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Boologifih-bofmnifdhe Gefellftaft:
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VERSAMMLUNGEN
der
k. k. zoologisch botanischen Gesellschaft
im Jahre 1873.
Ausschusssitzung: | Versammlung :
= Samst. 4. Jänn, | a Mittw. 8, Jänn.
7 Q Mont. 3. Febr. | u Mittw. 5. Febr.
= & Mont. 3. März | 2 Mittw. 5. März
= Mont. 31. März | e Mittw. 2. April
5 Mont. 5. Mai £ Mittw. 7. Mai
N Samst. 31. Mai & Mittw. 4. Juni
n Mont. 30. Juni | 5 Mittw. 2. Juli
a Mont. 29, Sept. | e Mittw. 1. Oct.
“ Mont. 3..Nov. | " Mittw. 5. Nov.
A Mont. 1. Dee. | = Mittw. 3. Dee,
Die Ausschusssitzungen werden im Gesellschafts-
locale, Herrngasse, Landhaus Nr. 13, Stiege im Hofe links,
im 3. Stock um 6 Uhr Abends abgehalten.
Die Versammlungen finden statt im grünen Saale
der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften um 6 Uhr-
Abends. Wissenschaftsfreunde haben freien Zutritt.
Verhandlungen
der kaiserlich-königlichen
zoologisch-botanischen Gesellschaft
in Wien.
Herausgegeben von der Gesellschaft.
Zehrsans 1872.
NAH. Band.
Mit 7 Tafeln.
RER LESE
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Wien, 1872.
Im Inlande besorgt durch W. Braumüller, k. k. Hofbuchhändler.
Fir das Ausland in Commission bei F. A. Brockhaus in Leipzig.
©. Ucberreuter’sche Buchdrackerei (M, Salzer),
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Sr. kaiserlichen Hoheit
dem durchlauchtigsten Herrn Erzherzoge
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Heinrich
diesen Band ihrer Schriften
tiefster Ehrfurcht
die Gesellschaft,
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Vorwort.
Afenal schliesst sich ein Band der Reihe unserer Schriften
an, die sich des ungetheilten Beifalls in vollstem Masse fortwährend
erfreuen. Obwohl keine Illustrirung ausgeschlossen wurde, so sind
sie doch an Zahl bedeutend geringer, da der Natur der Mittheilungen
nach kein Anlass zu mehreren Beigaben geboten war. Leider dürfte
aber für den nächsten Band die ungeheure Erhöhung der Satz-,
Druck- und Papierkosten die grösste Sparsamkeit dringend noth-
wendig machen.
Möchten die P. T. verehrten Mitglieder sich veranlasst sehen,
durch Werbung in ihren Kreisen die Kräfte der Gesellschaft zu
vermehren, die Alles dazu verwendet, ihren wohlverdienten Ruf nicht
nur zu erhalten, sondern wo möglich zu steigern.
Wien, im December 1872.
Georg Ritter von Frauenfeld.
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Inhalt.
Sitzungsberichte.
Seite
Sifzung am 3. Jänner.
Neu eingetretene Mitglieder . RETTEN ETTRLEN FIEREUTLN (MORE
Eingegangene Gegenstände ...... 3
Begrüssungsschreiben an den Herrn Büngätmeidtei Dir Felder 5)
Broschüren von den Herren Künstler und Nowicki als un-
entsaßliche Beipaken| "ch Asıcu® allabe niet Kalk = =
Nomenclator, Herausgabe verläugert ... . und...
Ebenso Index XI-XX..... BET UIT BRSIEREESE NEE UN:
Baron Schröckinger, Präsident- alleeniyeker sb Ausslobart 6
y. Krempelhuber, ‚Ankündigung ss! rasen le
V.:v. Tschusi, Bitte um Mittheilungen:: 2 „alnradlnshilnaft - 6
Dr. Reichardt, Durchwachsung . 2. .2.-. 2..." 7
Sitzung am 7. Fehruar.
Neu eingetretene Mitglieder an. „Auınsca: snswärehmri 8
Piagegangene. Gegenstände... „3. - „usa 28
Dank des Herrn Bürgermeisters . . . 10
Baron Königsw arter, Graf Wilczek ün Bor Marge Bahen
für lebenslänglich eingezahlt . N. Pr. PN WEI -
Chieagö bittet um Bücher . '. .uuhniaieris isn danuin. 23% . 40
Sitzung am 6. März.
New eingetreteife, Mitglieder, fe, nA. Ti) Aiäsesnad » = 80848
Eingegangene Gegenstände . . ...:. ann sascha 1a
Johanniterorden für lebenslänglich ie Sphlt His yloVens » Ms
Preisregulirung wegen Erhöhung der Kosten...» 2.2... 15
Jahressitzung am 3. April.
Neu teingetretene ‚Mitalieder . 7%. NORM a RL y,
Eingegangene Gegenstände . .. „ınhrileniil.sadasirie FE
Jahresberiehte.. . „KR a An ish uädsugnsh AlpStpnpanın - 18
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Sitzung am I. Mai.
Neneingetretene Mtigiager,. u . . ... 2.2. 2.0000.
Eingegangene Gegenstände
Nachrichten von Ernst Marno.. .
Sitzung am 5. Juni.
Neu eingetretene Mitglieder . . ... 2. 2.2 2..
Eingegangene Gegenstände . .... Age
Fürst Liechtenstein, Durchl., Re anf eifare 10 a
Sitzung am 3. Juli.
Nen eingetretene Mitglieder” . . . 2.0... un.
Eingegangene Gegenstände . . 2... 2.2... e i
Einladung zur 45. Versammlung deutscher Naturkoksdlfär und
Aerzte in Leipzig ... . nr
Versammlung der ungarischen Nabirfütscher in Mehadia- RER,
Die Accademia delle Scienze dell’ Istituto di Bologna zeigte den
Coneurs für den Preis sul Galvanismo o elettricita dina-
BUCH a 6 a A re NS ADERTN.
Geschenk des Herrn Hofraths v. Pelikan . . .. 22220.
Geschenk des Herrn Bergraths Dr. Stur. ......... ;
Grabdenkmal für: Ss Rerssek ti, 1 3 „er
Sizung am 2. October.
Neu eingetretene Mitglieder .
Eingegangene Gegenstände
Schenkung des Werkes „Hafen von Büdcanite durch se. k. Hoheit
den durchl. Herrn Erzh. Ludwig Salvator ......
Sitzung am 6. November.
Neu eingetretene Mitglieder
Eingegangene Gegenstände .. .. 2.2 22.2.2. 0.
Zuschrift des k. k. Ankarhnu Menikikre betrefis Feriähliig von
Lehrstühlen für angewandte Entomologie . . HORSE.
Gutachten hierüber . ... 2... 22.0 .n rennen
v. Volxem für lebenslänglich eingezahlt ...... . .
Schulzer v. Müggenburg, Berichtigung ... ...»...
Wahlen der: Ausschussräthe .. .. u. ae (nad ae ee is
Sitzung am 4. December.
New eingatretene Mitglieder. . .. .. 2. OWEN
Eingegangene Gegenstände . . . 22 2220...
64
64
XI
Seite
Widmung dieses Bandes Sr. k. Hoheit dem Erzh. Heinrich... 64
Wahlen der Vicepräsidenten und des Secretäls .. ...... 65
Anhang. Eingegangene Druckschriften vom April bis December . . 66
Abhandlungen.
Seite
Theodor Fuchs: Ueber den sogen. „ehaotischen Polymorphismus“ und
einige fossile Melanopsis-Arten. (Mit Taf. I). ».2...... 3
Mathias Rupertsberger: Beiträge zur T.ebonspkscinäie der Käfer 7
Dr. F. X. Fieber: Berichtigungen zu Dr. Kirschbaum’s Cicadinen
der Gegend von Wiesbaden, Frankfurt a. M. u. anderer Gegenden
und Aufschlüsse über einige Cicadinen in der vorm. Germar’schen
Sammlung ... ; GE EUR EINE 10 AS 7a a
Josef Mann: Beschteikng slaken neuer abe Mitrölepidapberen 20: 38
Dr. JaR;,Schiner: Rudolph Eelder ..... 2.3 WIR SHRS Le: (Bl
Theodor Beling: Drei neue Arten der Gattung Seiara . . 2» .... 91
Dr. JR SchinegMlisgellea. ft . ans lansl.. wAA 61
Prof. L. H. Fischer: Entgegnung, über Vitus Graber’s: Mittheilung
der Aehnlichkeit der Geschlechtsorgane bei Orthopteren. . . .. 77
Karl, Koch: Zwei neuerAsilidenae .. 7, as al N Et te a
J. Rostafinski: Florae Polonicae ram: St Male BE ee . 84
Benedikt Dybowski: Zur Kenntniss der Fischfauna des Amurgebietes 209
Julius Freih. v. Schröckinger-Neudenberg: Ueber ein monströses
Rekeeweilu, ul alas. 0, 0 nee Ve St. 2: 20 Ach
Josef Kolazy: Ein Beitrag zur er des Meerschwein-
chens. (Cawsa Cobaya-B.) > ame, 0... 2.2.0 SR Ne NER)
C. Tschek: Ueber einige Cryptoiden, er aus der österr. Fauna . . 231
Dr. O. Finsch: Ueber eine Vögelsammlung aus den Küstenländern
der chinesisch-japanischen Meere . .. 2.2.22 22 2.0 .. 253
Dr. Franz Löw: Ueber Diaspis Visei Schrank eine auf der Mistel
lebende Schildlaus (Mb -Tar IV)... een in TE
F. Arnold: Lichenologische Ausflüge in Tirol le ehe 2719
Dr. O. Finsch: Ueber die von Frau Amalie Dietrich in Australien
gesammelten Vögel . ... . EEE ER SR =
J. Freyn: Beitrag zur Flora Oher-Tn DEATNS,.. = 0% . . 341
= Ferd. Morawitz: Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutäcklands ansEbE
. R. v. Frauenfeld: Zoologische Miscellen. (XVI. Zweite Hälfte) . 389
5 Blasius Hanf: Ornithologische Beobachtungen . . . . N. . . 399
Stefan Schulzer v. Müggenburg: Mykologische Besbadkkunnen „405
hr
Xu
Seite
August v. Pelzeln: Ueber eine Sendung von Vögeln von den Aru-
Inseln und den Molukken 2
Carl v. Marchesetti: Ein Ausflug zu die: lichen an Ar San
Dr. Rudolf Bergh: Ueber eine grönländische Aplysie. (Mit Taf. V— D%3
Professor P.C. Zeller: Beiträge zur Kenntniss der nordamerikanischen
Nachtfalter, besonders der Microlepidopteren. Erste Abtheilung.
(Mit Tafel II und: Ua a rk EL Re
G. Ritter v. Frauenfeld:!Phylloxera vastatrin. . . 2... 2... .567
Mathias Rupertsberger: Zwei neue Carabiden- a FR . 573
Pater Gabriel Strobl: Aus der Frühlings-Flora und Fauna yT 577
Theoder Beling: Beitrag zur Naturgeschichte der Zweiflügler-Gattun-
gen Bibio und Dilophus. Ferner ein dem Getreide schädliches
Tasekt 2 ulıln, BEIDEN ST EA
J. A. Graf Ferrari: Tehät ass werktermend von Scorpionen im Erz-
herzogthume Oesterreich. . . . . j 65
Eustach Wodoszezak: Zur Flora Moden ee. insbes
des südöstlichen Schiefergebietes . . .. .. WW ..2..2.0.2..659
Dr. Gustav Mayr: Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichen-
gallen . „2. € RE NE NAT ARHRSNEL DERTLRT, 1507669
Dr. Ottokar er Dh hune einiger Zwitterbildungen bei
Bepidopteken ’ 2... "ME. Vre I: TUR: 127
Dr. O. Staudinger: Drei neue bstefreiäliäche N A ar
Dr. H. W. Reichardt: Miscellen 737
Verzeichniss der Tafeln.
Th. Fuchs: Fossile Melanopsis-Arten. Erklärung pag. 6.
Prof. P. C. Zeller: Beiträge zur Kenntniss der nord-
amerikanischen Nachtfalter. Benennung der Figuren pag. 564
und 565.
Dr. Franz Löw: Diaspis visci Sch. Erklärung pag. 278.
Dr. R. Bergh: Ueber eine grönländische Aplysie. Erklärung
pag. 445 und 446.
J. Freih.v. Schröckinger-Neudenberg: Monströses Reh-
geweih. pag. 223.
= CeSs9.3——
Seite 341, Zeile 3
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35% „ 15 „ unten „ Gagea spathacea Sch.
Einige Verbesserungen.
3 von oben, nach 4870 lies: bis.
lies: Auricula statt turicula.
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statt
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Stand der Gesellschaft
am Ende des
Jahres 1872.
Protector:
Seine k. k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog
Rainer.
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Leitung der Gesellschaft.
Im Jahre 1872.
Präsident: (Gewählt bis Ende 1873).
Seine Durchlaucht Fürst Josef Colloredo- Mannsfeld.
Vicepräsidenten: (Gewählt bis Ende 1873).
P. T. Herr Brunner v. Wattenuyl Carl.
D) » Mayr Gustav.
y) „, Pelzeln 4. V.
5 » Zeuss A. v., Prof.
en » Kogenhofer A.
= „ Simony Friedrich.
Secretäre:
P. T. Herr Frauenfeld, Georg Ritter v. (Gewählt bis Ende 1876).
“ „ FKeichardt Dr. Heinrich (Gewählt bis Ende 1874).
Rechnungsführer : (Gewählt bis Ende 1875).
P. T. Herr Juratzka Jakob.
Aussehussräthe:
en „ Bergenstamm Julius von. (Gewählt bis Ende 1873).
m „» Haimhofien Gustav Ritt. v. 4, 9
5 » Krist Dr. Josef. an 9
n » Mayr Dr. Gustav. 2 »
3 » Pelzeln Aug. von. = »
R „ FZeeuss Dr. A. Ritt. v. jun. ® »
5 » Bartsch Franz. (Gewählt bis Ende 1874).
5 „ Drandmayer Eduard. » »
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P.T. Herr Kolazy Josef. (Gewählt bis Ende 1874).
R „» Künstler Gustav.
„ Pelikan von Plauenwalde Anton.
5 „ Sehrökinger Neudenberg Jul. Freih. „
”
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5 „» Brauer Friedrich. (Gewählt bis Ende 1875).
" „ Brunner v. Wattenwyl Carl. R a
e- „ Felder Dr. Cajetan v. r Me
= „ Fenzl Dr. Eduard. = >
PA » Fuchs Theodor 14 S
a „» Gassenbauer Michael von. 3 e
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3 „ ‚Kornhuber Dr. Andreas. Bx
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5 „» Lorenz Dr. Josef. > =
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2 » Pokorny Dr. Alois. A "
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2 „ Rogenhofer Alois. n R
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5 „ Suess Prof. Eduard. 7% *
BR „» Türck Josef. r 3
Amtsdiener:
Herr Machaezck J., Währing, Carlsgasse 17.
Mitglieder, welche die Sammlungen der Gesellschaft ordnen:
Die zoologischen Sammlungen ordnen die Herren: .Blasich Joseph, Kolazy
Josef, Marenzeller Emil v., Pelikan Anton v., Rogenhofer Alois.
Die Pflanzensammlung ordnen die Herren: Berroyer Emil, Burgerstein
Alfr., Brandmayer Eduard, Juratzka Jakob, Reichardt Heinr., Reuss
Ritt. v. A. jun., Straus Joseph.
Die Betheilung von Lehranstalten mit Naturalien besorgt Hr. Royenhofer Al.
Die Bibliothek ordnet Herr Julius von Bergenstamm.
Das Archiv hält Herr Anton von Letocha, im Stande.
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Die Druckschriften der Gesellschaft werden
überreicht:
‘ Im Inlande:
Seiner k. und k. Apostolischen Majestät dem Kaiser Franz Josef.
Seiner Majestät Kaiser Ferdinand.
Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Franz Kar].
Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Oarl Ludwig.
Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Ludwig Victor.
Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Albrecht.
Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Josef.
Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Rainer.
Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Wilhelm.
Seiner k. Hoheit dem durch]. Herrn Erzherzoge Heinrich.
Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Ludwig.
Im Auslande: PX \L
Seiner Heiligkeit dem Pabste Pius IX. FE,
Seiner Majestät dem Sultan.
Seiner Majestät dem Kaiser von Brasilien,
Ihrer Majestät der Königin von England. 6 Exempl. \-
Seiner Majestät denn Könige von Preussen. 10 Ex
Seiner Majestät dem Könige von Sachsen. 6 Ex.
Seiner Majestät dem Könige von Bayern. 4 Exemplare.
Seiner Majestät dem Könige von Hanuover.
Seiner Majestät dem Könige von Griechenland.
Seiner kön. Hoheit dem Prinzen August zu Sachsen-Coburg.
Seiner kön. Hoheit dem Vicekönige von Egypten.,
Seiner kön. Hoheit dem Bey von Tunis.
Dem souverainen Johanniter-Orden.
/
/
/
Subventionen für 1872.
Von dem hohen k. k. Unterrichts-Ministerium.
„ dem hohen Nieder-Oesterr. Landtage.
„ dem löbl. Gemeinderathe der Stadt Wien.
10
30
P.T. Herr Adams Arthur, R. M. S.,
Mitglieder im Auslande.
Die P. T. Mitglieder, deren Name mit fetter Schrift gedruckt ist,
haben den Betrag für Lebenszeit erlegt und erhalten die periodischen
Schriften ohne ferner zu erlegenden Jahresbeitrag.
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Adams Henri, Hann. Villas Nottinghill. . .
Agassiz Ludwig Johann Rudolf, Prof. . . .
Albini Dr. Josef, Professor Univ... ... .
Alefeld Dr. d. Med., bei Darmstadt .
Allmann George Tarnes Dr. Prof. 21, Manor pl.
Anderson N. J., Professor .|.:41. 200.0.
Angas Georg Fr., Seeret. d. austral. Museum
Angelrodt Ernst v., k. k. Vice-Consul
Appelius Friedr. Ludw., Kaufmann
Aristarchi S. v., Gross-Logothet, Exc. .
Arnold F., Kreisgerichsrath, Baiern. .. .
Asbjörnsen P. Christian, k. Forstmeister . .
Ascherson Dr. Paul, Custos am k. Herbar .
Baden Dr. Ferdinand, Zahnarzt... ...
Bail Dr. Th., Prof. an der Realschule in .
Baillon Ernst, Prof. a. d.k. Forst-Academie
Baillon H., Prof. d. Naturg. an d. med. Fak.
Bain Mac. Dr., Marine-Arzt fe
Baird Dr. William, F. L. S. am brit. Mas:
Balfour Dr. Hutton, Prof. 27, Moorleith Row.
Balsamo Orivelli Gius. nob., Prof. d. Naturg.
Bamberger Georg, Apotheker, (Schweiz) . .
Barbosa du Bocage, Don Jose Vicente, Direct.
da Secgeao zool. do Museo de. .....
Barker John, Dr., Cur. of the Mus. of Me
Coll. of Surprise e ge
Barmanmı DE Furt
Bartling Dr. Fr. Th., Prof. und Hofrath”
Bary Dr. A. de, Prof. d. Bot. an d. Univers.
Bates H. W., Esq., Bartholomew-Road, N. W.
Beigel Dr. Hermann naRT, .
Bellardi Luigi, Prof. der Naturgeschiekts E
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London.
London.
Cambridge.
Neapel.
Oberamstadt.
Edinburgh.
Stockholm.
Melbourne.
Missouri.
Livorno.
Constantinopel.
Eichstätt.
Christiania.
Berlin.
Altona.
Danzig.
St. Petersburg.
Paris.
Edinburgh.
London.
Edinburgh.
Pavia.
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Dublin.
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Göttingen.
Strassburg.
London.
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Herr Bendella Aristides v., D
r. d. M., Primararzt
Bennett G. Esq., Dr DRRLICHIEN (urzena ad
Berchon Dr. Ernest, Direct. du service sani-
taire la Gironde, Bordeaux .
Berdau Felix, Prof. am Polytech.
Berggren Sven. 2
Bergh Dr. Rudolf, Obere im
Krankenhauses. talierutle ss -
Betta Edoardo, Nobile de .
Beuthin Dr. Heinrich,
Bianconi Dr. Josef . . - ....
Bigot Jacq., rue de Louxembg. 7
taney.: Werl. 3% Aloe. BELH NE ou HehT auitdigeen 4
Blanchard Dr. Emil, Professor, Mus.-Dir.
Biamchet Ch... .. isn a
Blau Dr. Otto, Consul d. Horddl "Bünkies -
Bleeker Dr. Peter, holl. Oberst-Stabsarzt
Boeck Christ., Prof. an der Univers,
Boek Axel, am naturh. Museum
Bolle Dr. Karl . -
Bommer Dr., J. E., EN am and ER
Bonizzi Dr. Eon Prof. aydslUmivs 2 „ur. &
Bonorden Dr. H. F., Rgts-Arzt, R. B. Minden
Bonvouloir Conte Henri de, Rue de V’uni-
ersıte Ai Aalen dl. or Mile
Botteri Matthäus . .». .. » ee
Boutelou Don Esteban, nano de Modkes;
Insp. de los Bosques y Cated. en Botanica
‚Böwring. Johnöj., Bsqg. in iso ee „seele
Brandt Johann Friedr., v., k. russ. wirkl.
Stsatsrath, Bxcell:’ 4. 10. Val
Braun Dr. Alexander, Prof. der Boiik
Brehm Alfred,-Dr.ı....
Bremer Otto, Conservator der entom. Ges
Brendegani Vine., Rect. d. Kirche St. Rochus
Boschniak Nik., Vikar d. serb. Klosters in.
Bretschneider Dr. Ed., Arzt bei d. k.
Gesandisehuin rar tale en
Brot Dr. A., Prof., leuge Be aha
Bruce Dr. Bakkarel, Esq. 43 Kensington
Garden Square . „u Kraus
Bruhin P. Th., (Behh.Schulthess Zürich) Wise,
Bruyn Arie Johannes de, Regimentsthierarzt
G. Lublin
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Alexanderstrasse 5
TUuss.
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Jassy.
Sidney.
Pauillae.
Pulawy.
Lund.
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Philadelphia.
Paris.
Lausanne.
Serajewo.
Leyden.
Christiania.
Christiania.
Königsberg.
Brüssel.
Modena.
Herford.
Paris.
Orizaba.
Sevilla.
London.
St. Petersburg.
Berlin.
Berlin.
St. Petersburg.
Verona.
Grabovacz.
Peking.
Genf.
London.
Neu-Cöln.
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P. T. Herr Buchenau Fr., Dr., ord. Lehr. a. d. Bürgersch.
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Buchinger Dr. F., Direct. des Wa’senh.
Burmeister Dr. Herm., Dir. d. naturh. Mus.
Burmeister Heinrich, Thüringen -
Buschmann Eduard, Professor in Chile
Buse L. H. bei Arnheim
Busk Dr. George, Linn. Soc. Bekhehh, F R. 's.
Harvey Str. 45 or Burlington-house
Cabanis Dr. Joh. Lud., Custos am k. Museum
Canestrini Johann, Dr., Prof. an d. Univ.
Carpenter Dr. Will. Benj., F. R. S. 8. Queens-
Baad Primrose Hill aruniankor an: EN)
Carte Dr. Alex., Dir. of the Mus. R. Soc.
Caruel Teodoro, Professor . .
Carus Dr. Victor v., Professor {
Castracane degli Antiminelli Francesco Bons!
Cesati Baron Vincenz, Prof. d. Botanik a. d.
Univ., Dir. d. bot. Gartens
Chevreul Mich., Prof., Adm.d. Mus. d’hist. nat.
Chiari Gerhard, k. k. Vice-Consul BR
Celi Dr. Hector, Prof. u. Dir. d. k. bot. Gart.
Cleghorn H., Forstdireetor e
Cohn Dr. Berdinand, Prof. d. Bot. a. Su: ni
Colbeau Jules, chaussee de Wavre 178. .
Coldham James @., Dir. of Christch, school.
Collett Robert, Cand. phil., b. Christiania .
Cornalia Dr. Emil, Dir. d. städt. Mus.. .
Coumounduros Alexander, Minister-Präsident
Cox €. James, Dir. d. naturhist. Mus.
Crosse H., Rue Tronchet 25 .
Dana James, (Connecticut)
Darwin Sir Charles .
Davidson George W., Dr., 13. Uns Biace :
Davidson Thomas
Davis Arthur Elson, Dr., Okmiare Bridge st.
De Candolle Alphons, Professor der Botanik
Degenkolb Herm., Rittergutsbesitz. b. Pirna
Deshayes &. Paul, Dr. Prof., Place royal 48
Desmoulins M. Ch., Präs. d. Soc. Linneenne
Desnoyers Johann, Bibliothecaire du Mus. .
Desplanche Emil, Marine-Arzt . 2...»
Deventer S. v., Resident
Dietrich Kaspar, Cust. am eidgen. Polyt.
ae, CORE Va a 2
Bremen.
Strassburg.
Buenos Ayres.
Arnstadt.
Osorno.
Renkom.
London.
Berlin.
Modena.
London.
Dublin.
Florenz.
Leipzig.
Fano.
Neapel.
Paris.
Alexandrien.
Modena.
Madras.
Breslau.
Brüssel.
Cawnpore.
Homansby.
Mailand.
Athen.
Sidney.
Paris.
New-Haven.
London.
Edinburgh.
London.
Manchester.
Genf.
Rottwegendorf.
Paris.
Bordeaux.
Paris.
Neu-Kaledonien.
Java.
Zürich.
110
120
130
P. T. Herr Dingler Herm.,
Dr. Med., Rhein-Baiern .
Doderlein Dr. Pietro, Prof.
Dohrn Dr. Karl A., Präs. des entom. Ver.
Dohrn, Dr. Anton, Doc. a. d. Univ. .
Dohrn Dr. Phil. Heinrich, Stadtrath .
Dönetz Dr. Wilh., Assist. am naturh. Mus.
Dotrauer J. B. Fr. St. Pauli, Glashütten-
strasse 407
Douill€E August, Marine- nlageh, er ainae
Douglas J. W., Esq. Praes. entom. Society
Droste- Hülshoff Ferdinand, Freih. von .
Dumortier Rutteau, Dr. Carl :
Du Rieu W. N., Conserv. an d. Bibliothek
Eeden F. W. van. :
Effendi Ibrahim, Dr. d. Med ek
Ehrenberg Christ. Gottf. Dr.
Eichler Dr. A. W., Prof. d. Bot. a. \ ee
Ellenrieder Dr. Karl v., Off. d.Gezondheit, Java
Eliot Karl W., Prof.
Elliot Walter, En ientsohafte Miede
Engelmann Dr. Georg, Nordamerika . . .
Engler Dr. Adolf, Custos am k. Herbar
Erschoff Nikol., Wassili Ostroff 142, Lin. 15
an der Univers.
Esmark Lauritz, Vorstand des naturh. Mus.
Eulenstein Theodor, Ob.-Lössnitz bei
Fahrer Dr. Johann, k. Stabsarzt
Fairmaire Leon, Directeur de l’höpital St. Pas
Falk Dr. Alfred, an der Universität .
Famintzin Dr. A. Professor e
Farie James, Seer. geol.Soe. Andersonian
Fedtschenko Alexis, Secr. d. Ges. f. Naturw.
Ferreira Dr. Manoel Lagos, Vice-Präsid. des
hist.-geograph. Institutes e .
Finsch Otto, Curator am zool. Museum. .
Fischer von Waldheim Dr. Alexander, Prof.
an der Univers. .
Fischer Karl Dr.,
Flor Dr. Gustav,
Flügel Felix Dr.
Focke W. O., Dr., iter Wall K.
Fointaine Ce Naturalist, Prov. A
Fontaine Julius de la, Cons. du Musee de
l’univers. belgique . . .
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ALZ6 Kepe s
Prof. and. a
XV
Zweibrücken,
Palermo.
Stettin.
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Stettin.
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Berlin.
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Uechtritz R. v., Klosterg. 1. e.. . B
Verrall@.H. eMalberiesMenmarkhilig E.
Verreaux Tas, Aide nat. Jard. d. pl. .
Veth Moritz, Fürstenth. Reuss . :
Visiani Robert de, Prof., u. Dir.d. bot. Ga,
Vitorchiano P. Angelico da, Miss.
Vogt Carl, Prof.
Volger Dr. Otto
Volxem Camil Van, Boulevard di Regent 32
Vullers Dr. D. ord. Prof. d. orient. a
a. d. Univ.
Walker Francis, F. fe S. am ie Mus.
Wallace Alfred Esgq.
Waltl Dr., Prof.
Warming Dr. Eugen . .
Weddel Hektor A. BEE IBr AR, ur
Weinland Dr. David Fr. bei Urach
Weiser Dr. M. E., ottom. Bahnarzt bei Zu
popel, eur. Türkei =
Weissbach Dr. August, b. 2 Obesaret am
öst. Nat. Spital i
Weisflog Eugen, bei Magdehmgr
Werelana N ea a.
Westerbund Dr. Karl Agardh, Schweden .
Westwood John, Prof. a. d. Univers. .
Weyers Josef Leopold, rue Persil. 3
Wilde Sir Will., Vice-Präs. of the Irish Ac.
Winkler Moriz, bei Neisse
Winnertz J., Kaufmann .
naturw. Ges.
apost.
XXXV
Caserta.
München.
Glasgow.
Upsala.
Antibes.
Herrstein.
Palermo.
Bonn.
Philadelphia.
Edinburgh.
Liverpool.
Dorpat.
S. Fe de Bogota.
Breslau.
London.
Paris.
Gera.
Padua.
Tinos.
Geuf.
Frankfurt a. M.
Brüssel.
Giessen.
London.
London.
Passau.
Kopenhagen.
Poitiers.
Hohenwittlingen.
Jeni Mahale.
Konstantinopel.
Schönbek.
London.
Ronneby.
Oxford,
Brüssel.
Dublin.
Giesmannsdorf.
Crefeld.
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540
Wollner Joh., Apotheker .. .. x...
Wood-Mason J. Esq., Asst. Curator Ind. Mus.
Wright Pereival, Prof. nat. hist. Trinity Coll,
Wright J. Strethill, Dr., Northumber!. Str. 55
Zaddach @., Prof. d. Zool. und Mus.-Dir. .
Zeller P. C., Prof., Grünhof nächst
Zimmermann Dr. Herm., Lehrer der Naturg.
a. d. höheren Bürgerschule, a/d Lahn
Zirigovich Jakob, k. k. Vice-Consul 3
Zuber H. P. Eduard, Bischof v. Augustovic
Zwiedinek Südenhorst Jul v.,k.u.k. Gen.-Cons.
Orizaba.
Caleutta.
Dublin.
Edinburgh.
Königsberg.
Stettin.
Limburg.
Adrianopel.
China.
Beirut.
10
Die P. T. Mitglieder werden gebeten, bekannt zu geben, mit wel-
Mitglieder im Inlande.
chem Zweige der Naturwissenschaften sie sich beschäftigen.
P. T. Herr Absolon Dr.
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Fräul.
Herr
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Wilibald, Herrschaftsarzt.. . .
Adamovie Vincenz, Realschul-Prof. :
Aichelburg Graf Raphael, Stud. am Gymnas.
Altenberg Felician, Apotheker,
rethenstrasse 75
Ambrosi Franz, Bibliothekar .
Andorfer Josef, Pharmaceut Bean)
Anker Rudolf, Christ.-St., Fabriksgasse 155
Antoine Franz, k.k. Hofgartendirector, Burg
Arenstein Dr. Josef, Gutsbesitzer
Armatage Josefine, NÖ. ohkenıe
Arneth Alfr. v., Vice-Dir.d. geh. Staatsarchiv.
Aschner header Hochw., k.k. Gymn.-Prof.
(Zoologie) . De ee
Ausserer ans eg -Pr of, inene -
Ausserer Carl, Prof. a. d. N Akad. .
Aust Carl, Stud. jur., III. Posthorng. 7
Baäbek Leop., Real.-Prof., Lerchenfeldstr. 50
Bach Dr. Alexander, Excellenz
Bachofen Adolf von Echt, Fabriksbes., Bo 33
Bahr Liborius, Prof. a. d. Realschule Rossau
Barbieux» Aug., Rothenthurmstr. 18 :
Bartsch Franz, k. k. Coneipist, Salmg. 14 .
Dartscht Ambros, k. k. Official, a
Hauptstr. 9. II. 5
Becker Dr. Franz, k. k. DEer Stabsaret -
Beer Josef @., k. Rath, Landstr. Hauptstr. 99
Benda Franz, Hochw., P. O. Pr., VII.
Benkovie Ignaz, Pfarr. Croatien Karlstadt .
Berger Emil, Stud., Gonzagag. 5. Il... . .
Bergner Eduard, k. k. Landesgerichtsrath
Bergenstamm J., Edl. von, k. k. Beamter,
Leopoldst. Tempelg. 8...
V., Marga-
sIılen)e Kay. e
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Boskowitz.
Zara.
Seitenstetten.
Wien,
Trient.
Langenlois.
Ofen.
Wien.
Gloggmnitz.
Neunkirchen.
Wien.
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Feldkirch.
Triest.
Wien.
Wien.
Wien.
Nussdorf.
Wien,
Wien.
Wien.
Hernals.
Krems.
Wien.
Wien.
Sipak.
Wien.
Zara.
Wien.
30 P. T. Herr Bermann Josef, Kunsthändl.,
40
50
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XXXVIN
Gartenbauges.
Bernfuss Gregor M., Serv.-Ord.-Pr. Post Melk
Berroyer Emil, Juwelier, Magdalenenstr. 35
Berroyer Gustav, , =
Bertolini Dr. Stefano, Cust. am städt. Mus.
Betzwar Anton, St., IV. Favoritenstr. 17
Biesok Georg, Cand.d. Phil., Buchfeldg. 9
Bilimek Dominik, Director des k. Museum .
Birnbacher Josef, k.k.Concipist im Finanzmin.
Bisching Anton, k.k. Realschul-Prof., Wieden
Bittner Alex., Lehramts-Cand., VI. Engelg. 8
Blasich Josef, Hörer d. Philos., III. Barichg. 14
Bobies Franz, ee -Dir., Pressg. 24
Boekh Georg, Dr. d. Med., Professor . . .
Boehm Josef, Dr. Ei u. M> a. Univ. Prof...
Bohadsch Albert, IV. Mayerhofg. 9., I., 11 .
Bolemann Johann v., Apotheker, Ung.. . .
Boller Adolf, Pharm., Seminarg. 270 (Bot.:
Ranumenk) 72...
Boschan Dr. Friedrich, Dokiinik, -Bast. 5
Bosniacki Dr. Sigm. v., Badearzt, Galizien .
Boue Dr. Ami, IV. Lamprechtsgasse 6.
Brandeis Albert, Grosshändl., Schottenbastei 4
Brandmayer Eduard, Gemeinde - Vorstand,
Margarethen Schlossgasse 15... . . .
Brassai Samuel, Dir. d. siebenb. Mus...
Brauer Dr. Friedrich, Assist. a.k. k. zool.
Mus., Docent a. d. Univ., Wollzeile 23
Braun Ernst, Dr. d. Med., Kohlmarkt 11
Breidler J., Architekt, ob. Weissgärbstr. 15
Breindl Alfred, Stationschef der Südbahn
Breitenlohner J., Dr. d. Ch., Böhm. (Botanik)
Birestel, Dr. Rudolf," Exe. 2
Breunig Dr. Ferd., Prof. am Schott.-Gymn.
Bruck Otto, Freiherr von . .
Brunner v. Wattenwyl Karl, k. k. Minist.-
Rath; "Theresanumg. 25 2... .". ..%
Brusina Spiridion, Custos am Nat.-Mus. .
Bryck Dr. Anton, Prof. d. Chir. an
Buchmüller Ferdinand, Privat, Burgg. 108
Bun: Franz, Hchw.,k.k.Feldcapl. Küst.-A.-R.
Burgerstein Alfred, Landstr. .. .....
Bursik Ferd., Hochw., Gymn.-Prof. Böhmen .
Wien.
Langegg.
Wien.
Wien.
Trient.
Wien.
Wien.
Miramar.
Wien.
Wien.
Wien.
Wien.
Wien.
Pressburg.
Wien.
Wien.
Lewa.
Krems.
Wien.
Iwonicz.
Wien.
Wien.
Wien.
Klausenburg.
Wien.
Wien.
Wien.
Wien.
Lobositz.
Wien.
Wien.
Fiume.
Wien.
Agram.
Krakau.
Wien.
Triest.
Wien.
Deutschbrod.
70
80
90
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P. T. Herr Buschmann Ferd.
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Freih, v., Hauptstr. 134 .
Canal Gübert, Edler v......
Caspar Dr. Karl, Jägerzeile 40.
Cassian Joh. Ritt. v., Dir. d. D.- -Dampfschißt.- -G.
Castel ©. E., Ingen. d. k. k. pr. Staats-Eis.
Cattani, Kh Contessa di, . BES
Chimani Dr. Ernst v., k. k. Reg. rk a
deutschen Garden, Rennweg 7 .....
Chimani Karl, k. Rath, Adjunkt im k. k.
Obersthofmeisteramte, Schleifmühlgasse 21
Chorinsky Gustav, Graf v., K. k. w. g. Rath
Chornitzer Josef, I. Renngasse 4... ..
Christen Severin, Hochw., Ba Kärnth.
(Botanik) . a
Chrobak Josef, Dr. ie ae 6 -
Chyzer Dr. Cornel, Zempliner Comitats-Phys.
Coda Dr. Alexander, k. k. Kreisarzt .
Cohen Caroline, Gutsbesitzerin
Herr Colloredo-Mannsfeld, Fürst zu, De
”
Conrad Siymund, Hochw., Dir. d. fürstl. Ca-
pelle z. h. Rosalia, Wieden, Hauptstr. 82 .
Copanizza Anton, Hochw., Domherr .
Csap Nicolaus v., Medieiner. .....».
Csato Joh. v., Gutsbes. Reissmarkt Siebenb.
(Bot., Ornitol.) Be er
Cubich Johann, Dr. d. M., k. k. Bezirksarzt
Cusmich Joh. E., Hochw., M.d. Pharm. Fr.O.P.
Czech Theod. v., Dr. d. M., Mariahilferstr. 22
Ozedik Alois Eal. v., Dir. d. Handelsakad.
Ozeglay Johann, k. k. Bezirksvorsteher
Czermak Johann, Hochw. Vicerector am Lö-
Wwenbnren/GoHy ste Hentai ie, rkne
zerwiakowski Ignaz, Dr. d. Med., Prof. d.Bot.
Czoernig Carl Freih. v., k.k. Finanz-Comm.
(Pflanzengeogr.) . Bun
Dalla Torre Carl v., ee Me
hardstzassen646, 8. St... =, 0 ige ie ee
Damianitsch Martin, k. k. General-Auditor,
I. Elisabethstrasse 9. ....
Deaky Sigmund, Hochw. Bisch. v. Co cin,
Deschmann Carl, Custos am Landes-Museun
Dittrich Herm., Forst-Ingenieur, 1. P. Cer-
howitz, Böhmen .
XXXIX
Währing.
Wien.
Wien.
Wien,
Wien,
Spalato.
Wien.
Wien.
Wien.
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Wien.
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Temesvar.
Wien.
Wien.
Wien.
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Wien.
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Ragusa.
Wien.
Wien.
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Wien.
Krakau.
Triest.
Innsbruck.
Wien.
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Laibach. -
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P. T. Herr Doblhoff Josef, Freiherr v., I. Singerstrasse 43
”
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Döll Eduard, Dir. d. Realsch., Hohenmarkt
Dorfinger Joh., bei Wien Nr. 28. ,
Dörfer Franz, Suppler.. Vol ur re
Dorfmeister Georg, Ing. d. k. k. Land.-Baudir.
Dorfmeister Vine., IX. Nussdorferstr. 25, II.
Dorner Josef von, k. Professor IR
Douglas, Joh. Sholto v., Vorarlberg
Drechsler Edmund, Techn., Hundsthurmstr. 60
Dürr Julius, Hana Aner
Dzieduszycki Graf Wladimir, Franciskpl 13
Eberstaller Josef, Kaufmann... . .
Eberwein Josef, IX. Garnisonsgasse 10, Th. 13
Ebner Dr. Victor v., Docent d. DH ykolopn e
Effenberger Dr. Yasdf. pract. Arzt
Egger Graf Franz, Kärnten
Egger Graf Gustav, Kärnten
Ehrenberg Hermann, Buchhalt., Weihburgg. 5
Eichler Wilh. Ritt. v., Gen.-Insp.d. Kais. Fer-
dinands-Nordb.
Eitelberger Wilh. Edl. v. Edelberg, k.k. Ge-
neral-Kriegscommissär
Elschnig Dr. Anton, Prof. a. d.Oberrealsch, .
Emich Gustav v. Emöke, Franziskanerpl. 7
(Entom. Entwickelungsgesch.) . . . »
Engel Heinrich, Hchw., Pfarr., Ob.-Ö., Ber.
(Botanik) -
Engelthaler Hans, Lehrer an der protestan-
tischen Bürgerschule, IV... , ... 2...
Engerth Wilh. Ritt. v., k. k. Rgsrath., Direct.
d. priv. Staats-Eisenbahn
Entz Dr. Geza, Prof. d. landw. Lehranst.
Erber Josef, Naturalienhändl., Siegmundsg. 9
Erdinger Karl, Hchw., Reect. d. bischöfl. Semin.
Etti Karl, III. Beatrixg. 16
Ettingshausen Dr. Constantin, Freiherr von,
KK. Prof. d. Unmwersität. '. . ... aa
Ettmayer Jos.R.v. Adelsburg, k.k.Regierungsr.
Fabry Johann, Prof. d. Naturg. ......
Farmady P. Martinian, Gymn.-Prof., Ungarn
ATS N ee ee";
Favarger Heinrich, Postgasse 6 . . . .
Feichtinger Alex., Dr. d.M., k. Com. En
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Wien.
Wien.
Salmansdorf,
Wien.
Gratz.
Wien.
Pest.
Thüringen.
Wien.
Laibach.
Lemberg.
Kremsmünster.
Wien.
Innsbruck.
Hitzing.
Treibach.
Treibach.
Wien.
Wien.
Wien.
Marburg.
Pest.
Thaiskirchen.
Wien.
Wien.
Klausenburg.
Wien.
Krems.
Wien.
Gratz.
Czernowitz,
Rimaszombat.
Neuhäusel.
Wien.
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P.T. Herr Feller Franz, v., p. k. ».
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Beonhardstr:, 28. IE ann...
Fekete Emil, Oberapothek. d. N zu
Fekete Fidelis v., Kapuziner-Ord.-Priester. .
Felder Dr. Cajetan, k. k. Hof- u. Gerichtsadv.,
Bürgermeister, Operngasse 8... ....
Feldmann Johann, Währingerstr. 27 .
Fellmann Carl Fried., p. Gen.-Secretär .
Fenzl Dr. Eduard, Regierungsrath, Prof. u.
Dir. am k. k. bot. Museum, Rennweg 44. .
Ferline Eduard, Buchhändl. (Lepidopter.)
Ferrari Angelo, Graf, Assist. am k.k. zoolog.
Mus., Bernhardg. 9, II.
Feuer Dr. David, Waiznerstr.
Feyerfeil Karl, Hchw., Dir. a. Josefst. En
Fieber Dr. Friedr., Babenbergerstrasse 1 .
Filiezky Theodor, Dr. d. Med... ...
Finger Julius, Sparkassebeamter, Nr. 63.
Firganek Laurenz, k. k. Oberförster d. Dom.
Fischbacher Alois, Cooperator
Fischer Alois, k. k. Milit. RL ER
Fischer Anton Ritt v. Ankern,
Elisabethstr. 12 . ... ER
Fischer Ludwig, Landstr. een. 130
Fitzner, Fürstlich Reuss’scher Obergärtner,
Ober-Oest., 4... 1. . -
Flek August, a RN in d Glastabrik 3
Flek Franz, Director d. Glasfabrik
Foetterle Franz, k. k. Bergrath an der geo-
log. Reichanstalt ... . ER
Forster Dr. Leop., Prof. a. k. = Thieı N
Frank Dr. Johann, Advocat, Opernring 8
Frank Leop., Stud. phil., III. Kegelgasse 15
Frankl Dr. Ludwig August, I. Seitenstetteng. 4
Franz Karl, Dr. d. Med., Mähren. :
Frauenfeld Georg Ritt. von, Custos am k. E
zool. Mus., Wieden, Heugasse 24.
Freyn Josef, Seet.-Ingen. der Ung. Osfbana,
Sterng. Kerkapoly-Haus (Botanik) . -
Friedlowsku Dr. Anton, Proseetor an der
Lehrkanzel f. Anatomie . . . START
Friedrich Dr. Adolf, Apoth., A
Friesach Carl von, Strassoldostr. 900
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Graz.
Ofen.
Wien.
Wien.
Wien,
Wien.
Wien.
Marburg.
Wien.
Pest.
Wien.
Wien.
Oedenburg.
Unt. Meidling.
Alt Sandez.
Ob.-Hollabrunn.
Wien,
Wien.
Wien.
Ernstbrunn.
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Wien.
Wien,
Wien.
Wien.
Wien.
Rossitz.
Wien.
Pest,
Wien.
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Graz.
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180
190
200
Fritsch Karl, Vice-Dir., Pfeifferg. 81 (Entom.,
Bot., Phaenolog.)
Fritsch Josef, Privatier, Böhmen. .....
Frivaldszky Johann v., Cust. am k. Nat.-Mus.
Fröhlich Josef, k.k.Hofbuchh., Blumenstockg. 1
Fruwirth Eduard, Stations-Ing., Westbahnh.
Fuchs Josef, Apoth., Landstr. Hptstr. 67.
Fuchs Dr. Theodor, Custos a.k.k.Hofmin.-Cab.
Fugger Eberh., Prof. d. Ob.-Realsch. (Bot.,
Amfib.)
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Fuka Dr. Alois, k. k. Notar, NÖ. ... - .
Funke Wilh., gräfl. Thun’scher Forst-Inspect.
Furlie Franz, sup. Gymn.-Prof. d. Naturg.
Fürstenberg, Friedr. Landgraf zu, Fürstbisch.
Fuss Carl, Prof.
Fuss Michael, Pfarrer nächst Hermannstadt
Gall Eduard, erzherzogl. Secretär. ... -
Gassenbauer Mich. Edl.v., Rechngsr.,Herrng.13
Gassner Theodor, Hochw., k.k. Gymn.-Dir. .
Geiger Vine., p. Rechn.-Offic., Borgo grande 363
Gerlach Benjamin, Hochw., Dir. d. Gymn. .
Giuriceo Nicolaus, R. v.,
Glowacki Julius, Prof. am Lehrerseminar
Gobanz Alois, k.k. Bez. Förster, Fleimthal Tirol
Gobanz Dr. Josef, k.k. Landesschul-Inspect.
@odefroy Dr. Richard, Getreidemarkt 3
Godra Dr. Barih., k. k. Ob.-Arzt 9. Grz.-Reg.
(Botanik) . EN Pe ER an een een m
Goldmann Ar Lehrer, IT. a 82
Goldschmidt Moriz, Ritt. v., Opernring 6.
Orr Er a Tome Yon ee We a EI WE }
Gottwald Johann, Hochw.. ...... a
Grabacher Dr. Anton, k. k. Bezirksarzt .
Graczynski Dr. Adolf, Galizien ......
Grave Heinrich, Gen.-Dir. der neuen Wiener
Tramway-Gesellsch., I. Amaliengasse 4...
Gredler Vincenz, Hochw., k. k. Gymn.-Prof.
IRauplsme) a ee Ber see 20 A
Grimm Dr. Jul., p. Eisenb. Gen.-Secr.. . .
Grimus Carl, R. v. Grimburg . » 2»...
Grundl Ignaz, Pfarrer b. Gran. (Botanik) .
Grunow Albert, Chemik. d.Metallwfabr. N.-Öst.
Grzegorzek Dr. Adalb., k. k. Prof., Alt-Sandee
k.k. Ob.-Ldsger.-R.
Prag.
Salzburg.
Zinnwald.
Pest.
Wien.
Linz.
Wien.
Wien.
Salzburg.
Dobersberg.
Bodenbach.
Fiume.
Olmütz.
Hermannstadt.
Girlsau.
Wien.
Wien.
Innsbruck.
Spalato.
Stuhlweissenbg.
Zara.
Görz.
Cavalese.
Klagenfurt.
Wien.
Mitrowitz.
Wien.
Wien.
Lilienfeld.
Krems.
Wadowice.
Wien.
Bozen.
Wien.
St. Pölten.
Dorogh.
Berndorf.
Podegrodzie.
210
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P.T. Herr Guckler Josef, Prof. an d. Lehrerbild.-Anst.
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Gugler Josef, Gymn.-Prof., Ledererg. 8
Gyergyai Arpad v., Dr. d. Med. a.d. Mediein-
Lehranstalt .. . .
Haberlandt Fried.,
Bodeneultur .
Haberler Dr. Franz Ritter v., Hot- I u
richtsadvrokat, Bauernmarkt 1
Hackel Eduard, Gymn.-Prof. ;
Hackspiel Dr. Joh. Conr., k. k. Gymn. A
Landstr. Hptstr. 151. ARE
Haerdtl August, Freih. v., Dr. d. M. E
Hagenauer Franz, Statth.-Concip., Bäckerstr. 4
Haider Dr. Johann, k. k. Regim.-Arzt a.d.
mil. techn. Schule, Mähren .
Haimhoffen Gustav Ritt. v., k. k. ta
d. Staatshauptkassen, VIIl., Feldg. 3. .
Halbhuber v. Festwill Ant., Freih. Excell.
Herrngasse 13.
Haller Dr. Karl, Prim.-Arzt allg. N
Haller en. Währingergasse 27...
Hampe Clemens, Dr. d. M., Bauernmarkt 6
Handtke Dr., Prof. an der n. ö. Ackerbau-
schule, nächst Raabs, O. M. B.
Hanf Blasius, Hochw., Pfarr., b. ee .
an an R. v. Prudnik, Hochstr. 5
Hardegy Carl, p. k.k. Milit.-Arzt, Neug. 169
Harner Dr. Ignaz, k. k. Ds 2.0
beim Militär-Commando
Hartl Franz, Dir. d. k. k. a ee
Haschek Jakob Karl, Dr. d. M., Ungerg. 1
Hauer Dr. Franz R. v., K. is Sectionsrath,
Dir. d. geolog. Reichsanstalt, Canovagasse 7,
FRBEHERE NN 2, ee
Haug Lucas, Erzieher b. H. Grafln Berch
told, Kärnthner-Ring 40 . .
Hauk F., k.k. Telegraf.-Beanit. Ren: 256
es Franz, Freiherr v. $
Hayek Gustav v., Real-Gymn. Se In. Re
BImowskystr. Sega. a
Haynald Ludwig, Dr. d. Theol., Erzb.
Hazslinszky Friedr., Prof. d. Naturg. (Botanik)
Heidmann Alberik, Hochw., Abt des Stiftes
Prof. der Hochschule für
Orr ONE
rear e. m Fa enider le
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Prag.
Wien.
Klausenpurg.
Wien.
Wien.
St. Pölten.
Wien.
Salzburg.
Wien.
Weisskirchen.
Wien.
Wien.
Wien.
Wien.
Wien.
Grossau.
Mariahof.
Pest.
Graz.
Zara.
Temesvar.
Wien.
Wien.
Wien.
Triest.
Bozen.
Wien.
Kalocsa.
Eperies.
Lilienfeld.
f*
250
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XLIV
P.T. Herr Hein Isidor, Dr. d. Med., I. Kleeblattg. 5
Heintl Karl R. v., Dr. d. Phil. u. Rechte,
Univ.-Syndikus, Sonnenfelsgasse 23... .
Heinzel Ludwig, Dr. d. Med., Kircheng. 3 .
Heiser Josef, Eisenwaaren-Fabriksbesitzer
Helfert Dr. Josef Alex. Freih. v.,geh. Rath, Exec.
Heller Dr. Camill, k. k. Prof. d. Zool. Univ.
Heller Karl, k.k. Gymn.-Prof., Unt. Alleeg. 30
Hepperger Dr. Karl v. ..-.»...0.
Herbich Josef Franz, Bergw.-Verw. Siöhenp.
Hermann Johann Ritt. v., em. k. k. Schul-
Rath; I. 'Schulerstr..20, un. 2540. 2
Hermann Otto v., Post Kockelburg, Siebbg.
Hink Hermann, Gymn.-Prof.
Hinterhuber Julius, Apotheker. ......
Hirner Josef, Kaufmann, VIII, Lenaug. 11,3
Hirschler Salomon, Wollzeile 12......
Hitschmann Hugo, Redact. d. Landw.Zeitung,
FlEISChmarkt On. ee a Make
Hlawaes Julius, Prof. am Gymnasium .. .
Höberth Jos. Edl. v. Schwarzthal, k. k. Ober-
kriegskommissär, Normalschulg. 16/5, 2 .
Höbert Clemens, Dr. d. Rechte, IV. Heu-
mühlg. 5, I., 19
Hodek Eduard, Mariahilf, Hptstr. 115
Hoefer Franz, Oberlehrer Nussdorf, bei
Hoernes Rudolf, Cireusg. 6. -. ......
Hofmann August Ritter v. Vestenhof, k. K.
Lieutenant im 21. Infanterie-Regim. h
Hoffmann Franz W., Wirthschaftsrath . . .
Hoffmann Nicolaus . 2... -
Hohenbühel Ludw. Freih. v., gen. Heufler zu
Rasen, k. k. Sectionschef, are 2
Hohmayer Anton . . » i
Holzinger Dr. jur. dose B., ‚ Realschule 6
(Bot., Bukemel.) Lich: & gie,
Holuby Jos. Ludw., ev. Pfarr. „ Post vag' Ujhely
MBOBaH RU DUS) RE REe el
Homme, Desire de l’, Marquis de je ER
untere Donaustrasse 27 ER 2
Hornung Karl, Pharm. Mag., Apoinilk .
Horvath Sigmund, Hochw., Prof. d. Mathem.
Horvathı Geyza, Dr. med., Wasagasse 19
Wien.
Wien.
Wien.
Gaming.
Wien.
Innsbruck.
Wien.
Bozen.
Kronstadt.
Wien.
Szäasz-Vesszös.
Leutomischl.
Salzburg.
Wien.
Wien.
Wien.
Rimaszombat.
Graz.
Wien.
Wien.
Wien.
Wien.
Czaslau.
Wien.
Laibach.
Wien.
Wien.
Graz.
Nemes-Podhragy.
Wien.
Kronstadt.
Erlau.
Wien.
280
290
300
P. T. Herr Hunka Ludw.,
Prof. an der Realschule
Hussa Dr. Alois, Primararzt
Hyrtl Dr. Jobf.k. k. Prf., Hofr. W Ahr ralr, N
Jablonski Vincenz, Gymnas.-Prof. . ....
Jachno Dr. Johann, Oberlehrer am Seminar,
Belvederg. 303 Tun enia. ee une .
Jeitteles Ludw., k.k. Prof. d. Thank Suhl,
Pfarrgasse 239, I EN de ER
Jelinek Anton, Gärtner, bei Wien, 16
Jermy Gust., Pr. d. Naturg.(Phanerog. u. Zool.)
Jesovits Dr. Heinrich, Apotheker
Junowiez Adolf, Gymn.-Prof., (Pflanz. Kal
und Phys.) Galizien - Sum
Juranyi Dr. Ludwig, Prof. }
Juratzka Jakob, Offic. d. k. k. Direct. in
Dicast.-Geb.-Angeleg., I. Salvatorg. 12. .
Kaiser Josef, Dir. d. Bürgersch. Wieden. . .
Kalbrunner Hermann, Apotheker (Botanik.)
Kapeller Ludwig, Mechanik., Wied., Freihaus
“arl Dr. Joh., Adjunct a. Nat.-Mus.
Karrer Felix, k. k. Beamter ı. P. . le
Kaspar Rudolf, Vikar a. d. Colleg.-Kirche in
Kautezky Emanuel, Kaufm., Wienstr. 17...
Keissler Karl, Ritter von, K. k. Rath, Dir.
der KR. Elisabethbahn,, Au. yhessa ve in eniei
Kempelen Ludwig v., ob. Donaustr. 29...
Kerner Dr. Anton, Prof. d. Bot. a. d. Univ.
Kerner Josef, k-. k. Landesgerichtsrath
Khevenhüller - Metsch, Fürst Zichard zu,
Durchl.
Kinsky Ferdinand Fürst, iin ;
Kirchsberg Julius Manger v., k. k. Feldm.
Lieutn. u. Divisions-Commandant . . e
Kirchsberg Oscar v., k. k. Finanz-Conce. Sn
Landstrasse Hauptstrasse 32, Th. 36
Kleciak Blas., k.k. Bez.-Comm. 1.Cl., Dalmat.
Klein Julius, Prof. d. Bot. A eier
Klemm Josef, Buchhändl., hoher Markt 1
Klenk Alexander Stefan, Hörer d. Philosoph.
Beisnergässe am ol Alb. Alikustar. .
Klessl Prosper, Hochw. keibister i Stiftes
Klimpel Jos., Buchhalt, d. Glasfabr. .
Knapp. Josef... Ri
XLV
Warasdin.
Klagenfurt.
Wien.
Krakau.
Stanislau.
Salzburg.
Ob.-Döbling.
Szepes-Iglo.
Wien.
JasTo.
Pest.
Wien.
Wien.
Langenlois.
Wien.
Pest.
Wien.
Krenmsier.
Wien.
Wien.
Wien.
Prag.
Krens.
Ladendorf.
Wien.
Krakau.
Wien.
Sign.
Pest.
Wien.
Wien.
Vorau.
Zvecevo.
Klausenburg.
310
320
330
XLVI
P. T. Herr KnauerDr. Blasius, Gym.-Prof.Bergsteigg.50
”
”
Knöpfler Dr. Wilhelm, k. k. Kreisarzt (Or-
hitol, Leprdopt. yore En
Kodermann Cölestin, Hochw., Cust. im Stifte
Köchel Dr. Ludwig, Ritt. v., k. k. Rath,
Hofgartensirasse I, mn. in
Koelbl Karl, Doctd. d. Philos., Wasag. 18
Kolazy Josef, Offie. i. k. k. F.-M., Kircheng. 12
Kolbay Johann, Stud. phil. . .......
Kolbe Josef, k.k. Prof. an d. Technik, Mar-
parethenstr. 33 72mm Ban: DIEAN I HEETIS EHRE ER
Komers Karl, Verwaltungsadjunct, Hohenau
Königswarter Moriz, Freiherr von. .
Kopecky Josef, Gymnas.-Professor
Koppel Amalia, Singerstrasse 2 . .....
Kornhuber Dr. Andreas, Prof. an d. Technik,
Keitenkrüucksasser gm. wetet SEE Oh,
Yotzaurek Anton, städt. Execut.-Leiter II.
EN 1 SE 3 oe EEK ea EEE
Kowaäcs Adalbert, Prof. d. Naturw. a. Gymn.
Kowarz Ferd., k.k. Telegrafenbeamter, Böhm.
Kraft Dr. Guido, Prof. a. d. Technik, III.
U Er Se HA
Krasan Franz, Gymn.-Professor ....
Kraus-Elislago Rud. Ritt. v., k.k. Coneipiet
im Finanzministerium .... . 2...
Krenberger Josef, Schlosskaplan bei Euren
Kaiserstein, Bräunerstrasse 9. . ». 2»...
Krein Georg, k. k. küstenl. Landes-Thierarzt
Kriesch Johann, Prof. am Polytechnikum .
Krist Dr. Josef, k. k. Landes-Schulen-Inspect.
Bhwenbüurge. a, Ey 2.27 2 1 N
Kristof Lorenz, Assist. a. d. Lehrk. f. Bot.,
Ungerg. 55
Kriz Dr. Alois, k. k. Kreisarzt, Galizien
Krone Wilhelm, k. k. Office. Mil.-C.-Buchh.
Krueg Julius, Cand. d. Med.
Krulla Franz, Lerchenfelderstr. 65, 1. Ik.
Krzisch Dr. Josef, k. k. Kreisarzt, em. Direct.
Kubin Ernest, Stud. phil. III. Heumarkt 7, II.
Kubinyi August v., k.Rath, q. Dir. d. Nat.-Mus.
Kuncze Leo Ferd., Ben. O. Pr., Bibliothekar
im Erzstifte Martinsberg bei... ... -
“ Sesllnı (anne, Fazer mel, alla) „arm ar re 6
Frege a Wed Yarae )
Wien.
Maros-Väsärhely.
St. Lambrecht.
Wien.
Wien.
Währing.
Eperies.
Wien.
Sassin.
Wien.
Pisek.
Wien.
Wien.
Wien.
Marmaros-Sziget.
Asch.
Wien.
Krainburg.
Wien.
Wien.
Triest.
Ofen.
Wien.
Wien.
Zloczow.
Wien.
Wien.
Wien.
Wr. Neustadt.
Wien.
Pest.
Raab.
340
350
360
370
P. T.Herr Kundrat Josef, k. k. Leibkammerdiener Sr.
”
”
Majestät des Kaisers .... ..
Kundt Emanuel, Dr. d. Med.
Künstler Gust. A., Realitätenbes. Sobieskig. 25
Kunz Cornel, Stud. phil., IH. Löweng. 4...
Kurz Karl, Wirtschaftsbesitzer
Kusebauch Wenzel, Hochw., k. k. Milit. ar
Religionsl. im k. k. Mil.-Ob.-Erziehungsh. .
Kutschera Franz, k. k. Beamter, Reiterg. 12.
Labres Adalbert, Werksapotheker
Lang Franz, Stud., Favoritenstr. 41
Lang Karl, Mag.-Conc. Franzensbrückenstr.30
Langer Dr. Karl, k.k. Hofrath, Prof. a.d. Univ.
Lazar Mathaeus, k. k. Gymn.-Professor . .
Lechner Dr. Franz, k. k. Notar, Bauernmarkt
Leinkauf Dr. Johann, Hochw., k. k. Prof., IV.,
Hauptstr. 65 er u dB
Leinweber Conrad, k.Kk.p. Hofgärt.. Beide. 31
Leitgeb Ludwig, Capitular des Stiftes... .
Leitner Franz, Bürgerspital, 6. H., 16. I. 170
Lenhossek Dr. Josef v., Professor . . .
Lenz Dr. Oscar, Salmg. 10 ;
Leonhardi Dr. Hermann Freih. v., k. E Prof.
der Phil., Wenzelspl. 804 -
Letocha ne Edl. v., p. k.k. Kriogskommis,
VIEL Zeltgasse 10... 2...
Liechtenstein Joh., reg. Fürst von Ku zu, Dehl.
Lichtenstein Freiherr v., k. k. Hauptmann
Lihotzky Moriz, Magistratsbeamter .
Lindpointner Anton, Hchw., regul. en
Lomnicki Maryan, Gymn.-Prof. Galizien
Löw Franz, Dr. d. Med., 43 bei Wien -
Löw Franz, Dr. d. Med., Wied., Hauptstr. 47
Loosz Anton, Dr. d. Med., Bezirksarzt . . .
Lopuschan Johann, Gym.-Prof., b. Pressburg
Lorenz Dr. Jos.,
Ludwig Dr. Ernst, Prof. a.d. Hand.-Aecad. in
Lukatsy P. Thom., Gymn.-Prof. (Bot., Entom.)
Lunkanyi Karl v., Gutsbesitzer
Madaras E., Prof. d. Oberrealschule . . . .
Mahler Eduard, Hüttena.-Verw., Hohenstadt
Majer Mauritius, Hochw., Pfarrer, Veszprimer
Com., Post Värosled ....
Sect.-R. im k. k. Ackerb.-M.
XLVII
Wien.
Oedenburg.
Wien.
Wien.
Purkersdorf.
Strass.
Wien.
Eisenerz.
Wien.
Wien.
Wien.
Görz.
Wien.
Wien.
Baden.
Göttweih.
Wien.
Pest.
Wien.
Prag.
Wien.
Wien,
Triest.
Wien.
St. Florian.
Stanislau.
Heiligenstadt.
Wien.
Fünfkirchen.
St. Georgen.
Wien.
Wien.
Neuhäusl.
Ocdenburg.
Stuhlweissenburg.
M. Schönberg.
Polany.
380
390
XLVIII
P. T. Herr Makowsky Alexander, k.k. Prof. a. d. Techn.
”
”
Maly Franz, k. k. Hof-Gärtner, Belvedere .
Mandel Dr. Ferdinand, Asperng. 1 ...
Mann Jos., a. k.k. zool. Mus., III. Rudolfsg. 28,
3:86: Eheaa am ae 2 NN
Marchesetti Carl v., St. med., IX. Spitalg. 1.
Marenzeller Dr. Emil v., Assist. a. d. Lehrk.
f. Zool., Johannesg. 1 .. .
Maresch Dr. Josef, Hof- u. Ger- Ad. Inanähhns
Margo Dr. Theodor, Prof. d. Fho1okTe Sa
Marno Ernst, Bäckersir. D. , wit
Marschall Graf August, Wollzeile 33.
Masch Dr. Anton, Prof. d.k.landw. Lehranst.
Maschek Adalbert, Gartendirector Sr. Durchl.
des Herrn Fürsten C. de Rohan .
Massapust Hugo, Prof. a. d.Hand. u.naut. Er!
Matas Const., Hochw., Gymn.-Prof., Dalmat.
Matz Maximilian, Hochw., Pfarrer... . .
Maupas Peter Dominikus, Hochw. Erzbischof
Mayr Dr. Gustav, Realschul-Prof., Landstr.,
Hauptstrasse’ 75 . em „u...
Meissl Johann, Oberlehrer, IV. Keplerdlik 7
Mende Guido Edl. v., Stud. med., IV. Ressel-
Bassennen Eee. TE
Meixner Ubald, Hchw., Prof, ar d. Er techn.
Artill.-Akademie, Mähren . en -
Mendel Gregor, Hchw., Präl. d. Augustiner
Mertha Johann, Beamt. a. ob. Gerichtshofe .
Metzger Ant., Spark.-Beamt., Il. roth.Löweng. 8
Mich Josef, Prof. am RU BERN IR SR HERE.
Michel Alf., Dir.-Stellvertr. d. K. Elisabetb.
Michelko Viet., Beamter d. R ” Ferd. Nordb.
KOUNWER. Sauce ei ee en .
Michl Anton, techn. Lehrer d. Ernie! Fans
Miebes Ernest, Hchw., Prof. am k. k. Gymn.
Mihailovie Viet., Hchw., Prof. am k. k. Gymn.
Mik Jos., Prof. am akad. Gymnas., Daung. 6
Mitis Heinr.v., k. k. Rechn.-Offie., Hptstr. 29
Möller Josef, Bethoveng.6.. .......
Monnier Le, Anton, k.k. Hofrath und Polizei-
Director .
Much Dr. Mathäus, VII. Josie 6.
Müller Florian, Hochw., Pfarrer, Marchfeld
Brünn.
Wien.
Wien.
Wien.
Wien,
Wien.
Wien.
Pest.
Wien.
Wien.
Ung. Altenburg.
Sichrow.
Triest.
Sinj.
Höbesbrunn.
Zara.
Wien.
Wien.
Wien.
Weisskirchen.
Altbrünn.
Wien.
Wien,
Troppau.
Wien.
Wien.
Oedenburg.
Schlakenwert.
Zengg.
Wien.
Währing.
Wien.
Wien.
Wien.
U. Siebenbrunn.
410
420
430
440
P. T. Herr Müller Hugo, Grünangergasse Ars
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Müller Jos., Verw.d.Zuckerfbr. i.Oedenb. en
Müller Ha Theodor NR PEN. NT FR
Mürle Karl, Prof. am k. E Militär-Colleg.
Nader Dr. Josef, Primararzt im Versorgh.
Nage! Dr. Eduard, Badearzt bei Trentschin
(über den Winter Wien Fleischmarkt 14) .
Nehiba. Joh., Hochw., Weihbisch., Domprobst
Nemethy Ludwig v., Coop. in der St. Annen-
pfarre, Wasserstadt . .
Neufellner Karl, Comptoirist,
Neumann Dr. Filipp
ee 6
Neumayr Dr. Melchior, a.k.k. Be eibane
Neuper Franz, k. k. Postmeister, Ob.-Steier .
Nickerl Ottokar, Dr. d. Med., Wenzelsplatz .
Niessl v. Mayendorf Gust., Prof. a. d. Techn.
Noestelberger Franz, Hochw., Pfarrer, Bez.
Kirchberg, Post Städteldorf
Nowicki Max. Dr., Prf. d. Zool. am Jagellon.
Oberleitner Franz, Hochwürd., Pfarrer, O. Ö.,
l. P. Dirnbach. . e
Ofenheim Vietor Ritt. v., Karin 12
Ortmann Johann, Rechn.-Rath b. ©. R. Hof.
Oswald Mich., Inh. einer Mädcheu-Lehranst.,
Laudongasse 14... .
Ott Johann, Dr. d. Med. Chir
Pacher David, Hchw. ae .„„ Kärnt., Feldkirch
Palliardi Anton Alois, Dr. d. Med. }
Pantoczek Josef, Medie. Cand., ne 22
Paradi Coloman, Prof. a. Obergymnasium
Parreiss Ludwig, Rochusgasse 12
Paulini Paulin, Hochw., Seelsorger, Siebenb.
Pawlowski Dr. Alexander von, k. k. Regier.-
Rath u. Direct. des Theresianums
Pazsitzky Eduard, Dr. d. Med., Stadtarzt
Peitler Anton Josef v., Hochw., Bischof, Exc.,
soh. Berk 5
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Perezel Johann, Lehr. a. d. evang. Bürgersch.
Pergen Anton, Graf und Herr zu 0a
Perugia Albert, Handelsmaun .
XLIX
Wien.
Csepregh.
Bregenz.
St. Pölten.
Mauerbach.
Teplitz.
Kalocsa.
Ofen.
Wien.
Lugos.
Wien.
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Prag.
Brünn.
Ober-Absdorf.
Krakau.
St. Pankraz.
Wien,
Wien.
Wien.
Prag.
Tieffen.
Franzensbad.
Pressburg.
Klausenburg.
Wien.
Maros-Vasarhely.
Wien.
Fünfkirchen.
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Wien.
Wien.
Oedenburg.
Wien.
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470
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P. T. Herr Pesta Aug., k. k. Finanz-Minist.-Coneipist . Wien.
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Petter Karl, Cassier d. Spark., Friedrichst. 6 Wien.
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Petris Gerardo di, Podestä, Istrien .... . Cherso.
Peyritsch Dr. Johann, Custos am k. k. botan.
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Pichler Johann, Doctd. d.Phil., suppl. Prof.a.d.
Linzer Oberrealschule, k. k. Lieutn. ... Linz.
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490
500
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Schiner Dr. J. Rudolf, k. k. Sections-Rath
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Schirnhofer Wilhelm, k. k. Bezirks-Hauptm. .
Schleicher Wilhelm, Oeconomiebesitz., N.-Oe.
Schlesinger Ed., Med. Dr., Praterstrasse 51.
Schlosser Dr. Josef, Ritter von Klekowski, k.
Statthaltereirath, Land.-Protomed. f. Kroat.
Fiume.
Wien.
Rossitz.
Viserk. »
Wien.
Wien.
Wien.
Hetzendorf.
Wien.
Enns.
Wien.
Wien.
Wien.
Fronsburg.
Raabs.
Wallern.
Treibach.
Prag.
Wien.
Wien.
Salzburg.
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Lesina.
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Rzeszow.
Wien.
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Wien.
Wien.
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560
570
580
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Herr Schmidt Ferdinan.d sen., Kärntnerstr.
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Wien.
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Wien.
Wien.
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Wien.
Wien.
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nomie-Verw., Wieselb. Com., P. St. Johann
Sonklar v. Instädten Carl, Ritter von, k. k.
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Standthartner Dr. Josef, Primararzt im k.k.
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Museum, Kohlmarkt 20
Steiner Dr. Julius, Gymn.-Prof.
Steinhauser Anton, p. k. Rath, Wallnerstr. 1
Steininger Augustin, Hochw., Abt d. Stiftes.
Stelizyk Gustav, k. k. Oberst d. techn. Acad.
Stellwag Karl, Edl. v. Carion, Dr. d. Med.,
k. k. Prof., Währingerg. 48 ;
Stelziy Karl, Fabriksbeamter, Leitmer. Kr. e
Stenzl Anton, Dr. d. Med., IX. Lichtensteinstr.
Stephanovits Thomas, Dr. d. Med., Stadtarzt
Sternbach Otto, Freiherr v. ;
Stöger Wilhelm, k.k.Ob.-Förster, Bein Nö.
Stohl Dr. Lukas, fürst.Schwarzenbg. Leibarzt
Stoizner Karl, Lehrer, XI. Brigittag. 109
Storch Dr. Franz, k. k. Bezirksarzt, Salzburg
Adolf, Realschul-Professor . sh
Stossich
Straka .
Strauss Josef, städt. a ieteaine, eh 36
Strauss Franz, Dr. d. Med., Cirkusgasse 36
Strebitzky Irenaeus, Kan Ai .
Streintz Josef Anton, Dr. d. Med. ;
Strobl Gabriel, Hehw., im Benedikt.-Stifte .
we de Ne ee. Ile a Zi ae
Wien.
Wien.
Triest.
Deutschbrod.
Wien.
Fiume.
Lendorf.
Innsbruck.
St. Leonhard.
Wien.
Wr.-Neustadt
Wien.
Wien.
Ofen.
Wr. Neustadt.
Melk.
Wien.
Iglau.
Wien.
Zwettl.
Wien.
Wien.
Steinschönau.
Wien.
Temesvar.
Bludenz.
Hörnstein.
Wien.
Wien.
St. Johann.
Triest.
Keszthely.
Wien.
Wien.
Wien.
Graz.
Admont.
630
640
650
660
P.T. Herr Strossmayer Josef Georg, Hochw., Bischof u.
k. k. wirkl. geheimer Rath, Exec... .. -
Studnicka Dr. Franz, Gymunas.-Prof., Docent,
Prof. der Mathematik Ä
Stummer Jos.R.v. Präs.d. priv. K. Berd. Nordb.
Stur ‚Dionys, k. k. Bergrath, Rasumofskyg.10
Stussiner Josef, k. k. Postbeamter . . » 2
Suess Eduard, k.k. Univ.-Prof., I. ya B
Sukup Maximilian, Hochw. Dir in’ '.
Suttner Gundaker Karl, Frh.v.. .. . » -
Syrsky Dr. Simon, Custos d. st. Museums
Szabo Dr. Alois v., 'Thierarz.-Inst.-Dir.
Szaniszld Dr. Alb., Assist. d. Zool. a. d. Univ.
Sztraka Gabriel, Hochw., Gymn.-Prof. . . .
Tauscher Dr Julius, Herschaftsarzt, Ung.
Tempsky Friedrich, Buchhändler... . .
Thanhoffer Dr. Ludw., Josefstadt, Stationsg. 29
Then Franz, Präfeet a.d. k.k. Theres. Akad.
Thomann Anton, Hochw., Gymn.-Prof.. . .
Thümen Felix Freih. v., Mühlstr., hohes Haus
Thun Graf Leo, Excellenz. . .......
Tief Wilhelm, b. Freiwaldau, k. k. Schlesien
Tobiasch Georg, Stud., Neumanngasse 12. .
Tomaschek Dr. Ignaz, k.k. Univ.-Bibliothekar
Tomek Josef, Dr. d. Med., fürstl. Leibarzt
Tommasini Mutius Josef, Ritt. v.,k. k. Hofrath
Török Dr. Aurel, Univers.-Assist. f. Physiol.
Töth Franz, Hochw.,.Gymnasial-Prof.
Tschusi Vietor R. v. Schmidhofen, b. Hallein .
Türck Josef, k.k. Hofjuwelier, Bauernmarkt 3
Türck Rudolf, k. k. Min.-Seer., Lagerg. 1
Ulrich Dr. Franz, Spitalgasse 25. I.
Unterhuber Dr. Alois, Prof. am Realgymn. .
Urban Em., Prof. a. Real-Gymn., Ober-Oest.
Valenta Dr. Alois, k. k. Prof. d. Geburtshilfe
Venturi Gustav, Dr. Advocat ..
Vesque von Püttlingen Joh., k. k. Hofrath. im
Minist. des Aeussern, Jakoberg. 6 ee.
Viehaus Claud., Hchw., Stiftscap. suppl. Prot.
Vielyuth Ferdinand, Apotheker, O. Ö. ae
Villers Alexander, Freih. v., Legationsrath d.
k. sächs. Gesandtschaft, Währingerstr. 40 .
Vivenoi Franz, Edl. v., Technikerstr. 5
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Diakovyar.
Prag.
Wien.
Wien.
Laibach.
Wien.
Melk.
Wien.
Triest.
Pest.
Pest.
Steinamanger.
Erezin.
Prag.
Pest.
Wien.
Krems.
Teplitz.
Wien.
Ditterhot.
Wien.
Graz.
Ladendorf.
Triest.
Pest.
Fünfkirchen.
Tännenhof.
Wien.
Wien.
Wien.
Leoben.
Freistadt.
Laibach.
Trient.
Wien.
Kremsmünster.
Wels.
Wien.
Wien.
670
680
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LVI
P. T. Herr Vodopich Matth.,
„
Hochw.; Pfarrer, in... .-
Vogel A. F.»k.k. Schlossgärtier. . ...
Vogl Aug-, Di. d. Med,.k. k.ı Prof... . 7 „6
Voss Wilh., Assist. am a Institute . . .
ihotinait, Ludwig Farkas v., Obergespann
A0E Kaonzer Com "u vie rmsssnunkle den Anne
Wachtl Fried., erzherzog].
Dast+ Jelesnia,, Galizien; zu.t1. 4 at: eiie.ge ;
Waginger Dr. Karl, Piaristengasse 7...
Wagner Paul, Gutsbes., Harta, Post Salt b.
Wajgiel Leopold, suppl. Prof. Franz Jos. Gymn.
Wallentin Ign., Lehramts-Cand.,IIl. Barichg.12
Wallner Dr: Ignas; Profis... 25 sr. rt:
Walter Josef, Hauptsch.-Director bei St. Anna
Walter Julian, Hochw. P. ©. P., Gymn.-Prof.
Wankel Dr. Heinrich, fürstl. Salm’scher Berg-
u. Hütten-Arzt RER N LTR
Watzel Dr. Cajetan, Prof. am Gymn. ...
Wawra Dr. Heinrich Ritt. v. Fernsee, k. k.
Kinienschaffsarzti. nu ts Sole ieige
Weiglsberyer Franz, Hochw., Pfarrer, N. u
Weinke Franz Karl, Dr. d. Med., Graben 28
Weiser Franz, Kk. k. Bez.-Ger.-Adjet.
Weiss Adolf, Dr., Prof. a. d. Univers.
Weiss Leopold, Prirnbien Bäckerstrasse ren
Well Dr. Wilh. Edl. v., k. k. Ministerialrath,
Ungarg. 41 TERN
Wesselovsky Dr. Karl, Arvaer Com. ....
Wessely Josef, Domainen-Director
Wierer Ludwiy Edl. v. Wierersberg, Stud. jur.,
I am Gestade 8.3 ... ...- RTEE
Wierzejski Anton, Dr. phil., aen uuh
Wiesbauer Joh., Hchw. S. J., Prof. . .
Wiesner Dr. Julius, Prof. a. d. Forst-Akad. .
Wilezek Hanns, Graf . .. .
Wilhelm Dr. Gustav, Prof. a.d. ya nes
Willvonseder Eduard, Lehrer, II. Taborstr. 76,
2uBt.,, Ih.6 . ia ja }
Witowsky Dr. Alois, k. k. ee -
Wittmann Alois, Apotheker, Neuweltg. 123.
Wladarz Dr. Michael, k. k. Notar... »
Wolff Gabriel, Mag. d. Ph., Apothek., Sichenk,
Wolfner Dr. Wilhelm, im Banate . ...-
ea lmrreite , *
Forstverwalter,
Gravosa.
Miramar.
Prag.
Wien.
Agram.
Sobotnia mata.
Wien.
Pest.
Lemberg.
Wien.
Oedenburg.
Wien.
Prag.
Blansko.
Böhm. Leipa.
Pola.
Michelhausen.
Wien.
Stockerau.
Prag.
Wien.
Wien.
Arva Varallja.
Wien.
Wien.
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Kalksburg.
Mariabrunn.
Wien.
Graz.
Wien.
Eger.
Klagenfurt.
Murau.
Thorda.
Perjamos.
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P. T. Herr Woloszezak Eustach, Lehramts-Cand., Sofien-
BRSSEHDEL. a, 2 ee. >
Wostry Karl, k. k. Kreisarzt ER
Wretschko Dr. Mathias, k.k. Land.-Schul.- a
Wüllerstorf-Urbair Bernh., Freih. v., Exec. .
ZONNSDrEnanz, kr Brof.), 3 28.0.07. SE
Zaruba Emanuel, Lehramts-Cand., Schön-
heunnerstir: 108%... .. er .
Zebrawsky Theophil, Me eniehr Zu RL.
ZellenisErsic,>Kaufmanne “. u. 2 200
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Zhischmann A. E., k. k. Brofea..d. er Ne
Zickendrath Ernst, Chemiker, 239 .
Ziffer Dr. Jos., k. k. Bezirksgerichtsarzt, Schles.
Zimmermann Dr. Heinrich Edl. v., k. k. pens.
General-Stabsarzt, I. Wallfischg. 3 . i
Zipser Karl Eduard, Rector der Stadtschule
Zsigmondy Dr. Adolph, k. k. Primarius im
allgem. Krankenhause . . .
Zwinger Math.,
Beamter, Wikterg) 520, b. Wien
LVII
Wien,
Saaz.
Graz.
Wien,
Wien.
Meidling.
Krakau.
Salzburg.
Trient.
Triest.
Atzgersdorf.
Friedeck.
Wien.
Bielitz.
Wien.
Ottakring.
irrthümer im Verzeichniss bittet man dem Secretariate zur Berichtigung
gütigst bekannt zu geben.
Die Herren Mitglieder in Wien werden ersucht, ihre neuen Adressen
gefälligst mitzutheilen.
Gestorbene Mitglieder.
P. T. Herr Bach Dr. August. P. T. Herr Lenormand Bene.
5 „ Companyo Dr. Ludwig. = „ Mohl Huyo v.
2 „ Eesedy Josef. i- „» Peace Dr. Harper.
- „ Fieber Dr. Franz. „ „ Rohrbach Dr. P.
” „ Graf Rainer. 5 > ‚Schlotthauber Dr. BAER.
G Georg. In „ Schreitter Gottfried.
” ” ray I
ri „ Gruhner Josef. % „ Seemann Dr. Berthold.
Rx „ Hingenau Otto, Freih. v. D) »n Tschek Karl.
» » Hürner Corbinian. » n» Vuel Wilh.
= „ Hlavaczek August, Dr. e) » Wachtel Dr. David.
Rn „ Hoffman Josef. en) » Welwitsch Dr. Friedr.
Ausgetretene Mitglieder.
P. T. Herr Fuchs Ernst. P. T. Herr Löwy Dr. Lazarus.
n „ Zlauser Dr. Ferd. = „ Mally Karl.
„ Frau Kalmann Natalie. £ » FPazzani Alexander.
„ Herr Kanitz Dr. August. - „» Quintus Josef, Ritt. v.
” „ Kirchsberg Karl v. > „ Siegl Julius.
3 » Kugler Josef. 5 » Stocker Josef.
Mitglieder, welche wegen Zurückweisung der Einhebung des
Jahresbeitrages durch Postnachnahme als ausgetreten be-
trachtet werden.
P. T. Herr Alth Dr. Titus von. P. T. Herr Jaklinski Alexander.
5 „ Axmann Eduard. 3 „ FKiese Franz.
n » Brancsik Carl. pn „ Schuller Moriz.
3 „ Branik K. 5 „»„ Szabo Dr. Josef.
= „» Ettinger Josef. r » Trausil Ambr.
> » Graber Dr. Vitus. = » Waluszak Matthäus.
Wegen unterlassener Zahlung durch 3 Jahre ausgeschiedene
Mitglieder.
P. T. Herr Fin Hamilkar de. P. T. Herr Kroegler Rud. Hipp:
h „ Herklotz Emil Oskar. & „ Lojka Hugo.
5 „ Kreyezy Hugo. = „ Mihalovits Dr. Alexander.
_— Oo ——
10
30
Lehranstalten und Bibliotheken,
welche die Gesellschaftsschriften beziehen
Gegen Jahresbeitrag.
Agram: K. O.-Realschule.
E K. Gymnasium.
Bozen: Lehrerbildungsanstalt.
Bielitz in Schlesien: Lehrerbildungsanstalt.
Bregenz: Vorarlberg. Museumsverein.
Brünn: K. Gymnasium.
Chrudim: Real-Gymnasium.
Czernowitz: K. k. Ober-Gymnasiun.
5 Griech.-orient. Ob.-Realschule.
Debreezin: Hochschule des reform. Collegium.
Eger: Lehrerbildungsanstalt.
Essek: K. Gymnasium.
Freiberg in Mähren: K. k. Gymnasium.
Freistadt in Ober-Oesterr.: K. k. Staats-Gymnasium.
Görz: Landesmuseum.
Graz: K. k. Staats-Gymnasium.
Güns: K. kath. Gymnasium.
Hernals: Pfarrhauptschule.
Hollabrunn: Landes-Realgymnasium.
Hradisch: K. k. Gymnasium.
Iglau: K. k. Gymnasium.
Kalksburg: Convict d. P. P. Jesuiten.
Kesmark: Oeffentl. erang. Gymnasium.
Keszthely: K. kath. Unter-Gymnasium.
Klagenfurt: K. k. Gymnasium.
Klattau: K. k. Gymnasium.
Korneuburg: K. k. Unter-Realschule.
Krainburg: K. k. Unt.-Gymnasium.
Kreutz in Kroatien: Landwirthschaftliche Forstlehranstalt.
Laibach: Lehrerbildungsanstalt.
Leoben: Landes-Realgymnasium.
& Lehrerbildungsanstalt.
LXI
Leutomischl: K. k. Ober-Gymnasium.
Linz: Oeffentl. Bibliothek.
Bischöfl. Gymnasium am Freinberge.
K. k. Gymnasium.
» K.k. Ober-Realschule.
Mährisch-Neustadt: K. k. Gymnasium.
Marburg: K. k. Gymnasium.
40 Mariaschein bei Teplitz: bischöfl. Knaben-Seminar.
Neuhaus in Böhmen: K. k. Gymnasium.
Oedenburg: Evang. Lyceum.
Ofen: K. Josefs-Polytechnicum.
Olmütz: K. k. Universitäts-Bibliothek.
n K. k. Realschule.
Prag: Deutsche Lehrerbildungsanstalt.
Reichenberg: K. k. Ober-Realschule.
Rzeszow: K. k. Gymnasium.
Salzburg: K. k. Gymnasium.
50 = K. k. Ober-Realschule.
Schässburg: K. Gymnasium.
Schönberg Mährisch: Wissenschaftlicher Verein Kosmos.
Steinamanger: K. Gymnasium.
St. Marton: Matica Slovenska. II. Comm. Arva-Thurocz Postamt.
Temesvar: K. Ober-Gymnasium.
Tesehen: K. k. kath. Gymnasium.
Troppau: Landes-Museum,
5 K. k. Gymnasium.
- K. k. Ober-Realschule.
60 Ung. Hradisch: K. k. Gymnasium.
Villach: K. k. Real-Gymnasium.
Waidhofen a. d. Thaya: Realschule.
Weisswasser: Forstlehranstalt
Wien: Allg. österr. Apotheker-Verein.
» Bibliothek des k. k. polytechn. Instituts.
Lehrerbildungsaustalt St. Auna.
‚ - Sehottenfelder k. k. Oberrealschule.
„ Zool. bot. Bibl. d. Polytechnik.
Wittingau: K. k. Gymnasium,
67)
”
Unentgeltlich.
Wien: Kommunal-Gymnasium Leopoldstadt.
5 R = Gumpendorf.
- . Ober-Realschule auf der Wieden.
10
20
LXII
Wien: Kommunal-Realschule Gumpendorf.
FR er Rossau.
REN Leseverein.
Universitäts-Bibliothek.,
„ Landesausschuss-Bibliothek.
Prag: Akademischer Leseverein.
» Lese- und Redehalle der deutschen Studenten.
Graz: Akadem. I ese-Verein.
Wissenschaftliche Anstalten,
wit welchen Schriftentausch stattfindet.
Agıam: Kroat.-slavon. Landwirthschafts-Gesellschaft.
Albany: New-York state agricultural society.
Altenburg: Naturforschende Gesellschaft des Osterlandes.
Amiens: Societe Linneenne du Nord de la France (Rue d’ Algier 6).
Amsterdam: Academie royale des sciences.
n- K. zool. Genotsch. Natura artis magistra.
Annaberg-Buchholz: Verein für Naturkunde,
Arkansas: State University.
Augsburg: Naturhistorischer Verein.
Bamberg: Naturforschender Verein.
Batavia: Gesellschaft der Künste und Wissenschaften.
5 Naturwissenschaftlicher Verein.
Basel: Naturforschende Gesellschaft.
Berlin: Königl. Academie der Wissenschaften.
Botan. Verein d. Prov. Brandenburg und d. angrenzenden Länder.
» Entomologischer Verein.
Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den k. pr. Staaten.
» Redaction der Linnaea, von Garke.
Bern: Allgemeine schweizerische naturforschende Gesellschaft.
» Naturforschende Gesellschaft.
Bogota St. Fe de: SocietE de naturalistes de la nouvelle Grenade.
Bologna: Accademia delle scienze.
> Red. Nouv. An. d. sc. nat.
Bonn: Naturforschender Verein der preussischen Rheinlande.
» Redaction des Archivs für Naturgeschichte.
Bordeaux: Actes de la Soc. Linneenne de
Boston: American Academy.
2 Society of natural history.
30
40
50
60
LXIII
Bremen: Naturwissenschaftlicher Verein.
Breslau: Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur.
Brünn: K. k. m.-schles. Ges. für Ackerbau-, Natur- und Landeskunde.
5 Naturforschender Verein.
Brüssel: Acad. r. des sciences, des lettres et des beauw-arts de Belyique.
S Soc. entomol. de Belgique.
> Soc. malacologique de Belgique.
5 Soc. roy. botanique de Belgique.
Buenos Ayres: Museo publico.
Caen: Soc. Linneene de Normandie.
Caleutta: Asiatic Society of Bengal.
-- Geological Survey of India.
Cambridge: American Association for the advancement of science.
Caracas in Venezuela: Soc. de ciencias fis. y natur. (Trübner, London
Paternoster Re.)
Cassel: Verein für Naturkunde. '
Charleston: Elliott Society of natural history.
Chemnitz: Naturforschender Verein in Sachsen.
Cherbourg: Svciete imper. des sciences naturelles.
Chicago: Academy of Science.
Christiania: Videnskab. Selskabet.
= Kon. norske Fredriks Universitet.
Chur: Naturforschende Gesellschaft Graubündens.
Colmar: Societe d’ Histoire naturelle.
Colombo: The Ceylon branch of the royal asiatic Society.
Columbus: Ohio state board of agrieulture.
Uzernowitz: Verein für Landescultur und Landeskunde im Herzogthume
Bukowina.
Danzig: Naturforschende Gesellschaft.
Darmstadt: Naturhistorischer Verein im Grossherzogthum Hessen.
R Verein für Erdkunde.
Dijon: Academie des sciences, arts et belles lettres.
Donaueschingen: Verein für Naturgeschichte.
Dorpat: Naturforscher-Gesellschaft.
Dresden: Naturwissenschaftliche Gesellschaft „Isis“.
z Kaiserl. Leopold. Carolin. deutsche Acad. d. Naturforscher.
9 Jahresberichte d. Gesellsch. f. Nat. u. Heilkunde.
Dublin: Redaction der Atlantis.
z Society of natural history.
» Royal geolog. Soc. of Ireland.
- Royal Irish Academy.
= Royal Dublin Society.
Dürkheim: Naturwissenschaftlicher Verein der bair. Pfalz (Pollichia).
80
90
100
LXIV
Edinburgh: Royal Society.
ef Royal physical Soe.
is Transactions of the Geolog. Soc.
Elberfeld: Naturwissenschaftlicher Verein za Elberfeld und. Barmen.
Emden: Naturforschende Gesellschaft.
Florenz: Accademia economico-agraria dei Georgofili.
= Redazione del nuovo giornale botanico italiano.
EN Societa entomologica italiana.
Frankfurt a. M.: Senckenberg’sche naturforschende Gesellschaft.
= Redaction des zoologischen Gartens.
= Freies deutsches Hochstift.
Freiburg: Gesellschaft zur Beförderung der Naturwissenschaften im
Breisgau,
Fulda: Verein für Naturkunde.
Genf: Societe de physique et d’ histoire naturelle.
Gent: Soc. r. botanique de Belgique (durch Prof. Crepin, Place d’Ante-
velde 25).
Genua: Soc. de Letture e Conversazioni scientifiche (S. Catarina, Palazzo
tedeschi 4).
jr Annali del Museo eivico di Storia Nat. di Genova.
Giessen: Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde.
Glasgow: Geolog. Sociery.
Görlitz: Naturforschende Gesellschaft.
5 Oberlausitz’sche Gesellschaft der Wissenschaften.
@örz: Comite für Landeskunde.
Göttingen: Königl. Gesellschaft der Wissenschaften.
Gothenburg: Kong. Vetenskab Selskabet.
Graz: Naturwissenschaftlicher Verein.
Greifswalde: Naturw. Verein für Neuvorpommern und Rügen.
Haag: L’archive neerlandaise des sciensces ewactes et naturelles,
Halle: Botanische Zeitung von Prof. De Bary.
» Naturwissenschaftlicher Verein für Sachsen und Thüringen.
» Naturforschende Gesellschaft.
Hamburg: Naturwissenschaftlicher Verein.
Hanau: Wetterau’sche Gesellschaft für Naturkunde.
Hannover: Naturforschende Gesellschaft.
Haarlem : Societe holland. des sciences.
Helsingfors: SocietE de sciences de Finlande.
= Societas pro Fauna et Flora fennica.
Hermannstadt: Siebenbürgischer Verein für Naturwissenschaften.
Verein für siebenbürgische Landeskunde.
urahansen: Bibliografisches Institut.
Hongkong: The branch of the royal Asiatic society.
110
120
130
140
LXV
Jena: Redact. d. Zeitschr. f. Medicin und Naturw.
n Medic. naturwissensch. Gesellschaft.
Innsbruck: Ferdinandeum.
Jowa: State University.
Kiel: Verein nördlich der Elbe zur Verbreitung der Naturwissenschaften.
Klagenfurt: K. k. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues und der
Industrie in Kärnten.
- Naturhistorisches Landesmuseum von Kärnten.
Klausenburg: Landesmuseum für Siebenbürgen.
Königsberg: K. physikalisch-öconomische Gesellschaft in Preussen.
Konstantinopel: Soc. imp. de Medeeine.
5 Soe. liter. areceque: Syllogos.
Kopenhagen: Naturhistorischer Verein.
Naturhist. Tidskrift v. Schiödte.
„ Kön. Gesellschaft d. Wissenschaften.
Landshut: Botan. Verein.
Lansing: Michigan State agrieultural society.
Lausanne: Soc. Vaudoise de sciences naturelles.
Leiden: Nederlandsch Kruidkundig Archief v. W. F. R. Suringar.
= Societe entomologique des Pays-bas.
= Entomol. Hefte von Snellen von Vollenhoven.
Leipzig: König]. sächs. Gesellschaft der Wissenschaften.
Pr Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie (per Adresse v. Sie-
bold in München).
5 Bibliograf. Inst. (Deutsche Warte Otto Wiegand).
Lemberg: K. k. galiz. Landwirthschaftsgesellschaft.
Lille: Societe imp. des sciences.
Linz: Museum Franeisco-Carolinum.
London: Linnean Society.
> Entomological Society.
» Mieroscopical Society.f
Royal Society.
Zoological Society.
Geological Society.
x Redaction des Zoological- Record.
2 = der Nature. (Durch Trübner’s Buchh.)
ss 5 des Entomologist Monthly Magaz. (Durch dieselbe.)
Lucca: R. accademia lucchese di scienze, lettere ed arti.
Lund: Universität.
Lüneburg: Naturwissenschaftlicher Verein.
Lüttich: Societe royale des sciences.
Luxenburg: Societe des sciences naturelles.
160
170
180
LXVI
Lyon: Soc. imp. d’agrie. et d’hist. nat. (per Adresse: E. Mulsant
M. F. Savy Libr. rue Hautefeuille 34 & Paris).
Acad. imp. des sciences et belles lettres.
£ Societe Linneenne.
Madison: Wisconsin State agrieultural society.
Madrid: K. Academie der Wissenschaften.
Magdeburg: Naturw. Verein. (Sendungen durch die Creutz’sche Buch-
handlung R. Kretschmann zu Magdeburg, Commission in
Leipzig \W. Engelmann.)
Mailand: R. istituto lombardo di scienze, lettere ed art.
x Societa italiana di scienze naturali.
Manchester: Literary and philosophical Society.
Mannheim: Verein für Naturkunde.
Mexico: Socied. de hist. natural.
Modena: Reale accademia di seienze, lettere ed arti.
Redact. d’ Archivio per la zoologia, anatomia e la fisiolog.
5 Annuario della Soc. d. Naturaliste.
Moskau: Kais. Gesellschaft der Naturforscher. (An die Buchhandlung
Kundt in Moskau durch Ritter in Leipzig).
er Gesellsch. für naturwissenschaftl. Anthropologie u. Ethnografie.
München: K. Academie der Wissenschaften.
Nancy: Academie de Stanislas.
Neapel: K. Academie der Wissenschaften.
> Associazione dei naturalisti e Medici.
Neisse: Philomathie.
Neu-Brandenburg: Verein d. Freunde d. Naturwissensch. in Mecklenburg.
Neufehatel: Societe de sciences naturelles.
Neweastle: The Tyneside naturalist’s field Club.
New-Haven: Redact. d. American journal of sciences and arts.
New-Orleans: Academy of sciences.
Newport: Orleans Corenty Soc. nat. sc.
New-York: Lyceum of natural history.
Nürnberg: Naturhistorische Gesellschaft.
Offenbach: Verein für Naturkunde.
Palermo: Societa d’ acclimatazione.
5 Accademia delle scienze.
Paris: Societe entomologique de France.
Redaet. d. Journal de Conchyliologie par M. Crosse.
Soc. botanique de France, Rue Grenelle St. Germain Nr. 84.
» Nouvelles Archives du Mus. d’hist. nat.
Passau: Naturwiss. Verein.
Pest: K. ung. Academie der Wissenschaften.
» K. ung. Gesellschaft für Naturwissenschaften.
n
”
p)]
LXVIL
Pest: Geologische Gesellschaft für Ungarn.
190 Petersburg: Kais. Academie der Wissenschaften,
Societd entomologique de Russie. (Durch Hartmann in Leipz.)
5 Bibliotheque imp. public.
Philadelphia: Academy of natural science.
5 Philosophical Society.
Wagner free institute of science.
American entomological Society.
American Jowrnal of conchyliolouy by Tryon.
Portland: Massachusetts Soc. of nat. history.
Prag: K. böhmische Gesellschaft der Wissenschaften.
200 ,„ Naturwissenschaftlicher Verein „Lotos“.
Presburg: Verein für Naturkunde.
Regensburg: K. baier. botanische Gesellschaft.
; er Zoologisch-mineralogischer Verein.
Riga: Naturwissenschaftlicher Verein.
Rio Janeiro: Palestra.
Rom: Accad. pontif. de nuovi Lincei.
Rouen: Socidte des amis des sciences naturelles.
Salem U. St.: Essex Institut.
» Peabody Academy of science.
210 Salzburg: Gesellschaft für Salzburger Landeskunde.
San Franeisco: Californian Academy of natural science.
Sanet Gallen: Naturforschende Gesellschaft.
St. Louis: Academy of science.
Santiago: Universität.
> Wissenschaftlicher Verein.
Schaffhausen: Schweizerische entomol. Gesellschaft. (Dr. Stierlin.)
Shanghai: The branch of the royal Asiatic society.
Sidney: Austral. hortieultural society.
Stettin: Entomologischer Verein.
220 Stockholm: K. schwedische Academie der Wissenschaften.
Strassburg: Societe du museum d’ histoire naturelle.
Stuttgart: Würtembergischer Verein für Naturkunde.
= Illustrirte Gartenzeitung von Lebl.
Toronto: Canadian Institute.
Toulouse: Acad. des sciences et belles lettres.
Triest: Landwirthsch. Gesellschaft.
Trondhjem: Kong.norske Videnskabs Selskabet.
Uman: (Gouv. Kiew) Ober-Gartenbauschule.
Upsala: Societe royale des sciences.
230 Utrecht: Gesellschaft für Kunst und Wissenschaften.
Venedig: R. istituto veneto di scienze, lettere ed arti.
Pe
LXVII
Verona: Accademia di commercio, agricoltura ed arti.
Washington : Smithsonian institution.
h5 United States patent office.
= National Acad. of Science.
- Department of agrieulture of the Unit. Stat. of N. America.
Werningerode: Naturwissenschaftlicher Verein des Harzes.
Wien: Kais. Academie der Wissenschaften.
» K.k. geologische Reichsanstalt.
240». K.k. Gesellschaft der Aerzte.
» K.k. geographische Gesellschaft.
K. k. Reichsforstverein. (Redact. d. öst. Monatsschr. f. Forstwesen,
Fünfhaus, Felbergasse 18.)
» Oesterr. Alpenverein.
» Verein für volkswirthschaftlichen Fortschritt.
» Verein für Landeskunde von Niederösterreich.
» K.k. Gartenbaugesellschaft.
Wiesbaden: Nassau’scher Verein für Naturkunde.
Würzburg: Landwirthschaftlicher Ver. f. Unterfranken u. Aschaffenburg.
Zürich: Naturforschende Gesellschaft.
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Sitzungsberichte.
Bd. XXL, Sitz,-Ber.
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Sitzung am 3. Jänner 1872.
Vorsitzender: Herr Dr. Friedrich Brauer.
Neu eingetretene Mitglieder:
P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn
Absolon Dr. Wilibald, Herrschaftsarzt in
Boskow.sbz hen a ee Rn
Bruck Otto Freih. v., in Fiume. . .o.
Dalla Torre Carl v., Lehramts-Cand. in
Inasbrucks.. x.2 late Si arkag er u
Fitzner Rudolf, fürstl. Reuss’scher Ober-
gärtner in Ernstbrunn, Ob.-Oest... .
Hedenus Th., Apotheker in Neureudnitz
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Lichtenstern Franz Freih. v., k. k. Haupt-
mannın Priest: wasmmai EN
Puton Dr. A. in Remiremont.. .....
Voss Wilhelm, Assist. a. polyt. Inst. Wien
v. Frauenfeld, A. Rogenhofer.
v. Frauenfeld, A. Rogenhofer.
Prof. Heller, A. Rogenhofer.
Reg.-R. Fenzl, Dr. Reichardt.
A. Rogenhofer, Rud. Anker.
F. Hauk, v. Frauenfeld.
Dr. Fieber, v. Frauenfeld.
Prof. Kornhuber, A. Rogenhofer.
Eingegangene Gegenstände:
Im Schriftentausche:
Abhandl. d. naturf. Ges. zu Görlitz. XIV. 1871.
Abhandl. d. naturwiss. Ver. zu Bremen. 1871. mit Beilage Nr. 1.
Anzeiger d. k. k. Ges. d. Aerzte in Wien. 4871. Nr. 33.
IX. Ber. d. naturf. Ges. zu Bamberg f. 1869— 70.
Bot. Ztg. von A. De Bary. XIX. Nr. 50. Halle 1871.
Der Gartenfreund, herausg. von der k. k. Gartenbau-Ges. in Wien.
IV. Nr. 20—21. 1871.
IV. Jahresber. d. akad. Lese-Ver. in Graz. 1871.
48. Jahresber. d. schles. Ges. f. vaterl. Cultur. Jhrg. 1870. Breslau 1871.
Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. in Württemberg. 1—3. Stuttg. 1871.
Illustr. Gartenzeitung. XV. 1—2. Stuttgart 1871.
Medic. Jahrb. IV. Wien 1871.
A*F
A Sıtzung vom 3. Jänner 1872.
Mittheil. d. naturf. Gesellsch. in Bern a. d. J. 1870. Nr. MA1— 744.
Mittheil. über Gegenstände der Land-, Forst- und Hauswirthschaft.
XXVIII 23, 24. Klagenfurt 1871.
Neue Denkschr. d. allgem. schweiz. Ges. f. d. gesammt. Naturw.
XXIV. Zürich 1871.
Oesterr. Monatsschr. f. Forstw. Wien. XXI. October 1871.
Schriften d. k. phys.-ökonom. Ges. zu Königsberg. XI. 1,2. 1870—71.
Sitzungsber. d. k. Ak. d. Wissensch. in Wien. Math.-nat. Cl. LXIV,
1—2. 1871.
Sitzungsber. d. mathem.- pbys. Cl. d. k. baier. Akad. d. Wiss. zu
München. 1871. 2. Hft.
Verhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt in Wien. 1871. Nr. 15.
Vierteljahrschr. d. naturf. Ges. in Zürich. XV. 41—3. 1870.
Wochenschr. f. Gärtn. u. Pflanzenk. Nr. 49—50. Berlin 1871.
Zeitschr. f. d. ges. Naturwiss. N. F. III. Berlin 1871.
Zeitschr. für wissensch. Zoologie v. Siebold u. Kölliker. XXI. 4.
Leipzig 1871.
Nuovo Giornale botan. italian. II. 4. III. 3. Firenze 1870—71.
American Journ. of Conchology. VII. 2. Philadelphia 1871—72.
Nature. V. 109—112. London 1871.
Proceed of the Acad. of natural sciences of Philadelphia. XXJ.11.1871.
Geschenke der Herren Verfasser:
Dr. L. Koch: Die Arachniden Australiens. 4. u. 2. H. Nürnb. 1871.
Ljungman: Om tvönne nya arter Ophiurider.
Mueller: Forest Cult. in ist Relation to industr. Pursuits. Melborne
1871.
Pasquale G. A.: Documenti biografici di Giovanni Gussone. Napoli
1871.
— — Opuntia fulvispina. Napoli 1871.
Pritzel G. A.: Thesaurus Literaturae Botan. Ed. nova. Fasc. TI.
Lipsiae 1872.
Siebold: Beitiäge zur Parthenogenesis der Arthropoden. Leipzig
A871.
Geschenk des Herrn Dr. Reichardt:
Scheutz: Prodromus Monogr. Georum. Upsala 1870.
Eingesendete Naturalien:
Deutsche Brombeersträuche, 3. Serie, von Herrn Dr. W.O. Focke.
Ein Fascikel Pflanzen von Herrn Dr. Aug. R. v. Reuss jun.
Eine Centurie Coleopteren von Herrn v. Pelikan.
Ein Herbarium von 20 Fascikeln, Geschenk von Herrn General-
Stabsarzt Edl. v. Zimmermann. t
Geschenke. 5
Von Herrn Rabenhorst: Hepat. europ. Dec. LI, LIT.
Fungi europ. Cent. XV.
Von Herr Baron Thümen: Fungi austr. exsicc. Cent. I. et TI.
Der Secretär, Herr Georg Ritter v. Frauenfeld, machte fol-
gende Mittheilungen:
Der Ausschuss hat in seiner letzten Sitzung einstimmig beschlossen,
seinem Mitgliede Herrn Dr. Cajetan Felder zur Wiederwahl als Bürger-
meister folgendes Begrüssungsschreiben zu überreichen:
Euer Hochwohlgeboren !
Hochverehrter Herr Bürgermeister !
Die Direction der. k. k. zoologisch - botanischen Gesellschaft
ergreiit mit inniger Freude die Gelegenheit, ihrem verehrten Mitgliede
die herzlichsten Wünsche zur Wiederwahl als Bürgermeister Wien’s dar-
zubringen, indem sie sich mit voller Befriedigung der grossen Majorität
anschliesst, welche diese Wahl bewirkte.
Mögen Sie, verehrter Herr, noch lange zum Besten dieser Gross-
Commune erfolgreich wirken, und auch fernerhin den Naturwissenschaften
so wie unserer Gesellschaft Ihre geneigte Fürsorge angedeihen lassen.
Wien, am 30. December 1871.
Indem ich das 3. und 4. Heft des 21. Jahrganges unserer Schriften
vorlege, bemerke ich zugleich, dass Se. kais. Hoheit der durchlauchtigste
Herr Erzherzog Wilhelm die Widmung dieses Bandes huldvollst anzu-
nehmen geruhte.
Ferner erhalten die Herren Mitglieder mit dem Bande als besondere
unentgeltliche Beigaben 2 Broschüren, nämlich:
G. Künstler. Ueber die unseren Culturpflanzen schädlichen Insekten.
Prf. Nowicki. Ueber die Weizenverwüsterin C'hlorops taeniopus Meig.
Um bei dem von der Gesellschaft herauszugebenden Nomenclator
zoologicus die möglichste Vollständigkeit im Werke selbst, ohne einen
Nachtrag, zu erzielen, wurden die einzelnen Thierclassen in gedruckten
Abzügen an die bewährtesten Fachgelehrten zur Revision eingesendet,
nachdem diese sich freundlichst bereit erklärt hatten, diese mühevolle
Arbeit zu übernehmen, und inzwischen der Druck ausgesetzt. Es ward
dadurch unmöglich, den Druck, wie beabsichtigt war, mit Ende 1871
zu vollenden. Es bleibt daher der Subseriptionstermin im Betrage von
2 fl. 50 kr. für Ein Exemplar offen bis Juni 1872, bis wohin das Werk,
welches bis zu den Coleopteren sich im Satze befindet, erscheinen kann.
6 Sitzung vom 3. Jänner 1872.
Auch der Index für die Bände XI—XX der Gesellschaftsschriften,
zu welchem Herr Graf Marschall durch Krankheit verhindert war, den
Text rechtzeitig zu liefern, wird zu gleicher Zeit beendet werden.
Für das Jahr 1872 ist auch die Herausgabe einer Kryptogamen-
Flora von Oberösterreich, bearbeitet von den Herren Poetsch und
Schiedermayr, beschlossen. Das Werk wird beiläufig 25 Druckbogen
umfassen und kostet für die Mitglieder 4 1. 50 kr., während im Buch-
handel der Preis mindestens das Doppelte betragen wird.
Se. Durchlaucht der Herr Präsident hat Herrn Freih. Julius v.
Schröckinger zu seinem Stellvertreter für das Jahr 1872 ernannt, unter
gleichzeitigem Danke an den kais. Rath Ritt. v. Köchel, der im verflos-
senen Jahre diese Mühewaltung übernommen hatte.
Zugleich hat seine Durchl. den Secretär Ritt. v. Frauenfeld mit
der Vertretung bei den Sitzungen der Weltausstellungs-Commission be-
auftragt.
Die Herren A. v. Krempelhuber und v. Tschusi sendeten fol-
gende Ankündigungen:
Im Selbstverlage des Verfassers ist soeben erschienen:
A. v. Krempelhuber, Geschichte und Literatur der Lichenologie
von den ältesten Zeiten bis zum Schlusse des Jahres 1870. Bd. III. Die
Fortschritte und die Literatur der Lichenologie in dem Zeitraume von
1866—1870 incl., nebst zahlreichen Nachträgen zu den früheren Perioden.
pp. 261. München 1872. ger. 8. K. Hofbuchdruckerei von C. Wolf & Sohn.
Preis, vom Verfasser direct bezogen, 2 Thaler = 3 fl. 30 kr.
Mit diesem 3. Bande ist nunmehr obiges Werk geschlossen.
A. v. Krempelhuber.
(Amalienstr. Nr. 3 in München.)
Bo bee:
Der Unterzeichnete beabsichtigt eine Vogel-Fauna Oesterreichs
herauszugeben, wozu ihm bereits ein ansehnliches Material vorliegt.
Damit jedoch diese Arbeit die möglichste Vollständigkeit erlange,
ersucht der Gefertigte die Herren Museumsvorstände, sowie die Besitzer
von Sammlungen und Freunde der Vögel, ihn bei diesem Unter-
nehmen mit ihren Erfahrungen freundlichst unterstützen zu wollen. Ganz
besonders wäre es ihm erwünscht, genaue Daten über das Vorkommen
seltener Arten zu erhalten. Aber auch über die gewöhnlichen Arten sind
G, v. Frauenfeld. 7
Mittheilungen über Lebensweise, Brütegeschäft etc. sehr willkommen
und werden gewissenhafte Verwendung finden.
Salzburg, im December 1871.
V. Ritt. v. Tschusi-Schmidhofen.,
Salzburg, Mozartplatz, 53, II. Stock.
Leider ist gleich zum Beginne des neuen Jahres der Verlust zweier
Mitglieder zu beklagen: Des den Botanikern Wien’s wohlbekannten Herrn
Corbinian Hirner, sowie des französichen Botanikers Sebast. Rene
Lenormand zu Vire in Frankreich.
Die Versammlung gab ihrem Beileide durch Erheben von den
Sitzen Ausdruck.
Herr Custos A. Rogenhofer legte vor:
Dr. F. Fieber: Berichtigungen zu Dr. Kirschbaum’s Cica-
dinen der Gegend von Wiesbaden.
J. Mann: Beschreibungen 7 neuer Arten von Microlepidopteren.
(Siehe Abhandlungen.)
Herr Custos Dr. H. W. Reichardt zeigte ein junges Bäum-
chen von Quercus pedunculata Ehrh. vor, durch dessen Wurzel ein
Rhizom von Triticum repens L. gewachsen war. Das demonstrirte
Object wurde von dem Herrn Präsidenten Sr. Durchlaucht Fürsten
Colloredo-Mannsfeld um Dobris in Böhmen gefunden.
Herr Professor Dr. Gustav Mayr legte eine Reihe seltener
und sehr instructiver Exemplare von Coniferen aus den verkäuflichen
Sammlungen W. Hochstetter’s in Stuttgart vor.
Herr J. Juratzka besprach unter Vorweisung der betreffen-
den Exemplare: Fungi austriaci exsiecati. Cent. I. et II. Herausge-
geben von Herrn Baron Thümen.
Ferner lieferte er Beiträge zur Kenntniss des Vorkommens der
Voitia nivalis.
8 Sitzung vom 7. Februar 1872.
Herr Georg Ritter v. Frauenfeld besprach zwei bei Brock-
haus in Leipzig erscheinende Werke: 1. Thesaurus ornithologiae
von Dr. C.G. Giebel, enthaltend sämmtliche Gattungen und Arten
der Vögel, erstere mit Diagnosen versehen, dann deren Synonyme
und geographische Verbreitung; ein für jeden Ornithologen unent-
behrliches Werk. 2. Eine neue Ausgabe von Pritzel’s Thesaurus
literaturae botanicae, mit Ergänzung aller botanischen Werke bis
in die jüngste Zeit; ebenso unentbehrlich und schon seit der ersten
Ausgabe rühmlichst bekannt.
Sitzung am 7. Februar 1872.
Vorsitzender: Herr Regierungsrath Dr. Eduard Fenzl.
Neu eingetretene Mitglieder:
P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Lurrn
Bittner Alexander, Lehramts-Cand., VL,
Inrelp: 8. Wien... 2... 0. 0, un. . Hoernes, Burgerstein.
Brandeis Albert, Grosshändler, Schotten-
DASLEIEN WIE ne = > Kelten me v. Frauenfeld, Rogenhofer.
Hauser F., Studiosus, Winklerstrasse 35,
Nürn berpir löst „1. BANN Dr. L. Koch, A. Ausserer.
Königswarter Moriz, Freih. v., Kärntner-
IB NNACHE > a a en ae A. Brandeis, v. Frauenfeld.
Mae Lachlan F. Robert, on „0.2. v. Frauenfeld, A. Rogenhofer.
Packard, Dr. A. S. Esquire in Salem . . v. Frauenfeld, A. Rogenhofer.
Schally Carl, Lehrer, V.Schlossg. 3, Wien E. Brandmayer, v. Letocha.
Szanis2zlö Dr. Albert, Assist. d. Zool. a. d
Univ. zuPest 0. 2% “22 0... Prof. Margo, v. Frauenfeld.
Eingegangene Gegenstände:
Im Schriftentausche:
Anzeiger der k. k. Ges. d. Aerzte in Wien. 1871. Nr. 34.
Archiv f. d. Naturk. Liv.-, Ehst.- u. Kurl. V—VI.4 Dorpat 1870-74,
Bot. Ztg. v. A. de Bary, XXX. Nr. 1—5. Halle 1872.
Eingegangene Schriften, Geschenke. 9
Festschr., herausgeg. z. Feier d. 50jähr. Jubil. der Naturf. zu Frei-
burg! 1.\B.4871.
Generalber. üb. d. Stand u. d. Wirken d. Landwirthsch.-Gesellsch.
f. Kärnten im J. 1871. Klagenfurt 1872.
Jahrb. d. öst. Alpen-Ver. VII. Wien 1871.
Illustr. Gartenzeitung. 4. Heft. Stuttgart 1872.
Lotos, Zeitschr. f. Naturwiss. XXI. Nov.—Dec. Prag 1871.
Mittheil. über Gegenstände d. Land-, Forst- u. Hauswirthsch. Kla-
genfurt 4871. Nr. 1—3..
Monatsber. d. k. pr. Akad. d. Wiss. zu Berlin. Nov. 1871.
Oest. Monatschr. f. Forstw. XXI. Nov. u. Dec. Wien 1871.
Sitzungsber. d. Dorpater Naturf.-Ges. III. 2. 1870, Dorpat 1871.
Verhandl. d. k. k. geolog. Reichsanstalt in Wien. 1374. Nr, 1—18.
1872. Nr. 1.
Wochenschr. f. Gärtn. u. Pflanzenk. Berlin 1872. Nr. 1—4.
Zeitschr. d. Ferd. f. Tirol u. Vorarlb. 16. Heft. Innsbruck 4871.
Annuario della Soc. dei naturalisti di Modena. VI, 1—6. 1871.
Atti del reale Istituto veneto di scienze, lettere ed arti. I. 4, 1. Venezia
1871—72.
Effemeridi della Soc. di Letture. II. 5. Genova 1871.
Actes de la Soc. Linn. de Bordeaux. XXVI. 1870.
Annales de la Malacologique de Belgique. V. Bruzwelles 1870.
Bullet. de la Soe. botan. de France. XVII. 1870. XV III. 1871. Paris.
Gazette Medicale d’Oriente. Constantinople. Nr. 4—9, 1857. Nr. 1—10,
1858. Nr. 1—8, 1871.
Mem. de la Soc. des sciences phys. et natur. de Bordeaux. VI. Paris 1868.
Mem. de la Soe. imp. des sciences natur. de Cherbourg. XTV. Paris 1869.
Dem. de l’Acad. imp. des sciences belles, lettres et arts de Lyon. Cl. d.
sciene. XVII. Lyon 1869—70.
Journal de seiene. math., phys. enatur. da Acad. real d. science. de Lisboa.
XI. 1871.
Nature. V. 113—118. London 1871—72.
The Entomologist Monthly Magazine. N. 92, 93. London 1872.
The Journ. of the New-York State Agricult. Soc. XXI. Albany 1871.
Gesschenk des Herrn v. Frauenfeld:
N
Reise der österr. Fregatte Novara um die Erde in den J. 1857—59,
zoolog. Theil.
Geschenke der Herren Verfasser:
Hartmann Carl: Handbok Skandinaviens Flora, Stockholm 1871.
Krempelhuber A. v.: Gesch. d. Lichenologie. III. München 1872.
Ba.INII Sitz.-Ber, B
10 Sitzung vom 7. Februar 1872.
Eingesendete Naturalien:
Von den Herren:
Felix Schwarzel: Ein Fascikel Pflanzen.
Josef Freyn: Ein Fascikel Pflanzen.
Otto Murmann, Kleriker in Melk: 1 Packet Pflanzen f. Schulen.
Josef Strauss: 4 Packet Cryptogamen.
Josef Kolazy: 3V, Centurien Vierflügler.
Der Secretär Herr Georg R. v. Frauenfeld machte folgende
Mittheilungen:
Der Herr Bürgermeister Dr. Cajetan Felder dankte mit folgendem
Schreiben für den Glückwunsch zu seiner Wiederwahl:
Geehrte Gesellschaftsleitung !
Aus Anlass meiner Wiederwahl als Bürgermeister war die geehrte
Gesellschaftsleitung so freundlich, mir, ihrem langjährigen Mitgliede, ihre
Glückwünsche darzubringen.
Von Freunden, mit denen mich seit Jahren ein ernstes wissen-
schaftliches Streben verbindet, nehme ich solche Beweise der Theilnahme
mit herzlicher Freude entgegen, wenn sie auch einer Stellung gelten,
welche es bei den damit verbundenen schweren Pflichten leider mit sich
bringt, dass der frühere, mir so liebgewordene Verkehr darunter lei-
den muss.
Indem ich den geehrten Mitgliedern der k. k. zoologisch-botanischen
Gesellschaft den herzlichsten Dank für die mir zugesendeten Glück wünsche
ausspreche, gebe ich mit Vergnügen die Versicherung, dass ich dem
Gedeihen der Gesellschaft stets meine lebhafte Fürsorge bewahren werde.
Wien, am 3. Februar 1872. Der Bürgermeister:
Dr. €. Felder.
Herr Freiherr Moriz v. Königswarter hat der Gesellschaft einen
Betrag von 400 fl. in Obligationen gespendet.
Herr Graf Hanns Wilczek hat als Mitglied für Lebenszeit den
Betrag von A400 fl. eingezahlt.
Herr Prof. Th, Margo hat in gleicher Weise die Summe von 60 fl.
erlegt.
Bei dem ungeheuren Brande von, Chicago hat leider auch die
Wissenschaft grosse unersetzliche Verluste zu beklagen. Die dortige
Akademie der Wissenschaften theilte mit, dass das Gebäude der Wabash
G. v. Frauenfeld. 11
Avenue mit allem seinem beweglichen Eigenthum und Inhalt an wissen-
schaftlichem Materiale, welches seit seinem Bestehen daselbst aufgehäuft
sich befand, ein Raub des zerstörenden Elementes ward. Obwohl das
Gebäude feuerfest war, so unterlag es doch wie alle in der ausgezeich-
netsten Weise hergestellten ähnlichen Gebäude der Stadt einer feurigen
Gluth, wie sie die Welt bisher vielleicht nie gesehen und lieferte den
Beweis, dass selbst solche Gebäude nur sicher sind, wenn sie abge-
sondert stehen.
19
Wr
15.
Die vernichteten Sammlungen sind folgende:
. Die Audubon-Club-Sammlung, Säugethiere und Vögel, beiläufig 400.
. Die Staatssammlung von Insekten, von den Erben des Mr. Walsh
um 2000 Schill. gekauft, meist Typen.
. Die Florida-Sammlung des Mr. Blatchford, die vollständige Fauna
von Florida enthaltend.
. Die sehr vollständige Sammlung von Meeresconchylien des Will.
Cooper.
Eine Mineraliensammlung, durch Subscription angekauft nach Colo-
nel G. W. Hughes.
. Die prachtvolle Sammlung zur Naturgeschichte von Alaska, in den
Jahren 1865—69 von den Naturforschern der W. U. Telegraphen-
Expedition gesammelt.
. Die Shmithsonian-Sammlung von Crustaceen, unzweifelhaft die grösste
Weingeistsammlung der Welt, die über 10.000 Gläser füllte und die
Typen von Prof. Dana enthielt.
. Die Sammlung wirbelloser Thiere der U. S. Pacific Exploring-Expe-
dition, grösstentheils aus der japanischen See.
Die Meeres-Mollusken, bei 8000 Partien, aus den Schleppnetz-For-
schungen seit 20 Jahren an den Küsten von Maine bis Texas, ferner
von Europa bis in die arktische See.
. Tiefsee-Crustaceen und Mollusken von Pourtales aus dem Golfstrome,
aus den Jahren 1867, 1868, 1869, zur Beschreibung vorbereitet.
Miocen- und Eocen-Fossilien der vereinigten Staaten von Virginia
und Alabama.
. Mineralien der Herren Atweten, Beebe, Armstrong, mit schönen
Krystallen.
. Das Herbar des Dr. Scammon, mehr als 6000 Arten.
. Die Scammon-Sammlung von Thongefässen des alten Centralamerika
von y. Pallen.
Tiefseeproben aus dem See Michigan von 1870—71.
Ferner die reichen arktischen Sammlungen des Directors R. Kenicott, aus
den Jahren 1859—61.
Die Hauptsammlung enthielt 2000 Säugethiere, 30 Skelete (2 Mastodon,
afrikanische Elefanten etc.), 10.000 Vögel, 4000 Nester mit Eiern,
B “x
12 Sitzung vom 7. Februar 4872.
1000 Reptilien, 5000 Fische, 15.000 Insekten, 5000 Conchylien, 1000
solche in Weingeist, 3000 Weingeistgläser mit Radiaten, 8000 Pflan-
zen, 15000 Fossilien, 4000 Mineralien. Viele archäologische und ethno-
logische Objecte.
Die Bibliothek von 2000 Bänden und 5000 Broschüren, Karten etc.
Die Audubon Club-Bibliothek mit Audubon’s grossem Werke.
Die reiche conchologische Bibliothek mit den seltensten Kupferwerken -
von Mr. G. Walker.
Die sämmtlichen Exemplare des 14. Bandes unserer Verhand!ungen und
die Abbildungen zum 2. Bande.
Mehrere werthvolle Gemälde.
Ausserdem ist eine namhafte Zahl von Manuseripten, Zeichnungen und
Kupferplatten, zur Herausgabe vorbereitet von Lyon, Foster,
Stimpson, Gould, meist neu für die Wissenschaft, vollkommen ver-
nichtet.
Unterzeichnet von J. W. Foster, Präsident.
Wm. Stimpson, Secretär.
Herr Dr. Schaufuss in Dresden bietet die Schmetterlingssammlung
des verstorbenen Direetors Kaden in einzelnen Abtheilungen zum Kaufe an.
Eine Sammlung ausgestopfter Vögel des südtirolischen Alpengebietes,
eirca 600 Stück im Besitze eines Bauers in Meran, ist zu verkaufen. Aus-
kunft bei Herrn Professor Kaltenegger, derzeit in Meran, im Gerber
Koch’schen Hause.
Das auswärtige Mitglied Herr Dr. Ludwig Companyo in Perpignan
ist gestorben.
Herr Sectionsrath Dr. J. R. Schiner widmete dem verstor-
benen Mitgliede Rudolf Felder einen warmen Nachruf.
Ferner legte derselbe die erste Folge seiner Miscellen vor und
referirte schliesslich über zwei neue Asiliden von Carl Koch.
(Siehe Abhandlungen.)
Herr J. Kolazy lieferte einen Beitrag zur Lebensgeschichte
von Cavia Cobaya. (Siehe Abhandlungen.)
A. Rogenhofer. 13
Herr Custos A. Rogenhofer legte vor:
Ueber einige Cryptoiden von Ö. Tschek. (Siehe Abhandl.)
Weiters zeigte vor und besprach der Herr Vortragende eine
erst vor wenig Jahren beschriebene neue Schmetterlingsgattung:
Diptilon telomonophorum; sie zeichnet sich durch rudimeutäre,
schmale Hinterfligel aus, gehört der artenreichen Gruppe der
Glaucopiden an und ist eine Entdeckung Johann Natterer’s, des
rastlosen Forschers in Brasilien.
Herr Georg Ritter v. Frauenfeld berichtete über folgenden
eingesendeten Aufsatz:
Drei neue Arten der Gattung Seiara von Johann Beling.
(Siehe Abhandlungen. )
—sSsSsmp 2 ——
Sitzung am 6. März 1872.
Vorsitzender: Herr Freih.v. Schröckinger-Neudenbersg.
Neu eingetretene Mitglieder:
P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn
Bahr Liborius, Prof. an der Realschule in
Her Rossamsakuäi.ob suwasia te antedee Im Prof. Mayr, v. Frauenfeld.
Reisch Dr. Friedr., k. k. Hofarzt, Wall-
fischg. 8, Th. 16 in Wien... .. .. Dr. Brauer, Th. Fuchs.
Ribbe Heinrich, Naturalist in Berlin . . .Dorfmeister, Royenhofer.
Scheuch Eduard, Ob.-Cassier d. National-
Bank-Eseompte-Cassa in Wien . . . Barbieux, v. Frauenfeld.
Sehmitz Dr. Friedrich in Bonn .... . Dr. Reichardt, Dr. Kanitz.
Eingegangene Gegenstände:
Im Schriftentausche:
Anzeiger der k. k. Akad. d. Wiss. in Wien. VIII. 1—29, IX. 1—3.
1871— 72.
Anzeiger der k. k. Ges. d. Aerzte in Wien, 1372. Nr. 3—5.
14 Sitzung vom 6. März 4872.
Bot. Ztg. v. A. de Bary, XXX. Nr. 6—8. Halle 1872.
Entomolog. Ztg. vom entomol. Ver. zu Stettin. XXXII. 4871.
Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanstalt. XXI. 4. Wien 1872.
IX. Jahresber. d. naturhist. Ver. in Passau, 1869—-70. 1871.
I. Jahresber. d. naturwiss. Ver. zu Osnabrück, 1870—71. 1872.
Illustr. Gartenzeitung, II. Hft. Stuttgart 4872.
Lotos, Zeitschr. f. Naturwiss. Prag. XXIl. 1872.
Mittheil. über Gegenstände der Land-, Forst- und Hauswirthschaft
aus Kärnthen. XXIX. 4. Klagenfurt 1872.
Mitth. d. Ges. f. Salzb. Landesk. XI. Salzburg 1871.
Monatsber. d. k. preuss. Akad. d. Wiss. Berlin. Dec. 1871.
Neues Lausitz. Magaz. XLVIII. 2. Görlitz 1871.
Oest. Monatsschr. f. Forstw. XXII. Wien 1872.
Sitzungsber. d. k. Ak. d. Wissensch. in Wien. Math.-nat. Cl. LXIV,
3. 1871.
Sitzungsber. d. phys.-medic. Soc. zu Erlangen. 3. Hft. 1870—71.
Archiv f. Naturgesch. v. Dr. Troschel. XXXVII. 3. Berlin 4871.
Verhandl. d. k.k. geol. Reichsanstalt in Wien. Nr. 2, 3. 1872.
Wochenschr. f. Gärtn. u. Pfanzenk. Nr. 5—6. Berlin 1872.
Atti del reale istituto Veneto di scienze, lettere ed arti. X VI. 3. Venezia
1870—71.
Effemeridi della Soc. di letture. III. 6. Genova 1871.
L’Amico dei Campi. Nr. 11—12. Trieste 1871.
Archives neerlandaises d. Se. exet. et natur. VI. 4—5. La Havere 1871.
Gazette medie. d’Orient. 6—12. Constantinople 1858 —59.
Bulletin de la Soc. d. science. natur. de Neufchätel. IX. 1871.
Bull. de la Soc. Vaudoise des sciences natur. IX. 55. Lausanne 1866.
Mem. de l’ Acad. imp. des scienc. de St. Petersbourg. VII. S. XVI. 2—6,
9—14. XVII. 1—10. 1871.
Mem. de la Soc. des sciences phys. et natur. de Bordeaux. VIII. 1872.
Journ. of the New-York State Agrieult. Soc. XXL. 11—12. Albany
1871.
Journ. of the royal Geolog. Soc. öf Ireland. III. 1. (XIIL) Edin-
burgh 1871.
Nature. V. 119—122. London 1872.
Proceedings of the asiatice Soc. of Bengal. N. 8. Caleutta 1871.
Proceedings of the royal Society. XVIII. 119—122. XIX. 123 —129.
London 1870—71.
The quarterly Journ. of the Geolog. Soc. Z&XVII. 108. London 1871.
Geschenke der Herren Verfasser:
Ercolani: Del perfetto ermafroditismo delle anguille. Bologna 1872.
Fuchs: Die künstlich dargestellten Mineralien. Harlem 1872.
Geschenke. 15
Laube Gustav: Die Echinoiden der en oberen Tertiär-
Ablagerungen. Wien 1871.
Lindermayer: Die Vögel Griechenlands.
Mahn A. W.: Hyaldjur ü sveriges Museer. Stockholm 1871.
Eingesendete Naturalien:
2% Centurien Schmetterlinge von Herrn General-Stabsarzt Edl. v
Zimmermann.
2'/, Cent. Schmetterlinge von Herrn Emanuel Pokorny.
4 Cent. Pflanzen für Schulen von Herrn F. Bartsch.
Der Secretär, Herr Georg Ritter v. Frauenfeld, machte fol-
gende Mittheilungen:
Der souveräne Johanniter-Orden hat der Gesellschaft für Ueber-
reichung der Verhandlungen zur Unterstützung ihres Strebens Einhundeıt
Gulden gespendet.
In Folge der wiederholten Erhöhung der Papier-, Satz- und Druck-
kosten hat der Ausschuss in Betreff der in die periodischen Schriften der
Gesellschaft aufgenommenen Abhandlungen unter Aufhebung der Bestim-
mungen vom 3. December 1866 folgende Auordnung getroffen:
Jeder Autor erhält wie bisher 25 Exemplare der betreffenden Ab-
handlung ohne besonderen Titel und Umschlag kostenfrei.
Es steht demselben frei, gegen Ersatz von Druck und Papier über
diese Zahl so viele Exemplare zur freien Verfügung durch das Secretariat
zu bestellen, als er wünscht.
Diese Zahl ist jedoch vor dem Beginn des Druckes dem Secretariat
anzuzeigen, da sonst nur die bestimmten 25 Exemplare erfolgt werden
können.
Der Ersatz für jene Mehrzahl beträgt pr. Exemplar bis 2 Octav-
blätter A kr., bis 4 Octavblätter 2 kr., für 5—6 Octavblätter 3 kr., für
7—8 Octavblätter, d. i. Einen Bogen 4 kr. ö. W. u. s. w.
Von gewöhnlichen Abbildungen wird jede Tafel in Octav gleich
Einem Bogen, jede grössere gleich 2 Bogen berechnet. Für illuminirte
Tafeln ist der dafür ausgelegte Betrag zu vergüten.
Besondere Titel (wofür die Druckerei 2 fl. berechnet), Umschläge,
Umbrechen des Satzes, feineres Papier, grösseres Format, sowie Buch-
binderarbeit sind nach dem Kostenanschlage der Druckerei und des
Buchbinders zu ersetzen.
Mehrabzüge von Arbeiten, die nicht im Bande aufgenommen sind,
unterliegen einer besonderen Uebereinkunft.
16 Sıtzung vom 6. März 1872.
Die von dem Secretariate zugemittelte Rechnung verpflichten sich
die Herren Autoren zuverlässig beim Empfange der bestellten Auflage
zu entrichten.
Verbesserungen im Drucke sind nach Durchsicht der erhaltenen
Abzüge rechtzeitig (spätestens mit Ende November des laufenden Jahres)
dem Secretariate bekannt zu geben, um sie in diesem Bande noch auf-
nehmen zu können.
Wien, am 4. März 1872.
Von der k. k. zoolog.-botan. Gesellschaft.
Die Gesellschaft hat im Laufe dieses Monats zwei Mitglieder ver-
loren, deren Tod ein empfindlicher Verlust für die Wissenschaft, da beide
Entomologen, sich wissenschaftlich mit Ahtheilungen aus der Insekteu-
kunde beschäftigten, welche weniger häufig kultivirt werden.
Herr Dr. Franz Fieber, jubilirter Kreisgerichts-Direetor als Hemi-
pterologe von anerkennenswerthem Rufe, und Carl Tschek, Fabriks-
Director in Piesting als Hymenopterologe gleichfalls rühmlichst bekannt.
Von Beiden befinden sich ihre letzten Arbeiten für unsere diess-
jährigen Verhandlungen unter der Presse.
Herr Custos v. Pelzeln legt ein von Herrn Dr. Finsch aus
Bremen eingesendetes Manuscript über eine Vogelsammlung aus den
Küstenländern der chinesisch-japanischen Meere vor.
(Siehe Abhandlungen.)
Herr Custos Rogenhofer übergibt einen Aufsatz des Prof.
Zeller in Stettin über nordamerikanische Schmetterlinge mit Ab-
bildungen. (Siehe Abhandlungen.)
Herr. Juratzka bespricht unter Vorlage derselben die ersten
Lieferungen von zwei neuen Laubmoossammlungen: 1. Musci fenniae
exsiceati von Brotherus, 2. Märkische Laubmoose vonC. Warnstorf.
G. R. v. Frauenfeld. 17
Herr Georg Ritter v. Frauenfeld legte folgende zwei einge-
gangene Manuseripte vor:
1. Ueber Vitus Graber’s Mittheilung der Aehnlichkeit der
Geschlechtsorgane bei Orthopteren, Entgegnung von Prof. L. H.
Fischer in Freiburg im Br. (Siehe Abhandlungen.)
2. Den Schluss des Florae Polonicae Prodromus von Josef
Rostafinski. (Siehe Abhandlungen.)
Jahressitzung am 3. April 1872.
Vorsitzender: Se. Durchl. Fürst Colloredo-Mannsfeld.
Neu eingetretene Mitglieder:
P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn
Logan M. Thomas Esq., Praesident of the
California State Med. Council in Sa-
CREINONDO En en ehr ee Hofr. Ayrtl, Dr. Friedlowsky.
Meissl Johann, Oberlehrer in Wien, IV.,
Kepleuplatz 1 2 were urn» Pr. Fenzl, Dr. Reichardt.
Nagel Dr. Fd., Badearzt in Teplitz, bei
RENNEN he are Prof. ©. Heller, v. Frrauenfeld.
Pantocsek Jos., Med. Cand. in Pressburg,
MArzenp aa ea a a Steknaree E. Brandmayer, J. Strauss.
Vullers Dr. D., ord. Prof. d. oriental.
Sprachen a. d. Univ. zu Giessen . . Dr. Lesko, $. Kurz.
Anschluss zum Schriftentausche:
Societe d’hist. naturelle a Colmar.
St. Petersbourg, Jardin imper. de botanique.
Pest, kön. ung. geologische Anstalt.
Eingegangene Gegenstände:
Die Bücher werden der ausserordentlich erhöhten Druckkosten wegen am
Schlusse des Jahres summarisch verzeichnet werden.
Eingesendete Naturalien:
4 Cent. Käfer von Herrn Prof. Schreiber in Salzburg.
A Cent. Phanerogamen für Schulen von Herrn F. Bartsch.
2'/, Cent. Phanerogamen für Schulen, auf Velinpapier gespannt, von
Herrn E. Brandmayer.
4 Cent. Coleopteren von Herrn A. Breindl.
Bd. IXII. Sitz,-Ber, C
48 Jahressitzung vom 8. April 1872.
Eröffnungsrede und Rechenschaftsbericht des Präsidenten -Stellvertreters
Freiherrn von Schröckinger.
Als ich am 9. April 1861 die Eröffnungsrede zu halten die Ehre
hatte, erlaubte ich mir einen Rückblick auf unsere Leistungen während
des eben abgelaufenen ersten Decenniums des Bestandes unserer Gesell-
schaft zu werfen und eine schematische Uebersicht der Abhandlungen
vorzulegen, welche während dieses Zeitraumes in unseren Schriften nieder-
gelegt worden sind.
Es wurde dieser Schritt damals mit so vielem Beifalle aufgenom-
men, dass ich mich ermuthigt fühlte, abermals eine solche Uebersicht
unserer Wirksamkeit für die zweite Dekade zusammen zu stellen, aus
welcher abermals eine sehr befriedigende Zunahme unserer Publicationen
nach Werth und Ausdehnung hervorleuchtet.
Während wir nämlich im ersten Jahrzehent 412 Abhandlungen ver-
öffentlichten, stieg die Zahl derselben im zweiten Decennium auf 675;
bei den einzelnen Disciplinen zeigt sich nur im botanischen Theile bei den
Phanerogamen ein Zurückbleiben, welches jedoch durch die Zunahme
der Arbeiten über Cryptogamen reichlich aufgewogen wird; im Ressort
der Zoologie zeigen die Publicationen über Mollusken, Dipteren, Neuropte-
ren und Vertebraten eine besonders bedeutende Zunahme, während nur
bei den Lepidopteren ein kleiner Ausfall sich zeigt, die Coleopteren aber
stationär geblieben sind.
Ueberdiess hat die Gesellschaft in der zweiten Dekade noch die
Publication von 15 selbstständigen grösseren Werken im eigenen Verlage
vermittelt, welche den Mitgliedern theils unentgeltlich, theils zu so-bedeu-
tend ermässigten Subscriptionspreisen überlassen wurden, dass der Gesell-
schaft nur die Selbstkosten der Auflage vergütet worden sind, während
der Ladenpreis dieser Bücher sich bedeutend höher stellte. Diese eigenen
Verlagswerke der zweiten Dekade sind folgende:
1861. A. Neilreich: Nachträge zu Maly’s FEnumeratio plantarum
phanerogamicarum imperii austriaci.
1863. Fr. Brauer: Monographie der Oestriden.
1864. J. R. Schiner: Catalogus dipterorum europaeorum.
1865. Brunner de Wattenwyl: Monographie des Blattaires.
1866. Sp. Brusina: Contribuzione pella Fauna dei Molluschi dalmati.
— A. Neilreich: Nachträge zur Flora von Niederösterreich.
1867. J. Winnertz: Monographie der Sciarinen.
— A. Neilreich: Diagnosen ungarischer und slavonischer, in Koch’s
Synopsis nicht enthaltener Pflanzen.
— Kirchner: Catalogus Hymenopterorum europaeorum.
= Schumann: Die Diatomeen der hohen Tatra.
Freih. v. Schröckinger. 19
1868. A. Neilreich: Die Vegetationsverhältnisse von Croatien.
— (C. Heller: Die Zoophyten und Eehinodermen des adriatischen Meeres.
— G.R. v: Frauenfeld: Neu aufgefundene Abbildung des Dronte
und eines zweiten kurzflüglichen unbekannten Vogels.
— J. Milde: Monographia generis Osmundae.
1870. C. Hasskarl: Commelinaceae indicae etc.
Nach dieser Darstellung dürften wir die Würdigung unseres wis-
senschaftlichen Wirkens jeder unbefangenen Beurtheilung mit Beruhigung
anheimstellen. Welche Anerkennung unsere Leistungen aber im Auslande
gefunden haben, beweist die Zunahme unserer ausländischen Mitglieder,
welche Ende 1860 nur 168 betrugen, Ende 1870 aber auf 501 gestiegen
sind, und ebenso vermehrte sich die Zahl der ausländischen gelehrten
Gesellschaften, mit welchen wir im Schriftentausche stehen, von 100 auf
200. Vergleicht man ferner den Staud am Schlusse der ersten und zweiten
Dekade im Hinblick auf die allerhöchsten Personen des In- und Auslaudes,
welchen wir jetzt unsere Schriften überreichen dürfen, auf die Dedica-
tionen der einzelnen Bände und auf die Subventionen von Behörden und
Corporationen, danu ist auch hier ein grosser Fortschritt unverkennbar.
Nicht minder erfreulich haben sich unsere materiellen Verhältnisse
gehoben, wenn wir den Abschluss der finanziellen Gebarung in den beiden
Zeitabschnitten vergleichen. Die erste Dekade schloss bei einer Gesammt-
Einnahme von 5358 fl. mit einem Cassareste von 866 fl. und einer Obli-
gation von 50 fl. als einziges Activum, während ungeachtet der durch
die so stark vermehrten Auslagen für Druck und Illustrationen unserer
Schriften, die zweite Dekade bei einer Jahres-Einnahme von 6467 fl. nicht
nur einen Cassarest von 490 fl., sondern überdiess einen baaren Reserve-
fond von 3170 fl. hinterliess.
Wohin wir also blicken mögen, haben wir an Wohlstand, Ehren
und Würden gewonnen, wollen diess aber nur als weiteren Sporn für die
Zukunft betrachten ; die ehrenvolle Stellung, welche unsere Gesellschaft
unter ihren gelehrten Schwestern des In- und Auslandes einnimmt, zu
behaupten und zu erhöhen.
Dass dieses auch im verflossenen Jahre, dem ersten unserer dritten
Dekade, der Fall war, werden die nachfolgenden Berichte der beiden
Herren Secretäre, des Herrn Rechnungsführers und des Herrn Bibliothe-
kars detaillirtt zur Kenntniss bringen und ich bin in der angenehmen
Lage, auch die Erfolge des Vorjahres nur als ein höchst erfreuliches
Resultat unausgesetzter und regster Thätigkeit zu resumiren und ins-
besondere den Geist der Eintracht zu betonen, mit welchem Alles dem-
selben befriedigenden Ziele zusteuerte.
Aufrichtigen Dank schulden wir allen unseren Herren Functionären
für die Selbstverläugnung und Opferfreudigkeit, mit welcher sie sich ihrer
theilweise so beschwerlichen Mühewaltung im Interesse der Gesellschaft
G*
20 Jahressitzung vom 3. April 1872.
unterziehen. Freilich leuchtet denselben in unserem hochverehrten Herrn
ersten Seeretär Ritter von Frauenfeld ein Beispiel vor, welches mit
unwiderstehlicher, wahrhaft magnetischer Kraft wirkt und dessen hoch-
erspriesslicher Einfluss in jeder Richtung von der Gesellschaft nie und
nimmer erschöpfend anerkannt und verdankt werden kann.
Es erübriget mir nur noch die traurige Pflicht, einen Cypressen-
zweig auf das Grab jener Mitglieder zu legen, welche im Vorjahre durch
den Tod uns verloren gingen. Leider ist diese Liste eine quantitativ und
qualitativ sehr bedeutende und bedauerliche, denn nicht nur die Herren
Abel, Bernstein, Csokor, Florian Heller, Kodermann, Romani,
Graf Schaffgotsche, Steinhäuser, Tschiertz, Woyna und Zubra-
nich sind gestorben, sondern wir betrauern auch tief den für die Wissen-
schaft schwer wiegenden Verlust der so verdienstvollen Botaniker
Dr. Julius Milde und F. A. Miquel im Auslande, des berühmten Mine-
ralogen Hofrath Dr. Wilhelm Ritter von Haidinger, des tüchtigen
Botanikers Siegfried Reissek in Wien, des unermüdlichen Entomologen
Dr. Franz Nickerl in Prag, des so viel versprechenden hoffnungsvollen
Lepidopterologen Dr. Rudolf Felder in Wien; über alle aber des um
Oesterreichs Botanik hochverdienten, nahezu unersetzlichen Dr. August
Neilreich, welchem bereits unser verehrter Herr Vicepräsident Ritter
von Köchel im vorjährigen Bande unserer Schriften mit treuer Freundes-
hand ein ganz herrliches Epitaph gesetzt.
Die erst vor Kurzem erfolgten Verluste durch den Tod Fieber's
und Tschek’s, insbesondere aber der neueste Schlag, welcher uns und
die Wissenschaft vor wenigen Tagen durch das Ableben des berühmten
Botanikers Hugo von Mohl getroffen hat, werden an dieser Stelle im
nächsten Jahre gebührend beklagt werden.
Und nachdem ich somit der Pietät den Zoll entrichtet, sind die
Herren Functionäre eingeladen, in gewohnter Reihenfolge ihre Detail-
Berichte zu erstatten.
Bericht des Secretärs Herrn &eorg Ritter von Frauenfeld.
Der bisherigen Uebung folgend, beehre ich mich, den Inhalt des
jüngst erschienenen Bandes und die abgesondert von diesem durch die
Gesellschaft herausgegebenen Schriften zu besprechen.
Es gibt diess geistige Band, welches die in der ganzen Welt ver-
breiteten Mitglieder an die Gesellschaft knüpft, gewiss ein ehrenvolles
Zeugniss ihres Schaffens und Wirkens, und es ist kein Zweifel, dass die
achtungsvolle Würdigung, welche die Gesellschaft sich in allen Kreisen
errungen, ihr noch fortwährend unvermindert und im vollsten Masse zu
Theil wird. Wer den diessjährigen Band der Schriften und ausserdem die
unentgeltlichen Beigaben zur Hand nimmt, muss nicht nicht nur von dem
G. R. v. Frauenfeld. 21
reichen Inbalt und Umfang überrascht, sondern auch‘ von deren erfolg-
reichem Streben, nützlich zu wirken, befriedigend erfüllt sein.
Die Betheiligung nachbarlicher. Gelehrter an unseren Arbeiten ist
auch in diesem Bande gegen früher nicht zurückgeblieben: Des gründ-
lichen Mooskenners Dr. Ernst Hampe versuchte Gruppirung dieser Urypto-
gamen-Abtheilung, des gewiegten Afrika-Reisenden Klunzinger umfas-
sende Synopsis der Fische des Rothen Meeres, die Monographie der Gattung
Oerthiola des bekannten Bremer Ornithologen, die beiden gründlichen
- anatomischen Arbeiten über Meeres-Mollusken des geachteten dänischen
Gelehrten Dr. Rudolf Bergh, die Beschreibung neuer Seiaren durch
unsern lieben alten unermüdeten Freund Winnertz, die werthvolle Mit-
theilung über Flechten von A. v. Krempelhuber, Professor Förster's
kenntnissreiche Monographie der Gattung Hylaeus, die Fortsetzung der
lichenologischen Ausflüge Dr. Arnold’s in Tirol, sind wohl hinreichende
Belege für diese warme Theilnahme. Von den 14 dem Bande beigegebe-
nen Tafeln entfällt die Hälfte auf Illustrationen dieser Beiträge auswär-
tiger Gelehrter. .
Dass aber auch die Thätigkeit unseres engeren Kreises wetteifernd
auf gleicher Höhe sich erhielt, zeigt eben der grosse Umfang des Bandes,
der über anderthalb Tausend gedruckte Seiten zählt, welche sich ausser
den Sitzungsberichten auf 14 botanische, 28 zoologische und 2% Aufsätze
allgemeinen Inhalts vertheilen.
Ausser diesen inhaltsreichen, zum Andenken an den allverehrten,
uns durch den Tod entrissenen Dr. August Neilreich mit dessen Bildniss
gezierten Band, erhielten die Mitglieder noch folgende Werke als unent-
geltliche Beigaben: Die unseren Culturpflanzen schädlichen Insekten von
Gustav Künstler, dann über Chlorops taeniopus von Prof. Nowicki;
zwei für die Landwirthschaft höchst wichtige Werke, von welchen das
k. k. Ackerbauministerium je 1000 Exemplare auflegen liess, um selbe
an landwirthschaftliche und Unterrichts-Anstalten zur Belehrung zu ver-
theilen. Endlich die Darstellung der Grundlagen des Vogelschutzgesetzes,
veranlasst durch die Mission des Referenten, mit der kön. ital. Regierung
in Florenz in dieser Beziehung eine internationale Uebereinkunft zu treffen.
Die erstere Schrift, „die den Culturpflanzen schädlichen Insekten“,
betreffend ist Folgendes zu bemerken: Von der Erfahrung geleitet, dass
die vorhandenen ausgezeichneten und lehrreichen Werke über diesen
Gegenstand bisher fast gar keinen Eingang bei dem- Landmanne fanden,
glaubte man einen anderen Weg in der Darstellung versuchen zu sollen.
In der Ueberzeugung, dass die Ursache hiervon darin zu suchen
sei, dass alle diese Werke die wissenschaftliche Grundlage zu sehr voran-
stellen, wurde in diesem Leitfaden versucht, das Moment der Erscheinung
der Beschädigungen, wie sie dem nicht wissenschaftlichen Beobachter
unmittelbar entgegentreten, in erster Linie zu berücksichtigen, und der
22 Jahressitzung vom 3. April 1872.
wissenschaftlichen Belehrung nur so viel Antheil einzuräumen, als bei
dem Mangel entomologischer Begriffe zweckdienlich schien. Ich kann
beifügen, dass die in diesem Sinne durchgeführte Darstellung viel Anklang
gefunden hat, und sich zuversichtlich nützlich erweisen wird.
Ich habe auch noch über drei weitere Werke zu berichten, deren
Herausgabe die Gesellschaft unternommen und welche sie, wie stets kei-
nen Gewinn beabsichtigend, den Mitgliedern um den Erzeugungspreis
überlässt. Da diese Beträge schon bei der Ankündigung der Herausgabe
festgesetzt und bekannt gegeben wurden, seither aber Drück- und Pa-
pierpreise um 50 Perc. erhöht sind, so übersteigen die Herstellungskosten
weit jene früher festgestellten Subscriptionspreise. Diese Werke sind:
1. Nomenclator zoologicus, die neuen in die Wissenschaft einge-
führten Gattungsnamen von 1846 bis 1868 enthaltend, zusammengestellt’
vom Grafen Marschall, anschliessend an den Nomenclator von Agassiz.
Subscriptionsbetrag 2% fl. 50 kr.
2. Flora eryptogamica von Oberösterreich, von Dr. Poetsch und
Schiedermayr. Subscriptionsbetrag 1 fl. 50 kr.
3. Register der Bände XI—XX der Verhandlungen der k. k. zool.-
botan. Gesellschaft, verfasst vom Grafen Marschall. Preis 4 fl. 50 kr.
Es war beabsichtigt, den Nomenclator mit Schluss des Jahres 1874
zu beendigen; die Schwierigkeit der Herstellung jedoch, sowie die Sorg-
falt, die möglichste Vollständigkeit in demselben zu erreichen, verzögerte
die Vollendung und er wird nebst den beiden anderen Separatausgaben
in diesem Jahre geschlossen werden.
Die löblichen Bahn-Directionen und die Donau-Dampfschifffahrts-
Gesellschaft waren so gütig, die wissenschaftlichen Zwecke unserer Gesell-
schaft durch Ertheilung von Freikarten eben so bereitwillig und freundlich
wie früher zu unterstützen.
Fahrkarten wurden ertheilt:
Von der k. k. pr. Südbahn:
Herrn Camill Heller: Innsbruck-Venedig und retour.
» Dr. Nowicki: Wien-Triest und retour.
„ Josef Mann: Wien-Bruck a. d. Mur und retour.
Emil Berroyer: Wien-Laibach und retour.
„»„ Franz Maly: Wien-Laibach und retour.
» Lorenz Kristof: Wien-Kühnsdorf und retour.
Von der k. k. pr. Kaiser Ferdinand-Nordbahn:
Herrn Dr. Nowicki: Krakau-Wien und retour,
» Emil Pokorny: Wien-Krakau und retour.
Von der k. k. pr. Kronprinz Rudolf-Bahn:
Den Herren Emil Berroyer, Brandmayer und Franz Maly: Leoben-
Villach.
G. R, v. Frauenfeld, 23
Von der Carl Ludwig-Bahn:
Herrn Dr. Jachno: Rzeszow-Lemberg und retour.
Von der Lemberg-Czernowitz-Bahn:
Herrn Dr. Jachno: Lemberg-Kolomea und retour.
Von der k. k. pr. Donau-Dampfschiflfahrt-Gesellschaft :
Herrn Ferdinand Kowarz: Wien-Orsowa.
Da gerade in jüngster Zeit unsere Gesellschaft zur Betheilung von
Lehranstalten, wie die verehrte Versammlung aus der Mittheilung meines
lieben Collegen Herrn Dr. Reichardt entnehmen wird, in so erhöhtem
Masse in Anspruch genommen wurde, dass selbst ein namhafter Geld-
betrag zum Ankauf von Naturalien bestimmt werden musste, so war
diese Begünstigung vom höchsten Werthe, da nur dadurch, dass in Folge
dieser Begünstigung eine grosse Menge von Naturalien zum Zwecke der
Betheilung der Gesellschaft zukamen, die Mittel reichlich genug beschaf-
fen werden konnten, diesen bedeutenden Anforderungen zu entsprechen. =»
Möchten die verehrten Directionen, die so vielfach in Anspruch
genommen werden, nicht ermüden, unsere Zwecke auch ferner zu unter-
stützen, und die erneuerte Versicherung empfangen, dass diese Begün-
stigung nur in den berücksichtigungswürdigsten Fällen erbeten wer-
den wird.
Bericht des Secretärs Herrn Dr. H. W, Reichardt.
Der geehrten Versammlung wie in den früheren Jahren, so auch
heuer über den Stand der naturhistorischen Sammlungen und der Biblio-
thek berichtend, habe ich folgende Daten speciell hervorzuheben.
Besonders erfreulich und unsere Societät in ihren Bestrebungen
ermuthigend ist der Umstand, dass sich die Gesellschaft auch im verflos-
senen Jahre des unveränderten Bezuges der so zahlreich bewilligten
Subventionen erfreute, dass die hohen Behörden unsere Interessen bc-
reitwilligst förderten, dass endlich die Herren Mitglieder zahlreiche Beweise
ihrer regen Theilnahme lieferten. Dadurch wurde es möglich, für die
Erhaltung und Vermehrung der Sammlungen geeigneter Weise zu sorgen,
obwohl die Kosten für den Druck des sehr umfangreichen letzten Bandes
der Gesellschaftsschriften bedeutende waren.
Die Angaben über die zoologischen Sammlungen verdauke ich un-
serem unermüdlich thätigen Ausschussrathe Herrn Custos A. Rogenhofer,
wofür ich ihm sehr verbunden bin. ‘In Betreff dieser Partie unseres
Museums ist Folgendes hervorzuheben,
24 Jahressitzung vom 3. April 1872.
Wie seit einer Reihe von Jahren, so waren auch im verflossenen
eine grosse Zahl von Mitgliedern so freundlich, durch zahlreiche Spenden
die zoologischen Sammlungen zu vermehren und eine reichere Betheilung
der Lehranstalten zu ermöglichen; namentlich hervorzuheben sind die an
Zahl bedeutenden Schenkungen der Herren A. v. Kempelen, E. Kau-
tetzky, R. Türck und H. v. Zimmermann. Ausserdem sendeten zoo-
logische Gegenstände ein die Herren: R. Anker, J. v. Bergenstamm,
E. Brandmayer, J. Dorfinger, G. Ritter v. Frauenfeld, V. Geiger,
C. Heller, J. Kolazy, A. v. Letocha, G. Mayr, K. Neufellner,
A.v. Pelikan, L. Prochaska, F. Ressmann, A. Rogenhofer, L.
Siegl, ©. Tschek, V. v. Tschusi-Schmidhofen.
Die Zahl der im v. J. von den genaunten Herren eingelieferten
Thiere beträgt über 9100, worunter mehr als 100 Wirbelthiere und über
20 Vogelnester. Auch überliess Herr J. Mann die Originalexemplare der
von ihm im 21. Bande unserer Verhandlungen zuerst beschriebenen neuen
Arten für die Typensammlung der Gesellschaft. Ferner ist noch zu erwäh-
nen, dass im Laufe des v. J. von Herrn Custos A. Rogenhofer unter
Mitwirkung der Herren F. Brauer, R. v. Frauenfeld, J. Mann, Dr.
G. Mayr, L. Miller und R. Türck über 2300 Insekten und Mollusken
theils für Lehranstalten, theils für Gesellschaftsmitglieder wissenschaftlich
bestimmt wurden.
Bei der Instandhaltung der zoologischen Sammlungen untertützten
Herrn A. Rogenhofer die Herren Kolazy, Dr. v. Marenzeller,
v. Pelikan und Schreiber; letzterer Herr war so freundlich, die
Reptilien-Sammlung einer genauen Revision zu unterziehen.
Die Pflanzensammlung unserer Gesellschaft erhielt im Laufe des
Vorjahres sehr werthvolle Bereicherungen:
Als wichtigste derselben ist namhaft zu machen, dass Herr Hofrath
Mutius Ritter v. Tommasini der Gesellschaft die erste Abtheilung eines
Herbarii Florae illyrico-littoralis zum Geschenke machte. Diese Sammlung
umfasst die Thalami- und Calici-Floren De Candolles mit beiläufig 1300
Arten und ist eine sehr wichtige Bereicherung unseres botanischen Museums.
Ferner erhielt die Gesellschaft von Herrn Hofsecretär Fr. v. Neilreich
aus dem Nachlasse seines hochverehrten Bruders 8 Fascikel Phanerogamen.
Weiters widmete Herr General-Stabsarzt Dr. Heinrich v. Zimmermann
der Gesellschaft sein mehr als 5000 Arten umfassendes Herbar. Weitere
Beiträge flossen den Pflanzensammlungen zu von den Herren: F. Arnold,
Gust. Berroyer, Ed. Brandmayer, J.Breidler, Alfred Burgerstein,
Dr. W.O. Focke, Jos. Freyn, J. Juratzka, L. Kristof, Fr. Maly,
C. v. Marchesetti, Niedzwiecki, Dr. Ludwig Rabenhorst, Dr. H.
Rehm, Reichardt, Ernst Schauer, Felix Schwarzl, Josef Strauss
und Ludwig v. Farkas-Vukotinovic,
Dr. H. W. Reichardt. 25
Aus den eingesendeten Pflanzen wurde unter der Leitung des
Berichterstatters von den Herren Brandmayer, Strauss, Berroyer,
Burgerstein, Juratzka und Dr. v. Reuss jun. das für das Herbar
Taugliche ausgeschieden, gespannt und eingereiht, der Rest aber zur
Betheilung von Lehranstalten verwendet.
Die Betheilung von Lehranstalten leitete wie bisher mit aufopfern-
der Thätigkeit Herr Custos A. Rogenhofer und konnte im abgelaufenen
Jahre von den aus Herrn Heeger’s Nachlasse vorhandenen Abbildungen
und mikroskopischen Präparaten eine ziemliche Anzahl an Unterrichts-
Anstalten abgegeben werden.
Unermüdlich unterstützte die Betheilung der Lehranstalten Herr
Ausschussrath J. Kolazy.
Im Jahre 1871 suchten 13 Anstalten um Naturalien an und erhiel-
ten im Ganzen 6078 zoologische und botanische Objecte.
Der specielle Ausweis lautet:
Lehranstalten
Pflanzen
Vögel ausgestopft
und Krebsthiere
in Weingeist
Insekten
Weich-, Strahl- |}
Säugethiere und |R
Wirbelthiere
„ K.rUniversität’zu Innsbruck: ! u... %
X. K. Lehrerbildungsanstalt in Kuttenberg
> 5 „. Laibach. .
9 en „» Salzburg .
Land, -Real- Gymnas. in St. Pölten . .
n 3 „ Waidhofena.d. Thhya
RK Gran in Freudenthal (Schlesien)
K. K. Ober-Realschule in Linz. . . .
Collegium der P, S. J. zu Kalksburg .
Volksschule zu Bodenstadt (Mähren)
= „ Brigittenau in Wien ..
en „» Nussdorf nächst Wien. .
Communal-Waisenhaus in Wien, V. Bez.
m
Q ©
oO
.
we. |
SO «
So
Zusammen 13 Lehranstalten .
Die Angaben über den Stand unserer Büchersammlung theilte mir
unser geehrter Bibliothekar, Herr Julius v. Bergenstamm mit, wofür
ich ihm bestens danke.
Einen besonders werthvollen Zuwachs erhielt unsere Bibliothek
dadurch, dass Herr Hofsecretär Franz v. Neilreich, einem Wunsche
Bd, XNI, Sitz.-Ber, D
26 Jahressitzung vom 3. April 1872.
seines verstorbenen Bruders, des Herrn Oberlandesgerichtsrathes Dr. Au-
gust Neilreich entsprechend, der Gesellschaft die gesammte botanische
Büchersammlung des hochgeschätzten Verblichenen zum Geschenke machte.
Es wurde über diese äusserst werthvolle, mehr als 650 Bände umfas-
sende Gabe der geehrten Versammlung bereits ausführlich in der Juli-
Sitzung des verflossenen Jahres berichtet.
Um Neilreich’s Bibliothek würdig aufstellen zu können, mussten
neue Schränke angeschafft werden; dadurch wurde eine Transferirung
des Herbars nothwendig. Herr v. Bergenstamm beendete die bedeu-
tende Mühewaltung, Neilreich’s Bibliothek zu katalogisiren und aufzu-
stellen, so dass diese kostbare Sammlung jetzt für die Herren Mitglieder
vollkommen benützbar ist.
Ferner widmeten der Gesellschaft werthvolle Werke die Herren
Julius Freiherr v. Schröckinger-Neudenberg, Kraus vy. Elislago,
Dr. Gustav Mayr und A. Rogenhofer. Endlich erhielt unsere Societät
Abhandlungen zum Geschenke von folgenden Herren Verfassern: Asmann,
Bottger, Brandt, Coppi, Eichler, Fritsch, Graber, Harting,
Cam. Heller, Jack, Jeitteles, Kawall, Lindermayer, Peyritsch,
Saccardo, Sauter, Schaufuss, Schleicher, Stäl, Thielens, Tho-
rell, Verson, Warming, Weddel, Weyenbergh.
Im Laufe des Vorjahres traten dem Schriftentausche folgende 10
wissenschaftliche Institute bei:
Die mediz.-naturw. Gesellschaft in Jena.
Die Gesellschaft Philomathie in Neisse.
Newport Orleans County Society of natural sciences.
k. k. Gartenbau-fGesellschaft in Wien.
Societe imper. de Medecine und
Soeiete litteraire in Constantinopel.
Der Verein für Geschichte und Naturgeschichte in Donau-Eschingen.
Die Redactionen des Entomologist Monthly Magazine und der
Nature in London.
Die Redaction der illustrirten Gartenzeitung von Lebl in Stuttgart.
Se
oo oo ®
Es tauscht somit unsere Gesellschaft gegenwärtig mit 240 gelehrten
Instituten ihre Schriften aus.
Ich schliesse diesen Bericht, indem ich im Namen unserer Gesell-
schaft allen jenen Herren, die im Laufe des Jahres 18741 zur Vermehrung,
Erhaltung und Ordnung der Sammlungen beitrugen, verbindlichst danke.
J. Juratzka: 27
Bericht des Rechnungsführers Herrn J. Juraizka,
Einnahmen.
Gulden
Jahresbeiträge (mit Einschluss der Mehrzahlungen
und Eintrittstaxen von 265 fl. 90 kr.):
Bur’dası Jahr 1869 up.cer ni. ee 3h.—
BE rn US LOER Ee LKN area arte 18540
EN I ET RER MER 3149-90
a IE ee 38 °— 340730
Beiträge auf, Lebensdauer . ... 2.2... 20 120° —
Subventionen:
Von Sr. k. u. k. apostol. Majestät dem Kaiser
Eranzrlosef, I oa Selle 42472412007 —
Von Sr. Majestät dem Kaiser Herdindmi 0 3144005
Von Ihren k. k. Hoheiten den durchlauchtigsten
Herren Erzherzogen : Ludwig Victor
(20 fl.), Albrecht, Josef, Rainer, Wil-
helm, Heinrich, Ludwig, je 50 fl., zus... 320° —
Von Sr. Majestät dem Kaiser von Deutschland . 60° —
Von Ihrer Majestät der Königin von England . 7096
Von Sr. Majestät dem Könige von Baiern .. . 40° —
Von Sr. Majestät dem Könige von Sachsen . . 36° —
Von Sr. kön. Hoheit dem Prinzen August
von Sächsen-Goburg ', 2.200, ZN CR 80 °—
Vom hohen k. k. Ministerium f.Cultus u. Vrokemeiche 319: —
Vom hohen n298, Dandtape 7 2... sur. 800° —
Vom löbl. Gemeinderathe der Stadt Wien . . . 200°— 219296
Verkauf von Druckschriften und Druck-Ersätze,
dann Beiträge für Druck und Illustrationen 544 °68
Kosten-Ersätze für abgegebene Naturalien .... 3444
Interessen für Werthpapiere und für die bei der
hiesigen Sparcasse hinterlegten Beträge . . 198° 04
Porto-Ersätze . . . i ur 3 8060
Eine in Silber re eakaschuldverschreibune 100 °—
Zusammen . 400 und 657799
Und mit Hinzurechnung des Cassarestes mit Schluss
des, Jahres 1370 pr es nr 2 0 ae! 317046
und in’ Werthpapierem I. +,°. '.0.°....°.'.0 4907
Im Ganzen . 9748°45
und in Werthpapieren. 590 fi.
28 Jahressitzung vom 3. April 1872.
Ausgaben.
Gulden
Bessldunpen rt. 2. SEE NETTE EEE RESSERER, 535° —
Neuzahrsgelder » "cin. Em SUR 10 ER EUBERBEN DEREN 80°
Beleuchtung (45 fl. 66 kr.), Beheizung (58 fl. 28 kr.) und Reinigung
(64 fl.) der Gesellschafts-Lokalitäten ... 101%
Beitrag für Beleuchtung und Beheizung des ER hier im
Gebäude der kais. Akademie der Wissenschaften. .... M
Herausgabe der Gesellschaftsschriften, und zwar:
Für Druck des IV. Heftes 1870, I. und II.
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Für. Mustrabionen’. '. '.'. . '. age jene,
Fur, Buchbinderarbeit u. u 21819 46285
Auslagen für das Museum (Einrichtungisstücke, Alkohol, Herbar-
papier, Gläser, Nadeln, Sublimat u. s. w.) . 2.2.20 .. 235°
Buchbinderkosten für die Bibliothek . .. .. 2.2 2.2. 2.2... 59°
Bücherankauf . . . ‚aseadaaualdarsn gap fejiatap,, A .A.urtdl, 6°
Kanzlei-Erfordernisse . .. .. 2... RAROFITRFIA. , EIERN 1535
Anfertigung der Diplome . ....... LRASER ER REM . das
Porto-Auslagen (mit Einschluss der Rückersätze) . da mia, 495:
Stempelgebühren . . 2.2... » MO SS OU MEialalE, TG, 41°
Zusammen . 6114
Hiernach erübrigte ein Cassarest von .. .". 2... .. ..f. 590:
in Werthpapieren und ein Betrag von. .... u 0
welcher aus einem unangreifbaren, aus den auf Meken!
dauer eingezahlten Beiträgen gebildeten, und bei der
hiesigen Sparcassa angelegten Capitale von 1625 fl. 7 kr.
und einem verwendbaren, grösstentheils auch frucht-
bringend angelegten Betrage von 2008 fl. 62 kr. bestand.
Verzeichniss
"45
jener der Gesellschaft gnädigst gewährten Subventionen, sowie der höheren und auf
Lebensdauer eingezahlten Beiträge, welche seit 16. December 1871 bis heute in
Empfang, gestellt wurden. *)
a. Subventionen.
Von Ihren k. k. Hoheiten den durchl. Herren Erzherzogen: So
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bar! Ludwipmeerunr.e. 0... RULES ER, N re | Er
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*) Im Anschlusse an das Verzeichniss in den Sitzungsberichten des Bandes 1871, pag. 83.
Vom souv. Johanniter-Orden, von Herrn Freih. v. Weber, je .
Von den P. T. Herren:
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Von Sr. Majestät dem Kaiser von Bobtschland TE DEN r 60 °--
2 on „ Könige von Baiern . . . 40° —
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Von Sr. kön. Hoheit dem Prinzen August von RE oe 50° —
Vom h. k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht . . 315.—
h.n. ö. Landtage . . 800.—
löbl. Gemeinderathe der Stadt Wien N wer, MORE
b. Höhere Jahresbeiträge von 5 fl. aufwärts.
Für das Jahr 1871.
Von den P. T. Herren:
Hedien us ihr. se ana SO a eier. UT Ve Er
Mamleu Steuer chi Eee ee en
Für das Jahr 1872.
Liechtenstein Johann, reg. Fürsten von und zu, Durchl..
Bach Dr. Alex. Freih. v., Exc.,, Kinsky Ferdinand, Fürst,
Durehl., Rothschild Anselm Freih. v., je - „.......
Gassner Theod. Hochw., Rinaldi Dr. Peter, je - ;
Barbieux Aug., Berroyer Emil, Lehrerbildungsverein in
Bielitz, Brandmayer Eduard, Breindl Alfred, Bryck Dr.
nt., Damianitsch Martin, Erdinger Carl Hochw., Gall
Eduard, Goldschmidt Moriz Ritt.v., GyergyaiDr.Arpadv.,
Heiser Josef, Kirchsberg Jul. Mangerv., Kolazy Eugen,
Krempelhuber A.v., Kriesch. Johann, Künstler G. A.,
Leinweber Konrad, Letocha Ant. E. v., Lukätsy Thom.
Hochw., Marenzeller Dr. Emil v., Markusen Dr., Pa-
zsitzky Dr. Eduard, Pelikan von Plauenwalde Anton,
Petrino Otto Freih.v., Pillwax Dr. Joh., Pokorny Dr. Alois,
Pokorny Eman., Poreius Florian, Rauscher Dr. Robert,
Reichardt Dr.H.W., Ronninger Ferd., Rosenthal Ludw.
Ritt. v., Stadler Dr. Ant.., Tommasini M. Ritt.v., Tschusi
Viet.R. v., Weissflog Eug., Zimmermann Dr. H. Edl. v., je
c. Beiträge auf Lebenszeit.
Von den P. T. Herren:
Maxrgo Dr. Theodor ur 2. e tere de uaaee me e E
Wieulezekskrlanns.Grafs essen ee en er
- ..200.—
30 Jahressitzung vom 3. April 1872.
»
Schematische Uebersicht
der Abhandlungen aus der zweiten Dekade der Schriften
der
k. k. zoologisch - botanischen Gesellschaft.
I. Zoologie.
1. Würmer.
E. Grube. Die Anneliden der Novara-Expedition und eine neue Land-
planarie. XVI, 173.
G. R. v. Frauenfeld. Xerobdella Lecomtei; neue Egelart. XVII, 147.
E. Grube. Anneliden und Gephyreen aus dem Rothen Meere. XVIII, 629.
2. Mollusken.
G. R. v. Frauenfeld. Ueber ein neues Höhlen-Carychium. XII, 969.
R. Gf. Walderdorf. Land- und Süsswasser-Mollusken aus Cattaro, Mon-
tenegro und Türk.-Albanien. XIV, 503.
. R. v. Frauenfeld. Kritische Aufzählung der Paludineen, und zwar:
Bithynia Leach und Nematura Bns. XII, 145.
Lithoglyphus Mhlf., Paludinella Pf. und Assiminea Gr. XIII, 193.
Hydrobia Htm. und Amnicola Gld. XIII, 193. XV, 266.
Paludina Lam. (recent und fossil). XIV, 561. XV, 525.
Sp. Brusina. Conchiglie dalmate inedite. XV, 3.
G. R. v. Frauenfeld. Drei neue Paludinen und über Paludina concinna M.
XIV, 149, 152.
J. u. Schröckinger. Oesterreichs Gasteropoden und Acephalen. XV, 303.
@. R. v. Frauenfeld. Limax Schwabi (n. sp.). XIV, 681. XV, 533.
W. Schleicher. Die Conchylien des Oetschergebietes. XV, 181.
@G. R. v. Frauenfeld. Ueber Assiminea. XVI, 421.
Dunker u. Zelebor. Die Mollusken der Novara-Expedition. XVI, 909.
P. Th. Bruhin. Zur Molluskenfauna Vorarlbergs. XVI, 639. XVII, 93.
@. R. v. Frauenfeld. Bursa proditor (n. sp.) und Kraussia pisum Val.
XV. 893.
©. Heller. Die Bryozoen der Adria. XVII, 77.
@G. R. v. Frauenfeld. Neue Helix aus Südtirol. XVII, 301.
Pfeifer und Zelebör. Landschnecken von der Novara-Expedition. XVII, 805.
G. R. v. Frauenfeld. Neue Landschnecken aus Griechenland. XVII, 775.
ep)
Schematische Uebersicht der Abhandlungen aus der zweiten Dekade, 31
R. Bergh. Anatomie von Pleurophyllidia formosa. XIX. 225.
@G. R. v. Frauenfeld. Campylea styriaca n. sp. XVIII, 149.
V. Gredler. Nachlese zu Tirols Conchylien. XIX, 909.
J. Jachno. Conchylienfauna Galiziens. XX, 45.
R. Bergh. Ueber Triboniophorus und Philomyeus. XX, 843.
Sp. Brusina. Monographie von Emmericia und Fossarulus. XX, 925.
Th. Fuchs. Ueber Dreyssenomya Schröckingeri. XX, 997.
3. Crustaceen.
C. Heller. Synopsis der Crustaceen des Rothen Meeres. XI, 3.
. Chyzer. Zur Crustaceenfauna Ungarns. XI, A111.
. Heller. Die Crustaceen der Novara-Expedition. XI, 495.
. Toth. Schalenkrebse von Pest-Ofen. XIII, 47.
. Heller. Neue Crustaceen. XII, 519. — Süsswasser-Amphipoden. XV, 979.
. v. Ebner. Helleria; eine neue Isopodengattung. XVIII, 95.
. Fritsch. Vorkommen von Apus und Branchipus in Böhmen. XVI, 557.
. Heller. Carceinologisches zur Fauna der Adria. XVI, 723.
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4. Arachniden, Acariden und Myriapoden.
‚ @. Böckh. Die Spinnen von der Novara-Expedition. XI, 387.
F. @f. Kauvserling. Neue Höhlenspinne. XII, 339. — Neue Spinnen. XIII,
369. — Ueber Orbitelae. XV, 799.
G. R. vw. Frauenfeld. Hypoderas unicolor (n. sp.) XIV, 385.— Typhlodromis
Frauenfeldi. XIV, 691. — Rhyncholophus oedipodarum (mn. sp.).
XVIII, 888. — Phytoptus Coryli (n. sp.) XV, 263. |
Erber. Zur Lebensweise der Tarantel. XIV, 717.
R. v. Frauenfeld. Neue Pflanzenmilben. XV, 895.
. Koch. Ueber Arachniden und Myriapoden. XV, 857. XVII, 173, 857.
. Prach. Monographie der Thomisiden von Prag. XVI, 597.
. Ausserer. Die Arachniden Tirols. XVII, 137.
.v. Kempelen. Ueber Spinnen überhaupt und über Thysa pythonissae-
formis. XVII, 545, 607.
. Hermann. Sexualorgan von Epeira quadrata. XVIII, 923.
J. R. Schiner. Ueber Spinnen. XVIII, 916.
G. R. v. Frauenfeld. Cyelothorax careinicola (n. sp.). XVIII, 93.
Humbert et Saussure. Divers Myriapodes du Musde de Vienne. XIX, 669.
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5. Insekten.
a) Hemipteren.
W. Schleicher. Die Rhynchoten um Gresten. XI, 315.
F. Löw. Zur Kenntniss der Rhynchoten. XII, 105.
G. Mayr. Hemipterologische Studien. XIII, 337. — Neue Hemipteren. XIV,
903. XV, 429. XVI, 361.
32 Jahressitzung vom 3. April 1872.
F. X. Fieber. Europäische Tettigometren. XV, 560. — Neue Homopteren.
° _ XV1,497. — Generische Theilung der Delphaeini. XVI, 547. — Euro-
päische Bythoscopiden und Aelia-Arten. XVIII, 449. — Die euro-
päischen Deltocephali. XIX, 201. — Neue europäische Hemipteren.
XX, 243.
G. R. v. Frauenfeld. Ueber Anisostropha und Psylla. XVII, 891. — Psylla
Neilreichi (n. sp.), Ps. fraxini L. und Ps. erataegi Scp. XIV, 689.
V. M. Gredler. Rhynchota tirolensia. XX, 69.
b) Orthopteren.
@ R.v. Frauenfeld. Orthopteren Dalmatiens. XI, 98. — Thamotrizon
apterus Fabr. XIV, 379.
Brunner v. Wattenwyl. Orthopterologische Studien. XI, 221, 285. — Die
Orthopteren der Novara-Expedition. XII, 87.
F. Löw. Zur Kenntniss der Orthopteren. XI, 405.
v. Malinowsky. Zur Naturgeschichte der Wanderheuschrecke. XV, 67.
O. Hermann. Beobachtungen über Poduren. XV, 405.
H. Hagen. Psocinorum et Embidinorum Synopsis synonimica. XVI, 201.
V. Graber. Die Orthopteren Tirols und Syrmiens. XVIII, 251. XX, 367.
ce) Dipteren.
G. R. v. Frauenfeld. Stenopteryx hirundinis. XI, 107. — Neue Trypeten
für Oesterreich. XI, 383. XIV, 147. — Zur Metamorphose der Try-
peten. XIII, 213. -— Entomologische Fragmente. XIV, 65. — Spilo-
grapha Giraudi (n. sp.) XIV, 382. — Tephritis Heiseri (n. sp.) XV,
259. — Miscellen. XVI, 971. — Neue Gattung der Leptiden. XVII,
493. — Zwei neue Trypeten. XVII, 498. — Acletoxenus syrphoides
(n. sp.) XVII, 1514, 897. — Frühere Stände von Urophora stigma
und Orellia Buechichi. XVIIL, 153. — Neottiophilum fringillarum
(n. g. et. n. sp.) XVIII, 894.
J. Egger. Dipterologische Beiträge. XI, 209. XII, 777, 4233. XIII, 1101.
XV, 291, 573.
F. Brauer. Ueber Oestrus leporinus Pall. XI, 311. — Ueber Hypodermen-
Larven. XII, 505. — Cephenomyia Ulrichii. XI, 973. — Therobia,
neue Oestridengattung. XVI, 1234. — Ueber Gastrus-Larven. XIII,
133. — Beiträge zur Kenntniss der Dipteren. XIV, 891. — Ueber
Oestromya leporina. XVI, 647. —- Pharyngobolus africanus (n. sp.)
XVI, 879. — Gerstäcker’s Einwendung gegen das neue Dipteren-
System. XVIII, 737. — Zur Biologie der Acroceriden. XIX, 737. —
Charakteristik der Dipterenlarven. XIX, 843. — Zur Verwandlung
der Regenbreme. XIX, 921.
J. Winnertz. Zur Monographie der Pilzmücken. XIII, 637. — Neue Arten
von Seiara. XVIII, 533. XIX, 657. — Ueber Heteropeza und Miastor.
XX, 3. — Die Gruppe der Lestrimenae. XX, 9,
Schematische Uebersicht der Abhandlungen aus der zweiten Dekade. 33
4. Gerstäcker. Aulocephala badia (n. sp.) XIII, 1033.
J. R. Schiner. Ueber die Gattung Blaesoxipha Löw. XIII, 1033. — Ueber
das Flügelgeäder der Dipteren. XIV, 193. — Ein neues System der
Dipteren. XIV, 201. XVII, 634. — Ueber Miastor metraloas M. XV.
87. — Dipterologische Miscellen. XV, 989. XVIII, 909. — Die Asi-
liden Wiedemann’s. XVI, 649, 845. — Die Dipteren von der Noyara-
Expedition. XVI, 927. XVII, 303. XVII, 559. — Die Asiliden des
Wiener Hofcabinets. XVII, 328. — Stellung von Ochtiphila litorella
Fall. im neuen Systeme. XVII, 328. — Alophora Kriechbaumeri,
XIX, 841.
J. Mick. Neue Dipteren. XIII, 1237. — Dipterologische Beiträge. XIV,
787. XVII, 413. XIX, 49. — Zur Dipterenfauna der adriatischen
Küste. XVI, 301.
J. Giraud. Dipteres vivants sur Phragmites communis Trin. XIIL, 125%. —
Trois especes nouvelles du genre Cecidomya. XIII, 301. — Fragments
entomologiques. XI, 470.
F. Haberlandt. Cecidomya destructor Say. XIV, 401.
J. v. Bergenstamm. Metamorphose von Discomyza incurya Fall. XIV, 713
und von Platypeza holosericea. XX, 37.
RR. Damianitsch. Metamorphose einiger Fliegen. XV,237. — Metamorphose
von Xylophagus ater. XVIIL, 117.
F. Boie. Dipterologische Notizen. XV, 241.
Dr. Förster. Dolichopus pennatus et signatus Meig. XV. 257.
R. A. Philippi. Die chilenischen Dipteren. XV, 595.
M. Nowicki. Neue Dipteren. XVII, 337.
F. Kowarz. Sechs neue Dipteren. XVII, 319. — Dipterologische Notizen.
XVII, 213. — Zur Dipterenfauna Ungarns. XIX, 561.
J. Palm. Zur Dipterenfauna Tirols. XIX, 395.
E. Marno. Die Typen der Dipterenlarven als Stützen des neuen Systems.
XIX, 319.
d) Lepidopteren.
Fr. Löw. Metamorphose von Tinea spretella. XI, 393.
©. Felder. Die Makrolepidopteren von der Novara-Expedition. XII, 473.
A. Rogenhofer. Drei Metamorphosen. XII, 1225. — Fünf Zwitter. XV, 513.
— Zur Lepidopterenfauna Oesterreichs. XVI, 999. — Lepidoptero-
logische Mittheilungen. XIX, 907. — Earias Hügeli (n. sp.) und über
E. insulana. XX, 869.
©. und R. Felder. Species Lepidopterorum hucusque descriptae. XIV, 289.
F. Haberlandt. Tinea pyrophagella Kellr. XIV, 915.
M. Nowicki. Zur Lepidopterenfauna Galiziens. XV, 175.
J. Mann. Schmetterlinge aus der Dobrudscha, XVI, 321 — aus der Mili-
tärgrenze, XVII, 63 — aus Südtirol, XVII, 8329. — Zehn neue
Bd. XXIl, Sitz.-Ber. e E
34 | jahressitzung vom 3. April 1872.
Schmetterlingsarten. XVII, 845. — Dalmatinische Lepidopteren.
XIX, 371. — Zur Lepidopterenfauna Raibl’s. XX, 39.
G@. R. v. Frauenfeld. Teichobia verhuelella. XVI, 55%. — Miscellen. XVI,
980. — Castnia Inca WIk in Europa. XVIII, 157.
G. Semper. Metamorphosen ostasiatischer Schmetterlinge. XVII, 697.
Dr. Kriechbaumer. Zwitter von Erebia Medea. XVII, 809.
R. Felder. Neue Lepidopteren. XVII, 281. XIX, 465.
R. €. Zeller. Zur Fauna von Raibl und Preth. X VIII, 563.
V. Gredler. Zur Literatur von Conchylis ambiguella Hübn. XIX, 511.
H. W. Nolken. Cidaria tristata und funerata. xXX, 59.
e) Neuropteren und Pseudoneuropteren.
A. Rogenhofer. Ueber Mantispa styriaca Poda. XII, 583.
Fr. Brauer. Ueber Panorpiden-Larven. XIII, 307. — Die Neuropteren der
Novara-Expedition. XIV, 459. XV, 445, 501, 903, 975. — Zur Kennt-
niss der Neuropteren. XIV, 896. — Neuropteren vom Rothen Meere
und von Ceylon. XV, 1009. — Neue exotische Libellen. XVI, 563.
XVII, 3, 387. — Zu Hagen’s Hemerobidarum Synopsis. XVII, 983.
— Myiodaectylus osmiloides (n. sp.) XVII, 989. — Larve von Hypo-
chrysa nobilis. XVII, 27. — Die Mantispiden-Gattungen. XVII, 281.
— Neue Neuropteren. XVII, 505. XVII, 263, 541. — Ueber
Myrmeleon sinuatum. X VII, 519. — Neue exotische Odonaten. VL,
811. XIX,9. — Ueber Dendroleon pantherinus. XVII, 963. — Dimor-
phismus bei Neurothemis. XVII, 971. — Neue und wenig gekannte
Odonaten. XVII, 167. — Zwei neue Myrmeleon-Arten. xVI, 189.
_ Verzeichniss der bis jetzt bekannten Neuropteren. X VIIL, 359, 711.
— Zur Metamorphose von Mantispa styriaca. XIX, 831.
H. Hagen. Zu Brauer’s Novara-Neuropteren. XVII, 31. — Phryganidarum
Synopsis synonimica. XIV, 799.
f) Hymenopteren.
J. Giraud. Deux Hymenopteres nouveaux du genre Lyda. XI, 81. —
Fragments entomologiques. XI, 447. — Hymenopteres de Suse et
Vallousie. XIII, 11. — Hymenopteres parasites sur Phragmites com-
munis. XIII, 1266.
@. R. v. Frauenfeld. Hymenopteren Dalmatiens. XI, 10%. — Ueber die
Rapswespe. XVI, 839. — Ueber Xiphidria Camelus L. XVIII, 761.
G. L. Mayr. Myrmecologische Studien. XII, 649. — Formieidarum Index
synonimieus. XIII, 385. — Neue und wenig gekannte Formiciden.
XV], 885.— Cremastogaster Ransonneti (n. sp.) XVILL, 287. — Neue
Formieiden. XX, 939.
A. Rogenhofer. Ueber Cephus compressus. XIII, 1335.
R. Damianitsch. Hymenopterologische Beiträge. xXVI, 993.
Schematische Uebersicht der Abhandlungen aus der zweiten Dekade, 35
s
C. Tschek. Ueber österreichische Pimplarien. XVIII, 269, 446. — Die österr.
Tryphoniden. XVIII, 457. — Spathegaster Giraudi (n. sp.) XIX, 559.
— Die österr. Cryptoiden. XX, 109, 403.
4A. Förster. Die Gattung Campoplex. XVIII, 764. — Ueber die Gallwespen.
XIX, 327.
J. Kriechbaumer. Hymenopterologische Beiträge. XIX, 587. - Vier neue
Hummelarten. XX, 157.
g) Coleopteren.
L. W. Schaufuss. Neue Grottenkäfer. XIII, 1219. — Neue Käferarten.
XIV, 673. — Monographie der Gattung Machaerites Mill. XIII, 1241.
G. R. v. Frauenfeld. Zur Metamorphose der Rüsselkäfer. XIII, 1223. —
-Cossonus ferrugineus Clair. XIV, 380. — Anobium pini Sturm. XIV,
387. — Erste Stände mehrerer Käfer. XIV,687.— Dibolia rugulosaRedtb.
XIV, 692. — Miscellen. XVI, 961. — Neue Käferlarve. XVII, 780.
— Coceinella bissexguttata Ill. und Coniatus laetus Mill. XVIII, 886.
v. Malinowsky. Zur Naturgeschichte der Gyrinen. XIV, 677.
J. A. Gf. Ferrari. Drei neue österreichische Käfer. XVI, 367. — Neue
westasiatische Käfer. XIX, 193.
L. Miller. Neue Käferarten. XVI, 817. XVIL, 503. — Zur unterirdischen
Käferfauna. XVII, 551. — Zwei neue Otiorrhynchus-Arten. XX. 219.
A. de Bertolini. Neue Käfer des Trentino-Gebietes. XVII, 119.
M. Rupertsberger. Zur Biologie der Coleopteren. XX, 835.
6. Fische.
F. Steindachner. Ichthyologische Mittheilungen. XI, 33, 433, 175. XI,
497. XII, A114, 1489. XIV, 223. XVI, 475, 761. — Leucifer ura-
cauthus und ÖOphianoplus Sarsii (novae species) XI, 3656. — Neue
Gerres-Art. XIII, 383. — Monströse Kopfbildungen bei Karpfen.
XIII, 485. — Verzeichniss von Fischen aus Siebenbürgen, Slavonien,
von den Theiss- und Donaumündungen. XIII, 1121. — Neue Pristi-
poma-Art aus Bahia. XIII, 1013. — Ueber Cephalus hypophthalmus,
Barbus Majori und Lota vulgaris. XVI, 383, 385.
J. Hyrtl. Ueber die Nierenknäuel der Haifische. XI, 125.
R. Kner. Die Kiemenanhänge der Characinen. XI, 189. — Zur Fauna
der österreich. Süsswasserfische. XIV, 75. — Salmoniden-Bastarde.
XV,199. — Ueber Zeus faber und Argyropelecus hemigymnus. XV, 287.
L. H. Jeiteles. Zwei für Ungarn neue Fische. XI, 323. — Cobhitis merga,
neu für Mitteleuropa. XI, 329, — Lucioperca volgensis bei Wien.
XII, 113. — Prodromus piscium Hungariae superioris. XII, 288. —
Ungarische und mährische Fische. XIII, 3.
Dybowski. Fischfauna des Onon und Ingoda in Trans-Baikalien. XIX. 945.
R. v. Frauenfeld. Ueber Acerina rossica Cuv. XIX, 933.
B. Klunzinger. Die Fische des Rothen Meeres. XX, 669.
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Jahressitzung vom 3. April 1872.
7. Amphibien.
J. Fitzinger. Neue Batrachiergattung aus Neuseeland. XI, 217.
H. Jeiteles. Prodromus Amphibiorum Hungariae superioris. XII, 278.
Erber. Beobachtung an gefangenen Amphibien. XIII, 129. — Die Am-
phibien der österr. Monarchie. XIV, 239, 551.
Steindachner. Amphibien aus Siebenbürgen, Slavonien, dann von den
Theiss- und Donaumündungen. XIII, 4124. — Ueber Heterodon
histrieus. XIV, 233. — Batrachologische Mittheilungen. XIV, 239.
551. — Drei neue Schlangenarten. XVII, 513. — Ueber Elosia, Lis-
apsus und Crassodactylus. XV, 499.
. M. Glückselig. Beobachtungen über Eidechsen. XIII, 1133.
R. v. Frauenfeld. In der Gefangenschaft geborne Junge von Salamandra
maculata Laur. XIV, 124. — Salamander in einem Steine. XVII, 771.
. Herklotz. Ueber Coluber natrix. XV, 379.
. Heintzl. Ein Fall von Schlangenbiss. XV, 493.
. Stricker. Zur Biologie der Batrachier. XVI, 454.
. Dybowski. Ueber Wassermoiche Sibiriens. XX, 237.
Milde. Ueber Zootoca vivipara. XX, 1033.
8. Vögel.
R. v. Frauenfeld. Zum Nestleben von Hirundo urbica. XI, 107. — Merk-
würdige Verfärbung eines Gimpels. XIII, 4131. — Wanderung der
Vögel. XIV, 156. — Farbenänderung an Vögeln. XV, 914. — Ueber
die Artnamen von Aphanapteryx. XIX, 761.
. Finger. Ueber den Singschwan. XI, 229. — Schwalbenplaudereien.
XIV, 215.
. H. Jeiteles. Zwei für Ungarn neue Vögel. XI, 327. — Prodromus avium
Hungariae superioris. XII, 267. — Sylvia polyglotta. XVI, 311.
. Löw. Ueber Bewohner der Schwalbennester. XI, 393.
v. Pelzeln. Die Geier und Falken der kais. Sammlung. XII, 123. —
Ueber Cygnus immutabilis. XII, 785. — Vier neue Vögel Natterer’s
aus Brasilien. XIII, 41125. — Zwei neue brasilianische Caprimulgiden.
XV, 985. — Vogelbälge aus Australien. XVII, 315.
Seidensacher. Ueber das Brüten mehrerer Vögel in Steiermark. XII,
787. — Ornithologische Beobachtungen aus Croatien. XIV, 41437. —
Das Ei des kurzbeinigen Sperbers. XIV, 15. — Beobachtungen in
der Vogelwelt. XIV, 85.
. W. Schaufuss. Ueber Circaötus gallicus. XIII, 53.
Haast. Ueber Strigops habroptilus aus Neuseeland. XIII, 1115.
. Bianeoni. Epiornis maximus. XV, 67.
R. v. Tschusi. Farbenveränderung der Vögel. XVI, 223. XVIL, 687.
Schematische Uebersicht der Abhandlungen aus der zweiten Dekade, 37
O. Herklotz. Oedicnemus crepitans. XVII, 619.
Bl. Hanf. Ormithologisches aus Obersteiermark. XVIII, 961.
9. Säugethiere.
L. H. Jeiteles. Vorkommen des Nörzwiesels in Ungarn. XI, 330. — Pro-
dromus mamalium Hungariae superioris. XII, 248. — Die nordische
&
22
Zwergspitzmaus in Niederösterreich. XVII, 909. — Eine für Oester-
reich neue Fledermaus. XVIII, 121.
R. v. Frauenfeld. Epidermalwucherung bei einer Hausmaus. XIV, 387.
— Drehkrankheit bei Gemsen. XVIII, 301.
. Friedlowsky. Fehlen des Schweifes bei einem Hunde. XVI, 521. —
Missbildung einer Affenhand. XX, 1004. — Gelappte Gallenblase bei
Katze und Affe. XX, 1017.
.v. Pelzeln. Ueber Colobus Kirkii. XIX. 567.
. Burmeister. Das Becken des Megatheriums. XX, E81.
10. Vermischtes.
. R. v. Frauenfeld. Zur Insektenmetamorphose. XI, 163. — Aufenthalt
auf Manila während der Novara-Reise. XI, 269. — Ueber die soge-
nannte Sägespän-See. XII, 511. — Beitrag zur Insektengeschichte.
XII, 1171. — Reise durch Schweden und Norwegen. XIV, 249. —
Ueber einige Pflanzenverwüster. XIV, 413. — Unbekannte Eier in
einem australischen Farne. XIV, 283. — Vergrösserung von Iusek-
ten-Eiern. XIV, 693. — Gallen auf Tilia grandifolia. — Sammel-
reise durch Gross-Britannien und die Schweiz. XV, 375. — Ein
Besuch im Böhmerwalde. XVI, 225. — Ueber die Insel Formosa
und ihre Vögel und Säugethiere. XVI, 427. — Ueber landwirthschaft-
liche Insektenschäden. XVI, 641. — Die orientalische Manna Tihal
und ein Auswuchs auf der persischen Buzgendsche. XVIL 535. —
Die religiösen Gebräuche der Dayaker. XVI, 539. — Zoologische
Miscellen und Notizen. XVI, 554. XVIIL, 165, 900. XX, 933. —
Insektenleben zur See. XVII, 425. — Zur Flora und Fauna Neu-
Caledoniens. XVII, 964. — Ueber Verwüstungen des Raps-Glanz-
käfers. XVII, 561. — Zur Fauna der Nikobaren XVII, 591. XVII.
289. XIX, 853. — Ueber einen Zerstörer der Baumwollkapseln in
Egypten. XVII, 785. XVIIL, 417. — Häufigeres Auftreten einiger
Insekten. XVII, 983. — Thrips und Aleurodes in Warmhäusern.
XVII, 791. — Ueber Schierl’s Schmetterling-Selbstfänger. XVII.
881. — Ueber einige Pflanzenverwüster. XIX, 604. — Ueber Ver-
tilgung des Rapskäfers. XX, 235. — Von Heiligenblut über Agram
an den Plattensee. XX, 659.
B.v. Ransonnet. Reise von Kairo nach Tor. XIII. 163. — Von Panama
nach Kolon über den Isthmus, XX, 221.
38 Jahressitzung vom 3 April 4872.
L. Schrader. Ueber gallenbildende Insekten in Australien. XIII, 189.
R. Kner. Ein Wort zur Zeit (Pfahlbauten), A: 419.
©. Heller. Horae dalmatinae. XIV, 17.
@G. A. Künstler. Ueber Getreideverwüster. XIV, 407. — Ueber Heu-
schreekenfrass. XIV, 769. — Ueber der Land- und Forstwirthschaft
schädliche Insekten. XIV, 779. XVII, 319.
. Erber. Schädliche Insekten auf Pinus halepensis in Dalmatien. XV, 947.
— Ergebnisse einer Reise nach Griechenland. XVI, 825, XVII, 853.
— Reise nach Rhodus. XVIII, 903.
Milde. Zoologisches aus Meran. XV, 961.
v, Martens. Von Dr. Schweinfurth gesammelte Zoologica. XVI, 377.
Gräfe. Fauna der Viti-Iuseln. XV, 585.
. Löw. Zoologische Notizen. XVI, 943. XVII, 745.
. Stoliezka. Zur Flora und Fauna von Chini am Himalaya. XVI, 849.
. Horvath. Zur Kenntniss ungarischer Wirbelthiere. XVII, 553.
. Bilimek. Fauna der Grotte Cacahuamilpa in Mexico. XVII, 901.
. v. Pelikan. Getreideverwüstungen durch Anisoplia. XVII, 693.
. Miller. Entomologische Reise in die ostgalizischen Karpathen. XVIII, 3.
Th. A. Bruhin. Die Wirbelthiere Vorarlbergs. XVIII, 223, 877.
A. Weisbach. Zwei Schädel aus alten Grabstätten. XVIII, 743.
F. Brauer. Die Insekten-Metamorphose nach der Descendenz-Theorie.
XIX, 29.
J. R. Schiner. Mikroskopischer Zeichnenapparat. XIX, 2, 723.
Brunner v. Wattenwyl. Werth der Species und Cataloge des brittischen
Museums. Ix, 161.
©, B. Klunzinger. Zoologische Exeursion auf ein Korallenriff des Rothen
Meeres, XX, 389.
S
DabaSuhb Ss
II. Botanik.
A. Phanerogamen.
a) Allgemeine Botanik und Systematik.
H. W. Reichardt. Monstrosität an Carex praecox. Jaq. XI, 237.
J. Kerner. Salix Erdingeri; neuer Bastard. XI, 243.
M. R. Tommasini. Zwei zweifelhafte Pflanzen Wulfen’s. XI, 331.
H. W. Reichardt. Verbascum Neilreichi und pseudophoeniceum; neue
Blendlinge. XI, 367, 403,
J. N. Bayer. Monographia Tiliae generis. XII, 3,
K. Hölzl. Neue Lathyrusart für Oesterreich. XII, 1144,
F. Herbich. Ueber Blitum chenopodoides Bess. XII, 1179.
J. Kerner. Salix retusoides; neuer Bastard. XII, 1221.
Schematische Uebersicht der Abhandjungen aus der Zweiten Dekade. 39 -
4A. Vogl. Anatomie und Histologie von Convolyulus arvensis L. XIII, 237.
4A. Kerner. Zwei für Tirol neue Riedgräser. XIII, 365.
H. W. Reichardt. Missbildung an Taraxacum offieinale Wigg. XIIT, 1009.
A. Kerner. Ueber botanische Nomenclatur. XIIL, 327.
H. W. Reichardt. Zwei neue Centaurea-Arten aus Kurdistan. XIII, 1039.
F. Krasan. Blüthenstände und Blüthenzeit der europ. Rubusarten. XIII, 1193.
J. Kerner. Salicologische Mittheilungen. XIV, 99.
4. Vogl. Zur Histologie des Bitterholzes. XIV, 515.
©. Erdinger. Salix Kerneri. XV, 67.
A. Vogl. Krystallinisches in der Pflanzenzelle: XV, 193.
A. Pokorny. Grösse und Alter österr. Holzpflanzen. XV, 281.
4. Kerner. Die hybriden Orchideen Oesterreichs. XV, 203.
F. Krasan. Zur Polymorphie der Gattung Rubus. XV, 325.
R. A. Philippi. Zwei neue Pflanzengattungen. XV, 517.
A. Vogl. Zur Metamorphose des Zellkernes. XVI, 413.
H. W. Reichardt. Missbildung an Pinus silvestris L. XVI, 457.
A. Reuss jun. Ueber Veronica anagalloides. XVI, 321.
E. Fenzl. Sedum magellense und olympieum; Armeria rumelica und
canescens. XVI, 917.
Th. A. Bruhin. Farbenänderung bei Blüthen. XVII, 639.
E. Weiss. Neue Kugeldistel. XVIII, 433.
E. Löw. Ueber Cassytha melantha R. Br. XVIII, 6839.
A. Voyl. Zur Pflanzenanatomie. XIX, 455.
A. Engler. Index eriticus generis Saxifraga. XIX, 513.
J. Glowacki. Anemone Pittonii; neuer Bastard. XIX, 901.
A. Unterhuber. Ueber die Frucht von Ceratozamia mexicana. XX, 229,
F. Krasan. Periodische Lebenserscheinungen der Pflanzen. XX, 265.
b) Pflauzengeographie (Floren).
1. Niederösterreich.
J. Kerner. Neue Pflanzen für Niederösterreich. XV, 43.
Th. Hein. Einige seltene Pflanzen der Flora von Wien. XV, 491.
J. Steininger. Beiträge zur Flora Niederösterreichs. XVI, 487.
4A. Neilreich. Nachtrag zur Flora Niederösterreichs. XIX, 245. — Veräu-
derungen der Wiener Flora. XX, 603.
2. Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Kärnthen,
A. Zwanziger. Beiträge zur Flora Salzburgs. XII, 219.
. Brittinger. Flora von Oberösterreich. XII, 977, XV, 299.
Sauter, Beiträge zur oberösterr. und Salzburger Flora. XIV, 93.
Hackel. Vegetationsverhältnisse von Mallnitz. XVIIL, 931.
Simony. Die Getreide- und Baumgrenze in Westtirol. XX, 395.
. Hackel. Botanische Reisebilder aus Südtirol. XX, 665.
an
bubnk
40 Jahressitzung vom 3. April 1872.
3, Schlesien, Galizien und Bukowina,
R. Kolbenheyer. Zur Flora von Teschen und Bielitz. XII, 1185.
F. Herbich. Verbreitung der Pflanzen Galiziens und der Bukowina. XI, 33.
K. Hölzl. Botauische Beiträge aus Galizien. XI, 149, 433.
F. Herbich. Sarothamnus um Krakau. XI, 399.
A. Tomaschek. Beiträge zur Flora Lembergs. XII, 63, 869. XVI, 313.
XVIII, 341.
K. Hölzl. Die Potentillen Galiziens. XIII, 119.
F. Herbich. Pfianzengeographisches aus Galizien. XIV, 125.
E. Hückel. Flora der Stryer und Samborer Karpathen. XV, 49.
A. Weiss. Zur Flora Lembergs. XV, 453.
E. Hückel. Flora von Drohobyez. XVI, 327.
A. Rehmann. Botanische Fragmente aus Galizien. XVI, 479.
Fritze und Ilse. Karpatenreise. XX, 467:
4, Ungarn, Siebenbürgen, Croatien.
A. Kanitz. Sertum Florae N. Körösiensis. XII, 201.
B. Müller. Pflanzen der Marmaros. XIII, 555.
A. Kanitz. Reliquiae Kitaibelianae. XII, 589. XIII, 57, 505.
4A. Kerner. Plantae territorii Quinque-Eecclesiensis. XIII, 561.
N. de Szontagh. Plantae Comitatus Arvensis XIII, 1045.
J. 4. Knapp. Flora Comitatus Nitriensis. XV, 89.
N. de Szontagh. Plantae agris Soproniensis, XIV, 463.
J. Wiesbauer. Zur Flora von Pressburg. XV, 999. XVII, 967.
J. Kri2. Bemerkungen zur Flora Nitriensis. XVI, 463.
A. Neilreich. Nachtrag zu den Vegetationsverhältnissen Croatiens: XIX, 765.
©. Stoitzner. Zur Flora Slavoniens. XIX, 903. XX, 1009.
J. L. Holuby. Flora von Nemes-Podhragy. XIX, 923.
v. Müggenburg, Kanitz und Knapp. Flora Slavoniens. XVI, 3.
5. Görz, Istrien und Dalmatien.
K. Petter. Samenpflanzen aus dem Quarnero. XII, 577.
M. R. v. Tommasini. Vegetation von Sansego. XII, 809.
E. Weiss. Floristisches aus Istrien, Dalmatien und Albanien. XVI, 571.
XVII, 733.
4. Reuss jun. Botanische Reise nach Istrien und dem Quarnero. XVIIL, 125.
F. Krasan. Botanische Excursion im Görzer Gebiete. XVIII, 201.
6, Ausland,
©. Bolle. Die Serophularineen der canarischen Inseln. XI, 193.
Th. Kotschy. Zur Flora von Südpalästina, des Libanon und Anti-Libanon.
XI, 245. XIV, 417. XIV, 733.
Schematische Uebersicht er Abhandlungen aus der zweiten Dekade, 44
J. E. Pollak. Staudorte der Gummi-resiun gebenden Pflauzen Persiens.
XV, 243.
@. Schweinfurt. Ausflüge um Kosser. XV, 267. — Zur Flora von Nubien.
XV, 537. XVII, 651.
E. Weiss. Zur Flora von Griechenland und Creta. XIX, 37.
4A. Bruhin. Zur Flora Neu-Cölns und Wisconsins. XX, 633, 1003.
B. Cryptogamen.
a) Allgemeine Botanik und Systematik.
@) Farne.
H. W. Reichardt. Botrychium virginianum Sw. XII, 1143.
J. Milde. Equisetum Braunii (n. sp.) XII, 515. — Ueber Equiseten. XII,
1241. XIII, 225, 491. XIV, 393. — Index Equisetorum omnium. XIII,
233. XIV, 525. XV, 909. — Equisetum scirpoides. XIII, 1099. —
Asplenium dolosum (n. sp.) XIV, 165. — Scolopendrium hybridum
(n. sp.) XIV, 235. — Asplenium fissum et lepidum. XVII, 817. —
Ueber einige deutsche Sporenpflanzen. XVII, 825. — Index et
Monographia Botrychiorum. XVIIL, 507. XIX, 55. XX, 999.
v. Hohenbühel- Heufler. Ueber den angeblichen Standort von Hymenophyllium
tunbridgeuse an der Adria. XX, 571.
Pf) Moose. .
J. Juratzka. Hypnum fallaciosum et H. Heufleri sp. n. XI, 431. — Musco-
rum frondosorum species noyae. XII, 967. XIV, 103. — Ulota
Rehmanni (sp. n.) et Desmatodon griseus (sp. n.) XIV, 191, 399. —
Bryologische Notizen. XVI, 485, 997. — Muscorum species novaec.
AR. 167:
H. Zuckal. Ueber Buxbaumia. XIII, 1149.
K. Schliephacke. Ueber die Sphagna und über das Genus Andraea. XIV,
383, 423.
H. W. Reichardt. Neue Leber- und Laubmoose von der Noyara-Expedi-
tion. XVI, 957 und XVIII, 193.
©. M. Gottschee. Neue Jungermannia. XVII, 623.
P. @. Lorentz. Ueber einige Laubmoose. XVII, 657.
K. Müller. Rhacomitrium lanuginosum und verwandte Arten. XIX, 223. —
Splachnobryum; eine neue Gattung. XIX, 501.
y) Pilze.
4. Pokorny. Die angeblich thierische Natur der Schleimpilze. XI, 145.
Schulzer v. Müygenburg. Mycologische Beobachtungen und Miscellen. XII,
215, 795. XIII, 304. XIV, 105. XV, 783. XVI, 797. XVIL, 709. XVII,
331. XX, 635. — Ueber den Polymo»rphismus einiger Pilze. XIX, 381.
Bd. TNIL. Sita.-Ber. F
42 Jahressitzung vom 3. April 1872
Th. J. Pick. Die pflanzlichen Hautparasiten. XV, 947.
v. FHohenbühel-Heufler. Ueber Aecidium albescens und über Panus Sainsonii,
xXVo, 627, 73%
H. W. Reichardt. Helminthosporium rhizoetonum Rabh. XV, 47.
E. Löw. Zur Physiologie niederer Pilze. XVII, 643.
K. Kalkbrenner. Diagnosen einiger Hymenomyceten. XVIII, 429.
J. Klein. Myecologische Mittheilungen. XX, 547.
6) Flechten.
FA. W. Reichardt. Ueber die Mannaflechte. XIV, 553.
F. Hazslinszkuv. Die Sphärien des Lyeiums und der Rose. XVII, 174
XX. 211.
4. v. Krempelhuber. Ueber Lichen esculentus Pall. XVIL, 623. — Die
exotischen Flechten des kaiserlichen Herbars in Wien. XVIIL, 303.
E, Weiss. Lichenes novi in Dalmatia lecti. XVII, 657.
J. S. Pötsch. Lichenes Welwitschiani. XIII, 581.
e) Algen.
4. Grunow. Oesterreichische Diatomaceen. XII, 315, 545. — Neue Diato-
maceen, XIII, 137.
A. W. Reickardt. Ueber Conferva aureo-fulva Kzg. XIV, 389. — Clado-
phora viadrina massenhaft in Galizien. XIV, 747.
b) Pflanzengeographie (Floren).
1. Niederösterreich,
J. Juratzka. Zur Moosflora Oesterreichs. XI, 121. XTIL, 491.
A. W. Reichardt. Zur Moosflora des „Wechsels“ und Niederösterreichs.
XI, 164, 374. — Miscellen. XVI, 489.
J. B. Holzinger. Zur Lichenenflora Niederösterreichs. XIII, 1003.
@. Lorentz. Bryologischer Ausflug. XIII, 1313.
A. Pokorny. Schneeschimmel im Wiener Stadtpark. XV, 281.
HA. Lojka. Zur Lichenenflora Niederösterreichs. XVIII, 517.
2, Salzburg, Tirol, Steiermark, Kärnthen.
&. A. Zwanziger. Zur. Flora Salzburgs. XII, 219. XIII, 965: — Laubmoose
um Heiligenblut. XII, 193.
4A. Metzler. Die Flechten des Radstätter Tauern. XIII, 575.
J. Milde. Gefässeryptogamen um Razzes. XIV, 3.
H. W. Reichardt. Zur Moosflora Steiermarks und des Maltathals. XIV.
137, 721.
L. Molendo. Lichenen aus dem südöstl. Tirol. XIV, 459.
Schematische Uebersicht der Abhandlungen aus der zweiten Dekade, 43
>
F. Arnold. Lichenologische Ausflüge in Tirol. XVIIL, 703, 947. XIX, 605.
XX, 527. — Gefässeryptogamen Voralbergs. XVIII, 783.
3, Böhmen, Mähren, Galizien,
4A. Rehmann. Laubmoose sus Westgalizien. XV, 461. — Botanische rap“
mente aus Galizien. XVI, 479.
©. Stoitzner. Algen von Elisenthal in Böhmen. XVI, 319.
©. Römer. Zur Laubmoosflora von Namiest. XVI, 835.
4. Ungarn, Siebenbürgen, Croatien.
J. Paneie. Zur Moosflora des nordöstlichen Banates. XI, 93.
F. Hazslinszky. Pilze der Karpathen. XIV, 169.
Müggenbury, Knapp und Kanitz. Zur Flora Slavoniens. XVI, 3.
P. Aschersohn. Ueber einige Pflanzen aus Kitaibel’s Herbar. XVII, 565.
FH. Lojka. Lichenologische Reise in Ungarn. XIX, 481.
Schulzer von Müggenburg. Mycologisches aus Nordungarn. XX, 169.
5. Krain, Istrien, Dalmatien.
H. W. Keichardt. Sporenpflanzen aus dem Quarnero. XIII, 461.
@. W. Körber. Lichenen aus Istrien, Dalmatien und Albanien. XVIIL, 611.
Glowacki und Arnold. Flechten aus Krain und dem Küstenland. XX, 431.
6. Ausland,
Reichardt, Juratzka, Gottschee und Grunow. Cryptogamenflora der jonischen
Inseln (Farren, Laub- und Lebermoose, Algen.) XI, 411.
E. Hampe. Species muscorum novae Mexicanae. XIX, 507.
M. Kuhn. Filices novarum Hebridarum. XIX, 569.
Körber und v. Hohenbühel. Flechten und Pilze der jonischen Inseln.
XVIII, 425.
C. Vermischtes.
v. Schröckinger. Fälschung von Semen Pimpinellae im Handel. XI, 185.
A. R. v. Perger. Gebrauch unserer Pflanzen bei Festen. XI, 279.
V. v. Ebner. Analyse der Asche von Asplenium Serpentini. XI, 375.
A. Kanitz. Bemerkungen über einige botauische Werke. XII, 97.
J. Dolleschal. Brief aus Amboina. XII, 801,
A. Kerner. Bodenstetigkeit der Pflanzen. XIII, 245.
H. W. Reichardt. Botanische Miscellen. XVI, 829. XVII, 329. XVII, 521.
XX. 875 y
J. @. Schweinfurth. Die Pferdebohne der westindischen Neger. XVII, 199.
K. Schliephacke. Conservirung der Herbarien. XVIII, 751.
44
Jabressitzung vom 3. April 1872
Anhang.
1. Phaenologisches.
K. Fritsch. Begriff der Phänologie; über Belaubung und Entlaubung.
XIT, 261.
Boos und Fritsch. Phänologische Notizen. XII, 115.
K. Fritsch. Phänologische Beobachtungen. XII, 221, 617, 849, 865.
A.
FH. W. Reichardt.
2. Palaeontologisches.
Stoliezka. Heteromorphe Zellenbildung bei Bryozoen. XII,
Molluskenfauna der Cerithienschichten. XII, 529.
3. Geschichte und Biographie.
Neilreich. Franz Herbich’s Biograpbie. XV, 963. — Die
Leistungen Burser’s und Marsigli’s. XVI,
Das Wohnhaus des Carl Clusius.
389.
J. R. Schiner. Lebensskizze J. Egger’s. XVII, 531.
A. v. Krempelhuber. Leben Massalongo’s. XVIII, 35.
M. R. v.
Tommasini. Ueber E. Weiss. XX, 621.
XVII, 977.
491. — Zur
botanischen
‚Hohenbühel-Heufler. Franz v. Mygind, der Freund Jacquin’s. XX, 879.
Liffermässige Recapitulation.
Es wurden veröffentlicht
Abhandlungen
aus folgenden Materien
Rhizopoden .
Polypen. . .
Würmer
Mollusken .
Crustaceen
Arachnidenu. Myaphtten
Hemipteren . ... .
Orthopteren . .
Dipteren
Lepidopteren
Neuropteren
Fürtrag .
in der
Be Es wurden veröffentlicht
1. | ll. Abhandlungen
aus folgenden Materien:
Decade
Fische
Amphibien
Vögel.
BD ee DD WW DO
Uebertrag .
Hymenopteren.. .
Coleopteren .
Säugethiere .
Phanerogamen .
Cryptogamen
Miscellen u.
110 | 218
Kuhn:
Zusammen .
412 | 675
G. R. v. Frauenfeld. 45
Zu Rechnungsrevisoren wurden die Herren K. Lang und J.
Strauss ernannt.
Der Seeretär Herr Georg Ritter v. Franenfeld machte fol-
gende Mittheilungen:
Dem Aufrufe an die geehrten Mitglieder zur Betheiligung an
der Weltausstellung folgt hiermit die Einladung, sich freundlichst noch
im Laufe des Monats April, d i. bis zum 29. gefälligst aussprechen zu
wollen, ob und in wiefern sich dieselben dabei zu betheiligen gesonnen
sind, um die nöthigen Vorkehrungen treffen zu können.
Der Touristenklub theilte mit, dass er das Baumgartner Gasthaus
auf dem Schneeberge käuflich an sich gebracht habe, und ausser dessen
Umgestaltung auch noch die Errichtung eines Touristen-Gasthauses nahe
dem Gipfel des Schneeberges beabsichtigte, um diesen reizenden Höhen-
punkt gleich dem Rigi, dem Schafberge, der Villacher Alpe mit einem
gastlichen Asyle zu versehen. Der Klub erlässt daher die dringende Bitte
um Unterstützung durch Geldbeiträge, die in dessen Kanzlei in der Stadt,
Krugerstrasse Nr. 13, bei dem Hofwappenmaler Herrn C. Krahl über-
geben werden wollen.
Aus der Bibliothek der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft ist
eine grosse Anzahl von Doubletten, meist botanischen Inhalts zu ver-
äussern. Der Katalog liegt zur Einsicht im Locale der Gesellschaft auf.
Herr Dr. Franz Löw sprach über Diaspis Visci Schrank.
(Siehe Abhandlungen.)
Herr Custos Dr. H. W. Reichardt legte vor die 44. und 45.
Fortsetzung seiner Miscellen. (Siehe Abhandlungen. )
Herr Custos A. Rogenhofer besprach die im verflossenen
Sommer in der Umgebung von Görz durch Herrn Anton v. Letocha
gemachte entomologische Ausbeute, worunter sich als neu für die
österreichische sowohl als auch deutsche Fauna nachfolgende Arten
herausstellen:
Aus der Gruppe der Ameisenlöwen kommt zu den 2 bisher bekann-
ten deutschen Ascalaphus-Arten (Macaronius und Coccajus) eine dritte
A. longieornis L., welche vorzüglich im Mittelmeergebiete einheimisch,
sıch bis vor den Thoren von Paris findet.
Von Käfern ist Olytus gibbosus Fab. zu erwähnen, der bei Cormons
aufgefunden ward.
Unter den Schmetterlingen wären Naclia punctata Fab. in grossen
Exemplaren und Sesia chrysidiformis Esp., die auch bei Triest von Dr,
Schiner aufgefunden ward, erwähnenswerth.
Di
«
v
46 Sitzung vom 1. Mai 1872,
Herr J. Juratzka theilte mit, dass vor wenigen Tagen Nerr
F. Ronniger die Draba aizoides L. auf den Abstürzen des
Maaberges gegen die Mödlinger Klause fand.
Herr Custos Georg Ritter v. Frauenfeld legte folgende ein-
gesendete Abhandlung vor:
B. Dybowski: Zur Kenntniss der Fische des Amurgebietes.
(Siehe Abhandlungen.)
Schliesslich sprach Herr J. Freiherr v. Schröckinger-
Neudenberg über ein monströses Rehgeweih. (Siehe Abhandl.)
> —
Sitzung am 1. Mai 1872.
Vorsitzender: Se. Durchl. Fürst Golloredo-Mannsfeld.
Neueingetretene Mitglieder:
P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herm
Fischer Alois, Verpflegsbeamter in Wien Bar. Schröckinger, L. Fischer.
Godeffroy Dr. Richard, Getreidemarkt 3
al Wapn 205 nn ie Bu Aue ae Dr. Fenzl, Schiffner.
Sadebeck R.Dr., Gymnasiallehrer in Berlin Dr. Engler, Dr. Ascherson.
Zeller Fritz, Kaufmannı . un... We v. Frauenfeld, v. Tschusi.
Eingegangene Gegenstände:
Eingesendet wurden vonDr.Rabenhorst Algae europ. Dek.227—228,
Musci frond. Dek. 24; von Herrn Schauer. 11 Stück prachtvoll ausgestopfte
Mäuse; von Herrn Bar. Schröckinger %4 Cent. Pflanzen.
Der Herr Präsident begrüsste die Herren Graf Dzieduszycki,
Javet und Packard, welche der Versammlung beiwohnten.
Der Secretär Herr Georg Ritter v. Frauenfeld machte fol-
gende Mittheilungen: |
Vom hohen k. k. Finanz-Ministerium wurde der Gesellschaft eine
Höhenkarte Kärnthens zum Geschenke gemacht.
k
%
%
6. v. Frauenfeld 47
Von dem Afrika-Reisenden Herrn Marno liefen folgende Nachrich-
ten ein:
Nach einem eben eingelangten Briefe Hansal’s in Chartum ist
Marno am 20. December 1871 mit einem Handelsschiffe den weissen Fluss
hinauf nach Gondokoro, um sich — wie er jetzt hofft — der Baker’schen
Expedition anzuschliessen. Die vorjährige Sammlung von Naturalien hat
er an Dr. Schweinfurt verkauft. Weiteres ist nicht bekannt.
Der Ausschuss hat beschlossen, die vorhandenen Photographien der
Mitglieder, nahe an 300, in einem der Gesellschaft würdigen Album zu
vereinigen, Das Verzeichnissder Photographien wird gedruckt undden gegen-
wärtigen Mitgliedern zugesendet werden mit der Bitte, die nicht im
Verzeichnisse befindlichen Bildnisse gütigst zu ergänzen, so wie auch,
wenn möglich, von verstorbenen Mitgliedern, die noch im Album fehlen,
Photographien gefälligst einzusenden.
Herr Custos A. v. Pelzeln besprach folgenden Aufsatz:
Dr. OÖ. Finsch. Ueber die von Frau Amalie Dietrich in
Australien gesammelten Vögel. (Siehe Abhandlungen. )
Herr Dr. H. W. Reichardt berichtete über zwei eingesendete
Aufsätze:
F. Arnold. Lichenologische Ausflüge in Tirol. VI—IX.
J. Freyn. Beitrag zur Flora Ober-Ungarns.
(Siehe Abhandlungen.)
Herr Custos A. Rogenhofer legte vor:
Einen Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands von Dr. F. Mo-
rawitz. (Siehe Abhandlungen.)
messen ——
Sitzung am 5. Juni 1872.
Vorsitzender: Herr Regierungsrath Dr. Eduard Fenzl.
Neu eingetretene Mitglieder:
P.T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn
Czap Nikolaus v., Mediciner, in Wien . Dr. v. Horväth, Dr. Reichardt.
Dotzauer J B. Fr. in Hamburg, St. Pauli,
Glashüttenstr. 107...» 2... . Kleciak, v. Frauenfeld.
Engelthaler Hanns, Lehrer a. d. protest.
Bürgerschule, Wieden . ...... J. Juratska, E. Berroyer.
48 Sitzuug vom 5, Juni 187%.
Forel Dr. August in Morges, Canton Waadt
(Schweiz) . v2 2% . » «Dr. Mayr, A. Royenhofer.
Funke, gräfl. Thun’ scher Kind dsukor
in: Bodenbach HH „auf. uanln. . Bar. Schröckinger, v. Frauenfeld.
Hlavaecs Julius, Professor am N |
zu Rimaszombat . .... - . Fabry Joh., v. Frauenfeld.
Just Benedikt, Stud. d. Phil., Wien, VIIL.,
Landanıe. 38 U ut. ur oe cr A E. Kubin, Dr. Reichardt.
Maschek, Gartendirector d. Fürst Rohan
In Schuas nur ia una ir 2.0 Sigmund, v. Frauenfeld.
Naegeli Dr. Heinrich, prakt. Arzt in Rio-
TADSNB, ar he ee ae Dr. Mayr, A. Royenhofer.
Willvonseder Eduard, Lehrer, Wien, II.
Tabosetr..01 7 210 00a a ©. Stoitzner, v. Frauenfeld.
Anschluss zum Schriftentausche:
Genua: Annali del Museo eivico di storia naturale di Genova.
Eingegangene Gegenstände:
4 Centurie Lepidopteren von Herrn Generalstabsarzt v. Zimmermann.
1 Packet Pflanzen von Herrn v. Marchesetti.
2 starke Faszikel Pflanzen für Schulen von Herrn Kristof.
Der Herr Vorsitzende begrüsste die Herren Siegmund aus
Reichenberg und Dr. Heinrich Nägeli aus Rio-Janeiro, welche der
Sitzung beiwohnten.
Der Secretär Herr Georg Ritter v. Frauenfeld machte fol-
gende Mittheilungen:
Die Gesellschaftsleitung erhielt folgendes Schreiben:
Die gefertigte fürstliche Hofkanzlei beehrt sich hiermit zu eröffnen,
dass Se. Durchlaucht der regierende Herr Johann Fürst von und zu
Liechtenstein über das eingebrachte Gesuch, den gemäss hierortiger
Zuschrift vom 418. Februar 4869, für die löbliche Gesellschaft bewilligt
gewesenen und mit dem Schlusse des heurigen Jahres erlöschenden Bei-
trag von jährlichen 25 fl. ö. W., noch vom Jahre 1873 angefangen auf
weitere zehn nacheinander folgende Jahre zu bewilligen geruht haben.
Somit wolle es gefällig sein, diesen Jahresbeitrag während der er-
wähnten Dauer bei der fürstlichen Hauptcassa, wohin unter Einem die
Zahlungsanweisung ergeht, gegen Empfangsbestätigung erheben zu lassen.
Wien, den 1. Mai 1872. Die fürstl. Liechtenstein’sche Hofkanzlei-
PN G.R. v. Frauenfeld. 49
Die Direction dankte Sr. Durchlaucht schriftlich.
Wir haben abermals den Verlust eines Mitgliedes, das an der Blüthe
der Gesellschaft stets innigen Antheil nahm, zu beklagen, nämlich des
k. k. Ministerialrathes Freiherrn v. Hingenau.
Die von den Herren Censoren richtig befundene Rechnung für das
Jahr 1871 wurde vorgelegt und erhielt von der Versammlung das Abso-
. y
lutorıum. a
Die kön. dänische Gesellschaft der Wissenschaften zu Kopenhagen
hat die für die mathematische und naturwissenschaftliche Classe im Jahre
1872 ausgeschriebenen Preise mitgetheilt und liegt das Programm im Gesell-
schaftslokale auf.
In Betreff des von der Gesellschaft im vorigen . Jahre herausgege-
benen Werkchens: „Die unseren Culturen schädlichen Insekten“ von
Herrn Gustav Künstler, kann ich mittheilen, dass dasselbe allgemein
Anklang findet und dass selbst ein Ansuchen einging, dasselbe in’s Fran-
zösische zu übersetzen.
Herr Apotheker Gaugusch in Lilienfeld sendet eine interessante
Missbildung eines Huhnes ein. Dieselbe wurde, nachdem die Henne schon
_ mehrere Tage über die Zeit brütete, todt aus dem Ei genommen, und
zeigt vollständig ausgebildet an einem wohlgeformten Kopfe und Halse
zwei an der Unterseite verwachsene Leiber mit vollkommen entwickelten
4 Flügeln und 4 Beinen.
Herr Dr. Adolf Hoffmann hat durch Herrn Director Al. Pokorny
an die Gesellschaft das Ansuchen gestellt, zur Errichtung eines Denk-
steines für das verstorbene Mitglied Siegfried Reissek, für welchen
er schon Beträge gesammelt habe, gütigst mitzuwirken,
Der Ausschuss, von dessen Mitgliedern sogleich ein namhafter Bei-
trag gezeichnet wurde, erlaubt sich eine Subscriptionsliste vorzulegen,
und so wie schon wiederholt solche Denkmale nur durch die Gesellschaft
für Mitglieder ermöglicht wurden, zu Beiträgen herzlichst einzuladen.
Die gespendeten Beiträge sollen später in den Schriften veröffent-
licht werden.
Der Magistrat von Czernowitz sendete 40 Stück Loose & 20 kr. einer
für den Unterstützungsfond hilfsbedürftiger Witwen und Waisen des
Handels- und Gewerbestandes zu veranstaltenden Lotterie.
Zu der von der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft angereg-
ten Collectivausstellung naturwissenschaftlicher Objecte für die Weltaus-
stellung im Jahre 4873 sind bisher 2 Anmeldungen und zwar von Herrn
Director Alois Pokorny und Herrn Em. Berroyer eingegangen, die
nunmehr, da der Termin mit 4: Juli d. J. zu Ende geht, bei der betref-
fenden Commission angekündigt werden.
Rd. XIII, Sit u-Ber. G
50 h Sıtzung vom 5. Juni 4872.
Herr Custos A. v. Pelzeln legte folgende eingesendete Ab-
handlung vor: ÖOrnithologische Beobachtungen im Jahre 1871 von
P. Blasius Hanf. (Siehe Abhandlungen.)
Ferner berichtete der Herr Vortragende über eine ornithologische
Sendung von den Aru-Inseln. (Siehe Abhandlungen.)
Herr Custos Dr. H. W. Reichardt besprach einen eingesen-
deten Aufsatz: Mycologische Beobachtungen von Herrn Stefan
Schulzer v. Müggenburg (siehe Abhandlungen), sowie folgende
von demselben Verfasser eingesendete Notiz über
Stärke im Kürbissfleische.
Dass das Fleisch der verschiedenen Arten von Garten- und Feld-
kürbissen (Cueurbita Pepo) mehr oder weniger Zuckerstoff enthält, merkt
Jeder beim Genusse desselben; weniger bekannt dürfte es sein, dass auch
Stärke- oder Kraftmehl einen Bestandtheil davon ausmacht.
Ende Jänner untersuchte ich mehrere an frostfrei aufbewahrten
Kürbissen entstandene Schimmelarten. Als ich nach deren Mycelium im
Fleische forschte, fand ich letzteres bei einigen Pilzarten aus partienweise
gesammelten Zellen bestehend, während hievon bei anderen keine Spur
zu sehen war.
Um beide Beobachtungen zu meinem wissenschaftlichen Zwecke
benützen zu können, war mir die Kenntniss des Baues gesunden Kürbiss-
fleisches nöthig. Ich stellte daher einen feinen Schnitt davon unter das
Mikroskop und fand als Hauptbestandtheil eine Menge ansehnlicher fast
hyaliner Zellen, welche auffallende Aehulichkeit mit den Amylumbläschen
der Kartoffeln hatten.
Dieses veranlasste mich, auf dem einfachsten, bei letzteren zur
Gewinnung von Stärke üblichen Wege auch hier darnach zu suchen, und
das Resultat war, dass ich reines, blendend weisses Amylon gewann,
welches weder beim Reiben zwischen den Fingern, noch bei der Behand-
lung mit kaltem und darauf mit heissem Wasser irgendwie von Weizen-
oder Kartoffelstärke abwich.
Da ich bei dem durchgeführten Experimente bloss einen natur-
wissenschaftlichen und keinen ökonomischen Zweck verfolgte, so kann ich
natürlich nicht angeben, ob die Kürbisse eine hinreichende Quantität von
Stärke besitzen, um darauf mit Vortheil verarbeitet zu werden und über-
lasse diessfällige Versuche Anderen.
Ferner lieferte Herr Dr. H. W. Reichardt die 46. Fort-
setzung seiner botanischen Miscellen. (Siehe Abhandlungen.)
J. Juratzka. 51
Herr J. Juratzka gab Nachricht über neue in Niederöster-
reich entdeckte Standorte von folgenden Pflanzenarten:
Sawifraga Burseriana. Dieselbe wurde von Herrn Engelthaler
im abgelaufenen Frühbjahre auf dem grossen Kalterberge südlich vom
Dorfe Prein in zahlreichen Exemplaren gefunden.
Lycopodium complanatum. In der Nähe der Balınstation Reka-
winkel gegen die Aussicht zu an einem buschigen mit Calluna bewach-
senen Abhange wurde diese Art im vorigen Jahre von Herrn Buchmüller
entdeckt und später auch von Herrn E. Berroyer gesammelt. Sie ist
daselbst zwar nicht häufig, aber doch fruktificirend, was bei den übrigen
Standorten der Umgebung Wien’s nicht immer der Fall ist.
Equisetum variegatum. Der vun Herrn J. Breidler im Prater
ober deu Bädern vor einigen Jahren entdeckte Standort dieses Schachtel-
halmes ist durch die Donau-Regulirungsarbeiten nunmehr verloren gegan-
gen. Dafür ist von Herrn E. Berroyer ein neuer ausgiebiger Standort
bei Rekawinkel u. zw. an quelligen, sandigen, bebuschten Stellen an der
linken Bahnseite hinter dem ersten Tunnel entdeckt worden. Auch hat
Berroyer diese Art im Kreinergraben bei Prein am Fusse der Raxalpe
gefunden, wo sie jedoch spärlicher vorkommt.
Ferner legte Herr Juratzka vor und besprach die 2. Lieferung
(mit 25 Arten) der „märkischen Laubmoose*, herausgegeben von
C. Warnstorf.
Herr Custos Georg Ritt. v. Frauenfeld las folgende eingesendete
Ornithologische Beobachtung
von P. L. Leitgeb.
Der Göttweiger Berg ist sehr reich an kleinen und grösseren Sing-
vögeln. Wohl mag daran die Lage und Beschaffenheit des Berges Haupt-
ursache sein. Allein ich glaube, der Berg dürfte noch so günstig sein,
die Vögel würden doch kaum so zahlreich bei uns Wohnung nehmen,
wenn sie nicht im Winter reichlich Futter, im Sommer aber sicheren
Schutz finden würden. Sobald nämlich Frost und Schnee beginnen, wird
ihnen täglich auf den Fenstergesimsen Futter gestreut, so dass sie täglich
zutraulicher und dreister werden und der anstossende Conventgarten von
den verschiedensten Vögeln wimmelt, den sie auch im Frühjabre und
Sommer als beliebte Brutstätte wählen. — Fand ich zerstörte Nester, so
gab ich den Katzen Schuld, da ich sonst keinen Feind im Garten bemerkte.
Heuer nun sollte ich darüber Aufschluss erhalten, in einer Beobach-
tung, die ich zu machen Gelegenheit hatte, und in welcher sich ein Vogel
als eigentlich böswilliger Räuber herausstellte, den ich bisher für ganz
harmlos, ja nützlich gehalten hatte, und zwar dürfte es der Wendehals
G *
“
52 Sitzung vom 5. Juni 4872.
(Jynz torguilla) sein. Der Volksmund nennt ihn den Giessvogel, welcher
Name von dem einförmigen Giess — giess — giess-Geschrei hergenommen
ist, wodurch er sich weithin bemerkbar macht. Er gehört zu den Kletter-
vögeln, da 2 Zehen nach vorn und 2% nach rückwärts gerichtet sind, hat
die Grösse eines Sperlings und im Allgemeinen ein graubraunes Gefieder
mit schöner Wellenzeichnung.
Meine Beobachtung über ihn ist folgende: Vor dem Fenster meines
Zimmers steht ein alter Obstbaum der hohl ist, und schon durch 3 Jahre
hatte sich ein Meisenpaar diese Höhlung zur Brutstätte auserwählt. So
auch heuer. Das Nest war fertig, aber Eier schienen noch nicht gelegt
worden zu sein, was ich daraus schloss, dass sich beide Meisen grössten-
theils ausserhalb des Nestes aufhielten. Da hörte ich eines Morgens die
Meisen auffallend ängstlich zwitschern. Ich sah nach, was es da gäbe,
und sah, dass sie fast verzweifelnd um ihren Baum herumflatterten und
in banger Angst von einem Zweige auf den andern hüpften; auf den
Baum aber, in welchem sich ihr Nest befand, wagten sie sich nicht, so
dass ich schliessen musste, es sei ein arger Räuber da, von dem sie für
ihr Nest Alles zu fürchten haben. Und doch konnte ich einen solchen
nicht finden; denn dass sie vor dem Giessvogel so grosse Angst hätten,
der ganz harmlos am Baume sass, konnte ich nicht glauben. Ich verjagte
ihn jedoch und siehe da, kaum war er weggeflogen, da schlüpften auch
die beiden Meisen schon in ihre Höhlung hinein, obwohl sie das sonst
immer mit sehr grosser Vorsicht thaten und nie gerne ihr Nest besuchten,
wenn sie sich beobachtet sahen. — Ich dachte nun, der Streit sei been-
det und entfernte mich. Aber kaum war ich weg, da hörte ich dasselbe
Jammern der Meisen wieder, und wieder war der Giessyogel da. So ging
es den ganzen Vormittag. Oft vertrieb ich ihn, aber immer kam er alsbald
wieder. Nachmittags war ich verhindert, ihn zu beobachten. — Den an-
dern Tag früh Morgens, als ich den Giessyogel hörte und die Meisen
wieder ängstlich jammerten, sah ich nach und siehe da, unser Bösewicht
sass in der Oeffnung und da ich ihn vertreiben wollte, schlüpfte er ganz
hinein. Ich schüttelte den Baum, aber er fühlte sich drinnen ganz sicher
und ging nicht heraus. Ich war nun begierig, was er machen werde und
versteckte mich, behielt aber den Eingang zum Neste stets im Auge, Es
dauerte nicht lange, so schaute er wieder heraus und als er Niemanden
sah, schrie er einige Male recht lustig, kehrte dann wieder zum Neste
zurück und kam bald wieder heraus; diessmal aber nicht um zu rufen:
er hatte den Schnabel voll mit Moos und Heu, dem Materiale des Meisen-
nestes. Vor der Oeffnung liess er dasselbe fallen, ging wieder zurück und
kam mit einer neuen, wo möglich noch grösseren Ladung und räumte
weiter aus. Erzürnt darüber eilte ich auf mein Zimmer, lud mein Gewehr
und tödtete ihn, da ich den Meisen das Nest retten wollte. Es war aber
leider schon zu spät, sie flogen fort und kamen nicht wieder.
®
*
G. v. Frauenfeld. 53
Es reut mich jetzt, dass ich den Räuber erschossen habe, denn ich
hätte jedenfalls noch weitere Beobachtungen machen können und sollen.
Es war auch ein zweiter Giessvogel immer in der Nähe, wahrscheinlich
das Weibchen, habe aber dasselbe zwei Tage nach dem Tode des Gatten
nicht mehr gehört, noch gesehen.
Was den Giessvogel veranlasst haben mochte, das Nest zu zerstö-
ren, kann ich mir nicht entziffern. Sollte er vielleicht unter dem Neste
in der etwa vorhandenen Baumerde fette Bissen vermuthet haben, zu
welchen er nur nach Entfernung des Nestes gelangen konnte ? Doch die-
selben würden auch die Meisen verspürt und wahrscheinlich nicht ver-
schmäht haben. Oder soll er Lust gehabt haben nach den Eiern? Es waren
jedoch keine Spuren an den Trümmern des herausgetragenen Nestes zu
finden. Oder hätte er vielleicht selber gerne sein Nest in diese Höhle
gebaut? Darüber kann ich nicht urtheilen, da ich seine Lebensweise nicht
kenne und um darüber Aufschluss zu erhalten, hätte ich ihn eben nicht
so voreilig tödten sollen. Allein auch das ist unwahrscheinlich. Ich habe
nämlich seither bei Forstleuten und Anderen über diesen Vogel Erkun-
digungen eingeholt, die freilich sehr spärlich ausfielen, denn Alle kennen
zwar den Vogel, aber nur Einer konnte mir eine diessbezügliche Mitthei-
lung machen. Derselbe — eine sehr glaubwürdige Persönlichkeit — sagte,
er sei Augenzeuge gewesen, wie ein Gastwirth in seinem Garten einen sol-
chen Giessvogel erschossen, weil er ihm dort schon einige Male die Nester
der Schwarzplättchen und anderer kleiner Vögel zerstört habe. Derselbe
Gastwirth versicherte auch, dass, wo ein solcher Giessvogel ist, ein an-
derer kleiner Vogel nicht aufkommen kann. Und diese Mittheilung bestä-
tiget meine Ansicht, dass der Giessyogel die natürliche Anlage habe
Vogelnester zu zerstören. Mag allerdings sein, dass er durch Verzehrung
schädlicher Insekten nützlich sei, aber mir sind in einem Garten ein gan-
zes Nest voll Meisen doch lieber als ein Giessvogel.
Wenn daher über die besprochene böse Eigenschaft dieses Vogels
nicht ohnehin schon Gewissheit herrscht, was ohne mein Wissen sehr
leicht möglich ist, so bitte ich im Namen der kleinen Vögel, denselben
einstweilen wenigstens — sit venia verbo — unter polizeiliche Aufsicht
zu stellen.
Der Herr Vortragende machte zu dieser Mittheilung folgende
Bemerkung:
Ich muss zu Vorstehendem bemerken, dass die dem Wendehals —
der mit den wenigen Worten vollkommen kenntlich gezeichnet ist —
aufgebürdete Schädlichkeit bestimmt zu weit geht. Zuverlässig ist die
zuletzt ausgesprochene Vermuthung, dass er die Höhlung zum eigenen Nist-
orte benützen wollte, die richtige, und dass er die Meisen desshalb daraus
vertrieb. Vielleicht wollte er ein früheres Recht auf diesen Platz geltend
54 Sitzung vom 5. Juni 1872.
mache». Dass es dabei erbitterte Kämpfe gibt, weiss man ja von Schwal-
ben und Sperlingen, wenn sich die letzteren der warmen im Winter ver-
lassenen Nester bemächtigen und dann die rechtmässigen Besitzer bei ihrer
Rückkehr nicht mehr einlassen.
Sein Handwerk ist das muthwillige Zerstören der Nester keineswegs.
Man muss nur nicht erwarten, dass es in der Natur immer so glatt und
vorschriftsmässig abläuft. Der Uebelthaten der Meisen, namentlich der
Kohlmeisen, sind gleichfalls gar manche, und wer irgend einmal mehrere
Arten in einen Raum zusammengebracht hat, wird ihre mörderische Nei-
gung gewiss kennen gelernt haben. Wollten wir diesen Massstab anlegen,
würden wir wohl schwerlich einen absolut nützlichen Vogel nennen können.
Der gewissenhafte und genaue Naumann gibt gerade das Gegentheil an,
dass er neben anderen Vögeln höchst verträglich brütet, die tieferen
Höhlen benützt und die höher gelegenen ganz ruhig anderen Vögeln
überlässt.
Was den Namen Giessvogel betrifft, so habe ich gelegentlich ausser
einem Strandläufer, bisher nur den Grünspecht (Picus viridis) unter die-
sem Namen gekannt, der besonders bei schwülem Wetter und vor Gewit-
tern häufig seinen Ruf erschallen lässt, und desshalb so benannt wird.
Er geht gleichfalls ziemlich unbarmherzig mit Vogelnestern um, wenn sie
ihm gelegentlich in den Weg kommen, und mag der gleiche Name viel-
leicht Mitursache an der Uebertragung der Uebelthaten auf den Wende-
hals geworden sein.
Ich habe den Wendehals immer nur Nadderwin/l nennen hören und
kenne ihn als einen harmlosen, keineswegs streitsüchtigen Vogel. Dass
die Meisen den scharfen spitzen Schnabel desselben fürchten, ist natür-
lich, da er auch etwas stärker ist als sie. Im gefangenen Zustande ist er
weit verträglicher als die Meisen, wenngleich er durch ganz eigenthüm-
liche drohende Zuckungen alle Neugierigen aus seiner Nähe verjagt; nie
habe ich ihu als angreifenden Theil beobachtet.
Weiters legte Herr Georg R. v. Frauenfeld folgenden Auf-
satz vor: Ueber den Fischaufstand und demonstrirte neue Insekten-
Metamorphosen unter der Ueberschrift: Zoologische Miscellen. XVI.
2. Abth. (Siehe Abhandlungen.)
—
Sitzung am 3. Juli 1872.
Vorsitzender: Herr Director Dr. Alois Pokorny.
Neu eingetretene Mitglieder:
P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn
Aichelberg Graf Raphael, Stud. am Gymn. R
ENT NE TÜR CT SEE EIER BLPRRO P. Wiesbauer, A. Rogenhofer.
Janisch Karl, Hüttendirector auf Wilhelms-
hütten bei Seesen, Herzogth. Braun-
BOhwW a a HEEN ver ann me A. Grunow, Dr. Reichardt.
Urban Em., Prof. am Gymn. Freistadt, Ober-
Unbpreeich. . S 22.0, 0. ve as v. Frauenfeld, A. Rogenhofer.
Zimmermann Dr. Hermann, Lehrer an der
höheren Bürgerschule in Limburg a. d.
Bahn) Usa an. De N N Dr. Engler, Dr. Reichardt.
Eingegangene Gegenstände:
Eingesendete Naturalien:
Normal-Kryptogamen-Herbar, Algen, Dek. 227/28 | von Herrn Dr.
= = e Flechten „ 34 ) Rabenhorst.
1 Centurie Pflanzen für Schulen von Hrn. Brandmayer.
7 Centurien Insekten von Hrn. J. Kolazy, als Ergebniss seiner
Reise nach Istrien.
Der Secretär Hr. Georg R. v. Frauenfeld machte folgende
Mittheilungen:
Die Geschäftsführer der 45. Versamml, deutscher Naturforscher und
Aerzte in Leipzig haben die Einladung zu derselben, so wie das Programm
eingesendet. Die Versammlung findet von Montag den 12. bis Sonntag den
18. August statt.
Die Versammlung der ungarischen Naturforscher wird in Mehadia
an 16. September und den fünf folgenden Tagen gehalten.
Die Accademia delle Scienze dell’Istituto di Bologna zeigte den
Coneurs für den Preis sul Galvanismo o elettrieitä dinamica an.
56 Sitzung vom 3. Juli 4871.
Herr Hofrath v. Pelikan hat ein Exemplar der vom k. k. milit.
geograph. Institute herausgegebenen Karte 40 Blätter der Umgebungen
Wiens im Maasse von 4 Zoll zu 600 Klftr. der Gesellschaft zum Geschenke
gemacht. Diese treffliche Karte wird nach Ausschussbeschluss vom A. Juli
d. J. auf Leinwand aufgezogen und kann im Gesellschaftlokale benützt
werden.
Herr Bergrath Dr. Stur hat sein Herbar von 71 Fascikeln mit
der Bestimmung geschenkt, dass aus dem reich aufgelegten Inhalte zwei
Herbare, und zwar eines für Agram, das andere für die Slovenska Matica
in St. Martin abgetrennt werden sollen.
Von Herrn Schistl wurde eine Partie Vögel, worunter mehrere
Jugendkleider und Eier angekauft.
In den Monaten August und September finden keine Versammlungen
statt, die nächste ist daher am 2. Oktober.
Das erste und zweite Heft des Bandes der Verhandlungen ist
erschienen.
Herr Dr. Adolf Hoffmann hat unter Widmung eines namhaften
Beitrags bei der Gesellschaft die Errichtung eines Grabdenkmals für den
verstorbenen Custos am botanischen Cabinete Hrn. Siegfried Reissek
angeregt. Die in Folge dessen eingeleitete Subskription ergab nachste-
hendes Resultat:
Herr, Dr. Adolf Hoffmann! 4... fl. 41..—
K..k. zool.-bot,, Gesellschaft .. .. 1... 9. 10.—
Herr Baron, Schrökinger; ....- a. eu Dar
„»"Difeetor Al: Pokeruy 3 un uhr »„ 9:7
Apr Holz I desire: A
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» Custos Rogenhofer. ..... .\. H.l3577
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„ Regierungsrath Fenzl ri
uw. Hamkaffen “rc sa... Spgır, 9 mer
„ Karl Lang a A HE
DIUSERN. > ae man ee ee AR
fl. 115.50
Nach gepflogener Rücksprache mit dem Bildhauer Hrn. Stresehnak
kann für den obigen Betrag ein würdiges Denkmal aus Marmor herge-
stellt werden, und wird das Weitere seiner Zeit der EBEN Gesellschaft
mitgretheilt werden.
Hr. Custos A. Rogenhofer besprach unter Vorlage der von
C. Geyer's Meisterhand ausgeführten Tafeln, die Fortsetzung des
zooloeischen Theiles der Reise von Sr. Maj. Fregatte „Novara.“
Sämmtliche Tafel des Schlussheftes (Nr. 4) von Nr. 75—140 inel.
sind fertig gestochen, die Vorlegeblätter illuminirt und der erklärende
Text im Erscheinen nur durch den leider viel zu früh erfolgten Tod
- Rudolf Felder’s unterbrochen. Der Vortragende übernahm auf
Veranlassung der k. Akademie der N a die Bearbeitung
des begleitenden Textes.
Hr. Custos A. v. Pelzeln berichtete über eine Säugethier-
sendung aus Nord-Amerika, welche das k. k. zoologische Hofeabinet
erhalten hatte.
Hr. Custos Dr. H. W. Reichardt legte folgende zwei einge-
sendete Abhandlungen vor:
Ein Ausflug auf die julischen Alpen von Carl v. Märchesetti.
Zur Frühlingsflora und Fauna Illyriens von P. Gabr. Strobl.
(Siehe Abhandlungen.)
Hr. Custos Georg Ritter v. Frauenfeld sprach über die
Metamorphose von Choreutis dolosana und einigen anderen Arten.
(Siehe Abhandlungen.)
——ssr s—
Bd. XXI, Sitz.-Ber. H
Sitzung am 2. October 1872.
Vorsitzender: Herr Freih.v.Schröckinger-Neudenberg.
Neu eingetretene Mitglieder:
P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn
Chornitzer Josef, I. Renngasse 4, Wien . A. Burgerstein, Th. Fuchs.
Doblhoff Josef, Freih. v., Singerstr. 13,Wien Dr.v.Marenzeller, v. Frauenfeld.
Hoffmann August, Ritt. v. Vestenhof, k.k.
Lieut. im 21. L-R. in Czaslau . .. v. Zimmermann, A. Rogenhofer.
Johnson an der Univ. in Upsala. ... . F. Mayer, v. Frauenfeld.
Sagburg Erich v., I. Salzgries 16, Wien. A. Burgerstein, Th. Fuchs.
Schmölz Leopold, k. k. Forstmeister in
Massa „SENDE re. 160 E. Brandmayer, A. Rogenhofer.
Stussiner Josef, k.k. Postbeamter i. Laibach €. Deschmann, A. Rogenhofer.
Zickendrath Ernst, Chemiker in Atzgers-
Darlaı. Ve. I El FB E. Berroyer, J. Juratzka.
Anschluss zum Schriftentausche:
Colmar: Socıete d’histoire naturelle.
Darmstadt: Verein für Erdkunde.
Dublin: Royal Dublin Society.
Innsbruck: Naturwissenschaftlich-medizinischer Verein.
Neapel: Associazione dei Naturalisti e Medici.
Padua: Societa Veneto-Trentina di Scienze naturali.
Washington: Office U. S. Geol, Survey of the Territories.
Eingesendete Naturalien:
Von Herrn Dr. Rehm in Windsheim: Der zweite Fascikel Askomyceten,
” » Jos. Mann: 7 Centurien Insekten als Ausbeute seiner Reise-
“ » Prof. Schreiber in Salzburg: Reptilien aus Görz.
. »„ E. Brandmayer: 1 Paquet Kryptogamen.
m » ei n 4 = Phanerogamen.
4
G. R. v. Frauenfeld. 59
3 Centurien Pflanzen aus Tirol, für das Gesellschafts-Herbar, von den
Herren E. Brandmayer, F. Maly und Jos. Strauss.
Der Secretär Herr Georg Ritter v. Frauenfeld machte fol-
gende Mittheilungen :
Seine kais. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Ludwig
Salvator hat der Gesellschaft das Werk: Der Hafen von Buccari und
Porto Re gnädigst zum Geschenke gemacht.
Ebenso widmete Herr Professor E. Strasburger in Jena der
Gesellschaft sein schönes Werk über Coniferen und Gnetaceen.
In nächster Monatssitzung findet die Wahl von 24 Ausschussmitglie-
dern statt. Wahlzettel liegen im Gesellschaftslokale auf.
Frau Elise Brittinger, Apothekers-Witwe in Steyer, wünscht eine
Sammlung von Pflanzen, Eiern, Schmetterlingen und Käferu zu ver-
kaufen.
Herr Julius v. Bergenstamm berichtete über folgende ein-
gesendete Abhandlung:
Beiträge zur Kenntniss der Dipteren-Gattungen Bibio und
Dilophus von Beling. (Siehe Abhandlungen.)
Herr J. Juratzka zeigte vor die dritte Lieferung märkischer
Laubmoose und theilte mit, dass Plagiobryum demissum Lindb.
(Zieria demissa Schpr.) von Herrn Ronninger auf dem Ochsen-
boden des Schneeberges in N.-Oe. aufgefunden wurde.
Herr Custos A. Rogenhofer legte vor:
Beschreibungen von zwei Laufkäferlarven von M. Ruperts-
berger. (Siehe Abhandlungen.)
Herr Custos G. Ritt. v. Frauenfeld sprach über Phylloxera
vostatrix und berichtete über folgende eingesendete Abhandlung:
Ueber eine grönländische Aplysie von Dr. Rudolf Bergh.
(Siehe Abhandlungen.)
Sitzung am 6. November 1872.
Vorsitzender: Herr Dr. Friedrich Brauer.
Neueingetretene Mitglieder:
P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T.- Herrn
Frank Leopold, Stud. phil., III. Kegele.15 Buryerstein, Dr. Reichardt.
Frank! Dr. Ludw. Aug., 1. Seitenstetteng.4 v. Frauenfeld, A. Rogenhofer.
Goldmann Alois, Lehrer, II. Winterg. 82 ©. Stoitzner, Wilvonseder.
Moquin Tandon Dr. Gaston in Paris . .. Le Comte, v. Frauenfeld.
Sauli Ludwig, Stud. phil., III, Schützeng.2 Blasich, v. Frauenfeld.
Anschluss zum Schriftentausche :
Harlem: Niederländisches Archiv für Zoologie des Emil Selenka.
r
}
Eingesendete Naturalien:
Von Herrn v. Letocha eine Partie Reptilien, Mollusken und BRTASROC En.
IR Prof. Mayr eine Partie Hymenopteren.
Der Secretär Herr Georg Ritter v. Frauenfeld machte fol-
gende Mittheilungen:
Von Seite des k.k. Ackerbau-Ministeriums lief folgende Zuschrift ein:
Das Ackerbau-Ministerium übermittelt der geehrten Gesellschaft
im Anschlusse einige im Wege des k. u. k. General-Consulates in Paris
eingelangte Exemplare von Programmen der vom 1.—A5. October 1. J.
von der französischen Central-Gesellschaft für Bienenzucht in den Gärten
des Palais de Luxemburg in Paris zu veranstaltenden Ausstellung von
nützlichen und schädlichen Insekten, deren Erzeugnissen und Verwüstun-
gen, sowie ein Expos& über die Gründung einer Schule für angewandte
Entomologie, zur gefälligen Kenntnissnahme mit dem Ersuchen, es wolle
6. v. Frauenfeld. , 61
die gechrte Gesellschaft das letztgenannte Expose unter gutächtlicher
Aeusserung über die Durchführbarkeit dieses Unternehmens wieder
zurückleiten.
Wien, am 6. September 1872.
Für den Ackerbau-Minister
der Sectionschef:
Possinger m. p.
Die beigelegte Broschüre enthält den Vorschlag der französischen
Commission, die in ihrem Expose die Errichtung einer Schule für ange-
wandte Insektenkunde mit folgenden 6 Lehrstühlen empfiehlt:
1. Für allgemeine Entomologie.
2. Für Landwirthschaft- und Garten-Insektenkunde.
3. Für Seideneultur.
4. Für Bienenzucht.
5. Für Wasser- und Fluss-Fischzucht-Insektenlehre.
6. Für ökomomische Geschichte und vergleichende Gesetzgebung für
Insekten. (Legislation comparee des insectes.)
Von Seite des Ausschusses wurde hierüber folgendes Gutachten
abgegeben:
Indem die k. k: zoologisch-botanische Gesellschaft dem ehrenvollen
Auftrage vom 6. September d. J. Z. 8053/854 in Betreff einer gutächt-
lichen Aeusserung rücksichtlich der Gründung einer Schule für angewandte
Insektenkunde in Frankreich entspricht, bemerkt dieselbe, dass die Errich-
tung einer solchen ein längst gefühltes Bedürfniss sei, und nur mit wahrer
Freude begrüsst werden kann. Wer die Kenntnisslosigkeit erfahren hat,
und das verkehrte Beginnen in praktischer Beziehung hinsichtlich der
Insekten beobachtet, welche im landwirthschaftlichen Betriebe von Ein-
fluss sind, oder deren Wirksamkeit sich bis in das Hauswesen erstreckt,
der ist wohl überzeugt, dass die Erweiterung dieser Kenntnisse von den
wohlthätigsten Folgen sein muss. Manches Uebel, das in der bisherigen
Rathlosigkeit bedeutend überhand nahm, wird gewiss so weit beschränkt
werden, als es naturgemäss möglich ist.
Die Naturwissenschaften, überhaupt nicht besonders gepflegt, sind
in ihrer praktischen Anwendung nur äusserst wenig zur Geltuug gebracht,
und es wären manche Anstalten zu nennen, wo z. B. vom Einfluss und
Wirken der Insekten nur höchst oberflächliche oder selbst irrige Kennt-
nisse bestehen, wo man sie auch kaum berücksichtigt. Es wären Anstalten
zu nennen, wo der so tief eingreifende Zweig der Entomologie nur neben-
bei von Solehen vorgetragen werden soll, die nicht einmal die Ordnungen
der Insekten keunen.
Sowie aber in der Bienenzucht und Seideneultur die genaue Beob-
achtung und Kenntniss der Tbiere in Jüngster Zeit die grösste Bedeutung
62 Sitzung vom 6. November 1872.
erlangten und so ausserordentliche Rückwirkung auf diese Wirthschafts-
zweige übten, dass sie einen ungeahnten Aufschwung nahmen, so wird
die Verbreitung richtiger Ansichten über die Natur und Verhältnisse
schädlicher wie nützlicher Insekten von bestem Erfolge sein.
Die in den Staaten von Nordamerika von diesen bestellten Staats-
Entomologen haben durch eifrige Untersuchung die Lebensweise einer
grossen Zahl von Culturfeinden ermittelt und durch diese Ermittlung die
Möglichkeit einer Abwehr geschaffen.
Ein planmässiger geregelter Unterricht der Insektenkunde sowohl
in Bezug auf die in der Land-, Forst- und Gartenwirthschaft wichtigen
Insekten, wie der Bienenzucht und Seidenkultur ist eine ebenso dringende
Nothwendigkeit, als durch eine solche Anstalt einen überall nach aussen
hin in Verkehr stehenden Centralpunkt zu schaffen, an welchem alle der-
artige Vorkommnisse zur Kenntniss gebracht, untersucht, beurtheilt und
Verhaltungregeln gegeben werden sollen. In diesen drei obbenannten
Abtheilungen hat der naturwissenschaftliche Theil nur allein als Grund-
lage zu dienen, und dürfte sich die so eben gegründete Hochschule für
Bodencultur als geeigneter Ort für diese Anstalt ergeben.
Indem die Gesellschaft diese ihre Aeusserung ergebenst unterbreitet,
erlaubt sie sich zu bemerken, dass sie in Betreff weiterer Details oder
eines Programms einem ferneren hohen Auftrage nachzukommen stets
bereit ist.
Herr Camill van Volxem in Brüssel hat den Mitgliedsbeitrag für
lebenslänglich mit 60 A. an die Cassa der Gesellschaft eingezahlt.
Das von Seite der Gesellschaft durch Beiträge der Mitglieder
besorgte Grabdenkmal für den verstorbenen Custos des botanischen Hof-
Cabinets, Herrn Siegfried Reissek, ist auf dem St. Marxer Friedhof
am 414. October d. J. errichtet worden.
Ein gut erhaltenes Herbar der Wiener Flora (aus Corbiu. Hirner’s
Nachlasse) ist sehr billig zu verkaufen. Zu sehen bei Herrn Kaufmann
0. Hirner, Mariahilf, Breite Gasse Nr. 4 (im Magazin).
Herr Schäffer Franz in Mödling (Holzgasse Nr. 14) wünscht seine
Insektensammlung sammt Kasten in 40 Laden zu verkaufen.
In der nächsten Versammlung am 4. December findet die Wahl der
sechs Vicepräsidenten und des Rechnungsführers statt.
Zu Serutatoren der in dieser Sitzung vorzunehmenden Wahl von
24 Ausschussräthen wurden ernannt die Herren: Kolazy, Berroyer
und Burgerstein.
Stefan Schulzer y. Müggenburg. 63
Herr Schulzer v.Müggenburg sendete folgende Mittheilung ein:
„In Prof. H. Hoffmann’s: Mycologischen Berichten, 1871, S. 99,
Zeile A von unten, wird das bei der Gattung Agaricus von Worthington
G. Smith neu aufgestellte Subgenus CAhamaeota publieirt. Nun fühlte
ich aber das Bedürfniss, ein an dieser Stelle mangelndes Subgenus, wel-
ches ich Annalaria benannte, in’s Leben einzuführen schon weit früher
und veröffentlichte dieses auch bereits am 4. Juli 1866 in unseren Ver-
handlungen, Seite 309, Zeile 16 von oben.“
Herr Custos Dr. H. W. Reichardt widmete dem verstorbenen
Gesellschaftsmitgliede Herın Dr. Friedrich Welwitsch einen
warmen Nachruf.
Herr Dr. Emil v. Marenzeller sprach über Argulus Corre-
goni und Diaptomus amblyodon. (Siehe Abhandlungen.)
Herr Eustach Wotoszczak lieferte Beiträge zur Flora von
Nieder-Oesterreich, insbesondere des südöstlichen Schiefergebietes.
(Siehe Abhandlungen.)
Herr Custos A. Rogenhofer legte vor einen Aufsatz des
Herrn Grafen Ferrari über das Vorkommen von Scorpionen in
Nieder-Oesterreich. (Siehe Abhandlungen.)
Herr Custos Georg Ritter v. Frauenfeld sprach über Milben
an Wasserkäfern. (Siehe Abhandlungen.)
Schliesslich machte der Herr Vorsitzende das Resultat der
Wahl bekannt. Es wurden gewählt zu Ausschussräthen die Herren:
Dr. Friedrich Brauer, Carl Brunner v. Wattenwyl, Dr. Cajetan
Felder, Dr. Eduard Fenzl, Theodor Fuchs, Michael v. Gassen-
bauer, Dr, Franz Ritter v. Hauer, Dr. Josef Kolbe, Dr. Andreas
Kornhuber, Anton v. Letocha, Dr. Josef Lorenz, Dr. Emil v.
Marenzeller, Graf August Marschall, Josef Mik, Dr. Alois
Pokorny, Prof. August v. Reuss, Alois Rogenhofer, Moriz
Schoenn, Dr. Friedrieh Simony, Anton Steinhauser, Josef
Strauss, Dionys Stur, Dr. Eduard Suess, Josef Türck.
— L5DrI—
Sitzung vom 4. December 1872.
Vorsitzender: Herr Dr. Friedrich Brauer.
Neu eingetretene Mitglieder:
PT. Herr ‚als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn
Altenberg Felician, bgl. Apotheker, V.,
Margarethenstrasse 75... . E. Brandmayer. J. Kolazy.
Krenberger Josef, a I Bräu-
nerstrasse 9 „|. „I. . . E. Brandmayer, J. Kolazy.
Matas Const., Hochw., Prof. am ua
zu Sinj in Dalmatien. . „2... . v. Frauenfeld, A. Rogenhofer.
Merk Carl, Studiosus in München. . .. A. Ausserer, Dr. L. Koch.
Eingegangene Gegenstände:
1 Cent. Phanerogamen, gespannt auf Velinpapier und etiquettirt, von Herrn
E. Brandmayer.
I Paquet schwedische Pflanzen von Herrn Mayer in Levonger.
1 Centurie Lepidopteren von Herrn L. Prochaska in Altenburg.
2 Cent. Phanerogamen für Schulen von Herrn Josef Strauss.
1 Cent. Phanerogamen für Schulen von Herrn Breidler.
Der Secretär Herr Georg Ritter v. Frauenfeld las folgendes
Schreiben an die Gesellschaftsleitung:
„Seine kais. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Heiurich
von Oesterreich hat mit höchstem Handschreiben vom 14. d. M. die von
der löbl: k. k. zoolog.-botan. Gesellschaft Höchstdemselben zugedachte
Widmung des XXII. Bandes ihrer Verhandlungen anzunehmen und mich
gnädigst zu beauftragen geruht, der verehrten Gesellschaft mit der voll-
sten Anerkennung ihrer für die Wissenschaft so fürderlichen Leistungen
Höchstseinen Dank für diese ehrende Widmung auszudrücken.
Indem ich dem höchsten Auftrage hiermit nachzukommen mich be-
ehre, zeichne ich hochachtungsvoll
Wien, den 19. November 1872. Eduard v. Gall,
erzh. Secretär.“
G.R. v. Frauenfeld. 65
Da der erste Mittwoch des nächsten Monats auf den A. Jäuner,
Neujahrstag, fällt, so findet die Monatsversammlung am nächstfolgenden
Mittwoch, das ist am 8. Jänner, statt.
Herr Professor Dr. Gustav Mayr sprach über Einmiethler der
Eichengallen. (Siehe Abhandlungen.)
Herr Custos A. Rogenhofer legte folgende zwei eingesendete
Abhandlungen vor;
Beschreibungen einiger Zwitterbildungen bei Lepidopteren von
Dr. Ottokar Nickerl.
Drei neue österreichische Lepidopteren von Dr. O. Staudinger.
(Siehe Abhandlungen,)
Herr Custos Dr. H. W. Reichardt besprach die 48. Fort-
setzung seiner Miscellen. (Siehe Abhandlungen.)
Herr Dr. Emil v. Marenzeller sprach über Zirudo chinen-
sis Kinberg. (Siehe Abhandlungen.)
Herr Custos Georg Ritter v. Frauenfeld theilte mit: Wei-
tere Beobachtungen über Phylloxera vastatri®. (Siehe Abhand-
lungen.)
Schliesslich macht der Herr Vorsitzende das Ergebniss der in
dieser Versammlung vorgenommenen Wahlen, bei denen die Herren
Strauss, Berroyer und Spreitzenhofer als Serutatoren fungirt
hatten, bekannt.
Es wurden gewählt zu Vice-Präsidenten die Herren: Carl
Brunner v. Wattenwyl, Gustav Mayr, A. v. Pelzeln, Prof. A.
v. Reuss, A. Rogenhofer, Friedrich Simony. Zum Rechnungs-
führer wurde gewählt Herr Juratzka.
—— 9 Da ——
BA.AXIL Sitz.-Ber, I
Anhang.
Eingegangene Druckschriften
für die Zeit vom April bis December 1872.
Im Schriftentausche.
Abhandl. der mathem.-phys. Classe d. k. baier. Akad. d. Wissensch. XI. A
München 1871.
Abhandl. der Senkenbergischen naturf. Gesellsch. Frankfurt a. M. 1872.
Abhandl. der Naturhist.-Gesellsch. zu Nürnberg. V. 1872.
Abhandl. vom naturwiss. Ver. zu Bremen. IIl. 1—2 1872.
Anzeiger der k. k. Ges. d. Aerzte in Wien. Nr. 6—25. 1372.
Arbeiten des naturf.. Ver. in Riga. I. 1—4 Rudolfstadt 18471848,
Arbeiten der geolog. Ges. für Ungarn I. Pest, 1356.
Archiv des Ver. der Freunde der Naturgesch. in Mecklenburg. XXV.
Neubrandenburg 1872.
Archiv des Ver. f. siebenb. Landesk. IX—X. Hermannstadt 4871— 1872.
Archiv für Naturgesch. XXXVII. 4. XXXVIIl. 1—2 Berlin 1871— 1872.
XXX. Ber. über d. Mus. Franciseo-Carolinum. Linz 1871.
Bericht des naturwiss.-medic. Vereines in Innsbruck. I—Il. 1870—1571.
Bericht über die Sitzungen d. Naturf.-Gesellsch. zu Halle 1870.
X1.—XII. Ber. über die Thätigkeit d. Offenbacher Ver. f. Naturk. in den
Jahren 1869-1871.
Bericht über die Thätigkeit d. St. Gall. naturw. Gesellsch. 4870 —1871.
III. Ber. des botan. Ver, in Landshut 1869—1871,
Eingegangene Druckschriften für die Zeit vom April bis December 1872, 67
XVI-XVIlIl Ber. d. Ver. f. Naturk. zu Cassel 1866-1871.
Bericht über d. Senkenberg. naturf. Ges. 1870—71. Frankfurt a. M, 1871.
Berliner entom. Zeitschrift. XV. 2—-3. XV1. 1. Berlin 1871—1872.
Blätter des Ver. f. Landesk. v. N.-Oe. V. 1—2. Wien 1870.
Bot. Ztg. v. A. de Bary. XXX. 14-48. Halle 1872.
Correspondenzblatt d. Naturf,-Ver. zu Riga. IV—IX. 1850—1857.
Correspondenzblatt des zoolog.-mineralog. Ver. in Regensburg. XV. 1871.
Deutsche Warte. I.—VIl. Hilburghausen 1871.
Der Gartenfreund, Nr. 22—25. Wien 1872.
"Jahrbuch d. k. k. geolog. Reichsanstalt. XXI. Wien 1872.
Jahrbuch d. naturhist. Landes-Mus. von Kärnthen. 10. Heft. 1871.
Jahrbuch d. kön. Akad. in Amsterdam 1869.
Jahresber. der Lese- uud Redehalle der deutsch. Stud, in Prag. Vereins-
Jahr 1871—72.
Jahresber, des Ver. f. siebenb. Landesk. f. d. Vereinsjahr 1870—72. Her-
mannstadt 1871. \
Jahresber. d. naturforsch. Ges, Graubündens. XIV, 1870 —71. Chur 1872.
XVII. — XXL, XXVII. und XXIX. Jahresber. der Pollichia. Neustadt
a. d. H. 1863, Dürkheim a. d. H. 1871.
XXI. Jahresber. der Naturhist. Ges. zu Hannover 1870—71.
LVII. Jahresber. d. Naturf.-Gesellschaft in Emden 1871.
Jahresber. d. Ges. f. Natur- u. Heilk. in Dresden 4871— 72.
Il. Jahresber. des Annaberg-Buchholzer-Ver. f. Naturk. Annaberg 1870.
XVII. Jahresber. der Philomathie in Neisse 1869—72.
Ill. Jahresber. des k. k. Unter-Realgymnasiums zu Villach £. d. Schuljahr
1871— 72.
VIII. Jahresber. d. Leopoldst. Communal-Obergymn. in Wien 1872.
Jahresb. über die Staats-Ober-Realschule in Troppau f. d. J. 1871—72.
VL. Jahresber. d. landschaftl. Real-Gymn. zu Leoben 1872.
XXI. Jahresber. der k. k. Oberrealschule im III. Bez. in Wien für das
Schulj. 1871— 72.
XVII. Jahresber. des k. k. Real- und Obergymn. in Feldkirch. Innsbruck
1872.
Illustr. Gartenzeitung von Lebl. XVI. 4—10. Stuttgart 1871.
Linnaea, Journ. f. Botanik. XXXVII. 2—3. Berlin 1872.
Lotos. Zeitschr. f. Naturwiss. XX. Prag 1872.
Medic. Jahrb. d. k. k. Ges. der Aerzte in Wien. 2.—4. Heft. 1872.
Mittheil. d. k. k. mähr.-schles. Ges. in Brünn. LI. 1871.
Mittheil. d. naturwiss. Ver, f, Steiermark. Graz 1872.
Mittheil. über Gegenstände der Land-, Forst- uni Hauswirthschaft XXIX.
1—22. Klagenfurt 1872.
Anhang. Eingegangene Druckschriften
68
Mittheil. d. Ges. f. Salzb Landesk. I. IV. und XI. Salzburg 1861, 186%
und 1871.
Mittheil. aus d. Ver. d. Naturfreunde in Reichenberg 1872.
Mittheil. d. naturf. Gesellsch. in Bern. Nr. 745—791. 1872.
Mittheil. d. schweiz. entom. Ges. III. 1—10. Schaffhauseu 1872.
Monatsber. d. k. preuss. Akad. d. Wiss. zu Berlin 4872.
Nachr. von d. k. Ges. d. Wiss. u. d. G. A. Univ. Göttingen 1871.
Neues Lausitz. Magaz. LI. 1. Görlitz 1872.
Neurussische Ges. d. Naturf. zu Odessa. 1—3. 1872.
Niederländisches Archiv f. Zoologie I. 1—2 von Emil Selenka. Haarlem
1871—72.
Notizen-Blatt d. hist.-statist. Sect. d. k. k. mähr.-schles. Gesellsch. Brünn
1871.
Notizblatt d. Ver. f. Erdkunde. 10. Darmstadt 1871.
Programm des evang. Obergymn. A. B. in Bistritz am Schlusse des Schul-
jahres 1870— 71. Hermannstadt 1871.
II. Programm d. k. k. Staats-Real- und Obergymn. zu Freistadt 1871 —72.
Programm des Gymn. A. C. zu Hermannstadt £. d. Schulj. 1870-71.
XXII. Programm des k. k. Obergynn. zu Iglau 1872.
Programm des k. k. Staatsgymn. in Marburg 1872.
Programm des k. k. deutsch. Gymn. in Olwütz 1872.
Programm des evaug. G&ymn. in Schässburg f. d. Schulj. 1870— 71. Hermann-
stadt 1871.
Schriften der Naturf.-Ges. in Danzie. N. F. III. 1. 1872.
Sitzungsber. d. k. Ak. d. Wissensch. in Wien. Math.-nat. Cl. LIV, 4—5
LXV, 41—5. Wien 1871 und 1872.
Sitzungsber. d. mathem.-phys. Cl. d. k. baier. Akad. d. Wiss. zu Mün-
chen, 2. Hft. 1871. 1. Hft. 1872.
Sitzungsber. d. naturwiss. Ges. Isis in Dresden. Heft 1—3. 1871—72.
Topographie von N.-Oest. herausgeg. v. Ver. f. Landesk. 4—3. Hft. Wien
1872.
Uebersicht der vom Ver. f. siebenb. Landesk. herausgegeb. Druckschrif-
ten. Hermanustadt 1872.
Verhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt in Wien. 6—10. 1872.
Verhandl. d. Naturf.-Ver. in Brünn. IX. 1870.
Verhandl. d. naturhist. Ver. der preuss. Rheinlande und Westphalens,
XXVIII. 1—2, XXIX. 1. Bonn 1872.
Verhandl. d. schweiz. Naturf.-Ges. in Frauenfeld 1871.
Wochensehr. f. Gärtn. u. Pflanzenk. Nr. 15—47. Berlin 1872.
Zeitschr. d. allg. öst. Apothek.-Ver. X. 11—12. Wien 1872.
für die Zeit vom April bis December 1872. 69
Zeitschr. f. wiss. Zooloo. XXII. 1—4. Leipzig 1872.
Zeitschr. f. d. ges. Naturwiss. IV. Berlin 1871.
Zoolog. Garten. XII. 1—12. Frankf. a. M. 187172.
Termeszettudomanui közlöny. III. 19-28. Pest 1871.
L’Amico dei campi. 2—-10. Trieste 1872.
Annali del Museo eivico di storia naturale di Genova. 11. 1872.
Annuario della Soc. dei naturalisti di Modena. VI-VII. 1872.
Atti del reale istit. veneto di science, lettere ed arti. I. 4, Venezia 1872.
Atti della soe. ital. di seienze natur. XIV. 2—4, XV. 1. Milano 1871—172.
Atti dela Soe. veneto-trientina di seienze naturali. I. 1-4. Padova 1872.
Atti della Societa di acelimaz. in Sieiia. XI. 4—12. Palermo 1871.
Bull. della Soc. entomol. italiana. IV. 2-3. Firenze 1872.
Effemeridi della Soc. di Letture. III. I—-7. Genova 1872.
Memor. del reale istit. veneto di scienze, lettere ed art! XVI-XVII. Venezia
1871-12.
Memor. dell’ Acad. d. scienze dell istit. di Bologna. S.’3. T-Il. 1871--72.
Memor. della Soe. ital. di scienze naturali. III—-IV. Milano 1871.
Memor. del reale istit. lombardo di scienze e letter. XII. 2-4. Milano
1871-72:
Nuovo Giornale Botan. italiano IV. 2-3. Pisa 1872.
Programma i. r. Ginnas. Super. di Stato in Rayusa 1872.
Programma dell’ I. RR. Ginnas. Super. di Trento. 1872.
Rendiconti del istit. lombardo di seienze. III—-V. Milano 1870-72.
Rendieonti deli’ Acad. delle scienze di Bologna 1871—72.
Soc. entomol. italiana Besoconto 1872. II. Firenze 1872.
Actes de la Soc. Linn..de Bordeaux. XXVII-XXVIl. 1872.
Annal. de la Soc. entomol. de Belgique. XIV. Bruwelles 1870-71.
Archives nerlandaises des sciences ewactes et naturell. VI. 1-3. La Haye
1872.
Bull. de U’ Acad. imp. des seienv. de St. Petersbourg. XVII. 1-3. 1872.
Bull. de la Soc. imp. des natwralistes de Moscou. XLIV. 3—4. XLV. 1-2.
Moscow 1871—172. >
Bull. Mensuel de la Soc. d’eclimatation. IX. 2—7. Paris 1872.
Bull. de la 50. Malacolog. de Belgique. VII. Bruxelles 1872.
Bull. de la S°c. Vaudoise des sciences natur. 2. S. XI. 66-67. Lausanne
1871—12.
Bull. de la S°e. botan. de France. XVI-XVIII. Paris 1869-1872.
Rull. L’Instit. Eyuptien. N. 1-11. Cairo 1859-72.
2 «
B,
%
70 Anlıang. Eingegangene Druckschriften
Bull. Meteorolog. mensuel de l’observat. de ! Univ. d’ Upsala. L.—I11
1868 —71.
Gazette medicale d’ Orient. 1860—65. Constantinople 1872.
Melanges physiques et chimiques tires du Bull. de l’ Acad. imp. des sciences
de St. Petersbourg. VID. 1871. |
Mem. de I’ Acad. imp. des sciences de St. Petersbourg. XVII. 11-12. XV INH.
1—7. 1871—72. i
Mem. de la Soc. Linneenne du Nord de la France. 1868 —69.
Nouvelles Arch. du Mus. d’hist. nat. de Paris. IV.— VI. 1868 — 71.
Publicat. de Ü instit. roy. Grand-Ducal de Luwembourg. XH. 1872. _
Soc. d. amis de sciences naturelles de Rouen. VI—VI. 1870—71.
Soc. Linneenne du Nord de la France Bull. mensuel N. 1-4. Amiens
1872.
Soc. malacologique de Belgique. 1872.
American Journ. of Conchology. VII. 3—4. Philadelphia 1871—172.
Amer. Journ. of sciences and arts. II-IIl. New Haven 1871—172.
Annual Report of the Trustees of the Mus. of Compar. Zooloyy. Boston
1869 —71.
Archiv of science and Transactions of the Orleans County Soc. of natural
science. I. 1-3. 1870—71.
Bull. of the Mus. of Comparative Zoology. 1-—1IH. Cambridge 1869-72.
Entomologist Monthly Magaz. N. 96—102. London 1872.
Journ. of the asiatie Soc. of Bengal. T-—II. Caleutta 1871-72.
Journ. of the royal Dublin Soc. XL. 2. 1872.
List of the Linnean Soc. of London. 1871.
Mem. of the american Acad. of Arts and sciences X. 1. Cambridge 1868.
Nature. VI. 133—161. London 1872.
Proceedings of the scientific Meetings of the zool. Soc. of London 1870—71.
Proceedings of the zool. Society of London. I. 1872.
Proceedings of the Acad. of nat. science. of Philadelphia 1868 —72.
Proceedings of the Americ. Assoc. for the Advane. of science. August 1870.
Cambridge 1871.
Proceedings of the asiatie Soc. of Bengal. Caleutta 1871-72.
Quarterly Journ. of de geolog. Soe. XXVIII 1—5. London 1872.
Transact. of the Linnean Soc. of London. XXVIL—XAIX. 1871-72.
Anales del Muses publico de Buenos-Ayres. II. 2-3. 1871.
Horae Soc. entom. Rossieae. VIII. 3. IX. 1. Petropoli 1871—172.
Nova acta reg. soeietatis scient. Upsaliensis VIII. 1. 1871.
für die Zeit vom April bis December 4872. 7
Bidrag till kännedomen om beeren eilands och Spetzbergens Inseet-Fauna.
VII. 5. Stockholm 1869.
Forhandl. of skand. Naturf.
Forhandl. of vidensk. Selsk.
Göteborgs k. vetenskaps Handlingar. XI. 1872.
K. svenska vetenskaps- Acad. Handlingar. VIIL—X. Stockholm 1868— 73.
1868—70. Oristiania 1860-71.
Lefnadsteckningar öfver k. svenska vetenskaps Academ. I. 2. Stockholm
1870.
Notiser ur süllskapets pro Fauna et Flora Fennica. Förhandlingar. Helsing-
fors 1871. "
Öfversigt af k. vetenskaps- Acad. Förhandl. Stockholm 1869 72,
Öfversigt Vidensk. selsk. Förhandl. Kjobenhaven 1871.
idenskabelige Meddelelser fra Naturhist. Foreningi. VIL—XT. Kjoben-
haven 1868—71. Sammt. Register für 7849-68.
Tijdskrift voor ind. Taal- Land- and Volkenkunde. NVIUL-XX. Batavio
.1868—70. Ar
Verhandlingen van the batav, Genootschap van Kunsten en Wetenschappen.
XAXIUI—XXXV. Batavia 1870.
Verslagen kön. Acad. d. Wettenschappen XIT-— XIII. Amsterdam 1870-71.
Geschenk Sr. k, Hoheit des durchlauchtigsten Hermm Erzherzogs
Ludwig Salvator,
Der Golf von Buccari-Porto re, Prag 1871.
Geschenke der Herren Verfasser,
Antoine Franz: Coniferen des eilieischen Taurus. I. Heft. Wien 1855.
— Die Cupressineen-Gattungen Arceuthos, Juniperas, Sabina. Wien
1857.
Bianconi Cav. G.: Ulteriori osservazioni intorno al femore alla tibia ed al
“ metatarso Aepyornis. Bologna 1872.
Blytt A.: Pidrag tl kundskaben om Vegetationen in den lidt sudfor ay
under polarkredsen lisgende del of Norge. Christian. 1871,
— Spiselige Lavater. Christian. 1871.
— Christiania Phanerogamen og Brewmer 1870,
-
u Sa
72 Anhang. Eingegangene Druckschriften
Boarelli G.: I! moderno bachi-cultore ossia la bacologia rigenerata Torino
1869.
Boeck A.: Orustacea amphipoda et arctica 1870.
Bolle Dr.: Zur Feier des 50jährigen Bestehens des Ver. zur Beförd. des
Gartenb. in den. k. preuss. Staaten. Berlin 1872. !
Dubois A.: Avium Europaearum Index. Bruxelles 1871. |
|
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Bd, NAT, Sitz,-Ber. K
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Gravenhorst: Ichneumonologia Europaea I.— Ill. Vratislaviae 1829.
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Nomenclator entomologieus (Verzeichniss der europäischen Insekten). 4. und
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Geschenk des Herrn v. Bergenstamm.
Weyenbergh H.: Beitrag zur Anatomie und Histologie der hemicepha-
len Dipteren-Larven. Haarlem 1872.
oma
Abhandlungen.
Bd. XXll. Abhandl.
’
As it v4 necessary, in order to animate the mutual seientifical
transactions, to know, as it was the case in the list of members of the french
and italian societies, which will be the branch of natural sciences the honour-
able members will occupy themselves of, they are invited to inform the Se-
cretary of the nature of their partieipation, if it is connected with zoology
or botany in general, or if it belongs especially to inseets, and to which of
the partieular sections, such as coleopteral or lepidopteral, ete. — so as to
be able to insert them in the list of members of this year,
Für die k. k. zool,-bot. Gesellschaft
Wien, September 1872
Der Secretär
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D. es zur Belebung des gegenseiticen wissenschaftlichen Verkehrs
besonders wünschenswerth erscheint, gleichwie in den Mitglieder-Verzeichnissen
der französischen und italienischen Gesellschaften zu wissen, mit welchem
Fache der Naturwissenschaften sich die verehrlichen Mitglieder beschäftigen;
so werden P. T. hiermit gebeten, gütigst an das Secretariat bekannt zu
seben, ob Dero Thätigkeit die Zoologie oder Botanik im Allgemeinen betrifft,
oder speciell z. B. bei den Insekten, welche der einzelnen Abtheilungen, um
diese Angabe im diessjährigen Mitglieder-Verzeichnisse aufnehmen zu können.
Siceome per — animare le reciproche relazioni scientifiche sarebbe assai
desiderabile sapere, come nei cataloghi dei membri delle societä francesi ed
italiane, — con qual parte della scienza naturale si occupano gli onorevoli mem-
bri, cosi vengono pregati a voler cortesemente far noto al secretariato, se la
loro attivita si riferisce in generale alla zoologia od alla botanica, oppure
in particolare p. e. agli insetti ed a quale delle singole divisioni 0 coleotteri
o° lepidotteri, affin di poter inserire questi dati nel catalogo dei membri di
questo anno. €
Ättendu que, dans le but d’animer les relations scientifigues mutuelles,
il parait indispensable de savoir, de quelle branche des sciences naturelles les
nonorables membres s’oceupent, — details prevus dans les listes des membres
des societes frangaises et italiennes — les honorables membres de notre societe
sont invites de vouloir bien informer le secretaire de la nature de leur parti-
cipation, c'est A dire, si elle se rapporte a la zoologie ou a la botanique en
general ou bien encore specialement aux insectes et ä laquelle des sections
partieulieres, col&opteres ou lepidopteres, ete., ete., — afin de pouvoir inserer
ces declarations dans la liste des membres de l’annde courante.
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N Ben. ORGA aa N Ye
Das Inhaltsverzeichniss des 10. bis 20. Bandes der Verhandlungen der
Gesellschaft ist erschienen und kostet für die Mitglieder 3 fl.; im Buchhandel
2 Thlr.
Die Cryptogamenflora von Oberösterreich von Pötsch und Schiedermeyer
ist erschienen und kostet für die Mitglieder 3 fl. 50 kr., im Buchhandel
2 Thlr. 20 Gr.
Für den bis inclusive der Coleopteren gedruckten Nomenclator befindet
sich das Manuscript bis zum Schlusse in der Druckerei, und ist daher die
Vollendung desselben in kürzester Zeit zu erwarten.
Ueber den
sogenannten „ehaotischen Polymorphismus“
und einige
fossile Melanopsis - Arten,
Von
Theodor Fuchs,
Custos am k. k. Hof-Mineralien-Cabinet.
(Mit Tafel I.)
(Vorgelegt in der Sitzung vom 6. December 1871.)
E. ist eine bekannte Thatsache, dass, während in den me:°’ na Gattungen
ces Thier- und Pflanzenreiches die Unterscheidung besuimmt umgrenzter
Arten, bei einiger Aufmerksamkeit, verhältnissmässig leicht gelingt, diess
bei anderen mit grossen Schwierigkeiten verbunden ist, ja, dass es gewisse
Gattungen gibt, bei denen die Veränderlichkeit der Korm scheinbar eine
so grosse ist, dass eine derartige Unterscheidung bestimmter Arten auf
den ersten Anblick überhaupt gar nicht durchführbar zu sein scheint. —
Bekannte Beispiele solcher Gattungen sind im Pflanzenreiche die Weiden,
die Brombeersträucher, die Habichtskräuter, die Cirsien, die Orobänchen;
im Thierreiche die Papageien, die Störe, Staphylinen, Zygänen, die
meisten Sumpf- und Brackwasser-Conebylien und in gewisser Hinsicht
auch der Mensch.
In allen diesen Gattungen hat es in der That den Anschein, als ob
die sonst so eisernen Gesetze der Constauz der Charaktere vollkommen
wirkungslos gewordeu wären, die Veränderlichkeit aller Merkmale scheint
keine Grenzen mehr zu kennen, je mehr man sich in den Gegenstand
vertieft, um so unmöglicher erscheint es bestimmte Typen festzuhalten
und man erhält schliesslich den Eindruck, als ob hier ganze Reihen
verschiedener Arten zu einem chaotischen Formengemenge verschmolzen
wären. —
4 *
4 Theodor Fuchs:
Diese sonderbare Erscheinung, welche Bronn nicht unpassend mit
dem Namen „chaotischer Polymorphismus“ bezeichnet hat und die lange
Zeit hindurch die Grundlagen der Systematik zu bedrohen schien, hat in
neuerer Zeit eine eigenthümliche Beleuchtung erhalten. Es hat sich näm-
lich in vielen Fällen nachweisen lassen, dass die scheinbare Veränderlich-
keitin Wirklichkeit gar nicht existire, sondern nur durch eine ungewöhn-
lich reiche Erzeugung von Bastarden hervorgerufen werde. So ist es
bekanntlich gelungen nachzuweisen, dass das Heer unserer Weidenarten
auf einer verhältnissmässig geringen Anzahl gut charakterisirter Arten
beruhe und dass es nur Bastardbildung sei, welche alle jene zahlreichen
Zwischenformen hervorbringe, die das Studium der Weidenarten lange
Zeit zu einem so überaus schwierigen machten. Aehnlich scheint es sich
mit den Brombeersträuchern, den Habichtskräutern und den Zygänen
zu verhalten und in ganz analoger Weise ist es, nach einer freundlichen
mir gewordenen Mittheilung des Herrn Professors Brandt aus Petersburg,
in neuester Zeit gelungen, die grosse Anzahl verschiedener Störarten auf
einige wenige Grundformen zurückzuführen und die übrigen als Bastarde
von denselben abzuleiten, ja es war sogar möglich, eine grosse Anzahl
solcher, bisher als eigene Arten beschriebener Zwischenformen durch
künstliche Befruchtung aus den Stammarten künstlich zu züchten. —
Schliesslich ist es wohl eine bekannte Sache, dass die grosse Schwierig-
keit, die einzelnen Menschenracen schärfer voneinander zu sondern, in
dem Umstande beruht, dass die verschiedenen Racen sich fruchtbar ver-
mischen.
Wenn nun alle diese Thatsachen die Vermuthung nahe legen, dass
der sogenannte „chaotische Polymorphismus“ überhau pt, nicht wie man
anfänglich glaubte eine excessive Variabilität repräsentirt, sondern vielmehr
einfach auf Bastardbildung beruhe, so ist damit wohl zugleich auch klar
gemacht, dass der wirkliche Polymorphismus mit dem sogenannten „chao-
tischen“ Polymorphismus in der That nichts gemein habe als den Namen.
Während nämlich bei wirklich polymorphen Arten eine und dieselbe Art
im regelmässigen Laufe ihrer Vermehrung in verschiedenen Formen er-
scheint und hier in gewisser Hinsicht wirklich ein Act heterogener Zeu-
gung stattfindet, findet etwas Aehnliches beim sogenannten „chaotischen
Polymorphismus“ in keiner Weise statt; hier erzeugt jede Art aus sich
immer nur sich selbst, und nur dort wo verschiedene Arten sich frucht-
bar kreuzen, entsteht durch die Bastarde eine scheinbare Veränderlichkeit.
Nachdem ich nun in letzter Zeit vielfach Gelegenheit hatte, mich
eingehend mit der Fauna unserer Congerienschichten zu beschäftigen,
einer Fauna, welche wie so viele andere brackische Faunen, in allen
ihren Theilen so ausserordentlich am „chaotischen Polymorphismus“ leidet,
beschloss ich den Versuch zu machen, diese Ansichten auf einige concrete
Fälle anzuwenden, um zu sehen, ob es dadurch nicht möglich wäre, etwas
Ueber den sogenannten „chaotischen Polymorphismus“ etc. 5
Licht in die oft sehr verworrenen Verwandtschaftverhältnisse der Arten
zu bringen. Wenn es nun auch allerdings etwas Missliches ist, bei Fos-
silien von Bastarden zu sprechen, so glaube ich doch in einigen Fällen
in der That Verwandtschaftsverhältnisse aufgefunden zu haben, welche
mit grosser Wahrscheinlichkeit auf eine stattgefundene Bastardbildung
hinweisen, und ich will es im Nachfolgenden versuchen, einen davon auf-
zuführen, welcher mir besonders prägnant zu sein scheint. Es handelt
sich hierbei um einige Melanopsis-Arten, welche zu den häufigsten Vor-
kommnissen unserer Congerienschiechten gehören, nämlich um die Mela-
nopsis Vindobonensis, M. Martiniana und M. impressa, u. z. verhält sich
die Sache folgendermassen:
Die Melanopsis Vindobonensis ist eine kurze, kugelige Mela-
nopsis mit flachem Gewinde; sie kommt in den Ziegeleien von Inzersdorf,
Rothneusiedl, Brunn, Neuds;f und Vösendorf zu Tausenden vor, und immer
gleicht hier ein Stück so sehr dem andern, dass sich keine grösseren
Differenzen erkennen lassen, als man auch sonst bei anderen Conchylien
zu finden gewohnt ist. (Fig. 1.)
Einen gewissen Gegensatz zu dieser Art, in Bezug auf die Gestalt,
bildet die Melanopsis impressa Krauss, indem sie eine längliche Form und
ein hohes, spitzes Gewinde zeigt. Sie tritt im Wiener Becken bereits in
den marinen Schichten auf, von wo sie ‚sich in die sarmatischen und
Congerien-Schichten fortsetzt. Allenthalben, wo sie in marinen und sar-
matischen Schichten vorkommt, bleibt sie in allen Charakteren ausser-
ordentlich constant, so wie sie jedoch in das Gebiet der Congerienschich-
ten eintritt, scheint sie von einer merkwürdigen Veränderlichkeit befallen
zu werden und findet sich hier fast immer in engster Verbindung mit
der dritten hier jn Betracht kommenden Art:
der Melanopsis MartinianaF er.(}.2-12). Diese Art istausgezeichnet
polymorph, so dass es schwer hält, zwei annähernd gleiche Exemplare
zu finden. Im Allgemeinen hält sie die Mitte zwischen den beiden vorer-
wähnten Arten, indem sie eine längliche Form mit einem flachen Gewinde
verbindet; indem sich jedoch in vielen Fällen einerseits das Gewinde ver-
längert oder andererseits die ganze Form verkürzt, findet man eine Menge
von Exemplaren, welche einen vollständigen Uebergang einerseits in die
Melanopsis impressa und andererseits in die Melanopsis Vindobonensis
darsic.ien und es hält leicht, eine continuirliche Formenreihe zusammen-
zustellen, welche mit der Melanopsis Vindobonensis beginnend, durch die
verschiedenen Formen der Melanopsis Martiniana hindurch ganz allmälig
zur Mel. impressa führt.
Eine weitere Eigenthümlichkeit dieser Art liegt darin, dass sie
ausserordentlich zur Bildung von Monstrositäten neigt. Dieselben treten
in verschiedenen Formen auf und bringen mitunter Gestalten hervor,
welche man an und für sich betrachtet für vollkommen verschiedene
6 Theodor Fuchs: Ueber den sog. „chaotischen Polymorphismus” etc.
Arten ansehen würde. So erscheinen die einzelnen Umgänge des Gewindes
zuweilen merkwürdig auseinander gezogen, oder sie sind schwielig ver-
dickt und treppenförmig abgesetzt, oder es geschieht auch, dass der letzte
Umgang an seinem Ende plötzlich an der Seite des Gehäuses herabsinkt.
In anderen Fällen zeigen sich auf den Seiten des Gehäuses Längsfurchen,
welche mitnnter eine förmliche Rippung des Conchyls erzeugen, und fast
regelmässig findet sich unter der Kante, welche das Gewinde von den
Seiten trennt, eine mehr oder minder tiefe Einschnürung.
Aus dieser Darstellung ergibt sich, dass die Melanopsis Martinianı
sich vollständig so verhält, wie ein Bastard zwischen Melanopsis impressa
und M. Vindobonensis sich verhalten müsste, nämlich:
1. Sie hält im Allgemeinen die Mitte zwischen diesen beiden Forinen,
2. sie geht in die eine und in die andere über,
3. sie zeigt niemals feste Charaktere,
4. sie neigt ausserordentlich zur Bildung von Monstrositäten.
Die Verbreitung dieser drei Arten stimmt auch vollständig mit
„dieser Voraussetzung überein. Dort wo nur Melanopsis impressa oder
Vindobonensis vorkommt, ist jede Art in ihren Charakteren vollkommen
eonstant, sowie sie Jedoch an einem und demselben Orte zusammen vor-
kommen, tritt auch sofort die polymorphe M. martiniana hinzu. Anderer-
seits findet man die M. martiniana fast ausnahmslos begleitet von den
beiden anderen Arten.
Ein Umstand verdient hervorgehoben zu werden, nämlich dass die
Melanopsis Martiniana in der Regel grösser und stärker ist als die bei-
den supponirten Stammarten, es ist auch diess eine Erscheinung, welche
man nicht selten bei Bastardbildungen beobachtet hat.
Es mögen diese Betrachtungen zeigen, wie vorsichtig man bei Be-
urtheilung morphologischer Verhältnisse sein müsse, wie sehr man sich
namentlich hüten müsse, in vorhandenen „Zwischenformen“ sogleich wirk-
liche „Uebergänge“ zu sehen und wie gefährlich es sei auf Grundlage
derartiger, oft sogar nur ganz vereinzelter Vorkommnisse sonst gut unter-
scheidbare Arten in einen Formenkreis „zusammenzuziehen“.
Erklärung der Tafel 1.
Fig, 4: Melanopsis vindobonensis Fuchs. Brunn.
» 2-12. B Martiniana Fer. muthmasslicher Bastart zwischen
M. vindobonensis und M. impressa.
Fig. 2—4 v. Oedenburg.
>29. 9510. Feldsberg.
„ 6-8 v. Matzleinsdorf.
» M: Gaja.
„ 12. Tscheitsch (Cong.-Sebicht).
»„ 413. Melanopsis impressa Krauss. Tscheitsch (sarmat. Stufe).
Beiträge zur Lebensgeschichte der Käfer.
Von
Mathias Rupertsberger,
regul. Chorherrn des Stiftes St. Florian.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 6. December 1871.)
1. Pterostichus cupreus Linne.
Ei 0'8 lang, schmal eirund, fast walzenförmig, weiss, glanzlos.
Larve gestreckt, gleichbreit, flach, weiss gefärbt. Kopf und Beine
sind braun; die Ringe tragen oben alle je ein viereckiges Schildchen; es
erscheint hornig braun, durch eine dunklere Linie am Vorder- und Hin-
terrande begrenzt, dunkler auf den Thorax-, lichter auf den Abdominal-
ringen, und bedeckt fast den ganzen Ring, so dass nur die Verbindungshaut,
welche aber bloss beim Gehen der Larven bemerkbar ist, frei bleibt, auf den
Abdominalsegmenten aber auch ein breiter Rand an beiden Seiten. Auf
der Ober- wie auf der einfarbig weissen Unterseite der Larve stehen
einzeln und zerstreut borstenförmige Haare, und jederseits finden sich
noch vier Reihen längerer Borsten, zwei Reihen am Seitenrande der
Bauchringe, eine Reihe über den weissen Seitentheilen der Rückenringe,
und die letzte Reihe am Seitenrande der erwähnten Schildchen. — Die
Thoraxringe sind etwas länger aber kaum breiter als die unter sich
fast gleichbreiten und gleichlangen Hinterleibsringe. Ueber den Rücken
läuft eine schwach eingedrückte, weisse Linie. Der Afterring ist ziemlich
schmal und kurz, er endigt in zwei lange, graue oder bräunliche Fort-
sätze, welche gerade abstehen, gegen die Mitte zu nach aussen gebogen,
an der Spitze jedoch wieder einander genähert sind, und 4—5 lange,
nebst 2 kürzeren Borsten tragen. Der After tritt als lange Röhre nach
unten vor und ist mit einigen kurzen Haaren besetzt. Die Stigmen sind
lichtbraun; auf den Abdominalringen stehen sie in den weissen Seiten-
theilen nahe dem Vorderrande. Die Beine sind kräftig, lang und ziem-
lich dicht mit kurzen braunen Dornen bewehrt; sie tragen je 2 gleich-
lange starke Klauen.
8 Mathias Rupertsberger:
Kopf sehr lang und an Breite dem Prothorax nicht nachstehend,
hie und da mit längeren Borsten besetzt. Die zierliche, flache Oberseite
hat am Grunde eine Quervertiefung und an diese anschliessend einige
unregelmässige Längseindrücke. Die Unterseite ist mehr gewölbt, wess-
halb der Kopf gleichsam verkehrt aufgesetzt erscheint, besonders da die
Larve denselben meistens hoch aufgerichtet trägt. Die weit vorstehenden
Kiefertaster, und die eigenthümliche Stellung der Fühler, tragen auch
noch das ihrige bei, diese Täuschung zu vermehren.
Fühler lang, einzeln behaart, viergliederig; die drei ersten Glieder
länglich, allmälig gegen die Spitze erweitert; das vierte Glied ist bedeu-
tend schmäler und gleichbreit, mit zugerundeter Spitze; es wächst nicht
aus der Mitte des dritten Gliedes heraus, sondern erhebt sich nahe dem
Innenrande desselben und hat, mit diesem einen Winkel bildend, eine
schräge Richtung nach aussen. Die Fühler erheben sich hinter der Man-
dibelwurzel, und steben fast parallel zu einander aufrecht, mit geringer
Neigung nach vorne. Gleich hinter ihnen finden sich die Augen in einem
runden schwarzen Flecke.
Die Oberlippe ist undeutlich abgesetzt, vorne gerandet, sehr kurz,
wesshalb die hornbraunen Mandibeln ganz frei liegen. Diese sind sehr
lang und schmal, gegen die scharfe Spitze zu stark einwärts gebogen,
und vor der Mitte des Innenrandes mit einem kurzen, spitzigen Zahne
versehen.
Maxillen hornig, lichtbraun, ziemlich breit und kurz, innen einzeln
lang behaart, aussen glatt. Die äusseren Taster sehr lang, viergliedrig;
erstes Glied kurz, ringförmig, das zweite Glied ceylindrisch und so lang
als die zwei letzten zusammen. Die inneren Taster bestehen aus zwei
gleichlangen und auch fast gleichbreiten Gliedern, und reichen bis zur
Spitze des zweiten Gliedes der äusseren Taster.
Unterlippe klein, gerundet viereckig, gegen den Grund zu kaum
merklich verschmälert, das Kinn ist breiter aber kürzer, und hat gerun-
dete Seiten, während der Vorder- und Hinterrand ziemlich gerade sind.
Die Labialtaster bestehen aus zwei Gliedern, von denen das zweite zwar
so lang, aber nur halb so breit ist wie das erste. Zwischen diesem Taster
steht in einer kleinen Auswandung der Unterlippe eine kleine Zunge,
welche an der Spitze eine lauge Borste trägt.
Am 3. August 1870 fand ich in Windhaag'!) bei der Umgrabung
eines Gartenbeetes unter einer grossen Anzahl Puppen von Aphodius
foetens Fabr. auch eine ganz von diesen verschiedene rein weisse Puppe.
Da ich verhindert war, sogleich eine Beschreibung derselben anzufertigen,
legte ich sie auf feuchte Erde in ein Glas, um das Versäumte bei gele-
») Vergl. die Anmerk. p. 835 des Jahrg. 4870 dieser Schriften.
Beiträge zur Lebensweise der Käfer. g
generer Zeit nachzuholen. Letzteres war leider nicht mehr möglich, weil,
als ich ein paar Tage später nachsah, der Käfer — Pt. cupreus — bereits
entwickelt und sogar ausgefärbt sich vorfand. Ob das Zusammenleben
von Aph. foetens und Pt. cupreus in ihrem Larven- und Puppenstande nur
ein zufälliges war, oder ob es gewöhnlich der Fall sei, weiss ich wohl
nicht, glaube aber das Letztere als wahrscheinlicher annehmen zu dürfen.
Ferner hatte ich nie Gelegenheit, Nachforschungen hierüber anzustellen,
dafür ist es mir gelungen, die Metamorphose des Pt. cupreus durch
künstliche Zucht wenigstens theilweise zu ermitteln.
Anfangs Mai fing ich ein Pärchen des Käfers, das ich in Copula
angetroffen, und that sie in ein weites Glas, welches drei Zoll hoch mit
Erde gefüllt, und darüber zum Theile mit einem hohlen Steine bedeckt
war. Mehrere Wochen lang suchte ich vergebens nach Eiern. Als Nah-
rung erhielten die Käfer verschiedene Insekten, und zur Anfeuchtung der
Erde wurde öfters etwas Wasser hineingegeben. Letzteres schien ihnen
besonders gut zu behagen, sie hielten häufig ihren Kopf an die feuchte
Erde oder an etwa sich vorfindende kleine Wassertröpfchen fest ange-
drückt. Am 13. Juni fand ich die ersten Eier. Sie lagen zerstreut unter
dem Steine, einige Linien tief in der Erde. Schon am nächsten Tage
kamen daraus die Larven hervor, es werden daher die Eier wohl schon
einige Tage in der Erde gelegen sein. Bis Ende Juni hatten sich nach
und nach etwa 20 Larven vorgefunden, von denen die schwächeren bald
den anderen als Beute anheimfielen. Die Larven waren am ersten Tage
bei 2 lang; sie erhielten als Nahrung verschiedene frisch getödtete
Insekten — Phyllopertha, Cetonia-Larven, Corymbites, Tenebrio —, die sie
nicht zu verzehren, sondern nur auszusaugen schienen. Tenebrio-Larven
schienen ihrem Geschmacke nicht zu entsprechen, Heuschrecken ver-
schmähten sie gänzlich. Die Erde ihres Gefängnisses durchwühlten sie
nach allen Richtungen; die dadurch entstandenen Gänge, welche sich in
der stets feucht gehaltenen Erde gut erhielten, hatten ihre Mündung
immer unter dem Steine. Weder bei Tag, noch bei Nacht habe ich je
eine Larve frei auf der Erde herumlaufend bemerkt, unter dem Steine
dagegen waren sie häufig anzutreffen, entweder in träger Ruhe, mit
gebogenem Leibe auf einer Seite liegend, oder aus einem Gange mit dem
Kopfe hervorschauend. Die Nahrung, welche für die Larven unter den
Rand des Steines gelegt wurde, suchten diese bald auf, und zogen sie
weiter hinein, frei auf die Erde und entfernt vom Steine gelegte Frass-
stücke blieben meistens unberührt, und nur ausnahmsweise zog eine
Larve von unten aus, ohne selbst an das Tageslicht zu kommen, dasselbe
in die Erde hinein. Ende Juli hatten die Larven eine Länge von 4,
Ende August 8 erreicht. Leider konnte ich wegen Aenderung meines
Wohnsitzes die weitere Entwicklung nicht mehr verfolgen.
Bd. XXI. Abhandl. 2
10 Mathias Rupertsberger:
2. Cercus Sambuei Er.
Der Käfer kommt in Windhaag auf Sambueus racemosa sehr zahl-
reich vor, nie dagegen traf ich ihn auf S. niyra, wenngleich in der
Gefangenschaft entwickelte Exemplare auch an den Blüthen der letzteren
Art frassen.
Sobald $. racemosa zu blühen beginnt — heuer erst am 19. Mai —
finden sich die Käfer ein. Sie sitzen gewöhnlich an und in den Blüthen- .
trauben, und leben grösstentheils vom Inhalte der noch nicht geöffneten
Antheren. Der Nahrung entsprechend, haben ihre Excremente eine gelb-
lichweisse Färbung. Bei kalter und regnerischer Witterung sind die
Käfer ganz in der Blüthentraube versteckt und sitzen so fest, .dass sie
nur bei plötzlichem und sehr starkem Schütteln herabfallen; ist es aber
warm und schön, so laufen sie recht behend aussen an den Blüthen
herum, fliegen auch rasch ab und zu, und fallen bei der geringsten ver-
dächtigen Bewegung herab, erheben sich jedoch schnell wieder und
fliegen weg.
Mehrere Jahre hindurch war mir die Zucht dieses Käfers jedesmal
misslungen. Das grösste Hinderniss lag darin, dass es nicht leicht mög-
lich war, immer frisches Futter vorräthig zu haben. Die Blüthentrauben
der Nährpflanze, gleichviel ob in Wasser gesetzt oder nicht, verdorren
sehr rasch, und mir war es unmöglich, so oft frische zu holen. Diesem
Uebelstande half ich heuer glücklich ab, indem ich Theile der Blüthen-
traube in kleine, fingerhoch mit sehr feuchter Erde gefüllte Gläser legte,
und diese oben fest mit Kork verschloss. In solchen Gläsern hielteu sich
die Blüthen 5—8 Tage lang ganz frisch. Am 19. Mai gab ich in einige
derartig hergerichtete Gläser mehrere Pärchen des Käfers, und schon
am 22. waren einige Eier an den Glasrändern und an den Blüthen. Im Freien
konnte ich trotz eifrigen und oftmaligen Suchens nie Eier finden. Die
Käfer legen wahrscheinlich ihre Eier an die Blüthen, an welchen sie
nicht leicht zu bemerken sind, da sie nur 0'3‘ lang, oder wie die Blüthen
und die häufig daran befindlichen Excremente des Käfers lichtgelb gefärbt
sind. Die Larven nähren sich gleich dem Käfer vom Blumenstaub, nagen
aber auch nicht selten an anderen Blüthentheilen. Mitte Juni sind die
meisten schon vollkommen erwachsen, so dass sie also nur 2—3 Wochen
im Larvenstande leben.
Larve bis 1:5“ lang, ziemlich schmal, nach rückwärts wenig und
nur allmälig verengt; sie ist weiss, mattglänzend, und erscheint leder-
artig gerunzelt, bei starker Vergrösserung aber sehr fein und dicht
punktirt. Die Seitenränder der Ringe gerundet, mit je einer Borste in
der Mitte derselben. Kopf und Beine, sowie einige Punkte und Striche
auf den Rückenringen schwarz und glänzend. Die letzteren sind in die
Beiträge zur Lebensweise der Käfer. 11
Haut eingedrückt und bilden auf dem Prothorax zwei Reihen, gebildet
aus je zwölf grösseren und kleineren Punkten; zwischen beiden Reihen
stehen meistens aussen je ein Punkt und in der Mitte zwei nebenein-
ander. Auf den übrigen Ringen finden sich ebenfalls zwei Querreihen,
Jedoch immer ohne Zwischenpunkte. Am Meso- und Metathorax besteht jede
Reihe aus sechs, bei den Abdominalringen aus vier Eindrücken, welche
an den letzteren lauter einfache Punkte sind, während bei der ersteren,
von aussen gezählt, jeder zweite Eindruck als längerer oder kürzerer
Querstrich sich darstellt. Die Eindrücke der zweiten Reihe stehen nicht
gerade hinter den entsprechenden der ersten Reihe, sondern etwas aus-
wärts gerückt, so dass die zwei mittleren Punkte weiter von einander
abstelen, und ausserdem sind sie auf den Abdominalringen auch bedeu-
tend grösser als die Punkte der ersten Reihe. Eine Ausnahme macht der
in der Mitte gebuchtete Alterring, da hier die Punkte an Grösse nicht
verschieden, und in der zweiten Reihe nach innen gerückt sind, so dass
sogar die mittleren Punkte derselben oft zusammeniiessen, und einen
schwarzen Strich bilden. Die angegebene Zeichnung der Ringe findet
sich übrigens nur bei den schon erwachsenen Larven, und dürfte daher
wohl erst nach der letzten Häutung auftreten. Die kleineren Larven
hatten auf jedem Ringe zwei breite schwarze Flecke, nur der Afterring
hatte einen ungetheilten eben solchen Fleck, und der Prothorax war.
schwarz, mit feinen weissen Rändern und einem weissen Striche, welcher
in der Mitte des Hinterrandes fein beginsend, sich allmälig erweiterte,
und nicht weit vom Vorderrande kolbenartig schloss. In den schwarzen
Flecken finden sich Eindrücke, welche den Zeichnungen der erwachsenen
Larven entsprechen,
Kopf reichlich halb so breit wie der Prothorax, gerundet, oben
wenig gewölbt und an vier Stellen grübchenartig eingedrückt, glänzend
schwarz. Die röthlich braunen, kugelförmigen Fühler, welche mit einigen
kurzen, weissen Borsten besetzt sind, bestehen aus vier Gliedern, das
erste ist so lang als die beiden folgenden zusammen; neben dem kleinen
zugespitzten vierten Gliede erhebt sich ein schwer bemerkbares Neben-
glied. Hinter den Fühlern stehen jederseits drei Punktaugen.
Die kurze aber breite Oberlippe hat zugerundete Vorderecken und
am Vorderrande sechs kurze Borsten. Die sichelartigen, scharf zuge-
spitzten Mandibeln schauen ein wenig unter der ÖOberlippe hervor;- sie
sind am Grunde so breit als lang; der Innenrand steigt anfangs gerade
auf, ond ist daselbst mit einigen sehr kurzen Zähnen bewaffnet, daun
aber verläuft er zuerst stärker gebogen, glatt zur Seite hin.
Maxillen häutig, weiss, einzeln und kurz behaart. Die Angel ist
lang, dreieckig, der Stiel kurz und in einen langen, schmalen Lappen
nach innen erweitert. Taster viergliedrig, lang, schmal kegelförmig. —
Unterlippe weiss, klein und gerundet; sie trägt. eingliedrige Taster,
2%
12 Mathias Rupertsberger:
ES
zwischen denen zwei Borsten stehen. Mehr als ein Glied habe ich an
diesen Tastern nie bemerken köunen.
Die mittellangen kräftigen Beine sind schwarz, mit weisser Innen-
seite der Gelenke, und endigen in je eine wenig gebogene, braune
Klaue.
Mitte Juni verpuppten sich die Larven in meinen Gläsern. Sie be-
gaben sich zum Theile in die Erde, ohne jedoch tief hinabzusteigen, zum
Theile verkrochen sie sich nur unter die auf der Erde liegenden Blüthen-
theile. Nach ein paar Tagen Ruhe erfolgte die Verpuppung.
Puppe 0'8” lang und 0°5° breit, rein weiss, hie und da mit langen
licbten Haaren besetzt. Das Halsschild hat am Vorder- und Hinterrande,
der Meso- und Metathorax haben je in der Mitte ein paar braune Dor-
nen, welche nach vorne gerichtet, und an den Spitzen gegen einander
gebogen sind. Das Paar am Vorderrande ist geradeaus nach vorne ge-
richtet, jedes folgende Paar ist kürzer und mehr in die Höhe gerichtet
als das zunächst vorhergehende. Die ersten sechs Hinterleibsringe tragen
ebenfalls in der Mitte ein solches Dornenpaar, aber mit wachsender
Länge und zunehmender Neigung nach rückwärts. Das Afterglied endigt
mit zwei kurzen, fleischigen Fortsätzen, welche in einen Dorn auslaufen;
diese Dornen sind braun, nicht gebogen, parallel zu einander gerade
abstehend, und an Länge gleich den Dornen des ersten Paares am Hals-
schild. Der Kopf sehr geneigt; die Beine wagrecht, die Tarsen des
ersten Paares genähert, die des zweiten bedeutend von einander ent-
fernt, die des dritten ganz unter den Flügeln versteckt. Flügeldecken
breit und kurz, sehr dicht mit deutlichen Punkten besäet. Die Flügel
sehr lang, — sie reichen bis zum vorletzten Bauchring — und wie der
Körper fein nadelrissig erscheinend.
Die Puppen sind sehr empfindlich und scheinen zu ihrer weiteren
Entwicklung vieler Feuchtigkeit zu bedürfen. In etwas trockener Erde
schrumpfen sie ein und sterben ab. 15—18 Tage nach der Verpuppuug
bemerkte ich die ersten frisch entwickelten Käfer. Sie waren weiss, ihre
Flügel grauschwarz, Kopf und Halsschild lichtbraun, Mundtheile dunkel-
braun. Zur Verfärbung blieben die Käfer noch 6 Tage lang in ihrem
Puppenlager. Grub man sie in dieser Zeit aus, so suchten sie sich sogleich
wieder wo möglich in feuchte Erde einzugraben. Am 45. Juli kamen sie
endlich freiwillig hervor, und liefen lebhaft an den Wänden des Glases
und an den darin befindlichen Blüthen der S. nigra herum.
3. Sarrotrium clavicorne Linne.
Am 23. Mai v. J. fand ich neben einer Steinmauer unter Moos die
Larve. Sie lag ganz träge in etwas gebogener Stellung in einer geräu-
Beiträge zur Lebensweise der Käfer. 13
migen Höhle und verpuppte sich am 30. Mai. Nach sechs Wochen fand
ich zu meiner grossen Ueberraschung oben genannten Käfer entwickelt
und vollständig ausgefärbt vor. Wie lange er sich schon als Käfer in
dem Glase, in welchem ich die Larve und Puppe aufbewahrt hatte, her-
umgetrieben habe, kann ich nicht bestimmt angeben, er scheint sich aber
doch erst wenige Tage früher entwickelt zu haben, weil der charak-
teristische Haarschmuck der Fühler erst drei Tage nach dem ersten Be-
merken des Käfers hervortrat, bis zu welchem Tage die Fühler ganz glatt
erschienen, indem die Haare knapp an denselben anlagen. Ueber die
Nahrung des Käfers und der Larve kann ich nichts angeben, weil die
letztere schon im Ruhestande sich befand, und weil ich den Käfer, welchen
ich einige Wochen lang lebend erhielt, nie an den verschiedenen Dingen,
welche ich in sein Glas gegeben, fressen sah.
Larve 3 lang, walzenförmig, glänzend, rothgelb. Der Kopf war
braun, der Prothorax oben ebenfalls dunkel gefärbt, mit feiner gelber
Längslinie in der Mitte. Das Afterglied oben dunkelroth, matt und wie
gekörut aussehend; es trug zwei dicke, aufrechte, braune Dornen, deren
schwarze Spitzen nach vorne gebogen waren. Das Hinterleibsende war
lang und dicht behaart, der übrige Körper war nur mit wenig ‚Haaren
bekleidet. Die starken lichten Beine hatten einige kurze Haare und je
eine braunspitzige Klaue.
Die abgestreifte Larvenhaut war ziemlich wohl erhalten, und es
war daher eine Untersuchung der Mundtheile wenigstens theilweise mög-
lich. Fühler dreigliedrig. Die zwei ersten Glieder breit, aus dem etwas
schmäleren zweiten Gliede wächst das dritte mit einer langen Borste
versehene Glied und seitwärts davon ein kleines Nebenglied heraus. —
Augen? — Oberlippe breit; am leicht gerundeten Vorderrande stehen
einige kurze Haare und vor dem Hinterrande in einer Querreihe sechs
längere braune Borsten. — Mandibeln braun, hornig, ziemlich gleichbreit
und wenig gebogen, am Ende flach zugerundet, ungezähnt. — Die Ma-
xillen licht gefärbt, ihr Stiel breit, an der Aussenseite schwach gebogen,
an der Innenseite in einen breiten Lappen erweitert, welcher eine Reihe
von 5—6 starker aber kurzer Dornen trägt. Die Taster kurz, sparsam
behaart, dreigliedrig und kegelförmig; das dritte Glied ist das längste. —
Die kleine Unterlippe hat auch dreigliedrige Taster.
Puppe lichtroth, mit weisslichen Rändern und mit weissen langen
Haaren nicht gerade sparsam besetzt. Der Hinterleib endigte mit zwei
kurzen Fortsätzen. Eine genauere Untersuchung war ohne Beschädigung
der Puppe nicht durchführbar.
14 Mathias Rupertsberger:
4 Phytonomus Polygoni Fabr.
Ueber die Metamorphose dieses Käfers finden sich meines Wissens
drei Nachrichten, welche im Drucke erschienen sind. Die erste rührt von
Rösel her, und erschien mit der Ueberschrift: „Rüsselkäfer der Nelken-
stöcke* !). Es heisst da: die Larve lebt im Juli von den Blättern der
Nelkenstöcke; sie hat einen schwarzen, runden Kopf, schlanken Leib,
sechs Klauenfüsse, und sieben Paar Bauchfüsse, und viele Querrunzeln
am Leibe. Farbe oben roth, mit hellgelber Mittellinie, an den Seiten und
unten bläulich-grün. Zur Verpuppung macht sie sich ein eirundes, gelbes
durchsichtiges Gewebe, und verpuppt sich darin nach achttägiger Ruhe.
Puppe unten hellgelb, oben earminroth, Kopf und Flügel bläulich-grün.
Nach zehn Tagen kommt der Käfer hervor. — Wenn auch Beschreibung
und Abbildung nicht genau auf unseren Käfer passen, so ist es doch
kaum zweifelhaft, dass er es sei. -- Kawall?) veröffentlichte eine kleine
Notiz über unseren Käfer (od. variabilis?): Die Larve frisst die Knoten
der Nelken aus; sie ist grün, und hat einen rothen Strich über den
Rücken vom Kopfe bis zum After und ist gestaltet fast wie eine Ten-
thredo-Raupe. Mitte Juli verwandelt“. Diesen zwei Nachrichten — aus
der Mitte des vorigen Jahrhunderts und vom Jahre 1312 — schliesst
sich an die Bemerkung Kaltenbach’s in seinen deutschen Phyto-
phagen®) bei der Pflanzengattung Dianthus: „die fusslose Larve bohrt
sich in die Nelkentriebe, und höhlt sie aus. Der Käfer benagt nach
Panzer die Blätter und jungen Triebe von Polygyonum avieulare.*
Ich habe Gelegenheit gehabt, den Käfer, sowie seine Eier, Larven
und Puppen sehr häufix zu beobachten. Im Frühjahre sind die Käfer
schwer auzutreffen, und es gelang mir daher heuer erst Ende Mai,
ein Paar derselben zusammenzubringen. Zur Nahrung erhielten sie dicht
belaubte Stengelspitzen der Silene inflata, au denen sie auch sogleich zu
fressen begannen, wobei sie entweder den Rand bogenförmig aus-
schneiden, oder längliche Löcher in den Blättern selbst bilden. Am
25. Mai hatte ich die Käfer zusammengethan, und am 28. Mai schon be-
merkte ich die ersten Eier.
Die Eier waren 0°3° lang, läuglich eirund und glänzend, gelblich-
weiss, und lagen jedesmal an der Unterseite der Blätter unter der Epi-
dermis. An dieser war eine 03 bis höchstens 05 breite Querspalte
1) Der Insekten-Belustigungen dritter Theil. 1755. p. 391 u. 392. Suppl,
Tab. »EXNII. LA BIGCEN:
2) Stettiner entomol. Zeit. Bd. 28. p. 123. Kawall: Miscell. entomol.
3) Verhandl. d. naturhist. Vereins d. preuss. Rheinl. Jahrg. 1860. p. 310.
Beiträge zur Lebensweise der Käfer. 15
gebildet, von welcher aus auf- oder abwärts der Länge des Blattes nach
die Epidermis vom Parenchym abgelöst war, so dass dadurch eine kleine
am Grunde und an den Seiten geschlossene Tasche entstand, welche
1‘ tief und am Grunde 0:3 —1‘ breit war. In diesen Taschen lagen die
Eier bald der Länge und bald der Breite nach, ausnahmsweise auch
übereinander, immer jedoch so, dass sie vollständig von der Epidermis
bedeckt waren. Nur einmal bemerkte ich ein Ei, welches zum Theile frei
hervorragte, es war aber in einer Tasche, welche, weil zu nahe dem
Seitenrande des Blattes angelegt, auch am Grunde eine kleine Oeffnung
hatte. Die Anzahl der Eier in einer Tasche schwankte zwischen eins und
sieben, und beträgt in der Regel vier oder fünf. Im Ganzen wurden von
einem Weibchen innerhalb der Zeit vom 28. Mai bis 13. Juni bei 70 Eier
gelegt, welche auf 16 Taschen vertheilt waren. Im Freien waren Anfangs
Juni auf den Blättern der Silene inflata die Eier des Käfers häufig und
in gleicher Weise untergebracht, anzutreffen. Den Vorgang beim Eilegen
konnte ich nie beobachten, doch glaube ich annehmen zu dürfen, dass
der Käfer, nachdem er die Tasche gebildet hat, die Eier an die Oeffnung
derselben legt, und dann mit dem Rüssel hineinschiebt, da es bei der
geringen Breite der Oetfnung anders wohl nicht erklärlich ist, wie die
Eier bis zum Grunde der Tasche gelangen könnten.
In meinen Gläsern gelangten die Eier nie zur Entwickelung, son-
dern wurden am vierten Tage gewöhnlich schwarz und ‘erhielten sich
glänzend und ohne einzuschrumpfen mehrere Wochen lang. Derartige
schwarze Eier traf ich auch oft im Freien. Larven waren während des
Monates Juni stets in Menge auf ihrer Nährpflanze, seltener auf Dianthus
«deltoides, — andere Dianthus-Arten gab es in der näheren Umgebung nicht;
— sie sassen meist in dicht beblätterten Stengelspitzen, in welche sie sich
von aussen durch ein rundes Loch hineingefressen hatten. Sie verzehrten
Blätter und Knospen und bohrten immer tiefer nach abwärts, wodurch
die durch die äusseren Blätter mehr oder weniger gut geschlossene Höh-
lung sich ebenfalls verlängerte. Die Exeremente der Larve und der
ausfliessende Saft der angefressenen Blätter gaben der Larve und ihrer
Wohnung eben kein besonders reinliches Aussehen. An dem sparsam
beblätterten Dianthus deltoides mussten die Larven ihre Nahrung viel
mühsamer zusammensuchen, erschienen aber dafür viel reinlicher. Sie
krochen besonders an dünnen Stengeln recht behend auf und abwärts;
eine schleimige Absonderung, welche man bei anderen freilebenden Cur-
eulioniden-Larven oft antrifft, konnte ich an ihnen nicht bemerken. Sie
hielten sich an den Stengeln fest, wenn sie nur mit den beiden letzten
Hinterleibsringen dieselben zur Hälfte umklammern konnten, und schwenk-
ten dabei den Leib ganz frei in der Luft herum. Ende Juni hatten die
meisten Larven ihre volle Grösse erreicht.
16 Mathias Rupertsberger:
Larveu 4“ lang, 1°5“ breit, gelblich-grün. Ueber den ganzen
Rücken zieht ein geiber, beiderseits verschmälerter Streif, an welchen
sich auf jeder Seite ein eben so breiter rothbrauner, bei vielen Exem-
plaren aber dunkelgrau-grüner Streif hinzieht.
Kopf gerundet, glänzend schwarz, seine wenig gewölbte Oberseite
zeigt einige unregelmässige Eindrücke, und eine lichtere Gabellinie, welche
sich nicht weit vom Hinterrande entfernt schon theilt. Der Kopf ist
mit einigen längeren Haaren besetzt. — Fühler kurz, einzeln behaart,
zweigliedrig; das erste Glied ist breit ringförmig, auf dem zweiten, wel-
ches im Vergleich zum ersten Gliede beträchtlich schmäler und auch
kürzer ist, steht eine kurze dicke Borste, die man ganz gut für ein
drittes Fühlerglied ansehen könnte. Hinter den Fühlern stehen je drei
Punktaugen in einer Reihe; das mittlere derselben erscheint etwas
grösser.
Oberlippe sehr kurz und schmal, braun gefärbt; ihr Vorderrand
trägt einige Borsten und ist in einem flachen Bogen ausgeschnitten; die
Vorderecken sind abgerundet. — Die starken, kurzen Mandibeln enden
mit zwei spitzigen Zähnen. — Maxillen gelblich-braun gefärbt; ihr Stiel
hreit und ziemlich lang, nach innen in einen breiten aber kurzen Lappen
erweitert, welcher mit vier kurzen Dornen bewehrt ist. Die Maxillar-
taster sind zweigliedrig. — Unterlippe klein, gerundet, an den Seiten
und am Grunde schwarz gesäumt und mit zweigliedrigen Tastern ver-
sehen.
Der Leib der Larve ist lang gestreckt, oben gewölbt, unten flach,
nur allmälig und wenig nach vor- und rückwärts verschmälert, fein und
dicht punktirt, in bestimmter Ordnung oben und unten mit grauen,
borstenförmigen Haaren besetzt. Letztere stehen auf kegelförmigen,
glänzend schwarzen Erhöhungen, welche auf der Oberseite grösser sind
als auf der Unterseite, sowie auch die am Grunde braunen Borsten
dem entsprechend auf der Oberseite bedeutend länger sind. Die Ringe
sind mit Ausnahme des Prothorax durch zwei tiefe Querlinien m drei
Theile geschieden, von denen der schmälere Mitteltheil auf den Abdomi-
nalringen nach aussen zu die grossen schwarzen Stigmen trägt, u. zw. in
einer Vertiefung, welche den vortretenden Seitenrand vom Ringe abhebt.
Am Meso- und Metathorax ist die erste Querlinie tief, die zweite aber
nur sehwach angedeutet.
Stellung und Anzahl der oben beschriebenen Borsten ist auf den Ringen
der Oberseite mit Ausnahme des Prothorax ganz gleich. Der Vordertheil
jedes Ringes hat jederseits eine Borste am Innenrande des rothbraunen
— beziehungsweise graugrünen — Streifens, der hintere Abschnitt trägt
im Ganzen meistens zwölf Borsten, welche nicht in einer geraden Linie
stehen, sondern abwechselnd je eine näher nach vorn und die nächste
wieder mehr nach rückwärts stehend; die zwei mittleren Borsteu stehen
Beiträge zur Lebensweise der Käfer. 17
auch hier am Innenrande des rothbraunen Streifens. Der Mitteltheil ist
ohne Borsten, der abgesetzte Seitenrand hat aber deren zwei, von denen
die vordere mehr nach aussen steht. Während demnach jeder dieser
Ringe 18 Borsten trägt, besitzt der Prothorax 22, und zwar in zwei
Qugrreihen je 10, und zwischen beiden Reihen am Rande des gelben
Streifens, der also nirgends solche Borsten aufweist, je Eine. — Die gelb-
lichen in den Fugen oft schwärzlichen Ringe der Unterseite werden durch
tiefe Furchen, welche vom Kopfe bis zum After sich erstrecken, in je
sechs Wülste geschieden, von denen die zwei innersten fast halb kugel-
förmig, die übrigen länglich erscheinen; sie tragen alle kurze Borsten
auf schwarzen Warzen, je eine in der Mitte der Wülste, kürzer auf den
mittleren und läuger auf den äusseren Wülsten. Auf den ersten drei
Ringen stehen ausserdem zwischen den zwei äusseren Wülsten grosse,
runde, erhabene und schwarzgefärbte Erhöhungen mit je einer Borste.
Von Anfangs Juli an beginnen die Larven sich zu verpuppen. Sie
machen sich zu dem Zwecke ein gelbes, durchsichtiges, eirundes Gewebe,
dessen weite Maschen durch eine schaumartige Masse ausgefüllt sind. Dieses
Gewebe, welches die Larve in zwei Stunden anfertigt, findet sich in der
Regel an der Spitze hochragender Pflanzen, an Sommerkorn z. B. habe
ich zwischen den Granen der Aehre sehr viele angetroffen. Die Larve
ruht in ihrem Gehäuse 2—8 Tage, worauf sie sich verpuppt. Die Puppe
dreht sich bei jeder Berührung mit grosser Schnelligkeit und lange Zeit
fort im Kreise herum. Nach etwa zwei Wochen kommt der Käfer
hervor.
Puppe langgestreckt, nach rückwärts stark verschmälert, gelblich-
grün. Von der Spitze des Rüssels an läuft ein gelber Streif über die
ganze Oberseite bis zum After. Rüssel, Halsschild und Flügeldecken sind
graugrün, oft röthlich. Die Tarsen glashell. Der Fühlerschaft liegt am
Rüssel an, die Geissel steht senkrecht davon ab und überragt etwas das
Halsschild. Die Beine liegen wagrecht; die Tarsen des ersten Paares
treten unter der Spitze des Rüssels hervor, und liegen ganz an einander;
die des zweiten Paares laufen an der Aussenseite der vorigen herab uud
berühren sich daher nicht; die des dritten Paares treffen mit ihren
Spitzen zusammen. Die Flügel sind länger als die gestreiften Decken,
und reichen bis zur Mitte des Klauengliedes der Hinterbeine. Auf dem
Rücken findet sich die Behaarung und Theilung der Ringe durch Quer-
furchen, so wie bei den Larven, nur ist an den Puppen alles feiner und
zarter. Halsschild, Rüssel und Schenkel tragen ebenfalls einige kleine,
schwarze Höcker mit je einem Haare.
Aus den Puppengehäusen erhält man sehr häufig Ichneumoniden,
welche als Schmarotzer 1. und 2. Grades darin gelebt haben. Von erste-
ren erhielt ich wenigstens vier Arten, von letzteren eine.
Bi, XII Abhandl. 3
18 Mathias Rupertsberger:
6. Cleonus suleirostris Linne.
Kaltenbach!) berichtet ganz kurz bei der Pflanzengattung Car-
duus über das Vorkommen der Larven in den unteren Stengeltheilen und
Wurzelstöcken der Disteln und über ihre Verwandlung gegen Ende #uli
in einer Wiege des Stengels.
Der Käfer erscheint in Windhaag etwa Mitte Mai, und man trifft
ihn von da an häufig auf sandigen Wegen oder unter den Wurzelblät-
tern des Cirsium arvense. Er nährt sich von den Blättern dieser Distel
und legt gegen Ende Mai seine Eier in oder an die Wurzel derselben.
Die Eier sind 07° lang und nur wenig schmäler, daher fast kugel-
rund; sie sind schön gelb gefärbt, und haben eine mattglänzende, leder-
artige Schale. Anfangs Juni that ich einige Käfer zu einer in einem
Gartentopf eingesetzten Distel; sie frassen die Blätter derselben bis auf
die dieken Mittelnerven ab, und legten nach und nach eine beträchtliche
Anzahl Eier bald auf die Blätter und bald auf die Erde: nur einmal
bemerkte ich ein Ei am Wurzelhalse, es entwickelte sich aber eben so
wenig wie die anderen. Nach drei Wochen nahm ich die Distel heraus,
und fand in der Wurzel eine kleine bauchige Erweiterung, in welcher
sich eine 4 lange Larve fand. In der zweiten Hälfte des Juli waren
die Larven vollständig erwachsen; sie befanden sich jederzeit in einer
bauchigen Erweiterung der Wurzel 2—4‘ tief unter der Erde. Ihre Woh-
nung bildete eine geräumige Kammer, welche gewöhnlich am Grunde
eine kleine mit vermoderten Wurzeltheilen umgebene Oeffnung zeigte,
(vielleicht das Loch, welches der Käfer zur Aufnahme des Eies ausge-
fressen hatte). Das Ei oder die Larve musste jedenfalls an der Stelle
dieser Kammer in die Wurzel gekommen sein, weil die ober- wie unter-
halb derselben frische Wurzel nirgends einen Larvengang zeigte. Manch-
mal waren zwei Larven in eben so vielen, ganz getrennten Kammern
über einander in einer Wurzel, in der Regel aber hatte die Wurzel
nur einen solchen Bewohner, während die übrigen Theile der Pflanze
vom Wurzelhalse angefangen meistens eine zahlreiche und verschieden-
artige Bevölkerung ernährten.
Larve 7 lang, dick walzenförmig, einzeln behaart, die Ringe sind
durch Querfurchen mehrfach getheilt, und haben einen schmalen, gerun-
deten, abgesetzten Seitenrand. — Kopf gerundet, viereckig, nicht viel
schmäler als der Prothorax, lichtbraun, einzeln mit lichten Haaren, deren
Wurzel braun ist, besetzt. Auf der schwach gewölbten Oberseite er-
scheint die Gabellinie als weisser Streif; ihr schmaler Stiel erstreckt sich
weit über die Mitte des Kopfes hinaus, wesshalb die breiteren Arme sich
1) loco eit. Jahrg. 16. p. 231:
Beiträge zur Lebensweise der Käfer. 19
fast senkrecht abzweigen, und dann gerundet gegen die Mandibeln ver-
laufen. Am Grunde erscheint der Stiel als schwarzbraune Linie. Von der
Mitte jedes Armes aus zeigt sich ein weisser unregelmässig breiter Streif
längs des Stieles hinab, und von den Enden der Arme ebenfalls ein
Streif am Seitenrande des Kopfes; beide vereinigen sich am Hinterrande
des Kopfes, und schliessen auf diese Art jederseits einen unregelmässig
länglich oyalen Fleck ein.
Oberlippe vorne in einem flachen Bogen gerundet, und kurz be-
haart; oben mit vier langen Borsten besetzt. Sie ist sehr klein und
bedeckt die grossen Mandibeln nur wenig. — Mandibeln braun, mit
schwarzer Spitze; sie sind am Grunde breit und endigen mit 2 stumpfen
Zähnen. — Hinter den Mandibeln finden sich rudimentäre Fühler, beste-
hend aus einem kaum bemerkbaren Gliede, welches sich auf einem
grossen, runden, lichten Fleck erhebt; seitwärts davon steht ein schwar-
zer Augenfleck. — Die gelblichen Maxillen haben einen ziemlich langen
Stiel mit breitem, nach vorne verschmälerten Lappen, welcher an der
Inuenseite des Stieles fast an der ganzen Länge desselben sich hinzieht,
und mit einer Reihe Borsten am Rande besetzt ist. Die Taster sind licht-
braun, kurz, zweigliedrig. — Unterlippe rundlich, breit, am Grunde in
eine kurze Spitze auslaufend und in ihrer hinteren Hälfte sowie zwischen
den kurzen kugelförmigen und zweigliedrigen Tastern 'ichtbraun gefärbt.
Die bräunlichen Stigmen stehen in einer Hautfalte am Seitenrande.
An der Unterseite sind die ersten drei Ringe etwas stärker wulstartig
erhaben.
Ende Juli waren die Larven zur Verpuppung reif, und auch Puppen
schon überall zu finden. Sie lagen in acıselben Kammer, in welcher die
Larve gehaust hatte. Nach 2—3 Wochen erschien der Käfer. Larve und
Puppe habe ich jedesmal nur in der Wurzel nie im Stengel angetroffen,
obwohl ich einige Hundert von Disteln untersuchte. Beim Ausziehen der
Disteln aus der Erde bricht die Wurzel sehr häufig am untern Ende der
Larvenkammer ab.
Puppe 6” lang, gelblich-weiss, langgestreckt, walzenförmig. Die
Fühler stehen gerade ab, laufen aussen an den Schenkeln der Vorder-
beine hin, und reichen beiläufig bis zur Mitte derselben. Die Beine liegen
schräg, ihre Tarsen parallel zu einander, ohne sich übrigens zu berühren.
Alle Beine sind ganz sichtbar bis auf einen Theil der Schenkel an den
Hinterbeinen. Fühler und Beine sind licht weiss, letztere haben aber am
Knie einen runden Fleck, welcher wie der Körper gelblich oder fast
licehtbraun gefärbt ist. Flügel und Decken sind fast gleichlang, und die
Flügel treten auch nach innen nur wenig hervor. Die Flügeldecken sind
mit mehreren, an der Spitze sich zu zweien vereinigenden Streifen ver-
sehen. Die Oberseite trägt auf dem Halsschilde einige kurze braune
3
20 Mathias Rupertsberger:
Dornen und hie und da längere Haare, auf den Ringen in je einer Quer-
reihe eben solehe Dornen; diese sind kurz, nach hinten gebogen und
stehen je eine oder auch zwei auf Höckern, welche übrigens in der Fär-
bung von den Ringen sich nicht unterscheiden. Auf den letzteren Leibs-
ringen sind die Dornen etwas grösser und fast schwarz gefärbt. Der
Rüssel ist an der Spitze eingedrückt und behaart. Die Unterseite ist zer-
streut braun behaart, und am After stehen zwei braune, schwarzspitzige
Dornen.
6. Lema puncticollis Curt.
Dieser in Windhaag nicht gerade seltene Käfer war in der zweiten
Hälfte des Mai auf Cirsium arvense anzutreffen, an deren Blättern er und
seine Larve ganz ähnlich wie die Cassida-Arten frassen. Die Eier werden
frei an die Ober- oder Unterseite der Blätter gelegt; sie sind 03“ lang,
fast walzenförmig, weiss und glänzend. Larve und Puppe sind schon von
Cornelius!) beschrieben worden. Die Verwandlungszeit dauerte bei
meinen Exemplaren 10 Wochen, wovon sie 12% Tage als Ei, und 30 Tage
als Larven zubrachten, worauf sie in die Erde gingen, daselbst ihr be-
kanntes Gehäuse bildeten, sich verpuppten, und nach 4 Wochen ihre
Entwicklung vollendeten. .Am 16. August fand ich die Käfer in ihrem
Gehäuse schon ausgefärbt vor, erst 4 Tage später jedoch verliessen sie
es freiwillig durch ein rundes Loch, welches sie an der Spitze desselben
ausfrassen.
7. Longitarsus luridus Scop.
Larve 26 lang, schlank, cylindrisch, weiss; Kopf dunkel, Beine
lichtbraun, der Prothorax hat oben fünf graubraune, unregelmässige
Längsstreifen, und der Afterring einen runden, lichtbraunen Fleck, in
welchem 2 kurze, starke, braune Dornen gerade auf mit nach vorne ge-
bogener Spitze stehen. Der After ragt als schmale, lange Röhre nach
unten vor. Der Leib ist oben und unten zerstreut und mässig lang be-
haart. Die Beine sind diek und nicht gar lang, und enden mit einem
ballenartigen Tarsengliede ohne bemerkbare Klauen. Die Ringe sind am
Vorder- und Hinterrande eingeschnürt.
Der Kopf gerundet, klein, oben abgeflacht. Die Gabellinie bildet
breite, weissgelbe Streifen; an den kurzen Stiel derselben schliesst sich
ein schwarzer Strich an, welcher gerade nach vorne verläuft. Fühler kurz,
kegelförmig, weiss, dreigliedrig; das erste breite, ringförmige Glied hat
aussen etwa in der Mittelhöhe des Gliedes einen grossen runden Punkt,
1) Stettiner entom. Zeit. Jahrg. 20. p. 44 u. £.
Beiträge zur Lebensweise der Käfer. on
E<
welcher selbst bei soeben frisch gehäuteten Exemplaren, die fast durchaus
weiss erscheinen, tief schwarz gefärbt ist. — Augen waren nicht zu
bemerken.
Oberlippe klein, schwach gebuchtet, mit wenigen kurzen Borsten
besetzt. — Mandibeln braun, aussen wenig gebogen, in zwei Zähne aus-
laufend, von denen der innere sehr spitzig und bedeutend länger ist, als der
mehr abgestumpfte äussere Zahn. Nach innen sind die Mandibeln dreieckig
erweitert; die innere Ecke ist etwas gerundet, von den 2 anderen läuft
der Rand bogenförmig ausgeschnitten, einerseits zur Spitze, anderseits
zur äusseren Ecke des Grundes. — Die Maxillen haben kugelförmige
Taster, deren drei erste Glieder kurz, das vierte bedeutend länger und
an der Spitze abgerundet ist. — Die Unterlippe erscheint rundlich, nach
vorne verschmälert, am Grunde braun gesäumt; ihre Taster sind kurz
und bestehen aus 2% Gliedern.
Die Larven finden sich im Juni und Juli sehr häufig in den Sten-
geln von Rhinanthus Alectorolophus, der auf den Aeckern in Windhaag
als gemeines und schädliches Unkraut vorkommt; sie bewohnen auch
manchmal den Stengel seiner ganzen Länge nach von etwa 2° hoch über
der Erde bis zu den ersten Seitenästen, und nähren sich von den inneren
Theilen der Stengel; meistens halten sie sich in der Nähe der Knoten
auf, und kommen in grösserer Anzahl bis zu 6 Stück in einem Stengel
vor. Die unteren Theile des Stengels scheinen ihnen der holzigen Be-
schaffenheit wegen nicht zugänglich zu sein, ich habe wenigstens nie
eine Larve daselbst getroffen, desto häufiger dafür die ersten Stände
einer Fliegenart, welche dort ihre Verwandlung durchmacht. — Die Ver-
puppung scheinen sie in der Erde durchzumachen, wenigstens die gefan-
gen gehaltenen Larven gingen in die Erde und bereiteten sich darin
eine ovale, geglättete Puppenhöhle. Im Freien waren von Mitte Juli an
G.> erwachsenen Larven in dem Stengel selır häufig, eine Puppe jedoch
war darin nie anzutreffen. Der Stengel zeigte um diese Zeit häufig
oberhalb der Knoten ein kleines, rundes Loch, durch welches sich wahr-
scheinlich die Larven zur Verpuppung herausbegeben haben.
Puppe 1‘ lang, weiss, auf der Oberseite mit einzelnen Borsten —
braun auf dem Halsschilde, sonst weiss — besetzt, welche auf kleinen
Erhöhungen stehen, und auf den Ringen je eine Querreihe bilden. Das
Afterglied trägt zwei lange, abstehende und etwas divergirende Fortsätze,
deren Wurzel weiss und häutig ist, während ihre schwach einwärts ge-
bogenen Spitzen braun und hornig erscheinen. Die zwei vorderen Bein-
paare liegen wagrecht, und ihre Tarsen heben sich ziemlich hoch vom
Körper ab; die Hinterbeine liegen schräg abwärts, und sind grösstentheils
sichtbar. Die Flügel sind sehr lang, die Decken bedeutend kürzer und
schmäler, so dass fast auf allen Seiten die Flügel darunter hervor-
39 Mathias Rupertsberger:
treten. Die Fühler ziehen sich am Seitenrande des Körpers hinab, biegen
sich dann einwärts längs der Schienen des zweiten Beinpaares.
Die Puppenruhe dauerte 15—18 Tage, die Verfärbzeit 5 Tage. Am
40. August erschien der erste Käfer.
8. Cassida equestris Fabr.
Die Larven habe ich gefunden auf Mentha aquatica wit Cassida
vibex auf M. arvensis, auf Galeopsis Tetrahit, Salvia glutinosa und sel-
tener mit ©. vibex und rubiginosa auf Cirsium arvense. Die Biologie des
Käfers ist schon häufig dargestellt worden, nirgends habe ich aber eine
Nachricht über das Eierlegen desselben gefunden. Da ich heuer es zu
beobachten Gelegenheit hatte, möge die betreffende Beobachtung hier
einen Platz finden.
Die länglichen, weissgelben Eier liegen bekanntlich der Länge nach
neben und übereinander, 4—6 an der Zahl, unter einer braunen, fast
halbkugeligen Hülle, welche in der Mitte mit Excrementen des Käfers
bedeckt ist. Diese Eihüllen sind gewöhnlich am Stengel der Nährpflanze
angebracht, während ©. rubiginosa und ©. vibex ihre ebenso gestalteten
nur kleineren und flächeren Eihüllen fast immer an der Unterseite der
Blätter anlegen. Am 7. Juli traf ich ein eingezwingertes Weibchen der
©. equestris eben beim Eilegen an. Es hatte bereits 3 Eier gelegt und
eine starke Hülle darüber gezogen; es sass am untern Rande derselben
mit dem Kopfe abwärts gerichtet. Obwohl ich das Blatt, auf welches in
Ermanglung eines Stengels die Eier gelegt waren, aus dem Glase herıus-
nahm, liess sich doch der Käfer nicht stören, sondern arbeitete ruhig
weiter. Zuerst drückte er mehrmals die weit geöffnete und bedeutend
erweiterte Hinterleibsspitze fest an den unteren Rand der schon vorhan-
denen Eihülle und hob dann den Leib so hoch als möglich, wobei eine
klebrige Masse hervorkam, welche durch das frühere Andrücken des
Leibes am Blatte schon befestiget war, und durch das Heben des Kör-
pers in ein bei 0:7‘ breites Band ausgezogen wurde. Hatte dieses Band
die gehörige Länge erreicht, so liess sich der Käfer schnell nieder und
zwar so, dass er mit dem Leibesende an den oberen Rand der Eihülle
kam, woselbst er das Baud durch Niederdrücken des Leibes festmachte,
und hierauf langsam tastend und glättend, über den frisch gelegten
Streifen herabfuhr. Die frischen Streifen, zu deren Anlegung der Käfer je
4'/, Minuten Zeit brauchte, trockneten schnell und erschienen matt glän-
zend silberfarben mit bräunlichem Stiche. Das Legen der Streifen wurde
am Seitenrande begonnen, und jeder folgende wurde zu 2 Dritteln über
den nächst vorhergehenden gezogen. War der Käfer bis über die Mitte
gekommen, so fing er am andern Seitenrande an, und legte die Streifen
Beiträge zur Lebensweise der Käfer. 23
in gleicher Weise wieder bis zur Mitte. Nachdem eine ganze Decke vor
meinen Augen gefertigt worden war, ruhte der Käfer eine Zeit lang, ohne
dabei seine Stellung zu ändern, und legte dann obenauf ein Ei, welches
er zuerst mit ein paar darüber gezogenen Streifen bedeckte. Hierauf
fertigte er noch eine ganze Hülle; als er damit fertig war, streckte er
seinen runden hochgelben After vor, und fuhr einige Male schnell quer
über die Mitte der Hülle, wobei er seine Excremente — eine schmutzig
weisse Flüssigkeit vermischt mit dunkelgrünem Kothe — entleerte, und
sich dann eiligst entfernte.
9. Cassida nobilis Linne.
Der Käfer wird bei Kaltenbach !) aufgeführt bei den Pflanzengat-
tungen Chenopodium und Cucubalus, und es wird dabei erwähnt, dass er
auch auf Spergula und sSilene inflata vorkomme. Auf letzterer Pflanze
habe ich in Windhaag seine Larve und Puppe gefunden, ob auch die
Eier, welche ich daselbst gefunden, dieser Art angehören, kann ich nicht
entscheiden. Diese Eier waren 0'5“ lang, breit eiförmig, etwas flachge-
drückt, gelblichweiss oder grünlichweiss; sie lagen unter einer glashellen
Hülle einzeln an den Blättern oder Stengeln, und gehörten jedenfalls
einer der beiden auf Silene inflata lebenden Cassida-Arten an, da die
Eier der gleichzeitig darauf vorkommenden Epilachna globosa und Phy-
tonomus Polygoni anders gestaltet und mir bekannt waren.
Larve 3° lang und halb so breit, hellgrün mit einem variablen,
weisslichen Streifen über den Rücken, welcher durch einen dunkien
Strich getheilt ist; Kopf und Randdornen sind ebenfalls weisslichgrün,
die Mundtheile, Klauen und Afterdornen braun, die Augen schwarz. Der
Kopf ist einzeln behaart; der Prothorax hat 2 schwache Eindrücke, die
übrigen Ringe werden durch eine Querlinie jeder in 2 Theile geschieden.
Die Randdornen sind alle ziemlich gleichlang. Die Aftergabel trägt
einige Stücke des braunschwarzen Kothes, und steht schräg aufgerichtet
nach vorne.
Fühler dreigliedrig; das Grundglied ist breit ringförmig, das dritte
Glied sehr kurz und ahlförmig. Hinter den Fühlern stehen in einer Linie
drei Augen jederseits. — Oberlippe ziemlich gross, ihr brauner Vorder-
rand schwach gebuchtet. — Mandibeln viereckig, wenig gebogen, gelb,
nach vorne braun und mit 5 schwarzen Zähnen endend. — Maxillen gelb-
grün, ihr Stiel lang und breit, die Taster kurz, zweigliedrig. — Die
breite aber kurze Unterlippe hat zweigliedrige Taster.
1) loco eit. Jahrg. 16. 1859. p. 256 u. a. a. O,
24 Mathias Rupertsberger:
Die Beine sind diek aber nicht lang, und endigen mit feinen, stark
gebogenen Klauen. Die Stigmenträger sind weiss, cylindrisch und ziem-
lich hoch.
Die Larven leben, wie schon bemerkt, auf Silene inflata, deren
Blätter sie platzweise ausfrassen. Ihr Frass ist gleich dem der anderen
Cassida-Larven, und unterscheidet sich daher sehr leicht von dem der
Epilachna globosa, welche als Larve und Käfer lauge aber schmale
Streifen hart über einander in den Blättern ausschneidet. Sie findet sich
häufig im Juni und Juli. Sobald die Larve zur Verpuppung reif ist —
gewöhnlich im Monate Juli — streift sie die Excremente und alten Lar-
venhäute von ihrer Gabel ab, setzt sich an der Unterseite eines Blattes
fest, und ruht mit gerade abstehender Aftergabel einige Tage, worauf
sie sich verpuppt und nach 2—3 Wochen als vollkommener Käfer zum
Vorschein kommt.
Puppe 2‘ lang, am Halsschilde 1'5 breit, glänzend, hellgrün ge-
färbt; den Rückenstreif und die in der abgestreiften Larvenhaut stecken-
den Ringe gelblichgrün, die Halsschildränder und alle Seitendornen
glashell. Die Lage der einzelnen Körpertheile ist wie bei den schon
bekannten Puppen anderer Cassiden. Halsschild gerundet, mit doppelt
gebuchtetem Hinter- und stark bogenförmigem Vorderrande. An den
vortretenden Hinterecken stehen 2 oder 3 lange einfache Dornen, und
ein eben so langer gleich daneben am Seitenrande; hierauf folgen nur
halb so lange, und zwar 6 bis zu den gerundeten Vorderecken, und von
da ab am Vorderrande 12; an diese schliessen sich sehr lange gefiederte
Dornen an, zwischen denen 0—3 kurze stehen, worauf abermals 6 kurze
folgen; in der Mitte des Vorderrandes erscheint dann als Schluss der
jederseitigen Reihe je ein Dorn, welcher zwar nicht länger aber bedeu-
tend breiter ist als wie die nächstvorhergehenden. Die kleinen Dornen
variiren in Bezug auf ihre Anzahl, und es entsprechen sich oft sogar
nicht einmal die beiden Hälften des Halsschildes an einem und demselben
Exemplare. Diese Unregelmässigkeit findet sich bei allen mir bekannten
Cassida-Puppen.
Die Anhänge der ersten 4 Leibesringe tragen nur wenige Seiten-
dörnchen; sie sind lang dreieckig und haben, im Gegensatze zu ©. mar-
garitacea und anderen Arten, gerade Seiten. Das erste Paar dieser
Anhänge steht schräg nach vorne, das 2%. und 3. mehr oder weniger
gerade ab, das 4. und 5. schräg nach rüekwärts. Der 6. und 7. Ring
haben am Seitenrande, der 8. auf der Bauchseite je einen kurzen geraden
und einfachen Dorn, welcher am Körper anliegt. Die 12% Stigmenträger
auf den ersten 6 Hinterleibsringen sind ganz wie bei der Larve gestaltet
und gefärbt.
Beiträge zur Lebensweise der Käfer, 25
10. Cassida margaritacea Schall.
Die Larve dieses Käfers lebt nach von Frauenfeld!) auf Sapo-
naria; Kaltenbach?) führt den Käfer an bei den Pflanzengattungen
Atriplex, Centaurea, Marrubium, Ich habe Larve und Käfer zu gleicher Zeit
wie die vorige Art auf Silene inflata gefunden.
Larve 3‘ lang, ganz gelb gefärbt, selbst der sonst gewöhnliche
lichtere Rückenstreif ist hier höchstens nur angedeutet. Von den Seiten-
dornen, deren % vorderste einander genähert sind, haben die mittleren
eine merklich grössere Länge. Die etwas dunkler gelben oder bräun-
lichen Mundtheile, Fühler und Augen sind wie bei (©. nobilis gestaltet,
nur erscheint der Maxillenstiel etwas schmäler, und die Öberlippe hat
eine Querreihe von 4 längeren Haaren. Der Prothorax hat 2 runde,
schwache Eindrücke, welche von einem Kranze kurzer, gelber Borsten
umgeben sind. Die Ringe sind durch eine Querlinie, welche sich aussen
gegen den Hinterrand hinabzieht, getheilt. Die Stigmenträger weiss,
eylindrisch, kurz. Beine kurz und dick, sparsam behaart, die braunen
Klauen klein, bedeutend gebogen. Die Bauchringe haben je eine Quer-
reihe kurzer, gelber Borsten. After röhrenförmig vorragend. Die lange,
weissliche Aftergabel wird von der Larve stets horizontal zum Rücken
getragen; an derselben befinden sich in der Regei nur die abgestreiften
Häute,n und da diese entsprechend den verschiedenen Häutungen
an Grösse zunehmen, so erhält das Ganze ein schmal kegelförmiges
Aussehen.
Zur Verpuppung befestigt sich die Larve an der Unterseite eines
Blattes der Nährpflanze, streift aber nie die alten Larvenhäute von der
Aftergabel ab, und trägt diese auch während ihrer Ruhezeit — 2—4 Tage
— sowie als Puppe gerade so wie früher, horizontal über den Rücken.
Dieses von anderen Cassida-Arten verschiedene Betragen zeigten nicht
bloss alle Larven in meinen Zuchtgläsern bei ihrer Verpuppung, sondern
ich fand auch im Freien einige Puppen, welche ebenfalls alle Larvenhäute
von der ersten bis zur letzten besassen, und dieselben in der beschrie-
benen Weise trugen.
Puppe 2‘ lang, 1:5 breit, wie die Larve schön gelb gefärbt.
Halsschild gross, in der Mitte des bogenförmigen Vorderrandes schwach
eingeschnitten, Seiten gerade, Hinterrand doppelt gebuchtet, die Ecken
deutlich, aber nicht vortretend. Der Seitenrand trägt 7—A0 lange, ein-
fache Dornen; von den Vorderecken an nach innen folgen dann jeder-
seits 6—8 kleinere, und an diese anschliessend je 2 von der Länge der
1) Bd. 18 dieser Schriften. Abhdl. p. 161.
?) loco eit. Jahrg. 13. 1856. p. 251.
Bd. XXI. Abhandl. 4
26 Mathias Rupertsberger: Beiträge zur Lebensweise der Käfer.
Dornen an den Seiten; zwischen diesen zweien stehen 1—3 ganz kurze,
und von denselben nach innen stehen wiederum 3 oder 4 von der Grösse
der ersteren Dornen des Vorderrandes. Die ersten 5 Ringe tragen breite,
aber nicht besonders lange Anhänge, welche mit einigen Dornen besetzt
sind, die folgenden 3 haben einfache Dornen, welche in Gestalt und Stel-
lung denen an der Puppe von ©. nobilis gleichen. Die ersten 3 Paare der
gefiederten Anhänge sind wenig an Grösse verschieden, sie haben einen
stark gebogenen Vorder- und bogenförmig ausgeschnittenen Hinterrand;
der Dorn an der Spitze ist ebenfalls nach rückwärts gebogen.
Der Käfer erscheint aus der Puppe nach 2—3 Wochen, und ist
anfangs gelblich-weiss; die Verfärbung geht nur allmälig und langsam
vor sich. Ein am 9. Juli entwickeltes Exemplar zeigte erst am
15. August deutlich den schönen Perlmutterglanz, er war aber noch bei
weitem nicht so ausgebildet als wie bei einem vorjährigen Exemplare, das
ich am 7. Juli auf Silene gefangen hatte, und noch immer lebend erhielt.
Im Winter habe ich den Käfer einmal etwa 3“ tief unter der Erde ge-
funden. Er lag da mitten unter einer grossen Anzahl ganz verschieden-
artiger Insekten.
Berichtigungen
Dr. Kirschbaum’s Cicadinen der Gegend von Wiesbaden,
Frankfurt a. M, und anderer Gegenden,
Wiesbaden (Niedner) 1868
und
Aufschlüsse
über einige Cicadinen in der vorm. Germar’'schen Sammlung.
Von
Dr. F. X. Fieber,
jub. k. k. Kreisgerichts-Director in Chrudim.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 3. Jänner 1872.)
Sehon seit geraumer Zeit mit Bearbeitung der europäischen Cicadiuen
beschäftigt, ersuchte ich ın den Jahren 1866—1867 mehrmals Herrn Prof.
Kirschbaum um Mittheilung einiger seiner neuen, mir noch unbekannten
Athysanus-Arten behufs der Vervollständigung meiner Arbeit, ohne dass
derselbe so gütig war, mir zu antworten, während bald darauf sein Buch:
Die Cicadinen von Wiesbaden, Frankfurt und anderer Gegenden Europa’s
erschien.
Auch später noch ersuchte ich Herrn Kirschbaum im Interesse
der Wissenschaft um Mittheilung seiner mir unbekannten Arten, ohne
mich einer Berücksichtigung von demselben zu erfreuen.
Da ich nun Herrn Dr. G. Mayr, Herrn Mink, insbesondere aber
Herrn Lucas v. Heyden die sämmtlichen von ihnen dem Herrn Prof.
Kirschbaum vorgelegenen Arten verdanxe, so bin ich nunmehr in der
Lage, den grössten Theil der von ihm als neu aufgestellten 172 Arten zu
beurtheilen.
Wenn auch mehrere derselben wirklich neu sind, so ist doch eine
ziemliche Anzahl unrichtig bestimmt, manche derselben nur Varietäten,
oder schon früher beschriebene von ihm als neue Arten aufgestellt.
Li
28 Dr. Fr. X. Fieber:
Wenn Herr Prof. Kirschbaum (Vorwort pag. 5) sagt: „Neue
Gattungen habe ich nur sehr wenige aufgestellt, da wo es gerade unab-
weisbar schien“ — so ist diess bei Pentastira und Pentastiridius nicht
der Fall, da sie beide zu Oliarus Stäl gehören.
-Es erübrigen nun allerdings noch eine Anzahl von ihm aufgestellter
muthmasslich neuer Arten, die jedoch nach dessen ungenügenden Beschrei-
bungen nicht gut thunlich einzuschalten sind.
Ueber mehrere orismologische Ausdrücke will ich nicht des Weiteren
sprechen und bemerke nur, dass Worte wie gerundet zugespitzt,
spitzlichabgerundet, abgerundetspitzwinklich, scharf stumpf-
winklich sich schwerlich einer allgemeinen Billigung erfreuen werden,
dass mir aber eine Form: „letztes Bauchsegment beim gJ' afterkegelig“
ganz neu ist (pag. 61, Cicada montana).
Seine auf die @ der Liburnia gegründeten Arten überlasse ich
Andern mit Sicherheit zu bestimmen, und gebe hier die Resultate meiner
Untersuchungen.
Liegende Schrift bezeichnet giltige Gattungen, Arten oder Varietäten, stehende
Schrift die Synonyme.
. ER pulchellus Curt.
Araeopus crassicornis ist Araeopus Minki’Fieb.
Atropis latifrons Kb. ist ‚Metropis.
Delphax (Liburnia)
e truncatipennis ist Megamelus notulus Ger.
. longifrons Boh. ist Stenoeranus lineolus Ger.
major Kb.
colorata Kb.
smaragdula ist Chloriona prasina Fieb.
collina Boh.
pallens Stäl.
m longipes Kb. ist in Reyi Fieb.
u punctulum Kb. ist Kelisia pallidula Boh.
guttulifera Kb. ist „ wvittipennis J. Sahl.
ni dubia Kb. ist Ziburnia pellucida J, © (brachypt.).
” Herrichi Kb. J® ist Liburnia pellucida (alata).
dispar ist Liburnia pellucida.
ist S Juscovittatus Stäl.
n collina Boh. ist Liburnia
5 sordidula ‘.: Liburnia sordidula, hier übersieht Kbm. den spitzen
Seitenzahn am Griffel.
= striatella Fall. Flor. Ich untersuchte Exemplare von Dr. Flor
und Exemplare von L. v. Heyden,- meine Abbildung, die
Kbm. eitirt sub pag. 27 **, gehört keiner anderen Art an.
” Juscipennis @ Kb. ist Liburnia, es fehlt die Angabe der Farbe
der Stirne.
Berichtigungen zu Dr. Kirschbaum’s Cicadinen etc. 29
Delphax (Liburnia)
perspieillata« Boh. ist Kelisia und zu weit von der verwandten
K. pallidula entfernt.
”»
leptosoma Flor.
albolimbata Kb. J ist Ziburnia | albofimbriata Sig.
”
apicalis @ Curtis.
= obsoleta Kb. ist Liburnia cognata Fieb.
" flaveola Flor ist en flaveola Flor (aus Flor Rh. wörtlich),
= mesomela Boh. ist Delphacinus mesomela Boh.
5 limbata F. ist Conomelus limbatus FE.
„ nitidula Kb. © ist Liburnia | !nosa Ger.
rhypara Flor.
„ patens Kb. J ist Ziburnia discolor Boh.
= Heydeni Kb. 8 ist Liburnia ® leptosoma Flor.
. hamulata Kb. ist Liburnia propinqua Fieb,.
er ferruginea Kb. ist „ spinosa Mk.
vittata Perr.
trivittata Sig.
Kirschbaum, in der Anmerkung hierzu auf pag. 40
schreibt unrichtig Euryusa.
Diceranotropis Kb.
= basilinea Kb. ist Euides speciosa Boh.
Ditropis fasciata Kb. ist Kelisia Scotti Fieb. var. fasciata.
ar Pteridis Gene gehört zu Stiroma.
9 bicarinata H. S. gehört zu Störoma.
5 atratula Kb. gJ' ist Jassidaeus morio Fieb.
Pentastira Kb. gehört zu Oliarus Staäl.
= major Kb. ist Oliarus roridus Fieb. var. opalina Fieb.
Entithena Fieb. ist jetzt Myndus Stäl.
Pentastiridius Kb. gehört zu Oliarus Stäl und ist pallens Ger.!
Cixius eurypterus Kb. ist Cixius cunieularius.
g ist Cixius nervosus.
Q ist „ eunicularius.
» distinguendus Kb. in Herrn L. v. Heyden’s Sammlung ist: Cixius
simplex H. S.
» distinguendus Kb. von ihm bestimmt in Dr. G. Mayr's Sammlung
ist: Ciwius stigmaticus Ger.
Liorhiuus Kb. ist Hyalesthes Sign.
A albolimbatus Kb. © ist Hyalesthes obsoletus Sign.
Dietyophora ist Dictyophara Ger.
9 Heydeni Kb. ®& ist Dictyophara multiretieulata Mls. Rey
» italica Kb. ist = europaea L.
HAyysteropterum Heydeni Kb. ist Hysteropterum apterum F.
quadrivittata Kb. ist Eurysa
„ nervosus JQ
30 Dr. Fr. X. Fieber:
Tettigometra tumidifrons Kb. ist Tettigometra brachycephala Fieb.
A piceola Kb. ist “ atra Hagb.
a laeta Kb. ist 5 atra var. bicolor, klein.
ä ee r ümpressopunctata Sig.
frontalis Fieb.
a sicula Kb. ist 5 virescens variet.
R marginepunctata Kb. ist „ pieta M. Dür. blass.
3 Heydeni Kb. 14 costulata Fieb. var. albo-
faseiata.
= obliqua Latr. ist > obliqua Pzr.
Cercopis, hier hat die Stirne keine Seitenkiele, es sind nur Kanten vor-
handen, wenn die Stirne nicht gewölbt ist.
Cercopis distinguenda Kb. g' gehört zu Triecphora (Cercopis) mactata Ger.
intermedia Kb. gehört zu T. sanguinolenta L.
” obliterata Kb. gehört zu T. sanguinolenta.
Aphrophora corticea, hier ist das Citat des Fallen auszuscheiden, da A.
coriacea Fall. eine eigene Art ist, welche Kirschbaum nicht
kennt.
Ptyelus ist jetzt Philaenus Staäl.
”»
Lepeyronia soll richtig Lepyronia heissen.
Ceutrotus siculus Kb.
gallicus Kb.
italıcus Kb.
tureicus Kb.
abbreviatus Kb.
Ulopa trivia Ger. g\, hierzu gehört U. decussata Ger. als 9.
sind sämmtlich nur Varietäten von C. cor-
nutus L.
Paropia scanica Fll. ist Megophthalmus scanicus Fll.
Acocephalus arcuatus Mk. ist ‚Acocephalus polystolus Fieb. var. arcuata Mk.
dispar ist 5 albifrons L.
nigritus Kb. ist r interruptus Fieb, v. nigrita Kb.
a bifasciatus, hierunter sah Kbm. auch Exempl. von A. interruptus.
Acocephalus ist Atractotypus Fieb.
”
”
cinetus Perr.
Heydeni Kb. © ist Atractotypus (Athys.) | 2fasciatus Mk.
3fasciatus Sign.
confusus Kb. ist Acocephalus polystolus Fieb. var. confusus Kb.
5 serratulae F. ist 5 albifrons L.
Eupelix Zelleri Kb. J ist Eupelix cuspidata.
Selenocephalus pallidus Kb. @ ist ein unausgereiftes welkes Exemplar
(Orig.) von Selenocephalus obsoletus Ger.
Jassus (Thamnotettix) Heydeni Kb. ist Allygus atomarius Ger.
atomarius Kb. nicht Germ. ist Aliygus commutatus Fieb.
”
”
]
Berichtigungen zu Dr. Kirschbaum’s Cicadinen etc. 31
Jassus (Thamnotettix)
„ Mayri Kb. ist Allygus Mayri Kb., in den Sammlungen von mir als
Allygus frontalis bestimmt.
„ Intrieatus H.S.@ ist PhlepsiusFieb. (Athys. Perr.) | eu, Perr.
maculatus Fieb.
» punetieollis H. S. gehört zu Grypotes Fieb.
punctifrons Fll. gehört zu Cicadula Ztt.
» punctatus Thb. „ „ @nathodus Fieb.
„ Tamarieis, hierunter sind zweierlei Arten, die Exemplare bei Dr.
Mayr und Mink sind Athysanus (Opsius) stactogalus Am. Ser.,
die Exemplare in Herrn v. Heyden’s Sammlung sind (JQ)
eine neue Art, und zwar: Athysanus (Opsius) Heydeni Fieb.
» prasinus K. ist Athysanus simple» H. S.
„ Zelleri Kb. ist 9 prasinus Fll.
» bnotatus Fll. gehört zu Cicadula Zett.
3 striotulus Fll. g' gehört zu Athysanus.
„ ornatus Frid. @ ist Aglena ornata Frid.
frontalis H. T.
antennata Boh.
»„ quadrinotatus ist Tamnotettix strigipes Ztt.
„ diminutus Kb. ist Athysanus interstitialis Ger.
»„ eonfusus Kb. ist Y sordidus g Zett.
» validinervis Kb. ist „ grisescens Ztt.
» guttulinervis Kb. g ist Goniagnathus Fieb. guttulinervis Kb..
» brevis H. S. gehört zu Goniagnathus Fieb.
» sulphureus Kb. ist Athysanus impietifrons Boh.
Br lineatus F. gehört zu Thamnotettiw.
„ longieornis Kb. ist Thamnotettix
» Preyssleri Fieb. gehört zu Thamnoteriiw.
Stietocoris Thoms.
Thamnotettix.
» ventralis Ell. 5 =
Graphoceraerus Thoms.
» stylatus Boh. gehört zu Doratura J. Sahl.
» homophylus Flor. dto.
Jassus (Deltocephalus) pietipennis ist Deltocephalus fasciatus Fieb.
» rubrotinetus Kb. gehört zu Thamnotettix.
»„ opacus Kb. © dto.
» badiellus Kb. ist Thamnotettix tenuis Ger.
»„ eximius Kb. g' ist Parabolocratus glaucescens Fieb.
» aigricans Kb. ist Deltocephalus penthopittus Am.
» oxypterus Kb. ist Thamnotettiw crocea H. S.
„ eroceus Kb. ist = attenuata Ger.
» breviceps Kb. Von den 2 © in Herrn v. Heyden’s Sammlung ist
das eine mein Delt. Aavidus, das andere ein bleicher D. bre-
32 Dr. Fr.X. Fieber:
viceps, in Herrn Mink’s und Dr. G. Mayr’s Sammlung sind
es D. flavidus, daher D. breviceps eine zweifelhafte Art.
Jassus (.Deltocephalus) vitripennis gehört zu Thamnokettix.
„» vaginatus K. © gehört zu Cicadula.
» eitrinellus Kb. ist Deltocephalus cephalotes H. S.
»„ Ppallipes © Kb. ist ) languidus Flor.
» Ppascuellus Kb. ist “ Minki Fieb. (inv.Heyden’sSamm|!.)
» luteolus Kb. ist N Minki Fieb. (in H. Mink’s Samul.)
» strüfrons Kb. ist gleich: Deltocephalus Mulsanti Fieb.
nigrifrons Kb. & ist zu weit von Deltoceph. abdominalis entfernt.
» vcellaris, hiervon ist das g' der Deltoceph. Flori Fieb., das © ist
richtig D. ocellaris.
striatus, hierunter sind die 2 Exemplare von Mombach in Herrn
v. Heyden’s Sammlung nicht striatus wie Kbm. angibt,
sondern eine neue Art, und zwar D. Heydeni Fieb.
obtusivalvis Kb., hiervon ist das J| D. pieturatus, das © aber D.
Flori Fieb., daher eine Bastardart.
Agallia Homeyeri Kb. © ist Agallia | nuata Mls. Rey.
quadrisignata Flor.
- versicolor Flor. Kb. ist Agallia puncticeps Ger.
Idiocerus distinguendus Kb. ist gleich Id. cognatus Fieb.
vittifrons Kb. ist der g' von Id. &bialis Fieb.
ochroleucus Kb. ® ist Id. fulgidus F.
Minki Kb. © ist Id. fulgidus F.
albicans Kb. ist Id. confusus Fl. (Sammlung des Dr. G. Mayr.)
mesopyrrhus Kb. © ist ein bleiches nicht ausgereiftes Exemplar
von Id. socialis Frey. (Samml. des Herrn v. Heyden.)
prasinus Kb, ist Id. ustulatus Mls. Rey. Hier hat Kirschbaum
die sehr langen, bis in’s dritte Hüftpaar reichenden Fühler
mit der Endplatte übersehen.
Bythoscopus ist Jdiocerus (Rhytidodus) Fieb.
- erenatus Kb. J as TISLh g B. scurra Ger.!
scurra Kb. © Q „ erenatus Ger.!
3fasciatus Kb. © ist Varietät des Idioc. (Rhytid.) nobilis Fieb.
Macropsis (Batrachomorph. Le w.)
9 microcephala H. S.
= irroratus Lew.
Pediopsis Heydeni Kb. ist Bythoscopus alni Schrk.
diadema Kb. ist Pediopsis scutellata Boh. blasse Varietät (in
L. v. Heyden’s Sammlung).
5 Hippophaes Kb. ist gleich mit Pediopsis Mulsanti Fieb.
” marginatus ist Pediopsis nassata var. marginata.
Typhlocyba albostriella ist Alebra (olim Compsus) albostriella.
”»
”
”
Macropsis punctuosus J' Kb. ist
”
Berichtigungen zu Dr. Kirschbaum's Cicadinen etc. 33
Typhlocyba smaragdula gehört zu Kybos.
a flavescens ist theils Chlorita Solani Koll., theils Chl, lavescens-
" viridula gehört zu Chlorita.
5 quadripunctata Kb. ist Notus stigmatipennis Mls. R. ein blei-
ches Exemplar.
1 Flori Kb. ist Notus molliculus Boh. und Notus facialis Flor.
= eitrinella ist nicht die gleichnamige des Zetterstedt.,
= flavipennis gehört zu Notus.
5 forcipatus Flor. ist Notus citrinellus Zett.
iR Manderstjerni Kb. ist Notus dilatatus Mus. Hal.
en aureola Fll. gehört zu Notus.
» parvula gehört zu Zuygina.
a blandula Ross. gehört zu Zygina. Das g' ist richtig bestimmt,
das @ ist eine andere Art.
5 Coryli Toll. ist Zygina Alneti Dhlb,
as Rosae gehört zu Anomia.
5 candidula Kb. ist Anomia nivea Mls. Rey.
19—26 gehören sämmtlich zu Anomia.
T. jucunda H. S. gehört zu T. Zetterstedti Boh.
28—32 sämmtlich zu Typhlocyba gehörig.
T. pieta F. ist Typhlocyba Carpini Furer.
der J T. ornata Frey,
das © T. binotata Fieb.
T. Zelleri Kbm. ist T. | er
Stachydearum Hardy.
T. Heydeni Kbm., hiervon ist
Aufschlüsse
über einige Cicadinen in der vorm. Germar’schen Sammlung.
Der Güte des Herrn Dr. Stein in Berlin verdanke ich die Ansicht
der Originalien mehrerer, meist von Professor Germar aufgestellten neuen
und beschriebenen, bisher zweifelhaften Arten Cicadinen.
Unter den 7 Exemplaren des Delphax flavescens der Sammlung sind:
2 Jg, 4 © (Delphax) Liburnia neglecta.
Aa = “ hyalinipennis.
Delphax hemiptera 1 © ist L. foreipata.
Unter 4 Exemplaren Tettigometra umbrosa Ger. sind 3 Ex. Tett. obligua
var, platytaenia Fieb. (umbrosa Ger.) und 1 ganz einfarbiges Ex»
mit bleichen Decken zu var. «&) vulgaris.
Aphrophora apicalis Ger. ist gelblichweisse Varietät von Philaenus spu-
marius mit braunem Fleck unter der Clavusspitze im Corium,
Bd. XXI, Abhandl, 5
34 Dr. Fr. X. Fieber: Berichtigungen zu Dr. Kirschbaum's Cicadinen etc.
Von Jassus scurra Ger. sind 4 Q' vorhanden, wozu als © J. crenatus Ger.
gehört, beide Geschlechter gehören zu Bythoscopus (Rhytidodus Fieb.),
ich vereinte sie unter B. Germari Fieb.
Unter Jassus biguttatus sind 3 @ vorhanden, welche als @ zu Bythoscopus
Germari Fieb. gehören.
Die 3 © uuter Jassus bipustulatus gehören zu Bythoscopus Alni Schk.
Jassus stigma Ger. von den vorhandenen 5 Exemplaren ist
| 1 dg,1 9 Jdiocerus populi, röthlich,
We} * laminatus Flor.
109 = frontalis Fieb.
17T a faseiatus Fieb.
Die Species: J. stigma Ger. wäre daher einzuziehen.
Jassus subrusticus Ger., unter den 8 vorhaudenen Exemplaren ist:
1 Ex. Acocephalus albifrons L.,
6 Ex. (hierunter eines dunkel) sind Ac. polystolus Fieb. (olim ornatus),
1 Ex. Acoceph. bifaseiatus.
Jassus frenatus Ger. 2 Q, sind Athysanus striola Fll.
„ serratulae, die 2 g’ sind Acocephalus albifrons L.
„ lituratus, die 4 Exemplare sind 2 g’ und 2 © des Jdiocerus elegans
Bur., die 2 © sind aus Lappland.
„ albigerGer., die% g’ gehören als Varietäten zu Acoceph. polystolusFieb.
„ obliquus Ger. sind 5 @, wovon 2% zu Acoceph. ornatus Fieb., hiervon
eines bleich; % Q@ von Acoe. bifasciatus, das eine gelblich; und 4 ©
Acoceph. albifrons L.
„ Peetoralis Ger. ist Athysanus subfusculus Fl.
„ tenuis Ger., die 3 Exemplare gehören zu Thamnotettix, und gehört
auch Jassus attenuatus H. Sff. hierher.
„ alttenuatus Ger., die 4 vorhandenen @ gehören zu Thamnotettix, die
gleichnamige Art des H. Sff. (Jassus attenuatus) gehört zu
Thamnotettix tenuis.
Eupeliw producta Ger., unter den 3 @ gehören % @ zu Eupel. cuspidata.
„ ‚spathulata Ger., die3 © stammen von Erlangen, das eine ist Larve.
Issus discolor Ger. gehört zu Hysteropterum Spin.
„ dilatatus Oliv., unter den 3 Exemplaren sind 2% Issus coleoptratus
und 1 © meines Issus frontalis.
„ Immaculatus F., von den 3 Exempl. ist eines Hysteropt. grylloides,
dann g' und © von Issus climacus Fieb.
Cicada coneinna Ger., von den 2 Exempl. ist 4 g' die Cicadatra atra Ol.
(concinna) und 4 @ die Cicadetta Megerlei Fieb. (dimidiata
Fab. im Carton der ersten Ausgabe der Syst. Rhyngot. 1803.)
and m
Beschreibung
sieben neuer Arten Microlepidopteren.
Von
Josef Mann.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 3. Jänner 1872.)
1. Melissoblaptes oeconomellus n. sp.
gQ. Eine der Kleinsten Gallerien, die, wofür auch ihre sonstige
Aehnlichkeit mit Mel. bipunctanus spricht, ganz sicher zu Melissoblaptes
gehört; das Geäder auf der Unterseite der Vorderflügel ist sehr deutlich
und lässt ohne Abschuppen sehen, dass die Mittelzelle lang zugespitzt ist
und mit ihrer Spitze ziemlich weit vom Hinterrande entfernt bleibt. Im
Baue weicht sie von bipunetanus dadurch ab dass die schmäleren Hinter-
flügel (auch die des Weibes) in eine fast sichelförmige Spitze auslaufen.
Flügelspannung des Mannes 8, des Weibes 9 Pariser Linien. Thorax,
Beine und Vorderflügel haben ein lichtes Grau, das aber durch sehr reich-
liche bräunliche Stäubchen verdunkelt wird, zur Grundfarbe; die männ-
liehen Fühler auf der Unterseite des Wurzelgliedes weisslich, sonst grau,
gegen die Spitze aber dunkler geringelt; die männlichen Palpen ragen
über den grauen Stirnbusch nur um dessen Länge hinaus, Hinterleib
gelbgrau, beim Weibchen nicht sehr verdickt, wenn auch stark verlän-
gert, und ohne vorstehenden Legestachel.
Die Vorderflügel länger gestreckt als bei bipunctanus, an der Spitze
mehr abgerundet und beim Männchen der Vorderrand gerader. Die schon
erwähnte Grundfarbe ist längs des Vorderrandes und auf der Innenseite
der hellen Binde am duukelsten. Hinter der Mitte liegt im Mittelfelde ein
schwarzer Punkt, der beim Mann leicht zu übersehen, beim Weib deut-
lich ist; ba'd hinter ihm folgt eine breite, helle, besonders am Vorder-
rande deutliche Binde, die in ihrer Mitte, also tiefer als bei bipunctanus,
in einen Winkel gebrochen ist; zwischen demselben und dem Hinterrande,
9*
36 Josef Mann:
an welchem eine Reihe schwärzlicher Punkte hinzieht, ist der Raum ein-
farbig bräunlichgrau. Fransen grau, dunkler durchzogen.
Hinterfügel überall einfarbig braungrau, beim Weibchen etwas
heller; ebenso die ganze Unterseite, auf der man nur den Anfang der
hellen Binde auf dem Vorderrande als eine lichte, durch vorhergehenden
dunklen Schatten hervorgehobene Stelle erkennt. Die schwarzen Hinter-
randpunkte sind nur beim Weib etwas deutlich.
Ich fand diese Art bei Tultscha in Bulgarien an einem Distelstengel
Mitte Juni in Copula.
2. Grapholitha conformana n. sp.
gQ. Zunächst verwandt der kleineren mierogrammana, mit dersel-
ben Flügelgestalt und Färbung. Eine Hauptauszeichnung vor allen ähn-
lichen Arten ist der Spiegelfleck von hell bleichgelber Farbe, der durch
zwei starke zinnglänzende Streifen innen und aussen begrenzt wird, der
äussere ist dicker und an sein oberes Ende stösst ein bleiglänzender, vom
Vorderraude schräg herabkommender Strich, der am Vorderrande weiss-
lich und durch ein schwarzes Strichelchen gespalten ist; der innere Ein-
fassungsstreif ist nicht so stark wie der vordere und kürzer; dicht über
ihm zieht eine Bleilinie, schräg vom Vorderrande her und verbindet sich
mit dem letzten weisslichen Vorderrandhäkchen, bisweilen auch mit dem
Einfassungsstreifen; am oberen Theile des Spiegels liegt eine tiefschwarze
Linie, welche gleichsam die beiden Einfassungen auseinanderhält; unter
ihr ist selten noch ein schwarzer Punkt vorhanden. Der gauze Raum
hinter dem Spiegel bis zum Hinterrande ist bis zur Flügelspitze hinauf
mit feinen, schwarzen Pünktchen ausgefüllt; der übrige Theil des Flügels
ist hell bräunlichgrau, mit reichlichen, verloschenen bräunlichen Quer-
stricheln, namentlich gegen den Vorderrand; gegen die Flügelspitze geht
die Grundfarbe mehr in’s Ochergelb über. Der Vorderrand ist, beim Weib
von der Wurzel an, beim Mann von der Mitte an, mit abwechselnden
weisslichen und dunkeln, theilweise schwarzen Häkchen bis zur Flügel-
spitze, wo die weisslichen etwas grösser werden, gezeichnet; vor den
weisslichen verlängern sich, wie bemerkt, zwei als Bleilinien bis zum
Spiegelfleck. Fransen weisslich, um die Flügelspitze bräunlich.
Hinterflüge! eintönig braungrau; Fransen beim Mann weisslich,
beim Weib grau, an der Wurzel von einer grauen Linie durchzogen.
Unterseite grau, die dunkleren Vorderflügel haben den Vorderrand
mit weisslichen und schwarzen Häkchen abwechselnd bezeichnet, beim
Weib schon von der Wurzel aus; an den Hinterflügeln der Vorderrand
weisslich und zeigt nur verloschene, gegen die Flügelspitze deutlichere
schwärzliche Häkchen.
Beschreibung sieben neuer Arten Microlepidopteren. 37
Rücken von der Farbe der Vorderflügel, Kopf heller. Palpen dicht
behaart, zusammengedrückt, weissgrau, aussen mit dunkelgrauem Schatten-
streif; Leib grau, Afterbusch des g bleichgelb.
Im Juni 1863 bei Brussa, sowie bei Ragusa und Spalato auf Hut-
weiden um Disteln, bei Josefsthal in Croatien und bei Ofen von R. Anker
gesammelt (M. C.), scheint somit im Süden ziemlich verbreitet.
3. Gelechia brucinella n. sp.
So gross wie Anguinella, aber schmalflügeliger. Rücken, Kopf nebst
Fühlern und Palpen bleichgelblich; die dünnen Palpen mit vier braunen
Flecken, welche auf der Innenseite am deutlichsten sind. Vorderdügel
bleich gelblich, mit äusserst feinen dunkeln Stäubchen dicht besireut,
welche nur am Vorderrande hinter der Mitte eine ansehnliche Stelle
fleskenartig frei lassen. Sehr nahe der Wurzel am Innenrande ein braunes
Querfleekchen, dem ein kleineres auf dem Vorderrande entspricht; weiter-
hin am Innenrande ein grösserer Querfleck, der über die Falte wegreicht,
dann ein längliches, verwischtes Fleckchen auf dem Vorderrande; hierauf
in der Flügelhälfte ein länglicher Punkt in der Falte, und einer darüber
im Mittelfelde. Vor der lichten Stelle folgen drei Punkte querüber, von
denen der auf dem Vorderrande verwischt ist, die zwei untersten auch
zu einem auf dem Innenrande ruhenden Querstriche zusammenfliessen;
sie bilden eine schräge Querlinie. Die Flügelspitze ist dunkel bestäubt,
und die Stäubchen reichen über die halben Fransen hinweg, auf welchen
sie hie und da in undeutliche Längsstriche zusammenlaufen.
Die braunen Fleckchen und Punkte haben etwas Rauhes, wonach
die Art am besten in Heinemann’s Gattung Teleia zu stehen scheint.
Die Hinterflügel sind sehr hell grau, gegen die Wurzel fast durch-
scheinend, in der Spitze und am Hinterraude dunkler schattirt, wodurch
der scharfe Winkel unter der verlängerten Spitze recht sichtbar wird.
Aus Tamarixgallen, welche ich 1858 aus Palermo und 1863 aus
Brussa brachte, erhielt ich im September aus den sizilianischen und Mitte
October aus den Brussaer Gallen einige Falter; von Herrn Kindermann
1857 auf Tamarix articulata V. bei Caire gesammelt. (M. C.)
4. Gelechia gallincolella n. sp.
d Wie die kleinste Psilella, mit demselben Habitus, nur mit län-
gerer Hinterflügelspitze, doch sogleich durch das braune Fleckchen auf
dem Anfange des zweiten Vorderranddrittels der Vorderflügel, welche den
Anfang zu einem schrägen Querstreifen bildet, zu unterscheiden, dann
auch durch die helle, winklig gebrochene hintere Querlinie. Gehört daher
wohl richtig in die Gruppe von Maeuliferella.
38 Josef Mann:
Die Palpen haben ein dickes, zusammengedrücktes Mittelglied,
welches oben bleichgelhlich weiss, unten bräunlich ist; das halb so lange
Endglied ist ebenso hell, an der Wurzel und vor der Spitze braun,
Gesicht bleichgelblich, Rückenschild dunkler und grau angelaufen. Fühler
zwar undeutlich, aber dicht bräunlich geringelt.
Vorderflügel sehr bleich ochergelb, mehr oder weniger durch sehr
feine braune Stäubchen verdunkelt, bei einem Exemplare am meisten auf
der grösseren Innenrandhälfte.e. Am Anfange des zweiten Drittels reicht
ein brauner, wurzelwärts hell gesäumter Schrägfleck bis zur Falte herab,
wo er sich verdickt. Hinter demselben im Mittelraume ein brauner, läng-
licher Punkt und in grösserem Abstaude noch einer; bei einem Exemplare
sind sie aber in verdunkelter, zwei ochergelbe Fleckchen bildender Grund-
farbe versteckt; bei einem zweiten sieht man statt des ersten deutlich
zwei, und bei einem weiteren Stücke befinden sich unter der Falte drei
dünne braune Längsstrichelchen hintereinander. Die helle hintere Quer-
linie ist wenig deutlich, aber über der Mitte in einen Winkel gebrochen.
Der Rest des Flügels ist mehr oder weniger stark bräunlich bestäubt,
ebenso die obere Hälfte der Fransen.
Hinterflügel hellgrau, gegen die Wurzel fast durchscheinend, am
Hinterrande und in der verlängerten Spitze verdunkelt. Diese unschein-
bare Art ist ziemlich veränderlich; aber an dem dunkeln, vom Vorderrande
herabgehenden Querfleck vor der Flügelmitte gut zu erkennen.
Die Gallen auf Tamarix sammelte ich im Sommer 1868 bei Spalato.
Die Falter erschienen in einigen Exemplaren Ende September.
5 Gelechia decuriella n. sp.
Klein; Kopf und Rücken weiss, letzterer grau bestäubt; Palpen
weiss, schwarz gefleckt; Fühler weiss und schwarz geringelt. Vorderflügel
weiss, hinten hie und da gelb gemischt, schwarz bestäubt; ein Schulter-
fleckchen, zwei eine schräge Querlinie bildende Fleckchen nahe der Wur-
zel, und zwei getrennte Punkte im Mittelraume schwarz.
Der viel grösseren Electella oberflächlich ähnlich, die aber auf den
Vorderflügeln gar nichts Gelbliches hat. Aehnlicher ist decuriella der etwas
kleineren anguwinella, doch sind Rückenschild, Kopf und Palpen nicht
schneeweiss, ersterer und der Scheitel grau bestäubt; Palpen mit mehreren
schwarzen Flecken; Endglied viel länger als bei anguinella.
Vorderflügel an der Wurzel schmutzig weiss, etwas bestäubt. Nahe
dem schwarzen Schulterfleckchen liegt ein ähnliches auf dem Vorderrande
und schräg unter der Falte ein anderes; beide sind durch gelbliche Farbe
so verbunden, dass eine schräge, zweimal schwarz gezeichnete Querlinie
entsteht. Im Mittelraume liegen weit von einander zwei scharf schwarze
Beschreibung sieben neuer Arten Microlepidopteren. 9
Punkte, jeder mit einem dunkeln Vorderrandschatten; der zweite Punkt
hat diesen Schatten stärker als der erste und ein sehr feines schwarzes
Pünktehen darunter. Die Flügelspitze ist gelblich gewölkt, mit schwarzen
Stäubcehen bestreut, die am Vorderrande vor der Spitze zwei — drei schräge
Häkchen bilden. Die sonstigen äusserst feinen und dichten grauen Stäub-
chen der anguinella vor dem Hinterrande und auf den Fransen fehlen
durchaus; hier ist die hellgraue Flügelspitze weisslich und mit schwarzen
Stäubchen bestreut.
Die hellgrauen Hinterflügel haben wie bei anguinella eine stark
hervortretende Spitze, unter welcher der Hinterrand tief und stumpf aus-
gerandet ist. Auf der Unterseite sind sie gleichfalls am Vorderrande breit
bräunlich bestäubt.
Mitte Juni 2 Stück bei Raibl auf Eichengesträuch gefangen.
6. Pleurota sublustrella n. sp.
g Bei der grossen Aehnlichkeit der zunächst verwandten Arten
genügt es, die unterscheidenden Merkmale anzugeben.
Von pyropella, mit der sie in der Grösse, sowie in der Schwäche
des Glanzes, der Färbung und Zeichnung der Vorderflügel stimmt, unter-
scheidet sie sich durch die grössere Breite und geringere Zuspitzung der
Vorderflügel, durch den weniger schrägen Hinterrand, ferner durch den
etwas kürzeren Enddorn der Palpen. Die Hinterflügel scheinen keinen
Unterschied zu bieten, da sie bei beiden Arten in der Zuspitzung ab-
ändern.
Von pungitiella, deren Palpen etwas länger und dünner sind, unter-
scheidet sie sich gleichfalls durch die Vorderflügelgestalt, die bei pungi-
tiella wie bei pyropella ist, und durch gelbliche Färbung, namentlich der
Vorderrandstrieme, die bei pungitiella rein weiss ist,
Salviella hat noch spitzere und schmälere Vorderflügel als pyropella
(Herrich-Schäffer kehrt die Sache um); dazu kommt der grössere
Glanz und die blässere Farbe derselben; ausserdem ist der Enddorn der
Palpen bei salwella länger.
Vittalba Staud. ist nach der Abbildung ein sehr verschiedenes Thier,
das wohl mit Unrecht eine Stelle zwischen pyropella und salviella erhal-
ten hat.
Somit weicht sublustrella von allen nächsten Verwandten durch die
Breite der Vorderflügel ab. Metricella ist durch Grösse und glänzende
Vorderflügel sogleich zu erkennen und submetricella wird durch Stainton
als hinreichend verschieden durch die Kürze des dritten Palpengliedes
charakterisirt. Das Weib der sublustrella ist noch nicht bekannt.
Im Juli bei Brussa auf Berglehnen einzeln. (M. C.)
40 Josef Mann: Beschreibung sieben neuer Arten Microlepidopteren,
7. Butalis leucogaster n. sp.
g® Vorderflügel schmal, einfarbig grünlichgrau, nur in der Falte
mit einigen helien Haarschuppen; Hinterleib dünn, zugespitzt, hellgrau
oder gelblich mit gelblichweissem Bauch.
Fusco-aene« zunächst, die aber statt grünlichgiauer Vorderflügel
glänzend gelbgrüne hat ohne die mindeste gelbliche Haarschuppe in der
Falte. Noch näher kommt sie einer Sareptaner Art, deren Vorderflügel
jedoch auf der ganzen Fläche mit hellen Haarschuppen bekleidet und
deren Palpen auf der inneren Seite ganz weiss sind. Grandipennis ist
grösser und durch ihren kurzen dicken Hinterleib sehr verschieden.
Kleiner als fusco-aenea, von gleicher-Vorderfüügelgestalt; die Grund-
farbe grau, kaum mit etwas grünlicher Mischung, und in der Falte von
der Wurzel aus bis zur Flügelhälfte schmal mit bleichgelben Schuppen-
haaren bekleidet. Palpen aufgebogen, grau, etwas länger als bei fusco-
aenea. Der sich nach hinten verdünnende Hinterleib endiget in ein helles
schwaches Haarbüschchen, ist bei einem Exemplare ganz graugelblich,
bei einem andern auf dem Rücken hellgrau, bei beiden am Bauch schmutzig
weissgelblich.
Mitte Juli und Anfang August im Saugraben am Schneeberge bei
Sonnenschein fliegend. (M. C.)
Rudolph Felder.
Ein Nachruf
von
Dr. J. R. Schiner.
Vorgelegt in der Sitzung vom 7. Februar 1872.
Wr wir zurückblicken auf die Verluste, welche uns das abgelaufene
Jahr gebracht hat, so wird kaum bezweifelt werden können, dass der
Verlust unseres reichbegabten, unermüdlich thätigen, verdienstvollen Mit-
gliedes Rudolph Felder zu den schmerzlichsten und beklagenswerthesten
wird gezählt werden müssen.
Allerdings sind uns im Laufe dieses Jahres ausgezeichnete und
hochgeachtete Mitglieder durch den Tod entrissen worden und tiefe Trauer
muss uns erfüllen. wenn wir an August Neilreich, an Haidinger,
an Siegfried Reisseck denken — Männer, deren Andenken in uns
immer fortleben wird. Allein alle diese wurden am Schlusse eines thaten-
reichen Wirkens abberufen, in einem Alter, wo dem menschlichen Leben
nur zu oft eine Grenze gezogen ist, über welche hinaus das Unerforsch-
liche beginnt.
Rudolph Felder hingegen starb in der Blüthe seines Alters und
die Blüthe, welche sich da so wunderbar entwickelt hatte, barg eine ver-
heissungsvolle Frucht, aus der bereits reiche und kräftige Samenkörner
heryorzubrechen begonnen hatten — er starb am Beginne einer glän-
zenden Laufbahn, mitten unter Arbeiten und Studien, die nicht leicht ein
Anderer in der Weise fortzusetzen im Stande sein wird, der nicht unter
ebenso glücklichen Verhältnisssen geboren wurde, wie es bei dem Dahin-
geschiedenen der Fall war.
Mit allen Anlagen eines echten Forschers, mit seltenem Scharfsion,
ausgezeichneter Beobachtungsgabe „ strenger Gewissenhaftigkeit und un-
ermüdlichem Fleisse ausgerüstet, konnte sich sein schönes Talent unter
den Augen eines hochgebildeten Vaters vollends entwickeln — und wenn
Bd. XXil, Abhandl, 6
42 Dr. J. RB. Schiner:
Andere in so frühem Alter es kaum zu unternehmen wagen, sich um
Rath und Beistand an erprobte Meister des Faches zu wenden, stand ihm
der Meister und Rathgeber bei jedem Schritte zur Seite oder vermittelte
den Verkehr mit anderen Fachgenossen.
Dazu kamen aber noch andere, hochbedeutsame Umstände. Der
Vater besass eine der reichsten Lepidopteren-Sammlungen des Continents
und nicht nur das allein — er war durch seine Verbindungen mit fast
allen Ländern der Erde und durch eigene, grosse Reisen in den Besitz
eines reichen, noch unpublieirten Materiales gelangt, das auch einen
weniger berufenen Forscher, als es Felder war, zur Sichtung und Bear-
beitung angeregt hätte,
Es sollte und musste ein so reicher Schatz behoben und auch An-
deren zugänglich gemacht werden und der Anlass zur Arbeit war um so
dringender, als zu dem vorhandenen Materiale auch noch die reichen
Vorräthe der Novara-Expedition hinzukamen, mit deren wissenschaftlicher
Bearbeitung Cajetan Felder von der k. Akademie der Wissenschaften
betraut worden war.
Nun ist aber zu bedenken, dass lepidopterologische Arbeiten --
besonders über exotische Formen — nicht so leichthin nur mit der „Feder
in der Hand“ abgefertigt werden können, wie es bei den übrigen Insek-
ten -Ordnungen in der Regel der Fall ist. Beschreibungen allein genügen
da nicht immer und will der Lepidopterologe richtig verstanden werden,
sollen alle Zweifel über neu beschriebene Arten behoben sein, so ist es
oft unerlässlich, sie durch gute und richtige Abbildungen zu erläutern,
zu ergänzen und zu illustriren.
Auch in dieser Beziehung walteten günstige Umstände ob, es konnte
der vortreffliche Zeichner und Kupferstecher Geyer gewonnen werden,
um die erforderlichen Abbildungen anzufertigen, welche eine Zierde der
Felder’schen Publicationen sind.
So günstige Umstände treffen nicht so bald wieder zusammen, wie es
bei Rudolph Felder der Fall war, und ereignet es sich, so frägt es.
sich weiter, ob dann dieselbe Hingebung für die Wissenschaft, dieselbe
bewunderungswürdige Gründlichkeit und Präcision vorhanden sind, wie
sie bei R. Felder vorhanden waren.
Ich befürchte, dass — nachdem auch Julius Lederer dahinge-
gangen ist — umfangreichere lepidopterologische Publicationen wieder
für lange Zeit in unserem Vaterlande ruhen werden, ich befürchte diess
um so mehr, da unser hochgeachtetes Mitglied Dr. Cajetan Felder,
in ehrenvollster Weise von dem öffentlichen Leben in Anspruch genom-
men, kaum mehr die erforderliche Musse finden wird, um solche Publica-
tionen vorzubereiten und fortzuführen, und in wehmuthsvoller Erinnerung
an den theuren Sohn und Mivabeiter auch wohl für lange Zeit nicht Lust
Rudolph Felder. 43
haben dürfte, den Arbeitstisch aufzusuchen, an welchem ihm die leere
Stelle in jedem Momente diese Erinnerung neu wach”ufen würde...
Das ist die Bedeutung des Verlustes, den ih ivoı Eingange als einen
der schmerzlichsten und beklagenswerthesten bezeichnet habe. Mit Ru-
dolph Felder ist nicht nur eines unserer thätigsten und fähigsten Mit-
gliecer für immer von uns geschieden — es sind mit ihm auch die schön-
sten und berechtigsten Hoffnungen zu Grabe gegangen — und in unsere
Mitte eine Lücke gerissen worden, die nicht bald ausgefüllt werden wird.
Als sie den, in voller Jugendblüthe dahingerafften, ebenso liebens-
würdigen als bescheidenen Mann, als Leiche durch die geschmückte Kirche
trugen und Tausende von theilnehmenden Freunden den reichbekränzten
Sarg umstanden, erfasste mich ein namenloser Schmerz, denn ich dachte
an diese weit klaffende Lücke, welche sein Tod in unserem ohnediess so
kleinen !intomologenkreise gerissen hatte, und das bleiche, bebende
Antlitz des tief gebeugten Vaters zeigte mir, dass die Lücke auch im
Familienkreise eine unausfüllbare sein werde...
Ich will hier eine kurze Lebens-Skizze Rudolph Felder’s bei-
fügen, aus welcher Sie ersehen werden, was für ein seltener Mensch der-
selbe gewesen ist und wie Vieles und Vorzügliches er in der kurzen Zeit
seines Lebens zu vollbringen im Stande war.
Rudolph Felder wurde am 2. Mai des Jahres 1842 zu Wien
geboren. Sein Vater, der hochgeachtete, derzeitige Bürgermeister der
Haupt- und Residenzstadt Wien, Dr. Cajetan Felder, war in der Lage,
dem einzigen Sohne eine sorgfältige Erziehung geben zu lassen und so
finden wir ihn am Josephstädter Gymnasium als einen der ausgezeich-
netsten Schüler und später an der Wiener Hochschule, wo er die Juridisch-
politischen Studien mit dem besten Erfolge absolvirte.
Obwohl er keine besondere Vorliebe für das juridische Fach hatte
und sich schon seit seinen Knabenjahren mehr zu naturwissenschaftlichen
Studien hingezogen fühlte, veranlasste ibn doch seine in allen Richtungen
hervortretende natürliche Anlage zur erschöpfenden Gründlichkeit, die
begonnenen Berufsstudien bis zur Erlangung des Doctorgrades fortzu-
setzen und eben sollte er in der Woche das letzte Rigorosum ablegen,
in welcher er für immer aus diesem Leben abberufen wurde.
Neben seinen Berufsstudien waren es, wie bereits angedeutet wurde,
die Naturwissenschaften, welche ihn seit seiner frühesten Jugend vorzugs-
weise beschäftigten.
. Als Knabe von 10 Jahren war er bereits ein tüchtiger Botaniker,
der sich nicht damit begnügte, die getrockneten Pflanzen in sein Herba-
rium einzulegen und nach irgend einem modernen Handbuche zu deter-
miniren, sondern der über dieselben Aufschluss suchte auch in den ältesten
Schriften und Werken dieses Faches. Es ist charakteristisch für Felder,
6*
AA Dr. J. R. Schiner:;
dass er sich schon als Knabe die Werke eines Clusius und Rumpf aus
seinem Taschengelde zu verschaffen wusste. Sein damaliger Lehrer
Dr. Doleschall, derselbe, welcher später als Arzt in holländischen
Diensten auf Amboina lebte und daselbst am 26. Februar 1859 als geach-
teter Naturforscher dem Einflusse des Klimas erlag — unterstützte die
Bestrebungen seines begabten Schülers und führte ihn auch später in
das zoologische Fach ein.
Selbstverständlich waren es da die Lepidopteren, welche ihn zumeist
anzogen und fesselten, waren sie doch in den Sammlungen seines Vaters
so reich vertreten,
Felder blieb aber nicht auf der Station des Sammlers stehen, wie
so viele Andere: er studierte die Lepidopteren gründlich und suchte den
natürlichen Zusammenhang und die Verwandtschaften derselben zu erfor-
schen, um zu einer systematischen Reihung derselben zu gelangen.
Darwin’s und Wallace’s neue Theorien fesselten und interessirten
ihn, wie jeden denkenden Naturforscher, er unterwarf sich ihnen jedoch
nicht blindlings, wie er überhaupt überall und jederzeit sich bestrebte,
durch gründliche Studien sich ein selbstständiges, eigenes Urtheil zu
gewinnen. Die Systematik der von ihm bevorzugten Insekten-Ordnuug
beschäftigte ihn vorzugsweise, wobei er ganz neue Wege einschlug und
zu neuen Gesichtspunkten gelangte. — Die in unseren Schriften publieirte
Abhaudlung: „Species lepidopterorum huc ısque descriptae, in ordinem
systematicam digesta, worin die Rhopalocera in einer natürlichen Reihen-
folge aufgezählt werden und welche von den Fachmännern auf’s günstigste
aufgenommen worden ist, liefert einen Beleg dafür.
In ähnlicher Weise sollten später auch die .Heterocera bearbeitet
werden, für welche er eine ganz neue Reihenfolge im Auge hatte und
er beabsichtigte, nach Vollendung des Novara-Werkes eine systematische
Bearbeitung sämmtlicher Lepidopteren, mit ausführlicher Begründung der
von ihm beantragten Neuerungen herauszugeben, welche Absicht leider
durch den frühen Tod des genialen Mannes vereitelt wurde.
Durch seine Publicationen, welche er meistens in Gemeinschaft mit
seinem Vater herausgab') und durch seine ausgebreitete Correspondenz
mit den Fachmännern Deutschlands, Englands, Frankreichs, Nord-Ame-
rika’s und selbst Neuhollands .... wobei ihm seine umfassenden Sprach-
kenntnisse zu Statten kamen, hatte er sich bald einen geachteten Namen
1) Ueber das Verhältniss der Mitarbeiterschaft erhielt ich durch Herrn
Dr. Cajetan Felder folgende Aufklärung: „Die meisten seiner Arbeiten
erschienen — schrieb mir Felder senior — „zugleich unter meinem Namen.
Es war das eine Nothwendigkeit, sonst wäre er niemals zu einer Veröffentlichung
zu bringen gewesen. Von mir ging nur der erste Anstoss, hie und da die Form,
hie und da die Beseitigung einer aufgestossenen Schwierigkeit aus — das Detail
der Arbeit war durchaus nur von ihm.“
Rudolph Felder. 45
erworben. Seine scharfe Beobachtungsgabe, sowie seine seltene Gründlich-
keit, unterstützt von einem ungewöhnlichen Gedächtnisse, imponirten
zumal und vermittelten, dass Naturforscher und Reisende im Vertrauen
auf seine Kenntnisse, die Ausbeute ihres Sammelfleisses dem jungen For-
scher zur Bearbeitung und Veröffentlichung zusendeten.
Auf diese Weise erhielt und bearbeitete Felder die Lepidopteren
aus den Sammlungen seines ehemaligen Lehrers Dr. Doleschall von den
Molukken; die der niederländischen Expedition „Etna“ aus Neu-Guinea;
die Lepidopteren. welche Dr. Semper auf den Philippinen gesammelt
hatte, die von Lorquin in Californien, Utah und Sonora und später auf
deu Inseln des Malayischen Archipels gesammelten, jene von Castelneau
aus Malaeca und theilweise auch die von Wallace von seiner grossen
Reise im genannten Malayischen Archipel herstammenden. Ebenso deter-
ıninirte er die herrliche Ausbeute des rühmlichst bekannten „Naturfor-
schers am Amazonenstrome“, Henry Bates, die Lepidopteren des uner-
müdlichen deutschen Forschers Alexander Lindig aus Columbien und
die von Dr. Moritz in Venezuela, von Hedemann in Mexico, von
Nietner auf Ceylon, von Freih. v. Ransonnet ebenda gesammelten;
endlich bearbeitete er auch noch die ausgezeichnete Sammlung von He-
teroceren des bekannten südafrikanischen Naturforschers Trimen und
die Lepidopteren, welche unser berühmter Landsmann Dr. Welwitsch
aus Congo und Loanda mitgebracht hatte. Das Manuseript über die letzt-
erwähnten Lepidopteren liegt vollendet vor uns und wird unter dem Titel:
„Iter Welwitschianum“ aus Felder’s Nachlass der Oeffentlichkeit übergeben
werden — es war neben dem grossen Novara-Werke seine letzte grössere
Arbeit,
Aber alles dieses war es nicht allein, was den nie ruhenden Mann
in seinen Mussestunden beschäftigte.
Er fühlte das unabweisbare Bedürfpiss, in alle Zweige des mensch-
lichen Wissens einzudringen und sich über die wichtigsten Probleme un-
seres Daseins aufzuklären.
Dabei begnügte er sich nirgends mit einer nur oberflächlichen,
encyklopädischen Bildung, sondern forschte in den Quellen und Haupt-
werken nach, die er eifrig las und studirte.
So verfolgte er beispielsweise die Entwickelung des religiös-philo-
sophischen Gedankens von den frühesten Zeiten an bis zur Gegenwart
herab und las zu diesem Behufe die Kirchenväter, besonders die Schriften
des heiligen Augustin — er ermüdete nicht die vergilbten Blätter der
Mystiker und Scholastiker des Mittelalters durchzugehen und setzte seine
Studien fort bis er bei Kant, Fichte, Schelling und Schopenhauer ange-
langt war.
Die Schriften der grössten Denker aller Zeiten, sowie auch die
hervorragenden Werke der extremsten Richtungen und Gegensätze blie-
46 Dr. J. R. Schiner:
ben ihm nicht unbekannt; er hatte sie fast alle gelesen: Humboldt und
Büchner, Darwin und Wagner, Agassiz und C. Vogt, Liebig und Mole-
schott, Strauss und Bauer, sowie Günther und Montalembert; Schlosser,
Gervinus, Macaulay u. s. w. Er bewältigte ein so colossales Bücher-
materiale, dass die Anführung desselben hier ermüden würde.
Was er las excerpirte er sich, es haftete aber ausserdem so fest in
seinem staunenswerthen Gedächtnisse, dass er in Gesprächen oft den
Wortlaut des vor Jahren Gelesenen mit überraschender Treue zu eitiren
im Stande war.
Das auf diese Weise gewonnene reiche Wissen benützte Felder nie,
um im Umgange mit Anderen damit zu pruuken. Im Gegentheile vermied
er es mit Sorgfalt, davon zu sprechen oder sich überhaupt damit hervorzu-
drängen. Der Gewinn, welchen er aus seinen unermüdlichen, fortgesetzten
Studien zu ziehen beabsichtigte, sollte nur darin bestehen, mit sich und
in sich klar zu werden und seinen Charakter zu veredeln.
Er war daher ein stiller, in sich gekehrter Gesellschafter, der nur
selten an allgemeinen Gesprächen und Discussionen Theil nahm — geschah
es aber, dann überraschte er gewiss durch sein reifes Urtheil und sein
gründliches Wissen. Der stille, bescheidene Mann gewann sich aber mehr als
Andere, die hierzu den Markt des Lebens aufsuchen, eine Schaar wahr-
haft treuer Freunde, denn er war ein vortrefflicher Mensch und ein
durchaus reiner Charakter, zu dem sich Alle, die ihn näher kennen lern-
ten, hingezogen fühlten und die ihn dauernd liebten und verehrten.
Es liegen mir zwei Nachrufe vor, welche zwei seiner Collegen im
ersten Schmerze über den Verlust ihres Freundes niederschrieben und die
ein beredtes Zeugniss dafür sind, wie lieb und theuer ihnen der Dahin-
geschiedene gewesen ist.
Fortan und ununterbrochen vertieft in ernste Studien und allzusehr
gefesselt durch den Reiz des Wissens, übersah Felder leider die Ruhe-
punkte, welche uns das Leben auf unserer Wanderung darbietet und die
zur Erholung und Kräftigung nothwendig sind, wenn der Wanderer nicht
bis zu Tode ermüdet werden soll.
In den glücklichsten Verhältnissen lebend, vermied er es fast ängst-
lieh, an den Zerstreuungen und Vergnügungen des Lebens Theil zu neh-
men — die Studierstube war sein Himmel, in dem er sich glücklich fühlte
und die Familienstube seine Welt, ausserhalb der er keine der Freuden
suchte, die Andere in seinem Alter nur zu oft zu Grunde richten.
So erfüllte sich das Verhängniss. Die kräftige Natur konnte den
Schwingen des Geistes nicht mehr folgen, sie erlahmte allmälig und schon
im Frühjahre 1866 kamen schwere Stunden des Leidens. Eine Lungen-
affection, welche die Aerzte anfänglich nicht für bedenklich hielten,
belästigte ihn bis zum Frübjahre 1871, wo sich heftige Krampfanfälle
dazu gesellten und der Krankheit einen ernsteren Charakter gaben.
Rudolph Felder. A7
Es stellten sich Symptome grosser Abspannung ein und er selbst fühlte,
dass seine Kräfte allmälig schwanden. Wenige Tage nach diesen Anfällen
befiel ihn ein heftiger Kopfschmerz, den kein Mittel zu lindern vermochte,
er klagte, dass er nicht mehr zusammenhängend zu denken vermöge und
verfiel bald in ein Delirium, in welchem freundliche Bilder aus seiner
frühesten Jugend an seinem Geist vorüberzogen ...
Nur einmal noch kehrte die Besinnung wieder, die damit erwachten
Holfnungen dauerten aber nicht lange — Felder entschlief am 29. März
1871 für immer — der Tod hatte seinem Leiden ein Ende gemacht !
In dem Folgenden führe ich die von R. Felder theilweise in
in Gemeinschaft mit seinem Vater publieirten Schriften an:
1859 und 18360.
Lepidopterologische Fragmente. Erschienen in Lederer’s Wiener
entomologischen Monatschrift, Band Ill u. IV, in sechs Fortsetzungen
(Band III, 178—186, 263— 272, 321—328, 390—405. Band IV, 97—
112, 225— 251).
Es sind darin 100 Arten exotischer Falter, theils ganz neue,
theils bisher nur in Einem Geschlechte oder unvollständig bekannte,
ausführlich . beschrieben, von denen 27 auf 9 prachtvollen Tafeln
abgebildet sind. Sämmtliche Arten befinden sich in der Felder’schen
Sammlung und stammen aus dem Malayischen Archipel (43), aus
Östindien (12), von den Philippinen (2), aus Central-Afrika (4), aus
dem Caffernlande (3), aus Südamerika (3), Nordamerika (3) u. s. w.
Die Diagnosen sind lateinisch, die beigefügten, zahlreichen syste-
matischen und kritischen Bemerkungen in deutscher Sprache abge-
fasst. Es sind auch drei Gattungsgruppen neu aufgestellt.
1360.
Lepidoptera nova in peninsula malaica collecta, diagnosibus
instructa. Erschienen in der Wiener entomologischen Monatschrift,
Band IV, 39% u. ff.
Es sind darin 31 neue Arten der Felder’schen Sammlung be-
schrieben und drei neue Gattungen aufgestellt. Die Diagnosen sind
lateinisch.
1861 und 1862.
Lepidoptera nova Columbiae, diagnosibus collustrata. Erschienen
in der Wiener entomologischen Monatschrift in drei Serien u. z.:
Band V, 72—87, 97—111. Band VI, 108—141.
48 Dr. J.R. Schiner:
Es sind darin 144 neue Arten aus der Felder- und Kaden-
schen Samıhlung beschrieben, welche grösstentheils durch Dr. Moritz
und Alexander Lindig gesammelt worden sind. Die Diagnosen
sind in lateinischer Sprache abgefasst und zwei neue Gattungen
aufgestellt.
1861, 1862 und 1863.
Lepidoptera nova a Dre. Carolo Semper in insulis Philippinis
collecta. Erschienen in der Wiener entomologischen Monatschrift
in drei Serien u. z.: Band V, 397—406. Band VI, 282—294. Band
VII 105—127.
Es sind darin 103 neue Arten aus der Felder- und Semper-
schen Sammlung beschrieben und in lateinischen Diagnosen charak-
terisirt: für einige mussten neue Gattungsgruppen (im Ganzen 3)
aufgestellt werden.
1862.
Observationes de Lepidopteris nonnullis Chinae centralis et
Japoniae. Erschienen in der Wiener entomologischen Monatschrift.
Band VI, 2—A0.
Es sind darin 70 Arten, grösstentheils ganz neu beschrieben
oder festgestellt. Sie stammen von dem Missionär Dr. Muirhead
aus Shanghai her und wurden in den Provinzen Kiang-Su und Tse-
kiang gesammelt. Beigefügt sind einige Arten aus Japan, welche
von Dr. Siebold herstammen. Sämmtliche Arten befinden sich iu
der Felder’schen Sammlung.
1862.
Specimen faunae lepidopterologieae riparum fluminis Negro
superioris in Brasilia septemtrionali. Erschienen in der Wiener
entomologischen Monatschrift. Band VI, 65—80, 109—126,. 175—192,
229 — 235.
Es sind darin 191 Arten, darunter 68 ganz neue, beschrieben
und durch lateinische Diagnosen charakterisirt. Sie stammen vom
oberen Theile des in den Amazonenstrom mündenden Flusses Negro
und sind um so interessanter, als diese Gegenden von Bates nicht
besucht worden sind, die Sammlungen Bonpland’s, Natterer’s
und Wallace’s von eben daher aber durch einen unglücklichen
Zufall theils am Meere, theils durch Feuer während der Reise,
gähzlich zu Grunde gegangen sind. Die Arbeit schliesst sich daher
an die über die Schmetterlinge des Amazonenstromes von Bates an
und erweitert unsere Kenntnisse über die Schmetterlinge Brasiliens
und die geographische Vertheilung derselben bis an die Grenzen
Columbiens und Venezuela’s hin.
Rudolph Felder. 49
Dr. Cajetan Felder hat die kleine Sammlung im Jahre 1861
in Paris acquirirt. Für mehrere der beschriebenen Arten mussten
neue Gattungsgruppen (im Ganzen 9) aufgestellt werden. Es sind
überall reichliche kritische Bemerkungen über die Berechtigung
mehrerer Gattungen und Arten, sowie über systematische Stellung
derselben, und interessante Notizen beigefügt.
1864.
Species Lepidopterorum hucusque descriptae vel iconibus ex-
pressae, in seriem systematieam digestae. Erschienen in den
Schriften der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft, Band XIV,
Abhandl. 289 u. ff.
Es werden hier die Rhopalocera mit 140 Gattungen und 533
Arten in einer neuen systematischen Reihenfolge aufgeführt und
bei jeder Art das Vaterland angegeben, ferners die in den Catalogen
Doubleday’s, Gray’s, Walker’s und Guenee’s ausgelassenen
Synonyme und Citate ergänzend beigefügt. Am Schlusse sind reiche
Notizen und Bemerkungen über die einzelnen Arten und deren
berechtigte systematische Stellung u. s. w. beigegeben.
4860 und 1861.
Lepidopterorum Amboinensium a Dre. L. Doleschall annis
1856-1858 collectorum species novae, diagnosibus collu-
stratae. Erschienen in den Sitzungsberichten der k. Akademie der
Wissenschaften zu Wien, Jahrg. 1860 u. 1861.
Es sind hier 1406 neue Arten der Felder’schen Sammlung (56
KRhopalocera und 50 Heterocera) durch lateinische Diagnosen charak-
terisirt und gelegentliche Bemerkungen erläutert. Für mehrere
mussten neue Gattungsgruppen (im Ganzen 17) aufgestellt werden.
1868.
Diagnosen neuer von E. Baron Ransonnet in Vorder-Indien ge-
sammelter Lepidopteren. Erschienen in den Schriften der k. k.
zoolog.-botan. Gesellschaft, XVIII. Band, Abhandl. 281 u. fl.
Es sind im Ganzen 41 neue Arten beschrieben und über Va-
rietäten bekannter Arten Notizen beigefügt: ferner ist eine neue
Gattung aufgestellt. Eine Aufzählung sämmtlicher von Baron Ran-
sonnet gesammelter Schmetterlinge findet sich in dem Reisewerke:
Ceylon, Skizzen seiner Bewohner und seines Thier- und Pflanzen-
lebens, von dem genannten Reisenden.
Bd. XXII. Abhandl. „
50 Dr. J. R. Schiner: Rudolph Felder.
1369.
Diagnosen neuer von dem k.k. Oberlieutenant H. v. Hedemann
in Mexico in den Jahren 1865 — 67 gesammelten Lepidopteren.
Erschienen in den Schriften der k. k. zoolog.-botan. Gesellschaft,
Band XIX, S. 465 u. ft.
Es sind 38 neue Arten aus der Abtheilung der Rhopalocer«a
beschrieben und die Beschreibung zweier aus Cuernavaca stammen-
der Hesperiden-Arten, welche in einer Pariser Sammlung aufge-
funden wurden, beigegeben.
1864.
Reise der österreichischen Fregatte Novara um die Erde in den
Jahren 1857—1859. Zoologischer Theil. Lepidoptera I.
Von diesem Prachtwerke, welches durch ausgezeichnete
Tafeln illustrirt ist und das wir mit C. Hopfer classisch nennen
können, liegt der erste Theil (mit 74 Tafeln) vollendet vor und
sind für den zweiten Theil die Tafeln (67) vorbereitet und das
Material geordnet.
In dem ersten Theile sind 945 Arten der Tagschmetterlinge
neu beschrieben, darunter aus der Gattung Papilio allein 100 Arten,
von denen nur 7 früher in Einem Geschlechte bekannt waren. Der
Text ist lateinisch mit deutschen Zusätzen und erläuternden An-
merkungen.
Es wird dieses Prachtwerk ein bleibendes Denkmal unseres
unvergesslichen Mitgliedes R. Felder sein!
Drei neue Arten der Gattung Sciara.
Von
Theodor Beling zu Seesen am Harz.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 7. Februar 1871.)
E: gelang mir im Jahre 1871 ausser den früher in hiesiger Gegend
aufgefundenen vierzehn neuen Species der Gattung Sceiara, welche von
Herrn Joh. Winnertz zu Crefeld in den Verhandl. der k. k. zool.-botan.
Gesellsch. in Wien von den Jahren 1869 und 1871 publicirt sind, ferner-
weit drei bislang unbekannt gebliebene Arten zu entdecken, deren Be-
schreibung ich hier unter Einreihung in die in dem „Beitrage zu einer
Monographie der Sciarnien von Joh. Winnertz, Wien 1867“ gebildeten
Abtheilungen und Unterabtheilungen folgen lasse.
IH. Die Unterrandader mündet in die Randader vor der
Gabelwurzel. _
A. Schwinger schwarz oder braun, der Stiel zuweilen ganz oder
zum Theil gelb, gelblich oder weisslich.
1. Taster schwarz oder braun.
B. Die Querader liegt in der Mitte der Unterrandader.
a) Die Spitze des Cubitus der Flügelspitze
näher als die Spitze der unteren Gabelzinke.
Sciara atrata. Z 35"", 9 3WM., nov. spec.
Tota fusco-nigra, abdomine opaco, thorace nitido, triseriatim nigro
piloso, antennis longitudine fere corporis (Z') vel capite thoraceque paulo
longioribus, coxis femoribusque dilute piceis vel fuseis, tibiis obscurioribus,
tarsis nigris, alis nigrescentibus basi fulvatis, nervis fusco nigris.
a
52 Theodor Beling:
g Statur schlank, die dicht, kurz und fein behaarten, in gewisser
Richtung weisslich erscheinenden Fühler schlank, von %, bis zu ganzer
Körperlänge. Die kurzstieligen unteren Geisselglieder etwa doppelt, die
oberen dreimal so hoch als breit. Taster schwarz. Schwinger geschwärzt,
Schwingerstiel schmutzig gelblich. Kopf und Mittelleib schwarzbraun.
Thorax glatt, etwas glänzend, in der Mitte mit drei ziemlich nahe ste-
henden, nach hinten etwas convergirenden Reihen rückwärts anliegender
feiner schwarzer Härchen. Hinterleib gleichbreit, schlank, schwarzbraun,
rückwärts anliegend schwarz behaart. Zange breiter als die letzten Hin-
terleibsringe, Wurzelglieder dick, eiförmig, schwarz gewimpert, die ein-
wärts gebogenen Endglieder knospenförmig, aussen anliegend behaart,
innen mit zahlreichen kurzen Dörnchen besetzt. An den langen, sehr
schlanken Beinen sind die Hüften und Schenkel hell pechfarbig (die der
beiden letzten Paare) oder gelblich braun (die des vorderen Paares).
Schienen dunkler pechbraun, Füsse schwarz, Spörnchen gelb. Schienen
wenig kürzer als die Füsse. Fersen der hinteren Beine merklich, die der
übrigen wenig kürzer als die Füsse. Flügel schwärzlich getrübt, stark
irisirend, an der Wurzel bräunlichgelb, und zwar diess mehr noch beim
Weibchen als beim Männchen, mit schwarzbraunen Randadern, Die übri-
gen Adern erheblich blasser. Gabelstiel von der Mitte der Mittelader
ausgehend. Querader in der Mitte der Unterrandader, welche jenseits
der Mitte des Vorderrandes unmittelbar oder nahe vor der Gabelwurzel
in die Randader mündet. Der wenig bogige Cubitus erreicht die Rand-
ader weit vor ihrer Spitze. /y=2),, gh=1, kl=im.!) Die Spitze des
Cubitus der Flügelspitze nur ganz wenig näher als die Spitze der unteren
Gabelzinke. Gabel gestreckt, die obere Zinke derselben wenig länger als
der Gabelstiel. Die Zinken der Gabel laufen allmälig und ziemlich gleich-
förmig divergirend bis zum Rande. Die Achselader fehlt.
© Gleicht in der Färbung durchaus dem Männchen. Die kurz, fein
und dicht behaarten Fühlerglieder kaum 1'/,mal so lang als hoch. Hinter-
leib vor dem Eierablegen jederseits mit einer breiten gelblichgrünen
Längsstrieme. Lamellen der Legeröhre oval, ziemlich lang bewimpert.
Fersen von ziemlich gleicher Länge mit den Füssen. Flügel schwärzlich
getrübt und irisirend. /y zweimal so lang als yh, Im etwas grösser als kl.
1) Herr Joh. Winnertz bezeichnet der Kürze wegen:
a) den Theil der Randader von der Mündung des Cubitus bis zur Spitze: fg,
b) den Abschnitt von der Spitze der Randader bis zur Mündung der oberen
Scheibenader: gh,
c) den Abschnitt von der Mündung der mittleren Scheibenader bis zur Mün-
dung der unteren Scheibenader: K/,
d) den Abschnitt von der Mündung der unteren Scheibenader bis zur Mün-
dung der Hinterader: /m.
Drei neue Arten der Gattung Sciara. 53
Die Mücke wurde am 18. April 1874 in einem älteren, nicht sehr
dicht geschlossenen Buchenbestande (Forstort Buchenberg des Reviers
Hohausen) entdeckt, wo auf einer mehrere Quadratmeter grossen, mit
Streulaub mehr als handhoch bedeckten Fläche sehr viele Männchen und
einzelne Weibchen, verschiedene Paare in copula begriffen, rasch umher-
liefen. Auch am Nachmittage des folgenden Tages zeigten sich daselbst
in gleicher Weise Männchen zu Hunderten, Weibchen dagegen immer
noch verhältuissmässig wenige, alle sehr eifrig auf und zwischen der
Streulaubdecke sich umhertummelnd, unter welcher späterhin die Weib-
chen wohl ihre Eier abgelegt haben werden.
b) Die Spitze des Cubitus und die Spitze der
unteren Gabelzinke von der Flügelspitze
gleich weit entfernt.
Sciara gregaria. Z 2", Q AN, noy. spec.
Thorace fusco-nigro nitidulo, triseriatim pilosulo, pruinoso, abdomine
nigro-fusco opaco, antennis validis, capite thoraceque paulo longioribus
(fem.), vel !/, corporis (mas), pedibus dilute fuscis, tarsis obscurioribus
(mas), vel nigro fuscis (fem.), alis dilute fuliginosis (fem.), vel subhyalinis
(mas), nervis costalibus validis, nigris.
g Statur kurz, gedrungen,. Die ziemlich dicken, stark behaarten,
in gewisser Richtung weisslich oder grau schimmernden Fühler von halber
Körperlänge, an der Wurzel dunkler. Die gestielten Geisselglieder kurz,
die unteren fast ebenso hoch als breit, die obersten ein wenig länger als
breit, das letzte Glied etwa doppelt so hoch als breit. Taster und Schwin-
ger gelbbraun. Kopf und Mittelleib dunkel schwarzbraun, etwas glänzend,
Thorax mit 3 nach rückwärts convergirenden Reihen niederliegender
schwarzer Härchen, etwas weisslich bereift, was in gewissen Richtungen
deutlicher hervortritt. Hinterleib schwarzbraun, opak, kurz und ziemlich
dicht nach rückwärts anliegend behaart, eylindrisch, gleich breit. Zange
breiter als die letzten Hinterleibsringe und stark entwickelt; Wurzelglied
dick, eiförmig, rundum mit nach hinterwärts gerichteten Wimperhaaren
besetzt; die fast kugeligen, knospenförmigen, ziemlich lang behaarten
Endglieder an der Spitze nach innen mit einem starken, einwärts ge-
krümmten Dorne. Die ziemlich schlanken, kurz behaarten Beine schmutzig
bräunlichgelb, Tarsen etwas dunkler; Schenkel an der Basis auf der
Hinterseite mit einem kleinen, schwarzbraunen läuglichen Flecke, Spörn-
chen wie die Beine bräunlichgelb, Schienen von gleicher Länge mit den
Schenkeln, Fersen der vorderen Beine merklich länger, die der hinteren
Beine dagegen wenig länger als die Füsse. Flügel fast wasserhell, nur
ganz wenig bräunlich gefärbt, etwas irisirend, mit starken schwarzen
54 Theodor Beling:
Randadern, die übrigen Adern erheblich blasser. Gabelstiel von der Mitte
der Mittelader ausgehend. Querader in der Mitte der Unterrandader,
welche inmitten des Vorderrandes ziemlich weit vor der Gabelwurzel in
die Randader mündet. Der wenig bogige Cubitus erreicht die Randader
ziemlich weit vor ihrer Spitze. /g sehr gross, fast sechsmal so gross als
gh, kl wenig kleiner als Im, Die Spitze des Cubitus und die Spitze der
unteren Gabelzinke gleich weit von der Flügelspitze entfernt. Die Zinken
der Gabel laufen im ersten Drittheile ziemlich stark divergirend, von da
ab aber wenig auseinander tretend zum Rande. Achselader sehr blass, in
der Mitte der Achselzelle verschwindenud.
Q Das erheblich grössere und stärkere Weibchen ist 4UM- Jang,
ziemlich schlank und lang gedehnt, gleicht in der Färbung dem Männ-
chen, ist aber im Ganzen dunkler. Die ziemlich lang bewimperten End-
lamellen der Legeröhre verkehrt eirund. Beine entschieden dunkler als
beim Männchen, schwarzbraun, Fersen von ziemlich gleicher Länge mit
den Füssen, Flügel licht nussbraun tingirt, stark irisirend. Die blasse
Achselader verschwindet jenseits der Mitte der Achselzelle. Hinterleib
derjenigen Weibchen, welche noch keine Eier abgelegt haben mit breiter,
schmutzig gelblichweisser Seitenstrieme.
Die Larven fanden sich im Monat April 1871 an vielen Stellen und
meist in grossen, aus zahreichen Individuen gebildeten Gesellschaften in
einem älteren Buchenbestande (Forstort Buchenberg des Reviers Hohau-
sen) hiesiger Gegend auf weiter Fläche zerstreut unter der Laubdecke
des Bodens, wovon sie sich, in gleicher Weise die in Verwesung begrif-
fene untere Blätterschichte zart skeletirend, wie die Heerwurmlarven
Se. militaris Now. es thun, ernährten.
Am 9. April 1871 aus dem Walde mit nach Hause genonmene
Larven bildeten, auf eine mit Wasser angefeuchtete Glasplatte gesetzt,
einen ziemlich vollständigen, bis sechs Centimeter Länge erreichenden
Heerwurmszug. An einem hingelegten, zuvor mit Wasser angenässten
Strohhalme erreichte der Larvenzug eine Länge von reichlich 10 Centim.
Neun Tage später, am 18. April, nachdem es am Tage zuvor fast
ununterbrochen und stark geregnet hatte, fanden sich im Walde die zahl.
reichen Larven an mehreren Stellen unter der lockeren oberen, erst in
jüngerer Zeit vom Winde aufgewehten Streulaubschichte in förmlichen
Heerwurmszügen begriffen, welche, verschiedenen Himmelsrichtungen fol-
gend, 5 bis 8UM- breit und über 2 Decimeter lang waren. Die Züge be-
wegten sich meist unter den zu oberst locker übereinander gehäuften
Laubblättern hin, waren jedoch ohne Wegnahme von Blättern nicht sicht-
bar. Blossgelegt gerieten die Züge bald in Unordnung, indem sich die
Larven lichtscheu zwischen die tieferen Blätterlagen zurückzogen. An
anderen Stellen sassen an dem gedachten Tage die Larven unter der
Drei neue Arten der Galtung Seiara. 55
Laubdecke des Bodens in Haufen oder theils mehr, theils weniger lang
gedehnten Heerden fressend beisammen.
Am 24. April wurde nochmals Aehnliches beobachtet, jedoch befan-
den sich die Larven im Allgemeinen tiefer unter der Laubdecke als am
18. April.
Am 27. April zeigten sich die ersten, eben entstandenen Puppen
zwischen dem Laube, woselbst die Larven ein sehr unvollständiges, nur
aus wenigen Fäden bestehendes und deshalb eigentlich nur augedeutetes
Gespinnst gefertigt hatten.
Die verschiedentlich aus dem Walde mit nach Haus genommenen
Larven verpuppten sich daselbst in ähnlicher Weise unter Anlegung eines
ganz dürftigen Gespinnstes.
Am 1. Mai auf eine angenässte Glasplatte gesetzte Larven formir-
ten sich daselbst bald zu Zügen, jedoch waren diese minder compact
oder geschlossen und weniger gut geordnet, als die Züge der Larven von
Sciara militaris es zu sein pflegen.
Zu Anfang April aus dem Walde eingeholte und im Zimmer unter
Streulaub unterhaltene Larven lieferten am 28. April Puppen und am
10. Mai, also nach 12 Tagen, das fertige Insekt. Andere am 24. April
aus dem Walde mitgenommene Larven hatten sich im Zimmer am 4. Mai
verpuppt und ergaben am 18. und 19. Mai, also nach 14 bis 15 Tagen,
die Mücken.
Nochmals, am 26. Mai aus dem Walde nach Haus getragene Larven,
welche im Garten an schattiger Stelle in einem Kasten unter Streulaub
unterhalten wurden, hatten sich am 29. Mai ia Puppen verwandelt, aus
denen am 10. Juni, also nach etwa 12 Tagen, während welcher Zeit die
Witterung regnerisch und unfreundlich kalt gewesen war, das fertige
Insekt hervorging. Unter 200 abgezählten Puppen befanden sich nur 10
Stücke, also fünf Procent männliche, alle übrigen gehörten weiblichen
Individuen an.
Im Walde wurden am 26. Mai noch ausschliesslich Larven und keine
Puppen, an einer Stelle aber schon ausgebildete Mücken in grosser
Anzahl auf der Laubdecke des Bodens umherlaufend gefunden. Am 9. Juni
dagegen war auch im Walde die Verpuppung im Wesentlichen vollendet.
Alle Puppen lagen unter und beziehungsweise zwischen dem Laube ohne
eigentliches Gespinnst, statt dessen nur einzelne Fäden hier und da ohne
Zusammenhang vorhanden waren. Eine Woche später, am 16. Juni zeigte
sich im Walde schon überall das fertige Insekt, theils zwischen der Laub-
decke des Bodens, theils auf derselben umherlaufend und hier mehrfach
auch in copula, theils nahe über dem Boden umherschwärmend und in
einzelnen Exemplaren auch an Gräsern und sonstigen Pflanzen sitzend,
im Ganzen jedoch nur in mässiger Anzahl und lange nicht so häufig, als
56 Theodor Beling:
nach der Menge der früher vorhanden geweseneu Larven und Puppen sich
hätte erwarten lassen.
Im Uebrigen fanden sich am 28. Juni an einer anderen Waldesstelle
noch Larven in einer ziemlich grossen Gesellschaft unter der Laubdecke
des Bodens. Aus den davon mitgenommenen Larven gingen bis 3. Juli
Morgens Puppen hervor und schon am A0. Juli, oder nach 6 bis 7 Tagen,
waren die Mücken vorhanden. Die Dauer der Puppenruhe hatte in diesem
Falle durch die damals herrschende höhere Temperatur eine Abkürzung
erfahren.
Am 23. Juli wurden auf’s Neue im Walde unterm Laube noch ziem-
lich kleine Larven gefunden, welche mit nach Haus genommen und auf
einen mit Wasser angefeuchteten Papierbogen gesetzt, einen ordentlichen,
wenngleich ganz schmalen Heerwurmszug bildeten.
Späterhin waren nun bis in den Monat October hinein an verschie-
denen Waldesstellen ausgewachsene Larven zu finden und zwar überall
in grossen, haufen- oder heerdenweise sich darstellenden Gesellschaften.
Mehrfache Beobachtungen über die Metamorphose der nach Haus getra-
genen und im Garten zwischen Streulaub untergebrachten Larven ergab
je nach der höheren oder niedrigeren Temperatur während der Puppen-
ruhe deren Dauer in Uebereinstimmung. mit den schon früher erzielten
Resultaten auf 5 Tage‘ bis 1% und 14 Tage. (Letzteres Ende September
und Anfang October im Freien bei einer Temperatur, welche während
der Nacht einige Male bis nahe zum Gefrierpunkte sank.) Uebrigens
wurden vom 27. August an im Walde auch wieder Mücken angetroffen,
welche ihre Eier in zahlreichen Häufchen unterm Laube ablegten und
dann rasch starben.
Am 27. August mit nach Haus genommene Larven verpuppten sich
bereits in der nächstfolgenden Nacht. Aus den in einem Cylinderglase
zwischen Waldstreulaub untergebrachten und in einem kühlen Zimmer
aufbewahrten Puppen gingen am 4. September, also nach 7 Tagen die
Mücken hervor. Diese legten in den nächstfolgenden Tagen ihre Eier-
klümpchen ab, aus denen schon vom 15. September Nachmittags an die
kleinen Lärvchen auszuschlüpfen begannen. Am 20. September waren auch
die letzten Eier ausgekommen, die Eiruhe hatte mithin — und zwar im
Zimmer — nur eine bis zwei Wochen gedauert.
Ein anderes Cylinderglas, worin gleichzeitig, nämlich in den Tagen
vom 5. bis 7. September Eier zwischen Streulaub abgelegt waren, wurde
im Garten an einer schattigen Stelle unter Gesträuch aufgestellt und
ergab erst am 27. desselben Monats, also nach etwa drei Wochen, junge
Larven. Es hatte hiernach die Eiruhe im Freien mindestens eine Woche
länger gedauert als im wärmeren Zimmer.
Drei neue Arten der Gattung Sciara. 57
Es scheint keinem Zweifel zu unterliegen, dass die Generation
dieser Mücke eine mindestens zweifache ist, nämlich eine Frühjahrs- und
eine Herbst-Generation. Die im ausgewachsenen Zustande 6" lange,
um. dicke, weisse, wasserhelle, resp. gewässert durchscheinende glän-
zende Larve hat einen schwarzbraunen, stark glänzenden, am Hinter-
rande mit den gewöhnlichen drei Ausbuchtungen der Sciaren-Larven
versehenen oder daselbst fein schwarz gesäumten Kopfschild von kaum
halber Breite des Körpers und lässt den Darminhalt schwarzbraun durch-
scheinen. Einige Tage vor der Verpuppung färbt sie sich bis auf die
äussersten Körperenden erst gelblich, dann intensiver gelb und fertigt
ein gemeinsames, aus wenigen Fäden bestehendes sehr dürftiges Gespinnst
in gleicher Weise wie die Larve von Se. militaris Now.
Die weibliche Puppe ist 35 bis 4"m- Jang, A"! diek, schmutzig
bräunlichgelb mit einer Reihe scharf hervortretender schwärzlicher Stig-
men an jeder Leibesseite. Die Flügelscheiden reichen bis zur Mitte, die
Fussscheiden bis Ende des dritten Gliedes. Die männliche Puppe ist
nur 2'5M- Jang, 0:6"M- diek und die Fussscheiden reichen bei ihr bis
Ende des vierten Gliedes.
Eine Eigenthümlichkeit der Puppe ist, dass sie sich schon im Laufe
der ersten beiden Tage an den Scheiden schwärzlich färbt, während sol-
ches sonst bei den Sceiaren-Puppen erst kurze Zeit vor dem Ausschlüpfen
des fertigen Insekts zu geschehen pflegt. Gleichzeitig mit dem Schwärzen
der Scheiden färbt sich auch das übrige Colorit dunkler und mitunter
ziemlich lebhaft orangegelb.
Die kleinen ovalen glänzenden Eierchen, welche von je einem
Weibchen in einem Häufchen abgelegt werden, sind zuerst wasserhell
weiss, färben sich aber innerhalb der nächsten 24 Stunden weingelb und
behalten letztere Färbung bei bis zum Ausschlüpfen der Lärvchen.
Es ist in hohem Grade wahrscheinlich, dass die Larven unter Um-
ständen im Walde offenkundige Heerwurmszüge in ähnlicher Weise bilden,
wie die Larven von Sc. militaris Now. und weil hierdurch das Insekt an
Interesse erheblich gewinnen würde, so ist dessen Lebensweise eine
besondere Aufmerksamkeit gewidmet und das Resultat der Beobachtung
in Vorstehendem so ausführlich dargelegt. Fest steht bis jetzt wenigstens,
dass die Larven in ihrem Verhalten vom Ei bis zur Puppe mehr Ueber-
einstimmung mit den Larven von Se. militaris zeigen, als die bislang
bekannt gewordenen Larven irgend einer anderen Species der Gattung
Sciara.
Bd. All. Abbandi. 8
58 Theodor Beling:
6, Die Querader liegt jenseits der Mitte der Unter-
randader.
c) Die Spitze der unteren Gabelzinke der
Flügelspitze näher als die Spitze des
Cubitus.
Sciara arenaria. Z 2", © 3 bis 3:5"M-, nov. spec.
Thorace piceo -nigro, nitido, triseriatim piloso, lateribus nigro
hirsuto, abdomine nigro -cinereo vel fusco, opaco; pedibus fuseis vel
dilute piceis, tarsis obscurioribus; antennis validis, cinerzo - pubescen-
tibus, longitudine dimidii corporis (Q) vel capite thoraceque paulo
longioribus (©), alis hyalinis (g') vel einerascentibus (Q@), nervis mar-
ginalibus validis, fuseis, nigro-hirsutis.
g Statur kurz gedrungen, Taster anfänglich schmutzig gelb,
später braun, Schwinger geschwärzt, Schwingerstiel schmutzig bräunlich-
gelb. Fühler derb, '/, des Körpers lang, die dicht gelblich oder grau
behaarten langgestielten Geisselglieder fast ebenso breit als hoch, mit
Ausnahme des letzten Gliedes, welches doppelt so hoch als breit und
stumpf kegelförmig zugespitzt ist. Kopf und Mittelleib dunkel pech-
braun, Thorax glänzend, auf der Mitte mit drei nahe bei einander
stehenden, nach hinterwärts etwas convergirenden Reihen rückwärts
anliegender kurzer schwarzer Härchen, an den Seiten aber mit län-
geren aufrecht stehenden schwarzen steifen Haaren ziemlich dicht
besetzt. Schildchen am Hinterrande mit schwarzen Wimperhaaren.
Hinterleib schwarzgrau bräunlich mit kurzen, nach rückwärts gerich-
teten schwarzen Haaren besetzt, die letzten Ringe etwas verschmälert.
Zange gross, die Basalglieder stark und breit, nach der Spitze hin
schmäler und daselbst gerade abgestutzt, die Endglieder knospenförmig
mit einwärts gebogener und mit haarförmigen langen schwarzen Dörn-
chen bürstenartig besetzter Spitze, im Uebrigen die ganze Zange gleich
Drei neue Arten der Gattung Seiar«. 59
dem Hinterleibe mit nach rückwärts gerichteten schwarzen Haaren
besetzt. Hüften und Beine schmutzig bräunlichgelb, die Tarsen allmälig
dunkler, die letzten Glieder schwarzbraun. Die starken Schenkel von
gleicher Länge mit den Schienen, letztere etwas kürzer als die Füsse. Die
langen Spörnchen xelb. Flügel fast glashell, nur sehr wenig grau getrübt,
irisirend, die starken Randadern gelbbraun, stark schwarz behaart. Die
Querader steht jenseits der Mitte, fast am Anfange des letzten Drittels
der Unterrandader, welche in der Mitte des Vorderrandes und ziemlich
weit vor der Gabelwurzel in den Vorderrand mündet. Der ziemlich
gerade Cubitus erreicht die Randader weit vor ihrer Spitze. fy gross,
viermal so gross als gh, kl = Im. Die Zinken der Gabel ziemlich stark
divergirend, der Stiel länger als die Zinken und etwas blasser als die-
selben. Die fünfte Längsader sehr flach bogig, fast gerade, die sechste
weicht zuletzt in stärkerem Bogen von ihr ab. Achselader fehlt.
-
© schlank mit langgedehntem, nach hinten zugespitztem Hinter-
leibe. Die ziemlich lang schwarz bewimperten Endlamellen der Lege-
röhre elliptisch. Beine etwas dunkler als beim g, licht pechbraun.
Flügel aschgrau getrübt, irisirend. Die Wimperhaare des Schildchens
stärker in’s Auge fallend. Bei frisch ausgekommenen Weibchen sind die
drei letzten Leibesringe obenauf schmutzig weiss wie die Seitenstriemen,
am Vorder- und Hinterrande aber und seitwärts mit schwarzgrauen
Linien eingefasst, welche ein ziemlich reguläres Viereck bilden.
Die 45"M- Jangen, 0'7"M- dicken weissen, gewässert durchscheinen-
den Larven mit kleinen schwarzbraunen glänzenden, am Hinterrande mit
zwei seichten Ausbuchtungen und inmitten dieser Ausbuchtungen mit
feiner Auskerbung versehenen Kopfschilde fand ich am 20. Mai 1871 in
einem auf sandigem Boden stockenden Kiefernbestande (Pinus silvestris L.)
unmittelbar unterhalb der Nadeldecke des Bodens, wo sie sich mehrere
Hundert gemeinschaftlich innerhalb der Nadelerde ein aus solcher, aus
Sandkörnchen und aus ihren Exerementen bestehendes compactes Ge-
spinnst angefertigt hatten. Schon waren auch einige Puppen in dem
Gespinnste vorhanden und die sammt letzterem mit nach Haus genom-
menen Larven verpuppten sich sämmtlich bis zum 22. Mai. Puppe 25mm.
g x
60 Theodor Beling: Drei neue Arten d. Gattung Seiara.
lang, 08%: dick, milchweiss, frisch ausgekommen auf dem Rücken un-
mittelbar hinter dem Thorax mit einem langgedehnten unregelmässigen
grünlichen Flecke. Fussscheiden bis Ende des fünften Gliedes reichend.
Die Imagines entschlüpften den in einem kühlen Zimmer aufbe-
wahrten Puppen am 31. Mai und 1. Juni und zwar Weibchen in ungleich
grösserer Anzahl als Männchen. Die Puppenruhe hatte also 9 bis 10
Tage gedauert.
Miscellen.
Von
Dr. J. R. Schiner.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 7. Februar 1872.)
Veber massenhaftes Auftreten einer Chlorops-Art.
Im letzten Sommer besuchte mich Professor Waga aus Warschau und
brachte eine ziemlich grosse Anzahl einer Chlorops-Art mit, welche in
der Umgebung Warschau’s oft in fabelhafter Menge erscheint. Waga
hatte diese Art als Chlorops laeta Mg. determinirt und über ihr ınassen-
haftes Auftreten in der Revue zoologique (Tom. 11. S. 492. fl.) schon vor
Jahren Mittheilung gemacht. Ich erwähnte diess in meiner österreichi-
schen Dipteren-Fauna (II. 213.) bei der genannten Art und fügte bei, dass
wenn Waga’s Determination richtig ist, sie einmal bei Warschau millio-
nenweise erschienen sei.)
Der Zweifel, welcher mit dieser Bemerkung ausgesprochen war, be-
stimmte nun H. D. Waga, mir Exemplare der betreffenden Art mitzu-
bringen, und mich um die richtige und massgebende Determinirung zu
ersuchen. Ueber das Vorkommen derselben theilte er mir Folgendes mit:
„Diese Chlorops-Art erscheine alle Jahre, Ende Sommers in unzäh-
liger Menge unter der Kuppel der Warschauer Sternwarte, wo sie von
ihm zum erstenmale beobachtet worden war. Dieselbe Erscheinung zeigte
sich auch alljährlich an den Plafonds der im Winter nicht geheizten Salons
im Schlosse Kröolikarnia, '/, Meile von Warschau entfernt. Weiters
unter denselben Verhältnissen auch im gräflich Potocki’schen Schlosse
Krzeszowice, unweit Krakau. Das letztgenannte Schloss habe zwei
Eckthürme, in welchen sich Wohnungen befinden, und an den Plafonds
!) Waga berechnete, dass am Plafond eines Gartenhauses in Warschau
gleichzeitig 17,971.200 Individuen sassen.
62 Dr. J. R. Schiner:
dieser Wohnungen erschienen jährlich diese Fliegen. Alle diese Lokalitäten
seien von Feldern umgeben, auf denen Cerealien und vorzugsweise Wei-
zen gebaut werden.“
So weit Waga. Einen empfindlichen Schaden haben die Fliegen
nirgends verursacht.
Ein Blick auf die mir vorgelegten Exemplare zeigte mir, dass mein
ausgesprochener Zweifel über die Determinirung der Art begründet war.
— Von COhlorops laeta Mg. konnte hiebei keine Rede sein. Indessen war
ich, bei der bekannten Schwierigkeit, Chloropinen richtig zu bestimmen,
nicht sogleich in der Lage, über die Art einen bestimmten Aufschluss zu
geben, und ich versprach daher H. Waga vorerst die gesammte Chloro-
pinen-Literatur aufmerksam durchzugehen und über das Ergebniss seiner
Zeit an diesem Orte zu berichten.
Bei meinen diessfälligen Studien und Erhebungen habe ich vorab
ein zwar sicheres, aber wenig erfreuliches Resultat gewonnen. Die Ver-
wirrung in der Synonymie der Chlorops-Arten ist so gross, die Unsicher-
heit über die Angaben, rücksichtlich des Auftretens und der Art der
Beschädigung, welche sie veranlassen, ist so bedeutend, dass sie als fast
gänzlich unbrauchbar bezeichnet werden müssen. Unter Chlorops taeniopus,
Chl. strigula, Chl. nasuta, Chl. lineata, Chl. notata, hypostigma, eircumdata,
glabra u. s. w. versteht Jeder eine andere Art und man könnte als Re-
sultat der verschiedenen Angaben höchstens als sicher annehmen, dass
eine gewisse Gruppe der Chloropinen von gelber Farbe, mit schwarzge-
striemtem Rückenschilde und mehr oder weniger dunkelgefärbtem Hinter-
leibe, sich als den Saaten schädlich erwiesen habe.
Die Unsicherheit bei der Determinirung der Arten dieser Gruppe
beruht, meiner Ansicht nach, hauptsächlich darauf, dass auf Farbenunter-
schiede ein allzu grosses Gewicht gelegt wurde und daher viele Varietäten
als Arten beschrieben worden sind. Ich überzeugte mich davon vor einigen
Jahren, als mir durch H. Professor Haberlandt aus Ungarisch-Alten-
burg eine grössere Anzahl von Chloropinen eingesendet worden war, die
unter ganz gleichen Verhältnissen gesammelt worden waren und auch H.
Künstler mir fast gleichzeitig ähnliche Exemplare aus der Umgebung
\Viens überbrachte. Wollte ich auf Farbenunterschiede, auf das Vorhanden-
sein oder Fehlen der schwarzen oder braunen Flecke an den Brustseiten,
auf die mehr oder weniger ausgebreitete dunkle Färbung des Hinterleibes
u. dgl. Rücksicht nehmen, so müssten die vorliegenden Stücke mindestens
in drei Arten gebracht werden, und doch schien es mir, als ob es sich in
der Wesenheit doch nur um Varietäten einer einzigen Art handle, als ob
ein einziger Name für alle weitaus genügen würde. Die ganz gleiche
Lebensweise der Larven, die ähnlichen Beschädigungen der Halme, durch
dieselben der Umstand, dass unter den Altenburger und Wiener Exem-
Miscellen, 63
plaren alle Farbenunterschiede vertreten und überdiess unter denselben
Zwischenformen vorhanden waren, welche eine exacte Anwendung der
einzelnen Beschreibungen auf dieselben bedenklich erscheinen liessen Alles
deutete darauf hin, dass meine Meinung wohlberechtigt war.
Es fehlen eben bei der bezeichneten Gruppe der Chloropinen pla-
stische Merkmale zur sicheren Unterscheidung derselben, oder es wurden
solche, wenn sie ausnahmsweise vorhanden sind, von den Beschreibern
zu wenig beachtet. Am brauchbarsten werden sich, meinen Erfahrungen
nach, in letzterer Beziehung erweisen: die Gestalt des Kopfes, beziehungs-
weise die Form des Profils, hauptsächlich bedingt durch das mehr oder
weniger Hervortreten der Stirne und durch die Breite oder Schmalheit
der Wangen, ferners die Beschaffenheit des Flügelgeäders. Letzteres
kann nunmehr mit aller Bestimmtheit zur Unterscheidung nahe verwandter
Arten benützt werden, da mit Hilfe meines einfachen, Jedermann leicht
zugänglichen Zeichenapparates ganz richtige und vollkommen genaue Flü-
gelabbildungen angefertigt werden können.
Ein weiterer Uebelstand ist, dass auch dann, wenn genügende und
präcise Beschreibungen vorhanden sind, die neueste kritische Schule sich
berufen fühlt, für das vermeintliche Recht älterer Autoren eine Lanze
einzulegen und nach Willkür und individueller Ansicht ältere Namen zu
restauriren, die schon längst in anderer Weise angewendet waren und
wodurch der allgemeinen Confusion selbstverständlich erst recht Thor
und Riegel geöffnet erscheinen.
Ich bin vielleicht mehr als ein Anderer berechtigt, mich über das
Unheil, welches diese „kritische Schule* angerichtet hat und forthin noch
anrichtet, auszusprechen, weilich selbst durch längere Zeit ein Anhänger dieser
Schule war, und nun nach reiflicher Erwägung und gewonnener besserer Ein-
sicht derselben untreugeworden bin. Meines Erachtens ist den älteren Autoren
ihr Recht vollkommen gewahrt, wenn man den Namen, welchen sie einer
von ihnen zuerst beschriebenen Art geben, als Synonym zu den allgemein
recipirten oder doch in einem Hauptwerke verwendeten, gebräuchlichen
neueren Namen hinzufügt. Ein recht auffallender Beleg für meine Ansicht
mag hier angeführt werden.
Eine bei uns gar nicht seltene Zmpis-Art wurde von Meigen als
Empis maculata F. interpretirt und zu derselben von ihm selbst seine
Empis variegata als Synonym gestellt. Die Interpretation Meigen’s wurde
von allen späteren Dipterologen und selbstverständlich auch von mir in
meiner Fauna angenommen, und daselbst diese Art als Empis maculata
F. Mg. aufgeführt. Für eine zweite, naheverwandte, in unseren Donau-
auen häufige Art, welche Dr. Egger zuerst beschrieb, wurde der Name
Empis argyreata angewendet. In der Berliner Eutomologischen Zeitung
(X. 238) bringt nun Loew eine Revision der Empis-Arten und behauptet,
64 Dr. J.R. Schiner:
dass Fabricius mit seiner Empis maculata nicht eigentlich die Meigen’-
sche Art gemeint habe, sondern die Empis argyreata Egger. Letzterer
Art müsse daher nach dem Rechte der Priorität Empis maculata F. gegeben
und die Meigen’sche E. maculata selbstverständlich neu benannt werden,
er nenne sie desshalb Empis confusa. Da ferners Meigen seine eigene
Empis variegata irrig als Synonym zu Empis maculata gestellt habe, so
müsse auch diese Art restaurirt werden. Es ist daher Empis variegata
Erg. in Zukunft Empis maculata F. Lw. et non Meig. Empis maculata
Meig. (exelus. Syn.) Empis confusa Lw. und Fmpis maculata Mg.
(partim), Empis variegata Mg. Lw. zu benennen.
Dabei ist aber zu erwägen, dass sehr verwandte Arten, wie Zmpis
afinis Egg., Empis rava, macra und apicalis Loew, aus Sicilien und dem
Süden Europa’s bekannt sind, von welchen Loew (im VIII. Theile Mei-
gens, $. 267) selbst sagt, sie ständen (inclusive der E. muculata, confusa,
variegata) einander so nahe, dass es oft recht schwierig sei, zu un-
terscheiden, ob man es mit speeifischen Verschiedenheiten,
oder nur mit individuellen, vielleicht lokalen oder klimati-
schen Abänderungen zu thun habe. Empis maculata F. könnte also
nach diesem Bekeuntnisse auch leicht irgend eine andere der oben ge-
nannten Arten sein und es ist sogar wahrscheinlich, dass Fabricius eine
der sicilianischen Arten bei der Beschreibung seiner Art vor sich
hatte, weil er beifügt: „Habitat in Italia Dr. Allioni“, und weil Empis
argyreata Egg. bisher aus Italien nicht bekanut geworden ist. -
Es war somit hier eine Nothwendigkeit nicht vorhanden, allgemein
recipirte Namen zu verwerfen, und da es geschah, wurde die Confusion
nur um so grösser.
Der Anlass, warum ich derartige Uebelstände hier besonders be-
rühre, liegt darin, dass Loew auch in einer kleinen Monographie der
Gattung Chlorops Mg. (Zeitschr. f. Entom. des Ver. f. schles. Insektenk.,
15. Jg.) in ganz ähnlicher Weise vorgegangen ist und zur Verwirrung
welche in dieser Gattung ohnediess besteht, meines Erachtens nur noch
mehr beigetragen hat.
So bezog beispeilsweise Meigen die Beschreibung der Musca stri-
gula des Fabricius auf eine der gelben, schwarzgezeichneten Chlorops-
Arten aus der oben erwähnten Gruppe, und beschrieb diese Art hiernach
in seiner System. Beschreibung (VI. 147) ausführlicher. Bisher fiel es
Niemanden ein, an der Meigen’schen Interpretation zu mäckeln und
vielfach wurde über Verwüstungen durch Chlorops strigula F. Mg. be-
richtet. In der Winthem’schen Sammlung befindet sich ein von Meigen
revidirtes Stück seiner Chlorops strigula und nach diesem und der Mei-
gen’schen Beschreibung ist sie auch in meiner Fauna aufgenommen und be-
schrieben. Ebenda ist ferner eine zweite C'hlorops-Art, welche von Meigen
Miscellen. 65
als Chlorops eingulata sehr kenntlich beschrieben wurde, unter dem letz-
teren Namen aufgeführt. Jedermann wusste, was er unter Chlorops eingu-
lata Mg. zu verstehen hatte, und über Chlorops strigula bestand wenig-
stens ein gewisses Einverständniss. In der citirten Monographie behauptet
nun Loew, dass Musca strigula des Fabricius eigentlich die Chlorops
eingulata Mg. sei, es müsse daher in Zukunft Meigen’s und aller späte-
ren Autoren Chlorops eingulata, Chlorops strigula F. genannt werden.
Was Chlorops strigula Mg. und der übrigen Autoren sei, ist daselbst
nicht erörtert und nur so viel als ausgemacht hingestellt, dass meine
Chl. strigula mit Chlorops taeniopus Loew zusammenfalle.
Die Beschreibung, welche Fabricius von seiner Musca strigula
giebt, passt nun allerdings besser auf Chlorops eingulata Mg. als auf
Chlorops strigula Mg., sie passt aber keineswegs in dem Grade, um eine
allgemein angenommene und geläufig gewordene Nomenclatur abzuändern
und damit eine endlose Confusion zu bewirken. Fabricius nennt, um nur
Einiges hervorzuheben, die Hinterleibseinschnitte seiner Musca strigula
schneeweiss (segmentorum marginibus niveis), was sie bei Chlorops cin-
gulata Mg. nicht sind. Loew selbst nennt sie in der Diagnose weisslich
(abdomen albido-eingulatum) und übersetzt diess in der Beschreibung mit
„weissgelblich*, ja in der dem Texte beigegebenen analytischen Tabelle
wird diese Art insbesondere damit charakterisirt, dass sie „auffallend
gelbe Hinterrandsäume* besitze. Fabricius mennt ferners das
Schildehen seiner Art schwarz mit weissem Apicalpunkt und die Beine
schwarz. Chlorops eingulata Mg. hat aber ein schwarzes Schildehen mit
gelber Mittellinie und immer gelb- oder wenigstens heller gefärbte Beine.
Dazu kömmt noch, dass Meigen oft Gelegenheit hatte, bei seinen
Interpretationen Fabricius’sche Originalexemplare zu vergleichen und
dass die Fabricius’schen Beschreibungen überhaupt, zumal bei Arten,
die seither durch neue Entdeckungen einen so bedeutenden Zuwachs er-
halten haben, wie die Chloropinen, durchaus nicht als beweiskräftig an-
erkannt werden können,
In der erwähnten Loew’schen Monographie finde ich überhaupt
wenig neue und wesentliche Aufschlüsse, welche die Determinirung der
einzelnen Arten sichern oder erleichtern würden. Es sind in derselben
48 Arten enthalten, wovon 28 als neu beschrieben sind. Von den bis da-
hin beschriebenen 64 Arten sind nur 20 berücksichtiget, und von diesen
über Chl. cereris Fabr., ceingulata Mg., frontosa Mg., longicornis Ztt.
tarsata Fll., messoria Fll., aproximatonervis Ztt., puneticollis Ztt., gra-
eilis Mg., geminata Mg. und rufina Ztt. d.i. über 11 Arten, welche ohne-
diess genügend bekannt sind, und über weitere 9 Arten: Chl. fulvifrons
Hal., taeniopus Mg., speciosa Mg., didyma Ztt., ornata Mg., obscurella
Ztt., glabra Mg., trifaseiata Ztt. und rufa Mg. kritische Bemerkungen
Bd. XXI, Abhandl, 9
66 Dr. J.R. Schiner:
beigefügt, welche die bestehenden Zweifel zu beheben, nicht geeignet
scheinen.
Chlorops nasuta Schrank ist gänzlich verworfen, und für Chl. na-
suta Mg. der neue Name Chl. Meigenü eingeführt, Chl. (Oscinis) nasuta
Ztt. aber mit Chl. speciosa Mg. identificirt. Meine Chl. didyma wird als
Chl. serena neu beschrieben, weil sie von Chl. didyma Ztt. verschieden
sein soll und zu Chl. (Oscinis) didyma Ztt. als Synonym Chl. sealaris
Mg. und Chl. pulchra Schin. gestellt, woran, was meine Chlorops
pulchra mit ganz gelben Fühlern betrifft, auch nicht im entferntesten
gedacht werden kann. Chl. (Oseinis) laeta Ztt. soll fraglich mit
Chl. diseicornis n. sp. identisch und Chl. ornata Meig. dieselbe Art
sein, welche Zetterstedt (und auch ich) als Chl. eircumdata Mg. be-
schrieben hat. Für Chl. ornata Loew ist die neue Gattung Chloropisca
aufgestellt, deren besonderes hervorragendes Characteristicum das ganz
flache Schildchen sein soll.
Es ist mir bei dem Studium dieser kleinen Monographie oft der Ge-
danke gekommen, als beabsichtige der Verfasser vorzugsweise, Alles, was
andere Dipterologen geleistet, und namentlich was in meinen Arbeiten
niedergelegt ist, als unbrauchbar zu markiren,
Ich kann es mir nicht versagen, zur Begründung dieses Ausspruches
einige recht auffallende Beispiele hier anzuführen.
Auf Seite 64 nennt er meine Deutung der Zetterstedt’schen Os-
cinis didyma nicht nur unberechtigt, sondern in gar nicht feiner Weise
„geradezu unbegreiflich“, weil Zetterstedt’s Art sich durch die helle
Färbung des dritten Fühlergliedes und durch die stets glänzend schwarze
Farbe des Fleckens zwischen den vorderen Hüften von meiner Chl. didyma
(Chl. serena Loew) unterscheiden soll. Ich bemerke, dass Loew mit sei-
ner Chl. didyma meine Chl. pulchra zu identificiren keinen Anstand nahm,
obwohl letztere Art immer ganz gelbe Fühler hat. Zetterstedt sagt
nun von seiner Art: macula verticis nigra majuscula, punctis geminis
flavis notata, speciem distinguit.“ Es ist also entschieden, dass Zetter-
stedt vor Allem auf die Beschaffenheit des Stirndreiecks das grösste Ge-
wicht legte, und dieser Umstand bestimmte mich auch, den Zetterstedt’-
schen Namen auf meine Art anzuwenden. Ich bemerkte diess ausdrücklich
in meiner Fauna (S. 213) und fügte bei, dass die Färbung des dritten
Fühlergliedes nicht ganz mit der Zetterstedt’schen Beschreibung über-
einstimme. Was bei diesem Vorgange unbegreiflich sein soll, vermag
wieder ich nicht zu begreifen, um so weniger, als ich, falls ich mich nicht
bemüht hätte, eine unnütze Vervielfältigung der Chlorops-Arten möglichst
zu vermeiden, meine Chl. didyma hätte neu benennen müssen, wie es
Loew thatsächlich gethan hat.
Miscellen. 67
Bei Gelegenheit der Identificirung meiner Chl. pulehra mit Ohl. di-
duma Loew (S. 67 und 69) bemerkt Loew im Bewusstsein, dass diess
doch nicht ganz so rund ablaufen dürfte, Folgendes: es schienen meine
Angaben über die Gestalt der schwarzen Zeichnung auf der Stirne aller-
dings nicht zu passen, „es liesse sich aber aus denselben nichts rechts
Sicheres entnehmen“ da ich das Ocellendreieck und die schwarze Zeich-
nung desselben so durch einander mengte, dass grosse Confusion entstehe.
Zum Glücke eitirt nun Loew wörtlich meine diessfällige Angabe, aus
welcher hervorgeht, dass ich vom Stirndreiecke und nicht vom Ocellen-
dreiecke spreche, und ganz klar dieZeichnung desselben beschreibe, wie sie
inderThat bei meiner Art vorhanden ist, so dass ich auch heute daran nichts
ändern könnte. Freilich lässt sich die Confusion nicht vermeiden, wenn
meine Chl. pulchra um Jeden Preis Chl. didyma, und mein COhl. didyma
die Chl. serena Loew sein soll.
Sehr eigenthümlich lautet, was Loew in der Anmerkung bei Chl.
glabra (S. 86) anführt. „H. Schiner sagt,“ heisst es daselbst, „dass bei
Chl. glabra Mg. das schwarze Stirndreieck eigentlich nur die Stirnseiten
frei lasse und dass die Taster an der Spitze glänzend schwarz seien; er
gibt zugleich an, dass er ein von Meigen selbst als Chl. glabra bezet-
teltes Stück der Winnertz’schen Sammlung vor sich gehabt habe. Es
sei indessen die Schiner’sche Angabe über die Gestalt des Schwarzen
auf dem Ocellendreick (ich sprach vom Stirndreiecke) lediglich eine
ungeschickte und die Angaben über das Vorhandensein einer glänzend
schwarzen Tasterspitze eine falsche, indem er (Schiner) den schwarz-
gefärbten Clypeus für die Spitze der Taster gehalten hat.. .*
Loew weiss also, dass ich den Clypeus mit den Tastern verwechselt
habe, ohne das Winnertz’sche Exemplar gesehen zu haben, und ist so
unvorsichtig, eine solche Behauptung bedingungslos auszusprechen, als ob
es absolut unmöglich wäre, dass die Tasterspitzen des von mir untersuch-
ten Stückes wirklich schwarz sind!
Bei Chl. tarsata Fll. führe ich in meiner Fauna (II. 247) an, dass
ich die Art in grosser Menge aus Larven zog, welche in Rohrstengeln
lebten und daselbst ohne Deformirung des Stengels sich verpuppten.
Loew bemerkt hierüber (8. 25): „Sie lebt übrigens nicht, wie Schiner
sagt, in Rohrhalmen (ich sagte ausdrücklich und nicht ohne Absicht Rohr-
stengeln), sondern zwischen den Blättern der Triebspitzen, besonders
häufig derjenigen, welche durch Zipara-Larven deformirt sind, wie das
Giraud (Verh. der zool. bot. Ges. XIII. 12. 63.) angibt.“
Wenn ich sagte, dass die Larven in Rohrstengeln leben, so schliesst
diess nicht aus, dass sie auch zwischen den Stengelblättern vorkommen.
Zum Ueberflussse leben sie aber oft und meistens wirklich im Hohlraume des
Halmes, wie diess eben Dr. Giraud (l. c.) anführt: Elle (la larye) est
g %*
68 Dr. J.R. Schiner:
tres frequente dans lestiges, habitees par les trois especes de. Zipara — und
weiter — dans certains cas — on voit quelques-unes dans le canal
oceupe par la Lipara, c’est m&me la place habituelle de celles, qui ac-
compagnent la Lipara, similis — und endlich — les larves ou les pupes
sont quelquefois reunies en certain nombre dans le canal d’une tige,
. . . -
qui ne contient pas d’autre insect ...
Das stimmt gerade Alles genau mit meinen Angaben, da nicht
bezweifelt werden kann, dass Giraud mit „tige“ eben nichts anderes
bezeichnete als den Stengel!
Aus dem Vorstehenden wird man entnehmen, dass ich, um zur De-
terminirung der Waga’schen Chlorops-Art zu gelangen, auch die Loe w’-
sche Monographie der Gattung Chlorops Mig. recht genau durchgenommen
habe. Wenn ich trotzdem zu keinem ganz bestimmten Resultate gekommen
bin, so ist diess nicht meine Schuld. Ueber die schwierigste Gruppe der
Chlorops-Arten gibt eben auch diese Monographie keine bestimmten Auf-
schlüsse. Loew hat die kleinen Chlorops-Arten mit ganz flachen Schild-
chen in eine eigene Gattung, die er Chloropisca nennt, zusammengestellt.
Es ist nun allerdings keine Frage, dass die Waga’sche Art in diese
neue Gattungsgruppe gehört, allein schwer zu entscheiden, welcher Art-
name derselben gegeben werden soll.
Voraussichtlich ist sie identisch mit jener Art, welche Loew als
Chloropisca ornata beschrieben hat, es ist aber nicht abzusehen, warum
dieser Art der Meigen’sche Name Chl. ornata gegeben werden soll.
Meigen erwähnt nichts von der Flachheit des Schildchens bei seiner Ohl.
ornata;, auch sollen die Fühler bei ihr ganz schwarz sein, was Alles die
Loew’sche Deutung ausschliesst. Nimmt man schon an, dass bei der vor-
liegenden Art eine grosse Variabilität in der Färbung des Hinterleibes
die Regel ist, so läge es am nächsten, die Art COhl. eircumdata Mg. zu
nennen, wie es Zetterstedt und auch ich in meiner Fauna gethan haben.
Bei Chl. eireumdata gibt Meigen ausdrücklich an, dass das Schildchen
weisslich und flach und die Fühler an der Basis rothgelb seien. Das
stimmt, mit Ausnahme der Hinterleibsfärbung Alles genau mit der vorlie-
genden Art. Bei ihr ist der Hinterleib vorherrschend gelb; es fallen nur
zwei schwarze Puukte an der Basis und eine mehr oder weniger auffal-
lende Verdunkelung auf der Mitte des Hinterleibes auf.
Durch einen glücklichen Zufall erhielt ich durch H.v. Frauenfeld
vor wenigen Tagen 40 Stück einer Chlorops-Art, die ich für identisch mit
der Waga’schen Art zu halten mich veranlasst sehe, da sie mit ihr, bis
auf die Färbung des Hinterleibes vollkommen übereinstimmt. Der Hinter-
leib ist bei derselben gelb, mit schwarzen, den Seitenrand nicht errei-
chenden Einschnitten. Die Art wurde von H, Otto Freih. v. Bruck zur
Miscellen, 69
Determinirung an die Gesellschaft eingesendet und über das Vorkommen
Folgendes beigefügt:
„Diese lästigen Insekten zeigen sich seit drei Jahren in einer Villa
(in der Umgebung Fiume’s) beim Beginne des Herbstes. Gegen Ende October
ist ihr Auftreten so massenhaft, dass an sonnigen Tagen, wenn sie bei
offenem Fenster schwärmen, die Luft ganz verdunkelt ist, und in einiger
Entfernung der Schwarm wie Rauch aussieht. Das Sonderbare an der
Sache ist, dass sich diese Fliegen auf zwei Zimmer beschränken und sonst
die ganze Nachbarschaft davon verschont bleibt, so dass man versucht
wäre, die Ursache der Vermehrung in den Zimmern selbst zu suchen. Als
Anhaltspunkt könnte angeführt werden, dass gerade diese beiden Zimmer
vor einigen Jahren frisch mit Papiertapeten belegt wurden und das mög-
licherweise die Eier dieser Fliegen damit eingeschleppt worden sind.
Möglicherweise sind jedoch diese Insekten an eine bestimmte Pflanze ge-
bunden, und da sei zu bemerken, dass die Villa mitten in einem Parke
gelegen ist, in welchem meistens südliche Gebüsche gepflanzt sind... .*
Wir hätten also hier eine Chlorops-Art vor uns, die sich im Norden
und Süden durch ihr massenhaftes Auftreten bemerkbar gemacht hat,
ohne dass gleichzeitig Beschädigungen unserer Culturgewächse durch die-
selbe wahrgenommen worden wären.
Da ich an derldentität beider Formen nicht zweifleund davon überzeugt
bin, dass die Fiumaner Art nichts weiter sei, als eine dunklere Varietät
der Warschauer, so erübriget mir nur noch über den Namen, welcher der-
selben gegeben werden soll, meine Ansicht bestimmt auszusprechen.
Vergleichen wir die vorhandenen Beschreibungen der kleinen Chlo-
rops-Arten, so ist, wie erwähnt, sehr wahrscheinlich, dass die Chloropisca
ornata Loew, non Meigen mit unserer Art identisch ist. Ebenso fallen
mit derselben die Zetterstedt’schen Arten Oseinis circumdata und Osc.
notata zusammen und fraglich mögen auch Chlorops notata, eircumdata u.
ornata Mg. ferner Chlorops brunnicornis und rufiventris Meg. mit unserer
Art identisch sein. Sicher kann angenommen werden, dass die in meiner
Fauna beschriebenen Arten: Chlorops hypostigma, notata, eircumdata und
lineata nach meinen seitherigen Erfahrungen nur als Varietäten der vor-
liegenden Art zu betrachten sind; die Herbeiziehung der Meigen’schen
Chlorops hypostigma und lineata erscheint nur insoferne bedenklich, als
Meigen bei der ersteren Art angibt, dass sie ein ganz schwarzes fünftes
Tarsenglied habe, was bei keinem der mir vorliegenden Stücke der Fall
ist, letztere aber mit seiner Ohl. glabra vergleicht, welche bestimmt nicht
einmal in die Gattung Chloropisca gehört.
Wir hätten somit eine erkleckliche Auswahl von Namen, die hier
angewendet werden könnten — ich finde mich aber bestimmt, zur Ver-
meidung weiterer Confusionen die Art ganz neu zu benennen und sie
70 Dr. J. R. Schiner:
nach den mir bekannten und vorliegenden Exemplaren so zu beschreiben,
dass sie in Zukunft nicht leicht wieder verwechselt werden kann. Ich
nenne sie:
Chlorops copiosa
und stelle folgende Synonyme bei:
Chlorops hypostigma Sehin. Fauna II. 214.
>> eircumdata Schin. Ibid. II. 215.
notata Schin. Ibid. 214.
lineata Sehin. Ibid. 215.
”
”
Chloropisca ornata Loew. Bresl. Ent. Ztschr. 15. Jg. 80.
Oseinis eircumdata Ztt. Dipt. Scand. VII. 2612. 11.
notata Ztt. Ibid. VII. 2616. 14.
”
? Chlorops hypostigma Mg. System. Beschr. VI. 141. 2.
? 3 notata Mg. |]. c. VI. 144. 10.
? eircumdata Mg. |]. ec. VI. 147. 17.
TU 8 ornata Mg. 1. c. VI. 152. 27.
Kleinere Art von höchstens 1‘ Länge, meistens aber kleiner, die
Wangen ausserordentlich schmal, das Schildchen ganz flach, seine Ränder
etwas erhoben, die mittlere Fläche grob punktirt, am Hinterrande einige
schwarze Börstehen; die Flügel mikroskopisch behaart; Cubitalader vor
der Flügelspitze mündend, fast in gleicher Entfernung von der Radial-
und Posticalader. Die Costalader etwas über ihre Mündung hinaustre-
tend; kleine Querader vor oder unter der Mündung der Subcostalader
gestellt; der Abstand der beiden Queradern von einander dreimal so lang
als die Länge der kleinen Querader beträgt oder doch nur wenig länger
die Posticalader gegen den Flügelrand zu auffallend dünner, die übrigen
Adern von nahezu gleicher Stärke bis zum Rande, die Posticalader den
Flügrlrand nicht vollständig erreichend, plötzlich abgebrochen. Färbung
veränderlich, der Leib immer in geringerer oder grösserer Ausdehnung
gelb, der Rückenschild wie polirt, mit den gewöhnlichen schwarzen Längs-
striemen; das Schildcheu blassgelb, die Brustseiten mit schwarzen oder
bräunlichen Flecken, die Beine gelb, der Hinterleib ganz gelb mit schwar-
zen Seitenflecken an der Basis (var. hypostigma Schin.), oder mit Aus-
nahme der Basis und Seitenrandes obenauf ganz schwarz (var, circumdata)
Miscellen. 71
oder schwarz und nur der After gelb (var. lineata), zuweilen auch die
Einschnitte gelb, wo dann schwarze, den Seitenrand nicht erreichende
Hinterleibsbinden sich zeigen (var. notata). Zwischen den angegebenen
Farbenverschiedenheiten treten ausserdem alle möglichen Zwischenfärbun-
gen auf, wie beispielsweise bei den Warschauer Exemplaren, deren Hinter-
leib nur verdunkelt und mit bräunlichen, kaum zu regelmässigen Figuren
zusammentretenden Zeichnungen geziert ist. Der Kopf ist gelb, das Stirn-
dreieck ziemlich gross, die Färbung desselben aber eben so veränderlich,
wie die des Hinterleibes, die Fühler sind an der Basis immer gelb, also
nie ganz schwarz, die schwarze Farbe aber oft nur auf den Rand des
dritten Fühlergliedes beschränkt oder sich so ausbreitend, dass eben nur
die äusserste Basis der Fühler heller erscheint.
Ich bin der Ansicht, dass eine Klarheit in die Kenntniss der Chlo-
rops-Arten nur dann gebracht werden kann, wenn die vielen, auf Grund
der vorhandenen Beschreibungen durchaus nicht mehr sicher bestimmbaren
Arten, wie ich es vorstehend versucht habe, vorläufig zusammengezogen
werden und es einem späteren Monographen überlassen wird, dann, wenn
er bestimmte und fassbare Unterscheidungsmerkmale anzugeben im Stande
sein wird, etwa dennoch berechtigte Arten wieder auszuscheiden. Bis
dahin muss es aber möglich sein, über auffallende Erscheinungen, wie sie
uns durch Prof. Waga und Freih. v. Bruck mitgetheilt worden sind,
möglichst bestimmte Aufklärungen zu geben und wenigstens mit annä-
hernder Gewissheit die Art zu bezeichnen und zu benennen, um die es
sich hiebei handelt.
Sollte dereinst ein glücklicherer Beobachter finden, dass zwischen
der Warschauer und Fiumaner Art dennoch ein, wenn auch nur subtiler
Unterschied sich finden und ausdrücken lässt, so verschlägt es nichts,
wenn wir vorläufig so nahestehende Formen unter dem Namen Chlorops
copiosa zusammenfassen, da es sicher von Nachtheil ist, wenn beim Auf-
treten derselben Erscheinung au mehreren Orten die Art, welche sie
veranlasst, nach ungenügenden Beschreibungen und mit ganz willkürlicher
Verwendung älterer Namen, mit den verschiedensten Namen bezeich-
net wird.
Ueber massenhaftes Auftreten der Chlorops copiosa dürften folgende
Mittheilungen herbeizuziehen sein.
4. Jenyn’s berichtet (in Magaz. of natural history Ser. I. T. 5.
S. 302.) über massenhaftes Auftreten einer Chlorops-Art im September
1831 u. z. in den oberen Zimmern des Kings-College zu Cambridge. Die
Individuen bedeckten die Fenster in solcher Menge, dass sie undurch-
72 Dr. J.R. Schiner:
sichtbar wurden. Die Erscheinung zeigte sich durch vierzehn Tage. Die
Art ist nicht sicher determinirt.
2. Waga’s erwähnte erste Notiz (in der Revue zoologique Tom
11. S. 49). Die Fliegen zeigten sich massenhaft am 20. September 1847
in einem Landhause des Grafen Pusdowski bei Warschau; ferners —
wie seither — in der Kuppel des astronomischen Observatoriums zu War-
schau; die Art wurde als Chlorops laeta determinirt.
3. Kraus’ über das massenhafte Erscheinen von Chlorops laeta bei
Stuttgart im Herbste 1865 (in dem Württemberg. Naturhist. Jahresb. Bd.
22. S. 125).
5. Perty’s über massenhaftes Auftreten von Chlorops in der Berner
Gegend (in der Mittheilung d. schweiz. naturf. Gesellsch. in Bern 1867
S. 233). Die Erscheinung zeigte sich im März 1866 bei Bern in der Villa
Lindenhof. Das befallene Haus wurde durch die Menge der Individuen
unbewohnbar. Schon früher zeigte sich dieselbe Erscheinung am selben
Orte u. z. im August 4864, im Herbste 1865 und wieder im Frühjahre
1866, wo die Fliegen wie bemerkt am zahlreichsten vorhanden waren, so
dass sie korbweise fortgetragen wurden. Auch zu Muri, dann in Uttigen
und in der Villa Villette, nicht weit vom Lindenhofe wurden sie gleich-
zeitig beobachtet. Perty determinirte die Art als Chlorops lineata F.
5. Kiesenwetter’s über Chlorops nasuta L. in grossen Schwärmen
beobachtet (in der Berliner Entom. Zeitschr. Tom. I. S. 169.) Die Erschei-
nung zeigte sich im Spätsommer zu Zittau in der sächsischen Oberlausitz;
dichte Wolken stiegen von dem Dache eines in der Stadt gelegenen Hau-
ses auf, und glichen so täuschend einem aufwirbelnden Rauche, dass man
mit Spritzen und Wasser herbeieilte, um das vermeintliche Feuer zu lö-
schen; erst bei näherer Untersuchung fand man, dass Millionen kleiner
Fliegen, die aus einer Dachlucke hervorschwärmten, diese Erscheinung
veranlassten. Auch in einigen anderen Häusern der Stadt fand sich die-
selbe Fliege in ungeheurer Menge vor. Kiesenwetter nennt die Fliege
Chlorops nasuta Mg., eine unbestimmte Art, und erinnert an Waga’s
Mittheilung in einer Weise, dass es scheint, als halte er seine Fliege für
identisch mit der von Waga beobachteten.
6. Eine mündliche Mittheilung Dr. Ant. Kerner’s, der einmal ein
massenhaftes Auftreten einer Chlorops-Art bei Mautern in Niederösterreich
beobachtet hatte. — Ich determinirte die Art damals als Ohlorops eirceum-
data für Director Kollar, weiss aber nicht, ob er hierüber irgendwo eine
Mittheilung veröffentlichte, wie er beabsichtiget hatte.
Miscellen. 73
Ueber die Ursache des massenhaften Auftretens der Chlorops copiosa
will ich zu den vielen vorhandenen Hypothesen keine neue hinzufügen:
ich kenne sie eben nicht. Bestimmte positive Aufschlüsse hierüber können nur
durch directe und präcise Beobachtungen gewonnen werden. Sicher scheint
es nur, dass mit Rücksicht auf die bekannte Lebensweise vieler Ohlorops-
Arten, der Entwicklung unserer Art kaum anderswo, als in den Stengeln
und Wurzeln von Gramineen mit Erfolg nachgeforscht werden dürfte,
worauf ich hier mit dem Beifügen hinweise, dass hiebei unsere Cerealien
nicht in Betracht zu kommen haben werden, da über Beschädigung der
Ernte durch eine ähnliche Chlorops-Art bisher nicht geklagt worden ist,
was bei dem massenhaften Auftreten der Fliege gewiss nicht unterblieben
wäre, wenn sie gleich anderen, grösseren Chlorops-Arten als Larven in
Getreidearten leben würden. !)
Wer in der Lage ist, ein massenhaftes Auftreten der Art zu beob-
achten, möge in den umliegenden Wiesen und Heiden die Gräser fleissig
untersuchen, und ich zweifle nicht, dass es gelingen werde, die Spuren der
Brutorte aufzufinden, zumal das Auftreten der Fliege immer sehr local
ist und sich durch mehrere Jahre hintereinander da wiederholt. Mit Ge-
duld liessen sich vielleicht die Fliegen selbst als Wegweiser zu ihren
Brutorten benützen, man müsste rur die ab- und zufliegenden auf ihren
Wegen verfolgen und beobachten. Freilich versammeln sich Museinen meistens
erst daun, wenn sie ihre Eier abgelegt haben. Bei Chironomiden, welche
alljährlich in rauchartigen Sechwärmen beobachtet werden können, ist das
Gegentheil der Fall, und es gelang mir, bei diesen immer die Brutorte
aufzufinden, indem ich die vom Schwarme abfliegenden einzelnen Männ-
chen auf ihrem Wege bis zum Blatte verfolgte, wo das Weibchen sass,
und dann dieses bald darauf bis zum nahen Sumpfe hin begleitete, wo es
die Eier im nassen Schlamme deponirte.
1) Es müsste denn sein, dass Chlorops glabra Westwood (in Gardener's
Chroniele, XIII, 239) und Chlorops lineata Büttner (in Germar's Magazin,
IV, 411) gleichfalls hieher gehören, welche Arten sich als Beschädigerinnen der
Weizensaaten bemerkbar gemacht haben.
Bd. XXI, Abhandl, 10
74 Dr. J R. Schiner:
Ueber neue Dipteren,
Der Sohn meines verehrten Freundes Dr. L. Koch in Nürnberg
beschäftiget sich seit kurzer Zeit mit dem Studium der Dipteren
und hat bereits recht interessante Thatsachen constatirt. So fand
derselbe auf den ausgedehnten Sandflächen um Nürnberg einige seltene
Tachininen-Arten, wie z. B. Phylloteles pietipennis Loew, Apodacra pul-
chra Egg. und Apodacra seriemaculata Macgq., Hillarella Zetterstedtii
Rond. und ferners die merkwürdige Rhamphomyia platyptera Panz. (Rh.
marginata F.), von welcher lange Zeit nur das Weibchen bekaunt war,
in beiden Geschlechtern. Es ist damit Loew's Beobachtung, wornach
Ichamphomyia latipennis Mg. das Männchen dieser Art ist, neuerdings
bestätigt worden.
Das weitaus Interessanteste ist aber das Auffinden zwei neuer
Stichopogon-Arten. Das Interesse wird dadurch erhöht, dass von der einen
Art, welche H. Koch mir zu Ehren Stichopogon Schineri nennt, aus-
schliessend nur Männchen mit schwarzem Konebelbarte, und von der
anderen Stichopogon arenivagus ausschliessend nur Weibchen mit gelb-
weissem Knebelbarte und zwar in grösserer Anzahl gesammelt wurden
und es daher sehr wahrscheinlich ist, dass es sich nur um die beiden Ge-
schlechter ein und derselben Art handle, und falls neue Beobachtungen
diess bestätigen sollten, die verschiedene Färbung des Knebelbartes bei
den Stichopögon-Arten nicht mehr als ein wesentliches Merkmal zur Un-
terscheidung der Arten betrachtet werden könnte. Diese eben bemerkte
Differenz in der Färbung des Knebelbartes bestimmte H. Koch vorläufig
zwei Arten anzunehmen, was ich nur vollständig billigen kann.
H. Koch hat mich ersucht, sein Manuscript der geehrten Gesell-
schaft vorzulegen, was ich hiermit mit dem Wunsche erfülle, es möchten
uns noch recht viele, ebenso interessante dipterologische Arbeiten aus
Nürnberg eingesendet werden, zumal die Dipterologie bei uns zu Lande
leider bisher nur wenige Pfleger gefunden hat.
Miscellen. 75
Eine Beobachtung aus meinem Aquarium,
Seit vielen Jahren besitze ich ein ziemlich grosses Sumpfaquarium,
in welchem sich alljährlich Generation aut Generation Wasserschnecken
(Planorbis, Limnaeus) entwickelten. Dieses Aquarium, worin sich unter
anderem auch immer kleine Wasserkäferarten zeigten, liess ich im Sommer
1871 gänzlich eintrocknen, so dass vom Monate August angefangen der
Boden staubte und kein Tröpfehen Feuchtigkeit darin vorhanden war.
Nach meiner Zurückkunft vom Lande, d.i. im October 1871 goss ich in diesem
Aquarium wieder Wasser nach. Es geschah diess um 19 Uhr Früh. Um
4 Uhr Nachmittags am selben Tage war das aufgegossene Wasser voll-
kommen rein und durchsichtig geworden und es tummelten sich zu meiner
grossen Ueberraschung sechs kleine Wasserkäfer (3 Ha’iplus- = 2% Phil-
hydrus-Arten und ein Colymbetes) in demselben herum. Da die Fenster von
9—- 4 Uhr geschlossen waren, und das aus dem Hausbrunnen geholte
Wasser ganz rein war, die Käfer daher nicht erst neu von aussen her in
das Aquarium gelangt sein konnten, so muss angenommen werden, dass
sie während der gänzlichen Austrocknung des Aquariums sich in demsel-
ben befanden, und sonach die ganze Zeit vom August bis October in
einer Art von Erstarrung daselbst zubrachten. Das Factum erscheint mir
interessant genug, um es hier mitzutheilen, da damit ein Beleg dafür ge-
boten ist, dass bei Austrocknung von Sümpfen auch vollkommen entwickelte
Käfer bis zur Wiederbewässerung in denselben zurückbleiben, und somit
nicht immer in andere, benachbarte Sümpfe oder Gewässer wandern.
Vorkommen von Chelifer an Fliegen.
Schliesslich theile ich eine recht interessante Beobachtung mit, deren
Mittheilung ich meinem geehrten Freunde Oscar Simony verdanke.
Simony fing im August 1870 am Fenster seiner Stadtwohnung eine
Fliege (Chloria demandata @), an deren Hinterbeinen fünf Stücke einer
Chelifer-Art festsassen. Die Fliege schien durch die Anwesenheit so vieler
Gäste nicht im mindesten belästiget, denn sie lief und flog recht lebhaft
10 *
76 Dr. J. R. Schiner: Miscellen.
herum. Ich halte die Art für Chelifer Hahnii Koch, von der Koch an-
gibt, dass sie unter der Rinde von Obstbäumen und unter faulem Holze
lebt. Sie steht in naher Verwandtschaft mit Ch. Panzeri Koch, ist aber
kleiner und an dem Vorderleibe zeigen sich deutliche Eindrücke. Die
verwandten Arten wie die eben genannte Ch. Panzeri, daun Ch. Widert,
Ch. Reussii u. 5. w. leben an trockenen erwärmten Orten, oft unter Moos
und zuweilen im Staube, Ch. Panzeri auch in Pferdeställen. Chloria de-
mandata ist in Wohnungen ausserdentlich selten, liebt aber sonnige,
trockene Stellen. Es ist möglich, dass die noch in einem Klümpchen
beisammen gelegenen Chelifer sich an die Hinterbeine der Fliege ansetzten
um von ihr an irgend einen anderen Ort übertragen zu werden, und dass
die Fliege mit ihrer jedenfalls ungewohnten Besetzung zufällig in die
Wohnung gerathen ist. Dass sie parasitisch an der Fliege leben sollten,
ist nicht anzunehmen, es ist mir wenigstens keine Chelifer-Art bekannt,
welche als Parasit anderer Thiere bezeichnet werden könnte.
u
Ueber Vitus Graber’s: Mittheilung der Aehnlichkeit der
Geschlechtsorgane bei Orthopteren.
Entgegnung.
Von
Prof. L. H. Fischer in Freiburg im B.
a
2
Vorgelegt in der Sitzung vom 6. März 1872.
I; den Sitzungsberichten der k.k. österr. Akademie math.-naturw. Cl,,
Bd. LXI, Hft. 4, April 1870, pg. 597 f., die mir erst neulich zukamen,
theilt Herr Dr. Graber, Lehrer am II. Staatsgymnasium zu Graz, Unter-
suchungen über die Aehnlichkeit im Bau der äusseren weiblichen Geschlechts-
organe bei Locustiden und Acridiern mit und stellt dabei in Bezug auf
mein Werk, Orthoptera europaea, Lipsiae 1853, Behauptungen auf, welche
mich zur Abwehr zwingen,
Erstlich sagt Herr Graber a. a. ©. p. 597, ich hätte „Lacaze-
Duthiers’ Schrift (Annal. d. seiene. nat. III. ser. zool. tom. XVII, Paris
1852) wie manche andere ganz ignorirt.“ Es steht’aber jene Abhand-
lung auf pag. 19 meiner Orthoptera vollständig eitirt und ihr Inhalt ist von
mir so weit verwerthet, als es mir für den Zweck meines Werkes passend
erschien. So ist z. B. das ganze Buch hindurch so und so vielmal die
lamina ventralis olim mit dem Lacaze-Duthiers’schen Namen lamina
subgenitalis belegt. Lacaze-Duthiers geht in semer Schrift in so viele
Einzelnheiten des Baues der betreffenden Hinterleibssegmente bei Orthopteren
ein, dass es — bei den meinem Buche gesteekten Grenzen — genügte,
den Leser auf diese Arbeit hinzuweisen zum Zwecke etwaiger Special-
studien. Weiteren Gebrauch hätte ich davon nicht gemacht, auch wenn
mein Werk nicht schon so weit in Tafeln und Manuscript vorgeschritten
gewesen wäre, als es wirklich war zu der Zeit, als mir der eitirte Band
der Annal. d. sc. zu Handen kam.
Was die „nanchen anderen Sehriften“ betrifft, die ich igno-
rirt haben soll, so fordere ich hiermit Herrn Graber auf, der Wissenschaft
die Kenntniss derselben nicht länger vorzuenthalten, vielmehr ungesäumt
dieselben namhaft zu machen zur Vervollständigung meines Literaturver-
zeichnisses, welches auf sechs engvedruckten Seiten Werke und Schriften
aus acht Sprachen namhaft macht. Ich selbst habe seither — da ich gerade
mit dem Erscheinen meines Werkes durch den Eintritt in meine jetzige
78 Prf, L. H. Fischer: Entgegnung. Ueber V. Graber's Mittheilung etc.
akademische Stellung von dem Studium der Entomologie Abschied nahm —
nur eine Schrift, dem Titel nach, weiter kennen gelernt, nämlich: Körte,
die Strich-, Zug- oder Wanderheuschrecke. Berlin 18928.
Wenn Herr Graber an den Genitalien der Orthopteren noch wei-
tere Einzelnheiten fand, die ich nicht erwähnte, so ist das nichts so Wunder-
bares. Ich habe mein Buch nicht in der Meinung in die Welt gesandt, dass
damit die Kenntniss der Orthopteren zum Abschlusse gebracht sein werde,
sondern wollte dadurch gerade zu fortgesetzten Studien anregen.
Auf pag. 598 a. a. O. sagt Herr Graber, ich hätte den Bau des
Ovipositor bei den Loeustiden mit dem Epitheton „bivalvis* abgethan. —
Pag. 21 meiner Orth. eur. heisst es wörtlich: „In Gryllodeis ceteris et in
Locustinis @ ovipositor adest abdomen plus minusve superans etc.; con-
stat e valvulis quatuor,. ., quae ad basin musculorum funiculis con-
tinentur et quarum binae utriusque lateris a basi usque ad apicem arctius
inter se adplicatae sunt, ita ut primo intuitu ovipositor nonnisi
bivalvis esse videatur“; pag. 191, Zeile 15 von oben nenne ich den
Ovipositor nochmals quadrivalvis.
Pag. 598 sagt Herr Graber weiter, ich hätte mich bezüglich der
Entwickelung der Heuschrecken „nicht einmal über den Standpunkt
Rösel’s, eines bekannten Entomologen des 18.! Jahrhunderts erhoben“
und unter Anderem behauptet, dass man das Geschlecht der eben aus dem
Ei geschlüpften Heuschrecken gar nicht genau unterscheiden könne.
Dafür, dass Herr Graber den Lesern das Geheimniss verräth, wann
Rösel gelebt habe, werden ihm diejenigen gewiss dankbar sein, welche
es nicht schon vorher wussten. Was die Sache selbst betrifft, so sagte ich
pag. 38 meines Werkes: „In Locustae viridiss., Dectici verruciv. etc. larvis
primae juventutis vel etiam vestigia ovipositoris feminarum versus
ventris extremitatem oculo saltem armato jam cognoscere et itasexum
distinguere mihi lieuit, quod nonnisi peractis aliquot mutationibus fieri
posse priores auctores contendebant“ — und pag. 196, Zeile 14 von oben
heisst es: „Ex oyis auctumno fere delapso depositis laryae demum verno
tempore anni insequentis exceluduntur (Roesel, II. Loc. pag. 56) et lentis
ope jam ante mutationem secundam (nec demum post eam, ut Roesel
l. e. affırmat) sexum distinguere, h. e. in larvis foemineis prima vestigia
oyipositoris . . . discernere licet.“
Würde Herr Graber irgendwo in meinem Buche eine den obigen
Citaten widersprechende Stelle entdeckt haben, so hätte er nach meinen
Begriffen von wissenschaftlichen Erörterungen jene von mir eitirten Zeilen
daneben nicht ignoriren, sondern gerade damit zusammenhalten und
auf den darin liegenden Widerspruch aufmerksam machen müssen!
Es scheint eben, dass Herr Graber meine Orth. eur. eitirte, ohne
sie gelesen zu haben oder sie nicht verstand.
usa ——
/wei neue Asiliden.
Beschrieben von
Carl Koch in Nürnberg.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 7. Februar 1872.)
Aur den weit ausgedehnten Sandflächen der Umgebung Nürnberg’s treibt
sich eine grössere Anzahl von Dipteren, namentlich von kleinen Tachi-
narien herum. Unter diesen findet sich wohl am zahlreichsten der in jeder
Beziehung auffallende Phylloteles pietipennis Löw. Ausser diesen wurden
auch zwei kleine Asiliden aus dem Genus Stichopogon dort erbeutet, welche
von den bis jetzt beschriebenen Arten dieser Gattung verschieden sind und
deren Beschreibung Hiermit veröffentlicht wird. Diese Asiliden fliegen an
sehr warmen Sommertagen der Monate Juli und August und setzen sich
nur für kurze Momente auf den heissen Sand. Sie sind äusserst flüchtig,
nur für ein scharfes Auge bemerkbar und daher schwer zu erhaschen.
Stichopogon Schineri. J-
Schwarz; Rückenschild mit bräunlichgelbem Tomente, das in
ganz reinen Stücken vorn zwei Flecken und eine Stelle unmittelbar vor
dem Schildchen freilässt; Schildchen, Hinterrücken und Brustseiten
weissgrau; Hinterleib stahlblau schimmernd, der erste Ring mit Ausnahme
der Mitte grau bestäubt, zweiter und dritter Ring mit silberweissen ganz
durchgehenden Hinterrandsbinden, an die sich vom Vorderrande des drit-
ten und vierten Ringes her ebenso gefärbte gegen den Rand zu verbrei-
terte Seitenflecke anschliessen; ähnliche Zeichnungen zeigt der vierte Ring,
nur ist die Binde linienartig; der achte Ring in’s Bräunliche ziehend. Die
Genitalien hinten stumpf abgegrenzt, grau bereiit, die inneren Anhänge
rostgelb. Von vorn besehen verbreitet sich über den Hinterleibsrücken ein
gelbbräunlicher Ton, der die Mittelzone freilässt. Stirne glänzend schwarz;
Untergesicht in gewisser Richtung grau schillernd , Hinterkopf
silberweiss schimmernd. Der Knebelbart schwarz; die Cilien am Hinter-
rande des Kopfes schwarz, die übrige Behaarung des Kopfes fein weiss-
wollig, auf der Unterseite und auf der Stirne "ziemlich lang und dicht.
Augen nackt, bei den lebenden Thieren tief stahlblau schillernd. Fühler,
Rüssel und Taster schwarz. Beine weisslich bestäubt; Schienen und Tar-
sen des hintersten Paares messinggelb-schimmernd. Schwinger gelb, an
der Basis verdunkelt. Flügel blassbräunlich tingirt, der Basalstiel der
vierten Hinterrandzelle sehr kurz. Die Behaarung des Leibes sehr un-
scheinbar, nur an der Basis des Hinterleibes und auf der Bauchseite auf-
fallender und daselbst weisslich; die Tarsen und Schienen mit ziemlich
langen Borstenhaaren besetzt, welche an den Schienen vorherrschend weiss,
sonst aber durchaus schwarz sind. — Grösse 1%, —3’”.
Von den bekannten Arten steht die neue Art mit Stöchopogon nn
fasciatus Meig. (wozu Stichop. nigrifrons Löw als Weibchen gehört) i
80 Carl Koch: Zwei neue Asiliden.
allernächster Verwandtschaft. Das Männchen dieser Art hat aber eine
schiefergraue Stirne und die Zeichnung des Hinterleibes ist verschieden.
Löw beschrieb nur das Weibchen; er sagt aber von demselben, dass die
Stirne matt schwarz sei und die schwache Spur einer graubräunlichen
Bereifung zeige; auch spricht er von abstehenden ziemlich langen Härchen
auf der Stirne, während die Stirne der neuen Art glänzendschwarz und
die Behaarung derselben weisswollig ist. Auch die Angabe Löw’s, dass
das Untergesicht seiner Art lebhaft messinggelb schimmert, schliesst eine
Identificirung beider Arten aus.
Stichopogon arenivagus. ©.
Schwarz; Rückenschild mit feinem, bräunlichgelben Tomente,
das an reinen Stücken die gewöhnlichen Zeichnungen vortreten lässt.
Schildehen, Brustseiten und Hinterrücken weissgrau bestäubt, die
Schwielen vor der Fiügelwurzel messinggelb. Hinterleib schwarz; erster
Ring an den Seiten und am Hinterrande weisslich, der zweite bis vierte
Ring an den Seiten mit dreieckigen, weisslichen Flecken, die sich am
Vorderrande bindenartig über den ganzen Rücken ausbreiten; der fünfte
und die folgenden Ringe mit eben solchen, doch kleineren Seitenfleckchen,
die sich aber nicht bindenartig ausbreiten, der achte Ring weissgrau,
hinten abgestutzt und mit einem schwarzen Borstenkranze besetzt; die
unteren Lamellen pechschwarz, an der Spitze braungelb; die Bauchseite
weisslichgrau. Von vorn besehen zeigt sich an den schwarzen Partien des
Hinterleibes ein lebhaft messingbräunlicher Ton. Stirne schwarz, seiden-
artig glänzend, in gewisser Richtung weissgrau-, an den Augenrändern
messinggelblich schimmernd. Untergesicht silberweiss schimmernd.
Hinterkopf oben gelbbräunlich, unten weisslich bestäubt; der Knebel-
bart gelblichweiss, die Stirne am Hinterrande mit schwarzen Borsten-
haaren, sonst die Behaarung, sowie am Kopfe überhaupt fein weisswollig.
Fühler, Rüssel und Taster schwarz. Augen nackt, am lebenden Thiere
metallischgrün. Beine schwarz, weissgrau bestäubt. Flügel und Sch win-
ger wie bei dem Männchen. Die Behaarung des Leibes nur an der Basis
des Hinterleibes und auf der Bauchseite auflallender und da weisslich.
Die längeren Borstenhaare an den Schienen und Tarsen wie bei dem
Männchen. — Grösse 2—31/y.
Die bekannten europäischen Stichopogon-Arten: Stich. elegantulus
Meig., Stich. barbistrellus Löw, Stich. scaliger Löw und Stich. inaequalis
Löw haben eine verschiedene Hinterleibszeichnung; Stich. elegantulus hat
überdies an der Basis gelbrothe Schienen und Stich. barbistrellus ein gelb-
lich-bronzebraunes Untergesicht, auch sind beide Arten viel kleiner.
Da die beiden neuen Arten an den bezeichneten Orten sehr häufig
waren, von St. Schineri aber ausschliessend Männchen und von St. arenivagus
ausschliessend nur Weibchen beobachtet und gesammelt wurden, so liegt
der Gedanke sehr nahe. dass es sich hier nur um die beiden Geschlechter
ein und derselben Art handle, zumal auch das Fiügelgeäder beider über-
einstimmt. Ich trage aber dennoch Bedenken, die Vereinigung sogleich
bei diesem Anlasse als sicher vorzunehmen, weil das Männchen einen
schwarzen, das Weibchen aber einen geiblichweissen Knebelbart
hat, ein Umstand, der jedenfalls zur Vorsicht mahnt. Bestätiget sich durch
fernere Beobachtungen die Zusammengehörigkeit, so wird dann der Name
des Männchens, St. Schineri, aufrecht zu halten sein.
— eh
Florae Polonieae
Prodromus.
Uebersicht der bis jetzt im Königreiche Polen beobachteten
Phanerogamen. |
Von
J. Rcstafinski.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 6. December 1871.)
Mar spricht öfters vom Königreich Polen als von einer „terra incognita*
in botanischer Hinsicht.
Das kann seinen Grund haben theils darin, dass die Kenntniss der
polnischen Flora in ihrer Vollständigkeit nur einem kleinen Kreise unserer
Botaniker zugänglich ist. theils aber darin, dass auch Waga’s Flora
wenig bekannt und berücksichtigt wurde. Seit dem Erscheinen derselben
sind auch bereits 20 Jahre verflossen, und seit dieser Zeit ist viel Neues
entdeckt, Einiges berichtigt worden. Da aber diese neueren Angaben sehr
zerstreut, und zum Theil in polnischer Sprache geschrieben, nicht allen
Botanikern zugänglich sind, so schien es mir zweckmässig und zeitgemäss
alle Angaben zu sammeln und übersichtlich zusammenzufassen.
Wenn diese Arbeit nicht so vollständig ausgefallen ist, wie ich
gewünscht hätte, so hat dies darin seinen Grund, dass nieht alle Land-
striche gleichmässig erforscht sind. Das ist auch die Ursache, dass ich
eine pflanzengeographische Uebersicht unseres Gebietes auf spätere Zeit
verschiebe.
Ich wünschte auch nur durch Zusammenstellung des Bekannten
Andere zur Berichtigung auf Grund ihrer Erfahrung anzuregen, und so
die Kenntniss unserer Flora einigermassen zu fördern.
Bd. XXI], Abhandl. 14
82 J. Rostafinski:
Geschichte der unsere Flora betreffenden Forschungen.
Das erste botanische Werk in polnischer Sprache soll für den
Trock’schen Wojewoden Gasztofd im J. 1423 geschrieben worden sein, uns
ist es nur durch Ueberlieferung bekannt.
Die ersten Bücher, welche uns über das Vorkonmen einiger Pflau-
zen in unserem Vaterlande berichten, sind. Kräuterbücher. Dieselben
seien in chronologischer Reihenfolge angeführt. Es sind Simon v. Lowiez
(1532) '); Stefan von Kobylin auch Falimierz oder Stefanek genannt
(1534) 2); Hieronim Spiezyüski (1553) ®); Martin Siennik (1568)*);
Alexander Oczek (1581); Kasimirus Herk®); Martin Urzedöw
(1595) ?); Simon Syreniusz (1613) ?).
Das erstgenannte Werk gibt schon (nach Berdau) 15 genauere
Pflanzenstandorte an, und hat wegen seiner vortreffllichen polnischen
Pilanzennamen sowohl für unsere Terminologie als auch für unseren
Sprachschatz grossen Werth.
Im Jahre 1652 bekommt Warschan in dem Werke des königlichen
Wundarztes M. Bernie) seine erste Flora; dieselbe wird im Jahre 1730
von Ch. H. Erndt!'!P) vervollständigt. Die beiden Werke bringen ein
1) Aemilius Macer de herbarum virtutibus cum veris figuris herbarum ete.
per Simonem de Lowicz artium et medieinae doetorem. Cracoviae ex off. Ungler. 8.
2) Titel unbekannt. 1534. in 4. min. ?
3) O ziofach tuteeznych y zamorskich y o mocy ich, a kthemu ksiegi
lekarskie wedle regestru niZey nowo wypisanego, wszem wielmi uäyteezne. Cra-
coviae apud haeredes Marci Scharfenberger Civis ac Bibliopolae Cracoviensis
Anno 4556. (Erste Ausgabe bei Bazarz 1554.)
*).Herbarz, to iest ziöd tuteeznych postronnych, y zamorskieh opisanie,
co za moc maja, a iako ich uöywac ete. Cracoviae a. h. M. Scharfenberger 1568.
5) Deseriptio Herbarum Cracoviae 4581.
6) De herbis et eibis.
?) Herbarz Polski, to iest o przyrodzeniu Ziöd y drzew rozmaitych ete.
W Krakowie w Drukarni Bazarzowej.
%) Zielnik Herbarzem z iezyka dacinskiego zowig. to jest Opisanie wdasne
imion, ksztaltu, przyrodzenia. skutköw i mocy ziöd wszelkich ete.e W Krakowie
w Drukarni Bazylego Skalskiego, w Marcu, roku Panskiego 1613 in fol. Das
Werk wurde auf Kosten der Schwester Sigismundus des III., Anna gedruckt, die
sich für Pflanzenkunde sehr interessirte und eigenhändig ein Herbar einlegte,
welches in der fürstl. Radziwidf’schen Bibliothek in Nieswiez aufbewahrt wird.
9) Catalogus plantarum, tam exoticarnm, quam indigenarum, quae anno
4651 in hortis regiis Varsaviae et circa eandem in locis silvatieis, pratensibus,
arenosis et paludosis nascuntur colleetarum, exhibitus Sereniss. ac Potentiss. D.
D. Joannis Casimiro III. ete. Gedani 16592.
10) Varsavia physice illustrata ete. mit einem Anhange: Viridarium Varsa-
viense sive Catalogus plantarum eirca Varsaviam crescentium. Dresdae 1730 in 4.
Florae Polonicae Prodromus. 83
Verzeichuiss der um Warschau eultivirten und wildwachsenden Pflanzen
nach der vor Linne üblichen Benennung alphabetisch eingeführt und bei
Erndtl’auch manchmal mit polnischen Namen versehen, die freilich so
corrumpirt sind, dass man von ihnen keinen Gebrauch machen kaun.
Die dazwischen erschienene Arbeit von G. Rzaczynski (1721). '),
welche das ganze Gebiet umfasst, hat in botanischer Hinsicht kaum etwas
Bemerkenswerthes.
Der Begründer der Planzenkenntniss Polens ist jedenfalls Christof
Kluk, Pfärrer in Ciechanöw. Von seinen vielen naturwissenschaftlichen
Schriften, welche noch heute nicht ohne Werth sind, ist das Pflanzen-
wörterbuch (1777) 2) ohne Zweifel das Verdienstvollste. Die Pflanzen sind
fast alle richtix bestimmt, und schon nach der Linne'schen Terminologie
eingeführt. Die Arbeit ist nicht eine Compilation früherer Angaben, son-
dern das Ergebuiss vieler Reisen und Pflanzensammlungen in verschie-
denen Landesgegenden.
Er hat zuerst Scabiosa inflewa und Galium podlachieum unterschie-
den und beschrieben. Sein Herbar wurde lange Zeit hindurch in der
fürstlichh Jablonowski’schen naturwissenschaftlichen Sammlung in Siemia-
tyeze aufbewahrt und befindet sich Jetzt in Petersburg. Kluk ist dabei
der Begründer einer wissenschaftlichen, botanisch-polunischen Terminologie
und seine nicht geringen Leistungen auch in anderen botanischen Schrif-
ten verleihen ihm gewiss Anspruch auf den Namen des ersten polnischen
Botanikers.
Das Pflanzenwörterbuch blieb lange Zeit das einzige Hilfsmittel
zur Bestimmung der Gewächse für Anfänger und hat binneu Kurzem
drei Ausgaben erlebt. Es wurde auch eine Ergänzung desselben (im
Jahre 1824—1826) von Dziarkowski und Siennicki herausgegeben, die
sich hauptsächlich auf ausländische oder Culturpflanzen bezieht, doch
finden sich manchmal auch Angaben, welche sich auf unsere Flera be-
ziehen. Das Vorkommen jedoch von Acanthus mollis (Bielany b. Warschau
v. 1 Nr. 8), Anabasis aphylla (Sionsk bei Racigzek v. 1 Nr. 254), Arte-
misia palustris (überall v. 1 Nr. 354) Astrayalus glaus (Marymont bei
Warschau v. 4 Nr. 556) Euphorbia duleis (überall v. 2 Nr. 335) sSenecio
Doria (überall in Wäldern v. 3 Nr. 905) beruht sicher auf falscher
Angabe.
Nach Ch. Kluk erhielten die einzelnen Landestheile specielle
Floren. Diese seien hier nicht näher berücksichtigt. Wir beschränken
1) Historia Naturalis Curiosa Regni Poloniae etc. Sandomiriae 1721 in 4.
und dann 1742 (2?) Auctuarium Historiae Naturalis.
2 ?) Dykeyonarz roslinny,. o ktörym poddug ukdadu Linneusza sq opisane
rosliny nietylko krajowe dzikie .... ale oraz i cudzoziemskie, ktöreby w kraju
poäyteczne byc mogiy. Przez X. Kızysztofa Kluka. Warszawa r. 1786—1788 in 8.
1%
84 J. Rostafinski:
uns nur auf weitere Uebersicht der Arbeiten, welche die Grenzen des
jetzigen Königreiches Polen nicht überschreiten.
Zur Zeit als Wilibald Besser seine „Primitiae Florae Galiciae*
schrieb, gehörte zu dieser auch ein grosser Theil unseres Gebietes,
welches dort in einem „Appendix“ nur. nach dem Kluk’schen Werke
Berücksichtigung fand, mit Ausnahme der südlichen Landstriche und
insbesondere des von Besser so geliebten Ojcöwthales.
So stand die Sache bis zum Jahre 1824, wo M. Szubert, Professor
an der Warschauer Universität, das Verzeichniss der im Warschauer bota-
nischen Garten eultivirten Gewächse veröffentlichte. Alle Pflauzen sind
mit Heimatsangaben versehen und von allen sind 907 für unser Gebiet
mit der Bezeichnung „Warschau“, seltener „Ojeow“* aufgeführt. Eine Zahl,
die der damaligen Kenntniss der Flora vielleicht nicht entspricht — aus
dem Grunde nämlich, weil viele auch in der Flora gemeine Pflanzen nicht
im Garten cultivirt werden konnten.
Ausser andern wissenschaftlichen Arbeiten verfasste Szubert im
Jahre 1827 eine Beschreibung der Bäume und Sträucher, die im König-
reiche Polen wild wachsen !) eine Arbeit, die einige Jahre später (1835)
im „Sylwan“ (einer Forstzeitschrift) einen Nachtrag bekam.
Szubert hatte auch die Absicht die Flora unseres Gebietes zu
bearbeiten. Er hat seinen Plan nie ausgeführt, aber aus seinen Schülern
tüchtige Botaniker für Polen gebildet.
‚Einer von diesen, A. Jastrzebowski, schrieb schon im Jahre 1829
in einer Zeitschrift ?) ein Verzeichniss interessanter Pflanzen, die von ıhın
gefunden waren, die er leider selten mit Standortsangaben begleitet hat.
Am Ende gibt er die Zahl der im Königreich aufgefundenen Phanero-
gamen auf 1090 an.
In dasselbe Jahr fällt ein Streit über das Vorkommen von Linnea
borealis?).
Das Jahr 1847 wird in unserer Geschichte bedeutungsvoll; es
brachte uns den ersten Band der „Flora Polonica Phanerogama“ von einem
zweiten Schüler Szubert's, J. Waga (2. und 3. Band 1848). Das um-
fassende Werk gibt eine vortreffliche und sehr genaue Beschreibung von
1096 Pflanzenarten; darunter sind 96% wildwachsende. Die Zahl der
letzteren ist verhältnissmässig klein, da Prof. Waga nur nach frischeu
Exemplaren seine Diagnosen machte und darum nur die von ihm selbst,
!) Opisanie drzew i krzewöw lesnych Krölestwa Polskiego przez M. Szu-
berta. Warszawa 1827.
?) Pamietnik warszawski umiejetnosei seisfych i stosowanych. Warszawa
1829 v. IV. p. 183—194.
: 9) Powszechny dziennik krajowy 1829 und Pamietnik warszawski umiejet-
nosei scisfych i stosowanych. Warszawa 1829 v. IV, pag. 293.
Florae Polonicae Prodromus. 85
hauptsächlich um Lomza und Warschau und theilweise auf einigen
Reisen im westlichen und südlichen Gebiete gesammelten Arten in die
Flora aufnahm.
In Ledebour’s Flora Rossica (1846—1853) wurde das Gebiet des
Königreiches Polen nach Erndtl's Viridarium Varsaviense (1730!) be-
rücksichtigt. Da kann kaum auffallen, dass überhaupt in dieser Hinsicht
wanche Fehler und eine grosse Unvollständigkeit dieses Werk aus-
zeichnen.
Im Jahre 1856 erschien ein nach Lamark’s Methode bearbeiteter
Schlüssel zur Bestimmung der in unserem Gebiete vorkommenden Pflau-
zengattungen von A. Jastrzebowski, mit der Aussicht, dass das Büchlein
binnen Kurzem auch die Arten berücksichtigen werde. Letzteres ist leider
nicht geschehen. Ich sage leider, denn A. Jastrzebowski, ehemals
Professor an dem landwirthschaftlichen Institut in Marymont hat während
seiner 30jährigen Lehrthätigkeit das Gebiet in fast allen Theilen durch-
forscht, und sich eine Landeskenntniss hauptsächlich in botanischer und
in naturwissenschaftlicher Hinsicht im Allgemeinen erworben, die kaum
ein Anderer besitzen dürfte.
Sein ganzes Herbar schenkte er vor einigen Jahren dem Grafen
Th. Zamoyski, welcher es in seinem Schlosse Klemensöw aufgestellt
hat. Dort habe ich das Herbar im vorigen Herbst durchgesehen und be-
nütze gerne die Gelegenheit, dem jetzigen Besitzer für seine Freundlich-
keit hier meinen besten Dank auszusprechen. Doch kehren wir zu unserer
Uebersicht zurück.
Im Jahre 1856 ist eine Reisebeschreibung im Kreise Olkusz von
Wislieki und Löwenhart erschienen !) welche Einiges über die Flora
dieser Gegend erwähnt. Jedenfalls fehlt es den Autoren dieser Aufsätze
nicht an Phantasie, wenn sie auf unserer Ebene: Epilobium alpinum, Sawi-
Jraga bryoides, 8. aizoides, S. sibirica u. s. w. finden.
Berdau’s „Flora Cracoviensis* (1859) wird wohl dem Leser dieser
Zeilen bekannt sein, ich werde daher nur erwähnen, dass dort auch ein
Theil unseres Gebietes berücksichtigt wurde, nämlich das Przemsza-Ge-
biet und die polnische Schweiz: die Umgebung von Ojceöw. Es werden
durch dieselbe 70 in Waga’s Fiora nicht beschriebene Pflanzenarten für
das Gebiet constatirt oder entdeckt, was Berdau auch in einem beson-
deren Artikel?) mitgetheilt hat.
Das Jahr 1862 brachte uns in einer naturwissenschaftlichen Ueber-
sicht des Gouvernements Radom von J. Sapalski, die in botanischer
Hinsicht mittelmässig ist, einen kleinen Beitrag.
Y) In einer Zeitschrift: „Przyroda i Przemysd“ 1856, Nr. 15 u. 16.
®) Biblioteka Warszawska 1859, v. III. p. 496 — 511.
86 'J. Rostafinski:
Ferner sind in den Schriften der pbysik.-ökonom. Gesellschaft in
Königsberg (VI. Jahrg. 1865) die Beiträge zu Flora des Königreiches Polen
von C. Baenitz erschienen (Vergl. Referat von Dr. P. Ascherson in
Bot. Zeit. 1871 p. 182).
Sodann in den Verhandlungen des botanischen Vereines für die
Provinz Brandenburg vom Jahre 1869 von R. Fritze eine kurze Mitthei-
lung „Aus dem südwestlichen Zipfel des Königreiches Polen“.
Einige kleine Beiträge befinden sich auch in der „österreichisch-
botanischen Zeitschrift“ so im J. 1857 (p. 139) von A. Vocke in einer Corre-
spondenz einige Zeilen über die Frühlings-Flora von Nieboröw und im
Jahre 1867 (p. 397) v. F. Karo „Einiges über die Flora der Umgebung
von Warschau.“
Ueber das Vorkommen einzelner Arten im Gebiete der Flora ver-
gleiche auch:
In Jahrbüchern unserer landwirthschaftlichen Gesellschaft: Ueber
Cuscuta von S. Pisulewski (1859 p. 585) und über die Verbreitung von
Larix europaea von Ladislaus Leppert (1860 p. 262).
Ueber Betula Ojecoviensis Bess. von E. R. v. Trautvetter in
Melanges biolog. tires du Bull. phys. math. de l’Acad. de St. Petersbourg
1858 v. II. p. 569—571.
Ueber dasselbe von F. Herbich in den Verhandl. der zool.-botan.
Ges. in Wien 1866 v. XVI. p.
Ganz vereinzelte Notizen sollen endlich in unserem Verzeichnisse
selbst eingeführt werden.
Die ganze Literatur bringt uns im Ganzen wenige genaue Pflanzen-
standorte und es mussten um diese festzustellen noch andere Hülfsmittel
gebraucht werden.
Neben meinen eigenen Beobachtungen stand mir das Universitäts-
Herbar, welches theilweise noch von M. Szubert und Jastrzebowski
gesammelt wurde, ganz zu Gebote, wofür ich dem Director desselben,
Professor der Botanik an der Universität Warschau und meinem verehr-
ten Lehrer Herrn G. Alexandrowicz meinen besten Dank ausspreche.
Dem Professor au dem landwirthschaftlichen Institut zu Pudfıwy,
Herrn F. Berdau, verdanke ich sehr wichtige Notizen und Mitthei-
lungen. Er erforschte theilweise das mittlere und südliche Gebiet, und
durch seine Thätigkeit ist besonders der Reichthum des östlichen Gebietes
uns bekannt geworden.
Dem verehrten Autor der Flora „Polonica*, Herrn Professor Waga,
verdanke ich sehr interessante Bemerkungen über das ganze und ins-
besondere über das nördliche Gebiet.
Florae Polonicae Prodromus. 87
Mein Freund F. Karo theilte mir alles mit, was er in einigen Jah-
ren in der Umgebung von Ojcöw, Olsztyn, Czestochowa, Warschau und
Eosice gefunden hat. Derselbe hat vor Kurzem auch ein Verzeichniss der
Phanerogamen, die er bei KLosice in den Jahren 1869—1870 sammelte, in
der österr. bot. Zeitsch. Bd. 21. p. 243 publicirt.
Ferner zeigte mir Herr Richter H. Puchalski Pflanzen, die er um
Lomäa und Lublin sammelte.
Das Hauptherbar von A. Jastrzebowski, wie schon erwähnt, stand
mir auch ganz zur Verfügung.
Ausser diesen muss ich noch den Herren: Professor L. Bogucki,
H. Cybulski, F. Kamiüski, Krajewski, L. Nowakowski und A.
Slusarski, die in der Erforschung unserer Flora thätig waren, für die
Mittheilungen, ebenso allen denen, die sich für diese Arbeit interes-
sirten und mich mit ihrem Wissen unterstützt haben, und insbesondere
dem Herrn Dr. P. Ascherson, meinen besten Dank aussprechen.
Ich berücksichtige für diessmal nur die Phanerogamen, obgleich die
Kryptogamen (mit Ausnahme der Algen) nicht weniger bekannt gewor-
den sind, zumal durch die Bemühungen der Herren: G. Alexandro-
wiez, F. Berdau, T. Chafupinski, A. Jastrzebowski und vieler
Anderen.
Dem Verzeichniss ist das Braun’sche System zu Grunde gelegt.
Erklärung der Zeichen und Abkürzungen.
+ Verwilderte Pflanze.
* Cultivirte Pflanze.
Btz. — Baenitz Carl Gabriel, Lehrer in Königsberg.
Br. — Berdau Felix, Professor am landwirthschaft!. Institute zu
Pudawy.
K. = Karo Ferdinand, Apotheker in Hosice.
Jstrz. — Adalbert Jastrzebowski, früher Professor am landw.
Institut zu Marymont bei Warschau.
Rf. — Der Verfasser.
Sz. — Szubert Michael, ehemals Professor an der Universität
Warschau und Director des botanischen Gartens daselbst.
Wg. — Waga Jakob, Professor, Verfasser der „Flora polonica
phanerogama.“
38 J. Rostafinski:
Anthophyta A. Br.
(Phanerogamae L.)
A. (ymnospermae Brongniart.
1» Hamilie.»Abietacene L.C Bich.
1. Pinus silvestris L. Sz. sp. ros. p. 501. Wg. fl. pol. 1025. Der häufigste
Baum des Gb., bildet die grössten Wälder.
* P. Strobus L. In Nordamerika einheimisch, bei uns nicht selten in
Parks angepflanzt, bildet bei Zwierzyniec einen ganz ansehn-
lichen Wald.
2. -Lariw decidua Mill. Sz. sp. ros. p. 502. We. fl. pol. 1028. Gewiss
einheimisch, bildet noch hie und da grössere Wälder so z. B.
Lubochnia (Wg.) zwischen Rawa und Brzeziny bei Wegrzynowice
und Modrzewek (Jstrz., L. Leppert), zwischen Jezöw und
Ujazd, zwischen Urzedöw und Bedäyce b. Borzechöw (Br.) zwischen
Konskie und Szydfowiee (Jstrz, L. Leppert) Samsonöw, Chle-
wiska (L. Leppert), zwischen Sienno, Opatöw und Nowa-Sfupia
(Jstrz.), Czechöwka bei Lublin (Rf.). Sonst in Wäldern nicht
selten vereinzelt, besonders bei Ojeöw, Yyse Göry (Jstrz.). In
Woölka Grodziska bei Warschau befinden sich im Parke einige
grosse, wenigstens 80jährige Exemplare.
3. Picea excelsa (Lmck.) Lk. Sz. sp. ros. p. 502. We. fl. pol. 1026. In
schattigen, mässig feuchten Wäldern, durch das ganze Gb.
4. Abies alba Mill. Sz. sp. ros. p. 501. We. fl. pol. 1027. Bildet öfters,
besonders mit Fagus sylvatica gemischte Wälder. Sonst in Wäl-
dern, besonders im s. Gb, nicht selten vereinzelt. Zwischen Rawa
und Warschau (Sz.), und zwischen Zgierz und Brzeziny (Jstrz.)
befinden sich die grössten Weisstannenwälder des Gb.
2. Familie. Cupressaceae L. ©. Rich.
5. Juniperus communis L. Sz. sp. ros. p. 500. Wg. fl. pol. 1060. Abhänge,
sonnige Hügel, besonders häufig in Kieferwäldern.
* Sabina oflieinalis Gke. In den Alpen einheimisch, häufig in Gärten
gepflanzt.
* Thuia orientalis L. In China einheimisch, bei uns nur selten in Parks
gepflanzt.
* T. oceidentalis L. In Nordamerika einheimisch, bei uns ziemlich häufig
gepflanzt.
6.
10.
Aue
10.
. Potamogeton natans L. Sz. sp. ros. p. 6. Weg. fl. pol. v. 1 p. 134.
Florae Polonicae Prodromus. 89
3. Familie. Taxaceae L. C. Rich,
Taxus baccata L. Weg. fl. pol. 1061. Im Gebirge gewiss einheimisch,
aber schon im XIV. Jahrhundert ein seltener Baum. Jetzt nur
vereinzelt in Wäldern des ö. u. s. Gb., so zwischen Sejny und
Lipsko (Jstrz.), Grzedy bei Rajgröd (Wg.), Ostrodeka (Wg.) an
der Tanew (Rf.), Odrowezek bei Opatöw, (Jstrz.) Eyse
göry (Wg.).
B. Angiospermae Brongniart.
I. Classe. Monocotyledones Juss.
1. Familie. Lemnaceae Duby.
. Lemna trisulca L. Sz. sp. ros. p. 6. Wg. fl. pol. v. 4 p. A151 Btz.
Beitr. Nr. 510. Ueberall nicht selten.
L. minor L. Sz. sp. ros. p. 6. Wg. fl. pol. v. 4 p. 452. Btz. Beitr.
Nr. 512. Ueberall. Die gemeinste von allen Arten.
. L. gibba L. Sz. sp. ros p. 6. — Selten, meist mit den anderen Arten
gemischt und noch öfters übersehen. Warschau (Sz.) z. B. Radonie,
Zacisze (Rf.).
L. polyrrhiza L. 3z. sp. ros. p. 6. Wg. fl. pol. v. 4 p. 152. Btz.
Beitr. Nr. 514. Ueberall, oft häufig, meist mit L. minor gemischt.
L. arrhiza L. — Sehr selten. -— Bis jetzt nur in einem Teiche des
Dorfes Boguszyce bei Rawa (Jstrz.).
2. Familie. Najadaceae Lk.
. Najas marina L. — We. fl. pol. v. 2 p. 533. Bis jetzt nur in Seen
des nw. Gb. so bei Polajewo, Drzezno, Gabin, Gostynin (Jstrz.),
SIupea (Br.). Wohl auch noch in Seen des n. Gb. zu finden.
N. minor All. Mit voriger an denselben Standorten und auch im
Gopdo-See (Jstrz.).
3. Familie. Potameae Juss.
Btz. Beitr. Nr. 504. Ueberall sehr häufig.
P. fluitans Rth. Bis jetzt nur in dem sw. Zipfel des Gb. In den
Flüssen Pszemsza biala und Pszemsza czarna z. B. bei Bedzin
(Br.) — Wohl auch weiter verbreitet.
Bd, XXIL, Abhandl. 12
90
16.
19.
20.
21.
28.
29.
30.
31.
J. Rostafinski:
. alpinus Balbis. Im Gb. sehr selten. Nach A. Jastrzebowski in
dessen Herbarium sich Exemplare dieser Pflanze befinden, mit dieser
Bemerkung, aber ohne genaue Standortsangaben.
P. praelongus Wulf. Bis jetzt nur in der Pszemsza beobachtet (Br.)
wohl überall ım Gb. zu finden.
P. perfoliatus L. Sz. sp. ros. p. 6. Weg. fl. pol. v. A p. 337.
Btz. Beitr. Nr. 506. Ueberall häufig.
. Tucens L. Sz. sp. ros. p. 6. Weg. fl. pol. v. A p. 336. Btz. Beitr.
Nr. 505. Zerstreut. In den Flüssen Narew und Biebrza besonders
häufig (Wg.) Warschau (Sz.) 7. B. Brudno (Rf.).
. gramineus L. Sz. sp. ros. p. 7. Weg. fl. pol. v. 4 p. 335. Zer-
streut. Warschau (Sz.) z. B. zwischen Weglowa Wölka und Sie-
raköw (Jstzr.) — Aendert ab: b) heterophyllus Fr., so weit
seltener. In dem Kreise Gostynski bei Zdworz, Orle, Podajewo
(Jstzr.).
P. erispus L. Sz. sp. ros. p. 6. Weg. fl. pol. v. 1 p. 337. Fast überall
häufig.
P. compressus L. Sz. sp. ros. p. 6. Wg. fl. pol. v. 4 p. 338. Btz.
Beitr. Nr. 507. In stehenden Gewässern überall zerstreut.
P. acutifolius Lk. Btz. Beitr. Nr. 508. Bis jetzt selten beobachtet, so
in der Warta bei Konin (Btz.), in einem Teiche des Dorfes
Konska Wola bei Pudawy (Br.), in der Wkra bei Sachocin (Rf.),
wohl weiter im Gb.
. obtusifolius M. u. K. Br. fl. er. Nr. 908. Bis jetzt nur bei Bedzin
und Dabrowa (Br.).
. mucronatus Schrad. Bis jetzt nur in Seen des n. Gb. (Jstrz.).
. pusillus L. Sz. sp. ros. p. 7. Wg. fl. pol. v. 1 p. 339. Ueberall
nicht selten. Die Form b) tenuissimus Ledebour bis jetzt nur
Gocdaw bei Warschau (Rf.).
. rutilus Wolfgang. Nur in Seen des n. Gb. und daselbst sehr
selten (Jstrz.).
P. peectinatus L. Weg. fl. pol. v. 1 p. 340 Btz. Beitr. Nr. 509. Im
Fr
ganzen Gb. nicht selten; sehr häufig in dem Flusse Nurzec
(Istrz.).
marinus L. Selten, in den Seen des n. und nw. Gb. Rajgröd,
Zdworz, Orle, Podajewo (Jstrz.).
. densus L. Sz. sp. ros. p. 6. Wg. fl. pol. v. 4 p. 341. Selten.
Augustöw, Sandomierz (Wg.), Warschau (Sz.), z. B. Czerniaköw,
Jeziorna (Rf.) ete. Aendert ab: b) serratus L. (als A.), c) setfaceus
L. (als A.), selten in stehenden Gewässern (Jstrz.),
Zannichellia palustris L. Weg. fl. pol. v. 2 p. 534. Selten und zer-
streut. Warschau (Sz.) z. B. zwischen Zawady und Siekierki
(Jstrz.), Mokotöw (Bogucki) Sduzew (Rf.).
32.
33.
36,
all
40.
Florae Polonicae Prodromus. 9
Z. pedicellata Fr. Sehr selten. Bis jetzt nur Owezary bei Busk
(Jstrz.).
4. Familie, Juncaginaceae L. C©. Rich.
Scheuchzeria palustris L. Weg. fl. pol. v. 1 p. 549. In schwammigen
Sümpfen selten aber meist gesellig; im s. Gb. bis jetzt nur bei
Krynica (Br.) beobachtet.
. Triglochin maritimum L. Wg. Il. pol. v. 4 p. 592. Btz. Beitr. Nr. 502.
Zerstreut aber gesellig, sehr gern auf Salzboden. Radziejewo
(Er.) Przewöz, Ciechocinek bei Wiöocdawek (Jstrz.). Leezyu
und Sompolno bei Konin (Btr.), STupcea (Br.), Dzierzbietöw bei
beczyca zwischen Leszeze und Solca, zwischen Busk, Solee und
Wislica (Jstrz.).
sT)palustre,L...Sz. sp. cos. ‚p.,41. We. fl. pol. v..,4,,p..59%. Btz.
Beitr. Nr. 502. Ueberall auf sumpfigen Wiesen häufig.
5. Familie. Alismaceae R. Br.
Alisma Plantago L. Sz. sp. ros. p. 41. Weg. fl. pol. v. 1 p. 60%.
Btz. Beitr. Nr. 499. Karo p. 243. Ueberall gemein in Gräben,
stehenden Gewässern. Aendert ab: b) angustifolium Kunth., so
nicht selten b. Warschau z. B. Utrata (Rf.), ce) graminifolium
Ehrh. (als A.) sehr selten, bis jetzt nur Wkra bei Sachocin (Rf.).
A. parnassifolium L. Sehr selten, bis jetzt nur Krynica bei Zamose
(Istr2.).
. A. ranuneculoides L. Sz. sp. vos. p. 41. Bis jetzt nur bei Warschau
(Sz.) gefunden.
A. natans L. Im Gb. noch zu finden,
. Sagittaria sagittifolia L. Sz. sp. ros. p. 41. Weg. fi. pol. v. 2 p. 618.
Btz. Beit. Nr. 500. Stehende Gewässer, Flussufer nicht selten.
Warschau (Sz.) z. B. Grochöw, Utrata (Rf.).
Butomus umbeliatus L. Sz. sp. ros. p. 41. Weg. fl. pol. v. 1 p. 613. —
Btz. Beitr. Nr. 501. Gräben, Sümpfe, Teichufer , überall häufig.
6. Familie. Hydrocharitaceae Rich.
Hydrilla vertieillata (L. fil.) Casp. In 2 Formen a) lithuanica Bess.
(als A.), b) ocvidentalis Koch (als Art) Wird sich im n. Gb. ohne
Zweifel finden, da sie einerseits in der Provinz Preussen (der
nächste Standort bei Lek kaum eine Meile weit von unserer
Grenze), anderseits in Litthauen vorkommt.
ME
92
13
wen
45.
46.
47.
48.
49.
50.
J. Rostafinski:
. Hydrocharis Morsus ranae L. Sz. sp. ros. p. 68. Weg. fl. pol. v. 2
p- 673. Btz. Beitr. Nr. 498. Stehende Gewässer, Gräben, zerstreut.
Warschau (Sz.) z. B. Saska Kepa (Rf.).
. Stratiotes Aloides L. Sz. sp. ros. p. 68. Wg. fl. pol. v. 2 p. 674. Btz.
Beitr. Nr, 497. Stehende Gewässer, ziemlich häufig. Warschau
(Sz.) z. B. Marymont, Wölka Grodziska (Rf.).
7. Familie. Araceae Juss.
. Arum maculatum L. Br. fl. er. Nr. 923. Nur in schattigen Laubwäl-
dern im Thale Ojeöw: unterhalb des Schlosses, bei Pieskowa
Skala, Giebudtöw (Br.) unter der Felsengruppe Rekawica (Jstrz.)
— Ledebour in der Flora Rossica v. IV. p. 9 gibt nach Erndt!
(Virid. varsav. p. 17.) Arum auch für Warschau an. Erndtl aber
hat unter Arum album gewiss Calla palustris gemeint, da er
die Blüthezeit der Pflanze im Juni, Juli angibt, was wohl für
Calla, aber nicht für Arum passt.
. Calla palustris L. sp. ros. p. 8. Wg.fl. pol. v. 1 p. 558. Btz. Beitr.
Nr, 517. In Torfsümpfen im ganzen Gb. ziemlich häufige.
Acorus Calamus L. Sz. sp. ros. p. 9. Weg. fl. pol. v. 1 p. 559. Btz.
Beitr. Nr. 518. Karo p. 243. Gräben, Flussufer, Teichränder,
überall häufig und gesellig. Die Pflanze soll im XIIl. Jahrhundert
von den Tartaren eingeschleppt worden sein. Sie heisst auch
polnisch „Tatarak“ oder „Tatarskie ziele* (Tartarisches Gewächs).
8. Familie. Typhaceae Juss.
Typha latifolia L. Sz. sp. ros. p. 9. Weg. fl. pol. v. 2 p. 535. Btz.
Nr. 513. Stehende Gewässer, Flussufer, nicht selten. Warschau
(Sz.) z. B. Wilanöw (Rf.).
T. angustifoia L. Sz. sp. ros. p. 9. Weg. fl. pol. v. 2 p. 536. Btz.
Beitr. Nr. 514. Ueberall seltener wie vor. Warschau (Sz.) zuerst
Gocdawek, Kampinos (Rf.).
Sparganium ramosum Huds. Sz. sp. ros. p. 9. Wg. fl. pol. v.% p. 538.
Btz. Beitr. Nr. 515. Gräben, Teiche, häufig.
S. simplex Huds. Sz. sp. ros. p. 9. Weg. fl. pol. v. 2 p. 538. Btz. Beitr,
Nr. 516. Wie voriges, aber seltener. Warschau (Sz.) z. B. Gro-
chöw (Rf.).
S. minimum Fr. (überall als $. natans L. angegeben). Sumpfige
Wiesen selten. Smardzewo bei Pdlonsk (Rf.), Czestochowa (K.),
Dabrowa (Slusar ski). Warschau z. B. Zabki, Brudno (Jstrz.).
51.
52.
53.
Or
U
56.
97.
58.
99.
60.
61
62
Florae Polonjcae Prodromus. 93
9. Familie. Cyperaceae Juss.
Cyperus flavescens L. Wg. fl. pol. v. 4 p. 166. Auf nassem Sand-,
Lehm- und Torfboden zerstreut. Warschau z. B. Czerniaköw,
Weichselufer (Rf.).
C. fuseus L. Sz. sp. p- 13. Wg. fl. pol. v. 4 p. 167. Btz. Beitr. Nr. 537.
Wie voriger aber häufiger. Warschau (Sz.) z. B. zwischen Kröli-
karnia und Sielce (Rf.). Aendert ab: b) wörescens Hoffm. (als
Art), selten zwischen Gosdawice und Leczyu (Btz.), Czesto-
chowa (Jstrz.), Lek bei Sachoein (Rf.).
Schoenus ferrugineus L. Sehr selten, bis jetzt nur auf dem „Binde
bloto“ zwischen BLomza und Tykoein (Jstrz. Herbar unbestimmt).
. Cladium Marisceus (L.), RBr. We. fl. pol. v. 1 p. 154. Gewässer mit
torfigem Boden, selten. Puszeza Augustowska, zwischen Sejny und
Lipsko, Ufer der Haneza, Czestochowa (Jstrz.).
. Rhmchospora alba (L.) Vahl Weg. fl. pol. v. 1 p. 176. Auf moorigen
Orten zerstreut, Preny (Jstrz.), Nowe Miasto a. d, Pilica (Br.),
Ceranow, Zamose (We.), Szezepanek, zwischen Baltow und
Pulawy, Przeorsk (Br.), Tomaszöw, Zwierzyniec, Üzestochowa
(Jstrz.), Warschau z. B. zwischen Bruduo und Zabki (Rf.).
Heleocharis palustris (L.) RBr. Sz. sp. ros. p. 12. Wg. fl. pol. v. A
p- 168. Btz. Beitr. Nr. 538. Karo p. 246, Sümpfe, Gräben, Teiche
gemein.
H. uniglumis (Lk.) Schult. Btz. Beitr. Nr. 539. Bis jetzt selten und
nur im w. Gb. an torfigen Orten beobachtet. Zwischen Gosdawice
und Zeezyn (Btz.), Kleezew und an w. a. Or. der Kujawen (Br.),
an den Nieda-Ufern (Jstrz.).
H. ovata (Rth.) RBr. Sz. sp. ros. p. 12. Weg. fl. pol. v. 4 p. 169. —
Stehende Gewässer, nicht selten. Warschau (Sz.), z. B. Kawe-
ezyn, Marymont (Rf.).
H. acieularis (L.) RBr. Sz. sp. ros. p. 12. Weg. fl. pol. v.4 p. 178.
Btz. Beitr. Nr. 540. Stehende Gewässer, sehr häufig.
Seirpus paueiflorus Lightf. Weg. fl. pol. v. A p. 170. Sumpfige Wie-
sen, zerstreut. Warschau, z. B. Marymont (Rf.).
S. setaceus L. Bt. Beitr. Nr. 547. Konin (Btz.) Warschau z. B. bei
Zomianki, Mdoeiny (Jstrz.), Kampinos (R!.), Bızozöwka, Eosia
Wolka (Jstrz.) zwischen Pudawy und Konska Wola (Br.). Aen-
dert ab: b) clathratus Rehb. (als Art) sehr selten. Zwischen
Zomna und Brzozöwka (Jstrz.), Famudki bei Kampinos (R£.).
S. lacustris L. Sz. sp. ros. p. 12. Wg. fl. pol. v. 4 p. AT1. Btz. Beitr.
Nr. 542. Stehende und fliessende Gewässer, gemein.
94
63.
64.
69.
66.
67.
68.
69.
18,
TA.
J. Rostafinski:
S. Tabernaemontani Gmel. Wie vor. selten. Kazimierz Wielkopolski,
Kleezew, Lichen, Swidno a. d. Pilica (Br.), Zamose (Jstrz.).
S. Holoschoenus L. Bis jetzt sehr selten, nur auf unfruchtbaren Trif-
ten bei Pinezöw und an salzigen Wiesen bei Busk (Jstrz.).
S. maritimus L. Sz. sp. ros. p. 12. Weg. fl. pol. v. 4 p. 173. Btz. Beitr.
543. Ufer, Gräben, besonders auf Salzboden, Ciechocinek bei
Wifocdawek (Jstrz.), zwischen Gosdawice und Leczyn (Btz.),
Kazimierz Wielkopolski, Kleczew, Brzese (Br.), Warschau (Sz.),
z. B. bei Czerniaköw (Cybulski), bowiez, zwischen Owezary und
Busk, Wislica, Proszowice (Jstrz.). Aendert ab: b) compactus
Hoffm. (als A.) so Patnöw bei Konin (Btz.).
S. silvaticus L. Sz. sp. ros. p. 12. Weg. fl. pol. v. 1. p. 174. Btz. Beitr.
Nr. 544. Karo p. 274. Feuchte Gebüsche, Sümpfe, Ufer fast
überall häufige.
S. radicans Schk. Bis jetzt nur im w. Gb. beobachtet. Selten. An
Seeufern, Goslawskie, Skulskie (Br.), Gopdo (Jstrz.), Czesto-
chowa (K.).
Blusmus compressus (L.) Panzer Sz. sp. ros. p. 11. Weg. fl. pol. v. 4
p- 170. Btz. Beitr. Nr. 545. Br. fl. er. Nr. 1015. Sumpfwiesen, nicht
häufig. Gosdawice (Btz.), Kazimierz Wielkopolski, Kleczew,
Lichen, Brzese Kujawski, Pudawy, Lublin (Br.), Zamose, Toma-
szaw, Krasnystaw (Jstrz.), Ojeöw (Br.) Sandomierz (Wg.)., War-
schau (Sz.) z. B. Marymont (Wg.), Goclawek (Slusarski)
Brudno (Rf.).
B. rufus (Huds.) Lk. Sehr selten. Bis jetzt nur bei Czestochowa
(Jstr2.).
. Eriophorum vayinatum L. Sz. sp. ros. p. 12. Weg. fl. pol. v. 1 p. 117.
Torfmoore, zerstreut. Warschau (Sz.) z. B. Zabki (Jstrz.), Czer-
niaköw, Teresin (Rf.).
. E. polystachyum L. (Spee. plant.) Sz. sp. ros. p. 12. Wg. fl. pol. v. A
p- 178. Btz. Beitr. Nr. 546. Sumpfige torfige Wiesen, gemein.
. E. latifolium Hoppe: Sz. ros. p. 12. Weg. fl. pol. v. 1 p. 179. Wie
voriges häufig.
E. graeile Koch. Bis jetzt nur zwischen Plonsk und Sachocin (Rf.)
beobachtet, wohl auch an anderen Orten.
Carex dioica L. Weg. fl. pol. v. 2 p. 542, Br. fl. er. 1020. Torf- und
Moorboden, häufiger im n. Gb. Angustow. Suwadki, Haneza, Raj-
gröd, Jemiolno (Jstrz.), Radom (Wg.), Kryuica bei Zamosce, Jezor
an der Pszemsza (Br.), Warschau z. B. Ursynöw, Wola (Rf.),
Weglowa Woölka (Jstrz.).
©. Davalliana Sm. Sz. sp. ros. p. 9. Wie vorige. Im n. Gb. fehlend,
bei Warschau ($z.) sehr selten, häufiger im s. Gb.
76.
32.
83.
85.
86.
87.
88.
89.
a 92
Florae Polonicae Prodromus. 95
pulicaris L. Sz. sp. ros. p. 9. Torf- und Moorboden. Sehr selten.
Zwischen LomZa und Tykoein, Biale bdoto (Jstrz.), Warschau
(Sz.) zwischen Zamose und Szezebrzeszyn (Br.).
cyperoides L. Sehr selten, bis jetzt nur bei Krzeczköw an San-
Ufern (Br.) beobaclıtet.
chordorrhiza Ehrh. Sehr selten. Nur auf Moorwiesen bei Krynica,
bei Zamose mit Scheuchzeria (Jstrz.).
. stenophylla Wahlenb. Sz. sp. ros. p. 9. Sehr selten, nur bei War-
schau (Sz.).
disticha Huds. Sz. sp. ros. p. 9. We. fl. pol. v.2 p. 543. Btz. Beitr.
Nr. 547. Feuchte Wiesen, zerstreut, stellenweise sehr häufig, so
z. B. zwischen Pinezöw und Skowronna (Jstrz.), Warschau (Sz.)
z. B. Siekierki (Jstrz.), Wawrzyszew, Czernianköw (Rf.).
arenaria L. Sz. sp. ros. p. 10. Bes. fl. er. Nr. 1024. Sandboden,
ziemlich häufig. Warschau (Sz.) z. B. Bielany, Czerniakow (Rf.).
ligerica Ga). Wurde in unserem Gb. noch nicht beobachtet, wird
sich aber wohl finden.
. vulpina L. Sz. sp. ros. p. 10. Wg. fl. pol. v. 2 p. 544. Btz. Beitr.
Nr. 548. Gräben, Sümpfe, gemein. Aendert ab: b) nemorosa
Rebent. (als Art). Kampinos bei Warschau (Rf.).
muricata L. Sz. sp. ros. p. 10. Weg. fl. pol. v. 2 p. 545. Btz. Beitr.
Nr. 549. Wiesen, Wälder, überall gemein. Aendert ab: b) virens
Link (als Art) hie und da mit der Hauptart (Br.).
. divulsa Good. Sz. sp. ros. p.10. We. fl. pol. v.2 p. 542. Bis jetzt
selten in schattigen Wäldern beobachtet, Szezuezyn, Rajgröd
(Wg.) Warschau (Sz.).
. diandra Rth. Sz. sp. ros. p. 10. Weg. fl. pol. v. 2 p. 547. Br. A.
er. Nr. 1027. Sumpfige, torfige Wiesen, nicht häufig. Warschau
(Sz.) z. B. Weglowa Wölka, Ursynöw (Rf.), Mokotöw (Jstrz.).
. panieulata L. Sz. ros. p. 10. We. fl. pol. v. 2 p. 548. Auf sumpfi-
gen Wiesen meist häufig und gesellige. Warschau (Sz.) z. B.
Grochöw (K.), Powazki, Kampinos (Rf.).
paradoxa Willd. Sz. sp. ros. p. 10. Btz. Beitr. Nr. 650. Br. fi. er.
Nr. 1029. Sumpfige Wiesen, ziemlich selten. Gosdawice bei Konin
(Btz.) Skölsk, Kleczew, Gopdo-See (Br.), Warschau (Sz.) z. B.
Grochöw (K.), Bielany (Rf.).
praeco@® Schreb. Sz. sp. ros. p. 10 Wo. fl. pol. v. 2 p. 552. Karo
p- 244. Wohl in jeder Localflora gemein,
. brizöides L. Sz. sp. ros. p. 10. We. fl. pol. v. 2 p. 552. In schat-
tigen Wäldern nicht häufig. Warschau (Sz.) z. B. Marymont
(Jstrz.), Bielany, Natolin (Rf.).
96
9.
91.
95.
96.
hl:
98.
99.
100.
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103.
104.
C.
J. Rostafinski:
. remota L. Sz. sp. ros. p 10. Weg. fl. pol. v. % 550. In feuchten
Laubwäldern ziemlich häufig. Warschau (Sz.) z. B. Zastöw
(Jstrz.), Marysinek (Rf.).
muricata-remota Ritschl., (©. awillaris Good.) Selten, in Wald-
wiesen des s. Gb. (Jstrz.) z. B. Brod4y (Br.).
. echinata Murr,. Sz. sp. ros. p. 10. Wg. fl. pol. v. 2 p. 551. Auf
sumpfigen, torfigen Wiesen häufig.
. leporina L. Sz. sp. ros. p. 10. Weg. fl. pol. v. 2 p. 557. Btz. Beitr.
Nr. 552. Wiesen, Wälder, gemein.
. elongata L. Sz. sp. ros. p. 10. Weg. fl. pol. v. 2 p. 553. Br. A. er.
Nr. 1036. Sumpfige Orte, zerstreut. Warschau (Sz.) z. B. Bielany
(Jstrz.) Opalin (Rf.). Aendert ab: b) heterostachya Wimm., so
an der Pszemsza (Br.).
. canescens L. Sz. sp. ros. p. 40. Weg. fl. pol. v. % p. 556. Sumpfige
Wiesen, häufig. Warschau (Sz.) z. B. Gocdawek (Jstrz.), Gro-
chöw (K.), KIödno (Rf.).
. loliacea Whlbrg. Sehr selten, nur im n. Gb. zwischen Sejny und
Wizejny (Jstrz.).
. strieta Good. Sz. sp. ros. p. 10. We. fl. pol. v. 2 p. 560. Sumpfige
Wiesen, Gräben, Ufern, überall ziemlich häufig. Warschau (Sz.)
z. B. Grochöw (K.), Krölikarnia (Rf.). ’
. caespitosa L. Sz. sp. ros. p. 10. Weg. fl. pol. v. 2 p. 557? Sumpf-
wiesen, überall häufig. Warschau (Sz.), z. B. Grochöw (K.),
Weglowa Woölka (Rf.).
. Goodenoughii Gay. ©. caespitosa Aut. non L. Weg. fl. pol. v. 2
p- 557? Btz. Beitr. Nr. 553. Br. fl. er. Nr. 1040. Feuchte Wiesen,
Gräben, wohl überall häufig. Gosdawice bei Konin (Btz.), Ciecha-
now, Plonsk (Rf.), Warschau bei Sobköow (Jstrz.). Zwischen
Nieszawa und Raciazek (Br.).
. acuta L. Sz. sp. ros. p. 10. Weg. fl. pol. v. 2 p. 559. Btz. Beitr.
Nr, 554. Flussufer, Teichränder überall gemein. Aendert ab:
b) strietifolia Opiz (als Art), am rechten Warta - Ufer bei
Konin “(Btz.).
Busbaumi Whlinbg. Torfige Wiesen, selten. Warschau z. B.
Babice (Jstrz.), Opalin (Rf.), an der Nida im sw. Gb. (Jstrz.),
Nieboröw (Vocke).
. limosa 1. Moorige Sümpfe, Seeränder im n. Gb. ziemlich häufig,
im s. Gb. selten. Krynica, bei Zamose (Br), Warschau z. B.
Weglowa Wölka (Rf.).
pilulifera L. Nach Jastrzebowski und Berdau nicht selten.
im Gb.; bei Warschau noch nicht beobachtet.
©. tomentosa L. Sz. sp. ros. p. 10. We. fl. pol. v. 2 p. 568. Feuchte
Wiesen, Laubwälder, sehr zerstreut, aber auch im n. Gb. Szezu-
’ 9 ’
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118.
119,
Florae Polonieae Prodromus. 97
czyn, Wasosz (Wg.), Pulawy (Br.), Warschau (Sz.) z. B. Wawrzy-
szew, Opalin (Jstrz.) Babice (Rf.).
C. montana L. Sz. sp. ros. p. 10. Btz. Beitr. Nr. 555. In schattigen
Wäldern nicht häufig. Drozdowo bei Lomia (W. Puchalski),
Gosdawice (Btz.), Kazimierz, Lublin, Kielce (Jstrz.), Olsztyn,
Ojcöw, Pieskowa Skala und in vielen a. O. des sw. Gb. (Br.).
C. ericetorum Poll. Sz. sp. ros. p. 10. Wg. fl. pol. v. 2 p. 565. Karo
p: 244. Sandboden, gemein.
C. verna Vill. Sz. sp. ros. p. 11. Weg. fl. pol. v. 2 p. 562. Trockene
Wälder, Hügel, gemein. Aendert ab: b) umbrosa Host. (als Art)
nicht seltene Waldform. Warschau zuerst Natolin (Rf.).
C. humilis Leyss. Bis jetzt nur im sw. Gb. (Br.).
©. digitata L. Sz. sp. ros. p. 10. Weg. fl. pol. v. 2 p. 556. Schattige
Wälder, überall ziemlich häufig.
C. pilosa Scop. Sz. sp. ros. p. 11. Warschau (Sz.) neuerlich hier
nicht gefunden. Sonst nur im s. Gb. in Bergwäldern bei #ysica,
Jelenia göra und im Thale Ojcöw (Jstrz.) beobachtet.
©. panicea L. Sz. sp. ros. p. 11. Wg. fl. pol. v. 2 p. 575. Feuchte
Wiesen, überall gemein in mehreren Formen.
©. flacca Schreb. Sz. sp. ros. p. 11. Weg. fl. pol. v. % p. 577. Btz.
° Beitr. Nr. 556. Wiesen, überall häufig. Aendert ab: b) erythro-
stachys Hoppe so selten. Im Thale Kobylanska (Br.), Olsztyn
(Jstrz.).
©. pallescens L. Sz. sp. ros. p. 41. Wg. fl. pol. v. % p. 573. Wälder,
Wiesen, gemein.
©. Michelii Host. Selten. Warschau (Sz.), Pufawy, Kazimierz (Br.)
und ım s. Gb. zerstreut (Jstrz.).
C. fava L. Sz. sp. ros. p. 11. Weg. fl. pol. v.2 p. 569. Btz. Beitr. 557.
Sumpfige, torfige Wiesen, nicht häufig. Warschau (Sz.) z. B.
Kaweczyn (R£.).
€. Oederi Ehrh. Sz. sp. ros. p. 41. Btz. Beitr. Nr. 558. Seltener als
die vorige. Warschau (Sz.) z.B. Sieraköw, W eglowa Wölka(J strz.),
Weichsel-Ufer (Rf.).
C. fulva Good. (©. Hornschuchiana X flava Greke?) Sz. sp. ros.
p- 1. Br. fl. er. 1056. Sehr zerstreut. Warschau (Sz.) längs dem
Bug und Nida (Jstrz.), Krynica bei Zamosc (Br.). Aendert ab:
b) Hornschuchiana Hoppe selten, bis jetzt nur in Krynice und
Dabrowa (Br.).
© distans L. Weg. fl. pol. v. 2 p. 571. Btz. Nr. 559. Feuchte Wiesen,
zerstreut. Warschau selten, z. B. zwischen Zerzyn und Zastöw
(J strz.).
C silvatica Huds. Sz. sp. ros. p. 11. Wg. fl. pol. v. 2 p. 572. Br. fl.
er. Nr. 4057. Schattige Wälder, zerstreut. Warschau (Sz.), Natolin
Bd. XXI. Abhandl, 413
98
120.
126.
127.
128.
J. Rostafinski:
(Rf.) zwischen Zerzyn und Zastöow (Jstrz.), Radom (W g.), Lysica
(Jstrz.), Ojeöw, Pieskowa skala (Br.).
CO. Pseudocyperus L. Sz. sp. ros. p. 41. Weg. fl. pol. 2 p. 576. Btaz.
Beitr, Nr. 530. Sumpfige Orte, Teiche, zerstreut, Kleczew, Brzesc
Kujawski, Konin (Br.) zwischen Gostawice und Zeczyn (Btz.),
Modlin (Rf.), Warschau (Sz.) und weiter längs der Weichsel z. B.
bei Pudawy, Opole (Br.).
. ©. rostrata With. Sz. sp. ros. p. 11. Weg. fl. pol. v. 2 p. 583. Btz.
Beitr. Nr. 561. Sumpfige Orte, sehr häufig.
. C vesicaria L. Sz. sp. ros. p. 11. Weg. fl. pol. v. 2 p- 582. Wie vorige
gemein,
. ©. acutiformis Ehrh. Weg. fl. pol. v. 2 p. 579. Btz. Beitr. Nr. 562.
Karo p. 244. Wie vorige. Aendert ab: b) Kochiana DC. (als A.),
so bei Lipköw (Jstrz.).
. ©. riparia Curt. Weg. fl. pol. v. 2 p. 580. Btz. Beitr. Nr. 563. Gräben,
Ufer gemein.
©. nutans Host. Soll angeblich im sw. Gb. vorkommen.
. ©, filiformis L. Sz. sp. ros. p. 41. Weg. fl. pol. v. 2 p. 561. Btz. Nr. 564.
Stehende Gewässer, Moorboden. An Seen des n. Gb. häufig
(Wg.), zwischen Gosdawice und Leczyn (Btz.), See Powidzkie
bei Kalisz (Br.), Biadogon bei Kielce (Jstrz.), Krynice bei
Przeorsk (Br.), Warschau (Sz.) z. B. Wawrzyszew, Weglowa
Wölka (Jstrz.). Mdoeiny (Rf.).
C.;hirta L. Sz. sp. ros. p. 14: Weg. fl. pol. v. 2 p.: 562. Btz. Beitr.
Nr. 565. Auf feuchtem Sandboden häufig. Aendert ab: b) hirtae-
formis Pers., so an feuchteren Stellen (Br.), Famutki bei Kam-
pinos (R£.).
10. Familie. Gramineae Juss.
Oryza clandestina (Web.) A.Br. Weg. fl. pol. v. 4 p. 182. An Ufern
stehender oder langsam fliessender Gewässer, Gräben, gesellig
„aber nicht häufig im Gb. Längs des Wieprz und der Pilica (Wg.),
Kock, Suchedniöw, Lublin, Hrubieszöw, Sandomierz. (Jstrz.),
Wkra bei Sochoein (Rf.) Warschau z. B. Eazienki (Bogucki),
Wilanöw (Rf.).
Phalaris canariensis L. In Südeuropa einheimisch, bei uns nur selten
als Vogelfutter gebaut, oder als Zierpflanze in Gärten, und auch
manchmal verwildert. Warschau z. B. bazienki (Br.), Weichsel-
ufer (Rf.).
Digraphis arundinacea (L.), Trin. Sz. sp. ros. p. 15. We. fl. pol. v. 1
p-189. Btz. Beitr, Nr. 572. Karo p.248. An Gräben, Ufern, überall
häufig und gesellig.
129.
150.
131.
132.
136.
137.
Florae Polonicae Prodromus. 99
Anthowanthum odoratum L. 8z. sp. ros p. 13. We. fl. pol. vw. A
p- 155. Btz. Beitr. Nr. 573. Trockene Wiesen, Wälder, überall
gemein,
Hierochloa odorata (L. z. Th.) Wahlnb, Sz. sp. ros. p. 19. Gebüsche,
fruchtbare Wiesen ; bis jetzt nur im nm. Gb. (Wg.) und bei War-
schau (Sz.) beobachtet, hier aber sehr häufig. Gocdaw, Marymont,
Jablonna (Jstrz.) zwischen Ruda und Bielany, Grochöw (Rf.),
Wygoda (K.).
H. australis (Schrad.) R. u. S. We. fl. pol. v. 1 p. 264. Schattige
Laubwälder, zerstreut durch das Gb.; zwischen Baskarzew und
Maciejowice, Pudawy (Br.), Patköw bei Eosice (K.), Warschau
z. B. zwischen Wawr und Midosna (Jstrz.), Bielany (Rf.). Jeden-
falls im ö. Gb. häufiger als im w.
Andropogon Ischaemon L. Steinige Orte, sehr selten und nur im
sw. Gb. zwischen Szymonowice und Lelowice, Palecznica, Ska-
ibmierz (Br.), Pieprzowe göry bei Sandomierz (Jstrz.).
Zea Mays. Stammt aus Amerika, bei uns öfters als Viehfutter im
Grossen, in verschiedenen Formen gebaut.
3. Digitaria sanguinalis (L.) Scop. Sz. sp. ros. p. 15. We. fl. pol. v. 1
p- 256. Btz. Beitr. Nr. 567. Häufiges Gartenunkraut, seltener auf
Aeckern. Im n. Gb. selten, sicher bis jetzt nur bei Rajgrod (Wg.).
. D. linearis (Krocker) We. fl. pol. v. 1 p. 258. Btz. Beitr. Nr. 567.
Aecker, Wege, überall gemein.
. Echinochloa erus galli (L.) PB. Sz. sp. ros. p. 16. We. fl. pol. v. A
p- 255. Btz. Beitr. Nr, 5683. Gärten, feuchte Aecker, überall sehr
häufige.
Panieum miliaceum L. Stammt aus Ostindien, im Grossen gebaut, öfters
auf Aeckern und Wiesen verwildert.
Setaria glauca (L.), PB. Sz. sp. ros. p. 16. We. fi. Pol®Y.>1 Pr 252.
Btz. Beitr. Nr. 571. Ueberall besonders auf Sandboden ziemlich
häufig.
S. viridis (L.) PB. 8z. sp. ros. p. 16. Weg. fl. pol. v. 1 p. 253. Btz.
Beitr. Nr. 570. Ueberall, auf Aeckern, an Wegen u. s, w.
gemein.
S. italica (L.), PB. Selten gebaut und bisweilen auf Aeckern ver-
wildert.
. 9. verticillata. (L.) PB. Sz. sp. ros. p. 16. Weg. fl. pol. v. 1 p. 254.
Gartenunkraut, im n. Gb. noch nieht beobachtet.
. Milium effusum: L: Sz. sp. ros. p. 17. Weg. fl. pol. v. 4 p. 191. Schat-
tige Wälder, überall ziemlich häufig,
. Stipa pennata L. Kluk dyke. ros. Nr. 4337. Br. fl. er. Nr. 1091.
Trockene Kalkhügel, bis jetzt nur im sw. Gb. beobachtet. Ojeöw
(Br.), Sandomierz (Kluk), Pinezöw, Busk (Jstrz.).
13%
100 J. Rostafidski:
141. S. capillata L. Wie vorige in derselben Begrenzung beobachtet.
Skoroeice bei Busk, längs der Nida, Pinczöow (Jstrz.), Wi-
slica (Br.).
142. Nardus strieta L. Sz. sp. Tos. p. 512. Wg. fl. pol. v.4 p-. 180. Unfrucht-
bare Orte, Wiesen, nicht häufig, aber gesellig. Warschau (Sz.),
Weglowa Wölka (Rf.).
143. Phleum pratense L. Sz. sp. ros. p. 14. We. fl. pol. v. 1 p. 186. Btz.
Nr. 578. Wiesen häufig, auch hin und wieder gebaut. Auf trocke-
nen Stellen seltener. Die Form b) nodosum L. (als Art), K4ödno
bei Warschau (Rf.).
444. P. Boehmeri Wib. Sz. sp. ros. p. 15. Wg. fi. pol. v. 1 p. 187. Btz.
Beitr. Nr. 577. Hügel, trockene Waldstellen, seltener als voriges.
Gosdlawice bei Konin (Btz.), Kalisz, Plock, W4ocdawek (Br.),
Kielce (Jstrz.), Radom (Br.), Zamose, Chelw (Jstrz.), Warschau
(Sz.) z. B. zwischen Natolin und Wilanow (Rf.).
+ Alopecurus agrestis L. Wegränder, selten, wohl nur verschleppt.
Biadobrzegi an der Narew (F. Kaminski) Jordanowice bei
Grodzisk (Rf.).
145. A. pratensis L. Sz. sp. ros. p. 14. Wg. fl. pol. v. 4 p. 183. Btz. Beitr.
Nr. 579. Wiesen, überall gemein. Die Form nigricans Sonder
(nicht Hornem.) nicht selten, z. B. Saska Kepa bei War-
schau (Rf.).
146. A. arundinaceus Poir. Br. fl. er. 1076. Bis jetzt nur selten b. War-
schau (Koch) und im s. Gb, Pieskowa Skala (Br.) Wawrzenczyce
(Sapalski) wohl häufiger im Gb.
147. A. geniculatus L. Sz. sp. ros. p. 14. Wg. fl. pol 1 p. 184. Btz. Beitr.
Nr. 575. Gräben, Sümpfe, feuchte Wiesen gemein.
148. A. fulvus Sm. Br. fl. er. Nr. 1078. Btz. Beitr. 576. Mit vorigem, im
s. Gb. nach Berdau’s Angaben häufiger als A. geniculatus, sonst
bis jetzt nur selten beobachtet. Lomzia (Puchalski), Diuga
taka bei Konin (Btz.), Losice (K.), Midosna bei Warschau (Rf.).
? Die vereinzelte Angabe des Vorkommens von Orypsis aculeata Ait. in
unserem Gb. bei Miechöw (Sapalski) scheint mir sehr zweifel-
haft zu sein, da die Pflanze zunächst in Mähren und Podolien
einheimisch ist.
149. Agrostis vulgaris With. Sz. sp. ros. p. 18. Wg. fl. pol. v. 4 p. 193.
Btz. Beitr. Nr. 579. Auf Triften, Wiesen, gemein. Aendert ab:
b) stolonifera G. F. W. Meyer, so anf Sandboden.
150. A. alba L. Sz. sp. ro. p. 18. Wg. fl. pol. v. A p. 195. Btz. Beitr.
Nr. 580. Auf Wiesen, feuchten Waldstellen, überall häufig. Aendert
ab: b) gigantea Gaud. (als A.). Nicht seltene Waldform. Natolin
bei Warschau (Rf.).
151.
152.
153.
154.
155.
156.
157.
160.
%
*
Florae Polonicae Prodromus. 101
A. canina L. Sz. sp. ros. p. 17. Wg. fl. pol. v. 1 p. 496. Br. fl. er.
1084. Moorwiesen, Wälder, zerstreut. Warschau (Sz.) z.B. Saska
Kepa (Rf.). Aendert ab: b) mutica Gaud. Lek bei Sochocin (Rf.).
Apera spica venti (L.) PB. $z. sp. ros. p. 17. Weg. fl. pol. v. 4 p. 192.
Btz. Beitr. Nr. 681. An Aeckern, Ufern, Saudplätzen gemein, oft
ein lästiges Unkraut unter Weizen.
Calamagrostis lanceolata Rth. Sz. sp. ros. p. 35. Weg. fl. pol. v. 1
p- 199. Btz. Beitr. Nr. 582. Gräben, Gebüsche, Moorwiesen, zer-
streut aber gesellig.
€. Pseudophragmites (Hall. fil.) Aschs. Bis jetzt nuran den Weichsel-
ufern bei Warschau, Modlin (Rf.) wohl auch weiter.
C. epigeios (L.) Rth. Sz. sp. ros. p. 34. Weg. fl. pol. v. 4 p. 198. Btz.
Beitr. Nr. 583. Sandige Ufer, Wälder, gemein.
©. neglecta (Ehrh.) Fr. Wg. fl. pol. v. 1 p. 200. Btz. Beitr. Nr. 584.
Auf feuchten Wiesen, zerstreut. Im n. Gb. zwischen Biebrza und tek
bedeckt einige Q.-M!. grosse Wiese (Jstrz.). Warschau z. B.
zwischen Brudno und Zabki (Jstrz.), Goslawek (Br.) Radonie
bei Grodzisk (Rf.).
©. arundinaces (L.) Rth. Sz. sp. ros. p. 35. Weg. fl. pol. v. 4 p. 201.
Btz. Beitr. Nr. 585. Br. fl. er. 1089. In schattigen Wäldern überall
nicht selten. Warschau (Sz.) z. B. Bielany (Rf.).
Ammophila arenaria (L.) Lk. Hie und da zur Befestigung des Flug-
sandes angepflanzt und verwildert. Pudawy (Br.) Leszno bei
Warschau (Rf.).
. Holeus lanatus L. Sz. sp. ros. p. 19. Wg. fl. pol. v. 1 p. 212. Btz.
Beitr. Nr. 589. Trockene Wiesen, Wälder, häufig.
. H. mollis L. Sz. sp. ros. p. 19. Wg. fl. pol. v. 4 p. 161. Btz. Beitr.
Nr. 590. Wälder, feuchte Wiesen; weit seltener als voriger. War-
schau (Sz.) z. B. Marysinek (Rf.).
Avena elatior L. Sz. sp. ros. p. 19. Br. fl. er. Nr. 1400. Btz. Beitr.
Nr. 594. Auf Wiesen, Triften, Wegen, besonders im s. Gb. häufig.
Aendert ab: b) tuberosa Gil. (als Art), seltener. Kaskada bei
Warschau (Rf.).
. sativa L. Ueberall in Menge gebaut.
. orientalis Schreb. nicht selten gebaut.
nuda L. Selten gebaut.
kb
+ A. strigosa Schreb. Weg. fl. pol. v. 1 p. 207. Btz. Beitr. Nr. 593. Unter
A. sativa einzeln als Unkraut.
7 161. 4. fatua L. Weg. fl. pol. v. 4 p. 210. Unter Feldfrüchten, besonders
162.
im s. Gb. ein lästiges Unkraut.
A. pubescens L. Wg. fl. pol. v. 1. p. 209. Btz. Beitr. Nr. 594. Auf
Wiesen, Triften ziemlich häufig. Warschau z. B. Klödno (R{.).
102 J. Rostafinski:
163
164
165.
166.
Avid.
172.
173.
174.
175.
. A. pratensis L. Br. fl. er. Nr. 1404. Trockene Wiesen, Abhänge ,; bis
Jetzt nur im sw. Gb. beobachtet, so bei Görki, Ojeöw, (Jstrz.),
Pieskowa Skada, zwischen Sfomniki und Michadowice (Br.) wohl
auch weiter im Gb.
. A. tenwis Mnch. Trockene Hügel. Selten, im sw. Gb. (Berdau) auch
bei Warschau zwischen Mokotöw und Sielce (Jstrz.).
Trisetum flavescens (L.) PB. Fruchtbare Wiesen, Gebüsche selten.
Pudawy, Rybna (Br.), Bielany bei Warschau (R£.).
Aira caryophyllea L. Br. fl. er. 1107. Im s. Gb. auf sandigen Haiden,
Waldplätzen‘ selten, so zwischen Widawa und Wielun, zwischen
Busk und Pinczöw (Jstrz.), Ojeöw (Br.), dann bei Warschau
(Gilib. Exerc, phyt. v. 2 p. 526) nur Szezesne bei Grodzisk (Rf.),
im n. Gb. noch nicht beobachtet.
A. praecox L. Im Gb. noch nicht beobachtet und vielleicht auch nicht
vorhanden.
4. bottnica Wahlnb. b) grandis Bss. In Kunth Enum. v. 1 p. 287
„Polonia“ (Link). Im Berliner Herbarıum befinden sich Exsiccaten
nur von der eultivirten Pflanze. Wahrscheinlich wurden sie von
Besser aus Volhynien mitgetheilt.
. A. flexuosa L. Trockene Wälder, Hügel. Selten und nur im s. Gb.
Czestochowa, Olsztyn (Jstrz.) Zwierzyniec (Br.).
. A. caespitosa (L.) Sz. sp. ros. p. 21. Weg. fl. pol. v. 1 p.. 203. Btz.
Beitr. Nr. 587. Wiesen, Gräben, Wälder; gemein.
Weingaertneria canescens (L.) Bernh. Sz. sp. ros. p. 21. We. fl. pol.
v. 1 p. 204. Btz. Beitr. Nr. 588. Flugsand, Kieferwälder; überall
gemein.
Sieglingia decumbens (L.) Bernh. Weg. fl. pol. v. 1. p. 212. Auf Wiesen,
moorigen Waldstellen, zerstreut. Warschau z.B. zwischen Brudno
u. Zabki (Jstrz.), Wygoda (Cybulski), Szezesne (Rf.).
Sesleria coerulea (L.) Arduino. Sehr selten auf Kalkhügeln im Gb.
der Nida und auf Gypsboden bei Busk (Jstrz.).
Phragmites communis Trin. Sz. sp. ros. p. 34. We. fl. pol. v. 1 p. 268.
Btz. Beitr. Nr. 586. Ufer, Teiche, stehende Gewässer; gemein.
Hie und da auf trockenerem Sandboden die Form b) subuniflora
DC. so z. B. Weichselufer bei Warschau (Rf.). |
Molinia coerulea (L.) Mnech. Sz. sp. ros. p. 22. Weg. fl. pol. v. A
p. 247. Btz. Beitr. Nr. 605. Auf moorigen, feuchten Wiesen gesellig,
aber nicht häufig. Aendert ab: b) major Bess. (Volh, p. 49) um
Gosdawice (Btz.), Gebudtöw (Jstrz.).
Melica ciliata L. Sz. sp. ros. p. 22. Br. fl. er. 1409. Bis jetzt nur im
Thale des Pradnik bei Ojeow (Sz.).
M. nutans L. Sz. sp. ros. p. 22. Weg. fl. pol. v. A p. 269. Btz. Beitr.
Nr. 595. Karo p. 247. Laubwälder, überall sehr häufig.
Florae Polonieae Prodromus. 103
? M. wniflora Retz. Noch übersehen aber gewiss im Gb. vorhanden.
176. Koeleria eristata (L.) Pers. -Sz. sp. ros. p. 30. We. fl. pol. v. A
p- 224. Trockene Wiesen, Hügel, überall nieht selten. Warschau
(Sz.) z. B. Weglowa Wölka, Mdociny (R£.).
177. K. glauca (Schk.) DC. Wie vorige aber seltener. Um Warschau bei
Weglowa Wölka (Rf.), zwischen Praga und Biadodeka (Jstrz.),
Milosna (Rf.).
+ Eragrostis minor Host. Nur sehr selten; verschleppt und eingebürgert,
so z. B. an den Weichselufern bei Pufawy (Br.).
178. Briza media L. Sz. sp. ros. p. 33. Weg. fl. pol. v. 4 p. 235. Btz. Beitr.
Nr. 496. Karo p. 244. Auf Wiesen, Triften, gemein.
? B. minor L. Bis jetzt nur Biadodeka an der Narew (F. Kaminski),
vielleicht auch weiter im ö. Gb. einheimisch, vielleicht aber nur
verschleppt.
479. Daetylis glomerata L. Sz. sp. ros. p. 22. We. fl. pol. v. 1 p. 231. Btz.
Beitr. Nr. 606. Karo p. 245. Trockene Wiesen, Wälder; überall
gemein.
180. Poa annua L. Sz. sp. ros. p. 31. Weg. fl. pol. v. A p. 939. Btz. Beitr.
Nr. 597. Ueberall gemein.
181. P. bulbosa L. Bis jetzt nur b. Warschau (Sz.) beobachtet, z. B. bei
Jabfonua (Rf.), wohl auch weiter im Gb.
482. P. nemoralis L. Sz. sp. ros. p. 31. We. fl. pol. v. 1 p. 242. Btz. Beitr.
Nr. 598. Wälder, Gebüsche, häufig.
183. P, palustris (L.) Rth. Sz. sp. ros. p. 31. We. fl. pol. v. A. p. 241.
Btz. Beitr. Nr. 599. Wie vorige, überall nicht selten und
gesellig.
184. P. Chaizi Vill. Sz. sp. p. 31. Sehr selten. Bis jetzt nur im Ojcöw-
Thale (Jstrz.) beobachtet. Auch für Warschau (Sz.) angegeben,
aber neuerlich hier nicht beobachtet, wohl nur verschleppt.
485. P. trivialis L. Sz.: sp. ros. p. 31. Weg. fl. pol. v. 1 p. 243. Btz. Beitr.
600. Nasse Wiesen, Gräben, überall gemein.
186. P. pratensis L. Sz. sp. ros. p. 31. Weg. fl. pol. v. 1 p. 240. Btz. Beitr.
601. Karo p.%73. Auf Wiesen, Triften, in trockenen Wäldern, eines
der gemeinsten Gräser. Aendert vielfach ab: b) humilis Ehrh.
(als Art), sehr häufig, ec) angustifolia L. (als Art), auch nicht
selten.
487. P. compressa L. Sz. sp. ros. p. 31. We. fl. pol. v. 1 p. 238. Btz. Beitr.
Nr. 602. Ueberall, besonders auf Lehmboden sehr häufig.
188. Catabrosa aquatica (L.). PB. Sz. sp. ros. p. 4. Wg. fl. pol. v. A
p. 249. Stehende und langsam fliessende Gewässer, Gräben, Quel-
len; zerstreut aber gesellige. 2
189. Glyceria fluitans (L.) RBr. Sz. sp. ros. p. 31. Weg. fl. pol, v. 1 p. 245.
Btz. Beitr, Nr, 604. Gräben, Sumpfwiesen, überall gemein.
104
19.
191:
192.
193.
194.
195.
196.
191.
198.
J. Rostafidski:
@. plicata Fr. Bis jetzt sehr selten im n. Gb., im Kreise Lipno (Br.)
und Famufki bei Kampinos (Rf.).
G. aquatica (L.) Wahlub. Sz. sp. ros. p. 9. We. fl. pol. v. 1 p- 237.
Btz. Beitr. Nr. 603. Am Rande stehender und fliessender Gewässer
häufig.
Graphephorum arundinaceum (Liljebl) Aschs, Stehende und lang-
san fliessende Gewässer sehr selten. Zwischen Gocfaw und Bni-
szew bei Konin (Jstrz.), Warschau z. B. zwischen Wola und
Czyste (Rybicki) und bei Jeziorki (Rf.), Festuca borealis M.
und K.
Festuca distans (L.) Kth. Btz. Beitr. 608. An Düngerhaufen, Gräben,
besonders auf Salzboden 3ehr zerstreut. Beczyn bei Konin (Btz.),
Ciechocinek (Jstrz.), Wislica, Busk (Br.) Warschau z. B. Mary-
mont (Jstrz.). Strasse Rybaki (Rf.).
F. elatior L. Sz. sp. ros. p. 29. Weg. fl. pol. v. 1 p. 220. Btz. Beitr.
Nr. 614. Auf Wiesen, Grasplätzen, überall gemein. Aendert ab:
b) pseudololiacea Fr. um Mifosna bei Warschau (Rf.).
F. arundinacea Schreb. Sz. sp. ros. p. 29. Wg. fl. pol. v. 1 p. 221.
Btz. Beitr. N. 613. Moorige Wiesen, Gebüsche, überall zerstreut.
Im n. Gb. seltener. Warschau (Sz.) z. B. zwischen Moseiska und
Wawrzyszew (Jstrz.) Opalin (Rf.).
F. gigantea (L.) Vill. Wg. fl. pol. v. 1 p. 222. Btz. Beitr. Nr. 612.
Br. fl. er. Nr. 1431. Schattige Wälder, überall ziemlich häufig.
Warschau z. B. Bielany (Rf.).
F. silvatica (Poll.) Vill. Br. fl. er. Nr. 41132. Schattige Laubwälder;
bis jetzt nur sehr selten im sw. Gb. beobachtet. Ojcöw, Pieskowa
Skala (Br.) wohl auch weiter verbreitet, nur übersehen.
F. ovina L. Sandige Triften, Kieferwälder, Wiesen, überall gemein.
Aendert vielfach ab:
a) vulgaris Koch. Sz. sp. ros, p. 30. Weg. fl. pol. v. A p. 226. Btz.
Beitr. Nr. 609, hierzu 2. tenuifolia Sibth. (als Art). Wg. fl. pol.
v.4 p. 227 und 3. valesiaca Schleich. (als Art).
b) violacea Gaud. (als Art), nur im Thale des Pradnik (Jstrz.).
c) duriuscula L. spec. pl. (als Art) Sz. sp. ros. p. 30. Weg. fl. pol.
v. 4 p. 229. Btz. Beitr. Nr. 610. Ueberall häufig. Hierzu F. glauca
Link. (als Art) Sz. sp. ros. p. 30. Wg. fl. pol. v. 1 p. 228.
Br. fl. er. Nr. 4128, so sehr zerstreut. Szezuczyn, Wasosz
(Wg.), Warschau (Sz.), Zek bei Sachoein (Rf.), Ojeöw
(Br.) etc.
d) amethystina Host. (als Art), angeblich bei Miechöw(Sapalski),
vielleicht ist das nur die Form b).
199%
201.
202.
203.
206.
207.
208.
209.
210.
211.
212.
213.
Florae Polonieae Prodromus; 105
F. heterophylla Link. Sz. sp. ros. p. 30. Btz. Beitr. 610. Br. fl. er.
Nr. 1429. Schattige Laubwälder, Gebüsche, nicht häufig. Dluga
taka bei Konin (Btz.), Lek bei Sochoein (Rf.), Warschau (Sz.)
z. B. Marymont, Kaskada (Jstrz.) Ujazdow (Rf.), Ojeöw, Pie-
skowa skala (Br.).
. F. rubra L. Sz. sp. ros. p. 30. Wo. fl. pol. v. 1 p. 230. Btz. Beitr.
Nr. 611. An Waldrändern, auf sandigem Boden, Triften, nicht
häufig.
F. Pseudomyurus Soyer Willemet. Br. fl. er. Nr. 1125. Bis jetzt
sehr selten, nur bei Dabrowa (Br.), im sw. Gb. wohl auch
weiter.
Cymosurus eristatus L. Sz. sp. ros. p. 22. Weg. fl. pol. v. 1 p. 233. Btz.
Beitr. Nr. 607. Auf Wiesen, Triften, überall gemein.
Bromus asper Murr. In schattigen Laubwäldern sehr selten. Klemento-
wice, Opole, Kluczkowice (Br.), Pieskowa skada, Chedm, Stolpia
(Jstrz.), Warschau z. B. Babice (Rf.). Aendert ab: b) serotinus
Beneken (als Art), so mit der Hauptart bei Kluczkowice, zwischen
Opole und Jözefow (Br.).
. B. erectus Huds. Bis jetzt nur um Zakroczym an der Weichsel (Rf.),
wohl auch weiter im Gb.
. B. inermis Leyss. Sz. sp. ros. p. 29. Wg. fl. pol. v. 1 p. 219. Btz.
Beitr. 619. Wiesen, Waldränder, überall häufig und sehr
gesellig.
B. sterilis L. Sz. sp. ros. p. 28..Wg. fl. pol. v. 4 p. 216. Wegränder,
Gebüsche, Mauern. Ueberall aber nicht häufig. Warschau (Sz.)
z. B. Kfödno (Rf.).
B. tectorum L. Sz. sp. ros. p. 28. Wg.fl. pol. v. 1 p. Btz. Beitr.
Nr. 620. Aecker, Waldränder, Mauern, gern auf Sandboden.
Gemein.
B. secalinus L. Weg. fl. pol. v. 4 p. 213. Btz. Beitr. Nr. 616. Unter
der Saat, öfters als lästiges Unkraut.
B. arvensis L. Sz. sp. ros. p. 28. Weg. fl. pol. v. A p. 215. Btz. Beitr.
Nr. 618. Auf Aeckern, zerstreut.
B. racemosus L. Auf fruchtbaren, feuchten Wiesen, bis jetzt nur im
sw. Gb. (Jstrz.).
B. mollis L. Sz. sp. ros. p. 28. Wg. fl. pol. v. 1 p. 218. Btz. Beitr.
Nr. 617. Wiesen, Wege, Raine. Gemein. Zwergexemplare desselben,
der B. nanus Weig. (als A.) kommen auf Sandhoden häufig vor.
Brachypodium pinnatum (L.) PB. Sz. sp. ros. p. 24. We. fl. pol. v. 1
p- 274. Waldränder, Gebüsche ; zerstreut.
B. silvatieum (Huds.) PB, Sz. sp. ros. p. 24. Btz. Beitr. Nr. 615. Br.
fl. er. Nr. 41435. Im n. Gb. noch nicht beobachtet, sonst in schat-
tigen Wäldern zerstreut. Seltener als voriges. Diuga Eaka bei
Bd. XXIl. Abhandl, 44
106
214.
215.
216.
218.
219.
J. Rostafinski:
Konin (Btz.), Puflawy, Opole, Kleczkowice, Pieskowa Skala,
Ojeöw (Br.), Szezebrzeszyn, Tomaszöw (Jstrz.), Zloty Potok (Wi-
slieki und L.), Warschau (Sz.), z. B. Bielany, Radonie (Rf.).
Tritieum caninum 1. Sz. sp. ros. p. 25. Btz. Beitr. Nr. 624. An Wald-
rändern, Gebüschen, Zäunen, zerstreut. Warschau ($z.) z. B. Krö-
lewska droga (Rf.).
T. glaueum Desf. Selten, nur in ö. und s. Gb. Kazimierz, Opole,
Ujazdöw, (Br.), Lublin (Rf.), Ojeöw, Wilezkowice (Jstrz.).
T. repens L. Sz. sp. ros. p. 26. Weg. fl. pol. v. 4 p. 276. Btz. Beitr.
Nr. 622. Grasplätze, Zäune; auf Aeckern oft ein lästiges Unkraut.
Gemein in verschiedenen Formen, wie a) vulgare Döll. b) arista-
tum Döll., ce) arundinaceum Fr., um Czechöwka bei Lublin (Rf.),
d) caesium Presl. Sehr selten, bis jetzt nur zwischen Ojcöow
und Wilezkowice (Jstrz.).
T. Spelta L. Nur selten gebaut.
T. vulgare Vill. als a) aestivum L. (als Art) und b) hibernum L. (als
Art) im Grossen gebaut. Die unter klimatischen und Bodenver-
hältnissen im Kreise Sandomierz entstandene Form, die berühmte
„Sandomierka“ artet, in anderen Landesgegenden gebaut, im
Laufe von 3—4 Jahren vollständig aus, und kehrt zum gewöhn-
lichen Typus zurück.
T. turgidum L. mit der Form b) compositum L. (als Art), wird
nicht selten gebaut.
T. polonieum L. Häufig unter dem Namen Riesenkorn gebaut.
Secale cereale L. Wird auf leichterem Boden im Grossen gebaut und
verwildert hie und da.
Hordeum vulgare L. Wird in den Formen a) genuinum, b) coeleste L.
und c) hewastichum L. (als Art) überall gebaut.
H. distichum L. wird in den Formen a) vulgatum Lk., b) erectum Lk.
und c) nudum Arduino (als Art) gebaut.
. H. murinum L. Sz. sp. ros. p. 24. Weg. fl. pol. v. 1. p. 288. Wege,
Mauern, Schutt; gemein. Bei. Warschau, besonders häufig an
den Weichselufern.
Elymus europagus L. Sehr selten, bis jetzt nur im s. Gb. Im Thale
des Pradnik (Sapalski), zwischen Grodzisko und Wielmoza
(Jstrz.), zwischen Krynice und Krasnybröd (Br.).
E. arenarius L. Weg. fl. pol. v. 1 p. 283. Btz. Beitr. Nr. 625. Sehr
zerstreut, an manchen Orten gewiss nur zum Binden des Flug-
sandes eingeführt, aber auch da vollständig eingebürgert. Leczyn
und Patnöw bei Konin (Btz.), Leszuo, Kampinos (Rf.), Szezepa-
nek, Pudawy (Br.), Skromowa Wola bei Kock (Wg.), Jözeföw
Ordynacki, Olkusz, Rabsztyn, Stezyca (Jstrz.).
232.
Florae Polonicae Prodromus. 107
Lolium multiflorum Link. In Rasenplätzen und bisweilen auch als
E,
132
Ss
Sn
Futterkraut gebaut.
. L. perenne L. Sz. sp. ros. p. 23. Wg. fl. pol. v. 4 p. 271. Btz. Beitr.
Nr. 628. Wiesen, Triften, Wegränder. Gemein. Aendert ab:
b) tenue selten zwischen Pudawy und Konska Wola (Br.) im
Sandomier’schen (Jstrz.), Mokotöw bei Warschau (Rf.).
remotum Schrk. Nicht selten, aber nur unter Flachs und desswegen
in den Standorten unbeständig. K4ödno bei Warschau (Rf.).
temulentum L. Sz. sp. ros. p. 23. Weg. fl. pol. v. 1 p. 272. Auf
Aeckern, besonders unter Weizen, fast überall häufig.
11. Familie. Juncaceae.
. Juncus conglomeratus L. Weg. fl. pol. v. A p. 577. Btz. Beitr. Nr. 526.
Feuchte Orte, Sümpfe ; überall häufig.
efusus L. Wg. fl. pol. v. 1 p. 578. Btz. Beitr. Nr. 527. Wie vor.
glaucus Ehrh. Sz. sp. ros. p. 39. Wg. fl. pol. v. 1 p. 579. Btz. Beitr.
528. Gräben, feuchte Triften. Häufig.
obtusiflorus Ehrh. Soll nach Jstrz. nicht selten (?) im @b. vor-
kommen.
alpinus Vill. Sz. sp. ros. p. 39. Btz. Beitr. Nr. 531. Bis jetzt nur
sehr selten beobachtet, so an der Pszemsza (Br.), Beczyn bei
Konin (Btz.), Warschau (Sz.), z. B. Weglowa Wolka (Rf.). Ist
wohl häufiger im Gb. nur oft übersehen.
articulatus L. Sz.’sp. ros. p. 39. Wg. fl. pol. v. A p. 581. Btz.
Nr. 529. Gräben, feuchte Wiesen; überall gemein.
silvaticus Reichard Weg. fl. pol. v. 1 p. 582. Weit seltener als
voriger. Warschau z. B. bei Zabki (Rf.).
atratus Krocker, Sz. sp. ro$. p. 39. Btz. Beitr. Nr. 350. Br. fl. er.
Nr. 992. An Gräben, feuchten Orten, selten. Leczyn bei Konin
(Btz.), Igodomia, Brzesko, Opatowiec (Br.), Warschau (Sz.) z. B.
Kaweezyn (Jstrz.) Ksigzenice (Rf.).
supinus Mnch., Gräben, torfige Wiesen. Meist nicht selten.
Warschau z. B. Lomianki (Jstrz.). Aendert ab:
b) uliginosus Roth (als Art). Sz. sp. ros. p. 39. Wg. fl. pol. v. 1
p- 583, besonders häufig im s. Gb., zwischen Zawichost und
Janow, Bilgoraj, Jözeföw, Kostrzyn, Zarki (J strz.).
c) fuitans Link (als A.), hie und da längs der Weichsel (Br.).
Wkra bei Sochoein (Rf.).
capitatus W eigel. Wg. fl. pol. v. 4 p. 581. Auf feuchtem Sand-
boden selten. Ceranow (Wg.), Pulawy, Koiska Wola (Br.),
Warschau z. B. bei Okuniew (Jstrz.).
14 *
"108
233.
234.
235.
236.
237.
238.
239.
240.
241.
242.
243.
J. Rostafisski:
J. compressus Jacg. Sz. sp. ros. p. 39. Weg. fl. pol. v. 4 p. 584. Btz.
Beitr. Nr. 532. Nasse Wiesen, Triften. Ueberall häufig.
J. sqguarrosus L. Sz. sp. ros. p. 39. Weg. fl. pol. v. 1 p. 580. An tor-
figen Orten ziemlich häufig. Warschau (Sz.) z. B. Zabki (Rf.).
J. bufonius L. Sz. sp. ros. p. 39. Weg. fl. pol. v. 4 p. 585. Karo 247.
Feuchte Orte; überall gemein. Aendert ab: b) ranarius Perrier
und Sougeon, um Siedlce (Karo).
Luzula pilosa (L.) Willd. Sz. sp. ros. p. 40. Weg. fl. pol. v. 1 p. 586.
Btz. Beitr. Nr. 534. Karo 247. In Wäldern, überall häufig.
L. nemorosa (Poll. var.) E. Mey. Br. fl. cr. 998. Wälder. Im s. Gb.
meist häufig, nach Norden abnehmend. (Wie weit sie nach Norden
geht, bleibt zu untersuchen). Bei Warschau um Bielany (Rf.).
Aendert ab: b) rubella Hoppe, bis jetzt nur im Thale Ojcow, hier
aber auch äusserst selten. (Jstrz.).
L. campestris (L.) DC. Sz. sp. ros. p. 40. Wg. fl. pol. v. 4 p. 587.
Karo p. 247. Triften, Weiden, Wiesen. Gemein. Aendert ab:
b) multiflora (Ehrh.), Lejeune (als Art) Sz. sp. ros. p. 40. Btz.
Beitr. Nr. 535. Br. fl. cr. Nr. 1000, mit der vorigen aber seltener.
Warschau (Sz.) z. B. Bielany (Rf.).
L pallescens (Wahlub.) Bess. Lichte Wälder, grasige Plätze. Bis
Jetzt selten beobachtet, wohl öfter übersehen. Gosdawice bei
Konin (Btz.), Lek bei Sochocin (Rf.), Biadobrzegi an der Narew
(F. Kaminski), Warschau z. B. Grochöw (Karo in Oest. bot.
Zeit. v. 17. p. 397), Bielany (Rf.), Pulawy, Zamose, Tomaszöw,
Ojceöw (Br.), Debowagöra (R. v. Uechtritz).
12. Familie Liliaceae Lindl.
Nartheeium ossifragum (L.) Huds. Kluk Dyke. ros. Nr. 1484. Nur
Boienka bei Ciechanowice (Kluk.).
Colchieum autumnale L. Nur im s. Gb. äusserst selten. Olkusz
(Jstrz.), Checiny (Sapalski), Krasnystaw (General Radosz-
kowski), früher auch bei Warschau nach Erndtl (Virid.
Varsav. p. 33).
Tofieldia calyeulata (L.) Whlnbg. Sz. sp. ros. p. 41. Wg. fl. pol.
v.1p.593. Auf Torfwiesen, sehr zerstreut aber gesellig. BLomza(W g.),
Gostyn (Jstrz.), Nowe miasto a. d. Pilica (Br.), Warschau (Sz.)
z. B. Zabki (Jstrz.), Brudno (Rf.), Lublin (Wg.), Pudawy,
Zamose (Br.), Sandomierz, Olkusz (Jstrz.).
Veratrum nigrum L. Kluk Dyke. ros. Nr. 1421. Wg. fl. pol. v. A
p- 594. Sehr selten im sw. Gb., so im Sandomier’schen und bei
Kielce (Wg.), dagegen im ö. Gb. ziemlich häufig, so bei Zakliköw
255.
Florae Polonicae Prodromus, 109
(Kluk), Lublin (Rf.), Dubienka (Jstrz.), Cheim, Tomaszöw,
Tynowce, Hrubieszöw (W g.).
V. album L. Kluk Dyke. ros. Nr. 1420. Br. fl. cr. Nr. 984, bei uns
nur die Form Zobelianum Bernh. (als Art) V. viride! Im Herbar
von Jastrz. Wie voriges nur im w. Gb. häufiger. Zarki (Jstrz.),
Pieskowa Skala, Ojeow, Zamose, Szezebrzeszyn, Krynice, Toma-
szöw (Br.), Chem, Maciejowice (Jstrz.), Ceranöw (Kluk).
. Paris quadrifolia L. Sz. sp. ros. p. 37. Weg. fl. pol. v. 1 p. 640. Schat-
tige Wälder; überall gemein.
. Polygonatum vertieillatum (L.) All. Wg. fl. pol. v. 4 p. 57. Br. fl. er.
Nr. 962. In schattigen Laubwäldern im sw. und n. Gb., im mitt-
leren und ö. Gb. noch nicht beobachtet und wohl auch nicht
vorhanden. Punsko, Wizajny (Jstrz.), S: Katarzyna, Eysa göra
und im Kreise Sandomierz (Wg.), Ojeöw (Br.).
. P. ofieinale All. Sz. sp. ros. p. 38. Weg. fl. pol. v. 1 p. 555. Br. Al.
er. 963. Karo p. 273. Laubwälder. Gebüsche. Ueberall meist häufig,
Warschau (Sz.) z. B. Kaskada (Rf.).
. P. multiflorum (L.) All. Sz. sp. ros. p. 38. Weg. fl. pol. v. 4 p. 556.
Schattige Wälder. Ueberall häufig. Warschau (Sz.) z. B. Mary-
mont (Rf.).
. Convallaria majalis L. Sz. sp. ros. p. 38. Wg. fl. pol. v. 1 p. 554.
Karo p. 245. In Laubwäldern, sehr häufig.
. Majanthemum bifolium (L.) Schmidt Sz. sp. ros. p. 38. Weg. fl. pol.
v. 1 p. 330. Btz. Beitr. Nr. 5%5. Wälder; gemein.
. Asparagus oficinalis L. Weg. fl. pol. v. A. p. 553. Btz. Beitr. Nr. 524.
Kluk Dyke. ros. Nr. 132. Waldränder, Ufer. Häufig gebaut und
als Gartenflüchtling hie und da verwildert. Längs der Weichsel
z. B. bei Pinezöw, Janowiec, Kazimierz (Jstrz.), Zakroczym
(Rf.), Kujawek (Kluk) besonders häufig. Warschau z.B. Moko-
töw (Rf£.).
. Gagea pratensis (Pers.) Schult. Wg. fi. pol. v. 1 p. 562. Aecker,
Grasplätze häufig.
. @. arvensis (Pers.) Schult. Wg. fi. pol. v. 4 p. 562. Wie vor. aber
weit seltener.
. G. minima (L.) Schult. Sz. sp. ros. p. 50. We. fl. pol. v. 1 p. 562.
Grasplätze, Gebüsche; zerstreut. Warschau z. B. Grochöw (K.),
Kdödno (Rf.). Der hierzu angegebene Standort im sächsischen
Garten in Warschau (Karo öst. bot. Zeit. v. 17 p. 397), gehört
zu einer kleineren, zierlichen Form von @. silvatica.
G. silvatica (Pers.) Loudon Sz. sp. ros. p. 50. Weg. fl. pol. v. 1 p. 561.
Karo p. 266. Gebüsche, Wälder ; häufig.
Lilium bulbiferum L. Häufige Zierpflanze, bisweilen verwildert, so
um Woölka Grodziska bei Warschau (Rf.).
110 J. Rostafinski:
56. L. Martagon L. Sz. sp. ros. p. 42. Weg. fl. pol. v. 1 p. 576. Br. fl. er.
Nr. 967. In schattigen Laubwäldern nicht selten. ZEoma, Radom,
Szezuezyn (Wg.), Bosice (Karo) Lublin (W. Puchalski), Zamose,
Tomaszöw, Krasny staw (Jstrz.) Ojeöw, Pieskowa skala (Br.),
Pdonsk (Rf.) und in v. a. O. Warschau (Sz.) z. B. Bielany (Rf.).
257. Muscari comosum (L.) Mill. Br. fl. er. 982. Selten im sw. Gb. (Br.).
r M. botryoides (L.) DC. Als Zierpflanze gezogen, hie und da verwil-
dert auf Rasenplätzen z. B. Pulawy (Br.).
? Scilla bifolia L. In Wäldern und zwischen Felsengruppen im Thale
Ojeöw (Besser) ob noch jetzt?
258. Ornithogalum umbellatum L. Sz. sp. ros. p. 50. We. fl. pol. v. A
p- 565. Auf Wiesen, Aeckern, sehr zerstreut. Im n. Gb. fehlend und
sonst oft nur durch Verwilderung eingebürgert. Smardzew bei
Pflonsk (Rf.), Radziwidlöow (Jstrz.), Radom (Wg.), Pulawy,
zwischen W4ostowice und Kazimierz (Br.), zwischen Iwanowice
und Maszköw (R. Fritze), Warschau (Sz.) z. B. Krölikarnia
(Jstrz.), Wilanow (Rf.), hier wohl nur verwildert.
259. O. nutans L. Sz. sp. ros. p.50. Auf Wiesen, Aeckern, im s. G@b., sonst
hie und da verwildert, z. B. Pufawy (Br.), Wilanow bei War-
schau (Rf.).
260. Allium ursinum L. Bis jetzt nur sehr selten beobachtet. Warschau
(Sz.), Ojeöw (K.), wohl häufiger im Gb.
261. A. acutangulum Schrad. Sz. sp. ros. p. 50. Wg. fl. pol. v. 1 p. 567.
Wiesen. Nicht häufig aber gesellig. Brzesko an der Weichsel
(Br.), Radom (Wg.), Warschau (Sz.), z. B. Mdociny (Wg.), Tar-
chomin (Jstrz.).
262. A. fallax Schultes Br. fl. er. 977. Felsen, Hügel. Besonders auf
Kalkboden, bis jetzt im n. und ö. Gb. noch nicht beobachtet,
sonst sparsam. Cheeiny (Jstrz.), zwischen Ojeöw, Olsztyn und
Czestochowa häufig (Br.), Warschau z. B. Wilanow (Jstrz.).
* A. sativum L. auch als b) Ophioscordon Don zum Küchengebrauch
häufig angebaut.
. Porrum L. Wie voriges.
. sphaerocephalum L. Br. fl. cr. 968. Im s. Gb. selten (Br.), im n.
nur Gocdaw bei Warschau (Sz.).
264. A. vineale. L. Sz. sp. ros. p. 52. Weg. fl. pol. v. 4 p. 567. Aecker,
Sandboden; zerstreut. Warschau (Sz.) z. B. Gocdawek (Rf.).
265. A. Scorodoprasum L. Sz. sp. ros. p. 51. Waldränder, Gebüsche im
s. Gb. häufig (zwischen Busk und Stopnica gemein Jstrz.), sonst
zerstreut oder selten. Warschau (Sz.).
266. A. oleraceum L. Sz. sp. ros. p. 51. Wg. fl. pol. v. 1 p. 568. Wald-
ränder, Gebüsche. Häufig.
*
SS
Florar Poloniecae Prodromus. 1 11
267. A. carinatum L. Sz. sp. ros. p. 51. Weg. fl. pol. v.1 p. 566. Gebüsche.
Selten, im s. Gb. noch nicht beobachtet. Bomza (W. Puchalski),
Szezuezyn, Radom (Wg.), Warschau (Sz.) z. B. Zabki (Jstrz.).
A. Schoenoprasum L. Zum Küchengebrauche gebaut.
4. Ascalonicum L. wie voriges.
* 4A. Cepa L. Wie voriges. Auch im Grossen.
A. fistulosum L. Gebaut.
? Crzackia Liliastrum (L.) Andrz. Wg. fl. pol. v. A p. 574. Zuerst in
dem „Dopet. Dyke. ros. von Dziarkowski und Siennicki
(Nr. 327) zwischen Pudawy und Kazimierz im Jahre 1824 ange-
geben. Diese Angabe wurde in der Flora v. Waga (]. c.) wie-
derholt. Aber nicht nur Waga, sondern auch der tüchtige
Jastrzebowski, der diese Gegend öfters untersucht hat, und
Berdau, der sich seit einigen Jahren dort befindet, haben diese
Pflanze nicht beobachtet, und es ist sehr wahrscheinlich, dass
Siennicki das Antherieum Liliago oder gar Phalangium ramo-
sum dort gesammelt und für C’zackia gehalten hat, was auch in
dem Umstande eine Bestätigung findet, dass Siennicki sagt
(l. e. Nr. 329 und 331) Antherieum Liliago sei kaum verschieden
von Phalangium ramosum!, welches er auch nicht als einheimisch,
sondern als eine in Thüringen wachsende Pflanze angibt.
268. Anthericum Liliago L. Kluk Dyke. ros. Nr. 1483. Pudawy, Mielnik
(Kluk) im ö. Gb., soll auch nach Waga’s Angaben im s, Gb.
vorkommen. Das einzige Exemplar, welches ich unter diesem
Namen aus dem s. Gb. (bei Olsztyn gesammelt), erhalten habe,
ist jedoch nur Phalangium ramosum mit nur einfachem Schafte.
Wird sich wohl auch weiter östlich im n. Gb. finden, da es auch
unmittelbar an unserer Grenze bei $rednik an dem Niemen, nach
Mittheilung meines Freundes v. Janczewski wächst.
269. Phalangium ramosum (L.) Link Sz. sp. ros. p. 47. Weg. fl. pol. v. A
p- 560. Btz. Beitr. Nr. 523. Trockene Abhänge, Kieferwälder.
Ueberall häufig.
13. Familie. Amaryllideae R. Br,
7 Nareissus poeticus L. Häufige Zierpflanze, hie und da in Gärten, auf
Rasen verwildert.
270. Leucoium vernum L. Sehr selten; nur zwischen Tomaszöw und
Tyszowce (Br.) im sö. Gb.
112 J. Rostafirski:
271. Galanthus nivalis L. Sz. sp. ros. p. 86. We. fl. pol. v. A p. 575. Br.
fl. er. 958. Haine, Gebüsche, Wiesen. Im n. Gb. fehlend, sonst
nicht selten und gesellig. Warschau (Sz.), z. B. Opole, Zabki
(Jstrz.), Jeziorna (Taczanowski).
14, Familie. Iridaceae Juss.
? Gladiolus communis L. Sz. sp. ros. p. 61. Weg. fl. pol. v. 4 p. 164.
Kommt in unserem Gb. nicht vor, die hier angegebenen Stand-
orte BKomza, Radom, Szezuczyn, Sejuy, Puftusk (Wg.) und
Warschau (Sz.) gehören zu @. imbricatus L.
272. G. imbricatus L. Karo p. 246. Feuchte Wiesen, sumpfige Waldplätze;
ziemlich häufig und gesellig. Lek, zwischen Plonsk und Ciecha-
now (Rf.), Stok bei Siedlce (Karo), Nowe Miasto a. d. Pilica
(Br.) u. s. w. Warschau z. B. Zabki. Aendert ab: b) parviflorus
Berdau (als Art) Br. fl. er. 955. Nur im sw. Gb. zwischen Ojcow
und Krakau.
2713. Iris germanica L. Sehr selten, nur zwischen Cmielöw und Tarlow
bei Podgrodzie auf Felsen an den Kamienna-Ufern (Jstrz.). Es
wird schwerlich ]J. germanica, sondern wahrscheinlich J. sambu-
cina L. sein. Die Exemplare in Jastrzebowski’s Herbar sind
zu schlecht, um die Sache zu entscheiden.
274. I. Pseudo-Acorus L. Sz. sp. ros. p. 59. Weg. fl. pol. v. 1 p. 162. Btz.
Beitr. 522. Karo p. 246. Stehende Gewässer, Gräben, überall
häufig.
275. I. sibirica L. Sz. sp. ros. p. 8. Wg. fl. pol. v.1p.163. Karo p. 246.
Feuchte Wiesen, Gebüsche. Weit seltener als die vorige, beson-
ders im s. Gb. Warschau (Sz.) z. B. Zabki (Wg.), Opalin (Jstrz.)
Midosna (Rf.).
15. Familie. Orchidaceae Juss,
276. Aceras pyramidalis (L.) Rehb. fil. Wiesen. Sehr selten. Opalin bei
Warschau, Ojeöw (Jstrz.).
277. Orchis militaris (L. pr. p.) Huds. Weg. fl. pol. 2 p. 498. Br. fl. er.
926. Feuchte Wiesen, sonnige Kalkhügel; sehr zerstreut und im
n. Gb. bis jetzt noch nicht beobachtet. Opatöw (Jstrz.), Radom,
Kielce, Ojeow (Br.), Czestochowa (K.), Kazimierz (Jstrz.), War-
schau z. B. Targowek, Brudno (Jstrz.), Natolin (Rf.).
278.
19
—;
ee)
283.
287.
288.
239. @. cucullata (L.) Rich. Jundzidf A. lith. p. 263. We. fl. pol. v. 2
0,
0:
Ö.
Florae Polonicae Prodromus. 113
. ustulata L. Weg. fl. pol. 2 p. 500. Auf grasigen Hügeln, trockenen
Wiesen selten. Lomia, Radom (Wg.), Pudawy, Zamose, Ojeow
(Br.), Warschau z. B. Lipköw (We.), Opalin (Rf.), Wawrzy-
szew (K.).
coriophora L. Sz. sp. ros. p. 66. We. fl. pol. v. 2 p. 501. Br. fl.
er. 928. Feuchte Wiesen nicht selten. Nieboröw (Br.), Lomza
(We.),. Kazimierz, Celejow, Bochotnica, Pulawy, Pradnik
Koszkiewski im Thale Ojeöw (Br.), Warschau (Sz.) z. B. Brudno,
Targöwek (Jstrz.), Babice (K.), Mokotöw (Rf.).
. Morio L. Sz. sp. ros. p. 66. Weg. fl. pol. v. 2 p. 496. Karo p. 248.
Auf Wiesen, häufig. Warschau (Sz.) z. B. Ursynöw (Rf.).
. globosa L. Sehr selten im Thale Ojcöw (Jstrz.), angeblich auch
im n. Gb. (We.).
maseula L. Sz. sp. ros. p. 66. We. fl. pol. v. 2 p. 497. Bis jetrt
nur sehr selten beobachtet. Sudawskie bei Wiänjny (Jstrz.), Lek
bei Sachoein (Rf.). Wird sich häufiger vorfinden.
sambueina L. Sz. sp. ros. p. 66. Trockene Abbänge, Wiesen, sehr
selten, aber gesellige. Zwischen Lublin und Bedzyce (Jstrz.), hier
auch die Form ©. incarnata Willd. (nicht L.), Olsztyn (Wi-
slicki u. L.).
. latifolia L. Sz. sp. ros. p. 66. We. fl. pol. 2 p. 50%. Auf feuchten
Wiesen, überall ziemlich häufig. Selten mit weissen Blüthen, so
z. B. bei Biadofeka (Jstrz.).
. incarnata L. We. fl. pol. 2 p. 503. Karo p. 248. Auf Moorwiesen,
überall häufig. Warschau z. B. (Mokotöw (Rf.).
. maculata L. Sz. sp. ros. p. 66. Weg. fl. pol. v. 2 p. 504. Wiesen,
Gebüsche, überall häufig. Warschau (Sz.), z. B. Zabki, Kdodno
(BR)-
Ophrys muscifera Huds. und
O. aranifera Huds. sollen nach Erndtl Virid. varsav. p. 85 bei
Warschau vorkommen, was wahrscheinlich auf einer Verwechs-
lung beruht.
Gymnadenia conopsea (L.) R. Br. Kluk Dyke. ros. Nr. 949. Weg. Al.
pol. 2 p. 505. Auf Wiesen, sehr zerstreut. Komza (W e.), Suwalki
(Jstrz.), Kielce, Radom, Lublin (Br.), Mielnik (Kluk), War-
schau z. B. Babice (K.), Brudno (Jstrz.), Opalin (Rf.).
odoratissima (L.) Rich. Sehr selten, bis jetzt nur zwischen
Suchedniow und Bodzetyn (Jstrz.), vielleicht noch im sö. Gb. zu
finden.
p: 507. Im ö. und n. Gb. zerstreut, die Grenze der westlichen
ud. SAL. Auhandl.
15
114
290.
291.
293.
297.
J. Rostaflsskt:
Verbreitung bildet die Weichsel, Narew und Pissa. Szezuezyn
(Jundzidd), Sejny, Meeje (Jstrz.), Czerwonka bei Dobre (W g.),
Krasnik, Zamose, zwischen Baszezow und Tomaszöw (Jstrz.).
Platanthera bifolia (L.) Rehb. Sz. sp. ros. p. 66. Weg. fl. pol. v. 2
p- 508. Karo p. 273. Wälder, Wiesen, überall sehr häufig.
P. montana (Schmidt) Rcehb. fil. Br. fl. er. 938. In Laubwäldern.
Wohl sehr verbreitet, nur von der vorigen nicht unterschieden.
Im n. Gb. bis jetzt nur in Wierzböwiec bei Pfonsk (Rf.).
2. P. viridis (L.) Lind]. Waldwiesen, sumpfige Orte. Zerstreut durch
das n. Gb. Der südlich bis jetzt bekannte Standort ist bei Dobre
(SHE).
Herminium Monorchis (L.) RBr. Sz. sp. ros. p. 66. Wiesen, bis Jetzt
sehr selten. Warschau (Sz.), Biadystok (Jstrz.), zwischen PuJawy
und Kazimierz (Br.).
. Epipogon aphyllus (Sehmidt) Sz. Br. fl. er. 939. Feuchte, schattige
Wälder. Sehr selten und bis jetzt nur im sw. Gb. Ojcöw, Pie-
skowa skada (Br.), im Walde Trzebiesfawski bei Dabrowa
(Nowakowski und Slusarski).
. Limodorum abortivum (L.) Sw. Kluk Dyke. ros. Nr. 950. Sehr selten,
nur im Walde Cyranowski am Bug (Kluk).
. Cephalanthera grandiflora (Scop.) Babington Sz. sp. ros. p. 67. Br.
fl. er. 940. Laubwälder. Im n. Gb. fehlend, sonst zerstreut. War-
schau (Sz.) z. B. Babice (Rf.), Kazimierz, Kielce, Pieskowa
skada (Br.). Im Thale Ojeöw sehr häufig (Jstrz.).
©. Xiphophyllum (L. fil.) Rehb. fil. Br. fl. er. Nr. 941. Laub- und
Nadelwälder. Im n. Gb. fehlend, sonst selten. Parchotka bei
Pufawy (Jstrz.), Kazimierz, Celejöw (Br.), Zamose (Jstrz.),
Ojeöw (Br.), Zgörsko (Sapalski).
298. ©. rubra (L.) Rich. Laub-, seltener Nadelwälder, bis jetzt nur sehr
299.
300.
selten beobachtet, wohl häufiger im Gb. Sejny (Sz.), Smardzewo
bei Pdlonsk (Rf.), Ojeöw (K.), Niedzwiedz (Br.).
Epipactis latifolia (L.) All. Sz. sp. ros. p. 67. Weg. fl. pol. v.2 p. 512.
Br. fl. er. Nr. 943. Karo p. 245. Wälder, Gebüsche, häufig.
Warschau (Sz.), Ojeöw, Kielce, Pufawy (Br.), Losice (K.), Sejny,
beczyca (Jstrz.), Plonsk (Rf.) u. s. w. Die Form viridans Crntz
häufiger als varians Crntz.
E. rubiginosa (Crntz) Gaud. Weg. fl. pol. v. 2 p. 513. Br. fl. er.
Nr. 944. Sehr zerstreut. Sejny (Jstrz.), Stawiska (Wg.), Modlin
(Rf.), Zamose, Tomaszöw, Ojeöw (Br.), Olkusz (K.), Warschau
z. B. Wilanöow (Rf£f.), Biadobrzegi (F. Kaminski).
Florae Polonicae Prodromus, - 115
301. E,. palustris (L.) Orntz Sz. sp. ros. p. 67. Weg. fl. pol. v. 2 p. 513.
Btz. Beitr. Nr. 520. Sumpfige Wiesen, häufig und meist gesellig.
302. Neottia Nidus avis (L.) Rich. Sz. sp. ros. p. 67. We. fl. pol. v. 2
p- 515. Btz. Beitr, Nr. 521. In Laub- und Kieferwäldern, überall
häufig. Warschau (Sz.), z. B. Wygoda, Bielany, Radonie,
Babice (Rf.).
303. Listera ovata (L.) R. Br. Sz. sp. ros. p. 67. Wg. fi. pol. v. 2% p. 514.
Br. fl. er. 946. Wälder, Gebüsche, Wiesen zerstreut. Warschau
(Sz.) z. B. Zacisze (K.), Krogulec bei Kampinos (Rf.).
? L cordata (L.) Rich. Im Gb. noch zu finden.
304. Goodyera repens (L.) R. Br. We. fl. pol. 2. p.509. In schattigen Wäl-
dern, zwischen Moos und abgefallenen Nadeln selten. Im Walde
Stawski, Czerwonka bei Dobre (Wg.),. zwischen Liw und Stani-
stawöw (Jstrz.), Kazimierz (Br.), Krasuik, Zamose, Tomaszöw
(Jstrz.), Swiety Kızyz (Bı.).
305. Spiranthes spiralis (L.) C Koch. Wo. fl. pol. v. 2 p. 511 Br. fl. er.
R 949. Waldränder, Triften selten, bis jetzt nur im sw. Gb. Wzdöd
bei Bodzetyn (Wg.), Suchedniow (Jstrz.), zwischen Olsztyn und
Czestochowa (K.), Pradnik Koszkiewski und Szyce im Thale
Ojeow (Br.). Nach Erndtl (Virid. varsay. p. 85) auch bei War-
schau? neuerlich nicht gefunden.
306. Corallorrhiza innata R. Br. Br. fl. er. 950. Feuchte Wälder, Erlen-
gebüsche; selten. Zwischen Lublin und Bedzyce (Jstrz.), Pulawy,
Zamosc, Tomaszöw, Ojeöow (Br.), Babice bei Warschau (R{f.).
307. Liparis Loeselii (L.) Rich. Auf moorigen Wiesen, Torfsümpfen sehr zer-
streut. An den Seen des n. Gb. (Sz.). Im Kreise Gostynski (Wg.)
z.B. bei Drzezno, Zdwörz (Jstrz.), Goslawice b. Konin (Jstrz.),
Stok bei Siedlce (K.), Krynica bei Zamose, Busk (Jstrz.), War-
schau z. B. Wawrzyszew (Rf£.).
308. Microstylis monophylia (L.) Lind!. Weg. fl. pol. v. 2 p. 517. Nur im
n. Gb. und auch da selten (Wg.). Ich kenne sicher nur einen
Standort bei Sejny (Jstrz.).
309. Cypripedium Calceolus L. Sz. sp. ros. p. 68. Weg. fl. pol. v. 2 p. 520.
Laubwälder, Hügel, gern auf Kalk, sehr zerstreut. Sejuy (We.),
Warschau (Sz.) z. B. Kampinos (Br.), Babice (Rf.), Kazimierz
(Jstrz.), Celejow bei Pudawy (Br.), Lublin (Skrobiszewski),
Szezebrzeszyn (Jstrz.), Zamosc, Ojeöw, Kielce (Br.).
15%
116
310.
311.
314.
318.
318.
319.
320.
321.
J. Rostafinskl:
II. Classe. Dicotyledones Juss.
1. Familie. Polygonaceae Juss.
Rumex ucranicus Bess. Längs der Weichsel und des Wieprz (Jstrz.).
R.
32.
Breit.
„8.
R.
maritimus L. Weg. fl. pol. v.1. p. 599. Btz. Beitr. Nr. 449, Teiche,
Sümpfe, Flussufer; überall, aber nicht häufie. Aendert ab: b) pa-
luster Im. (als A.) Weg. fl. pol. v.1. p. 600. Teiche, sumpfige Orte,
seltener als vor.
. conylomeratus Murr. Sz. sy. ros. p. 78. We. fl. pol. v. 1. p. 596.
Btz. Beitr. 450. An Ufern, Gräben, überall gemein.
obtusifolius L. Sz. sp. ros. p. 78. Weg. A. pol. v. 1 p. 598. Btz.
Beitr. Nr. 451. Wiesen, Ufer, feuchte Wälder; überall sehr häufig.
Aendert ab: b) agrestis Fr. Weg. fl. pol. v. 1. p. 599 mit der
Hauptart hie und da.
. crispus L. Sz. sp. ros. p. 78. Weg. fl. pol. v.4. p. 595. Btz. Beitr.
Nr. 452. Wiesen, Wege, feuchte Aecker ; überall gemein.
. Hydrolapathum Huds. Sz. sp. ros. p. 78. We. fl. pol. v. 4 p. 597.
Btz. Beitr. Nr. 453. Ufer, Teiche, Sümpfe ; überall meist ziemlich
häufig.
aquaticus L. Bis jetzt nur an dem Ufer der Wkra bei Sachoein
(R£.), wohl weiter im Gb. verbreitet.
Acetosa L. Sz. sp. ros. p. 79. Weg. fl. pol. v.1. p. 601. Btz. Beitr.
Nr. 454. Karo p. 274. Wiesen, Grasplätze, feuchte Waldplätze,
überall gemein. Aendert ab: b) fissus Koch, so bei Warschau
(Besser nach Ledeb. fl. ross. v. 3. p. 510).
Acetosella L. Sz. sp. ros. p. 79. Weg. fl. pol. v. 4 p. 604. Btz.
Beitr. Nr. 455. Karo p. 274. Sandfelder, trockene Wälder, Trif-
ten, Brachen; überall gemein.
Pulygonum Bistorta L. Sz. sp. ros. p. 77. Weg. fl. pol. v. A. p. 634.
B>
Btz. Beitr. Nr. 456. Karo p. 273. Feuchte Wiesen, lichte Wald-
plätze; überall häufig und meist schr gesellig. Warschau (Sz.)
z. B. Gosdawek (R£.).
amphibium L. Sz. sp. ros. p. 77. Weg. fl. pol. v. 1. p. 633. Btz.
Beitr. Nr. 457. Ueberall häufig in verschiedenen Formen je nach
dem Standorte; so als a) natans Mnch. im Wasser, als b) terrestre
Leers auf feuchten Aeckern, als c) cöenosum Koch an Ufern.
P. lapathifolium L. Sz. sp. ros. p. 77. Weg. fl. pol. v. 1. p. 632. Btz.
Beitr. 458. Feuchte Aecker, Gräben, Ufer, Sumpfränder, überall
gemein. Aendert ab: b) nodosum Pers. (als A.), ce) incanum
Schmidt (als A.) In beiden Formen fast ebenso häufig.
320.
329.
330.
Florae Polonicae Prodromus, 147
2. P. persicaria L. Sz. sp. ros. p. 77. Wg. fl. pol. v. 1. p. 631. Betz.
Beitr. Nr. 459. Karo p. 273. Aecker, Gräben, Ufer, Sumpfränder,
überall gemein. Aendert ab: b) ruderale Meisner, auf trocke-
nerem Boden nicht selten im Gb.
. P. Hydropiper L.: Sz. sp. ros. p. 77. Weg. fl. pol. v. 1. p. 629. Btz.
Beitr. Nr. 460. Gräben, feuchte Waldstellen, Pfützen; überall
gemein. Aendert ab: b) angustifolium A. Br., um Kampinos bei
Warschau (Rf.).
. P. mite Schrk. Gräben, Pfützen, feuchte Stellen; bis jetzt nur selten
beobachtet, wohl noch häufir übersehen. Smardzewo b. Plonsk,
Radonie b. Warschau, Klemensöw b. Zamose (Rf.).
P. minus Huds. Sz. sp. ro$. p. 77. Weg. fl. pol. v. 4. p. 630. Feuchte
Stellen, Gräben, Teiche, nicht selten. Warschau (Sz.) z.B. Wila-
now (Rf.).
Pvadieulare La Sz. sp. 'ros.p. 78 Wie. d.'pol. v. 1 p.635. Betz.
Beitr. Nr. 461. Karo p. 273. Aecker, Triften, Strassenpflaster,
besonders gern auf Wegen, überall gemein. Aendert ab: b)
ereectum Rth. (als A.) ziemlich häufig, c) negleetum Bess. (als
Art), z. B. um Midosna bei Warschau (Rf.).
. P. Convolvulus L. Sz. sp. ros. p. 78. Weg. fl. pol. v. 1. p. 638. Btz.
Beitr. Nr. 463. Karo p. 273. Accker, Gebüsche, bebauter Boden ;
überall gemein.
. P.. dumetorum L. Sz. sp. ros. p. 78. Wg. fl. pol. v..1. p. 639. Btz.
Beitr. Nr. 463. Feuchte Gebüsche, Zäune, Hecken; überall meist
häufig.
Fagopyrum esculentum Mass. Stammt aus Asien; bei uns in
sandigen Gegenden häufig gebaut und nicht selten verwildert.
F. tataricum (L.) Grtn. Stammt aus Sibirien, wird nur selten ge-
baut, dagegen kommt es häufig als Unkraut in dem vorigen vor.
2. Familie. Aristolochiaceae Juss.
Aristolochia Clematitis L. Am Weichselufer und in den Weichselniede-
rungen stellenweise. Zawichost, Rachöw, Solec, Jauowiec, Macie-
jJowice, Magnuszöw (Jstrz.), Bielany b. Warschau, Zakroczym
(Rf.), Wyszogröd (Jstrz.), Plock (Skrobieszewski), Ciechoei-
nek (Jstrz.).
Asarum europaeum L. Sz. sp. ros. p. 70. Weg. fl. pol. v. 1. p. 712.
Karo p. 244. In Laubwäldern, besonders häufig zwischen Corylus
Avellana L.; zerstr. ut. Warschau ($Sz.), z. B. Bielany, Kampi-
nos (Rf.).
118
331.
332.
336.
338.
339.
340.
J. Rostafinski:
3. Familie. Lentibulariaceae L. C. Rich.
Pinguwieula vulyaris L. Weg. fl. pol. v. 1. p. 140. Torfige und moorige
Wiesen; sehr zerstreut aber gesellig. Opole, Zamosc (We.), Kry-
nice, Jemiolno, Kielce, Boleslaw, Olkusz (Jstrz.), Warschau z. B.
Weglowa Wolka (R£.).
Utrieularia vulgaris L. Sz. sp. ros. p. 95. We. fl. pol. v. A. p. 141.
Btz. Beitr. Nr. 423. Sümpfe, Teiche, Torflöcher : zerstreut.
3. OD. intermedia Hayne. Stehende Gewässer, Torfsümpfe, im n. Gb.
seltener (Preny, Alexota), sonst zerstreut, Warschau z. B. zwischen
Mdoceiny und Weglowa Wolka (Jstrz.).
. U. minor L. Sz. sp. ros. p. 95. Weg. fl. pol. v. 1. p. 142. Gräben,
Torfsümpfe, selten. Preny$ Gabin, Gostynin, Zdwörz, Drzezna,
Jemiolno, Zamose, Zwierzyniec, Bolestaw (Jstrz.), Warschau (S2.).
4. Familie. Primulaceae Vent.
. Anagallis arvensis L.. Sz. sp. ros. p. 92. We. fl. pol. v. 1. p. 365.
Btz. Beitr. 497. Karo p. 253. Aecker, Gartenland, Wegränder;
überall gemein. Aendert ab: b) coerulea Schreb. (als A.) Sz.
sp. ros. p. 92. W.g. fl. pol. v. 1. p. 364. Br..fl. cr. 775, besonders
auf Kalk- und Lehmboden, dem n. Gb. fehlend, sonst selten.
Zwischen Sdomniki und Proszowice (Wg.), Maciejowice, Chelm,
Zamose (Jstrz.), Ojeöow (Br.), Kielve (Jstrz.), Warschau (Sz.)
z. B. Opalin (Rf.).
A. tenella L. Sz. sp. ros. p. 92. Im Herbarium von Szubert befindet
zich dieses Pflänzchen mit der Notiz: „Mokotöw bei Warschau“.
Neuerlich dort nicht beobachtet.
. Centunculus minimus L. Sz. sp. ros. p. 9%. Weg. fl. pol. v. 1. p. 325.
Feuchte Sand- und Lehmäcker, überall nicht selten, wenn auch
öfters übersehen. Warschau (Sz.) 2. B. zwischen Göra und Czersk
(Wg.).
Trientalis europaea L. Sz. sp. res. p. 93. We. fl. pol. v. 1. p. 606.
Schattige Laub- und Nadelwälder, in lockerem Boden ; besonders
häufig im n. Gb. Warschau (Sz.) z. B. Bielany, Natolin (Rf.).
Lysimachia thyrsiflora L. Sz. sp. ros. p. 93. Weg. fl. pol. v. 1. p. 367.
Btz. Beitr. 424. Sümpfe, am Rande sumpfiger Gräben; ziemlich
verbreitet. Warschau (Sz.) z. B. Zacisze (Rf.)
L. vulgaris L. Sz. sp. ros. p. 92. Weg. fl. pol. v. 1. p. 366. Btz. Beitr-
Nr. 425. Karo p. 247. Sümpfe, Ufer, Gräben, feuchte Gebüsche ;
überall gemein.
L. punctata L. Nur Sielce b. Warschau (Rf.); wohl nur ein Garten-
flüchtling.
34.
=
en
[2
Florae Polonicae Prodromus. 119
L. Nummularia L. Sz. sp. ros. p. 93. Weg. fl. pol. v. A. p. 368. Btz.
Beitr. Nr. 426. Auf feuchten Wiesen, in Wäldern, Gräben; überall
gemein.
. L. nemorum L. Sz. sp. ros. p. 93. Selten und nur im sw. Gb. (Jstrz.).
Im Thale des Pradnik (Sapalski), Warschau? (Sz.), ob hier
wirklich gefunden? Scheint mir noch ein zweifelhafter Bürger
unserer Flora zu sein; der mir bekannte sichere Standort (bei
Teezyn) liegt schon ausserhalb unseres Gb.
. Glaux maritima L. We. fl. pol. v. 1. p. 434. Btz. Beitr. 429. Wie-
sen, Wegränder, Teichufer. Nur auf Salzboden. Gopfosee, Cie-
chocinek b. Wdocdawek, Bachorze, Leszno b. Leczyca, Solec,
Busk (Jstrz.).
4. Androsace septentrionalis I. Auf sandigen Brachäckern; selten. Längs
der Weichsel: bei Modlin (Rf.), Podzameze b. Maciejowice, Opole
(Jstrz.) und sonst b. Pinezöw (Jstrz.), am Wege nach der Tropf-
steinhöhle b. Olsztyn (K.).
5. Primula farinosa L. Kluk. Dyk. ros. 1103. Auf torfigen, sumpfigen
Wiesen durch das ganze Gb. Selten, aber gesellig. Sejny, Wizejny
(Jstrz.), Cyranöw (Kluk), Czestochowa (K.).
>. P. elatior (L.) Jacg. Sz. sp. ros. p. 94. We. fl. pol. v. 4 p. 371.
Br. fl. er. 779. In schattigen Laubwäldern selten und dem n. Gb.
fehlend. Warschau (Sz.) z. B. Natolin (Rf.).
. P. offieinalis L. Sz. sp. ros. p. 93. Weg. fl. pol. v. A. p. 370. Btz.
Beitr. Nr. 428. Karo p. 73. Lichte Waldstellen, Gebüsche, trockene
Wiesen; überall häufig.
. Hottonia palustris L. Sz. sp. ros. p. 93. We. fl. pol. v. 1. p. 372. In
Gräben, Sümpfen, zerstreut. Warschau (Sz.) z. B. Mokotöw (Rf.).
Samolus Valerandi L. Nach Erndtl (Virid. Varsav. p. 108) bei War-
schau; neuerlich nicht gefunden und aller Wahrscheinlichkeit
nach im Gb. nieht vorhanden.
5. Familie. Plumbaginaceae Juss.
. Armeria elongata (Hoffm.) Boissier. $z. sp. ros. p. 96. We. fl.
pol. v. 1. p. 548. Br. fl. er. 781. Auf trockenen Grasplätzen, gra-
sigen Anhöhen zerstreut. Im s. Gb. viel seltener.
6. Familie. Empetraceae Nutt.
. Empetrum nigrum L. Kluk. Dyk. ros. Nr. 487. Sehr selten. bis jetzt
nur im nw. Gb. b. Biaflystok (Sz.).
120
351.
352.
353.
354.
355.
356.
357.
358.
359.
360.
361.
J. Rostafinski:
7. Familie. Ericaceae Juss.
Calluna vulgaris (L.) Salisb. Sz. sp. ros. p. 173. Weg. fl. pol. v. A.
p. 621. Btz. Beitr. 336. Karo p. 244. In sandigen und moorigen
Kieferwäldern überall gemein. Mit weisser Blumenkrone selten,
z. B. zwischen Weglowa Wölka und Sierakow bei Warschau
(Jstrz.). Die Form foliis patulis DC. findet sich zwischen Solee
und Kazimierz (Jstrz.).
Erica Tetralie L. Sehr selten, nur auf moorigen Stellen b. Ostatni
erosz, b. Czestochowa (K.).
Vaccinium Myrtillus L. Sz. sp. ros. p. 176. Weg. fl. pol. vol. 1. p. 617.
Btz. Beitr. 337. Karo p. 275. In Wäldern, auf Haiden, überall
häufig, oft gesellig; die häufigste von allen Arten dieser Gattung.
V. uliginosum L. Sz. sp. ros. p. 176. We. fl. pol. v. 1. p. 618. Karo
p- 275. Auf Torfmooren und moorigen Waldstellen zerstreut,
stellenweise häufig. Warschau (Sz.) z. B. M'Josna (Rf.).
V. Vitis idaea L. Sz. sp. ros. p. 176. We. fl. pol. v. A. p. 619. Bt».
Beitr. 334. Karo p. 275. In Wäldern, besonders sandigen Kiefer-
wäldern. Ueberall, in einigen Gegenden gemein, in anderen selten.
V. Oxyeoccos L. Sz. sp. ros. p. 176. Wg. fl. pol. 4. p. 620. An nassen,
torfigen Orten, auf Torfsümpfen gern zwischen Sphagnum durch-
kriechend, stellenweise.
Arctostaphylos Uva ursi (L.) Spr. Sz. sp. ros. p. 175. We. fl. pol. v.
1. p. 660. Btz. Beitr. 335. In Nadelwäldern im n. Gb. häufig,
nach Süden zu viel seltener.
Andromeda polifolia L. Sz. sp. ros. p. 174. We. fl. pol. p. 1. p. 657.
Auf Torfsümpfen und moorigen Stellen der Haiden ziemlich häufig.
Warschau (Sz.} z. B. Midosna (Rf.).
A. calyculata L. Weg. fl. pol. v. 1. p. 658. Torfbrüche. Sehr selten
im n. Gb. (Jstrz.) Kobylin zwischen Lomia und Stawiska
(Weg, Jstrz.).
8. Familie. Rhodoraceae Klotzsch.
Ledum palustre L. Sz. sp. ros. p. 168. Weg. fl. pol. v. 1. p. 648. An
sumpfigen Orten, auf Torfsümpfen, im n. Gb. überall häufig, im s.
viel seltener.
9. Familie. Hypopityaceae Klotzsch.
Pirola rotundifolia L. Sz. sp. ros. p. 175. Weg. fl. pol. v. 1. p. 650.
Br. fl. er. 595. Karo p. 273. In schattigen, etwas feuchten Wäl-
dern, überall ziemlich häufige.
365.
367.
368.
369.
370.
Florae Polonicae Proilromus. 121
2. P. chlorantha Sw. Br. fl. er. 596. Karo p. 273. In schattigen trocke-
nen Wäldern im n. Gb. nicht selten. Im s. nicht häufig. Bialy-
stok (Sz.), Losice (F..), Krasnystaw (Jstrz.), Ojeöw (Br.), Kielce
(Jstrz.), b. Warschau zwischen Trzuskawka und Wierne (Jstrz.).
P. media Sw. Sehr selten, bis jetzt nur bei Biadodeka au der Narew
(Kaminski), wohl noch anderswo im Gb.
P. minor L. Sz. sp. ros. p. 79. We. fl. pol. v. 1. p. 651. Btz. Beitr.
338. Karo p. 273. In schattigen Wäldern und Gebüschen, überall
häufig.
P. uniflora L. Sz. sp. roS. p. 175. Weg. fl. pol. v. 1. p. 654. Br. fl. cr.
599. Karo p. 273. In schattigen, feuchten Wäldern, Sümpfen,
seltener als vorige. Warschau (Sz.) z. B. Zabki (Jstrz.), Kam-
pinos (Rf.)
. P. umbellata L. Sz. sp. roS. p. 175. Wg. fl. pol. 4. p. 655. Br. fl. er. 600.
In trockenen, schattigen Wäldern, zerstreut. Warschau (Sz.) z.B.
Wygoda (Rf.).
P, secunda, L. , Sz. sp; ToS. p:, 175...Wg- fl. pol. v. 4. p. 652. Btz.
Beitr. 339. In schattigen Wäldern, überall häufig.
Monotropa Hypopitys L. Sz. sp. ros. p. 100. We. fl. pol. v. 1. p. 645.
Br. fl. er. 601. Karo p. 247. In Wäldern überall, meist häufig.
Kommt in zwei Formen vor: a) hirsuta Iith., besonders in
trockenen Kieferwäldern; b) glabra Rth., namentlich in Buchen-
wäldern und viel seltener als vor. Form.
10. Familie. Oleaceae Lindl.
Ligustrum vulgare L. In Wäldern (Sz.) wild; wohl nur im s. Gb,,
auch für Warschau (Sz. sp. ros. p. 107) angegeben, aber hier
neuerlich nicht gefunden.
Syringa vulgaris L. Ueberall als Zierstrauch gepflanzt, zuweilen ver-
wildert, so z. B. um Szezesne b. Warschau (Rf.)
Fraxinus excelsior L. Sz. sp..ros. p. 104. Weg. fl. pol. v. 1. p. 149.
Btz. Beitr. 341. In feuchten Wäldern vereinzelt, seltener Wälder
bildend; besonders im s.-ö. Gb.
11. Familie. Solanaceae Juss.
y Luyeium barbarum L. Weg. fl. pol. v. 1. p. 407. Btz. Beitr. 361. Zier-
Pr
Ar
2
strauch aus der Berberei, überall zu Hecken gepflanzt; sehr leicht
und häufig verwildernd.
Solanum Lycopersicum Tourn. Im tropischen Amerika einheimisch,
wegen der Früchte sehr häufig in Gärten gebaut und dort nicht
selten verwildernd.
S. tuberosum L. Ueberall im Grossen gebaut.
Ba. XXI. Abhandl. 16
122
371.
372.
373.
375.
376.
317.
378.
J. Rostafixiski:
S. nigrum L. Sz. sp. ros. p. 139. Weg. fl. pol. v. A. p. 405. Btz.
Beitr. 362. Karo p. 274. Schutt, Gärten, Wegränder, Aecker,
überall gemein. Aendert ab: b) judaicum Bess. (als Art), bis
jetzt nur im s.-w. Gb.; c) humile Bernh. (als Art) sehr zerstreut,
noch öfters übersehen. Um Warschau, z. B. bei Oltarzew (Rf.)
S. villosum (L.) Lmk. Br. fl. er. 648. Schutt, Gärten, Aecker. Im
s. Gb. sehr häufig, im n. noch nicht beobachtet. Aendert ab:
b) alatum Mnch. Br. fl. er. 549. Hie und da mit der Hauptform.
S. Dulcamara L. Sz. sp. roS. p. 188. Weg. fl. pol. v. 4. p. 403. Btz.
Beitr. 363. Gebüsche, feuchte Hecken, Ufer. Ueberall häufig.
Capsicum annuum L. In Mexico einheimisch, der Frucht wegen sel-
ten in Gärten.
Nicandra physaloides (L.) Gärtn. In Peru einheimisch, bei uns häu-
figes Unkraut in Gärten, auf Schutt ete., überall.
. Atropa Belladonna L. Weg. fl. pol. v. 1. p. 401. Br. Al. cr. 652. In
schattigen Bergwäldern, nur im s.-w. Gb. und daselbst selten.
Lyse göry (Wg.), zwischen Nowa Sdupia und Opatöw, Ojcow
(Jstrz.), Grodzisko, Pieskowa Skala (Br.).
Scopolia carniolica Jacg. Br. fl. er. 651. Sehr selten, bis jetzt nur im
Thale Ojeöow, ss bei Pieskowa Skala (Br.).
Hyoscyamus niger L. Sz. sp. ros. p. 136. Weg. fl. pol. v. 1. p. 395.
Btz. Beitr. 365. Karo p. 246. Schutt, Dorlstrassen, fast überall
gemein. Aendert ab: b) agrestis Kit. (als Art), seltener. Diese
Form kommt an vielen Orten des n. Gb. (Wg.) und bei Pinszöw
(JstrZ.) mit rein gelber Blumenkrone vor. (H. pallidus Kit.
[als Art] Weg. fl. pol. v. 1. p. 398).
Datura Stramonium L. Sz. sp. ros. p. 136. Weg. fl. pol. v. 1. p. 400.
Karo p. 245. Soll von den Zigeunern eingeschleppt worden sein;
jetzt an Zäunen, in Gärten, Dorfstrassen. In einigen Gegenden
eine der gemeinsten Pflanzen, völlig eingebürgert.
Nicotiana Tabacum L., ferner
N. latissima Mill. und
N. rustica L. werden im Gb. häufig im Grossen gebaut.
12. Familie. Borraginaceae Desv.
Heliotropium europaeum L. Sz. sp. ro$. p. 145. Nur bei Warschau
(Sz.), aber neuerlich hier nicht gefunden. Wohl nur mit fremdem
Samen eingeführt und wieder verschwunden. Wahrscheinlich im
Gb. nicht vorhanden.
Asperugo procumbens L. Sz. sp. roS. p. 149. Weg. fl. pol. v. 1. p. 354.
Br. fl. er. 621. Btz. Beitr. 349. Karo p. 244. Wegränder, Mauern,
319:
383.
386.
387.
Florae Polonicae Prodromus, 123
Schutt, Zäune. Im Gb. ziemlich häufig, Warschau (Sz.) z. B.
Klödno (Rf.)
Lappula Myosotis Much. Sz. sp. ro$. p. 148. Weg. fl. pol. v. 1. p. 348.
Btz. Beitr. 350. Trockene Hügel, Mauern, Wegränder. Ueberall
meist häufig. Warschau (Sz.) z. B. Grochöw (K.)
L. deflewxa (Wahlnbg.) Greke. Angeblich im Thale des Pradnik
(J. Sapalski). Ob wirklich vorhanden?
. Cunoglossum offiinale L. Sz. sp. ros. p. 149. Weg. fl. pol. v. 1. p. 350.
Btz. Beitr. 351. Auf Schutt, Wegen, Dorfstrassen, Hügeln; überall
gemein,
. ©. germanicum Jacg. Sz. sp. ros. p. 149. Br. fl. er. 624. Selten in
Wäldern des Ojeow-Thal (Sz. Br.).
Omphalodes verna Mnch. Sz. sp. ros. p. 149. Warschau (Sz.) bei
Pawazki; nach dem Standorte nur verwildert. Sonst im Gb. nicht
beobachtet, und wahrscheinlich auch nicht einheimisch.
2. ©. scorpioides (Haenke) Schrk. Br. fl. cr. 625. Bis jetzt nur sehr
selten beobachtet, so im Ojcöw-Thale (Br.), Rachöw (Jstrz.),
Kampinos b. Warschau (Rf.).
Cerinthe minor L: Weg. fl.’pol.' v. 1."p.'363. Br. fl.ier. 631. Gras-
plätze, Aecker, Wege. Selten und nur im s. Gb. Warschau
(Jsztrz.), Bronowice b. Lublin (W. Puchalski), Kazimierz,
Wierzbica (Wge.), Pinezöw (K.), Maszköw (R. Fritze), Ojcow,
Pieskowa Skada (Br.), Wielun, Kielce, Radom (Jstrz.).
Borrago offieinalis L. Sz. sp. roS. p. 149. Weg. fl. pol. v. 1. p. 353.
Kluk. Dyk. ros. Nr. 186. — Stammt aus dem Orient; soll nach
Syrenius bei uns wild vorkommen, aber schon Kluk (|. ce.)
bemerkt richtig, dass die Pflanze nur in Gärten verwildert ist.
Warschau (Sz.) z. B. Kdödno (Rf.).
4. Anchusa offieinalis L. Sz. sp. ros. p. 148. Weg. fl. pol. v. 4, p. 352.
Btz. Beitr. 352. Karo p. 243. Auf trockenen, sandigen Plätzen,
Wegrändern, Abhängen; überal! meist häufig.
5. A. arvensis (L.) M. B. Sz. sp. ro$- p. 147. Weg. fi. pol. v. 1. p. 352,
Btz. Beitr. 353. Karo p. 243. Sandfelder, Wegränder; überall
gemein.
Nonnea pulla (L.) DC. Weg. Al. pol. v. A. p. 357. Br. A. er. 628.
Aecker, Wegränder; besonders gern auf Lehm- und Kalkboden-
Zerstreut, dem n. Gb. fehlend. Wyszogröd, Podzameze b. Macie-
Jowice (Jstrz.), Horodfo (W g.), Hrubieszöw (Jstrz.), Jerzmano-
wice (Br.), Ogrodzieniece (Jstrz.), Maszköw (R. Fritze), Busk
(Skrobiesze wski).
Symphytum offiinale L. Sz. sp. ro$. p. 147. Weg. fl. pol, v. 1. p. 356.
Btz. Beitr. 354. Karo p. 274. Gräben, Ufer, feuchte Wiesen;
überall gemein, Mit violetter oder rosenrother (8. patens Sibth.),
16,*
124
388.
389.
390.
394.
392.
393.
394.
397.
398.
399.
J. Rostafinski:
seltener mit gelblicher oder rein weisser (S. bohemicum Schmidt)
Krone.
S. tuberosum L. Br. fl. er. 630. Bis jetzt nur im s.-w. Gb., so bei
Ojeow, Pieskowa Skala (Br.) beobachtet, wohl auch im s.-ö. Gb.
zu finden.
Echium vulgare L. Sz. sp. roS. p. 145. Wg. fl. pol. v. 1. p. 362. Btz.
Beitr. 355. Karo p. 245. Wegränder, sandige Aecker, Hügel;
überall gemein. Selten mit weisser Krone, so b. Siedlce (J. Gra-
bowski), an Ufern des Dusia-Sees (Jstrz.).
E. violaceum L. Besser, prim. fl. galiciae, n. 215. Im Ojcöw-Thale
b. Grodzisko (Besser) und weiter längs des Pradnik (Jstrz.,
J. Sapalski).
Pulmonaria offieinalis L. Sz. sp. roS. p. 146. Weg. fl. pol. 1. p. 258.
Btz. Beitr. 306. In schattigen Laubwäldern und Gebüschen;
überall häufig.
P. mollis Wolff (P. angustifolia Bess.) Br. fl. er. 635. Nur im
Ojeöw-Thale in Gebüschen b. Grodzisko (Br.).
P. angustifolia L. (P. azurea Bess.) Sz. sp. roS. p. 146. Weg. fl. pol.
v. 1. p. 359. Br. fl. er. 636. Karo p. 273. Lichte Laubwälder,
Hügel, Gebüsche; überall ziemlich häufig.
Lithospermum offieinale L. Weg. fl. pol. v. 1. p. 360. An steinigen Or-
ten, in Wäldern, Gebüschen; gern auf Lehm- und Kalkboden
überall im Gb., aber zerstreut. Längs der Weichsel, dann bei
Steäyce, Pudawy, Pinezöw, Kielee u. s. w. Warschau z. B. Wila-
now (Rf.).
L. purpureo-coeruleum L. Soll bei Miechöw (J. Sapalski) wachsen,
diese Angabe bedarf jedoch einer Bestätigung.
L. arvense L. Sz. sp- ro$. p. 146. Weg. fl. pol. 1. p. 360. Karo p. 247.
Aecker, Wegränder, Hügel; überall gemein.
. Myosotis palustris (L.) Rth. Sz. sp. ros. p. 147. Wg. fl. pol. 1. p. 345.
Btz. Beitr. 357. Karo p. 247. Gräben, Ufer, Sumpfwiesen, Wäl-
der; überall gemein.
M. caespitosa Schultz. Br. fl. er. 640. Btz. Beitr. 358. Lehmige
feuchte Wiesen, Gräben, Ufer. Nur sehr selten beobachtet, aber
wohl häufiger im Gb. Ostrowas b. Konin (Btz.), Piekdo be;
Kampinos, bei Warschau (Rf.), hier sehr gesellig; Ojcöw-
Thal (Br.).
M. arenaria Schrad. Sz. sp. roS. p. 147. We. fl. pol. v. A. p. 346.
Btz. Beitr. 359. Karo p. 247. Aecker, Hügel, gern auf Sand-
boden; überall gemein.
M. versicolor (Pers. als Abart) Sm. An Aeckerrändern, Flussufern,
Bisher nur um Zek b. Sachoein an der Wkra bei Bdonie an den
Utrata-Ufern (R£.). Wohl überall im Gb., nur oft übersehen.
400.
401.
40%.
408.
Florae Polonieae Prodromus, 125
M. hispida Schldl. pat. Im s. Gb. zerstreut (Jstrz.), sonst nicht
beobachtet, wenn auch gewiss im n. Gb. zu finden.
M. silvatica (Ehrh. als Abart) Hoffm. Sz. sp. ros. p. 147. Br. fl. er.
642. In Gebirgswäldern, an feuchten Waldstellen; bis jetzt nur
selten beobachtet. Zwierzyniee (Jstrz.), Ojcöw (Sz.), Pieskowa
Skala (Br.), BEyse göry, Kielce (Jstrz.), Warschau, z. B. Natolin
(Rf.). Wohl auch weiter.
M. intermedia Lk. Sz. sp. ros. p. 147. Br. fl. er. 644. Btz. Beitr. 360.
Auf feuchten Aeckern, in schattigen Wäldern; überall sehr häufig.
. M. sparsiflora Mikan. Sz. sp. ro$. p. 148. We. fl. pol. v. 1. p. 347.
In schattigen Laubwäldern und Gebüschen, überall, meist nicht
selten. Warschau (Sz.) z. B. Marymont (Jstrz.), Kampinos (Rf.).
13. Familie. Polemoniaceae Lindl.
Polemonium coeruleum L. Sz. sp. ros. p. 154. We. fl. pol. v. 1. p. 388.
Feuchte Wiesen, Wälder. Im n. Gb. häufiger bei Aleksota, Kal-
warja, Sejny (Jstrz.), Sereje, Wasosz, Eomia (Wg.); bei War-
schau öfters, z. B. Zabki (Jstrz.),, Wygoda (K.), zwischen
Pruszköw und Grodzisk (G. Alexandrowicz) und noch weiter
südlich b. Lublin (W. Puchalski).
14. Familie. Convolvulaceae Juss.
5. Convolvulus sepium L. Sz. sp. ros. p. 151. We. fl. pol. 1. p. 386.
Btz. Beitr. 346. Feuchte Gebüsche, Flussufer; überall sehr häufig.
3. .C. arvensis L. Sz. sp, ros. p. 150. Weg: Al. pol. w. 1. p. 385. Btaz.
Beitr. 347. Karo p. 245. Aecker, Wegränder, Schutt; gern auf
Lehmboden, überall gemein.
Jpomaea purpurea (L.) Lmk. Häufige Zierpflanze aus dem tropischen
Amerika, zuweilen verwildert, wie z. B. an den Weichselufern b.
Warschau gegenüber der Saska Kepa (Rf.).
1. Cuseuta europaea L. W ge. fl. pol. v.1. p. 333. Btz. Beitr. 348. In Ge-
büschen auf Nesseln, Hopfen, Weiden; nicht selten schmarotzend
auf Hanf, manchmal sehr schädlich.
©. Epithymum (L.) Murr. We. fl. pol. 1. p. 334. Auf niedrigen
Pflanzen, besonders auf Calluna, Thymus, Pimpinella, seltener,
Aendert ab: b) TZrifolü Babington & Gibson (als Art); auf
Kleesaaten.
. ©. Epilinum Weihe. Auf Flachs manchmal in solcher Menge auf-
tretend, dass sie die Ernte vernichtet. Mit den Leinsaaten wandernd.
©. lupuliformis Krocker. Im Weidengebüsch der Weichselufer nicht
häufig und unbestäudig. Warschau (Rf.).
126
410.
413.
414.
415.
416.
417.
418.
Al.
422.
J. Rostafinski:
15. Familie. Scrophulariaceae R. Br.
Verbascum Thapsus L. Sz. sp. ros. p. 134. Weg. fl. pol. v. 1. p. 390.
Br. fl. er. 655. Sonnige Hügel, Wegränder, Waldstellen; auf
Sand und Lehm zerstreut.
. V. thapsiforme Schrad. Btz. Beitr. 357. Hügel, steinige Orte, sel-
tener als vor. und im n. Gb. noch nicht beobachtet. Um Warschau,
z. B. bei Teresin (Rf£.).
2. V. phlomoides L. Wg. fl. pol. v. 1. p. 391. Auf Hügeln, wüsten Plätzen,
im n. Gb. seltener, sonst verbreitet, besonders in den Weichsel- °
gegenden, so bei Solec, Kazimierz, Warschau, Zakroszym. —
Eine weissblühende Form beobachtet bei Krasnystaw (Jstrz.).
V. Lyehnitis L.. Weg. fl. pol. v. 1. p. 392. Br. fl. er. 660. Auf son-
nigen Hügeln, trockenen Waldplätzen, Sandfeldern, überall häufig;
nur im n. Gb. seltener.
V. nigrum L. Sz. sp. ros. p. 134. Weg. fl. pol. v. 1. p. 393. Btz.
Beitr. 368. Wegränder, Gebüsche, Hecken, Ufer. Ueberall ziem-
lich häufig.
V. orientale M. B. Br. fl. er. 662. Nur im s.-w. Gb. (Br.).
V. Blattaria L. Sz. sp. ros. p. 134. Weg. fl. pol. v. A. p. 394. Fluss-
ufer, Gräben, Wege. Dem n. Gb. fehlend, sonst zerstreut. Wa-
chock, Nowa Sdupia, Wislica, Zamosc (Jstrz.), Zakroczym (Rf.)
und häufig in Weichselniederungen.
V. phoeniceum L. Weg. fl. pol. v. 4. p. 395. Karo p. 275. Trockene
Hügel, Wegränder. Weichsel und Narew bilden die Nordgrenze
der Verbreitung.
Scerophular&& nodosa L. Sz. sp. ro. p. 129. We. fl. pol. v. 2. p. 126.
Btz. Beitr. 369. Karo p. 274. In Gebüschen, Laubwäldern, Grä-
ben. Ueberall häufig.
. 9. alata Gil. (S. aquatica Aut. aber nicht L.) Sz. sp. ro$. p. 129.
Weg. fl. pol. v. 2. p. 127. Btz. Beitr. 370. Br. fl. cr. 666. Flüsse,
Bäche, Gräben. Ueberall ziemlich häufig. Um Warschau (Sz.)
z. B. bei Ksigzenice (Rf.).
S. Scopolii Hoppe. Wird sich gewiss im s.-w. Gb. finden.
. Antirrhinum Orontium L. Sz. sp. ros. p. 131. Aecker, besonders auf
Lehmboden. Nur im s. Gb. hie und da längs der Weichsel und
häufig im Kreise Kalisz (Jstrz.).
Linaria Cimbalaria (L.) Mill. Sz. sp. ro$. p. 130. Weg. fl. pol. v. 2.
p. 122. Sehr zerstreut und dem n. Gb. wohl fehlend. Warschau
(Sz.), Mokotöw (Rf.).
L. Elatine (L.) Mill. Sz. sp. ros. p. 130. We. fl. pol. v. 2. p. 123.
Auf Aeckern mit Kalk- und Lehmboden, zerstreut, gesellig, aber
an den Standorten unbeständig. Im n. Gb. noch nicht beobachtet.
423.
424.
426.
430.
431.
Florae Polonicae Prodromus. 427
Zwischen Piaseezno und Raszyn (Wg.), Zamien (Jstrz.), zwi-
schen Guzöw und Skierniewice (Jstrz.), Mrzygdöd, Wielun (Wg.),
Warschau (Sz.) z. B. Ktödno (Rf.).
L. spuria (L.) Mill. Sz. sp. ros. p. 130. Bei Warschau ($z.); sonst
nicht beobachtet, hier auch vielleicht nur verschleppt. Dagegen
wahrscheinlich im s. Gb. zu finden.
L. arvensis (L.) Desf. Btz. Beitr. Nr. 37%. Auf Aeckern, Sandhügeln.
Nicht häufig, dagegen bei Warschau ziemlich verbreitet, wie um
Ruda, Czerniaköw, Klödno (Rf.).
. L. vulgaris Mill. Sz. sp. ros. p. 130. Weg. fl. pol. v. 2. p. 124. Btz.
Beitr. 375. Karo p. 247. Wegränder, Raine, Sandfelder, Wald-
ränder; überall gemein.
L. minor (L.) Desf. Sz. sp. ros. p. 131. Btz. Beitr. 375. Karo p. 247.
Aecker, besonders auf Kalkboden, Mauern, zerstreut. Ostrowgs
b. Konin (Btz.). Bomza, Radom (Wg.) und besonders häufig
längs der Weichsel, bei Rachöw. Koprzywnica, Magnuszöw
(Jstrz.), Warschau (Rf.), Serock (W g.).
. Lindernia Pyxidaria L. Bis jetzt nur bei Jezor an dem Pszemsza-Ufer
(Br.), wohl auch weiter im s.-w. Gb.
. Limosella aquatica L. Sz. sp. ro$S. p. 93. Btz. Beitr. 384. Br. fi. er.
696. Ueberschwemmte Plätze, Teichränder. Längs der grösseren
Flüsse, namentlich Weichsel, Pilica, Bzura, Wieprz (Jstrz.),
Warta (Btz.) und sonst zerstreut im Gb.
. Gratiola offieinalis L. Sz. sp. roS. p. 133. We. fl. pol. v. 1. p. 138.
Sumpfwiesen, Gräben, Teichränder; selten. Czarnocin, Penza a. d.
Narew (W g.), Biadobrzegi (F. Kaminski), zwischen Maciejowice
und Jadöw (Malhomme), Krasnystaw (Jstrz.), Radom (We.);
um Warschau (Sz.) häufig, bei Mokotöw (W g,), Saska Kepa (K.),
Targöwek (Jstrz.), Wawrzyszew, K4ödno (Rf.).
Digitalis purpurea L. Weg. fl. pol. v. 2. p. 129. Soll im s. Gb.
vorkommen, ist aber sicher erst bei Teczyn (Jstrz.), schon
ausserhalb unseres Gb., beobachtet worden. Sonst als häufixe
Zierpflanze in Gärten, besonders an schattigen Teichrändern, nicht
selten verwildert, so Kdödno b. Warschau (Rf.).
D. ambigua Murr. Sz. sp. ros. p. 132. We. fl. pol. v. 2. p. 129.
Btz. Beitr. 371. Br. fl. er. 670. Trockene, lichte Laubwälder;
nicht selten. Zwischen Grablin und Helenowo b. Konin (Btz.),
Szezuezyn, Zambrowo, Bomza(Wg.), Lek b. Sgchoein (Rf.), Lublin
(A Puchalski), Ojcow, Pieskowa Skala (Br.), Dabrowa b.
Bedzin (A. Slusarski), Iwanowice (R. Fritze), Eyse göry
(J strz.) u.s. w. Warschau (Sz.) z.B. Wygoda (K.), Jablonna (Rf.).
Veronica seutellata L. Sz. sp. rosS. p. 97. Weg. fl. pol. 1. p. 132. Btz,
Beitr. 376. Gräben, Sümpfe, Teiche; überall häufig.
128 J. Rostafinski:
432. V. Anagallis L. Sz. sp. ro$. p. 97. We. fl. pol. 4. p. 131. Btz. Beitr.
377. Gräben, Teichränder, Flussufer. Ueberall gemein.
433. V. Beccabunga L. Sz. sp. ros. p. 97. Weg. fl. pol. 4. p. 130. Btz.
Beitr. 378. Karo p. 275. Gräben, Lachen, sumpfige Orte; überall
häufig.
434. V. Chamaedrys L. Sz. sp. roS. p. 98. We. fl. pol. v. A. p. 128. Wie-
sen, Triften, Wälder; überall gemein.
4135. V. montana L. Br. fl. er. 681. Schattive Laubwälder des s.-w. Gb.
Selten. Zloty Potok (Wislicki u. L.), Eyse göry (Jstrz.), wohl
auch weiter im Gb.
436. V. officinalis L. Sz. sp. ro$S. p. 97. We. fl. pol. v. A. p. 127. Btz.
Beitr. 379. Karo p. 275. Trockene Wälder und Wiesen, Triften.
Ueberall sehr häufig.
? V. aphylla L. wurde für Olkusz (Wislicki u. L.) angegeben, was
höchst unwahrscheinlich ist.
437. V. prostrata L. Sz. sp. ros. p. 98. Br. fl. er. 684. Auf sonnigen Ab-
hängen, Hügeln, Rainen; sehr zerstreut, stellenweise häufig, so
bei Kazimierz (J strz.).
438. V. austriaca L. Br. fl. er. 6834. Auf trockenen sonnigen Hügeln, mit
der Form b) dentata Schmidt (als Art) zerstreut durch das &
ganze Gb.
439. V. latifolia L. Sp. ros. p. 98. Weg. fl. pol. v.A. p. 129. Br. fl. er. 683.
Sounige Hügel, Wegränder, Wiesen, zerstreut. Um Warschau
(Sz.), bei Wygoda (K.), Kampinos (Rf.).
440. V. longifolia L. Sz. sp. roS. p. 97. Wg. fl. pol. 4. p. 125. Btz. Beitr.
360. Feuchte Wiesen, Gräben, Gebüsche, besonders in Flussthälern
häufig. Die Form b) maritima L. (als Art) hie und da, z. B. um
tek bei Sochocin (Rf.), Mordy b. Eosice (K.) und häufig an den
Seen des n. Gb. (Jstrz.).
441. V. spicata L. Sz. sp. roS. p. 97. Weg. fl. pol, 1. p. 124. Br. fl. er. 686.
Btz. Beitr. 381. Sonnige Hügel, Wegränder, Wälder. Ueberall
gemein. Die Form a) vulgaris Koch überall häufig; b) hybrida
L. (als Art) selten, bei Olkusz (K.); c) orchidea Crtz. (als Art),
zerstreut bei Ojeöow (Br.), Kazimierz, Kampinos (Rf.)
? V. saxatilis Jacg. Nach Wislicki u. L. bei Olsztyn, was gewiss
ein Irrthum ist.
? V. alpina L. Kluk. Dyk. ros. Nr. 4446. Angeblich bei Mielnik
(Kluk) und Olsztyn (Wislicki u. L.). Sehr zweifelhaft für
das Gb.
442. V. serpyllifolia L. Sz. sp. roS. p. 97. We. fl. pol. v.1.p. 126. Karo p. 275.
Feuchte Grasplätze, Wegränder, Wälder, Aecker; überall gemein.
443. V. arvensis L. Sz. sp. roS. p. 98. Weg. fl. pol. v. 1. p. 133. Auf Aeckern,
Grasplätzen, Triften; überall häufig.
Florae Paloniene Proiromıs. 129
. V. verna L. Sz. sp. ros. p. 98. We. fl. pol. v. 1. p. 437. Auf san-
digen Aeckern, Sandhügeln; überall häufig.
. V. triphyllos L. Sz. sp. ros. p. 98. Weg. fl. pol. v. 1. p. 136. Btz.
Beitr. 383. Karo p. 275. Aecker, besonders auf sandigem Lehm-
boden; überall gemein.
V. praecox All. Sz. sp. ros. p. 99. Angeblich b. Warschau (Sz.), ob
wirklich einheimisch ?
. V. opaca Fr. Bis jetzt nur selten beobachtet. Wierzböwiec b. Plonsk,
Famufki bei Kampinos, Odtarzew bei Warschau (Rf.). Wohl
überall auf Lehmboden verbreitet, nur nicht unterschieden von
der folgenden.
. V. agrestis L. Sz. sp. ros. p. 98. Weg. fl. pol. v. 1. p. 134. Btz. Beitr.
382. Aecker, besonders auf sandigem Lehmboden; überall häufig.
. V. polita Fr. Karo p. 275. Wohl sehr verbreitet, aber oft über-
sehen. Um Warschau zwischen Krölikarnia u. Mokotöw (Rf.).
. V. hederifolia L. Sz. sp. ros. p. 98. We. fl. pol. v. 1. p. 135. Aecker,
Schutt, Gebüsche; überall gemein.
. V. persica Poir. Br. fl. er. 691. Karo p. 275. In Gärten, Aeckern,
besonders auf Lehmboden zerstreut und dem n. Gb. vielleicht
fehlend. Polinöw b. Losice (K.), Szezebrzeszyn, Zamose, Sando-
mierz, Wislica, Ojeow ete. (Jstrz.).
. Euphrasia Odontites L. Sz. sp. ros. p. 99. We. fl. pol. v. 2. p. 120.
Btz. Beitr. 390. Karo p. 245. Auf Wiesen, Triften, feuchten
Aeckern; überall gemein. Aendert ab: b) serotina Lmk. (als Art)
nur bei Kielce (Jstrz.).
2. E. lutea L. We. fl. pol. v.2. p. 120. Auf sonnigen Hügeln mit Kalk-
boden, nur längs der Weichsel bei Zawichost, Sandomierz,
Kazimierz (Wg.), Wdocdawek und in Kujawen (Jstrz.).
453. E. offieinalis L. Sz. sp. ros. p. 99. We. Al. pol. v. 2. p. 119. Betz.
UNE
Beitr. 389. Br. fl. er. 705 u. 706. Karo p. 245. Wiesen, Triften,
lichte Wälder; überall gemein. Aendert ab: b) pratensis Cr.,
ce) nemorosa Pers. überall häufig, d) mierantha Rehb. selten.
Szyce, Ojeow (Br.).
. Alectorolophus major (Ehrh.). Rehb. Sz. ros. p. 100. We. fl. pol. v.2.
p-. 109. Btz. Beitr. 388. Karo p. 273. Auf fruchtbaren, mässig
feuchten Wiesen überall gemein. Aendert ab: b) hirsutus All.
(als Art), selten im s. Gb. z. B. b. Sandomierz, Kielce (Jstrz.).
. A. minor (Ehrh.) Wimm,. u. Grab. Sz. sp. ros. p. 100. We. fl. pol.
v. 2. p. 110. Btz. Beitr. 387. Karo p. 273. Auf feuchten Wiesen;
bedeutend seltener als voriger.
5. Pedicularis silvatica L. Sz. sp. ros. p. 100. We. fl. pol. v. 2. p. 116.
Auf feuchten, moorigen Wiesen, moorigen Waldplätzen; sehr zer-
streut. Tykoein (Jstrz.), Um Warschau (Sz.) bei Opalin (Rf.).
Nill, abhandl. gi
ji
130
459.
460.
461.
462.
463,
464.
465.
466.
467.
468.
469.
J. Rostafinski:
Szezebrzeszyn, Zwierzyniec (Jstrz.), Radom (Wg.), Kielce
S. Krzyi, Ojeöw (Jstrz.).
P. palustris L. Sz. sp. ros. p. 100. We. fl. pol. v.% p. 116. Auf Sumpf-
wiesen, Moorboden überall gesellig, oft häufig.
P. Sceptrum Carolinum L. $z. sp. ros. p. 100. Weg. fl. pol. v. 2 p. 147.
Karo p. 248. Auf Torfwiesen selten, besonders verbreitet durch
das n. und ö. Gb. Szezuczyn, Rajgröd, Bomza (Wg.), Warschau
(Sz.) Zabki (Jstrz.), Wawrzyszew (Rf.), Mordy bei Siedlce
(K.), Krasnystaw, Krynice, Quellen des Wieprz (Jstrz.),
Radom (W g.).
Melampyrum eristatum L. Sz. sp. ros. p. 100. Wg. fl. pol. v.2 p. IM.
Trockene Laubwälder, Gebüsche, Wiesen; sehr zerstreut. War-
schau (Sz.), zuerst b. Lipköw und Trzuskawka (Jstrz.).
M. arvense L. Sz. sp. ros. p. 100. Weg. fl. pol. v. % p. 112. Wiesen,
Hügel. Im n. Gb. noch nicht beobachtet, im s. ziemlich häufig,
besonders b. Kazimierz, Zamose und Wierzbica (Jstrz.).
M. nemorosum L. Sz. sp. ros. p. 100. We. fl. pol. v. 2 p. 110. Btz.
Beitr. 385. Karo p. 247. In Laubwäldern, Gebüschen. Teberall
meist häufig und gesellig.
M. pratense L. Sz. sp. ros. p. 100. Weg. fl. pol. v. 2. p. 114. Btz.
Beitr. 386. Kiefern-, seltener Laubwälder. Ueberall sehr häufig
und gesellig.
M. silvatieum L. Sz. sp. ros. p. 100. Wg. fl. pol. v. 2. p. 115. In
Wäldern. Sehr selten und dem n. Gb. fehlend. Lomia (W. Pu-
chalski), Warschau (Sz.), Radom (Wg.), Zioty Potok ? (Wi-
slicki u, L.).
Lathraea Squamaria L. Sz. sp. ros. p. 100. Weg. fl. pol. v. 2. p. 133.
In feuchten Wäldern, Gebüscben; nur selten beobachtet. Um War-
schau (Sz.) bei Mokotöw, hier aur Pappeln schmarotzend (Rf.).
Orobanche caryophyllacea Sm. Sz. sp. ros. p. 100. Weg. fl. pol. v. 2.
p- 131. Br. fl. er. 709. Auf Galium schmarotzend. Sehr zerstreut.
Modlin (J strz.), Kazimierz(W g.),Szezebrzeszyn(Jstrz.),Ojeöw(Br.)
O. rubens Wallr. Auf Medicago schmarotzend ;, selten beobachtet.
Wygoda b. Warschau (Rf.), Radom (Jstrz.), Czestochowa (K.).
O. elatior Sutt. We. fl. pol. v. 2. p. 130. Auf Centaurea Scabiosa
schmarotzend. Sehr selten. Szezuczyn (Wg.), Kampinos b. War-
schau (Rf.), Radom (Wg.), Ostatni Grosz b. Czestochowa (K.).
Phelipaea coerulea (V ill.) C. A. Mey. Sz. sp. ros. p. 100. Auf Achille«
Millefolium schmarotzend, zerstreut. Warschau (Sz.) z. B. Rosci-
szew (Jstrz.).
P. ramosa (L.) C. A. Mey. Sz. sp. ros. p. 100. Weg. fl. pol. v. 2. p. 132.
Auf Nicotiana und Cannabis häufig schmarotzend. Um Warschau
(Sz.), z. B. bei Wola (Rf.).
475.
476.
479.
Florae Polonicae Prodromus,. 131
16. Familie. Plantaginaceae Juss.
. Litorella lacustris L. Kluk Dyke. ros. 1038. Sehr selten, nur an
einem See, auf dem Wege von Mielnik über Wejköw und Bor-
suki nach Janöw (Kluk).
. Plantago major L. Sz. sp. ros. p. 88. We. fl. pol. v. 1 p. 3%1. Btz.
Beitr. 430. Auf Wegen, Grasplätzen, Triften, überall gemein.
An feuchten, sandigen Ufern und unter der Saat kommt hie und
da die Form b) nana Trattinick (als Art) vor.
. P. media L. Sz. sp. ros. p. 89. Weg. fl. pol. v. 1. p. 322. Btz. Beitr.
431. Karo p. 373. Auf Wiesen, Triften; überall ziemlich häufig.
3. P. lanceolata L. Sz. sp. ros. p. 89. Weg. fi. pol. v. 1. p. 322. Bta.
Beitr. 432. Karo p. 273. Auf Wiesen, Triften, Wegen, Aeckern,
Waldrändeın; überall gemein.
. maritima L. Wird sich wohl im Gb. auf salzhaltigem Boden finden.
. ramosa (Gil.) Aschs. (Plantago arenaria W.K.) Sz. sp. ros. p. 88.
Wog.fl. pol. v. 1. p. 323. Btz. Beitr. 433. Karo p.2%73. Wegränder,
Sandplätze; zerstreut. Um Warschau (Sz.) z. B. bei Wygoda (K.),
Leszno (Rf.).
abs)
17. Familie. Verbenaceae Juss.
Verbena offieinalis L. Sz. sp. ros. p. 100. Weg. fl. pol. v. 2. p. 108.
Btz, Beitr. 422. Dorfstrassen, sonnige Hügel; überall meist häufig,
doch im n. Gb. seltener. Um Warschau (Sz.) bei Klödno.
18. Familie. Labiatae Juss.
Elssholzia Patrinii (Lepech.) Greke. Weg. fl, pol. v. 2. p. 832.
Strassenpflaster, Dortstrassen, Gartenland; zerstreut durch das ö.
und n. Gb., sonst noch nicht beobachtet. Um Warschau (Sz.) z. B.
bei Wiskitki (Rf.). Völlig eingebürgert.
. Mentha rotundifolia L. Gräben, Sümpfe. Sehr selten. Bis jetzt nur
um Gocdawek und Zastöw bei Warschau (Jstrz.) u. Bielany (Rf.).
. Mentha silvestris L. Weg. fl. pol. v.2. p. 78. Gräben, Ufer, feuchte Orte;
überall ziemlich häufig. Um Warschau z. B. bei Wölka Grodziska
(Rf.). Aendert ab: b) crispata Schrad. (als Art), so in Gärten
gezogen.
M. piperita L. Häufig in Gärten gebaut.
M. aquatica L. Sz. sp. ros. p. 119. We. fl. pol. v.2% p. 79. Btz. Beitr.
391 u. 392. Karo p. 247. Ufer, Gräben, Sümpfe. Ueberall gemein.
Aendert ab: b) hirsuta L. (als Art), häufig; ce) subspicata Weihe
(als Art). beobachtet um Stok b. Siedlee (K.); d) sativa L. (als
Art), nicht selten, e) austriaca Jacgq. (als Art) Weg. fl. pol. v. 2.
p- 81, seltener.
I6*
132
480.
481.
438.
489.
I. Rastafinski;
M. arvensis L. Sz. sp. ros. p. 4120. Weg. fl. pol. v. 2. p. 80. Btz. Beitr.
393. Karo p.247. Feuchte Aecker, Gräben, Ufer. Ueberall gemein.
M. Pulegium TI. Dem n. Gb. fehlend, sonst zerstreut; am häufigsten
in den Weichselniederungen. Rachöw, Janowiec, Magnuszöw,
Czersk, Zakroezym (Jstrz.). Selten mit weisser Krone, so bei
Zawichost (Jstr z.).
. Lycopus europaeus L. Sz. sp. ros. p. 141. Weg. fl. pol. v. 1. p. 143.
Btz. Beitr. 394. Karo p. 247. Gräben, Ufer, Sümpfe. Ueberall
gemein.
3. Origanum vulgare L. Sz. sp. ros. p. 124. We. fl. pol. v. 2. p. 106.
Btz. Beitr. 396. Waldränder, sonnige Hügel, Wegränder. Ueberall
häufig.
O0. Majorana L. In Nordafrika und dem Orient einheimisch, bei uns
zum Küchengebrauche in Gärten häufig eultivirt.
Thymus vulgaris L. Stammt aus Südeuropa, bei uns in Gärten zum
Küchengebrauch seltener gebaut.
. T. Serpyllum L. Sz. sp. ros. p. 125. Weg. Al. pol. v. 2. p. 60. Btz.
Beitr. 397. Karo p. 275. Trockene, lichte Waldstellen, Hügel,
Wegränder, Triften. Ueberall gemein.
. T. Chamaedrys Fr. in den Formen: b) lanuginosus Schkuhr (als Art)
und c) eitriodorus Schreb. (als Art). Seltener im Gb. als vorig.
>. T. pannonicus All. Trockene lichte Waldstellen, Hügel. Selten und
bis jetzt nur im s.-w. Gb. Krzemionki (Br.), Sandomierz, Pin-
ezöw, Checiny, Kielce (Jstrz.).
Hyssopus offieinalis L. Btz. Beitr. 400. Wild schon in Süddeutschland,
bei uns nur in Gärten häufig gezogen und hie und da verwildert,
so z.B. Gosdawice b. Konin (Btz.), Miedniewice b. Wiskitki (Rf.).
Satureja hortensis L. Iı Südeuropa einheimisch, bei uns nur in Gär-
ten zum Küchengebrauch gebaut.
. Calamintha Aecinos (L.) Clairv. Sz. sp. ros. p. 125. Weg. fl. pol. v. 2.
p- 62. Btz. Beitr. 398. Trockene Weg- und Waldränder, Aecker.
Ueberall ziemlich häufig.
Clinopodium vulgare L. Sz. sp. ros. p. 124. Weg. fl. pol. v. 2. p. 68.
Btz. Beitr. 399. Karo p. 244. Trockene und mässig feuchte Wäl-
der, Hügel, Wegränder. Ueberall häufig.
Melissa offieinalis L. In Südeuropa einheimisch. Früher öfters in Gär-
ten gebaut, jetzt hie und da auf Schutt; nicht selten verwildert.
Salvia offieinalis L. Aus Südeuropa stammend, nicht selten in Gärten
gebaut.
S. glutinosa L. Bis jetzt nur im s.-ö. Gb. in lichten Laubwäldern
nicht selten, so z. B. b. Szezebrzeszyu, Radecznica, Goran) (Jstrz.);
wohl auch im s.-w. Gb. zu finden.
493.
+
498.
500.
0.
Florae Polonicae Pro'!romns, 133
S$. austriaca Jacg. Angeblich bei Betkowice b,. Miechöw (J. Sa-
palski).
. S. pratensis L. Sz. sp. ros. p. M4. Weg. fl. pol. v. 1. p. 144. Betz.
Beitr. 395. Karo p. 274. Sonnige Hügel, trockene Grasplätze,
Wegränder. Ueberall häufig und meist gesellig.
.. S. silvestris L. Weg. fl. pol. v. 1. p. 145. Wegränder, Raine, Hügel;
zerstreut durch das s. und ö. Gb.
. S. vertieillata 1.. Sz. sp. ros. p. 113. Weg. fl. pol. v. 1. p. 146. Br. fi.
er. 722. Hügel, Raine, Wege. Im Gb. der Weichsel (Jstrz.) und
des Bug (Wg.) ziemlich häufig, sonst zerstreut. Lublin (Pu-
chalski), Nurzec (Jstrz.). Dem n. Gb. fehlend.
Nepeta Cataria L. Sz. sp. ros. p. 117. Weg. fl. pol. v. 2. p. 77. Btz.
Beitr. 401. Dorfstrassen, Zäune, Wegränder, Gebüsche. Ueberall
sehr häufig.
. N. nuda L. Br. fl. er. 729. Wegränder, Waldplätze, nur im s.-w. Gb.
Im Thale Ojeöw b. d. Schlossruinen (Br.), b. Hamernia (Jstrz.),
Skowronna b. Pinezow (Jstrz.) u. s. w.
5. N. longiflora DC. Flüchtling aus den bot. Gärten bei Warschau (J st rz.)
und Pudawy (Br.) verwildert.
5. N. Glechoma (L.) Benth. Sz. sp. ros. p. 120. Weg. fl. pol. v. 2. p. 84.
Btz. Beitr. 402. Karo p. 246. Feuchte Gebüsche, Zäune, Wiesen;
überall gemein. An schattigen Stellen kommt häufig die Form:
major Gaud. vor.
. Dracocephalum Ruyschiana L. Sz. sp. vos. p. 126. In Wäldern, sehr
zerstreut im n. und ö. Gb. Um Warschau (Sz.) z. B. bei Weglowa
Wolka, Mdociny (Jstrz.), Bielany (Rf.), Wygoda (K.).
D. Moldavica L. Im südöstlichen Europa einheimisch, bei uns in
Bauerngärten (besonders im s. Gb.) häufig gebaut und verwildert.
(Jstrz.).
Lamium amplexicaule L. Sz. sp. ros. p. 120. We. fl. pol. v. 2 p. 88.
Btz. Beitr. 403. Karo p. 247. Aecker, Gartenland. Ueberall
gemein;
. intermedium Fr. und
. hybridum Vill. wurden unmittelbar an unserer Grenze bei Eyk
beobachtet, werden sich wahrscheinlich im n. Gb. noch finden.
Ss!
. L. purpureum L. Sz. sp. ros. p. 120. Weg. fl. pol. v. 2. p. 87. Btz.
Beitr. 404. Karo p. 247. Aecker, Gartenland, an Hecken und
Zäunen. Ueberall gemein.
L. maculatum L. Sz. sp. ros. p. 120. Wg. fl. pol. v. 2 p. 85. Br. fl.
er. 734. Karo p. 247. In schattigen Wäldern, feuchten Gebüschen.
Ueberall, oit häufior.
L. album L. Sz. sp. ros. p. 120. Wg. fl. pol. v. 2. p. 86. Btz. Beitr.
405. Karo p. 247. Dorfstrassen, Hecken, Zäune. Ueberall sehr häufig.
134
502.
15
503.
508.
507.
508.
509.
510.
513.
olä.
L.
J. Rostafiudski:
Galeobdolon (L.) Crtz. Sz. sp. ros. p. 120. Weg. fl. pol. v. 2. p. 94.
Feuchte Wälder, Hecken; überall, meist bäufig. Um Warschau
(5z.) z.B. bei Notolin, Bielany (Rf.). Aendert ab: b) montanum
Pers., bis jetzt nur b. Iwanowice (R. Fritze).
Galeopsis Ladanum L. Sz. sp. ros. p. 120. We. fl. pol. v. 2. p. 89.
2
@.
AReE
Btz. Beitr. 406. Karo p. 246. Unter der Saat überall gemein.
Aendert ab: b) villosa Huds., bei Warschau beobachtet (Sz.).
Tetrahit L. Sz. sp. vos. p. 120. Weg. fl. pol. v. 2. p. 91. Btz. Beitr.
407 u. 408. Auf Aeckern, Gartenland, Schutt. Ueberall schr häufig.
Aendert ab: b) bifida Boenn. (als Art), Gosdfawice b. Konin (Btz.).
speeiosa Mill. (G. versicolor Curt.) Sz. sp. ros. p. 120. Weg. fl. pol.
v. 2. p. 92. Aecker, Zäune, feuchte Wälder, Gebüsche, Bäche.
überall meist häufig. Um Warschau (Sz.), z. B. bei Natolin, Woölka
Grodziska (Rf.).
pubescens Bess. Weg. fl. pol. v. 2. p. 9%. Btz. Beitr. 409. Karo p.
246. Auf Aeckern, Dorfstrassen, Wegen, an Waldrändern. Ueberall
sehr häufig.
Stachys germanica L. Wg. fl. pol. v. 2. p. 100. Auf sonnigen Hügeln,
SP
steinigen Aeckern, Wegrändern; dem n. Gb. fehlend, sonst sehr
zerstreut. Kazimierz, Miechöw, Gopflo-See (Wg.), Czechöwka b.
Lublin (Rf£f.) u. s. w.
. alpina L. Sz. sp. ros. p. 1%. Br. fl. er. 743. In Gebirgswäldern.
Bis jetzt nur im Thale Ojcöw (Sz.), z. B. b. Grodzisko (Br.),
Iwanowice (R. Fritze).
. silvatica L. Sz. sp. ros. p. 121. Weg. fl. pol. v.2,p. 97. Btz. Beitr.
419. Br. fl. cr. 744. In schattigen Laubwäldern, Gebüschen. Ueberall
ziemlich häufig.
. palustris L. Sz. sp. ros. p. 121. Weg. fl. pol. v. 2. p. 96. Btz.
Beitr. 411. Karo p. 274. Ufer, sumpfige Wiesen, feuchte Aecker.
Ueberall gemein.
. annua L. Sz. sp. ros. p. 122. Weg. fl. pol. v. 2. p. 98. Btz. Beitr.
412. Aecker, besonders auf Kalk- und Lehmboden, zerstreut.
‚ recta L. Sz. sp. ros. p. 121. Weg. fl. pol. v. 2. p- 99. Btz. Beitr.
443. Br. fl. er. 477. Karo p. %74. Auf sonnigen Anhöhen, Felsen,
in trockenen Wäldern; ziemlich häufig.
‚Betonica Benth. Sz. sp. ros. p. 121. Weg. fl. pol. v. 2. p. 95. Btz.
Beitr: 414. Wälder, Wiesen; überall häufig.
Ballota nigra L. Sz. sp. ros. p. 122. Weg. fl. pol. v. 2. p. 101. Btz.
Beitr. 644. Karo p. 244. Auf Schutt, unbebauten Plätzen, Dorf-
strassen. Ueberall gemein. Aendert ab: b) foetida Lmk. (als Art),
selten. Klödno b. Warschau (Rf£.).
515.
516.
51T.
519.
525.
Florae Polonicae Prodromus, 135
Leonurus Cardiaca L. Sz. sp. ros. p. 123. Weg. fl. pol. v. 2. p. 103.
Btz. Beitr. 4147. Karo p. 247. Schutt, Zäune, Wege; überall
sehr häufig. Eine besonders behaarte Form mit 5 lappigen Blät-
tern (ZL. villosus Jstrz. Herbar) wurde bei Turobin und Szeze-
brzeszyn (Jstrz.) beobachtet.
Chaiturus Marrubiastrum (L.) Rehbeh. Sz. sp. ros. p. 123. We. fl.
pol. v. 2 p. 104. Btz. Beitr. 418. Wälder, Zäune, Schutt, Wege;
besonders häufig in den Weichsel- und Bug-Niederungen, sonst
zerstreut. Gosdawice, Grablin und Maliniec bei Konin (Btz.),
Olszewo b. Kossöow, Sochaczew, Solec, Kazimierz (Wg.), nächst
Warschau (Sz.) z. B. um Famufki b. Kampinos (Rf.).
Marrubium vulgare L. Sz. sp. ros. p. 122. Weg. fl. pol. 2 p. 102. Btz.
Beitr. 415. Auf Dorfstrassen, Wegrändern, Hügeln; überall ziem-
lich häufig.
. Melittis Melissophullum L. Sz. sp. ros. p. 127. Weg. fl. pol. v. 2. p. 69.
Br. fl. er. 731. Karo p. 247. In schattigen, humosen Laubwäldern.
Dem n.Gb. fehlend, sonst selten, gegen Süden häufiger. Szezuczyn,
Wasosz, Lomia (Wg.), Chotyeze b. Losice (K.). Lublin (Skro-
bieszewski), Pulawy, Ojeöw, Pieskowa Skala (Br.), Ostatni
Grosz b. Czestochowa (K.), Lyse göry (Jstrz.), um Warschau
(S z.) z. B. bei Wygoda (K.), Bielany (Rf.), Kaweczyn (G. Ale-
xandrowicz).
Scutellaria galerieulata L. Sz. sp. ros. p. 128. Weg. fl. pol. 2. p. 70.
Btz. Beitr. 419. Karo p. 274. Feuchte Wiesen, Wälder, Gräben,
Sumpfränder. Ueberall häufig.
. 8. hastifolia L. Sz. sp. ros. p. 128. Weg. fl. pol. 2. p. 71. In den
Weichsel- und Narew-Niederungen stellenweise.
. Brunella vulgaris L. Sz. sp. ros. p. 128. Weg. fl. pol. v. 2. p. 65.
Btz. Beitr. 420. Karo p. 273. Wiesen, Triften, Wälder, überall
gemein.
. B. grandiflora (L. als var.) Jacqg. Wg. fl. pol. v. 2. p. 71. Br. fl. er.
756. Trockene Hügel, Wiesen, Wälder; auf Kalk- und Lehm-
- boden ziemlich häufig. Warschau (Sz.) z.B. Wygoda (K.).
. Ajuga reptans L. Sz. sp. ros. p. 115. Weg. fl. pol. 2. p. 74. Karo
p. 243. Schattige Laubwälder, Wiesen. Ueberall gemein.
. A. genevensis L. Sz. sp. ros. p. 115. Weg: fl. pol. 2. p. 72. Karo
p- 243. Trockene Wälder, Triften, Hügel. Ueberall sehr häufig.
Zuweilen mit rosafarbiger Krone, z.B.um Wygoda b. Warschau (K.).
A. pyramidalis L. Sz. sp. roS. p. 115. Weg. fl. pol. 2. p. 73. Grasige
lichte Waldstellen, selten. Wigry, Suwalki, Sejny, Krasnystaw,
Opatow u. s. w. (Jstrz.), Warschau (Sz.) z. B. Kampinos (Rf.).
. A. Chamaepitys (L.) Schreb. Auf Kalkhügeln. Sehr selten im s.-w.
Gb. b. Pinezöw und Rielce (Jstrz.).
529.
[eb
Su
>
531.
532.
533.
534.
935.
536.
837.
538.
J. Rostafiuski:
. Teuerium Botrys L. Br. fl. er. 760. Sonnige Kalkberge, zwischen
Gebüsch; zerstreut durch ö. und s. Gb. Saspöw, Chrzanöw, Ol-
kusz, Rabsztyn (Jstrz.), Ojeöw (Br.), Olsztyn (Wislicki u.L.K.).
. T. Scordium L. Weg. fl. pol. 2. p. 76. Btz. Beitr. 421. Feuchte Wie-
sen. Gräben, Gebüsche. Ueberall, meist häufig. Um Warschau bei
Mokotöw (We.), Klödno (Rf.).
T. Chamaedrys L. Auf sonnigen Kalkbergen. Selten im ö. und s. Gb.
z. B. b. Pudawy, Kazimierz, Chelm, Kielce u. s. w. (Jstrz.).
19. Familie. Gentianaceae Juss,
. Menyanthes trifoliata L. Sz. sp. ros. p. 95. Wg. fl. pol. A. p. 373.
Btz. Beitr. 343. Karo p. 247. Auf sumpfigen und torfigen Wiesen.
Ueberall, besonders im n. Gb. häufig.
Limnanthemum numphaeoides (L.) Lk. Stehende und langsam flies-
sende Gewässer. Sehr selten, bis jetzt nur auf der Weichselinsel
Saska Kepa b. Warschau (Sz.).
Sweertia perennis L. Auf Moorwiesen ; nur im un. Gb., selten. Grondy
bei Zambröw (Wge.), Biafe bloto zwischen Lomia und Tykocin
(Jstrz.), vielleicht auch weiter im ö. Gb.
Gentiana punctata L. Kluk Dyke. ros. Nr. 592. Angeblich zwischen
Kazimierz und Pudlawy (Kluk), was mir sehr zweifelhaft zu sein
scheint.
G. eruciata L. Sz. sp. roS. p. 156. Weg. fl. pol. 1. p. 459. Br. fl. er.
608. Sonnige Hügel, Gebüxche, trockene Wiesen. Ueberall, sehr
zerstreut. — Drozdowo bei Bomia, Mazew bei Szezuczyn (Wg.).
kek b. Sachocin (Rf.), um Warschau (Sz.) z. B. zwischen Ozerniaköw
und Sfuzew (Jstrz.), Chlewnia b. Grodzisk (Rf.), Radom (Wg.),
Gostyn, Zawiercie, Zawichost, Krynice (Jstrz.), Ojeöw (Br.).
G. asclepiadea L. Waldwiesen, Bergwiesen, Bergabhänge. Sehr selten.
Ojeöw (K.), Eyse göry (Jstrz.) und eigenthümlicher Weise auch
bei Warschau zwischen Brudno und Zabki b. Warschau (Jstrz.).
G. Pneumonanthe L. Sz. sp. roS. p. 156. Weg. fl. pol. 4. p. 458..Karo
p. 246. Auf moorigen Wie-en, feuchten Haiden. Ueberall zer-
streut. Warschau (Sz.), z. B. Kfödno (Rf.).
G. campestris L. Auf trockenen Triften, Hügeln, grasigen Wald-
plätzen; zerstreut und im n. Gb. nur zwischen Sejny und Wi-
zajny (Jstrz.).
G. germanica Willd. Auf Hügeln, Triften. Selten, im s. und ö. Gb.
Szawly b. Eosice (K.), Kazimierz, Chedlm, Pinezöw, Kielce (Jstrz.).
A. Amarella L. We. fl. pol. 1. p. 460. Karo p. 246. Auf trockenen
Wiesen, Triften, Waldrändern. Ueberall, ziemlich häufig. Um
Warschau z. B. bei K4ödno (Rf.).
545.
546.
547.
Bd. XXI. Abhandl,
Florae Polonicae Prodromus. 437
. @. obtusifolia Willd. Auf torfigen Wiesen. Sehr selten, bis jetzt nur
bei Punsko und Wiäajny im n. Gb. (Jstrz.).
. @. eiliata L. Weg. fl. pol. v.1 p. 462. Br. fl. er. 612. Auf Kalkhügeln.
Sehr selten im s. Gb. Eabun b. Zumose (Wg.), Frampol (Jstrz.),
Ojeöw, Pieskowa Skala (Br.).
. Erythraea Centaurium (L.) Pers. Sz. sp. ros. p. 157. We. fl. pol. v. 1
p- 374. Btz. Beitr. 344. Karo p. 255. Wiesen, feuchte Triften,
Gebüsche, Wegränder. Ueberall, meist häufig. Mit weisser Blumen-
krone beobachtet. Um Chlewnia bei Grodzisk (Rf.).
- E. pulchella (Sw.) Fr. Sz. sp. ros. p. 157. Weg. fl. pol. v. 1. p. 376.
Btz. Beitr. 345. Karo p. 245. Feuchte Aecker, Wiesen, Gräben.
Ueberall häufig. Mit weisser Blumenkrone beobachtet bei Zakro-
ezym (Jstrz.).
20. Familie. Apocynaceae R. Br,
3. Vinca minor L. Sz. sp. ros. p. 157. We. fl. pol. v. 1 p. 389. In schat-
tigen Laubwäldern und Gebüschen. Sehr zerstreut. Siodfo bei
Siennica, Rajgröd, Dobrzyjalöw bei Bomza (We.), Sarnöw,
Gaska, Ruda, Euköw, Adamöw, Chedm, Stodpia, Wielmoia,
Grodzisko (Jstrz.), Kielce, Warschau (Sz.).
21. Familie. Asclepiadaceae R. Br.
. Vincetoxicum officinale Mnch. Sz. sp. ros. p 161. We. A. pol. v. A.
p. 464. Btz. Beitr. 342. Br. fl. er. 604. Sonnige Hügel, trockene
Wälder, gern auf Kalk. Ueberall zerstreut. Um Warschau (Sz.)
z. B. bei’ Teresin (Rf.).
Asclepias syriaca L. In Nordamerika einheimisch. Jetzt hie und da
in Folge der früheren Cultur ein lästiges Unkraut, so z. B. um
Kalisz (W. Puchalski), SIoboszowice b. Opatöw (J. Sapalski),
Ogröd Saski b. Lublin (Rf.).
22. Familie. Rubiaceae DC.
Sherardia arvensis L. Sz. sp. roS. p. 244. Weg. fl. pol. v. 1. p. 301.
Aecker. Auf Lehm- und besonders Kalkboden. Sehr zerstreut. Im
n. Gb. nicht beobachtet, wohl aber vorhanden.
Asperula Aparine M. B. Sz. sp. ros. p. 245. Br. fl. er. 421. Feuchte
Gebüsche, Flussufer. Ueberall ziemlich häufig.
A. tinetoria L. Sz. sp. ro$. p. 245. Weg. fl. pol. v. I p. 303. Br. fl. cr.
422. Sonnige Hügel, trockene Wälder. Sehr zerstreut. Bei War-
schau zuerst um Kampinos (Rf.).
15
138 J. Rostafinski:
548. A. cynanchica L. Wg. fl. pol. v. 4. p. 304. Trockene Wälder, Hügel,
Wegränder. Dem n. Gb. fehlend, im s. fast überall sehr häufig.
Zwischen Fajsdawice und Eopienniki (Wg.), Krasnystaw, Pinezöw,
Ojeöw (Jstrz.), Zioty Potok (Wislicki und L.), Kielce (Jstrz.)
u. 8. w.
549. A. odorata L. Sz. sp. ros. p. 245. Weg. fi. pol. A. p. 302. Br. fl. cr,
425. Btz. Beitr. 241. In schattigen humosen Laubwäldern, Hainen.
Ueberall häufig.
550. Galium Crueiata (L.) Scop. In Laubwäldern, Gebüschen, Hecken. Im
s. Gb. meist häufig; nach Angaben Waga’s auch im n. Gb. nicht
selten.
551. @. vernum Scop. Weg. Al. pol. v. 1. p. 313. Br. fl. er. 426. Wälder,
Gebüsche, Wiesen, Schutt. Nur im s. Gb., aber da sehr häufig.
552. G. tricorne With. Sz. sp. ros. p. 246. Nach Szubert bei Warschau.
Wenn wirklich hier einmal beobachtet, so wohl nur verschleppt;
dagegen b. Maszköw (R. Fritze) im s.-w. Gb. beobachtet und
dort wohl häufiger.
553. G. Aparine L. Sz. sp. roS. p. 247. Weg. fl. pol. v. 4. p. 310. Br. Ai.
er. 4237. Btz. Beitr. 242. Aecker, Zäune, Gebüsche, Wälder.
Ueberall gemein. Aendert ab:
b) Vaillantii DC. (als Art) Sz. sp. roS. p. 247. Weg. fl. pol. A.
p- 311. Seltener.
c) spurium L. (als Art). Sz. sp. ros. p. 247. Ziemlich häufig.
554. @. uliginosum L. Sz. sp. ros. p. 246. Weg. fl. pol. v. A. p. 309. Auf
feuchten Wiesen, Sumpfrändern, Ufern. Ueberall sehr häufig.
595. @. palustre L. Sz. sp. roS. p. 245. Weg. fi. pol. v. 1. p. 308. Btz.
Beitr. 243. Sumpfige Wiesen, feuchte Gebüsche, Gräben. Ueberall
gemein.
556. @. boreale L. Sz. sp. ros. p. 247. Br. fl. cr. 430. Wiesen, Wälder,
Hügel. Ueberall ziemlich häufig. Aendert ab: b) hyssopifolium
Hoffm. (als Art), selten z. B. um Eek b. Sachocin (Rf.).
597. @. rotundifolium L. Br. fl. er. 431. In schattigen Wäldern. Selten
und nur im s.-w. Gb. Ojcöw (Br.), Pieskowa Skada, Smolen,
Rabsztyn (Jstrz.).
558. G. verum L. Sz. sp. roS$. p. 246. Weg. fl. pol. v. 4. p. 306. Btz. Beitr.
244. Auf Wiesen, Triften, Rainen, Wegrändern. Ueberall gemein.
559. @. ochroleueum Wolff (@. vero x Mollugo Schiede). Eine ganze
Formenreihe zwischen @. verum und @. Mollugo findet sich überall
im Gb.
560. @. Mollugo L. Sz. sp. roS. p. 246. Weg. fl. pol. v. A. p. 307. Btz.
Beitr. 245. Wiesen, Raine, Wegränder, Gebüsche, Ueberall gemein.
Florae Polonicae Prodromus. 139
561, @. silvatieum L. Sz. sp. ro$. p. 246. Weg. fl. pol. v. 4. p. 305. Br.
fl. er. 434. In Wäldern. Soll im Gb. nicht selten vorkommen.
562. @. aristatum L. In Wäldern. Bis jetzt nur selten beobachtet; so um
Wierzböwiec b. Pdonsk, Famufki b. Kampinos, Jabfonna b. War-
schau (Rf.), Ojeöw (K.), Ztloty Potok (Wislicki und L.) Viel-
leicht gehören die Angaben des @. silvaticum theilweise hieher.
2563. @. sawatile L. Auf steinigen Triften, etwas feuchten Waldstellen.
Selten. Bis jetzt nur im s.-w. G. Olsztyn, Lelöw (Jstrz.).
564. @. silvestre Pollich. Br. fl. er. 435. Auf Felsen, steinigen Hügeln,
nur im Thale Ojcow (Br.) und b. Olsztyn (K.).
23. Familie. Caprifoliaceae Juss.
565. Adoxa Moschatellina L. Sz. sp. ros. p. 375. Weg. fl. pol. v. A. p. 641.
Br. fl. cr. 414. In schattigen Wäldern, Erlengebüsch. Ueberall
ziemlich häufig.
566. Sambucus Ebulus L. Kluk, Dyk. ros. 1215. Sz. sp. ros. p. 254. Wg.
fl. pol. v.1. p. 538. Waldränder, Zäune, Gebüsche. Zerstreut durch
das ö. und s. Gb. Kazimierz (Kluk), Czechöwka b. Lublin (Rf.),
Wachock (Wg.), Zamose, Zwierzynice, Olsztyn, Przybyszöw, Zarki
(J strz.).
567. $. nigra L. Sz. sp. ros. p. 254. Weg. fl. pol. v. A p. 539. Btz. Beitr.
238. Karo p. 274. In Laubwäldern, feuchten Gebüschen. Ueberall
vereinzelt.
568. S. racemosa L. Weg. fl. pol. v. 4 p. 540. Br. fl. er. 417. In Wäldern
des s. w. Gb. selten. Eyse göry (Wg.), Olsztyn (Jstrz.), Ojcöw
(A. Waga), Pieskowa Skala (Br.).
Viburnum Lantana L. Häufiger Zierstrauch in Gärten, vielleicht
noch im s.-ö. Gb. in wildem Zustande zu finden.
569. V. Opulus L. Sz. sp. roS. p. 254. Weg. fl. pol. v.1 p. 536. Btz. Beitr.
240. Karo p. 275. Wälder, feuchte Gebüsche, Flussufer; zerstreut.
Aendert ab: b) roseum L. in Gärten.
570. Lonicera Periclymenum L. Kluk, Dyk. ros. 818. Sz. sp. ros. p. 253.
Weg. fl. pol. 1. p. 429. Sehr selten, nur zwischen Pudawy u. Kazi-
mierz (Kluk) auf Schlossruinen.
* L. Caprifolium L. Häufig in Gärten angepflanzt.
571. L. Xylosteum L. Wg. fl. pol. A. p. 430. Br. fl. er. 419. Karo p. 247.
In Laubwäldern, Hecken ziemlich häufig. Mit weissen Früchten
beobachtet zwischen Bidgoraj und Radeeznica (Jstrz.).
* L. tatarica L. Zierstrauch aus Ost-uropa, häufig in Gärten.
T Symphoricarpus racemosus Mchx. Häufiger Zierstrauch aus Nord-
amerika, zuweilen verwildert; so um Radonie bei Grodzisk (Rf.).
413%
140
572.
973.
574.
579.
576.
579.
580.
J. Rostafinski:
Linnaea borealis L. Weg. fl. pol. 2. p. 135. In moorigen Haidewäldern,
bis jetzt nur selten im n. Gb. beobaehtet. Stawiska (Wg.), Gra-
bowo (Anton Waga), Sejny (Jstrz.), wohl häufiger. Vergleiche
gleiche auch Flora 1861, p. 693.
24. Familie. Valerianaceae DC.
Valeriana offiinalis L. Sz. sp. ros. p. 243. Weg. fl. pol. A. p. 157.
Btz. Beitr. 246. Karo p. 275. Feuchte Wiesen, Gebüsche, Ufer.
Ueberall häufig. Aendert ab: b) angustifoia Tausch (als Art),
seltener. Iwanowice (R. Fritze), Eek b. Sochoein (Rf.)
V. dwica L: Sz. sp. roS. p. 243. "We. 2. pol. 1. p. 158. Br: fl. er,
438. Sumpfige Wiesen, nicht häufig. Szezuezyn, Becköw (Wg.),
Opole, Bedäyce, Eyse göry, Ojcöow (Jstrz.), Warschau (Sz.).
Aendert ab: b) simplieifolia Kabath (als Art), bis jetzt nur im
Thale Ojeöow (Br.) beobachtet; wohl weit häufiger im Gb.
V. tripteris L. Br. fl. er. 439. Feuchte, schattige Wälder, Felsen.
Nur im Ojeöw-Thale b. Ojeöw, Grodzisko, Pieskowa Skala (Br.).
Erreicht hier ihre Nordgrenze. 4
Valerianella olitoria (L.) Poll. Sz. sp. ros. p. 243. We. fl. pol. 1.
p- 560. Karo p. 275. Aecker, Gartenland, Wegränder. Ueberall
häufig. Warschau (Sz.) z. B. Krölikarnia (Rf.).
» V. rimosa Bast. Weg. Al. pol. 1. p. 1614. Aecker. Auf Kalk- und
Lehmboden, seltener als vorige und dem n. Gb. fehlend. War-
schau z. B. Oltarzew (Rf.).
» V. dentata Poll. Sz. sp. roS. p. 243. Aecker. Auf Kalk- und Lehnm-
boden zerstreut. Warschau (Sz.).
25. Familie. Dipsaceae.
Dipsacus silvester Huds. Sz. sp. ros. p. 239. Weg. fl. pol. 1. p. 291.
Weg- und Waldränder, Hügel, Schutt. Ziemlich häufig, beson-
ders auf Lehmboden.
D. laciniatus L. Feuchte steinige Orte, Gräben. Selten, im s. Gb.
Stopnica, Wawolnica, Rachöw (Jstrz.) und weiter nördlich nur
längs der Weichsel, so noch bei Zakroczym (Rf.).
D. Fullonum (L.) Mill. Stammt aus Südeuropa, wird für die Tuch-
fabriken gebaut.
. D. pilosus L. Gel;üsche, Zäune, feuchte Wälder. Zerstreut, aber auch
im n. Gb. Warschau, zuerst bei Kampinos (Rf.).
. Knautia arvensis (L,) Coult. Sz. sp. ro$. p. 242. W g. fl. pol. 1. p. 293.
Btz. Beitr. 247. Karo p. 237. Auf trockenen Wiesen, Waldrän-
dern, Ackerrainen, Ueberall gemein. Aendert ab: b) eampestris
Andrzejowski(als Art), seltener; c) integrifolia G. Meyer, selten.
Diuga daka b. Konin (Btz. exc.), Zek b. Sachocin (R1.).
Florae Polonicae Prodromus, 141
583. K. silvatica (L.) Dub. Sz. sp. ros. p. 242. Weg. fl. pol. v. 1. p. 295.
Wälder, selten und dem n. Gb. fehlend. Warschau (Sz.), Radom
(We.)., Turobin, Krasnik (Jstrz.).
584. Suceisa praemorsa (Gil.) Aschs. Sz. sp. ros. p. 240. Weg. fl. pol. A.
p- 298. Btz. Beitr. 249. Karo p. 274. Feuchte Wiesen. Zwischen
Gebüsch überall häufig. Warschau (Sz.) z. B. Natolin, Kfödno (Rf.)
585. S. inflewa (Kluk) C. Koch. We. fl. pol. 1. p. 299. Kluk, Dyk. ros.
Nr. 1236. Auf feuchten Wiesen, in Wäldern selten. Mseichöwka
b. Ciechanowiec (hier zuerst im Jahre 1779 von K. Kluk ent-
deckt). Wujöwka bei Jadöw (Jstrz.), Biadobrzegi a. d. Narew
(Krajewski), Kampinos bei Warschau (Wg.), hier die West-
grenze erreichend. Lomza (W. Puchalski), hier die Nordgrenze
erreichend. Gewiss auch weiter im ö. Gb. verbreitet, wenn auch
bis jetzt nicht beobachtet.
586. Scabiosa Columbaria L. Weg. fl. pol. v. A. p. 296. Br. fl. er. 448.
Trockene Wiesen, (ebüsche, lichte Wälder. Sehr zerstreut und
im n. Gb. nicht beobachtet. WIocdawek, Brzese Kujawski (Jstrz.),
Zabki b. Warschau (W g.), Lek b. Sachoein (Rf.), Ojeow, Gro-
dzisko (Br.) u. s. w. Aendert ab: b) ochroleuca L. (als Art) Sz,
sp. roS. p. 241. Weg. fl. pol. v. A. p. 297. Btz. Beitr. 249. Karo
p- 27%. Ueberall häufig, stellenweise gemein.
? $. suaveolens Desf. Wenn auch bis jetzt nicht beobachtet, wird sie
sich gewiss im Gb. finden.
26. Familie. Cucurbitaceae Juss.
Cueurbita Pepo L. und
* ©. maxima Duch. werden der Frucht wegen häufig gebaut.
* Cucumis sativus L. Ueberal', häufig im Grossen gebaut.
* (©. Melo L. Häufig in Gärten gezogen.
* C. Citrullus L. Sehr häufig in Gärten gezogen.
587. Bryonia alba L. Sz. sp. ros. p. 481. We. fl. pol. v. 2. p. 629. Btz.
Beitr. 185. Zäune, Hecken, Gebüsche; überall ziemlich häufig.
7 BD. dioica Jaeg. Nach Szubert bei Warschau, neuerlich nicht ge-
funden; wobl auch damals nur als Flüchtling aus dem botanischen
Garten beobachtet und wieder verschwunden. Gewiss nicht ein-
heimisch.
tr Sieyos angulata L. Stammt aus Canada und Pennsylvanien; bei uns
häufig in Gärten angepflanzt, verwildert sehr leicht. Manchmal
ein lästiges Unkraut in Gärten, zo z. B. zwischen ÖOsiek und
Koprzywnica b. BEoniew (Jstrz.), Klödno b. Warschau (Rf.).
142
588.
589.
592.
593.
594.
595.
597.
598.
599.
600.
J, Rostafinski:
27. Familie. Campanulaceae Juss.
Jasione montana L. Sz. sp. ros. p.180. Weg. fl. pol. v. 1. p. 4. Btz.
Beitr. 325. Sonnige Hügel, Wälder, Sandfelder. Ueberall häufig.
Mit weisser Krone selten beobachtet, b. Sejuy (Jstrz.).
Phyteuma orbieulare L. Br. fl. er. 576. Wälder, Wiesen, Gebüsche,
Nur im s. Gb., gern auf Kalkboden. i
. P. spicatum L. Sz. sp. ro8. p. 180. Weg. fl. pol. 4. p. 412. Btz. Beitr.
326. Karo p. 248. In Laubwäldern. Ueberall ziemlich häufig.
Warschau (Sz.) z. B. Bielany (K.).
. Campanula rotundifolia L. Sz. sp. ros. p. 177. Weg. fl. pol. v.1 p. 413.
Btz. Beitr. 327. Trockene Wälder, Wiesen, Felsen. Ueberall
häufig. Aendert ab: b) pusilla Hänke. Nur auf Felsen im Thale
Ojeöw (Br.).
©. bononiensis L. Weg. fl. pol. v. A. p. 447. Auf trockenen Wiesen,
sonnigen Abhängen, zwischen Gebüsch. Selten. Drozdowo bei
Lomia (Wg.), Nur (Wg.), Kunöw, Czersk, Pulawy, Sandomierz
(Jstrz.), Warschau (Sz.) z. B. Zastöw (Jstrz.), Gocdlawek (Rf.).
©. rapuneculoides L. Sz. sp. ros. p. 178. Wg. fl. pol. v.4.p. 419. Btz.
Beitr. 329. Aecker, Zäune, Hecken. Ueberall gemein.
C. Trachelium L. Sz. sp. ros. p. 178. Weg. A. pol. v. 4. p. 420. Btz.
Beitr. 330. In schattigen Laubwäldern und Gebüschen. Ueberall
ziemlich häufig. Um Warschau (Sz.) z. B. bei Kdödno (Rf.)
©. latifolia L. Sz. sp. ros. p. 178. Bis jetzt nur selten beobachtet.
Eek b. Sochocin (Rf.), Warschau (Sz.). Gewiss häufiger im Gb.,
aber übersehen.
. ©. patula L. Sz. sp. ros. p. 177. Weg. fl. pol. v. 1 p. 417. Karo p.
244. Wiesen, Gebüsche, Waldränder. Ueberall, sehr gemein im s.
Gb., im nördlichen häufig.
©. persieifolia L. Sz. sp. ros: p. 178. Wg. fl. pol. v. 1 p. 415. Btz.
Beitr. 331. Karo p. 244. Trockene Wälder, grasige Hügel.
Ueberall häufig.
©. Oervicaria: L. Sz. sp. ros. p. 178. Weg. fl. pol. v. ip. 421. Br. fl.
cr. 583. Wälder, Gebüsch. Zerstreut, stellenweise häufig.
C. glomerata L. Sz. sp. ros. p. 178. Wg. fl. pol. v. 4 p. 422. Btz.
Beitr. 33%. Karo p. 244. Hügel, Gebüsche, Hecken, lichte Wälder;
auf Kalkboden; überall gemein. Aendert ab: b) farinosa Andrzej.
(als Art) selten, z. B. zwischen Wieprzec und Wielgeie (Jstrz.).
©. sibiriva L. Weg. fl. pol. v. 4 p. 423. Br. fl. er. 585. Trockene Hügel.
Gern auf Kalk. Zerstreut durch ö. und s. Gb. Warschau (Wg.),
Kazimierz (Jstrz.), Lublin (W. Puchalski), Iwanowice (R.
Fritze), Ojceow (Br.), Kielce (Jstrz.) u. s. w.
601.
602.
603.
606.
607.
608.
609.
610.
Florae Polonicae Prodromus. 143
Adenophora lilüfolia (L.) Ledeb. Kluk. Dyk. ros. 1495. Sz. sp. ros.
p. 177. Wg. fl. pol. v. 1. p. 416. Br.fl. er. 586. Karo p. 243.
Wälder, Gebüsche, Wiesen. Ueberall zerstreut. In Podlachien
häufig (Kluk), Lek b. Sochoein (Rf.), Konarzyce b. Lomia (W g.),
Luköw (Jstrz.), Szawdy b. Bosice (K.), Pruszyn b. Siedlce (Rf.),
Kazimierz (Jstrz.), Komaröw (Wg.), im Kreise Opatöw b. Sienno
und Zdziary (Jstrz.), Ojeöw-Thal bei Grodzisko, Bentköw (Br.).
28. Familie. Compositae Adans.
Eupatorium cannabinum L. Sz. sp. ros. p. 210. Weg. fl. pol. 2. p. 359.
Btz. Beitr. 350. Karo p. 245. Feuchte Wiesen, Gräben, Quellen.
Ueberall häufig.
Tussilago Farfara L. Sz. sp. ros. p. 209. We. fl. pol. v. 2. p. 365.
Btz. Beitr. 251. Karo p. 275. Gräben, feuchte Aecker, Wegrän-
der; stets auf Lelmboden. Ueberall häufig und gesellig.
. Petasites officinalis Mnch. (Tussilaga Petasites L. und T. hybrida L.)
Sz. sp. ros. p. 208. Weg. fl. pol. v. 2. p. 365. Br. fl. er. 459. Btz.
Beitr. 252. Gräben, feuchte Wiesen, Quellen, Bäche; sehr gesel-
lig. Längs der Flüsse Wisda, Bug und Niemen häufig, sonst
zerstreut. Gosdawice b. Konin (Btz.). Nur (Wg.), Ojeow (Sz.),
Grodzisko (Br.) u. s. w.
. P. albus (L.) Gärtn. (Tussilago alba und T. ramosa Hoppe). Br.
fl. er. 453. An Flussufern, feuchten Stellen in Gebirgswäldern.
Selten. Serock, Gabin, Cheim, $.Kızyö u.s. w. (Jstrz.), Ojeöw (Br.).
P. tomentosus (Ehrh.) DC. (Tussilago spuria Retz. und T. paradoxa
Retz). Wg. fl. pol. v. 2. p. 368. An sandigen Ufern der grös-
seren Flüsse, besonders längs der Weichsel ziemlich häufig. Dem
n. Gb. fehlend.
Aster Linosyris (L.) Bernh. Wg. fl. pol. 2. p. 361. Auf sonnigen
Hügeln, Felsen, Sandboden. Zerstreut durch das ö. und s. Gb. Im
westlichen Gb. bis jetzt nur um Zawady b. Czestochowa (K.).
A. Amellus L. Wg. fl. pol. 2. p. 400. Auf trockenen, sonnigen Hügeln,
Felsen, sehr zerstreut. Szezuczyn, Lomöia, Beezyca (W g.), Szyddöw
(Jstrz.), Czechöwka b. Lublin (Rf.), Janowice, Rachöw (Jstrz.),
Warschau (Sz.) z. B. Wygoda (K.).
A. salieifolius Scholler. Flussufer, Weidengebüsch. Nicht selten, im
s. Gb. und auch noch um Warschau, b. Kampinos (Jstzr.).
Stenactis annua (L.) Nees. Soll ursprünglich aus Nordamerika
stammen, jetzt in Folge früherer Cultur in Gärten öfters auf
Grasplätzen, an Waldrändern ete. verwildert und völlig eingebür-
gert, so bei Warschau um Mokotöw (K.), Krölikarnia (Rf.), Sie-
kierki, Ujazdöw, Weglowa Wölka (Jstrz. herb. als Aster var-
saviensis Jastrzebowski).
=
144
J. Rostafinski:
+ 611. Erigeron canadensis L. Sz. sp. ros. p. 220. Weg. fl. pol. v. 2 p. 392.
612.
613.
614.
616.
617.
618.
619.
620.
621.
Btz. Beitr. 254. Karo p. 245. Stammt aus Canada, jetzt überall
auf Sandboden und als Gartenunkraut gemein; völlig eingebürgert.
E. acer L. Sz. sp. ros. p. 220. Weg. fl. pol. 2. p. 390. Btz. Beitr. 255.
Karo p. 245. Auf sandigen dürren Plätzen, Wegrändern. Ueberall
häufig.
Bellis perennis L. Sz. sp. ros. p. 213. Weg. fl. pol. v. 2. p. 419. Btz.
Beitr. 253. Auf Wiesen, Triften, Grasplätzen; meist gemein und
gesellig, doch dem n. Gb. fehlend.
Solidago Virga-aurea L. Sz. sp. ros. p. 225. Weg. fl. pol. 2. p. 402.
Btz. Beitr. 256. Karo p. 274. Trockene Wälder, Gebüsche,
Hügel. Ueberall gemein.
S. canadensis L. Häufiger Zierstrauch aus Nordamerika. Bisweilen
verwildernd, so z. B. im Saski Ogröd b. Lublin (W.Puchalski).
5. Inula Helenium L. Sz. sp. ros. p. 49. We. fl. pol. v. 2. p. 396.
Wälder, feuchte Wiesen, Gräben. Zerstreut durch das s. Gb.
Noch b. Gopdo-See (Jstrz.) und um Warschau (Sz.), hier bei
Zamien, Wawrzyszew, Helenöw (Jstrz.); weiter nördlich nicht
beobachtet.
I. ensifolia L. Sz. sp. ros. p. 219. Weg. fl. pol. v. 2 p. 394. Br. fi.
er. 462. Auf Felsen, trockenen Hügeln, zwischen Gebüsch. Zer-
streut im s. und ö. Gb. Warschau (Sz.), Kazimierz, Janowiec
(Jstrz.), im Kreise Sandomierz häufig (W g.), Ojeöow, Kobylany
(Br.), Lyse göry (Jstrz.).
I. salicina L. Sz. sp. ros. p. 219. Weg. fl. pol. v. 2 p. 395. Br. fl. er.
563. Wiesen, Gräben, Waldränder, zwischen Gebüsch. Ueberall
meist nicht selten. Warschau (Sz.) z. B. Radonie (Rf.).
T. hirta L. Sz. sp. ros. p. 219. Weg. fl. pol. v..2 pP. 398) Br. fl. cr.
464. Sonnige Hügel, trockene Wälder besonders gern auf Kalk-
boden. Sehr zerstreut und dem n. Gb. fehlend, (b. Tykoein [Jstrz.]
die Nordgrenze erreichend); Warschau (Sz.) z. B. Mdociny (Jstrz.),
Weglowa Wölka (Rf.).
I. Conyza DC. Br. fl. er. 465. Dürre Bergabhänge, steinige Wald-
plätze. Nur im s.-w. Gb., selten. Ojcöw, Pieskowa Skala (Br.),
Wielmoza, Grodzisko (Jstrz.), Olkusz (Julian Grabowski).
I. Britannica L. Sz. sp. ros. p. 2149. We. fl. pol. 2. p. 397. Btz.
Beitr. 257. Karo p. 246. Feuchte Gebüsche, Wegränder, Wiesen.
Ueberall gemein. Aendert ab: b) Oetteliana Rchb. (als Art), selten
beobachtet um Eek b. Sochocin (Rf.); c) discoidew Tausch., z. B.
bei Janowiec, Beczyca (Jstrz.), Mlociny b. Warschau (Rf.).
Pulicaria prostrata (Gil.) Aschs. Weg. fl. pol. 2. p. 399. Btz. Beitr.
258. Karo p. 258. Ueberschwemmte Plätze, Teichränder, Dorf-
strassen. Ueberall häufig.
622.
625.
626.
627.
Florae Polonicae Prodromus. 145
Xanthium strumarium L. Sz. sp. vos. p. 490. We. fl. pol. v. 2. p. 593.
Btz. Beitr. 259. Karo p. 275. Auf Schutt, wüsten Plätzen, Weg-
rändern; zerstreut, stellenweise gemein,
. A. italicum Moretti (X. macrocarpum A ut. non DC.) Btz. Beitr. 260.
Bei Konin (Btz.) gemein, sonst nur b. Warschau b. Wilanow (Rf.)
beobachtet; wohl häufiger im Gb., nur bis jetzt übersehen.
Zwischen A. strumarium und X. italicum wurde an der Wartabrücke
b. Konin (Btz. Beitr. 261) ein Bastard beobachtet.
. X. spinosum L. Die Pflanze wurde schon vor 52 Jahren im s.-w. Gb,
b. Pinezow und Sandomierz von A. Jastrzebowski entdeckt.
Wenige Jahre später (1835) wurde sie auch in Galizien bei
Czerniowce von Herbich beobachtet und verbreitete sich
von da binnen Kurzem über ganz Galizien (vgl. Herbich in
der Flora 1857, IL, p. 508). Von Galizien wanderte sie in
unser süd-östliches Gb. ein, wo ich sie im vorigen Jahre
überall in Menge wachsen sah. Nach Mittheilung von Herrn
Berdau ist sie schon jetzt bei Lublin, ja auch bei Serock
(F. Kaminski) an der Narew. Der Angabe von Klinggräff
(im zweiten Nachtrage zur Flora der Provinz Preussen, p. 103)
nach ist wohl zu vermuthen, dass sie auch längs der Weichsel
verbreitet ist.
Rudbekia laciniata L. stammt aus Nordamerika. In Folge früherer
Cultur in Gärten hier und da verwildert, so z. B. Saski ogröd
b. Lublin (W. Puchalski), an den sumpfigen Ufern der Cze-
chöwka b, Sdawinek (Rf.).
Helianthus annuus L. Stammt aus Peru, häufige Zierpflanze; auch im
Grossen gebaut und sehr oft verwildernd, so z. B. Gole, K4ödno
b. Warschau (Rf.).
H. tuberosus L, Wahrscheinlich aus Nordamerika stammend, bei uns
nicht selten gebaut und bisweilen verwildert, so z. B. Klödno
b. Warschau (Rf.).
Bidens tripartitus L. Sz. sp. ros. p. 237. Weg. fl. pol. 2. p. 362. Btz.
Beitr. 262. Gräben, sumpfige Stellen. Ueberall gemein und gesellig.
B. cernuus L. Sz. sp. ros. p. 237. Wg. fl. pol. 2. p. 363. Btz. Beitr.
263. Karo p. 244. Gräben, Sümpfe, Teiche. Ueberall zerstreut.
Aendert ab: b) radiatus DC. (nieht Thuill.), gemein, häufiger
als die Hauptform; c) minimus L. (als Art), selten um Radonie
b. Warschau (Rf.).
Galinsogaea parviflora Cav. Bei Warschau ein lästiges Unkraut;
auch b. Lomäa, hier vollständig eingebürgert. Die Verbreitung
bleibt noch ferner zu untersuchen.
Madia sativa Molinar. Stammt aus Chili, bei uns selten als Oel-
pflanze gebaut.
Bd, XXL, Abhandl. 19
146
628.
629,
630.
631.
632.
633.
634.
635.
636.
Rostafidski:
Filago germanica L. Sz. sp. ros. p. 206. Wg. fl. pol. 2. p. 375. Br.
fl. er. 472. Aecker, troekene Hügel, Wegränder. Ueberall zerstreut,
im n. Gb. seltener. Warschau (Sz.) z. B. Kampinos (Rf.). Aendert
ab: b) pyramidata DC., selten: Bedzin (Jstrz.).
F. arvensis L. Sz. sp. ros. p. 206. Weg. fl. pol. 2. p. 378. Btz. Beitr.
266. Karo p. 246. Auf sandigen Aeckern, trockenen Feldern,
Triften. Ueberall sehr häufig.
F. minima (Sm.) Fr. Sz. sp. ros. p. 206. Weg. fl. pol. 2. p. 377. Btz.
Beitr. 267. Karo p. 246. Auf Sandboden; überall häufig und
gesellig.
Gnaphalium silvaticum L. Sz. sp. ros. p. 206. Weg. fl. pol. 2. p. 372.
Btz. Beitr. 268. Karo p. 246. Wälder, Hügel, trockene Triften.
Ueberall häufig.
G. uliginosum L. Sz. sp. ros. p. 206. Weg. fl. pol. 2. p. 374. Btz. Beitr.
269. Karo p. 246. Feuchte Aecker, Teiche, Gräben. Ueberall
gemein.
G. luteo-album L. Weg. fl. pol. 2. p. 373. Btz. Beitr. 270. Sandfelder,
Triften, Teichränder. Ueberall, stellenweise gemein und gesellig.
@. dioieum L. Sz. sp. ros. p. 206. Weg. fl. pol. 2. p. 378. Karo p. 246.
Trockene Wälder, Hügel, Wiesen. Ueberall, besonders auf Sand-
boden, gemein.
Helichrysum arenarium (L.) DC. Sz. sp. ros. p. 205. Weg. fl. pol. 2.
p. 370. Btz. Beitr. 274. Sonnige Anhöhen, Waldränder. Auf Sand-
boden, überall gemein. Die Form mit orangen Hüllb. (v. auran-
tiacum Boh.) nicht selten.
Artemisia Absinthium L. Sz. sp. ros. p. 204. Weg. fl. pol. 2. p. 386.
Btz. Beitr. 272. Karo p. 244. Dorfstrassen, Schutt, Wegränder.
Ueberall sehr häufig.
. A. pontica L. Woaldränder, steinige Hügel. Sehr selten und nur im
s. Gb. Busk, Szcezaworyö, Piaski, Smogorzew (Jstrz.).
A. Abrotanum L. Stammt aus Südeuropa; bei uns häufig angepflanzt.
. A. austriaca Jacg. Auf dem rechten Weichselufer b. Warschau an
vielen Orten der Vorstadt Praga (Jstrz.), wohl nur durch Ver-
wilderung eingebürgert.
. A. campestris L. Sz. sp. ros. p. 203. Weg. fl. pol. 2. p. 384. Btz. Beitr.
273. Aecker, Wegränder, dürre Hügel. Ueberall gemein.
. A. scoparia W. K. Sandige Orte, Hügel, Ufer. Zerstreut im s. Gb.
und von da aus längs der Weichsel. Chedm, Detsomtiee an der
Kamienna, Janowiec, Kazimierz (Jstrz.), Wyszogröd (Rf.).
‚ A. vulgaris L. Sz. sp. ros. p. 204. We. fl. pol. 2. p. 383. Btz. Beitr.
274. Karo p. 244. Schutt, unbebaute Stellen, Mauern, Zäune.
Ueberall gemein.
643.
646.
650.
652
Florae Polonicae Prodromus. 1 47
A. Dracunculus L. Stammt aus Sibirien, bei uns nur zum Küchen-
gebrauche bisweilen eultivirt.
. Achilles Ptarmica L. Sz. sp. ros. p. 230. We. fl. pol. 2. p. 432. (Die
Diagnose umfasst auch die folgende Art.) Wälder, feuchte Wie-
sen, Ufer. Nicht häufig, bei Warschau (Sz.) sicher bis jetzt nur
bei Mokotöw (Rf.).
A. cartilaginea (Ledebour) Gke. (Ptarmica cart. Ledeb.) Karo
p. 243. Bis jetzt nur selten im ö. Gb., so b. Kosice (K.), an der
Narew b, Pietnica, Jednaczew (W. Puchalski), Bialobrzegi (F.
Kaminski) und bei Warschau z. B. Targöwek (Rf.); gewiss
auch weiter im n. und ö. Gb. und längs der Weichsel, dann noch
zwischen Modlin und Zakroczym (Rf.).
. A. Millefolium L. Sz. sp. ros. p. 231. Wg. fl. pol. 2. 434. Btz. Beitr,
275. Karo p. 243. Wiesen, Triften, Wegränder, lichte Wälder.
Ueberall gemein. — Aendert ab: b) lanata Koch, hie und da
am Weichselufer und im Thale Ojeöw (Jstrz.), Iwanowice (R.
Fritze).
5. A: nobilis L. Auf sonnigen Hügeln, unbebauten Plätzen; gern auf
Kalk. Sehr selten im s. und ö. Gb. Im Thale des Pradnik (J.
Sapalski), zwischen Stopnica und Wilezkowice, Brzese Litewski
(J str z.).
Anthemis tinctoria L. Sz. sp. ros. p. 230. Weg. fl. pol. 2. p. 431. Btz.
Beitr. 276. Karo p.243. Auf trockenen, sonnigen Hügeln, Felsen,
Wegrändern. Ueberall meist häufig.
. A. arvensis L. Sz. sp. ros. p. 229. Wg. fl. pol. 2. p. 429. Karo p.
243. Auf Aeckern; fast überall gemein.
. A. Cotula L. 'Sz. sp. vos. p. 229. Weg. fl. pol. 2. p. 428. Btz. Beitr.
277. Auf Aeckern, an Dorfstrassen, Flussufern. Ueberall gemein.
A. nobilis L. Soll im s. Gb. nicht selten verwildert vorkommen,
. Ohrysanthemum Leucanthemum L. Sz. sp. ros. p. 214. Wg. fl. pol. 2.
p. 423. Br. fl. er. 491. Btz. Beitr. 281. Karo p. 244. Wiesen,
Wälder, Gräben. Ueberall gemein. Aendert ab: b) montanum L.
(als Art), selten im s. Gb. beobachtet: Ojeöw, Kobylany (Br.).
C. Parthenium (L.) Bernh. Sz. sp. ros. p. 215. Weg. fl. pol. 2. p. 426.
In Südeuropa einheimisch, in Folge früherer Cultur jetzt an
Dorfstrassen, auf Schutt, Acker- und Wegrändern. Besonders im
s. Gb. sehr häufig, vollständig eingebürgert.
. ©. corymbosum L. Br. fl. er. 492. Trockene Wälder, Felsen. Im s. Gb.
ziemlich häufig. Ojcow, Kobylany (Br.), Pinezöw, Stodpia, Za-
mosc, Tomaszöw, Chedlm (Jstrz.). Aendert ab: b) Achilleae L.
(als Art), selten b. Iwanowice (R. Fritze).
C©. Chamomilla (L.) P.M.E. Wg.fl. pol. 2. p. 421. Btz. Beitr.278. Karo
p: 247. Aecker, Wegränder. Ueberall mehr oder weniger gemein.
19%
657.
658.
659.
660.
661.
662.
663.
664.
669.
666.
J Rostafinski:
. ©. inodorum L. Sz. sp. vos. p. 215. Weg. fl. pol. v.2 p. 425. Btz. Beitr.
279. Aecker, Wegränder. Ueberall gemein.
. ©. segetum L. (Weg. fl. pol. v. 2 p. 424. Bemerkung.) Zwischen der
Saat im s. Gb. (Jstrz.) b. Miechöw (Sapalski).
©. coronarium L. Aus Südeuropa. In Bauerngärten öfters cultivirt
und von da aus öfters in Menge verwildert, besonders im s. Gb.
(Jstrz.).
3. Tanacetum vulgare L. Sz. sp. ros. p. 202%. Weg. fl. pol. 2. p. 380.
Btz. Beitr. 280. Karo p. 274. Auf Weg-, Aecker- und Wald-
rändern, Hügeln, Triften. Ueberall ziemlich häufig.
T. Balsamita L. In Südeuropa einheimisch; bei uns öfters in Gär-
ten und von da an hie und da verwildert, so z. B. Smardzewo
b. Plonsk (Rf.).
3. Arnica montana L. Weg. fl. pol. v. 2. p. 417. Auf torfigen oder
trockenen Waldwiesen. Im ö. und n. Gb. sehr verbreitet, so bei
Lomia, Szezuczyn, Ostrodeka, Wasosz (Wg.), Sejny, Lipsk,
Punsk (Jstrz.) und im s.-w. Gb. im Kreise Opatöw bei Niekdan
(Jstrz.).
Ligularia sibirica (L.) Cast. Bis jetzt nur im s.-ö. Zipfel des Gb.
b. Chelm (Jstrz.).
Seneeio crispus (Jacq.) DC. Sehr selten. Grodzisko b. Ojeöw (K.) in
der Form rivularis W. K. Wohl auch weiter im s.-w. Gb.
S. campester (Retz.) DC. Sehr selten auf Kalkhügeln, so zwischen
Tardöw und Cmielöw und b. Podgrodzie (Jstrz.), wohl auch im
ö. Gb.
S. aurantiacus (Hoppe) DC. We. fl. pol. v. 2%. p. A405. Im s.-w. Gb.
bei Wilezkowice und Stopniea (Jstrz.); im ö. bei Zamose (Jstrz.),
Komaröw (Wg.); erreicht bei Kalinowo und Drozdowo b. Lomza
(Wg.) die Nordgreuze seiner Verbreitung.
paluster (L.) DC. Weg. fl. pol. v. 2. p. 403. Btz. Beitr. 282. Karo
p. 274. Sumpfige Stellen, Ufer, Torfsümpfe. Im n. Gb. sehr häufig,
im s. weit seltener. Warschau z. B. Radonie (Rf.).
S. vulgaris L. Sz. sp. ros. p. 227. Wg. fl. pol. 2. p. 407. Btz. Beitr.
283. Karo p. 274. Aecker, Wege, Schutt; überall gemein.
$. viscosus L. Sz. sp. ros. p. 227. Weg. fl. pol. v. 2. p. 408. Dürre
Hügel, Schutt, Sandfelder; überall häufig.
S. sylvaticus L. Sz. sp. ros. p. 227. Weg. fl. pol. v. 2. p. 409. Wälder,
Sandfelder. Ueberall meist häufig.
<
S.
S. vernalis W. K. Sz. sp. ros. p. 227. Weg. fl. pol. 2. p. 404. Btz.
Beitr. 284. Ueberall gemein. Schon im Jahre 1824 b. Warschau
beobachtet.
$. erueifolius L. Mit der Form b) tenuifolius (Jacq. als Art). Wg.
fl. pol. 2. p. 416. Wiesen, Gebüsche, Gräben, Waldränder. Dem
667.
668.
672.
673.
674.
675.
676.
?
Florae Polonirae Prodromns, 149
n. Gb. fehlend, sonst zerstreut. Lublin, Kazimierz (Wg.), Szeze-
brzeszyn, Zamosc, Krasnystaw, Pradnik-Ufer (Jstrz.), Warschau
nur zwischen Wawrzyszew und Wawer (Rf.).
S. Jacobea L. Sz. sp. ros. p. 228. Weg. fl. pol. 2. p. 415. Btz. Beitr.
285. Karo p. 274. Wiesen, Raine, Gräben, Waldplätze. Ueberall
gemein.
S, erraticus Bertoloni. Bis jetzt nur Grochöw (K.) und Saska
Kepa (Rf.) b. Warschau; wohl auch weiter im Gb.
. S. nemorensis L. Weg. fl. pol. 2. p. 41%. Br. fl. er. 505. Bergwälder,
Bergwiesen. Sehr selten im s..Gb. Lyse göry (Wg.), Ojceow (Br.),
Krasnybrod (Jstrz.).
.S. Fuchsü Gmel. Br. fl. er. 506. Wälder, Bäche. Im s.-w. Gb. bei
Ojcöw, Pieskowa Skala (Br.) und wohl weiter.
. sarracenieus L. Sz. sp. ros. p. 228. Wg. fl. pol. 2. p. 413. Br. Al.
er. 507. Längs der grösseren Flüsse nicht selten; dem n. Gb.
fehlend. Zek b. Sochocin (Rf.), Warschau (Sz.) z. B. Bielany
(H. Cybulski).
S. paludosus L. Sz. sp. ros. p. 228. Weg. fl. pol. 2. p. 410. Btz. Beitr.
286. An sumpfigen Ufern hin und wieder. Warta b. Konin (Btz.),
Bzura bei Sochaczew (Wg.), Bug (Jstrz.), Weichsel und Wkra
bei Pfonsk (Rf.).
Calendula offieinalis L. In Südeuropa einheimisch; früher sehr häufige
Zierpflanze, jetzt noch oft in Bauerngärten gezogen und nicht
selten in Menge verwildert.
C. arvensis L. Sz. sp. ros. p. 216. Weg. fl. pol. 2. p. 438. Aecker,
Schutt. Nur im s. Gb. einheimisch, sonst hie und da verschleppt,
so z. B. Kdodno b. Warschau (Rf£.).
Echinops sphaerocephalus L. Sz. sp. ros. p. 201. An steinigen Orten,
Flussufern. Sehr selten im s. und ö. Gb. Zwischen Komaröw und
Tomaszöw, Dzierzaänia b. Tomaszöw, Lublin (Jstrz.), Lyse göry
(J. Sapalski). Auch für Warschau (Sz.) angegeben, hier aber
neuerlich nicht beobachtet.
Carlina vulgaris L. Sz. sp. ros. p. 196. Weg. fl. pol. 2. p. 335. Btz.
Beitr. 297. Karo p. 244. Dürre Hügel, trockene Wälder, Weg-
ränder. Ueberall meist häufig. Um Warschau (Sz.) z. B. bei Wy-
goda, Natolin (Rf.). Aendert ab: b) nebrodensis Gmel. (als Art),
z. B. bei Losice (K.).+
€. acaulis L. Sz. sp. ros. p. 196. Weg. fl. pol. 2. p. 336. Br. fl. cr.
527. Karo p. 244. Auf trockenen steinigen Hügeln; liebt Kalk-
boden, seltener auf Sand. Mit der Form caulescens Lmk. (als Art)
zerstreut.
C. simplew W. K. Sz. sp. ros. p. 196. Um Warschau (Sz.) angege-
ben, was wahrscheinlich ein Irrthum ist; dagegen könnte die Pflanze
nn
150
677.
682.
683.
684.
685.
686.
J.Rostafinski:
sich möglicherweise im d. Gb. finden, da sie in Volhynien ein-
heimisch ist.
Centaurea jacea L. Sz. sp. ros. p. 200. Weg. fl. pol. 2. p. 350. Btz.
Beitr. 299. Wiesen, Triften, Gebüsche. Ueberall gemein. Aendert
ab: b) deeipiens Rchb. (als Art), selten: Ojcöow (Jstrz.); c) pra-
tensis Tuill. (als Art), so z. B. Chedm (Jstrz.).
. ©. nigresceens Willd. Sz. sp. ros. p. 198. Weg. fl. pol. 2. p. 354. Dem
n. Gb. fehlend, sonst zerstreut (Waga). Ich habe keine Exem-
plare dieser Pflanze gesehen; es wird wohl die folgende sein.
. C. austriaca Willd. Karo p. 244. Wiesen, Gebüsche, Wälder. Im
s. und ö. Gb. ziemlich häufig, im w. und n. seltener, hier noch
bei Pdonsk (Rf.) und bei Warschau z. B. Krölikarnia (Jstrz.),
Mokotöw (Rf.).
. €. Phrygia L. Sz. sp. ros. p. 198. Wg. fl. pol. 2. p. 354. Auf Wiesen,
in Wäldern; zerstreut und dem n. Gb. fehlend.
©. mollis W. K. und
©. azillarisWilld. sollen im Thale des Pradnik und in Lyse göry (J. Sa-
palski)vorkommen. Ich habe noch keine Ex. dieser Pflanzen gesehen.
©. virgata Bess. Im Kreise Zamose und b. Horodfo (Jstrz.) schwer-
lich einheimisch; bei Klemensöw, wo sie auch angegeben ist,
habe ich sie vergebens gesucht.
. €. Oyanus L. Sz. sp. ros. p. 198. Weg. fl. pol. 2. p..356. Btz. Beitr.
300. Karo p. 244. Unter der Saat, besonders unter Weizen.
Ueberall gemein.
C. Scabiosa L. Sz. sp. ros. p. 199. Wg. fl. pol. 2. p. 351. Btz. Beitr.
301. Karo p. 244. Dürre Hügel, Wegränder, lichte Gebüsche.
Fast überall häufig. Mit weisser Blumenkrone beobachtet bei
Kampinos (Jstrz.).
C. paniculata Jaeqg. Sz. sp. vos. p. 198. Wg. fl. pol. 2. p. 332.
Karo p. 244. Sonnige Anhöhen, Wegränder, Mauern. Ueberall
häufig. Einköpfige Pflanzen wurden bei Szezebrzeszyn, Klemen-
sow und Krasnystaw (Jstrz.) beobachtet.
Serratula tinctoria L. Sz. sp. ros. p. 197. Wg. fl. pol. 2. p. 354.
Btz. Beitr. 298. Karo p. 274. Trockene Wiesen, lichte Gebüsche.
Ueberall meist häufig.
S. radiata M. B. Angeblich b,. Krasnystaw, was sehr zu bezweifeln
ist, da die Pflanze in Galizien und Volhynien fehlt und erst in
Südpodolien vorkommt.
Lappa offieinalis All. Sz. sp. ros. p. 197. Wg. fl. pol. 2. p. 342.
Btz. Beitr. 294. Schutt, Dorfstrassen, Wege, Wälder. Ueberall
häufig.
L. glabra Lk. (2. Th.) Sz. sp. ros. p. 197. Wg. fl. pol. 2. p. 343.
Btz. Beitr. 195. Schutt, Dorfstrassen, Wegränder. Ueberall häufig.
687.
688.
689.
690,
69.
692.
693.
694.
695.
696.
697.
698.
699.
700.
Florae Polonicae Prodromus. 151
L. tomentosa Lk. Sz. sp. ros. p. 197. Weg. fl. pol. v. 2. p. 344. Btz.
Beitr. 296. Karo p. 247. An Dorfstrassen, Wegrändern. Ueberall
sehr häufig.
Zwischen Z. offieinalis All. und Z. tomentosa Lk. wurde b. Gosta-
wice b. Konin (Btz. exc.) ein Bastard beobachtet.
Onopordon Acanthium L. Sz. sp. ros. p. 196. Weg. fl. pol. 2. p. 340.
Btz. Beitr. 293. Wege, Schutt, Zäune. Ueberall gemein.
Carduus acanthoides L. Sz. sp. ros. p. 194. Weg. Al. pol. 2. p. 338.
Btz. Beitr. 292. Wege, Aecker, Zäune, Schutt; besonders auf
Lehmboden. Gemein.
©. crispus L. Sz. sp. ros. p. 194. Weg. fl. pol. 2. p. 339. Wiesen,
Flussufer, feuchte Wälder, Zäune; häufig.
C. nutans L. Sz. sp. ros. p. 194. We. fl. pol. 2. p. 337. Trockene
Triften, Raine, Wege. Ueberall, meist aber nicht häufig. Warschau
(Sz.), Klödno (Rf.).
Cirsium lanceolatum (L.) Scop. Sz. sp. ros. p. 194. Weg. fl. pol. 2.
p- 326. Btz. Beitr. 287. Schutt, Aecker und Wegränder. Ueberall
gemein.
©. eriophorum (L.) Scop. Weg. fl. pol. 2. p. 331. Sehr selten im s. Gb.
z. B. b. Chedm (Wg.) und b. Busk (Jstrz.).
©. palustre (L.) Scop. Sz. sp. ros. p. 194. Weg. fl. pol. 2. p. 327.
Br. fl. er. 51%. Btz. Beitr. 288. Karo p. 245. Nasse Wiesen und
sumpfige Waldstellen. Ueberall häufig.
©. canum (L.) M. B. Sz. sp. ros. p. 194. Feuchte Wiesen. Selten.
Warschau (Sz.), Czestochowa, Skalbmierz, Proszowice (Jstr2.).
C. pannonieum (L.) Gaud. Sz. sp. ros. p. 194. Weg. fl. pol. 2. p- 332.
Wiesen, gern auf Kalkboden. Sehr zerstreut durch das s. Gb.
Kazimierz, Janöw, Kielce, Pinezöw (Jstrz.).
C. rivulare (Jacg.) Lk. Sz. sp. ros. p. 195. Weg. fl. pol. 2. p. 329.
Br. fl. er. 514. Karo p. 245. Nasse Wiesen. Ueberall ziemlich
häufig. Warschau (Sz.), Ksiazenice (Rf.).
©. acaule (L.) All. Weg. fl. pol. 2. p. 333. Btz. Beitr. 289. Trockene
Wiesen, Waldränder. Stellenweise häufig, meist zerstreut. Um
Warschau bei Raszyn (Rf.), Kowal (Jstrz.).
©. oleraceum (L.) Scop. Sz. sp. ros. p. 195. Wg. fl. pol. 2. p. 330-
Btz. Beitr. 290. Karo p. 245. Nasse Wiesen, Gräben, Gebüsche.
Ueberall sehr häufig.
©. arvense (L.) Scop. Sz. sp. ros. p. 195. We. fl. pol. v. 2. p. 328.
Btz. Beitr. 291. Karo p. 245. Aecker, Wegränder, wüste Plätze.
Ueberall gemein. Aendert ab: b) setosum (Willd,) M. P. (als
Art), nicht selten im s. Gb. (Jstrz.).
152
J. Rostafinski:
Bastarde.
694/699. ©. palustri-oleraceum Naeg. Zwischen Plonsk und Sochoecin (Rf.).
695/699. C©. cano-oleraceum Naeg., CO. tataricum (L.) Wimm. und Grab.
Nicht selten im s. Gb. und auch im ö. zwischen Röza und Buköw
(J str2z.).
699/692. CO. oleraceo-lanceolatum Wimm. Kampinos bei Warschau (Rf.)
häufig.
+ Silybum Marianum (L.) Gaertn. Wg. fl. pol. 2. p. 347. Früher
701.
702.
706.
707.
708,
709.
710
Zierpflanze aus Südeuropa, jetzt häufig in und um die Gärten
verwildert.
Lampsana communis L. Sz. sp. roS. p. 182. Weg. fl. pol. v.2. p. 494.
Aecker, Schutt, Wälder und Gebüsche. Ueberall häufig.
Arnoseris minima (L.) Lk. Btz. Beitr. 303. Aecker; auf Sand- und
lehmigem Sandboden zerstreut, im n. Gb. seltener.
. Cichorium: Intybus L. Sz. sp. ros. p. 193. We. fl. pol. v. 2. p. 491.
Btz. Beitr. 304. Karo p. 245. Wege, Ackerränder, Triften, Raine.
Ueberall gemein; besonders gern auf Lehmboden.
. Leontodon autumnalis L. Sz. sp. ros. p. 190. Weg. A. pol. 2. p. 481.
Btz. Beitr, 305. Wiesen, Triften, Gebüsche. Ueberall gemein.
. L. hastilis L. (erweitert). Sz. sp. ros. p. 189 u. 190. Wp. fl. pol. 2.
p. 479. Btz. Beitr. 300. Wiesen, Triften, feuchte Waldplätze.
Ueberall gemein. Aendert ab: a) hispidus L. (als Art) und b)
hastilis L., beide Formen gleich häufig.
Pieris hieracioides L. Sz. sp. ros. p. 190. Weg. fl. pol. 2. p. 479. Btz.
Beitr. 307. Wiesen, Weg- und Waldränder, Gräben. Ueberall,
besonders auf Lehmboden häufig.
Tragopogon major Jacgq. Sz. sp. ros. p. 19%. Sonnige Anhöhen, gern
auf Kalk. Selten. Stopnica, Pinczöw, Wislica, Chelm (Jstrz.),
Mokotöw b. Warschau (Rf.).
T. pratensis L. Sz. sp. ro$. p. 19%. Wg. fl. pol. 2. p. 476. Btz. Beitr.
308. Br. fl. er. 54% u/ 543. Wiesen, Triften, Wegränder. Ueberall
gemein. Aendert ab: b) orientalis L. (als Art), seltener: Lek
b. Sochoein, Kampinos, zwischen Natolin und Wilanöw b. War-
schau (Rf.), Ojeow (Br.).
Scorzonera humilis L. Sz. sp. ros. p. 191. We. fl. pol. 2. p. 484.
Karo p. 274. Feuchte Wiesen, Gebüsche, Wälder. Ueberall, oft
häufig. Aendert ab: b) major Berdau Br. fl. cr. 544 b. Diese
Form kommt an feuchten Waldstellen öfters vor.
S. purpurea L. Weg. fl. pol. 2. p. 482. Hügel, grasige Waldplätze,
gern auf Kalk. Nicht häufig und dem n. Gb. fehlend. Um War-
schau bei Babice (Rf.), Bindobrzegi (F. Kaminski).
Florae Polonicae Prodromus. 153
711. Hypochaeris glabra L. Weg. fl. pol. 2. p. 489. Sandfelder, grasige
Abhänge. Ueberall, im Allgemeinen nicht selten. Warschau z. B.
b. Zabki (Rf.).
712. H. radicata L. Sz. sp. ros. p. 193. Weg. fl. pol. 2. p. 487. Wiesen,
Triften, sandigen Waldstellen. Ueberall häufig.
713. Achyrophorus maculatus (L.) Scop. Sz. sp. ro$. p. 19%. We. fl. pol.
2.p. 488. Grasige Abhänge, Waldtriften. Zerstreut. Warschau (Rf.).
714. Taraxacum vulgare (Lmk.) Sz. sp. ro$. p. 189. We. fl. pol. 2. p. 468.
Btz. Beitr. 309. Karo p. 374 Wiesen, Triften, Wegränder,
Wälder. Ueberall gemein. Aendert ab: b) paludosum (Scep. als
Art) Schl. Ziemlich häufig, b. Warschau z. B. Bielany (Rf.).
Hieher: 2) salinum (Poll. als Art) Aschs. b. Lescz b. Beczyca
Oistrz.):
715. Chondrilla juncea L. Sz. sp. ros. p. 182. We. fl. pol. 2. p. 466. Btz.
Beitr. 310. Sandige Aecker, trockene Abhänge. Zerstreut, dem
w. Gb. fehlend, im ö. öfters ein lästiges Unkraut unter der Saat.
Warschau (Sz.) z. B. Mokotöw (Rf.).
116. Prenanthes purpurea L. Br. fl. er. 550. Sehr selten. Schattige Berg-
wälder des Thales Ojceöw (Br.).
7* Lactuca sativa L. In Gärten und auf Feldern sehr häufig gebaut
und hie und da verwildernd. Aendert ab: b) cracoviensis Sawi-
czewski (als Art)!). Eine durch Cultur entstandene Form
der Umgebung von Krakau, von welcher die jungen Stengel
wie Sauergurken zubereitet werden. — In anderen Landesge-
genden gebaut, schlägt sie in einigen Jahren in die Hauptform
wieder zurück.
+ Z. virosa L. Sz. sp. ros. p. 182. Vor Jahren bei Mokotöw (Sz.) und
vor Kurzem bei Praga verwildert gefunden. — Wohl nur ver-
schleppt.
717. L. Scariola L. Sz. sp. ros. p. 182. Weg. fi. pol. 2. p. 474. Wüste
Plätze, Wegränder. Ueberall häufig.
718. L. muralis (L.) Less. Sz. sp. ros p. 182. We. fl. pol. 2. p. 464.
Btz. Beitr. Nr. 312%. Schattige Wälder, Schutt, alte Mauern.
Ueberall häufig.
719. Sonchus oleraceus L. Sz. sp. ros. p. 183. Wo. fl. pol. 2. p. 460. Btz.
Beitr. Nr. 313. Aecker, Gartenland, Schutt. Ueberall gemein.
120. S. asper Vill. Sz. sp. ros. p. 183. Weg. fl. pol. 2. p. 461. Btz. Beitr.
Nr. 31%. Feuchte Aecker, Gräben, Schutt, Gartenland. Ueberall
häufig.
!) Sawiezewski Florian Wiadomose o dodydze krakowskiej in: Rocznik
wydz. lekar. w uniwersyteecie jagiellonskim. 1849. III. 2. Abth. p. 49—66.
Bd. XXI. Abhandl, 20
154
721.
722.
7123.
124.
725.
126.
7127.
728.
729.
730.
131.
132.
133.
J. Rostafinskj:
$. arvensis L. Sz. sp. ros. p. 183. Weg. fl. pol. 2. p. 462. Btz. Beitr.
Nr. 315. Br. fl. er. 555. Karo p. 274. Feuchte Wiesen, Aecker,
Gebüsche, an Gräben. Ueberall gemein. Aendert ab: b) uliginosus
M. B., (als Art) $. maritimus L. amoen. ac. nicht sp. pl. und
nicht Herb. So nicht selten Ostrowas b. Konin (Btz.), Radonie
b. Warschau (Rf.), Starostwo b. Losice (K.).
S. paluster L Sz. sp. ros. p. 183. Weg. fl. pol. 2. p. 463. Flussufer,
sumpfige Ufergebüsche, Waldsümpfe. Sehr zerstreut und für
das n. Gb. nicht angegeben. Warschau (Sz.), z. B. Jadöw,
Wyszköw (Jstrz.), Kampinos (Rf.).
Crepis praemorsa (L.) Tausch. Weg. fl. pol. 2. p. 443. Br. fl. er.
556. Sonnige Hügel in Gebüschen; Laubwälder, trockene Wiesen.
Verbreitet, aber nicht häufig. LomZa (W. Puchalski), Grajewo
(Jstrz.), Radom (Wg.), Komaröw (Jstrz.), Ojeöw (Br.) u. s. w.
Warschau, z. B. Natolin (Rf.), Wygoda (K.).
©. biennis L. Sz. sp. ros. p. 187. Wg. fl. pol. v. 2. p. 442. Br. fl. er.
557 b. Wiesen, Raine, Gräben. Ueberall meist häufig. Aendert
ab: b) lodomiriensis Bess. (als Art), so im. s. w. Gb. beobachtet.
C. teetorum L. Sz. sp. ros. p. 187. Weg. fl. pol. 2 p. 441. Btz. Beitr.
Nr. 316. Karo p. 275. Sandige Aecker, Wegränder, grasige
Stellen, Mauern. Ueberall gemein.
C. virens Vill. Aecker, Wegränder, Triften. Im s. Gb. sehr häufig,
im Norden seltener und im n. ö. Gb. ganz fehlend.
C. paludosa (L.) Mnch. Sz. sp. ros. p. 186. Wg. fl. pol. 2. p. 448.
Nasse Wiesen, Sümpfe. Ueberall ziemlich häufig.
C. suceisaefolia (All.) Tausch. Nasse Wiesen, sumpfige Waldplätze,
Nicht häufig und im n. Gb. noch nicht beobachtet. Warschau, z.
B. bei Zabki und Brudno. Aendert ab: b) Ü mollis (Jacgq.)
Asch., Hieracium eroaticum W. K., so ek b. Sochocin (Rf.).
Hieracium Pilosella L. Sz. sp. vos. p. 182. Weg. fl. pol. 2. p. 447. Btz.
Beitr. Nr. 317. Karo p. 246. Trockene Triften, Kieferwälder,
Sandboden. Ueberall gemein in verschiedenen Formen.
H. stoloniflorum W, K. (H. pilosella X pratense) Karo p. 246. Bis
jetzt nur selten beobachtet. Bosice (K.), Zamezycko b. Kampinos,
b. Warschau (Rf.).
H. Auricula L. Sz. sp. ros. p. 184. Weg. fl. pol. 2. p. 448. Wiesen,
Triften. Ueberall häufig.
H. suecicum Fr. (Zuerst von v. Uechtritz bestimmt) bis jetzt nur
b. Eosice (K.).
H. floribundum Wimm et Grab. Karo p. 246. Bis jetzt nur selten
beobachtet. Zabki b. Warschau (Sz. als #. Bauhini Bess.), hier
I
=
0
Florae Polonicae Prodromus, 155
auch b. Radonie (Rf.)., Artych b. Eosice (K.), Siawinek bei
Lublin (Rf.) und gewiss weiter im Gb., nur oft übersehen.
pratense Tausch. Sz. sp. ros. p. 184. Weg. fl. pol. 2. p. 450. Btz.
Beitr. Nr. 320. Grasplätze, Wiesen, Waldränder. Ueberall häufig
und in verschiedenen Formen.
. aurantiacum L. Als Flüchtling aus dem bot. Garten b. Warschau;
daneben verwildert. (Cybulski).
H. praealtum Vill. Sz. sp. p. 182. Weg. fl. pol. 2. p. 451. Br.. fi. er.
565. Btz. Beitr. Nr. 319. Karo. p. 246. Hügel, Wiesen. Ueberall
häufig. Aendert ab: b) Dauhini Bess. (als Art), so seltener.
. bifurcum M. B. (H. collinum Bess., H. Pilosella X praealtum)
Weg. fl. pol. 2. p. 449. Nur selten, so Szezuczyn, Wasosz (Wg.),
Teresin b. Grodzisk, b. Warschau (Rf.).
H. cymosum L. Sz. sp. ros. p. 184. Wiesen, Waldränder. Nur selten,
Warschau (Sz.),z. B.Gröchow (K. als H.floribundum) b. Natolin (Rf.).
FH. setigerum Tausch. (nicht Fr.) Sehr selten. Bis jetzt nur Mary-
mont b. Warschau (Sz.), als FH. einereum Tausch. (Die Bestim-
mung verdanke ich dem Hrn. v. Uechtritz).
H. echioides Lumn. Sz. sp. ros. p. 185. Weg. fl. pol. 2. p. 453. Im n.
Gb. noch nicht beobachtet, sonst zerstreut.
echioides albocinereum Rupr. var. (Fr. ep. gen. hier p. 39. H.
echioides W. K.). Diese seltene Form fand ich im vorigen Jahre
um Lublin sehr häufig, so b. Czechöwka, Rury, S{awinek (Rf.),
auch b. Czuby (W. Puchalski).
. murorum L. Sz. sp. ros. p. 186. Weg. fl. pol. 2. p. 454. Br. fl. er.
568. Btz. Beitr. Nr. 321. Karo p. 246. Wälder, Gebüsche, alte
Mauern. Ueberall gemein. Aendert ab: b) silvaticum L, So in
grossen Wäldern, fast überall häufig. ? c) villosum Froel., so
b. Ojeöw (nach Br.). °
H. foliosum W. K. Wg. fl. pol. 2. p. 417. Selten (Wg.). Findet hier
die n. w. Grenze.
FH. vulgatum Fr. Wg. fl. pol. 2. p. 455. Wälder, Gebüsche. Ueberall
SH.
häufig.
boreale Fr. Wg. fl. pol. 2. p. 406. Btz. Beitr. Nr. 322. Waldränder,
Gebüsche. Zerstreut.
. laevigatum Willd. (H. afine Tausch.) Btz. Beitr. Nr. 323. Wäl-
der, Gebüsche. Ueberall ziemlich häufig.
umbellatum L. Sz. sp. ros. p. 186. Weg. fl. pol. 2. p. 418. Btaz.
Beitr. Nr. 324. Karo p. 246. Wiesen, Triften, Waldränder. Ueber-
all gemein, in verschiedenen Formen auftretend.
20 *
156 J. Rostafixski:
29. Familie. Ceratophyllaceae Gray.
747. Ceratophyllum demersum L. Sz. sp. ToS. p. 6. Weg. fl. pol. 2. p. 616;
Btz. Beitr. Nr. 4189. Seen, Teiche, Gräben. Ueberall gemein.
748. ©. submersum L. Stehende Gewässer; weit seltener als vorige und
im n. Gb. noch nicht beobachtet. Zwischen Gabin und Gostynin,
Lesmierz bei Beczyca (Jstrz.), Czestochowa (K.), Kampinos (Rf.),
Krynice b. Zamosc (Jstrz.).
30. Familie. Nymphaeaceae Bart].
749. Nymphaea alba L. Sz. sp. ros. p. 68. Weg. fl. pol. 2. p. 7. Btz. Beitr.
Nr. 17. Stehende und langsamfliessende Gewässer. Ueberall ziem-
lich häufig. Die Form b) candida Presl. (als Art), wurde im
Gb. noch nicht beobachtet.
750. Nuphar luteum (L.) Sm. Sz. sp. ros p. 68. Wg. fl. pol. 2. p. 2. Btz.
Beitr.48. Karo p. 284. Stehende und langsamfliessende Gewässer.
Ueberall und meist häufig.
— N. pumilum Sm. wurde im Gb. noch nicht beobachtet, könnte aber
vorhanden sein.
31. Familie. Ranunculaceae Juss.
751. Clematis recta L. Wg. Al. pol. 2. p. 24. Karo p. 245. Wiesen, Ge-
büsche. In der Nähe der Weichsel ziemlich häufig, so b. Piotrowin,
Opole, Solec (Br.), Kazimierz (Wg.), Pudawy (Br.), Wyszogröd
(Jstrz.), Zakroczym (Rf.), Badltow (Jstrz.). Sonst selten und
dem n. Gb. fehlend. Wachock (Wg.), Ojeow (Br.), Krasnystaw
(IJstrz.), Zamosc, Tomaszöw (Br.), Wyezölki b. Siedlce (K.).
+ €. Flammula L. Für Warschau (Erndtl. Virid. varsav. p. 33)
angegeben ; kommt im Gb. nur eultivirt vor.
752. ©. Vitalba L. Weg. fl. pol. v. 2. p. 25. Gebüsche an den Weichsel-
ufern. Sehr selten. Kazimierz (Wg.), Janowiec, Solec (Br.).
753. Thalietrum aquilegifolium L. Sz. sp. ro$. p. 272. Wg. fl. pol. 2. p. 33.
Br. fl. er. 2. Schattige Wälder, Wiesen, steinige Orte. Verbreitet,
doch nicht häufig. Szezuczyn, Lomza (Wg), Nieboröw b. Bowicz,
Mogielnica (Br.), Radom (Weg), Kielce, Zloty Potok, Ojcöw,
Pudawy, Opole (Br.), Lublin (Rf.), Zamos$c, Krasnystaw (Jstrz.),
Warschau (8z.), z. B. Wygoda (K.), Kampinos (Rf.).
754. Th. minus L. Sz. sp. ros. p. 272. Wg. fl. pol. 2. p. 34. Btz. Beitr. 1.
Karo p. 275. Wiesen, Hügel, unter der Saat. Ueberall ziemlich
häufig. Aendert ab: b) flexuosum Bernh. (als Art); selten:
755.
756.
157.
763.
764.
Florae Polonicae Prodromus, 157
Warschau, z. B. b. Ksigzenice (Rf.). c) silvatieum Koch (als
Art); selten: W4ocdawek (Br.), Czechöwka b. Lublin (Rf.).
Th. simplex L. Lichte Laubwälder. Selten. (Jstrz.) Diuga Eaka bh.
Konin (Btz. exsc.), Kampinos b, Warschau (Rf.) u. s. w.
Th. angustifolium (L.) Jacg. Sz. sp. Tos. p. 272. Weg. fl. pol. 2. p.
36. Btz. Beitr. Nr.2. Feuchte Wiesen, Gebüsche. Ueberall ziemlich
häufig. Aendert ab: b) heterophylium Wimm. et Grab. e) laser-
pitüfolium Willd. (als Art); seltener: Woölka Grodzicka bei
Warschau (Rf.).
Th. flavum L. Sz. sp. ros. p. 273. Weg. fl. pol. 2. p. 35. Btz. Beitr.
Nr. 3. Feuchte Wiesen, Gebüsche. Ueberall und meist häufig.
Warschau (Sz.), z. B. Klödno (Rf.).
. Hepatica triloba Gil. Sz. sp. ros. p. 273. Weg. fl. pol. 2. p. 32. Btz.
Beitr. Nr. 4. Schattige Laubwälder, Gebüsche. Ueberall sehr
häufig.
. Pulsatilla vulgaris Mill. Sz. sp. ros. p. 273. Wg. fl. pol. 2. p. 28.
Sonnige Hügel. Sehr selten. Warschau (Sz.); hier neuerlich nicht
gefunden, Tuliszkow b. Konin, Piotrköw, zwischen Bobrowniki
und Konska Wola (Jstrz.). Zweifelhaft für das Gb.
P. pratensis (L.) Mill. Sz. sp. ros. p. 274. Wg. fl. pol. 2. p. 27. Btz.
Beitr. 5. Sandige Hügel, Triften, Haiden. Ueberall sehr häufig.
. P. patentixpratensis Rehb. Fil. P. Hackelii Pohl. Im südlichen Gb.
nach Ledeb. fl. ross. v. 4. p. 20. (Polonia australis! sec. spec.
in herb. am Zeyheri, a cl. Besser nom. A. Wolfgangianae miss.)
2. P. patens (L.) Mill. Sz. sp. ros. p. 273. We. fl. pol. 2. p. 26. Btz.
Beitr. 6. Karo p. 79. Sonnige Hügel; überall, nicht selten, be-
sonders häufig im ö. Gb. Warschau (Sz.), z. B. Grochöw, Gocda-
wek, Kfödno (Rf.)
P. vernalis (L.) Mill. Lichte Kieferwälder, nur im westlichen Gb.,
selten: Osin b. Lowicez (Sz.), Glinnik b. Strykow, Lesmierz bei
teczyca, zwischen Zgierz und Inowdocdaw, Ceköw bei Kalisz,
Piotrköw, zwischen Brzeziny und Widawa, zwischen Pannki,
Blechownia und Czestochowa (Jstrz.), Olsztyn (Karo), und der
östlichste Standort Kielce (Naugebauer ex herb. Strassbur-
ger). Die hier angegebene (nach Ledeb. fl. ross. 1. p. 19.) Form
b) flore lutee DC. (Erndtl. Virid. varsav. p. 98. „Pulsatilla
flore luteo*) wurde neuerlich nicht b. Warschau beobachtet,
wahrscheinlich hat Erndtl nur die bei Warschau gemeine
Anemone ranunculoides gemeint, die in seinem Verzeichnisse
fehlt.
Anemone ranunculoides L. Sz. sp. ros. p. 274. Wg. fl. pol. 2. p. 30.
Br. fl. er. 12. Karo p. 243. schattige Wälder, Gebüsche. Ueberall
ziemlich häufig.
158 J. Rostafisski:
165. A. nemorosa L. Sz. sp. ro$S. p. 274. Wg. fl. pol. 2 p. 29. Karo p.
243. Wälder, Gebüsche. Ueberall gemein. Die Form purpurea J.
E. Gray seltener beobachtet: Natolin b. Warschau (Rf.).
166. A. silvestris L. Wg. fl. pol. 2. p. 31. Br. fl. c. 10. Trockene, sonnige
Hügel, Felsen, Wälder. Selten: Lomza (Wg.), Pudawy, Kazimierz,
Opole, Solec (Br.), Krasnystaw (Jstrz.), Ojeöw (Br.), Sando-
mierz (Jstrz.), Ostatni Grosz b. Czestochowa (K).
+ Adonis autumnalis L. Aecker. Warschau (Sz.), Chedlm (Jstrz.), wohl
nur verschleppt; b. Warschau ueuerlich nicht beobachtet.
7167. A. aestivalis L. Weg. fl. pol. 2. p. 37. Unter der Saat, auf Kalk und
thonhaltigem Boden, dem n. Gb. fehlend. Maszköw (R. Fritze),
Proszowice, Sfomniki (Jstrz.), Skalbmierz, Wislica (Br.), Pinczow,
Kielce (Jstrz.), Krasnystaw (Br.), Zamosc (W g.), Cheim (Jstrz.),
Kaliszany, Piotrowin, Kamien, Wawolnica (Br.).
7168. A. lammea Jacgq. Sehr selten. Mit vorig. b. Kielce (Jstrz.), Maszköw
(R..Eritze):
769. A. vernales L. Weg. fl. pol. v. 2. p. 38. Sonnige Hügel, besonders
gern auf Kalk, nur im s. Gb.: Igolomia, Niedzwiedz, Koniusza
(Br.), Pinezöw (Jstrz.), Busk (Br.), Opole, Kazimierz (Jstrz.),
Rury bei Lublin (Skrobieszewski), Chelm, Zamose (Br.).
Ledebour. fl. ross. A. p. 24 gibt auch Warschau an, nach
Erndtl. (Virid. varsav. p. 9), was gewiss ein Irrthum ist, denn
Erndtl sagt bei Beschreibung von „Adonis pratensis“: „Flore
atro-rubente floret Junio“, was jedenfalls auf A. aestivalis deutet.
770. Myosurus minimus L. Sz. sp. roS. p. 276. Wg. fl. pol. 1. p. 549.
Karo p. 248. Sand- und Lehmäcker. Ueberall, nicht selten.
? Batrachium hederaceum (L.) E. Mey. Sz. sp. ro$. p. 274. Warschau
(Sz.). Neuerlich nicht beobachtet; für das Gb. sehr zweifelhaft.
771. B. aquatile (L.) E. Mey. Sz. sp. ros, p. 274. Wg. fl. pol. 2. p- 39.
Btz. Beitr. 7. Stehende Gewässer. Ueberall gemein. Aendert ab:
a) heterophyllum Web. (als Art), bier 2. quinguelobum Koch;
b) paucistamineum Tausch. (als Art); seltener. Zabki bei
Warschau (R£f.), Nieboröw (A. Vocke) c) caespitosum Thuill.
Auf feuchtem Boden. Häufig.
772. B. divaricatum (Schrnk.). Wimm. Weg. fl. pol. 2. p. 40. (pro par.).
Br. fl. er. 17. Stehende Gewässer. Ueberall ziemlich häufig. War-
schau, z. B. Marymont, Utrata (Rf.).
773. B. fluitans (Lk.). Wimm. Weg. fl. pol. 2. p. 40. (pro par.). Flies-
sende Gewässer. Sehr zerstreut. Warschau in der Weichsel (Rf.).
774. Ranunceulus Flammula L. Sz. sp. ros. p. 275. Wg. fl. pol. 2. p. 43.
Btz. Beitr. 8. Wiesen, Gräben. Ueberall gemein.
175. R. reptans L. Weg. fl. pol. 2. p. 44. Feuchte Wälder. Sehr selten.
Skuzyn b. Rajgröod (Wg.). Im Walde Janowski bei Eomia (W.
7186.
PS
Florae Polonicae Prodromus. 159
Puchalski), Pieklo b. Kampinos, b. Warschau (Rf.). Wohl auch
weiter.
. Lingua L. Sz. sp. ro$. p. %75. Weg. fl. pol. 2. p. 42. Btz. Beitr. 9.
Sümpfe, stehende Gewässer. Ueberall ziemlich häufig.
R. auricomus L. Sz. sp. ro$. p. 275. Weg. fl. pol. 2. p. 45. Feuchte
R.
le
Waldwiesen, Wälder, Gebüsche. Ueberall ziemlich häufig. Aendert
ab: b) fallax Wimm.; selten. Iwanowice (R. Fritze). Im s. Gb.
und wohl auch weiter verbreitet.
. cassubieus L. Br. fl. er. 21. Schattige Wälder, Gebüsche. Sehrzerstreut
zwischen Brudno und Zabki b. Warschau (Jstrz.), Praga (Rf.),
Nieboröw b. KLowiez (A. Vocke), Wola Miedniewska b. Wiıskitki
(Rf.), Pudawy, Ojeöw (Br.), Olsztyn (Jstrz.), Czestochowa (K.).
. acer L. Sz. sp roS. p. 276. Weg. fl. pol. 2. p. 48. Btz. Beitr. 10.
Wiesen, Wälder. Ueberall gemein.
. lanuginosus L. Sz. sp. roS. p. 276. We. fl. pol. 2. p. 50. Br. fl. er.
23. Schattige Laubwälder. Ueberall und meist häufig. Warschau
(Sz.), z. B. Natolin, Bielany (Rf.).
. polyanthemos L. Sz. sp. ros. p. 276. Wg. fl. pol. 2. p. 49. Br. il.
er. 24. Karo p. 273. Wiesen, Waldränder. Ueberall häufig. War-
schau (Sz.), z. B. Ursynöw (Rf.).
. nemorosus DC. Sz. sp. p. 276. Selten. In schattigen Laubwäldern
(Jstrz.). Bielany b. Warschau (Sz.), hier neuerlich nicht gefunden.
. repens L. Sz. sp. ros. p. 276. Wg. fl. pol. 2. p. 51. Btz. Beitr. 11.
Karo p. 273. Feuchte Gebüsche, Gräben. Ueberall gemein.
. bulbosus L. Sz. sp. ros. p. 276. Weg. fl. pol. 2. p. 52. Karo p.
273. Wiesen, Hügel, Aeckerränder. Ueber«ll häufig.
. sardous Crntz. Karo p. 273. Feuchte, lehmige Aecker, Wiesen.
Sehr zerstreut. Kalisz (Br.), Kielce (Jstrz.), Lublin, Pudlawy
(Br.), Eosice (K.), Krynice (Jstrz.), Warschau, z. B. Wilanow
(Rf.). Aus dem n. Gb. ist mir kein Standort bekannt.
arvensis L. Weg. fl. pol. 2. p. 53. Auf kalkhaltigem Boden, im s.
Gb. und längs der Weichsel ziemlich häufig, sonst selten. So:
Radom (We.), Konin, Kleczew, Radziejöw (Br.), Busk, Zwie-
rzyniec (Jstrz.).
sceleratus L. Sz. sp. ros. p. 275. Weg. fl. pol. 2. p. 46. Btz. Beitr.
12. Karo p. 273. Nasse Wiesen, Gräben. Ueberall gemein.
. Ficaria verna Huds. $Sz. sp. ro$. p. 276. Weg. fl. pol. 2. p. 54. Ge-
büsche, Wiesen, schattige Orte. Ueberall gemein.
. Caltha palustris L. Sz. sp. ros. p. 281. Weg. fl. pol. 2. p. 56. Btz.
Beitr. 13. Karo p. 244. Wiesen, Gräben. Ueberall gemein.
. Trollius europaeus L.-Sz. sp. roS. p. 277. Wg. fl. pol. 2. p. 57. Karo
p- 275. Feuchte Wiesen. Im n. Gb. häufig (Wg.), sonst zerstreut.
Im Walde Kalinowski b. BEomia (W. Puchalski), Nieboröw
160 J. Rostafinski:
Radom, Kielce, Miechöw (Br.), Stok b. Siedlce (K.), Krynice,
Zamose (Jstrz.), Famufki b. Kampinos, b. Warschau (Rf.).
r Helleborus niger L. Verwildert im Belweder b. Warschau.
191. Lsopyrum thalictroides L. Fontanella tertiaria Kluk. (Kluk. Dyk.
roS. v. 2. p. 8. Nr. 555.) Sz. sp. ro$. p. 277. Weg. fl. pol. 2. p. 19.
Br. fl. er. 33. Lichte Laubwälder. Selten. Zwischen Szur und
Siemieh b. Lomäa (W. Puchalski), Nieboröw (Br.), Bielany b.
Warschau (Rf.), Göra, Czersk (Jstrz.), Kielce (Br.), Z4oty
Potok (Wislicki und L.), Ojeöw, NiedZwiedz (Br.), Pinezöw
(Jstrz.), Zamosc, Pudawy (Br.), Eosice (K.), Pedchb. Ciecha-
nowiec (Kluk).
792. Nigella arvensis L. Weg. fl. pol. 2. p. 21. Aecker, auf Kalk und
Lehm, zerstreut im s. Gb. Der nördlichste mir bis jetzt bekannte
Standort ist Lublin (Rf.).
T* N, sativa L. Häufig gebaut und verwildert.
793. Aquilegia vulgaris L. Sz. sp. roS. p. 278. Wg. fl. pol. 2. p. 20. Br.
fl. er. 35. Btz. Beitr. 14. Karo p. 243. Wälder. Dem n. Gb.
fehlend, sonst zerstreut. Bniszew b. Konin (Btz.), Bek b. Sochocin
(Rf.), Kielce (Jstrz.), Radom, Ojcow, Pudawy, Kazimierz (Br.),
Zamo$e (Jstrz.), Lublin (Rf), Zosice (K.), Warschau (Sz)., z. B.
Zaecisze (K.), Gocdawek (Rt).
794. Delphinium Consolida L. Sz. sp. ro$. p. 278. Weg. fl. pol. 2. p. 15.
Btz. Beitr. 15. Karo. p. 245. Aecker, unter der Saat. Gemeines
Unkraut.
+ D. Ajacis L. Häufige Zierpflanze; bisweilen verwildert. So z. B.
beobachtet: Lublin (Jstrz.).
? Aconitum Napellus L. Weg. fl. pol. 2. p. 17. Wälder. Sehr selten;
nur im ö. Gb. Zamose (Wg.), im Walde Godebski bei Zuköw
(Jstrz.), Opalin und Wawrzyszew b. Warschau (Jstrz.). Wird
wohl nur das Folgende sein.
1795. A. variegatum L. Wälder. Sehr zerstreut und dem n. Gb. fehlend.
Wachock, zwischen Radom und Opatöw (Jstrz.), Myslowice
(Jensen nach G. Ritschl in Beitr. zur Fl. des Grossherz. Posen
1851). Im Thale des Pradnik (Sapalski), Zamosc, Krasnystaw.
(Jstrz.), Wileze dody b. Lublin (Rf.), Losice (K.).
796. A. Lyeoctonum L. Br. fl. er. 37. Wälder. Sehr selten; nur im s. w.
Gb. Ojeöw (Br.), Iwanowice (R. Fritze), Podgrodzie bei Cmielöow
(Sapalski). Aendert ab: b) septentrionale Koelle (als Art), Br.
fl. er. 38. Selten. Baltöw, Grodzisko, Wielmoza (IJstrz.), Ojeöw,
Pieskowa Skala (Blr.), Kluczkowice b. Opole a. d. Weichsel (Br.)
797. Actaea spicata L. Sz. sp. ro$. p. 282. Weg. fl. pol. 2. p. 10. Br. fl. cr. 39.
Btz. Beitr. 16. Schattige Laubwälder. Ueberall und meist häufig.
Warschau (Sz.), z. B. Bielany, Marymont (Rf.).
Florae Polonicae Prodromus. 161
198. Cimicifuga foetida L. Sz. sp. ros. p. 282. Wg. fl. pol. 2. p. 10. Br. fl.
er. 40. Karo p. 245. Waldränder, Gebüsche, lichte Laubwälder.
Längs der Weichsel ziemlieh häufir, sonst sehr zerstreut. Lomza,
Ostrodeka (Wg.), Smardzewo b. Pdonsk (Rf.), Kalisz, Kazimierz
Wielkopolski, Wloclawek (Br.), Zidworze b. Gostynin (Jstrz.),
Nieborow b. Eowicz (Rf.), Rawa, Nowe Miasto (Br.), Radom
(Wg.), Kielce, Ojcöw (Br.), Tomaszöow, Zamose (Jstrz.), Wileze
Dody, Czechöwka b. Lublin (Rf.), Pudawy (Br.), Siedlce (K.).
32. Familie. Berberidaceae Vent.
199. Berberis vulgaris L. Sz. sp. ros. p. 343. Wg. fl. pol. 1. p. 551. Br.
fl. er. 4. Karo p. 164. Gebüsche, Hecken, Kalkberge, besonders
verbreitet in grösseren Flussthälern.
33. Familie. Papaveraceae DO.
800. Papaver Argemone L. Sz. sp. roS. p. 282. We. fl. pol. 2. p. 3. Sand-
äcker. Ueberall gemein.
+ P. hybridum L. Sz. sp. ros. p. 282. Angeblich bei Warschau (Sz.),
neuerlich nicht beobachtet, wohl nur einmal mit fremdem Samen
eingeschleppt und wieder verschwunden.
801. P. Rhoeas L. Sz. sp. roS. p. 283. We. fl. pol. 2. p. 4. Btz. Beitr. 19.
Karo 248. Aecker, unter Saat; ein überall häufiges Unkraut.
802. P. dubium L. We. fl. pol. 2. p. 4. Aecker. Fast überall, doch nicht
häufig.
* P. somniferum L. Stammt aus Südeuropa. Häufig in Gärten gebaut.
7 Glaueium cornieulatum Curt. Vor vielen Jahren einmal b. Okuniew
b. Warschau (Jstrz.) gefunden; jedenfalls nur verschleppt.
803. Chelidonium majus L. Sz. sp. ros. p. 283. Weg. fl. pol. 2. p. 1. Karo
p- 244. Schutt, Mauern, Zäune, feuchte Gebüsche. Ueberall gemein.
Aendert ab: b) laeiniatum Mill. (als Art), selten: Iwanowice
(R. Fritze).
34. Familie. Fumariaceae DC.
804. Corydalis cava (L.) Schwgg. und K. Sz. sp. ros. p. 284. We. fl.
pol. 2. p. 231. Br. fl. cr. 50. Wälder, Gebüsche. Ueberall ziemlich
häufig. Warschau (Sz.), z. B. Wölka, Grodziska (Rf.).
805. C. intermedia (L.) P. M. E. Br. fl. cr. 51. Haine, Gebüsche; weit
seltener als vor.: Warschau bis jetzt nur b. Radonie (Rf.).
806. C. solida (L.) Sm. Sz. sp. ros. p. 284. We. fl. pol. 2. p. 229. Haine,
Gebüsche. Ueberall häufig.
807. Fumaria ofieinalis L. Sz. sp. ro$. p. 285. Weg. fl. pol. 2. p. 233. Btz.
Beitr. 20. Karo p. 246. Aecker, Schutt. Ueberall häufig.
Bd. XXJl. Abhandl. DA
162 J. Rostafixski:
808. F. Vaillantii Loisl. Sz. sp. roS. p. 285. Br. fl. er. 54. Aecker, Hügel.
Dem n. Gb. fehlend, sonst zerstreut. Miröw, Pinezow, Busk
(Jstrz.), Zamosc (Br.), Czestochowa (K.), Warschau (Sz.), z. B.
Oltarzew (Rf.) u. s. w.
35. Familie. Resedaceae DC.
809. Reseda Phyteuma L. Aecker, Wege. Sehr selten; nur b. Busk und
in nordwestlichen Gegenden von Pinczow (Jstrz.). Findet hier
die Nordgrenze.
+ R. odorata L. Beliebte Zierpflanze;, manchmal in Gärten verwildert.
810. R. lutea L. Sz. sp. ro$. p. 308. Br. il. er. 114. Steinige Hügel, Felsen,
Wege; nur im südwestlichen Zipfel des Gb., aber daselbst häufig.
Strzemie zyce, &ycheice, Rabsziyn, Bedzin, Dabrowa (Jstrz.),
O:kusz (K.), Maczki, Zabkowice (Br.), Warschau (?) (Sz.), hier
neuerlich nicht beobachtet und zweifelhaft.
811. AR. Luteola L. Aecker, Wege. Im s. Gb. b. Stopnica, Chedw( Jstrz.)
und längs der Weichsel, hier noch b. Ciechocinek (Jstrz.). War-
schau (Erndtl. Virid. varsav. p. 69), neuerlich freilich nicht
beobachtet. ni
36. Familie. Cruciferae Juss.
812. NVasturtium jontanum (Lk.) Aschs. Sz. sp. roS. p. 286. Br. fl. er. 55.
Quelien, Bäche. Sehr selten. Ojeow (Br.), Warschau (Sz.), z. B.
Krölikarnia (Rf.), Bielany (Jstrz.).
813. N. Armoracia (L.) Fr. Sz. sp. roS. p. 292. Weg. fl. pol. 2. p. 143.
Seit vielen Jaurhunderten cultivirt und jetzt überall als Garten-
unkraut auch auf Aeckern verbreitet. Vollständig eingebürgert,
vielleicht auch einheimisch.
814. N. amphibium (L.) R. Br. Sz. sp. roS. p. 287. Wg. fl. pol. 2. p. 163.
B z. Beitr. 23. Stehende Gewässer, Sumpfufer. Ueberall häufig.
N. austriacum Crtz. Noch nicht beobachtet; wird sich wohl wenigstens
im südwestlichen Gb. finden.
815. N. anceps (Whlnbg.) DC. N. barbareoides Tausch. Bis jetzt nur bei
Warschau auf Jer Insel „Saska Kepa* und b. Wilanow beobachtet.
Wohı häufi.er im Gb.
816. N. silvestre (L) R. Br. Sz. sp. ros. p. 286. Weg. fl. pol. 2. p. 166.
Btz. Beitr. 21. Aecker, feuchte Tritteu, Gräben. Ueberall gemein.
317. N. palustre (Leyss.) DC. Sz. sp. roS. p. 286. Wg. fl. pol. 2. p. 162.
Btz. Beitr. 22. Feuchte, überschwemmte Orte. Ueberall häufig.
818. Burbarea vulgaris R. Br. Sz. sp. ros. p. 287. Weg. fl. pol. 2. p. 167.
Feuchte Orte, Gebüsche. Nicht selten. Warschau (Sz.), z. B.
Gocdawek (K.), bazienki (Rf.).
Florae Polonicae Prodromus. 163
819. B. iberica (Willd.) DC. (B. arcuata Rehb.) Br. fl. er. 61. Feuchte
Orte, Aecker, häufiger als vor., wenn auch öfter mit ihr ver-
wechselt. Serock, Pudltusk (Jstrz.), Nieboröw b. Bowiez (Br.),
Ksiazenice b. Warschau (Rf.), Ojeöw (Br.).
820. B. strieta Andrzj. Feuchte Orte. Zek b. Sochocin, Smardzewo bei
821.
Pfonsk, Kampinos, Saska Kepa b. Warschau (Rf.) Olsztyn (K.).
Wohl sehr hänfig, im Gb. aber öfters übersehen.
Turritis glabra L. Sz. sp. roS. p. 287. Wg.fl. pol. 2. p. 170. Btz.
Beitr. 24. Trockene, steinige Orte, Wälder. Ueberall häufig.
822. Arabis Gerardi Bess. Wiesen, schattige Laubwälder und Gebüsche.
Iu vielen Orten des s. w. Gb., so bei Niedzäwiedz, STomniki (Br.)
u. s. w. Längs der Krölewska Droga b. Warschau (Jstrz.), hier
auch b. Grochöw (Rf.) und wohl weiter im Gb.
823. A. hirsuta (L.) Scop. Sz. ros. p. 288. Wg. fl. pol. 2. p. 172. Karo
p- 244. Waldränder, lichte Gebüsche, trockene Wiesen; im s. Gb.
sehr häufig (Jstrz.), im Norden seltener. Warschau (Sz.) z. B.
Grochöw (Rf.). Aendert ab: b) sagittata DC. (als Art), Sz. sp.
ro$S. p. 289; an vielen Orten des s. w. Gb. (Br.). Warschau (Sz.)
z. B. b. Praga (Jstrz.).
824. A. arenosa (L.) Scop. Sz. sp. roSs. p. 288. Weg. fl. pol. 2. p. 174.
Sandige und steinige Orte. Ueberall ziemlich häufig.
825. A. Halleri L. Sehr selten; bis jetzt nur im Thale Ojcöw mit der.
Form b) ovirensis Wulf (als Art) beobachtet (Jstrz.).
826. Cardamine parviflora L. Sehr selten; in den Bergwäldern von Eyse
Göry.
827. C. impatiens L. Wg. fl. pol. 2. p. 180. Br. fl. er. 68. Schattige Wäl-
828. C.
829. ©.
830. ©.
831.
C.
der, Ufer; im ganzen Gb., aber selten. Zwischen Giedlgudyszki
und Sapiezyszki, Mokrzko b. Sobköw, Pinezöw (Jstrz.), Ojeow,
Pieskowa Skata (Br.).
siwatica Lk. Wg. fl. pol. 2. p. 179. Wälder, feuchte Waldwiesen.
Sehr zerstreut. Rajgröd (Wg.), Eonıza (W. Puchalski), Radom
(Wg.), Kazimierz, Opole (Br.), Ojeöw (Jstrz.).
hirsuta. L. Schattige, feuchte Plätze; im ganzen Gb. aber ziemlich
selten. An vielen Orten des n. Gb. (Wg.), Eyse Göry, Ojcow,
Krasnystaw (Jstrz.).
pratensis L. Sz. sp. ros. p. 289. Wg. fl. pol. 2. p. 176. Btz. Beitr.
25. Feuchte Wiesen, Gräben. Ueberall gemein.
amara L. Wg. fl. pol. 2. p. 177. Quellen, Gräb-n, feuchte Wald-
plätze. Ueberall, aber seltener als vor. Warschau, z. B. Bielany
(We.).
832. Dentaria enneaphyllos L. Sehr selten. Bis jetzt nur im s. ö. Zipfel des
Gb. b. Krynice, b. Zamiosc (Br.).
ac"
164 J. Rostafinski:
833. D. glandulosa W.K. Br. fl. er. 72. Bergwälder des s. w. Gb. Selten.
tysica, S. Katarzyna (Jstrz.), Ojeow, Pieskowa Skala (Br.).
834. D. bulbifera L. Weg. fl. po). 2. p- 181. Schattige, humose Laubwälder.
Im n. Gb. selten, im s. häufiger.
835. Hlesperis matronalis L. Br. fl. er. 73. Wiesen, Gebüsche. Im s. Gb.
zerstreut. Ojeow (Br.), Klemensöw (Rf.), Piaski b. Lublin (W.
Puchalski). Sonst nicht selten als Flüchtling aus Gärten ver-
wildert, so z. B. Zacisze b. Warschau (K.).
836. Sisymbrium ofieinale (L.) Scop. Sz. sp. roS. p. 296. Weg. fl. po). 2.
p. 183. Btz. Beitr. 27. Karo p. 274. Wege, Schutt, Mauern.
Ueberall gemein.
837. S. Loeselii L. Sz. sp. roS. p. 287. Weg. fl. pol. 2. p. 169. Alte Mauern,
Schutt, Strassenpflaster. Sehr zerstreut und dem n. Gb. fehlend.
Nieboröw b. Bowicz (Br.), Warschau (Sz.), Kazimierz (Jstrz.),
Cheim (Wg.), Wislica (Jstrz.), Ojeow, Pieskowa Skala (Br.)
838. S. Columnae L. Sz. sp. roS. p. 297. Sehr selten; bis jetzt nur bei
Warschau (Sz.) beobachtet.
839. S. sinapistrum Crntz. Selten. Bis jetzt nur in Kujawen b. Alexan-
drowo (Br.) und Zakreczym an der Weichsel (Rf.), wohl weiter
im Gb. verbreitet.
840. S. Sophia L. Sz. sp. ToS. p. 287. Weg. fl. pol. 2. p. 168. Btz. Beitr.
28. Sandfelder, Wegränder, Schutt. Ueberall gemein.
841. S. strietissimum L. Br. S. er. 77. Gebüsche, Flussufer. Selten; nur
im s. w. Gb. Auf dem rechten Pradnik-Ufer (Jstrz.), Ojcow,
Grodzisko (Br.).
S. Thalianum (L.) Gay & Monnard.) $z. sp. roS. p. 288. Wg. fil.
pol. 2. p. 173. Karo p. 274. Sandfelder, trockene Wälder, Hügel.
Ueberall gemein.
843. Alliaria oficinalis Andrz). Sz. sp. ros. p. 297. Weg. fl. pol. 2. p. 185.
Schattige Laubwälder, Gebüsche, Hecken. Ueberall; oft häufig.
844. Erysimum cheiranthoides L. Wg. fl. pol. 2. p. 187. Btz. Beitr. 29.
Aecker, Schutt, Flussufer. Ueberall häufig.
845. E. hieraeiifolium L. Weidengebüsche, Wegränder; im s. w. Gb.
ziemlich verbreitet und noch weiter nördlich längs der Weichsel.
Zioty Potok (J. Sapalski), Rabsztyn, Olsztyn, Olkusz, zwischen
Stopnica und Szezaworyz, Busk (Jstrz.), Leran, Tarchomin (Br.),
Kazimierz (Jstrz.), Weglowa Woölka b. Warschau, Zakroczym (Rt.).
846. E. odoratum Ehrh. Kalkberge, Aecker. Sehr selten; nur im äussersten
Zipfel des s.w. Gb. um Olsztyn, Czestochowa(K.), Olkusz (Wislicki
u. L.), Dabrowa (Jstrz.).
847. E. repandum L. Aecker. Sehr selten; bis jetzt nur b. Busk (Jstrz.,
Br.).
[0.0]
79
1x5)
N
Florae Polonicae Prodromus. 165
848. E. orientale (L.) R. Br. Conringia orientalis (L.) Andrzj. Aecker,
auf Lehm und Kalkboden. Im s. Gb. sehr zerstreut. Längs der
Nida (Br.), Opole (Jstrz.), Zamose (Br) UISEEWA
* Brassica oleracea L. In vielen Spielarten gebaut.
* 849. B. Rapa L. In verschiedenen Abarten gebaut. Die Form campestris
L. (als Art), findet sich unter der Saat, auf Schutt, an Wegen.
Ziemlich häufig.
* B. Napus L. In verschiedenen Abarten gebaut.
850. B. nigra (L.) Koch Sz. sp. roS. p. 303. Weg. fl. pol. 2. p. 192. Btz.
Beitr. 33. Gebüsche, Flussufer. Sehr zerstreut, in einigen Gegenden
häufig. Kleczew, Radziejöow, WlIocdawek (Br.), Gosdawice bei
Konin (Btz.), Warschau (Sz.), hier sehr häufig. Sandomierz
(Jstrz.) u. Ss. w.
851. Sinapis arvensis L. Sz. sp. ro$. p. 303. Wg. fl. pol. 2. p. 191. Karo
p- 274. Unter der Saat. Ueberall ziemlich häufig; in einigen
Gegenden ein lästiges Unkraut.
852. S. alba L. Alte Schlossruinen; im s. Gb. (Jstrz.); und hie und da
(Pudawy, Lublin, Zamos$c) im ö. Gb. (Br.) vollständig eingebürgert.
Erucastrum obtusangulum (Schleich.) Rehb. Nur von Georgi für
das Gb. angegeben; sonst nicht beobachtet und sehr zweifelhaft.
(Georgi in Geog. phys. u. naturwiss. Beschreib. des russischen
Reiches. Thl. III. Bnd. IV. p. 1142, nach Ledeb. fl. ross. v. 1 p.
219.).
853. Diplotawis tenuifolia (L.) DC. We. fl. pol. 2. p. 489. Sehr selten; nur
längs der Weichsel. Sandomierz (Wg.), Ossolin (Br.), Bielany b.
Warschau (R£.).
854. Alyssum montanum L. Weg. fl. po). 2. p. 140. Sandige Hügel, Felsen,
Kieferwälder. Nicht häufig, aber meist sehr gesellig. Mifosna b.
Warschau (Jstrz.), zwischen Janowiec und Oblasy, Opole (Br.),
Solee, Radom (Wg.), Lublin (Br.) u. s. w.
855. A. calycinum L. Wg. fl. pol. 2. p. 138. Btz. Beitr. 35. Aecker, Mauern.
Ueberall und meist häufig.
856. Berteron incana (L.) DC. Sz. sp. ros. p. 290. Weg. fl. pol. 2. p. 141.
Btz. Beitr. 36. Karo p. 245. Sandfelder, Wegränder, Triften.
Ueberall gemein.
Ba)
857. Lunaria rediviva L. Schattige Laubwälder. Selten. Bis jetzt nur im
s. w. Gb. beobachtet. Ojeöw, Pieskowa Skala, Chedlm b. Jerzma-
nowice, Eyse Göry (Jstrz.).
858. Draba nemorosa L. Sehr selten. Auf dem steinigem Abhange des Bel-
weder b. Warschau (Rf.), Opole, Tardöw, Podgrodzie b. Cmielöw,
Felsen au den Kamienna-Ufern (Jstrz.).
166 3. Rostafinski:
859. Erophila verna (L.) E. Mey. Sz. sp. roS. p. 29%. Wg. fl. pol. 2. p.
143. Karo. p. 245. Sandfelder, Grasplätze, trockene Wälder.
Ueberall gemein. Aendert ab: b) praecox Rehb. (als Art), seltener.
860. Camelina micerocarpa Andrz). (C. sativa a. pilosa DC.). Aecker,
Wegränder; im s. Gb. häufig (Jstrz.); im n. nur selten beob-
achtet; wohl häufig übersehen. Aendert ab: b) glabrata DC.
Nicht selten als Oelfrucht gebaut und dann in Menge ver-
wildert.
. ©. sativa (L.) Crntz. Sz. sp. roS. p. 299. Weg. fl. pol. 2. p. 146. Btz.
Beitr. 38 und die Form b) dentata (Willd.) Pers. (als Art),
Leinäcker, häufig; und sonst vereinzelt auf Feldern, an Flussufern.
86
_
862. Thlaspi arvense L. Sz. sp. ro$. p. 295. Weg. fl. pol. 2. p. 148. Btz.
Beitr. 39. Karo p. %75. Lehmäcker, Wegränder, Schutt. Ueberall
gemein.
863. Th. perfoliatum L. Aecker, sonnige Hügel; gern auf Kalk- und
Lehmboden. — In dem Gebiete zwischen Kielce und Pinczöw
sehr verbreitet und von ‘da an weiter längs der Weichsel; so b.
Opole, Janowiec, Kazimierz (Jstrz.).
? Th. montanum L. Die Angabe Erndtl’s in Virid. varsav. p. 120.
„Ihlaspi album supinum“ soll nach Ledebour (flora ross. v. I.
p- 164) hier gehören; doch ist nicht sicher, ob Erndtl wirklich
damit Th. montanum gemeint hat. Jedenfalls wächst die Pflanze nicht
nur nicht b. Warschau, sondern auch nicht im ganzen Gb., fehlt
auch allen uns angrenzenden Floren und findet sich zuerst in
Böhmen und Südpodolien.
864. Teesdalia nudicaulis (L.) R. Br. Sz. sp. ToS. p. 293. Weg. fl. pol 2.
p. 151. Aecker, sandige Plätze. Sehr zerstreut. Szezuezyn (Wg.),
Radziwi446w (Br.), Radom (Wg.), Kielce, Olkusz, Rabsztyn
(Jstrz.), Pufawy (Br.), Warschau (Sz.), hier häufig, so b. Zabki
(Wg.), Deby (Br.), Kaweezyn (Jstrz.), Wygoda (G. Alexan-
drowicz), Gosfaw (Rf.).
865. Lepidium campestre (L.) R. Br. Sz. sp. roS. p. 300. Weg. fl. pol. 2. p.
154. Aecker, Wegränder, auf Lehm und Kalkboden. Im s. Gb.
häufig (Jstrz.), so z. B. Busk, Bedzin, Pinczöw, Kielce u. s. w.;
in n. seltener (Wg.).
* L. sativum L. Häufig in Gärten gebaut.
866. L. ruderale L. Sz. sp. roß. p. 301. Wg. fl. pol. 2. p. 155. Btz. Beitr.
40. Schutt, Zäune, Wegränder, Mauern, Strassenpflaster. Ueberall
gemein.
867. Capsella Bursa pastoris (L.) Mnch. Sz. sp. ro$. p. 293. Wg. fl. pol.
2. p. 149. Btz. Beitr. 41. Aecker, Wege, Schutt. Ueberall gemein.
Formen: a) integrifoia Schl. b) sinuata Schl. Häufig. c) pin-
868.
869.
874.
878.
Florae Polonicae Prodromus. 167
natifida Schl. Am häufigsten. d) apetala Schl. So'sehr selten
beobachtet: Rury b. Lublin (Rf.).
Senebiera Coronopus (L.) Poir. Sz. sp. ros. p. 300. Wegränder,
Strassenpflaster, Lehmäcker. Sehr zerstreut; in einigen Gegenden
fehlend. Beezyca, Radziejöw, Plowce !(Jstrz.), Warschau ($8z.),
bei den Stadtabflüssen in die Weichsel (Rf.) u. s. w.
Neslia paniculata (L.) Desv. Sz. sp. roS. p. 299. Weg. fl. pol. 2. p. 159.
Btz. Beitr. 42. Aecker, unter der Saat. Ueberall, doch meist
sparsam.
. Bunias orientalis L. Weg. fl. pol. 2. p. 157. Sehr selten im ö. Gb.
Lublin (Br.). Auf den Ruinen der alten Festung b. Chedn (We.)
. Raphanistrum Lampsana Gaertn. (Raphanus BRaphanistrum L.)
Sz. sp. roS. p. 305. Weg. fl. pol. 2. p. 208. Btz. Beitr. 43. Aecker,
unter der Saat; ein lästiges Unkraut. Ueberall gemein.
Raphanus sativus L. Stammt aus Asien; bei uns in vielen Formen
in Gärten gebaut.
37. Familie. Droseraceae DC.
. Drosera rotundifolia L. Sz. sp. roS. p. 308. We. fl. pol. 1. p. 542.
Auf Torfsümpfen des ganzen Gb. häufie.
. D. anglica Huds. Wg. fl. pol. 1. p. 544. Torfsümpfe. Im n. Gb.
häufiger. Augustöw, Sejny, Preny (Jstrz.), Gostyn (We.) Gabin,
Krynice (Jstrz.), Wieprzowe Jezioro, Kraxnybröd (Br.).
D. intermedia Hayne. Weg. fl. pol. 4. p. 543. Tort, Sünıpfe, Moos-
boden. Seltener als vorige. Kuj wen (Wg.), Czestochowa (K.).
Zwischen Janöw und Bidgoraj (Jstrz.). Auch an der Grenze in
der Prov. Posen zwischen Kruszwica und Inowrocdaw auf Wiesen,
Bachorze (Wolanski).
Aldrovanda vesiculosa L. In Schlesien und Galizien dicht an der
Grenze des Gb. beobachtet, wird unserer Flora kaum fehlen.
. Parnassia palustris L. Sz. sp. To$S. p. 308. Weg. fl. pol. 1. p. 541.
Btz. Beitr. 47. Karo p. 248. Feuclite Wiesen. Ueberall häufig.
38. Familie. Violaceae DC.
. Viola palustris L. Wg. fl. pol. 1. p. 378. Sumpfwiesen, Torfmoore,
häufig im Moose kriechend. Ueberall häufig.
V. epıpsila Ledeb. Wird sich gewiss im n. Gb. finden.
» V. uliginosa Bess. (1809). Sumpfwiesen. Sehr selten; nur zwischen
Wiılezyn und PowiedZ im Kreise Kalisz (Br.). (V. uliginosa
Schrad. 1840).
V. hirta L. Wiesen, Raine, Gebüsche. Wohl überall häufig, wenn
auch noch öfter übersehen. Warschau, z. B. Bielauy, Natolin (Rf.).
168
879.
882.
886.
74
EV.
J. Ro stafinski: “
. collina Bess. Zerstreut im s. und ö. Gb. (Br.); auch im nörd|.
Gb. b. Wiskitki (Rf.).
odorata L. Sz, sp. roS. p. 348. We. fl. pol. 2. p. 377. Waldränder,
Zäune, Wiesen. Ueberail ziemlich häufig. Auch in Gärten gezogen
und in Folge dessen dort auf Grasplätzen verwildert.
silvestris Lk. Wälder, Haine. Ueberall sehr häufig. Aendert ab:
b) Riviniana Rehb. (als Art), Br. A. er. 108, .wohl häufiger als
die Hauptform. Warschau, z. B. Kampinos, Ksiazenice, Wygoda
(Rf.). ce) arenaria DC. (als Art), Karo p. 275. Trockene Kiefer-
wälder, Sandfelder. Ueberall häufig. Warschau, z. B. Bielany (Rf.).
canina L. Sz. sp. roS. p. 348. Weg. fl. pol. 1. p. 379. Karo p.
275. Wiesen, Triften, Wälder. Ueberall gemein. Formen: a) mon-
tana L. (V. canina v. lucorum Rehb.); in schattigen Laubwäldern
nicht selten. Warschau, z. B. Natolin (Rf.), Zakrze b. Siedlce
(K.) u. s. w.; b) ericetorum Schrad. (als Art); häufig in
trockenen Wäldern. — Die Form c) flavicornis Sm. (als Art)
wird sich wohl im Gb. finden, wurde aber bis jetzt noch nicht
beobachtet.
elatior Fr. Selten an den Weichselufern b. Warschau (Sz. herb.)
und Weichselinsel Kepa Pudlawska (Br.).
. stagnina Kit. Sehr selten; bis jetzt nur um Wawrzyszew bei
Warschau (Jstrz.).
. mirabilis L. Wg- fl. pol. 4. p. 381. Br. A. cr. 112%. Btz. Beitr.
45. Lichte Gebüsche, Bergwälder. Sehr zerstreut. Wizajny,
Poszyrwinty (Jstrz.), Konarzyce b. Bomia (Wg.), Kalisz (Br.),
Gosfawice b. Koniu (Btz.), Smardzewo b. PJonsk (Rf.), Pudawy,
Zamose, Ojeöw (Br.), Warschau, z. B. Bielany (K.), Babice
(Jstrz.).
tricolor L. Sz. sp. roS. p. 349. Weg. fl. pol. 4. p. 381. Btz. Beitr.
76. Karo p. 275. Brachäcker, Hügel, Wälder, Grasplätze. Ueberall
gemein. Formen a) vulgaris Koch und b) arvensis Murr. (als Art).
Die Form c) saxatilis Schmidt (als Art), V. lutea Bess. findet
sich zerstreut nur im s. und ö. Gb. b. Pulawy (Br.).
39. Familie. Salicaceae Rich.
887. Salix pentandra L. Sz. sp. ro$. p. 492. Weg. fl. pol. 2. p. 641. Btz.
Beitr. 482. Feuchte, torfige Wiesen, Gebüsche, Laubwälder. Ueberall
ziemlich häufig.
888. S. fragilis L. Sz. sp. ro$. p. 49%. Weg. fl. pol. 2. p. 640. Btz. Beitr.
483. Ueberall an Ufern zerstreut und häufig angepflanzt.
889. S. euspidata Schultz. ($. fragili-pentandra Wimm. $. tetrandra L.
nach Fr.) Btz. Beitr. 485. Sehr selten; bis jetzt nur Gosdawice
b. Konin (Btz.).
890.
902.
903.
Bd. XXI.
Er Ss E
Florae Polonicae Prodromus. 169
. alba L. Sz. sp. roS. p. 492. We. fl. pol. 2. p. 638. Btz. Beitr. 484.
Ufer, Wege, Dorfstrassen. Vakerall er und öfters angepflanzt
Aendert ab: b) vitellina L. (als Art). Weg. fl. pol. 2. p. 637.
Grodziec b. Kalisz, längs des Orzyc, zwischen Janöw und Skrody
(Jstrz.) und sonst sehr häufig angepflanzt.
. Russeliana Sm. ($. fragili-alba Wimm.) Sz. sp. ro$. p. 492. Weg.
fl. pol. 2. p- 641. Wie die vor. oft angepflanzt.
babylonica L. Stammt aus dem Orient, jetzt hie und da in Gärten
angepflanzt.
. amygdalina L. We. fl. pol. 2. p. 643. Fluss- und Bachufer,
Gräben. Ueberall gemein in den Formen a) discolor Koch,
besonders häufig an Weichselufern, und b) triandra L. (als Art),
(S. amyg. b) eoncolor Koch.).
. undulata Ehrh. (S. lanceolata Sm. S. albo-amygdalina). Hie und
da an den Weichselufern (Br.), Radonie b. Warschau (Rf.).
. Daphnoides Vill. Sz. sp. ro$. p. 492. Nur an sandigen Weichsel-
ufern b. Warschau (Sz.), b. Zakroczym (Rf.). Selten.
. aeutifolia Willd. Weichselinsel Saska Kepa und Wilanöw, an den
Weichselufern (Rf.).
. viminalis L. Sz. sp. ro$. p. 493. Weg. fl. pol. 2. p. 647. Btz. Beitr.
487. Ueberall an Flussufern, sehr häufig.
. phylieifolia L. (8. bicolor Ehrh.) Sehr selten; bis jetzt nur bei
Maciejowice und an den Kamiennaufern (Jstrz.).
. nigricans Sm. & Fr. Feuchte Wiesen, Flussufer. Warschau,
Pudawy (Br.), zwischen Tardöw und Cmielöw an der Kamienna
(Istrz.)
. cinerea L. Sz. sp. ros. p. 494. Weg. fl. pol. 2. p. 651. Btz. Beitr.
489. Feuchte Orte, Wiesen, Ufer, Waldränder. Ueberall gemein.
. Capraea L. Sz. sp. roS. p. 494. Weg. fl. pol. 2. p- 645. Btz. Beitr.
488. Wälder, Gräben, Flussufer. Tab Sal sehr häufig.
. aurita L. Sz. sp. ToS. p. 494. We. fl. pol. 2. p. 650. Btz. Beitr.
490. Sumpfige Wiesen, Moor- und Torfbrüche. Ueberall ziemlich
häufig.
. depressa L. (8. livida Whlbrg. S. Starkeana Willd.). Im n. Gb,
häufig (Jstrz.), sonst selten; so um Lek b. Sochocin, an der Wkra
(Rf.), um Zamose (Br.) in der Form orbieularis Wimm. Die Form
b) pilosa Wimm. häufiger; so b. Konin, Kleezew, Zamosc (Br.),
Warschau (Rf.).
. repens L. Weg. fl. pol. 2. p. 653. Btz. Beitr. 491. Karo p. 274.
Etwas feuchte Ken Triften, Moorwiesen, Waldränder.
Nicht selten. Aendert ab: b) argentea Sm. (als Art), c)} fusca
Sm. (als Art).
Abhand. 29,
905.
906.
907.
908.
909.
913.
914.
915.
J. Rostafinski:
..S. ambigua Ehrh. (S.ineubacea L. nach Fr. $. plicata Fr. S. aurito-
repens Wimm.). Bis jetzt nur auf einer Moorwiese b. Olkusz
(Jstrz.).
S. longifolia Host. (nach Wimm.) (8. dasyelados Wimm. $. acu-
minata Auct. nicht Sm. $. capraea-cinerea-viminalis Wichura).
Sz. sp. roS. p. 494. Bei Warschau nicht selten; so: Saska Kepa,
Bielany (Rf), Krölikarnia (Jstrz.).
S. Smithiana Willd. ($. lanceolata Fr. 8. viminali-capraes Wimm.)
Ufer, feuchte Orte. Zerstreut. Jeziorna b. Warschau (Rf.).
S. rosmarinifolia L. (8. viminalis-repens Wimm.) Sz. sp. ro$. p. 493.
Br. fl. er. 876, Sumpfige, moorige Waldstellen. Ueberall, nicht
selten. Kampinos b. Warschau (Rf.).
S. purpurea L. Sz. sp. roS. p. 493. We. fl. pol. 2. p. 649. Btz. Beitr.
486. Ueberall an Flussufern; häufig auch als b) Lambertian«a
Sm. (als Art) und ec) angustifolia Kerner, ($. Helix Sm. ob. L.).
S. rubra Huds. ($. Helie L. [pach Wimm.] $. fissa Ehrh. $. vimi-
nali-purpurea Wimm.). Sz. sp. ro$. p. 493. Selten und vereinzelt
(Br.), Warschau (Sz.), z. B. Kampinos b. Piekfo (Rf.).
. S. myrtillioides L. Auf sumpfiren Haiden des n. Gb. hie und da, z
B. b. Sejny (Jstrz.).
. 8. Doniana Sm. ($. purpurea-repens Wimm.). Feuchte Wiesen.
Selten. Zamose (Br.), Urbafszezyzna b. Bowiez (Rf.).
Lapponum L. Sehr selten; nur im s. ö. Gb. zwischen Krynice
und Krasnybröd; hier aber sehr gesellig. (Zuerst von Jstrz.
entdeckt).
Populus alba L. Sz. sp. roS$. p. 494. Weg. fl. pol. 2. p. 664. Btz. Beitr.
492%. Feuchte Waldstellen, an Wiesenrändern, sonst öfters ange-
pflanzt und überall häufig.
P. tremula L. Sz. sp. roS. p. 494. Weg. fl. pol. 2. p. 664. Btz. Beitr.
493. In Wäldern und Gebüschen. Ueberall häufig.
P. cansscens Sm. (P. alba-tremula Wimm.). Wälder. Seltener als
vor., aber sehr oft angepflanzt.
Rn
916 + P. pyramidalis Rozier. Weg. fl. pol. 2. p. 668. Wurde am Ende des
917.
+
XVII. Jahrhunderts vom König Jobann Sobieski aus der Lombardei
eingeführt. Einige von diesen ersten Exemplaren existiren noch
im Schlossgarten Wilanow b. Warschau Da nur männliche
Exemplare gebracht worden waren, so finden sich im Gb. stets
nur männliche Bäume.
P. nigra L. Sz. sp. ro$. p. 494. Weg. fl. pol. 2. p. 666. In Wäldern.
Vereinzelt, sehr häufig an Weichselufern und häufig angepflanzt.
P. monilifera Ait. Stammt aus Nordamerika. Jetzt an Strassen und
in Dörfern, häufig angepflanzt.
+ pP.
Florae Polonicae Prodromus. 171
balsamifera L. Zierbaum aus Nordamerika, nur selten in Gärten
angepflanzt.
40. Familie. Cistaceae Dunal.
948. Helianthemum Chamaeeistus Mill. (H. vulgare Gärtn.). Sz. sp. ros.
p. 347. Wo. fi. pol. 2. p. 12. Karo p. 246. Waldränder, sonnige
Grasplätze, Haiden. Ueberall häufig.
41. Familie. Hypericaceae DC.
919. Hypericum perforatum L. Sz. sp. ro$. p. 312. Weg. fl. pol. 2. p. 317.
23. ER,
Btz. Beitr. 86. Karo p. 246. Trockene Wälder, Triften, sonnige
Hügel. Ueberall gemein. Aendert ab: b) stenophylium Wimm. et
Grab. Um Jerzmanowice, Ojcöw (Br.) und an v. a. ©.
tetrapterum Fr. Weg. fl. pol. 2. p. 817. Btz. Beitr. 88. Feuchte
Wiesen, Gräben, Gebüsche. Ueberali und meist häufig. Warschan,
z.B. Wygoda (K.), Bielany (Rf.).
. quadrangulum L. Sz. sp. roS. p. 313. Wg. fl. pol. 2. p. 819. Btz.
Beitr. 87. Br. fl. cr. 181. Waldränder, Ufer, Wiesen. Ueberall
und meist häufig.
. humifusum L. Sz. sp. roS. p. 312. Wg. fl. pol. 2. p. 322. Sand-
felder, feuchte Triften, Haiden. Ueberall und stellenweise häufig.
Warschau (Sz.), z. B. Midosna, Krasnieza Wola (Rf£.).
montanum L. Sz. sp. roS. p- 313. Weg. fl. pol. 2. p. 320. Btz. Beitr.
89. Br. fl. er. 184. Wälder, Gebüsche, Felsen. Seltener. Smardzewo
b. Pfonsk (R£.), DJuga Baka b. Konin (Btz.), Kalisz, Kielce,
Radom (Br.), Ojeow, Kazimierz (Wg.), Pudawy (Br.), Lublin
(Rf.), Zamos$c (Jstrz.), Warschau (Sz.), z. B. Babice (Jstrz.),
Zacisze (Rf.).
. hirsutum L. Sz. sp. ro$. p. 313. Br. fl. er. 185. Schattige Laub-
wälder, Gebüsche. Bis jetzt nur im s. Gb. Selten. Ojeow (Sz.),
Chedim (Wislicki und L.), Kazimierz, Krasnystaw (Jstrz.).
42. Familie. Rhamnaceae R. Br.
925. Fchamnus cathartica L. Sz. sp. ros. p. 468. We. fl. pol. 1. p. 408:
Br. fl. er. 207. Btz. Beitr. 105. Laubwälder, Gebüsche, Zäune.
Ueberall ziemlich häufig. Aendert ab: b) pumila Berdau. (Berd.
fl. erac. p. 114), im Thale Ojcöw (Br.).
926. Frangula Alnus Mill. (Zhamnus Frangula L.). Sz. sp. ro$. p. 468.
We. fl. pol. 1. p. 409. Btz. Beitr. 106. Wälder, Gebüsche. Ueberal!
häufig.
22 *
472 J. Rostafinski:
43. Familie. Vitaceae Juss.
* Ampelopsis quinquefolia (L.)R. & Sch. Zierstrauch aus Nordamerika.
Ueberall zur Bekleidung von Mauern, Lauben etc. angepflanzt.
* Vitis vinifera L. Stammt aus dem Orient. Im mittleren und s. Gb.
überall nur der Trauben wegen gezogen.
44. Familie. Celastraceae R. Br.
927. Evonymus europaea L. Sz. sp. roS. p. 466. Wg. fl. pol. A. p. 318.
Btz. Beitr. 104. Waldränder, Gebüsche, Hecken. Ueberall und
nicht selten.
928. E. verrucosa Scop. Sz. sp. roS$. p. 466. Weg. fl. pol. 1. p. 319. Karo
p- 245. Laubwälder. Ueberall ziemlich häufig.
929. Staphylea pinnata L. Sehr selten. Nur im s. w. Gb. bei Zrembice
und Krassöw, zwischen Olsztyn und Lelöw (Jstrz.), Smoleh (J.
Sapalski). Sonst häufig in Gärten angepflanzt.
44. b) Familie. Aquifoliaceae DC.
? Dex Aquifolium L. In einem kleinen Walde b. Olkusz (J. Sapalski),
wohl nur angepflanzt; im Gb. nicht einheimisch.
45. Familie. Sapindaceae Grisebach.
930. Acer Pseudoplatanus L. Sz. sp. roS. p. 309. Weg. fl. pol. 1. p. 623.
Br. fl. cr. 186. Im n. Gb. sparsam, im s. häufig.
934. A. platanoides L. Sz. sp. Tos. p. 309. Weg. fl. pol. 4. p. 624. Btz.
Beitr. 91. Br. fl. er. 487. Laubwälder. Meist nur vereinzelt.
932. A. campestre L. Sz. sp. roS p.. 309. Wg. fl. pol. 1. p. 623. Btz. Beitr.
90. Br. fl. cr. 188. Dem n. Gb. fast fehlend, sonst überall zer-
streut, meist als Strauch, seltener als Baum. Sehr verbreitet an
den Weichselufern.
+ Aesculus Hippocastanum L. Stammt aus dem nördlichen Ostindien
und ist jetzt an Alleen überall angepflanzt.
46. Familie. Polygalaceae Juss.
933. Polygala vulgaris L. Weg. fl. pol. 2. p. 234. Btz. Beitr. 48. Karo p.
273. Trockene Wiesen, Triften, grasige Waldplätze. Ueberall
gemein. Aendert ab: b) oxyptera Rehb. (als Art). Seltener. Um
Kielce, Ojeöw, Kazimierz (Jstrz.).
934. P. comosa Schk. Weg. fl. pol. 2. p. 235. Btz. Beitr. 49. Karo p. 273.
Anhöhen, trockene Wiesen, Gebüsche. Ueberall, aber seltener
als vorige. "
Florae Polonicae Prodromus, 173
935. P. amara L. Wg. fl. pol. 2. p. 235. Kalkberge, umpfige Wiesen.
Szezuezyn (Wg.), Kazimierz (Br.), Pulawy (Wg), Zamo$e (Br.),
Pinezöw, Kielce (Jstrz.), Warschau, z. B. frochöw (Weg.),
Kaweezyn, zwischen Zyran und Jabtonna (Jstrr.). Aendert ab:
b) decipiens Bess. (als Art). Selten. Konska Vola bei Pudawy
(Istrz.).
47. Familie. Juglandaceae DC.
* Juglans regia L. Stammt aus Asien. Bei uns hauße). er Nüsse wegen
gepflanzt.
|
48. Familie. Therebinthaceae DC.
* Rhus typhina L. Stammt aus Nordamerika; jetzt | Anlagen sehr
häufig angepflanzt. |
|
49. Familie. Balsaminaceae A. Rich.
|
936. Impatiens Noli-tangere L. Weg. fl. pol. A. p. 384. tz. Beitr. 101.
Feuchte Waldstellen, schattige Quellen. Ueberallund oft häufig.
Um Warschau, z. B. bei Bielany, Radouie (Rf.).
7 f. parvilora DC. Stammt aus der Mongolei. Aus den bot. Garten in
Krakau ausgewandert und schon auf unserem@Gb. (Br.). Bei
Warschau nicht verwildert.
50. Familie. Linaceae DC.
r Linum usitatissimum L. Auf Aeckern. Ueberall gebut und häufig
verwildert. |
937. L. cathartieum L. Sz. sp. ros. p. 866. Weg. fl. pol. A p. 547. Btz.
Beitr. 79. Wiesen, Triften, Grasplätze. Ueberall gwein.
938. L. hirsutum L. Steinige Anhöhen. Sehr selten, Nur Eomranh bei
Pinezöw und b. Busk (Jstr.).
939. L. lavum L. Weg. fl. pol. 1. p. 544. Bergwiesen, trekene Hügel.
Selten. Nur im s. und ö. Gb. Kazimierz, Krasnysaw, zwischen
Fajsfawice und EZopienniki (Wg.), Janowice, Zanosc, Chedm,
Szezebrzeszyn (Jstrz.), Lublin (R£f.), Przeorsk, Tyzoweb (Br. »
Pinezöw, Busk, Wodzisdaw (Jstrz.).
940. Radiola linoides Roth. (Linum Radiola 1.). Sz. sp. ‚öl 366. We.
fl. pol. 1. p. 341. Feuchte, sandige Triften. Ueberil und meist
häufig, nur oft übersehen.
174
94.
942.
943.
YAh.
IH.
951.
J. Rostafisski:
51. Familie. Oxalidaceae DC.
Oxalis Acetsella 1. Sz. sp. ro$. p. 328. Weg. fl. pol. 4. p. 707. Karo
p- 248. 3tz. Beitr. 102. Schattige, feuchte Laubwälder. Ueberall
sehr häufig.
7 O0. striete L. Sz. sp. ToS. p. 329. Btz. Beitr. 103. Stammt aus
Nordamrika. Jetzt an vielen Orten, unter Saat oder als Garten-
unkraut sehr häufig; vollständig eingebürgert.
52. Familie. Geraniaceae DC.
Geranium yıaeum L. Sz. sp. ro$. p. 326. We. fl. pol. 2. p. 14. Br.
fl. er. 19. Laubwälder, Gebüsche. Nur im s. Gb. Radom (Wg.),
Ojeow Gr.), Lyse Göry (Jstrz.), Pudlawy (Br.), und sonst hie
und dan Gärten verwildert, so b. Warschau (Sz.), z. B. Bazienki
(K.), Pıwazki (Rf.).
G. pratens«L. Sz. sp. To$. p. 327. Wg. fl. pol. 2. p. 216. Btz. Beitr.
95. Karo p. ?246. Waldwiesen, Gebüsche, Grasplätze. Ueberall
häufig.
. G. silvatiom L. $Sz. sp. ro$. p. 326. Weg. fl. pol. 2. p. 215. Karo p.
246. Wilder, Waldwiesen. Ueberall zerstreut. Im n. Gb. häufiger.
. G. palustr L. Sz. sp. roS. p. 327. Wg. fl. pol. 2. p. 217. Btz. Beitr.
96. Swrpfige Wiesen, Flussufer, Quellen. Ueberall häufig.
. G. pyrenarum L. Sz. sp. ros. p. 3%7. Bis jetzt nur b. Warschau ($z.)
beobaatet, so b. Krölikarnia (Jstrz.), Wilanöw (Rf.), wohl auch
im s. rb.
. G. sanguöeum L. Sz. sp. ro$. p. 326. Weg. fl. pol. 2. p. 213. Br. fl.
er. 19. Karo p. 246. Sonnige Hügel, Waldwiesen, Felsen. Ueberall
und reist häufig.
. @. pusillm L. Sz. sp. roS. p. 327. Wg. fl. pol..2. p. 220. Btz. Beitr.
97. Kıro p. 246. Aecker. Wegränder, Zäune. Ueberall gemein.
G. disseum L. Sz. sp. ros. p. 397. Br. fl. er. 197. Aecker, Schutt,
Heckn, gern auf Lehmboden. Ueberall ziemlich häufig.
G. columinum L. Weg. fl. pol. 2. p. 218. Br. fl. er. 197. Steinige
Anh&hen, Gebüsche. Zerstreut. Sapieäyszki (Jstrz.), Radom
(Weg), Ksigzenice b. Warschau (Rf.), Czestochowa (K.), Ojcow
(Br, Chedm (Jstrz.) u. s. w.
..@. moll L. Sz. sp. roS. p. 327. Wg. Al. pol. 2. p. 219. Btz. Beitr. 98.
Aecer und Wegränder, Zäune, Grasplätze. Ueberall gemein.
. G. lueium L. Im Lustgarten Bazienki b. Warschau (K.) in Menge,
wol nur ein Flüchtling aus dem bot. Garten.
Florae Polonicae Prodromus. 175
954. @. Robertianum L. Weg. fl. pol. 2. p. 221. Feuchte Laubwälder und
Gebüsche, steinige, IE Orte. Ueberall selir häufig. Warschau,
z. B. Bazienki (Rf.).
955. Erodium eieutarium (L.) L’ Herit. Sz. sp. roS. p. 325. Wo. fl. pol.
%. p. 211. Karo. p. 245. Aecker, sandige Stellen Triften. Ueberall
gemein, in verschiedenen Formen.
53. Familie. Zygophyllaceae.
+ 956. Zugophyllum Fabago L. Auf Lehmsandhügeln der Weichsel bei
Sandomierz (Jstrz. und We.). Vor vielen Jahren zur Weichsel-
uferbefestigung aus Spanien eingeführt, jetzt vollständig ein-
gebürgert.
54. Familie. Tiliaceae Juss.
|
957. Tilia platyphyllos Scop. Weg. fl. pol. 2. p. 13. Bergige Wälder des
s. Gb. (Ojeöow, Eyse Göry etc.), sonst öfters in Gärten und an
Wegen angepflanzt.
958. T. ulmifolia Scop. (T. parvifolia Ehrh.). Sz. sp. ro$. p. 345. We.
fl. pol. 2. p. 14. Btz. Beitr. 85. Br. fl. er. 179. Laubwälder, Ge-
büsche. Ueberall vereinzelt und öfters in Dörfern und Anlagen
angepflanzt.
55. Familie. Malvaceae R. Br.
959. Malva Alcea L. Sz. sp. roS. p. 330. Weg. fl. pol. 2. p. 223 Btz. Beitr.
30. Karo p. 247. Trockene Hügel, Wegränder, Zäune. Ueberall
zerstreut. Konin (Btz.), Kalisz (Br.), Sandomierz (Jstrz.),
Kielce (Br.), Chedm (Jstrz.), Zamost, Pudawy (Br.), Lublin
(Rf.), Bosice (K.), Warschau (Sz.), z. B. kosdlaw, Zastow (Jstrz.),
Rokitno (Rf.) u. i. v. a. O.
960. M. silvestris L. sp. roS. p. 330. Weg. fl. pol. ?. p. 224. Btz. Beitr. 81.
Wesrränder, Zäune, Schutt. Ueberall uni meist häufig.
961. M. negleetta Wallr (M. rotundifolia der Aut. M. vulgaris Fr.). Sz.
sp.4 TOoS;, pP: 330. We. #...pol.‘.2..p. 225) Btz. Beitr. 82% Wege,
Schutt, Mauern. Ueberall gemein.
962. M. rotundifolia Er (M. borealis W allm ann). SZ. sp. os. „ps 330.
Weg. fl. pol. 2. p. 226. Btz. Beitr. 83. Meist mit vor.; im n. Gb.
gemein, nach Süden abnehmend. Zwischen M. neglecta und M.
rotundifolia ist an verschiedenen Orten ein Bastard beobachtet
worden.
+ 963. M. erispa L. Stammt aus Syrien. In Folge früherer Cultur jetzt
überall in Gärten, an Zäunen in Menge verwildert, an vielen
Orten vollständig eingebürgert.
FR-.
176 J. Rostafinski:
!
\
964. Althaea ofiemalis L. Die, in der Flora pol. v. 2. p. 227, von Waga
angegebenen Standorte b. Kruszwica und Inowrocdaw gehören
der Pror Posen. In unserem Gb. ist mir von dieser Pf. nur ein
Standort b. Pdowce in Kujawen bekannt. Nach Erndtl früher
auch b. Warschau, vielleicht nur eultivirt, jetzt nicht mehr.
965. Lavatera thuringiaca L. Sz. sp. ro$. p. 332. Br. fl. er. 177. Wegränder,
Zäune, Gebüsche. Selten und dem n. Gb. fehlend. Kujawen
(Jstrz.), Warschau (Sz.), Kalisz (Br.), Sandomierz (Jstrz.),
Giebudtöw (Br.). Im Thale des Pradnik (J. Sapalski), SIawinek
b. Lublin (Rf.), Putawy (Br.).
56. Familie. Urticaceae Juss.
966. Urtica urens L. Sz. sp. ro$. p. 487. Weg. fl. pol. 2. p. 587. Btz. Beitr.
#70. Karo p. 275. Schutt, Wegränder, Zäune, Woaldstellen.
Ueberall gemein.
967. U. dioica L. Sz. sp. roS. p. 487. We. fl. pol. 2. p. 586. Btz. Beitr.
471. Karo p. 275. Wie vorige.
368. Parietaria oficinalis L. Sz. sp. roS. p. 488. Wg. fi. pol. A. p. 331.
Zäune, Mauern, Dem n. Gb. fehlend, sonst zerstreut. Um War-
schau (Sz.), z. B. „aa Dynasach“ (Rf£.).
* Morus alba L. und
* M. nigra L. Häufig zepflanzt, besonders wegen der Seidenraupenzucht.
57. Familie. Cannabinaceae Endl.
+ 969. Cannabis sativa L. Stammt aus Indien. Häufig gebaut und an
vielen Orten au?’ Schutt, an Wegen ete. zahlreich verwildert, an
den Standorten meist beständig. Vollständig eingebürgert.
970. Humulus Lupulus L. We. fl. pol. 2. p. 661. Btz. Beitr. 473. Karo
p- 246. Gebüsch, Zäune, Ufer. Ueberall häufig, hie und da auch
im Grossen gebaut.
58. Familie. Ulmaceae Mirbel.
971. Ulmus campestris L. Sz. sp. ros. p. 490: Weg. fl. pol. 4. p. 437 und
439, Btz. Beitr. 474. In Wäldern, Gebüschen. Ueberall häufir.
Aendert ab: b) suberosa Ehrh. (als Art), seltener.
972. U. peduneulata Fougerou® (U. efusa Willd.). Sz. sp. ros. p. 491.
We. fl. pol. 4. p. 439. Karo p. %75. Wälder, Gebüsche. Nicht
selten; häufig angepflanzt.
Florae Polonicae Prodromus. 177
59. Familie. Euphorbiaceae Juss.
973. Tithymalus helioscopius (L.) Scop. Sz. sp. ros. p. #75. Weg. fl. pol. 2.
II. T.
975. T.
9I6AT:
918.7.
19.
980. T.
981. T.
986. T.
Bd. XXI.
p: 525. Btz. Beitr. 465. Aecker, Wegränder, Zäune. Ueberall
gemein.
strietus (L.) Kl. & Greke. Sehr selten. Nur b. Dabrowa im s. w.
Zipfel des Gb. (Jstrz.).
platyphyllos (L.) Scop. Weg. fl. pol. 2. p. 530. Aecker, Gräben,
Dörfer; dem n. Gb. fehlend, sonst Biene selten. Besonders häufig
in den Kujawen (Jstrz.).
duleis (Jacg.) Scop. Schattige Wälder des s. Gb. selten, und im
ö. so noch b. BEuköw (Jstrz.). Ob noch weiter nördlich und wie
weit im w. Gb. ?
. angulatus (aeg) K1.& Grcke. We. fl, ;pol., 2.,p:2529, Br. fl.rer
840. Karo p. 245. Laubwälder, Gebüsche des s. und ö. Gb. Meist
nicht selten. Der nördlichste bis jetzt bekannte Standpunkt ist:
&osice b. Siedlce (K.).
Daluster (di) Lk. "We.'fl. pol.’2.-p.531. Btz., Beitr. 166. Br:
fl. er. 841. Feuchte Wiesen, Sürapfe, Ufer. Zerstreut, aber gesellige.
procerus (M. B.) Kl. & Greke. Wiesen, Ackerränder, steinige,
sonnige Anhöhen des s. w. Gb. Nicht selten. So bei Tarlöw,
Cmielöw, Busk, Stopnica u. v. a. O. (Jstrz.).
amygdaloides (L.) Kl. & Greke. Lichte Plätze in Laubwäldern
im s. und besonders im s. ö. Gb. Sehr zerstreut. Skromowa Wola
b. Kock, Chelm, Ojcöw, Kielce (Jstrz.) u. s. w.
Cyparissias (L.) Scop. Sz. sp. roS. p. 476. Weg. fl. pol. 2. p. 526.
Btz. Beitr. 467. Aecker, Triften, Wegränder, Sandfelder. Ueberall
gemein.
.. Esula (L.) Scop. Sz. sp. ro$. p. 476. Weg. fl. pol. 2. p. 527. Btz.
Beitr. 468. Sandige Triften, Wegränder. Ueberall sehr häufig.
. Zueidus (W. K.) Kl. & Greke. Flussufer, Gebüsche. Selten und
dem n. Gb. fehlend. Chedm, Kock, Wislica, Radziejow und längs
des Wieprz und der Weichsel (Jstrz.).
.„Boplus, (13), Gärtn. «We. fl.) pol.n2. p. 524. Btz. Beitr. 469.
Gemüsefelder, Gartenland. Ueberall und meist häufig.
. falecatus (L.) Kl.& Greke. Weg. fl. pol. 2. p. 528. Auf fruchtbaren
Aeckern des s. Gb. unter der Saat. Nicht häufig. 'Turobin, Radzi-
wice, Zielenice (Jstrz.), Chelm (Wg.), Zamose, Wislica, Pinczöw,
Stopnica (Jstrz.).
exiguus (L.) Mnch. Weg. fl. pol. 2. p.523. Lehmige Aecker, Brachen.
Dem n. Gb. fehlend, sonst zerstreut. Um Warschau, z. B. bei
Kdlodno (Rf.).
Abhandl. 23
178
987.
988.
989.
I.
Ele
993.
998.
999.
J. Rostafinski:
Mercurialis perennis L. Sz. sp. roS. p. 471. Weg. fl. pol. 2. p. 670.
Laubwälder. Ueberall ziemlich häufig.
M. annua L. Weg. fl. pol. 2. p. 671. Bebaute Orte, Schutt; bäufig
als Gartenunkraut.
60. Familie. Chenopodiaceae V ent.
Salsola Kali L. Sz. sp. ro$. p. 81. Weg. fl. pol. 1. p. 442. Btz. Beitr,
436. Sandige Ufer des Wieprz, der Narew und der Weichsel,
sonst zerstreut. Meist nur in der Form Zenwöfolia Mog. Tand.
Hie und da auch als b) Tragus Aut., so um Praga bei War-
schau (Rf.).
Salicornia herbacea L. Weg. fl. pol. A. p. 118. Btz. Beitr. 473. Salz-
haltige Orte. Bis jetzt nur selten im w. Gb. beobachtet: Ciecho-
einek b. Widocdawek (Wg.), Leszeze und Solec bei Zeezyca,
Kodfowice b. Eowiez (Jstrz.).
Kochia arenaria Roth. Wo. fl. pol. 1. p. 442. Sandige Orte. Selten.
Biadek b. Siennica (We.), zwischen Maciejowice und Podzamcze,
hie und da an Weichselufern, so b. Lyran u. s. w. (Jstrz.).
2. Ohenopodium Botrys L. Weg. fl. pol. 1. p. 449. Unbebaute Orte. Sehr
selten. Horoddo (Wg.), PSciny b. Ciepielöw (im Kreise Opatow)
(Jstrz.).
Oh. polyspermum L. Sz. sp. roS. p. 82. Weg. fl. pol. 4. p. 451. Btz.
Beitr. 442. Wege, Ufer, Gräben, Gartenland. Ueberall ziemlich
häufig. Aendert ab: b) acutifolium Kit. Seltener. Lichen bei Konin
(Btz.), Sfawinek b. Lublin (Rf.).
. Ch. Vulvaria L. Sz. sp. ros. p. 82. Weg. fl. pol. A. p. 450. Wege,
Mauern, Schutt. Im s. Gb. ziemlich häufig, dem n. fehlend.
. Ch. hybridum L. Sz. sp. ros. p. 82. Wo. fl. pol. 1. p. 448. Btz. Beitr.
438. Bebauter Boden, Gartenland, Schutt. Ueberall häufig.
. Ch. murale L. Sz. sp. ros. p. 81. Weg. fl. pol. 1. p. 446. Btz. Beitr.
440. Unbebaute Orte, Schutt. Ueberall gemein.
. Oh. urbicum L. Sz. sp. ros. p. 82. Wg. fl. pol. 1. p. 444. Btz. Beitr.
439. Karo p. 244. Triften, Gräben, in Dörfern. Ueberall und meist
häufig.
Ch. album L. Sz. sp. ro$. p. 82. Weg. fl. pol. 1 p. 446. Btz. Beitr.
441. Karo p. 244. Aecker, Schutt. Ueberall gemein; auch die
Form b) viride L. (als Art).
Ch. opulifolium Schrad. Wegränder, Zäune, in Dörfern. Zerstreut.
Um Warschau, z. B. bei Mokotöw, Radonie, Grochöw (Rf.).
1000. Oh. fieifoium Sm. Wegränder, Schutt. Dem n. Gb. fehlend (Wg.),
sonst zerstreut; im s. Gb. ziemlich häufig (Jstrz.).
Florae Polonicae Prodromus. 179
1004. Blitum glaucum (L.) Koch. Sz. sp. roS. p. 82. We. fl. pol. A. p.
449. Gräben, feuchte Stellen, in Dörfern. Ueberall häufig.
1002. B. rubrum (L.) Rechb. We. fl. pol. 4. p. 445. Btz. Beitr. 443.
Wegränder, Mauern. Dörfer. Zerstreut.
1003. BD. chenopodioides Bess. Sz. sp. roS. p. 83. Schutt, Wege. Bis jetzt
nur im s. w. Gb. beobachtet.
1004. .B. virgatum. L. We. fl. pol. 41. p. 121. Br. fl. cr. 799. Schutt, Wege,
Im s. Gb. zerstreut, im n. bis jetzt nur b. Bomza (Weg.) und bei
Suwadki (Jstrz.) beobachtet. Selten gebaut.
* B. capitatum L. S:ammt aus Südeuropa. Selten gebaut.
41005. B. Bonus Henricus L. (L.) C. A. Mey. Sz. sp. ToS. p. 81. We. Al.
pol. 1. p. 440. Wüste Plätze, in Dörfern; Schutt, Zäune, Mauern.
Im s. Gb. gemein, im n. seltener, doch noch ziemlich häufig.
* Beta vulgaris L. Häufig gebaut. Aendert ab: b) Rapa Dumort (als
Art), so im Grossen zur Zuckerfabrikation gebant.
Spinacia oleracea L. und die Form b) glabra Mill. (als Art), überall
in Gärten gebaut.
1006. Atriplex hortense L. Weg. fl. pol. 1. p. 452. Gebaut und vielfach in
Gärten und auf Aeckern verwildert; fast vollständig eingebürgert.
1007. A. nitens Schk. Weg. fl. pol. 1. p. 45%. Wüste Plätze, Mauern. Im
Kreise Sandomierz (Wg.), Kazimierz (Rf.), Warschau, z. B.
Krölikarnia, Wilanow, also nur im Weichselverlauf beobachtet.
1008. A. hastatum L. Sz. sp. r0S. p. 83. Btz. Beitr. 448. Schutt, Zäune,
Wegränder. Ueberall und meist häufig.
1009. A. patulum L. Sz. sp. roS. p. 83. Weg. fl. pol. 1. p. 453. Btz. Beitr.
446. Karo p. 244. Wege, Schutt, unbebaute Orte. Ueberall
gemein, auch in der Form b) angustifolium Sm. (als Art), Weg.
fl. pol. 1. p. 455.
1040. A. roseum L. Karo p. 244. (A. album Scop.). Wege, Schutt, Dörfer.
Dem n. Gb. fehlend ? (We.), sonst zerstreut. Warschau, z. B.
Praga (Rf.).
1041. A. laciniatum L. Sz. sp. ro$. p. 83. Weg. fl. pol. 1. p. 454. Wege,
Mauern. Nur im Kreise Sandomierz, hier aber häufig (Wg.) und
b. Warschau (Sz.).
*
61. Familie. Amarantaceae Juss.
1012. Albersia Blitum (L.) Kth. Sz. sp. ros. p. 84. fl. pol. @ p. 595.
Bebaute Orte, Wegräuder, Zäune. Fast überall häufig.
1013. Amaranthus retroflewus L. Btz. Beitr. 434. Bebauter Boden, Schutt.
Im s. Gb. gemein, für das u. Gb. nicht angegeben, wenn auch
dort höchst wahrscheinlich vorhanden. Um Warschau, bei Zacisze,
Wilanöw, Oltarzew, Kdödno u, s. w. (Rf£.).
23 *
180
J. Rostafinski:
+ A. sanguineus L. In Bauerngärten häufig eultivirt und sehr oft
1014.
4045.
1016.
1047.
1018.
1019.
1020.
1024.
1022.
1023.
verwildert (Jstrz.).
Polycnemum arvense L. Weg. fl. pol. A. p. 165. Btz. Beitr. 435.
Sandfelder. Sehr zerstreut.
62. Familie. Paronychiaceae St. Hilaire.
Herniaria glabra L. Sz. sp. roS. p. 88. Wo. fl. pol. 4. p. 456. Btz.
Beitr. 196. Karo p. 246. Sandfelder, Wegränder. Ueberall gemein.
H. hirsuta L. Sz. sp. roS. p. 88. Weg. fl. pol. 1. p. 457. Wie vorige.
Dem n. Gb. fehlend, sonst nur sehr selten beobachtet. Jadöw,
zwischen Wujöwka und Katy b. Warschau (Jstrz.), Radom
(Wg.); wohl im s. Gb. häufiger.
Jllecebrum vertieillatum L. Weg. fl. pol. 1. p. 433. Sandige, feuchte
Aecker. Sehr selten beobachtet, bis jetzt nur im Kreise Stani-
sdawowski (Wg.), b. Piaseczno, Jeziorki (Jstrz.). Angeblich auch
im n. Gb. (E. Eichwald. Naturhistorische Skizze von Lithauen,
Volh. u. Pod. p. 159 „Poloniae distriet. Augustowski).
63. Familie. Scleranthaceae Lk.
Scleranthus annuus L. Sz. sp. ros. p. 382. Wg. fl. pol. 1. p. 661.
Btz. Beitr. 197. Auf sandigen Aeckern. Ueberall gemein.
S. perennis L. Sz. sp. ros. p. 382. Wg. fl. pol. 1. p. 662. Btz. Beitr.
198. Karo p. 27%. Auf trockenen, sandigen Orten, Anhöhen,
Felsen. Ueberall häufig.
64. Familie. Alsinaceae DC,
Spergula arvensis L. Sz. sp. roS. p. 354. Wg. fl. pol. 4. p. 704.
Btz. Beitr. 67. Sandfelder. Ueberall sehr häufig.
S. Morisonii Boreau (5. pentandra Auctor. nicht L. $. vernalis
Willd.). Weg. fl. pol. 1. p. 704. Karo p. 274. Waldränder,
trockene, sandige Hügel. Ueberall und stellenweise häufig.
S$. pentandra L. Trockene, sandige Orte. Selten. Radom (Wg.),
Pufawy, Lublin, Kozienice (Br.), Pinczow, Olsztyn, Dabrowa
(Jstrz.), Warschau, z. B. Grochöw, Kdlödno (Rf.).
Spergularia rubra (L.) Presl. (Arenaria rub. v. campestris L. Alsine
rubra Whlnbrg.). Sz. sp. ro$. p. 355. Weg. fl. pol. 1. p. 689.
Btz. Beitr. 68. Karo p. 274. Sandige Aecker, Triften, Wege,
Strassenpflaster. Ueberall ziemlich häufig. In Warschau, z. B. vor
der Universität, Mifosna (Rf.).
1024.
1030.
1031.
1032.
1033.
1034.
1035.
1036.
1037.
1038.
Florae Polonicae Prodromus. 181
S. salina Presl. (Arenaria rubra v. marina L. Lepigonum medium
Whlbrg.). Btz. Beitr. 69. Salzbaltige Orte. Selten. Beczyca,
Solee, Stopnica, Ciechocinek b. Wilocdawek (J strz.).
. Alsine tenuifolia (L.) Whlinbrg. We. fl. pol. 1. p. 690. Sehr selten.
Stoezek b. Röza (Weg.), zwischen Euköw und Siennica (Jstrz.),
Radom (Sapalski), Zdoty Potok (Wislicki und L.).
. A. viscosa Schreb. Smardzewo b. Plonsk (R£f.), Babice b. Warschau
(Jstrz.) und wohl weiter im Gb. nur noch oft übersehen.
. Sagina procumbens L. Weg. fl. pol. 1. p. 343. Btz. Beitr. 64 und 66.
Auf Wiesen, sandigen, feuchten Stellen, Triften. Ueberall gemein.
. S. apetala L. Bis jetzt nur zwischen Iwanowice und Maszköw (R.
Fritze), im s. w. Gb.; wohl häufiger, nur übersehen.
. 8. nodosa (L.) Fenzl. Sz. sp. ros. p. 354 Weg. fl. pol. 4. p. 705.
Btz. Beitr. 65 und die Form b) glandulosa Bess. (als Art).
Ueberall häufig.
Moehringia trinervia (L.) Clairv. Sz. sp. ros. p. 353. We. fl. pol.
1. p. 692. Btz. Beitr. 70. In Wäldern, Gebüschen, Zäunen. Ueberall
gemein.
Arenaria serpyllifolia L. Sz. sp. ros. p. 355. Weg. fl. pol. 1. p. 691,
Btz. Beitr. 71. Karo p. 244. Auf Aeckern, Triften, Hügeln.
Ueberall gemein.
A. graminifolia Schrad. Grasige Waldplätze, sandige Aecker, bis
jetzt nur Kempiste b. Radzymin (F. Kaminski) und b. Lublin
(W. Puchalski). Wohl häufiger im n. und ö. Gb. Die Pflanze
findet hier die Westgrenze ihrer Verbreitung.
Holosteum umvellatum L. Sz. sp. ros. p. 353. Weg. fl. pol. 1. p. 289.
Sandige Aecker, Hügel. Ueberall gemein.
Stellaria nemorum L. Sz. sp. ro$. p. 356. We. fl. pol. 1. p. 698. Br.
fl. er. 152. In feuchten, schattigen Wäldern und Gebüschen.
Ueberall ziemlich häufig.
S. media (L.) Vill. Sz. sp. ro$. p. 353. We. fl. pol. 1. p. 687. Btz.
Beitr. 72. Karo p. 274. Bebauter Boden, Schutt, Zäune, Wege.
Ueberall gemein. Aendert ab: b) negletta Weihe (als Art), so
an schattigen, feuchten Stellen, nicht selten.
S. Holostea L. Sz. sp. ros. p. 356. Wg. fl. pol. 4. p. 683. Karo p.
274. In Laubwäldern, Gebüschen, Hecken. Ueberall häufig.
S. glauca With. Sz. sp. roS. p. 356. We. fl. pol. 4. p. 685. Btz.
Beitr. 73. Karo p. 274. Sumpfige Wiesen, Gräben, Ufer. Ueberall
und meist häufig.
S. graminea L. Sz. sp. ros. p. 316. W ge. fl. pol. 4. p. 684. Btz. Beitr.
74. Karo p. 274. Ackerränder, Wiesen, Grasplätze. Ueberall
gemein.
182 J. Rostafinski:
1039. S. Frieseana Ser. Nach einer brieflichen Mittheilung des Herrn v.
Uechtritz wurde die Pflanze von ihm auf unserem Gb. bei
Lesznioki dicht an der schlesischen Grenze gefunden. Sie wird
gewiss weitere Verbreitung in unserem Gb. haben.
1040. S. uliginosa Murr. Sz. sp. ros. p. 356. Weg. fl. pol. 1. p. 686. Br.
fl. er. 157. Quellen, Bäche, Sümpfe, Gräben. Ueberall und meist
nicht selten. Um Warschau (Sz.), z. B. bei Zacisze, Ksiazenice (Rf.).
1041. 8. erassifolia Ehrb. Weg. fl. pol. A. p. 686. Btz. Beitr. 75. Torf-
sümpfe, Quellen, sumpfige Wiesen. Sehr zerstreut und noch häufig
‚ übersehen. Szezuczyn, an verschiedenen Seen b. Gostynin (W g.),
Gosdawice (Baenitz), Zdworz, Orle, Podajewo b. Gabin (Jstrz.),
Piekdo b. Kampinos b. Warschau (Rf.), an den Quellen des Wieprz
(Jstr2.).
1042. Malachium aquaticum (L.) Fr. Weg. fl. pol. 1. p. 690. Btz. Beitr. 76.
An feuchten, schattigen Orten, Gräben, Ufern. Ueberall gemein.
1043. Cerastium glomeratum Thuill. Sz. sp. ros. p. 354. Weg. fl. pol. 1. p.
694. Schattige Laubwälder, feuchte Aecker, Gräben. Zerstreut.
Nächst Warschau (Sz.), z. B. um Marysinek b. Wilanöow (Rf.).
1044. ©. brachypetalum Desp. Auf trockenen, grasigen Hügeln nur im
s. w. Gb. so b. Proszowice, Stopnica u. s. w. (Br.).
1045. ©. semidecandrum L. Sz. sp. ro$. p. 355. Weg. fl. pol. 1. p. 695. Karo
p. 244. Sonnige Hügel, sandige Aecker. Ueberall gemein, Aendert
ab: b) ovale Bess. (als Art), (Ü. glutinosum Fr., ©. pumilum
Curtis.) seltener im ganzen Gb. 3
1046. ©. caespitosum Gil. (€. triviale Lk. ©. vulgatum Whlbrg.) Sz. sp.
ros. p. 354. Weg. fi. pol. 1. p. 694. Btz. Beitr. 77. Felder, Triften,
Wiesen, Wegränder. Ueberall gemein.
1047. ©. arvense L. Sz. sp. roS. p. 355. Weg. fl. pol. A. p. 697. Karo p.
244. Aecker, Wegränder. Ueberall sehr häufig.
1048. ©. silvaticum W. K. Wurde in der Prov. Preussen im östl. Gb.
beobachtet, wird sich wohl auch bei uns finden.
65. Familie. Silenaceae DU.
1049. Gypsophila repens L. Sehr selten, nur b. Kielce (Sz.), aber daselbst
gesellig.
1050. @. fastigiata L. Weg. fl. pol. 41. p. 667. An sonnigen Stellen, in
Kieferwäldern, Sandfeldern; im s. Gb. noch nicht beobachtet.
Szezuczyn (Wg.), Bowicz (Br.), Rawa, Nowe Miesto a. d. Pilica,
Radom (Br.), Warseliau, z. B. Kampinos (Rf.).
1051. G. muralis L. Sz. sp. ros. p. 357. Wg. fl. pol. A. p. 668. Btz. Beitr.
50. p. 246. Sandige Brachäcker, Triften, Mauern. Ueberall gemein.
Florae Polonicae Prodromus. 183
1052. Tunica sawifraga (1.) Scop. Bis jetzt nur im s. w. Gb. b. Czesto-
chowa (K.), wohl häufiger in diesen Gegenden.
1053. T. prolifera (L.) Seop. Sz. sp. roS. p. 358. We. fl. pol. A. p. 672.
Sonnige, sandige Anhöhen, trockene Wälder. Sandfelder. Ueberall
ziemlich verbreitet. Um Warschau (Sz.), z. B. bei Gocdaw, Wawr
(Jstrz.), Marymont, Bielany (Rf.).
+ Dianthus barbatus L. Häufize Zierpflauze, hie und da in Gärten
auf Gräsplätzen verwildert. So z. B. um Pudawy (Br.), Natolin b.
Warschau (Rf.).
1054. D. Armeria L. Sz. sp. ros. p. 358. Wg. fl. pol. 1. p. 670. Trockene
Gebüsche, Waldränder, sonnige Hügel. Zerstreut. Um Warschau
(Sz.), z. B. bei Gocdaw, Lachow (Jstrz.).
1055. D. Carthusianorum L. Sz. sp. roS. p. 358. Wg. fl. pol. 1. p. 671.
Btz. Beitr. 5%. Karo p. 245. Sonnige Sandhügel, trockene
Wälder. Ueberall gemein.
1056. D. deltoides L. Sz. sp. roS. p. 359. Wg. fl. pol. 1. p. 673. Btz. Beitr.
52. Karo p. 245. Trockene Wiesen, Waldränder. Ueberall gemein.
1057. D. arenarius L. Sz. sp. roS. p. 359. We. fl. pol. A. p. 773. Sandige
Kieferwälder. Nicht häufig. Plonsk (Rf.), Warschau (Sz.), z. B.
Kampinos (Rf£.), Pulawy (Br.) u. s. w.
1058. D, serotinus W. K. Weg. fl. pol. 1. p. 675. Bis jetzt nur b. BLomäa
(Wg.), wohl auch weiter im Gb.
1059. Dguperbus L. Sz. sp. roS. p. 359. We. fl. pol. 1. p. 674. Btaz.
Beitr. 54. Karo p. 245. Trockene und feuchte Wiesen, Wälder.
Sehr zerstreut. EomZa (W g.), Lek b. Sochoein (Rf.), Gosdawice
(Btz.), Nowe Miasto a. d. Pilica, Kalisz, Rawa (Br.), Bowicz
(Rf.), Kazimierz Wielkopolski (Br.), Radom (Wg.), Eosice (K.),
Krynice (Br.), Zamo$c, Stopnica (Jstrz.), Warschau (Sz.), z. B.
Midosna, Milanöwek (Rf.).
1060. Saponaria ofieinalis L. Sz. sp. ros. p. 357. Weg. fl. pol. 1. p. 669.
Btz. Beitr. 55. Gebüsche, sandige Ufer. Ueberall ziemlich häufig,
ausserdem oft an Zäunen und Wegrändern verwildert.
1061. Vaccaria parviflora Mnch. (Saponaria VaecariaL.). Unter der Saat,
auf Kalk- und Lehmboden, nur im s. Gb. Tyszowee, Przeorsk
(Br.), Zamose (Jstrz.), Tomaszöw (Br.), zwischen Miechöw und
Proszowice häufig, Radzymice, Zielenice (Jstrz.).
1062. Cucubalus baecifer L. Sz. sp. ros. p. 363. We. fl. pol. 1. p. 676.
Häufig in der Nähe der Hauptströme, sonst an Zäunen und
Bächen. Zerstreut, so z. B. bei Sochoein (Rf.), Pufawy (Br.), Lublin
(Rf.), Miechöw (Jstrz.) u. s. w. Um Warschau (Sz.), z. B. bei
Praga (Rf.), Tarchomin (Jstrz.).
184 \ J. Rostafinski:
1063. Silene tatarica (L.) Pers. Weg. fl. pol. 1. p.680. An den Ufern der
Hauptströme oft in Menge, dem s. w. Gb. ganz fehlend. Wkra
b. Sochoein (Rf.), Ostrodeka (W g.), Biadobrzegi (F. Kaminski),
zwischen Pudawy und Godab (Br.), Chedm (Jstrz.), um Warschau
b. Rybaki (Rf.).
1064. S. Otites (L.) Sm. .Sz. sp. ros. p. 363. Weg. A. pol. 1. p. 678. Btz.
Beitr. 56. Karo p. 274. Auf trockenen Hügeln, sandigen Aeckern.
Ueberall häufig. Nach einer brieflichen Mittheilung von Dr.
Ascherson gehören die Exemplare dieser Pflanze von Babice b.
Warschau (K.) zu der Form b) parviflora (Ehrh.) Pers. Diese
Form findet sich häufig in Ungarn und Podolien, und da sie auch
b. Memel neuerlich gefunden wurde, so dürfte sie in unserem Gb.
häufiger vorkommen.
1065. S. vulgaris (Mnch.) Greke. (Cucubalus Behen L. -S. inflata Sm.).
Sz. sp. ros. p. 362. Weg. fl. pol. A. p. 677. Btz. Beitr. 57. Aecker,
Wegränder, Grasplätze. Ueberall häufig.
1066. S. gallica L. Unter der Saat; nur im s. w. Gb. b. Czestochowa,
Siewierz (J strz.), Dabrowa, Cheeiny (Br.) u. s. w. Aendert ab:
b) anglica L. (als Art), mit der Hauptform nicht selten.
1067. $. nutans L. Sz. sp. roS. p. 361. Wo. fl. pol. 4. p. 681. Btz. Beitr.
58. Karo p. 274. Trockene Hügel, Felsen, Waldränder. Ueberall
häufig.
1068. S. chlorantha (Willd.) Ehrh. Sz. sp. ros. p. 362. Weg. fl. pol. 41. p
679. Sonnige Hügel, Kieferwälder; dem n. Gb. fehlend, sonst
zerstreut. Zakroczym, Zek b. Sochoein (Rf.), Czersk (Wg.),
Warschau ($z.), Pulawy, Wdostkowice, Kazimierz (Br.), Lublin
(Rf.), Sandomierz, Olkusz (Jstrz.).
1069. S. Armeria L. We. fl. pol. 1. p. 679. In Kieferwäldern, Gebüschen.
Zerstreut im n. Gb., sehr selten nur b. Metele, Sereje und Sejny
(Jstrz.).
1070. Viscaria vulgaris Röhling.(Lychnis Viscaria L.Vise.purpureaW imm.)
Sz. sp. ros. p. 364. Wg. fl. pol. 1. p. 699. Btz. Beitr. 59. Karo
p- 247. Trockene Wiesen. Waldränder. Ueberall ziemlich häufig.
1071. Melandryum album (Mill.) Greke. (Lychnis dioica L. L. vespertina
Sibth.). Sz. sp. ro$. p. 364. Weg. fl. pol. 1. p. 700. Btz. Beitr.
Wiesen, Wegränder. Ueberall gemein.
1072. M. rubrum (Weigel) Greke. Sz. sp. ros. p. 364 Weg. fl. pol. 1. p.
701. Br. fl. er. 140. Feuchte Laubwälder, Ufer. Zerstreut. Radom
(We.), Opole (Jstrz.). Kurow (Br.), Lublin (Rf.), Zamosc (Br.),
Sandomierz (Jstrz.), Ojeöw, Kielce (Br.), Eyse Göry (Jstrz.).
Für das n. Gb. nicht angegeben, doch gewiss auch dort verbreitet.
1073. M. noctilorum (L.). Fr. Wg. fl. pol. 1. p. 682. Btz. Beitr. 62. Auf
Aeckern, unter der Saat. Selten. Grajewo, Bomza (Wg.), Gocdawice
1074.
1075.
1076.
1077.
1078.
1079.
1080.
1081.
1082.
1083.
1084.
Florae Polonicae Prodromus. 185
(Btz.), Woölka Grodziska b. Warschau (Rf.), Pudawy (Br.),
Lublin (Rf.), Zwierzyniec (Jstrz.), Sandomierz (Wg.).
Coronaria flos-cuculi (L.) A. Br. Sz. sp. rosS. p. 364. Weg. fl. pol. 1.
p. 702. Btz. Beitr. 60. Karo. p. 247. Auf Wiesen, in Gebüschen.
Ueberall gemein und gesellig.
Agrostemma Githago L. Sz. sp. ros. p. 364. Weg. fl. pol. 1. p. 702,
Btz. Beitr. 63. Karo p. 243. Unter der Saat ein gemeines
Unkraut.
66. Familie. Portulaceae Juss.
Portulaca oleracea L. Wg. fl. pol. 1. p. 714. Aecker, Gartenland,
Schutt. Ueberall und oft in Menge, doch im n. Gb. nicht beob-
achtet. Bei Warschau (8z.), z.B. um Grochöw, Zaeisze, Jeziorna,
Oltarzew, Klödno ete. (Rf.).
Montia fontana L. Warschau. Erndtl Virid. varsav. p. 25). Hier
neuerlich nicht gefunden, aber b. Krynice (Jstrz.) und wohl
häufiger im Gb. ; nur übersehen.
67. Familie. Elatinaceae Camb.
Elatine Hydropiper L. An überschwemmten, feuchten Orten, Ufern.
Zerstreut. Warschau z. B. Pieklo b. Kampinos (Rf.).
F. triandra Schk. Im Gb. noch nicht beobachtet, aber dicht an der
Grenze in Schlesien b. Mysdowice.
E. hexandra DC. Bis jetzt nur an der Przemsza zwischen Niwka
und Modrzejöw im s. w. Gb. (Br.).
E. Alsinastrum L. Sz. sp. ro$s. An überschwemmten, feuchten Orten,
Ufern. Sehr zerstreut. Warschau (Sz.), z. B. b. Wola (Jstrz.),
Koszyki (S. Pisulewski), Czyste (Rf.).
68. Familie. Crassulaceae DC.
Sedum Telephium L. Sz. sp. ro$. p. 370. Weg. fl. pol. 1. p. 708. Br.
fl. er. 359%. Btz. Beitr. 199. In Wäldern, an sonnigen Anhöhen,
Felsen, Mauern. Ueberall ziemlich häufig. Alles was ich davon
gesehen habe, gehört zu S. maximum Sutt.
S. villosum L. Weg. fi. pol. 1. p. 711. Torfige Wiesen. Selten. Radom
(Wg.), um Warschau (Erndtl. Virid. p. 112), z. B. zwischen
Moseiska und Sieraköw (Jstrz.), zwischen Marymont und
Kaskada (Rf.).
$. acre L. Sz. sp. roS. p. 371. Weg. fl. pol. 1. p. 709. Btz. Beitr. 209.
Auf Aeckern, sonnigen Sandhügeln, Felsen, Mauern. Ueberall
gemein.
Ba. XXI. Abhandl. DIA
186 J. Rostafinski:
1085. S. mite Gil. ($. sexangulare Aut. non L., 8. bolonıense Loisl.). Sz.
sp. Tos. p. 371. Wg. fl. pol. A.p 710. Br.fl. cr. 354. Btz. Beitr. 201.
Auf trockenen Sandfeldern, Felsen. Ueberall und meist häufig.
1086. S. refleeum L. Btz. Beitr. 202. Sandfelder. Nur selten beobachtet.
Lichen b. Konin (Btz), Wierzböwiec b. Plonsk (Rf.), Raciazek
b. Warschau (Jstrz.); wohl häufiger im Gb.
+ Sempervivum tectorum L. Nur angepflanzt und hie und da verwildeıt,
so z. B. Weglowa Wölka b. Warschau (Jstrz.).
? 5. hirtum L. Weg. fl. pol. A. p. 720. Zakliköw und Drozdowo bei
Koma (Wg.). Zioty Potok (Wislicki und L.), Ojeow (Bess);
aller Wahrscheinlichkeit nach gehören die Angaben zur folgenden Art.
1087. S. soboliferum Sims. Br. fl. er. 355. Btz. Beitr. 203. Auf Sandhügeln,
Felsen. Zerstreut. Gocdawice (Btz.), Sochoein (Rf.), Zawichost,
Rajgröd (Jstrz.), Bidgoraj (I strz.) u. i.v.a. O. des ö. Gb. (Br.),
Ojeöw, Grodzisko, Pieskowa Skala (Br.).
69. Familie. Saxifragaceae Vent.
1088. Saxifraga Aizoon Jacg. Bib. Warszw. 1855. v. II. p. 4149. Auf
Felsen, nur im s.-w. Gb. b. Olsztyn (zuerst von Jastrzebowski
entdeekt, dann auch von Wislicki, u.L., und Karo beobachtet),
und b. Ojeow (K.).
Bemerkung. In der Reisebeschreibung im Kreise Olkusz von
Wislieki und L. sind angegeben: $. brryoides L., S. aizoides L.,
S. hieracifoia W. K., 8. caespitosa Auct. (auf Jura Felsen b.
Olkusz), S. sibirica L. (b. Zfoty Potok). Von allen diesen hat
nur das Vorkommen der $. caespitosa Auct. eine Möglichkeit,
für sich, wenn auch diese noch zu bestätigen bleibt.
1089. S. hirculus L. Weg. fl. pol. 1. p. 666. Auf torfigen, feuchten Moor-
wiesen, im n. Gb. ziemlich häufig, nach Süden zu seltener und
dem s.-w. Gb. ganz fehlend. Grabowo b. Szezuczyn, Wiesen
Biebrzaiskie b. Tajenka (Wg.), Wierzböwiec b. Plonsk (Rf.),
Sompolno (Jstrz.), Konin (Wg.), Gabin (Jstrz.), Gostynin
(Wge.), Drzezna, Wekrzew b. Leczyca (Jstrz.), Warschau (Wg.),
z. B. Grochöw (K.), Radom, Szezebrzeszyn, die Quellen des
Wieprz (Jstrz.). Die Linie Konin—beczyca—Radom bildet also
nach jetzigen Kenntnissen die s.-w. Grenze der Verbreitung.
1090. S. granulata L. Sz. sp. roS. p. 373. We. fl. pol. 1. p. 663. Br. fl.
er. 361. Karo p. 275. Grasige Anhöhen, Waldränder, Wiesen.
Ueberall häufig.
1091. S. tridaetylites L. Sz. sp. ros. p. 374. Weg. fl. pol. 1. p. 664. Karo
p- 274. Auf Sandfeldern, Wiesen, Felsen, Mauern. Ueberall und
oft sehr häufig.
1092.
1093.
1094.
1095.
1096.
1097.
Florae Polonicae Prodromus. 187
Chrysosplenium alternifolium L. Sz. sp. ros. p. 573. Weg. fl. pol 1.
p- 628. Karo p. 244. In schattigen, feuchten Laubwäldern, an
Bächen, Quellen, auf Sumpfwiesen. Ueberall gemein.
Ch. oppositifolium L. Feuchte, schattige Stellen. Sehr selten, nur
um Kampinos b. Warschau (Rf.) und Eyse göry (Jstrz.).
70. Familie. Grossulariaceae DC,
Ribes Grossularia L. Sz. sp. roS. p. 376. Weg. fl. pol. A. p. 427.
3r. fl. er. 356. Häufig angepflanzt, in der Form b) TWva crispa
I. (als Art), häufig verwildert, aber auch einheimisch, wenigstens
im s. Gb. b. Eyse Göry (We.), Ojeöow (Br.) u. s. w.
R. alpinum L. Weg. fl. pol. 1. p. 426. Br. fl. cr. 357. Wälder, Felsen,
im n. Gb. häufig, im s. seltener. Augustöw, Rajgröd, Zgierz,
Lagiewniki (Wg.), Kalisz (Sz.), S. Kızyz (Istrz.), Zioty Potok
(Wislicki und L.), Ojeöw, Grodzisko (Br.), Mokotöw b. Warschau
(Rf.), hier wohl nur angepflanzt und verwildert.
R. nigrum L. Sz. sp. roS. p. 376. Weg. fl. pol. 1. p. 425. Btz. Beitr.
. 206. Feuchte Wälder, Bäche, Sümpfe, Ufer. Ueberall häufig.
R. zubrum L. Sz. sp. p. 376. Weg. fl. pol. 1. p. 424. Btz. Beitr. 206.
In feuchten Wäldern, Hecken. Ueberall und meist häufig, nicht
selten auch an Zäunen etc. verwildert.
? R. petraeum Wulf. Soll b. Zdoty Potok (Wislicki und L. und
1098
1099
auch Sapalski) wild vorkommen, was gewiss nur ein Irr-
thum ist.
71. Familie. Betulaceae A. Br.
. Corylus Avellana L. Sz. sp. roS. p. 498. Weg. fl. pol. 2. p. 599. Btz.
Beitr. In Wäldern, G@ebüschen. Ueberall häufig.
. Carpinus Betulus L. Sz. sp. ros. p. 496. We. fl. pol. 2. p. 605. Btz.
Beitr. 481. Ueberall vereinzelt in Wäldern, oder grosse Bestände
bildend.
1100. ‚Betula alba L. Sz. sp. roS. p. 495. Weg. fl. pol. 2. p. 601. Br. fl. er.
831. Btz. Beitr. 477. Ueberall, oft in grossen Beständen. Aendert
ab: b) ojcoviensis Bess. (Fl. Gal. n. 1166 et Adi. p. 396 soll
nach Trauttveter: Bull. de St. Petersb. v. XV. p. 287. sy-
nonym mit B. wverrucosa Ehrh. sein); nur im Thale Ojcow
bei Szyce und Kobierzyn (Jstrz., Br.).
1101. B. pubescens Ehrh. Br. fl. er. 882. Btz. Beitr. 478. In Wäldern,
Torfmooren. Selten. Gocdawice, Patnow, Zeczyn (Jstrz., Btz.),
zwischen Korzkiew, Smardzowice und Pradnik (Br.), Szezebrzeszyn,
Radeeznica (Jstrz.), Klemensöw (Br.) und häufig im n. Gb.
(Jstrz.).
DD
en
*
188
1102
1103
110%
1105.
1106.
1107.
14108.
1109.
4110.
J. Rostafinski:
B. humilis Sehrnk. (B. fruticosa Auct.) Auf Moorwiesen, Torf-
brüchen. Sehr zerstreut und nur im n. und ö. Gb. Sejny, Preny
(Jstrz.), Szezuezyn, Wasosz (Wg.), zwischen Krynice, Zamose
und Krasnybröd (Jstrz), Szezebrzeszyn (Br.).
B. nana L. Angeblich im n. Gb. (Jstrz.), ich habe keine Exemplare
gesehen.
Alnus glutinosa (L.) Gärtn. Sz. sp. ToS. p. 496. Weg. fl. pol. v. 2.
p- 590. Btz. Beitr. 474. Ueberall; Gebüsche und Wälder an
feuchten Orten bildend.
A. incana (L.) DC. Sz. sp. roS. p. 496. Weg. fl. pol. I. p. 592. An
feuchten Waldstellen, sumpfigen Flussufern. Ueberall vereinzelt.
Zwischen Marjampol und Sapiezyszki (Jstrz.), und zwischen
Warschau und Eowicz (Br.) grosse Bestände bildend.
A. glutinoso-incana Wirtg. (A. pubescens Tausch.). Bis jetzt nur
im Thale Ojcow (Br.) beobachtet.
72. Familie, Fagaceae (Döll.) A. Br.
Fagus silvatica L. Sz. sp. roS. p. 496. Weg. fl. pol. Br. fl. er. 857.
Ueberall vereinzelt; grössere Waldungen finden sich im Kreise
Lipno (Wg.), b. Rypin (Jstrz), b. Brzeziny (Wg.), zwischen
Kalisz und Wielun b. Lelöw, Olsztyn, Larki, Ojcow, Eyse Göry
(Istrz.) und im s.-ö. Gb. im gräflich Zamoyski’schen Majorat
(über 300Jjährige Bäume).
Quercus Robur L. Sz. sp. ro$. p. 498. We. fl. pol. 2. p. 612. Ueberall
in grösseren oder kleineren Beständen.
Q. sessiliflora Sm. Sz. sp. ro$. p.498. We. fl. pol. 2. p. 610. Wie vor.
73. Familie. Cornaceae DC.
Cornus sanguinea L. Sz. sp. roS. p. 254. Weg. fl. pol. 1. p. 315. In
Wäldern, Gebüschen, Hecken. Ueberall und meist häufig.
* C. mas L. Häufig in Gärten angepflanzt, vielleicht noch im s.-ö,
1494.
1112.
Gb. wild zu finden.
74. Familie. Umbelliferae Juss.
Hydrocotyle vulgaris L. Wg. fl. pol. 1. p. 466. Btz. Beitr. 207. Br.
fl. er. 364. Eichwald. (Skizze etc. p. 158). Torfwiesen, Sümpfe,
Ufer. Selten. Gabin, Kowal (Weg.), zwischen Zeczyn und Gocda-
wice (Btz.), Tuszöw, D4utöow b. Kalisz, Zdworze b. Gostynin
(Jstrz.). An der Przemsza (Br.) wohl noch häufig übersehen;
im ö. Gb. noch nicht beobachtet.
Sanicula europaea L. Sz. sp. rosS. p. 269. Weg. fl. pol. A. p. 467.
Br. fl. er. 365. In schattigen Wäldern. Ueberall und oft häufig.
Florae Polonicae Prodromus. 189
1113. Astrantia major L. We. fl. pol. 1. p. 468. Br. fl. er. 366. Schattige
etwas feuchte Wälder, Gebüsche, Waldwiesen. Dem n. Gb. fehlend,
sonst zerstreut. Gabin (Jstrz.), Ddiuga Laka b. Konm (Btz.
exsicc.); um Warschau (W g.), z.B. bei Bielany (Rf.), Zabki (Jstrz.),
Radom (Wg.), Pudawy, &uköw (Jstrz.), Lublin (Rf.), Ojcöw,
Grodzisko (Br.) u. s. w.
1114. Eryngium campestre L. Sz. sp. ro$. p. 270. Weg. fl. pol. 4. p. 470.
Im s. Gb. zwischen Busk, Pinezow und Wislica gemein und von
da aus weiter längs der Weichsel, dem n. Gb. fehlend.
1115. E. planum L. Sz. sp. ros. p. 269. Wg. fl. pol. 1. p. 471. Btz. Beitr.
208. Trockene, sandige Orte, Wegränder, Wiesen, an Flussufern.
Ueberall ziemlich häufig.
1116. Oieuta virosa L. Sz. sp. ros. p. 261. Weg. fl. pol. 1. p. 491. Btz.
Beitr. 209 und 210. In Gräben, Sümpfen, an Teichrändern. Veberall
und oft häufig. Aendert ab: b) tenuifolia Froel. (als Art), seltener.
* z Apium graveolens L. Häufig gebaut und zuweilen verwildert. So
z. B. um Kfödno b. Warschau (Rf.).
* Petroselinum sativum Hoffm. In Gärten überall angebaut.
1117. Helosciadium repens (Jacq.) Koch. Sehr selten; nur im Thale
Ojeöow (Br.).
1118. Falcaria sioides (Wil.) Aschs. (Sium Falcaria L. Fale. Rivini
Host.). Sz. sp. ros. p. 263. Wg. fl. pol. 4. p. 510. Btz. Beitr.
213. Aecker, Wiesenränder; auf Lehmboden. In einigen Gegenden
gemein, in anderen seltener; dem n. Gb. ganz fehlend. Warschau
(Sz.) nur b. Parysow und Wawrzyszew (Jstrz.).
1119. Aegopodium Podagraria L. Sz. sp. ro$. p. 256. Wg. fl. pol. 1. p. 177.
Gebüsche, Waldränder, Bäche, Zäune, Gartenland. Ueberall
gemein.
1120. Carum Carvi L. Sz. sp. roS. p. 257. Weg. fl. pol. A. p. 478. Btz.
Beitr. 214. Auf Wiesen, Triften, an Waldrändern. Ueberall gemein,
und ausserdem häufig gebaut.
1121. Pimpinella magna L. Sz. sp. roS. p. 257. Weg. fl. pol. 4. p. #74.
Btz. Beitr. 215. Br. fl. er. 273. Gebüsche, Wiesen, Waldränder.
Ueberall und stellenweise sehr häufig. Warschau (Sz.), z.B. Wa-
wrzyszew (Jstrz.), Opalin (Rf.).
1122. P. Sazifraga L. Sz. sp. roS. p. 257. Weg. fl. pol. 1. p. 474. Btz.
Beitr. 216 und 217. Karo p. 248. Auf Hügeln, Triften, Wiesen.
Ueberall gemein. Aendert ab: b) nigra Willd. (als Art), nicht
selten. z. B. um Wierzböwiec b. Pfonk (Rf.), Kalinowo b. Lomza
(W. Puchalski), Gocdawice (Btz.), Kdödno b. Warschau (Rf.),
Czestochowa (K.) u. s. w.
190 J. Rostafinski:
1123. Berula angustifolia (L.) Koch. Sz. sp. ros. p. 262. Wg. fl. pol. 1.
p: 513. An Gräben, Teichrändern, Bächen, Quellen. Ueberall und
meist häufig. Warschau (Sz.), z. B. Wdochy (Rf.).
1124. Sium latifolium L. Sz. sp. ros. p. 262. Weg. fi. pol. 1. p. 512. Br. fl.
er. 377. Btz. Beitr. 218. In Gräben, Sümpfen, stehenden Gewäs-
sern. Ueberall häufig.
1125. Bupleurum falcatum L. Auf Kalkboden, nur im s. Gb. und zerstreut
(Jstrz.).
1126. B. longifolium L. Wälder. Kalkfelsen. Sehr selten nur im s. und ö.
Gb. Im Waldbezirk Olsztyn, b. Zrebice auf Kalkfelsen Pustelnia
1600° (Gawarecki). In einem Lärchenwald b. Serwis, Kazimierz,
Cheim (Jstrz.).
1127. B. rotundifolium L. Sz. sp. roS. p. 268. We. fl. pol. A. p. 47%. Br.
fl. er. 378. Auf schwerem Lehmboden, unter der Saat; nur im s.
Gb. zerstreut, z. B. um Kazimierz, Cheilm, Radzymice, Zielenice,
Miechöw, Proszowice, Pinczöw, Kielce (Jstrz.), Ojeöw (K.).
1128. Oenanthe fistulosa L. Sumpfige Wiesen, Gräben; im n. und ö. Gb.
nicht beobachtet, sonst selten. Mokotöw b. Warschau (Rf.),
Zdoczew b. Kalisz, Wielun (Jstrz.). Im Thale des Pradnik (J.
Sapalski).
1129. O. aquatica (L.) Lk. (Phellandrium aquaticum L.). Sz. sp. Tos.
p- 261. Weg. A. pol. 1. p. 485. Btz. Beitr. 219. In Gräben,
Sümpfen, stehenden Gewässern. Ueberall gemein.
1130. Aethusa Oynapium L. Sz. sp. ros. p. 261. Weg. fl. pol. 1. p. 494.
Btz. Beitr. 220. Aecker, Schutt, Wegränder, Gartenland. Ueberall
gemein.
* + Foeniculum capillaceum Gilib. (F. oficinale All.). Hin und wieder
gebaut und bisweilen an Aeckern verwildert. So z.B. um Piatnica
b. Eomza (W. Puchalski).
1131. Seseli annuum L. Sz. sp. ToS. p. 258. We. fl. pol. A. p. 478. Btz.
Beitr. 221. Br. fl. er. 383. Auf grasigen Hügeln, Grasplätzen,
Wiesen, im n. Gb. nicht beobachtet, sonst häufig.
1132. Libanotis montana Crntz. (Athamanta Libanotis L.). We. fl. pol.
1. p. 489. Br. fl. cr. 384. Felsen, Grasplätze, Gebüsche, im n. Gb.
seltener, im s. und längs der Weichsel ziemlich häufig. Warschau
z. B. Gocdaw (Jstrz.), Grochöw (Rf.).
— Cenolophium Fischeri Koch. Im Thale des Niemen. Sicher in un-
serem Gb. zu finden.
1133. Onidium venosum (Hoffm.) Koch. Wg. fl. pol. 4. p. 486. Sumpfige
Waldwiesen, Gebüsche. Bisher nur im s. und ö. Gb. beobachtet;
wohl im ganzen Gb., nur übersehen.
Florae Polonicae Prodromus. 191
1134. Silaus pratensis (Lmk.) Bess. (Peucedanum Silaus L.). Wiesen,
Gräben; im s. Gb. ziemlich häufig, dem n. fehlend. Um Warschau
z. B. bei Domaniew (R£.).
+ Levisticum paludapifolium (Lk.) Aschs. (Ligustieum Levistieum
L.). Btz. Beitr. p. 222. Hie und da gebaut und bisweilen ver-
wildert, so z. B. b. Konin (Btz.). Doch vielleicht einheimisch im
s.-ö. Gb.
1135. Selinum Carvifölia L. Weg. fl. pol. 4. p: 517. Btz. Beitr. 923. Auf
feuchten Wiesen, zwischen Gebüsch. Ueberall häufig. Bei War-
schau z. B. um Marysinek, Wyxoda (Rf.).
1136. Ostericum palustre Bess. Feuchte Wiesen, Ufer, Quellen. Im s. und
besonders s.-ö. Gb. zerstreut, nach Norden zu seltener, im n.
noch nicht beobachtet.
1137. Angelıca silvestris L. Sz. sp. roSs. p. 263. Weg. fl. pol. A. p. 519.
Wiesen, Wälder, Flussufer, in Gebüschen. Ueberall häufiz. Aendert
ab: b) montana Schleich. (als Art); selten beobachtet um
Bronowice (S2z.).
1138. Archangelica sativa (Mill.) Bess. Br. fl. er. 390. Feuchte Wiesen,
Laubwälder. Selten und bis jetzt nur im s. Gb. So z. B. Ojcöw,
Pieskowa Skala (Br.), Staszöw, Krynice, Hrubieszöw (Jstrz.).
Peucedanum ofieinale L.. Die Angabe von Erndtl (Virid. varsav.
p- 91. „Peucedanum germanicum. In pratis et montosis dumetis
prope Pultosk“ (soll heissen Pudtusk), soll nach Ledebour (fl.
ross. v. ll. p. 308) hierher gehören. Das Vorkommen dieser Pi.
in unserem Gb. scheint mir sehr zweifelhaft zu sein.
1139. D.. Cervarıa (1) Guss. Weg. 1.901. 129.530. Br. fl. cr. 392. Aut
trockenen Wiesen, Anhölıen, in Gebüsch, Wäldern. Zerstreut und
dem n. Gb. fehlend. Um Warschau z. B. bei Wawrzyszew (Jstrz.),
Kfödno (Rf.).
1140. .P. Oreoselinum (L.) Mnch. Weg. fl. pol. A. p. 531. Btz. Beitr. 225.
Trockene Wiesen, Wälder. Ueberall sehr häufig.
1141. P. alsaticum L. Weg. fl. pol. 4. p. 528. Auf sonnigen, grasigen
Hügeln, nur im s. Gb. so b. Chelm (We.), Zamose (Sz.), Kozie-
glowy und Czestochowa (Jstrz.).
1142. Thysselinum palustre (L.) Hoffm. Sz. sp. ros. p. 265. We. fl. pol.
1. p- 532%. Btz. Beitr. 226. Sumpfige Wiesen, Gebüsche, Ufer,
Teichränder. Ueberall und oft häufig.
7 * Anethum graveolens L. In Südeuropa einheimisch, bei uns zum
Küchengebrauche gebaut und häufig in Gärten, au Aeckern und
Wegrändern verwildert, aber in den Standorten unbeständig.
* 1143. Pastinaca sativa L. Sz. sp. ros. p. 258. Weg. fl. pol. A. p. 524.
Btz. Beitr. 228. Wiesen, Gräben, Wegränder. Ueberall sehr
häufig und oft gebaut.
.D
192
1144.
1145
J. Rostafinski:
Heracleum Sphondylium L. Sz. sp. roS$. p. 264. We. fl. pol. 1. p. 521.
Wiesen, Wälder, Gebüsche. Ueberall gemein, hie und da auch
in der Form b) elegans Jaecg.
H, sibirieum L. häufiger als voriges im n. Gb. z. B. um Marjampo],
Piüsk, Lipsk, Radzikowo (Jstrz.), Konin (Btz.), Bek b. Sochoein,
Kampinos b. Warschau (Rf.) u. s. w. Aendert ab: b) longifolium
Jacg. (als Art). Wg. fl. pol. 4. p. 523. Br. fl. er. 397. Sehr
selten. Skuzya b. Rajgröd (We.), Röza b. Euköw, Zamose (J strz.),
Ojeow (Br.).
Laserpitium latifoium L. Weg. fl. pol. 1. p. 534. Br. fl. er. 398. In
Wäldern, auf Waldwiesen. Zerstreut; im n. Gb. seltener. (Der
nördlichste Standort ist b. Sejuy (Weg.), am häufigsten im ö. Gb.
L. prutenicum L. Wg. fl. pol. A. p. 535. Trockene Wiesen und
Wälder. Ueberall ziemlich häufig.
* 1148. Daucus Carota L. Sz. sp. ros. p. 266. Wg. fl. pol. 1. p. 495. Btz.
1149.
1150
1151.
1152
1153
1154
1155.
1156
Beitr. 230. Wiesen, Triften, Wegränder. Ueberall gemein.
Caucalis daucoides L. Weg. fl. pol. 1. p. 497. Unter der Saat, beson-
ders auf Kalkboden. Dem n. Gb. fehlend. In Kujawen selten,
Kazimierz, Chedm, Pinezöw, Kielee, Radzymice, Miechöw, Zielenice,
Pronowice u. 8. w.
Torilis Anthriscus (L.) Gmel. Sz. sp. roS. p. 267. We. fl. pol. 1. p.
499. Btz. Beitr. 231. In Gebüschen, Zäunen, Hecken. Ueberall
gemein.
Scandix Peeten Veneris L. Unter der Saat, gern auf Kalkboden; bis
Jetzt nur in Kujawen beobachtet, wohl auch im ö. Gb.
Anthriseus silveströs (L:) Hoffm. Sz. sp. ro$. p. 259. Wg. fl. pol. 1.
p. 506. Btz. Beitr. 232. An Waldrändern, Ufern, Zäunen, Wiesen-
rändern. Ueberall gemein.
A. nitida (Whinbg.) Greke. (A. humilis Bess., A. alpestris Wimm.
und Grab. COhaerophyllum polonicum Jastrzebowski mse.). Nur
in schattigen Wäldern; in den Eyse Göry schon im Jahre 1829
von Jastrzebowski beobachtet, wohl auch häufiger im s.-w. Gb.
A. Cerefolium (L.) Hoffm. Weg. fl. pol. A. p. 507. Sehr oft verwildert
und besonders im s. Gb. nach (Jstrz.) fast vollständig eingebürgert.
A. Scandie (Scop.) Aschs. (Scandix Anthriscus L., A. vulgaris
Pers.). Sz. sp. roS. p. 260. Weg. fl. pol. 4. p. 508. In Dörfern,
an Wegrändern, Mauern, Felsen; im s. Gb. ziemlich häufig, im n.
noch nicht beobachtet.
Chaerophylium temulum L. Sz. sp. ro$. p. 259. Wg. fl. pol. 1. p. 502.
Btz. Beitr. 233. Hecken, Gebüsch, Triften, Zäune, Schutt. Ueberall
gemein.
o
Florae Polonicae Prodromus. 193
1157. Ch. bulbosum L. Sz. sp. ros. p. 259. Wg. fl. pol. A. p. 501. Btz.
Beitr. 234. In feuchten Wäldern, Gebüschen, Flussufern. Ueberall
zerstreut; an den Weichselufern häufig.
1158. Ch. hirsutum L. Sz. sp. ros. p. 259. We. fl. pol. 1. p. 503. Br. fi. cr.
408. In feuchten, schattigen Wäldern, an Bächen, im Gebüsch.
Selten. Im s. Gb. um Nowa Sdupia, S. Katarzyna (Jstrz.), Pieskowa
Skala, Ojeöw (Br.) und noch b. Warschau (Sz.), hier zahlreich
b. Wilanöw (Rf.).
1159. Ch. aromaticum Sz. sp. roS. p. 259. Weg. fl. pol. 1. p. 504. Gebüsch,
feuchte Waldstellen, Gartenland. Ueberall sehr häufig.
1160. Conium maculatum L. Sz. sp. roSs. p. 266. Weg. fl. pol. A. p. 515.
Btz. Beitr. 235. In Dörfern, an Zäunen, in Gräben, auf Gemüse-
äckern. Ueberall häufig.
1161. Pleurospermum austriacum (L.) Hoffm. In Waldthälern, Bächen. Im
s. und besonders s.-ö. Gb. häufig und von da weiter längs der
Weichsel; dem n. Gb. fehlend. So z. B. um Zabroczym, Kampinos b.
Warschau (Rf.), Euköw, Röza (Jstrz.), Lublin (W. Puchalski),
Chedm, Stofpie, Ojeöw (Jstrz.) u. s. w.
* + (oriandrum sativum L. Stammt aus Südeuropa. Ueberall in Gärten
gebaut und oft an Zäunen und auf Schutt verwildert.
75. Familie. Araliaceae.
1162. Hedera Helix L. Wg. fl. pol. 4. p. 431. Br. fl. cr. 411. In Wäldern,
auf Felsen, Mauern. Ueberall ziemlich häufig.
76. Familie. Hallorrhagidaceae R. Br.
1163. Hippuris vulgaris L. Sz. sp. ros. p. 6. Weg. fl. pol. 1. p. 117. Btaz.
Beitr. 187. In Gräben, stehenden Gewässern. Zerstreut. Um War-
schau (Sz.), z. B. bei Bazienki, Mokotöw (Rf.),
1164. Callitriche vernalis Kütz. Wg. fl. pol. 1. p. 119. In Bächen, Gräben,
Pfützen. Ueberall häufig.
1165. €. hamulata Kütz. Mit der vorigen überall häufig.
1166. C stagnalis Scop. Weg. fl. pol. 1. p. 120. Btz. Beitr. 188. Wie vor.
1167. €. autumnalis L. Sz. sp. roS. p. 7. Br. fl. er. 336. In stehenden und
langsam fliessenden Gewässern; im s. Gb. zerstreut (Jstrz.). So
b. Ojeow (Br.), Czestochowa (K.), Zioty Potok (Jstrz.) u. s. w.
Auch für Warschau (Sz.) angegeben, hier aber neuerlich nicht
beobachtet. Dem n. Gb. fehlend.
1168. Myriophyllum vertieillatum L. Sz. sp. ros. p. 7. Weg. fl. pol. 2. p.
597. Btz. Beitr. 186. In Gräben und stehenden Gewässern.
Ueberall nicht häufig; die Form b) pectinatum DC. seltener. So
z. B. um Kdödno b. Warschau (R f.).
Bd. XXII. Abhandl. 95
194 Rostafinski:
1169. M. spicatum L. Sz. sp. ro5. p. 7. Weg. fl. pol. 2. p. 596. Btz. Beitr.
185. In Gräben, Teichen, stehenden Gewässern. Ueberall häufig.
77. Familie. Onagraceae Juss.
1170. Epilobium angustifolium L. Sz. sp. ros. p. 395. We. fl. pol. 1. p.
611. Auf Waldwiesen, an Waldrändern. Ueberall und meist häufig.
1471. E. Dodonaei ? Vill. Bis jetzt nur im Thale des Pradnik (J. Sapal-
ski) beobachtet; wohl häufiger im s. Gb.
1172. E. hirsutum L. Sz. sp. roS. p. 395. Weg. fl. pol. 1. p. 612. Btz. Beitr.
178. Karo p. 245. An Ufern, in feuchten Gebüschen, Gräben.
Ueberall häufig.
1173. E. parviflorum (Schreb.) Retz. Sz. sp. ros. p. 395. Weg. fl. pol. 1.
p- 613. Btz. Beitr. 179. Gräben, Ufer, Gebüsche. Ueberall gemein.
1174. E. montanum L. Sz. sp. roS. p. 395. We. fl. pol. 4. p. 614. Btz.
Beitr. 180. In Wäldern, Gebüschen. Ueberall ziemlich häufig.
1175. E. roseum (Schreb.) Retz. In Gräben, Bächen, Gebüschen. Ueberall
(?) und meist nicht selten. Um Warschau z. B. bei Kampinos,
Kdödno, Wölka Grodziska, Midosna, Opalin etc. (Rf.).
1176. E. tetragonum L. (E. obscurum [Schreb.] Retz.). Sz. sp. roS. p.
395. Weg. fl. pol. 1. p. 615. Quellen, Bäche, Sümpfe, Waldwiesen.
Ueberall zerstreut; b. Warschau (Sz.) häufig.
1177. E. obseurum (Schreb.) Rehb. (E. virgatum Auct. E. tetragonum
Griseb.). Sz. sp. roS. p. 395. Bis jetzt selten beobachtet, so:
Wizajuy (Jstrz.), Targöwek b. Warschau (Sz.), Jadöw (Jstrz.)
und wohl weiter im Gb., nur oft übersehen.
1178. E. palustre L. Sz. sp. roS. p. 395. Weg. fl. pol. 1. p. 615. Karo p.
245. Sumpfige, torfhaltige Wiesen, Gräben, Quellen, Wälder.
Ueberall häufig.
? E. trigonum Scehrk. und
? E. alpinum L! wurden für das s.-w. Gb. angegeben. Ich habe keine
Exemplare dieser Pflanzen aus unserem Gb. gesehen und das Vor-
kommen derselben scheint mir dort höchst zweifelhaft und
unwahrscheinlich zu sein.
1179. Oenothera biennis L. Sz. sp. ros. p. 394. Weg. fl. pol. 1. p. 600. Btz.
Beitr. 132%. Stammt aus Virginien, seit 1614 in Europa eingewan-
dert. An den sandigen Flussufern und sonst auf Sandstellen
überall häufig und vollständig eingebürgert.
1180. Circaea luteiana L. Sz. sp. ros. p. 393. Weg. Al. pol. 1. p. 147. Br.
fl. er. 327. Btz. Beitr. 133. In schattigen, feuchten Laubwäldern.
Ucberall und meist nicht selten.
Florae Polonicae Prodromus. 195
1181. ©. intermedia Ehrh. Br. fl. er. 328. Schattige, feuchte Laubwälder;
bis jetzt nur im s.-w. Gb. so um Eyse Göry (Jstrz.), Ojeöw (Br.)
und wohl weiter.
1182. C©. alpina L. Wg. fl. pol. 1. p. 148. Br. fl. cr. 329. Btz. Beitr. 184.
In schattigen Laubwäldern, im n. Gb. häufiger als ©. Iutetiana
(test. Wg.), sonst zerstreut. So um Gocdawice (Btz.), Eek b. So-
choein (Rf.), Radom (We.), Ojeöw, Grodzisko (Br.), Zamoge,
Krasnystaw, Zwierzyniee (Jstrz.) u. s. w.
1183. Trapa natans L. Weg. fl. pol. 4. p. 317. Stehende Gewässer. Sehr
zerstreut. Augustöw, Baranöw b. Opoczno, Berezöw b. Suchedniöw,
Kostrzen b. Wielun (Jstrz.), a. d. Przemsza (Br.) u. s. w.
78. Familie. Lythraceae Juss.
1184. Peplis Portula L. Sz. sp. ros. p. 402. Weg. fl. pol. 1. p. 588. Btz.
Beitr. 191. Feuchte Aecker und Triften, Gräben, Teichränder.
Ueberall nicht selten. Warschau (Sz.), z. B. Wola (Rf£.).
1185. Zythrum Salicaria L. Sz. sp. ros. p. 402. Wg. fl. pol. 1. p. 715.
Btz. Beitr. 196. Karo p. 247. In Gräben, an Ufern, in feuchten
Gebüschen. Ueberall gemein.
1186. L. Hyssopifolia L. We. fl. pol. 1.p. 716. Auf feuchten, sandigen Triften,
Aeckern, in Gräben; zerstreut und im n. und ö. Gb. noch nicht
beobachtet. Nur bei Eowicz(W g£.), Plock, Praäka, Pinezöw (J strz.),
nächst Warschau (Sz.), z. B. um Kdodno (Rf.), Raszyn, Stamien,
(Jstrz.). Gesellig, aber an den Standorten unbeständig, oft viele
Jahre ausbleibeud.
79. Familie. Thymelaeaceae Juss.
1187. Thymelaea Passerina (L:) Coss. u. Germ. Weg. fl. pol. A p. 627.
Auf trockenen Anhöhen, Aeckern. Dem n. Gb. fehlend, im ö. bis
Jetzt nur b. Kazimierz (Wg.) und Chedm (Jstrz.) beobachtet,
im s.-w. Gb. zerstreut.
1188. Daphne Mezereum L. Sz. sp. ros. p. T1. Weg. fl. pol. 1. p. 626. In
feuchten Laubwäldern, Gebüschen. Ueberall zerstreut. Um War-
schau (Sz.), z. B. bei Bielany (Rf.).
1189. D. Oneorum L. Sehr selten, bis jetzt nur zwischen Ruda und Cmie-
löw. An steinigen Ufern der Kamienna (Jstrz.).
80. Familie. Santalaceae R. Br.
1190. Thesium Linophyllum L. Sz. sp. vos. p. 70. We. fl. pol. 1. p. 436.
Br. fl. er. 83% und 833. Wiesen, Waldränder, Raine, auf verschie-
denen Pflanzen schmarotzend, nicht selten; so z. B. bei Cheim,
25 *
196
J. Rostafinski:
Stolpia, Kazimierz, Cheeiny (Jstrz.),. Janowice (Wg.), Ojcow
(Br.) u. s. w. Dem n. Gb. fehlend.
4191. Th. alpinum L. Auf grasigen Abhängen. Selten; bis jetzt nur zwi-
1192
1193.
schen Kazimierz und Janowiec (Jstrz.).
. Th. ebracteatum Hayn. Weg. fl. pol. 1. p. 435. Karo p. 274. Auf
Waldplätzen, grasigen Hügeln, auf verschiedenen Pflanzen schma-
rotzend; im n. Gb. häufig, sonst zerstreut; so z. B. Radom (W g.),
Wygoda b. Warschau (Rf.), Bosice (K.), Sandomierz (W ge.) u. s. w.
81. Familie. Loranthaceae Don.
Viscum album L. Sz. sp. ros. p. 253. Weg. fl. pol. 2. p. 655. Auf
verschiedenen Bäumen, vorzugsweise aber auf Kiefern schma-
rotzend. Es finden sich auch in der Literatur Angaben über das
Vorkommen vou Misteln auf Eichen. So sagt Erndtl (Virid. varsav.
p. 131) „Viscum baccis albis in Betulis et Quercubis potissime hie
provenit.“ Kluk (Dyk. ros. v. 3. p. 168) gibt an: Viscum kommt
vor auf Eichen und derselbe Schriftstelier sagt in einem anderen
Werke (Zoologia v. 2. p. 354), dass zur Bereitung von Vogelleim
die Beeren der auf Eichen gewachsenen Mistel vorzuziehen sind.
Anderseits aber hat man mir vielmals versichert, die Mistel komme
häufig auf Eichen vor, man hat mir sogar Exemplare von Viscum,
die angeblich von Eichen gesammelt wurden, zugeschickt, leider
aber ohne Ansatzstelle, was also die Sache um keinen Schritt weiter
fördert. Ob also die Mistel im Gb. auf Eichen schmarotzt, bleibt
vorläufig unentschieden. Ich muss aber noch erwähnen, dass man
mir erzählt hat, in den grossen Eichenwäldern des südwestlichen
Gebietes (zwischen Panki, Blachownia und Czestochowa) komme eine
Mistel vor, die gelbe Beeren habe und im Winter ihre Blätter verliere!
Das könnte also nur Loranthus sein. Wenn man die reiche und
mannigfaltige Vegetation unseres südwestlichen Gebietes in's
Auge fasst, so klingt die Angabe nicht unwahrscheinlich. Spä-
tere Untersuchungen in dieser Beziehung müssen die Sache ent-
scheiden.
82. Familie. Rosaceae Juss.
1194. Spiraea media Schmidt ($. chamaedryfolia L. nach Koch syn. 1,
p- 231, 8. confusa Regel et Kl.) Sehr selten. Auf Kalkfelsen b.
Szyddöw und Ossöw (Jstrz.).
1195. $. salieifolia L. Weg. fl. pol. 1. p. 739. An Ufern, Bächen, in Hecken.
Selten und dem n. Gb. fehlend. Kowal (Jstrz.), Nowe Miasto
a. d. Pilica b. Skarbkowa (Br.), a. d. Kamienna b. Wachock
(Wg.). Zwischen Pudawy und Wölka (Br.), zwischen Bilgoraj
und Jözeföw Ordynacki (Jstrz.).
1196.
1197.
1198.
1199.
1201.
1205.
1206.
1207.
Florae Polonicae Prodromus. 197
Arunecus silvester Kosteletzky. (Sp. Aruncus L.) Kluk Dyk. ros.
Nr. 1325. Weg. fl. pol. 4. p. 736. Br. fl. er. 2714. In feuchten und
schattigen Wäldern, an Bächen, Quellen. Zerstreut und dem n.
Gb. fehlend. Przybyszew b. Ciechanowice (Kluk), um Warschau
(Erndtl Virid. varsav. p. 37 „Drymopogon barba Caprae“) z. B.
bei Bielany, Wachock (Wg.), Ojcöw (Br.) u. s. w.
Ulmaria pentapetala Gilib. (Spiraeas Ulmaria L.). Sz. sp. ros. p.
449. We. fl. pol. 1. p. 738. Btz. Beitr. 15%. Karo p. 274. Feuchte
Wiesen, Ufer. Ueberall häufig. Warschau (Sz.), z. B. Gocdawek
(K.), Saska Kepa (Rf.).
U. Filipendula (L.) A. Br. Sz. sp. ros. p. 419. Wo. fl. pol. 4. p. 736.
Btz. Beitr. 154. Auf trockenen Wiesen, Anhöhen. Ueberall ziemlich
häufig. Warschau (Sz.), z. B. zwischen Wilanow, Natolin (Rf.).
Geum urbanum L. Sz. sp. ros. p. 417. Weg. fl. pol. 1. p. 763. Btz.
Beitr. 155. Karo p. 246. Feuchte Wälder, Gebüsche, Zäune.
Ueberall gemein.
. @. rivale L. Sz. sp. ros. p. 417. Wg. fl. pol. 4. p. 764. Btz. Beitr.
156. Feuchte Wiesen, Gräben, Ufer, Gebüsche. Ueberall ziemlich
häufig. Warschau (Sz.), z. B. Grochöw (Rf.).
en\
7. rivali-urbanum G. Meyer. (@. intermedium Ehrh.) Zwischen
den Stammarten beobachtet um Zek b. Sochoecin (Rf.).
@. strietum Ait. Wird sich ohne Zweifel im n. Gb. finden, da es im
benachbarten Ostpreussen allgemein verbreitet ist.
2. Rubus fruticosus L. Sz. sp. ros. p. 418. Wg. fl. pol. 1. p. 744. Btz.
Beitr. 157. An Waldrändern, in Gebüschen. Ueberall gemein.
. 2. afinis W. und N. An Waldrändern, Ackerrändern, Zäunen.
Ueberall ziemlich häufig.
. Zt. villicaulis Köhler. In Wäldern; zerstreut, im n. Gb. noch nicht
beobachtet; um Zek b. Sochocin (Rf.).
R. Radula W.u.N. Bis jetzt nur um Zakroczym a. d. Weichsel (Rf.),
wohl auch weiter im Gb.
Ze. hybridus Vill. (R. glandulosus Bellardi). Br. fl. er. 280. In
Wäldern ;bis jetzt nur selten beobachtet. Zwischen Pfonsk und Socho-
cin (Rf.), um Zamose, Krasnystaw, Tomaszöw (J strz.), Ojeöw (Br.).
R. nemorosus Hayne. (R. dumetorum W. u. N.) In Wäldern, Ge-
büschen, Zäunen; im s.-w. (Br.) und s.-ö. (Jstrz.) Gb. ziemlich
häufig, wohl auch weiter.
1208.
1209.
1210.
1211.
1212.
1213.
1214.
1219.
1220.
J.Rostafinski:
R. caesius L. Sz. sp. ros. p. 718. Weg. fl. pol. 1. p. 745. Btz. Beitr.
158. Auf Aeckern, in Wäldern, Gebüschen. Ueberall häufig.
R. Idaeus L. Sz. sp. ros. p. 417. Weg. fl. pol. 1. p. 743. Btz. Beitr.
159. In Wäldern, Hecken. Ueberall häufig.
Te. odoratus L. Stammt aus Canada; als Flüchtling aus dem. bota-
nischen Garten b. Warschau in Lazienki in Menge verwildert
(F. Kaminsk').
R. saxatilis L. Sz. sp. ros. p. 417. Weg. fl. pol. 4. p. 746. Br. fl. er.
283. In trockenen, lichten Laubwäldern, auf Felsen, Mauern.
Ueberall ziemlich häufig.
R. Chamaemorus L. Bis jetzt nur im n. Gb., besonders in dem Thale
des Niemen (Jstrz.) ziemlich häufig, vielleicht auch weiter im
ö. Gb.
Fragaria vesca L. Sz. sp. ros. p. 416. We. fl. pol. A. p. 747. Btz.
Beitr. 160. Karo p. 246. In Wäldern, Gebüschen, auf Wiesen.
Ueberall gemein.
F. moschata Duchesne. (F. elatior Ehrh.) Br. fl. er. 285. Schattige
Laubwälder, Gebüsche; im s. Gb. zerstreut, im n. selten, hier
noch a. d. Wkra b. Sochocin (Rf.).
. F. collina Ehrb. Sonnige Hügel, Gebüsche, Wiesen. Ueberall, be-
sonders auf kalkhaltigem Lehmboden ziemlich häufig.
. Comarum palustre L. Sz. sp. ros. p. 416. Wg. fl. pol. 1. p. 753.
Btz. Beitr, 161. Sümpfe, Moore, Torfwiesen, Gräben. Ueberall
häufig.
7. Potentilla supina L. Sz. sp. ros. p. 413. Wg. fl. pol. A. p. 752.
An Flussufern, Teichen, in Dörfern. Dem n. Gb. fehlend (?) sonst
zerstreut.
. P. norvegica L. Sz. sp. ros. p. 416. Wg. fl. pol. 4. p. 760. Teich-
ränder, feuchte, sandige Orte. Sehr zerstreut. Tajenka a. d.
Biebrza (Wg.), Preny (Jstrz.), Göra Kalwarja (Wg.), Krubek
(Jstrz.), Kilodno b. Warschau (Rf.), Frampol (Weg.) und ziemlich
häufig im s.-w. Gb. (Jstrz.).
P. rupestris L. Sz. sp. ros. p. 413. Wg fl. pol. 1. p. 749. Trockene
Wälder. Selten. Bomia (We.), Kampinos b. Zamczysko (Rf.),
Warschau (Sz.), z. B. Bielany (Rf.), Wygoda (K), Kielce (Jstrz.)
und wohl weiter. e
P. anserina L. Sz. sp. ros. p. 413. We. fl. pol. 4. p. 750. Btz.
Beitr. 162. Karo p. 273. Triften, Wege, Gräben. Ueberall gemein,
Florae Polonieae Prodromus. 199
1221. P. recta L. Br. fl. er. 291. Sonnige Hürel, waldige, steinige Orte;
nur im s. Gb. um Smolen (Jstrz.), Ojeöw (Br.), Zamose, Szeze-
brzeszyn, Chem (Jstrz.).
? P. hirta L. We. fl. pol. A. p. 754. Die Angabe dieser Pflanze gehört
höchst wahrscheinlich zu der vorigen.
1222. P. canescens Bess. Auf sonnigen Hügeln, nur im s. Gb.; der einzige
mir bis jetzt bekannte Standort ist b. Kielce (Jstrz.).
. 41223. P. argentea L. Sz. sp. ros. p. 415. We. fl. pol. 1. p. 755. Btz. Beitr.
163. Karo p. 273. Unbebaute Orte. Ueberall gemein.
1224. P. collina Wibel. Br. fl. cr. 294. Karo p. 273. Bis jetzt nur selten
beobachtet, so: Pradnik (Br.), Starostwo b. Eosice (K), ek bei
Sochoein (Rf.), wohl häufiger im Gb., aber oft übersehen.
1225. P. reptans L. Sz. sp. Tos. p. 415. We. fl. pol. A. p. 759. Btz. Beitr.
164. Wiesen, Triften, Wegränder, Gräben. Ueberall gemein.
1226. P. procumbens Sibth. Sicher bis jetzt nur im Thale des Pıadnik b.
Ojcow und Pieskowa Skala (Jstrz.), wohl häufiger im Gb.
1227. P. siwestris Neck. (Tormentilla erecta L.) Sz. sp. ros. p. 413. We.
fl. pol. 1. p. 764. Btz. Beitr. 165. Karo p. 273. Wälder, Gebüsche,
Wiesen, Triften. Ueberall gemein.
? P. aurea L. Angeblich im Thale des Pradnik (J. Sapalski), was
höchst unwahrscheinlich ist.
1223. P. verna L. Sz. sp. ros. p. 415. Wg. fl. pol. 1. p. 756. In Wäldern,
auf sonnigen Abhängen. Ueberall häufig.
1229. P. cinerea Chaix. Btz. Beitr. 166. Karo p. 273. Bis jetzt nur
selten beobachtet. Lichen b. Gosdawice (Btz.), um Warschau z.B.
bei Natolin, Babice (Rf.), Grochöw (K.), Losice (K.) und gewiss
weiter verbreitet im Gb.
1230. P. opaca L. Sz. sp. ros. p. 415. Weg. fl. pol. A. p. 757. Br. fl. cr. p.
2399. Btz. Beitr. 167. Waldränder, Gebüsche, sonnige Anhöhen,
im s. Gb. mitunter ziemlich häufig, im n. seltener.
1231. P. alba L. Sz. sp. ros. p. 415. Weg. fl. pol. 4. p. Br. fl. cr. 300.
Karo p. 273. In trockenen Wäldern, Gebüschen. Zerstreut.
Bei Warschau (Sz.), z. B. um Marymont (Jstrz.), Bielany (Rf.),
Wygoda (K.).
1232. Alchemilla vulgaris L. Sz. sp. ros. p. 4143. Weg. A. pol. A. p. 327.
Br. fl. er. 308. Btz. Beitr. 168. In schattigen Wäldern, feuchten
Wiesen. Ueberall häufig, doch hie und da ganz fehlend, z. B. b.
Warschau.
200 J. Rostafinski:
1233. A. arvensis (L.) Scop. Weg. fl. pol. A. p. 329. Btz. Beitr. 168. Auf
Aeckern. Ueberall nicht selten. So z. B. um Konin (Btz.), Ojcöw,
Szezebrzeszyn, Wilczkowice (Jstrz.) u. s. w.
1234. Sanguisorba offieinalis L. Sz. sp. ros. p. 412. We. fl. pol. 1. p. 326.
Btz. Beitr. 170. Feuchte Wiesen, Gräben. Ueberall und oft häufig.
1235. S. minor Scop. (Poterium Sanguisorba L.) Br. fl. er. 314. Trockene
Anhöhen, steinige Orte. Dem n. Gb. fehlend, im s. nicht selten.
Die nördlichsten mir bis jetzt bekannten Standorte sind: Cheeciny,
Kielce und Opole.
1236. Ayrimonia Eupatoria L. Sz. sp. ros. p. 412. Weg. fl. pol. A. p. 717.
Btz. Beitr. 171. Karo p. 243. An Wegrändern, auf Grasplätzen,
Hügeln. Ueberall sehr häufig.
1237. A. odorata Mill. Bis jetzt nur b. Czestochowa (K.) und b. Kampinos
(Rf.) beobachtet, gewiss weiter im Gb., nur oft übersehen.
— 4. pilosa Ledeb. Wird sich höchst wahrscheinlich im ö. und n. Gb.
finden.
1238. Rosa pimpinellifolia DC. Häufig angepflanzt, angeblich auch wild
im s.-ö. Gb.
1239. R. alpina L. Nach den Angaben von Ritschl soll diese Art von
Jessen bei Mysdowice gefunden worden sein.
1240. R. cinnamomea L. Zerstreut im s. und besonders im s.-ö. Gb.
1241. R. turbinata Ait. Bis jetzt nur im Thale Ojcöw b. Tartak (Jstrz.
herb.!).
1242. R. canina L. Sz. sp. ros. p. 410. Weg. fl. pol. A. p. 740. Btz. Beitr.
172. Zäune, Gebüsche, Waldränder. Ueberall gemein. Aendert ab:
b) dumetorum Thuill, überall häufig; c) collina Koch, nicht
selten; hierher auch 2. glandulosa Bess. (als Art), d) Klukii
Bess. (als Art), (R. canina v. sepium Koch); beobachtet im
Thale Ojeöw und b. Szezebrzeszyn (Jstrz.).
1243. R. rubiginosa L. Btz. Beitr. 163. Hügel, trockene Waldränder,
sandige Orte. Ueberall ziemlich häufig.
1244. R. tomentosa Lm. Weg. fl. pol. 1. p. 741. In Wäldern, Gebüschen,
an Zäunen. Ueberall häufig.
1245. R. gallica L. Br. fl. er. 307 in der Form b) pumila L. fil (als Art).
Zerstreut durch das s. Gb., so um Chelm, Szezebrzeszyn, Zamo$c,
Pinezöw, Busk (Jstrz.), Ojeöw (Br.).
Florae Polonieae Prodromus. 201
83. Familie. Pomarieae Lindl.
1246. Mespilus Oxyacantha (L.) Gärtn. Sz. sp. ros. p. 404. Weg. fl. pol. 1.
p- 734. Btz. Beitr. 1474. In Hecken, an Zäunen, Waldrändern.
Ueberall gemein.
1247. M. monogyma (Jacg.) Willd. Sz. sp. ros. p. 404. We. fl. pol. 1. p.
734. Waldränder, Hecken. Ueberall häufig.
1248. Cotoneaster integerrimus Medik. (Mespilus Cotoneaster L.) Br. fl.
er. 314. Auf Felsen, steinigen Hügeln, in Wäldern. Selten; im s.
Gb. b. Ojeöw (Br.) und an den Kamienna-Ufern (Jstrz.), dann
an den Seen des n, Gb. (Jstrz.). Aendert ab: b) melanocarpa
Fischer, (©. nigra Fr., ©. polonica Jstrz. herb.); nicht selten
zwischen der Hauptform im Thale Ojeöw (Jstrz.).
? Amelanchier vulgaris Mnch. Sz. sp. ros. p. 405. Angeblich in Wäl-
dern b. Warschau (Sz.), gewiss unserem Gb. fremd.
1249. Pirus communis L. Sz. sp. ros. p. 405. We. fl. pol. A. p. 729. Btaz.
Beitr. 1475. In Wäldern, an Weg- und Ackerrändern. Ueberall
gemein. Auch in vielen Abarten in Gärten gepflanzt.
41350. P. Malus L. Sz. sp. ros. p. 405. Weg. fl. pol. 4. p. 735. Btz. Beitr.
176. In Wäldern. Ueberall, aber seltener als voriges. In Gärten
in vielen Abarten gebaut.
1251. P. aucuparia (L.) Gärtn. Sz. sp. ros. p. 407. We. fl. pol. 1. p. 732.
Btz. Beitr. 177. In Wäldern, Gebüschen. Ueberall häufig.
1252. P. torminalis (L.) Ehrh. Sz. sp. ros. p. 406. We. fl. pol. 1. p. 733.
In Wäldern. Ueberall vereinzelt, besonders im s. Gb.
84. Familie. Amygdalaceae Juss.
* Amygdalus nana L. Nicht selten in Gärten angepflanzt.
* A. Persica L. Stammt aus Asien; Jetzt in mehreren Abarten in
Gärten vielfach gezogen.
* Prunus Armenica L. Stammt aus Asien; in Gärten häufig gebaut.
1253. P. spinosa L. Sz. sp. ros. p. 421. We. fl. pol. 1. p. 726. Btz. Beitr.
148. Karo p. 273. Waldränder, Zäune, steinige Hügel. Ueberall
häufig.
4254. P, insititia L. Zäune, Wälder; vereinzelt, selten gepflanzt.
7 * P. domestica L. In vielen Abarten gezogen, nicht selten verwildert.
Bd. XXIl. Abhandl. 26
202 J. Rostafinski:
1255. P. avium L. Sz. sp. ros. p. 921. We. fl. pol. A. p. 723. Trockene
Anhöhen, Wälder. Im n. Gb. selten, bei Alexota (Jstrz.) u. b.
Suwalki (Wg.); im s. häufiger um Eysica, Ojcöw (Jstrz.), Zloty
Potok (Wislicki u. L.), Ksiaz, Chmielnik, Tomaszöw, Zwierzyniee,
Zamos$e (Br.), Szezebrzeszyn, Radeeznica (Jstrz.), Lublin (Rf.),
Kazimierz (Jstrz.) u. s. w.
+" P. Cerasus L. Stammt aus Asien; jetzt überall in mehreren Abarten
angepflanzt und hie und da verwildert; so z. B. b. Sienno (Wg.),
zwischen Ostrowiec und Solec (Jstrz.), Beläyce b. Lublin (Br.).
1256. P. Chamaecerasus Jacg. Weg. fl. pol. 1. p. 725. Trockene Laub-
wälder, Hügel; im s. Gb. zerstreut. Pinezöw, Sandomierz (W g.),
Stolp (Jstrz.), Zamosce (Br.), Cheim (Weg.), Szezebrzeszyn
(Jstrz.), Lublin (Rf.), Pufawy (Br.), Kazimierz (Wg.) u. s. w.
Von hier noch weiter längs der Weichsel, so zwischen Zakroczym
und Modlin (Jstrz.).
1257. P. Padus L. Sz. sp. ros. p. 419. Weg. fl. pol. 1. p. 722. Karo p.
273. In feuchten Wäldern, Gebüschen. Ueberall häufig.
85. Familie. Papilionaceae L.
1258. Sarothamnus scoparius (L.) Koch. Sz. sp. ros. p. 434. Wg. fl. pol.
2. p. 241. Br. fl. er. 209. In Wäldern, auf sandigen Haiden. Dem
n. Gb. fehlend, sonst zerstreut. Zwischen Göra und Czersk (Wg.),
um Wronöw, Postaszewice, Janöw, Ojcöw (Jstrz.), Czajowice, Biady
Kosciöd, Radom, Pulawy, Beläyce, Opole (Br.).
1259. Genista pilosa L. Sz. sp. ros. p. 432. Weg. fl. pol. 2. p. 238. Auf
dürrem Haideboden. Mir nur aus dem s.-w. Gb. bekannt; so
zwischen Czestochowa, Olsztyn und Panki, dann zwischen Siewierz,
Kromodow und Ogrodzieniec (Jstrz.), doch wohl weiter im Gb.
1260. G. tinctoria L. Sz. sp. ros. p. 433. Weg. fl. pol. 2. p. 239. Karo p.
246. Trockene Wiesen, Wälder, Gebüsche. Ueberall gemein.
1261. G. germanica L. Kluk. Dyk. ros. Nr. 590. Wg. fl. pol. 2. p. 237.
Karo p. 246. Waldige Orte, trockene Hügel, zwischen Gebüsch.
Dem n. Gb. fehlend, im übrigen nicht selten. Um Warschau z. B.
zwischen Wilanow und Natolin (Rf.), Wygoda (K.).
1262. COytisus nigricans L. Sz. sp. ros. p. 434. Wg. fl. pol. 2. p. 243. An
steinigen, waldigen Orten. Sehr zerstreut und dem n. Gb. fehlend.
Um Warschau (Sz.), z. B. bei Kampinos (Rf.).
4263. C. ratisbonensis Schäffer. Sz. sp. ros. p. 434. Weg. fl. pol. 2. p.
242. Grasige Hügel, sandige Orte. Im n. Gb. selten; so b. Zam-
Florae Polonicae Prodromus. 203
bröow (Wg.) und unweit Eyk (Sanio!) weiter südlich häufiger, so
auch bei Warschau (Sz.) um Grochöw (K.), Natolin, Midosna,
Klödno (Rf.).
1264. Ö. capitatus Jacq. Br. fl. cr. 241. Nur im s.-w. Gb., wo er die
Nordgrenze seiner Verbreitung findet. Um Ojeow, Wilczkowice,
Niedäwied2 (Br.), Proszowice, Skalbmierz, Miechöw (Jstrz.).
* Lupinus luteus L. Stammt aus Südeuropa; Jetzt häufig auf sandigem
Boden im Grossen gebaut und nicht selten verwildert, aber an
den Standorten unbeständig.
* L. angustifolius und
* L. albus L. seltener gebaut.
1265. Ononis spinosa L. Sz. sp. ros. p. 436. Weg. fl. pol. 2. p. 244. Karo
p- 248. Triften, Wegränder, unfruchtbare Felder. Dem n. Gb.
fehlend, sonst zerstreut. Um Warschau (Sz.) bei Siekierki
(Istrz.).
1266. O. repens L. Längs dem ganzen Weichselverlaufe nicht selten.
(Jstrz. herb.) als O. spinosa v. rotundifolia (Jstrz.).
1267. O. arvensis L. syst. nat. (O. hircina Jacq.) Weg. fl. pol. 2. p. 245.
Btz. Beitr. 109. Wiesen, Triften. Ueberall häufig.
1268. Anthyllis Wulneraria L. Sz. sp. ros. p. 437. Wg. fl. pol. 2. p. 246. Btz.
Beitr. 110. Auf trockenen Wiesen, Triften, Hügeln. Ueberall häufig.
#* 1269. Medicago sativa L. Weg. fl. pol. 2. p. 287. Ueberall gebaut, häufig
verwildert und eingebürgert.
1270. M. falcata L. Sz. sp. ros. p. 442. Weg. fl. pol. 2. p. 283. Btz. Beitr.
112 und 113. Karo p. 247. Trockene Wiesen, Wege, Grasplätze.
Ueberall häufig. Aendert ab: b) media (als Art), nicht selten;
c) procumbens Bess. (als Art), im s.-w. Gb. überall häufig.
4271. M. lupulina L. Sz. sp. ros. p. 442. Weg. fl. pol. 2. p. 282. Btz.
Beitr. 114. Karo p. 247. Wiesen, Felder, Wegränder. Ueberall
gemein. Aendert ab: b) Willdenowü Roem. (als Art), nicht
selten im s.-w. Gb., besonders im Thale Ojeow (Jstrz.).
1272. Melilotus dentatus (Wrs. K.) Pers. Wg. fl. pol. 2. p. 213. Btz.
Beitr. 115. Wegränder, Gräben, gern auf Salzboden. Im s.-w.
Gb. und von da weiter längs der Weichsel zwischen Wislica und
Busk (Wg.), Skalbmierz, Proszowice, Solec, Janowice (Jstrz.).,
Zakroezym (Rf.), Ciechocinek b. W4ocdawek (Jstrz.), Ostrowas
b. Konin (Btz.).
26%
204 J. Rostafisuski:
1273. M. altissimus Thuill. (M. ofieinalis Willd.) Ufer, Wiesen, Gräben,
Gebüsche, Lehmäcker. Ueberall ziemlich häufig. Um Warschau
z. B. bei Oltarzew, Mokotöw (Rf.).
1374. M. officinalis (L.) Desr. (M. Petitpierreanus Willd.) Sz. sp. ros.
p. 439. Wg. fl. pol. 2. p. 309. An Ackerrändern, Wegen, unter
der Saat, an trockenen, steinigen Orten. Ueberall häufig.
1375. M. albus Desr. (M. vulgaris Willd.) Sz. sp. ros. p. 439. Weg. fl.
pol. 2. p. 310. Btz. Beitr. 116. Wege, unbebaute Orte. Ueberall
gemein.
— M. polonica L. Kommt im Gb. nicht vor.
* 4976. Trifolium pratense L. Sz. sp. ros. p. 440. We. fl. pol. 2. p. 299.
Btz. Beitr. 117. Wiesen, Grasplätze. Ueberall sehr häufig und
ausserdem im Grossen gebaut.
1277. T. alpestre L. Weg. fl. pol. 2. p. 297. Br. fl. er. 227. Btz. Beitr. 120.
Karo p. 275. Trockene Wälder, Felsen. Ueberall und meist häufig.
1278. T. ochroleucum L. Bis jetzt nur zwischen Wawrzenczyce und Nowe
Brzesko a. d. Weichsel (Br.), wohl auch weiter im Gb.
* T. incarnatum L. Seltener gebaut.
1279. T. arvense L. Sz. sp. ros. p. 441. Weg. fl. pol. 2. p. 298. Btz. Beitr.
119. Karo p. 275. Aecker, Sandfelder. Ueberall gemein.
41280. T. medium L. We. fl. pol. 2. p. 297. Btz. Beitr. 120. In Wäldern,
auf trockenen Wiesen. Ueberall und meist häufig.
1291. T. rubens L. Sz. sp. ros. p. 440. We. fl. pol. 2. p. 296. Br. fl. er
232. Wälder, Gebüsche, Grasplätze; verbreitet, aber schr zer-
streut. Szezuczyn (Wg.), Lomza (W. Puchalski), Wilocdawek,
Parchotka, Zamose (Br.), Chelm, Stolpia (Jstrz.), Ojeow (Br.),
um Warschau (Sz.) b. Kaweczyn (H. Cybulski), Bielany (Rf.).
1282. T. fragiferum L. Sz. sp. ros. p..442. Weg. fl. pol. 2. p. 302. Btz.
Beitr. 4241. Karo p. 275. Wiesen, Triften, Gräben. Ueberall
zerstreut. Um Warschau (Sz.), z. B. bei Klödno (Rf.).
1283. T. Lupinaster Wg. fl. pol. 2. p. 290. In trockenen, lichten Wäldern.
Selten. Zwischen Bomia und Stawiska (Weg.), zw. Brzeziuy und
Widawa b. DJutöw, zw. Kalin und Wielun, Ciechocinek (Jstrz.),
Biafystok (L. Cienkowski) u. s. w.
1284. T, montanum L. Sz. sp. ros. p. 441. We. fl. pol p. 2. p. 294. Btz.
Beitr. 122. Karo p. 275. Trockene Hügel, Waldwiesen. Ueberall
häufig.
1292.
1293.
1294.
Florae Polonicae Prodromus. 205
T. repens L. Sz. sp. ros. p. 441. Weg. fl. pol. 2. p. 292%. Btz. Beitr.
123. Karo p. 275. Wiesen, Triften, Wege. Ueberall gemein.
T. hybridum L. Sz. sp. ros. p. 441. Weg. fl. pol. 2. p. 293. Btz. Beitr.
124. Feuchte Wiesen. Ueberall und meist häufig.
T. elegans Sav. (T. caespitosum Bess.) Selten; zwischen Sduzew
und Krölikarnia b. Warschau.
T. spadiceum L. Sz. sp. ros. p. 442. We. fl. pol. 2. p. 305. Wald-
und Torfwiesen. Zerstreut.
T. agrarium L. Sz. sp. ros. p. 441. Weg. fl. pol. 2. p. 304. Btz.
Beitr. 125. Karo p. 275. In trockenen Wäldern. Ueberall ziemlich
häufig.
. T. procumbens L. Sz. sp. ros. p. 442. Wg. fl. pol. 2. Btz. Beitr. 126.
Aecker, Triften, Wege. Ueberall gemein.
T. filiforme L. Sz. sp. ros. p. 442. Weg. fl. pol. 2. p. 307. Btz. Beitr.
127. Auf Wiesen, Triften, sandigen, steinigen Orten. Ueberall
häufig.
Doryenium suffruticosum Vill. Nur auf dem Hügel Skowronna bei
Pinczöw, hier aber sehr zahlreich (Jstrz.).
Lotus cornieulatus L. 8z. sp. ros. p. 446. Weg. fl. pol. 2. p. 287. Btz.
Beitr. 128. Karo p. 247. Grasplätze, Wiesen, Triften. Ueberall
gemein. Aendert ab: b) tenuifolius Rchb. (als Art); selten,
zwischen Radziejow und Plowce, Ciechocinek, Leszez und Solec
b. BLeczyca, Busk (Jstrz.), Oströw (Btz.).
L. uliginosus Schtz. L. Sz. sp. ros. p. 446. We. fl. pol. 2. p. 279.
Feuchte Waldplätze, sumpfige Wiesen. Ueberall, aber nicht häufig.
Warschau (Sz.), z. B. Ksiazenice, Kampinos (Rf.).
295. Tetragonolobus siliquosus (L.) Rth. Sehr selten. Ciechocinek und
zwischen Busk, Wislica und Szezaworyz häufig (Jstrz.).
Galega ofieinalis L. Wird sich gewiss noch im s.-w. Gb. finden.
Colutea arborescens L. Btz. Beitr. 130. Am See Gocdawskie zwischen
Patnow und Zeezyn zahlreich verwildert (Btz.).
* Robinia Pseud-Acacia L. Stammt aus Nordamerika; jetzt überall
angepflanzt und sich stellenweise selbst aussäend.
* Caragana arborescens L. Stammt aus Sibirien, wird häufig angepfl.
1296.
1297.
Oxytropis pilosa (L.) DC. Bis jetzt nur selten im s. Gb. (so b. Busk,
Pinczöw ete.) beobachtet, gewiss überall, wenn auch nicht häufig
verbreitet.
Astragalus Cicer L. Sz. sp. ros. p. 452. Weg. fl. pol. 2. p. 289. An
Weg- und Wiesenrändern, Zäunen. Ueberall zerstreut.
1298.
1300.
1301.
1302.
1303.
13042.
1305.
1306.
1307.
1308.
1309.
*
1310.
4311.
J. Rostafinski:
A. glyeyphyllos L. Sz. sp. ros. p. 452. Weg. fl. pol. 2. p. 288. Btz.
Beitr. 13%. Br. fl. cr. 244. Wälder, Gebüsche, Wiesenränder.
Ueberall häufig.
. A. danicus Retz. (A. Hypoalottis Auct. non L.) Bis jetzt nur selten
im n. Gb., so b. Augustöw, Suwadki u. s. w. (Jstrz.), gewiss
auch weiter verbreitet.
A. Onobrychis L. Sz. sp. ros. p. 453. Weg. fl. pol. 2 p. 287. Nur im
s.-ö. Gb., aber dort ziemlich häufig, so b. Chelm (Wg.), Stolpie,
Zamose (Jstrz.), Tomaszöw, Tyszowce, Hrubieszöw (Br.).
A. arenarius L. Sz. sp. ros. p. 453. Wg. fl. pol. 2. p. 286. Btz.
Beitr. 133. Sandboden, Triften, Nadelwälder. Im n. Gb. häufig,
im s. seltener und dem s.-ö Gb. vielleicht ganz fehlend. Warschau
(Sz.), z. B. Midosna (Rf.).
Coronilla varia L. Sz. sp. ros. p. 460. Weg. fl. pol. 2. p. 315. Btz.
Beitr. 134. Karo p. 245. Sonnige Hügel, Raine, Wiesenränder.
Ueberall gemein.
Ornithopus perpusillus L. Sz. sp. ros. p. 459. Bis jetzt nur bei
Warschau, wohl häufiger im Gb., nur übersehen.
Onobrychis wieiaefolia Scop. (Hedysarum Onobrychis L.) Auf Hügeln,
Triften, gern auf Kalkboden; zerstreut durch das s. und be-
sonders s.-ö, Gb., sonst hie und da im Grossen gebaut und
verwildert. -
Vicia dumetorum L. Sz. ros. p. 456. Weg. fl. pol. 2. p. 264. Schattige
Wälder. Ueberall, im n. Gb. seltener.
V. Cracca L. Sz. sp. ros. p. 457. Wg. fl. pol. 2. p. 267. Btz. Beitr.
135. Wiesen, Zäune, Aecker. Ueberall und meist hänfig.
V. tenuifolia Rth. Aecker, Wiesen, Gebüsche; im s. Gb. häufig, im
n. sparsam.
V. villosa Roth. Sz. sp. ros. p. 457. Weg. fl. pol. 2. p. 268. Karo
p. 275. Unter der Saat. Ueberall gemein. Mit weisser Blumen-
krone beobachtet: Jordanowice b. Grodzisk, b. Warschau (Rf.).
V. sepium L. Sz. sp. ros. p. 457. Weg. fl. pol. 2. p. 272. Btz.. Beitr.
136. Karo p. 275. Zäune, Wiesen. Ueberall gemein.
V. sativa L. Ueberall auf Aeckern gebaut und häufig verwildert.
V. angustifolia All. Sz. sp. ros. p. 457. Weg. fl. pol. 2. p. 269. Btz.
Beitr. 138. Karo p. 275. In trockenen Wäldern, auf Grasplätzen,
Aeckern. Ueberall häufig.
YV. lathyroides L. Bis jetzt sehr selten; so bei Kampinos, Wola
Mieduiewska (Rf.), gewiss weiter im Gb. verbreitet.
Florae Polonicae Prodromus, 207
1312. Ervum pisiforme (L.) Peterm. Sz. sp. ro$. p. 456. Lichte Laub-
-wälder. Sehr zerstreut. Poniemonie, Sapiezyszki, Alexota, Zegrzyn,
Modlin, Serock (Jstrz.), Warschau (Sz.), Parchotka (Br.),
Pustelnia b. Olkusz (Jstrz.).
1313. E. silvaticum (L.) Peterm. Sz. sp. ros. p. 406. Weg. fl. pol. 2. p.
265. Trockene Laubwälder, bewaldete Hügel. Ueberall und meist
häufig.
1314. E. hirsutum L. Sz. sp. ros. p. 458. Wg. fl. pol. 2. p. 276. Aecker,
Gebüsche, sandige Ufer. Ueberall häufig.
1315. E. tetraspermum L. Sz. sp. ros. p. 458. Sandfelder, Gebüsche, Wald-
ränder. Ueberall ziemlich häufig.
y * Lens esculenta Mnch. Gebaut besonders im n. Gb. und häufig verw.
und eingebürgert.
* Pisum sativum L. Auf Aeckern gebaut, hie und da besonders im s.
Gb. auch zwischen der Hauptform in der Form b) arvense L.
(als Art), z. B. b. Miechöw (J. Sapalsk;).
1316. Lathyrus tuberosus L. Sz. sp. ros. p. 4u5. Weg. fl. pol. 2. p. 258.
Unter der Saat; im n. Gb. noch nicht beobachtet, sonst ziemlich
häufig. Warschau (Sz.), z. B. Mokotöw, Oltarzew (Rf.).
1317. L. pratensis L. Sz. sp. ros. p. 455. Weg. fl. pol. 2. p. 256. Btz. Beitr.
143. Wiesen, Zäune, Gräben. Ueberall gemein.
? L. hirsutus L. Die Angabe von Erndtl (Virid. varsav. p. 67)
findet sich wiederholt b. Ledebour (fl. ross. 2. p. 682). Doch
wächst die Pflanze gewiss nicht b. Warschau. Vielleicht noch zu
finden im s.-w. Gb.
1318. L. silvester L. Sz. sp. ros. p. 456. We. fl. pol. 2. p. 259. Wälder,
Wiesenränder; im n. Gb. ziemlich häufig, sonst zerstreut. Sejny,
Sienno (Jstrz.), Sole, Bychawa, Lublin, Zamose (Br.), Wislica,
Miechöw, Kielce (Jstrz.) u.s. w. Diess ist L. latifolius in Kluk’s
Dyk. ros. Nr. 745. Aendert ab: b) ensifolius Brnh. z. B. um
Podzamceze b. Maciejowice (Jstrz.).
1319. L. platyphylios Retz. In Gebüschen, an Waldrändern. Ueberall
zerstreut, mit allen Uebergängen zum vorigen.
— L. heterophyllös L. Wurde im Gb. noch nicht beobachtet.
1320. L. latifolius L. Weg. fl. pol. 2. p. 260. Selten. Skowronna b. Pinezöw
(Wg., Jstrz,), sonst häufig in Gärten gezogen und verwildert,
so z. B. um Kiödno b. Warschau (Rf.).
1321. L. paluster L. Wg. fl. pol. 2. p. 261. Btz. Beitr. 144. Auf feuchten
Wiesen, an sumpfigen Ufern. Ueberall, meist häufig.
208 J. Rostafinski: Florae Polonicae Prodromus.
1322. L. vernus (L.) Bernh. Sz. sp. ros. p. 456. We. fl. pol. 2. p. 253.
Schattige, feuchte Laubwälder. Ueberall häufig.
1323. L. montanus Bernh. (Orobus tuberosus L.) Sz. sp. ros. p. 456. Br.
fl. er. 265. In trockenen Laubwäldern. Ueberall ziemlich häufig.
Um Warschau (Sz.), z. B. bei Mokotöw (Rf.).
1324. L. luteus (L.) Nur in der Form b) laevigatus W. K. (als Orobus).
Weg. fl. pol. 2. p. 255. Selten. Sejny (Jstrz.), Radom (Wg.),
tuköw (Jstrz). Im Walde bei Gwardiacki Most nächst Pu-
dawy (Br.).
1325. L. niger (L.) Bernh. Sz. sp. ros. p. 456. Weg. fl. pol. 2. p. 254.
In trockenen Laubwäldern. Ueberall ziemlich häufig.
Zur Kenntniss
der
Fischfauna des Amurgebietes.
Von
Benedikt Dybowski.
Vorgelegt in der Jahressitzung am 3. April 1872.
Msn ich im Jahre 1869, während einer dreimonatlichen Reise, die
Gelegenheit gehabt, den ganzen Amurfluss wie dessen rechten tributären
Nebenfluss, den Ussuri nebst Sungatschi, und endlich den Chankasee zu
befahren, unternahm ich, sofern es verschiedene Nebenumstände zuliessen,
die ichthyologische Fauna dieser Gewässer einem näheren Studium zu
unterwerfen. Ich habe die Resultate dieser Studien schon im Jahre 1870
in einem Aufsatze unter dem Titel: „Grundzüge der Ichthyographie des
Amurflusses* niedergelegt und denselben nebst 15 Tafeln Abbildungen
und eingehender Maasangabe der sibirischen Abtheilung der geographi-
‚schen Gesellschaft zum Drucke übergeben. — Da die citirte Arbeit aber
in russischer Sprache, welche den ausländischen Gelehrten nicht zugängig
ist, abgefasst wurde, so will ich hier die Diagnosen der neuen oder
wenig bekannten Arten in der deutschen Sprache veröffentlichen.
Im Jahrgange 1869 der Verhandlungen der k. k. zoologisch-bota-
nischen Gesellschaft in Wien ist mein Aufsatz über die Daurischen Fische
erschienen, ich habe in demselben kurze diagnostische Merkmale einer
Anzahl Arten Fische aus dem Amurwassergebiete mitgetheilt. Die vor-
liegende Arbeit soll die oberwähnte ergänzen und vervollständigen; aus
diesem Grunde halte ich es für nöthig, hier die Druckfehler zu berich-
tiren, welche sich in dem angeführten Aufsatze eingeschlichen haben
und von denen manche den Sinn modificiren, während andere die Namen
der Fische verunstalten.
Bd. XIII. Abhandl. 27
210 Ben, Dybowski:
Diagnosen der Fische des Amurgebietes,
Familie Percoidei.
I. Gattung. Actenolepis mihi.
Diagnose. Beide Rückenflossen miteinander vereinigt. Bürsten-
zähne an beiden Kinnladen, am Pflugscharbeine und an den Gaumen-
knochen (auf dem Zwischenkiefer und dem Unterkiefer mitunter auch
grössere, spitzkonische Fangzähne). Zunge glatt ohne Zähne. Vorder-
deckel am Hinterrande gezähnelt. Unterer Kiemendeckelwinkel abgerundet.
Seitenflächen des Hinterhauptes, Kiemendeckels, Unterdeckels und der
Wangen beschuppt. Alle Schuppen cycloid. Beiderseits sieben Kiemen-
strahlen. Stachelstrahlen der Rücken- und der Afterflosse heteracanth.
1. Art. Actenolepis Ditmarii mihi.
Diagnose. Körper compress, seine Höhe '/, der Körperlänge. Sei-
tenflächen grünlichgelb gefärbt, mit unregelmässigen, schwärzlichen Mar-
morflecken. Alle Flossen mit Ausnahme des Pectoralen schwarz gefleckt.
Hinterrand des Vorderdeckels mit 22% stachelartigen Zähnen.
ID.'XT3 I DYRO/IZFAPITEL/ IFA /55 PIERRE CHR /4E/N.
Sq. 30/146/44. Radii branchiostegi 7/7. Long. tot. 550mm,
Fundort. Unterer und mittlerer Amurlauf, Ussuri, Chanka.
Familie Siluroidei.
U. Gattung. Bagrus Val.
2. Art. Bagrus ussuriensis mihi.
Diagnose. Körper sehr schlank, cylindrisch, seine Höhe %,—1/, der
Totallänge. Kopf stumpf, 5,8mal in der Totallänge enthalten. Scheitel-
fläche des Kopfes mit Haut bedeckt; der leistenartige, knochige Fortsatz
des Hinterhauptes das Gehäuse des Rückenstachels nicht erreichend. Acht
Bartfäden. Oberkieferbarteln kürzer als der Kopf. Stirnbreite zwischen
den Augen 3%, Augendiametern gleich. Stützstrahl der Brustflossen nur
an der unteren Kante gezähnelt. Rückenflosse und die ungleich-lappige
Schwanzflosse abgerundet.
D. 11/7; A. 3/17 —16; V.1/5; P. I/T7; C.1/15/4. Rad. branch.
8/8. Long. tot. 1000",
Fundort. Ussuri, Sungatschi, Chanka.
Zur Kenntniss der Fischfauna des Amurgebietes. 211
Familie Oyprinoidei.
A. Mit 2 Kiemenstrahlen auf jeder Seite.
III. Gattung. Onychodon mihi.
Diagnose, Starke, kuppennagelförmige Zähne, jederseits zu 4 in
einer lockeren Reihe 4/4. Mund klein, oberständig, obne Barteln. Rücken-
tlosse kurz, Afterflosse verlängert, beide ohne knochenartige Stützstrahlen.
Kiemenbogen gleichmässig geschwungen, nicht winkelig gebrochen. Rechen-
zähne auf jedem der 4 Kiemenbogen in 2% longitudinale Lamellen ver-
wachsen, zwischen welchen ein Hohlraum. Schuppen klein, festsitzend,
ohne Fächerstrahlen. Bauch von der Kehle aus schneidend, mit einer
medianen Hautkante.
3. Art. Onychodon mantschuricus Bas.
Cephalus mantschurieus Basilewsky |. ce. pag. 235. Tab. VII. Fig. 3.
Diagnose. Auge sehr niedrig. Kiemendeckel sehr gross; Unter-
deckel schmal. Höhe des Körpers und Länge des Kopfes ein Viertel der
Totallänge. Länge der Afterflosse 6,5—7mal in der Körperlänge ent-
halten.
D. 3/73, AxS/A2—135 Varby/75 PA /A8 5051/4712140 Sg: 128-32/
113—124/20. Rad. branch. 2/2. Long. tot. 1000",
Fundort. Ussuri, Chanka.
B. Mit 3 Kiemenstrahlen auf jeder Seite.
IV. Gattung. 6obiosoma mihi.
Diagnose. Schlundzähne (dentes raptatorii) beiderseits 5 in einer
Reihe 5/5. Mund unterständig, mit % Eckbarteln. Rücken- und Afterflosse
kurz, beide mit biegsamen Stützstrahlen. Schuppen dünn, mässig gross.
4. Art. Gobiosoma amurensis mihi.
Diagnose. Körper dick, spindelförmig, sehr in die Länge gestreckt.
Höhe des Körpers '%—Y, der Körperlänge. Breite des Körpers %, der
Höhe. Kopf keilförmig zugespitzt, 4mal in der Körperlänge enthalten.
Auge schief und hochgestellt, hinter der halben Kopflänge beginnend.
Stirnbreite zwischen den Augen beinahe einem Augendiameter gleich,
Bartfäden kurz, sie reichen zurückgelegt kaum bis zum vordern Augen-
rande. Schwanzstiel sehr schlank, seine Höhe Y,, der Körperlänge. Basis
der Rückenflosse um %, länger als die der Afterflosse. Rückenflosse über
372
212 Ben. Dybowski:
der neunten Schuppe der Seitenlinie beginnend, Afterflosse unter der
dreiunddreissigsten bis fünfunddreissigsten.
D. 3/8; A.3/6; V. 2/7; P.1/14—15; C.1/17/1. Sq. 6/48—50/5.
Long. tot. 216M-
. V. Gattung. Devario Heck.
Diagnose. Fünf Schlundzähne, jederseits in einer einfachen Reihe,
5/5, ihre Kronen schwach seitlich zusammengedrückt, schräg abgeschlif-
fen, öfters gekerbt. Mund vorderständig oder halb-unterständig, entweder
mit zwei Eckbarteln oder ohne Barteln. Rücken- und Afterflosse verlän-
gert, beide mit einem glatten Knochenstrahle.
4. Abtheilung. Mund ohne Bartfäden.
5. Art. Devario Asmussii mihi.
Diagnose. Körper sehr hoch, compress, seine Höhe der halben
Körperlänge gleich. Basis der Rückenflosse um !/, länger als die der
Afterflosse, 2'/,mal in der Körperlänge enthalten. Rückenflosse über der
eilften Schuppe der Seitenlinie beginnend und über der achtundzwanzig-
sten oder neunundzwanzigsten endend. Afterflosse unter der neunzehnten
entspringend und unter der neunundzwanzigsten oder dreissigsten endend.
Mund vorderständig. Zahnkronen gekerbt. Rückenflosse und Afterflosse
bei Männchen durch drei bis vier Längsreihen schwärzlicher Flecke ge-
bändert. >
D. II/146—18; A. I11/12—13; V. 2/7; P. 1/1135 C. 4 /46—-17/1.
Sq. 6/36—37/%. Long. tot. 146m",
Fundort. Chankasee,
6. Art. Devario chankaöensis mihi.
Diagnose. Körper mässig hoch, seine Höhe ein Drittel der Körper-
länge. Basis der Rückenflosse weniger als um '/, länger als die der After-
flosse, 31/,mal in der Körperlänge enthalten. Rückenflosse bei Männchen
mit undeutlichen Flecken. Afterflosse ohne Flecken. Mund vorderständig;
Zahnkronen glatt.
D. DI 12 435 022 1117105... Ve. 2/77 5.471011 5 444171.
Sq. 6/35—36/4. Long. tot. 405W,
Fundort, Chankasee.
VI. Gattung. Megalobrama mihi.
Diagnose. Schlundzähne eylindrisch, mit schwach seitlich compres-
sen, schräg abgeschliffenen und in schwache Haken auslaufenden Kronen,
sie stehen in drei lockeren Reihen geordnet, 2— 4—5/5—4—2 oder
Zur Kenntniss der Fischfauna des Amurgebietes, 913
2—4h— 4/5 —4—2. Vorderrücken ohne Hautraphe. Bauch abgerundet
oder schneidend mit einer Hautkante. Rückenflosse kurz, mit einem glat-
ten. dicken Knochenstrahle. Afterflosse verlängert, ohne Knochenstrahl.
Mund vorder- oder halbunterständig.
7. Art. Megalobrama Skolkovi mihi.
Diagnose. Höhe des Körpers Y, der Totallänge. Dicke etwa Y,
der Höhe. Basis der Afterflosse %, der Körperhöhe. Schnautze stumpf.
Mund vorderständig. Kopfhöhe um Y, kleiner als die seitliche Länge des
Kopfes, diese letztere 5,%mal in der Körperlänge aufgenommen. Schuppen
länger als breit, Bauch abgerundet.
D. III/7; A.3/29—2325 V.2/8; P. 1/46; C. 41/17/1. Sq. 13/53—57/8.
Long. tot. 523n-
Fundort. Mittlerer und unterer Amurlauf, Ussuri, Sungari und
Chanka. ‘
Var. M. carinatus mihi.
Diagnose. Bauchkante von der Kehle bis zum After deutlich.
Schnautze spitzer, Kopf niedriger. Körper schlanker, Schuppen breiter
als bei der typischen Form.
D.ITETZT Ar 3230325 V.2/78 5 B.4716:: 0.1717 4.085, PB457 77
Long. tot. 5930n-
Fundort. Derselbe wie bei der vorigen Art.
VI. Gattung. (ulter Bas,
Diagnose. Schlunzähne eylindrisch mit abgerundeten, in ziemlich
starke Haken auslaufenden Kronen, 2—4—4/4—4—2 oder Q-A—5/4—
4—2. Mund oberständig, ohne Barteln. Unterkiefer entweder mit einem
Symphysenhöcker, wobei der Zwischenkiefer ausgerandet, oder ohne
Symphysenhöcker, mit schneidenden Rändern, und der Zwischenkiefer
ohne Ausrandung. Bauch entweder abgerundet oder schneidend. Rücken-
flosse kurz, mit einem glatten Knochenstrahle, Afterflosse verlängert,
ohne Knochenstrahl. Schuppen leicht abfallend.
8. Art. Culter abramoides mihi.
Diagnose. Höhe des Körpers 3,4mal in der Körperlänge enthalten.
Basis der Afterflosse 3,8mal. Oberes Kopfprofil eingebogen. Unterkiefer
vorstehend, mit einem Symphysenhöcker; Mundspalte schief. Bauch bis
zu den gleichnamigen Flossen abgerundet. Rückenflosse hinter den Bauch-
flossen beginnend.
D. II/T; 4,2—3/285V. 2/8; P. 4/1235 0..1/47/1.
65—66/8. Long. tot. 310M-
Fundort. Ussuri, Chanka.
214 Ben. Dybowski:
9. Art. Culter Sieboldii mihi.
Diagnose. Höhe des Körpers 4,3mal in der Körperlänge enthalten.
Basis der Afterflosse 4,5mal. Oberes Kopfprofil stark eingebogen. Unter-
kiefer weit vorstehend, mit schneidenden Rändern, ohne Symphysenhöcker.
Mundspalte senkrecht. Bauch bis zu den gleichnamigen Flossen abgerun-
det. Rückenflosse hinter den Bauchflossen beginnend.
D. Hy; A. 3/2351 V,12785 P.-1 /163 099718 /1., Sg, 19/98/12:
Long. tot. 585"M-
Fundort. Mittlerer Amurlauf, Ussuri, Sungatschi, Chanka.
10. Art. Culter rutilus mihıi.
Diagnose. Höhe des Körpers 4,1—4,4mal in der Körperlänge ent-
halten. Basis der Afterflosse 5,3—5,5mal. -Oberes Kopfprofil sehr schwach
eingebogen, beinahe geradlinig. Unterkiefer vorstehend, mit einem Sym-
physenhöcker. Mundspalte schief. Bauch bis zu den gleichnamigen Flossen
abgerundet. Rückenflosse gleich hinter der Ansatzstelle der Bauchflossen
beginnend.
DT 3 A /AI SV 2854 Be 74: 10.1747 21.580 16/171.
Long. tot. 328MM-
Fundort. Ussuri, Chanka.
44. Art. Culter lucidus mihi.
Diagnose. Höhe des Körpers beinahe 4mal in der Körperlänge
enthalten, Basis der Afterflosse 5,7—6mal. Oberes Kopfprofil geradlinig
Unterkiefer vorstehend, mit einem Symphysenhöcker. Mundspalte schief.
Bauch von der Kehle aus zusammengedrückt, schneidend, mit einer me-
dianen Hautkante. Rückenfiosse über dem mittleren Drittel der zurück-
gelegten Bauchflossen beginnend.
D. IL/7;, A 344650: 248 zu Pad / MRS GA / EZ 89
49—52/4—3. Long. tot. 163”M-
Fundort. Chankasee.
VIII. Gattung. Nasus Bas.
Diagnose. Schlundzähne cylindrisch, mit abgerundeten in Haken
auslaufenden Kronen, sie stehen in drei lockere Reihen geordnet, 2—4—4/
5—4—2. Nase durch ein knöchernes Gerüst unbeweglich,; schnabelartig.
Rand des Zwischenkiefers und des Unterkiefers knochig, schneidend.
Unterkiefer mit einem Symphysenhöcker, der in eine Vertiefung am
Gaumengewölbe hineingreift. Rücken- und Afterflosse kurz, ohne Knochen-
strahl, erstere über den Bauchflossen beginnend. Schuppen klein, fest-
sitzend.
Zur Kenntniss der Fischfauna des Amurgebietes. 215
12. Art. Nasus dahuricus Bas. |. c. pag. 234. Tab. VII, Fig. 1.
Diagnose. Höhe des Körpers '/ der Körperlänge, Dicke 1Y,mal
in der Höhe enthalten. Basis der Rücken- und Afterflosse gleich lang,
1/0 der Körperlänge.
DR37A0, A310 MV 2/95, BP 17216: 20.7 716/1.. Sg.-217 Die:
Long. tot. 4000MM-
Fundort. Ussuri, Chanka.
IX. Gattung. Squalidas mihi.
Diagnose. Schlundzähne (dentes raptatorii), links 7, rechts 8, in
% Reihen geordnet, 2—5/5--3. Mund vorderständig oder halb unterstän-
dig, ohne Barteln. Rücken- und Afterflosse kurz, ohne Knochenstrahl.
erstere vor oder hinter den Bauchflossen beginnend. Bauch abgerundet.
Schuppen mässig gross, festsitzend.
13. Art. Squalidus chankaönsis mihi.
Diagnose. Höhe des Körpers 3,8mal in der Körperlänge enthalten,
Dicke mehr als die Hälfte der Höhe. Basis der Afterflosse kleiner als die
der Rückenflosse, 1, der Körperlänge. Rückenflosse vor den Bauchflossen
beginnend.
DAIY/UFARS/ EM VALAT ZB ZU CHA ANN/ Ir8q} 5/3360 /3,
Long. tot. 403MN-
Fundort. Chankasee.
X. Gattung. Telestes Bp.
Diagnose. Schlundzähne (dentes raptatorii) links 7, rechts 6, in
2 Reihen geordnet, —5/4—2. Mund vorderständig oder halb-unterstän-
dig, ohne Barteln. Rücken- und Afterflosse kurz, ohne Knochenstrahl,
erstere über den Bauchflossen beginnend. Schuppen ziemlich gross, fest-
sitzend.
: 14. Art. Telestes Brandtii mihı.
Diagnose. Höhe des Körpers 5,5mal in der Totallänge und 4,6mal
in der Körperlänge enthalten, Dicke der halben Körperhöhe gleich. Länge
der Afterflosse etwa 1/4, der Körperlänge. Mund halb unterständig. Obere
Körperhälfte schwärzlich gefärbt.
Deu Age As 3 /850V 2A BAM YATEHE. 14,436 / 4: Sg n15Y8E /8.
Long. tot. 4031UMm-
Fundort. Chankasee, Ussuri.
+
216 Ben. Dybowski:
XI. Gattung. Plagiognathus mihi.
Diagnose. Schlundzähne (dentes cultriformes) in dreifacher Reihe,
2—4—6/71—4—2 oder 2—3—6/7—4—2; Mund unterständig, quer. Mund-
spalte horizontal. Oberlippe weich, ohne Barteln. Unterkiefer zugeschärft.
Epithelialbeleg ob vorhanden? Rückenflosse kurz, mit einem glatten
Knochenstrahl. Afterflosse verlängert, ohne Knochenstrahl.
15. Art. Plagiognathus Jelskii mihi.
Diagnose. Höhe des Körpers 3,5mal in der Körperlänge enthalten.
Dicke !/, der Höhe. Basis der Afterflosse länger als die der Rückenflosse,
etwa !/, der Körperlänge. Mundspalte halb kreisförmig.
DT A7 3282 87 1 2 V278 DB 7 46,27 0.7 17 SZ,
79—84/7. Long. tot. A13m
Fundort. Chankasee, Ussuri.
XI. Gattung. Barboden mihi.
Diagnose. Schlundzähne cylindrisch, mit seitlich schwach compri-
mirten, in Haken auslaufenden Kronen, deren hintere Fläche schwach
grubenartig vertieft ist. Zähne in einer Reihe geordnet, 5/5. Seltener
in zwei Reihen auf dem rechten Schlundknochen, 5/5—1. Mund unter-
ständig. Mundspalte horizontal. Oberlippe weich, mit abgerundeten, einem
Ohrläppchen ähnlichen Eckbarteln. Unterkiefer zugeschärft, Epithelialbeleg
ob vorhanden ? Rücken- und Afterflosse kurz, ohne Knochenstrahl.
16. Art. Barbodon lacustris mihi.
Diagnose. Höhe des Körpers '/, der, Körperlänge. Dicke der
halben Höhe gleich. Basis der Afterflosse um '/, kürzer als die der
Rückenflosse, Y,, der Körperlänge. Rückenflosse vor der Einlenkung der
Bauchflossen beginnend. Mund sehr klein. Unterkiefer schaufelförmig
gestaltet.
D33712.8.3/63,V2Y75 P. 4/1830. ARZT 7 TDG aa
Long. tot. 257MM-
Fundort. Die Seen des untern Amurlaufes.
Familie Salmonoidei.
XII. Gattung. Salmo L. Sieb.
Diagnose. Mund weit, in der Regel oberständig, seltener vorder-
oder halb unterständig. Kinnladen und Zunge mit kräftigen Zähnen
besetzt. Pflugscharknochen kurz oder mässig lang, seine vordere kurze
Zur Kenntniss der Fischfauna des Amurgebietes. 217
Platte allein mit Zähnen besetzt, seine hintere läugere Platte (Vomer-
stiel) stets zahnlos. Schuppen klein, oval, während der Laichzeit ohne
perlenartige Epithelialexerescenzen. Rücken- und Afterflosse kurz, erstere
vor den Bauchflossen beginnend. Inguinalschuppen lang, lanzettförmig.
17. Art. Salmo leucomaenis Pall. 1. c. pag. 356.
Diagnose. Höhe des Körpers 5mal, seitliche Länge des Kopfes
4,6mal in der Körperlänge enthalten. Dicke 1,3mal in der Höhe. Schnautze
stumpf. Mund vorderständig, beide Kinnladen gleich lang. Unterkiefer
mit einer schwachen Symphysenerhebung. Zwischenkiefer mit einer Aus-
randung. Hinterrand des Oberkiefers bis hinter das Auge reichend. Vomer
mässig lang, schmal, seine vordere Platte mit 5-6 Zähnen besetzt, welche
in einer winkeligen Reihe geordnet stehen. Vomerstiel schmal, mässig
lang, kahnförmig, nach hinten abgerundet. Seitenflächen des Körpers mit
grossen, weisslichen, verwaschenen Flecken gezeichnet.
D. 3/11; A.3/9;, V.2/8; P.14/44; C. 1/17/1. Sq. 30 /210—230 /A0.
Rad. branch. 13/12, 12/12. Long. tot. 00m,
Fundort. Unterer Amurlauf.
18. Art. Salmo callaris Pall. |. c. pag. 352.
Diagnose. Höhe des Körpers 5mal, seitliche Länge des Kopfes
4,5mal in der Körperlänge enthalten. Dicke der halben. Höhe gleich.
Schnautze stumpf. Unterkiefer kürzer als die obere Kinnlade, sein Sym-
pbysenhöcker in eine Vertiefung am Gaumengewölbe hineingreifend.
Hinterrand des Oberkiefers bis hinter das Auge reichend. Vomer mässig
lang, seine vordere Platte mit 4 Zähnen, welche in einer queren Reihe
geordnet stehen. Vomerstiel wie bei der vorigen Art. Seitenflächen des
Körpers mit zahlreichen, kleinen, rundlichen, rothen Flecken gezeichnet.
D:.3/11 8 A, 3/95: V29783 Be 41/4355 C. 4747, 71.7 89. 407250748:
Rad. branch. 41/41. Long. tot. 364MM-
Fundort. Unterer Amurlauf.
XIV. Gattung. Trutta Sieb.
Diagnose. Mund weit, unterständig. Nase in der Regel übergrei-
fend. Kinnladen und Zunge mit starken Zähnen besetzt. Vomerknochen
lang, seine vordere Platte mit Zähnen oder ohne Zähne. Vomerstiel lang,
entweder zahnlos, oder mit Zähnen besetzt, welche im höheren Alter
bald mehr, bald weniger verloren gehen. Die übrigen Merkmale wie bei
der vorigen Gattung.
49. Art. Trutta lagocephalus Pall. |. ce. pag. 372.
Diagnose. Höhe des Körpers 4,5mal, seitliche Länge des Kopfes
4,4mal in der Totallänge enthalten; Dicke beinahe der halben Höhe gleich.
Bd. XAIL. Abhandl. 28
218 Ben. Dybowski:
Nase spitz, abgerundet, übergreifend. Unterkiefer spitz, mit seinem ab-
gerundeten Ende in eine Vertiefung am Gaumengewölbe hineingreifend.
Vomerplatte ziemlich lang, unregelmässig fünfeckig, zahnlos. Vomerstiel
lang, abgeflacht, zahnlos. Hinterrand des Oberkiefers bis hinter das Auge
reichend. Seitenflächen des Körpers silberig. Alle Flossen ungefleckt.
D. 3/10; & 2 /42—-13; V. 2/9; P?1/165 C.1/1871. Sq. 19—20/
134 — 437/18 — 20. Rad. branch. 13/43, 14/44. Ap. pyl. 135. Long.
tot. 700mm
Fundort. Mittlerer und unterer Amurlauf, Ussuri.
20. Art. Trutta proteus Pall. 1. c. pag. 376.
Diagnose. Höhe des Körpers über 4mal, seitliche Länge des
Kopfes 4,6—5mal in der Totnllänge enthalten. Dicke der halben Höhe
gleich. Nase und Unterkiefer wie bei der vorigen Art. Vomer desgleichen,
mit dem alleinigen Unterschiede, dass seine Oberfläche mit 2 Reihen tief
in der Haut versteckten Zähnen besetzt ist, welche bei der Präparation
des Knochens mit der Haut abgenommen werden. Seitenflächen des Kör-
pers und die Schwanzflosse dunkel gefleckt.
D; 87404415 2 Ar 3/4514; 7 2795, PR. 4751065703178 7
Sq. 29—30/200—207/32—35. Rad. branch. 12/12. Ap. pyl. 85. Long.
tot. 507m
Fundort. Derselbe wie bei der vorigen Art.
Familie Acipenserini.
XV. Gattung. Huso Brdt.
Diagnose. Ober- und Unterkiefer ganzrandig, beide gleichmässig
gebogen. Lippen in ihrem ganzen Umfange gleichmässig wulstig (ohne
Lappenwülste). Oberlippe ganzrandig, Unterlippe in der Medianlinie
getrennt. Bartfäden plattcedrückt, glatt. Seitenflächen des Rüssels weich,
unbeschildert. Querdurchmesser des Maules fast die ganze Unterseite ein-
nehmend. 38—45 Schilder in der Seitenlinie. Erster Rückenschild vom
Hinterhauptschilde breit getrennt.
Die Arten dieser Gattung erreichen eine bedeutende Länge.
21. Art. Huso orientalis Pall. |. c. pag. 107.
Diagnose. Rüssel spitz, fach, mässig lang. Bartfäden reichen nach
hinten über den Lippenraud zurück, erreichen aber weder die Mundwinkel
noch die Nasenspitze. Mund quer; Ober- und Unterkiefer gleichmässig,
schwach gebogen. Unterlippe breit getrennt. Der von den Lippen unbe-
deckte Rand des Unterkiefers dem halben Querdurchmesser des Maules
gleich. Schädelschilder eng aneinander schliessend. Scheitelschilder länger
und breiter als die Schläfenschilder, mit ihrem Mittelpunkte der Rüssel-
Zur Kenntniss der Fischfauna des Amurgebietes. 249
spitze näher stehend als diese. Innere Stirnschilder durch den mittleren
Stirnschild von einander getrennt. Erster Rückenschild der allergrösste,
vom Hinterhaupte durch einen breiten Zwischenraum geschieden. Stütz-
strahl der Brustilossen dick und stark.
I 1
Seuta dorsalia: XII—-XV-+1 b 47 -r 7 Zr .lk
Seuta lateralia: XXXII—XLIV.
4 1
Seuta ventralia: VIT—XI+/I+1+1/+ u, + el.
36
D. 10/42; A. 11/21; V. 30; P. 1/51; C. gr yon,
Fundort. Amur, Ussuri, Sungatschi, Chanka, Argun und Onon.
XVI. Gattung. Sturie Brdt.
Diagnose. Ober- und Unterkiefer mehr oder weniger eingebuchtet
oder eingeschnitten. Lippen ungleichmässig wulstig: entweder eingebuch-
tet oder eingeschnitten, oder in wulstigartige Lappen angeschwollen,
Rüssel oben beschildert, äusserst selten an den Rändern nackt. (Sturio
Schrenckii Brdt.) Bartfäden gewöhnlich an der Basis abgerundet, glatt,
im weiteren Verlaufe mit zottenartigen Villositäten bedeckt oder in ihrer
ganzen Länge glatt. Querdurchmesser des Maules nicht die ganze Unter-
seite einnehmend. XXII—XLV Seitenschilder. Erster Rückenschild ent-
weder mit dem Hinterhauptschilde fest verbunden — oder nur wenig von
demselben getrennt.
Die Arten dieser Gattung erreichen eine bedeutende Länge.
22. Art, Sturio Schrenckii? Brdt.
Diagnose. Rüssel verlängert, zugespitzt, oben abgerundet, beschil-
dert, unten vertieft. Seitenränder beschildert. Untere Rüsselfläche weich,
mit Papillenplaques bedeckt. Bartfäden cylindrisch, von der Basis aus
zottig, sie reichen, nach vorn ausgestreckt, nicht bis zur Rüsselspitze,
nach hinten reichen sie bis zum Mundrande. Vomerleiste sehr deutlich,
aus einer Reihe von fünf Doppeltuberkeln gebildet. Oberkiefer und Ober-
lippe tief eingeschnitten. Unterkiefer ganzrandig, nicht eingebuchtet.
Querdurchmesser des Maules mehr als die Hälfte der Unterseite einneh-
mend. Längliche Lippenwülste an den Mundwinkeln. Unterlippe getrennt,
der von den Lippen unbedeckte Theil des Unterkiefers Y, des Querdurch-
messers des Maules betragend. Schädelschilder eng aneinander schliessend,
tief strahlig gestreift. Scheitelschilder länger als die Schläfenschilder und
mit ihrem Mittelpunkte der Rüsselspitze näher stehend als diese. Innere
Stirnschilder durch zwei hinter einander liegende mittlere Stirnschilder
von einander getrennt. Nasenschilder in vier unregelmässige Querreihen
geordnet. Ersterer Rückenschild der allergrösste, mit dem Hinterhaupt-
28 *
220 Ben, Dybowski:
schilde eng vereinigt. Schulterschild mit drei Schädelschildern zusammen-
stossend. Stützstrahl der Brustflossen knochig, stark, tief gerippt.
5 5
Seuta dorsalia: XIV—XVI-+1 ar 7 +1.
Scuta lateralia: XLII—-XLIV.
2
Scuta ventralia: X—VIII+I-+ cy +1.
25
D. 17—8/50; A. 8/20; V. 28; P. 50-52; C. 35
Fundort. Derselbe wie bei der vorigen Art.
Familie Petromyzonini.
XVI. Gattung. Petromyzen L.
23. Art. Petromyzon Ernstii mihi.
Diagnose. Saugscheibe an ihrer Peripherie mit einer einfachen
” Reihe kleiner, spitzer Zähne besetzt (Randkreis); um die Mundöffnung
herum eine zweite Reihe vorhanden (Mittelkreis), diese Reihe besteht in
ihrer unteren Zone aus einer einfachen Reihe kleiner spitzer Zähne. In
ihrer mittleren Zone jederseits aus drei quergestellten Zahnplatten, von
welchen nur die zwei obersten zweispitzig sind. In ihrer oberen Zone aus
zwei Reihen einspitziger konischer Zähne, deren Zahl eilf beträgt. Ober-
kieferbogen mit zwei starken, spitzen Eckzähnen. Unterkieferbogen mit
vier mittleren, kleineren spitzen Zähnen, und jederseits mit einem zwei-
spitzigen, starken Eckzabne. Zunge halbmondförmig, an ihrer Basis eine
breite halbmondförmige Hornleiste mit 49 Zähnen; auf jedem ihrer Horne
eine schmale, schwach convex-concave Hornleiste mit zwölf spitzen Zähnen,
Erste Rückenflosse von der zweiten — höheren — durch einen weiten
Zwischenraum getrennt; Körper oben dunkel aschgrau, unten silberig
gefärbt.
Long. tot. 310mM-
Fundort. Mündung des Amurflusses.
Verbesserungen
zu dem Aufsatze:
Vorläufige Mittheilungen über die Fischfauna des Ononflusses
und des Ingoda in Transbaikalien.
Band XIX,
Seite 946, Zeile 12, statt Kutuga lies Kaluga
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Zur Kenntniss der Fischfauna des Amurgebietes, 221
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” I,
lies pungitius
murgo „ mürgo
inberbi „ Imberbi
Salmonidei „ Salmonoidei
Grabii „ Grubii
Amonii „ Ausonii
Zubatta „ Zubatka
weiter „ hierher
Mohoj „ mohojty
Ton 5 Toni
Kameralicus „ kamtschatieus
Stretinek „ Stretinsk
sagasa „ sagasu
Pirda „ Pizda
v.51+1.3 „V.5(d+1/3
Haiti „ Haitei
Pirdu », Bizda
Haut ehagrinirt „ Hautdurch scharfe Spitze
chagrinartig
D. II. 14 2-3 8-9 3—2 lies D- II. 14 2 —
3/8—9/3—2)
A. 410—12% 5-6 6—5 lies A. 10—12 (5—6/6—5)
1+33 hes (1+1/3)
P Er
Nolim „» Nalim
Rückenflossen sehr kurz lies Rückenflosse
sehr kurz,
Seite 950, Zeile 10, statt D.135; A.1—78; V.1—10—41: p.113—12;, C.114—1.
lies: D. 1/33 21,478, V 410341, 1 / BR 6, 171021:
Seite 950, Zeile 25, statt D. 1. 41 6—7; A. 1—19; V.1—5; pag.1—6. C. lies
D. I. I/6—7; A. 1/49; V. 1/5; P. 1/7—6; 0.1/15/1. Rad. branch. 9/9—8/8.
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Sg. » 54. .
Morinn » Morin
Morin= Pferd „ Moriu = Pferd
. Dieruchuj „ Dzerachaj
Däevuchuj „ Dieracha)
Sg Sq.
Ai ”
Afterflossen „ Afterflosse
505 „305
DS VE AE3 65V. 285 pri 41I— 203.6, 2 28:
Sg. 7 49—525—6 lies D. III/7; A. 3/55—6; V. 2/8;
pP. 4/719—-20; EC. 1/17 /1; Sq. 7—8/49—52/6=-5.
Dievuchvj lies DZerachaj
Byszychen „ Byszechen
Dzevuchuj „ Dierachaj
piostry) „ Piostry)
Piestriurzka „ Piestruszka.
Dzevuchuj „ Dierachaj
Rievnoj „ Kieezno)
Schnautzenflosse „ Schwanzilosse.
222 Ben. Dybowski: Zur Kenntniss der Fischfauna des Amurgebietes.
Seite 952, Zeile 32%, statt Däevuchuj lies Dierachaj
= » 39,2. "But durutaj 2,” Buldurutaj
En 953, - 2, „ Dievuchuj „» Dieracha)
” ” ” TEEN, 3 » D. 3/7
a S » 14 „ Rückenflossen „ Rückenflosse
NE » 5, » Afterflossen „ Afterflosse
n - » 2%, „ Afterfllossen „ Afterflosse
En AR a
Seite 953 /%, letzte/ erste Zeile, statt ohne vorstehende Spitzen lies ohne
Sympbysenhöcker
Seite 954, Zeile 5, statt Döevuchuj lies Diöerachaj
ng os ky » Muhojtowa „ Mahojtowa
en Bude „ Budduwutuj „ Buldurutaj
an 2023, » Däevuchuj „ Däeracha)
y m 92 u'33,«, chadavy „ echadary
a ER „ unter „ über
ENTE eh „ Zähne „ Rechenzähne
nn le Hat „ übrigen „ folgenden
Ra 9 a „ kammförmig „ kahnförmig
a e „ Chava „ Chara
Sn DERABE „ kammförmig „ kahnförmig.
9 = Bm2, „. seiner „ seiner
Den „us, „ Esox lucius „ Esox lueius Pall.
= = RR »„ Dievuchuj „» Dzuruchaj
a Een „ ‚Szeczuko „ $zezuka
RE en, „ Akorenflusse „ Akszaflusse
2 5 973%, der relativen „ und ihre relative
ren a 14, statt volo ano ventre et capute lies solo imo ventre
et capite.
„5, » 9 statt Sagtoj lies Sogtoj
BEN »„ 47%, „ Stirnprofil, flach, „ Stirmprofil flach;
n = » 40, „ ristiles „ Auct. zu stehen,
m acle mehr „ Cobites „ Cobitis
SENDER. u 7, RR TH HA XXVIE
Auf der Tafel der Massangaben.
Zeile 4, statt Krasnojas lies Krasnojar
x 6, „ Barasum „» Darasun
5 8, „ eurpio „ earpio
a 13, „ lubeo „ labeo
” 20, „ Czebanowskii „ Czekanowskii
= ba „» Buidurga „ Duldurga
% 26, „» Buldurga „» Duldurga
M 27, „ Akoza „ Aksza
= 3%, „. Daramu „ Darasun
R 31 79, » Cobites „ Cobitis
» 37, 39, Mlcsdn.„‚Baldurga „ Duldurga
Ueberall statt Rückenflossen, Afterflossen, Schwanzflossen lies Rücken-
flosse, Afterflosse, Schwanzflosse
Tafel XIV, statt Cottus szanaga, n. sp. lies Cottus szanaga. nat. Gr.
» XV, „ Gorbiobarbus lubea „ Gorbiobarbus labeo
——mua9e > ——
Ueber ein monströses Rehgeweih.
Von
Julius Freiherrn v. Schröckinger-Neudenberg.
Vorgelegt in der Jalıressitzung vom 3. April 1872.
Die hirschartigen Wiederkäuer (cervieina) zeichnen sich dadurch aus,
dass ihr verästeltes Geweih nicht wie bei den übrigen gehörnten Zwei-
hufern und insbesondere bei den schalenhörnigen Thieren durch eine
Verlängerung des Stirnbeines gebildet ist, sondern in eine rudimentäre
Erhöhung des Stirnbeines (Rosenstock) gleichsam eingefalzt ist, jährlich
abgeworfen wird und sich binnen einiger Monate wieder entwickelt.
Bei einigen Sippen der Cervicinen ist das Geweih in der Regel nur
dem männlichen Thiere eigen und sein periodischer Wechsel steht mit
den Sexualfunetionen im genauesten Zusammenhange. Das gehörnte
männliche Thier wirft seine Geweihe nach der Brunst ab und erhält sie
vor Eintritt derselben wieder zurück. Jede Verletzung der Testikeln oder
wie der Waidmann sagt: des Kurzwildprets, hat nicht nur Missbil-
dungen des hierauf zunächst sich entwickelnden Geweihes zur Folge, son-
dern das verletzte Thier, in der Jägersprache Kümmerer genannt, behält
dann das missgestaltete Geweih ohne weiteren Wechsel für die ganze
Lebensdauer.
Das Sammeln abnormer Geweihe vom Roth- und Rehwilde wird
von leidenschaftlichen Jagdfreunden schon seit Langem. betrieben und
besonders häufig sind in diesen Sammlungen abnorme Rehgeweihe zu
finden, bei welchen man auch viel barrokere Formen als beim Geweih
des Edelhirsches findet. Sehr häufig sind auch die Geweihe des Renn-
thieres nicht regelmässig gebildet.
Die Abnormitäten sind ferner merkwürdiger Weise häufiger an der
linken Stange, wie denn überhaupt diese Stange zumeist auch bei regel-
mässigen Geweihen in der Entwickelung Verschiedenheiten von der rech-
ten Stange zeigt. Der Waidmann nennt schon solches nicht ganz gleich-
mässig, wenn auch sonst regelrecht entwickeltes Gehörn, ein widersin-
niges Geweih, begreift jedoch unter dieser Bezeichnung auch die eigent-
lichen Missbildungen und Abnormitäten, für welehe er in seiner sonst so
scharf bezeichnenden Sprache keinen besonderen Ausdruck hat.
Ein solches abnormes Rehgeweih erlaube ich mir nun heute zur
Ansicht vorzulegen, dessen Monstrosität eine ganz besonders interessante
ist. Es ist bei diesem Geweihe die Bildung beider Stangen ganz in die
Brüche gegangen und es haben sich die sogenannten Rosen sogleich
hypertrophisch zu rundlichen Wülsten entwickelt, aus welchen zapfen-
förmige Protuberanzen hervorschiessen. Die missgestalteten Rosen sowohl,
224 J. Freih. v. Schröckinger: Ueber ein monströses Rehgeweih.
als auch die unteren Partien der Zapfen sind theilweise mit Perlen dicht
besetzt, wie diese auch an regelrechten Geweihen vorkommen. Nur einer
dieser Zapfen neigt sich am Ende zu einer Vereckung, was deutlich an-
zuzeigen scheint, dass sowie die Rosen zu Wülsten sich verdickt, statt
der Stangen diese Zapfen sich gebildet haben. Die Höhe des längsten
dieser Zapfen an der rechten Seite beträgt von der Wurzel gemessen
17'/, Centimeter, der linksseitige längste Zapfen 16 Centimeter; der rechts-
seitige verdickte Rosenwulst hat 29 Centimeter; jener der linken Seite aber
nur 21 Centimeter im Umfange.
Dieses Geweih, welches noch auf dem Kopfskelete aufsitzt, habe
ich vor etwa 15 Jahren mit einem Raritäten- und Naturalien-Cabinete -
von einer geistlichen Körperschaft käuflich an mich gebracht. Dort mag
es wohl schon ein Säkulum aufbewahrt worden sein, ohne dass mir über
die ursprüngliche Acquisition und Provenienz irgend welche Aufklärung
gegeben werden konnte. Jedenfalls stammt dieses monströse Geweih von
einem alten Rehbocke. welcher an beiden Testikeln verletzt worden sein
dürfte.
Leider liegen bezüglich der Ursachen und Entwickelungen der
Geweihabnormitäten der Cervicinen im Allgemeinen nur sehr mangelhafte
und rücksichtlich der Rehe insbesondere gar keine streng wissenschaft-
lichen Forschungen vor. Ja selbst über die Geweihbildung der Rose fehlen
noch so präcise zootomische Beobachtungen, wie sie Professor Blasius
in Braunschweig über die Geweihe des Edelhirsches publicirt hat.
Die Naturgeschichte des Rehes überhaupt war lange vernachlässigt,
denn noch sind kaum zwei Decennien verflossen, seit man über die so
lange streitig gewesene Brunst- und Tragzeit der Rehe im Klaren ist.
Es dürfte zunächst Aufgabe der zoologischen Gärten sein und auch
die Thiergärten unserer grossen Grundbesitzer böten schickliche Gelegen-
heit dar, über die Bildung des Rehgeweihes und über die Ursachen ihrer
so häufigen Störungen systematische Beobachtungen anzustellen und ins-
besondere durch Entfernung theils des ganzen Kurzwildprets, theils des
rechten und des linken Testikels über die bisherigen traditionellen An-
nalımen Gewissheit zu erlangen.
Indem ich noch einige normale und einfach widersinnige Geweihe zur
Vergleichung vorlege, bemerke ich, dass auch alte weibliche Rehe, welche
nicht mehr aufnehmen (Geltgeissen), bisweilen — obwohl selten — Ansätze
zur Geweihbildung zeigen, was ebenfalls für die Annahme spricht, dass
dieser Process mit dem Sexualleben in Wechselwirkung steht.
Zum Schlusse bringe ich einen kleinen literarischen Wegweiser über
die Literatur für solche, welche diesen Gegenstand nach mir weiter zu
verfolgen geneigt wären:
Allgemeine Forst- und Jagdzeitung, Jahrgang 1857. Beling & Edel, über
Geweihbildung bei weiblichen Rehen. — Jahrgang 1865. Dr. Klipp-
stein, über Geweihbildung bei einem kastrirten Hirsche.
G. J. v. Tschudi: 3. Auflage von G. F. D. aus dem Winkell, Handbuch
für Jäger. I. Band, pag. 33 und 204.
Zoologischer Garten. Jahrg. 1866, Nr. 2. Jahrg. 1868, Nr. 3. Jahrg. 1869, Nr. 7.
Brehm’s illustrirtes Thierleben. 1865. Band II, pag.
Jahreshefte des Vereines für vaterländische Naturkunde in Württemberg.
XVIII. Jahrg. pag. 43.
Alb. Hugo, Jagdzeitunz. IV. Jahrg. Wien 1861.
en
Ein Beitrag zur Lebensgeschichte
des
Meerschweinehens (Cavia Gobaya L.)
Von
Josef Kolazy.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 7. Februar 1872.)
Merie Dunkel herrscht über die Abstammung der meisten unse-
rer Hausthiergattungen.
‘Wir wissen bloss, dass sie seit undenklichen Zeiten als gezähmt zu
dem menschlichen Haushalte gehörten, den Menschen auf allen seinen
Wanderungen begleiteten, von ihm auf alle mögliche Weise ausgenützt
wurden, und ohne dieselben würde selbst in neuester Zeit das Leben
vieler Völker sehr in Frage gestellt sein.
Ob aber die Hausthiere die Urthiere und die jetzt lebenden wilden
Anverwandten ihre Abkömmlinge sind, oder umgekehrt, darüber erhalten
wir nirgends Auskunft.
Dasselbe Schicksal theilt auch ein Nagethier aus der Ordnung der
Halblıufer, Hufpfötler oder Ferkelhasen. Unzweifelhaft wurde das Thier
nach der Entdeckung von Amerika dort bei den Eingebornen als Hausthier
gefunden und mit verschiedenen anderen Seltenheiten und Sehenswürdig-
keiten im 17. Jahrhunderte nach Europa gebracht; einen Namen für das-
selbe fand man bald; weil es einige Aehnlichkeit, theils in der Stimme
theils in seiner Körperform mit einem Schweine hat und das Thier aus
Südamerika, mithin übers Meer zu uns gekommen ist: Meerschweinchen.
In Südamerika nennt man es Cobaya, sein wissenschaftlicher Name Cavia
Cobaya L.
Die bisherigen Nachrichten, die wir von vielen älteren und neueren
Forschern und Reisenden über das Vaterland und die Abstammung des
Bd. XXI. Abhandl. 29
226 Josef Kolazy:
Meerschweinchens erhalten haben, sind so verschieden, dass ich einige der-
selben anzuführen für angezeigt halte. L-
So fand Marcgrave Cavia Cobaya in Pernambuco, doch sagt er
nicht, ob im wilden Zustande oder als Hausthier, so sagt Linn& 1767:
habitat in Brasilia; Zimmermann im J. 1783: es kam von Amerika zu
uns; Donndorf im J. 4793: ursprünglich in Brasilien; Cuvier im J.
1816 sagt bloss: kommt gezähmt über ganz Europa vor, über die eigent-
liche Heimat des Thieres sagt er kein Wort; Max Prinz zu Wied im J.
1826, II.B., S. 461 sagt, dass er (avia Cobaya in den von ihm bereisten Ge-
genden nicht angetroffen habe; Oskar Schmidt Zoologie vom J.1854, S.
459 sagt: die wilde Art kennt man nicht; Leunis in seiner Synopsis der
Naturgeschichte des Thierreiches vom J. 1860, I. Bd., 5.138 sagt: Cavia Cobaya
findet man in Amerika nicht mehr; in Giebel’s Naturgeschichte der
Säugethiere, anatomisch und systematisch bearbeitet, im J. 1853 erhalten
wir ebenfalls keine Auskunft über die Abstammung des Meerschweinchens.
Wohl sagt Voigt in seiner Zoologie v. J. 1835, I. Bd., Seite 377:
Mus porcellus soll von Cavia Aperea abstammen; ‘auch Burmeister in
seiner Beschreibung der Thiere Brasiliens I. Band, stimmt dieser Ansicht
bei, indem er noch hinzufügt, dass bei Aperea jedes Haar weiss, schwarz
und roth gefärbt erscheint, und dass die dreifache Färbung, wie sie beim
Meerschweinchen vorkommt, eine Folge der Zähmung sei. Dagegen
Leunis: Cavia Aperea lebt an feuchten Orten, während unser Meer-
schweinchen weder feucht noch kalt liebt, sich auch nicht mit Aperea
paart.
Auch Rengger und Prinz zu Wied führen an, dass gezähmte und
wild lebende Aperea’s in der Färbung ganz übereinstimmen, und keine
Spur von Abarten in der Färbung wie beim Meerschweinchen vorkommt,
das letztere also nicht vom ersteren abstammen könne.
Bei den zahmeu Kaninchen kommt wohl auch eine Farbenvarietät
vor, sie sind gefleckt, entweder schwarz und weiss, oder grau und weiss,
oder roth und weiss, ganz weiss, oder ganz schwarz, oder ganz grau.
Eine solche Verschiedenheit der Farben hat aber bei den zahmen
Kaninchen leicht stattfinden können, da auch die Färbung bei den wilden
keine eonstante ist, denn unter denselben kommen, wie ich selber vor
ungefähr 20 Jahren im Prater zu sehen Gelegenheit hatte, öfter schwarze
und auch hellgraue Kaninchen vor; so z.B. sah man verschieden gefärbte
wilde Kaninchen sehr häufig im Prater in dem, dem zweiten Kaffeehause
gegenüber gelegenen Heustadl.
Wenn also zahme und wilde Aperea’s in der Färbung ganz über-
einstimmen, unsere Meerschweinchen aber jedes anders gefärbt vorkom-
men, so kann man unmöglich eine Abstammung der letzteren von den
ersteren zugeben. Zudem bestehen zwischen den beiden Thieren auch
noch anatomische Differenzen, die Brehm ganz richtig aufführt, indem er
Ein Beitrag z. Lebensgeschichte d. Meerschweinchens (Cavia Cobaya L.) 227
im II. Band, Seite 233 sagt: der Schädel des Aperea läuft nach vorn spitzer
zu als beim Meerschweinchen, ist hinten breiter, an der Hirnschale ge-
wölbt. Bei jenem laufen die Nasenknochen nach oben in eine Spitze aus,
bei diesem sind sie quer abgeschnitten; bei jenem ist das Hinterhauptloch
kreisförmig, bei diesem mehr hoch als breit. Der Gesichtswinkel des
Aperea beträgt 15°, der des Meerschweinchens 11°,
Nach Rengger soll das Aperea nur einmal im Jahre, und zwar 1
oder 2 Junge werfen.
Da aber bis jetzt noch nicht erwiesen ist, dass bei einem Thiere
durch Zähmung eine Veränderung in seinem Knochenbau eintreten kann,
so bleibt die Frage der Abstammung des Meerschweinchens eine offene.
Wir müssen daher auch dasselbe gleich den meisten unserer Haus-
thiere in die Reihe der heimatlosen stellen, vielleicht gelingt es in spä-
terer Zeit einem Naturforscher uns über die Abstammung und das Vor-
kommen dieses Thieres im wilden Zustande eine Aufklärung zu geben.
Dass dieses Thier ein wärmeres Klima, als das unsere zu seiner
Heimat gehabt hat oder noch hat, erhellt schon daraus, dass es
unseren Winter im Freien nicht überlebt, denn es liebt die Wärme sehr;
schon Linn& sagt: calorem amant, je mehr Hitze, desto ruhiger und
vergnügter liegen sie, wieSchweine, der Länge nach im Heu auüsgestreckt,
während, wenn es im Zimmer kühl ist, quicken und zanken sie in einem
fort um das bequemste und wärmste Ruheplätzchen und fühlen sich sehr
unbehaglich. Nässe schadet ihnen ebenfalls sehr. Warm und trocken sind
eine Hauptbedingung ihres Gedeihens.
Erst in neuerer Zeit hat man die Gewohnheiten, die Lebensweise
und Fortpflanzung näher kennen gelernt und gewissenhaftere Aufzeich-
„nungen gemacht, als in früherer Zeit. So sagt Donndorf 1793, pag. 114
©. Cobaya (Meersäulein, Meerferkel) hat vorn 4, hinten 5 Zehen, frisst
auf den Hinterbeinen sitzend, Männchen und Weibchen schlafen nicht bei
einander, das Weibchen geht 3 Wochen trächtig, das Fleisch ist unschmack-
haft. Funke’s Naturgeschichte 1805, I. Band, Seite 92: das Meerschwein-
chen wirft alle 6 Wochen 5—7 Junge; auch Cuvier sagt: frisst auf den
Hinterbeinen sitzend.
Ich habe nun schon seit mehreren Jahren Meerschweinchen in Menge
gezogen, ihre Gewohnheiten, ihr Thun und Treiben, ihre Fortpflanzung,
Wachsthum und ihre Ernährung beobachtet, und will im Nachfolgenden
diese meine Erfahrungen kurz und genau mittheilen.
Das Weibchen ist 10 Wochen trächtig, und da dasselbe nur 2 Zitzen
hat so sollte es eigentlich auch nur 2 Junge zur Welt bringen, jedoch ge-
schieht es häufig, dass es 3, 4, und, was höchst selten geschieht, auch 5
Junge wirft.
Letztere Zahl ist eine grosse Seltenheit, und 4 Junges geht dann
meistens zu Grunde. Denn wenn ein Weibchen schon 4 Junge wirft, so
29 *
228 Josef Kolazy:
ist das letztgeborne auffallend klein und schwächlich, auch geschieht es
öfter, dass dasselbe ein oder zwei Tage blind ist.
Dass die Jungen vollkommen ausgebildet zur Welt kommen, wuss-
ten schon die ältesten Naturforscher, so sagt Linne: parit pullos perfec-
tissimos.
Die Jungen sind die ersten Tage sehr scheu und furchtsam, und
werden erst dann, wenn man sich öfter mit ihnen beschäftigt, zutraulicher;
lässt man sie bei der Mutter, so fressen sie erst in 4 oder 5 Tagen, wäh-
rend sie, wenn sie von ihr entfernt werden, schon am zweiten oder dritten
Tage allein fressen.
Sie sind sehr gesellig, und je mehr bei einander sind, desto unter-
haltendlicher sind sie, desto toller und übermüthiger laufen und springen
sie herum, und besonders, wenn sie sich in Heu oder Stroh verstecken
können. Will eines oder das andere herumlaufen, so geschieht es nicht
allein, sondern es geht zu seinem Kameraden und stosst ihn leise mit dem
Kopfe, bis er zu rennen begiunt, und nun laufen sie wie unsinnig immer
eines hinter dem andern ununterbrochen an den Wänden ihres Käfiges
herum, wendet sich das erste plötzlich um, so stossen sie gewöhnlich mit dem
Kopfe tüchtig aneinander; nachdem nun die Nase einige Zeit lang mit
dem Vorderfusse gerieben wird, geht die Jagd vom Neuen an, bis sie er-
müdet sind, dann wird in einem Winkel unter Heu versteckt, geruht.
So lange sie noch kleiner sind, können sie auf den Hinterfüssen
sitzen und sich putzen und reinigen, auf denselben aber, nach Art der
Mäüse, Ratten, Eichhörnchen sitzend, fressen sie jedoch nie. Beim Fressen
sind die Jungen sehr neidisch, eines will das andere von einem und dem-
selben Stücke nicht abbeissen lassen.
Eine eigenthümliche Erscheinung ist die, dass höchst selten Männ-
chen geboren werden, die meisten Würfe mit 2, 3 oder 4 Jungen waren
regelmässig sämmtlich Weibchen, so dass ich seit mehr als 2 Jahren erst
4 Männchen beobachtet habe.
Sind die Thiere erwachsen, so kann man eigentlich nur von dem
Weibchen sagen, dass es zahm wird, auf den Ruf seines Pflegers hört und
sich, wenn es frei im Zimmer herumläuft, fangen lässt, während das
Männchen bei aller Sorgfalt scheu bleibt und sich unter keiner Bedingung
ergreifen lässt.
Das männliche Meerschweinchen hat in seinem Benehmen viel Aehn-
lichkeit mit einem Stiere, denn es scharrt mit den Vorderfüssen, wirft
das Heu oder das Trinkgefäss, wenn es ihm im Wege steht mit dem
Kopfe in die Höhe oder um, wenn man es gefangen hat, stosst es mit dem
Kopfe und hat in seinem Nacken eine bedeutende Kraft; was ihm im
Wege steht, wird mit dem Kopfe weggeräumt, ist es zornig, so fletscht
es mit den Zähnen, ist es beim Fressen, und das Weibchen will auch seinen
Theil, so wird es von dem Männchen mit dem Vorderfusse weggestossen.
Ein Beitrag z. Lebensgeschichte d. Meerschweinchens (Cavia Cobaya L.) 229
Das Weibchen liebt seine Jungen sehr, es leckt und putzt sie, nimmt
man ihm dieselben weg, so schreit es tagelang, sucht sie überall und
frisst sehr wenig; während das Männchen sich nicht viel um seine Nach-
kommenschaft kümmert, sondern gleich nach der Geburt derselben sich
wieder paaren will, und dabei geschieht es vielleicht, dass es in Folge
eigener Ungeschicklichkeif eines oder das andere der Kleinen zusammen-
tritt und dann erst frisst möglicherweise der Gatte das getödtete Junge;
dass aber das Männchen die Jungen ohne alle Veranlassung auffrisst, ist
mir nicht glaubwürdig, denn schon Linne sagt: mas mordet masculos
Juniores paraplecticos, also bloss die Kranken und Lebensunfähigen. Denn
dasselbe kommt auch bei den Ratten und Mäusen vor, auch sie fressen
nur die Kranken oder Todten.
Dass diese Ansicht die richtigere ist, habe ich im Sommer 4871 selbst
Gelegenheit gehabt zu erfahren.
Ich besass ein Weibchen, das aus Anlass einer Frühgeburt durch
volle 6 Wochen krank war, nichts frass, auch nicht einmal auf den Füssen
stehen konnte, sondern fortwährend auf der Seite oder auf dem Rücken
lag. Da das kranke Tbier manchesmal jämmerlich schrie, so glaubte ich
anfangs, es geschehe aus Schmerz, bis ich endlich eines Tages sah, wie
die übrigen Meerschweinchen das arme Thier zeitweise mit ihren Nage-
zähnen schlugen, und vielleicht nur durch meine Gegenwart abgehalten
wurden, dem Kranken den Garaus zu geben. i
Ich halte das Auffressen gesunder und lebensfähiger Jungen von
Seite des Männchens für eine der vielen Erfindungen, die ihren Grund in
unrichtigen Beobachtungen haben; denn ich habe im Gegentheile öfter
bemerkt, wie das Männchen ausnahmsweise die Jungen geputzt und eine
Freude über seine Nachkommenschaft an den Tag gelegt hat. Selbst
wenn ein Männchen Lust haben würde, seine Jungen aufzufressen, würde
ihm dieses nicht so leicht gelingen, da das Weibchen dieselben tapfer
vertheidigt.
Eine eigenthümliche Gewohnheit haben die Meerschweinchen, die
ich sonst noch bei keinem Nager, überhaupt bei keinem Säugethiere be-
obachtet habe. Wenn sie nämlich ihre Exeremente von sich geben wollen,
so langen sie mit dem Kopfe unter den Bauch, ziehen dieselben aus dem
After heraus und fressen sie auf. Aus welchem Grunde sie dieses thun,
ob aus Reinlichkeit, konnte ich bisher nicht eruiren; hat man dem einen
oder dem anderen dieselben aus dem Muude genommen und neuerdings
zum Verzehren gereicht, so beriechen sie wohl dieselben, fressen sie aber
nicht mehr.
Donndorf sagt in seiner Thiergeschichte, dass das Fleisch essbar
aber unschmackhaft sei. Ich habe zwar noch nie versucht, Fleisch der
Meerschweinchen zu essen, habe aber von vielen glaubwürdigen Personen
230 Josef Kolazy:Ein Beitrag zur Lebensgeschichte des Meerschweinchens.
erfahren, dass das Fleisch im Gegentheile zart, weiss und sehr wohl-
schmeckend sein soll.
Was die ungeheure Fruchtbarkeit der Meerschweinchen anbelangt,
welche vielseitig angerühmt wird, so redueirt sich dieselbe auf ein sehr
geringes Mass, denn wenn ein Weibchen dreimal des Jahres 2, 3 oder 4
Junge wirft, so sind diess im Jahre durchschnittlich 8—9 Junge.
Man könnte fruchtbar bloss in dem Sinne sagen, weil das Weibchen
sehr oft mehr Junge wirft, als ihm von der Natur vorgezeichnet ist, denn,
wie ich schon früher bemerkte, bat es bloss zwei ‚Zitzen, und sollte daher
auch nur zwei Junge zur Welt bringen.
Diese geringere Fruchtbarkeit macht es, dass diese Thiere im
menschlichen Haushalte noch keine Verwerthung gefunden haben und
eigentlich nur ein Spielzeug sind.
Unter anderen Schmarotzern beherbergt unser Meerschweinchen
auch einen sogenannten Pelzfresser oder Haarling, ein Insect, welches den
Läusen zum Verwechseln ähnlich ist, jedoch nicht vom Blute, sondern
von den weichen Theilen der Balghaare seines Wirthes lebt.
Dieses Insect, ungefähr Y,“ lang, legt seine Eier ebenso an die
Haare wie die Läuse. Die Gattung ist G@yropus, die Species konnte ich
nicht eruiren, da ich auf meinen Meerschweinchen erst ein Exemplar auf-
finden konute.
Ueber einige Cryptoiden,
meist aus der österreichischen F'auna.
Von
Carl Tschek.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 7. Februar 1872.)
D. zwei letztverflossenen Jahre waren den Hymenopterologen nicht
günstig. Trotzdem lernte ich während derselben einige Cryptoiden, die
mir neu erscheinen, oder das audere Geschlecht von bereits in nur einem der
aufgestellten Arten kennen. Für die freundliche Mittheilung einiger hier
beschriebener Formen bin ich wieder meinem verehrten Freunde, Herrn
Custos A. Rogenhofer zu herzlichem Danke verpflichtet. Manche süd-
liche Cryptoiden erhielt ich von dem unermüdlichen Erforscher der Mittel-
meerfauna, Herrn Erber.
Nur wenige der geringen Zahl von neuen oder nur theilweise be-
kannten Arten, worüber ich die folgenden Mittheilungen vorzulegen mich
beehre, sind bis jetzt der österreichischen Fauna nicht angehörig. Bei
der weiten geographischen Verbreitung so vieler Hymenopteren ist aber die
Hoffnung nicht eitel, dass auch diese Arten einmal in Oesterreich aufge-
funden werden dürften.
Sämmtliche Arten, von denen hier die Rede sein wird, gehören zu
jener Abtheilung, in der die Humeral-Querader im Vorderflügel entweder
interstitial oder vor der Grundader inserirt ist. Innerhalb derselben sind
die Species nach der Form der Luftlöcher des Hinterrückens und nach der
Humeral-Querader im Hinterflügel in die von mir früher gewählten Unter-
abtheilungen gebracht worden.
232 0. Tschek:
I. Luftlöcher des Metathorax gestreckt oder deutlich oval.
a) Die Humeral-Querader im Hinterflügel unter der Mitte
gebrochen.
1. Das Männchen des Cryptus recreator Fab.
Von den Oryptus-Arten, welche vermöge der Bildung der vorderen
Tarsen ihrer Weibchen zu dem von Förster aufgestellten Genus Merinyo-
pus gehören, fand ich bis jetzt in Oesterreich zwei auf, nämlich den Cr.
enlescens Gr., dessen Männchen ich noch nicht kenne, und den von mir
bereits näher beschriebenen!) Or. recreator Fab. Damals konnte ich nur
ein Männchen der Varietät, das nebst einem Weibchen in Sicilien gefan-
gen worden, untersuchen. Mittlerweile erbeutete ich von dieser Art am
30. Juni eine kleine Gesellschaft, bestehend aus 4 Männchen und 2 Weib-
chen. Eines der letzteren gleicht dem typischen Stücke im k.k. Museum
und dem von Fabricius beschriebenen darin, dass sein Kopf ganz
schwarz ist.
Was die Männchen anbelangt, weichen sie in der Färbung und in
der Seulptur der Hinterhüften von dem sicilianischen ein wenig ab. Ich
will es dahingestellt sein lassen, ob das Pärchen aus Sicilien eine südli-
che Varietät des Or. recreator Fab. sei, wie ich glaube, oder eine eigene
‚Species; es liegt mir jetzt nur daran, die schöne Art in beiden Geschlech-
tern für die österreichische Fauna festzustellen.
Bei den vier Männchen sind die Palpen schwärzlich; der Kopfschild
ist entweder ganz schwarz, oder mit einem kleinen blassen, röthlichen
Fleck in dessen Mitte; bei einem Stücke findet sich ein ähnlicher Punkt
auch mitten im Gesichte. Gelblichweiss sind: ein Fleck auf den Mandi-
beln, die inneren Augenränder, meist eine schmale Linie an den äusseren,
ein Punkt jederseits an denen des Scheitels, zuweilen ein Fleck auf der
Unterseite des Fühlerschaftes, der obere Rand des Halskragens, eine
Linie unter den Flügeln, ein Punkt auf deren Schüppehen und ein Ring
der Hintertarsen. Eines der Männchen hat auf der Spitze des Schildchens
2 kleine weisse Punkte, die bei einem anderen zusammenfliessen; bei
letzterem findet sich noch ein weisser Punkt jederseits auf der Naht
des Mittelrückens vor dem Halskragen. Die Hinterhüften sind unten
dichter punktirt, als die des Weibchens, haben aber keine Runzeln. Die
Felderung des Metanotums ist der des Weibchens entsprechend, nur
reicht das Seitenfeld um etwas weniger nach hinten und ist hier durch
eine schärfere Leiste begrenzt.
1) C. Tschek. Beiträge zur Kenntniss der österr. Cryptoiden. Verh. d.
k. k. zool.-bot. Gesellsch. iu Wien. Jahrg. 1870. XX. Bd. pag. 1iö. Nr. 2.
Ueber einige Uryptoiden, meist aus der österr. Fauna. 233
Die Tarsen der vorderen Beine sind einfach, ohne Verkürzung, Er-
weiterung und ohne Borstenkranz. Das Merkmal, worauf das Genus Me-
ringopus Först. gegründet ist, ist demnach, wenigstens bei gegenwärtiger
Art, auf das eine Geschlecht beschränkt.
Von dem sehr ähnlichen Männchen des Cr. obscurus Grav. unter-
scheidet sich das gegenwärtige, was die Färbung betrifft, durch den
Mangel des weissen Gesichtsfleckens und die ganz schwarzen vorderen
Hüften und Schenkelringe. Ein wesentlicherer Unterschied liegt jedoch in
der Sculptur des Hinterleibes; dieser ist nämlich beim Cr. obsceurus g' auf
den vorderen Segmenten fein ledrig und matt, während er beim Or. re-
creator J' ausnehmend fein und wenig dicht punktirt und daher glänzend
ist. Bei diesem ist nebstdem der Kopfschild etwas gewölbter, das Meta-
notum ein wenig gröber gerunzelt, der Nervenast länger und der äussere
Radius weniger geschweift.
Nach dem Gesagten bedarf meine von gegenwärtiger Art gegebene
Diagnose einer Ergänzung, rücksichtlich Verbesserung, indem ich das
sieilianische Pärchen hier vorläufig unberücksichtigt lasse.
Cr. recreator Fab.
gg Nitidulus, punctatus; celypeo apice depresso, truncato; fronte
excavata, suleulo mediano instructa; metanoti sat fortiter bidentati, rugosi
areis lateralibus completis (gJ'), vel subcompletis (®), postera subhexa-
gona, spatio interjacente longitudinaliter rugoso; abdomine elongato-fusi-
formi, subpolito (g'), vel ovato-fusiformi, subtilissime alutaceo (®); areola
pentagona; unguiculis tarsorum ima basi denticulatis; niger, abdomine,
segmento primo excepto, tibiis et tarsis anterioribus femoribusque rufis:
g: macula mandibularum, orbitis internis, lineola, ut plurimum. ad ex-
ternas, puncto ad orbitas verticis, macula interdum in antennarum scapo
subtus, colli margine supero, lineola infra alas, puncto in earum squamulis
annulogue tarsorum posticorum, flavo albidis; ©: mandibularum macula,
parte orbitarum internarum et externarum, rufescentibus; terebra longi-
tudine abdominis, demto segmento primo. (Long. 44— 15.)
Var. 4. g Seutellö apice punctis duobus parvis albis notato.
Var. 2. g Seutello apice albo, punctis duobus albis ante collum.
Var. 3. © Capite toto nigro. Cryptus recreator Fab. System. Piez.
85. 63.
Var. 4. Femoribus postieis ex parte, vel totis nigris.
Anmerkung. Ich habe bei einigen COryptus-Weibchen erwähnt,
dass bei ihnen die äusserste Basis der Fussklauen deutiich gezähnt sei.
Die kleinen Zähuchen finden sich von dem Grunde der Klaue bis zu dem
Punkte, wo die Krümmung beginat, und nehmen an Länge zu, so dass
Ba. XXL, Abhandl. 30
234 G. Tschek:
das letzte das längste und stärkste ist; es kann mit einer nicht zu schwa-
chen Lupe leicht wahrgenommen werden. Soweit ich die Männchen der
betreffenden Arten kennen gelerut, fand ich diese Zähnchen aueh bei
ihnen vorhanden, nur sind sie noch etwas kleiner und desshalb schwieri-
ger zu sehen. Die mir bekannten Arten, welche diese Klauenbildung
besitzen, sind: Or. calescens, recreator, obscurus, australis, eyanator und
tarsoleucus.
2. Cr. murorum n. sp.
gg. Parum nitidus, punctatus; capite, thorace cum metanoto et
lateribus segmenti primi abdominis, nigro-pilosis; elypeo apice anguste
depresso, subtruncato; fronte parum impressa, rugosa; metanoti subgra-
nulato rugosi bidentati areis lateralibus obsoletis, postera subhexagona,
supero media interdum subindicata; niger, femoribus tibiisque rufis, vel
rufo-fulvis, harum postieis apice late nigris; g': tarsis postieis albidis,
artieulis 1 et 5 fulvis; ©: abdomine caeruleo-nigro, tarsis posticis rufis,
artieulis A et 5 infuscatis, terebra dimidio abdomine longiore. (Loneit.
8:75—10Nm-) 4 mas, 2 feminae.
Diese Art ist dem Cr. cyanator Grav. ausserordentlich ähnlich, ist
jedoch kleiner und unterscheidet sich nebst der Färbung der Hintertarsen
durch den Mangel der Zähnchen an der Basis der Fussklauen.
Die vorderen Schenkel sind hart an der Basis geschwärzt; bei einem
der Weibchen ist der Hinterrand des zweiten Segmentes schmal gelblich-
roth gesäumt. Die Flügel sind weniger getrübt, als beim Cr. cyanator,
Mal, Nerven und Wurzel sind schwarzbraun, das Schüppchen schwarz.
Die Areola ist fünfeckig, der Nervenast ziemlich lang.
Ein Pärchen dieser Art fing ich hier am 27. April an der Bö-
schungsmauer einer Strasse; ein Weibchen am 8. September v. J. an ähn-
lichen Mauern der Strasse über das Stilfserjoch bei Franzenshöhe in Tirol.
3. Cr. lutescens n. sp. .
Q. Parum nitidus, punctatus, capite thorace cum metanoto et late-
ribus segmenti primi abdominis, fuscopilosis; clypeo apice depresso, sub-
truncato; genis elongatis; fronte parum impressa, sulculo mediano instructa;
metanoti subgranulato rugosi areis completis, postera subhexagona, "mar-
gine antico in medio lato, recto; superomedia indicata, fere completa;
abdomine oblongo ovato, subtilissime alutaceo; areola subpentagona, costam
versus ocelusa, neryum recurrentem longe pone medium exeipiente, nervi
dividentis ramulo mediocri; niger, abdomine praeter petiolum, lineola ad
orbitas vertieis, femoribus, tibiis tarsisque, dilute rufis; alis lutescenti-
Ueber einige Cryptoiden, meist aus der österr. Fauna. 235
hyalinis; terebra dimidio abdomine paulo longiore. (Longit. fere 10@W-)
4 femina.
Der Kopf ist kurz und hinter den Augen verschmälert, leicht ge-
rundet. Die Wangen dicht ledrig, mit einzelnen sehr flachen grösseren
Punkten, verlängert; der untere Augenrand von den Mandibeln fast noch
einmal so weit entfernt, als diese an der Basis breit sind. Das Gesicht
auf ledrigem Grunde dicht und ziemlich grob punktirt, mit einer schwa-
chen Beule. Die Stirne punktirt, ledrig, wenig eingesenkt. Die Fühler
sehr zart und borstenförmig.
Das Mesanotum ist sehr fein ledrig, dicht und mitten zusammen-
fliessend punktirt, dreilappig. Das Metanosum kurz; der Zwischenraum
zwischen den Querleisten längsrunzelig; die Seitenfelder treten mitten
ganz nahe an die Seitenecken des Vorderrandes des hinteren Feldes, so
dass eine Area supero-media fast vollständig vorhanden ist, indem sie auch
seitlich durch zwei stärkere Längsrunzeln scheinbar abgeschlossen wird.
Das hintere Feld fällt steil ab und ist zwischen den zwei kaum hervor-
springenden Zähnchen etwa um die Hälfte breiter, als in der Mitte des
hier in gerader Linie verlaufenden Vorderrandes. Das 1. Segment ist bis
zu den wenig vorspringenden Tuberkeln geschweift erweitert; der Hin-
terstiel etwas breiter als lang, gegen das Ende allmälig erweitert, mit 2 fast
bis vor den Endrand verlaufenden Kielen und einer Furche dazwischen;
seine Seiten sind fast gerade, der Endrand beiderseits flach gebuchtet,
mit spitzen Ecken. Seine Sculptur ist dicht ledrig, wie die der Segmente
2 und 3. Die Flügel sind stark bräunlich-gelb getrübt, das Mai ist
gelbbraun, Wurzel und Schüppchen schwarzbraun. Der äussere Radius
mitten geschweift, an der Spitze eingebogen. Der Hlinterleib ist mit Aus-
nahme des Stieles gelblich-roth, der Bauch an der Falte und gegen das
Ende gebräunt. Ein einziges Weibchen dieser Art aus der Winthem’-
schen Sammlung befindet sich im k. k. Museum in Wien. Eine Angabe
des Fundortes fehlt.
4. Cr. divisorius Kriechbaumer.
Jg @. Nitidulus, punctatus, elypeo apice depresso, leniter rotundato;
genis sinuatis; fronte modice impressa, carisula abbreviata instructa; me-
tanoti dense rugosi, bidentieulati areis lateralibus completis, vel subeom-
pletis, postera margine antico arcuato; abdomine sublineari (gJ), vel
subfusiformi (@), dense et subtiliter alutaceo, parum nitido; areola pen-
tagona, costam versus anguste aperta, nervi dividentis ramulo longo; niger,
tibiis antieis et mediis rufis, his extrorsum fuscis, femoribus rufis, ante-
rioribus basi nigris; g: macula mandibularum et clypei, orbitis faciei,
lineola ad externas, punctulo ad orbitas verticis annuloque tarsorum
30 *
236 c. Tschek:
posticorum, albis; @: abdomine subeaeruleo nigro; terebra dimidii eireiter
abdominis longitudine. (Long. 7'75—8'75"M-) 2 mares, 2 feminae.
g. Oryptus divisorius Kriechbaumer in litteris.
Der Kopf ist hinter den Augen stark und geradlinig verschmälert;
die Wangen sind ziemlich lang, schmal und vor der Spitze deutlich ge-
buchtet; das Gesicht auf ledrigem Grunde punktirt, beim Weibchen mit
einer Beule; der Scheitel lineal. Die Fühler sehr zart und borstenförmig
(2). Das Mesonotum dreilappig, dicht und gegen die Mitte zusammen-
fiiessend punktirt. Das Metanotum rückwärts steil abfallend, die vordere
Querleiste sehr zart; der Vorderrand des hinteren Feldes beim Weibchen
in steilerem, fast spitzem, beim Männchen in flacherem Bogen verlaufend;
zwischen den Querleisten Längsrunzeln.
Beim Weibchen ist das erste Segment bis zu den Tuberkeln ge-
schweift erweitert; der Hinterleib so lang als breit, gegen die Spitze ein
wenig verbreitert, an der Basis mit zwei Kielen und schwacher Furche
dazwischen; seine Seiten sind gegen den Endrand zu fast winkelig ein-
gezogen; dieser ist beiderseits gebuchtet, mit fast rechtwinkligen Ecken.
Beim Männchen ist das erste Segment entsprechend schmäler, geradlinig
erweitert, ohne vorspringende Tuberkeln; der Hinterstiel ist länger als
breit, an der Basis mit einer kurzen Furche. Der Hinterstiel ist in bei-
den Geschlechtern ledrig, aber feiner, als die zwei folgenden Segmente.
Die Flügel sind stark bräunlich getrübt, das Mal ist schwarzbraun,
Wurzel und Schüppcehen schwarz. Hintertibien und sämmtliche Tarsen
schwarz. Ein Männchen und zwei Weibchen dieser Art wurden in Nieder-
Oesterreich gefangen; ein Männchen aus Chur theilte mir unter obigem
Namen Herr Dr. J. Kriechbaumer gefälligst zur Ansicht mit.
Anmerkung. Zu der Eigenthümlichkeit der Felderung des Me-
tanotums bei den Cryptoiden gehört es bekanntlich, dass die Areae spi-
raculiferae und supero-externae, dann die postero media und die postero-
externa mit einander verschmolzen sind. Von d,esem Typus machen die
österreichischen Exemplare obiger Art keine Ausnahme; das schweizerische
Männchen jedoch hat auf seinem Metanotum jederseits eine ganz gerade
Längsleiste, die von der Spitze der Area dentipara bis zur Basis des Me-
tanotums verläuft, daher auch die Area lateralis in eine spiraculifera und
supero-externa trennt. Auch im abschüssigen Theile finden sich zwei
Längsleisten, so dass eine Area postero-media und zwei postero-externae
entstehen. Da das genannte Männchen im übrigen ganz genau mit dem
österreichischen stimmt, so kann das Auftreten der unvollkommenen nor-
malen Felderung auf seinem Metanotum nur als eine zufällige Erscheinung
angesehen werden, für welche mir die Erklärung fehlt. Ist diese Abnor-
mität vielleicht ein Rückschlag in eine Stammform, die ein normal gefel-
dertes Metanotum besass ?
Ueber einige Cryptoiden, meist aus der österr. Fauna. 237
5. Das Männchen des Cr. spiralis Grav.
Gray. II. 454. 23. (excl. J).
Taschenberg p. 71.5.
Mit dem Weibchen dieser Art wurde von Taschenberg der Or.
inconspieuus Gr. als Männchen vereinigt. Ohne die Richtigkeit dieser
Verbindung im mindesten anfechten zu wollen, will ich hier nur in Bezug
auf die österreichische Fauna bemerken, dass sämmtliche 6 Männchen
dieser Art in meiner Sammlung auf der Spitze des Schildchens einen
”
weissen Punkt haben.
Ausser den beim Cr. inconspicuus angeführten Zeichnungen sind bei
obigen Männchen noch gelblich-weiss: ein Punkt an den Augen-
rändern des Scheitels, eine Linie an den äusseren, meist 2 Punkte oder
eine Linie auf dem oberen Halskragen-Rande, eine Linie unter den Flü-
geln, mauchmal ein Punkt jederseits auf dem Mesonotum vor dem Halskragen,
Flecken auf den vorderen Trochanteren und nicht 2, sondern 3 Glieder der
Hintertarsen. Bei sämmtlichen Männchen sind die Knie der Hinterbeine
schwärzlich; bei einigen sind die mittleren Hinterleibsegmente mehr oder
weniger bräunlich gefärbt.
Von dem Männchen des Cr. viduatorius Gr. unterscheidet sich das
gegenwärtige leicht dadurch, dass bei ihm das hintere Feld des Metano-
tums viel höher hinaufreicht, als beim viduatorius.
Anmerkung. In meiner Sammlung befinden sich auch % Weibchen,
die auf der Spitze des Schildchens einen kleinen weissen Punkt haben,
wie die Männchen.
6. Das Weibchen des Er, incisus Tsch.
In den „Neuen Beiträgen zur Kenntniss der österreichischen Cryp-
toiden“ Verhandl. der k. k. zool. bot. Gesellsch. in Wien, 1870. XX. Band,
405. 1. habe ich ein Weibchen mit intacten Wangen als das des (. incisus
beschrieben. Dies war ein grosser Irrthum. Die voreilige Annahme, dass
der Einschnitt im unteren Wangenrande beim Männchen nur ein sexuelles
Merkmal sei und die grosse Analogie des vermeintlichen Weibchens mit
obigem Männchen verursachten diesen Missgriff. Mittlerweile war mein
verehrter Freund, Herr Custos A. Rogenhofer so glücklich, das echte
Weibchen, welches den Einschnitt in den Wangen wie das Männchen be-
sitzt, am 43. Juni v. J. bei Dornbach zu entdecken.
Die endlich riehtige Diagnose für beide Geschlechter ist nun fol-
sende:
238 C Tschek:
Cr. incisus Tsch.
g®. Nitidulus, punetulatus; elypeo apice .depresso, leniter rotun-
dato; genis tumidiusculis, infra basin mandibularum dilatato-deflexis,
ineiso-lobatis; fronte impressa, sulculo mediano instructa; metanoti sub-
mutiei, crasse rugosi areis lateralibus dense coriaceis, postera subhexagona
(interdum in g' subcompleta), margine antico in medio arcuato (gJ'), vel
recto (9); areola pentagona; nervi dividentis ramulo mediocri; abdomine
sublineari (.g'), vel subfusiformi (@), subtilissime alutaceo; niger, abdo-
mine, basi excepta, tibiis anterioribus femoribusque, rufis, horum posticis
apice superne macula nigricante; g': orbitis frontis, faciei et genarum,
punetulo ad orbitas verticis, colli margine supero, lineola infra alas,
puncto in apice seutelli aunuloque tarsorum posticorum albis; © : femori-
bus anterioribus ima basi infuscatis, posticis erassiusculis; orbitis frontis
et genarum annuloque antennarum albis; terebra dimidio abdomine paullo
longiore.
Doug; (gr: 13mm, 1Q. qgram« -
Var. 4. g' orbitis vertieis et genarum, thorace cum scutello totis,
femoribus posticis etiam ima basi nigris.
d. Cr. incisus Tschek. Beitr. z. Kennt. d. öst. Cryptoiden, Verh.
d. k. k. zool.-bot. Gesellsch. in Wien, 1870, XX. B. 121. 9.
Q. Der Kopf ist hinter den Augen nur wenig verschmälert, sanft gerun-
det; die Fühler sind fadenförmig, das erste Geisselglied ist kaum viermal
so Jang wie dick. Auf dem Metanotum reichen die Seitenfelder nicht bis
zur Häfte des oberen Theiles und sind dicht ledrig-punktirt; das übrige
Metanotum ist grob-gerunzelt; das hintere Feld in der Mitte des Vorder-
randes fast gerade, zwischen den sehr stumpfen und wenig vorspringen-
den Zähnchen etwas breiter als mitten lang. Der Hinterstiel des Hinter-
leibes ist etwa so laug wie breit, stark ledrig, an den Seiten fast
gerunzelt, an der Basis gekielt und gefurcht; seine Seiten sind gerundet,
der Endrand beiderseits gebuchtet, mit spitzen Ecken. Das erste Seg-
ment ist nur am Endrande, besonders seitlich roth. Die weisse Linie am
äusseren Augenrande reicht über deren unteren Rand noch ein Stück in
die Wangen hinein. An der Fühlergeissel sind die Glieder 6—8 weiss,
unten braun. Die Flügel sind getrübt, Mal und Wurzel braun, Schüpp-
chen schwarz.
Es wird nun nöthig, dem irrthümlich zu Or. incisus | gestellten
Weibchen, dessen Diagnose folgt, einen neuen Namen zu geben; ich nenne
es demnach:
7. Cr. pseudonymus n. sp.
9. Nitidulus punctulatus; capitis lateribus tumidis; elypeo apice
depresso, leniter rotundato; fronte concayiuscula; antennis gracilibus, se-
Ueber einige Cryptoiden, meist aus der österr. Fauna, 239
wi
taceis, dimidio corpore vix longioribus; metanoti dense rugosi areis late-
ralibus subobsoletis, postera subhexagona, margine antico in medio sub-
arcuato, interdum fere obsoleto; abdomine ovato-fusiformi, subtilissime
alutaceo; alarum areola pentagona; nervi dividentis ramulo brevi; niger
abdomine rufo, segmento primo nigro, femoribus tibiisque rufis, harum po-
sticis apice et extrorsum fuscis; orbitis frontis angustissime (et punetulo
ad orbitas vertieis) pallidis; terebra abdomine paullo breviore, leniter
sursum curvata.
Lone. aa 13,
Cr. ineisus Tschek ®. Neue Beiträge z. Kenntn. d. öst. Cryptoiden,
Verh. d. k. k. zool. bot. Gesellsch. in Wien. 1870. XX. B. 405. 1.
Ör. sponsor Ratzeburg III. 139. 28.
Die nähere Beschreibung an der eitirten Stelle. Die zwei Weibchen,
nach denen sie entworfen ward, liegen mir nicht mehr vor; die Diagnose
gab ich nach einem Weibchen aus Dalmatien, das ich von Herrn Erber
erhielt; es hat einen weisslichen Punkt jederseits am Augenrande des
Scheitels.
8. Sr. exstinetor Tsch.
Beiträge z. Kennt. d. öst. Cryptoiden, Verh. d. zool.-bot. Gesellsch.
in Wien. 1870. XX. B. 124. 12.
Von dieser Art brachte Herr Erber einige Stücke, sowohl Männchen
als Weibchen aus Calabrien, zwei weitere Männchen und ein paar Weib-
chen fing ich wieder hier. Die zwei italienischen und eines der hiesigen
Männchen haben eine weisse Linie unter den Flügeln und nähern sich
dadurch noch mehr dem Cr. triguttatus Gr. Dazu kommt, dass die
Längsrunzeln zwischen den Querleisten des Metanotums beim Männchen
nicht immer so deutlich hervortreten, wie beim Weibchen. Es ist dem-
nach wohl möglich, dass der Or. triguttatus Gr. nur eine Varietät des
Or. exstinetor sei, aber trotz der nahen Verwandschaft beider Formen
kann ich sie noch immer nicht als identisch betrachten, weil 1. die sämmt-
lichen 6 Männchen meiner Sammlung eine Linie an den äusseren Augen-
rändern und einen Punkt an denen des Scheitels weiss haben, wovon
weder Gravenhorst noch Taschenberg etwas erwähnen und 2., weil
Taschenberg vom (Or. triguttatus wörtlich schreibt: „vordere Beine von
den Schenkeln an roth, diese an der Wurzel. . . weiss.“ Bezieht sich
das Wort „diese“ nun auf „vordere Beine“ oder auf „Schenkel“, in keinem
Falle passt die Stelle auf das Männchen des Or. ewstinctor, dessen vordere
Beine nirgends weiss gefärbt sind
Zur Diagnose der Art gehört nun der Zusatz:
Var. 4. Jg. Linea alba sub alis.
Var. 2. @. Linea rufeseente sub alis, squamulis alarum puncto albido.
240 GC. Tschek:
9. Cr. genalis n. sp.
©. Nitidulus, punetulatus; clypeo apice depresso, leniter rotundato;
fronte impressa, sulculo mediano instructa; antennis breviusculis in medio
paullulum incerassatis; metanoti rugulosi, submutici areis lateralibus sub-
completis, alutaceis, postera completa, margine antico arcuato; abdomine
ovato-fusiformi, subtilissime alutaceo-punctulato; areola pentagona, costam
versus late aperta; tarsorum anticorum articulis 3 et 4 longitudine sub-
aequalibus, femoribus postieis erassiusculis; niger, palpis fusco-testaceis,
abdomine, basi excepta, femoribus tibiisque rufis, harum posticis apicem
versus nigricantibus; coxis subtus obscure castaneis; orbitis internis, exter-
narum parte, lines genarum infra oculos, linea infra alas, apice seutelli
annuloque antennarum, albis; terebra dimidio abdomine longiore.
Long. vix 9'5""-, 4 femina.
Diese Art ist dem Or. apparitorius und gratiosus nahe verwandt,
aber durch die stärkeren Fühler und Beine verschieden.
Der Kopf ist hinter den Augen verschmälert, gerundet, die Wangen
breit, das Gesicht dicht ledrig, glanzlos, mit einer Beule; die Stirne auf
fein ledrigem Grunde grob und dicht punktirt, am Augenrande ein wenig
wulstig und über die Augen hervortretend. Die Fühler ein wenig länger
als der halbe Körper, mitten deutlich ein wenig verdickt, das erste Geis-
selglied kaum dreimal so lang als dick. Das Mesonotum dreilappig, dicht
und mitten zusammenfliessend punktirt; das Schildchen glatt, glänzend.
Das Metanotum runzlig, zwischen den Querleisten mitten fast glatt; die
Seitenfelder ledrig, seicht und zerstreut punktirt, ihr Hinterrand gegen
die Mitte etwas verwischt; das hintere Feld steil abtallend, flach, die
Zähnchen fast fehlend. Das erste Segment geschweift erweitert, der
Hinterstiel fast so lang als breit, gegen die Spitze allmählig etwas ver-
breitert, an der Basis mit zwei sehr kurzen Kielen, ohne Furche dazwi-
schen, die Seiten fast gerade, ebenso der Endrand mit stumpfen Ecken.
Seine Sculptur ist ledrig, wie die der Segmente 2% und 3. Die Beine sind
kurz und kräftig, die Hiuterschenkel ein wenig verdickt; die vordersten
Tibien merklich erweitert, an deren Tarsen das dritte Glied nur um
sehr wenig länger als das vierte.
Der Kopfschild ist wie die hinteren Hüften dunkel röthlich, die vor-
dersten sind heller. Vom unteren Augenrande zieht sich eine weisse Linie
von der Basis der Mandibeln vorbei zum unteren Wangenrande. An den
Fühlern sind die Geisselglieder 6—9 oben weiss, unten braun. Die Hin-
tertibien sind ‚fast bis zur Mitte gebräunt. Die Flügel sind bräunlich
getrübt, ungewölkt, das Mal braun, die Wurzel blass, das Schüppchen
schwarz.
Ein Weibchen, höchst wahrscheinlich aus Oesterreich, besitzt das
k. k. Museum in Wien. ;
®
Ueber einige Cryptoiden, meist aus der österr. Fauna. 241
10. Das Männchen des Er. buceculentus Tsch.
Neue Beitr. z. Kennt. d. öst. Cryptoiden, Verh. der k. k. zool. bot.
Ges. in Wien, 1870. XX. Bd. 406., 3.
Herr Erber fing diese Art in beiden Geschlechtern in Dalmatien.
Ich bin nun in den Stand gesetzt, die Beschreibung des Männchens nach-
zutragen.
Cr. bucculentus Tsch. g.
Abdomine elongato-subfusiformi, medio castaneo; femoribus anterio-
ribus apicem versus subtus, tibiis antieis, mediis uno latere, rufis; man-
dibulis ex parte, elypeo, orbitis internis, macula media faciei, macula, ut
plurimum, in antennarum scapo subtus annuloque tarsorum postico-
rum, albis.
Der Hinterstiel des Hinterleibes ist länger als breit, ziemlich ge-
wölbt, mit vorspringenden Tuberkelu, ohne Kiele und Furche, ledrig.
Die Segmente 2—4, manchmal noch die Basis von 5 sind dunkel-
rothbraun, Die Glieder 2—4 der Hintertarsen weiss. Das Uebrige wie
in der Diagnose und wie beim Weibchen.
44. Das Männchen des Cr. mactator Tsch.
Beitr. z. Kenntn. d. österr. Crypt. Verh. d. zool. bot. Ges. in Wien.
XX. Bd. 128., 17.
Bei Beschreibung des Cr. Erberi Tsch.!) erwähnte ich eines Männ-
chens von nur 9'5""- Länge, bei dem die Hinterschenkel an der Spitze
und die ganzen Hinterschinen braunschwarz sind; nebstdem sind die Seiten
des Hinterstieles dunkel röthlich gestreift.
Ich erkannte nicht sogleich die specifische Verschiedenheit dieses
Stückes von dem Mänuchen des Or. Erberi; es gehört bestimmt zu Or.
mactator, mit dessen Weibchen es durch die geringere Grösse, die im
Verhältnisse zur Körpergrösse längeren und schlankeren Fühler und durch
die Färbung der Hinterbeine übereinstimnt.
Die Diagnose des Männchens ist nun folgende:
2) Ichneumonologische Fragmente. Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. in Wien.
1871. XXI. Bd. p. 43.
Bd. XXI. Abhandl, 34
242 ©. Tschek:
Cr. mactator Tsch.
Niger, postpetioli lateribus obscure rufescentibus, tibiis anterioribus
femoribusque rufis, horum posticis summo apice nigris; scutello margineque
apicali segmentorum 3 et 4 late albis.
Long. 9:5” 4 mas.
Das einzige Männchen, das ich sah, wurde von Herrn Erber in
Corfu erbeutet. In Bezug auf die österreichische Fauna will ich noch be-
merken, dass die Art höchst wahrscheinlich nur in Dalmatien vorkom-
men dürfte.
b) Humeral-Querader im Hinterflügel in oder über der Mitte
gebrochen.
42. Das Männchen des Cr. femoralis Gr.
Grav. II. 493. 48.
Tasch. 95. 71.
Von dieser Art besitze ich ein Pärchen aus Dalmatien, ein Männ-
chen aus Syra und ein Weibchen aus Calabrien (Erber).
Gravenhort und Taschenberg erwähnen nichts von der Gestalt
des Kopfschildes; derselbe ist beiderseits niedergedrückt und mitten mit
einem kurzen, stumpfen Zahne bewehrt. Das vorletzte Fussglied der Hin-
tertarsen ist nicht bis zur Mitte eingeschnitten, und die letzten Hinter-
leibsegmente nehmen in gewöhnlicher Weise an Länge ab. Die Flügel-
schüppchen scheinen mir grösser als gewöhnlich, und ihre rein weisse
Farbe hebt sie noch mehr hervor. Die Vordertibien sind beim Weibchen
erweitert; die parallelseitige Areo'a empfängt den rücklaufenden Nerv vor
oder fast in der Mitte. Der Humeral-Quernery im Hinterflügel ist über
der Mitte gebrochen.
Die Weibchen meiner Sammlung haben das ganze erste Segment
und die äusserste Basis der vorderen Schenkel auf der convexen Seite
schwarz. Das eine hat einen weissen Fleck nur auf dem Rücken des 7.
Segmentes, das andere auch auf dem 6.
Die Männchen unterscheiden sich in der Färbung nur dadurch von
den Weibchen, dass bei ihnen an den Hintertarsen die Glieder 3 und 4
und die Spitze von % weiss sind. Beide Männchen haben die Segmente
6 und 7 weissgefleckt, Die Masse sind 13—14un-
13. Cr. mediterraneus n. sp.
SQ. Nitidulus, punctulatus; clypeo utrinque depresso, in medio
denticulo brevi, aeutiusculo armato; fronte plana, carinula mediana in-
structa; antennis gracilibus, filiformibus; metanoti dense rugoso-punctatis,
brevissime bideuticulati areis completis, subtiliter delineatis, postera parva
Ueber einige Cryptoiden, meist aus der österr. Fauna. 243
margine antice arcuato; abdominis sublinearis (J), vel subfusiformis (9),
dense punctati, postpetiolo convexiusculo, fortiter punctato; areola penta-
gona, costam versus late aperta, nervum recurrentem paullo pone medium
excipiente; tibiis antieis dilatatis(®); niger, abdominis medio rufo-castaneo;
segmentis ultimis macula dorsali alba notatis; femoribus anterioribus api-
cem versus posticisque rufis; apice scutelli squamulisque alarum albis;
g: palpis maxillaribus basi, lineola vel puncto infra alas annuloque tar-
sorum posticorum, albis; tibiis tarsisque anterioribus maxima ex parte
pallide testaceis, segmentis 2—4 rufo castaneis; ©: tibiis anterioribus ex
parte testaceis, segmentis 2—6 rufo castaneis, annulo antennarum albo;
terebra dimidii eirciter abdominis longitudine.
Long. gJ 11-12", © 875 — fere 40NM- 2 mares, 2 feminae.
Diese Art ist dem (Or. femoralis zunächst verwandt, aber schlanker
und durch die angeführten Merkmale, namentlich die nach vorne conver-
girenden Seiten der Areola bestimmt verschieden.
Der Kopf ist etwas breiter als der Thorax, hinter den Augen stark
und geradlinig verschmälert, sehr dicht und auf der Stirne zusammen-
fliessend punktirt, matt, nur die Wangen etwas glänzend. Das Mesonotum
ist dreilappie, dicht punktirt, wenig glänzend. Der Metathorax ziemlich
lang, fast eylindrisch; das hintere Feld seines Rückens ist klein, daher
der Zwischenraum zwischen den Querleisten breit, sein Vorderrand bildet
einen kurzen aber steilen Bogen. Das 1. Segment des Weibchens ist bis
zu den Tuberkeln nur wenig geschweift, der Hinterstiel grob punktirt,
convex, länger als breit, mit zwei kielartigen Erhöhungen an der Basis
und einer kurzen Furche oder einem Jänglichen Grübehen dazwischen;
seine Seiten sind fast gerade, fein gerandet; der Endrand beiderseits ge-
buchtet mit rechtwinkligen Ecken. Das 1. Segment des Männchens ist
entsprechend schmäler, olıne Kiele, mit einem länglichen Grübchen. Die
folgenden Segmente sind dicht, aber nicht grob punktirt. Das vorletzte
Glied der Hintertarsen ist nicht bis zur Mitte eingeschnitten. Die Hume-
ral-Querader im Hinterflügel ist in der Mitte gebrochen.
Beim Männchen sind die vorderen Schenkel am Knie beiderseits
weisslich gefieckt; die vorderen Schienen blassbräunlich gelb, auf der
äusseren Kante braun, an der Basis und eine Linie vorne weisslich. Beim
Weibchen sind die vordersten Tibien blass bräunlich-gelb, auf der äusseren
Kante braun; die Mitteltibien braunroth, aussen schwarzbraun, alle vier
hart an der Basis blass. Beim Männchen sind eine Linie auf dem Endrande
das 6. und ein Rückenfleck auf dem 7. Segmente, dann die Glieder 2—4
der Hintertarsen weiss. Beim Weibchen sind von derselben Farbe ein
Rückenfleck auf den Segmenten 7 und 8, bei einem Stücke auch eine
kurze Linie am Eudrande von 6, dann die Geisselglieder der Fühler 7—10
ale
244 C. Tschek:
oder S—10 auf drei Seiten.» Die Flügel sind bräunlich getrübt, Mal und
Wurzel braun, letztere mit weissem Punkt.
Ein Pärchen aus Calabrien, ein Männchen von Corfu und ein Weib-
chen von Tinos erhielt ich von Herrn Erber.
14. Gr. jonicus n. sp.
- ©, Nitidulus, punctatus; capite buccato; clypeo utrinque impresso,
in medio dentieulo obtuso armato; fronte parum impressa, carınula me-
diana instructa; antennis dimidio corpore paullo longioribus, filiformibus;
metanoti subsemiglobosi, dense rugoso-punctati, mutici areis completis,
postera margine antico alte arcuato; abdominis fusiformis, confertim
punctati postpetiolo valde convexo, basi et lateribus fortiter punctato,
areola pentagona, nervis eubitalibus transversis parallelis; pedibus brevius-
eulis, femoribus subinerassatis, niger abdomine rufo, apice nigro, segmento
7. albido-marginato; femoribus anterioribus apicem versus postieisque, nec
non tibiis anterioribus ex parte rufis; apice scutelli, alarum radice annu-
loque antennarum, albis; terebra dimidio abdomine paullo longiore.
Long. fere 440: 4 femina.
Diese Art ist dem Or. fuscicornis am nächsten verwandt.
Der Kopf ist hinter den Augen nicht verschmälert, dicht punktirt,
wenig glänzend; das Gesicht mit 2 parallelen Längseindrücken ober dem
Kopfschild. Das Mesonotum dreilappig, nicht sehr dicht punktirt, etwas
glänzend, Das hintere Feld des Metanotuns ist in seinem oberen Theile
mitten eben so lang, wie in seinem untern; die Spitzen der Areae denti-
parae liegen tief; der Hinterrand der Seitenfelder ist hinter den Luftlö-
chern kurz unterbrochen. Das 1. Segment ist fast so lang, wie die Hin-
terhüften mit den Trochanteren, der Hinterstiel gewölbt, so lang wie
breit, an der Basis mit Andeutung von 2 sehr kurzen Kielen, seine Seiten
sind gerundet, der Endrand ist beiderseits schwach gebuchtet mit fast
rechtwinkeligen Ecken. Er ist mitten fast polirt. Das vorletzte Glied
der Hintertarsen ist nicht bis zur Mitte eingeschnitten; die Segmente 5
und 6 sind ungefähr gleich lang, 7 etwas länger. Der äussere Radius
ist geschweift, an der Spitze eingebogen. Die vordersten Tibien er-
weitert.
Der Hinterstiel, dann die Segmente 2—4 sind roth. Die Geisselglieder
6—9 sind weiss. Die Flügel bräunlich getrübt, das Mal schwarzbraun,
das Schüppchen schwarz.
Ein einziges Weibchen aus Corfu erhielt ich von Herrn Erber.
Anmerkung. Die vordersten Schienen sind bei den Weibchen
mancher Oryptus-Arten in höherem oder geringerem Grade erweitert;
Ueber einige Cryptoiden, meist aus der österr. Fauna. 245
ich habe dieses Merkmal in meinen Beschreibungen meist unerwähnt ge-
lassen. Ich fülle diese Lücke nun aus. Stark erweitert sind die vordersten
Schienen bei den Weibchen von Ür. investigator, graciosus, genalis, rufl-
ventris, excentricus, alutaceus, remex, vindex, fuscipes, in geringerem Masse,
aber deutlich, beim Or. divisorius, sponsor, Erberi, mactator, nubeculatus,
fuseicornis, ineisus, coxator, explorator, confector, fumipennis, incubitor,
heliophilus.
15. Cr. buccatus n. sp.
g. Nitidulus, punetulatus; capite buccato; clypeo plano, apice ro-
tundato, in medio in angulum dentiformem subproducto; fronte planiu-
scula, carinula abbreviata instructa; metanoti ruguloso-punctati, mutici
areis completis, postera margine antico subarcuato; abdomine dense et
subtiliter alutaceo-punetulato, perparum nitido; areola pentagona, nervis
eubitalibus transversis parallelis, nervum recurrentem ante medium ex-
eipiente; nervo transverso anali fere in medio fraeto; niger, postpetiolo
et segmentis 2—4 rufis, 7. macula dorsali albido-flava notato; femoribus
anterioribus apicem versus tibiisque rufs, harum posticis apice nigris;
palpis maxillaribus, labro, macula celypei, et faciei interdum, orbitis faciei
annuloque tarsorum posticorum, albido-flavis.
(Long. 120.) 2 mares.
Der Kopf und der Thorax sind ziemlich lang braun behaart. Ersterer
hinter den Augen nicht verschmälert, gerundet, die Schläfen und Wangen
etwas aufgetrieben; das Gesicht fein behaart, auf ledrigem Grunde punk-
tirt, flach. Die Stirne zusammenfliessend punktirt, mit einem kurzen
Längskiele zwischen den Fühlergeruben. Das Mesonotum auf ledrigem
Grunde punktirt, dreilappig. buckelig, viel höher als das Metanotum.
Das Schildehen dieht punktirt. Das Metanotum runzlig punktirt, zwischen
den Querleisten fein längsrunzlig, der abschüssige Theil schräg abfallend,
der Vorderrand des hinteren Feldes im Bogen verlaufend, oder mitten ein
ganz kurzes Stück gerade. Das erste Segment bis zu den vorspringenden
Tuberkeln geradlinig ein wenig erweitert; der Hinterstiel länger als
breit, gegen das Ende kaum erweitert und hier an den Seiten gerundet,
ohne Kiele und mit schr schwacher Spur einer Furche, wie die folgenden
Segmente auf ledrigem Grunde sehr fein und sehr dicht punktirt. Das
zweite Segment gegen das Ende allmälig erweitert; von da an ist der
Hinterleib bis zur Spitze des 6. fast gleich breit, ein wenig schmäler als
der Thorax, aber länger als dieser mit dem Kopfe.
Die Hinterschenkel sind an der äussersten Basis roth, die Hinter-
tibien roth, nur an der Spitze geschwärzt; die Glieder 2—4 der Hinuter-
tarsen weisslich gelb. Die Flügel ein wenig bräunlich getrübt, Mal und
Wurzel schwarzbraun, Schüppchen schwarz.
246 G. Tschek:
2 Männchen fing ich vor langer Zeit, ich weiss nicht mehr wo, in
Niederösterreich.
16. Cr. confector Grav.
Herr Dr. J. Kriechbaumer theilte mir freundlichst ein bei Dorn-
bach gefangenes Männchen dieser Art mit, welches in der Färbung der
Hintertibien mit dem Weibchen stimmt. Der Kopf ist etwas kürzer und
hinter den Augen mehr verengt, der Kopfschild ein wenig gewölbter und
vom Gesichte etwas deutlicher abgesetzt, als bei den von mir zum (r.
confector gezogenen Männchen. !) Weiss sind bei dem genannten Stücke
die Palpen, der Kopfschild, die Augenränder des Gesichtes, eine Linie
jederseits an denen der Stirne und die Wangen. Der Fühlerschaft ist
unten schwarz.
Auf dem Hinterleibe sind die Segmente 2—4, die Hälfte von 5 und
der Hinterstiel roth. Diess sind, nebst der Farbe der Hinterschienen, die
Abweichungen-von den übrigen Männchen, die ich für die des Cr. con-
feetor hielt und noch halte. Die Art ist bier nicht selten; in meiner
Sammlung befinden sich 47 Männchen und 13 Weibchen; unter letzteren
eines, bei welchem sich die rothe Farbe des Hinterleibes bis zur Hälfte
des 5. Segmentes erstreckt und bei dem der Kopf hinter den Augen mehr
verschmälert ist, als gewöhnlich. Unter den Männchen gibt es einzelne
Exemplare, bei denen die vorderen Hinterleibsegmente bis auf die End-
ränder von 2 und 3 ganz schwarz sind.
1. Luftlöcher des Metathorax kreisrund,
47. Das Männchen von Cr. sexzannulatus Grav.
Q Grav. II. 470. 36. — Tasch. 70. 1.
Cr. sexannulatus Grav. dg.
Alis hyalinis, immaculatis; ore, clypeo, genis, facie, orbitis frontis
et externarum parte, antennarum scapo subtus, colli margine, linea longa
ante alas, lineola infra alas, earum squamulis, abdominis petiolo margine-
que apicali segmentorum 1 et 2, nec non coxis et trochanteribus anterio-
ribus, eborinis; femoribus tibiisque anterioribus pallide-testaceis, albido-
fuscoque variegatis; basi tibiarum posticarum tarsisque postieis, albis,
his basi apiceque nigris.
(Long. fere 9UM,)
Var. g' segmentis 1—6 albomarginatis. ?)
Die Sculptur des Männchens ist im Allgemeinen, namentlich auf dem
Hinterleibe etwas feiner als beim Weibchen. Der Hinterleib ist fast linien-
1) Beitr. z. Kenntn. d. österr. Crypt. Verh. d. z.-b. Ges. XX. Bd. 143. 35.
2) Gravenhorst, II. 490, beschreibt eine Var. maris® v. ©. melanoleucus,
die genau mit einem von Dr. Kriechbaumer gesendeten Stücke übereinstimmt.
Redact.
Ueber einige Cryptoiden, meist aus der österr. Fauna. 247
förmig; das erste Segment geradlinig etwas erweitert, die Tuberkeln ein
wenig vorspringend; der Hinterstiel ist ein wenig länger als breit, fast
parallelseitig, schwach gewölbt, mit einer flachen Längsfurche an seiner
Basis. Das 2. und 3. Serment sind länger als breit, ersteres länger als
das erste, mit von dessen Basis entfernten, röthlich durchschimmernden
Thyridien.
An den zwei vorderen Fusspaaren sind die Schenkel hart an der
Basis und auf der oberen Kante schwarzbraun, auf der convexen Seite
weisslich; die Tibien an der Innenseite schwarzbraun, an der Basis und
an der Rückseite gegen die Spitze weisslich; die Tarsen innen hell bräun-
lichgelb, aussen gebräunt. Das 2. Glied der hintersten Trochanteren hat
unten einen weısslichen Fleck. Die hintersten Tarsen sind weiss, die
Basalhälfte des 1. Gliedes und die Spitze des letzten schwarz.
18. Cr. alutaceus Tsch.
Beitr. z. K. d. öst. Crypt. Verh. d. z.-b. G. in Wien, XX. Bd. 129. 19.
Von dieser Art fing ich ein kleines Weibchen von kaum A.5nm.
Länge, bei welchem der Kopfschild, die Wangen und das Schildchen
dunkel rothbraun gefärbt sind; ein sehr kleiner blasser Punkt findet sich
*ederseits an den äusseren Augenrändern. Die Hintertarsen sind ganz
schwarzbraun, nur die Glieder 3 und 4 sind ganz wenig röthlich.
Zur Diagnose gehört nur der Beisatz:
Var. 4. Clypeo et scutello obscure rufescentibus, tarsis postieis
nigro-fuseis.
19. Das Männchen des Cr. vindex Tsch.
© C.Tschek, Beitr. z. K. d. öst. Crypt. Verh. d. z.-b. Ges. i. Wien.
>
XX. Bd. 138. 29.
Cr. vindex@ Tsch. g.
Tibiis anticis simplieibus, nervo humerali alae posticae pone trans-
versum analem non abrupto; segmentis 2 et 3 rufis, basi fuscescentibus;
femoribus tibiisque rufis, postieis apice fuscis; collo et coxis anterioribus
obscure castaneis; ore, clypeo, orbitis faciei, lineola ad frontales puncto-
que ad genales, squamulis alarum, trochanteribus anterioribus annuloque
tarsorum posticorum, albidis.
(Long. Se)
Die Fühler von Körperlänge, der Schaft unten etwas röthlich. Der
Hinterleib fast lineal; das erste Segment linienförmig, gegen die Spitze
nicht erweitert, an den Luftlöchern etwas eingeschnürt; der Hinterstiel
nicht breiter als der Stiel, mit einer Längsfurche in der Mitte. Die Glieder
248 C. Tschek:
2 au der Spitze, % und 4 der Hintertarsen weisslich, letzteres an der
Spitze geschwärzt.
Ein Mäunchen, gefangen am 11. August.
20. Cr. Polytomi n». sp.
g. Parum nitidus, punetulatus; capite brevi; celypeo apice depresso,
subtruncato; fronte planiuscula, suleulo mediano instructa; metanoti alu-
tacei areis lateralibus completis, postera obsoleta; abdomine lineari-fusi-
formi, alutaceo, segmentis intermediis subtilissime transverse aciculatis;
areola pentagona, costam versus anguste aperta, nervum recurrentem pone
medium exeipiente, nervi dividentis ramulo punctiformi; niger, abdominis
segmentis 2 et 3 margine apicali rufescentibus; femoribus tibiisque ante-
rioribus pallide flavo-testaceis, posticis fuseis; ore, elypeo, genis, facie,
orbitis ad tempora interruptis, antennarum scapo subtus, colli margine,
linea longa ante alas, lineola infra alas, scutello, postscutello, macula
media metanoti, squamulis alarum,, postpetioli margine apicali, trochan-
teribus anterioribus, coxis anticis apiceque mediarum, pallide flavis.
(Long. 65%.)
Der Kopf ist hinter den Augen sehr kurz und verschmälert, das
Hinterhaupt sehr mässig ausgerandet. Das Metanotum allmälig abfallend.
Das erste Segment des Hinterleibes bis zu den vorspringenden Tuberkeln
etwas geschweift; der Hinterstiel fast parallelseitig, ein wenig länger als
breit, ohne Kiele und Furche, ziemlich flach, Das 2. Segment mit von der
Basis entfernten röthlich durchschimmernden Thyridien.
Die hintersten Schenkel, Tibien und Tarsen sind schwarzbraun, jene
an der Basis, letztere am Grunde der Glieder, sowie das 2. Glied der
Trochanteren etwas röthlich, Das Flügelmal braun, die Wurzel weiss-
lich-gelb.
Ein einziges Männchen zog ich vor Jahren aus dem Cocon von
Lophyrus polytomus Hart.
94. Das Männchen von Cr. ornatus Gr.
Q.Grav..II. 620, 132.
„ Tasch. 100, 84.
Von dieser Art besitze ich ein Pärchen aus Dalmatien und 2 Weib-
chen aus Calabrien (Erber). Ich vermag demnach das Männchen, welches
noch nicht beschrieben scheint, zu schildern.
Cr. ornatus Gr. Jg.
Niger, segmentis 2—4 basi, femoribus tibiisque, rufis, posticis apice
nigris; abdomine sublineari, thorace angustiore. (Long. 6:5"".)
Ueber einige Cryptoiden, meist aus der österr. Fauna, 249
Das erste Segment bis zu den sehr wenig vorspringenden Tuberkeln
etwas geschweift; der Hinterstiel gegen die Spitze ein wenig erweitert,
wenig länger als breit, ziemlich gewölbt, ohne Kiele und Furche. Das
41. Segment schwarz, das 2. fast bis zur Hälfte, das 3. mit Ausnahme des
Endrandes, das 4. nur hart an der Basis roth. Das Uebrige wie beim
Weibchen.
22. Cr. bipunctatus n. sp.
g. Nitidulus, punctulatus; clypeo apice utringue impresso, in medio
in angulum parvum dentiformem producto; fronte planiuscula, carinula
mediana instructa; metanoti submutici, ruguloso-punctati areis lateralibus
incompletis, postera completa, margine antico subarcuato; abdomine
oblongo-ovato, thoraeis latitudine, subtilissime alutaceo-punctulato, post-
petiolo in medio polito, areola pentagona, unervis cubitalibus transversis
parallelis, nervum recurrentem longe pone medium excipiente; nervo
transverso anali fere in medio fracto; niger, postpetioli apice, segmentis
2 et 3 cum basi 4. rufis, secundo punctulis duobus fuseis, 6 et 7 macula
dorsali alba notatis; antennarum articulo 3 basi, femoribus tibiisque rufis,
postieis apice nigiis; palpis maxillaribus annuloque tarsorum posticorum
albis. (Long. 7:5%-) 4 mas.
Der Kopf hinter den Augen wenig verschmälert, gerundet; das
Gesicht ledıig punktirt, mitten der Länge nach ein wenig erhöht. Das
Mesonotum vorn schwach dreilappig, dicht fein punktirt, etwas höher als
das Metanotum. Dieses rückwärts schief abfallend, der Hinterrand der
Seitenfelder gegen die Luftlöcher zu verwischt. Der Hinterleib von der
Breite des Thorax; das 1. Segment bis zu den etwas vorspringenden
Tuberkeln geschweift erweitert, der Hinterstiel fast quadratisch, mit
Andeutungen von zwei Kielen und einer Furche, nur seitlich mit einigen
Punkten, mitten glatt. Die Hintertarsen verhältnissmässig stark.
Die Flügel kaum getrübt, Mal und Wurzel hellbraun, Schüppchen
schwarz. Das b. Segment mit kleinem, das 7. mit breitem weissen Rücken-
leck; an den Hintertarsen die Glieder 3 und 4 weisslich, an der äusser-
sten Spitze schwärzlich.
Niederösterreich.
23. Cr. collaris n. sp.
©. Nitidulus, punctulatus; clypeo convexiusculo, apice depresso,
rotundato; fronte planiuscula; metanoti brevissime bidenticulati, dense
ruguloso-punctati areis lateralibus completis, postera nulla; abdomine
dense punctulato, oblongo-ovato; areola pentagona, costam versus sat
anguste aperta; niger, postpetiolo et segmentis 2—4 rufis, hoc ante api-
cem fascia nigra, ultimis margine membranaceo-albido terminatis; femo-
Bd. XXI. Abhandl. 32
250 €. Tschek:
ribus rufis, anterioribus basi subtus, postieis summo apice nigris, tibiis
anterioribus testaceis, extrorsum fusco-lineatis; palpis maxillaribus, labro,
lineola ad orbitas vertieis, colli margine, punctis duobus ante collum, apice
scutelli, postscutello, alarum radice, tibiarum basi annuloque antennarum,
albis; terebra dimidii abdominis longitudine.
(Long. fere 7"M-) 4 femina.
Der Kopf hinter den Augen verschmälert, gerundet; das Gesicht
fein lederig, glanzlos, ohne Beule, in der Mitte der Länge nach ein wenig
erhöht. Die Augen vorn stark vorquellend, so dass das Gesicht dagegen
fast etwas eingedrückt erscheint. Die Stirne dicht punktirt-ledrig. Die
Fühler schlank, fast von Körperlänge, mitten merklich verdickt. Das
Mesonotum vorn dreilappig, dicht fein punktirt, höher als das Metanotum.
Dieses rückwärts steil abfallend, die Seitenfelder ledrig, fein und weniger
dicht punktirt als das Uebrige. Das 1. Segment bis zu deu ein wenig
vorspringenden Tuberkeln geschweift erweitert; der Hinterstiel so lang
als breit, gegen die Spitze ein wenig erweitert, flach convex, ohne Kiele
und Furche, dicht fein punktirt; der Endrand beiderseits ein wenig ge-
buchtet, mit spitzen Ecken.
Der äussere Radius der kaum getrübten Flügel fast gerade, das
Mal gelbbraun, das Schüppchen schwarz. Das Uebrige wie in der Diagnose
angegeben.
Ein einziges Weibchen, gefangen am 5. Juli bei Piesting,
24. Cr. inceubitor Ratzeb.
Ratz., Ichn. d. Forstinsekt. I. 142. 1.
Tschek, Neue Beitr. z. K. d. öst. Crypt. Verh. d. z.-b. G. in Wien.
XXI. Bd. 414.
Bei Beschreibung des Or. Oimbieis Tsch. wies ich auf die nahe Ver-
wandtschaft desselben mit obiger Art hin; nun hat Herr Dorfmeister
in Graz den Cr. ineubitor Ratz. und zwar in % männlichen und 14 weib-
lichen Exemplare gezogen. Die Beschreibung stimmt vollkommen, die
Männchen haben das Schildchen an der Spitze, das eine auch das Hinter-
schildchen weiss. Beim Weibchen sind die Hinterhüften oben und seitlich
rostroth gefleckt; die Augenränder des Gesichtes sind ganz schwarz; die
Flügel in beiden Geschlechtern völlig ungewölkt.
Vom Männchen des Or. Cimbieis unterscheidet sich das gegenwär-
tige nur durch die Farbe des Schildchens; das Weibchen erscheint mir
etwas stärker, der Hinterstiel etwas breiter, die Fühler ein wenig kräf-
tiger. Der schwarze Punkt auf dem Hinterstiel fehlt. In der Areola
unterscheiden sich die Weibchen nicht, die Männchen des Cr. incubitor
Ratzeb. aber dadurch vom Cimbieis, dass der rücklaufende Nery ent-
schieden vor der Mitte der Areola entspringt.
Ueber einige Uryptoiden, meist aus der österr. Fauna. 251
Einen wesentlichen Unterschied vermag ich zwischen den zwei
besprochenen Formen nicht aufzufinden, sondern halte sie für eine und
dieselbe Art.
Anmerkung. Der Or. Cimbieis oder incubitor Ratz. darf nicht mit
einer Varietät des Or. migrator Grav. verwechselt werden, welche die
Hinterhüften dunkel röthlich gefleckt hat. Gravenhorst erwähnt dieser
Form bei der Stammart, ohne eine eigene Varietät darauf zu gründen,
II. pag. 593 mit den Worten: coxis feminae interdum castaneo-rufis,
macula majore minoreve nigra.
Die Farbe der Hüften kann auch in’s Rostrothe gehen. Man unter-
scheidet diese Varietät des (Or. migrator Gr. leicht vom Or. Cimbieis
dadurch, dass erstere eine Wolke unter dem Flügelmale hat, die letz-
terem fehlt.
25. Listrognathus tricolor n. sp.
gJ@. Parum nitidus, fortiter punctatus, albido-pubescens; clypeo
apice rotundato; genis infra basin mandibularum dilatatis et deflexis,
ineiso-lobatis; fronte modice impressa, carinula mediana instructa; meta-
noti rugoso-punctati, bidentieulati areis completis, postera subhexagona;
abdominis confertim punctati, postpetiolo fortiter punctato; areola minuta,
rectangulari, longiore quam latiore; niger, postpetiolo et segmentis 2—4
rufis, 5—7 albido marginatis; femoribus posticis rufis, apicem versus
nigris; maculis mandibularum, pieturis capitis, apice scutelli, squamulis
alarum annuloque tarsorum posticorum albis; g': pedum anteriorum femo-
ribus fulvis, tibiis ex parte flavo-albidis; palpis, macula genarum, clypeo
facie, tota vel ex parte, antennarum scapo subtus, lineola suturali ante
alas (interdum deficiente), linea infra alas, maculis 2 metanoti, ut pluri-
mum, nee non coxis et trochanteribus anterioribus subtus tibiisque posticis
ante basin, albis; © : femoribus tibiisque anterioribus rufis. his extrorsum
fuscis; tibiis postisis macula pallida, ante basin, orbitis frontis (interdum
etiam faciei macula clypei, lineola suturali ante alas) annuloque anten-
narum albis; alis nubecula fusco-hyalina sub stigmate; terebra dimidii
abdominis longitudine, lenissime deorsum curvata.
(Long. 875—9""-) 1% mares, 2 feninae.
Var. 1. g. Seutello toto nigro. 1 g.
Der Kopf ist hinter den Augen beträchtlich verschmälert; die Man-
dibeln beim Weibchen unten gegen die Spitze ziemlich schwach, beim
Männchen nicht ausgerandet. Die Wangen am unteren Rande wie beim
Cr. ineisus eingeschnitten, nur ist hier der Einschnitt breiter und mehr
bogig; der hinabgebogene Theil bildet einen freien häutigen Lappen.
Die Stirne wenig vertieft, grob gerunzelt-punktirt, beim Weibchen mit
32.8
252 6. Tschek: Ueber einige Cryptoiden etc.
einem kurzen, beim Männchen mit einem längeren, schwarzen spitzen
Horn. Der Mesothorax dreilappig, buckelig, wie das Schildchen grob dicht
punktirt, höher als das Metanotum. Dieses rückwärts steil abfallend, mit
breiten stumpfen Zähnchen; das hintere Feld in der Mitte des Vorder-
randes gerade. Zwischen den Querleisten Längsrunzeln. Das erste Seg-
ment ist bis zu den Tuberkeln stark geschweift-erweitert, der Hinterstiel
noch einmal so breit als der Stiel, convex, gegen das Ende erweitert,
kaum so lang ais breit (Z)), oder breiter als Jang (®@), mit gerundeten
Seiten, an der Basis mit 2 Kielen, dazwischen ein Grübehen oder eine
kurze Furche. Der Hinterstiel ist gröber, aber nicht so dicht punktirt,
wie die folgenden Segmente.
Beim Männchen sind die Glieder 2—4 der Hintertarsen und gewöhn-
lich der mittleren, meist auch das erste hart am Grunde weiss; von der-
selben Farbe sind beim Weibchen die Glieder 3 und 4 am Grunde, an
der Spitze mehr oder weniger gebräunt. Weiss sind ferner die Geissel-
glieder 7—10 der Fühler; das achte Segment ganz schwarz. Das Flügel-
mal schwarz oder schwarzbraun, ebenso die Wurzel, diese mit einem
weissen Punkte.
Ich hätte die vorliegende Art nach oberflächlicher Betrachtung
L. pygostolus Grav. (-Mesostenus) genannt, wozu dann M. niveatus Gr.
als Varietät des Männchens zu ziehen wäre. Die Aehnlichkeit in Färbung
und Seulptur ist eine frappante. Aber ich kann denn doch nicht anneh-
men, dass Gravenhorst und nach ihm Taschenberg das Horn der
Stirne übersehen haben sollten. Besonders Gravenhorst war auf diess
Merkmal überall aufmerksam und veröffentlichte sogar eine eigene kleine
Arbeit über gehörnte Ichneumonen. Die eigenthümliche Wangenbildung
konnte eher unbeachtet bleiben. Wie dem auch sei, dem M. pygostolus
fehlen nach der Beschreibung zwei Merkmale des ZL. tricolor m., deren
Wichtigkeit Niemand in Abrede stellen wird; es war daher unerlässlich,
für die vorliegende Art einen neuen Namen zu wählen.
Verzeichniss der neuen Arten.
Seite Seite
Cryptus bipunctatus . . . . . „.249|Cryptus lutescens . ..... .234
5 buecatus - . 2... .245 Rn mediterraneus . . . . . 243
u tollamer mans rn IT, 249 g murorum '.! „U0. u „234
= ySSDEmSme En an ir, 285 3 polytomi tv. 2. 0.0248
e BEenalis" PIE „1 RO % pseudonymus . 2.» ..238
\ Jonieus . . 22.2. 2.24% |Listrognathus tricolor . . 24.0. 254
Nenn
Ueber eine Vörelsammlung
aus den Küstenländern
der
chinesisch - Japanischen Meere.
Von
Dr. 0. Finsch in Bremen,
Mitglied der k. k. zoolog.-botan. Gesellschaft.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 6. März 1872.)
D> nachfolgenden kurzen Berichte liegt hauptsächlich eine Sendung zu
Grunde, die ich der Güte meines theuern Freundes Capitän Paul Conrad
verdanke, dem auch in China und den ostasiatischen Gewässern wohlbe-
kannten und allgemein beliebten Führer der Bremer Bark „Herzog Ernst.“
Mit anerkennenswerthem Eifer und Fleiss benutzte er die bei seinen
Berufsgeschäften knapp bemessenen Mussestunden zum Sammeln natur-
historischer Gegenstände, in welchem Fache er so bewandert ist als
mancher Naturforscher. Neunzehn der 28 von ihm eingesandten Arten
stammen von Jokohama, au der Südostküste Nippons, deren Aufzählung,
abgesehen von einigen vergleichenden Notizen, schon der Localität halber
von Interesse ist; die übrigen wurden meist in der südchinesischen See
an Bord erlangt und liefern einen zwar kleinen, aber immerhin nützlichen
Beitrag zu den Wanderverhältnissen einiger Vöge!.
Den vorliegenden Bericht bin ich im Stande nicht unwesentlich zu
vervollständigen mit den genauen Notizen über eine kleine Vogelsendung
von Hakodadi!) im Südwesten Jessos, 47 Arten umfassend, und über
einige Arten von Corea (4) und De Castries-Bai, an der Südküste des
Amurlandes, gesammelt durch Capitän Meyer, welche mir vom Museum
Godeffroy in Hamburg zur Bestimmung eingesandt wurden.
!) Das Bremer Museum erhielt dieselbe im Jahre 1866 durch Stevens
in London, ohne Angabe des Sammlers.
254 Dr. O0. Finsch:
Rapaces.
1. Falco peregrinus L.
F. communis, Temm. & Schleg. Faun. jap. p. 1.
F. peregrinus, Schrenk, Vögel des Amurl. p. 229.
ee 2 Swinh., B. of China p. 260).
Blakiston, Ibis 1862. p. 3149.
x ei Whitely, Ibis 1867. p. 194 9).
Ein jüngeres Exemplar von De Castries-Bai (Coll. Capt. Meyer)
durch das Museum Godeffroy erhalten.
Oberseite dunkelbraun mit verwaschenen, bräunlichen, schmalen
Federsäumen; Ohrgegend, Kinn und Kehle weiss; ein breiter schwarzer
Backenstreif; Unterseite dunkelbraun mit breit rostfahlbraunen Säumen;
untere Schwanzdecken rostgelblich mit 2—3 breiten dunklen Querbinden;
Federn der Schenkelseiten dunkelbraun mit Q—3 grossen hellrothfallen
Randflecken, die hie und da durchlaufende Binden bilden.
Fl. Sch For Base M.ıZ,: „Nag;yders.
1a ERTL DE RTE 2
N
2. Falco tinnunculus L.
F. tinnunculus japonicus, Temm. & Schleg. Faun. jap. p. 2.t.1. B.
F. tinnunculus, Schrenk, ]. c. p. 233.
Tinnunculus japonicus, Swinh., B. of China. p. 261.
Ein altes Männchen „erlegt in See auf 150 50° n. Br., 45 Seemeilen
von der Küste von Lugon am 16. October 1869. Iris schwarzbraun.“ (Capt.
Conrad.)
Das Exemplar stimmt mit einem alten Männchen aus der Umgegend
Bremens ganz überein, nur ist die Färbung etwas lebhafter und die
grauen Federn des Oberkopfes und Nackens tragen verwaschene, ins
Zimmtröthliche scheinende Endsäume; die Schwanzfedern tragen 6 schwarze
Querbinden an der Innenfahne, die auf der Aussenfahne und auf den 2
mittelsten Federn nur verloschen angedeutet sind. Die dunkle Flecken-
zeichnung stimmt ganz mit der europäischer Exemplare überein.
1) „Catalogue of the Birds of China, with remarks prineipally on their
geographical distribution. By Robert Swinhoe,* Proc. Z. Soc. Lond. 1863, p.
259—339 (454 Arten).
?) „On the Ornithology of Northern Japan. By Capt. Blakiston.“ Ibis
1868, p. 309—333 (60 Arten). — Siehe auch: „Additions and Corrections to
Capitain Blakiston’s paper on the Ornithology of Northern Japan.“ Ibis 1863, p. 97.
3) „Notes on Birds collected near Hakodadi in Northern Japan. By Henry
Whitely, junior.“ Ibis 1867, p. 193-—211 (68 Arten).
Ueber eine Vögelsammlung etc. 255
Ich sehe keinen genügenden Grund zu einer specifischen Trennung
des ostasiatischen Vogels, der höchstens als eine etwas dunklere Race zu
betrachten wäre.
Rl:s13]Schwis ‚E. Ih. IMERZ
94 6" yıd 63/444 484 aka
3. Milvus Govinda Sykes.
M. melanotis, Faun. jap. p. 14. t. 5.
M. niger, var. melanotis, Schrenk, ]. c. p. 234.
M. melanotis, Swinh. B. of China. p. 260.
7 m Blakiston, 1. c. p. 312.
Ri = Whwely, le. 9.192
Ein junger Vogel von De Castries-Bai (Coll. Capt. Meyer), durch
das Museum Godeffroy eingesandt; genau übereinstimmend mit der
Abbildung bei Radde (t- I. F. 1.)
BI. s#MNSchw. »Aeuss; Schw, *L. Me=Zz.
47" gi 1," 1014" 97H 48%
4. Circus cyaneus L.
Schrenk, 1. c. p. 245.
Swinh., B. of China p. 261.
Ein jüngerer Vogel von De Castries-Bai (Coll. Capt. Meyer) durch
das Museum Godeffroy eingesandt, ähnlich der Abbildung bei Naumann
(t. 38).
Fl. Schw. E. EL. M. Z. Nag. ders.
Re ee ee dee Iy it Tyy
5. Scops japonicus (Temm. & Schl.)
Otus scops japonicus, Faun. jap. p. 27. t. 9.
Sc. japonieus, Swinh. B. of China. p. 262.
Ein Exemplar von Corea (Coll. Capt. Meyer) in lebhaft rostrother
Färbung.
Fl. Schw. L. M. 2.
zu zu ya yı4 4 Tiaykdee
Passeres.
6. Hirundo rustica L.
Faun. jJap- p. 31.
H. gutturalis, Seop., Swinh. Proc. 1863. p. 287.
256 Dr. 0. Finsch:
A. javanica, Blakiston, Il. c. p. 316.
3 r Whitely, I. e. p. 196.
Ein altes Männchen „am 4. November 4869 c. 45 Seemeilen von
den Küsten von Pulu Zizer de Mer, einer kleinen Insel östlich von
Cochinchina an Bord gefangen“ (Capt. Conrad).
Dasselbe zeigt Stirn und Kehle nicht so dunkel als ein indisches
Exemplar, (von Madras) sondern ganz wie bei deutschen Exemplaren,
ebenso eine geschlossene breite Kropfquerbinde; die übrige Unterseite
ist weiss, die unteren Flügeldecken und Achseln sind rauchbräunlich.
Von der typischen H. rustica würde sich das Exemplar in der That
nur durch geringere Grösse, namentlich die ansehnlich mindere Hervor-
ragung der äussersten Schwanzfeder unterscheiden, die (bei völliger Ent-
wieklung) nur 12°‘ beträgt, während sie bei rustica 22 einnimmt. Es
wird indess einer bedeutenden Serie bedürfen, um die Constanz dieser
Charaktere festzustellen und ich sehe daher vorläufig keinen Grund von
der Darstellung in unseren „Vögel Ostafrikas“ (p. 134) abzuweichen.
Fl. M. Schw. Aeus. Schw. F. Ja
a a 18,0 ER 3 57” . Buln (Zizer.
4“ 187; 3“ 22 4" Madras.
Kuh — hg 48 — 49% wen ar 334," 5 rustica. Deutschl.
7. Parus minor Temnm. & Schl.
Faun. jap. p. 70. t. 33.
Swinh., B. of China p. 270.
Whitely, 1. c. p. 198.
Zwei Männchen von Jokohama (Februar 1870; Capt. Conrad) und
ein Pärchen von Hakodadi (19. Januar 1865).
Beide Geschlechter sind gleich gefärbt.
8. Parus ater L.
Schrenk, Amurl. p. 310.
Blakiston, l. c. p. 321.
Whitely, ]. c. p. 198.
Zwei Exemplare von Hakodadi (14. October 1864).
Capt. Blakistone erklärte zuerst die Identität japanischer und
europäischer Exemplare und ich kann dies nur bestätigen. Brust und
Seiten waren beim japanischen Vogel etwas deutlicher lehmbräunlich
angeflogen.
Fl. Schw. F. L.
gu gm gu 3m 5% Japan.
Bu 20% 4‘ 7" Europa.
N i Tsrole; en =
Ueber eine Vögelsammlung ete. 257
9. Motacilla flava L.
Schrenk, 1. e. p. 345.
Swinh., B. of China p. 274.
Ein junges Männchen „in See den 15. October 1869 e. 50 Seemeilen
von den Küsten von Lugon erlangt. Iris braun“ (Capt. Conrad.)
Das Exemplar stimmt durchaus mit deutschen überein:
Kinn und Augenbrauenstreif weiss.
10. Anthus pratensis L.
A. pratensis japonicus Faun. jap. p. 59. t. 24.
5 » ‚var. japonica Schrenk |]. c. p. 336.
A. japonicus Swinh., B. of China p. 273.
Ein Exemplar von Corea (Coll. Capt. Meyer), übereinstimmend mit
dem jüngeren Vogel, wie ihn die Faun. jap. (t. 24. rechts) darstellt.
El: Schw. F. Ir E27: Nag. ders.
34 DAL) a 2 IL 44": Al 54%
11. Turdus fuscatus Pall.
Schrenk, l. e. 'p. 35%:
Swinh., B. of China. p. 280.
Blakıston, |. ep, 319.
Ein altes Männchen von Jokohama (18. Februar 4870) in der
typischen Färbung wie die obere Figur auf tab. 359 bei Naumann, ganz
übereinstimmend mit Exemplaren von Ochotsk, und ein jüngerer Vogel
(Jokollama, 21. Februar) mit gefleckter Kehle.
„Lris braun* (Capt. Conrad).
12. Turdus chrysolaus Temm.
Faun. jap. p. 64. t. 28.
Schrenk, 1. c. p. 352.
Swinh., B. of China. p. 280.
Wihntelyssl2.c. p5:199.
Ein altes und ein junges Männchen von Jokohama (21. Februar
1870) „Iris braun“ (Capt. Conrad).
13. Merula mandarina Bp. (Consp. p. 275.)
Swinh., Proc. 1863. p. 281.
Ein alter Vogel von De Castries-Bai (Coll. Capt. Meyer) durch das
Museum Godeffroy eingesandt.
Bd, XXI]. Abhandl. 33
958 Dr. O. Finsch:
Bisher nicht aus dem Amurgebiete bekannt; Swinhoe notirt die
Art nur aus dem Süden Chinas, von Canton bis Shanghai.
Fl. Schw. F. L.
Bd a a DE
44. Microscelis amaurotis (Temm.)
Orpheus amaurotis Faun. jap. p. 68. t. 31. B.
Turdus 3 Blakiston, l. c. p. 320.
Micvoscelis ,„ Whitely, l. e. p. 199.
Männchen und Weibchen von Jokohama (Februar 1870) „Iris braun“
(Capt. Conrad.)
Geschlechter gleich gefärbt, nur das Weibchen minder gross.
Pl, Schw. F. Mundspl. LM: 7
5’ qm [A zia 409° ER 1" Bat d-
gyv, 43 ne
15. Lanius bucephalus Temm. & Schl.
Faun. jap. p. 39. t. 14.
Swinh., B of China. p. 287.
Blakiston, l. c. p. 317.
Whitely, 1. e. p. 200.
Ein Männchen von Jokohama (15. Februar 1870) „Iris braun“
(Capt. Conrad.)
16. Lanius phoenicurus Pall. (1776.)
L. cristatus (!) L. (1766).
L. phoenicurus Schrenk. ]. c. p. 384.
» N Swinh. Proc. 1863. p. 236.
L. eristatus, phoenicurus et superciliosus Walden, Ibis 1867. p. 212,
216 et 218.4. V. E72.
? L. lueionensis L. p. 135.
. ” Walden, Ibis 1867. p. 215.
Ein junzes Männchen „den 47. October 4869 auf 169 n. Breite und
4199 östl. L., c. 50 Seemeilen von der Küste von Lugon au Bord gefangen;
Iris schwarzbraun.* (Capt. Conrad).
Oberseite röthlichbraun, mit sehr verwaschenen dunklen Querlinien
vor dem schmalen helleren Eudsaume; diese Querzeichnung aber fast
ganz verdeckt und daher sehr wenig bemerkbar; Bürzel und obere
Schwanzdecken rostroth mit deutlichen schmalen dunklen Querlinien;
Stirnraud und Zügel schmutzig rostgelblich, über dem Auge bis auf die
Schläfe ein schmutzig rostgelbweisser Längsstrich; vor dem Auge auf
Ueber eine Vögelsammlung etc. 259
den Zügeln ein kleiner dunkler Fleck, hinter dem Auge ein schwarz-
brauner Ohrfleck; Unterseite rostgelbröthlich, auf Kinn und den Backen
heller, mehr ins Rostweissliche, mit schmalen sehr zarten dunklen Quer-
linien, diese am deutlichsten an den Seiten, am schwächsten auf der
Kehle; untere Schwanz- und Flügeldecken einfarbig rostgelbröthlich;
Schwingen schwarzbraun, mit äusserst schmalen bräunlichen Aussensäu-
men, diese breit und lebhaft auf den hinteren Schwingen 2. Ordn. und
den Deckfedern derselben, mit einem sehr schmalen schwarzen Innen-
saume; grösste ebere Flügeldecken rostgelbröthlich mit einer schiefen
dunklen Querlinie vor dem Endsaume; Schwingen an der Innenfahne
isabellfahl gerandet; Schwanzfedern rostbräunl:ch, mit schmalen rostfahlen
Aussen- und Endsäumen, die letzteren nach innen von einer sehr schmalen
dunklen Querlinie begrenzt.
Schnabel hornbraun, gegen die Spitze zu dunkler, Basishälfte des
Unterschnabels hornfahl; Beine dunkel.
Ich gebe hier die genaue Beschreibung dieses jungen Vogels, weil
der L. eristatus L. ohne Zweifel auf ein ähnliches Exemplar begründet
wurde und eine ausführliche bisher fehlte, Der Localität nach müsste das
Exemplar allerdings zu L. luconiensis L. gerechnet werden, der nach
Brisson’s Beschreibung kaum als verschieden gelten darf und ebenfalls
auf einem jungen Vogel basirt, aber Lord Walden hält «den Letzteren
in seiner kritischen Bearbeitung der rothschwänzigen Würger für ver-
schieden, ausgezeichnet durch die graue Färbung des Oberkopfes und
Mantels. Ich habe keine Exemplare von den Philippinen zum Vergleiche,
und vermag daher nicht zu urtheilen, aber es liegen mir Exemplare von
Java und aus Indien vor, mit denen unser Vogel sich als identisch erweist.
Ein etwas älteres Exemplar (oder Weibehen) von Madras zeigt die
Oberseite einfärbig rostbraun, den Oberkopf deutlicher rostroth, nur auf
den Bürzel finden sich noch schwache Spuren dunkler Querlinien; schmaler
Stirnrand und Augenstreif graulichweiss; Zügel und Streif hinter dem
Auge deutlich schwarz; Unterseite rostgelblichweiss, an den Seiten mit
äusserst schmalen dunklen Querlinien.
Ein Männchen von Java ist oberseits noch dunkler rostrothbraun
und zeigt an den unteren Seiten nur schwache Spuren dunkler Querlinien.
Es ähnelt in der Färbung ganz L. isabellinus, (Ibis 1867. t. V. F. 1.), mit
dem Unterschiede, dass der weisse Spiegelfleck der Schwingen fehlt.
Ein altes Männchen von Java (durch Stürve direct an das Bremer
Museum eingesandt) stimmt ganz mit der Abbildung von ZL. phoenicurus
(Ibis 4867. pl. V. F. 2) überein.
Die Grössenverhältnisse bieten keinerlei Anhalt zu specifischer
Absonderung, wie die nachfolgenden Messungen zeigen.
33 *
260 Dr. O. Finsch:
Fl. M. Schw. F. Mundspl. Höhe. L. -M.
3 LE N 13m 18m gm 40w u ad. Java.
3 4 3: 102 43 18 8 9%, 6 «
3 4% 3 2 14 19 8 10 6, Madras.
Ara 3 1% 20 8 10 7 Jun. Lugon.
Das Vorkommen der Art auf Java, welches Lord Walden noch
bezweifelt, ist durchaus sicher; auch Kuhl gedenkt der Art in seinen
handschriftlichen Notizen s. n. L. albifrons.
Ich adoptire die etwas spätere Benennung von Pallas, weil die
von Linne zu sinnwidrig ist.
Sehr wünschenswerth würde eine genaue Darstellung des L. lucio-
nensis sein, um festzustellen, wodurch er sich von phoenicurus unterschei-
det. Ich meinerseits muss die Art vorläufig noch als eine mindestens
verdächtige ansehen.
17. Garrulus japonicus Schleg.
G. glandarius japonicus, Faun. jap. p. 83. t. 43.
Männchen und Weibchen (gleich gefärbt) von Jokohama (Februar
1870) „Lris gelblich“ (Capt. Conrad).
Fl. Schw. F. Mundspl. L. M. Z.
Bios 5% 14% 15 N a.
6 2 54 11 1& 17 14, 70%
18. Corvus corax L.
Schrenk, l. c. p. 326.
Ein altes Männchen von De Castries-Bai (Coll. Capt. Meyer) durch
das Museum Godeffroy übersandt.
Kein Unterschied mit europäischen Exemplaren.
Fl. Schw. F.
47% 40% gü kl
19. Corvus japonensis Bp. (Consp. p. 386.)
©. macrorhynchus T. & Schl. (nec Temm.)
Faun. jap. p. 79. t. 39.
Schrenk, |. c. p. 325.
Swinh., B. of China. p. 305.
Blakiston, 1. c. p. 325.
Whitely, 1. c. p. 200.
Von Hakodadi (31. December 1864).
[2
Ueber eine Vögelsammlung etc. 261
20. Corvus corone L.
Faun. jap. p. 79.
Schrenk, |. c. p. 325.
Ein Weibchen von Hakodadi (22. October 1864), welches ich von
europäischen Exemplaren nicht zu unterscheiden vermag.
21. Passer montanus (L.)
Faun. jap. p. 89.
Schrenk, 1. c. p. 289.
Swinh., B. of China. p. 299.
Blakiston,.l. c. p. 327.
Männchen von Jokohama (Februar 1870), ganz wie deutsche Exem-
plare. „Iris graubraun“ (Capt. Conrad).
22. Fringilla montefringilla L.
Faun. jap. p. 87. f
Schrenk, ]. c. p. 299.
Swinh., B. of China. p. 298.
Whitely, l. c. p. 201.
Ein Weibchen von Hakodadi. (1. März 1865).
23. Chlorospiza sinica (L.)
Fringilla kawarahiba minor, Faun. jap. p. 89. t. 49.
Chl. sinica Swinh., B. of China. p. 299.
3 „.,Blakiston,, Le, p. 327.
2 »; „,Whlitely, lzesp: 202:
Ein Männchen von Jokohama (12. Februar 1370) „Iris gelbbraun“
(Capt. Conrad).
El. = M. Schw. Aeuss. Schw. ER Höhe an Bas. 52 2 Mer Ze
34 z4u 4 RER q4 10 41 gi 1 as 5
24. Pyrrhula griseiventris Lafr.
P. orientalis T. & Schl., Faun. jap. p. 91. t. 53.
P. vulgaris var. orientalis Schrenk, |. c. p. 291.
P. orientalis Blakist., |. c. p. 328.
6: 5 Whitely, RE epe 203.
Ein aliausgefärbtes Männchen von Hakodadi (26. Februar 1865)
stimmt ganz mit der oberen Figur (rechts) der Faun. jap. überein; die
262 Dr® O0. Finsch:
Federn des Rückens haben roth verwaschene Endspitzen. Ein anderes
Männchen (3. März) ist ober- und unterseits grau, hier röthlich verwa-
schen, mit rothen Backen und Kinn (wie die mittlere Figur, links) und
zwei Weibchen (12. Februar und 3. März) stimmen mit Schlegel’s
Abbildung (untere Figur) überein.
25. Emberiza ciopsis Bp. (Consp. p. 466.)
E. cioides Temm. (nec Brandt) Faun. jap. p. 98. t. 59.
E. ciopsis Swinh., B. of China. p. 300.
= n „.Biakiston,l. €. p. 328.
Br „» , Whitely, ]. c. p. 202;
Ein Männchen von Jokohama (12. Februar 1870) in der Färbung
ganz mit der oberen Figur (Weibchen) der eitirten Abbildung überein-
stimmend.
„Iris graubraun“* (Capt. Conrad).
Nach dem zu urtheilen, was v. Schrenk über die sibirische EZ.
cioides Brandt mittheilt (Amurl. p. 280) scheint es sehr wahrscheinlich
dass mit der Letzteren die ZE. eioides Temm. zusammenfällt.
26. Emberiza personata Temm.
Faun. Jap. p. 99. t. 59. B.
Schrenk, |. c. p. 281.
Ein altes Männchen von Jokohama (21. Februar 1870) „Iris grau“
(Capt. Conrad).
Swinhoe (Proc. 1863. p. 300) vereinigt diese Art mit Unreeht der
E. spodocephala Pall. Die Vergleichung mit sibirischen Exemplaren
überzeugt mıch, dass die von v. Middendorf (Sib. Reise p. 143) auge-
gebenen Unterschiede treffende sind. Diese letztere Art ist schon an der
viel weiteren Ausdelinung des Weiss an den % äusseren Schwauzfedern
leicht und in allen Kleidern kenntlich.
Fl. Schw. F. L. M. 2.
gend 2078.55 y.n 6“ Jg Jokokama.
28 23 5 I — d Japan.
2 81%, 208 4Y, 9 — 89 5
27 ame] 4, 3 6 g spodocephala.
u) a 4 8 59 -
27. Alauda japonica T. & Schl.
Faun. jap. p. 87. pl. 47.
A. coelivoe Swinh., Proc. 1863. p. 272.
Ueber eine Vögelsammlung etc. 263
4. japonica Blakiston, |. c. p. 327.
- R Whitely, l. e. p. 203.
Ein Weibchen von Jokohama (21. Februar 1871), welches völlig
übereinstimmt mit einem Exemplare der A. coelivoe von Formosa (Coll
Swinhoe) im Bremer Museum, und an der Identität Beider nicht den
geringsten Zweifel lässt.
Nach Swinhoe (Ibis 41860. p. 132) würde sich A. coelivox durch
geringere Grösse von japonica unterscheiden, aber er vergisst die ver-
gleichenden Messungen mitzutlieilen, die ich hier geben will,
Fl. Aeuss. Schw. F. L. M. 2, , H. Z. .Nag. ders.
Be” Ara 4, 40 61%, KV, 7/2 Jokohama.
japonica
35 2 le RE. 6 41, 8 Formosa jap.
3 2 110 5 10 6 Ky, 6 Ceylon.
EN (gulgula).
Bi iS 18 ARE N 6'/, 7 6 Madras.
(gulgula).
4 & 2 7 1 91% 6 5 8, J arvensis.
Bremen.
42% 2 6 By, AA 7 5 Tg arvensis.
Bremen.
4 2.8 5 10 6%, hy, 6, Q arvensis.
Bremen.
Die Charaktere, welche diese Art von der nächst verwandten A.
arvensis unterscheiden, sind in der Faun. jap. sehr richtig erörtert, aber
die Abbildung ist zu blass gelialten.
Schrenk’s Bemühungen die Identität der A. japonica mit unserer
A. arvensis naclızuweisen, (Amurl. p. 273.) mussten schon aus dem ein-
fachen Grunde erfolglos bleiben, weil er keine japanischen Exemplare
zum Vergleiche hatte, also nur nach der Darstellung in der Faun. jap.
zu urtheilen vermochte.
Aeusserst nahe verwandt mit A. japonica ist die indische A. gul-
gula Frankl. (gracilis Bl.) Ein Exemplar von Ceylon stimmt fast ganz
mit den vorliegenden von Japan und Formosa überein, aber die unteren
Flügeldecken sind rostisabell, die unteren Seiten haben sehr schwache
duukle Schaftstriche und der Vogel erscheint kleiner. Ganz ebenso ein
Exemplar von Madras.
264 Dr. O. Finsch:
Scansores.
28. Picus major L.
Schremkz 1:/6..,P-263...1,
Blakiston, l. c. p. 325.
Whitely, l. c. p. 195.
Ein Weibchen von Jokohama (25. Februar. 1870), durchaus über-
einstimmend mit deutschen Exemplaren und der Abbildung bei Naumann
(t. 134. F. 2.) „Iris rothbraun* (Capt. Conrad).
Capt. Blakiston notirt die Art bereits aus dem Norden Japans
von Hakodadi.
29. Picus awokera Temm. & Schl.
Faun. jap. p. 72. t. 36.
Ein jüngeres Männchen von Jokohama (22. Februar 1870) „Iris
roth“ (Capt. Conrad). Dasselbe stimmt ganz mit der Abbildung (I. e.)
überein, aber der graue Scheitel trägt in der Mitte einen rothen Längs-
streif, der sich im Nacken weiter ausbreitet.
30. Apternus tridactylus L.
Schrenk, |. c. p. 264.
Ein Männchen von der Halbinsel Corea (Capt. Meyer), überein-
stimmend mit solchen aus Schweden und Kärnthen.
Columbae.
31. Turtur gelastis (Temm.)
Columba gelastis, Faun. jap. p. 100. t. 60. B.
©. turtur var. gelastis Schrenk |. ce. p. 389.
T. rupicola (Pall.) Swinh. B. of China. p. 306.
14 Blakiston, l. c. p. 329.
5 Bi Whitely, l. c. p. 204,
Ein Männchen von Jokohama (24. Februar 1870) „Iris roth“ (Capt.
Conrad).
Dasselbe stimmt ganz mit der Abbildung der Faun. jap. überein,
namentlich was den olivenbraunen Ton des Oberkopfes, Hinterhalses und
der oberen Mantelgegend betrifft, der, obschon blasser, auch den Kropf
Ueber eine Vögelsammlung etc. 265
und die Halsseiten bedeckt; die unteren Schwanzdecken sind zart grau-
lichweiss und die oberen Flügeldecken haben nur verwaschene rostroth-
bräunliche Endränder. Die Vergleichung mit einem alten Exemplare von
T. meena Sykes von Madras ergibt nicht unerhebliche Abweichungen,
Bei Letzterer ist das Grau des Vorderkopfes zarter und weiter ausgedehnt;
Hinterkopf, Hinterhals und die obere Mantelgegend sind rostzimmtbräun-
lich, der Kropf und die Halsseiten, wie Brust und Bauch lebhaft wein-
farben rostroth, die Flügeldecken haben breite, lebhaft rostrothbraune
Endränder und die unteren Schwanzdecken siud rein weiss.
Ob die angeführten Unterschiede als constante gelten dürfen, wird
sich freilich erst durch die Vergleichung von Reihen feststellen lassen,
vorläufig wage ich es aber noch nicht die ostasistische Form mit der
Indiens zu vereinigen.
Zu welcher der beiden Arten oder Formen die ©. rupicola Pall.
(Zoogr. I. p. 566) gezählt werden muss, ist wohl kaum mit Sicherheit
festzustellen, da Pallas nur Beschreibungen aus den hinterlassenen
Papieren von Gmelin sen. und Steller wiedergibt, die sehr vieles zu
wünschen übrig lassen, so z. B. nicht das Schild der Halsseiten erwähnen.
Fl. M. Schw. F. 16% M. 2.
rin u ARZT ER ne 1a 11” gelastis.
a & 8 7 EEE: | meena.
Gallinae.
32. Phasianus seintillans Gould.
Ann. & Mag. Nat. Hist. vol. XVII. 3. ser. p. 150.
Ein Männchen von Jokohama (Februar 14870), noch schöner und
lebhafter gefärbt als auf Gould’s Abbildung (B. of Asia pt. XIX. 1867.
Pl)
Es unterscheidet sich diese prachtvolle Art von dem nächstrver-
wandten Ph. Sömmeringii sehr auffallend durch die weissen Seitenendfecke
der Bürzel- und oberen Schwanzdeekfederu, die weissen Seitenendsäume
der Schulterdecken, Deckfedern der 2. Schwingen, der oberen Flügel-
decken und der Seitenfedern, welche innen durch eine feine schwarze
Linie begrenzt werden; die % mittelsten Schwanzfedern tragen auf gold-
braunem Grunde 10 schwarze Querbinden, die unterseits von einer breiten
kastanienbraunen begrenzt wird; die 3 ersten Querbinden sind oberseits
von einer rostweisslichen begrenzt.
El. M. Schw. F. L: M. Z.
g’ SHK 26° gu yu FALL za
Bd, IX1l. Abhandl. 34
266 Dr. O0. Finsch:
33. Tetrao falcipennis Hart].
T. canadensis var. Franklini (!!) Schrenk, ]. c. p. 399.
Von De Castries-Bay, durch das Museum Godeffroy erhalten (Coll.
Capt. Meyer). Die Exemplare stimmen ganz mit den Typen unseres
Museums vom Stanowoj-Gebirge überein.
Grallatores.
34. Ardea cinerea L.
Faun. jap. p. 114.
Schrenk, |. c. p. 434.
Swinh., B. of China p. 319.
Von Nagasaki, im Südwesten von Kiu-siu, der Südinsel Japans.
35. Ardea garzetta L.
Faun. jap. p. 115.
Swinh,, B. of China. p. 319.
Ein altes Weibchen „am 7. Mai 4870 auf 479 55‘ n. Br. und 418°
35° ö. L. 89 Seemeilen von Lincoln-Inseln (Paracell-Gruppe in der Süd-
Chinasee an Bord gefangen; Iris chromgelb* (Capt. Conrad). |
Ein altes Männchen, im vollen Federschmucke, von Nagasaki, ganz
übereinstimmend mit europäischen Exemplaren.
Fl. Schw. F. -Müundspl. L. Tib. M. 2.
ET le ee ER rl ars a DR Ba A
10 6 — 3 2 38 36 = — Japan.
Swinhoe hat es übersehen, dass die Art schon in der Faun. jap.
verzeichnet ist, wenn er behauptet, sie wäre bisher hier nicht beobachtet.
Das Leidener Museum besitzt eine schöne Suite aus Japan.
36. Ardea coromanda Bodd.
A.russata Temm., Faun. jap. p. 115.
Buphus coromandelianus Swinh. B. of China. p. 320.
- Ein junges Männchen „den 14. October 1869 auf 14° n, Br. und
4180 östl. L., c. 30 Seemeilen von der Insel North-Danger in der süd-
chinesischen See an Bord gefangen; Iris gelb“ (Capt. Conrad).
Das Exemplar ist durchaus weiss, mit schwachem rostgelben Anfluge
auf dem Scheitel; Schnabel gelb; Beine und Zehen schwarz.
Fl. Schw. F. Mundspl. Ir Tib. M. 2.
8 49 3" and 32 zu yın 20% 9% 50
37. Gallinago scolopacina Bp.
Scolopax gallinago Faun. jap. p. 112.
> Swinh. B. of China. p. 314.
Ueber eine Vögelsammlung etc. 267
Ein Männchen von Jokohama (10. Februar 4370), dessen genaue
Vergleichung die voilständigste Uebereinstimmung mit europäischen
Exemplaren zeigt, wie schon Schlegel in der Faun. jap. angibt. Capt.
Blakiston’s Annahme -(Ibis 1862. p. 331), dass die Sc. gallinago des
letzteren Werkes mit @. stenura zusammenfalle, ist also eine irrthümliche.
Fl. M. Schw. Aeuss. Schw. F. L. Tib. M. Z.
ER TEA AR ut un 4132 By - Aaae
38. Gallinago stenura Temm. (nec Radde.)
Man. d’Orn. IV. p. 431.
Scolopax gallinago var., Naum. Vög. Deutschl. vol. VIII. p. 343.
G. stenura Swinh. B. of China. p. 314.
Ein Weibchen „am 30. April 1870 auf 170 38° n. Br. und 1180 30°
ö. L. 95 Seemeilen von der Amphitrite-Insel (Paracell-Gruppe) in der
Süd-China-See an Bord gefangen; Iris schwarz“ (Capt. Conrad). Gauz
wie Exemplare aus Java und Indien.
Fl. M. Schw. Aeuss. Schw. F. L. Tib. M. Z.
le nee ara 407° 2: 0602 13.:%206° LEL,
Es möge hier die Bemerkung Platz finden, dass Scolopa® stenura
Radde (Reisen 14863 p. 334 t. XIII. F. 1—3) identisch ist mit Gallinago
megala Swinh. (Ibis 1861. p. 343 et Proc. 1863. p. 313), mit der w'ederum
@. heterocerca Cab. (Journ. f. Orn. 1870. p.235 — Taczanowski, ib. p. 311)
zusammenfällt, wie mich die Untersuchung mehrerer Exemplare vom
Baikal-See überzeugte. Die Art schliesst sich zunächst unserer @. scolo-
pacina an, ist aber eine wohlberechtigte.
39. Phalaropus cinereus Briss.
Schrenk, ]. ce. p. 418.
Lobipes kyperboreus Swinh., B. of China. p. 315.
Ein Exemplar im Winterkleide von Corea (Coll. Capt. Meyer).
40. Rallus aquaticus L.
Faun. jap. p. 122.
Swinh., B. of China. p. 322.
Whitely, «op. 206.
Ein Weibchen von Jokohama (22. Februar 1870). „Iris gelbbraun*
(Capt. Conrad).
Kein Unterschied mit europäischen Exemplaren.
Fl. "Schw. ‘FE. L. Tib. M. Z.
2" 6’ ar“ 16" 46‘ zu 46
268 Dr. ©. Finsch:
Natatores,
41. Tadorna vulpanser Fleming.
A. tadorna Faun. jap. p. 128.
Swinh. B. of China. p. 324.
Ein altes Männchen von De Castries-Bai durch Capt Meyer. (Mus.
Godeffroy).
Nicht bei v. Schrenk.
42. Anas clypeata L.
Faun. jap. p. 128.
Schrenk, |. c. p. 481.
Swinh. B. of China, p. 324.
Whitely, 1. c. p. 207.
Ein Weibchen von Hakodadi (20. October).
43. Querquedula formosa (Georgi).
Faun. jap. p. 427. t. 82. B. et 82. C.
A. gloeitans Pall. Schrenk |. c. p. 474.
Swinh. B. of China. p. 324.
Ein junges Männchen von Jokohama (10. Februar 1870) „Iris gelb“
(Capt. Conrad).
Dasselbe stimmt sehr mit der Abbildung des Weibchens in der
Faun. jap. (pl. 82. C‘) überein, aber die Zügel, Kopf- und Halsseiten sind
dichter dunkel gestrichelt; die weissen Federn der Unterseite haben
einen starken okerfarbenen Anflug, der jedenfalls eine Folge des eisen-
haltigen Wassers ist, in welchem sich der Vogel aufhielt.
Fl. Schw. F. Höhe. Breite vorn. L. M:+2:
zu a 2 qy'4 16‘ ba eu ala 48
44. Oedemia fusca L.
Swinh. B. of China. p. 324.
Whitely, ]l. c. p. 208.
Ein Weibchen von Hakodadi (28. Januar 1865) mit der Abbildung
bei Naumann (t. 313 F. 2) übereinstimmend. Ein ähnliches Exemplar
erhielt ich durch das Museum Godeffroy von De Castries-Bai (Coll. Capt.
Meyer).
Schlegel bezieht die Exemplare aus Japan auf die wohlzuunter-
scheidende Oe. velvetina Cass., die er als gleichartig mit Oe. fusca be-
trachtet, ich kann aber versichern nicht den geringsten Unterschied
zwischen europäischen und den oben erwähnten aus Japan und dem
Amurlande gefunden zu haben.
Ueber eine Vögelsammluug etc. 269
45. Fuligula clangula (L.)
Faun. jap. p. 128.
Schrenk, |. c. p. 481.
Swinh., B. of China. p. 324.
Whitely, ]. c. p. 208.
Ein Weibchen von Hakodadi (25. December); wie europäische.
46. Harelda glacialis (L.)
Swinh., B. of China p. 324.
Whitely, l. c. p. 208.
Ein schön ausgefärbtes Männchen, mit weissen Schulterdecken,
schwarzem Mantel und 7'5‘ langen mittleren Schwanzfedern, (12. Januar)
und ein Weibchen von Hakodadi.
47. Harelda histrionica (L.)
Schrenk, ]. e. p. 483.
Swinh., B. of China. p. 324.
Whitely, 1. ep. 208.
Ein altes Männchen und ein junger Vogel (wie bei Naumann t.
318 untere Figur) von Hakodadi (December); von De Castries-Bai durch
das Museum Godeffroy erhalten (Coll. Capt. Meyer).
48. Podiceps cristatus L.
Swinh., B. of China. p. 322.
Whitely, |]. c. p. 208.
Ein Weibchen von Hakodadi (27. November 1864).
Fl. F. L. Aeuss. Z.
610%, aan 25 NR
49. Podiceps auritus L.
Faun. jap. p. 123.
Swinh. B. of China. p. 322.
Whitely, l. c. p. 209.
Jüngere Vögel von Hakodadi (26. Januar) und Nagasaki und von
De Castries-Bai (Coll Capt. Meyer), durch das Museum Godeflroy erhalten.
Fl. E 1b; Aeuss. Z.
24194 NASE ar Hakodadi.
4 10° 9% — n= De Castries-Bai.
50. Larus argentatus Brünnich.
? L. oceidentalis Swinh. B. of China. p. 326.
„ en) Whitely, l.sc: P- 210.
270 Dr. ©. Finsch:
Ein Weibchen im Winterkleide (27. Januar) von Hakodadi, welches
ich, in Uebereinstimmung mit Schlegel (Zarus p. 20), nicht von euro-
päischen zu unterscheiden vermag.
51. Larus crassirostris Vieill.
L. melanurus T. & Schl. Faun. jap. p. 132. t. 88.
- L. crassirostris Swinh. B. of China. p. 326.
L. melanurus Whitely, ]. c. p. 210.
Ein im Verfärben begriffenes junges Männchen von Hakodadi (16.
December 1861).
52. Larus niveus Pall.
Swinh. B. of China. p. 325.
L. canus major Schleg. Mus. P. B. Larus. p. 26.
L. niveus Whitely, ]l. c. p. 210.
Ein junges Männchen von Hakodadi (16. December 1861).
Fl. Schw. F, T.
413% 944 n 1 416° SNAKE
53. Diomedea culminata Gould.
B. of Austr. vol. VII. pl. 41.
Ein altes Weibchen „in See den 31. November 1871 an Bord geflo-
gen und gefangen, zwischen den Inseln Lisamantula und Obi, Anfang der
Molukken-Passage auf 4% 45‘ s. Br. und 126° 35° östl. L.; Iris silbergrau.*
(Capt. Conrad).
Das Exemplar zeigt den Vorderkopf wie die Unterseite weiss; der
Oberkopf ist grau angeflogen, welches am Hinterkopfe und Nacken deut-
lich ins Aschgraue übergeht; vor dem Auge auf Zügeln ein aschgrauer
Fleck, der nächst dem Augenrande ins Schwärzliche übergeht; untere
Flügeldecken grösstentheils weiss; ein kleinerer solcher Fleck am hinteren
oberen Augenrande. Schnabel horngrauschwärzlich; der Firstenrücken bis
zun Spitzentheile hell graubräunlich; die Dillenkante seitlich breit horn-
gelblich gerandet; äusserste Schnabelspitze horngelblich.
Ein anderes Exemplar von derselben Localität zeigt den Hinter-
kopf, Nacken und die Halsseiten dunkelgrau wie den Mantel, ebenso den
Fleck vor dem Auge; untere Flügeldecken lichtbraun.
Die Exemplare stimmen ganz mit solchen aus dem Süden Austra-
liens überein.
Fl. Schw. F. Schnabelhöhe Schnabelbreite br M. 2.
an Basis. an Basis.
48" gu ur Al Bd 49 a zu zus [AL Kl Le)
19 3 105 3 20 12 34 2792
Der Nachweis des Vorkommens dieser Art in der Molukken-See
ist von hohem Interesse und ein weiterer Beitrag zur Kenntuiss der
,
Ueber eine Vögelsammlung etc. 271
geographischen Verbreitung derselben, die man bisher auf die Meeres-
gebiete zwischen Australien und Neu-Seeland beschränkt glaubte.
54. Graculus carbo (L.)
Carbo cormoranus et C. filamentosus T. & Schleg. Faun. jap. p.
129. t. 83 et 83. B (s. n. capillatus).
Phalacrocora® carbo Schrenk, |. ce. p, 488.
5 „ et capillatus Swinh. B. of China p. 324 et 325.
" „ “whitely,.l. cp. 210.
Ein Weibchen von De Castries- Bai (Coll. Capt. Meyer) durch das
Museum Godeffroy erhalten, stimmt ganz mit der Abbildung in der Faun.
jap- pl. 83. B. überein.
Ein anderes Weibchen von Jokohama (Februar 1870) durch Capt.
Conrad eingesandt, ähnelt schon mehr dem alten Vogel (tab. 83), aber
der weisse Fleck auf den Schenkelseiten fehlt noch.
Fl. M. Schw. F. Mundspl. E- Aeuss. Z.
Aal B6' AUS rn 2 5° 503% 3“ De Castries-B.
mr g 5 2 3 3 2 2 4 3 5 Jokohama.
C. sinensis Bp. fällt ohne alle Bedenken mit unserem Cormoran
zusammen und muss als Art ein für allemal gestrichen weraen.
55. Graculus violaceus Gml.
Carbo bieristatus Temm. & Schl. Faun. jap. p. 130. pl. 84 et 84. B.
Phalacrocorax bieristatus Swinh., B. of China p. 325.
3 Wehsvely .l..cH pr 2Al.
Männchen und Weibehen von Hakodadi (1. December) und ein
Exemplar von De Castries-Bai durch Capt. Meyer, übereinstimmend mit
tab. 84. B. der Faun. jap.
Fl. diSchw. F. Mundspl. Aeuss. Z.
10” I ER 23 _ —_ g. Hakodadıi.
10 4 3 az EunE Be! ©. n
10-3 Ei EN 2 g1 3a De Castries-B.
56. Dysporus piscator (L.)
F. & H. Orn. Centr. Polyn. p. 255.
Ein jüngeres Exemplar von De Castries-Bai, durch Capt. Meyer,
einer für diese Art neuen und wie es scheint nördlichsten Localitäten.
Fl. Schw. F. Mundspl. L. M. 2.
a zu zu Zu zu AR 48% 24 AL „Ein
ITN > IV/
ee:
57. Dysporus sula (L.) AN Cy
Sula fusca Faun. jap. p. 131. ;
» » Swinh. B. of China. p. 328. |
» sinicadvena ib. Ibis 1865. p. 109. \>
272 Dr. O. Finsch: Ueber eine Vögelsammlung etc.
Ein altes Exemplar von Nagasaki, ganz übereinstimmend mit sol-
chen aus Westindien (Bremer Museum) und der schönen Reihe, die Capt.
Conrad aus den chinesischen Gewässern einsandte.
Altes Männchen „den 22%. April 1869 auf 43° n. Br. und 1290 öst.
L. c. 200 englische Seemeilen von den Philippinen erlegt; Iris silbergrau;
Schnabel und Füsse hellgrün.“ (Capt. Conrad).
Glänzend dunkelbraun, die Unterseite vom Kropfe an rein weiss,
ebenso die Achselfedern; längste untere Schwanzdecken braun geendet.
Schnabel graugelblichfahl, gegen die Basis zu horngrünlich, wie die
Kehlhaut; Füsse und Zehen schmutzig grünlich, Schwimmhäute schmutzig
gelb (am Balge).
Altes Männchen „den 27. Apil 1871 auf 20° n. Br. und 122° öst,
Länge in der Nähe der Insel Ballintang gefangen; „Iris silbergrau; hatte
zwei ganze fliegende Fische im Kropfe.“ (Capt. Conrad). — Wie das vorher-
gehende; Schnabel deutlich grünlich mit röthlichweissem Spitzentheile;
Füsse und Zehen deutlich grün, Schwimmhäute grünlichgelb (am Balge).
Jüngeres Männchen „den 41. August 1870 in der Mindoro-See
erlegt; Iris blassgelb“ (Capt. Conrad). Heller braun, die Unterseite vom
Kropf an bräunlich, aber die weisse Basis der Federn überall sichtbar
hervortretend; Achselfedern weiss; Schnabel schmutzig gelbbräunlich,
Spitzentheil horngrau, Basis, Gesicht und Kehlhaut schmutzig düster
grünlich mit durchscheinendem Roth; Füsse und Zehen orangebräunlich,
Schwimmhäute matt orange; Nägel hornbraun (am Balge).
Jüngeres Weibchen „den 21. März 1871 Nachts an Bord gefangen,
zwischen den Inseln Lisamatula und Obi, Anfang der Molukken-Passage,
auf 10 45° s. Br. und 126° 350 östl. L.; Iris silbergrau* (Capt. Conrad).
Ganz wie das vorhergehende Exemplar, aber anselnlich kleiner; Schnabel
schmutzig gelbbräunlich, Basis desselben, nackte Zügelgegend und Kehl-
haut schmutzig röthlichbraun (am Balge).
Jüngeres Weibchen „den 41. August 1870 in der Mindoro-See an
Bord erlegt; Iris silbergrau“ (Capt. Conrad). Das Braun der Oberseite
fast so dunkel als am alten Männchen, aber vom Kropfe an die Unterseite
von einem hellen Braun, welches sich unbedeutend, aber doch bemerkbar
vom Kropfe absetzt; die weisse Basis der Federn nur hie und da
sichtbar hervortretend, daher die Unterseite einfärbig braun, nur hie und
da einzelne rein weisse Federn; Achseln rein weiss; Schnabel horngelb-
lich, auf der Firste bräunlich; nackte Zügel und Kehlpartie schmutzig
düster roth; Füsse und Zehen bräunlichroth, Schwimmhäute schmutzig
gelborange.
Swinhoe’s S. sinicadvena bezieht sich auf ein jüngeres Exemplar
mit bräunlich gemischter weisser Unterseite, und verdient als Art keine
Beachtung.
Fl. M. Schw. F. Mundspl. Höhe Breite L. Aeuss. V. Z.
an Basis. an Bas.
Br Bed zo ge ße ga ger a2 gu 9“ Sad. Philipp.
ea 3 9 46 As, 10. 23 2% 9 dad. Ballintang.
5 6.6—- 39 8% JE 40° AM 840 Jg jun. Mindoro.
1 9 — 35 3a 13 94,49 .,.2 6 9. jun. Obi.
15 — 6410 Sl ae Waage, 19) 102.939 2 7 © Mindone.
ER a7 — — — 20 2 8 ad. Celebes-See.
yet 30:8 6 — or 20 2 5 ad. West-Indien.
Ueber Diaspis Visei Schrank,
eine auf der Mistel lebende Schildlaus.
Von
Dr. Franz Löw.
(Mit Tafel IV.)
Vorgelegt in der Jahressitzung vom 3. April 1872.
Ir habe im Februar des Jahres 1861 im Prater bei Wien auf Viscum
album eine Schildlaus gefunden, welche ich, da ich in der ganzen seit
Schrank’s Fauna boica, Ingolstadt 1801, erschienenen entomologischen
Literatur keine auf der Mistel lebende Schildlaus erwähnt fand, für eine
neue Art hielt und unter dem Namen Aspidiotus Visci n. sp. in den
Abhandlungen der k. k. zool.-bot. Ges., Band XII, pag. 110, beschrieb.
Da ich damals wegen Mangel an Material nur die Schilde der Weibchen
beschreiben konnte, so war es mir um so erfreulicher, dass mein Bruder
im Februar d. J. fast an derselben Stelle des Praters einen Mistelzweig
fand, welcher mit zahlreichen Schilden der oben erwähnten Schildlaus
und zwar sowohl der Männchen als auch der Weibchen besetzt war, unter
welchen sich noch viele vertrocknete Exemplare der vollkommenen Insek-
ten beider Geschlechter in ganz gut erhaltenem Zustande befanden, so
dass ich jetzt durch dieses ziemlich reiche Material in der Lage bin,
eine ganz genaue Beschreibung und Abbildung der Imagines beider Ge-
schlechter der Mistelschildlaus der Oeffentlichkeit zu übergeben.
Seit meiner Eingangs erwähnten kurzen Mittheilung über dieses
Insekt sind die ausgezeichneten Arbeiten von Prof. Adolfo Targioni-
Tozzetti in Florenz!) und von Dr. Vietor Signoret in Paris ?) über die
1) A. Targioni-Tozzetti: Studii sulle Coceiniglie. Memorie della Soe.
ital. delle scienze nat. Tom. 3. 4867. — Introduzione alla seconda Memoria per
gli studii sulle Coceiniglie. Atti della Soc. ital. delle scienze nat. Vol. XI. 1868.
?2) V. Signoret: Essai sur les Cochenilles. Annales de la Soc. Ent. de
France, 4. serie, tom. VIII, IX, X. 1868—1870.
Rd. XAII. Abhandl. 95
274 Dr. Franz Löw:
Familie der Schildläuse erschienen, welche mir bei der vorliegenden Arbeit
als Grundlage dienten. Beim Durchlesen derselben machte ich die Bemer-
kung, dass Signoret (l. c. tome VIII) bereits einen von Schrank ent-
deckten Aspidiotus Vesci aufführt, welchen dieser letztere in seiner Enu-
meratio Insectorum Austriae Indigenorum, 1781, pag. 296, folgendermassen
beschreibt:
„Coccus Visei, Mistelgallinsekt. Habitat in Visco albo. Feminam vidi
tantum. In foliis Visei albi, puncta alba, plura in singulis; haec agitato
folio decidunt, vestigio tamen sui relicto, cavitate nempe quadam in folio,
cui adhaeserunt, causata. Ad lentem puncta haec sunt sceutellae orbicu-
lares, centro flavo, margine albo. Magnitudo hujus insecti vix Y, lin. in
diametro aequat.*
Selbst nach dieser äusserst dürftigen Beschreibung scheint es mir
keinem Zweifel zu unterliegen, dass Schrank damals schon dasselbe
Thier vor sich gehabt hat, welches ich 80 Jahre später im Prater bei
Wien auf Viscum album wieder fand und (l. e.) als neue Art beschrieb,
da es seit jener Zeit von keinem einzigen Entomologen wieder erwähnt
und auch in keinem seither erschienenen Verzeichnisse oder Kataloge
aufgezählt wurde, Ich halte es daher nur für correct, den Artnamen des
in Rede stehenden Insektes unter dem älteren Autornamen, Schrank,
anzuführen.
Was die systematische Stellung der Mistelschildlaus in der Familie
der Coceiden (Gallinseeta Reaum,) anbelangt, so gehört sie in die Unter-
familie der Diaspides, welche sich durch folgende Merkmale charakteri-
sirt: Männchen zweiflügelig, ohne Analborsten, mit langer, gerader Ruthe,
Weibchen fusslos, puppenförmig, mit einem sehr langen Saugrüssel ver-
sehen, Schilde bei beiden Geschlechtern frei, d. h. nicht mit dem Thiere
zusammenhängend, aus den Exuvien der früheren Häutungen und einer
wachsartigen Absonderung am Rande derselben gebildet.) Zu dieser
Unterfamilie gehören die Genera: Aspidiotus, Diaspis, Chionaspis, Fiorinia,
Parlatoria, Mytilaspis, Leucodiaspis, Aonidia und Targionia.
Die Mistelschildlaus muss der Gattung Diaspis zugezählt werden,
deren Charakteristik in Folgendem besteht: Schild der Männchen läng-
lich, meist weiss, gekielt und am Vorderende mit der Exuvia der ersten
Häutung bedeckt, Schild der Weibchen rund, die Exuvien der zwei ersten
Häutungen mehr oder weniger in der Mitte tragend, an der Unterseite
1) Der Schild des Weibchens besteht aus den Exuvien der ersten und
zweiten Häutung und einer wachsartigen Absonderung am Rande der letzteren,
weil das Weibchen auch nach der zweiten Häutung unter dem Schilde bleibt;
der Schild des Männchens hingegen zeigt nur die Exuvia der ersten Häutung,
an deren Rand die vorerwähnte Secretion stattfindet, weil das Männchen nach
der zweiten Häutung als vollkommenes Insekt unter dem Schilde hervorkriecht.
Ueber Diaspis Visci Schrank. 275
des letzten Abdominalsegmentes (Pygidium) der Weibchen sind die kur-
zen, eylindrischen Absonderungsröhrchen in fünf Plaques symmetrisch um
den After gruppirt (fusi aggregati), einzeln stehende (fusi discreti)
fehlen.
Diaspis Visci Schrank.
Mas fusco-ruber; elytra lactea, diaphana, duabus maeulis semi-
lunaribus, obscurioribus, inter se oppositis versus apicem, margine exte-
riore pone apicem paululum sinuato; scutum album, elongatum, carinatum,
apice exuvia unica autennata, flava tectum.
Longitudo sceuti 4NM-, Jatitudo 0:25"M-
Femina fusco-rubra; antennis minimis segmentisque abdominis
conspicuis; abdomen quatuor lobulis minimis, aequalibus, binis spinis sepa-
ratis terminatum; in pygidio quinqgue agmina fusorum aggregatorum;
quorum impar 8—10, agmen anterioris paris 12—14 et posterioris 7—9
fusos continet; scutum orbiculare, album, duobus exuviis paululum excen-
trieis, flavis tectum.
Magnitudo scuti 4"%- in diametro.
Männchen.
(Figur 1.)
Der Körper des Männchens ist länglich oval, halb so breit als lang,
oben gewölbt, kahl, von dunkelrothbrauner Farbe und hat ohne die
gerade, nach hinten abstehende, stiletförmige Ruthe eine Länge von 0:'5"-
Der Kopf ist klein, viel breiter als lang, nach vorn etwas verschmälert,
trägt an den Seitenrändern je ein schwarzes Auge und am Vorderrande
zwei lange Fühler. Diese (Fig. 7) sind fadenförmig, zehngliederig, so lang
als Kopf und Thorax zusammengenommen, blassgelblich, gegen die Spitze
zu fast farblos, hyalin und an jedem Gliede mit einigen kurzen Härchen
bekleidet. Das erste Glied derselben ist ziemlich gross, fast kugelig, das
zweite sehr klein und leicht zu übersehen, das dritte, vierte und fünfte
länger als breit, fast cylindrisch, die folgenden nehmen bis zum achten
an Breite etwas zu, hierauf bis zum letzten wieder ab. Der Thorax ist
oval, sehr gross, länger als der halbe Körper, oben gewölbt und am
Hinterrande lappenförmig erweitert. Die zwei ziemlich grossen Flügel sind
so lang als der ganze Körper, ausserhalb ihrer Mitte am breitesten, am
Aussenrande hinter der Spitze etwas ausgebuchtet, von blass milchweisser
Farbe, durchscheinend und mit zwei halbmondförmigen, einander gegen-
über stehenden, dunkleren Flecken nahe der Spitze. Ihre ziemlich starke
Basalader theilt sich im ersten Flügeldrittel in zwei feine Zweige, welche
wenig länger als der Hauptstamm sind. Die Schwingkölbehen (Fig. 4)
sind sehr klein, fast hyalin, dreigliederig, das 1. Glied ist sehr kurz, das
35 *
276 Dr. Franz Löw:
2. viel länger und etwas keulenförmig, das 3. etwas kürzer als das 2.
und sehr fein pfriemenförmig. Die Beine (Fig. 5) sind von blassgelblicher
Farbe, fast durchscheinend, etwas compress und alle nahezu von gleicher
Länge und Gestalt; die Schenkel sind gegen die Spitze zu etwas verdickt,
die Schienen, ebenso lang als die Schenkel, sind an ihrer Basis etwas
gekrümmt, mit kurzen Härchen sparsam bekleidet und werden gegen die
Spitze zu allmälig breiter, die Tarsen sind kürzer als die Schienen, aber
etwas stärker behaart, eingliederig, sehr compress und haben eine breit-
lanzettförmige Gestalt, welche vom A. bis zum 3. Paare an Breite zu-
nimmt; die Klaue ist nur wenig gekrümmt. Der Hinterleib ist kurz, aus
7 Segmenten bestehend; das letzte Segment ist bedeutend schmäler aber
etwas länger als die übrigen, hat eine konische Gestalt und trägt an
seiner Spitze die in eine Scheide eingeschlossene, gerade nach hinten
vorgestreckte, stiletförmige, farblose Ruthe (Fig. 6), welche eine Länge
von 0'4"M- hat,
Der Schild des Männchens (Fig. 11 u. 12) ist länglich, nach vorn
und hinten etwas abgeflacht, nach rückwärts unmerklich breiter, in der
Mitte des Rückens fein gekielt, von schmutzigweisser Farbe und an dem
vorderen Ende mit dem vertrockneten, bräunlichgelben Balge der ersten
Häutung bedeckt, an welchem noch ganz deutlich die Segmente und die
siebengliederigen Fühler des ersten Larvenstadiums zu sehen sind. Seine
Länge beträgt AMM- und seine Breite 0'25"n-
Weibchen.
(Fig. 2.)
Der Körper des Weibchens ist fusslos, puppenförmig, von oben
gesehen kurz eiförmig, vorn sehr seicht ausgerandet und nach hinten in
eine stumpfe Spitze endigend; von der Seite gesehen fast linsenförmig,
flach, 0:6" bis 0'77®- Jang, nur wenig schmäler als lang, kahl und von
bräunlich rother Farbe. Die Trennung der drei Hauptabschnitte des Kör-
pers ist kaum, die Segmentirung des Hiuterleibes jedoch deutlich sichtbar.
In der Mitte der Unterseite des Kopfes sieht man nahe dem Vorderrande
zwei sehr kleine Fühler (Fig. 2a), welche mit ihren Spitzen nach innen,
einander entgegen gebogen sind und selbst bei 400maliger Vergrösserung
keine Gliederung erkennen lassen. Nach aussen von ihnen, am Rande
des Kopfes bemerkt man 2% dunkle Punkte (Fig. 2 b), welche wahrschein-
lich Rudimente der Augen sind. Hinter den Fühlern entspringt ungefähr
im vorderen Leibesdrittel der Saugrüssel (Fig. 2% c), welcher viel länger
als der Körper ist und an welchem die Weibchen gewöhnlich zu hängen
pflegen, wenn man sie vom Blatte abzulösen versucht. An der Unterseite
des Thorax sieht man terner das vordere und hintere Stigmenpaar (Fig.
2 d). Der Hinterleib lässt deutlich sieben Segmente erkennen, deren
letztes fast dreieckig ist und nach hinten eine stumpfe Spitze bildet.
Ueber Diaspis Visc? Schrank, Par dr
Diese (Fig. 8) zeigt bei sehr starker Vergrösserung vier ganz gleiche,
kurze Läppchen, zwischen welchen je zwei Dorne stehen; der übrige
Rand des letzten Segmentes ist beiderseits mit 10—- 16 Dornen besetzt,
welche auf sehr kurzen, warzenförmigen Erhabenheiten sitzen. Solcher
bedornter Erhabenheiten befinden sich auch an den beiden Seitenrändern
des 5. Segmentes je 1I—3 und an denen des 6. Segmentes je 3—4. Auf
der Unterseite des letzten Segmentes (Pygidium [Fig. 8]) stehen symme-
trisch um den After herum fünf Plaques von kurzen cylindrischen Ab-
sonderungsröhrchen (fusi aggregati) und zwar enthält die vordere unpaare
Gruppe 8-10, die des vorderen oder ersten Paares je 1%—14 und die
des hinteren oder zweiten Paares je 7—9 solcher Röhrchen. Einzeln ste-
hende Secretionsröhrchen sind nicht vorhanden.
Der Schild des Weibchens (Fig. 9 und 10) ist kreisrund, in der
Mitte nur sehr wenig gewölbt, hat einen Durchmesser von A""- und
besteht aus den Exuvien der beiden ersten Häutungen und einer wachs-
artigen Absonderung, welche jene ringsum als ein schmutzig weisser,
fast gleich breiter Saum umgibt, der ein Drittel des Durchmessers des
ganzen Schildes beträgt. Die beiden Exuvien, welche nicht genau die
Mitte des Schildes einnehmen, sind von bräunlich gelber Farbe und die
ältere, d. i. obere, welche etwas excentrisch auf der späteren, d. i. un-
teren sitzt, zeigt noch die kleinen, siebengliederigen Fühler und die
Segmente des Körpers der Larve im Stadium vor der ersten Häutung.
Vorkommen.
Diaspis Visci kommt im Prater bei Wien vor und lebt auf der Mistel
(Viscum album L. [Fig. 3]) und zwar sowohl auf den Blättern als auch
auf den Stengeln und Früchten dieser Pflanze, Von den Blättern sind oft
beide Seiten dicht mit dieser Schildlaus besetzt, während an den Stengeln
viel weniger vorkommen und an den Beeren nur einzelne anzutreffen sind.
Die Mistelblätter erleiden durch diese Insekten nur ganz geringe Ver-
änderungen. Die Stelle, an welcher ein solches Thier sich festgesaugt
hat, ist durch eine nur sehr seichte Vertiefung und an der entgegen -
gesetzten Blattseite durch eine ganz unmerkliche Erhabenheit kenntlich.
Blätter, welche von sehr vielen Schildläusen besetzt sind, rollen sich etwas ein.
Gewöhnlich übertrifft bei den Coceiden die Zahl der Weibchen weit
die der Männchen.!) Dasselbe ist auch bei Diaspis Visci der Fall, denn
nach einer genauen Zählung der auf dem aufgefundenen Mistelzweige
vorhandenen männlichen und weiblichen Schilde kommen auf hundert
Weibchen fünfzehn Männchen.
!) Bei Aspidiotus Hederae V allot, welcher auf Epheu, Buchs und Stech-
palme lebt, sollen die Männchen häufiger sein als die Weibchen. (Signoret,
Essai sur les Cochenilles. Ann. Soc. Ent. France, 4. serie, 9. tome, 1868. p. 112.)
278
Figur
@ In TG m
Dr. Franz Löw: Ueber Diaspis Visci Sehrank.
Erklärung der Abbildungen,
(Tafel IV.)
. Männchen von Diaspis Visci Schrank, sehr vergrössert.
. Weibchen derselben Art, sehr vergrössert.
a) Fühler.
b) Rudimente der Augen.
c) Saugrüssel.
d) Vorderes und hinteres Stigmen-Paar.
. Zweig von Viscum album, welcher mit den männlichen und
weiblichen Schilden von Diaspis Visci besetzt ist.
. Schwingkölbchen.
. Hinterbein des Männchens.
. Männliche Ruthe.
. Fühler des Männchens.
. Vorletztes und letztes Hinterleibssegment des Weibchens, von
unten gesehen, mit den den After umgebenden fünf Gruppen
von Secretionsröhrchen, den vier Terminalläppchen (lobuli ter-
minales) und den Randdornen.
. Weiblicher Schild, von oben gesehen, sehr vergrössert.
Derselbe, von der Seite gesehen.
. Männlicher Schild, von oben gesehen.
. Derselbe, von der Seite gesehen.
Liehenologische Ausflüge in Tirol.
Von
F. Arnold.
Vorgelegt in der Sitzung vom 1, Mai 1872
VII. Umhausen.
Die Zeit drängte: am 23. und 24. Juli 4870 musste der Aufenthalt
zu Umhausen im Oezthale (3257‘), statt ihn auf Tage ausdehnen zu können,
auf Stunden beschränkt werden, die gerade zum Besuche des nahen, über
eine 462’ hohe Felswand herabstürzenden Wasserfalles ausreichten. Der
Weg zum Falle führt zunächst in südöstlicher Richtung zwischen bewäs-
serten Wiesen einem dunklen Nadelwalde zu; auf niedrigen, meist aus
Gneissblöcken errichteten Mauern blühen längs des Weges Sedum annuum
und dasyphyllum:; da und dort wachsen an den Mauersteinen Lichenen
gewöhnlicheren Schlages, wie /mbrie. conspersa, olivacea, sorediata (A ch.)
Th. Fries L. Scand. p. 123, Anzi Venet. 20, Flora 1870, p. 210.
Callopisma aurantiacum,
Lecanora polytropa f. campestris,
Acarospora fuscata Leight. Lich. of Gr. Brit. p. 186. Nicht häufig.
Stratus eorticalis addito hypochl. cealce. ochracee rubescit. In der jüngsten
Zeit wurde diese Gattung von Leight. ]. c. und Th. Fries Lich. Scand.
p. 213 revidirt; hiedurch bin ich veranlasst, die Bemerkungen in V. Ret-
tenstein, p. 528, abzuändern:
a) Thalli stratus cortie. addito C ochracee rubescit, hymen. jodo
caerulese., deinde vinose rub.
1. Acar. fuscata exs. Schaer. 117, Hepp 175, Mass. 281,
Leight. 24, 271 p. max. p. Mudd. 134, Anzi m. r. 216, Rabh.
872. Diese Form ist die häufigste in Europa.
Var. photina Mass. exs. 279 (etiam Hepp 175 sin., Leight.
271 p. p. huc pertinebunt). Um die Chlorfärbung sicher zu
sehen, ist es zweckmässig, dünne Thallusdurchschnitte
280 F. Arnold:
unter das Deckglas zu bringen; die blosse Benetzung
des Thallus genügt häufig nicht, vgl. Flora 1874, p. 485.
Var. pelioeypha (W bg.) secund. exempla scandinavica a me visa.
b) Thallı stratus cortic. C non mutatur.
«&) hymen. jodo post colorem caerul. vinose rub.
2. Acar. smaragdula (W bg.) exempl. originale, a Wahlenberg
colleet. vidi; Mudd. exs. 132 (ob C— hier richtig beobachtet ist,
lasse ich zur Zeit noch dahingestellt.)
3. Acar. Veronensis Mass. exs. 64, Leight. 317.
f. lignicola Hepp 769.
4. Acar. rufescens Hepp 56, Arn. 301; f. depauperata Hepp
611 = Ace. truncata Körb. — Diese Art ist am äusseren Habitus
leicht zu erkennen. Acar. sgquamulosa Leight. Lich. of Gr. Brit.
scheint aus den letzteren 3 Arten zusammengesetzt zu sein.
ß) Hym. jodo intense caeruleum.
5. Acar. badiofusca (Nyl.) Th. Fries L. Se. p. 211.
Rehizoc. geographic.,
Rhizoc. grande (Fl.) f. verum Hepp 37, Flora 1871, p. 150. Habituell
ganz wie Hepp 37, gut entwickelt, doch nicht häufig. Thallus C-, K—,
medulla jodo fulvese., apoth. intus K—, sporae juniores hyalinae, adult.
virides vel fuscae, plurilocul., 5—7-septatae, 30—36NN- ]g., 15—16N- lat.,
8 in asco. Beachtenswerth ist die K-Färbung des Epith. gegenüber
Flora l. e.
Bald wird das Getöse des Falles deutlicher und wer nicht mehr zu
sehen verlangt, als überhaupt ein Alpenland zu bieten vermag, eilt einem
Anblicke entgegen, der nicht enttäuscht, von dem selbst behauptet wird,
er habe weit und breit nicht seines Gleichen in Tirol. An einer so begün-
stigten Stelle pflegt man auch eine entsprechende Vegetation zu erwarten
und in der That sind die Phanerogamen durch Linnaea borealis, die in
jenen Tagen reichlich blühte, würdig vertreten; dass Anomobryum jula-
ceum auf dem vom Wasserstaube stets befeuchteten Boden dem Falle
gegenüber gedeiht, weiss der Leser von Müller, Deutschlands Moose,
p- 203, Rabenhorst, Deutschl. Crypt. Flora p. 222; einen seltenen
Campylopum fand Lorentz an den nassen Felsen, die in der Nähe des
Kessels, in welchen die Wassermasse des Falles hineinstürzt,, aufragen.
Es ist billig, dass an solcher Stätte auch der Lichenologe nicht zu kurz
kommt. Die ältesten Nachrichten über die Flechten des Umhauser Falles
fand ich in den geogn.-botan. Bemerkungen auf einer Reise durch Oez-
thal und Schnals von Dr. Stotter und L. Ritter v. Heufler (neue Zeit-
schrift des Ferdinandeums in Innsbruck, 1840, VI. Bändchen p. 95). Damals
war der wichtigste Fund die p. 107 als Sphaeroph. compressus bezeichnete
Cornieularia umhausensis Auwd. Hedwigia 1869, p. 113, Rabh. exs. 862.
Der Entdecker Freih. v. Hohenbühel besitzt noch seine Originalexem-
Lichenologische Ausflüge in Tirol. 281
plare und bestätigte mir brieflich deren Uebereinstimmung mit der Pflanze
Auerswald’. Nach v. Krempelhuber’s wohlbegründeter Vermuthung
ist sie jedoch nur eine forma pusilla marginibus ciliatodissectis der Sticta
fuliginosa. Sie ist nach Auwd. in handgrossen Rasen an den Felsblöcken
im Walde unterhalb des Wasserfalles zu finden. Stellt man nun die von
Freih. v. Hohenbühel und Auerswald |. c. erwähnten mit den von
mir in diesem Nadelwalde bemerkten Lichenen zusammen, so ergibt sich
folgende Liste:
1. Cladonia furcata v. racemosa (Hoft.) f. sguamulosa Schaer. exs.
80, Rabh. Clad. XXXII n. 4, Nicht selten auf den Gneissblöcken.
2. Clad. stellata uneialis (L.) an bemoosten Blöcken. (v. H.)
3. Stietina fuliginosa (Deks.) steril in Menge an den Gneissblöcken.
(w. H., Awd.)
f. umhausensis (A wd.)
4. Nephromium laevigatum und
5. Nephr. tomentos. an Blöcken. (A wd.)
6. Peltigera aphthosa auf dem Waldboden. (v. H.)
7. Peltig. canina (L.)
8. Peltig. horizontalis.
9. Peltig. polydactyla mit einer f, microcarpa.
10. Peltig. malacea (Ach.) sämmtlich von v. H. auf dem Boden
des Waldes angetroffen.
14. Imbrie. saxatilis,
12. Imbrie. physodes,
13. Imbrie. conspersa, alle drei nicht selten auf den bemoosten Blöcken.
14. Imbrie. perlata (L.) Nyl., Kplih., Rabh. 67, Flora 4870, p. 211.
Ziemlich häufig an bemoosten Blöcken, Thallus extus et intus K flavesec.,
medulla C—.
15. Gyrophora eylindrica (L.) hie und da an Blöcken an lichten
Stellen des Waldes.
16. Gyroph. polyphylla (L.) glabra West. Da und dort auf Gneiss-
blöcken. Stratus cortie. C rubeseit.
47. Lecanora badia a) vulg. Körb. par. 85. Auf Blöcken an lichteren
Stellen des Waldes.
18. Lee. cenisea (Ach.) Körb. par. 89. Wie die vorige.
19. Lee. sordida (Pers.) glaucoma Ach. In Gesellschaft der vorigen.
Apoth. © citrina; thallus K flavesc.
20. Lee. polytropa (Ehr.) vulg. Fw. Körb. par. 144. Nicht selten
auf Blöcken an lichten Theilen des Waldes. Spermatia acicularia, flexuosa,
22 —y4MM- lg., mm. lat.
21. Acarosp. fuscata Leight. auch hier mit dem Kennzeichen C-+.
22. Lecidea fumosa (H.) nitida Schaer. Vgl. Retteustein, p. 530.
Hie und da an den Blöcken. Thalli areolae C—, K—, medulla ‚jodo fulvesc.
Bd. XXIl. Abhandl. 36
282 F. Arnold:
epith. fuscoviride, hyp. atrofuscum, apoth. intus K—, sporae 15MM- ]g.,
5—6M- ]at.
33. Lec. lactea Fl. Arn. exs. 470. Nicht selten an Gneissblöcken.
Thallus albidus, addito K post colorem luteum rubescit, medulla jodo
caerulesc., epith. obscure viride, bym. incolor, jodo caeruleum, hyp. fuscum,
apoth. intus K—.
24. Lec. lapieida Fr. var. ochromela (Ach.) Flora 1874, p. 153,
Hepp 259 sin. Nicht selten an den Felsblöcken links des Weges. Thallus
ochraceus, medulla jodo caerulesc., epith. obscure viride, hym. incolor,
jodo caerul., hyp. fuscum, sub microscopio fuscescens, apoth. intus K—.,
sporae 15—16MM- ]g., 5—6M- Jat.
25. Lecidella ochromela. Flora 4871, p. 153. Gemeinschaftlich mit
der vorigen, habituell ihr völlig gleich. Differt hypothecio pallido, leviter
lutesc., sporis late ovalibus, 12—A15NM- ]g., 7—9MM- ]at. Die Exsiccata
Erb. it, 1085 und Arn. 468 gehören wahrscheinlich zu einer anderen
Art; allein ein gewisses Urtheil wird erst dann möglich sein, wenn die
Spermatien der verschiedenen formae oxydatae aufgefunden sein werden.
26. Lecid. goniophila (F].)
27. Rehizoc. geograph.
38. Rhizoc. Montagnei (FE w.) nicht selten. Thallus K—, C—, medulla
jodo fulvesc., epith. K violasc., hyp. K—, asci monospori.
29. Tichothec. gemmiferum (Tayl.) Mass., Körb. par. 468. Auf dem
Thallus der Lec. lactea nicht häufig. Sporae fuscae, 4-septatae, 9—A2UN-
lg., 4—5"0: ]at.
Der Wald verschliesst das kleine und kurze Seitenthal, an dessen
Nordseite die senkrechte Wand, über welche der Fall herabdonnert, hoch
hinaufreicht; man kann dasselbe eine tiefe bewaldete Schlucht nennen,
die durch den Wasserstaub in der Nähe des Falles fortwährend durch-
feuchtet ist. Ein schmaler Steig führt jetzt rechts ober dem Bache zu
einem alten Lärchenbaume, der noch zeigt, welch’ kräftiger Baumwuchs
hier einstmals aufkommen konnte: an seiner Borkenrinde fand ich an
Moosen Orthotr. leiocarpon, Bryum Ludwigii und argenteum, beide steril;
an Flechten den sterilen Thallus der Cladonia pyxidata und einige Exem-
plare der Stietina scrobiculata (Scop.) — Man stelıt dem Falle gegen-
über und bemerkt bereits ein Gerölle von Gneissblöcken, durch welches
der Weg aufwärts noch bis zu einer nahen Holzhütte verfolgt werden
kann. Bald wird der Lichenologe diesem Gerölle sich zuwenden, um nicht
ohne Befriedigung zwei in Gemeinschaft mit weniger seltenen Arten vor-
kommende Flechten zu begrüssen.
1, Stereocaulon nanum Ach,, Th. Fries L. Sc. 53, exs. 37, Körb.
par. 8. Sparsam auf Erde unter Gneissblöcken. Thallus K leviter flaveseit,
C non mutatur.
Lichenologische Ausflüge in Tirol, 283
%. Placodium gelidum (L.) Körb. par. 53. Th. Fries exs. 31, Arn.
430. Der sterile Thallus häufig und in vollendeten Exemplaren; von hier
in Arn, exs. 430 ausgegeben. Thallus K—, C rubesc., medulla jodo
fulvese.
3. Lecanora complanata Körb. par. 84, exs. 6, Th. Fries L. Scand.
279. Nicht häufig auf den Blöcken des Gerölles. Habituell einer Form
der Rinodina caesiella täuschend ähnlich. Thallus squamuloso areolatus,
squamulis dispersis, K—, C—, medulla jodo fulvesc., apoth. parva, atra,
plana, margine incano; epith. sordide fuscese., K—, hym. hyp. incol.,
eonidiis subjacentibus, hym. jodo caerul., sporae simplices 12—13"N- ]g.,
5—gM. lat.
4. Lecan. polytropa (Ehr.) f. alpigena (A ch.) Hepp 902. Nicht häufig.
5. Pertusaria ? lactea (Sehaer.) m., Zeora lactea Anzi m. r. 199,
Flora 1870, p. 214. Pertus. velata saxicola Leight. Lich. of Great. Brit.
p. 241? Dieser in den Alpen häufige, sterile Thallus (K—, C purpurase.,
ınedulla jodo fulvesc.) gehört allem Vermuthen nach zu Pertvsaria und
ist auf dem Gerölle nicht selten; kommt auch zahlreich auf Blöcken im
Walde zwischen Oez und Umhausen vor.
6. Biatora lueida (Ach.) Körb. par. 155, Anzi exs. 123. Gut aus-
gebildet an der Unterfläche einiger Gneissblöcke.
7. Lecidea lactea Fl., nur die gewöhnliche Form Arn. exs. 470, die
in den Alpen überaus häufig ist.
8. Leeid. lapieida Fr. var. ochromela (Ach.) Flora 1871, p. 153.
Eine hieher zu ziehende Form. Thallus minus ochraceus, medulla jodo
caerulesc., apoth. atra, pruina incana tenui obtecta, epith. atroviride,
hymen. incolor, hyp. fuscum, apoth. intus K—, sporae 12—15""- Ig.,
sum. lat.
9. Lec. albocaerulescens (Ach.) var. alpina Schaer., Flora 1871,
p. 154. Nicht häufig an den Blöcken. Schon am Habitus sogleich kennt-
lich. Medulla jodo fulvese., apoth. intus K—.
10. Rhizoe. geograph.
11. Rhizoe. petraeum (Wulf.) Flora 1874, p. 149. Eine Form dieser
vielgestaltigen Art, nicht häufig. Thallus C—, K—, medulla jodo fulvese.,
apoth. late marginata, intus K—, epith. sordide atroviride, hyp. fuscum,
sporae incolores, pluriloculares, 30—34"M- ]g.. 12—A6" lat., 8 in asco.
12. Rhizocarp. Montagnei häufig und mit den bereits angegebenen
Merkmalen.
13. Sphaeria sguamarioides Mudd. man. p. 130. Nicht häufig para-
sitisch auf den Cephalodien von Placodium gelidum. Perithecia atra,
aggregata, punctiformia, hym. jodo fulvesc., ep. byp. fuscum, paraph.
validae, laxae, sporae 8 in ascis elongato-oblongis, dyblastae, utroque
apice obtusae, virides, atrovirides vel atrofuscae, non raro cum 2 guttulis
oleosis, 48—23UM- ]g., 6—8MM- Jat. Dieser Fungillus bildet schwarze Punkte
36.
284 F. Arnold:
auf den Cephalodien oder an deren Rande und stimmt mit der Beschrei-
bung bei Mudd. ]. c. gut überein.
Zwischen der Hütte und dem Falle, welcher unnahbar ist. ragen
am steilen Gehänge Felsen hervor, von welchen insbesondere der eine
wandartig überhängt. Hier wächst an der Unterfläche des Gesteins Stereo-
peltis macrocarpa Fz., De Not. Comm. critt. it. I. p. 27, Erb. er. it. 121 (‚Stereo-
peltis Carestiae l.c.p.31, Anzi exs.381, Erb.cr. it. 734, Rabh. 682 secund.
Baglietto 1. c. II. p. 394 non specifice differt), mit ihren grossen Apothe-
cien einen Längsstreifen bevölkernd. Thallus subnullus, apoth. sicea duris-
sima, afra, flexuosa, epith. fuscescens, hym. hyp. incolor, jodo intense
caerul., apoth. intus K—, paraph. robustae, asci polyspori.
Ausserdem können noch im Vorbeigehen von den Gneissbänken
nicht weit vom Falle mitgenommen werden:
a) Endocarp. miniat., f. complicatum (Sw.) Rabh. exs. 190 (excl.
synon.). Nicht häufig. Thallus K—, C—, sporae ovales, simplices, 12— 15V
lg., T—9I"N- lat.
b) Lecidea — eine unscheinbare, wir noch unklare Art. Thallus
subnullus, apotb. parva, atra, margine tenui, epith. atroviride, subgranu-
losum, hym. incolor, jodo caeruleum, hyp. rufum, paraph. eonglut., apoth.
intus K—, sporae parvae, tenues, simplices, 9NM- ]g., 3Wm- ]at.
Nun gilt es aber auch die Flechtenvegetation des Bachufers in’s
Auge zu fassen. Hält man sich von Umhausen kommend an die rechte
Seite des den Abfluss des Wasserfalles bildenden Baches, so ist die Aus-
beute ziemlich unbedeutend; an den das linke Ufer einfassenden Blöcken
dagegen bemerkte ich neben den hygrophilen auch solche Arten, welche
man gewöhnlich nur an weniger nassen Standorten zu erwarten pflegt.
Obgleich diese Blöcke fast täglich vom Wasser überspült und auch ihre
obersten Theile von den schäumenden Wellen bespritzt werden, so blei-
ben gleichwohl die chemischen und mikroskopischen Merkmale der Flech-
ten unverändert, so dass, wenn man Exemplare der nämlichen Arten, an
den heissen, von der Sonne durchglühten Porphyrfelsen bei Bozen gesam-
melt, mit jenen Umhauser Proben vergleicht, die Uebereinstimmung bis
zu den feinsten Farbennuancen, bis zum einzelnen m. m. hinab eine voll-
ständige ist. Von echten Wasserflechten ist hier in geringer Höhe ober
der Thalsohle verhältnissmässig wenig zu erblicken; die Steine in der
Tiefe des Baches beherbergen nur Sphaeromph. fissa und diese vorwiegend
in Jugendlichen Exemplaren; in der Nähe des Falles, wo der heftige
Sprühregen einwirkt, vermochte ich an kleineren Steinen überhaupt
keine Flechte mehr zu finden. Hier nun ein Ueberblick über die Lichenen
des linken Bachufers:
1. Imbric. saxat. nur steril und schwach entwickelt.
2. Parmelia caesia Hoff. reich fructifieirend und dem Exsiccate
Rabh. 907 ganz entsprechend.
Lichenologische Ausflüge in Tirol. 285
3. Parm. obseura f. sciastra Ach., Th. Fries L. Scand. 143, Anzi
m. r. 428. Mit der vorigen an den aus dem Wasser vorragenden Blöcken
mit zahlreichen Apothecien.
4. Physeia elegans (L.) Mass. Nur in Spuren an Blöcken des Ufers
bemerkt.
5. Candelaria vitellina.
6. Callop. aurantiac. nur spärlich angetroffen.
7. Lecan. polytropa campestris Hepp 384 und intricata Anzi m. r.
203. Beide Formen nicht häufig. N
8. Aspie. (Pachyosp.) agwatica (Fr.) Körb. par. 9, Th. Fries
L. Scand. 277. Häufig und besonders an den oft überspülten Stellen.
Thallus K—, C—, medulla jodo fulvese., epith. sordide viridulum, K—,
hy. jodo caerulesc., deinde vinose rub., sporae late ovales, 30— 33" Ig.,
18—-200M- Jat.; spermatia subrecta, 15—18— 22" ]g., AM lat.
9. Aspie. (Pachyosp.) ocellata (Fl.) Hepp 389, Schweiz. Cryp. 472,
vgl. Schlern p. 641. Nicht häufig und nur in dürftiger Entwickelung.
10. Aspieilia suaveolens (Ach.) Körb. par. 102: videtur. Selten und
wenig ausgebildet. Epith. lutesc., sporae ovales, 12—15UM- ]o., 9"M- Jat.
11. Dacidia inundata (Fr.) Flora 1871, p. 54. An oft überspülten
Blöcken nicht häufig. Thallus minute granulosus, apotbecia parva, paullo
eonvexa, plus minus fuscescentia, epith. sordidulum, hym. incolor, hyp.
leyiter lutescens, ambo jodo caerulese., deinde mox vinose rub., paraph.
eonglut., apoth. intus K—. sporae rectiusculae vel leviter eurvatae, 30—
3znm. Ip, 2-3". Jat., 7—9-septatae.
12. Seolieiosporum umbrinum (Ach.) comp. sawie,. Körb., Flora 1871,
p. 51. Ziemlich selten. Thallus minute granulosus, apoth. parva, nigre-
seentia, epith. sordide viride, bym., hyp. incol., jJodo caerul., K—; sporae
geniculato-flexuosae, 25" Ig., 2—3""- lat.
13. Lecid. goniophila (F1.) nicht selten. Thallus albidus, K—, medulla
Jodo fulvese., epith. viridefuscum, K—, sporae simplices, non raro cum 2
guttulis oleosis, 15—18"M- Ip, 8—9MM- Jat., 8 in asco.
14. Lee. lactea Fl. Hie und da an den weniger oft mit Wasser über-
schütteten Uferblöcken.
15. „Leeid. erustulata Ach. nicht selten; auch die f. owydata Rabh.
698, fehlt nicht. Thallus leviter oxydatus, K—, C—, medulla jodo fulvesc.,
apoth. intus K—, sporae 15—16"" Io., 7—8"M- Jat.,, spermatia recta,
420m. ]p,, m. Igt.
16. Leeid. platycarpa Ach. nicht häufig. Thallus sordide lutescens,
granulosus, apoth. convexa, nuda, intus K—, epıth. sordide viride-fuscum,
hyp. atrofuseum, sporae utroque apice paullo cuspidatae, 2230" Ig.,
g— 4120-7146, 08 1nCasco.
17. Catocarpus confervoides (DU.) f. polyearpus (Hepp) Flora 1871,
p- 147. Ziemlich selten. Thallus K—, C—, medulla jodo caerulese., sporae
286 F. Arnold:
dyblastae, incolores, aetate fuscidulae, 25—28"". Ig., 12—14”m- [at,,
8 in asco.
18. Rhizoc. geograph.
19. Rhizoc. Montagnei Fw. sehr häufig. Thallus K—, C—, medulla
jodo fulvese., epith. K violasc., sporae 4 in asco, 45—50—63"": |g., 22—
30"Mm- Jat., incolores, virides, fuscae. Auch die f. geminatum Fw. kommt
nicht selten vor: thalli areolae paullo minores, sporae 2% in asco, caet.
ut apud typum.
20. Rhizoc. obscuratum (Schaer.) Anzi m.r. 309, Flora 1871, p. 149.
Nicht häufig an öfters überschwemmten Blöcken. Thallus areolato-rimu-
losus, K—, C—, medulla jodo fulvesc., apoth. atra, intus K—, epith.
[uscescens, hym. latum, incolor, hyp. fuscum, sporae 8 in asco, incolores,
aetate fuseidulae, pluriloculares, 7—9-septatae, 40-50" ]g., 15—18""- Jat.
21. Verrucaria chlorotica Hepp 94, vgl. Rosskogel p. 958. Hie und da
an regelmässig überflutheten Uferblöcken. Thallus ‚gelatinosus, viridis,
siecus sublaevis, subnitidus, hic inde rimulosodeseissus, apoth. immersa,
aetate apice prominula, sporae simplices, 18—23"- ]g., 8—9"M- ]at.
Var. pachyderma m. (vel species propria?) an Blöcken, die regel-
mässig vom Wasser bedeckt sind. Thallus cerassus, subcoriaceus, gelati-
nosus, siceus atroviridis, laevis, hie inde rimuloso dehiscens, nitidus, gonidia
luteoviridia, 6-—-8MM- Jat., medulla jodo fulvesc., apoth. juniora thallo
obtecta, deinde prominula, apice non raro deplanata, atra, perith. dimi-
diat., hym. jodo vinose rubens, sporae simplices, incolores, 22". ]g., 8—
ymm- Jat., 8 in asco. Diese Form ist am dicken, lederartigen, auch trocken
schwarzgrünen Thallus leicht zu kennen; es gehört hieher Verr. chlorot.
Rosskogel p. 958, nr. 75 f. b.
2%. Lithoicea catalepta (Schaer.) Hepp 433, Körb. par. 368. Eine
wohl nur zu dieser Art gehörige Form an öfter überschwemmten Blöcken
des Ufers. Thallus obscure fuscus, non gelatinosus, tenuiter rimulosus,
medulla jodo fulvesc., apoth. emersa, atra, perith. dimidiat., sporae uniloe.,
a5um- Ig., 9—12MM- lat., 8 in asco.
23. Sphaeromphale fıssa Anzi exs. 234. A., vgl. Rosskogel p. 956.
Ziemlich häufig, theils auf Steinen und Blöcken im Wasser runde, gela-
tinöse, grünbraune, nicht selten sterile oder nur mit einzelnen Apothecien
besetzte Flecken bildend; theils reichlich fruchtend an Blöcken längs des
Uters. Thallus siecus viridefuscus, sublaevis vel tenuiter rimulosus, medulla
jodo fulvesc., humectatus gelatinosus, apoth. fusca, emersa, semiglobosa,
habitu molli, perithec. dimidiat., hym. jodo vinose rubens, gonidia hyne-
nialia numerosa, luteoviridia, subrotunda, 4—5""- ]Jat., sporae binae, junio-
res hyalinae, adult. fuscae, obtusae, multiloculares, loculis subquadratis,
usque ad 66"M- Ig., 5" lat.
24. Tichothee. pygmaeum hie und da dem Thallus der Lecid. gonio-
phila aufsitzend. Sporae fuscae, dyblastae, 6-8" Ig., 3—4"" lat.
Lichenologische Ausflüge in Tirol. 287
Die Gallertflechten sind unter der bisher geschilderten Gneissvege-
tation des Umhauser Falles bloss als seltene Gäste anzutreffen; ich bemerkte
nur 3 Arten: |
1. Collema — an einigen Blöcken im oben genannten Walde wächst
im Wasser untergetaucht ein steriler Thallus, äusserlich einem Nostoc
ähnlich, jedoch, da die Gallertmasse nicht bloss von Gonidienschnüren,
sondern auch von Hyphen durchzogen wird, nach brieflicher Mittheilung
von Rabenhorst keine Alge, sondern ein zur Zeit nicht genügend zu
bestimmendes Collema.
2. Porocyphus coccodes (F w.) Körb. syst. 426, exs. 302? Hie und
da auf Blöcken längs des linken Bachufers und seitwärts an feuchten
Gneisswänden am Bergabhange. Planta nigrescens, thallus effusus, granu-
losus, gonidia fuscoviridia. K—, admixtis gonidiis glaueis, minoribus; apoth.
sat parva, subglobosa, epith. lutesc., hyp. incolor, hym. jodo post colorem
caeruleum vinose rubens, paraph. subcapillares, sporae simplices, ovales,
40—14MM- Ig., 6—7UM- lat., 8 in ascis attenuatis.
3. Ephebe pubescens (L.) Fr., Körb. par. 447, Hepp 712. Steril an
einer feuchten Gneisswand unweit des Bergabhanges am linken Bachufer.
Schliesslich hebe ich noch hervor, dass entweder Buellia anthracina
Anzi anal. 18, exs. 461 oder Microthelia Metzleri Lahm. Körb. par. 398,
gleichfalls der Lichenenflora des Umhauser Falles beizuzählen sein wird;
das von mir mitgebrachte exemplum substerile lässt nur eine bestimmte
Entscheidung hierüber nicht zu. Die Fundstelle ist am Abhange auf der
linken Seite des Baches zu suchen.
VIII. Bozen.
In der ersten Hälfte des September 1870 tolgten diesseits der Alpen
die Tage so rauh und unfreundlich aufeinander, dass der Entschluss,
im warmen Etschlande das lichenologische Glück zu versuchen, schnell
zur Reife gedieh. In der Porphyrlandschaft von Bozen (833‘) angelangt,
galt der erste Besuch jenem bekannten Abhange ober Gries, auf welchen
an Stellen, die der Anbau des Weinstockes nicht beansprucht, Opuntia
vulgaris neben den Stauden von Pistacia Terebinthus und Frazinus Ornus
die rothen Fleischfrüchte reift und woselbst noch im Herbste, wenn der
Gesang der Cicaden bereits verstummt ist, die südlichen Gräser Tragus
racemosus, Heteropogon Allionii, Molinia serotina vereint mit Artemisia
camphorata blühen, Hier, an einem der heissesten Punkte Südtirols führt
der Fussweg von Gries am breiten Gehänge hinauf, bald da, bald dort
ragen, stellenweise vom Farrenkraute Notochlaena Marantae umsäumt,
die Felsen und Blöcke des Porphyrs hervor; linker Hand, also westlich,
288 F. Arnold:
zieht sich gleich einer Grenzlinie die Furche eines trockenen Rinnsales
den Berg herab; man hat nicht hoch, kaum 200° zu steigen und ist schon
den meisten Pflanzen des Südens entrückt. Von diesem Abhange bis zu
den Porphyrfelsen des nahen, gerade oberhalb Bozen aufsteigenden Hör-
tenberges sind die unten verzeichneten Steinflechten entnommen; minder
interessant scheint dagegen die übrige nächste Umgebung der Stadt zu
sein, wenigstens ist das breite, mit Porphyrgerölle ausgefüllte Kiesbett
der Talfer ebenso flechtenleer als der Isarkies bei München; neben dem
Waldwege links oberhalb des Tscheibenthurmes macht sich lediglich
Callopisma flavovirescens (Hoff.) Mass. exs. 238, Körb. par. 66, bemerk-
lich und auch längs des Fahrweges ober dem Hörtenberge, von wo aus
der Blick bis zum tief im Süden auftauchenden Monte Baldo hinabreicht.
ist das von Kastanien beschattete Gestein äusserst flechtenarm. Dess-
halb kehrte ich wiederholt zum Abhange oberhalb Gries zurück und fer-
tigte schliesslich aus dem nach Hause gebrachten Materiale, sowie einigen
von Freiherrn v. Hohenbühel gefundenen Beiträgen folgendes Verzeich-
niss an!
1. Stereocaulon nanum Ach., Körb. par. 8. Ziemlich selten auf
Erde der Porphyrfelsen ober Gries.
2%. JImbrie. conspersa häufig ce. ap. auf Felsen von Gries bis zum
Hörtenberge.
3. Parmelia caesia (Hoff.) nicht häufig.
4. Parm. obscura f. virella Ach. Eine hieher zu ziehende Form
steril hie und da über Moosen an den Felsen von Gries bis zum Hörten-
berge. Thallus K—.
5. Parm. endococeina Körb. par. 36. Th. Fries. L. Scand. 143,
Anzi symb. 6, exs. 55 dext. (in mean collect. deest). Die Flechte kommt
am Hörtenberge vor (Freih. v. Hohenbühel in lit.), scheint aber selten
zu sein.
6. Physcia elegans orbieularis Schaer. Nicht häufig ober Gries;
gut ausgebildet an alten Mauern zu Bozen. (v. H.).
7. Physcia murorum f. lobulata (F1.) Körb. par. 48. Ziemlich selten
an Blöcken oberhalb Gries.
8. Placodium eireinatum, radiosum Ach. Nicht zahlreich von Gries
bis zum Hörtenberge.
9. Placod. sawieolum (Poll.) vulygare Körb, par. 54. Eine Form:
Thallo pallido, rosulato, C—, apoth. saepe testaceis ziemlich häufig an
Felsen von Gries bis zum Hörtenberge. Placod. sawie. ist gleich der Mehr-
zahl der gewöhnlichen Arten im äusseren Habitus sehr veränderlich, doch
wurden diese Formen in den Exsiccatis noch zu wenig berücksichtigt;
ich unterlasse es daher auch, für die Bozener Pflanze einen besonderen
Namen aufzustellen.
Lichenolögische Ausflüge in Tirol. i 289
Var. diffractum Mass. sched. 187, exs. 360. Nicht häufig ober-
halb Gries.
10. Placodium demissum Körb. par. 55, exs. 155, var, olivaceum w.
(vel species propria?). Nicht häufig an Blöcken oberhalb Gries. Thallus
sat minutus, ambitu effigurato lobulatus, eentro areolato diffraetus, oliva-
ceofuseus, K—, C—, medulla jodo fulvese.; planta sterilis.
11. Guepinia polyspora Hepp 1863, Flora 1870, p. 468, Anzi exs.
233, Erb. er. it. 391. Steril nicht gar selten an Porphyrfelsen von Gries
bis zum Hörtenberge.
12. Callopisma aurantiacum (L.) Körb. par. 66. var. rubescens Ach.,
Mass. exs. 249. Hie und da an den Felsen oberhalb Gries.
13. Callopisma rubellianum (Ach.) Anzi Venet. 28, Arn. 431, Lee.
rubell. Schaer. Enum. 144, exs. 54%. Nicht häufig an Blöcken am Wege
oberhalb Gries und von hier in Arn. exs. 431 ausgegeben.
14. Callop. cerinum (Hed.) cyanolepra saxie. vgl. Waldrast p. 1106.
Selten an Blöcken oberhalb Gries. Thallus viridulo obscurus, apoth, parva,
saturate cerina, margine subcaesio, epith. lutese., granulos., K purpurase.,
paraph. articulatae, sporae polaridyblastae, A4—A6"M- Ip., 5"M- Jat.
15. Dlastenia (Küttlingeria Trev.) erythrocarpia (Pers.) Mass.,
Körb. par. 125. Selten an Blöcken oberhalb Gries. Thallus incanus,
margine paullo lobato-effiguratus, K—, epith. lutesc., granulosum, K-+,
. paraph. artie., sporae polaridyblastae, 15—17"M- ]g., 6— 7 Jat., 8 in asco.
16. Rinodina arenaria (Hepp) Th. Fries L. Scand. p. 197, Flora
1872, p. 36, var. cana m. (vel species propria?) Nicht häufig an Blöcken
oberhalb Gries. Thallus subareolatus, incanus, K—, &-—, medulla jodo
fulvesc., apoth. atra, plana, thalli areolis impressa, parva, intus K—,
epith. fuscesc,, hym. jodo caerul., gonidia hyp. subjacentia, sporae 8 in
asco, juniores incanae, fuscidulae, medio paullo inflatae, sporoblastiis de-
presso subeordatis, adultiores fuscae, medio levissime constrietae absque
sporoblastiis, 18— 24. ]g., 9—12MM- ]at.
471. Rinod. atrocinerea (Dks.) Flora 1872, p. 18. Nicht häufig ober-
halb Gries. Thallus sordide albescens rimuloso areolatus, K flavesc., C—,
apoth. rariora; auch an alten Schlossmauern zu Bozen von v. Hohen-
bühel gesammelt.
18. Lecanora Flotowiana (Spr.) Körb. an alten Schlossmauern zu
Bozen (v. H.).
19. Lecanora subfusca var. lainea Fr., Körb. par. 78, leucopis Hepp
331. Eine hieher gehörige Form ziemlich selten oberhalb Gries. Thallus
albidus, verruculosus, K flav., apoth. margo glaber.
20. Acarospora fuscata Wbg. (vgl. Umhausen). Nicht selten an
Blöcken oberhalb Gries und am Hörtenberge: stratus cortic, C, leviter
rubese.; auch an alten Schlossmauern zu Bozen (v, H.).
Bd. XXI]. Abhandl, 37
290 F. Arnold:
21. Acarospora Heufleriana Körb. par. 57, Arn. exs. 434 a, b.
An den Porphyrfelsen des Hörtenberges von Freih. v. Hohenbühel ent-
deckt und von dieser Stelle in Arn. 434 a) ausgegeben; die Exemplare
wurden an der vom Entdecker mir gefälligst mitgetheilten Localität ge-
sammelt; die Flechte kommt auch nicht selten oberhalb Gries vor (Arn.
434 b). Thallus C—, K—, medulla jodo fulvese.
Var. sulphurata m. selten an Blöcken ober Gries. Thallus com-
pactus, saturate eitrinus, apoth. punctiformia, hymen. jodo caerulesc. Von
der Stammform durch den abgegrenzten, stärkeren Thallus, der lebhatter
gelb gefärbt ist, verschieden, habituell einem sterilen Zhizoc. geographie.
täuschend ähnlich.
22. Aspie. (Pachyosp:) calcarea v. contorta Fl. An alten Schlossmauern
in Gesellschaft von Physcia elegans, Placod. sawie., Candel. vitell., Callop.
aurant., Lecan. Flotow., Acar. fuscata von Freiherrn v. Hohenbühel
gesammelt,
23. Toninia imbricata (Montg. sec. Hepp 735). Ziemlich selten an
den Felsen des Hörtenberges. Thallus subimbricatolobatus, viridinigre-
scens, stratus corticalis obscure viridis, C—, hydrate calico autem viola-
scens, medulla thalli jodo fulvescens; apoth. atra, epith. obscure viride
K—, hym. incolor, jodo caerul., deinde vinose rubens, hyp. levissime
lutescens vel subincolor, K—; sporae 3—9-septatae, bacillares, 4 — 34
Ig., 3—4""- Jat., 8 in asco. — Metzler fand die nämliche Pflanze an -
Felsen bei Cannes im südlichen Frankreich (T. mediterranea Metz]. in
sched, nr. 38; compar. Körb. exs. 312). Die Flechte Toninia nigrescens
Anzi Cat. 68, exs. 116, Hepp 735 gehört als eine habituell wenig ab-
weichende Varietät hieher und die Wiener Pflanze Körb. exs. 31% kann
als den Uebergang vermittelnde Zwischenform betrachtet werden. Von
allen übrigen mir bekannten Toniniis unterscheidet sich übrigens 7. im-
bricata cum var. durch die K-Färbung der Corticalschicht des Thallus;
auch der Rand des Apotheciums nimmt durch Zusatz von K häufig die
nämliche purpurviolette Färbung an.
24. Lecidella sabuletorum (Schreb.) coniops Ach. Körb. par. 213»
Nicht selten oberhalb Gries. Thallus albus, granulosus, C—, K flavese.,
medulla jodo fulvesc., apoth. atra subnitida, intus K—, epith. glaucum,
hym. incolor, jodo caerul., hyp. rufescens, paraph. laxae, sporae ovales,
12 —1500- ]g., 7—8MN- ]at., 8 in asco.
25. Buellia italica Mass., Flora 1870 p. 215, 1872 nr. 19, Hepp
751. Nicht selten an den Felsen oberhalb Gries. Thallus lacteus, diffracto-
areolatus, K post colorem luteum rubese., C—, medulla jodo caerulesc.,
apoth. juniora margine (ut apud Diplotomma) suberenato, matura sub-
plana, intus K—, ep. hyp. fuscum, hym. incolor, jodo saturate caerul.,
sporae 1-septatae, fuscae, 15—18"M- ]g,, gmm. Jat,, 8 in asco.
Lichenologische Ausflüge in Tirol. 294
26. Buellia tumida Bagl., Mass. exs. 203, Flora l. c. Nicht häufig
an den Felsen oberhalb Gries. Thallus albescens, sordide subglauco albesc.,
irregulariter diffracto areolatus, areolis margine levissime revolutis, C—,
K flavesc., medulla jodo fulvesc., apothecia paullo convexa, intus K—,
atra, nuda, ep. hym., hyp. atque sporae ut apud priorem.
27. Buellia dispersa Mass. exs. 272, Flora l.c. Nicht häufig an
Blöcken oberhalb Gries. Thallus amylaceus, subgranuloso areolatus, albus,
C-, K flavese., medulla jJodo fulvesc., apoth. atra, nuda, juniora margine
tumido, nec suberenato, intus K—, ep. hym. hyp. ut apud priores, sporae
151720. ]g., 7—8UM-. Jat., 8 in asco. A
28. Buellia spuria Hepp 33 (excel. synon.), Flora l. c. Eine wahr-
scheinlich doch nur zu dieser Art gehörige, kräftigere Varietät an den
Felsen oberhalb Gries. Thallus albescens, areolato granulosus, K flavesc,
C—, medulla jodo caerulese., apoth. atra, convexa, intus K—, ep. hym.
hyp. ut apud priores, sporae 12—15MM- ]g., 6—-8"M- Jat,, 8 in asco, \
29. Buellia candidula m. (n. sp.) nicht häufig an Blöcken oberhalb
Gries. Planta pusilla, thallus candidus, tenuis, minute areolatus, areolis
applanatis, C—, K flavesc., medulla jodo caerulesc., apothecia pusilla,
nigrescentia, plana, thalli areolis imposita, intus K—, epith. atrocaeruleum,
hym. incolor, jodo caeruleum, hyp. rufescens, sporae fuscae, dyblastae,
10—12(—15)N77- Ig., 5—7MM- Jat., 8 in asco. Diese kleine Pflanze unter-
scheidet sich von allen verwandten Arten, insbesondere von der habituell
ähnlichen 3. minutula Hepp 313, Zw. 402, Leight.276 durch die Farbe
des Epith. und Hypothec.
30. Buellia fusca (Anzi Cat. 87, exs. 195) Flora 1872 nr. 19. Eine
wahrscheinlich hier unterzubringende Varietät an Blöcken ober Gries.
Thallus fuscus, diffracto areolatus, areolis planis, K—, C-, medulla jodo
fulvesc., apoth. atra, plana vel leviter convexa, juniora margine tumido,
intus K—, ep. hyp. fuscum, hym. incolor, jodo caerul., sporae 12—16""*
lg., 6— 7. ]Jat., 8 in asco. Die Flechte gehört zur Gruppe der B. ocellata
und stellulata, hat etwas kleinere Sporen als D. italica und ist habituell
am braunen Thallus leicht zu kennen. |
31. Diplotomma epipolium (Ach.) Körb, par. 178, Flora 1871, p. 194,
Rabh. exs. 900. Selten an den Porpbyrtelsen des Hörtenberges. Medulla
thalli jodo fulvesc., apoth. paullo pruinosa, sporae 3-septatae.
32. Rhizoc. geographie.
33. Rhizoc. Montagnei (Fw.) häufig au Felsen oberhalb Gries.
Thallus C—, K—, medulla jodo fulvese,, epith. K violase., hyp. fuscum,
K—, sporae magnae, 4 in asco, Juniores hyalinae, aetate virides, fuscae,
sat obtusae, multiloculares, usque ad 80" Ip., 25" lat.
34. Stigmatomma cataleptum (Ach.) Körb. par. 330, exs. 27. Eine
Form thallo minore nicht häufig an den Felsen oberhalb Gries. Medulla
thalli jodo fulvesc., gonidia hymenialia numerosa, subquadrata, 5b"
37 *
292 j F. NEE
lat., sporae binae, aetate fuscae, 42—48--540M- Ip, 15—-24— 23mm. Jat. —
An alten Schlossmauern zu Bozen (v. H.).
35. Lithoicea apatela Mass. symm. 88, Anzi Venet. 157 (excel. synon.)
Selten und steril an den Felsen des Hörtenberges. Thallus pallide-fuscus,
areolatus, crassus, K—, C—, medulla jodo fulvesc. Habituell gleichen
die gesammelten Exemplare mehr der genannten 1. apatela, als der
(wahrscheinlich nicht specifisch verschiedenen) L. thrombioides Mass.,
Anzi Venet. 160, Erb. cr. it. 128.
36. Verrucaria lecideoides Mass. f. minuta Mass. Körb. par. 377,
Arn, exs. 266, Zw. Heidelberg in Flora 1864, p. 87. Nicht häufig an
Blöcken oberhalb Gries. Thallus incanus, minute areolatus, K-, C-—,
medulla jodo fulvesc., apoth. sat parva, emersa, sporae simplices, 15"
Ig., 5—6""- ]Jat., 8 in asco.
37. Collema — steril, ziemlich selten an den Felsen des Hörten-
berges. Thallus atrofuscus, minute orbicularis, margine crispatus.
38. Collema callopismum Mass. Körb. par. 4102?? Substerilis an
den Felsen des Hörtenberges, selten.
39. Lethagrium Mülleri Hepp, Flora 1867, p. 136, multipart. Körb.
par. 421 ? ? Selten und substerilis an den Felsen des Hörtenberges. Ich
erwähne diese drei letzteren, nicht genauer zu bestimmenden Arten, die
an dem trockenen Standorte wenig ausgebildet sind, bloss, um keine
Lücke im Verzeichnisse zu lassen.
40. Thyrea pulvinata (Schaer.) Mass., Körb. par. 430, Hepp 658.
Steril nicht selten an den Porphyrfelsen des Hörtenberges, oberhalb Gries
und am Wege zum Tscheibenthurm.
41. Porocyphus sanguineus (Anzi neos. 2, exs. 474) ?? Nicht häufig
an den Felsen ober Gries. Planta sieca nigrescens, thallus granulosus,
effusus, gonidiis fuscorubentibus, addito K subviolaceis, apoth. sat parva,
epitb. lutese., hyp. incol., hym. jodo vinose rubens, paraph. subcapillares,
sporae ovales, simplices, 13—15"M- ]g.. 6— 7" lat., 8 in ascis attenuatis.
Die Flechte steht der Anzi’schen Species desshalb sehr nahe, weil auch
bei dieser die braunröthlichen Thallusgonidien mit K eine schwachviolette
Färbung annehmen.
42. Spilonema paradoxum Born. Körb. par. 449. Steril an den
Felsen oberhalb Gries.
43. Tichothecium gemmiferum (Tayl.) Mass., Körb. par. 468. Nicht
gar selten auf dem Thallus des Callopisma rubellianum und der Rinod.
aren. var. cana oberhalb Gries. Sporae dyblastae, fuscae, 8 in asco,
am 9. Bon:
Zu einer Vergleichung mit dieser Flora von Gries und dem Hörten-
berge eignet sich in der Gegend von Bozen die Vegetation der Porphyr-
trümmer bei den Eppaner Eislöchern (eirca 1900), auf welche mich
Freih. v. Hohenbühel besonders aufmerksam gemacht hatte. An dieser
Lichenologische Ausflüge in Tirol, 293
von ihm in den Sitzungsberichten der math.-naturwiss. Classe der k. k.
Akademie der Wissenschaften in Wien (Juniheft 1851) näher geschilder-
ten Localität sind in der Nachbarschaft der echten Kastanie nicht nur
subalpine Laubmoose dem Arhododendron ferrugineum beigesellt, sondern
es ist auch die Flechtenflora aus gewöhnlichen, südlichen und subalpinen
Arten eigenthümlich, wie nicht leicht an einem anderen Orte in Tirol
zusammengesetzt. Die Ursache dieser Erscheinung liegt nicht etwa darin,
dass von der hohen Wand des Matschatscher Kofels die mit Alpenflechten
bewachsenen Blöcke nur einfach herabgefallen sind, sondern aus den
Felsklüften der Eislöcher weht selbst noch im Sommer ein so kühler
L.uftstrom, dass das Gedeihen derartiger Formen an einer so südlichen
Stelle ermöglicht wird. Durchsucht man, vom nahen Eppan kommend,
den unter einer hohen Porphyrwand gelegenen Felsenkessel der Kislöcher,
so bemerkt man beim Hinabsteigen an den sonnigen Blöcken etliche be-
reits von Gries her bekannte Formen; der entgegengesetzte, beschattete
und feuchtere Absturz erweckt Erinnerungen an die Heidelberger Por-
pbyrflora; dazwischen kommen bald da, bald dort, hauptsächlich gegen
die Tiefe des Kessels vereinzelt die subalpinen Arten vor. So ungefähr
sind die Steinflechten der Eislöcher vertheilt und ähnlich ist auch die
Lichenenflora der darin wachsenden Alpenrosen beschaffen; nur treten
bier die subalpinen Formen mehr zu Gunsten der Flechten des Laub-
waldes zurück. Es macht einen eigenthümlichen Eindruck, auf den Aho-
dodendron-Zweigen Flechten zu erblicken, die in alpiner Höhe überhaupt
nicht mehr vorkommen, während von den sonst auf diesem Strauche ver-
breiteten Arten (vgl. Rettenstein, Waldrast, Taubensee) nur noch einzelne
Repräsentanten bis zu den Eislöchern herabgestiegen sind. Freiherr v.
Hohbenbühel hatte schon früher mehrere Steinflechten daselbst gesam-
melt, die mir zur Einsicht vorlagen; aus ihnen und den von mir beobach-
teten Arten konnte ich das folgende Verzeichniss herstellen:
1. Bryopogon bicolor (Ehr.) Alect. bie. Th. Fries L. Scand. 23,
Arn. exs. 400, Stenh. 151. Selten an Blöcken der Eislöcher. (v. H.)
2. Oladonia digitata (Hotf.) Körb. par. 12. Selten auf Erde gemein-
schaftlich mit Biat. decolorans am Rande der Eislöcher.
3. Cladonia squamosa (Hoff.) ventricosa Fr., Körb. par. 13. Hie
und da auf Erde zwischen den Porphyrblöcken.
4. Clad. furcata (Sch.) f. racemosa (W.) Körb. par, 13. Mit der
vorigen.
5. Clad. stellata (Schaer.) uncialis Körb. par. 13. Auf Erde am
Rande der Eislöcher und deren Umgebung.
6. Clad. rangif. (L.) vulg. Schaer., Körb. par. 13, wie die vorige.
T. Baeomyces roseus (Pers.) Körb. par. 246. Nicht häufig auf stei-
nigem Boden bei den Eislöchern.
294 F. Arnold:
8. Sphyrid. fungiforme (Schrad.) byssoides (L.) Körb. par. 246.
Wie die vorige Art.
9. Stereocaulon tomentosum Fr., Körb. par. 7, Th. Fries L. Seand.
48. Selten auf steinigem Boden am Rande der Eislöcher (v. H.).
10. Comieularia tristis (Web.) Körb. par. 6, Stenh. 181, Rabh.
319. Selten und steril auf einem Porphyrblocke der Eislöcher.
11. Ramalina pollinaria (Ach.) steril an der Unterfläche der Felsen
ın den Eislöchern.
12. Cetraria pinastri (Scop.) Körb. par. 18. Hie und da in kleinen,
sterilen Exemplaren auf Blöcken der Eislöcher.
13. Stietina fuliginosa (Dks.) Nyl., Leight. Steril an Felsen der
Eislöcher und nicht selten in deren waldiger Umgebung (v. H.).
14. Sticta pulmonacea (Ach.) Steril an den Felsen der Eislöcher
(v. H.)
15. Peltigera aphthosa L. Steril auf Erde an den feuchteren Stellen
der Eislöcher.
16. Peltig. canina L. auf Erde am Rande der Eislöcher.
17. Imbrie. sawatilis (L.) auf Blöcken der Eislöcher und deren Um-
gebung.
18. Imbric. physodes vulg. Körb. par. 30. Steril auf bemoosten
Blöcken der Eislöcher.
19. Imbrie. caperata (Dill.) Körb. par. 31. Steril nieht selten an
Blöcken im Föhreuwalde unweit der Eislöcher.
20. Imbrie. perlata (L.) Flora 1870, p. 211. Rabh. 912. Steril häufig
ın Gemeinschaft mit der vorigen und von diesem Standorte in Rabh. 912
ausgegeben; c. ap. in den Eislöchern von v. H. beobachtet.
21. Imbric. conspersa (Ehr.) häufig c. ap. an den Blöcken der Eis-
löcher und in deren Umgebung: spermatia recta, 7—8"U- ]g., 1UU- Jat.;
auch von v. H. angetroffen.
22. Imbric. olivacea (L.) Flora 1370, p. 210. Häufig c. ap. an den
Felsen der Eislöchier und deren Umgebung. Spermatia recta, 7—8""- Ig.,
mm. ]at.; eine sterile Form mit compactem Thallus, ähnlich der Flechte
Anzi exs. 498, bemerkte v. H. auf einem Felsen in den Eislöchern.
23. Imbrie. stygia (L.) Körb. par. 31. Steril ziemlich selten an den
Felsen der Eislöcher (v. H.).
24. Parmelia caesia (Hotf.) auf Felsen der Eislöcher.
25. Parm. speciosa (W.) Körb. par. 33. Selten und steril auf be-
moosten Blöcken der Eıslöcher.
26. Physeia elegans (Lk.) hie und da an Blöcken der Eislöcher und
deren Umgebung; häufiger au alten Mauern zu Eppan; die f. disereta
Schaer., Körb. par. 48, Hepp 906 bemerkte ich an der Unterfläche
eines Felsens der Eislöcher,
Lichenologische Ausflüge in Tirol. 295
27. Physeia fallax (Hepp 633) Xanth. controv. uloph. Zw. Heidelb.,
exs. 57. Ich fand diese Flechte auf Steinen einer alten Mauer zu Eppan.
28. Umbilicaria pustulata steril nicht häufig auf Blöcken des Por-
phyrgerölles ober den Eislöchern.
29. Gyrophora eylindriea (L.) Körb. par. 40. Selten an Blöcken der
Eislöcher (v. H.).
30. @yroph. polyphylla (L.) Körb. par. 40, a) glabra. Hie und da
steril an Felsen der Eislöcher.
31. Guroph. floeeulosa (Hoff.) Körb. par. 40. Selten an Blöcken der
Eislöcher (v. H.).
32. Pannaria microphylla (Sw.) Körb. par. 45. An Felsen bei den
Eislöchern (v. H.); die Flechte ist besonders im Schatten der Kastanien
häufig, wo sie ganze Flächen der Blöcke bedeckt.
33. Placodium eireinatum (Pers.) Körb, par. 53. An Blöcken der
Eislöcher und deren Umgebung.
34. Placod. saxicolum vulg. Körb. par. 54. Nicht selten; f. difiractum
Mass. an Blöcken der Eislöcher (v. H.).
35. Callopisma cerinum (Hed.) eyanolepra sawie. Waldrast p. 1106.
Selten an den Felsen der Eislöcher (v. H.), habituell dem ober Gries
gesammelten Exemplare ganz gleich.
36. Callop. aurantiac. f. inalpinum Hepp 399, Mudd. 101. An der
Unterfläche eines Felsens in den Eislöchern. Thallus pallidior. f. rubescens
Mass. exs. 249. Hie und da an den Felsen der Eislöcher und deren Um-
gebung.
37. Candelaria vitellina nicht selten.
38. Rinodina atrocinerew (Dks.) Flora 1872, p. 38, Anzi exs. 321,
Venet. 44. Nicht selten an Blöcken und grösseren Steinen der Eislöcher
und deren Umgebung; auch von v. H. angetroffen. Thallus subalbidus,
areolatorimulosus, C—, K flavesc., medulla jodo fulvesc., apoth. atra,
nuda, epith. fuscescens, K—, gonidia hyp. ıncol. subjacentia, sporae
1-septatae, fuscae, sporoblastiis rotundis vel subquadratis vel subcordatis
vel apud sporas adultiores omnino deficientibus, 8 in asco, 20—22 — 26"
lg., 9—12"9- Jat.; spermatia reeta, 6MM- ]g,, JMm- Jat,
39. Haematomma ventosum (L.) Körb. par. 93. Selten an Blöcken
der Eislöcher (v. H.).
40. Lecanora atra (Huds.) vulg. Schaer., Körb. par. 77. Nicht
häufig an den Blöcken der Eislöcher. Thallus K flavese., deinde obscure
viridis; epith. fuligineum, K purpureoviolasc.
AN. Lecanora subfusca campestris Schaer. Hie und da an Blöcken;
f. lainea Fr., Körb. par. 78, leucopis Hepp 381. Eine hieher gehörige
Form, der ober Gries vorkommenden Flechte völlig gleich, nicht häufig
an Felsen der Eislöcher. Thallus verruculosus, albidus, K flavese., apoth.,
296 F, Arnold:
fusca, parva, margine albido, integro, epith. fuscese., K—, gonid. hyp.
subjac., sporae 8 in asco, 45”. ]go,, 7—8UM- Jat,
42. Lecanora caesio-alba Körb. par. 82. Eine klein-früchtige, wohl
nur zu dieser Art zu ziehende Varietät, selten an der Unterfläche eines
Porphyrfelsens der Eislöcher. Thallus minute granulosus, granulis disper-
sis, pallide cinereus, K—, C—, apoth. parva, pruina caesiocinerea obtecta,
margine crenata, epith. sordidulum, K—, hyp. incolor, gonidiis subjacen-
tibus, paraph. conglut., apice vix incrassatae, hym. jodo caerul., sporae
ovales vel tenues, simplices, raro pseudodyblastae, 42-18" ]g., 5MM, Jat.,
8 in asco.
43. Lecan. badia (Pers.) vulg. Körb. par. 85. Hie und da an den
Felsen der Eislöcher und deren Umgebung.
44. Lecan. thiodes (Spr.) Körb. par. 86, Anzi m. r. 33. Nicht gar
selten, wie die vorige. Thallus C—, K flavesc.
45. Lecanora polytropa (Ehr.) campestr. Hepp 384. Nicht selten-an
Blöcken der Eislöcher (v. H.); f. intricata (Scehrad.) Anzi m. r. 203.
An Felsen der Eislöcher. Spermatia arcuata, flexuosa, 25"”- Ig., 1N%- ]Jat.
46. Lecan. sulphurea (Hoff.) nicht häufig von v. H. beobachtet.
47. Lec. coaretata (Ach.) elacista Ach., Körb. par. 88. Die gewölhn-
liche Form hie und da an den Felsen der Eislöcher. Thallus C leviter
rubesc.; auch von v. H. angetroffen.
48. Lecan. sordida (Pers.) rimosa Köb. par. 88, Flora 1870, p. 214.
Nicht selten, von v. H. und mir bemerkt. Thallus K flavesc., apoth. C
eitrina.
49. Lecan. subcarnea (Ach.) Flora 1870 p. 214, 1871 p. 193. Nicht
häufig an den Felsen der Eislöcher. Thallus C—, K flavesc., apoth. C non
mutantur.
50. Urceolaria scruposa vulg. Körb. par. 104. Nicht selten.
51. Aspieilia cinerea (L.) vulg. Sch. Körb. par. 97. Nicht selten,
von v. H. und mir angetroffen. Thallus K flav. deinde rubesc., medulla
Jodo fulvese.
52. Aspie. gibbosa (Ach.) Th. Fries L. Scand. 276. var. quaedanı
nicht häufig auf Blöcken der Eislöcher (v. H.). Thallus obscure viridulo
incanus K—; eine der Pertus. chiodect. habituell ähnliche Form daselbst.
53. Aspie. tenebrosa (Fw.) wrceolaris Körb. par. 99, Hepp 383,
Arn. 444. Nicht selten auf den Blöcken der Eislöcher und dem ober den-
selben befindlichen Porphyrgerölle, sowohl von v. H. als mir beobachtet.
Tota planta obscura; medulla thalli C paullo rubesc., jodo fulvesc. (vide au-
tem Th. Fries, Spitsb. p. 42); epith. glaucum, hym. incolor, jodo caerul.,
hyp. rufum, apoth. intus K—, paraph. laxae, artieulat., apice virides,
sporae late ovales, 9—A10"M- ]o., 7UM- Jat., 8 in ascis subeylindricis.
54. Aspie. (Pachyosp.) calcarea f, contorta Fl. an Blöcken der Eis-
löcher (v. H.).
Lichenologische Ausflüge in Tirol. 297
55. Acarospora fuscata Leight. p. 186. Nicht selten (v. H.); auch
von mir gefunden. Stratus cortie. C leviter rubesecit, medulla jodo fulvesc.
56. Pertusaria rupestris (DC.) Körb. par. 3143, Th. Fries L. Scand.
318, Zw. 244. Nicht besonders häufig an Felsen der Eislöcher und des
nahen Kastanienwaldes.
57. Pertus. corallina (L.) Arn. exs. 204, Th. Fries L. Scand. 319;
e. ap. non rite evolutis auf Blöcken des Gerölles ober den Eislöchern.
Thallus C—, K saturate lutesc., medulla jodo fulvesec.
58. Pertus. (Zeora) lactea (Schaer.) vide Flora 1870, p. 214. In
zwei Formen auf den Blöcken der Eislöcher: a) thallo subsorediato, ganz
gleich der Flechte von Umhausen und Anzi m.r, 199; b) thallo crassiore,
areolato rimuloso, sterili, quae forma sit spilomatica Anzi m. r. 198; bei
beiden thallus C rubesecit, K non mutatur, medulla jodo fulvesec.
59. Pertus. Westringü (Ach.) Leight. L. of Gr. Brit. p. 236, Mudd.
260 (E. Bot. tab. 2204, Th. Fries L. Scand. 320). Eine vielleicht hier
unterzubringende Form steril ziemlich selten an den Blöcken der Eislöcher.
Thallus pallide lutesc., areolato-rimulosus, C—, K post colorem luteum
rubesc. Mit der Abbildung in E. Bot. 2204 stimmt weder die Eppaner
Flechte noch Mudd. exs. 260 überein; dagegen passen diese beiden
habituell so ziemlich zu einander.
60. Diploieia — an der Unterfläche beschatteter Felsen kommt in
den Eislöchern ein steriler Thallus vor, welcher habituell den Exsiccatis
Hepp 528, Cryp. Bad. 130, Anzi m. r. 290 zwar ähnlich ist, sich jedoch
durch die C-Färbung unterscheidet; während nämlich Diploie. canescens
cortic. Hepp 527, Rabh. 6, Körb. 310, Schaer. 576, Erb. it. I. 196, II.
249 und die dazu gezogene sterile f. saxwicola das Merkmal haben: thallus
K flavesc., C non mutatur, so wird die Eppaner Flechte (und ebenso die
in Flora 4859 p. 150 erwähnte Eichstätter Pflanze) durch K zwar auch
gelb, durch C jedoch colore saturate ochraceo gefärbt; es empfiehlt sich
daher die Flechte zu weiteren Beobachtungen.
61. Biatora decolorans (Hoff.) Körb. par. 146, Leight. Lich. of
Gr. Brit. 261. Auf Erde, die aus faulem Holze entstand, nicht häufig
zwischen den Felsen der Eislöcher. Thallus C leviter rubesc., K leviter
flav., apoth. intus incoloria, hymen. jodo fulvesc., paraph. arete conglut.,
sporae 415—18"N- ]g., 6—7UM- Jat,
62. Biatora rivulosa (Ach.) superfieialis Schaer., Körb. par. 150.
Nicht selten an Blöcken der Eislöcher (v. H.). Thallus K—, C—, medulla
jodo fulvesc., epith. fuscesc,, K—, hym. hyp. incolor, jodo caerul., paraph.
conglutin., sporae curvulae, 12—450M- ]g,, 6—7UM- Jat.
An beschatteten Felsen fand ich eine zur B. Iygaea (Ach.) Flora
1874 p. 485 sich hinneigende Varietät. Thallo non limitato, apotheciis mi-
noribus, dispersis, hym. jodo caerul., deinde vinose rub., sporis ovalibus,
9— 42mm. ]g., 5—6MM- Jat.
Bd. XXIl. Abhandl. 38
298 na SF. Arnold: LET: ef
63. Leeidella goniophila (Fl.) eine Form an beschatteten Blöcken
der Eislöcher. Thallus subnullus, apoth. parva, epith. sordide viride, pa-
raph. laxae, sporae 45WM- ]g., 8"M- ]Jat,
64. Lecid. sabuletorum var. comiops Körb. par. 13; Hepp 133,
Rabh. 72%, Anzi m. r. 268. Nicht selten an den Felsen der Eislöcher,
von v. H. und mir bemerkt. Thallus albidus, granulosus, C—, K flavesc.,
medulla jodo fulvesc., apoth. plana vel convexa subnitida, intus K—, epith.
viride, hyp. rufum.
65. .Leeid. viridans (Fw.) Anzi Cat. 81, exs. 155. Selten an beschat-
teten Porphyrfelsen der mittleren Gant unweit der Eislöcher (v. H.)
thallus minute leprosogranulosus, sordide viridulus, K leviter flavesec,,
C—, medulla jodo fulvese., apoth. magis biatorina, atroviridia, intus
K—, epith. obscure viride, hyp. lutescens, paraph. laxae, hym. jodo
caerul.,.sporae ovales, 10-1 2um- lg., 6— 80 Jat., 8 in asco.
66. Leeidella spilota (Fr.) Körb. par. 207, Th. Fries Spitsb. 39,
Flora 1871 p. 153. Nicht häufig an Blöcken der Eislöcher. Thallus tenuiter
areolato-rimulosus, subalbidus, K—, C—, medulla jodo eaerulesc., apoth.
mutua pressione angulosa, atra, subpruinosa, intus K—, epith. atroviride,
hym. incolor, hyp. leviter lutescens, paraph. conglutin., sporae 42—15""-
lg., 6-7 Jat., 8 in asco.
67. Leeid. insularis Nyl. compar. Waldrast p. 1109. Nicht häufig
auf dem Thallus der Dec. sordida: apoth. intus K—, epith. viridefuscum,
hym. incolor, sporae ovales, 422- ]g,, 5M- Jat.; v. H. beobachtete die
Flechte in Gesellschaft der Leeidea grisella auf Blöcken bei den Eislöchern.
68. Leeidea lactea (F1.), Arn. exs. 470. Ziemlich häufig an Felsen
der Eislöcher,; der Thallus ist gewöhnlich weiss, kommt aber auch dun-
kelgrau vor, die Apothecien sind manchmal graubereift. Auch von v. H.
gesammelt.
69. Lecid. grisella (F1.) Nyl. Seand. suppl. 160, comp. Rettenstein
p- 530. Auf Blöcken der Eislöcher und dem darüber liegenden Porphyr-
gerölle; auch von v. H. gefunden. Thalli stratus cortiealis C leviter rubesc.,
medulla jodo fulvesc., epith. obscure viridefuscum, hyp. atrofuscum, apoth.
intus K—, sporae A5—A6 ]g., 6MM- Jat.
70. Zeeid. erustulata (Ach.) vulg. Körb. par. 222. An den Felsen
der Eislöcher von v. H. und mir bemerkt. Apoth. intus K—, hym. jodo
caerul., sporae A5"- ]g., 8UM- Jat.; spermatia recta, 1420. ]g., 1NM- Jat.
71. Lecid. platycarpa (Ach.) Körb. par. 221, Zw. exs. 424. Die
gewöhnliche Form an Blöcken der Eislöcher. Thallus albidus, medulla
jodo fulvesc., apoth. intus K—, sporae 48—20UM- Ig., 8—9WM: Jat., sper-
matia subrecta, 45". ]g., 4"M- Jat.; v. H. fand die Flechte ebenfalls.
72. Catillaria (Biatorina) chalybeia Flora 41870 p. 226. Ziemlich
selten an Blöcken der Eislöcher. Thallus tenuissimus,. sordidulus, K—,
apoth. winutissima, atra, intus K—, epith. nigresc., granulatum, hym.
Lichenologische Ausflüge in Tirol. 299
incolor, jodo caeruleum, hyp. fuscescens, paraph. laxae, clava nigrescente,
subglobosa, sporae incolores, indistinete dyblastae, 9"M- ]p,, 3mm- Jat., 8 in
asco; unter den von v. H. gesammelten Flechten der Eislöcher befand
sich diese Art ebenfalls.
73. Buellia stigmatea (Ach.) Körb. par. 185, Flora 1872 nr. 19. Nicht
häufig an Felsen der Eislöcher. Thallus subnullus, apoth. intus K—, ep.
hyp. fuscum, hym. incolor, jodo caeruleum, sporae fuscae, dyblastae,
12 — 15m. ]g., 56 lat., 8 im asco.
74. Buellia ocellata (Fl. Nyl.) Flora 1870 p. 215, 1872, Nr. 19, Lee.
verrueulosa Leight. Lich. of Gr. Brit. p. 303. Selten an den Blöcken der
Eislöcher. Thallus viridulolutescens, minute areolatorimulosusK—,C ochracee
rubescens, medulla jodo fulvese., apoth. intus K—, ep. hyp. fuscum, hym.
incolor, jodo caeruleum, sporae fuscae, dyblastae, 14—15""- Ig., 6"M- lat.
75. Buellia badia (Fr.) Körb. par. 187, Zw. exs. 198, Selten auf
dem Thallus der Aspie. einerea an Felsen der Eislöcher. Thallus granu-
latus, cervinofusceus, apoth. atra, nuda, intus K—, ep. hyp. fusc., hym.
incolor, jodo caeruleum, sporae fuscae, dyblastae, 12—16"- Ip, 6-7":
lat., 8 in asco; v. H. bemerkte sie auf dem Thallus der Leeid. grisella.
f. Bayrhofjeri (Sehaer. Enum. 324), parasitica Körb. syst.
226, Schaer. exs. 622, Zw. 119, Arn. 72. Parasitisch auf dem
Thallus der Imbrie. olivacea (v. H.); auch von mir angetroffen.
Thallus defieit; apoth. ut apud typum.
76. Buellia — eine mir zur Zeit noch nicht genügend klare Form,
in den Sporen der leptocline sich annähernd, doch mit kürzeren Sperma-
tien. Hie und da an den Blöcken der Eislöcher. Thallus sordide albescens,
rimulosus, C—, K flavese., medulla jodo caerulesc., apoth. atra, nuda,
plus minus convexa, intus K—, ep. hyp. fuse., hym. incolor, jodo caerul.,
sporae fuscae, dyblastae, 45—18— 22". ]p., 7-—8—-9NN- Jat., 8 im asco;
spermatia recta, 6—7""- Ig., 19° Jat.
77. Buellia italica Mass. Flora 1872, nr. 49. Nicht selten an den
Felsen der Eislöcher, in allen Merkmalen mit den Exemplaren oberhalb
Gries übereinstimmend; spermatia recta, &—7"M, ]g,, 4NM- Jat.,, auch von
v. H. beobachtet.
Var. Recobariana Mass. exs. 302, Flora 1872, nr. 19. Hie und da
an Blöcken der Eislöcher. Thallus K-+, minus distincte areolatus, apoth.
minora, caet. ut apud typum.
78. Catocarpus confervoides (DC.), f. polycarpus Hepp 35, Arn. 437,
Flora A871, p. 147. Nicht selten an den Blöcken der Eislöcher, von v. H.
sowohl als mir angetroffen. Thallus cervinus, K—, C—, medulla jodo cae-
rulese., apoth, atra, plana; epith. fuscesc., K violasc., hym., incolor, ‚jodo
eaerul., hyp. fuscum, K—, sporae dyblastae, aetate viridulae vel fusci-
dulae, 8 in asco, 28MM- ]g,, 12mm. Jat,
38 *
300 F. Arnold:
719. Catocarpus badio-ater (Fl.) vulg. Körb., Flora 1871 p. 148, Anzi
m. r. 291. Selten an Blöcken der Eislöcher (v. H.). Thallus K—, C—,
medulla jodo fulvese., ep. K violasc., hyp. fusc., K non mutat., sporae
latae, dyblastae, 34"M- ]g., 47"M- ]at., 8 in asco.
80. Rhizoc. geographicum häufig. Epith. K purpureo violasc.
81. Rhizoc. atro-album (Ach.) Flora 1871 p. 148, Hepp 36. Nicht
häufig auf den Blöcken der Eislöcher. Thallus K—, C—, medulla jodo
caerulesc., epith. K violasc., hyp. fuscum, K--, sporae incolores, 3—5-
septatae, septis divisis, 30WM- ]g., 42". ]at., 8 in asco.
82. Rhizoc. petraeum (Wulf.) Flora 1871, p. 149. Von v.H. und mir
nicht besonders häufig an Felsen der Eislöcher bemerkt. Thallus sordide
albescens, C—, K—, medulla jodo fulvesc., apoth. intus K—, epith. sor-
dide viride, hyp. fuscum, sporae incolores, 3—7-septatae, pluriloculares,
27 —30UM- ]g., 12—14NM- Jat., 8 in asco.
83. Rehizoc. Montagnei (Fw.) häufig an Blöcken der Eislöcher und
deren Umgebung. Thallus nec K nec C mutatur, medulla jodo fulvesc.,
epith. K violasc., sporae 1 in asco.
84. Diplotomma porphyricum m. (n. sp.) An der Unterfläche eines
Porphyrfelsens der Eislöcher. Thallus albescens tenuis, effusus minute
areolatorimulosus, C—, K post colorem luteum rubescens, medulla jodo
fulvescens, apoth. parva, atra, nuda, intus K—, planiuscula vel leviter
convexa, juniora margine suberenata; epith. fuscum, subgranulosum, hym.
incolor, jodo caeruleum, hyp. lutescens, sporae fuscae, 3-septatae, cum
4—6 guttulis oleosis, quare 4—6 loculares, juniores dyblastae, 48—22"m-
lg., 6—9"M- lat. Diese meines Erachtens neue Art zeichnet sich durch die
K-Färbung des Thallus und das blasse Hypotheeium gegenüber allen
übrigen Diplot. (Flora 1871, p. 194) aus.
85. Sporostatia morio (Ram.) Körb. par. 234, Leight. exs. 278!
Nicht häufig auf Blöcken des Porphyrgerölles ober den Eislöchern. Tota
planta obscura, thallus minute areolatus, ambitu non effiguratus, O—, K—,
areolae cupreae, subnitidae, planae, protothallo atro enatae, medulla jodo
fulvesc., apoth. parva, atra, plana intus K—, epith. obscure viride, hym.
jodo caerul., hyp. subincolor, sporae globulosae, 4" Jat., 8 in ascis vidi.
86. Lecanactis plocina (Körb. par. 250) Flora 1871, p. 488, Zw. 301.
Ziemlich selten an beschatteten Blöcken der Eislöcher. T'hallus parunı
evolutus, minute granulosus, apoth. atra, margine crasso, flexuoso, plus
minus erenato, ep. hyp. atrofuscum, K—, hym. subincolor, jodo post co-
lorem caeruleum saturate vinose rubens, paraph. robustae, conglutinatae;
sporae incolores, latiusculae, 3—5-septatae, A3"- ]g., 5UM- Jat.
87. Opegrapha zonata Körb. par. 251, Anzi m. r. 326, Arn. 183,
Rabh. 517, Stizenb. Steinbew. Opegr. 11. Steril nicht selten an beschat-
teten Blöcken der Eislöcher.
Lichenologische Ausflüge in Tirol. 301
88. Opegrapha lithyrga (Ach.) grises Körb. par. 252, Opeyr. vulgata
lith. Stizb. 1. c. p. 7., Zw. exs. 1, 3. Nicht häufig an beschatteten Felsen
der Eislöcher. Thallus tenuis, effusus, albus, apoth. linearia, intus K—, ep:
hyp. atrofusc., hym. jodo vinose rubens, sporae utroque apice sensim
cuspidatae, 5—7-septatae, 22—27"M- Ig., 3—4UM- ]at., 8 in asco.
89. Coniocybe furfuracea (L.) Körb. par. 301. Nicht häufig an der
Unterfläche beschatteter Porphyrblöcke der Eislöcher.
90. Stiymatomma cataleptum (Ach.) Körb. par. 330, exs. 27. Nicht
häufig an den Blöcken der Eislöcher (v. H.); auch auf alten Mauern zu Eppan.
91. Lithoicea nigrescens (A ch.) Mass., fuscoatra Körb. par.367. Hie und
da an den Blöcken derEislöcher. Sporae simplices 22 —25"- ]g., 9-11": ]at.
92. Sagedia Koerberi Fw., Körb. par. 355, exs. 57. Eine wahr-
scheinlich zu dieser Art gehörige Form an beschatteten Blöcken der
Eislöcher (v. H.); auch von mir bemerkt. Thallus sordide viridis, effusus,
apoth. atra, emersa, perithec. dimidiatum, sub mieroscopio atrocaeruleum,
paraph. capillares, hym. jodo fulvescens, sporae 3-septatae, incolores,
25— 340: ]g., 50M- Jat., 8 in aseis ceylindrieis.
93. Segestrella lectissima (Fr.), erysiboda Körb. par. 325, Hepp
696, Zw. 23. Nicht häufig an beschatteten Felsen der Eislöcher. Thallus
luteoviridulus, chrysogonidia fovens, apoth. rufescentia, mollia, perithec.
dimidiat., K—, paraph. capillares, hym. jodo fulvese., sporae 3 septatae,
24300. Ip, 5—6MM- Jat., 8 in aseis,
94. Synechoblastus nigrescens (Ach.), Vespertilio (L.) Körb. par. 419,
Flora 1867 p. 136. Selten und steril auf Porphyrblöcken bei den Eislöchern.
95. Dactylospora Floerkei Mass. symm. 65, Leeciographa Fl. Körk.
par. 463, Dec. inspersa Tul., Leight. exs. 183. Ziemlich selten parasitisch
auf dem Thallus der Pertus. rupestris bei den Eislöchern. Apoth. sat parva,
atra, intus K—, epithec. fuscum, granulosum, hym. incolor, jodo caeruleum,
hyp. leviter lutescens, sporae fuseidulae, fuscae, subbacillares, 1—3 septatae,
non raro cum 4 guttulis oleosis, 142—15"M- ]g,, 3—4M- Jat., 8 in asco.
(Vgl. Flora 1868, p. 250.)
96. Celidium varians (Dav.) Arn. exs. 210, Cel. grumosum Körb.
par. 457. Hie und da auf den Apothecien der .Lecan. sordida in den Eis-
löchern. Apoth. intus K—, epith. obseure viride, hym. jodo vinose rubens,
sporae incolores, 3-septatae, 16—18MM- ]g,, 5—6"- Jat.
97. Tichotheeium pygmaeum Körb. par. 467. Auf dem Thallus von
Rhizoc. geograph. Die var. grandiusculum m. (vgl. Rettenstein, Waldrast),
Anzi exs. 369 auf dem Thallus der Leeid. grisella (v. H.). Apoth. duplo
maiora, quam apud typum, Flora 1869 p. 253, asci polyspori, sporae 6— 8
lg., 3" Jat., hym. jodo vinose rubens.
98. Tichoth. gemmiferum (Tay).) Körb. par. 468. Auf dem Thallus
von Rhizoc. Montagnei in den Eislöchern. Sporae fuscae, dyblastae, 15"m-
lg., 6"M- Jat.; daselbst auch auf dem Thallus der Rinod. atrocinerea.
302 FR, Arnold:
99. Tichoth. maerosporum Hepp, eompar. Rosskogel p. 960. Waldrast
p- 1146. Selten auf dem Thallus des Rhizoc. geoyraph. in den Eislöchern.
Apoth. minutissima, atra, immersa, sporae fuscae, utroque apice subcuspi-
datae, 23". ]g,, 7—8"M- ]at.
100. Phareidia lichenum m. f.olivaceae m. Parasitisch auf dem Thallus
der Imbrie. olivaceo in den Eislöchern. Apoth. vix lente conspieus, atra,
sporae incolores, dyblastae, uno apice obtusae, altero paullo attenuatae,
non raro cum 2% guttulis ei 15mm Ip, 6—7"M- Jat.,, 8 in ascis latis;
paraph. non vidi.
f. fuscatae m. Hieher, vielleicht aber auch in die Nähe der
Arthopyrenia conspurcata Th. Fries ‚Spitsb. p. 51 gehört ein win-
ziger Parasit, der auf dem Thallus der Acarospora fuscata auf
Blöcken der Eislöcher sitzt. Apoth. minutissima, atra, semigloboso-
emersa, sporae incolores, dyblastae, 9—A1MM- ]g., 40M- Jat., hymen.
absque paraph. Das Pflänzchen befand sich auf den von v. H. ge-
sammelten Exemplaren.
101. Endococcus — parasitisch auf dem sterilen, weissen Thallus
einer Lecidea auf Blöcken der Eislöcher. Apoth. minutissima, atra, semi-
globoso-emersa., perithec. sub microscopio atrocaeruleum, K—, paraph.
capillares, jodo non mutatae, h. e, fulvesc., asci elongato-oblongi, sub-
cylindriei, sporae incolores, simplices, uno apice leviter attenuatae, altero
saepe magis obtusae, 15—18"M- ]g., 6MM- ]at., 8 in asco.
An diese Porphyrflechten sind nun noch die auf Khodod. ferrug. be-
obachteten Arten anzureihen:
1. Ramalina pollinaria Ach. Nyl. Recog. Ram. 52. Steril in
ziemlich kleinen Exemplaren.
2. Cetrariau pinastri (Scop.) Körb. par. 18. Steril und selten.
3. Cetraria Oakesiana (Tuck.) Körb. par. 19, Cetr. bavarica Kplh.
Sehr selten; nur ein steriles Exemplar auf einem Stämmchen beobachtet.
4. Nephrom. laevigat. (Ach.) var. parile Ach., Flora 1871 p. 483.
Thallo fusco; Hepp 364, M. N. 838, Rabh. 367. Steril am Grunde älterer
Stämmchen.
5. Imbrie. sawatilis (L.) &) leucoch. Körb. par. 30. Steril und selten.
6. Imbr. physodes (1..) &) vulgaris Körb. par 30. Wie die vorige.
7- Imbr. difusa (Web.) Körb. par. 31. Etwas häufiger als die
vorigen; aber auch nur steril.
8. Menegazzia terebrata (Hoff.) Mass., Körb. par. 32. Selten
und steril. 2
9. Lecanora subfusca f. chlarona Ach., Stizenb. L. subf. p. 10.
Nicht selten. Thallus et apoth. margo K flavesc.
10. Lecan. albella (Pers.) Fl. 1871 p. 193, Schaer. 345, Anzi m.
r. 178. Nicht gar selten. Apoth. addito hypochl. cale. non ra thallus
K flavesc.
Lichenologische Austlüge in Tirol. 303
44. Lecan. symmiecta Ach., Th. Fries Lich. Scand. 262, Flora 1872
p- 74, Hepp 68, Anzi m. r. 174. Nur selten bemerkt. Thallus minute
granulosus, C—, K flavesc., apoth. lutese. vel fuscescentia, hym. jodo
eaerulese., gonid. hyp. subjac., paraph. conglut; sporae rectae, 15—1 7m.
lg., 5—6MM- ]at.
12. Rinodina metabolica (Ach.) Anzisymb. 10. Selten an den Zwei-
gen. Thallus K leviter flavese., apoth. pallide marginata, convexa, sporae
48— 24m: Ip, 9—A12M- ]at., maiores, quam apud R. ewiguam Anzi. c.,
8 in asco; epith. K—, fuscescens.
13. Pertusaria communis (DC.) variolosa discoidea (Pers.) Körb.
par. 343. Steril und nicht häufig an den Stämmchen.
14. Pertusaria lejoplaca (Ach.) Körb. par. 317. Forma videtur.
Sehr selten an den Zweigen, nicht ganz zuverlässig bestimmbar. Thallus
K flavese., sporae 100-106": Ig., 45—48Wm- lat., 3—4 in asco,
15. Phlyetis argena (A ch.) Körb. par. 446, Th. Fries Lich. Scand.
324. Nicht häufig; sporasvidi, thallus K post colorem luteum saturate rubesecit.
16. Blastenia ferruginea (Huds.) genuina Körb. par. 126. Forma
quaedam. Nur sparsam und dürftig entwickelt. Thallus sat tenuis, K—,
apoth. parva, dispersa, K saturate rubesc., epith. granulos., sporae polari-
dyblastae, 15—16MW- ]g., 6--80M- Jat., 8 in asco.
17. Scoliciosporum corticolum (Anzi) Flora 1871. p. 51. Selten an
den dünneren Zweigen. Epith. sordidum, hym. hyp. incol., sporae geniculato
vermiformes, 23—30"M- ]g., 2-3" Jat,, indistinete septatae.
18. Lecid. enteroleuca vulgaris f. rhodod. Rabh. exs. 882. Nicht
gar häufig.
19. Graphis soripta (L.) var. divarieata Leight., Hepp. 553. Nicht
selten an den Zweigen und Stämmchen. Apoth, nuda, disco canaliculato,
epruinoso.
20. Opegrapha herpetica Ach. vulgaris Körb. par, 254, rubella
Hepp. 557. Rabh. 585. Hie und da, gut ausgebildet: Thallus leviter
rufus, apoth. atra, paullo lirellaeformia, margine nudo, non albomarginato,
sporae 3 septatae, 221 ]p., 4—41/,"N- Jat‘, hym. jodo vinose rubens.
21. Opegr. vulgata (Ach.) Rabh. 497, 820; Hepp 344, Op. atra
vulg. Körb. par. 283. Hie und da. Thallus leviter rufus, apoth. atra,
tenuia, primitus punctiformia, spora® utroque apice cuspidatae, 5—7-sep-
tatae, 25" Ip,, 30m ]at,, hym. jodo vinose rub.
22. Opegr. zonata Körb, par. 251. Siedelt selten vom Porphyr auf
die Zweige über, steril.
23. Opegr. viridis Pers., Nyl. Scand. 256. Ohlert Zusamm. 39.
Zwackhia involuta Körb. par. 255. Hepp. 164. Rabh. 35, 532. Am Grunde
älterer Stämmchen. Thallus rufus, saepe substerilis, apoth. cerassa, atra,
sporae non bene evolutae, juniores dyblastae, incolores, deinde indistinete
septatae, 25mm ]g., 6MM- Jat,
304 F. Arnold:
24. Arthonia astroidea (Ach.) vulgaris Körb. par. 265 f. rhododendri
Arn. exs. 440. Nicht selten an den Zweigen und Stämmchen und von hier
in Arn, exs. 440 publicirt.
35. Arthothelium anastomosans (Ach.); Arthonia an. Leight. Lich.
of Great Brit. 40%, Arthoth. dispersum Mudd man. 252. Selten an den
oberen Zweigen. Thallus sat tenuis, albidus, leprosus, apoth. atra, parva,
linearisubstellata, epith. latum, obscure luteoviride, K—, hym. hyp. subincol.
paraph. arcte conglut., hym. jodo caerul., sporae incolores, rotundato obtusae,
medio saepe paullo attenuatae, 5—7-septatae, septis 3—4 divisis, quare
sporae pluriloculares, 24—280M- ]g., 12"M- ]Jat., 8 in ascis latis, supra
rotundatis.
26. Coniangium luridum (Ach.) Körb. par. %71. Selten an den
unteren Zweigen. Thallus tenuissimus, albidus, apoth. parva, atra, oblonga,
applanata, epith. sordide viridulum, hyp. subpallidum, sporae incolores,
dyblastae, obtusae, 150"- ]g., 7—8"M- ]at.
27. Oyphelium trichiale (Ach.) Körb. par. 297. Sehr selten an
dünnen Zweigen gemeinschaftlich mit Ramal. pollin. Thallus granulosus,
sporae globulosae, luteolae, 4UM- Jat.
28. Conioeybe furfuracea (L.) vulg. Schaer., Körb. par. 201. Am
Grunde älterer Stämmchen, selten.
29. Arthopyrenia punctiformis (Ach.) f. rhododendri Arn. exs. 478.
Ziemlich selten an den oberen Zweigen. Thallus sola macula levissime
fuscescente indicatus, apoth. sat minuta, atra, hymen. absque paraph.,
sporae incolores, dyblastae cum 3—4 guttulis oleosis, 148—23UM ]g., 5um-
lat., 8 in ascis oblongis.
30. Sphaerella Arthoniae m. (n. sp. ?) selten auf dem Thallus der
Arthonia astroides an den oberen Zweigen. Apothecia minutissima, atra,
emersa, semiglobosa, hymen. absque paraph. jodo fulvesc., sporae incolores,
dyblastae cum 4 guttulis oleosis, denique 3 septatae, utroque apice obtu-
siusculae, 48—23UM- ]g., 50M- ]at., rectae, 8 in ascis oblongis.
IX. Bei Roveredo und Riva.
Wer den alten, vielleicht bis 883 zurück zu datirenden Bergsturz
der Slavini di San Marco bei Roveredo mit der Schilderung bei Dante,
Hölle XII, 1—12 vergleicht, wird anfänglich ein Gefühl der Enttäuschung
kaum überwinden können. Berücksichtigt man aber, dass zu Dante’s Zeit
nicht wie jetzt eine breite Kunststrasse mitten durch die Steintrümmer
führte, dass noch nicht wie heutzutage kleine Weingärten dazwischen
eingestreut lagen, damals auch die Pracht der Hochalpen noch unerkannt
war; und steigt man von der Höhe des. Berges, den Pfad vermeidend,
Lichenologische Ausflüge in Tirol. 305
zwischen den scharfkantigen, oft gewaltigen Kalkblöcken bis zum Ufer der
Etsch hinab, dann wird man jene düstere Schilderung nicht mehr für
übertrieben halten. Wenn es erlaubt ist, an einem solchen Orte noch von
Lichenen zu sprechen, so möchte ich jenen kahlen, baumlosen Bergab-
hang als eine Stelle bezeichnen, welche selbst für Flechten fast zu trocken
ist; mein kurzer Aufenthalt am 20. Septb. 1870 genügte freilich nicht
zur genauen Besichtigung einer grösseren Strecke, reichte aber doch aus,
um die Ueberzeugung, dass das Flechten-Eldorado wenigstens hier nicht
zu suchen ist, zu begründen. An ganzen Seitenflächen der Kalkwürfel
waren als einzige Gewächse oft kaum einige Flechten zu erblicken und
wenn auch die Gesammtzahl der Arten des lang gedehnten Abhangs
keine geringe sein mag, so ist doch die Mehrzahl verhältnissmässig selten;
bloss auf etliche südliche Formen, wie Rinod. erustulata, Callop. ochrae.,
Verruc. Hoffmann f. purpurascens wirkt die austrocknende Hitze förmlich zu-
träglich. Der von mir besuchte Platz befindet sich kurz vor dem Dorfe
Marco, etwa dort, wo auf der geognost. Karte von Tirol (1851) der kleine
vom Monte Zara kommende Bach eingezeichnet ist; da die Kalkfelsen
zu beiden Seiten der Landstrasse zu sehr mit Staub bedeckt waren, so
wendete ich mich dem Berge zu und entnahm dort den Kalkblöcken
folgende wenige Flechten.
1. Parmelia obscura (Ehr.) cyelos. sawie., nicht häufig, doch fruc-
tifieirend.
2. Physeia eirrhochroa (Ach.) ziemlich selten und steril.
3. Physeia granulosa (Müll.) Flora 1867 p. 562, Hepp 908, Arn.
340, Erb. er. it. II. 165. Steril hie und da.
4. Wilmsia radiosa (Anzi) Körb. par. 406. Steril und selten.
5. Callopisma ochraeeum (Schaer.) Körb., Xanthoc. Mass. exs.
114, Körb. par. 124, Arn. 224. Nicht selten und gut ausgebildet. Tota
planta K laete rubesc.
6. Pyrenodesmia variabilis (Pers.) Mass., Körb. par. 67, Hepp
74. Ziemlich selten.
1. Pyrenod. chalybaea (Duf.) Mass., Körb. par. 68, Hepp 204,
Auzi 35. Hie und da.
8. Rinodina erustulata (Mass.) Flora 187% p. 40. Ziemlich häufig
und bestens ausgebildet. Tota planta obscura, olivaceofusca, thallus diffracto
areolatus, medulla jodo fulvese., apoth. emersa, disco obseure fusco, margine
olivaceofusco, epith. fuscesc., K—, hym. jodo eaerul., gonidia hyp. incol.
subjacent., paraph, artieulat., laxae, sporae pallidefuscae, tenues, hic
inde levissime curvulae, dyblastae, non raro cum 2—4 guttulis oleosis,
medio vix vel paullo constrietae, 145 — 17". ]g., 4—5WM- ]Jat., 8 in ascis
oblongis.
9. Rinod. Dubyanoides (Hepp. 323) m., Buellia Körb. par. 189.
Nicht selten und meist in Gesellschaft der vorigen. Thallus tenuissimus,
Bd. XXI. Abhandl, 39
306 - F. Arnold:
plerumque subnullus, albidus, apoth. fusca, margine tumido, concolore,
Juniora margine lecanorino, epith. fuscescens, K—, hym. jodo caerul.,
gonidia apud apoth. juniora hyp. incolori subjac., paraph. supra articulat.,
sporae ut apud speciem priorem.
10. Rinod. Bischoffüü (Hepp.) Körb. par. 75, Flora 1872 p. 35.
Ziemlich selten. Sporae latae, obtusae, late fasciatae, 21 —23"M- ]g., 42"M- ]at.
Var. ömmersa Körb. par. 75. Nicht häufig.
11. Lecanora Flotowiana (Spr.) Körb. par. 83. „Nicht häufig. Thallus
sordidus, tenuissimus, apoth. lutescentia, margine albido, suberenato, K--.
12. Acarospora glaucocarpa (W bg.) v. percaena Ach., Mass. 284,
Körb. par. 58, exs. 100. Substerilis an einem Kalkblocke.
13. Aspie. (Pachyosp.) caleares Mass. exs. 266 A. Hie und da findet
sich diese mehr dem Süden angehörige Form, die von f. farinosa sich
besonders durch gefeldertrissigen Thallus unterscheidet.
14. Biatora inerustans (DC.) Mass., Körb. par. 153, Rabh. 468.
Hie und da.
15. Biatora chondrodes Mass. symm. 39, Körb. par. 162, exs. 169.
Ziemlich selten in kleinen Höhlungen des Gesteines. Thallus albus, gra-
nulosoleprosus K—, C—, apoth. atrofusca, humect. rufa, epith. fuscesc.,
K-—, hym. hyp. incol., paraph. conglut., sporae ovales, 15""- ]g., T— SUN. lat.
16. Biatorina lenticularis (Fr.) Mass., Körb. par. 144, f. Heppii Mass.
Hepp 12. Thallus sat tenuis, albidus, tenuiter rimulosus, apoth. parva, fusca
epith. fuscesc., granulosum, K—, hym. jodo caerul., hyp. incolor, paraph.
laxae, apice fuscoclavatae, sporae incolores, indistincte dyblastae, 7—I"N-
lg., 2—3WM- ]Jat., 8 in asco.
17. Leeidella goniophila (F1.) Eine var. thallo rimuloso, subeinereo
albido, apoth. parvis, epith. viridi, K—, hyp. incolori, paraph. laxis, sporis
150m. ]g., 7NM- Jat., 8 in ascis, an einem Kalkblocke.
18. Lecid. immersa (Web.) Körb. par. 215, exs. 441, Rabh. 597.
Nicht gar selten.
Var. flavescens (Anzi Etrur. 38), Aspic. flavese. symb. 9. Gemein-
schaftlich mit der Stammform hie und da.
19. Catillaria acrustacea (Hepp) Flora 1869 p. 252. Dürftig ent-
wickelt an einem Kalkblocke, der Flechte Arn. exs. 228. b. sich annähernd.
20. Leciographa parasitica Mass. symm. 66, Körb. par. 463. var.
muiilata m. Scheint nicht selten zu sein und unterscheidet sich von der
Stammform durch kleinere, abgestutzte Apothecien und durch das Vor-
kommen unmittelbar auf dem Gesteine. Thallus subnullus, apothecia saxo
insidentia, brevia, mutilata, atra, subopegraphoidea, sat parva, epith.
fuscum, K—, hym. jodo vinose rubens, paraph. arcte conglutinatae, sporae
3-septatae, raro I—2-septatae, juniores incolores, aetate fuscidulae, late-
ribus non vel levissime constrictae, utrogue apice plus minus obtusae,
15—18, raro 22—24"M- ]g., 5-—6UM- ]Jat., 8 in ascis oblongis.
Lichenologische Ausflüge in Tirol, 307
21. Verrucaria caleiseda (DC.) ziemlich häufig.
22. Verrucaria myriocarpa Hepp430, Körb. p.375 nicht selten. Thallus
effusus, subleprosus, hic inde tenuiter rimulosus, sordide pallideincanus,
K-—, apoth. semigloboso emersa, perith. dimidiat., K—, hym. jodo vinose
rubens, sporae simplices, 22— 24" ]g., 7—SW®M- Jat., Sin asco. Die Flechte
varürt thallo tenuissimo, subnullo, apotheciis minoribus, sporis 18—22-
Ig., 7—8"M- Jat. (v. pusilla Arn. exs. 285, Flora 1864 p. 599). Hie und
da an den Kalkblöcken.
23. Verrucaria — selten beobachtet. Thallus tenuissimus, lapidi
concolor, apoth. minutissima, sporae ovales, 18—23""- ]g., 12—14"- Jat.
Habituell gleicht das Pflänzchen der vorigen V. myrioc. v. pusilla, weicht
aber durch grössere und breitere Sporen, welche an diejenigen der Verrue.
muralis erinnern, entschieden ab. Zu vergleichen ist die in Flora 1870 p.
6 nr. 28 erwähnte Verrue., welche jedoch in allen Theilen grösser ist.
24. Verruc. Dufourei (DC.) Körb. par. 373. Nicht selten. Tallus
macula albida indicatus, non raro orbicularis, perithec. erassum, dimidiat.,
K-—, sporae simplices, raro pseudodyblastae, 48— 24" Ig., 8-9". lat.,
8 in asco.
25. Verruc. Hofmanni Hepp 431, Körb. exs. 114 f. purpurascens
(Hoff.) m. Ziemlich häufig und mit lebhaft gefärbtem Thallus. Tota
planta rubra, thallus effusus, saturate vinatopurpurascens, U—, addito
K incanoviridis, medulla jodo fulvese., apoth. emersa, obscure purpurea,
perithee. dimidiat., erassum, hym. jodo vinose rubens, sporae late ovales,
2428" ]g., 42—15"M- Jat., obtusae, 8 in asco; spermogonia punctiformia,
purpurea, numerosa, spermatia (ni fallor) 3" ]g., 19m- Jat.
26. Lithoicea nigrescens. In ziemlich kleinen Exemplaren hie und da,
27. Lith glaueina (Ach.) Mass., Körb. par. 370. Hepp 90. Ziemlich
selten.
28. Thelidium decipiens (Hepp) f. scrobiceulare Garov. tent. 67 p- P-,
Arn. exs. 424, Flora 1870 p. 7. Nicht häufig.
29. Arthopyrenia tichothecroides m. Flora 1869 p. 268, 1870, 7; Schlern
651, Waldrast 1433. Nicht selten. Thallus tenuissimus, lapidi concolor,
apoth. minutissima, perithec. subintegrum, K—, sporae dyblastae, incolo-
res, aetate hic inde leviter fuscidulae, non raro cum %—3 guttulis oleosis
maioribus, plus minus obtusae, 22—30""- Ig., 9—12""- Jat., 8 in ascis latis,
oblongis.
30. Mierothelia marmorata (Hepp.), Körb. par. 398, Arn. 246. Hie
und da. Apoth. paullo applanata, hym. jodo caerul., deinde vinose rubens,
sporae juniores hyalinae, aetate fuscae, latae, dyblastae, 30—36""" Ig.,
4418" lat., 8 in asecis latis.
31. Polyblastia caesia m., Körb. par. 337., Arn. 16, Rabh. 647.
Nicht selten. Thallus sat tenuis, eflusus, pallide caesiocinereus, perith,
integr,, sporae incolores, aetate luteolae vel levissime rubescentes, plurilo-
39 *
308 F, Arnold:
culares, 36 — 48": Ig,, 15— 148 lat, 8 in asco, gonidia hymenialia
numerosa, subglobularia, luteoviridia, circa 4MM- Jat,
32. Leptogium placodiellum Nyl. Flora 1865 p. 210, L. difractum
Kplh., Körb. par. 424, Arn. 156 a. b. Selten und steril au einem
Kalkblocke beobachtet.
33. Thyrea Notarisii Mass. Sched. 107. exs. 174, Körb. par. 431,
Anzı 310. Selten an den Kalkblöcken; dagegen in ziemlicher Menge an
einem grossen Kalkfelsen an der Strasse beim Dorfe Marco; die Flechte
ist schon am äusseren Habitus leicht von Z'h. plectopsora Mass. A10, Anzi
475 zu unterscheiden.
34. Synalissa ramulosa (Sehr.) Körb. par. 428, Acharü Hepp 89.
Spärlich in kleinen, sterilen Exemplaren zwischen den Thallusareolen der
Acarosp. percaena.
35. Thelochroa .Montinii Mass. Sched. 186, exs. 355, Arn. 270.
Scheint nicht selten zu sein und gerne meben Verrue. caleiseda vorzu-
kommen. Thallus sat tenuis, regulariter minute orbicularis, granuli minu-
tissimi, dispersi, apoth. minutissima, fusca, mollia, K—, sporae simplices
hym. jodo caerul.
36. Tichothecium pygmaeum. Hie und da auf dem Thallus der Rinod,
erustulata, Acarosp. percaena und Aspie. calcarea.
Einer sehr ähnlichen, jedoch artenreicheren Flechtenflora erfreuen
sich die Kalkfelsen ober dem Ponale bei Riva. Hat man auf der Fahrt
von Mori zum Gardasee am grünen Lago di Loppio vorüber die Felsen-
wildnisse beim Castell von Nago passirt und längs der Oelbäume um
Torbole den See und Riva erreicht, so wird man, früher oder später von
der Schönheit der Gegend gesättigt, sich nach einem heimlichen, licheno-
logischen Plätzchen umsehen. Als solches erschien mir die Schlucht des
Ponale, die auf der neuen, ins Ledrothal führenden Felsenstrasse bequem
zu erreichen ist. An fast senkrechten Wänden führt die Strasse dahin. Man
sieht über die Brüstung in den tiefblauen See hinab, am noch beschatte-
ten Monte Baldo hinauf, nach dem in der Morgensonne glänzenden Riva
zurück. Ephedra, Scabiosa graminifolia, Euphorbia nicaeensis, Centranthus
rwber, verwilderte Stauden von Ficus Carica, aus den Kalkfelsen hervor-
wachsend, kennzeichnen den Süden. Die Strasse macht eine Wendung
und ein kurzer Quellbach, der ein Mühlenrad treibt, gibt dem Meose
Cinclidotus aquaticus Gelegenheit, sich mit HAypnum commutatum auszu-
breiten; daneben blüht Corydalis lutea. Noch eine Strecke weiter und es
beginnen die Serpentinen, durch welche die Strasse sich ins Ledrothal
hinaufhebt; @Querceus Ilex tritt auf und hier ist es Zeit, zum Ponale
hinabzusteigen. Bald ist die Brücke überschritten, von welcher aus
Adianthum Capillus Veneris am Bache unten erblickt werden kann, dann
aber erheischen es die lichenologischen Interessen, nicht zum See hinun-
terzugehen, sondern den alten von den Scaligern im 44. Jahrhundert
Lichenologische Ausflüge in Tirol. 309
angelegten Felsensteig aufwärts bis zu den Ruinen, welche jetzt noch
die frühere Richtung des Weges anzeigen, zu verfolgen. Auf dem trockenen
Boden haben sich dort einige Erdflechten angesiedelt, unter dem Gebü-
sche am Fusse der Kalkfelsen wachsen Oyclamen und Auseus aculearus.
Zwischen der Brücke und den Ruinen nun ist die linke Seite des theil-
weise in den Felsen gehauenen Weges von bald mehr bald weniger be-
schatteten Kalkfelsen eingefasst, worauf sich eine von der Vegetation
der Kalkalpen vielfach verschiedene Flechtengruppe im Laufe der Zeit
ausgebreitet hat; ich bemerkte am 21. Sept. 1870 dort die folgenden
Erd- und Steinflechten:
1. Cladonia pysidata poeillum Ach.
2. Clad. cariosa Fl., vulg. Körb,
3. Olad. furcata Schreb. subulata Körb. par. 13. Alle drei nicht
häufig und substeriles.
4. Peltigera canina (L.) steril.
5. Solorina saccata. Ziemlich sparsam, doch ce. ap.
6. Fulgensia vulgaris Mass., Psoroma fulgens (Sw.) Körb. par. 55.
Selten und substerilis, tota planta K-+.
71. Psoroma crassum (Ach.) Mass., Körb. par. 56. Nicht häufig
und nur steril.
8. Psora deeipiens (Ehr.) Körb. par. 119. Ziemlich selten.
9. Thalloidima vesieulare (Hoff.) Mass. Hie und da. Apoth. pruinosa,
epith. obscure viride, K violase., hyp. luteofuscese.,, K—.
10. Bilimbia sabuletorum (F1.), Stizbg. Lec. sabul. p. 28, Arn.
295. Selten über Moosen. Apoth. fusca, intus K—, sporae 5-septatae,
30nm- Ig., 7—8WU- Jat., hyp. rufesc. i
11. Bacidia atrosanguinea (Schaer.) Flora 1371 p. 52, Hepp 286.
Sparsam über Moosen. Apoth. nigrescentia, epith. viride, K—, hyp. rufum,
K leviter violasc., sporae aciculares, rectae, 2" ]g., 2—3R ]at.
12. Weitenwebera muscorum (Er.) Körb. par. 328, Flora 1871 p.
20, Garov. Thelopsis p. 6. Selten, doch gut ausgebildet über veralteter
Barbula tortuosa. Thallus incanus, apoth. conicoemersa, atra, perithec.
infra pallidum K—, paraph. capillares, hym jodo fulvesc., sporae maximae,
oblongae, multiloculares, incolores vel aetate lutescentes, 30—90"" Ig.,
99mm. ]at., 4 iN.asco,
13. Leptogium lacerum pulvinatum (Ach.) Körb. par, 422. Sparsam
und steril.
Beträchtlicher ist die Zahl der Steinflechten.
1. Parmelia obsceura cyelos. sawie. e, apoth. Hie und da.
2. Placodium eireinatum (Pers.) Körb. par. 53. Nicht selten.
3. Placynthium nigrum (Ach,) Mass., Lecothee. corall. Körb. par.
403. Steril nicht häufig.
310 F. Arnold:
h. Wilmsia radiosa (Anzi) Körb. par. 406, Arn. 159. Steril nicht
gar selten; einmal e. ap. bemerkt. Apoth. parva, atra, intus K—, epith.
glaucoviride, hym. incolor, jodo caerul., hyp. lutescens, paraph. laxae,
articulatae, sporae incolores, dyblastae, plus minus obtusae, 1%—A6"N- ]g.,
5mm- Jat., 8 in ascis oblongis.
5. Physeia Heppiana (Müll.) Flora 1868 p. 520, Hepp 197, Arn.
380, Rabh. 198. C. ap. Ziemlich häufig.
6. Physcia murorum (Ach.) f. en Mass. Sched. 66, exs. 97.
Ziemlich selten.
7. Physe. granulosa (Müll.) Flora 1867 p. 562. Steril hie und da.
8. Physe. eirrhochroa (Ach.). Nur steril bemerkt.
9. Callöpisma aurantiacum (L.) var. Velanum Mass. Körb. par.
66, Mass. 242, Erb. cr. it. II. 66. Nicht häufig.
10. Callop. ochraceum (Schaer.), Xanthoc. ochr. Mass. Ziemlich
häufig.
4. Pyrenod. chalybaea (Duf.) Mass., Körb. Nicht selten.
12. Pyrenod. variabilis (Pers.) Mass., Körb. Nur dürftig ent-
wickelt. Sporae 45—18"- ]g., I—10NN- lat.
13. Pyrenod. Agardhiana (Ach.) Mass., Körb. par. 67, Anzi 37,
Hepp 407. Nicht selten. Epithec. K violasc., sporae polaridyblastae,
14—A6M- ]g., SMM- ]at., 8 in asco, gonidia hyp. incol. subjac.
14. Rinodina Dubyanoides (Hepp.) m., nicht selten. Thallus sat
tenuis, sordide albescens, levissime rimulosus, K—, C—, apoth. juniora
lecanorina, intus K—, epith. fuscesc., hym. jodo caerulesc,, paraph. arti-
culatae, gonidia hyp. incol. subjac., sporae fuscidulae, tenues, hie inde
medio levissime constrietae, 15—A18W- ]g., 5WM- Jat., 8 in asco, spermogo-
nia numerosa, obscure fusca, spermatia recta, 5—6NM- |g,, 1"M- ]at.
15. Rinod. crustulata (Mass.) m. Flora 1872 p. 40. Häufig und gut
ausgebildet; in allen Theilen den Exemplaren von Roveredo gleich, sper-
matia 6MM- Ip, 4MM- ]at, Die Flechte wächst zwar oft unmittelbar neben
der vorigen Art, mit welcher sie in den Sporen und Spermatien auffallend
übereinstimmt, allein sie unterscheidet sich durch den dicken, rissiggefel-
derten Tballus und die grösseren Apothecien, welche an diejenigen der
R. luridescens Anzi Etrur. 20 erinnern, während die Apoth. der Auinod.
Dubyanoides äusserlich der R. Bischof gleichen.
16. Kinod. lecanorina Mass., Flora 1872 p. 39, Körb. par. 74. Nicht
häufig. Thallus K—, medulla jodo fulvese., ep. K—, sporae fuscae, 22"
lg., 1200- lJat., sporoblastia rotunda.
17. Lecunia Turicensis (Hepp 8), Biatorina Körb. par. 140. Sehr
selten. Thallus tenuissimus, albidus, apoth. fusca, albopruiiosa, paullo
convexa, intus K—, epith. lutescens, hym. jodo caerul., paraph. artiecu-
latae, gonidia hyp. incolori subjac., sporae hyalinae, obtusae, dyblastae, hic
inde cum 2% guttulis oleosis, rectae, 42-15. ]g,, 5—6MM- lat., 8 in asco.
Lichenologische Ausflüge in Tirol. 311
18. Aspie. calcarea f. contorta (F1.) ziemlich selten.
f. farinosa Mass. exs. 267, Körb. par. 95. Ziemlich häufig.
Medulla jodo fulvese.
19. Petractis’exanthematica (Sm.) Körb. par. 107. Garov. Manzonia
p- 4. Hie und da.
20. Hymenelia hiascens spermogonifera Hepp 691, Arn. 36. Ziem-
lich selten.
21. Psora lurida (Sw.) Körb. par. 118. Nicht häufig. Apoth. intus
K-—, epith, fuscesc., hyp. lutesc., paraph. conglut., sporae ovales, 12
lg., 6. Jat.
22. Thalloidima mamillare (Gouan.) Mass., Körb. par. 124. Nicht
häufig an den Kalkwänden ober der Strasse beim Eingange ins Ledrothal.
23. Biatora rupestris calva (Dks.) Körb. par. 153 und f. rufescens.
Hie und da.
24. Biat. inerustans (DC.) Mass. Nicht gar häufig.
25. Biat. chondrodes Mass. symm. 39, Körb. par. 162, Arn. 196,
Ziemlich selten, gerne in den Felsritzen versteckt. Thallus albus, suble-
prosus, apoth. intus K—, hym. jodo caerul., hyp. incolor, sporae 15"
lg., 6—8MN- ]Jat., 8 in asco.
26. Biatorina lentieularis (Fr.) Mass., Körb. par. 144. Eine habi-
tuell etwas abweichende Form nicht selten. Thallus- effusus, sordide fu-
scicalus, leprosogranulosus, tenuiter rimulosus, K—, C—, apothec. fusca,
leviter convexa, intus K—, epith. sordide fuscescens, granulosum, hyp.
incolor, hym. jodo caerulese., paraph. laxae, apice fuscescente clavatae,
sporae incolores, dyblastae, saepe simplices cum 2 guttulis oleosis, MU.
lg., 2—3"M- Jat., 8 in aseis supra truncatis; spermogonia non rara, puncti-
formia, spermatia ovoidea, 2—3"M- ]g., 41,,mm- ]Jat.
27. Lecidella goniophila (Fl.) Körb. Nicht häufig und ziemlich
_ dürftig ausgebildet.
28. Catillaria acrustacea (Hepp) Flora 1869 p. 252, Selten und nur
in kleinen Exemplaren. Thallus sat tenuis, albus, epith. obscure viride,
K—. hym. incolor, jodo post colorem caerul. vinose rubens, paraph. arti-
culatae, apice obscure virides, hyp. crassum, rufofuscum K leviter purpu-
reoviolasc., sporae hyalinae, dyblastae, saepe simplices, 1270 ]g., 4—5Un.
lat., 8 in asco.
29. Diplotomma epipolium (Ach.). Ziemlich selten. Medulla jodo
fulvesc., apoth. pruinosa.
30. Leciographa parasitica Mass. symm. 66, Körb. par. 463. Para-
sitisch auf dem Thallus der Aspiec. cale. farinosa nicht selten. Apoth. atra,
dispersa, opegraphoidea, intus K—, ep. fuscum, hym. jodo vinose rubens,
paraph. arcte conglut., hyp. lutese., sporae 3 septatae, lateribus levissime
constrictae, juniores incolores, aetate fuscidulae vel fuscae, 18—22% raro
usque ad 30m ]g,, 5— 7. ]at,, 8 in ascis oblongis.
312 F. Arnold:
31. Endocarpon miniatum (L.) vulg. Körb. par. 42. Nicht häufig.
32. Verrucaria caleiseda (DC.). Ziemlich zahlreich.
33. Verruc. myriocarpa Hepp 430, Körb. par. 375. Dieselbe Form,
wie bei Roveredo; ausserdem kommt auch eine f. geographica vor: thallus
sordide cinerascens, protothallo obscuriore minute decussato limitatus,
sporae 22-240. Ip, 8-—9MM- Jat., apothecia paullo minora, quam apud
typum. _
34. ‚Verruc. eyanea Mass. mem. 144, Anzi Venet. 148, Körb. par.
381, f. limitata Kplhbr., Körb. par. 374. Nicht häufig. Sporae simplices,
45170. ]o,, 7—8"N- ]at., perithec. dimidiat,, K—. Mit Recht hat Körb.
1. e. auf die Aehnlichkeit zwischen V. eyamea und limitata hingewiesen;
wenn man Venet. 148 mit Körb. exs. 83, vergleicht, so wird man ge-
neigt, jeden Unterschied zwischen beiden fallen zu lassen.
35. Verruc. Dufourei DC., Körb. par. 373. Hie und da, habituell
wie bei Roveredo. Sporae 22 — 24 ]g., 9—10MM- ]at., perith. dimid.,
erassum, K—.
36. Verruc. Hofimanni Hepp, Körb. par. 362, f. purpurascens ın.
Substerilis und nicht häufig.
37. Lithoicea nigrescens. Nicht selten. Medulla jodo fulveseit. Auf-
fallend war mir bei einigen Exemplaren die Färbung: medulla jodo cae-
ruleseit, zu erblicken. Da ich bei allen mir bekannten Zithoiceis und den
verschiedenen Formen der nigrescens bisher mie eine Bläuung der Mark-
schicht bemerkte und da auch die Exemplare vom Ponale bald die eine,
bald die andere Färbung hatten, so kann ich mich nicht zur Aufstellung
einer besonderen Art entschliessen, sondern möchte die L. nigrescens nur
der weiteren Beobachtung empfehlen.
38. Lithoic. glaueina (Ach.) hie und da.
39. Lithoic. murorum Mass. rie. 457, Arn. 104, Hepp. 943. V. ma-
crost. detersa Kplh., Körb. par. 367. Ziemlich selten und nicht kräftig
ausgebildet. Thallus areolatorimulosus, fuscus, apoth. prominentia, perithec.
dimidiat., sporae amplae, 30— 34" ]g., 15— 18" ]at.
40. Amphorid. dolomiticum Mass. Eine Form dieser Art gemein-
sehaftlich mit der vorigen. Thallus sordide albescens, apothecia thalli
verrucis inclusa, solo apice prominentia, perith. integrum, sporae amplae,
30—3420M- ]g., 15—18UM- ]at.
41. Thelidium decipiens (Hepp) f. scrobieulare Garov. Nicht häufig,
meist in Gesellschaft der Verruc. calcis. Thallus pallide lutescentealbidus,
effusus vel orbicularis, tenuiter nigromarginatus, apoth. immersa, perith.
integrum, K—, sporae dyblastae, 28—35"M- ]g., 12—16"M- lat, 8 in asco.
42. Thelidium quinqueseptatum Hepp 99. Eine hieher zu ziehende
Form, selten. Thallus pallide incanus, apoth. thalli verrucis immersa, apice
deplanato prominentia, perith. integrum, sporae 3 septatae, 45—48"" Ig.,
15-—16MN- lat.
”
R
%
.
i.ichenologische Ansfllge in Tirol. 313
43. Microthelia marmorat« (Hepp) Körb. Hie und da.
44. Arthopyrenia tichothecioides m. Nicht besonders selten. Thallus
tenuis, pallide incanus, hie inde (protothallo albo ?) decussatus, apotlh.
minutissima, immersa, hym. jodo non raro caerulescens, paraph. indi-
stinetae, sporae dyblastae, uno apice saepe magis rotundatoobtusae, quam
altero, incolores, aetate non raro fuscidulae, saepe cum 2%—3 guttulis
oleosis, 18—24NN- Ip, 9—AANM- Jat., 8 in ascis latis.
45. Arthopurenia sawieola Mass. exs. Körb. par. 336. Nicht häufig.
Thallus orbieularis vel effusus, subfarinosus, levissime rufescens, sporae
1—3 septatae, subdactyloideae, incolores, non raro cum 4 guttulis oleosis,
22 — 24m Ig,, 5UM- Jat., 8 in ascis latioribus, paraph. desunt.
46. Polyblastia caesia m. Nicht selten, habituell vollständig mit der
fränkischen Flechte, besonders mit Rabh. exs. 647 übereinstimmend.
Perith. integr., gonidia hymenialia numerosa, luteoviridia, subrotunda, 4"
lat., sporae pluriloculares, incolores, aetate luteolae vel levissime rube-
“scentes, 36NM- ]g., 18MM- Jat., 3 in asco.
47. Collema plieatile (Ach.) Körb, par. 4145, Arn. 61. Eine wahr-
scheinlich zu dieser Art gehörige sterile Form ziemlich. selten. Thallus
fuseus, margine hie.inde laceratus.
43. Collema multifidum (Scop.) Körb. par. 417. Nicht häufig.
49. Collema molybdinum Körb. par. 416, Flora 1867 p. 134. Eine
habituell au Hepp 215 sich annähernde, zur Zeit nicht genauer zu be-
stimmende Flechte, die als Felsenform des €. pulposum betrachtet werden
könnte; sehr sparsam. Thallus margine lebatus, apoth. rufofusca, epith.
fuscescens, sporae 3 septatae, 22—24"M- jg., 9—A0""- Jat., hym. jodo
caerul.
50. Leptogium placodiellum Nyl., difraetum Kplh., Körb. par 424.
Selten und steril, jedoch ‚habituell zur fränkischen Pflanze passend.
51. Thyrea pulvinata (Schaer.) Mass., Körb. par. 430. In kleinen
sterilen Exemplaren an einem Kalkfelsen bei der oben erwähnten Mühle
zwischen Riva und dem Ponale.
52. Thelochroa Montinii Mass. 355, Körb. par. 327. Nicht gar
selten gemeinschaftlich mit Verruc. caleis., meist in kleinen, abgegrenzten
Exemplaren.
53. Psorothichia Schaereri (Mass.), Pann. Sch. Mass., Körb. par.
436, Zw. 254, Hepp 496, Nyl. Flora 1866 p. 374. Ziemlich selten, doch
gut ausgebildet, in Gesellschaft der bei Hepp 22 erwähnten aschblauen
Gloeocapsa. Epith. lutescens, sporae simplices, 12—15"- ]g., 6— 7" lat.,
8 in ascis latis, paraph. conglut.
Bd, XTIT. Abhandl. 40
214 F. Arnold: Lichenologische Auslüge in Tirol.
54. Psoroth. murorum Mass., Körb. par. 436 ?? nicht häufig. Thallus
diffracto verruculosus, siceus nigrescens, apoth. fusca, epith. fuscescens,
paraph. conglut., sporae A2—14M- ]g., 6—8MM- ]at., ovales, 8 in asco, Die
Gattungen Thelochroa, Psorothichia, Porocyphus bedürfen einer radicalen
Umarbeitung, welche aber hauptsächlich dadurch erschwert ist, dass ver-
schiedene Algen dem Thallus beigesellt sind, während die denselben
sehr ähnlichen Thallusgonidien das Hauptunterscheidungsmerkmal der
einzelnen Arten bilden,
- nu Sm Is
Ueber die von
Frau Amalie Dietrich
in Australien gesammelten Vögel,
Von
Dr. ©. Finsch In Bremsen,
corr. Mitglied der k. k. zoolog.-botan. Gesellschaft.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 1. Mai 1872.)
ic den vom Museum Godeffroy in Hamburg zur Bestimmnng
eingesandten Vögelsammlungen erhielt ich auch diejenigen, welche von
der erfahrenen, rübmlichst bekannten Sammlerin Frau Amalie Dietrich
in Australien zusammengehracht wurden, die in höchst anerkennenswerther
Weise auch für die Ornithologie erfolgreich wirkte. Das Sammelgebiet der
Frau Dietrich umfasst mehrere Punkte der Colonie Queensland an der
Nordostküste und erstreckt sich von Port Mackay (unterm 190 n. Br.) bis
Rockhampton (c. 32/0 n. Br.) Die erste von der letzteren Localität her-
stammende Sendung erhielt ich bereits im Jahre 1867. Es folgten dann
4868 zwei Sendungen von Port Mackay, 1870 eine vom Lake Elphinstone,
einem ungefähr unter gleicher Breite mit Port Mackay gelegenen Binnen-
see und im verflossenen Jahre eine solche von Port Denison (Bowen),
Diese Sendungen enthielten zusammen 164 Arten, repräsentiren
aber nicht das ganze von Frau Dietrich gesammelte ornithologische
Material. Um meine Zusammenstellung des letzteren so viel als möglich
zu vervollständigen, füge ich 26 Arten!) ein, die im Kataloge IV des
Museum Godeffroy (1869) verzeichnet sind und nicht von mir untersucht
werden konnten. Die Gesammtzahl der von Frau Dietrich in Queensland
gesammelten Vögel beläuft sich somit auf 190, also nahezu ein Drittel
der gefiederten Bewohner Neuhollauds.
1) Diese Arten sind durch Einklammerung der Nummern im Verzeichnisse
markirt.
10 ®
316 Dr. ©. Finsch:
Das nachfolgende Verzeichniss enthält ausserdem 15 Arten von
Adelaide in Süd-Australien, die mir 1871, ohne Angabe des Sammlers,
vom Museum Godeffroy zugingen.
Da die Mehrzahl der eingesandten Vögel wohlbekannten Arten
angehört, so habe ich nur bei einzelnen Bemerkungen anzufügen.
Accipitres.
Falconidae.
ı. Halia&tus leucogaster (Lath.)
Polioaetus leucogaster G. Handb. B. Austr. (1865) I. p. 13.
Port Mackay.
2. Haliastur leucosternus 6. — |. c. p. 20.
Port Mackay.
3. Haliastur sphenurus (Vieill.) 1. e. p. 20.
Nestjunges. Kopf zimmtroströthlich, die Federn am Ende theil-
weise mit Flaumbüscheln; Unterseite zimmtroströthlich, die Federn mit
dunkelbraunen Seitenrändern; Oberseite dunkelbraun, die Federn mit
tropfenförmigen rostgelblichen Spitzenflocken, diese am grössten auf den
oberen Flügeldecken; Schwingen (noch selır wenig entwickelt) schwarz-
braun mit rostgelben Spitzen; Schwanzfedern (sehr kurz) fahlbraun.
Schnabel hornbraunschwarz, Beine gelbfahl, Nägel schwarz.
Fl. Mundspl. L. M.Z. Nag.
14 A: 94 ul 48 Bd
Lake Elphinstone — Rockhampton.
4. Pandion leucocephalus G. — |. c. p. 22.
Port Mackay.
(5-) Falco melanogenys G. — |. ce. p. 26.
Cat. Mus. God. IV. p. 131.
F. communis Schleg.
Port Mackay.
6. Hieracidea berigora Vig — G.l.c.p 31.
Port Mackay. Lake Elphinstone.
7. Tinnunculus cenchroides (Vig.) — 6. |. c. p. 35.
Lake Elphinstone.
In Australien gesammelte Vögel. 317
8. Astur Novae Hollandiae Vig. & Horst. — G. 1. c. p. 38.
Rockhampton.
Ein alter durchaus weissgefärbter Vogel und ein junger mit schiefer-
grauer Oberseite; die Federn des Kopfes und Halses weiss mit schiefer-
grauen Endsäumen; Kopfseiten wie die Unterseite weiss; Schwanzfedern
bräunlichgrau mit 11—12 dunklen Querstreifen und an der Innenfahne
weiss gerandet; Schwingen an der Basishälfte der Innenfahne breit weiss
gerandet, mit 5—6 dunklen Querstreifen.
El. Schw. , E. L. M. 2.
U 8’ IE zu GlKLE ad.
11 8 10 3 22 jun.
A. (Leucospiza) Rayi (Vig. & Horsf. ], c.37) mit weisser, dunkel-
quergebänderter Unterseite dürfte sich nach meiner Ansicht als eine Fär-
bungsstufe von A. Novae Hollandiae erweisen.
9. Astur radiatus (Lath.) — ©. 1. e. p. 40.
Lake Elphinstone.
Ein Exemplar: Fast einfarbig tiefbraun, die Federn der Unterseite
und die Flügeldeckeu mit schr undeutlichen rostbraunröthlichen Seiten-
säumen; Schwanz graubraun mit 7 schwarzbraunen Querbinden, von denen
die letzte das Ende bildet; Schwingen dunkelbraun, gegen die Spitze zu
dunkler, am Basisdrittel der Innenfabne in’s Weisse, mit 5 breiten dunk-
len Querbinden, von denen 3 auch auf der Aussenfahne sichtbar; Schwingen
%. Ordnung mit 3 dunklen Querbinden an der Innen- und 2 an der Aussen-
fahne; Schwingen unterseits graubraun mit 6 dunklen Binden und dunk-
ler Spitze.
Ein Exemplar: Kopf und Hals tiefbraun, Federn der übrigen Theile
ebenso, aber deutlich und scharf rostrothbraun umrandet, schwächer auf
Mantel und Schultern, stark auf den Flügeldecken und der Unterseite;
Bauch, Schenkel und untere Schwanzdecken erscheinen daher fast ein-
farbig rostrothbraun; Schwanz braungrau mit 7 dunklen Querbinden;
Schwingenbinden weniger scharf als beim vorigen, gegen die Basis zu
mehr verfliesseund und marmorirt.
4. Schw. längste, 5. und 3. weniger kürzer; 2. ansehnlich kürzer,
noch kürzer als 6.; 1. verkürzt, kürzer als 7.; 3.—6. aussen verengt,
1.—5. innen; Flügelsp. lang, bis zur Schwanzhälfte reichend.
Fl. Flügelsp. M.Schw. F. Mundspl. L. Lauf voran M. Z.
18783" Di 8.06% Ya Aa a ea In A
15 6 5 3 93 13 18 Ser 22 2
Nag. ‚„H. Z. Nag. ders.
g1y,4 131% u“ 13/7
10 16 17 (dunkle).
Eine höchst interessante zwischen A tur und Circus stehende Form
318
wird.
Dr. ©. Finsch.
10. Nisus eirrhocephalus (Vieill.)
N. torquatus G. l. c. p. 48.
Rockhampton. — Adelaide.
Fl. Schw. F. 1: M. Z. Nag.
1% a7 5” 6” nu Qu ya 42" aly," Adelaide.
(11.) Baza suberistata G. — 1. c. p- 56.
Lepidogenys suberistatus, Cat. Mus. God. IV. p. 131.
Port Mackay.
12. Milvus affinis 6. — |. c. p. 49.
M. isurus, Cat. Mus. God. IV. p. 2.
Lake Elphinston. — Port Mackay. — Port Denison.
Die Untersuchung mehrerer Exemplare zeigte mir, dass dieser Milan
sich so ausserordentlich unserem M. migrans Bodd. (ater Gml.) nähert,
dass wohl kaum eine constante specifische Absonderung durchführbar sein
Die dunklen Schaftstriche der Unterseite sind etwas breiter und
Lauf und Zehen kürzer.
Fl. M.Schw. Aeuss. Schw. F. Mundspl. L. voru M.Z.
1 a a a Be a LIE 11“ AT ad. Lake Elphist.
15 6 7 ART 101, 16 MY, AT. gu m 2
16 6 9 11 11 —_ 1 15 9 ad. P:. Mackay.
17 8 10 91% 12 17 13 18 dad. migrans.
13. Circus assimilis Jard. & Selb. — G. |. e. p. 58.
Lake Elplinstone.
Strigidae.
14. Athene strenua G.
Hieracoglauw strenuus G. ]. ce. p. 68.
Rockhampton.
16. Athene connivens (Lath.)
Hhieracoylaus connivens, G. 1. c. p. 71.
Port Mackay.
16. Athene boobook (Lath.)
Spiloglauz® boobook, G. |. c. p. 74.
Lake Elphinstone.
In Australlen gesammelte Vögel ’ 219
Psittaci.
17. Calyptorhynchus Banksi (Lath.) — @.1l.e. II. p. 13.
C. macrorhynchus, Cat. Mus. God. IV. p. 132.
Lake Elphinstone.
18. Euphema elegans G. — 1. c. p. 73.
Adelaide.
(19.) Platycereus Pennanti (Latb.) — @. 1. c. p. 44.
Cat. Mus. God. IV. p. p. 5.
Port Mackay.
20. Platycercus adelaidensis G. — 1. c. p. 46.
Adelaide.
?1. Platycereus Barnardi Vig. & Horsf., — @. |. c. p. 20.
Adelaide.
22. Platycerceus zonarius (Shaw.) — 6. |. c. p. 43.
Port Mackay.
23. Platycercus haematonotus 4.
Psephotus haematonotus G. |. ce. p. 69.
Adelaide. i
24. Platycereus multicolor (Te mm.)
Psephotus multieolor G. ]. c. p. 68.
Port Mackay.
(25.) Platycercus erythropterus (G ml.) — Cat. Mus. God. IV. p. 5.
Ptistes erythropterus G. |. e. p. 37.
Rockhampton.
(26.) Trichoglossus Novae Hollandiae (G ml.) — Cat. Mus. God. IV. p. 5.
Tr. multicolor G. 1. ce. p. 93.
Rockhampton.
(27.) Trichoglossus chlorolepidotus (Kuhl.) — @. 1. c. p. 96.
Cat. Mus. God. IV. p. 5.
Rockhampton.
320
Dr. ©O Finseh:
283. Trichoglossus pusillus (Shaw.)
Glossopsitta pusilla G. 1. e. p. 103.
Rockhampton.
29. Triehoglossus porphyrocephalus (Dietrich).
Glossopsitta porphyrocephala G. 1. c. p. 102.
Adelaide.
30. Trichoglossus discolor (Shaw.).
Lathamus diseolor G. ]l. ce. p. 90.
Port Denison.
Picariae.
Goraciidae.
31. Burystomus pacificus (Lath.) — G. 1. ce. p. 119.
Rockhampton.
Meropidae.
32. Merops ornatus Lath. — G.-l. c, p. 117.
Port Mackay.
Alcedinidae.
(33.) Dacelo gigas (Bodd.) — 6.1. ce. p. 122.
Cat. Mus. God. IV. p. 4.
Rockhampton.
34. Dacelo Leachii Vig. & Horsf. — @. |. ce. p. 124.
Port Mackay.
Fl. Schw. F. Breite an Bas.
ae 6% He PL DM 54 zu
35. Halcyon sanctus Vig. & Horsf.
Todiramphus sanctus G. ]. c. p. 128.
Port Mackay.
36. Halcyon Macleayi Jard. & Selb.
Cyanalcyon Macleayi G. ]. c. p. 133.
Port Mackay.
In Australien gesammelte Vögel, 321
37. Aleyone azurea (Lath.) — @. |. c. p. 139.
Port Mackay.
Guculidae.
38. Seythrops Novae Hollandiae Lath. — G. 1. c. p. 628.
Rockhampton.
(39.) Chrysococeyx plagosus (Lath.)
Lamprococeyx plagosus @. l. e. p. 623.
Chrysococey® lueidus, Cat. Mus. God. IV. p. 5. Y x
Rocklhampton. — Port Mackay. &
40. ? Gueulus dumetorum G.
Cacomantis dumetorum G. 1. c. p. 620.
Port Denison.
44. Cuculus oseulans (G.)
Mesocalius osculans G. ]. c. p. 62.
Adelaide,
Fl. Schw. F. I: Aeuss. V, Z.
2" [ALL zu Sir Rt 81, a DA
(42.) Endynamis Flindersii (Lath.) — ©. I. e. p. 632.
Cat. Mus. God. IV. p. 132.
Port Mackay.
(43.) Centropus phasianus (Lath.) — G. |. e. p. 634.
Cat. Mus. God. IV. p. 5.
Port Mackay.
Gaprimulgidae.
44. Aegotheles Novae Hollandiae Vig. & Horsf. — G. |. c. p. 79.
Rockhampton.
45. Podargus strigoides Lath. — G. 1. c. p. 84.
Lake Elphinstone,
Fl. Schw. Mundspl. Breite an Bas, L. M.2.
9 6 7. ze gu 5 49 1 VAR 46°
Bd. XXII, Abhandl. 4
322 Dr. O. Finsch:
46. Podargus phalsenoides G. — 1. ce. p. 90.
Lake Elphinstone. — Port Denison.
Ein graubraunes und ein rostzimmtrothes Exemplar.
Fl. Schw. Mundspl. Breite an Bas. L. M. 2.
8 6,4% 6 6’ 24 a 184 gu 42
85 6 6 2.4 18 12 14
Sehr ähnlich scheint P. Vincendonö Hombr. & Jacg. (voy. Pöle
sud. p. 92. pl. 21. f. 4), angeblich von Borneo.
41. Eurostopodus guttatus (Vig. & Horsf.) — G@. 1. c. p. 98.
Lake Elphinstone.
Fl. Schw. Mundzpl. L. M.Z. Nag.
gu A 6° gu 15% 10‘ Ba zun
Durch den Mangel langer steifer Bartborsten generisch genügend
von Caprimulgus unterschieden.
48. Caprimulgus maerourus Horsf. — G. |. c. p. 100.
Port Mackay.
Grösser und bedeutend dunkler als ein Exemplar von Java, aber
ganz mit einem solchen von Malacca übereinstimmend; letzteres fast
ebenso dunkel.
Fl. M. Schw. F. Mundspl. L,
7“ Br By, 5 8" P. Mackay.
er el _ 15 8 Malacca.
6 6 u | 2 1& — Java,
Passeres.
Meliphagidae.
49. Glyciphila fulvifrons (Lewin) G. — ]. c. p. 495.
Adelaide.
50. Glyeiphila albifrons G. — I. ce. p. 497.
Adelaide.
51. Glyciphila fasciata G. — 1. c. p. 499.
Port Denison.
52. Lichmera ocularis (G.)
Stigmatops ocularis G. l. c. p. 500.
Port Mackay.
In Australien gesammelte Vögel. 323
53. Ptilotis Lewinii Sws., — ©. 1. c. p. 303.
Rockhampton. %
54. Ptilotis faseiogularis G. — 1. ce. p. 507.
Port Mackay.
55. Ptilotis flava G. — 1. c. p. 518.
Port Mackay.
56. Ptilotis fusca G. — 1. c. p. 520.
Rockhampton. — Lake Elphinstone.
57. Pleetrorhyncha lanceolata G. — |. c. p. 525.
Rockhampton, — Lake Elphinstone.
58. Tropidorhynchus corniculatus (Lath.) @. — 1. c. p. 548.
Port Mackay.
Ganz übereinstimmend mit Exemplaren von Cap York.
59. Tropidorhynchus buceroides Sws., — G. 1. ce. p. 547.
Port Mackay.
Ich sehe keinen Unterschied mit Exemplaren von Timor (s. n.
timoriensis im Bremer Museum),
| Fl. Schw. F. Mundspl. L. M.Z,
a ER a N © N 16% 15a
5 2 45 16 16 14 — jun.
Bar 4 40 20 18 16 — Timor.
60. Tropidorhynchus eitreogularis G. — 1. c. p. 549.
Rockhampton.
Tr. sordidus G. (l. c. p.550) scheint wohl kaum als Art verschieden.
61. Entomyza eyanotis Sws,— G.l.c. p. 560.
Port Mackay.
62. Melithreptus lunulatus (Shaw) — @. 1. ce. p. 568.
Rockhampton.
63. Myzomela sanguinolenta (Lath.) — G.]. c. p. 555.
Port Mackay. — Adelaide.
Erstes Nestkleid. Oberkopf, Kopfseiten und ganze Oberseite röth-
jiehbraun. Schwingen und Schwanzfedern braun mit olivengelbgrünen
4”
324 Dr. O. Finsch:
Aussensäumen; Unterseite fahlweiss; am Kinnwinkel einzelne röthlich-
gespitzte Federchen.
Fl. Schw. F. L.
4 qy'H gt ua" 6‘
64. Myzomela nigra G. — 1. c. p. 558.
Lake Elphinstone.
65. Myzomela obseura G. — 1. c. p. 559.
Port Mackay.
66. Zosterops westernensis Quoy & Gaim.
Hartl. Journ. f. Orn. 1865, p. 20.
Port Mackay.
Nicht bei Gould aufgeführt.
Neetarinildae.
67. Nectarinia frenata S. Müll.
N. australis G. 1. c. p. 584.
Port Denison.
Ein altes Männchen, ganz mit solchen von Neu-Guinea überein-
stimmend; der olivengelbe Längsstrich vom oberen Augenrande an erscheint
undeutlicher.
Fl, Schw. F. L.
2u alu 16°" gu 6'%
68. Dieaeum hirundinaceum (Shaw.) — G. 1. ce. p. 581.
Port Mackay. Rockhampton.
Jung. Oberseite dunkelbraun, Schwingen und Schwanzfed. schwarz
mit etwas Glanz, an den Aussenfahnen schmal heller gesäumt. Kinn und Kehle
bräunlich, übrige Unterseite weisslich, untere Schwanzdecken ganz blass-
röthlich angehaucht. Schnabel Horn seIb:
Fi. Schw. F. L.
24 yır 40% EP Ad By,
Ampelidae.
69. Pardalotus punctatus Temm. — G. |. ce. p. 157.
Adelaide.
70. Pardalotus rubricatus 6. — 1. c. p. 158.
Lake Elphinstone.
In Australien gesammelte Vögel. 325
71. Pardalotus striatus Temm., — G. 1. c. p. 161,
Adelaide.
72. Pardalotus melanocephalus G. — |. c. p. 165.
Rockampton.
Hirundinidae.
73. Hirundo frontalis Quoy. & Gaim. — @. I. e. p. 107.
Rockhampton.
74. Hirundo nigricans Vieill.
Hylochelidon nigricans G. 1. e. p. 111.
Port Mackay.
75. Hirundo ariel (G.)
Lagenoplastes ariel @. 1. e. p. 113.
Rockhampton.
Bei dieser Art erscheint höchstens eine subgenerische Absonderung
gerechtfertigt; sie unterscheidet sich von den echten Schwalben nur durch
den seicht ausgeschnittenen Schwanz.
76. Atticora leucosternon G.
Cheramoeca leucosterna G. |]. c. p. 1185.
Adelaide.
Oriolidae.
77. Mimeta viridis (Lath.) — G. 1. ce. p. 462.
Port Denison.
718. Sphecotheres mazxillaris Lath. — G. 1. c. p. 467.
Rockhampton.
Laniidae.
19. GCollurieinela harmoniea (Lath.) — G. 1. c. p. 220.
Rockhampton. — Lake Elphinstone.
80. Collurieinela rufigaster G. — 1. c. p. 226.
Port Mackay.
81. Oreoica cristata (Lewin) — G. 1.c. p. 231.
Lake Elphinstone.
326
Dr. O. Finsch:
32. Pachycephala gutturalis (Lath.) — G. 1. c. p. 207.
Port Mackay.
83. Pachycephala rufiventris (Lath.) — G. 1. c. p. 212.
Port Mackay. — Lake Elphinstone.
84. Eopsaltria australis (Lath.) — @. I. c. p. 29.
Lake Elphinstone.
85. Microeca faseinans (Lath.) — @. 1. c. p. 258.
Rockhampton. — Lake Elphinstone.
86. Microeca flavigaster G. — 1. c. p. 261.
Port Mackay.
87. Artamus leucopygialis Gould. — G. I. c. p. 154.
Rockhampton. — Port Mackay.
88. Artamus personatus G. — 1. c. p. 150.
Adelaide.
Dicruridae.
89. Dicrurus bracteatus 6.
Chibia bracteata G. 1. c. p. 235.
Port Mackay.
Campephagidae.
90. Graucalus melanops (Lath.) — G. 1. c. p. 192.
Port Mackay.
9. Grauealus mentalis Vig. & Horsf. — G. 1. c. p. 195.
Rockhampton.
92. Campephaga Jardinei (Rüpp.) — G. 1. c. p. 200.
Lake Elphinstone.
93. Campephaga leucomela Vig. & Horsf. — G.|.c. p. 203.
Port Mackay.
94. Campephaga humeralis G. — 1. e. p. 204.
Port Mackay. — Lake Elplıiinstone. — Port Denison.
in Australien gesammelte Vögel; 327
Museicapidae.
95. Rhipidura albiscapa G. — I. c. p. 238.
Port Mackay.
96. Rhipidura rufifrons (Lath.) — ©. l.c. p. 240.
Port Mackay.
97. Rhipidura motäcilloides Vig. & Horsf.
Sauloproeta motacilloides G. 1. c. p. 224.
Rockhampton.
Höchst wahrscheinlich fällt diese Art mit Muscicapa tricolor Vieill.
(Enc. Meth. p. 822), angeblich von Timor (?) zusammen, wie die übrigen
insulären Arten (melaleuca Quoy. & Gaim., atripennis Gray, mimoides
S. Müll.). Ich vergleiche Exemplare von den Aru-Inseln und Mysol und
finde nur in den kleinen weissen Endspitzen der oberen Flügeldecken
eine geringe Abweichung des australischen Vogels. Die Grössenverhält-
nisse variiren sehr erheblich; ich vermuthe desshalb, dass die kleinere
Rh. picata Gould (= laticauda Sws.) kaum als Art haltbar sein wird;
doch bedarf es einer grossen Reihe von Exemplaren, um diese Fragen
zu erledigen.
Fl. M. Schw. Aeuss. Schw. F. Mundszpl. L. M.Z.
34 44 zu 410” . zu 3.0 5 gi ul BY, Australien.
u \ Bei \d 3 4% 6 AA 12 7 Aru-Ins.
32,056 2 10 5 3.1 1a 6 Mysol.
98. Seisura inquieta (Lath.) G. |. c. p. 246.
Port Mackay.
99. Piezorhynchus nitidus G. — 1. ce. p. 249.
Port Mackay.
100. Myiagra plumbea Vig. & Horst.
M. plumbea et concinna G. ]l. c. p. 252 et 254.
Port Mackay. — Lake Elphinstone,
Da Gould’s Beschreibungen von M. plumbea und concinna Wort
für Wort übereinstimmen, so bleibt es durchaus unklar, wodurch sich
beide artlich unterscheiden sollen.
Die Grössenyerhältnisse differiren etwas,
Fl. Schw. F. Breite an Bs. L M.Z
zu 40° yu FAR 5 2,4 } 6 Sant Port Mackay.
3 a 6 2% 6% %
2 9 25 4% 2%, 6 4 s
328 Dr. O0. Finsch:
101. Monarcha cearinata (Sws.) — G. |. e. p. 262.
Port Mackay. — Lake Elphinstone.
102. Monäarcha trivirgata Temm. — 6.1. c. p. 263.
Port Mackay. — Port Denison.
Ganz übereinstimmend mit Exemplaren von Amboina.
103. Monarcha leueotis G. — 1. e. p. 264.
Port Mackay.
Ich gebe hier die Beschreibung des bisher unbekannten jungen
Vogels:
Ganze Oberseite braunschwarz; Umrandung des Auges vorn und
ein grosser runder Fleck von hier aus auf Backen und Ohrgegend
schwärzlich; vor dem Auge auf Zügeln ein weisser Fleck; über dem
Auge ein eben solcher grösserer, der sich als Streif über die Schläfe
bis zu den Halsseiten zieht, die wie alle unteren Theile schmutzig weiss
sind, schwach bräunlich verwaschen; das Kinn und die unteren Flügeldecken
rein weiss; es zeigen sich Spuren, dass das Schwarz der Ohrgegend sich
unterhalb der Kehle vereinigt; die hintere Ohrgegend ist theilweis schwarz.
Schwingen braun, innen fahler gesäumt; letzte Schwingen 2. Ordn. (neue
Federn) schwarz mit weissem Aussensaume; Deckfedern der 2. Schwingen
schwarz, mit breitem weissen Ende, daher eine weisse Querbinde; die
letzten der 2. Schwingen und längsten Schulterfedern ganz weiss, daher
ein weisses Feld; übrige obere Flügeldecken braun, einzelne weisslich
gespitzt (deutet auf das weisse Feld des Oberflügels hin); obere Schwanz-
decken weiss; Schwanzfedern braunschwarz; die 3 äusseren mit weissem
Ende, auf der äussersten am breitesten. Schnabel schwarzbraun mit horn-
gelber Basis des Unterschnabels; Beine schwarz.
Fl. Schw. Aeuss. Schw. FE. I.
yu 54 Yu 24 yu 5" IA
Turdidae.
104. Cinelosoma castaneonotum G. — I. c. p. 435.
Port Mackay,.
Sylviidae.
105. Petroica Goodenovi (Vig. & Horsf.) — G. 1. e. p. 280.
Port Mackay.
106. Petroica phoenicea G. — |. c. p. 282.
Port Mackay.
in Australien gesammelte Vögel 329
107. Petroica ceueullata Lath.
Melanodryas eueullata G. 1. ce. p. 283.
Lake Elphinstone. — Adelaide.
Flügges Junge. Färbung fliegenschnäpperartig. Kopf und Oberseite
schwarzbraun, die Federn mit fahlbräunlichen Schaftstrichen; diese breiter
auf Kehle und Kropf; Federn der Unterbrust und Seiten wie die übrige
Unterseite weiss, aber mit schmalen schwärzlichen Endsäumen; weisse
Zeichnung an den hervorspriessenden Schwingen und Schwanzfedern
bereits wie beim Alten angedeutet.
108. Petroica supereiliosa (G.)
Poecilodryas supereiliosus G. 1. c. p. 289.
Port Mackay.
109. Gerygone albigularis G. — 1. ce. p. 266.
Lake Elphinstone.
110. ? Gerygone magnirostris G. — 1. ce. p. 270.
Port Mackay.
111. ? Gerygone laevigaster G. — |]. c. p. 270.
Port Mackay. — Lake Elphinstone.
112. ? Gerygone ehloronota — 6, |. ce. p. 271.
Cat. Mus. God. IV. p. 131.
Port Mackay.
113. Smierornis brevirostris G. — |. e. p. 273.
Lake Elphinstone,
114. Acanthiza pyrrhopyga G. — 1. c. p. 369.
Lake Elphinstone.
115. Acanthiza nana G. — |. c. p. 371.
Lake Elphinstone.
Maluridae.
116. Cisticola lineocapilla G. — 1. c. p. 351.
Port Mackay.
147. Chthonicola sagittata (Lath.) — G. 1. c. p. 3%.
Lake Elphinstone.
Bd, XX11. Abhandl. 42
330 Dr. 0. Finsch:
118. Cincloramphus cantillans @. — I. c. p. 395.
Lake Elphinstone.
Das Weibchen ist auffallend kleiner als das Männchen, ganz wie
bei der folgenden Art,
Fl. M. Sehw. Aeuss. Schw. F: L. M. 2.
AL y/a BU gi Ya 6° ya 7.4 aaa d:
h 3:6 | 8 18 1% Jg.
3a 28 2.14 73 1% 9 Q.
119. Cincloramphus rufescens Vig.
Ptenoedus rufescens G. 1. e. p. 397.
Lake Elphinstone.
Fl. M, Schw. Aeuss. Schw. F. L. M..Z.
zu ge zu A yu gu 6 a A d-
36 DER E = 6 m 8 d.
2 26 24 5 0 8 Q.
120. Sphenoaecus galactodes Temm. — G. 1. c. p. 399.
Port Mackay.
121. Malurus eyaneus (Vieill.) — @. 1. c. p. 317.
Port Mackay.
122. Malurus Lamberti Vig. & Horsf. — @. 1. c. p. 327.
Port Mackay.
123. Malurus melanocephalus Vig. & Horsf. — G. 1. c. p. 333.
Port Mackay. — Rockhampton.
Motaeillidae.
124. Ephthianura tricolor G. — |. c. p. 381.
Lake Elphinstone.
125. Grallina pieata (Lath.) — G. |. c. p. 188.
Rockhampton.
126. Anthus australis Vig. & Horsf. — G. |]. c. p. 392.
Lake Elphinstone. — Port Mackay.
Zweifelsohne fällt mit dieser Art der afrikanische A. Raalteni Temm.
(F. & H. Vög. Ostafr. p. 275) zusammen, der sich nach meinen genauen
Vergleichungen nur durch den etwas kürzeren und geraderen Nagel der
In Australien gesammelte Vögel. 331
Hinterzehe unterscheidet, im Uebrigen aber genau mit australischen Exem-
plaren übereinstimmt.
Fl. Schw. F. 15 M..2. H. Z. Nag. ders.
3” a u Ba a Wyg' 61," australis.
Sur 52072 5, 412 7 90 4/2 (Baalteni).
3 4 2 & b) 41 7 I 14V, pallescens.
A. pallescens Vig. & Horsf. (Trans. Linn. Soc. XV. p. 229) halte
ich für eine, durch die lebhaft roströthliche Färbung genügend von
australis unterschiedene Art und nicht für „frischvermauserte* Exemplare
des A. australis, wie Gould annimnit.
Certhiidae.
127. Climacteris scandens Temm. — @. |. c. p. 598.
Lake Elphinstone. — Port Mackay.
Sittidae.
128. Sittella leucocephala G. — |. c. p. 610.
Lake Elphinstone. -
129. Sittella pileata G. — |. c. p. 612.
Port Mackay. — Adelaide.
Fringillidae.
130. Spermestes castaneithorax (G.)
Donacola castaneothoraw et Munia flaviprymna G. 1. c. p. 426 et 428.
Donacola bivittata Reichb. Singv. p. 27. f. 75.
Port Mackay.
Munia flaviprymna ist der junge Vogel oder das Weibchen dieser Art.
Das ganze Gefieder fahlrothbraun, auf der Oberseite, sowie Kinn,
Kehle und Kropf dunkler; Brust und übrige Unterseite heller, mehr
blassisabellweisslich. Schwingen umberbraun mit rostbräunlichen Aussen-
säumen, innen isabellfahl gerandet. Schwanz dunkelbraun; untere
Schwanzdecken schwarz. Schnabel bleiblau wie beim Männchen. Beine
graulichsch warz.
Fl. Schw. F. L.
yı q4 ce. Bu rc
ya ya ya zn c.5 7 Jg ad.
131. Stietopter& Bichenovii (Vig. & Horsf.) — G. |]. ce. p. 409.
Rockhanıpton.
m
[>
332 Dr. ©. Finsch.
132. Poephila eineta 6. — 1. c. p. 425.
Lake Elphinstone.
133. Poephila modesta (6.)
Alklerhobyna modesta G. 1. ce. p. 414.
Rockhampton.
134. Uraeginthus phaäton (Hombr. & Jacgq.)
Neochmia phatton G. ]. e. p. 415.
Port Mackay.
Alaudidae.
el 135. Alauda Horsfleldii (G.)
Mirafra Horsfieldii G. 1. c. p. 404.
Lake Elphinstone.
Paradiseidae.
(136.) Serieulus melinus (Lath.) — G.]. e. p. 456.
S. regens, Cat. Mus. God. IV. p. 4.
Rockhampton.
(137.) Chlamydodera maculata (Lath.) — @. 1. c. p. 450.
Cat. Mus. God. IV. p. 4.
Rockhampton.
Corvidae.
138. Cracticus Quoyi (Lesson.) — G. |. c. p. 183.
Port Mackay.
139. Gracticus torquatus (Lath.) — G. 1. c. p. 184.
Lake Elphinstone.
140. Cracticus cinereus G. — |. c. p. 186.
Lake Elphinstone.
141. Gymnorhina tibicen (Lath.) — G. 1. ce. p. 175.
"Lake Elphinstone.
142. Strepera graculina (White) — @. 1. c. p. #68.
Rockhampton.
In Australien gesammelte Vögel. 333
143. Corcorax melanorhamphus (Vieil.) — @. l. e. p. 270.
Lake Elphinstone.
Kr
144. Corvus australis Gml. — G. 1. c. p. 475.
Rockhampton.
Ganz wie unser ©. corone, aber Kehle, Schwingen und Schwanz .
- mit schwachem grünen Scheine und die Basıs der Federn der Ober- und
Unterseite rein weiss (bei corone grauschwarz).
Fl. Schw. W. L: M. 2.
49" zur 6’ geia 2234 ar 47
Columbae.
145. Ptilinopus Swainsonii G. — |. c. p. 106.
Port Mackay.
146. Carpophaga spilorrhoa (Gray).
Myristieivora spilorrhoa G. |]. e. II. p. 114.
"Port Mackay.
147. Macropygia phasianella (Temm.) — G. 1. c. p. 148.
Port Mackay. |
Fl.....,,M. Schw. 1% L. M. 2.
6‘ 10°” Et ya 10°” y/"
(148.) Geopelia humeralis (Temm.)
Cat. Mus. God. IV. p. 5.
Erythrauchaena humeralis G. ]. e. p. 144.
Rockhampton.
(149.) Geopelia tranquilla G. — 1. c. p. 144.
Cat. Mus. God. IV. p. 5.
Rockhampton.
(150.) Geopelia cuneata (Lath.)— Cat. Mus. God. IV. p.5.
Stietopelia cuneata Gl. c. p- 146.
Rockhampton.
151. Chalcophaps chrysochlora (Wagl.) — G. 1. e. II. p. 118.
Port Mackay.
152. Phaps chalcoptera (Lath.) — @. 1. c. p. 122.
Lake Elphinstone.
334 Dr. ©. Finsch:
153. Geophaps scripta (Temm.) — G. 1. ce. p. 130.
Lake Elphinstone.
Gallinae.
(154). Talegallus Lathami Gray, — G. |]. e. p. 132.
Cat. Mus. God. IV. p. 132.
Port Mackay.
155. Megapodius tumulus G. — 1. c. IL p. 167.
Port Mackay.
Ein junger Vogel, vollkommen ausgefiedert, ähnelt in der Färbung
ganz dem alten. Die Haube des Hinterkopfes ist aber deutlicher braun,
Rücken, Schultern und Flügel ‘sind lebhafter und lichter braun, mehr
kastanieurothbraun; auf den Schwingen 2. Ordn. und den grössten oberen
Deckfedern zeigen sich undeutliche hellere vermiculirte Querbinden vor
dem Ende, als Zeichen der Jugend; das Schiefergrau des Halses und der
Unterseite ist wie beim alten Vogel, aber die Seiten und Schenkel sind
deutlicher kastanienrothbräunlich verwaschen. Schnabel hornbraun; Beine
dunkel hornbraun, die Schilder seitlich zuweilen heller; Nägel dunkel.
Die so auffallend geringere Grösse dieses Exemplares lässt es auf
den ersten Blick als artlich verschieden erscheinen, bei näherer Unter-
suchung erweist es sich indess deutlich als ein junger Vogel: hie und da
zeigen sich nämlich noch röthlichfahle Dunen und die Federn des Kopfes
sind eben im Hervorspriessen begriffen.
Fl. Schw. F. Mundsppl. L. M.Z. Nag. ders.
107 Br Be ger Ve an 2-6 Soc 121," tumulus ad.
1 rg 12 p) 111%, 8 BE tin.
DEN. 6% 14 le ad 20 81, Dupereyi,
Neu-Guinea.
Nach Schlegel wäre M. tumulus gleichartig mit M. Dupereyi Less,
(voy. Coqu. pl. 36) von Neu-Guinea, eine Ansicht der ich nicht beistim-
men kann. M. Duperreyi hat eine dunkel zimmtgelbbraune, nicht kasta-
nienbraune Färbung, nur der Bürzel und die oberen Schwanzdecken zeigen
letzteren Ton; der Hinterhals, die obere Mantelgegend ziehen viel leb-
hafter in’s Schiefergraue; die unteren Seiten und Schwanzdecken sind
kastanienbraun wie die Haube. Ausserdem ist Dupereyi kleiner.
156. Turnix velox G. — l.c. p. 184.
Adelaide.
Fl. Ir L. M Z.
y 10" 2 gu 6,
In Australien gesammelte Vögel. c
o >
157. Synoicus diemensis G. — 1. e. p. 194.
Port Mackay.
Grallae.
Vtitidae.
(158.) Otis australasianus Gray. — Cat. Mus. God. IV. p. 132.
Choriotis australis G. |. e. p. 208. F
Port Mackay.
Charadriidae.
159. Esacus magnirostris (Geoffr.) — G. 1. e. p. 213.
Port Mackay.
160. Oedienemus grallarius (Lath.) — @. I. ce. p. 410.
Port Mackay.
Ein junger Vogel, ganz wie der alte gefärbt.
Fl. Schw. F. E: Tıb. MM: 2.
9% 54 vras4 45" 4 3.0 Ylayk 416‘
(161.) Lobivanellus personatus G. — 1. ce. p. 220.
Cat. Mus. God. IV. p. 6.
Port Mackay.
(162.) Charadrius fulvus Gml. — Cat. Mus. God. VI. p. 6.
Ch. orientalis G. ]. c. p. 225.
Port Mackay.
163. Charadrius asiaticus Pall.
Ch. caspius Pall. (Zoogr.)
Cirrepidesmus asiatieus G. 1. ce. p. 229.
Eudromias veredus Harting, Ibis 1870. p. 209. t. VI.
Ch. asiaticus Finsch, Ibis 1872, p. 144.
Lake Elphinstone.
164. Charadrius mongolicus Pall.
Ch. Pyrrhothorax Temm.
Port Mackay. — Im Winterkleide. _
Nicht bei Gould.
165. Charadrius nigrifrons Cuv.
Aegialites nigrifrons G. 1. c. p. 232.
Port Mackay. — Take Elphinstone.
336 Dr, ©. Finseh:
166. Charadrius rufieapillus Temm.
Port Mackay. — Adelaide.
Der junge, nicht bei Gould beschriebene Vogel zeigt: Stirn und
einen Streif bis über’s Auge weiss; der übrige Kopf ist wie die Oberseite
fahlerdbraun mit isabellrostfahlen Endsäumen; Ohrgegend und Halsseiten
sind deutlicher rostfahl.
167. Erythrogonys einctus G. — 1. c. p. 240.
Lake Elphinstone.
168. Glareola grallaria Temm. — G. 1. c. p. 243.
Lake Elphinstone.
Ganz übereinstimmend mit Exemplaren von den Obi-Inseln (Bre-
mer Mus.)
Fl. Schw. F. Mundspl. L. Tib. M. 2.
el 6 24 zu u EA LE yy' gu u
169. Haematopus longirostris Vieill. — @. |. ce. p. 215.
Port Mackay.
Scolopaeidae.
470. Numenius eyanopus Vieill. — @. I. e. p. 277.
Port Mackay.
171. Limosa uropygialis G. — 1. c. p. 252.
Port Mackay.
Im Winterkleide.
(172.) Limosa melanuroides G. — 1. ce. p. 251.
Cat. Mus. God. IV. p. 6.
Port Mackay.
173. Himantopus leucocephalus G. — 1. c. p. 246.
Port Mackay.
174. Totanus glottis L.
Glottis glottoides G. |. ce. p. 265.
Port Mackay.
Kein Unterschied mit europäischen Exemplaren.
In Australien gesammelte Vögel. 337
175. Actitis ineanus (G ml.)
F. & H. Ornith. Centr. Polyn. p. 182.
Gambetta pulverulentus G. 1. c. p. 268.
Port Mackay.
176. Tringa acuminata (Horsf.)
Limnoeinelus acuminatus G. |. e. p. 254.
Port Mackay. — Adelaide.
177. Tringa subarquata (G ml.)
Ancylochilus subarquatus G. |. e. p. 256.
Adelaide.
Ganz wie europäische im Winterkleide.
Fl. Schw. F. L. M. Z.
Ser: Ba ale age
1783. Gallinago australis (Lath.) — @. I. c. p. 271.
Rockhampton,
Aehnelt sehr unserer @. major; 16 Schwanzfedern.
179. Rhynchaea capensis L.
F. & Hartl. Vög. Ostafr. p. 774.
Rh. australis G. 1. c. p. 275.
Ich verglich australische Exemplare mit solchen aus Afrika und
Östindien und kann die vollkommenste specifische Uebereinstimmung con-
statiren.
Fl. Schw. F. L. Tib. M.Z. Nag. ders.
4 404 SEE N RE U SANDER ua RR a van 31,“ Australien.
Ardeidae.
180. Ardea pacifica Lath. — G. |. c. p. 297.
Rockhampton.
181. Ardea Novae Hollandiae Lath. — G. 1. c. p. 299.
Rockhampton.
182. Ardea sacra Gm].
Herodias asha, Demiegretta jugularis et Grey, G. 1. c. p. 305, 307
et 309.
Adelaide,
Bd, XXIl, Abhandl.
388 Dr. ©. Finsch:
183. Ardea immasculata (G.)
Herodias melanopus (Wagl.) G. I. c. p. 304.
H. gazetta, Cat. Mus. God. IV. p. 132.
Port Mackay. — Port Denison.
Beine und Füsse schwarz; Schnabel schwarz, die Basishälfte des
Unterschnabels horngelblich; bei einem anderen ist der Schnabel lebhaft
horngelb; Zügel röthlich, Lauf und Zehen schwarz; Tibien bräunlichgelb.
Ohne Haube.
Fl. Schw. F. Mundspl. L. M. 2. Tib.
4.0 3 Bu 5 — 37 POWER _
11 z" 244 a I an 31 Fl
(184.) Ardea javanica Horsf.— Cat. Mus. God. IV. p. 1332.
Butoroides javanica @. |]. c. p. 317.
Port Mackay.
185. Nycticorax ealedonicus (Lath.) — @.]. c. p. 311.
Rockhampton.
Vieoniidae.
(186.) Platalea regia G-. — 1. c. p. 287.
Cat. Mus. God. IV. p. 6.
Port Mackay.
Tantalidae.
(187.) Threskiornis strietipennis @. — 1. c. p. 284.
Cat. Mus. God. IV. p. 132.
Port Mackay.
Rallidae,
188. Parra gallinacea Temm. — G. |. c. p. 330.
Port Mackay.
189. Gallinula tenebrosa G. — |. c. p. 328.
Rockhampton.
190. Tribonyx Mortieri Du Bus. — G. |]. c. p. 324.
Lake Elphiustone.
Ia Australien gesammelte Vögel.
191. Porphyrio melanonotus Temm.
P. melanotus ©. |. ce. p. 321.
Port Mackay.
Natatores,
Anatidae.
192. Nettapus albipennis G. — 1. c. p. 359.
Port Mackay.
193. Tadorna radjah Garnot. -- G.1. c. p. 360.
Rockhampton. i
194. Dendrocygna vagans Eyton.
D. areuata G. (nec Horst.) |. c. p- 374.
Port Mackay.
195. Nyroca australis G. — 1. c. p. 377.
Port Mackay. |
Laridae.
196. Larus Novae Hollandiae Steph.
Bruchingavia Jamesoni G. 1. ce. p. 387.
Port Mackay.
197. Sterna Bergii Licht.
Thalasseus eristatus et poliocercus G. 1. c. p. 39% et 346.
Port Mackay.
198. Hydrochelidon hybrida (Pall.)
JH. leucopareia G.|1. ce. p. 406,
Port Mackay. — Lake Elphinstone.
Podicipidae.
199. Podiceps gularis 6. — 1. e. p. 513.
Port Mackay.
339
Jüngere Vögel zeigen einen eigenthümlichen lilaröthlichen Schein
auf der Kropfgeernd,
13 #
340 Dr. O0. Finsch: In Australien gesammelte Vögel.
Pelecanidae.
200. Phaeton flavirostris Brandt.
Adelaide.
Nicht beı Gould.
(201.) Plotus Novae Hollandiae G. — 1. c. p. 496.
Cat. Mus. God. IV. p. 132.
Port Mackay.
202. Graculus melanoleucus (Vieill.)
Phalacrocoraw melanoleueus G. 1. ec. p. 493.
Rockhampton.
203. Graculus suleirostris Gray.
Phalacrocoraw stictocephalus G. 1. c. p. 495.
Rockhampton.
(204.) Pelecanus conspicillatus Temm. — G. 1. c. p. 486.
Cat. Mus. God. IV. p. 7.
Port Mackay.
Struthiones.
(205.) Dromaius Novae Hollandiae (Lath.) — ©. |. e. p. 200.
Cat. Mus. God. IV. p. 6.
Rockhampton.
Beitrag zur Flora Ober-Ungarn».
Von
Js. Freyn.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 4. Mai 1872.)
Er legentlich eines längeren Aufenthaltes in den Comitaten Sohl (Altsohl
1869— 1870) und N&ograd (Somos-Ujfalu October 1869; Füresz bei Vamos-
falva August 1870, April 1871) hatte ich ausgiebige Gelegenheit, Beob-
achtungen über die dortigen Pflanzen-Vorkommnisse anzustellen, zumal
ich von Altsohl aus mehrere Ausflüge in die Liptau-Sohler Alpen (Kozy
chrbli oberhalb Mostenic, circa 1400 M.; Thal des Sobotnica-Baches von
. St. Andrä bis in die Voralpenregion der Prasiva; Djumbir und seine süd-
lichen Vorlagen als: Kunstaya') eirca 1700 M., Velky kapel c. 1800 M.
und Volovec ce. 1600 M.), in die Fatra (Velka krizna 1578 M.) und in das
Schemnitz-Kremnitzer Erzgebirge unternehmen Konnte.
In Folgendem sollen jene Standorte, welche in Neilreich: Auf-
zahlung etc. nicht enthalten sind, mit Angabe der Gesteinsuuterlage
angeführt werden. In letzterer Hinsicht sind folgende Abkürzungen an-
gewendet:
(A.) = Alluvialbildungen.
(D.) = Diluviale Schotter und Conglomerate.
(G.) = Gneuss.
(K.) = Kalk, Kalktuff und Dolomit.
(L.) = Löss.
(Q@.) = Quarzit.
(S.) = Sandstein.
(T.) = Trachyt-Breccien und Andesit.
Ferner bedeutet CN. bei einem Ortsnamen, dass der Ort im Comit.
Neograd gelegen ist. Alle Orte, bei deren Namen keine Bezeichnung steht,
liegen im Com. Sohl.
1) Auf der Generalstabskarte, Blatt G,, heisst der Berg „Do Kolesa.“
342 J. Freyn:
Zur Orientirung dienten die Blätter G, und G, der Generalstabs-
karte von Ungarn. |
Anordnung und Benennung der Arten im Sinne Koch’s.
Thalietrum agquilegifolium L. In Wäldern am Laurin (T.)
Anemone Hepatica L. Ist zwar am Kalk häufig, scheint aber auf Trachyt
entweder gar nicht oder sehr selten vorzukommen.
A. Halleri All. Auf felsigen, waldigen Hügeln im Thale Hlbokä pod
krizem bei Neusohl (K.)
A. nareissiflora L. In grosser Menge auf den Triften der Velkä kriäna
ober der Waldzone (K.)
A. alpina L. In und oberhalb dem Krummholze auf der Kunstava (G.)
4. silvestris L. Zwischen Wachholdergestrüpp bei Sohler Lipes (K.)
Myosurus minimus L. Auf Acckern, an Weg- und Strassenrändern im
Thale der Szalatna von Detva bis Altsohl überall (A. D. L.)
Ranunculus fluitans Lam.!) (Die echte Pflanze dieses Namens!) Häufig
im Szalatnaflusse und in der Gran unterhalb Altsohl; auch im
Szalatnaflusse zwischen Gross- und Klein-Szalatna. Auch der alte
Kitaibel’sche Standort ist noch erhalten.
BR. aconitifolius L. In den Bachschluchten der Velka krızua (K.) und in
- * Buchenwäldern der Kozy chrbli (K.)
R. montanus Willd. Auf Triften der Velka kriina (K.), ın Menge auf
Triften der Kozy chrbli (K.)
Trollius europaeus L. Auf der Velkä krizna (K.)
Isopyrum thalictroides L. Steigt auf den Kozy chrbli bis zur Baum-
grenze (K.)
Aqwilegia vulgaris L. Häufig auf Bergwiesen am Laurin (T.)
Delphinium elatum L. In der Waldregion der Schluchten zwischen der
Krupovä hola und dem Velky kapel (G.)
Aconitum Napellus L. Ebendort, jedoch zwischen Krummholz.
Corydalis cavs Schw. Kört. Mit gelben Blüthen bei Kostführersdorf
nächst Neusohl (A.)
Fumaria Vaillantü Lois. Auf Aeckern beim Bade Boroväa hora (K.), auf
Felsen am Berge Pusty hrad bei Altsohl (T.)
Nasturtium offieinale R. Br. Um die Quellen in und oberhalb der Krumnı-
holzregion am Djumbır (G.)
Arabis alpina L. In den Bachschluchten der Krupovä hola?) (G.)
4. arenosa Scop. S. Häufig in den Wäldern und auf Felsen bei Altsohl
(T.) und Vamosfalva CN. (G.)
. 1) Nach Neireich's Nachträgen zur Pflanzen-Aufzählung, p. 68, wäre
das Vorkommen dieser Pflanze in Ungarn zweifelhaft.
?) Die Krupova hola ist die westliche Fortsetzung des Djumbir-Rücken:.
Beitrag zur Flora Ober-Ungarns 343
Arabis Haller; L. In den Bachschluchten in der Krummholzregion der
Krupovä hola (G.)
4. Turrita L. Auf waldigen Felsen bei Mostjenie (K.)
Cardamine silvatiea Luk. Auf feuchten Felsen bei Jaraba (G.), an Bächen
in der Waldregion des Velky kapel (G.) und auf Felsen bei
Turecka (K.)
C, hirsuta L. In Wäldern um die Sauerquelle Kysla häufig (K.)
Hesperis matronalis L. An dem von der Kunstaya herabkommenden Bache
bei Jaraba vereinzelt (G.)
Alyssum sawatile L. Auf fast unzugänglichen Felsen ober Mo&tjenie
häufig (K.)
Tunaria rediviva I. Am Felsengipfel des Laurin (T.)
s
Draba muralis 1. Auf buschigen, felsigen Abhängen im Njeresnicathale
bei Altsohl (T.)
Thlaspi alpestre L. Häufig auf Bergwiesen am Laurin (T.)
Viola pratensis M. K. Auf allen Wiesen zwischen Altsohl und Leskoe (A.)
V. mirabilis L. Auf bewaldeten Felsen bei Jakoboyä (K.)
V. biflora L. Am Badinbache in den Wäldern am Laurin (T.)
V. tricolor L. y) sawatilis Koch. In Menge auf der Velkä krizna (K.) und
dem Kozy chrbli (K.)
Drosera rotundifolia L. Auf einem Hochmoore im Sobotnicathale (G.)
Parnassia palustris L, Auf schattigen Felsen in der Krummbolzregion
der Kunstaya (K.)
Polygala amara L. «) grandiflora Neilr, Auf felsigen, waldigen Hügeln
im Thale Hlboka pod krizem bei Neusohl (K.)
Diunthus prolifer L. Auf Felsen bei Klein-Szalatna (T.), auf Brachäckern,
an Rainen bei Vamosfalra CN. (G.) und im Bachkies bei Somos-
Ujfalu CN. (A.)
D. Carthusianorum L. Auf Wiesen bei Altsohl (A. D.)
D. atrorubens All, Dürre Hügel bei Gross-Szalatna (L.)
Cucubalus baeeifer L. Ueberall im Ufergebüsche der Gran von Lopej bis
Gran-Breznie und in jenem der Szalatna von Veghles bis Alt-
sohl (A.)
Silene nemoralis W. K. Auf Felsen im Njeresnicathale (T.)
S, inflata Sm, Mit rosenrothen Blüthen im oberen Sobotnicathale (G.)
Lyehnis coronaria Lam. Sehr vereinzelt am Fusse des tunnelirten Vor-
berges bei Füresz CN. (G.)
L. vespertina Sbthp. Mit rosenrothen Blumen an Waldrändern bei Alt-
sohl (D.)
L. diurna Sibthp, Häufig in Holzschlägen und auf Bergwiesen am Laurin
(T.), daselbst auch mit weissen Blumen,
Sagina sawatilis Wim. An einer Quelle am Volorec (Q.)
344 J. Freyn:
Lepiyonum rubrum Whlbg. Steigt bei den Bergwerken auf der Kunstava
bis in die Krummholzregion (G.)
Moehringia muscosa L. Auf schattigen Felsen, am Laurin (T.) und bei
Mostenic (K.)
Stellaria glauca With. Sumpfstellen am Badinbache am Laurin (T.)
Malachium aquaticum Fries. Im Felsenschutt der Krummbholzregion
des Velky kapel (K.)
Linum perenne L. P) carpaticum Uechtr. Auf Triften der Velka kriäna
f (K.) und an felsigen Stellen am Velky kapel (K.)
Althaea offieinalis L.. Am Granflusse bei St. Andrä, Hajnik und Altsohl;
auch an der Szalatna hei Gross-Szalatna und Altsohl (A.)
Lavatera thuringiaca L. Ueberall auf Hügeln im Granthale von Sohler-
Lipes an (K. D. A. T.); auch bei Gross-Szalatna (L.)
Hibiscus Trionum L. Am Bahndamme und auf Schuttplätzen in Gross-
. Szalatna (L.)
Acer campestre L. Eine flaumhaarige, etwas später blühende Form in
Wäldern bei Motyova (T.) -
Geranium phaeum L. Im Gebüsche im Wierksnicatfälß (T.)
G. silvatieum L. In Thälern und auf Triften der Velkä krizna (K.), aut
Triften der Kozy chrbli (K.); auf Wiesen im obersten Sobotnica-
thale (G.)
G. pratense I.. Im Ufergebüsche der Gran bei Altsohl (A.)
G. sanguineum L. Auf buschigen Felsen bei Altsohl (T.)
@G. dissectum L. Im Kies des Krivanbaches bei Vämosfalva CN.
Erodium eieutarium L’Herit. Bei der Ziegelei nächst Altsohl durch zwei
Jahre constant mit weissen Blüthen (D.)
Evonymus verrucosus Scop. In Menge in den Wäldern um Altsohl (T.)
und im Sätrös-Thale bei Somos-Ujfalu CN. (Basalt).
Cytisus capitatus Jeq. An Waldrändern bei Kovätova (D.)
Ononis hireina Jeg. Auf Wiesen, Aeckern, an Ufern um Altsohl und
Leskotz ausserordentlich häufig (A. D. L.)
Medicago media Pers. An der Heerstrasse bei Hajnik in zwei Exemplaren
gefunden.
Trifolium ochroleucum L. Auf trockenen Grasplätzen bei Altsohl stellen-
weise in Menge (D,)
Doryenium herbaceum Vill. Auf Rainen und Hügeln gemein (D. K. T.)
Galega offieinalis L. In den Sümpfen und zwischen Weidengestrüpp an
der Gran gleich oberhalb Altsohl.
Phaca australis L. Im Felsenschutt auf der Velkä krizna (K.)
Cicer arietinum L. Auf Aeckern gebaut bei Altsohl und Vämosfalva CN.
Vieia pisiformis L. In Wäldern am Berge Pusty hrad (T.)
V. silvatica L. Häufig in Holzschlägen am Laurin (T.)
V. villosa Roth. Auf Aeckern um Altsohl oft in erdrückender Menge (D.)
Beitrag zur Flora Öber-Ungarns. - 345
Vieia pannonica Jeg. Häufig auf Aeckern bei Altsohl (D. L.)
Spiraea media Schm.*!) Auf den meisten Felspartien des Berges Pusty
hrad (T.)
$. Aruncus L. In Wäldern am Pusty hrad (T.)
Waldsteinia geoides Willd. Auf felsigen, buschigen Abfällen des Pusty
hrad gegen das Njeresnicathal (T.)
Potentilla supina L. Am Szalatnaflusse bei Altsohl.
P. rupestris L. In Wäldern um Altsohl in Menge (T.) Scheint den Trachyt
besonders vorzuziehen.
P. aurea L. Auf Triften der Velkä kriäna (K.) und der Kozy chrbli, dort
bis herab zur Sauerquelle Kysla (K.)
P. saliburgensis Haenke. Häufig im Felsenschutt und auf Triften der
Velkä kriöna und der Kozy chrbli (K.), häufiger als die vorige.
P. verna L. Auf Thalwiesen bei Jakobovä (A.)
Rosa pimpinellifolia DC. Auf dem Gipfel des mit einem Signale versehenen
Felsens bei Mostjenic (K.)
R. alpina L. f) pyrenaica Koch. In Bergwäldern: am Laurin (T.) häufig;
am Pusty hrad bei Altsohl (T.)
R. tomentosa Sm. Am Fusssteige, der längs der Gran von Altsohl nach
Boroya hora führt, in Hecken (D.)
Crataegus monogyna Jeg. In Wäldern und Gebüschen am Pusty hrad (T.)
Cotoneaster vulgaris Lindl. Auf Felsen am Pusty hrad (T.)
Epilobium angustifolium L. In grossen Massen in den Holzschlägen bei
Jaraba (G.)
E. parviflorum Schreb. Vereinzelt im Tümpel bei Boroya hora mit #.
hirsutum L. (K.)
E. palustre L. An Quellen der Waldregion des zwischen dem Velky kapel
und der Krupovä hola befindlichen Thales (G.)
E. trigonum Sehrk. Zwischen Krummholz am Velky kapel (K.) und auf
der Krupovä hola (G.?)
E. alpinum L. Mit Sagine sawatelis am Volovee.
Circaea alpina L. Auf beschatteten Felsen bei Jaraba (G.) und am
Vojskoyabache bei der obersten Brettsäge (G.)
Lythrum hyssopifolia L, Massenhaft an überschwemmten Stellen in den
Ortschaften Hajnik, Leskoc und Gr. Szalatna (A.)
Myricaria germanica Desv. In Kies der Gran bis Altsohl herab in ver-
einzelten Exemplaren.
Portulaca oleracea L. Im Strassenpflaster in Altsohl und im Flusskies der
Szalatna beim Altsohler Bahnhofe.
1) Siehe Neilreich: „Nachträge zur Aufzählung etc,“ p. 98, bei Spiraea
ehamedryfolia.
Bd. IX, Abhand]. ah
346 J. Freyn:
Herniaria glabra L. Im Bach- und Flusskiese.
Rhodicla rosea L. Auf Felsen am Velky kapel (K.)
Sedum Fabaria Koch. Auf Felsen der oberen Bergregion im Sobotnica-
und Vojskovathale sehr häufig.
S. sexangulare L. Auf Felsen beim -„rothen Medoky5“ nächst Altsohl (T.)
Sempervivum montanum L. In Menge auf der Kunstaya (G.), steigt da-
selbst bis in die Waldregion herab.
$. hirtum L. Selten. Zwischen Krunmholz auf der Krupovä hola (G.?)
S. soboliferum Sims. In Menge auf Felsen; am Pusty hrad (T.) und an
der Strasse bei Detva (T.) &
Ribes Grossularia L. Ist eine Charakterpflanze für die buschigen Hügel
und die Waldregion des Trachytgebietes,
R. alpinum L. In Wäldern am Pusty hrad (T.), am Gipfel der Kozy
chrbli (K.)
R. petraeum Wulf. Am Gipfel der Kozy chrbli (K.)
Sazifraga Aizoon Jeg. Auf Felsen bei Jakoboya (K.) und in der Krumm-
holzregion des Velky kapel (K.)
"S. muscoides Wulf. Auf schattigen Felsen der Krummholzregion des Velky
kapel (K.)
S. adscendens L. Am Gipfel der Kozy chrbli (K.), auf Felsen am Velkf
kapel (K.).
Astrantia major L. £) involuerata Koch. Auf Triften der Velkä kriZna (K:)
Pimpinella magna L. P) rosea Koch. An Bachufern bei Turecka (K.)
Bupleurum longifolium L. In Bachschluchten der Velka krizna (K.)
Seseli glaucum Jeqg. Auf Felsen und Hügeln um Altsohl (T.) und Gross-
Szalatna (T.)
S. coloratum Ehrh. Vereinzelt in Wäldern am Pusty hrad (T.) Eine viel-
ästive Form beim Bahnhofe von Lönyabärya CN. (L.)
Meum Mutellina Gärtn. Auf Triften am Velky kapel (G.) und Volovec
(Q.) Blüht rosenroth und auch weiss.
Peucedanum Chabraei Rehb. Auf Wiesen und im Ufergebüsch beim Alt-
sohler Bahnhofe (A.)
P. Cervaria.Lap. An Waldrändern längs des Sirinybaches > und in
Wäldern am Pusty hrad (T.)
Laserpitium latifolium L. In Grasgärten bei Turecka (R.)
L. Archangelica Wulf. In Wäldern am Pusty hrad (T.)
Chaerophyllum bulbosum L. Häufig in Hecken b. Altsohl (A. D. T.)
©, hirsutum L. Am Badinbache am Laurin (T.) auch mit rosenrothen
Blüthen.
Pleurospermum austriacum Hoffm. In Bachschluchten der Velkä krizna(K.)
Galiam Cruciata Scop. Ist auf Kalk etc, sehr häufig, jedoch uicht auf
Jrachyt.
Beitrag zur Flora Ober-Ungarns. 347
@. vernum Seop. Vertritt die vorgenanute Art am Trachyt,. auf dem sie
überall in Menge vorkommt.
Valeriana simplieifoia Kab. Auf Sumpfstellen um die Saueruuelle Rysla
häufig (K.)
V. tripteris L. Auf Felsen am Laurin (T.)
V. montana L. Ueberall bei Jakoboväa (K.), auf der Velk& kr'zua (K.)
und den Kozy chrbli (K.)
Valerianella turieula DC. Auf Aeckern und Felsen bei Altsohl (D. L. T.)
Dipsacus- laciniatus L. Ueberall an Fluss- und Bachufern und auf Schutt.
Knautia arvensis Coult. var. carpatica Heuff. Auf Wiesen in den ober-
sten Partien des Sobotnicathales sehr häufig (G.)
Homogyne alpina Cass. Am Gipfel der Kozy chrbli (K.), in der Berg-
region des Voiskovathales (G.)
Aster Amellus L. Auf Felsen am Pusty hrad (T.) und bei Detya (T.)
A. salignus Willd. An der Strasse, bei der Detvaer Mühle.
Bellidiastrum Michelii Cass. Auf der Velkä krizua (K.)
Solidago canadensis L. An den Granufern bei Altsohl stellenweise häufig,
in den Anlagen bei Szliacs (K.)
Inula squarrosa L. In Wäldern am Pusty hrad (T.)
I. hirta L. Auf Felsen und sonnigen Hügeln um Altsohl (D. L. T.)
I. Conyza DC. Selten! Auf den Ruinen am Pusty hrad.
Helianthus annuus L. Wird um Altsohl häufig auf Aeckern gebaut und
verwildert daselbst auch.
Gnaphalium norvegicum Gunn. Auf der Kunstaya (G.), dem Velky kapel
| (G.), dem Voiovec (Q.), dem Djumbir (G.) zwischen Krummholz.
G. Hoppeanum Koch. Auf Hochtriften am Djumbir (G.)
Artemisia scoparia W.K. Zerstreut. Im Felseuschutte bei Detva (T.) und
Füresz CN. (G.)
Achillea tanacetifolia All. In Wäldern am Pusty hrad (T.)
A. crithmifolia W. K. An Wegen, auf sonnigen Hügeln, im Bachkies in
beiden Comitaten gemein. (A. D. L. S. K. T.)
Anthemis Cotula L. Auf wüsten Stellen b. Altsohler Bahnlıof.
Chrysanthemum rotundifolium W. K. Am oberen Rande der Waldregion
der Krupoya hola, die Bäche umsäumend (G.) Kommt auch mehr-
köpfig vor.
Doronicum austriacum Jcg. In der BL region des Sobotnicathales an
Bachufern (G.)
Senecio abrotanifolius L. var. S. carpaticus Herb. Nicht bloss auf Felsen,
sondern häufiger auf nassen Stellen und zwischen Sphagnen. An
Djumbir (G. und auf der Kuustaya (G.)
$. erraticus Bertol. Häufig auf Wiesen im Granthale b. Altsohl (A)
S. subalpinus Koch. An den Ufern des von der Kuustaya kommeuden
Baches oberhalb Jaraba (G.)
BER, T. Gi ®
Ar
348 J. Freyn:
Cirsium eriophorum Sceop. Auf Weideplätzen zwischen Brezova und
Bistra (G.)
©. palustre Scop. Selten! Bloss auf einem Hochmoore im oberen Sobot-
nicathale, dort häufig (G.)
©. canum M. B. Mit weissen Blüthen auf Wiesen b. Leskotz.
©. Erisithales Scop. Im oberen Sobotnicathale auf Gneuss.
©. tatarieum Wim. (©. oleraceum x canum). Im Ufergebüsch auf der
kleinen Graninsel bei der Papiermühle oberhalb Altsohl.
Carduus Personata Jcq. Ueberall im Ufergebüsch der Gran und Szalatna.
Centaurea Jacea L. Sehr selten! Zwischen Salgo-Tarjan CN. und Somos-
Ujfalu CN. auf Grasplätzen (S.)
©. phrygia L. fl. suec. (©. austriaca Auct.) In grosser Menge überall auf
Wiesen und daselbst die vorige Art vollständig vertretend (A. D.
L. K. G.) In der Voralpenregion des Sobotnicathales auch mit
bleich rosenfarbenen Blumen.
Xeranthemum annuum L. Strassenränder bei Somos-Ujfalu ON. (S.)
Crepis foetida L. Im Bachkies bei Vämosfalva CN.
©. paludossa Moench. In grosser Menge auf Wiesen um Altgebirg (A.K.)
©. suecisaefoia Tausch. Auf Wiesen der oberen Regionen des Sobotnica-
thales in Menge (G.)
Hieracium Pilosella L. Eine 2köpfige Form (durch Fasciation entstanden)
bei Altsohl nicht selten (D.)
H. bifureum M. B. (H. praealto x Pilosella Wim.) Auf Felsen und im
Felsenschutt bei den Steinbrüchen am Pusty hrad (T.)
. Auricula X praealtum Döll, Auf einer Bergwiese zwischen Altsohl
und Szliäcs (D.)
. Auricula L. Mit 2blättrigem Stengel am Laurin (T.)
. Nestleri Vill. In Grasgärten bei Turecka (K.) und auf Wiesen der
oberen Region des Sobotnicathales (G.)
. longifolium Schleich? In den Wäldern am Pusty hrad (T.) Die
gemeinte Pflanze gehört zu den grössten Hieracien; hat einen viel-
blättrigen, rispigen, vielästigen, reichblüthigen Stengel; lange lan-
zettförmige, tief buchtig gezähnte, gestielte, aufwärts an Grösse
abnehmende Blätter und aussen sehr spärlich behaarte Blüthen-
zähne.
. ramosum W. K. Auf der Kunstava (G.) und dem Velky kapel (G.)
mit dem folgenden, jedoch viel seltener.
bifidum Kitbl. Auf der Kunstava (G.), dem Djumbir (G.), Velky
kapel (G.) und Volovec (Q.) häufig.
alpinum L. Das echte am Djumbir (G.), der Kunstava (G.) und am
Volovec (Q.) truppweise.
alp. L. var. atricapilum Hopp und
alp. L. var. hebetatum Wim. überall mit der typischen Form.
no > Zug
Ru ko iM
Beitrag zur Flora Ober-Ungarns. 349
Hieracium sabaudum L. In Buchenwäldern bei Füresz CN. (@.)
H. boreale Fries. Auf Felsen bei Altsohl (T.) und Vämosfalva CN. (G.)
’anthium italieum Morr. An Bachufern, Wegen und wüsten Stellen bei
Salgo-Tärjan CN. (8.), Somos-Ujfalu CN. (S.), Losonez CN. (A.D.),
Vämosfalva CN. (L. G.) Gross-Szalatna (A. L. T.) und Altsohl (A.
L. T.) häufig.
X. spinosum L. Ueberalil an geeigneten Standorten. Bei Für&sz ON. auch
in Laubwäldern (G.)
Phyteuma orbieulare L. var. fistulosum Rchb. Auf der Velkä krizna (K.)
Campanula alpina Jeq. Triften der Kunstaya (G.) und des Djumbir (G.)
Pyrola minor L. Wälder am Javurka bei Altsohl (T.), en Krumm-
holz auf der Krupova hola (G.)
Cynanchum laxum Bartl. Auf Felsen und in Gebüschen am Pusty
hrad (T.)
Gentiana obtusifolia Willd. In grosser Menge auf subalpinen Wiesen der
Kunstava (G.) und des Velky kapel (G.) Auch weiss blühend.
Erythraea pulchella Fries. Auf Wiesen bei der Ziegelei n. Altsohl (A.)
Heliotropium europaeum L. Häufig auf Brachäckern zwischen Salgo-Tarjan
CN. und Somos-Ujfalu CN. (8.); an der Strasse bei Ragyolez
CN. (L.)
Oynoglossum montanum Lam. Wälder am Pusty hrad (T.)
Omphalodes scorpioides Lehm. Schattige Felsen an der Gran bei Alt-
sohl (T.)
Borrago officinalis L. Auf Schutt um Altsohl ohne bleibenden Standort.
Lyeopsis arvensis L. Im Bachkies bei Vämosfalva CN.
Pulmonaria mollis Wolf. Auf buschigen Felsen und im Gebüsch bei Alt-
sohl (T.), Leskoc (Q. T.) und Gross-Szalatna (L. T.)
Lithospermum officinale L. Am Bache bei Turecka (K.)
Myosotis sparsiflora Mik. Auf Felsen an der Gran bei Altsohl (T.), bei
Turecka (K.) und im oberen Vojskovathale (G.)
Solanum villosum Lam. Häufig auf Schutt in und um Altsohl.
$. miniatum Bernh. Am Wege zwischen Somos-Ujfalu CN. und Somoskö
CN. (S.); auf Aeckern b. Losoncz CN. (A.)
Verbascum Schraderi Mey. Massenhaft am Pusty hrad (T. D.); im Felsen-
schutt bei Detva (T.)
V. phlomoides L. Sehr häufig im Tliale des Krivanbaches von Trhanova
CN. (G.) bis Lönyabanya.
V. nigrum L. Mit weissen Blüthen einzeln b. Altsohl (A.)
V. orientale M. B. Im Kies der Gran bei Altsohl.
V. Blattaria L. Im Gebüsch, an Wegrändern etc, in Menge.
Serophularia Scopolii Hoppe. Bachschluchten der Velkä krizua (K.), oberes
Sobotnicathal (G.), Ufer um Jaraba (G.)
Antirrhinum Orontium L. Häufig im Kiese der Gran.
350 J. Freyn:
Linaria Elatine Mill. In Menge auf Aeckern von Salgo-Tärjan CN. (S.)
bis Vamosfalva CN. (G.). Im Com. Sohl schon selten. Auf einem
Acker bei Leskotz (L.)
Veronica aphylla L. Auf Felsen des Velky kapel (K.)
V. saxatilis Jeg. Ebendort.
V. alpina L. Triften der Kunstava (G.)
V. serpyllifolia L. Auf den Hochtriften des Djumbir um die Quellen sehr
häufig (G.)
Orobanche cruenta Bertol. Bloss in 2 Ex. in den Anlagen bei Szliacs (K.)
Ueberhaupt sind in den von mir besuchten Theilen Orobanchen sehr
selten.
O. ramosa-L. Auf Hanfäckern bei Altsohl sehr häufig (A.); auch bei
Väamosfalva CN. (L.)
Melampyrum barbatum W. K. Auf Aeckern bei Gr. Szalatna (L.)
Rhinanthus alpinus Bmgt. Auf dem Velky kapel von der Waldregion bis
in's Krummholz (G.)
Euphrasia offieinalis L. 6) alpestris Koch. Auf Hochtriften des Djumbir
(G.) und zwischen Krummholz am Volovec (Q.)
Pulegium vulgare Mill. Auf Wiesen am Krivanbache von Füresz CN. bie
Losonez CN.
Lyeopus exaltatus L. Fil. Selten. Sümpfe an der Gran bei Altsohl; Bach-
ufer in Gross-Szalatna.
Salvia glutinosa L. An Waldrändern bei Fürösz CN. (G.) am Pusty
hrad (T.)
S. Aethiopis L. An der Strasse zwischen Sätros CN. und Ragyolez CN.,
anscheinend bloss zufällig ($.)
Origanum vulgare L. Mit weissen Blüthen in Hecken bei Altsohl (D.)
Nepeta Cataria L. Im Felsenschutt im Njeresnicathale (T.), Granufer bei
Hajnik; im Bachkies bei Füresz CN. Ueberall einzeln.
Glechoma hirsuta W. K. Sehr schön rosenroth blühend im Njeresnica-
thale (T.)
Stachys germanica L. "Auf Brachäckern "und dürren Bügeln bei Füresz
CN. (G.)
Prunella grandiflora Jcq. Selten! Auf sonnigen Hügeln zwischen Altsohl
und Szliäcs (D.)
P. alba Pallas. Sehr häufig in beiden Comitaten.
Ajuga pyramidalis L. Wälder am Laurin (T.)
Anagallis caerulea Schreb. Aecker zwischen Salgo-Täarjan und Somos-
Ujfalu CN. (S.)
Androsace obtusifolia All. Am Sattel, durch welchen der Velky kapel mit
dem Djumbir zusammenhängt (G.)
Primula acaulis Jeq. Sehr häufig in Gebüschen der Hügel von Neusohl
bis Grän-Bzeznic und von Altsohl bis Gross-Szalatna (A.D.L.K.T.)
Beitrag zur Flora Ober-Ungarns. 351
Primula acauli X offieinalis. Zwischen den Stammeltern auf einer Berg-
wiese bei Jakobovä (K.)
P. elatior Jeg. Am Ocsovabache und zwischen Gebüsch am ' Drordovaberge
bei Leskoo (A. D.)
P. minima L. Mit weissen Blüthen am Gipfel des Djumbir (G.)
Cortusa Matthioli L. In den Schluchten der Velka krizna (K.), sehr häufig
um die Sauerquelle Kysla in Sümpfen (K.)
Soldanella alpina L. Am Gipfel des Djumbir (G.)
Globularia vulgaris L. Auf felsigen, waldigen Hügeln im Thale Hlbokä
pod krizem bei Neusohl (K.)
Salsola Kali L. Im Bachkies bei Sätros CN.; an der Strasse zwischen
Ragyolez und Fülek CN, i
Polyenemum arvense L. Im Felsenschutt im Njeresnicathale (T.); auf
Aeckern bei Gross-Szalatna (T. L.) und Füresz CN. (G.)
P. majus A. Br. Auf Aeckern bei Für6sz CN. (G.) sehr häufig; an Weg-
rändern bei Somos-Ujfalu CN. ($.)
P. Heufelii Läng. Häufig in Buchenwäldern bei Füresz CN. (G.)
Chenopodium urbicum L. In Altsohl auf Schutt.
Ch. opulifolium Schrad. Ebendort, aber viel seltener.
Ch. Botrys L. Im Felsenschutt des Njeresnicathales (T.)
Airiplex nitens Rebent. Auf Schutt an der Karpfener Strasse bei Altsohl.
4. latifolia Whlbg. Auf Schutt in Altsohl, selten.
Rumex alpinus L. Massenhaft längs der Alpenbäche und um die Senu-
hütten am Djumbir und seiner Voralpen (G.)
Polygonum minus Huds. Im Bachkies bei Füresz CN, einzeln.
Passerina annua Wicekstr. Ueberall auf Aeckern im Comitate Neograd;
scheint im Com. Sohl zu fehlen oder selten zu sein. F
Aristolochia Clematitis L. Im Felsenschutt bei Jälna im Com. Bars (T.)
Empetrum nigrum L. In Menge am Volovec (Q.)
Euphorbia epithymoides L. Mit gelbrother Hülle und gleichen Drüsen auf
felsigen Hügeln im Thale Hibokä pod kriäem (K.)
Parietaria erecta M. K. Häufig in den Anlagen beim Bade Skleno im
Com. Hont.
Fagus silvatica L. Auf der Velkä krizna (K.) und den Kozy chrbli steigt
die Buche bis zur Baumgrenze, welche in beiden Fällen zugleich
die Grenze der Hochtrift ist. Die Region der Nadelhölzer incl. des
Krummbolzes fehlt gänzlich.
Quercus Cerris L. Wälder bildend im Granthale, abwärts Altsohl (T.)
Saliv amygdalina L. Beide yar. an den Szalatnaufern b. Altsohl.
S. daphnoides Vill. In Gebüschen zwischen Altsohl und Szliäcs (D.)
8. rubra Huds. (purpureo X viminalis). An der Szalatna beim Altsohler
Bahnhof.
352 J. Freyn:
Salix purpurea X cinerea. Eine Gruppe männl. Sträucher auf der Wiese
bei der Ziegelei von Altsohl (A.)
S. silesiaca Willd. Auf Triften der Kozy chrbli (K.) An den Alpen-
bächen herab bis Jaraba (G.)
S. retusa L. Auf Felsen in der Krummholzregion des Velky kapel (K. G.)
Juniperus nana Willd. Auf den höchsten Stellen der Kunstava (G.), des
Volovec (@.) und des Djumbir (G.)
Pinus silvestris L. Selten. Ein kleines Wäldchen davon an der Strasse
zwischen Altsohl und Bücs (T. D.)
P. Mughus Ssop. Scheint westwärts der Prasiva den Liptau-Sohler Alpen
zu fehlen.
Arum maculatum L. Wälder der Kozy chrbli (K.)
Orchis militaris L. Bergwiesen um die Sauerquelle Kysla (K.)
O. globosa L. Triften der Velkä krizna (K.)
O. Morio L. Scheint dem Trachyt zu fehlen.
O. maseula L. Triften der Kozy chrbli (K.), Bergwiesen der Velkä
kriZna (K.)
O. sambucina L. Weiss- und rothblühend auf Bergwiesen am Laurin (T.)
Die einzige Orchis, welche ich auf Trachyt fand.
Gymnadenia odoratissima Rich. Triften der Krupoväa hola (G.?)
Listera cordata R. Br. Voralpenwälder des Vojskovathales (G.)
Cypripedium Calceolus L. Buschige Wiesen um die Sauerquelle Kysla (K.)
Crocus vernus Wulf. var. grandiflorus Gay. Triften der Kozy chrbli (K.)
und der Velkä krizna (G.)
Gladiolus imbricatus L. Vereinzelt auf Wiesen im Sobotnicathale (G.)
Iris. Pseudacorus L. Ufer um Altsohl.
Galanthus nivalis L. Steigt auf der Kozy chrbli bis zur Baumgrenze,
Gagea pusilla Schult. Zwischen Gebüsch längs des von Altsohl auf den
Pusty hrad führenden Weges (D.)
Scilla bifolia L. Mit Galanthus bis zur Baumgrenze.
Allium fallax Don. Auf Felsen am Pusty hrad (T.)
Muscari comosum Mill. Auf Aeckern bei Borovä hora (K.) auf Felsen am
Pusty hrad (T.)
Colchieum autumnale L. Die Frühlingsform einzeln auf Bergwiesen am
Gipfel des Laurin (T.)
Veratrum album L. ß) Lobelianum Bernh. In der Krummholzregion der
Krupovä hola gegen den Volovec zu (G.?)
Juneus trifidus L. Triften ani Velky kapel (G.) und am Volovec (Q.)
Luzula silvatica Gaud. Am Gipfel der Kozy chrbli (K.)
L. glabrata Hoppe. Am Djumbir am schmelzenden Schnee (G.)
L. albida DC. £) rubella Koch. Auf allen Hochtriften des Djumbir und
seiner Voralpen (G. Q.)
Beitrag zur Flora Ober-Ungarns. 353
Oyperus flavescens L. Vereinzelt im Ufersand bei Altsohl und Vämos-
falva CN.
Seirpus compressus Pers. In den versumpften Bachufern zwischen Most-
jenie und der Sauerguelle Kysla (K.)
Carew disticha Hds. Häufig auf Wiesen bei Altsohl und Leskoc (A.)
©. paniculata L. Mit Seirpus compressus und in einem Waldsumpfe am
Fusssteige von Sohler Lipcs nach Mostjenic (K.)
C. Sohreberi Schrnk. Auf grasigen Abhäugen der Berge von Sälgo-Tär-
jan bis Losonez CN. ($.)
©. caespitosa L. Häufig auf Wiesen im Thale des Ocsovabaches zwischen
Motyoya und Leskoc (A.)
©. vulgaris Fries. In einem Sumpfe des Njeresnicathales (T.), dann in
Gesellschaft des Seirpus compressus (K.) oberhalb Mostjenic,
C. tomentosa L. Häufig auf Bergwiesen am Laurin (T.)
©. praecox Jeq. Eine sehr niedrige Form, massenhaft auf Triften der
Kozy chrbli (K.)
©. ornithopoda Willd. In den Waldsümpfen um die Sauerquelle Kysla (K.)
©. alba Scop. Gemein auf Kalk, scheint am Trachyt zu fehlen.
C. pilosa Scop. In Holzschlägen am Laurin in mächtigen Rasen (T.)
©. glauca Scop. In Simpfen um die Sauerquelle Kysla (K.) Auch diese
Art scheint dem Trachyt zu fehlen.
©. sempervirens Vill. Häufig auf Triften der Velka& krizna (K.), auch auf
der Kunstaya (G.), wo sie mit (€. atrata wächst.
©. Michelü Host. In allen Wäldern auf Kalk und Trachyt.
©. hordeistichos Vill. An der Szalatna bei der Altsohler Ziegelei.
C. Hornschuchiana Hoppe. Auf nassen Wiesen b.d. Altsohler Ziegelei (A.)
Panicum eiliare Retz. Im Felsenschutt bei Füresz CN. (G.)
Phleum pratense v. nodosum L. Dürre Hügel bei Gross-Szalatna (L.)
Cynodon Dactylon Pers. Fehlt im Com. Sohl. — Häufig vom Süden aus
bis Somos-Ujfalu CN. (S.)
Agrostis stolonifera L. y) prorepens Koch. Im Bachkies bei Vamosfalra CN,
4. rupestris All. Häufig auf der Kunstava (G.)
Sesleria caerulea Ard. Eine bleichgrüne Form auf Felsen bei Jakobovä (K.)
S. disticha Pers. Auf Triften des Velky kapel (G.) und zwischen Fels-
trümmern am Volovec (Q.)
Avena versicolor Vill. Ueberall auf den Hochtriften der Kunstaya (G.)
des Velky kapel (G.). Djumbir (G.) und Volovec (Q.)
A. tenuis Mönch. Häufig auf dürren Hügeln bei Gross-Szalatna (L.) und °
auf Aeckern zwischen Altsohl und Kovätoyä (D.)
Poa caesia Sm. Zwischen Felstrümmern am Gipfel des Djumbir (G.)
P. fertilis Host? Eine eigenthümliche, steife Form auf Felsen beim „ro-
then Medoky3“ nächst Altsohl (T,)
Bd, XIII. Abhandl, 45
354 J. Freyn: Beiträge zur Flora Ober-Ungarns.
Poa sudetica Haenke. In den Thälern der Velka krizna (K.), der Pra-
Siva (G.) und überall am Djumbir bis in’s Krummholz (G.)
Festuca ovina L. ) alpina Koch. Auf Triften der Kunstava (G.) und des
An (G.) gemein.
F. ov. L. y) violacea Koch. Am Velky kapel (G.), Djumbir (G.) und Sir
an, (9.)
F. silvatica Vill. An Waldrändern im oberen Sobotnicathale (G.) mit Mul-
gedium alpinum; an dem von der Kunstava kommenden Bache ober-
halb Jaraba- (G.)
Bromus patulus M. K. f) velutinus Kock Auf Aeckern bei Borova
hora (D.)
Selaginella helvetica Link. Massenhaft auf Felsen an der Gran abwärts
Altsohl (T.)
Botrychium Lunaria Sw. Zwischen Gebüsch am Drozdovaberge bei Les-
kotz (D.); in Menge auf dem Kozy chrbli (K,)
Polypodium Phegopteris L. In Menge in Sümpfen um die Sauerquelle
Kysla (K.) und im oberen Sobotnicathale (G.)
P. robertianum Hoffm. Auf Felsblöcken und in Sümpfen um die Sauer-
quelle Kysla.
Asplenium adulterinum Milde. Auf einem kleinen Felsen in der Krumm-
holzregion der Kunstava (K.) Vielleicht neu für Ungarn?
Üystopteris sudetica A. Br. & Milde. Auf Felsen der Kunstaya (K.)
Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands.
Von
Dr. Ferd. Morawitz in 8t. Petersburg.
Vorgelegt in der Sitzung vom 1. Mai 1872.
Seit dem Erscheinen des Verzeichnisses der deutschen Hymenoptera
avuleata, welches Schenck in der Berliner entomologischen Zeitschrift,
1866, herausgegeben, sind noch einige Arbeiten über diese Familie
erschienen, welche die Fauna Deutschlands um zahlreiche neue Arten
bereichert, aber noch lange nicht erschöpft haben. So bin auch ich durch
häufige Reisen in Deutschland, die mir Gelegenheit boten, speciell die
Bienen daselbst zu sammeln und namentlich an solchen Lokalitäten, die
bis jetzt nur selten oder gar nicht von anderen Entomologen besucht
worden sind, in den Besitz eines ansehnlichen Materials gelangt, unter
dem sich so manches Neue vorfindet. Hierzu kommt noch, dass ich durch
die Güte der Herren Rogenhofer aus dem k. Museum in Wien und
Tschek einige Arten erhalten habe, die in Deutsch-Oesterreich gesam-
melt worden sind und die sich grösstentheils als neu erwiesen haben.
In Nachstehendem habe ich, ausser den noch unbeschriebenen, auch
solche Arten angeführt, deren Vorkommen in Deutschland bis jetzt nicht
erwiesen war; sodaun diejenigen, welche zu synonymischen Bemerkungen
Veranlassung gaben und endlich auch solche, deren Fundorte bis jetzt
nur als sehr vereinzelte bekannt waren.
1. Anthophora canescens Brulle. Exped. scient: de Moree. II.
p- 328. @ = nigro-eineta Lep. Hymen. II. p. 76. JQ. = Apis grisea
Christ. Nat. der Bienen. p. 130. tab. 8. fig. 6?
In Deutsch-Oesterreich im Leithagiebirge häufig. (Rogenhofer.)
2. A. flabellifera Lep. 40. J = pubescens Lep. 54. @. — Bei
Berlin, Creuznach und Meran sehr häufig.
3. A. albigena Lep. 285. — Bei Bozen.
856 Dr. F. Morawits:
4. A. denticrus u. sp. Nigra, griseo-pilosa; abdomine nitido, dense
subtiliter punctato, segmento primo albido hirsuto, reliquis nigro-hirtis,
omnibus margine apicali dense niveo-ciliatis; alis infuscatis, carpo venis-
que nigris. ”
Mas. Antennarum articulo tertio sequentibus tribus paullo breviori,
scapo antice, mandibulis macula basali facieque citrinis; elypeo labrogue
nigro-variegatis; femoribus posticis incrassatis, subtus basi tuberculo
mediogue dente acuto armatis; tibiis postieis dilatatis unco valido termi-
natis, calcari tantum uno instructis. 10—41Um-
Bei diesem Männchen ist die Fühlergeissel ganz schwarz, der Schaft
vorn, eine Querlinie über dem Kopfschilde, die Nebenseiten des Gesichtes,
der Kopfschild und die Oberlippe citronengelb gefärbt; letztere ist schwarz
umkantet und am Grunde beiderseits mit zwei schwarzen Flecken geziert.
Der Endrand des Kopfschildes ist schwarz gesäumt, die Seiten desselben
breit schwarz gefärbt, diese schwarze Färbung erweitert sich auf der
Scheibe so weit, dass zwischen derselben nur eine schmale, gelbe Linie
vorhanden ist. Die Oberlippe ist gröber als der Kopfschild runzelig punk-
tirt. Die Behaarung des Kopfes ist weisslich, auf der Stirne und dem
Hinterhaupte mit schwarzen Haaren untermischt. Die Mandibeln sind
schwarz gefärbt, mit länglichem, eitronengelben Flecke versehen. Der
Thorax ist fast überall weisslich behaart, dem Mesonotum sind aber
schwarze Haare beigemischt. Die Flügelschuppen sind pechbraun, die
Flügel getrübt, die Adern und das Randmal schwarz gefärbt. Der Hinter-
leib ist glänzend, das erste Segment greis, die übrigen schwarz behaart,
alle am Endrande mit einer schneeweissen oder greisen Haarbinde ver-
sehen. Das letzte Segment ist deutlich ausgerandet.
Die Beine sind weisslich, die Unterseite der Tarsen röthlichgelb
behaart, die Endglieder der letzteren hell pechbraun gefärbt. Die hinter-
sten Schenkel sind stark aufgetrieben und auf der Unterseite an der
Basis mit einem vorspringenden, etwas abgeplatteten und zugerundeten
Höcker versehen. Von diesem Höcker an ist der Unterschenkel bis etwa
zur Mitte hin deutlich ausgerandet und diese Ausrandung ist von einem
scharfen, mit der Spitze nach aussen gerichteten Zahne begrenzt. Die
hintersten Schienen sind dicht weisslich behaart, die innere Seite derselben
flach vertieft und beiderseits scharfkantig; die äussere Kante läuft in einen
sehr grossen, etwas gekrümmten, gelbbraun gefärbten Haken aus, die
innere in einen bedeutend kleineren und stumpferen. An den hintersten
Beinen befindet sich bei allen Exemplaren nur ein Schiensporn und zwar
der innere, welcher schwarz gefärbt ist.
Lepeletier beschreibt zwei ähnliche Arten, namentlich erassipes
nd calcarata, die sich aber beide von der dentierus durch eine andere
Structur des Oberschenkels unterscheiden. Ausserdem erwähnt Lep. den
Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands. 357
auffallenden Umstand bei seinen Arten nicht, dass die hintersten Schienen
nur einen Sporn besitzen.
Von dieser Art habe ich vier Männchen auf dem Kuhberge bei
Creuznach am 15. Juli gefangen.
5. Tetralonla ruflcornis Fabr. Piez. 383. — Lep. 107. J = var.
altieineta Lep. 104. ©. g. — Von Herrn Director Tschek in Oesterreich
bei Piesting gefangen.
Diese Art ist, was Grösse und Zeichnung anbetrifft, bedeutenden
Schwankungen unterworfen und die in Mittel-Europa vorkommenden
Varietäten sind noch nicht bekannt gemacht worden. — Während nämlich
die südeuropäischen Stücke sich dadurch auszeichnen, dass die Unterseite
der Fühlergeissel bald heller, bald dunkler roth, beim Männchen oft voll-
ständig und beim Weibchen die untere Hälfte des Clypeus gelb gefärbt
ist, zeichnen sich die deutschen Exemplare dadurch aus, dass die Fühler-
geissel des Männchens und der Kopfschild des Weibehens einfarbig schwarz
sind und nur bei letzterem die Unterseite der Geissel rothbraun gefärbt
ist. — Die Männchen werden leicht erkannt au dem zahnartig vorsprin-
genden Unterrande der hintersten Schenkel. Dieses Zähnchen ist ausser-
dem von steifen Borsten umgeben. — Bei Lugano habe ich diese Art
auch schon gesammelt.
6. T. pollinosa Lep. 92. = var. ® trieincta Lep. 100. — Creuznach.
1. Chalicodoma pyrrhopeza Gerst. varietas alpina. Capite,
thorace abdominisque segmentis tribus antieis albo-, mesonoti disco fulvo-
griseo-pilosis; scopa atra.
Von dieser, vorläufig als Varietät aufgestellten Art, habe ich ober-
halb Trafoi vier vollkommen mit einander übereinstimmende Exemplare
gefangen. Bei allen ist die Bauchbürste schwarz, in gewisser Richtung
gesehen, braunroth schillernd. Alle Tarsen sind blutroth gefärbt, wie es
Gerstäcker (Stett. ent. Zeitschr. 1869, p. 366) angibt.
8. Megachile ursula Gerst. Stett. ent. Zeit. 1869. p. 355. —
Salzburg. — Mit dieser Art ist wahrscheinlich identisch M. nigriventris
Schenck Jahrb. d. nass. Ver. 1868, p. 324.
9. M. analis Nyland. Revis. ap. bor. p. 275. — Franzenshöhe.
10. M. imbeeilla Gerst. |. c. p. 359. — Salzburg. — Meran.
tl. Osmia aterrima n. sp. Nigra;, abdomine sub-viridi-aeneo-
micanti; spatio cordiformi metathoraecis nitido, basi transversim impresso,
impressione dense rugoso lateribus uniseriatim clathrato; capite thorace-
que fulvo-griseo pilosis, abdomine segmentis margine apicali lateribus
albido-ciliatis, ultimo sat dense griseo-pubescenti; mandibulis basi im-
358 Dr. F. Mörawitz:
pressis, antice rufo-hirtis, 4-dentatis; clypeo punctato-rugoso, margine
antico sub-calloso inaequali; scopa abdominali calcaribusque nigris. —
Femina. — 910mm.
Diese Art ist der ©. Solskyi in der Gestalt, der Sculptur und der
Construction der Mandibeln fast vollkommen ähnlich, unterscheidet sich
aber von derselben durch die schwarze Bauchbürste, die hellere Behaa-
rung der übrigen Körpertheile und den etwas verdickten, stärker ausge-
nagten Endrand des Clypeus.
Der Kopf und Thorax sind matt, dicht punktirt, ohne metallischen
Schimmer, entweder gelbgreis oder weisslich behaart. Der Hinterleib ist
bei frischen Exemplaren bläulich-grün erzglänzend, bei alten, schon ganz
kahlen aber fast schwarz metallisch. Die vorderen Segmente sind beider-
seits am Endrande mit weisslicher Cilienbinde, das letzte weniger dicht
greis bepudert. Die Flügel sind stark getrübt, das Randmal und die Adern
pechbraun, bei einigen Exemplaren fast schwarz gefärbt.
Mit der O. aenea L. hat diese Art nur die schwarze Bauchbürste
gemein; denn bei jener ist das Mittelfeld der hinteren Thoraxwand überall
ganz eben, spiegelblank, an der Basis nur in sehr geringer Ausdehnung
fein gerunzelt.
Ich habe diese Art bei Meran gefangen. Im Wiener Museum sind
Exemplare aus Dalmatien, Sicilien und von Persien (Derbent) vorhanden.
12. Osmia carniolica n. sp. Nigra; metathorace aeneo-micanti,
spatio cordiformi nitido, basi transversim impresso, lateribus uniseriatim
clathrato; abdomine coeruleo segmentis anticis lateribus, postieis margine
apicali continuo albido-ciliatis; mandibulis basi impressis, 4-dentatis, rufo-
pilosis; elypeo punetato-rugoso, margine antico subtruncato, medio dente
minuto instructo; calcaribus ferrugineis; scopa ventrali rufo-nigroque varia.
Femina. 10m-
Bei diesem Weibchen ist die Bauchbürste am Grunde und an den
Seiten roth, in der Mitte aber wie auch an der Spitze schwarz gefärbt.
Der Clypeus ist auf der Scheibe gröber, die Ränder feiner und dichter
punktirt-gerunzelt, der Endrand desselben schwach verdickt, abgestutzt,
in der Mitte aber in ein kleines, dreieckiges, glänzendes Zähnchen aus-
gezogen. Stirme, Hinterhaupt, Mesonotum und Schildchen dicht punktirt,
bräunlich-gelb behaart, Wangen und Brust schwach grün erzschimmernd
und wie das Gesicht weisslich behaart. Die hintere Fläche des Metathorax
lebhaft grün metallisch glänzend, das Mittelfeld desselben schwarzgrün,
spiegelblank, am Grunde tief quer eingedrückt; dieser Eindruck gitter-
artig gerunzelt. Die Flügel sind stark getrübt, das Randmal, die Adern
und die Flügelschuppen dunkel pechbraun gefärbt. Der Hinterleib ist
blau metallisch glänzend, die Ränder der ersten drei Segmente beiderseits,
Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands. 359
die des vierten und fünften vollständig weiss gewimpert; das letzte sehr
fein und kurz greisgelb behaart.
Diese Art ist in der Gestalt und in der Färbung der Bauchbürste
der O. dimidiata Mor. äbnlich; bei letzterer ist aber der Kopf im Ver-
hältniss zum Thorax grösser, der Clypeus ist überall dicht punktirt-
gerunzelt, vorn flach ausgerandet, die hintere Fläche des Metathorax und
die Schiensporne schwarz gefärbt, die Mandibeln stärker entwickelt und
vor dem Eindrucke mit grösseren, leistenartigen Höckern versehen.
Im Wiener Museum aus Krain.
13. @. Solskyi Mor. Elase soc. entom. Toss, von p- 317. — Wild-
bad (Solsky). — Salzburg. — Reichenhall,
14. ©. confusa Mor. ]. c. VI. p. 38. @. — Tn Tirol bei Trafoi an
Carduus acanthoides, in der Nähe der Franzenshöhe und auf der Prader-
Alpe an Cirsium spinosissimum beide Geschlechter gefangen.
Das Männchen ist in der Gestalt des Körpers, der Fühler, der Aus-
randung der beiden letzten Abdominalsegmente und der Bildung der Ven-
tralringe vollkommen übereinstimmend mit denen der Latreillei, fulviventris
und aenea. Diese Männchen lassen sich nur dadurch von einander unter-
scheiden, dass man den herzförmigen Raum des Metathorax derselben
genau mit dem des Weibchens vergleicht; denn sie weichen nur in diesem
Punkte von einander ab. Bei den Latreillei ist dieser Raum vollkommen
matt und eben; bei der fulviventris glänzend und am Grunde tief quer
eingedrückt, dieser Eindruck einreihig gegittert; die aenea hat ein spiegel-
blankes Mittelfeld mit schmal und schwach gerunzelter Basis und bei der
confusa ist dasselbe matt seideglänzend, die Basis in weiterer Ausdehnung
unregelmässio und etwas gröber gerunzelt; bei beiden letzteren am Grunde
nicht quer eingedrückt.
15. ©. Panzeri Mor. |. ce. VI. p. 68. J @. — Creuznach. Wien,
Häufig.
16. @. emarginata Lep. Il. 317. @. — Schenck. Jahrb, d. nass.
Ver. 1868, p. 330. J. 2. = mustelina Gerst. ]. c. p. 348. ©. — Salz-
burg. — Wien.
Das Nest dieser Art befindet sich im Wiener Museum und ist höchst
eigenthümlich. Es wird an Steinen angebaut, ist etwa 3 Zoll lang und
41/, Zoll breit und wird nach einer Notiz Kollar’s aus zerkautem Moose
bereitet. Das Nest sieht in der Form und Färbung einem kleinen Kuh-
fladen täuschend ähnlich,
17. ©. corticalis Gerst. |. ec. 331. — Franzenshöhe.
18. ©. platycera Gerst. ]. c. 338. — Salzburg. — Reichenhall. —
Trafoi. — Prader Alp. — Franzenshöhe,
360 Dr. F. Morawitz:
Diese Art scheint eine echte Gebirgsbiene zu sein und man findet
sie noch in der Nähe der Schneeregion. — Das Nest habe ich bei Salz-
burg gefunden. Dasselbe ist denen der Chalicodoma muraria und Osmia
caementaria ähnlich, 2%, Zoll lang, 4%, Zoll breit, wird aus Sand und
Mörtel zusammengesetzt und an einem Felsblocke aussen befestigt. Dieses
Nest enthielt vier Zellen, die alle mit einem rothen Mohnblatte sauber
austapeziert waren.
19. ©. loti Mor. ]. c. V. p. 66. J (excl. 2). — Franzenshöhe. —
Leider ist es auch hier nicht gelungen, das richtige Weibchen zu beob-
achten. Diese Art kommt nur in der alpinen Region vor.
20. ©. rufo-hirta Latr. Ene. VIII. 580. — Creuznach. — Salzburg.
21. O. laevifrons n. sp. Nigra, antennarum flagello tegulisque
fusco- vel pallide-tferrugineis; spatio cordiformi metathoracis nitido; capite
thoracegue griseo- flavicanti pilosis; abdomine dense punctato, segmentis
omnibus, primo ultimogue exceptis, margine apicali dense niveo-eciliatis;
calcaribus testaceis; alis fere hyalinis, carpo venisque ferrugineis.
Femina. Mandibulis tridentatis; clypeo margine antico truncato,
dense punctato-rugoso et piloso, opaco, fronte inter antennas lucida,
glabra, sparsim punctata; scopa albida — 7— MM.
Mas. Mandibulis bidentatis; flagello lineari articulis margine infe-
riore subconvexis; segmento abdominis sexto lateribus dentato, ultimo
trispinoso, spinis parallelis, apice truncatis, — 7—8UN.
Beim Weibchen haben die dreizähnigen Mandibeln zuweilen einen
blutrothen Flecken vor der Spitze. Die Fühlergeissel ist bald dunkler,
bald heller braunroth gefärbt. Der Kopf und der einfach abgestutzte
Ciypeus dicht gelbgreis behaart, die Stirne oberhalb desselben aber voll-
kommen nackt, stark glänzend und mit einzelnen Punkten: versehen,
während der Scheitel und das Hinterhaupt sehr dicht punktirt und fast
matt sind. Ebenso dicht ist der Thorax, namentlich das Mesonotum punk-
tirt; das Mittelfeld der Hinterbrust glänzend. Der Hinterleib ist fast eiför-
mig‘, schwach glänzend, fein und dicht punktirt, das erste Segment nur
beiderseits, die folgenden bis auf das letzte mit einer schmalen, aber
dichten weissen Cilienbinde versehen. Die Abdominalsegmente sind ausser
der schmalen Randbinde kurz und sparsam bräunlich-gelb behaart. Die
Bauchbürste ist weiss, die Schiensporne blassgelb gefärbt.
Das Männchen ist dem Weibchen sehr ähnlich; die Fühlergeissel
ist bei demselben blasser roth gefärbt, abgeflacht, die einzelnen Glieder
derselben unten schwach bogenförmig vortretend. Clypeus nebst der Stirne
und dem Scheitel dicht gelbgreis behaart. Das sechste Abdominalsegment
ist ziemlich stark vorgezogen mit schwach aufgebogenem Endrande und
beiderseits mit einem kleinen, roth durchscheinenden Zähnchen versehen
Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands, 361
Das letzte hat drei ziemlich lange Fortsätze, die unter sich parallel sind
und deren Spitzen abgestutzt erscheinen. Das dritte und vierte Ventral-
segment sind tief ausgerandet und mit langen, dicht stehenden weissen
Haaren gefranst.
Meran. Im Wiener Museum mit der Vaterlandsangabe: Germania.
Die Tiroler Stücke sind kleiner als letztere. — Gehört in die Gruppe der
tridentata.
22. O0. montivaga n. sp. Nigra, capite thoraceque supra rufo-
pilosis; segmentis abdominalibus margine apicali griseo-ciliatis; alis leviter
infumatis limbo externo obscurioribus, carpo venisque nigris; abdomine
thoraceque sat dense punctatis, spatio cordiformi nitidissimo, laevi, basi
subtilissime ruguloso; calcaribus piceis.
Femina. Mandibulis tridentatis; clypeo apice leviter emarginato,
dense punctato, lateribus ruguloso, disco cum basi fronteque inter anten-
nas glabris, impunctatis, splendidis leviterque impressis. — T—8UN,
Mas. Mandibulis bidentatis; antennarum scapo leviter inerassato,
sub-arcuato, flagello deplanato, basi latiori, versus apicem sensim acumi-
nato; abdomine segmentis dorsalibus scuto utringue dentato, ultimo tri-
angulari, basi foveolato, apice processu styliformi truneato, aucto; ventra-
libus intermediis limbo membranaceo terminatis, secundo spinoso, tertio,
quarto quintoque emarginatis; coxis posticis dentatis. — 8—10"!M-
Das Weibchen ist schwarz mit fuchsrother Behaarung des Thorax
und des Hinterhauptes; der Kopfschild, die Nebenseiten des Gesichtes und
die Mesopleuren blasser, meist aschgrau behaart. Der Kopf ist ziemlich
fein und dicht punktirt, eine breite Stelle aber zwischen den Fühlern voll-
kommen nackt, sehr glänzend, ohne Punkte und schwach vertieft. Der
Kopfschild ist wenig breiter als lang, an der Spitze schwach ausgeran-
det, die Seiten sehr fein und dicht gerunzelt, nach der Scheibe zu fein
und dicht punktirt, die Scheibe selbst bis zur Basis hin vollkommen glatt,
haarlos, glänzend und schwach vertieft. Diese glänzende Stelle fliesst
mit derjenigen, welche zwischen den Fühlern befindlich ist, zusammen.
Der Thorax ist überall ziemlich dicht punktirt mit stark glänzendem und
glattem, nur an der Basis in geringer Ausdehnung sehr fein gerunzeltem,
herzförmigen Raume. Der Hinterleib ist eiförmig mit weisslich-grauer
Bauchbürste und schwach gefransten Segmenträndern. Die Beine sind
schwarz, die innere Fläche des ersten Tarsengliedes braunroth behaart.
Die hintersten Schiensporne sind dunkel pechbraun mit stumpfen Spitzen.
Beim Männchen ist das Gesicht mit gelblichweissen Haaren dicht
bedeckt. Die Fühler sind etwas kürzer als der Thorax mit schwach ver-
dicktem, ein wenig gebogenem Schafte und platt gedrückter, nach der
Spitze zu allmälig verengter Geissel. Das zweite Glied derselben ist ein
wenig breiter als das dritte, um die Hälfte länger als breit, am Grunde
Bd. IX]. Abhandl. 46
362 Dr. F. Morawitz:
verengt; die folgenden sind breiter als lang, das letzte aber länger und
stumpf zugespitzt. Der zweite, dritte und vierte Bauchring haben einen
häutigen Endsaum; der zweite hat einen mitten in einen scharfen Stachel
ausgezogenen Hinterrand; der dritte ist in der Mitte tief ausgerandet
und hier gelb gefranst; der vierte und fünfte sind flacher ausgerandet
und.ersterer nur an den Seiten mit langen Wimperhaaren besetzt. Der
sechste Dorsalring ist beiderseits gezahnt, der siebente ist dreieckig, hat
auf der Scheibe ein tiefes Grübchen und läuft in einen langen, parallelen,
abgestutzten und gekielten Fortsatz aus. Die hintersten Hüften sind
zahnartig ausgezogen.
Diese Art gehört mit der rufo-hirta, platycera, fulva etc. in eine
Gruppe und ist ein wenig grösser, in der Gestalt aber ähnlich der leuco-
melana Kirby (interrupta Sch.); das Weibchen unterscheidet sich von
allen, mit einer weisslichen Bauchbürste ausgestatteten Arten durch die
ganz eigenthümliche Sceulptur der Stirne und des Kopfschildes.
Ich habe diese Art bei Creuznach auf der Gans (1100), bei Salz-
burg, Trafoi, auf der Breitlauen-Alp und im Ober-Engadin bis zu einer
Höhe von 6000‘ beobachtet und ein Mal in Copula gefangen. Das Weib-
chen sammelt den Pollen der verschiedenartigsten Campanula-Arten ein.
Das Männchen habe ich früher mit der tuberculata zusammen fliegend
beobachtet und es daher auch falsch gedeutet.
23. ©. tuberculata Ny]. Ap. bor. 263. @. = eylindricea Giraud,
Verh. d. k. k. zool.-bot. Get. in Wier, 1861, p. 465. © (excl. J). — Im
Gebirge nicht selten. Franzenshöhe, Prader-Alp. Nistet in alten Baum-
strünken. Ein Pärchen fing ich in Copula und kann ich daher. über das
Männchen dieser Art genaue Angaben machen:
Mas. Mandibulis bidentatis; antennis thorace vix brevioribus, scapo
inerassato, flagello lineari, artieulis intermediis latitudine longioribus; ab-
domine segmentis dorsalibus sexto utringue dentato, ultimo triangulari
basi foveolato, ventralibus secundo tuberculo emarginato instructo, tertio
disco transversim convrexo. — 10—11-
Dasselbe ist in der Gestalt dem Weibchen vollkommen ähnlich,
. Der Clypeus ist fein und sehr dicht punktirt, matt, gelbgreis behaart,
Der Fühlerschaft ist verdiekt, die Geissel ist linear, wenig kürzer als der
Thorax; das zweite Glied derselben ist fast doppelt so lang als breit und
ein wenig länger’ als die folgenden. Die Unterseite der Geissel ist, na-
mentlich am Ende, deutlicher gebräunt. Kopf und Thorax fast matt, fein
und dicht punktirt, oben rothgelb, unten weiss behaart. Der Hinterleib
wie beim Weibchen cylindrisch, das sechste Segment beiderseits mit einem
kleinen Zähnchen, das siebente dreieckig mit stumpf abgerundeter Spitze
und einer tiefen Grube auf der Scheibe. Das zweite Bauchsegment ist
mit einem ziemlich grossen, sattelförmig ausgerandeten Höcker versehen;
Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands, 363
das dritte hat auf der Scheibe beiderseits deutliche, halb walzenförmige
Querleisten; auf dem vierten sind diese Leisten schwächer ausgeprägt.
Dieses Männchen hat bei flüchtiger Betrachtung einige Aehnlichkeit
mit dem der leucomelana (hamata Eversm.), lässt sich aber von dem-
selben leicht durch folgende Merkmale unterscheiden: 1. Der Hinterleib
ist bei tuberculata eylindrisch, bei leucomelana eiförmig und ist bei dieser
das letzte Abdominalsegment schärfer dreieckig zugespitzt und die Scheibe
mit einer viel tieferen Grube versehen. 2%. Der Höcker des zweiten Bauch-
segmentes ist bei’ der leucomelana viel stärker entwickelt, scharf geran-
det und weicht in der Bildung vollkommen von dem der tuberculata ab.
3. Das dritte Bauchsegment ist bei der leucomelana eben, der Endsaum
in der Mitte ausgerandet und hier mit langen, dicht stehenden, gelben
Haaren besetzt. 4. Die Fühlergeissel der leueomelana ist kaum länger als
der Kopf, nach der Spitze hin deutlich verdiekt, nicht ‚linear wie bei der
tuberculata; auch sind die mittleren Geisselglieder breiter als lang, bei
dieser hingegen länger als breit.
Giraud hat für das Männchen der tubereulata das der leucomelana
angesehen, welches im Gebirge eben nicht selten vorkommt, daselbst aber
kräftiger als in der Ebene entwickelt ist. Wahrscheinlich flogen diese
Bienen zu Einer Zeit und wurden beisammen angetroffen; denn hätte
Giraud, dieser ausgezeichnete Beobachter, das richtige Männchen vor
sich gehabt, so wären ihm die unterscheidenden Merkmale sogleich auf-
gefallen.
24. Heriades foveolata Mor. Horae. V. p. 152. J.
Femina. Clypeo margine antico medio dentieulo armato; scopa
sordide griseo-flavescenti. — 5.5 — 7":
Das Männchen habe ich 1. e. ausführlich beschrieben. — Das Weib-
chen ist. in der Gestalt gleichfalls dem des campanularum sehr ähnlich,
von demselben aber sofort durch die verschiedene Sculptur des Metanotum
zu unterscheiden.
Bei Meran in Juli in Campanula-Blüthen nicht selten.
25. Anthidium sepfemdentatum Latr. Ann. Mus. VIII. p. 210. =
Meran, sehr häufig. .
26. A. laterale Latr. Ann. Mus. VII. p. 209. — Um Meran (Dorf
Gotsch) und Bozen häufig.
27. A. montanum Mor. Bullet. de Mosc. 1864, p. 448. — In der
Umgebung Trafoi’s (Rogenhofer). — Das Tiroler Exemplar ist kleiner
- als die von den Schweizer Alpen.
28. Ceratina callosa Fabr. Ent. Syst. Suppl. p. 277. — Creuznach.
— Wien.
46 *
364 Dr. F. Morawitz:
29. ©. dentiventris Gerst. Stett. ent. Zeit. 1869, p. 178.— Meran,
zwei Exemplare gefangen.
30. Aophitoides canus Eversm. Bull. de Mosc. 1852. p. 60. —
Creuznach.
31. Dufourea halictula Ny]l. Rev. ap. bor. p. 236. (.Rophites). —
Mor. Hor. VI. p. 43. — Creuznach. — Ich habe |. c. den Unterschied
zwischen dieser Art und der vulgaris Schenck nachgewiesen.
32. Dufourea alpina Mor. Horae V.p. 47. ©. J. — In der Um-
gegend der Franzenshöhe ebenso häufig wie im Ober-Engadin.
33. HJalictoides paradoaus Mor. Hor. V. p.46. J. — Prader-Alp.
Femina. Clypeo lateribus dentato; pedibus simplieibus, scopa
albida. — 8m.
Das Männchen ist von mir ausführlich beschrieben worden. — Das
Weibchen hat gleichfalls einen dunkel blaugrün metallischen Kopf, die
Unterseite desselben, der Clypeus, die Nebenseiten des Gesichtes und das
Stirnschildchen schwarz gefärbt. Die Seitenecken des Kopfschildes sind
zahnartig vorgezogen; derselbe ist grobrunzelig punktirt und wie die
Oberseite des ganzen Kopfes schwärzlich behaart. Das Stirnschildchen
ist am Grunde fein und dicht punktirt. Die Nebenseiten des Gesichtes
sind spärlicher und etwas gröber punktirt als der Scheitel. Das Meso-
notum ist oben schwärzlich behaart, äusserst fein punktirt, matt glänzend.
Das Metanotum und das Abdomen stimmen in der Sculptur mit denen des
Männchens überein. Die Schienbürste ist weisslich, die Schiensporne hell-
gelb gefärbt. Die Beine sind einfach und weichen in dem Baue von denen
des Mänunchens vollkommen ab.
Diese Art lebt wie die vorhergehende nur im Hochgebirge; sie
nistet in der Erde und habe ich ein Weibchen an Phyteuma Scheuchzeri
gefangen.
34. Panurginus montanus Gir. Verh. d. k.k. Ges. in Wien, 1861.
p- 453. J. — Mor. Horae V.p. 48. ©. J. Im Gebirge Tirols häufig. —
Brennerbad. — Franzenshöhe. — Prader-Alp.
35. Andrena alpina n. sp. Nigra, capite thoraceque griseo-favi-
canti pilosis; mesonoto subtilissime dense punctulato; abdomine segmentis
secundo tertioque rufis, postieis albido-ciliatis, erebre punctato; alis leviter
infuscatis carpo piceo, venis pallidioribus.
Mas. Mandibulis simpliecibus; antennis thorace vix brevioribus;
tarsis posticis ferrugineis. — A111M-
Der Vorderkörper des Männchens ist schwarz, die Stirne, das Hinter-
haupt und der Thorax oben greisgelb, der Clypeus, die Wangen und die
Brust weisslich behaart. Der Kopfschild ist ziemlich grob und dicht
b
Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands, 365
punktirt, schwach glänzend, der Scheitel und das Hinterhaupt matt, fein
gerunzelt. Die Mandibeln sind ohne besondere Merkmale. An den einfarbig
schwarzen Fühlern ist das dritte Glied mehr wie doppelt so lang als das
folgende; dieses ist um die Hälfte breiter als lang, das fünfte quadratisch,
die folgenden deutlich länger als breit. Das Mesonotum ist sehr fein,
äusserst dicht punktirt, fast matt; der herzförmige Raum des Metathorax
kaum wahrnehmbar; die Pleuren schwach, seideglänzend, ziemlich spar-
sam punktirt. Die Flügel sind schwach getrübt, die Flügelschuppen
schwarzbraun, das Randmal heller, die Adern gelblich gefärbt. — Der
Hinterleib ist ziemlich fein und sehr dieht punktirt, matt glänzend,
schwarz, das zweite und dritte Segment blassroth gefärbt, das zweite
beiderseits mit einem schwarzen rundlichen Flecken geziert und zuweilen
auch noch auf der Scheibe mit einem dunkeln Querstrich gezeichnet,
Die Segmentränder sind weisslich gefranst, das letzte gelb behaart. Die
Unterseite der Segmente ist sehr fein nadelrissig und ausserdem mit zer-
streuten, haartragenden Pünktchen versehen. — Die Beine sind schwarz,
die hintersten Tarsen blutroth gefärbt.
Der florea sehr ähulich, unterscheidet sich diese Art doch leicht von
derselben durch den im Verhältniss zum Thorax kleineren Kopf, die rothen
Hintertarsen, die kürzeren Mandibeln, die nadelrissige Unterseite der
Abdominalsegmente etc.
Diese schöne Art kommt in Tirol, unweit der Franzenshöhe bei
6800° hoch vor. In Campanula rotundifolia.
36. Andrena favosa n. sp. Appendieulo labri triangulari; nigra,
mesonoti disco scutelloque nitidis sparsim subtiliter punctatis, ochraceo-
pilosis; abdomine subtilissime ruguloso, nitido, segmentis intermediis mar-
gine apicali lateribus albido-eiliatis, basi sat dense breyiter pubescentibus.
Femina. Clypeo nitido subtiliter, disco sparsim punctato; scopa
albida, — 100m.
Diese zierliche Art ist von allen mir bekannten dadurch abwei-
chend, dass die Basalhälfte der mittleren drei Abdominalsegmente mit
einer ziemlich dichten, wie kurz geschorener Sammet aussehenden Behaa-
rung überzogen ist. Auf dem zweiten Abdominalsegmente ist dieselbe am
spärlichsten vorhanden, der obere Theil der Basalhälfte ist fast überall
kahl; diese kahle Stelle spitzt sich dreieckig nach unten zu und unter-
bricht die eigenthümliche Behaarung in der Mitte. Der Hinterleib ist
dabei sehr fein querrunzelig, glänzend; die Segmentränder, namentlich
die umgeschlagenen Seiten derselben blass rothgelb entfärbt; die mittleren
nur beiderseits, die Bauchsegmente vollständig, weiss gewimpert, die End-
franse gelb. — Der Kopfschild, die Wangen, die Scheibe des Mesonotum
und das Schildchen glänzend, der Kopfschild fein und die Scheibe sparsam
punktirt mit einfachem Endrande. Die übrigen Theile des Kopfes und des
366 Dr. F. Morawitz;
Brustkorbes matt, der herzförmige Raum des Metathorax schwach aus-
geprägt. Das Hinterhaupt, Mesonotum und Schildchen ockergelb behaart.
Die Flügel sind schwach gelblich getrübt, das Randmal und die Adern
gelb, die Flügelschuppen braungelb gefärbt.
Von der ventralis Imhof (rufwentris Eversm. = fulvicornis Schenck.
g. = mutabilis Mor.), welche wahrscheinlich identisch ist mit analös Fabr.,
unterscheidet sich diese Art nur durch die bedeutendere Grösse und die
eigenthümliche Behaarung der mittleren Abdominalsegmente; sonst ist sie
derselben äusserst ähnlich und möglicher Weise nur eine Varietät. —
Bei Piesting in Oesterreich. (Tschek.)
37. A. Rogenhoferi n. sp. Appendiculo labri truncato; nigra, capite
thoraceque opacis, fusco-nigroque pilosis; abdomine subtilissime ruguloso,
sat nitido, supra dense griseo-flavicanti hirsuto; tibiis posticis tarsisque
omnibus ferrugineis; alis carpo venisque testaceis.
Femina. Clypeo sericeo-micanti sparsim punctato; scopa pallide
flavescenti. — 12MM-
Der Kopf des Weibchens ist schwarz, der Clypeus, das Hinterhaupt
und die Wangen schwarzbraun behaart. Der Kopfschild ist in Folge einer
feinen Runzelung seideglänzend, ziemlich grob aber sparsam punktirt,
ein Längsfeld auf der Scheibe punktlos. Der Scheitel ist fein runzelig,
matt. Das zweite Geisselglied der schwarzen Fühler ist kürzer als die
drei folgenden zusammen. Der Thorax ist matt, lang behaart, die Behaa-
rung aus schwarzen und dunkelbraunen Haaren zusammengesetzt. Der
herzförmige Raum des Metathorax ist ebenso fein wie die hintere Fläche
desselben sculptirt, die Metapleuren braungrau behaart. Die Flügel-
schuppen sind pechbraun, das Randmal und die Adern gelb gefärbt. Der
Hinterleib hat einen starken Seidenglanz und ist sehr fein querrunzelig,
überall dicht und lang greisgelb behaart, mit röthlich durchscheinenden
Segmenträndern. Die Beine sind schwarz, die hintersten Schienen und alle
Tarsen roth, das erste Glied der letzteren an den vorderen Beinen dunkler
gefärbt. Die Schienbürste ist blassgelb.
Diese alpine Art hat in der Grösse und Gestalt Aehnliehkeit mit
A. bicolor Fabr. (Clarkella K.); letztere hat aber ein roth behaartes
Mesonotum, einen feiner und dichter punktirten Clypeus und einen schwarz
behaarten Hinterleib.
Sie ist gefangen worden: Auf dem Schneeberge, auf der Pasterze
des Grossglockners, auf der Sau-Alpe in Kärnthen, in Tirol (Franzens-
höhe). — Rogenhofer. (M. C.)
38. A. Tscheki n. sp. Appendieulo labri triangulari; nigra, thorace
supra rufo-villoso; abdomine subtilissime punctato, segmentis duobus an-
tieis fulvo-; reliquis nigro-pilosis, tertio margine apicali dense fulvo-ciliato;
alis hyalinis carpo venisque testaceis.
Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands. 367
- Femina: Capite nigro-piloso; elypeo subtiliter dense punctato, linea
media laevi, vix nitente; tibiis tarsisque postieis ferrugineis; scopa flave-
SContL, — 19-—11ım, -
Der Kopf ist matt, überall tief schwarz behaart; der Scheitel sehr
fein gerunzelt, der Kopfschild fein und dicht punktirt mit glatter Mittel-
. linie. Die Fühler sind kürzer als der Thorax, die Geissel unten pechbraun
gefärbt. Der Thorax ist oben und an den Seiten fuchsroth, unten schwarz
behaart, matt, sehr fein und zerstreut punktirt mit schwach begrenztem,
herzförmigen Raume. Die Flügelschuppen sind schwarz, die Flügel kaum
getrübt, das Randmal und die Adern blassgelb gefärbt. Der schwach
glänzende Hinterleib ist fein und ziemlich dicht punktirt, die drei vor-
deren Segmente mit dunkel rothbraun gefärbtem Endsaume, Die beiden
ersten Hinterleibsringe sind überall dieht, das dritte nur am Endrande
gelbroth, die übrigen wie auch die Unterseite schwarz behaart. Die Beine
sind schwarz, die vier Endglieder der vorderen Tarsen und die hintersten
Schienen nebst Tarsen hell braunroth gefärbt; die Hüftflocke und die.
Schienbürste sind gelblich.
Diese Art ist der Gwynana K. ähnlich, von ihr aber leicht durch
die bedeutendere Grösse, den fein punktirten und verschieden behaarten
Hinterleib, die rothbraun gefärbten Hinterschienen und den anders ge-
stalteten Anhang der Oberlippe zu unterscheiden.
In Oesterreich bei Piesting von Herrn Tschek gefangen.
39. A. ochracea n. sp. Appendiculo labri sub-emarginato; nigra,
thorace supra anmoque ochraceo-pubescentibus; alis infuscatis margine
obscurioribus, carpo piceo, venis dilutioribus; abdomine elongato-ovali,
nitido, subtiliter dense punctato, segmentorum marginibus decoloratis ful-
vidoque ciliatis.
Femina. Clypeo sub-opaco, sat dense punctato, angulis lateralibus
obtusis; flagello subtus, tibiis postieis tarsisque omnibus rufo-piceis; scopa
fulvescenti. — 13—15"""
Mas. Mandibulis simplieibus; antennis thorace brevioribus, articulo
flagelli secundo tertio dimidio longiori; elypeo albido-piloso; pedibus nigris,
tarsis apice rufescentibus. — 44
Beim Weibehen ist der Kopf schwarz, matt, das Hinterhaupt sehr
‚dicht und fein gerunzelt, die Wangen sehr fein punktirt, schwach glän-
zend, überall röthlichgelb behaart. Der Anhang der Oberlippe ist mehr
oder weniger glänzend, unpunktirt mit schwach ausgerandeter Spitze.
Der Kopfschild ist fein, nieht sehr dicht punktirt, der Endrand durch
einen Quereindruck in der Mitte abgesetzt, die Seitenwinkel stumpf, ein
wenig vorgezogen. Die Fühler sind kürzer als der Thorax, die Geissel
unten, namentlich nach der Spitze hin, rothbraun gefärbt. — Das Meso-
notum und Schildehen sind sehr dicht‘ und sehr fein punktirt, schwach
368 Dr. F. Morawitz:
glänzend, die matten Mesopleuren spärlich punktirt, die Punkte wie
Körnchen erscheinend. Die Seiten des Metathorax sind glänzend, die hin-
tere Fläche nebst dem schwach ausgeprägten, herzförmigen Raume, voll-
kommen matt. Die Behaarung des Mesonotum, des Schildchens und Hinter-
schildchens ist sehr dicht, bräunlichroth, die der Pleuren und des Meta-
thorax spärlicher und ein wenig bleicher. Die Flügelschuppen sind braun,
die Flügel ziemlich stark getrübt mit breitem, noch dunkleren Endrande,
pechschwarzem Randmale und gelbbraunen Adern. — Der Hinterleib ist
langgestreckt, eiförmig, stark glänzend, sehr dicht und fein punktirt, mit
blass gefärbtem, glatten Endsaume der Abdominalsegmente. Die Endfranse
ist röthlichgelb. Das zweite, dritte und vierte Segment sind am Endrande
gelblich-weiss gewimpert; die Wimpern drei schwache Haarbinden dar-
stellend, von denen die beiden vorderen nur an den Seiten deutlich
wahrnehmbar sind. Die Unterseite ist matter, spärlicher punktirt, mit
lang gewimperten Endrändern der Segmente. — Die Beine sind schwarz,
röthlich-gelb behaart, die Hinterschienen und die Endglieder der Tarsen,
letztere heller, rothbraun gefärbt. Die Schienbürste besteht aus langen,
rothgelben Haaren, die Hüftlocke ist blasser gefärbt.
Das Männchen ist dem Weibchen sehr ähnlich, mit einfachen Man-
dibeln und schwarz gefärbten Fühlern und Beinen, an denen nur die End-
glieder der Tarsen rothbraun sind. Der Kopfschild ist weisslich behaart.
Die Fühler sind kürzer als der Thorax, das zweite Geisselglied ist um die
Hälfte länger als das dritte; dieses ist quadratisch, die folgenden sind
aber deutlich länger als breit. Das Mesonotum und das Abdomen sind
weniger dicht und etwas gröber als beim Weibchen punktirt, die Ober-
seite des Abdomens ausser den schwachen Cilienbinden noch deutlich
rothgelb behaart.
Um Creuznach in Cichorien-Blüthen nicht selten. Auch um Wien.
In der Gestalt ist diese Art der fulvago Christ. ähnlich; letztere
ist aber stets kleiner, hat in beiden Geschlechtern gelbroth gefärbte
Hinterschienen und Tarsen, das Abdomen ist viel weniger dicht, das Me-
sonotum viel glänzender und sparsamer punktirt; die Behaarung des
Thorax ist spärlicher und blasser; der herzförmige Raum des Metathorax
kaum zu unterscheiden. Beim Weibchen des fulvago ist ausserdem der
Kopfschild gröber punktirt und mit glatter Mittellinie versehen; beim
Männchen sind das zweite und dritte Glied der Fühlergeissel an Länge
wenig verschieden.
40. A. aeneiventris n. sp. Appendiculo labri truncato, nigra, fla-
gello subtus tarsisqgue apice ferrugineis; abdomine supra aeneo, subtilis-
sime ruguloso; ano flavo-piloso, segmentis margine apicali albido-ciliatis,
faseiis quatuor anterioribus late interruptis; alis leviter infumatis stigmate
pallide testaceo, venis obscurioribus,
Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands. 369
Femina. Clypeo subtiliter punctato-rugoso; mesonoto seutellisque
pilis squamiformibus brunnescentibus sat dense teetis; scopa albida. 7MW-
Der Hinterkopf, die Wangen und die Oberseite des Abdomens sind
deutlich olivenfarbig erzglänzend, die übrigen Körpertheile schwarz, die
Fühlergeissel unten rothgelb gefärbt. .Das Mesonotum und die Schildehen
dicht mit schuppenförmigen, bräunlichen Haaren bedeckt. Die Mesopleuren
sind greis behaart, matt, körnig punktirt, die Metapleuren kahl, glatt
und glänzend. Die hintere Fläche des Metathorax ist äusserst fein, der
herzförmige Raum desselben, namentlich am Grunde, deutlich Beruuazeı
Die Flügelschuppen sind gelbbraun gefärbt.
In der Gestalt ähnlich der eyanescens Ny]., unterscheidet sie sich
von derselben leicht durch die eigenthümliche Behaarung des Brustrückens.
Bei Meran auf Umbelliferen nicht selten.
44. Halictus porcus n. sp. Capite elongato, subtiliter dense
punctato: niger, nitidus, mesonoto sat crasse denseque punctato, metanoto
opaco, supra ruguloso, apice rotundato, laevi; abdomine subtiliter punctato,
marginibus segmentorum rufescenti-decoloratis.
Femina. Clypeo longitudinaliter rugoso; scopa albida. — 6MM-
Mas. Clypeo punctato-rugoso margine antico pallido; antennis
erassis capite paullo longioribus; flagello subtus, labro, mandibulis, geni-
eulis, tibiis antieis margine interno, postieis apice tarsisque omnibus
rufescentibus. — 6—b'5""-
Var. Flagello subtus mandibulisque infuscatis.
Der Kopf des Weibchens ist langgestreckt, hinter den Augen aber
nur wenig verlängert, fein und dicht punktirt; der Clypeus stark vortre-
tend, der Länge nach gerunzelt, zwischen den Runzeln punktirt. Die
Fühler sind etwas länger als der Kopf, die Geissel unten heller oder
dunkler pechbraun gefärbt. Das Mesonotum und Schildehen glänzend,
ziemlich grob und dicht punktirt, das Hinterschildchen gerunzelt, matt.
Die Mesopleuren sind viel feiner, aber dichter als der Brustrücken punk-
tirt, die Punkte meist zu Runzeln zusammenfliessend. Der Metathorax ist
fast abgerundet mit glänzendem, glatten Endsaume, der Rücken desselben
fein gerunzelt, matt; die Metapleuren seideglänzend, kaum sichtbar punk-
tirt, fein gerandet. Die Flügelschuppen und die Wurzel pechbraun, das
Randmal und die Adern bräunlichgelb gefärbt. Der Hinterleib ist fein,
das erste Segment sparsamer, die übrigen ziemlich dicht punktirt, mit
rothbraun durchschimmernden Segmenträndern. Die Behaarung ist
überall greis.
Das Männchen ist in der Gestalt des Kopfes sowohl, wie auch im
Uebrigen dem Weibchen sehr ähnlich; der Clypeus ist gleichfalls stark
vortretend, ziemlich grob punktirt-gerunzelt mit gelblichweiss gefärbter
Endhälfte. Die Geisselglieder sind mit Ausnahme der letzten alle breiter
Bd, XXI. Abhandl. 47
370 Dr. F. Morawitz:
als lang. Die Oberlippe, die Mandibeln, die Knie, die innere Fläche der
Vorderschienen, die Spitze der hintersten Tibien und alle Tarsen rothgelb
gefärbt; zuweilen sind aber auch die Mandibeln und die Unterseite der
Fühlergeissel dunkler.
Diese Art gehört in die Gruppe des minutus und unterscheidet sich
von diesem durch die gröbere und weniger dichte Punktirung des Meso-
thorax, den stärker vorgezogenen Clypeus; durch letzteres Merkmal nähert
sie sich dem celypearis, ist aber um die Hälfte kleiner, der Kopf und der
Olypeus weniger stark verlängert als bei diesem. Bei dem clypearisSchenck,
den ich von Sanremo, Bozen und Creuznach mitgebracht habe, sind Kopf
und Mesonotum nebst Pleuren viel gröber punktirt, ersterer hinter den
Augen viel mehr verlängert und beim Männchen ist der Clypeus nicht viel
kürzer als der Thorax.
‚Meran — Graz,
42. A. puncticollis n. sp. Niger, nitidus; mesonoto sparsim crasse-
que punctato; mesopleuris rugosis; metathorace truncato, supra rugoso,
postice margine tenui elevato eircumducto; abdomine subtiliter punctato,
marginibus segmentorum rufescentibus.
Femina. Capite sub-rotundato; elypeo modice porrecto, crasse
punctato-rugoso; scopa grisea. — 7—8NM-
Der Kopf des Weibchens ist rundlich, der Kopfschild grob punktirt
und zwischen den Punkten gerunzelt. Das Hinterhaupt ist viel spärlicher
als der Scheitel und die Stirn punktirt. Die Fühler sind schwarz, die
Geissel unten kaum heller gefärbt. Das Mesonotum ist grob und sparsam
punktirt; die Punkte tief eingestochen; dasselbe sehr stark glänzend. Das
Schildchen ist ein wenig feiner und dichter punktirt. Das Hinterschildchen
ist sehr fein und dicht gerunzelt, matt. Der Metathorax ist abgestutzt,
die hintere Fläche fein gerandet, überall gerunzelt, die Ruuzeln oben der
Länge nach verlaufend. Die Mesopleuren sind gleichfalls gerunzelt. Die
Flügelschuppen’ siud pechbraun, die Flügel schwach gelblich getrübt, das
Randwal rothbraun, die Adern heller gefärbt. Der Hinterleib ist fein, das
erste Segment spärlich punktirt, die Endränder der Abdominalringe schmal
rothbraun gefärbt. Die Beine sind schwarz mit röthlichen Endgliedern der
Tarsen. Die Behaarung ist überall spärlich, auf dem Kopfe und Brust-
korbe bräunlich-grau, an den Segmenträndern und den Beinen greis.
Von dem ähnlichen AH. villosulus K., mit dem diese Art einige
Aehnlichkeit hat, unterscheidet sie sich durch das grob punktirte Meso-
notum und den abgestutzten, oben bis zum Endrande gerunzelten Meta-
thorax.
Badenweiler — Bamberg,
Ein Beitiag zur Bienenfaune Deutschlands. 371
43. HM. pleuralis n. sp. Niger, nitidus; mesothorace sparsim crasse-
que punctato; metathorace rotundato, dense rugoso; abdomine subtiliter
punctato.
Femina. Capite sub-rotundato, elypeo modice porrecto sat crasse
punctato-rugoso, flagello subtus fusco-piceo; scopa grisea. — 6MM-
Bei dieser, Art, welche der vorhergehenden und auch dem villosulus
sehr ähnlich ist, ist das Mesonotum stark glänzend, sehr grob und spar-
sam punktirt, die Punkte tief grübchenartig, die Mesopleuren sind aber
ebenfalls ziemlich. grob und wenig dicht punktirt. Der Metathorax ist
oben bis zum Endrande gerunzelt, die Runzeln unregelmässig verlaufend;
die hintere Fläche und dessen Seiten sind zwar dicht, aber viel feiner
runzelig. Die Flügelschuppen sind pechbraun, die Flügel klar, das Rand-
mal braunroth, die Adern etwas blasser gefärbt. Der Hinterleib ist dicht
und ein wenig gröber als bei der vorhergehenden Art punktirt. Ebenso
ist der Kopf, namentlich Stirn und Scheitel dicht und Bee punktirt.
Creuznach.
44. H. griseolus n. sp. Niger, "sat dense griseo-pubescens; capite
thoraceque sub-opacis; mesonoto abdomineque densissime subtiliter punc-
tatis; metathorace rotundato, supra leviter ruguloso, segmentis abdomina-
libus margine apicali decoloratis,
Femina. Capite elongato-ovali, clypeo modice porrecto, flagello
_ subtus rufo-piceo; pedibus nigro-piceis, tärsis dilutioribus; scopa BrEn
N 5mm.
Mas. Mandibulis, labro, clypeo apice, tuberculis humeralibus, tibiis
basi apiceque tarsisque omnibus flavis; antennis thorace fere longioribus,
flagello subtus fulvescenti, articulis duobus primis breyibus, reliquis latitu-
dine paullo longioribus. — A"
Beim Weibchen ist der Kopf \enseen ere überall sehr fein,
äusserst dicht punktirt, matt. Der Kopfschild ist ziemlich grob punktirt
und zwischen den Punkten gerunzelt. Die Fühlergeissel ist unten bald
heller, bald dunkler rothbraun gefärbt. Das Mesonotum, das Schildchen
_ und die Pleuren sind sehr dicht und fein punktirt, letztere schwach glän-
zend. Der Metathorax abgerundet, oben fein gerunzelt, nur der äusserste
Endrand glatt; die hintere Fläche und die Metapleuren haben einen
schwachen Seidenschimmer. Die Flügelschuppen sind schwarzbraun mit
einem hellen Flecken; die Flügel sind schwach getrübt, das Randmal
gelbbraun, die Adern dunkler gefärbt. Der Hinterleib ist äusserst fein,
aber sehr dicht punktirt mit röthlichgelben Segmenträndern. Die Beine
sind dunkel pechbraun, die Tarsen heller gefärbt. Die Behaarung ist
überall greis und bei frischen Exemplaren dicht; bei abgeriebenen ist der
Glanz etwas stärker ausgeprägt.
372 Dr. F. Morawitz
Beim Männchen ist die Behaarung und die Punktirung noch dichter
als beim Weibchen und die Hinterleibssegmente sind viel schmäler röth-
lichgelb gesäumt.
Diese zierliche, kleine Art ist zunächst dem graeilis Mor. (vielleicht
identisch mit Zueidulus Schenck und minutissimus Kirby) verwandt,
unterscheidet sich aber von ihm durch die Sculptur und die viel dichtere
Behaarung. Beim graeilis sind nämlich das Mesonotum und Schildchen
viel spärlicher punktirt, das erste Segment des Abdomens ist vollkommen
glatt und die übrigen sind nur an der Basis äusserst fein und undeut-
lich punktirt; beim Männchen des letzteren sind ausserdem die Fühler
und die Schulterbeulen dunkel gefärbt.
Bei Meran 2 9,1 d.
45. 4. glabriusculus uw. sp. Niger, nitidus, parce griseo-pubescens;
mesonoto laevissime sparsimque punetato; metathorace rotundato basi sub-
tilissime rugoso; alis infumatis carpo venisque sordide-flavescentibus.
Femina. Capite sub-rotundato, clypeo abbreviato minus porrecto,
sparsim punctato; mandibulis flagelloque subtus rufescentibus; abdomine
segmento primo laevi, nitidissimo, reliquis sericeo micantibus; pedibus
fusco-piceis, tarsis dilutioribus; scopa grisea. — 5—5'3"M-
Mas. Clypeo margine antico, labro, mandibulis, genieulis, tibiis apice
sarsisque flavescentibus; antennis thorace vix longioribus, flagello subtus
pallide brunnescenti articulis brevibus, latitudine vix longioribus, secundo
veliquis latiori; segmentis abdominalibus omnibus subtilissime rugulosis,
sericeo-micantibus, — Lö
Beim Weibchen ist der Kopf kaum länger als breit, in Folge einer
sehr feinen und dichten Runzelung stark seideglänzend. Der Kopfschild
ist breit, wenig vorragend, fein und zerstreut, vor dem Endrande gröber
punktirt. Die Mandibeln und die Fühlergeissel unten rothbraun gefärbt.
Das stark glänzende Mesonotum ist äusserst fein und sparsam, das Schild-
chen ein wenig dichter punktirt. Der Metathorax ist abgerundet, an der
Basis in geringer Ausdehnung sehr fein längsrunzelig, die hintere Fläche
und die Seiten desselben kaum sichtbar gerunzelt. Die Flügelschuppen
und das Randmal sind gelbbraun, die Adern dunkler gefärbt. Der Hinter-
leib mit starkem Seidenschimmer, das erste Segment spiegelblank, die
känder der übrigen zuweilen bräunlich durchschimmernd. Die Beine
sind pechschwarz, die Tarsen heller gefärbt. Die greise Behaaruug ist
überall spärlich.
Beim Männchen sind alle Abdominalsegmente äusserst fein, undeut-
lich gerunzelt, mit starkem Seidenschimmer.
Das Weibchen unterscheidet sich von’ dem in der Grösse und Ge-
stalt ähnlichen graeilis durch den breiteren Kopf, den weniger stark vor-
A
gezogenen Clypeus und die abweichende Sculptur, Beim politus Schenck 3
4
Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands. 373
(in Süddeutschland überall häufig) ist der Kopfschild vollkommen abge-
kürzt und daher mit dem oben beschriebenen nicht zu verwechseln. —
Das Männchen ist in der Gestalt besonders dem des graeilis ähnlich, von
diesem aber auch leicht durch die verschiedene Seulptur und die unten
heller gefärbte Fühlergeissel zu unterscheiden.
Bamberg. — Meran, häufig.
46. HM. pollinosus Sichel. Ann. de la soc. ent. de France. 1860,
p: 763. © ist identisch mit mucoreus. Eversm. Bullet. de Mosc. 1852. p. 44.
9. — Mor. Horae. IV. p. 24. g.
Nach Schenck in Rheinpreussen und Oesterreich.
47. Colletes alpinus n. sp. Interstitio oculo-mandibulari sat lato;
eapite latitudine fere longiori; niger, nitidus, mesonoto scutellisque rufo-
pilosis; abdomine subtilissime, segmento primo sparsim punetulato, omnibus
margine apicali decoloratis albidoque ciliatis.
Femina. Clypeo parce pubescenti, erasse punctato, longitudinaliter
rugoso, ante apicem bi-foveolato, labro laevi, nitido, vix carinato; arti-
eulis flagelli tertio quartoque fere aequalibus, secundo dimidio brevioribus;
scopa albida. — 40—11MM-
Mas. Clypeo dense niveo-barbato, articulo, fagelli tertio secundo
longitudine subaequali. — 9UM-
Bei dieser Art ist der Zwischenraum zwischen den Augen und
Mandibeln ziemlich breit, der Kopfschild auch fast länger als breit, der
Kopf überhaupt länglich geformt. — Bei dem Weibchen ist die Oberlippe
spiegelblank, fast ohne Längsrunzeln. Der Clypeus ist schwach behaart,
glänzend, grob punktirt, die Zwischenräume der Punkte längsrunzelig,
mit fast geradem Endrande und zwei Grübchen vor demselben. Die Fühler
sind etwas länger als der Kopf, das dritte und vierte Geisselglied sind
doppelt so breit als lang, gleich gestaltet, das zweite um die Hälfte län-
ger als das dritte, Das Stirnschildehen und die Nebenseiten des Gesichtes
gröber und sparsamer, die Stirn feiner und sehr dicht punktirt; letztere
und das Hinterhaupt rothgelb, ersteres greisgelb behaart. Das Mesonotum
und Schildchen sind grob und sparsam punktirt, ersteres mit glatter
Scheibe; glänzend, und ebenso wie das dicht gerunzelte Hinterschildchen
fuchsroth behaart. Die Mesopieuren sind feiner und dichter punktirt, greis
behaart. Der herzförmige Raum des Metathorax ist glänzend, der Länge
nach gerunzelt, die Metapleuren und die hintere Fläche desselben matt,
kaum punktirt, äusserst dicht und fein gerunzelt. Die Flügelschuppen,
das Randmal und die Adern schwarzbraun gefärbt. Der stark glänzende
Hinterleib ist kegelförmig, fein, der erste Ring viel sparsamer als die
übrigen punktirt, mit rothbraunen Segmenträndern, welche von einer
schmalen, greisen Cilienbinde eingefasst sind. Das erste Segment ist nur
374 Dr. F. Morawitz:
an den Seiten gefranst. Die Beine sind schwarz, greis behaart, die letz-
ten Tarsenglieder rothbraun gefärbt.
Das Männchen stimmt in der Behaarung und Seuiptik mit dem
Weibchen überein, das dritte und vierte Geisselglied sind um die Hälfte
länger als breit, das zweite kaum kürzer als ‘das dritte. Das letzte untere
Abdominalsegment ist ohne besondere Auszeichnungen. Die Seitenlappen
der‘ Genitalien mit langen, borstenartigen Haaren am freien, augerpitgben
Ende dicht besetzt.
In der Gestalt ähnlich dem Daviesanus Smith, uuterscheidet sie
sich doch sogleich von derselben durch den längeren Kopf; denn bei
letzterer ist der Kopf breiter als lang, der Kieferaugenabstand schmal;
beim Mänuchen aber sind die Seitenlappen der Genitalien einfach zuge-
rundet, ohne Borstenhaare und das letzte Bauchsegment beiderseits mit
einem deutlichen Zähnchen versehen,
Diese Art kommt nur im Hochgebirge vor. — Franzenshöhe.
Hylaeus F., Först. (‚Prosopis aut.). — Bevor ich diejenigen von
mir in Deutschland gesammelten Arten dieser Gattung, welche ein beson-
deres Interesse haben, erwähne, erlaube ich mir einige Worte über die
Monographie der Gattung Zylaeus von Dr. Förster, erschienen in den
Verh. der k.k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien 1871, hier eiuzuschalten.
In dieser Arbeit sind sämmtliche, theils vom Verfasser selbst ein-
gesammelte Aylaeus-Arten, theils diejenigen, welche von verschiedenen
Autoren ihm zugeschickt wurden, mit der grössten Sorgfalt und Genauig-
keit beschrieben worden, wodurch die Apidologen endlich in den Stand
gesetzt worden sind, dieselben mit vollkommener Sicherheit, die früher
ganz unmöglich war, wesshalb auch die meisten dieser äusserst schwer
zu unterscheidenden Bienchen von fast allen Schriftstellern falsch ge-
deutet wurden, zu bestimmen. Dieses gilt namentlich von den englischen
Arten, die Kirby und Smith aufführen und deren Beschreibungen meist
so unvollständig sind, dass dieselben zugleich auf ein Dutzend sogar leicht
von einander zu unterscheidender passen. Glücklicher Weise hat der Ver-
fasser von Smith selbst seine Typen sowohl, wie auch die von Kirby
erhalten, und durch die meisterhafte PERSrebUng derselben allem Schwan-
ken ein Ende gemacht.
Etwas anderes. ist es aber mit denjenigen Arten, die in Zeitschrif-
ten publieirt worden sind, welche in Russland herausgegeben werden und
welche Förster p. 1078 als solche bezeichnet, die er nicht hat bestim-
men können. Unter diesen führt er an: den Z. borealis Nylander und
sämmtliche von Eversmann aufgestellte Arten. Die Horae soc. entom.
rossicae sind dem Verfasser gar nicht bekannt und werden daher auch
alle daselbst beschriebenen Aylaeus (Prosopis) nicht erwähnt. Dadurch
ist nun eine Lücke in dieser Monographie entstanden, die auszufüllen ich
Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands. i 375
für unumgänglich nothwendig halte. Bevor iclı aber die Aufzählung sämmt-
licher in Förster's Monographie fehlender Arten beginne, habe ich noch
auf folgende Punkte aufmerksam zu machen, in denen meine Ansichten
über diese Gattung überhaupt und über die verschiedenen Arten derselben
insbesondere von denen Förster’s abweichen,
In der Einleitung gibt Förster eine genaue Schilderung derjenigen .
Körpertheile, deren eigenthümliche Abweichungen für die Unterscheidung.
der Arten von grösster Wichtigkeit sein sollen. Am Kopfe wäre es be-
sonders der Kieferaugenabstand, welcher bei einigen Arten auffallend breit.
bei anderen aber sehr schmal ist. Auch ich habe früher auf diese Eigen-
thümlichkeit ein besonderes Gewicht gelegt und in meinem Aufsatze über
die MHymenoptera aculeata des Ober-Engadins dieselbe bei der Beschrei-
bung der Prosopis-Arten stets hervorgehoben, Ich besass aber damals ein
sehr unbedeutendes Material und konnte daher über den Werth dieses
Kennzeichens kein richtiges Urtheil fällen. Mit der Zeit aber bin ich in
den Besitz einer respectablen Anzahl von Aylaeus-Arten gelangt und
konnte nun von manchen über hundert Individuen mit einander verglei-
chen. Dadurch habe ich mich überzeugt, dass der Kieferaugenabstand bei
einer und derselben Art bedeutenden Schwankungen unterworfen ist. So
habe ich 126 Exemplare .des confusus, aus den verschiedensten Gegenden
stammend, untersucht, und bei einigen einen recht breiten, bei anderen
schon einen merklich schmäleren und bei den meisten einen bereits sehr
schmalen Kieferaugenabstand vorgefunden. Dasselbe gilt auch von dem
hyalinatus, von dem ich 103 Stück verglichen habe, und obgleich unter
diesen nur bei drei weiblichen Exemplaren dieser Zwischenraum auffal-
lend schmal ist, so wird aber dennoch damit die Unbeständigkeit dieses
Merkmals vollkommen nachgewiesen.
Das Stirnschildcehen (Scutum frontale in meinen Diagnosen) nennt
Förster ganz unpassend Stirnhöcker, und in einigen Beschreibungen
auch Gesichtshöcker; es hat aber gar keine Aehnlichkeit mit einem
Höcker. — In der Bildung der Fühler hat Förster bei den Weibchen
eine allgemeine Uebereinstimmung vorgefunden und bei den Männchen
nur den Schaft als wichtig für die Unterscheidung der Arten angegeben.
Ich finde aber, dass bei den Weibchen dennoch so manche Verschieden-
heiten in der Bildung der einzelnen Geisselglieder vorkommen und bei
den Männchen letztere ganz besonders gute Merkmale darbieten. So ist
z. B. das erste Geisselglied breiter als die folgenden und nach unten
stark vortretend beim nivalis g'; das zweite Geisselglied.dem ersten schief
angefügt beim borealis Nyl., die Länge der einzelnen Glieder sehr abwei-
chend je nach den verschiedenen Arten etc. — Auch bei den Weibchen
sind namentlich die ersten vier Geisselglieder sehr verschieden geformt,
bald langgestreckt, bald sehr breit und kurz; man braucht nur die Geis-
376 Dr. F. Morawitz:
sel des brevicornis mit der des obscuratus, propinguus ete. zu vergleich®n,
um zu einer anderen Ansicht zu gelangen.
Von der Sculptur des Mittelleibes sagt Förster, dieselbe biete
eine Menge standhafter Merkmale dar. Ich kann das leider nicht bestä-
tigen und habe bei einer und derselben Art so manche Abweichungen
gefunden. Die Punktzwischenräume des Mesonotum und der Pleuren va-
riiren in der Sceulptur ganz entschieden und fast niemals stimmen beide
Geschlechter hierin mit einander überein. Die Sculptur des Metanotum
ist sogar, obgleich schon viel seltener, manchen Schwankungen unter-
worfen. Förster legt besonders Gewicht auf das Vorhandensein einer
Leiste, die sich vom herzförmigen Raume schräg nach aussen und abwärts
bis zu dem Seitenrande des Metathorax hinzieht und hat dieses Merkmal
sogar zur Unterscheidung besonderer Gruppen benützt. Nun habe ich aber
diese Leiste unter 18 Exemplaren des subquadratus 2 Mal, und unter 22
Exemplaren des angustatus A1 Mal ganz deutlich ausgeprägt vorgefunden;
beide Arten sollen sie aber nicht besitzen. — Uebrigens finde ich in man-
chen Beschreibungen Förster’s, dass er selbst diese standhaften Merk-
male in schwankende umwandelt; so besitzt beim gunctus F. p. 940 das
Weibchen diese Querleiste, beim Männchen aber ist dieselbe nicht vor-
handen.
Einen sehr wichtigen Theil des Thorax hat Förster gar nicht be-
rücksichtigt, und zwar die Unterseite desselben, die Brust. Diese ist aber
durch ganz auffallende Merkmale bei beiden Geschlechtern ausgezeichnet.
Bei einigen Arten ist die Brust vorn von einem scharfen, erhabenen
Rande umgeben, z. B. beim hyalinatus, alpinus, subquadratus etc. und
zwar in beiden Geschlechtern; bei andern fehlt dieser scharfe Rand voll-
ständig. — Bei mehreren Weibchen finde ich vor den Mittelhüften einen
tiefen, langgestreckten Eindruck, z. B. beim propinguus, obscuratus; bei
andern ist hier eine feine eingegrabene Linie vorhanden, z. B. beim bo-
realis,; bei noch andern ist die Brust hier vollkommen eben, so namentlich
beim sinuatus, alpinus, communis. — Einige Arten haben einen feinen,
deutlich ausgeprägten Längskiel mitten auf der Brust, wie z. B. Rinki,
andere keine Spur desselben. — Leider stimmen die Männchen hierin mit
dem anderen Geschlechte fast niemals überein; bei ihnen ist die Brust
aber wiederum durch ganz andere Merkmale ausgezeichnet, worauf spe-
cieller hier einzugehen ich für unthunlich halte, da alle diese Merkmale
möglicher Weise auch Schwankungen unterworfen sein werden.
Bei der Beschreibung des Abdomens legt Förster ein zu grosses
Gewicht auf die Sculptur der umgeschlagenen Seiten des ersten Segmen-
tes; dieselbe variirt nämlich bei einer und derselben Art bedeutend, so
beim confusus, wo sie bald ganz glatt, bald fein gestreift und endlich
sogar mehr oder weniger dicht punktirt erscheinen.
Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands, 377
Was nun die Gruppirung dieser Gattung anbetrifft, so ist dieselbe,
wie sie pag. 886 versucht wird, als eine vollkommen misslungene zu be-
trachten. — Die Arten werden nämlich, je nachdem das Schildchen bei-
derseits gelb gefleckt, oder ganz schwarz gefärbt ist, in zwei Abtheilun-
gen geschieden. Zur ersten Abtheilung gehört auch variegatus, bei dem
das Schildchen aber eben so häufig einfarbig schwarz, und zwar bei bei-
den Geschlechtern, wie auch gelb gefleckt vorkommt. Dieses kann auch
bei den andern hier untergebrachten Arten der Fall sein, und es hat
mithin solch ein Gruppenmerkmal nicht den geringsten Werth. — In der
zweiten Abtheilung werden nur die Männchen berücksichtigt und diesel-
ben theils nach der Form des Fühlerschaftes, theils nach der Sculptur
einzelner Körpertheile, dem Kieferaugenabstande und nach der Färbung
des Clypeus und der Mandibeln in mehrere Gruppen geschieden. Da nun
aber der Kieferaugenabstand sowohl, wie auch die Sculptur im Allge-
meinen vielen Schwankungen unterworfen sind, so entsteht dadurch eine
grosse Verwirrung und so manche Art ist in Folge dessen in verschiede-
nen Gruppen mehrfach aufgeführt und mit verschiedenen Namen belegt
worden. Aber auch der so mannigfaltig gestaltete Fühlerschaft hat nur
einen Werth als Arteharakter; er lässt sich für die Aufstellung von
Gruppen gar nicht gebrauchen, indem sonst Individuen mit langgestreck-
tem, ovalem Kopfe und solche mit breitem, fast quadratischem, die aber
alle einen erweiterten Schaft haben, mit einander widernatürlich verbun-
den werden müssten.
Sehen wir nun einige der Gruppen durch, — In der ersten, der
Gruppe des variegatus, sind vier Arten zusammengestellt: der langköpfige
rhodius mit den breitköpfigen variegatus und meridionalis, die nichts wei-
ter mit einander gemein haben, als das gelbgefleckte Schildchen. Den
pietus kenne ich nicht und finde auch in der Beschreibung Försters die
Form des Kopfes nieht angegeben. — Aus der zweiten Gruppe sind als
Synonyme zu betrachten: barbatus F., welcher identisch ist mit borealis
Nyl. und subfasciatus Schenck, der mit difforınis Eversm, zusam-
menfällt.
In der dritten Gruppe sind gleichfalls die heterogensten Arten zu-
sammengestellt, langköpfige und solche, die einen fast quadratischen Kopf
haben, bunt durcheinander. Die zahlreichen Varietäten des brevicornis sind
hier in mehrere Arten aufgelöst worden, zu denen meiner Ansicht nach
Gredleri, fumipennis und rubicola gehören,
Die zur vierten Gruppe gehörenden Arten besitze ich fast alle und
zwar in grosser Anzahl. FH. confusus Nyl. © hat nicht beständig einen
vorn rostroth gefärbten Clypeus, sondern eben so häufig nur einen bald
grösseren oder kleineren Flecken an den Seitenecken desselben, oder ist
sogar ganz schwarz gefärbt, — Den deeipiens habe ich in Mehrzahl bei
Nizza, Lugano, Meran und Salzburg gesammelt und halte denselben nur
Bd, XXIl. Abhandl. 48
378 f Dr. F. Morawitz:
für eine Varietät des Männchens des hyalinatus, bei welcher der Schaft
vorn gelb gestreift ist. — Ebenso ist meiner Ansicht: nach der corvinus
auch nur eine Varietät des hyalinatus @, bei welcher die Wangenflecken
fehlen; ich habe 8 dergleichen Exemplare, aus Innsbruck und Ragatz
stammend, und kann zwischen diesen und dem normalen RER keinen
stichhaltigen Unterschied finden.
-Die Arten Förster’s, zur echklon anne gehörig, besitze ich
gleichfalls, mit Ausnahme des angulatus, alle und halte sie sämmtlich für
Varietäten einer und derselben Species. Ich habe einige 30 Männchen
genau mit einander verglichen.und unter diesen nicht nur die von För-
ster angegebenen Verschiedenheiten in der- ‚Zeichnung des Gesichtes vor-
gefunden, sondern noch mehrere andere Abweichungen, wie z. B. Clypeus
schwarz, an der Basis mit -zwei kleinen, weissen Flecken; ferner das
scutum frontale ganz schwarz, etc. Die Färbung der Tarsen variirt auch
ganz ausserordentlich und man findet den floricola mit den Tarsen des-
blandus und umgekehrt, oder den siculus mit denen des floricola etc,
Diese Art, clypearis Schenck zu nennen, ist an der ligurischen Küste
im Juni-Monate eine der häufigsten.
Die siebente Gruppe enthält den er Kirby, welcher her nach
Förster’s Beschreibung mit derjenigen Varietät des confusus zusammen-
fällt, bei der der Kieferaugenabstand schmal ist. Wahrscheinlich gehören
aemulus, foveolatus, incongruus und annularis sämmtlich zu obiger Art.
Auch finde-ich in der Tabelle pag. 990 einen Fehler. Die Männchen wer-
den nämlich nach der-Färbung der Oberlippe in zwei Gruppen geschieden.
Nach dieser Tabelle nun ist die Oberlippe beim aemulus schwarz, in der
Diagnose aber (p. 991), sowie auch in der Beschreibung ist dieselbe gelb.
—- Eine gelbe Oberlippe soll nach dieser Tabelle annularis haben. In der
zweiten Tabelle (p. 995) finde ich aber wieder Folgendes: 1. Die Ober-
lippe gelb, incongruus. — Oberlippe schwarz: annularis, aemulus, foveo-
latus, similatus. — Eine-sichere Bestimmung ist daher ganz unmöglich.
Aus der zehnten Gruppe ist. der bisinuatus trotz seiner scharfen
‚Leisten am Metanotum doch nur eine Varietät des angustatus; um Meran
kamen beide Formen massenhaft vor, dabei die ALENEPRER Uebergänge‘
darbietend. -
Aus der eilften Gruppe besitze ich den inaegualis in mehreren
Exemplaren und kann die Vermuthung Förster’s, dass diese Art mit
lineolatus Schenck indentisch ist, bestätigen.
"Folgende europäische Arten erwähnt Förster gar nicht: 1. re
labris-Fabr. Piez. 294. — 2. nitidula Fabr..ib. — 3. varians Spinola.
Iuseet. Lig. spec. p. 113. — 4. alpina Mor. Horae. 1867..p. 50. — 5. niva-
lis. Mor. ib. p. 5%. — 6. gracilicornis Mor. ib. 56. — 7. brachycephala
Mor. ib, 155. — 8. leptocephala Mor. ib. 1870. p. 324. — 9. Gerstäckeri
Hensel. Berl. ent. Zeitschr. 1870. pP 185. > . -
Ein Beitrag zur-Bienenfauna Deutschlands, 379
- Auf den Alpen Tirols habe ich noch folgende, für Deutschland neue
Arten gefunden:
48. Hylaeus glacialis ». sp. Niger, pedibus modice flavo-variegatis,
capite subquadrato; mesonoto abdomineque subtiliter dense punctatis;
antennarum scapo valde triangulariter dilatato, antice flayo-signato, fla-.
gello subtus testaceo .artieulis secundo tertioque brevissimis; facie albe-
scenti, sub-nitida, sparsim subtiliter punctata; elypeo latitudine vix lon-
giori, angulis lateralibus rectis, parte superiori plana, inferiori convexa;
scuto frontali triangulari apice nigro; abdominis segmento ventrali tertio
tubereulato. — 51/,"1M-
Bei diesem Männchen ist das schwach glänzende Gesicht des fast
quadratischen Kopfes weisslich gefärbt, der Clypeus kaum länger als am
Vorderrande breit, die untere Hälfte desselben deutlich gewölbt, die obere
flach, vor dem Endrande sehr sparsam und sehr fein punktirt, mit recht-
winkeligen Seitenecken. Das Stirnschildchen ist auch kaum etwas höher
_ als breit, dreieckig, die äusserste Spitze schwarz gefärbt, nur an den
Rändern punktirt, ganz eben und von oben betrachtet, zwischen den
Fühlern mit schwach ausgerandeter Spitze vorragend. Die Nebenseiten
des Gesichtes sind gröber, aber auch sehr spärlich punktirt, schwach ver-
tieft und ein wenig 'glänzender als das übrige Gesicht. Die helle Färbung
derselben geht dicht am Augenrande ein wenig über die Fühlerwurzel
hinauf und ist stumpf dreieckig zugespitzt. Der Fühlerschaft ist eben so
stark erweitert wie beim variegatus, vorn gelb gefärbt. Die Geissel ist
unten und das letzte Glied derselben vollständig rothgelb; das zweite und
dritte sehr breit, gleich gestaltet, die folgenden länger, aber nicht breiter
als lang. Der obere Theil des Kopfes ist fein und nicht sehr dicht punk-
tirt, mit schwach glänzenden Punktzwischenräumen.
Der Thorax ist überall einfarbig schwarz und nur die Flügelschup-
pen und die Wurzel derselben pechbraun gefärbt. Das Mesonotum ist
matt, fein, die Seiten desselben und das Schildchen etwas weniger dicht
punktirt, schwach glänzend. Das Hinterschildchen dicht gerunzelt. Der
matt glänzende Metathorax ist an den Seiten fein gerandet, die Meta-
pleuren äusserst fein punktirt. Der herzförmige Raum desselben ist über-
all gleichmässig fein gerunzelt, nicht abgestutzt; die Mittelrinne der hin-
teren Fläche schwach ausgeprägt. Die Brust ist tief muldenförmig einge-
drückt, vorn offen. Die Flügel sind getrübt, das Randmal und die Adern
pechschwarz gefärbt,
Der Hinterleib ist äusserst ‚dicht und sehr fein punktirt, matt glän-
zend, mit rothbraun durchschimmernden Segmenträndern; der erste Ab--
dominalring beiderseits spärlich gewimpert, die umgeschlagenen Seiten
desselben kaum punktirt. Das dritte ‚Bauchsegment hat einen schwach
entwickelten Höcker. Die Beine haben die gewöhnliche helle Zeichnuns‘
48 *
380 Dr. F. Morawitz:
und zwar sind das erste Glied aller Tarsen, ein ziemlich breiter Ring am
Grunde der hintersten Schienen und ein länglicher Flecken an den vor-
deren gelb; die übrigen Tarsenglieder und ein breiter Streifen am Innen-
rande der vordersten Schienen röthlich gefärbt.
Diese Art ist ein wenig kleiner als der varieyatus, demselben aber
in der Gestalt des Kopfes und des Körpers sehr ähnlich; beim variegatus
sind aber die ersten Geisselglieder anders gestaltet, das Stirnschildchen
ist tief ausgehöhlt, das Gesicht ist grob und viel dichter punktirt, der
herzförmige Raum des Metathorax abgestutzt ete. — Vom brevieornis und
seinen Verwandten ist der glacialis sofort durch die eigenthümliche Bil-
dung des Clypeus zu unterscheiden.
Ich habe diese Art in Tirol, über der Franzenshöhe, in der Nähe
des Gletschers gefangen.
49. H. distans Eversm. Bull. de Mosc. 1852. p. 54. = annularis
Schenck. Die Bienen des Herz. Nassau 1861. p. 322. = Rinki Mor. Horae.
V. 1867. p: 60. = Schenckü Först. 1871. p. 199.
Auf dem Wege von der Prader-Alpe nach Stilfs.
50. #. borealis Nyland. Ap. boreal. suppl. 234. = patellata
Eversm. |. c. p. 52. = annulata Mor. Horae. V. p. 58. g. (exel. 9).
— barbatus Först. p. 904.
Franzenshöhe. — Brennerbad sehr häufig und hier wurde von mir
ein Pärchen in Copula beobachtet. — Ich habe früher das Weibchen des
echten Rinki Gorski (nach Förster's genauer Beschreibung erst möglich
zu bestimmen) für das des borealis angesehen.
51. 4. nivalis Mor. Hor. V. p. 52. @ J. — Franzenshöhe.
52. 4. alpinus Mor. ib. p. 50. @ J. — Brennerbad. — Trafoi. —
Franzenshöhe.
53. Nomada wutica n. sp. Nigra, nitida; capite thoraceque flavo-
varıegatis; labro mutico; antennis thorace longioribus, artieulis flagelli
antepenultimis latitudine dimidio longioribus, secundo tertio, subtus viso,
breviori; scutello macula magna reniformi ornato; abdomine a
segmentis anterioribus basi apiceque nigro-limbatis.
Femina. Antennis pedibusque rufescentibus, scapo articulisque fla-
gelli ultimis supra infuscatis; coxis posterioribus femoribusque subtus
nigro-maculatis. — 40—11M-
Das Weibchen zeichnet sich durch den auffallend gracilen und
schlanken Körperbau aus. Die Fühler sind deutlich länger als der Thorax,
roth gefärbt, der Schaft und die letzten Geisselglieder oben geschwärzt.
Das erste Glied derselben ist zum grössten Theile im Schafte versteckt 5
Kun Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands. 381
das zweite ist, von unten betrachtet, fast um die Hälfte kürzer als das
dritte, dieses ist auch noch deutlich länger als die folgenden, welche mehr
als um die Hälfte so lang als breit sind. Die Mandibeln sind gelb gefärbt
mit gebräunter Spitze. Die Oberlippe ist fein, nicht besonders dicht
punktirt, ohne Spur eines Zähnchens, gelb, die Scheibe zuweilen gebräunt.
Der Kopfschild ist sehr fein und dicht, die Nebenseiten des Gesichtes sehr
grob und sparsam, das Hinterhaupt dichter punktirt. Der Kopfschild, eine
Makel über demselben und der Augenrand, letzterer aber oben unter-
brochen, gelb gefärbt.
Am Thorax sind gelb gefärbt: der Prothorax, die Schulterhöcker,
eine grosse Makel der Mesopleuren, die zuweilen von einem schmalen
rothen Saume umgeben ist, häufig noch eine kleinere über derselben, ein
nierenförmiger Flecken des Schildchens und zwei längliche Makeln an der
hinteren Fläche des Metathorax. Dieser ist überall, sowohl an der hinte-
ren Fläche, wie auch an den Seiten matt, überall dicht, die Basis des
herzförmigen Raumes etwas gröber gerunzelt. Die Flügelschuppen sind hell
rostfarben, die Flügel sind gelblich getrübt mit gebräuntem Endrande;
das Randmal ist gelbbraun, die Adern ein wenig dunkler gefärbt.
Der Hinterleib ist gelb, die Basis und der Endrand der ersten vier
Segmente schwarz gefärbt, oben sehr fein und dicht, die stärker glän-
zende Unterseite sehr sparsam punktirt. Das erste Abdominalsegment ist
zuweilen unten roth gefärbt und mit zwei schwarzen Basalflecken ver-
sehen; bei solehen Exemplaren ist dann auch die erste Binde am äusser-
sten Endrande röthlich gesäumt. Die Beine sind roth gefärbt, die hinteren
Schenkel unten schwarz gefleckt oder gestreift.
Diese hübsche Art ist zunächst der lineola Panz. verwandt und
stimmt auch im Fühlerbaue und in der Sculptur des Kopfes mit derselben
überein; sie unterscheidet sich aber von ihr durch die zahnlose Oberlippe,
die abweichende Seulptur des Hinterleibes und die verschiedene Zeichnung.
Bei der lineola ist stets ein Zähnchen in der Mitte des Endrandes an der
Oberlippe vorhanden, die Unterseite des Abdomens ist dichter und gröber
punktirt, das Schildchen hat zwei getrennte, gelbe Flecken, die Schienen
sind an der Basis gelb geringelt, die Binden des Abdomens sind meist
unterbrochen und die Flügelschuppen sind gelb gefärbt. — Mit der
Marshamella Kirby hat die mutica nur den Fühlerbau gemein; erstere
ist nicht nur vollkommen abweichend gefärbt, sondern besitzt auch noch
auf der Scheibe der Oberlippe ein kleines Zähnchen. — Die suceineta
Panz., welche einen ähnlich gefärbten Hinterleib wie die mutica besitzt,
ist im Ganzen plumpler gebaut, die Fühler sind kürzer und robuster, die
vorletzten Geisselglieder sind nur wenig länger als breit, der REIN
viel gröber punktirt ete, s/< ACAETZ, L
5
Creuznach. — Wien. (N 209 Hg
'
'
382 ; "5 Dr. F. Morawitz: Euer“
54. N. rhenana n. sp. Nigra, capite thoraceque N erasseque
punctatis; artieulo flagelli secundo tertio paullo breviori; abdomine aha
immaculato vel flavo-signato.
Femina. Labro disco dentato, clypeo dense erasseque punctato;
capite thoraceque rufo-variegatis; antennis pedibusque rufo-testaceis, fla-
gello supra infuscato. — 7— sm:
Var. a) labro, prothorace fascia transversa collisgue humeralibus
flavis. en .
' Var. b) mesonoto nigro, unieolori.
Var. e) segmento abdominis seeundo bimaculato.
Var. d) ut), sed segmento abdominis tertio etiam faro-maculato.
Var. e) segmento quinto supra bimaculato, maculis saepe con-
fluentibus. N
Var. f) segmento quarto maculis duabus minutis flavescentibus
ornato. {
Der Kopf des Weibchens ist schwarz, die Mandibeln, der ganze
Augenrand, der Kopfschild. und eine mit ihm zusammenfliessende, häufig
fehlende Makel über demselben hellroth, die mit einem Zähnchen auf der
Scheibe versehene Oberlippe gelb gefärbt. Die Oberlippe ist spärlich, der
Clypeus dicht und ziemlich grob, die Nebenseiten des Gesichtes gröber
und weniger dicht punktirt. Die Fühler sind kaum so lang wie der Tho-
rax, hellroth, die letzten’ Geisselglieder oben dunkel gefärbt, das zweite
Glied derselben ist, von unten betrachtet, sehr wenig kürzer als das
dritte; dieses ist fast um die Hälfte länger als breit, die vorletzten sind
quadratisch.
Der Brustkorb ist schwarz gefärbt, sehr spärlich behaart, der Pro-
thorax mit gelber Binde. Die Schulterbeulen sind gleichfalls gelb gefärbt.
Die Flügelschuppen, das Schildchen, eine Querlinie unter demselben, eine
grosse Makel der Mesopleuren und ein kleiner Flecken über derselben, der
Seitenrand des Mesonotum und zwei undeutliche Längsstreifen auf der
Scheibe desselben mehr oder weniger hellroth gefärbt. Der Mesothorax ist
überall grob und dicht punktirt. Das Schildchen besteht aus zwei stark
entwickelten, von einander getrennten Höckern, die glänzend und mit
einigen wenigen, sehr groben Punkten versehen sind. Der Metathorax
‚ist ziemlich fein und nicht sehr dicht punktirt-gerunzelt. Der herzförmige
Raum ist am Grunde sehr dicht gerunzelt, die Spitze desselben bald mehr,
bald weniger glänzend.
Das Abdomen ist-roth, die Basis des ersten Hinterleibringes und
die Endränder der folgenden schwarz gefärbt, fein und dicht punktirt mit
glatten und stark glänzenden Segmenträndern. Das zweite und dritte
Segment sind jederseits gelb gefleckt; auf dem zweiten sind diese Flecken
grösser als auf dem folgenden, von rundlicher Gestalt und meist mit un-
regelmässiger Peripherie. Auf der Scheibe des vierten Segmentes befinden
k
;
1
»
s*
Ye > >» Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands. 2, 383
"sich zwei sehr kleine, trübe, gelb gefärbte Fleckehen, auf dem fünften
aber zwei grosse, häufig zu einer Binde sich vereinigende Makeln. — Die
Beine sind meist einfärbig rothgelb, selten die Hüften und die Basis der
hinteren Schenkel schwarz gefärbt.
Diese Art variirt in der Färbung ganz ausserordentlich und es sind
von den 35 Exemplaren, die ich besitze, fast alle unter sich in dieser
- Hinsicht verschieden, — Am häufigsten ist das Mesonotum ganz schwarz
u
gefärbt, die Pleuren nur mit einer kleinen Makel, die auch zuweilen fehlt, _
versehen. Die Oberlippe und die Schulterbeulen sind häufig roth gefärbt,
ebenso die Binde des Prothorax. Das Schildchen besitzt am häufigsten
zwei von einander geschieden?, rothe Flecken. — Ebenso veränderlich ist °
die Zeichnung des Abdomens: am häufigsten fehlen die Flecken des vier-
ten Segmentes, sehr oft die des dritten, seltener auch noch die des zwei-
ten, bei einem Exemplare ist auch’ noch das fünfte einfarbig roth, mithin
ohne Spuren gelber Zeichnungen. — Auch die rothe Färbung des Kopfes
‚und des Thorax ist bald dunkler, bald heller, ebenso die des Hinter-
leibes.
Von der ruficornis und ihren Verwandten unterscheidet sich diese
Art sehr leicht durch die verschiedene Sculptur und Zeielinung. Kleine
Exemplare haben bei flüchtiger Betrachtung einige Aehnlichkeit mit der
Aavo-guttata; diese besitzt aber ganz anders gebaute Fühler, eine voll-
kommen verschiedene Sculptur, silberweiss behaarte Mesopleuren etc.
Bei Creuznach häufig.
55. N. ferruginata L., varietas major: spatio cordiformi meta-
thoracis nitido, mesopleuris sanguineo-maculatis. — 40—14"M-
Die ferruginata variirt in der Grösse und Zeichnung bedeutend. Das
kleinste Exemplar meiner Sammlung hat die Länge von 6'5UM-, das
grösste 44Ml- — Sie schmarotzt bei der. Andrena fulvescens und ochracea.
Wie es mir. scheint, hängt die Grösse und das Variiren in der Sceulptur
wohl nur davon ab, dass die. Schmarotzerbienen . ihre Eier ın die Nester
verschiedener Wohnthiere absetzen. Werden dieselben von der ferruginata
z. B. in die Zellen der Andrena fulvescens gelegt, so entwiekelt sich aus.
denselben die kleine Form, gelangen sie aber in die der Andrena ochracea,
so finden sie daselbst, indem diese Art um die Hälfte grösser ist als jene,
selbstverständlich eine bedeutendere Nahrungsmenge vor und entwickeln
sich in Folge dessen viel stärker. Auch erscheint die Sculptur bei den
grossen Exemplaren weniger dicht als bei den kleinen; denn während
bei diesen der herzförmige Raum des Metathorax: matt ist, wird er bei
jenen mehr oder weniger glänzend. Constant erscheint bei allen Individuen
der Fühlerbau, die Behaarung und die Gestalt einzelner -Körpertheile,
Bei den Weibchen- ist die Oberlippe matt, sehr dicht und fein ge-
runzelt, in der Mitte der Scheibe mit einem Zähnchen versehen; bei klei-
384 Dr. F. Morawitz. Fi
nen Exemplaren einfarbig schwarz, bei den grossen aber braunroth und
mit zwei dunkeln Flecken geschmückt; bei jener sind ferner nur die
Mandibeln, der Zwischenraum zwischen diesen und den Augen und zu-
weilen der äusserste Endrand des Kopfschildes braunroth, bei diesen aber
ist die ganze untere Hälfte des Gesichtes und der Augenrand, letzterer
häufig nicht vollständig, roth gefärbt. Endlich sind bei jenen nur der
Prothorax, die Höcker des Schildchens und das Hinterschildehen rostroth,
bei diesen ausserdem noch die Mesopleuren mit einer grossen, blutrothen
Makel versehen. — Ebenso ist auch das Männchen nur durch seine be-
deutendere Grösse, das glänzende Mittelfeld der hinteren Thoraxwand
und die gelb eingefasste Oberlippe von dem der kleineren Form der fer-
ruginata verschieden.
Ich habe diese auffallende Varietät bei Creuznach in Gemeinschaft
mit der Andrena ochracea in zahlreichen Exemplaren gefangen.
56. N. mutabilis Mor. Horae. VII. p. 328. @. — Wien. — Creuz-
nach. — Badenweiler.
Bis jetzt sind nur die Weibchen bekannt und es ist desshalb die
Stellung dieser Art noch nicht mit Sicherheit zu entscheiden. — Denn
beim Weibchen sind die Fühler zwar abweichend von denen der ferrugi-
nata gebaut, das zweite Glied derselben ist nämlich fast eben so lang als
das dritte, während dieses bei der ferruginata, von unten betrachtet,
deutlich länger ist als jenes; indessen könnte es der Fall sein, dass das
Männchen mit dem Weibchen hierin nieht übereinstimmt, indem diese
Abweichung zwischen den beiden Geschlechtern auch bei andern Arten
beobachtet worden ist, worauf ich schon in dem Aufsatze über die Bienen
des Gouvernement von St. Petersburg aufmerksam gemacht habe; es
dürfte daher die mutabilöis wahrscheinlich mit der ferruginata zu einer
Gruppe gehören. -
Sie ist auch im Ganzen der ferruginata sehr ähnlich, unterscheidet
sich aber von ihr, ausser in dem Fühlerbaue, auch noch durch die ver-
schiedene Sculptur und eine abweichende Structur des letzten Bauch-
ringes,
57. N. einnabarina Mor. Hor. VII. p. 330. @. — Articulis Hagelli
intermediis latitudine vix longioribus, secundo tertio, praeeipue maris,
distincte brevioribus; labro denticulo minuto instructo; mesonoto profunde
crasseque minus dense punctato; abdomine ferrugineo, segmento primo
basi infuscato, vel nigro-bimaculato.
Femina, Capite, thorace, antennis pedibusque ferrugineis, mesonoto
medio longitudinaliter nigro-strigato, metathorace spatio cordiformi in-
fuscato. — Un.
Var. segmento abdominali quarto fascia basalı medio interrupta
guintogue maecula laterali nigris.
m
Ein Beitrag zur Bienenfanna Deutschlands. 385
Mas. Labro, mandibulis, elypeo fere toto, interstitio oculo-mandibu-
lari lutescentibus, fronte thoraceque plus minusve nigro-variegatis, valvula
anali leviter emarginata,. — 8M-
Diese Art gehört, nachdem das Männchen entdeckt ist, entschieden
in eine Gruppe mit der ferruginata, — Da aber auch die deutschen Exem-
plare von den südrussischen in der Färbung abweichen, so habe ich die
Beschreibung des Weibchens hier wiederholen müssen.
Beim Weibchen ist der Kopf fast ganz roth gefärbt, das Gesicht
und der Kopfschild gleichmässig, dichter und feiner als die Stirn und das
Hinterhaupt punktirt. Die Mandibeln und die Oberlippe gleichfalls roth,
erstere mit schwarzer Spitze, letztere mit einem kleinen Zähnchen in der
Nähe des Vorderrandes. Das zweite Geisselglied ist, von unten betrachtet,
kaum kürzer als das dritte; beide deutlich länger als breit; die folgenden
sind mit Ausnahme des letzten quadratisch. Das Mesonotum ist sehr grob
und sehr tief punktirt. Das Schildehen ist mit zwei schwach entwickelten,
fast flachen, sehr sparsam und sehr grob punktirten, glänzenden Höckern
versehen, Der herzförmige Raum des Metathorax ist matt glänzend, an
der Basis fein längsrunzlig. Das erste Abdominalsegment ist sehr fein,
die mittleren auf der Basalhälfte gröber punktirt. Die Beine sind entweder
einfarbig roth, oder es sind die hintersten Schenkel am Grunde unten
schwarz gefleckt.
Beim Männchen sind die Fühler gleichfalls einfärbig roth, das zweite
Geisselglied, von unten betrachtet, um die Hälfte kürzer als das dritte; das
vierte, fünfte, sechste und siebente sind gleichsam gezahnt. Die Färbung
des Kopfes weicht von der des Weibchens ab. Auf der Stirn befindet sich
eine grosse, schwarze Makel. Die Mandibeln, der Kieferaugenabstand, die
Oberlippe, welche gleichfalls ein kleines, mitten vor dem Oberrande be-
findliches Zähnchen besitzt, und der grösste Theil des Clypeus gelb ge-
färbt. Das Mesonotum ist entweder einfarbig schwarz, oder hat vier breite,
blutrothe Längsstreifen und ist, wie auch das Schildehen, dichter als beim
Weibchen punktirt. Der Metathorax ist schwarz, die Mesopleuren aber
mit einem grösseren oder kleineren rothen Flecken geziert.
Diese Art unterscheidet sich von der- ferruginata durch die viel
gröbere Sculptur und die ganz verschiedene Zeichnung. — Bei der ferru-
ginata ist das Zähnchen der Oberlippe mitten auf der Scheibe vorhanden,
das Schildehen mit zwei stark entwickelten Höckern versehen, die Fühler
mehr oder weniger schwarz gezeichnet, beim Männchen der Schaft immer
dunkel. — Die mutabilis aber hat längere Fühler und ist ganz anders
sculptirt und gezeichnet.
Um Wien selten.
58. N. femoralis Mor. Horae. VI. p. 66. — Um Creuznach habe
ich nur % Weibehen auf dem Kuhberge gefangen. Bei Wien häufig. —
Bd. NXII. Abhandl, 49
386 Dr. F. Morawılz:
Die Zähnchen der Oberlippe sind bei den deutschen Exemplaren weniger
stark entwickelt als bei den südfranzösischen.
59. N. fuseicornis Nyl. Ap. bor. p. 185. — Mor. Hor. VI. p. 57.—
Um Creuznach und Graz nicht selten; auch um Badenweiler. — Bei den
deutschen Exemplaren ist der Prothorax meist rothbraun gefärbt. —
Schmarotzt beim Panurgus lobatus.
60. N. similis u. sp. Nigra, puncto minuto supra-oculari testaceo;
labro pubescenti vix dentato; articulo flagelli secundo tertio distinete lon-
giori; mesonoto scutelloque bituberculato minus dense sat crasse puncta-
tis; metapleuris argenteo-pubescentibus; abdomine ferrugineo, segmento
primo antice nigro, reliquis basi infuscatis subtiliterque punctatis.
Femina. Clypeo dense ruguloso, genis occipiteque sat crasse spar-
simque punctatis; mandibulis, callis humeralibus, squamis pedibusque ru-
fescentibus; his nigro-variegatis. — 8"M-
Der Kopf ist schwarz, die Mandibeln braunroth, eine sehr kleine
Makel über den Augen rotlıgelb gefärbt. Die Oberlippe ist sehr dicht und
fein gerunzelt, ziemlich lang, greis behaart, ein Zähnchen kaum wahr-
zunehmen; mit Ausnahme des schmalen oberen Endsaumes überall matt.
Der Kopfschild ist gleichfalls matt, sehr dicht und fein punktirt-gerunzelt,
spärlich greis behaart. Die Nebenseiten des Gesichtes, die Stirn und das
Hinterhaupt ziemlich grob und wenig dicht punktirt. Die Fühler sind mit
Ausnahme der gelbbraun gefärbten Spitze des Endgliedes einfarbig
schwarz; das zweite Glied der Geissel deutlich länger als das dritte und
dieses ist, wie auch die folgenden, ein wenig länger als breit. Der
Thorax ist schwarz, greis, die Metapleuren silberweiss behaart, die Schul-
terbeulen und die Flügelschuppen rothbraun gefärbt. Das Mesonotum und
Schildehen sind ziemlich grob, nicht besonders dicht punktirt; letzteres
mit zwei deutlichen Höckern versehen. Die hintere Fläche des Metathorax
ist überall dicht und die Basis des herzförmigen Raumes grob gerunzelt,
überall matt, nur die Seiten mit schwachem Glanze. Die Flügel sind
braun, das Randmal und die Adern pechschwarz gefärbt. — Der Hinter-
leib ist bräunlich-roth, die Basis des ersten Segmentes breiter, die der
übrigen viel schmäler schwarz gefärbt. Die Segmente sind am Grunde
deutlich punktirt, der Endrand derselben in weiter Ausdehnung glatt. —
Die Beine sind roth, an den hintersten aber sind die Schenkel fast bis
zur Spitze und das erste Tarsenglied derselben schwarz gefärbt.
In der Gestalt sehr ähnlich der fuscicornis, unterscheidet sie sich
von derselben durch die bedeutendere Grösse, die gröbere Punktirung,
das mit zwei deutlichen Höckern versehene Schildchen und die längeren
Fühler, gehört aber mit derselben in eine Gruppe.
Um Creuznach am Nistloche des Panuryus ater gefangen.
Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands. 387
61. Epeolus speciosus Gerst. Stett. ent. Zeitschr. 1869. p. 158. J.
— Um Bozen häufig (Mann).
Das Weibehen ist, mit Ausnahme des dritten Fühlergliedes, dessen
Unterseite rostroth gefärbt ist, kohlschwarz. Die Oberlippe läuft am Un-
terrande in zwei deutliche Zähnchen aus, die durch einen ziemlich breiten
Zwischenraum von einander geschieden sind. Die Behaarung ist der des
Männchens ähnlich. Die Unterseite des Abdomens ist schwarz, der zweite
Ventralring weniger dicht und gröber als der folgende punktirt; der End-
saum bei beiden dicht nadelrissig, matt. Der vierte ist äusserst dicht
punktirt-gerunzelt, der fünfte ganz matt, kaum sichtbar punktirt. Es ist
nur der vierte Ventralring am Endrande beiderseits silberweiss gefranst.
a 09mm.
Zum Schlusse beschreibe ich noch eine dieser sehr ähnliche Art,
die möglicherweise auch noch in Süddeutschland aufgefunden werden
dürfte:
Epeolus fallao: nov. sp.
Niger, sub-nitidus, crasse profundeque punctatus; abdomine segnien-
tis antieis margine apicali interrupte fasciatis, reliquis niveo-maculatis.
Mas. Segmentis ventralibus quarto quintoque fusco-ciliatis leviterque
emarginatis. — 8UN-
Habit. in Italia.
Ganz schwarz gefärbt, silberweiss behaart. Die Fühler sind kürzer
als der Thorax, ziemlich dick, das zweite Geisselglied derselben etwa so
lang als breit, die folgenden deutlich breiter als lang. Die Oberlippe ist
gerunzelt, vor dem Endrande auf der Scheibe mit zwei kleinen, zahnar-
tigen Höckerchen versehen. Das Gesicht ist silberweiss behaart. Das Hin-
terhaupt ist sehr grob und sparsam punktirt, schwach glänzend. Am
Thorax sind weiss behaart: der Prothorax, der Seitenrand des Mesonotum
und der obere Theil der Meso- und Metapleuren. Der Thorax ist sehr
grob, das Mesonotum sparsam punktirt, glänzend. Das Schildchen ist,
nebst den sehr kurzen Seitenzähnen, gleichfalls sehr grob und sparsam
punktirt, glänzend. Die Flügel sind bräunlich getrübt, das Raudmal und
die Adern schwarz gefärbt, hinter der letzten Cubital-, wie auch Discoi-
dalzelle, gefenstert. — Die Abdominalsegmente sind oben deutlich, die
Basalhälfte derselben gröber, die Endhälfte feiner und dichter punktirt.
Die beiden vorderen Segmente sind am Endrande breit schneeweiss be-
haart; diese Binden in der Mitte unterbrochen. Das erste ist auch noch
am Grunde beiderseits mit weissen Haaren bedeckt, die sich am Seiten-
rande mit der Endbinde vereinigen. Das dritte und vierte Segment haben
am Endrande vier schneeweisse Haarmakeln, das fünfte und sechste nur
49 *
388 Dr. F. Morawitz Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands.
O0
zwei, indem die Seitenmakeln hier fehlen. Das letzte ist ganz schwarz,
mit abgerundeter Spitze. Die Unterseite des Abdomens ist kahl, der vierte
und fünfte Bauchring aber beiderseits am Endrande mit steifen, ein wenig
gekrümmten bräunlichen Wimperhaaren gefranst. Die Beine sind schwarz,
die Schienen greis behaart.
Diese Art ist dem speciosus sehr Ähnlich, unterscheidet sich aber
von ihm leicht durch die verschiedene Sculptur des Schildchens und Ab-
domens und durch die abweichende Behaarung des letzteren. Auch sind
die Seitenzähne des Schildchens beim falla® viel kürzer und plumper ge-
baut. Die Oberlippe hat beim Männchen des speciosus gleichfalls wie beim
Weibchen die zwei charakteristischen Zähne am Endrande, welche beim
falla® nicht vorhanden sind.
Zoologische Miscellen.
Von
Georg Ritter von Frauenfeld,
ZVI,
Zweite Hälfte.
I. Der Fischaufstand. — II. Verschiedene Metamorphosen und Missbildungen.
1. Anthonomus einctus Sch. 2. Gonioctena pallida L. 3. Ceutorhynchus con-
tractus Mrsh. 4. Käferlarven im Stamme von Diospyrus lotus. 5. Stayma-
tophora alboapicella. 6. Phytomyza hepaticae n. sp. 7. Anguillula in Blättern
von Falcaria Riviniü Hst. 8. Phytoptus auf Trinia vulgaris De.
I. Der Fischaufstand.
. Man bezeichnet mit diesem Ausdrucke in der Fischwirthschaft in
Teichen, wenn zur Winterszeit die in lethargischer Ruhe am Grunde des
Wassers verweilenden Fische diesen Platz vorzeitig verlassen und an die
Oberfläche des Wassers kommen. Sie gehen dann in der Regel zu Grunde
und die Teiche müssen, wenn man die Fische retten will, abgefischt wer-
den, was natürlich mit ungeheurer Anstrengung und Kosten und nur
sehr unvollständig stattfinden kann.
Dieses in der Teichwirthschaft sporadisch auftretende höchst nach-
theilige Ereigniss trat im verflossenen Winter mit ziemlicher Heftigkeit
weit verbreitet in den Fischteichen von Böhmen und Oberösterreich auf.
Der Fürst Schwarzenberg’sche Director Herr W. Horak in Wittingau
berichtete über diese Erscheinung in der Linzer landwirthschaftlichen
Zeitung unter der Ueberschrift: „Der Sonnenfisch als Signal des Fisch-
aufstandes“, indem er dessen Häufigkeit in den Brutteichen als schäd-
lichen Miteonsumenten der Fischnahrung und des Sauerstoffes des Wassers
bezeichnet und sagt, dass er, ein wahrer Hiobsbote bisher als das erste
Signal der Auslagerung und des Fischaufstandes betrachtet worden sei,
wenn er in die im Winter in das Eis der überfrornen Teiche gemachten
Bd, XXI, Abhandl. 50
“
390 G. R. v. Frauenfeld:
Luftöffnungen (Wuhnen) kömmt, indem er ein feines Gefühl für sauer-
stoffarmes Wasser habe.
Seine Erfahrungen im heurigen strengen anhaltenden Winter erga-
ben jedoch, dass dieses Fischehen in den Wuhnen der Kammerteiche
erschienen sei, noch ehe das Wasser seine natürliche Farbe und seinen
Geschmack veränderte, ehe noch kleine Luftbläschen sichtbar wurden,
dass er in grossen Teichen bei einer Lufttemperatur von 8—10° R., 3—6
Zoll unter dem Wasserspiegel lustig und munter schwamm, als schon die
Trauersignale der Katastrophe Dytiscus marginalis, die Wasserspinnen
und nach Luft schnappende Wassersalamander in den Luftlöchern er-
schienen, dass er noch frisch und lebhaft war, als schon die ganze Teich-
besatzung an den Wuhnen sich sammelte, und selbst noch einzelne daselbst
schwammen, als schon alle Geschöpfe in diesem Teiche ihren Tod fanden.
Die Teichwirthe hätten daher dessen Firscheinen in den Wasserlöchern
nicht zu fürchten, und erst dann die Nothfischerei vorzunehmen, wenn
der Dytiscus marginalis erscheint.
In einer späteren Nummer desselben Linzer Blattes sagt Herr R. aus
Kirchberg am Walde unter der Aufschrift: „Ursachen des Fischaufstandes*,
dass er in Folge jenes Aufsatzes durch seine Zeilen Anlass zu geben
bezwecke, die Zufälle und Ursachen des vorzeitigen Erwachens und Ab-
stehens der Fische in den Teichen genauer zu erforschen. Bekanntlich
hält der Karpf vom November bis Februar oder auch bis Ende März
seinen Winterschlaf. Die Karpfenteiche sind aber daselbst in diesem Winter
schon am 20. und 22. Jänner, dann am 40. Februar aufgestanden. Das
Sonnenfischehen, die Donaulauben, kömmt in den Kirchberger Teichen
nicht vor, und es gibt immer Dytiscus latissimus das erste Signad des
Aufstandes. Herr R. meint, schneereiche Winter wie der vergangene mit
vielem Eise sind dem Karpfen gewiss nicht zuträglich und vermuthet,
dass der Schwimmkäfer im Winter den Fisch im Lager beunruhige, auch
die Otter Störung verursache, wenn sie die Fische im Lager anfalle.
Ebenso dürfte ein starker Beisatz von Hechten, die im Februar und März
zur Laichzeit sehr unruhig werden, die Karpfen aus ihrem Winterlager
auftreiben. Es scheine ihm die Ursache der Sterblichkeit nicht einzig und
allein in der verdorbenen Luft des Wassers zu liegen und er fordere zur
Mittheilung praktischerer Ansichten auf.
In Erwiederung hierauf berührt Herr Horak die Wechselbeziehung
des Respirationsprocesses zwischen Tliier und Pflanze, und bemerkt, dass
der Fischaufstand nur durch Mangel an Sauerstoff bedingt sei und zumeist
in übersetzten und mangelhaft bewässerten Kammer- oder sogenannten
Himmelteichen stattfinde, bei welchen in solchem Falle auch die Luft-
öffnungen allein nicht vor dem Aufstande retten; während im grösseren,
tieferen mit guter reicher Wässerung versehenen Teichen die Sauerstoff-
verarmung und Kohlensäurebildung kaum gefährlich werde.
Zoologische Miscellen 391
Solche Teiche, die ihre Speisung nur durch Hydrometeore erhalten,
erzeugen namentlich wenn sie sumpfi@ oder moorig sind, selbst in kalter
Jahreszeit in Folge von Verwesungsprocessen irrespirable Gase, welche
die Auslagerung der Fische veranlassen. Die Vorzeichen dieser Exhala-
tionen sind Luftbläschen. Das Wasser verändert seine Farbe, wird bräun-
lich, gelblich oder weisslich, je nach Beschaffenheit des Bodens oder
Schlammes. Diese Verfärbung rührt auch häufig von mikroskopischen
Pflanzen und Thieren her, die sich in unglaublicher Menge vermehren.
In solchen schon bedrohten Teichen wäre unter gleichzeitiger Bewässerung
durch einige Stunden das Wasser langsam abzuziehen, dass die untersten
gefährlichsten Wasserschichten entfernt werden, „denn die Fische bewe-
gen auch in der Winterruhe ihren Schwanz stets leise, um die Lagerung
rein zu halten.“ Herr Horak führt an, dass am A1. Jänner ein Teich auf-
gestanden, und da keine Wässerung möglich war, derselbe abgefischt, die
Fische versetzt und dadurch gerettet wurden. Die Besatzung eines an-
dern, schon am 23. December 1871 aufgestandenen Teiches, dessen Abzug
nicht rasch erfolgen konnte, ging ganz verloren.
Der diessmalige ungewöhnlich frühe Aufstand ist darin zu suchen,
dass in Folge des vorjährigen abnorm trockenen Sommers die Quellen
früh verarmten und das Wasser daher eher verdarb.
Besonders hebt Herr Horak hervor, dass in einem bedrohten
Streichteich, in welchem die Wuhnen bis an den Rand geführt wurden,
gerade in diesen, wo auch das Wasser reiner war, alle Brut sich ver-
sammelt fand. Die Untersuchung zeigte, dass die Wasserpflanzen daselbst
schon reichlich vegetirten, allda also auch gesünderes Wasser war.
Was Herr Horak über Wasserkäfer, die er ebenso wenig als
Hechte und Ottern am Fischaufstande betheiligt nennt, sonst noch mit-
theilt, kann füglich übergangen werden, da es, wenn gleich von theil-
weiser Kenntniss der Lebensweise derselben zeigend, doch nicht dem
Jetzigen Stande entomologischer Wissenschaft entspricht.
Ueberblicken wir die vorliegende Frage, so müssen wir saren, dass
hier noch eine ungelöste Aufgabe vor uns liegt. Herr Horak bemerkt
ganz richtig, dass sie nur an der Hand der Naturwissenschaft gelöst
werden köune. Es ist eben nur der Naturforscher so selten in der Lage,
für solehe Fragen auf praktischem Felde sich zu bewegen, während die
Praktiker meist kaum im Stande sind, ihre Erfahrungen im naturwissen-
schaftlichen Sinne zu verwerthen. Ueber den Winterschlaf der Fische
ist meines Wissens nichts bekannt, und es dürften die Verhältnisse wäh-
rend desselben auch schwer zu ermitteln sein. Nach den Einen sollen sie
— namentlich die Karpfe — gesellig in gleicher Richtung nebeneinander
regungslos an den tieferen Stellen am Boden ruhen. Es sollen diese Stel-
len noch nach dem Ablassen der Teiche als seichte Vertiefungen kenntlich
50 *
392 G. R. v. Frauenfeld:
sein. Andere glauben, sie wühlen sich in den Schlamm, ja selbst senkrecht,
den Schwanz nach oben gerichtet. Horak nimmt eine fortwährende, wenn
auch leise Bewegung an. Dass das Verhalten der Fische den Arten nach
verschieden ist, darf unbedingt schon nach der Verschiedenheit der Le-
bensweise derselben im Sommer angenommen werden, wie auch ihre
Widerstandsfähigkeit gegen nachtheilige Einflüsse eine durchaus ungleich-
artige ist.
Bekannt ist nur, dass die Karpfe bei der Auslagerung zur Winters-
zeit .taumelig in die Höhe tauchen, zu den Luftlöchern zu kommen suchen
und wenn ihnen diess nicht gelingt, rasch absterben und an der Eisdecke
anfrieren. Doch auch die übrigen, welche an die Wuhnen gelangen, sind
in der Regel verloren, wenn sie nicht in gute, frischbewässerte Teiche
übersetzt werden.
Dass an diesem Absterben das Verderben des Wassers Schuld ist,
wie Herr Horak annimmt, dürfte sicher sein, allein der Grund dieses
Verderbens ist noch keineswegs nachgewiesen. Wenn auch immerhin ein
Zusammentreffen gewisser meteorischer Einflüsse das Eintreten desselben
bedingt, so ist die Erscheinung selbst doch immer eine lokale, und zwar
so weit mir bekannt, ohne Rücksicht, ob die Teiche eine geschützte oder
eine freie Lage haben, und selbst bei nahe gelegenen Teichen mit ganz
übereinstimmenden Verhältnissen kann es vorkommen, dass die Fische des
einen aufstehen, während die übrigen nicht alterirt werden. Es kann
daher der Grund nicht in den atmosphärischen Verhältnissen überhaupt,
sondern muss durch sie bedingt in lokalen Umständen liegen. Auch hier
scheint Herr Horak die eigentliche Ursache in seiner Mittheilung ange-
führt, doch nicht als massgebend erkannt zu haben.
Er sagt: Die veränderte Farbe des Wassers rührt auch häufig von
mikroskopischen Pflanzen und Thieren her, die sich in unglaublicher Menge
vermehren.
Dass mikroskopische Organismen im Wasser im Winter zu so auf-
fallender Entwickelung und Vermehrung gelangen, wurde bisher wohl
kaum beobachtet, allein dass die am Schnee wuchernde Lanosa nivalis
und andere die Auswinterung des Getreides begleitende Pilze, sowie die in
manchen Jahren als schwarzer Schnee erscheinenden Milliarden von Po-
duren bei bestimmter niederer Temperatur am besten gedeihen, ist längst
und vielfach bekannt. Findet eine ähnliche Wucherung im Wasser statt,-
so ist das Absterben einer grossen Menge solcher rasch anwachsenden
Organismen, deren Lebensdauer meist eine kurze ist, allerdings geeignet,
das Wasser zum Fortbestande selbst für einen fast latenten Athmungs-
process, wie jener der Fische im Winter, endlich untauglich zu machen.
Welche kryptogamischen Pflanzen es jedoch seien, deren Absterben
vielleicht das Wasser verdirbt, und welche Ursachen ihre Wucherung
begünstigen, darüber fehlt gegenwärtig noch jeder Nachweis. Sehr riehtig
Zoologische Miscellen. 393
ist Direetor Horak’s Beobachtung, dass an solchen Stellen, wo eine
frische lebhafte Vegetation stattfindet, wie er in seinem Aufsatze als
Beispiel an einem Teichrande anführt, und wie man sie auch meist an
quelligen Stellen gewöhnlich sieht, dass dort auch gutes athembares
Wasser ist. Es wären daher solche Gewächse, die auch bei sehr niederer
Temperatur gern und kräftig wachsen, möglicherweise als Mittel gegen
Verderbniss des Wassers zu empfehlen, und es gründet sich vielleicht der
in älteren Zeiten übliche Gebrauch, hart am Rande der Teiche Kren
(Cochlearia armoraria) zu pflanzen, auf diese Eigenschaft.
Man hat ferner auch angenommen, dass die Belastung des Eises
durch die ungewöhnliche Masse des Schnees in schneereichen Wintern
einen solchen Druck auf das Wasser ausübe, dass die Fische dadurch
beengt, endlich sich erheben. Es kann dieser Ansicht kaum eine Geltung
zukommen; denn nicht nur, dass die aufgeeisten Stellen die Empfindlich-
keit des Druckes mindern dürften, so hätten ja auch die an die Wuhnen
kommenden und in deren Nähe ruhenden Fische nicht davon zu leiden
und würden ungefährdet daselbst verweilen können.
Um zur sicheren Kenntniss der Ursachen des unzeitigens Aufstehens
der Fische im Winter zu gelangen, ist vor Allem nunmehr nothwendig,
dass aus jenen Teichen, wo irgend eine Veränderung zu solcher Zeit
wahrgenommen wird, Wasser der mikroskopischen Untersuchung unter-
zogen werde, namentlich wenn jene Zeichen eintreten, welche als Vor-
boten des Fischaufstandes bekannt sind. Dass dabei atmosphärische Um-
stände, vorzüglich die Temperaturverhältnisse berücksichtigt werden
‚müssen, ist selbstverständlich, da sie als bedingende Ursachen von grösster
Wichtigkeit sind.
II, Verschiedene Metamorphosen und Missbildungen,
Anthonomus cinctus Sch.
Diesen den beiden Obstschädlingen A. pomorum und A. pyrö Koll.
nahe stehenden Käfer ziehe ich seit mehreren Jahren aus Knospen von
Pyrus salieifolius, wo dessen Larve nicht in den einzelnen Blüthen, son-
dern dem A. pyri ähnlich am Grunde der Knospen lebt. Es ist mit
Bestimmtheit anzunehmen, dass er daselbst sein Ei schon im Herbste
unterbringt, während A. pomorum erst im Frühjahre nach dem Aufbrechen
der Knospen die einzeln stehenden noch geschlossenen Blüthen und nur
diese ansticht, während auf Pyrus salicifolius auch Balttknospen, die
keine Blüthen haben, von ihm besetzt sind. Wahrscheinlich ist diess auch
bei A. pyri Koll. der Fall, und dessen Beobachtung in dieser Beziehung
unvollkommen.
394 G. R. v. Frauenfeld:
Die Larvenkammer findet sich im Vegetationskegel hart unter
dem Ursprungspunkte der Blüthen oder Blätter und stirbt das Aestchen
9% bis 10WM- unterhalb derselben ab, so dass die von der Larve besetzten
Knospen noch vor der Entwickelung im Frühjahre kenntlich sind. Zu
dieser Zeit verpuppt sich die Larve und man findet schon gegen Ende
Mai einzelne Käfer, die an der Seite durch ein Loch ihre Kammer ver-
lassen, während andere noch lange darnach darin verweilen,
Das in der rundlichen Kammer von beiläufig 3—4"M- Durchmesser
liegende gekrümmte Lärvchen gleicht ganz dem von Anthonomus pomorum,
ebenso die fahle Puppe.
Gonioctena pallida L.
Im Schlossgarten in Kirchberg am Walde fand ich Anfangs Mai auf
Prunus padus grüne Larven dieses Käfers, welche an der Unterseite
der Blätter diese platzweise durchlöcherten. Nach wenigen Tagen verwan-
delten sich dieselben in der Erde in hellgrüne Puppen, aus denen sich
nach 8—10 Tagen das vollkommene Insekt entwickelte.
Die Larye ist von Cornelius im 41. Bande, pag. 19 der Stettiner
entomol. Zeitung beschrieben; er fand sie auf Sorbus aucuparia.
Ich habe nur zu bemerken, dass das Afterende der Larve ausstülp-
bar und dann klebrig ist, so dass sie sich damit anzuheften vermag. Bei
der Puppe endet der Afterring in % weiche etwas divergirende Spitzen.
Die beiden ersten Fusspaare liegen auf, das dritte Paar unter den Flügel-
scheiden. In der Fauna austriaca von Redtenbacher wird der Käfer
als selten bezeichnet.
Ceutorhynchus contractus Mrsh.
Durch Herrn Juratzka aufmerksam gemacht, sammelte ich Ende
April in den Thälern des Vorderstoders bei Mödling Thlapsi perfolintum
in sehr schwachen kaum handhohen Pflanzen, welche nicht sehr häufig
am Wurzelhalse eine knollige Galle von der Grösse einer Wicke trugen;
selten zeigte sich eine zweite an einem Blatt- oder Zweigursprung, oder
eine längliche Verdickung im Blüthenstand selbst. In der fleischigen Galle
mit mehr oder weniger unregelmässig ausgefressener Kammer fand sich
eine Larve, von der ich Anfangs Juni obiges Käferchen erhielt.
Kräftigere, 16—20 Cm. lange Exemplare dieser Pflanze fand ich
am Fusse des Kahlenberges, deren Stengel mit unregelmässigen Knollen
bis 40MM- dick dicht aneinander besetzt waren, welche gleichfalls Rüssel-
käferlarven enthielten, die aber wahrscheinlich einer anderen Art ange-
hörten, da diese Larven etwas grösser und gedrungener waren, die mir
aber, da ich ihnen mehrere Tage keine Aufmerksamkeit schenken konnte,
Zoologische Miscellen. 395
durch Schimmel zu Grunde gingen. Ich mache daher hiermit darauf auf-
merksam, indem ich die Metamorphose des Käfers der Mödlinger Pflanze
beschreibe.
Larve 2:3"M- Jang, weisslich, ziemlich schlank, walzlich; Afterende
abgerundet, unbewehrt. Kopf und ein schmaler Nackenstreif bräunlich.
Puppe 1'6"M- lang, kuglich, ebenfalls bleich.
Käferlarven im Stamme von Diospyrus lotus.
Im Spätherbste 1870 erhielt ich aus dem botanischen Garten den
abgestorbenen Wurzelstrunk von Diospyrus lotus, der von Käferlarven
angefressen war. Im Spätherbste 1871 entwickelte sich 1 Exemplar von
Olytus mysticus, dem heuer im Anfang März bis April noch 4 Exemplare
folgten. Ich zerschlug hierauf das durch und durch zerfressene Stück Holz
und fand noch % Larven, wovon die eine erst halbgewachsen war. Die
grössere war 48UM- Jang, walzlich mit dem den Bockkäferlarven eigen-
thümlichen verbreiterten Vorderende. Die Larve ist schmutzig weiss, auch
die hornigen Schilde am A. und am 4.—10. Ringel mitten am Rücken
wenig auffällig. Der Afterring ist ein kleiner gerundeter Zapfen.
Die Fresswerkzeuge des kleinen in den ersten Ring fast ganz zurückzieh-
baren Kopfes sind dunkelbraun, die am ganzen Körper zerstreuten feinen
Härchen sind goldbräunlich. Puppe fand ich keine.
Die Gänge tief im Holze meist der Länge nach verlaufend sind
4—5"" im Durchmesser und wie gewöhnlich mit Wurmmehl vollgestopft.
Bei weiterer Untersuchung des Strunkes fand ich unter der Rinde
ziemlich flache, kaum 2". breite Gänge, von denen 3 in eine länglich
walzliche mit einem Gespinnst ausgekleidete Puppenkammer endeten, in
denen je ein Exemplar von Hedobia regalis, und zwar 2 noch lebend
steckten. Leider fand ich weder Larve noch Puppe desselben. Bouch&
gibt an, dass er Ptinus imperialis aus mürben Lindenzweigen gezogen
habe, sagt jedoch nur, dass die Larve im Herbst und Winter darin lebte.
Im obigen Falle dauerte die Entwickelung mindestens 2 Winter, also
bis in’s dritte Jahr,
Stagmatophora alboapicella,
Diese prachtvolle Schabe schwärmt Anfangs Mai um die Blüthen
von Globularia vulgaris und cordifolia und drängt sich das Weibchen tief
zwischen die Blüthen des kuglichen Blumenköpfchens hinein, um meist
an der Spitze des keglichen Anthodiums ihr Ei abzulegen. Das Räupchen
bohrt sich in diesen Fruchtboden, dessen Mark es verzehrt, ein, und
dringt bis höchstens 40—42"M- jm Stengel hinab. Schon im Juni fast
ganz erwachsen, bleibt das Räupchen über Sommer und Winter unver-
wandelt bis Februar und März in dem ausgehöhlten Blumenboden, um
sich erst zu dieser Zeit zu verpuppen, und nach 3 Wochen zu entwickeln,
396 G. R. v. Frauenfeld:
Das 3:5"M- Jange Räupchen ist etwas durchscheinend weiss, Kopf
und Nackenschild bräunlich, auch die Afterdecke etwas dunkler. Am
Kopf und an der Oberseite der Ringeln sind feine blasse Härchen zerstreut.
Die 6 Haken- und 8 Bauchfüsse sind wie der übrige Körper blass. Das
derbe gedrungene länglich ovale Püppchen ist hellbräunlich, glatt; After
abgerundet, unbewehrt. Die Flügelscheiden reichen bis zum Leibesende.
Phytomyza hepaticae nov. spec.
Man findet noch nach dem Aufthanen des Schnees Ende Februar
bis in die ersten Tage des März in den grossen unregelmässig fleckartigen
Minen der vorjährigen Blätter von Hepatica triloba, wenn schon die neuen
Blüthen dieses Frühlingsboten erscheinen, eine walzliche träge Made,
welche gegen Ende März diese Minen verlässt und auf der Oberfläche
der Erde liegen bleibt. Ohne die Farbe zu ändern, verhärtet sie allda
zur Puppe und entwickelt sich nach 14—16 Tagen zur Imago. Auch die
Fliege, die ich nirgends beschrieben finde, ist ziemlich träge, was wohl
Ursache sein mag, dass sie der Beobachtung bisher entging. Sie ist daher
auch wohl nur durch die Zucht am leichtesten zu erlangen. Ich habe sie
Herrn Dr. Schiner mitgetheilt, der sie an Winnertz sandte. Beide
erklärten sie ebenfalls für neu.
Ph. 20% Jang. Kopf und Thorax schwarz; Schnauze und Taster
gelb. Die 4 ersten Hinterleibsringe gelblich, der 4. etwas verdüstert, die
übrigen tief schwarz. Flügelwurzel und Brustkanten bleich. Fühler schwarz.
Fühler-, Kopf- und Rückenborsten gleichfalls schwarz. Schenkel sämmt-
licher Beine bis zur Spitze schwarz. Diese, die Schienen und Tarsen gelb.
Schwingen weiss; Flügel stark irisirend.
Larve 2m ]Jang, gedrungen oval, weisslich, Ringel stark einge-
schnürt. Mundhaken tief schwarz.
Puppe vollkommen der Larve ähnlich, nur dass die Spitzen der
beiden gestielten Hinterstigmen schwarz sind, ebenso @ Knötchen an der
Stirne und die Afterspalte.
Anguillula in Blättern von Falcaria Rivinii.
Am Wege von Grinzing nach dem Kahlenberge fand ich im Mai
die fiederschnittigen Blätter dieser Pflanze schon von weiten bemerkbar
an verschiedenen Stellen in den Blattwinkeln, an der Hauptrippe, sowie
hie und da am gezähnten Rande bleich gelbgrün verfärbt; diese Stellen
runzlich, verdickt und einigermassen knorplich verhärtet.
Der Analogie nach erwartete ich in dieser Verbildung ‚Phytoptus zu
finden; wie gross war daher mein Erstaunen, als die unter das Mikroskop
Zootogische Misceller 397
gebrachten feinen Durchschnitte von zahlreichen Individuen von Anguillula
_ wimmelten.
Es ist diess nunmehr der zweite Fall, dass ich solche Aelchen im
Innern des Pflanzengewebes entdeckte, in einer Form, dass man deren
Aufenthaltsstätte als Gallengebilde bezeichnen kann.
Der erste den ich schon im verflossenen Jahre vorlegte, war an
Leontopodium alpinum von der Rax, die ich von Herrn Bermann erhielt,
an deren Blättern Pusteln von Hirsekorngrösse sich fanden, die über
beiden Blattflächen gleichmässig erhoben, eine kleine Kammer bildeten,
strotzend mit Anguillula gefüllt; während an Falcaria keine eigentliche
Höhle, sondern nur das Parenchym aufgedunsen locker weitmaschig
erschien.
Von der grossen Zahl der Arten dieser mikroskopischen Thiere, fast
200, die man bisher beschrieben, ist beinahe die Hälfte als Land- und
Süsswasserbewohner bekannt, und zwar meist in Schlamm, Mulm und
zersetzenden Pflanzenstoffen lebend gefunden worden. Die beiden berühm-
testen aus älterer Zeit sind das Essig- und Weizenälchen, und zwar letz-
teres durch seine grosse Schädlichkeit, dem nunmehr in neuerer Zeit die
Rübennematode zugewachsen. Unter allen diesen soll nur Tylenchus tritiei
Bauer, die Vihrio anguillula Müller’s gallartige Anschwellungen (gall-
like growths) in den Weizenähren erzeugen. Ich habe bisher noch nicht
Gelegenheit gehabt, sie zu beobachten. Der Beschreibung nach sind die
beiden von mir aufgefundenen wesentlich verschieden, da sie von keinem
Fäulnissprocess der Pflanze begleitet sind. Ob übrigens die Aelchen wirk-
lich Ursache der Verderbniss der betreffenden Pflanzen oder nur gele-
gentlich Begleiter der Krankheit sind, wie bei der Kartoffel, müssen erst
weitere Beobachtungen feststellen. Ich halte sie nur für die Begleiter der
Fäulniss, deren raschere Ausbreitung sie allerdings, ähnlich wie Fliegen-
maden beim Fleisch, ausserordentlich zu fördern vermögen.
Phytoptus auf Trinia vulgaris De.
In der traubigen Dolde von Trinia vulgaris De., die ich Ende Mai
d. J. am Kalenderberg bei Mödling sammelte, waren fast bei allen
Exemplaren an den tiefer stehenden Zweigen die Samen regelmässig
entwickelt, während an den höheren Aesten die vergrünten, an ihren
Spitzen karminrothen Blumenblätter über den verkümmerten Befruch-
tungstheilen missbildet zusammengeschlossen verblieben, und zahlreich
von Phytoptus bewohnt waren.
Diese Pflanze ist in der reichhaltigen Aufzählung solcher von
Blindläufern verursachten Verbildungen, welche Dr. Thomas in Giebel’s
Zeitschrift 33. Bd., p. 365 gibt, nicht aufgeführt.
Bd. XXIl. Abhandl. 51
398 G. v. Frauenfeld: Zoologische Miscellen.
Durch eifrige Nachforschung werden die von diesen verschiedenen
winzigen, den Pflanzen meist nachtheiligen Bewohnern wie Phytoptus,
Anguillula verursachten Verkümmerungen gewiss noch ansehnlich ver-
mehrt werden, Selbst die von den auffälligeren Aphiden, Blattspringern
und Gallmücken entstehenden Auswüchse sind keineswegs erschöpft und
es bieten diese Objecte dem Beobachter noch ein weites Feld für Ent
deckungen,
Ornithologische Beobachtungen
am Rurtteiche zu Mariahof im Jahre 1871.
Von
P. Blasius Hanf.
Vorgelegt in der Sitzung vom 5, Juni 1872,
IN nn der Vogelzug am Furtteiche in den Jahren 1869 und 4870 nür
wenig der Mittheilung Werthes darbot, so war dagegen derselbe im
Jahre 1871 besonders im Herbste desto erfreulicher, da in diesem Jahre
nicht nur die regelmässigen, sondern auch zufällige Vogelgäste den Furt-
teich häufiger besuchten; so zwar, dass ich den Vogelzug in diesem Jahre
den erfreulichsten, welchen ich in meiner langjährigen Beobachtungszeit
(38 Jahre) notirte, nämlich dem des Jahres 1863 (worüber ich im Jahr-
gange 1868 dieser Schriften berichtete) an die Seite stellen möchte.
Wie gewöhnlich kamen unsere Vogelgäste im Frühjahre grössten-
theils nur aus den südlichen Gegenden, während im Herbste fast aus-
schliesslich nur Schwimmvögel aus dem Norden, ja selbst aus dem hohen
Norden am Furtteiche erschienen.
Die Zeit ihres Eintreffens im Frühjahre ist Ende März, wenn um
diese Zeit der Teich schon eisfrei ist; da aber dieses selten der Fall ist,
so finden die Wasservögel gewöhnlich erst in der ersten Hälfte des April
einen Ruheplatz auf demselben. In der zweiten Hälfte dieses Monats ist
der Entenzug schon grossentheils zu Ende, und es erscheinen dann wie
im Mai noch die Strandvögel, seltenere Reiherarten und andere zufällige
Gäste, freilich letztere oft erst nach einem Zwischenraume von vielen
Jahren.
Im Herbste finden sich grösstentheils nur Schwimmvögel am Teiche
ein und zwar in den letzten Tagen Octobers und in der ersten Hälfte
Novembers, wenn um diese Zeit der Teich noch eisfrei ist.
Bı*
400 P. Blasius Hanf:
Indem ich die regelmässig sich am Teiche einfindenden Wanderer
übergehe, will ich nur die selteneren und zufälligen Vogelgäste hier
anführen.
Am 30. April 1871 war ich wieder so glücklich, meine lokale Samm-
lung, welche bisher 224 gute Arten (die acclimatisirten Fremdländer nicht
eingerechnet) enthielt, mit einer neuen Art, dem Richardischen oder
Spornpieper J' (Anthus Richardi) zu bereichern. Es haben nun schon
alle bisher bekannten Pieperarten Deutschlands (Anth. campestris, arboreus,
pratensis, rufogularis, aquaticus, Richardi mit Ausnahme der noch zweifel-
haften nördlichen Art Anth. cervinus) in der Umgebung des Furtteiches
sich eingefunden.
Am 6. Mai schoss ich Anth. rufogularis $, nun schon das 10. Exem-
plar, am Ufer der Hungerlache im vollkommenen Sommerkleide, mit der
schönen dunkel rostrothen Kehle und Brust. Ich glaube nun auch mit
ziemlicher Bestimmtheit ein Herbst- oder Winterkleid dieses Vogels an-
nehmen zu dürfen, in welchem er aber leicht mit dem Baumpieper ver-
wechselt werden kann. Ich muss daher eine irrige Mittheilung in diesen
Schriften, Jahrg. 1868: „Auch hat er (Anth. rufogularis) mit dem Baum-
pieper an den längsten unteren Schwanzdeckfedern die schwärzlichen
Längsflecken gemein“, dahin berichtigen, dass diese Längsflecken der
Baumpieper nicht habe, aber auch einem Männchen des Anth. rufogularis
im Sommerkleide bei einer Suite von 7 Exemplaren fehlen, daher diese
Längsflecken kein sicheres Art-Kennzeichen sind.
Anth. rufogularis, dieser südliche Vogel erscheint gewöhnlich nur
im Frühjahre und dann erst anfangs Mai bei uns: Nur im Jahre 1847
habe ich am 28. April ein Männchen und ein Weibchen erlegt, alle übrigen
im Mai u. z.: Am 14./5. 1855 ein ©, 4./5. 1857 ein g, 1./5. 1865 ein J
und ein ©, am 40./5. 1865 ein Jg’ und ein ©, am 6./5. 1871 ein J.
Im Herbste habe ich Anth. rufogularis J und © am 6. October 1857 das
einzige Mal beobachtet und erlegt. Stets fand sich dieser Vogel nur mit
einer Ausnahme an den sehr seichten in ein Moos verlaufenden Ufern
der Hungerlache ein; da aber diese Lache in trockenen Jahren kein
Wasser hat, so findet er in solchen Jahren keinen seiner individuellen
Neigung entsprechenden Aufenthaltsort, was die Ursache sein dürfte,
dass er nicht öfter beobachtet wurde.
Diese Lache ist auch der Lieblingsaufenthalt aller wandernden
Strandvögel, da ihnen das seichte mit Gräsern durchwachsene Wasser
nicht nur einigen Versteck, sondern auch reichliche Nahrung für die Fort-
setzung ihrer weiten. Wanderung darbietet. Diess bestimmte auch am 14,
Maı 1874 eine Gesellschaft von 10 Stück rothfüssigen Stelzenläufern (Hi-
mantopus rufipes), sich dieselbe zur Raststation zu wählen. Leider konnte
ich an diesem Tage meinen um diese Jahreszeit nie unterlassenen Besuch
des Furtteiches und seiner Umgebung erst Nachmittags ausführen. Wie
Ornithologische Beobachtungen. 401
freudig war ich überrascht, als ich auf dem bestimmten von den Strand-
vögeln gern gewählten Ruheplatze am Ufer des Teiches schon von ferne
eine Reihe weisser, noch unerkennbarer Vögel erblickte und welche mich
das Fernrohr sehr bald als diese sehr seltenen Gäste erkennen liess.
Durch eine 38jährige Beobachtungszeit habe ich früher erst ein Exemplar
und zwar am 9. April 1858 am Furtteiche beobachtet und glücklicher
Weise auch erlegt.
Der erste Versuch ihnen beizukommen missglückte, da ich keinen
mich bergenden Gegenstand vornehmen konnte. Sie entflohen mir unter
lautem Gekrächze. Betrübt sah ich ihnen nach, bis ich bemerkte, dass sie
in der Gegend der eine Viertelstunde entfernten Hungerlache zu kreisen
anfingen und sich endlich dort auch niederliessen. Mich dahin begebend,
erblickte ich schon von fern die langen weissen Hälse aus der grün
durchwachsenen Lache hervorragen. Musste aber bei meiner Ankunft
alldort zu meinem Leidwesen vernehmen, dass sie schon Morgens bei
ihrer Ankunft diese Lache zu ihrem Ruheplatze gewählt hatten, aber
durch zwei Fehlschüsse eines Unberufenen von dort verjagt wurden, daher
sie schon sehr scheu waren und ihnen nur schwer auf Schussnähe beizu-
kommen war. Y
Endlich nach vielen Mühen gelang es mir, durch einen gewagten
Schuss in die ganze Gesellschaft, welche tief im Wasser watend, nach
Nahrung suchte, ein Weibchen zu verwunden. Alles stob auf und davon,
nur das wahrscheinlich schon gepaarte Männchen umkreiste unter grossem
Jammer eine Zeit lang das verwundete Weibchen. Da dieses aber dessen
Aufforderung zur Flucht nicht mehr folgen konnte, entfloh auch jenes,
Aber auch das verwundete Weibchen entfloh mir noch einmal, zog gegen
den Furtteich, liess sich (wie mir bei meiner Ankunft mitgetheilt wurde)
mitten in den freien Wasserspiegel nieder und schwamm an das Ufer,
wo ich es endlich erlegte. Bald darauf kam das verwitwete Männchen,
sein Weibchen suchend, noch einmal zurück, setzte sich ebenfalls mitten
in den Teich, erhob sich aber bald wieder, umflog die Ufer und als es
sein Weibchen nicht fand, zog es fort, vielleicht in eine freundlichere
Heimat.
Obschon mir bekannt ist, dass alle Strand- und Wasserläuferarten
in der Noth gut schwimmen, besonders wenn sie flügellahm geschossen,
in’s Wasser stürzen, ja dass z. B. Actitis hypoleucos, vom Hunde verfolgt,
sogar gut tauchet; so befremdete es mich doch, dass Himantopus rufipes
selbst unverwundet sich in den freien Wasserspiegel niederliess.
Auch im Herbste dieses Jahres fanden sich nicht bloss die regel-
mässigen Vogelgäste häufiger wie gewöhnlich ein, sondern es erschienen
auch einige seltene und zufällige Gäste am Teiche.
Schon am 23. October schoss ich Colymbus septentrionalis jur. d.
Dieser hochnordische Seetaucher, nach M. Th. v. Heuglin ein gewöhn-
402 P. Blasius Hanf:
licher Brutvogel auf den Seen von Spitzbergen, fand sich ganz allein am
Teiche ein und war gar nicht scheu.
Vom 28. October bis 5. November beobachtete ich keinen Vogel-
gast am Teiche; vom 5. November bis 44. war aber der Teich täglich
ziemlich belebt; besonders war der 5. November ein Wandertag, oder
vielmehr ein Rast- oder Ruhetag am Teiche für viele nordische Wan-
derer, hätte ihnen das vorbei schnaubende Dampfross und die häufig
dort vagirenden Menschen einen solchen gestattet. Zehn verschiedene
Arten, darunter einige in grosser Anzahl, und andere sehr seltene
Schwimmvögel konnte ich im Verlaufe dieses Tages am Teiche beob-
achten. Leider war der 5. November ein Sonntag, ein Tax der Ruhe, für
den Furtteich aber ein Tax der Unruhe; da an solchen Tagen die Men-
schen häufiger an Wegen und Stegen vagiren. Schon Vormittag brachte
man mir die freudige Botschaft, „dass am Teiche alles lebe.“ Bei meiner
Ankunft alldort (10 Uhr) musste ich aber zu meinem Leidweisen ver-
nehmen, dass das um 9 Uhr vorüher schnaubende Dampfross schon viele
Enten verscheucht habe. Doch belebten noch den Teich Anas Boschas,
elangula, fuligula in grosser Anzahl, und in kleinerer Anzahl Anas fer-
rina, acuta und Mergus serrator, von letzteren nur Weibchen. Bei der
nun angestellten Jagd wurde nur eine Schellente (An. clangula g) erlegt,
obschon ich den mich begleitenden Schützen die Aufgabe stellte, die
selteneren Männchen der Anas ferrina vor allen Anderen auf's Korn zu
nehmen. Ich selbst musste leider bei dieser Jagd den Treiber machen,
da meine gewöhnlichen und gewandten Treiber sich gerade am Zierbiz-
kogel befanden, um Schneehühner zu schiessen. Wie natürlich war nun
durch die Schüsse alles Geflügel vom Teiche verscheucht. Doch nicht lange
währte es und es kam wieder ein kleiner Zug Enten und wie mich das
Fernrohr überzeugte, waren es Anas ferrinea und in ihrer Gesellschaft
die sehr seltene Anas fusca in vollkommenem Prachtkleide, in welchem
Kleide ich diese Ente noch nicht besitze. Nun ist aber der 1% Uhr-Post-
zug nicht mehr ferne und ein erfahrener Treiber steht mir nicht zu
Gebote; auch ist es nicht angezeigt, auf neu angekommene Wanderer
gleich nach ihrer Ankunft Jagd zu machen, wo sie noch sehr vorsichtig
sind. Erst wenn sie eine Zeit lang Ruhe gefunden und besonders die
Tauchenten und Taucher nach Nahrung zu tauchen und so den Teich lieb
zu gewinnen anfangen, kann mit mehr Sicherheit Jagd auf sie gemacht
werden.
Indessen braust schon der 42 Uhr-Zug vorüber und Alles entflieht
wieder, doch Anas fusca kommt wieder und zu meiner grössten Freude
allein, denn der einzelne Vogel ist stets leichter in Schussnähe des ver-
borgenen Schützen zu treiben. Ich begebe mich in mein Versteck (ein
auf einer Insel im Rohre des Teiches erbautes Hütchen), ein im Treiben
wenig gewandter Müller treibt mir auf einem zu diesem Zwecke vor-
Örnithologische Beobachtungen, 403
handenen Kahne die Ente in Nähe; nur noch einige Schritte näher ist
mein sehnlichstes Verlangen. — Doch die Ente wendet sich, schwimmt
von mir, fliegt auf und kommt nicht wieder. — Ein vagirendes Weib
geht in meiner Nähe über den Steig und vereitelt mir eine grosse Freude.
Aber noch ist die heutige Jagd nicht zu Ende. Die Schützen von
Vormittag kommen. wieder und bald nach ihnen 2 Stück Colymbus arcti-
cus, und in deren Gesellschaft auch ein Colymbus septentrionalis. Letzterer
war ein alter Vogel, was ich aus der rein weissen Kehle und Hals zu
erkennen glaubte, da der junge Vogel an der Kehle und Unterhals grau-
lich überlaufen ist und daher auch in der Ferne bedeutend dunkler
erscheint. Auch die Jagd auf diese Seetaucher fiel nicht ganz nach Wunsch
aus; da ich gegen die zuvor angeführte Regel wegen eines schon wieder
zu fürchtenden Eisenbahnzuges gleich nach ihrer Ankunft Jagd auf sie
machen musste. Gegen ihre sonstige Gewohnheit standen sie schon in
grösserer Entfernung auf, als ich mich eben als Treiber mitten im Teiche
befand, flogen zwar auf Schussnäbe gegen mich, aber der 1. Lauf auf
den sehr seltenen Septentriönalis versagte und erst der 2. Lauf streckte
einen nachkommenden Arcticus unter dem Schmerzensrufe Abu-u in
den Teich.
Da alle See- und Lappentaucherarten sich nur in einem sehr spitzen
Winkel aus dem Wasser erheben können und daher einige Male über die
Wasserfläche auf und ab zu fliegen genöthigt sind, bis sie eine entspre-
chende Höhe zur weiteren Reise erreichen, so ereignet es sich auf nicht
zu grossen Gewässern nicht selten, dass sie dem auf dem Kahne sich
befindenden Treiber im Vorbeifliegen ganz schussgerecht kommen, da sie
im noch niedrigen Fluge das Land so viel als möglich meiden.
Vom 6. bis 44. November waren täglich Anas Boschas, elangula,
bisweilen auch fuligula und graeca in grösserer oder kleinerer Anzahl
am Teiche. Nebst diesen gewöhnlichen fanden sich während dieser Zeit
einige zufällige Vogelgäste am Teiche ein und zwar:
Am 7. November: Mergus merganser Lin. @, welchen aber bei
meinem diessjährigen Jagd-Malheur die Unvorsichtigkeit wieder verjagte,
indem ich statt auf diesen für mich seltenen Sägetaucher (ich besitze
noch kein © in meiner Sammlung) auf den von mir am 5./11. verwun-
deten Colymb. arctieus schoss.
(Wenn es mir glückt, eine Taucherart oder auch eine Tauchente
an den Flügeln zu verwunden, so lasse ich solche als Lockvögel im
Teiche, da alle Taucherarten auch verwundet selten in’s Rohr oder auf’s
Land gehen, sondern grossentheils auf offenem Wasser schwimmend die
vorüberziehenden Wanderer zum Einsitzen bewegen. Oft sind diese Lock-
vögel die Verführer der neuen Ankömmlinge, indem sie dem Treiber
ausweichend den Neulingen vorausschwimmen und so diese in die Schuss-
nähe des verborgenen Schützen führen.)
A0A P. Blasius Hanf: Ornithologisehe Beobachtungen.
Am 8. November schoss ich Podiceps cornutus, ein altes Weibchen,
was aus einigen noch vorhandenen röthlich gelben unteren und oberen
Flügeldeckfedern und aus der hellrothen Iris des Auges erkenntlich war.
Am 9./11. Mergus merganser g' entfloh schon von fern bei meiner
Ankunft am Teiche.
Am 47./11. schoss ich Mergus serrator @ flügellahm und am 21.
November, an welchem Tage der Teich schon eiuzufrieren anfing, wurde
er erlegt. Beim Abbalgen dieses Sägers zählte ich 56 Weissfischlein
(1 bis 2 Zoll Länge), welche sich in dessen Kropf befanden.
Der Magen war gefüllt mit einem Brei, der wenigstens 100 Stück
soleher schon theilweise verdauter Fische enthielt. Weun nun dieser am
Flügel verwundete und dadurch am Schwimmen unter dem Wasser stark
gehinderte Säger dennoch eine solche Menge Fische fing, welchen Schaden
muss eine ganze Gesellschaft soleher Fischer bei längerem Aufenthalt in
Gewässern anrichten, welche mit edleren. Fischen besetzt sind.
Schon am 22. November 1871 gestattete der nun ganz zu gefrorene
Teich den Vogelgästen keinen Ruhe- und Erholungsplatz mehr.
Mykologische Beobachtungen.
Von
Stefan Schulzer v. Müggenburg.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 5. Juni 1872.)
Eines der Resultate meiner in den vorjährigen Verhandlungen veröffent-
lichten Untersuchung der Pilze an Quittenästen ist die Constatirung: dass
Tubereularia mit Melanconium und ähnlichen Gebilden, dann mit einem
zu Miainomyces gestellten, habituell einer Telephora gleichenden Pilze
demselben Formenkreise angehöre.
Seit der Zeit schlug ich zufällig pag. 220 des Elenchus zu Fries
Syst. mycol. I. auf, wonach es gar keinem Zweifel unterliegt, dass dieser
ehrwürdige Vater unserer Mykologie schon vor mehr als einem halben
Jahrhunderte dasselbe sah; diese Entdeckung aber nicht allsogleich mit
dem Mikroskope in der Hand gewürdigt, wieder in Vergessenheit gerieth.
Den Gebrüdern Tulasne und nach ihnen De Bary gelang es
bekanntermassen nachzuweisen, dass auch Neeiria mit Tubereularia in
allerinnigster Beziehung stehe.
Alles das sind, nebst so vielem Anderen, im Hinblick auf die mir
bekannten Systeme des Pilzreiches sehr trostlose Wahrnehmungen.
Nicht bloss die üblichen Gattungen, sondern selbst die Ordnungen erlei-
den dadurch die gewaltigsten Erschütterungen, und der Glaube an ihre
Haltbarkeit schwindet bei jeder ähnlichen Entdeckung immer mehr;
während andererseits die Zahl und der Umfang dieser Entdeckungen zur
Zeit bei weitem noch nicht ausreicht, um ein neues völlig grundfestes
System aufzustellen.
Aus dem oft völlig Ungeahnten, was wir so glücklich sind, hie und
da zu beobachten, ist man zu der sicheren Erwartung noch bevorstehen-
der überraschendster Entdeckungen berechtigt; ich wiederhole daher
meine Ansicht: dass wir vor der Hand nichts thun können, als für den
künftigen Aufbau eines naturgemässen Pilzsystems möglichst viel
und nach Kräften gut zugerichtetes Material vorzubereiten.
Bd. XXI, Abhandl. 39
406 Stefan Schulzer v. Müggenburg:
In Betreff der Zusammengehörigkeit von Tubercularia und Neetria
kam mir im März v. J. ein eigenthümlicher Fall vor. Auf einem Wallnuss-
aste bewohnte Letztere, Nectria Cucurbitula P., in Gruppen, mehr am
Rande als in der Mitte, ein sehr verflachtes Stroma der Ersteren, woraus
sich ganz bequem auf die Zusammengehörigkeit beider Formen schliessen
liesse, wenn nicht Nectria-Exemplare auch die Rinde neben der Tuber-
cularia bewohnt hätten; ja, was noch mehr des Nachdenkens werth ist,
eine einzelne Neetria sass mitten in der Scheibe einer frisch-vegeti-
renden Lichen-Scutelle! Den einzigen Anhaltspunkt zur Erklärung dieser
Erscheinung fand ich darin, dass die ganze Rinde des Standortes, selbst
unter den Flechtenpartien, von Myceliumfäden der Tubercularia durch-
zogen war.
Helvella fastigiata Krombh. scheint nach den mir zu Gebote ste-
henden Autoren ein ziemlich seltener, nur bei Prag angetroffener Schwamm
zu sein. Im April v. J. fand ich im Crni gaj bei Vinkovce unter Weiss-
buchen ein paar ausnehmend-schöne Individuen — Sie ist somit weit ver-
breitet.
Nahe dabei sassen auf der Hiebfäche eines bereits faulenden
Weissbuchenstockes Pracht-Exemplare der Peziza repanda Wahlb.
Die Sippschaft Zelvelloideae Fr. der Peziza-Gruppe Aleuria besteht
wohl grösstentheils aus Gebilden, die ihrem Wesen nach wahre Helvellen
sind, was sich beim Vergleiche der Fructification dieser eben erwähnten
zwei Schwämme überaus deutlich darthut. Beide haben ungefähr gleich
lange, cylindrische, unten eigenthümlich verbogene, aus den grossen Zel-
len des Fleisches entspringende, achtsporige Schläuche; die ovalen Spo-
ren sind in deren oberem Theile staffelförmig zusammengeschoben, die
Paraphysen aufwärts kolbenförmig-verdickt, mit Plasma gefüllt, oben
braun gefärbt und mit den Schläuchen von gleicher Länge; nur sind die
Sporen der Peziza ein wenig kleiner als jene der Helvella.
Die Abbildung der Fructification des einen Schwammes könnte an-
standslos auch für den andern Geltung haben, und es drängt sich die
Frage auf, ob nicht etwa dieselbe Spore auf dem faulenden Holze die
Peziza, im Humusboden aber die Helvella zu erzeugen vermöge.
In dem bezeichneten Walde fand ich im August v. J. an faulen
Weissbuchenästen braunschwarze, kaum U,“ hohe, weit verbreitete Rasen
meines Siysanus strictus, alle Individuen immer dicht umgeben von
Septonema strietum Corda. Er überragt Letzteres, ist braunschwarz,
überall kahl; — das beinahe kugliche Köpfchen hat ungefähr den fünften
Theil der ganzen Pilzhöhe zum Durchmesser, öffnet sich zuletzt am Scheitel,
Mykologische Beobachtungen. 407
wonach man sieht, dass die im Uebrigen dunkeln Fasern, aus welchen
.der ganze Pilz construirt ist, an den auseinandergehenden Enden hyalin
werden und eben solche kurze Sporenkettchen erzeugen, deren Glieder
durchschnittlich 0:006%%- lang sind, nach ihrem Abfallen den Scheitel des
Pilzes bedecken und weiss färben. Der Stiel des Pilzchens sitzt mit einer
etwas erweiterten Basis dem Standorte auf.
Wo das Septonema ohne den Stysanus vegetirt, sind die Rasen
sammetschwarz, weil Ersteres überhaupt eine etwas dunklere, mehr in’s
Schwarze neigende Farbe hat.
Bei keinem von Beiden gelang es mir eine andere Form von Myce-
lium zu sehen, als desorganisirte Holzzellen. Sie scheinen einfach nur mit
der Basis dem Holze aufzusitzen, was übrigens auch bei einigen Helmin-
thosporium-Arten und anderen derben Hyphomyceten der Fall ist.
Ich glaube, dass der Stysanus und das Septonema nur verschie-
dene Fruetificationsformen desselben Pilzes sind, wozu ich auch
noch meine Taeniola atra stellen möchte, welche denselben Standort
bewohnt, obschon ich bei der Normart dieses Pilzes eine in’s Holz ein-
dringende Wurzel antraf, welche aber bei der auf einer anderen Holzart
wachsenden Spielart fehlt, wo der Einfluss des Myceliums bloss die oberste
Holzschichte schwärzt.
Cephalotheeium roseum C. = Trichotheeium roseum Lnk., über wel-
ches unser geehrtes Mitglied, Herr Dr. Harz, im abgewichenen Jahre
so viel Interessantes veröffentlichte, sah ich im August an der grünen
Schale türkischer, auf einen Haufen geschütteter Haselnüsse, wie sonst
aus liegend-verflochtenen Myceliumhyphen entstehen. Die gewöhnliche
lichte Fleischfarbe ging am Rande in’s Weissgraue über, was mich ver-
anlasste, diesen zu untersuchen.
Ich fand zarte, ästige, kriechende, hie und da septirte Mycelium-
hyphen, jenen des Cephalotheeium völlig gleich, mit einer dicken Lage
kleiner weisser kuglicher oder ovaler, 0:00%—0:004"- Janger Sporchen
bedeckt, welchen mitunter auch langovale, bald in’s Spindelförmige, bald
in’s Cylindrische neigende, 0:006—0:04"M- lange beigemengt waren und
benannte dieses höchst primitive Gebilde ORromosporium griseum.
Beim Durchschnitte rother Partien zeigte es sich, dass die Lage
der abgefallenen weit grösseren Sporen des Cephalothecium überall auf
einer Chromosporium-Sporenschicht ruhetenr, woraus hervorgeht, dass letz-
terer Pilz hier der erste Ansiedler war, nach welchem erst das’ Cephalo-
thecium auftrat.
Da nebst diesem Verhältnisse die Mycelien beider Pilze, wie
gesagt, von einander nicht unterscheidbar sind, so gehören sie wohl
52 * e
’ 108 Stefan Schulzer v. Müggenburg:
zusammen und mein person. ist nichts weiter BR eine Vorform
des Oepharöphecim.
Anixwia Fr. war bis nuu, so viel ich weiss, eine in Betreff des Baues
nicht erforschte Gattung, wesshalb sie auch Dr. Bonorden in seinem
Handbuche nicht unterzubringen vermochte. Sie gehört zu seiner Ordnung
Gasteromycetes, in die Familie Selerodermacei.
Im August fand ich im Crni gaj bei Vinkovce an bereits vermorsch-
ten rindenlosen Weissbuchenästen gesellig, fast zerstreut, eine Art, die
ich A. minuta nenne. Sie ist kuglich, oder ein wenig nach abwärts ge-
dehnt, Y, bis etwas über ®/,“ breit, sehr licht ockergelb, anfangs fast
gallertartig und glänzend, später aussen trocken und matt. Der Uterus
ist zwar im Durchschnitte, wegen der verschiedenen Farbennuance, von
der innern Masse gut zu unterscheiden, aber von derselben doch nicht
trennbar. Er beginnt am Scheitel sich kleienförmig aufzulösen, und diese
Verflüchtigung desselben sowohl, als die gleichzeitige des Markes, schrei-
tet rasch und derart vorwärts, dass am Ende nur noch die Basis des
Pilzes als ein flaches Schälchen, von der Form einer ",‘“ breiten Peziza
‚aus der Sippschaft Patellea übrig bleibt, das zuletzt auch vollends ver-
schwindet. Die eingeschlossene, licht gelbgraue oder blaulichweisse Masse
ist fleischig, ohne Loculamente, daher auch ganz einfärbig, d. i. weder
schattirt noch marmorirt, bekommt aber bei Zeiten in der Mitte eine sich
später immer erweiternde Höhle. Sie besteht aus hyalinen zarten ästigen,
der Innenwand des Uterus entspringenden Hyphen, die sich sehr dicht
zu Zellchen verflechten und mitunter verwachsen, daher gesondert nur in
Bruchstücken zu schauen sind. An der Seite derselben entstehen überall
eine Menge einzelner kuglicher hyaliner, kaum über 0'004" breiter Spor-
chen, die daher in der That so aussehen, als wenn sie — nach dem Aus-
drucke älterer Autoren — in die Fleischmasse eingestreut wären.
Als ich im Walde das bei 6‘ lange Aststück aufhob, besah ich es
mit der Lupe, glaubte darauf eine zerstreute gelbgraue winzige Peziza
in ziemlich vielen Exemplaren zu sehen, und legte es in den Korb.
Gegen Ende September, wo ich wegen Erkrankung das Aststückchen erst
untersuchen konnte, war zu meiner unangenehmen Ueberraschung die
Peziza gänzlich verschwunden. Dagegen entdeckte ich die Aniwia und
kam bei fortgesetzter Beobachtung darauf, auf welche Weise diese im
Vergehen eine Peziza simulirt.
Das ganze Aststück war reichlich von mikroskopischen Pilzformen
bewohnt. Namentlich sass die Anixia auf den ästigen kriechenden Fasern
meines Sporodum deeipiens derart, dass man in Versuchung kam, diese
derben dunkelbraunen Fasern für einen Bestandtheil derselben zu
halten.
Mykologische Beobachtungen, > 409
Das beobachtete Sitzen auf Fasern ist indessen sehr beachtens-
werth, denn auch bei den zwei andern bekannten Arten dieser Gattung:
A. villosa Fr. und A. glabrata Fr. = Sclerotium radicatum Tode spre-
chen alle Autoren von Wurzelfasern an der Basis. R
Mein Sporodum decipiens ist weit verbreitet und doch wie
Anderes, als die frutifieirende Myceliumform anderer, natürlich zu dem-
selben Formenkreise gehörigen Pilze. Seine derben schwarzbraunen
septirten Fasern sind zum grösseren Theile ästig und kriechend,. und in
dieser Form Träger von meinem Actinonema minutum, meiner Amphi-
sphaeria Carpini und selbst der Anixia, sowie von stellenweise darauf
entstehenden amorphen schorfähnlichen Höckerchen. Von diesen kriechen-
den Fasern, für deren Streben Früchte hervorzubriugen zahlreiche seit-
liche knospenförmige Ausstülpungen zeugen, oder aus den Schorfklünp-
chen, in letzterem Falle mit erweiterter Basis, erheben sich, seltener
vertikal als schief, die wirklichen Fruchtfasern, welche im eigentlichen
Sinne weder Rasen noch ein Hypbasma bilden, sondern ein Mittelding
zwischen beiden. Diese sind von derselben Farbe, nur gegen die Spitze
durchscheinender und gleichfalls septirt; ferner: entweder einfach oder
sehr wenig ästig, oben zugespitzt oder stumpf, wohl auch knopfförmig.
Sind Aeste vorhanden, so bestehen diese aus eylindrischen Gliedern, deren
Zahl selten mehr als zwei ist. Alle Fasern und Aeste erzeugen an der
Spitze, besonders aber seitlich kurze Ketten langovaler, dunkelbrauner,
unter Wasser durchscheinender, 0-007—0-008". Janger Sporen, welche
zuweilen nach dem Abfallen den oberen Theil der Faser ährenförmig
bedecken. Sie treunen sich übrigens, besonders beim Zutritte von Wasser,
sowohl von der Entstehungsstelle, als auch von einander sehr leicht.
Was die Anisia anbelangt, so fand ich sämmtliche angetroffenen
Individuen, wie oben gesagt, auf den kriechenden Fasern des Sporodum
derart sitzend, dass man diese für Wurzelzasern derselben ansehen konnte,
wenn ich nicht gleichzeitig beobachtet hätte, wie aufwärts strebende
Spitzen des Sporodum sich jedesmal tief in das fleischig-weiche Mark
der Anixia einbohrten. Da ich dieses Eindringen der eigenen Wurzeltheile
in die Pilzmasse noch nirgends beobachtete, so kann ich, obschon es mir
nicht gelang eine andere Mycelium-Form der Anizia aufzufinden, die Sporo-
dum-Fasern doch nicht positiv dafür halten, sondern.bin eher geneigt, die
Anixia für einen Parasit des Sporodum anzusehen, was nach meiner Mei-
nung die Zuständigkeit beider zu einem Formenkreise im weitern Sinne
eben nicht ausschliesst.
Ganz anders verhält es sich mit der Beziehung des Sporodum zum
Actinonema und zur Amphisphaeria, deren Erzeuger es allerdings ist.
Beide waren leider bei der wegen anderer Arbeit und Erkrankung etwas
spät vorgenommenen Untersuchung bereits überreif. Ungeachtet dessen
scheint aus dem Gesehenen so viel sicher zu sein, dass das Sporodum ein
40 Stefan Schulzer v. Müggenburg:
gemeinschaftliches Mycelium beider, somit das Actinonema, je nach dem
mir unbekannt gebliebenen inneren Bau desselben, entweder eine Sper-
mogonien- oder eine Pyniden-Form des Amphisphaeria ist.
Die Pyrenien der letzteren sind kahl, gedrückt-halbkuglich mit
flacher Basis, am Scheitel mit einer platten runden Mündung, schwarz,
bei 34‘ breit, dick, kohlig, daher leicht zerbrechend, und sitzen gruppen-
weise, umgeben vom Actinonema, auf den kriechenden Fasern des Sporo-
dums, dessen fertile Spitzen sich zwischen den Pyrenien erheben und
nach ihrer Art fructificiren; also eine Form, die sich der Gattung Chaeto-
sphaeria Tul. sehr nähert. Die noch angetroffenen, etwas verkümmerten
Schläuche waren eylindrisch, wovon auf die normale Form derselben zu
schliessen, nach meiner anderwärtigen Erfahrung, etwas gewagt wäre.
Paraphysen zu einer Masse verflochten und nur deren Spitzen frei; sie
schienen mir einfach fadenförmig zu sein. Sporen dunkelbraun, im Ganzen
langoval, 0:018— 0'025" lang, 0:006—0007""- dick, aus zwei ungleichen
Theilen bestehend, wovon der eine mehr zugespitzt-, der andere stumpf-ab-
gerundet ist; — an der Theilungswand gekerbt, nicht selten etwas gekrümmt.
Wie viel Sporen ein Schlauch erzeugt, konnte ich unter den angegebenen
Umständen nicht mehr sehen, ich muthmasse jedoch acht, weil ich wäh-
rend der Untersuchung häufig so viele in einer Richtung liegend antraf.
Das Actinenoma fand ich sehr zahlreich, theils gesellig, theils ge-
drängt. Das durchschnittlich Y,,‘“ breite, meist kugliche oder am Scheitel
etwas ausgezogene, somit fast eiförmige, schwarze, etwas höckerige,
kohlige, daher zerbrechliche Peritheeium umschloss nur noch eine Menge
freigewordener, dunkelbrauner, eylindrisch-ovaler, in der Mitte getheilter,
0-008"M- Janger Sporen, die sich eben nur durch die Scheidewand von
jenen des Sporodum wesentlich unterschieden. Die Fasern des letztern
Pilzes, auf welchen die Perithecien sitzen, sind an deren Basis eben nicht
strahlenförmig gestellt. Ausserdem gehen von den Perithecien selbst,
nahe am Grunde, sparsame steif-abstehende dunkle Fasern aus, die an
der Basis fast kugelförmig erweitert sind und hie und da Sporodum-
Früchte tragen.
Die beim Sporodum erwähnten Schorf-Höckerchen halte ich für
unausgebildet gebliebene Individuen des Actinonema.
Collarium Iyococcum Fr. und Oidium fructigenum Kuze. sind
ınorphologisch wohl himmelweit verschiedene Formen, und doch höchst
wahrscheinlich derselbe Pilz.
Ein im September abgefallener Apfel ward mit dem oberen Theile
zu unterst auf eine Stellage gegeben. Bis Mitte October war er völlig
verfault, aber mit Schimmeln überzogen, wesshalb ich ihn in mein Ar-
beitszimmer nahm. Bei näherem Beschauen zeigte es sich, dass ihn das
Mykologische Beobachtungen 411
Oidium fast ganz allein bewohnte, dessen Hügelchen dort, wo das Licht
Zutritt hatte, bereits graubraun, in dem für dieses nicht erreichbaren
hohlgelegenen Raume aber, wo sich die Blüthenkelchreste befinden, noch
jung und rein weiss waren. Letztere bestanden aus ästigen 'verflochtenen
Hyphen, die sich noch gar nicht zur Fruetification anschickten, während
sich diese bei erstern bereits in voller Entwickelung befand.
An dieser vom Lichte abgeschlossenen Stelle vegetirte als ein
aus sehr zarten, liegenden, ästigen, locker-verschlungenen, die Oidium-
Häufchen überziehenden Hyphen bestehendes, erst weisses dann licht
schwärzlich-graues Hyphasma, das Collarium, dessen Sporenklümpchen
ich nicht schwarz fand, wie frühere Beobachter, sondern umberbraun,
was vielleicht vom Grade erlangter Reife abhängt, vielleicht auch vom
geringern oder stärkern Einflusse des Lichtes.
Dieses annehmend, halte ich den Pilz mit meinem vor Jahren im
Kernhause eines gesunden Apfels gefundenen Coll. Mali für identisch,
obgleich ich bei diesem weder Hyphen noch Sporen gefärbt antraf.
Die Umstände, unter welchen ich diessmal das Coll. lyococcum sah,
wo man dessen unreife Fäden von jenen des jungen Oidium schlechter-
dings nicht zu unterscheiden vermochte, legen die Vermuthung nahe, dass
das des Lichtes entbehrende Oidium-Mycelium nicht seine eigene Form,
sondern das Collarium erzeuge.
Es würde mich nöthigen, diesen Aufsatz weit über die gesteckten
Grenzen zu erweitern, wenn ich alle bei Hyphomyceten beobachteten
Beziehungen zu einander anführen wollte, ich will daher nur kurz er-
wähnen, dass ich diese bei Arten der Gattungen Cylindrotrichum Bon.,
Anodotrichum C. und Epochnium Lk. unbezweifelbar antraf, und dass
manche Arten der Gattungen Cladobotryum Nees, Diplosporium Lk. und
Stachylidium Lk., als häufige Begleiter der vorigen, die aufmerksamste
Beobachtung verdienen.
Einen durch Frost getädteten, erst wenige Jahre alten Aprikosen-
baum hob ich im Frübjahre aus und legte ihn im Freien auf Bretter hin,
um zu sehen, welche Pilze sich daran entwickeln würden. Schon im
Spätsommer bemerkte ich im Vorbeigehen Hymenomyceten, gewann aber
erst Ende October Zeit zum genauen Nachschauen.
Vorhanden waren nun, alle theils ganz ausgebildet, theils ehen erst
im Entstehen begriffen: Polyporus hirsutus Schrd., ß) Armeniacae, Irpex
Prunorum mihi, y) Armeniacae und Thelephora umbrina Fr. Pf) limbata,
welch’ letztere bei uns auch erfrorne Nussbaumäste und — wieder etwas
abweichend — morsche Nadelholzbretter bewohnt. Alle drei waren an
demselben Aste nicht bloss ganz nahe beisammen, sondern auch mehrere
412 Stefan Schulzer v. Müggenburg:
Individuen der verschiedenen Gattungen dicht aneinander anstossend,
fast verwachsen. {
Die Hauptbewohner der Zahl nach waren indessen ein in Nestern
gesammeltes Melanconium, M. Armeniacae mihi, mit festen, fast horn-
artigen Säckchen, und meine COryptospora Armeniacae, beider Pusteln am
Aste über quer aufbrechend und von einander nicht unterscheidbar.
Unzählige Male sah ich übrigens auch beide Pilze gemengt in
einer Pustel, an ihrer Zusammengehörigkeit konnte ich demnach nicht
zweifeln.
Ueberraschend war aber für mich folgende Beobachtung.
In jener Astgegend, wo die oben genannten drei Hymenomyceten
sich entwickelten, sah ich die jungen Scheiben der bereits aufgesprengten
Pusteln des Melanconium und der Oryptospora sich mit einer weisslichen
Haut überziehen, unter welcher sie verkümmerten. Derlei Pusteln, mikro-
skopisch untersucht, erwiesen sich als eine wenig ausgebildete, gelblich-
weisse Form des von mir als Protocystis!) beschriebenen Gebildes, aber
ihre aus Zellen bestehende Decke verstäubte nicht, sondern wuchs weiter
und entwickelte sich hier zum Polysporus, dort zum Irpex, anderwärts
endlich zur Thelephora! Im allerjüngsten Zustande ist es rein unmöglich
anzugeben, welcher dieser drei Schwämme daraus entstehen werde.
Ich glaube, dass den Sporen dieser Hymenomyceten verschiedener
Familien solche sich öffnende Sphäriaceen-Pusteln zum Keimen angewie-
sen sind, was allerdings eine gewisse Beziehung zu einander sowohl, als
auch zur Sphäriacee beurkundet, nach meiner Ansicht jedoch noch kei-
neswegs dazu berechtigt, alle diese Pilze und Schwämme in einen Formen-
kreis einzuzwängen.
Die Spore von derlei Hymenomyceten muss in den Bast eindringen,
um dort wit Erfolg zu keimen und das Mycelium zu bilden; den bequem-
sten Weg hiezu bietet ihr die hervorbrechende Sphäriacee, die sie daun
1) Protoeystis. An eben im Absterben begriffenen Aesten als Pusteln ent-
stehend, welche aufbrechen und eine meist höckerige, gewöhnlich mehr oder
weniger zimmetbraun, bald sich schwärzende Scheibe zeigen. Diese besteht aus
dicht zusammengepressten, blasigen, in den untersten Schichten fast farblosen,
in den obersten gefärbten Zellen verschiedener, stets aber ansehnlicher Grösse
und ungleicher Form. Oben trennen sie sich und verfliegen bald. Bei nur etwas
alten Individuen trifft man keine Spur mehr davon an.
Es ist ein Vorläufer oder Mitbewohner schlauchbegabter Pilze, ohne selbst
ein klares Anrecht darauf zu haben, als wirkliche Pilzgattung behandelt zu wer-
den. Erinnert sehr an Melampsora und Coleosporium, die am Ende oft auch
nichts weiter sind, als im Todeskampfe der Pflanze entstehende lebende Formen.
Wahrscheinlich mit Physoderma Wallr., an lebenden krautartigen Pflan-
zen, von gleicher Bedeutung, aber durch die Durchsichtigkeit ihrer mehr blasen-
förmigen faltigen Fruchtorgane (?) davon abweichend.
Mykologische Beobachtungen. 413
freilich, nach dem Rechte des Stärkeren, im Kampfe um’s Bestehen ver-
nichtet.
Indessen ahne ich schon lang die nahe Beziehung, wenn nicht gar
Identität gewisser Hymenomyceten-Arten verschiedener Familien. Unter
sehr auffallenden Umständen sah ich schon mehrmal die Thelephora@ hir-
suta Willd. bald mit dem Polyporus versicolor Fr., bald mit meinem
Irpex lilacinus, bald wieder mit der Lenzites variegata Fr. derart wohnen,
dass es ohne Ansehen der Unterseite schwierig war die einzelnen Hüte
richtig anzusprechen.
Soeben sanımelte ich eine Lenzites, eine Varietät des Polyuporus ver-
sicolor und eine Form der Thelephors purpures Schum., welche in trau-
licher Eintracht einen brandigen Apfelast bewohnten und der nähern
Untersuchung harren.
Derlei Cohabitation ist allerdings kein Beweis für Identität, aber
immerbin ein zur Untersuchung mahnender Fingerzeig der Natur.
Anmerkung. Die Lostrennung der Gattung Trametes von Daedalea
wird sich in einem naturgemässen Systeme ebenso wenig behaupten kön-
nen, als die sieben Gattungen, in welche man Erysiphe zerfällte. —
Lenzites wegen der Lamellenform des Hymeniums, von den beiden erstern,
mit denen sie innigst verwandt ist, so weit zu entfernen und zu den
Agarieinen zu stellen, war ein Schritt der wieder zurückzumachen sein
wird. Ich sah Daedalea quercina auf der Unterseite rein bloss aus Blätt-
chen bestehen; bei einigen Individuen meiner Daedalea Cerasi fand ich
im Mittelraume Labyrinthgänge, am Rande Lamellen u. s. w.
Epochnium rhizophilum mihi. In den letzten Tagen des Novem-
ber an faulenden Möhren, Daucus Carota, in Menge als dicken, dichten,
weissen Schimmel angetroffen, welcher rundliche, sich erweiternde und
zusammenfliessende Polsterchen von 2%—-6“‘ Breite darstellte. Dieser Pilz
bildet auf ähnliche Weise das Selerofium varium P., wie die Sphacelia
LeveillE das Scler. Clavus De Cand.
Die sehr dieken Haupthyphen verästeln sich ganz unregelmässig
und verflechten sich sammt den immer dünner werdenden Aesten und
Zweigen zu einem dichten Hyphasma, indem sie alle sich in verschieden-
ster Richtung, besonders in’s Innere, krümmen, den Rand ausgenommen,
wo die letzten langgestreckten Zweige nach auswärts streben, wodurch
einerseits die individuelle Vergrösserung, andererseits die Verschmelzung
mit den Nachbarn erfolgt. Das Geflechte jedes Individuums strebt sicht-
bar darnach, die Polsterform zu erreichen, und erhebt sich am Ende mehr
oder weniger zur Halbkugel, manchmal wohl auch darüber.
Dieses ist das erste, nicht allzulang dauernde Stadium. Die sämmt-
lichen Hyphen sind unseptirt, mit Plasma gefüllt, unter Wasser durch-
Bd. XXI. Abhandl, 53
Ald Stefan Schulzer v. Müggenburg:
scheinend, und die dünnsten erzeugen seitlich Sporen, und zwar einzeln,
ziemlich entfernt eine von der andern. Anfangs cylindrisch, verdünnen
sich später beinahe alle Sporen mehr oder weniger nach beiden Enden
zu, werden somit spindelförmig und gewöhnlich etwas gekrümmt. Sie sind
0:01 — 0'026” Jang, durchschnittlich 0005" M- dick, ebenfalls mit Plasma
gefüllt, aus welchem sich 3—5 Sporidiolen ausscheiden, angefeuchtet nicht
völlig hyalin, sondern eben noch gut durchscheinend. Zur angegebenen
Zeit beobachtete ich nur eine kaum wahrnehmbare Färbung derselben.
Die Septa, und zwar drei, bilden sich sehr spät, erst im Nachreifen, denn
obschon beinahe sämmtliche Sporen bereits spontan die Hyphen verlassen
hatten, oder doch durch Erschütterung sehr leicht abfielen, somit ziemlich
reif waren, sah ich Scheidewände nur bei auffallend wenigen.
Das zweite Stadium gehört auch noch der Schimmelbildung an, das
Streben sich nach auswärts am Umfange auszubreiten, hat jedoch aufge-
hört. Die nun hin und wieder, obschon sehr rar septirten Hyphen jeder
Dicke verflechten sich noch dichter in einander, haben alle früher erzeug-
ten Sporen verloren, so dass man äusserst selten eine freie einzelue zu
Gesicht bekommt, bedecken sich dagegen überall ziemlich dicht mit kug-
lichen Wärzehen, die besonders beim Zutritte von Wasser leicht abfallen.
Diese sind anfangs hyalin, zuletzt kaum bemerkbar bräunlich, ungleich,
die grössten kaum 0'003W%- hpreit. Ein frappantes Simuliren des Sporo-
trichum im Sinne Bonorden’s! \
Zwischen dem zweiten und dritten Stadium sehen wir darauf in
dem geformten aber noch ganz unreifen Selerotium ein Mittelgebilde. Die
feuchte, grünlichgraue Kernmasse besteht aus zu Zellen zusammengeflos-
senen Hvphen der Vorform, und dieser Kern ist mit einer weissen
Schicht noch ziemlich intacter Hyphen des zweiten Stadiums bedeckt,
welche durch Erweiterung des Kerns natürlich immer dünner und zur
Bildung der schwarzen Rinde des Sclerotium zuletzt gänzlich consu-
mirt wird.
Die Erlangung der dem Seclerotium zukommenden Festigkeit der
Substanz, so wie der sich lockernde Zusammenhang mit dem Standorte,
bezeichnen eudlich das dritte Stadium. Die mattschwarze, feinrunzlige
Oberfläche sieht anfangs von noch unverwendeten hervorragenden Resten
der Hyphenspitzen, dann von schwachen Ablagerungen der Kügelchen-
fructification, gleichsam bereift aus; bald steht aber das ringsum berin-
dete, leicht loslösbare Gebilde nackt da.
Es zeigt im Durchschnitte eine grosszellige untrennbare schwarze
Hülle und einen kleinzelligen festen gelblichweissen Kern.
Die Untersuchung in den beiden ersten Zuständen wird dadurch
sehr erschwert, dass die Hyphen beim Berühren schleimig zusammen-
sinken; unter Zusätz von Wasser lassen sie sich indessen mittelst Nadeln
auseinander ziehen, weil sie in der That nicht zart sind, nur ist dabei
N Mykologische Beobachtungen. 415
der Uebelstand, dass im ersten Stadium fast alle Sporen die Hyphen
verlassen.
Der gegenwärtige Pilz ist sicherlich mit meinem vor vielen Jahren
verzeichneten Epochnium terrestre identisch, obschon letzteres kein Sele-
rotium bildet. Diese, so wie die übrigen Differenzen sind wohl dem Um-
stande zuzuschreiben, dass es nicht unmittelbar an faulenden Möhren,
sondern auf der von deren Saft geschwängerten anliegenden Erde entstand,
und wieder ein Beleg für die grosse Wandelbarkeit der Schimmel-
formen: „März, im Keller; Hyphasmata sehr klein, weissgrau; Hyphen
wenig oder gar nicht ästig, septirt, hyalin liegend — verflochten,
seitlich unmittelbar oder an kurzen stielförmigen Aesten gekrümmt
— spindelförmige, wasserhelle bis dreimal septirte Sporen in Menge
erzeugend, Hyphenspitzen oft gebogen, verdünnt und steril.“
Nach den Wahrnehmungen in den zwei ersten Stadien zweifle ich
eben so wenig daran, dass diese Mutter des Selerotium varium eine höchst
nahe Verwandte der im Winter aus Ritzen an Rothbuchenrinde hervor-
kommenden Psilonia nivea Fr. ist. Ich bitte Syst. myc. III. Seite 450
zu vergleichen. Wo Fagus sylvatica vorkommt, wäre es interessant zu
erforschen, ob dieser Psilonia ein Selerotium (etwa Sel. truncorum ?) nach-
folgt oder nicht. Ich halte indessen meine Ansicht von der Zusammenge-
hörigkeit der Psilonia und des Epochnium vorläufig auch im letzteren
Falle aufrecht.
Coryneum decipiens mihi. Im December an einem vor Langem
durch Frost getödteten nun abgefallenen Wallnussaste in Gesellschaft
. mehrerer Pilzformen angetroffen. Am Baste entstehend und gesellig als
1/, bis über 1%," breite, tiefschwarze, borstige Räschen hervorbrechend,
durch Zusammenfliessen mehrerer auch grösser werdend. Wo die Oberrinde
aufspringt und sich zurückrollt, sieht man derart entstandene zollgrosse
Rasen auf dem Baste. Das einzelne feste kleinzellige in- und auswendig
schwarze Receptaculum fand ich diesmal an der Basis abgerundet, fast
kuglig oder gedrückt, beinahe kuchenförmig, die Fortsetzung aufwärts an
der Durchbruchsstelle halsförmig verdünnt, ober dieser im Freien aber zu
einem flachen Kugelsegmente erweitert, an dessen Oberfläche strahlenför-
mig, doch nicht in steifer Form, die Fructification entspringt. Bei Gele-
genheit früherer Untersuchung sah ich es auch cylindrisch, am Grunde
abgerundet.
Die Fructification besteht oft ganz, immer aber vorherrschend aus
0°17--0:29""" langen, bei 0:007%- dicken, überall so ziemlich gleichstarken
am Scheitel abgerundeten, septirten, schwarzen, unterm Mikroskope bei
durchfallendem Lichte angefeuchtet dunkel gelbbraunen, oft, besonders
abwärts, kaum durchscheinenden Fasern mit durchsichtigem Scheitel. Nur
53
416 Stefan Schulzer v. Müggenburg:
ausnahmsweise sieht man hin und wieder an den Theilungsstellen eine
sanfte Kerbung. Diese Fasern stecken in einer völlig hyalinen überaus
dünnen Hülle, die sich dadurch offenbart, dass sie stellenweise sich vom
Contour der Faser faltig abheht und — gleich den Zellästen des Fresenius
— bis 0:004"M- breite Kügelchen erzeugt, die erst hyalin sind, am Ende
aber eine lichte braune Färbung erlangen. Kurz, wir haben die Form vor
uns, welche ich vor Jahren als Zwichostroma Juglandis in mein Werk
aufnahm, weil ich damals weder Coryneum — noch andere Früchte antraf,
die Kügelchen ausgenommen.
Diesmal sah ich jedoch einen Theil der Fasern noch auf verschiedene
andere Weise Früchte erzeugen.
Am häufigsten verdickt sich der Scheitel, oft bis zur doppelten
Stärke der Faser, und schnürt sich als gleichdunkel gefärbte, kuglige,
verkehrt-eiförmige, ovale oder oblonge, 0'04—0'028"%- Jange und 0:01 bis
0-016MM- dicke, einfache, mit Plasmapartien gefüllte Spore ab. Einmal sah
ich bei dieser den Inhalt derart getheilt, dass man die spätere Bildung
einer Scheidewand in der Mitte vermuthen konnte, und bei dem weiter
unten besprochenen Falle sogar zwei wirkliche Septa.
Für einfache derbe Hyphen (Fasern Nees), welche eine unseptirte
kuglige oder ovale Spore an der Spitze erzeugen, ist in Dr. Bonorden’s
System weder bei den Hyphomyceten noch bei den Mycetinen eine Stelle
gegeben, ich sah mich also zu deren Unterbringung genöthigt: die neue
Gattung Zerminosporium aufzustellen, und zwar keineswegs als einen
wirklichen Bestandtheil des Pilzsystem-Baues, sondern als einen der Deut-
lichkeit wegen erforderlichen Behelf dazu, gleichsam als ein Gerüststück,
denn schon die Sporen meiner ersten Art dieser neuem Gattung wachsen
nicht an selbstständigen Fasern, sondern an jenen, welche eine Spielart
der Lasiosphaeria Racodium P. (Sphaeria) bekleiden, und die einschlägi-
gen Fasern des vorliegenden Pilzes haben zwar in grosser Zahl, aber bei
weitem nicht allgemein diese Fructificationsform.
Einmal sah ich eine eylindrisch-ovale, zweimal septirte Terminal-
spore, schwächer gefärbt als die Faser, über sich eine zweite ähnlich
gestaltete beinahe noch farblose erzeugen. Eine Nachbildung vom
Cladosporium.
Verwandt hiemit ist die nicht seltene Erscheinung, dass mehr oder
weniger tiefer abwärts sich die Faser in Form einer einfachen kugligen
oder einer cylindrischen septirten Spore erweitert und dieser Fasertheil
jedesmal etwas dunkler ist, als der beiderseits anstossende. @onidien Bail.
Noch häufiger tritt unmittelbar unter dem Scheitel der Faser ein
Ast hervor, der sich zu einer cylindrisch-oblongen oder keulenförmigen,
septirten, bis über 0'04””- langen und 0’014®M- dicken Spore normaler
Färbung entwickelt, und da dieses mitunter auch tiefer, auf der halben
Faserhöhe erfolgt, so hat der Pilz ganz den Charakter eines Helmintho-
Mykologische Beobachtungen. 417
sporiums von der Form H. macrocarpum Grev., nur dass hier die Fasern
weder steif noch pfriemförmig sind.
Alle diese an verschiedenen Stellen der Faser sich bildenden dunkeln
grossen Sporen, sind wie diese selbst und die Früchte des Coryneum mit
der besprochenen zarten Hülle überzogen, welche auch an Allen ihre
kleinen Kügelchen erzeugt. Sie haben also sämmtlich ein schlaff-anlie-
gendes hyalines Eaxosporium.
Die Mehrzahl der Fasern sah ich indessen, letzterwähnte Kügelchen
ausgenommen, steril, und so wie es bei manchen Sphaeriaceen mit einfa-
chen Paraphysen keinem Zweifel unterliegt, dass diese nichts weiter sind,
als nicht zur Ausbildung gelangte Schläuche, so sind hier diese Fasern
gewiss als analoge Paraphysen des Coryneums anzusehen. Sie überragen
an Länge weit die Corımeum-Früchte, weil sie die ihnen inwohnende
Bildungskraft in dieser Richtung, anstatt in die Breite verwenden. Erzeu-
gen sie dann obendrein eine Frucht, so weiset dieses auf die mächtige
Fortpflanzungsfähigkeit hin, die sie trotz relativer Sterilität noch besitzen.
Aehnliches bemerken wir auch an Paraphysen einiger Sphaeriaceen, die
entweder an der Spitze oder seitlich Früchte entwickeln; oder endlich,
rosenkranzförmig gestaltet, am Ende in Glieder zerfallen, wogegen andere
unfruchtbar bleiben, aber luxuriös in die Länge wachsen und die Schläuche
weit überragen.
Die Coryneum - Früchte sitzen, wegen ihrer viel geringern Länre
und kleinern Zahl, ziemlich versteckt zwischen den Fasern am Recepta-
eulum. Sie sind mehr oder weniger keulenförmig, 0'048—0442"m- hoch,
oben 0:01—0:02""- dick, die unterste fast hyaline Zelle ausgenommen,
von derselben Farbe doch meist durchsichtiger als die Fasern, überquer
vielseptirt und führen gewöhnlich in jedem grössern Fache einen ansehn-
lichen Oeltropfen. Von letzterem sah ich in den Fasern selten einige, und
zwar nur in den wenigen, welche Helminthosporium-Früchte trugen. Die
grosse Menge der Fasern, sowie die Leichtigkeit, mit welcher sich die
Coruneum-Früchte vom Erzeuger trennen, gestatteten mir diesmal nicht
zu erforschen, ob ausser der stielförmigen Verdünnung nach abwärts noch
ein separater Stiel vorhanden ist; doch sah ich einige Spuren davon,
wormnach er hyalin, dick und kurz wäre. Fast bei allen freigewordenen
Früchten fand ich das lichte unterste Fach abgerundet-geschlossen; hie
und da war dieses aber nicht der Fall, sondern es stand stiellos mit
Myceliumhyphen in offener Verbindung. Derlei Individuen waren indessen
nicht dem hervorgebrochenen Rasen entnommen, sondern sprossten vom
Baste am Fussrande des Receptaculums empor.
Letzteres entsendet nämlich von der Basis seitlich dünne, nicht sehr
dunkle, mitunter ganz lichte, ästige, gekerbt-septirte, stellenweise sogar
rosenkranzförmig-gegliederte Myceliumhyphen. Allem Anscheine nach
entstand seine Masse selbst aus dem festen Verwachsen ähnlicher Organe»
418 Stefan Schulzer v. Müggenburg:
denn vom Polster abgerissene Fasern führen am Fusse derlei Zellchen-
Rudera und nach dem Zerdrücken einer dünnen Partie des Receptaculums,
wozu Gewalt gehört, trennt es sich in opake Stückchen, deren jedes am
Rande zerrissene fast hyaline Ueberbleibsel kleiner Zellen zeigt.
Mein seit Langem nicht mehr gesehenes Acladium Juglandis ist
ohne Zweifel derselbe Pilz. Anstatt unter der Oberrinde keimte die
Spore auf derselben, bildete daher kein Receptaculum, sondern ein aus
dicken Fasern bestehendes oberflächliches Mycelium. Die Aehnlichkeit
seiner Sporen, so wie jener an der Spitze der Fasern unseres Pilzes
entstehenden, mit denen des Melanconium Juglandinum weckt unwillkür-
lich die Vermuthung einer Beziehung beider Formen zu diesem, von wel-
chem ich in der Nachbarschaft des Coryneum kein lebendes Exemplar
antraf, wohl aber fand ich unter der Oberrinde auf dem Baste flache
rundliche Ablagerungen seiner durch getrockneten Schleim fest zusam-
mengekitteten Sporen. Offenbar sah sich bier, aus uns unbekannten Ursa-
chen, das Melanconium in seiner normalen Entwicklung behindert, erhob
zwar die Oberrinde zur Pustel, vermochte sie jedoch nicht zu durchbre-
chen, sondern vollendete seinen Vegetationsprocess bedeckt ohne Aus-
stossen der Sporen und des Schleimes.
An diesem Coryneum, welches wohl mit vollem Rechte eine stroma-
begabte derbe Hyphomycete genannt werden kann, sieht man klar, wie
wandelbar letztere im Fructifieiren sind. Was ich bei Gattungen und
Arten derber Hyphomyceten in dieser Richtung einzeln zu beobachten
Gelegenheit hatte, tritt beinahe alles vereint in dem engen Kreise
eines Individuums dieses Pilzes auf.
Von meiner in den Verhandlungen 1864 aufgestellten Gattung
Mitrophora, welche Benennung ich, weil sie sich als bereits vergeben
erwies, eben dort 1866 in Zöfvösia umänderte, fand ich bereits zwei
Arten, wovon beide an der sterilen concaven Unterseite der Blase weit-
schichtig-stehende strahlige Rippen gemein haben. Ob dieser Umstand ın
die Gattungsdiagnose aufzunehmen wäre, kann nur das Auffinden weiterer
Arten entscheiden. f
Die eine vegetirte im December zwischen Winterfenstern an der
Schale eines im Spätherbste gebratenen und verzehrten Kürbisses; die
andere Mitte Jänner im Küchenkasten an sehr schwarzem für den Hund
gebackenem Brote.
Ebenfalls im Winter fand ich an frostfrei faulenden Kürbissen unter
andern Pilzen auch mein schönes Acremonium Cucurbitae mit weissen
Hyphen und grossen, 0:014—0'02""- breiten, kastanienbraunen, angefeuchtet
bei durchfallendem Lichte gelben runden Sporen, wovon im trockenen
Zustande die meisten mit tief-eingestülpter Unterhälfte dem Stiele mützen-
Mykologische Beobachtungen. 419
förmig aufsitzen, ohne sonst etwas mit der Zötvösia gemein zu haben,
übrigens auch im Wasser gleich die runde Form annehmen.
Sie besitzen jedoch eine andere, ziemlich seltene Eigenthümlichkeit,
nämlich ein hartes Exosporium, welches bei einem Drucke zuweilen
aufspringt, wornach die vom Episporium umschlossene Spore aus der
Schale hervorkommt.
Ueber das nicht weniger bemerkenswerthe Mycelium siehe die
Schlussbemerkung dieses Aufsatzes.
Lanosa nivalis Fr. Diese nach dem Schmelzen des Schnees im
Frühjahre als weissgrauer spinnewebenartiger Ueberzug sowohl auf bera-
setem als auch auf kahlem Boden sichtbare, ganz gemeine Pilzform halten
die Mykologen für sporenlos, welcher Ansicht auch ich vor Jahren nach
flüchtiger Untersuchung beitrat, mich damit begnügend zu constatiren:
dass das Gebilde aus ästigen, weitschichtig-septirten, hyalinen, liegend-
verwebten und so eine dünne, stellenweise jedoch ziemlich feste Decke
bildenden Hyphen bestehe, welche beim Berühren zusammenfliessen, daher
kaum anders als angefeuchtet untersucht werden können, wo sie sich
ganz gut erhalten und ohne Schaden zu nehmen jede Manipulation ver-
tragen. Ich hielt es mit Dr. Bonorden für eine unterm Schnee durch
Mangel des Lichteinflusses entstandene Pilzwucherung.
Der Anblick seiner grossen Verbreitung nach dem Anfangs Februar
eingetretenen Schwinden des Schnees bewog mich heuer den Pilz nochmals
unter das Mikroskop zu stellen. Dazu nahm ich eine ausnehmend dichte
Partie und widmete nun der genauen Besichtigung zwei volle Tage, weil
ich gleich beim ersten Anschauen einige freie Sporen sah. Später stiess
ich noch auf vier andere Sporenformen. Anfangs hielt ich alle, ihrer
geringen Zahl wegen, für zugereiset, aber das Endergebnies der Beob-
achtung war: dass sie wirklich sämmtlich auf den Hyphen der Lanosa
entstanden. Betrachten wir sie nun nach der Reihe:
1. Kuglige, 0:005—0°007"M- breite Sporen mit einem gelblichen vom
Episporium deutlich getrennten Kerne, unter Wasser durchsichtig. Diese
fehlten in gar keiner Partie ganz, sind jedoch in sehr geringer Anzahl
vorhanden, denn sie sitzen, und zwar stiellos, in grossen Zwischenräumen
einzeln an der Seite der Hyphen, qualifieiren somit den Schimmel zu
einem Sporotrichum Bon., welches ich Sp. ZLanosa benenne.
2. Noch seltener sitzen, ebenfalls einzeln und unmittelbar an den
Hyphen, schmale eylindrische hyaline durchschnittlich 0'01®"- lange Spor-
chen, in Anbetracht welcher der Pilz zur Gattung Cylindrotrichum
Bon. einzutheilen wäre. Da ich jedoch auch bei meinem Sporotrichum
ficophilum an Feigenfrüchten ein Fusödium mit fast cylindrischen oder
etwas gekrümmten spindelförmigen hyalinen Sporen schmarotzend antraf,
420 Stefan Schulzer v. Müggenburg:
so glaube ich, trotz dem beim Fusidium nicht gewöhnlichen einzelnen
Vorkommen, in dieser Form doch ein Fusidium, und, gleichwie in den
drei nachfolgenden einen Parasit zu sehen. Fusidium Sporotrichi ß.
Lanosae.
3. Fusoma lanosae. An ziemlich zahlreichen Stellen schwillt die
Hyphe der Lanosa zuweilen sogar zur doppelten Dicke an, und schwitzt
einen im Wasser laugsam lösbaren gelblichen Schleim aus, in weichem
man etwas dunkle, grössere und kleinere Körner sieht. In demselben
entstehen Fusome-Sporen. Sie sind meistens mondförmig, am Ende dreimal
septirt, etwas gekerbt, mit sehr licht bräunlichen Kernen, durchsichtig,
0:047—0'022"M- Jang. Sie keimen überaus leicht, und zwar aus jedem der
vier Fächer. Bei den Endfächern bricht der Keim bald an der Spitze, bald
daneben heryor. Zur Zeit der Untersuchung scheinen noch die wenigsten
der Schleimaussonderungen zur Sporenbildung gelangt zu sein, denn ich
traf nur bei einigen Früchte an, dort aber — untermischt mit Triglyphium
Lanosae — in nicht unerheblicher Anzahl. Gelingt es Jemanden die La-
nosa trocken zu untersuchen, so dürfte er Näheres über das Entstehen
dieser, so wie der nächsten Form entdecken; ich glaube einstweilen, dass
sie die Natur vom Collarium Link haben.
4. Triglyphium Lanosae. Schien mir in demselben Schleime wie
Fusoma zu entstehen, denn ich fand es stets in Gruppen damit unter-
mischt in der nächsten Umgebung des zerfliessenden Schleimes, ja selbst
in demselben. Es besteht aus drei hyalinen, oblongen, einzeln 0'006 bis
0:-008"M- langen Armen, welche derart zusammengefügt sind, dass sie
einen Zweizack oder ein lateinisches Ypsilon (Y) darstellen. Möglicher-
weise ist dieses vielleicht nur eine Form des Fusoma.
5. Sporidesmium Eremita Corda F. Lanosae. \Vereinzelt,
schlank-keulenförmig, in den grösseren Fächern durch Verticalwände
getheilt, bis 0 052""- lang, durchscheinend, gelbbraun ins Graue, das zum
Stiel verlängerte unterste Glied lichter, an der kugelförmig-erweiterten
Basis fast farblos und mit dieser auf der Zanosa-Hyphe haftend. In der
Jugend ungefärbt, hyalin,
Längere Zeit hielt ich die einzeln frei angetroffenen Sporen für
zufällig hieher gerathen; am Ende schwand jedoch jeder Zweifel daran,
dass sie wirklich auf den Hyphen der ZLanosa entstehen, denn ich sah
mehrere erst in der Bildung begriffene ganz junge Individuen an denselben
angehettet.
Bei manchen Schimmelhyphasmen von geselliger weiter Verbreitung
ermüdete meine Geduld beinahe, weil ich lang vergebens nach Sporen
suchte, bis ich endlich eine fruchtbeladene Partie antraf; — und so
scheint es sich auch mit der Lanosa nivalis zu verhalten, denn wenn man
Mykologische Beobachtungen 421
auch die vier letzten Formen für Schmarotzer erklärt, so ist dieses mit
der ersten doch nicht leicht thunlich, weil die Sporchen wie bei andern
Sporotrichum-Arten unmittelbar aus den Seitenflächen der Hyphen her-
vorbrechen.
Graphium Cucurbitae wihi. Als ich in der zweiten Hälfte des
Februar einen verfaulten Kürbiss, nachdem er mir früher mehrere inter-
essante Pilzformen geliefert hatte, nun aber in warmem Zimmer ganz
zu einem brüchig-harten Körper eingetrocknet war, wieder vornahm,
bemerkte ich darauf weisse, später gelblich werdende Gruppen punkt-
grosser, genauer ausgedrückt Yo—Us‘ breiter Pilzchen, die sich als ein
Graphium erwiesen, welches mehr oder weniger aufrecht stehend, in
einem aus wenigen aber weit sich oberflächlich hinziehenden dünnen
weissen Hyphen bestehenden Mycelium fusste. Der Stiel geht in das
unregelmässig-runde Köpfchen über, dessen Breite der Höhe des ganzen
Gebildes beinahe gleichkommt, und ist wie dieses reinweiss, nur sein
unterer Theil wird später bräunlich. Er besteht aus unentwirrbar in ein-
ander verflochtenen hyalinen Hyphen, welche oben auseinander gehend
das Köpfchen darstellen, an dessen Oberfläche man eine Menge mit einem
Kerne versehene, angefeuchtet durchsichtige, kuglige, bei 0:003M- breite,
nebst ovalen 0'005" langen Sporen sieht, wovon jede Hyphenspitze nur
eine erzeugt.
Zum klaren Beweis, dass auch derlei Mycetinen nichts weiter sind,
als Hyphomyceten, diene folgende Beobachtung:
Sowohl in den Gruppen zwischen den Individuen, als auch weit
herum ausserhalb derselben, traf ich aufrecht stehende, kurze unseptirte,
einfache hyaline Hyphen mit je einer kugligen Spore an der Spitze, die
sich von jenen des Graphium in gar nichts unterschied. Ferner gab es
dort viele weit längere, ebenfalls aufrechte und unseptirte Hyphen, welche
seitlich in spitzigen Winkeln einfache Aeste entsandten und an allen
Spitzen dieselben Sporen erzeugten, während bei andern die Aeste
anders, ja sogar quirlförmig abgingen. Zuweilen entstehen zwei oder mehr
derlei Hyphen an einer Stelle, und da sieht man, wie sie sich unvollstän-
dig in einander zu verschlingen streben, um Stiel und Köpfchen des
Graphium darzustellen.
Hätte ich diese Formen ohne Graphium angetroffen, so wäre mir
‘wohl nichts Anderes übrig geblieben, als sie für ein Monosporium Bon.
zu halten, während sie doch offenbar zu unserem Pilze gehören, da ich
jedoch im Innern desselben keine Spur von Sporen, ja nicht einmal eine
Verästelung der Hyphen wahrnahm, so muss angenommen werden, dass
das complete Graphium nicht aus dem Verflechten solcher sporentragender
Hyphen entsteht, sondern dass diese Nothfruetification nur dort stattfindet,
Bd. XXIl. Abhandl. 94
422 Stefan Schulzer v. Müggenburg:
wo keine hinreichende Hyphenzahl demselben Punkte entspringt, um vor
der Sporenerzeugung einen Pilzkörper, d. i. Stiel und Köpfchen zu bilden.
Unser Pilz besteht in keinem Theile aus verwachsenen Zellen, was
man beim Zerquetschen deutlich sieht, sondern aus lauter Hyphen, wovon
es mir indessen nicht gelang, eine ganz zu extrahiren. Somit ist diese
Form mit der Gattung ÜUrocysporium Corda ganz nahe verwandt. Auf
morphologischer Basis im Systeme sehr weit aus einander gehaltene
Formen finden wir gar oft in allernächster Beziehung zu einander.
Ob das Graphium mit seinen zahlreichen Vor- und einigen Mitbe-
wohnern demselben Formenkreise angehöre, kann ich nicht behaupten,
weil mir — das einzige Botryosporium Qucurbitae P. verticillatum ausge-
nommen — alle Anhaltspunkte hiezu abgehen.
Durch Zerren vermochte ich nur einen sehr bescheidenen Theil der
Hyphen aus der Köpfchen-Oberfläche von einander zu sondern. Ich fand
sie unseptirt, aber mehrere oben angeschwollen und in einer beiläufig
stets gleichen Tiefe eigenthümlich artieulirt, gleichsam eine Vorbereitung
zum Abschnüren des Gipfels. Schon beim mässigen Drucke, ja sogar ohne
diesen, bei blossem Zutritt von Wasser, bemerkt man zwischen den nor-
malen Sporen einige, nach starkem Drucke viele Früchte von 0'013 bis
0:024NM- Länge herumschwimmen. Sie haben anfangs ein gewissermassen ,
unfertiges Aussehen mit ungleichem Contour und unregelmässig-vertheilten
Plasmapartien, bilden sich jedoch bald aus, werden mondförmig, ge-
krümmt und bekommen drei schwache Septa, womit oft eine Kerbung
in der Mitte verbunden ist.
Sie entstehen wenigstens aus einem Theile der Hyphen, indem diese
dort brechen, wo sie gegliedert sind.
Vorsichtshalber sage ich: „aus einem Theile der Hyphen,“ denn
diese sind allgemein beträchtlich dünner als die Früchte. Es liegt übrigens
eben nichts Absurdes in der Vermuthung: dass alle Hyphen nach been-
deter Erzeugung der kugligen Sporen anschwellen und in die Nebenfrucht
zerfallen, welches auch anderwärts, namentlich beim Daceryomyces stillatus
Nees beobachtet wurde.
Zwischen den Gattungen Stachylidium Link = Acrostalagmus Corda
und .Botryosporium ©. besteht allerdings in der Verästlungsweise ein
morphologischer, ganz gewiss aber kein generischer Unterschied.
Beim Stachylidium glaubt Fries nach seiner Summa veget. Scand.
das Dasein einer sehr zarten hinfälligen Hülle um die Sporenköpfchen
wahrgenommen zu haben, was eine Verwandtschaft mit dem Mucores
beurkunden würde. Dasselbe begegnete mir bei meinem Stachylidium
fungicolum und bei meiner ZReichardtia trispora, einer abweichenden
Dotryosporium-Form.
Mykologische Beobachtungen. 423
Durch die Beobachtung an meinem Botryosporium Cucurbitae P.
vertieillatum glaube ich nun mit der Bewandtniss dieser vermutheten
Hülle völlig im Klaren zu sein.
Die Sporenklümpehen entstehen nämlich, was schon Corda wusste,
in einer an der Spitze des Hyphenzweiges früher sich bildenden durch-
scheinenden Gallertkugel, welche nach aussen, so wie die Tremelliuen
und die Gallerthülle bei den Sporen von Splanchnonema Corda = Massaria
De Not., durch kein Häutchen, sondern durch eine trockene glatte
Oberfläche begrenzt ist. Die Hyphenspitze reicht bis gegen die Mitte
dieser Kugel hinein. Die Gallerte dient, bis zu ihrer völligen Consumirung
zur Erzeugung von Sporen, was Function der Hyphenspitze ist; denn
anfangs sieht man deren nur wenige im Mittelpunkte der Kugel zusam-
mengedrängt, später aber vermehrt sich ihre Zahl, bis am Ende das ganze
Köpfchen daraus besteht, zu welcher Zeit aber auch alle Spur der Gal-
lerte verschwunden ist, insofern sie nicht als Bindemittel der Sporen dient.
Deutlicher ausgedrückt: die Hyphenspitze bildet Spore um Spore und
stosst sie unreif ab, ihre weitere Ernährung und Ausbildung der früher
schon zu diesem Zwecke erzeugten Gallerte überlassend.
In nur einigermassen reifem Zustande zerfliessen die Sporenköpfchen,
in Berührung mit Wasser gebracht, augenblicklich ohne die mindeste
Spur eines Häutchens zurückzulassen, sehr unreife jedoch nicht, sondern
diese zeigen bei durchfallendem Lichte ein Sporenköpfchen umgeben von
einer durchsichtigen Hülle, welche nichts Anderes ist, als der noch übrige
Gallertrest.
Botryosporium Cucurbitae P. verticillatum muss in noch an-
derer Beziehung hier in kurzen Umrissen gegeben werden. Ende Februar
mit dem Graphium und andern Formen angetroffen. Ein niederes, ver-
flochtenes, auf Zollänge ausgedehntes, schwärzlichgraues Hyphasma. Haupt-
hyphen liegend, dick, weisslich, durchsichtig. Von diesen gehen seitlich
zahlreiche kürzere, steif-pfriemförmige, in verschiedener Stellung, nicht
selten wirtelständig ab, und zertheilen sich zuweilen an der Spitze wieder.
Köpfchen kuglig, in der Jugend glattrandig, gelbbraun, je nach dem
Grade der Ausbildung 0:0035 — 0'009" breit (im trockenen Zustande,
angefeuchtet bis 0.024"), Sporen ungleich, cylindrisch oder oval, im
Wasser 0:004—0012"M- Jang, was alles ebenfalls von erlaugtem Reifegrade
abhängt, mit undeutlichem Kerue, angefeuchtet durchsichtig. Beim Zutritt
vom Wasser zeriliesst, nebst den reifern Sporenköpfehen, auch alles was
Hyphe heisst. Wo jedoch ganz unreife Köpfchen, in welchen die Sporen-
bildung noch nicht begann, sammt ihren Hyphen intact bleiben, simulirt
der Pilz ein Acremonium Link oder Monosporium Bon.
Die Aehnlichkeit der Aeste und der darauf sitzenden jungen Spo-
renköpfchen mit den zum Graphium gehörigen einfachen aufrechten Hyphen
und ihren Sporen ist zu auffallend, um nicht einen Zusammenhang beider
ba *
424 Stefan Schulzer v. Müggenburg: Mykologische Beobachtungen.
zu vermuthen. Es scheint in der That, dass unter gewissen Umständen
die Sporen dieser Hyphen anschwellen und Gallertkügelchen
werden, in deren Mitte sich die spermatienähnlichen Sporchen des
Botryospöriums bilden.
Zum Schlusse noch einige Worte über Hyphen und Fasern, zarte
und derbe Hyphomyceten, welche Nees sen. unterschied, Dr. Bonorden
zusammenwarf, und deren erneuerte Trennung ich so sehr befürwortete,
ohne bei aller Mühe selbst im Stande gewesen zu sein, sie consequent
durchzuführen.
Wohl gibt es zarte Hyphomyceten, echte Schimmel, die jedes
Kind dafür erkennt, und wieder derbe, die kein Mensch für Schimmel
ansprechen wird, aber dazwischen auch nicht wenige Mittelformen.
Im abgelaufenen Jahre machte ich nun für meine Person die Ent-
deckung, dass dunkel gefärbte derbe Fasern, und zwar nicht bloss am
Köpfchen meines oben beschriebenen Stysanus strietus, sondern auch au
andern Pilzen mitunter in zarte Schimmelhyphen übergehen.
Die Mycelien echter Schimmel bestehen in der Regel nur aus zarten
Hyphen, ich fand jedoch Ausnahmen davon.
Vorausschicken muss ich, dass zu Mywosporium Link, Clisosporium
Fries, Zasmidium Fr. u. s. w. einzutheilende Formen nicht selten
Schimmelarten angehören, und bei diesen gleichsam als Ernährungskam-
mern fungiren, wie etwa die Spermatienhöhlen im Stroma der Dothidea
Ribesia Fr.
Ein solches Gebilde, das ich Myxosporium- Cueurbitae nenne, wohnt
mehr oder minder eingesenkt im Fleische faulender Kürbisse. Sein Myce-
lium besteht aus auffallend-derben, von dessen Umfange ausgehenden und
verstrickt die Fleischmasse durchziehenden, braunschwarzen Fasern. Zweige
derselben wenden sich auch nach aufwärts, entfärben sich an der Luft
und werden zu den echten Schimmelhyphen des bei der Eötvösia nebenbei
besprochenen Acremonium Cweurbitae, welches durchaus kein anderes
Mycelium besitzt.
Auch mein Botryosporium Cucurbitae an faulen im Dörren begriffenen
Kürbissen hat in dem, übrigens oberflächlichen Mycelium dicke, dunkel
gefärbte Haupthyphen, deren Primäräste am Grunde ebenfalls gefärbt
sind, gegen die Spitze aber, so wie in den secundären Aesten wasserhell,
d. i. zu wahren Schimmelhyphen werden.
Mein an noch saftigen faulen Kürbissen entstehendes und dann
fortdauerades Olisosporium Cucurbitae, welches dieses Botryosporium überall
umgibt, mag wohl damit im Zusammenhange stehen, was mir jedoch
nicht gelang so klar zu sehen wie beim vorigen Falle.
nn
Ueber eine Sendung von Vögeln von den
Aru-Inseln und den Molukken.
Von
August v. Pelzeln.
Vorgelegt in der Sitzung vom 3. Juli 1872
D:. kaiserliche Sammlung hat kürzlich durch Hrn. Frank in Amsterdam
eine Anzahl von Vogelarten von den Aru-Inseln und den Molukken er-
halten, über welche ich eine kurze Mittheilung der geehrten Gesellschaft
hiermit vorlege. Die gedachten Vögel wurden durch Herrn Hoedt, der
früher zu der naturforschenden Commission für Niederländisch-Indien
gehörte, an den königl. zoolog. Garten in Amsterdam eingeschickt, wo-
selbst eine Auswahl für die dortige Sammlung getroffen und die andern
Arten Hrn. Frank übergeben wurden. Die Präparation ist eine vorzüg-
liche und bei den Exemplaren ist meistens das Geschlecht, der Fundort
und die Zeit der Erlegung angegeben.
Die Sendung enthielt folgende Arten:
1. Spizaetus Gurneyi (Gray).
Aquila (Heteropus?) Gurneyi G. R. Gray Proceed. Z. S. 1860 342,
t. CLXIX — Idem Hand List. Birds I. 11 sp. 97.
Spizaetus Gurneyi Schlegel Mus. Pays-bas Astures 14.
Hab. Batchian (Wallace) Ternate (Bernstein) Aru-Ins., Waigiu,
Gilolo, Morotai. (Gray).
Wir erhielten ein Männchen (Aru 25. Juni 1870), welches der von
Gray gegebenen Abbildung, sowie der Beschreibung Schlegel’s gänzlich
entspricht, ausserdem aber ein Weibchen (Aru 11. März 1870) in völlig
oder wenigstens nahezu ausgefärbtem Kleide, was von um so grösserem
Interesse erscheint, als die duukle Färbung des alten Vogels von Gray
nur vermuthungsweise angegeben ist.
Das Gefieder dieses Weibehens ist dunkelbraun, an der Oberseite
und an der Kehle zeigen die Federn gegen das Ende hin stahlblauen
4?6 Aug, v. Pelzeln:
Glanz, Flügel und Schwanzfedern sind beinahe gänzlich. von letzterer
Farbe; an den Schwanzfedern finden sich noch fast unmerkliche Spuren
früherer Binden. Die Seiten des Leibes und die Bekleidung der Tibien
sind stark mit Weiss gemischt. Die ganze Länge des Vogels beträgt 2’ 7“,
die des Flügels 1’ 9“, des Schwanzes 13“.
2. Spizaetus lanceolatus Temm.
Spizaetus lanceolatus Temm. Fauna Japon. 8 (Celebes, Borneo) —
Gray Hand List. Birds I 13. sp. 114 (Celebes, Sula, Borneo).
Spizaetus eirrhatus partim Schlegel Mus. Pays-bas Astures 9
(Celebes).
Spizaetus fasciolatus Temm. (ubi ?)
Unser Exemplar von den Aru-Inseln stimmt mit dem von Schlegel
beschriebenen jungen Männchen (n. 18) gut überein.
Diese Art war bisher von den Aru-Inseln noch nicht bekannt.
3. Astur iogaster S. Müller.
Ein Weibchen (Amboina 25. Jänner 1870) dürfte nach der Analogie
der Färbung bei Astur griseogularis Gray (A. eruentus Gould) zu schlies-
sen, im Jugendkleide, über welches sich nur bei Kaup (Proceed. Z. S.
1867) eine kurze Andeutung findet, sein. Dasselbe ist oberhalb schwarz-
braun, im Nacken mit Rostgelb gemischt, unterhalb weiss, die Flanken
und Hosen mit unregelmässigen braunen Querbinden, Schwingen an der
Basalhälfte der Innenfahnen licht rostgelb mit schwärzlichen Querbinden,
Secundarien und letzte Primarien mit rothgelbem Endsaume, Schwanz
oben dunkelbraun, unten grau, mit zahlreichen schmalen, oberhalb undeut-
lichen Querbinden. Wir besitzen durch den leider so früh verstorbenen
Dr. Doleschal ein Männchen und ein Weibchen dieser Art ebenfalls
von Amboina, welche sich von dem eben beschriebenen Vogel dadurch
unterscheiden, dass Kehle, Brust, theilweise auch Bauch und Hosen rost-
rothe Farbe zeigen. Offenbar stellen diese beiden Exemplare ein Ueber-
gangskleid dar, welches dem von Gray (Proceed. Z. S. 1860. 343) geschil-
derten jungen Männchen ? des Astur griseogularis entspricht, jedoch ist
an den Exemplaren von Dr. Doleschal der Bauch beim Weibchen
schwach gebändert, beim Männchen ganz weiss.
Die Abbildung t. 2 in der Voyage an Pol sud würde dann den
ausgefärbten Astur iogaster zeigen.
4. Dacelo Tyro Gray.
Weibchen, Aru 24. März 1870, stimmt sehr gut mit Gray’s Abbil-
dung (Proceed. Z. S. 1858 t. 133) überein.
Länge des Flügels 6”, des Schwanzes 4” 6‘, des Schnabels von der
Stirne 4’ 8°, vom Mundwinkel 2% 4“,
Ueber eine Sendung von Vögeln etc.
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56. Tanysiptera hydrocharis Gray.
Weibehen (Aru 22. April 1870) und ganz junges Männchen, wohl
Nestvogel. (Aru 4. Mai 1870).
Das junge Männchen zeigt den Oberkopf schwarz in Blau ziehend,
den ganzen Rücken einfarbig braun, die Oberflügeldecken schwarzblau
mit Rostgelbbraun gesäumt, Basalhälfte der Primarien mit blauem Rande,
Secundarien gelbbraun gesäumt, Kehle und Bauchmitte weiss, übrige
Unterseite weiss, mehr oder minder mit Ochergelb überwaschen, die Fe-
dern an einer oder an beiden Seiten mit breitem dunkelbraunen Rande, so
dass eine geschuppte Zeichnung wie bei Halcyon Lindsayi entsteht, Flanken
fast einfarbig licht ochergelb, Schnabel schwärzlich, Unterseite der untern
Kinnlade zum grossen Theile, dann die Spitzen beider Kinnladen gelblich,
Füsse gelblich. Ganze Länge 4 6‘, Flügel 2 7, Schwanz 1" 3,
Schnabel von der Stirne 714‘, vom Mundwinkel 131.
Dieses Exemplar scheint, nach dem Auftreten der blauen Farbe zu
urtheilen, älter als das von Sharpe (Monogr. Alced.) abgebildete aus
dem Leydner Museum, obwohl die Ausmasse des letzteren etwas
grösser sind.
Nach Gray (Proceed. Z. S. 1858 172) besitzt das Britische Museum
einen Jungen Vogel dieser Art, au dem auch das Blau noch nicht ent-
wickelt zu sein scheint.
6. Nectarinia aspasioides Gray.
Nectarinia aspasia partim Müller.
Nectarinia aspasioides Gray Proceed. Z. S. 1860. 348 (Amboina
Wall.).
An dem Exemplare ist der Fundort nicht angegeben; es stimmt
mit Lesson’s Abbildung der N. aspasia (Voy. Coquille t. 30 £. 2) üherein,
hat aber längeren Schnabel.
7. Anthochaera filigera& (Gould).
Ptilotis filigera Gould Proceed. Z. S. 1850 t. 34 (Cap. York) —
Idem. Birds Austral Suppl. pl. — Gray Proceed. Z. S. 1858. 174 (Aru-
Ins.) — Gould Handb. B. Austr. I: 522.
Anthochaera (Xanthotis) filigera Gould — Gray Hand List. I 159
sp. 2071.
Männchen (Aru 30. April 1870), Weibehen (Aru 27. März 1870),
Junges Weibchen (Aru 21. Mai 1870). An dem letzteren sind die gelben
Flecken der Ohrgegend noch nicht entwickelt, die rothen Ränder der
Flügeldecken und Schwingen aber sehr stark vortretend.
428 Aug. v. Pelzeln:
8. Ptilotis auriculata Müll.
Ptilotis aurieulata Müll. — Gray Hand List. I 157. sp. 2044 (N.
- Guinea).
Ein Weibchen (Aru 6. Mai 1870) gleicht ganz einem durch Herrn
Schneider erhaltenen Exemplar dieser Art von Neu-Guinea. — Von den
Aru-Inseln scheint Pt. auriculata bisher noch nicht bekannt gewesen
zu sein.
9. Ptilotis similis Hombr.
Ptilotis similis Hombr. Jacg. Voy. Pol Sud. t. 17. f. 2 (Pt. ana-:
logue) — Gray Proceed. Z. S. 1858. 174. (Aru-Ins.).
Männchen (Aru 9. Juni 1870); unterscheidet sich von der Abbildung
in der Voy. Pol Sud. durch bedeutend lichtere Unterseite, welche an
unserem Vogel silbergrau mit Grünlich gemischt, an der Brust fast
überwiegend grünlich ist.
10. Cisticola ruficeps Gould.
Weibchen, Buru 5. Juli 1870.
Diese ausser Neuholland auch auf Lombok, Flores und Timor ge-
fundene Art zeigt einfärbig rothen Oberkopf, während ©. rustica von
Buru (Wallace Proceed. Z. S. 1863. 25) sich durch schwarz gestreifte
Kopffedern und die Farbe des Schwanzes unterscheidet.
141. Budytes flavus (Linne).
Weibchen, Amboina 17. April 1870.
12. Ptilonorhynchus melanotis Gray.
Ptilonorhynchus melanotis Gray Proceed. Z. S. 1858. 181 (Aru-Ins.)
Weibchen, Aru 16. Mai 1870.
13. Muscicapa hypogrammica Gray?
Museicapa griseola var. daurica Pall.
Hemichelidon griseostieta Swinhoe.
Butalis griseostieta Swinhoe.
Museicapa hypogrammica Gray Hand List. I 321 sp. 4814,
Ohne Angabe des Fundortes; wohl von den Molukken.
An einem im kaiserlichen Museum befindlichen Vogel, welcher vom
Verein für Naturkunde im Herzogthume Nassau aecquirirt wurde und
offenbar zu dieser Art gehört, ist Borneo als Heimat angeführt.
Ueber eine Sendung von Vögeln etc. 429
14. Monärcha guttula (Garn.).
Museicapa guttula Garn. Voy. Coquille. t. 16 f. 2 (N. Guinea).
Monarcha :guttula Gray Gen. Birds I 260 — Idem Proceed. Z. S.
1858 177 (Aru-Ins.) — Idem Hand List. I 320. sp. 4789 (Waigiu, Mysol).
Fundort nicht angegeben.
15. Campephaga melanotis (Gray.)
Campephaga melanotis Gray Proceed. Z..S. 1860. 353 (Batchian,
0. Gilolo).
Ein Weibchen von Amboina (5. April 1870) zeigt den Uebergang vom
Jugendkleide in das ausgefärbte, da einige Secundarien und Schulterfedern
noch nicht gewechselt sind und der braunen Jugendtracht angehören. Ein
Junges Weibchen von den Aru-Inseln (20. Mai 1870) scheint ebenfalls zu
dieser Art zu gehören.
16. Lalage polygrammica (Gray.)
Campephaga polygrammica Gray Proceed. 2. S. 1858. 179 (Aru-Ins.)
Weibchen, Aru 9. Juli 1870.
17. Pachycephala griseiceps Gray.
Pachycephala griseiceps Gray Proceed. Z. S. 1858. 178 (Aru-Ins.)
— Idem Hand List. 387 (Aru-Ins., Mysol, Waigiu).
Ohne Fundort.
18. Pachycephala senex Pelzeln n. sp.
P. pileo, capitis lateribus et regione auriculari plumbeis, corpore
supra rufescente olivaceo, remigibus et rectricibus brunneis, rufescente
olivaceo marginatis, gastraeo et tectricibus alarum inferioribus rufescente
albis, pectore et hypochondriis magis rufo lavatis, rostro nigro, pedibus
pallidis. Longit. 6”, alae 32, caudae 24,”, rostri a rietu 410°, tars. 11°.
P. griseieipii Gray similis sed paulum major, rostro multo lon-
giore et validiore, colore plumbeo capitis infra oculos usque extenso, et
striis superciliaribus nullis diversa.
Hab. Ins. Aru.
Weibchen, Aru 29. Juni 1870.
19. Myiolestes aruensis Gray.
Muyiolestes arnensis Gray Proceed. Z. S. 1858. 180 (Aru-Ins.).
Collurieinela aruensis Gray Hand List. I 386 sp. 5841 (Aru-Ins.,
Mysol).
Bd. XXI. Abhandl. b5
430 ’ Aug. v. Pelzeln: Ueber eine Sendung von Vögeln etc,
Ein Weibchen (Aru 4. Mai 1870) entspricht der von Gray angege-
benen Färbung des Männchens, während ein durch Hrn. Schneider vor
einigen Jahren erhaltenes Exemplar von Mysol, welches von Dr. Beru-
stein’s Reisen herrührt, jene des Weibchens zeigt.
20. Gymnocorvus fuseieapillus Gray.
Ein ausgefärbtes Männchen (Aru 46. Mai 1870) und ein junges
Männchen (Aru A5. März 1870); letzteres entspricht der Abbildung
Schlegel’s (Notice sur le genre Corvus t. 3., Corvus senex.)
21. Paradisea apoda Linne.
Ein junges Männchen (Aru 28. April 1870) ist noch am ganzen
Leibe braun, an Kopf, Kehle und Brust dunkler, am Unterleibe lichter.
An der Kehle beginnt das Goldgrün, das diesen Theil am ausgefärbten
Vogel schmückt, aufzutreten und zwar derart, dass an manchen braunen
Federn der Spitzentheil glänzend goldgrün ist. Diess scheint darauf hin-
zuweisen, dass das herrliche sammtartige Goldgrün des Paradiesvogels
durch Vefärbung entsteht.
22. Basilornis corythaix (Wagler).
Männchen, Ceram 22. März 1870.
23. Ptilonopus Wallacii Gray.
Weibchen, Aru 18. März 1870.
24. Ptilonopus perlatus (Temm.).
Männchen, Aru 4. Mai 1870.
25. Carpophaga Zoeae (Less.).
Weibchen, Aru 23. April 1870.
26. Ardea sumatrana Raffles.
A. typhon Temm.
Männchen, Ceram 21. März 1870; es ist aber nicht ganz sicher, ob
der Zettel mit dieser Angabe zu diesem Vogel gehört.
27. Ardea intermedia van Hasselt.
Ein Männchen von Amboina (29. April 1870) stimmt ganz mit den
Beschreibungen Bonaparte’s (Eyretta plumifera Consp. II 445) und
Gould’s (Herodias egrettoides Handb. B. Austral. Il 303) überein.
Amboina scheint ein neuer Fundort für diese Art zu sein.
28. Ardea jugularis Forster.
Das Weibchen von Amboina (26. April 4870) ist ein alter Vogel.
im schieferfarbigen Kleide, die verlängerten spitzen Federn des Halses
und jene des Rückens sind stark entwickelt.
_—_— eo __
Ein Ausflug auf die julischen Alpen.
Von
Carl v. Marohesetti.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 3. Juli 1872.)
k Begleitung des Herrn Hofrathes Ritter v. Tommasini verlioss ich am
28. Juli v. J. Triest. um die reizende Gegend, die sich süc ı von der
Wochein zwischen den Thälern des Isonzo, der Idria, der B.6a und der
Zirknitza erstreckt, zu besuchen. Man fährt bis Görz auf der Eisenbahn
und von da kann man den über den Predil setzenden Postwagen benützen,
was jedenfalls ökonomischer erscheint, als mit einem Separatwagen dahin
zu fahren. Der Weg läuft von Salcano angefangen, zwischen zwei hohen
Gebirgsketten und stets den prächtig himmelblauen, noch den Charakter
eines echten Gebirgsstromes beibehaltenden Isonzo entlang. Die Abhänge
dieser Berge zeigen in ihrer Flora noch viel Analogie mit der des Karstes;
zwischen den Felsen wachsen Satureja montana L., Centaurea ceristata
Brtl., €. splendens L., Sedum album L., Campanula pyramidalis L., Seseli
Gouani Keh., während am Ufer Lasiagrostis Calamagrostis Lnk., Angelica
silvestris L., Tommasinia vertieillaris Bert., Malva Morenü Poll. zu finden
sind. Von der hier (Duga Niva) vorkommenden Centaurea sordida W.
konnten wir leider wegen vorgerückter Jahreszeit keine Spur finden.
Die Schlucht erweitert sich bei Plava und Desela zu einer ziemlich
ausgedehnten Ebene, die mit Maulbeerbäumen und Celtis australis L.
nebst Weinreben gut bepflanzt ist. In Pod Selia, der nördlichsten Grenze
der Campanula pyramidalis L., die sich hier wirklich in Prachtexemplaren
darbietet, verliessen wir den Isonzo, der eine andere Schlucht aufsucht,
um nach einer Krümmung um Modreiza zwischen Tolmeiu und Woltschak
wieder mit der Poststrasse parallel zu laufen.
Wir langten nach vierstündigem Fahren in Woltschak an, wo man
eine sehr gute Unterkunft findet, und benutzten die letzten Strahlen der
55 *
432 Carl v. Marchesetti:
schon hinter den Bergen verschwindenden Sonne, um einen flüchtigen
Blick den Ufern des Isonzo zuzuwerfen, die durchwegs aus herabge-
schwelltem Gerölle bestehen, und wo wir zwischen den Sträuchern von
Berberis vulgaris L., Saliw repens L. und incana Schrk. ziemlich häufig
Thalietrum galioides Nest., Th. minus L. und angustifolium Jcq., Erigeron
alpinus L., Hieracium porrifolium L., Chondrilla prenanthoides Will.,
Campanula caespitosa Sep. und Polypodium calcareum Sm. fanden. Leon-
todon Berinii Rth., der nicht selten im Isonzobette in dessen unterem
Verlaufe durch die Friaulischen Niederungen vorzukommen pflegt, suchten
wir hier vergebens. An einer sumpfigen Stelle in der Nähe der Brücke
wuchsen Ranunculus aquatilis L., Caltha palustris L., Nasturtium oficinale
R. Br., Geranium nodosum L., Ceratophyllum demersum L., Cynanchum
lawum Brtl., Rumex scutatus L. und Juncus compressus J eg.
Den Vormittag des nächsten Tages widmeten wir der Besichtigung
der Umgebungen Tolmeins und besonders der Schlucht des rauschenden
Tominskabaches, über welchen ein Steg zur sogenanuten „Grotta di
Dante“ führt. Dieselbe liegt über eine Stunde von Tolmein entfernt, ober-
halb der Stelle, wo die Tominska sich mit der nicht minder reissenden
Lasica vereinigt. In dieser Grotte soll (nach einer unverbürgten Tradition
der Einwohner Tolmeins) der flüchtige Ghibelline Rettung gesucht haben-
Wir wurden jedoch in unsern Erwartungen getäuscht, indem wir statt
einer geräumigen Höhle, ein oberhalb einer sehr steilen Wand sich
öffnendes Loch fanden, in welches wir mit Mühe höchstens fünfzig Fuss
weit hineinkriechen konnten. Später erfuhren wir, dass ehemals eine
andere im Schlossberge befindliche Höhle als die Dante’s angesehen
wurde, dass sie aber wegen der Gefährlichkeit ihres Eingangs später
vermauert und statt ihrer die andere so getauft wurde.
Aber nicht ganz ohne botanisches.Interesse war dieser Ausflug, da
wir an einem nassen, mit Moosen bedeckten Abhange die niedliche
Astrantia carniolica Wulf. in reichlicher Menge fanden. Nebstdem sam-
melten wir hier Malva Moreniü Pall., Lychnis diurna Sibt., Sedum glau-
cum W. K., Potentilla caulescens L., Erigeron glabratus Hpp. et Hrsch.
und FE. Droebachensis Müll., Bieracium australe El. Fr. und laevigatum
Fr. und die eben in der schönsten Blüthe prangende Sazxifraga Ponae
Strnb.
Nachmittags verliessen wir Woltschak und lenkten gegen Kircheim,
wo wir nach 4'/ Stunden mühseligen Fahrens über eine wirklich noch
primitive Strasse anlangten. Der Weg führt vor der durch Herrn Berg-
rath D, Stur bekannt gewordenen Wand von Modrea, wo ausser Saxi-
fraga Ponae Strab. und Hostii Tausch, die Medicago Pironae Vis.
und Geranium macrorhizum L. zu finden ist, Hier verlässt man das
Isonzothal, um sich bis Recca Rauna längs der Idria zu halten. Zwischen
Recca und Tribussa (im Perbiche) liegt in dem sogenannten Woltschaker
Ein Ausflug auf die julischen Alpen, 433
Kalke eine ansehnliche Anhäufung eines buntfarbigen Conglomerates
eingelagert, welches polirt den prächtigsten Marmor gibt. An diesem Orte
finden sich auch gute Steinkohlen, so wie eisen- und kupferführende
Minerale.
Kircheim liegt an der in die Idria einmündenden Zirknitza, 1032‘
über der Meeresoberfläche, ringsum von hohen Bergen eingeschlossen. Der
Ort zählt etwa 900 Einwohner und besitzt ein im Aufschwunge begriffenes
Kupferbergwerk. Die Felder sind gut bebaut, und liefern ausser verschie-
denen Getreidearten Hanf und Lein. Die Weinrebe gedeiht hier, wie auch
in Woltschak und Tolmein, wegen des zu rauhen Klimas nicht, desto
besser aber Aepfel, Birnen und Nüsse.
Am nächsten Tage unternahm ich mit meinem Führer die Besteigung
des Berges Porsen, einzigen Standort der Moeringia villosa Fenzl, wäh-
rend Herr Hofrath Tommasini die Umgebungen von Kircheim untersuchte.
In Betreff dieses Berges sei mir erlaubt die Worte des Herrn Bergrathes
Stur, der die Gegend nach allen Richtungen gründlich durchforschte,
anzuführen.
„Auf der Generalstabskarte ist der Berg als Borodin benannt; in
Kircheim heisst er Porsen oder Borsen und liegt über Pute und Goriach
nördlich von Kircheim. Dieser Berg besteht in seinem obersten Theile aus
Kalk und Thonschiefern, die zum Theil der Kohlenformation angehören
und vielleicht unter einander wechseln, so dass die Felsen bald aus reinem
Kalk, bald aus Schiefern, bald aus beiden bestehen.
Westlich kaum 30 Klafter entfernt von der höchsten Spitze des Porsen,
fand ich in dem obersten senkrechten Theile der nach Süden abfallenden
Wände kaum eine Klafter unter dem Grate die besprochene Moeringia.
Die Moeringia villosa Fenzl scheint auf Stellen vorzukommen, wo der
Kalk vorwaltet; die var. glabrata aber auf reinem Thonschiefer.“ (Ueber
Einfluss des Bodens ete. Sitzungsber. der k. k. Acad. d. Wiss. B. XXV.)
Der Weg bis zur Hälfte seiner Höhe ist gar nicht beschwerlich und
auch der oberste Theil bietet nicht jene Felsen und schroffe Abgründe,
welchen man anderswo auf den julischen Alpen zu begegnen pflegt. Die
Stenactis bellidiflora begleitete mich bis zur Höhe von über 2000‘, obwohl
sie sich sonst gewöhnlich als Liebhaberin der Ebene zeigt. Alle Hecken
und Zäune bestehen hier durchwegs aus Corylus Avellana, welche Staude
manchmal zum ansehnlichen Baume emporwächst und ihr Laub mit den
Kronen der Lärchen, Birken und Buchen mischt. Als Curiosum will ich
hier zweier Buchen Erwähnung machen, die in einer Höhe von etwa 6
Fuss vollständig mit einander verwachsen waren und erst hoch oben sich
wiederum trennten. Der Buchenwald erstreckt sich auf der östlichen Seite
bis auf etliche hundert Fuss vom Gipfel, während er an den westlichen
Abhängen sehr früh den offenen Wiesen Platz macht.
A34 Carl v. Marchesetti:
Der Porsen lieferte mir folgende Pflanzen: Atragene alpina L.,
Helleborus viridis L., Aconitum Napellus L., A. Lycoctonum L., Draba
aizoides L., Helianthemum alpestre Rehb., Viola biflora L., Parnassia
palustris L., Silene alpestris Jcq., Dianthus silvestris WIf., Cerastium
strictum Haenk., Linum viscosum L., Oxalis Acetosella L., Evonymus
europaeus L., Cytisus radiatus Kch., C. capitatus Jq., Genista elatior Kch.,
Trifolium ochroleucum L., T. montanum L., Doryenium herbaceum Vill.,
Orobus tuberosus L., Rubus caesius L., R. discolor Weihe, R. glandulosus
Bell, Rosa rubrifolia Vill., Alchemilla vulgaris L., Sorbus Aria Cntz.,
Epilobium montanum L, E. angustifolium L., Sedum sexangulare L., 8.
glaucum W. K., Saxifraga Hostii Tausch, $. Aizoon Jcgq., S. rotundifolia
L., Astrantia alpina Fr. Schlz., A. major L., Pimpinella magna L. Pf.
rosea, Libanotis montana All., Ferulago galbanifera Kch., Laserpitium
Siler L., L. latifolium L., Orlaya grandifiora Hffm., Caucalis daucoides
L., Torilis helwetica Gmel., Myrrhis odorata Sep., Galium verum L., @.
vernum Sep., G. purpureum L., @. aristatum L., G@. lucidum All, @.
siwestre Poll., Valeriana oficinalis L., Adenostyles alpina Bl. F., Homogyne
silvestris Cass., Brigeron acris L., E. alpinus L., E. glabratus Hpp.etHrn.,
Inula hirta L., Achillea lanata Spr., Arnica montana L., Senecio Jacobaea
L., $S. Cacaliaster Lam., S$. Doronicum L., Cirsium Erisithales Scp., C.
lanceolatum Scp., ©. eriophorum Scep., C. palustre Sep., (©. pannonicum
Gd., ©. arvense Scp., Carduus nutans L., CO. arctioides W., ©. glawus
Bmg., Carlina acaulis L., C. vulgaris L., Centaurea vochinensis Brnh.,
Aposoeris foetida Lss., Leontodon incanus Schr., Tragopogon pratensis L.,
Scorzonera rosea W.K., Prenanthes purpurea L., Mulgedium alpinum Lss.,
Hieracium Aurieula L., Phyteuma orbieulare L., Ph. betonicaefolium Vill.,
Campanula carnica Schr., ©. rotundifolia L., ©. rapunculoides L., ©.
Cervicaria L., ©. glomerata L., Vaceinium Myrtillus L., V. Vitis Idea L.,
Erica carnea L., Rhododendron hirsutum L., Pyrola chlorantha Sm., Fra-
winus excelsior L., Vinca minor L., Gentiuna pannonica Sep., @. asclepia-
dea L., G. verna L., G. utrieulosa L., @. obtusifolia W., Erythrea Centau-
rium Prs., Echium vulgare L., Pulmonaria oficinalis L., Myosotis silvatica
Hpp., M. hispida Schl., Verbascum Blattaria L., V. thyrsoideum Hst.,
Serophularia canina L., Digitalis grandiflora Lam., Veronica urticaefolia
L., V. ofieinalis L., Melampyrum nemorosum L., Pedicularis verticillata L.,
P: tuberosa L., Rhinanthus alpinus Bmg., Salvia glutinosa L., Thymus
eitriodorus Link., Calamintha grandiflora Mnch., Melittis Melissophyllum L.,
Lamium album L., Galeopsis versicolor Curt., @. pubescens Bss., Stachys
annıa L., Betonica Alopeeurus L., Prunella grandiflora Jeq., Teuerium
montanum L., Lysimachia vulgaris L., Rumex alpinus L., Daphne Mezereum
L., Thesium intermedium Schr., Alnus viridis DC., Orchis maculata L.,
Gymnadenia comopsea R. Br., Nigritella angustifoia Rch., Asparagus
tenuifolius Lam., Majanthemum bifolium DC., Lilium Martagon L:5.L.
Ein Ausflug auf die julischen Alpen. 435
carniolieum Brah., Anthericum ramosum L., Ornithogalum pyrenaicum L.,
Allium WVietorialis L., A. ursinum L., A. sphaerocephalum L., A. carinatum
L., Veratrum album L., Tofieldia calyeulata Whlg., Luzula albida DC.,
Setaria italica Bv., Phleum Michelii All., Milium efusum L., Lasiagrostis
Calamagrostis Lnk., Sesleria coerulea Prs., Koeleria carniolica Kern.,
Melica eiliata L., Bromus erectus Hds., Nardus striets L., Polystichum
Filix mas Rth., Oystopteris fragilis Brnh.
Wir kehrten am nächsten Tage nach Woltschak zurück, konnten
aber leider wegen eines dazwischen getretenen Unwohlseins des Hofrathes
Tommasini die beabsichtigte Besteigung des sich stolz vor unsern Augen
erhebenden Sliemi Verch nicht zu Stande bringen. Der hinaufgeschickte
Führer brachte uns folgende Pflanzen: BRanunculus montanus W., Fe.
Traunfellneri Hpp., R. aconitifolius L., R. lanuginosus L., Anemone
alpina L., Aconitum Napellus L., A. Lyeoetonum L., Silene saxifraga L.,
Cerastium ovatum Hpp., Viola biflora L., Geranium argenteum L., @.
macrorhizum L., Vieia silvatica L., Anthyllis Vulneraria L. v. alpestris,
Trifolium pallescens Schrb., T. pratense L. v. nivale, Rosa alpina L.,
Potentilla alpestris Hall, Dryas octopetala L., Geum rivale L., Rhodiola
rosea L., Hypericum quadrangulum L., Astrantia alpina F. Schlz., A.
major L., Chaerophyllum hirsutum L., Athamantha Matthioli WIf., A.
cretensis L., Laserpitium peucedanoides L., Heracleum austriacum L., Liba-
notis montana All., Valeriana elongata Jeqg., Knautia longifolia Keh.,
Homogyne alpina Cass., H.silvestris Cass., Aster alptnus L., Gnaphalium
norvegieum Gun., Achilles Clavenae L., Doronieum austriacum Jeq., Aro-
nicum Clusü Keh., Senecio Cacaliaster Lam., S. abrotanifolius L., Saus-
surea discolor DC., Leontodon pyrenaicus Goun., Crepis paludosa Much.,
C. aurea Cass., Hieracium villosum Jeq., Rododendron hirsutum L., Cam-
panula Scheuchzeri Vill., Phyteuma Sieberi Spr., Ph. Halleri All., Pedi-
cularis vertieillata L., P. Jacquinü Kch., Rhinanthus alpinus Bmg.,
Paederota Ageria L., Scerophularia canina L., Myosotis alpestris Schm.,
Gentiana asclepiadea L., Daphne Mezereum L., Salix arbuscula L., Poly-
gonum viviparum L., Allium carinatum L., Luzula mazxima DC., L. alpina
Hpp., Seirpus setaceus L.
"Schliesslich soll einer eigenthümlichen Cerastium-Form erwähnt
werden, die ich am westlichen Abhange des Porsen von einem Thonschie-
ferfelsen schlaff herabhängend fand. Dieselbe gehört zu Cerastium arvense
und nähert sich der Abart strietum (C. strietum Haenke), von welcher
sie sich durch schmälere Blättchen, die seidenartige Behaarung der
Kelchblätter, welche in die langen Blüthenstiele übergehen, ohne an
ihrem Grunde mit breiter Basis aufzusitzen, durch die spärlichen aufrecht-
stehenden Blüthen und die schmalen, fast eylindrischen Kapseln, sowie
durch die üppigen, büschelartig niedergestreckten, durch feineren und
zarteren Bau ‚ausgezeichneten, beinahe AV, Fuss langen Stengel wesentlich
436 Carl v. Marchesetti: Ein Ausflug auf die julischen Alpen.
unterscheidet. Durch die Güte des Herrn Regierungsrathes Prof. Fenzl,
dem ich ein Exemplar dieses Cerastium zur gefälligen Besichtigung
übergab, bin ich zur Kenntniss gelangt, dass dieselbe Form im südlichen
Tirol gefunden wurde, wie es ein in dem k. k. Hofherbar mit Jahn’s
Etikette versehenes Exemplar zeigt. Moretti nannte dieselbe C. insubricum
(in manuscriptis), worüber jedoch noch nichts veröffentlicht wurde.
Ich glaube, dass sie hinreichende Merkmale besitze, um — wenn
auch nicht als besondere Species — so doch als eine gut markirte Abart
aufgestellt zu werden. |
Ueber eine grönländische Aplysie.
Von
Dr. Rudolf Bergh (Kopenhagen).
(Mit Taf. V— VI)
(Vorgelegt in der Sitzung vom 2. October 1872.)
Vi vielen Jahren erhielt ich vom verstorbenen Kröyer ein Paar
Mollusken, die ihm in 1840 von dem um die Fauna von Grönland und
des grönländischen Meeres so verdienten, leider zu früh gestorbenen (auf
der Hinreise nach Grönland in 1856 mit dem Schiffe „Baldur“ verschwun-
denen) Marinecapitain Hollböll gegeben waren. Sie fanden sich in einem
Glase eingeschlossen und als „von Hollböll an der Küste von Grönland“
gesammelt bezeichnet. Das eine Thier erwies sich als eine Onchidiopsis
(0. yrönlandica Bgh.) !); das andere, fast in Grösse und Farbe mit dem
vorigen übereinstimmend, als eine Form, die einem flüchtigen und mit
solchen Thieren nicht vertrauten Beobachter wohl als mit jenem nahe
verwandt vorkommen könnte; es war eine Aplysiade.
Die Aplysien gehören ja, wie allgemein bekannt, vorzüglich den
tropicalen und temperirten Meeresgegenden; sie haben unseren
Jetzigen Kenntnissen zu Folge in dem nördlichen Theile des atlan-
tischen Oceans nur einen kleinen Repräsentanten an der Ostküste
desselben, die Apl. guttatta Sars, und die zahlreichen Untersuchungen
an der Westküste des atlantischen Meeres haben bisher daselbst noch
keinen solchen nachgewiesen ?). Es hat daher einiges Interesse einen
1) Vgl. meine Bidrag til en Monographi af Marseniaderne. 1858. Danska
Vidsk. Selsk. Skr. 5 R. naturv. og mathem. Afdel. III. Tab. II.
?) Es findet sich also keine solche in Gould, report of the Invertebrata
of Massachusetts. 2 ed. by W, G. Binney. 1870.
Bd. XXII. Abhandl, 55
438 Dr. Rud. Bergh:
solehen und noch dazu so nördlich als bei Grönland anzutreffen; man
wird sich auch kaum gegen den Zweifel an die Richtigkeit der Fundorts-
Angabe, gegen den Gedanken an die Möglichkeit irgend einer Verwech-
selung (von Seite Holböll’s oder Kröyer’s) wehren können, um so weniger
vielleicht, als die Aplysien-Gruppe, zu welcher diese Form sich angehörig
erweist, sonst sich erst im Antillenmeere vertreten findet. Anderseits wird
man sich doch erinnern, dass ein ähnliches Verhältniss in Beziehung
auf die Mitren und Columbelliden vorkömmt, die beide Repräsentanten
im grönländischen Meere haben !), die Mitra grönlandica, Beck und
die Astyris Hollbölli (Beck) ?).
Dolabrifera Hollbölli, Bgh.
D. asciferae affinis; testa magis elongata, umbilico minus prominente.
Dentes laterales radulae graciliores, hamo longiori.
Hab. Mare grönland.
Taf. V. Fig. 1—24.
Es fand sich nur ein einziges, etwas contrahirtes, in der Art zusam-
mengezogenes Individuum, dass es mehr als die Hälfte einer Kugel bildete ;
es war sonst wohl conservirt. — Die Länge betrug 2°5 Cm. bei einer Höhe
von 16 und einer Breite bis 22%%- Die Farbe war durchgehends dunkel
oliven-bräunlich, am dunkelsten gegen die Seitenränder hin so wie hie
und da an der Fusssohle; hie und da kamen an den Seitentheilen der
oberen Fläche zerstreute, dunkle, mehr rothbraune, unregelmässige, bis
etwa 2NM- orosse Flecken vor; an einzelnen Stellen des (oberen) Mantel-
randes trat dieselbe Farbe mehr diffus hervor, so wie sie. die Ränder
der oberen Tentakel (Rhinophorien) zierte. Unter der Loupe zeigten sich
überall an dem Rücken feine (Drüsen-) Oeffnungen.
Der Kopf (Fig. 1, 4) ohne Grenze in den Körper übergehend, oben
von demselben nur durch eine seicht gebogene Furche (Fig. 4) hinter
den Rhinophorien geschieden; unten an den Fussrand (Fig. 4) unmittelbar
grenzend. Oberhalb dieses letzten der stark zusammengezogene, gegen
oben etwas ausgezogene Aussenmund (Fig. 4); dicht ausserhalb des
Mundes fanden sich die Tentakel, die kaum kürzer als die Rhinophorien
und sonst wie diese gebildet waren ?), nur zeigten sich die Ränder stärker
1) Ueber eine Versetzung durch Meeresströmungen kann wohl gar nicht
die Rede sein. Vgl. Maury, phys. geogr. of the sea. new ed. 1856. plate IX.
?) Vgl. Naturh. Bidr. til en Beskriv. af Grönland. 1857. (IV. Mörch,
Grönl. Blöddyr). p. 86.
?) Rang zu Folge (hist. nat. des Aplysiens. 1828. p. 50) scheinen die
Rhinophorien und Tentakel bei den Dolabriferen mit einander mehr als bei
anderen Aplysien übereinstimmend,
Ueber eine grönländische Aplysie., 439
umgeschlagen, besonders unten, so wie etwas gelappt (Fig. 4). Die
Rhinophorien kurzstielig, oben ohrenförmig, etwas trichterförmig und
in dem äuseren Rande tief geklüftet, an beiden Flächen eben. Zwischen
den Rhinophorien und Tentakeln etwas auswärts die schwarzen Augen
sehr deutlich (Fig. 5%), — Ausserhalb des rechten Tentakels fand sich
die feine vordere Genitalöffnung mit einer oberhalb derselben her-
vorragenden Spitze (Fig. 5); von jener ab setzte sich die Genitalfurche
unterhalb des Rhinophorium, an den Rücken hinauf (Fig. 1) fort. — Der
Körper ist kurz und kräftig. Der Rücken ist gewölbt, etwas gethürmt
(Fig. 1, 2), oben glatt, gegen die Seitenränder hin (von Contraction her-
rührende) grosse unregelmässige Knotenbildungen darbietend. Rechts
an dem Rücken, etwa in der Mitte der Körperlänge, in einem Abstande
vom Vorderende der Kiemenspalte etwa so lang als die Hälfte derselben
zeigte sich das Hinterende der Genitalfurche, die in ihrem hinteren
_ Drittel mehr oberflächlich, gegen vorn allmälig mehr ausgeprägt sich in
_ einer schwach gebogenen Linie schräge gegen vorn und unten gegen die
Genitalöffnung erstreckte (Fig. 1). Weiter rückwärts und etwas mehr
auswärts fand sich die schwach gebogene, hinten klaffende (etwa 11"M-
lange) Kiemenspalte (Fig. 2), sich mit dem Mantelrande fast parallel
erstreckend, nur mit kleinem Kiemendeckel versehen; die Kiemenlhöhle
wie gewöhnlich, räumlich. Das Schild !) (der Grösse der Schale entspre-
chend) von mittelmässiger Breite. Die Schale äusserst dünn, membranös,
der Breite und Länge nach schwach gebogen; etwa A0'5WM- Jang und
4.3300 breit; schwach gelblich, mit feinen Anwachsstreifen; ein längliches
Trapezoid bildend, mit fast parallellaufenden Seitenrändern, mit ziemlich
stark hervorspringender Nabelpartie, mit fast geradem Hinterrande (Fig. 3).
Der Anus an gewöhnlicher Stelle, am Hinterende des Schildes liegend.
Die Kieme (Fig. 6) von; dunkelgraubräunlicher Farbe, in gewöhnlicher
Art eingerollt und an der rechten Seite am stärksten entwickelt; an
jeder Seite wurden 5—6 grössere Aeste der V. branchialis in der Kieme
gesehen. — Der Fuss hinten den übrigen Körper etwas überragend,
vorn zu jeder Seite des Kopfes (Fig. 4) in einen gerundeten Lappen
hervorragend; die Sohle ziemlich gross und breit.
Die Falten des Aussenmundes (Fig. 4) setzten sich durch die ganze
Länge des etwa 6"M- Jangen Mundrohres fort.
Der Schlundkopf hatte eine Länge von 4WM- bei einer Höhe und
einer Breite von 5"%-;, die starken Prominenzen der Unterseite, wie ge-
1) Weder bei dieser noeh bei der typischen Dolabrifera aseifera (Rang)
fanden sich Spuren einer Oeffnung oder eines Rohres an dem Schilde, obgleich
solche Bildungen, Rang, zu Folge (l. ec. p. 20), mit Schalen-Entwickelung am
Schilde immer vorkommen sollten, eben mit Ausnahme der mit den Dolabriferen
sonst verwandten Dolabellen,
56 *
A440 ‘ Dr. Rud. Bergh:
wöhnlich, von der Zungenmuskulatur gebildet. An dem Rande des Vor-
derendes desselben [Lippenscheibe] fand sich der gewöhnliche schmale
Gürtel, hie und da mit Spuren von der Mosaik-Bekleidung, die sich
bei der typischen D. ascifera fand, und die sich auch hier von schräge
gestellten, spiralig gedrehten, dicht zusammengedrängten, hornartigen
Elementen von meist eirca 0'025—0'04"M Länge gebildet zeigte. Die
Elemente dieser Bekleidung (Fig. 20, 21) waren im Ganzen denen der
westindischen Art ähnlich, nur weniger zierlich. Die grösseren Elemente
(Fig. 17, 22), die bei der westindischen D. ascifera vorkommen (s. unten),
fehlten nicht, massen 0'04—0'12"M- Nach Eröffnung des Schlundkopfes
trat an dem Boden und Hinterende die Zunge als eine kreisrunde, an
der Mitte eingesenkte Protuberanz (Fig. 8) hervor; die Mitte der Einsen-
kung war von dem gelblichbraunen Vorderende der Raspelpulpe einge-
nommen; ausserhalb desselben die bräunliche, gestreckt herzförmige Raspel
mit ihren schräge hinuntersteigenden Zahnreihen. Nach Wegnahme der
Raspel und ihrer Tragmembran lag die „Zungenknorpel“, der Sattel,
entblösst (Fig. 9), wie gewöhnlich aus zwei durch ein kurzes Mittelstück
verbundenen, schmalen Seitentheilen bestehend !). In der Raspel kamen
16 complete Zahrreihen, und noch dazu vorn die Seitentheile mehrerer in-
completen Reihen vor; die Zahl der Reihen der Raspelscheide liess sich
bei dem Conservationszustande dieser Theile nicht bestimmen. Ebenso
wenige glückte es die Zahl der Zahnplatten in den Reihen zu definiren,
sie schien etwas geringer als bei der erwähnten westindischen Art zu
sein. Die Zahnplatten waren im Ganzen stärker gelblich als bei der
typischen D. ascifera gefärbt, sonst denen derselben sehr ähnlich. Die
Mittelzahnplatten (Fig. 40-12) am Vorderrande vielleicht ein wenig
mehr auseekerbt, die Beine weniger gespreizt, die Dentikel gröber; die
Länge einer solchen Zahnplatte betrug im vorderen Drittel der Raspel
0-4. die Breite zwischen den Beinspitzen derselben 0'09, und ihre Höhe
0:0677m- Die Seitenzahnplatten (Fig. 43—16) stimmten ebenso mit
denen der Dol. ascifera; die Hakenpartie war nur relativ etwas länger
und sehr oft, in keiner Weise aber immer, mehr gekrümmt. Die Länge
des Hakens einer dieser grösseren Zahnplatten aus dem vorderen Drittel
der Raspel machte 0-14, die Länge des Körpers 0'45—0'16”" In Form-
und Dentieulations-Verhältnissen stimmten die Zahnplatten sonst ganz mit
der westindischen Type. Die Structurverhältnisse der Raspelpulpe waren
wie bei dieser letzteren.
Die aus dem Hinterende des Schlundkopfes ausgehende Speise-
röhre ist ganz kurz. Der erste Magen war langgestreckt, stark
zusammengebogen, nicht sehr deutlich von dem zweiten geschieden. Weder
1) Vgl. Semper, zum feineren Baue der Molluskenzunge. Zeitschr. f. w.
Zool. IX. 1858. p. 271. Taf. XII. Fig. 1.
Ueber eine grönländische Aplysie- 441
in diesem Kaumagen noch in dem dritten fanden sich Ueberreste der
gewöhnlichen Bewaffnung, wahrscheinlich nur wegen des schlechten Con-
servationszustandes dieser Theile (so wie der Eingeweide überhaupt) bei
diesem Individuum. Die Mägen enthielten unbestimmbare vegetabilische
Masse mit einer Menge von Diatomeen, mit Sandpartikeln, Polythalamien,
Infusorien und Theilen von Hydroiden vermischt, Der lange Darm war
wegen seines Inhaltes von unbestimmbarer Pflanzenmasse grün.
Zum Vergleiche mit der vorigen Form wurden (1860) 2 Individuen
der in unseren Museen und Sammlungen, hauptsächlich durch die Sen-
dungen des Hrn. Apothekers Riise, ziemlich reichlich aus dem Antillen-
meere (St. Thomas) vertretene
Dol. ascifera (Rang)
Taf. V. Fig. 25—29, Taf VI. Fig. 1—10.
genauer untersucht. — Diese Individuen hatten, das eine eine Länge von
2 Cm, bei einer Breite von 47 und einer Höhe bis 13"m-, die Kiemen-
spalte war etwa 41"®- Jang. Das andere Individuum hatte eine Länge
von 4 bei einer Breite von 25 Cm. (beim Anfange des °/, der ganzen
Körperlänge), die grösste Höhe (an der genannten Stelle) betrug 18®M-;
die Länge der Kiemenspalte etwa 12"NM- Die Schale (Fig. 28, 29) dieses
letzteren Individuum mass in Länge 12 bei einer Breite bis 7"M-,; die Dicke
war bedeutend, in der Mitte etwa 4"®W-, in der sehr hervorragenden
Nabelgegend 2"M-; die Form war wie bei der vorigen Art, nur mehr ver-
kürzt; die Farbe in der Mitte milchweiss. — Die schwarzen Augen
traten sehr stark an dem weissen (Haut-) Boden hervor. — An der
Rückenhaut fand sich überall eine Menge schon mit einer schwachen
Loupe sichtbaren Drüsenöffnungen.
Die stark zusammengezogene Mundöffnung war mit zahlreichen
Längsfalten versehen, die mit äusserst feinen Wärzchen besetzt waren,
die auch an dem Vorderende des Kopfes vorkamen. — Die kurze Mund-
röhre war hinten (an der Innenseite) durch eine Ringfalte (vgl. Fig 8*)
von der eigentlichen Mundhöhle geschieden, mehrere starke Längsfalten
darbietend. Sie war mit dem gewöhnlichen Cylinderepithel bekleidet, mit
gelblicher Cuticula, die zahlreiche, der Länge und Quere nach laufende
Fältchen bildete. — Der Schlundkopf gross, bei dem grössten Indi-
viduum 8®M- Jang oder etwa '/, der ganzen Körperlänge des (in Alkohol
bewahrten) Thieres betragend. An dem Vorderrande, an der schmalen
Lippenscheibe, fand sich eine Bekleidung, theils mit dicht aneinander und
schräge gestellten, einander unregelmässig imbricat deckenden, gelblichen
Stäbehen von einer Höhe von 0'025 — 0'04®M- und einer Breite von etwa
0:0055”®-; theils mit mehr zerstreut stehenden, hie und da in Quincunxen
undeutlich geordneten, in Länge 0'048—02"T. betragenden, gedrehten
44? Dr. Rud. Bergh:
Elementen (vgl. Fig. 17, 22). Nach Eröffnung der ziemlich dünnen
Muskelwand des Schlundkopfes zeigte sich die Mundhöhle fast
ganz von der Zunge erfüllt, die von dem Boden von jener als ein grosser
(eirca 5"M- Janger), fast kreisrunder Saugkopf hervorragte, mit länglicher,
von einem scharfen Rande eingefasster Einsenkung; die Mitte der Ein-
senkung war von dem weisslichen, von einer oder zwei senkrechten
Furchen durchpflügten Vorderende der Raspelscheide eingenommen; aus-
serhalb derselben präsentirte sich die gelbliche, langgestreckt-herzförmige
Raspel mit ihren sehr schräge hinuntersteigenden Zahnreihen. An der
Raspel kamen bei dem einen Individuum 19, bei dem anderen 21 com-
plete Zahnreihen vor; in der Scheide fanden sich ‚bei dem einen 14, bei
dem anderen 15 Reihez vor, von denen die 3 hintersten ganz unent-
wickelt waren, während die nächstfolgenden nur die äussersten Zahn-
platten unentwickelt zeigten. In den vordersten Zahnreihen kamen zu
jeder Seite der Mittelzahnplatte nur 15 — 16 laterale vor, in den weiter .
rückwärtsliegenden wurden 56—60 gezählt, und innerhalb der Raspel-
scheide stieg die Zahl der Seitenzahnplatten bis 110—120. Alle Zahnplatten
bestehen wie gewöhnlich aus einem horizontalliegenden Grundtheile, der
in den rechtwinkelig emporsteigenden Haken übergeht. Die Mittel-
zahnplatte (Fig. 1—4) ist in dem Hinterrande ausgekerbt (Fig. 1, 3);
der Haken hebt sich zu einer Höhe von 0'05W"-, bildet eine kräftige
Spitze mit einem grösseren Dentikel jederseits und einen kleineren an
dem Uebergange in den Grundtheil!); die Länge (des Grundtheils) dieser
Zahnplatten betrug in dem vorderen Drittel der Raspel etwa 0.10—0107"M.,
ihre Breite (zwischen den Spitzen der Beine, Fig.-1, 3) war etwa dieselbe.
"Die erste Seitenzahnplatte war etwas kleiner als die folgenden, die
etwa dieselbe Grösse fast bis an den Rand der Raspel bewahrten, nur in
dem äussersten Theile derselben wurden die Zahnplatten unbedeutend
kleiner (Fig. 9). Auch diese Zahnplatten zeigen dieselben zwei Haupt-
theile; der Körper ist von Seite zur Seite gebogen; die Hakenpartie flach,
an der Spitze in zwei Lappen getheilt, von denen der innere fast immer
länger und breiter als der äussere ist ?); an der Wurzel der letzteren kam
an deninnern Seitenzahnplatten ein einzelner (Fig. 6), au allen den folgenden
(Fig. 8) mehrere (2—%) flache Dentikel vor; der inmere Rand der Zahn-
platten ist dagegen immer glatt (Fig. 7—9). An den äussersten 25—30
Zahnplatten (Fig. 9) fehlen diese Dentikel wieder oder sind sehr reducirt,
und das Verhältniss ist hier wie an den inneren. Die Länge des Zahn-
körpers an den mittleren uud grössten Seitenzahnplatten (Fig. 8) belief
sich (in dem vorderen Drittel der Raspel) auf 0:167—0'185"%®-, die Länge
1) Oft klebten an dem Hinterrande der Zahnplatten dieser (so wie der
nordischen) Form stark lichtbrechende, ölige Tröpfchen (Fig. 1, 3).
?) Selten (Fig. 5) wurde die Hakenpartie ungetheilt gesehen.
Ueber eine grönlän dische Aplysie. 443
der Hakenpartie betrug 045""-; an der äussersten Seitenzahnplatte
(Fig. 9) mass die Hakenpartie 013” — Die Raspelpulpe zeigte lang-
gestreekte Zellengruppen, in Form und Grössenverhältnissen (vgl. Taf. V,
Fig. 23, 24) mit den Zahnplatten übereinstimmend t),
Die Speiseröhre ist kurz, allmälig in den langgestreckt-zusam-
mengebogenen ersten Magen übergehend, dessen Innenseite feine
dichtstehende Längsfalten und hie und da feine Netzbildungen zeigte.
Der zweite, der Muskelmagen, war bis 5%" Jang, birnförmig, von dem
vorigen ziemlich scharf geschieden, von dem folgenden aber noch deutlicher
durch eine ceirculäre Falte. Die Wände des Kaumagens waren dick,
muskulös; an der Innenseite die gewöhnlichen Magenzähne, welche in
3 eireulären Reihen geordnet waren; ihre Anzahl liess sich an den unter-
suchten Individuen nicht genau bestimmen; sie waren wie gewöhnlich
mehr oder weniger unregelmässig-3- und vierseitig, oben am meisten
abgestumpft, eine Höhe bis etwa 2'33%M- erreichend und oft eine fast
ebenso grosse Breite der Grundfläche darbietend (Fig. 26, 27). Der
dritte Magen war wieder mehr dünnwandig, an der Innenseite mit
langgestreckt-conischen Zähnen besetzt, die eine Höhe bis 075 —-41M-
erreichten, während die ausgehöhlte Grundfläche einen Durchmesser bis
0:16—0°25"M- zeigte; diese Kegelzähne (Fig. 25) waren auch, aber viel
undeutlicher in drei Reihen geordnet; ihre Anzahl schien im Ganzen
etwa 40 zu betragen (13 +47 +8). — Der Darm mass (an dem grösseren
Individuum) aus der Oberfläche der Leber ausgelöst 6 Cm., oder die ganze
Länge des Verdauungskanales machte 8°5 Cm. oder mehr als das Doppelte
der ganzen Körperlänge aus.
Die Aortawurzel zeigte innerhalb des Pericardiums den doppelten
Kamm (Cretes vasculaires, Cuv.; glandes vasculaires, Milne Edw.), dem
der von Cuvier untersuchten Art (Apl. fasciata, Poiret) ziemlich ähnlich;
wie delle Chiaje sah ich einzelne Arterien aus denselben entspringen.
Zur Vergleichung folgen einige Notizen (von 1860) über eine
typische Aplysia, über die
Aplysia punctata, Cuv.
Taf. VI. Fig. 11—23.
Untersucht wurde nur ein einziges, von Eschricht (1827) bei Cette
erworbenes und mir von ihm gegebenes Individuum. Es hatte eine Länge
von etwa 3, eine Höhe von etwa 2 Cm., war etwas zusammengezogen,
sonst ganz wohl couseryirt. Die Schale war membranös, A47"M- Jang bei
einer Breite von 13m.
Die Mundröhre ist ziemlich kurz. — Der Schlundkopf hatte
eine Länge von 8", bei einer Breite von 45 und einer Höhe von 5m.
1) Vgl. Semper, l. c. p. 276.
A4A Dr. Rud. Bergh:
Die hornartige Bekleidung der Lippenscheibe war ziemlich, etwa AM",
breit, mit einer Dicke von etwa 0'4"M- Sie war fein gestachelt. Die
Elemente der Bekleidung (Fig. 41) waren dünne, schwach gebogene, ziem-
lich harte Cylinder, vorn längere, hinten kürzere, von sehr wechselnder
Länge, etwa zwischen 042—0'3"%®- schwankend bei einer mittleren Dicke
von etwa 0'007%%-, bei stärkerer Vergrösserung (Fig. 12) zeigten sie eine
Andeutung einer Spiralwindung und waren wie fein gewässert. Sie schienen
unter einander unregelmässig gestellt, einander imbricat, aber sehr
unregelmässig deckend. — Die Höhle des Schlundkopfes war fast ganz von
der Zunge ausgefüllt. An dieser (in der Raspel) kamen 22 Zahnreihen
vor, unter dem Raspeldache und in der Scheide fanden sich noch 11 Reihen,
von denen die 3 hinteren noch unvollständig entwickelt waren; die Ge-
sammtzahl der Zahnplattenreihen war somit 33. In den Zahnreihen kamen
an jeder Seite der Mittelzahnplatte 14 bis 16 laterale vor. Die mediane
Zahnplatte (Fig. 13, 14) mass (in dem vorderen Drittel der Raspel)
zwischen den Beinspitzen 0'3—037""'; die Spitze zeigte fast constant
jederseits 6 Randzacken und mehr auswärts noch einen grösseren und
einen kleineren Dentikel. Der Körper der ersten Seitenzahnplatte
(Fig. 13, 15) mass in Länge etwa 0'29""-, die Spitze war weniger ge-
rundet, auch jederseits mit etwa 6 Rundzacken versehen, die aber auch
weniger gerundet als an der Mittelzahnplatte waren; ausserhalb derselben
kamen an dem inneren Rande noch zwei stärkere Dentikel vor uud an
dem äusseren ein starker, ein sehr grosser (oft noch mit Andeutung eines
kleineren) und ein kleinerer. Die Länge des Körpers der zweiten
Seitenzahnplatte (Fig. 13) betrug 0'283"M-; die Spitze wie an der vorigen
(Fig. 16), die Dentikel aber schärfer, und die grösseren (besonders der
grösste) etwas mehr ausgeprägt. Die Länge der dritten Seitenzahnplatte
(Fig. 13) war wie bei der vorigen, die Spitze war aber etwas mehr lang-
gestreckt, und der grosse Dentikel an dem Aussenrande grösser als an
der vorigen und mehr divergirend. Die folgenden Zahnplatten (Fig. 13)
bewahrten im Ganzen die Form der letzt erwähnten; erst von der 40.—11.
ab wurden sie in der Hakenpartie kleiner, und der grosse Dentikel
weniger hervorragend. Die vierte Seitenzahnplatte mass 0'28, die fünfte
0:29, die siebente 0'3, die 11. schon 0'26, die 12. 022, die 13. 02 und die
44. 0-160M- Die 2—3 äussersten Seitenzahnplatten (Fig. 13, 22)
bestehen nur aus einem kurzen Körper von etwa 0'4—0'12"M- Länge; es
fand sich gar keine Hakenpartie oder nur an den innersten derselben
Zahnplatten ein kleiner Kamm; die innerhalb der letzt erwähnten
stehende Zahnplatte (Fig. 43) mass etwa 0'44®M- und zeigte eine Andeu-
tung einer Hakenbildung als ein kurzer Haken oder als ein Giebel an
der oberen Fläche der Zahnplatte (Fig. 21, 22).
”
Dr. Rud. Bergh: 445
Erklärung der Tafeln,
Taf. V.
Dolabrifera Hollbölli, Bgh. n. sp.
. Das Thier, vom Vorderende.
. Dasselbe vom Hinterende.
.. Die Schale.
. Der Kopf, von vorne ab.
. Die vordere Genitalöffnung. * Das Auge.
. Die Kieme, von der rechten Seite.
. Die Zunge, von der Seite. * Die Seitenwand des Schlundkopfes
weggenommen, a die Raspelscheide.
. Die Zunge von vorne und oben. In der Mitte das Raspeldach
und das Vorderende der Raspelpulpe. * Mundrohr,
. Die Zunge nach Wegnahme der Raspel und der Tragmembran.
* Die Sattel (Zungenknorpel) entblösst.
. Eine mediane Zahnplatte, von oben.
. Eine andere, von der Unterseite.
Eine andere, im Profil.
. Erste Seitenzahnplatte, von der Fläche.
. Seitenzahnplatte, von der Innenseite.
. Eine andere, von der Aussenseite.
. Seitenzahnplatte, aus der Raspelscheide.
17. Elemente der Lippenscheibe.
. Hakenpartie einer Seitenzahnplatte, von oben.
. Eben solche, in Profil.
. Stück der Lippenscheibe.
Fig. 10—16, 18—20, 22 mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 350).
21. Elemente der Lippenscheibe (Fig. 20).
. Andere aus derselben.
Fig. 21 mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 750).
24. Structurverhältnisse der Raspelpulpe. Die grossen Zellen-
körper in Fig. 24 von etwa 0:034—0.04"M- srösstem Diam.
Dolabrifera ascifera (Rang).
Kegelförmiger Magendorn aus dem dritten Magen.
. Pyramidale Magenplatte des zweiten Magens, von oben.
. Eine ähnliche, von der Seite,
. Schale, von der oberen Seite.
29. Dieselbe, von der unteren Seite.
Fig. 25—29 mit Cam. luc. gezeichnet.
Bd, XIIL Abhandl. 57
446
Dr, Rud. Bergh: Ueber eine grönländische Aplysle.
Taf. VI
Dolabrifera ascifera (Rang).
. Mediane und erste Seiten-Zahnplatte, von oben.
. Mediane Zahnplatte und erstes Paar von Seitenzahnplatten, von
der Unterseite,
Stück der Rhachis der Radula, von oben.
. Stück derselben, von vorne gesehen, um die Haltung der
Zahnplatten gegen die Cuticula der Zunge darzustellen.
. Monströse dritte Seitenzahnplatte.
. Seitenzahnplatten des inneren Fünftels einer Reihe der Raspel,
von der Seite.
. Seitenzahnplatten des folgenden Fünftels, von oben.
. Seitenzahnplatten des dritten Fünftels, von der Seite. * Der
Haken einer Zahnplatte der nächsten Reihe.
. Die äussersten Seiteuzahnplatten einer Reihe.
. Seitenzahnplatte, von der inneren Seite.
Fig. 1—10 mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 350).
Aplysia punctata, Cuv.
. Stück der Lippenscheibe, mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 350).
.. Element derselben, mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 800).
. Stück der Raspel, mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 100).
. Spitze der medianen Zahnplatte.
. Spitze der ersten Seitenzahnplatte.
. Spitze der zweiten Seitenzahnplatte.
. Achte Seitenzahnplatte, von der Seite.
. Achte und neunte Seitenzahnplatte, schräge von der Vorderseite.
. Sechste Seitenzahnplatte, von der Innenseite.
. Dieselbe, von der Aussenseite.
. Die eilfte Zahnplatte, von der Seite,
. Die zwölfte Zahnplatte, von der Seite.
. Eine der grösseren Zahnplatten, von der Hinterseite.
Fig. 14—23 mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 350).
Beiträge zur Kenntniss
der
nordamerikanischen Nachtfalter,
besonders der Microlepidopteren.
Von
Professor P. ©. Zeller
in Grünhof bei Stettin.
Erste Abtheilung.
(Mit Tafel II und IIL)
Vorgelegt in der Sitzung vom 6. März 1872.
3 e mehr wir die nordamerikanischen Lepidopteren kennen lernen, desto
mehr Arten finden wir, die den europäischen sehr nahe stehen oder sich
gar nicht von ihnen unterscheiden lassen. Wenn man also jetzt, und mit
Recht, den ganzen Norden Asien’s nebst Kleinasien und den Nordrand
Afrika’s zur europäischen Falterfauna rechnet, so wird diess bestimmt
auch nicht bloss mit Island, Grönland und Labrador, deren Producte schon
seit längerer Zeit mit unter die europäischen aufgenommen sind, sondern
auch mit Canada und einem grossen Theile der Vereinsstaaten geschehen.
Es ist auffallend genug, dass diess bisher unterblieben ist, da doch sibi-
rische Producte ohne Vergleich schwieriger nach Europa gelangen als
amerikanische. So viel mir bekannt ist, hat Dr. Staudinger die letzteren,
mit Ausnahme der hochnordischen, nur darum aus seinem vortrefflichen
Catalog ausgeschlossen, weil er sie und ihre Literatur kennen zu lernen
noch nicht Gelegenheit genug gehabt hat.
Man thut den amerikanischen Lepidopterologen im Allgemeinen
wohl nicht Unrecht, wenn man behauptet, dass sie es sich zu wenig an-
gelegen sein lassen, die transmarinen Entomologen mit ihrer Fauna bekannt
zu machen und dagegen deren Fauna kennen zu lernen. Die Folge davon
ist, dass sie ihre eigenen Producte nicht gründlich kennen lernen und
57 *
AAS Prof. P. C. Zeller:
z. B. ihre mit den europäischen identischen Arten mit neuen Namen be-
zeichnen und, wenn sie ökonomische Bedeutung haben, die in Europa
gemachten Erfahrungen nicht benutzen, oder die den europäischen Arten
zunächst stehenden für identisch halten und also mit denselben Namen
versehen.
Einer der grossen Uebelstände ist ferner die Schwierigkeit, sich die
nordamerikanische Literatur zu verschaffen, eine Schwierigkeit, über die
selbst in Amerika geklagt wird, indem auch den‘dortigen Entomologen
bei weitem nicht alle literarischen Hilfsmittel zur Hand oder auch nur
zugänglich sind. Vieles wird dort so publieirt, dass man es nur geschenkt
oder zufällig erhalten kann. Irgend ein Staat gibt nämlich das Geld zum
Druck eines Report her; dann erhalten Senatoren, Abgeordnete und Beamte
Freiexemplare; ein bestimmter kleiner Theil wird zum Austausch gegen
ähnliche Reports anderer Staaten und zu Geschenken für Gesellschaften
und einige Dutzend Gelehrte aufgehoben. So sind sie für kein Geld zu
erhalten, ausser etwa antiquarisch, und oft lange nachher, nachdem davon
hätte ein nützlicher Gebrauch gemacht werden können. So ist es mit den
Berichten von Asa Fitch, Le Baron und Andern; ja man erfährt nicht
einmal, was erschienen ist.?) Welch’ ein Schade das ist, lässt sich leicht
einsehen, wenn man sich von dem Eifer überzeugt hat, mit welchem man
dort in der Biologie der ökonomisch wichtigen Insekten vorwärts zu kom-
men strebt.
Ueber einen sehr wesentlichen Uebelstand haben ich und Andere
bitter zu klagen vielfach Ursache gehabt, so dass ich glaube, - ihn hier
nicht übergehen zu dürfen: Es ist die Methode bei der Uebersendung der
getrockneten Insekten nach Europa. Zunächst scheinen sich manche dor-
tige Lepidopterologen nur von dem zu trennen, was für sieogar keinen
Werth mehr hat: von verflogenen, verstümmelten, verdorbenen Exemplaren.
Wer wie Guen&e als: Sammler der Producte aller Erdtheile nothgedrun-
gen auch das aufnahm, was ihm nach der gewöhnlichen Behandlung bei
Versendungen aus Nordamerika noch mehr verdorben zukam« und sich
genöthigt sah, bei seinen Publicationen auch mit unvollkommenem Material
zu arbeiten, musste wohl theilweise Darstellungen geben, die nicht nur
den Europäern, sondern auch den amerikanischen Lepidopterologen schwer
‘zu lösende Räthsel bieten, gleichsam als Vergeltung für die ihm von dort
her gewordene ungenügende Unterstützung.! Zu der gewöhnlich schon
bedenklichen Beschaffenheit des Materials kommt die nachlässige Weise
1) Unter diesen Umständen ist es ein wahrer Segen, dass Dr. Packard
angefangen hat, nach dem Beispiele der Erichson-, Schaum-, Gerstäcker-, Brauer-
schen Jahresberichte die Records of American Entomology herauszugeben, wodurch
man nun wenigstens erfahren wird, was in jedem Jahre erschienen ist. Dabei
bleibt noch ’das' sehr tiefe Dunkel zu heben, das über den Erscheinungen vor-
dem Jahre. 1869 schwebt. » Sul 81
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik, Nachtfälter. 449
der Verpackung für den Transport, der zufolge, wenn man endlich erwar-
tungsvoll eine Kiste öffnet, der Anblick eines Trümmerhaufens oft schweres
Herzleid bereitet. Wie übel die Versendungen auf dem Wege über
Washington, vermittelst der Smithsonian Institution, ganz regelmässig
gerathen, haben wir, Director Loew und ich, mehr als hinreichend er-
fahren. Dass aber der Vermittler der Zusendung nur ausnahmsweise die
Schuld an dem Unheil trägt, scheint daraus hervorzugehen, dass die Em-
pfänger der auf demselben Wege von Europa nach Amerika gelangten
Sendungen regelmässig ihre völlige Zufriedenheit über deren Beschaffenbeit
aussprechen konnten. Es ist nicht zu verwundern, wenn ein grosser Theil
der europäischen Sammler, an saubere Haltung der Präparate gewöhnt,
sich so lange gegen eine Bereicherung durch verstümmelte und verdorbene
Exemplare völlig gleichgiltig zeigt, bis die Ausgabe eines neuen Staudin-
ger-Catalogs, worin die nordamerikanische Fauna nicht mehr von der
europäischen getrennt wird, für die Erwerbung besseren Materials thätig
zu sein nöthigt.
Da ich selbst gegen die Abschliessung auf ein bestimmtes Faunen-
gebiet, die zugleich eine absichtliche Verschliessung gegen die genaue
Kenntniss der Produete eben dieses Gebietes ist, von jeher gewesen bin,
so: benütze ich die Gelegenheit, die eine reiche für das Cambridger Museum
gewonnene Sammlung Texaner Schmetterlinge bietet, deren Benützung
die Herren Agassiz und Hagen mir gestatten, etwas dazu beizutragen,
dass der Werth, den die amerikanischen Producte für die Kenntniss der
europäischen und umgekehrt haben, besser gewürdigt werde, dass man
diese Producte genauer kennen lerne, und dass ein regerer Verkehr zwi-
schen den Lepidopterologen beider Erdtheile zu Stande komme. Ich habe
mich dabei jedoch hauptsächlich auf die niederen Formen der Nachtfalter
beschränkt, weil für diese das Interesse bei den Amerikanern im Allge-
meinen erst geweckt werden muss,
Das zur vorliegenden Arbeit theilweise benützte Material haben
mir verschiedene Zusendungen von sehr ungleicher Güte und Reichhaltig-
keit durch die Herren Dr. Packard (den berühmten Verfasser des Guide
to the study of Insects), Burgess (den Conservator des Museums in Cam-
bridge), Edwards in San Franeisco, Bischoff in Ohio ete. geliefert;
das Meiste stammt aus den Einsammlungen, welche die Herren Boll (aus
Bremgarten in der Schweiz) und Belfrage in Texas gemacht haben,
Unbedingt am besten erhalten ist das, was Herr Boll im Jahre 1870
gesammelt und an das Museum in Cambridge abgegeben hat. Die von ihm
durchforschte Gegend, die wasserreiche Dallas County im nördlichen
Texas, liegt 800—1000° über dem Meere. Die etwas tiefere Niederung
wird vom Trinity river durchflossen und ist bewaldetes Alluvium; das
Tafelland selbst ist, wo es nicht mit der Post-oak (Quercus obtusifolia)
bewaldet wird, völlige Prärie. Der gelinde Winter dauert hier 2 Monate;
450 Prof. P.C. Zeller:
die schlechteste Zeit zum Sammeln ist im Juni und Juli; die reichste fällt
in die darauf folgenden Monate bis zur Mitte October, in welcher Zeit
sich eine zweite Generation entwickelt. Leider hat Boll nur bei den
wenigsten Arten die Flugzeit angemerkt, so dass die von Belfrage
(durch Stainton und Loew) erhaltenen Exemplare einen wesentlichen
Vorzug vor den seinigen haben, indem jedes einen Zettel mit dem Datum
des Fanges an der Nadel trägt, ein Vorzug, den sie mit den meisten mir
durch Herrn Burgess zugeschickten theilen. Dagegen kann an den
Belfrage’schen Exemplaren die Art der Conservation nicht genug gerügt
werden, denn fast alle haben den grössten Theil der Fransen und folglich
auch der Flügelschuppen, wenigstens auf der hinteren Flügelfläche, ein-
gebüsst, was offenbar daher gekommen ist, dass sie stundenlang in der
Hitze umhergetragen wurden, ehe man sie tödtete; sie sind daher in den
seltensten Fällen zu etwas Anderem als zum völligen Abschuppen und
zur Untersuchung des Geäders zu verwenden.
Meine literarischen Hilfsmittel bestehen ausser den älteren Werken
hauptsächlich in den Arbeiten Guene&e’s, Walker’s, Lederer's, Ole-
mens’, Grote’s und Robinson’s. Guen&e hat in seinen Noctußlites
(3 Theile) 1852, Uranides et Phalenites (% Theile) 1857 und Deltoides et
Pyralides (1 Theil) 4854 auf eine Weise gearbeitet, über welche Lederer
in der Einleitung zu seinem Pyralidenwerk (Beiträge zur Kenntniss der
Pyraliden, im VII. Bande der Wiener entomologischen Monatschrift 1863)
ausführlich und treffend spricht.*) Mich gehen hier nur die Genera und
Species an; sie sind nach der seichten, leichten, eleganten französischen
Weise behandelt, die denjenigen, der seine Exemplare bestimmen will,
meist in Verzweiflung zu bringen geeignet ist.
Ueber Francis Walker’s umfassende Arbeit (List of the speci-
mens of Insects of the British Museum) sind die verdammenden Urtheile
Stäl’s, Anton Dohrn’s, Lederer's, Herrich-Schäffer’s zu bekannt,
als dass sich ohne Wiederholungen viel über dieselben Punkte sagen
liesse; ich gebe daher nur einige ergänzende Bemerkungen. Zunächst
füge ich zu den Verdammungsurtheilen das von Brunner v. Watten-
wyl (Verhälg. d. zoolog.-botan. Gesellsch. 1870, S. 161 ff) und das von
Grote und Robinson (in den Transactions Amer. Ent. Soc. Philadelphia,
Juliheft) ausgesprochene bei. Da ich wohl Derjenige bin, der in der
Ueberzeugung, dass ein mit so gewaltigem Material gearbeitetes Werk,
von einem Manne, der früher, ehe er seine Unglücksarbeit unternahm,
Tüchtiges leistete — weil man ihm ja sonst die Anfertigung des Museums-
Catalogs nicht übertragen hätte — und der mit den Verdammungsurtheilen
1) Auch Herrich-Schäffer urtheilt mehrfach ebenso, z. B. im Corre-
spondenzblatt 1868 bei der Bearbeitung der Cubaner Noctuen 8. 114, 147 (Leu-
cania), 153 (vor Celaeno).
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 451
nicht unbekannt geblieben sein kann, so dass er wenigstens später eine
bessere Art des Arbeitens hätte einschlagen müssen, dass also dieses
Werk für meine Zwecke wenigstens einiges Bedeutende gewähren würde,
mehr Zeit als Andere auf dessen Studium verwendet habe, so halte ich
mich für ebenso gut zu einem Urtheile berechtigt, wie die früheren Beur-
theiler. Dieses Urtheil fällt dahin aus, dass die Lepidoptern am Ende wo
möglich noch schlechter gearbeitet sind als in den früheren Theilen, weil
offenbar der Verfasser sich in seine Weise zu arbeiten so eingewöhnt hat,
dass er von ihr nicht mehr zu lassen vermochte, und dass sie, so lange
sie nicht bis auf den letzten Rest verschwunden sind, ein trauriges Denk-
mal für ihren Verfasser und eine stehende Warnung für jeden künftigen
Arbeiter bleiben werden. Diejenigen, die Walker’s Vertheidigung über-
nommen haben, können nie den Versuch gemacht haben, das Werk auch
nur in einem kleinen Theile und für ganz kurze Zeit zu studiren; ihnen
wird es zu danken sein, dass sich immer noch Engländer finden, die ihre
aus fernen Gegenden erhaltenen Sendungen von Walker bearbeiten
lassen, so dass man immer noch zu oft auf den ominösen Titel : Characters
of undescribed etc. by Francis Walker stösst und zum Seufzen über den
Zuwachs an dieser Sorte von Literatur veranlasst wird.
Auf einen Punkt, den man noch nicht genug in’s Auge gefasst hat,
glaube ich aufmerksam machen zu müssen: Die von Walker gebildeten
Namen für seine sogenannten Genera und Species. Man hat seinerzeit
viel gespottet über Artenbenennungen wie: Lapidisaria und Abietisana.
Dergleichen und ärgere Missbildungen sind bei Walker in solcher Un-
zahl vorhanden, dass es den Anschein hat, als habe er sie mit völligem
Bewusstsein und absichtlich geschaffen, da sich kaum denken lässt, dass
Jemand, der sich herausnimmt, griechische und lateinische Wortbildungen
aufzustellen, mit den Gesetzen dieser Sprachen ganz unbekannt sein
werde. Weil es ihm zu zeitraubend war, sich um einigermassen bezeich-
nende lateinische Benennungen zu bemühen, so nahm er kurzweg ein
Register lateinischer und griechischer Eigennamen, griff blindlings den
ersten besten für eine zu taufende Art heraus und hing ihm ohne alle
Aenderung die Endung alis etc. an. Es würde eine sehr lange Liste werden,
wenn man nur alle Zünslernamen von dieser Beschaffenheit — denn sie
hauptsächlich sind auf diese Art entstanden — aufzählen wollte. Wird
man solche Namen, wie: Claudiusalis — Eudoxusalis — Lysippusalis —
Lycopusalis — Narcissusalis — Ocellusalis — Perseusalis — Orasiusalis
und Orasusalis — Ulricusalis — Pyrrhusalis (ausserdem Pyrrhalis) — Eu-
rytusalis (ausserdem Eurytalis) — Thyrisalis — Phyllisalis — Irisalis —
Niciasalis — Damoetesalis — Eryxalis — Lelexalis — Caepioalis — Ve-
tusalis etc. etc. etc. in der Wissenschaft dulden? Die Nordamerikaner,
bei denen es Grundsatz ist, dass derjenige, der einer Art ihren Platz in
einem andern Genus anweist, als in welchem sie bisher stand, damit
452 Prof. P.C. Zeller:
zugleich die Paternität übernimmt und seinen Namen als Autorität da-
hinter zu schreiben. hat, sollten doch am heftigsten opponiren. Denn da
die Versetzung sehr vieler Walker’schen Arten in andere Gattungen nöthig
ist, so würde Jeder, der nicht seinen Namen als den des Erzeugers eines
Imbrexalis, Pelopsalis, Narcissusalis und anderer Monstra ansehen lassen
will, eine jede solche Transaction unterlassen müssen. Lederer hat in
seinem Pyralidenbuch manche Walker’sche Benennung den Sprachregeln
gemäss berichtigt, und meiner Ansicht nach muss es mit allen geschehen.
Hat Franeis Walker es sich mit den Artnamen leicht gemacht, so
hat er für die Benennung dessen, was er neue Gattung nennt, einen
andern, aber ebenso bequemen Weg gefunden. Er nahm ein paar Conso-
nanten und ebenso viele Vocale, würfelte sie durcheinander, bis sich etwas
wie ein Wort gebildet hatte, und der geforderte Name war da! Welch’
eine bewundernswürdige Zahl solcher Geschöpfe, wie Davana, Datana,
Nadata, Nachaba, Bardaxima, Rusicada, Orudiza verdankt diesem Ver-
fahren ihre Entstehung! Man hat gesagt, solche Namen seien wenigstens
wohlklingend. Das möchte selbst für ein englisches Ohr bei manchen
Namen, z. B. Tiauspa, Chabuata, Phuphena, etwas fraglich sein. Aber
welche Anmassung, Urformen zu bilden, die zum Theil wie kindisches
Lallen klingen, die dem Gedächtnisse so wenig Anhalt bieten, dass der
Schöpfer derselben selbst sie in der nächsten Viertelstunde vergessen
haben muss, und den Lepidopterologen zuzumuthen, dass sie dergleichen
Unrath sanctioniren sollen! Hoffentlich werden die meisten dieser Namen,
sobald die damit gemeinten Thiere bekannt geworden sind, durch Zusam-
menfallen mit älteren von Anderen gegründeten Gattungen ihre Existenz
und damit ihren Werth für die Prioritätenhüter verlieren !
Zum Schlusse dieses unerquicklichen Capitels erkläre ich, dass,
nachdem ich so viele Stunden meines Lebens mit der Walker’schen Tag-
löhnerarbeit verloren oder vielmehr vergeudet habe, ich nicht gesonnen
bin, diess fernerhin zu thun, sondern bei der Fortsetzung meiner Arbeiten
über nordamerikanische Mikrolepidopteren die Walker’schen Namen für
Wickler und Tineinen nur berücksichtigen werde, wo sie mir von Andern
überzeugend nachgewiesen werden.
Clemens hat mit sehr mangelhaftem Material gearbeitet und hier
und da, z. B. bei den Crambiden, auf die Unterscheidung von verwandten
Arten so wenig Rücksicht genommen, dass er in einzelnen Punkten dun-
kel und unverständlich bleiben musste, und dass man über manche seiner
Species nur durch Befragung seiner Sammlung Auskunft erhalten kann,
Die Aufsätze von Grote und Robinson stehen fast in jeder Hin-
sicht als Muster da; ihre Beschreibungen sind mit grosser Sorgfalt und
Genauigkeit entworfen, und wenn man auch Diagnosen bei ihnen schmerz-
haft vermisst, so haben sie durch Vergleichung mit nahestehenden Arten,
sowie durch gute Abbildungen dem Mangel grossentheils abgeholfen.
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter.' 453
Es stände anders und ohne Vergleich besser, wenn ihre Vorgänger eben
so gewissenhaft gearbeitet hätten. Grote und Robinson haben Mühe
und Kosten nicht gescheut, sich persönlich im British Museum Auskunft
zu holen, um ihre Arten mit den Walker’schen in Uebereinstimmung
zu bringen. Der lesenswerthe Aufsatz, der das Resultat ihrer Pilgerschaft
zu Francis Walker mittheilt, ist in den Transactions of the Amer. Ent.
Society, Philadelphia 1868 (Sep. pag. 1—22) enthalten. Was aber war
das Resultat? Eine Menge Synonyme Walker’scher Arten zu einander,
die sonderbarsten Plätze der Arten in den Gattungen (wie ja schon an-
dere Entomologen in andern Insektenordnungen fanden), Beschreibungen
nach völlig unbrauchbaren Exemplaren, die jeder nur einigermassen ge-
wissenhafte Arbeiter wo nicht weggeworfen, doch unbeachtet gelassen
hätte, und Exemplare, die gar nicht zu den Beschreibungen des Catalogs
passen! Welcher grosse Nutzen ist also für einen Lepidopterologen von
einer Wanderung zum British Museum zu hoffen? Wenn Grote und
Robinson den Wunsch aussprechen, dass eine befähigte Hand das Ma-
terial des britischen Museums baldigst umarbeiten möchte („wegen der
Nothwendigkeit, welche jetzt die Naturforscher aus allen Theilen der
eivilisirten Welt zwingt, die Sammlung persönlich zu befragen“) und doch
der Ansicht bleiben, dass einem gänzlichen Ignoriren der Walker’schen
Publicationen „der Flecken der Ungerechtigkeit anhaften würde“, so
stimme ich zwar hinsichtlich des ersten Punktes den beiden tüchtigen
Forschern bei; aber ebenso bestimmt schliesse ich mich, ohne Scheu vor
dem Vorwurf der Ungerechtigkeit, dem Verdammungsurtheile der andern
Richter an.
In der vorliegenden Arbeit, dem ersten Theil dessen, was ich über
nordamerikanische Schmetterlinge zu schreiben beabsichtige, gebe ich
Beiträge zur genaueren Kenntniss der schon publieirten Arten und be-
schreibe unter neuen Namen diejenigen, die mir neu zu sein scheinen;
ich bezweifle nicht im mindesten, dass mancher der neuen Namen künftig
einem älteren wird weichen müssen. Aber das Zeugniss wird man mir
wohl nicht versagen, dass ich redliche Mühe angewendet habe, um die
Vermehrung der Synonymie zu vermeiden. Ebenso bezweifle ich nicht, dass
man. mein Bestreben anerkennen werde, meine neuen Arten möglichst
kenntlich zu machen. Einen Uebelstand darf ich nicht verschweigen: ich
habe mehrfach neue Arten nach einzelnen Exemplaren aufgestellt, an
denen folglich manches Merkmal, das mir charakteristisch schien, nur
untergeordneten Werth haben mag. Es sind aber fast immer nur solche
Arten gewesen, gegen deren Erkennbarkeit ich keinen Zweifel hegen
konnte. Sobald ich Nachträge und Berichtigungen zu solchen Arten liefern
kann, wird diess unverweilt geschehen.
Bd, XXI. Abhandl.
ABA Prof. P. c. Zeller:
Nola malana Fitch.
Major, collari nigro-marginato; alis anterioribus sine tuberculis, canis,
venis strigisque 2% vel 3 fulminalibus nigris, macula parva nigra costali
strigae secundae adjacente.
Brachytaenia malana, Fitch: Noxious insects of the state of
New York, 1856, p. 244, t. 3, fig. 5 (2, sehr elend).
Diese grosse Art hat ganz den Habitus der gewöhnlichen Nola-
Arten; der Mangel von Schuppenhöckern auf den Vorderflügeln nöthigt
nicht, ein eigenes Genus aus ihr zu bilden; auch glaube ich nicht, dass
Fitch im Geäder einen Grund dazu fand, da er es nicht beschrieben hat,
Aber die ganz ungefransten Fühler des g' und der Mangel des Schuppen-
höckers am untern Ende des Wurzelgliedes lassen die Errichtung einer
besondern Abtheilung zu. Das ® hat breitere Flügel als das g’ und
schärfere Zeichnung, selbst die dritte zackige Querlinie ist bis 2, voll-
ständig, während sie bei meinen zwei g' kaum in Andeutungen erkannt
wird. Beiden Geschlechtern gemeinschaftlich ist, dass der Anfang der
zweiten, vor der Mitte des Vorderrandes entspringenden Querlinie ver-
diekt ist und dicht hinter sich ein schwarzes, einwärts gespitztes Fleck-
chen zeigt. Besonders die Aeste der Medianader sind schwarz beschuppt,
Fitch hat die Zahl der Beine (die sicher die der andern Nola-Arten
ist) der hellgrünen, mit 5 weissen Längslinien gezeichneten, weisspunk-
tirten Raupe anzumerken vergessen. Ich bezweifle, dass die Raupe, wie
er angibt, sich zur Verpuppung einfach in ein Blatt einspinnt, sondern
glaube, dass sie in dem zusammengezogenen Blatte ebenso ein kahnför-
miges Gespinnst anlegt, wie es die andern Arten im Freien thun. Ihre
Nahrung sind hauptsächlich die Blätter des Apfelbaumes.
Von meinen 3 Exemplaren wurde das eine g' am 25. Juni, das @
am 9. August, beide bei Beverly in Massachusetts gefangen.
Nola nigrofasciata n. sp. Tab. II, fig. 1.
Thorace alisque anterjoribus albis, puncto basali atro, macula humerali
fasciaque media lata, in costa dilatata, fuscis, intus plumbeo-squa-
matis. Q.
Nur so gross wie Cucullatella, der weissen Farbe nach in die Nähe
von Albulalis gehörig, doch sehr verschieden von allen Arten durch die
breite, braune, im Innern reichlich mit bleiglänzenden Schuppen bestreute
Mittelbinde der Vorderflügel.
Kopf und Rückenschild weiss, wie die Wurzel und der Rücken der
dicht, doch nicht lang gefransten Fühler. Taster dick behaart, zusammen-
gedrückt, von doppelter Kopflänge, auswärts gelbbräunlich angelaufen.
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 455
Alle Schienen und Füsse auf der Lichtseite braun, die hintern Schienen
am hellsten, alle Schienen mit einem weissen Fleck in der Mitte und am
Ende; die Fussglieder mit weissen Enden. Hinterleib gelblichweiss, die
Segmente an der Wurzelhälfte hellbräunlich, das erste mit einem Schup-
penhöcker; Bauch gelblich.
Vorderflügel 4Y,“' lang, etwas gestreckt, am Vorderrande schwach
convex, mit kaum abgerundeter Spitze und sanft convexem Hinterrande,
gelblichweiss. Dicht an der Wurzel trägt die Medianader einen starken,
tiefschwarzen Punkt. Hinter ihm ist ein brauner, mit bleiglänzenden
Schuppen gemischter Costalfleck, an dessen Hinterrand ein weisser Schup-
penwulst liegt. Gleich darauf fängt am Vorderrande die breite gegen den
Innenrand verengerte, braune Mittelbinde an, welche mit schwarzen und
noch mehr bleiglänzenden Schuppen gemischt ist; in der Mittelzelle ist in
ihr ein grosser, kreisförmiger und gleich dahinter auf der Querader ein
querelliptischer Ring, jeder mit wulstigen, bleiglänzenden Schuppen; in
der Falte ist diese Binde fast der ganzen Länge nach, doch sehr fein
durcehschnitten. In der Mitte zwischen der Binde und dem Ainterrande,
vor welchem ein hellgrauer Schatten herzieht, ist ein welliger, zwei
starke Winkel machender, hellgrauer Querstreif. Die Fransen sind von
2 grauen Schattenstreiten durchzogen.
Hinterflügel weisslich, vor dem Hinterrande breit grau beschattet
und neben dem verloschenen Queraderfleckchen mit einem grauen Nebel-
fleck auf dem Anfange der Verästelung der Medianader.
Unterseite der Vorderflügel bräunlich grau mit verloschenem Costal-
fleck vor der Spitze, von welchem ein dünner, noch mehr verloschener,
weisslicher Wellenstreif vor dem Hinterrande herabzieht. Fransen grau.
Hinterflügel weiss, auf der Costalhälfte bräunlich bestäubt. Der Quer-
aderfleck ist deutlich; vor dem Hinterrande zieht ein bräunlicher Quer-
streif, der sich gegen den Analwinkel verliert. Die Medianader theilt
sich in 3 Aeste. Fransen heller als an den Vorderflügeln, um den Anal-
winkel weiss.
Vaterland wahrscheinlich Massachusetts; 1 Männchen durch Packard
erhalten.
Nola minuscula n. sp.
Antennis g' dentatis, triente inferiore longius ciliato-pectinato, prothoraeis
striga nigra, palpis nigro-fuseis; alis anterioribus acuminatis, dilute
einereis, strigis nigris areuatis, macula costae mediae nigricante ;
posteriorum vena mediana bifida. g.
Grösser als Cicatricalis, steht sie in der Flügelgestalt zwischen die-
ser und Confusalis; die Vorderflügel sind nämlich spitzer als bei letzterer
und weniger spitz als bei ersterer, die Hinterflügel jedoch mehr zuge-
DU
456 Prof. P. C. Zeller:
spitzt als bei beiden; von ihnen und allen mir bekannten ist sie durch
die Fühler verschieden; diese sind an der obern Hälfte bloss gezähnt,
am Basaldrittel aber mit langen, haarig gefiederten Kammzähnen ver-
sehen, welche um die Mitte an Länge und Stärke abnehmen. Noch eine
Auszeichnung besitzt Minuscula in der dunkelbraunen Farbe der Wurzel-
hälfte des Bauches und dem schwarzen Bande des Halskragens.
Das Rückenschild ist wie der Kopf weissgrau, etwas braun bestäubt,
mit der angegebenen Zeichnung des Kragens. Die auswärts schwarz-
braunen, einwärts grauen Taster sind nicht stark, gegen das Ende des
zweiten Gliedes verstärkt, dann zugespitzt. Beine mit braungrauen, an
den Enden der Glieder grauen Füssen. Hinterleib hellgrau, schwach
dunkler bestäubt; die 3 oder 4 ersten Bauchsegmente schwarzbraun mit
hellem Hinterrand; die folgenden Segmente nur an jeder Seite mit einem
braunen, allmälig verkleinerten und verblassten Fleck.
Vorderflügel 3°/,“ lang, ziemlich schmal und nach hinten sehr sanft
erweitert und zugespitzt, mit schwach convexem Vorderrande und gradem,
zurückgehenden Hinterrande. Grundfarbe mehlig hellgrau mit den drei
gewöhnlichen Schuppenbeulen, am Vorderrande von der Wurzel aus
schwarzfleckig, an der Mitte zwischen der zweiten und der dritten Beule
mit einem grossen, fast dreieckigen, in der Mitte gelichteten schwärz-
lichen Fleck (der eigentlich gebildet wird durch einen dicken schwarzen
Schrägstrich und einen dahinter folgenden Fleck, mit dem er durch
dunklern Staub verbunden ist). Die 2 schwarzen Querlinien sind fein;
die erste ist etwas knotig und stark nach aussen gebogen und stösst mit
der stärksten Biegung an die zweite Beule; die zweite krümmt sich in
einem sehr starken Bogen um eine verdunkelte Stelle hinter der dritten
Beule herum und ist unterwärts auf der Wurzelseite von einer mehr
verloschenen schwärzlichen Linie begleitet. Näher dem nicht scharf
schwarzpunktirten Hinterrande als ihr zieht ein schwärzliches, auf den
Adern verstärktes Gewölk in zwei Krümmungen vom Innenrande bis zu
den schwarzen Costalflecken. Frausen grau, sehr verloschen gefleckt.
Hinterflügel zugespitzt, hellgrau, von dem deutlichen braunen Quer-
aderfleck bis zur Spitze braungrauschattig und auf den Adern verdunkelt.
Fransen grau, ungefleckt.
Unterseite der Vorderflügel grau, am Vorder- und Hinterrande
schwärzlich umzogen, mit verloschenem Queraderfleck. Hinterflügel weiss-
grau, am Vorderrande breit und grob braun bestäubt, mit brauner Hin-
terrandlinie und sehr deutlichem, grossen schwarzbraunen Fleck der
Querader.
Vaterland: Texas (Boll). 1 g’ im Cambridger Museum.
Anmerkung. Ich besitze ein @ aus Texas, welches das schwarze
Halsband und ähnlich gebaute und gefärbte Taster und auf den ziemlich
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 457
übereinstimmend gefärbten und gezeichneten Vorderflügeln das schwarze
Costaldreieck, endlich auch auf der Unterseite der Hinterflügel den star-
ken Queraderfleck und die gegabelte Medianader hat. Es ist beträchtlich
grösser mit dunkleren Hinterflügeln; sein Bauch weissgrau, grau bestäubt.
nur ganz auswärts am Rande der 4 ersten Segmente braun. Alle Flügel
sind so stumpf und abgerundet, dass diese Art nicht zu Minuscula gehö-
ren kann; wenigstens unterscheiden sich die Geschlechter bei den euro-
päischen Arten nicht auf diese auffallende Weise. Belfrage fing das
etwas abgeflatterte Exemplar am 19. August. — Ein zweites Belfrage-
sches, noch mehr in der Fangschachtel abgestäubtes Exemplar ist noch
grösser und mit spitzern Flügeln. Dass die Taster heller sind, das Costal-
‘ dreieck der Vorderflügel und der Queraderfleck auf der Unterseite der
Hinterflügel klein und verloschen, und das Bändchen des Halskragens in
Stücke aufgelöst ist, mag eine Folge der schlechten Behandlung des
Thieres sein. Der Bauch ist stark braun bestäubt, am dunkelsten gegen
die Wurzel. Dieses Exemplar wurde am 22. Mai gefangen. So viel ich
weiss, erscheinen die Nola-Arten nicht zweimal im Jahre, und darum glaube
ich nicht, dass beide Exemplare zu einerlei Art gehören, und dass ihre
Verschiedenheit, hauptsächlich die in der Vorderflügelgestalt, eine blosse
Folge der Abreibung sei. — Fitch beschreibt in den Noxious insects of
New York, 1. ce. p. 244, eine Brachytaenia triquetrana Yitch, die „in
den Wäldern im Frühling, ehe die Blätter getrieben haben, gefangen wird.
Sie ist aschgrau-weiss mit einem grossen, dreiseitigen, schwarzen Fleck
an der Mitte des Vorderrandes der Vorderflügel versehen, wonach sie
Brach. triquetrana genannt werden mag. Flügelspannung 0'80 [Malan«
0-80— 1'145]. Die Schulter der Vorderfügel ist von einem kurzen, breiten,
schwarzen Fleck eingenommen, und unmittelbar dahinter ist ein schwar-
zes, eckiges Querzeichen, gestaltet wie der Buchstabe V, dessen innerer
Theil mehr oder weniger zu 2—3 Fleckchen unterbrochen ist. Der drei-
eckige schwarze Fleck hinter diesem ist an der Mitte des Vorderrandes;
seine vordere Seite ist schräg, seine hintere quer (transverse, d. h. wohl
senkrecht). Weiterhin auf dem Vorderrande sind 2—3 dunkle Flecke, und
der Apicaltheil des Flügels zeigt schwach einige wellige Querwolken und
Spuren einer Querreihe schwarzer Punkte.“ — Diese Beschreibung bezieht
sich gewiss nicht auf Minuscula, deren so ganz von der der Malana ab-
weichende Flügelgestalt unmöglich hätte unerwähnt bleiben können. Sie
mag vielleicht auf meine zweite Texas-Species gehen, ist aber sehr un-
vollständig, da sie nichts vom Fühlerbau des g', der Färbung des Bau ches
den Schuppenbeulen der Vorderflügel erwähnt. Jedenfalls wird diese T’ri-
quetrana nur sicher wiedererkannt werden, wenn sich, was nicht recht
wahrscheinlich ist, im Frübjahre bei New York nur eine Nola-Art vor-
findet.
458 Prof. P. C. Zeller:
Nola melanopa n. sp. Tab. II, fig. 2.
Thorace et vertice niveis, fronte palpisque exterius fusco-nigris; alıs ant.
acuminatis, albidis, costa late fasciaque media retrorsa nigris, strigulis
costae tenuissimis obliquis albis; posterioribus cinereis. g'.
Die ungewöhnlich scharf gespitzten Vorderflügel ohne Schuppen-
höcker, der wenig robuste Bau des Thorax, der durchaus nicht eingezo-
gene Kopf, der längere Kragen — lassen es fraglich erscheinen, ob diess
eine echte Nola sei; eine Vergleichung des Geäders ist mir nicht möglich;
ich stelle also diese Art, die durch ihre Vorderflügelgestalt, den breit
schwarzen Vorderrand und die rückwärts gerichtete Binde sehr kenntlich
ist, nur provisorisch in diese Gattung. i
Etwas kleiner als die kleinste echte Nola. Rückenschild und Kopf
schneeweiss; von der locker beschuppten, schwarzbraunen Stirn geht ein
schwarzbrauner Streif am obern Augenrand hin nach der Flügelwurzel.
Taster von Kopflänge, durch grobe Schuppen sehr verbreitert, zusammen-
gedrückt, nach oben stark erweitert, mit verstecktem Endgliede, auswärts
braun, einwärts heller. Fühler gedrängt kerbzähnig, kurz gefranst, auf
dem Rücken schwarzbraun wie das mit einem kurzen Schuppenhöcker
versehene Wurzelglied. Brust und Beine grau; Vorderbeine auf der Licht-
seite gebräunt; alle Füsse mit weisslichen Enden der Glieder, auf der
Lichtseite braun, die hintern bräunlich. Hinterleib ziemlich schlank, weiss,
auf den Segmenten 5, 6 und 7 an der Wurzel stark gebräunt; Bauch
hellgrau.
Vorderflügel 3Y,"' lang, ziemlich gestreckt, scharfspitzig mit sanft
convexem Vorderrande und fast geradlinigem, schräg einwärts gerichteten
Hinterrande. Grundfarbe weiss, auf der hintern Hälfte ochergelblich über-
flogen. Der ganze Vorderrand ist breit striemenartig schwarz, auf der
Apicalhälfte in ziemlich gleichen Abständen mit 6 feinen, schräg nach
aussen gelegten, weisslichen Strichelchen. In der Mitte geht eine breite,
schwarze Binde zum Innenrande, welche einwärts gerichtet und an den
welligen Rändern verdunkelt ist. Am Hinterrande zieht ein breiter, ein-
wärts welliger, bläulichgrauer Streif, welcher unter der Lupe mit äusserst
feinen, dunkeln Querwellen durchzogen und von der schwarzen Randlinie
durch eine feine, vom letzten Costalstrichelchen herabkommende, weiss-
liche Kappenlinie getrennt ist. Fransen weisslich, bräunlich gefleckt, am
dunkelsten braun an der Flügelspitze und unter der Mitte des Hinter-
randes.
Hinterflügel hellgrau, gegen die Wurzel gelichtet. Vor dem Hinter-
rande ist das Grau auch fein querwellig. Hinterrandlinie braun, ver-
loschen, mit einer Verstärkung im Analwinkel. Fransen weisslich, braun
bestäubt.
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 459
Unterseite der Vorderflügel braungrau, auf der Innenrandhälfte in’s
Weissliche, am Vorderrande schwärzlich; die weisslichen Costalstrichelchen
sehr deutlich; in der Flügelspitze ein schwarzer Punkt. Hinterflügel
weisslich, auf der Costalhälfte reichlich braun bestäubt. Medianader
dreiästig. Alle Flügel sind vor dem Hinterrande, besonders in der Spitze
hellgrau und wie auf der Oberseite sehr zart dunkel querwellig.
Vaterland: Texas (Boll). 1 g aus dem Cambridger Museum.
Anmerkung. Folgende echte Nola besitze ich aus dem Berliner
Museum und beschreibe sie hier zum Beweise, dass diese Gattung auch
in Neu-Holland nicht fehlt.
Nola strietalis n sp. Tab. II, fig. 3.
Thorace et capite niveis; alis ant. elongatis, acuminatis, obscure luteo-
griseis, litura apicali alba in strigam tenuem rectam producta. g.
Sie übertrifft in der Zuspitzung der Vorderflügel noch N. Cicatri-
calis und zeichnet sich vor allen Arten auf den lehmiggrauen Vorder-
flügeln durch den weissen Querstreif aus, der vom Vorderrande vor der
Flügelspitze sehr schräg nach dem Innenrande herabzieht.
Grösse der Cicatricalis. Rückenschild und Kopf rein weiss. An den
Fühlern ist das Wurzelglied weiss mit ganz kurzem Schuppenbüschchen,
die Geissel borstenförmig, hellbräunlich mit ziemlich langen Fransenhaaren.
Taster fast von Rückenschildslänge, stark beschuppt, stumpf zugespitzt,
zusammengedrückt, weisslich, aussen bräunlich angeflogen. Beine grau;
die vordern dunkler, die 4 hintern auf der abgewendeten Seite weisslich;
die Fussglieder mit weisslichen Spitzen. Hinterleib weissgrau.
Vorderflügel fast 4“ lang, ziemlich gestreckt mit verlängerter Spitze,
wenig convrexem Vorderrande und sehr schräg rückwärtsgehendem Hinter-
rande. Grundfarbe lehmgelblichgrau, am dunkelsten vor der Querlinie und
vor dem Hinterrande. Ein weisser Streif geht erst von der Wurzel aus
am Vorderrande hin, der selbst etwas bräunlichgrau bestäubt ist, und
trägt drei wurzelwärts dunkelbräunliche, auswärts weisse Schuppenbeulen:
die kleinste nicht weit von der Basis, die grösste weiter von der ersten
als von der dritten entfernt, welche in der Flügelhälfte liegt. Die Flügel-
spitze ist wischartig weiss, und von diesem Wisch geht bei %/, des Vor-
derrandes ein weisser, wurzelwärts dunkel beschatteter, grader Streif
nach %, des Innenrandes herab, vor welchem er auf der Innenseite eine
kleine Ecke bildet. Hinter ihm sind die Adern, auch in dem Apicalwisch,
dunkelbraun. Gegen den Innenwinkel ist ein unregelmässiges weissliches
Gewölk. Fransen bräunlich.
Hinterflügel einfarbig grau mit gabelförmiger Medianader. Fransen
kaum heller, mit gelblicher Wurzellinie,
460 Prof. P.C. Zeller:
Unterseite einfarbig grau, die Vorderflügel am dunkelsten.
Vaterland: Adelaide,
Thalpochares mundula n. sp. Tab. II, fig. 4.
Capite collarique laete einnamomeis; alis ant. ex basi ultra medium schi-
staceo-fuscescentibus, striga flavida subrecta fuscedinem terminante,
ceterum dilutius schistaceis, macula parva apicali atra interius an-
guste flavido cincta g.
Diese schöne Art sieht eher einer Aypena als einer der kleinen
europäischen Noctuen ähnlich und passt nur zwangsweise in eines der
Genera derselben. Von Erastria, Photedes, Mesotrosta und Prothymia wird
sie durch den Mangel der Nebenzelle auf den Vorderflügeln getrennt
(wenigstens konnte ich keine selbst durch theilweise Abreibüng der
Schuppen auf der Unterseite des linken Flügels zur Ansicht bekommen).
So bleibt, da auch die Stirn keine blasige Auftreibung hat, T’halpochares.
Von den Adern der Hinterflügel jedoch, die auf der Unterseite alle deut-
- lich hervortreten, ist die 5. entschieden dünner als die andern; die Stirn-
schuppen stehen als ein ganz kurzer Kegel, der aber in sich nichts Festes
hat, also nicht durch eine Erhöhung der Stirn entsteht, über das ebene,
senkrechte Untergesicht etwas hervor; das Endglied der Taster ist sehr
kurz und ragt kaum aus den Haaren des zweiten Gliedes als Zuspitzung
heraus.
Die Art ist leicht zu erkennen durch die feine helle Querlinie,
welche die dunkle, grössere Partie der Vorderflügel von der helleren
scheidet, das tiefschwarze Punktfleckehen in der Flügelspitze und die fast
rostgelbe Zimmtfarbe des Kopfes und Kragens.
Rückenschild schieferfarben. Der starke Halskragen und der Kopf
in der eben angezeigten Farbe. Der Stirnschopf sehr kurz kegelförmig;
das Gesicht darunter senkrecht, ganz flach, in der Mitte kahl, an jeder
Seite mit einem hellgelblichen Längsstrich unterhalb des Stirnbusches.
Die Taster bräunlich zimmtfarben, von doppelter Kopflänge, aufgekrümmt,
der Stirn angelegt und über den Schopf wegreichend, zusammengedrückt,
an der Unterseite stark behaart, gegen das Ende des zweiten Gliedes
verstärkt; Endglied kaum aus der Behaarung hervortretend. Sauger klein
uud schwächlich. Beine schlank und glatt beschuppt, bräunlich grau, die
4 hinteren Füsse auf der Unterseite bleichgelblich; die Hinterschienen
etwas verstärkt, auf der Rückenschneide schwach behaart. Hinterleib
schlank, ziemlich weit über die Hinterflügel hinausreichend, dunkelgrau,
auf dem Rücken des Wurzelsegments mit einem schwachen Schuppen-
schöpfehen.
- ® +, -
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 461
Vorderflügel 4“ lang, nach hinten ziemlich stark erweitert mit fast
geradem Vorderrande, wenig scharfer Spitze und sanft convexem, schwach
gekerbtem Hinterrande. Grundfarbe von der Wurzel aus dunkelschiefer-
braun bis fast 24, hier durch eine feine, hellgelbe, fast gerade, über der
Mitte schwach winklige Querlinie begrenzt; diese Querlinie ist einwärts
dunkelbraun gerandet, welches sanft in das Schieferbraun übergeht. Fast
in der Mitte zwischen ihr und der Flügelbasis ist eine verloschene, braune,
einwärts hell gerandete, im obersten Drittel stark gebrochene Querlinie.
Der Rest des Flügels ist schiefergrau, etwas gelblich bestäubt, von einem
verloschenen, zackigen, dunklern Querstreif durchzogen und auf dem Vor-
derrande mit 5 scharfen, gelblichweissen Punkten bezeichnet. Vom vierten
Punkte geht eine schwachwellige, feine, gelblichweisse Linie längs des
Hinterrandes herab, die mit ihrer stärksten Krümmung, dicht unter der
Spitze einen tiefschwarzen Punktfleck, mit den übrigen Krümmungen. aber
eine schwarze Hinterrandlinie begrenzt. Fransen grau, mit mehreren dunz
lern Wellenlinien durchzogen.
Hinterflügel verhältnissmässig klein, braungrau; die schwärzliche
.Hinterrandlinie ist einwärts von einer gelblichweissen, verloschenen, durch
die Adern unterbrochenen Linie gesäumt. ‚Eransen dunkelgrau, am Anal-
winkel heller.
Unterseite der Vorderflügel braungrau; die hellen Costalpunkte
deutlich, ebenso die verstärkte, etwas knotige, auf die Hinterflügel fort-
gesetzte schwarze Hinterrandlinie. Hinterflügel grau, braunstaubig mit
einem braunen Queraderfleckchen und zwischen ihm und dem Hinterrande
mit einem verloschenen, hellen, gekrümmten Querstreif,
Vaterland: Texas (Boll). 1 Jg’ aus dem Cambridger Museum.
Agrophila tortricina n. sp. Tab. II, fig. 5.
Alis Ant. augustis, flavis, punctis disei duobus nigris, litura dorsali post
medium ciliisque cinereis. g'.
Da die Stirne ein wenig beulenförmig aufgetrieben ist und die
Taster wenig darüber hervorstehen, so scheint mir die Wahl der Gattung
nur zwischen Agrophila und Xanthoptera zu schwanken; weil es mir nicht
gelang, die Ueberzeugung zu gewinnen, dass die Vorderflügel eine Neben-
zelle besitzen, so wähle ich, auch wegen der schmalen Vorderflügel, als
wahrscheinlichen Platz für diese Art Ayrophila,. In keiner der beiden
Gattungen finde ich bei Guene&e oder Walker eine Beschreibung, die
auf die vorliegende Art passt, womit ich jedoch nicht behaupten will,
dass sie nicht bei letzterem au irgend einer unerwarteten Stelle vorkom-
men könnte.
A. tortrieina zeigt eine gewisse Achnlichkeit mit Xunth. nigrofimbria
darin, dass sie auf den gelben Vorderflügeln 2 schwarze Punkte, wenn
Bd. XXI. Abhandl, 59
462 Prof. P.C. Zeiler:
auch in anderer Stellung, und dunkle Fransen hat. Die schmalen Vorder-
flügel geben ihr aber ein etwas wicklerartiges Ansehen.
Rückenschild und Kopf hellgelb; der untere Theil der Stirne steht
ein wenig beulenförmig hervor, was durch die Schuppenhaare vermehrt
wird; das darunter liegende kahle Gesicht ist braun. Fühler bräunlich,
mikroskopisch pubescirend; das Wurzelglied braun mit weissem Längs-
streif. Taster von Kopflänge, gerade, am zweiten zusammengedrückten
Gliede auf der Unterseite abstehend behaart; das dritte Glied 14, so lang
wie das zweite, glatthaarig, dunkler als das zweite hellgelbliche Glied.
Beine fahlgelblich, die vordern auf der Lichtseite braungrau. Hinterleib
gelblichgrau, an den Seiten der hintern Segmente mit etwas buschigen
Schuppen; Afterbusch ziemlich lang, bleich ochergelb; Bauch gelblich weiss.
Vorderflügel 4° lang, nach hinten wenig erweitert, mit fast geradem
“ Vorderrande, ohne scharfe Spitze. Grundfarbe hellgelb, an der Innenrand-
hälfte gesättigter. In der Mittelzelle kurz vor der Flügelhälfte liegt ein
tiefschwarzer Punkt, und hinter ihm auf der Querader ein kleinerer. Bis
zu diesem reicht der schiefergraue, gegen die Flügelwurzel zu verdunkelte,
undeutliche Wisch herauf, der auf dem Innenrande hinter der Flügel-
mitte liegt. Der Innenrand trägt gegen die Wurzel einige lange, etwas
abstehende Haarschuppen. Am Hinterrande ist eine Reihe schwarzer
Punkte, von denen das über dem Innenwinkel das grösste und bestum-
schriebene ist. Fransen lang, schiefergrau, an der Wurzel mit hellgelben
Schuppen verdeckt und als Grenze für diese Bedeckung mit einer dunkel-
grauen Linie durchzogen.
Hinterflügel einfarbig grau. Fransen weisslich, ganz nahe der Wur-
zel mit einer grauen Linie durchzogen.
Unterseite der Vorderflügel an allen Rändern, am breitesten am
Innenrande bleich ochergelb, in der Mitte grau; Fransen grau, von der
Wurzel aus mit langen, bleichgelben Schuppen bedeckt. Hinterflügel
bleichgelblich, weisslich gefranst.
Vaterland: Texas (Boll). 1 g' aus dem Cambridger Museum.
Colobochila saligna n. sp.
Alis ant, caesio-cinereis, strigis 3 flavidis, puncto uno ante, duobus post
secundam. nigris, spatio inter tertiam et marginem posticum griseo-
fusco. d.
Der europäischen Col. salicalis ausserordentlich ähnlich und leicht
für ein verkümmertes Exemplar derselben zu halten. Da ich nur ein
Exemplar der €. saligna vor mir habe, so gebe ich zunächst die zwei
sichern specifischen Unterschiede; diese sind: 1. im Mittelfelde liegt mitten
zwischen der ersten und zweiten gelben Querlinie ein schwarzer Punkt,
und gleich hinter der zweiten zwei solche Punkte senkrecht untereinander
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik, Nachtfalter. 463
(diese drei Punkte fehlen der Salicalis immer); 2. die schwarzen, scharfen
Hinterraudpunkte sind einwärts hellgrau umzogen (bei Salicalis sind sie
schwächer und entbehren der Einfassung; bei ganz unverflogenen Exem-
plaren scheinen sie vor dem Hinterrande zu liegen, weil die Wurzel der
Fransen bis zu der braunen, sie durchziehenden Linie mit schiefergrauen
Schuppen dicht überdeckt ist, ganz wie die angrenzende Flügelfläche).
Als standhafte Unterschiede bewähren sich vielleicht nicht: A. Die Quer-
linien der Saligna sind auswärts nicht rostbraun gesäumt (die erste Quer-
linie hat gar keine Einfassung; die zweite ist auswärts braunschattig
gesäumt, welcher Schatten gegen den Innenrand breiter wird; der Raum
von der braun gesäumten dritten Querlinie an bis zum Hinterrande ist
gleichförmig braungrau, dunkler als es bei Salicalis der Fall ist; da die
Richtung und Stärke der Querlinien bei Salicalis etwas veränderlich ist,
so wird diess bei Saligna auch nicht. der Fall sein, wesshalb ich nur
bemerke, dass die dritte bei dem vorliegenden Exemplare der Saligna
weniger gekrümmt und oben mehr verdickt ist). 2. Saligna hat den Vor-
derrand der Vorderflügel zwischen der zweiten und dritten Querlinie hell-
gelb und braun wechselnd gefleckt, Salicalis in einer feinen Linie bloss
hellgelb. 3. Obgleich die Kopfhaare der Salöigna nicht beschädigt schei-
nen, so nehme ich doch eine Beschädigung an, denn die Stirnhaare sind
durchaus nicht zu einem kurzen Kegel verlängert, sondern liegen ziemlich
glatt an und sind im Gesicht lehmgelblich, hinter den Fühlern gelbbraun.
4. Das Endglied der aussen gelbbraunen Taster ist länger, steht wenig-
stens freier aus den Schuppen des zweiten Gliedes hervor. 5. Der braune
Schattenraum am Analwinkel der Hinterflügel ist breiter,
Die Vorderflügel, so länglich wie bei mancher Salicalis, sind kaum
5‘ lang gegen mindestens 6‘ der Salicalis.
Vaterland: Texas (Boli). 1 Q im Museum von Cambridge.
Anmerkung. Den Gattungsnamen, der offenbar die grössere Kürze
der Taster im Vergleich mit Bomolocha (Hypena) andeuten soll, und der
in Hbn. Cat. S. 344 Colobochyla lautet, habe ich corrigirt. (KoAoßog ver-
stümmelt, verkürzt; yeiAos Lippe). Walker hat Calobochyla daraus gemacht
(Cat. Pyr. 18). Madopa ist als jünger unannehmbar, bedeutet auch („mit
kahlem Gesicht“) etwas in der Gattung nicht Vorhandenes.
Hypena albisignalis n. sp.
Paipis thorace brevioribus, nigro-fuseis, mucrone apicali albo; alis ant.
latis, nigro-fuscis, strigis 3 obsoletis, albidis, subserratis, secunda in
dorsi maculam albam exeunte; posterioribus fusco-cinereis, unicolori-
bus. ©.
Mit etwas aufgerichteten Tastern und ohne rauhe Beschuppung der
breiten Vorderflügel, daher in die Verwandtschaft der Hyp. Baltimoralis
59 *
"464 Prof. P.C. Zeller:
und crassalis gehörig, sehr ausgezeichnet durch den viereckigen weissen
Dorsalfleck der schwarzbraunen Vorderflügel. Wenn deren Spitzen sich
nicht zufällig so gleichmässig abwärts gebogen haben, so wäre diess auch
ein auffallendes Merkmal.
Grösse einer mittleren Baltimoralis. Rückenschild und Kopf dunkel-
braun, letzterer in der Mitte mit kammartig aufgerichteten Haaren,
Taster etwas aufgerichtet, gerade, schwarzbraun, auf der Unterseite heller
und borstig; Endglied aufgeriehtet, schwarzschuppig, breit, zusammenge-
drückt, mit kahler, weisser, frei hervorstehender Spitze. Brust hellbraun-
wollig. Beine braun, am Ende der Schienen und der Tarsenglieder punkt--
artig weisslich. Hinterleib bräunlichgrau, auf dem ersten und zweiten
Segment mit schwarzbraunem Haarschuppenbusch; der gleichfalls schwarz-
braune des Scutellums schliesst sich dem des ersten Segments an.
‘Vorderflügel 61, lang, breit, nach hinten erweitert, spitz (mit
niedergebogener Spitze — ob immer ?); der schwach gekerbte Hinterrand
an der Mitte mit stärkster Convexität, darüber bis zur Spitze fast gerade.
Grundfarbe gleichmässig dunkelbraun, auf der Querader mit einer schwar-
zen Sichel und in einiger Entfernung davor mit einem stärken schwarzen
Punkt. Vor diesem ist eine undeutliche, weissliche, etwas hin und her-
gebogene Querlinie, deren Convexitäten nach aussen gerichtet sind, und
die den Innenrand nicht erreicht. Die zweite Querlinie ist vollständiger,
fein, hinter der Mittelzelle am stärksten nach aussen gebogen, ausserdem
etwas wellig; sie endigt in einen viereckigen, gelblichweissen, besonders
gegen die Flügelwurzel schwarz eingefassten Fleck. Die dritte weissliche
Querlinie ist vielfach durchschnitten und dadurch sehr undeutlich; ihre
grosse Convexität ist unterhalb der der zweiten Querlinie. Der Hinterrand
trägt schwarze, einwärts weisslich eingefasste Punkte. Die Fransen sind
braun, undeutlich schmutzig weisslich gescheckt.
Hinterflügel dunkelbraungrau; die Fransen an der Wurzelhälfte
braun, an der Aussenhälfte grau mit ungleichen braunen Stellen.
Unterseite braungrau; die Vorderflügel am Vorder- und Hinterrande
hellgrau bestäubt, mit verloschener dunkelgraustaubiger Querlinie hinter
dem deutlichen, dicken, schwarzen Queraderstrich; Hinterrandlinie schwarz,
an den Aderenden durchschnitten. Alle Fransen wie oben.
Vaterland: Texas (Boll). 1 @ im Cambridger Museum.
Hypena laciniosa n. sp. Tab. II, fig. 8.
Alis ant. longiusculis, rufescenti-cinereis, plaga in costa ex basi ad 2,
perducta, maxima, badio-fusca, albido-marginata, postice producta, in
marginibus dentata, litura ex apice fusco-nigra. J®.
Guene&e sagt von seiner Ballimoralis p. 3%: tres voisine de notre
Crassalis. Nun habe ich aber zwei Arten vor mir, von denen diess gilt,
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 465 °
aber gerade von derjenigen in etwas geringerem Grade, bei welcher er
sagt: la grande tache brune est plus laciniee sur ses contours; sonst
lassen sich seine oberflächlichen Merkmale auf beide Arten anwenden.
Walker macht mit seiner Baltimoralis, Pyr. p. 31, die Sache erst recht
dunkel. Ich sehe mich also genöthigt, zwei neue Namen aufzustellen.
Laciniosa ist die grössere Art, bei welcher die Flügel gestreckter
sind und der grosse, braune Fleck der Vorderflügel eine viel mehr ver-
längerte Gestalt und gezähnte und ausgenagte Ränder hat. Obgleich sie
etwas veränderlich ist, zeigt doch das g' nicht eine dem der europäischen
Crassalis entsprechende Verschiedenheit vom ©, namentlich nicht eine .
erhebliche Verdunkelung der Vorderflügel, sondern nur der grosse cha-
rakteristische Fleck ist bei ihm gegen den Vorderrand dunkler.
Die Taster, welche fast die Länge des Rückenschildes haben, sind
gelbbraun, zweischneidig beschuppt, vorgestreckt; das kurze, etwas auf-
gerichtete Endglied ist gleichfalls zweischneidig beschuppt, mit kahler,
bleichgelblicher Spitze. Fühler bleichgelblich, beim g' mit deutlich abge-
setzten Gliedern und sehr zart mit kurzer Pubesceuz gefraust. Rücken-
schild und Kopf (dieser mit mässigem Stirnbusch) fahlgelblich, braun
besprengt. Beine bleich braungelblich; an den vordern die Schenkel und
Schienen auf dem Rücken dunkelbraun; alle Füsse auf der Rückseite
braun mit hellen Enden der Glieder. Hinterleib von der Farbe der Beine,
auf der Rückenmitte des zweiten und dritten Segmentes mit bräunlichem
Schuppenbusch.
Vorderflügel 7'1,—8'' lang, etwas gestreckt, spitz, beim g’ mehr
als beim @ und mit schräger rückwärts gehendem Hinterrande, hell
röthlichgrau, beim @ am Innenrande weisslicher als beim g. Der sehr
grosse chocoladenbraune Vorderrandfleck reicht von der Wurzel bis über
%/; des Flügels; am Vorderrande ist er beim © lichter als beim g; an
seinen andern Rändern ist er am dunkelsten, fast schwarz, und mit einer
weisslichen Linie eingefasst, welche auf der Innenrandseite am breitesten
und reinsten ist; an seinem hintern Ende ist er unterhalb des Vorder-
randes concav, darunter noch weiter gegen den Hinterrand vorgezogen,
worauf sein Rand mit zwei welligen Zähnen rückwärts und über der
Falte schräg aufwärts gegen die Schulter zu verläuft; bei der Flügel-
hälfte steht aus diesem Rande gegen den Innenrand beim © ein Zahn,
beim 9g eine bis zum Innenrand selbst reichende, aber durch die Sub-
dorsalader zerschnittene Verlängerung hervor (beides mag veränderlich
sein, wie bei Crassalis). Von diesen Erweiterungen an ist der Innenrand
bis zur Wurzel gesättigter röthlichgrau. In der Mittelzelle liegt ein wenig
bemerkbarer schwarzer Punkt. Mitten zwischen der hintersten Ecke des
grossen Flecks und dem Hinterrande ist eine gebogene Querreihe schwärz-
licher, auswärts weisslich umzogener Fleckchen, und von derselben Ecke
aus geht ein brandig schwarzbrauner Wisch etwas gebogen hinauf in die
466 Prof. P.C. Zeller:
Flügelspitze. Der gekerbte Hinterrand hat in jeder Vertiefung einen
schwarzen, dreieckigen, einwärts weisslich gerandeten Punkt. Fransen
röthlichgrau, verloschen heller gefleckt.
Hinterflügel braungrau mit verloschenem, schwärzlichen Querader-
fleck und bräunlicher Hinterrandlinie, Fransen in jeder der Vertiefungen
des Randes mit einer lichten Stelle.
Auf der hell gelblichgrauen Unterseite sind die Vorderfügel im
Mittelfelde dunkelgrau und am Vorderrande hinter der Mitte mit einem
solchen verloschenen Fleck gezeichnet. Von der Querreihe weisslicher
Fleckehen sind Spuren sichtbar; eins macht sich unter dem Vorderrande
durch seine reinweisse, einwärts schwarz begrenzte Farbe sehr bemerk-
lich. Auf den Hinterflügeln läuft hinter dem deutlichen schwärzlichen
Queraderfleck eine gebogene dunkelgraue Schattenlinie. Alle Fransen sind
verloschen gelbbräunlich gefleckt, an den Vorderflügeln etwas deutlicher.
Vaterland wahrscheinlich Massachusetts; beide Geschlechter durch
Dr. Packard in meiner Sammlung.
Aypena pallialis n. sp. Tab. II, fig. 9.
Alis ant. latis, rufescenti-cinereis, plaga in costa ex basi paulo ultra
medium perducta, maxima, brunneo-fusca, albido-marginata, postice
subtruncata unidentata, dorso juxta eam rufescente, litura ex apice
fusco-nigra. ©.
Mit H. crassalis hat sie offenbar etwas grössere Aehnlichkeit als
H.laciniosa; von letzterer ist sie verschieden durch beträchtlichere Kürze
und Breite des grossen Costalflecks, von H. cerassalis ausser durch die
beträchtlichere Kürze desselben auch dadurch, dass sein Hinterrand unter-
halb der weniger vorspringenden Ecke keine Wellen macht und auf der
Subdorsalader mit der nach der Schulter zurückgehenden Begrenzungs-
linie einen fast rechten Winkel bildet, der bei Crassalis gewissermassen
weggeschnitten ist. Die Querreihe weisslicher, schwarz ausgefüllter Mönd-
chen läuft dem Hinterrande näher als dem grossen Costalfleck; bei Oras-
salis ist sie diesem näher und besteht aus grössern, weissen, meist anein-
ander schliessenden Winkeln, Der grosse Costalfleck ist bei Pallialis mit
einer weissen Linie gesäumt; bei Crassalis folgt hinter dieser weissen
(beim g bräunlichgelben) Linie eine breitere lehmgelbe Linie, die der
Pallialis fehlt. Crassalis hat ausser dem schwarzen Discalpunkt auch
einen Nierenfleck auf der Querader, der bei Pallialis regelmässig zu feh-
len scheint. N
Kleiner als Laeiniosa. Rückenschild lehmfarbig grau, Kopf und
Taster gelbbraun, diese etwas kürzer und viel behaarter und breiter als
bei Laciniosa; das aufsteigende Endglied durch die Beschuppung eiförmig
mit heller, kahler Spitze. Fühler hell röthlichgrau, deutlich geringelt,
Beiträge zur Kenntnisg der nordamerik. Nachtfalter. 467
Beine und Hinterleib wie bei Laciniosa gefärbt, letzterer mit braunem
Schuppenhöcker auf dem Rücken eines jeden der drei ersten Segmente-
Vorderflügel 7“ lang, in der Gestalt wie bei Crassalis, also breiter
und kürzer als bei Laciniosa. Grundfarbe hell röthlichgrau, am lichtesten
zwischen dem grossen Costalfleck und der Querreihe heller Mondfleckchen.
Der grosse Costalfleck ist tief gelbbraun, längs des Vorderrandes, auf
dem er bis etwas über die Hälfte hinreicht, am lichtesten, an den andern
Rändern fast schwarz; sein Hinterrand geht der Hauptsache nach senk-
recht und ziemlich gerade herab; nur über der Mitte hat er eine mehr
oder weniger vorspringende Ecke, unter der er ein wenig eoncav ist;
auf der Subdorsalader geht von ihm ein Streifchen als Fortsetzung bis
zum Innenrande, der bis zur Basis grauröthlich ist. Der dem Innenrande
zugewendete Rand dieses Flecks läuft eine Strecke auf der Subdorsalader
hin, worauf er unter einem concaven Bogen seine Richtung in die Schulter
nimmt. Die Einfassung des Fleckes ist eine weissliche Linie, welche an
der Subdorsallinie am dünnsten, in der Concavität am breitesten und rein-
sten weiss ist. In der Mittelzelle liegt ein nicht sehr auffalleuder schwar-
zer Punktfleck. Näher dem Hinterrande als dem grossen Costalflecke zieht
eine wellige Querreihe von mehr oder weniger deutlichen, getrennten,
weisslichen Möndchen, welche einwärts schwärzliche Schatten haben. Auf
dem Vorderrande liegen 4—5 weissliche Punkte, deutlicher als bei Laci-
niosa. Aus der Flügelspitze geht, dem Hinterrande näher als dem Vorder-
rande, ein brandig-schwarzbrauner Wisch herab, der sich in der Höhe der
Ecke des grossen Costalflecks plötzlich nach innen wendet und bis zu
den Möndchen reicht. Der Hinterrand ist mit einer Reihe weit getrennter,
dunkelbrauner Strichelchen bezeichnet, deren jedes einwärts weisslich
aufgeblickt ist, und von dem ein weisslicher Strich in die graubräunlichen
Fransen geht.
Hinterflügel braungrau ohne Queraderstrich. Hinterrandlinie aus
braunen Strichen zusammengesetzt. Fransen einfarbig mit fahlgelblicher
Wurzellinie.
Unterseite grau, reichlich braun bestäubt; die Vorderflügel hinter
der Mitte mit einem verloschenen braunen Costalfleck, hinter welchem
der Vorderrand gelichtet ist. Die Hinterflügel mit schwachem, bräun-
lichen Queraderfleckchen. Hinter ihm hat das eine Exemplar eine gebo-
gene schattengraue Querlinie, die dem andern ganz fehlt. Die braune,
nur auf den Adern unterbrochene Hinterrandlinie ist auf den Hinter-
flügeln schärfer als auf den Vorderflügeln.
Vaterland: Texas (Boll) und Massachusetts. 2 © in der Cambridger
und meiner Sammlung.
468 Prof. P. €. Zeller:
Hypena achatinalis n. sp. Tab. II, fig. 7.
Palpis thorace brevioribus; alis aut. latis, dimidio basali luteo-brunneo
ante strigam pallidam, undatam terminantem obscurato, postice cine-
reo-fuscescentibus cum striga obsoleta dilutiore nebulaque ex apice
fusea; posterioribus luteo-fuscescentibus. ©.
Aus der Verwandtschaft der Crassulis, ausgezeichnet durch das
gelbbräunliche, hinten verdunkelte, mehr als die Flügelhälfte einnehmende
Wurzelfeld, das durch eine helle, wenig wellige Querlinie gegen den
bräunlichgrauen Flügelrest scharf begrenzt wird. Das kräftige Rücken-
schild .und der Kopf graubräunlich; die Stirne mit langem Haarkegel.
Fühler bleichgelblich. Taster kaum von Rückenschildslänge, vorgestreckt,
stark haarschuppig, zusammengedrückt; das dritte Glied etwa '/, so lang
wie das zweite, aufsteigend, gleichfalls stark bekleidet und zusammen-
gedrückt, mit kaum aus der Beschuppung hervorstehender gelblicher
Spitze. Beine gelbbräunlich;} an den vordern Schenkeln und Schienen
braun, an den mittlern und hintern die Schienen reichlich blond behaart;
alle Füsse hell und ungefleckt. Hinterleib graugelblichbraun, am Bauche
bleich, auf dem Rücken des ersten Segments mit einem braungrauen
Schuppenhöcker.
Vorderflügel 7'/, lang, breit, am Vorderrande sehr schwach con-
vex, mit scharfer Spitze, unterhalb welcher der sanft convexe Hinterrand
kaum als eingedrückt angesehen werden kann. Die Grundfarbe ist von
der Wurzel bis über die Mitte hell gelbbraun, vor der die Grenze dieser
Färbung bildenden Grenzlinie stark verdunkelt. Nicht weit von der Wur-
zel ist eine verloschene bräunliche Querlinie, welche in 2 Bogen schräg
herabgeht und den Innenrand kaum erreicht. In der Mittelzelle ist hinter
ihr ein schwarzer, wenig deutlicher Punkt, und auf der Querader, nicht
weit vor der Querlinie, eine solche Sichel. Die Querlinie ist dünn und
blass graugelblich, dem Hinterrande fast parallel, schwach nach aussen
gekrümmt mit drei ungleichen, schwachen Wellen. Der Rest des Flügels
ist ziemlich dunkel schiefergrau. Am Vorderrande mitten zwischen der
Flügelspitze und der hellen Querlinie entspringend, aber ersterem näher
laufend und am Innenwinkel endigend, ist eine aus sehr verloschenen,
hellen, stark getrennten, nach aussen convexen Möndchen gebildete Quer-
linie, die auf der Wurzelseite durch braune Schatten mehr gehoben wird
und unter der Mitte eine merkliche Biegung einwärts macht. Aus der
Flügelspitze reicht bis zu ihr ein bräunlicher Schatten, welcher ein zwi-
schen ihm, der verloschenen Querlinie und dem Vorderrande liegendes
lichtgraues Dreieck begrenzt. Der Vorderrand der grauen Hinterpartie
trägt in gleichen Abständen 4 verloschene gelbliche Pünktchen. Die Hin-
terrandlinie ist aus feinen, braunen, einwärts hell begrenzten Strichel-
chen zusammengesetzt. Die Fransen sind schwach gekerbt,
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 469
Hinterflügel hell lehmgelblichbraun mit verloschenem, schwarzen
Queraderstrich. Die braune Randlinie ist dünn, verloschen, auf den
Adern unterbrochen. Fransen dunkelgrau.
Die Unterseite der Vorderflügel ist braungrau mit gelblich bestäub-
tem Vorder- und Hinterrande und graubraunen Fransen. Die Hinterflügel
sind bleich ochergelb, reichlich bräunlich bestäubt mit braunem Querader-
strich; die braune Hinterrandlinie intermittirt an den Aesten der Median-
ader und im Analwinkel. Die Fransen sind heller als an den Vorderflügeln,
mit feiner, gelblicher Wurzellinie.
Vaterland: Texas (Boll). 1 © aus dem Cambridger Museum.
Vielleicht ist diess die nach einer Abbildung beschriebene Made-
factalis Guen. Pyr. p. 35; aber so wie die Beschreibung lautet, lässt
sich meine Art nicht mit Sicherheit darin erkennen. Unter welchem Namen
sie etwa bei Walker vorkommt, erfährt man vielleicht durch Besichtigung
des British Museum.
Anmerkung. Ich besitze eine der Achatinalis sehr ähnliche, viel-
leicht auch aus Nordamerika stammende Art. Sie ist viel kleiner, beträcht-
lich schmalflügliger, von röthlichbrauner Färbung; die wie bei Achatinalis
gezeichneten Vorderflügel zeigen den wesentlichen Unterschied, dass die
helle Querlinie grader ist, keine Wellen macht und überdiess auf der
Wurzelseite mit einer dünnen, braunen Linie gesäumt ist. Der Querader-
strich ist auf der Oberseite kaum zu erkennen, auf der Unterseite dagegen
sehr deutlich. Die Taster sind länger als bei Achatinalis. Da das Exem-
plar nicht gut genug erhalten ist, so unterlasse ich die Benennung und
genauere Beschreibung, und erwähne es hier nur, damit es nicht als
einerlei mit Achatinalis bestimmt werde.
Hypena trituberalis n. sp. Tab. II, fig. 6.
Parva, palpis thoracis longitudine; alis ant. obscure caesio-cinereis, dorso
basim versus lutescente, punctis 3 scabris, nigris, oblique ante strigam
mediam, undatam, albidam, interius luteo-marginatam collocatis, litura
ex apice albicante. ©,
Eine der kleinsten Hypenen, nahe verwandt mit der europäischen
Obsitalis, ausgezeichnet durch ihre dunkel schiefergrauen Vorderflügel mit
weisslicher Wellenlinie quer über die Mitte, vor welcher drei in schräger
Querlinie aufgestellte schwarze Schuppenhöcker gut sichtbar sind.
Grösse noch unter Zividalis. Körper braungrau, Kopf dunkler mit
starkem, lockeren, kegelförmigen Stirnbusch. Taster von Rückenschilds-
länge, stark zusammengedrückt, grade vorgestreckt, dunkelbraungrau,
unten an der Basis weisslich; das Endglied rechtwinkelig aufgerichtet,
"% so lang wie das zweite Glied, mit kahler, bleichgelblicher Spitze.
Dad. XIII. Abhandl. 60
470 Prof. P.C. Zeller:
Fühler hellgrau. Beine hellgrau, die vordern auf der Lichtseite gebräunt;
alle Fussglieder auf der Rückenseite dunkelbraungrau mit weissgelblichen
Enden. Hinterleib ohne Rückenhöcker, bräunlichgrau mit bleichgelblichen
Hinterrändern, am Bauche weisslich, nach hinten gelblich.
Vorderflügel 4'/,“ lang, länglich, allmälig erweitert, mit sehr wenig
convexem Vorderrande, deutlicher Spitze und gleichmässigem, schwach
convexem Hinterrande. Grundfarbe von der Wurzel aus dunkel schiefer-
grau, am Innenrande bis über die Falte lehmgelblich. Die hintere Begren-
zung beider Farben wird in der Flügelmitte durch eine weissliche, ein-
wärts braungelb gesäumte Querlinie hergestellt; diese steht fast senk-
recht, biegt sich aber convex nach aussen und bildet erst einen stumpfen
Winkel, dann über der Falte zwei kurze Wellen, worauf sie in stärkerem
Bogen nach dem Innenrande läuft. In dem Raume vor ihr befindet sich,
doppelt so weit von der Flügelbasis als von ihr entfernt, in der Mittelzelle
ein schwarzer, rauher Fleck, hinter dem noch zerstreute schwarze Schup-
pen folgen; schräg nach aussen unter ihm, noch über der Falte, ist ein
stärkerer solcher Fleck, und noch mehr nach hinten hängt unterhalb der
Falte ein dritter an der Innenseite der weisslichen Querlinie; alle drei
liegen in einer schrägen Querlinie. Der Rest des Flügels ist heller schiefer-
grau als die Wurzelhälfte, mit einem weisslichen, nebelartigen Wisch in
der Flügelspitze, zwischen welchem und dem Hinterrande die Grundfarbe
_ erst dunkler, dann allmälig heller gebräunt ist; diese dunklere Färbung
wird durch eine verloschene, hellgraue Kappenlinie begrenzt, welche aus
dem weisslichen Apicalwische herabgeht und einwärts fleckartig dunkel
schattirt ist. Der Vorderrand trägt auf dunklerem Grunde in ziemlich
gleichen Abständen 3—4 weisse Punkte. Die Hinterrandlinie ist schwarz,
von den Adern zerschnitten und einwärts verloschen weisslich gesäumt.
Die gekerbten Fransen sind braungrau, mit zwei verloschenen dunkleren
Linien durchzogen, an der Wurzel mit starker, lehmgelber Linie.
Hinterflügel braungrau mit verloschenem, dunklen Fleck auf der
Querader. Fransen mit gekerbtem Aussenrand, heller, mit dunklen Schat-
tenfleckchen durchzogen.
Unterseite der Vorderflügel bräunlichgrau, am Vorderrande bleich-
gelblich bestäubt und vor der Spitze mit 4 weisslichen Punkten; Hinter-
randlinie schwarz, durch die Aderenden in Strichelchen zerschnitten.
Vaterland: Texas (Boll). 3 @ von ungleicher Güte im Cambridger
Museum.
Epizeuwis phaealis Gn.
— Walker Cat. Pyr. 133. Helia — Guen&e Pyr. p. 76.
Mit Recht sagt Guen&e, dass sie eine oberflächliche Aehnlichkeit
mit Pyralis pinguinalis habe; wirklich ist sie mir auch als diese bestimmt
zugeschickt worden.
“
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 471
Diese Art, von Guende nach gewöhnlicher Manier oberflächlich,
doch ziemlich kenntlich bezeichnet, ändert in der Grösse, Flügelbreite und
Schärfe der Zeichnung ab. Der Raum zwischen der dritten Querlinie und
dem Hinterrande der Vorderflügel ist bisweilen ganz hell, bei einem ®
völlig so dunkel wie anderwärts, auch mit einfarbigen Fransen, während
.sie manchmal fast hell und dunkel gescheckt sind.
Vaterland: Texas (Boll), Massachusetts, wo Burgess sie bei
Beverly nicht selten den Juli hindurch und 4 @ noch am 24. August
gefangen hat, und andere Theile Nordamerika’s.
Anmerkung. Da Hübner’s Gattungsname Epizeuwis ohne jeden
Zweifel die hierher gehörigen Arten bezeichnet, so ist Guen&e’s jüngere
Schöpfung als unberechtigt zu verwerfen. An eine Spaltung des Genus,
um Helia beizubehalten, kann auch nicht gedacht werden.
Epizeuxis Americalis Gn.
Helia — Guen. Pyr. p. 78, tab. 6, fig. 5. Epizeuxis — Walker
Cat. Pyr. p. 134.
Guen&e’s Bild stellt die Art kenntlich, aber nicht in ihrer Schön-
heit dar. Die tiefschwarze Einfassung der letzten Querlinie auf der Innen-
seite sollte auf dem Vorderrande fleckartig hervortreten und die Grundfarbe
der Wurzelhälfte des Flügels heller sein.
Nach Guenee fliegt sie im Mai, kriecht aber auch schon im März
aus. Burgess fing ein schönes @ im Juli. Die nach Guen&e schädliche
“ Art, die jedenfalls in Nordamerika viel häufiger ist als bei uns Calva-
rialis, besitze ich aus New York und Massachusetts.
Epizeuxis aemula Hbn.
Epiz. aemulalis Hbn. Cat. 346. — Walker Cat. Pyr. p. 134. Helia —
Guen. Pyr. p. 78.
Von den vielen Unterschieden dieser in der Flügelbreite gleichfalls
wechselnden Art, im Vergleich mit der vorigen, erwähne ich hier nur
zwei. Die dritte Querlinie ist bei Aemula auf der Innenseite nur mit etwas
dunklerer Grundfarbe schattirt, während sie bei Americalis schwarz, am
Vorderrande sogar tiefschwarz eingefasst ist. Ferner ist der gelbe Fleck
vor der zweiten Querlinie, der bei Americalis eine oben überhängende
Mondsichel bildet, und durch dunkelgelbe Farbe mit der Querlinie in Ver-
bindung steht, bei Aemula quer elliptisch, ringsum von grauer Grundfarbe
eingefasst und im Innern an beiden Enden mit einem schwarzen Punkte
oder Fleckchen bezeichnet, welche beiden Punkte öfters durch eine feine
Linie in Verbindung stehen.
Sie scheint in Massachusetts und bei New York nicht selten zu sein;
2 © fing Burgess bei Beverly am 7. Juli und 19, August.
60 *
472 "Prof. P,C. Zeller:
Zanclognatha pedipilalis Guen.
Herminia — Guenee Pyral. p.57. ? — Walker Cat. Pyral. p. 103.
Das vorliegende Exemplar stimmt gut zu Guen&e’s Beschreibung,
auch in sofern, als er die Art vor Tarsicrinalis gestellt hat, wohin ich
es, ehe ich seinen Namen herausfand, gleichfalls zu stellen geneigt war.
Die unbedeutenden Abweichungen sind folgende. Die dritte Querlinie ist
fast ganz verloschen (sie nimmt die Richtung in die Flügelspitze, ver-
schwindet aber in einiger Entfernung davor, so dass sich nicht entscheiden
lässt, ob sie davor, nämlich wie bei Tarsicrinalös am Vorderrande, zu
endigen bestimmt ist). Die Flügelspitze entbehrt völlig des point fonce
sur la frange. Die feine gelbbraune Hinterrandlinie ist in ihrer obern
Hälfte sehr scharf; dann wird sie blass und verschwindet kurz vor dem
Innenwinkel. Auf den Hinterflügeln ist die Lunule und die erste Querlinie
verloschen, die letztere so, dass nur über dem Analwinkel, zu welchem
sie die Richtung hin nimmt, so eben zu erkennen ist (auf der Unterseite
ist sie ganz deutlich; ebenso die schwarze Mondsichel); dafür ist aber
hier die zweite hellbegrenzte Querlinie der Oberseite sehr verloschen.
Die feine, gelbbraune Hinterrandlinie der Hinterflügel erreicht weder
deu Vorder-, noch den Analwinkel. — Auf der Unterseite der Vorderflügel
sind nicht schwarze, sondern nur dunkelblonde Haare vorhanden, und
solche, nur mehr auliegende Haare bekleiden auch alle Adern bis zum
Hinterrande sehr reichlich. — An den Fühlern befindet sich das Knötchen
an der innern Seite und ist mit ein paar braunen Börstchen besetzt. —
Der schwarze, theilweise stahlblauschimmernde, reichliche Haarbusch sitzt
auf der Unterseite der Schiene gegen das Ende und lässt sich recht wohl
auseinandersträuben; in der Ruhe ist er zusammengelegt und durch die
blonden, langen Schuppen der Oberseite der Schiene meist verdeckt;
diese reichen auch über das erste Tarsalglied hinweg, welches fast halb
so lang ist wie der ganze, dünne Tarsus. — Unter der Wurzel der Taster
hängt ein ziemlich langer Busch blonder Haare herab. Das Endglied der
Taster ist zusammengedrückt, aber durch Haare bei weitem nicht so stark
lügelartig erweitert wie bei Tarsicrinalis.
Walker’s fragliche Varietät scheint doch hierher zu gehören, ob-
gleich an seinem Exemplar die dritte Querlinie auswärts hell gerandet
ist. Dass bei ihm über die Beschaffenheit der Taster und des Haarbusches
an deu Vorderschienen Genaueres angegeben sein sollte, darf man nicht
erwarten, weil solche Untersuchungen mehr Mühe und Zeit erfordern,
als ihm in’s Geschäft passte.
Vaterland: Texas (Boll). 4 g im Cambridger Museum,
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik, Nachtfalter. 473
Zanclognatha lituralis Hbn.
Antennis g' denticulo medio pubescente instructis; alis ant. obsceure gri-
seis, arcu venae transversae maculisque 3 costae atris, tertia apicali
pone strigam lunulis pallidis distantibus compositam. J®Q.
Epizeuxis — Hbn. Cat. 346. — Walker Cat. Pyr. p. 134.
Helia — Guen. Pyr. p. 79.
Guene&e hat sie, da er sie nicht in der Natur kannte, zu Helia
(Epizeuxis H.) gezogen, und Walker, der wie Hübner Exemplare aus
Georgien vor sich hatte, hat diesen Fehler getreulich beibehalten. Die
borstig lang gefransten Fühler des Männchens sind bis gegen die Mitte
merklich verdickt; hier machen sie einen kleinen sanften Bogen, worauf
die zahnartige Erweiterung der Innenseite, mit einigen geraden, senk-
rechten Härchen, folgt; dann sind sie dünner mit kürzeren Fransenhaaren.
Die dünnen, behaarten, bogenförmig aufgekrümmten Taster haben die
Länge des Rückenschildes; das fein gespitzte, an der Wurzel und am
Ende weissliche dritte Glied hat die halbe Länge des Mittelgliedes oder
ist auch noch etwas länger. Die Vorderbeine sind dünn und bleichgelblich;
die Fussglieder auf dem Rücken braun ausser an den Enden; der Schenkel
hat auf der Unterseite an der Mitte einen aus ungleichen, tiefschwarzen
Schuppenhaaren gebildeten Streifen; das Schienbein trägt eine eben so
lange Platte mit dicht anliegenden bräunlichen Schuppen, die auf dem
Rücken an der Basis angeheftet ist und so anliegt, dass sie einen Theil
des auf diese Weise verdickten Schienbeines auszumachen scheint; unter
dieser Platte sitzt ein langer, bleichgelber Haarpinsel, der selten ganz
hervorragt.
Die dunkel staubgrauen, am wenigsten gegen den Vorderrand
dunkler bestäubten Vorderflügel haben, ausser einem schwarzen Querstrich
nahe der Wurzel, auf dem Vorderrande 3 tiefschwarze Flecke, die zwei
ersten schräg gelegt und unten zugespitzt. Vom ersten, am Anfange des
zweiten Drittels liegenden, geht in hellem Grunde eine nur auf den Adern
durch Fleckchen ausgedrückte, wellig geschwungene Querlinie; der
zweite, unter welchem sich ein stumpfwinkliger, nach aussen geöffneter
schwarzer Querstrich auf der Querader zeigt, schliesst sich an eine aus
schwarzen hell umzogenen Aderpunkten bestehende Querlinie an, die einen
starken Bogen nach aussen macht. und hinter der Mitte des Innenrandes
endigt; der dritte füllt den Raum zwischen der Flügelspitze und der we-
nig gekrümmten Querlinie, welche aus bleichgelben, getrennten Häkchen
besteht, die auf der hohlen, der Wurzel zugewendeten Seite dunkel oder
braun ausgefüllt sind. Den Hinterrand umzieht eine Linie aus schwarzen
Strichen. Die einfarbigen Fransen sind wenig heller als die Grundfarbe.
474 Prof. P. C. Zeller:
Hinterflügel heller, mit verloschenem Queraderstrich, einer deut-
lichern, schwärzlichen, vollständigen Querlinie in der Mitte und einer
weisslichen, aus dem Analwinkel kommenden, den Vorderrand nicht errei-
chenden Querlinie, die einwärts breit schwärzlich beschattet ist. Die
schwärzliche, durch die Adern unterbrochene Hinterrandlinie wird deut-
licher als auf den Vorderflügeln durch eine feine, bleichgelbe Linie von
den Fransen gesondert.
Unterseite der Flügel am Vorderrande gelblich mit brauner Bestäu-
bung und von zwei vollständigen, deutlichen, braunen Querstreifen durch-
zogen, deren äusserer mit einer schwach sägezähnigen, gelblichen Linie
eingefasst ist. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist braungrau, der Hinter-
flügel hellgrau mit schärferer schwarzer Sichel auf der Querader als an
den Vorderflügeln.
Vaterland: New York (Grote), Massachusetts (Packard).
Zanclognatha deceptricalis n. sp.
Alis ant. obscure cinereis, striga venae transversae maculisque 2% costae
fusco-nigris, posteriore in strigam arcuatam, serratam continuata,
striga postica dentata pallida, intus fuscomarginata. 9.
Nur ein Exemplar, das ich bisher unter Lituralis stecken hatte.
Es unterscheidet sich aber von dieser sehr sicher durch den Mangel des
schwarzen Apicalflecks der Vorderflügel und durch die Vollständigkeit
der hintern bleichgelben Querlinie, welche einwärts breiter und dunkler
braun schattirt ist; ausserdem sind die Flügel mehr gestreckt, von anderer
Grundfarbe, und die Vorderfligel haben auf der Unterseite nur eine
Querlinie. ;
Kleiner als Lituralis. Körper grau, am hellsten am Kopf und an
den Tastern; die Stirne mit einem kegelförmigen Haarbusch. Die Taster
aussen wenig verdunkelt, von Länge des Rückenschildes, bogenförmig
aufgekrümmt, ziemlich schlank, zusammengedrückt, schuppenhaarig; das
Endglied Y, so lang wie das zweite Glied.
Vorderflügel 5‘ lang, mit sanft conrexem Hinterrande, grau ohne
gelbliche Beimischung. Nicht weit von der Wurzel ist ein schwarzer, auf
dem Vorderrande wenig merklicher, welliger Querstrich, der nicht den
Inuenrand erreicht. Dann folgt auf dem Anfange des zweiten Drittels ein
braunschwarzer Costalfleck, an den sich eine feine, zickzackförmige, bis
zum Innenrand reichende, aber nicht deutliche Querlinie auschliesst. In
der Flügelmitte folgt der zweite Costalfleck, der sich mit seiner schräg
nach hinten gerichteten Spitze in eine feine, schwarze Sägelinie fortsetzt,
die in einem starken und weiten Bogen nach dem Innenrande beim
Innenwinkel läuft. Dicht vor der Spitze kommt eine bleichgelbliche
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 475
vollständige, ziemlich grade, gezähnte Querlinie vom Vorderrande herab;
sie läuft in den Innenwinkel und ist einwärts breit dunkelbräunlich schat-
tirt, am dunkelsten im obersten Drittel und am Innenwinkel. Den Hinter-
rand fasst eine aus schwärzlichen Strichen zusammengesetzte Linie ein.
Die Fransen heller grau.
Hinterflügel grau, gegen den Vorderrand weissgrau; der Querader-
punkt und die braune mittlere Querlinie verloschen, Die weissgraue, aus
dem Analwinkel hervorgehende, schwach gezähnte Querlinie ist einwärts
breit dunkelgrau schattirt und erreicht verloschen den Vorderrand. Die
schwärzliche Hinterrandlinie ist durch die Adern unterbrochen.
Unterseite hellgrau, braun bestäubt. Die dunklern Vorderflügel
haben hinter den zwei dicken Mittelpunkten eine deutliche, auf dem Vor-
derrande verstärkte, nach aussen convexe Querlinie und in der Spitze
einen bleichgelblichen, einwärts dunkel schattirten Wisch. Auf den Hin-
terflügeln sind der Mittelleck und die schwärzliche und die bleichgelbe
Querlinie sehr deutlich, letztere aber nur wenig dunkel schattirt, am
meisten am Vorderrande.
Vaterland wahrscheinlich Ohio. Ich erhielt mein Exemplar von
Schläger unter dem Namien Bipunctalis.
Coptocnemian. g. Tab. II, fig. 10 a et b.
Antennae setaceae, ciliatae, dorso ultra medium setis 4 adscendentibus
instructo.
Ocelli distincti.
-Fasciculus squamis compositus frontalis breviter conicus.
Palpi labiales thorace breviores, subarcuati, articulo secundo compresso,
sensim dilatato, articulo terminali brevi filiformi.
Haustellum mediocre.
Pedes elongati, anticorum tibiae femoribus duplo breviores, subtus peni-
eillo instructae; posticorum tibiae postice subarcuatae, superius excisae
et villis longiusculis vestitae.
Ventris basis obtecta pilis longis.
Alae latae, anteriores acutae subtus flocco pilorum infra medium,
Das Hauptmerkmal dieser Gattung geben die männlichen Hinter-
schienen; diese haben die Länge der dünneren Schenkel und sind auf der
obern Seite mit einem Ausschnitte versehen, der mehr als %, der Länge
einnimmt und auf seiner grössern Hälfte, jedoch reichlicher auf seinem
Anfange mit langen, zottigen Haaren bekleidet ist; die zwei Paar Dornen
sind von ansehnlicher Länge, jedes Paar aber ungleich. Ferner trägt die
kurze Vorderschiene auf der Unterseite beim Anfange einen anliegenden
Haarpinsel, der ein schmales Hornplättchen zu verdecken scheint und bis
476 Prof. P.C, Zeller.
über die Hälfte der Schiene reicht. Ausserdem haben die borstenförmigen,
etwas weitläufig und fein gefransten Fühler auf dem Rücken hinter der
Mitte eine Reihe von 4 zarten, ziemlich langen, etwas nach vorn geneig-
ten (nur durch die Lupe gut sichtbaren) Borsten. Endlich haben die Vor-
derflügel auf der Unterseite in der Zelle zwischen dem ersten und zweiten
Medianast eine starke, aufgerichtete Haarflocke.
Der Stirnbusch ist kurz. Die Taster sind etwas kürzer als das
Rückenschild, sanft aufgebogen, haarig beschuppt; das zweite Glied zusam-
mengedrückt und allmälig erweitert; aus seinen Endschuppen ragt das
dritte Glied hervor, welches glatt und fadenförmig und kürzer als die
Hälfte des zweiten ist. Der Hinterleib ist schlank ohne Schuppenhöcker
auf dem Rücken.
©. floccalis n. sp.
Dilute luteo-fuscescens, collari obseure cinereo; alae anteriores puncto
discali nigro, macula venae transversae annulari fusca, nebula fusca
ex apice oblique in dorsum directa ibique condensata. g.
Grösse des Pechipogon barbalis. Färbung der Flügel hell lehmbräun-
lich, hier und da mit dunklern Wischen; der grosse, schwarze Discalpunkt
der Vorderflügel ist die stärkste Zeichnung; nächst ihm tritt der nieren-
förmige Ring auf der Querader hervor.
Der Kopf und der breite Kragen ziemlich dunkel schiefergrau. An
den Tastern ist das Endglied mit weisslicher Spitze versehen. Die Brust
ist (wohl hauptsächlich durch Abreibung der Deckschuppen) seidenglän-
zend schneeweiss, wie die Vorderhüften, Hinterschenkel und Hinterschie-
nen auf der abgewendeten Seite; die Haare der letztern sind hellblond,
die am Anfange des Bauches weiss, ohne Glanz. Afterbusch gelbbraun,
zugespitzt.
Vorderflügel 7” lang, etwas gestreckt und zugespitzt mit fast
gradem Vorderrande und sanft convexem Hinterrande ohne Einbiegung
unterhalb der Spitze. Die Fläche ist bräunlich bestäubt, am Vorderrande
mit 4 dunklern Stellen in ziemlich gleichen Abständen. Der starke schwarze
Discalpunkt ist etwas weiter von der Flügelbasis entfernt als vom brau-
nen, in der Mitte hellen, nierenförmigen Queraderfleck. Aus der Flügel-
spitze, dem Hinterrande näher, zieht ein dunkler Nebel schräg einwärts
herab, verschwindet eine Zeit lang fast ganz und erscheint wieder am
Innenrande vor dem Innenwinkel als ein grösserer, duukler Nebelfleck,
Dem Hinterrande parallel und ihm näher liegt eine Reihe von 4 weit-
läufig gestellten schwarzen Punkten, von denen die zwei gegen den Vor-
derrand deutlicher sind, am meisten der im Apicalnebel liegende. Der
Hinterrand trägt 7 dunkel gelbbraune verwischte Punkte vor den braun-
grauen, gegen die Flügelspitze bräunlichen Fransen.
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 477
Hinterflügel mit verloschenem, braunem Punkt der Querader und
einer dem Hinterrande doppelt so nahen Querreihe weitläufig gestellter
schwarzer Punkte, von denen der am Analwinkel in einem Nebelfleck
liegt. Die Hinterrandpunkte deutlicher als auf den Vorderflügeln.
Unterseite heller mit schärferer Zeichnung. Der Discalpunkt und
der Nierenfleck der Vorderflügel sehr deutlich; letzterem näher als dem
Hinterrande eine mehreckige, feine, schwärzliche Querlinie, die am ersten
Medianaderast hinter dem röthlichblonden Haarbusch aufhört. Auf den
Hinterflügeln geht vom verloschenen Queraderfleckchen eine graue Schat-
tenlinie zum Innenrande; hinter der Mitte ist eine andere, nur auf ihrer
Costalhälfte deutliche; zwischen ihr und den deutlichen Hinterrand-
punkten ist noch eine sehr verloschene Querlinie zu erkennen.
Vaterland: Texas (Boll), 4 g' im Cambridger Museum.
Acidalia purata Gn.
Alis niveis, posterioribus integris rotundatis, puncto venae transversae
omnium nigro, striga postica angulosc-undata fusca, maculis duabus
in auterioribus strigae adjecta nebulaque fasciata in posterioribus
fuseis. gJ.
— Guwenee Geom. I. p. 488, pl. 7, fig. 6. — Walker Cat.
Geom. p. 720.
Guenee’s Abbildung ist, wenn sie nicht das mir unbekannte ©
vorstellt, kaum kenntlich, und seine Beschreibung zu kurz. Ich beschreibe
also die Art vollständiger.
Diese zwerghafte Vetreterin unserer Paludata, ganz ohne Ausbuch-
tung der Hinterflügel, auf allen Flügeln mit hervorstechendem, schwarzen
Mittelpunkt und ohne die kappenförmigen Wellen der hintern braunen
Querlinie ist kleiner als die kleinsten Exemplare der Paludata oder
Decorata var. congruata. Der ganze Körper schneeweiss, der Kopf braun,
im Gesicht sehr dunkel. Fühler gelbbräunlich. Beine braun angelaufen;
die hintern viel kürzer als die mittlern, die weissen, zusammengedrückten
Hinterschienen ohne hervorstehende Dornen, etwas länger als die Schenkel;
Hinterfüsse gelblich, ziemlich dünn fadenförmig, über halb so lang wie
die Schienen.
Vorderflügel 3°%/,' lang, etwas gestreckt (wie bisweilen bei Palu-
data), spitz mit sanft und gleichmässig zugerandetem Hinterrande, schnee-
weiss mit zerstreuten, leicht vergänglichen, schwarzen Schüppchen. Die
erste braune Querlinie sehr verloschen, am Innenrande durch schwarze
Schüppchen verstärkt. Der Querader- (Mittel-) Punkt sehr deutlich
schwarz. Die hintere, feine braune Querlinie bildet keine kappenförmigen
Wellen, sondern erst einen spitzen Winkel, darauf einen grössern sanften
Bd. XXII. Abhandl, 6A
478 Prof. P.C. Zeller:
Bogen der Querader gegenüber, worauf sie concav gekrümmt in den
Innenrand läuft; an der ersten Concavität ist sie am stärksten durch
schwarze, Schüppchen verdickt, weniger an ihrem untersten Drittel. In
der ersten Concavität, also auswärts, liegt ein brauner Schuppenhaufen,
der einen Fleck bildet; ein zweiter länglicher, nebelförmiger, brauner
Fleck ist in der zweiten Concavität und reicht bis zum Innenrande; beide
Flecke sind durch graue Schatten verbunden. Zwei solche Schattenstrei-
fen zeigen sich auch, den Concavitäten der Querlinie gegenüber, dicht vor
der aus schwarzen Strichen gebildeten Hinterrandlinie. Die innere Hälfte
der Fransen ist braungrau bestäubt, die äussere weiss.
Die weissen Hinterflügel sind ähnlich gezeichnet; nur macht die
hintere Querlinie keine scharfe Ecke, und der sie auswärts begleitende
Schatten reicht zusammenhängend vom Vorder- zum Innenrande. Die
zwei Nebelflecke vor den schwarzen Hinterrandstrichen sind schwach; an
der Stelle, wo bei Paludata die Einbuchtung ist, liegen statt eines län-
gern schwarzen Strichelchens zwei kürzere. Fransen wie bei den Vorder-
flügeln.
Unterseite mit sehr deutlichen schwarzen Mittelpunkten und Hinter-
randstrichelchen. Die Vorderrandhälfte der Vorderflügel und ein Quer-
schatten zwischen Mittelpunkt und Hinterrand’ bräunlichgrau. Die Hinter-
flügel haben hinter dem Mittelpunkte eine schattengraue, verloschene
Querlinie.
Vaterland: Texas (Boll). 4 g im Cambridger Museum.
Acidalia ferruminaria n. sp.
Pedibus postieis g mancis, © 4 calcaratis; alis rufescenti-ochraceis vel’
ochraceo-rufescentibus, anterioribus fascia media nigricanti strigaque
punctorum majusculorum dentata nigra per posteriores continuata. J'Q.
Die mehr noch als bei Straminata etc. verkümmerten g' Hinterbeine
beweisen, dass diess eine echte Acidalia ist, der sich aber, wenn man
diesen Umstand und die Färbung berücksichtigt, in der Gesellschaft der
europäischen Arten kaum ein passender Platz anweisen lässt.
Grösse kaum wie Mwuricata. Körper röthlich ochergelb oder ocher-
gelbröthlich. Gesicht etwas gebräunt. Taster kurz, spitz, röthlichgelb.
Fübler röthlichgelb, beim g durch feine, braune, behaarte Kammzähne
doppelt gefiedert. Hinterleibssegmente am Anfange mehr oder weniger
braunstaubig. Beine röthlichgelb; die g' Hinterbeine ganz verkümmert,
klein und blassgelblich; die Schiene ein wenig länger als der Schenkel,
schwach verdickt; der Fuss aus zwei Gliedern bestehend, dessen erstes
so lang wie die Schiene, aber etwas dünner, das zweite sehr kurz, dünn
und zugespitzt ist. Beim @ sind die Hinterbeine regelmässig ausgebildet
mit 2 Paar ansehnlichen Dornen, deren oberstes bei %, angesetzt ist.
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 479
Vorderflügel 4—4'7'” lang, mit deutlicher Spitze, vor welcher der
Vorderrand etwas convex ist. Grundfarbe wie die des Körpers. Die
Mittelbinde wird gebildet durch eine schwarze, wellige, auf der Median-
und Subdorsalader winklige, grobe Querlinie, die auf der Aussenseite in
ansehnlicher Breite von einem röthlichbraunen Schatten begleitet ist,
dessen Aussenrand auch in einigen scharfen Ecken hervortritt. Ein
schwarzer Mittelpunkt fehlt. In der Mitte zwischen dieser Binde und dem
Hinterrande ist eine Querreihe grober, schwarzer Punkte, die im Innen-
winkel endigt und bei %, und unter ihrer Mitte einen ausspringenden
Winkel bildet; die Punkte sind hier und da durch feine, schwärzliche
Linien verbunden. Den Hinterrand entlang zieht eine Reihe schwarzer,
strichförmiger Punkte, die nicht so scharf wie jene sind und bei dem
einen dunkelröthlichen g' in dunklem Staube, der den Hinterrand nebel-
artig begleitet, fast verschwinden. Fransen wie die Grundfarbe oder etwas
violettgrau. Die schwarzen groben Punkte haben auf allen Flügeln
etwas Glanz.
Hinterflügel mit gerundetem Hinterrande, doch ziemlich deutlichem
Analwinkel, und von gleicher Grundfarbe wie die Vorderflügel. Nur auf
dem Innenrande zeigen sich vor der Mitte die Anfänge von zwei schwärz-
lichen Querstreifen. Die Querreihe schwarzer Punkte der Vorderflügel ist
als Fortsetzung vollständig vorhanden und bildet in ihrer Vorderhälfte
einen einspringenden Winkel. Zeichnung des Hinterrandes weniger deut-
lich als bei den Vorderflügeln.
Unterseite lebhaft röthlich ochergelb. Alle 4 Flügel haben schwarze
Striche auf den Queradern, das @ die deutlichsten. Die Querreihe schwar-
zer Punkte ist recht deutlich, ebenso die Hinterrandpunkte.
Vaterland: Texas (Boll), 2 J, 1 2 in meiner Sammlung.
Eucrostis !) phyllinaria. n. sp.
Palpis et vertice flavidis, fronte cinnamomea; alis dilute viridibus, subtus
magis albidis, anteriorum costa vittae instar flavida, strigis % pallide
ochraceis, opposite obscurius viridi-adumbratis; posterioribus rotun-
datis, striga unica, interius viridi-adumbrata. gJ.
Zufolge des zu ?2/, kammförmigen Fühlers, der kurzen Taster und
der zweidornigen Hinterschienen ist sie eine echte Eucrostis, die ebenso
gut wie Indigenaria einen kleinen Saugrüssel besitzt (den Guenee der
Gattung abspricht).
Grösse der Indigenaria. Kopf auf dem Scheitel bleich ochergelb, im
Gesichte nach oben scharf abgeschnitten hell zimmtfarben, nach unten
1) Der Name, auf die Färbung der Fransen bei Indigenaria gehend, soll
Schönfärbung bedeuten, müsste also richtig Euchrostis heissen (yg@orzjs, der Färber).
61 *
A8O Prof. P.C. Zeller:
blässer; die Taster schwach, wenig über das flache Gesicht hinausstehend,
hellgelb, mit nach unten abstehenden Schuppenhaaren und kahlem, etwas
stumpfem Endgliede. Saugrüssel zusammengerollt, klein, bernsteingelb-
Rückenschild (vielleicht entfärbt) bleich ochergelb. Beine ebenso gefärbt;
an den hinteren die Schiene wenig länger als der Schenkel, durch dicht
anliegende Haare etwas verdickt, am Ende mit 2% Dornen, von denen der
längere durch Haare verdickt ist; der Fuss kaum halb so lang wie die
Schiene. Hinterleib dünn, wenig die Hinterflügel überragend, bleich ocher-
gelb, am Bauch weisslicher.
Vorderflügel 31/,—3'4“' lang, spitz mit schwach convexem Hinter-
rande, hell apfelgrün, längs des Vorderrandes in einer ziemlich schmalen
Strieme hell ochergelb. Zwei dünne, so gefärbte, auf den einander zuge-
kehrten Seiten dunkler grün beschattete Querlinien theilen den Raum in
drei fast gleiche Theile; die erste läuft in einem nach aussen schwach
convexen Bogen und ist etwas wellig; die zweite ist grader, mit drei
schwachen Wellen. Als ihre Fortsetzung zeigt sich auf den Hinterflügeln,
weit hinter der Mitte, eine einwärts grün beschattete, etwas wellige
Querlinie, die hinter der halben Flügelbreite einen deutlichen Winkel
bildet und den Innenrand bei °, desselben erreicht. Die Fransen aller
Flügel sind blassgrünlich, an der Wurzel durch eine gelbliche Linie gegen
die Flügel begrenzt. Der Hinterrand der Hinterflügel hat keine Ecke,
sondern geht in sanftem Bogen zum Analwinkel, wo er mit dem Innen-
rande den Winkel der Indigenaria bildet.
Unterseite weisslichgrün, am Vorderrande der Vorderflügel striemen-
artig ochergelb und mit sehr verloschen durchscheinender hinterer Quer-
linie; die Hinterflügel noch weisslicher mit bleichgelber Vorderrandader.
Vaterland: Texas (Boll). 3 g' in meiner Sammlung.
Anmerkung. Ich habe ein einzelnes, von Boll in Texas gefan-
genes ZJ, das der Phyllinaria sehr nahe steht, aber nicht gut genug
erhalten ist, um eine ausführliche Beschreibung zu gestatten, Es ist auch
eine sichere Euerostis, etwas grösser (Vorderflügel 4%, lang), fast von
demselben Grün (das aber mit weissen Sommersprossen bestreut scheint);
nur die Costa der Vorderflügel selbst ist bleichgelb, die zweite Querlinie
grade und ohne jede Welle, ganz schmal und verloschen einwärts dunkler
gesäumt, während die erste gar nicht gesäumt zu sein scheint, wenigstens
nicht auf der zugewendeten Seite. Die Querlinie der Hinterflügel ist
gleichfalls ohne Wellen, in der Mitte zu einem äusserst stumpfen, kaum
merklichen Winkel ausgebogen; der Hinterrand ist zwar gerundet, zeigt
aber doch eine Andeutung von Erweiterung in der Gegend der Median-
aderäste (Kuer. reectilinea Mus. Z.). Dass diese Art nicht gleich Aplo-
des rubivora Riley (First annual report on the noxious ins. of Missouri
1869, p. 139, pl. 2, fig. 25) sein kann, geht aus der Angabe: the wings
”
ar Al in. ee u 2
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 481
appear subhyaline (was sie bei den Euerostis-Arten gar nicht sind) her-
vor; auch glaube ich nicht, dass irgend eine Euerostis-Raupe die Sitten
der Gattung Phorodesma hat, zu welcher diese Rubiora aller Wahr-
scheinlichkeit nach gehört.
Nemoria oporaria n. sp.
Antennis d brevissime pectinatis, lutescentibus; alis sordide viridibus,
costa conecolore, ceiliis paulo dilutioribus, striga postica pallida, tenui,
subflexuosa, in posterioribus unangula. g.
Bedeutend kleiner als Viridata, wenig über der Euer. phyllinaria,
kenntlich an den kurzgezähnten Fühlern, der trüben, braungrünlichen
Grundfarbe und dem gleichfarbigen Vorderrande der Vorderflügel.
Körper bleichgrün; die Segmentränder des dünnen, zugespitzten
Hinterleibes sowie der Bauch bleich ochergelb. Kopf olivengrün, am dun-
kelsten im Gesichte. Taster sehr kurz, gerade, zugespitzt; Saugrüssel lang.
Fühler lehmgelblich, am Enddrittel gezähnelt, übrigens mit zwei Reihen
kegelförmiger, gefiederter Kammzähne. Beine bleich ochergelb; an den
hintern die Schiene am Ende schwach verdickt mit zwei ungleichen Spo-
ren; der Fuss wenig kürzer als die Schiene. Das Aftersegment des Hin-
terleibs endigt mit einem zugespitzten Haarbusch, unter welchem zu jeder
Seite ein kürzerer die Genitalien verdeckt. |
Vorderflügel 4Y,'‘ lang, Hinterflügel mit stumpfer, doch deutlicher
Ecke. Grundfarbe bräunlichgrün, trüb, am Vorderrande ungelichtet und
ohne Punktirung; die Fransen ein wenig heller, auswärts an den Hinter-
flügeln mehr in’s Weissliche als an den Vorderflügeln. Die letztern haben
am Anfauge ihres letzten Drittels eine verloschene, dünne, einwärts kaum
etwas dunkler schattirte Querlinie, die in ein paar schwachen Krümmun-
gen vom Vorderrand zum Innenrand zieht. Die Querlinie der Hinterflügel
ist fast noch verloschener (beim zweiten Exemplar fehlt sie fast ganz)
und auf der Hälfte in einen stumpfen Winkel gebrochen.
Unterseite bleich graugelblichgrün, am hellsten auf den Hinterflügeln,
besonders gegen die Wurzel, längs des Vorderrandes der Vorderflügel in’s
Gelbliche, bei dem einen Exemplar fast striemenförmig.
Vaterland: Die nördlichen Staaten Nordamerika’s. 2 g' durch Dr.
Packard in meiner Sammlung.
Epione mollicularia n. sp.
Gen. Euchlaena Hbn. Cat. p. 293.
Alis flavis, puncto disci medii fusco, anteriorum area basali omniumque
area limbali latissima rosea. g.
Sehr nahe der Vespertaria (parallelaria S. V.), aber mit vielen
Verschiedenbeiten: Die Hinterflügel haben eine tiefere, ungezähste Aus-
As? Prof. P.C. Zeller:
buchtung; die gelbe Grundfarbe ist ungestrichelt; das rosenfarbige Hin-
terrandfeld ist breiter, und namentlich auf den hintern fast geradlinig
begrenzt, und auf den vordern auch der Raum zwischen der Wurzel und
der folgenden Querlinie ganz mit Rosenfarbe ausgefüllt.
Grösse der Vespertaria. Kopf und Taster röthlichgelb. Fühler wie
bei Vespertaria doppelt gekämmt mit hellgelbem Stiel. Rückenschild gelb,
vorn orangeroth angelaufen. Beine hellgelb, auf der Lichtseite roth an-
gelaufen; Hinterschienen etwas verdickt, kürzer als bei Vespertaria, mit
zwei Paär Dornen.
Vorderflügel in der Gestalt wie bei Vespertaria mit hellgelber Grund-
farbe, ohne Querstrichelchen, doch mit sehr verloschen röthlichen, zer-
streuten, nur auf dem Vorderrande bemerkbaren Schüppchen. Das Basal-
feld ist blass rosenroth, gegen die Wurzel gelb gemischt; die feine,
hellbraune Grenzlinie bildet unterhalb des Vorderrandes einen starken
Bogen und geht dann sehr schräg rückwärts bis an den Innenrand. Das
blassrosenrothe Hinterrandfeld ist breiter als bei Vespertaria, und die
braune Grenzlinie läuft ohne die tiefen Buchten der Vespertaria in schwach
concavem Bogen herab und mit einer Welle nach dem Innenrande; an der
- Flügelspitze ist die Farbe dieses Feldes ohne scharfe Begrenzung hellgelb.
Die schwach- und stumpfgezähnten, rosenfarbenen, dunkler gefleckten
Fransen werden durch eine bräunliche Linie von der Flügelfläche
getrennt.
Hinterflügel unter der Spitze in einen ziemlich spitzen Zahn ver-
längert und unter diesem mit einem flach gebogenen, zahnlosen Ausschnitt.
Grundfarbe wie auf den Vorderflügeln bis an die Wurzel selbst. Der braune
Mittelpunkt ist grösser als auf den Vorderflügeln. Das rosenfarbene Hin-
terrandfeld wird durch eine sanft gekrümmte, kaum wellige braune Linie
begrenzt, und an seinem Vorderrand und am Analwinkel tritt in ihm die
gelbe Grundfarbe etwas hervor. Fransen wie an den Vorderflügeln.
Auf der Unterseite ist besonders die Grundfarbe reichlich mit roth-
bräunlichem Staub bestreut; die Rosenfarbe ist verblasst und lässt die
Grundfarbe mehr hervortreten. Die braunen Mittelpunkte und die braunen
Grenzlinien sind stärker als auf der Oberseite, Aus der Spitze der Vorder-
flügel kommt nahe am Hinterrande ein schwarzes Strichelchen herab, das
auf der Oberseite nur ganz schwach angedeutet ist.
Ohne Zweifel ist beim @ wie bei Vespertaria @ das Hinterrand-
feld der Vorderflügel verengt, und seine Begrenzungslinie kommt aus der
Flügelspitze oder dicht davor vom Vorderrande.
Vaterland: Texas (Boll). 1 g’ im Cambridger Museum.
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. - 483
Gen. Macaria.
Zur sichern Unterscheidung der zahlreichen Arten dieser Gattung
müssen diejenigen, deren g' eine Längsrinne an der Innenseite der ver-
diekten Hinterschienen haben, von den dieses Merkmal entbehrenden
sorgfältig getrennt werden. Jene zeigen hinter der Mitte zwei ungleich
lange Dornen und am Ende zwei viel kürzere, gleichfalls ungleiche, und
in der Rinne einen langen Haarpinsel, der an der Schienen wurzel ent-
springt und gewöhnlich in der Rinne versteckt liegt. Bei der andern
Abtheilung sind die Hinterschienen viel dünner, ohne Rinne, mit 2 Paaren
längerer Dornen, die jedoch an gleicher Stelle wie dort angeheftet sind.
Ich bin so glücklich gewesen, unter meinen 7 nordamerikanischen
Arten für 2 die Namen bei Guen&e und Walker mit Sicherheit heraus-
zubringen. Sechs dieser Arten gehören in die obenbezeichnete erste
Gruppe, deren Repräsentantin in Europa Zöfurata ist. Ich beschreibe
davon nur 3, weil ich von den andern nur je 1 Exemplar besitze.
1. Consimilata n. sp.
Caesio-einerea, capite collarique ferrugineis; alis ant. acutioribus infra
apicem leviter excavatis, maculis costae 4 imparibus einnamomeo-
fuseis, quarta praecedenti propinqua, inferius in g ferrugineo alluta.
I®.
Die nächste Verwandte unserer Liturata, verschieden von ihr durch
spitzere Vorderflügel und stärker verlängerte Ecke der Hinterflügel.
Beim g ist der eine Sporn des ersten Paares an den Hinterschienen nur
halb so lang wie der andere (bei Liturata °/,) und das Endpaar kürzer
und ungleicher als bei Ziturata. Von den zimmtbraunen Costalflecken der
Vorderflügel stehen die zwei hintersten einander näher; der äusserste ist
schmäler und dunkler als bei Ziturata, steht etwas weiter vom Hinter-
rande ab und hat nur beim g unter seinem Ende eine rostgelbliche Lich-
tung der Grundfarbe (sonst fehlt alles Rostfarbene auf der Oberseite),
und unterhalb dieser ist, gleichfalls beim g' ein sehr undeutlicher, verlo-
schener, gelbbräunlicher Fleck; dass der Costalfleck etwas schräger ein-
wärts liegt, mag keine specifische Bedeutung haben, da Liturata darin,
sowie in der Gestalt und Grösse des Flecks sich veränderlich zeigt. Nur
vom zweiten Costalfleck geht ein dunklerer Schatten der Grundfarbe,
beim @ am entschiedensten, bindenartig durch alle Flügel; diess mag
aber, sowie das Hervortreten von braunen Fleckchen auf den Adern
welche den oft bei Ziturata vorhandenen, aus braunen Punkten gebil-
deten Querlinien entsprechen, der Veränderlichkeit unterworfen sein. —
Die busenförmige Aushöhlung des Hinterrandes unterhalb der Spitze ist
484 Prof. P.C. Zeller:
wie bei Ziturata und wird durch die hier verdickten braunen Striche,
mit denen der Hinterrand eingefasst ist, hervorgehoben.
Auf der Unterseite fehlt die breite, helle Rostfarbe durch alle Flügel.
Der helle, weissliche Fleck in der Vorderflügelspitze der Liturata ist mit
Gelb gemischt und wenig abgegrenzt, und ebenso wenig auffallend ist
auf den Hinterflügeln der Raum vor dem Hinterrande, der bei Liturata
als weissliche Randbinde durch die ocherfarbene Binde scharf abgegrenzt
wird. Die braunen Hinterrandpunkte sind besonders beim g sehr
deutlich.
Vaterland: Wahrscheinlich Massachusetts. Ein gutes durch Dr.
Packard erhaltenes Paar in meiner Sammlung.
Anmerkung. Guen&e nennt seine Praeatomata (Geow. 2 p. 76)
voisine de notre Liturata, sondert sie aber von dieser, der meine Con-
similata so äusserst ähnlich ist, durch eine andere Art ab.
2. G@albineata n. sp.
Capite collarique ochraceis; alis ant. acutioribus infra apicem leviter ex-
cavatis, albidis, griseo-strigulosis, anteriorum costae maculis 4 impa-
ribus, quarta magna ferrugineo-fusca, macula infra eam obsoleta
eoncolore. g.
Ohne Vergleich der Hinterschienen wird man diese Art in die Nähe
der Notata stellen und sie durch etwas andere Grundfarbe, die spitzeren
Vorderflügel, die Verloschenheit des Flecks, der unterhalb des 4. Costal-
flecks liegt, und die nicht dunkler gefärbten Fransen der Aushöhlung des
Hinterrandes unterscheiden. Sie steht aber in Allem der Consimilata sehr
nahe, nur dass ihre Grundfarbe durch die verwischten bräunlichgrauen
Querstrichelchen schmutzig weisslichb erscheint.
Kopf, Halskragen und Fühler rostgelb. Rückenschild weissgrau.
Hinterleib und Unterseite ochergelblich angelaufen, vorzüglich die vier
vorderen Beine auf der Aussenseite.
Flügelfarbe weisslich, durch reichliche, blasse, bräunlichgraue Stäub-
chen verdunkelt. Die Vorderflügel zugespitzt, auf dem bräunlich punk-
tirten Vorderrande mit 4 braunen Flecken in gleichen Entfernungen von
einander; der erste und der dritte sind die kleinsten; von dem stärkeren
dritten geht ein grauer, blasser Schatten quer über den Flügel, wohl
auch oft über den ganzen hintern; der vierte Fleck ist der grösste, läng-
lich, herabhängend, rostbraun, hinten ziemlich gerade abgeschnitten; von
ihm geht auch ein bisweilen deutlicher, immer aber breiter Schatten
herunter, in welchem zwischen den zwei untersten Aesten der Median-
ader ein rostbräunlicher, verwischter (bei 4 Exemplar fehlender) Fleck
liegt, der vor sich 4—2 braune undeutliche Punkte hat. Die zu Strichen
ausgezogenen braunen Hinterrandpunkte sind nur an der Ausbuchtung
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 485
etwas verstärkt; die Fransen haben die Farbe der Flügel und sehr ver-
loschene oder keine grauen Würfelfleckchen.
Hinterflügel mit stark hervortretender Ecke, entweder mit breiter
sehr verloschener Schattenbinde hinter dem undeutlichen Mittelpunkte
oder auch ganz ohne diese; bei dem einen Exemplar breitet sich dieser
graue Schatten bis an den Hinterrand aus. Hinterrandpunkte sehr undeut-
lich oder fehlend.
Auf der reinen weissen Unterseite sind der Vorderrand und die
Adern ochergelb angelaufen; der vierte Fleck der Oberseite ist ochergelb
und begrenzt den hellen, weisslichen Raum der Flügelspitze scharf. Die
4 schwärzlichen Queraderpunkte sind deutlich, wenn auch nicht scharf.
Auf den Hinterflügeln läuft mitten zwischen dem Queraderpunkt und dem
Hinterrande eine breite, ochergelbe Binde, die aber dem Punkt gegenüber
fast durchbrochen ist und nur verloschen den Analwinke! erreicht. Die
verloschenen braunen Randpunkte sind auf den Vorderflügeln am deut-
lichsten.
Vaterland: Massachusetts, woher ich meine 3 g’ durch Dr. Packard
erhielt.
3. Succosata n. sp.
Caesio einereo albidogue mixta, alis anterioribus acutis, infra apicem
leviter excavyatis, costae maculis 3 fuscis in strigas repandas continu-
atis, quarta ferrugineo-fusca, infra eam macula prope ad strigam
tertiam. J®.
Eine hübsche, scharf gezeichnete Art, bei welcher der rostbraune
Costalleck und der darunter befindliche schwarzbraune lebhaft hervor-
treten. Körper schiefergrau mit braunen Stäubchen, die an den weisslich
gesäumten Hinterrändern der Hinterleibssegmente zu je zwei Fleckchen
zusammentreten; der Kopf und der Kragen, wenigstens des g', hat eine
blassgelbliche Beimischung. Die gelbbräunlichen Fühler sind an der
Wurzelhälfte auf dem Rücken weisslich und braun gefleckt. Die Beine
sind bleichgelblich, braun puuktirt und gefleckt.
Grundfarbe der Vorderflügel eigentlich weiss, aber so reichlich mit
Schiefergrau überzogen, dass sie nur im Mittelfelde und an einigen an-
dern Stellen hervortritt. Die Vorderflügel sind spitz, nicht so sehr wie
bei den zwei vorhergehenden Arten, beim g' aber erheblich mehr als
beim @, bei jenem 61/, lang, bei diesem 5%,. Auf dem Vorderrande
liegen 3 braune, längliche, schräge Flecke, jeder in eine unregelmässige
kappenförmige, braunschieferfarbene, erweiterte Querlinie fortgesetzt;
die dritte ist einwärts schmal weissgesäumt und hat, dem untern Ende
der Ausbuchtung gegenüber, eine sehr lichtgelbe Stelle vor sich und einen
schwarzbraunen, durch die weisse Einfassung von ihr getrennten Fleck
Bd, XXIl. Abhandl. 62
486 Prof. P. C. Zeller:
hinter sich. Der vierte Costalfleck ist dunkel rostbraun, länglich herab-
hängend und unter- und hinterwärts bis zum Hinterrande von weisslicher
Farbe begrenzt. Ein weisser Streif zieht von dem schwarzbraunen Fleck
bis zum Innenwinkel. Beim g' befindet sich zwischen der Median- und
Subdorsalader nahe der Wurzel eine ziemlich ansehnliche, ovale, schräge
glasartige, beulenartige (auf der Unterseite concave) Stelle, die den
zwei vorhergehenden Arten ganz fehlt. Bei dem g ist der Vorderrand
deutlicher als beim © hellgelb, mit kleinen schwarzen Strichelchen. Die
Hinterrandstrichelchen sind schwarz und scharf ausgedrückt. Fransen
hellgrau mit dunklen Würfelflecken, die an der Ausbuchtung braun
werden.
Auf den etwas hellern Hinterflügeln läuft eine schiefergraue, wel-
lige Querlinie vor dem deutlichen schwarzen Mittelpunkte. Das g hat
eine den ® fehlende solche angefangene Querlinie am Innenrande. Dicht
über dem Analwinkel fängt eine solche Binde an, die sich gegen den
Vorderrand erweitert und ziemlich weit vor ihm eine Ecke bildet. Die
braunen Hinterrandpunkte sind deutlich, beim g' lang gezogen. Die
Flügelecke ist ganz deutlich, doch nicht verlängert. Fransen grau, an
den Aderenden bräunlich durchzogen.
Auf der blässern Unterseite sind die Wellen der Vorderflügel un-
deutlich, die der heller und reiner weissen Hinterflügel desto deutlicher.
Der Vorderrand der Vorderflügel ist breit ochergelb angelaufen und der
vierte allein vorhandene Fleck ebenso gefärbt oder etwas dunkler. Die
Ausbuchtung ist mit einer schwarzbraunen Linie umzogen, und ihre Fran-
sen sind braungrau. Die Binde hinter dem sehr scharfen Mittelpunkte ist
mehr oder weniger reichlich ochergelb gemischt.
Vaterland: Massachusetts, woher ich durch Dr. Packard 1 J,2 9
erhielt.
Meine drei andern zu dieser Abtheilung gehörenden Arten erman-
geln der Aushöhlung des Hinterrandes der Vorderflügel gänzlich; eine
derselben ist
4. Ocellinata Gn.
— Guenee Geon. 2, p. 85. — Walker Cat. Geom. XXIII. p. 883.
Die Bandelette subterminale (die vielmehr eine vollständige dunkel-
graue Binde ist) hat an ihrem hintern Rande drei hervorstehende Ecken,
die unterste im Innenwinkel, in denen sie schwarz bestäubt ist, am mei-
sten in der mittelsten. Die schwarzen Punkte, die an ihrem Innenrande
auf den Adern liegen, sind mehr oder weniger vollständig und scharf.
Diese Binde setzt sich auf den Hinterflügeln, nachdem sie einen Winkel
gebildet hat, bis zum Innenrande dicht über dem Analwinkel fort; sie
hat hier und da kleine schwarze Schappenfleckchen, die stärksten auf den
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. A87
Aesten der Medianader, und unter diesen werden sie von einer undeut-
lichen und wohl selten vollständigen hellgrauen Linie durchzogen. Auf
der Unterseite ist sie auf dem weisslichen Grunde überall sehr deutlich
begrenzt, und hier ist auch die helle sie durchziehende Linie, nur in
ochergelblicher Farbe, gut ausgedrückt.
Vaterland: Massachusetts, von wo ich 3 g' von ungleicher Grösse
durch Dr. Packard erhielt.
Aus der zweiten Gruppe dieser Gattung — mit unverdiekten Hinter-
schienen ohne Längsfalte —, zu welcher von Europäern Notata, Alter-
nata, Signaria und Aestimaria gehören, habe ich vor mir:
5. Aemulataria Walker.
— Walker Cat. Geom. p. 884.
Parva, albida, griseo-obscurata, capite collarigue ochraceis; alis ant. infra
apicem excayatis, strigis 3 griseis, macula costae ferrugineo-fusca in
faseciam cineream continuata, macula intra eam fusca dissecta, mar-
gine postico fusco-punctato; posterioribus postice late cinerascen-
tibus. g.
So ähnlich unserer Notata, dass sie sehr schwer davon zu unter-
scheiden ist, worüber Walker kein Wort sagt! Ihre Kleinheit macht sie
am besten auf den ersten Blick kenntlich. Ihre braunen Hinterrandstriche
auf den Hinterflügeln (wofür Notata eine feine, zusammenhängende Linie
hat) nähern sie der Alternata, die aber viel reichlicher schiefergrau
gefärbt ist, und deren Hinterflügel auch eine schärfer vortretende Ecke
haben.
Vorderflügel 5‘ lang gegen gewöhnlich 7“ der Notata. Die drei
Querlinien, die sich auf der Subeostalader auswärts biegen, sind auf dem
Vorderrande nur verdunkelt; die dritte, die eher als aus einem Costal-
fleck entsprungen angesehen werden kann, läuft dicht an dem grauen
Bande, in welches der rostbraune Costalfleck übergeht. In diesem liegt
der wie bei Notata durch die Adern dreitheilige gelbbraune Fleck, dem
sich, gleichfalls wie bei Notata, zwei Punkte der dritten grauen Querlinie
zu einer Gruppe anschliessen. Die dunkelbraunen Punkte des Hinter-
randes vereinigen sich an der Ausbuchtung zu einer verdiekten Linie,
und hier sind die Fransen, ausser in einer feinen Basallinie derselben
schwärzlich, ohne die hellen Stellen der Notata.
Auf den Hinterflügeln läuft hinter dem Mittelpunkte eine graue,
auf den mittlern Adern braun punktirte Querlinie, hinter welcher der
Raum bis zum Hinterrande staubgrau ausgefüllt ist, jedoch mit einer
hellen, undeutlichen, aus dem Analwinkel entspringenden Querlinie.
Fransen hell, hinter der gelbliehen Wurzel mit einer grauen Linie
62 x
488 Prof. P.C. Zeller:
durchzogen, an der Spitze der Ecke ohne den bei Alternata gewöhnlichen
braunen Fleck.
Die Unterseite ist wie bei Notata.
Offenbar steht diese Art zwischen Notatas und Alternata.
Vaterland: Texas (Boll). 4 g' in meiner Sammlung.
Fidonia halesaria n. sp.
Alis supra luteo-fuscescentibus, anteriorum costa vittae instar pallide
ochracea, interrupta, ciliis tessulatis; posterioribus subtus pallide
ochraceis, fasciis 4 ex maculis albis nitidulis, quarta antemarginali
maculis ovatis, late discretis composita. g.
Unserer Fasciolaria. so ähnlich, dass sie als deren Stellvertreterin
auf dem westlichen Continente anzusehen ist; sie ist etwas grösser als
Fasciolaria, mit gestreckteren Vorderflügeln, besonders aber dadurch
verschieden, dass sie auf der Unterseite der Hinterflügel glänzend weiss-
lich gefleckt ist, und dass die eiförmigen Flecke der vor dem Hinterrande
herziehenden Reihe weit von einander getrennt stehen.
Kopf und Rückenschild hellbraun, reichlich hell ochergelb gemischt.
Taster kurz, vorn durch Schuppenhaare verdickt, aus denen das sehr kurze.
Endglied kaum hervorragt. Fühler auf dem Rücken bleichgelb; die Kamm-
zähne länger als bei Fasciolaria, aber gegen die Spitze wie bei dieser an
Länge abnehmend. Beine bleich ochergelb; die Hinterschienen am Ende
verdickt mit drei (1—2) kurzen, ziemlich feinen Sporen, die nahe an
einander gerückt sind. Hinterleib bleich ochergelb, die Segmente an der
Seite weisslich gerandet.
Vorderflügel etwas über 5’ lang, etwas gestreckt, am Vorderende
vor dem Enddrittel schwach eingedrückt, mit ziemlich stark conyexem
Hinterrande (mehr als bei Faseiolaria). Grundfarbe hell lehmgelbbraun,
längs des Vorderrandes in einer nach hinten erweiterten Strieme hell
ochergelb, die auf dem Enddrittel durch verdunkelte Grundfarbe zweimal
unterbrochen ist; das dadurch abgeschnittene Ende der Strieme bildet
den Anfang einer bald verlöschenden Reihe hell ochergelber Fleckchen
vor dem Hinterrande. Fransen blassgelb und braun gescheckt; die braunen
Flecke sind umgekehrt dreieckig, gegen den Innenwinkel hin verschmä-
lert und strichförmig.
Hinterflügel mit derselben Grundfarbe und mit % sehr verloschenen
dunkleren Querstreifen durchzogen; auf den Fransen mit 4 Schecken-
flecken.
Unterseite der Vorderflügel hellbraun, am Vorderrande und um die
Spitze herum bis zur Mitte des Hinterrandes hellochergelb, am Vorder-
rande vor der Spitze mit einem weissgelben, etwas glänzenden, herab-
gehenden Streifen und einer Reihe so gefärbter Fleckchen vor dem
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 489
Hinterrande, — Hinterflügel bleicb ochergelb mit gelblichweisser, etwas
glänzender Zeichnung, welche aus Fleeken besteht, die mit braunen
Schuppen eingefasst sind und 4 unregelmässige Binden bilden. Die an
der Wurzel besteht aus 3 Flecken, deren mittelster der grösste, glän-
zendste und keilförmig ist. In der zweiten liegt der mittelste Fleck frei.
Die dritte besteht aus kleineren und regelmässigeren Flecken; beide
Binden sind winklig gekrümmt. Die vierte, vor dem Hinterrande, besteht
aus 6 weit von einander getrennten, ovalen Fleckchen, welche alle glän-
zen, und von denen der dritte von oben der grösste ist.
Vaterland: Texas — Dallas County (Boll). 2 J in meiner Sammlung.
Sudariophora n. g. Tab. II, fig. 41.
Caput exsertum. Frontis fasciculus pilorum conieus.
Palpi longi, porrecti, compressi, acuminati.
Haustellum mediocre, nudum.
Antennae tenues, © setaceae, g' biseriato-ciliatae, apice nudo.
Mentum appendicibus duabus pendulis, elongatis, piloso-squa-
matis instructum,
Alae anteriores peracutae, angulo dorsali obsoleto; posteriores margine
interno brevi.
Dass diese Gattung nicht mit Doryodes Guen. (Geom. 2, 233, tab.
17, fig. 6) zusammenfallen kann, ist unzweifelhaft. Sie hat einen kegel-
förmigen Stirnbusch vor Doryodes voraus (die also schon desswegen nicht
mit Ligia zusammenfällt) und an den 2% Anhängseln unter dem Kinn ein
sie von allen bekannten Spannergattungen unterscheidendes Merkmal; es
sind 2% ziemlich lange, längliche Hautstreifen, auf der Rückenseite dicht
mit anliegenden, die Seiten überragenden Haarschuppen bekleidet und
neben einander herabhängend ’); sie sehen fast aus wie zwei Hüften, an
denen die übrigen Theile der Beine fehlen. Auch der Saugrüssel ist bei
Sudariophora länger. Ohne Zweifel bietet auch der Aderverlauf einen
Unterschied; ich habe ihn aber an den unabgeschuppten Flügeln nicht
zu erkennen vermocht. Die Taster sind zwar länger, scheinen mir aber
in der Gestalt nicht abweichend. Beide Gattungen unterscheiden sich von
Ligia durch ihren vorgestreckten Kopf und ihre langen, anders gebau-
ten Taster.
') Auf sie deutet der Gattungsname hin, der von covödgıov, dem lateinischen
sudarium (Serviette) abgeleitet ist,
A490 Prof. P.C. Zeller:
Sud. nasutaria 2.
Alae ant. acuminatae, griseo-ochraceae, prope basim laetiores; strigae
binae obliquae albidae, cinereo-marginatae, infra costam refractae,
secunda latior et ramum ex angulo in apicem mittens. ZPQ.
Doryodes acutalis Walker Cat. Pyr. p. 73.
Wie Jemand Exemplare dieser Art und die beiden guten Abbil-
dungen der Dor. acutaria vor Augen haben und sie doch für einerlei Art
ansehen kann, möchte schwer zu erklären sein. Walker bringt nicht
allein die Vereinigung zu Stande, sondern erkennt auch, dass der rich-
tige Platz für die Gattung bei den Hypeniden ist, wesshalb er den Art-
namen Acutaria HS. Gn. in Acutalis umwandeln zu müssen glaubt.
Da ihm die Hypeniden als Pyraliden gelten, und er in derselben
Familie nicht einerlei Artnamen duldet, so ist es nur ein Versehen, dass
er hinterher unter den Pyraliden (in Nascia) noch eine Acutalis vorführt.
Auf die Gefahr hin, dass man die Walker’sche speeifische Benennung
bevorzugen werde, wage ich es doch, der Art eine neue, die Länge der
Taster andeutende zu geben.
Wenn nun Walker nach seiner Acutalis die Gattung Doryodes
durch lauter nichtssagende Merkmale — nur faseiculus frontalis acutus
ist von diesem Prädicat auszunehmen — charakterisirt, so macht er doch
ausnahmsweise die vorliegende Art durch seine Beschreibung hinreichend
kenntlich.
Die zweite, breite, durch eine bräunliche Linie grösstentheils der
Länge nach halbirte Querlinie geht vom Innenrande hinter der Mitte aus
sanft gebogen und ohne Wellen nach der Flügelspitze, die sie aber nicht
in ihrer Breite erreicht; sie sendet nämlich in dieselbe eine einfache,
verdünnte Linie von der Stelle aus, wo unter spitzem Winkel eine etwa
dreimal so lange, ebenfalls einfache und dabei einwärts gebogene Linie
nach dem Vorderrande hinter der Mitte abgeht.
Das Vaterland des im Cambridger Museum vorhandenen Paares ist
Texas (Boll).
Boarmia psilogrammaria n. sp.
Tibiis postieis penicillo longo instructis; abdominis segmento primo albido,
in basi nigro; alis fuscescenti-cinereis, ant. subelongatis, strigis dua-
bus tenuibus nigris, superne valde postice flexis, omnium subtus stri-
gula venae transversae fusca nebulaque fuscescenti ante marginem
posticum, anteriorum apice pallido. g.
Sie hat nur die Grösse der allerkleinsten Cinetaria @. Die grosse,
beulenförmige, kahle Stelle an der Wurzel der Vorderflügel und der Haar-
pinsel der Hinterbeine beweist, dass diese Art nicht nächst Cinctaria
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik, Nachtfalter. 491
stehen kann, und da ihr ausserdem der helle Ringfleck auf der Querader
der Vorderflügel fehlt, so ist es nicht glaublich, dass sie mit Guen&e’s
Sublunaria (Geom. 1, 248) zusammenfallen könne. Auch mit der euro-
päischen Secundaria ist ihr eine nähere Verwandtschaft abzusprechen;
denn obgleich diese etwas grössere Art gleichfalls auf der Oberseite der
Vorderflügel nur einen dunkeln Fleck auf der Querader und auf der
Unterseite aller Flügel einen solchen zeigt, und ausserdem einen klaren,
auf der Unterseite kahlen Fleck an der Wurzel der Vorderflügel besitzt,
so fehlt ihr doch ein Haarpinsel an den Hinterschienen, und ihre beiden
Querlinien sind dick und weniger nach aussen gekrümmt. Etwas mehr
stimmt Psilogrammaria mit der viel grössern und dunklern Rhomboidaria
in der Richtung der beiden Querlinien; diese hat aber einen kleinern
kahlen Fleck auf den Vorderflügeln und so wenig wie Secundaria einen
Schienenpinsel. Dem äussern Ansehen nach lässt sich Jedoch Psilogram-
maria nebst der in der Anmerkung beschriebenen Fraudulentaria noch
am ersten neben Arhomboidaria stellen. Von Fraudulentaria unterscheidet
sie sich durch die weniger zugespitzten Vorderflügel, den gelblichern Ton
der Grundfarbe und auf der Unterseite durch die Nebelbinde vor dem
Hinterrande, deren auch die vorhin erwähnten drei Arten entbehren.
Das Rückenschild ist mit lockern, gelblichgrauen Schuppen reichlich
bekleidet, der Halskragen hinten bräunlich gesäumt, und die Flügeldecken
in der Hälfte mit einem Bogenstrich bezeichnet. Hinterkopf grau, Stirne
dunkelbraun, am Mundrande schmal weisslich. Taster an der Wurzel licht
bräunlich, sonst braun, obenauf schmal weisslich. Sauger mittelmässig:
lang, kahl. Fühler mit weniger langen Kammzähnen als bei Ithomboidaria ;
Geissel gelblichgrau. Beine gelblichstaubgrau, auf der Lichtseite gebräunt;
an den hintern sind die Schienen fast dreimal so lang wie die Schenkel,
etwas verdickt und zusammengedrückt, an der Wurzel der Innenseite mit
einem langen, blonden Haarpinsel, der grösstentheils anliegt und fast bis
zur Spitze des Gliedes reicht. Hinterleib etwas über die Hinterflügel
hinausragend, grau; das erste Glied weisslich, am Basaldrittel schwarz-
braun.
Vorderflügel 614” lang, länglich, mit etwas verlängerter Spitze wie
bei Cinetaria. Grundfarbe grau mit schwacher, gelblicher Beimischung.
Die kahle, auf der Oberseite beulenartig hervortretende Stelle zeigt sich
auf der Unterseite als eine Ellipse, welche von der Subdorsalader an quer
über die Falte weg bis an die Medianader reicht. Die zwei schwarzen,
feinen Querlinien sind etwas wellig und vom Innenrand aus sehr stark
nach hinten gekrümmt; die erste, bei Y, des Innenrandes sich erhebend,
biegt sich am obern Ende einwärts und erreicht den Vorderrand bei 1/,;
die zweite, hinter der Hälfte des Innenrandes entspringend, biegt sich
oben auch etwas rückwärts und geht bei °/, in den Vorderrand. Vor
dieser zweiten, ihr ziemlich nahe, ist ein stärkerer, mehrfach unterbro-
492 Prof. P.C. Zeller:
chener, daher sehr wenig auffallender Querstreif, welcher oben diver-
girend, so dass er in der Mitte zwischen der Querlinie und dem schwachen
braunen Queraderpunkt zieht, in den Vorderrand ausläuft. Es ist also der
Verlauf dieser Linie wie bei Rhomboidaria, nur dass bei dieser der Quer-
streif deutlicher ist und viel mehr gegen die hintere Querlinie divergirt.
Eine helle Zickzacklinie zieht verloschen ungefähr in der Mitte zwischen
der Querlinie und dem Hinterrande. In einiger Entfernung von der Spitze
geht ein dunkler Schatten über die Zickzacklinie hinweg und endigt unter
dem Queraderpunkt. Der Hinterrand hat braune, durch feine braune
Linien verbundene Punkte. Auf den grauen Fransen liegen an den Punk-
ten sehr unmerkliche helle Stellen.
Hinterflügel von gleicher Grundfarbe, nur mit einer feinen, schwar-
zen Querlinie hinter der Mitte; sie macht auf der Vorderrandhälfte ein
paar Winkel. Vor ihr, doch näher als bei Rhomboidaria, ist vom Innen-
rand aus ein Querschattenstreif, welcher über dem ganz verloschenen
Queraderfleckchen aufhört. Gegen die Wurzel zeigt sich am Innenrande
ein bräunlicher Fleck, der braunen Basis des‘ ersten Segments entspre-
chend. Die helle Zickzacklinie der Vorderflügel ist in dem verdunkelten
Grunde kaum angedeutet. Der etwas wellige Hinterrand ist wie bei den
Vorderflügeln gezeichnet.
Unterseite gelblichstaubgrau, mit spärlichen bräunlichen Querstri-
chelehen bestreut; die braunen Queraderstriche sind ziemlich verloschen.
Die Vorderflügel sind am Vorderrande lebhafter gelblich und mit braunen
Strichelchen ungleichmässig bestreut. Vor dem Hinterrande zieht ein brei-
ter, bräunlicher, bindenförmiger Nebel, am Vorderrande verbreitert und
verdunkelt und einen gelblichen, nicht grossen, doch recht auffallenden
Raum besonders in der Flügelspite abschliessend. Auch auf den Hinter-
flügeln ist diese Nebelbinde vorhanden, doch viel schmäler und gegen den
Analwinkel verlöschend. Andere Zeichnungen fehlen.
Vaterland: Texas (Boll). 1 ZJ in meiner Sammlung, nach Dr.
Hagen’s Notiz genau mit den Exemplaren des Cambridger Museums
stimmend.
Anmerkung. Nach langer Prüfung unterscheide ich von Psilogram-
maria als eigene Art Boarmia fraudulentaria, von der ich ein g’ Exem-
plar des Cambridger Museums vergleiche. Bedenken gegen die Artrechte
entstehen vorzüglich dadurch, dass die Hinterschienen ganz gleiche Haar-
pinsel tragen, und dass auch die kahle Stelle der Vorderflügel fast gleiche
Grösse hat und nur mehr kreisrund zu sein scheint, dazu kommt, dass
die Querlinien einen gleichen Verlauf haben und nur etwas stärker sind.
Was sie unterscheidet ist Folgendes: 1. Die Vurderflügel sind viel stärker
zugespitzt, und ihr Hinterrand ist gerader und geht schräger einwärts;
2. die Grundfarbe ist grau, ohne die mindeste gelbliche Beimischung;
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter, 493
3. der schwärzliche, die zweite Querlinie begleitende Querstreif ist voll-
ständig; 4. ein Queraderpunkt fehlt; 5. die schwarzen Querlinien sind
verstärkt, und die zweite macht mehr Ecken und endigt in einen bei
Psilogrammaria fehlenden Costalfleck; 6. auf den Hinterflügelu geht ein
vollständiger, schwarzer Querstreif nahe der Wurzel querüber als Fort-
setzung der ersten Querlinie der Vorderflügel; 7. der am Innenrande
anfangende Querstreif vor der Querader ist viel weiter ab von der schwar-
zen Querlinie; 8. auf der Unterseite fehlt die Wolkenbinde gänzlich, und
nur der gelbliche Raum in der Vorderflügelspitze ist durch braunen Schat-
ten abgegrenzt; 9. die Hinterflügel sind ganz ohne Queraderstrich.
Von diesen Unterschieden sind offenbar 1 und 2 die wichtigsten,
8 und 9 von geringer Bedeutung. Ob sie doch nur einer Varietät ange-
hören, muss der Vergleich mehrerer Exemplare ausweisen. Dass man
sowohl Psilogrammaria wie Fraudulentaria wieder erkennen werde, hoffe
ich mit Bestimmtheit, wenn man nur zunächst auf die Beschaffenheit der
Hinterschienen und die der Vorderflügelbasis achtet.
Cidaria bistriolata n. sp:
Alis ant. elongatis, acutis, virescentibus, fascia latissima ante medium,
obliqua, fusca, ad dorsum denigrata, litura subfaseiata anguli dorsalis
fuscescente, striolis ante apicis striolam duabus atris. ©.
Die Flügel viel schmäler und die vordern spitzer und mit weniger
convexem Hinterrande als bei Literata, wesslialb diese Art der Impluviata
entfernter steht und also auch der Guene&e’schen Pluviata. Mit den bei-
den europäischen Arten hat sie die 2% tiefschwarzen, kurzen Längslinien
gemein, welche vor dem schwarzen Strich der Flügelspitze so übereinan-
der liegen, dass die obere später anfängt und weiter reicht als die untere,
letztere ist auch feiner und länger.
Die Grundfarbe ist ein blasses Hellgrün. Die breite, braune Binde
vor der Flügelmitte ist wie bei Literata schräger gelegt als bei /mplu-
viata und reicht also am Innenrande weiter gegen den Innenwinkel; sie
ist hier schwarz gemischt, und die Innenrandfransen sind an ihrer äussern
Hälfte auch schwarz. Die hintere braune Binde ist nur an ihrem Anfange,
am Innenwinkel deutlich; beim zweiten Ast der Medianader verschwindet
sie in der Grundfarbe, welche unterhalb der ersten schwarzen Längslinie
bis zum Hinterrande die Oberhand gewinnt. Der Raum, in welchem die
schwarzen Längslinien liegen, ist bis zum Vorderrand hinauf wieder
gebräunt.
Die Hinterflügel sind viel dunkler als bei Impluviata (während diese
sie nach Guen&e dunkler zeigt als seine Pluviata).
Die Unterseite scheint nielits Charakteristisches zu besitzen.
Bd. ITII. Abhandl. 63
494 Prof. P.C. Zeller:
Gwenee bemüht sich die zwei europäischen Arten zu unterscheiden;
ich kann den von ihm bemerkten Unterschied nicht anerkennen, und
gebe daher von den Tastern der Bistriolata nur an, dass sie ebenso lang
und gestaltet sind und am dritten Gliede ein weissliches Ende haben.
Die Schmalheit ihrer Flügel, deren Färbung wahrscheinlich abändert,
erlaubt weniger diese Art mit /mpluviata zu verbinden als mit Literata.
Vaterland: Texas (Boll). 1 @ in meiner Sammlung, das mit andern
Exemplaren des Cambridger Museums nach Dr. Hagen’s Angabe genau
übereinkommt.
Cidaria designata Bkh.
Coremia propugnata Guenee Geom. 2, p. 412.
Guene&e ist etwas zweifelhaft, ob er nicht sein nordamerikanisches
Fxemplar für eine von der europäischen verschiedene Art ansehen soll.
Obgleich auch meine Exemplare etwas kleiner sind, als Designata bei
uns gewöhnlich erscheint, so stehe ich doch keinen Augenblick an, sie
für dieselbe Art zu erklären. Eine sehr beständige Eigenheit der Designata
ist, dass sie. im obern Theile des zweiten Zahnes der Mittelbinde eine
fleckartige, schwarze Stelle hat, die sich öfters wischartig einwärts ver-
längert. Meine 4 Massachusetts-Exemplare zeigen sie sehr ausgebildet,
Der schmale schwarze Innenrand der Mittelbinde ist bei 3 Exemplaren
fast gerade (was bei den unsrigen selten ist), beim vierten gebogen, wie
gewöhnlich. Alle haben in dieser Mittelbinde ein sehr lichtes Roth, das
doch weniger verloschen ist als bei Staudinger's Var. Islandicaria (Cat.
p. 186). Sie könnten als Verbindungsvarietät zwischen dieser und der
Stammart gelten, wenn nicht mein bei Raibl in Kärnten gefangenes ®
(mit Ausnahme der beträchtlichern Grösse) ganz mit ihnen stimmte.
Die Flugzeit wird in Nordamerika mit der bei uns gewöhnlichen
zusammenfallen; ein unverflogenes J' fing Burgess bei Beverly am
20. Mai, die zwei andern abgeflogenen g' am 12. und 16. Juni.
Cidaria fluviata Hbn. Fig. 280, 281 g' var. (schlecht), 283 ©.
Camptogramma — Guen. Geom. 2, p. 429.
Diesen seltenen, aber in Europa weit verbreiteten Spanner besitze
ich nicht nur aus England, sondern auch (durch Christoph) aus Sarepta
und (durch Lederer) aus dem Caucasus. Guene&e zeigt auch Süd-Frank-
reich, Italien und Sieilien, Staudinger (im Catalog) Bithynien und Syrien
als Vaterländer an; Lederer kennt ausserdem die Gegend von Wien,
Rössler (Nassauer Fauna S. 144) zwei Stellen im Nassauischen. Das
nördlichste Vorkommen in Deutschland ist wohl bei Berlin (nach Pfütz-
ner in der Berliner eutom. Zeitschrift, XI, S. 207) und Frankfurt a. d. O.,
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 495
wo ich am 16. August 1826 Abends im Gebüsch eines Hohlweges ein
schönes g' fing, dessen Abbildung ich noch besitze. !)
Dass sie aber auch in Nordamerika zu Hause ist, meldet schon
Guene&e, der sein g’ als Var. A absondert. Ich selbst habe ein echtes
Fluvieta © aus Texas (Boll), das den. schwarzen, weiss umzogenen
Queraderstrich auf den Vorderflüigeln sehr deutlich zeigt und nur darin
eine Auszeichnung hat, dass der Grundfarbe auf Ober- und Unterseite
wenig Roth beigemischt ist. Aber ein Sareptaner ® ist gleich schwach
geröthet,
Cidaria ferrugata Linn.
Coremia — Guen. Geom. 2, p. 413.
Von dieser gemeinen, über den ganzen gemässigten Theil Europa’s
und Asiens verbreiteten Art besitze ich drei sichere Exemplare (2 J, 19)
aus Massachusetts durch Packard und Burgess. Letzterer fing das eine
g am 12. Juni, also zu einer Zeit, wo die erste Generation auch bei uns
noch fliegt. Sie sind alle klein (doch gibt es bei uns noch kleinere) und
gehören zur Stammart; das @ mit bläulicher, die g' mit mehr rötblicher
Mittelbinde der Vorderflügel.
Cidaria parinotata n. sp.
Antennis g' breviter eiliatis; alis ant. griseis, nigricanti undulato-strigosis,
strigis mediis in fasciam obsoletam compositis, striolis 2 atris gemi-
natis superius ante marginem posticum jacentibus, punctis margina-
libus nigris per paria digestis. J'.
Offenbar eine Verwandte der Cid. didymata L., von dieser aber im
männlichen Geschlecht durch die gefransten, nicht kammförmigen Fühler,
die feineren, schärferen, nicht in einander fliessenden Querlinien der Vor-
derflügel, die etwas in’s Gelbliche spielende Grundfarbe derselben und die 2
tiefschwarzen Zwillingsstriche vor dem Hinterrande verschieden. Sie scheint
auch eine Verwandtschaft mit Cid. cumatilis Grote (Annals of the
Lyceum of Nat. History. New York VIII, 1867, p. 29, fig. 13) zu haben,
welche aber bräunlichgrüne Querlinien der Vorderflügel hat und der zwei tief-
schwarzen Striche entbehrt. Selbst mit Lobophora appensata lässt sie, ob-
gleich auch diese gar nichts vou den Doppelstrichen zeigt, eine Vergleichung
zu, weil bei sehr genauer Betrachtung ganz auf der Wurzel der Hinterflügel
1) Rössler hat meine Mittheilung sonderbar missverstanden, wenn er
a. a. O. sagt, ich hätte den Spanner zahlreich gefangen; ausser dem einen
Exemplar habe ich bis jetzt keines lebend mehr gesehen.
63
496 Prof. P.C. Zeller:
ein kleines, helles Schüppchen zu entdecken ist; dieses ist jedoch nicht
der Art, dass es als das Anhängsel der Lobophoren gelten und zur Auf-
nahme der Parinotata unter diese nöthigen könnte; auch scheint das
Verhältniss des Umfauges der Vorderflügel zu dem der Hinterflügel ein
anderes zu sein als in dieser Gattung.
Rückenschild staubig grau, Schulterdecken vor der Mitte und am
Ende schwarz beschuppt. Der starke Schuppenbusch des Schildchens ist
schwarz, in der Mitte mit gelbgrauen Schuppen verdeckt. Kopf gelblich-
grau beschuppt, im Gesichte dunkler. Taster kürzer als der Kopf, zuge-
spitzt. Fühler grau mit stark abgesetzten Gliedern, die etwas länger als
breit und mit kurzen Haaren gefranst sind, Beine bleichgelblich, die vier
vordern auf der Lichtseite dunkelbraun mit hellgelblichen Enden der
Glieder; die Hinterfüsse auf dem Rücken der Glieder an der Wurzel
ganz verloschen bräunlich. Hinterleib fahlgelblich, an den Hinterrändern
der Segmente und am Bauch weisslich.
Vorderflügel 51/,“‘ lang, am Vorderrande gegen die scharfe Spitze
hin convex, staubgrau, am Vorderrande von der Wurzel aus etwas röth-
lich. Die vielen schwärzlichen, gezähntwelligen Querlinien, welche die
ganze Fläche durchziehen, sind auf dem Vorderrande verstärkt und ver-
löschen zum Theil im Mittelraum. Die gewöhnliche Mittelbinde, welche
durch die in ihr etwas verdunkelte Grundfarbe deutlicher wird, enthält
an ihrer der Flügelbasis zugewendeten Seite die kürzesten und vollstän-
digsten Querlinien; in ihrer hellen Mitte liegt auf der Querader ein ver-
loschenes, braunes Strichelcher; ibr verloschener Hinterrand wird durch
ein schmales, helles Band begrenzt, das von einer schwärzlichen Wellen-
linie durchzogen wird und erkennen lässt, dass die Mittelbinde hinter-
wärts, wie etwa bei Designata, in 2 stumpfen Ecken hervortritt. Der
Aushöhlung zwischen diesen zwei Ecken gegenüber liegen in gleichem
Abstande von ihnen und vom Hinterrande die 2 tiefschwarzen Längs-
striche nebeneinander, jeder hinten mit einem weisslichen Bogen umzogen;
diese Bogen sind ein Theil der gewöhnlichen hellen, bei Parinotata sehr
verloschenen Kappenlinie, welche vor dem Hinterrande herabzieht. Ober-
halb der zwei schwarzeu Striche ist auf dem Vorderrande der Anfang
einer Wellenlinie besonders verstärkt. Der Hinterrand ist mit einer Reihe
tiefschwarzer, paarweise geordneter Punkte eingefasst. Die grauen, an
der Wurzel hellen Fransen sind an jedem Punktpaare mit einem dunkel-
grauen Längsstrich gezeichnet.
Hinterflügel hell staubgrau mit verloschenem, kaum bemerkbaren,
dunkleren Queraderpunkt; einer solchen in der Mitte zu einem Winkel
gebogenen Querlinie dahinter und einem schmalen, grauen, bindenförmigen
Schatten am Hinterrande. Die paarweise stehenden schwarzen Hinter-
randpunkte etwas verloschen. Fransen wie bei den Vorderflügeln. Ganz
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 497
an der Wurzel des Innenrandes, unter der Schulterdecke versteckt, liegt
ein kleines, weissliches schuppenähnliches Plättchen.
Vaterland: Texas (Boll). 1 g im Cambridger Museum,
Aglossa cuprina n. sp.
Antennis g' pectinato-ciliatis, palporum artieulo terminali fusco, apice
albo; alis ant. rubido fuscoque mixtis, strigis duabus dilute rubidis,
altera fulminali ante, altera argute serrata post maculam disci libe-
ram dilute rubidam; posterioribus cinereis. JP.
Guen&e erwähnt bei seiner nach einem © aufgestellten Aylossa
domalis (Pyral. p. 128) nichts von der Färbung der Taster; dagegen
spricht er von düsterer Färbung und der Spur einer Querlinie auf der
Oberseite der Hinterflügel und einer am Vorderrande geraderen Querlinie
auf den Vorderflügeln (im Vergleich mit Cuprealis) — was alles sich bei
den vorliegenden Exemplaren nicht findet. Das so betonte: les ailes
inferieures ne sont nullement prolong6es & l’angle interne — nöthigt zur
Voraussetzung, dass diese Flügel bei Cuprealis am Analwinkel verlängert
seien — sie sind es aber eben so wenig bei den drei Cuprealis meiner
Sammlung, wie bei der vorliegenden Cuprina. Ich halte es also bis zur
genaueren Kenntniss der Domalis für das Sicherste, die Texanischen
Exemplare unter einem eigenen Namen aufzustellen. — Walker zieht
zu Cuprealis (Cat. Pyr. p. 275) Exemplare aus Nordamerika, die wahr-
scheinlich so wenig wie meine Cuprina zu ihr gehören.
Diese Art kommt der Cuprealis so nahe, dass ich bloss die Unter-
schiede angebe:
4. Die g' Fühler, bei Cuprealis borstenförmig, pubescirend gefranst,
haben deutlich abgesetzte Glieder und sind durch längere Haare zwei-
reihig kammartig gefranst. (Die @ Fühler zeigen keine Verschiedenheit.)
2. Die Taster, in beiden Geschlechtern bei Ouprealis einfarbig, hell
röthlichochergelb, am zweiten Gliede auswärts ein wenig gebräunt, sind
bei Cuprina auswärts an den zwei letzten Gliedern schwarzbraun, jedes
an der Spitze bleich ochergelb.
3. Auf den Vorderflügeln hat Cuprealis in der Mitte des Discus
einen grossen, hell röthlichen, zerflossenen, mit einem hellen Vorderrand-
fleckchen in Verbindung stehenden Fleck; bei Cuprina ist dieser Fleck
kleiner, breit am Vorderrande getrennt und vorn und hinten durch braune
Färbung scharf begrenzt.
4. Die zweite (hintere) helle, kappenförmige, aus einem hellen
Costalfleck herabkommende Querlinie nähert sich bei Cuprealis dem Hin-
terrande so sehr, dass sie von dem hellen Mittelfleck mehr als doppelt so
weit entfernt ist; bei Cuprina ist sie nicht kappenförmig, sondern scharf
498 Prof. P.C. Zeller:
sägezähnig, und dem Hinterrande nur ein wenig näher als dem Mittelfleck,
also von ersterem erheblich weiter entfernt als bei Ouprealis.
Bei dem vorliegenden g ist auf Ober- und Unterseite der ganze
Raum zwischen der hintern Querlinie und dem Hinterrande mit der Farbe
der Querlinie ausgefüllt, wodurch die (beim @ undeutlichen) schwarzen
Randpunkte sehr deutlich hervortreten. Diess mag aber eine Varietät sein.
Auf der Unterseite sind die Vorderflügel beim @ einfarbig dunkelgrau,
beim g aber mit dem oben bemerkten hellen Hinterrande; beide Ge-
schlechter zeigen auf dem Vorderrande an der Mitte 3 helle Punkte und
hinter ihnen den hellen Fleck der Obeıseite. Auf den Hinterflügeln ist
ein schwacher, grauer, bindenförmiger Querschatten hinter der. Mitte,
beim g ziemlich deutlich, beim ® aber nur in seinem Anfange auf dem
Vorderrande zu erkennen.
Vaterland: Texas (Boll). 4 J1 @ im Cambridger Museum.
Asopia Tr.
Ich habe drei ähnliche nordamerikanische Arten vor mir, die in ihrer
Heimat verwechselt zu werden pflegen.
1. Fimbrialis S. \.
Capite palpisque ferrugineis; alis purpureis, eiliis cum marginis postici
linea tenui aureo-flavis, anteriorum maculis costalibus duabus aureis
in strigas pallidas subundatas continuatis; posteriorum strigis undulatis
pallidis duabus. J®.
Pyral. fimbrialis, purpurfärbiger Zünsler mit goldgelbem Unter-
rand. Wiener Verzeichn. S. 124.
Asopia — Z. 1sis 1847, S. 50%. — Guenee Pyr. p. 118. ‚Pyralis _
Walker Cat. Pyr. p. 261.
Asopia costalis Fabr. Lederer Pyral. S. 53! Staudinger
Cat. p. 202.
Diese von Hübner Fig. 97 roh, von Duponchel auf Tafel 223
besser (doch mit falsch gestellter zweiter Querlinie der Hinterflügel) ab-
gebildete Art habe ich in mehreren Exemplaren von New York erhalten
(Walker hat sie aus Neu-Schottland). Sie ändert in der Streckung der
Vorderflügel und der Deutlichkeit der Querlinien, sowie in der Grösse
etwas ab, bleibt aber hinsichtlich der letztern weit unter den zwei fol-
genden Arten.
Am sichersten ist sie daran zu erkennen, dass alle Flügel vor den
goldgelben Fransen mit einer schmalen, auf der Unterseite feinern und
schärfer begrenzten, goldgelben Linie umzogen sind. Ausserdem sind Kopf
und Taster hell rostgelb, letztere manchmal auf der Aussenseite purpur-
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 499
röthlich angeflogen. Die zweite Querlinie der Hinterflügel entspringt auf
dem Vorderrande aus einer Verdiekung an der Mitte des Innenrandes der
Vorderflügel, der ersten Querlinie derselben näher als der zweiten.
2. Olinalis Gn.
Capite palpisque luteis; alis fuscescenti-purpureis, pallide aureo-eiliatis,
anteriorum maculis costalibus duabus in strigas pallidas subrectas
continuatis; posteriorum strigis duabus undatis pallidis distantibus. JQ.
Asopia — Guenee Pyral. p. 118.
— Trentonalis Lederer Pyr. S. 166, tab. 7, fig. 2 (mit verfehl-
ter Grundfarbe).
Bedeutend grösser als Fimbrialis (Vorderflügel 4°/,—5”' gegen
höchstens 4), durch Mehreres von ihr zu unterscheiden, hauptsächlich
durch den Mangel der hellgelben Hinterrandlinie unmittelbar an den
Fransen, wofür der Hinterrand selbst in einer feinen, auf der Unterseite
sehr deutlichen Linie schwarz ist. Was Guen&e nicht bemerkt, dass
nämlich die Querlinien auf ihren zugewendeten Seiten schwärzlich gesäumt
sind. gehört auch zu den guten Unterscheidungsmerkmalen; dagegen er-
wähnt er als solche mit Unrecht die gelben Vorderrandpunkte und ein
gebogenes (inflechi) Endglied der Taster. — Die zweite Querlinie macht
gleich unter dem Costalfleck einen sanften Bogen, worauf sie gerade ver-
läuft. Die Costalflecke sind in der Grösse etwas veränderlich; ebenso die
Querlinien in der Deutlichkeit und die Grundfarbe in der Dunkelheit.
Das © ist gewöhnlich heller als das g.
Von der folgenden Art ist Olinalis durch die weit auseinander
gerückten Zeichnungen, die zahlreichern gelben Costalpunkte und die
Biegung der zweiten Vorderflügellinie zu unterscheiden.
Da Guenee’s Beschreibung sehr oberflächlich ist, so hat Lederer
die Art mit einem neuen Namen versehen; ich glaube aber doch, dass
diess nicht nöthig ist, wenn sich nicht noch mehr ähnliche Arten finden,
auf die jene Beschreibung gleich gut anwendbar ist. Ich erhielt Exemplare
aus Nordamerika als Pyr. fimbrialis bestimmt.
Die mir vorliegenden Exemplare sind aus Texas (Boll), Ohio
(Lederer), Massachusetts und Pennsylvanien (Packard).
Wovon Guen&e den specifischen Namen abgeleitet hat, ist mir
unbekannt.
Anmerkung. Im American Entomologist ed. by Walslı and Riley,
I. St. Louis 1868, p. 226 ist eine vermeintliche Asopia costalis F. im Holz-
schnitt und dazu eine Nachricht über ihre Naturgeschichte gegeben. Die
Grösse der beiden abgebildeten Schmetterlinge ist etwas über der von
Asop. fimbrialis und entspricht eher der von As. Olinalis. Auch passen
500 Prof. P.C. Zeller:
die Worte: the moth is one of our prettiest species, being of a reddish
brown color nur auf As. Olinalis (ebenso die scharf gesäumten Quer-
linien in den Bildern), während die folgenden Worte: with golden yellow
markings and fringe to its wings sich nur zur Noth auf sie anwenden
lassen. Die Raupen wurden ‘bei Galesbury in Michigan in einem Heu-
schober, der theilweise aus Klee bestand, zwischen dem sie in weissseide-
nen Gespinnsten lebten, zu Myriaden gefunden. Als clover-worm wurde
der Zünsler schon in den ältern mir unbekannten Werken: the Practical
Entomologist und the Prairie Farmer ausführlich behandelt. Dr. Packard
copirt die Abbildungen des American Entomologist in seinem Guide to
the Study of Insects p. 328, bezeichnet die Art, gleichfalls unter dem
Namen Asopia costalis, als lilac-colored (was auch wieder auf As. fimbri-
alis gar nicht passt) und erklärt sie für eine Einwanderin aus Europa.
Letzteres ist für Olinalis allerdings nicht der Fall, weil diese nirgends in
Europa vorkommt; für Fimbrialis wäre es eher möglich, obgleich diese
in Norddeutschland eine Seltenheit ist und in England ganz fehlt. Merk-
würdig wäre es, wenn von Fimbrialis die Naturgeschichte in Nordamerika
sehr bekannt wäre, während sie in Europa noch zu entdecken bleibt.
3. Himonialis n. sp.
Capite palpisque cinnamomeis; alis fuscescenti-purpureis, aureo-ciliatis,
anteriorrum maculis costalibus duabus approximatis aureis in strigas
subrecetas pallidas continuatis; posterioribus ante medium strigis dua-
bus albidis undatis. g.
Wie die grösste Olinalis, auch mit schwarzer, auf der Unterseite
sehr deutlicher Hinterrandlinie und zwei auf den zugewendeten Seiten
dunkel beschatteten Querlinien; aber diese sind auf beiderlei Flügeln
einander sehr genähert und ebenso auch die 2 Costalflecke, deren hinterer
mehr senkrecht gelegt ist und aus welchen die Querlinie ohne Biegung
herabläuft. Zwischen den beiden Costalflecken ist nur Raum für 2—3
Costalpunkte (doch wechselt diese Zahl bei Olinalis, obgleich doppelter
Platz dafür ist). Auf den Hinterflügeln sind die beiden weisslichen Wel-
lenlinien einander sehr genähert, und die bintere liegt noch diesseits der
Flügelhälfte (bei Olinalis jenseits). Die Grundfarbe füllt also bei Himo-
nialis auf allen Flügeln zwischen dem Hinterrande und der hintern Quer-
linie einen viel breitern Raum aus als bei Olinalis. — Die Fransen sind
nicht ganz so schön goldgelb wie bei Fimbrialis; an ihrer Wurzel läuft
wie bei Olinalis eine gelbbraune Linie um den ganzen Hinterrand der
Flügel.
Das schöne Exemplar meiner Sammlung wurde durch Herrn Bur-
gess am 7. Juli bei Beverly in Massachusetts gefangen. Dass es nicht
Hyllalis Walker Pyr. p. 265 sein kann, wofür es bestimmt wurde,
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. . 501
lehrt das exterior border bright luteous; auch ist das Endglied der Taster
nicht elongate-conical und halb so lang wie das zweite Glied, sondern so
kurz, dass es kaum aus den Schuppen des zweiten hervorragt. Endlich
passt auch die Grundfarbe der Flügel gar nicht.
4. Binodulalis n. sp.
Capite palpisque lutescentibus; alis longiuseulis, subvirescenti-einereis,
eiliis concoloribus, anteriorum costa rufescente, strigis duabus distan-
tibus, utraque e macula costali demissa. ©.
Von den drei vorigen sogleich durch die nieht gelben Fransen ver-
schieden, kommt sie der europäischen @laueinalis in der Flügelstreckung,
der Grundfarbe und Zeichnung so nahe, dass sie leicht für einerlei Art
mit ihr angesehen werden könnte. Obgleich ich aber nur Ein Exemplar
vor mir habe, so erkläre ich es doch zuversichtlich für eigene Art, die
sich am leichtesten durch die beiden auf dem Vorderrande der Vorder-
flügel zu Flecken verdickten Querlinien unterscheiden lässt. (Bei @lauei-
nalis sieht nur die zweite durch eine geringe Erweiterung auf dem Vor-
derrande fleckartig verstärkt aus, während die der viel dunklern Aubi-
dalis sich wirklich zu einem Costalfleck erweitert.) Das Exemplar hat die
mittlere Grösse der in dieser Hinsicht und in der Flügelstreckung sehr
veränderlichen @laueinalis. Die Unterschiede der Dinodulalis von dieser
sind folgende:
Gesicht und Taster sind rothgelblich, in welcher Färbung ich von
Glaueinalis nur 1 © habe, während bei dieser sonst beides nur die röth-
lichgraue Rückenschildsfarbe zeigt. Die Vorderflügel sind zwar etwas
gestreckt, aber doch breiter als bei der breitesten Form der Glaueinalis;
ihre Grundfarbe ist etwas lichter, kaum mit grünlicher, auch ohne röth-
liche Beimischung (welche letztere bei Glaueinalis öfters ziemlich reichlich
vorhanden ist); nur längs des ganzen Vorderrandes ist die Farbe bis zur
Subcostalader gelblichroth. Die beiden blassgelben Querlinien entspringen
aus ansehnlichen, dreieckigen Costalfleecken (bei G@laucinalis sind sie nur
auf dem Vorderrande etwas verstärkt und lebhafter gefärbt); die erste
steht auf dem Vorderrande entfernter von der Basis und krümmt sich
mehr nach aussen, worauf sie auf dem Innenrande näher an der Basis
endigt; sie hat also eine andere Richtung, indem sie oben mehr nach
aussen überhängt. Die zweite ist der ersten näher als bei Glaueinalis,
macht über der Mitte einen stärkern Bogen nach aussen, biegt sich aber
unten ein wenig, so dass sie ebenso wie bei Glaueinalis nahe am Innen-
winkel endigt. Der röthliche Vorderrand ist zwischen den beiden Costal-
flecken sehr eingeengt und behält nur für 3—4 gelbe Costalpunkte Raum,
während @laueinalis 6—8 zeigt.
Bd, XX1l. Abhandl. 64
502 Prof. P.C. Zeller:
Die Hinterflügel, die bei Glaueinalis einen sehr von den Vorder-
flügeln abweichenden grauen Ton haben, stimmen in der Farbe mit den
‘ Vorderflügeln überein. Die zweite Querlinie geht ohne Wellen (bei Glauei-
nalis mit mehreren) in sanftem Bogen und entfernter vom Hinterrande
in den Innenrand.
Auf der Unterseite ist die Farbe heller grau; die Vorderflügel zei--.
gen auf dem gerötheten Vorderrande nur den zweiten gelblichen Fleck
und keine Querlinie; auf den, Hinterfügeln ist die zweite in einer schwa-
chen Spur zu erkennen. |
Vaterland: Texas (Boll). 4 @ im Cambridger Museum.
Sedenia Guen. Tab. III, fig. 14 a, b.
Abtheilung B. Cavifrons.
Frons conica, superne cornea, excavata.
Antennae breviusculae (abdominis dimidium vix aequantes).
Alarum posteriorum vena subeostalis’ trifida, ramo primo prope basim ex-
-orto in costam ante apicem exeunte.
Sedenia (cavifrons) biundulalis n. sp.
Alis albis, anterioribus sericeis, strigis duabus erassis, undulatis, nigris. ©.
Diese leicht kenntliche Art bildet, wo nicht eine eigene Gattung,
doch eine besciidere Abtheilung in Sedenia. Der dicke Stirnkegel ist auf
der Oberseite vor ‘seinem Ende mit einer breiten, kahlen, tiefen, horn-
artigen Grube versehen. Die spitz zulaufenden Bora ia Fühler
sind wenig länger als der halbe Hinterleib, statt dass sie bei Cervalis -
(gJ) fast die ganze Länge desselben haben. Auf den Hinterflügeln, wo
_ die Adern auf der Unterseite sehr sichtbar sind, zeichnet sich die Sub-
costalader dadurch aus, dass ihr erster Ast (8) nicht weit von der Wurzel
aus ihr entspringt und daher sehr laug ist; die Gabel, in welche sich
darauf die Subeostalader theilt, trennt sich dicht unter der Querader und
geht mit dem obern Ast (7) in die ‚Flügelspitze. Es ist also wie auf.
Lederer’s Tafel 2, Fig. 3 und 4, nur dass die Ader 8 ganz deutlich aus
demselben Stamme, der sich zu 7 und 6 gabelförmig theilt, hervorgeht._
‚Auf den Vorderflügeln. ist der Verlauf der in den Vorderrand auslaufen-
den Adern nicht kenntlich;- ich weiss also nicht, ob er auch von dem der
Cervalis abweicht.
Der Kopf ist weisslich beschuppt, im Gesichte gelblich weiss. Die
kahle Stirnhöhle ist pechschwarz. Taster dünn, um ihre halbe Länge über
die Stirne hervorstehend, fast horizontal, gelblichweiss, auf der Aussen-
seite oberwärts gelbbraun; Endglied Y, so lang wie das zweite Glied
dünner, am Ende abgeschnitten; Maxillartaster klein, auf dem ersten
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 503
Gliede der Lippentaster liegend, braun. Vorder- und Mittelbeine ziemlich
kräftig (die Hinterbeine fehlen), weisslich, an den Vorderschenkeln und
Schienen obenauf so wie an den Füssen gelbbraun. Rückenschild weiss,
auf den Schulterdecken etwas glänzend. Hinterleib etwas über die Hinter-
flügel hervorstehend , gelblichgrauweiss, seidenschimmernd, am Bauche
weisslich; der Legestachel kurz, abgeschnitten, fast versteckt.
Vorderflügel 514° lang; der Hinterrand geht unterhalb der Spitze
sehr schwach einwärts, ist dann convex und zieht schräg gegen den
Innenwinkel. Grundfarbe weiss, gegen die Wurzel hin allmälig immer
lebhafter seidenglänzend. Zwei starke, schwarze, etwas schräge, wellige
Querlinien bilden die einzige Zeichnung; die erste ist vor der Mitte, die
zweite, mitten zwischen jener und der Flügelspitze vom Vorderrande
berabkommend, biegt sich erst schwach nach aussen, dann in grösserer
Ausdehnung einwärts und endigt auf dem Anfange der Innenrandfransen.
Hinterflügel etwas unrein weisslich, seidenglänzend, mit verloschener,
gelbgrauer Hinterrandlinie.
Unterseite der Vorderflügel bräunlich grau, gegen den Innenrand
lichter mit den matt .durchscheinenden zwei Querlinien. Hinterflügel
wie oben.
Vaterland: Texas (Boll). 4 @ im Cambridger Museum.
Botis‘) octomaculata Linn.
Die in der Preth-Raibler Fauna (Verhandl. d. zool.-bot. Ges. 1868,
593) erwähnten nordamerikanischen Exemplare (aus Massachusetts, New
York, Ohio) gehören ganz sicher zu dieser Art. Walker hat sie als eigene
Art: Ennychia glomeralis (Cat. Pyr. 330) abgesondert und, nur mit
dem Schreibfehler in der Diagnose: maculis 2 magnis aut parvis nigris
statt albis, kenntlich beschrieben. Er sagt: seems to be quite distinct
from Enn. S-maculalis\ Man sollte annehmen, dass er Octomaculata L.
‚riehtig kenne, da er eine Menge Citate bei derselben anführt. Wahr-
scheinlich hat er sich aber hinsichtlich des quite distinet nur nach seiner
Diagnose der Octomaculata gerichtet, die freilich so verschieden lautet,
dass er das seems to be getrost in is hätte verwandeln können. Er de-
finirt sie nämlich: Cupreo-nigra, albo-conspersa; ahdomen albo fasciatum;
!) Mit allem Rechte wird in Agassiz Index universalis p. 50 angegeben,
dass der Gattungsname Botis (Porıg, Hirtin) zu schreiben sei, welche Schreibart
auch schon Swainson Illustr. 1824 befolgt hat. Latreille hat zwar Botys
(1805). Es ist aber doch zu beleidigend für einen Latreille annehmen zu
wollen, er habe die griechischen Buchstaben nicht hinreichend gekannt, um
Porns (pastor) richtig lesen zu können. Während man bei Boiys nicht weiss,
wie man es dekliniren und welches Geschlecht man ihm geben soll, bleibt für
. Botis in beider Hinsicht nicht der geringste Zweifel.
64 *
504 Prof. P.C. Zeller:
alae faseia e maculis quatuor niveis; fimbria nivea. Mit was für Augen
muss wohl Jemand die sicher in England vorhandene Octomaculata be-
trachtet haben, um an ihr Kupfriges und weissbandirte Flügel zu sehen
und die dottergelben Schulterdecken gar nicht zu bemerken? Oder was
für eine Art hat er aus „England und Europa“ in mehr als 20 Exemplaren
vor sich gehabt? Sollte er Anguinalis, p. 329, zweimal charakterisirt
haben: das erstemal als Ennych. anguinalis richtig, das zweitemal als
Octomaculalis? Wo aber die fascia e maculis 4 bei Anguinalis herkommen
sollte, bliebe dann noch zu errathen!
Botis laticlavia Grote.
— Transact. Amer. Soc. Philadelphia 1867, p. 17, t. 2, f. 12.
Diese von Grote vortrefflich beschriebene und kenntlich abgebil-
dete Art, bei der nur die charakteristische Färbung der Hinterflügel-
fransen unerwähnt geblieben ist, kann als die amerikanische Stellver-
treterin unserer europäischen Sanguinalis angesehen werden. Ihre
Hinterflürelfransen sind an der kleinern Analhälfte (bis zum ersten
Medianaderast) blassgelb, an der grössern Apicalhälfte hell purpurroth
mit verdunkelter Wurzel. — Dass auch bei dieser Art als die Grundfarbe
der Vorderflügel eigentlich die gelbe anzunehmen ist, lässt sich nach der
südeuropäischen Sommergeneration der Sanguinalis, nämlich Haematalis,
schliessen.
Nach Grote]. c. 1868, p. 13, ist Walker’s fragliche Varietät der
Rhodaria tyralis Cat. Pyr. p. 317 (aus Cuba) zufolge des British Mu-
seums dieselbe Art. Auch enthält die Walker’sche Diagnose nichts
Widersprechendes.
Die Art lebt auch in Texas,.wo Boll und Belfrage sie sammelten.
Ein @ wurde von letzterem am 20. August gefangen.
Anmerkung. Von Lederer erhielt ich 3 Exemplare (1 J, 2 2)
einer sibirischen Art als Virginalis. Obgleich ich ihn auf die Verschieden-
heiten aufmerksam machte, so liess er doch die Art, die auch bei Guene&e,
Walker und Bremer nicht vorkommt, in seinem Pyralidenwerk, S. 78,
unerwähnt; dagegen bespricht er sie als nicht specifisch von Värginalis
Dup. verschieden in den Verhandl. der zool.-bot. Gesellsch. 1853, S. 383
(Sep. S. 33). Ich nenne sie als eigene Art.
Bot. Tithonialis. Tab.III, fig. 15.
Capillis et thorace vitellinis; alis ant. acuminatis, in basi etiam in costa
vitellinis, ceterum purpureis, fascia postica costam attingente superius
coaretata fava; posterioribus fuscescenti-cinereis, cinereo-ciliatis. J®.
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 505
Sie lässt sich am kenntlichsten durch den Vergleich mit den Exem-
plaren der Sanguinalis var. auroralis machen, bei welchen die Mittel-
binde so gut wie gar kein Gelb, nämlich nur einige gelbe Schüppchen,
enthält (so dass sie als ganz einfarbig purpurfarben gelten kann). Die
Vorderflügel von Tithonialis sind gestreckt wie bei schmalflügligen Exem-
plaren der Sanguinalis, aber spitzer als bei jeder Varietät dieser Art.
Das Basalfeld ist wie das Rückenschild gesättigt dottergelb, auf dem
Vorderrande ohne eine Spur von Roth; es wird durch die folgende
Purpurfarbe scharf und ziemlich gradlinig begrenzt, und die Begrenzung
durch querstreifenförmig gelichtetes Gelb noch mehr hervorgehoben. Der
bis zu der gelblichen Binde folgende purpurfarbige Flügeltheil (die Pur-
purbinde der Sanguinalis) enthält nichts Gelbes, ausser dem schmalen
Streifchen, das auf dem Vorderrande vom gelben Wurzelfelde hereinreicht.
Die darauf folgende gelbe Binde hat das helle Gelb, womit die vorher-
gehende Purpurbinde gegen das Wurzelfeld abgegrenzt wird; sie verläuft
wie bei Auroralis, ist am Innenrande am breitesten, verdünnt sich über
der Mitte und verstärkt sich wieder gegen den Vorderrand, den sie in
aller Vollständigkeit erreicht. Der purpurfarbige Rest des Flügels hat die
doppelte Breite dieser gelben Binde. Die Fransen sind einfarbix grau.
Die bräunlichgrauen, ziemlich dunkeln Hinterflügel haben gegen
den Analwinkel einen hellen, verloschenen Wisch; ihre Fransen sind heller
grau. Der Hinterleib ist auf den drei ersten Segmenten ochergelb, dann
grau mit gelblichem Afterbusch, beim © fast ganz gelb.
Dass Tithionalis nicht etwa zu Castalis gehört, geht unter ande-
rem daraus hervor, dass bei dieser die schmutzig rothe Farbe des Mittel-
feldes gegen die Wurzel hin einen gebogenen Rand hat, der auf dem
Vorderrande bis zur Schulter reicht, und dass der rothe Hinterrandtheil
kaum so breit wie die davorliegende gelbe Binde ist.
Botis cinerosa Grote.
— Transaet. Am. Soc. Philad. 1867, p. 18, tab. 2, fig. 13.
Wie Grote richtig bemerkt, gleicht sie der Zaticlavia in Allem,
nur nicht in der Farbe. Selbst die Hinterflügelfransen haben die dort
bemerkte Eigenheit; jedoch tritt weissliche Farbe bei ihr für die gelbe
ein. Man dürfte wohl auf die Vermuthung kommen, Cinerosa sei die
Frühlingsgeneration von jener, die sich freilich noch viel bedeutender von
der Sommergeneration unterscheiden würde, als es im südlichen Europa
mit Sanguinalis der Fall ist.
Vaterland: Texas. Von den zwei vorliegenden Weibchen wurde das
eine durch Belfrage am 24. April gefangen.
506 R Prof. P.C. Zeller:
Botis signatalis Walker.
Capite abdominisque initio vitellinis; alis ant. subelongatis, puniceis, fla-
„vido-ciliatis, striga bisinuata antice abrupta ante punctum medium
flavum strigaque postica, utrimque erassiore, superne arcuata, in plica
acute dentata flavis; posterioribus flavido-cinereis, post strigam utrim-
que abruptam cinereis. J®.
— Grote: Transaect. Am. Soc. Philad. 1867, p. 16, t.2, f. M.
KRhodaria signatalis Walker Suppl. p. 1282.
Grote’s Abbildung ist etwas grob, doch nicht ganz unkenntlich;
ich habe sicher seine Art vor mir, da ich von ihm selbst ein Exemplar
erhielt. Seine Beschreibung ist übrigens genau. Guenee’s ARäodaria
Tyralis Pyral. 169 (aus Cuba) scheint viel Uebereinstimmendes mit
Signatalis zu haben, kann aber nicht damit vereinigt werden, da bei ihr
alle Flügel purpurfarbig und mit solchen Fransen versehen (ailes concolo-
res, A’un rose lie de vin, & frange pareille) und auf der Unterseite fast
ganz zeichnungslos und gleichfa!ls geröthet (Dessous d’un rose vineux sali,
presque sans aucun des dessins du dessus) sein sollen. Auch sagt Guen&e
nicht, dass die erste Querlinie der Vorderflügel unterhalb des Vorderran-
des aufhört. Die erste Querlinie der Vorderflügel ist aber bei 5 vor mir
befindlichen Exemplaren nicht nearly straight, sondern wellig gebogen,
indem sie sich unter der Subdorsalader einwärts und darüber noch stär-
ker und fast winklig auswärts krümmt. In der Mittelzelle vor der Quer-
ader ist ein gelber, nicht scharf begrenzter Punkt, den die Abbildung
richtig zeigt. Die hintere Querlinie macht in ihrem verdickten Dorsal-
dritte] in der Falte einen scharfen, mit ihrem Scheitel gegen den Hinter-
rand gerichteten Winkel. Die Fransen sind gelblich, nach aussen in’s
Graue, an der Flügelspitze schattengrau. Vor ihnen ist am Innenwinkel
ein kaum merklicher, kleiner, gelber Wisch.
Auf den Hinterflügeln ist die blasse Querlinie, die sehr schräg gegen
den Hinterrand liegt, nicht within the anal angle, sondern, wie in der
Abbildung, über die Aeste der Medianader hinweggezogen.
Beim @ steht der Legestachel aus dem verdünnten Hinterleibsende
hervor.‘
Vaterland: Nach Grote von Massachusetts bis Pennsylvanien. In
Texas wurde die Art von Boll und Belfrage gefangen, von letzterem
41 © am 27. Juni.
Eine Stenia signatalis habe ich in den Lepid. micropt. Caffr.
(1852) p- 62 aus dem Caffernlande beschrieben. Lederer stellt sie ver-
muthungsweise in seine Gattung 4ethaloessa (Pyralid. S. 143), ob mit
Recht, kann ich nicht sagen, da ich selbst kein Exemplar davon besitze
Beiträge zur Kenntniss «der nordamerik. Na 507
Botis marculenta Gr ote-
Alis ant. ‚pallide flavidis, costa ex basi et Eördes saturatioribus, striga
priore undulata, puncto disei, strigula venae transversae strigaque
postica supra medium foras flexa fusco-ceinereis, nebula fasciata eine-
rea superius divergente ante marginem posticum; posteriorum strig&
disei obliqua margineque postico cinereis. J.
— Grote: Transact. Am: Soc. Philad. 1867, p. 23, t. 2, f. 21.
Ich glaube Grote’s Art vor mir zu haben, wenn auch deren Be-
schreibung in einigen Kleinigkeiten abweicht, und deren viel zu verlo-
schene (vielmehr in der Zeichnung nicht illuminirte) Abbildung sie nicht
kenntlich macht, sondern nur eben an sie erinnert. An dem vorliegenden
Exemplare sind die zwei Querlinien der Vorderflügel und die dazwischen
befindliche Zeichnung (ein Punkt und ein gebogener Strich der Querader)
ganz deutlich, sonst genau von der bei Grote angegebenen Beschaffen-
beit, wie auch, mit dessen Beschreibung stimmend, der Vorderrand von
der Wurzel aus eine striemenartige, gesättigtere, ocherröthliche Färbung
besitzt. Der graue, fast gerade Schattenstreif, der vor dem gesättigter
gelblichen Hinterrand herabzieht, hat dadurch etwas Charakteristisches,
dass er vom Innenwinkel aus nach oben gegen ihn divergirt und dem
Bogen der Querlinie näher kommt als dem Hinterrande; er endigt unter-
halb des Vorderrandes.
Auf den Hinterflügeln ist die Richtung der ziemlich geraden Quer-
linie bemerkenswerth; sie fängt weit vom Vorderrande an und verschwin-
det, sich verdünnend und die Richtung gegen den Hinterrand vor dem
Analwinkel nehmend, am ersten Medianaderast. Der Schattenstreif läuft
parallel mit der braimbcheratten. verloschenen Hinterrandlinie und ihr
ganz nahe.
Die Art steht nebst Citrina Grote am besten neben Ruficostalis
Led., obgleich diese auf den Hinterflügeln eine andere Richtung der
Querlinie hat und auf der Unterseite zeichnungslos ist.
Vaterland: Texas (Boll). 4 Jg’ im Cambridger Museum. Grote hatte
die Art aus Pennsylvanien. #
Bolis citrina Grote.
Alis saturatius flavidis, anteriorum costa ex basi et thorace subochraceis,
puncto disci, macula venae transversae strigisque duabus fuscescen-
tibus (priore costam non attingente, posteriore supra medium foras flexa),
nebula ante marginem posticum nulla; posteriorum striga disei obliqua.
Ss?
— Grote l. ce. pag. 23, tab. 2, fig. 20 9.
508 Prof, P. C. Zeller:
Bei Grote gut beschrieben und kenntlich abgebildet. Sie ist meist
kleiner als Marculenta, und von dieser durch lebhafter gelbe Färbung und
gänzlichen Mangel des Antemarginalschattens zu unterscheiden. Von den
zwei ziemlich verloschenen Discalflecken ist der erste klein und leicht zu
übersehen. Wo die Grundfarbe abgerieben ist, schimmert die Membran
opalisirend. Bei den ®, deren eines so gross, wie Marculenta ist, sind
die Flügel gestreckter, als bei den g'.
Beide Arten sind offenbar nahe mit einander verwandt, und durch
die Richtung der (beim @ oberwärts verdickten) Querlinie der Hinterflü-
gel — nämlich von etwas unterhalb des Vorderrandes, den sie nicht be-
rührt, gegen den Analwinkel, vor dem sie verlöscht — charakterisirt, nach
denen sie von den mir bekannten, auf den Vorderflügeln ähnlichen euro-
päischen Botiden verschieden, aber mit Proceralis Led., Signatalis Gr.
und Onythesalis Wkr. zusammen gehört.
Nach Grote ]. c. (1868) ist diese Art zufolge des British Museum
gleich Walker’s Spölodes helvialis Cat. Pyr. 772 (wohl ganz abgeflogen,
da sie alae anticae favescente- albae und einfarbige [albae] Hiuterflügel
haben soll), hinterher auch noch gleich Bofys thycesalis (die ich nicht
finde), und die erste seiner 2 Bofis apertalis, nämlich die im Supplem.
p. 1393 charakterisirte!
Vaterland: New-York (1 g' von Grote) und Texas (2 ©, von Bel-
frage am 25. August und 20. September gefangen).
Botis ventralis Grote.
Botys — Grote |. c. pag. 21, tab. 2, fig. 23 g.
Von seiner Ventralis theilte mir Grote ein Pärchen mit, welches
mit seiner Beschreibung genau stimmt. Da Ventralis, wie er bemerkt, in
der Grundfarbe und dem Ausdrucke der Zeichnung veränderlich ist, so
hätte er zu der constanten Färbung des Bauches — 2% weisse Längsstreifen,
welche einen dunkleren in der Bauchmitte ziehenden begrenzen — hinzu-
fügen können, dass auf der Unterseite der Vorderflügel eine gerade, feine
weisse Linie vom Hinterrande aus bis zur Querader, auf den Hinterflügeln
eine gleichfalls weisse und gerade, aber stärkere vom Hinterrande über
die Querader hinweg bis nahe an die Flügelbasis geht. Vielleicht ist auch
der ganz schmale, weisse Vorderrand der Hinterflügel eine beständige
Eigenthümlichkeit dieser Art.
Eben dieselben Merkmale auf der Unterseite der Hinterflügel hat
auch das Pärchen der Bo#. argyralis Guen. Pyr. p. 344 meiner Samm-
lung. Guen&e gibt dieser als Grundfarbe un brun-canelle uni, wie es
meine von Grote erhaltenen Ventralis sicher haben; dem @ schreibt er
im Vergleiche mit einem g' ailes superieures plus courtes et d’un jaune
d’ocre fauve zu. So gefärbt ist mein g' der Argyralis, während das ®
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 509
u,
fast dottergelbe Vorderflügel hat mit grösseren, weissen, sonst aber genau
übereinstimmenden Zeichnungen. Ich würde Arguralis mit Ventralis als
eine Species vereinigen, wenn nicht beide Geschlechter am Bauche nur auf
den 3 letzten Segmenten 2 weisse Streifen führten (die beim verflogenen
g' noch dazu ganz verloschen sind), und beim © die Spitze der Hinter-
flügel auffallend weit über den Innenwinkel der Vorderflügel hinwegreich-
ten. Vielleicht ist aber doch die Flügelgestalt nur eine Moustrosität, und
die Färbung des Bauches eine Varietät.
Ein g der Ventralis aus Texas im Cambridger Museum hat auf den
Vorderflügeln sehr kleine und ganz verloschene Punkte, deren Plätze
durch reichlichere schwärzliche Schuppen bezeichnet werden, gerade die
3 dem Innenwinkel nächsten sind undeutlicher und kleiner, als der ein-
zelne in der Mittelzelle und der auch vereinzelte an der Falte. Aber die
oben erwähnten weissen Linien der Unterseite der Flügel und die 2% weis-
sen Bauchstreifen sind höchst vollständig und scharf.
Eine Eigenthümlichkeit in den Tastern erwähne ich bei der folgen-
den nächstverwandten Fraeturalis.
Botis fracturalis n. sp. Tab. III, fig. 16.
Alis ant. elongatis, cinnamomeis, maculis 5 niveis nitidis nigroeinctis (prima
arcuata transversain plica, tertia bidente infra secundam parvam, quinta
in strigulam mutata); ventris vittis duabus canis ©.
In der Grösse und Gestalt der Ventralis, nur mit etwas gestreckteren
Vorderflügeln, sehr ausgezeichnet vor dieser und der Argyralis durch die.
Grösse der glänzend schneeweisen, überall schwarz eingefassten Flecke.
Rückenschild und Kopf heller und mehr grau, als die Vorderflügel.
der obere Augenrand mit feiner, weisser Linie umzogen. Taster zimmt-
braun, auf der Unterseite von der Wurzel aus bis vor das Ende des Busches
des zweiten Gliedes scharf abgeschnitten, schneeweiss; das Endglied ist
wie bei Ventralis und Argyralis aufgerichtet, klein, nach oben verdickt,
mit abgeschnittenem Ende. Beine weisslich, die vorderen auf der
Vorderseite, die anderen an den Schenkeln, und mehr noch an den Füssen
bräunlich-grau angelaufen. Hinterleib ochergelblich-grau, an den hinteren
Segmenten mit feinen weissen Hinterrändern; am Bauche mit zwei breiten,
weissen, hinten vereinigten, eine zimmtbräunliche Strieme säumenden
Streifen; Afterbusch kegelförmig, abgestutzt, ochergelblich.
Vorderflügel 5Y,—51z' lang, gestreckt, hinten erweitert, spitz, mit
schwach convexem Hinterrande, Grundfarbe zimmtbraun, am Vorderrande
bis zum 4. Flecke und am ganzen Innenrande heller, mehr ochergelblich.
Fünf glänzend schneeweisse, schmal schwarz gesäumte Flecke bilden die
Zeichnung. Der erste liegt in der Falte gleichweit von der Wurzel und
Bd. XXI. Abhandl. 65
510 Prof. P.C. Zeller
den 2 nächsten, und bildet einen schräg gelegten, hinten etwas ausgeran-
deten Bogen. Der zweite ist klein und gerundet, und liegt über der Me-
dianader mitten zwischen dem 4. und 4. Der 3. gleich unter dem 2. ist
nebst dem 4. der grösste von allen, und hat nach hinten 2 lange, divergi-
rende Spitzen. Der 4., gleichweit vom 3. und der Flügelspitze, ist länglich
schräg mit dem:oberen Ende nahe am Vorderrande, am unteren mehr einwärts
liegenden Ende nach hinten in eine Spitze ausgezogen. Der 5. nicht weit
vom Hinterrande, bildet ein über die Aeste der Medianader gelegtes Streif-
chen. Fransen hellgrau, hinter der bleich ochergelben Wurzellinie dunkler.
Hinterflügel braungrau, gegen die Wurzel heller. Fransen weiss
mit bleich ochergelber Wurzellinie ‚und hinter dieser mit einer grauen,
sehr unterbrochenen, um die Flügelspitze vollständigeren Linie durchzogen.
Unterseite der Vorderflügel braungrau, am Vorderrande bleich ocher-
geblich mit matt durchscheinender, nicht dunkel gerandeter, weisser Zeich-
nung. Die Adern vom Hinterrande aus bis Fleck 4 und 5 und eine bis zu
Fleck 3 weisslich, Hinterflügel hellgrau, in der Spitze am dunkelsten; die
Adern weisslich; eine gerade, weisse Linie zieht vom Hinterrande durch
die Querader bis zur Basis; zwei weniger auffallende gehen ebenso zwischen
Innenrand und Medianader. hair.
Vaterland; Texas (Boll). 2 @ in meiner Sammlung.
Die Eigenthümlichkeit des 3. Tastergliedes und die lange weisse
Linie auf der Unterseite der Hinterfligel können als Merkmale einer
Gruppe von Botis dienen, zu welcher ‚Ventralis, Argyralis und Fracturalis
gehören,
‚Botis rubigalis Gn.
Scopula — Guene&e Pyr., p. 398. — Walker Cat. Pyr., ». 784.
Meine männlichen Exemplare aus Californien und Texas zeigen, dass
von den Unterschieden von Ferrugalis, die Guenee und Walker anführen,
nur die Kürze und Breite sich als standhaft und charakteristisch bewäh-
ren, und da Ferrugalis bei uns in den Kärntneralpen, bei Triest, im süd-
lichsten Italien, auf Rhodus und Candia (aus welchen allen Gegenden ich
Exemplare besitze), stets gleiche Flügelgestalt- zeigt, so zweifle ich
nicht an der Artverschiedenheit der Rubigalis, von welcher Walker 4,
Guen&6e 1 und ich 3 hinsichtlich der Kürze der Flügel übereinstimmende
Exemplare vor uns haben, Die Kürze gilt auch von den Hinterflügeln,
die bei weitem nicht so zugespitzt sind, wie bei Ferrugalis. Es ist zwar
richtig, dass die Hinterflügel der Rubigalis auch heller und nur in der
Flügelspitze und zwar schwach verdunkelt sind; doch da Ferrugalis darin
etwas abändert, so mag das auch bei Rubigalis der Fall sein. Bei %2 meiner
Rubigalis verläuft auf den Hinterflügeln die feinere (allerdings auch ver-
loschenere) Querlinie mit ihrem Bogen, statt gleich weit vom Querader-
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 511
punkte und dem Hinterrande abzustehen (wie bei der am deutlichsten ge-
zeichneten Ferrugalis), dem Hinterrande sehr merklich näher; bei dem Se
das doch sicher zu derselben Art gehört, geht diese Linie entschieden dem
Punkte näher. — Die Vorderflügelfransen sind bei Rubigalis heller und
von 2 feinen, grauen Schattenlinien durchzogen; bei Ferrugalis sind sie
grau und zeigen nur an der Wurzel eine einzelne stärkere, dunkle Linie.
Der aus der Spitze der Vorderflügel herabkommende, in Hübner'’s
Fig. 54 sehr deutlich ausgedrückte Schatten, der nach Guen&e manchmal
bis in die Mittelzelle hinreichen soll, findet sich unter 24 verglichenen
Exemplaren nur bei 2—3 in schwacher Andeutung; ‚sonst fehlt er völlig,
wie bei Rubigalis. Helle Exemplare sind noch heller als Rubigalis.
Die 2 Texas-Exemplare sind viel kleiner, als das californische (Vor-
derflügel 4 gegen 5—5'/,).
Botis subjectalis Lederer.
— Led. Pyr., S. 84, Taf. 10, Fig. 13. Bot. Euphaesalis (!) Wkr. Cat.
| Pyr., p. 1008.
Lederer’s Abbildung macht sie kenntlich. Die Körperfarbe ist
schneeweiss, jedoch auf Kopf- und Rückenschild (auf diesem beim @ völ-
lig) durch grobe, graubraune Schuppen verdunkelt. Der Hinterleib bleibt
in beiden Geschlechtern auf dem 2. Segmente reinweiss mit 3 braungrauen
Basalfleckchen; die folgenden Segmente sind beim @ alle 'braungrau mit
schneeweissen Hinterrändern; beim g' sind Segmente 4, 5 und 6 reinweiss,
und nur auf der Rückenmitte ausser am Hinterrande braungrau, während
die anderen Segmente wie beim © sind, nur mit breiten reinweissen Rän-
dern. Auf der Basis der Vorderflügel tritt der reinweisse Grund etwas
hervor. |
Da es unmöglich ist, aus Walker’s Beschreibung die Art zu er-
kennen, so muss sich Lederer die Kenntniss des Namens aus dem British
Museum selbst geholt haben.
Walkers Benennung Euphaesalis ist eine so kindliche Formation,
dass zu wünschen wäre, ihre Aufnahme würde den Prioritätsjägern durch
das Eintreten der Hübner’schen Benennung Zllöbalis (die freilich wie
lucus a non lucendo ist), abgeschnitten. Grote Transact. Am. Soc. Philad.
1868, p. 14 erklärt sie beide für identischh Lederer, dem ich zufolge
meines schön erhaltenen Exemplares beistimmen muss, hält beide getrennt.
Botis adipaloides Grote.
— Grote: Transact. Am. Soc. Philad. 1867, p. 26, tab. 2, fig. 19.
Grote’s Abbildung ist zu klein und lässt die dottergelbliche Grund-
farbe der Vorderflügel zu eingeschränkt und die Querlinien der Hinterflü-
gel nicht richtig erscheinen. Seine Beschreibung dagegen ist sehr genau.
65 *
512 Prof. P.C. Zeller:
Um die Art aber von den ähnlichen zu unterscheiden, wird man wohl das
Hauptgewicht auf die beiden Flecke der Mittelzelle legen. müssen; sie sind
gross und bis auf die schmalen schwarzbraunen Ränder mit Bleiglanz
ausgefüllt. Der erste ist viereckig und hängt mit einem noch grösseren
zusammen, welcher den Raum zwischen der Median- und Subdorsalader
einnimmt; der 2., auf der Querader liegende, ist grösser als der erste und
queroblong. Die Randbinde aller Flügel ist dunkelschiefergrau, lilafarbig
schimmernd, einwärts braungerandet. Die Basis der Vorderflügel ist gänz-
lich röthlichgrau, wie die Wurzel des Vorderrandes, und es ist hier ein
solches Bändchen dicht vor der Flügelbasis.
Auf den Hinterflügeln sehe ich gar keine basal interrupted line (die
auch die Abbildung des © zeigt). Hinter dem länglichen graubraunen
Queraderfleck, tiefer und durch den Raum zwischen 2 Adern davon getrennt,
folgt ein dicker Querstrich, der nicht bis zum Innenrande reicht; er ist
als die Fortsetzung der tiefer liegenden, vom Vorderrande ausgehenden,
winklich gebrochenen und feineren Querlinien anzusehen, obgleich sie sich
mit einer Ecke der Marginalbinde vereinigt, und keine rückwärtsgehende
Verbindungslinie, wodurch sie sich an jene anschlösse, vorhanden ist. —
Die Grundfarbe der ganzen Unterseite ist nur blässer, als die der Oberseite.
— Unter den Flügeln liegt längs der weissen Brust ein dünner, bleichgel-
ber Haarpinsel.
Ungeachtet des Mangels der Basallinie der Hinterlinie der Hinter-
flügel auf beiden Seiten, glaube ich doch nicht, dass Grote’s Art eine
andere als die meinige ist.
Vaterland meiner 4 @ Texas. 3 wurden von Belfrage am 23. und
26. August und gleichfalls unversehrt am 24. October (i) gefangen.
Aus Grote’s Notizen 1. c. 1868. p. 14 erfahren wir, dass zufolge
des British Museum Walker diese Art im Cataloge p. 351 zuerst als
Samea Klealis (aus Nordamerika), dann als Samea liparalis Guen.
p- 353 (aus Brasilien) und zuletzt als Bolfys taedialis p. 73% (aus der
Country unknown) aufgestellt hat. Die ekelhafte Arbeit, nachzuweisen,
worin die Walker’schen Beschreibungen mit dem Befunde der Sammlung
stimmen oder disharmoniren, überlasse ich Anderen; ich begnüge mich mit
dem Vergleiche der ungewöhnlich sorgfältigen Beschreibung der Samea
liparalis Guen. Pyr., p. 195, die in der That recht viel Uebereinstimmen-
des mit Adipaloides, doch auch solche Abweichungen hat, dass ich bei der
Wahrscheinlichkeit, dass es in Brasilien ähnliche, nächststehende Arten
gebe, die Annahme der Identität so lange für bedenklich halte, als sie
nicht aus der Guen&e’schen Sammlung selbst nachgewiesen ist. Die Flü-
gel der Adipaloides haben kein jaune-paille demi-transparent, sondern die
vorderen sind bright clear yellow (angenehm hellgelb), welche Farbe auf
den hinteren nur etwas blässer ist, und gar kein Licht durchlässt. Die
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 513
Discalflecke sollen einfach grau sein, der 2. marqude d’un croissant
jaune. Bei Adipaloides sind sie, wie oben angegeben, und der 2., d.h.
der auf der Querader enthält gar keine gelbe Mondsichel. Dass der
erste aus zwei untereinander liegenden und zusammengewachsenen besteht,
deren jeder fast die Grösse des Queraderfleckes hat, erwähnt Guenee mit
keinem Worte. Er sagt von den Fransen, sie seien finement broddes de
jaune et de gris, welche vage Bezeichnung doch nur willkürlich als frin-
ges pales (nämlich als die Randbinde) with a basal line gedeutet werden
kann. Walker gibt mit seiner nach Guenee’s Worten gebildeten Dia-
gnose — darin macula reniformi flava (!) notata — gar keine Aufklärung,
Er fügt dazu eine fragliche Varietät, die immerhin gleich Adipaloides
sein mag, aber hinsichtlich des Namens nichts Entscheidendes enthält.
Boltis flavidalis Guen.
Botys — Guenöe Pyr., p. 329. — Walker Cat. Pyr., p. 562.
Diese grosse Art, die mir Grote als Oxydalis mittheilte, hat, wie
Guenee richtig erwähnt, mit ihrer Verwandten, Oxydalis Gn., an den
Vorderbeinen die Schienen und Füsse schneeweiss, die ersteren an der End-
hälfte, die letzteren an den Enden der Glieder violettlichschwarz, während
die Schenkel auf der Lichtseite, ausser an der Basis, violettbraun gefärbt
sind. Hals, Brust und die 4 Hinterbeine sind schneeweiss mit Seidenglanz.
Die Taster an den 2% ersten Gliedern schneeweiss, das 2. auswärts, oben
scharf abgeschnitten, schwarzbraun; das sehr kurze Endglied gelblichweiss.
Vom Auge geht bis zur Flügelwurzel ein dicker, braunrother Streif.
Vorderflügel 7—8‘' lang, hellgelb, am Vorderrande bis zur Subcostal-
ader nur etwas gesättigter; wo die Farbe abgerieben ist, schillern sie
opalartig. Von den welligen, bräunlichen Querlinien entspringen nur 1,
2 und 4 auf dem Vorderrande aus fleckartigen Verdickungen; die 3., vor
welcher in der Mittelzelle ein bräunlicher Punkt lieet, kommt aus dem
verdickten Queraderstrich und nähert sich gegen den Innenrand bisweilen
sehr bedeutend. Die 5., aus Möndchen zusammengesetzt, welche durch die
Adern getrennt werden, fängt unter dem Vorderrande an, und vereinigt
sich durch einen Fleck mit dem 4.
Anmerkung 4. Man hat die 5 Querlinien wohl so zu deuten, dass
die 4. eigentlich nur bis zum ersten Medianaderaste reicht, und hier sehr
scharf zurück und aufwärts gegen das untere Ende des Queraderstriches
gehen sollte, um sich an die dritte Querlinie als an ihr unteres Drittel
anzuschliessen; dadurch würde die gewöhnliche hintere Botideh-Querlinie
entstehen; der Schattenfleek am Innenwinkel würde demnach zu der Ante-
marginallinie gehören. — So wäre auch auf den Hinterflügeln die abge-
brochene vom Innenrande ausgehende Querlinie eine blosse Fortsetzung der
a Prof. P. C. Zeller:
vom Vorderrande ausgehenden Querlinie, an die sie sich erst anschlösse,
nachdem sie am ersten Medianaderaste herabgegangen wäre; die (schein-
bare) Fortsetzung der am Vorderrande entspringenden Querlinie, die näm-
lich bis in den Analwinkel reichende, würde der Wirklichkeit nach nur das
Ende der Antemarginallinie sein. Hiernach ergibt sich für Flavidalis und _
Oxydalis eine Stelle in der Nähe unserer Ruralis.
Anmerkung 2. Wie wir durch Grote erfahren (|. c. 1868, p- 14),
sind im British Museum Botis lacoalis Wkr. Cat. Pyr., 733 und
Botis einctipedalis Wlkr. Pyr. Suppl. 1391 mit Flavidalis (Oxydalis
Grote) identisch. Wenn Walker Flavidalis Gn. nicht erkannte, so ist
das sehr verzeihlich, zumal da Lacoalis ein Mitglied .der Walker-
schen geographiscben Gruppe Country unknown ist. Wie aber jemand
aus den vor seinen Augen befindlichen Exemplaren einer so gar nicht ver-
änderlichen Art drei sollte machen können, wäre etwas schwerer begreif-
lich. Mag aber Zacoalis der Sammlung wirklich einerlei mit Flavidalis
sein, so gibt es wichtige Bedenken, ob sie mit der Lacoalis der Beschrei-
“ bung einerlei ist. Bei Flavidalis sind die Taster oben nicht ferruginei, son-
dern nigro-fusei; das Abdomen ist nicht albidum, luteo-fasciatum, sondern
einfarbig pallide flavidum und nicht subtus chalybaeum (!), sondern
album, subsericeum; die Vorderflügel nicht lineis tribus rufescentibus,
sondern quinque'fuscescentibus, die Costa nicht subochracea, sondern nur
saturatius flavida. Der allgemeine Color ist auch nicht luteus, sondern pallide
“ flavus s. flavidus. Hiernach muss die Zacoalis als eine ganz verschiedene
Art gelten! Was nützt da selbst die Besichtigung des British Museum,
wenn sie etwas ganz Anderes ergibt, als was die im Catalogue of the
British Museum gegebene Beschreibung verlangt?
Anmerkung 3. Bol. Oxcydalis Guen. Pyr. p. 328, die mir sowie
Flavidalis durch Guene&e selbst bestimmt wurde, ist viel kleiner (Vorder-
flügel 5° lang); ihre Vörderflügel sind gesättigter gelb, am Vorderrande
bräunlichroth; diesist auch die Farbe der dickeren, sonst wie bei Flavidalis
laufenden und gestalteten Querlinien; der Punkt der Mittelzelle hängt an
der Farbe des Vorderrandes. Die Unterseite des Körpers ist gelblich, bloss
die Hinterschienen und Füsse sind weiss. — Meine % Exemplare sind aus
Georgien und von Rio Janeiro.
" Botis Thesealis Dede 9).
Major, abbomine g' elongato, .cinerascente, albido-annulato; alis pallidis-
sime flavidis, griseo-mixtis, in disco subiridescentibus, anteriorum ma-
culis 2 discalibus annuliformibus, strigis 3 fuscescenti-cinereis, secunda
repanda cum macula secunda lineis conjuncta, tertia serratissima. SQ.
® Botys-— Lederer Pyral., $. 83. ?..Botys Theseusalis (N)
Walker Cat. Pyr., 562.
? Botys pertextalis Led. S. 81 und 174, Tat. 9, Fig. 10.
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 515
Das neariy allied to B. verticalis [ruralis] (obgleich bei genauerer
Vergleichung die Verwandtschaft nicht so gar gross ist) — abdomen ex-
tending far beyond. the hindwings — wings iridescent — the orbicular
and reniform marks rather large, their disks paler lassen den Schluss zu,
dass ich dieselbe Art, wie Walker vor mir habe, wenn auch die Angabe:
marginal points brown, wenigstens hinsichtlich der Vorderflügel, nicht zu-
stimmt. Aber auch, wenn Walker, Lederer und ich wirklich dieselbe
Art vor uns haben, so würde doch die Lederer’sche Benennung als eine
richtige lateinische Formation den Vorzug erhalten müssen.
Ihre ansehnliche Grösse, die jedoch noch erheblich hinter der von
Flavidalis und Ruralis zurückbleibt, ihre sehr bleich graugelblichen, etwas
opalisirenden Flügel, die deutliche Ringform der beiden Flecke in der
Mittelzelle, die tiefgesägte Antemarginallinie aller Flügel und der lange,
bräunlichgraue Hinterleib mit weisslichen Segmenträndern scheinen sie
sicher kenntlich zu machen.
Lederer’s Perteoetalis würde ich ohne Bedenken mit meiner T'he-
. sealis vereinigen, wenn 4. in der Abbildung die 2. Querlinie der Vorder-
flügel durch verstärkte Adern mit dem Queraderflecke verbunden, und die
(dritte) Zickzacklinie ihr nicht viel zu nahe wäre (auf den Hinterflügeln
ist sie richtig gestellt); 2 2., wenn Lederer sie nicht für zum Versehen
Ähnlich seiner Multilinealis erklärte; 3. wenn Lederer nicht die Wal-
ker’sche Theseusalis gekannt haben müsste, da er das+ vor dem corrigir-
ten Namen weglässt.
Es gibt eine andere nordamerikanische Botis von gleicher Grösse
(Abdominalis Mus. Z.), die nicht mit Thesealis verwechselt werden darf.
Diese hat einen gelblichern Ton der Flügel. Von den beiden bräunlichen
Flecken der Mittelzelle ist nur der der Querader ringförmig (vielleicht ist
es bisweilen jedoch auch der erste, was sich nach einem einzelnen Exemplare
nicht sicher sagen lässt), und nicht mit der 2. Querlinie durch verdunkelte
Längslinien verbunden; die dritte Querlinie ist nur mit kleinen Sägezäh-
nen versehen und liegt der busigen Ausbiegung der 2. Querlinie näher
als dem Hinterrande, statt dass sie bei T’hesealös genau die Mitte einnimmt;
der lange Hinterleib ist auf der ganzen Oberseite ochergelb.
Eine Aehnlichkeit in der Grösse, Gestalt und Färbung hat Thesealis
auch mit der europäischen Perlucidalis H. Bei dieser ist aber der Hin-
terleib weniger verlängert und nur hellgraugelblich mit weissen Segment-
rändern; die Vorderflügel sind breiter und weniger zugespitzt; die 2 Dis-
calflecke der Vorderflügel sind, durchaus nicht hohl oder ringförmig; statt
der 3. Querlinie ist nur ein grauer, auf der Innenseite sägezähniger
Schattenstreif vor dem Hinterrande, und was die Art sogleich kenntlich
‚ macht, ihr Hinterrand trägt auf allen Flügeln scharfe, weitgetrennte, schwarze
Punkte,
516 Prof. P. €, Zeller:
Endlich erwähne ich noch die unten folgende Crocidophora serra-
tissimalis als der Thesealis ähnlich, zumal im Q@ Geschlechte, weil deren
beide Geschlechter, wenn auch das @® viel deutlicher als das g' die stark
sägenförmige Querlinie vor dem Hinterrande besitzen. Diese Art hat einen
durchaus nicht verlängerten, auf der Oberseite einfarbig hellocherfarbenen
Hinterleib und keine Ringflecke in der Mittelzelle der Vorderflügel, während
doch von der 2. Querlinie aus gegen den Queraderfleck bräunliche Linien
zurückgehen. Das kleinere g' macht sich ausserdem durch die generische
Auszeichnung und beide Geschlechter durch die Kürze der Mittelzelle der
Vorderflügel sehr kenntlich.
Ich gebe eine neue, vollständigere Beschreibung der Thesealis.
Fühler mikroskopisch pubescirend. Taster aufsteigend nach oben ver-
dickt, nicht vorgestreckt, weiss, am oberen Rande breit, striemenartig braun;
das ganz kurze Endglied braun. Beine weiss, die vorderen auf der Licht-
seite der Schenkel und Schienen gebräunt, und än letzteren zieht sich die
bräunliche Farbe und das verdickte Ende bis auf die andere Seite herum.
Der g' Hinterleib ist dünn und lang; das zugespitzte Endglied länger als
das vorhergehende Segment; die Oberseite braungrau, dunkler als der
Bauch, mit weissen hinteren Segmenträndern (dem @® fehlt der Hin-
terleib).
Vorderflügel J 7, © 6“ lang, beim g' gestreckter und spitzer,
rinesherum und an der Wurzel sehr blassgelb, im ganzen Raume zwischen
der Subcostal- und Subdorsalader bis zur Antemarginallinie noch blässer
und schwach opalisirend. Die Zeichnungen bräunlichgrau. Die Mittelzelle
trägt einen kleinen, kreisförmigen Ring nicht weit hinter der ersten wel-
ligen Querlinie und einen viel grösseren, nierenförmigen auf der Querader;
die 2. welliggezähnte Querlinie auf den Aesten der hellgelblichen, bräun-
lich gesäumten Medianader einen starken Bogen nach aussen, worauf sie
ungezähnt und 2mal verdickt zur Mitte des Innenrandes geht; die Zähne
sind mit dem nierenförmigen Ringe durch bräunlichgraue Linien ver-
bunden. Die 3. Querlinie, in der Mitte zwischen dem Bogen der 2. und
dem Hinterrande ist ziekzackförmig, beim g' etwas verflossen; hinter ihr
ist die Farbe blassgelb, und darin gehen von der feinen Hinterrandlinie
aus bräunlichgraue, auf dem Hinterrande verstärkte Längsstrichelchen,
der Zahl nach doppelt so viele, wie die 3. Querlinie Zacken bat (die ver-
dickten, auf dem Hinterrande ruhenden Enden dieser Strichelchen halte
ich für die von Walker gemeinten Randpunkte). Fransen bleichgelblich
von einer stark zerschnittenen, fast in Fleckchen aufgelösten grauen Linie
durchzogen. : t
Hinterflügel ebenso gelblich, nur auch längs des Vorderrandes opa-
lisirend. Die bräunlichen Zeichnungen bestehen in einem starken Discal-
fleck nicht weit von der Basis, in einer gezähnten Querlinie in der Flügel-
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 517
mitte hinter welcher zwischen den Aesten der Medianader noch ein drei
Wellen bildender Zug liegt, und in der Zickzacklinie vor dem wie auf den
Vorderflügeln gezeichneten Hinterrande.
Vaterland: Texas (Boll) und wahrscheinlich Massachusetts, von
wo ich durch Dr. Packard 2 J, 1 ® erhielt.
Eurycreon (Spilodes) cereralis n. sp.
Alis ant. elongatis, griseo-fuscescentibus, nigro-striolatis, macula elongata
ante venae transversae maculam nigram, litura nigro-limitata costae
ante apicem fasciaque marginis postiei pallide ochraceis. J’Q.
Aehnlich unserem Stieticalis und wahrscheinlich dessen Stellvertreter
in Texas, verschieden durch gestrecktere Vorder- und stumpfere Hinter-
flügel sowie durch bräunlichere Grundfarbe der ersteren mit schwarzen
Längsstrichelchen, einen bleichgelben Längsfleck (wofür Stieticalis einen
schräggelegten, viereckigen, kürzeren hat) und einem einwärts schwarz-
begrenzten, bleichgelben Costalwisch vor der Flügelspitze; auch ist die
ganze Unterseite vie] heller, weisslich feingezeichnet, und auf jedem Flügel
ist nur ein einziger, angefangener, brauner Querstreif.
Grösse des Sticticalis. Kopf gelbbraun, oberer Augenrand weiss,
Taster mit längerem, feinerem Ende als bei sSticticalis, gelbbraun, innen
weisslich, unten breit schneeweiss. Rückenschild braun, Schulterdecken
am Ende bleichgelblich. .Hinterleib grau mit weissgrauem Bauche, beim
g die 2% letzten Segmente hellgraugelblich, beim @ hellochergelb. Brust
weiss. Beine weissgrau, die vorderen auf der Lichtseite, die mittleren auf
dem Rücken der Schiene hellbraun.
Vorderflügel 51%—6°' lang, ziemlich gestreckt, nach hinten allmälig
erweitert, mit sehr schwach convexem Hinterrande. Grundfarbe hellgrau-
braun mit mehreren schwarzen Flecken und Längsstrichelchen scheinbar
unregelmässig bestreut. Nicht weit von der Wurzel ist über der Falte
eine ziemlich lange, schwarze, oberwärts licht eingefasste, vor ihrem Ende
verdickte Längslinie. Am Ende der Mittelzelle liegt ein bleichochergelber,
nicht überall scharf gerandeter Längsfleck, der vorn und hinten durch je
einen schwarzen Fleck begrenzt ist; der vordere schwarze Fleck begrenzt
ihn schief und hat unter sich bis zum Innenrande mehrere unregelmässige,
dickere oder dünnere, schwarze Längsstriche; der hintere, aut der Quer-
ader liegende, ist unregelmässig mit mehreren Spitzen, von denen die ein-
wärts gerichtete den bleichochergelben Fleck spaltet, und die auswärts
gerichteten sich auf den Adern als Längslinien fortsetzen. Am Vorderrande
vor der Flügelspitze ist ein bleichgelber, wurzelwärts durch einen schwar-
zen Schatten scharf begrenzter Wisch; dieser schwarze Schatten setzt sich
uuterwärts bis zur halben Flügelbreite in eine Ziekzacklinie fort, an wel-
cher die schwarzen Adern endigen. Längs des Hinterrandes ist eine bleich
Ba. XXI. Abhandl. 66
518 Prof. P. C. Zeller:
ochergelbe, nach beiden Enden verdünnte, einwärts schwarz schattirte,
sehr deutliche Binde von beträchtlicherer Breite als bei den meisten
Stieticalis. Fransen braungrau, an der Wurzel von einer braunen Linie
durchzogen. Al
Hinterflügel stumpfer, als bei Sticticalis, bräunlichgrau, gegen den
. Hinterrand allmälig dunkler und vor diesem mit einer kaum erkennbaren
Spur einer gelblichen Einfassungslinie. Fransen weisslich, an der Wurzel
von einer feinen, gelbbräunlichen Linie durchzogen.
Unterseite schmutzig gelblichweiss; die Vorderflügel haben einen
schwärzlichen, nach hinten etwas schattirten Queraderstrich; vor demselben
liegt in etwas lebhafter gelblicher Färbung der längliche, helle Fleck der
Oberseite, den gegen die Wurzel hin ein länglicher, schwärzlicher Fleck
begrenzt. Von dem gleichfalls etwas gelblichen Vorderrande hängt vor
der Flügelspitze ein schmaler, aus schwarzen Fleckchen zusammengesetzter,
gebogener Streif bis zur Flügelhälfte herab. Den Hinterrand fasst eine
Linie aus feinen, schwarzen, weitgetrennten Strichelchen ein; Fransen
hellgrau.
Die Hinterflügel haben gleichfalls hinter der Mitte einen dünnen,
schwärzlichen, schräg zum Hinterrande herabreichenden Streifen, der aus
Fleckchen auf den Adern besteht, und in der Flügelhälfte endigt, wo dicht
vor dem Hinterrande ein graues (bei einem g' fehlendes) Schattenfleckchen
liegt; von diesem an begleiten den Hinterrand 5—6 zu Querlinien ausge-
zogene, schwarze Punkte bis zur Spitze. Fransen reinweiss.
Das © ist etwas kleiner als die g, mit dickerem, am Ende gelb-
lichen Hinterleib und schmäleren, dunkler gezeichneten Vorderflügeln.
Vaterland: Texas (Boll). 3 Exemplare in meiner Sammlung.
Anmerkung 1. Zur Unterscheidung von dem vorhergehenden und
dem folgenden Euryereon stelle ich die Diagnose des Stieticalis so:
Alis ant. oblongis, postice ampliatis, luteo-fuscescentibus, macula obliqua,
quadrangula, pallide ochracea ante maculam venae transversae sub-
annularem et post maculam ovatam fuscescentes, striga postica fusce-
scente lituram costae anteapicalem subochraceam terminante, fascia
terminali obtuse unidentata ochracea, ciliis unicoloribus. J®.
Anmerkung 2. Dem Sticticalis kommt besonders nach der Unterseite
noch näher eine Art vom Vorgebirge der guten Hoffnung, Zeucostictalis
n.sp., dieLederer auch für diese Art erklären wollte, was sie aber sicher
nicht ist, N
Alis ant. oblongis, postice ampliatis, luteo-fuseis, macula quadrangula
° superne ampliata ante maculam venae transversae fuscam maculaque
post cam exalbidis, litura costae postica lineaque marginis postici semel
incrassata pallide ochraceis, ciliorum basi serie punctorum exalbidorum
notata. d ®.
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 519
Ihre Vorderflügel sind gegen die Wurzel mehr verschmälert, und
haben einen geraderen Hinterrand, ihre Hinterflügel eine stumpfere Spitze
als bei Stieticalis. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist dunkler gelbbraun.
Der helle Fleck liegt zwar auch schräg, ist aber oben erweitert, weiss-
licher und durch die vergrösserten und verdunkelten davor und. dahinter
liegenden Flecke schärfer abgegrenzt. Der Raum zwischen dem Querader-
flecke und der schärferen hinteren Querlinie ist durch einen gelblichweissen
Fleck (der bei. Stieticalis fehlt), ausgefüllt. Die hintere Querlinie ist
schwarz, schärfer gezähnt und geschwungen als bei Stieticalis und, ausser
dass sie den hellen Costalfleck begrenzt, hier und da auswärts mit weiss-
lichen Schuppen eingefasst. Längs des Hinterrandes zieht eine dünne,
ochergelbe Linie, die sich in der Gegend, wo Stieticalöis den stumpfen Zahn
besitzt, in einen Fleck erweitert. Die braunen Fransen haben auf der
Wurzelhälfte eine Reihe von etwa 8 weissgelblichen Flecken. Die weissen
Fransen der Hinterflügel sind an der Wurzelhälfte braun und weisslichgelb
gescheckt.
Auf der Unterseite sind die dunkeln Zeichnungen umfangreicher und
- beengen also die gelblichen mehr. Auf den Hinterflügeln ist besonders -
die braune, durch die gelblichen Adern unterbrochene Binde durch ihre
Breite und Annäherung an den Hinterrand ausgezeichnet, und die sehr
gegen die Basis gerückte Querader hat einen braunen Sichelstrich, der
dem Stieticalis ganz fehlt.
Euryereon rantalis Gn.
- Nymphula (!) —Guene&ePyr. p. 405. Nymphula (!)— Walker Cat.Pyr.p.802.
“ Botys — Lederer Pyral., S. 86, Taf. 12, Fig. 3.
Wie die gute Abbildung zeigt, ist Lederer mit der Annahme,
Rantalis könne Varietät seiner Botys erinitalis Fig. 2 (Walker’s Orini-
salis) sein, im Irrthum. Ebenso zeigt sie richtig, dass die % Mittelflecke
braun und sehr ungleich sind und nicht, wie Guende in seiner sonst _
richtigen Beschreibung sagt: presque Egales, d’un roux-ferrugineux (oder
sollte das gar eine andere Art sein?) Beide Geschlechter sind gleich, nur
das g' auf allen Flügeln etwas dunkler.
Mein @ aus Buenos-Ayres, von Lederer selbst bestimmt, hat ein
wenig länger gestreckte Vorderflügel.
Ausserdem habe ich die Art aus Texas (Boll) und Californien (das
g aus letzterem hatte Lederer zur Ansicht).
Euryereon crinitalis Led.
Botys — Lederer Pyral. S. 86, Taf. 12, Fig. 2.
Lederer’s Abbildung macht die Art kenntlich, nur dass sie den
Grund der Vorderflügel zu schön rostfarbig und den Punktfleck dem
66 *
520 Prof. P. C. Zeller:
Nierenfleck und diesen der Querlinie etwas zu nahe darstellt; auch sollte
diese mehr gezähnelt und auswärts mit etwas gelichteter Grundfarbe
schattirt sein; endlich. sollte der Hinterrand eine Reihe verloschener,
dunkler Punkte andeuten.
Die Flügel dieser Art sind breiter als bei Rantalis und auch in der
Färbung so abweichend, dass schwer zu erklären ist, warum Lederer
in beiden Arten nur eine vermuthete.
Lederer hielt seine Art für einerlei mit Walker’s Seopula erini-
salis (!) Cat. Pyr. p. 798. Er hatte sich vermuthlich im British Museum
die Ueberzeugung von der Identität geholt; denn Walker’s Worte
gewähren sie durchaus nicht. Crinitalis ist nicht slender, nicht white
beneath (sondern weisslich ochergelb), hat kein Abdomen einereous (es
ist hell ochergelb); die erste Querlinie der Vorderflügel soll dentieulated
sein (es ist aber gar keine erste Querlinie bei Criaitalis da), die Hinter-
flügel whitish, testaceous along the exterior border (bei Orinitalis sind
sie gleichmässig blass ochergelb, heller als der Hinterleib, auf den Adern
ein wenig gesättigter, was man nur durch die Lupe erkennt, und ohne
Spur der Querlinie der Rantalis).
Orinitalis steht, wenigstens der Diagnose nach, meiner Bofys
infuscalis Micropt. Caffr. p. 41 sehr nahe; letztere ist aber eine .Botis
mit längern Tastern und gespitztern Flügeln.
Vaterland: Texas (Boll). 2 @ im Cambridger Museum.
Mesographe siramentalis H.
Pyralis — H. 62 (schlecht). Scopula — Dup. t. 216, f. 2 (kenntlich).
Pionea — Guene&e Pyr. 373.
Sie ändert in der Breite und dem Ausdruck des braunen Schattens
vor dem Hinterrande der Vorderfllügel sehr ab; es gibt Exemplare, die
dafür nur eine zweimal gebogene, etwas verflossene Querlinie haben.
Ebenso veränderlich ist diese Art in Nordamerika, wo sie stellen-
weise häufig sein muss. Ich habe sie aus New York, Maine und Massa-
chusetts; in letzterem Staate fing Burgess 2 © bei Beverly am 16. Juni
und 11. Juli.
Eine sehr auffallende Varietät des @ besitze ich aus Königsberg in
Preussen. Ihr fehlen auf den Vorderflügeln die zwei gelbbraunen Quer-
linien und alle Bestäubung gänzlich; nur die Schattenlinie vor dem
Hinterrande ist vorhanden, mit dem sie auf den drei Medianaderästen in
Verbindung steht. Das Mittelzeichen ist in ein verdicktes, doch etwas
verschwommenes x umgewandelt. Auf den Hinterflügeln fehlt die Quer-
linie vor dem braungrauen Hinterrande. Die Unterseite entbehrt gleich-
falls aller Querlinien.
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfälter. 521
Ich habe nicht den mindesten Zweifel, dass Walker, ungeachtet
er ein Dutzend Exemplare der Stramentalis vor Augen hatte und eine
Menge Beschreibungen dazu eitirte, die 7 nordamerikanischen, im British
Museum vorhandenen Exemplare als neue Art: Pionea Eunusalis ()
Cat. Pyr. p. 756 aufgestellt hat; wie er dabei nicht an Stramentalis den-
ken und diese also unerwähnt lassen konnte, ist ein Räthsel.
Anmerkung. Da Guenee sich so viel auf die Bildung seines
Genus Pionea zu gute thut, so ist es recht zu bedauern, dass der Name
Mesographe Hübn. als der ältere und berechtigtere hergestellt werden
muss. Hübner charakterisirt das Genus im Cat. S. 354 gut genug, und
wenn von den 7 hingestellten Arten 3, als nicht dazu gehörig, daraus
entfernt werden müssen, so ist Guen&e mit seiner Pionea in gleichem
Falle. Er stellt in die Gruppe Mesographe H. ausser Forfiealis noch drei
andere Arten. Sonderbarer Weise nennt H. v. Heinemann (Schmett. v.
Deutschl. II. S. 93) gerade diese Gruppe, die er zur Gattung macht, von
der er nur die eine Art Forficalis kennt, Pionea Guen. !
Crocidephora tuberculalis Led.
— Lederer Pyral. S. 95 u. 184. Taf. 2, Fig. 15 u. Taf. 12, Fig. 9.
Das Bild dieses Zünslers (Taf. 12) ist, was Lederer selbst anmerkt,
sehr missrathen: auch würde das Geäder nach einem abgeschuppten
Flügel wohl etwas anders ausfallen, als es auf Taf. 2 dargestellt ist.
Unter den Botiden zieht diese Art sogleich durch den sehr convexen
Vorderrand der Vorderflügel die Aufmerksamkeit auf sich; dann fallen
auch die auf der Oberseite kahlen Flecke auf, in welchen die Flügel wie
verschrumpft aussehen. Wegen der Kürze der Mittelzelle läuft der zweite
(geschwungene) Querstreif ungewöhnlich nahe der Flügelhälfte, so dass,
obgleich der Schattenstreif vor dem Hinterrande gar nicht dicht vor die-
sem hinzieht, zwischen ihm und dem Querstreif ein breiter, bindenförmiger
Raum der Grundfarbe bleibt. Weder der Schattenstreif, noch die Quer-
linien erreichen den Vorderrand, der die Grundfarbe breit und striemen-
förmig rein behält. Die Grundfarbe vergleicht Lederer richtig mit der
unserer (hellsten) 3. Pandalis. Wie das © aussieht, ist noch nicht
bekannt.
Ausser in Tennesse (Lederer) lebt die Art auch in Texas (Boll),
von wo ich 2 J’ vor mir habe,
Crocidophora serratissimalis n. sp.
Alis flavidis, anteriorum puncto disci, macula venae transversae strigisque
3 fuscescenti-einereis, secunda arcuata, non dentata, tertia valde
serrata. JQ.
522 Prof. P. C. Zeller:
Viel grösser als Tuberculalis, von etwas blässerem Gelb, sehr leicht
in beiden Geschlechtern auf der Unterseite durch die Kürze der Mittel-
zelle als eine Crocidophora und durch ihre Zickzacklinie vor dem
Hinterrande als eigene Art in dieser Gattung charakterisirt. Schon bei
oberflächlicher Betrachtung unterscheidet sie sich von der mit gleich
sägezähniger Antemarginallinie bezeichneten Bot. Thesealis durch - ihre
lebhafter gelbe Farbe und dadurch, dass die zwei Discalflecke nicht ring-
förmig sind.
Rückenschild hell ochergelb, Kopf heller mit weisser oberer Orbital-
linie und ochergelbem Hinterrande der Augen. Taster auswärts ochergelb,
auf der Unterseite weisslich. Beine weisslichgelb, die vordern auf der
. Liehtseite gelblichgrau. Hinterleib (beim g' lange nicht so weit über die
Hinterflügel hinausragend wie bei Tuberculalis) oben blass ochergelb, an
‚der Wurzel und am Bauch in’s Weissliche,
Vorderflügel J 5U;,, 2 6 lang, breiter als bei Tubereulalis und
mit weniger convexem Vorderrande, blassgelb (ein wenig gesättigter als
bei Ruralis). Die Zeichnungen gelbbräunlich, beim g' mehr grau. Die
erste Querlinie fängt erst bei der Subcostallinie an und ist etwas winklig;
beim g' ist sie undeutlich und’ geht über ein in der Ecke der Median- _
:und Subdorsalader liegendes Glasfleckchen hinweg. Gleich hinter ihr ist
in der Mittelzelle ein deutlicher, grosser dunkler Punkt, hinter welchem
in weiterem Abstande, noch diesseits der Flügelhälfte, der längliche Quer-
fleck der Querader folgt. Ebenso weit, wie dieser Fleck vom Punkt, steht
die ziemlich dicke Querlinie von dem Fleck entfernt; sie verbindet beide
Gegenränder, ist etwas hin und her gebogen, dabei ungezähnt und macht
auf den Aesten der Medianader einen starken, nach aussen convexen
Bogen, von welchem aus die Aeste der Medianader bis -zu dem gelb-
lichen, bräunlich gesäumten Stamm selbst bräunlich und hier durch ein
querüber gelegtes Gewölk bezeichnet sind; auch aus dem obern Theile
dieser Querlinie sind zwei längere Spitzen gerichtet, die sich, ehe sie den
Queraderfleck erreichen, vereinigen. Die dritte, sehr scharf sägezähnig
gezackte, beim g' etwas verflossene Querlinie liegt auf der reinsten
Grundfarbe und erreicht den Vorderrand nicht. Von der verloschenen
Hinterrandlinie erheben sich schmale, verloschene Kegelstriehe, für jede
Bucht der Zickzacklinie einer. Fransen gegen die Flügelspitze getrübt,
ungefleckt, mit feiner, gelblicher Wurzellinie.
Hinterflügel längs des Vorderrandes breit weisslich, etwas opali-
sirend. Hinter der Mitte ist .eine stumpfwinklig gebrochene Querlinie, die
weder den Vorder- noch den Innenrand erreicht und gegen den letztern
hin auch unterbrochen ist; vom Winkel aus sind die Aeste der Median-
ader bis zu dieser selbst gebräunt. Die Zickzacklinie wie auf den Vorder-
flügeln; die Hinterrandzeichnung besteht aus kürzern Kegeln mit breiterer
Basis.
Beiträge. zur Kenntniss der nordamerik, Nachtfallter. RE 523
Auf der opalisirenden Unterseite ist der Vorderrand der Vorderflügel
bis zur Subcostalader grau, der Queraderfleck, die verdickte zweite Quer-
linie und die in einen breiten Schattenstreif verwandelte Ziekzacklinie,
aus welcher Spitzen nach innen hervorstehen, ziemlich stark verdunkelt.
Der Raum zwischen dem Queraderfleck und der zweiten Querlinie ist
auch verdunkelt, während der zwischen dieser und dem Antemarginal-
schatten rein hellgelblich ist. Hinterrandlinie dick, bräunlich. Das g hat
auf der Medianader auf dem ersten Aste einen länglichen Schuppenwulst,
von welchem aus eine gebogene, kielförmige Linie zwischen der Sub-
dorsalader und dem ersten Aste der Medianader hinzieht. Zwischen den
beiden Mittelflecken ist eine fast kahle, opalisirende Stelle, die sich gegen
die Medianader hin verbreitet. — Auf den Hinterflügeln ist die Winkel-
linie deutlich, die Zackenlinie aber in einen aus Fleckchen zusammenge-
setzten Schatten verwandelt. Hinterrandlinie. fein, bräunlich, nicht den
Analwinkel erreichend. ER
Vaterland: Massachusetts (1 g’ von Packard) und Texas (1 @
durch Boll).
Blepharomastix ranalis Guen.
— Lederer Pyr. 8. 431. Sienia — Guene&e Pyr. p. 243. — Walker
Cat. Pyr. p. 417.
Botys graeilis Grote: Transact. Amer. Ent. Soc. Philadelph. 1867, p- 25,
tab. 2, fig. 15.
Diese von Schläger als Bot. septalis in lit.. erhaltene Art bestimmte
mir Guen&e selbst als seine Stenia ranalis, und unter. diesem Namen
erhielt Lederer sie von mir; dieselbe Art theilte mir Grote als seine
Bot. gracilis mit. Hiernach kann kein Irrthum in den Namen stattfinden.
Guen&e’s Beschreibung, in welcher. die Grundfarbe besser d’un
blane paille ou ochrae& als bei Grote pale brownish testaceous genannt
scheint, erwähnt nicht, dass die beiden Discalflecke, wie Grote sie rich-
tig angibt, eine ringförmige Gestalt haben (wie in seiner Sten. batracalis
[N pl. 9, f. 8) und ebenso hat er Herrn Grote den Verlauf der hintern
. Querlinie richtig zu beschreiben überlassen.
Auf den Hinterflügeln sieht‘ :man bei unbeschädigten Exemplaren,
dass die vom Queraderfleck gegen den Innenrand laufende Querlinie nur
der hintere Theil der tiefer liegenden und vom Vorderrande ausgehenden
ist, indem von deren gegen den Analwinkel gerichtetem Ende, wie auf
den Vorderfligeln, eine feine Linie plötzlich unter spitzem Winkel ein-
wärts geht und sich dem: Anfange der erstern Linie anschliesst.
Grote’s nieht feine Figur ‚macht die. ‚Art, kenntlich, sollte aber
weniger sichelförmige Vorderflügel haben.
524 HProi" P.iC.. Zeller:
Ausser bei New York und in Pennsylvanien lebt die Art auch in
Ohio (Schläger) und Texas (Boll).
Anmerkung. Bei Lederer scheint S. 132 ein Versehen vorgefal-
len zu sein. Er zieht hier Saurialis Gn. zu seiner Stenia praestrictalis,
Taf. 18, Fig. 12, die sich doch schlecht mit der Guen&e’schen Beschrei-
bung vereinigt.
Gen. Homophysa Gn. Led.
So weit es sich ohne Abschuppung, nämlich bloss durch Anfeuchtung
mit Chloroform, erkennen lässt, bilden bei den 4 mir vorliegenden Arten
auf den Vorderflügeln die Adern 10 und 11 (Taf. 2, Fig. 29 bei Lederer)
eine in den Vorderrand vor der Spitze mündende Gabel, und da bei allen
ie Ocellen deutlich sind, so gehören sie alle in die Gattung Homophysa.
1. G@laphyralis (Guen.?) Led.
— Lederer Pyr. S. 163. Taf. 18, Fig. 14.
Bei meinem einzelnen, nicht sonderlich schönen Exemplar, das
Lederer selbst bestimmt hat, sind die Vorderflügel nicht, wie in der
Abbildung, scharf gespitzt, und der Hinterrand ist convexer; die Grund-
farbe ist zwar d’un jaune d’ocre gai, aber nicht presque citrin, und die
hintere, gegen den Innenrand hin schärfer gezähnte und auf der Falte
winklige Querlinie ist ganz deutlich auswärts dunkel gesäumt. Ausserdem
geht von jedem der verloschenen, bräunlichen Hinterrandpunkte eine
weisse, kurze Linie einwärts. Die Hinterflügel sind völlig so, wie Guen&e
sie mit einer ihm ungewöhnlichen Genauigkeit beschreibt. Auf der Unter-
seite ist aber die Querlinie nicht lavee de noirätre, sondern einwärts sehr
verloschen gelbbräunlich gerandet.
- Es scheint sich aus diesen Abweichungen und denen von Lederer's
Abbildung zu ergeben, dass die Art etwas abändert. Die Breite ihrer
Vorderflügel unterscheidet sie von den drei folgenden Arten.
2. Sesguistrialis (Hbn.?) Lederer.
Alis ant. oblongis, acutis, vitellino-ochraceis, strigis % albis, opposite
fuscescenti-marginatis, (priore fulminali, posteriore areuato-repanda),
punctis marginis postici nigris; posterioribus albidis, margine postico .
medio ochraceo-nebuloso. J®.
— Led. Pyr. S. 193. — Guen. Pyr, p. 366.
Hübner’s Abbildung kann ich nicht vergleichen. Zu Guenee's
gut passender Beschreibung füge ich hinzu, dass mein einzelnes g' grösser
ist als die 2 © meiner Sammlung. Die zwei Querlinien der Vorderflügel
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter, 525
sind auch auf ihren abgewendeten Seiten, nur nicht so dunkel wie auf
den zugewendeten, bräunlich gesäumt, wodurch ihre Zähne und Ecken
um so deutlicher hervortreten. Die schwarzen Hinterrandpunkte sind nicht
immer einwärts weiss eingefasst; sie sind es am meisten an den drei ober-
sten bei einem ©, das sich die andern nebst den Fransen abgeflogen hat.
Der weisse Queraderstrich (leger trait cellulaire blanc), dessen Guen&e
erwähnt, fehlt meinen drei Exemplaren; das eine © hat dafür einen hell-
bräunlichen Fleck. Die Hinterflügel sind aber, wie Guene&e sie beschreibt.
Auf der Unterseite sind die schwarzen Randpunkte sehr deutlich,
ebenso beim ® auf allen Flügeln das braune Queraderfleckchen. Die
verloschene hintere Querlinie (beim g' nur zur obern Hälfte vorhanden)
ist einwärts beim © dnıkler gesäumt als beim g', und die auf den Hin-
terflügeln macht auf der fünften Ader einen einspringenden Winkel.
Vaterland: Texas (Boll, Belfrage). Die beiden @ sind am 19. Mai
gefangen.
3. Zentiflualis n. sp.
Alis ant. oblongis, acuminatis, vitellino-ochraceis, strigis 2 pallidis, ar-
cuato-undulatis, opposite obscurius marginatis, macula venae trans-
versae obscuriore, punctis marginis postici fuscis; posterioribus pallidis,
margine postico ochraceo. J®@.
Sie ist wohl meistens etwas grösser als Sesquistrialis und unter-
scheidet sich von ihr an den Vorderflügeln durch schärfere Zuspitzung,
weniger convexen Hinterrand, dichte, dunklere Bestäubung, wodurch die
Grundfarbe gesättigter ochergelb erscheint, und durch die beiden blassen
Querlinien, die durch ihre hell lehmgelbe Einfassung viel weniger hervor-
treten und der scharfen Ausbuchtungen entbehren; die Hinterflügel sind
nicht weiss, sondern blassgelb, am Hinterrande gesättigter.
Rückenschild von der Farbe der Vorderflügel, also viel lebhafter
ochergelb als bei Sesquistrialis, fast hell rostfarbig. Kopf lichter, über
dem Munde und in einer Linie am obern Augenrande weiss. Fühler bor-
stenförmig, hellgelblich, an der Vorderseite des Wurzelgliedes und darüber
weiss. Taster von doppelter Kopflänge, stark behaart, so dass die Haare
einen schrägen Endbusch bilden, am Wurzelgliede und einwärts weiss,
auswärts lebhaft ochergelb; das. Endglied dornförmig, aufrerichtet,
weisslich. Brust und Beine weiss; die vordern vorn ochergelb, ihre
Schiene auf der Unterseite mit einem anliegenden Haarpinsel. Hinterleib
blassochergelb mit weissen Segmenträndern und solchem Bauch; das eine
Exemplar (ein © zufolge der borstenförmigen, nicht pubescirenden Füh-
ler) hat ziemlich starke, auf der Oberseite fast schwärzliche Seiten-
büsche.
Ba. XSI1. Abhandl. 67
526 Prof. P. C, Zeller:
Vorderflügel etwas unter 4“ lang, länglich, nach hinten erweitert,
sehr scharfspitzig mit fast geradem Vorderrande und schwach convexem,
unterhalb der Spitze ziemlich geradem Hinterrande. Die Grundfarbe ist
durch sehr reichliche dunklere Stäubchen fast dottergelb. Die beiden
blassen Querlinien haben fast die Lage wie bei Sesquöstrialis, sind aber
am Vorderrande viel, am Innenrande etwas weiter auseinander, auf der
zugewendeten Seite verloschen bräunlich gesäumt, auf der abgewendeten
feiner, aber noch weit blässer gerandet; die erste macht die Biegungen
wie bei Sesquistrialis, nur nicht so stark; die zweite macht in der obern
Hälfte einen sanftern Bogen und in der Falte nicht den scharfen Winkel
der Sesquistrialis und entbehrt der kappenförmigen Schwingungen. Auf
der Querader ist ein verloschenes, bräunliches Fleckchen, fast in der Mitte
zwischen den zwei Querlinien. Die Hinterrandlinie wird durch braune,
fast zusammenhängende Punktstriche gebildet, von welchen aus die Adern
bis über die zweite Querlinie hinaus hell sind. Fransen grau, auf der
Wurzellinie und am Ende hell,
Hinterflügel viel blässer als die Vorderflügel, aber nicht weiss, längs
des Hinterrandes dunkler, besonders zwischen den Aesten der Median-
ader, über welche ein heller, ganz verloschener Querstreif hinzieht
Randlinie und Fransen wie bei den Vorderflügeln.
Unterseite auf der Vorderhälfte braun bestäubt mit hellen Längs-
adern, auf der Dorsalhälfte weisslich, am reinsten auf den Hinterflügeln,
Alle Queraderfleekehen und Hinterrandpunkte mehr oder weniger deut-
lich, ebenso die Anfänge einer hellen Querlinie auf dem Vorderrande der
Vorderflügel vor der Spitze und in der Mitte der Hinterflügel.
Vaterland: Texas (Boll, Belfrage). 2 Exemplare wurden am 20.
und 26, August gefangen,
4. Reniculalis n. sp.
Alis ant. oblongis, acutis, canis, confertim fuscescenti-pulverulentis, strigis
2 arcuatis, albidis, opposite fuscescenti-marginatis, macula venae
transversae biloba majore maculaque minore inferius adjacente albis. ©,
Sehr verschieden von den vorigen, kenntlich an den dicht bräunlich
bestäubten Flügeln, von denen die vordern auf der Querader mit einem
weissen, nierenförmig zweilappigen und darunter mit einem kleinen
weissen Fleck gezeichnet sind.
Grösse der Sesquistrialis. Rückenschild und Kopf weissgrau, bräun-
lich bestäubt. Fühler hellgrau, am Wurzelgliede vorn und darüber schmal
weiss. Taster aufgebogen, weissgrau; zweites Glied auf der Unterseite
schuppenhaarig, zusammengedrückt; drittes Glied halb so lang, glatt,
dornförmig. Brust und Beine weissgrau,. Hinterleib hellgrau mit weissen
Segmenträndern und weissem Bauch.
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfaiter. 5927
Vorderfügel 3—3Y,'" lang, länglich, spitz, am Vorderrande nur
hinten etwas convex, am schwach convexen Hinterrande schräger einwärts
gebogen als bei Lentiflualis. Die helle, weissgraue Grundfarbe ist sehr
reichlich mit braunen Schuppen bestreut und erscheint dadurch braus-
grau; nur am Vorderrande und hinter der ersten Querlinie tritt sie freier
hervor. Die 2% Querlinien sind weiss, auf den zugewendeten Seiten fein
braun gerandet; die erste ziemlich senkrecht, in 3 starken Bogen herab-
laufend; die zweite ist an den obern 2/,, in denen sie in einen starken
Bogen nach aussen gekrümmt ist, kappenförmig gezähnt, macht unter-
halb des Nierenfleckes einen starken, einspringenden Winkel und darunter
einen nach aussen convexen Bogen, worauf sie den Innenrand erreicht.
Auf der Querader liegt ein ansehnlicher, weisser, etwas nierenförmiger
Fleck, dessen untere Hälfte grösser und nach aussen gezogen ist; dicht
unter ihm am Winkel der zweiten Querlinie und ın der Falte ist ein
kleiner, etwas eckiger, weisser Fleck; beide Flecke sind ungleichmässig
bräunlich eingefasst. Längs des Hinterrandes zieht eine Reihe schwarzer
Punkte, die aber den Innenwinkel nicht erreicht, und von deren jedem
ein weisslicher Strich einwärts geht. Fransen bräunlich grau, aus-
wärts hell.
Hinterflügel am Vorder- und Innenrande breit weissgrau ohne
braunen Staub, so dass der bestäubte Theil ungefähr ein schlecht
begrenztes Dreieck bildet, das auf dem Hinterrande ruht und in der
Mitte 2 (oder 1) weisse Fleckchen und zwischen diesen und dem Hinter-
rande einen undeutlichen Bogen aus mehr oder weniger aneinander
schliessenden weissen Fleckchen enthält. Die schwarzen Hinterrandpunkte
treten mehr als auf den Vorderflügeln zu einer Linie zusammen, haben
aber auch die weissen Stellen über sich. Fransen wie an den Vorder-
flügeln.
Unterseite der Vorderflügel grau, dunkler bestäubt, am Vorderrande
breit hell; auf den Hinterflügeln viel heller, besonders an der Wurzel
und am Innenrande. Die hintere Querlinie geht deutlich auch über die
Hinterflügel bis zum Analwinkel weg und ist einwärts stark braun
gerandet. Der Nierenfleck ist ziemlich deutlich, das Fleckchen darunter
verloschener.
Vaterland: Texas (Boll, Belfrage). Von den drei vorliegenden
Exemplaren wurden zwei am 20. Juli und 21. August gefangen.
67 *
598 ' Prof. P.C. Zeller: u .
Chalcoäla '):n. g. Tab. II, fir. 12, a und b.
Antennae (g'?) simplices, setaceae.
Ocelli nulli.
Frons laevis, obtusa.
Palpi labiales longi, tenues, porrecti; maxillares breves, ineumbentes.
Haustellum brevissimum, convolutum.
Alae anteriores breves, venis 7 et 8 separatis.
— posteriores latiusculae, margine postico ante apicem inciso, vena me-
diana pilis longis vestita, quadrifida.
Corpus robustum, pedes breviusculi.
Lederer sagt bei Uryptocosma (Pyr. S. 56), dass deren Hinter-
flügel in der Zeichnung an Catac'ysta lemnalis @ erinnern. Wie die
Abbildung Taf. 7, Fig. 11 zeigt, haben sie auch am Hinterrande vor der
Flügelspitze einen Einschnitt, dessen Andeutung man bei Cataclusta
erkennt. Da beides bei der vorliegenden Texaner Art sehr auffallend ist,
so lag der Gedanke nahe, dass sie, zumal da ich sie nur im weiblichen
Geschlechte besitze, wie Lederer von der seinigen nur das männliche, mit
zu Oruptocosma gehört. Das kann aber durchaus nicht der Fall sein, selbst
wenn, was nicht recht wahrscheinlich, das g’ kammförmige Fühler haben
sollte. Denn Lederer’s Gattung hat, wie ihre Stelle gleich hinter Asopia
und vor Sropariu beweist, eine völlig unbeliaarte Medianader der Hinter-
flügel, während sie hier von der Wurzel an bis zur Theilung lange Haare
trägt. Ferner sind bei. Oryptocosma „die Palpen ganz kurz und verküm-
mert, kaum zu erkennen“; dagegen haben sie bei Chalcoöla die Länge
des Rückenschildes und raeen, neben einander ausgestreckt, sehr weit
über den Kopf hervor. Dass bei Oryptocosma der Saugrüssel fehlen soll,
mag nicht völlig richtig sein, wäre aber auch von ‚keiner Bedeutung,
weil er bei Chalcoe!a so kurz und versteckt ist, dass er erst nach Ab-
brechen des einen Tasters zu erkennen war.
Chalcoela kann also wegen ihrer behaarten Medianader auf den
Hinterfügeln weder in die Nähe von Oryptocosma, noch in die von Cata-
celysta gestellt werden, von der sie sich ausserdem durch ihren plumpen
Körperbau und ihre kurzen Fühler und Beine unterscheidet. Sie stimmt
mit der folgenden Dicymolomia in der Behaarung der Hinterflügelader
überein, weicht aber von ihr ab durch das sehr leicht erkennbare Merkmal
ihres nur eingeschnittenen Hinterrandes der Hinterflügel, dann durch den
Mangel der Ocellen, durch die Länge und einfache Zuspitzung ihrer Lip-
pentaster und durch ihren sehr kurzen und schwachen Saugrüssel.
1) Von yaAndg, Metall und 7Log, Nagel — wegen der Hinterflügelzeichnung.
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 529
Chalcoela aurifera n. sp: Tab. II, fig. 12 a, b.
Corpus totum ochraceum,, alae anteriores in basi et costa late ochraceae,
ceterum einereae nigro confertim pulverulentae; posteriores cinereae,
nigro pulverulentae, serie marginali punctorum atrorum metallice
aureo mixtorum. ©.
In der Grösse etwas über Asopia fimbrialis, aber mit kräftiger ge-
bautem Körper. Dieser überall ochergelb. Der oberg Augenrand mit feiner,
weisser Linie. Taster fast von dreifacher Kopflänge, eng aneinander liegend,
so dass der kurze, schwache, zusammengerollte Saugriissel ganz versteckt
ist, horizontal vorgestreckt, mit 3 deutlich gesonderten Gliedern: das erste
mit abstehenden, zum Theil weissen Haaren, die nach vorn einen Busch
bilden; das zweite etwa doppelt so lang, cylindrisch mit anliegender
Beschuppung, aus welcher das dünnere, etwas kürzere, cylindrische End-
glied frei hervorsteht. Fühler ziemlich kurz mit gedrängten Gliedern, an
der Wurzel ziemlich stark, gegen die Spitze merklich verdünnt, hell
gelblichgrau mit ochergelbem Wurzelgliede. Brust, Bauch und Beine
weisslich, die vordern ochergelb gefleckt, die hintern an der Schiene und
dem ersten Fussgliede auf der Lichtseite grau bestäubt. Hinterleib etwa
1, über die Hinteıflügel hinausragend.
Vorderflügel 4—4'/,“ lang, ziemlich kurz, nach hinten allmälig
stark erweitert, mit deutlicher Spitze, am Vorderrande nach hinten con-
vex, am Hinterrande sanft convex. Das Wurzelfeld und der ganze Vorder-
rand lebhaft ochergelb; der übrige, den Innenwinkel in sehr grosser
Ausdehnung ausfüllende Raum ist hellgrau, sehr reichlich schwarz bestäubt,
am Hinterrande über dem Innenwinkel mit einem ochergelbbraunen Wisch.
Dieser graue Raum hat gegen sein inneres Ende eine aus schwarzen
Schuppen gebildete, hier und da unterbrochene oder auch in wenige
Fleckchen aufgelöste Querlinie bis zur ochergelben Färbung. Gegen sein
äusseres Ende ist eine sehr gebogene, ganz zusammenhängende, schwarze
Querlinie, die in der Falte einen starken, einspringenden, den ocherfar-
benen Wisch enthaltenden Winkel und darüber einen spitzen Bogen
nach aussen macht, der sich sehr schräg einwärts, auf der Aussenseite
weisslich gesäumt, bis zum Vorderrande fortsetzt. Auf der Querader, auf
hellem Grunde, liegt ein starker, schwärzlicher Fleck. Vor dem Hinter-
rande ist das Grau etwas verdunkelt. Auf dem Hinterrande liegt oberhalb
des Innenwinkels eine Reihe mehr oder weniger zusammenfliessender
goldglänzender Punkte, über deren oherstem eine weisse, ziemlich deut-
liche Linie, die vom Hinterrande einwärts biegt, durch den ochergelben
Grund bis nahe an den Vorderrand vor der Spitze reicht. Fransen grau,
auf der breiteren Wurzelhälfte schwärzlich bestäubt, und bei einem ©
mit ziemlich deutlichen, schwärzlichen Fleckchen gescheckt.
530 Prof. PC. Zeller:
Hinterflügel am Vorderrande bräunlich grau, gegen die Wurzel
hell, übrigens grau mit schwarzen, sehr reichlichen Stäubchen regelmäs-
sig bestreut, mit zwei schwärzlichen Anhäufungen um die Mitte und
einer stark gebogenen solchen, - auswärts hell gesäumten Querlinie in
einiger Entfernung vor dem Hinterrande. Dieser hat zwischen den Aesten
der Medianader eine goldglänzende Wellenlinie, in deren Vertiefungen und
Erhöhungen je ein tiefschwarzer Punkt liegt. Die Frausen sind am Innen-
rande weisslich, am Hinterrande grau, auf der Wurzelhälfte verdunkelt,
längs der Goldzeichnung schwarz schillernd. In dem tiefen Ausschnitte
unterhalb der Flügelspitze und um dieselbe herum sind sie an den Enden
deutlicher weisslich als anderwärts. &
Unterseite der Vorderflügel am Vorderrande breit ocherröthlich,
sonst grau, in der Mitte reichlich schwarz bestäubt mit den Andeutungen
der beiden Querlinien, von denen die zweite den hellgrauen Innenrand
erreicht. Die Fransen sind grau, in der Mitte verdunkelt, oberhalb des
Innenwinkels, wo der Hinterrand eine kleine Ausbuchtung hat, mit einem
deutlichern weissen Wisch als auf der Oberseite. — Hinterflügel am Vor-
derrande schmal ochergelb, sonst weissgrau, dicht schwarz bestäubt, mit
zwei gegen die Wurzel gespitzten, schwarzen Wischen diesseits der Mitte
und hinterwärts mit einem schwarzen, stark gebogenen Querstreif. Die
Randzeichnung besteht aus einem Goldstreifen mit 8 tiefschwarzen
Punkten. Fransen seidenschimmernd weisslich und grau.
Vaterland: Texas. Belfrage fing die drei ausnahmsweise gut
erhaltenen @ meiner Sammlung am 25. August.
Dieymolomia n. 8. Tab. II, fig. 43, a, b, e.
Antennae simplices, setaceae.
Ocelli distineti.
Frons laevis, obtusa.
Palpi labiales modici, adscendentes infra pilosi, pilis articuli secundi
fasciculum apicalem formantibus, articulo terminali adscendente,
laevi, acuto; maxillares longiusculi, biartieulati, filiformes.
Haustellum mediocre in dorso squamatum.
Alae oblongae, anteriores vena 7 et 8 separatis; posteriores latiusculae,
margine postico bisinuato, vena mediana pilis longis vestita,
quadrifida.
Wie der Name anzeigt, hat die vorliegende Gattung zwei Wellen
des Randes, nämlich des hintern der Hinterflügel; da aber die unterhalb
des Apicalwinkels befindliche wie bei Chalcoela ist, und am Hinterrande
eine ähnliche Zeichnung liegt, ausserdem der Bau des Körpers ein ent-
sprechender ist, so wäre kein Grund gegen die Aufnahme in Chrysoela
vorhanden, wenn nicht 4. bei ihr sehr deutliche Ocellen wären, 2. der
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Narhtfalter. 531
Bau der Taster ein ganz anderer, und 3. der Saugrüssel viel ausgebildeter
wäre. Statt nämlich, wie bei Chrysoöla lang, gerade und einförmig zuge-
spitzt zu sein, haben die Lippentaster nicht die doppelte Kopflänge, sind
etwas aufgerichtet, an der Unterseite der zwei ersten Glieder mit ziem-
lich reichlichen Haaren, welche am Ende des zweiten Gliedes als ein
spitzer Busch hervorstehen, welcher mit dem '/% so langen, glatt beschupp-
ten, fast aufgerichteten geraden Endgliede eine Gabel bildet; die Maxil-
lartaster sind etwas länger als dieses Endglied der Lippentaster, stiel-
förmig, deutlich zweigliederie, am Ende etwas verdickt. Wenn man den
Kopf von oben (Fig. 135) betrachtet, so erblickt man 4 paarweise divergirende,
etwas kurze, über ihn hervorstehende Spitzen, von denen die % mittleren
die Maxillartaster sind, die 2 äusseren dem dritten Lippentastergliede
angehören. — Der Saugrüssel, bei Chrysoeöla ganz verkümmert, klein und
versteckt, hat bei Dieymolomia eine mittlere Länge und ist gebogen und
auf dem Rücken dicht beschuppt.
Die deutlichen Ocellen, die ausgebildeten Taster, die Behaarung
der Medianader der Hinterflügel und die beim g' nur mikroskopisch pu-
bescirenden Fühler verbieten die Vereinigung mit COryptocosma.
Dicymolomia decora n. sp. Tab. II, fig. 13 a, b, ec.
Alae anteriores cinnamomeae; strigis 2 arcuatis nigricantibus, exterius
albido marginatis, spatio interjecto ad costam late niveo; posteriores
aute marginem posticum einnamomeae serieque punetorum atrorum
metallice aureo einctorum ornatae. J®Q.
In der Grösse der Asopia fimbrialis, auffallend durch die in dem
Wurzel- und dem Hinterrandfelde röthlich zimmtbraunen, am Vorderrande
des Mittelfeldes breit weissen Vorderflügel und die tiefschwarzen, goldig
eingefassten Randpunkte an der Mitte der Hinterflügel.
Rückenschild hell ochergelb, die Schulterdeeken einwärts weisslich
gerandet. Kopf weisslich mit ziemlich breiter Stirne und grossen Augen,
Taster an der Wurzel weiss, innen und am Endgliede weisslich, am zwei-
ten Gliede auswärts ochergelb mit dunkeln Stellen; Maxillartaster weiss-
lich. Beine kräftig, schmutzig weisslich, die vordern auf der Lichtseite
an den Schenkeln lehmgelb, an den Füssen verloschen bräunlich geflecktz
die Mittelbeine an den Schienen durch anliegende Behaarung etwas ver-
dickt, an den Füssen ungefleckt; die Hinterbeine auf der Rückenseite
der Schenkel ausser der Spitze, an den Schienen ausser der Wurzel und
an den Fussgliedern ausser den Enden dunkelgrau. Hinterleib dunkelgrau
mit weisslichen Hinterrändern der Segmente.
Vorderflügel fast 4“ lang, sanft nach hinten erweitert mit wenig
scharfer Spitze und mehr als der Hinterrand convexem Vorderrande.
Grundfarbe ziumtbraun, am Ende des Wurzelfeldes und in der Flügel-
z;
539 i Prof. P.C. Zeller:
spitze gesättigt röthlich zimmtbraun. Das Mittelfeld wird durch zwei nach
aussen wellig gebogene weissliche Querlinien begrenzt, die auf der ein-
ander zugewendeten Seite in den Vertiefungen schwärzlich ausgefüllt
sind (welche schwärzliche Ausfüllung zwei ziemlich vollständige, hier und
da verdickte Linien bildet), und, da die äussere an ihrer obern Hälfte
einen starken Bogen gegen den Hinterrand macht, auf dem Innenrande
halb so weit wie auf dem Vorderrande auseinander stehen. Das Mittelfeld
. hat weissen Grund, der jedoch nur in einem grossen Costalfleck rein
bleibt, unterwärts aber durch schwarze, ungleichmässig vertheilte Stäub-
chen grauwolkig erscheint. Längs des Hinterrandes zieht eine mehr oder
weniger verloschene, feine, weissliche Linie. Fransen hell zimmtfarbig mit
verloschenen dunklern Linien durchzogen, oberhalb des Insenwinkels mit
einem kleinen weisslichen Wisch.
Hinterflügel am Vorderwinkel zugerundet, 'bleich fahlgelbl'ch, am
Hinterrande vom Analwinkel aus blässer werdend zimmtbraun und dicht
an ihm zwischen den Aesten der Medianader, also in weiten Abständen
yon einander mit 4 tiefschwarzen, blass goldelänzend umzogenen Punkten.
In einiger Entfernung vom Hinterrande läuft fast vom Analwinkel aus
ein zweiwelliger, schwärz!icher Bogenstreif, der auswärts weiss gesäumt
ist und weit vor dem Vorderrande verlöscht. Ueber diesem Bogenstreif
ist der Innenrand schwarz gefleckt, aber nicht bis zur Basis, und über
diese schwarze Farbe legt sich der hellblonde Haarstreif der Mediänader
zum Theil hinweg. Die Fransen des Innenrandes sind weisslich, die des
Hinterrandes weissgrau und von. einer gelbgrauen Linie durchzogen.
Unterseite bleich gelblichgrau; die Vorderflügel in der Mittelzelle
mit einem schwarzen Längswisch, der durch die helle Querader plötzlich
durchschnitten, dann als tiefer schwarzer Fleck bis zu dem schwärzlichen,
aussen hell gesäumten, schon in halber Flügelbreite aufhörenden Quer-
streif fortsetzt. Hinterflügel mit einem verloschenen, weisslichen Querstreif
hinter der Mitte, auf dessen Innenseite ein paar schwarze Fleckcehen
liegen. In der Mitte zwischen ihm und der Flügelbasis ist ein schwarzer
Fleck nicht weit vom Innenrande. Die 4 tiefschwarzen Hinterrandpunkte
sind vorhanden, doch klein und wenig deutlich; auch zeigt ihre blasse
Einfassung nur wenig Metal'glanz.
Vaterland: Texas (Boll). Burg, A 5 in meiner Sammlung.
Scirpophaga Vestaliella n. sp.
Parva, nivea, palpis pedibusque anticis griseo-luteis. ©.
Die kleinste bekannte Art, wie Virginea mit zugespitztem Ende des
Hinterleibes und ganz dünnem Analbusch.
Ueberall schneeweiss, schwach seidenschimmer nd auf den Flügeln;
diese (die vordern 3%,“ lang) sind weniger gestreckt als bei Virginea,
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 533
sonst von gleicher Gestalt. Die Taster sind lehmgelb, auswendig dunkler
angelaufen; die Vorderbeine hell graulehmgelblich, die Schenkel der
mittleren Beine sehr blass; die Hinterbeine ganz reinweiss, auch an den
Füssen (die bei Virginea grau sind mit weissen Enden der Glieder).
Vaterland: Texas (Boll, Belfrage). Von den 3 @ meiner Samm-
lung wurden 2 am 19. August gefangen.
Schoenobius longirostrellus‘!) Clemens.
— Z. Monogr. p.5. — Robinson: Annals Lyc. Nat. Hist. IX, p. 312.
Die nahe Verwandtschaft, in der er mit dem europäischen Forficellus
steht, zeigt sich auch darin, dass er ähnlich abändert. Der bräunliche
Schattenstrich aus der Spitze der g' Vorderflügel, der stets wie bei Forfi-
cellus nur bis zu einem braunen Fleckchen in der Falte, nie bis zum
Innenrande herabreicht, ist entweder ganz ohne Unterbrechung, oder es
treten, während die Farbe sich lichtet, auf den Adern dunkle Stellen als
Flecke in ihm hervor, oder er löst sich auch ganz in gesonderte Flecke
auf. Ich halte es auch für wahrscheinlich, dass wie bei Forficellus bei
manchen Exemplaren die Grundfarbe gesättigter oder gar mit Braun
überflogen wird, und dass sich ein dunkler Streif auf der Subcostalader
ausbildet.
Die 6 vor mir befindlichen @ ziehe ich alle ohne den geringsten
Zweifel zu Longirostrellus, nicht bloss wegen ihrer Analogie mit Forfi-
cellus @, sondern auch weil 5 davon mit einem g' bei Beverly in der
ersten Hälfte des Juli gefangen wurden.
Als standhaften Unterschied von Forficellus sebe ich nur den Vorder-
rand der Vorderflügel bei Longirostrellus weniger convex. Alles Andere
ist, wie mir scheint, ebenso veränderlich. Da alle 6 @ Exemplare unter
einander verschieden sind, so muss ich sie einzeln nach ihren Hauptmerk-
malen beschreiben:
a) Von New York (von woher auch 4 g'). Es stimmt in Farbe und
Zeichnung der 5‘ langen Vorderflügel am meisten mit dem gewöhn-
lichen g überein; die Grundfarbe ist aber viel gesättigter; der
Apicalstrich reicht nur bis in die Gegend des schwarzen Querader-
punktes.
b) Grösser (am 8. Juli gefangen). Hat die Vorderflüge] heller gelb als
das g, weil die braunen Stäubchen fast ganz fehlen. Von dem
etwas weiter herabreichenden Apicalstrich an ist der Raum zwi-
schen der Medianader und dem Vorderrande sehr dicht gelbbraun
bestäubt.
‘) In Clemen’s Contributions steht Longirostrallus, welchen Druckfehler
auch Robinson verbessert,
Bd. XXL. Abhandl. 68
”
534 Prof. pi G.iZeller:
c) Noch grösser (am 14. Juli gefangen). Hat dieselbe Grundfarbe wie b.
Der dünne, braune Apicalstrich schliesst sich mit seinem Ende unter
einem sehr stumpfen Winkel an eine dieke, allmälig verdünnte,
braune Längslinie an, die unterhalb der Subcostalader bis an die
Wurzel zieht.
d) (Am 44. Juli gefangen) hat auf den 7‘ langen Vorderflügeln rost-
gelbliche Grundfarbe; von dem bis zur Höhe des schwarzen Quer-
aderpunktes reichenden Apicalstriche einwärts ist der Grund gelb-
bräunlich bestäubt, und in der Mittelzelle liegt ein dunkelbrauner,
gegen die Flügelbasis zu zugespitzter Längsstreif, der weit vor der
Flügelbasis aufhört.
e) (Am 3. Juli gefangen) ist auf den 6“ langen Vorderflügeln hell
lehmgelb, dicht bräunlich bestäubt; der Apicalstrich, der Querader-
punkt und ein Längsschatten der Mittelzelle sind verloschen zu
erkennen.
f) (Am 6. Juli gefangen) hat die 7'/,“ langen Vorderflügel ganz gelb-
braun, gegen den Innenrand heller; der Apicalstrich und der breite
Längsstreif der Mittelzelle sind braun, wenig hervortretend; letz-
terer ist aber durch die weissliche Farbe der Medianader, so weit
er reicht, begrenzt; der Queraderpunkt ist nicht zu erkennen.
Alle diese @ haben mehr oder weniger deutliche Hinterraudpunkte
und ihre Hinterflügel sind einfarbig weiss mit Seidenschimmer, bisweilen
mit schwacher gelblicher Beimischung.
Anmerkung. 4. Ob die von Robinson |]. c. aufgestellten Arten:
Melinellus, Clemensellus (!), Dispersellus, Unipunctellus und Tri-
pumetellus sich als gut bewähren werden, ist mir sehr zweifelhaft. Ich &
vermuthe, dass die Mehrzahl, wo nicht alle, nichts weiter als © des
Longirostrellus seien. Wenn ich keine unter den 6 von mir charakterisir-
ten © mit Bestimmtheit herausfinde, so mag das daher kommen, dass
LDongirostrellus noch viel mehr abändert. Robinson hätte angeben sollen,
nach wie viel Exemplaren er jede seiner Arten aufstellt. So lässt sich
nur bei zweien sicher erkennen, dass er mehrere vor sich hatte.
Anmerkung 2. Uebrigens gibt es in Texas sicher noch eine dem
Longirostrellus nahe Art. Ich habe ein von Belfrage am 7. Juni gefan-
genes, leider kläglich abgeflogenes g, das wegen der etwas stumpfern
Vorderflügel, des vor der Flügelspitze (wie bei Minutellus) herabkommen-
den braunen Striches und der stumpfern, weisslichern Hinterfügel nicht
zu Longirostrellus gehören kann.
r 4
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 535
Gen. Crambus.
Zu einer Gruppe, die durch das Fehlen eines weissen Fleckchens
zwischen der Vitta und der hintern Querlinie charakterisirt wird, kann
man Praefectellus, Pulchellus und Leachellus, nebst dem europäischen
Hamellus, allenfalls auch Satrapellus, zusammenstellen; zu ihr gehört
auch der unten beschriebene Cr. bidens. ;
1. Praefectellus Zinck., durch den breiten Abstand der silber-
weissen Vitta vom Vorderrande und seine weissen, besonders beim @
durchscheinenden Hinterflügel ausgezeichnet, kommt bei New York, in
Massachusetts bei Beverly (wo Burgess 1 @ am 17. Juni fing), ausser-
dem in Texas vor (4 Z' von Belfrage mit der bestimmt irrigen Angabe:
18. März).
2.. Leachellus Zinck., der unserem Pascuellus durch den schmalen
Zwischenraum zwischen der Silbervitta und dem Vorderrande am meisten
entspricht, aber gleich Praefectellus durch den Mangel des silberweissen
Fleckchens von ihm abweicht, kommt ausser in Illinois auch in Georgien,
bei Philadelphia und in Texas vor. Ein kleines Exemplar (mit abgebro-
chenem Hinterleib und sonst beschädigt, aber wahrscheinlich ©) aus
Venezuela (in der Kaden’schen Sammlung) hielt ich ungeachtet seiner
ganz weissen, durchsichtigen Hinterflügel doch nur für dieselbe Art.
3. Pulchellus Z. wit seinen dunkeln Hinterflügeln ist mir jetzt
hinsichtlich seiner Artrechte verdächtig geworden, da ich noch kein ent-
schieden dazu gehöriges @ gesehen habe, das in der Monogr. p. 18 in
der Anmerkung erwähnte © einen Uebergang zu Leachellus anzudeuten
scheint, und das g' von Leachellus sowohl in der Dunkelheit der Hinter-
flügel wie in der Gestalt des braunen Keilstrichs in der Spitze der Vor-
derflügel veränderlich ist. — An den Stellen, wo Leachellus und Pulchellus
zusammenfliegen, werden sich natürlich die specifischen Rechte sehr leicht
entscheiden lassen. — Ein g' des Pulchellus erhielt ich durch Dr. Packard,
vermuthlich aus Massachusetts.
4. Crambus bidens un. sp. Tab. III, fig. 17.
Alis ant. non emarginatis, laete ochraceis, vitta. argentea costam longe
tangente, valde acuminata, post medium inferius acute deniata, ma-
cula inter strigam stanneam marginemque posticum quadrata, nivea;
posterioribus g canis, © albis pellueidis. J®.
Diese kleine Art zeichnet sich dadurch aus, dass die silbergläuzende
Strieme beim g' zwischen der Subcostalader und einer schmalen Costal-
linie von der Wurzel aus bis nahe an ihren Hinterrand dicht gelbbraun
bestäubt ist, während sie beim @ nicht ein dunkles Stäubehen trägt.
536 Prof. P. €. Zeller:
Hiernach, und weil die Strieme in mehr als ihrer halben Länge den Vor-
derrand berührt, könnte die Art neben Uliginosellus gestellt werden; aber
die Vitta hat zwischen ihrem Ende und der Querlinie keinen weissen
Fleck, und ist dafür weiter gegen die Querlinie hin verlängert. Wegen
dieses Umstandes gehört sie zu den eben aufgeführten Arten, obgleich
ihr eine gewisse Verwandtschaft mit Uliginosellus und Agitatellus nicht
abzusprechen ist,
Kleiner als die meisten Agitatellus. Kopf und Rückenschild ocher-
gelb, letzteres lebhafter, Taster kürzer als das Rückenschild, zugespitzt,
hell ochergelb, auswärts etwas dunkler. Fühler weisslich ochergelb, beim
g pubeseirend gefranst. Beine ochergelblich grau, die hintern auf der
Innenseite beim @ weisslich. Hinterleib grau ochergelblich mit hellem
Afterbusch.
Vorderflügel 4—41/"' lang, schmäler als bei Agitatellus, nach hinten
erweitert, am Hinterrande unterhalb der Spitze sehr schwach concav.
Grundfarbe angenehm ochergelb wie bei Agitatellus, nach hinten rostbraun
bestäubt. Die silberglänzende Strieme ist sehr breit, läuft bis über ihre
Hälfte dicht am Vorderrande hin, dann in schräger Linie einwärts, ist
fein zugespitzt und trägt auf der untern Seite hinter der Mitte einen
scharfen, starken Zahn in der Flügelfalte; sie ist überall mit einer gelb-
braunen Linie gerandet, der Raum aber zwischen ihrer Spitze und dem
Zahne mit dunklem Staube ausgefüllt; ihre Spitze reicht weit in den
stumpfen Winkel der zinnglänzenden Querlinie hinein und liegt in keinem
wie bei Praefectellus etc. gelichteten Grunde; zwischen ihr und dem
ersten weissen Costalfleck zeigt sich eine sehr feine, kurze, braungesäumte
Silberlinie. Der zweite weisse Costalfleck wird durch einen zimmtbraunen,
aus der Flügelspitze bis zur Querlinie schief herabgehenden Streifen
von dem weissen dreieckigen Hinterrandfleck getrennt. Unter diesem
liegt ein grosser, viereckiger, reinweisser Fleck, der vom Hinterrande bis
zu der ziemlich weit abstehenden Querlinie reicht. Den Hinterrand beglei-
ten 5—6 schwarze Punkte, von denen einer am obern Rande des Vierecks,
zwei in demselben und einer an seinem untern Ende liegt. Fransen grau,
metallglänzend, gegen die Flügelspitze allmälig weisslich.
Hinterflügel des g' hell gelblichgrau, vor der blassgelblichen Flüge!-
spitze dunkler; des @ weiss und etwas durchscheinend.
Unterseite der Vorderflügel braungrau, am Hinterrande bleichgelb-
lich mit 5 schwarzen Randpunkten; beim @® ist auch der Vorderrand
schmal, der Innenrand sehr breit bleichgelblich, so dass von der braun-
grauen Farbe nur eine breite Strieme vorhanden ist. Hinterflügel am
Vorderrande dunkler grau als oben.
Vaterland: Massachusetts. (g’Q, durch Dr. Packard erhalten, in
meiner Sammlung.)
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 537
5. Crambus floridus n. sp.
Alis ant. emarginatis, latiusculis, pallide ochraceis, vitta argentea sub-
costali acuminata, mucronata, non dentata, macula parva nivea
inferius inter ejus apicem et strigam stanneam; posterioribus albidis;
palpis supra niveis. J®.
Er kommt den hellsten Exemplaren des Pascuellus, dessen mittlere
Grösse (Vorderflügel 4%/,—5‘‘) er hat, so nahe, dass man ihn für dieselbe
Art halten möchte, zumal da Cr. pascuellus (nach Bremer) an der Ost-
küste Sibiriens vorkommt, so dass er sich bis nach Amerika verbreitet
haben könnte; aber meine 4 Exemplare des Floridus haben übereinstim-
mend kürzere, breitere Flügel, die hintern mit weniger vorgezogener
Spitze; der ochergelbe Raum zwischen dem obern Rande der Silberstrieme
und dem ersten weissen Costalfleck (dem vor der Querlinie liegenden)
ist etwas breiter; der Spiegelfleck (mit 4 tiefschwarzen Punkten in mehr
oder weniger weissem Felde) ist etwas schmäler, die Spitze der Silber-
vitta bleibt etwas weiter entfernt von der Querlinie, und der weisse
Fleck, welcher unterhalb der Vitta liegt, wird durch einen breitern gel-
ben Raum von der Querlinie getrennt; die Taster sind verhältnissmässig
kürzer und dicker.
Die Grundfarbe der Vorderflügel ist wie bei unserm hellsten Pascu-
ellus. Die Hinterflügel sind in beiden Geschlechtern weisslich, gegen die
Flügelspitze allmälig schattengrau, am Rande selbst schmal gelblich oder
doch hell.
Vaterland: Massachusetts. Beide Geschlechter in frischen Exemplaren
fing Burgess am 20. und 26. Juni bei Beverly.
Anmerkung. Bei Pascuellus muss in der Diagnose hinter emar-
ginatis eingescheben werden: elongatis, und statt inter eam muss es wie
bei Floridus heissen: inferius inter ejus apicem, damit der Unterschied
gegen Uliginosellus besser hervorgehoben wird. Den als fragliche Art
aufgestellten Yalönctellus, dessen Artrechte Staudinger nicht bezwei-
felte (Ent. Zeitung 1857, S. 272), hat Dr. Wocke wohl mit vollem Recht
zu Pascuellus gezogen, da ich Exemplare mit ähnlicher, durch Regen
bewirkter Färbung auch bei uns gefangen habe. Der im Catalog als
Varietät aufgeführte Laharpesche Seörpellus (leider nicht diagnosirt),
dessen Beschreibung ich nicht vergleichen kann, wird wahrscheinlich zu
der auffallenden Varietät von Pascuellus gehören, die ich in Graubünden
in der Gesellschaft der gewöhnlichen Exemplare fing, deren Silberstrieme
grau angelaufen ist, und deren Hinterflügel verdunkelt sind,
538 Prof. P. C. Zeller:
6. Agitatellus Clemens.
Ausser den schon angegebenen Lokalitäten habe ich die Art auch
von Texas, New York und Massachusetts; Burgess fing sie bei Beverly
zahlreich zu Ende Juni und in der ersten Hälfte Juli.
Mit Agitatellus ist nothwendig Alboclavellus Schl., Monogr. p.19,
als dunkle Varietät, deren wahre Natur ich nach dem einen vorliegenden
Exemplare nicht erkannte, zu vereinigen; sie kann charakterisirt werden
als Var. 5b) alis ant. brunneo-obscuratis, praesertim eirca vittae apicem
pulvere nigro-fusco dense conspersis. Z®.
Die Silberstrieme ist bei 2 Weibchen (das eine etwas, das andere
viel grösser als das S) auf der Subcostalader ganz deutlich gelb und
dazu hinterwärts mit braunem Staube bestreut, so dass also die Strieme
der Länge nach zerschnitten ist.
Von diesen beiden @ ist das eine aus der Gegend von New York,
das andere wahrscheinlich aus Massachusetts,
7. Laqueatellus Clemens.
Ausser von den in der Monographie angezeigten Orten habe ich
ihn aus Illinois, Texas und Massachusetts. Inu letzterem Staate scheint er
häufig zu sein. Burgess fing ihn bei Beverly den ganzen Juni hindurch.
8. Decorellus Zinck.
Nach den vorliegenden Exemplaren, 1 sehr kleinen g' und 2% gros-
sen ©, kann ich den Polyactinellus Kollar Monogr. p. 25, ganz sicher
zu Decorellus ziehen, von dem er nicht einmal Varietät ist. Da die
Beschreibung des Polyactinellus viel genauer ist, so ergänze ich bloss die
dort vorhandenen Mängel. |
Das Rückenschild ist weiss wie der Kopf, die Schulterdecken aber
ochergelb angeflogen. Der Hinterleib ist weisslichgelbgrau mit hellem,
beim © ochergelblichem, zugespitztem Afterbusch.
Vorderflügel der @ 51,—6‘, des zwerghaften g' 4, mehr oder
weniger gestreckt. Der Innenrand ist bis etwas über die Subdorsallinie
nur heller als die übrige Grundfarbe. Die erste rostfarbene Querlinie ist
sehr deutlich bei den ©, verloschen beim g', mit dem bei Decorellus an-
gegebenen Verlauf; sie reicht aber bis zum Innenrande. Das mattsilberne
Strichelchen, wodurch die rostgelbe Hinterrandfarbe oben gespalten sein
soll, ist nur bei einem ® zu erkennen, bei den andern gar nicht; es bleibt
am besten unbeachtet. Die 7 tiefschwarzen Hinterrandpunkte nehmen
nach oben an Grösse ab.
Meine Exemplare sind aus Texas (Boll) und Massachusetts, wo
Burgess ein @ am 4. August gefangen hat.
#
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 539
9. Terrellus Zinck.
Diese unscheinbare Art, deren Kopf und Oberseite der Taster
richtiger als weiss (statt schneeweiss) bezeichnet werden, hat in unver-
flogenen Exemplaren vor der meist unvollständigen ersten Querlinie der
Vorderflügel braun und grau gemischte rauhe Schuppen, die durch die
gelblichen Längsadern in zwei oder drei Partien getheilt werden und
dem Flügel das Ansehen geben, als ob er durch Feuchtigkeit verdorben
wäre. Beim © scheint der ganze Raum von der Querlinie bis zur Wurzel
mit solchen Schuppen ausgefüllt zu sein; dass sie sich leicht abreiben,
ist schon erwähnt.
Das © ist etwas grösser als das g', mit viel stärkerem Hinterleibe.
Ob die Art nicht richtiger bei Cerussellus steht, muss die Unter-
suchung des Geäders lehren.
Sie kommt auch in Texas vor, wo Belfrage meine 2? @© am 12.
und 19. Juli fing.
10. Elegans Clemens.
Or. terminellus Z. Monogr. p. 27.
Durch seine Kleinheit, die fast gerade abgeschnittenen Vorderflügel,
die zimmtbraune, sichelförmig gekrümmte Querlinie des Innenrandes und
die ziemlich gerade, einwärts breit, auswärts fein zimmtbraun gesäumte
hintere Querlinie kenntlich.
Von New York (Grote, der ihn mir als Or. elegans Cl. wittheilte),
aus Maryland (Packard) und aus Texas (Boll).
11. Chalybirostris 2.
Da ich durch Grote (der aber den Ruröcolellus nicht als eigene
Art kannte) ein Exemplar dieser Art als Vulgivagellus Cl. mitgetheilt
erhielt, so könnte es scheinen, als ob dieser Name der berechtigtere wäre,
obgleich Clemens gar nichts angibt, was ihn rechtfertigen könnte;
über das so charakteristische Merkmal, die palporum squamae apicales
metallice nitentes schweigt Clemens, man müsste denn die labial palpi
luteous dark fuscous externally — was sie bei Ruricolellus doch auch
sind — dahin deuten wollen,
Noch sicherer mengt Walker in seinem Or. aurifimbrialis (Cat.
Crambites et Tortricites p. 157) die zwei Arten untereinander, wie die
. Angabe: length of the wings 7—11” lehrt. Von den Tastern weiss er
weiter nichts zu bemerken, 2. ee sie viel länger sind, als der Kopf
breit ist, j
540 Prof. P.C. Zeller:
Ich erhielt die Art aus Texas (Boll), von New York (Dr. Speyer)
und aus Massachusetts, wo Burgess sie nicht selten fing; ein g' trägt
die Notiz: Tuckemuck 29. August.
Anmerkung. Es gibt in Nordamerika eine Mehrzahl mit Fuseico-
stellus, Exsiecatus, Inquinatellus verwandter Arten, die gehörig zu sondern
und kenntlich zu machen, ein ganz anderes Material erfordern, als das
mir vorliegende.
Catharylla Z.
Grote hat Recht, indem er behauptet, dass diese Gattung Argyria
Hbn. heissen müsse (Transact. Am. Soc. Philadelph. 1868, p. 18); Urola
Wkr. ist ebenso jünger als meine Benennung.
1. Cath. contiquella n. sp-
Palpis exterius luteis; alis ant. elongato-triangulis, acutis, niveis, stria
costali postice evanescente fusco-lutea, punctis 2 fuscis ante medium,
striga postica subarcuata fusco-ferrugineas, punctis marginis postici
fuscis. ©.
Sehr kenntlich an den bräunlichen Costalstreifen und der gelb-
braunen hintern Querlinie.
Fühler, Kopf, Rückenschild (beschädigt) und der ziemlich dicke,
zugespitzte Hinterleib weiss; die Wurzel der Schulterdecken gelbbraun.
Die Taster, um Kopflänge hervorstehend, auswärts dunkellehmbraun,
wodurch die schneeweisse Farbe des Kopfes um so mehr hervortritt.
Beine bräunlich angelaufen; Hinterschienen weiss.
Vorderflügel etwas über 3’ Jang, ziemlich schmal, nach hinten
erweitert, mit geradem, aın letzten Viertel schwach convrexem Vorderrande
und ziemlich geradem Hinterrande, wodurch die Flügelspitze scharf her-
vortritt. Grundfarbe schneeweiss mit etwas Seidengelanz. Der Vorderrand
ist von der Wurzel aus in einem schmalen, nämlich nur bis zur Subcostal-
ader reichenden Streifen gelbbraun, der sich allmälig verengert und rost-
farbig wird und bei der Querlinie fast ganz verlöscht. Oberhalb des
Anfanges des zweiten Innenranddrittels liegt ein dunkel gelbbrauner
Punkt, und schräg auswärts über ihm ein zweiter (der auf dem linken
Flügel zufällig fehlt). Hinter der Querader ist eine rostbraune, auf den
Adern fleckartig gebräunte Querlinie, die einen schwachen, nach aussen
concaven Bogen bildet und kurz vor der Flügelspitze auf dem Vorder-
rande endigt, während sie auf dem Innenrande vom Innenwinkel ziemlich
entfernt bleibt. Der Hinterrand hat eine Linie von 6—7 dunkel rost-
bräunlichen Strichelchen; die Fransen sind weiss.
Hinterrand ziemlich schmal, weiss, der Hinterrand an der Apical-
hälfte mit verloschenen bräunlichen Punkten.
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik,. Nachtfalter. 541
Unterseite weiss, schwach seidenglänzend; die Vorderflügel am
Vorderrande breiter als die Hinterflügel blass gelbbräunlich angelaufen.
Hinterrandpunkte verloschen. .
Vaterland: Cuba; ein einzelnes © in Herrich - Schäffer’s
Sammlung.
Ich habe bei dieser Art an Walkers Urola croceivitella — was
doch wohl croceivittella heissen soll — ]. ce. p. 182, gedacht; aber unmög-
lich kann sein interior hardly oblique ochraceous band auf die Querlinie
der Contiguella gedeutet werden, und wenn die Lage dieser Binde schon
räthselhaft ist, so ist es noch mehr die costal line emitting a short
oblique streak towards the tip; man denke sich einmal eine Costallinie,
von der ein kurzer, schräger Strich gegen die Flügelspitze geht!
2. Cath. pulchella. Tab. III, fig. 18.
? Urola pulchella Walker, Cat. Cramb. p. 183.
Thorace palpisque superne niveis, nitidis, collari pedibusque 4 antieis
vitellinis, alis ant. niveis, nitidis, fascia media obliqua lineaque mar-
ginali juxta marginem dorsalem conjunctis ferrugineis, eiliis dilutio-
ribus nitidis. J’Q.
Es ist nur wahrscheinlich, keineswegs sicher, dass ich die Wal-
ker’sche Species vor mir habe, da bei dieser die Schulterdecken vorn
ochergelb sein sollen und verschwiegen wird, wie die Binde gelegt ist,
und ob sie sich am Innenrande bis zum Hinterrande herumzieht,
Kopf rein weiss. Taster von Rückenschildslänge, rein weiss, aus-
wärts am ersten und an %, des zweiten Gliedes rostgelb. Fühler hellgelb
mit weissem Rücken. Halskragen rostgelb, Schulterdecken silberweiss.
Hinterleib seidenartig weissgrau.
Vorderflügel 3‘ lang, breit, nach hinten erweitert, mit deutlicher
Spitze, am Hinterrande convex, glänzend schneeweiss. Eine breite, rost-
gelbe schräge Binde, die auf dem Vorderrande der Flügelspitze näher
ist als auf dem Innenrande, zieht durch die Flügelmitte so, dass der
silberweisse, dahinter liegende Raum grösser ist als das Basalfeld; sie
ist, ausser beim Vorderrande, dunkel rostbraun gesäumt, unten erweitert
und setzt sich in einem Streifen am Innenrande bis zum Hinterrande
fort; dieser ist von einem schmalen, rostfarbenen, einwärts rostbraun
gesäumten Streifen umzogen, an dem sich die heller gelben Fransen fast
ohne Uebergang anschliessen.
Hinterflügel weiss, beim g etwas in’s Graue, seidenartig schim-
mernd. Unterseite der Vorderflügel beim g' braungrau, am Innen- und
Hinterrande weisslich; die des @ sin! fast ganz weiss. Auch die Hinter-
flügel sind beim g am Vorderrande grau angeflogen.
Bu. XS11. Abhandl. 69
542 Prof. P. C. Zeller:
Das etwas kürzer geflügelte und grössere Z wurde in Massachu-
setts bei Beverly von Burgess am 19. Juli gefangen; das © ist aus
Texas (Boll).
3. Cath. nummulalis 2.
Nach Grote ist diese Art zufolge des British Museum einerlei mit
Walker’s Urola Michrochrysella (!) (Cramb. p. 181) und Urola sub-
aenescens (ib. p. 182)-eine Varietät davon. Ich habe von meiner Num-
mulalis AT Exemplare, Walker hatte von seiner Michrochrysella ein
Dutzend. Kein einziges meiner Exemplare hat einen ocherfarbenen Kopf;
er ist rein weiss, und nur sein hinterer Rand, wenn er nicht auch. rein
weiss bleibt, schmal rostgelb; während Walker schreibt: Caput et tho-
racis margo plus minusve ochracea, was doch nur bedeuten kann, dass
ochraceus die Hauptfarbe ist, die nur mehr oder weniger verdrängt wird.
Will man aber trotzdem beide Arten als identisch anerkennen, so wird
.der Name wenigstens Microchrusella heissen, wie ihn auch Grote schreibt.
Urola subaenescens mit head and palpi bright ochraceous ist aber sicher
eine andere Art, die ich, obg!eich die Mitte des Kragens und Rücken-
schildes rostfarbig ist — also gerade das Gegentheil von thorax on each
side in front — — tinged with ochraceous — auf meine Fuseipes deuten
möchte. Da nun Grote diese für die wahre Nummulalis H. erklärt, so
scheint mir, dass er mehrere Arten in eine zusammenzieht.
Meine Nummulalis ist in Nordamerika sehr verbreitet. Ausser aus
“ den in der Monographie angezeigten Gegenden habe ich sie aus Texas
(Boll) und Massachusetts, wo Burgess sie in beiden Geschlechtern in
der ersten Hälfte des Juli mehrfach gefangen hat. Sie ist wirklich ver-
änderlich, nicht nur darin, dass auch der Hinterkopf rein weiss bleibt,
sondern selbst in der Streekung der Flügel. Ein @ mit recht verlänger-
ten Vorderflügeln, .aber auch durch Abfliegen verblasster Fransen und
fast-abgewischtem Dorsalfleck, fing Belfrage in Texas (Bosque County)
am 27. Juli.
4. Cath. rufisignella n. sp.
Capite palpisque ferrugineis, pedibus anticis ochraceis; alis ant.-elongato-
triangulis, acutis, niveis, nitidis, costae punetis duobus, dorsi medii
uno ferrugineis, lines marginali fusca, eiliis ferrugineis; posterioribus
exalbidis. g-
Diese in die Nähe der Lusella gehörige Art unterscheidet sich von
ihr sicher durch die rostbraune Farbe des-Kopfes und der ganzen Taster,
sowie dureh die gelblichen Hinterflügel. Das rostfarbige Fleckchen an der
Mitte des Innenrandes hat sie mit meiner viel grösseren Nummulalis
gemein, von der sie sich durch ihre gelblichen Hinterflügel und die zwei
rostfarbenen Vorderrandfleckchen unterscheidet.
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachlfalter, 543
Kopf und Taster durchaus rostbraun. Fühler graubräunlich mit
rostbraunem Wurzelgliede. Vorderbeine an den Hüften ocherfarben, an
den Schenkeln und Schienen dunkler, an den Füssen gelbbraun; die ande-
ren Beine auf der Lichtseite ochergelb, auf der abgewendeten Seite gelb-
lichweiss. Hinterleib hell graugelblich.
Vorderflügel 4° lang, nach hinten stark erweitert, spitz, mit schwach
convexem Vorderrande und fast geradem, ziemlich senkrechtem Hinterrande,
Grundfarbe silberweiss. Auf dem Vorderrande ist hinter der Mitte ein verlo- .
schener, rostfarbener Punkt, und weiter von ihm, als von der Flüge!spitze ent-
fernt, ein rostfarbener, nach hinten etwas schattirter Schrägstrich. Die Mitte
des Innerandes trägt ein rostbraunes, gerundetes Punktfleckchen. Die Hinter-
randlinie besteht aus gelbbraunen, aneinanderstossenden, in der Mitte etwas
concav gekrümmten Strichen, Fransen rostgelb, bis dicht an den Innenwinkel.
Hinterflügel gelblichweiss, seidenglänzend, von den Fransen durch
eine sehr blasse ochergelbliche Linie geschieden.
Unterseite der Vorderflügel dunkelgrau, am Vorderrande striemen-
artig hellröthlich, am Hinterrande schmal, anı Innenrande breit blass-
ochergelblich; der Hinterrand mit einer Reihe verloschener, brauner Punkte,
Fransen hell grauochergelblich. Hinterflügel bleichgelblich, am Vorderrande
hellgrau, vor der Spitze mit einem dunkleren Schatten, dem Anfange eines
Querstreifens. Die feine, ocherfarbene Hinterrandlinie hat vor dem Anal-
winkel und bei Ader 5 eine Verdunkelung.
Vaterland: Texas (Boll). Ein g' in meiner Sammlung.
Eromene Texana Robinson.
-— Robinson: Ann. Lyc. Nat. Hist. IX, p. 155, tab. 1, fig. 5.
Ich bezweifle sehr, dass sie von Eromene ocelles wirklich specifisch
verschieden ist. Bei der genauesten Untersuchung finde ich nur, dass die
beiden ochergelben, durch ein silberglänzendes Band getrennten Querstrei-
fen ein wenig dünner sind, als bei meinen 4, der Mittelmeerfauna ange-
hörigen Exemplaren, und dass die2% ochergelben Schrägstreifchen des Vor-
derrandes vor der Flügelspitze schärfer begrenzt sind: geringfügige Unter-
schiede, die sicher nicht einmal standhaft sein werden. Die Arten der
Gattung Eromene zeigen gerade in der Breite, Gestalt und Richtung der
Querlinien eine verhältnissmässig bedeutende Veränderlichkeit. Demge-
mäss ist auch bei dem vorliegenden Texaner © der erste Querstreif der
Flügelhälfte unterhalb des Vorderrandes stumpfwinkelig gebogen, beim g
gerade. — Uebrigens haben beide auf den Hinterflügeln weissliche Grund-
farbe mit gelblichbrauner, einwärts schmal beschatteter Hinterrandlinie,
wie H. S., fig. 144 Cyrilli.
Das g wurde von Belfrage in Bosque County am 17. Mai, das
ganz unyersehrte © von Boll in Dallas County gefangen.
6355
544 Prof. P. C. Zeller:
Pempelia lignosella 2.
Isis 1848 S. 883.
Diese kleine Art ist im g' Geschlechte leicht zu erkennen an den
schmalen, ocherfarbenen, an Vorder- und Innenrand gebräunten Vorder-
flügeln und den durchsichtigen Hinterfiügeln mit 4-theiliger Medianader,
Das © ist weniger leicht kenntlich, weil es mehrere Phyeideen mit durch-
sichtigen Hinterfügeln und schmalen, fast einfarbig schwärzlichen Vorder-
flügeln gibt. Um es nicht mit diesen zu verwechseln, hat man die Länge
der Taster zu beachten, die zwar kürzer als beim g', aber doch länger
als der Kopf und dünn sind, und etwas aufsteigen. Eine solche, ebenso
grosse, auch in Texas vorhandene Art ist Twriarella, die sich von Ligno-
sella © durch kürzere, aufgebogene Taster, durch etwas kürzere Vorder-
flügel und durch ihren schwarzgrauen. Hinterleib unterscheidet. — Pemp.
leucophaeella Z. (Ent. Ztg. 1867, S. 372) aus Ostindien, ist grösser mit
2% verloschenen helleren Querstreifen der Vorderflügel. — Pemp. Psam-
wmenitella Z. (Transact. Ent. Soc. London. 3. Serie, Vol. V, p. 463, pl. 24,
fig. 4. Ent. Ztg. 1867 $S. 372) aus Aegypten, ist auch grösser, und hat
eine tief schwarze Hinterrandlinie der rauchschuppigen Vorderflügel. —
Gleichgross und sonst wie Lignosella ist Ancautella; diese hat aber
dickere, aufgebogene Taster und auf dem Rückenschilde und dem Basal-
drittel der Vorderflügel röthliche Färbung.
Lignosella hat eine weite Verbreitung in Amerika. Ausser Brasilien,
Columbien und Carolina lebt sie in Texas (Boll, Belfrage), wo sie nicht
selten sein kann, Belfrage fing ein schönes g’ mit einem (wahrschein_
lich nach dem Fauge sehr beschädigtem), @ am 15. Juli und zwei @ von
gleicher Beschaffenheit wie das J am 15 August.
Anmerkung 1. Pempelia (?) Tartarella n. sp. palpis breviuscu-
lis cum capite et thorace nigricantibus, nitidulis, abdomine nigro-cinereo;
alis ant. angustis nigris, posterioribus exalbidis pellucidis. ©
Diese Art, die ich nach einem einzelnen Exemplare aufstelle, und
die hoffentlich eine Pemyelia, jedenfalls aber für den, der Lignosella ®
kennt, leicht kenntlich sein wird, ist kleiner als Lignosella ®, mit nach
hinten fast gar nicht erweiterten Vorderflügeln. Rückenschild, Kopf und
Taster sind schwarz, etwas glänzend. Die Taster haben nur etwas über
Kopflänge und sind dieker und stärker aufgebogen, als bei Lignosella 9,
übrigens wie bei dieser, und so auch an der Wurzel des Endgliedes auf
der Innenseite weisslich. Die Beine sind auf der Lichtseite dunkel rauch-
braun, und nur die Hinterfüsse haben helle Enden der Glieder. Hinter-
leib dunkelgrau, nach hinten etwas heller, mit ochergelbem After.
Vorderflügel 3Y,‘ lang, schmal, nach hinten sehr wenig erweitert,
einfarbig violettlichschwarz, gegen den Hinterrand kaum etwas gelichtet.
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 545
Hinterflügel trüber als bei Zignosella, wenn auch nicht minder durchsich-
tig. Die gelbliche Medianader sendet ihre 3 Aeste in gleichen Abständen
ab. Die feinere, schwärzliche Hinterrandlinie ist einwärts schattengrau
gesäumt; die Fransen schimmernd, doch weniger rein weisslich als bei
Lignosella. — Auf der Unterseite sind die Vorderflügel dunkler braun. _
Mein ziemlich gut erhaltenes Exemplar wurde von Belfrage am
21. August gefangen.
Anmerkung 2. Von Zncautella n. sp., deren richtigen Platz bei
Lignosella ich nicht bezweifle, habe ich auch nur I ©, das sich obendrein
die Fransen der Vorderflügel ganz abgeflogen hat; ich gebe daher nur die
Unterschiede von Lignosella @ an. Das Rückenschild ist röthlich ocher-
gelb. Der braune Stirnbusch ist stark und stumpfkegelförmig. Die Taster
sind etwas stärker, aufgebogen und an die Stirne angelegt, an der Wur-
zel weiss, sonst dunkelgrau mit weisslicher Wurzel des Endgliedes. Die
Vorderflügel von der Wurzel aus auf etwa Y, des ganzen Raumes, am
Vorderrande noch viel weiter hin, als am Innenrande röthlich ochergelb
von der Farbe des Rückenschildes; diese Farbe geht ohne scharfe Grenze
in die braungraue des Flügelrestes über. In der Mittelzelle zieht noch
ein röthlicher Streif bis über die Querader hinweg. (Die Hinterrandpartie
ist sehr abgeflogen und ohne Fransen, wesshalb ich nichts davon erwähne).
Die Hinterflügel sind wie bei Tartarella.
Belfrage fing das Exemplar in Texas in Bosque County am
34. August.
Pempelia petrella (mus. Berol.) Z.
Isis 1846, S. 771 und 1848, S. 886.
Ein ganz frisches und unversehrtes @ aus Texas im Cambridger
Museum ist sehr viel schöner und lebhafter gefärbt, als die Exemplare,
die ich zur Beschreibung benutzte. Bei ihm ist der weissliche Vorderrand
der Vorderflüigel von der Wurzel aus abnehmend röthlich bestäubt, was
nicht so weit wie bei jenen einwärts reicht, sondern an seiner breitesten
Stelle nur so weit, dass es den obersten Queraderpunkt so eben mit um-
fasst. Der weisse, stark unterbrochene, mit 2 schwarzen Punkten auswärts
bezeichnete Querstreif ist nicht stärker, als der weiter gegen die Wurzel
liegende, mit dem er den röthlichen Dorsalfleck begrenzt. Die schwarzen
Hinterrandpunkte sind ziemlich gross, mit nur wenigem weisslichen Staube
einwärts.
Diese Art scheint eine nahe Verwandte der Subornatella zu sein,
von der, wie von den anderen nächsten Verwandten sie sogleich durch die
durchscheinenden Hinterflügel mit viertheiliger Medianader zu unterscheiden
ist. Ihre Diagnose möchte ich so stellen:
546 Prof. -P. C. Zeller:
Thorace rufescenti-ochraceo; alis ant. rufo-fuscescentibus, costa vittae instar
albida, rufescenti-pulverulenta, strigis 2 distantibus ante medium una-
que postica albis, interruptis, punctis venae trausversae 2% fuscis; poste-
rioribus ochraceo-griseis, subhyalinis. J’ ®@.
Tetralopha melanogrammos n. sp. tab. III, fig. 24 a, b.
Alis ant. einereis, strigis duabus, in dorso convergentibus, priore ante plagam
dorsalem alham posita utrimque, postica interius nigro-marginata, linea
marginis postiei distinetissima nigra. J.
Sehr ähnlich der Tetr. militella Z. (Isis 1848 S. 880), verschieden von
ihr durch den hellblonden Pinsel der Maxillartaster, die angenehm gelb-
lichgraue Grundfarbe der Vorderflügel und die scharfen schwarzen Linien
auf denselben, sowie durch die noch mehr abgerundeten Hinterflügel. —
Die dünnen, langen Lippentaster schienen mir gar nicht geeignet, den
Pinsel der Maxillartaster aufzunehmen; erst als ich beobachtete, dass die
flache Stirne eine seichte Vertiefung enthält, dass die langen Haarschup-
pen etwas aufgerichtet und nach hinten über gelegt sind, dass die Vorder-
flügel in der Mittelzelle eine kahle Längsgrube haben, und auf der Unter-
seite von der Wurzel aus längs ?/, des Vorderrandes mit langen Schuppen
dicht gepolstert sind, kam ich auf den Gedanken, dass der Haarpinsel doch
vorhanden sein könnte, und durch Abbrechen des einen Lippentasters
wurde wirklich ein langer, blonder Haarpinsel frei, um den sich der Lip-
pentaster eng herum gelegt hatte. Das weitere Merkwürdige ist, dass
dieser Pinsel nur einfach ist. Es ist daher fraglich, ob im frischen Zustande
wie bei Militella aus jedem Maxillartaster 2 weit auseinander gesperrte
Haarpinsel zum Vorscheine gekommen wären, um den Gattungsnamen auch
für diese Art zu rechtfertigen, oder ob er sich von dem der Gattung Pem-
pelia nicht unterscheidet (bei welcher ich ihn übrigens auch schon in zwei
Partien auseinander gehend gesehen habe). Müsste man aber den Taster-
bau für Pempelia und Tetralopha dem Wesen der Sache nach für gleich
ansehen, so erlaubt doch der Bau der Fühler, der Beine und der Flügel
weder Tetralopha mit Pempelia, noch mit Gymnancyla, Oncolabis, oder
Epicrocis zu verbinden. Denn die Fühler sind einfach borstenförmig, ohne
Krümmung und ohne Schuppenwulst über dem Wurzelgliede, und bis etwa
zur Hälfte in 2 Reihen borstig gefranst, worauf sie in allmälig abnehmen-
der Länge Haarfransen haben. Die Beine mit ihrem ganz einfachen Bau
und ohne Haarquasten verbieten die Vereinigung mit Oncolabis oder
Epieroeis.
Grösse einer mittleren Militella. Rückenschild gelblichgrau mit star-
kem, schwarzgemischten Schuppenbusche auf dem Schildchen. Oberkopf
mit langen, etwas aufwärts und dann nach hinten gerichteten Schuppen
bekleidet, welche hinter jeder Fühlerwurzel einen längeren Busch bilden.
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 547
Stirn flach, in der Mitte der Länge nach concav ausgehöhlt. Taster lang,
dünn, eylindrisch, aufgebogen, jeder einen langen, blonden (ob sich in 2
auseinanderspreitzenden ?), Haarpinsel des entsprechenden Maxillartasters
eng umschliessend. Fühler grau, von der schon angezeigten Beschaffen-
heit. Beine weissgrau, die Füsse auf der einen Seite braun, mit weissen
Enden der Glieder; die Vorderschienen und Füsse auffallend weiss, an den
Enden der Glieder schwarz gefleckt. Hinterleib gelblichgrau, an den
Enden der Segmente und auf dem ganzen ersten bleichgelblich; Bauch
weisslich.
Vorderflügel etwas über 4° lang, mit stark convexem Vorder-
rande. Grundfarbe angenehm gelblichgrau, am Innenrande bis zur ersten
Querlinie mit gröberen und dunkleren Schuppen. Von 1, des Vorderran-
des geht zur Mitte des Innenrandes eine weisse, auf beiden Seiten tief
schwarz gerandete (oder wenn man will: eine schwarze, weiss ausgefüllte
Doppellinie) fast gerade Linie, die aber gegen den Vorderrand etwas ver-
loschen und grau ist. An sie stösst auf der der Flügelbasis zugewendeten
Seite ein in der Falte liegender, starker. schwarzer Schuppenbusch. In
der Mittelzelle ist eine längliche, etwas kahle, nicht leicht zu bemerkende
Längsgrube, über deren Vordertheil die helle, schwarz gesäumte Querlinie
hinweggeht. Bis zu dieser Grube herauf reicht vom Innenrande aus ein
breiter, weisser Raum, der sich einwärts an die erste Querlinie anschliesst
und auswärts ungleichmässig und fleckartig mit etwas rauhen, schwarzen
Schuppen begrenzt wird. Jeder der 2 Medianaderäste, die vom oberen
Rande dieses weissen Raumes ausgehen, bildet eine feine, schwarze, bis
nahe an die hintere Querlinie reichende Linie. Die hintere Querlinie ver-
läuft in der Mitte zwischen dem weissen Fleck und dem Hinterrande, ist
wellig gezähnt, weisslich, doch nach oben ins Graue, einwärts scharf
schwarz. gerandet, auswärts von einem röthlichgrauen Gewölk begleitet,
das anihrer schärfsten Ecke (bei 2/,) sich am meisten verdünnt. Die Hin-
terrandlinie wird durch tiefschwarze, einander fast berührende Strichelchen
gebildet. Fransen grau, auf der Endhälfte dunkler.
Hinterflügel am Vorderwinkel stärker abgerundet als bei Militella,
am Innenranddrittel bleichgelblich, übrigens dunkelgrau und reichlich mit
braunen, länglichen Schuppen bestreut; die Medianader mit ihren Aesten
tritt durch bräunliche Färbung etwas hervor. Hin/errandlinie dunkelbraun
fein, den Analwinkel nicht erreichend. Fransen grau.
Unterseite der Vorderflügel braungrau, am Innenrande breit bleich-
gelblichgrau; längs des, wie bei Militella bis %, der Länge umgebogenen
Vorderrandes sitzt ein dicker Polster aus langen, am Ende erweiterten,
blonden Schuppen, die sich einwärts überlegen, und die Längsgrube völlig
verdecken. — Hinterflügel bleichgelblichgrau, am Vorderrande breit weiss-
lich mit brauner Bestäubung; in einiger Entfernung vom Hinterrande geht
vom Vorderrande eine bräunliche Querlinie, die aber schon beim ersten
548 Prof, P.C. Zeller: MR a
Aste der Medianader ganz verschwindet. Die Hinterrandlinie ist vorhan-
den auf allen Flügeln, am stärksten auf den vorderen, doch auch hier
etwas verloschen.
Vaterland: Texas (Boll). A schönes g' im Cambridger Museum.
Nephopteryx consobrinella n. sp. tab. III, fig. 22.
Fronte palpisque albidis, thorace rufescente; alis ant. elongatis, basi
rufescente, ceterum cinereis, strigis 2 duplicatis (priore nebula nigri-
cante transverse obducta) strigulaque venae trausversae nigris. J.
Diese ansehnliche Art hat am meisten mit unserer Pempelia adel-
phella Aehnlichkeit, ist aber durch ihre mit keinem Haarpinsel versehenen
Maxillartaster generisch verschieden, ausserdem durch den fast fehlenden
Schuppenwulst in der Fühlerbiegung und auf den Vorderflügeln dadurch
ausgezeichnet, dass die erste Doppellinie fast in der Mitte, statt vor der-
selben liegt, und die Querader statt 2 Punkte einen starken Strich trägt.
Die kleinere Pempelia formosa, die auch eine gewisse oberflächliche Aehn-
lichkeit mit Consobrinella hat, stimmt mit dieser in der Lage der Doppel-
linie und dem Queraderstrich; sie hat aber ein lebhaferes Roth am Iunen-
rande; das schwarze Gewölk, das über die doppelte Querlinie hinwegzieht,
ist dunkler und breitet sich vor ihr am Innenrande viel weniger aus, und
die schwarze Hinterrandlinie ist nicht zusammenhängend, sondern durch
die Adern in grobe Punkte zerschnitten. Keine dieser % europäischen
Arten hat ein weissliches Gesicht und weissliche Taster. Beides zeigt die
nordamerikaunische Nephopt. (?) basilaris. Bei dieser sind aber Rücken-
schild und Basalfeld der Vorderflügel röthlichweiss, letzteres am Innen-
rande mit groben, schwarzen Schuppen bekleidet; die erste Querlinie
erreicht nicht den Vorderrand, die 2. ist gauz verblasst, sägezähnig und
weiter von der ersten entfernt. Der Hinterrand ist nur mit einigen Punk-
ten, die Querader statt des Querstriches mit 2 verloschenen Punkten be-
zeichnet; die Hinterflügel sind beller und durchsichtig. — Nephopt. rhe-
nella, neben welche Consobrinella vorläufig gestellt werden mag, hat nur
dureh die röthliche Vorderflügelbasis eine entfernte Aehnlichkeit mit ihr.
Bei Rhenella ist der Fühlerknoten stark, Kopf- und Rückenschild dunkel-
grau; die beiden Doppellinien stehen sehr weit auseinander; die Quer-
ader hat 2 Punkte, die Hinterrandlinie ist gewöhnlich in Punkte aufgelöst.
Grösse einer grossen Neph. rhenella. Rückensehild und Hinterkopf
röthlich. Gesicht weisslich. Taster weisslich, von doppelter Kopflänge,
durch die Bekleidung stark verdickt. zusammengedrückt und aufgebogen;
zweites Glied, ausser an der Wurzel, auswendig dunkelgrau bestäubt;
Endglied kaum halb so lang, glattschuppig, etwas plump, aufgerichtet,
und fast eine Gabel mit dem Ende des vorhergehenden Gliedes bildend.
Maxillartaster an der Stirne anliegend, länger als das 3. Lippeutasterglied,
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 549
keulenförmig, grau, dunkler bestäubt. — Fühler mit hellröthlichem, vorn
weissem Wurzelgliede; Geissel bräunlich, kaum pubeseirend, über dem
Wurzelgliede etwas gebogen und fachgedrückt und auf dem Rücken tief
schwarz beschuppt, aber ohne Schuppenbusch. — Beine hellgrau, die vor-
deren auf der Lichtseite gebräunt; die Mittelschienen flachgedrückt und
bei %, mit schwarzem Bändchen, die Hinterschienen noch breiter, flach, mit
% breiten, schwärzlichen Bändern, alle Füsse schwärzlich mit weissgrauen
Enden der Glieder. Hinterleib an der Wurzel der Segmente braungrau,
auch am Bauche, sonst bieich ochergelb.
Vorderflügel 6“ lang, schmal, nach hinten schwach erweitert, am
Vorderrande hinter der Mitte etwas convexer als bei Rhenella. Grund-
farbe am Basalviertel hellroth, am Vorderrande . weisslicher, von da ab
grau. Die beiden Querlinien schwarz, doppelt; die erste fast in der Flü-
gelmitte, oberwärts etwas nach innen geneigt, mehrere Winkel bildend,
am unteren Drittel weisslich ausgefüllt; am oberen Ende ist die Ausfüllung
durch die schwärzliche Wolke verdunkelt, welche vom Innenrande aus
schräg über sie hinwegzieht; diese Wolke ist am Innenrande durch die
Doppellinie und das röthliche Basalfeld, dessen Breite sie hat, begrenzt.
Die 2. Doppellinie, von keinem Schatten begleitet und nur grau ausge-
füllt, zieht fast mitten zwischen dem schwarzen Strich der Querader und
dem Hinterrande und endigt am Innenwinkel; sie ist etwas gezähnelt
und bildet bei %, einen einspringenden Winkel. Das Mittelfeld, am Dorsal-
drittel hell, zeigt auf der weisslichen Subdorsalader einen schwarzen
Längsstrich und den Raum darüber bis zur Falte hellröthlich. Unterhalb
des Queraderstriches haben die 3 Aeste der Medianader schwarze Anfänge.
Die Hinterrandlinie ist stark, ununterbrochen, tief schwarz, erreicht aber
nicht die Flügelspitze und verdünnt sich zum Innenwinkel. Fransen
hellgrau, mit dunkler Schattenlinie hinter der gelblichen Wurzel.
. Hinterflügel etwas durchscheinend, bleichgelblich, am Vorderrande
und in der Spitze graubräunlich angelaufen. Die braune Hinterrandlinie
verschwindet weit vor dem Analwinkel. Fransen grauweisslich, sonst wie
an den Vorderflügeln.
Unterseite der Vorderfligel dunkelgrau mit schwarzer Hinterrand-
linie und verloschener, hinterer Doppellinie, die nur am Vorderrande
stärker ausgedrückt ist. Hinterflügel heller, als auf der Oberseite, am
Vorderrande schmai gebräunt und gegen die Spitze mit dem Anfange eines
bald verschwindenden, braunen Querstreifens.
Vaterland: Texas (Boli). 4 g' im Cambridger Museum
Anmerkung. Von der oben erwähnten, schönen, neuen NepA. (?)
basilaris (Taf. IH, Fig. 23) besitze ich nur 1 9, so dass ich über die
Gattung in Ungewissheit bin, und eine vollständige Beschreibung unter-
lasse. Ihre hauptsächlichen Verschiedenheiten von Consobrinella sind ange-
geben. Da sie keiner sehr veränderlichen Art anzugehören scheint, so
Bd, IX, Abhandl. 0
550 Prof. P.C. Zeller:
wird sie beiihrer ausgezeichneten Färbung wohl nicht schwer zu erkennen
sein. Ihr Flügelbau ist nicht sehr von dem der Consobrinella abweichend,
Rückenschild und Hinterkopf blass ochergelb; Stirn weisslich, wie das
Wurzelglied und das unterste Drittel der Fühler. Taster kürzer als bei
Consobrinella, weisslich, auswärts grau bestäubt; Endglied sehr kurz, doch
hervorstehend. Mittelschienen flach, weisslich mit schwarzem Fleck bei
Y%4, Hinterschienen weniger flachgedrückt, weissgrau mit 9 schwärzlichen
Flecken. — Vorderflügel im Wurzelfelde wie das Rückenschild gefärbt, am
Innenrande tief schwarzbraun beschuppt. Die erste fast senkrechte, weiss-
liche Querlinie hört weit vor dem Vorderrande auf, und ist zweimal win-
kelig gebrochen; sie wird auf der Basalseite breit (doch lange nicht so
breit, wie bei Consobrinella), auf der Aussenseite schmal schwarz geran-
det, welche Farbe sich oberhalb bis zum Vorderrande fortsetzt. Die 2
Mittelpunkte sind weit getrennt und sehr verloschen. Die 2. Querlinie steht
sehr weit von der ersten ab, ist dem Hinterrande ungefähr parallel und
sehr verloschen, gezähnelt, auf der Basalseite in jeder Auszähnung mit
einem schwärzlichen Punkte auf der Aussenseite von einem schwachen,
dunkler grauen Schatten begleitet, der sich über dem Innenwinkel in
einen röthlichochergelben Fleck verwandelt. Am Hinterrande liegen einige
schwarze, weit getrennte Punkte, die auf der einfarbig grauen Unterseite
fast nicht zu erkennen sind.
Vaterland: Massachusetts, wo Burgess das schöne Exemplar am
8. Juli fing.
Zophodia Bollii n. sp. Tab. II, fig. 21 a, b.
Robusta, antennis breviter pectinatis, thorace griseo, postice nigro; alis
ant. elongatis, cinereis, antice albis, strigis 2 nigris (priore semel acute
fracta, posteriore geminata serrato-angulata), strigula venae trans-
versae nigra infra incrassata; posterioribus albis, in disco opalizanti-
bus. J 2.
Eine der allergrössten Phycideen, von einer gewissen Aehnlichkeit
mit Convolutella, ausgezeichnet durch verdickte Taster und wulstige, hinten
aufgeblähte Beschuppung der Schulterdecken.
Kopf braungrau, hinten hell. Fühler bräunlich, auf dem Rücken
weisslich beschuppt, mit kurzen, gedrängten, allmälig an Länge abneh-
menden Kammzähnen, die beim @ nur die halbe Länge haben, aber wie
beim g am Ende der Fühler in Zähnchen übergehen; das dieke Wurzel-
glied reicht bis nahe an den Rand des Hinterkopfes, und der schwer auf-
zufindende Ocellus steht dicht an der Fühlerwurzel. Die rauhschuppigen,
braungrauen, dicken, zusammengedrückten Taster sind kürzer, als das
Rückenschild; die Schuppen des 'ersten Gliedes hängen nach unten busch-
förmig verlängert, die des 2%., längeren bilden gleichfalls einen Busch am
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 551
Ende; das 3., weit kürzere, ragt vorn horizontal, verdickt und abgestumpft
hervor. Die Maxillartaster sind kurz, zusammengedrückt, locker beschuppt,
oben etwas weisslich bestäubt, oberhalb des zweiten Gliedes der Lippen-
taster an der Stirne liegend. Saugrüssel horngelb, obenauf weissgrau be-
schuppt. — Rückenschild diek und kräftig, oben mit dunkelbraungrauen
Schuppen dicht bekleidet, auf dem Schildehen mit % schwarzen, in einan-
derfliessenden, lockeren Schuppenwülsten; die starken, hinten lang- und
lockerschuppigen Schulterdecken sind vor dem hellgrauen Ende bandartig
schwarz. Brust dicht weiss schuppenhaarig. Die kräftigen Beine mit
dunkelbraunen Füssen sind auf der Aussenseite weiss, die Mittelschienen
vor der Spitze, die Hinterschienen über der Basis mit einem schwarzen
Bändehen geziert; die letzteren sind kurz, auf dem Rücken, vor dem An-
fange des Bändchens mit einem Haarschuppenbusch; die Sporen braun. —
Hinterleib diek, weit über die Hinterflügel hinausreichend, etwas flach,
hellgelblichgrau, an der Wurzel des 2. Segmentes schwarz; Bauch braun-
grau, gegen die Wurzel hin schwärzlich.
Vorderflügel 9, bei dem wohl meistens grösseren @, bis 10 lang,
gestreckt, nach hinten sanft erweitert, am Hinterrande gegen den Innen-
winkel sehr convex. Grundfarbe an der schmäleren Costalhälfte weiss, an
der breiteren Dorsalhälfte mehr oder weniger dunkel staubgrau, welche
Farben sich nicht scharf scheiden. Die Zeichnungen sind schwarz und
scharf. Die erste, feine Querlinie entspringt bei Y, des Vorderrandes, und
geht gerade und sehr schräg bis zur Falte, von wo sie unter einem spitzen
Winkel in concavem Bogen nach dem Innenrande zieht; einwärts ist sie
weisslich gesäumt, und diese Einfassung von einer schattenartigen Linie
begrenzt. Auf der Querader ist ein dicker, unten verdickter, selbst kegel-
förmiger Strich. Die hintere Querlinie, mitten zwischen dem Querader-
striche und dem Hinterrande, ist fein, scharf sägeartig, und erst auf der
Höhe des Queraderstriches, dann in der Falte einwärts winkelig; sie wird
hinter einer weisslichen Einfassung von einer mehr verflossenen, schwärz-
lichen Linie begleitet; letztere nähert sich gegen den Vorderrand der
Hauptlinie, und hier wird sie selbst dunkler schwarz. Den Hinterrand
umzieht eine Reihe starker, schwarzer Punkte, die am Innenrande mehr
zu kurzen Linien werden, und-bei einem g' grösstentheils zu einer Rand-
linie zusammenfliessen. Fransen grau.
Hinterflügel wie bei Oonvolutella gegen die Spitze verlängert, weiss,
im Mittelraume opalisirend, am Vorderrande und gegen die Spitze ge-
bräunt; die bräunliche, mehr oder weniger deutliche Hinterrandlinie ver-
schwindet vor dem Analwinkel.
Unterseite der Vorderflügel braungrau, gegen die Wurzel heller;
ein vom Vorderrande vor der Spitze herabgehender Strich und die Hinter-
randlinie sind dunkelbraun. Hinterflügel weiss, längs des Vorderrandes
mit bräunlichem Schatten; beim @ wie auf der Oberseite.
10 *
D) = Prof. P. C. Zeller:
Vaterland: Texas; beide Geschlechter, die man nach ihrer Unver-
sehrtheit für gezogene halten sollte, wurden nach Hagen’s Notizen von
Boll im August und September am Köder in Mehrzahl gefangen.
Gen. Anerastia.
An hierhergehörigen Arten scheint Nordamerika durchaus nicht arm
zu sein; ich habe eine Anzahl Anerastien von Belfrage erhalten, die
sicher zu mehreren Arten gehören, leider aber alle kläglich abgeflogen
sind, so dass ich sie nothwendig übergehen muss. Sichere Arten, die sich‘
kenntlich machen lassen, sind folgende:
1. An. tetradella n. sp.
‘ Alis ant. angustis, ochraceo-griseis, vitta costali postice angustata albida,
venis omnibus longitudinalibus albidis, nigrieanti-marginatis. J ®.
In der Grösse veränderlich, kleiner als die südeuropäische Vulnera-
tella, das g' meistens viel grösser, als das @. Sie ist an der weisslichen,
gegen die Spitze zwischen den Adern etwas grau bestäubten Costalstrieme,
vorzüglich aber an den dünnen, weisslichen, braunschuppig gesäumten
Adern zu erkennen. Da auch bei der ostindischen ‚Sceletella die Adern
sehr deutlich und fein hervortreten, so sei hier nur erwähnt, dass diese zu
den grössten Arten der Gattung gehört, eine blassrothe Grundfarbe hat, in
welcher die Adern in noch weit höherem Grade sichtbar sind, und einer
Costalstrieme gänzlich entbehrt. Bei unserer 'Zofella, die erheblich grös-
ser als Tetradella ist, bilden die braun bestäubten Adern gröbere und
weniger weisse Linien.
Kopf- und Rückenschild bleich ochergelb. Stirnkegel kurz und zu-
gerundet. g' Fühler gekerbt, pubeseirend, bleich ochergelb. Taster von
mehr als Rückenschildslänge, horizontal vorgestreckt, allmälig zugespitzt,
einwärts bleichgelblich, auswärts grau, am unteren Drittel mit einer recht
abstechenden, weissen, von der Wurzel bis zum Ende des 2. Gliedes
reichenden Strieme. Saugrüssel auf.dem Rücken weisslich beschuppt.
Schulterdecken ein wenig dunkler als das Rückenschild. Beine blass grau-
ochergelb, mit helleren Füssen, die vorderen auf der Lichtseite gebräunt,
die Hinterschienen zusammengedrückt. Hinterleib obenauf ochergelb, am.
Bauche weisslich. Der Legestachel steht nur wenig hervor.
Vorderflügel 4—31/,“' lang, gestreckt, nach hinten schwach erwei-
‚tert, mit schwach convexem Vorderrande, abgerundeter Spitze und sehr
conrexem Hinterrande. Grundfarbe hell ochergelbliehgrau, im Dorsalraume
bis zur Falte reiner, blass ocherfarbig. Der Vorderrand wird bis zur Snb-
costalader von einer nach hinten etwas verdünnten, weisslichen Strieme
eingenommen, die gegen die Spitze zwischen den Adern mehr oder weni-
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachlfalter. 553
ger deutlich graubestäubt, und auf dem Vorderrande selbst an der Schul-
ter mit einer kurzen, braunen Linie gezeichnet ist; sie-hat gegen die
Flügelfläche keine dunklere Einfassung. Alle in den Hinterrand mündenden
Adern, sowie eine Linie in der Falte, sind weiss und zu beiden Seiten mit
schwarzbraunen, zerstreuten Schuppen gesäumt; die -Medianader bildet
die stärkste weisse Ader, ist, ausser an ihren Aesten, nicht braun ge-
säumt, und erreicht nicht als weisse Linie die Flügelbasis, sondern hört
verdünnt beim Anfange des 2. Viertels der Länge auf. Ebenso reicht auch
die weisse Färbung der Subdorsalader. nieht bis zur Wurzel. (Bei den
meisten Belfrage’schen Exemplaren sind die schwärzlichen Schuppen
ganz abgeflogen, und auch die weissen, abgeriebenen Adern wenig sicht-
bar, und nur unter der Lupe zu erkennen. Die breiten Fransen sind grau
und dunkel bestäubt).
Hinterflügel bleichgelblich, in der Spitze in grösserer oder geringerer
Ausdehnung schwach grauschattig; die Hinterrandlinie blassbräunlich.
Unterseite der Vorderflügel bräunlichgrau, mit dünner, gelblicher
Costallinie, die nicht bis zur Basis reicht.
. . Vaterland: Texas (Boll, Belfrage). Mehrere Z’ und © fing Bel-
frage in der ersten Hälfte des Juni, 2 @ am 8. und 9. Juli.
2. Aner. glareosella n. sp.
Alis ant. minus elongatis, caesio-griseis, ubique squamis fuscescentibus ad-
spersis, vitta costali lata albida, postice sensim magis dilatata. ©.
Nur 19, aber so abweichend von den anderen nahestehenden, dass
ich es zu beschreiben wagen darf. Die Flügel sind kürzer als bei den
anderen Anerastien, die vorderen am Vorderrande merklich convex; ihre
weissliche Vorderrandstrieme ist auffallend breit, nach hinten sogar erwei-
tert, einwärts ohne scharfe Begrenzung, und wie die ganze Fläche mit
bsäunlichen Stäubchen bestreut.
Kopf und Rückenschild grau, die Schulterdecken, sowie die Aussen-
seite der Taster schiefergrau. (Der Stirnkegel ist abgerieben). Die Taster
haben die Länge des Rückenschildes, und sind horizontal vorgestreckt,
zugespitzt, wie die Fühler hell gelblichgrau, am Wurzelgliede und unter-
wärts weiss. Saugrüssel sehr versteckt. Beine gelblichstaubgrau. Hinter-
leib ochergelb mit hellerem Bauche und eingezogenem Legestachel.
Vorderflügel fast 4 lang, kürzer als gewöhnlich im Genus (wie bei
Ematheudes punetella) mit gleichförmig sanft convexem Vorderrande, zuge-
rundeter Spitze und convexem, in den abgerundeten Innenwinkel überge-
hendem Hinterrande. Grundfarbe violettlichgrau, am dunkelsten über der
Falte als Einfassung der Vorderrandstrieme von der Wurzel aus.. Die sehr
"breite, weissliche Vorderrandstrieme, die nur von der Wurzel aus gegen
die Grundfarbe seharf absticht, wird allmälig breiter, und erreicht in dop-
554 Prof. P. €. Zeller:
pelter Breite, die fast die halbe Flügelbreite einnimmt, den Hinterrand.
Sie sowohl, wie die übrige Fläche ist mit bräunlichen Schuppen bestreut,
besonders reichlich nach hinten. Die Adern treten gar nicht hervor; auch
ist nirgends ein Punkt oder Fleck vorhanden. Fransen grau.
Hinterflügel mit ziemlich stumpfer Spitze, gelbweisslich, etwas durch-
scheinend.
Unterseite der Vorderflügel bräunlichgrau, ohne helle Ränder. Hin-
terflügel etwas grau, besonders am Vorderrande.
Vaterland: Texas, wo Belfrage mein Exemplar am 15. August ge-
fangen hat.
Anmerkung. Zwei viel kleinere © mit spitzeren Hinterflügeln,
von Belfrage im August gefangen, und ein ebenso kleines J’ mit abge-
rundeter Hinterflügelspitze, haben gleichfalls eine sehr breite Costalstrieme
der Vorderflügel, sind aber durch die unglückliche Belfrage’sche Fang-
methode so beschädigt, dass sich von ihnen nur sagen lässt, dass sie, wenn
nicht zu 3, doch bestimmt zu 2 verschiedenen Arten gehören, von denen
keine mit Glareosella zusammenfällt.
3. Aner. binotella n. sp.
Alis ant. angustis, pallide ochraceo-griseis, vitta costali postice coarctata
albida, punctis 2 fuscis venae subdorsalis, altero aute medium, altero
ante angulum dorsalem. g.
Auch diese kleine Art wage ich nach einem Belfrage’schen
Exemplare aufzustellen, weil die 2 dunkelbraunen Punkte auf der Dorsal-
ader der Vorderflügel so auffallend sind, dass sie daran wohl stets zu
erkennen sein wird.
Kopf und Rückenschild bleich ochergelb. Taster etwas kürzer als
das Rückenschild, etwas dick, mit abgestumpftem Endgliede, innen gelb-
lichweiss, aussen gelbbraun, nur ganz an der Wurzel weisslich. Maxillar-
taster sehr fein, kurz, aufliegend. Fühler borstenförmig, über dem Wurzel-
gliede ein wenig gebogen, letzteres gelbbraun, mit weissem Längsstrich
am Rande. Beine bleich ochergelb. Hinterleib ochergelb; Afterbusch
hell, zwei länglichrunde Genitalklappen enthaltend.
Vorderflügel 3° lang, schmal, nach hinten schwach erweitert, mit
abgerundeter Spitze und convexen: Hinterrande, der in den gerundeten
Innenwinkel übergeht. Grundfarbe bleich ochergelb, in der Falte in einem
Längsstreifen und in einer von der Querader bis zum Hinterrande gezo-
genen Linie, wenn auch nicht besonders hervortretend, am reinsten. Am
Vorderrande zieht eine ziemlich breite, gelblichweisse Strieme, die sich von
der Querader an verengt, und spitz vor der Flügelspitze endigt, einwärts
aber nirgends dunkel gesäumt ist. Die Subdorsalader trägt vor der Hälfte
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 555
und dicht vor dem Innenwinkel je einen starken, auffallenden, schwarz-
braunen Punkt. Oberhalb des letzteren ist der Flügelraum auch am Ende
der Costalstrieme, mit einigen feinen, braunen Stäubchen bis zum Hinter-
rande bestreut. Fransen hellgrau.
Hinterflügel bleich, weisslichgelb, etwas glänzend, ohne dunklere
Einfassung.
Unterseite der Vorderflügel hell lehmgelblichgrau, seidenglänzend.
Vaterland: Texas. Belfrage fing das Exemplar am 12. Juli.
4. Aner. haematica n. sp.
Palpis collarique sordide sanguineis, alis ant. elongatis, postice sensim
dilatatis, fuscescenti-sanguineis, dorso pallide ochraceo, vitta costali
exalbida, postice acuminata, interius fusco-marginata. J'®Q.
Grösser als die vorigen, kenntlich an der hell blutrothen am Innen-
rande gelblichen Grundfarbe der Vorderflügel und an der nach hinten zu-
gespitzten, gelblichweissen, einwärts gerandeten Vorderrandstrieme. (Doch
gibt es sicher noch mehrere ähnliche Arten, s. die Anmerkung.)
Kopf mit ganz kurzem, abgerundetem Stirnkegel, ochergelblich,
Taster etwas kürzer als das Rückenschild, etwas dick, zusammengedrückt,
mit dünnerem, fast spitzem Endgliede, auf der Aussenseite mehr oder
weniger dunkel schmutzig blutroth, an der Wurzel in veränderlicher Länge
hellgelblich, auf der Innenseite gelblich. Saugrüssel vorhanden, aber sehr
klein und versteckt. Fühler hellgelblich, pubescirend gefranst, über dem
Wurzelgliede auf dem Rücken etwas ausgehöhlt und rauh. Kragen an
der Seite röthlich; Rückenschild hell ochergelb. Beine schiefergrau; Hin-
terschienen zusammengedrückt, anf dem Rücken mit einem Haarschuppen-
kamme. Hinterleib ochergelblich, auf der Hinterhälfte grau, am Bauche
noch dunkler; Afterbusch hell; Legestachel stark, kurz, hervorstehend.
Vorderflügel gJ 4, @ 4—3V;‘' lang, schmal, nach hinten erweitert,
mit abgerundeter Spitze und convexem Hinterrande, hell blutroth, mehr
oder weniger rein, gegen den breit hell ochergelben Innenrand hin etwas
blässer. Am Vorderrande ist eine ziemlich breite, weisslichgelbe Strieme,
die sich allmälig scharf zuspitzt, und in den bräunlichen Costalfransen vor
der Flügelspitze endigt; sie ist einwärts in gerader Linie scharf schwarz-
braun, schmal gesäumt, und dieser Saum bildet eben in seiner etwas ver-
diekten Fortsetzung die dunkle Stelle in den Costalfransen hinter der
Spitze der Strieme. Die Schulter ist in einer kurzen Linie, von veränder-
lieher Deutlichkeit schwarzbraun. Die Fläche der Flügel hat keine stär-
keren dunklen Punkte. Fransen gelblichgrau.
Hinterflügel mit hervortretender Spitze, hellgrau, in der Flügelspitze
verdunkelt; Fransen heller, als an den Vorderflügeln, stark abstechend
gegen die Flügelfarbe.
556 Prof. P. C. Zeiler:
Unterseite der Vorderflügel grau, in der Mittelzelle am dunkelsten,
mit etwas heller durchscheinender Costalstrieme. Hinterflügel längs des
Vorderrandes verdunkelt.
Diese Art erhielt ich mit der Benennung Zlöfhyia carnea von
New York und aus Massachusetts; 1 J’ und 4 © find Burgess bei Beverly
am 27. Juni.
Anmerkung 1. Ein grösseres, schönes Jg, von Packard wahr-
scheinlich aus Massachusetts erhalten, ist der Hoematica ganz gleich, hat
aber dünnere, längere, anscheinend unversehrte Taster von bleichgelber
Farbe, am 2. Gliede auswärts mit braunem Längsstreif bis ans Ende. Die
Costalstrieme ist ziemlich reichlich mit braunen Stäubchen bestreut, und
die schwarze Einfassung derselben ist am Ende stärker erweitert. — Fer-
ner habe ich aus Texas von Belfrage ein am 20. Mai gefangenes J' und
ein sehr kleines Pärchen vom 15. und 25. August, die zu 2 besonderen
Arten zu gehören scheinen, welche sich von Haematica durch kürzere
Taster unterscheiden, sich aber wegen ihrer unvollkommenen Conservation
nicht beschreiben lassen.
Anmerkung 2. Ich mache noch auf beschriebene Arten unter den
Anerastien mit ähnlicher Färbung und Zeichnung aufmerksam: Lotricella
und Deliquella in Brasilien, Sabuletella im südlichen Africa, Opificella und
Laterculella in Ostindien, die wohl alle noch mit reichlicherem Materiale
zu untersuchen und fester zu umgrenzen sind. — In anderen Phyeideengat-
tungen sind gleichfalls der Haematica ähnliche Färbungen bekannt. Ab-
gesehen von der Varietät Sanguinella H. Fig. 65 der Pempelia carneila
L., gibt es deren 3 in der Gattung Myelois aus dem südöstlichen Europa,
über die ich hier etwas sagen zu müssen glaube. Die kleine Myel. deser-
ticola Stdgr. (mit 3theiliger Medianader der Hinterflügel) ist wegen ihrer
graurothen Vorderflügel mit einwärts nicht scharf begrenzter Costalstrieme
der Haematica etwas weniger ähnlich, als die grössere Myel. albicosta
Stdgr., bei welcher die Strieme durch dunkles, streifenartiges Braun von
der röthlichgrauen Flügelfläche geschieden ist (die Strieme ist schmal und
verschmälert sich gegen ihr Ende, welches die Flügelspitze nicht völlig
erreicht. Das Rückenschild ist ganz einfarbig rothgrau, der Kopf etwas
heller, im Gesichte und in einer sehr feinen Linie des oberen Augenrandes
gelblichweiss. Die Taster von doppelter Kopflänge sind fast gerade, ziem-
lich stark behaart, stark zusammengedrückt, mit kurzem, kegelförmigen,
glatten Endgliede; hell röthlichgrau, auf der Innenseite bleichgelb. Saug-
rüssel stark, gelblichweiss beschuppt. Fühler in beiden Geschlechtern
borstenförmig, beim g' mikroskopisch pubeseirend, Bel Die Me-
dianader ist 3theilig).
Ihr nahe steht:
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter
[@7ı
Qu
-]
Myel. eiliatella n. sp. aus Sarepta.
Antennis g' pubescenti-ciliatis, thorace rubescenti alboque mixto; alis
ant. angustis, einereo-rubris, vitta costali alba, ante alae apicem acu-
minata, dorsi linea basali angusta alba; posterioribus albis, vena me-
diana trifida. J.
Von der Grösse der Albicosta, von dieser durch die angenehm grau-
röthliche Grundfarbe der Vorderflügel und die ganz weissen Hinterflügel,
vorzüglich aber durch die sehr merklich gefransten g' Fühler leicht und
sicher zu unterscheiden. — Rückenschild hellrotb, am vorderen Aussen-
rande der Schulterdecken und unter der Mitte des rothen Halskragens
weiss. Kopf röthlichweiss; der obere Augenrand mit reinweisser Linie um-
zogen. Taster von 4'/,maliger Länge des Kopfes, etwas aufgebogen, zu-
sammengedrückt, reichlich behaart, weisslich, auswärts röthlich, doch mit
weisslichen Haaren an der Unterseite; das glatte Endglied ganz klein,
knosperförmig kaum aus den Schuppen des 2. Gliedes hervorragend. Saug-
rüssel stark, auf dem Rücken weisslich beschuppt. Fühler borstenförmig,
hellbräunlich, mit zarten Haaren, von ansehnlicher Länge, die aber all-
mälig kürzer werden, und das Fühlerende nicht erreichen, in '% Reihen
gefranst; Wurzelglied, stark, weisslich, auf der Rückenseite röthlich. Beine
rothgrau bestäubt; Hinterschienen ziemlich dünn, auswärts schwach grau
bestäubt; Hinterfüsse gegen das Ende dunkler grau. Hinterleib grau-
weisslich, das erste Segment weiss und in der Mitte hell braunroth.
Vorderflügel 5“ lang, schmal, nach hinten stark erweitert, an der
Spitze zugerundet, mit schwach convexem Hinterrande, grauroth, längs
der Vorderrandstrieme am gesättigtsten, gegen den Innenrand gelichtet
und mehr ins Graue, besonders gegen den Innenwinkel. Die weisse Costal-
strieme ist schmal, über der Querader fast unmerklich erweitert, dann zu-
gespitzt und die Flügelspitze nicht erreichend. Die Schulter ist in einer
äusserst feinen, kurzen Linie bräunlich, Der Innenrand ist von der Wur-
zel aus bis zu seiner Hälfte in einer dünnen Linie weiss. Auf der Quer-
ader ist die Grundfarbe kaum ein wenig verdunkelt. Hinterrand ohne
Punkte. Fransen blassroth.
Hinterflügel weiss, am Vorderrande, in der Flügelspitze und ganz
schmal am Hinterrande grau beschattet; auch die Median- "und Subeostal-
ader mit ihren Aesten treten durch schattengraue Beschuppung etwas her-
vor. Fransen weiss, an der Wurzel von einer grauen Linie durchzogen.
Unterseite der Vorderflügel braungrau, am Hinterrande hellgrau.
Die bleichgelbliche Costalstrieme ist deutlich und vor ihrem Ende erweitert,
Fransen blass rosenfarbig. Hinterflügel weiss, am Vorderrande breit strie=
menartig grau.
Noch eine ähnliche Art ist die folgende:
Bd. XXI, Abhandl, 71
558 \ Prof. P. C. Zeller:
Epischnia farrella Curtis.
Alis ant: angustis, luteo-cinereis, vitta costali ad apicem usque perducta
alba, postice juxta costam cinereo-pulverulenta, puncto venae trans-
versae nigTo, vena subdorsali et dorso squamis nigricantibus conspersis.
SP.
Myelois Lafauryella, Constant. Ann. Soc. ent. France 1865.
Tab. VII, fig. 1.
Diese Art, welche die nördlichen Küsten Mitteleuropas überall zu
bewohnen scheint, lebt an der pommerschen auf Anthyllis vulneraria; ihre
Raupe erhält man am leichtesten, nachdem sie sich zur Ueberwinterung in
eine kleine Sandkugel eingesponnen hat, durch Aussieben des Sandes; im
Frühjahre spinnt sie sich ein längliches Gewebe, in welchem sie zur Puppe
wird. Dass Farella auch in Nordamerika einheimisch ist, beweist ein
schönes g', das Burgess am 8. Juni bei Beverly in Massachusetts gefan-
gen hat, und das unzweifelhaft dieselbe Art ist; es unterscheidet sich von
meinen europäischen Exemplaren durch nichts, als seine gewaltige Grösse.
(Vorderflügellänge 61," gegen 5“ des grössten pommerschen J').
Ein © dieser Art, ‘welches ich durch Lederer als ungarisch
erhielt, trug in meiner Sammlung den provisorischen Namen Reseetella.
Dies ist also die von Staudinger in der Berliner entomol. Zeitung 1870,
S. 203 bei Myel. albicosta erwähnte Art. Der lange, aus Haarschuppen
gebildete Stirnkegel, die langen Taster mit dem zusammengedrückten, haar-
schuppigen Endgliede, das die Länge des 2. Gliedes hat, und die vier-
theilige Medianader der Hinterflügel unterscheiden Farella sehr von
Albicosta.
Der Farella ähnlich ist Kpischnia leucoloma H.S. (im Stau-
dinger-Wocke’schen Catalog auch dicht davor gestellt), wenigstens
hinsichtlich der längs des Vorderrandes selbst grau bestäubten Costal-
strieme.. Diese reicht nicht bis zur Flügelspitze, oder verliert sich doch
ganz in den grauen Schuppen derselben. Die Grundfarbe der auch etwas
kürzern Vorderflügel ist ohne lehmfarbene Beimischung, bräunlichgrau
und reichlich mit groben, weisslichen Schuppen, besonders gegen den
Hinterrand, bestreut. Das Rückenschild ist nicht einfarbig und rein lehm-
gelb, sondern weisslich, grau bestäubt. Dabei sind die Taster ganz anders,
nämlich zwar aufgebogen und an das Gesicht angelegt, aber das ver-
dünnte, zugespitze Endglied ist kürzer als das zweite Glied und schnabel-
artig horizontal vorgestreckt. Mein g' Exemplar, von Lederer aus
Lydien mitgebracht, hat Vorderflügel von 7°‘ Länge, ist also noch grösser
als mein g' der Farrella aus Nordamerika. Ob H. S. Fig. 126 ©, etwas
fremdartig aussehend, gut dargestellt ist, weiss ich nicht, die Costalstrieme
“ Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 559
scheint mir aber zu gelblich und die Hinterflügel zu Bunkel und zu gleich-
mässig gefärbt zu sein.
Galleria inimicella n. sp. Tab. III, fig. 20.
Alis ant. infra apicem retusis, in basi ochraceis, ceterum griseis, cost&
late fusco-umbrosa, strigula ante marginem posticum arcuata brun-
nea. g.
Sie ist sogleich durch den gebogenen gelbbraunen Querstrich vor
dem Hinterrande der Vorderflügel von @. mellonella zu unterscheiden,
aber am sichersten dadurch als eigene Art charakterisirt, dass der Hin-
terrand dieser Flügel unterhalb der Spitze nur bis zu seiner Hälfte ein-
gedrückt ist und die Hinterflügel viel stumpfer sind.
Grösse einer mittlern Mellonella g. Rückenschild a
Schulterdecken sehr abstechend blass ochergelb. Kopfhaare hell ochergelb.
Fühler ziemlich stark, zusammengedrückt, gelbbräunlich; das helle Wurzel-
glied zwar etwas verdickt, aber ohne zahnartige Verdickung. Beine kräf-
tig, hell ocherfarben, die vordern auf der Lichtseite gebräunt; die stark
zusammengedrückten Mittelschienen hier mit einem hellen Bändchen; die
besonders breiten, zusammengedrückten Hinterschienen auf der Rücken-
kante mit längerem und dichterem Schuppenkamm als auf der Bauchkante. -
Hinterleib braungrau (verölt).
Vorderflügel 514 lang, breit (kürzer ne Mar breiter als bei
Mellonella), am Hinterrande mit einem gleich unterhalb der Spitze anfan-
genden und nur bis fast zur Hälfte des Flügels reichenden, seichten
Eindruck, unter welchem der Hinterrand stark convex hervortritt, worauf
‘er in sanfter Krümmung und ohne weitere Ausbuchtung in den zugerun-
deten Innenwinkel übergeht. Grundfarbe staubgrau, an der Basis hell
ocherfarben, über der Falte in. Braunroth übergehend, am Innenrande
schiefergrau, am Vorderrande sehr breit schwarzbraun beschattet; alle
diese Farben ohne scharfe Begrenzung. Die Fläche ist am Innenrande
und auf den Adern mit unregelmässigen Reihen schwarzer, grösserer und.
kleinerer Punkte bestreut. Auf dem Vorderrande lassen sich in der dun-
keln Färbung schräge, hell und schwarz wechselnde ‚Querstrichelchen
dürch die Lupe erkennen. Vor der Ausbuchtung des Hinterrandes-hegt-
auf hellem Grunde ein sehr auffallendes, rothbraunes, gebogenes Quer-
strichelchen, hinter dessen oberem Ende in den ochergelben Fransen ein
braunes Längsstrichelchen liegt, während sein unteres Ende sich in die
Fransen fortsetzt.
Hinterflügel viel breiter und stumpfer als bei Mellonella, ganz
wicklerförmig, die Conyexität näher gegen die Flügelspitze als gegen den
Analwinkel vortretend; Grundfarbe gleichmässig dunkelbraungrau, die
Fransen gelblichgrau mit grauer Linie vor der Wurzel.
1Ayr
560 Prof. P. C. Zeller:
Unterseite der Vorderflügel dunkelbraungrau mit recht deutlichen
dunklern und hellern Querstrichelchen wicklerartig gezeichnet; der bogen-
förmige Strich vor dem Hinterrande dunkelbraun und an jedem Ende mit
einem braunen Strich in den Fransen, die dergleichen noch zwei am
Innenwinkel zeigen. — Hinterflügel grau, besonders an dem gelblichen
Vorderrande mit verloschenen, dicken Querstrichelchen ziemlich reichlich
bestreut. Hinsichtlich des Geäders ist zu bemerken, dass auf den Vorder-
flügeln die Mittelzelle nicht so weit gegen den Hinterrand reicht und also
längere Adern an den Hinterrand abgibt als bei Mellonella, und dass auf
den Hinterflügeln die Medianader sich ganz deutlich nur in drei Aeste
spaltet, die freie Ader 5 aber nahe an der Endgabel der Medianader zu
entspringen scheint.
Vaterland: Texas (Boll), 1 gut erhaltenes g im Cambridger
Museum.
Melissobhlaptes fulminalis n. sp. Tab. III, fig. 19.
Thorace albido; alis ant. rufescenti-albidis, strigis 2 nigris, priore ex
humero oriente serrato-fracta, posteriore profunde serrata, macula
interjecta diffusa nigra. Jg.
Dem Habitus nach eher eine Aphomia, zu welcher Gattung sie aber
nicht gehören kann, weil die Mittelzelle der Vorderflügel weit vor dem
Hinterrande endigt und ziemlich lange Adern in denselben sendet; die
Art weicht aber darin auch von Melissobl. bipunctanus ab, dass diese
Zelle viel weiter gegen den Hinterrand reicht und spitz endigt.
Grösse eines mittleren Bipunctanus, doch die Vorderflügel schmäler
und die Hinterflügel breiter.
Kopf und Rückenschild weisslich. Fühler fein, borstenförmig, nach
der Mitte zu mit deutlich abgesetzten Gliedern, am Wurzelgliede ohne
Schuppenzahn. Beine weisslich, viel schlanker und länger als bei Bi-
punctanus. Hinterleib ochergelblich, am Wurzelsegment weisslich.
Vorderflügel 51/,‘“ lang, schmal mit stark convexem Hinterrande,
röthlich weiss mit sehr feinen, schwarzbraunen Schüppchen bestreut, mit
zwei sehr sägeförmigen, schwarzen Querlinien. Die erste zieht aus der
Schulter auf dem Vorderraude hin, worauf sie 4 spitzwinklige Zacken
macht, ehe sie den Innenrand erreicht, von denen der zweite und dritte
am weitesten gegen die Flügelmitte reicht; aus dem Winkel des zweiten
geht in der Falte ein brauner Staubstreifen gegen die Flügelbasis. Die
hintere Querlinie ist mit mehreren, aber nicht so langen Sägezähnen
versehen und macht unterhalb des Vorderrandes eine starke Krümmung
gegen den Hinterrand; sie ist hier deutlich auswärts hell gesäumt, weil
der Raum bis zu der aus schwarzen Strichen gebildeten Hinterrandlinie
in dieser ganzen Ausdehnung gelblichbraun verstäubt ist. Zwischen beiden
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 561
Querlinien liegt ein beide fast verbindender unregelmässig viereckiger,
schräger, verflossener, in der Mitte heller, schwarzbrauner Fleck in der
Mittelzelle. Fransen bräunlichgrau mit breiter, dunkler Linie durchzogen,
Hinterflügel stumpfer und breiter als bei Bipunctanus, braungrau,
an der Wurzel heller. Fransen wie bei den Vorderflügeln.
Unterseite der Vorderfügel längs des Vorderrandes, am breitesten
an der Wurzel ochergelblich. Die Mittelzelle ist mit anliegenden grauen
Haaren gefüllt, an der Wurzel mit einem langen, niedergelegten, schwärz-
lichen Haarstreifen, über den die Haare des Vorderrandfeldes etwas
hinüberreichen. Hinterflügel wie oben, nur mit durklern Fransen.
Vaterland: Texas (Boll). 1 schönes g' im Cambridger Museum.
Psecadia semilugens n. sp. Tab. III. fig. 25.
Alis ant. minus elongatis, triente dorsali albo, vitta costali latissima nigra
maculam albam apicalem includente, interius bis inciss, puncto nigro
in priore sinu ; ventre ferrugineo, tibiis postieis pallide ferrugineis. g.
Offenbar in der westlichen Hemisphäre die Stellvertreterin unserer
Bipunctella, verschieden von ihr durch eine andere Ausbuchtung der
schwarzen Vorderflügelpartie, den schwarzen freiliegenden Punkt in der
ersten Ausbuchtung, den nur am Bauche und an den Seitenrändern gel-
ben Hinterleib.
Kleiner als Bipunctella, so gross wie Haemorrhoidella.
Kopf und Rückenschild weiss, dieses auf dem Anfange der Schulter-
decken mit 4, in seiner Mitte mit 2% grossen und auf dem Schildchen mit
% kleinern tiefschwarzen Punkten; der Kopf mit einem grossen solchen
Punkt auf dem Scheitel und auch über dem Mundrande schwarz. Fühler
schwarz; das Wurzelglied auf der Unterseite weiss, auf der Oberseite
mit einer weissen Seitenlinie. Taster wie bei Bipunctella gestaltet, am
zweiten Gliede schwarz, innen nach oben weissgefleckt, Endglied weiss.
Saugrüssel honiggelb, an der Wurzel auf dem Rücken weisslich beschuppt.
Beine auf der Lichtseite schwarz, an den Enden der Glieder weiss, auf
der Lichtseite der Schenkel und Schienen weisslich; Hinterbeine an den
Schenkeln weiss, an den Schienen hell rostgelb, an den Füssen schwarz
mit weissen Enden der Glieder. Hinterleib auf dem Rücken schwarzgrau
mit hellern Hinterrändern der Segmente; an den hintersten Segmenten
sind die Seitenränder mit rostgelben Haaren eingefasst; Analsegment
hellgelb; der ganze Bauch rostgelb.
Vorderflügel 4,“' lang, kürzer als bei Bipunctella, zu mehr als %,
schwarz, welche Farbe nach innen gesättigter wird und in der Flügel-
spitze einen schärfer begrenzten, aber kürzern weissen Fleck einschliesst.
Die Dorsalpartie des Flügels ist weiss und greift vor der Flügelhälfte
mit einer kürzern, hinter derselbeu mit einer längern, unregelmässigen
ern 22 0 ProßP. Or Zeller-
Einbuchtung in die tiefschwarze Farbe ein. In der ersten Einbuchtung
liest ein starker, schwarzer Punkt frei da. Den Hinterrand fasst eine
Reihe starker, schwarzer Punkte ein, welche bis über den weissen Api-
calfleck reicht. Fransen weiss, an der Flügelspitze geschwärzt.
Hinterflügel weisslich, gegen den Vorderrand grau, am dunkelsten
in der Flügelspitze. Den Hinterrand begleitet eine weit vor dem Anal-
winkel verlöschende Reihe kurzer, schwarzer Striche.
Auf der Unterseite sind die Vorderflügel wie auf der Oberseite
gefärbt, nur sehr. verloschen; die Hinterflügel weisslich, längs des Vorder-
randes mit einer vor der Flügelspitze abgebrochenen schwarzgrauen Strieme.
Die Randpunkte aller Flügel sind so dunkel wie auf Ar OBEREN ‚auf
den Hinterflügeln noch dunkler.
Vaterland: Texas (Belfrage). 2% am 49. April. gefangene, schön
erhaltene g’ in meiner Sammlung.
Enaemia n. 8.
Capilli laevigati.
Ocelli nulli.
Antennae setaceae, articuli basalis apice anteriore squamis incrassato.
Palpi labiales filiformes, non arcuati, subobtusi ; maxillares nulli.
Haustellum breve, nudum.
Alae oblongae, Ber ciliatae ; anteriorum area discoidali .cellulam
clausam continente, venarum ramis simplieibus, venae 'subdorsalis basi
breviter furcata, stigmate nullo; posteriores latitudine anteriores
superantes, fovea hyalina basali nulla.
Abdomen mediocre. Pedes mediocres; anticorum tarsi tibiis multo lon-
giores; posticorum tibiae tfeye dorso "piloso-squamato, 4-calcaratae.
Nomen ex &v (in) et alue (sanguis) compositum.
} _ Dass diese Gattung nicht zu Ayponomeuta gehört, beweist . der
Mangel einer verdickten Stelle am Vorderrande der Vorderflügel (Stigma)
und der einer kahlen Grube an der Wurzel ‘der Hinterflügel. Sie mit
Psecadia-zu- vereinigen, ‚verhindert die Kürze des kahlen Saugrüssels und
‚die ganz andere. Beschaffenheit..der Taster; . statt nämlich aufwärts gebo-
gen zu sein mit verdünntem, glattem, zügespitztemi Endgliede, sind Sie
gerade, "fadenförmig, vorgestreckt, vorn etwas gesenkt, und ihr drittes
Glied ist fast dicker als das zweite und nur ganz am Ende ein wenig
zugespitzt. Dazu kommt auch, dass die über der Spitze der Vorderflügel
ausgehende Ader nicht gabelförmig, sondern einfach ist.
1. Enaemia psammitis n. sp. Tab. II, fig. %6. J.
Palpis, äbdoinine alisque posterioribus laterieiis, alis ant. canis, squamulis
'elongatis fuseis- inspersis. JR. _
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 563
Sehr ausgezeichnet wie die folgende Art durch die ziegelrothe
Farbe des Hinterleibes, der ganzen Unterseite aller Flügel und der Ober-
seite der hintern; ihre hellgrauen, braunbestäubten Vorderflügel unter-
scheiden sie sehr leicht von der folgenden. {
Kopf und Wurzelglied der einfach borstenförmigen, gelbbräunlichen,
beim g' sehr zart pubeseirenden Fühler weissgrau. Taster von Kopflänge,
ziemlich dünn, fadenförmig, ziegelroth, auswärts etwas dunkler angelau-
fen, besonders am Endgliede; dieses fast so lang wie das zweite Glied, eben
so dick, am Ende plötzlich zugespitzt. Rückenschild hellgrau; die Schul-
terdecken unter dem Halskragen dunkelroth. Beine auf der Lichtseite
ziegelroth, auf der abgewendeten Seite hellgrau; die Hinterschienen auf
der Rückenkante mit einigen langen, abstehenden Haaren. Hinterleib
lebhaft ziegelroth, am Bauche mit einem breiten, weissgrauen Längsstreif
in der Mitte; beim g' sind die hintern Segmente am Hinterrande und an.
der Seite mit langen Schuppeshaaren gefranst, und die Genitalien mit
noch längern reichlich eingefasst, Der Legestachel ist emgezogen,: mit
einem dieken, kurzborstigen Wulst umgeben. '
Vorderflügel 5—5Y,“' lang, länglich, mässig gestreckt, mit convexem
Vorderrande. etwas vortretender Spitze und schrägem, fast geradem
Hinterrande. Grundfarbe hellgrau, unregelmässig.reichlich mit länglichen,
braunen Schuppen bestreut; beim © sind die Schuppen weniger reichlich,
und im ganzen Dorsalraum.gar keine; in diesem Raume hat es zweimal
"3 schwarze, zu je einer geraden Querreihe geordnete Punkte. Die erste
so gebildete Querreihe befindet sich beim Anfange des zweiten Flügel-
drittels und ist sehr schräg gelegt, oben viel weiter von der Flügelbasis
entfernt als unten; ihr oberster Punkt liegt über, die zwei andern unter
der kalte. Die zweite Querreihe ist hinter der Mitte und noch schräger
nach aussen gelegt, mit dem Hinterrande parallel; ihr mittelster Punkt
liegt in der Falte. Von den 2 g' zeigt das eine beide Punktreihen, aber
in geringerer Grösse und durch die reichlichern, braunen Schüppchen
mehr verdeckt, und etwas über der zweiten Reihe ist noch ein Punkt auf
der Querader; Beim zweiten g' ist von beiden Reihen nur der unterste
Punkt und auch kaum kennbar vorhanden. Der Vorderrand ist an der
Wurzel braunroth. Die ungefleckten Fransen sind beim g' hellgrau, beim
Q hellröthlichgrau.
- Hinterflügel und ganze Unterseite hellziegelroth, hier nur der Vor-
derrand der Vorderflügel in einer feinen Linie weisslich.
Vaterland: Texas (Boll). 2 J', 1 © in meiner Sammlung.
2. Enaemia crassivenella n. sp. Tab. III, fie. 27.
Palpis fuseis, thorace cano, fusco-maculato; abdomine alisque posterioribus
latericiis; alis anter. sordide albidis, venis costae et marginis postiei
inerassatis nigris. ©.
564 Prof. P.C. Zeller:
Etwas grösser als die vorige, durch die strahlenförmigen, schwarzen
Aderäste und den Mangel der bräunlichen Schüppchen auf den Vorder-
flügeln leicht zu erkennen.
Kopf (oben abgerieben) am Hinterrande mit ziegelrothen Haar-
schuppen, im Gesicht weisslich beschuppt. Taster an der Wurzel röthlich,
dann, besonders auswärts, dunkelbraun; das Endglied wenigstens so lang
wie das Mittelglied. Fühler gelbbräunlich, an der Verdickung des Wurzel-
gliedes weisslich. Rückenschild schmutzig weiss; die Schulterdecken am
Ende und das Schildchen braun. Beine ziegelroth, die 4 vordern Schienen
und alle Füsse braun; die Hinterschienen ohne lange Haare. Hinterleib
ziegelroth, am Bauch in der Mitte bleichgelblich; der Legestachel in den
gelblichen Hornring, den das umgebende Segment bildet, eingezogen.
Vorderflügel 5°/,‘ lang, etwas breiter als bei der vorigen Art, und
mit stärker gebogenem Vorderrande. Grundfarbe schmutzig gelbweisslich.
Die Vorderrandwurzel und 5 in den Vorderrand mündende Adern verdickt
schwarz und der Raum von der Wurzel bis zu der dritten grau; die eine
in die Flügelspitze und die 4 in den Hinterrand mündenden Adern und
das Ende der Falte sind wie die Vorderrandadern verdickt und gefärbt.
Auf der Mitte der Subcostalader ist ein schwarzer Längsstrich und auf
der Querader ein solcher Punkt. Unterhalb des Anfanges des Subcostal-
aderstrichs liegt über der Falte ein kurzes Längsstrichelchen, und vor
dessen Anfang, von der röthlichen Subdorsalader durchschnitten, ein
schwarzes Querfleckchen. Eine Gruppe von 3 schwarzen Fleckchen zeigt
sich noch über dem Innenrande vor dem Innenwinkel. Fransen weissgrau.
Hinterflügel und ganze Unterseite hellziegelroth; der Vorderrand
der Vorderflügel in einer sehr feinen, vor der Flügelspitze aufhörenden
Linie dunkelbraun.
Vaterland: Texas (Boll). Ein schönes @ im Cambridger Museum,
Benennung der Figuren.
Tafel II.
Seite Seite
Fig. 1. Nola nigrofasciata . . . 454| Fig. 8. Hypena laciniosa . . . . 464
» 2%. Nola melanopa .. . .458| „ 9. Hypena pallialis .. . . 466
„8. Nola Sfaetals » .. .. 459| „ 10. CoptocnemiafloccalisaKopf
» 4. Thalpochares mundula . 460 u.Vorderbeine, b Htrbeine 475
» 5. Agrophila tortrieina . . 461! „ 11. a. Sudariophora nasutaria 490
„ 6. Hypena trituberalis . .469| „ 12. a, b. Chalcoöla aurifera . 529
» 7. Hypena achatinalis. . .468| „ 13. a,b,c. Dieymolomia decora 531
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter.
565
Tafel II.
Seite Seite
Fig. 14. a,b,c. Sedeniabiundulalis 502 | Fig. 2%. Nephopteryx consobri-
„ 15. Botis Tithonialis . . . . 504 nella . 548
„ 16. Botis fraeturalis .509|,„. 23. Nephopteryx (?)basilaris 549
„ 17. Crambus bidens ..535| „ 24. b. Tetralopha melano-
„ 18. Catharylla pulchella . . 541 grammos .. 546
„ 19. Melissoblaptes fulminalis 560 | „ 25. Psecadia semilugens . . 561
„ 20. Galleria inimicella . . . 559| „ 26. Enaemia psammitis . . 562
„ 2%. Zophodia Bollii b. Taster 550 | „ 27. Enaemia crassivenella . 563
Registern
Seite Seite
Abdominalis Mus. Z. (Botis) . . 515 Costalis F. (Asopia) . - » . - - 498
. . 468
. 490
a
‚Ai
. 487
. 538
. 556
Achatinalis n. sp. (Hypena)
Acutalis Wkr. (Doryodes) .
Adipaloides Grote (Botis).. .
Aemula Hbn. (Epizeuxis)
Aemulataria Wkr. (Macaria).
Agitatellus Cl. (Crambus) . .
Albicosta Stdgr. (Myelois)
Albisignalis n. sp. (Hypena) 463
Alboclavellus Z. (Crambus) 538
Americalis Guen. (Epizeuxis) . 471
Aurifera n. sp. (Chalcoela). - - 529
Basilaris n. sp. (Nephopteryx?).
Bidens n. sp. (Crambus) . . . . 535
Binodulalis n. sp. (Asopia) . . . 501
Binotella n. sp. (Anerastia) . . 554
Bistriolata n. sp. (Cidaria). . - 493
Biundulalis n. sp. (Sedenia) . . 502
Bollii n. sp. (Zophodia) . 550
Cereralis n. sp. (Botis) as
Chalco&la n. 8. 2. 28
Chalybirostris Z. (erahue) . 839
. 557
. 505
Ciliatella n. sp. (Myelois)
Cinerosa Grote (Botis)
Citrina Grote (Botis) . . . 507
Consimilata n. sp. (Macaria) . . 483
Consobrinellan.sp. (Nephopteryx) 548
Contiguella n. sp. (Catharylla) * 540
Coptocnemia n. 8.
Ba.AX]L, Abhandl-
Crassivenella n. sp. (Enaemia) . 563
Crinitalis Led. (Eurycereon) 519
Cuprina n. sp. (Aglossa) . . 497
Deceptricalisn.sp.(Zanelognatha) 41%
Deeora n. sp. (Dieymolomia) . . 531
Decorellus Zck. (Crambus) 538
Deserticola Stdgr. (Myelois) . . 556
Designata Bkh. (Cidaria) 49%
Dieymolomia n. 8. - - - 530
Elegans Cl. (Crambus). . . 539
Enaemia n. 8... . :. . . 562
Eunusalis Wkr. Pronda) IRA
Euphaesalis Wkr. (Botis) . . » 511
Farella Curt. (Epischnia) . 5358
Ferrugata L. (Cidaria) . 495
Ferruminaria n. Sp. (Acidalia) . 4718
Fimbrialis S. V. (Asopia) 498
Flavidalis Guen. (Botis) . 513
Floccalis n. sp. (Coptoenemia) . #76
Fioridus n. sp. (Crambus) 537
Fluviata Hbn. (Cidaria) . . . - 494
Fraeturalis n. sp. (Botis). . 509
Fraudulentaria n. sp. (Boarmia) 492
Fulminalis n. sp. (Melissoblaptes) 560
Galbineata n. sp. (Macaria) . . 484
Glaphyralis Led. (Homophysa) . 524
Glareosella n. sp. (Anerastia).. . 553
Gracilis Grote (Botys) - - . 523
12
566
Seite
Haematica n. sp. (Anerastia).. . 555
Halesaria n. sp. (Fidonia) . . . 488
Himonialis n. sp. (Asopia) . 500
Hyllalis Wkr. (Asopia) . . . .500
NMlibalis HB. (Baße) . vn u... 2,: 511
Inimicella n. sp. (Galleria) . . . 559
Incautella n. sp. (Pempelia?). . 544
Laciniosa n. sp. (Hypena) . 464
Laqueatellus Cl.(Crambus).. . . 538
Laticlavia Grote (Botis).. . . . 504
Leachellus Zck. (Crambus). . . 535
Lentiflualis n. sp. (Homophysa) . 525
Leucoloma H. S. (Epischnia) . . 558
Leueostictalis n. sp. (Eurycreon) . 518
Lignosella Z. (Pempelia).. . . . 544
Lituralis Hbn. (Zanclognatha) . 473
Longirostrellus Cl. (Schoenobius) 533
Madefactalis Guen. (Hypena) . 469
Malana Fitch (Nola) . + 454
Marculenta Grote (Botis) . . . 507
Melanogrammos n. sp. (Tetra-
IOBRANTE ENTE SE nenare 546
Melanopa n. sp. (Nola)
Minuscula n. sp. (Nola) ....
Mollicularia n. sp. (Epione). . .
Mundula n. sp. (Thalpochares) .
Nasutaria Z. (Sudariophora)
Nigrofasciata n. sp. (Nola). . .
Nummulalis Z. (Catharylla).. . .
Ocellinaria Guen. (Macaria).. .
Octomaculata L. (Botis)
Olinalis Guen. (Asopia) ... .
Oporaria n. sp. (Nemoria)
Oxydalis Guen. (Botis)
Pallialis n. sp. (Hypena). . .
Parinotata n. sp. (Cidaria) . . . 495
Pedipilalis Guen. (Zanclognatha) 472
Perlucidalis H. (Botis) . . - . . 515
Pertextalis Led. (Botis) . . . .515
Petrella Z. (Pempelia). .... .54
Phaealis Guen. (Epizeuxis) . 470
Phyllinaria n. sp. (Eucrostis) . . 479
an Fan ann
Prof. P.C. Zeiler: Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter.
Seite
Polyactinellus Z. (Crambus). . . 538
Praeatomata Guen. (Macaria) . 484
Praefectellus Zck. (Crambus).. . 535
Psammitis n. sp. (Enaemia).. . . 562
Psilogrammaria n. sp. (Boarmia) 490
Pulchella Wkr. (Catharylla) . . 541
Pulchellus Z. (Crambus) . . . . 535
Purata Guen. (Acidalia). . . . 477
Ranalis Guen. (Blepharomastix) 523
Rantalis Guen. (Eurycreon) . . 519
Rectilinea n. sp. (Eucrostis) . 480
Renieculalis n. sp. (Homophysa) . 526
Rubigalis Guen. (Botis).. . . .510
Rubivora Riley (Aplodes) . . . 480
Rufisignella n. sp. (Catharylla) 542
Saligna n. sp. (Colobochila). . . 462
Semilugens n. sp. (Psecadia). . 561
Serratissimalis n. sp. (Crocido-
phora) 521
Sesquistrialis Led. (Homophysa) 524
Signatalis Grote (Botis). . . .506
Stieticalis L. (Eurycreon) le
Stramentalis Hbn. (Mesographe) 520
Strictalis n. sp. (Nola). . . . .459
Subjectalis Grote (Botis) . . . 511
Succosata n. sp. (Macaria) . . . 485
Sudariophora n. 8. 489
Tartarella n.sp. (Pempelia?). . 544
Terminellus Z. (Crambus) . .539
Terrellus Zinck (Crambus) . .539
Tetradella n. sp. (Anerastia) . . 55%
Texana Robinson (Eromene) „543°
Thesealis Led. (Botis). . . . . 514
Tithonialis n. sp. (Botis) . . . . 504
Tortrieina n. sp. (Agrophila) . . 461
Trentonalis Led. (Asopia) . . . 499
Triquetrana Fitch (Brachytaenia) 457
Trituberalis n. sp. (Hypena) . „469
Tubereulalis Led. (Crocidophora) 522%
Tyralis Wkr. (Rhodaria) 90%
Ventralis Grote (Botis) . . . . 508
Vestaliella n. sp. (Seirpophaga) . 532
—i
Phylloxera vastatrix.
Von
Georg Ritter von Frauenfeld.
Vorgelegt in der Sitzung vom 2. October 1872.
Ha Dr. Roesler, Professor an der önochemischen Versuchsstation in
Klosterneuburg sandte Anfangs August an das kais. zoologische Museum
einige Wurzeln von Weinreben mit Exemplaren der in jüngster Zeit zur
traurigen Berühmtheit gelangten Phylloxera vastatrie, von denen eines
geflügelt war, mit der Bemerkung, dass sie aus dem Versuchsgarten nächst
Klosterneuburg entnommen seien.
Das Thier und die demselben zugeschriebenen Verwüstungen sind
hinlänglick bekannt, daher es wohl nicht nöthig ist, dasselbe näher zu
besprechen. ;
Da aber das Vorkommen dieses Pflanzenfeindes von höchster Wich-
tigkeit ist, und ich mit französischen und englischen Beobachtern dieser
verderblichen Krankheit schon seit längerer Zeit schriftlich verkehre,
so besuchte ich in Begleitung des Herrn Künstler jenen Weingarten
selbst, um mich von den Verhältnissen zu unterrichten.
Herr Prof. Roesler war so gefällig, einen Arbeiter zu beordern
um kranke Stöcke aufgraben und deren Wurzeln untersuchen zu können.
Der Garten hat eine südlich geneigte, ziemlich geschützte, nur
gegen Osten offene Lage. In demselben werden von den verschiedenen
bekannten Rebsorten eine grosse Anzahl gezogen und dabei sowohl zum
Unterricht wie für vergleichende Versuche die verschiedensten Schnitt-
und Zuchtarten des Weines angewendet.
Im Jahre 1868 erhielt der Garten Rebstöcke aus Amerika, die längs
einem horizontalen Wege mitten durch den Garten gepflanzt, 2% Stöcke
hievon aber in der Nähe einer Gruppe Sylyaner Trauben untergebracht
72 *
568 G. R. v. Frauenfeld:
wurden. Drei Jahre hindurch war im Garten nichts Auffälliges am Wachs-
thum der Reben zu bemerken. Erst im verflossenen Jabre erregte das
bedeutende Zurückbleiben mehrerer Weinstöcke in Gruppen an verschie-
denen Plätzen die Aufmerksamkeit der daselbst Beschäftigten.
Da jedoch der Rebmann des Gartens für dieselben anscheinend
glaubwürdige Gründe ihres Kränkelns vorbrachte, nämlich bei einigen
während des vergangenen Winters starken Frost bei entblösstem Boden
an jenen Orten, eine magere steinige Stelle an einem anderen etc., so
beruhigte man sich damit.
Als aber die Erscheinung heuer verstärkt und an denselben Plätzen
in grösserer Ausdehnung auftrat, so nahm Prof. Roesler nicht nur eine
genauere Untersuchung vor, sondern verfolgte diese auch fortwährend
mit allem Eifer und grosser Aufmerksamkeit, um das Fortschreiten der
Krankheit zu beurtheilen.
Schon die erste Blosslegung der Wurzeln jener erkrankten Stöcke
beim Aufgraben ergab in 1—2 Fuss Tiefe das Vorhandensein von Phyllo-
xzera, namentlich in unmittelbarer Nähe der im Jahre 1868 gepflanzten
amerikanischen Reben, welche, obgleich kräftig und üppig im Wuchse,
als sie untersucht wurden, gleichfalls von diesem Insekte befallen waren.
Alte amerikanische Originalstöcke, die schon seit lange daselbst gepflanzt
sind, hatten keine Erdläuse.
An ein paar, in der äusseren Erscheinung mit jenen erkrankten
ganz übereinstimmenden jedoch entlegenen Stellen war keine Spur von
diesem Insekt zu entdecken, dagegen eine Menge von Milben, welche
Herr Dr. Roesler für die Urheber des Erkrankens jener Stöcke hält
und vermuthet, dass dieselben von naheliegenden Aeckern, die mit an-
deren Kulturen bewirthschaftet werden, eingewandert seien.
Bei einigen der stärker erkrankten Stöcke, die ich aufgraben liess,
fanden wir bald das Insekt auf. Die von demselben angegriffenen Stellen
an den feineren Wurzelzasern sind leicht zu erkennen, da sie stark an-
geschwollen, länglich verdickt erscheinen. In seichten grubigen Vertie-
fungen und Falten jener Verdickungen sitzen die Thiere in verschiedener
Grösse einzeln oder 3—4 beisammen.
Was nun die Verbreitung des Insekts in diesem Garten betrifft, so
greht dieselbe offenbar von jenen amerikanischer Stöcken aus, und glaubt
Herr Prof. Roesler ein strahliges Fortschreiten annehmen zu sollen. Ein
festgetretener Weg setzte der Verbreitung keine Schranken; an einem
anderthalb Fuss tiefen Graben scheint dieselbe jedoch Halt gemacht zu
haben. Es wäre aber auch möglich, dass die jenseits dieses Grabens
sepflanzte Rebensorte ihnen nicht so zusagte; sicher scheint zu sein, dass
einige derselben rascher ergriffen werden, und weit empfindlicher als
andere sind.
Phyllowera vastatrix. 569
Wie die Verbreitung geschieht, ob unterirdisch, seichter oder tiefer,
ist nicht ermittelt, überhaupt fehlt noch jede Gewissheit, ob sie über oder
unter der Erde stattfindet. Gegenüber jener obigen aus der nächsten
Nähe schrittweise zu verfolgenden Ansteckung sind zwei Stellen im Gar-
ten insofern räthselhaft, als deren Reben mitten unter gesunder Umge-
bung, weit entfernt von jenen amerikanischen Ausgangspunkten erkrankt
sind, bei deren Untersuchung der Wurzeln Phylloxera sich fand.
Es kann dabei fast nur eine Uebertragung durch fliegende Thiere
angenommen werden, obgleich diese ausserordentlich selten zu sein
scheinen, da bis jetzt nur ein paar geflügelte Exemplare bemerkt wur-
den, und trotz dem emsigsten Nachsuchen an Spinnengeweben, die Prof.
Roesler sorgfältig absuchte, und Nachts mit Laternen, die er eigens zu
diesem Zwecke aussetzen liess, nichts weiter gefunden werden konnte.
Ich bemerke auch noch, dass von dem Auswuchs auf den Blättern,
den man mit Phylloxera in Verbindung bringt, im ganzen Garten absolut
nicht das Geringste zu entdecken war.
Herr Prof. Roesler hat alsogleich verschiedene Heilversuche bei
den erkrankten Reben angestellt, über die er in der Zeitschrift „Wein-
laube* vom 4. September 1872 Mittheilung machte, und über welche ich
wohl später Gelegenheit haben werde, zu berichten; gegenwärtig kann
ich nur sagen, dass unter den bisher versuchten Mitteln Theer die beste
Wirkung zu haben scheint.
Was den Stand dieser Krankheit in Europa betrifft, so erfahren
wir leider aus den neuesten Mittheilungen in Gardner’s Chronicle, dass
sie nunmehr auch in Portugal beobachtet ist. Nach einer Correspondenz
aus Cintra ist sie daselbst besonders heftig aufgetreten. Ein Weingarten,
der sonst 70 Pipen Wein lieferte, gab im vorigen Jahre Eine Pipe; der
Gesammtverlust im Douro-Districte dürfte 500 Pipen betragen.
Es heisst weiter daselbst: Die Frage ist nun, wie kam Phylloxera
nach Portugal? Es dürfte auf zweierlei Weise möglich sein. Entweder
wurden sie mit Reben im Ei oder Larvenzustand eingeschleppt, oder
trächtige geflügelte Weibehen gelangten aus angesteckten französischen
Distrieten in die Weingärten von Douro, oder auch dieser letztere Ort war
Stapelplatz für den Rebenverkehr während der Einschleppung des Insekts aus
Amerika. England, Frankreich und Portugal sind nunmehr davon befallen;
wie lange Spanien noch befreit sein wird, wer vermag es zu sagen. Jüngst
erst ist sie auch in der Schweiz bemerkt worden, und zwar in den Can-
tonen Aargau, Schaffhausen, Zürich und Thurgau, und es ist wenig Hofl-
nung, dass die Rhein- und Moseldistriete länger noch entrinnen werden,
Thatsache ist, dass nur der lebhafte Handel und Verkehr mit Gewächs-
hausreben und starken Setzlingen die Hauptursache der Verbreitung
570 G. R. v. Frauenfeld:
dieser Pest ist. Ist es nicht dringend. nöthig, die internationale Beihilfe
zur Bekämpfung dieses immer weiter um sich greifenden Uebels aufzu-
rufen? Wer zweifelt, dass die Vernichtung des Weines ein allgemeines
Unglück von unberechenbaren Folgen ist. —
Wir wissen leider zu wenig von der örtlichen Ausbreitung dieser
Krankheit an jenen Localitäten, wo die Verheerung bisher stattfand, doch
dürfte die Verschleppung in entlegenere Orte wirklich hauptsächlich nur
unmittelbar durch infieirte Wurzelstöcke geschehen. Von solchen mit den
Keimen des Insektes untergebrachten Stöcken schreitet die Ansteckung
aber von Stock zu Stock in nächster Nähe, sodann immer weiter fort.
Auf solche neu zu pflanzende Reben wäre daher die grösste Auf-
merksamkeit zu richten, und die genaueste Untersuchung derselben vor-
zunehmen. Ist die Verdickung der Wurzelfasern charakteristisch für die
Anwesenheit des Insektes, so ist sie wohl leicht zu erkennen. Aber auch
ohne diese Anzeichen sollte eine Desinfection neu zu pflanzender Reben
unbedingt stets stattfinden.
Der grösste Uebelstand für schnelle wirksame Beschränkung oder
Ausrottung der Krankheit und die Unmöglichkeit dieselbe im Keime zu
ersticken, liegt wohl darin, dass die Ansteckung, wie es bei Klosterneu-
burg der Fall war, erst nach einigen Jahren sichtbar zu werden scheint,
und dass das Thier schon weiterhin verbreitet sein und seine verderbliche
Thätigkeit begonnen haben kann, wo dessen Anwesenheit noch durch
nichts verrathen wird.
Man ist übrigens trotz der eifrigsten Beobachtungen in Frankreich,
England und Amerika noch weit entfernt, die Natur dieser Krankheit zu
kennen, ja man ist in jüngster Zeit sogar rücksichtlich der Grundursachen
derselben vollständig entgegengesetzter Meinung. Während die Einen
unmittelbar das Insekt beschuldigen und sich darauf stützen, dass es stets
beim Entstehen der Krankheit vorhanden sei, die Wurzeln aber allerdings
verlasse, wenn die Verderbniss bis zur Fäulniss vorgeschritten ist, nennen
die Gegner als Ursache schlechte Beschaffenheit des Bodens, wo endlich
fehlerhafte Cultur und atmosphärische Einflüsse ihre Wirkung äussern, _
und entscheiden sich für die rein pflanzliche Natur der Krankheit.
Namentlich theilt Dr. Laboulbene die Nachricht eines Herrn M. Pellicot
mit, die der von ihm gehegten Meinung entspricht, dass Phylloxera nicht
die Ursache der Krankheit ist. Er sagt, nachdem er anzeigt, dass die
Krankheit im Departement Var eindringt, besonders im Eigenthum des
Grafen Portalis: Es ist jedoch nöthig hinzuzufügen, dass in den Nach-
bargärten, deren kranke Stellen in ihrem Aussehen vollkommen den von
Phylloxera infestirten glichen, daselbst ausgerissene Stöcke nicht ein ein-
ziges Insekt zeigten. Die Krankheit dürfte wohl andere Ursachen haben,
Phylloxera vastatrix. 971
als diese Erdlaus. Der grössere Theil scheint die wohl richtige Ansicht
zu theilen, dass die Milben keinen Einfluss auf die Entstehung derselben
haben, und diese nur als eine allgemeine Erscheinung bei faulenden
Pflanzenstoffen zu betrachten seien.
Lichtenstein, einer der eifrigsten Beobachter, sagt: Wir haben
noch unendlich viel zu untersuchen und Erfahrungen von der Natur und
Lebensgeschichte dieses Insektes zu sammeln, um dessen Einfluss auf die
Reben richtig beurtheilen zu können.
Die Amerikaner geben an, dass das Thier ursprünglich an dem
wild wachsenden Frost grape (V. cordifolia) lebe, während es den Fox
grape (V. labrusca) und Summer grape (V. aestivalis) nicht bewohne.
Sie nehmen übrigens nicht nur die vollkommene Uebereinstimmung
jenes amerikanischen Insekts mit dem in Europa an, sondern auch, dass
das die Gallen an den Blättern bildende und das an den Wurzeln lebende
ein und dieselbe Art sei.
Lichtenstein, der als Mittel gegen das Insekt 1 Kilogramm
Pherylsäure in 14000 Litre Wasser, und bei kranken Stöcken drei, 40—
50 Centimeter tiefe Löcher im Boden, in welche 3 Litre dieser Mischung
zu giessen sind, empfiehlt, glaubt das Insekt lebe auf V. vinifera nur an
den Wurzeln, auf V. cordifolia in den Gallen auf den Blättern, greife
aber V. labrusca gar nicht an; Voraussetzungen, die sich nach den neue-
sten Erfahrungen nicht zu bewähren scheinen.
Man kann aus Vorstehendem ersehen, wie wenig wir noch von der
Natur der Verbreitung und den Lebensverhältnissen dieses Insektes über-
haupt wissen. Eine Eigenthümlichkeit desselben, bisher ohne Beispiel in
der Insektengeschichte, und selbst mit dem Dimorphismus nicht zu ver-
einen, ist, dass das Insekt nach Umständen so verschiedenartig sowohl
als Gallenbildner wie als Wurzellaus auftreten soll.
In Amerika ist die Blattgalle allgemein zu finden, in Frankreich
bisher selten und nur örtlich, in Klosterneuburg noch gar nicht bemerkt.
Vielleicht vermögen von den an den Wurzeln saugenden Thieren
zu irgend einer Zeit oder wenn die Verderbniss der Pflanze ihr längeres
Verharren und ihre Vermehrung an selber unmöglich macht und sie
keine gesunden Wurzeln erreichen können, jene die in einem bestimmten
Zustande der Reife sich befinden, sich zu verwandeln, um als geflügeltes
Insekt in verändeter Lebensweise die Art zu erhalten.
Wie äber soll man einem Feinde entgegentreten, dessen Weg man
nicht einmal kennt. Erst nach vollständiger Ermittlung aller Verhältnisse,
aller auch der geringsten Umstände wird es möglich sein, demselben
erfolgreich entgegen zu wirken.
572 G. R. v. Frauenfeld: Phylloxera vastatriw.
Leider liegt diese Ermittlung ganz in den Händen von Leuten, die
in Betreff naturwissenschaftlicher Beobachtungen ohne alle Kenntniss sind.
Wer die Eingangs erwähnte beobachtende Untersuchung des Herrn Prof.
_ Roesler prüft, der wird eingestehen müssen, dass wissenschaftliches
Verständniss auf praktischem Felde sein Augenmerk gerade jenen Punk-
ten zuwendete, die allein geeignet sind, die im Verborgenen wirkenden
zerstörenden Kräfte zu ermitteln und kennen zu lernen. Professor
Roesler ist nicht Entomolog, und hat mehrmals sein tiefes Bedauern
ausgesprochen, dass nicht auch ein Entomolog hier für Untersuchungen
auf praktischem Gebiete thätig sein kann.
Amerika hat seine Staatsentomologen.
/wei neue Carabiden-Larven.
Von
Mathias Rupertsberger,
regul. Chorherrn des Stiftes St. Florian.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 2. October 1872.)
1. Pterostichus vulgaris Linne.
In einem Gemüsegarten in Wallern habe ich gegen Ende April
mehr als ein halbes Hundert Larven, und am 41. Mai auch einige Puppen
des genannten Käfers gefunden, nachdem ich bereits am 6. Mai von eben
dorther einen schon entwickelten aber noch nicht ausgefärbten Käfer
erhalten hatte. Larven und Puppen waren besonders zahlreich in etwas
feuchten Gartenbeeten und lagen gewöhnlich einige Zoll tief unter der
Erde, die Puppen in ovalen glatten Höhlen im Inneren derber Erdschollen.
Die Puppenruhe scheint nicht lange zu dauern, weil Anfangs Mai die
vollständig erwachsenen Larven noch häufig zu finden waren, Anfangs
Juni aber schon allenthalben entwickelte und vollkommen ausgefärbte
Käfer. Zur Verfärbung braucht der Käfer beiläufig acht Tage; er kommt
weiss aus der Puppenhülle hervor, nur sind die Augen schwarz, die Mund-
theile, Fühler, Schienen und Füsse braun; nach wenigen Stunden färbt
sich die Oberseite braun, nach zwei Tagen schwarz, während die Unter-
seite nach acht Tagen noch rothbraun erscheint. Einige in Gläsern gefan-
gen gehaltene Käfer haben am 18. Juni die ersten Eier gelegt. Dieselben
sind 1“ lang, nahezu walzenförmig, weiss und fast glaunzlos.
Larve 40 lang, 2 breit, ziemlich gleich breit, oben und unten
schwach gewölbt, weiss, matt glänzend. Kopf viereckig, wenig schmäler
als der Prothorax, oben flach, dunkelbraun gefärbt, gegen den Hinter-
rand zu quer eingedrückt, unten gewölbt und licht gelbbraun gefärbt.
Anmerkung. Eine vorzügliche Beschreibung und Abbildung der Larve von
Pterostichus nigrita findet sich in Schiödte’s naturhist. Tidsskrift, IV., 1867,
p. 507 und Taf. XIX, Fig. 9—17.
Bd. XXL, Abhandl. 73
574 Mathias Rupertsberger:
Die Larve richtet den Kopf meist schief aufwärts. Die Thoraxringe haben
gleiche Breite aber abnehmende Länge, die Abdominalringe sind etwas
breiter aber ein wenig kürzer als der Metathorax, und unter sich gleich
lang und gleich breit bis zum 7. Ringe; dieser und der 8. verschmälert;
der 9. Ring sehr schmal und in zwei weissgraue, lange Anhänge auslau-
fend, welche leierförmig gegen einander gerichtet, und mit einigen langen
braunen Borsten besetzt sind. Ueber den ganzen Rücken mit Ausnahme
des letzten Leibesringes läuft eine eingegrabene weisse Linie. Die runden
Stigmen stehen innerhalb des aufgewulsteten Seitenrandes auf der hin-
teren Hälfte der Ringe, das erste zwischen Pro- und Mesothorax auf der
Bauchseite. Die langen kräftigen Beine sind mit längeren und kürzeren
Borsten bekleidet, und tragen je zwei gleichlange braune Klauen, welche
mässig gebogen sind, und nicht weit von einander abstehen. Der dicke
röhrenförmige After-ragt ziemlich weit vor und trägt einige kurze Haare.
Die Ober- und Unterseite der Larven ist mit -einigen stark glän-
zenden, hornigen Schildern bekleidet. Die Rückenringe am Thorax und
Abdomen tragen je ein viereckiges Schild, welches durch eine feine, mehr
oder minder deutliche Linie umschlossen ist, und jederseits eine flache
Grube aufweist. Dieses Schild ist auf den Thoraxringen dunkelbraun,
heller am Vorder- und Hinterrande, auf den Abdominalringen graubraun;
es erreicht am Thorax fast den Seitenrand, lässt aber am Abdomen einen
breiten, weissen Seitenstreif frei. Der Seitenrand der Ringe bildet eine
schwach gerundete Längswulst, welche eine glänzend lichtbraune, hor-
nige Bedeckung hat. Auf der Bauchseite findet sich eine der eben ange-
führten analoge Längswulst jederseits, von dieser nach innen je eine
kleine runde Erhöhung am Hinterrande ‘der Ringe, in der Mitte dann
vom Vorderrande aus ein rundliches über die Mitte des Ringes sich
erstreckendes Schild und am Hinterrande ein kleines querviereckiges,
welches auf dem 4,—7. Bauchringe deutlich in zwei nebeneinander liegende
getheilt ist. Der 8. und 9. Ring haben an den Seiten je eine Längswulst
und in der Mitte ein grosses viereckiges Schild, hinter welchem auf dem
9. Ringe der After steht, Diese 6 (resp, 7 und 3) angegebenen Flecke
der Bauchringe sind sehr hellbraun und glänzend; sie tragen gleich den
Schildern der Oberseite einige lange, braune Haare. Am Thorax finden sich
zwischen den Beinen drei glänzend hellbraune aber sehr kleine Flecke.
. Die Fühler haben eine ähnliche Bildung und Stellung, wie sie bei
der Larve von Pt. cupreus angegeben wurde, !) Die Augen stehen hinter
den Fühlern in einem ovalen Flecke.
1) Band XXII dieser Abhandlungen, pag. 8. Das 3. an der Spitze mehr
erweiterte Glied trägt an der Aussenseite ein deutliches Nebenglied. Bei grös-
seren Larven von Pi. cupreus habe ich dieses Nebenglied ebenfalls wahrge-
nommen,
Zwei neue Carabiden-Larven. 575
Oberlippe klein, mit dem Kopfschilde verwachsen, und am Vorder-
rande mit einer Reihe brauner Borsten besetzt. — Mandibeln lang, schmal,
sichelartig gebogen und innen nahe dem Grunde mit einem kurzen Zahne
versehen.
Maxiilen lichtbraun, mit den Tastern weit vorragend; Stiel flach,
schmal, gleichbreit, schwach auswärts gebogen, am Aussenrande einzeln
lang behaart, am Innenrande mit einer Reihe kurzer Borsten versehen,
an welche sich vorn ein kurzer Dorn anuschliesst. Die inneren Taster
bestehen aus zwei gleich langen Gliedern; das erste Glied eylindrisch,
das zweite kegelförmig und schmäler als das erste. Die äusseren Taster
sind viergliederig und noch einmal so lang als dıe inneren; erstes Glied
kurz, halb so lang als das zweite, drittes Glied so lang aber schmäler als
das zweite, viertes Glied kurz und fast ahlförmig.
Unuterlippe klein, quadratisch; Kinn etwas breiter. Die in den Vor-
derecken der Unterlippe stehenden Taster bestehen aus zwei Gliedern,
von denen das zweite kürzer und bedeutend schmäler als das erste ist.
Die Zunge ist klein und undeutlich, und trägt zwei divergirende Borsten.
Puppe 6‘ lang, flach, sehr breit, bräunlichweiss, glänzend. Der
Kopf ist ganz herabgebogen; die Beine aufwärts gezogen, ihre Schenkel
und Schienen über-, nicht nebeneinander; die Fühler auf der Bauchseite
unter den Beinen liegend erreichen die Mitte der Tarsen der Mittelbeine.
Die Schenkel der Hinterbeine liegen fast wagrecht, ihre Schienen schief
abwärts und ihre parallel zu einander liegenden Tarsen erstrecken sich
fast bis zum Leibesende. Die Flügel!) und die gestreiften Decken ziehen
sich hinter den Mittelbeinen auf die Bauchseite hinab; sie sind kurz und
bedecken nur einen kleinen Theil der Hinterschenkel.
Die Oberseite der Puppe ist mit braunen Borsten besetzt. Das
Halsschild zeigt einige feine Borsten; die Ringe des Hinterleibes tragen
eine grössere Anzahl sehr kurzer Borsten, die ersten sechs Ringe aber —
besonders der 4., 5. und 6. — ausserdem eine mehr oder minder dichte
Querreihe abstehender, langer, brauner Borstenhaare. Der zweite bis ein-
schliesslich sechste Rückenring des Hinterleibes besitzen jederseits am
Seitenrande je einen schief auswärts stehenden, cylindrischen Anhang;
diese Anhänge sind reichlich 0'5° lang, an der Spitze schwach erweitert,
glashell und mehr oder weniger weit hinauf wie mit Fett gefüllt, und
daher daselbst gelblichweiss erscheinend. Die abgerundete Spitze ist
immer glashell und trägt einige sehr kurze Borsten. Am sechsten Ringe
sind diese Anhänge bedeutend kürzer. Die grossen Stigmen stehen auf
den Leibesringen nahe dem Vorderrande. Am Leibesende findet sich an
der Unterseite Jederseits eine beulenförmige Anschwellung, und die Spitze
selbst trägt einige kurze Borsten.
2. Anisodactylus binotatus Fabr.
Von einem seit Mitte Mai eingezwingerten Pärchen dieses Käfers
erhielt ich Anfangs Juni die ersten Larven, deren fernere Erziehung mir
aber nicht gelang.
') Das der Beschreibung zu Grunde liegende Exemplar zeigte ganz deut-
liche Flügelscheiden, etwas breiter aber kaum länger als die Decken. Die ent-
wickelten Käfer haben verkümmerte Flügel, ich kann aber nicht angeben, ob
deren Puppen gewöhnlich so grosse Flügelscheiden haben.
13%
576 Mathias Rupertsberger: Zwei neue Carabiden-Larven.
Larve kegelförmie, unten wenig, oben etwas mehr gewölbt, bei
einer Länge von 2” am Kopfe 07“ breit, weiss, Kopf gelb oder gelb-
braun, Prothorax oben graubraun, die übrigen Ringe oben weissgrau mit
dunklerem Hinterrande. Der ganze Körper ist oben wie unten mit weni-
gen, abstehenden, grauen Haaren besetzt, mit kürzeren auf der vorderen
und mit längeren auf der hinteren Hälfte der Ringe. Kopf sehr breit
und auch ziemlich lang, oben und unten schwach gewölbt, hinter der
Fühlerwurzel am breitesten. Prothorax nahezu dem Kopfe an Länge
gleich, Meso- und Metathorax um die Hälfte kürzer aber doch noch
deutlich länger als die Abdominalringe. Die Ringe zeigen rückwärts eine
schwache Einschnürung, der Prothorax hat ausserdem am Vorderrande
eine eingegrabene Linie, welche in der Mitte breit unterbrochen ist.
Ueber den Rücken läuft eine feine eingegrabene Linie. Der Afterring
endigt in zwei lange, grauweisse Anhänge, welche mit einigen langen
Borsten besetzt und mit den Spitzen gegen einander gebogen sind. Die
Beine sind sehr lang, kräftig, mit kurzen, fast dornartigen, braunen
Borsten reichlich besetzt, und mit zwei lichtbraunen Klauen versehen,
welche wenig gebogen sind, nicht weit von einander abstehen und un-
gleich sind, indem die hintere Klaue fast nur halb so lang ist als die
vordere. Der runde After ragt weit vor und trägt einige kurze Haare.
Die runden, lichtbraunen Stigmen stehen auf den Abdominalringen näher
dem Vorderrande in einer durch den schwach aufgewulsteten Seitenrand
der Ringe gebildeten Vertiefung.
Fühler viergliederig, lang, mit einigen Borsten besetzt; 1. Glied
lang, eylindrisch ; 2. nur halb so lang; 3. kaum kürzer als das 1., gegen
die Spitze zu erweitert; 4. so lang als das 2. aber bedeutend dünner, am
Innenrande des 3. Gliedes eingefügt mit der Richtung nach aussen. Am
Ende des 3. Gliedes steht am Aussenrande ein deutliches, kurzes Neben-
glied. Die Augen in der gewöhnlichen Form hinter den Fühlern in einem
schwarzen Flecke.
Oberlippe kurz und schmal, mit dem Kopfschilde verwachsen, am
Vorderrande eine Reihe von 6 oder 7 kurzen, dunkelbraunen Zähnen auf-
weisend. — Mandibeln hornig, ziemlich breit, mittelstark gebogen; innen
nahe der Basis steht ein langer, gebogener Zahn, welcher wie die Spitze
der Mandibeln. schwarzbraun gefärbt ist, während die übrigen Theile
lichtbraun erscheinen.
Die sehr hellbraunen Maxillen haben einen mässig langen und brei-
ten Stiel, dessen Aussenrand schwach gebogen und mit einigen langen
Borsten besetzt ist; der Innenrand ist von der Spitze an bis zur Mitte
bogenförmig erweitert, von da bis zur Basis geschweift und trägt an der
Spitze einen geraden Dorn, welcher halb so lang ist als die inneren Taster.
Letztere bestehen aus zwei gleich langen Gliedern, von denen das zweite
merklich dünner ist, und erreichen die Spitze des zweiten Gliedes der
äusseren, viergliederigen Taster. Bei den äusseren Tastern ist das 1. Glied
kurz, ringförmig, das 2. lang, cylindrisch, fast länger als das 3. und 4.
zusammen; diese letzteren bedeutend dünner als das 2. und unter sich
gleich lang.
Unterlippe klein, viereckig, an der Basis verschmälert mit zwei
langen Borsten in der vorderen Hälfte und mit zweigliedrigen Tastern in
den Vordereeken, deren zweites Glied dem ersten nicht an Länge, wohl
aber an Breite nachsteht und schief abwärts gerichtet ist. In der Mitte
des Vorderrandes steht eine wenig bemerkbare Zunge mit zwei kurzen
Borsten.
enNnSDanma-
Aus der Frühlings-Flora und Fauna Ilyriens-
Von
Pater Gabriel Strobl,
Benediktiner in Admont.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 3. Juli 1872.)
Rikter v. Josch, jub. Landesgerichtspräsident und langjähriger Botaniker,
hatte im Frühlinge des Jahres 1871 mit mir eine Reise nach Illyrien
unternommen und Ritter v. Tommasini, der allbekannte „Vater der
istrianischen Flora“, hatte in St. Peter sich uns angeschlossen und während
eines grossen Theiles derselben uns begleitet. Er war, wenn auch nicht
der Urheber, so doch lange Zeit der Leiter unseres Unternehmens, indem
er die Punkte auswählte, die wir als die lohnendsten mitsammen besuch-
ten oder nach seiner Trennung noch besuchen sollten, und, was uns noch
mehr als dieses förderte, er bestimmte uns auch Tritt für Tritt die
gesammelten Pflanzen. Es ist daher nicht mehr als billig, wenn ich an
dieser Stelle ihm nochmals unseren innigen Dank für seine aufopfernde
Freundschaft ausspreche und einen grossen Theil des Verdienstes, welches
ich mir etwa durch diese Arbeit erwerbe, ihm zuschreibe. Doch darf ich
nicht verschweigen, dass auch Herr v. Josch in diesem Florengebiete
sehr bewandert war, da er einen Theil desselben wiederholt besucht und
sogar in der österr. botan. Zeitschrift 1863 einen längeren Aufsatz darüber
veröffentlicht hatte. Endlich habe ich selber alles Gesammelte zu Hause
sorgfältig durchgearbeitet und mit Hilfe botanischer Werke, besonders
der ausgezeichneten Abbildungen in Reichenbach’s „Flora Deutschlands“
nochmals determinirt. Meine versuchsweisen Bestimmungen der Moose
wurden durch die Güte des Herrn J. Juratzka berichtigt und die bei
den Käfern zweifelhaften Arten übernahm mit gleicher Freundlichkeit
Herr L. Miller, beide bekanntlich in Wien. Herr v. Tommasini hatte
auch die Güte, die nach Vollendung des Aufsatzes noch stehen gebliebenen
br Lo iel S .
578 P. Gabriel Strobl
Dubia nach bestem Vermögen aufzulösen. Zur Hebung etwa noch auftau-
chender Zweifel behielt ich die gesammelten Pflanzen und Käfer vollzählig
beisammen und bilden dieselben einen Theil der naturhistorischen Samm-
lungen zu Admont, welche allerdings, da die alten durch den schrecklichen
Brand anno 1865 vernichtet wurden, noch ziemlich in den Windeln liegen.
Viel bessere Aufschlüsse, als das meine, bietet übrigens das Riesenherbar
v. Tommasini’s zu Triest und die stete Anwesenheit seines diensteifrigen
Besitzers.
Unsere Reise durch Illyrien dauerte vom 29. April bis 18. Mai und
umfasste einen Theil Krains, des kroatischen Küstenlandes nebst dem
Scoglio San Marco, die quarnerischen Inseln Veglia, Cherso, Lossino oriule
und Pietro di Nembi, das istrianische Küstenland von Pola bis Promontore
und die Umgebung der Stadt Triest. Die gesammelten Gegenstände waren
vorzugsweise Phaneroganıen und Käfer, bei welch’ letzteren mich die
Umsicht des in entomologischen Kreisen wohlbekanuten Dr. Kriech-
baumer aus München, der von Fiume bis Cherso uns begleitet hatte,
bedeutend unterstützte. Der mir von hochachtbarer Seite zugekommenen
Aufforderung, ein „allgemein naturwissenschaftliches Bild“ zu liefern,
entsprechend, werde ich mich nicht auf eine trockene Aufzählung des
Gesehenen und Gesammelten beschränken, sondern den allgemeinen
Charakter des Landes mit dem der Flora, so gut ich es vermag, verbin-
den, mich aber streng auf das Gebiet des Zoologisch-Botanischen
beschränken. Wer sich auch für die auf unserer Reise geschauten Pano-
ramen, Culturzustände, Städte, Schiffe, Bewohner ete. interessirt, mag
sich aus meiner „Frühlingsreise nach Süden“ (Graz 1872, Verlag der
Vereinsdruckerei, 256 S., 80 kr.) näher informiren.
Allgemeine Vebersicht. !)
Im Süden der Centralkette erhebt sich die schroffe, bis 6000° hohe
Kette der Karawanken, an die sich südöstlich die Kalkalpengruppe der
Steirer oder Sulzbacher Alpen, südwestlich die des Terglou-Stockes
anlehnt. Von Letzterem zieht sich (unter verschiedenen Namen) eine
gewaltige Reihe theils plateau-, theils kettenförmiger Züge nach Süd-
osten und erfüllt den grössten Theil von Krain, Istrien, Kroatien und
Dalmatien; selbst die Inseln des Quarnero und Dalmatiens sind nichts
anderes als die letzten, ebenfalls südöstlich streichenden und über die
1) Besonders nach Schaubach: „Die deutschen Alpen“ V. B. 4, Stur:
„Ueber den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen“, Sitzungsber.
d. k. k. Akad. d. Wissensch. 1856 u. 57, Neilreich: „Die Vegetationsverhält-
nisse von Kroatien“, herausgegeben von der k. k. zool.-bot. Gesellsch. 4868 und
„Flora von Nieder-Oesterreich“*, Cotta: „Die Alpen“ 2. Ausgabe, 1851. j
Aus der Frühlings-Flora und Fauna lllyriens. 579
Fluthen erhobenen Vorlagen dieses Felsgebirges, mit dem sie unterseeisch
zusammenhängen. Der dem Terglou zunächst liegende Theil dieser Höhen
führt den Namen „julische Alpen“ und bildet einen breiten Gürtel zwi-
schen dem Thale der Save, dem Meere und dem Isonzo; doch führt er
seinen Namen sehr mit Unrecht, denn das von ihm gebildete Plateau
erhebt sich höchstens 2000° über das Meer und kaum 1000’ über das
Laibacherfeld. Der südliche Theil dieses Plateaus oder der Karst (Carso)
im engeren Sinne hat etwa eine Höhe von 44—1500° und. breitet sich in
ermüdender Einförmigkeit zwischen Triest und St. Peter aus; südöstlich
vom Karste läuft das Gebirge terrassenförmig aufsteigend vom Westen
nach Osten bis 3000° und darüber und bildet die sogenannte Tschitscherei
(eieerie), mit welchem Namen Manche auch das ganze Hochplateau von
Istrien bezeichnen; der südöstliche Hochpunkt derselben ist der ganz
Istrien überschauende Monte Maggiore (4410); östlich fällt das Gebirge
steil ab, gegen Süden aber senkt es sich allmälig zu den beiden Seiten
des istrianischen Dreiecks nieder, als dessen Grundlinie man die Tschi-
tschenkette betrachten kann, und verläuft besonders gegen Westen ziem-
lich flach. Auch auf den Hauptinseln des Quarnero finden sich mehr oder
minder hohe Spitzen und Plateaux; so besitzt Veglia den Monte Trisko-
vaz (3678‘), Cherso den M. Syss (2016) und das über 1000° erhobene
. Plateau der „Arabia petraea“, Ossero den M. Ossero (1842') und selbst
das kleine Pietro di Nembi den Monte Grisina (circa 600°). Noch viel
bedeutender sind die uns nicht näher berührenden Hochgipfel des kroa-
tischen Vellebith und die dalmatinischen Felsenkämme.
Diese Hochplateaux und Felsenketten aber bilden kein ununterbro-
chenes Ganze, sondern werden mehrfach von Mulden und weiten Becken
durchschnitten. So schiebt sich im Norden zwischen die Karawanken und
die julischen Alpen die grosse, vielgegliederte Ebene von ÖOberkrain,
welche zur Mittel-Tertiärzeit eine tiefe Bucht des ungarischen Meeres
war; eine 49 Meile lange Mulde verläuft von Görz durch das Wippach-
thal und, den Tschitscherboden von der Hochebene des Schneeberges (5673°)
scheidend, durch das tiefe Reccathal bis zum Dvetvoberge, um jenseits
desselben als schmaler Kanal durch das Reczina- und Dragathal über
Buecari nach Novi zu streichen, stets in südöstlicher Richtung, und eine
zweite, noch breitere, in der Mitte aber von einem Karstzweige diagonal
durchschnittene Mulde — die Istrianer Mulde — geht durch das eigent-
liche Istrien vom Fusse des Karstes, ebenfalls in südöstlicher Richtung,
bis an die Südostküste bei Albona.
Was nun die Gesteinsart betrifft, so bestehen die Hochplateaux und
Felsenkämme durchwegs aus einem hellen, dichten Kalksteine, und zwar
herrscht nördlich von Oberlaibach die obere Trias-, südlich davon die
Kreideformation. So besteht der Birnbaumerwald, das Waldgebirge des
Schneeberges, der eigentliche Karst, der nordwestliche Tschitschenboden,
580 P. Gabriel Strobl:
der südöstliche mit dem M. Maggiore, der westliche Istrianerkarst, das
kroatische Küstenland u. s. w. ganz aus Hippuritenkalk, an den Rändern
desselben und der Mulden aber findet sich der dem jüngeren Eoeän
angehörige Nummulitenkalk, z. B. bei Opschina am Recca- und Reczina-
Thale. Alle diese Kalkgesteine sind untereinander und von den Alpen-
kalken, als deren südlicher Zweig ja das Ganze gelten muss, in petro-
graphischer Hinsicht nicht bedeutend verschieden und zeigen daher diese
Ketten so ziemlich dieselben Erscheinungen wie die Kalkalpeuketten der
Karawanken, des Dachsteinzuges, der Salzburger, Tiroler und baierischen
Alpen, nur dass hier die allen gemeinsamen Eigenschaften noch greller
und auffallender hervortreten. Wie am „steinernen Meer“ des Dachstein-
zuges oder am „todten Gebirg“ bei Aussee, so sehen wir auch hier auf
den welligen Plateaux unübersehbare, nackte Steinfelder, eckige Fels-
trümmer, scharfgeschnittene Kämme, schroffe Abstürze, spitz aufragende
Kegel, mit Geröll oder Schutt überdeckte Abhänge, tiefe Spalten, kessel-
förmige „Erdfälle* oder trichterförmige Vertiefungen. Vor Allem aber
gleichen sich all’ diese Gebirge in ihrem Höhlenreichthum und ihren
(unentwickelten) Flusssystemen. Alle diese Kalksteine sind der Einwirkung
des Wassers sehr zugänglich, weniger aber in der Weise, wie die Schiefer-
steine, welche verwittern und fruchtbare Krume bilden, sondern vielmehr
nur insofern, als sie, vom Wasser immer mehr zerklüftet und zerbröckelt,
in einzelne, grössere oder kleinere Stücke zerfallen, welche dann öde
Steinfelder bilden oder, besonders in den Hochgedirgen, als Schutthalden
die Felsen umlagern. In diesen Klüften versinkt das atmosphärische Was-
ser nach kurzem Laufe und sucht sich unterirdisch einen Ausweg, das
Plateau selber aber bleibt auf diese Weise oft meilenweit dürr und
trocken. So gibt es Gewässer, die plötzlich als starke Quellen hervor-
brechen, eine Zeit lang durch eine Mulde fortlaufen, dann wieder ebenso
plötzlich versinken, um anderswo wieder aufzutauchen; ein solcher ist
die Laibach, welche bei Sagurie als Poik entspringt, bei Adelsberg sich
in die berühmte Grotte wirft, bei Planina als Unz aus der prachtvollen
Unzgrotte hervorströmt, eine Meile lang in Serpentinen sich herumwindet,
und dann wieder in einer Grotte sich birgt, um endlich nach dreistündigem
Laufe bei Oberlaibach als Laibach herauszutreten und ihre Fluthen in die
Save zu führen. — Andere Gewässer treten gleich anfangs als schiffbare
Flüsse aus den tiefsten Stellen der Berge hervor, wie die träge Ischza
und Bistra am Rande des Laibacher Moores, wieder andere sind blosse
Küstenflüsse, die nach äusserst kurzem Laufe sich in das Meer ergiessen,
wie die Reczina bei Fiume oder der gewaltige Timavo bei Duino, auf
welchem die Seeschiffe sogar bis zur Quelle fahren; ähnlich brechen am
Fusse des M. Maggiore zahlreiche Quellen hervor, von denen das trockene
Istrien bewässert wird und kaum minder reichlich sprudeln die Süss-
wasserquellen am Gestade bei Aurosina, Fiume, und besonders zwischen
Aus der Frühlings-Flora und Fauna llyriens. 581
Buecari und Bucearizza. — Achnlich, wie mit den Flüssen, verhält es sich
auch bei den Seen; es gibt deren nur wenige oberirdische und die es gibt,
sehen wir ohne sichtbaren Zu- und Abfluss, so den Zirknitzer See in Krain,
den Cepich-See in Istrien, den Lago di Vrana auf Cherso,
Mit dem öden, trockenen Charakter des Gesteins hängt zusammen
das Auftreten der Bora, besonders seitdem durch die selbstsüchtige Un-
vorsichtigkeit der alten Venetianer die Höhen von dem schützenden Nadel-
und Laubwerke grossentheils entblösst wurden. Die furchtbare Gewalt
dieses oft orkanartigen, kalten und trockenen Nordostwindes ist nur allzu
bekannt und ebenso auch seine verderbliche Wirkung, dass er nämlich
die lockere Dammerde, welche auf Kalk ohnehin nur spärlich — in Fels-
spalten oder tieferen Gründen — sich ansiedelt, grossentheils fortrafit
und daher das Anlegen von Fruchtfeldern auf den Plateaux ganz unmög-
lich macht. In Cherso sind selbst starke Steineichen und Wachholderbäume
ob seines Anpralls ganz wagrecht gebogen, ja sogar fast gänzlich
geschlossene Meeresbuchten, wie die von Buccari, fühlen sein Wüthen
und werfen dann haushohe Wellen. Bevor das Land jene grossartigen
Entblössungen getroffen hatten, war das Klima noch etwas feuchter, da
bekanntlich die Wälder stets die Feuchtigkeit länger festhalten, jetzt
aber ist das Klima trocken, ausserordentlich trocken, besonders auf den
Inseln, so dass daselbst öfters mehrere Monate lang kein Regen fällt und
da ist nun die Bora der traurige Vermittler und Ausgleicher des grellen
Wechsels zwischen plötzlicher Feuchtigkeit und unerträglicher Hitze.
Mögen die Bemühungen der wackeren Triestiner, welche die Karsthöhen
rings um die Stadt mit Schwarzföhren-Wäldern besetzen, bald auch auf
die übrigen Plateaux sich erstrecken und ihnen so das alte Klima wieder-
bringen !
Dass unter den obwaltenden Umständen die Flora nicht allzu reich-
lich sein kann, lässt sich leicht ermessen. Ist die Vegetation des Kalk-
felsens, gleichviel, wessen Alters er sei, gegenüber dem erfreulichen Grün
und den üppigen Matten der Schieferberge, wenn auch reicher an Arten
und Seltenheiten, dennoch an Individuenzahl unendlich ärmer, da eben
der Kalk schwer verwittert und die Krume meist nur in Felsspalten und
tieferen Gründen sich sammelt, so muss sie bei der noch grösseren Zer-
rissenheit des Kreidekalkes und den steten Angriffen der Bora noch viel
kümmerlicher ausfallen und die Pilanzen können sich ausschliesslich nur
aus den Xerophilen reerutiren. Von einer ununterbrochenen Wiesendecke
kann nirgends eine Rede sein, denn jede Gelegenheit zur Bildung eines
nach Stur dazu unumgänglich mothwendigen, aus Kalk-, Kiesel- und
Thon-Erde gleichmässig gemischten Bodens fehlt wegen Mangel an Sili-
catgesteinen gänzlich und auch von Laub- oder Nadelwäldern finden sich
nur selten grössere, dichte Complexe. Nur kümmerliches Gesträuch oder
verkrüppelnde Waldbäume vermögen sich auf den dürren, wasserlosen
Bd. XXL Abhanul 7
582 P. Gabriel Strobl:
Höhen zu halten und dazwischen spärliches Graswerk, kaum hinreichend
für die genügsamen Schafe, Ja manchen Gegenden fehlt auch dieses,
und sie würden ganz öde daliegen, wenn nicht die Vorsehung auch dort
etwas geschaffen hätte, wohin sich der Mensch mit seinen Werken flüch-
ten kann, die Dolinen. Es sind diess mehr oder minder grosse, kesselför-
mige Vertiefungen, denen die Bora das Erdreich nicht zu rauben ver-
mochte und in welchen sich daher das zusammensickernde Wasser länger
halten kann, Doch sind auch diese meistens noch mit einer schützenden
Mauer umfangen, zu welcher man die Steine vom Boden der Doline auf-
gelesen, und erst der innere Raum, die sogenannte Ograda, zeigt pran-
gende Saaten oder Weinreben. In der Nähe dieser Dolinen, wenn nicht
in ihnen selber, sieht man auch oft die Wohnhäuschen, aus grauem Kalk-
stein aufgeführt und häufig auch wit grauen Kalksteinen gedeckt, als
wären sie ebenfalls Karstgebilde, Iu der vollen, so eben geschilderten
Traurigkeit treten uns zum Glücke nur der Karst im eigentlichen Sinne
zwischen Sessana und Nabresina, die Tschitscherei und die „Arabia
petraea* entgegen. Der sogenannte „Waldkarst“ von Laibach bis St. Peter,
sowie überhaupt der krainerische Antheil des Karstes ist vielfach bewal-
det und seine Weiden sind viel freundlicher, die südlichen, geschützten
Abfälle der Gebirge aber, besonders bei Fiume und Triest, sowie ein
grosser Theil von Veglia und Ossero sind oft ausserordentlich schön belaubt
und durch die Hand des Menschen fast zu einem Paradiese umgeschaffen.
Doch ist im ganzen Kalkgebiete, besonders auf den Inseln, der Getreide-
bau selten, denn das Getreide foruert gleich den Wiesenmatten einen aus
den drei Erden gleichmässig gemischten Boden, welchen die Kalkkrume
nicht zu bieten vermag; dafür aber gedeiht hier desto üppiger der xero-
phile Weinstock, die Olive, der Feigenbaum, immergrüne Eichen und
andere Südgewächse.
Anders verhält es sich in den oben erwähnten Mulden und dem
grossen Tertiärbecken, denn dort ist auch das Gestein ganz ein anderes.
Die grosse Ebene ist überdeckt von der gleichmässig gemischten Damm-
erde der Meeresablagerungen, nur der südlich von Laibach liegende Theil
— das Laibacher Moor — wird erfüllt mit recenten Torfbildungen; aus
dem Becken aber erhebensich grüne Triasschiefer-Berge, z. B. der Schloss-
und der Grosskahlenberg. — Die Mulden und ihre Verbindungskanäle
gehören zum Eocän und bestehen aus Mergeln und Sandsteinen; auch
bei Triest ist, besonders gegen den M, Spaccato hinauf und längs der
Eisenbahnlinie gegen Westen, sehr viel Sandstein autgeschlossen. Hier
entwickelt sich eine ganz andere Flora; denn der leicht verwitternde
Sandstein und Schiefer gibt seines thonig-kiesigen Gehaltes wegen eine
reiche, fruchtbare Dammerde und besitzt eine beträchtliche Feuchtigkeit,
wesshalb er sich mit hygrophilen Pflanzen bevölkert und sich über ıhm
eine freudig grünende, üppige Decke bildet oder hohe schattige Laubbäume
Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens, 583
ihre Kronen erheben. So ist diese Flora reich an Individuen, aber arm
an eigenthümlichen Arten und Seltenheiten. Die Dammerde ist, da die
Mulden und das Becken von den Kalkhöhen mit Kalkerde reich versorgt
wurden, mit allen drei Erden hinreichend versehen und so sind diese
Mulden gleich dem grossen Becken auch der Hauptsitz des Getreidebaues;
selbst das Moor wird allmälig durch das fortwährende Ausbrennen und
Kanalisiren entsumpft und in eine fruchttragende Fläche verwandelt.
Nach Bartling’s Dissertatio de littoribus et insulis maris liburniei
theilt sich die Flora der von uns besuchten Länder in drei Regionen, die
der Myrthe, der Manna-Esche und der Buche-Fichte, welch’ letztere er
die alpestre nennt. Die beiden ersten Regionen gehören der Mittelmeer-
flora an, die dritte aber umfasst die inneren Hochplateaux und die Gebirge.
In der ersten sind die immergrünen Laubhölzer zu Hause, besonders also
die Myrte, welche der Region den Namen gab, verschiedene Eichen,
Cistusarten, Pistaceen, Phyllyreen, Lorbeer, Olive, Feige und andere, von
Nadelhölzern besonders die acelimatisirte Pinie, Cypresse, rothbeerige
Wachholderbäume, in den Gärten Citronen-, Caroben-, Granatäpfel-,
bisweilen sogar Dattelbäume. In diese Region gehören unsere Excursionen
auf Cherso, Ossero, Oriule, Pietro di Nembi, von Pola bis Promontore,
theilweise auch schon Veglia. Die zweite Region umfasst meist nur som-
mergrüne Laubbäume und in ihr findet sich vor Allem die Manna-Esche,
die Flaum- und Zerr-Eiche, die Hopfen- und die Duiner Buche, die echte
Kastanie, der Perrückenstrauch und der äusserst gemeine Paliurus; doch
reichen manche der ersten Region, besonders Oel- und Feigenbäume, auch
in diese herein. Zu dieser Region gehört der grösste Theil von Istrien
nördlich von Dienano und das eigentliche Littorale, somit die von uns
besuchten Umgebungen Fiume’s, Triest’s, San Marco und Veglia. In diesen
beiden Regionen sind besonders vertreten die Formen der Labiaten,
Asperifolien, Papilionaceen, die besonders im Sommer charakteristischen
der Umbelliferen und Disteln, in der zweiten auch die der Liliaceen.
Sie sind ferner der Sitz des Feigen-, Oliven- und Weinbaues, aber es
fehlen ihnen, besonders der ersteren, dichte, hochstämmige Wälder und
saftig-grüne Wiesen fast gänzlich, die Höhen sind meist mit Buschwerk
besetzt und von sonnigen Gras- oder Steinflächen unterbrochen. In pflan-
zengeographischer Hinsicht gehören sie zur „wärmeren, gemässigten Zone.*
Die dritte Region endlich trägt ganz mitteleuropäischen Charakter und
enthält daher die bei uns gewöhnlichen Waldbäume, z. B. Buchen, Hain-
buchen, Tannen, Fichten, an der Grenze natürlich noch gemischt mit
manchen südlichen Formen. In dieser Region haben wir nur sehr wenig
gesammelt und zu ihr dürfte aus unserer Reise bloss der Uebergang über
die „julischen Alpen* und die Umgebung Laibach’s gehören. Pflan-
zengeographisch gehört sie zur „kälteren, gemässigten Zone“ oder zur
„kühlen Region.*
—ı
ms
584 P. Gabriel Strobl:
Betrachten wir noch die von uns gesammelten Pflanzen nach der
Verschiedenheit des Standortes, so gehören die meisten in die „Vege-
tationsform der steinigen oder felsigen Hügel und buschigen Stellen,*
mit welcher in diesem Gebiete die „der Weiden“ so ziemlich zusammen-
fällt, ferner in die „des bebauten Landes“, da die Aecker, Weingärten
und Olivenpflanzungen überaus reich an seltenen Pflanzen — natürlich
meist Unkraut — sind, dann in die „der unfruchtbaren Raine und wüsten
Plätze“, deren es im Ganzen wohl gar viele gibt, besonders die Anschüt-
tungen bei Fiume und die Umgebung des Städtchens Ossero; die „der
Wälder“, wozu theilweise die Umgebung von Fiume, das „Boschetto* auf
Veglia und der „Kaiserwald* bei Pola gehört; die „des Seestrandes* mit
den eigenthümlichen Salzpflanzen; die „der Wiesen“, die wir in grösserer
Ausdehnung nur bei Laibach und am Prä grande bei Pola fanden; end-
lich die höchst spärliche „der Sümpfe“, nämlich ebenfalls bloss bei Laibach
und stellenweise auf Veglia. Ich unterlasse es, die in jede dieser Formen
einschlägigen und oft in andere Formen überspringenden Pflanzen zu
nennen, da ich sie auf meiner späteren Reiseschilderung wiederholen
müsste und gehe nun über zur eigentlichen Arbeit, nämlich zur chrono-
logisch-topographischen Aufzählung der auf unserer Reise gesammelten
oder wenigstens notirten Pflanzen und Käfer. Ich werde das Ganze in
einzelne, möglichst selbstständige und abgerundete Theile zerlegen und
auch stets den Gesammt-Charakter des Terrains in einigen Zügen skiz-
ziren. Möge die Arbeit ein tauglicher Beitrag werden zu einer künftigen
Flora Ilyriens.
1. Laibach.
Nach Krain, dem ersten Ziele unserer botanischen Thätigkeit, drangen
wir durch die Thermopylen, welche dieses Land mit der benachbarten
Steiermark verbinden. Wer ist vor diesen schauerlichen Felsenzinnen mit
ihren kahlen, weissgebleichten Wänden und ihren grotesken, fantastischen
Formen, welche von Steinbrück bis gegen Littay fast ununterbrochen in
gleicher Grossartigkeit sich aufbauen, nicht erschrocken, wenn die Loco-
motive eilenden Fusses an ihnen vorüberflog und tief unten die Save in
unheimlicher Schnelle ihre grünlichen Fluthen wälzte! Und doch war für
uns ihr Anblick froh und herzerhebend; war ja diese Enge das Thor
zum Süden und hatte ja auch hier der Lenz seinen Einzug gehalten und
selbst den harten Felswänden manches seiner Blütenkinder aufgedrungen,
So sahen wir in Menge von den Wänden das blaue Elfengras (Sesleria
coerulea Ard.) herunternicken oder die gelben Blüthen des Wundklees
(Anthyllis Vulneraria L.), des Leontodon incanus Schrk. und der brillen-
schotigen Biseutella laevigata L., ja der haarige Ginster (Genista pilosa
L.) überzog sogar weite Strecken mit seinen goldigen Blüthen; am
ka Aus der Frühlıngs-Flora und Fauna Illyriens. 585
gewinnendsten aber lachten uns entgegen die tausend und aber tausend
Purpurblüthen des Haidenröschens (Erica carnea L.) und die zwar blätter-
lose, dafür aber mit zahlreichen, milchweissen Blumen übersäete Felsen-
mispel (Aronia rotundifolia Prs.); hie und da neben den seltenen Häuschen
winkte auch das zarte Laub des Weinstocks oder die Rosablüthen des
Pfirsichbaumes. Bei Sava blieb ob der steten Steigung der Weinstock
zurück, aber auch die Felsen begannen allmäli@ zu weichen und statt
des kleinen Strüppwerks auf kahlen Höhen erhoben sich auf den grünen,
sanft gerundeten Hügeln Erlen, Eschen und stattliche Buchen, bis auch
diese schwanden und wir die weite, reich bebaute, von den hohen, süd-
lichen Kalkalpen umstandene Ebene durcheilend nach Laibach kamen.
Unser erster Gang galt dem Laibacher Felde an der Westgrenze
der Hauptstadt. Wir promenirten durch den Stadtpark, welcher seinen
Schatten gleich dem Grazer Glacis prächtigen, wilden Kastanienbäumen
verdankt und kamen in der Nähe des freundlichen Schlosses Tivoli in’s
Freie. Meine Hofinung auf reiche Ausbeute wurde aber sowohl hier als
auch längs des nahen Waldsaumes arg betrogen. Mag die im Allgemeinen
zurückgebliebere Entwickelung, oder der tertiäre Bodencharakter, oder
die Nähe der Cultur, oder Alles zusammen daran Schuld gewesen sein,
genug, wir fanden fast durchgehends nur Gemeines und auch von diesem
nicht gar Vieles: 1) * Viola canina L., *COytisus hirsutus L.. Peucedanum
Oreoselinum Mnch., *Galium vernum L., *Valerianella olitoria Poll,;
Oentaurea awillaris W., *Symphytum offieinale L., *Lysimachia punctata L.,
*"Euphorbia verrucosa Lam. und *Salix aurita L
Von da gingen wir in den neben der Tirnauer Vorstadt gelegenen
Stadtwald, einen kleinen, trotz vielen gegentheiligen Bemühungen noch
immer sehr sumpfigen und daher für Botaniker viel versprechenden Stiel-
eichenwald. Wir trafen hier auch wirklich mehrere interessante Sumpf-
pflanzen, besonders die sehr häuüge, aber meist schon verblühte Fritillaria
Meleagris L., die nicht minder gemeine *Viola uliginosa Schrad. und
das ebenfalls häufige *Leucojum aestivum L. Ausserdem eine ziemliche
Menge von Riedgräsern (*Carex Davalliana Sm., *strieta Good., +glauca
Scop., *distans L.), einige Weiden (8. *tamygdalina L. v. concolor, +eine-
rea L.), *Ranuneulus auricomus L., *Orchis Morio L., Hypnum ceuspida-
tum L. und aduncum L.
Von da durch die Tirnauer Vorstadt zur Cesta na grad und auf
den Schlossberg. Im Sommer mag dieser Berg des Botanikers Mühe
reichlich lohnen, denn die Kunst hat sich an ihm noch wenig versucht
1) Die mit Sternchen versehenen Phanerogamen waren in Blüthe, die mit
+ bezeichneten durchwegs oder doch theilweise in Samen, *+ — blühende nebst
schon in Samen stehende, die übrigen noch nicht blühend oder bloss in Wurzel-
blättern; die unmittelbar aneinander gereihten sind nach Koch’s Synopsis
geordnet.
586 P. Gabriel Strobl:
und die Natur hat ihn, wie alle Schieferberge, mit einer dichten Decke
grüner Pflanzen überzogen. Uns gegenüber aber war er weniger freigebig
und mag diess wohl ebenfalls die Jahreszeit verschuldet haben. Wir
trafen beim Hinaufgehen + Draba verna L., Lepidium ruderale L., *Stel-
laria Holostea L. und *media Vill., *Potentilla rupestris L., argentea L.,
*Geranium molle L., *Poa bulbosa L. v. vivipara, *annua L. und von der
Spitze gegen den Dom hinunter noch *Sisymbrium Alliaria Scep., Acer
campestre L., *Sazifraga tridactylites auf Mauern, *Adoxa Moschatellina L.,
*Lamium Orvala L., *Arum maculatum L., endlich +Galanthus nivalis L.
und *Seilla bifolia L.
Somit ist unsere Ausbeute aus der Umgebung Laibach’s erschöpft,
denn die Partie in das pflanzenreiche Ischkathal, welche wir uns auf die
Rückreise verspart hatten, musste in Folge des anhaltend schlechten
Wetters unterbleiben.
2. Ueber das Karstplateau.
Von Laibach geht der Schienenweg lange Zeit über grüne Felder,
welche grünbelaubte Hügel umrändern, hinaus zum Moore und quer durch
die weite, ebenfalls grüne oder stellenweise blossgelegte Moorfläche
hinüber nach Franzdorf. Von da begann sich der Weg allmälig zu heben
und bald umschloss uns ein dichter, stämmiger Tannenwald, in dessen
Schatten wir nicht selten die krainerische *Scopolina atropoides Schlt.,
sehr häufig den Zwerghollunder (Sambucus Ebulus L.), äusserst gemein
aber die herrliche *Omphalodes verna Mnch. mit ihren grossen azurblauen
Blüthen zu schauen bekamen. Dieses niedliche Blümchen begleitete und
entzückte uns noch mehrere Stationen weit durch den „Waldkarst“ bis
über Rakek hinaus, und ausser ihm notirte ich noch andere Seltenheiten,
nämlich *Haequetia Epipactis DC., *Thlaspi praecor Wlf. und um Rakek
Euphrasia lutea L. Endlich lag die Passhöhe der „julischen Alpen“ (circa
1900°) hinter uns und wir hielten ob Adelsberg, dessen Schlossberg wir
zu besuchen gedachten.
Auch seine Flora war noch weit zurück und so erschienen die
ohnehin ziemlich kahlen Kreidefelsen noch viel kahler und öder. Wir
stiegen unmittelbar vom Markte auf und fanden an dem häufigen Stein-
gemäuer Sedum hispanicum L., sewangulare L., *Sawifraga tridactylites L.,
Hrymenostomum tortile Jur.,, Barbula muralis Hdw., Grimmia apocarpa
Hdw. und Orthotrichum anomalum Hdw. Der Berg selber bot 7Helle-
borus dumetorum Kit., "Arabis arenosa Scp., *Thlaspi praecowx WIf.,
*Geranium dissectum L., *Cytisus hirsutus L., *Prunus Mahaleb L., * Poten-
tilla verna L., *hirta L. y pedata Wlld., *Poterium Sanguisorba L. v.?
polygamum W. K., *Aronia rotundifoia Prs., Eryngium amethystinum L.,
Peucedanum Oreoselinum Mnch., *Gentiana aestiva R. et Sch., *Mwyosotis
Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 587
hispida Schlechtend., *Teuerium Chamaedrys L., *Globularia vulgaris L.,
Daphne alpina L. (ganz unentwickelt), *Aristolochia pallida Wild.,
* Mercurialis ovata St. u. Hpp., "Orchis mascula L., *Carex Michelü Hst.,
*Poa bulbosa L. und Asplenium Ruta muraria L. Am Wege zur Grotte,
die wir spät Abends besuchten, auch noch *Lamium Orvala L.
Am nächsten Morgen fuhren wir durch die weite, ob ihres Getreide-
baues — vornehmlich Weizen und Mais — berühmte Hochebene nach
St. Peter. Die steinigen Hügel, welche die Felder umsäumten und den
Schafen treffliche Weide boten, waren geschmückt mit zahllosen Blüthen
des weissen Thlaspi praecox WIf., der gelben JPotentilla verna L., der
blauen @entiana aestiva R. et Sch. und der schwarzvioletten Anemone
montana Hppe. Zu St. Peter erwarteten wir Herrn v. Tommasini, der
mit dem Morgentrain von Triest heraufkam, und nach freudiger Begrüs-
sung ging es nun über den eigentlichen Karst südostwärts gegen Fiume.
Die Gegend wurde allmälig immer öder und mehr und mehr stellten sich
jene Erscheinungen ein, welche dem Karste seinen traurigen Ruf erwarben
und die ich in der allgemeinen Uebersicht sattsam behandelt habe. Um
uns das Hochplateau noch mehr zu verleiden, überschüttete uns der
Himmel auch mit einem gewaltigen Hagelwetter, dessen Geschosse zuletzt
Alles ringsum bedeckten. Eine freudige Ueberraschung bot die eocäne
Rekkamulde, wo statt der steinigen Hügel saftiggrüne Wiesen oder braune
Aecker, statt der spärlichen Zerr-Eichen (*Quereus Cerris L.) aber schön-
laubige Baumgruppen — meist von Schwarzpappeln. Hainbuchen, Buchen,
Grau-Erlen, Manna-Eschen und Eichen — uns entgegentraten; bei
Elschane auch prächtige Obstbaumpflanzungen, eine Schöpfung des dor-
tigen Pfarrherrn. An Pflanzen nichts besonderes: Hie und da *Orchis
Morio L., auf Rainen *Euphorbia Cyparissias L. und andere gewöhnliche
Arten der Sandsteinflora, — Jenseits der Rekkamulde aber begann wieder
der Karst und zwar noch viel öder und trauriger als zuvor, bis er end-
lich in seiner vollen Schrecklichkeit auftrat und das ganze Land einem
bleichen, fleischlosen Gerippe glich. Aeusserst selten begegnete uns eine
kleine Gruppe von Zerr-Eichen oder Schwarzpappeln, eben so selten auch
eine Doline. An minderen Pflanzen notirte ich bloss die immer gleich
schöne * Anemone montana Hpp. und *Scorzonera austriaca W. — Sa
mochte es wohl eine gute Weile gedauert haben, da ward es allmälig
wieder freundlicher. Häufiges Strauchwerk „ in welchem Nachtigallen
schlugen, Manna-Eschen, Eichen traten auf und die Dolinen wurden häu-
figer. Einige davon glänzten gleich grünen Smaragden, andere waren
mit Weinreben bepflanzt, deu Ersten seit Sava. In einem Gebüsche, wel-
ches wir flüchtig durchsuchten, fand sich eine ziemliche Menge interes-
santer Pflanzen: Vor Allem die wunderschöne *Paeonia peregrina Mill.,
die muthmassliche Stammpflanze unserer Pfingstrosen, * Thalietrum aqui-
legifolium L., rHelleborus dumetorum Kit., *Corydalis ochroleuca Kch.,
588 P. Gabriel Strobl:
*Moehringia muscosa L., *Geranium sanguineum L., *Potentilla alba L.,
*Symphytum tuberosum L., * Veronica Chamaedrus L., *Pedieularis acaulis
Scp., *Thymus Serpyllum L., Satureja montana L., *Aristolochia pallida
Wild. FCarex tomentosa L. und Moose, ausser oben genannten noch
Barbula unguieulata Hdw. und Grimmia apocarpa Hd w.
Hier ist das Ende des Karstplateaus erreicht und da auch der Titel
dieses Abschnittes nicht weiter reicht, so muss ich abbrechen und einen
neuen beginnen:
3. Das Littorale um den Golf von Fiume.,
Wie das Herz des Menschen beim Anblicke des Meeres aufjauchzt,
welches in seiner vollen südlichen Schönheit um Fiume sich ausbreitet,
so scheint auch die Natur darüber aufzujubeln und wird in ihrer hohen
Freude selber schön und herrlich. Wohl ist der Boden mit dem bisher
betretenen identisch und das Kreidegestein blickt uns auch hier nicht
selten schroff entgegen, aber die übrigen Faetoren haben sich gänzlich
verändert: Südliche Lage, Schutz vor dem Winde, unermüdlicher Fleiss
der Anwohner, milde Seeluft — Alles wirkt zusammen, um diesen Küsten-
strich zu einem der schönsten auf Gottes Erde, zu einem wahren Para-
diese zu machen. Wir haben einen grossen Theil dieses Gebietes durch-
schaut, nämlich die reich eultivirte Strecke von Castua oben am Rande
des Karstplateau’s bis hinab nach Fiume, ferner die Wälder zwischen
Fiume und Volosca, das herrliche Dragathal ostwärts von Fiume, endlich
die Umgebung von Buccari und Buccarizza bis Porto Re. Fast alle diese
Partien prangten in gleicher Frühlingsschöne, nur ostwärts vom Draga-
thale tritt das kahle Gestein, besonders auf den Höhen, grell hervor und
macht sie bloss als Schafweiden benutzbar, doch wird auch dort, freilich
mit unsäglicher Mühe, allmälig fruchtbares Erdreich aufgeführt und der
kalkliebende Weinstock schlägt daselbst schon an vielen Stellen kräftige
Wurzeln.
Das Reizendste von Allem waren für uns als Floristen natürlich die
noch unentweihten Waldhaine, besonders die von mir und Dr. Kriech-
baumer durchwanderten Höhen zwischen Fiume und Volosca. Da fanden
wir als Hochbäume vorzüglich die beiden Königinnen dieses Gebietes, die
majestätische Flaumeiche (*Quereus pubescens Wlld.) und die weiss-
straussige Manna-Esche (*Fraxinus Ornus L.), dann einen kaum minder
hohen, dunkelblättrigen Ahorn (*Acer monsspessulanum L.), *Ostrya car-
pinifolia Sep., Carpinus duinensis Scep., *+ Populus nigra L., ferner als
Unterholz die rothblättrige *Pistacia Terebinthus L., den grünlich blü-
henden Perrückenstrauch (*Rhus Cotinus L.), den weissblätterigen Mehl-
beerbaum (*Sorbus Aria Crtz.), den rothbeerigen, oft baumartigen *Ju-
niperus Oxycedrus L., das Pfaffenkäppchen (*Evonymus europaeus L.), die
Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 589°
Steinweichsel (*Prunus Mahaleb L.), die goldigblumige Kr onwicke (*Co-
ronilla Emerus L-), *Rhamnus infectoria L. v. adriatica Asch., Paliurus
aculeatus Lam., seltener *Silberweiden und * Weissdorn. Unter ihren
Fittichen wuchs eine ebenfalls höchst interessante, theils farbenprächtige,
theils unscheinbare, oft arg mit Stacheln bewehrte Flora: *Hippoerepis
comosa L., *Lathyrus Cicera L., *sphaerieus Retz, *Orobus albus L. ß ver-
sicolor Keh., *Dietamnus Frazxinella L., Chrysanthemum corymbosum L.,
*Oentaurea montana L. u. v. *axillaris Wlld., *Crepis vesicaria L., *C'y-
nanchum contiguum Keh. (Rcehb. Abb. MLXXIII. Taf. %7. I.), *Melittis
Melissophyllum L. v. albiflora, wahrscheinlich identisch mit M. nivea Ker-
ner von Runkelstein bei Bozen etc., deren Kelche meist etwas kahler
sind; *Euphorbia Cyparissias L., Srilah aspera L. mit vorjährigen Früch-
‚ten, *Tamus communis L., Rohe aculeatus L., *Asparagus tenuifolius
Lam., Asphodelus liburnieus Scp., *Limodorum abortivum Sw. (ein einziges
Exemplar gegen Volosca), auf einigen Waldwiesen auch häufig *Orchös
Morio L. und *Ophrys apifera Hds.
Diese Wälder und die darin wachsenden Blumen waren auch von
zahlreichen Insekten bevölkert, aus denen ich mir besonders die Käfer
ausersah, während Herr Kriechbaumer sich mit den übrigen zu schaf-
fen machte. Ich fand (gegen Volosca) an Bäumen und Sträuchen: Melo-
lontha vulgaris Fabr., Epicometis hirtella L., Diacanthus latus Fabr. (1)
Cistela nitidula, Attelabus eureulionoides L., Cleonus ophthalmicus Rossi
Otiorrhynchus goerzensis Herbst, geniculatus Germar, mastix Oliv., Po-
Indrusus Picus Fabr., sericeus Schaller (diese beiden besonders gemein
auf Flaumeichen), Balaninus turbatus Schönh., Bruchus nigripes Dahl.
(1), Lachnaia longipes Fabr., Oryptocephalus flavipes Fabr., nitens L.,
Luperus flavipes L., rufipes Fabr., Coccinella variabilis Illig., mutabilis
Seriba, Halyzia bis-sex-guttata Fabr., Chilocorus bipustulatus L., Scymnus
capitatus Fabr.; auf Blumen: Anthaxia nitida Rossi, sepulchralis Fabr.,
Mordella grisea Froehlich, Clytus mysticus L., Pachyta collaris L.; längs
der Strasse nach Volosca fliegend eine ganz kleine Oicindela campestris L.,
laufend .Dorcadion pedestre L., unter Steinen Ocypus cyaneus Payk.,
Opatrum sabulosum L., Pedinus helopioides Germ., Chrysomela limbata Fabr.,
endlich unter Pferdemist Copris lunaris L., Onthophagus semicornis Pz.,
Sisuphus Schaefferi L., Ammoecius brevis Erichson, Aphodius prodromus
Brahm. und nitidulus Fabr.
Auf bloss buschigen oder steinigen Hügeln fand sich ausser manchen
der schon genannten *Aethionema sawatile R. Br., *Polygala vulgaris L.,
*Corydalis ochroleuca Kch. (ob Buccari), Drypis spinosa L. (ebenfalls bei
B.), *Senecio lanatus Scop. (gegen Castua), Carduus nutans L., Helichry-
sum angustifolium DC., *Smyrnium perfoliiatum Mill. (im Dragattikle);
Campanula pyramidalis L., Salvia offieinalis L., *pratensis L., Teuerium
Polium L., rPrimula offieinalis Jeg. v. suaveolens Bert. (ob Buccari),
Bd, XXI. Abhandl. 75
590 P. Gabriel Strobl:
*+Buphorbia fragifera Jan., *Aristolochia Clematitis L., *Rumew pulcher L.
und *seutatus L., beide häufig um Buccari, *Ornithogalum umbellatum L,
v. tenuifolium Guss. (besonders von Buccarizza nach Porto RE) und FStipa
pennata L. An Meeresfelsen gegen Buccarizza noch Cakile maritima Scp.
und in Strassengräben gegen Volosca, Buceari ete. sehr gemein Nasturtium
lippicense DC. Die felsigen Partien ob Buccari, sowie der Aufstieg von
Buccarizza nach Porto Re brachten mir auch mehrere Moose: FHymeno-
stomum tortile Jur., erispatum Jur., Trichostomum mutabile Schmp., Bar-
bula unguieulata Hdw., tortuosa Web. et Mohr, öintermedia Brid.
— ruralis Hdw. f rupestris Br. eur.), muralis Hdw., Orthotrichum ano-
malum Hdw., Anomodon viticulosus Hook. et Tayl., Eurhynchium eirein-
natum Schmp., an Flechten T’halloidima vesiculare Hffm.
Die nächste Umgebung von Fiume ist, wie schon Dr. A. Reuss fil.
im 18. Bande dieser Verhandlungen erwähnte, wegen der hohen, die
Weinberge und Gärten umsäumenden Mauern dem Botaniker nicht allzu
günstig, doch bieten selbst diese Mauern mehrere interessante Pflanzen,
nämlich das blutrothe, häufig verwilderte *Antirrhinum majus L., die
gewaltige Campanula pyramidalis L., *} Oxalis cornieulata L., *Parie-
taria difusa Mk., die höchst gemeine Grammitis Ceterach Sp., Asplenium
Trichomanes L. und mehrere der oben genannten Moose. Oefters waren
sie auch von Schlinggewächsen umrankt, ausser der Weinrebe vorzüglich
von Epheuguirlanden oder der Bryonia alba L.? Einen interessanten,
allerdings nicht ewig dauernden Fundort bot die Stadt selber in ihren
Anschüttungen zur Errichtung des Bahnhofes. Wir trafen da eine ziem-
liche Menge wohl meist gemeiner und unschöner Schuttpflanzen: *Ranun-
culus arvensis L., *}Diplotaxis tenuifolia DC., *Alyssum calyeinum L.,
*Lepidium Draba L., *tcampestre R. Br., *Reseda lutea L., *Silene inflata
Sm., Arenaria serpyllifolia L., *+ Geranium rotundifolium L., *tmolle L.,
*columbinum L., *+robertianum L., *} Medicago minima Lam. v. graeca
Horn (= mollissima Spr.), * Trigonella corniculata L., * Trifolium pro-
eumbens L., *Lotus corniculatus L. y hirsutus Kch. = L. villosus Thuill.),
* Hippocrepis comosa L., Eryngium campestre L., *+ Scandixw Peeten Veneris L.,
*Galium Aparine L., *+ Cynoglossum cheirifolium Scep., *Serophularia ca-
nina L. (= chrysanthemifolia M. B.), *laciniata W. K., *Ajuga reptans L.
v. albiflora, Plantago serpentina Lam., *+Euphorbia fragifera Jan., * (a-
rex divulsa Good., +distans L., Cynodon Dactylon Prs., Avena hirsuta
Rth., *Festuca ovina L. a vlg., Bromus sterilis L. und Hordeum murinum L.
Am interessantesten für jeden Nordländer, besonders den Nicht-
Botanischen, sind ohne Zweifel ob ihrer zahlreichen Südformen die Cultur-
Anlagen, welche die Menschen allhier geschaffen haben und so mag es
erlaubt sein, auch diese in Kürze zu besprechen. Welch’ malerischen,
nach der öden, traurigen Karstwüste völlig entzückenden Anblick gewäh-
ren vor Allem die Weinberge in ihrer netten Rebenordnung und ihrem
Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 591
saftigegrünen Gelaube! Die Reben stehen alle schnurgerade, in Reih und
Glied zu Hecken gezogen — ein Mittelding zwischen der deutschen Sitte,
welche sie an Stöcke schmiedet, und der italienischen, welche sie an
hohen Bäumen hinaufzieht. Ihre Produkte, besonders die Traube von
Costrena, sind sehr gesucht wegen ihres milden Feuers, ebenfalls der
goldenen Mitte zwischen den matteren deutschen und den gluthreichen
Insulaner Weinen. Zwischen den Hecken lachen hochaufgeschossene
Weizensaaten oder blühende Erbsenfelder (Pisum sativum L.); den noch
übrigen Raum erfüllen zahlreiche Fruchtbäume der südlichen Zone, vor
Allem der grossblättrige Feigenbaum, der besonders in der Umgebung
von Porto Re prächtige, weit berühmte Früchte trägt, ausserdem der
weisse *Maulbeerbaum, dessen häufiges Vorkommen auf lebhaften Betrieb
der Seidenzucht uns schliessen lässt; hohe, blühende Kirschbäume, duf-
tendes *Lorbeergesträuch, der traubenbehangene Goldregen (*Oytisus
Laburnum L.) — Alles dieses umgeben von grauen, malerischen, oft mit
Epheu überrankten, oder auf der Höhe mit dem furchtbaren Paliurus
bewehrten Mauern. Tiefer am Meere begegnet uns die häufig gepflanzte,
ehrwürdige Olive, vereinzelt auch die dunkelgrüne Pinie, die trüb auf-
ragende Cypresse und der schwarze Maulbeerbaum. Als Alleebäume
endlich um die Stadt bieten uns ihren kühlen Schatten mächtige *Ross-
kastanien, abendländische *Platanen, *Robinien *Schwarzpappeln, *Nuss-,
*Maulbeer- und Zürgelbäume (*Celtis australis L.).
4. Das Reczina-Thal.
Oben am Karste, an der Grenze von Kroatien und Istrien, entspringt
die Reczina, ein ungestümer Gebirgsfluss, der das gleichnamige Thal sei-
ner Länge nach durchströmt und sich nach einem Laufe von 2'/, Meilen
unmittelbar bei Fiume unter dem Namen Fiumera in den Golf ergiesst.
Da nur die Felsränder des Thales aus Kreidekalk bestehen, die Thal-
mulde selber aber zur eocänen Formation gehört und grossentheils von
Sandsteinkrume erfüllt wird, so ist seine Flora als hygrophile von der
des Küstenstriches nicht unbedeutend verschieden und mag es daher besser
sein, dieselbe gesondert abzuhandeln. Um dieses Thal zu erreichen, muss
man lange Zeit zwischen steilen, gigantischen Felsenwänden auf der
herrlichen Luisenstrasse und hoch ob dem schäumenden Flusse fortschrei-
ten, bis endlich ein Weg nach links abzweigt und man über eine fureht-
bar schön situirte Brücke dasselbe betritt. An den Kalkwänden bis hieher
fand sich *Arabis Turrita L., *Aethionema sawatile R. Br., *Coronilla
Emerus L., *Aronia rotundifolia Prs., *Hieracium laevigatum Wild. (eine
ob des Standortes seegrüne, schmalblätterige Varietät des murorum L.),
und *Sesleria elongata Host, an Wegrändern besonders gemein Helichry-
sum angustifolium DC, und *Scerophularia laciniata W. K.
u y
lo
592 P. Gabriel Strobl:
Das Thal selber bildet eine reizende Idylle: Ringsumher Felder,
Weingärten, stattliche Frucht- oder Waldbäume, grünumkleidete Hügel
und darüber kahlere Felshöhen, in der Mitte aber die fröhliche, glatt-
wellige Reezina, an deren Rande sich mehrere grossartige Mühlen erhe-
ben. Hinter der letzten treten die Felswände wieder zusammen und nur
durch eine schmale Spalte zwängt sich das Flüsschen hindurch, wobei es
eine Reihe netter, weisser Kaskaden bildet. Wir stiegen eine ziemliche
Weile an den Geländen herum, meist im Schatten hoher Zerreichen,
Ahornbäume (*Acer monsspessulanum L. und *campestre L.), Hainbuchen
(*Carpinus Betulus L.), *Manna-Eschen, *Mehlbeerbäume, *Therebinthen,
*Haselnussstauden und strauchiger Kronwicken (*Coronilla Emerus L.);
die buschigen, üppig bewachsenen Hügel und Waldwiesen boten, beson-
ders gegen die Luisenstrasse hinauf: *Barbaraea vulgaris R. Br,., *Pel-
raria alliacea L., *+Thlaspi perfoliatum L., *Cerastium triviale Lnk. und
*silvaticum W. K., *Geranium sanguineum L., *Vieia grandiflora Scp.
a Scopoliana Kch., *+ Orobus vernus L., *Geum urbanum L., *Anthriscus
silvestris Hffm., *Smyrnium perfoliatum Mill., Aposeris foetida Lss., *Pul-
monaria offieinalis L., *Lithospermum purpureo-coeruleum L., *Galeobdolon
luteum L., Euphorbia duleis L. « lasiocarpa (nicht die als hier vorkom-
mend angegebene, kahlfrüchtige ß purpurata), *verrucosa Lam., *Orchis
laziflora Lam., *variegata All., *usca Jeq., *Ophrys apifera Hds., *Li-
stera ovata R. Br., *}Muscari racemosum Mill., *Festuca ovina L.; auf
Felsen und Schutt vor den Mühlen häufig *Corydalis ochroleuca Koch,
*Parietaria erecta M.K. und besonders gemein *Lepidium Draba L. Diese
Pflanzen gehören fast durchgehends zur Sandsteinzone oder siedeln sich
wenigstens auf der durch diesen Stein gebildeten, dichten Humuslage mit
Vorliebe an und bilden einen überraschend prächtigen, durch hohen
Wuchs und Ueppigkeit bezaubernden Anblick, aber, wie ich oben in der
Uebersicht gesagt, wenig eigenthümliche Arten, wenig Raritäten.
An Käfern fand sich im Reezinathale ebenfalls wenig Besonderes:
Auf Gesträuchen Epicometis hirtella L., Ozxythyrea stietiea L., Cantharis
rustica Fallen, Omophlus lepturoides Fabr., Lixus Myagri Oliv., Otior-
rhynchus goerzensis Herbst, Molytes coronatus L., Phyllobius sinuatus Fb..
Phytoecia affınis Pz. (1); auf Blumen Malachius spinipennis Germ.,
Trogoderma wersicolor Creutzer, Crioceris merdigera L. Längs der
Luisenstrasse: Aphödius prodromus Brahm., Oxytelus inustus Grav.
(sehr häufig) und ein prächtiger Carabus catenatus Dfs. Herr Kriech-
baumer hatte das Glück, hier auch die niedliche Ptosima novemmaculata
Fabr. in mehreren Exemplaren zu finden.
Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 593
5. Scoglio di San Marco.
Dieses Felseneiland liegt südöstlich von Fiume in der Mitte zwischen
Veglia und dem Festlande von Kroatien, zu dessen Florengebiete es
gerechnet wird; es bildet ein langschenkeliges Dreieck, das mit den
Ufern der beiderseitigen Umgebung ziemlich parallel läuft und seine Basis
gegen Fiume wendet, während die Spitze nach Südosten zum Canale della
Morlacea hinunterschaut. Das Inselchen entbehrt noch der immergrünen
Pflanzen, wie sie die meisten quarnerischen und dalmatinischen Inseln
besitzen, und zeigt einen ziemlich kahlen, stellenweise sogar höchst trau-
rigen Charakter; es erhebt sich von Nordwesten gegen Südosten, fällt
gegen Südwesten steil und felsig ab, gegen Norden aber verflacht es sich
und verliert daselbst fast gänzlich seinen Pfanzenwuchs. Auf ihm findet
sich weder Baum, noch Haus, noch irgend weiche Spuren des Anbaues
—- es dient bloss als Weideland für die Schafe — aber durch die botani-
schen Forschungen der Engländerin Madame Smith ist es berühmt
geworden und so wandten auch wir ihm frohen Herzens unser Schiffehen
zu, das wir in Porto Re gemiethet hatten. Schon ist der gleich einem
Gürtel es umschlingende Felsenwall erklettert und suchend stiegen wir
gegen die Höhe empor, wobei wir zwischen den zahllosen „Teufels-
dörnern“ (Paliurus acileatus Jam.) uns mühsam hindurchwinden und
eine Menge spitz aufragender Kalktrümmer überspringen mussten. Doch
die Mühe lohnte sich. Ausser dem Paliurus fand sich an Strauchwerk der
soeben blühende Weissdorn (Crataegus monogyna Jegq.), Lonicera etrusca
Savi, *Rhus Cotinus L., *Rhamnus infectoria L. v. adriatiea Asch. und
*rupestris Scp., und zwischen ihnen eine zwar nicht üppige, aber höchst
interessante Flora: *Arabis hirsuta Scp., *+Hesperis laciniata All. (nicht
= runeinata W. K.), *Peltaria alliacea L., + Thlaspi praecow WIf., *Ruta
divaricata Ten., *Genista ovata W. K., *Hippocrepis comosa L., *Pisum
elatius M. B., Spiraea Filipendula L., Eryngium campestre L., *Leontodon
saxatilis Rehb., Galasia villosa Cass., *Hieracium Pilosella L. & vulgare
Kch. u. Rehb., *Convolvulus Cantabrica L, *+Cynoglossum cheirifolium
Sep., *Orobanche eruenta Bert., *Salvia pratensis L., *Thymus Serpyllum
L. v. angustifolius (= Th. aeicularis W. K. nach Neilr.), *+ Euphorbia
fragifera Jan., *Thesium divaricatum Jan., *Arum italicum Mill., *Ruscus
aculeatus L., Smila® aspera J,., Asphodelus ramosus L., vor Allem aber
in häufigen Exemplaren eine vielumstrittene *Cerinthe, welche Josch
und Tommasini zu alpina Kit. ziehen, während Visiani sie für eine
Varietät der minor L. hält.
Auf der Höhe bewunderten wir die weite Aussicht über Land und
Meer, über Kroatiens Schneegebirge und die Inseln des Quarnero, dann
stiegen Herr v. Josch und ich an der steilen, viel zerklüfteten Süd westseite
594 P. Gabriel Strobl:
hinunter, während Herr v. Tommasini weiter nach Osten ging. Auch
dieses Felsgewände bot uns eine ziemliche Menge von Pflanzen, und ob
dieselben auch fast durchgehends den öden Klippencharakter der Insel nicht
verläugneten, wurden sie uns doch ob ihrer Seltenheit liebe Gefährten.
Wir sammelten *Silene inflata Smith v. y oleracea Fic. (Rehb., Abb. 5120),
*Fumaria agraria Lag., Althaea cannabina L.., *Vaillantis muralis L.,
*Valerianella eriocarpa Dsf. « genuina, *+Sonchus asper Vill. ß pungens
Bischoff, Plumbago europaea L., *Allium roseum L. und tiefer unten die
ob ihrer meist seegrünen Blätter dem nahen Mecre fast homogenen:
*Cakile maritima Sep., *Astragalus Wulfeni Keh. (= dem älteren ölly-
ricus Bruh.), Artemisia maritima L. und zwar nach Tommasini v. gal-
lica Wlld., Centaurea cristata Barth. *+ Scorzonera austriaca Wlld.
(eine glauke, gedrungene Meerform mit meist breiten, krauswelligen
Blättern), *Pieridium vulgare Dsf., *}+ Taraxacum offieinale Wig. ß glau-
cescens Kch., Teuerium Polium L. und *Plantago serpentina Lam. Nach
langem, erfolglosen Suchen unseres Schiffehens und nachdem wir die
völlige Kahlheit der Nordseite sattsam betrachtet hatten, fanden wir uus
endlich wieder zusammen und fuhren zurück nach Fiume.
An Käfer hatte ich auf diesem Scoglio wenig gedacht und daher
auch wenig gefunden: Auf Weissdornblüthen sehr häufig Cetonia aurata
L., aenea Gyllih. und Zpicometis hirtella L.; ausserdem noch Otiorrh.
goerzens., Meloe erithroenemus Pallas (1), mehrere Dorcadion pedestre 1.
und Pedinus helopioides Germ.
6. Veglia.
Veglia ist die grösste Insel des Quarnero, da sie etwa 5 Meilen
Länge und 3 Meilen Breite besitzt. Sie hat zwar wegen ihrer südlicheren
Lage eine Menge dem Littorale fehlender Pflanzen, doch reicht sie noch
nicht, wenigstens nicht in ihrer nördlichen Hälfte, in das Gebiet der
immergrünen Sträucher; die südliche Hälfte hat schon starke Anklänge
daran und die südlichsten, von uns leider nicht besuchten Spitzen dürften
wohl schon ganz hinein gehören. Diese südlichen und ebenso die östlichen
Ränder der Insel sind, wie man schon von Weitem bemerkt, grossen-
theils kahl und von hohen Bergketten durchzogen, der westliche Theil
aber von Castel muschio bis gegen die Hauptstadt hinunter gleicht einem
fast ununterbrochenen Walde, der dem fremden Besucher übergrosses
Entzücken, den Einheimischen aber grosse Vortheile bringt, da sie viel
davon exportiren. Doch sollen sie dabei zu wenig rationell verfahren und
überhaupt scheint die Insel in der Cultur noch weit zurückzustehen, da
die Häuser meist armselig und verfallen, die Bewohner unrein, die Anlagen
aber ziemlich verwahrlost sind. Letztere finden sich wegen der gegen die
Nordostseite anstürmenden Bora fast nur längs der West- und Südseite,
Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 595
besonders um Porto Malinska und um die Hauptstadt Veglia, und sind,
wie überhaupt die der Quarnero-Inseln, von denen des Littorale nicht
bedeutend verschieden: Weingärten, deren Reben gewöhnlich in Hecken
oder Gruben, stets aber in geraden Linien gezogen werden, dazwischen
Leguminosen, besonders die Saubohne (*Vieia Faba L.) oder einzelne
Weizensaaten, an Fruchtbäumen besonders die Feige, der Maulbeerbaum
und die wegen der südlichen Lage sehr gemeine Olive. — Alles dieses
wieder umfriedet von zerbröckelnden, oft epheuumrankten, und auf der
Höhe mit dem furchtbaren Paliurus bewehrten Mauern. Eifriger als der
Acker wird das Meer nach Speise durchfurcht; so wird z. B. von der
Maja squinado (Granziola) jährlich um 20.000 fl. gefangen, und da in
Veglia während unseres Dortseins auch ein Freitag einfiel, so fand die
aufmerksame Wirthsfrau Gelegenheit, uns eine ziemliche Menge von See-
thieren vorzusetzen, nämlich einen Seeteufel (Zophius piscatorius), einen
Sternseher (Uranoscopus scaber), Salpfische (Sparus), Meeräschen (Mugil
cephalus), schmackhafte Barboni (Mullus barbatus), die genannte Maja
squinado und endlich, oder eigentlich zuerst, einen im Reise schwimmen-
den Tintenfisch (Calamajo, Sepia loliyo). Leider war mein Magen für die
Meeresproducte nicht eingerichtet und ich musste mir daher das Vergnü-
gen ihrer näheren Bekanntschaft versagen. Unter den Hausthieren zeich-
nen sich die „Zackelschafe* — eine diesen Inseln eigenthümliche Race
mit sehr langer, zottiger Wolle und kleinen, ziemlich kahlen Schwänzen
— durch ihre Unreinlichkeit aus, berühmt hingegen sind die Veglioten
wegen ihrer trefflichen Pferde. Es sind diess kleine, meist braune und
etwas struppige Ponys mit dunklerem Schweif und Mähne, sie bilden eine
der türkischen verwandte und ebenfalls diesen Inseln eigenthümliche Race,
die trotz ihrer ausserordentlichen Kleinheit kräftig, lebendig und schnell
auf den Beinen ist. Wir hatten während der Fahrt von P. Malinska nach
Veglia hinreichende Musse, die Schnelligkeit, aber auch das störrige
Wesen dieser netten Dingerchen kennen zu lernen.
Diese Fahrt ging, wenigstens in der Höhe des welligen Plateaus,
stets durch grünendes Waldgebiet, und die Bäume oder Sträucher, welche
dasselbe zusammensetzen, sind nach meinen Aufzeichnungen folgende:
*Quercus pubescens W1lld., *Fraxinus Ornus L., Ulmus campestris L, die
Blätter oft mit rothen Gallenauswüchsen ganz besetzt, +Cormus mas L.,
*j Carpinus duinensis Sep., *Pistacia Terebinthus L., *Orataeyus monogyna
Jeq., selten Pyrus amygdaliformis Vill. Sonst notirte ich noch unter
v. Tommasini’s Beihilfe: + Helleborus dumetorum Kit., *Polugala nieae-
ensis Risso, *Fragaria collina Ehrh,., Helichrysum angustifolium DC.,
Onopordon illyrieum L., *Cynoglossum cheirifolium Sep. *Serophularia
canina L., *Oyelamen repandum Sibt., *Osyris ulba L., *Arum italieum Mill.
Von Veglia aus besuchten wir das nordwestlich gelegene Boschetto,
ein prächtiges, ebenfalls meist von *Flaumeichen, *Mauna-Eschen, Feld-
596 P. Gabriel Strobl,
Ulmen, darunter auch $ suberosa Ehrh., dem *Perrückenstrauche, der
*Terebinthe, der Lonicera etrusca Savi, dem Paliurus und Weissdorn
gebildetes Wäldchen, aus welchem uns schon von weitem der Kukuk
entgegenrief, und in dessen Revier sich eine Menge von blüthenreichen
Kleinbürgern niedergelassen: }+Anemone hortensis L. (= stellata Lam.),
*Sisymbrium Alliaria Scp., *Polvgala nicaeensis Risso, *jCerastium bra-
chypetalum Desp., *Genista ovata Wk., *Anthyllis Vulneraria L. v. rubri-
flora Keh. (= Dilenü), Trifolium angustifolium L., Galega offieinalis L.,
* Astragalus glyeyphvllos L., *Hippoerepis comosa L., *Vieia angustifolia
Rth. « segetalis, *+ Ervum hirsutum L., *+Lathyrus Aphaca L., * + Cicera
'L., *pratensis L., latifolius L., *Oenanthe pimpinelloides L., Cnidium apioi-
des Spr., *Chaerophyllum temulum L., Hedera Helix L., *Galium Cru-
ciata Scp., Campanula Rapunculus L., *Lithospermum purpureo-coeruleum
L. (sehr häufig), Mentha silvestris L., *Lamium Orvala L., * Melampyrum
barbatum W. K., *+ Cyelamen repandum Sibt. (äusserst gemein), *Orchis
Morio (eine viel stärkere und höhere Form, als die gewöhnliche, nach
Tommasini — v. Vaiseleri), *Ophrys arachnites Rich. (Waldwiese),
+Smilax aspera L., yRuscus aculeatus L., *Tamus communis L., 7 Zuzula
Forsteri DC., + Carex divisa Hds., j Anthoxanthum odoratum L., Barbula
tortuosa Wlb. et M., Eurhynchium eirvinnatum Schmp.
Noch interessanter aber, als das Boschetto, waren die steinigen
und buschigen Wegränder, die Raine, besonders aber die verwahrlosten
oder aufgelassenen Weingärten, welche sich zwischen dem Boschetto und
der Stadt ausdehnen und die wir nach verschiedenen Richtungen durch-
gangen hatten; viel weniger ergiebig boten sich die knapp ummauerten
Wegränder von der Stadt gegen Cassione hin. Diese Flora war als
Schutt- und Rainflora zwar ziemlich unscheinbar, dafür aber desto reicher
an Arten und Seltenbeiten. Wir fanden: Clematis Vitalba L., *Ranun-
culus Tommasinii Rcehb., *Ficaria L., *muricatus L., *arvensis L., *Fu-
maria officinalis L., *Pupaver Argemone L. (selten), *Cardamine hirsuta EL‘,
*Sisymbrium offieinale Scp., *Alyssum montanum L., yoampestre L., *+ca-
Iyeinum L., *Helianthemum vulgare Grtn. v. concolor Rehb. (= v. hirsu-
tum Keh.), *Arenaria serpyllifoüa L., *rCerastium pumilum Bön.
y viseidum (Rchb. Abb. CCXXVIII 4, 969), *Malva silvestris L., * Erodium
eieutarium L’Her., Vitis silvestris Gmel, *Medicago prostrata Jeg., *Tor-
bieularis All, *+Gerardi W. K., *tminima Lam. Pf mollissima Kch.,
Trifolium *stellatum L., *nigrescens Vis., *procumbens L., *Lotus cornieu-
latus L. v. hirsutus Keh., *Astragalus hamosus L., *Coronilla Emerus L.,
*tceretica L., *Securigera Coronilla DC., *Vicia villosa Rth. ß glabrescens
Kch. (= poluphylla Auct.), *hybrida L., angustifolia Rth. « seg. Kch.,
varia Host (v. Josch)? *Pisum elatius M. B., *rLathyrus Aphaca L.,
*+setifolius L., *Geum urbanum L., Rubus caesius L., *Fragaria collina
Ehrh., Rosa sempervirens L. und canina L.: Ich sammelte Bruchstücke
Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens, 597
von mehreren Sträuchen — bekam aber leider keine vollständigen Exem-
plare — und unterschied folgende Formen: «& "vulgaris Kch. = « gla-
brescens Nir. Die grasgrünen Blättchen, die Blüthenstiele und Kelch-
röhren gänzlich kahl, die Blattstiele aber überall, nicht bloss an der
Basis flaumhaarig; scheint also ein Uebergang in die var. ß pubescens NIr,
—= ß dumetorum Kch. zu sein. Ferner y se/osa Meyer (nach Nr.) =
y collina Kch. (collina Jeq. mit Ausnahme der kahlen Blätter). „Blatt-,
Blüthenstiele und vorjährige Scheinfrüchte ziemlich zerstreut drüsig bor-
stieg, die jungen Blättchen röthlich überlaufen, ältere grün, unterseits
bläulich, alle kahl, drüsenlos, einfach gesägt.“ Endlich ö "sepium Koh.
(nach Nr. = rubiginoso-canina Meyer). „Blüthenstiele und Kelchröhre
bereift, kahl, Blattstiele, Blattränder und unterseitige Hauptadern dicht
mit kurzen Drüsenhaaren besetzt; Blättchen sonst völlig kahl, klein,
beiderseits seegrün, unten stärker, doppelt gesägt.“ Scheint die echte
R. sepium Thuill. = myrtifolia Hall. zu sein. — *Poterium Sanguisorba
L. wahrscheinlich v. polygamum W. K., *Crataegus monogyna Jegq.,
* Eeballium Elaterium Rich., Bryonia dioica Jacgq. (v. Josch), *Herniaria
incana Lam. und seltener glabra L., *Sedum acre L., *Sawifraga tridacty-
lites L., Eryngium campestre L., "ti Tordylium apulum L, *Torilis nodosa
Grtn., *Cornus sanguinea L. (nach Josch), *Sherardia arvensis L., *Ga-
lium Aparine L., *Mollugo L., Scabiosa columbaria L., Artemisia Absin-
thium L., *Anthemis arvensis L., Carduus pyenocephalus Jeq., nutans L.,
Centaurea Caleitrapa L. (sehr häufig auf Rainen um den Lago di Campi),
cristata Brtl., *+Rhagadiolus stellatus Grtn. P edulis W., *Urospermum
Dalechampi Dst., *Galasia villosa Cass., Chondrilla juncea L., *+ Tricho-
erepis bifida Vis. (eine nach Rehb. von Pierotheca nemausensis Cass. gut
verschiedene, nach Andern mit derselben identische Gattung und Art),
*+Örepis cernua Ten., *Hieracium praealtum Keh. (v. Josch), *Specularia
hybrida DC., Ligustrum vulgare L., *Convulvulus Cantabrica L. selten,
*+ Asperugo procumbens L. (neben den Stadtmauern), *F+Cynoglossum
cheirifolium Sep-., Echium pustulatum Sıbth., Lithospermum offieinale L.,
Physalis Alkekengi L., *Hyoseyamus albus L. (neben den Stadtmauern),
*Verbascum phoeniceum L. (gegen Cassione häufig), *7 Veronica arvensis L.,
Digitalis laevigata W. K., *Orobanche Galii Duby (nicht selten auf Gal.
Mollugo), *rnana No& (Philipaea n. Rehb. fil.), auf Scabiosa columbaria,
nach Visiani bloss Varietät der ramosa L., sehr selten, *Salvia pratensis
L., *@lechoma hirsuta W. K., Marrubium wulgare L., * Teuerium chamae-
drys L., *r Cyelamen repandum Sibt., Plumbago europaea 1.., *IRumewx
pulcher L., *Osyris alba L. sehr häufig, *Aristolochia Clematitis L., *+ Eu-
phorbia Wulfenii Hpp. (gegen Cassione), + Mercurialis perennis L., *Celtis
australis L. (einzeln), *Arum italieum Mill., *Asparagus tenuifolius Lam.,
acutifolius L. mit vorjährigen Früchten, *Tamus communis L., *Ornitho-
galum pyrenaicum L., *Allium roseum L., + Carex divulsa Good., *divisa
Bd, XX1l. Abhandl. 76
598 P. Gabriel Strobi:
Hds., Fmuricata L. (Josch?), Piptatherum multiflorum Bv., Avena hir-
suta Rth., Poa dura Scp., *pratensis L., *bulbosa L., coneinna Gd. (von
Josch schriftlich angegeben mit ?), *Festuca rigida Kunth., Bromus
erectus Hds., intermedius Guss. (= confertus M. B.), Lolium italieum A.
Br. (Josch), Asplenium Adiantum nigrum L. auf Weingartenmauern.
Im Boschetto, sowie längs dieser Wege und Raine machte ich auch
eine bedeutende Ausbeute au Käfern, besonders unter Steinen, nämlich:
Anchomenus prasinus Fabr., Harpalus ruficornis Fabr., semiviolaceus De;.,
serripes Schoenh. (sehr häufig), sulphuripes Germ. (sehr gemein), Olis-
thopus glabricollis Germ. (1), Quedius impressus Pz., Pedinus helopioides
Germ. (sehr häufig), Opatrum sabulosum L., Otiorrhynchus girafa Germ,
(häufig), perdix Oliv. (1); auf Gesträuchen: Ozxythyrea stietica L. (sehr
gemein), Omophlus lepturoides Fabr., Malachius spinipennis Germ., Atte-
labus eurculionoides L., Jehynchites auratus Scop., Polydrusus flavipes
Degeer, Otiorrhynchus goerzensis Hrbst. (sehr häufig, vom Volke wegen
der grauen Farbe „frate* genannt), mastiwx Oliv., Lachnaia longipes Fbr.
(besonders auf Flaumeichen), Cyaniris ceyanea Fabr., Gynandrophthalma
aurita L., COryptocephalus Hübneri Fabr. (1), bipunctatus L., Luperus
rufıpes Fabr. und ein ? Miller vom Boschetto, ähnlich dem eyaneus
Dej., Coceinella septempunctata L.; auf Blumen: Agrilus convewieollis
Redt., Dolichosoma nobile, Mordella aculeata L. und grisea Fröhl., auf
Marrub. vulg. sehr gemein Ohrysomela menthastri Suff., eine Var. davon
mit glatten Rippen auf den Flügeldecken = v. costata mihi, und cribrosa
Germ., auf Weingartenmauern mehrmals Timarcha pratensis Meg., unter
Pferdemist sehr gemein Oxytelus inustus Grav.
Auf Veglia sammelten wir auch mehrere Pflanzen der Sumpfflora.
Am Wege zum Boschetto liegt nämlich der Lago di Campi, eine grosse,
mit quackenden Fröschen erfüllte und fast vollständig mit Schilfrohr
bewachsene Feldlache, in welcher sehr häufig *} Ranunculus aquatilis L.
s Petiveröi Kch., Callitriche truncata Gussoni (eine Pflanze Calabriens
und Sieiliens, die nach Tommasini’s Mittheilung hier ihren nördlichsten
Standpunkt hat, nach Bertoloni bloss eine Var. der ©. autumnalis L.),
*Potamogeton natans und *erispus L. schwamm ; an den Rändern standen
vorzüglich * Pulegium vulgare Mill. und *Plantago altissima L. Herr v.
Tommasini besuchte auch die Doline Panighe, eine weite, von braunen
Aeckern, dann weiter drinnen von grünsumpfigen Wiesen umgebene, und
von einem stagnirenden Wasser erfüllte, pfannenartige Mulde, die wir
auf unserer Fahrt von Malinska nach Veglia gesehen hatten, und brachte
uns von dorther den seltenen *Ranunculus ophioglossifolius Vill.; Isnardia
palustris L. fand er leider noch zu wenig entwickelt. Dafür brachte er
noch aus der Umgebung derselben * Orchis provineialis Balb., *varie-
gata All., *+Ajuga Ohia Schr. und *Aristolochia rotunda L. Ebenso
verdanke ich seiner und Herrn v. Josch’s Güte die auf Meeresfelsen bei
Aus der Frühlings-Flora und Fauna Ilyriens, 599
Veglia gesammelte, wohlriechende *+ Ruta bracteosa DC. und die violet-
blüthige Cakile maritima Scp.
Endlich am Nachmittage vor unserem Scheiden besuchten wir noch
Cassione. Es ist diess ein Franziskanerkloster. welches etwa eine Stunde
östlich von Veglia auf einer kleinen, rings von dem tief in’s Land ein-
dringenden Meere umschlossenen Insel liegt. An den Rändern des Busens
lachen grünende Weingärten, die Insel aber ist grösstentheils bewaldet.
Der weitläufige Klosterpark hat sich nämlich durch die Nachsicht seiner
Besitzer allmälig in einen förmlichen Wald umgewandelt, in welchem
Hochbäume, Unterholz, Gras- und Kräuterwerk wild durcheinander wächst,
so dass man öfters kaum hindurch kann. Der Charakter dieses Gehölzes
ist aber schon mehr ein immergrüner, denn das Haupt-Contingent liefern
feste Steineicher (*@. Zlex L.) und hohes *Lorbeergesträuch ; ausser diesen
der gemeine *Spindelbaum, FWachholder-, +Mandel- und *Maulbeerbäume;
im Schatten derselben trafen wir besonders *Anthyllis Vulneraria L. var.
rubriflora Keh., *Chaerophyllum temulum L., .Pallenis spinosa Cass.,
*Verbascum phoeniceum L., einige Exemplare von *Cynoglossum'pietum Ait.
und häufiger *Asphodelus albus Mill. Die kleinen Erbsen-, Linsen-, Sau-
bohnen-, Getreide- und \Veinpflanzungen waren ebenfalls, entsprechend
der Sitte des ganzen Eilandes, ziemlich verwahrlost und trafen wir in
letzteren Bromus sterilis L. wie angebaut. Auf den Mauern wuchs der
seltene, erst im südl. Italien häufig werdende *Umbilieus horizontalis DC.
in ziemlicher Menge. Am interessantesten aber für uns war der allerdings
sehr triste, stellenweise von der dürren Cladonia endiviaefolia Dicks.
und furcata Schreb. ganz überwucherte Meeresstrand, da auf dem
Iuselchen früher Salinen bestanden hatten; wir fanden daselbst Glaueium
luteum Sep., Artemisia caerulescens L., Halimus portulacoides Wllr.,
Salicornia fruticosa L., Statice cancellata Brnhd. und mehrere mit Blü-
then völlig übersäete, wohl nur verwilderte Tamarisken (Tamarie afri-
cana Poir).
7. Cherso.
Cherso, südwestlich von Veglia, ist weitaus die längste der quar-
nerischen Inseln, nämlich um 4 Meilen länger als selbst Veglia, steht ihr
aber an Flächeninhalt bedeutend nach, da ihre Breite durchwegs ziem-
lich gering ist und in der Mitte durch das tief hineinreichende Vallone
di Cherso fast zu einem blossen Felsenkamme zusammenschrumpft. Die
Insel bietet keinen so freundlichen Anblick, wie Veglia, sondern erscheint,
besonders wenn man dem von Anlagen und Ortschaften fast entblössten
Osten naht, als ein wüstes, kahles Felsgebirge, was sie auch meistens ist,
Schaubach nannte sie treffend einen riesigen, auf der alten Wahlstatt
des Meeres liegenden Knochen. Besonders kahl ist die nördliche Spitze,
76 *
600 P. Gabriel Strobl:
wo der Monte Syss (2016‘) emporragt und das Hochplateau zwischen den
Städten Cherso und Ossero, welches die Chersonesen mit Recht „Arabia
petraea“ nennen; doch sind selbst diese traurigen Strecken mit zahlreichen
Zackelschafen, dem hier weitaus nutzbringendsten Hausthiere, bevölkert,
welche an dem zwischen den Steinen aufspriessenden Grase ein zwar
spärliches, aber sehr kräftiges Futter finden. Südöstlich vom Städtchen
Ossero verflacht sich das Gebirge und prangt gleich Veglia im üppigen
Grün der Steineichen und anderer Laubbäume. An bebauten Plätzen ist
diese Insel eben wegen ihrer Bodenbeschaffenheit viel ärmer als Veglia
und ist eigentlich nur die Cultur um den Hafen der Hauptstadt von Be-
deutung. Hier ist sie aber auch interessant genug: So weit das Auge
reicht, ist auf den Höhen ringsum Alles grau, aber nicht von Steinen,
sondern von Oliven; Tausende und Tausende von Bäumen schauen auf
die Stadt hernieder und schon von Alters her war die Olive Cherso’s
hochberühmt; haben ja die Venetianer diese Bucht sogar ihren Oelkrug
geheissen. Ausser den Oelbäumen aber prangen allhier noch zahlreiche,
dunkelblättrige Feigenbäume und üppige Reben, theils selbstständig, theils
im Schatten der Bäume gezogen. An Saatfeldern hat zwar auch diese
Bucht keinen Ueberfluss, aber die Ursache liegt keineswegs in der Arbeits-
scheue ihrer Anwobner, sondern, wie ich schon in der Uebersicht bemerkte,
im Mangel an geeigneten Erden.
Was nun unsere Reise betrifft, so landeten wir am Porto di Smergo
und überstiegen den etwa 1000‘ hohen Bergrücken, welcher uns von der
südwestlich gelegenen Hauptstadt Cherso trennte. In Cherso schieden zu
unserem grössten Leidwesen Herr v. Tommasini und Herr Dr. Kriech-
baumter, da unaufschiebbare Pflichten nach Triest sie riefen; Herr von
Josch und ich botanisirten hierauf um den Hafen von Cherso, durch-
ritten das Hochplateau der Insel und erreichten zuletzt das Städtchen
Ossero, wo wir ebenfalls nach Pflanzen suchten. Ich muss gestehen, dass
trotz des wüsten Charakters der Insel im Allgemeinen doch die Ausbeute
uns sehr befriedigte und jener von Veglia nur wenig nachgab. Am reich-
sten von allen war wohl der Abhang von dem Porto Smergo bis zur Höhe
hinauf. Dieser Abhang gehört, wie alle südlicher gelegenen Punkte, zur
immergrünen Region der Myrte und unterscheidet sich von den nord wärts,
sowie südwärts gelegenen, minder geschützten Felsabhängen der Ostküste
auf das vortheilhafteste durch seine dichte Belaubung. Die Höhen bilden
hier gleichsam eine halbe Rotonde, deren linke Seite von uralten, stäm-
migeen Steineichen, die andere aber meist mit niedrigem Strauchwerk und
blühenden Hügelpflanzen bekleidet war; an dieser Seite führte die Strasse
empor. Zwei Maulthiere trugen unser Gepäck, welches rechts und links
vom Sattel hinunterhing, wir selber aber folgten zu Fusse, suchend und
schwitzend. Das Strauchwerk bestand vorzüglich aus Phillyrea media L.,
Myrtus üalica Mill, TJuniperus Oxycedrus L., *Zchamnus infectoria L.
Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 601
v. adriatica Asch., *Fraxinus Ornus L., Lonicera etrusca Savi, 7 Prunus
Mahaleb L. An niederen Pflanzen fanden wir *Alyssum montanum L.,
+ Thlaspi praecoe WIf., *rCapsella procumbens Fries (sehr selten, unten
neben dem Hafengebäude), *} Aethionema sawatile R. Br., * + Helianthemum
italicum Prs. (unterscheidet sich von vineale Prs. durch unterseits grüne,
fast bloss am Rande und Mittelnerv striegelhaarige Blätter und durch
Sförmig herabgebogene Fruchtstiele — was an den gesammelten Exem-
plaren zutrifft), *vulgare Grtn. v. hörsutum Kch. (H. v. f coneolor Rehb.),
*1 Ruta bracteosa DC., *+Cerastium triviale L. K., *7 Geranium colum-
binum L., *Spartium junceum L., *Genista ovata W. K., silvestris Scp.
v. dalmatica Bartl., *Anthullis Vulneraria L. v. rubriflora Kch., *.Medi-
cago prostata Jeq., *Doryenium suffruticosum Vill., *Bonjeania hirsuta
Rb., *Lotus cornieulatus L. ß eiliatus Kch., *+Coronilla eretica L., * Vieia
grandiflora Sep. « Scopol. Kch., *Lathyrus Aphaca L., * Bunium montanum
Kch., COnidium opioides Spr., *+Tordylium apulum L., Galium lueidum
All. ß hirtum Nir., Helichrysum angustifolium DC., Achillea odorata L.,
*Chrysanthemum montanum L., Centaurea Karschtiana Scep., *r Rhagadiolus
stellatus Grtn. ß edulis Kch., *+Leontodon sawatilis Rehb., *Edrajanthus
tenuifolius A. DC. (auf den Höhen ziemlich selten), *Convolvulus Canta-
briea L., *althaeoides L. (= tenuissimus Sibth.) (beide auch auf der
Höhe ganz neben einander häufig), * + Cynoglossum cheirifolium Sep. und
*pietum Ait. (ersteres besonders diesseits, das zweite jenseits des Berg-
rückens häufig), *Onosma _ stellulatum W. K., *Lithospermum purpureo-
coeruleum L., *Salvia pratensis L. und offieinalis L., *Stachys italica Mill.
(= salviaefolia Ten.), *tFAjuga Chia Schrb., Teuerium Polium L., *Ana-
gallis arvensis L. (eine kleine, etwas dicekblätterige Felsform), *Oyelamen
repandum Sibth., *Plantago serpentina Lam., *Osyris alba L., + -Euphor-
bia Wulfenü Hpp., 7Myrsinites L. (beide gemein), jfragifera Jan.,
*helioscopia L., *Orchis fusca Jcq. (selten), *Arum italicum Mill. und
*Carex gynobasis Vill.
Auf der ziemlich kahlen, mit Steinen besäeten Höhe des Berg-
rückens sammelte ich auch folgende Käfer. Unter Steinen: Calathus
eisteloides Ill., Harpalus ruficornis Fabr., sulphuripes Germ. Amara
trivialis Gylih., Ocypus eyaneus Payk., Tachinus pallipes Grav., Opa-
trum sabulosum L., Asida grises Fabr. (ziemlich häufig), Pedinus helo-
pioides Germ. (sehr häufig), Helops quisquilius Fabr., Meloö tuceius
Rossi, Oleonus ophthalmieus Rossi, Liwus Ascanii L. und Junci Schoenh,,
Anisorhynehus Monachus Germar (1), Otiorhymchus alutaceus Germ,,
Sitophilus granarius L., Dorcadion pedestre L., Timarcha pratensis Meg.
Auf Gesträuch und Blumen: Malachius spinipennis Germ., Otiorhynchus
mastie Oliv., Oryptocephalus sericeus L., Chrysomela menthastri Suffr.,
Coecinella undecimnotata Schn., Sceymnus Apetzii Mulsant; endlich unter
Dünger: Oxytelus inustus Grav., Saprinus conjungens Payk., Copris
602 P. Gabriel Strobl:
lunaris L., Sisyphus Schaeferi L., Bubas Bison L., Onthophagus Tages
Oliv., Schreberi L. (häufig), Lemur Fabr., furcatus Fabr. (häufig).
fraeticornis Pz., Aphodius erraticus Fabr., Geotrupes laevigatus Fabr.,
Ateuchus variolosus Fabr., Pentodon punctatus Fabr. An Moosen allhier
Hymenostomum tortile Jur. und Barbula intermedia Brid.
Kaum minder reich als dieser Berghang war die Vegetation der
Raine und verwahrlosten Weinberge um den Hafen herum. An diesen
Lokalitäten fanden wir F anunculus muricatus L., *+parviflorus L. (sehr
häufig), *repens L., *Delphinum Consolida L. (selten), *Papaver Rhoeas L.,
*Fumaria parviflora Lam. (in Weingärten ausserordentlich gemein),
"+ Cardamine hirsuta L., *+ Sisymbrium offieinale Scp., *Lepidium Draba L.,
*+campestre R.Br., *Tunica Saxifraga Scp., *}+ Lepigonum medium Whle.
(Kalkgries des Hafendammes), *+Erodium malacoides W1ld., +Oxalis
cornieulata L., *}Medicago lupulina L. ® vulg. Kch., *+maeulata W.,
*Trifolium procumbens L., *+ Astragalus hamosus L., *+ Coronilla scorpioides
Kch. (einige wenige Exemplare in einem Weingarten), *+eretica L.,
*+Securigera Coronilla DC., *Vieia grandiflora Scp. «, *+Geum urbanum
L., *Potentilla reptans L., *+ Torilis nodosa Grtn., *+ Tordylium apuluimn
L., *+Sherardia arvensis L., Rubia peregrina L. (auf Weingartenmauern
hinter dem Hafenende), *Anthemis Pseudo-Cota De Vis. = brachycentros
Gay (ein riesiger Stock in einem Weingarten am inneren Hafenende),
*Carduus pyenocephalus Jcq., Centaurea Caleitropa L. und solstitialis L.,
”+Ichagadiolus stellatus Grtn. & genuinus Kch. (die Achenen gegen die
Spitze borstig, sonst kahl), *7 Zedypnois eretica Wl1!d., *Urospermum
picroides Dsf. (kleinere Exemplare, ganzblättrig — TUT. ß asperum Duby),
*Sonchus asper Vill.. *+Orepis cernua Ten., *+Specularia hybrida DC.,
*Symphytum tuberosum L., *Lithospermum purp.-ceoerul. L., *Hyoseyamus
albus L. (an den Mauern des Klosters S. Benedetto), *+ Veronica arvensis
L., *+serpyllifolia L., *+Orobanche nana No& auf Sherardia arvensis,
*Ajuga genevensis L. flore roseo, *Anagallis arvensis L. und *coerulea
Schr., Plumbago europaea L., *Plantago Coronopus L. (auf Kalkkies eines
Hafendammes im Hinterwinkel), *Rumex pulcher L., + Euphorbia Wulfenii
Hpp. r-Peplus L., *Parietaria diffusa Mk. (überall auf Mauern), *Allium
roseum L., *} Muscari comosum Mill. (sehr gemein), +Stipa pennata L.,
Oynodon Dactylon Prs., *Koeleria phleoides Prs., *Poa bulbosa L. und
v. vivipara, *Festuca rigida Kunth, *ovina L. & duriuscula Kceh., Bromus
confertus M. B., rigidus Rth., erectus Hds., Hordeum murinum L., *Aegi-
lops ovata L. Längs des Meeresgestades und während der Fluth von den
Wellen bespült fand sich in grosser Menge *Cakile maritima L., JInula
crithmoides L., Pulicaria viscosa Cass., Statice Limonium L., und auf der
Innenseite, wo sich die Bucht allmälig in einen Sumpf verseicht, sehr
gemein *Juncus acutus L., *Seirpus maritimus L. ß compactus Krock,
Tabernaemoniani Gmel., 7 Carex vulpina L., *texiensa Good. und noch
Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 603
tiefer drinnen in Süsswasser: *Nasturtium offieinale R. Br., Zanichellia
palustris L.
Ueber das wellige Hochplateau der Arabia petraea war unsere
Ausbeute äusserst gering, da wir zu Pferde waren und den Führer bei
der Länge des Weges nicht belästigen wollten; doch wäre sie auch sonst
nicht viel bedeutender geworden, eben wegen der enormen Armseligkeit
dieses Gebietes. Auf der ganzen, wohl 9 Stunden langen Strecke zwischen
Cherso und Ossero fast nichts als wüste Steinflächen oder kahle Felsberge.
Dorniges Gestrüpp oder kümmerliches Graswerk senkte zwischen den
dürren Kalktrümmern seine Wurzeln hinunter und lechzte nach Wasser;
streckenweise fehlte selbst dieses und war die Fläche ganz kahl und öde.
Was an höheren Pflanzen oder Bäumen noch hier oben sich angesiedelt,
war durch die furchtbare Gewalt der Bora nach Westen gebogen und
entbehrte auf der Windseite meist gänzlich des Blätterwerks; so der
ziemlich häufige *Juniperus Ozxycedrus L., der *Weissdorn, der famose
Paliurus, die seltene Pyrus amygdaliformis Vill.; ja selbst die doch so
zähen und gewaltigen, hier aber verkrüppelten Steineichen (Q. *Ilex L.)
waren über dem Boden oft fast rechtwinklig eingeknickt. Am gemeinsten
von allen Pflanzen war wohl die Salbei (Salvia offieinalis L.), welche
besonders zwischen Belley und Ossero die Wüste in zahllosen Exemplaren
beyölkerte — eine graue Pflanze auf grauem Gesteine; ausser ihr beglei-
tete uns streckenweise sehr häufig *Alsöine verna Bartl., *Astragalus
Wulfenii Kch. und zwei Wolfsmilcharten (*Euph. Wulfenii Hpp., *Myr-
sinites L.); ziemlich häufig, besonders am Beginn der Wüste, war auch
*Oytisus spinescens Sieber, eine diesem Hochplateau und dem Monte
Össero eigenthümliche Pflanze. Was wir sonst noch sahen, war selten
und kaum der Rede werth, passte aber vortrefflich in diese Oede:: Disteln,
Brennnesseln, Stechwinden und Brombeergesträuch. So öde und traurig
aber auch ringsum Plateau und Gebirge waren, so sahen wir sie doch
fast überall mit Steinmauern umgrenzt und in einzelne Weideplätze für
die Schafe geschieden — ein Beweis, dass auch hier der Mensch seine
Fahne aufgepflanzt und die gottgegebene Herrschaft behauptet hat.
Eine Ausnahme von dieser Schilderung machten nur die wenigen,
mit grünen Saaten erfüllten Dolinen und einige grössere Oasen, besonders
die Umgebung des schönen Lago di Vrana, welche sogar Wälder trug,
und der Umkreis des Pfarrdorfes Belley. Diese Oasen zeigten dichtgrasige
Anger, Wein-, Oliven-, Korn- und Weizenfelder und auf letzterer, wo
wir etwas botanisirten, fanden wir die herrliche *Ophrus .Bertolonii Mor.
sehr häufig, ausserdem *+ Trixvago latifolia Rb., *+ Linum angustifolium
Hds., *Anthyllis Vulneraria L. v. rubrillora und andere der oben
genannten.
Abends endlich, gegen Ossero hinab, veränderte sich das Angesicht
der Erde. Die Anpflanzungen wurden häufiger, die graue Salbei trat
604 P. Gabriel Strobl:
zurück und eine kleine, grüne Ebene umgab das alterthümliche Städt-
chen, von dessen Mauern herrliche Epheuteppiche scheinbar herunter-
hingen. Doch ist auch Ossero so ziemlich eine Wüste, denn die meisten
Häuser sind zerfallen und wir fanden mitten im Städtchen an den Mauern
sehr gemein *+ Corydalis acaulis Prs., *+Fumaria agraria Lag. nud
+Vaillantia muralis L. @ glabra und f hispida, welche Varietäten häufig
in einander übergehen; denn die Stengel sind oft an einer und derselben
Pflanze theils obenhin behaart, theils gänzlich kahl. — Auf den öden
Sehutthügeln und Ruinen um die Stadt herum fanden wir *} Ranuneulus
parviflorus L., *Papaver Rhoeas L., Glaueium luteum Scp., *+Vesicaria
sinuata Poir, *Pistacia Lentiscus L., *Trifolium nigrescens V is., Bryonia
dioica Jegq., *Beballium Elaterium Rich., + Tordylium apulum L., Carduus
nutans L., *Pieridium vulgare Dsf., *+ Orepis rubra L., Phyliyrea media
L., *+Lyeopsis variegata L., *Echium violaceum L., *Salvia offieinalis L.,
*+clandestina L. (= verbenaca Vhl.), *Stachys italica Mill., Vitew Agnus
castus L., Dactylis glomerata L. ß hispanica Rth. Unterdessen war es
dunkel geworden. Der Himmel hatte sich mit Wolken umzogen und der
immer stärker heranbrausende Sturmwind trieb uns in die Locanda.
8. Lossino.
Lossino (Lussin), die drittgrösste der Quarnero-Inseln, südwestlich
von Cherso, mit dem seine Nordspitze durch eine etwa 30’ lange Brücke
zusammenhängt, bildet ebenfalls ein lang gestrecktes, aber etwas ge-
krümmtes und noch weit schmäleres Eiland mit zahllosen Buchten und
Vorgebirgen; an den beiden Enden verbreitert sie sich keulenförmig und
besitzt daselbst die höchste Bodenerhebung, nämlich im Norden den fast
zu 2000‘ ansteigenden Monte Ossero und im Süden den etwa 800° hohen
Monte Giovanni. Beide Berge sind gegen die Höhe ausserordentlich zer-
klüftet und ziemlich interesselos, besonders der Monte Ossero, der nach
den Berichten der Reisenden fast nichts als endlos wuchernde Salbei
besitzt. Um den Fuss dieser Berge aber und längs der Mitte Lussin’s ist
die Flora wunderbar reich und herrlich, ja weitaus die reichste aller
Quarnero-Inseln, trotzdem auch hier die Karstformation durch viele kahle
Stellen und scharfe Felsrippen sich genugsam verräth. Die lohnendsten
Fundplätze sind natürlich, wie auf den übrigen Quarnero-Inseln, die
buschigen, steinigen Abhänge und die verwahrlosten Oliven- oder Reben-
gärten, zu deren Erreichung man die aus Feldsteinen roh aufgebauten
Umfassungsmauern übersteigen muss. Wie letzteres vermuthen lässt, ist
auch auf Lussin die Landwirthschaft ziemlich vernachlässigt, aber doch
ist diese Insel verhältnissmässig viel reicher eultivirt als das waldreiche
Veglia und das gebirgige, steinbesäete Cherso. Das Haupterträgniss lie-
fern Weinstock und Oelbaum. Der Weinstock steht meist in einer Grube
Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 605
zwischen kleinen künstlichen Hügeln und sein Laubwerk war während
unseres Dortseins schon völlig entwickelt; die Olive aber ist meist etwas
verkümmert und hatte durch den schneereichen Winter stark gelitten.
Ausser ihnen sahen wir besonders Feigen- und *Maulbeerbäume (M.
alba und nigra L.), *Sorbus domestica L., Weizensaaten, zwischen denen
die Klatschrose (Papaver Rhoeas L., Argemone L.) und die Siegwurz
(Gladiolus segetum Gaw.) sehr häufig blühte, und ziemlich viele Legu-
minosenfelder (*Vieia Faba L., *Pisum sativum L., *Cicer arietinum L.);
manche der genannten auch verwildert. Der meisten Pflege erfreuten
sich die Abhänge von Össero bis gegen Chiunski, vorzüglich aber die um
Lussin grande und piccolo, wo auch in den Gärten eine Menge südlicher
Formen ohne besondere Pflege zu üppigem Gedeihen komnit. Seit Alters
berühmt ist in dieser Hinsicht Lussin grande und die Wirklichkeit blieb
hinter unseren Erwartungen nicht zurück. Wir sahen daselbst prächtige
*zCitronen- und *+Orangenbäume, *Pinien, immergrüne Cypressen, Caro-
ben (Ceratonia Siliqua L.), Judasbäume (fCereis Siliquastrum L.), den
Pfeifenstrauch (*Philadelphus coronarius L.), herrliches *Oleandergebüsch,
blühende Agaven und im Schatten der Genannten eine Menge farben-
prächtiger Blumen. Die daselbst ebenfalls im Freien gezogenen Dattel-
palmen und den Paternosterbaum (Melia Azederach) hatten wir leider
nicht zu Gesicht bekommen. Bei Lussin piccolo sahen wir an Wegrändern
auch den Götterbaum (*Ailanthus glandulosa Dsf.). Als Curiosum sei noch
erwähnt, dass die Brennnesseln auf dieser Insel fehlen sollen.
Was nun die eigentliche Flora betrifft, so hatten wir, um diese
kennen zu lernen, einen namhaften Theil der Insel durchforscht, nämlich
die Strecke von Ossero bis Lussin piccolo, von da bis Lussin grande, fer-
ner die Höhen um den Porto S. Martino, den Weg von Lussin piccolo
zum Porto Zigale, endlich den Monte Gioyanni, zu dem wir von Lussin
piecolo aufgingen und von dessen Höhe wir nach L. grande hinunter-
stiegen. Unser Führer bei den zwei letztgenannten Partien war Giovanni
Gorzin, ein äusserst bescheidener, junger Bursche, den auch Herr von
Tommasini bei seinen Ausflügen auf dieser Insel benützt und allen nach
ihm Gekommenen empfohlen hatte.
Die herrlichste von all’ diesen Partien war wegen ihres Reichthums
an immergrünem Laubwerk und ob des wundervollen Gesanges zahlreicher
Nachtigallen die von Ossero nach Chiunski, doppelt herrlich, als wir Tags
zuvor die „Arabia petraea“ durchkostet hatten. Wir sahen allhier und
zwar meist in Menge: Zwei wundervolle Cistus-Arten, eine weiss-, eine
rothblühend (*Cistus salvifolius L. und *eretieus L.), +Viburnum Tinus L.,
*Quereus IJlex L., *Laurus nobilis L., *Erieca arborea L., +Juniperus oxy-
cedrus L. und fphoenicea L., Lonicera etrusca Savi, *mplexa Ait., FAr-
butus Unedo L. (noch grünbeerig), *Phyliyrea media L., *Pistacia Lentisceus
L., Paliurus aculeatus L.. Murtus italica Mill., *Coronilla Emerus L.,
Bd. XII. Abhandl, 7
606 P, Gabriel Strobl:
vereinzelt auch *Celtis australis L. und an niederen Pflanzen trafen wir
längs des Weges: Clematis Flammula L., *Arabis hirsuta Scp., *Lepidium
Draba L., *Reseda lutea L., *}+ Medicago orbieularis All., *.Bonjeania hir-
suta Rehb., *Hippocrepis comosa L., *Vieia villosa Rth. ß glabrescens
Kch., + Tordylium apulum L., *+Scandiw Peeten Veneris L., *Herniariu
incana Lam., *Helichrusum angustifolium DC., *+Crepis cernua. Ten.,
*Convolvulus althaeoides L., *Hyoscyamus albus L. (bei Chiunski), *Cyno-
glossum pietum Ait., *Salvia ofhieinalis L., *Prasium majus L., Teuerium
Polium L., *Ovelamen repandum Sibt., *Aristolochia Clematitis L., Plum-
bago europaea L., +Euphorbia Wulfenii Hpp., tfragifera Jan., *Tamus
communis L., *Jris Clusiana Tsch. (in der Gruppe der pallida Lam.),
Asparagus acutifolius L., *}Muscari comosum Mill. Längs des langen,
schönen Hafenquais von Lussin piecolo fanden wir ausser vielen der Ge-
nannten, besonders der hier sehr häufigen Cistus-Arten, auch noch
*+Fumaria agraria Lag. und *+ofjieinalis L., Glaueium luteum Scp.,
*Cakile maritima Sep, ”+Erodium malacoides Wlld., *Sedum acre L.,
*Orlaya grandiflora Hffm., *Pallenis spinosa Cass., Inula crithmoides L.,
*Urospermum Dalechampii Dsf. (sehr häufig), *+ Crepis rubra L., Echium
pustulatum Sibth., italicum L.? Viter Agnus castus L., *Plantago Coro-
nopus L., *Psyllium L., *Cynosurns echinatus L.
Unser erster Ausflug von Lussin piccolo galt ihrer kleineren aber
älteren Schwester Lussin grande. Der Weg führt zuerst durch enge Gäss-
chen und über Stiegen zur Höhe der amphitheatralisch aufsteigenden
Stadt, und von da auf grandios angelegter Strasse ostwärts dem Meere
zu, das wir auch ob dem Valle Darche erreichten. Bis hieher sahen wir
auf Gartenmauern häufig verwildert *Matthiola incana R. Br., *Centhran-
thus ruber DC., *Spinacia inermis Mnch. und auf Schuttboden der Weg-
raine sehr häufix *+ Ranunculus parviflorus L., *Tunica Saxifraga Scp.,
*+ Geranium rotundifolium L., *+Erodium eicutarium L’Her., + Tordylium
apulum L., *Helichrvys. angustif. DC., *Matricaria Chammomilla L., *An-
themis arvensis L., *Senecio vulgaris L., *Carduus pyenocephalus Jcq.,
*Sambucus nigra L., *Stachys ütalica Mill, *Euphorbia helioscopia 1..,
*+ Muscari comosum Mill., *Arum italicum Mill. *Poa bulbosa L. und
v. vivipara, Festuca ovına L. und dwriuscula Keh., *rigidda Kunth,
Bromus *confertus M. B., diandrus Curt. (madritensis L.), Hordeum muri-
num L. Im Valle Darche, einer kleinen, steinigen Thalfläche neben dem
weit hereinreichenden Meere trafen wir Glaueium luteum L., Pulicaria
viscosa Cass. (mit verdorrten vorjährigen Stengeln und frischen Trieben),
Scolymus hispanieus L., +Vaillantia muralis L., Statice cancellata Brnh.,
*+ Asphodelus ramosus L., *Avena striata Lam., *Briza maxima L. (sehr
häufig), *COynosurus echinatus‘L., endlich Daectylis glomerata L. ß hispa-
nica Rth. Von da an zieht sich der Weg äusserst malerisch ob den
Fluthen längs der Insel hinunter. Das Gehänge ist wieder, wie zwischen
Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens 607
Ossero und Chiunski, von zahlreichen Lorbeeren, Myrten, den beiden
Cistus-, Pistacia- und Lonicera-Arten, hie und da auch einzelnen Manna-
Eschen oder verwilderten Feigen- und Granatapfelbäumen bedeckt und
dazwischen entfaltet sich eine artenreiche, dem Nordländer fast gänzlich
unbekannte Flora, von der ich nur das auf Lussin bisher noch nicht
notirte erwähne: *+ Fumaria parviflora Lam., *Reseda Phyteuma L.,
(selten), *FSagina apetala L., *+Linum angustifolium Hds., *+ Ononis
reclinata L. (selten), *Anthyllis Vulneraria L. v. rubriflora Keh., *+Me-
dicago minima Lam. v. graeca Horn., *7 Scorpiurus subvillosa L., *Rubus
tomentosus Borkh., +@alium murale All. (selten), +Valerianella eriocarpa
Dsf., Filago germanica L. P eanescens Jord., *hagadiolus stellatus
ß edulis Grtn., *+ Hedypnois eretica Wlld., *+ Urospermum picroides Dsf.,
* Hieracium praealtum Keh. « florentinum Kech., *Chlora perfoliata L.,
*Erythraea Centaurium Prs., *Onosma stellulatum W. K., .Micromeria
juliana Benth., *}Sideritis vromana L., *7Prasium majus L., *+ Ajuga
Chia Schr., *Globularia vulgaris L., *Ophrys apifera Hdw., *Ruscus
aculeatus L., Smilax aspera L., $ Carex glauca Scep., Drachypodium dista-
chyon R. et S., Bromus erectus Hds., *Aegilops ovata L. und triuneialis L.
(selten). In der Umgebung der Stadt trafen wir Agave americana L.
häufig verwildert und an wüsten Felsrainen gerade vor derselben *Fecbal-
lion Elaterium Rich. und besonders gemein Glaucium luteum L. Hinter
den reichen Gärten L. grande’s besuchten wir auch ein verwahrlostes
Grundstück und trafen daselbst + Ranunculus muricatus L., *+parviflorus
L., *+ Adonis autunmalis L., *Vieia bythinica L. (selten), + Coronilla ere-
tica L., *rLathyrus Ochrus DC. (selten), *+Zacyntha verrucosa Grtn.,
*Dorago offieinalis L., *+Serophularia peregrina L., *}Linaria chalepensis
Mill., +. Euphorbia Peplus L., + Mereurialis annua L., *+ Anagallis coerulea
Schr. (sehr häufig und üppig).
Der Ausflug auf die Höhen um den ostwärts von Lussin piceolo
gelegenen Porto S. Martino brachte uns ausser vielen schon bekannten,
besonders der massenhaft am Meeresstrande wachsenden Pulicaria viscosa
Cass. und der noch gemeineren, alle Höhen überkleidenden *} Aven«
striata Lam. sehr häufig *+sSilene sedoides Jeg., *Ruta divaricata Ten.,
*+Trifolium lappaceum L., *+stellatum L., angustifolium L., selten *Orni-
thogalum pyrenaicum L. und *Oenanthe pimpinelloides L., äusserst gemein
aber gegen die Stadt hin *Plantago serpentina Lam. Am Wege zum
westlichen Porto Zigale trafen wir die schon lang vermissten + Astragalus
hamosus L. und jsSecurigera Coronilla DC., beide in den herrlichsten
Sensenfrüchten, ausserdem Kenthrophyllum lanatum DC. und *Trifolium
repens L. v. Biasolettianum; angustifolium L. hier schon in hübschen,
rothen Blüthen,
Die interessanteste aller Partien aber war die auf den Monte Gio-
vanni. Da es die Umstände nicht zuliessen, den M. Ossero zu besteigen
70.2
608 P. Gabriel Strobl;
und auch Herr v. Josch, welcher sich vor 9 Jahren an ihm arg getäuscht
hatte, dazu wenig Lust mehr hatte, so wollten wir wenigstens diese
Höhe besuchen, um die Bergflora Lussin’s zu besichtigen. Der Weg führte
wieder durch die Gässchen der Stadt hinauf und an mehreren Kreuzweg-
Stationen, welche zu einem Vorberge dieser Spitze, zum Monte Calvario
führen, vorüber. Endlich blieben alle hemmenden Mauern zurück und wir
traten hinaus in’s Freie, wo steinige. gelbgrüne Bergweiden und sehr
vernachlässigte Olivenpflanzungen uns ein gern gehörtes „Halt“ zuriefen.
Hier war das Eldorado unserer Wünsche. Wir trafen: Clematis Flammula
L. (an Weingartenmauern), *+ Fumaria agraria Lag., + Sabulina muero-
nata L. (Rehb. Abb. 4918 — leider bloss ein einziges Exemplar zwischen
Gräsern), Hypericum veronense Schk., *Ononis reelinata L. (sehr selten),
* + Medicago orbieularis All.,. *}+Melilotus sulcata Dsf. (sehr häufig),
*+ Trifolium stellatum L., *angustifolium L., *lappaceum L., *arvense L.
ß strietius Keh., *Lotus edulis L. (einige), *Vicia angustifoia Rth.,
*Pisum elatius M. B., *+Scandix australis L. (sehr gemein), *Sedum ano-
petalum DC. (einige), Filago germanica L. ß canescens Jord., *Helichrys.
angustif. DC., *Urospermum Dalechampü Dsf. (häufig), *} Tragopogon
major L. und *porrifolius L., *Chlora perfoliata L., *Erythraea Cent. ]..,
TVeronica arvensis L., Micromeria juliana Benth. (sehr gemein), * Teu-
erium montonum L. ce supinum De Vis. (1), +_Lysimachia Linum stellatum
L. (ziemlich häufig), + Euphorbia peploides Gouan. (häufig), *Ophrys ara-
nifera Hds. € Tommasinii Rehb., *} Avena striata Lam. (äusserst gemein,
die Bergwiesen strohgelb färbend), atherantha — hirsuta Rth., sterilis L.,
*Briza maxima L. (gemein), Poa loliacea Hds. (1), Festuca myurus L. =
eiliata Aut. (einige), *Brachypodium pinnatum Bv. P rupestre Keh.
Bromus mollis L. v. glabrescens, Triticum villosum M. B. (häufig), Asple-
nium Adiantum nigrum L. (an Mauern). Von da weiter hinauf wurde es
aber immer öder und öder; die Mannigfaltigkeit der Formen verschwand
und die Salbei überdeckte weite Strecken mit ihrem einförmigen, grauen
Mantel; meist aber trat das nackte Felsgestein schroff hervor und zwang
ob seiner mannigfaltigen Risse den Fuss zu kühnen Ansätzen und Sprüngen.
Wir sammelten nun einige Fruchtexemplare von Thlaspi praecow WIf.
und aus den Ritzen des Gesteins neben einer Mauer holten wir das tief
eingewurzelte *Allium subhirsutum L. Fast ebenso arm gab sich die
Kuppe: *Trifolium scabrum L., Smilax aspera L. und einige Brombeer-
stauden. Gegen die Südspitze hinab erstreckten sich Oelpflanzungen und
ein dünner Wald von Steineichen. Dafür aber war die Aussicht auf die
zahlreichen quarnerischen und dalmatinischen Inseln bis hinunter nach
Zara, hinauf nach Fiume, zum Monte Maggiore und Schneeberg, hinüber
zu Kroatiens schneeigen Höhen und endlich westwärts auf das weite,
majestätische Meer, wo sich der Himmel mit den Wogen vermählte, überaus
entzückend und lohnte die Mühe des letzten Stieges in reichstem Masse.
x
Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 609
9. S. Pietro di Nembi.
Pietro di Nembi, eine kleine Insel südlich von Lussin, ist die süd-
lichste des Quarnero und ihre Südspitze die Südspitze von ganz Illyrien.
Ihre nördliche Breite (44° 24°) stellt sie so ziemlich in eine Linie mit
Bordeaux, Genua und Bologna. Gleich den übrigen Quarnero-Inseln trägt
auch Nembi einen ziemlich hohen Berg, den Monte Grisine und zeigt an
vielen Stellen den felsigen Karstcharakter. Doch ist es im Ganzen ein
prächtig grünes Eiland, reich bepflauzt mit Weinreben und Oliven. Die ein-
zige Ortschaft der Insel ist ein Fischerdorf und wir trafen auch vor Pietro
eine ziemliche Menge von Kähnen und Trabaccoli, welche besonders nach
Meerkrebsen (Granei) und schmackhaften Makrelen (Seombri) fahndeten;
das Eingeweide letzterer Thiere muss dazu dienen, um als Köder die
übrigen in’s Verderben zu locken. Wir landeten vor dem Dorfe, botani-
sirten etwas in der Umgebung desselben, erstiegen hierauf den M. Grisine
und liessen uns von seiner Spitze südlieh zum Meere hinunter, von wo
wir zwischen Saatfeldern und Oelpflanzungen wieder zum Dorfe gingen.
Die Flora musste natürlich im Allgemeinen der von Lussin sehr ähnlich
sein und besonders war das immergrüne Laubwerk auf beiden völlig
identisch; doch trafen wir eine ziemliche Menge von Pflanzen, welche wir
seither noch nicht gesammelt hatten und auch die schon auf Lussin
gefundenen waren in der Menge ihres Vorkommens öfters verschieden.
Im Nachstehenden gebe ich die ganze Flora, soweit sie uns zu Gesichte
kam; leider ist das Verzeichniss nicht so reichhaltig als das des Herrn
Dr. Reuss jun. vom Jahre 1867.
Auf Rainen und wüsten Plätzen an der Nordostseite: Eryngium
amethystinum L., *Pieridium vulgare Dsf., *+ Hedypnois eretica Wlld.,
*Urospermum pieroides Dsf. und P asperum Duby, *+ Asperugo procum-
bens L. (selten an Häusern), Verbascum sinwatum L., *Stachys italica Mill.,
Saliw viminalis L.,;, an Feldmauern Clematis Flammula L., *rFumaria
agraria Lag., *"Rubia peregrina L., Grammitis Ceterach Sw.; in den Fel-
dern selber aber *+Fumaria offieinalis L., *Althaea hirsuta L. (selten),
*Calendula arvensis L. (häufig), *Asperula arvensis L., *Aristolochia
rotunda L. (häufig) und die herrliche, zwischen den Saaten sehr häufige
Gladiolus seyetum Gaw.
Viel lohnender als die Nord- war die Südseite der Insel längs des
Meeres. Wir trafen theils in feinem Dünensande, theils auf den Busch-
rainen oder zwischen verwahrlosten Reben: +*Fumaria offie. L. v. minor
Fries (sehr klein und aufrecht stehend), Glaueium luteum L., *Papaver
Rhoeas L., *rReseda Phyteuma L. (selten), *Malva silvestris L. (häufig),
*Medicago prostrata Jeq., *Torbieularis All., *Fminima L. und v. graeca,
Horn., *rlittoralis Rh., *+Scorpiurus subvillosa L. (am Meere gemein),
610 P. Gabriel Strobl:
Onopordium illyrieum L. (Blätter), *Convolvulus Cantabrica L., *sepium L.,
*Orobanche minor Sm. auf *Aegilops ovata L., Marrubium candidissimum
„L., Vitew Agnus castus L., Euphorbia Paralias L. (sehr häufig im Dünen-
sande), *Plantago Coronopus L., Psyllium L., serpentina Lam., *Aristo-
lochia Clematitis L. (äusserst gemein zwischen Reben), *} Muscari como-
sum Mili. (noch gemeiner), *Juneus acutus L., *Phleum arenarium L.,
tenue 1. (1), Arundo Donax L. (verwildert?), *Koeleria phleoides Prs.,
Dactylis glomerata L. v. hispanica Rth.; in einem Süsswassersumpfe da-
selbst, der ganz von Larven wimmelte und mit einer Chara erfüllt war,
Zanichellia palustris L. und *Potamogeton cerispus L.
Der Berg endlich, welcher zwischen den beiden Inselseiten sich
aufbaut, war mit immergrünem Strauchwerk (*Cistus monspeliensis L.,
*Pistacia Lentiscus L., *}Erica arborea L., +Juniperus Oxycedrus L.,
phoenicea L.) bedeckt, welches besonders auf der Südseite weit über
Mannshöhe aufgeschossen war und öfters ein fast. undurchdringliches
Dickicht bildete. Wir fanden an seinen Abhängen *+ Trifolium stellatum
L., *Vieia villosa Rth.,. ß glabrescens Kch., *Galium lueidum All. & gla-
brum (sehr häufig), TValerianella eriocarpa Dsf., *Verbascum phoeniceum
L., *+Sideritis Romana L., *tAjuga Chia Schr., *Cynosurus echinatus
L. und *Briza maxima L. Auf der Spitze fand sich FScandie Peeten
Veneris L., *Anagallis arvensis L., eine verkümmerte *Myosotis intermedia
Lk.? und eine vereinzelte *Linaria pelisseriana Mill.
An Käfern, die ich seit Cherso arg vernachlässigt hatte — ich no-
tirte bloss vom Lussin grande Owythyrea stietica L. und am M. Gioyanni
Lina populi L. — traf ich auf diesem Berge Pentodon punctatus Fabr.
und Ateuchus variolosus Fabr. unter Kuhmist ziemlich häufig, ferner auf
Blüthen Gastrophysa Polygoni L. und sehr gemein Oedemera flavipes
Fabr., endlich an Steinen Timarcha pratensis Meg.
Auf unserer Rückfahrt stiegen wir in Oriule grande, einer lang-
gestreckten Insel an der Ostseite Lussin’s aus und erstiegen den Rücken
derselben, wo uns in einem verwahrlosten Olivengarten *Zupinus hirsutus
L. und *+ Zaeuntha verrucosa Gärtn. in Menge entgegentrat, ausserdem
als noch nicht gesammelt *Convolvulus arvensis L. und *Plantago lanceo-
lata L. v. hungarica W. K. Ausser dieser Anlage und einer tiefer liegen-
den, wo wir Marrubium vulgare L. schon in Blüthe trafen, bemerkten
wir kein Anzeichen der Cultur, sondern Alles war mit dichtem, immer-
grünem Strauchwerke überdeckt, worunter sich auch eine Wachholderart
mit auffallend grossen, noch grünen Beeren befand — wie uns später Herr
v. Tommasini mittheilte, die echte Juniperus macrocarpa Sibth. Sonst
waren wir nicht im Stande, etwas Neues zu entdecken und setzten uus
daher wieder in das Schiffchen.
Aus der Frühlings-Flora und Fauna Ilyriens 611
10. Zwischen Pola und Promontore.
Die Umgebung Pola’s bot uns als Reisenden zwei Punkte, welche
nach der langen Fahrt über steinreiche Inseln überaus fesselten und an
das schwer vermisste deutsche Vaterland erinnerten, den Kaiserwald und
die Pra grande. Ersterer ist ein grosser, von majestätischen Eichen ge-
bildeter, mit Nachtigallen reich bevölkerter und von üppigem, oft lieblich
umrankten Unterholz erfüllter Hochwald, die Pra grande aber eine herr-
lich grünende, mit weissen, gelben und rothen Blüthen übersäcte Wiese,
deren früheren sumpfigen und fieberschwangeren Charakter wan dureh
Anlegung breiter Kanäle grösstentheils beseitigt hat. Viel weniger aber
entzückten uns diese Lokalitäten als Botaniker, obwohl auch sie manches
Neue enthielten. Im Kaiserwalde fanden wir ausser den hohen Eichen
(*Quercus pseudosuber Saut. nach Tommasini und *pubescens Elırh.),
* Acer campestre L., *Cornus sangwinca L., *Lonicera Caprifolium L. (sehr
häufig), Phyllurea media L. und an niederen Pflanzen * Wieia grandiflora
Sep. & Scopoliana Keh., *angustifolia Rth., *Ervum hirsutum L., *Lathy-
rus Aphaca L., Orobus niger I., *Fragaria eollina Ehrh., *Sanieula euro-
paea L., Hedera Helix ].., *Lithospermum purpureo-eoeruleum L., *Marru-
bium vulgare L., *Listera ovata L.., *Ruscus aculeatus L., + Carex pallescens
L.., rsilvatica Hds. und sehr häufig *Piptatherum paradoxum Bv.; auf
dem Wege dahin Echinops Ritro L. und Urtica dioica L. Auf der Pra
grande trafen wir sehr häufig *Ranuneulus Tommasinii Rehb., *Lychnis
Noseueuli L. v. Cyrili Richter, *Oenanthe silaifolia Bieb., *Podospermumn
laciniatum D:C., stellenweise auch *Heleocharis uniglumis Lk. und an
buschigen Rändern derselben *Physocaulis nodosus Tsch.
Erinnerten diese beiden Stätten lebhaft an die reich bewachsenen
Wiesen und Wälder des Nordens, so versetzten uns die südlich von der
Pra grande durchstreiften, steinigen und starrbuschigen Hügel wieder
ganz in das Gebiet des immergrünen Südens, wie in der That bei Pola
die immergrüne Region der Myrte und die sommergrüne der Manna-Esche
sich berühren, da man etwas nördlich von dieser Stadt das letzte immer-
grüne Buschwerk findet. Die von uns durch wanderten Strecken zwischen Pra
grande und dem Monte Gradina lassen sich in das Gebiet der Hügel und
das der Felder eintheilen, wenn auch, wie stets bei solchen Eintheilungen,
sich keine scharfen Grenzen ziehen lassen, da manches beiden gemeinsam
ist. Die Felder waren tlıeils mit einer ziemlich dichten Pflanzendecke
überzogen und dann boten sie *Dianthus velutinus Guss., *+ Lupinus hir-
sutus L., *Trifolium incarnatum L. mit v. ochroleueum (beide Var. sehr
gemein mit zahlreichen Uebergängen), *+ stellatum L., *r Hypochoeris
glabra L., *Galasia villosa Cass., *Pieridium vulgare Dst., *Orchis Morio
L. (mit purpurnen und bleichröthlichen Blüthen), *papilionaeea L. (an
612 P. Gabriel Strob1:
einer Stelle sehr häufig), theils waren sie ärmliche Brachfelder und auf
diesen fanden wir *+Jeanunculus parviflorus L. und *+verrucosus Presl.
(Rehb. D. Fl. 46148 — wohl bloss eine winzige Form des Philonotis Ehrh.),
*4Bunias Erucago L. v. macroptera Rehb.? *Trifolium repens L., *sub-
terraneum L., *angustifolium L., * 7 Scorpiurus subvillosa L., *+ Vieia hybrida
l.., *+ Alchemilla arvensis Scep., *j Zacyntha verrucosa Gärtn. (sehr häufig),
*+Calamintha Acinos L., *}Muscari comosum Mill., *Avena capillaris M.
Kch.; endlich die Wegränder und die steinigen, mit meist immergrünem
Strauchwerk (Phyliyrea media L., Myrtus italica Mill., * Cistus monsspeli-
ensisL. (äusserst gemein), Lonicera etrusca La vi(Blätter beiderseits behaart),
*Rhamnus infectoria L. v. adriatica Asch., } Juniperus oxycedrus L., + Acer
monsspessulanum L., Ulmus campestris L ) besetzten Hügel enthielten ausser
vielen der schon genannten noch eine Menge von unscheinbaren, aber meist
sehr interessanten Pflanzen, wie ja auch die scheinbar wüsten Buschhügel
der Quarnero-Inseln gerade die reichsten sind. Wir fanden : *Nigella dama-
scena L., *+ Diplotawis tenuifolia DC. (Wegränder), *Senebiera Coronopus
Poir. (häufig auf dürrem Lehmboden der Wegränder), Helianthemum
Fumana Mill., +salieifolium Prs., *vulyare Grtn. v. concolor Rehb.,
* Alsine verna Bartl., *Malva silvestris L. v. orbieularis Deth., + Linum
angustifolium Hds. v. eribrosum Rehb., *G@eranium columbinum L., *Spar-
tium junceum L., Medicago orbieularis All., *Trifolium nigrescens \V is.,
*Jappaceum L., *Cherleri L., + Hippoerepis comosa L., *Vieia villosa Rth.
v. glabrescens Kch., *Fangustifolia Rth., *yLathyrus Cicera L., *Poten-
tilla hirta L. & genwina, + Tordylium apulum L., *y Torilis nodosa Gärtn.,
*Galium lucidum All. « glabrum Nir. (= corrudaefolium Vill.), *Molluyo
L.? (Josch), Artemisia camphorata Vill. ß sawatilis Keh. und & Bia-
solettiana Vis., *Carduus nutans L., Centaurea Caleitrapa L., *}+ Hedypnois
cretica W1ld., *Podospermum laciniatum DC. (auf eisenschüssiger, rother
Erde flach ausgebreitet, häufig), *}Crepis cernua Ten., *vesicaria L.,
*Campanula Rapuneulus L., *Convulvulus Cantabrica L., Verbascum sinua-
tum L., *Orobanche minor Sm. ß adenostyla De Vis., *jSideritis roman
L., *Plantago Lagopus L. (sehr gemein), *Osyris alba L., *Ophrys arani-
fera Hds. e atrata Ludl., *Arum italicum Mil., *Ornithogalum umbellatum
L., Cunodon Dactylon Prs., Koeleria eristata Prs., Bromus sterilis L.
Unter Steinen selten Ocypus eyaneus Payk.
Am Fusse des steinigen Monte Gradina fanden wir neben dem sich
weit hereinziehenden Golfe von Medolino *Plantago Coronopus L. und
Euphorbia Paralias L. Der Berg selber bot uns beinahe gar nichts
Brauchbares, weil die zahlreich weidenden schwarzen oder weissen Schafe
nebst kurzhaarigen Rindern und struppigen Eseln Alles sorgfältig abge-
fressen hatten, und auch das Plateau von Promontore, welches wir nach
Ersteigung dieses Hügelberges betraten, war äusserst ärmlich. Das ganze
Plateau nebst den umliegenden Höhen war fast nichts als baumloses
Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 613
Weideland, nur in den Gärten von Promontore fanden sich Oel-, Feigen-
und *Maudelbäume; hinter dem Dorfe aber gegen das Meer hinab salı
man auch grünende Saaten, besonders Weizen und Mais, mit dessen Kolben
auch die Zimmerdecke unserer ÖOsteria zierlich behangen war. Unsere
ganze Ausbeute auf den mageren Weidegründen bestand in *Trifolium
nigrescens Vis., *Medicago prostrata Jeq., Eryngium campestre L., *Evax
pygmaea Prs. (sehr gemein), *Salvia elandestina L., Satureja montana L.,
*Plantago Lagopus L., *serpentina Lam. und der ausserordentlich gemei-
nen *Festuca ovina L. « vulgaris (eine starre, seegrünblättrige Form,
gleich Allen, von winziger Grösse).
11, Triest.
Endlich erreichten wir das letzte Ziel unserer Reise, das freundliche,
ruhelose Triest und unsern entflohenen, schmerzlich vermissten Reise-
gefährten, Herrn v. Tommasini, in dessen Gesellschaft wir nun einige
glückliche Tage verlebten. Er war auch so gütig, uns einen Einblick in
sein grossartiges Doppelherbar, das allgemeine und das speeciell illyrische,
zu gewähren und die seit seiner Entfernung gesammelten Pflanzen zu
bestimmen, wofür ich ihm nochmals unsern wärmsten Dank entrichte.
Da es ihm nicht möglich war, uns seine ganze Zeit zu widmen, so mach-
ten wir unsern ersten Ausflug allein, nämlich gegen S. Andrea zu den
südwärts von der Stadt am Meeresufer gelegenen Anschüttungen, einer
für Botaniker hochberühmten Stätte. Die Kastanien- und Robinien-Alleen,
welche dahin führten, waren ausnehmend hübsch und schattenreich und
die Hügel neben denselben zeigten zahlreiche wilde oder doch verwilderte
Gesträuche, besonders *Spartium junceum L., *Colutea arborescens L., Cer-
eis Siliquastrum L., Evonymus japonica L. fol. variegat., Ligustrum vul-
vare L., Ulmus campestris L., *Broussonetia papyrifera V ent, als Hecken
gezogen *Hibiscus syriacus L.; auch einige Exemplare von *7 Smyrnium
Olusatrum L. dazwischen; die Anschüttungen selber aber boten nichts
als lauter gewöhnliche Pflanzen: *Medicago falcata L., *+ Lepidium Draba
L., Avena fatua L. ete. und bestätigten so, was uns Tommasini schon
rüher gesagt hatte, dass sie nämlich jetzt für den Botaniker ganz werth-
Ios seien. Ein starker Regenguss vereitelte unsere Absicht, noch weiter
vorzudringen und trieb uns in die Stadt zurück.
Am nächsten Tage besuchten wir Miramar, die wunderreiche Schö-
pfung des Kaisers Max. An den Mauern dahin sahen wir sehr häufig
Antirrhinum majus L. und Centranthus ruber DC., beide in den prächtig-
sten, blutrothen Blüthen. Der Garten selber gehört zwar nicht in den
Bereich dieser Arbeit, aber als einer der herrlichsten auf Gottes Erde
mag er hier ein kleines Plätzchen finden. Unter allen Gärten aus Oester-
Ba. XXI. Abhandl. "8
614 P. Gabriel Strobl.
reich, Deutschland und Belgien, welche ich gesehen, scheint er mir weit-
aus der schönste, ja selbst in Italien und Sieilien sah ich keine solche
Fülle exotischer Pflanzen beisammen, als hier. Da wandelt man oft
Klafter lang zwischen den herrlichsten Agaven, da prangen die fremd-
ländischen Azaleen, Rhododendren, Weigelien, Kamelien, Magnolien und
der strauchige Jasmin in Hunderten der schönsten und vollsten Blüthen-
kronen, da steht die chinesische Fächerpalme, da grünen und blühen die
Yucea-Arten, da duftet das weissblumige Pittosporum Tobira in Hunder-
ten von Sträuchen und bildet schon am Eingange dichte Gehege, da
starrt ein ganzer Wald von spitzen, reich mit Goldblüthen behangenen
Aesten des Spartium junceum L., da überzieht das -Aypericum monogynum
ganze Abhänge mit ununterbrochenem Blätterdache, da schattet eine
Menge von meist immergrünen Laub- und Nadelbäumen — Eichen,
Cypressen, Thujen, Lorbeer, Myrten, Schling- und Feigenbäume, Arau-
karien, Wellingtonien, ein ganzer Bestand von Schwarzföhren ete. —
da ranken die fünfblättrige Ampelopsis, der dunkle Epheu oder die aus-
nehmend grossblättrige Ficus stipularis an allen Mauern, Felsen und
Hallen empor und in den drei Plateaux, welche über einander liegen und
deren tiefstes das Meer erreicht, da blühen farbenreiche Blumen, da plät-
schern lustige Fontanen, und dazu schlagen die Sänger in den Laub-
gebüschen, dass Einem das Herz fast überfliessen möchte vor Lust und
Freude über all’ die Herrlichkeit, welche der gütige Schöpfer den Men-
schen anvertraut und welche einer der edelsten Söhne unseres Vater-
landes zu einem unerreichten Wunderbaue zusammengefügt. Das Lieb-
licbste von Allem aber war ein Bassin vor dem Schlosse: Auf der
Fläche schwammen Wasserrosen mit grossen weissen Blumen und dem
goldenen Stern darinnen, den Rand umduftete blühendes Rosengesträuch,
in den durchsichtigen Wellen aber neckten und tummelten sich gold-
blinkende Fischlen. — Am reichsten unter allen Pflanzenfamilien sind
die Coniferen vertreten, da der Anleger dieses Gartens zu ihnen beson-
dere Vorliebe gefasst und sie daher aus allen Weltgegenden hieher ver-
pflanzt oder in Samen gezogen hatte und in dieser Beziehung mag der
Garten den berühmtesten Gärten der Welt auch an Instructivität wenig
nachstehen.
Den dritten Ausflug endlich machten wir auf den Monte Spaccato
und diessmal war auch Herr v. Tommasini dabei. Es- ist diess eine
Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 615
mässige Karsthöhe im Osten von Triest und der Weg dahin führt anfangs
am Fusse des „Boschetto“ hin, einer waldigen Berghöhe, welche durch
die Sorgfalt der Triestiner von Jahr zu Jahr sich immer üppiger belaubt;
dann ging es in Schlangenwindungen allmälig aufwärts zur prächtigen
Terrasse von Rivoltella. Bis hieher sahen wir *Quercus pubescens Ehrh.
welche das „Boschetto* grösstentheils bildet, *Zöhus Cotinus L., *Silene
nutans L. v. livida Wild. *Trifolium montanum L., Orobus niger L.,
*Lyeium barbarum L. (häufig als Hecke) und *Onosma stellulatum W. K.
Von da an wurden die Höhen .kahler und die Eichen mehr vereinzelt.
Die Strasse wandte sich nach links hinüber zu einer Bucht, in deren
Tiefe das Dorf Dougera lag und nach Umfahrung derselben erreichten
wir den Monte Spaccato. Von Rivoltella herauf *Polysala vulgaris L.,
*Hippocrepis comos« L., *Onobrychis Tommasiniü Asch., *Galium lueidum
All. (sehr gemein), *Rosa rubiginosa L.? *Leontodon sawatilis Rehb. =
tergestinus Hpp., *Serophularia canina L., *Globularia cordifolia L.,
*Euphorbia Cyparissias L. (an Wegrändern und auf Weiden äusserst
gemein, weil von den Schafen nicht gefressen), fragifera«a Jan. Nun
folgten wir der Fiumanerstrasse, welche rechts abzweigt, während man
links hinüber nach Opschina fährt, und bald war die Karsthöhe gewon-
nen, welche wir als Operationsfeld uns erkoren hatten. Sie war nicht
kahl und öde, wie die meisten übrigen Karst-Plateaux, sondern meist
lieblich übergrünt, reich mit Büschen besetzt und stellenweise mit jungen
Waldanflügen, nämlich den Schwarzföhren, welche die unermüdlichen
Triestiner hier angepflanzt. Unsere Ausbeute auf diesen busch- und
blüthenreichen Karstwiesen war folgende: 7 Anemone montana Hpp.,
Lanuneulus illyrieus L., Delphinium fissum W.K., *Paeonia peregrin«
Mill., *Alyssum montanum L., Thlaspi praecoow WIf., *Moehringia
muscos@a L., *Linum Tommasinii Rehb.. *Dictamnus frawinella Prs.,
*Pistaeia Terebinthus L., *Genista sericea WIf. (gemein), jdifusa W. K.,
Medicago minima Lam., *Hippocrepis comosa L., *Orobus albus L. ß ver-
sicolor Keh., *Trinia vulgaris DC., Ferula Ferulago L., *Laserpitium
Siler L., *Senecio lanatus Sep. (gemein), Jurinea mollis Rehb., *Leon-
todon sawat. Rehb., *Tragopoyon Tommasinii Schultz Bip., j Scorzoner«
austriaca W. & angustifolia Mill., Crepis chondrilloides Jaeq., *Hiera-
cium sabinum S. et M., *Gentiana aestiva R. et Sch., *Cerinthe minor L.,
*Veronica multfida L. (= austriaca L. vr. bipinnatifida), *Salvia pratensis
182
616 P. Gabriel Strobl: Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens.
L., *Plantago Victorialis Poir., *} Convallaria Polygonatum L., *7 Orni-
thogalum umbellatum L. v. collinum Guss. (nach Koch Syn. II. Ed.!)
wohl identisch mit dem ©. umb. v. tenuifolium Guss! von Buccarizza,
+Fritillaria monlana Hpp. (= tenella M. B.), } Muscari botryoides Mill.
Wir hatten im Sinne gehabt, in das nahe gelegene Hofgestüte Lippiza
zu fahren, allein unterdessen hatte sich der Himmel ganz umzogen
und der strömende Regen in Verbindung mit der nordischen Bora zwang
uns, sogar das Sammeln aufzugeben; so kehrten wir denn, mit dem
Erlangten überreich zufrieden, wieder zurück nach Triest und nach herz-
lichem Abschiede von dem aufopfernden Freunde, Ritter v. Tommasini,
über die Karsthöhe heim nach Graz und Admont.
Beitrag zur Naturgeschichte
der r
/weiflügler-Gattungen Bibio und Dilophus,
Ferner:
Ein dem Getreide schädliches Insekt.
Von
Theodor Beling zu Seesen am Harz.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 2. October 1872.)
ern durch den Erfolg mehrjähriger Beobachtungen des Heer-
wurmes, deren Ergebnisse in den Jahrgängen 41868, 1869 und 1871 des
„zoologischen Gartens* von Dr. Noll in Frankfurt a. M. veröffentlicht
sind, habe ich Veranlassung genommen, auch der Naturgeschichte anderer
zweiflügeliger Insecten, und insbesondere deren früheren Ständen eine ein-
gehendere Aufmerksamkeit zu widmen. Zunächst waren es Sciaren und
Bibionen, deren Metamorphose ich zu erforschen suchte, nachdem es mir
im Herbste 1867 gelungen war, Bibio clavipes Meig. aus den Larven und
beziehungsweise aus den Puppen zu züchten. Als am Schlusse des Monates
April und im Mai des Jahres 1868 die in früherer Zeit weniger von mir
beobachteten Bibio laniges, varipes, Marci und Johannis sämmtlich in
aussergewöhnlicher Menge über Wald und Feld der hiesigen Gegend ver-
breitet erschienen, musste sich mir von selbst die Frage nach deren Lebens-
geschichte und früheren Körperzuständen aufdrängen. Was ich hierüber
in den naturgeschichtlichen Büchern fand, war wenig geeignet, zu befrie-
digen; denn abgesehen davon, dass Bouche in seiner Naturgeschichte der
Insecten, Berlin 1834 1. Lieferung, Seite 42 die Metamorphose von Bibio
hortulanus mitgetheilt hat, beschränkt sich nach Dr. R. Schiner’s „Fauna
austriaca, die Fliegen. 2. Theil. Wien 1864*, das bis dahin bekannt gewor-
dene auf das Wenige, dass Heeger die Metamorphose des Bibio Marei,
dessen Larven er in Kuh- und Schafdünger fand, veröffentlichte und
Degeer die Larven des Bibio Johannis in Kuhdünger beobachtete.
618 Theodor Beling:
Lange Zeit wollte es im Sommer 1863 meinen sorgfäitigsten Nach-
forschungen nicht gelingen, Bibionenlarven aufzufinden; die ersten entdeckte
ich am 12. September unmittelbar unter der noch vorhandenen Rinde eines
gänzlich vermorschten Hainbucheustockes inmitten eines geschlossenen
Buchenbestandes gesellschaftlich beisammen sitzend, und eine andere Ge-
sellschaft gleicher Larven wurde an jenem Tage in demselben Holzbestande
auf einem alten Fahrwege unter der Laubdecke des Bodens gefunden.
Erst am 24. November fand ich auch an anderen Orten unter Buchenlaub
im Walde gleiche Larven — denen von Bibio clavipes, welche ich im Jahre
zuvor kennen gelernt hatte zum Verwechseln ähnlich — und von der Zeit
an zeigten sich dergleichen in fast allen Holzungen der hiesigen Gegend
in grosser Menge, sowohl in den Laubholzbeständen, wo sie die unterste
Sehichte der auf dem Boden liegenden Laubdecke durchfrassen, indem sie
die Blätter gleich den Larven von Bibio elavipes skelettirten, wie auch in
Fichtenbeständen unter der Nadelstreu, deren untere in Zersetzung begriffene
Lage ihnen Nahrung lieferte. In den so äusserst zahlreich vorhandenen
Larven, die in mehr oder minder grossen, bis zu einigen hundert Indivi-
duen zählenden Gesellschaften und truppweise von ganz verschiedener
Grösse vorkamen, liessen sich verschiedene Species, insbesondere Bibio
varipes, laniger und Johannis vermuthen.
Am 26. November gelangte ich auch in den Besitz weit grösserer
Bibionenlarven, welche in einem Garten beim Umgraben des lockeren
Bodens unmittelbar unterm Rasen in dichtgedrängten Knäueln aufgefunden
waren. Später entdeckte ich ganz gleiche Larven an verschiedenen Stellen
insbesondere im Bosquet meines Gartens unter abgefallenem Laube, wel-
ches sie behufs ihrer Ernährung gröblich skelettirten, ferner in lehmiger
Erde eines Composthaufens am Garten; sowie auch im Felde mehrfach unter
haufenweise hingeworfenem Kartoffelkraute aus dem vorangegangenen
Sommer mehr oder weniger tief in der fetten Lehmerde steckend.
Der Winter von 1868 auf 1369 war aussergewöhnlich milde; die
zweite Hälfte des November brachte zwar Frost mit geringer Unterbrechung,
indessen stieg die Kälte nicht über — 50R. Der December war fast gänz-
lich frostfrei, nur in den Nächten auf den 4., 10., 14. und 13. fror es ein
wenig bei einer kaum unter — 1Y, ® R. sinkenden Temperatur. Der Jänner
war mild bis zum 10., brachte dann bis zum 28. Frost, der nur einmal, am
16. durch kurzes, eintägiges Thauwetter unterbrochen wurde, und am 22.
mit — 10° R. sein Kältemaximum erreichte. Der Februar begann mit
unverhältnissmässig milder Temperatur, die an einzelnen Tagen gleich nach
Mittag bis zu + 10° R. im Schatten stieg. Frostnächte waren nur die-
jenigen vom 2./3., 12. /13., 18./19., 20./%1., 21./22. und 297./28., während
welcher die Kälte aber niemals über — 2° R. erreichte. Am letzten Tage
des Monates schneite es von Mittag an sehr stark. Der März hatte einen
im Allgemeinen kalten, zu Aufaug sehr winterlichen Charakter; denn es
Beitrag z. Naturgeschichte d. Zweillügler-Gallungen Bibio u. Dilophus. 619
fror und schneite bis zur Mitte des Monates, so dass damals der Schnee
durchschnittlich etwa 15 Centimeter hoch lag. Dann trat zwar etwas
mildere Temperatur ein, jedoch verhinderten die bald wieder nach Ost
sich umsetzende Windströmung und damit verbundene Nachtfröste ein
rasches Wegthauen des Schnees, so dass amı Schlusse des Monates noch
Spuren davon in Hohlwegen, an Hecken u. s. w. vorhanden waren, der
Waldboden in den Bergen über 300 Meter Meereshöhe aber noch voll-
ständig damit bedeckt sich fand.
Die kurze Darlegung dieser Witterungsverhältnisse, sowie die Be-
merkung, dass die Gegend, über welche die nachstehenden Beobachtungen
sich erstreckt haben, in einer Meereshöhe von 180 bis 500 Meter am nord-
westlichen Abfalle der im Brocken bis zu 4140 Meter ansteigenden Harz-
berge zwischen deren Ausläufern belegen ist, erschien zur richtigen Wür-
digung des Nachfolgenden und insbesondere der Beobachtungsergebnissse
des Jahres 1869 erforderlich.
Gehen wir nun zur Metamorphose der einzelnen Species über.
1, Bibio Marei L.
Die grossen Larven, welche dem Vorstehenden zufolge vom 26. No-
vember 1868 an unter abgefallenem Laube, vermoderndem Kartoffelkraute
und in lehmiger, fetter Erde gefunden wurden, und späterhin als dm
Bibio Marei angehörig sich erwiesen, zeigten ausgewachsen im Monate
December folgende Beschaffenheit:
Larve 15 bis 20"M- Jang, 2% bis 3”M- dick, fusslos. Kopf klein, lin-
senförmig, hornig, dunkelkastanienbraun, glänzend, in der vorderen dunk-
leren Hälfte mit einzelnen, langen, hellen Haaren, wimperig besetzt, in
der hinteren, helleren Hälfte unbehaart. Von der Mitte des Hinterrandes
des Kopfschildes je eine nach innen sich einbauchende, bogenförmige, dunk -
lere Linie, bis in die Gegend der Augen ziehend. Leib walzenförmig rund,
schmutzig gelblich, mit dunkel durchscheinendem Darminhalte und dadurch
in seiner Totalansicht braungrau erscheinend, dicht schwärzlich chagrinirt,
glanzlos, in zwölf Glieder, oder Ringe abgetheilt. Die oberen und die
unteren Glied- oder Ringeinschnitte correspondiren nicht genau mit einan-
der. Die mittleren Glieder sind meist durch Querfalten in 3 Längenab-
schnitte oder Wülste gesondert, und in folgender Weise mit hakenförmig
nach hinten gerichteten, an der Wurzel braunen, an der Spitze hellen,
häutigen, dreieckigen, stacheligen Wimpern oder Zähnchen besetzt.
4. Glied zerfällt gewissermassen in 2 Abschnitte oder Wülste, von
denen der vorderste auf der Oberseite 6, auf der Unterseite gleichfalls 6,
daselbst ganz vorn, unmittelbar am Kopfschilde aber zwei Hakenwimpern,
der 2. Wulst auf der Oberseite 6 und auf der Unterseite gleichfalls 6 der-
620 Theodor Beling:
gleichen Wimpern in einer hier etwas mehr nach vorn gestellten Quer-
reihe trägt.
Zweites und drittes Glied oben auf dem mittleren Wulste mit 6,
unterhalb auf dem vorderen Wulste mit 2 und daselbst auf dem mittleren
Wulste mit 8 Hakenwimpern.
Viertes bis zehntes Glied oberhalb an der vorderen Seite des mitt-
leren Wulstes mit 6 und unterhalb mit einer Doppelreihe von je 6 Haken-
wimpern auf dem vorderen und dem mittleren Wulste.
Elftes Glied oberhalb nach hinten zu mit 6, unterhalb auf dem vor-
deren Wulste mit 6, auf dem mittleren Wulste aber mit % Haken-
wimpern.
Letztes Glied oberhalb an der Spitze mit 4 über den stumpfen
After hinausragenden langen, unterwärts in der Mitte mit zwei kurzen
Hakenwimpern.
Von den vorgedachten Wimpern sind die auf der Oberseite stehen-
den 4 mittleren auf den ersten zehn Gliedern kurz, die dann an jeder
Leibesseite folgenden 2 der oberen und respectiv der unteren Reihe dage-
gen fast um die Hälfte länger. Die mittleren 4 Wimpern auf der Ober-
seite des vorletzten und die 4 am Ende des letzten Gliedes sind verhält-
nissmässig am längsten und stärksten.
Jede Leibesseite ist auf der Grenze zwischen oben und unten an je
einem Gliede mit Ausnahme des zweiten und des vorletzten Gliedes mit
kleinen, kreisrunden, kastanienbraunen, glänzenden Stigmen (im Ganzen
also zehn an jeder Leibesseite) besetzt, von denen die beiden an jeder
Seite des ersten Gliedes etwa viermal, die am letzten Leibesgliede mehr
nach oben hin stehenden, mit zwei ovalen, schwarzen, durch eine breitere
helle, von oben nach unten laufende Mittellinie geschiedenen Flecken ver-
sehenen, aber etwa sechzehnmal so gross sind, als die übrigen.
Die eben so ausführlich dargelegte Zahl und Anordnung, sowie das
Längenverhältniss der Hakenwimpern unter einander kehrt bei allen mir
bekannt gewordenen und im Nachstehendem beregten Bibionenspecies
wieder, wesshalb in solcher Beziehung die gegebene Beschreibung für
die hier in Rede kommenden Bibionenlarven allgemeine Geltung hat.
Ausgewachsene, in Spiritus gesetzte Larven zogen sich im vor-
deren Theile stark zusammen, und färbten sich daselbst sehr dunkel
schwärzlich.
Gleich nach der Mitte des Monates März 1869 vereinzelten sich die
Larven, welche bis dahin im Freien in Knäueln eng zusammengedrängt
gelebt hatten, etwas, gingen zwei bis sieben Centimeter tief in die Erde,
insoferne sie nicht bis dahin schon innerhalb derselben, sondern vielmehr
unter Streulaub, oder sonstigen verwesenden Pflanzensubstanzen gesessen
hatten, und nahmen bei hellerer, in Folge der Darmentleerung eingetre-
tener Färbung eine wurstförmig gekrümmte Lage an.
Beitrag z. Näturgeschichte d. Zweiflügler-Galtungen Bibio u. Dilophus. 621
Am 2. April wurde im Felde die erste Puppe, und zwar erst eine
einzige gefunden, während in einem wärmer belegenen Garten an der
Westseite eines Hauses in der lockeren Erde eines Blumenbeetes vier bis
fünf Centimeter unter der Oberfläche schon eine grössere Anzahl von Pup-
pen und nur noch wenige Larven vorhanden waren.
Am 44. April war die Verpuppung an allen Fundstellen im Felde
sowohl, wie im Garten vollendet, denn es fanden sich überall Puppen und
keine Larven mehr. Die Puppen steckten sämmtlich vertical, der Länge
nach in der Erde, den Kopf nach oben, das Afterende nach unten
gerichtet,
Am 25. April, einem bewölkten, kühlen Tage mit nördlicher Wind-
strömung, zeigten sich bei einem Nachmittagsbesuche des Feldes viele
nunmehr ausgeschlüpfte Mücken, meist Männchen, nur wenige Weibchen,
und sassen gesellschaftlich an den oberhalb ihrer so eben verlassenen Geburts-
stätte stehenden Pflanzen still und ziemlich bewegungslos. Es zeigte sich jetzt,
dass die Larven in den meisten Fällen in beraseten Feldrainen und auf
sonstigen Grasplätzen in der lehmigen Erde unterm Rasen gelebt hatten, ohne
die Gras-, etc. Wurzeln irgend wie beschädigt zu haben, denn überall, wo die
Mücken oberhalb ihrer Geburtsstätte in Menge sassen, oder noch aus dem
Boden hervorkamen, standen die Gräser und sonstigen Pflanzen ebenso
kräftig und frisch, wie nebenher. An einer Stelle unter verwestem Kar-
toffelkraute waren die Mücken auch ausgekommen, steckten aber noch
sämmtlich bis auf 3 Stücke, die obenauf sassen, in der Erde. Da sich
vom 2. April an Puppen fanden, so hatte die Puppenruhe etwa 3 Wochen
gedauert. Eine gleiche Ruhezeit der Puppen wurde auch im Garten
beobachtet.
Aus Puppen, die am 11. April aus dem Felde mit nach Hause
genommen, und in einem kühlen Zimmer zwischen frischer Erde aufbe-
wahrt wurden, gingen am 23., 24. und 25. April die Mücken hervor, und
zwar zuerst Männchen, dann die Weibchen.
Am 31. December 1868 hatte ich aus dem Felde Larven in fetter
Lehmerde mit nach Hause genommen, welche sammt der sie umhüllenden
Erde in eine Schüssel gethan, und in dieser in einem nicht geheizten,
kühlen Zimmer aufbewahrt wurden. Aus ihnen gingen schon in der Mitte
des Monates März 1869, offenbar begünstigt durch die im Allgemeinen
höhere und gleichmässigere Zimmertemperatur, Puppen hervor.
Die weibliche Puppe ist 15W®- Jang, am Bruststücke 4""-, zunächst
hinter demselben 3%" dick, neungliedrig, mit stark buckelig hervorgeho-
benem Thorax, nach hinten hin etwas verschmälert, gelblich, mit einem
breiten, klaren Längsstreifen (Wasserstreifen) auf dem Rücken, an dem
mit zwei kurzen, gebräunten Dornenspitzen endenden Hinterleibe etwas
abgeplattet. Fühler- Fuss- und Flügelscheiden kurz, platt, seitwärts an-
jiegend, bis Mitte des 3. Gliedes reichend, mit dem übrigen Körper gleich
Bd. AXIT. Abhandl. 79
Theodor Beling:
622
gefärbt. Jede Leibesseite zeigt am 1. bis zum 7. Gliede einschliesslich je eın
punktförmiges, schwarzbraunes Stigma, und ausserdem befindet sich ein sol-
ches jederseits am Thorax zwischen dem Beginne der Flügelscheide und dem
Auge. Die beiden Stigmen Jederseits am 1. Gliede sind in der Regel verdeckt.
Kurze Zeit vor dem Ausschlüpfen der Mücke schwärzt sich die
Puppe in vorderen Theile ziemlich stark, und die Stigmen treten deut-
licher hervor.
Die männliche Puppe ist 13" lang, am Bruststücke nicht ganz
„mm. gleich hinter demselben nahe 3”M- diek, sonst ganz wie die weib-
liche Puppe und von dieser ausser etwas geringerer Länge und Stärke
nur durch die grossen Augen unterschieden, welche meist mit der übrigen
Puppenhülle gleich gefärbt bleiben, und nur bei einzelnen Individuen als
braune Punkte (weibliche Puppe), oder grössere braune Flecken (männ-
liche Puppe) hervortreten.
Bis zur Mitte Mai schwärmten im Frühjahre 1869 die Marcus-Haar-
mücken an ruhigen und milden, zumal an sonnigen Tagen hier und da im
Felde zahlreich umher, dann standen keine mehr aufzufinden.
Im Walde bemerkte ich nun ab und zu einmal ein Exemplar am
Rande, niemals weiter im Inneren. Am 10. Mai traf ich am Saume eines
Laubholzbestandes ein Weibchen an, welches gar emsig auf dem Boden
umherlief, anscheinend in der Absicht, sich eine geeignete Stelle zum Ab-
legen der Eier unter der Laubdecke des Bodens zu suchen. Dasselbe
wurde mit nach Hause genommen und in ein weites Cylinderglas gesetzt,
nachdem dieses etwa bis zur Hälfte mit frischer Erde angefüllt, darunter
ein rund zugeschnittenes, die Weitung des Glases ganz ausfüllendes Stück
Löschpapier gelegt, und über dieses eine dünne Schichte waldfeuchten
Buchenstreulaubes ausgebreitet war. Am 12. Mai Morgens fand sich auf
dem Löschpapiere unterm Laube ein grosses Häufchen Eier, deren erster
Anblick an einen Pilz, etwa Clavaria crispa, oder an die Unterseite des
Stachelpilzes Hydnum repandum erinnerte. Die Eier waren blass chamois-
farbig 0-3"M- Jang, 04"®, dick, walzenförmig, nach dem einen Ende hin
kaum merklich verdünnt, glatt, an beiden Enden abgerundet, und lagen
der Länge nach mehr oder weniger regelmässig aneinander gereiht in
einigen Schichten über einander. Ihre Anzahl betrug nach möglich sorg--
fältiger Ueberschlagung mehr als 300, vielleicht an 500 Stück. Dieselben
wurden später im Garten in einem unter Bosquettgesträuch stehenden
Steinkasten auf Erde unter Streulaub gelegt und entsprechend feucht
gehalten. Am 18. Juli wurden die ersten daraus hervorgegangenen Lärv-
chen bemerkt. Die damals auch noch vorhandenen Eier waren am dicke-
ren Kopfende etwas dunkler gefärbt, als im Anfange, auch daselbst etwas
kolbig aufgetrieben. Die kleinen Lärvchen, welche erst nach dem 14. Juli,
an welchem Tage zuletzt in den Kasten nachgesehen war, ausgekommen
sein konnten, waren gelblichweiss, mit gelbbräunlichem, glänzenden, ver-
Beitrag z. Naturgeschichte d. Zweiflilgler-Gattungen Biöbio u. Dilophus. 623
hältnissmässig dieken Kopfe. Der Eizustand hatte vom 12. Mai bis etwa
18. Juli, also ungefähr neun Wochen gedauert.
Am 18. September wurden 63 Larven aus dem Kasten, in welchem sie
sich von der vorhandenen Erde und dem Streulaube nährten, fortgenom-
men, um in Weingeist aufbewahrt zu werden. Sie waren damals 7 bis
gmm. Jang, AMM- dick, schmutzig bräunlich, mit schwärzlich durchscheinen-
dem Darminhalte. Auf eine mit Wachstuch überzogene Tischplatte ge-
bracht, krochen sie in Gestalt einer Heerde ziemlich rasch alle nach
derselben Richtung vom Fenster abwärts, dem dunkleren Theile des
Zimmers zu.
Vier Wochen später, am 15. October, wurden fernerweit 52 Stück
Larven dem Kasten entnommen. Sie waren nunmehr 42%—15""- lang,
16 2m. dick, bräunlich schwärzlichen Totalansehens und schwärzlich
chagrinirt, wie die vollständig erwachsenen Larven. Es blieben dann noch
75 Larven in dem Kasten zurück, so dass die Gesammtzahl der Larven,
welche aus den von einem Weibchen in Menge abgelegten Eiern ausge-
kommen, und beziehungsweise aufgekommen waren, auf zusammen 190
sich herausstellte.
Vom 25. October 1869 an, wurden auch im Gartenbosquett unter
dem den Boden bedeckenden Streulaube wieder Larven aufgefunden, und
seit Beginn des Monates April 1870 zeigten sich solche hier und da in
kleiner Anzahl beim Nachsuchen in der lehmigen Erde im Felde an den
vorigjährigen Fundstellen.
Am 8. April 1870 fanden sich im Garten auf einem im Herbste zuvor
nicht umgegrabenen Blumenbeete, welches im Frühjahre mit Stalldünger
belegt war, etwa 2 Centimeter tief in der Erde viele Larven, die sich
bereits behufs ihrer Verpuppuug vereinzelt hatten, und gekrümmt in
ihren von einander getrennten, innen ausgeglätteten Höhlungen lagen.
Am 47. April 4870 wurden Larven unter Streulaub in einem Graben
am Waldesrande in der oberen Erdschichte zur Verpuppung gekrümmt
steckend gefunden und darunter auch schon eine Puppe. Im Felde und
im Garten fanden sich an demselben Tage schon lauter Puppen, welche
sich erst ganz kürzlich verwandelt zu haben schienen.
Am 10. Mai, also etwa 4 Wochen nach dem Entstehen der ersten
Puppen fanden sich im Felde beim , Nachsuchen fertige Insecten in
kleiner Anzahl, aber sämmtlich noch innerhalb der Erde steckend, während
an dem Tage Männchen von Bibio Johannis an gleicher Stelle schon recht
häufig waren.
Am 7. Mai 1870 hatte ich zum ersten Male auch im Walde, einige
hundert Schritte vom Feldrande entfernt, unter einer höheren Schichte
Buchenstreulaubes, welches im Frühjabre zuvor von einem Köhler zusam-
mengetragen war, eine Anzahl Puppen gefunden, aus denen im Hause am
79%
624 Theodor Beling:
15. und 146. Mai 4 Männchen und am folgenden Tage noch 3 Männchen
und 2 Weibchen hervorgingen.
Von der Mitte des Monates Mai an fanden sich die Mücken auch im
Freien bei Sonnenschein schwärmend, sonst an Feldhecken, an blühenden
Sträuchern und an Blättern sitzend.
Am 14. November 4870 wurden auf einer Wiese in einem ausge-
trockneten und ziemlich aufgezehrten Kuhfladen 314 Stück muthmasslich
von einem Weibchen herrührende Larven zusammen mit einer Anzahl
Larven von Bibio Johannis gefunden. Da der Kubfladen auf die Wiese
erst nach deren Aberntung gegen Ende des Monates Juli gelangt war, so
konnten die Eier von den damals unlängst abgestorbenen Weibchen nicht
in denselben abgelegt sein. Jedenfalls hatten sich die Larven erst später-
hin aus der benachbarten Erde in denselben hinein begeben.
Im Jahre 18741 fand ich am 26. März auf einer Wiese in einem
Composthaufen vereinzelte, zur Verpuppung gekrümmte Larven. Eine
Anzahl derselben wurde mit nach Hause genommen, und von ihnen hatte
sich eine bereits am anderen Morgen verpuppt. Im Laufe des Tages —
27. März — verwandelten sich noch zwei andere Larven in Puppen. Bei
der Verpuppung spaltete sich die Rückenhaut der Larve von der Mitte
des Kopfschildes ab nach hinterwärts etwa zur Hälfte, und aus dem Spalte
arbeitete sich die Puppe hervor. Am 25. April fanden sich auf der Wiese
in dem gedachten Composthaufen noch Puppen und keine Mücken. Erst
am 7. Mai sah ich im Freien für dies Mal die ersten Imagines — verein-
zelte Männchen — an Gräsern und sonstigen Pflanzen auf Feldrainen
sitzend. Am 20. Mai fand ich auch einige Weibchen. Im Ganzen genom-
men waren die Mücken im Frühjahre 1871 sehr sparsam und ungleich
seltener als in den vorangegangenen drei Frühjahren, und weniger noch
fand ich von Larven, Puppen und Mücken im Frühjahre 1872.
Nach Zetterstedt — Diptera Scandinaviae Band XII. S. 4823 —
wurde die Metamorphose von D. Heeger in den Sitzungsberichten der
kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Band XI, pag. 263 folgender-
massen aus dem Lateinischen des Zetterstedt übertragen, mitgetheilt:
„Die noch kleinen, oder kürzlich ausgeschlüpften Larven sind schmutzig
weiss, werden später hellgrau und schliesslich braungrau; sie sind 7 bis
8 Linien lang und ganz fusslos. Der Kopf ist deutlich erkennbar. Die
12 Körperabschnitte in Querreihen gedornt. Die in Rinder- oder Schafmist
und auch in faulenden Vegetabilien meist haufenweise überwinternden
Larven verwandeln sich schon zu Anfang März (in nördlichen Ländern
etwas später) in vereinzelt liegende Puppen. Aus diesen Puppen gehen
nach 14 bis 20 Tagen die Imagines hervor, zuerst die weiblichen, mehrere
Tage später die männlichen. Die auf Blüthen sich nährenden Imagines
besuchen gern mit Blattläusen bedeckte Pflanzen, deren Blätter von zucke-
riger Flüssigkeit befeuchtet sind. Nachdem sie sich so mehrere Tage
Beitrag z. Naturgeschichte d. Zweiflliigler-Gattungen Biblio u. Dilophus. 625
ernährt haben, begatten sie sich schnell, und die befruchteten Weibchen
legen dann 120 bis 150 Eier an ihnen zusagenden Orten, wo die daraus
hervorgehenden Larven eine für sie passende Nahrung finden, und sterben
bald nachher.“
Zetterstedt bemerkt hierzu in Beziehung auf die Erscheinungs-
zeit der verschiedenen Geschlechter: „Bei vielen andere Dipteren
findet gerade das Gegentbheil statt, und bei den Brachyceren habe ich nicht
selten beobachtet und Beispiele dafür beigebracht, dass die Männchen nicht
selten einen ganzen Monat früher, als die Weibchen aus den Puppen her-
vorgehen und sich zeigen“.
Nach meinen bisherigen Beobachtungen erscheint in der That auch
bei Dibio Marei das Männchen immer, oder doch in weitaus den meisten
Fällen vor dem Weibchen, und werden hiernach die das Gegentheil be-
hauptende Angabe Heeger’s. z. B. wie auch die neuere Annahme
Dr. Taschenberg’s in Brehm’s illustrirtem Thierleben Bd. VI, S. 390:
„zuerst erscheinen die Weibchen, und eine Woche später die Männchen“,
als nicht zutreffeud zu berichtigen sein.
2. Bibio pomonae F.
Am 44. Juli 1868 fand ich in einem etwa 400 Meter über dem
Meere belegenen Buchenbestaude hiesiger Gegend auf einer alten, mit
hoher Laubschichte überlagerten, seit einer langen Reihe von Jahren nicht
zum Kohlenbrennen benutzten, sogenannten Kohlenmeilerstelle nahe an
einer Wasserrinne im Thale in der untersten, nassen, in Verwesung be-
griffenen Streulaubschichte einen Haufen zahlreicher, lebhaft dureh einan-
der wimmelnder Larven, die bis auf wenige Zurückgelassene mit nach
Hause genommen wurden. Am anderen Morgen vorgenommene Zählung
der zu Hause getragenen Larven ergab 284 Stück. An einer anderen
Stelle anf der Kohlenmeilerplatte noch angetroffene 41 Stück gleiche
Larven, welche ziemlich starr und regungslos unter der Laubdecke lagen,
waren gleichfalls mitgenommen.
Die Larven waren in ihrer Gestalt und der Bedornung oder Be-
wimperung des Körpers denen von .Bibio Marei völlig gleich. Sie massen
16 bis 20""- in der Länge, 3""- in der Dicke, waren glanzlos, schmutzig
gelblichbräunlichen Totalansehens und hatten einen verhältuissmässig klei-
nen, gelbbraunen, glänzenden, im vorderen Theile mit einzelnen langen
Haaren wimperig besetzten Kopf. Jede Leibesseite zeigt 10 kreisrunde,
braune, glänzende, punktförmige Stigmen, von denen die beiden am ersten
Leibesringe etwa doppelt, die am letzten Leibesringe aber mindestens
achtmal so gross wie die übrigen waren.
Leider gelang es nicht, die in einem Steinkasten auf eine Unterlage
von Erde gesetzten und mit Waldstreulaub überdeckten Larven zur Ver-
u ine:
626 Theodor Beling:
puppung zu bringen, sie frassen nicht, wurden bald augenscheinlich
schmächtiger, schrumpften mehr und mehr zusammen und starben nach
und nach bis zum Schlusse des Monates Juli sämmtlich ab. Nach ihrer
Grösse glaube ich umsomehr annehmen zu dürfen, dass jene Larven dem
Bibio pomonae angehörten, als diese Species zur Sommerzeit in hiesiger
Gegend vorkommt, und von mir selbst am 23. Juni 1868 ein Weibchen
unter der Laubschichte in einem Buchenbestande gefunden wurde, wo das-
selbe aller Wahrscheinlichkeit nach aus der Puppe hervorgegangen war.
In späteren Jahren habe ich gleiche Larven weder an der Fund-
stelle des 14. Juli 1868, noch an anderen Orten aufzufinden vermocht.
3. Bibio hortulanus L.
Von dieser Species wurden im Jahre 1869 am 18. Mai die ersten
zwei Männchen an Pflanzenstengeln in einem Chausseegraben neben dem
Felde sitzend gefunden, am %1. Mai liessen sich daselbst wiederum zwei
Männchen und mehrere Weibchen antreffen, von welchen letzteren drei
Stück mitgenommen, und zum Ablegen von Eiern in ein Cylinderglas, das
theilweise mit Erde angefüllt war, gesetzt wurden. Zwei Tage später
fanden sich unter der Laubschichte, womit die Erde in dem Cylinderglase
überdeckt war, auch wirklich einige Eier. Ein am 27. Mai im Garten auf
einer Dolde von Carum carvi gefangenes Weibchen. hatte in dem Cylin-
derglase am 29. Mai Nachmittags einen wohl aus mindestens 300 Stück
zusammengesetzten Rierhaufen abgelegt. Die Eier waren blass chamois-
oder bloss fleischfarbig, langgedehnt, walzenförmig, an beiden Enden
abgerundet, am Kopfende ein wenig verdickt, lagen mit den Längenachsen
wie Orgelpfeifen anmeinandergereiht, in einigen Schichten übereinander,
massen 0'6 bis 0'7"%. jn der Länge, etwas über 0-4"M- in der Dicke, und
waren im Uebrigen den Eiern von Bibio Marci sehr ähnlich. Sie wurden
in einem mit Erde gefüllten Blumentopfe unter eine Streulaubschichte
gebettet, es entwickelten sich daraus aber später keine Larven,
Am A. April 1870 fand ich im Felde auf einem Ackerstücke, worauf
im Jahre zuvor Kopfkohl gewachsen war, in noch unverrottetem Dünger
einige Centimeter unterhalb der Oberfläche an zwei Stellen grössere, dicht
zusammengedrängte Larvengesellschaften, welche dem Bibio hortulanus
angehörten. Sie waren 12"®- lang, 4'7 bis 1'8”%- dick, überall auf
schmutzig gelblichgrauem Grunde fein schwarz chagrinirt, mit schwarz-
braunem, glänzenden, im vorderen Theile dunkleren Kopfschilde und von
dunklem, schwärzlichen Totalansehen, den Larven des Bibio Marci äusserst
ähnlich und von denselben ausser durch etwas geringere Grösse kaum
unterscheidbar. Der Kopfschild zeigte innerhalb des aus zwei von der
Mitte des Hinterrandes auslaufenden, bogenförmigen, dunkleren Linien
gebildeten Dreieckes zwei nebeneinandergestellte längliche Eindrücke auf
Beitrag z. Naturgeschichte d. Zweiflügler-Gattungen Biblo u. Dilophus. 627
der Mitte, welche in Grösse und Form mannigfach abändern und mitunter
auch ganz fehlen.
Am 48. April 1870 wurden in einem Haufen abgelagerten Compost-
düngers an einer Wiesenhecke eine grosse Anzahl Larven aufgefunden,
die daselbst an verschiedenen Stellen in dicht gedrängten Haufen zusam-
men sassen. Am 8. Mai war der Composthaufen leider zum Ueberstreuen
der Wiese verwendet, und von den Larven nichts mehr zu finden, wess-
halb deren Metamorphose nicht weiter verfolgt werden konnte. An der
Stelle, wo der Composthaufen gelegen hatte, fanden sich innerhalb der
obersten Erdschichte noch einige Larven von Bibio Marei, Bibio albipen-
nis und Dilophus vulgaris, aber keine von Bibio hortulanus mehr.
Am 49. Mai hatten sich aus den am 47. April im Felde gefundenen
und mitgenommenen Larven vereinzelt in der Erde steckende Puppen
entwickelt. Sie waren schmutzig gelblichweiss, die Flügel-, ete. Scheiden
und der stark buckelig hervorgehobene Thorax intensiver gelblich. Vor
der Stirne als Fortsetzung der Rückennaht ein ganz kurzes, abgerundetes
Spitzchen oder Höckerchen, am Afterende zwei kurze, divergirende, an
den Enden schwarzbraun gefärbte Spitzchen. Hinterleib glanzlos, Thorax
und Flügel-, etc. Scheiden wachsglänzend. Weibliche Puppe A0""- lang,
am Thorax 2'3%®- gleich dahinter 2”M- dick. Männliche Puppe 9"M.
lang, am Thorax 2'6"®-, gleich dahinter 4'8"M- dick.
Vom 29. Mai an fand ich das fertige Insect mehrfach auf Dolden-
blüthen.
Am 3. Juni wurden in einem durch Ausschlämmung eines Baches in
der Nähe meiner Wohnung im Jahre zuvor entstandenen Erdhaufen eine
Anzahl Puppen und fünf fertige, noch in der Erde steckende Insecten, wo-
von zwei Weibchen und drei Männchen waren, gefunden. Seitdem suchte
ich nach Larven und Puppen dieser Species bis jetzt vergebens.
4. Bibio varipes.
Am 42. September 1868 gelang es mir endlich nach langem Suchen,
im Walde in einem alten vermoderten Hain- oder Weissbuchenstocke
(Carpinus betulus) unmittelbar unter der Rinde eine Gesellschaft noch
kleiner Bibionenlarven und gleich darauf nahebei in einem tiefen Wald-
hohlwege unter Streulaub eine andere Gesellschaft gleicher Larven, die
wie sich später ergab, dem Bibio varipes angehörten, zu entdecken. Erst
am 24. November zeigten sich beim Nachsuchen unter der Bodenstreudecke
in einem Laubholzbestande gleiche Larven zahlreich beisammen sitzend,
und von der Zeit an liessen sich solche in hiesiger Gegend nicht nur in
allen Laubholzbeständen, sondern auch im jüngeren Fichtenwalde unter
der Nadeldecke des Bodens antrefien. In den Buchenbeständen nährten
sie sich von der untersten, in Vermoderung begriffenen Laubschichte des
628 Theodor Beling:
Bodens, in den Fichtenbeständen dagegen, von der Nadelerde, respective
der in Zersetzung begriffenen untersten Fichtennadellage.
Am 43. December 1868, einem aussergewöhnlich milden und ange-
nehmen Wintertage, welchem mehrere frostfreie Tage vorangegangen
waren, sassen die Larven zum Theil in handbreiten und bis Y, Meter
langen Zügen weitläufig auseinander, mit Fressen beschäftigt unter der
Laubdecke eines von mir besuchten Buchenstangenortes, und am folgenden
Tage zeigte sich Aehnliches in einem anderen Buchenforste. Dabei musste
es auffallen, dass sich die Larven vorzugsweise auf alten, festen Fahr-
wegen unter der Laubschichte des Bodens aufhielten, eine Beobachtung,
die sich späterhin immer wieder, und zwar auch bei den Larven von
Bibio albipennis, laniger und clavipes wiederholt hat,
Im Monate Februar 1869 fand ich eines Tages auch in einem vor-
jährigen Kuhfladen innerhalb eines Buchenbestandes eine grössere Gesell-
schaft Larven. Letztere waren zu jener Zeit vollständig ausgewachsen, in
Form und Bau sowie auch in der Zahl und Anordnung der Hautwimpern
an den Leibesringen den Larven von Bibio Marei ganz ähnlich jedoch
heller als diese, schmutzig gelblich, mit dunkel durehscheinendem Darm-
inhalte und hierdurch herbeigeführtem gelblichgrauen Totalansehen, nicht
schwarz, sondern äussert fein gelb oder bräunlich chagrinirt und kleiner.
Kopf bräunlichgelb, glänzend, in der vorderen Hälfte mit einzelnen langen
Wimperhaaren besetzt. Fresswerkzeuge schwarzbraun. Von der Hinter-
randsmitte des Kopfschildes je eine bogenförmig nach innen gekrümmte,
schwarzbraune, ziemlich breite Linie zur Mitte des Seitenrandes ziehend.
Weibliche Larve 12""- Jang, 4'8MM- dick. Männliche Larve 10"M- Jang,
y.5um diek.
Gleich nach der Mitte des Monates Februar verwandelte sich die
ursprünglich gelblichgraue Allgemeinfärbung des Körpers der Larven in
eine hellere schmutzig gelbliche, davon herrührend, dass die Larven sich
ihres schwarzbraunen Darminhaltes entledigt hatten. Dieselben gingen
damals zwei bis sieben Centimeter tief in die obere Erdschichte unter der
Laubdecke des Bodens, krümmten sich wurstförmig in einer von ihnen
gefertigten Erdhöhlung mit glatten Wänden, und harrten vereinzelt und
nicht mehr wie früher gesellig zusammengedrängt, der Verpuppung, welche
mit dem Schlusse des Monates März allgemein eintrat. Die erste, oder
damals noch einzige Puppe fand ich am %1. März. Am 28. März gab es
schon 5 bis 10 Procent Puppen, und bis zum 10. April war die Verpuppung
im Wesentlichen beendet. Die Puppen steckten ebenfalls, wie diejenigen
von Bibio Mareci der Länge nach vertical in der Erde, die Köpfe nach
oben, die Afterenden nach unten gerichtet.
Die Puppe zeigte sich ganz wie die von Bibio Marci gestaltet, mit
stark verdickten, an der Oberseite buckelig erhobenem Bruststücke, am
Ende des etwas abgeplatteten Hinterleibes mit zwei in Horizontallinie
Beitrag z. Naturgeschichte d. Zweillügler-Gatlungen Bibio u, Dilophus. 629
stehenden gebräunten Stachelspitzen, neungliedrie glanzlos, schmutzig
eelblich, am Thorax und an den Scheiden etwas glänzend und daselbst
im Allgemeinen etwas dunkler als die Puppe von DB. Marei. Rücken-
streifen kaum bemerkbar, Stirnhöcker ganz klein, nur angedeutet. Weib-
liche Puppe A0- Jang, am Thorax 25", gleich hinter demselben nahe
ymm. dick. Männliche Puppe S""- Jang, am Thorax 2:3%"-, gleich dahinter
gm. diek. — Bei manchen Puppen die Augen als braune Punkte
(den weiblichen), oder grössere braune Flecke (den männlichen) durch-
scheinend.
Am 4. Mai fand ich die ersten Mücken in kleiner Anzahl in einem
Buchenbestande, fast lauter Männchen. Auch am folgenden Tage wurden
in einem anderen Buchenbestande vorzugsweise Männchen und nur wenige
Weibchen bemerkt. Da die ersten Puppen zu Ende März gefunden waren
so hatte die Puppenruhe im Freien annähernd 4 Wochen gedauert.
Nach der Mitte des Monates Mai bemerkte ich nur noch ganz wenige
vereinzelte Mücken.
Obgleich den vorangegangenen Winter hindurch und im Frühjahre
in allen Laubholzbeständen der hiesigen Gegend Larven in grosser Menge
angetroffen wurden, so waren doch die Mücken im Frühjahre 1869 in
ungleich geringerer Anzahl vorhanden, als im Frühjahre 1868. Einen
bestimmten Grund hierfür aufzufinden ist mir nicht gelungen, doch ist mir
wahrscheinlich geworden, dass lediglich Witterungsverhältnisse das Ge-
deihen des Insectes beeinträchtigt haben.
Eier erzielte ich von zwei eingefangenen Weibchen, und brachte
solche auf eine Papierunterlage, mit Laub überdeckt, in einem mit Erde
theilweise angefüllten Cylinderglase unter. Sie waren in Form, Färbung
und Art der Zusammenhäufung denjenigen des Dibio Mareci ganz Ähnlich,
jedoch entsprechend kleiner. Obgleich sie sorgfältig aufbewahrt und
abgewartet wurden, so gingen doch daraus keine Larven hervor.
Am 29. September 1869 fand ich zum ersten Male wieder Larven
unter der Laubdecke im Buchenwalde, welche bereits 6 bis 7"M- Jang und
08 bis 4NM- dick waren. Um die Mitte des Monates November waren die
Larven im Walde ziemlich vollständig erwachsen, und wurden damals der-
gleichen auch in einem Kiefernbestande unterhalb der Nadeldecke des
Bodens, innerhalb der Nadelerde aufgefunden. Im Vergleiche mit dem
Vorjahre waren die Larven aber vom Herbste an, bis zum Frühjahre
uugleich seltener.
Zu Anfang des Monates April 1870 begaben sich im Walde die Lar-
ven zur Verpuppung in die Erde. Am 13. April wurden die ersten zwei,
und drei Tage später an einer anderen Stelle im Walde schon viele
Puppen gefunden. Am 16. Mai, also vier Wochen später, fand ich für das
Jahr das erste fertige Inseet, ein Weibchen. An den folgenden Tagen
wurden deren mehrere sichtbar, aber lauter Männchen. Erst gegen Ende
Bd, XIII. Abhandl, 30
630 Theodor Beling:
des gedachten Monates wurden auch weibliche Mücken zahlreicher auf-
gefunden, und bald nach dem Beginne des Monates Juni wurde von beiden
Geschlechtern nichts mehr im Freien bemerkt.
Im. Herbst 4870 und im Winter darauf standen nur sehr wenig
Larven im Walde aufzufinden und dem entsprechend waren im Frühjahre
1871 die Mücken, deren ich nur am 20. Mai einzelne — Männchen sowohl
als Weibehen — im Walde bemerkte, gar selten. Ganz ähnlich verhielt es
sich im folgenden Jahre.
5. Bibio laniger Meig.
Am 27. April 1868, einem sonnigen Tage, nach vielen vorangegnn-
genen, regenreichen gerieth ich in einer räumlich stehenden, 41—2 Meter
hohen Fichtenpflanzung an geschützte, trockene, sonnige Stellen in der
Nähe eines höheren Nadelholzbestandes zwischen eine unzählige Menre
theils am Boden umhersitzender, theils schwärmender, mehrfach auch in
Copula begriffener Mücken von .Bibio laniger. In den folgenden Tagen
fand ich gleiche Mücken, obschon minder zahlreich auch noch an vielen
anderen Orten in den hiesigen Waldungen, Da sich bei den im folgenden
Herbste und Winter angestellten Forschungen nicht wollte ermitteln, oder
auch nur mit einiger Wahrscheinlichkeit muthmassen lassen, welche von
den äusserst zahlreichen, theils grösseren, theils kleineren, sonst aber in
ihrer Färbung und äusseren Gestaltung ganz ähnlichen Larven, die sich
im Winter und Frühjahre 1869 in den hiesigen Holzbeständen sowohl
unter der Laub-, wie unter der Nadeldecke fanden, der oben genannten
Bibio oder der Bibio varipes angehörten, so begab ich mich zur Erlangung
weiterer Aufklärung am 42. April 1869 nach der vorhin bezeichneten
Schwärmstelle der Bibio laniger vom 27. April 1868, und fand bald in dem
nebenan gelegenen, etwa 60 Jahre alten Fichtenbestande in der Erde bis
zu etwa 7 Centimeter Tiefe unter der Nadeldecke zahlreiche Larven ver-
einzelt und wurstförmig gekrümmt, des Ueberganges in den Puppen-
zustand harrend, sowie auch schon Puppen selbst. Das Aufgefundene
wurde eingesamnielt, und die später im Hause vorgenommene Zählung
ergab 77 Larven und 94 Puppen; es war also biernach etwa die mittlere
Zeit der Verpnppung eingetreten. Die Larven waren 8 bis 9"M- Jang,
4.5"M dick, schmutzig gelblich, mit dunkel durchscheinendem Darminhalte
und dadurch verursachtem gelblichgrauen Totalansehen. Kopfschild bräun-
lichgelb, von der Mitte des Hinterrandes aus zwei daselbst ziemlich nahe
zusammenstehende, nach dem Vorderrande hin bogenförmig divergirende,
breite, dunklere Linien bis etwa zur Mitte des Kopfschildes laufend und
daselbst verschwindend, ohne den Vorderrand oder die Seitenränder zu
erreichen. Der Kopfschild im vorderen Theile einschliesslich der Fress-
werkzeuge schwarzbraun, mit einzelnen steil abstehenden, hellen Wimper-
haaren besetzt,
Beitrag z. Naturgeschichte d. Zweilügler-Gattungen Bibio u. Dilophus. 631
Puppe neungliedrig, schmutzig gelblich, an den bis zum Beginne des
dritten Gliedes reichenden Flüge!- etc. Scheiden etwas glänzend, Hinter-
leib ohne Glanz, in zwei ganz kurze, quer gestellte, am Ende etwas ge-
bräunte Spitzchen auslaufend. Auf der Mitte des Rückens ein schmaler,
wasserheller Längsstreifen. Stirnhöcker nicht vorhanden. Stigmen klein,
braun, punktförmig. Weibliche Puppe 8""- lang, am Thorax 2", gleich
dahinter 4-sMm- diek. Männliche Puppe 7"%- Jang, am Thorax 4'8"M- und
gleich dahinter 1’5""- diek, die Augen meist als grosse, braune Flecke
durchscheinend.
Larven sowohl, als Puppen fand ich denen von Bibio varipes in
Färbung und Gestalt so ähnlich, dass ich charakteristische Unterschiede,
abgesehen von der etwas geringeren Grösse bei .Bibro Zaniger, nicht fest-
zustellen vermocht habe.
Aus den am 12. April mit nach Hause genommenen und in frischer
Erde aufbewahrten Puppen gingen am 26. April, also nach 14 Tagen, die
ersten Mücken hervor; die letzte Imago, ein Männchen, erschien erst am
3. Mai, also nach 21 Tagen.
Von den Larven hatte sich ein Theil schon am 44. April in Püppen
verwandelt, und diesen entschlüpften am 29. April, also nach 15 Tagen,
die ersten Mücken, in ihrer Entwicklung jedenfalls beschleunigt durch die
Aufbewahrung im, wenn schon ungeheizten, doch im Vergleiche mit der
Temperatur des Waldbodens wärmeren Zimmer.
Am 13. April wurden Larven unter anderem auch in einem Kiefern-
bestande (Pinus sylvestris L.) mittleren Alters innerhalb der unter der
Nadeldecke des Bodens befindlichen humosen Erde wurstförmig zur Ver-
puppung gekrünmt aufgefunden. Aus den von da mit nach Hause genom-
menen, und in ungeheiztem Zimmer unterhaltenen Larven, welche sich
bis zum 2%. desselben Monates in Puppen verwandelt hatten, gingen vom
7. bis 10. Mai einzelne Mücken, und zwar überwiegend Männchen, an den
folgenden drei Tagen aber zahlreiche Individuen beiderlei Geschlechtes
hervor. Die Puppenruhe batte mithin zwischen zwei und drei Wochen
gedauert.
Am 1%. Mai schwärmten gegen Mittag Männchen sehr zahlreich im
warmen Sonneuscheine über einem Acker in der Nähe des Waldes ge-
meinschaftlich mit Männchen von Bibio Johannis umher. Auch im Walde
wurden damals Männchen häufig, Weibchen dagegen überall nicht gesehen.
Im Jahre 1871 fand ich am 7. Mai für das Jahr die ersten Imagi-
nes im Buchenwalde in geringer Anzahl an verschiedenen, niedrigen
Pflanzen sitzend, und zwar ausschliesslich Männchen. Zahlreicher erblickte
ich die Mücke bei einem Waldbesuche am 20. Mai, jedoch auch an diesem
Tage nur männliche Exemplare. Späterhin wollte sich in dem Jalıre
keine Mücke mehr auffiuden lassen.
Se
su) °
632 Theodor Beling:
Im Frühjahre 1872 sah ich die ersten Männchen am 24. April am
Saume eines Waldes auf Pflanzen zusammen mit Männchen von Bibio
Johannis sitzen. Späterhin zeigte sich die Mücke ziemlich zahlreich an
verschiedenen Waldstellen, insbesondere da, wo sie mir zum ersten Male
am 27. April 1868 in Menge begegnet war.
6. Bibio Johannis 1.
Am 18. Februar 1869 wurden von mir im Felde an der ziemlich
abschüssigen Wand eines Hohlweges unter einem Steine Bibio-Larven in
kleiner Anzahl gefunden, welche sich von den übrigen mir bis dahin bekannt
gewordenen Larven aus der Gattung Bibio zunächst durch etwas gerin-
gere Grösse unterschieden, und von denen angenommen werden durfte,
dass sie dem Bibio Johannis angehören könnten. Einige Zeit später waren
dieselben nicht mehr unter dem Steine vorhanden, auch in dessen Nähe
nicht aufzufinden. Am 25. März wurden aber an einer anderen Stelle des
gedachten Hohlweges in lehmiger Erde einige Centimeter tief unterhalb
der Oberfläche zwei gleiche Larven von 8MM- Länge und 4"M- Dicke ent-
deckt, welche mit nach Hause genommen wurden, und von denen sich die
eine am 31. März verpuppte, aber keine Imago lieferte. Da ich biernach
im Jahre 1869 über die Metamorphose des Bibio Johannis keine Klarheit
erlangt hatte, so suchte ich im Frübjahre 1870 diese Lücke meiner For-
schung um so mehr auszufüllen, als die in Rede stehende Dipterenspecies
in hiesiger Gegend sehr häufig vorkommt.
Am 3. März 1870 gelang es mir bei längerem Suchen neben einer
niedrigen Laubholzhecke im Felde an mehreren Stellen eine kleine Anzahl
Larven theils unmittelbar unter Laub, theils nahe unter der Grasnarbe
des Bodens, theils einige Centimeter tief innerhalb der lehmigen Erde auf-
zufinden, welche, wie sich später erwies dem Dibio Johannis angehörten.
Sie waren den Larven von B. varipes, B. clavipes und B. laniger ganz
ähnlich, aber etwas kleiner, 7 bis 9W"- Jang, 4'3 bis 4'7WM- dick, der Kör-
per walzenförmig, gelblichgrau, mit wenig durchscheinendem, dunklen
Darminhalte, sehr fein gleichfarbig, oder etwas bräunlich chagrinirt. Zahl
und Anordnung der Hautdornen oder Wimpern wie bei B. Marei. Kopf-
schild hinten bräunlichgelb, vorn schwarzbraun, stark glänzend, in der
vorderen Hälfte mit einzelnen längeren blassen Wimperhaaren besetzt, am
Hinterrande fein schwarzbraun gesäumt, obenauf mit zwei von der Mitte
des Hinterrandes auslaufenden, ziemlich geraden, divergirenden, dunklen,
abgekürzten Linien und einer gleichen Mittellinie. Stigmen klein, punkt-
förmig, braun, diejenigen zwei beiderseits am letzten der 42% Glieder
wenigstens 16 mal so gross, wie die übrigen. Ein ganz charakteristisches
Unterscheidungszeichen fand ich bei sorgfältigerer Untersuchung, abgesehen
von der Kleinheit darin, dass die mit dem Körper gleichgefärbte Bewimpe-
Beitrag z. Naturgeschichte d. Zweiflügler-Gattungen Bibio . Dilophus. 633
rung oder Bedornung der Glieder sehr kurz ist. Von erheblicherer
Länge sind nur die 6 und resp. 4 Hautwimpern an der Oberseite des vor-
letzten und des letzten Gliedes, alle übrigen fallen wenig ins Auge.
Am 26. März fand ich Larven auch in einer anderen Feldmarke in
lehmiger Erde an einer Stelle, wo Kartoffelkraut in einem kleinen Haufen
gelegen hatte und vermodert war. In den nächsten Tagen wurden der-
eleichen noch mehr, unter anderem auch in einem seichten Graben am
Waldesrande unter Streulaub ausgemittelt.
Am 47. April wurden im Felde die ersten Puppen vereinzelt und
bis 7 Centimeter tief innerhalb der berasten Erde in Höhlungen mit ganz
ausgeglätteter Wandung steckend beobachtet, welche folgende Beschaffen-
heit zeigten: Weibliche Puppe 7 bis 8"M- Jang, am Thorax %""-, gleich
hinter demselben 4'5®®- diek. Männliche Puppe 6 bis 7""- Jang, am
Thorax 1’5MM-, oleich hinter demselben 1’3"®- dick. Beiderlei Puppen
neungliederig, gelblichweiss, Flügel- etc. Scheiden grünlichrelb, wachs-
glänzend; Stirne vor der Mitte mit einem kurzen, stumpfen, schmalen,
dreiseitigen, etwas nach rückwärts gebogenen Spitzchen oder Hörnchen
versehen, welches als charakteristisch für diese Specis zu betrachten ist.
Hinterleib in zwei kurze, mitunter an ihren Enden etwas gebräunte
Stachelspitzen auslaufend. Das zweite bis siebente Hinterleibsglied zeigen
an jeder Seite je ein kleines punktförmiges, schwarzbraunes Stigma, aus-
serdem ein solches jederseits vorn am Thorax in ziemlich gleicher Höhe
mit der Basis der Flügelscheiden.
Am 48. April wurden auch an der Fundstelle des 26. März und
anderwärts lauter Puppen und keine einzige Larve mehr gefunden. Am
8. Mai vorgenommene Untersuchung der früheren Fundstellen ergab, dass
die Mücken, Männchen sowohl, wie Weibchen, ausgekommen waren, aber
noch in der Erde steckten. Die Puppenruhe hatte in freier Natur miu-
destens drei Wochen gedauert.
Am folgenden Tage, 9 Mai, wurden im Freien die ersten fertigen
Inseeten gefunden, und zwar ausser einem einzigen Weibchen nur
Männchen, diese aber in grosser Anzahl namentlich unter Mittag an einem
sonnigen begraseten Hügel umherschwärmend. Auch in den nächstfolgen-
den Tagen zeigten sich fast ausschliesslich nur Männchen, Weibchen da-
gegen Stets nur vereinzelt. Ueber den 48. Mai hinaus wurden überall
keine Imagines mehr gesehen.
In Beziehung auf das Leben der Larven trat unverkennbar hervor,
dass diese zwar auch gesellig, jedoch längst nicht in so enger Gemein-
schaft, wie diejenigen der übrigen mir bekannt gewordenen Bibionen-
species zusammen sitzen, namentlich dann, wenn sie, wie es bei ihnen am
häufigsten der Fall zu sein pflegt, innerhalb der Erde leben. Ihr Vor-
kommen hier könnte man in den meisten Fällen eher vereinzelt, als gesel-
lig nennen.
634 Theodor Beling:
Am A1. November 1870. fand ich zuerst wieder Larven, und zwar
auf einer Wiese, welche nach dem Abernten des Heues etwa zu Ende des
Monates Juli mit Kühen betrieben worden war, in zwei aus jener Zeit
herrührenden Kuhfladen, in dem einen nur Larven von B. Johannis, iu
dem anderen zugleich eine grosse Anzahl Larven von B. Marei. Die Eier
konnten in die erst spät im Jahre auf die Wiese gelangten Kuhfladen
nicht abgelegt sein, da zu jener Zeit keine Imagines mehr existirten,
und jedenfalls hatten sich die muthmasslich ganz in der Nähe im
Wiesenboden ausgekommenen Larven erst später in den Kuhdung hinein-
gezogen.
Im Frühjahr 1874 wurden Larven im Monate März mehrfach gefun-
den, und zwar im Kuhdung, oder uuter grösseren Steinen auf Wiesen und
Aengern, vornehmlich aber innerhalb der Erde, ganz nahe unter der Gras-
narbe des Bodens, wo sie nicht in eng geschlossenen Gesellschaften»
sondern etwas vereinzelt umbersteckten.
Am 26. März fand ich unter der Grasnarbe eines Angerbodens die
ersten unregelmässig und nicht in ausgeglätteter Höhlung umherliegen-
den Puppen, nachdem seit dem 3. desselben Monates keine Nachtfröste
mehr stattgefunden, und meistentheils sonnige, milde Witterung ge-
herrscht hatte.
| Am 22. April wurde die erste Imago, ein vereinzeltes Männchen,
gefunden, am 25. desselben Monates zeigten sich bei weiterem aufmerk-
samen Suchen zwei Männchen, am 27. April aber waren sehr zahlreiche
Männchen vorhanden. Nimmt man, wie woll geschehen darf, den letzt-
gedachten Tag als Erscheinungszeit der Imagines für das Jahr 1872 an,
so hatte, da am 26. März schon Puppen gefunden waren, die Puppenruhe
in jenem allerdings kalten, nassen und somit für die Entwicklung. der
Inseeten ungünstigen Frühjahre reichlich 4 Wochen oder einen Monat
gedauert.
Aus Puppen, welche am 26. März 1871 unterm Rasen eines Anger-
bodens eingesammelt mit nach Hause genommen und in ungeheiztem
Zimmer zwischen entsprechend frisch erhaltener Erde in einem Glase auf-
bewahrt wurden, gingen vom 18. April an, also nach 24 Tagen, zuerst
Mücken hervor, und zwar bis zum 24. April lediglich Männchen. Erst am
letztgedachten Tage wurden in dem Glase auch Weibchen gefunden und
eines daran mit einem Männchen in Copula. Die Schwärmzeit der Mücken
dauerte im Freien bis um die Mitte des Monates Mai; nach dem 25.
dieses Monates vermochte ich überall keine Mücken mehr aufzufinden.
Im Frühjahre 1572 fand ich die ersten Mücken am 21. April, und
zwar lauter Männchen in mässiger Anzahl.
Beitrag z. Naturgeschichte d. Zweiflügler-Gattungen Biblio u. Dilophus. 635
7. Bibio albipennis Meig.
Am Al. December 1868 wurden im einem älteren Buchenbestande
auf einer mit Streulaub theils mehr, theils weniger hoch überlagerten
Kohlenmeilerstätte zahlreiche Larven in einer eng gedrängten Gesellschaft
beisammen gefunden, die zwar in der Gestalt und der Hautbewimperung
oder Bedornung des walzenförmigen Körpers grosse Uebereinstimmung
mit den mir bis dahin bekannt gewordenen, verschiedenen Arten von
Bibionenlarven zeigten, sich von allen aber sogleich durch ihr Ansehen
unterschieden. Sie waren 9MM- Jang, AN dick, zwölfgliedrig, etwas platt,
in gleicher Weise wie die Larven von BD. Marci mit Hautwimpern nach
Zahl und Stellung versehen, aber weiss, zarthäutig, seidenglän-
zend, mit vorn intensiv braun, nach dem After zu dunkler, fast schwarz
durchscheinendem Darminhalte, ferner mit bräunlichgelbem, stark glän-
zendem, linsenförmigen, verhältnissmässig grossen, mit einzelnen kurzen
Wimperhaaren im vorderen Theile besetzten Kopfschilde und an diesem
die Fresswerkzeuge dunkler hervortretend. An jeder Leibesseite 10 kreis-
runde, punktförmige, braune, glänzende Stigmen, von denen die mittleren
acht unter sich gleich und die kleinsten, das am ersten Gliede etwa
doppelt so gross, das am letzten Gliede aber mindestens achtmal so gross
wie die übrigen, und mit 2 schwärzlichen, ovalen, grossen Flecken versehen.
Bei weiterem Nachsuchen fanden sich an demselben Tage gleiche
Larven noch sehr zahlreich in einem anderen Buchenbestande unter der
Laubdecke des Bodens zumal in den Geleisen eines alten Fahrweges, wo
sie mehr oder weniger tief in der Lauberde steckten, und späterhin
wurden dergleichen noch in ganz gleicher Weise in Laubholzbeständen
der hiesigen Gegend, in Fiehtenbeständen unter der Nadeldecke und auch
unter Laub und Geniste selbst einmal unter einem grossen Steine im
Bosquette eines Gartens aufgefunden. Ueberall zeigte sich, dass sie tiefer
unter der Bodendecke sassen, als die Larven von Dibio varipes, oft in der
unter der Laub- oder Nadeldecke des Waldbodens befindlichen Humus-
schichte bis zu zwei Centimeter, mitunter auch noch tiefer, und dass sie
mehr von der sogenannten Dammerde als von den darüber befindlichen
Blättern oder Nadeln lebten.
Ausgewachsene Larven waren im Monate Februar 1869 10 bis 12"
lang, 41,- dick.
Als die Larven von Dibio Marei, varipes und laniger sich längst
sämmtlich verpuppt hatten, und bereits fertige Insecten dieser drei Species
erschienen waren, sassen die vorhin beschriebenen Larven, welche sich
später als dem Bibio albipennis angehörig erwiesen, noch unverpuppt und
gesellig zusammengedrängt an ihren Wohnorten bei einander. Am 22.
April bemerkte ich zuerst in einem Buchenbestande, dass sich d’e Laryen,
636 Theodor Beline:
in gleicher Weise, wie ich bei D. varipes und laniger früher gefunden
hatte, behufs ihrer Verpuppung zu vereinzeln, und tiefer in die Erde zu
begeben begonnen hatten, wo sie nunmehr wurstförmig zusammenge-
krümmt lagen. Zugleich fand ich an dem Tage auch schon die erste, aber
nur eine Puppe. Die zur Verpuppung in die Erde gegangenen Larven
hatten ein schmutzig gelbliches Ansehen angenommen, und waren nunmehr
den Larven von .Bibio varipes und laniger weit ähnlicher als früher.
Am 10. Mai fanden sich im Walde fast lauter Puppen, bis zu 7 Cen-
timeter in der Erde steckend, und nur noch sehr wenig Larven. Die
Puppen waren 7 bis 8"M- Jang, am Bruststücke 2"M- und gleich dahinter
15mm diek, gelblich, mit buckelig hervorgehobenem Rücken, und deutli-
chen Flügel-, Fuss- und Fühlerscheiden. Hinterleib in zwei ganz kurze,
neben einander gestellte Dornen endend. Die Augen meist braun durch -
scheinend, bei der männlichen Puppe als grosse Flecke, bei der weiblichen
als kleine Punkte. Die weibliche Puppe in der Mitte der Stirne, oberhalb
der Augen mit einem ganz kurzen, dreiseitigen Spitzchen von der Allge-
meinfärbung des Körpers versehen.
Die aufgefundenen Puppen steckten vertical in der Erde, mit dem
Kopfe nach oben gerichtet, und waren denen von Bibio elavipes und
laniger sehr ähnlich. Die weiblichen Puppen schienen mir durchwegs
etwas tiefer in der Erde zu stecken, als die männlichen, was mit der
Beobachtung, dass bei den Bibionen die Männchen in der Regel mehrere
Tage früher zu erscheinen pflegen, als die Weibchen, gut passen würde.
Aus zu verschiedenen Zeiten mit nach Hause genommenen Larven
und beziehungsweise den Puppen entkamen im nicht geheizten Zimmer
am 40. Mai die ersten Mücken. Am 20. Mai sah ich auch im Garten eine
Mücke — ein Männchen — an einem Strauche sitzen; im Walde dagegen
bemerkte ich das fertige Insect erst vom 27. Mai an einzeln und vom
34. Mai an häufiger. Da sich am 10. Mai zuerst Puppen in grösserer An-
zahl im Walde fanden, so ist hiernach die Puppenruhe, wie bei den ver-
wandten Bibio varipes und laniger auf durchschnittlich etwa drei Wochen
anzunehmen.
Bemerkenswerth ist, dass die Erscheinungszeit des fertigen Insectes
um nahezu einen Monat später fiel, als die der vorhin genannten beiden
Species. Die Mücken zeigten sich bis zur Mitte des Monates Juni im
Walde, dann wurden keine mehr gesehen. Von Bibio varipes und laniger
konnten schon nach dem Schlusse des Monates Mai keine Imagines mehr
aufgefunden werden.
Im Jahre 1870 wurden am 13. April Larven zugleich mit denen von
B. variper und laniger unter der Nadeldecke eines Kiefernbestandes in
der Nadelerdeschichte aufgefunden. Am 10. Juni sah ich im Walde für
das Mal das erste fertige Insect, ein Weibchen. Am 4. Juli fing ich noch
Beitrag z. Naturgeschichte d. Zweiflügler-Gallungen Bibio u. Dilophus. 637 ?
4 vereinzelte Weibehen, bemerkte weiterhin aber im Sommer 1870 von
dem Inseete nichts mehr.
Im Jahre 4871 fand ich die Larven nur zweimal, nämlich am 14.
April eine ganz kleine, aus kaum mehr als 10 Stück bestehende Gesell-
schaft in einem Buchenbestande unter der Laubdecke des Bodens, und am
22. April eine gleichfalls nur kleine Familie innerhalb- eines jungen Kie-
fernbestandes auf einem längere Zeit nicht benutzten Fahrwege. unter
einem grossen Steine. Von dem fertigen Insecte begegneten mir nur zwei
Exemplare, ein Männchen am 40. Juni im Garten, und ein Weibchen am
24. Juni im Fichtenwalde.
Auch im Jahre 1872 waren die Larven in hiesiger Gegend anschei-
nend nicht häufig, und ich fand solche nur einmal, am 43. März auf einem
sogenannten Viehlager im etwa 50jährigen Fichtenbestande in Kuhdung
vom Herbste des vorangegangenen Jahres, in welchen sich dieselben aus
der benachbarten Fichtennadelerde gezogen haben mochten.
Die Unterscheidungsmerkmale zwischen den Imagines von .Bibio
Johannis und B. albipennis anlangend, bemerkt Schiner in seiner Fauna
austriaca, die Fliegen II. Theil, Wien 1864, Seite 363 „das Männchen unter-
scheidet sich von B. Johannis durch die fast milchweissen Flügel und die
weniger verdiekten und längeren Hintertarsen, das Weibchen würde sich
nach der von Zetterstedt gegebenen anne von dem de» D.
Johannis kaum unterscheiden lassen“.
Meigen kanntenach seiner systematischen Beschreibung der bekannten
europäischen, zweiflügeligen Insecten, Hamm 1836, S. 317 nur das Männchen.
Zetterstedt sagt. vom Weibchen — Diptera Scandinaviae, pars
IX., Band 1850, S. 3384 — „alis sordide hyalinis, nervis inferioribus dilute
fuseis etc.“ Weiterhin heisst es dann „valde similis Zirteae (das Genus
nennt er Hirtea, nicht Bibio) Johannis et femina cum ejus femina prae-
sertim conveniens“ und „alae cinereo hyalinae, nervis omnibus subdistinetis,
ad costam fuseis, reliquis dilutioribus*, während in dieser Beziehung vom
Weibchen des Bibio Johannis gesagt wird „nervi ad marginem anticum
mediocres fusei, reliqui subtenues, plerumque pallidi“.
Also bei Bibio albipennis fem. alle Flügeladern ziemlich deutlich
oder stark, die Randadern braun, die übrigen heller. Ich kann diese An-
gabe bestätigen. Nach meinen Untersuchungen, zu denen hinlängliches
Material zu Gebote gestanden hat, unterscheidet sich das Weibchen des
B. albipennis von. dem Weibchen des BD. Johannis leicht und constant
dadurch, dass bei ersterem die hinteren Flügeladern stark und dunkel sind,
und-in beiderlei Beziehung wenig hinter den vorderen Flügeladern zurückste-
hen, während bei D. Johannis die hinteren Flügeladern weit zarter, blasser
und unscheinbarer sind, als die vorderen, Ausserdem aber hat das Weib-
chen von B. albipennis gleich dem Männchen längere und schlankere Tar-
sen, als das Weibchen von B. Johannis, insbesondere an den Hinterbeinen.
Bd, XIII. Abhandi, RY]
638 Theodor Beling:
8. Bibio ferruginatus Meig.
Am 46. Juni 1870 fand ich am Heber, einem Bergzuge der hiesigen
Gegend, unweit des Dorfes Bilderlahn in dem sogen. Todtenkopfsgrunde
an der Nordseite eines Buchenstangenortes in einem seichten, alten Graben
unter ziemlich hoch angehäufter, durchfressener Laubschichte Puppen und
einzelne eben ausgekommene Imagines — fast ausschliesslich Männchen
— eine mir bis dahin nicht vorgekommene Bibio-Species, welche sich
bei näherer Betrachtung als Bibio ferruginatus erwies. Eine Quantität
Puppen und Imagines, zusammen etwa 30 Stück, wurden in einer Schachtel
mit nach Hause genommen. Unterwegs war noch ein Theil der Puppen
ausgekommen und beim Oeffnen der Schachtel im Hause fanden sich mehrere
Paare in Copula begriffen. Mücken und Puppen wurden in ein Cylinder-
glas gethan, in welchem an diesem und den folgenden Tagen die Begat-
tung sich fortsetzte. Es zeigt hiernach diese Species eine grössere
Begattungslust, als mir bis dahin bei einer anderen Bibio-Art vorge-
kommen war.
Am 18. Juni fand ich an der vorhin gedachten Waldstelle bei noch-
maligem Nachsuchen unterm Laube eine grössere Anzahl ausgekommener
Mücken, und zwar Männchen sowohl als Weibehen. Oberhalb der Boden-
decke auf der Erde, oder an Pflanzen und insbesondere auch an.den in
der Nähe zahlreich vorhandenen, gerade in der Blüthe stehenden Fliedern
(Sambueus nigra) konnte dagegen nicht eine einzige Mücke erspäht
werden.
In dem Glase, worin die am 16. Juni aus dem Walde geholten
Mücken und Puppen untergebracht, resp. unterhalten waren, zeigten sich
am 49. Juni unter den Laubblättern auf der Erde Eier, welche in einem
Klumpen ziemlich unregelmässig neben- und übereinander lagen. Diesel-
ben waren weiss, 0'6—07®", Jang, 0-4—0-2WM- dick, eylindrisch, ein wenig
bogie gekrümmt, an beiden Enden kugelig abgerundet. Von den am
43. Juni aus dem Walde eingeholten Mücken wurden gleiche Eier in einem
anderen Cylinderglase unter feuchten Laubblättern in Klumpen abgelegt.
Aus diesen Eiern Larven zu erzielen, ist ohne Erfolg versucht worden.
Im nächstfolgenden Frühjahre, am 10. April konnte an der genau
bezeichneten, vorigjährigen Fundstelle nur eine kleine Gesellschaft Larven
unter der Streulaubschichte entdeckt werden. Der grössere Theil der
daselbst aufgefundenen wurde mit nach Hause genommen, der Rest an
der Fundstelle aber wieder sorgfältig mit Streulaub überdeckt.
Die spätere Zählung der mitgenommenen Larven ergab 82% Stück.
Davon wurden 24 in Weingeist gesetzt, die übrigen 58 aber, zu wei-
terer Beobachtung an einer geeigneten Stelle im Gartenbosquette unter-
gebracht,
Beitrag z, Naturgeschichte d. Zweillügler-Gattungen Bibio u, Dilophus. 639
Am 24. Mai steekten diese Larven sämmtlich vereinzelt und wurst-
förmig gekrümmt, der Verpuppung entgegenharrend, in der Erde. Letztere
ist wahrscheinlich bald nachher eingetreten. Als am 10. Juni wieder nach-
gesehen wurde, fanden sich keine Larven mehr, sondern nur Puppen,
4 bis 4 Centimeter tief in der Erde steckend.
Vom 45. Juni an erschienen die Imagines, an den ersten zwei Tagen
nur Männchen, dann auch Weibchen. Die Puppenruhe hatte keinenfalls
länger als drei Wochen, wahrscheinlich der höheren Temperatur der
Jahreszeit entsprechend, nur etwa zwei Wochen gedauert.
Von den im Walde zurückgelassenen Larven wurde bei späterem
Nachsuchen am 28. Mai nichts mehr gesehen. Die Stelle, wo sie am
10. April gefuuden wurden, war stark von Mäusegängen durchwühlt, und
möglicherweise waren die Larven eine Beute der Mäuse geworden.
Im Frühjahre 1872 fanden sich vom 4. März ab zahlreiche Larven
in einem im Felde (zwischen Seesen und Bilderlahn) belegenen, im Jahre
zuvor dahin gefahrenen Haufen Stalldünger, welche ich bei ihrer damals
noch geringen Grösse für die Larven von Bibio Johannis halten zu dürfen
glaubte, was sich indessen später als irrig erwies. Am 13. Mai fand ich
die Larven in jenem Düngerhaufen verpuppt. Anscheinend waren die
Puppen erst einen oder wenige Tage alt. Am 29. Mai zeigten sich beim
Nachsuchen einzelne Imagines, vorzugsweise Männchen, und nur einige
wenige Weibchen, aber sämmtlich noch in dem Dünger, oder der darun-
ter befindlichen Erde steckend, und aller Wahrscheinlichkeit nach erst an
jenem Tage ausgekommen. Am 2. Juni waren sämmtliche Mücken den
Puppen entschlüpft, und bis auf einzelne wenige Nachzügler aus dem
Düngerhaufen fort. Der letzte Tag des Monates Mai konnte als Erschei-
nungszeit für jene Mücken angenommen werden. Die Puppenruhe hatte
etwa drei Wochen gedauert.
Die Larve des B. ferruginatus ist 40--130M Jang, 43 bis 1:6Mm-
dick, schlank, walzenförmig, blassgelb, zarthäutig, äusserst fein, bräunlich
chagrinirt. Der Darminhalt strichweise, in scharf abgegrenzten Parthien
schwarzbraun durchscheinend, in der Regel den ganzen Rücken entlang
eine schmale, schwarzbraune Linie bildend. Kopfschild ziemlich blass
bräunlichgelb, glänzend, im vorderen Theile mit einzelnen, blassen, abste-
henden Wimperhaaren besetzt, Fresswerkzeuge und Augengegend dunkler
schwärzlichbraun. Zwei von der Augengegend nach der Mitte des Hinter-
randes ziehende zarte, dunklere, bogenförmige Linien nur eben angedeutet,
öfter auch ganz fehlend. Die mit dem Körper gleich gefärbten, an der
Spitze etwas gebräunten Hautwimpern oder Hautdornen sehr kurz; die-
jenigen an der Oberseite des letzten und des vorletzten Gliedes länger,
als die übrigen. Die punktförmigen, glänzenden, braunen Stigmen sehr
klein, die am ersten Gliede etwa achtmal, diejenigen am vorletzten Gliede,
worin sich zwei dunklere, ovale Flecke befinden, aber mindestens 32 mal
81°
640 Theodor Beling: FM r
so umfangreich, als die übrigen, unter sich ganz gleich grossen. Die
Larve gleicht in der zarten Hautbeschaffenheit — aber nicht in der
Färbung — derjenigen des Bibio albipennis, in der kurzen Hautbewimpe-
rung oder Bedornung des Körpers hingegen, derjenigen des .Bibio Johan-
nis, welche letztere aber an Grösse erheblich hinter ihr zurücksteht.
Die Puppe ist schmutzig gelb, an den bis Ende des zweiten Glie-
des reichenden Flügel- etc. Scheiden etwas glänzend, sonst glanzlos. Die
beiden gewöhnlichen Spitzchen des Leibendes sehr kurz, am Ende ge-
schwärzt. Von der Stirne als Ausläufer der Rückennaht ein kleines,
- unbedeutendes, breit gedrücktes, stumpfes Spitzchen, :oder zahnartiges
Höckerchen, welches nicht selten aber auch ganz fehlt. Im Allgemeinen
ist die Puppe ziemlich schlank und der Mittelleib nicht erheblich stärker
als der an jeder Leibesseite 6 kleine, schwarzbraune Stigmen zeigende
Hinterleib. Männliche Puppe 7'5""" Jang, am Thorax 2"M-, und gleich
dahinter 1'69M- dick. Weibliche Puppe bis 8'5%M- Jang, am Thorax
2:300-, und gleich dahinter AM dick.
Die Angabe der Autoren (Meigen, Schiner, Zetterstedt), dass
die Flügel des Bibio ferruginatus braun seien, habe ich zwar bestätigt
gefunden, aber nur für Individuen, welche schon einige, oder längere
Zeit dem Tode verfallen gewesen. Bei allen lebenden Mücken, welche
ich zu untersuchen Gelegenheit gehabt, waren die Flügel beider Ge-
schlechter, inzbesondere aber diejenigen des Weibchens so dunkel ge-
schwärzt, dass ich anfänglich eine neue Species vor mir zu haben ver-
meinte, zumal ich die Länge des Mänuchens reichlich 7"m-, die des
Weibchens reichlich 8", oder 3 bis 3%, Pariser Linien fand, während
solche von Meigen zu 2, Linien, von Schiner zu 2% bis 2%, Linien, von
Zetterstedt zu 1%, bis 21% Linien angegeben wird, und das Inseet
hiernach in der Körperausdehnung hinter Bibio Johannis zurückstehen
würde, während die hiesigen Exemplare sämmtlich dem ungleich stärkeren
Bibio varipes gleich oder nahe kommen. Da aber in den mir zu Gebote
stehenden Beschreibungen des Bibio ferruginatus Meig. alles Uebrige für
. meine Exemplare zutrifft, auch die Flügel derselben nach dem Tode heller
geworden sind, und in der Sammlung statt der dunklen geschwärzten eine
bräunliche oder braune Färbung angenommen haben, da ferner auch die
Erscheinungszeit, welche Zetterstedt in den Monat Juni verlegt, auf meine
Mücken passt, so glaube ich deren Identität mit der in Rede stehenden Species
nicht weiter anzweifeln zu dürfen.
9. Bibio clavipes Meig.
Diese Species, deren verschiedene Lebensstände ich im Jahre 1867
kennen lernte (zoologischer Garten von Dr. Noll Jahrgang 1868, S. 399),
liess ich im Jahre 1868 ganz unbeachtet, zumal auch ein gelegentliches
Beitrag z. Naturgeschichte d. Zweiflügler-Gattungen Bibio u. Dilophus. 641
Auffinden von Larven, Puppen oder Mücken nicht vorkam. Nachdem sich
aber im Frühjahre 1869 meine Anschauungen über Bibionen-Metamor-
phosen wesentlich erweitert hatten, nahm ich Veranlassung, auch dem.
Bibio eclavipes nochmals nähere Aufmerksamkeit zuzuwenden, und so
geschah es denn, dass ich am 21. Juli 1869 beim Nachsuchen unter der
Laubdecke auf einem alten Fahrwege in einem Buchenbestande wiederum
eine Gesellschaft Larven fand. Dieselben waren etwa 7" lang und
1mm- diek. — In der nächsten Zeit gelang es mir noch vielfach, die Larven
in den. Buchenbeständen der hiesigen Gegend unter der Laubdecke des
Bodens anzutreffen, insbesondere in mehreren alten, hohlen Fahrwegen,
auf denen eine vom Winde zusammengetriebene, höhere Laubschichte
lagerte. Die Larven sassen in der Regel in der untersten Laubschichte,
zuweilen aber auch, und namentlich da, wo die Laubdecke handhoch und.
darüber angehäuft war, inmitten dieser Laubdecke, die in Vermoderung
begriffenen, oder durch Feuchtigkeit stark erweichten Blätter gröblich
skelettirend und dadurch sich ernährend. Im Allgemeinen waren die ein-
zelnen Larvengesellschaften nicht zahlreich, und ihre Individuenzahl
bewegte sich zwischen 20 bis 120 Stück. Bei einer- am 31. August vor-
genommenen Zählung der damals aufgefundenen drei umfangreichsten
Familien ergaben sich 102, 107 und 41% Stück.
Gleich nach dem Beginne des Monates September bereiteten sich
die nunmehr 9 bis 12"®- langen, 1 bis 1'6"®- dieken, schmutzig bräunlich-
grauen, glanzlosen und in ihrer Bewimperung oder Bedornung mit den
Larven von Bibio Marei übereinstimmenden Larven mit gelblichbraunem,
im vorderen Theile dunkleren und mit einzelnen hellen Wimperhaaren
besetzten, mit je einer von der Mitte des Hinterrandes nach der Mitte
des Seitenrandes ziehenden schwarzbraunen, nach innen gekrümmten
Bogenlinie versehenen glänzenden Kopfschilde -zur Verpuppung vor, indem
sie sich ihres schwärzlich durchscheinenden Darmiuhaltes entledigten,
darnach eine gleichförmige, schmutziggelbliche Färbuug aunahmen, und
sich vereinzelt meist innerhalb der oberen Erdschichte bis zu 7 auch wohl
8 Centimeter Tiefe unterhalb der Laubdecke in einer glattwandigen,
selbstgegrabenen Höhlung, theils unmittelbar unter dem Laube, oder mit-
unter selbst zwischen demselben wurstförmig zusammenkrümmten.
Am 11. September, nach kurz vorangegangenen recht warmen
Tagen, faudeu sich im Walde bereits an 20 Percent Puppen. Diese waren
die männliche Puppe 7""- Jang, 170 am Thorax, 4'307 unmittelbar
hinter demselben dick; die weibliche Puppe 7 bis 8.5MM- Jang, A" am
Thorax, 15 bis 4'8"”- hinter demselben dick, beide mit stark bucke-
lig hervorgehobenem Mittelleib-Rücken und verschmälerten, zugespitzten
Hinterleibe. Mittelleib grünlichgelb, etwas glänzend, Hinterleib blass gelb-
lich, glanzlos. Thorax-Rücken mit einer etwas erhabenen, amı vorde-
ren Ende auf der Mitte der Stirne zwischen den Augen in einen kurzen;
642 Theodor Beling:
dreieckigen, stumpfen, an beiden Seiten plattgedrückten, an der Spitze
mitunter etwas gebräunten Höcker endenden Längsnaht, ähnlich wie bei
Bibio hortulanus und Bibio Johannis, nur dass bei .Bibio clavipes das
Hörnchen kürzer und stumpf ist. Hinterleib der Puppe vom 2. bis ein-
schliesslich 7. Gliede jederseits mit je einem kleinen punktförmigen,
schwarzbraunen Stigma und ausserdem ein solches Stigma an jeder Seite
des Thorax vor dem Flügelscheidenansatze. Flügel- etc. Scheiden bis Ende
des zweiten Gliedes reichend. Hinterleib mit zwei. kurzen, divergirenden,
im obersten Theile gebräunten Spitzchen endend.
Am 27. September 1869 fand ich im Walde die erste Imago von
Bibio clavipes, ein Männchen, sonst noch lauter Puppen. Zwei Tage
später waren die Imagines im Walde ziemlich zahlreich. Unter 216 au
diesem Tage — 29 September — im Walde noch eingesammelten Puppen
befanden sich 105 männliche und 111 weibliche, woraus mit den Erfahrun-
gen des Jahres 1867 zusammengehalten (zoologischer Garten Jahrgang
1868, Seite 400) hervorgeht, dass die Zahl der Männchen und der Weib-
chen wenig von einander abweicht.
Die Dauer der Puppenruhe anlangend, so wurde am 41. September
eine Quantität Puppen aus dem Walde mit nach Hause genommen, woraus
am 23. September, also nach 12 Tagen, die erste Imago, ein Männchen,
hervorging. Es folgten diesem am 24. September ein zweites Männchen,
am 28. September 6 Männchen und 2% Weibchen und am 29. und 30. Septem-
per der ganze Rest. Hiernach ist rücksichtlich der letztausgeschlüpften
Mücken anzunehmen, dass die Puppenruhe etwa 19 bis 20 Tage gedauert
habe. Im Walde wurde am 31. August noch keine einzige Puppe, oder
zur Verpuppung in Vorbereitung begriffene Larve gefunden, am 29.
September aber, waren schon Imagines, die einen Tag und darüber alt
sein konnten, ziemlich zahlreich vorhanden; es hatte hiernach die Puppen-
ruhe im Walde jedenfalls unter vier Wochen, und im Durchschnitte wohl
auch nicht länger als drei Wochen gedauert.
In einem alten, tief ausgefahrenen Hohlwege inmitten eines Buchen-
bestandes, wo Larven und später Puppen des Bibio clavipes uuter der
den Weg bedeckenden Streulaubschichte sehr zahlreich vorhanden waren,
fanden sich auch 13 bis 45"M- Jange, am Afterende 2WM- dicke, spindel-
förmige, gelblichweisse, glänzende, hinten kugelförmig abgerundete und
daselbst mit zwei neben einander gestellten, schwarzen, punktförmigen
Stigmen versehene Muscidenlarven, welche am 22. September 1869, wo
ihnen zuerst nähere Aufmerksamkeit geschenkt wurde, ganz eingezogen
innerhalb der Laubdecke lagen. Bei weiterer Beobachtung ergab sich,
dass diese Larven zu Bibio clavipes in einem ganz Ähnlichen schmarotzen-
den Verhältnisse stehen, wie diejenigen von COyrtoneura pabulorum Fall.
zu Seiara militaris (zoologischer Garten Jahrgang 1868 Seite 334); denn
es wurde eiue Larve gefunden, welche ihr spitzes Kopfende tief in eine
Beitrag z. Naturgeschichte d. Zweiflügler-Gattungen Bibio u, Dilophus. 643
Puppe von Bibio clavipes eingesenkt. und dieselbe bereits theilweise aus-
gesogen hatte. Unter den mit Bibio-Puppen in einer Schachtel nach Hause
getragenen Muscidenlarven fand sich beim Auspacken eine, welche eine
Bibio-Puppe ihres Inhaltes vollständig entleert hatte. und mit dem Kopfe
noch in der Puppenhülle steckte.
Aus den gedachten Schmarotzerlarven gingen zu Ende September
und Anfang October 1869 braune 6°5 bis 8MM- lange, 25 bis 3" dicke,
am Afterende etwas abgeplattete, an der Abplattung von oben nach unten
geriefte und ziemlich in deren Mitte mit zwei punktförmigen Erhaben-
heiten (Stigmen) versehene Tönnchenpuppen hervor. Aus diesen im Hause
in einem ungeheizten Zimmer zwischen Erde in einem Glase aufbewahrten
Puppen entwickelten sich am 14. Mai 1870 die ersten Fliesen, und zwar
zwei Männchen von Aricia serva Meig. Am 17. Mai folgte ein drittes
Männchen, am 20. Mai 1 Weibehen am 21. Mai 3 Männchen und 4 Weibchen,
am 22. Mai 1 Männchen und 2 Weibchen und am 24. Mai das letzte
Weibchen. Es ist hierbei bemerkenswerth, dass zunächst nur Männchen
und erst mehrere Tage später die Weibchen erschienen.
Im Herbste 1870 liessen sich Larven und Puppen von Bibio clavipes
nur sparsam auffinden. Die ersten Larven entdeckte ich am 19. Juli in
einigen ziemlich grossen Gesellschaften in einem Buchenbestande unter
der Laubdecke des Bodens. Sie waren damals 6 bis 7" lang, 07 bis
0-gmm. dick, mit noch verhältnissmässig grossem Kopfe.
Am 20. September 1870 wurden an einer anderen Waldesstelle
Larven und Puppen, beide in ziemlich gleicher Anzahl gefunden. Letztere
lagen meist unmittelbar unter der Laubdecke blank auf der Erde, oder
steckten nur ganz seicht in derselben. Aus den mitgenommenen, und im
Hause zwischen feuchter Erde in einem Glase aufbewahrten Puppen
gingen vom 3. October an die Mücken — überwiegend männliche Exem-
plare — hervor. Im Walde fand ich am 19. October zwei Männchen an
Pflanzen sitzend, und am 24. und 29. October Nachmittags bei Sonnen-
schein zahlreiche Männchen auf der Laubdecke des Bodens an verschie-
denen Waldesstellen umherkriechen. Nach weiblichen Mücken suchte ich
daselbst vergebens.
Im Herbste 1871 waren Larven und späterhin Mücken in hiesiger
Gegend sehr zahlreich. Am %9. August fand ich an einer Waldesstelle
verschiedene kleine Gesellschaften von Larven, und darunter einzelne,
meist kleinere, schön blaugrün gefärbte Individuen, von denen zusam-
men 46 Stück gesammelt, und mit nach Hause genommen wurden. Viel-
leicht rührte diese abweichende und auffallende Färbung von einer Krank-
heit her; denn sämmtliche so gefärbte Larven starben vor der Verpuppung
ab. Die Imagines fanden sich im Walde bis nach der Mitte des Monates
November, obgleich am 15. jenes Monates schon einmal für kurze Zeit
etwas Schnee gefallen war,
644 Theodor Beling:
10. Bibio venosus Meig.
Am 22. Mai 1870 fing ich am Fenster eines Zimmers meiner Woh-
nung ein Weibchen von..Bibio venosus Meig., was hier nur desshalb mit
aufgeführt werden mag, weil dadurch das Vorkommen dieser Species am
Harze constatirt wird. Weiter fand ich von derselben hier indessen
bislang nichts.
Werfen wir jetzt einen Blick auf das Gemeinschaftliche und das
Unterschiedliche in. der Beschaffenheit und der Lebensweise der im Vor-
stehenden beregten Bibionenspecies, so ergibt sich Folgendes:
. Die Larven leben vom Ausschlüpfen aus dem Ei bis zu ihrer Ver-
puppung familienweise in eng geschlossenen Gesellschaften theils vorwie-
gend in der Erde der Felder, Wiesen und Aenger, oder unter und zwi-
schen daselbst in Verwesung begriffenen Vegetabilien (Bibio Marei,
"Johannis, hortulanus), theils vorzugsweise unter Laub- und Nadelstreu
des Waldes. (.Bibio varipes, ferruginatus, elavipes, laniger, albipennis, po-
monae). Nur gelegentlich sind die Larven von B. Marei und B. Johannis
auch im Walde unter der Laubdecke des Bodens aufgefunden, und
ebenso gelegentlich diejenigen von B. varipes, albipennis, laniger, Marei
und Johannis in nicht mehr frischem Kuhdünger, erstere drei im Walde,
letztere beide auf Wiesen gefunden worden. Die Larven von DB. varipes,
albipennis und Marci kamen nicht selten auch unter der uanblerkee in
Gartenbosquetts, an Feldhecken u. s. w. vor.
Die Gesellschaften oder Familien, in denen die Unan leben, beste-
hen in der Regel aus den Nachkommen eines einzigen Weibchens, welches
seine langgedehnten, walzenförmigen, am Kopfende ein wenig verdickten,
weiss, oder bei anderen Arten gelblich oder blass chamois gefärbten, bis
zu mehreren hundert zählenden Eiern in einem Klumpen, mit der Längen-
achse mehr oder weniger regelmässig aneinandergereiht, unter Laub, ver-
wesenden-sanstigen Vegetabilien, oder in die Erde ablegt. Bei den meisten
Species geschieht dies schon zu Ende April, oder im Monäte Mai. Etwa‘
zwei Monate nach dem Ablegen der Eier erscheinen bei Bibio Marei die
kleinen Lärvchen. Bei den übrigen Speries, mit Ausschluss von Bibio
. elavipes, wird die Eiruhe wohl eine nahezu, oder ganz gleiche Dauer
haben. Bibio clavipes legt seine Eier im Spätherbste ab, aus denen sich
im nächsten Frühjahre oder Sommer — wann, bleibt noch zu erforschen
— die Lärvchen entwickeln. — Die Larven bleiben in mehr oder weniger
engen Gesellschaften bis zur Verpuppung gedrängt beisammen, und machen,
wenigstens diejenigen, welche unter Laubstreu, oder unter, resp. in
sonstigen locker gehäuften, vegetabilischen Stoffen leben, auch
gemeinschaftliche, kurze Touren zur Aufsuchung anderer Nahrungsstellen
4 Beitrag z. Naturgeschichte d. Zweiflügler-Gattungen Bibio u. Dilophus. 645
in ähnlicher Weise, wie die Heerwurmslarven es thun, nur mit dem Unter-
schiede, dass solches unterhalb der Bodendecke etc., also dem Auge
nicht ohne Weiteres sichtbar geschieht, und dass sie neben einander, wie
eine Heerde, nicht aber wie die Heerwurmslarven auch über einander
hinkriechen. Die unter Laub lebenden Larven skelettirten solches in
ähnlicher Weise, jedoch nicht so sauber, d. h. mit minderer Verschonung
der Blattrippen, wie die Heerwurmslarven. Andere Bibionenlarven ver-
zehren Laub- und Nadelerde, und noch andere — namentlich diejenigen
von Bibio Marci und B. Johannis — leben am häufigsten von fetter,
oder humoser Erde in Feldern, Wiesen und Aengern.
Die Larven der verschiedenen Species sehen sich sehr ähnlich; die
langgedehnte Walzenform, die Zahl der Leibesringe und der an diesen
befindlichen Hautdornen oder Wimpern, die Zahl und Anordnung dieser
Dornen, sowie der hornige glänzende, heller oder dunkler braune, mit
einzelnen langen Wimperhaaren in der vorderen Hälfte besetzte Kopf-
schild sind allen gemeinschaftlich.
Der Grösse nach folgesı die Larven in nachgedachter Reihe, welche
mit den grössten beginnt, und mit den kleinsten endigt: Bibio pomonae,
Mareci, hortulanus, varipes, ferruginatus, clavipes, laniger, Johannis,
albipennis.
Die Larven von B. Marei und hortulanus sind schwärzlich, oder
schwarz punktförmig chagrinirt oder gekörnelt, und unterscheiden sich
hierdurch von den Larven der übrigen Species, beide unter einander aber
dadurch, dass die von B. Marci merklich grösser sind, als die von B.
hortulanus. Aeusserst ähnlich sehen einander die Larven von .B. clavipes,
varipes, laniger und Johannis. Diejenigen von B. clavipes sind im Herbste
ausgewachsen, verpuppen sich in jener Jahreszeit, und sind desshalb mit
den genannten übrigen drei, welche ihre normale Grösse erst im Nach-
winter oder Frühjahre erreichen, nicht füglich zu verwechseln.
Von den letztgenannten drei Species aber, unterscheiden sich die-
jenigen von B. Johannis durch ihre Kleinheit, die sehr kurze Bewimpe-
rung und den helleren Kopfschild unschwer von den anderen beiden. Die
Larven von DB. varipes und laniger sind aber einander so ähnlich, dass ich,
abgesehen von der etwas geringeren Grösse der letzteren, noch weiter
keine charakteristischen Unterschiede aufzufinden vermochte, als dass bei
den Larven von B. laniger die Bedornung oder Bewimperung in der
Regel ein wenig kürzer ist.
Die Larven von B. albipennis sind sofort an ihrer schlanken, ver-
hältnissmässig langen Gestalt und dem weissen (alle übrigen hier in
Rede stehenden Bibionenlarven haben eine graugelbliche Grundfarbe),
zarthäutigen, seidenglänzenden Ansehen sicher zu erkennen.
Die Larve des B. ferruginatus gleicht in der Grösse derjenigen von
B.varipes, in der Beschaffenheit ihrer zarten Haut derjenigen von B.
Bd. XXI. Abhandl. 89
646 Theodor Beling:
albipennis, in der kurzen Leibesbewimperung der von B. Johannis, über-
trifft aber die letzteren beiden erheblich an Grösse, und kann mit der-
jenigen von B. varipes schon desshalb nicht leicht verwechselt werden,
weil sie erst mehrere Monate später ausgewachsen ist.
Nahet die Zeit der Verpuppung, so entledigen sich die Bibionen-
larven ihres dunklen, bald mehr, bald weniger durchscheinenden Darm-
inhaltes, nehmen in Folge dessen eine gleichförmige, blassere, in der
Regel schmutzig gelbliche Färbung an, geben die bis dahin stattgehabte
enge Lebensgemeinschaft auf, und gehen, soweit sie nicht schon vorher
in der Erde lebten, bis zu 7, auch wohl 8 Centimeter tief unter die Erd-
oberfläche, wo sie sich in einer selbstgefertigten, runden Höhlung mit ge-
glätteter Wandung wurstförmig zusammenkrümmen, und in solcher Lage
8 bis 44 Tage verharren. Die dann entstehende Puppe liegt in der frag-
lichen Höhlung meist mit dem Kopfe nach oben gerichtet, ist bei sämmt-
lichen Arten in der Form und der schmutziggelblichen Färbung ziemlich
übereinstimmend, lässt die Augen bald als braune Punkte (bei den weib-
lichen), oder als grössere braune Flecke (bei den männlichen Puppen)
durchscheinen, bald nicht, und färbt sich kurze Zeit vor dem Ausschlüpfen
der Imago im vorderen Theile, am Thorax und den dann firnissartig glän-
zenden Flügel- ete. Scheiden mehr oder weniger schwärzlich und schwarz.
Die Grössenunterschiede in den Puppen der verschiedenen Species
entsprechen der Grössendifferenz der Larven, ausserdem unterscheiden sich
die Puppen des B. hortulanus, B. clavipes, B. Johannis und öfter auch
die Puppen des B. ferruginatus von den übrigen durch einen grösseren
oder kleineren dreieckigen Stirnhöcker.
Die Puppenruhe dauert bei allen Species ziemlich gleich lange, und
umfasst einen Zeitraum von 3 bis 4 Wochen. Nach Verlauf solcher Zeit
erscheint die Imago, und mit dem bald darauf eintretenden Ablegen der
Eier -beginnt der Kreislauf von Neuem.
Die fertigen Inseeten wurden in hiesiger Gegend zeither in folgen-
der Reihenfolge, vom Frühbjahre zum Herbst gerechnet, angetroffen: B.
Johannis, B. laniger, B. Marci und B. varipes ziemlich gleichzeitig zu
Ende April oder Anfang Mai, um die Zeit des beginnenden Grünwerdens
der Buchenwälder. Hiernächst erscheinen D. albipennis gegen den Schluss
des Monates Mai oder Anfang Juni und D. ferruginatus etwas später,
meist erst in der zweiten Hälfte des Juni; 2. pomonae in der Mitte des
Sommers (erst einmal ein Weibchen am 23. Juni im Walde gefangen);
B. clavipes zu Ende September und im October.
Bibio varipes, B. laniger, B. albipennis, B. clavipes und, wie es
scheint, auch B. ferruginatus sind vorwiegend Waldbewohner, die übrigen,
als: .B. Johannis, B. Marci, B. hortulanus mehr, und fast ausschliesslich
Feld- oder Flurbewohner. Dem entsprechend trifft man die letztgenann-
Beitrag z. Naturgeschichte d. Zweillügler-Gatlungen Biblo u, Dilophus. 647
ten drei, sowohl im fertigen wie im Larvenzustande in Waldungen selten,
und wenn solches ja einmal der Fall, meist nur in der Nähe der Wald-
ränder, und nicht weit in das Innere hinein.
Die zum Theil vorzugsweise, zum Theil ausschliesslich im Walde
auskommenden 2. varipes, B. laniger, .B. albipennis, B. pomonae und B.
clavipes entfernen sich als fertige Insecten nicht selten, und mitunter in
grosser Anzahl in Feld und Flur, wo sie dann an Baumblättern, an
Gräsern, an sonstigen Pflanzen und häufig auf Blumen sitzend ange-
troffen werden.
Bibio laniger legt in hiesiger Gegend vorzugsweise im Nadelholz-
walde Eier ab, und die aus diesen hervorgehenden Larven leben unter
der Nadeldecke des Bodens, auch unter Moospolstern, und ernähren sich
daselbst von in Verwesung begriffenen pflanzlichen Substanzen.
Sowohl bei der künstlichen Züchtung, wie bei der Beobachtung im
Freien, habe ich immer gefunden, dass bei allen Bibionenspecies, worauf
die Beobachtung sich erstreckte, zuerst die Männchen und erst einen oder
einige Tage später die Weibchen erscheinen, wie solches auch bei
vielen anderen Dipteren und insbesondere bei den Sciaren der Fall zu
sein pflegt.
Dass Bibionenlarven lebenden Pflanzen durch Benagen der Wurzeln
nachtheilig würden, habe ich bis jetzt nicht wahrgenommen. Von den
Larven des Bibio hortulanus wird zwar behauptet, dass sie von allerlei
Wurzeln, abgestorbenen, wie lebenden sich ernähren, und bisweilen ganze
Pflanzen zerstören, es scheint solches indess, wie der Umstand schliessen
lässt, dass sonstige Thatsachen bislang nicht veröffentlicht wurden, ledig-
lich Bouche& nachgeschrieben zu werden, welchem jene Larven eiustmals
ein Beet mit Ranunkeln vernichteten. Mag Letzteres sich immerhin ereig-
net haben, so glaube ich doch, gestützt auf meine bisherigen Erfahrungen,
die Vermuthung aussprechen zu dürfen, dass zunächst der in dem Bouche£-
schen Ranunkelbeete hefindliche Dünger, oder die fette Erde es gewesen
sein werden, welche von den Larven verzehrt siitd, und dass letztere nur
nebeubei durch Aufwühlen und Durchlockern der Erde, und damit ver-
bundenes absichtsloses Beschädigen der Wurzeln den Ranunkeln schädlich
geworden sind, nicht etwa aber dadurch, dass sie noch lebende Wurzeln
zum Zwecke ihrer Ernährung abgefressen hätten.
Jedenfalls steht fest, dass BDibio hortulanus seine Eier vorzugsweise
gern in frisch und stark gedüngtes Erdreich ablegt, weil an solchen
Stellen die Larven sogleich eine ihnen angemessene, reichliche Nahrung
finden. Bei der grossen Menge, in welcher die Larven in manchen Jahren
vorkommen, kann es sich dann allerdings wohl ereignen, dass sie in Folge
des Durchwühlens des Bodens den darin wurzelndeu Pflanzen in ähnlicher
Weise nachtheilig werden, wie der Maulwurf bei seinen unterirdischen, auf
82 *
648 . Theodor Beling:
Erlangung von Nahrung aus dem Thierreiche abzielenden Streifzügen in
Gärten, Feldern und auf Wiesen.
Von Dilophus kenne ich nur die früheren Stände Einer Species,
nämlich des
Dilophus vulgaris Meig.
Nach Schiner’s Fauna austriaca 2. Theil, Seite 356 beschränkte
sich das, was man bis dahin über die Metamorphose des Genus Dilophus
wusste, darauf, dass die Larven von D. femoralis (wohl ein Druckfehler
statt D. febrilis) in Menge unter Moos am Fusse einer Kiefer getroffen
seien, nach Büttner die Larven von D. femoratus aber einstmals ein
ganzes Roggenfeld verwüstet haben. Die zuerst genannte Species anlangend,
heisst es bei Ratzeburg — die Forstinsecten, Theil 3. Berlin 1844, S. 158
— „Im Jahre 1835 wurden mir aus mehreren Forstrevieren Larven zuge-
schickt mit dem Bemerken, sie überwinterten zu Millionen am Fusse der
Kiefern unter dem Moose, und man müsse jedenfalls einen Frass befürch-
ten, da die Larven Rüsselkäfern anzugehören scheinen, für welche sie
auch schon von einem namhaften Entomologen ausgegeben wären. In der
Grösse und Körperform hatten diese Larven allerdings einige Aehnlichkeit
mit Rüsselkäferlarven, da beide fusslos sind: aber ich musste sie doch
auf der Stelle wegen der eigenthümlichen Stigmen- und Kopfbildung für
Dipteren erklären. Die Zucht glückte, und ich erhielt im April Tipula
(Dilophus) febrilis L. Die Larve lebt wahrscheinlich von den absterbenden
Mooswurzeln.“
Bouch& beschreibt in seiner Naturgeschichte der Insecten 4. Liefe-
rung Berlin 1834, Seite 207, die Larve unvollständig und von den Resul-
taten meiner Beobachtung mehrfach abweichend. Nach ihm lebt dieselbe
im Winter gesellig in alten Kuhfladen.
Am 8. April 1870 fand ich am Rande eines jüngeren Buchenbestan-
des auf berastem Fahrwege unter einem Steine eine grössere Gesellschaft
im äusseren Ansehen sofort an Bibionen erinnernde Larven in der lehmi-
gen, fetten Erde zwischen in Verwesung begriffenen Graswurzeln steekend,
welche 6MM- Jang, 0.gmM- dick, und im Uebrigen von folgender Beschaffen-
heit waren: Körper zwölfgliedrig, walzenförmig, weiss, zarthäutig, etwas
seidenglänzend, mit dunkel durchscheinendem Darminhalte. Kopfschild
gross, von der Breite des Körpers, linsenförmig, schwärzlichbraun, am
Hinterrande ungleich, dreibuchtig und schmal dunkler gesäumt, in der
vorderen Hälfte mit einzelnen längeren Haaren wimperförmig besetzt.
An jeder Leibesseite 40 dunkelbraune Stigmen, von denen das erste min-
destens doppelt, das letzte, mit einem helleren, ringförmigen Rande ver-
Beitrag z. Naturgeschichte d. Zweillügler-Gattungen Bebio u. Dilophus, 649
sehene, etwa achtmal so gross, als die punktförmigen übrigen, unter sich
gleichen. Vorletztes und letztes Hinterleibssegment auf der Oberseite am
Hinterrande mit je 4 kleinen, kurzen, häutigen Stachelwimpern versehen,
von denen die mittleren zwei des letzten Gliedes fast doppelt so lang als
die anderen. An den sämmtlichen übrigen Leibessegmenten keine Haut-
wimpern wahrnehmbar.
Die Larven wurden mit nach Hause genommen, in einem Gefässe
mit humoser Lehmerde untergebracht, und bis zur Verwandlung zum
fertigen Insecte in einem nicht geheizten Zimmer unterhalten. Sie sassen
anfänglich immer gesellig beisammen, wie oft sie auch ihren Aufenthalts-
ort in dem Gefässe und beziehungsweise unter oder in der Erde änderten,
Erwachsen waren sie 8 bis 9M- Jang, 1:5"m- dick, äusserst fein chagrinirt;
vorletztes Leibesglied mit 6, letztes Glied mit 4 längeren, spitzen, in einer
Querreihe am Hinterrande stehenden Hautzähnen besetzt, an jeder Leibes-
seite mit einer Doppelreihe kleiner Hautzähnchen versehen, von denen
die untere Reihe in gleicher Höhe mit den Stigmen etwa in der Mitte
zwischen Vorder- und Hinterrand je eines Gliedes, die oberen unmittel-
bar am Hinterrande des Gliedes befindlich.
Am 29. April hatten sich die Larven vereinzelt, und lagen wie Bi-
bionenlarven wurstförmig gekrümmt in inwendig ausgeglätteten Erdhöh-
lungen. Am 3. Mai fanden sie sich in Puppen umgewandelt. Diese waren
schmutzig gelblich weiss und merklich heller, als alle mir bis dahin be-
kannt gewordenen Bibionenpuppen, denen sie sonst in Gestalt sehr ähnlich
sehen, glanzlos, am Leibesende mit zwei kurzen, nach hinten gerichteten,
mit dem übrigen Körper gleich gefärbten Spitzchen, ausserdem aber:
Männliche Puppe 6'5 bis 7WM- Jang, am Thorax 2% bis 22", gleich
hinter demselben 1'6WM- diek; vor der Stirne drei in einem Dreiecke ste-
hende Spitzchen, von denen die zwei unteren, an der Basis des Dreieckes
je neben einem Auge befindlichen die grösseren waren, und das obere
mitunter ganz fehlte, so dass dann nur zwei Stirnspitzchen — je eines
neben jedem Auge — erschienen. Thorax stark buckelig hervorgehoben,
Hinterleib nach der Spitze hin sich merklich verdünnend.
Weibliche Puppe 7 bis 8%M- Jang, am Thorax 22 bis 2:5"M-, gleich
hinter demselben 2" dick. Thorax weniger stark buckelig, als bei der
männlichen Puppe, und Hinterleib bis ans Ende mehr gleichmässig breit.
Vor der Stirne nur ein einziges, tief unten stehendes, abwärts gerichtetes
Spitzchen.
Aus den Puppen gingen später Imagines von Dilophus vulgaris Meig.
hervor, und zwar am 418. Mai die ersten % Männchen, am 19. Mai 10
Männchen und 3 Weibehen, am 20. Mai noch Männchen in grösserer An-
zahl, Weibchen dagegen erheblich weniger.
Am 17. Mai 1870 und den folgenden Tagen fand ich noch anderwärts
Larven und Puppen von Dilophus vulgaris, und zwar meist in Compost-
650 Theodor Beling:
haufen, oder zwischen und unter verwesenden vegetabilischen Substanzen
auf Wiesen und Aengern, an einigen Stellen zugleich mit Larven und
Puppen von Bibio Johannis. Die Larven dieser beiden Mückenarten
führen eine ziemlich gleiche Lebensweise, namentlich hinsichtlich ihrer
Ernährung.
Die Puppenruhe dauerte bei Dilophus vulgaris im Frühjahre 1870
im Freien durchschnittlich 3 bis 4 Wochen. Die ersten Imagines wurden
daselbst vereinzelt am 25. Mai gefunden, in den nächsten Tagen schon
zeigten sie sich zahlreicher. Die Erscheinungszeit der Imagines war hier-
nach im Frühjahre 1870 etwa 2 Wochen später, als diejenige der Imagines
von .Bibio Johannis. i
Am 28. März 187% nahm ich aus einem im Sommer zuvor angeleg-
ten, reichlich mit thierischem Stalldünger durchsetzten Composthaufen im
Felde eine Quantität Larven von Bibio ferruginatus (siehe diese) mit nach
Hause, welche sammt dem Nahrungsmittel, worin sie gefunden worden, in
einem grösseren Gefässe untergebracht, und in ungeheiztem Zimmer auf-
bewahrt wurden. Bei einer näheren Untersuchung des Gefässes am 23.
April fanden sich ausser den gedachten Larven auch einige männliche und
weibliche Puppen von Dilophus vulgaris, aus denen in den letzten Tagen
des April die Imagines hervorgingen.
Am 20. Juli 1872 fand ich in dem längere Zeit unbeachtet gelasse-
nen Composthaufen wieder zahlreiche, knäuelförmig, eng zusammengedrängt
lebende Larven von Dilophus vulgaris und auch eine männliche Puppe.
Die Larven unterschieden sich von den im Frübjahre 1870 aufgefundenen
und vorstehend beschriebenen sehr auffallend durch eine schmutzig
bräunliche Färbung, welche wohl von dem schwarzen, fetten Thierdünger
herrühren musste, worin sie gelebt hatten. Die mit nach Hause genom-
menen Larven verpuppten sich gleich nachher, und 10 bis 12 Tage später
erschienen die Imagines. In dem Düngerhaufen im Felde geschah die Ver-
puppung zu ungleicher Zeit vom 25. Juli bis 6. August; aus den am letzt-
gedachten Tage mit nach Hause genommenen frischen Puppen gingen am
18. August einige Imagines hervor.
Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass die im Juli und August
1872 von mir gezüchteten und die im Freien nach der Mitte des letztge-
nannten Monates ausgeschlüpften Mücken einer zweiten Generation
angehörten. Im Uebrigen harmoniren die vorstehend dargelegten Beob-
achtungsresultate mit den Angaben Zetterstedt’s, welcher in seinen
„Diptera Scandinaviae tom. IX, pag. 3390“ die Erscheinungszeit der Mücke
für Schweden von Mitte Mai bis Anfang Juni und dann wieder von Mitte
August bis Ende September verlegt.
Ein dem Getreide schädliches Insect, 651
Ein dem Getreide schädliches Insect.
Im Sommer 1872 wurde in hiesiger Gegend eine Art der Gattung
Thrips Halid. (elytris nervis transversis nullis, corpore laevi, abdomine
non tomentoso) zuerst in Roggenfeldern, später auch am Weizen und an
der Gerste in bald grösserer, bald geringerer Ausdehnung nachtheilig, auf
welche. keine der mir bekannten Beschreibungen passen will, wesshalb
ich dieselbe als neu veröffentlichen zu dürfen glaube.
Thrips frumentarius n. sp.
Linearis, abdomine acuminato, nigro-piceus nitidus, antennis excepto
articulo primo et secundo nigro, tarsis, tibiisque pedum anteriorum
sordide luteis, alis albis nigro ciliatis. Long. 15",
Linienförmig, plattgedrückt, mit zugespitztem Hinterleibe, pech-
schwarz, glänzend; Fühler mit Ausnahme der ersten beiden schwarzen
Glieder, alle Tarsen und die Schienen der Vorderbeine schmutzig bräun-
lichgelb, die letzten Fühlerglieder an der Spitze bald mehr, bald weniger
gebräunt oder geschwärzt. Die mit dem übrigen Körper gleich gefärbten
Schenkel und Schienen mit einzelnen kurzen, anliegenden Haaren besetzt.
Fühler achtgliederig, erstes Glied kurz und dick, nach oben etwas ver-
dünnt, zweites Glied etwas länger, glockig kreiselförmig, drittes, viertes
und fünftes Glied verkehrt eiförmig, sämmtlich länger, als das zweite
Glied, und unter ihnen wiederum das vierte Glied das längste und brei-
teste. Sechstes Glied etwas schmäler, als das vorhergehende, cylindrisch.
Siebentes Glied von gleicher Länge mit dem sechsten, aber etwas schmä-
ler, nach oben hin verdünnt. Achtes Glied kurz, kegelförmig, schmal.
Alle Fühlerglieder mit einigen nach vorwärts gerichteten, kurzen, steifen
Härchen besetzt, und das letzte Glied mit dergleichen Härchen endend.
Kopf viereckig, vorn mit vollständig gerundeten, hinten mit fast recht-
winkeligen Ecken, länger als breit, mit einzelnen kurzen Borstenhaaren
besetzt. Prothorax vollständig von dem übrigen Bruststücke getrennt,
merklich breiter, als der Kopf und doppelt so breit als hoch, nach hinten
erweitert, mit bald mehr, bald weniger vollständig gerundeten Hinter-
652 Theodor Beling:
ecken. Meso- und Metathorax zusammen um die Hälfte länger als breit,
vierseitig, nach hinten etwas verschmälert, mit stumpfwinkelig gebroche-
nen Vorderecken. Hinterleib neungliedrig, linienförmig, am Ende zuge-
spitzt, plattgedrückt. Alle Leibesglieder mit einzelnen kürzeren und an
jeder Seite mit je einem langen Borstenhaare besetzt. Letztes Glied in
einen langen, cylinderförmigen, an der Spitze gerade abgestutzten und
daselbst mit langen Borstenhaaren besetzten Griffel endend. Die dem
Körper platt aufliegenden Flügel weiss, an den Rändern und an der
Spitze mit langen, abstehenden, schwarzen Haaren fransenartig besetzt.
Diese Haare nicht mit gerechnet reichen. die Flügel bis etwa zu ?/, oder
/, des Hinterleibes.
Bei jüngeren Individuen ist die Leibesfarbe heller, pechbraun und
die Flügelfransen sind gelbbraun statt schwarz.
Die Larven sind gelb, mit schwärzlichen Beinen und Fühlern
und mit gerötheter, am Ende braunrother, oder brauner Hinter-
leibsspitze.
Das Insect zeigte sich zuerst in der Weise nachtheilig, dass es in
den eben schossenden Roggenähren den Fruchtknoten einzelner Blüthen
benagte, welcher hiernach sammt den ihn umgebenden Spelzen und Kelch-
lappen von der Spindel abfiel, so dass an derselben kahle Stellen entstan-
den. Die Beschädigungen wurden bei manchen Aehren vorzugsweise
an der Spitze, bei anderen inmitten, bei den meisten aber an der Basis
sichtbar, und zwar in hier grösserer, dort geringerer Ausdehnung.
Einzelne Aehren verloren über ein Drittheil bis zur Hälfte ihrer Blüthen
oder Aehrchen, andere deren nur einzelne wenige. Hatten die Beschä-
digungen inmitten der Aehren, oder an deren Spitze in einiger Aus-
dehnung stattgefunden, so fielen sie leichter ins Auge, während solches
wenig oder nicht geschah, wenn nur die untersten zwei bis vier oder
fünf Aehrchen, wie es am häufigsten vorkam, verloren gegangen waren.
In diesem Falle bedurfte es schon eines sorgfältigeren Zusehens, wenn
man die Beschädigungen wahrnehmen wollte.
Als später der Weizen in Aehren zu treten begann, zeigte sich
das Inseet auch an diesem nachtheilig, jedoch waren die Folgen der
Beschädigung bei diesem etwas anderer Art. Während nämlich beim
Roggen die an ihrem Fruchtknoten benagten Aehrchen ganz von der
Ein dem Getreide schädliches Insect. 653
Spindel abfielen, so dass letztere an solchen Stellen kahl erschien, und
Unterbrechungen in der Continuität eintraten, geschah solches beim
Weizen nicht. Hier blieben vielmehr die Kelchklappen sammt den Spelzen
stehen, und nahmen nur alsbald eine etwas andere, mehr gelbe Fär-
bung an. Die Beschädigungen waren deshalb noch weit weniger leicht
sichtbar, als beim Roggen, und machten sich am ehesten noch bemerk- .
bar, wenn Blüthchen inmitten der Aehren betroffen waren, die dann
nach dem Entschwinden des Fruchtknotens aus dem engen, regelmäs-
sigen Verbande der übrigen Blüthehen hinausgezwängt wurden, so dass
sie eine nicht dahin gehörende Vorragung an den Aehren bildeten
und letztere ein mehr oder weniger knickiges Ansehen bekommen.
Als im Monate Juli die Gerste in Aehren trat, fand sich das Insect
auch in diesen, jedoch waren hier die Beschädigungen durchweg von
geringerem Belange. Sie bestanden wie beim Roggen und Weizen darin,
dass der Fruchtknoten benagt wurde, welcher darnach sammt den Blüthen-
spelzen von der Spindel abfiel, so dass nur die Kelchklappen stehen
blieben. Nachdem gegen Ende des Monates Juli die Gerste Körner
angesetzt hatte, fand sich das Insect noch hier und da in den Aechren,
wo es nunmehr die Blüthenspelzen an der Spitze benagte, ohne dadurch
nachtheilig zu werden. Späterhin im Monate August sass das Insect aus-
ser in den Blüthen der Centaurea jacea L. auch häufig in den Aehren
verschiedener Gräser, namentlich in denjenigen des COynosurus eristatus
L., wo es in ähnlicher Weise sein Wesen trieb, wie in den Ge-
_ treideähren.
Die Beschädigungen in den Roggen- und den Weizenfeldern waren
so erheblich, dass sie wohl auf ein und stellenweise selbst auf mehrere
Procente des Körnerertrages veranschlagt werden durften.
Ich habe Grund zu vermuthen, dass das Insect in jedem Jahre
mehr oder weniger nachtheilig in den Getreidefeldern der hiesigen Ge-
send und muthmasslich auch an anderen Orten auftritt, bis jetzt abeı
wegen seiner. Kleinheit, seines meist verborgenen Aufenthaltes inner-
halb der Blüthen respective Blüthenspelzen — ausserhalb an den Aehren,
am Halme, oder an den Blättern findet man das Thierchen auch wohl,
aber immer nur sehr vereinzelt — und wegen der meist wenig sich
markirenden Beschädigungen übersehen, oder unbeachtet geblieben ist.
Bd, XXII. Abhandl. 33
654 Theodor Beling: Ein dem Getreide schädliches Insect.
Von der vorstehend beschriebenen Species durch weiter nichts,
als dunklere, fast ganz schwarze Fühler und Beine constant verschiedene
Individuen fand ich von Anfang Juli an bis in dem Monat August
hinein sehr zahlreich in den Blüthen der Schafgarbe Achillea mille-
folium L.
Unter den aus Getreideähren eingesammelten und unters Mikro-
skop gebrachten Blasenfüssen fand sich auch ein Exemplar von Thrips
denticornis Halid.
Den schon früher als dem Weizen und der Gerste nachtheilig
bekannt gewordenen Getreideblasenfuss Thrips cerealium Halid., welcher
mit der vorstehend beschriebenen Species nicht zu indentificiren ist, habe
ich in hiesiger Gegend bislang nicht aufgefunden,
—as0 2 2 —
Ueber das Vorkommen
von
Seorpionen im Erzherzogthume Oesterreich.
Von
I. A. Grafen Ferrari.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 6. November 1872.)
Schon lange, und von verschiedenen Seiten wurde das Vorkommen von
Scorpionen in der unmittelbaren Nähe von Krems in Nieder-Oesterreich
init Bestimmtheit behauptet, ohne dass jedoch dieser Umstand meines
Wissen festgestellt) und nachgewiesen worden wäre.
Da nun die Constatirung des Vorkommens noch in so nördlicher
Breite, und namentlich für Oesterreich von besonderem wissenschaftlichen
Interesse erscheint, beschloss ich auf Anregung des Herrn Custos A,
Rogenhofer, bei meinem heurigen Herbstausfluge nach Krems dieser
Angelegenheit meine Aufmerksamkeit zu widmen.
Ich wendete mich daher daselbst bei Abwesenheit des Herrn
Piaristen - Gymnasialprofessors Cobani an Herrn Professor Thoman,
welcher auch so gütig war, die paar Plätze, wo Scorpione zu finden seien,
mir ziemlich genau zu bezeichnen. Er selbst hatte jedoch kein Exemplar
zur Verfügung.
Es hatte Tags zuvor stark geregnet, und da eben die Herbstsonne
— am 25. September um 2% Uhr Nachmittags — auf die Felsenwände,
welche Krems gegen Norden umschliessen, ihre erwärmenden Strahlen
entsendete, beschloss ich gleich ans Werk zu gehen, und eine der bezeich-
neten Stellen zu durchforschen.
Beide befinden sich östlich von Krems, am linken Ufer des gleich-
namigen Baches, hinter der Vorstadt Hohenstein; doch ist die eine
1) Cf, Topographie von Nieder-Oesterreich II. Heft, (1871) p- 102.
Anmerkung der Redaction.
33a
656 J. A. Graf Ferrari:
derselben durch die Anlage der neuen Strasse nach Langenlois zerstört
worden. Da ich die andere, zunächst gelegene, auf dem gewöhnlichen
Wege, d. i. auf der Höhe der daselbst durchschnittlich 40 bis 50 Fuss
aufsteigenden Felsen wegen der Traubenreife für abgesperrt hielt, nahm
ich meinen Zugang durch ein Haus und dessen unmittelbar am Fusse der
Felsen gelegenes, terrassenförmig sich erhebendes Gärtchen, welches mir
die Eigenthümerin freundlich mit dem Bedeuten gestattete, dass sich hier
allerdings Scorpione vorfänden, und von einigen ihr bekannten Studiren-
den schon öfter welche gesammelt worden seien. Ich war auch so glück-
lich schon unter dem ersten grösseren Steine, der mir vorkam, ein Stück
zu finden. Im Verlaufe einer halben Stunde erbeutete ich weiter oben an
der Felsenwand deren noch zwei, gleichfalls unter Steinen.
Da ich auf diesen Fang nicht vorbereitet war, als ich meinen Gast-
hof verliess, hatte ich bloss zwei grössere leere Fläschchen, nebst einem
mit Spiritus gefüllten bei mir, und da mir daran gelegen war, die
Lebensweise dieser Thiere so lange als möglich zu beobachten, ich auch
nicht zwei lebende Stücke in demselben Glase unterbringen wollte, aus
Besorgniss, dass sie sich kämfpend verstümmeln könnten; sah ich mich
genöthigt, mit meiner Beute, bestehend aus zwei lebenden isolirten Stücken
und einem in Weingeist getödteten meinen Rückweg anzutreten.
Seit jenem Tage herrschte anhaltend sehr kühles Herbstwetter.
Am. 283. September, einem zwar kühlen, doch Mittags sonnigen Tage
versuchte ich es jedoch, noch einige Exemplare zu erhaschen, -allein dies-
mal, wo ich den oberen, in der That nicht verbotenen Weg einschlug,
leider ohne Erfolg, welchen Umstand ich mehr der wieder eingetretenen,
grösseren Trockenheit, als der kühleren Temperatur zuzuschreiben geneigt
bin. Bald darauf musste ich auf meine Heimreise bedacht sein, konnte
daher den Fundort nicht mehr besuchen.
Dieser selbst ist sehr beschränkt, doch seiner Lage nach gegen
Norden und Westen durch Felsenwände geschützt, auch der Morgen- und
Mittagsonne ausgesetzt, daher warm und windstill.
In der Gefangenschaft zeigten sich meine zwei Scorpione durchaus
nicht scheu. Sie sassen meist ruhig mit angeschlossenen Scheeren (nach
Koch „Taster - Hände“) und auf den Rücken gerollten Schwanze
zwischen Papierstreifen, die ich in die Gläser gethan hatte, und zeigten
auch des Nachts keine grössere Rührigkeit. Wenn ich sie jedoch frei auf
den Tisch setzte, versuchten sie schnell mit vorgestreckten Tastern und
nachgezogenem Schwanze zu entfliehen.
Der ihnen schon am ersten Tage vorgeworfenen Stubenfliegen be-
mächtigten sie sich alsbald, indem sie diese zwar nicht verfolgten, jedoch
wie letztere in den Bereich ihrer Taster kamen, sie mit den Scheeren
erfassten, und zum Maule führten, wo’ die Beute in kurzer Zeit, nach Art
wie es die Spinnen zu thun pflegen, gründlich geknettet und ausgesogen
Ueber das Vorkommen von Scorpionen im Erzherzögthume Oesterreich. 657
war. Die Ueberbleibsel liessen sie dann fallen. Dass sie aber, wie es bei
anderen Arten der Fall sein soll, ihr Opfer erst mit dem Stachel vergif-
ten, konnte ich nicht wahrnehmen.
Nach einigen Tagen bemerkte ich jedoch, dass das kleinere
Exemplar auffallend träge war, auch keine Nahrung mehr nahm, und als
ich-am 4. October es neuerdings besichtigte, fand ich es todt, ohne anfangs
eine Ursache ermitteln zu können, da das zweite stärkere Stück unter
ganz gleichen Verhältnissen bei leichtem Schütteln des Glases sich bis zur
Stunde, wo es auch die Reise nach Wien überstanden hat, noch frisch und
munter zeigt, und auch Nahrung nimmt. Bei genauerer Untersuchung
des eingegangenen Stückes fand ich jedoch, dass ihm die letzte Schiene
des linken Hinterbeines mangelte, eine Verletzung, die es vielleicht schon
beim Fange erlitt, mir jedoch früher entgangen war. Sollte wohl dies
die Ursache des Todes gewesen sein? was jedenfalls auf eine viel grössere
Empfindlichkeit weisen würde, als sie anderen, selbst nahe verwandten
wirbellosen Thieren in der Regel eigen ist, und einen ferneren Beleg für
die höhere Organisation der Scorpioniden zu liefern geeignet wäre.
Was nun die Art anlangt, welcher unser heimatlicher Scorpion
angehört, so passt er nach Koch’s „Uebersicht des Arachniden-Systemes“
Heft V, pag. 86 in die Abtheilung mit drei Grübchen in der Reihe der
unteren Handfläche (der Tasterscheeren) und zehn Grübchen an der
Unterseite des Vorderarmes der Taster. In dieser Untergruppe zählt
Koch |]. ce. vier Arten auf. Von Se. carpaticus, rufus und nizaeensis
(nicht nizziensis, wie Koch irrig schreibt), weicht jedoch unser Thier
auffallend, selbst schon in der Färbung ab, daher wohl keine Verwechslung
möglich ist. Hingegen zeigt es die grösste Uebereinstimmung mit der
vierten, in diese Gruppe gehörigen Art, Se. tergestinus Koch (germanieus
Hbst.), welcher es so nahe steht, dass ich trotz einiger nicht ganz
unwesentlicher Unterschiede, welche ich gleich ausführlicher besprechen
. werde, nicht anstehe dasselbe als eine blosse Localvarietät zu dieser um
Triest eben nicht seltenen Art zu ziehen.
Hier folgt die zum Theile nach dem noch lebenden Exemplare
jedoch mit Hinweglassung der schon weiter oben angegebenen Gruppen-
Charaktere entworfene Diagnose dieser Varietät, welche etwas ausführ-
licher, als die von Koch in seinen „Arachniden“ B. III, pag. 106 bei
Se. tergestinus von der Stammart gegebene, gehalten ist.
‚Scorpio tergestinus C. Koch, var. austriacus mihi.
Luteus, segmentorum dorsalium marginibus dilutioribus; oculis nigris,
binis frontalibus macula minuta nigricante inclusis; palpis caudaque pal-
lide testaceis; ore, palporum carinis omnibus, et foreipum apieibus,
apiceque aculei caudalis ferrugineis. Abdomine nigricante segmentis
658 J. A. Graf Ferrari: Ueber das Vorkommen von Scorpionen etc.
quatuor basalibus (in speeiminibus vivis) lateraliter utringue macula
stygmali majuscula subrotundata argenteo-micante ornatis; pedibus, cau-
disque artieulo ultimo, albicantibus. Longitudo corporis: 42 — 48m.
51,8%), eaudae: 414—20MM- (51/,— 9"), integra: 33—38U. (11—17,").
Körper lehmfarbig, die Rückenrige am Hinterrande etwas heller
gesäumt. Die Augen schwarz, das Paar auf der Stirne auf einem schwärz-
lichen Höcker. Die Taster und der Schwanz blass schmutziggelb, des
letzteren Endglied (Giftblase) noch etwas heller. Die Fresszangen, sämmt-
liche Kanten der Taster, die Spitzen der Tasterscheeren, sowie der Sta-
chel des letzten Schwanzgliedes roströthlich. Unterleib schwärzlich, dessen
vier ersten Ringe (bei lebenden Exemplaren) beiderseits je mit einer
grossen rundlichen, silberglänzenden Stygmalmakel. Die Beine weisslich,
an den beiden Mittelgelenken je mit einem rostbraunen Punkte nach aussen.
Die oben berührten Unterschiede unseres Thieres im Vergleiche mit
dem typischen Se. tergestinus, wie ihn Koch ].c. und bei Vergleichung dieser
Art mit Se. taurieus \. c. B. IV, pag. 6 ziemlich ausführlich bespricht, bestehen:
1. In der bedeutenderen Grösse, da das eine meiner Stücke, noch
dazu ein Z, um volle 417,‘ jene des Se. tergestinus g' übertrifft.
2. In der relativ geringeren Länge seines Schwanzes, welcher sich
bei tergestinus zur Länge des Rumpfes wie 7 zu 6 beim J, wie 8 zu 7
beim © verhält, während sie hier die Körperlänge nicht, oder doch uur
kaum überragt.
3. In den nur an der unteren Kante sehr fein und kaum erkennbar
fast gesägten Schenkeln und Schienen der Beine.
4. Ia dem unten nur zweimal gekielten fünften Schwanzgliede,
welches bei tergestinus dreimal gekielt erscheint.
5. In der Färbung, welche bei den vorliegenden Stücken auf der
Oberseite im Ganzen nicht ins Rostfarbige, sondern in das Lehmgraue zieht,
und auch auf der Bauchseite u. s. w. (mindestens im Leben) bedeutend
abweicht. Letzteres könnte jedoch auch illusorisch sein, da Koch seinen
typischen Sc. tergestinus nur nach Spiritusexemplaren beschrieb, ich jedoch
aus eigener Erfahrung weiss, dass wenn die Stygmensäcke sich mit Wein-
geist füllen, deren Silberglanz schon in wenigen Tagen unscheinbar wird,
und endlich gänzlich schwindet.
Diese abweichenden Merkmale scheinen mir w. g. wohl die Errich-
tung einer ausgezeichneten Localvarietät, welche ich daher auch als solche
benannte, keineswegs jedoch die einer neuen Art zu rechtfertigen, so isolirt
auch das Vorkommen des Se. tergestinus in hiesiger Gegend erscheinen mag,
welche meines Dafürhaltens wohl die nördlichste sein dürfte, wo diese
Gattung überhaupt noch vertreten ist.
Meine Exemplare sind derzeit in den Besitz des k. k. zoologischen
Museums übergegangen.
—— u —
Zur Flora Nieder-Vesterreichs,
insbesondere des südöstlichen Schiefergebietes.
Von
Eustach Woloszezak.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 6. November 1872.)
Di Ergebniss meiner diessjährigen Beobachtungen im Gebiete der n. ö.
Flora mittheilend, werde ich mit Rücksicht hierauf, dass das südöstliche
Schiefergebiet in botanischer Beziehung zu den wenigst durchforschten
dieser Flora gehört, zuerst einige einleitende Bemerkungen über dasselbe
voranschicken, sodann die in demselben beobachteten das Gebiet charak-
terisirenden häufigeren, sowie die selteneren oder hier fehlenden Pflanzen
namhaft machen, und schliesslich jene neuen Standorte von Pflanzen ver-
zeichnen, welche ich auf meinen verschiedenen Ausflügen im n. ö. Floren-
gebiete mit Ausschluss des oben genannten entdeckt habe.
Zum ersten Theile meiner Aufgabe übergehend kann ich erwähnen,
dass mein Aufenthalt auf dem Altenhofe, einem der schönsten und
zugleich — weil zwischen Edlitz und Krumbach gelegen — dem Mittel-
punkte des südöstlichen Schiefergebietes, es mir möglich machte, dasselbe
in vielen Radien meist bis an die Marken der Steiermark und Ungarns
und auch über diese hinaus zu durchstreifen; muss jedoch auch hinzu-
fügen, dass ich das Rosaliengebirge nördlich von der Rosalienkapelle, so
wie das jenseits der von Gloggnitz nach Kirchberg führenden Strasse
liegende Gebiet darum nicht mehr in den Bereich meiner Ausflüge ein-
bezog, weil über ersteres auch ich selbst so wie andere Botaniker so
Manches schon mitgetheilt, dagegen letzteres ohnehin wegen der Nähe
der Eisenbahn zu den bekannteren Gebieten gehört und ich besonders
zur Zeit der höchsten Entfaltung der Flora allein nicht im Stande gewe-
sen wäre, das ganze südöstliche etwa 15 [7] Meilen einnehmende Gebiet
zu durchforschen. Auch die diesem Gebiete eingelagerten Grauwacken-
kalke wurden als ziemlich bekannt und von andern Kalkgebieten wenig
verschieden, nicht besonders berücksichtigt.
660 Eustach Woloszezak:
Ich bedauere nur, dass ich, da ich erst Mitte Juni in dieses Gebiet
hinauskam, keine Gelegenheit hatte, die ersten Frühlingspfanzen zu
beobachten; manche dieser Erstlinge waren eben nicht. mehr nachweisbar,
andere wie z. B. die früh blühenden Carices nach dem Abwerfen der
Früchte nicht leicht bestimmbar. Ich hoffe jedoch, dass es mir im näch-
sten Jahre gelingen wird, das Mangelnde nachzutragen und so ein voll-
ständiges Bild von der Flora dieses Gebietes herzustellen.
Was die geologischen Verhältnisse dieses. Gebietes betrifft, verweise
ich auf CZ2jZek’s Abhandlung in den Jahrbüchern der k. k. geologischen
Reichsanstalt. In botanischer Beziehung sind die verschiedenen Modifica-
tionen der schieferigen Gesteine nur insofern von Bedeutung, als einige
derselben leichter verwittern und daher auch eine üppigere Sumpfflora
beherbergen, während diess bei anderen weniger der Fall ist, wo dann
die Vegetation weniger mannigfaltig erscheint.
Im Ganzen genommen ist jedoch die Flora dieses Gebietes, selbst
der Wechsel nicht ausgenommen, ziemlich arm an Arten, dagegen zeich-
nen sich manche hier vorkommende Arten durch ihr oft massenhaftes
Auftreten aus. Aber selbst jene Pflanzen, welche seltener zu sein schei-
nen, sind es fast nur darum, weil sich nicht überall gleich günstige
Lebensbedingungen für sie vorfinden. °
Dem Gesagten entsprechend findet man hier durch das ganze Gebiet
verbreitet, und zwar inbesondere:
in den tief eingeschnittenen Schluchten, welche in ihrem unteren
Theile so wie die einzelnen auf den langgestreckten Bergrücken auflie-
genden Bergkuppen, hier Riegel genannt, vorzugsweise Waldgebiet sind,
ausser den bereits bekannten Farrenkräutern: Phegopteris polypodioides
Fee, Ph. Dryopteris Fee, Aspidium spinulosum Sw. und A. montanum
Vogler, ferner Polypodium vulgare L. und Aspidium aculeatum Döll.,
letzteres besonders westlich von der grösstentheils von Norden nach Süden
ziehenden Wasserscheide; weiters : Carex brizoides L., besonders häufig in der
Aspanger Klause und im Tiefenbachgraben, dann Senecio crispus Kitt.
v. rivularis Neilr., Chaerophyllum hirsutum L., Stellaria uliginosa Murr.,
letzte auch in feuchten Strassengräben ;
den Lauf aller grösseren Bäche begleitend, besonders an ihrem
untern ruhigern Laufe auf angeschwemmtem — nie sumpfigen — Boden
und zwar: am Schlatten-, Has-, Spratza-, Tiefen-, Feistritzer, Pittener
und Spanauer Bache die Onoclea Struthiopteris Hoffm.;
in Wäldern überhaupt oder in Holzschlägen: Avena caespitosa
Griessl. var. major Neilr. oft in riesigen Exemplaren; Danthonia de-
cumbens DC., noch häufiger Nardus strieta L. und Carex pilulifera L.
Doch scheint Danthonia decumbens das Kalkgebiet beharrlich zu meiden,
weil ich sie nie, selbst dort, wo sie häufig vorkam, die Grenze des
Schiefergebietes überschreiten sah, während Carex pilulifera wohl noch
Aus der Flora Nieder-Oesterreichs, 661
einige Schritte auf dem Kalke, jedoch in schmächtigeren Exemplaren sich
verfolgen liess, aber auch bald verschwand. — Ebenso häufig findet man
hier Salix aurita L. und Caprea L., während S$. fragilis L., Russelliana
Koch, alba L. und purpurea L. sich mehr auf grössere Bäche beschrän-
ken, dagegen S. incana Schrank — in der Nähe des Kalkes — cinerea
L. und repens L. var. rosmarinifolia Koch seltener sind. $. repens fand
ich nur auf einer Bergwiese am Tiefenbache,
Nicht minder häufig an genannten Stellen sind: Gnaphalium luteo-
album L., Centaurea Phrygia L., — letztere auch auf weniger sumpfigen
Wiesen —, Hwupochoeris radiata. überall gemein, Jasione montana L.,
‚Gentiana aselepiadea L., Steilaria graminea L., Dianthus deltoideus L. —
ferner auf sumpfigen Wiesen: Orepis paludosa Mönch, Carex brizoides L.,
leporina L., stellulata Good., pallescens L. und turfosa Fries. Letztere
steigt bis auf die Wechselkuppen hinauf, während ©. canescens selbst in
den untern Theil der Aspanger Klause hinabsteigt.
Endlich findet man sehr häufig auf bebautem Lande und Brach-
feldern: Rhinanthus Orista Galli L. v. hirsutus Döll., Spergula arvensis L.
(manchmal eultivirt), Spergularia rubra Pers., Sagina proeumbens L. und
Silene gallica L., wenn auch $. gallica nicht so massenhaft auftritt.
Natürlich wurden hier manche überhaupt gemeine Pflanzen übergangen.
Nach diesen allgemeinen Andeutungen sollen die übrigen Pflanzen,
so weit sie nicht bereits berücksichtigt wurden, in systematischer Reihen-
folge ihre Berücksichtigung finden:
Allosurus erispus Bernh. kommt auf dem Wechsel fast sicher nicht
vor; denn ich habe ihn weder auf meinen drei heurigen, noch auf den
zahlreichen früheren Wechselexcursionen beobachtet, obwohl ich dort
schon früher fleissig nach den Farnen herumsuchte, _
Blechnum Spicant Roth scheint über die Wasserscheide gegen Osten
_ nieht vorzudringen; ich fand es ausser an bekannten Standorten nur bei
Möltern nächst Krumbach einzeln.
Aspidium aculeatum Döll., € Braunii Spenner in der Aspanger
Klause.
Botrychium Lamaria Sw. auf Sumpfwiesen im Kronabetgraben des
'Wechsels.
Lycopodium alpinum L. auf dem Gipfel des Kampsteins und bei der
Aspanger Schwaig.
L. elavatum L. ist im ganzen Gebiete nicht selten.
Selaginella helvetica Spring. am Fusse des Saurückens bei Thaldorf.
Setaria glauca Beauy. auf Aeckern nicht selten.
Holeus mollis am Rande der Wälder und Aecker, überall sporadisch.
Poa alpina var. genuina Neilr. auf Wechselkuppen, seltener.
Festuca ovina L. var. alpina Neilr. auf Kuppen des Wechsels.
Bd. XXI, Abhandl. 84
2er
662 Eustach Wotoszezak:
Lolium temulentum L. wurde im Gebiete wohl in früheren Jahren,
aber nieht heuer beobachtet.
Carex Davalliana Sm, scheint hier selten zu sein; ich fand sie nur
am Tiefenbache, jedoch schmächtig; ebenso acuta L. (Sonnberg bei Ed-
litz), vesicaria (liefenbachgraben), ampullacea Good. eben daselbst und
in der Aspanger Klause. In letzterer fand ich auch in mehreren Exemplaren
eine Carex ampullacea mit auffallend, bis 4” breiten Blättern.
Carex silvatica Huds. ist hier selten und einzeln: Schauerberg-
graben, Wengenreith bei Hochneukirchen.
Carex pilosa Scop. und ©. pendula Huds. wurden nirgends beob-
achtet, trotzdem sie sich auch in Blättern leicht bestimmen lassen.
Seirpus setaceus L. in den höhern. Thälern des Wechsels, ‚besonders
gegen Mariasee zu, ebenso in den Schluchten und auf der Höhe des
Bergrückens zwischen Aspang und Edlitz; scheint die Wasserscheide
nicht zu überschreiten.
Eriophorum vaginatum L. auf dem Rücken des Wechsels wohl über
5000 Fuss mit Viola palustris L., Carex turfosa und canescens.
Luzula pilosa Willd. kommt ‚wohl im ganzen Gebiete, jedoch nicht
häufig vor; ebenso
Majanthemum bifolium DC.
Coeloglossum viride Hartm. auf dem Wechsel nicht häufig.
Herminium Monorchis R. Br. auf Wiesen am Fusse des Saurückens
bei Thaldorf sehr häufig, bei Stickelberg zwischen Getreide selten.
Spiranthes aestivalis Rich. wurde auf dem Habachtberge bei Thern-
berg trotz fleissigen Suchens nicht gefunden.
Taxus baccata L. wird als häufig zwischen Thernberg und Hollen-
thon angegeben. Ich habe mir viel Mühe gegeben, selbe aufzusuchen,
auch fragte ich bei Holzknechten und Holzhändlern, die mir sicheren
Aufschluss darüber geben konnten, nach derselben. Ich fand sie selbst
nicht, erfuhr jedoch von einem Bauer bei Thernberg, sowie von einem
Holzhändler in Hollenthon, dass etwa 3 bis 4 Exemplare bei Bromberg
wachsen. Sie ist also gewiss nicht häufig.
Ich will es nicht verbürgen, doch habe ich an mehreren Orten von
Holzknechten gehört, dass Pinus Larieio Poir. einzeln auf Schiefergestein
in den Wäldern gegen die ungarische Grenze gegen Osten zu vorkomme.
Callitriche verna L. in Wassertümpeln und Bächen stellenweise im
Gebiete.
Alnus viridis DC. kommt überall an Wald- und Ackerrändern
häufig vor.
Quercus Cerris L. wurde nur in einem Exemplare bei Schlägen
nächst Hochneukirchen gesehen.
Ulmus ist hier selten, z., B. efusa Willd. bei den aERLUEENEN pen
nächst Gleissenfeld.
Aus der Flora Nieder-Oesterreichs. 663
Saliw auritoides A. Kern. au der Strasse zwischen Sebenstein und
Natschbach, in Blättern.
Ich muss hier bemerken, dass ich alle Kalkalpen-Salices auf dem
Wechsel an zwei Stellen versuchsweise angepflanzt habe.
Chenopodium wrbieum L. var. deltoideum Neilr. in Pitten häufig,
in Krumbach seltener.
Chenopodium palyepen mum L. im Gebiete nicht selten, wenn auch
vereinzelt.
Petasites albus Gärtn. in der Aspauger Klause.
Tanacetum Parthenium Sehultz einzeln im ganzen Gebiete, ob wild?
Gnaphalium uliginosum L. manchmal massenhaft an Bächen und
auf feuchten Aeckern.
Gnaphalium supinum L. auf allen Wechselkuppen häufig.
Arnica montana L. bis auf die Wasserscheide häufig.
Doronicum austriaeum Jacg. auch in die Aspanger Klause herab-
steigend.
Carduus Personata Jacg. in allen Wechselgräben, auch in der
Steiermark.
Cirsium eriophorum Scop. bei Bromberg und um Hochneukirchen.
Cirsium rivulari-oleraceum Reicheub. am Schlattenbache bei Brom-
berg und bei Kirchberg einzeln.
Willimetia apargioides Less. auf sumpfigen Wiesen und in den
Gräben des Wechsels und des Kampsteins häufig.
Crepis teetorum L. in der Aspanger Klause, auf Aeckern.
Hieraeium staticefolium Vill. auf tertiärem Schotter bei Sebenstein
und an der Strasse von Theruberg nach Lichtenegg.
Galium uliginosum L. auf sumpfigen Wiesen.
Gentiana eruciata L. stellenweise, z. B. Bromberg, HiobHäukireheR.
Nepeta Cataria L. besonders in der Nähe der Ortschaften und Höfe
zerstreut.
Galeopsis pubescens Bess. im ganzen Gebiete.
Chaiturus Marubiastrum Reichenb. bei Bromberg.
Prunella alba Pallas bei Kirchschlag.
Anchusa arvensis M. a B. auf Aeckern und deren Rändern im gan-
zen Gebiete zerstreut,
Cuscuta Epilinum Weihe wurde nur im Ungergraben bei Kirch-
schlag beobachtet, obwohl der Lein hier häufig gebaut wird.
Verbaseum Thapsus L. bei Bromberg und im Höllengraben bei Zöbern.
Veronica seutellata L. v. glabra Neilr. bei Krumbach.
Erica earnea L. auf tertiärem krystallinischen Schotter zwischen
Ramplach und Witzelsberg.
Rhododendron hirsutum L. auf dem Wechsel gegen die Aspanger
Klause zu, vereinzelt,
©
er
664 Eustach Wo&oszczak:
Archangelica offiinalis Hoffm. wurde bei Bromberg nirgends
gesehen.
Peucedanum Oreoselinum Mönch. bei Hochwolkersdorf und bei
Stang nächst Kirchschlag in je einem Exemplare.
P. Ostruthium Koch kommt überall auf dem Wechsel, auch im
Steierischen vor, wird jedoch so wie Gentiana pannonica durch die soge-
nannten Wurzelgraber ausgerottet, daher beide immer seltener werden.
Siler trilobum Crantz. auf dem Habachtberge bei Thernberg.
Sempervivum hirtum L. im Steingerölle bei St. Peter in der Aspan-
ger Klause,
Ribes petraeum Wulf. besonders im Kronabetgraben des Wechsels
häufig.
Thalietrum aquilegifolium L. im Wäldern der Aspanger Klause.
Arabis Thurrita L. selten, Möltern.
Arabis Thaliana L. bei Amlos nächst Edlitz, Ziegersberg und wohl
auch häufiger.
Arabis Halleri L. am Wechselkamme, selten.
Cardamine trifoli«a L. in den Wäldern der Aspanger Klause.
Brassica Napus L. var. eseulenta DC. wird im Gebiete häufig
eultivirt.
Lunaria rediviva L. in den Wäldern der Aspanger Klause am
rechten Ufer des Pischlingbaches, wo auch Circaea alpina vorkommt.
Camelina dentata Pers. auf Leinfeldern häufig.
Drosera rotundifolia L. auf sumpfigen Wiesen des Wechsels — auch
in der Steiermark —, in der Aspanger Klause, am Hollabrunner Riegel, au
der Wasserscheide von Kaltenberg bis Krumbach, in der Spratzau und
“wahrscheinlich an vielen anderen Stellen; scheint jedoch südlicher, wo
die grünlichen, weniger verwitternden Schiefergesteine auftreten, nicht
vorzukonımen.
Viola palustris L. am Wechselkamme und in der Aspanger Klause;
vielleicht noch häufiger, aber wegen der früheren Blüthezeit übersehen.
Viola hirta L. v. umbrosa Neilr. am Grimmenstein.
Portulacca oleracea L. an Häusern in Bromberg.
Stellaria nemorum L. nicht selten an Waldbächen.
Hypericum humifusum L. vom eigentlichen Wechsel an bis auf die
Wasserscheide hinaufsteigend, auch am Hollabrunner Riegel, jedoch immer
einzeln.
Myricaria germanica Desv. im Sande des Pitten bei Sebenstein.
Peplis Portula L. auf der Höhe des Hammerberges bei Kletten
nächst Aspang mit Seirpus setaceus.
Rosa tomentosa Sm. stellenweise, als: bei Kulma nächst Aspang,
Altenhof, Amlos und Sonnberg bei Edlitz, Neuwald am Kampstein.
kus der Flora Nieder-Oesterreichs. 665
Rosa arvensis Huds. ist selten, Edlitz, gallica L. wurde nicht
beobachtet.
Potentilla receta L. bei Kirchschlag, Hochneukirchen.
Genista sagittalis L. wurde nur beim Altenhof und in den Wäldern
von Mönichkirchen über Zöbern, Rotte Bigl bis zur Rette Hossien nächst
Krumbach gefunden.
Trifolium minus kommt überall auf Wiesen und Waldblössen im
ganzen Gebiete vor, jedoch nicht in grösserer Menge beisammen.
Interessant sind die oben schon genannten grünlichen Schiefer
(Granulit?) unterhalb Hochneukirchen, welche am Eingange in den
Kobhlgraben bei Zügen eine kleine Felspartie bilden und etwas kalkhaltig
sind. Hier fand ich: Polypodium vulgare L., Asplenium Trichomanes Huds.,
A. germanieum Weis., A. septemtrionale Sw. auf einem verhältnissmässig
beschränkten Gebiete häufig; seltener: Asplenium Adiantum nigrum L.
v. argutum Kaulf. und in paar Exemplaren das Aspl. viride Huds.;
ebenso: Sempervivum hirtum L., Lathyrus silvestris L. v. anyustifoliue
Neilr.; massenhaft Aguilegia vulgaris L. Der etwas südlicher liegende
steile, aus Gabbro bestehende Schoberriegel bot wenig Interesse. Hier
fand ich ausser anderen gemeinen Pflanzen nur Asplenium septemtrionale.
Bevor ich dieses Gebiet verlasse, muss ich noch hinzufügen, dass
die Vertreter der Flora desselben, besonders die häufigeren, wie: Dan-
thonia deeumbens, Carex pilulifera, Centaurea Phrygia — in das angren-
zende Gebiet der Steiermark und Ungarns hinüberziehen. Dieser Umstand
bewog mich auch, die zwischen Redtenschlag und Bernstein liegenden
Serpentinberge besonders wegen der Asplenien durchzusuchen. Ich fand hier:
Sempervivum hirtum, Potentilla alba L., Taraxacum offieinale W ıgg. v. lepto-
cephalum Koch, letzteres auf einer sumpfigen Stelle bei Redtenschlag,
Chenopodium wurbieum in Bernstein — Alles auf Serpentin; ausserdem
häufig in den Wäldern: das Aspl. Serpentini Tausch. in vielen Formen,
A. septemtrionale, A. Trichomanes und auf dem nördlichen Abhange des
Kienberges in einer beiläufigen Höhe von 2500 Fuss und zwar auf feuch-
ten schattigen Serpentinfelsen das A. adulterinum Milde.
Da ich mich bezüglich des Letzteren der Ansicht Dr. Sadebeck's
(Verh. des bot. Ver. zu Berlin, Jahrg. XIII) anschliesse und das Asplenium
adulterinum ebenso für eine ganz gute Art halte, so habe ich in dieser
Beziehung nichts zu. bemerken. Hinzufügen will ich nur, dass es hier mit
A. Trichomanes manchmal verflochten erscheint, dass letzteres aber an der
Stelle, wo adulterinum wächst, spärlich, dagegen viride in der Nähe gar
nicht vorkommt. Ich muss jedoch auch noch über die Merkmale der Pflanze
selbst Einiges sagen. So muss ich erwähnen, dass Aspl. adulterinum aller-
dings in ziemlich zahlreichen Individuen hier vorkommt, doch stehen diese
wehr einzeln und bilden keineswegs so colossale Stöcke, wie sie Dr.
ben
666 Eustach Wotoszezak:
Sadebeck beobachtete; ich kann sagen, dass mein Aspl. viride von den
oberwähnten Schiefern viel stärker war als das adulterinum; ich zählte
an ersterem über 100 Wedel. Auch wich das 4A. viride in der Stellung
der Fiederchen zur Blattspreite von adulterinum gar nicht ab, selbst die’
Concavität der Fiederchen des adulterinum war sehr undeutlich ausgespro-
chen; dagegen waren die obersten Fiederchen des A. adulierinum, wenn
die Spindelspitze verletzt war, sehr unregelmässig gelappt.
Zum zweiten Theile meiner Aufgabe übergehend, führe ich aus
meinen übrigen botanischen Ausflügen folgende Pflanzenfunde an:
Blechnum Spieant Roth in Wäldern auf dem Ausläufer des Grün-
schachers -unterhalb der Königsschusswand (Schiefer) mit Goodyera
repens R. Br.
Aspidium Thelypteris Sw. zwischen Gebüsch am nördlichen Ufer des
Erlafsees mit Carex jiliformis Good. in der Nähe des Standortes der
Nymphaea biradiata Somm.
Danthonia decumbens DC. bei Pielach und Geiersberg nächst Aggs-
bach an der Donau.
Lolium temulentum L. auf Aeckern bei Zehnbach nächst Purgstall
an der Erlaff.
Carex disticha Huds. in den Donauauen bei Wagram, hier mit rei-
fen Früchten. X
Carex stenophylla Wahlenb. auf sandigen grasigen Stellen von
Wilfingsmauer bis Hainburg, bei Ersterem mit Carex fulva Good. var.
Hornschuchiana Neilr.
Care» pilulifera L. sehr häufig in Holzschlägen bei Geiersberg, wohl
noch an anderen Localitäten dieses Gebietes häufig.
Curex Pseudo-Cyperus L. am Heustadelwasser im Prater.
Iris variegata L. auf der Königswarte bei Berg nächst Hainburg.
Potamogeton pectinatus L. in der Pielach beim Orte gleichen Namens.
Typha minima Hoppe in einer Sandgrube im Prater häufig.
Sparganium natans Huds. kommt im Pielacher Teiche nicht vor.
Populus balsamifera L. bildet bei Marchegg einen, vielleicht auch
mehrere kleine Bestände, ist daher als verwildert zu betrachten.
Camphorosma ovata W. K. auf salzigen Triften bei Podersdorf am
Neusiedlersce, fast ebenso häufig als Achillea maritima uud Lepidium
erassifolium.
Scabiosa australis Wulf. an einem Wiesengraben bei Himberg.
Bezüglich des Seneeio nemorensis L. habe ich zu bemerken, dass ich
auch heuer an verschiedenen Stellen, z. B. im Halterthale, am Fusse des
Grünschachers und insbesondere im südöstlichen Schiefergebiete zahlreiche
N
Aus der Flora Nieder-Oesterreichs. 667
Exemplare der Varietät latifolius Neilr., aber auch einige Exemplare
der Varietät angustifolius Neilr. bei Neuhaus an der Ybbs mit bis acht-
strahligen Calathien beobachtet habe. Da ich jedoch diese achtstrahligen
Calathien insbesondere an Exemplaren mit verkümmerter Spitze gefunden,
da ich ferner beobachten konnte, wie normale Individuen nach dem Ver-
luste ihres oberen Theiles an den unteren später entwickelten Aesten
achtstrahlige Blüthenköpfchen zeigten, lege ich dieser Erscheinung keinen
besonderen Werth bei und kann derartige Individuen nicht einmal für
Varietäten, viel weniger für gute Arten halten.
Xeranthemum annuum L. auf der Königswarte bei Berg.
Echinops sphaerocephalus L. eben daselbst.
Carlina grandiflora Mönch v. caulescens Neilr. am Schlangen wege
der Raxalpe.
Carduus Personata Jaeg. am Scheiblingstein im Daglisgraben.
Cirsium eriophorum Scop. auf Wiesen zwischen Laxenburg und
Möllersdorf,
€. carniolieum Scop. am Rande einer Schneegrube am Dürrnstein
auf dem Wege zur Herrnalpe.
Taraxacum officinale Wigg. var. leptocephalum Koch auf Wiesen
zwischen Achau und Velm. |
Orepis blattaroides V ill. am"Daglisbache auf dem Steige vom Holz-
hüttenboden zum Dürrnstein.
Hieracium prenanthoides Vill. und willoso-prenanthoides Schult
an buschigen Stellen am Schlangenwege der Raxalpe.
Galium pedemontanum All. auf der Königswarte bei Berg.
Marrubium peregrino-vulgare Reichardt an wüsten Stellen bei
Angern an der March.
Salvia Aethiopis L. auf dem Wege von Berg nach Gattendorf an
der Leitha, auch auf österreichischem Gebiete.
Nepeta nuda L. ‘bei Petronell an der Donau zufällig.
-Onosma echioides L. zeigt manchmal nebst den blühenden Stengeln
auch Blätterbüschel; ein derartiges Exemplar fand ich auf dem Maaberge
bei Mödling; sicher kein arenarium, auch kein Bastart, weil Letzteres
in der Nähe nirgends vorkommt.
Bei Adonis aestivalis L. und den Verwandten werden die Früchte
als runzlig beschrieben. Diess ist — bezüglich der A. aestivalis wenigstens
— nicht richtig, deren Früchte sind nur mit feinen Knötchen besetzt und
sonst glatt. Die Runzeln erscheinen erst nach dem Abfallen der Früchte.
Glaueium cornieulatum Curt. am Fusse des Laaerberges an der
Raaber Bahn.
Sisymbrium pannonieum Jacg. an der Strasse von Schwechat bis
Wolfsthal und Schwadorf..
668 Eustach Wotoszezak: Aus der Flora Nieder-Oesterreichs.
Hesperis tristis L. bei Petronell,
Euclidium syriacum R. Br. an der ungarischen Grenze zwischen
Berg und Kitsee häufig. Y
Sagina nodosa Meyr am Rande des Hechtenseemoores.
Die für Dianthus atrorubens All. gehaltene Form des ©. Carthusia-
norum, wie sie bei Hainburg sich findet, wurde im südöstlichen Schiefer-
gebiete und an der Donau beobachtet, sicher entweder kein atrorubens
oder letzterer keine Art.
Euphorbia salieifolia Host. an der Bahn zwischen Ebergassing und
Trautmannsdorf.
Epilobium alsinefolium Vill. bei Neuhaus an der Ybbs.
E. montanum L. var. vertieillatum Neilr. oberhalb des mittleren
Lunzer Sees.
Rosa tomentosa Sm. bei Plaimberg nächst Langegg an der Donau.
Astragalus sulcatus L. im Strassengraben bei Schwechat und beim
Arsenal.
A. erscapus L. wurde von mir oft auf dem Pfaffenberge bei Hain-
burg vergeblich gesucht; überhaupt sieht man dort Alles bis auf Eehinops
Ritro abgeweidet.
Zum Schlusse kann ich nicht umhin, meinen wärmsten Dank den
Eigenthümern des Altenhofes, Herrn Feldmarschall-Lieutenant Julius
Ritter vv. Wurmb, sowie seiner Frau Gemalin dafür auszusprecheu, dass
sie mir die Gelegenheit geboten haben, das von der Bahn etwas
entlegenere südöstliche Gebiet Nieder-Oesterreichs zum grössten Theile
zu durchforschen und so die n. ö. Flora mit neuen Pflanzenfunden zu
bereichern. .
enoss9mo—
Die Einmiethler
der
mitteleuropäischen Eichengallen.
Von
Dr. Gustav Mayr.
Vorzelegst in der Sitzung vom 4. December 1872.
Hartigs Abhandlungen über die Familie der Gallwespen in Germar's
Zeitschrift für Entomologie, II—IV, sind das Resultat so ausgebreiteter
und tüchtiger Studien, dass denselben seiner Zeit von allen Seiten die
vollste Anerkennung gezollt wurde und auch jetzt noch beim Studium
der Gallwespen das Fundamentalwerk bilden. Diess gilt insbesondere von
den gallerzeugenden Gallwespen und deren Gallen. Dass hingegen Har-
tig’s Bearbeitung der Einmiethler nicht als gelungen betrachtet werden
kann, mag dadurch entschuldigt werden, dass die Fixirung der oft sehr
variablen Arten grossen Schwierigkeiten unterliegt und nur eine specielle,
andauernde Untersuchung eines sorgfältig erzogenen und reichhaltigen
Materiales dieselben einigermassen zu überwinden im Stande ist.
Schon vor einer Reihe von Jahren habe ich den Einmiethlern eine
besondere Aufmerksamkeit zu widmen begonnen und wurde auch von den
Herren Haim Ritter v. Haimhoffen in Wien, Dr. Reinhard iu Dresden,
D. v. Schlechtendal in Zwickau und Director Tschek in Piesting
auf’s kräftigste unterstützt; ich konnte es aber, trotz massenhafter Zuch-
ten, nicht wagen, meine Studien zu veröffentlichen. Wenu ich mich jetzt
dazu entschliesse, so mag diess dadurch Berechtigung finden, dass mir
nun ein bedeutendes Materiale vorliegt und dass ich durch diese Publi-
cation zu weiteren Studien in anderen Ländern anzuregen hoffe, wodurch
vielleicht manche Hartig’sche Art, welche mir unbekannt geblieben ist,
an’s Tageslicht gebracht würde. Von ganz besonderem Nutzen waren mir
Bd, XXlI. Abhandl- 85
670 Dr, Gustav Mayr:
die Hartig’schen Typen, welche sich im hiesigen zoologischen Hofcabi-
nete vorfinden und die mir mit gewohnter Liberalität vom Director Dr.
Redtenbacher, sowie vom Custos A. Rogenhofer, meinem werthen
Freunde, zur Untersuchung überlassen wurden. Leider hatten diese Typen
für mich nicht den Werth, den soust solche haben; denn abgesehen davon,
dass sich nur ein Theil der Hartig’schen Arten im Hofcabinete vertreten
findet, ist daselbst beinahe jede Art nur durch ein Exemplar repräsentirt,
was bei so variableu Species nicht die hinreichende Sicherheit gewährt,
sowie auch die Bestimmung mancher Art unzweifelhaft unrichtig ist.
Die Merkmale, welche Hartig zur Unterscheidung der Arten der
Gattung Synergus in Anwendung brachte, beziehen sich fast nur auf die
Färbung der einzelnen Körpertheile und die Sculptur des Mesonotum,
Was nun die Färbuug betrifft, so wird aus den folgenden Beschreibungen
der Arten klar, dass sie mit grosser Vorsicht als Merkmal zu benützen
sei und öfters bei derselben Art einem grossen Wechsel unterworfen ist.
Das Mesonotum ist nach Hartig in Bezug der Sculptur: rugulosum, ex-
aratum oder coriaceum; wenn man aber die Hartig’schen Arten in dieser
Beziehung untersucht, so finden sich bei manchen erhebliche Verschieden-
heiten, indem die grösseren Exemplare einer Art eine deutliche, ziemlich
grobe Querrunzelung haben, bei mittelgrossen Stücken das lederartig
gerunzelte Mesonotum einzelne schwache Querrunzeln besitzt und die
kleinen Individuen derselben Art nur ein lederartig gerunzeltes Mesono-
tum haben. Hartig sondert von der Gattung Synergus einige Arten ab,
‘ welche eine geöffnete Radialzelle haben sollen, doch stellt er auch den
S. apicalis dazu, welcher eine geschlossene Radialzelle hat.
Dr. Förster hat in seiner Abhandlung: „Ueber die Gallwespen“
(Verh. d. zoolog.-botan. Ges. 1869, pag. 33%, 337 und 338) die Arten der
Hartig’schen Gattung Synergus in zwei Genera getrennt, in Synergus
im engeren Sinne und in Sapholytus. Die beiden Gattungen unterscheidet
derselbe durch die Radialzelle, indem er diese bei Synergus geschlossen,
bei Sapholytus offen angibt. Während nun die Gattung Synergus nicht
weiter charakterisirt und als Typus nur S. vulgaris angeführt wird, ist
im Genuscharakter von Sapholytus angegeben, dass das Männchen Aö-,
das Weibchen 43—A4gliedrige Fühler habe und als Typus findet sich
S. apicalis H. beigefügt. Diese Art hat aber eine geschlossene Radial-
zelle, obschon die Unterrandrippe bei manchen Exemplaren sehr fein ist
und leicht übersehen werden kaun. Es. scheint, dass Dr. Förster den
Synergus connatus Hart. für den S. apicalis Hart. gehalten habe, da
beide Arten in den Gallen von Andricus noduli als Einmiethler leben und
auch die Angabe der Zahl der Fühlerglieder bei dieser Art ihre Erklärung
findet. Es hat nämlich das Männchen des $. connatus Abgliedrige Fühler,
das Weibchen hat wohl nur 13 von einander getrennte Fühlerglieder, da
jedoch das Endglied aus 2 verwachsenen Segmenten. besteht, die, bei
Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 671
auffallendem Lichte untersucht, nur als ein Glied erscheinen, bei durch-
fallendem Lichte sich jedoch als % Glieder (obschon oft ziemlich undeutlich)
erweisen, so dürfte Dr. Förster bei einem Exemplare 13, bei einem an-
deren 14 Glieder gezählt haben. Bei den zwei anderen, von mir durch
Zucht erhaltenen, neuen Arten sind die zwei letzten Glieder bei beiden
Geschlechtern stets und oft so mitsammen verwachsen, dass man selbst
unter dem Mikroskope bei durchfallendem Lichte nur ein einziges Fühler-
glied sieht, und man daher bei den gewöhnlichen Untersuchungen mit der
Loupe beim Männchen 14, beim Weibchen 43 Fühlerglieder zählt.
Die Verwandtschaftsverhältnisse der drei Einmiethlergattungen der
Eichengallen: Sıymergus, Sapholytus und Ceroptres wurden von den Ento-
mologen verschieden aufgefasst. Während Hartig (Germar’s Zeitschrift
f. Ent. III, 1841, p. 331) entschieden für die nahe Verwandtschaft von
Ceroptres mit Aulax und Synergus einstand und Dr. Giraud (Verh. d.
zool.-bot. Ges. 1860, p. 124) dieselbe wohl auch anerkennt, jedoch der
. zwei grossen Abdominalsegmente wegen Bedenken trägt, so wird Ceroptres
von Prof. Schenck (Beitr. z. Kenntn. d. nass. Cyn. 1865, pag. 50) und
besonders von Dr. Förster (Verh. d. zool.-bot. Ges. 1869, pag. 363 und
368) zu den Figitoiden gestellt. Diese verschiedenen Ansichten sind ganz
begreiflich, wenn man die leitenden Motive in Erwägung zieht. So hat
Hartig den Ceroptres zu Synergus und Aulax gestellt, weil die theil-
weise gleiche Lebensweise, sowie der gleiche Habitus ihn dazu veranlasste,
und er die Naht zwischen dem 2. und 3. Abdominalsegmente nicht gese-
hen und diese beiden Segmente für ein einziges grosses Segment (welches
er das erste nennt) gehalten hatte; Förster hingegen hat eben auf
Grundlage dieser Naht die Gattung Ceroptres zu den Figitoiden gestellt.
Der Fehler liegt nun darin, dass die verwandten Gattungen nicht einer
ebenso genauen Untersuchung unterzogen wurden, wie diess bei Ceroptres
in den letzteren Jahren der Fall war.
Es ist in dieser Abhandlung wohl nicht meine Aufgabe, die Ver-
wandtschaftsverhältnisse der Gallwespen eingehend zu erörtern, ich will
aber von den von mir bis jetzt gemachten Untersuchungen nur das heraus-
heben, was in die zerfahrene Frage über die systematische Stellung von
Ceroptres einiges Jicht zu bringen im Stande sein dürfte: Bei den
Weibchen von Phanaeis CentaureaeFörst. ist das zweite Abdominalseg-
ment, welches vom dritten deutlich getrennt ist, etwas länger als dieses.
Bei den Weibchen von Periclistus (Aulax) caninae Hart. (wovon ich
ein Stück von Dr. Giraud erhielt), lässt das grosse Hinterleibssegment
in der Mitte eine sehr feine Furche erkennen, welche erweist, dass dieses
scheinbar eine Segment aus zweien zusammengesetzt ist. Periclistus
(Aulax) Brandti Hart. zeigt bei manchen Weibchen eine deutliche
Naht am grossen Segmente, welche bei anderen undeutlich ist, öfter aber
lässt sich keine Spur einer solchen entdecken; bei den Mänuchen hin-
85°
67? Dr. Gustav Mayr:
gegen ist die Furche sehr leicht zu sehen, liegt aber weiter rückwärts,
da das zweite Segment oben etwas länger als das dritte ist. Bei Xeno-
phanes(Aulax) Potentillae Vill. ist die Naht schwer deutlich zu sehen,
und zwar ist das zweite Segment beim Weibchen kürzer, beim Männchen
länger als das dritte.!) Bei den Gattungen Synergus und Sapholytus
finde ich öfters Exemplare, welche eine solche Naht, wenn auch nur
meist theilweise, deutlich erkennen lassen (besonders häufig finde ich bei
den Weibchen von Synergus apicalis Hart. diese Naht am Rücken des
Hinterleibes deutlich sichtbar). Ueberdiess zähle ich bei diesen beiden
Gattungen sechs Rückensegmente des Hinterleibes, ebenso auch bei jenen
Individuen von Periclistus Brandti, welche keine Naht zeigen; bei den
übrigen Weibchen dieser Art und deren Männchen, sowie bei den andern
oben erwähnten Arten mit einer deutlichen Naht, welche zwei Segmente
trennt, hingegen sieben Segmente, wodurch es klar wird, dass bei allen
hier erwähnten Gattungen das grosse Abdominalsegment nicht aus einem,
sondern aus zwei mit einander mehr oder weniger verwachsenen oder
von einander getrennten Segmenten besteht, und dass daher Ceroptres mit
den Hartig’schen Gattungen Aula® und Synergus in nächster Verwandt-
schaft steht, da keine anderen Merkmale hindernd entgegentreten.
Dem allgemeinen Gebrauche gemäss werde ich im weiteren Verlaufe
dieser Abhandlung dieses aus zwei verwachsenen Segmenten gebildete
xrosse Segment das zweite Abdominalsegment nennen.
Die Gattung Ceroptres ist aber auch in biologischer Beziehung in-
teressant. Von ©. arator Hart. habe ich durch Zucht mehr als 600 Weib-
chen, aber kein einziges Männchen erhalten, so dass diese Art sich ebenso
durch thelytokische Generation fortzupflanzen scheint, wie so viele Arten
der Cyniphoiden. Anders verhält sich diess bei ©. Cerri Mayr, von wel-
cher Art ich 98 Weibchen und nur % Männchen durch die Zucht erhalten
habe, wesshalb anzunehmen ist, dass nur einige Weibchen befruchtet
werden, aber auch die unbefruchteten Weibchen entwickelungsfähige Eier
zu legen im Stande sein dürften. Es wäre daher hier eine gemischte
Parthenogenesis anzunehmen und zwar jene, wo in jeder Generation voll-
kommen entwickelte Weibchen mit solchen Männchen, diese aber nur in
sehr geringer Anzahl, auftreten. Zweierlei Colonien, nämlich ein- und
zweigeschlechtige, anzunehmen, wie diess bei gewissen Sackträgern vor-
kommt, habe ich keinen Anhaltspunkt. Es erscheint mir zur Erklärung
der verchiedenen Arten der Parthenogenesis von besonderer Wichtigkeit,
dass hier bei derselben Gattung diese beiden Formen der Par-
thenogenesis, die thelykotische und diegemischte vorkommen,
1) Dr. Förster gibt (in Verh. zool. bot. Gesellsch. 1869, pag. 337) an,
dass das Weibchen A3gliedrige Fühler habe, doch zeigt das mir vorliegende
Weibchen unzweifelhaft 14gliedrige Fühler, ebenso wie das Männchen.
Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 673
und dass sich die «emischte Parthenogenesis von Ceroptres Cerri durch
allmäliges Verringern und endliches Aussterben der Männchen in die
thelykotische Parthenogenesis, wie sie bei Ceroptres arator bereits zu
bestehen scheint, umwandeln könnte.
Die Abgrenzung der Arten machte mir bei der Gattung Sumeryus
die grössten Schwierigkeiten, wie mir solche bei den verschiedenen Insek-
tengruppen, welche ich im Verlaufe von mehr als 20 Jahren bearbeitet
habe, nicht in so grossem Masse vorgekommen sind. Wenn man versuchen
wollte, die Arten ohne Rücksicht darauf, in welchen Galien diese Thiere
leben, zusammenzustellen, so würde man nie zum Ziele gelangen. Es ist
daher nöthig, die Einmiethler aus sicher determinirten Gallen zu erhal-
ten und ım Hinblieke auf dieselben die Arten zusammenzustellen, desshalb
habe ich versucht, zuerst die sichere Bestimmung der Eichengallen durch
meine „Mitteleuropäischen Eichengallen in Wort und Bild“") zu erleichtern,
indem ich aus Erfahrung weiss, dass selbst gereifte Hymenopterologen
mit der Determination der Eichengallen oft nicht in’s Klare kommen
konnten.
Welchen bedeutenden Abweichungen viele Arten unterliegen, kann
man am besten dadurch ersehen, wenn man einzelne Gallen abgesondert
aufbewahrt. Die aus derselben Galle erhaltenen Synergen weichen
manchmal bedeutend von einander ab, doch ist man auch nicht selten in
der Lage, die Mittelglieder zu finden und so die Variationsreihe aufzu-
stellen. Am schönsten zeigt sich diess bei Syneryus melanopus, einer ‘Art,
welche in vielen Gallenarten lebt, eine sehr bedeutende Variation zeigt
und deren extreme Formen die höchst nahe Verwandtschaft mit anderen
Arten nachweisen. Während die grössten Individuen gewöhnlich die aus-
geprägtesten Artmerkmale zeigen, so sind andererseits die kleinen, minder
entwickelten Exemplare einer Art oft sehr schwer, in seltenen Fällen
nicht sicher von anderen zunächst verwandten Arten zu unterscheiden-
Meine Studien über die Ameisen haben mir diese Erscheinungen oft genug
gezeigt, indem die kleineren, mehr unentwickelten Individuen zweier zu-
nächst verwandten Arten specifisch nicht oder nur sehr zweifelhaft unter-
scheidbar sind und doch würde man sehr irre gehen, wenn man diese
zwei Formen nicht als Arten ansehen würde. Ich erinnere in dieser
Beziehung an mehrere Formica-Arten, z.B. F. rufa und congerens, welche,
obschon mit einander sehr nahe verwandt, sich im Nestbaue und in ihren
Gewohnheiten verschieden verhalten, auch sind die meisten Arbeiter der
beiden Arten leicht von einander zu unterscheiden, obgleich es in deu
Colonien von F. congerens oft einzelne Exemplare gibt, welche von F. rufa
1) Im 9. und 10. Jahresberichte der Rossauer Communal-Oberrealschule
in Wien, sowie separat im Commissionsverlage von Karl Gerold’s Sohn in Wien
erschienen.
674 Dr. Gustav Mayr:
nicht oder kaum zu unterscheiden sind. Dasselbe gilt von den meisten
Arten der Gattung Formicd, sowie auch von mehreren anderen Formi-
ciden-Gattungen. Sowie es nun bei diesen Ameisen manchmal nicht mög-
lich ist, solche abweichende Stücke sicher zu determiniren, wenn man
nicht weiss, aus welchen Colonien sie stammen, ebenso, und überdiess viel
häufiger, ist es bei den Einmiethlern der Eichengallen nicht möglich,
manche einzelne Stücke zu bestimmen, wenn man die Gallenart nicht
kennt, in welcher sie gelebt haben. Es lässt sich als Grundsatz aufstei-
len, dass die meisten hier beschriebenen Synergus- Arten nicht
scharf von einander begrenzt sind, dass wohl jede Art in der
Mehrzahl ihrer (besonders der am besten entwickelten) Individuen,
oder wenigstens in einem Geschlechte, durch bestimmte Merkmale
charakterisirt ist, dass aber die meisten Arten Individuen einschlies-
seri, welche sich durch ihre Merkmale der einen oder andern Art nähern,
ode ohne Kenntniss der Zucht, sogar zu einer der anderen Arten gestellt
würden. Besonders gilt diess Letztere von den kleinen verkümmerten,
meist dunkler als ihre Geschwister gefärbten und mit unverhältnissmässig
zarterer Sculptur versehenen Individuen, welche in manchen Fällen nur
dann sicher zu determiniren sind, wenn man dieselben aus derselben Galle
mit anderen besser ausgebildeten Exemplaren erzogen. hat. Solche ver-
kümmerte, der Artcharaktere entbehrende Individuen gibt es wohl auch
bei anderen Thiergruppen, welche viele noch lebende und sehr nahe mit
einander verwandte Arten enthalten, doch bat man bei einzeln vorkom-
menden Thierärten nicht Gelegenheit, mit Sicherheit zu bestimmen, was
einer Art angehört und da auch gewöhnlich die Uebergangsreihe fehlt,
so wird auf solche abweichende Individuen eine eigene Art begründet,
die dann gewöhnlich auch nur in einzelnen Exemplaren vorliegt und in
den meisten Sammlungen nicht vertreten ist, so dass die Fachmänner, die
diese sogenannten Arten nur nach der Beschreibung und nicht durch
Autopsie kennen, nicht in der Lage sind, sogar wenn sie einzelne Glieder
der Uebergangsreihe zwischen der eigentlichen und dieser Pseudo-Art
kennen, sich ein richtiges Urtheil zu bilden. Es wäre daher Jenen, welche
Massen neuer Arten, die oft nur auf einzelne gefangene Individuen basirt
sind, beschreiben, nicht genug zu empfehlen, sich auch zeitweilig mit der
Zucht solcher Thiergruppen zu beschäftigen, welche viele sehr nahe mit
einander verwandte Arten haben, um sie in der Aufstellung neuer Arten
vorsichtiger zu ‚machen.
Manchmal geschieit es, dass man glaubt, aus einer Gallenart
gewisse Einmiethler (oder auch Chalcidier) erzogen zu haben, die aber
doch nicht in dieser Art gelebt haben, wenn sie z. B. aus Zweigchen,
an denen die Gallen sitzen, hervorkommen, welche Zweigchen die aussen
oft nicht erkennbaren Gallen von Andricus noduli enthalten, oder wenn
zwei. gleiche Gallen ganz nahe neben einander an einem Zweigchen
Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 675
stehen und eine dritte einer anderen kleinen Art angehörende Galle so
zwischen sich fassen, dass man diese nicht sieht, ohne die zwei gleichen
Gallen von einander zu trennen,
Aus dem Gesagten erhellt, dass die Isolirung der Gallen bei der
Zucht nicht genug empfohlen werden kann, obschon nicht immer alle aus
einer Galle erzogenen Einmiethler nur zu einer Art gehören. Ich habe
zahlreiche Beweise, dass zwei sicher verschiedene Einmiethler-
Arten in einer einzigen Galle leben. ')
Die Einmiethler finden sich in verschiedener Weise in den Gallen;
4. Sie leben in der Larvenkammer der gallerzeugenden Gallwespe,
wobei diese noch als junge Larve zu Grunde geht. Diese Larvenkammer
wird von den Synergus-Larven durch dünne, membranöse, aus Schleim
und Gallensubstanz erzeugte Scheidewände in ebenso viele Fächer oder
Kammern abgetheilt, als Synergus-Larven darin leben; als Beispiele hiezu
mögen die Galle von A. radieis, in deren nicht deformirten Innengallen
gewöhnlich 2—3 Individuen von Synergus inerassatus leben, die Galle von
Cymips caput Medusae, aus welcher ich den Syn. melanopus erhielt, und
die Galle von Oynips glutinosa Form a, aus der ich einmal den Syn. vulgaris,
ein anderes Mal den Syn. facialis erhielt, angeführt werden. Oefters
findet sich in der Larvenkammer der gallerzeugenden Gallwespe nur ein
einziger Einmiethler, welcher als Larve die Kammer mehr oder weniger
ausfüllt. Diesen Fall fand ich öfters bei Gallen von COynips glutinosa
Form a, indem ich aus der normal gebildeten Innengalle ein grosses
Exemplar von Syn. melanopus herausschnitt, ebenso bei einer Galle von
Cynips tinetoria, aus welcher ich einen Syn. melanopus erhielt.
2. Die Kammer der gallerzeugenden Gallwespe und ein Theil des
umgebenden Zellgewebes ist zerstört und an deren Stelle findet sich ein
1) Ich gedenke meine Beobachtungen über die Bewohner der einzelnen
Gallen, die ich noch eifrigst fortsetzen werde, in späterer Zeit zu veröffentlichen,
und ich will hier nur die Resultate in Kürze mittheilen, welche ich durch die
heurige Zucht der Gallen von Cynips lignicola erhielt. Ich isolirte etwa 400
Gallen dieser Art, erhielt aus den meisten derselben nur die Öymips oder es
kam aus denselben nichts hervor, indem ein Theil der inwohnenden Thiere durch
die Winterkälte im Freien, ein anderer Theil wohl auch durch die Zimmerzucht
zu Grunde gegangen sein möge. Der Rest hingegen erbrachte folgende Resultate:
16 Gallen lieferten nur Synergus melanopus, 2 denselben Einmiethler und ein
Eurytoma, 28 Gallen nur S. Hayneanus, 5 dieselbe Art mit Sun. melanopus,
2 lieferten nur Syn. pallidipennis, 3 den Syn. pallicornis, A diesen und Sum.
melanopus, A Galle neun Exemplare des Syn. vulgaris; aus 2 Gallen erhielt ich
die Cynips und den Syn. -melanopus, aus einer grossen Galle die Cynips,
7 Exemplare von Syn. melanopus und A Eurytoma, aus 4 Gallen die Uynips
und Synergus pallicornis, und endlich aus einer Galle nur 2 Exemplare eines
Pteromalus. Bei jenen Gallen, welche die Oynips und einen Synergus enthielten,
war die Kammer der ersteren ganz abgeschlossen und normal gebildet, während
die Kammern des Einmiethlers zerstreut im Parenchyme lagen,
676 Dr. Gustav Mayr.
Hohlraum, welcher durch membranöse Scheidewände in Kammern abge-
theilt ist, in deren jeder eine Einmiethlerlarve lebt, wie diess öfters bei
der Galle von Cynips ligniperda und auch von ©. tinctoria vorkommt,
in welchen. Synergus melanopus oder Syn. vulgaris leben, oder bei den
Gallen von Cynips calieiformis, aus welchen ich Syn. Reinhardi erhal-
ten habe.
3. Die natürliche Höhlung gewisser Gallen wird von Synergen
bewohnt und sogar erweitert, in welchem Falle sich die Gallwespe ganz
unbehindert entwickeln kann. Am besten und häufigsten kann diess bei
der Galle von Cynips polycera beobachtet werden, wenn der Synergus
melanopus in der Höhlung an der Basis der Galle lebt, so dass, wenn
man solche schon mit dem Flugloche der Cynips versehene und an der Basis
etwas aufgeblasene Gallen aufbewahrt, in den meisten ‚Fällen noch die
Synergen erscheinen, obschon es auch manchmal vorkömmt, dass aus einer
©. polycera-Galle, welche oben das Flugloch der Cynips und unten nahe
der Basis ebenfalls, aber ein kleineres Flugloch hat, sich noch 1—2 Sy-
nergen entwickeln, wenn nämlich dieses untere Flugloch von einem
Parasiten herrührt, welcher sich früher entwickelte und eine der 2—3 in
der Galle lebenden Synergus-Larven verzehrt hat. Hierher gehört auch
der Fall, wo wie bei ©. calicis-Gallen durch Synergus vulgaris der ganze
Hohlraum der Galle von Synergus-Kammern erfüllt ist, die Larvenkam-
mer des Gallerzeugers fehlt, die obere Oeflnung geschlossen ist und die
Einmiethler sich seitlich durch das Gewebe der Galle den Ausweg ver-
schaffen. -So besitze ich auch eine Galle von €. cerricola, wo die Aussen-
galle einen Hohlraum umschliesst, welcher durch häutige Scheidewände
in viele Kammern getheilt ist; aus dieser Galle erzog ich 19 Exemplare
Synergus Thaumacera (im April), 2 Synergus variabilis und 3 Eurytoma
(die beiden letzteren im Mai).
4. Die Kammern der Einmiethler sind im Parenchyme der Galle
vertheilt, in welchem Falle die Kammer der gallerzeugenden Gallwespe
unversehrt bleiben kann und sich der Gallerzeuger entwickelt, oder wo
diese noch als Larve zu Grunde geht und deren Kammer verschwindet,
Im letzteren Fälle findet man öfters viele Einmiethler-Kammern um deu
Mittelpunkt der Galle radienartig gestellt, wie diess manchmal bei der
Galle von Cymips Kollari vorkömmt, wo in den Kammern Syn. Reinhardi
lebt, oder bei der Galle von Cynips cerricola, wo in den Kammern Sa-
pholytus undulatus, mitunter mit Synergus variabilis vorkommt.
Die Zeit, zu welcher die Einmiethler aus den Gallen hervorkommen,
ist wohl im Allgemeinen eine nur in gewissen Grenzen bestimmte, denn
selbst die in einer Galle lebenden Einmiethler kommen nicht immer zu
gleicher Zeit hervor, indem oft 1 oder 2 Stücke um 20 bis 30 Tage später
hervorbrechen als ihre Geschwister. Durch die unnatürlichen Verhältnisse, -
in welchen sich zu Hause aufbewahrte Gallen befinden, kommt es wohl
Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 677
auch vor, dass die Einmiethler erst in viel späterer Zeit erscheinen, als
diess im natürlichen Zustande der Fall ist. Die Einmiethler verlassen
normal die Gallen vom März bis August. Die grösste Anzahl der Arten
überwintert noch als Larve in der Galle und erscheint erst im nächsten
Frühlinge oder Sommer, andere hingegen kommen noch in demselben
Sommer aus den Gallen, in welchen diese gebildet wurden, Nun gibt es
aber auch überwinternde Einmiethler, welche sich von solchen noch in
demselben Jahre, wie die Galle, Ercheinenden nicht unterscheiden lassen,
obschon es auffallend ist, dass beide stets in verschiedenen Gallenarten‘
leben. Es ist diess eine Erscheinung, welche jedenfalls eines noch fortge-
setzten Studiums werth ist, indem es mir doch sonderbar erscheint, dass
Individuen einer Species in der einen Gallenart nur 3—4 Monate, in der
andern aber ein Jahr und noch mehr zu ihrer Entwickelung brauchen.
Würden die noch in demselben Jahre erscheinenden Individuen nicht
schon im Juni oder Juli, sondern erst im Spätherbste erscheinen, so liesse
sich diess dadurch erklären, dass diese Individuen in der Entwickelung etwas
weiter vorgeschritten sind, dann müssten aber auch die erst im Frühjahre
Hervorkommenden schon im Winter in den Gallen grösstentheils als Puppen
zu finden sein. Da aber Beides nicht der Fall ist und die Zeitdifferenz in
dem Ausschlüpfen aus den Gallen eine so grosse ist, so möchte ich die
Möglichkeit nicht ausschliessen, dass sie doch zweierlei Arten angehören,
obschon ich unterscheidende Merkmale bisher nicht auffinden konnte, Es
wäre wohl noch möglich, dass ein überwinternder Einmiethler, der im
ersten Frühlinge aus einer Galle hervorkommt, sehr bald eine gewisse
andere Gallenart ansticht, welche nach einigen Monaten die Einmiethler
liefert, die wieder die jungen Gallen jener Art anstechen, welche die
Eltern geliefert haben. So wäre es denkbar, dass die Gallen von B. renum
im Frühlinge den Synergus Thaumacera liefern, der seine Eier in die
jungen Gallen von 7. erustalis absetzt, aus welchen Eiern sich die Indi-
viduen entwickeln, welche die erst später erscheinenden jungen Gallen
von BD. renum anstechen.
Von den Gattungen Synergus und Sapholytus erscheinen folgende
Arten nach dem Winter:
Synergus melanopus Hart.
7 Reinhardi Mayr.
evanescens Mayr.
pallidipennis Mayr.
favipes Hart.
1 Hayneanus Hart.
- ruficornis Hart.
» variabilis Mayr, wahrscheinlich aus allen Gallen, in denen
er lebt, ausser jenen von A. grossulariae,
üd. XXI. Abhandl. 36
678 Dr. Gustav Mayr:
Synergus apiealis Hart.
= rotundiventris Mayr.
.S incrassatus Hart.
Tscheki Mayr.
pallicornis Hart.
varius Hart.
» nervosus Hart.
u tristis Mayr.
vulgaris Hart.
Thaumacera Dalm. aus den Galien von ©. cerricola und
B. renum.
Sapholytus connatus Hart.
3 Haimi Mayr.
= undulatus Mayr.
Noch im Sommer desselben Jahres:
Synergus variabilis Mayr aus den Gallen von A. grossulariae.
5 albipes Hart.
N faciaks Hart.
” radiatus Mayr.
Thaumacera Dalm. aus den Gallen von Th. meyaptera,
A. singularis, A. cydoniae, Sp. nervosa, Sp. tricolor und
Sp. glandiformis.
physoceras Hart.
Was die Gattung Ceroptres betrifft, so erscheinen die beiden Arten
wohl im Allgemeinen erst im nächsten Frühlinge oder Sommer, doch
scheint wenigstens (©. cerri aus gewissen später angeführten Gallen noch
in demselben Sommer hervorzukommen.
Als sichere Einmiethler der Eichengallen sind mir die drei Gattun-
gen Synergus, Sapholytus und Ceroptres durch eigene Zucht bekannt,
Es werden aber noch Arten anderer Gattungen als Einmiethler der Eichen-
gallen angeführt; so beschreibt Hartig den Aula synerepidus (Zeit-
schrift f. Ent. III, 1844 pag. 34%) aus den Gallen von Neuroterus ostreus,
den Neuroterus inqguilinus (Zeitschr. f. Ent. II. 1840 pag. 192) aus den
Gallen von Drryophanta seutellaris Ol. (©. folii Hart.) und den Ameristus
(Neuroterus) parasiticus (Zeitschr. f. Ent. III. 1841 pag. 340) aus den
Gallen von Aphilothrie globuli — sowie Dr. Giraud den Aula» fecun-
datrioe (Bull. Soc. ent. Fr. 1868) aus den Gallen von Aphilothrix gemmae
und den Aulax pumilus (Zool.-bot. Ges. 1859. p. 370) aus den Gallen
von Andricus aestivalis erhalten zu haben angibt.
Ich habe vor einigen Jahren aus einer kleinen noch geschlossenen
Knospe von Quercus pubescens ein Cyniphoiden-Männchen erhalten, wel-
ches sich als ein Ameröstus erwies, doch kann ich nicht bestimmen, ob
Die Einmiethler der mitteleuropälschen Eichengallen. 679
es zu Ameristus defectus oder politus gehöre, da Hartig nur Weibchen
beschrieben hat. Beim Wegnehmen der Knospenschuppen fand ich im In-
neren der Knospe die gelbe, A1'/, Millimeter lange, gestreckt-eiförmige,
kahle, glänzende, aus einer dünnen Wandung bestehende Galle, welche mit
den Gallen von Ardricus eirculans ziemlich Aehnlichkeit hat. Ich habe
gar keinen Grund, diesen Ameristus für einen Einmiethler, und nicht für
den Gallerzeuger, zu halten, obschon es schwer sein wird, durch weitere
Zuchten darüber Klarheit zu erhalten, da an der Knospe keine Spur der
Galle oder einer Deformation zu sehen war, und ich das kleine Zweigchen,
an welchem 2 Knospen waren, nur desshalb nach Hause nahm und isolirt
aufbewahrte, weil die 2. Knospe Blätter zu entwickeln angefangen hat,
und dann mit diesen abgestorben war, wesshalb ich wissen wollte, ob ein
noch in der Entwickelung begriffenes Insekt die Schuld des Absterbens
der Blätter trug; dies war wohl nicht der Fall, aber aus der anderen
kleinen, früher nicht beachteten, noch sichtbar ruhenden Knospe ent-
wickelte sich der Ameristus in der versteckten Galle, und kam im Mai durch
die Knospenschuppen, sich ein rundes kleines Loch bohrend, hervor. Dieser
sichere Fall legt wohl die Möglichkeit, ich möchte sagen Wahrscheinlich-
keit, nahe, dass sich z. B. Ameristus parasiticus Hart. nicht aus den Gal-
len von Aphil. globuli, sondern aus einer solchen oder ähnlichen, in einer
Kunospe ganz versteckten Galle entwickelt haben könne, und dass viel-
leicht Ameristus keine Einmiethler-Gattung, sondern eine Gattung der
gallerzeugenden Gallwespen sei.
Uebersicht der Eichengallen
und der aus denselben erzogenen Einmiethler.
Zur Erleichterung der Uebersicht und zur bequemeren Bestimmung
lasse ich hier die Aufzählung der mitteleuropäischen Eichengallen mit den
aus denselben von mir und meinen wissenschaftlichen Freunden erzogenen
von mir untersuchten Einmiethlern folgen. Die beigegebenen Bestimmungs-
tabellen dürften dort, wo mehrere Synergus-Arten vorkommen, nicht
unerwünscht sein, da ich dabei auf die Varietäten Bedacht genommen
habe. Die namentliche Anführung jener Gallenarten, aus denen mir noch
keine Einmiethler vorlagen, ermöglicht auf leichte Weise die Notirung
von späterher aus solchen Gallenarten erzogenen Einmiethlern,
I, Wurzelgallen,
Aphilothrix radicis Fabr. Synergus incrassatus Hart. im März des
zweiten Jahres.
Biorhiza aptera Fabr.
86 *
680 Dr. Gustav Mayr:
II. Rindengallen.
Aphilothrix corticis Linne'!) Synergus incrassatus Hart.
Aphilothrix rbizomae Hart.
Apbilothrix Sieboldi Hart. Synergus incerassatus Hart.
Cynips cerricola Gir. Synergus variabilis Mayr. Das dritte Fübler-
glied ist beim Männchen wie gewöhnlich gebildet, das zweite Glied
ist beim Weibchen fast doppelt so lang als diek; das Mesonotum mit
queren, unterbrochenen, scharfen, nicht dicht gestellten Kielchen und
ziemlich glatten Zwischenräumen. Vom März bis Juli.des 2. Jahres.
Synergus Thaumacera Dalm. Das dritte Fühlerglied ist
beim Männchen sehr stark aufgeblasen, das zweite Glied beim Weib-
chen nicht, oder nur wenig länger als dick; das Mesonotum grob und
dicht quergerunzelt. Im April des 2. Jahres.
Sapholytus undulatus n.sp. vom Mai bis Juni des 2. Jahres.
Ceroptres Cerri Mayr vom April bis Juni des 2. Jahres.
Dryososmus cerriphilus Gir. Synergus variabilis n. sp. vom April
-bis Juni des 2. Jahres.
Dryophanta macroptera Hart. Die 3 Synergus-Arten unterscheiden
sich in folgender Weise:
1. Das zweite Abdominalsegment ist von der hinteren oberen Ecke:
bis zur Mitte des unteren Randes deutlich punktirt; Kopf roth-
gelb, ein Fleck zwischen den Ocellen schwarz; die Seiten des
Pronotum und ein Fleck an den Mesothoraxseiten beim Männ-
chen fast immer, beim Weibchen selten gelbroth; Schenkel
1) Seit der Publication des Schlussheftes meiner: „Mitteleuropäischen
Eichengallen in Wort und Bild“ habe ich solche alte, leere Gallen mehrmals
zefunden, und zwar am Rindencallus des untersten Stammtheiles von @uercus
sessiliflora. Vor zwei Jahren jedoch habe ich im Juni frische Gallen neben sol-
chen alten gefunden, doch wichen die ersteren durch ihre Form von diesen sehr
bedeutend ab, da sie oben in einen dicken, 3—4NM- hohen Kegel endeten, ähn-
lich wie die Galle von A. Sreboldi, doch hatte der Kegel eine fleischige Con-
sistenz und keine Streifen. Ich feuchtete die Gallen öfters an, erhielt aber aus
denselben keine Thiere, wesshalb ich sie vor einiger Zeit in feuchtem Sande
erweichte und durchschnitt. Da fand ich in jeder Galle eine todte Gällwespe.
und zwar Aphilothrix cortieis Hart., was mir ziemlich sonderbar erschien, da
die Gallen so bedeutend von den mir bekannten A. cortieis-Gallen abwichen,
obschon sie mit solchen alten Gallen ‚gesellschaftlich vorkamen. Da drückte ich
den durch den feuchten Sand erweichten, fleischigen Kegel einer Galle von der
Seite, weleher Kegel sich leicht ablöste, worauf sich die Galle genau so dar-
stellte, wie ich sie äbgebildet hatte, und gewöhnlich gefunden wird. Es stellt
sich dadurch heraus, dass die jungen Gallen einen solchen Kegel haben, welcher
im Verlaufe des Sommers zu Grunde geht.
Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 681
beim Männchen rothgelb, beim Weibchen gebräunt oder braun.
Im Juni des 2 Jahres, selten etwas früher oder später.
S. flavipes Hart.
Das zweite Abdominalsegment höchstens von der hinteren obe-
ren Ecke bis etwas über die Mitte des Hinterrandes fein punk-
tirt; wenigstens Stirn und Scheitel schwarz . ». 2. 2.2.2.2... %2
2. Hintertibien gelb; die hintere obere Ecke des zweiten Abdo-
minalsegmentes beim Weibchen rechtwinkelig. Vom Mai bis Juli
Bese. Jahres „ana ee Eearehtlis n. Sp.
— braun, die hintere obere Ecke des zweiten Abdominalseg-
mentes beim Weibchen stark abgerundet. Im Mai des 2. Jahres.
S. rotundiventris n. sp.
Bei diesen 3 Arten ist das Mesonotum mit queren, abgekürzten,
scharfen Kielchen versehen, deren Zwischenräume ziemlich glatt sind, auch
ist das zweite Fühlerglied stets länger als dick.
Ceroptres Cerri Mayr ım Mai des 2. Jahres.
Andrisus noduli Hart.
1. Grosses Abdominalsegment ohne verticale Furche vor der Mitte,
erstes ringförmiges Abdominalsegment grob gefurcht; Gesicht
fächerartig gestreift Fühler beim Männchen 15-, beim Weib-
chen 13 — 142g lietlerip zu, Sul En en ee een 2
— — mit einer verticalen Furche vor der Mitte, erstes ring-
förmiges Abdominalsegment glatt; Gesicht nur seitlich undeut-
lich gestreift; Fühler 12gliedrig; Radialzelle vollkommen ge-
schlossen. Nur Weibchen. Im Mai und Juni des 2. Jahres.
Ceroptres arator Hart.
9
. Radialzelle am Vorderrande offen, der Radius erreicht nicht
den Vorderrand des Flügels, und bricht stumpf ab; Fühler beim
Weibchen 13gliederig; Kopf schwarz.
Sapholytus connatus Hart.
— ganz geschlossen, der Radius verbindet sich mit der am
Vorderrande des Flügels verlaufenden, den Vorderrand der Ra-
dialzelle begrenzenden Costa submarginalis; Fühler beim Weib-
chen 14gliedrig; Gesicht oft mehr oder weniger rothgelb, der
Kopf beim Männchen nicht selten gelb, Stirne und Scheitel
schwarz; Mesonotum mit groben, scharfen, unterbrochenen,
kielchenartigen Querrunzeln. Im Mai des 2. Jahres.
Synergus apicalis Hart.
682 Dr. Gustav Mayr:
III. Knospengallen.
Cynips Hartigi Koll., Hart. (Oymips truncicola Gir.) Synergus palli-
cornis Hart. stets mit gelben Hintertibien, im März des 2. Jahres.
Cynips conifica Hart. Synergus pallidipennis n. sp. (Die Beschrei-
bung von S. socialis Hart. passt vollständig auf S. melanopus Hart.,
und es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Art auch in der Galle
von A. conifica lebe.)
Aphilothrix serotina Gir.
Trigonaspis megaptera Pz.!) Synergus Thaumacera Dalm. im
Juni und Juli desselben Jahres.
Cynips argentea Hart. Synergus melanopus Hart. 8. Reinhardi
n. sp. und $, pallicornis Hart. (Von den beiden letzteren Arten
nur je ein Stück vorliegend.)
Cynips hungarica Hart. Synergus melanopus Hart. im Mai des
2. Jahres, 8. pallicornis, Ceroptres arator Hart. im Mai des 2.
Jahres (nur ein Stück.)
Cynips tinctoria L.?) Synergus:
4. Zweites Abdominalsegment an der hinteren Hälfte reichlich
PUBKHFG,. teen. ala ea me mflanei Ta ee N
— — nur an der hinteren oberen Ecke mit feinen kin Ne
»
2. Zweites Fühlerglied beim Männchen kürzer als dick, beim
Weibchen so lang als dick; Kopf rothgelb, Stirne bis zu den
Stirnleisten und der Scheitel schwarz. . S. melanopus Hart.
— — deutlich länger als dk .. -... 2.2...» ARE:
3. Hintertibien schwarz, Gesicht schwarz. Grosse Art. Im Juni des
ET De a JErer S. Reinhardi n. sp.
FSrothgelbloder gebräunt ACHTE I IE, a 4
4. Radialzelle lang, deutlich mehr wie doppelt so lang als breit;
Kopf ganz schwarz, Hinterschenkel rothbraun oder schwarz-
u dB 2 . + 8. pallidipennis n. sp.
— kurz, nur doppelt so lang als breit; Gesicht beim Männchen
ganz, oder wenigstens an der unteren Hälfte gelb, beim Weib-
chen schwarz, oder nur unten gelb; Hinterschenkel braun oder
BEH WE EEE S. Hayneanus Hart.
1) Diese Gallenart findet sich auf Quercus sessiliflor« und pubescens, und
kommt auch an jungen, dünnen, nahe dem Boden stehenden Trieben vor.
2) Der Gallerzeuger erscheint im Juni und Juli des zweiten Jahres.
Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 683
5. Hinterschienen braun; Gesicht schwarz; Fühler gelb, mit ge-
bräuntem Basal- und Endgliede; Flügelrippen blass braungelb;
Stirne mit von den Stirnleisten abgehenden, schief verlaufen-
den Runzeln. Im Mai des 2. Jahres . . 8. pallicornis Hart.
— gelb; Gesicht beim Männchen gewöhnlich ganz, oder nur
unten, oft auch die Wangen gelb (in der Mitte oft dunkel),
beim Weibchen schwarz; Fühler beim Männchen gelb, mit mehr
oder weniger gebräuntem Basalgliede, beim Weibchen ist die
Basalhälfte des ersten Gliedes und die Endhälfte der Fühler
gebräunt oder braun; Flügelrippen gelbbraun; Stirne meist
ohne von den Stirnleisten abgehende Runzeln. Im März des
3, Jahres ı ale le ee ana. Burlgasis, Hart.
Cynips Kollari Hart. Synergus:
4. Zweites Abdominalsegment an der hinteren Hälfte reichlich
punktirbr24. 20.0.2 EBENE SWORNER SONG. LT E Rh Ne Ne ne 2
— — nur in der Nähe det hinteren oberen hoke Fein punktirt.
Schwarz, Fühler und Beine rothgelb, 1. Fühlerglied braun oder
angeraucht, Hüften, die Basalhälfte der 4 vorderen Schenkel,
die Hinterschenkel und meistens die Hintertibien braun; 2. Füh-
lerglied länger als dick; von dem Innenrande der bis zu den
Ocellen reichenden Stirnleisten entspringen meist deutlich meh-
rere Runzeln, welche in schiefer Richtung nach hinten und
innen ziehen; die Ocellen sind durch Kielchen verbunden; Me-
sonotum quer gerunzelt; die hintere Ecke des 2. Abdominal-
segmentes ist beim Weibehen nicht abgerundet. Vom April bis
Juni des 2. Jahres . ©. 2.02.20... .%8. pallicornis Hart.
2%. Kopf rothgelb, Stirne und Scheitel ausser der nächsten Umge-
bung der Augen schwarz (nur bei den kleinsten Exemplaren
ist der Augenrand schwarz); 2. Fühlerglied beim Männchen
kürzer, beim Weibchen ebenso lang als dick, Mesonotum mit
queren Kielchen und ziemlich glatten Zwischenräumen. Im Mai
und Juni des 2. Jahres .. ......8. melanopus Hart.
Kopf schwarz, höchstens der Mundrand rothgelb; 2. Fühlerglied
länger als dick; Mesonotum grob quer gerunzelt, an den Seiten
sehr grob punktirt; Radialzelle etwas kürzer, als bei der vori-
gen Art; die Hinterschienen immer schwärzlich. Im Mai und
Juni. des 2 Jahresg See ...8. Reinhardi n. sp-
In den wohl seltenen Fällen, wo sehr kleine Individuen von S. me-
lanopus den Kopf dunkel gefärbt, das 2. Fühlerglied etwas länger, wie
gewöhnlich haben, und die Sculptur des Mesonotum nicht gut von der
bei S, niger unterschieden werden kann, bliebe es zweifelhaft, ob solche
684
Dr. Gustay Mayr:
Individuen zu der einen oder anderen Art gehören, doch gibt in diesem
Falle das Verhältniss der Länge der Radialzelle zur Breite einen, obschon
schwachen Anhaltspunkt zur Unterscheidung. Alle 3 Arten kommen in
Oesterreich häufig vor.
Ceroptres arator Hart.
Cynips lignicola Hart. Synergus:
1.
[14
Zweites Hinterleibssegment an der hinteren Hälfte reichlich
punktirtr.... 02% a 6 REDE We Om ee ea .
— — nur an der Ken oberen Ecke mit feinen Punkten
. Kopf rothgelb, Stirne und Scheitel, ausser der nächsten Um-
gebung der Augen schwarz; 2. Fühlerglied beim Männchen
kürzer, beim Weibchen ebenso lang als diek. Vom März bis
Jusi. des 2. Jahres: u >... 0 near S. melanopus Hart.
Kopf schwarz, nur beim Männchen von S. Hayneanus sind Ge-
sicht und Wangen rothgelb; 2. Fühlerglied länger als dick . .
. Radialzelle kurz und auffallend breit: Gesicht und Wangen beim
Weibchen schwarz, beim Männchen ganz. rothgelb, oder wenig-
stens an der unteren Hälfte; Fühler beim Weibchen gelb, beim
Männchen hat das erste Glied oben einen braunen oder schwar-
zen Fleck, Endglied bei beiden Geschlechtern schwärzlich; Hin-
terschenkel schwarz oder schwarzbraun; Flügelrippen gelb-
braun. Im Mai und Juni des 2. Jahres. S. Jayneanus Hart.
— mässig lang und nicht breit; Hinterschenkel rothbraun oder
braun; -Flügelrippen sehr blass lehmgelb. Vom Mai bis Juli des
A TERRESSR NEN: 2 8 ie a S. pallidipennis n. sp.
. Mesonotum mit scharfen, queren, unterbrochenen Kielchen und
ziemlich glatten Zwischenräumen; Stirnleisten meistens kurz.
(Siehe die Diagnose der Species). Eine kleine Art, die im Mai
des 2. Jahres erscheint. . „vv... S. apicalis Hart.
— quergerunzelt; Stirnleisten stets bis zu den Ocellen reichend;
mittelgrosse Arten . . ..... er ar
. Hinterschienen braun, an den Enden gelb; Flügelrippen blass
braungelb; Kielehen zwischen den Ocellen deutlich; schief ver-
laufende, von den Stirnleisten abgehende Runzeln auf der Stirne;
Fühler gelb, nur Basal- und Endglied gebräunt; Gesicht
schwarz. Im April und Mai des 2. Jahres.
8. pallicornis Hart.
— gelb; Flügelrippen gelbbraun; Kielchen zwischen den Ocel-
len fehlend oder undeutlich; Stirne grob runzlich punktirt;
Stirne meist ohne von den Stirnleisten abgehende Runzeln; Füh-
5
Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 685
ler beim Männchen gelb; beim Weibchen die Basalhälfte des
ersten Gliedes und die Endhälfte der Fühler braun oder ge-
bräunt; Gesicht beim Männchen gewöhnlich gelb, in der Mitte
meist dunkel; (2. Fühlerglied beim Männchen kaum länger als
diek). Im April des 2. Jahres .. .... ‚S, vulgaris Hart.
| Ceroptres arator Hart. im April und Mai des 2. Jahres; je ein
; Stück aus kümmerlich entwickelten, nur hirsekorngrossen Gallen.
Cynips oonglomerata Gir. Synergus melanopus Hart. im April und
Mai des 2. Jahres, $. apicalis Hart. und 8. pallicornis Hart. im
Mai des ?. Jahres. (Siehe die Bestimmungstabelle bei Oynips lignicola).
Die zwei von mir aus den Zuchten von ©. conglomerata im Mai
des 2. Jahres erhaltenen Stücke von Ceroptres arator dürften wohl
aus den Stengeln hervorgekommen sein.
Cynips glutinosa Gyr. Synergus melanopus Hart. im Mai des
2. Jahres, S. Reinhardi n. sp. im Juli des 2. Jahres, S. pallicornis
Hart. im Mai und Juni des 2. Jahres, S. vulgaris Hart. im April
und Mai des 2. Jahres, Synergus facialis im November desselben
Jahres; Ceroptres arator Hart.
Cynips coriaria Hart. Synergus:
Zweites Hinterleibssegment an der hinteren Hälfte reichlich
punktirt; Kopf rothgelb, Stirne und Scheitel bis in die Nähe
der Augen schwarz; 2. Fühlerglied beim Männchen kürzer, beim
Weibchen ebenso lang als dik.. .. . S. melanopus Hart.
— — an der hinteren Hälfte reichlich punktirt; Kopf ganz
schwarz; 2. Fühlerglied länger als dick. Im Juni des 2. Jahres.
S. pallidipennis n. sp.
— — nur an der hinteren oberen Ecke fein punktirt; Kopf
schwarz; 2. Fühlerglied deutlich länger als dick.
8. pallicornis Hart.
Oynips polycera Gir. Synergus melanopus Hart. im April und Mai
des 2. Jahres, 8, pallicornis Hart. zu derselben Zeit, (Siehe die
Bestimmungstabelle der beiden Arten bei Oynips coriaria.) Ceroptres
arator Hart. im April des 2. Jahres.
Cynips caliciformis Gir. Synergus melanopus Hart. im April des
2. Jahres, S, Reinhardi n. sp. im Mai und Juni des 2. Jahres;
Ceroptres arator Hart. im Mai des 2. Jahres.
Cynips amblycera Gir. Synergus melanopus Hart. Von 8. apicalis
Hart. habe ich bisher scheinbar aus dieser Gallenart nur ein Stück
Bä, XXI, Abhandl, 87
’ A a
GR 4 . Dr. Gustay Mayr:
erzogen, Pe nase es wohl. auch & aus einer A. noduli=-Galle des
-Zweigchens stammen. u?
Cynips galeata Gir. Ceroptres arator Hart. im April und Mai des
2. Jahres, vielleicht auch nur aus den Zweigchen, an welchen die
Gallen sassen. 3
Cynips aries Gir.?)
Aphilothrix lucida Hart. Synergus melanopus vom März bis Mai
des 2. Jahres in grosserMenge; Synergus apicalisHart. (1 Exemplar);
Ceroptres arator Hart. (1 Exemplar). Die beiden letzteren wohl aus
Gallen von A. noduli.
Aphilothrix gemmae L. Synergus:
1. Zweites Hinterleibssegment an der Kitäken Hälfte reichlich
pinktirtt „res 2 MAR HET HEERES 2
— — uur an der hinteren oberen Ecke fein punktirtt . ...3
2. Zweites Fühlerglied beim Männchen kürzer, beim Weibchen so
lang als diek; Stirnleisten bis zu den Ocellen deutlich; Kopf
rothgelb, Stirne und Scheitel, ausser dem Augenrande roth-
gelb; Flügelrippen braun. ...... 8. melanopus Hart.
— — länger als diek; die Stirnleisten verschwinden meistens
vor den Ocellen; Kopf schwarz; Flügelrippen lehmgelb. Im
Mai und Juni des 2. Jahres. . . . ...- 8. evamescens n. sp.
3. Kleine Art; 2. Fühlerglied länger als dick; Stirnleisten meistens
kurz; Stirne fein lederartig gerunzelt, oft mit einigen Pünkt-
chen; Mesonotum mit queren, scharfen, unterbrochenen Kiel-
chen und ziemlich glatten Zwischenräumen. (Vielleicht aus A.
noduli-Gallen der Zweigchen). .... . 8. apicalis Hart.
Mittelgrosse Art; 2. Fühlerglied beim Männchen etwas kür-
zer, oder ebenso lang als dick, beim Weibchen so lang als dick,
oder etwas länger; Stirnleisten durchlaufend; Stirne an der
Hinterhälfte grob runzlıch punktirt; Mesonotum grob querge-
runzelt. Im März und April des 2. Jahres 8, vulgaris Hart.
Aphilothrix solitaria Fonsc.?) Synergus vulgaris Hart. im April
des 2. Jahres; Synergus facialis-Hart. und 8. radiatus n. sp.
beide im Juli desselben Jahres.
nn
1) Der Erzeuger ist, nach einem mir von Herrn Dr. Meischner zur
Ansicht gesendeten Exemplare, eine echte Cypips.
?) Diese Gallenart findet sich auch auf- Quereus pedunculata. Herr von
Sehlechtendal theilt mir mit, dass sie Ende Mai erscheint, und der Galler-
zeuger im September desselben Jahres ausfliegt, Ich habe im heurigen Jahre
ein Stück am 10. October erhalten.
Pt \
Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 687
Aphiiothrix globuli Hart. ‚Synergus ruficornis Hart. im Juli des
2. Jahres (bei Zimmerzuchten aueh noch im Sommer des 3, Jahres);
Synergus vulgaris Hart.
Aphilothrix autumnalis Hart. Synergus nervosus Hart.
Aphilothrix collaris Hart. Synergus nervosus Hart. (S. ‚palliceps
Hart., siehe die Anmerkung zu Synergus facialis).
Apbilothrix albopunctata Schlecht. Synergus factalis Hart. im
Juni desselben Jahres; Synergas radiatus n. sp. im Mai desselben
Jahres.
‘ Aphilothrix callidoma Hart.') Synergus nervosus und 8. wul-
garis Hart.
Aphilothrix slandulae Hart.
Aphilothrix Clementinae Gir.?”) Synergus melanopus Hart. und
8. vulgaris Hart.
Synophrus politus Hart. Synergus variabilis n. sp.
Andricus terminalis Fabr. Synergus facialis Hart. Ende Mai und
im Juni desselben Jahres,
Andricus singularis Mayr. Synergus Thaumacera Dalm. . Ende
Juni und im Juli desselben Jahres. |
Andricus inflator Hart. Sapholytus connatus Hart.
Andricus eirculans Mayr, Ceroptres Cerri n. sp. im April und Mai
kurze Zeit nach dem Erscheinen des Gallenerzeugers.
Andricus burgundus G ir.
Spathegaster flosculi Gir. Ceroptres arator Hart. im Sommer.
Spathegaster Taschenbergi Schlecht.
Spathegaster aprilinus Gir. Ceroptres arator Hart. im Juni (des
4. Jahres, wenn der Einmiethler aus dieser Galle gekommen wäre,
des 2. Jahres, wenn er aus A. noduli-Galle stammt).
? Cynips semmea Gir.
? Cynips exclusa Ratz.
°) Die Galle findet sich auch auf Quercus sessiliflora.
?) Von der in meinen „Mitteleuropäischen Eichengallen in Wort und Bild“
pag. 68 erwähnten, aus Gutenstein stammenden Zucht dieser Art erhielt ich Ende
Februar und besonders im März dieses Jahres (1872) eine grosse Anzahl der
Gallerzeuger. Am 8. October 1871 fand ich auch in Eichenhain bei Wien einige
Gallen unter grossen Bäumen von Quercus sessiliflora.
87%
Dr. Gustav Mayr: 900m
688
IV, Blattgallen,
Biorbiza renum Hart. !) Synergus :
Drittes Fühlerglied beim Männchen sehr stark aufgeblasen, beim
Weibchen wie gewöhnlich eylindrisch und doppelt so lang als
das vierte Glied; Körper schwarz oder rostroth, Fühler und
Beine gelb, Kopf beim Männchen gelb, Stirne und Scheitel
jedoch schwarz, beim Weibchen ist der Kopf schwarz, das
Gesicht und die Kopfseiten oft gelb. Im April des 2. Jahres.
S. Thaumacera Dalm.
— — beim Männchen nicht aufgeblasen, wie gewöhnlich, beim
Weibchen um '4 länger als das vierte Glied; Körper schwarz,
Fühler gelb mit schwarzbraunem ersten Gliede, Beine gelb mit
braunen Hinterhüften und gebräunten Hinterschenkeln, die 4
vorderen Schenkel an der Basis mehr oder weniger gebräunt.
S. varius Hart.
Biorhiza synaspis Hart.?) Synergus albipes Hart. und $S. physo-
ceras Hart. im October des ersten Jahres.
Dryophanta scutellaris Oliv. Synergus :
Erstes Fühlerglied meistens gelb, seltener braun, das zweite län-
ger als dick, das dritte beim Männchen fast doppelt so laug
als das vierte; Mesonotum bei den grösseren und mittelgres-
sen Individuen deutlich quer gerunzelt, bei den kleinen leder-
artig gerunzelt, Hinterschenkel und öfters die Basalhälfte der
4 vorderen Schenkel mehr oder weniger gebräunt; Flügel-
rippen lehmgelb, Radialzelle fast dreimal so lang als breit
(2:8:1), Im Mai des 2%. Jahres ..... 8. pallicornis Hart.
1) In meinen „Mitteleurop. Eichengallen ete.* habe ich angegeben, dass
- diese Gallenart keine Innengalle habe, doch findet sich eine sehr dünne, oft
undeutliche Innengalle.
®) In der Mitte des heurigen Septembers fand ich bei Bozen eine Gallen-
art auf der Mittelrippe und den Seitenrippen an der Unterseite der Blätter von
Quercus sessiliflora, selten von @. pubescens, welche dadurch auffiel, dass sich
auf demselben Blatte fast immar mehrere, oft viele (auf einem Blatte sogar
über 80) kugelförmige, kahle, grüne und saftige Gallen in der Variation von der
Grösse eines Stecknadelkopfes bis zu der einer Erbse vorfanden, und sich beson-
ders die grösseren, bei der leisesten Berührung von dem Blatte lösten. Ich hielt
sie für neu, da mir keine so auftretende Galle bekannt war, und sich auch
keine beschrieben findet, die nur einigermassen mit ihr übereinstimmen würde.
Im Verlaufe von einigen Wochen waren die gesammelten Gallen trocken (bis auf
eine grosse Galle, die noch heute — Mitte November — ganz frisch und schwer
ist), erhielten eine gelbe oder braune Farbe, und behielten ihre kugelige Form,
oder schrumpften zusammen. In den ersten Tagen des October erhielt ich 3
Exemplare von Synergus albipes und ein Pärchen von Synergus physoceras.
Die Rinmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 689
Erstes Fühlerglied braunschwarz, das zweite Glied beim Männ-
chen kürzer oder höchstens ebenso lang als diek, beim Weib-
chen etwas länger als diek, drittes Glied beim Männchen wenig
länger als das vierte; Mesonotum lederartig gerunzelt, manch-
mal in der Mitte undeutlich quer gerunzelt, Hinterschenkel
und die Basalhälfte der 4 vorderen Schenkel braunschwarz ;
Flügelrippen dunkler als bei $. pallicornis, Radialzelle etwas
mehr wie doppelt so lang als breit (23:1). 8. Tscheki n. sp.
Sapholytus connatus Hart.
Dryophanta folii L. (nicht Hartig). Synergus pallicornis Hart.
im April und Mai des 2. Jahres. — Interessant ist, dass ich aus einer
D. foliüi-Galle, welche ich noch ganz unreif am 48. Juli gesammelt
hatte, im darauf folgenden Frühlinge ein lebendes Stück von Synergus
pallicornis erhielt.
Dryophanta longiventris Hart. Synergus pallicornis Hart.
Dryophanta divisa Hart. Synergas pallicornis Hart. im April des”
2. Jahres, Synergus Tscheki n. sp. im März des 2. Jahres und Syn.
albipes Hart. im August desselben Jahres.
Dryophanta agama Hart. Synergus pallicornis; (Synergus albi-
pes Hart. im August desselben Jahres, nur ein Exemplar).
Dryophanta disticha Hart. Synergus peallicornis Hart. im April
des 2. Jahres und Synergus albipes Hart. im August desselben
Jahres.
Dryophanta cornifex Hart. Synergus pallicornis Hart.
A philothrix marginalis Schl. Nach einem mir von Herrn Dr. Meisch-
ner gesendeten Exemplare zu dieser Gattung gehörig.
Heute untersuchte ieh diese Gallenart genauer, und fand, dass die zwei grössten
Stücke vollkommen mit jener Galle übereinstimmten, welehe ich von Herrn
Dr. Giraud als die Galle von Biorhiza synaspis erhalten, und in meinen „Mit-
teleurop. Eichengallen ete.* beschrieben habe; die Uebereinstimmung war so voll-
kommen, dass sogar die vielen, aus zusammenfliessenden rothen Punkten gebil-
deten Fleeken bei den drei Gallen gleich waren. Ich öffnete mehrere Gallen, und
fand in einer ein vollkommen ausgebildetes, lebendes Exemplar von Biorhiza
synaspis Hart. Dass ich diese Gallen nicht bei der ersten Ansicht erkannte,
ist leicht erklärlich, weil Hartig angibt, dass sich diese Galle im Frühjahre
entwickelt, im Juni abfalle, und die Wespe schon Ende Juni und im Juli erscheine,
sowie auch. weil Hartig die so auffallende Erscheinung nicht erwähnt, dass die
Gallen zu derselben Zeit in so verschiedenen Entwicklungsstadien auftreten. Der
Widerspruch, welcher sich zwischen meiner Beobachtung und der Hartig’schen
Angabe erweist, ist mir nicht erklärlich, und es möge nur noch angeführt wer-
den, dass Mitte September, als ich diese Galle fand, die Zeit, wo die ausgebil-
deten Gallen abfallen, schon nahezu vorbei sein musste, weil ich so viele unent-
wickelte und nur 2—3 eutwickelte Gallen an den Blättern gefunden habe,
690 Dr. Gustav Mayr:
Andricus urnaeformis Fonsc. Synergus tristis n. sp. im März und
April des 2. Jahres, S. vulgaris Hart. zu derselben Zeit. re
arator Hart. im April und Juni des 2. Jahres.
Andrious ourvator Hart. Synergus albipes Hart., S. facialis Hart.
und $S. radiatus n.sp., sämmtlich im Juni desselben Jahres.
Andricus testaceipes Hart. Synergus apicalis Hart. und Ceroptres
arator Hart., wenn nicht etwa doch beide aus A. noduli-Gallen an
Blättern sich entwickelt haben.
Andricus multiplicatus Gir. Synergus evanescens n. sp. im April
und Mai des 2. Jahres und Ceroptres Cerri n. sp. im Juni und
Juli desselben Jahres, wenn diese Art nicht etwa aus vereinzelten
D. macroptera-Gallen stammt, in welchem Falle sie im Juni und Juli
des 2. Jahres hervorkommen würde.
Andricus Cydoniae Gir. Synergus Thaumacera Dalm. im Juli
desselben Jahres.
Andricus nitidus Gir. Synergus variabilis n. sp. im April und Juni
des 2. Jahres, Sapholytus Haimi n. sp. im Juni des 2. Jahres
(bisher nur ein Männchen).
Andricus crispator Tschek. Ceroptres Cerri n. sp. im Sommer des-
selben Jahres.
Neuroterus numismatis Ol. Synergus Tscheki n. sp. im März des
2. Jahres. ’
Neuroterus lenticularis Ol. Synergus Tscheki n. sp. im März und
April des 2. Jahres; im geheizten Zimmer habe ich ein Stück schon
am 28. December erhalten und 2 Stücke des Gallerzeugers am 4.
Jänner.
Neuroterus fumipennis Hart. Synergus Tscheki n. sp. ann Indi-
viduen) im März des 2. Jahres.
Neuroterus-laeviusculus Schenck.
Neuroterus lanuginosus Gir. Synergus variabilis n. sp. im April
des 2. Jahres, Sapholyfus Haimi n. sp..im Mai und Juni des 2.
Jahres.
Neuroterus ostreus Hart. Synergus Tscheki n. sp. im Juni des
2. Jahres, Syn. tristis n. sp. im April des 2. Jahres.
- Neuroterus saliens Koll. Sapholytus Haimi n. sp.
Neuroterus minutulus Gir.')
1) Am %%4. October dieses Jahres habe ich diese Gallenart in grösserer
Anzahl bei Wien, aber nur an der Oberseite der Blätter gefunden.
Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 69
Spathegaster baccarum L.') Synergus:
1. Kopf gelb, Stirn und Scheitel meistens schwarz, Hinterleib
mehr oder weniger roth, Beine ganz gelb, nur die Hinterhüt-
ten oft mehr oder weniger braun; Mesonotum grob quer ge-
runzelt. Im Juui desselben Jahres. ... . . 8. facialis Hart.
— schwarz; Mesonotum lederartig gerunzelt, mit schwachen
Querrunzeln . .. MysHiiiRIaL ee Be 1 8 DER EER AT) SEE EEE Pr EL En 3.
2%. Schenkel ganz rothgelb; Stirne oft mit mässig groben Längs-
runzeln; Mesonotum lederartig und quer gerunzelt. Im Juni
desselben Jahres. . 2.2 2.2.2.0... .%8. radialus n. sp.
Hinterschenkel und die Basalhälfte der vier Vorderschenkel
braun; Stirne mit feiner Sculptur, wohl öfters mit einigen
feinen Längsrunzeln nahe den Stirnleisten; Mesonotum leder-
artig gerunzelt mit einigen kurzen Querrunzeln. Im Mai und
Juni desselben Jahres. . . "2...2..8. albipes Hart.
Spathegaster tricolor Hart. Synergus albipes Hart. im Juni des-
selben Jahres; Syn. facialis Hart., Syn. Thaumacera Dalm. im
Juli desselben Jahres.
Spathegaster albipes Schenck. Synergus apicalis Hart. ())
Spategaster verrucosa Schlecht.
Spathegaster vesicatrix Schlecht.
Spathegaster nervosa Gir.. Synerygus Thaumacera Dalm. Ende
Juni und im Juli desselben Jahres.
Cecidomyia Cerris Koll. Sapholytus Haimi n. sp.
Ceeidomyla cireinans Gir. Synergus variabilis n. sp. im Mai des
2. Jahres.
V, Staubblüthengallen.
Andricus aestivalis Gir.
Andricus grossularlae Gir. Synergus variabilis n. sp. im Juli und
August desseiben Jahres.
Andricus ramuli L. Synergus facialis Hart. im Juni desselben Jah-
res und 8. radiatus n. sp. zu derselben Zeit; Ceroptres arator
Hart. ebenfalls zu dieser Zeit.
') Als Synonym ist zu dieser Art zu stellen; Cynips quercus pedunculi
Linn®, Reaumur Ins, III. tab, 40, ig 1—6,
692 Dr. Gustav Mayr:
Andricus amenti Gir,
Andricus occultus Tschek.
Andricus quadrilineatus Hart. und pedunouli Schenck.
Andricus verrucosus Schenck.
Neuroterus Schlechtendali Mayı.')
Spathegaster baocarum L. siehe Blattgallen.
? Cynips seminationis Gir. Ein Weibchen von Synergus albipes
Hart.; S. facialis Hart. im Juli desselben Jahres.
VI. Fruchtgallen.
Cynips oaput medusae Hart. Synergus melanopus Hart. im März
des 2. Jahres, 8. Reinhardi n. sp., 8. pallicornis Hart. und S,
vulgaris Hart.
Cynips ealicis Burgsdorff. Synergus :
4. Zweites Abdominalsegment an der Hinterhälfte reichlich
Pürktirbn.t Wale. = miele, or ee 2
— — nur an der hinteren oberen Beh fein air ee
2. Kopf rothgelb, Stirne und Scheitel bis in die Nähe der Augen
schwarz; 2%. Fühlerglied beim Männchen kürzer, beim Weib-
chen so lang als dick. Vom März bis Juni des zweiten Jahres.
8. melanopus Hart.
— schwarz; 2%. Fühlerglied länger als dick .........3
3. Siehe Bestimmungstabelle bei der Gattung Synergus, erste Ab-
theilime '. 2 uaanter 0 man ....8. Reinhardi n. sp.
S. evanescens n. Sp.
4. Siehe Cynips lignicola, Bestimmungstabelle, Nr.5 über 8. palli-
cornis Hart. im Mai des zweiten Jahres), und 8. vulgaris
Hart. (im März des zweiten Jahres).
Spathegaster glandiformis Gir. Synergus Thaumacera Dalm. im
Juni desselben Jahres und Cerop£res Cerri n. sp. zu derselben Zeit.
Andricus glandium Gir. Synergus vulgaris Gir.
? Cynips superfetationis G ir.
1) In Folge brieflicher Mittheilung des Herrn von Schlechtendal ist in
meinen „Mitteleurop. Eichengallen etc.“ pag. 63 zu verbessern, dass derselbe den
Neuroterus Schleehtendali nicht am 23. Juli desselben, sondern erst des
nächsten Jahres erhalten hat. Auch ich habe denselben erst Ende Juli des
zweiten Jahres erzogen,
Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 693
Charakteristik der Einmiethler-Gattungen.
Das ganze Gesicht fächerartig gestreift; Fühler beim Weibchen 44-, beim
Männchen 45gliederig mit aussen mehr oder weniger ausgerandetem
(bei zwei Arten aufgeblasenem) dritten Fühlergliede; Stirnleisten
meistens bis zu den seitlichen Ocellen reichend, selten kurz; Pro-
notum in der Mitte ohne Längsleistehen; Scutellum an der Basis
mit zwei tiefen Gruben; erstes ringförmiges Abdominalsegment
furchig-längsgestreift, grosses Segment aus zwei vollkommen mit-
sammen verwachsenen Segmenten bestehend; Radialzelle vollkom-
men. Peschlossen ., ..% 2 m Mae le . . Synergus Hart.
Gesicht, Pronotum, Scutellum und Hinterleib wie bei Synergus; die Füh-
ler bestehen beim Weibchen aus 43, beim Männchen aus 14—45
beweglichen Gliedern, drittes Glied beim Männchen ausgerandet;
Stirnleisten sehr kurz; die Radialzelle ist am Vorderrande offen
und der Radius reicht nicht bis zum Vorderrande des Flügels.
Sapholytus Först.
Gesicht nur seitlich schwach gestreift, von jedem Fühlergelenke zieht ein
gerader Kiel nach unten zum oberen (vorderen) Mundrande; Füh-
ler beim Weibchen 12gliederig, gegen das Ende etwas verdickt,
beim Männchen 4ögliederig, drittes Glied nicht ausgerandet und
nicht verdickt; keine Stirnleisten; Pronotum in der Mitte mit zwei
nach hinten convergirenden Längsleistchen; Scutellum vorn ohne
oder mit zwei seichten Gruben; erstes ringförmiges Abdominal-
segment glatt, das grosse Segment hat vor der Mitte eine senk-
rechte Furche und besteht daher aus zwei von einander durch diese
Furche getrennten Segmenten, das erstere derselben (also das
zweite Segment) ist mehr oder weniger behaart; Radialzelle
BESCHLOSSEN... ss ullE fi asE Ren Ceroptres Hart.
I. Synergus Hart.
Germar’s Zeitschr. f. Ent. II. 1840, pag. 186.
Förster, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1869, pag. 332.
Die Arten dieser Gattung lassen sich nach der Punktirung des
2. Abdominalsegmentes in zwei gut von einander zu unterscheidende
Gruppen trennen, indem bei der 4. Abtheilung das grosse Hinterleibs-
segment an der hinteren Hälfte oder wenigstens am hinteren Viertel
reichlich punktirt ist, so dass der ganze Hinterrand von der hinteren
oberen Ecke bis zum unteren Rande hinab reichlich mit Punkten besetzt
ist, während bei der 2. Abtheilung dieses zweite Abdominalsegment nur
Bd. XXI. Abhandl, 88
694 Dr. Gustay Mayr'
in der Nähe der hinteren oberen Ecke mehr oder weniger punktirt ist,
so dass die untere Hälfte des Hinterrandes, welche bogig in den Unter-
rand übergeht, ganz glatt ist. Eine einzige Art (8. Tscheki m.) bildet
zwischen diesen beiden Gruppen einigermassen den Uebergang, indem
bei manchen Exemplaren der Hinterrand des 2. Abdominalsegmentes bis
zum unteren Rande fein punktirt ist.
Die lineare Anordnung der Arten der 2. Abtheilung nach der Ver-
wandtschaft ist nicht gut ausführbar, denn $. T'scheki sollte sich, wegen der
öfters auftretenden stärkeren Punktirung des grossen Abdominalsegmentes
am Hinterrande, an die 4. Abtheilung anschliessen und daher den Reigen
in der 2. Abtheilung eröffnen, der $. apicalis hingegen hat jedenfalls mit
S. flavipes der A. Abtheilung und andererseits mit Sapholytus connatus
grosse Verwandtschaft. An die erstere Art reihen sich $. pallicornis,
albipes etc. und an die letztere der S. variabilis. Da frägt sich nun, wo
soll man die Arten 8. Thaumacera und physoceras einfügen, indem die
Männchen durch das aufgeblasene dritte Fühlerglied von allen Einmieth-
lern so auffallend abweichen, während deren Weibchen jenen von S. fa-
cialis so nahe stehen, dass man in manchen Fällen nicht im Stande ist,
sie von einander zu unterscheiden. Es dürfte daher am besten sein, sich
mit dieser in groben Zügen skizzirten Darstellung der allgemeinen Ver-
wandtschaftverhältnisse der 2. Abtheilung zu begnügen (da die näheren
Verwandtschaften ohnediess am geeigneten Orte besprochen werden) und
die Arten so zu gruppiren, dass die ohnediess schwierige Determination
so viel als möglich erleichtert werde.
Die Arten der ersten Abtheilung, zu welcher im Allgemeinen die
grössten gehören, überwintern in den Gallen als Larven und kommen im
geflügelten Zustande aus denselben im nächsten Frühlinge oder Sommer
hervor, während die Arten der zweiten Abtheilung sich ebenso verhalten
oder noch in demselben Sommer erscheinen.
Erste Abtheilung.
Zweites Abdominalsegment am ganzen Hinterrande breit und reichlich
punktirt. Die Larven überwintern in den 6allen.
1. Zweites Fühlerglied beim Männchen kürzer als dick, beim Weibchen
so lang als dick; Kopf rothgelb, Stirne und Scheitel schwarz,
Augenrand gelb .....2.....1.8. melanopus Hart.
— — stets deutlich länger als dick . ... 2.2.20... Na
2. Hinterbeine schwarz, Gelenke und Tarsen gelb; Gesicht schwarz
Hintertibien gelb, kastanienroth oder etwas gebräunt .
3. Mesonotum grob quer gerunzelt, au den Seitenecken bei den Flügel-
gelenken meistens sehr grob runzlich punktirt; Gesicht mit einem
Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 695
sehr deutlichen, starken Mittellängskiele ; die Stirnleisten enden
an den seitlichen Ocellen; die stärkeren Flügelrippen meistens
dunkelbraun . . »..2.2.....2% 8. Reinhardi nov. spec.
Mesonotum mit entfernteren und scharfen kielchenartigen Runzeln,
zwischen welchen die Oberfläche glatt und glänzend ist; Gesicht
ohne oder mit schwachem Mittellängskiele; die Stirnleisten ver-
schwinden gewöhnlich vor den Ocellen; Flügelrippen lehmgelb
3. 8. evanescens noyv. spec.
4. Radialzelle deutlich mehr wie doppelt so lang als breit; Flügel-
Einpen lehmgelh., ... 72 9:70 Se ea een leuair en ie elek
— nur doppelt so lang als breit
5. Kopf und Thorax ganz schwarz; Hinterschenkel rothbraun oder
schwarzbraun; Stirne grob runzlich-punktirt
4. S. pallidipennis nov. spec.
— rothgelb, mit einer schwarzen Makel zwischen den Ocellen; die
Stirne fein lederartig gerunzelt mit zerstreuten Punkten; Pro-
notum und Mesothoraxseiten beim Männchen fast immer, beim
Weibchen bisweilen rothgelb; die Schenkel beim Männchen gelb,
beim Weibchen braun, selten angeraucht
5. 8. flavipes Hart.
6. Hinterschenkel schwarz oder braun; die starken Flügelrippen braun;
das Gesicht beim Männchen ganz oder wenigstens unten gelb;
beim Weibchen ganz schwarz oder unten gelb; die obere Seite
des ersten Fühlergliedes beim Männchen meistens mit brauner
oder schwarzer Makel. . ......6. 8. Hayneanus Hart.
Hinterschenkel hell kastanienroth oder braun; Flügelrippen sehr
blass; Gesicht schwarz; erstes Fühlerglied gelb
7. 8. ruficornis Hart.
1. Synergus melanopus Hartig.
Synergus melanopus Hart. Zeitschr, f. Ent. III. 1841, p. 347.
Diplolepis rufipes Boyer de Fonsc. Ann. Soc. nat. 1832, pag. 193
(nec Fabr.) partim.
Sımnergus orientalis Hart. Zeitschr. f. Ent. III. 1841, pag. 347.
Synergus socialis Hart. Z. f. Ent. IV. 1843, pag. 413.
Niger, capite, fronte verticeque nigris exceptis, rufo-testaceo, ocU-
lorum margine toto rufo-testaceo, antennis rufo-testaceis dimidio apicali
saepe infuscato, pedibus rufo-testaceis, saepissime coxis, femoribus anterio-
ribus nonnunquam ad basim, pedum postieorum femoribus et tibiis (geni-
eulis exceptis) saepe nigris aut nigricantibus, abdomine saepe plus minusve
castaneo aut ferrugineo.
88 *
696 Dr. Gustav Mayr:.
Antennarum articulus secundus in mare brevior quam crassior, in
femina quam longus tam crassus. Laminae frontales percurrentes usque
ad ocellos laterales. Frons rude rugoso-punctata. Mesonotum carinulis
transversis, abbreviatis, undulatis, interstitiis sublaevibus. Abdominis
segmentum secundum dimidio postico punctatum, angulo superiore postico
in femina saepissime fortiter rotundatum.
Long. maris 2—35"N-, feninae 22— 5
Diese Art lebt in vielen Knospen- und Fruchtgallen, welche auf
Quercus sessiliflora, pedunculata und pubescens vorkommen, und erscheint
im April und Mai des zweiten Jahres (nach dem Auftreten der Galle),
seltener noch im Juni und Juli, bei Zimmerzuchten öfters schon Ende März.
Sie ist mir bisher aus folgenden Gallenarten bekannt:
Cynips argentea aus Oesterreich (Mayr, Tschek).
C. hungarica aus Oesterreich (Mayr) und Ungarn (Mayr),
©. tinctoria aus Oesterreich (Haimhoffen, Mayr, Tschek) und aus
Ungarn (Mayr).
C. Kollari aus Oesterreich SE) hoffen, Mayr, Tschek) und Uugaru
(Mayr).
©. lignicola aus Bänkstndich (Haimboffen, Mayr) und Ungarn (Mayr).
C. conglomerata aus Oesterreich (Mayr, Tschek) uud aus Ungarn
(Mayr).
©. glutinosa aus Oesterreich (Haimhoffen, Mayr, Tschek) und Un-
garn (Mayr).
C. coriaria aus Oesterreich (Haimhoffen, Mayr, Tschek).
C. polycera aus Oesterreich (Mayr, Tschek).
C. caliciformis aus Oesterreich (Mayr, Tschek).
C. amblycera aus Oesterreich von Herrn Tschek zwei Weibchen.
Aphilothrix lucida aus Oesterreich (Haimhoffen, Mayr, Tschek)
und Ungarn (Mayr).
A. gemmae vom Neusiedlersee, doch habe ich nur ein einziges Stück
erhalten.
A. Clementinae aus Oesterreich (Tschek).
Cynips Caput Medusae aus Oesterreich (Haimhoffen,Mayr, Tschek).
C. calicis aus Oesterreich (Haimhoffen, Mayr) und aus Ungarn (Mayr).
Einzelne Exemplare habe ich in den Monaten Juni und Juli
gefangen.
Die Feststellung dieser in so verschiedenen Gallen lebenden uud
stark variirenden Art war nur durch die sorgfältigste Zucht und beson-
ders dadurch ermöglicht, dass ich eine grosse Anzahl von Gallen einzeln
abgesondert habe. Obschon mir von S. melanopus keine Type vorliegt,
so unterliegt doch die richtige Bestimmung keinem Zweifel, nicht nur,
weil die Hartig’sche Diagnose übereinstimmt, sondern insbesondere dess-
Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 697
halb, weil ich Hunderte von Exemplaren aus der Galle von A. lueida,
aus welcher sie auch Hartig durch Kollar erhielt, erzogen habe.
S. orientalis Hart. erweist sich nach einem typischen Männchen als
synonym, sowie auch die Hartig’sche Diagnose des S. orientalis auf jene
Weibchen passt, welche, wie diess bei S. melanopus oft vorkommt, einen
grossen am Rande verwaschenen röthlichen Fleck an den Seiten des
zweiten Abdominalsegmentes haben. $S. socialis Hart. gehört ebenfalls
zu dieser Art. Der von Boyer de Fonscolombe aus den Gallen von
Cynips tinetoria und Tojae erzogene Diplolepis rufipes gehört jeden-
falls hierher, während die Angabe, dass er diese Art auch aus Rosen-
bedeguar erzogen habe, irrig ist, indem er den Aulax Drandti ebenfalls
zu dieser Art gezogen hat.
Wenn in einer Galle nur ein bis mehrere Einmiethler dieser Art
leben, so sind sie gewöhnlich gross und die Weibchen haben das zweite
Abdominalsegment hinten oben stark ausgeschnitten, leben hingegen viele
Exemplare in einer Galle, so sind die meisten Exemplare mittelgross,
während bier und da eines, welches etwa von den übrigen verdrängt
wurde, verkümmert bleibt. Solche kleine Individuen haben oft ein relativ
längeres zweites Fühlerglied, so dass es beim Männchen ebenso lang als
dick, ja manchmal länger als diek ist, und beim Weibchen deutlich länger
als dick ist, sowie auch die helle Färbung des Kopfes weniger vorherrscht,
Ja in seltenen Fällen ist der Kopf so wie bei $S. Hayneanus gefärbt, von
welchem solche Stücke wohl nur durch die Radialzelle, welche bei $.
melanopus eine geringere Breite (im Verhältnisse zur Länge) hat, zu
unterscheiden sind.
Am besten eignet sich zu Untersuchungen über die Variabilität
dieser Art die Galle von Aphilothrix Tueida, in welcher als Einmiethler nur
Synergus melanopus vorkommt. Ich habe Hunderte dieser Art daraus
erzogen und fast alle Exemplare sind als S. melanopus durch die hellen
Kopfseiten, das helle Gesicht und das kurze zweite Fühlerglied leicht zu
erkennen, nur einzelne Exemplare zeigen, verglichen mit charakteristischen
Exemplaren von 8. melanopus, einen so grossen Unterschied in der gerin-
geren Körpergrösse, dunkeln ‚Färbung des Kopfes, dem längeren zweiten
Fühlergliede und in der zarteren Sculptur der Stirne, dass man (wie bei
den grössten und kleinsten Arbeitern der Formieiden-Gattung Pheido-
logeton) ohne Rücksicht auf die Zucht und ohne die den vollen Uebergang
allmälig bildenden Exemplare nicht ahnen könnte, dass solche Exemplare
mit oben erwähnten charakteristischen Stücken als Eier vielleicht in
demselben Mutterleibe gelegen waren.
Interessant ist ein Weibehen, welches ich nebst normal gebildeten
aus Gallen von Cynips Kollari erhalten habe. Es ist schwarz, hat an
den Wangen einen rothbraunen, verwaschenen Längsstreifen, ebenso
gefärbt den äusseren Theil des Augenrandes, die Fühler sind dunkelbraun,
698 Dr. Gustav Mayr:
ihr 2. und 3. Glied braun, deren Gelenke gelblich, die Hüften und Schen-
kel sind schwarz, die Tibien und Tarsen braun, die Gelenke der Beine
gelb. Das zweite Fühlerglied ist länger als dick. Ob nun hier eine Bastard-
bildung zwischen Synergus melanopus und S$. Reinhardi vorliege oder
nicht, vermag ich nicht zu entscheiden, obschon es wahrscheinlich zu sein
scheint.
Herr Tschek hat 3 Weibchen aus (©. Kollari-Gallen und eines aus
der ©. amblycera-Galle erhalten, deren Gesicht in der Mitte schwarz ist.
2. Synergus Reinhardi n. sp.
Niger, antennis rufo-testaceis, in mare articulo basali plus minusve
nigricante, antennarum dimidio apicali plus minusve infuscato, in femina
saepissime pallidioribus, pedum artieulationibus, pedum anteriorum femori-
bus ad dimidium apicalem, tibiis et tarsis, atque tarsorum posticorum arti-
eulis apicalibus rufo-testaceis.
Antennarum articulus secundus longior quam erassior. Facies carına
mediana forti. Laminae frontales percurrentes et distinetissimae. Frons
rude rugoso-punctata. Mesonotum fortiter transverse carinato-rugosum, ad
latera plus minusvye distinete rude punetatum. Abdominis segmentum
secundum dimidio apicali copiose punetatum. Alae costis primariis fuscis,
ceteris testaceis, cellula radiali non parum lata.
Long. maris 2—3"M-, feminae 2:5--3:9"M-
Diese Art erscheint im Mai und Juni des 2. Jahres und lebt in den
Gallen von:
©. argentea, aus welcher Herr Tschek ein Stück erzogen hat.
C. tinctoria aus Oesterreich, 2 Stück (Mayr).
C. Kollari, in welcher dieser Einmietbler häufig vorkommt, aus Sachsen
(Reinhard), aus Oesterreich (Haimhoffen, Mayr, Tschek) und
Ungarn (Mayr).
C. glutinosa aus Oesterreich (Mayr).
©. cealiciformis aus Oesterreich (Haimhoffen, Mayr). Einmal erhielt
ich aus einer Galle 5 Männchen und 4 Weibchen.
C. caput medusae aus Oesterreich (Mayr).
©. calicis aus Oesterreich (Mayr).
Es ist dies eine der grossen Arten, welche wenig abändert, und sich
von S. melanopus besonders durch die schwarze Farbe des Kopfes und
das längere 2. Fühlerglied leicht unterscheiden lässt. Schwieriger ist die
Unterscheidung von S. evanescens, doch sind beide Arten nicht zu verwech-
seln, weil sie in verschiedenen Gallenarten leben.
Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 699
3. Synergus evanmescens n. sp.
Niger, pedibus anterioribus et plerumque antennis rufo-testaceis,
antennarum articulo primo saepe plus minusve infuscato, coxis omnibus, -
femoribus anticis ad basim et mediis maximam ad partem fusco-nigris,
genieulis postieis et tarsis rufo-testaceis, metatarsis saepe nigricantibus,
alarum costis testaceis.
Antennarum articulus secundus longior quam crassior. Facies absque
earina mediana forti. Laminae frontales postice ante ocellos saepe evanescen-
tes. Frons rude rugoso-punctata. Mesonotum totum carinulis transversis
undulatis et abbreviatis, interstitiis sublaevibus. Abdominis segmentum
secundum postice punctatum, in femina, a latere visum, subquadratum et
postice supra modice excisum,
Long. maris 2—2'5"-, feminae 25 —3UM-
In den Gallen, und zwar in der Innengalle von A. gemmae aus
Rheinpreussen (Tischbein), aus Sachsen (Reinhard), aus Oesterreich
(Haimhoffen, Mayr) und Ungarn (Mayr) im Mai und Juni des 2. Jah-
res, von A. multiplicatus aus Oesterreich (Haimhoffen, Mayr, Tschek)
im April des 2. Jahres und von ©. calicis (Haimhoffen). Ich erzog diese
Art auch aus noch unbeschriebenen, braunen, erbsengrossen Gallen, von
denen sich je eine in unentwickelt gebliebenen Eicheln von Quercus pu-
bescens vorfand, und aus denen die Einmiethler Ende Mai und im Juni des
2. Jahres ausflogen. Auch Herr von Schlechtendal erhielt aus dieser
Galle, die er bei Zwickau in Sachsen auf der Steineiche fand, denselben
Einmiethler,
Die Färbung der Fühler ist ziemlich wechselnd, indem das erste
Glied schwarz oder braun, oder auch fast ganz rothgelb ist, die Endhälfte
der Fühler rothgelb oder gebräunt, das Endglied aber, wie bei den mei-
sten Arten, fast immer gebräunt ist. Ein Männchen aus den Gallen von
A. multiplicatus hat nicht nur das erste Füblerglied braunschwarz und die
Endhälfte der Fühler braun, sondern auch an der oberen Seite der hellen
Glieder zieht sich eine schwärzliche Linie bis zu den dunklen Gliedern,
sowie auch die Mitteltibien gebräunt sind.
4. Synergus pallidipennis n. sp.
Niger, antennis pedibusque rufo-testaceis, coxis omnibus, femoribus
anterioribus ad basim et femoribus postieis (geniculis exceptis) nigro-fuseis,
antennis dimidio apicali saepe infuscatis, abdomine haud rare plus minusye
ferrugineo.
Antennarum articulus seeundus longior quam crassior. Laminae
frontales percurrentes,. Frons rude rugoso-punctata. Mesonotum rude
700 Dr. Gustav Mayr:
transverse rugosum. Alae costis pallidis cellula radiali plus duplo longiore
quam latiore.
Long. maris 1'8—2:5"-, feminae 2:5.—3nn.
Vom Mai bis Juli aus überwinterten Gallen von ©. conifica aus
Ungarn (Mayr), und C. lignicola aus Oesterreich (Tschek, Mayr).
Acht Weibchen habe ich aus bei Ofen gesammelten Gallen der ©. finetoria
erhalten, welche durch einen etwas grösseren Körper und rothbraune
Hinterschenkel von den anderen Stücken abweichen. Aus den Gallen von
©. coriaria habe ich im Juni des 2. Jahres ein einzelnes Weibchen
erhalten.
5. Synergus flavipes Hart.
Germ. Zeitschr. IV, p. 443.
Niger, capite, antennis pedibusque rufo-testaceis, macula interocel-
ları coxisque omnibus (in femina) aut postieis (in mare) nigris, femoribus
in femina fuscis aut infuseatis, pronoto ad latera et mesothoraeis lateribus
partim in mari fere semper, in femina nonnunguam rufis.
Antennarum articulus secundus fere duplo longior quam crassior.
Laminae frontales postice saepe indistinetae. Frons subtiliter coriacea
punctis dispersis. Mesonotum carınulis transversis acutis interruptis, inter-
stitiis laevigatis. Abdominis segmentum secundum parte quarta postica
copiose subtiliter punetata.
Long. maris et feminae 4:8—2:5"1T-
Diese durch die Färbung so ausgezeichnete Art lebt in den Gallen
der D. macroptera, und erscheint im Juni des nächsten Jahres, seltener
Ende Mai oder im Anfange des Juli.
Im Jahre 1854 habe ich bei Sievring nächst Wien eine erbsengrosse,
harte, kugelige rothbraune Galle gefunden, welche das directe Ende eines
Zweigchens bildet, sich nicht aus einer Knospe entwickelt hat, und einer
Galle von ©. lignicola sehr ähnlich ist. Die im darauffolgenden Juli aus
derselben erhaltenen zwei Männchen von Symergus flavipes, sowie der .
Durchschnitt der Galle haben mir gezeigt, dass diess eine eigenthümlich
modifieirte Galle von D. macroptera ist.
6b. Synergus Hayneanus Hart.
Germar's Zeitschr. III, pag. 347.
S. rugulosus Hart. Germ, Zeitschr. III. pag. 348.
Niger, antennis, articulationibus pedum, tibiis et tarsis rufo-testaceis,
femoribus anterioribus et saepe tibiis postieis aut posterioribus plus minusve
infuscatis, facie in mare tota cum genis aut minimum infra rufo-testacea,
Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 70i
in femina nigra aut solummodo infra rufo-testacea, antennis macula arti-
ceuli primi superiore saepissime nigro-fusen.
Antennarum articulus secundus longior quam crassior. Laminae
frontales pereurrentes. Frons rude rugoso-punctata. Mesonotum carinulis
transversis acutis, abbreviatis interstitiis sublaevigatis. Abdominis segmen-
tum secundum dimidio postico punetato, margine postico supra in femina
yix exeiso. Alae costis majoribus fusco-testaceis, cellula radiali solummodo
duplo longiore quam latiore. s
Long. maris 1'9—25""-, feminae 25—34UN-
Ich habe diese Art in 2 Exemplaren aus den Gallen von €, fincto-
ria, in grösserer Anzahl aber aus den Gallen von ©, Zignicola im Mai
und Juni erzogen.
Dr. Hartig hat seine Stücke aus den sogenanten istrianer Gallen
von Herrn Ferd. Schmidt, der mir dieselben ebenfalls freundlichst. zu-
sandte, erhalten. Diese Gallen bestehen hauptsächlich aus kleinen Gallen
von C. Kollarö mit sölchen von ©. lignicola untermischt.
Die im zoologischen Hofkabinete vorhandenen typischen Stücke von
S. Hayneanus und rugulosus weichen von einander nicht ab.
Ratzeburg’s Beschreibung von Cynips Hayneana in der Medicin,
Zool. IL, pag. 154 ist zu allgemein gehalten, um Ratzeburg als ersten .
Autor dieser Art annehmen zw können, denn höchst wahrscheinlich spielt
in dieser Beschreibung auch $. melanopus eine massgebende Rolle.
Die Männchen mit ganz rothgelben Kopfseiten sind von S. melanopus,
besonders wenn die Radialzelle nicht deutlich kurz ist, und wenn man
mit den Männchen nicht auch Weibehen erzieht, durch das längere zweite
Fühlerglied wohl schwierig zu unterscheiden.
7. Synergus ruficornis Hart.
Germ. Zeitschr. II, p. 198.
Niger, antennis pedibusque rufo-testaceis, coxis nigro-fuseis, femori-
bus postieis castaneis aut fuscis, femoribus anterioribus saepe ad basim
castaneis aut fuscis.
Antennarum artieulus seeundus longior quam cerassior; Laminae fron-
tales percurrentes. Frons rude punetata. Mesonotum rude transverse
rugosum. Abdominis segmentum secundum postice prope marginem posti-
cum punctatum, postice supra in femina haud exeisum. Alae costis pallidis,
cellula radiali solummodo duplo longiore quam latiore.
Aus den Gallen von A. globuli aus Sachsen (Reinhard) und aus
Oesterreich (Haimhoffen, Mayr). Meine 3 Stücke habe ich aus einer
Galle erhalten, welche ich im Februar noch in der Knospe sitzend
gefunden habe, aus welcher im Juli die Synergen ausilugen.
Ba, XS]L. Abhandl, i BE 39
209 Dr. Gustav Mayr:
Ein typisches Weibchen liegt mir vor.
Die feinen, aber deutlichen Punkte nehmen oft nur einen ziemlich
schmalen Streifen am Hinterrande des 2. Hinterleibssegmentes ein, reichen
aber doch biszum unteren Rande unter der Mitte des 2. Hinterleibssegmentes,
Ziweite Abtheilung.
Das 2. Abdominalsegment ist nicht oder nur vor der oberen Hälfte des
Hinterrandes punktirt. ')
A. Männchen mit am Ende verdicktem, aussen ausgerandeten,
nicht aufgeblasenen dritten Fühlergliede.
a) Mesonotum mit queren, scharfen, unterbrochenen, mehr oder
weniger welligen Kielchen und glatten oder fast glatten
Zwischenräumen; Stirnleisten meistens nicht bis zu den Ocel-
len reichend.
«) Fühler von gewöhnlicher Dicke.
8. Synergus variabilis n. sp.
Diplolepis gallae pomiformis Fonsc. Ann. sc. nat. XXVI 1832, pag.
195 (partim).
Niger, capite rufo-testaceo plus minusve nigro, rare toto nigro,
antennis rufo-testaceis articulo primo nonnunquam infuscato, articulis api-
calibus in femina saepe indistinete infuscatis, pronoto nonnunguam rufo,
coxis postieis plus minusve nigris, coxis anterioribus rufo-testaceis aut
nigris, femoribus praecipue posticis saepe infuscatis aut nigris, tibiis atque
tarsis testaceis, abdomine rare castaneo.
Antennarum articulus secundus distincte, in femina fere duplo, lon-
gior quam crassior. Laminae froutales pereurrentes aut breves. Frons
subtiliter coriacea saepe punctis dispersis. Vertex absque carinulis inter-
ocellaribus. Mesonotum cariuulis acutis, transversis et interruptis, inter-
stitiis sublaevibus.
Long. maris y—2jmm., feminae 4:3 —2 „UM.
Diese Art wurde bisher aus folgenden Gallen von Quercus cerris
erhalten:
C. cerricola aus Oesterreich vom März bis Juli des 2. Jahres (Haim-
hoffen, Mayr).
1) Ich bin nicht in der Lage, für diese Abtheilung eine Bestimmungs-
tabelle zu geben, da sich keine so sicheren, bei beiden Geschlechtern vorhan-
denen Merkmale finden. Besonders halte ich die Eıntheilung nach der Sculptur
des Mesonotum für schwierig.
Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 703
D. cerriphilus aus Oesterreich vom April bis Juni des zweiten Jahres
(Mayr).
D. macroptera aus Oesterreich vom Mai bis Juli des zweiten Jahres
(Mayr).
S. politus aus Oesterreich (Tschek).
A. nitidus Gir. aus Oesterreich (Mayr) im April und Juni des zweiten
Jahres.
N. lanuginosus aus Oesterreich im April des zweiten Jahres (Mayr).
©. eircinans aus Oesterreich im Mai des zweiten Jahres (Mayr).
A. grossulariae aus Oesterreich im Juli desselben Jahres (Mayr).
Zu dieser Art habe ich jene aus Zerreichengallen erzogenen Syner-
gen gestellt, welche zur 2. Abtheilung gehören, ein mit scharfen Quer-
kielchen versehenes Mesonotum und gelbe Tibien haben. Ob aber alle
diese mir vorliegenden Exemplare einer Art, welche im starken Variiren
begriffen ist, angehören, oder ob sie mehreren Arten entsprechen, welche
Bastardirungen zeigen, oder endlich, ob sie wirklich mehrere Arten bil-
den, deren Unterscheidungsmerkmale mir noch unbekannt geblieben sind,
vermag ich nicht zu entscheiden.
Aus den Gallen von ©. cerricola und D. cerriphilus sind mir
folgende wichtigere Variationen von selbst erzogenen Exemplaren bekannt:
a) Pronotum ganz oder theilweise, oft auch die Seiten des Mesothorax,
selten die Seitentheile des Mesonotum gelbroth; Kopf und Beine
röthlichgelb, der Scheitel zwischen den Ocellen, die Stirne zwischen
den Stirnleisten nur hinten oder ganz, und die Basalhälfte der
Hinterhüften oder der grösste Theil derselben schwarz (Stirne sehr
selten ganz röthlichgelb); der ganze Augenrand ist stets breit roth-
gelb. Körperlänge beim Männchen 1-8"%-, beim Weibchen 2— "2'411
Oefters, besonders bei den Männchen, ist der Thorax schwarz und
nur die nächste Umgebung der Seitenränder des Pronotums ist rost-
roth, wodurch der Uebergang zur nächsten Varietät hergestellt ist.
Diese Varietät hat mit $S. flavipes, besonders durch die Färbung des
Thorax, eine grosse Aehnlichkeit, unterscheidet sich aber von die-
ser Art besonders durch die Punktirung des zweiten Abdominal-
segmentes.
b) Der Thorax schwarz, der Kopf und die Beine röthlichgelb, Stirne
und Scheitel schwarz, der Augenrand innen rothgelb oder schwarz,
das Gesicht in der Mitte oft mehr oder weniger gebräunt, die Hin-
terhüften mehr oder weniger schwarz. Die Körperlänge sehr ver-
schieden.
c) Der Thorax schwarz, der Kopf röthlichgelb, Stirne und Scheitel
schwarz, das Gesicht in der Mitte oft mehr oder weniger gebräunt,
die Beine gelb, die Hinterhüften schwarz und die Hinterschenkel
89 %
704 Dr. Gustav Mayr:
mehr oder weniger gebräunt; der innere Augenrand röthlichbraun
oder schwarz. Den Uebergang zur nächsten Form bilden jene Exem-
plare, deren Kopfseiten hinten mehr oder weniger gebräunt sind.
d) Der Kopf und Thorax schwarz, der vordere Theil des Gesichtes
und mehr .oder weniger die Wangen röthlichgelb; die Beine gelb,
bei den Männchen gewöhnlich nur die Hinterhüften ‘schwarz und
die Hinterschenkel braun, bei den Weibchen hingegen alle Hüften
schwarz, die Hinterscheukel braun oder schwarzbraun und die an-
deren 4 Schenkel auch oft mehr oder weniger gebräunt; die hin-
tere obere Ecke des zweiten Hinterleibssegmentes-beim Weibchen
gewöhnlich spitz-winkeli@e, während dieselbe bei a, b und e recht-
oder fast stumpf-winkelig ist. Die grösste Anzahl der mir vorliegen-
den Exemplare gehört zu den Varietäten c und d.
Y Es liessen sich noch mehrere Varietäten angeben, doch mögen diese
genügen, da sie die Hauptvariationen sind. Im Allgemeinen gehören die
grösseren Individuen zu den ersteren, die kleineren zu den letzteren
Formen, so dass meistens die grössten Exemplare die hellsten, die klein-
sten die dunkelsten sind, Die Männchen sind im Allgemeinen heller, die
Weibchen dunkler, nur in der Färbung des Thorax zeigt sich das umge-
kehrte Verhältniss, indem nur grosse Weibchen gelbrothe Stellen am
Thorax besitzen, während die Männchen höchstens das Pronotum so gefärbt
haben.
Die Exemplare (23 Weibchen und 2 Männchen), welche ich aus den
Gallen von D. macroptera erzog, haben in der Mehrzahl mit der Form d
aus den ©. cerricola-Galleu die grösste Aehnlichkeit, sind jedoch im Allge-
meinen viel grösser. Sie sind schwarz, der Kopf. rothgelb, die Stirne und
der Scheitel schwarz, der Augenrand beim Weibchen auch an der Innen-
- seite der Augen grösstentheils rothgelb, das Gesicht in der Mitte braun,
die Hinterhälfte der Kopfseiten oft bräunlich oder braun, die Fühler sind
gelb, beim Weibchen ist das erste Glied oben gebräunt, die Beine sind
gelb, die Hüften braun, die 4 vorderen Schenkel beim Weibchen gebräunt,
beim Männchen gelb, die Iinterschenkel beim Weibchen braun, beim
Männchen gebräunt. Körperlänge des Männchens 1'7MM-, der Weibchen
19—2-7"m. [ch erzog aber auch einzelne Exemplare, welche mit der
Var. b und ce aus’ ©. cerricola-Gallen übereinstimmen,
Die 10 aus den Gallen von Synophrus politus vou Herrn Tschek
erzogenen Stücke stimmen mit der oben angegebenen aus (©. cerricola-
Gallen stammenden Form 5 überein, haben aber den imnern Augenrand
stets bis zu den Stirnleisten rothgelb; beim Weibchen ist das Gesicht in
der Mitte schwarzbraun.
Acht Exemplare, welche ich aus den Gallen von A. nötidus im
April und Juni des zweiten Jahres erzog, stimmen mit den aus den Gallen
Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 705
von ©. cerrieöla Erhaltenen überein und gehören zu den Farbenvarietäten
b und d.
Aus den’ Gallen von N. Zanuginosus erhielt ich nur 8 Stücke,
welche mit der Form d aus ©. cerricola-Gallen übereinstimmen und ebenso
klein sind.
Die 3 von mir erzogenen Stücke aus -C. eireinans stimmen ebenfalls
mit der Form $ und zwar mit den dunkelsten kleinen Individuen überein.
Aus den Gallen von A. grossulariae erhielt ich zwei Monate nach
dem Erscheinen der Galle, d. ı. im Juli und August eine Anzahl eines
kleinen Synergus, welchen ich von $. variabilis und zwar von der Form b
aus ©. cerricola-Gallen nieht zu unterscheiden im Stande bin, obschon die
Stücke im Allgemeinen deutlich kleiner sind als die meisten zur Form b
gehörenden Exemplare und die Flugzeit noch in denselben Sommer — in
welchem die Galle gebildet wurde — fällt, während die anderen zu dieser
Art Gestellten erst im nächsten Frühjahre aus den Gallen hervorbrechen.
Ks wäre noch zu erwähnen, dass ein aus diesen Gallen erhaltenes Weib-
chen dadurch abweicht, dass es bräunliche Hinterschenkel hat, sowie
überhaupt dieselben bei mehreren Weibehen schwach angeraucht sind ;
ein Männchen hät ein bräunlichrothes Pronotum, wie diess auch bei der
Form & aus €. cerricola-Gallen vorkommt, doch ist dieses Männchen ebenso
klein wie die Anderen.
Ich besitze ein aus den Gallen von ©. cerricola von mir erzogenes
Männchen dieser Art, welches die Radialzelle ebenso geöflnet hat wie
Sapholytus, indem der Radius, bevor er den Elügelrand erreicht, plötzlich
abbricht.
9. Synergus apicalis Hart.
Germ. Zeitschr. ILI. p. 349.
S. immarginatus Hart. Germ. Z. III. p. 348.
S. erythrostomus Hart. Germ. Z. III. p. 348.
Femina: Nigra, facie infra saepe rufo-testacea, antennis fuseis,
articulis 9.—4. aut 5. 'testaceis, pedibus rufo-testaceis, coxis, femoribus
posticis, femorum anteriorum dimidio basali et nonnunquam tibiis posticis
fuseis. Long, 1:3—1:6M-
Mas: Niger, capite flavo, fronte et vertice nigris, rare nigro facie
antice eb genis flavis, oculorum margine interno nigro, antennis flavis,
dimidio apicali saepissime infuscato, pedibus flavis, eoxis posticis nigro-
fuseis, aut pedum anteriorum coxis et femoribus plus minusve infuseatis,
femoribus posticis nigrofuseis, rare flavis, tibiis postieis nonnunquam in-
fuscatis. Long. 1—1-4"M-
Antennarum artieulus secundus longior quam crassior. Laminae
frontales breres. Frons subtiliter coriacea, nonnunquam punctis nonnullis.
706 Dr. Gustav Mayr:
Mesonotum carinulis transversis, interruptis, acutis, interstitiis laevibus
Alae costis fuscis aut testaceis.
Diese Art entwickelt sich im April und Mai aus überwinterten Gal-
len von: A. noduli (Oesterreich: Haimhoffen Mayr; aus Hale a.d,
S. [Sehlechtendal] und aus Sachsen: Reinhard). Einzelne Exemplare
liegen mir vor aus den Gallen von ©. lignicola (Oesterreich: Haimhof-
fen, Mayr; Ungarn: Mayr; Sachsen Reinhard), €. conglomerata
(Oesterreich: Mayr), amblycera (Oesterreich: Mayr), A. gemmae (Sach-
sen: Reinhard; Schweiz: Forel) und 8». albipes (Nassau: Schenck),
doch ist es wahrscheinlich, dass diese Synergen nicht aus diesen genannten
Gallen, sondern aus den Aestchen, in welchen A. noduli-Gallen waren, so-
wie aus Blättern mit A. testaceipes- und A. noduk-Gallen stammen.
Im Allgemeinen ist S. apicalis von den ähnlich gefärbten Varietäten
von 9. variabilis durch die beim Weibchen stark gebräunte Endhälfte
der Fühler unterschieden, sowie dadurch, dass die letztere Art nur auf
der Zerreiche vorkommt, während die erstere auf den anderen Eichen-
arten lebt. Die Männchen sind in vielen Fällen schwer, und wenn die
Fühler hell gefärbt sind, vielleicht nicht von denen von $. variabilis zu
unterscheiden.
Den $. ömmarginatus Hart. kann ich nach Hartig’s Beschrei-
bung für keine von S. ayicalis verschiedene Art halten, da die Diagnose
auf viele Exemplare dieser Art vollkommen passt, sowie auch die Radial-
zelle, welche bei $. immarginatus nach Hartig offen sein soll, bei vielen
Exemplaren von S. apicalis nur mit einer starken Loupe oder unter dem
Mikroskope als geschlossen erkannt werden kann, ja in sehr seltenen
Fällen deutlich offen ist.
10. Synergus rotundiventris nov. sp.
Niger, in mare facie infra et ad latera atque antennis flavis, articulo
primo macula superiore, in femina antennarum dimidio apicali fuscis, pe-
dibus rufo-testaceis, coxis nigris, femoribus in femina nigro-fuseis, in mare
femoribus anterioribus ad basim, femoribus posticis nigro-fuseis, tibiis
postieis in utroque sexu fuseis, alis costis testaceis.
Antennarum articulus secundus fere duplo longior quam crassior,
artieulus tertius quarto fere duplo longior. Laminae frontales subtiles;
percurrentes aut indistinetae. Frons subtiliter coriacea punctis nonnullis
dispersis. Mesonotum carinulis transversis acutis et abbreviatis, interstitiis
laevigatis. Abdominis segmentum secundum in femina postice supra for-
titer rotundatum. Long. maris 1’8%M-, feminae 2— 21"
Diese Art, von welcher ich zwei Weibchen und ein Männchen aus
D. macroptera-Gallen im Mat erhalten habe, stimmt in der Sculptur des
Mesonotum mit $. apicalis und variabilis überein; von der ersteren unter-
Die Einmiethler der mitteleuropäischen Richengallen. 707
scheidet sie sich durch die an der Endhälfte gelben oder nur sehr schwach
angerauchten Fühler, von der letzteren durch die braunen Hintertibien,
von beiden aber besonders durch den stark bogigen Hinterrand des zwei-
ten Abdominalsegmentes beim Weibehen, so dass die hintere obere Ecke
dieses Segmentes, wie bei S. incrassatus, stark abgerundet ist.
P) Fühler verdickt.
11. Synergus incrassatus Hart.
Germ. Zeitschr. II. p. 199.
Femina: Nigra, antennis pedibusque rufo-testaceis, coxis nigris,
femoribus postieis maximam ad partem fuscis, anterioribus infuscatis.
Mas: Niger, capite, antennis pedibusque rufo-testaceis, fronte et
vertice nigris, oculorum margine toto rufo-testaceo, coxis posticis fusco-
nigris, alis costis fuseis. Antennae crassae artieulo secundo in mare cras-
siore quam longiore, in femina quam longo tam crasso. Laminae frontales
pereurrentes, ante ocellos saepe indistinetase. Frons rude rugoso-punctata.
Mesonotum carinulis undulatis, transversis, acutis, interstitiis sublaevibus.
Abdominis segmentum secundum in femina angulo postico superiore for-
titer rotundato,
Aus den Gallen von A. radicis aus Halle a. d. S. (Schlechten-
dal, im April und Mai) und Oesterreich (Giraud, Haimhoffen, Mayr,
im März), von A. corticis aus Sachsen (Schlechtendal) und von
A. Sieboldi aus Oesterreich (Rogenhofer).
Durch die verdickten Fühler bei beiden Geschlechtern und das
gestreckte hinten oben ziemlich stark abgerundete 2. Hinterleibssegment
des Weibchens ist diese Art leicht zu erkennen, Das Männchen ist jenem
von S. melanopus ziemlich ähnlich, aber besonders durch die Punktirung
des 2. Hinterleibssegmentes leicht zu unterscheiden.
Die Hartig’schen Typen stimmen mit den mir vorliegenden Stücken
vollkommen überein. Herrn v. Haimhoffen’s Angabe (Verh. d. zool.-bot.
Ges. 1867, p’ 530), dass S. incrassatus in den Gallen von €. coriaria
lebe, beruht auf einer Verwechslung mit $, melanopus.
b) Mesonotum quer oder lederartig gerunzelt; Stirnleisten stets
bis zu den Ocellen reichend.
&) Hinterschenkel wenigstens bei den Weibchen dunkel
gefärbt. ®)
‘) 8, Tscheki, pallicornis und albipes haben bei beiden Gesshlechtern
gelbe Fühler, nur das Basal- und das Endglied sind oft dunkel; bei $;, vulgaris,
nervosus und tristis sind sie wenigstens bei den Weibchen grösstentheils braun;
$. varius bildet zwischen beiden Gruppen den Uebergang.
708 Dr. Gustav Mayr:
12. Synergus Tscheki n. sp.
Nigerrimus, antennis rufo-testaceis articulo basali fuseo-nigro, coxis,
trochanteribus, femoribus postieis et femorum anteriorum dimidio basali
nigris, pedum artieulationibus, tibiis et tarsis rufo-testaceis, tibiis postieis
nonnunquam infuscatis, alis costis fusco-testaceis aut testaceis.
Antennarum articulus secundus in mare quam longus tam crassus
aut crassior, in femina paulo longior quam crassior. Frons coriacea. Ocelli
rugulis conjuncti. Mesonotum coriaceum, in medio nonnunquam indistinete
transverse rugulosum.
Long. feminae et maris 2—2:5UN-
Aus Gallen von D. scutellaris aus Sachsen (Schlechtendal) und
aus Oesterreich (Tschek) im April des zweiten Jahres, von D. divisa
aus Sachsen (Schlechtendal) im März des zweiten Jahres, von . N.
numismatis aus Sachsen (Schlechtendal) zu derselben Zeit, von N.
lenticularis aus Sachsen (Schlechtendal) und aus Oesterreich (Haim-
hoffen, Mayr, Tschek) im März und April des zweiten Jahres (im
warmen Zimmer erhielt ich ein Exemplar schon am 28. December), von
N. fumipennis aus Sachsen (Schlechtendal) im März des 2. Jahres,
und von N. osfreus aus Nassau (Schenck), aus Oesterreich (Mayr)
im Juni des zweiten Jahres und aus Steiermark (Tschek).
Diese Art schliesst sich an die Arten der ersten Abtheilung in so
weit an, als das zweite Hinterleibssegment vor dem Hinterrande oft von
der oberen hinteren Ecke bis zur Mitte des Hinterrandes punktirt ist;
unter den von Herrn Tschek aus den Gallen von D. scutellaris erzo-
‚genen Stücken findet sich sogar ein Männchen, bei welchem die Punkti-
rung bis zum unteren Rande des zweiten Abdominalsegmentes reicht und
so die erste Abtheilung mit der zweiten verbindet, wenn auch diese
Puuktirung als eine abnorme betrachtet werden muss.
Bei den aus den Gallen von D. scutellaris erzogenen Stücken zeigt
die Radialzelle eine deutlich grössere Breite im Vergleiche mit deren
Länge, als diess bei $. pallicornis der Fall ist; die aus den Gallen von
N. ostreus und N. lenticularis erzogenen Stücke haben ihre Radialzellen
theils wie bei den ersteren, theils weichen sie dadurch ab, dass sie. unbe-
deutend schmäler sind; bei den 2 kleinsten mir vorliegenden Männchen
jedoch ist die Radialzelle ebenso wie bei X. pallicornis gebildet. Diese
zwei Männchen sind aber auch in anierer Beziehung interessant. Das
grössere derselben hat gebräunte Fühler und nur das dritte Glied ist gelb,
das kleinere, nur 4:2”. grosse Männchen, welches als verkümmert zu
betrachten ist und daher in der Diagnose nicht betrachtet wurde, hat nur
gebräunte Schenkel und könnte unmöglich zu derselben Art gestellt wer-
den, wenn es nicht mit den anderen aus derselben Zucht stammen würde,
Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen, 709
Ein Weibehen unter den Haimhoffen’schen Stücken hat rothgelbe
Schenkel.
Diese Art steht jenen Exemplaren von $. pallicornis sehr nahe,
welche ein mehr lederartig gerunzeltes Mesonotum und gelbe Hintertibien
haben, so dass sie in dieser Beziehung mit S. albipes übereinstimmt, sich
aber von dieser Art insbesondere durch das kürzere zweite Fühlerglied
und durch die andere Flugzeit unterscheidet ; mit $. vulgaris hat sie das
kurze zweite Fühlerglied gemeinsam, unterscheidet sich aber von dieser
durch die Sculptur der Stirne und des Mesonotum, sowie durch das bei
beiden Geschlechtern stets schwarze Gesicht,
Der 8. pallipes Hart. (Germ. Zeitschr. f. Ent. II. 1840, pag. 198),
welchen Hartig aus Gallen von N. lentieularis (Malpighii Hart.) erzog,
könnte wohl auf kleine, blasser gefärbte Individuen des S, Tscheki
basirt sein.
Zum freundlichen Andenken an den leider zu früh verstorbenen
österreichischen Hymenopterologen Director Carl Tschek möge diese Art,
welche ich zuerst von ihm erhalten habe, seinen Namen führen.
13. Synergus pallicornis Hart.
Germ. Zeitschr. III, pag. 348.
S. australis Hart. Germ. Zeitschr. IV, pag. 414.
S. flavicornis Hart. Germ. Zeitschr. II, pag. 198,
S. nigripes Hart. Germ. Zeitschr. II, pag. 197 (?).
Niger, antennis, geniculis, tarsis et tibiis anterioribus rufo-testaceis,
antennarum articulis primo et ultimo fuseis aut rufo-testaceis, femoribus
anterioribus testaceis dimidio basali saepissime fusco, femoribus posticis
nigris aut fuseis, tibiis posticis fuseis, infuscatis aut flavis, alis costis
hyalino-pallidis.
Antennarum articulus secundus longior quam crassior, art. tertius
in mare quarto saepissime fere duplo longior. Laminae frontales percur-
rentes. Frons plerumque coriacea, rare postice fortiter punctata, plerum-
que rugulis a laminis frontalibus orientibus. Vertex carinulis interocelta-
ribus. Mesonotum in exemplis majoribus rude transverse rugosum, in
minoribus magis coriaceum. Abdominis segmentum secundum in femina
angulo postico superiore haud excisum.
Long. maris 4'5— 2%2-, feminae 4.5 —2.8U-
Diese Art lebt in vielen Knospen-, Blatt- und Fruchtgallen von
Quercus sessiliflora, pedunculata und pubescens, und zwar in:
C. Hartigi aus Oesterreich (Giraud, Haimhoffen, Mayr) im März
des folgenden Jahres; Herr von Haimhoffen notirte: „in der Aus-
sengalle*,
Bd. XXll. Abbandl, yo
zi0 Dr. Gustav Mayr:
C. argentea aus Oesterreich (Tschek) nur 1 Stück.
C©. hungarica aus Oesterreich und Ungarn (Mayr) im Juni des 2.
Jahres.
€. tinetoria aus Oesterreich (Mayr, Tschek) im April: und Mai des
2. Jahres.
©. Kollari aus Oesterreich (Haimhoffen, Mayr, Tschek) im April
und Mai des 2. Jahres, sowie aus den sogenannten istrianer Gallen
(aus den Gallen von €. Kollari und ©. lignicola bestehend) von
Herrn Ferdinand Schmidt in grosser Menge erhalten.
©. liynicola aus Oesterreicch (Mayr) im April und Mai des 2. Jahres
selten noch im Juni. ’
C. conglomerata aus Oesterreich (Haimhoffen, Ma) im Mai des
2. Jahres, sehr häufig.
C. glutinosa aus Oesterreich (Mayr, Tschek) im Mai und Juni des
.. 2. Jahres. Ein einzelnes Männchen lebte in der Wandung der Aus-
sengalle.
Ü. coriaria aus Oesterreich (Mayr, Tschek).
C. polycera aus Oesterreich (Mayr) im April und Mai; selten.
D. scutellaris aus Sachsen (Reinhard, Schlechtendal), aus Halle a./S,
(Schlechtendal), aus Oesterreich (Mayr, Tschek) im Mai des
%. Jahres, und vom Genfer-See (Forel).
D. folii aus Oesterreich (Mayr, Tschek) vom März bis Mai.
D. longiventris aus Steiermark (Mayr, Tschek) im Mai.
D. divisa aus Sachsen (Reinhard, Schlechtendal) im April.
D. agama aus Oesterreich (Haimhoffen, Mayr, Tschek).
D. disticha aus Oesterreich (Mayr) 2 Exemplare im April.
D. cornifex aus Oesterreich (Tschek) nur 1 Stück.
©. caput medusae aus Oesterreich (Mayr).
©. calicis aus Oesterreich (Mayr) im Mai des 2. Jahres.
}
In der ersten Abtheilung der Gattung Sunergus zeichnet sich S.
melanopus durch grosse Variabilität und das Vorkommen in vielen Gallen-
arten aus, in der zweiten Abtheilung spielt S. pallicornis dieselbe Rolle.
Wenn ich die Hunderte, welche mir von dieser Art vorliegen, über-
blicke, so habe ich nicht die volle Ueberzeugung, dass sie sicher nur
einer Art angehören, und doch habe ich jedes Stück mehrmals, ja manche
wohl oftmals, einer genauen Untersuchung unterzogen, aber keinen Unter-
schied auffinden können, welcher mich berechtigen würde, alle diese
Exemplare nicht zu einer Art zu vereinigen. Besondere Schwierigkeiten
zeigten sich da, wo ich von einer Gallenart nur wenige und’ nicht voll-
kommen ausgebildete Exemplare untersuchen konnte, und da habe ich es
in den zweifelhaften Fällen vorgezogen, dieselben in dieser Abhandlung
unerwähnt zu lassen,
Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. All
Ich habe in der obigen Diagnose wohl die meisten Abweichungen
angegeben, ich hielt es aber für besser, gewisse Variationen, die sich nur
in sehr vereinzelten Fällen bei einigen kümmerlich entwickelten Individuen
zeigten, zu übergehen.
Was die Färbung betrifft, so variiren besonders das erste Fühler-
glied und die Hinterschienen. Die aus den Knospen- und Fruchtgallen
erzogenen Stücke haben die Hinterschienen meistens braun oder gebräunt
und das erste Fühlerglied braun oder doch etwas angeraucht, bei den in
Blattgallen Lebenden sind jedoch diese Organe meistens gelb, obschon
z. B. bei den aus D. foliö erzogenen Exemplaren das erste Fühlerglied
öfters angeraucht ist, und die Hintertibien nicht selten hellbraun sind,
andererseits haben die in den Knospengallen von ©. Hartigi lebenden
Individuen die Hintertibien immer gelb, das erste Fühlerglied hingegen
ist oft angeraucht. Das Endglied der Fühler ist bei S. pallicornis gewöhn-
lich schwärzlich, in seltenen Fällen ist aber auch die Endhälfte der Fühler
etwas angeraucht. Auch die Seulptur zeigt nicht unbedeutende Abwei-
chungen, da die von der Innenseite der Stirnleisten entspringenden, schief
nach hinten und innen ziehenden Längsrunzeln, sowie die die Ocellen
verbindenden Kielehen manchmal 'undeutlich auftreten, und auch die
quere Runzelung des Mesonotum in die feine lederartige Runzelung über-
geht, Wenn auch die Stirne in den meisten Fällen nur fein lederartig
gerunzelt ist, so gibt es doch grosse Weibchen, bei welchen der hintere
Theil der Stirne ziemlich grob runzelig punktirt isf. Auch die Länge des
2. Fühlergliedes ist (wie bei vielen anderen Arten) einer gewissen Varia-
tion unterworfen, indem es in seltenen Fällen bei manchen kleinen Männ-
chen nur eben so lang als dick ist, während es in den weithin meisten
Fällen deutlich länger als dick ist; ferner ist auch die Länge des 4. Füh-
lergliedes beim Männchen wechselnd, da man mitunter solche findet, von
welchen man nicht sagen könnte, dass ihr 4. Fühlerglied nur fast halb so
lang als das 3. Glied ist.
Aus dem Angeführten erhellt, dass sich mitunter Individuen finden,
welche von anderen Arten (wie S. vulgaris, nervos&s) nicht scharf unter-
schieden werden könuen.
Von den Hartig’schen Arten 8. pallicornis, australis und Aavi-
cornis liegen mir wohl keine Typen vor, und doch glaube ich nicht zu
irren, wenn ich dieselben zu einer Art vereinige. Da Hartig’s Diagnose
von 8. favicornis nicht vollkommen auf diese Art passt, so habe ich den
zweitältesten Namen für diese Art verwendet. Man könnte wohl S$.
wustralis als Varietät von $. pallicornis belassen, denn 8. pallicornis
repräsentirt den grössten Theil jener Individuen, welche in den Blattgallen,
sowie in den Gallen von ©. Hartigi leben, während sich $. australis
besonders auf die in Knospen- und Fruchtgallen lebendeu Individuen (mit
Ausschluss von den in Hartigi-Gallen wohnenden Stücken) bezieht.
90 7
712 Dr. Gustav Mayr:
14. Synergus albipes Hart.
Germ. Zeitschr. III, p. 349.
S. erythrocerus Hart. Germ. Zeitschr. III, 349.
Niger, antennis, geniculis late, tibiis et tarsis rufo-testaceis, coxis
et plus minusve femoribus fuscis, alis costis testaceis.
Antennarum articulus seeundus paulo longior quam crassior, articulus
tertius quarto in mare distincte longior, in femina aequilongus aut fere
aequilongus. Laminae frontales percurrentes. Frons coriacea, saepe rugulis
a laminis frontalibus orientibus. Vertex saepe carinulis interocellaribus.
Mesonotum coriaceum, subtiliter transverse rugulosum. Abdominis segmen-
tum secundum in femina pyriforme.
Long. maris 14—1:8"%, feminae 1'6—22M-
In den Gallen von 2. synaspis aus Bozen in Tirol (Mayr) Anfangs
October des A. Jahres, einen Monat nach dem Abfallen der Gallen von den
Blättern, von D. agama aus Sachsen (Schlechtendal) ein Ex. im August
desselben Jahres, von 2. disticha und divisa aus Sachsen (Schlechten-
dal) im August desselben Jahres, von A, eurvator aus der preussischen
Rheinprovinz (Tiscehbein), aus Sachsen (Reinhard) und aus Oesterreich
(Haimhoffen, Mayr) häufig im Juni desselben Jahres, von Sp. bacca-
. rum aus Sachsen (Schlechtendal) und aus Oesterreich (Mayr) zu Ende
des Mai und im Juni, endlich von 8. fröcolor aus Sachsen (Reinhard,
Schlechtendal). Von Herrn Tischbein erhielt ich ein in Rheinpreussen
aus der Gälle von ? Cynips seminalionis erzogenes Weibchen von Syn.
albipes ohne Angabe der Flugzeit.
Bei vielen Exemplaren sind die Knie, Schienen uud Tarsen sehr
blass, während sie bei anderen viel dunkler sind. An den vier vorderen
Schenkeln ist bei den Männchen öfters die ganze Endhälfte blass gefärbt.
Die Länge des 3. Fühlergliedes zum 4. verhält sich beim Männchen
meistens wie 9:7, beim Weibchen meistens wie 45°5:15. Die Basalhälfte
der Fühler ist mit Ausnahme des gewöhnlich bräunlichen ersten Gliedes
hellgelb, die Endhälfte oft schwach bräunlich. Die Stirne ist bei den grös-
seren Exemplaren öfters mit einzelnen, seichten Punkten besetzt.
Die aus den Gallen von A. curvator erzogenen Stücke passen voll-
kommen mit Hartig’s Beschreibung überein, und auch Hartig hat diese
Art aus denselben Gallen erzogen. Von $. erytkrocerus Hart. liegen mir
2 Hartig’sche Typen vor, weiche von S. albipes nicht abweichen, ja ein
Stück hat sogar die weisslich-gelben Tibien und Tarsen, wie sie so oft
bei S. albipes vorkommen.
Diese Art steht dem 9. pallicornis schr nahe, vorzüglich jenen,
welche ganz gelbe Fühler und eben solche Hintertibien haben, von wel-
chen sich S. albipes besonders durch die weit verschiedene Flugzeit, aber
Die Einmiethler der mitteleuröpäischen Eichengallen. 213
auch durch die grössere Länge des 4. Fühlergliedes und die zartere
Sceulptur des Mesonotum unterscheidet.
15. Synergus varius Hart.
Germ. Zeitschr. III. p. 349.
Niger, antennis fusco-testaceis aut testaceis, dimidio apicali saepe
infuscato, articulo primo fusco, coxis, femoribus et tibiis posticis aut poste-
rioribus fuseis aut infuscatis, artieulationibus pedum, tibiis anterioribus et
tarsis testaceis, abdomine ferrugineo aut castaneo, postice saepissime obsceu-
riore, alis costis fuseis.
Antennarum articulus seeundus in mare globosus, in femina paulo
longior quam crassior, articulus tertius quarto 14 longior. Laminae fron-
tales percurrentes et distinetae. Frons subtiliter coriacea. Mesonotum
eorinceum, nonnunguam rugulis nonnullis transversis subtilibus.
Long. maris 1'2—41°6, feminae 12—2MN-
Diese Art lebt in den Gallen von #. renerm, aus welchen ich und
Herr von Schlechtendal sie im April des 2. Jahres erhalten haben,
überdies wurde sie mir von den Herren Tischbein und Tschek zu-
geschickt.
Es ist dies eine Art, über welche ich noch nicht ins Reine gekom-
men bin, da ich selbst erst 2 Exemplare durch die Zucht erhalten habe
sie ist in ihren Merkmalen so schwankend, dass manche Exemplare wie
kleine Stücke von S. albipes aussehen, während andere verkümmerten
Individuen von S. iristis oder S$. nervosus nahe stehen, obschon der meist
mehr oder weniger kastanienrothe Hinterleib mit keiner dieser beiden
Arten übereinstimmt.
Die Hartig’sche Type ist ein unausgefärbtes Exemplar und Har-
tig’s Diagnose dürfte auch nach solchen Exemplaren gemacht sein;
Hartig scheint die ausgefärbten Individuen zu S. tibialis gestellt zu
haben, obschon die Radialzelle geschlossen ist.
16. Synergus nervosus Hart.
Synergus nervosus Hart. Germ. Zeitschr. II. p. 197.
Synergus tibialis Hart. Germ. Z. II. p. 197.
S. nigrieornis Hart. Germ. Z. III. p. 347 (9
Niger, antennis testaceo-fuseis, articulo basali fusco aut nigro, coxis
fusco-nigris, femoribus anterioribus ad basim saepe infuscatis, posticis
infuscatis aut fuscis, geniculis, tibiis anterioribus atque tarsis rufo-testa-
ceis, tibiis pustieis fuseis, alis costis obscure fuscis.
Antennarum artieulus secundus in mare paulo, in femina distinete
longior quam crassior. Laminae frontales pereurrentes, carinulis 1—2
714 Dr. Gustav Mayr:
parallelis. Frons subtiliter eoriacea. Mesonotum coriaceum plus minusve
rugulis transversis.
Long. maris 1°6—2"”-, feminae 3:7 — 23mm.
In den Gallen von ApA. autumnalis aus Sachsen (Reinhard) und
aus Oesterreich (Giraud), von Aph. collaris aus Halle a. d. S.
(Schlechtendal) im März und April des zweiten Jahres und aus Oester-
reich (Mayr), ferner aus ApAh. eallidoma aus Halle a. d. S. (Schlech-
tendal) vom Februar bis April des zweiten Jahres und aus Oesterreich
(Tschek).
Diese Art unterscheidet sich von 8, veelgariös durch die spitzigere
Radialzelle, durch die Färbung der Fühler und Hintertibien, sowie durch
die wenigstens an der Vorderhälfte des Mesonotum lederartige Sculptur;
von 8. pallicornis unterscheidet sie sich durch die gebräunten Fühler,
die Seulptur des Mesonotum und die stets braunen Hintertibien.
Von 8. nigricornis Hart. liegen mir zwei Männchen und ein
Weibchen, von Dr. Reinhard aus den Gallen von Aph. autumnalis erzo-
gen, vor; überdiess besitze ich ein von Dr. Giraud aus derselben Gallen-
art erhaltenes und von diesem $S. tibialis determinirtes Weibchen. Die
drei Reinhard’schen Stücke unterscheiden sich wohl von SS. nervosus
durch die ziemlich gleichförmig gelbbraun gefärbten Beine, das Giraud-
sche Stück hingegen, welches keine offene Radialzelle hat, wie diess nach
Hartig’s Angabe bei S. fibialis sein sollte, ist von 8. nervosus nicht zu
unterscheiden. Jedenfalls sind weitere Zuchten abzuwarten, bis die etwaige
Selbstständigkeit von S. niyricornis klar gestellt werden könne, doch nach
den mir vorliegenden Stücken kann ich 8. nigricornis nur für synonynı
mit S. nervosus halten.
S. tibialis Hart. kann ich, trotz Hartig’s Angabe, dass die Ra-
dialzelle offen sei, nicht für specifisch verschieden von $. nervosus halten,
da die Diagnose mit letzterer Art vollkommen übereinstimmt und bei 8.
nervosus die Submarginalrippe mauchmal höchst undeutlich ist, wie diess
bei dem Giraud’schen Stücke der Fall ist, welches ich auch, wie oben
erwähnt, von Dr. Giraud unter dem Namen S$. tibialis erhalten habe.
Hartig gibt an, dass er S. nervosus aus Gallen von N. lenticularis Ol
(Malpighii Hart.) erzogen habe, doch hat er offenbar die Diagnose die-
ser Art nur nach jenen Stücken entworfen, welche er aus Gallen von
Aph. callidoma erhielt, während er noch angibt, dass er diese Art auch
aus den Gallen von D. seutellaris, N. lentieularis und Aph. globuli erzo-
gen habe. Die aus D. scutellaris-Gallen erzogeneu Exemplare, welche er
für 5. nervosus hielt, gehören wohl höchst wahrscheinlich zu 8. T'scheki,
ebenso die aus N. lentieularis-Gallen erzogenen Stücke. Aus den Gallen
von Aph. globuli kenne ich bisher nur 8. ruficornis und S. vulgaris, welche
wohl nicht leicht mit 9. nervosus verwechselt werden können, es wäre
Die Einmiethler der mitteleuropäischen Kichengallen. 715
aber ganz gut möglich, dass S. nervosus in Aph. alobuli-Gallen vorkomme,
weil derselbe in der nahe verwandten Galle von Aph. collaris lebt.
17. Synergus tristis nov. spec.
Nigerrimus, antennis fusejs, in mare pallidioribus, articulo primo
nigro-fusco, artieulo secundo in femina saepissime fusco-testaceo aut
testaceo et antennarum tertia parte apieali fusco-testacea, pedum arti-
eulationibus atque tarsıs testaceis, tibiis omnibus aut solummodo postieis
fuseis, tibiis anterioribus nonnungquam fusco-testaceis aut testaceis, alis
costis fuseis. *
Antennarum artieulus secundus quam longus tam erassus, articulus
tertius quarto modice longior. Laminae frontales postice saepe subtiles.
Frons coriacea. Vertex saepissime carinulis interocellaribus distinetis.
Mesonotum coriaceum rugulis transversis subtilibus. Abdominis segmentum
secundum in femina, a latere visum, angulo postico superiore recto.
Long. marıs 1°7—18""-, feminae 1:8—2 5"
In den Gallen von A. urnaeformis aus Oesterreich (Mayr) Ende
März und im April des zweiten Jahres, von N. osfreus (Mayr, Rogen-
hofer).
Diese Art ist mit S. nervosus sehr nahe verwandt, doch kann ich
die mir vorliegenden Stücke nicht zu dieser Art stellen, weil das zweite
Fühlerglied constant nur so lang als dick ist.
Hier liegt wieder der Fall vor, dass die Zucht zur Bestimmung der
Synergus-Arten in vielen Fällen unumgänglich nöthig ist. Wenn ich die
mir vorliegenden Exemplare von 8. tröstis und S. Tscheki mengen würde,
so könnte ich wohl den grössten Theil der Exemplare wieder genau be-
stimmen, da S. Tscheki meistens helle Fühler und Tibien hat, während:
bei S, tristis die Fühler oft grösstentheils schwarz oder meistens in der
Mitte stark dunkel gefärbt und die Hintertibien in fast allen Fällen braun
‘oder gebräunt sind. Doch besitze ich ein aus A. urnaeformis-Gallen
erzogenes grosses Weibchen, welches wohl dunkle Fühler aber helle
Hintertibien’ hat, dann ein Weibchen aus denselben Gallen mit fast hellen
Fühlern und nur angerauchten Hintertibien, sowie ein Männchen mit
ziemlich hellen Fühlern und schwach angerauchten Hintertibien; anderer-
seits erzog ich aus D. scutellaris-Gallen ein Weibehen mit dunkeln Füh-
lern und hellen Tibien, dann ein Männchen mit hellen Fühlern und
braunen Hintertibien.
13. Synergus vulgaris Hart.
Germ, Zeitschr. IT. p. 198.
Niger, facie in mare plerumque tota aut solummodo iufra et saepe
genis rufo-testaceis, antennis in mare rufo-testaceis articulo primo plus
716 : Dr. Gustav Mayr:
minusve fusco-nigro, in femina articulo primo saepissime fusco aut fusco-
nigro, rarissime flavo, artieulis 2.—4. aut etiam 5. rufo-testaceis, articulis
ceteris fuseis aut infuscatis, pedibus rufo-testaceis, coxis fusco-nigris,
femoribus anterioribus ad basin et femoribus postieis plerumque maximam
ad partem plus minusve infuscatis, alis costis fusecis.
Antennarum articulus secundus in mare quam longus tam crassus
aut paulo erassior, in femina quam longus tam crassus aut paulo longior.
Laminae frontales distinctae, perceurrentes. Frons postice rude punctata.
Mesonotum rude transverse rugulosum. Abdominis segmentum secundum
in femina modice elongatum et supra distinete aut parum excisum.
Long. maris 2—2 5m, feminae 9:3 —30N-
Im März und April, selten im Mai, des zweiten Jahres aus den
Gallen von:
©. linctoria sus Oesterreich (Mayr).
C. lignicola aus Oesterreich (Mayr, Tschek); einmal erhielt ich 10
Exemplare aus einer Galle.
©. glutinosa aus Oesterreich (Haimhoffen, Mayr, Tschek) und aus
Ungarn (Mayr).
A. gyemmae aus Halle a. d. S. (Schlechtendal), aus Sachsen (Rein-
hard), Rheinpreussen (Tischbein) und aus Oesterreich (Mayr).
A. solitaria aus Oesterreich (Mayr); einmal erhielt ich 4, ein anderes
Mal 6 Stücke aus je einer Galle.
A. globuli aus Oesterreich (Tschek).
A. callidoma aus Oesterreich (Giraud, Mayr, Tschek); einmal erhielt
ich 4 Exemplare aus einer Galle.
A. Clementinae aus Oesterreich (Tschek).
A. urnaeformis aus Oesterreich (Mayr, Tschek).
C. caput Medusae aus Oesterreich (Mayr).
©. ealieis aus Oesterreich (Haimhoffen, Mayr, Tschek).
A. glandium aus Oesterreich (Haimhoffen).
Bei Wien habe ich diese Art im Mai gefangen.
Wenn auch Hartig’s Diagnose von S. vulgaris scharf und deutlich
gegeben ist und nur einer Art entspricht, so zeigt sich doch aus der
Angabe der Gallen, aus welchen Hartig diese Art erzogen zu haben
angibt, dass er auch andere Arten mit derselben vermischte. Diess beweist
auch das typische Exemplar im zoologischen Hofcabinete, welches keines-
falls zu S. vulgaris gehört; wenn auch eine sichere Bestimmung nicht
möglich ist, weil das Stück (ein Männchen) nicht gut entwickelt ist, so
glaube ich doch, dass es zu S. nervosus gehöre.
Aus einer grösseren Zucht von €. tinctoria-Gallen erhielt ich auch
zwei Weibehen mit braunen Hintertibien.
Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen, "7
%) Schenkel und Schienen bei beiden Geschlechtern gelb,
19. Synergus faclalis Hart.
Synergus facialis Hart. Germ. Zeitschr. II. p. 199.
Sunergus bispinus Hart, Germ. Zeitschr. III. p. 349.
Diplolepis gallae pomiformis Fonsc. Ann. Sc, nat. XXVI. 1832, pag.
495, partim.
Niger, capite, antennis pedibusque rufo-testaceis, fronte et vertice
nigris, veulorum margine toto saepissime rufo-testaceo, coxis posticis
fuseis aut rufis, abdomine obscure ferrugineo, rare nigricante, alis costis
ochraceis.
Antennarum artieulus seceundus paulo longior quam crassior, arti-
eulus tertius quarto paulo longior. Laminae frontales percurrentes. Frons
rude punetata. Mesonotum rude transverse rugosum. Abdominis segmentum
secundum postice supra vix excisum.
Long. maris 1:3— 24, feminae 15—2:6NM-
Diese Art erscheint noch in demselben Jahre, in welchem die Galle
gebildet wurde; sie ist mir bisher bekannt aus den Gallen von:
©. ylutinosa aus Oesterreich; ich erhielt sie nur einmal, und zwar Mitte
November d. J. aus einer Galle dieser Art, die ich einen Monat früher
gesammelt hatte und in deren Innengalle 6 Exemplare lebten.
Aph. solitarius aus Halle a. d. S. (Schlechtendal) im Juli, und aus
Oesterreich (Mayr) zu derselben Zeit. (Einmal erhielt ich 8 Exem-
plare aus einer Galle).
Aph. albopunctata aus Oesterreich (Mayr) anfangs Juni 4 Weibchen
und 2 Männchen aus einer Galle.
Andr. terminalis, erscheint noch mit dem Gallerzeuger Ende Mai und
im Juni, und ist überall sehr häufig.
Andr. curvator aus Oesterreich (Mayr) im Juni.
Sp. baccarum aus Oesterreich (Haimhoffen, Mayr, Tschek) anfangs
Juni.
Sp. tricolor aus Sachsen (Reinhard), nur ein Exemplar,
Andr. ramuli aus Rheinpreussen (Tischbein) und aus Oesterreich
(Mayr) im Juni, doch trotz massenhafter Zuchten nur 3 Exemplare.
? Cyn. seminationis aus Sachsen (Schlechtendal) gegen Ende Juli.
Ein Exemplar habe ich im Juni gefangen.
In seltenen Fällen findet man Weibchen dieser Art, welche einen
schwarzen Kopf haben und der nächstfolgenden Art ähnlich sind, sich
aber von dieser durch die gröbere Sculptur des Mesonotum und die doch
stets helleren Hüften unterscheiden,
Bd. IXIT. Abhandl. 91
is Dr. Gustay Mayt:
Von Dr. Förster erhielt ich zwei Exemplare mit der Benennung
S. bispinus, welche sich als S. facialis erwiesen. Da nun Hartig's
Beschreibung von 8. bispinus vollkommen auf 8, faeialis passt und Dr,
Hartig seine Stücke von Dr. Förster erhalten hat,. so finde ich kein
Bedenken, den $. bispinus als synonym zu $, iais zu stellen; die 2
Höcker, welche Hartig erwähnt, kommen bei allen Synergen vor.
Hartig’s S. erythrocerus Var. A und 2, welche aus den Gallen
von Sp. baccarum erzogen angegeben werden, dürften wohl zu dieser Art
gehören.
Der 8. palliceps Hart. steht dieser Art jedenfalls nahe oder ist
mit derselben synonym. Aus einer Aph. collaris-Galle habe ich nämlich
ein Pärchen eines Synergus herausgeschunitten, welches ziemlich mit der
Hartig’schen Beschreibung übereinstimmt. Das Weibchen ist 1:6" Jang,
schwarz, mit röthlichgelbem Gesichte und solchen Wangen, gelbbraunen
Kopfseiten und rothgelbem Augenrande, die Fühler sind an der Basal-
hälfte gelb, an der Endhälfte gebräunt, die Beine gelb, die Hinterhüften
gelbbraun, der Hinterleib ist an der Basalhälfte roth, an der Endhälfte
braun, die Flügel haben braungelbe Rippen; das zweite Fühlerglied ist
deutlich länger als dick, die Stirnleisten sind durchlaufend, fein, aber
deutlich, die Stirne ist lederartig-gerunzelt mit feinen zerstreuten Pünkt-
hen, die Kielchen zwischen den Ocellen sind äusserst undeutlich, das
Mesonotum ist quer gerunzelt, das zweite Abdominalsegment ist nur an
der hinteren oberen Ecke mit wenigen sehr feinen Punkten besetzt und
nicht ausgeschnitten, Das Männchen ist 1:5" lang, schwarz, das Gesicht,
der untere Theil der Wangen, die Fühler, mit Ausnahme des rothbrau-
nen ersten Gliedes, röthlichgelb, die Beine braun, die Hinterhüften schwarz,
die Gelenke der Beine, die Endhälfte der 4 vorderen Schenkel und die
4 vorderen Tibien, sowie alle Tarsen, gelb, die Flügel wie beim Weib-
chen; das zweite Fühlerglied ist etwas länger als dick, die Stirnleisten,
die Stirne und die Kielchen am Scheitel wie beim Weibchen, das Meso-
notum ist schärfer quer gerunzelt und das zweite Segment des Hinter-
leibes ist nahe der hinteren oberen Ecke mit feinen Pünktchen besetzt.
Weitere Zuchten der hier seltenen Galle von Aph. collarös werden wohl
über die Variabilität dieser Synergus-Art näheren Aufschluss bringen und
dann wird es auch möglich sein, eine Diagnose für dieselbe aufzustellen.
20. Synergus radiatus nov. spec.
Niger, antennis pedibusque rufo-testaceis, coxis fusco-nigris aut fuseis_
Antennarum articulus secundus longior quamm erassior. Laminae fron-
tales pereurrentes. Frons rugulis distinetis a laminis frontalibus orientibus.
_ Vertex carinulis interocellaribus saepe distinetissimis. Mesonotum fortiter
coriaceo-, partim transverse rugulosum.
Long. maris 15a, feminae 4-7 — 2, 70:
Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen, 719
Diese Art ıst mir bisher bekannt aus den Gallen von:
Aph. albopunctata aus Halle a. d. S. (Schlechtendal).
Aph. solitaria aus Halle a: d. S. (Schlechtendal) im Juli desselben
Jahres.
Andr. eurvator aus Oesterreich (Mayr) im Juni desselben Jahres.
Sp. baccarum aus der Rheinprovinz (Tischbein), aus Sachsen (Rein-
hard) und aus Oesterreich (Mayr) Ende Mai und im Juni desselben
Jahres.
Andr. ramuli aus Oesterreich (Mayr) im Juni desselben Jahres (nur 9
Exemplare, obschon ich Hunderte von diesen Gallenballen in der
Zucht hatte).
B. Männchen mit stark aufgeblasenem, dritten Fühlergliede.
21. Synergus Thaumacera Dalm.
COynips Thaumacera Dalm. Anal. entom. 1823, p. 96.
Symergus Klug Hart. Germ. Zeitschr. II. p. 199.
Symergus luteus Hart. Germ. Zeitschr. II. p. 199.
Synergus carinatus Hart. Germ. Zeitschr. III. p. 348 (?).
Niger (rarissime ferrugineus), capite in mare plerumque flavo, in
femina nigro, ferrugineo aut flavo, vertice saepissime nigro, antennis
flavis, dimidio apicali in femina saepe plus minusve infuscato aut nigri-
cante, rare antennis totis, articulis primo et secundo exceptis, nigrican-
tibus, abdomine nigro-fusco, _castaneo aut rufo, pedibus flavis, coxis
posterioribus fuseis, in femina obscurioribus, coxis omnibus et femoribus
posticis fusco-nigris, femoribus anterioribus plus minusve infuscatis, alis
costis testaceis. E
Antennarum artieulus secundus in mare brevior quam crassior aut
globosus, in femina circiter quam longus tam crassus, articulus tertius in
mare maximus et valde inflatus, extus excavatus, in femina eylindricus
artieulo quarto duplo aut fere duplo (rare minus) longior. Laminae fron-
tales distinetae aut indistinetae, Frons subtiliter coriacea aut plus minusve
punctata. Mesonotum saepissime rude transverse rugosum, in exemplis
minutissimis coriaceum,
Long. maris 1— 23", feminae 1—2 gm.
Diese Art lebt in den Gallen von:
©. cerricola aus Oesterreich (Haimhoffen, Mayr) im April des zwei-
ten Jahres.
T. megaptera aus der Rheinprovinz (Tischbein) und aus Sachsen
(Schlechtendal). Nach Schlechtendal im Juni und Juli desselben
Jahres. }
9*
720 Dr. Gustav Mayr:
Andr. singularis aus Oesterreich (Mayr) Ende Juni und im. Juli des-
selben Jahres.
Andr. Cydoniae aus Oesterreich (Mayr) im Juli desselben Jahres.
B. renum aus der Rheinprovinz (Tischbein), aus Halle a.d. S.
(Schlechtendal), aus Sachsen (Reinhard) und aus Oesterreich
(Giraud, Haimhoffen, Mayr, Tschek) im April des zweiten
Jahres.
Sp: tricolor aus Sachsen (Schlechtendal) im Juli desselben Jahres.
Sp. nervosa aus Oesterreich (Mayr) Ende Juni und Anfang Juli des-
selben Jahres.
Sp. glandiformis aus Oesterreich (Haimhoffen, Mayr) im Juni des-
selben Jahres.
Ein Mänuchen habe ich bei Wien im Juni gefangen. Ein Pärchen
von Hartig ist im zoologischen Hofcabinete.
Aus dem oben Angeführten ergibt sich, dass diese Art in Rinden-,
Knospen-, Blatt- und Fruchtgallen, welche auf verschiedenen Eichen und
auch auf der Zerreiche vorkommen, lebt, und sowohl noch in demselben
Jahre erscheint, als auch überwintert und dann erst im nächsten April
entwickelt ist.
Die aus B. renum-Gallen erzogenen Exemplare sind wohl gewöhn-
lich viel kleiner und heller gefärbt, auch ist das vierte Fühlerglied beim
Männchen meist kürzer, als diess bei den meisten aus den anderen Gallen-
arten erhaltenen Stücken der Fall ist, doch finden sich unter den ersteren
auch einzelne Exemplare, welche gross und dunkel gefärbt sind, und
deren viertes Fühlerglied beim Männchen nicht kürzer ist als bei den
aus den anderen Gallenarten erzogenen. So finden sich auch andererseits
unter diesen Individuen vor, welche mit den aus BD. renum-Gallen erhal-
tenen vollkommen übereinstimmen, wie diess besonders dann vorkommt,
wenn in einer Galle viele Synergen leben und dann einige sich nur
ktimmerlich entwickeln.
Die grösseren Weibchen sind oft ebenso gefärbt wie die Weibchen
von S. facialis, und wenn auch in den meisten Fällen bei $. Thaumacera
das dritte Fühlerglied fast doppelt so lang ist als das vierte, so finden
sich doch auch Exemplare, welche weder in dieser Beziehung, noch soust
ein wesentliches Merkmal von dem weiblichen 8. facialis auffinden lassen.
Die aus C. cerricola-Gallen erzogenen Weibchen haben öfters mit jenen
von S, vulgaris grosse Aehnlichkeit, doch ist bei 8. Thaumacera das erste
Fühlerglied fast immer gelb, das zweite wicht länger als dick, die Run-
zelung des Mesonotum gröber und die Flügelrippen sind zarter.
Synergus luteus Hart. kann ich, obschon mir kein typisches
Exemplar vorliegt, nur für einen unausgefärbten $. Thaumacera halten,
da mir mehrere von Herrn Tischbein aus BD. renum-Gallen erzogene,
Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 72
kleine Stücke vorliegen, welche theils genau die Färbung haben, wie
Hartig sie in der Diagnose für $. luteus angibt, theils Uebergänge zu
den dunkeln Exemplaren bilden.
Hartie’s Beschreibung des Weibchens von 8. earinatus stimmt
mit vielen Weibchen von $. Thaumacera und $. facialis überein, da aber
die Grösse von 1'%,—1”, Linien angegeben ist und ich noch kein Exem-
plar dieser &2 Arten gesehen habe, welches diese Grösse erreicht, so wäre
es wohl möglich, dass Hartig der 8. melanopus zur Beschreibung vorge-
legen war, obschon mir diese Art noch nicht aus Norddeutschland bekannt
ist. Dr. Giraud führt im Bull, Soc. ent. Fr. 1867 den S. carinatus als
Einmiethler der Galle von Aph gemmae (€. feeundatrie Hart.) auf, doch
hat hier Dr. Giraud jedenfalls den S. melanopus für 8. earinatus gehalten.
22. Synergus physoceras Hart.
Germ. Zeitschr. IV. pae. 413.
Niger, antennis pedibusque flavis, antennarum dimidio apicali fusco,
coxis atque femoribus dimidio basali, postieis fere totis, fuseis, alis costis
testaceis.
Antennarum articulus secundus in mare fere erassior quam longior,
in femina longior quam erassior, articulus tertius in mare maxımus et
valde inflatus, dimidio basali extus solummodo Jleviter emarginatus.
Laminae frontales percurrentes. Frons subtiliter coriacea. Mesonotum
carinulis acutis, transversis et abbreviatis. Abdomen in femina breve, a
latere visum, rotundato-quadratum.
Long. maris 1:3—1'4""-, feminae 14"
Ich habe von dieser seltenen Art am 1.—3. October d. J. ein Pär-
chen aus Gallen von Biorhiza synaspis, welche ich im vorhergehenden
Monate in Bozen noch an den Blättern festsitzend fand, erzogen. Vor
mehreren Jahren erhielt ich ein Männchen nebst 2 Pteromalinen aus einer
bei Wien gesammelten, etwas zusammengeschrumpften Galle, welche
ebenso gut von Dr. folü, wie von B. synaspis erzeugt worden sein könnte.
Bei dem typischen Männchen im zoologischen Hofcabinete steckt ein Blatt-
stück von Quercus pubescens, auf dessen Unterseite eine nicht ganz aus-
gebildete und eine verschrumpfte, im Jugendzustande zu Grunde gegau-
gene Galle festsitzen; beide stimmen mit solchen unentwickelten Exem-
plaren überein, wie ich sie in grosser Anzahl bei Bozen gefunden habe.
Die von Hartig durch Zucht erhaltenen Arten: S. basalis,
veriolosus und »anthocerus sind mir ebenso wie die auf gefangene
Exemplare basirten Species: 8, bipunetatus, erassicornis und ewaratus
unbekannt geblieben.
722 Dr. Gustav Mayr: j
1. Sapholytus Först.
Verh. d. zool.-bot. Ges. 1869, pag. 33% und 337.
1. Sapholytus connatus Hart.
Germ. Zeitschr. II, pag. 198.
Syn. erythroneurus Hart. Germ. Zeitschr. II. p. 198.
Niger, antennis pedibusque testaceo-rufis, antennarum articulo basali
saepe fusco, coxis nigris, alis saepissime costis fusco-testaceis.
Antennae in mare 15-, in femina 13-articulatae, articulo tertio
_ quarto in exemplis majoribus haud — in exemplis minoribus fere duplo
longiore. Frons subtiliter coriacea, ad latera nonnunquam punctulis disper-
sis superficialibus. Mesonotum subtiliter transverse rugulosum. Abdomen
segmento secundo laevi.
Long. maris 4--2 N: feminae 1-2 — 2-4.
Im April und Mai aus den Gallen von A. noduli in Zweigen und
Blättern aus Halle a. S. (Schlechtendal) und aus Oesterreich (Mayr),
sowie von A. önflator aus Halle a. S. (Schlechtendal) und Oesterreich
(Haimhoffen). Dir. Tsehek sandte mir Stücke mit der Angabe: „aus
den Gallen von 2. seutellaris“, doch wäre es wohl möglich, dass die-
selben aus A. noduli-Gallen in Blättern stammen.
Die Hartig’sche Type von $. connatus ist ein nicht‘ ausgefärbtes,
kastanienbraunes Weibchen, welches mit den anderen mir vorliegenden
Exemplaren specifisch übereinstimmt. An derselben Nadel, an welcher
dieses Weibchen befestigt ist, steckt auch ein Stück eines Eichenblatt-
stieles, so dass es wohl wahrscheinlich ist, dass dieses Thier aus Blatt-
stielen, und zwar aus den Gallen von A. noduli stammt.
Das typische Stück von $. erythroneurus stimmt mit dem oben be-
schriebenen S. connatus vollkommen überein.
Die Schlechtendal’schen, aus A. inflator-Gallen erzogenen Stücke
zeichnen sich von den aus A. noduli-Gallen erhaltenen durch die bedeu-
tendere Grösse so sehr aus, dass ich nicht Anstand nehmen würde, sie als
zwei verschiedene Arten zu betrachten, wenn nieht das Haim hoffen’sche
Stück, welches aus A. inflator-Gallen erzogen sein soll, ebenso klein wäre,
wie die aus A. noduli-Gallen erhaltenen Stücke, obschon es möglich wäre,
dass jenes Stück doch aus einer A. noduli-Galle hervorgekommen sei. Da
aber überdies die zwei oben erwähnten Hartig’schen Typen, sowie die
Tschek’schen Stücke in der Grösse die Mitte halten, so mögen wohl die
grossen und kleinen Exemplare zu derselben Art gehören.
Bei den grösseren Weibchen ist die hintere obere Ecke des q. Ab-
dominalsegmentes stumpfwinkelie, bei den kleinen hingegen spitzwinkelig,
doch kann dies nicht massgebend sein, da diese Variation auch bei vielen
Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 723
Arten der Gattung Synergus vorkommt, ohne zur Unterscheidung charak-
teristisch zu sein. Die kleinen aus A. noduli-Gallen. erzogenen. Stücke
sind von dem in denselben Gallen lebenden Synergus apicalis am leich-
testen durch die Sculptur des Mesonotum zu unterscheiden.
2. Sapholytus Haimi n. sp.
Niger, antennis pedibusque testaceis, abdomine ad basim plerumque
castaneo, alis costis albido-testaceis.
Antennae in mare A14-, in femina 43-artieulatae, articulo tertio
quarto duplo longiore. Frons subtilissime coriacea. Mesonotum subtiliter
coriaceum et indistinete transverse rugulosum. Abdominis segmentum
secundum laeye. a
Long. maris A—11M"-, feminae 41-4—1-3mn.
Aus in Oesterreich gesammelten Gallen von A, nitidus (nur A
Exemplar) im Juni des 2. Jahres, von N. lanuginosus (Mayr) im Mai
und Juni des nächsten Jahres, N. saliens (Haimhoffen, Mayr) im
Mai und Juli des 2. Jahres, Cee. cerris (Mayr), sowie aus einer noch
unbeschriebenen Gallenart, deren Erzeuger mir noch unbekannt ist. Diese
Galle findet sich im Oetober in der Umgebung von Wien auf ler Unter-
seite der Blätter von Quercus cerris an den Seitenrippen, seltener an der
Hauptrippe, an einem Punkte aufsitzend und nicht durch das Blatt ge-
wachsen; sie ist hirsekorngross, unbehaart, ziemlich kugelig, etwas nieder-
gedrückt, meist mit einem mehr oder weniger vertieften Nabel versehen
und an der Basis von 2 K'appenartigen Blättchen (wie bei der Galle von
N. ostreus) gestützt.
3. Sapholytus undulatus n. sp.
Niger, antennis pedibusque rufo-testaceis, coxis uigris, femoribus
postieis fuscis, anterioribus saepe plus minusve infuscatis, alis testaceis,
Antennae in mare A4-, in femina 13-articnlatae, articulo tertio
quarto haud duplo longior. Frons subtiliter coriacea, ad latera in exemplis.
majoribus plus minusve subtiliter longitrorsum rugoso-striata. Mesonotum
carinulis transversis acutis undulatis interruptis. Abdominis segmentum
secundum postice punctatum.
Long. maris et feminae 1:3— 25m. X
Diese Art kommt vom Mai bis Juni zahlreich aus den Gallen von
©. cerricola, in welchen die Larvenkammern des Sapholytus öfters, sowie
die Kammern des Synergus melanopus und S. niger in den Gallen von
©. Kollari, radienartig gestellt sind.
Bei den kleineren Exemplaren ist das 2. Hinterleibsseement der
Weibchen hinten meistens nur spärlich punktirt, während bei den grossen
Individuen gewöhnlich eine reichliche Punktirung vorkommt.
Dr. Gustav Mayr:
op
IS
po
Il. Ceroptres Hart.
Germ. Zeitschr. II, pag. 186.
Prof. Schenck und nach ihm Dr. Förster haben angegeben, dass
das Männchen von Ceroptres A3gliedrire Fühler habe, während meine
Stücke von €. Cerri Aögliedrige Fühler besitzen. Ferner gibt der
Erstere an, dass das 2. Hinterleibssegment (nach Schenck das Erste)
unbehaart sei, doch ist dasselbe deutlich bei manchen Exemplaren sogar
reichlich seidenartig behaart.
Von den Hartig’schen Arten dieser Gattung ©. aratör, elavicornis,
melanomerus und socialös habe ich bisher nur den ©. arator sicher bestimmt,
da ich denselben ebenso wie Hartig aus den Gallen von A. noduli erzo-
gen habe. Ob die anderen von Hartig beschriebenen Arten theilweise
auch zu dieser Species gehören, oder selbstständige Arten seien, kann ich
nicht bestimmen.
1. Ceroptres arator Hart.
Germ. Zeitschr. Ill, pag. 343.
Femina: Nigra, amtennis pedibusque rufo-testaceis, saepissime
antennarum artieulo primo et saepe coxis fuscis aut nigrofuscis, abdominis
basi rare castanea.
Facies carinis 2 longitudinalibus acutis, ab antennarum artieulatio-
nibus ad marginem oris anticum extensis. Mesothoracis latera laevia
et nitida, prope marginem anticum nonnunquam striolata.
Long. 4. 9m.
Aus den Gallen von A. noduli (sowohl in Zweigen als Blättern)
erzez ich viele Weibchen im Mai und Juni des 2. Jahres.
Aus den Zuchten der €. Zlöignicola-Gallen erhielt ich 32 Stück im
April des 2. Jahres, doch bleibt es fraglich, ob sich nicht eine Anzahl
derselben etwa aus den Zweigchen, an denen die (©. liynicola- Gallen
sassen, nämlich aus A. noduli-Gallen, die an der Oberfläche der Zweige
von Quercus pubescens gewöhnlich keine Erhöhungen hervorbringen, ent-
wickelt habe. Dass aber Ceroptres arator doch auch in ©. lignicola-
Gallen vorkomme, beweisen mehrere ganz unentwickelt gebliebene Gallen
dieser Art, welche nur hirsekorn- oder mohnsamengross sind, und aus
denen ich je einen ©. arator sicher erhalten habe. Ueberdies erhielt ich
diese Art aus einer Zucht der Gallen von Oynips hungarica aus Ofen
in Ungarn, und zwar A Stück im Mai des 2. Jahres, sowie aus jenen
österreichischer Gallen von ©. Kollari 5 Stück (auch 4 Stück von Herrn
Tschek), von ©. conglomerata 14 Stück im Mai (auch aus der Ofner
Gegend), von ©. glutinosa 3 S'uck, von C. polycera 1 Stück im
Die Einmietliler der mitteleuropäischen Eichengallen, 725
April, von ©. ealieiformis 3 Stück im Mai, von ©. galeata 3 Stück
im April und Mai, von A. dZueida 1 Stück, von Sp. flosculi 3 Stück
noch im Sommer desselben Jahres, den zweifelhaften Fall angenommen,
dass der Ceroptres aus der Spathegaster-Galle und nicht aus einer von
A. noduli des Zweiges hervorkam, von Sp. aprilinus 4% Stück noch im
Juni desselben Jahres, wobei dasselbe zu bemerken wäre, wie bei der
vorhergehenden Gallenart, von A. urnaeformis 6 Stück im April und
Juni des 2. Jahres und von A. ramuli 2 Stück im Juni desselben
Jahres, wenn sie nicht etwa auch aus A. noduli-Gallen des Zweiges
stammten.
Spätere sehr sorgfältig geführte Zuchten bei Isolirung der einzelnen
Gallen werden Aufschluss geben, ob der ©. arator auch wirklich in den
hier angeführten Gallen lebe, oder ob er theilweise sich aus A. noduli-
Gallen des Zweiges und der Blätter entwickelt habe.
Ein aus A. noduli-Gallen erhaltenes Weibchen hat die ganzen Hin-
terschenkel und die Basalhälfte der 4 vorderen Schenkel braun.
2. Ceroptres Cerri n. sp.
Niger, antennis pedibusque rufo-testaceis, antennis dimidio apıcali
saepe infuscatis, articulo basali nigro-fusco, coxis nigro-fuseis, femoribus
postieis plerumque usque ad genicula fuscis, rare leviter infuseatis aut
rufo-testaceis, femoribus anterioribus dimidio basali saepissime fusco, alis
eostis testaceis aut fuseis.
Facies carınis 2% longitudinalibus obtusis, nonnunguam indistinetis, ab
antennarum articulationibus ad elypei angulos posticos extensis, antrorsum
sensim eyanescentibus. Mesothoraeis latera dimidio antico saepissime sub-
tiliter dense striatis.
Long. maris 4—A4"N-, feminae 4— 2.
Ich habe diese Art aus folgenden Gallenzuchten erhalten:
©. cerricola, 5 Weibchen im April und Juni des 2. Jahres,
D. macroptera, 53 Weibchen im Mai des 2. Jahres,
A. eirculans, 36 Weibchen und 4 Männchen schon im April und Mai, kurze
Zeit nach dem Erscheinen des Andrieus.
A. multiplicatus, A Weibchen und 2 Männchen im Juni und Juli dessel-
ben Jahres, wenn sie wirklich aus dieser Gallenart, und nicht etwa
vielleicht aus vereinzelten und daher leicht zu übersehenden D. ma-
eroptera-Gallen stammen.
A. erispator, % Weibchen im Sommer desselben Jahres mit demselben
Vorbehalte, wie bei der vorangehenden Gallenart.
Sp. glandiformis, \ Weibchen und 4 Männchen im Juni desselben
Jahres, mit demselben Vorbehalte,
Bd. XL, Abhandl, 92
‘
726 Dr. Gustav Mayr: Die Einmietbler der mittelenropäischen Eichengallen,
Ich besitze einige Weibehen, welche ebenso wie die vorige Art
gefärbt sind, doch sind dieselben von dieser sehr leicht dureh die Kielchen
am Gesichte zu unterscheiden, indem dieselben bei ©. Cerri
den
Fühlergelenken wohl deutlich beginnen, aber, parallel nach vorn ziehend,
bald undeutlich werden, und nie bis zum Mundrande reichen.
albipes
apicalis
arator . .
australis
basalis
bipunctatus . .
bispinus .
carinatus
Cerri
clavicornis
connatus
erassicornis
erythrocerus
erythroneurus .
erythrostomus .
evanescens
exaratus
facialis
flavicornis .
flavipes
gallae pomiformis ..
Haimi ..
Hayneanus
immarginatus
incrassatus
Klugi. .
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pallicornis
pallidipennis
pallipes .
physoceras
radiatus .
Reinhardi .
rotundiventris
ruficornis
rufipes
rugulosus .
socialis Ceroptres
socialis Synergus
Thaumacera .
tibialis
tristis
Tscheki
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variabilis
variolosus .
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xanthocerus .
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dal
ER
Beschreibung
einiger Zwitterbildungen bei Lepidopteren.
Von
Dr. Ottokar Nickerl in Prag.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 4. December 1872.)
1. Lycaena argus L.
Unvollkommener Zwitter. Vorwaltend Männchen;
Rechte (männliche) Hälfte: Vorder- und Hinterflügel auf der Ober-
und Unterseite wie beim normal gefärbten Männchen.
Linke (weibliche) Hälfte: Vorderflügel auf der Oberseite braun, an der
Wurzel blau bestäubt.
Hinterflügel: Grundfärbung braun; von der Mitte des
Saumes bis zur Flügelmitte ein etwa ', Linie breiter, männlicher
Streifen; desgleichen ein zweiter sehr schmaler, jedoch deutlicher
Streifen männlicher Färbung von der Flügelwurzel bis zum unteren
Randauge herablaufend, nur an einer kleinen Stelle unterbrochen.
Zwischen den beiden grösseren Randflecken am Saume eine unbe-
deutende schwach sichtbare Stelle mit männlicher Beschuppung.
Die Umgebung der Flügelwurzel in ähnlicher Weise wie am Ober-
flügel dieser Seite bläulich bestäubt.
Die Unterseite des linken Vorder- und Hinterflügels stimmt
in Allem mit einem xewöhnlichen Weibchen überein.
Leib wie beim Männchen.
Das Stück wurde vom akademischen Maler, Herrn Maloch
bei Prag gefangen, und befindet sich in meiner Sammlung.
99 x
298 Dr. Ottokar Nickerl:
Gleichzeitig liegt mir ein diesem in gewisser Beziehung ähnliches
weibliches Exemplar von ZLye. Argus aus der Sammlung des Herrn
Pokorny — von ihm selbst vor Jahren gefangen — vor, dessen linke
Hälfte vollständig wie beim normalen Weibchen braun gefärbt erscheint,
während die rechte in hohem Grade, aber nicht durchwegs, männliche
Färbung zeigt, und dessen rechter Vorderflügel auffallend kleiner an
Ausmass ist als der linke, so dass man auf den ersten Blick leicht ver-
sucht wäre, das Stück für einen vollkommenen Zwitter zu halten. Der
reehte Hinterflügel zeigt jedoch die normalen, gelben Randflecken des
weiblichen Falters in derselben Zahl (5), nur etwas kleiner, wie am
linken Hinterflügel; auch der rechte Vorderflügel besitzt an seinem Aus-
senrande gegen den Innenwinkel zu einen solchen gelben Fleck, welcher
Umstand, sowie die Unterseite und der entschieden weibliche Körper, das
überwiegend weibliche Wesen dieses Exemplares sicherstellen.
2. Satyrus Semele L.
Vollkommener Zwitter. Rechts J', links ©.
Rechte (männliche) Hälfte auf der Ober- und Unterseite einem gewöhn-
lichen Männchen entsprechend, bietet keine Verschiedenheit.
Linke (weibliche) Hälfte. Auf der Oberseite des linken Vorderflügels in
der gelben Binde in Zelle 3 ober dem unteren Auge ein undeut-
licher schwärzlicher Fleck (gleichsam eine Andeutung eines 3. Auges
aber ohne Pupille), welcher jedoch auf der gleichfalls ganz normal
gefärbten Unterseite nicht zu bemerken ist. Die beiden weissgekern-
ten Augen dieses Flügels sind verhältnissmässig bedeutend grösser
als jene an der männlichen Seite; die Augen an den Hinterflügeln
dagegen beide von normaler Grösse. Der linke Hinterflügel ist oben
und unten vollkommen der eines normalen Weibchens,
Beide Hälften entsprechen dem Ausmasse nach so ziemlich der
Grösse eines gewöhnlichen männlichen Falters.
In der Umgebung von Prag gefangen; in meiner Sammlung.
3. Smerinthus Populi L.
Vollkommener Zwitter. Rechte Körperhälfte g\, linke ©.
Die Färbung der männlichen (rechten) Hälfte ist röthlichgrau mit brauner
Binde in ziemlich dunklem Ton gehalten; die weibliche (linke) ist
Beschreibung einiger Zwitterbildungen bei Lepidopteren. _ 729
hellgrau. Nur im Verlaufe des Vorderrandes des linken Vorderflü-
gels genau über der Subcostalis ein Streifen dunkler röthlichgrauer
Färbung. Die Binde an dieser Hälfte blos in ziemlich scharfen
Contouren ausgedrückt.
Die Unterseite den betreflenden Geschlechtern vollkommen
entsprechend, die männliche dunkel, die weibliche hellgrau. Die
Theilungslinie am Körper sehr scharf begrenzt.
Thorax dunkelröthlichgrau, Hinterleib rechts dunkelgraubraun,
links hellgrau. Rechter Fühler männlich, linker weiblich. Der an-
scheinend ziemlich voluminöse Hinterleib ist leider vom Präparator
im frischen Zustande ausgenommen und mit Watte ausgestopft
worden, um dem Oeligwerden vorzubeugen.
Die linke (@) Seite ist etwas grösser, als die rechte ( J); lin-
ker Vorderflügel von der Wurzel bis zur Spitze 35"; rechter 32"
Das Exemplar wurde von Herrn Jirak in Prag aus der Raupe
gezogen, und befindet sich gegenwärtig in meiner Sammlung.
4. Ocneria Dispar L.
Unvollkommener Hermaphrodit; Männchen mit untermischter weiblicher
Färbung.
Die Oberseite mit zahlreichen gelblichweissen Flecken, Streifen, Strichen
und Bändern verschiedener Grösse und Gestalt, die vielseitig mit
einander zusammenfliessen, und dem Thiere ein ganz geschecktes
Aussehen verleihen.
Beim rechten Vorderflügel überwiegt die weisse (weibliche) Färbung,
so dass diese als Grundtarbe erscheint. Die untere Hälfte dieses
Flügels ist fast durchwegs weiblich, hier und da mit kleinen, unre-
gelmässigen Flecken männlicher Färbung. Die obere Hälfte mit
einem mehr als I Linie breiten Bande männlicher Färbung versehen,
das von der Flügelwurzel über die Mittelzelle bis zum Saume sich
erstreckt. An der Flügelspitze mehrere feine braune Streiten auf
weissem Grunde.
Beim linken Vorderflügel ist die graue (männliche) Färbung vorherr-
schend, welche von mehreren Y, bis 1“ breiten, horizontalen, weissen
Streifen durchzogen ist, deren breitester unter der Mittelzelle ent-
springend in Form eines Bandes nach abwärts gegen den Hinter-
730 Dr. Ottokar Nieker!]:
winkel verlauft, und sich hier mit einem ähnlichen von der Flügel-
wurze]l entspringenden, längs dem Innenrande hinziehenden 1%,“
breiten Streifen vereinigt. Am Aussenrande stehen übereinander 3
rundliche weisse Flecken, von denen der unterste der grösste, bei-
läufig die Grösse eines Hanfkornes besitzt.
Der rechte Hinterflügel braun, mit einem 4“ langen, birnförmig ge-
stalteten, weisslichen Fleck in der Mitte, der sich mit seiner grössten
Breite nicht ganz bis zum Aussenrande erstreckt.
Der linke Hinterflügel zeigt die geringste Abweichung; vom Mittel-
felde gegen den Saum hin zieht ein feiner, weisser Strich, auch die
Fransen dieser Stelle zeigen dieselbe Färbung. Am Afterwinkel ein
kleiner Wisch weiblicher Beschuppung bemerkbar; sonst ist der
Flügel von normaler graubrauner Farbe.
Die queren Wellenlinien an den Vorderflügeln sind, wo sie
männliche Färbung durchlaufen, scharf markirt; im Verlaufe der
weiblichen schwächer, am rechten Vorderflügel meist verwaschen,
doch überall deutlich erkennbar.
Auf der Unterseite ist der rechte Vorder- und linke Hinterflügel normal
gefärbt. Der linke Vorderflügel zeigt einen feinen, an der Flü-
gelwurzel entspringenden weissen Streifen, der, entlang der Sub-
costalrippe verlaufend, gegen den Aussenrand bis zu einer Linie sich
verbreitert. Der rechte Hinterflügel besitzt einen ähnlichen
weissen Streifen, der von der Flügelwurzel ausgehend durch den
schwarzen Mittelfleck bis zum Saume sich erstreckt.
Fühler, Thorax und Hinterleib männlich. Das Ausmass zwischen
den beiden Spitzen der Vorderflügel beträgt 18.
Das Exemplar wurde vor mehreren Jahren von Herrn Apo-
theker Fierlinger in Sobotka (in Böhmen) an einer Mauer sitzend
gefunden, und befindet sich in meiner Sammlung.
Es scheint dieses Exemplar eine der Ochsenheimer’schen „merk-
würdigen Ausartung des Maunes“ ähnliche Abnormität zu sein, welche
derselbe im 3. Bande seines Werkes erwähnt, und die sich durch unregel-
mässige, schmutzigweisse Einmischungen in den Vorderflügeln auszeichnet.
Nur im Vorbeigehen erwähne ich des interessanten Umstandes, dass
die Abbildung des vollkommenen Hermaphroditen von Ocneria Dispar,
Beschreibung einiger Zwitterbillungen bei Lepidopteren. ErN
dessen linke Hälfte Weib, die rechte Mann ist (Berliner Entomologische
Zeitung IX, 1865 Taf. II), vollkommen mit jener übereinstimmt, die uns
ein Jahrhundert zuvor Chr. Schaeffer in seiner Abhandlung „über den
wunderbaren Eulenzwitter“ ete. (Regensburg 1761), hinterlassen hat.
5. Gastropacha Crataegi L.
Vollkommener Zwitter, mit deutlicher Theilung in eine rechte weibliche
und eine linke männliche Hälfte.
Rechter Vorderilügel von tief braungrauer Färbung mit gegen die Flügel-
wurzel zu verwaschenem Mittelfelde. Rechter Hinterflügel normal
weiblich.
Die beiden Flügel der linken Hälfte weissgrau, vom gewöhnlichen Männ-
chen ın Niehts abweichend.
Der rechte Fühler weiblich, der linke männlich.
Thorax und Abdomen eines Männchens, dunkel gefärbt, mit
ausgezeichnetem Afterbusch.
Die rechte (weibliche) Hälfte nur ein Unmerkliches grös ser
als die linke (männliche).
Das Stück wurde von Herrn Kolär in Prag gezogen, und
befindet sich in der Sammlung des Herrn Pokorny.
6. Gastropacha Quercus L.
Unvollkommener Zwitter. Männchen mit weiblicher Färbung.
Der ganze Körper, sowie die Oberseite sämmtlicher Flügel von schöner
soldokerfarbe, nirgends eine Querbinde bemerkbar; nur gegen den
Saum hin eine leichte kastanienbraune Grundfarbe hindurchschim-
mernd, die jedoch durchwegs von gelben Härchen bedeckt ist, so
zwar, dass der hierdurch etwas dunklere Rand bei den Vorderflügeln
auf etwa 2°, bei den Hinterfügeln auf 1“ und darüber breit, wie
zart angehaucht erscheint, Die Frausen sind jedoch überall von
rein hochgelber Farbe,
5 ww
39 Dr.0.Niekerl: Beschreibung einiger Zwitterbildungen bei Lepidopteren.
Der in der Mitte der Vorderflügel befindliche sonst dunke]
gerandete Fleck ist gelblichweiss, und zeigt keine derartige Um-
randung.
Die Unterseite ist von durchaus gleichmässiger Okerfarbe
ohne jegliche Spur irgend einer Binde.
Fühler gelb mit kastanienbraunen Lamellen.
Das Exemplar in meiner Sammlung.
Drei neue österreichische Lepidopteren.
Von
Dr. ©. Staudinger in Dresden.
(Vorgelegt in der Sitzung vom #. December 1872.)
I vorigen Jahre (1871) weilte ich mit meiner Frau vom Anfang Juli bis
Anfang August in Trafoi am Stilfser Joch, dem schönsten mir bekannten
Alpenpasse. Mit uns war Professor Frey aus Zürich bis auf die letzte
Zeit dort, und auch Custos Rogenhofer aus Wien mit Dr. Moravitz
aus St. Petersburg waren dort etwa zehn Tage. Wir machten zusammen
eine ziemlich reiche lepidopterologische Ausbeute, welche Professor Frey
zu bearbeiten gütigst übernommen hat. Ausser anderen neuen Arten, so
einem neuen Pterophoriden und einer ganz neuen Tineiden-Gattung, von
welchen beiden Rogenhofer die ersten Stücke fand, wurden auch fol-
gende neue drei Arten von mir daselbst aufgefunden:
Steganoptycha Languentana.
Ich benenne diese neue Art im Gegensatze zu der mir leider in
Natur unbekannten Nitidulana Z., der sie sehr nahe zu stehen scheint,
nur ist ihre Färbung vorherrschend matt und nicht glänzend, wie jene.
Auch schrieb mir Professor Zeller, dem ich sie zur Ansicht sandte, dass
sie grösser sei und schmälere Flügel habe, als seine Mitidulana. Meine
vorliegenden 4 J' messen 18—20"M- Flügelspannung, das einzige @ nur
16"M, Diese neue Art steht auch der bekannten Ericetana HS. schr nahe,
ist jedoch durchschnittlich auch ein klein wenig grösser und schmalflüge-
liger als diese. Auch ist Languentana etwas matter, eintöniger grau gefärbt,
als deutsche Stücke der Ericetana, von der freilich zwei mir vorliegende
Stücke aus Lappland ebenso eintönig grau sind.
Rücken fast schwarz, Flügeldecken grau, Prothorax nebst Kopf
braungrau (lehmgrau). Fühler entschieden stärker gekerbt, als bei Erice-
Bd. XXI. Abhandl, 93
3A Dr. OÖ. Staudinger:
tana. Schenkel und vordere Schienbeine dunkel, hinterste Schienbeine
hell, fast gelblich. Tarsen deutlich dunkel und hell geringelt, die hinter-
sten am hellsten. Leib bleigrau, Afterbüschel des g' meist lehmgelb.
Vorderflügel in Zeichnungsanlage fast genau wie bei Zrieetana.
Grundfarbe ein dunkles Aschgrau. Basalfeld dunkler, mit aschgrauen Quer-
linien, bei einigen Stücken ist es aber sehr verloschen. Der folgende Theil
ist grau 'mit wenigen dunkleren Querstrichelchen. Die Mittelbinde ver-
läuft ähnlich wie bei Zricetana, schräg von der Mitte des Vorderrandes
bis kurz vor dem Innenwinkel *° Innenrande. Sie ändert aber bei den
vorliegenden Stücken bedeutena .‚v, ist bei einem Stück sehr breit, bei
anderen sehr schmal, und verliert sich sogar fast ganz. Der sogenannte
Spiegelfleck am Inneswinkel ist wie bei Ericetana, nur etwas matter, und
zeigt selten deutliche schwarze Pünktchen in der Mitte. In der Flügel-
spitze steht ein graubrauner (Apical-) Fleck. Vor demselben bis zur Mit-
telbinde vier Paar weisse Vorderrandshäkchen, die sich nach unten in
mehr oder minder deutliche Bleistreifen fortsetzen. Bei einigen Stücken
sind diese Häkchen nur undeutlich. Limballinie fein weisslich. Fransen
schwärzlich, am Innenwinkel grau, am Vorderwinkel fast ganz schwarz.
Unterseite grauschwarz mit meist deutlich weissen Vorderrandshäkchen
und feiner, doppelt scheinender lichter Limballinie.
Hinterflügel auf beiden Seiten grau mit lichteren Fransen, die an
der Basis eine an beiden Seiten hell umsäumte dunklere Linie zeigen.
Dunklere Querstricheichen, wie ich ‚solche bei einigen meiner Zricetana
auf der Unterseite an der Vorderspitze hin bemerke, finden sich hier
nicht vor.
Zwei Exemplare sind sehr auffallende Aberrationen, die fast als
eigene Art erscheinen könnten. Die Zeichnungen der Vorderflügel sind
beinahe ganz verschwunden; vom Basalfelde ist keine Spur vorhanden, die
Mittelbinde ist kaum angedeutet, und bei einem Stück fehlt sogar der
braune Fleck in der Vorderspitze. Die Flügel erscheinen bei dieser Ab-
erration eintönig grau mit einigen dunkleren unbestimmten Querlinien und
weissen Vorderrandsstrichelchen oder Flecken.
Ein g dieser Art fing ich im Ober-Engadin, die übrigen neun
Stück (8 J, 1 Q) bei Trafoi vom 20. bis 28. Juli, meist an den nördlich
vom Wirthshaus gelegenen Abhängen, an der Grenze der Baumregion, auf
sehr steilen, grasigen Abhängen.
Ergatis Rogenhoferi.
Diese prächtige, kleine Art steht der mir in Natur unbekannten
Heliacella HS. und der von mir beschriebenen Pancaliella am nächsten,
und misst wie diese etwa 10" Flügelspannung. Grundfarbe der Vorder-
Drei neue österreichische Lepidopteren, 735
flügelolivenbraun mitsilbernen Basalstrich, Basalbinde, zwei Vorder-,
zwei Innenrandsflecken und einer solchen Linie vor den Frausen; weiss
sind ein Vorderrandsfleck vor der Spitze und die Fransen nach oben;
schwarz ein kleiner Fleck am Iunenwinkel zwischen den zwei silbernen
Innenrandsflecken.
Rücken und Kopf braunschwarz; Scheitel metallisch glänzend; Stirne
weisslich gemischt. Palpen gelblichweiss, das Endglied an der Spitze und
nach aussen schwarz. Fühler schwarz (ungeringelt). Schenkel weisslich-
metallisch glänzend; Schienbeine und /arsen schwarz und weiss gerin-
gelt, After gelblich. Ef \
Vorderflügel olivenbraun, etwas grünlicher als die von Pancaliella,
sonst ebenso gleichmässig braun, nicht wie bei Heliacella nach der Spitze
hin bedeutend heller. Aus der Basis entspringt oben ein schräg nach
unten verlaufender Silberstrich, der nicht wie bei Pancaliella den Innen-
rand berührt, und der bei Heliacella ganz fehlt. Dann kommt nicht weit
von der Basis eine vom Vorderrande schräg nach aussen bis an den Innen-
rand verlaufende silberne Binde, die aber bei zwei Stücken nur als ein
Fleck am Vorderrande auftritt. Ausserdem stehen am Vorderrande noch
zwei, und damit correspondirend, aber weiter nach aussen gerückt, auch
zwei silberne Fleckchen oder Häkchen, ferner eine silberne (Limbal-)
Linie vor den Fransen. Kurz vor der Spitze steht noch ein starker
weisser Vorderrandsfleck, der nach unten auch ein silbernes Pünktchen
führt. Bei einem Exemplare wird auch der zweite silberne Vorderrands-
tleck am Vorderrande weiss. Zwischen den beiden silbernen Innenrands-
flecken ist der Raum (fleckenförmig) schwarz ausgefüllt, auch die Flügel-
spitze hinter den weissen Flecken ist schwarz. Die Fransen sind schwarz,
nur in der Mitte nach aussen weiss. Auf der dunklen Unterseite steht nur
der weisse Vorderrandsfleck und vor demselben ein weisser Vorderrands-
punkt, dem oberen zweiten Silberfleck entsprechend.
Die grauen Hinterflügel glänzen ziemlich stark, und führen lange,
ziemlich dunkle Fransen.
Ergatis Rogenhoferi unterscheidet sich ausser vielen anderen Dingen
von Heliacella sofort durch die eintönig gefärbten Vorderflügel, sowie sie
die ganz dunklen Fühler, der schwarze Fleck auf den Vorderflügeln etc.
sogleich von Pancaliella, einem südrussischen Steppenthiere, trennen.
Ich fing nur vier Exemplare dieser reizend kleinen Art Ende Juli
und Anfang August gegen 8000‘ hoch, dicht am Gletscher, links von der
Franzenshöhe, alle auf Blumen sitzend.
Tinagma Dryadis.
Diese niedliche, kleine Art, nur 7—8"W- gross, steht am nächsten
bei Perdicellum. Vorderflügel schwarz, dicht weiss bestreut mit einer (bis
93 Ex
736 Dr. 0. Staudinger: Drei neue österr. Lepidopteren,
zwei) dunklen Querbinde, (die mittlere) nach aussen scharf weiss begrenzt,
und einem schwarzen Apicalflecke.
Rücken und Kopf schwarz und weiss bestreut, besonders auf des
äusseren Hälfte. Kurz vor der Mitte zieht ein breites, dunkles Band, nach
innen oft kaum scharf abgegrenzt, nach aussen desto schärfer durch. eine
weisse ein- bis zweimal gezackte Linie, deren Form aber nicht constant
ist. Auf der äusseren Flügelhälfte, oberhalb des Innenwinkels steht meist
noch ein dunkler Fleck, der sich nicht selten zu einer zweiten dunklen
Querbinde ausdehnt. Ganz in der Vorderspitze steht ein kleiner, runder,
scharf schwarzer Fleck. Die grau und weiss gemischten Fransen führen
kurz vor ihrer Spitze eine scharfe, schwarze Linie, die aber nur bei gauz
frischen, ungeflogenen Stücken hervortritt. Unterseite grau, nur die äus-
serste Spitze ganz schwarz. — Hinterflügel grau mit etwas dunkleren
Fransen.
Diese kleine Art sass ausschliesslich auf den Blüthen von Dryas
octopetala, an denselben Stellen wie Ergatis Rogenhoferi aber auch tiefer,
fast bis zum Franzenshöher Wirthshaus hinab. Die ersten Stücke fand ich
Abends am 15. Juli, die letzten guten noch Ende des Monates, aber nur
bei ganz ruhigem, sonnigen Wetter. Die Art war sehr häufig, und sassen
die Thierchen oft gesellschaftlich in einer Blütlie, ja einmal fand ich deren
bis zwölf in einer Blüthe. Sie drehten sich an schönen, sonnigen Vormit-
tagen sehr lustig in den Blüthen herum, und habe ich ihrem munteren
Treiben oft mit Vergnügen zugeschaut. Ihre nächste, aber weit grössere
Verwandte, Zinagma Perdicellum, fand ich in fast gleicher Höhe am Wege
zum Joch hinauf zwischen Juniperus-Büschen.
Miscellen.
Von
Dr. H. W. Reichardt
Custos am k. k. botanischen Hofkabinete und Privat-Docent für Botanik an der Universität in Wien.
44.
Ueber das Vorkommen von Exobasidium Vaceinii W oronin
und von Calyptospora Göppertiana Kühn in Oesterreich.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 3. April 1872.)
Auf der Preisselbeere, Vaccinium Vitis idaea L., leben bekanntlich
die zwei obgenannten, sehr interessanten, schmarotzenden Pilze, welche
auffallende .Verbildungen des Stengels, der Blätter und Blüthen verur-
sachen. So weit meine Nachforsebungen reichen, wurden Nachrichten über
ihr Vorkommen in unserem Florengebiete noch nicht publieirt; es dürfte
daher nicht ganz ohne Interesse sein, ihr Vorkommen in Oesterreich zu
constatiren.
Das zu den Hymenomyceten zu rechnende Exobasidium Vaceinü
Wor. wurde zuerst von Fuckel in der botan. Zeitung von Mohl und
Schlechtendal!) als Fusödium Vaceinii beschrieben, später aber genau
von Woronin untersucht, und als Basidiomycet angesprochen ?). Die bis-
her bekannt gewordenen Standorte des Exobasidium liegen im südwest-
lichen und nördlichen Deutschland, ferner in Russland. Fuckel unter-
scheidet von diesem Pilze zwei Varietäten ?), von welchen die eine die
Preisselbeere, die andere die Heidelbeere bewohnt. Ich beobachtete bis
2) XIX. (1861) p. 251, T. 10, F. 7.
?) Berichte über die Verh. d. nat. f. Ges. zu Freiburg i. B. IV. (1867)
p. 397, T. V—VIL
®) 1. e. und Symbolae mycologicae in Jahrb, d. Nassauisch. Verein, f,
Naturk. XXIII. (1869), p. 26. .
738 Dr. H. W. Reichardt:
Jetzt nur die erstere und zwar ist sie um Iglau auf den Blättern des
Vaceinium Vitis Idaea nicht selten.
Herr Professor A. Kornhuber fand den in Rede stehenden Pilz
im Laufe des Sommers 1870 im südlichen Böhmen auf Torfmooren zwischen
Wittingau und Gratzen; das von ihm gesammelte Exemplar ist desswegen
von Interesse, weil es auch eine von dem Bxobasidium befallene Preissel-
beerblüthe zeigt, ein ziemlich seltener Fall, denn Woronin bemerkt,
dass ihm, obwohl er mehrere Tausende von Exemplaren untersuchte, doch
nur etwa 12 entartete Blüthenstände vorgekommen seien.
Herr Regierungsratb Dr. Eduard Fenzl beobachtete das Exoba-
sidium auf Preisselbeersträuchern auf dem Faschaunerthörchen des Malta-
thales in Kärnthen.
Der zweite Pilz, die Calyptospora Göppertiana J. Kühn, ist eine
Uredinee, wurde von J. Kühn im Riesengebirge am Krummhübel ent-
deckt, und im folgenden Jahre beschrieben !). Prof. A. Braun sammelte
diese Art um Reichenhall?). Aus unserem Florengebiete liegt mir die
Calyptospora von einem oberösterreichischen Standorte vor. Der um die
Kryptogamenflora Ober-Oesterreichs so vielfach verdiente Herr Dr. Schie-
dermayr sammelte sie nämlich am Fusse des hohen Priel an der Strasse
nach dem Hinterstoder.
Ich bin überzeugt, dass bei genauerer Nachforschung beide Pilze
an zahlreichen Orten im Bereiche unserer Flora werden aufgefunden
werden.
45.
Kine neue Polystietus-Art von den Fidschi-Inseln.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 5. Juni 1872.)
Herr Professor Dr. Waltl in Passau sendete mir im verflossenen
Winter eine kleine Früchte, Samen und Pilze enthaltende Sammlung mit
dem Ersuchen, die in ihr befindlichen Objecte bestimmen zu wollen. Der bei
weitem grössere Theil der Collection stammte von den Fidschi-Inseln, und
war von einem Missionär nach Europa gebracht worden. Unter den Pilzen
fand sich von dem obgenannten Archipel eine interessante Polystietus-
Art, die sich als noch unbekaunt herausstellte. Ich gebe im Folgenden
ihre Diagnose und Beschreibung:
") Hedwigia 1869, pag. 81, Bot. Ztg. von Mohl und De Bary.
?) Rabenhorst, Fungi europaei, 1384 b.
Miscellen 739
Polystietus Vitiensis Rehdt.,
(Discipedes). Stipes lateralis, brevissimus, compressus, niger, opacus
pileus reniformis, superne depressus, subtus convexus, coriaceo-membra-
naceus, distinete zonatus niger, opacus, glabrescens, secundum zonas pilis
cadueis cinereo-hispidus, contextu floccoso-albidus; margo obtusus, an-
gustissimus, irregulariter repandus. Hymenium albidum, poris minutissimis
brevibus, regularibus, obtusis. Sporae ellipticae, Izeves, albidae.
Fidschi-Inseln, in Urwäldern anf faulenden Baumstämmen. Comm.
Dr. Walt!.
Der Strunk erweitert sich an seinem Grunde scheibenförmig; er
ist sehr kurz, kaum 3MM- Jang, flachgedrückt, 7" breit, schwärzlich und
entschieden seitenständig. Der Hut ist nierenförmig, 5°5 Cm. lang, 7:5 Cm.
breit, an der Oberseite vertieft, auf der unteren gewölbt; seine Dicke
beträgt am Grunde kaum MM. und nimmt gegen den Rand hin allmälie
ab. Die Oberfläche des Hutes ist mit zahlreichen Zonen gezeichnet, welche
von dem Anbheftungspunkte des Strunkes ausgehen und 2—3"- yon
einander entfernt, concentrisch bis'zum Rande hin sich erstrecken. In der
Jugend scheint der Hut mit einer Bekleidung von kurzen, bräunlichgrauen
Haaren bedeckt zu sein; später verliert sich aber dieser Ueberzug, und
nur längs der einzelnen etwas vertieften Zonen bleiben Reste desselben
zurück. Der vollständig ausgebildete Hut ist dann auf der Oberseite bei-
nahe unbehaart, schwärzlich gefärbt und matt. Der sehr schmale Hutrand
ist stumpf und unregelmässig ausgeschweift. Die Substanz des Hutes ist
derb, lederartig und zeigt den für die Gattung Polystietus charakteristi-
schen Bau. Das Hymenium ist weisslich gefärbt, gegen den Strunk hin
scharf abgegrenzt und erreicht den Hutrand nicht ganz, so dass derselbe
in der Breite von beiläufig 4MM- steril bleibt. Die Poren sind sehr klein,
dem freien Auge kaum sichtbar, regelmässig und stumpf. Die Sporen
sitzen auf kurzen, zarten Sterigmen, sind weisslich, elliptisch, 20 Mikro"
lang, und haben eine verhältnissmässig dünne, glatte Zellhaut.
Der Polystietus Vitiensis Rehdt. ist mit dem ebenfalls auf den
Fidschi-Inseln vorkommenden .Polystietus affınis (Nees) Fr. Symbolae
mycol. in Nov. act. soc. r. scient. Upsal. ser. III. vol. I. (1855) p. 75. —
Polyporus affınis Nees ab Esenb. in Nov. act. acad. caes. Leop. Carol.
XIH. I. (1826), p-. 18, t. 4, fig. 1, 2%, Fries Epier. p. 445, B. Seemann
Synops plant. Vitiens. p. 17 am nächsten verwandt, unterscheidet sich
aber von ihm durch den schwarzen, nicht glänzenden, in der Jugend be-
haarten Hut so auffallend, dass an eine Verwechslung nieht zu denken
ist. Eben so leicht und sicher kann die hier beschriebene neue Art durch
die Farbe und Bekleidung des Hutes von den übrigen Species der Gruppe
Discipedes der Gattung Polystictus unterschieden werden.
740 H. W. Reicharg:
46.
Ueber den Fundort von Heufleria alpina A wd.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 3. Juli 1872.)
Bekannntlich widmete Auerswald in der Hedwigia (Jahrgang
1869 pag. 39, tab. 1, fig. 4) dem um das Studium der Kryptogamenflora
unseres Kaiserstaates hochverdienten Herrn Sectionschef Ludwig Freiherrn
von Hohenbühel genannt Heufler zu Rasen und Perdonegg, eine
Pilanzengattung aus der Classe der Ascomyceten. Die einzige bis jetzt
bekannt gewordene Art des Genus Heufleria, H. alpina Awd. wächst auf
den Blättern von Elyna spicata Schrad.
Auerswald gab aber am angeführten Orte nicht an, wo di«
betreffenden Blätter von Elyna gesammelt worden wären. Um Siche:
heit hierüber zu erlangen, wurde an Auerswald’s Nachfolger in
Leipziger Tauschvereine, Herrn Georg Winter eine die Heufleri
betreffende Frage gerichtet. Herr Winter war so freundlich, zu ant-
worten, dass sich unter den Pflanzen des Tauschvereines und unter den
Auerswald’schen Dupletten der gesuchte Pilz nicht befinde, es wäre
aber angezeigt, sich an Herrn Custos Nicolaus Sorokin in Charkow zu
wenden, wohin das Auerswald’sche Pilzherbar verkauft worden sei.
Diess geschah auch, und Herr Sorokin, welcher mittlerweile Docent an
der Universität zu Kasan geworden war, hatte die Gefälligkeit, folgende
Auskünfte zu geben:
1. Er sei Eigenthümer des Auerswald’schen Herbares von Pilzen.
2. Die Heufleria alpina Awd. befinde sich in demselben mit folgen-
der von Auerswald geschriebenen Notiz:
„Ad folia Elynae spicatae, Sanetsch-Pass in den Berner Alpen.
Comm. el. Vetter.
Es wurde dieser interessante Pilz somit in der Schweiz aufgefun-
den. Bei dem häufigen Vorkommen der Elyna spicata Schrad. in den
Alpen unserer Monarchie ist es aber nicht unwahrscheinlich, dass die
Heufleria alpina Awd. auch im Bereiche unseres Kuaiserstaates beob-
achtet wird. Möge sie daher der Aufmerksamkeit der geschätzten Herren
Fachgenossen empfohlen sein.
Miscellen, Ma
47.
Ueber das Vorkommen des Endephylium Sempervivi Lev.
in Nieder-Pesterreich.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 4. December 1872).
Die erste Nachricht über das Vorkommen des obgenannten interes-
santen Rostpilzes in unserem Kronlande gab Herr- Baron von Hohen-
bühel, welcher 1855 mittheilte!), dass Herr Hofgärtner Hillebrand
Uredo Sempervivi Alb. et Schw. im Garten der österreichischen Flora auf
einer Sempervivum-Art beobachtet habe. Seitdem wurde das Endophyllum
im hiesigen botanischen Garten wiederholt auf den daselbst cultivirten
Arten von Sempervivum gefunden; so sahen es mein geehrter Cullege
Herr Dr. J. Peyritsch und ich im heurigen Frühlinge wieder auf meh-
reren Species der genannten Gattung, namentlich aber auf Sempervivum
hirtum L. und $. Wulfeni Hoppe nicht selten vorkommend. Auf den
wildwachsenden Hauswurz-Arten unserer Flora konnte ich es aber bislıer
trotz vielen Suchens nicht beobachten.
Es war mir daher sehr erwüuscht, von Herrn Marktcommissär
Josef Strauss Exemplare dieses Pilzes zu erhalten, welche von ihm im
Monate April aut Semperwvum hirtum L. auf dem Abhange des Geiss-
berges gleich oberhalb Rodaun beobachtet und gesammelt worden waren.
Das Vorkommen von Endophyllum im Bereiche der Wiener Flora
ist somit sicher constatirt, und dürfte dasselbe in der Folge auch noch an
anderen Localitäten beobachtet werden.
48.
Beitrag zur Flora des böhmisch-mährischen Mittelgebirges.
Vorgelegt in der Sitzung vom 4. December 1872)
> > J
Auch während der beiden letzten Sommer faud unser geehrtes
Mitglied Herr Felix Schwarzel zu Bastin nächst Deutschbrod Gelegen-
heit, die Flora seiner Heimat genauer zu durchforschen. Ferner wid-
mete Herr Pater Franz Stranski in Schlappenz bei Iglau den Pha-
nerogamen der dortigen Gegend seine Aufmerksamkeit. Beide Herren
1) Verh. d. zool.-bot. Vereines, V. Sitzungs.-Ber. p. 6%.
Bd, XXI, Abhandl, 94
742 er Dr. H. W. R eichardt: Miscellen.
fanden mehrere für das böhmisch-mährische Hügelland neue Pflanzen-
arten, welche ich im Folgenden anführe; sie sind:
Avena pubescens Huds. Auf Wiesen und grasigen Abhängen um Bastin
(Schwarze).
Molinia eoerules Mönch. Auf Sumpfwiesen um den Torfstich bei Ransko
(Schwarzel).
Salix purpurea L. Am Ufer der Schlappenka bei Bastin (Schwarze).
— purpureo-viminaliss Wimm. Unter der vorigen (Schwarzel).
— purpureo-caprea Wimm. Um Bastin an den Ufern der Schlappenka
unweit der Rosenmühle (Sch wärzel).
— wviminalis L. Am Ufer der Schlappenka bei Bastin (Schwarze).
— incana Schrank. Feuchte Wiesenränder bei Friedenau (Sch warzel).
Polygonum mite Schrank. Auf feuchten Wiesen um Bastin (Schwarzel).
Cirsium heterophyllum All. Feuchte Wiesen um Frischau (Stransky).
Veronica montana L. In schattigen Wäldern auf dem Hohenstein bei
Iglau, im Walde Leithen bei Hochtann, um Rausko (Schwarzel).
Aconitum Napellus L. Wild auf Sumpfwiesen um den Torfstich nächst
Radostin bei Ransko (Schwarzel).
Cerastium glomeratum Thuill. Wiesen um Schlappenz (Stransky).
Hypericum humifusum L. Waldwiesen bei Schachersdorf (Stransky).
Epilobium tetragonum L. An Bachufern um Bastin, sowie um den Torf-
stich bei Ransko (Schwarzel).
Nachträgliche Berichtigungen zum Aufsatze: „Aus der Frühlingsflora
Ilyriens.“
Zu 3. Centaurea montana hat wegzufallen, weil die angezogenen Formen
doch noch zu axilaris W. gehören. Bei Melittis Melissophyllum v. alb. hat die
Bemerkung „wahrscheinlich nivea Kern.“ wegzufallen, da sich nach genauerer
Einsicht in das Herbar Kerner doch einige, wenn auch schwache Unterschiede
ergaben, nivalis hat nämlich „schlankeren Bau des Stengels, der aus den unteren
Blattachseln verlängerte Aeste entsendet, etwas glänzende kahlere Blätter und
Kelche, behält beim Trocknen seine Farbe und hat dann den Geruch von Asperula
odorata“ Notat. Kern. in Herbario.
Zu 4. Statt Hierac. laevigatum Wild. ist zu setzen: Hier. fluminense
Kerner (nova species).
Zu 5. Statt Cerinthe alpina Kit. setze man glabra Mill. die als @") mit
zurückgeschlagenen Zähnen der Blumenkrone sich charakterisirt.
Zu 3, 6 und 7. Statt Cynoglossum cheirifolium Scp., das mit pietum Alt.
zusammenfiele, hat ©. columnae Biv. zu stehen. 6. Bei Anemone hortensis L.
hat der Zusatz (stellata Lam) wegzufallen. Ebenso bei Rosa canina die var.
setosa Mey. und der Endsatz bei 8 sepium „Scheint die echte sep. Th = myrtif.
Hall. zu sein“.
Zu 7. Statt Centaurea Karschtiana Scp. stehe: „C. K. Sep. v. dalmatica
(Kerner). Blattsegmente fiederspaltig und spitzer, als an der Duinopflanze.* Bei
Convulv. althaeoid. L. = tenuissimus Smith fällt althaeoid. L. weg, da Koch beide
confundirte.
Die meisten dieser Berichtigungen danke ich der frenndlichst erlaubten
Durchsicht des Kernerischen Herbars.
P. Gabriel Strobl.
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