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Full text of "Verhandlungen der Kaiserlich-Königlichen Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien"

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Boologifih-bofmnifdhe Gefellftaft: 
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VERSAMMLUNGEN 


der 


k. k. zoologisch botanischen Gesellschaft 


im Jahre 1873. 


Ausschusssitzung: | Versammlung : 

= Samst. 4. Jänn, | a Mittw. 8, Jänn. 
7 Q Mont. 3. Febr. | u Mittw. 5. Febr. 
= & Mont. 3. März | 2 Mittw. 5. März 
= Mont. 31. März | e Mittw. 2. April 

5 Mont. 5. Mai £ Mittw. 7. Mai 

N Samst. 31. Mai & Mittw. 4. Juni 

n Mont. 30. Juni | 5 Mittw. 2. Juli 

a Mont. 29, Sept. | e Mittw. 1. Oct. 

“ Mont. 3..Nov. | " Mittw. 5. Nov. 

A Mont. 1. Dee. | = Mittw. 3. Dee, 


Die Ausschusssitzungen werden im Gesellschafts- 
locale, Herrngasse, Landhaus Nr. 13, Stiege im Hofe links, 
im 3. Stock um 6 Uhr Abends abgehalten. 

Die Versammlungen finden statt im grünen Saale 
der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften um 6 Uhr- 
Abends. Wissenschaftsfreunde haben freien Zutritt. 


Verhandlungen 


der kaiserlich-königlichen 


zoologisch-botanischen Gesellschaft 


in Wien. 


Herausgegeben von der Gesellschaft. 


Zehrsans 1872. 


NAH. Band. 


Mit 7 Tafeln. 
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Wien, 1872. 


Im Inlande besorgt durch W. Braumüller, k. k. Hofbuchhändler. 


Fir das Ausland in Commission bei F. A. Brockhaus in Leipzig. 


©. Ucberreuter’sche Buchdrackerei (M, Salzer), 


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Sr. kaiserlichen Hoheit 


dem durchlauchtigsten Herrn Erzherzoge 


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Heinrich 


diesen Band ihrer Schriften 


tiefster Ehrfurcht 


die Gesellschaft, 


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Vorwort. 


Afenal schliesst sich ein Band der Reihe unserer Schriften 
an, die sich des ungetheilten Beifalls in vollstem Masse fortwährend 
erfreuen. Obwohl keine Illustrirung ausgeschlossen wurde, so sind 
sie doch an Zahl bedeutend geringer, da der Natur der Mittheilungen 
nach kein Anlass zu mehreren Beigaben geboten war. Leider dürfte 
aber für den nächsten Band die ungeheure Erhöhung der Satz-, 
Druck- und Papierkosten die grösste Sparsamkeit dringend noth- 
wendig machen. 

Möchten die P. T. verehrten Mitglieder sich veranlasst sehen, 
durch Werbung in ihren Kreisen die Kräfte der Gesellschaft zu 
vermehren, die Alles dazu verwendet, ihren wohlverdienten Ruf nicht 
nur zu erhalten, sondern wo möglich zu steigern. 


Wien, im December 1872. 


Georg Ritter von Frauenfeld. 


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Inhalt. 


Sitzungsberichte. 


Seite 
Sifzung am 3. Jänner. 

Neu eingetretene Mitglieder . RETTEN ETTRLEN FIEREUTLN (MORE 
Eingegangene Gegenstände ...... 3 
Begrüssungsschreiben an den Herrn Büngätmeidtei Dir Felder 5) 

Broschüren von den Herren Künstler und Nowicki als un- 
entsaßliche Beipaken| "ch Asıcu® allabe niet Kalk = = 
Nomenclator, Herausgabe verläugert ... . und... 
Ebenso Index XI-XX..... BET UIT BRSIEREESE NEE UN: 
Baron Schröckinger, Präsident- alleeniyeker sb Ausslobart 6 
y. Krempelhuber, ‚Ankündigung ss! rasen le 
V.:v. Tschusi, Bitte um Mittheilungen:: 2 „alnradlnshilnaft - 6 
Dr. Reichardt, Durchwachsung . 2. .2.-. 2..." 7 


Sitzung am 7. Fehruar. 


Neu eingetretene Mitglieder an. „Auınsca: snswärehmri 8 
Piagegangene. Gegenstände... „3. - „usa 28 
Dank des Herrn Bürgermeisters . . . 10 


Baron Königsw arter, Graf Wilczek ün Bor Marge Bahen 

für lebenslänglich eingezahlt . N. Pr. PN WEI - 

Chieagö bittet um Bücher . '. .uuhniaieris isn danuin. 23% . 40 
Sitzung am 6. März. 

New eingetreteife, Mitglieder, fe, nA. Ti) Aiäsesnad » = 80848 


Eingegangene Gegenstände . . ...:. ann sascha 1a 
Johanniterorden für lebenslänglich ie Sphlt His yloVens » Ms 
Preisregulirung wegen Erhöhung der Kosten...» 2.2... 15 


Jahressitzung am 3. April. 


Neu teingetretene ‚Mitalieder . 7%. NORM a RL y, 

Eingegangene Gegenstände . .. „ınhrileniil.sadasirie FE 

Jahresberiehte.. . „KR a An ish uädsugnsh AlpStpnpanın - 18 
b 


X 


Sitzung am I. Mai. 


Neneingetretene Mtigiager,. u . . ... 2.2. 2.0000. 
Eingegangene Gegenstände 
Nachrichten von Ernst Marno.. . 


Sitzung am 5. Juni. 
Neu eingetretene Mitglieder . . ... 2. 2.2 2.. 


Eingegangene Gegenstände . .... Age 
Fürst Liechtenstein, Durchl., Re anf eifare 10 a 


Sitzung am 3. Juli. 


Nen eingetretene Mitglieder” . . . 2.0... un. 
Eingegangene Gegenstände . . 2... 2.2... e i 
Einladung zur 45. Versammlung deutscher Naturkoksdlfär und 
Aerzte in Leipzig ... . nr 
Versammlung der ungarischen Nabirfütscher in Mehadia- RER, 
Die Accademia delle Scienze dell’ Istituto di Bologna zeigte den 
Coneurs für den Preis sul Galvanismo o elettricita dina- 


BUCH a 6 a A re NS ADERTN. 
Geschenk des Herrn Hofraths v. Pelikan . . .. 22220. 
Geschenk des Herrn Bergraths Dr. Stur. ......... ; 
Grabdenkmal für: Ss Rerssek ti, 1 3 „er 


Sizung am 2. October. 


Neu eingetretene Mitglieder . 

Eingegangene Gegenstände 

Schenkung des Werkes „Hafen von Büdcanite durch se. k. Hoheit 
den durchl. Herrn Erzh. Ludwig Salvator ...... 


Sitzung am 6. November. 

Neu eingetretene Mitglieder 

Eingegangene Gegenstände .. .. 2.2 22.2.2. 0. 

Zuschrift des k. k. Ankarhnu Menikikre betrefis Feriähliig von 
Lehrstühlen für angewandte Entomologie . . HORSE. 

Gutachten hierüber . ... 2... 22.0 .n rennen 

v. Volxem für lebenslänglich eingezahlt ...... . . 

Schulzer v. Müggenburg, Berichtigung ... ...»... 

Wahlen der: Ausschussräthe .. .. u. ae (nad ae ee is 


Sitzung am 4. December. 


New eingatretene Mitglieder. . .. .. 2. OWEN 
Eingegangene Gegenstände . . . 22 2220... 


64 
64 


XI 


Seite 


Widmung dieses Bandes Sr. k. Hoheit dem Erzh. Heinrich... 64 
Wahlen der Vicepräsidenten und des Secretäls .. ...... 65 


Anhang. Eingegangene Druckschriften vom April bis December . . 66 


Abhandlungen. 
Seite 
Theodor Fuchs: Ueber den sogen. „ehaotischen Polymorphismus“ und 
einige fossile Melanopsis-Arten. (Mit Taf. I). ».2...... 3 
Mathias Rupertsberger: Beiträge zur T.ebonspkscinäie der Käfer 7 
Dr. F. X. Fieber: Berichtigungen zu Dr. Kirschbaum’s Cicadinen 
der Gegend von Wiesbaden, Frankfurt a. M. u. anderer Gegenden 
und Aufschlüsse über einige Cicadinen in der vorm. Germar’schen 


Sammlung ... ; GE EUR EINE 10 AS 7a a 
Josef Mann: Beschteikng slaken neuer abe Mitrölepidapberen 20: 38 
Dr. JaR;,Schiner: Rudolph Eelder  ..... 2.3 WIR SHRS Le: (Bl 
Theodor Beling: Drei neue Arten der Gattung Seiara . . 2» .... 91 
Dr. JR SchinegMlisgellea. ft . ans lansl.. wAA 61 


Prof. L. H. Fischer: Entgegnung, über Vitus Graber’s: Mittheilung 
der Aehnlichkeit der Geschlechtsorgane bei Orthopteren. . . .. 77 
Karl, Koch: Zwei neuerAsilidenae .. 7, as al N Et te a 
J. Rostafinski: Florae Polonicae ram: St Male BE ee . 84 
Benedikt Dybowski: Zur Kenntniss der Fischfauna des Amurgebietes 209 
Julius Freih. v. Schröckinger-Neudenberg: Ueber ein monströses 
Rekeeweilu, ul alas. 0, 0 nee Ve St. 2: 20 Ach 
Josef Kolazy: Ein Beitrag zur er des Meerschwein- 
chens. (Cawsa Cobaya-B.) > ame, 0... 2.2.0 SR Ne NER) 
C. Tschek: Ueber einige Cryptoiden, er aus der österr. Fauna . . 231 
Dr. O. Finsch: Ueber eine Vögelsammlung aus den Küstenländern 


der chinesisch-japanischen Meere . .. 2.2.22 22 2.0 .. 253 
Dr. Franz Löw: Ueber Diaspis Visei Schrank eine auf der Mistel 

lebende Schildlaus (Mb -Tar IV)... een in TE 
F. Arnold: Lichenologische Ausflüge in Tirol le ehe 2719 
Dr. O. Finsch: Ueber die von Frau Amalie Dietrich in Australien 

gesammelten Vögel . ... . EEE ER SR = 
J. Freyn: Beitrag zur Flora Oher-Tn DEATNS,.. = 0% . . 341 


= Ferd. Morawitz: Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutäcklands ansEbE 

. R. v. Frauenfeld: Zoologische Miscellen. (XVI. Zweite Hälfte) . 389 

5 Blasius Hanf: Ornithologische Beobachtungen . . . . N. . . 399 

Stefan Schulzer v. Müggenburg: Mykologische Besbadkkunnen „405 
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Seite 
August v. Pelzeln: Ueber eine Sendung von Vögeln von den Aru- 
Inseln und den Molukken 2 
Carl v. Marchesetti: Ein Ausflug zu die: lichen an Ar San 
Dr. Rudolf Bergh: Ueber eine grönländische Aplysie. (Mit Taf. V— D%3 
Professor P.C. Zeller: Beiträge zur Kenntniss der nordamerikanischen 
Nachtfalter, besonders der Microlepidopteren. Erste Abtheilung. 


(Mit Tafel II und: Ua a rk EL Re 
G. Ritter v. Frauenfeld:!Phylloxera vastatrin. . . 2... 2... .567 
Mathias Rupertsberger: Zwei neue Carabiden- a FR . 573 


Pater Gabriel Strobl: Aus der Frühlings-Flora und Fauna yT 577 
Theoder Beling: Beitrag zur Naturgeschichte der Zweiflügler-Gattun- 
gen Bibio und Dilophus. Ferner ein dem Getreide schädliches 


Tasekt 2 ulıln, BEIDEN ST EA 
J. A. Graf Ferrari: Tehät ass werktermend von Scorpionen im Erz- 
herzogthume Oesterreich. . . . . j 65 
Eustach Wodoszezak: Zur Flora Moden ee. insbes 
des südöstlichen Schiefergebietes . . .. .. WW ..2..2.0.2..659 
Dr. Gustav Mayr: Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichen- 
gallen . „2. € RE NE NAT ARHRSNEL DERTLRT, 1507669 
Dr. Ottokar er Dh hune einiger Zwitterbildungen bei 


Bepidopteken ’ 2... "ME. Vre I: TUR: 127 
Dr. O. Staudinger: Drei neue bstefreiäliäche N A ar 
Dr. H. W. Reichardt: Miscellen 737 


Verzeichniss der Tafeln. 


Th. Fuchs: Fossile Melanopsis-Arten. Erklärung pag. 6. 
Prof. P. C. Zeller: Beiträge zur Kenntniss der nord- 
amerikanischen Nachtfalter. Benennung der Figuren pag. 564 
und 565. 

Dr. Franz Löw: Diaspis visci Sch. Erklärung pag. 278. 
Dr. R. Bergh: Ueber eine grönländische Aplysie. Erklärung 
pag. 445 und 446. 

J. Freih.v. Schröckinger-Neudenberg: Monströses Reh- 
geweih. pag. 223. 


= CeSs9.3—— 


Seite 341, Zeile 3 


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35% „ 15 „ unten „ Gagea spathacea Sch. 


Einige Verbesserungen. 


3 von oben, nach 4870 lies: bis. 
lies: Auricula statt turicula. 


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statt 


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Stand der Gesellschaft 


am Ende des 


Jahres 1872. 


Protector: 
Seine k. k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog 


Rainer. 


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Leitung der Gesellschaft. 
Im Jahre 1872. 


Präsident: (Gewählt bis Ende 1873). 
Seine Durchlaucht Fürst Josef Colloredo- Mannsfeld. 


Vicepräsidenten: (Gewählt bis Ende 1873). 


P. T. Herr Brunner v. Wattenuyl Carl. 
D) » Mayr Gustav. 
y) „, Pelzeln 4. V. 


5 » Zeuss A. v., Prof. 
en »  Kogenhofer A. 
= „  Simony Friedrich. 


Secretäre: 


P. T. Herr Frauenfeld, Georg Ritter v. (Gewählt bis Ende 1876). 
“ „ FKeichardt Dr. Heinrich (Gewählt bis Ende 1874). 


Rechnungsführer : (Gewählt bis Ende 1875). 
P. T. Herr Juratzka Jakob. 


Aussehussräthe: 
en „  Bergenstamm Julius von. (Gewählt bis Ende 1873). 
m „»  Haimhofien Gustav Ritt. v. 4, 9 
5 »  Krist Dr. Josef. an 9 
n » Mayr Dr. Gustav. 2 » 
3 » Pelzeln Aug. von. = » 
R „ FZeeuss Dr. A. Ritt. v. jun. ® » 
5 » Bartsch Franz. (Gewählt bis Ende 1874). 
5 „  Drandmayer Eduard. » » 


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P.T. Herr Kolazy Josef. (Gewählt bis Ende 1874). 
R „» Künstler Gustav. 

„ Pelikan von Plauenwalde Anton. 

5 „  Sehrökinger Neudenberg Jul. Freih. „ 


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5 „» Brauer Friedrich. (Gewählt bis Ende 1875). 
" „ Brunner v. Wattenwyl Carl. R a 
e- „ Felder Dr. Cajetan v. r Me 
= „ Fenzl Dr. Eduard. = > 
PA » Fuchs Theodor 14 S 
a „»  Gassenbauer Michael von. 3 e 
a „ Hauer Dr. Franz Ritter v. ” ” 
er „ Kolbe Prof. Joseph. = 4 
3 „  ‚Kornhuber Dr. Andreas. Bx 
L „»„  Tetocha Anton von. c Rn 
5 „» Lorenz Dr. Josef. > = 
n „  Marenzeller Dr. Em. von. # ei 
” ” Mik Josef ” ” 
2 »  Pokorny Dr. Alois. A " 
5 »  Ransonnet Freih. v. Eugen. 5 h 
” „» Keuss Prof. Dr. August Ritt. v., sen. „ “ 
2 „  Rogenhofer Alois. n R 
& „ . Schoenn ‚Moriz. r z 
n „  Simony Prof. Friedr. > N 
x „ Steinhauser Anton, k. Rath. % = 
- „ Strauss Josef 5 i4 
5; „ Stur ‚Dionys. r 5 
5 „  Suess Prof. Eduard. 7% * 
BR „»  Türck Josef. r 3 


Amtsdiener: 
Herr Machaezck J., Währing, Carlsgasse 17. 


Mitglieder, welche die Sammlungen der Gesellschaft ordnen: 


Die zoologischen Sammlungen ordnen die Herren: .Blasich Joseph, Kolazy 
Josef, Marenzeller Emil v., Pelikan Anton v., Rogenhofer Alois. 

Die Pflanzensammlung ordnen die Herren: Berroyer Emil, Burgerstein 
Alfr., Brandmayer Eduard, Juratzka Jakob, Reichardt Heinr., Reuss 
Ritt. v. A. jun., Straus Joseph. 

Die Betheilung von Lehranstalten mit Naturalien besorgt Hr. Royenhofer Al. 

Die Bibliothek ordnet Herr Julius von Bergenstamm. 

Das Archiv hält Herr Anton von Letocha, im Stande. 


xxI 


Die Druckschriften der Gesellschaft werden 
überreicht: 
‘ Im Inlande: 
Seiner k. und k. Apostolischen Majestät dem Kaiser Franz Josef. 
Seiner Majestät Kaiser Ferdinand. 
Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Franz Kar]. 
Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Oarl Ludwig. 
Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Ludwig Victor. 
Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Albrecht. 
Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Josef. 
Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Rainer. 
Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Wilhelm. 
Seiner k. Hoheit dem durch]. Herrn Erzherzoge Heinrich. 
Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Ludwig. 
Im Auslande: PX \L 
Seiner Heiligkeit dem Pabste Pius IX. FE, 
Seiner Majestät dem Sultan. 
Seiner Majestät dem Kaiser von Brasilien, 
Ihrer Majestät der Königin von England. 6 Exempl. \- 
Seiner Majestät denn Könige von Preussen. 10 Ex 
Seiner Majestät dem Könige von Sachsen. 6 Ex. 
Seiner Majestät dem Könige von Bayern. 4 Exemplare. 
Seiner Majestät dem Könige von Hanuover. 
Seiner Majestät dem Könige von Griechenland. 
Seiner kön. Hoheit dem Prinzen August zu Sachsen-Coburg. 
Seiner kön. Hoheit dem Vicekönige von Egypten., 
Seiner kön. Hoheit dem Bey von Tunis. 
Dem souverainen Johanniter-Orden. 


/ 


/ 
/ 


Subventionen für 1872. 
Von dem hohen k. k. Unterrichts-Ministerium. 
„ dem hohen Nieder-Oesterr. Landtage. 
„ dem löbl. Gemeinderathe der Stadt Wien. 


10 


30 


P.T. Herr Adams Arthur, R. M. S., 


Mitglieder im Auslande. 


Die P. T. Mitglieder, deren Name mit fetter Schrift gedruckt ist, 
haben den Betrag für Lebenszeit erlegt und erhalten die periodischen 
Schriften ohne ferner zu erlegenden Jahresbeitrag. 


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” 


a Er SE 
Adams Henri, Hann. Villas Nottinghill. . . 
Agassiz Ludwig Johann Rudolf, Prof. . . . 
Albini Dr. Josef, Professor Univ... ... . 
Alefeld Dr. d. Med., bei Darmstadt . 
Allmann George Tarnes Dr. Prof. 21, Manor pl. 
Anderson N. J., Professor .|.:41. 200.0. 
Angas Georg Fr., Seeret. d. austral. Museum 
Angelrodt Ernst v., k. k. Vice-Consul 
Appelius Friedr. Ludw., Kaufmann 
Aristarchi S. v., Gross-Logothet, Exc. . 
Arnold F., Kreisgerichsrath, Baiern. .. . 
Asbjörnsen P. Christian, k. Forstmeister . . 
Ascherson Dr. Paul, Custos am k. Herbar . 
Baden Dr. Ferdinand, Zahnarzt... ... 
Bail Dr. Th., Prof. an der Realschule in . 
Baillon Ernst, Prof. a. d.k. Forst-Academie 
Baillon H., Prof. d. Naturg. an d. med. Fak. 
Bain Mac. Dr., Marine-Arzt fe 
Baird Dr. William, F. L. S. am brit. Mas: 
Balfour Dr. Hutton, Prof. 27, Moorleith Row. 
Balsamo Orivelli Gius. nob., Prof. d. Naturg. 
Bamberger Georg, Apotheker, (Schweiz) . . 
Barbosa du Bocage, Don Jose Vicente, Direct. 


da Secgeao zool. do Museo de. ..... 
Barker John, Dr., Cur. of the Mus. of Me 
Coll. of Surprise e ge 
Barmanmı DE Furt 


Bartling Dr. Fr. Th., Prof. und Hofrath” 

Bary Dr. A. de, Prof. d. Bot. an d. Univers. 
Bates H. W., Esq., Bartholomew-Road, N. W. 
Beigel Dr. Hermann naRT, . 
Bellardi Luigi, Prof. der Naturgeschiekts E 


ur ati ara ii 


London. 
London. 
Cambridge. 
Neapel. 
Oberamstadt. 
Edinburgh. 
Stockholm. 
Melbourne. 
Missouri. 
Livorno. 
Constantinopel. 
Eichstätt. 
Christiania. 
Berlin. 
Altona. 
Danzig. 

St. Petersburg. 
Paris. 
Edinburgh. 
London. 
Edinburgh. 
Pavia. 

Zug. 


Lissabon. 


Dublin. 
Rhodus. 
Göttingen. 
Strassburg. 
London. 
Jarocin. 
Turin. 


40 


50 


60 


PR 


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Herr Bendella Aristides v., D 


r. d. M., Primararzt 
Bennett G. Esq., Dr DRRLICHIEN (urzena ad 
Berchon Dr. Ernest, Direct. du service sani- 
taire la Gironde, Bordeaux . 
Berdau Felix, Prof. am Polytech. 
Berggren Sven. 2 
Bergh Dr. Rudolf, Obere im 
Krankenhauses. talierutle ss - 
Betta Edoardo, Nobile de . 
Beuthin Dr. Heinrich, 
Bianconi Dr. Josef . . - .... 

Bigot Jacq., rue de Louxembg. 7 

taney.: Werl. 3% Aloe. BELH NE ou HehT auitdigeen 4 
Blanchard Dr. Emil, Professor, Mus.-Dir. 
Biamchet Ch... .. isn a 
Blau Dr. Otto, Consul d. Horddl "Bünkies - 
Bleeker Dr. Peter, holl. Oberst-Stabsarzt 
Boeck Christ., Prof. an der Univers, 

Boek Axel, am naturh. Museum 
Bolle Dr. Karl . - 
Bommer Dr., J. E., EN am and ER 
Bonizzi Dr. Eon Prof. aydslUmivs 2 „ur. & 
Bonorden Dr. H. F., Rgts-Arzt, R. B. Minden 
Bonvouloir Conte Henri de, Rue de V’uni- 
ersıte Ai Aalen dl. or Mile 
Botteri Matthäus . .». .. » ee 
Boutelou Don Esteban, nano de Modkes; 
Insp. de los Bosques y Cated. en Botanica 
‚Böwring. Johnöj., Bsqg. in iso ee „seele 
Brandt Johann Friedr., v., k. russ. wirkl. 
Stsatsrath, Bxcell:’ 4. 10. Val 
Braun Dr. Alexander, Prof. der Boiik 
Brehm Alfred,-Dr.ı.... 
Bremer Otto, Conservator der entom. Ges 
Brendegani Vine., Rect. d. Kirche St. Rochus 
Boschniak Nik., Vikar d. serb. Klosters in. 
Bretschneider Dr. Ed., Arzt bei d. k. 
Gesandisehuin rar tale en 
Brot Dr. A., Prof., leuge Be aha 
Bruce Dr. Bakkarel, Esq. 43 Kensington 
Garden Square . „u Kraus 

Bruhin P. Th., (Behh.Schulthess Zürich) Wise, 
Bruyn Arie Johannes de, Regimentsthierarzt 


G. Lublin 
allgem. 


Alexanderstrasse 5 


TUuss. 


XXIII 


Jassy. 
Sidney. 


Pauillae. 
Pulawy. 
Lund. 


Kopenhagen. 
Verona. 
Hamburg. 
Bologna. 
Paris. 
Philadelphia. 
Paris. 
Lausanne. 
Serajewo. 
Leyden. 
Christiania. 
Christiania. 
Königsberg. 
Brüssel. 
Modena. 
Herford. 


Paris. 
Orizaba. 


Sevilla. 
London. 


St. Petersburg. 


Berlin. 
Berlin. 


St. Petersburg. 


Verona. 
Grabovacz. 


Peking. 
Genf. 


London. 
Neu-Cöln. 
Zütphen. 


10 


80 


90 


100 


XXIV 


P. T. Herr Buchenau Fr., Dr., ord. Lehr. a. d. Bürgersch. 


” 


Buchinger Dr. F., Direct. des Wa’senh. 
Burmeister Dr. Herm., Dir. d. naturh. Mus. 
Burmeister Heinrich, Thüringen - 
Buschmann Eduard, Professor in Chile 
Buse L. H. bei Arnheim 

Busk Dr. George, Linn. Soc. Bekhehh, F R. 's. 
Harvey Str. 45 or Burlington-house 
Cabanis Dr. Joh. Lud., Custos am k. Museum 
Canestrini Johann, Dr., Prof. an d. Univ. 
Carpenter Dr. Will. Benj., F. R. S. 8. Queens- 
Baad Primrose Hill aruniankor an: EN) 
Carte Dr. Alex., Dir. of the Mus. R. Soc. 
Caruel Teodoro, Professor . . 

Carus Dr. Victor v., Professor { 
Castracane degli Antiminelli Francesco Bons! 
Cesati Baron Vincenz, Prof. d. Botanik a. d. 
Univ., Dir. d. bot. Gartens 
Chevreul Mich., Prof., Adm.d. Mus. d’hist. nat. 
Chiari Gerhard, k. k. Vice-Consul BR 
Celi Dr. Hector, Prof. u. Dir. d. k. bot. Gart. 
Cleghorn H., Forstdireetor e 

Cohn Dr. Berdinand, Prof. d. Bot. a. Su: ni 
Colbeau Jules, chaussee de Wavre 178. . 
Coldham James @., Dir. of Christch, school. 
Collett Robert, Cand. phil., b. Christiania . 
Cornalia Dr. Emil, Dir. d. städt. Mus.. . 
Coumounduros Alexander, Minister-Präsident 
Cox €. James, Dir. d. naturhist. Mus. 

Crosse H., Rue Tronchet 25 . 
Dana James, (Connecticut) 
Darwin Sir Charles . 
Davidson George W., Dr., 13. Uns Biace : 
Davidson Thomas 
Davis Arthur Elson, Dr., Okmiare Bridge st. 
De Candolle Alphons, Professor der Botanik 
Degenkolb Herm., Rittergutsbesitz. b. Pirna 
Deshayes &. Paul, Dr. Prof., Place royal 48 
Desmoulins M. Ch., Präs. d. Soc. Linneenne 
Desnoyers Johann, Bibliothecaire du Mus. . 
Desplanche Emil, Marine-Arzt . 2...» 
Deventer S. v., Resident 
Dietrich Kaspar, Cust. am eidgen. Polyt. 


ae, CORE Va a 2 


Bremen. 
Strassburg. 
Buenos Ayres. 
Arnstadt. 
Osorno. 
Renkom. 


London. 
Berlin. 
Modena. 


London. 
Dublin. 
Florenz. 
Leipzig. 
Fano. 


Neapel. 
Paris. 
Alexandrien. 
Modena. 
Madras. 
Breslau. 
Brüssel. 
Cawnpore. 
Homansby. 
Mailand. 
Athen. 
Sidney. 
Paris. 
New-Haven. 
London. 
Edinburgh. 
London. 
Manchester. 
Genf. 
Rottwegendorf. 
Paris. 
Bordeaux. 
Paris. 
Neu-Kaledonien. 
Java. 
Zürich. 


110 


120 


130 


P. T. Herr Dingler Herm., 


Dr. Med., Rhein-Baiern . 
Doderlein Dr. Pietro, Prof. 
Dohrn Dr. Karl A., Präs. des entom. Ver. 
Dohrn, Dr. Anton, Doc. a. d. Univ. . 
Dohrn Dr. Phil. Heinrich, Stadtrath . 
Dönetz Dr. Wilh., Assist. am naturh. Mus. 
Dotrauer J. B. Fr. St. Pauli, Glashütten- 
strasse 407 

Douill€E August, Marine- nlageh, er ainae 
Douglas J. W., Esq. Praes. entom. Society 
Droste- Hülshoff Ferdinand, Freih. von . 
Dumortier Rutteau, Dr. Carl : 

Du Rieu W. N., Conserv. an d. Bibliothek 
Eeden F. W. van. : 

Effendi Ibrahim, Dr. d. Med ek 
Ehrenberg Christ. Gottf. Dr. 

Eichler Dr. A. W., Prof. d. Bot. a. \ ee 
Ellenrieder Dr. Karl v., Off. d.Gezondheit, Java 
Eliot Karl W., Prof. 
Elliot Walter, En ientsohafte Miede 
Engelmann Dr. Georg, Nordamerika . . . 
Engler Dr. Adolf, Custos am k. Herbar 
Erschoff Nikol., Wassili Ostroff 142, Lin. 15 


an der Univers. 


Esmark Lauritz, Vorstand des naturh. Mus. 


Eulenstein Theodor, Ob.-Lössnitz bei 
Fahrer Dr. Johann, k. Stabsarzt 
Fairmaire Leon, Directeur de l’höpital St. Pas 
Falk Dr. Alfred, an der Universität . 
Famintzin Dr. A. Professor e 
Farie James, Seer. geol.Soe. Andersonian 
Fedtschenko Alexis, Secr. d. Ges. f. Naturw. 
Ferreira Dr. Manoel Lagos, Vice-Präsid. des 
hist.-geograph. Institutes e . 
Finsch Otto, Curator am zool. Museum. . 
Fischer von Waldheim Dr. Alexander, Prof. 
an der Univers. . 
Fischer Karl Dr., 
Flor Dr. Gustav, 
Flügel Felix Dr. 
Focke W. O., Dr., iter Wall K. 
Fointaine Ce Naturalist, Prov. A 
Fontaine Julius de la, Cons. du Musee de 
l’univers. belgique . . . 


arıfe ie are 


ALZ6 Kepe s 
Prof. and. a 


XV 


Zweibrücken, 
Palermo. 
Stettin. 

Jena. 

Stettin. 
Berlin. 


Hamburg. 
St. Pierre. 
London. 
Münster. 
Brüssel. 
Leyden. 
Harlem. 
Syrien. 
Berlin. 
Kiel. 
Buitenzorg. 
Boston. 
Madras. 
St. Louis. 
München. 
St. Petersburg. 
Christiania. 
Dresden. 
München. 
Paris. 
Lund. 

St. Petersburg. 
Glasgow. 
Moskau. 


Rio-Janeiro. 
Bremen. 


Warschau. 
Aukland. 
Dorpat. 
Leipzig. 
Bremen. 
Papignies. 


Gand. 
d 


150 


160 


180 


XXVI 


P.T. Herr Forel Dr. August, Canton Waad,.... 


” 


” 


Förster Dr. Arnold, Oberlehr.d.höh. Bürkersch, 
Förster Heinrich, hochw. Fürstbischof . . . 
Porst Gr. Käufssannı ra eu :ı ss 
Fournier Dr. Eug., Gen. Sec. d. Soc. bot. de 
France Rue’ de Seine 72... ..-... 
Fraas Dr. Oskar Fr., Urbanstr. 13 .... 
Frey Dr. Heinr., Prof. a. d. Universität 
Friedländer Dr. Julius 
Fries Dr. Elias, Prof. an der Univers. . .. . 
Fries Th. M., Adjunct a. d. Univers.. . 
Friestadt R. F., Adjunct an der Univers. 
Frietze R., Apotheker, Reg.-Bez. Oppeln. . 
Garcke Dr. Aug., Prof. u. Cust. am k. Herbar 
Geleznow Dr. N. von, k. russ. Staatsrath und 
Director der Landw.-Academie bei... . 
Gemmiänger Dr. Max, Adj. am zool. Mus. . 
Gernet Karl, R. v., k. r. Staatsrath . . . . 
Gerstäcker Adolf, Dr. d. M., Cust. a. k. Mus. 
Giraud Josef, Dr. d. Med. Rue Magnan 24 
Gomez Dr. Bernardino Antonio, Leibarzt d. 
Königin von Portugal 
Gonzenbach J. Guido . . 
Göppert Prof. Dr. Heinr. Rob.,geh. Med. -Rath 
Gräfe Dr. Eduard 
Grathwohl Wilhelm Fidelis, Grosshändler 
Gray Asa, Prof. a. d. Howard Univers. . . 
Grau John Edw., Director am brittish Mus... 
Grube Dr. Ed., k. russ. Staatsrath, Prof. 
Guarmani Carlo 
Guirao, Don Angel, Dir. del Istituto a 
Günther Dr. Albert, am brit. Museum . . . 
Haast Dr. Julius, d. Z.. 
Haeckel Dr. Ernst, Prof. d. Zool. a. d. Univ. 
Haelsen G., Kaufmann, Kl. Reicherstr. 26 . 
Hagen Dr. Hermann am Museum zu Boston . 
Hammerschmidt (Abdullah Bey), Obrist u. 
Dir. d. Mus. d. k. türk. Milit.-Med.-Schule 
Hampe Dr. Ernst 
Hance Dr. M.H. F.,H.B.M. Esaqr. "Vice, Üben. 
Hancok Albany, F.L.S. . . 
Hanley Sylvan, F. L. $., Hanley-Road 1. 
Hoarseway Rise .".)..".." Men. 


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wIalsieh ee. De el. ter alte 7 Se 


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Morges. 
Aachen. 
Breslau. 
Halberstadt. 


Paris. 
Stuttgart. 
Zürich. 
Berlin. 
Upsala. 
Upsala. 
Upsala. 
Rybnik. 
Berlin. 


Moskau. 
München. 

St. Petersburg. 
Berlin. 

Paris. 


Lissabon. 
Smyrna. 
Breslau. 
Sidney. 
München. 
Cambridge. 
London. 
Breslau. 
Paris. 
Mureia. 
London. 
Dresden. 
Jena. 
Hamburg. 
Cambridge. 


Constantinopel. 


. Blankenbg.a.Harz. 


Uhampo. 
Neweastle. 


London. 


‚4190 


200 


210 


P. T. Herr Hanstein Dr. Joh., 


” 


Prof. d. Bot. 
Hartmann Karl, Schweden . 
Hartwig Leonhard, Dr. 

Harz Dr. Carl, Ass. am le Setrtaiee 
Haskins Alfred, L. Dr. 98 Boylston Street 
Hasskarl Dr. J. K., Rheinpreussen . 
Hauser F., Stud. Winklerstrasse 35 . . 
Haussknecht Dr. Karl, Prof. . 

Heaphy Ch. D., ne ? wa: 
Hedemann Wilh. ‚x. russ. en : 
Heer Dr. Oswald, "hof an d. Univers. 
Heyer Rud., Pharmaceut, Canton Neuschatel 
Schweiz... - Se 

Heldreich Dr. Theodor Ne, A ik an Cart 
Heller v. Hellwald Friedr., Red. d. abs 
Henriot Josef, Marine-Wundarzt 

Henry Josef, Prof. - 

Hensche Dr. A., Miüteltragkermn 9 

Hensel Dr. Reinhold Eize 

Herder Dr. F. v., Bibliothekar a. ® ot. Garten 
Herrich- Schäffer Dr. @. A., k. Gerichtsarzt 
Heurck Henri v., Prof... ..... 0... 
Hewitson Will. C., Esq., Oatlands . 

Heyden Luce. v., Hauptm. a. D. 

Heynemann F. 
Hiendlmayr A., 


a. d. Univ.. 


Kaufmann, Weinstrasse 11 


Hieronymus G Er yE., Assist.a. d. Univ.,Arg. Rep. 


Bildebrand Dr. F., Prof. d. Bot. Breisgau . 
Elille Dr. Louis, N . 
Hinteröker Joh., S. J-, N 


Hofmann Dr. Hermann, Prof. d. Bot. 


Holding J. C., Gutsbes., Räknitzstr. 9. Il. St. 


Hopfjer, Dr. €. Custos am k. Museum . . 
Huber Christ. Wilhelm, k. k. Ministerialrath 
Hugo Wenzel, Conrector, pr. Schles. 
Humbert Alois, v-, 11. Rue de l’Hotel de Ville 
Husley Thom. Henry, Dr. Mus. econom. geol. 
Jermyn Str... Ber: BE Sr 
Ilse Dr., Com. _Oberförster, ver Stettin a 
Irigoya Don Simon, Director des Museums 
Jablonski Ma«w, Gutsbesitzer 

Jablonowsky Dr. Ladislaus . 

Jäckel Johann, Pfarrer, Baiern 


XXVU 


Boun. 
Oerebro. 
Valparaiso. 
München. 
Boston. 
Cleve. 
Nürnberg. 
Weimar. 
Aukland. 
Tiflis. 
Zürich. 


Fleurier. 
Athen. 
Augsburg. 
Besangon. 
Washington. 
Königsberg. 
Berlin. 
Petersburg. 
Regensburg. 
Antwerpen. 
Waybridge. 
Frankfurt a. M. 
Frankfurt a. M. 
München. 
Cordova. 
Freiburg. 
Marburg. 
Sevenhill. 
Giessen. 
Dresden. 
Berlin. 
Cairo. 
Hirschberg. 
Genf. 


London. 

Hohenheide. 

Lima. 

Berlin. 

Constantinopel. 

Windsheim. 
d* 


240 


250 


260 


XXVIl 


P. T. Herr Jäger Dr. A., Apothek., Baaden. . 


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Makan, JOBBl 2. .=.. wur ar 27 El Eee 
Janisch Karl, Hüttendirector bei Seesen Her- 
zogthum Braunschweig 
Javet Charles, Kaufm., 
a PRSSgER N en 
Jefireys J. Gwyn, 25, ne pi. Portl. 
1. Wimpele Sbre 0r e aa  e 
Jikeli Karl, Oranienstr. 3. 
Jonsson Joh. a. d. Univers. ........ 
Kahil Anton, k. u. k. österr. Vice-Consul . 
Kaltenbach JS: Prob... 00 
Kawall J. H., Pastor in Kurland ...:.. 
Kayser J. Georg, Architect, Nidenau 13 . . 
Kayserling Graf Eugen 
Keferstein A., Gerichtsrath 
Bonberg Lob. ,Jon. Geist: u02 00.00 ee 
Kirchenpauer Dr., Senator, Bürgermeister 
Klenk,. . . . . Strasse Selarilora 
REnSChBaum,.. Prof. Gun. 00 sc ar... ; 
Knorring, Freih. v., Kk. russ. Gesandter in . 


Rue Jean-Bologne 13 


se due la) is 


‚Koch Dr. Karl, Prf.,Gen.-Secr.d.Ver. f.Gartenb. 


Koch Dr. Ludwig, pract. Arzt. .... 


Kock J. v., k. Maj., Gelderl. b. Nee 
Kosrber Di..G@. WaiBror. O2. 0% re 
Kölliker Dr. Albert, Prof. an d. Univers. . . 
Konitz Leon, Dr. d. Med... Nr ne 
Körnicke Di: Franz! Prot-aw . .....2. 0. 


Kraatz Dr. @., Vorst. d. ent. V., Zimmerstr. 94 
Kraus Dr. Ferd., Prof., Archivstr. 1. 5 
Kraus Herm., Cand. med., Nekar-Vorst. 10 . 
Krefft Gerard, Secretär d. naturhist. Mus. . 
Krempelhuber Dr. A.v.,k. Forstm., Amalienstr.3 
Kriechbaumer Dr. Josef, Adj. a. k. zool. Mus. 
Krüper Dr, Thea 7 2. Genen 
Kuczuran Dr. Georg v., pract. Arzt... 
Kühn Dr. Julius, Direct. d. landw. Inst. in. 
Kuhn Dr. Max, Michaelkirchplatz 2 . 

Kurz Sulpiz, Custos am bot. Mus. . 
Küster Dr. Ei. CO em 0, ee 
Laboulbene Alexander, Prof., Rue de Lille 41 
Lancia Fried., Marquis, Duca di Castel Brolo, 
Secret. der Academie d. Wissensch. 


enge) ou nel ns ue 


Freiburg. 
London, 


Wilhelmshütten. 


Paris. 


London. 
Berlin. 
Upsala. 
Damiette. 
Aachen. 
Pussen. 


Frankf. a. M. 


Görlitz. 
Erfurt, 
Stockholm. 
Hamburg. 
Bukarest. 
Wiesbaden. 
Haag. 
Berlin. 
Nürnberg. 
Hess. 
Breslau. 
Würzburg. 
Warschau. 
Bonn. 
Berlin. 
Stuttgart. 
Tübingen. 
Sidney. 
Münehen. 
München. 
Athen. 
Jassy. 
Halle. 
Berlin. 
Calcutta. 
Bamberg. 
Paris. 


Palermo. 


270 


280 


290 


300 


P.T. Herr Landerer Fr. X., Apotheker 


” 


Landolfi Nik., Ritt. v., Prof. an d. Uhirais. 
Lange von, Hofr., Chef d. Telegraf.-Stat. in 
Lange J. Carl, k. k. ö. Gesandtschafts-Seer. 
Lavizzari Dr., Cant. Ticino 
Layard E., Secret. d. süd-afrik. Museums . 
Lea Isaac, Präs. d. Acad. of nat. scienc. 
Le Comte Theoph., Naturalist bei Brüssel 
Le Conte John Dr. cor. Secr. d. Ac. of nat. sc. 
Leibold Friedrich, Dr. d. Apotheker .... . 
Beidu, Josef Drid. Medi HN a, 
Le Jolis Auguste, Präs. d. nat.-hist. Vereines 
Lesko Dr. ©.. Robert, Prof. d. engl. Sprache 
Leuckart Dr. Rudolf, Prof. a. d. Univers.. . 
Beumts Dr. Johann. Prot. weh 22T 
Lilljeborg Prof. Dr. Wilh.. ... . 
Lindeman Dr. Eduard, R. v., Hafen. 
Lindig Alexander, Draeehkinee 14 

Dinhart Dr. Wenzel, Professor '. . . ... 
Lischke Dr. ©. E., geh. Regier.-R. u. Ober- 
Bürgermeister, Dpt. Rhein .. ...... 
Lobscheid Dr. W. S., b. Bunzlau pr. Schlesien 
Lochmann Johann, Magister der Pharmacie 
Loebisch Dr. Wilhelm, Nekar-Vorstadt 11 A 
Logan M. Thomas, Esq. Präsident of the 
Californien State Med... .»...... 


Lorentz Dr. Paul Günther, Univ. Prof., arg. Ro 


Loscos y Bernal, Senor Don 
Boden: De..8.;. Professor „iYe Image N 
Löw Dr. EN. Realschul-Dir. a. D. 
Löw Dr. Ernst, Dessauerstrasse 5 . 

Bruder ss DEV ATZE EN ME SM EN 
Lütken Dr. Ch. Fried., am k. Mus. .. 
Mac Lachlan F. Robert Dr. Esq. 39 Tine 
Grove Lewisham S. E...... 
Maenaugthon Henri... . - 
Magnus Paul, Bellevuestr. 8 
Malinovsky von, kais. türk. General. . 
Malm A. W., Intendant am naturh. Mus. . 
Malzine F. de, rue de Moulin 11 ..... 
Manderstierna Alexander von, Generalmajor 
in der Suite Sr. Maj. d. Kaisers v. Russl. 
Manzoni Dr. Angelo, b. Bologna 


Cr} 


XXIX 


Athen. 

Neapel. 
Odessa. 

Athen. 
Mendrisio. 
Capstadt. 
Philadelphia. 
Lesines. 
Philadelphia. 
Santiago. 
Philadelphia. 
Cherbourg. 
Constantinopel. 
Leipzig. 
Hildesheim. 
Upsala. 
Elisabethgrod. 
Dresden. 
Würzburg. 


Elberfeld. 
Gnadenberg. 
Jassy. 
Tübingen. 


Sacramento. 
Cordoba. 
Castel Serao. 
Stockholm. 
Guben. 
Berlin. 
Valparaiso. 
Kopenhagen. 


London. 
Edinburgh. 
Berlin. 
Constantinopel. 
Götheborg. 
Brüssel. 


St. Petersburg. 
Lugo. 


310 


320 


330 


340 


XXX 


P.T. Herr Markusen Dr. Prf. Hofr., Lüttichaustr. 10 . 


Martens Dr. Ed. von, Custos am k. Museum, 
Biumenstr.28 „uuanbıE Sc anilh hie 
Martins Charles, Prof. u. DR a. Ba Gart. 
Mayer Heinrich, Grosshändler . . 
Maximowiez Carl, Colleg. R. \ 
Medem Nikl., Freih., k.r. Be, d. Astilleie. 
Meissner Karl Eniedı- Prof. a. d. Univ. 
Meneghini Dr. Jos. Cav., Prof. . 
Mengelbier Wilh., Kaufmann ......x. 
Merian Thurneisen Dr. Pet., Rathsh. Prof.. 
Merk Carl, Stud., pr. Adr. Bang. Merk 
Meves W., am königl. Mus. 
Meyer H. Adolf, Grosshändler . 
Meyer Dr. Karl, Assistent am eidgen. Polyt. 
Mieg, Don Fernando Prof. de Hist. nat. 
Velde 0.1. Malewsst 248 Sen sata ce 
Milne Edwards Alph., Aide nat. naturh. Mus. 
Mniszech Georg Graf v., Rue Balzac 22 
Möbius Carl, Lehrer an der Hauptschule 
Moesta Dr. Fried., an d. Sternwarte, Chile 
Moesta Dr. Otto, Ingenieur, Chile 
Mohnike Dr. ©. @. Gesundheitsoffiz. Java 
Moore Dr. Dir. R. bot. Gard. Sr 
Moore Thom. J., F.L. Ph. S.Cur. a. Derby Kiss, 
Mogquin Tandon, Dr., Gaston 


Morawitz Aug., Cust. d. ent. Abth. d. zool. Mus. 


Morawitz Dr. Ferdinand, k. Staatsrath, Wos- 
nessensky-Prospect 33 . . ....- 

Mörch O., A., am k. Museum . . . s 
Morren Ed., Prof. und Director .... . 
Mosling Svend, Ad). an der Realschule. . 
Mousson Alb., Prof., Zeltweg ... - : 
Müller Ale Prof., Seer. d. naturf. En : 
Müller Carl, Rector a. d. lat. Schule 
Müller Ernst, pr. Schlesien bei Namslau . 
Müller Dr. Ferdinand, Direct. d. bot. Gart. 
Müller Dr. Karl, Barfüsserstr.8. . . ... 
Müller Dr. N. J., Prof. d. Forst-Akad. . 
Muirhead W., Missiondät . 2... .... 
Mulsant E., Stadtbibliothekar. . . . .- .» 
Naegeli Dr. Heinrich, prakt. Arzt ..... 
Nägeli Karl, Prof. d. Bot. a. d. Univers.. . 


Dresden. 


Berlin. 
Montpellier. 
Trondhjem. 

St. Petersburg. 
St. Petersburg. 
Basel. 

Pisa. 

Aachen. 

Basel. 
München. 
Stockholm. 
Hamburg. 
Zürich. 

Bilbao. 
Lübeck. 

Paris. 

Paris. 
Hamburg. 
Santiago. 
Santiago. 
Surabaja. 
Dublin. 
Liverpool. 
Paris. 

St. Petersburg. 


St. Petersburg. 
Kopenhagen. 
Lüttich. 
Trondbjem. 
Zürich. 

Basel. 
Trondhjem. 
Mittel-Wilkau. 
Melbourne. 
Halle. 

Minden. 
Shanghai. 
Lyon. 
Rio-Janeiro. 
München. 


350 


360 


370 


380 


P.T. Herr Naumann Alexander, Sachsen . 


Neustädt August, Kaufmann . 

Newmann Edward, 7 York Grove, Pecklarn S. R. 
Nietmer John, Gutsbesitzer auf Ceylon. . 
Nitschke Dr. Theod., Doc. d. Bot., Westphal... 


Noleken Baron J. A. W., Ins. Oesel b. Riga 
Notaris’@. de, Prof.+d. Botanik... 1... 0% 
Nylander Dr: Willi ı... „Wu 


Oehl E., Dr. d. Med., am Collegium Eier 
Öhlert Dr, E., Conreetor an d. Burgschule . 
Ornstein Dr. Bernard, Chefarzt d. gr. Armee 
Osten-Sacken Karl Robert, Freih. v 
Oulianini B., Soc. de Amis d. ]. nat. 

Owen Richard Esq. Prof., brittish Mus. 
Packard DEIATB ESS MEINEN 2 
Pan£ie Dr. Josef, Prof. d. Naturg. am Bsicchirmn 
Pardozy Saströn Senor Don . 

Parlatore Filippo, Prof., Dir. d. bot. Mi, 
Pasquale Josef, Prof. a. ee Strada 
ANUCAUBUDDIN MEN MON 2 

Passerini Dr. Giovan., Prof. d. Bot.a. di fr. 
Patze ©. A., Stadtrath und Apotheker. . 
Paulsen Don Ferd., Chile . 

Pavesi Dr. Peter, Prof. am Lyceum . 

Paz Graells, Don Mariano de la, Dir.del Ba. 
Perez Arcas, Don Laureano, Cated. de Zool. 
en la Faculdad de Cienc. d. I. Univ. 

Perty Max, Prof., Marzillethor . E 
Peters Dr. Carl :W., Prof. u..Dir. a.k. RE 
Peters Wilhelm, b. A. Hirschwald, Verlags- 
buchh. unter d. Linden 68 . 

Pfeiffer Dr. Ludwig . 

Pfitzer Dr. Ernst, Prof. d. Botanik, F 
Philippi Dr. R. A., Direct. und Profess. . 
Pirazzoli Eduard, Kbonbar)| ? 

Ploem Dr. Jakob, k. Gouv. Arzt auf dans) 
Preudhomme de Borre Alfred, Secretär am 
k. naturhist. Museum 

Pringsheim Dr. N., Prof. al 

Pritzel Drs@. 43 Dir. d. Univers. -Bibl, 
Prochaska H. pi A 

Purchas Arth., 
Puton Dr. A.. 


. Rerer. 


XXXI 


Zittau. 
Breslau. 
London. 
Rambodde. 
Münster. 
Pichtendal. 
Genua. 
Paris. 
Pavia. 
Königsberg. 
Athen. 
Washington. 
Moskau. 
London. 
Salem. 
Belgrad. 
Castellote. 
Florenz. 


Neapel. 
Parma. 
Königsberg. 
Santiago. 
Lugano. 
Madrid. 


Madrid. 
Bern. 
Berlin. 


Berlin. 
Cassel. 
Heidelberg. 
Santiago. 
Imola. 
Tjandjur. 


Brüssel. 
Berlin. 
Berlin. 


Constantinopel. 


Aukland. 
Remiremont. 


390 


400 


410 


420 


XXXII 


P.T. Herr Puxty W. C., Lehrer im a Or- 


phanage 

Quetelet Dr. A., 18 er ik Akad. 
Rabenhorst Dr. Ludwig . . . . 

Feadelife Grote Aug., Esq. Our. of RN en 
Radlkofer D. Ludw., Prof. f. Bot. a. d. Univ. 
Ransonet Vill. Eug., Freih, v„k.k. Leg-Seer. 
Bausch Halvor E., Prol. 2... 100 sl au 
Raskovich Michael, Prof. am Lyceum 

Rehm Dr. H., Arzt, Mittelfranken . el» 
Jeeess Dr. Max, Prof. d. Botanik a.d. Univ... 
Tegel Dr. Eduard, k. russ. Staatsrath, Ober- 
botaniker a.k. botan. Garten... . . 
Reichenbach Dr. H.@G.L., geh. Hofrath u. Prf. 
Reinhard Dr. Hermann, geh. Medicinal-Rath 
dehannisplatz. .k; lu 5 Ist: Nasa me j 
Reinhardt Joh. T., k. Professor ...... 
Reinhardt Dr. Otto, Lehrer an der Luisen- 
städter Gewerbeschule, Oranienstrasse 45 . 
Renard Dr. Carl von, k. w. russ. Staatsrath, 
Secr. der naturf. Gesellschaft, Exc.. . . . 
Ribbe Heinrich, Naturalist, Barutherstr. 11. 
Richiardi Dr. Sebast., Prof. d. Naturg. d. Univ. 
for. Arzt Denen 1. ht. Se; 
Riehl Friedrich, iroahlmeisten ! 
Roberts. Alfred Esgq.,\ Dr... sale sn 
Robertson David, 4 Regent Park terrace 
Röder Victor von, Oeconom, Herzogth. Anhalt 
Beamer El: 2. oe ee 
Roesler Dr. Kurl Friedr. Herm., Prof. 
Rolli Dr. Ettore, Prof. d. Bot. a. d. Univ. 
Römer. Dr: Prof: Ferd. , . „in „ia 
Rondani Dr. Camill, Cav., Be an d. Univ. 
Rosenhauer Dr. W. @., Prof. 

Rostafınski Josef, Phil., St. Dicindaplate 3. 
Rüpell Dr. M. Ed. ...... ö 
Reütimeyer Frankhausen Carl L., Brot, 
Saccardo Pier., Andrea, Prof., Coadj. d. Lehr- 
kanzel d. Botanik BR 
Sachsl Leopold, k. u. k. ee -Omsul RT 
Sadebeck Dr. R., Gymn.-Lehrer, Besselstr. 1 
Sandberger Dr. Fridolin, Prof. d. Mineralogie 
Sander Dr. Julius, Arzt a. d. Charite. . 


Birmingham. 
Brüssel. 
Dresden. 
Buffalo. 
München. 
München. 
Christiania. 
Belgrad. 
Windsheim. 
Erlangen. 


Petersburg. 
Dresden. 


Dresden. 
Kopenhagen. 


Berlin. 


Moskau. 
Berlin. 
Bologna. 
Valparaiso. 
Kassel. 
Sidney. 
Glasgow. 
Hoym. 

? 
Rostock. 
Rom. 
Breslau. 
Parma. 
Erlangen. 
Strassburg. 
Frankfurt a. M. 
Basel. 


Padua. 
Prevesa. 
Berlin. 
Würzburg. 
Berlin. 


420 P. T. Herr Sars Dr. Mich., Prof. 


430 


440 


450 


” 


Saunders Sidney Smith Esy. brit. ‚@en. -Uons. 
Saussure Dr. Henri de, City 24 . ' 
Schäffer Ignaz Ritt. v., Kanzlei-Direct. d. k. 
österr. Gesandtschaft u. Gen,-Consul-Stellv. 
Schaufuss L. W., Naturalist, Wettinerhof . 
Schenk A., k. Professor, Nassau. . ; 
Schenk A., Hofrath, Dr. und Prof. der Bot. 
Schieferdecker, Dr. der Med. £ 

Schiff Dr. Moriz, Prof. a. d. ed 
Schierbrand Curt. Wolf v., General, ®. I. 
JORSHNYSDIDEZ NG Nee en ne en 
Schilling Hugo, Custos am zool. Museum 
SehınneraDes We Eh. Brot. >. .... 
Schiödte J. C., Prof. u. Custos am k. Museum 
Schlegel Hermann, Direct. des zool. Mus. 
Schlerka Joh., k. k. p. Med. Regie-Dir. 
Schliephake Carl, Dir. der Paraffinfabr. Thü- 
ring. bei Zeitz, Ober El Mannsfelder 
Seekreis & 

Schmeltz Dr. E., Baker am re ee 
St. Pauli II, ara 33 11: 
Schmid Anton, Handlungsbuchhalter . 
Schmidt Dr. I. F. Julius, Dir. d. Sternwarte 
Schmitz Dr. Friedrich, Assist. am. botanischen 
Taberatorium” . . ... . N Re > 
Schneider W. @G., Dr. Phil® ee RR 
Schnitzer Dr., Sanitätsarzt, Albanien... . 
Schrader W. H. L., b. Siemssen et Comp. 
Schübler Dr. Christ. Fried., Dir. d. bot. Gart. 
Schuchardt Dr. ©. @., Dir. d. bot. Gart. a. d. 
landwirth. Academie bei Königsberg. . . 
Schüch Dr. @. de Capanema......... 
Schultz Dr. Friedr. G. Elsass. . 

Schwager Conrad, k. Geolog.., Maker 37 
Schweinfurt Dr. @erg .. .. 2.2... 
Sclater Ph. Luttley, See. zool. Bad Hannov. Sg. 
Scott John 37 Manor Grove Lee S. E. . 
Scott Alewander Walker, Esq., in Australien 
Scott Robert Henry v., Ser. R. geol. S. of Irl. 
Segeth Karl Dr., Arzt, Chile EREUN 
Seidel C. F., Seminarstrasse 6 EN; 
Seidlitz Dr. Ps Privat-Docent a. d. Unir. 


XXXTIII 


Christiania. 
Corfu. 
Genf. 


London. 
Dresden. 
Weilburg. 
Leipzig. 
Königsberg. 
Florenz. 


Dresden. 
Hamburg. 
Strassburg. 
Kopenhagen. 
Leyden. 
Verona. 


Rehmsdorf. 


Hamburg. 
Frankfurt a. M. 
Athen. 


Strassburg. 
Breslau. 
Antivari. 
Shanghai. 
Christiania. 


Waldau. 
Rio-Janeiro. 
Weissenburg. 
München. 
Berlin. 
London. 
London. 
Ash Island. 
Dublin. 
Santiago. 
Dresden. 
Dorpat. 

€ 


470 


480 


490 


XXXIV 


P. T. Herr Selys Longehamps Bar. de, Sen. Mitg.d. Acad. 


Frau 
Herr 


Semper Dr. Karl, Prof. an der k. Univers. . 
Semper Georg, van d. Schmissen-Allee 5 
Seoanne, Don Victor Lopez, Cated.d. Zool.. 
Sharpey Will., F.R. S. 33 Woburn Pl. Russel 
Sq. 89 EN EEE le 
Siebold Dr. a E Hofr. , Prf., Karlstr. 1 
Siegel C. H., Professor . . . re 
Signoret, Dr. Victor, Rue de KutLE, 51. 
Simonsen Carl Ludw., Adj. an der Realsch. 
Skinner Maj., Comiss. of public. works 
Smith Friedrich Esq., am britischen Museum 
Snellen von Vollenhofen Dr. J. S., Conserv. 


amakveichkmuseums aa ee 
Solms-Laubach Dr. Herm. Graf, Erl., Pro. H 
Botzla.sn. Univ... 202 ae ei hae 


Br Jose Augusto de, am ee zu 
Soutzo Marie Fürstin Durchl. Moldau 

Speyer Adolf, Dr. Fürstenthum Waldek . . 
Speyer August, Fürstenthum Waldek 

Staes Üoelestin D., rue des 2 Eglises, 28 
Stainton Henry, Mountsfield Lewisham S.E. bei 
Stäl Dr. Karl, Prof. u. Intend. am k. Mus. 
Stangenwald Dr. Hugo, Sandwichs-Ins. 
Staudinger Dr Otto, Dianabad 

Steenstrup J. Japetus Sm. Mus.-Dir.. 
Steiner Leon Yo DI. A.. Mi. De 
Stierlin Gustav, Dr. d. Med. .... 
Stimpson W. ..... ü 
Stoll Dr. Franz, Sale Auer a, ER 
Stoliczka Dr. Ferdinand, Geol. Surv. 
Strasburger Dr., Prof. an d. Univers. 
Strobel Pelegrino v., Univers.-Prof. Ye 
Studer Dr. Bernhard, Prof. Inselg. 132 . . 
Sullivant William $,, Nordamerika, Ohio 
Suringar Dr. W. F. R., Rector...... 
Swinhoe Robert, Esq. Cons. . 2...... 
Syracusa Padre Giuseppe, Sup., Ins. Tinos . 
Tachetti Karl Edl. v., Beamt. beim Demanio . 
Taczanowsky L., Der am Musn. .. 
Tarezay Dr. Coloman 
Targioni-Tozzetti Cav. Adolf, Prof. 
Tauber Eduard, stud. Chem. a. d. Univ... 


erge Aek.e m 


Liege. 
Würzburg. 
Altona. 
Ferrol. 


London. 
München. 
Athen. 
Paris. 
Trondhjem. 
Colombo. 
London. 


Leyden. 


Strassburg. 
Lissabon. 
Henzeschti. 
Rhoden. 
Arolsen. 
Brüssel. 
London. 
Stockholm. 
Honolulu. 
Dresden. 
Kopenhagen. 
Bukarest. 
Schaffhausen, 
Philadelphia. 
Konstantinopel. 
Calcutta. 
Jena. 

Parma. 

Bern. 
Columbus. 
Leyden. 
London. 
Lutro. 

Padua. 
Warschau. 
Constantinopel. 
Florenz. 
Heidelberg. 


500 


510 


520 


530 


P.T. Herr Terracciano Dr 


. Nieolor Dir.d.k. Gart. zu . 
Theodori Karl, Dr., geh. Seer. u. Kanzleirath 
Sr. k. Hoh. d. Herzogs Max in Baiern 5 
Thomsen Allen, Prof.3 College Court, High Str. 
Thorell Dr. Tamerlan, Doc. a. d. Univers. 
Thuret Gustav, Dep. des Alpes maritimes . 
Tischbein Oberförster, Preussen 

Todaro Agostino, Dir. d. bot. Gart. . 
Troschel Dr. F. W., Prof. a. d. Univers. . 
Tryon George W. .» ..... 

Turner W., M. B. Prof. F. R. s. E. 
Tyermann John 8., Dir. of the bot. Card. 
Ungern-Sternberg Dr. Franz Freiherr von 
Uricoöchea Don Ezech,, Präs. d. 
Uechtritz R. v., Klosterg. 1. e.. . B 
Verrall@.H. eMalberiesMenmarkhilig E. 
Verreaux Tas, Aide nat. Jard. d. pl. . 
Veth Moritz, Fürstenth. Reuss . : 
Visiani Robert de, Prof., u. Dir.d. bot. Ga, 
Vitorchiano P. Angelico da, Miss. 
Vogt Carl, Prof. 

Volger Dr. Otto 

Volxem Camil Van, Boulevard di Regent 32 
Vullers Dr. D. ord. Prof. d. orient. a 
a. d. Univ. 

Walker Francis, F. fe S. am ie Mus. 
Wallace Alfred Esgq. 

Waltl Dr., Prof. 

Warming Dr. Eugen . . 

Weddel Hektor A. BEE IBr AR, ur 
Weinland Dr. David Fr. bei Urach 

Weiser Dr. M. E., ottom. Bahnarzt bei Zu 
popel, eur. Türkei = 

Weissbach Dr. August, b. 2 Obesaret am 
öst. Nat. Spital i 

Weisflog Eugen, bei Magdehmgr 
Werelana N ea a. 
Westerbund Dr. Karl Agardh, Schweden . 
Westwood John, Prof. a. d. Univers. . 
Weyers Josef Leopold, rue Persil. 3 
Wilde Sir Will., Vice-Präs. of the Irish Ac. 
Winkler Moriz, bei Neisse 

Winnertz J., Kaufmann . 


naturw. Ges. 


apost. 


XXXV 
Caserta. 


München. 
Glasgow. 
Upsala. 
Antibes. 
Herrstein. 
Palermo. 
Bonn. 
Philadelphia. 
Edinburgh. 
Liverpool. 
Dorpat. 

S. Fe de Bogota. 
Breslau. 
London. 
Paris. 

Gera. 
Padua. 
Tinos. 

Geuf. 
Frankfurt a. M. 
Brüssel. 


Giessen. 
London. 
London. 
Passau. 
Kopenhagen. 
Poitiers. 


Hohenwittlingen. 


Jeni Mahale. 


Konstantinopel. 
Schönbek. 
London. 
Ronneby. 
Oxford, 
Brüssel. 
Dublin. 
Giesmannsdorf. 
Crefeld. 

e* 


540 


Wollner Joh., Apotheker .. .. x... 
Wood-Mason J. Esq., Asst. Curator Ind. Mus. 
Wright Pereival, Prof. nat. hist. Trinity Coll, 
Wright J. Strethill, Dr., Northumber!. Str. 55 
Zaddach @., Prof. d. Zool. und Mus.-Dir. . 
Zeller P. C., Prof., Grünhof nächst 
Zimmermann Dr. Herm., Lehrer der Naturg. 
a. d. höheren Bürgerschule, a/d Lahn 
Zirigovich Jakob, k. k. Vice-Consul 3 
Zuber H. P. Eduard, Bischof v. Augustovic 
Zwiedinek Südenhorst Jul v.,k.u.k. Gen.-Cons. 


Orizaba. 
Caleutta. 
Dublin. 
Edinburgh. 
Königsberg. 
Stettin. 


Limburg. 
Adrianopel. 
China. 
Beirut. 


10 


Die P. T. Mitglieder werden gebeten, bekannt zu geben, mit wel- 


Mitglieder im Inlande. 


chem Zweige der Naturwissenschaften sie sich beschäftigen. 


P. T. Herr Absolon Dr. 


” 


” 


” 


” 


Fräul. 
Herr 


” 


Wilibald, Herrschaftsarzt.. . . 
Adamovie Vincenz, Realschul-Prof. : 
Aichelburg Graf Raphael, Stud. am Gymnas. 
Altenberg Felician, Apotheker, 
rethenstrasse 75 
Ambrosi Franz, Bibliothekar . 

Andorfer Josef, Pharmaceut Bean) 
Anker Rudolf, Christ.-St., Fabriksgasse 155 
Antoine Franz, k.k. Hofgartendirector, Burg 
Arenstein Dr. Josef, Gutsbesitzer 

Armatage Josefine, NÖ. ohkenıe 
Arneth Alfr. v., Vice-Dir.d. geh. Staatsarchiv. 
Aschner header Hochw., k.k. Gymn.-Prof. 
(Zoologie) . De ee 
Ausserer ans eg -Pr of, inene - 
Ausserer Carl, Prof. a. d. N Akad. . 
Aust Carl, Stud. jur., III. Posthorng. 7 
Baäbek Leop., Real.-Prof., Lerchenfeldstr. 50 
Bach Dr. Alexander, Excellenz 

Bachofen Adolf von Echt, Fabriksbes., Bo 33 
Bahr Liborius, Prof. a. d. Realschule Rossau 
Barbieux» Aug., Rothenthurmstr. 18 : 
Bartsch Franz, k. k. Coneipist, Salmg. 14 . 
Dartscht Ambros, k. k. Official, a 
Hauptstr. 9. II. 5 
Becker Dr. Franz, k. k. DEer Stabsaret - 
Beer Josef @., k. Rath, Landstr. Hauptstr. 99 
Benda Franz, Hochw., P. O. Pr., VII. 
Benkovie Ignaz, Pfarr. Croatien Karlstadt . 
Berger Emil, Stud., Gonzagag. 5. Il... . . 
Bergner Eduard, k. k. Landesgerichtsrath 
Bergenstamm J., Edl. von, k. k. Beamter, 
Leopoldst. Tempelg. 8... 


V., Marga- 


sIılen)e Kay. e 


ua Fi 


Boskowitz. 
Zara. 
Seitenstetten. 


Wien, 
Trient. 
Langenlois. 
Ofen. 

Wien. 
Gloggmnitz. 
Neunkirchen. 
Wien. 


Tirnau. 
Feldkirch. 
Triest. 
Wien. 
Wien. 
Wien. 
Nussdorf. 
Wien, 
Wien. 
Wien. 


Hernals. 
Krems. 
Wien. 
Wien. 
Sipak. 
Wien. 
Zara. 


Wien. 


30 P. T. Herr Bermann Josef, Kunsthändl., 


40 


50 


60 


XXXVIN 


Gartenbauges. 
Bernfuss Gregor M., Serv.-Ord.-Pr. Post Melk 
Berroyer Emil, Juwelier, Magdalenenstr. 35 
Berroyer Gustav, , = 

Bertolini Dr. Stefano, Cust. am städt. Mus. 
Betzwar Anton, St., IV. Favoritenstr. 17 
Biesok Georg, Cand.d. Phil., Buchfeldg. 9 
Bilimek Dominik, Director des k. Museum . 
Birnbacher Josef, k.k.Concipist im Finanzmin. 
Bisching Anton, k.k. Realschul-Prof., Wieden 
Bittner Alex., Lehramts-Cand., VI. Engelg. 8 
Blasich Josef, Hörer d. Philos., III. Barichg. 14 
Bobies Franz, ee -Dir., Pressg. 24 
Boekh Georg, Dr. d. Med., Professor . . . 
Boehm Josef, Dr. Ei u. M> a. Univ. Prof... 
Bohadsch Albert, IV. Mayerhofg. 9., I., 11 . 
Bolemann Johann v., Apotheker, Ung.. . . 
Boller Adolf, Pharm., Seminarg. 270 (Bot.: 
Ranumenk) 72... 
Boschan Dr. Friedrich, Dokiinik, -Bast. 5 
Bosniacki Dr. Sigm. v., Badearzt, Galizien . 
Boue Dr. Ami, IV. Lamprechtsgasse 6. 
Brandeis Albert, Grosshändl., Schottenbastei 4 
Brandmayer Eduard, Gemeinde - Vorstand, 
Margarethen Schlossgasse 15... . . . 
Brassai Samuel, Dir. d. siebenb. Mus... 
Brauer Dr. Friedrich, Assist. a.k. k. zool. 
Mus., Docent a. d. Univ., Wollzeile 23 
Braun Ernst, Dr. d. Med., Kohlmarkt 11 
Breidler J., Architekt, ob. Weissgärbstr. 15 
Breindl Alfred, Stationschef der Südbahn 
Breitenlohner J., Dr. d. Ch., Böhm. (Botanik) 
Birestel, Dr. Rudolf," Exe. 2 
Breunig Dr. Ferd., Prof. am Schott.-Gymn. 
Bruck Otto, Freiherr von . . 
Brunner v. Wattenwyl Karl, k. k. Minist.- 
Rath; "Theresanumg. 25 2... .". ..% 
Brusina Spiridion, Custos am Nat.-Mus. . 
Bryck Dr. Anton, Prof. d. Chir. an 
Buchmüller Ferdinand, Privat, Burgg. 108 
Bun: Franz, Hchw.,k.k.Feldcapl. Küst.-A.-R. 
Burgerstein Alfred, Landstr. .. ..... 
Bursik Ferd., Hochw., Gymn.-Prof. Böhmen . 


Wien. 
Langegg. 
Wien. 
Wien. 
Trient. 
Wien. 
Wien. 
Miramar. 
Wien. 
Wien. 
Wien. 
Wien. 
Wien. 
Pressburg. 
Wien. 
Wien. 
Lewa. 


Krems. 
Wien. 
Iwonicz. 
Wien. 
Wien. 


Wien. 
Klausenburg. 


Wien. 
Wien. 
Wien. 
Wien. 
Lobositz. 
Wien. 
Wien. 
Fiume. 


Wien. 
Agram. 
Krakau. 
Wien. 

Triest. 

Wien. 
Deutschbrod. 


70 


80 


90 


100 


P. T. Herr Buschmann Ferd. 
’ 


” 


Frau 


Freih, v., Hauptstr. 134 . 
Canal Gübert, Edler v...... 
Caspar Dr. Karl, Jägerzeile 40. 


Cassian Joh. Ritt. v., Dir. d. D.- -Dampfschißt.- -G. 


Castel ©. E., Ingen. d. k. k. pr. Staats-Eis. 
Cattani, Kh Contessa di, . BES 
Chimani Dr. Ernst v., k. k. Reg. rk a 
deutschen Garden, Rennweg 7 ..... 
Chimani Karl, k. Rath, Adjunkt im k. k. 
Obersthofmeisteramte, Schleifmühlgasse 21 
Chorinsky Gustav, Graf v., K. k. w. g. Rath 
Chornitzer Josef, I. Renngasse 4... .. 
Christen Severin, Hochw., Ba Kärnth. 
(Botanik) . a 
Chrobak Josef, Dr. ie ae 6 - 
Chyzer Dr. Cornel, Zempliner Comitats-Phys. 
Coda Dr. Alexander, k. k. Kreisarzt . 
Cohen Caroline, Gutsbesitzerin 


Herr Colloredo-Mannsfeld, Fürst zu, De 


” 


Conrad Siymund, Hochw., Dir. d. fürstl. Ca- 
pelle z. h. Rosalia, Wieden, Hauptstr. 82 . 
Copanizza Anton, Hochw., Domherr . 
Csap Nicolaus v., Medieiner. .....». 
Csato Joh. v., Gutsbes. Reissmarkt Siebenb. 
(Bot., Ornitol.) Be er 
Cubich Johann, Dr. d. M., k. k. Bezirksarzt 
Cusmich Joh. E., Hochw., M.d. Pharm. Fr.O.P. 
Czech Theod. v., Dr. d. M., Mariahilferstr. 22 
Ozedik Alois Eal. v., Dir. d. Handelsakad. 
Ozeglay Johann, k. k. Bezirksvorsteher 
Czermak Johann, Hochw. Vicerector am Lö- 
Wwenbnren/GoHy ste Hentai ie, rkne 
zerwiakowski Ignaz, Dr. d. Med., Prof. d.Bot. 
Czoernig Carl Freih. v., k.k. Finanz-Comm. 


(Pflanzengeogr.) . Bun 
Dalla Torre Carl v., ee Me 
hardstzassen646, 8. St... =, 0 ige ie ee 


Damianitsch Martin, k. k. General-Auditor, 
I. Elisabethstrasse 9. .... 

Deaky Sigmund, Hochw. Bisch. v. Co cin, 
Deschmann Carl, Custos am Landes-Museun 
Dittrich Herm., Forst-Ingenieur, 1. P. Cer- 
howitz, Böhmen . 


XXXIX 


Währing. 
Wien. 
Wien. 
Wien, 
Wien, 
Spalato. 


Wien. 


Wien. 
Wien. 
Wien. 


StaBanle 
Wien. 

S. a. Ujhely. 
Temesvar. 
Wien. 
Wien. 


Wien. 
Ragusa. 
Wien. 


Kontza. 
Veglia. 
Ragusa. 
Wien. 
Wien. 
Troppau. 


Wien. 
Krakau. 


Triest. 
Innsbruck. 
Wien. 
Raab. 


Laibach. - 


Drozdow. 


110 


120 


130 


XL 


P. T. Herr Doblhoff Josef, Freiherr v., I. Singerstrasse 43 


” 


” 


” 


Döll Eduard, Dir. d. Realsch., Hohenmarkt 
Dorfinger Joh., bei Wien Nr. 28. , 
Dörfer Franz, Suppler.. Vol ur re 
Dorfmeister Georg, Ing. d. k. k. Land.-Baudir. 
Dorfmeister Vine., IX. Nussdorferstr. 25, II. 
Dorner Josef von, k. Professor IR 
Douglas, Joh. Sholto v., Vorarlberg 
Drechsler Edmund, Techn., Hundsthurmstr. 60 
Dürr Julius, Hana Aner 
Dzieduszycki Graf Wladimir, Franciskpl 13 
Eberstaller Josef, Kaufmann... . . 
Eberwein Josef, IX. Garnisonsgasse 10, Th. 13 
Ebner Dr. Victor v., Docent d. DH ykolopn e 
Effenberger Dr. Yasdf. pract. Arzt 
Egger Graf Franz, Kärnten 
Egger Graf Gustav, Kärnten 
Ehrenberg Hermann, Buchhalt., Weihburgg. 5 
Eichler Wilh. Ritt. v., Gen.-Insp.d. Kais. Fer- 
dinands-Nordb. 
Eitelberger Wilh. Edl. v. Edelberg, k.k. Ge- 
neral-Kriegscommissär 
Elschnig Dr. Anton, Prof. a. d.Oberrealsch, . 
Emich Gustav v. Emöke, Franziskanerpl. 7 
(Entom. Entwickelungsgesch.) . . . » 
Engel Heinrich, Hchw., Pfarr., Ob.-Ö., Ber. 
(Botanik) - 
Engelthaler Hans, Lehrer an der protestan- 
tischen Bürgerschule, IV... , ... 2... 
Engerth Wilh. Ritt. v., k. k. Rgsrath., Direct. 
d. priv. Staats-Eisenbahn 
Entz Dr. Geza, Prof. d. landw. Lehranst. 
Erber Josef, Naturalienhändl., Siegmundsg. 9 
Erdinger Karl, Hchw., Reect. d. bischöfl. Semin. 
Etti Karl, III. Beatrixg. 16 
Ettingshausen Dr. Constantin, Freiherr von, 
KK. Prof. d. Unmwersität. '. . ... aa 
Ettmayer Jos.R.v. Adelsburg, k.k.Regierungsr. 
Fabry Johann, Prof. d. Naturg. ...... 
Farmady P. Martinian, Gymn.-Prof., Ungarn 
ATS N ee ee"; 
Favarger Heinrich, Postgasse 6 . . . . 
Feichtinger Alex., Dr. d.M., k. Com. En 


a 


el: Tanne) e 


als, Ye erlassen Ha 


Wien. 

Wien. 
Salmansdorf, 
Wien. 

Gratz. 

Wien. 

Pest. 
Thüringen. 
Wien. 
Laibach. 
Lemberg. 
Kremsmünster. 
Wien. 
Innsbruck. 
Hitzing. 
Treibach. 
Treibach. 
Wien. 


Wien. 


Wien. 
Marburg. 


Pest. 
Thaiskirchen. 
Wien. 


Wien. 
Klausenburg. 
Wien. 
Krems. 
Wien. 


Gratz. 
Czernowitz, 
Rimaszombat. 


Neuhäusel. 
Wien. 
Gran. 


440 


150 


160 


P.T. Herr Feller Franz, v., p. k. ». 


MRS 
Beonhardstr:, 28. IE ann... 
Fekete Emil, Oberapothek. d. N zu 
Fekete Fidelis v., Kapuziner-Ord.-Priester. . 
Felder Dr. Cajetan, k. k. Hof- u. Gerichtsadv., 
Bürgermeister, Operngasse 8... .... 
Feldmann Johann, Währingerstr. 27 . 
Fellmann Carl Fried., p. Gen.-Secretär . 
Fenzl Dr. Eduard, Regierungsrath, Prof. u. 
Dir. am k. k. bot. Museum, Rennweg 44. . 
Ferline Eduard, Buchhändl. (Lepidopter.) 


Ferrari Angelo, Graf, Assist. am k.k. zoolog. 


Mus., Bernhardg. 9, II. 

Feuer Dr. David, Waiznerstr. 

Feyerfeil Karl, Hchw., Dir. a. Josefst. En 
Fieber Dr. Friedr., Babenbergerstrasse 1 . 
Filiezky Theodor, Dr. d. Med... ... 
Finger Julius, Sparkassebeamter, Nr. 63. 
Firganek Laurenz, k. k. Oberförster d. Dom. 
Fischbacher Alois, Cooperator 

Fischer Alois, k. k. Milit. RL ER 
Fischer Anton Ritt v. Ankern, 
Elisabethstr. 12 . ... ER 
Fischer Ludwig, Landstr. een. 130 
Fitzner, Fürstlich Reuss’scher Obergärtner, 
Ober-Oest., 4... 1. . - 
Flek August, a RN in d Glastabrik 3 
Flek Franz, Director d. Glasfabrik 

Foetterle Franz, k. k. Bergrath an der geo- 
log. Reichanstalt ... . ER 
Forster Dr. Leop., Prof. a. k. = Thieı N 
Frank Dr. Johann, Advocat, Opernring 8 
Frank Leop., Stud. phil., III. Kegelgasse 15 
Frankl Dr. Ludwig August, I. Seitenstetteng. 4 
Franz Karl, Dr. d. Med., Mähren. : 
Frauenfeld Georg Ritt. von, Custos am k. E 
zool. Mus., Wieden, Heugasse 24. 

Freyn Josef, Seet.-Ingen. der Ung. Osfbana, 
Sterng. Kerkapoly-Haus (Botanik) . - 
Friedlowsku Dr. Anton, Proseetor an der 
Lehrkanzel f. Anatomie . . . START 
Friedrich Dr. Adolf, Apoth., A 
Friesach Carl von, Strassoldostr. 900 


LI 


Graz. 
Ofen. 
Wien. 


Wien. 
Wien, 
Wien. 


Wien. 
Marburg. 


Wien. 

Pest. 

Wien. 

Wien. 
Oedenburg. 
Unt. Meidling. 
Alt Sandez. 
Ob.-Hollabrunn. 
Wien, 


Wien. 
Wien. 


Ernstbrunn. 
Zveceyo. 
Zvecevo. 


Wien. 
Wien, 
Wien. 
Wien. 
Wien. 
Rossitz. 


Wien. 
Pest, 
Wien. 


Fünfhaus. 
Graz. 


f 


XLII 


170 P. T. Herr Fritsch Anton, Dr. med., Cust. a. naturh. Mus. 


180 


190 


200 


Fritsch Karl, Vice-Dir., Pfeifferg. 81 (Entom., 
Bot., Phaenolog.) 
Fritsch Josef, Privatier, Böhmen. ..... 
Frivaldszky Johann v., Cust. am k. Nat.-Mus. 
Fröhlich Josef, k.k.Hofbuchh., Blumenstockg. 1 
Fruwirth Eduard, Stations-Ing., Westbahnh. 
Fuchs Josef, Apoth., Landstr. Hptstr. 67. 
Fuchs Dr. Theodor, Custos a.k.k.Hofmin.-Cab. 
Fugger Eberh., Prof. d. Ob.-Realsch. (Bot., 
Amfib.) 


ar m amneize er Yen'ind ae 


Fuka Dr. Alois, k. k. Notar, NÖ. ... - . 


Funke Wilh., gräfl. Thun’scher Forst-Inspect. 
Furlie Franz, sup. Gymn.-Prof. d. Naturg. 
Fürstenberg, Friedr. Landgraf zu, Fürstbisch. 
Fuss Carl, Prof. 
Fuss Michael, Pfarrer nächst Hermannstadt 
Gall Eduard, erzherzogl. Secretär. ... - 
Gassenbauer Mich. Edl.v., Rechngsr.,Herrng.13 
Gassner Theodor, Hochw., k.k. Gymn.-Dir. . 
Geiger Vine., p. Rechn.-Offic., Borgo grande 363 
Gerlach Benjamin, Hochw., Dir. d. Gymn. . 
Giuriceo Nicolaus, R. v., 
Glowacki Julius, Prof. am Lehrerseminar 
Gobanz Alois, k.k. Bez. Förster, Fleimthal Tirol 
Gobanz Dr. Josef, k.k. Landesschul-Inspect. 
@odefroy Dr. Richard, Getreidemarkt 3 
Godra Dr. Barih., k. k. Ob.-Arzt 9. Grz.-Reg. 
(Botanik) . EN Pe ER an een een m 
Goldmann Ar Lehrer, IT. a 82 
Goldschmidt Moriz, Ritt. v., Opernring 6. 


Orr Er a Tome Yon ee We a EI WE } 


Gottwald Johann, Hochw.. ...... a 
Grabacher Dr. Anton, k. k. Bezirksarzt . 
Graczynski Dr. Adolf, Galizien ...... 


Grave Heinrich, Gen.-Dir. der neuen Wiener 
Tramway-Gesellsch., I. Amaliengasse 4... 
Gredler Vincenz, Hochw., k. k. Gymn.-Prof. 


IRauplsme) a ee Ber see 20 A 
Grimm Dr. Jul., p. Eisenb. Gen.-Secr.. . . 
Grimus Carl, R. v. Grimburg . » 2»... 


Grundl Ignaz, Pfarrer b. Gran. (Botanik) . 
Grunow Albert, Chemik. d.Metallwfabr. N.-Öst. 
Grzegorzek Dr. Adalb., k. k. Prof., Alt-Sandee 


k.k. Ob.-Ldsger.-R. 


Prag. 


Salzburg. 
Zinnwald. 
Pest. 
Wien. 
Linz. 
Wien. 
Wien. 


Salzburg. 
Dobersberg. 
Bodenbach. 
Fiume. 
Olmütz. 


Hermannstadt. 


Girlsau. 
Wien. 
Wien. 
Innsbruck. 
Spalato. 


Stuhlweissenbg. 


Zara. 

Görz. 
Cavalese. 
Klagenfurt. 
Wien. 


Mitrowitz. 
Wien. 
Wien. 
Lilienfeld. 
Krems. 
Wadowice. 


Wien. 


Bozen. 
Wien. 

St. Pölten. 
Dorogh. 
Berndorf. 
Podegrodzie. 


210 


220 


230 


P.T. Herr Guckler Josef, Prof. an d. Lehrerbild.-Anst. 


” 


” 


Gugler Josef, Gymn.-Prof., Ledererg. 8 
Gyergyai Arpad v., Dr. d. Med. a.d. Mediein- 
Lehranstalt .. . . 
Haberlandt Fried., 
Bodeneultur . 
Haberler Dr. Franz Ritter v., Hot- I u 
richtsadvrokat, Bauernmarkt 1 

Hackel Eduard, Gymn.-Prof. ; 
Hackspiel Dr. Joh. Conr., k. k. Gymn. A 
Landstr. Hptstr. 151. ARE 
Haerdtl August, Freih. v., Dr. d. M. E 
Hagenauer Franz, Statth.-Concip., Bäckerstr. 4 
Haider Dr. Johann, k. k. Regim.-Arzt a.d. 
mil. techn. Schule, Mähren . 

Haimhoffen Gustav Ritt. v., k. k. ta 
d. Staatshauptkassen, VIIl., Feldg. 3. . 
Halbhuber v. Festwill Ant., Freih. Excell. 
Herrngasse 13. 
Haller Dr. Karl, Prim.-Arzt allg. N 
Haller en. Währingergasse 27... 
Hampe Clemens, Dr. d. M., Bauernmarkt 6 
Handtke Dr., Prof. an der n. ö. Ackerbau- 
schule, nächst Raabs, O. M. B. 

Hanf Blasius, Hochw., Pfarr., b. ee . 
an an R. v. Prudnik, Hochstr. 5 
Hardegy Carl, p. k.k. Milit.-Arzt, Neug. 169 
Harner Dr. Ignaz, k. k. Ds 2.0 
beim Militär-Commando 

Hartl Franz, Dir. d. k. k. a ee 
Haschek Jakob Karl, Dr. d. M., Ungerg. 1 
Hauer Dr. Franz R. v., K. is Sectionsrath, 
Dir. d. geolog. Reichsanstalt, Canovagasse 7, 
FRBEHERE NN 2, ee 

Haug Lucas, Erzieher b. H. Grafln Berch 
told, Kärnthner-Ring 40 . . 

Hauk F., k.k. Telegraf.-Beanit. Ren: 256 
es Franz, Freiherr v. $ 

Hayek Gustav v., Real-Gymn. Se In. Re 
BImowskystr. Sega. a 
Haynald Ludwig, Dr. d. Theol., Erzb. 
Hazslinszky Friedr., Prof. d. Naturg. (Botanik) 
Heidmann Alberik, Hochw., Abt des Stiftes 


Prof. der Hochschule für 


Orr ONE 


rear e. m Fa enider le 


XLIN 


Prag. 

Wien. 
Klausenpurg. 
Wien. 

Wien. 


St. Pölten. 


Wien. 
Salzburg. 
Wien. 


Weisskirchen. 
Wien. 


Wien. 
Wien. 
Wien. 
Wien. 


Grossau. 
Mariahof. 
Pest. 
Graz. 


Zara. 
Temesvar. 
Wien. 


Wien. 


Wien. 
Triest. 
Bozen. 


Wien. 

Kalocsa. 

Eperies. 

Lilienfeld. 
f* 


250 


260 


XLIV 


P.T. Herr Hein Isidor, Dr. d. Med., I. Kleeblattg. 5 


Heintl Karl R. v., Dr. d. Phil. u. Rechte, 
Univ.-Syndikus, Sonnenfelsgasse 23... . 
Heinzel Ludwig, Dr. d. Med., Kircheng. 3 . 
Heiser Josef, Eisenwaaren-Fabriksbesitzer 
Helfert Dr. Josef Alex. Freih. v.,geh. Rath, Exec. 
Heller Dr. Camill, k. k. Prof. d. Zool. Univ. 
Heller Karl, k.k. Gymn.-Prof., Unt. Alleeg. 30 
Hepperger Dr. Karl v. ..-.»...0. 
Herbich Josef Franz, Bergw.-Verw. Siöhenp. 
Hermann Johann Ritt. v., em. k. k. Schul- 
Rath; I. 'Schulerstr..20, un. 2540. 2 
Hermann Otto v., Post Kockelburg, Siebbg. 
Hink Hermann, Gymn.-Prof. 
Hinterhuber Julius, Apotheker. ...... 
Hirner Josef, Kaufmann, VIII, Lenaug. 11,3 
Hirschler Salomon, Wollzeile 12...... 
Hitschmann Hugo, Redact. d. Landw.Zeitung, 
FlEISChmarkt On. ee a Make 
Hlawaes Julius, Prof. am Gymnasium .. . 
Höberth Jos. Edl. v. Schwarzthal, k. k. Ober- 
kriegskommissär, Normalschulg. 16/5, 2 . 
Höbert Clemens, Dr. d. Rechte, IV. Heu- 
mühlg. 5, I., 19 
Hodek Eduard, Mariahilf, Hptstr. 115 
Hoefer Franz, Oberlehrer Nussdorf, bei 
Hoernes Rudolf, Cireusg. 6. -. ...... 
Hofmann August Ritter v. Vestenhof, k. K. 
Lieutenant im 21. Infanterie-Regim. h 
Hoffmann Franz W., Wirthschaftsrath . . . 
Hoffmann Nicolaus . 2... - 
Hohenbühel Ludw. Freih. v., gen. Heufler zu 
Rasen, k. k. Sectionschef, are 2 
Hohmayer Anton . . » i 
Holzinger Dr. jur. dose B., ‚ Realschule 6 
(Bot., Bukemel.) Lich: & gie, 
Holuby Jos. Ludw., ev. Pfarr. „ Post vag' Ujhely 
MBOBaH RU DUS) RE  REe el 
Homme, Desire de l’, Marquis de je ER 
untere Donaustrasse 27 ER 2 
Hornung Karl, Pharm. Mag., Apoinilk . 
Horvath Sigmund, Hochw., Prof. d. Mathem. 
Horvathı Geyza, Dr. med., Wasagasse 19 


Wien. 


Wien. 
Wien. 
Gaming. 
Wien. 
Innsbruck. 
Wien. 
Bozen. 
Kronstadt. 


Wien. 
Szäasz-Vesszös. 
Leutomischl. 
Salzburg. 
Wien. 

Wien. 


Wien. 
Rimaszombat. 


Graz. 


Wien. 
Wien. 
Wien. 
Wien. 


Czaslau. 
Wien. 
Laibach. 


Wien. 
Wien. 


Graz. 
Nemes-Podhragy. 

Wien. 

Kronstadt. 


Erlau. 
Wien. 


280 


290 


300 


P. T. Herr Hunka Ludw., 


Prof. an der Realschule 


Hussa Dr. Alois, Primararzt 


Hyrtl Dr. Jobf.k. k. Prf., Hofr. W Ahr ralr, N 
Jablonski Vincenz, Gymnas.-Prof. . .... 
Jachno Dr. Johann, Oberlehrer am Seminar, 
Belvederg. 303 Tun enia. ee une . 
Jeitteles Ludw., k.k. Prof. d. Thank Suhl, 
Pfarrgasse 239, I EN de ER 


Jelinek Anton, Gärtner, bei Wien, 16 
Jermy Gust., Pr. d. Naturg.(Phanerog. u. Zool.) 
Jesovits Dr. Heinrich, Apotheker 
Junowiez Adolf, Gymn.-Prof., (Pflanz. Kal 
und Phys.) Galizien - Sum 
Juranyi Dr. Ludwig, Prof. } 
Juratzka Jakob, Offic. d. k. k. Direct. in 
Dicast.-Geb.-Angeleg., I. Salvatorg. 12. . 
Kaiser Josef, Dir. d. Bürgersch. Wieden. . . 
Kalbrunner Hermann, Apotheker (Botanik.) 
Kapeller Ludwig, Mechanik., Wied., Freihaus 
“arl Dr. Joh., Adjunct a. Nat.-Mus. 
Karrer Felix, k. k. Beamter ı. P. . le 
Kaspar Rudolf, Vikar a. d. Colleg.-Kirche in 
Kautezky Emanuel, Kaufm., Wienstr. 17... 
Keissler Karl, Ritter von, K. k. Rath, Dir. 
der KR. Elisabethbahn,, Au. yhessa ve in eniei 
Kempelen Ludwig v., ob. Donaustr. 29... 
Kerner Dr. Anton, Prof. d. Bot. a. d. Univ. 
Kerner Josef, k-. k. Landesgerichtsrath 
Khevenhüller - Metsch, Fürst Zichard zu, 
Durchl. 
Kinsky Ferdinand Fürst, iin ; 
Kirchsberg Julius Manger v., k. k. Feldm. 
Lieutn. u. Divisions-Commandant . . e 
Kirchsberg Oscar v., k. k. Finanz-Conce. Sn 
Landstrasse Hauptstrasse 32, Th. 36 
Kleciak Blas., k.k. Bez.-Comm. 1.Cl., Dalmat. 
Klein Julius, Prof. d. Bot. A eier 
Klemm Josef, Buchhändl., hoher Markt 1 
Klenk Alexander Stefan, Hörer d. Philosoph. 
Beisnergässe am ol Alb. Alikustar. . 
Klessl Prosper, Hochw. keibister i Stiftes 
Klimpel Jos., Buchhalt, d. Glasfabr. . 
Knapp. Josef... Ri 


XLV 


Warasdin. 
Klagenfurt. 
Wien. 
Krakau. 


Stanislau. 


Salzburg. 
Ob.-Döbling. 
Szepes-Iglo. 
Wien. 


JasTo. 
Pest. 


Wien. 
Wien. 
Langenlois. 
Wien. 

Pest. 

Wien. 
Krenmsier. 
Wien. 


Wien. 
Wien. 
Prag. 
Krens. 


Ladendorf. 
Wien. 


Krakau. 


Wien. 
Sign. 
Pest. 
Wien. 


Wien. 
Vorau. 
Zvecevo. 


Klausenburg. 


310 


320 


330 


XLVI 


P. T. Herr KnauerDr. Blasius, Gym.-Prof.Bergsteigg.50 


” 


” 


Knöpfler Dr. Wilhelm, k. k. Kreisarzt (Or- 
hitol, Leprdopt. yore En 
Kodermann Cölestin, Hochw., Cust. im Stifte 
Köchel Dr. Ludwig, Ritt. v., k. k. Rath, 
Hofgartensirasse I, mn. in 
Koelbl Karl, Doctd. d. Philos., Wasag. 18 
Kolazy Josef, Offie. i. k. k. F.-M., Kircheng. 12 
Kolbay Johann, Stud. phil. . ....... 
Kolbe Josef, k.k. Prof. an d. Technik, Mar- 
parethenstr. 33 72mm Ban: DIEAN I HEETIS EHRE ER 
Komers Karl, Verwaltungsadjunct, Hohenau 
Königswarter Moriz, Freiherr von. . 
Kopecky Josef, Gymnas.-Professor 
Koppel Amalia, Singerstrasse 2 . ..... 
Kornhuber Dr. Andreas, Prof. an d. Technik, 
Keitenkrüucksasser gm. wetet SEE Oh, 
Yotzaurek Anton, städt. Execut.-Leiter II. 
EN 1 SE 3 oe EEK ea EEE 
Kowaäcs Adalbert, Prof. d. Naturw. a. Gymn. 


Kowarz Ferd., k.k. Telegrafenbeamter, Böhm. 
Kraft Dr. Guido, Prof. a. d. Technik, III. 


U Er Se HA 
Krasan Franz, Gymn.-Professor .... 
Kraus-Elislago Rud. Ritt. v., k.k. Coneipiet 
im Finanzministerium .... . 2... 
Krenberger Josef, Schlosskaplan bei Euren 
Kaiserstein, Bräunerstrasse 9. . ». 2»... 
Krein Georg, k. k. küstenl. Landes-Thierarzt 
Kriesch Johann, Prof. am Polytechnikum . 
Krist Dr. Josef, k. k. Landes-Schulen-Inspect. 
Bhwenbüurge. a, Ey 2.27 2 1 N 
Kristof Lorenz, Assist. a. d. Lehrk. f. Bot., 
Ungerg. 55 
Kriz Dr. Alois, k. k. Kreisarzt, Galizien 
Krone Wilhelm, k. k. Office. Mil.-C.-Buchh. 
Krueg Julius, Cand. d. Med. 
Krulla Franz, Lerchenfelderstr. 65, 1. Ik. 
Krzisch Dr. Josef, k. k. Kreisarzt, em. Direct. 
Kubin Ernest, Stud. phil. III. Heumarkt 7, II. 
Kubinyi August v., k.Rath, q. Dir. d. Nat.-Mus. 
Kuncze Leo Ferd., Ben. O. Pr., Bibliothekar 
im Erzstifte Martinsberg bei... ... - 


“ Sesllnı (anne, Fazer mel, alla) „arm ar re 6 


Frege a Wed Yarae ) 


Wien. 


Maros-Väsärhely. 


St. Lambrecht. 


Wien. 
Wien. 
Währing. 
Eperies. 


Wien. 
Sassin. 
Wien. 
Pisek. 
Wien. 


Wien. 


Wien. 


Marmaros-Sziget. 


Asch. 


Wien. 
Krainburg. 


Wien. 


Wien. 
Triest. 
Ofen. 


Wien. 


Wien. 
Zloczow. 
Wien. 

Wien. 

Wien. 

Wr. Neustadt. 
Wien. 

Pest. 


Raab. 


340 


350 


360 


370 


P. T.Herr Kundrat Josef, k. k. Leibkammerdiener Sr. 


” 


” 


Majestät des Kaisers .... .. 
Kundt Emanuel, Dr. d. Med. 
Künstler Gust. A., Realitätenbes. Sobieskig. 25 
Kunz Cornel, Stud. phil., IH. Löweng. 4... 
Kurz Karl, Wirtschaftsbesitzer 
Kusebauch Wenzel, Hochw., k. k. Milit. ar 

Religionsl. im k. k. Mil.-Ob.-Erziehungsh. . 
Kutschera Franz, k. k. Beamter, Reiterg. 12. 
Labres Adalbert, Werksapotheker 
Lang Franz, Stud., Favoritenstr. 41 
Lang Karl, Mag.-Conc. Franzensbrückenstr.30 


Langer Dr. Karl, k.k. Hofrath, Prof. a.d. Univ. 


Lazar Mathaeus, k. k. Gymn.-Professor . . 
Lechner Dr. Franz, k. k. Notar, Bauernmarkt 
Leinkauf Dr. Johann, Hochw., k. k. Prof., IV., 
Hauptstr. 65 er u dB 
Leinweber Conrad, k.Kk.p. Hofgärt.. Beide. 31 
Leitgeb Ludwig, Capitular des Stiftes... . 
Leitner Franz, Bürgerspital, 6. H., 16. I. 170 
Lenhossek Dr. Josef v., Professor . . . 
Lenz Dr. Oscar, Salmg. 10 ; 
Leonhardi Dr. Hermann Freih. v., k. E Prof. 
der Phil., Wenzelspl. 804 - 
Letocha ne Edl. v., p. k.k. Kriogskommis, 
VIEL Zeltgasse 10... 2... 
Liechtenstein Joh., reg. Fürst von Ku zu, Dehl. 
Lichtenstein Freiherr v., k. k. Hauptmann 
Lihotzky Moriz, Magistratsbeamter . 
Lindpointner Anton, Hchw., regul. en 
Lomnicki Maryan, Gymn.-Prof. Galizien 
Löw Franz, Dr. d. Med., 43 bei Wien - 
Löw Franz, Dr. d. Med., Wied., Hauptstr. 47 
Loosz Anton, Dr. d. Med., Bezirksarzt . . . 
Lopuschan Johann, Gym.-Prof., b. Pressburg 
Lorenz Dr. Jos., 
Ludwig Dr. Ernst, Prof. a.d. Hand.-Aecad. in 
Lukatsy P. Thom., Gymn.-Prof. (Bot., Entom.) 
Lunkanyi Karl v., Gutsbesitzer 
Madaras E., Prof. d. Oberrealschule . . . . 
Mahler Eduard, Hüttena.-Verw., Hohenstadt 
Majer Mauritius, Hochw., Pfarrer, Veszprimer 
Com., Post Värosled .... 


Sect.-R. im k. k. Ackerb.-M. 


XLVII 


Wien. 
Oedenburg. 
Wien. 
Wien. 
Purkersdorf. 


Strass. 
Wien. 
Eisenerz. 
Wien. 
Wien. 
Wien. 
Görz. 
Wien. 


Wien. 
Baden. 
Göttweih. 
Wien. 
Pest. 
Wien. 


Prag. 


Wien. 

Wien, 

Triest. 

Wien. 

St. Florian. 

Stanislau. 

Heiligenstadt. 

Wien. 

Fünfkirchen. 

St. Georgen. 

Wien. 

Wien. 

Neuhäusl. 

Ocdenburg. 
Stuhlweissenburg. 

M. Schönberg. 


Polany. 


380 


390 


XLVIII 


P. T. Herr Makowsky Alexander, k.k. Prof. a. d. Techn. 


” 


” 


Maly Franz, k. k. Hof-Gärtner, Belvedere . 
Mandel Dr. Ferdinand, Asperng. 1 ... 
Mann Jos., a. k.k. zool. Mus., III. Rudolfsg. 28, 
3:86: Eheaa am ae 2 NN 
Marchesetti Carl v., St. med., IX. Spitalg. 1. 
Marenzeller Dr. Emil v., Assist. a. d. Lehrk. 
f. Zool., Johannesg. 1 .. . 
Maresch Dr. Josef, Hof- u. Ger- Ad. Inanähhns 
Margo Dr. Theodor, Prof. d. Fho1okTe Sa 
Marno Ernst, Bäckersir. D. , wit 
Marschall Graf August, Wollzeile 33. 
Masch Dr. Anton, Prof. d.k.landw. Lehranst. 
Maschek Adalbert, Gartendirector Sr. Durchl. 
des Herrn Fürsten C. de Rohan . 


Massapust Hugo, Prof. a. d.Hand. u.naut. Er! 


Matas Const., Hochw., Gymn.-Prof., Dalmat. 
Matz Maximilian, Hochw., Pfarrer... . . 
Maupas Peter Dominikus, Hochw. Erzbischof 
Mayr Dr. Gustav, Realschul-Prof., Landstr., 
Hauptstrasse’ 75 . em „u... 
Meissl Johann, Oberlehrer, IV. Keplerdlik 7 
Mende Guido Edl. v., Stud. med., IV. Ressel- 
Bassennen Eee. TE 
Meixner Ubald, Hchw., Prof, ar d. Er techn. 
Artill.-Akademie, Mähren . en - 


Mendel Gregor, Hchw., Präl. d. Augustiner 


Mertha Johann, Beamt. a. ob. Gerichtshofe . 
Metzger Ant., Spark.-Beamt., Il. roth.Löweng. 8 
Mich Josef, Prof. am RU BERN IR SR HERE. 
Michel Alf., Dir.-Stellvertr. d. K. Elisabetb. 
Michelko Viet., Beamter d. R ” Ferd. Nordb. 
KOUNWER. Sauce ei ee en . 
Michl Anton, techn. Lehrer d. Ernie! Fans 
Miebes Ernest, Hchw., Prof. am k. k. Gymn. 
Mihailovie Viet., Hchw., Prof. am k. k. Gymn. 
Mik Jos., Prof. am akad. Gymnas., Daung. 6 
Mitis Heinr.v., k. k. Rechn.-Offie., Hptstr. 29 
Möller Josef, Bethoveng.6.. ....... 
Monnier Le, Anton, k.k. Hofrath und Polizei- 
Director . 
Much Dr. Mathäus, VII. Josie 6. 
Müller Florian, Hochw., Pfarrer, Marchfeld 


Brünn. 
Wien. 
Wien. 


Wien. 
Wien, 


Wien. 

Wien. 

Pest. 

Wien. 

Wien. 

Ung. Altenburg. 


Sichrow. 
Triest. 

Sinj. 
Höbesbrunn. 
Zara. 


Wien. 
Wien. 


Wien. 


Weisskirchen. 
Altbrünn. 
Wien. 

Wien, 
Troppau. 
Wien. 


Wien. 
Oedenburg. 
Schlakenwert. 
Zengg. 

Wien. 
Währing. 
Wien. 


Wien. 
Wien. 
U. Siebenbrunn. 


410 


420 


430 


440 


P. T. Herr Müller Hugo, Grünangergasse Ars 


” 


b>] 


” 


Müller Jos., Verw.d.Zuckerfbr. i.Oedenb. en 
Müller Ha Theodor NR PEN. NT FR 
Mürle Karl, Prof. am k. E Militär-Colleg. 
Nader Dr. Josef, Primararzt im Versorgh. 
Nage! Dr. Eduard, Badearzt bei Trentschin 
(über den Winter Wien Fleischmarkt 14) . 
Nehiba. Joh., Hochw., Weihbisch., Domprobst 
Nemethy Ludwig v., Coop. in der St. Annen- 
pfarre, Wasserstadt . . 
Neufellner Karl, Comptoirist, 
Neumann Dr. Filipp 


ee 6 


Neumayr Dr. Melchior, a.k.k. Be eibane 


Neuper Franz, k. k. Postmeister, Ob.-Steier . 
Nickerl Ottokar, Dr. d. Med., Wenzelsplatz . 
Niessl v. Mayendorf Gust., Prof. a. d. Techn. 
Noestelberger Franz, Hochw., Pfarrer, Bez. 
Kirchberg, Post Städteldorf 
Nowicki Max. Dr., Prf. d. Zool. am Jagellon. 
Oberleitner Franz, Hochwürd., Pfarrer, O. Ö., 
l. P. Dirnbach. . e 
Ofenheim Vietor Ritt. v., Karin 12 
Ortmann Johann, Rechn.-Rath b. ©. R. Hof. 
Oswald Mich., Inh. einer Mädcheu-Lehranst., 
Laudongasse 14... . 
Ott Johann, Dr. d. Med. Chir 
Pacher David, Hchw. ae .„„ Kärnt., Feldkirch 
Palliardi Anton Alois, Dr. d. Med. } 
Pantoczek Josef, Medie. Cand., ne 22 
Paradi Coloman, Prof. a. Obergymnasium 
Parreiss Ludwig, Rochusgasse 12 
Paulini Paulin, Hochw., Seelsorger, Siebenb. 
Pawlowski Dr. Alexander von, k. k. Regier.- 
Rath u. Direct. des Theresianums 
Pazsitzky Eduard, Dr. d. Med., Stadtarzt 
Peitler Anton Josef v., Hochw., Bischof, Exc., 
soh. Berk 5 
Pelikan v. Eierilalls ag, k. 5 Minsterial. 
rath ım Einatenesum : AER 
Pelzeln August v., Cust. a. k. k. ect. a: 
Perezel Johann, Lehr. a. d. evang. Bürgersch. 
Pergen Anton, Graf und Herr zu 0a 
Perugia Albert, Handelsmaun . 


XLIX 


Wien. 
Csepregh. 
Bregenz. 
St. Pölten. 
Mauerbach. 


Teplitz. 
Kalocsa. 


Ofen. 

Wien. 
Lugos. 

Wien. 

Unt. Zeiring. 
Prag. 

Brünn. 


Ober-Absdorf. 
Krakau. 


St. Pankraz. 
Wien, 
Wien. 


Wien. 

Prag. 

Tieffen. 

Franzensbad. 

Pressburg. 

Klausenburg. 

Wien. 
Maros-Vasarhely. 


Wien. 
Fünfkirchen. 


Waitzen. 


Wien. 
Wien. 
Oedenburg. 
Wien. 
‚Triest. 


g 


En 
or 
=) 


460 


470 


L 


P. T. Herr Pesta Aug., k. k. Finanz-Minist.-Coneipist . Wien. 


” 


” 


Petter Dr. Alexander, Prov. d. Hofapoth. . . Salzburg. 
Petter Karl, Cassier d. Spark., Friedrichst. 6 Wien. 


Petfino Ott Frame Von! 7.0 We u u, Czernowitz. 
Petris Gerardo di, Podestä, Istrien .... . Cherso. 
Peyritsch Dr. Johann, Custos am k. k. botan. 

Hofmuseum, Belvedereg. 16... ..... Wien. 


Pichler Johann, Doctd. d.Phil., suppl. Prof.a.d. 

Linzer Oberrealschule, k. k. Lieutn. ... Linz. 
Pick Dr. Adolf Jos., Dir. d. Realsch. Leopoid- 

stadt, untere Donaustr. 27. ....... Wien. 


Pilar Dr. Georg, am National- ah) a AT TE 


Pillwax Dr. Joh., Prof. a. k.k. Thierarz.-Inst. Wien. 
Pittoni Josef Clatidivi, Ritt. v. Dannenfeldt, 
k. k. Truchsess, Elisabethstr. 3. . . ... Graz. 
Planner Joh., Oberlehrer zu... . ."... St.Egida. Neuwld. 
Plenker Georg Fhr.v.,k.k.Min.-Rath, Seilerst.1 Wien. 
Plohn J., Direct. d. Knabensch., unt.Donaustr. Wien. 
Poduschka Franz, Archit., III. Hptstr. 831. . Wien. 
Poetsch Dr. Ignaz Sigm., Stiftsarzt . ... . . Kremsmünster. 
Polak Dr: J. E., Salzgries 2. rt. WEEN, Wien. 
Pokorny Dr. Alois, k. k. Regierungsrath, Dir. 
a. Leopoldst. Realgymnas., Taborstr. 24. . Wien. 
Pokorny Eman., Supplt., Mariahilf. Stiegeng, 1% ° Wien. 
Pokorny Dr. Franz, Hof- u. Gerichts-Advo- 


kat, Teinfaltstrasse"6' 2.270 IM, Na A Wien. 
Pokorny Rudolf, k. k. Obersthofmeisteramts- 
Adjet,, VIIL: Joseispasse 5. 7.2 .M MM Wien. 


Pongratz Gerard v., Prov. d. Minorit. Ord. . Miskolez. 
Poppinger Otto, Stift Göttweih Waldmeister, Gurhof, N. 6. 
Poreius Florian, Distr.-Vice-Capitän, Siebenb. Naszod. 
Porm Dr. Adolf, Hauptschuldirector . . . . Zwittau. 
Pospischill Joh. N., k. k. Milit.-Bez.-Pfarrer. Brünn. 
Poszvek Gustav, Gymnasial-Professor . . . . Oedeuburg. 
Prausek Wincenz, Landesschulinsp. f. N. Ö., 


Berggasse 9, I... 1... A 
BETBRRB. Dia ERDE Bad a rate te m Ba Görz. 
Preismann Ernest, Ing. der k. ung. Staatsb., 

DOAndstrasse. 29 Hr. HE NE Pest. 


Prihoda Moriz, p. k. k. Offic., VI, Corneliusg. 1 Wien. 

Privorsky Alois, k. k. Münzwardein ... .. Kremnitz. 
Prochaska Leop., gıfl. Palfy'scher Schlossgärtn. Deutsch-Altenbg. 
Progner Anton, pract. Arzt in N. Oest.. . . Wieselburg. 


480 


490 


500 


P. T. Herr Prugger Franz Sal, 
stummen-Instituts . 
Pullich Georg, Hochw., 
Purkyne Emanuel, Lehrer der Naturg. a. d. 
böhm. Forstschule . . 
Puschel Leopold, Hochw., Gymnas.-Dir. 

Putz Josef, Hochw., em. Rect., Gymn.-Dir., 
Prof. am Piarist.-Gymnasium 
Rabel Johan, Civil-Ingenieur 
Rakovac Ladislav, IX. Schwarzspanierstr. 5 
Ransonnet Villez Eugen, Freiherr von, k. k. 


Rauscher 


Rauscher Dr. 


Ressmann Dr. 


Reuth P. Em., 


Hochw., 


DI. ONE Sr 


Ol Wr) 


Dr. d. Theol., 


Dir. d. Taub- 


Präf. 


»u4fe.7.8 Pte 


re 


Legationssecretär, Wieden, Hauptstr. 31 


Dr. 
Auerspergstrasse 


Robert, 


Jos. Othmar, 


Erzbischof, Eminenz ...... 


Ikaymond Josef, Edl. v., 
Reedtenbacher Dr. Ludwig, k.k. Regierungsrath, 
Dir.d.k.k.zool. Mus., . 
Rehmann Anton, Dr. 
Reichardt Dr. Heinrich Wilh., 
bot. Hof-Cab., Univ.-Doec., 
Reisch Dr. Friedr., k.k. Hofarzt, I.Wallfischg. 8 
Reisinger Alexander, p. Dir. 
Reiss Franz, pract. Arzt 
Reissenberger Lud., Gymnasial- rat 
Reithammer Ant. Emil, Apotheker, 
Rescetar Paul, Ritt.v.,k.k. Hofr. u.Kreishptm. 
F., Ger.-Adyocat, Kärnthen . 
Reuss Dr. Aug., Ritt. v., Univ.-Prof., Schotten- 


steig A, 4: St... 


Taborstrasse 47 


im Finanzminist., 


d. Phil. 
Cust. 


Cardinal, 


Rath Paul, Hochw., Villa Metternich 
Rathay Emerich, Prof. d.landw. Akademie. . 
Rauch Augustin, Hochw., Capitul. d. Stiftes 
Kremsmünster, Coop. bei Wels, Ob.-Oe.. . 
p- k. k. Finanzrath, 


Fürst- 


k. k_Hofrath\i. P:.. 


Favoritstr. 6 . 


amk.k. 


Trautsohng. 2 . 


d. techn. Acad. 


Steierm. 


Kteuss Dr. Aug. Leop., Ritt. y; oe 5 
Hcehw. Bred, d.O.d.h. 
Richter Dr. Vincenz, Hof- und Ger.-Advoc., 


Franc. 


Rieder Franz, Lehrer, messer. 0: 
Rideli M. B., Bureau-Chef d. Südbahn-Dir. 
kiefel Franz, Freih. v., k. k. Minist.-Secret. 


Goldschmidtgasse 8 . 


LI 


Graz. 
Trient. 


Weisswasser. 
Seitenstetten. 


Krens. 
Biala. 
Wien. 


Wien. 
Wien. 
Ung. Altenburg. 


Buchkirchen. 
Linz. 


Wien. 
Wien. 


Wien. 
Krakau. 


Wien. 

Wien. 
Lemberg. 
Kirling. 
Hermannstadt. 
Pettau. 
Ragusa. 
Malborgeth. 


Wien. 


Wien. 
Steinamanger. 


Wien. 
Wien. 
Wien. 
Wien. 
g* 


510 


920 


540 


LII 


P. T. Herr Rinaldi Dr. 


Peter, k. Comitatsarzt. - .. . 
Rippel Michael, Waisenvater in Margareth. 
Rittler Julius. Gewerksbesitzer . . .... 
Robi& Sim., Hchw., Cur.-Ben., Krain, P. Tupalie 
Roesler Anton, Grosshändler, hohe Brücke 31 
Rogenhofer Alois, Custos a. k.k. zool. Mus., 
Josefstädterstrasse 19°... 2...“ 2.0. 
Rollett Emil, Dr. d. Med., I. Tuchlauben 5 
Roweours Ervin, BT 2 1 HT TR 
Jeonniger Ferd., Buchh., I. Rothenthurmstr. 45 
Roretz Albrecht v., in eigener Villa, Ob.-Oest. 
Rosenthal Ludwig, R. v., Bäckerstr. 14 
Rothschild Anselm, Freiherr ........ 
Roothhansl Anton, Dr. d. M., Kettenbrückg. 8 
Rottensteiner Franz, Wirthsch.-Verw. b.Pulkau 
Rudrof Dr. Ludwig, pract. Arzt, N.-Oest.. . 
Fupertsberger Mathias, Hochw., Coop., O.Oe. 
Rupprecht Gustav, Kärnten . ....... 
Saga. Kot IDEEN MER ee 
Sagburg Eurich v., I. Salzgries 16 . En 
Sauli Ludw., stud. Phil., III. Schützeng. 2, 3.St. 
Sauter Dr. Anton A., p. k. k. Bezirksarzt 
Saxinger Eduard, Kaufmann ....... 
Scarpa Georg, Canonieus, Schulinspector . . 
Schaffenhauer Franz, k. k. Gymn.-Director . 
Sehäitter Ignaz, Kaufmann... 2. 
Schally Karl, Lehrer, V. Schlossgasse 3 . . 
Schauer Ernst, Kr. Zloczow, Post Podhorce 
Scheffler Karl, Spareasse-Beamter . . . 
Scherfel Aurel, Apoth., Post Poprad .... 
Scheuch Ed., Oberkassier der Nationalbank- 
Escomptekassa .. 2.2...» a 
Schiedermeyer Dr. Karl, BekirkeArdt. 
Schiffner Rudolf, Apotheker, Leopoldstadt 
Schiner Dr. J. Rudolf, k. k. Sections-Rath 
im Finanzministerium, Bürgerspital. ... . 
Schindler Carl, VI. Schmalzhofgasse 10. . . 
Schirl Heinrich, k. k. Förster, Bukowina . 
Schirnhofer Wilhelm, k. k. Bezirks-Hauptm. . 
Schleicher Wilhelm, Oeconomiebesitz., N.-Oe. 
Schlesinger Ed., Med. Dr., Praterstrasse 51. 
Schlosser Dr. Josef, Ritter von Klekowski, k. 
Statthaltereirath, Land.-Protomed. f. Kroat. 


Fiume. 
Wien. 
Rossitz. 
Viserk. » 
Wien. 


Wien. 
Wien. 
Hetzendorf. 
Wien. 
Enns. 
Wien. 
Wien. 
Wien. 
Fronsburg. 
Raabs. 
Wallern. 
Treibach. 
Prag. 
Wien. 
Wien. 
Salzburg. 
Linz. 
Lesina. 
Görz. 
Rzeszow. 
Wien. 
Pieniakı. 
Wien. 
Felka. 


Wien. 
Kirchdorf. 
Wien. 


Wien. 
Wien. 
Kupka. 
Steyr. 
Gresten. 
Wien. 


Agram. 


550 


560 


570 


580 


P. T. Herr Schmerling Anton, Ritter von, 


” 


Fräul. Schmid v. Schmidtfelden Karoline . 
Herr Schmidt Ferdinan.d sen., Kärntnerstr. 


” 


ARE, 
ob. Gerichtshofes, Excellenz, Herrng. 13 
Schmidek Karl, Hochw. k. k. Gymn.-Prof. . 


Präs. 


1087. 
Schmölz Leopold, k. k. Förster... . 
Schmuck J. v., Mag. d. Pharm., am his 329 
Schneider Dr. Iyosef, Stadtarzt, Böhmen 
Schoenn Moriz, k. k. Rechn.-Rath im Milit.- 
Rechn.-Depart., Siebensterng. 4 ..... 
Schreiber Dr. Eygid, Prof. a. Staatsgymn. . 
Schreyber Franz $. Edl.v., Hchw., Prof. d. Stift. 
Schröckinger-Neudenberg Julius, Bar. v., Sec- 
tionschef d. k. k. Ackerbauministeriums . , 
Schroff Dr. Damian Karl, Ritt.v.,k.k. Regie- 
rungsr., Prof. a.d. Univers., Schottenhof, 9. St. 
Schubert W., k. k. Sehnläth & 
Schüler Friedr., Gen.-Insp. d. k. k. pr. Südb. 
SchülerDr. MaxJos., k.Rath, Badearztb.Rohitsch 
Schütz Dr. Jak., Priv De an der Univers. 
Schulzer v. Müggenburg Stefan, k.k.p.Hauptm. 
Schur Dr. Ferdinand N 
Schwab Adolf, Apotheker PER 
Schwab Michael, Hochw., Schuloberaufscher 
Schwarz Gust. E. v. Mohrenstern, Praterstr. 60 
Schwarz Wilhelm, Exc., G. Dir. d. Weltausstell. 
Schwarzel Felix. Oecon. Böhm. Deutschbrod 
Schwarzenberg Fürst Adolf, Durchl. - 
Sedlitzky Dr. Wenzl, Apoth., Westbahnstr. 19 
Seeling Franz, Schwertgasse 3. . . 
Sekera Wenzl J., Mag. d. Pharm.., Alheker 
Semeleder Auge EanNE £ 
Senoner Adolf, II. Marzere! A > 
Seri Joh., Mag. d. Pharm., Apothek., Hptstr. 63 
Setari Franz, Dr. d. M., b. Büchsenhausen . 
Seunig Eduard, Hörer a. Rechte, Gradischa 
v.131/32 SANERR. I ISO RAAERR, 
Siegel Udiskalk, Hochw. P. des Bönedier2o. 
Sigmund Wilhelm, Fabriksbes., Böhmen . 
Silberer S., Dr. d. Med. u. Chir., Ungarn 
Simonic Anton, k.k. Oberlandesger.-Official . 
Simonies Gabriel, Hochw., P. Balat.-Füred . 
Simony Dr. Friedr., k.k. Prf., Salesianerg. 13 


Our 


Li 


Wien. 
Brünn. 
Vöslau. 
Laibach. 
Nasswald. 
Salzburg. 
Prestic. 


Wien. 
Salzburg. 
Klosterneuburg. 


Wien. 


Wien. 
Teschen. 
Wien. 
Sauerbrunn. 
Prag. 
Vinkovce. 
Brünn. 
Mistek. 
Triest. 
Wien. 

Wien. 
Bastin. 
Wien. 
Wien. 
Wien. 
Münchengrätz. 
Wien. 
Wien. 
Penzing. 
Innsbruck. 


Laibach. 
Seitenstetten. 
Reichenberg. 

Neusatz. 

Zara. 

Tihany. 

Wien. 


590 


600 


610 


620 


LIV 


P. T. Herr Simony Oscar, Salesianerg. 13. 


” 


Sina Simon, Freiherr v., Exc.. . ... E 
Sineich Joh., Hechw. Domh. a. d. Katheirt 0% 
Sindelar Karlı k.k. Gymnas.-Director. . . 
Skofitz Dr. Alexander, Neumanng. 7 ... 
Smith Anna Maria . ; 
Sommer Otto, Erzherz. Albrecht’ au Oeko- 
nomie-Verw., Wieselb. Com., P. St. Johann 
Sonklar v. Instädten Carl, Ritter von, k. k. 
BUerst.,. : 2.5 2 26 ee ante 
Spitzy Josef N., en Unter-Steierm. . 
Spreitzenhofer G. C., Spark.-Beamt. Postg. 20 
Stadler Anton, Dr. d. Med. 
Standthartner Dr. Josef, Primararzt im k.k. 
allg. Krankenhause 
Stanka Norbert, Hochw. Pfarrer, Alservorst. 
Staub Moriz, Prof. a. d. Ob.-Realschule 
Staudach Franz, Freih. v., k.k. EI: a. d. 
Milit.-Akadenmie . . . . 
Stauffer Vine., Hehw., N ine im Stifte 
Steindachner Dr. A Custos am k. k. zool, 
Museum, Kohlmarkt 20 
Steiner Dr. Julius, Gymn.-Prof. 
Steinhauser Anton, p. k. Rath, Wallnerstr. 1 
Steininger Augustin, Hochw., Abt d. Stiftes. 
Stelizyk Gustav, k. k. Oberst d. techn. Acad. 
Stellwag Karl, Edl. v. Carion, Dr. d. Med., 
k. k. Prof., Währingerg. 48 ; 
Stelziy Karl, Fabriksbeamter, Leitmer. Kr. e 
Stenzl Anton, Dr. d. Med., IX. Lichtensteinstr. 
Stephanovits Thomas, Dr. d. Med., Stadtarzt 
Sternbach Otto, Freiherr v. ; 
Stöger Wilhelm, k.k.Ob.-Förster, Bein Nö. 
Stohl Dr. Lukas, fürst.Schwarzenbg. Leibarzt 
Stoizner Karl, Lehrer, XI. Brigittag. 109 
Storch Dr. Franz, k. k. Bezirksarzt, Salzburg 
Adolf, Realschul-Professor . sh 


Stossich 

Straka . 
Strauss Josef, städt. a ieteaine, eh 36 
Strauss Franz, Dr. d. Med., Cirkusgasse 36 
Strebitzky Irenaeus, Kan Ai . 
Streintz Josef Anton, Dr. d. Med. ; 
Strobl Gabriel, Hehw., im Benedikt.-Stifte . 


we de Ne ee. Ile a Zi ae 


Wien. 

Wien. 

Triest. 
Deutschbrod. 
Wien. 

Fiume. 


Lendorf. 


Innsbruck. 

St. Leonhard. 
Wien. 
Wr.-Neustadt 


Wien. 
Wien. 
Ofen. 


Wr. Neustadt. 
Melk. 


Wien. 
Iglau. 
Wien. 
Zwettl. 
Wien. 


Wien. 
Steinschönau. 
Wien. 
Temesvar. 
Bludenz. 
Hörnstein. 
Wien. 
Wien. 

St. Johann. 
Triest. 
Keszthely. 
Wien. 
Wien. 
Wien. 

Graz. 
Admont. 


630 


640 


650 


660 


P.T. Herr Strossmayer Josef Georg, Hochw., Bischof u. 


k. k. wirkl. geheimer Rath, Exec... .. - 
Studnicka Dr. Franz, Gymunas.-Prof., Docent, 
Prof. der Mathematik Ä 
Stummer Jos.R.v. Präs.d. priv. K. Berd. Nordb. 
Stur ‚Dionys, k. k. Bergrath, Rasumofskyg.10 
Stussiner Josef, k. k. Postbeamter . . » 2 
Suess Eduard, k.k. Univ.-Prof., I. ya B 
Sukup Maximilian, Hochw. Dir in’ '. 
Suttner Gundaker Karl, Frh.v.. .. . » - 
Syrsky Dr. Simon, Custos d. st. Museums 
Szabo Dr. Alois v., 'Thierarz.-Inst.-Dir. 
Szaniszld Dr. Alb., Assist. d. Zool. a. d. Univ. 
Sztraka Gabriel, Hochw., Gymn.-Prof. . . . 
Tauscher Dr Julius, Herschaftsarzt, Ung. 
Tempsky Friedrich, Buchhändler... . . 
Thanhoffer Dr. Ludw., Josefstadt, Stationsg. 29 
Then Franz, Präfeet a.d. k.k. Theres. Akad. 
Thomann Anton, Hochw., Gymn.-Prof.. . . 
Thümen Felix Freih. v., Mühlstr., hohes Haus 
Thun Graf Leo, Excellenz. . ....... 
Tief Wilhelm, b. Freiwaldau, k. k. Schlesien 
Tobiasch Georg, Stud., Neumanngasse 12. . 
Tomaschek Dr. Ignaz, k.k. Univ.-Bibliothekar 
Tomek Josef, Dr. d. Med., fürstl. Leibarzt 
Tommasini Mutius Josef, Ritt. v.,k. k. Hofrath 
Török Dr. Aurel, Univers.-Assist. f. Physiol. 
Töth Franz, Hochw.,.Gymnasial-Prof. 
Tschusi Vietor R. v. Schmidhofen, b. Hallein . 
Türck Josef, k.k. Hofjuwelier, Bauernmarkt 3 
Türck Rudolf, k. k. Min.-Seer., Lagerg. 1 
Ulrich Dr. Franz, Spitalgasse 25. I. 
Unterhuber Dr. Alois, Prof. am Realgymn. . 
Urban Em., Prof. a. Real-Gymn., Ober-Oest. 
Valenta Dr. Alois, k. k. Prof. d. Geburtshilfe 
Venturi Gustav, Dr. Advocat .. 

Vesque von Püttlingen Joh., k. k. Hofrath. im 
Minist. des Aeussern, Jakoberg. 6 ee. 
Viehaus Claud., Hchw., Stiftscap. suppl. Prot. 
Vielyuth Ferdinand, Apotheker, O. Ö. ae 
Villers Alexander, Freih. v., Legationsrath d. 
k. sächs. Gesandtschaft, Währingerstr. 40 . 
Vivenoi Franz, Edl. v., Technikerstr. 5 


LV 


Diakovyar. 


Prag. 
Wien. 
Wien. 
Laibach. 
Wien. 
Melk. 
Wien. 
Triest. 
Pest. 
Pest. 
Steinamanger. 
Erezin. 
Prag. 
Pest. 
Wien. 
Krems. 
Teplitz. 
Wien. 
Ditterhot. 
Wien. 
Graz. 
Ladendorf. 
Triest. 
Pest. 
Fünfkirchen. 
Tännenhof. 
Wien. 
Wien. 
Wien. 
Leoben. 
Freistadt. 
Laibach. 
Trient. 


Wien. 
Kremsmünster. 
Wels. 


Wien. 
Wien. 


670 


680 


690 


LVI 


P. T. Herr Vodopich Matth., 


„ 


Hochw.; Pfarrer, in... .- 
Vogel A. F.»k.k. Schlossgärtier. . ... 
Vogl Aug-, Di. d. Med,.k. k.ı Prof... . 7 „6 
Voss Wilh., Assist. am a Institute . . . 
ihotinait, Ludwig Farkas v., Obergespann 
A0E Kaonzer Com "u vie rmsssnunkle den Anne 
Wachtl Fried., erzherzog]. 
Dast+ Jelesnia,, Galizien; zu.t1. 4 at: eiie.ge ; 
Waginger Dr. Karl, Piaristengasse 7... 
Wagner Paul, Gutsbes., Harta, Post Salt b. 
Wajgiel Leopold, suppl. Prof. Franz Jos. Gymn. 
Wallentin Ign., Lehramts-Cand.,IIl. Barichg.12 
Wallner Dr: Ignas; Profis... 25 sr. rt: 
Walter Josef, Hauptsch.-Director bei St. Anna 
Walter Julian, Hochw. P. ©. P., Gymn.-Prof. 
Wankel Dr. Heinrich, fürstl. Salm’scher Berg- 
u. Hütten-Arzt RER N LTR 
Watzel Dr. Cajetan, Prof. am Gymn. ... 
Wawra Dr. Heinrich Ritt. v. Fernsee, k. k. 
Kinienschaffsarzti. nu ts Sole ieige 
Weiglsberyer Franz, Hochw., Pfarrer, N. u 
Weinke Franz Karl, Dr. d. Med., Graben 28 
Weiser Franz, Kk. k. Bez.-Ger.-Adjet. 
Weiss Adolf, Dr., Prof. a. d. Univers. 
Weiss Leopold, Prirnbien Bäckerstrasse ren 
Well Dr. Wilh. Edl. v., k. k. Ministerialrath, 
Ungarg. 41 TERN 
Wesselovsky Dr. Karl, Arvaer Com. .... 
Wessely Josef, Domainen-Director 
Wierer Ludwiy Edl. v. Wierersberg, Stud. jur., 
I am Gestade 8.3 ... ...- RTEE 
Wierzejski Anton, Dr. phil., aen uuh 
Wiesbauer Joh., Hchw. S. J., Prof. . . 
Wiesner Dr. Julius, Prof. a. d. Forst-Akad. . 
Wilezek Hanns, Graf . .. . 
Wilhelm Dr. Gustav, Prof. a.d. ya nes 
Willvonseder Eduard, Lehrer, II. Taborstr. 76, 
2uBt.,, Ih.6 . ia ja } 
Witowsky Dr. Alois, k. k. ee - 
Wittmann Alois, Apotheker, Neuweltg. 123. 
Wladarz Dr. Michael, k. k. Notar... » 
Wolff Gabriel, Mag. d. Ph., Apothek., Sichenk, 
Wolfner Dr. Wilhelm, im Banate . ...- 


ea lmrreite , * 


Forstverwalter, 


Gravosa. 
Miramar. 
Prag. 
Wien. 


Agram. 


Sobotnia mata. 
Wien. 

Pest. 

Lemberg. 
Wien. 
Oedenburg. 
Wien. 

Prag. 


Blansko. 
Böhm. Leipa. 


Pola. 
Michelhausen. 
Wien. 
Stockerau. 
Prag. 

Wien. 


Wien. 
Arva Varallja. 
Wien. 


Wien. 
Wadowice. 
Kalksburg. 
Mariabrunn. 
Wien. 

Graz. 


Wien. 
Eger. 
Klagenfurt. 
Murau. 
Thorda. 
Perjamos. 


700 


P. T. Herr Woloszezak Eustach, Lehramts-Cand., Sofien- 


BRSSEHDEL. a, 2 ee. > 

Wostry Karl, k. k. Kreisarzt ER 
Wretschko Dr. Mathias, k.k. Land.-Schul.- a 
Wüllerstorf-Urbair Bernh., Freih. v., Exec. . 


ZONNSDrEnanz, kr Brof.), 3 28.0.07. SE 
Zaruba Emanuel, Lehramts-Cand., Schön- 
heunnerstir: 108%... .. er . 
Zebrawsky Theophil, Me eniehr Zu RL. 


ZellenisErsic,>Kaufmanne “. u. 2 200 
Zu SE ERETO a  e enc ar 

Zhischmann A. E., k. k. Brofea..d. er Ne 
Zickendrath Ernst, Chemiker, 239 . 


Ziffer Dr. Jos., k. k. Bezirksgerichtsarzt, Schles. 


Zimmermann Dr. Heinrich Edl. v., k. k. pens. 
General-Stabsarzt, I. Wallfischg. 3 . i 
Zipser Karl Eduard, Rector der Stadtschule 
Zsigmondy Dr. Adolph, k. k. Primarius im 
allgem. Krankenhause . . . 
Zwinger Math., 


Beamter, Wikterg) 520, b. Wien 


LVII 


Wien, 
Saaz. 
Graz. 
Wien, 
Wien. 


Meidling. 
Krakau. 
Salzburg. 
Trient. 
Triest. 
Atzgersdorf. 
Friedeck. 


Wien. 
Bielitz. 


Wien. 
Ottakring. 


irrthümer im Verzeichniss bittet man dem Secretariate zur Berichtigung 


gütigst bekannt zu geben. 


Die Herren Mitglieder in Wien werden ersucht, ihre neuen Adressen 


gefälligst mitzutheilen. 


Gestorbene Mitglieder. 


P. T. Herr Bach Dr. August. P. T. Herr Lenormand Bene. 
5 „ Companyo Dr. Ludwig. = „ Mohl Huyo v. 
2 „ Eesedy Josef. i- „» Peace Dr. Harper. 
- „ Fieber Dr. Franz. „ „ Rohrbach Dr. P. 
” „ Graf Rainer. 5 > ‚Schlotthauber Dr. BAER. 
G Georg. In „ Schreitter Gottfried. 
” ” ray I 
ri „ Gruhner Josef. % „ Seemann Dr. Berthold. 
Rx „ Hingenau Otto, Freih. v. D) »n Tschek Karl. 
» » Hürner Corbinian. » n» Vuel Wilh. 
= „ Hlavaczek August, Dr. e) » Wachtel Dr. David. 
Rn „ Hoffman Josef. en) »  Welwitsch Dr. Friedr. 


Ausgetretene Mitglieder. 


P. T. Herr Fuchs Ernst. P. T. Herr Löwy Dr. Lazarus. 
n „ Zlauser Dr. Ferd. = „ Mally Karl. 
„ Frau Kalmann Natalie. £ » FPazzani Alexander. 
„ Herr Kanitz Dr. August. - „» Quintus Josef, Ritt. v. 
” „ Kirchsberg Karl v. > „ Siegl Julius. 
3 » Kugler Josef. 5 » Stocker Josef. 


Mitglieder, welche wegen Zurückweisung der Einhebung des 
Jahresbeitrages durch Postnachnahme als ausgetreten be- 
trachtet werden. 


P. T. Herr Alth Dr. Titus von. P. T. Herr Jaklinski Alexander. 
5 „ Axmann Eduard. 3 „ FKiese Franz. 
n » Brancsik Carl. pn „ Schuller Moriz. 
3 „ Branik K. 5 „»„ Szabo Dr. Josef. 
= „» Ettinger Josef. r » Trausil Ambr. 


> » Graber Dr. Vitus. = »  Waluszak Matthäus. 


Wegen unterlassener Zahlung durch 3 Jahre ausgeschiedene 


Mitglieder. 
P. T. Herr Fin Hamilkar de. P. T. Herr Kroegler Rud. Hipp: 
h „ Herklotz Emil Oskar. & „ Lojka Hugo. 
5 „ Kreyezy Hugo. = „ Mihalovits Dr. Alexander. 
_— Oo —— 


10 


30 


Lehranstalten und Bibliotheken, 


welche die Gesellschaftsschriften beziehen 


Gegen Jahresbeitrag. 


Agram: K. O.-Realschule. 
E K. Gymnasium. 
Bozen: Lehrerbildungsanstalt. 
Bielitz in Schlesien: Lehrerbildungsanstalt. 
Bregenz: Vorarlberg. Museumsverein. 
Brünn: K. Gymnasium. 
Chrudim: Real-Gymnasium. 
Czernowitz: K. k. Ober-Gymnasiun. 

5 Griech.-orient. Ob.-Realschule. 
Debreezin: Hochschule des reform. Collegium. 
Eger: Lehrerbildungsanstalt. 

Essek: K. Gymnasium. 
Freiberg in Mähren: K. k. Gymnasium. 
Freistadt in Ober-Oesterr.: K. k. Staats-Gymnasium. 
Görz: Landesmuseum. 
Graz: K. k. Staats-Gymnasium. 
Güns: K. kath. Gymnasium. 
Hernals: Pfarrhauptschule. 
Hollabrunn: Landes-Realgymnasium. 
Hradisch: K. k. Gymnasium. 
Iglau: K. k. Gymnasium. 
Kalksburg: Convict d. P. P. Jesuiten. 
Kesmark: Oeffentl. erang. Gymnasium. 
Keszthely: K. kath. Unter-Gymnasium. 
Klagenfurt: K. k. Gymnasium. 
Klattau: K. k. Gymnasium. 
Korneuburg: K. k. Unter-Realschule. 
Krainburg: K. k. Unt.-Gymnasium. 
Kreutz in Kroatien: Landwirthschaftliche Forstlehranstalt. 
Laibach: Lehrerbildungsanstalt. 
Leoben: Landes-Realgymnasium. 

& Lehrerbildungsanstalt. 


LXI 


Leutomischl: K. k. Ober-Gymnasium. 

Linz: Oeffentl. Bibliothek. 

Bischöfl. Gymnasium am Freinberge. 

K. k. Gymnasium. 

»  K.k. Ober-Realschule. 
Mährisch-Neustadt: K. k. Gymnasium. 
Marburg: K. k. Gymnasium. 

40 Mariaschein bei Teplitz: bischöfl. Knaben-Seminar. 
Neuhaus in Böhmen: K. k. Gymnasium. 
Oedenburg: Evang. Lyceum. 

Ofen: K. Josefs-Polytechnicum. 
Olmütz: K. k. Universitäts-Bibliothek. 
n K. k. Realschule. 
Prag: Deutsche Lehrerbildungsanstalt. 
Reichenberg: K. k. Ober-Realschule. 
Rzeszow: K. k. Gymnasium. 
Salzburg: K. k. Gymnasium. 
50 = K. k. Ober-Realschule. 
Schässburg: K. Gymnasium. 
Schönberg Mährisch: Wissenschaftlicher Verein Kosmos. 
Steinamanger: K. Gymnasium. 
St. Marton: Matica Slovenska. II. Comm. Arva-Thurocz Postamt. 
Temesvar: K. Ober-Gymnasium. 
Tesehen: K. k. kath. Gymnasium. 
Troppau: Landes-Museum, 
5 K. k. Gymnasium. 
- K. k. Ober-Realschule. 
60 Ung. Hradisch: K. k. Gymnasium. 
Villach: K. k. Real-Gymnasium. 
Waidhofen a. d. Thaya: Realschule. 
Weisswasser: Forstlehranstalt 
Wien: Allg. österr. Apotheker-Verein. 
» Bibliothek des k. k. polytechn. Instituts. 
Lehrerbildungsaustalt St. Auna. 
‚ - Sehottenfelder k. k. Oberrealschule. 

„ Zool. bot. Bibl. d. Polytechnik. 

Wittingau: K. k. Gymnasium, 


67) 


” 


Unentgeltlich. 


Wien: Kommunal-Gymnasium Leopoldstadt. 
5 R = Gumpendorf. 
- . Ober-Realschule auf der Wieden. 


10 


20 


LXII 


Wien: Kommunal-Realschule Gumpendorf. 

FR er Rossau. 
REN Leseverein. 
Universitäts-Bibliothek., 
„  Landesausschuss-Bibliothek. 
Prag: Akademischer Leseverein. 

»  Lese- und Redehalle der deutschen Studenten. 
Graz: Akadem. I ese-Verein. 


Wissenschaftliche Anstalten, 


wit welchen Schriftentausch stattfindet. 


Agıam: Kroat.-slavon. Landwirthschafts-Gesellschaft. 
Albany: New-York state agricultural society. 
Altenburg: Naturforschende Gesellschaft des Osterlandes. 
Amiens: Societe Linneenne du Nord de la France (Rue d’ Algier 6). 
Amsterdam: Academie royale des sciences. 
n- K. zool. Genotsch. Natura artis magistra. 
Annaberg-Buchholz: Verein für Naturkunde, 
Arkansas: State University. 
Augsburg: Naturhistorischer Verein. 
Bamberg: Naturforschender Verein. 
Batavia: Gesellschaft der Künste und Wissenschaften. 
5 Naturwissenschaftlicher Verein. 
Basel: Naturforschende Gesellschaft. 
Berlin: Königl. Academie der Wissenschaften. 
Botan. Verein d. Prov. Brandenburg und d. angrenzenden Länder. 
» Entomologischer Verein. 
Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den k. pr. Staaten. 
» Redaction der Linnaea, von Garke. 
Bern: Allgemeine schweizerische naturforschende Gesellschaft. 
» Naturforschende Gesellschaft. 
Bogota St. Fe de: SocietE de naturalistes de la nouvelle Grenade. 
Bologna: Accademia delle scienze. 
> Red. Nouv. An. d. sc. nat. 
Bonn: Naturforschender Verein der preussischen Rheinlande. 
» Redaction des Archivs für Naturgeschichte. 
Bordeaux: Actes de la Soc. Linneenne de 
Boston: American Academy. 
2 Society of natural history. 


30 


40 


50 


60 


LXIII 


Bremen: Naturwissenschaftlicher Verein. 
Breslau: Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur. 
Brünn: K. k. m.-schles. Ges. für Ackerbau-, Natur- und Landeskunde. 
5 Naturforschender Verein. 
Brüssel: Acad. r. des sciences, des lettres et des beauw-arts de Belyique. 
S Soc. entomol. de Belgique. 
> Soc. malacologique de Belgique. 
5 Soc. roy. botanique de Belgique. 
Buenos Ayres: Museo publico. 
Caen: Soc. Linneene de Normandie. 
Caleutta: Asiatic Society of Bengal. 
-- Geological Survey of India. 
Cambridge: American Association for the advancement of science. 
Caracas in Venezuela: Soc. de ciencias fis. y natur. (Trübner, London 
Paternoster Re.) 
Cassel: Verein für Naturkunde. ' 
Charleston: Elliott Society of natural history. 
Chemnitz: Naturforschender Verein in Sachsen. 
Cherbourg: Svciete imper. des sciences naturelles. 
Chicago: Academy of Science. 
Christiania: Videnskab. Selskabet. 
= Kon. norske Fredriks Universitet. 
Chur: Naturforschende Gesellschaft Graubündens. 
Colmar: Societe d’ Histoire naturelle. 
Colombo: The Ceylon branch of the royal asiatic Society. 
Columbus: Ohio state board of agrieulture. 
Uzernowitz: Verein für Landescultur und Landeskunde im Herzogthume 
Bukowina. 
Danzig: Naturforschende Gesellschaft. 
Darmstadt: Naturhistorischer Verein im Grossherzogthum Hessen. 
R Verein für Erdkunde. 
Dijon: Academie des sciences, arts et belles lettres. 
Donaueschingen: Verein für Naturgeschichte. 
Dorpat: Naturforscher-Gesellschaft. 
Dresden: Naturwissenschaftliche Gesellschaft „Isis“. 
z Kaiserl. Leopold. Carolin. deutsche Acad. d. Naturforscher. 
9 Jahresberichte d. Gesellsch. f. Nat. u. Heilkunde. 
Dublin: Redaction der Atlantis. 
z Society of natural history. 
» Royal geolog. Soc. of Ireland. 
- Royal Irish Academy. 
= Royal Dublin Society. 
Dürkheim: Naturwissenschaftlicher Verein der bair. Pfalz (Pollichia). 


80 


90 


100 


LXIV 


Edinburgh: Royal Society. 
ef Royal physical Soe. 
is Transactions of the Geolog. Soc. 
Elberfeld: Naturwissenschaftlicher Verein za Elberfeld und. Barmen. 
Emden: Naturforschende Gesellschaft. 
Florenz: Accademia economico-agraria dei Georgofili. 


= Redazione del nuovo giornale botanico italiano. 
EN Societa entomologica italiana. 
Frankfurt a. M.: Senckenberg’sche naturforschende Gesellschaft. 
= Redaction des zoologischen Gartens. 
= Freies deutsches Hochstift. 
Freiburg: Gesellschaft zur Beförderung der Naturwissenschaften im 
Breisgau, 


Fulda: Verein für Naturkunde. 
Genf: Societe de physique et d’ histoire naturelle. 
Gent: Soc. r. botanique de Belgique (durch Prof. Crepin, Place d’Ante- 
velde 25). 
Genua: Soc. de Letture e Conversazioni scientifiche (S. Catarina, Palazzo 
tedeschi 4). 
jr Annali del Museo eivico di Storia Nat. di Genova. 
Giessen: Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. 
Glasgow: Geolog. Sociery. 
Görlitz: Naturforschende Gesellschaft. 
5 Oberlausitz’sche Gesellschaft der Wissenschaften. 
@örz: Comite für Landeskunde. 
Göttingen: Königl. Gesellschaft der Wissenschaften. 
Gothenburg: Kong. Vetenskab Selskabet. 
Graz: Naturwissenschaftlicher Verein. 
Greifswalde: Naturw. Verein für Neuvorpommern und Rügen. 
Haag: L’archive neerlandaise des sciensces ewactes et naturelles, 
Halle: Botanische Zeitung von Prof. De Bary. 
»  Naturwissenschaftlicher Verein für Sachsen und Thüringen. 
»  Naturforschende Gesellschaft. 
Hamburg: Naturwissenschaftlicher Verein. 
Hanau: Wetterau’sche Gesellschaft für Naturkunde. 
Hannover: Naturforschende Gesellschaft. 
Haarlem : Societe holland. des sciences. 
Helsingfors: SocietE de sciences de Finlande. 
= Societas pro Fauna et Flora fennica. 
Hermannstadt: Siebenbürgischer Verein für Naturwissenschaften. 
Verein für siebenbürgische Landeskunde. 
urahansen: Bibliografisches Institut. 
Hongkong: The branch of the royal Asiatic society. 


110 


120 


130 


140 


LXV 


Jena: Redact. d. Zeitschr. f. Medicin und Naturw. 
n Medic. naturwissensch. Gesellschaft. 
Innsbruck: Ferdinandeum. 
Jowa: State University. 
Kiel: Verein nördlich der Elbe zur Verbreitung der Naturwissenschaften. 
Klagenfurt: K. k. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues und der 
Industrie in Kärnten. 
- Naturhistorisches Landesmuseum von Kärnten. 
Klausenburg: Landesmuseum für Siebenbürgen. 
Königsberg: K. physikalisch-öconomische Gesellschaft in Preussen. 
Konstantinopel: Soc. imp. de Medeeine. 


5 Soe. liter. areceque: Syllogos. 
Kopenhagen: Naturhistorischer Verein. 
Naturhist. Tidskrift v. Schiödte. 


„ Kön. Gesellschaft d. Wissenschaften. 
Landshut: Botan. Verein. 
Lansing: Michigan State agrieultural society. 
Lausanne: Soc. Vaudoise de sciences naturelles. 
Leiden: Nederlandsch Kruidkundig Archief v. W. F. R. Suringar. 


= Societe entomologique des Pays-bas. 
= Entomol. Hefte von Snellen von Vollenhoven. 
Leipzig: König]. sächs. Gesellschaft der Wissenschaften. 
Pr Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie (per Adresse v. Sie- 


bold in München). 

5 Bibliograf. Inst. (Deutsche Warte Otto Wiegand). 
Lemberg: K. k. galiz. Landwirthschaftsgesellschaft. 
Lille: Societe imp. des sciences. 
Linz: Museum Franeisco-Carolinum. 
London: Linnean Society. 

> Entomological Society. 

»  Mieroscopical Society.f 
Royal Society. 
Zoological Society. 
Geological Society. 

x Redaction des Zoological- Record. 

2 = der Nature. (Durch Trübner’s Buchh.) 

ss 5 des Entomologist Monthly Magaz. (Durch dieselbe.) 
Lucca: R. accademia lucchese di scienze, lettere ed arti. 


Lund: Universität. 

Lüneburg: Naturwissenschaftlicher Verein. 
Lüttich: Societe royale des sciences. 
Luxenburg: Societe des sciences naturelles. 


160 


170 


180 


LXVI 


Lyon: Soc. imp. d’agrie. et d’hist. nat. (per Adresse: E. Mulsant 
M. F. Savy Libr. rue Hautefeuille 34 & Paris). 
Acad. imp. des sciences et belles lettres. 
£ Societe Linneenne. 
Madison: Wisconsin State agrieultural society. 
Madrid: K. Academie der Wissenschaften. 
Magdeburg: Naturw. Verein. (Sendungen durch die Creutz’sche Buch- 
handlung R. Kretschmann zu Magdeburg, Commission in 
Leipzig \W. Engelmann.) 
Mailand: R. istituto lombardo di scienze, lettere ed art. 
x Societa italiana di scienze naturali. 
Manchester: Literary and philosophical Society. 
Mannheim: Verein für Naturkunde. 
Mexico: Socied. de hist. natural. 
Modena: Reale accademia di seienze, lettere ed arti. 
Redact. d’ Archivio per la zoologia, anatomia e la fisiolog. 
5 Annuario della Soc. d. Naturaliste. 
Moskau: Kais. Gesellschaft der Naturforscher. (An die Buchhandlung 
Kundt in Moskau durch Ritter in Leipzig). 
er Gesellsch. für naturwissenschaftl. Anthropologie u. Ethnografie. 
München: K. Academie der Wissenschaften. 
Nancy: Academie de Stanislas. 
Neapel: K. Academie der Wissenschaften. 
> Associazione dei naturalisti e Medici. 
Neisse: Philomathie. 
Neu-Brandenburg: Verein d. Freunde d. Naturwissensch. in Mecklenburg. 
Neufehatel: Societe de sciences naturelles. 
Neweastle: The Tyneside naturalist’s field Club. 
New-Haven: Redact. d. American journal of sciences and arts. 
New-Orleans: Academy of sciences. 
Newport: Orleans Corenty Soc. nat. sc. 
New-York: Lyceum of natural history. 
Nürnberg: Naturhistorische Gesellschaft. 
Offenbach: Verein für Naturkunde. 
Palermo: Societa d’ acclimatazione. 
5 Accademia delle scienze. 
Paris: Societe entomologique de France. 
Redaet. d. Journal de Conchyliologie par M. Crosse. 
Soc. botanique de France, Rue Grenelle St. Germain Nr. 84. 
» Nouvelles Archives du Mus. d’hist. nat. 
Passau: Naturwiss. Verein. 
Pest: K. ung. Academie der Wissenschaften. 
»  K. ung. Gesellschaft für Naturwissenschaften. 


n 


” 


p)] 


LXVIL 


Pest: Geologische Gesellschaft für Ungarn. 

190 Petersburg: Kais. Academie der Wissenschaften, 

Societd entomologique de Russie. (Durch Hartmann in Leipz.) 
5 Bibliotheque imp. public. 

Philadelphia: Academy of natural science. 

5 Philosophical Society. 

Wagner free institute of science. 

American entomological Society. 

American Jowrnal of conchyliolouy by Tryon. 
Portland: Massachusetts Soc. of nat. history. 

Prag: K. böhmische Gesellschaft der Wissenschaften. 

200  ,„ Naturwissenschaftlicher Verein „Lotos“. 
Presburg: Verein für Naturkunde. 

Regensburg: K. baier. botanische Gesellschaft. 
; er Zoologisch-mineralogischer Verein. 
Riga: Naturwissenschaftlicher Verein. 
Rio Janeiro: Palestra. 
Rom: Accad. pontif. de nuovi Lincei. 
Rouen: Socidte des amis des sciences naturelles. 
Salem U. St.: Essex Institut. 
» Peabody Academy of science. 

210 Salzburg: Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. 
San Franeisco: Californian Academy of natural science. 
Sanet Gallen: Naturforschende Gesellschaft. 

St. Louis: Academy of science. 
Santiago: Universität. 
> Wissenschaftlicher Verein. 
Schaffhausen: Schweizerische entomol. Gesellschaft. (Dr. Stierlin.) 
Shanghai: The branch of the royal Asiatic society. 
Sidney: Austral. hortieultural society. 
Stettin: Entomologischer Verein. 

220 Stockholm: K. schwedische Academie der Wissenschaften. 
Strassburg: Societe du museum d’ histoire naturelle. 
Stuttgart: Würtembergischer Verein für Naturkunde. 

= Illustrirte Gartenzeitung von Lebl. 
Toronto: Canadian Institute. 
Toulouse: Acad. des sciences et belles lettres. 
Triest: Landwirthsch. Gesellschaft. 
Trondhjem: Kong.norske Videnskabs Selskabet. 
Uman: (Gouv. Kiew) Ober-Gartenbauschule. 
Upsala: Societe royale des sciences. 

230 Utrecht: Gesellschaft für Kunst und Wissenschaften. 
Venedig: R. istituto veneto di scienze, lettere ed arti. 


Pe 


LXVII 


Verona: Accademia di commercio, agricoltura ed arti. 
Washington : Smithsonian institution. 


h5 United States patent office. 
= National Acad. of Science. 
- Department of agrieulture of the Unit. Stat. of N. America. 


Werningerode: Naturwissenschaftlicher Verein des Harzes. 
Wien: Kais. Academie der Wissenschaften. 
» K.k. geologische Reichsanstalt. 
240». K.k. Gesellschaft der Aerzte. 
» K.k. geographische Gesellschaft. 
K. k. Reichsforstverein. (Redact. d. öst. Monatsschr. f. Forstwesen, 
Fünfhaus, Felbergasse 18.) 
» Oesterr. Alpenverein. 
» Verein für volkswirthschaftlichen Fortschritt. 
» Verein für Landeskunde von Niederösterreich. 
» K.k. Gartenbaugesellschaft. 
Wiesbaden: Nassau’scher Verein für Naturkunde. 
Würzburg: Landwirthschaftlicher Ver. f. Unterfranken u. Aschaffenburg. 
Zürich: Naturforschende Gesellschaft. 


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Sitzungsberichte. 


Bd. XXL, Sitz,-Ber. 


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Sitzung am 3. Jänner 1872. 


Vorsitzender: Herr Dr. Friedrich Brauer. 


Neu eingetretene Mitglieder: 


P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn 


Absolon Dr. Wilibald, Herrschaftsarzt in 
Boskow.sbz hen a ee Rn 
Bruck Otto Freih. v., in Fiume. . .o. 
Dalla Torre Carl v., Lehramts-Cand. in 
Inasbrucks.. x.2 late Si arkag er u 
Fitzner Rudolf, fürstl. Reuss’scher Ober- 
gärtner in Ernstbrunn, Ob.-Oest... . 
Hedenus Th., Apotheker in Neureudnitz 


EI LEN AT DE ER 
Lichtenstern Franz Freih. v., k. k. Haupt- 
mannın Priest: wasmmai EN 
Puton Dr. A. in Remiremont.. ..... 


Voss Wilhelm, Assist. a. polyt. Inst. Wien 


v. Frauenfeld, A. Rogenhofer. 
v. Frauenfeld, A. Rogenhofer. 


Prof. Heller, A. Rogenhofer. 
Reg.-R. Fenzl, Dr. Reichardt. 
A. Rogenhofer, Rud. Anker. 
F. Hauk, v. Frauenfeld. 


Dr. Fieber, v. Frauenfeld. 
Prof. Kornhuber, A. Rogenhofer. 


Eingegangene Gegenstände: 


Im Schriftentausche: 


Abhandl. d. naturf. Ges. zu Görlitz. XIV. 1871. 

Abhandl. d. naturwiss. Ver. zu Bremen. 1871. mit Beilage Nr. 1. 
Anzeiger d. k. k. Ges. d. Aerzte in Wien. 4871. Nr. 33. 

IX. Ber. d. naturf. Ges. zu Bamberg f. 1869— 70. 

Bot. Ztg. von A. De Bary. XIX. Nr. 50. Halle 1871. 

Der Gartenfreund, herausg. von der k. k. Gartenbau-Ges. in Wien. 


IV. Nr. 20—21. 1871. 


IV. Jahresber. d. akad. Lese-Ver. in Graz. 1871. 
48. Jahresber. d. schles. Ges. f. vaterl. Cultur. Jhrg. 1870. Breslau 1871. 
Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. in Württemberg. 1—3. Stuttg. 1871. 
Illustr. Gartenzeitung. XV. 1—2. Stuttgart 1871. 


Medic. Jahrb. IV. Wien 1871. 


A*F 


A Sıtzung vom 3. Jänner 1872. 


Mittheil. d. naturf. Gesellsch. in Bern a. d. J. 1870. Nr. MA1— 744. 

Mittheil. über Gegenstände der Land-, Forst- und Hauswirthschaft. 
XXVIII 23, 24. Klagenfurt 1871. 

Neue Denkschr. d. allgem. schweiz. Ges. f. d. gesammt. Naturw. 
XXIV. Zürich 1871. 

Oesterr. Monatsschr. f. Forstw. Wien. XXI. October 1871. 

Schriften d. k. phys.-ökonom. Ges. zu Königsberg. XI. 1,2. 1870—71. 

Sitzungsber. d. k. Ak. d. Wissensch. in Wien. Math.-nat. Cl. LXIV, 
1—2. 1871. 

Sitzungsber. d. mathem.- pbys. Cl. d. k. baier. Akad. d. Wiss. zu 
München. 1871. 2. Hft. 

Verhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt in Wien. 1871. Nr. 15. 

Vierteljahrschr. d. naturf. Ges. in Zürich. XV. 41—3. 1870. 

Wochenschr. f. Gärtn. u. Pflanzenk. Nr. 49—50. Berlin 1871. 

Zeitschr. f. d. ges. Naturwiss. N. F. III. Berlin 1871. 

Zeitschr. für wissensch. Zoologie v. Siebold u. Kölliker. XXI. 4. 
Leipzig 1871. 

Nuovo Giornale botan. italian. II. 4. III. 3. Firenze 1870—71. 

American Journ. of Conchology. VII. 2. Philadelphia 1871—72. 

Nature. V. 109—112. London 1871. 

Proceed of the Acad. of natural sciences of Philadelphia. XXJ.11.1871. 


Geschenke der Herren Verfasser: 

Dr. L. Koch: Die Arachniden Australiens. 4. u. 2. H. Nürnb. 1871. 

Ljungman: Om tvönne nya arter Ophiurider. 

Mueller: Forest Cult. in ist Relation to industr. Pursuits. Melborne 
1871. 

Pasquale G. A.: Documenti biografici di Giovanni Gussone. Napoli 
1871. 

— — Opuntia fulvispina. Napoli 1871. 

Pritzel G. A.: Thesaurus Literaturae Botan. Ed. nova. Fasc. TI. 
Lipsiae 1872. 

Siebold: Beitiäge zur Parthenogenesis der Arthropoden. Leipzig 
A871. 


Geschenk des Herrn Dr. Reichardt: 
Scheutz: Prodromus Monogr. Georum. Upsala 1870. 


Eingesendete Naturalien: 

Deutsche Brombeersträuche, 3. Serie, von Herrn Dr. W.O. Focke. 

Ein Fascikel Pflanzen von Herrn Dr. Aug. R. v. Reuss jun. 

Eine Centurie Coleopteren von Herrn v. Pelikan. 

Ein Herbarium von 20 Fascikeln, Geschenk von Herrn General- 
Stabsarzt Edl. v. Zimmermann. t 


Geschenke. 5 


Von Herrn Rabenhorst: Hepat. europ. Dec. LI, LIT. 
Fungi europ. Cent. XV. 
Von Herr Baron Thümen: Fungi austr. exsicc. Cent. I. et TI. 


Der Secretär, Herr Georg Ritter v. Frauenfeld, machte fol- 
gende Mittheilungen: 


Der Ausschuss hat in seiner letzten Sitzung einstimmig beschlossen, 
seinem Mitgliede Herrn Dr. Cajetan Felder zur Wiederwahl als Bürger- 
meister folgendes Begrüssungsschreiben zu überreichen: 

Euer Hochwohlgeboren ! 
Hochverehrter Herr Bürgermeister ! 

Die Direction der. k. k. zoologisch - botanischen Gesellschaft 
ergreiit mit inniger Freude die Gelegenheit, ihrem verehrten Mitgliede 
die herzlichsten Wünsche zur Wiederwahl als Bürgermeister Wien’s dar- 
zubringen, indem sie sich mit voller Befriedigung der grossen Majorität 
anschliesst, welche diese Wahl bewirkte. 

Mögen Sie, verehrter Herr, noch lange zum Besten dieser Gross- 
Commune erfolgreich wirken, und auch fernerhin den Naturwissenschaften 
so wie unserer Gesellschaft Ihre geneigte Fürsorge angedeihen lassen. 


Wien, am 30. December 1871. 


Indem ich das 3. und 4. Heft des 21. Jahrganges unserer Schriften 
vorlege, bemerke ich zugleich, dass Se. kais. Hoheit der durchlauchtigste 
Herr Erzherzog Wilhelm die Widmung dieses Bandes huldvollst anzu- 
nehmen geruhte. 

Ferner erhalten die Herren Mitglieder mit dem Bande als besondere 
unentgeltliche Beigaben 2 Broschüren, nämlich: 

G. Künstler. Ueber die unseren Culturpflanzen schädlichen Insekten. 

Prf. Nowicki. Ueber die Weizenverwüsterin C'hlorops taeniopus Meig. 


Um bei dem von der Gesellschaft herauszugebenden Nomenclator 
zoologicus die möglichste Vollständigkeit im Werke selbst, ohne einen 
Nachtrag, zu erzielen, wurden die einzelnen Thierclassen in gedruckten 
Abzügen an die bewährtesten Fachgelehrten zur Revision eingesendet, 
nachdem diese sich freundlichst bereit erklärt hatten, diese mühevolle 
Arbeit zu übernehmen, und inzwischen der Druck ausgesetzt. Es ward 
dadurch unmöglich, den Druck, wie beabsichtigt war, mit Ende 1871 
zu vollenden. Es bleibt daher der Subseriptionstermin im Betrage von 
2 fl. 50 kr. für Ein Exemplar offen bis Juni 1872, bis wohin das Werk, 
welches bis zu den Coleopteren sich im Satze befindet, erscheinen kann. 


6 Sitzung vom 3. Jänner 1872. 


Auch der Index für die Bände XI—XX der Gesellschaftsschriften, 
zu welchem Herr Graf Marschall durch Krankheit verhindert war, den 
Text rechtzeitig zu liefern, wird zu gleicher Zeit beendet werden. 

Für das Jahr 1872 ist auch die Herausgabe einer Kryptogamen- 
Flora von Oberösterreich, bearbeitet von den Herren Poetsch und 
Schiedermayr, beschlossen. Das Werk wird beiläufig 25 Druckbogen 
umfassen und kostet für die Mitglieder 4 1. 50 kr., während im Buch- 
handel der Preis mindestens das Doppelte betragen wird. 


Se. Durchlaucht der Herr Präsident hat Herrn Freih. Julius v. 
Schröckinger zu seinem Stellvertreter für das Jahr 1872 ernannt, unter 
gleichzeitigem Danke an den kais. Rath Ritt. v. Köchel, der im verflos- 
senen Jahre diese Mühewaltung übernommen hatte. 

Zugleich hat seine Durchl. den Secretär Ritt. v. Frauenfeld mit 
der Vertretung bei den Sitzungen der Weltausstellungs-Commission be- 
auftragt. 


Die Herren A. v. Krempelhuber und v. Tschusi sendeten fol- 
gende Ankündigungen: 

Im Selbstverlage des Verfassers ist soeben erschienen: 

A. v. Krempelhuber, Geschichte und Literatur der Lichenologie 
von den ältesten Zeiten bis zum Schlusse des Jahres 1870. Bd. III. Die 
Fortschritte und die Literatur der Lichenologie in dem Zeitraume von 
1866—1870 incl., nebst zahlreichen Nachträgen zu den früheren Perioden. 
pp. 261. München 1872. ger. 8. K. Hofbuchdruckerei von C. Wolf & Sohn. 
Preis, vom Verfasser direct bezogen, 2 Thaler = 3 fl. 30 kr. 

Mit diesem 3. Bande ist nunmehr obiges Werk geschlossen. 

A. v. Krempelhuber. 
(Amalienstr. Nr. 3 in München.) 


Bo bee: 


Der Unterzeichnete beabsichtigt eine Vogel-Fauna Oesterreichs 
herauszugeben, wozu ihm bereits ein ansehnliches Material vorliegt. 

Damit jedoch diese Arbeit die möglichste Vollständigkeit erlange, 
ersucht der Gefertigte die Herren Museumsvorstände, sowie die Besitzer 
von Sammlungen und Freunde der Vögel, ihn bei diesem Unter- 
nehmen mit ihren Erfahrungen freundlichst unterstützen zu wollen. Ganz 
besonders wäre es ihm erwünscht, genaue Daten über das Vorkommen 
seltener Arten zu erhalten. Aber auch über die gewöhnlichen Arten sind 


G, v. Frauenfeld. 7 


Mittheilungen über Lebensweise, Brütegeschäft etc. sehr willkommen 
und werden gewissenhafte Verwendung finden. 


Salzburg, im December 1871. 
V. Ritt. v. Tschusi-Schmidhofen., 
Salzburg, Mozartplatz, 53, II. Stock. 


Leider ist gleich zum Beginne des neuen Jahres der Verlust zweier 
Mitglieder zu beklagen: Des den Botanikern Wien’s wohlbekannten Herrn 
Corbinian Hirner, sowie des französichen Botanikers Sebast. Rene 
Lenormand zu Vire in Frankreich. 

Die Versammlung gab ihrem Beileide durch Erheben von den 
Sitzen Ausdruck. 


Herr Custos A. Rogenhofer legte vor: 


Dr. F. Fieber: Berichtigungen zu Dr. Kirschbaum’s Cica- 
dinen der Gegend von Wiesbaden. 
J. Mann: Beschreibungen 7 neuer Arten von Microlepidopteren. 
(Siehe Abhandlungen.) 
Herr Custos Dr. H. W. Reichardt zeigte ein junges Bäum- 
chen von Quercus pedunculata Ehrh. vor, durch dessen Wurzel ein 
Rhizom von Triticum repens L. gewachsen war. Das demonstrirte 


Object wurde von dem Herrn Präsidenten Sr. Durchlaucht Fürsten 
Colloredo-Mannsfeld um Dobris in Böhmen gefunden. 


Herr Professor Dr. Gustav Mayr legte eine Reihe seltener 
und sehr instructiver Exemplare von Coniferen aus den verkäuflichen 
Sammlungen W. Hochstetter’s in Stuttgart vor. 


Herr J. Juratzka besprach unter Vorweisung der betreffen- 
den Exemplare: Fungi austriaci exsiecati. Cent. I. et II. Herausge- 
geben von Herrn Baron Thümen. 


Ferner lieferte er Beiträge zur Kenntniss des Vorkommens der 
Voitia nivalis. 


8 Sitzung vom 7. Februar 1872. 


Herr Georg Ritter v. Frauenfeld besprach zwei bei Brock- 
haus in Leipzig erscheinende Werke: 1. Thesaurus ornithologiae 
von Dr. C.G. Giebel, enthaltend sämmtliche Gattungen und Arten 
der Vögel, erstere mit Diagnosen versehen, dann deren Synonyme 
und geographische Verbreitung; ein für jeden Ornithologen unent- 
behrliches Werk. 2. Eine neue Ausgabe von Pritzel’s Thesaurus 
literaturae botanicae, mit Ergänzung aller botanischen Werke bis 
in die jüngste Zeit; ebenso unentbehrlich und schon seit der ersten 
Ausgabe rühmlichst bekannt. 


Sitzung am 7. Februar 1872. 
Vorsitzender: Herr Regierungsrath Dr. Eduard Fenzl. 


Neu eingetretene Mitglieder: 


P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Lurrn 

Bittner Alexander, Lehramts-Cand., VL, 

Inrelp: 8. Wien... 2... 0. 0, un. .  Hoernes, Burgerstein. 
Brandeis Albert, Grosshändler, Schotten- 

DASLEIEN WIE ne = > Kelten me v. Frauenfeld, Rogenhofer. 
Hauser F., Studiosus, Winklerstrasse 35, 

Nürn berpir löst „1. BANN Dr. L. Koch, A. Ausserer. 
Königswarter Moriz, Freih. v., Kärntner- 

IB NNACHE > a a en ae A. Brandeis, v. Frauenfeld. 


Mae Lachlan F. Robert, on „0.2. v. Frauenfeld, A. Rogenhofer. 
Packard, Dr. A. S. Esquire in Salem . . v. Frauenfeld, A. Rogenhofer. 
Schally Carl, Lehrer, V.Schlossg. 3, Wien E. Brandmayer, v. Letocha. 
Szanis2zlö Dr. Albert, Assist. d. Zool. a. d 

Univ. zuPest 0. 2% “22 0... Prof. Margo, v. Frauenfeld. 


Eingegangene Gegenstände: 
Im Schriftentausche: 
Anzeiger der k. k. Ges. d. Aerzte in Wien. 1871. Nr. 34. 
Archiv f. d. Naturk. Liv.-, Ehst.- u. Kurl. V—VI.4 Dorpat 1870-74, 
Bot. Ztg. v. A. de Bary, XXX. Nr. 1—5. Halle 1872. 


Eingegangene Schriften, Geschenke. 9 


Festschr., herausgeg. z. Feier d. 50jähr. Jubil. der Naturf. zu Frei- 
burg! 1.\B.4871. 

Generalber. üb. d. Stand u. d. Wirken d. Landwirthsch.-Gesellsch. 
f. Kärnten im J. 1871. Klagenfurt 1872. 

Jahrb. d. öst. Alpen-Ver. VII. Wien 1871. 

Illustr. Gartenzeitung. 4. Heft. Stuttgart 1872. 

Lotos, Zeitschr. f. Naturwiss. XXI. Nov.—Dec. Prag 1871. 

Mittheil. über Gegenstände d. Land-, Forst- u. Hauswirthsch. Kla- 
genfurt 4871. Nr. 1—3.. 

Monatsber. d. k. pr. Akad. d. Wiss. zu Berlin. Nov. 1871. 

Oest. Monatschr. f. Forstw. XXI. Nov. u. Dec. Wien 1871. 

Sitzungsber. d. Dorpater Naturf.-Ges. III. 2. 1870, Dorpat 1871. 

Verhandl. d. k. k. geolog. Reichsanstalt in Wien. 1374. Nr, 1—18. 
1872. Nr. 1. 

Wochenschr. f. Gärtn. u. Pflanzenk. Berlin 1872. Nr. 1—4. 

Zeitschr. d. Ferd. f. Tirol u. Vorarlb. 16. Heft. Innsbruck 4871. 

Annuario della Soc. dei naturalisti di Modena. VI, 1—6. 1871. 

Atti del reale Istituto veneto di scienze, lettere ed arti. I. 4, 1. Venezia 
1871—72. 

Effemeridi della Soc. di Letture. II. 5. Genova 1871. 

Actes de la Soc. Linn. de Bordeaux. XXVI. 1870. 

Annales de la Malacologique de Belgique. V. Bruzwelles 1870. 

Bullet. de la Soe. botan. de France. XVII. 1870. XV III. 1871. Paris. 

Gazette Medicale d’Oriente. Constantinople. Nr. 4—9, 1857. Nr. 1—10, 
1858. Nr. 1—8, 1871. 

Mem. de la Soc. des sciences phys. et natur. de Bordeaux. VI. Paris 1868. 

Mem. de la Soe. imp. des sciences natur. de Cherbourg. XTV. Paris 1869. 

Dem. de l’Acad. imp. des sciences belles, lettres et arts de Lyon. Cl. d. 
sciene. XVII. Lyon 1869—70. 

Journal de seiene. math., phys. enatur. da Acad. real d. science. de Lisboa. 
XI. 1871. 

Nature. V. 113—118. London 1871—72. 

The Entomologist Monthly Magazine. N. 92, 93. London 1872. 

The Journ. of the New-York State Agricult. Soc. XXI. Albany 1871. 


Gesschenk des Herrn v. Frauenfeld: 
N 


Reise der österr. Fregatte Novara um die Erde in den J. 1857—59, 
zoolog. Theil. 


Geschenke der Herren Verfasser: 


Hartmann Carl: Handbok Skandinaviens Flora, Stockholm 1871. 


Krempelhuber A. v.: Gesch. d. Lichenologie. III. München 1872. 
Ba.INII Sitz.-Ber, B 


10 Sitzung vom 7. Februar 1872. 


Eingesendete Naturalien: 
Von den Herren: 
Felix Schwarzel: Ein Fascikel Pflanzen. 
Josef Freyn: Ein Fascikel Pflanzen. 
Otto Murmann, Kleriker in Melk: 1 Packet Pflanzen f. Schulen. 
Josef Strauss: 4 Packet Cryptogamen. 
Josef Kolazy: 3V, Centurien Vierflügler. 


Der Secretär Herr Georg R. v. Frauenfeld machte folgende 
Mittheilungen: 

Der Herr Bürgermeister Dr. Cajetan Felder dankte mit folgendem 
Schreiben für den Glückwunsch zu seiner Wiederwahl: 


Geehrte Gesellschaftsleitung ! 


Aus Anlass meiner Wiederwahl als Bürgermeister war die geehrte 
Gesellschaftsleitung so freundlich, mir, ihrem langjährigen Mitgliede, ihre 
Glückwünsche darzubringen. 

Von Freunden, mit denen mich seit Jahren ein ernstes wissen- 
schaftliches Streben verbindet, nehme ich solche Beweise der Theilnahme 
mit herzlicher Freude entgegen, wenn sie auch einer Stellung gelten, 
welche es bei den damit verbundenen schweren Pflichten leider mit sich 
bringt, dass der frühere, mir so liebgewordene Verkehr darunter lei- 
den muss. 

Indem ich den geehrten Mitgliedern der k. k. zoologisch-botanischen 
Gesellschaft den herzlichsten Dank für die mir zugesendeten Glück wünsche 
ausspreche, gebe ich mit Vergnügen die Versicherung, dass ich dem 
Gedeihen der Gesellschaft stets meine lebhafte Fürsorge bewahren werde. 


Wien, am 3. Februar 1872. Der Bürgermeister: 
Dr. €. Felder. 


Herr Freiherr Moriz v. Königswarter hat der Gesellschaft einen 
Betrag von 400 fl. in Obligationen gespendet. 

Herr Graf Hanns Wilczek hat als Mitglied für Lebenszeit den 
Betrag von A400 fl. eingezahlt. 

Herr Prof. Th, Margo hat in gleicher Weise die Summe von 60 fl. 
erlegt. 


Bei dem ungeheuren Brande von, Chicago hat leider auch die 
Wissenschaft grosse unersetzliche Verluste zu beklagen. Die dortige 
Akademie der Wissenschaften theilte mit, dass das Gebäude der Wabash 


G. v. Frauenfeld. 11 


Avenue mit allem seinem beweglichen Eigenthum und Inhalt an wissen- 
schaftlichem Materiale, welches seit seinem Bestehen daselbst aufgehäuft 
sich befand, ein Raub des zerstörenden Elementes ward. Obwohl das 
Gebäude feuerfest war, so unterlag es doch wie alle in der ausgezeich- 
netsten Weise hergestellten ähnlichen Gebäude der Stadt einer feurigen 
Gluth, wie sie die Welt bisher vielleicht nie gesehen und lieferte den 
Beweis, dass selbst solche Gebäude nur sicher sind, wenn sie abge- 
sondert stehen. 


19 


Wr 


15. 


Die vernichteten Sammlungen sind folgende: 


. Die Audubon-Club-Sammlung, Säugethiere und Vögel, beiläufig 400. 
. Die Staatssammlung von Insekten, von den Erben des Mr. Walsh 


um 2000 Schill. gekauft, meist Typen. 


. Die Florida-Sammlung des Mr. Blatchford, die vollständige Fauna 


von Florida enthaltend. 


. Die sehr vollständige Sammlung von Meeresconchylien des Will. 


Cooper. 
Eine Mineraliensammlung, durch Subscription angekauft nach Colo- 
nel G. W. Hughes. 


. Die prachtvolle Sammlung zur Naturgeschichte von Alaska, in den 


Jahren 1865—69 von den Naturforschern der W. U. Telegraphen- 
Expedition gesammelt. 


. Die Shmithsonian-Sammlung von Crustaceen, unzweifelhaft die grösste 


Weingeistsammlung der Welt, die über 10.000 Gläser füllte und die 
Typen von Prof. Dana enthielt. 


. Die Sammlung wirbelloser Thiere der U. S. Pacific Exploring-Expe- 


dition, grösstentheils aus der japanischen See. 

Die Meeres-Mollusken, bei 8000 Partien, aus den Schleppnetz-For- 
schungen seit 20 Jahren an den Küsten von Maine bis Texas, ferner 
von Europa bis in die arktische See. 


. Tiefsee-Crustaceen und Mollusken von Pourtales aus dem Golfstrome, 


aus den Jahren 1867, 1868, 1869, zur Beschreibung vorbereitet. 
Miocen- und Eocen-Fossilien der vereinigten Staaten von Virginia 
und Alabama. 


. Mineralien der Herren Atweten, Beebe, Armstrong, mit schönen 


Krystallen. 


. Das Herbar des Dr. Scammon, mehr als 6000 Arten. 
. Die Scammon-Sammlung von Thongefässen des alten Centralamerika 


von y. Pallen. 
Tiefseeproben aus dem See Michigan von 1870—71. 


Ferner die reichen arktischen Sammlungen des Directors R. Kenicott, aus 


den Jahren 1859—61. 


Die Hauptsammlung enthielt 2000 Säugethiere, 30 Skelete (2 Mastodon, 


afrikanische Elefanten etc.), 10.000 Vögel, 4000 Nester mit Eiern, 
B “x 


12 Sitzung vom 7. Februar 4872. 


1000 Reptilien, 5000 Fische, 15.000 Insekten, 5000 Conchylien, 1000 
solche in Weingeist, 3000 Weingeistgläser mit Radiaten, 8000 Pflan- 
zen, 15000 Fossilien, 4000 Mineralien. Viele archäologische und ethno- 
logische Objecte. 

Die Bibliothek von 2000 Bänden und 5000 Broschüren, Karten etc. 

Die Audubon Club-Bibliothek mit Audubon’s grossem Werke. 

Die reiche conchologische Bibliothek mit den seltensten Kupferwerken - 
von Mr. G. Walker. 

Die sämmtlichen Exemplare des 14. Bandes unserer Verhand!ungen und 
die Abbildungen zum 2. Bande. 

Mehrere werthvolle Gemälde. 

Ausserdem ist eine namhafte Zahl von Manuseripten, Zeichnungen und 
Kupferplatten, zur Herausgabe vorbereitet von Lyon, Foster, 
Stimpson, Gould, meist neu für die Wissenschaft, vollkommen ver- 
nichtet. 

Unterzeichnet von J. W. Foster, Präsident. 
Wm. Stimpson, Secretär. 


Herr Dr. Schaufuss in Dresden bietet die Schmetterlingssammlung 
des verstorbenen Direetors Kaden in einzelnen Abtheilungen zum Kaufe an. 


Eine Sammlung ausgestopfter Vögel des südtirolischen Alpengebietes, 
eirca 600 Stück im Besitze eines Bauers in Meran, ist zu verkaufen. Aus- 
kunft bei Herrn Professor Kaltenegger, derzeit in Meran, im Gerber 
Koch’schen Hause. 


Das auswärtige Mitglied Herr Dr. Ludwig Companyo in Perpignan 
ist gestorben. 


Herr Sectionsrath Dr. J. R. Schiner widmete dem verstor- 
benen Mitgliede Rudolf Felder einen warmen Nachruf. 
Ferner legte derselbe die erste Folge seiner Miscellen vor und 
referirte schliesslich über zwei neue Asiliden von Carl Koch. 
(Siehe Abhandlungen.) 


Herr J. Kolazy lieferte einen Beitrag zur Lebensgeschichte 
von Cavia Cobaya. (Siehe Abhandlungen.) 


A. Rogenhofer. 13 


Herr Custos A. Rogenhofer legte vor: 
Ueber einige Cryptoiden von Ö. Tschek. (Siehe Abhandl.) 


Weiters zeigte vor und besprach der Herr Vortragende eine 
erst vor wenig Jahren beschriebene neue Schmetterlingsgattung: 
Diptilon telomonophorum; sie zeichnet sich durch rudimeutäre, 
schmale Hinterfligel aus, gehört der artenreichen Gruppe der 
Glaucopiden an und ist eine Entdeckung Johann Natterer’s, des 
rastlosen Forschers in Brasilien. 


Herr Georg Ritter v. Frauenfeld berichtete über folgenden 
eingesendeten Aufsatz: 
Drei neue Arten der Gattung Seiara von Johann Beling. 
(Siehe Abhandlungen. ) 


—sSsSsmp 2 —— 


Sitzung am 6. März 1872. 


Vorsitzender: Herr Freih.v. Schröckinger-Neudenbersg. 


Neu eingetretene Mitglieder: 
P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn 


Bahr Liborius, Prof. an der Realschule in 

Her Rossamsakuäi.ob suwasia te antedee Im Prof. Mayr, v. Frauenfeld. 
Reisch Dr. Friedr., k. k. Hofarzt, Wall- 

fischg. 8, Th. 16 in Wien... .. .. Dr. Brauer, Th. Fuchs. 
Ribbe Heinrich, Naturalist in Berlin . . .Dorfmeister, Royenhofer. 
Scheuch Eduard, Ob.-Cassier d. National- 

Bank-Eseompte-Cassa in Wien . . .  Barbieux, v. Frauenfeld. 
Sehmitz Dr. Friedrich in Bonn .... . Dr. Reichardt, Dr. Kanitz. 


Eingegangene Gegenstände: 
Im Schriftentausche: 
Anzeiger der k. k. Akad. d. Wiss. in Wien. VIII. 1—29, IX. 1—3. 
1871— 72. 
Anzeiger der k. k. Ges. d. Aerzte in Wien, 1372. Nr. 3—5. 


14 Sitzung vom 6. März 4872. 


Bot. Ztg. v. A. de Bary, XXX. Nr. 6—8. Halle 1872. 

Entomolog. Ztg. vom entomol. Ver. zu Stettin. XXXII. 4871. 

Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanstalt. XXI. 4. Wien 1872. 

IX. Jahresber. d. naturhist. Ver. in Passau, 1869—-70. 1871. 

I. Jahresber. d. naturwiss. Ver. zu Osnabrück, 1870—71. 1872. 

Illustr. Gartenzeitung, II. Hft. Stuttgart 4872. 

Lotos, Zeitschr. f. Naturwiss. Prag. XXIl. 1872. 

Mittheil. über Gegenstände der Land-, Forst- und Hauswirthschaft 
aus Kärnthen. XXIX. 4. Klagenfurt 1872. 

Mitth. d. Ges. f. Salzb. Landesk. XI. Salzburg 1871. 

Monatsber. d. k. preuss. Akad. d. Wiss. Berlin. Dec. 1871. 

Neues Lausitz. Magaz. XLVIII. 2. Görlitz 1871. 

Oest. Monatsschr. f. Forstw. XXII. Wien 1872. 

Sitzungsber. d. k. Ak. d. Wissensch. in Wien. Math.-nat. Cl. LXIV, 
3. 1871. 

Sitzungsber. d. phys.-medic. Soc. zu Erlangen. 3. Hft. 1870—71. 

Archiv f. Naturgesch. v. Dr. Troschel. XXXVII. 3. Berlin 4871. 

Verhandl. d. k.k. geol. Reichsanstalt in Wien. Nr. 2, 3. 1872. 

Wochenschr. f. Gärtn. u. Pfanzenk. Nr. 5—6. Berlin 1872. 

Atti del reale istituto Veneto di scienze, lettere ed arti. X VI. 3. Venezia 
1870—71. 

Effemeridi della Soc. di letture. III. 6. Genova 1871. 

L’Amico dei Campi. Nr. 11—12. Trieste 1871. 

Archives neerlandaises d. Se. exet. et natur. VI. 4—5. La Havere 1871. 

Gazette medie. d’Orient. 6—12. Constantinople 1858 —59. 

Bulletin de la Soc. d. science. natur. de Neufchätel. IX. 1871. 

Bull. de la Soc. Vaudoise des sciences natur. IX. 55. Lausanne 1866. 

Mem. de l’ Acad. imp. des scienc. de St. Petersbourg. VII. S. XVI. 2—6, 
9—14. XVII. 1—10. 1871. 

Mem. de la Soc. des sciences phys. et natur. de Bordeaux. VIII. 1872. 

Journ. of the New-York State Agrieult. Soc. XXL. 11—12. Albany 
1871. 

Journ. of the royal Geolog. Soc. öf Ireland. III. 1. (XIIL) Edin- 
burgh 1871. 

Nature. V. 119—122. London 1872. 

Proceedings of the asiatice Soc. of Bengal. N. 8. Caleutta 1871. 

Proceedings of the royal Society. XVIII. 119—122. XIX. 123 —129. 
London 1870—71. 

The quarterly Journ. of the Geolog. Soc. Z&XVII. 108. London 1871. 


Geschenke der Herren Verfasser: 


Ercolani: Del perfetto ermafroditismo delle anguille. Bologna 1872. 
Fuchs: Die künstlich dargestellten Mineralien. Harlem 1872. 


Geschenke. 15 


Laube Gustav: Die Echinoiden der en oberen Tertiär- 
Ablagerungen. Wien 1871. 

Lindermayer: Die Vögel Griechenlands. 

Mahn A. W.: Hyaldjur ü sveriges Museer. Stockholm 1871. 


Eingesendete Naturalien: 


2% Centurien Schmetterlinge von Herrn General-Stabsarzt Edl. v 
Zimmermann. 

2'/, Cent. Schmetterlinge von Herrn Emanuel Pokorny. 

4 Cent. Pflanzen für Schulen von Herrn F. Bartsch. 


Der Secretär, Herr Georg Ritter v. Frauenfeld, machte fol- 
gende Mittheilungen: 


Der souveräne Johanniter-Orden hat der Gesellschaft für Ueber- 
reichung der Verhandlungen zur Unterstützung ihres Strebens Einhundeıt 
Gulden gespendet. 


In Folge der wiederholten Erhöhung der Papier-, Satz- und Druck- 
kosten hat der Ausschuss in Betreff der in die periodischen Schriften der 
Gesellschaft aufgenommenen Abhandlungen unter Aufhebung der Bestim- 
mungen vom 3. December 1866 folgende Auordnung getroffen: 


Jeder Autor erhält wie bisher 25 Exemplare der betreffenden Ab- 
handlung ohne besonderen Titel und Umschlag kostenfrei. 

Es steht demselben frei, gegen Ersatz von Druck und Papier über 
diese Zahl so viele Exemplare zur freien Verfügung durch das Secretariat 
zu bestellen, als er wünscht. 

Diese Zahl ist jedoch vor dem Beginn des Druckes dem Secretariat 
anzuzeigen, da sonst nur die bestimmten 25 Exemplare erfolgt werden 
können. 

Der Ersatz für jene Mehrzahl beträgt pr. Exemplar bis 2 Octav- 
blätter A kr., bis 4 Octavblätter 2 kr., für 5—6 Octavblätter 3 kr., für 
7—8 Octavblätter, d. i. Einen Bogen 4 kr. ö. W. u. s. w. 

Von gewöhnlichen Abbildungen wird jede Tafel in Octav gleich 
Einem Bogen, jede grössere gleich 2 Bogen berechnet. Für illuminirte 
Tafeln ist der dafür ausgelegte Betrag zu vergüten. 

Besondere Titel (wofür die Druckerei 2 fl. berechnet), Umschläge, 
Umbrechen des Satzes, feineres Papier, grösseres Format, sowie Buch- 
binderarbeit sind nach dem Kostenanschlage der Druckerei und des 
Buchbinders zu ersetzen. 

Mehrabzüge von Arbeiten, die nicht im Bande aufgenommen sind, 
unterliegen einer besonderen Uebereinkunft. 


16 Sıtzung vom 6. März 1872. 


Die von dem Secretariate zugemittelte Rechnung verpflichten sich 
die Herren Autoren zuverlässig beim Empfange der bestellten Auflage 
zu entrichten. 

Verbesserungen im Drucke sind nach Durchsicht der erhaltenen 
Abzüge rechtzeitig (spätestens mit Ende November des laufenden Jahres) 
dem Secretariate bekannt zu geben, um sie in diesem Bande noch auf- 
nehmen zu können. 


Wien, am 4. März 1872. 
Von der k. k. zoolog.-botan. Gesellschaft. 


Die Gesellschaft hat im Laufe dieses Monats zwei Mitglieder ver- 
loren, deren Tod ein empfindlicher Verlust für die Wissenschaft, da beide 
Entomologen, sich wissenschaftlich mit Ahtheilungen aus der Insekteu- 
kunde beschäftigten, welche weniger häufig kultivirt werden. 


Herr Dr. Franz Fieber, jubilirter Kreisgerichts-Direetor als Hemi- 
pterologe von anerkennenswerthem Rufe, und Carl Tschek, Fabriks- 
Director in Piesting als Hymenopterologe gleichfalls rühmlichst bekannt. 


Von Beiden befinden sich ihre letzten Arbeiten für unsere diess- 
jährigen Verhandlungen unter der Presse. 


Herr Custos v. Pelzeln legt ein von Herrn Dr. Finsch aus 
Bremen eingesendetes Manuscript über eine Vogelsammlung aus den 
Küstenländern der chinesisch-japanischen Meere vor. 

(Siehe Abhandlungen.) 


Herr Custos Rogenhofer übergibt einen Aufsatz des Prof. 
Zeller in Stettin über nordamerikanische Schmetterlinge mit Ab- 
bildungen. (Siehe Abhandlungen.) 


Herr. Juratzka bespricht unter Vorlage derselben die ersten 
Lieferungen von zwei neuen Laubmoossammlungen: 1. Musci fenniae 
exsiceati von Brotherus, 2. Märkische Laubmoose vonC. Warnstorf. 


G. R. v. Frauenfeld. 17 


Herr Georg Ritter v. Frauenfeld legte folgende zwei einge- 
gangene Manuseripte vor: 

1. Ueber Vitus Graber’s Mittheilung der Aehnlichkeit der 
Geschlechtsorgane bei Orthopteren, Entgegnung von Prof. L. H. 
Fischer in Freiburg im Br. (Siehe Abhandlungen.) 

2. Den Schluss des Florae Polonicae Prodromus von Josef 
Rostafinski. (Siehe Abhandlungen.) 


Jahressitzung am 3. April 1872. 
Vorsitzender: Se. Durchl. Fürst Colloredo-Mannsfeld. 


Neu eingetretene Mitglieder: 
P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn 
Logan M. Thomas Esq., Praesident of the 
California State Med. Council in Sa- 


CREINONDO En en ehr ee Hofr. Ayrtl, Dr. Friedlowsky. 
Meissl Johann, Oberlehrer in Wien, IV., 

Kepleuplatz 1 2 were urn» Pr. Fenzl, Dr. Reichardt. 
Nagel Dr. Fd., Badearzt in Teplitz, bei 

RENNEN he are Prof. ©. Heller, v. Frrauenfeld. 
Pantocsek Jos., Med. Cand. in Pressburg, 

MArzenp aa ea a a Steknaree E. Brandmayer, J. Strauss. 
Vullers Dr. D., ord. Prof. d. oriental. 

Sprachen a. d. Univ. zu Giessen . . Dr. Lesko, $. Kurz. 


Anschluss zum Schriftentausche: 
Societe d’hist. naturelle a Colmar. 
St. Petersbourg, Jardin imper. de botanique. 
Pest, kön. ung. geologische Anstalt. 


Eingegangene Gegenstände: 
Die Bücher werden der ausserordentlich erhöhten Druckkosten wegen am 
Schlusse des Jahres summarisch verzeichnet werden. 


Eingesendete Naturalien: 
4 Cent. Käfer von Herrn Prof. Schreiber in Salzburg. 
A Cent. Phanerogamen für Schulen von Herrn F. Bartsch. 
2'/, Cent. Phanerogamen für Schulen, auf Velinpapier gespannt, von 
Herrn E. Brandmayer. 
4 Cent. Coleopteren von Herrn A. Breindl. 


Bd. IXII. Sitz,-Ber, C 


48 Jahressitzung vom 8. April 1872. 


Eröffnungsrede und Rechenschaftsbericht des Präsidenten -Stellvertreters 
Freiherrn von Schröckinger. 


Als ich am 9. April 1861 die Eröffnungsrede zu halten die Ehre 
hatte, erlaubte ich mir einen Rückblick auf unsere Leistungen während 
des eben abgelaufenen ersten Decenniums des Bestandes unserer Gesell- 
schaft zu werfen und eine schematische Uebersicht der Abhandlungen 
vorzulegen, welche während dieses Zeitraumes in unseren Schriften nieder- 
gelegt worden sind. 

Es wurde dieser Schritt damals mit so vielem Beifalle aufgenom- 
men, dass ich mich ermuthigt fühlte, abermals eine solche Uebersicht 
unserer Wirksamkeit für die zweite Dekade zusammen zu stellen, aus 
welcher abermals eine sehr befriedigende Zunahme unserer Publicationen 
nach Werth und Ausdehnung hervorleuchtet. 

Während wir nämlich im ersten Jahrzehent 412 Abhandlungen ver- 
öffentlichten, stieg die Zahl derselben im zweiten Decennium auf 675; 
bei den einzelnen Disciplinen zeigt sich nur im botanischen Theile bei den 
Phanerogamen ein Zurückbleiben, welches jedoch durch die Zunahme 
der Arbeiten über Cryptogamen reichlich aufgewogen wird; im Ressort 
der Zoologie zeigen die Publicationen über Mollusken, Dipteren, Neuropte- 
ren und Vertebraten eine besonders bedeutende Zunahme, während nur 
bei den Lepidopteren ein kleiner Ausfall sich zeigt, die Coleopteren aber 
stationär geblieben sind. 


Ueberdiess hat die Gesellschaft in der zweiten Dekade noch die 
Publication von 15 selbstständigen grösseren Werken im eigenen Verlage 
vermittelt, welche den Mitgliedern theils unentgeltlich, theils zu so-bedeu- 
tend ermässigten Subscriptionspreisen überlassen wurden, dass der Gesell- 
schaft nur die Selbstkosten der Auflage vergütet worden sind, während 
der Ladenpreis dieser Bücher sich bedeutend höher stellte. Diese eigenen 
Verlagswerke der zweiten Dekade sind folgende: 


1861. A. Neilreich: Nachträge zu Maly’s FEnumeratio plantarum 
phanerogamicarum imperii austriaci. 

1863. Fr. Brauer: Monographie der Oestriden. 

1864. J. R. Schiner: Catalogus dipterorum europaeorum. 

1865. Brunner de Wattenwyl: Monographie des Blattaires. 

1866. Sp. Brusina: Contribuzione pella Fauna dei Molluschi dalmati. 

— A. Neilreich: Nachträge zur Flora von Niederösterreich. 

1867. J. Winnertz: Monographie der Sciarinen. 

— A. Neilreich: Diagnosen ungarischer und slavonischer, in Koch’s 
Synopsis nicht enthaltener Pflanzen. 

— Kirchner: Catalogus Hymenopterorum europaeorum. 

= Schumann: Die Diatomeen der hohen Tatra. 


Freih. v. Schröckinger. 19 


1868. A. Neilreich: Die Vegetationsverhältnisse von Croatien. 

—  (C. Heller: Die Zoophyten und Eehinodermen des adriatischen Meeres. 

— G.R. v: Frauenfeld: Neu aufgefundene Abbildung des Dronte 
und eines zweiten kurzflüglichen unbekannten Vogels. 

—  J. Milde: Monographia generis Osmundae. 

1870. C. Hasskarl: Commelinaceae indicae etc. 

Nach dieser Darstellung dürften wir die Würdigung unseres wis- 
senschaftlichen Wirkens jeder unbefangenen Beurtheilung mit Beruhigung 
anheimstellen. Welche Anerkennung unsere Leistungen aber im Auslande 
gefunden haben, beweist die Zunahme unserer ausländischen Mitglieder, 
welche Ende 1860 nur 168 betrugen, Ende 1870 aber auf 501 gestiegen 
sind, und ebenso vermehrte sich die Zahl der ausländischen gelehrten 
Gesellschaften, mit welchen wir im Schriftentausche stehen, von 100 auf 
200. Vergleicht man ferner den Staud am Schlusse der ersten und zweiten 
Dekade im Hinblick auf die allerhöchsten Personen des In- und Auslaudes, 
welchen wir jetzt unsere Schriften überreichen dürfen, auf die Dedica- 
tionen der einzelnen Bände und auf die Subventionen von Behörden und 
Corporationen, danu ist auch hier ein grosser Fortschritt unverkennbar. 

Nicht minder erfreulich haben sich unsere materiellen Verhältnisse 
gehoben, wenn wir den Abschluss der finanziellen Gebarung in den beiden 
Zeitabschnitten vergleichen. Die erste Dekade schloss bei einer Gesammt- 
Einnahme von 5358 fl. mit einem Cassareste von 866 fl. und einer Obli- 
gation von 50 fl. als einziges Activum, während ungeachtet der durch 
die so stark vermehrten Auslagen für Druck und Illustrationen unserer 
Schriften, die zweite Dekade bei einer Jahres-Einnahme von 6467 fl. nicht 
nur einen Cassarest von 490 fl., sondern überdiess einen baaren Reserve- 
fond von 3170 fl. hinterliess. 

Wohin wir also blicken mögen, haben wir an Wohlstand, Ehren 
und Würden gewonnen, wollen diess aber nur als weiteren Sporn für die 
Zukunft betrachten ; die ehrenvolle Stellung, welche unsere Gesellschaft 
unter ihren gelehrten Schwestern des In- und Auslandes einnimmt, zu 
behaupten und zu erhöhen. 

Dass dieses auch im verflossenen Jahre, dem ersten unserer dritten 
Dekade, der Fall war, werden die nachfolgenden Berichte der beiden 
Herren Secretäre, des Herrn Rechnungsführers und des Herrn Bibliothe- 
kars detaillirtt zur Kenntniss bringen und ich bin in der angenehmen 
Lage, auch die Erfolge des Vorjahres nur als ein höchst erfreuliches 
Resultat unausgesetzter und regster Thätigkeit zu resumiren und ins- 
besondere den Geist der Eintracht zu betonen, mit welchem Alles dem- 
selben befriedigenden Ziele zusteuerte. 

Aufrichtigen Dank schulden wir allen unseren Herren Functionären 
für die Selbstverläugnung und Opferfreudigkeit, mit welcher sie sich ihrer 
theilweise so beschwerlichen Mühewaltung im Interesse der Gesellschaft 

G* 


20 Jahressitzung vom 3. April 1872. 


unterziehen. Freilich leuchtet denselben in unserem hochverehrten Herrn 
ersten Seeretär Ritter von Frauenfeld ein Beispiel vor, welches mit 
unwiderstehlicher, wahrhaft magnetischer Kraft wirkt und dessen hoch- 
erspriesslicher Einfluss in jeder Richtung von der Gesellschaft nie und 
nimmer erschöpfend anerkannt und verdankt werden kann. 

Es erübriget mir nur noch die traurige Pflicht, einen Cypressen- 
zweig auf das Grab jener Mitglieder zu legen, welche im Vorjahre durch 
den Tod uns verloren gingen. Leider ist diese Liste eine quantitativ und 
qualitativ sehr bedeutende und bedauerliche, denn nicht nur die Herren 
Abel, Bernstein, Csokor, Florian Heller, Kodermann, Romani, 
Graf Schaffgotsche, Steinhäuser, Tschiertz, Woyna und Zubra- 
nich sind gestorben, sondern wir betrauern auch tief den für die Wissen- 
schaft schwer wiegenden Verlust der so verdienstvollen Botaniker 
Dr. Julius Milde und F. A. Miquel im Auslande, des berühmten Mine- 
ralogen Hofrath Dr. Wilhelm Ritter von Haidinger, des tüchtigen 
Botanikers Siegfried Reissek in Wien, des unermüdlichen Entomologen 
Dr. Franz Nickerl in Prag, des so viel versprechenden hoffnungsvollen 
Lepidopterologen Dr. Rudolf Felder in Wien; über alle aber des um 
Oesterreichs Botanik hochverdienten, nahezu unersetzlichen Dr. August 
Neilreich, welchem bereits unser verehrter Herr Vicepräsident Ritter 
von Köchel im vorjährigen Bande unserer Schriften mit treuer Freundes- 
hand ein ganz herrliches Epitaph gesetzt. 

Die erst vor Kurzem erfolgten Verluste durch den Tod Fieber's 
und Tschek’s, insbesondere aber der neueste Schlag, welcher uns und 
die Wissenschaft vor wenigen Tagen durch das Ableben des berühmten 
Botanikers Hugo von Mohl getroffen hat, werden an dieser Stelle im 
nächsten Jahre gebührend beklagt werden. 

Und nachdem ich somit der Pietät den Zoll entrichtet, sind die 
Herren Functionäre eingeladen, in gewohnter Reihenfolge ihre Detail- 
Berichte zu erstatten. 


Bericht des Secretärs Herrn &eorg Ritter von Frauenfeld. 


Der bisherigen Uebung folgend, beehre ich mich, den Inhalt des 
jüngst erschienenen Bandes und die abgesondert von diesem durch die 
Gesellschaft herausgegebenen Schriften zu besprechen. 

Es gibt diess geistige Band, welches die in der ganzen Welt ver- 
breiteten Mitglieder an die Gesellschaft knüpft, gewiss ein ehrenvolles 
Zeugniss ihres Schaffens und Wirkens, und es ist kein Zweifel, dass die 
achtungsvolle Würdigung, welche die Gesellschaft sich in allen Kreisen 
errungen, ihr noch fortwährend unvermindert und im vollsten Masse zu 
Theil wird. Wer den diessjährigen Band der Schriften und ausserdem die 
unentgeltlichen Beigaben zur Hand nimmt, muss nicht nicht nur von dem 


G. R. v. Frauenfeld. 21 


reichen Inbalt und Umfang überrascht, sondern auch‘ von deren erfolg- 
reichem Streben, nützlich zu wirken, befriedigend erfüllt sein. 

Die Betheiligung nachbarlicher. Gelehrter an unseren Arbeiten ist 
auch in diesem Bande gegen früher nicht zurückgeblieben: Des gründ- 
lichen Mooskenners Dr. Ernst Hampe versuchte Gruppirung dieser Urypto- 
gamen-Abtheilung, des gewiegten Afrika-Reisenden Klunzinger umfas- 
sende Synopsis der Fische des Rothen Meeres, die Monographie der Gattung 
Oerthiola des bekannten Bremer Ornithologen, die beiden gründlichen 
- anatomischen Arbeiten über Meeres-Mollusken des geachteten dänischen 
Gelehrten Dr. Rudolf Bergh, die Beschreibung neuer Seiaren durch 
unsern lieben alten unermüdeten Freund Winnertz, die werthvolle Mit- 
theilung über Flechten von A. v. Krempelhuber, Professor Förster's 
kenntnissreiche Monographie der Gattung Hylaeus, die Fortsetzung der 
lichenologischen Ausflüge Dr. Arnold’s in Tirol, sind wohl hinreichende 
Belege für diese warme Theilnahme. Von den 14 dem Bande beigegebe- 
nen Tafeln entfällt die Hälfte auf Illustrationen dieser Beiträge auswär- 
tiger Gelehrter. . 

Dass aber auch die Thätigkeit unseres engeren Kreises wetteifernd 
auf gleicher Höhe sich erhielt, zeigt eben der grosse Umfang des Bandes, 
der über anderthalb Tausend gedruckte Seiten zählt, welche sich ausser 
den Sitzungsberichten auf 14 botanische, 28 zoologische und 2% Aufsätze 
allgemeinen Inhalts vertheilen. 

Ausser diesen inhaltsreichen, zum Andenken an den allverehrten, 
uns durch den Tod entrissenen Dr. August Neilreich mit dessen Bildniss 
gezierten Band, erhielten die Mitglieder noch folgende Werke als unent- 
geltliche Beigaben: Die unseren Culturpflanzen schädlichen Insekten von 
Gustav Künstler, dann über Chlorops taeniopus von Prof. Nowicki; 
zwei für die Landwirthschaft höchst wichtige Werke, von welchen das 
k. k. Ackerbauministerium je 1000 Exemplare auflegen liess, um selbe 
an landwirthschaftliche und Unterrichts-Anstalten zur Belehrung zu ver- 
theilen. Endlich die Darstellung der Grundlagen des Vogelschutzgesetzes, 
veranlasst durch die Mission des Referenten, mit der kön. ital. Regierung 
in Florenz in dieser Beziehung eine internationale Uebereinkunft zu treffen. 

Die erstere Schrift, „die den Culturpflanzen schädlichen Insekten“, 
betreffend ist Folgendes zu bemerken: Von der Erfahrung geleitet, dass 
die vorhandenen ausgezeichneten und lehrreichen Werke über diesen 
Gegenstand bisher fast gar keinen Eingang bei dem- Landmanne fanden, 
glaubte man einen anderen Weg in der Darstellung versuchen zu sollen. 

In der Ueberzeugung, dass die Ursache hiervon darin zu suchen 
sei, dass alle diese Werke die wissenschaftliche Grundlage zu sehr voran- 
stellen, wurde in diesem Leitfaden versucht, das Moment der Erscheinung 
der Beschädigungen, wie sie dem nicht wissenschaftlichen Beobachter 
unmittelbar entgegentreten, in erster Linie zu berücksichtigen, und der 


22 Jahressitzung vom 3. April 1872. 


wissenschaftlichen Belehrung nur so viel Antheil einzuräumen, als bei 
dem Mangel entomologischer Begriffe zweckdienlich schien. Ich kann 
beifügen, dass die in diesem Sinne durchgeführte Darstellung viel Anklang 
gefunden hat, und sich zuversichtlich nützlich erweisen wird. 

Ich habe auch noch über drei weitere Werke zu berichten, deren 
Herausgabe die Gesellschaft unternommen und welche sie, wie stets kei- 
nen Gewinn beabsichtigend, den Mitgliedern um den Erzeugungspreis 
überlässt. Da diese Beträge schon bei der Ankündigung der Herausgabe 
festgesetzt und bekannt gegeben wurden, seither aber Drück- und Pa- 
pierpreise um 50 Perc. erhöht sind, so übersteigen die Herstellungskosten 
weit jene früher festgestellten Subscriptionspreise. Diese Werke sind: 

1. Nomenclator zoologicus, die neuen in die Wissenschaft einge- 
führten Gattungsnamen von 1846 bis 1868 enthaltend, zusammengestellt’ 
vom Grafen Marschall, anschliessend an den Nomenclator von Agassiz. 
Subscriptionsbetrag 2% fl. 50 kr. 

2. Flora eryptogamica von Oberösterreich, von Dr. Poetsch und 
Schiedermayr. Subscriptionsbetrag 1 fl. 50 kr. 

3. Register der Bände XI—XX der Verhandlungen der k. k. zool.- 
botan. Gesellschaft, verfasst vom Grafen Marschall. Preis 4 fl. 50 kr. 

Es war beabsichtigt, den Nomenclator mit Schluss des Jahres 1874 
zu beendigen; die Schwierigkeit der Herstellung jedoch, sowie die Sorg- 
falt, die möglichste Vollständigkeit in demselben zu erreichen, verzögerte 
die Vollendung und er wird nebst den beiden anderen Separatausgaben 
in diesem Jahre geschlossen werden. 

Die löblichen Bahn-Directionen und die Donau-Dampfschifffahrts- 
Gesellschaft waren so gütig, die wissenschaftlichen Zwecke unserer Gesell- 
schaft durch Ertheilung von Freikarten eben so bereitwillig und freundlich 
wie früher zu unterstützen. 

Fahrkarten wurden ertheilt: 


Von der k. k. pr. Südbahn: 

Herrn Camill Heller: Innsbruck-Venedig und retour. 

» Dr. Nowicki: Wien-Triest und retour. 

„ Josef Mann: Wien-Bruck a. d. Mur und retour. 
Emil Berroyer: Wien-Laibach und retour. 

„»„ Franz Maly: Wien-Laibach und retour. 

» Lorenz Kristof: Wien-Kühnsdorf und retour. 

Von der k. k. pr. Kaiser Ferdinand-Nordbahn: 

Herrn Dr. Nowicki: Krakau-Wien und retour, 

» Emil Pokorny: Wien-Krakau und retour. 

Von der k. k. pr. Kronprinz Rudolf-Bahn: 


Den Herren Emil Berroyer, Brandmayer und Franz Maly: Leoben- 
Villach. 


G. R, v. Frauenfeld, 23 


Von der Carl Ludwig-Bahn: 


Herrn Dr. Jachno: Rzeszow-Lemberg und retour. 


Von der Lemberg-Czernowitz-Bahn: 


Herrn Dr. Jachno: Lemberg-Kolomea und retour. 


Von der k. k. pr. Donau-Dampfschiflfahrt-Gesellschaft : 
Herrn Ferdinand Kowarz: Wien-Orsowa. 


Da gerade in jüngster Zeit unsere Gesellschaft zur Betheilung von 
Lehranstalten, wie die verehrte Versammlung aus der Mittheilung meines 
lieben Collegen Herrn Dr. Reichardt entnehmen wird, in so erhöhtem 
Masse in Anspruch genommen wurde, dass selbst ein namhafter Geld- 
betrag zum Ankauf von Naturalien bestimmt werden musste, so war 
diese Begünstigung vom höchsten Werthe, da nur dadurch, dass in Folge 
dieser Begünstigung eine grosse Menge von Naturalien zum Zwecke der 
Betheilung der Gesellschaft zukamen, die Mittel reichlich genug beschaf- 
fen werden konnten, diesen bedeutenden Anforderungen zu entsprechen. =» 


Möchten die verehrten Directionen, die so vielfach in Anspruch 
genommen werden, nicht ermüden, unsere Zwecke auch ferner zu unter- 
stützen, und die erneuerte Versicherung empfangen, dass diese Begün- 
stigung nur in den berücksichtigungswürdigsten Fällen erbeten wer- 
den wird. 


Bericht des Secretärs Herrn Dr. H. W, Reichardt. 


Der geehrten Versammlung wie in den früheren Jahren, so auch 
heuer über den Stand der naturhistorischen Sammlungen und der Biblio- 
thek berichtend, habe ich folgende Daten speciell hervorzuheben. 

Besonders erfreulich und unsere Societät in ihren Bestrebungen 
ermuthigend ist der Umstand, dass sich die Gesellschaft auch im verflos- 
senen Jahre des unveränderten Bezuges der so zahlreich bewilligten 
Subventionen erfreute, dass die hohen Behörden unsere Interessen bc- 
reitwilligst förderten, dass endlich die Herren Mitglieder zahlreiche Beweise 
ihrer regen Theilnahme lieferten. Dadurch wurde es möglich, für die 
Erhaltung und Vermehrung der Sammlungen geeigneter Weise zu sorgen, 
obwohl die Kosten für den Druck des sehr umfangreichen letzten Bandes 
der Gesellschaftsschriften bedeutende waren. 

Die Angaben über die zoologischen Sammlungen verdauke ich un- 
serem unermüdlich thätigen Ausschussrathe Herrn Custos A. Rogenhofer, 
wofür ich ihm sehr verbunden bin. ‘In Betreff dieser Partie unseres 
Museums ist Folgendes hervorzuheben, 


24 Jahressitzung vom 3. April 1872. 


Wie seit einer Reihe von Jahren, so waren auch im verflossenen 
eine grosse Zahl von Mitgliedern so freundlich, durch zahlreiche Spenden 
die zoologischen Sammlungen zu vermehren und eine reichere Betheilung 
der Lehranstalten zu ermöglichen; namentlich hervorzuheben sind die an 
Zahl bedeutenden Schenkungen der Herren A. v. Kempelen, E. Kau- 
tetzky, R. Türck und H. v. Zimmermann. Ausserdem sendeten zoo- 
logische Gegenstände ein die Herren: R. Anker, J. v. Bergenstamm, 
E. Brandmayer, J. Dorfinger, G. Ritter v. Frauenfeld, V. Geiger, 
C. Heller, J. Kolazy, A. v. Letocha, G. Mayr, K. Neufellner, 
A.v. Pelikan, L. Prochaska, F. Ressmann, A. Rogenhofer, L. 
Siegl, ©. Tschek, V. v. Tschusi-Schmidhofen. 


Die Zahl der im v. J. von den genaunten Herren eingelieferten 
Thiere beträgt über 9100, worunter mehr als 100 Wirbelthiere und über 
20 Vogelnester. Auch überliess Herr J. Mann die Originalexemplare der 
von ihm im 21. Bande unserer Verhandlungen zuerst beschriebenen neuen 
Arten für die Typensammlung der Gesellschaft. Ferner ist noch zu erwäh- 
nen, dass im Laufe des v. J. von Herrn Custos A. Rogenhofer unter 
Mitwirkung der Herren F. Brauer, R. v. Frauenfeld, J. Mann, Dr. 
G. Mayr, L. Miller und R. Türck über 2300 Insekten und Mollusken 
theils für Lehranstalten, theils für Gesellschaftsmitglieder wissenschaftlich 
bestimmt wurden. 

Bei der Instandhaltung der zoologischen Sammlungen untertützten 
Herrn A. Rogenhofer die Herren Kolazy, Dr. v. Marenzeller, 
v. Pelikan und Schreiber; letzterer Herr war so freundlich, die 
Reptilien-Sammlung einer genauen Revision zu unterziehen. 


Die Pflanzensammlung unserer Gesellschaft erhielt im Laufe des 
Vorjahres sehr werthvolle Bereicherungen: 

Als wichtigste derselben ist namhaft zu machen, dass Herr Hofrath 
Mutius Ritter v. Tommasini der Gesellschaft die erste Abtheilung eines 
Herbarii Florae illyrico-littoralis zum Geschenke machte. Diese Sammlung 
umfasst die Thalami- und Calici-Floren De Candolles mit beiläufig 1300 
Arten und ist eine sehr wichtige Bereicherung unseres botanischen Museums. 
Ferner erhielt die Gesellschaft von Herrn Hofsecretär Fr. v. Neilreich 
aus dem Nachlasse seines hochverehrten Bruders 8 Fascikel Phanerogamen. 
Weiters widmete Herr General-Stabsarzt Dr. Heinrich v. Zimmermann 
der Gesellschaft sein mehr als 5000 Arten umfassendes Herbar. Weitere 
Beiträge flossen den Pflanzensammlungen zu von den Herren: F. Arnold, 
Gust. Berroyer, Ed. Brandmayer, J.Breidler, Alfred Burgerstein, 
Dr. W.O. Focke, Jos. Freyn, J. Juratzka, L. Kristof, Fr. Maly, 
C. v. Marchesetti, Niedzwiecki, Dr. Ludwig Rabenhorst, Dr. H. 
Rehm, Reichardt, Ernst Schauer, Felix Schwarzl, Josef Strauss 
und Ludwig v. Farkas-Vukotinovic, 


Dr. H. W. Reichardt. 25 


Aus den eingesendeten Pflanzen wurde unter der Leitung des 
Berichterstatters von den Herren Brandmayer, Strauss, Berroyer, 
Burgerstein, Juratzka und Dr. v. Reuss jun. das für das Herbar 
Taugliche ausgeschieden, gespannt und eingereiht, der Rest aber zur 
Betheilung von Lehranstalten verwendet. 

Die Betheilung von Lehranstalten leitete wie bisher mit aufopfern- 
der Thätigkeit Herr Custos A. Rogenhofer und konnte im abgelaufenen 
Jahre von den aus Herrn Heeger’s Nachlasse vorhandenen Abbildungen 
und mikroskopischen Präparaten eine ziemliche Anzahl an Unterrichts- 
Anstalten abgegeben werden. 

Unermüdlich unterstützte die Betheilung der Lehranstalten Herr 
Ausschussrath J. Kolazy. 


Im Jahre 1871 suchten 13 Anstalten um Naturalien an und erhiel- 
ten im Ganzen 6078 zoologische und botanische Objecte. 


Der specielle Ausweis lautet: 


Lehranstalten 


Pflanzen 


Vögel ausgestopft 


und Krebsthiere 


in Weingeist 
Insekten 
Weich-, Strahl- |} 


Säugethiere und |R 
Wirbelthiere 


„ K.rUniversität’zu Innsbruck: ! u... % 

X. K. Lehrerbildungsanstalt in Kuttenberg 

> 5 „. Laibach. . 

9 en „» Salzburg . 
Land, -Real- Gymnas. in St. Pölten . . 

n 3 „ Waidhofena.d. Thhya 
RK Gran in Freudenthal (Schlesien) 
K. K. Ober-Realschule in Linz. . . . 
Collegium der P, S. J. zu Kalksburg . 
Volksschule zu Bodenstadt (Mähren) 

= „ Brigittenau in Wien .. 
en „» Nussdorf nächst Wien. . 
Communal-Waisenhaus in Wien, V. Bez. 


m 
Q © 
oO 


. 


we. | 
SO « 
So 


Zusammen 13 Lehranstalten . 


Die Angaben über den Stand unserer Büchersammlung theilte mir 
unser geehrter Bibliothekar, Herr Julius v. Bergenstamm mit, wofür 
ich ihm bestens danke. 

Einen besonders werthvollen Zuwachs erhielt unsere Bibliothek 
dadurch, dass Herr Hofsecretär Franz v. Neilreich, einem Wunsche 

Bd, XNI, Sitz.-Ber, D 


26 Jahressitzung vom 3. April 1872. 


seines verstorbenen Bruders, des Herrn Oberlandesgerichtsrathes Dr. Au- 
gust Neilreich entsprechend, der Gesellschaft die gesammte botanische 
Büchersammlung des hochgeschätzten Verblichenen zum Geschenke machte. 
Es wurde über diese äusserst werthvolle, mehr als 650 Bände umfas- 
sende Gabe der geehrten Versammlung bereits ausführlich in der Juli- 
Sitzung des verflossenen Jahres berichtet. 


Um Neilreich’s Bibliothek würdig aufstellen zu können, mussten 
neue Schränke angeschafft werden; dadurch wurde eine Transferirung 
des Herbars nothwendig. Herr v. Bergenstamm beendete die bedeu- 
tende Mühewaltung, Neilreich’s Bibliothek zu katalogisiren und aufzu- 
stellen, so dass diese kostbare Sammlung jetzt für die Herren Mitglieder 
vollkommen benützbar ist. 


Ferner widmeten der Gesellschaft werthvolle Werke die Herren 
Julius Freiherr v. Schröckinger-Neudenberg, Kraus vy. Elislago, 
Dr. Gustav Mayr und A. Rogenhofer. Endlich erhielt unsere Societät 
Abhandlungen zum Geschenke von folgenden Herren Verfassern: Asmann, 
Bottger, Brandt, Coppi, Eichler, Fritsch, Graber, Harting, 
Cam. Heller, Jack, Jeitteles, Kawall, Lindermayer, Peyritsch, 
Saccardo, Sauter, Schaufuss, Schleicher, Stäl, Thielens, Tho- 
rell, Verson, Warming, Weddel, Weyenbergh. 


Im Laufe des Vorjahres traten dem Schriftentausche folgende 10 
wissenschaftliche Institute bei: 


Die mediz.-naturw. Gesellschaft in Jena. 

Die Gesellschaft Philomathie in Neisse. 

Newport Orleans County Society of natural sciences. 

k. k. Gartenbau-fGesellschaft in Wien. 

Societe imper. de Medecine und 

Soeiete litteraire in Constantinopel. 

Der Verein für Geschichte und Naturgeschichte in Donau-Eschingen. 

Die Redactionen des Entomologist Monthly Magazine und der 
Nature in London. 

Die Redaction der illustrirten Gartenzeitung von Lebl in Stuttgart. 


Se 
oo oo ® 


Es tauscht somit unsere Gesellschaft gegenwärtig mit 240 gelehrten 
Instituten ihre Schriften aus. 


Ich schliesse diesen Bericht, indem ich im Namen unserer Gesell- 
schaft allen jenen Herren, die im Laufe des Jahres 18741 zur Vermehrung, 
Erhaltung und Ordnung der Sammlungen beitrugen, verbindlichst danke. 


J. Juratzka: 27 


Bericht des Rechnungsführers Herrn J. Juraizka, 


Einnahmen. 
Gulden 

Jahresbeiträge (mit Einschluss der Mehrzahlungen 

und Eintrittstaxen von 265 fl. 90 kr.): 

Bur’dası Jahr 1869  up.cer ni. ee 3h.— 

BE rn US LOER Ee LKN area arte 18540 

EN I ET RER MER 3149-90 

a IE ee 38 °— 340730 
Beiträge auf, Lebensdauer . ... 2.2... 20 120° — 
Subventionen: 

Von Sr. k. u. k. apostol. Majestät dem Kaiser 
Eranzrlosef, I oa Selle 42472412007 — 


Von Sr. Majestät dem Kaiser Herdindmi 0 3144005 
Von Ihren k. k. Hoheiten den durchlauchtigsten 

Herren Erzherzogen : Ludwig Victor 

(20 fl.), Albrecht, Josef, Rainer, Wil- 

helm, Heinrich, Ludwig, je 50 fl., zus... 320° — 
Von Sr. Majestät dem Kaiser von Deutschland . 60° — 
Von Ihrer Majestät der Königin von England . 7096 


Von Sr. Majestät dem Könige von Baiern .. . 40° — 
Von Sr. Majestät dem Könige von Sachsen . . 36° — 
Von Sr. kön. Hoheit dem Prinzen August 
von Sächsen-Goburg ', 2.200, ZN CR 80 °— 
Vom hohen k. k. Ministerium f.Cultus u. Vrokemeiche 319: — 
Vom hohen n298, Dandtape 7 2... sur. 800° — 
Vom löbl. Gemeinderathe der Stadt Wien . . . 200°— 219296 
Verkauf von Druckschriften und Druck-Ersätze, 
dann Beiträge für Druck und Illustrationen 544 °68 
Kosten-Ersätze für abgegebene Naturalien .... 3444 
Interessen für Werthpapiere und für die bei der 
hiesigen Sparcasse hinterlegten Beträge . . 198° 04 
Porto-Ersätze . . . i ur 3 8060 


Eine in Silber re eakaschuldverschreibune 100 °— 


Zusammen . 400 und 657799 
Und mit Hinzurechnung des Cassarestes mit Schluss 
des, Jahres 1370 pr es nr 2 0 ae! 317046 
und in’ Werthpapierem I. +,°. '.0.°....°.'.0 4907 


Im Ganzen . 9748°45 
und in Werthpapieren. 590 fi. 


28 Jahressitzung vom 3. April 1872. 


Ausgaben. 
Gulden 
Bessldunpen rt. 2. SEE NETTE EEE RESSERER, 535° — 
Neuzahrsgelder » "cin. Em SUR 10 ER EUBERBEN DEREN 80° 
Beleuchtung (45 fl. 66 kr.), Beheizung (58 fl. 28 kr.) und Reinigung 
(64 fl.) der Gesellschafts-Lokalitäten ... 101% 


Beitrag für Beleuchtung und Beheizung des ER hier im 
Gebäude der kais. Akademie der Wissenschaften. .... M 
Herausgabe der Gesellschaftsschriften, und zwar: 
Für Druck des IV. Heftes 1870, I. und II. 


Briten ABT1 0.00 Say mes ee 332° — 

Für. Mustrabionen’. '. '.'. . '. age jene, 
Fur, Buchbinderarbeit u. u 21819 46285 

Auslagen für das Museum (Einrichtungisstücke, Alkohol, Herbar- 

papier, Gläser, Nadeln, Sublimat u. s. w.) . 2.2.20 .. 235° 
Buchbinderkosten für die Bibliothek . .. .. 2.2 2.2. 2.2... 59° 
Bücherankauf . . . ‚aseadaaualdarsn gap fejiatap,, A .A.urtdl, 6° 
Kanzlei-Erfordernisse . .. .. 2...  RAROFITRFIA. , EIERN 1535 
Anfertigung der Diplome . ....... LRASER ER REM . das 
Porto-Auslagen (mit Einschluss der Rückersätze) . da mia, 495: 
Stempelgebühren . . 2.2... » MO SS OU MEialalE, TG, 41° 
Zusammen . 6114 
Hiernach erübrigte ein Cassarest von .. .". 2... .. ..f. 590: 
in Werthpapieren und ein Betrag von. .... u 0 


welcher aus einem unangreifbaren, aus den auf Meken! 
dauer eingezahlten Beiträgen gebildeten, und bei der 
hiesigen Sparcassa angelegten Capitale von 1625 fl. 7 kr. 
und einem verwendbaren, grösstentheils auch frucht- 
bringend angelegten Betrage von 2008 fl. 62 kr. bestand. 


Verzeichniss 


"45 


jener der Gesellschaft gnädigst gewährten Subventionen, sowie der höheren und auf 


Lebensdauer eingezahlten Beiträge, welche seit 16. December 1871 bis heute in 


Empfang, gestellt wurden. *) 


a. Subventionen. 


Von Ihren k. k. Hoheiten den durchl. Herren Erzherzogen: So 
Branson en en: ec Orte gaeigeh a > 80 — 
bar! Ludwipmeerunr.e. 0... RULES ER, N re | Er 
LUAWEDET VIE NH REN RRI EN es 20 .— 


*) Im Anschlusse an das Verzeichniss in den Sitzungsberichten des Bandes 1871, pag. 83. 


Vom souv. Johanniter-Orden, von Herrn Freih. v. Weber, je . 
Von den P. T. Herren: 


J. Juratzka. 29 
‘ 
. Gulden 

Albrecht wel Eee Pe ae Keen ee ef erter s 50° — 
Moses, a SHINE SAHNE EILEIBER a > eier te 50 °— 

NM Re ae ee Ta Se are Volle Di 50°— 
HeidHich 30, DRERYR HOHEN FRI . a0, 

Von Sr. Majestät dem Kaiser von Bobtschland TE DEN r 60 °-- 
2 on „ Könige von Baiern . . . 40° — 

2) » » 0) »„ Sachsen 36° 

Von Sr. kön. Hoheit dem Prinzen August von RE oe 50° — 
Vom h. k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht . . 315.— 
h.n. ö. Landtage . . 800.— 


löbl. Gemeinderathe der Stadt Wien N wer, MORE 


b. Höhere Jahresbeiträge von 5 fl. aufwärts. 
Für das Jahr 1871. 


Von den P. T. Herren: 


Hedien us ihr. se ana SO a eier. UT Ve Er 
Mamleu Steuer chi Eee ee en 


Für das Jahr 1872. 


Liechtenstein Johann, reg. Fürsten von und zu, Durchl.. 
Bach Dr. Alex. Freih. v., Exc.,, Kinsky Ferdinand, Fürst, 
Durehl., Rothschild Anselm Freih. v., je - „....... 
Gassner Theod. Hochw., Rinaldi Dr. Peter, je - ; 
Barbieux Aug., Berroyer Emil, Lehrerbildungsverein in 
Bielitz, Brandmayer Eduard, Breindl Alfred, Bryck Dr. 

nt., Damianitsch Martin, Erdinger Carl Hochw., Gall 
Eduard, Goldschmidt Moriz Ritt.v., GyergyaiDr.Arpadv., 
Heiser Josef, Kirchsberg Jul. Mangerv., Kolazy Eugen, 
Krempelhuber A.v., Kriesch. Johann, Künstler G. A., 
Leinweber Konrad, Letocha Ant. E. v., Lukätsy Thom. 
Hochw., Marenzeller Dr. Emil v., Markusen Dr., Pa- 
zsitzky Dr. Eduard, Pelikan von Plauenwalde Anton, 
Petrino Otto Freih.v., Pillwax Dr. Joh., Pokorny Dr. Alois, 
Pokorny Eman., Poreius Florian, Rauscher Dr. Robert, 
Reichardt Dr.H.W., Ronninger Ferd., Rosenthal Ludw. 
Ritt. v., Stadler Dr. Ant.., Tommasini M. Ritt.v., Tschusi 
Viet.R. v., Weissflog Eug., Zimmermann Dr. H. Edl. v., je 


c. Beiträge auf Lebenszeit. 


Von den P. T. Herren: 


Maxrgo Dr. Theodor ur 2. e tere de uaaee me e E 
Wieulezekskrlanns.Grafs essen ee en er 


- ..200.— 


30 Jahressitzung vom 3. April 1872. 
» 


Schematische Uebersicht 


der Abhandlungen aus der zweiten Dekade der Schriften 


der 


k. k. zoologisch - botanischen Gesellschaft. 


I. Zoologie. 


1. Würmer. 


E. Grube. Die Anneliden der Novara-Expedition und eine neue Land- 
planarie. XVI, 173. 

G. R. v. Frauenfeld. Xerobdella Lecomtei; neue Egelart. XVII, 147. 

E. Grube. Anneliden und Gephyreen aus dem Rothen Meere. XVIII, 629. 


2. Mollusken. 


G. R. v. Frauenfeld. Ueber ein neues Höhlen-Carychium. XII, 969. 

R. Gf. Walderdorf. Land- und Süsswasser-Mollusken aus Cattaro, Mon- 
tenegro und Türk.-Albanien. XIV, 503. 

. R. v. Frauenfeld. Kritische Aufzählung der Paludineen, und zwar: 
Bithynia Leach und Nematura Bns. XII, 145. 
Lithoglyphus Mhlf., Paludinella Pf. und Assiminea Gr. XIII, 193. 
Hydrobia Htm. und Amnicola Gld. XIII, 193. XV, 266. 
Paludina Lam. (recent und fossil). XIV, 561. XV, 525. 

Sp. Brusina. Conchiglie dalmate inedite. XV, 3. 

G. R. v. Frauenfeld. Drei neue Paludinen und über Paludina concinna M. 

XIV, 149, 152. 

J. u. Schröckinger. Oesterreichs Gasteropoden und Acephalen. XV, 303. 

@. R. v. Frauenfeld. Limax Schwabi (n. sp.). XIV, 681. XV, 533. 

W. Schleicher. Die Conchylien des Oetschergebietes. XV, 181. 

@G. R. v. Frauenfeld. Ueber Assiminea. XVI, 421. 

Dunker u. Zelebor. Die Mollusken der Novara-Expedition. XVI, 909. 

P. Th. Bruhin. Zur Molluskenfauna Vorarlbergs. XVI, 639. XVII, 93. 

@. R. v. Frauenfeld. Bursa proditor (n. sp.) und Kraussia pisum Val. 

XV. 893. 

©. Heller. Die Bryozoen der Adria. XVII, 77. 

@G. R. v. Frauenfeld. Neue Helix aus Südtirol. XVII, 301. 

Pfeifer und Zelebör. Landschnecken von der Novara-Expedition. XVII, 805. 

G. R. v. Frauenfeld. Neue Landschnecken aus Griechenland. XVII, 775. 


ep) 


Schematische Uebersicht der Abhandlungen aus der zweiten Dekade, 31 


R. Bergh. Anatomie von Pleurophyllidia formosa. XIX. 225. 

@G. R. v. Frauenfeld. Campylea styriaca n. sp. XVIII, 149. 

V. Gredler. Nachlese zu Tirols Conchylien. XIX, 909. 

J. Jachno. Conchylienfauna Galiziens. XX, 45. 

R. Bergh. Ueber Triboniophorus und Philomyeus. XX, 843. 

Sp. Brusina. Monographie von Emmericia und Fossarulus. XX, 925. 
Th. Fuchs. Ueber Dreyssenomya Schröckingeri. XX, 997. 


3. Crustaceen. 


C. Heller. Synopsis der Crustaceen des Rothen Meeres. XI, 3. 

. Chyzer. Zur Crustaceenfauna Ungarns. XI, A111. 

. Heller. Die Crustaceen der Novara-Expedition. XI, 495. 

. Toth. Schalenkrebse von Pest-Ofen. XIII, 47. 

. Heller. Neue Crustaceen. XII, 519. — Süsswasser-Amphipoden. XV, 979. 
. v. Ebner. Helleria; eine neue Isopodengattung. XVIII, 95. 

. Fritsch. Vorkommen von Apus und Branchipus in Böhmen. XVI, 557. 
. Heller. Carceinologisches zur Fauna der Adria. XVI, 723. 


SENDE AS 


4. Arachniden, Acariden und Myriapoden. 


‚ @. Böckh. Die Spinnen von der Novara-Expedition. XI, 387. 

F. @f. Kauvserling. Neue Höhlenspinne. XII, 339. — Neue Spinnen. XIII, 
369. — Ueber Orbitelae. XV, 799. 

G. R. vw. Frauenfeld. Hypoderas unicolor (n. sp.) XIV, 385.— Typhlodromis 
Frauenfeldi. XIV, 691. — Rhyncholophus oedipodarum (mn. sp.). 
XVIII, 888. — Phytoptus Coryli (n. sp.) XV, 263. | 

Erber. Zur Lebensweise der Tarantel. XIV, 717. 

R. v. Frauenfeld. Neue Pflanzenmilben. XV, 895. 

. Koch. Ueber Arachniden und Myriapoden. XV, 857. XVII, 173, 857. 

. Prach. Monographie der Thomisiden von Prag. XVI, 597. 

. Ausserer. Die Arachniden Tirols. XVII, 137. 

.v. Kempelen. Ueber Spinnen überhaupt und über Thysa pythonissae- 

formis. XVII, 545, 607. 

. Hermann. Sexualorgan von Epeira quadrata. XVIII, 923. 

J. R. Schiner. Ueber Spinnen. XVIII, 916. 

G. R. v. Frauenfeld. Cyelothorax careinicola (n. sp.). XVIII, 93. 

Humbert et Saussure. Divers Myriapodes du Musde de Vienne. XIX, 669. 


Dathbas 


®) 


5. Insekten. 


a) Hemipteren. 


W. Schleicher. Die Rhynchoten um Gresten. XI, 315. 

F. Löw. Zur Kenntniss der Rhynchoten. XII, 105. 

G. Mayr. Hemipterologische Studien. XIII, 337. — Neue Hemipteren. XIV, 
903. XV, 429. XVI, 361. 


32 Jahressitzung vom 3. April 1872. 


F. X. Fieber. Europäische Tettigometren. XV, 560. — Neue Homopteren. 
° _ XV1,497. — Generische Theilung der Delphaeini. XVI, 547. — Euro- 


päische Bythoscopiden und Aelia-Arten. XVIII, 449. — Die euro- 
päischen Deltocephali. XIX, 201. — Neue europäische Hemipteren. 
XX, 243. 


G. R. v. Frauenfeld. Ueber Anisostropha und Psylla. XVII, 891. — Psylla 
Neilreichi (n. sp.), Ps. fraxini L. und Ps. erataegi Scp. XIV, 689. 
V. M. Gredler. Rhynchota tirolensia. XX, 69. 


b) Orthopteren. 

@ R.v. Frauenfeld. Orthopteren Dalmatiens. XI, 98. — Thamotrizon 
apterus Fabr. XIV, 379. 

Brunner v. Wattenwyl. Orthopterologische Studien. XI, 221, 285. — Die 
Orthopteren der Novara-Expedition. XII, 87. 

F. Löw. Zur Kenntniss der Orthopteren. XI, 405. 

v. Malinowsky. Zur Naturgeschichte der Wanderheuschrecke. XV, 67. 

O. Hermann. Beobachtungen über Poduren. XV, 405. 

H. Hagen. Psocinorum et Embidinorum Synopsis synonimica. XVI, 201. 

V. Graber. Die Orthopteren Tirols und Syrmiens. XVIII, 251. XX, 367. 


ce) Dipteren. 

G. R. v. Frauenfeld. Stenopteryx hirundinis. XI, 107. — Neue Trypeten 
für Oesterreich. XI, 383. XIV, 147. — Zur Metamorphose der Try- 
peten. XIII, 213. -— Entomologische Fragmente. XIV, 65. — Spilo- 
grapha Giraudi (n. sp.) XIV, 382. — Tephritis Heiseri (n. sp.) XV, 
259. — Miscellen. XVI, 971. — Neue Gattung der Leptiden. XVII, 
493. — Zwei neue Trypeten. XVII, 498. — Acletoxenus syrphoides 
(n. sp.) XVII, 1514, 897. — Frühere Stände von Urophora stigma 
und Orellia Buechichi. XVIIL, 153. — Neottiophilum fringillarum 
(n. g. et. n. sp.) XVIII, 894. 

J. Egger. Dipterologische Beiträge. XI, 209. XII, 777, 4233. XIII, 1101. 
XV, 291, 573. 

F. Brauer. Ueber Oestrus leporinus Pall. XI, 311. — Ueber Hypodermen- 
Larven. XII, 505. — Cephenomyia Ulrichii. XI, 973. — Therobia, 
neue Oestridengattung. XVI, 1234. — Ueber Gastrus-Larven. XIII, 
133. — Beiträge zur Kenntniss der Dipteren. XIV, 891. — Ueber 
Oestromya leporina. XVI, 647. —- Pharyngobolus africanus (n. sp.) 
XVI, 879. — Gerstäcker’s Einwendung gegen das neue Dipteren- 
System. XVIII, 737. — Zur Biologie der Acroceriden. XIX, 737. — 
Charakteristik der Dipterenlarven. XIX, 843. — Zur Verwandlung 
der Regenbreme. XIX, 921. 

J. Winnertz. Zur Monographie der Pilzmücken. XIII, 637. — Neue Arten 
von Seiara. XVIII, 533. XIX, 657. — Ueber Heteropeza und Miastor. 
XX, 3. — Die Gruppe der Lestrimenae. XX, 9, 


Schematische Uebersicht der Abhandlungen aus der zweiten Dekade. 33 


4. Gerstäcker. Aulocephala badia (n. sp.) XIII, 1033. 

J. R. Schiner. Ueber die Gattung Blaesoxipha Löw. XIII, 1033. — Ueber 
das Flügelgeäder der Dipteren. XIV, 193. — Ein neues System der 
Dipteren. XIV, 201. XVII, 634. — Ueber Miastor metraloas M. XV. 
87. — Dipterologische Miscellen. XV, 989. XVIII, 909. — Die Asi- 
liden Wiedemann’s. XVI, 649, 845. — Die Dipteren von der Noyara- 
Expedition. XVI, 927. XVII, 303. XVII, 559. — Die Asiliden des 
Wiener Hofcabinets. XVII, 328. — Stellung von Ochtiphila litorella 
Fall. im neuen Systeme. XVII, 328. — Alophora Kriechbaumeri, 
XIX, 841. 

J. Mick. Neue Dipteren. XIII, 1237. — Dipterologische Beiträge. XIV, 
787. XVII, 413. XIX, 49. — Zur Dipterenfauna der adriatischen 
Küste. XVI, 301. 

J. Giraud. Dipteres vivants sur Phragmites communis Trin. XIIL, 125%. — 
Trois especes nouvelles du genre Cecidomya. XIII, 301. — Fragments 
entomologiques. XI, 470. 

F. Haberlandt. Cecidomya destructor Say. XIV, 401. 

J. v. Bergenstamm. Metamorphose von Discomyza incurya Fall. XIV, 713 
und von Platypeza holosericea. XX, 37. 

RR. Damianitsch. Metamorphose einiger Fliegen. XV,237. — Metamorphose 
von Xylophagus ater. XVIIL, 117. 

F. Boie. Dipterologische Notizen. XV, 241. 

Dr. Förster. Dolichopus pennatus et signatus Meig. XV. 257. 

R. A. Philippi. Die chilenischen Dipteren. XV, 595. 

M. Nowicki. Neue Dipteren. XVII, 337. 

F. Kowarz. Sechs neue Dipteren. XVII, 319. — Dipterologische Notizen. 
XVII, 213. — Zur Dipterenfauna Ungarns. XIX, 561. 

J. Palm. Zur Dipterenfauna Tirols. XIX, 395. 

E. Marno. Die Typen der Dipterenlarven als Stützen des neuen Systems. 
XIX, 319. 


d) Lepidopteren. 


Fr. Löw. Metamorphose von Tinea spretella. XI, 393. 

©. Felder. Die Makrolepidopteren von der Novara-Expedition. XII, 473. 

A. Rogenhofer. Drei Metamorphosen. XII, 1225. — Fünf Zwitter. XV, 513. 
— Zur Lepidopterenfauna Oesterreichs. XVI, 999. — Lepidoptero- 
logische Mittheilungen. XIX, 907. — Earias Hügeli (n. sp.) und über 
E. insulana. XX, 869. 

©. und R. Felder. Species Lepidopterorum hucusque descriptae. XIV, 289. 

F. Haberlandt. Tinea pyrophagella Kellr. XIV, 915. 

M. Nowicki. Zur Lepidopterenfauna Galiziens. XV, 175. 

J. Mann. Schmetterlinge aus der Dobrudscha, XVI, 321 — aus der Mili- 


tärgrenze, XVII, 63 — aus Südtirol, XVII, 8329. — Zehn neue 
Bd. XXIl, Sitz.-Ber. e E 


34 | jahressitzung vom 3. April 1872. 


Schmetterlingsarten. XVII, 845. — Dalmatinische Lepidopteren. 
XIX, 371. — Zur Lepidopterenfauna Raibl’s. XX, 39. 

G@. R. v. Frauenfeld. Teichobia verhuelella. XVI, 55%. — Miscellen. XVI, 
980. — Castnia Inca WIk in Europa. XVIII, 157. 

G. Semper. Metamorphosen ostasiatischer Schmetterlinge. XVII, 697. 

Dr. Kriechbaumer. Zwitter von Erebia Medea. XVII, 809. 

R. Felder. Neue Lepidopteren. XVII, 281. XIX, 465. 

R. €. Zeller. Zur Fauna von Raibl und Preth. X VIII, 563. 

V. Gredler. Zur Literatur von Conchylis ambiguella Hübn. XIX, 511. 

H. W. Nolken. Cidaria tristata und funerata. xXX, 59. 


e) Neuropteren und Pseudoneuropteren. 


A. Rogenhofer. Ueber Mantispa styriaca Poda. XII, 583. 

Fr. Brauer. Ueber Panorpiden-Larven. XIII, 307. — Die Neuropteren der 
Novara-Expedition. XIV, 459. XV, 445, 501, 903, 975. — Zur Kennt- 
niss der Neuropteren. XIV, 896. — Neuropteren vom Rothen Meere 
und von Ceylon. XV, 1009. — Neue exotische Libellen. XVI, 563. 
XVII, 3, 387. — Zu Hagen’s Hemerobidarum Synopsis. XVII, 983. 
— Myiodaectylus osmiloides (n. sp.) XVII, 989. — Larve von Hypo- 
chrysa nobilis. XVII, 27. — Die Mantispiden-Gattungen. XVII, 281. 
— Neue Neuropteren. XVII, 505. XVII, 263, 541. — Ueber 
Myrmeleon sinuatum. X VII, 519. — Neue exotische Odonaten. VL, 
811. XIX,9. — Ueber Dendroleon pantherinus. XVII, 963. — Dimor- 
phismus bei Neurothemis. XVII, 971. — Neue und wenig gekannte 
Odonaten. XVII, 167. — Zwei neue Myrmeleon-Arten. xVI, 189. 
_ Verzeichniss der bis jetzt bekannten Neuropteren. X VIIL, 359, 711. 
— Zur Metamorphose von Mantispa styriaca. XIX, 831. 

H. Hagen. Zu Brauer’s Novara-Neuropteren. XVII, 31. — Phryganidarum 
Synopsis synonimica. XIV, 799. 


f) Hymenopteren. 


J. Giraud. Deux Hymenopteres nouveaux du genre Lyda. XI, 81. — 
Fragments entomologiques. XI, 447. — Hymenopteres de Suse et 
Vallousie. XIII, 11. — Hymenopteres parasites sur Phragmites com- 
munis. XIII, 1266. 

@. R. v. Frauenfeld. Hymenopteren Dalmatiens. XI, 10%. — Ueber die 
Rapswespe. XVI, 839. — Ueber Xiphidria Camelus L. XVIII, 761. 

G. L. Mayr. Myrmecologische Studien. XII, 649. — Formieidarum Index 
synonimieus. XIII, 385. — Neue und wenig gekannte Formiciden. 
XV], 885.— Cremastogaster Ransonneti (n. sp.) XVILL, 287. — Neue 
Formieiden. XX, 939. 

A. Rogenhofer. Ueber Cephus compressus. XIII, 1335. 

R. Damianitsch. Hymenopterologische Beiträge. xXVI, 993. 


Schematische Uebersicht der Abhandlungen aus der zweiten Dekade, 35 


s 


C. Tschek. Ueber österreichische Pimplarien. XVIII, 269, 446. — Die österr. 
Tryphoniden. XVIII, 457. — Spathegaster Giraudi (n. sp.) XIX, 559. 
— Die österr. Cryptoiden. XX, 109, 403. 

4A. Förster. Die Gattung Campoplex. XVIII, 764. — Ueber die Gallwespen. 
XIX, 327. 

J. Kriechbaumer. Hymenopterologische Beiträge. XIX, 587. - Vier neue 
Hummelarten. XX, 157. 

g) Coleopteren. 

L. W. Schaufuss. Neue Grottenkäfer. XIII, 1219. — Neue Käferarten. 
XIV, 673. — Monographie der Gattung Machaerites Mill. XIII, 1241. 

G. R. v. Frauenfeld. Zur Metamorphose der Rüsselkäfer. XIII, 1223. — 
-Cossonus ferrugineus Clair. XIV, 380. — Anobium pini Sturm. XIV, 
387. — Erste Stände mehrerer Käfer. XIV,687.— Dibolia rugulosaRedtb. 
XIV, 692. — Miscellen. XVI, 961. — Neue Käferlarve. XVII, 780. 
— Coceinella bissexguttata Ill. und Coniatus laetus Mill. XVIII, 886. 

v. Malinowsky. Zur Naturgeschichte der Gyrinen. XIV, 677. 

J. A. Gf. Ferrari. Drei neue österreichische Käfer. XVI, 367. — Neue 
westasiatische Käfer. XIX, 193. 

L. Miller. Neue Käferarten. XVI, 817. XVIL, 503. — Zur unterirdischen 
Käferfauna. XVII, 551. — Zwei neue Otiorrhynchus-Arten. XX. 219. 

A. de Bertolini. Neue Käfer des Trentino-Gebietes. XVII, 119. 

M. Rupertsberger. Zur Biologie der Coleopteren. XX, 835. 


6. Fische. 


F. Steindachner. Ichthyologische Mittheilungen. XI, 33, 433, 175. XI, 
497. XII, A114, 1489. XIV, 223. XVI, 475, 761. — Leucifer ura- 
cauthus und ÖOphianoplus Sarsii (novae species) XI, 3656. — Neue 
Gerres-Art. XIII, 383. — Monströse Kopfbildungen bei Karpfen. 
XIII, 485. — Verzeichniss von Fischen aus Siebenbürgen, Slavonien, 
von den Theiss- und Donaumündungen. XIII, 1121. — Neue Pristi- 
poma-Art aus Bahia. XIII, 1013. — Ueber Cephalus hypophthalmus, 
Barbus Majori und Lota vulgaris. XVI, 383, 385. 

J. Hyrtl. Ueber die Nierenknäuel der Haifische. XI, 125. 

R. Kner. Die Kiemenanhänge der Characinen. XI, 189. — Zur Fauna 
der österreich. Süsswasserfische. XIV, 75. — Salmoniden-Bastarde. 
XV,199. — Ueber Zeus faber und Argyropelecus hemigymnus. XV, 287. 

L. H. Jeiteles. Zwei für Ungarn neue Fische. XI, 323. — Cobhitis merga, 

neu für Mitteleuropa. XI, 329, — Lucioperca volgensis bei Wien. 
XII, 113. — Prodromus piscium Hungariae superioris. XII, 288. — 
Ungarische und mährische Fische. XIII, 3. 

Dybowski. Fischfauna des Onon und Ingoda in Trans-Baikalien. XIX. 945. 

R. v. Frauenfeld. Ueber Acerina rossica Cuv. XIX, 933. 

B. Klunzinger. Die Fische des Rothen Meeres. XX, 669. 


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Jahressitzung vom 3. April 1872. 


7. Amphibien. 


J. Fitzinger. Neue Batrachiergattung aus Neuseeland. XI, 217. 

H. Jeiteles. Prodromus Amphibiorum Hungariae superioris. XII, 278. 

Erber. Beobachtung an gefangenen Amphibien. XIII, 129. — Die Am- 
phibien der österr. Monarchie. XIV, 239, 551. 

Steindachner. Amphibien aus Siebenbürgen, Slavonien, dann von den 
Theiss- und Donaumündungen. XIII, 4124. — Ueber Heterodon 
histrieus. XIV, 233. — Batrachologische Mittheilungen. XIV, 239. 
551. — Drei neue Schlangenarten. XVII, 513. — Ueber Elosia, Lis- 
apsus und Crassodactylus. XV, 499. 


. M. Glückselig. Beobachtungen über Eidechsen. XIII, 1133. 


R. v. Frauenfeld. In der Gefangenschaft geborne Junge von Salamandra 
maculata Laur. XIV, 124. — Salamander in einem Steine. XVII, 771. 


. Herklotz. Ueber Coluber natrix. XV, 379. 

. Heintzl. Ein Fall von Schlangenbiss. XV, 493. 

. Stricker. Zur Biologie der Batrachier. XVI, 454. 

. Dybowski. Ueber Wassermoiche Sibiriens. XX, 237. 


Milde. Ueber Zootoca vivipara. XX, 1033. 


8. Vögel. 
R. v. Frauenfeld. Zum Nestleben von Hirundo urbica. XI, 107. — Merk- 
würdige Verfärbung eines Gimpels. XIII, 4131. — Wanderung der 


Vögel. XIV, 156. — Farbenänderung an Vögeln. XV, 914. — Ueber 
die Artnamen von Aphanapteryx. XIX, 761. 


. Finger. Ueber den Singschwan. XI, 229. — Schwalbenplaudereien. 


XIV, 215. 


. H. Jeiteles. Zwei für Ungarn neue Vögel. XI, 327. — Prodromus avium 


Hungariae superioris. XII, 267. — Sylvia polyglotta. XVI, 311. 


. Löw. Ueber Bewohner der Schwalbennester. XI, 393. 


v. Pelzeln. Die Geier und Falken der kais. Sammlung. XII, 123. — 
Ueber Cygnus immutabilis. XII, 785. — Vier neue Vögel Natterer’s 
aus Brasilien. XIII, 41125. — Zwei neue brasilianische Caprimulgiden. 
XV, 985. — Vogelbälge aus Australien. XVII, 315. 

Seidensacher. Ueber das Brüten mehrerer Vögel in Steiermark. XII, 
787. — Ornithologische Beobachtungen aus Croatien. XIV, 41437. — 
Das Ei des kurzbeinigen Sperbers. XIV, 15. — Beobachtungen in 
der Vogelwelt. XIV, 85. 


. W. Schaufuss. Ueber Circaötus gallicus. XIII, 53. 


Haast. Ueber Strigops habroptilus aus Neuseeland. XIII, 1115. 


. Bianeoni. Epiornis maximus. XV, 67. 


R. v. Tschusi. Farbenveränderung der Vögel. XVI, 223. XVIL, 687. 


Schematische Uebersicht der Abhandlungen aus der zweiten Dekade, 37 


O. Herklotz. Oedicnemus crepitans. XVII, 619. 
Bl. Hanf. Ormithologisches aus Obersteiermark. XVIII, 961. 


9. Säugethiere. 


L. H. Jeiteles. Vorkommen des Nörzwiesels in Ungarn. XI, 330. — Pro- 
dromus mamalium Hungariae superioris. XII, 248. — Die nordische 


& 
22 


Zwergspitzmaus in Niederösterreich. XVII, 909. — Eine für Oester- 
reich neue Fledermaus. XVIII, 121. 


R. v. Frauenfeld. Epidermalwucherung bei einer Hausmaus. XIV, 387. 


— Drehkrankheit bei Gemsen. XVIII, 301. 


. Friedlowsky. Fehlen des Schweifes bei einem Hunde. XVI, 521. — 


Missbildung einer Affenhand. XX, 1004. — Gelappte Gallenblase bei 
Katze und Affe. XX, 1017. 


.v. Pelzeln. Ueber Colobus Kirkii. XIX. 567. 
. Burmeister. Das Becken des Megatheriums. XX, E81. 


10. Vermischtes. 


. R. v. Frauenfeld. Zur Insektenmetamorphose. XI, 163. — Aufenthalt 


auf Manila während der Novara-Reise. XI, 269. — Ueber die soge- 
nannte Sägespän-See. XII, 511. — Beitrag zur Insektengeschichte. 
XII, 1171. — Reise durch Schweden und Norwegen. XIV, 249. — 
Ueber einige Pflanzenverwüster. XIV, 413. — Unbekannte Eier in 
einem australischen Farne. XIV, 283. — Vergrösserung von Iusek- 
ten-Eiern. XIV, 693. — Gallen auf Tilia grandifolia. — Sammel- 
reise durch Gross-Britannien und die Schweiz. XV, 375. — Ein 
Besuch im Böhmerwalde. XVI, 225. — Ueber die Insel Formosa 
und ihre Vögel und Säugethiere. XVI, 427. — Ueber landwirthschaft- 
liche Insektenschäden. XVI, 641. — Die orientalische Manna Tihal 
und ein Auswuchs auf der persischen Buzgendsche. XVIL 535. — 
Die religiösen Gebräuche der Dayaker. XVI, 539. — Zoologische 
Miscellen und Notizen. XVI, 554. XVIIL, 165, 900. XX, 933. — 
Insektenleben zur See. XVII, 425. — Zur Flora und Fauna Neu- 
Caledoniens. XVII, 964. — Ueber Verwüstungen des Raps-Glanz- 
käfers. XVII, 561. — Zur Fauna der Nikobaren XVII, 591. XVII. 
289. XIX, 853. — Ueber einen Zerstörer der Baumwollkapseln in 
Egypten. XVII, 785. XVIIL, 417. — Häufigeres Auftreten einiger 
Insekten. XVII, 983. — Thrips und Aleurodes in Warmhäusern. 
XVII, 791. — Ueber Schierl’s Schmetterling-Selbstfänger. XVII. 
881. — Ueber einige Pflanzenverwüster. XIX, 604. — Ueber Ver- 
tilgung des Rapskäfers. XX, 235. — Von Heiligenblut über Agram 
an den Plattensee. XX, 659. 


B.v. Ransonnet. Reise von Kairo nach Tor. XIII. 163. — Von Panama 


nach Kolon über den Isthmus, XX, 221. 


38 Jahressitzung vom 3 April 4872. 


L. Schrader. Ueber gallenbildende Insekten in Australien. XIII, 189. 

R. Kner. Ein Wort zur Zeit (Pfahlbauten), A: 419. 

©. Heller. Horae dalmatinae. XIV, 17. 

@G. A. Künstler. Ueber Getreideverwüster. XIV, 407. — Ueber Heu- 
schreekenfrass. XIV, 769. — Ueber der Land- und Forstwirthschaft 
schädliche Insekten. XIV, 779. XVII, 319. 

. Erber. Schädliche Insekten auf Pinus halepensis in Dalmatien. XV, 947. 

— Ergebnisse einer Reise nach Griechenland. XVI, 825, XVII, 853. 
— Reise nach Rhodus. XVIII, 903. 
Milde. Zoologisches aus Meran. XV, 961. 
v, Martens. Von Dr. Schweinfurth gesammelte Zoologica. XVI, 377. 
Gräfe. Fauna der Viti-Iuseln. XV, 585. 
. Löw. Zoologische Notizen. XVI, 943. XVII, 745. 
. Stoliezka. Zur Flora und Fauna von Chini am Himalaya. XVI, 849. 
. Horvath. Zur Kenntniss ungarischer Wirbelthiere. XVII, 553. 
. Bilimek. Fauna der Grotte Cacahuamilpa in Mexico. XVII, 901. 
. v. Pelikan. Getreideverwüstungen durch Anisoplia. XVII, 693. 
. Miller. Entomologische Reise in die ostgalizischen Karpathen. XVIII, 3. 
Th. A. Bruhin. Die Wirbelthiere Vorarlbergs. XVIII, 223, 877. 
A. Weisbach. Zwei Schädel aus alten Grabstätten. XVIII, 743. 
F. Brauer. Die Insekten-Metamorphose nach der Descendenz-Theorie. 
XIX, 29. 

J. R. Schiner. Mikroskopischer Zeichnenapparat. XIX, 2, 723. 

Brunner v. Wattenwyl. Werth der Species und Cataloge des brittischen 
Museums. Ix, 161. 

©, B. Klunzinger. Zoologische Exeursion auf ein Korallenriff des Rothen 
Meeres, XX, 389. 


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II. Botanik. 


A. Phanerogamen. 


a) Allgemeine Botanik und Systematik. 


H. W. Reichardt. Monstrosität an Carex praecox. Jaq. XI, 237. 

J. Kerner. Salix Erdingeri; neuer Bastard. XI, 243. 

M. R. Tommasini. Zwei zweifelhafte Pflanzen Wulfen’s. XI, 331. 

H. W. Reichardt. Verbascum Neilreichi und pseudophoeniceum; neue 
Blendlinge. XI, 367, 403, 

J. N. Bayer. Monographia Tiliae generis. XII, 3, 

K. Hölzl. Neue Lathyrusart für Oesterreich. XII, 1144, 

F. Herbich. Ueber Blitum chenopodoides Bess. XII, 1179. 

J. Kerner. Salix retusoides; neuer Bastard. XII, 1221. 


Schematische Uebersicht der Abhandjungen aus der Zweiten Dekade. 39 - 


4A. Vogl. Anatomie und Histologie von Convolyulus arvensis L. XIII, 237. 

4A. Kerner. Zwei für Tirol neue Riedgräser. XIII, 365. 

H. W. Reichardt. Missbildung an Taraxacum offieinale Wigg. XIIT, 1009. 

A. Kerner. Ueber botanische Nomenclatur. XIIL, 327. 

H. W. Reichardt. Zwei neue Centaurea-Arten aus Kurdistan. XIII, 1039. 

F. Krasan. Blüthenstände und Blüthenzeit der europ. Rubusarten. XIII, 1193. 

J. Kerner. Salicologische Mittheilungen. XIV, 99. 

4. Vogl. Zur Histologie des Bitterholzes. XIV, 515. 

©. Erdinger. Salix Kerneri. XV, 67. 

A. Vogl. Krystallinisches in der Pflanzenzelle: XV, 193. 

A. Pokorny. Grösse und Alter österr. Holzpflanzen. XV, 281. 

4. Kerner. Die hybriden Orchideen Oesterreichs. XV, 203. 

F. Krasan. Zur Polymorphie der Gattung Rubus. XV, 325. 

R. A. Philippi. Zwei neue Pflanzengattungen. XV, 517. 

A. Vogl. Zur Metamorphose des Zellkernes. XVI, 413. 

H. W. Reichardt. Missbildung an Pinus silvestris L. XVI, 457. 

A. Reuss jun. Ueber Veronica anagalloides. XVI, 321. 

E. Fenzl. Sedum magellense und olympieum; Armeria rumelica und 
canescens. XVI, 917. 

Th. A. Bruhin. Farbenänderung bei Blüthen. XVII, 639. 

E. Weiss. Neue Kugeldistel. XVIII, 433. 

E. Löw. Ueber Cassytha melantha R. Br. XVIII, 6839. 

A. Voyl. Zur Pflanzenanatomie. XIX, 455. 

A. Engler. Index eriticus generis Saxifraga. XIX, 513. 

J. Glowacki. Anemone Pittonii; neuer Bastard. XIX, 901. 

A. Unterhuber. Ueber die Frucht von Ceratozamia mexicana. XX, 229, 

F. Krasan. Periodische Lebenserscheinungen der Pflanzen. XX, 265. 


b) Pflauzengeographie (Floren). 


1. Niederösterreich. 
J. Kerner. Neue Pflanzen für Niederösterreich. XV, 43. 
Th. Hein. Einige seltene Pflanzen der Flora von Wien. XV, 491. 
J. Steininger. Beiträge zur Flora Niederösterreichs. XVI, 487. 
4A. Neilreich. Nachtrag zur Flora Niederösterreichs. XIX, 245. — Veräu- 
derungen der Wiener Flora. XX, 603. 


2. Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Kärnthen, 
A. Zwanziger. Beiträge zur Flora Salzburgs. XII, 219. 
. Brittinger. Flora von Oberösterreich. XII, 977, XV, 299. 
Sauter, Beiträge zur oberösterr. und Salzburger Flora. XIV, 93. 
Hackel. Vegetationsverhältnisse von Mallnitz. XVIIL, 931. 
Simony. Die Getreide- und Baumgrenze in Westtirol. XX, 395. 
. Hackel. Botanische Reisebilder aus Südtirol. XX, 665. 


an 


bubnk 


40 Jahressitzung vom 3. April 1872. 


3, Schlesien, Galizien und Bukowina, 


R. Kolbenheyer. Zur Flora von Teschen und Bielitz. XII, 1185. 

F. Herbich. Verbreitung der Pflanzen Galiziens und der Bukowina. XI, 33. 

K. Hölzl. Botauische Beiträge aus Galizien. XI, 149, 433. 

F. Herbich. Sarothamnus um Krakau. XI, 399. 

A. Tomaschek. Beiträge zur Flora Lembergs. XII, 63, 869. XVI, 313. 
XVIII, 341. 

K. Hölzl. Die Potentillen Galiziens. XIII, 119. 

F. Herbich. Pfianzengeographisches aus Galizien. XIV, 125. 

E. Hückel. Flora der Stryer und Samborer Karpathen. XV, 49. 

A. Weiss. Zur Flora Lembergs. XV, 453. 

E. Hückel. Flora von Drohobyez. XVI, 327. 

A. Rehmann. Botanische Fragmente aus Galizien. XVI, 479. 

Fritze und Ilse. Karpatenreise. XX, 467: 


4, Ungarn, Siebenbürgen, Croatien. 


A. Kanitz. Sertum Florae N. Körösiensis. XII, 201. 

B. Müller. Pflanzen der Marmaros. XIII, 555. 

A. Kanitz. Reliquiae Kitaibelianae. XII, 589. XIII, 57, 505. 
4A. Kerner. Plantae territorii Quinque-Eecclesiensis. XIII, 561. 
N. de Szontagh. Plantae Comitatus Arvensis XIII, 1045. 

J. 4. Knapp. Flora Comitatus Nitriensis. XV, 89. 

N. de Szontagh. Plantae agris Soproniensis, XIV, 463. 

J. Wiesbauer. Zur Flora von Pressburg. XV, 999. XVII, 967. 
J. Kri2. Bemerkungen zur Flora Nitriensis. XVI, 463. 

A. Neilreich. Nachtrag zu den Vegetationsverhältnissen Croatiens: XIX, 765. 
©. Stoitzner. Zur Flora Slavoniens. XIX, 903. XX, 1009. 

J. L. Holuby. Flora von Nemes-Podhragy. XIX, 923. 

v. Müggenburg, Kanitz und Knapp. Flora Slavoniens. XVI, 3. 


5. Görz, Istrien und Dalmatien. 


K. Petter. Samenpflanzen aus dem Quarnero. XII, 577. 

M. R. v. Tommasini. Vegetation von Sansego. XII, 809. 

E. Weiss. Floristisches aus Istrien, Dalmatien und Albanien. XVI, 571. 
XVII, 733. 

4. Reuss jun. Botanische Reise nach Istrien und dem Quarnero. XVIIL, 125. 

F. Krasan. Botanische Excursion im Görzer Gebiete. XVIII, 201. 


6, Ausland, 


©. Bolle. Die Serophularineen der canarischen Inseln. XI, 193. 
Th. Kotschy. Zur Flora von Südpalästina, des Libanon und Anti-Libanon. 
XI, 245. XIV, 417. XIV, 733. 


Schematische Uebersicht er Abhandlungen aus der zweiten Dekade, 44 


J. E. Pollak. Staudorte der Gummi-resiun gebenden Pflauzen Persiens. 
XV, 243. 

@. Schweinfurt. Ausflüge um Kosser. XV, 267. — Zur Flora von Nubien. 
XV, 537. XVII, 651. 

E. Weiss. Zur Flora von Griechenland und Creta. XIX, 37. 

4A. Bruhin. Zur Flora Neu-Cölns und Wisconsins. XX, 633, 1003. 


B. Cryptogamen. 
a) Allgemeine Botanik und Systematik. 


@) Farne. 


H. W. Reichardt. Botrychium virginianum Sw. XII, 1143. 

J. Milde. Equisetum Braunii (n. sp.) XII, 515. — Ueber Equiseten. XII, 
1241. XIII, 225, 491. XIV, 393. — Index Equisetorum omnium. XIII, 
233. XIV, 525. XV, 909. — Equisetum scirpoides. XIII, 1099. — 
Asplenium dolosum (n. sp.) XIV, 165. — Scolopendrium hybridum 
(n. sp.) XIV, 235. — Asplenium fissum et lepidum. XVII, 817. — 
Ueber einige deutsche Sporenpflanzen. XVII, 825. — Index et 
Monographia Botrychiorum. XVIIL, 507. XIX, 55. XX, 999. 

v. Hohenbühel- Heufler. Ueber den angeblichen Standort von Hymenophyllium 
tunbridgeuse an der Adria. XX, 571. 


Pf) Moose. . 


J. Juratzka. Hypnum fallaciosum et H. Heufleri sp. n. XI, 431. — Musco- 
rum frondosorum species noyae. XII, 967. XIV, 103. — Ulota 
Rehmanni (sp. n.) et Desmatodon griseus (sp. n.) XIV, 191, 399. — 
Bryologische Notizen. XVI, 485, 997. — Muscorum species novaec. 
AR. 167: 

H. Zuckal. Ueber Buxbaumia. XIII, 1149. 

K. Schliephacke. Ueber die Sphagna und über das Genus Andraea. XIV, 
383, 423. 

H. W. Reichardt. Neue Leber- und Laubmoose von der Noyara-Expedi- 
tion. XVI, 957 und XVIII, 193. 

©. M. Gottschee. Neue Jungermannia. XVII, 623. 

P. @. Lorentz. Ueber einige Laubmoose. XVII, 657. 

K. Müller. Rhacomitrium lanuginosum und verwandte Arten. XIX, 223. — 
Splachnobryum; eine neue Gattung. XIX, 501. 


y) Pilze. 


4. Pokorny. Die angeblich thierische Natur der Schleimpilze. XI, 145. 
Schulzer v. Müygenburg. Mycologische Beobachtungen und Miscellen. XII, 
215, 795. XIII, 304. XIV, 105. XV, 783. XVI, 797. XVIL, 709. XVII, 
331. XX, 635. — Ueber den Polymo»rphismus einiger Pilze. XIX, 381. 
Bd. TNIL. Sita.-Ber. F 


42 Jahressitzung vom 3. April 1872 


Th. J. Pick. Die pflanzlichen Hautparasiten. XV, 947. 

v. FHohenbühel-Heufler. Ueber Aecidium albescens und über Panus Sainsonii, 
xXVo, 627, 73% 

H. W. Reichardt. Helminthosporium rhizoetonum Rabh. XV, 47. 

E. Löw. Zur Physiologie niederer Pilze. XVII, 643. 

K. Kalkbrenner. Diagnosen einiger Hymenomyceten. XVIII, 429. 

J. Klein. Myecologische Mittheilungen. XX, 547. 


6) Flechten. 


FA. W. Reichardt. Ueber die Mannaflechte. XIV, 553. 

F. Hazslinszkuv. Die Sphärien des Lyeiums und der Rose. XVII, 174 
XX. 211. 

4. v. Krempelhuber. Ueber Lichen esculentus Pall. XVIL, 623. — Die 
exotischen Flechten des kaiserlichen Herbars in Wien. XVIIL, 303. 

E, Weiss. Lichenes novi in Dalmatia lecti. XVII, 657. 

J. S. Pötsch. Lichenes Welwitschiani. XIII, 581. 


e) Algen. 


4. Grunow. Oesterreichische Diatomaceen. XII, 315, 545. — Neue Diato- 
maceen, XIII, 137. 

A. W. Reickardt. Ueber Conferva aureo-fulva Kzg. XIV, 389. — Clado- 
phora viadrina massenhaft in Galizien. XIV, 747. 


b) Pflanzengeographie (Floren). 
1. Niederösterreich, 


J. Juratzka. Zur Moosflora Oesterreichs. XI, 121. XTIL, 491. 

A. W. Reichardt. Zur Moosflora des „Wechsels“ und Niederösterreichs. 
XI, 164, 374. — Miscellen. XVI, 489. 

J. B. Holzinger. Zur Lichenenflora Niederösterreichs. XIII, 1003. 

@. Lorentz. Bryologischer Ausflug. XIII, 1313. 

A. Pokorny. Schneeschimmel im Wiener Stadtpark. XV, 281. 

HA. Lojka. Zur Lichenenflora Niederösterreichs. XVIII, 517. 


2, Salzburg, Tirol, Steiermark, Kärnthen. 


&. A. Zwanziger. Zur. Flora Salzburgs. XII, 219. XIII, 965: — Laubmoose 
um Heiligenblut. XII, 193. 

4A. Metzler. Die Flechten des Radstätter Tauern. XIII, 575. 

J. Milde. Gefässeryptogamen um Razzes. XIV, 3. 

H. W. Reichardt. Zur Moosflora Steiermarks und des Maltathals. XIV. 
137, 721. 

L. Molendo. Lichenen aus dem südöstl. Tirol. XIV, 459. 


Schematische Uebersicht der Abhandlungen aus der zweiten Dekade, 43 


> 


F. Arnold. Lichenologische Ausflüge in Tirol. XVIIL, 703, 947. XIX, 605. 
XX, 527. — Gefässeryptogamen Voralbergs. XVIII, 783. 


3, Böhmen, Mähren, Galizien, 


4A. Rehmann. Laubmoose sus Westgalizien. XV, 461. — Botanische rap“ 
mente aus Galizien. XVI, 479. 

©. Stoitzner. Algen von Elisenthal in Böhmen. XVI, 319. 

©. Römer. Zur Laubmoosflora von Namiest. XVI, 835. 


4. Ungarn, Siebenbürgen, Croatien. 


J. Paneie. Zur Moosflora des nordöstlichen Banates. XI, 93. 

F. Hazslinszky. Pilze der Karpathen. XIV, 169. 

Müggenbury, Knapp und Kanitz. Zur Flora Slavoniens. XVI, 3. 

P. Aschersohn. Ueber einige Pflanzen aus Kitaibel’s Herbar. XVII, 565. 
FH. Lojka. Lichenologische Reise in Ungarn. XIX, 481. 

Schulzer von Müggenburg. Mycologisches aus Nordungarn. XX, 169. 


5. Krain, Istrien, Dalmatien. 


H. W. Keichardt. Sporenpflanzen aus dem Quarnero. XIII, 461. 
@. W. Körber. Lichenen aus Istrien, Dalmatien und Albanien. XVIIL, 611. 
Glowacki und Arnold. Flechten aus Krain und dem Küstenland. XX, 431. 


6. Ausland, 


Reichardt, Juratzka, Gottschee und Grunow. Cryptogamenflora der jonischen 
Inseln (Farren, Laub- und Lebermoose, Algen.) XI, 411. 

E. Hampe. Species muscorum novae Mexicanae. XIX, 507. 

M. Kuhn. Filices novarum Hebridarum. XIX, 569. 

Körber und v. Hohenbühel. Flechten und Pilze der jonischen Inseln. 
XVIII, 425. 


C. Vermischtes. 


v. Schröckinger. Fälschung von Semen Pimpinellae im Handel. XI, 185. 

A. R. v. Perger. Gebrauch unserer Pflanzen bei Festen. XI, 279. 

V. v. Ebner. Analyse der Asche von Asplenium Serpentini. XI, 375. 

A. Kanitz. Bemerkungen über einige botauische Werke. XII, 97. 

J. Dolleschal. Brief aus Amboina. XII, 801, 

A. Kerner. Bodenstetigkeit der Pflanzen. XIII, 245. 

H. W. Reichardt. Botanische Miscellen. XVI, 829. XVII, 329. XVII, 521. 
XX. 875 y 

J. @. Schweinfurth. Die Pferdebohne der westindischen Neger. XVII, 199. 

K. Schliephacke. Conservirung der Herbarien. XVIII, 751. 


44 


Jabressitzung vom 3. April 1872 


Anhang. 


1. Phaenologisches. 
K. Fritsch. Begriff der Phänologie; über Belaubung und Entlaubung. 


XIT, 261. 


Boos und Fritsch. Phänologische Notizen. XII, 115. 
K. Fritsch. Phänologische Beobachtungen. XII, 221, 617, 849, 865. 


A. 


FH. W. Reichardt. 


2. Palaeontologisches. 


Stoliezka. Heteromorphe Zellenbildung bei Bryozoen. XII, 
Molluskenfauna der Cerithienschichten. XII, 529. 


3. Geschichte und Biographie. 
Neilreich. Franz Herbich’s Biograpbie. XV, 963. — Die 


Leistungen Burser’s und Marsigli’s. XVI, 
Das Wohnhaus des Carl Clusius. 


389. 


J. R. Schiner. Lebensskizze J. Egger’s. XVII, 531. 
A. v. Krempelhuber. Leben Massalongo’s. XVIII, 35. 


M. R. v. 


Tommasini. Ueber E. Weiss. XX, 621. 


XVII, 977. 


491. — Zur 


botanischen 


‚Hohenbühel-Heufler. Franz v. Mygind, der Freund Jacquin’s. XX, 879. 


Liffermässige Recapitulation. 


Es wurden veröffentlicht 
Abhandlungen 
aus folgenden Materien 


Rhizopoden . 
Polypen. . . 
Würmer 
Mollusken . 
Crustaceen 
Arachnidenu. Myaphtten 
Hemipteren . ... . 
Orthopteren . . 
Dipteren 
Lepidopteren 
Neuropteren 


Fürtrag . 


in der 


Be Es wurden veröffentlicht 
1. | ll. Abhandlungen 


aus folgenden Materien: 


Decade 


Fische 
Amphibien 
Vögel. 


BD ee DD WW DO 


Uebertrag . 
Hymenopteren.. . 
Coleopteren . 


Säugethiere . 
Phanerogamen . 


Cryptogamen 


Miscellen u. 


110 | 218 


Kuhn: 


Zusammen . 


412 | 675 


G. R. v. Frauenfeld. 45 


Zu Rechnungsrevisoren wurden die Herren K. Lang und J. 
Strauss ernannt. 


Der Seeretär Herr Georg Ritter v. Franenfeld machte fol- 
gende Mittheilungen: 

Dem Aufrufe an die geehrten Mitglieder zur Betheiligung an 
der Weltausstellung folgt hiermit die Einladung, sich freundlichst noch 
im Laufe des Monats April, d i. bis zum 29. gefälligst aussprechen zu 
wollen, ob und in wiefern sich dieselben dabei zu betheiligen gesonnen 
sind, um die nöthigen Vorkehrungen treffen zu können. 


Der Touristenklub theilte mit, dass er das Baumgartner Gasthaus 
auf dem Schneeberge käuflich an sich gebracht habe, und ausser dessen 
Umgestaltung auch noch die Errichtung eines Touristen-Gasthauses nahe 
dem Gipfel des Schneeberges beabsichtigte, um diesen reizenden Höhen- 
punkt gleich dem Rigi, dem Schafberge, der Villacher Alpe mit einem 
gastlichen Asyle zu versehen. Der Klub erlässt daher die dringende Bitte 
um Unterstützung durch Geldbeiträge, die in dessen Kanzlei in der Stadt, 
Krugerstrasse Nr. 13, bei dem Hofwappenmaler Herrn C. Krahl über- 
geben werden wollen. 

Aus der Bibliothek der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft ist 
eine grosse Anzahl von Doubletten, meist botanischen Inhalts zu ver- 
äussern. Der Katalog liegt zur Einsicht im Locale der Gesellschaft auf. 


Herr Dr. Franz Löw sprach über Diaspis Visci Schrank. 
(Siehe Abhandlungen.) 


Herr Custos Dr. H. W. Reichardt legte vor die 44. und 45. 
Fortsetzung seiner Miscellen. (Siehe Abhandlungen. ) 


Herr Custos A. Rogenhofer besprach die im verflossenen 
Sommer in der Umgebung von Görz durch Herrn Anton v. Letocha 
gemachte entomologische Ausbeute, worunter sich als neu für die 
österreichische sowohl als auch deutsche Fauna nachfolgende Arten 
herausstellen: 

Aus der Gruppe der Ameisenlöwen kommt zu den 2 bisher bekann- 
ten deutschen Ascalaphus-Arten (Macaronius und Coccajus) eine dritte 
A. longieornis L., welche vorzüglich im Mittelmeergebiete einheimisch, 
sıch bis vor den Thoren von Paris findet. 

Von Käfern ist Olytus gibbosus Fab. zu erwähnen, der bei Cormons 
aufgefunden ward. 

Unter den Schmetterlingen wären Naclia punctata Fab. in grossen 
Exemplaren und Sesia chrysidiformis Esp., die auch bei Triest von Dr, 
Schiner aufgefunden ward, erwähnenswerth. 


Di 
« 
v 


46 Sitzung vom 1. Mai 1872, 


Herr J. Juratzka theilte mit, dass vor wenigen Tagen Nerr 
F. Ronniger die Draba aizoides L. auf den Abstürzen des 
Maaberges gegen die Mödlinger Klause fand. 


Herr Custos Georg Ritter v. Frauenfeld legte folgende ein- 
gesendete Abhandlung vor: 

B. Dybowski: Zur Kenntniss der Fische des Amurgebietes. 
(Siehe Abhandlungen.) 


Schliesslich sprach Herr J. Freiherr v. Schröckinger- 
Neudenberg über ein monströses Rehgeweih. (Siehe Abhandl.) 


> — 


Sitzung am 1. Mai 1872. 


Vorsitzender: Se. Durchl. Fürst Golloredo-Mannsfeld. 


Neueingetretene Mitglieder: 


P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herm 


Fischer Alois, Verpflegsbeamter in Wien Bar. Schröckinger, L. Fischer. 
Godeffroy Dr. Richard, Getreidemarkt 3 


al Wapn 205 nn ie Bu Aue ae Dr. Fenzl, Schiffner. 
Sadebeck R.Dr., Gymnasiallehrer in Berlin Dr. Engler, Dr. Ascherson. 
Zeller Fritz, Kaufmannı  . un... We v. Frauenfeld, v. Tschusi. 


Eingegangene Gegenstände: 


Eingesendet wurden vonDr.Rabenhorst Algae europ. Dek.227—228, 
Musci frond. Dek. 24; von Herrn Schauer. 11 Stück prachtvoll ausgestopfte 
Mäuse; von Herrn Bar. Schröckinger %4 Cent. Pflanzen. 


Der Herr Präsident begrüsste die Herren Graf Dzieduszycki, 
Javet und Packard, welche der Versammlung beiwohnten. 


Der Secretär Herr Georg Ritter v. Frauenfeld machte fol- 
gende Mittheilungen: | 

Vom hohen k. k. Finanz-Ministerium wurde der Gesellschaft eine 
Höhenkarte Kärnthens zum Geschenke gemacht. 


k 
% 


% 
6. v. Frauenfeld 47 


Von dem Afrika-Reisenden Herrn Marno liefen folgende Nachrich- 
ten ein: 

Nach einem eben eingelangten Briefe Hansal’s in Chartum ist 
Marno am 20. December 1871 mit einem Handelsschiffe den weissen Fluss 
hinauf nach Gondokoro, um sich — wie er jetzt hofft — der Baker’schen 
Expedition anzuschliessen. Die vorjährige Sammlung von Naturalien hat 
er an Dr. Schweinfurt verkauft. Weiteres ist nicht bekannt. 

Der Ausschuss hat beschlossen, die vorhandenen Photographien der 
Mitglieder, nahe an 300, in einem der Gesellschaft würdigen Album zu 
vereinigen, Das Verzeichnissder Photographien wird gedruckt undden gegen- 
wärtigen Mitgliedern zugesendet werden mit der Bitte, die nicht im 
Verzeichnisse befindlichen Bildnisse gütigst zu ergänzen, so wie auch, 
wenn möglich, von verstorbenen Mitgliedern, die noch im Album fehlen, 
Photographien gefälligst einzusenden. 

Herr Custos A. v. Pelzeln besprach folgenden Aufsatz: 

Dr. OÖ. Finsch. Ueber die von Frau Amalie Dietrich in 
Australien gesammelten Vögel. (Siehe Abhandlungen. ) 


Herr Dr. H. W. Reichardt berichtete über zwei eingesendete 
Aufsätze: 

F. Arnold. Lichenologische Ausflüge in Tirol. VI—IX. 

J. Freyn. Beitrag zur Flora Ober-Ungarns. 

(Siehe Abhandlungen.) 

Herr Custos A. Rogenhofer legte vor: 

Einen Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands von Dr. F. Mo- 
rawitz. (Siehe Abhandlungen.) 


messen —— 


Sitzung am 5. Juni 1872. 
Vorsitzender: Herr Regierungsrath Dr. Eduard Fenzl. 


Neu eingetretene Mitglieder: 


P.T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn 
Czap Nikolaus v., Mediciner, in Wien . Dr. v. Horväth, Dr. Reichardt. 
Dotzauer J B. Fr. in Hamburg, St. Pauli, 
Glashüttenstr. 107...» 2... .  Kleciak, v. Frauenfeld. 


Engelthaler Hanns, Lehrer a. d. protest. 
Bürgerschule, Wieden . ...... J. Juratska, E. Berroyer. 


48 Sitzuug vom 5, Juni 187%. 


Forel Dr. August in Morges, Canton Waadt 


(Schweiz) . v2 2% . » «Dr. Mayr, A. Royenhofer. 
Funke, gräfl. Thun’ scher Kind dsukor 

in: Bodenbach HH „auf. uanln. . Bar. Schröckinger, v. Frauenfeld. 
Hlavaecs Julius, Professor am N | 

zu Rimaszombat . .... - .  Fabry Joh., v. Frauenfeld. 
Just Benedikt, Stud. d. Phil., Wien, VIIL., 

Landanıe. 38 U ut. ur oe cr A E. Kubin, Dr. Reichardt. 
Maschek, Gartendirector d. Fürst Rohan 

In Schuas nur ia una ir 2.0 Sigmund, v. Frauenfeld. 
Naegeli Dr. Heinrich, prakt. Arzt in Rio- 

TADSNB, ar he ee ae Dr. Mayr, A. Royenhofer. 
Willvonseder Eduard, Lehrer, Wien, II. 

Tabosetr..01 7 210 00a a ©. Stoitzner, v. Frauenfeld. 


Anschluss zum Schriftentausche: 
Genua: Annali del Museo eivico di storia naturale di Genova. 


Eingegangene Gegenstände: 
4 Centurie Lepidopteren von Herrn Generalstabsarzt v. Zimmermann. 
1 Packet Pflanzen von Herrn v. Marchesetti. 
2 starke Faszikel Pflanzen für Schulen von Herrn Kristof. 


Der Herr Vorsitzende begrüsste die Herren Siegmund aus 
Reichenberg und Dr. Heinrich Nägeli aus Rio-Janeiro, welche der 
Sitzung beiwohnten. 


Der Secretär Herr Georg Ritter v. Frauenfeld machte fol- 


gende Mittheilungen: 
Die Gesellschaftsleitung erhielt folgendes Schreiben: 


Die gefertigte fürstliche Hofkanzlei beehrt sich hiermit zu eröffnen, 
dass Se. Durchlaucht der regierende Herr Johann Fürst von und zu 
Liechtenstein über das eingebrachte Gesuch, den gemäss hierortiger 
Zuschrift vom 418. Februar 4869, für die löbliche Gesellschaft bewilligt 
gewesenen und mit dem Schlusse des heurigen Jahres erlöschenden Bei- 
trag von jährlichen 25 fl. ö. W., noch vom Jahre 1873 angefangen auf 
weitere zehn nacheinander folgende Jahre zu bewilligen geruht haben. 

Somit wolle es gefällig sein, diesen Jahresbeitrag während der er- 
wähnten Dauer bei der fürstlichen Hauptcassa, wohin unter Einem die 
Zahlungsanweisung ergeht, gegen Empfangsbestätigung erheben zu lassen. 

Wien, den 1. Mai 1872. Die fürstl. Liechtenstein’sche Hofkanzlei- 


PN G.R. v. Frauenfeld. 49 


Die Direction dankte Sr. Durchlaucht schriftlich. 


Wir haben abermals den Verlust eines Mitgliedes, das an der Blüthe 
der Gesellschaft stets innigen Antheil nahm, zu beklagen, nämlich des 
k. k. Ministerialrathes Freiherrn v. Hingenau. 


Die von den Herren Censoren richtig befundene Rechnung für das 
Jahr 1871 wurde vorgelegt und erhielt von der Versammlung das Abso- 


. y 
lutorıum. a 


Die kön. dänische Gesellschaft der Wissenschaften zu Kopenhagen 
hat die für die mathematische und naturwissenschaftliche Classe im Jahre 
1872 ausgeschriebenen Preise mitgetheilt und liegt das Programm im Gesell- 
schaftslokale auf. 


In Betreff des von der Gesellschaft im vorigen . Jahre herausgege- 
benen Werkchens: „Die unseren Culturen schädlichen Insekten“ von 
Herrn Gustav Künstler, kann ich mittheilen, dass dasselbe allgemein 
Anklang findet und dass selbst ein Ansuchen einging, dasselbe in’s Fran- 
zösische zu übersetzen. 


Herr Apotheker Gaugusch in Lilienfeld sendet eine interessante 
 Missbildung eines Huhnes ein. Dieselbe wurde, nachdem die Henne schon 
_ mehrere Tage über die Zeit brütete, todt aus dem Ei genommen, und 
zeigt vollständig ausgebildet an einem wohlgeformten Kopfe und Halse 
zwei an der Unterseite verwachsene Leiber mit vollkommen entwickelten 
4 Flügeln und 4 Beinen. 


Herr Dr. Adolf Hoffmann hat durch Herrn Director Al. Pokorny 
an die Gesellschaft das Ansuchen gestellt, zur Errichtung eines Denk- 
steines für das verstorbene Mitglied Siegfried Reissek, für welchen 
er schon Beträge gesammelt habe, gütigst mitzuwirken, 

Der Ausschuss, von dessen Mitgliedern sogleich ein namhafter Bei- 
trag gezeichnet wurde, erlaubt sich eine Subscriptionsliste vorzulegen, 
und so wie schon wiederholt solche Denkmale nur durch die Gesellschaft 
für Mitglieder ermöglicht wurden, zu Beiträgen herzlichst einzuladen. 

Die gespendeten Beiträge sollen später in den Schriften veröffent- 
licht werden. 

Der Magistrat von Czernowitz sendete 40 Stück Loose & 20 kr. einer 
für den Unterstützungsfond hilfsbedürftiger Witwen und Waisen des 
Handels- und Gewerbestandes zu veranstaltenden Lotterie. 


Zu der von der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft angereg- 
ten Collectivausstellung naturwissenschaftlicher Objecte für die Weltaus- 
stellung im Jahre 4873 sind bisher 2 Anmeldungen und zwar von Herrn 
Director Alois Pokorny und Herrn Em. Berroyer eingegangen, die 
nunmehr, da der Termin mit 4: Juli d. J. zu Ende geht, bei der betref- 
fenden Commission angekündigt werden. 

Rd. XIII, Sit u-Ber. G 


50 h Sıtzung vom 5. Juni 4872. 


Herr Custos A. v. Pelzeln legte folgende eingesendete Ab- 
handlung vor: ÖOrnithologische Beobachtungen im Jahre 1871 von 
P. Blasius Hanf. (Siehe Abhandlungen.) 


Ferner berichtete der Herr Vortragende über eine ornithologische 
Sendung von den Aru-Inseln. (Siehe Abhandlungen.) 


Herr Custos Dr. H. W. Reichardt besprach einen eingesen- 
deten Aufsatz: Mycologische Beobachtungen von Herrn Stefan 
Schulzer v. Müggenburg (siehe Abhandlungen), sowie folgende 
von demselben Verfasser eingesendete Notiz über 


Stärke im Kürbissfleische. 


Dass das Fleisch der verschiedenen Arten von Garten- und Feld- 
kürbissen (Cueurbita Pepo) mehr oder weniger Zuckerstoff enthält, merkt 
Jeder beim Genusse desselben; weniger bekannt dürfte es sein, dass auch 
Stärke- oder Kraftmehl einen Bestandtheil davon ausmacht. 

Ende Jänner untersuchte ich mehrere an frostfrei aufbewahrten 
Kürbissen entstandene Schimmelarten. Als ich nach deren Mycelium im 
Fleische forschte, fand ich letzteres bei einigen Pilzarten aus partienweise 
gesammelten Zellen bestehend, während hievon bei anderen keine Spur 
zu sehen war. 

Um beide Beobachtungen zu meinem wissenschaftlichen Zwecke 
benützen zu können, war mir die Kenntniss des Baues gesunden Kürbiss- 
fleisches nöthig. Ich stellte daher einen feinen Schnitt davon unter das 
Mikroskop und fand als Hauptbestandtheil eine Menge ansehnlicher fast 
hyaliner Zellen, welche auffallende Aehulichkeit mit den Amylumbläschen 
der Kartoffeln hatten. 

Dieses veranlasste mich, auf dem einfachsten, bei letzteren zur 
Gewinnung von Stärke üblichen Wege auch hier darnach zu suchen, und 
das Resultat war, dass ich reines, blendend weisses Amylon gewann, 
welches weder beim Reiben zwischen den Fingern, noch bei der Behand- 
lung mit kaltem und darauf mit heissem Wasser irgendwie von Weizen- 
oder Kartoffelstärke abwich. 

Da ich bei dem durchgeführten Experimente bloss einen natur- 
wissenschaftlichen und keinen ökonomischen Zweck verfolgte, so kann ich 
natürlich nicht angeben, ob die Kürbisse eine hinreichende Quantität von 
Stärke besitzen, um darauf mit Vortheil verarbeitet zu werden und über- 
lasse diessfällige Versuche Anderen. 


Ferner lieferte Herr Dr. H. W. Reichardt die 46. Fort- 
setzung seiner botanischen Miscellen. (Siehe Abhandlungen.) 


J. Juratzka. 51 


Herr J. Juratzka gab Nachricht über neue in Niederöster- 
reich entdeckte Standorte von folgenden Pflanzenarten: 


Sawifraga Burseriana. Dieselbe wurde von Herrn Engelthaler 
im abgelaufenen Frühbjahre auf dem grossen Kalterberge südlich vom 
Dorfe Prein in zahlreichen Exemplaren gefunden. 

Lycopodium complanatum. In der Nähe der Balınstation Reka- 
winkel gegen die Aussicht zu an einem buschigen mit Calluna bewach- 
senen Abhange wurde diese Art im vorigen Jahre von Herrn Buchmüller 
entdeckt und später auch von Herrn E. Berroyer gesammelt. Sie ist 
daselbst zwar nicht häufig, aber doch fruktificirend, was bei den übrigen 
Standorten der Umgebung Wien’s nicht immer der Fall ist. 

Equisetum variegatum. Der vun Herrn J. Breidler im Prater 
ober deu Bädern vor einigen Jahren entdeckte Standort dieses Schachtel- 
halmes ist durch die Donau-Regulirungsarbeiten nunmehr verloren gegan- 
gen. Dafür ist von Herrn E. Berroyer ein neuer ausgiebiger Standort 
bei Rekawinkel u. zw. an quelligen, sandigen, bebuschten Stellen an der 
linken Bahnseite hinter dem ersten Tunnel entdeckt worden. Auch hat 
Berroyer diese Art im Kreinergraben bei Prein am Fusse der Raxalpe 
gefunden, wo sie jedoch spärlicher vorkommt. 


Ferner legte Herr Juratzka vor und besprach die 2. Lieferung 
(mit 25 Arten) der „märkischen Laubmoose*, herausgegeben von 
C. Warnstorf. 


Herr Custos Georg Ritt. v. Frauenfeld las folgende eingesendete 


Ornithologische Beobachtung 
von P. L. Leitgeb. 


Der Göttweiger Berg ist sehr reich an kleinen und grösseren Sing- 
vögeln. Wohl mag daran die Lage und Beschaffenheit des Berges Haupt- 
ursache sein. Allein ich glaube, der Berg dürfte noch so günstig sein, 
die Vögel würden doch kaum so zahlreich bei uns Wohnung nehmen, 
wenn sie nicht im Winter reichlich Futter, im Sommer aber sicheren 
Schutz finden würden. Sobald nämlich Frost und Schnee beginnen, wird 
ihnen täglich auf den Fenstergesimsen Futter gestreut, so dass sie täglich 
zutraulicher und dreister werden und der anstossende Conventgarten von 
den verschiedensten Vögeln wimmelt, den sie auch im Frühjabre und 
Sommer als beliebte Brutstätte wählen. — Fand ich zerstörte Nester, so 
gab ich den Katzen Schuld, da ich sonst keinen Feind im Garten bemerkte. 

Heuer nun sollte ich darüber Aufschluss erhalten, in einer Beobach- 
tung, die ich zu machen Gelegenheit hatte, und in welcher sich ein Vogel 
als eigentlich böswilliger Räuber herausstellte, den ich bisher für ganz 
harmlos, ja nützlich gehalten hatte, und zwar dürfte es der Wendehals 


G * 


“ 


52 Sitzung vom 5. Juni 4872. 


(Jynz torguilla) sein. Der Volksmund nennt ihn den Giessvogel, welcher 
Name von dem einförmigen Giess — giess — giess-Geschrei hergenommen 
ist, wodurch er sich weithin bemerkbar macht. Er gehört zu den Kletter- 
vögeln, da 2 Zehen nach vorn und 2% nach rückwärts gerichtet sind, hat 
die Grösse eines Sperlings und im Allgemeinen ein graubraunes Gefieder 
mit schöner Wellenzeichnung. 

Meine Beobachtung über ihn ist folgende: Vor dem Fenster meines 
Zimmers steht ein alter Obstbaum der hohl ist, und schon durch 3 Jahre 
hatte sich ein Meisenpaar diese Höhlung zur Brutstätte auserwählt. So 
auch heuer. Das Nest war fertig, aber Eier schienen noch nicht gelegt 
worden zu sein, was ich daraus schloss, dass sich beide Meisen grössten- 
theils ausserhalb des Nestes aufhielten. Da hörte ich eines Morgens die 
Meisen auffallend ängstlich zwitschern. Ich sah nach, was es da gäbe, 
und sah, dass sie fast verzweifelnd um ihren Baum herumflatterten und 
in banger Angst von einem Zweige auf den andern hüpften; auf den 
Baum aber, in welchem sich ihr Nest befand, wagten sie sich nicht, so 
dass ich schliessen musste, es sei ein arger Räuber da, von dem sie für 
ihr Nest Alles zu fürchten haben. Und doch konnte ich einen solchen 
nicht finden; denn dass sie vor dem Giessvogel so grosse Angst hätten, 
der ganz harmlos am Baume sass, konnte ich nicht glauben. Ich verjagte 
ihn jedoch und siehe da, kaum war er weggeflogen, da schlüpften auch 
die beiden Meisen schon in ihre Höhlung hinein, obwohl sie das sonst 
immer mit sehr grosser Vorsicht thaten und nie gerne ihr Nest besuchten, 
wenn sie sich beobachtet sahen. — Ich dachte nun, der Streit sei been- 
det und entfernte mich. Aber kaum war ich weg, da hörte ich dasselbe 
Jammern der Meisen wieder, und wieder war der Giessyogel da. So ging 
es den ganzen Vormittag. Oft vertrieb ich ihn, aber immer kam er alsbald 
wieder. Nachmittags war ich verhindert, ihn zu beobachten. — Den an- 
dern Tag früh Morgens, als ich den Giessyogel hörte und die Meisen 
wieder ängstlich jammerten, sah ich nach und siehe da, unser Bösewicht 
sass in der Oeffnung und da ich ihn vertreiben wollte, schlüpfte er ganz 
hinein. Ich schüttelte den Baum, aber er fühlte sich drinnen ganz sicher 
und ging nicht heraus. Ich war nun begierig, was er machen werde und 
versteckte mich, behielt aber den Eingang zum Neste stets im Auge, Es 
dauerte nicht lange, so schaute er wieder heraus und als er Niemanden 
sah, schrie er einige Male recht lustig, kehrte dann wieder zum Neste 
zurück und kam bald wieder heraus; diessmal aber nicht um zu rufen: 
er hatte den Schnabel voll mit Moos und Heu, dem Materiale des Meisen- 
nestes. Vor der Oeffnung liess er dasselbe fallen, ging wieder zurück und 
kam mit einer neuen, wo möglich noch grösseren Ladung und räumte 
weiter aus. Erzürnt darüber eilte ich auf mein Zimmer, lud mein Gewehr 
und tödtete ihn, da ich den Meisen das Nest retten wollte. Es war aber 
leider schon zu spät, sie flogen fort und kamen nicht wieder. 


® 


* 


G. v. Frauenfeld. 53 


Es reut mich jetzt, dass ich den Räuber erschossen habe, denn ich 
hätte jedenfalls noch weitere Beobachtungen machen können und sollen. 
Es war auch ein zweiter Giessvogel immer in der Nähe, wahrscheinlich 
das Weibchen, habe aber dasselbe zwei Tage nach dem Tode des Gatten 
nicht mehr gehört, noch gesehen. 

Was den Giessvogel veranlasst haben mochte, das Nest zu zerstö- 
ren, kann ich mir nicht entziffern. Sollte er vielleicht unter dem Neste 
in der etwa vorhandenen Baumerde fette Bissen vermuthet haben, zu 
welchen er nur nach Entfernung des Nestes gelangen konnte ? Doch die- 
selben würden auch die Meisen verspürt und wahrscheinlich nicht  ver- 
schmäht haben. Oder soll er Lust gehabt haben nach den Eiern? Es waren 
jedoch keine Spuren an den Trümmern des herausgetragenen Nestes zu 
finden. Oder hätte er vielleicht selber gerne sein Nest in diese Höhle 
gebaut? Darüber kann ich nicht urtheilen, da ich seine Lebensweise nicht 
kenne und um darüber Aufschluss zu erhalten, hätte ich ihn eben nicht 
so voreilig tödten sollen. Allein auch das ist unwahrscheinlich. Ich habe 
nämlich seither bei Forstleuten und Anderen über diesen Vogel Erkun- 
digungen eingeholt, die freilich sehr spärlich ausfielen, denn Alle kennen 
zwar den Vogel, aber nur Einer konnte mir eine diessbezügliche Mitthei- 
lung machen. Derselbe — eine sehr glaubwürdige Persönlichkeit — sagte, 
er sei Augenzeuge gewesen, wie ein Gastwirth in seinem Garten einen sol- 
chen Giessvogel erschossen, weil er ihm dort schon einige Male die Nester 
der Schwarzplättchen und anderer kleiner Vögel zerstört habe. Derselbe 
Gastwirth versicherte auch, dass, wo ein solcher Giessvogel ist, ein an- 
derer kleiner Vogel nicht aufkommen kann. Und diese Mittheilung bestä- 
tiget meine Ansicht, dass der Giessyogel die natürliche Anlage habe 
Vogelnester zu zerstören. Mag allerdings sein, dass er durch Verzehrung 
schädlicher Insekten nützlich sei, aber mir sind in einem Garten ein gan- 
zes Nest voll Meisen doch lieber als ein Giessvogel. 

Wenn daher über die besprochene böse Eigenschaft dieses Vogels 
nicht ohnehin schon Gewissheit herrscht, was ohne mein Wissen sehr 
leicht möglich ist, so bitte ich im Namen der kleinen Vögel, denselben 
einstweilen wenigstens — sit venia verbo — unter polizeiliche Aufsicht 
zu stellen. 


Der Herr Vortragende machte zu dieser Mittheilung folgende 
Bemerkung: 


Ich muss zu Vorstehendem bemerken, dass die dem Wendehals — 
der mit den wenigen Worten vollkommen kenntlich gezeichnet ist — 
aufgebürdete Schädlichkeit bestimmt zu weit geht. Zuverlässig ist die 
zuletzt ausgesprochene Vermuthung, dass er die Höhlung zum eigenen Nist- 
orte benützen wollte, die richtige, und dass er die Meisen desshalb daraus 
vertrieb. Vielleicht wollte er ein früheres Recht auf diesen Platz geltend 


54 Sitzung vom 5. Juni 1872. 


mache». Dass es dabei erbitterte Kämpfe gibt, weiss man ja von Schwal- 
ben und Sperlingen, wenn sich die letzteren der warmen im Winter ver- 
lassenen Nester bemächtigen und dann die rechtmässigen Besitzer bei ihrer 
Rückkehr nicht mehr einlassen. 

Sein Handwerk ist das muthwillige Zerstören der Nester keineswegs. 
Man muss nur nicht erwarten, dass es in der Natur immer so glatt und 
vorschriftsmässig abläuft. Der Uebelthaten der Meisen, namentlich der 
Kohlmeisen, sind gleichfalls gar manche, und wer irgend einmal mehrere 
Arten in einen Raum zusammengebracht hat, wird ihre mörderische Nei- 
gung gewiss kennen gelernt haben. Wollten wir diesen Massstab anlegen, 
würden wir wohl schwerlich einen absolut nützlichen Vogel nennen können. 
Der gewissenhafte und genaue Naumann gibt gerade das Gegentheil an, 
dass er neben anderen Vögeln höchst verträglich brütet, die tieferen 
Höhlen benützt und die höher gelegenen ganz ruhig anderen Vögeln 
überlässt. 

Was den Namen Giessvogel betrifft, so habe ich gelegentlich ausser 
einem Strandläufer, bisher nur den Grünspecht (Picus viridis) unter die- 
sem Namen gekannt, der besonders bei schwülem Wetter und vor Gewit- 
tern häufig seinen Ruf erschallen lässt, und desshalb so benannt wird. 
Er geht gleichfalls ziemlich unbarmherzig mit Vogelnestern um, wenn sie 
ihm gelegentlich in den Weg kommen, und mag der gleiche Name viel- 
leicht Mitursache an der Uebertragung der Uebelthaten auf den Wende- 
hals geworden sein. 

Ich habe den Wendehals immer nur Nadderwin/l nennen hören und 
kenne ihn als einen harmlosen, keineswegs streitsüchtigen Vogel. Dass 
die Meisen den scharfen spitzen Schnabel desselben fürchten, ist natür- 
lich, da er auch etwas stärker ist als sie. Im gefangenen Zustande ist er 
weit verträglicher als die Meisen, wenngleich er durch ganz eigenthüm- 
liche drohende Zuckungen alle Neugierigen aus seiner Nähe verjagt; nie 
habe ich ihu als angreifenden Theil beobachtet. 


Weiters legte Herr Georg R. v. Frauenfeld folgenden Auf- 
satz vor: Ueber den Fischaufstand und demonstrirte neue Insekten- 
Metamorphosen unter der Ueberschrift: Zoologische Miscellen. XVI. 
2. Abth. (Siehe Abhandlungen.) 


— 


Sitzung am 3. Juli 1872. 


Vorsitzender: Herr Director Dr. Alois Pokorny. 


Neu eingetretene Mitglieder: 


P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn 
Aichelberg Graf Raphael, Stud. am Gymn. R 
ENT NE TÜR CT SEE EIER BLPRRO P. Wiesbauer, A. Rogenhofer. 
Janisch Karl, Hüttendirector auf Wilhelms- 
hütten bei Seesen, Herzogth. Braun- 


BOhwW a a HEEN ver ann me A. Grunow, Dr. Reichardt. 
Urban Em., Prof. am Gymn. Freistadt, Ober- 
Unbpreeich. . S 22.0, 0. ve as v. Frauenfeld, A. Rogenhofer. 


Zimmermann Dr. Hermann, Lehrer an der 
höheren Bürgerschule in Limburg a. d. 
Bahn) Usa an. De N N Dr. Engler, Dr. Reichardt. 


Eingegangene Gegenstände: 
Eingesendete Naturalien: 


Normal-Kryptogamen-Herbar, Algen, Dek. 227/28 | von Herrn Dr. 
= = e Flechten „ 34 ) Rabenhorst. 
1 Centurie Pflanzen für Schulen von Hrn. Brandmayer. 
7 Centurien Insekten von Hrn. J. Kolazy, als Ergebniss seiner 
Reise nach Istrien. 


Der Secretär Hr. Georg R. v. Frauenfeld machte folgende 
Mittheilungen: 


Die Geschäftsführer der 45. Versamml, deutscher Naturforscher und 
Aerzte in Leipzig haben die Einladung zu derselben, so wie das Programm 
eingesendet. Die Versammlung findet von Montag den 12. bis Sonntag den 
18. August statt. 


Die Versammlung der ungarischen Naturforscher wird in Mehadia 
an 16. September und den fünf folgenden Tagen gehalten. 


Die Accademia delle Scienze dell’Istituto di Bologna zeigte den 
Coneurs für den Preis sul Galvanismo o elettrieitä dinamica an. 


56 Sitzung vom 3. Juli 4871. 


Herr Hofrath v. Pelikan hat ein Exemplar der vom k. k. milit. 
geograph. Institute herausgegebenen Karte 40 Blätter der Umgebungen 
Wiens im Maasse von 4 Zoll zu 600 Klftr. der Gesellschaft zum Geschenke 
gemacht. Diese treffliche Karte wird nach Ausschussbeschluss vom A. Juli 
d. J. auf Leinwand aufgezogen und kann im Gesellschaftlokale benützt 
werden. 


Herr Bergrath Dr. Stur hat sein Herbar von 71 Fascikeln mit 
der Bestimmung geschenkt, dass aus dem reich aufgelegten Inhalte zwei 
Herbare, und zwar eines für Agram, das andere für die Slovenska Matica 
in St. Martin abgetrennt werden sollen. 


Von Herrn Schistl wurde eine Partie Vögel, worunter mehrere 
Jugendkleider und Eier angekauft. 


In den Monaten August und September finden keine Versammlungen 
statt, die nächste ist daher am 2. Oktober. 

Das erste und zweite Heft des Bandes der Verhandlungen ist 
erschienen. 


Herr Dr. Adolf Hoffmann hat unter Widmung eines namhaften 
Beitrags bei der Gesellschaft die Errichtung eines Grabdenkmals für den 
verstorbenen Custos am botanischen Cabinete Hrn. Siegfried Reissek 
angeregt. Die in Folge dessen eingeleitete Subskription ergab nachste- 
hendes Resultat: 


Herr, Dr. Adolf Hoffmann! 4... fl. 41..— 
K..k. zool.-bot,, Gesellschaft .. .. 1... 9. 10.— 
Herr Baron, Schrökinger; ....- a. eu Dar 
„»"Difeetor Al: Pokeruy 3 un uhr »„ 9:7 
Apr Holz I desire: A 
Hi ErWBartEch ua le in A 
»  Custos Rogenhofer. ..... .\. H.l3577 
FE, As LE DS N ar rare Wa SE SEE 
„ulor Dura 0 rHRLL 2 . WEbenze 
a OUSBOR IS RRBER es - on Br 
" Gustns v. Belzei® . ! ,. . - . . Sa 
Hr DUSLos PIOWEICHAFTUR . 2.00, en 
aemund, a... . 2 ee en 
BR tests nasier onseh oh 9.,77:D0 
aaa GG Mayr. ur. nd 
nn Bepiıkorahuber. . . .. RN 
zulkil BatemdiKbchel »susioe „dat POTTER Pins 
s'$uBrandmieyer vsucnenlei)+ Inn - 4 Bert 


N GR. v. Frauenfeld. 57 

Blerr Dr’ Aug: v. Reuanıs. a en 
„KEust. Woloszak Au... 0% Be Pe 

» ‚Director Redtenbacher. -. -..,. "u — 

„ Regierungsrath Fenzl ri 
uw. Hamkaffen “rc sa... Spgır, 9 mer 
„ Karl Lang a A HE 
DIUSERN. > ae man ee ee AR 
fl. 115.50 


Nach gepflogener Rücksprache mit dem Bildhauer Hrn. Stresehnak 
kann für den obigen Betrag ein würdiges Denkmal aus Marmor herge- 
stellt werden, und wird das Weitere seiner Zeit der EBEN Gesellschaft 
mitgretheilt werden. 


Hr. Custos A. Rogenhofer besprach unter Vorlage der von 
C. Geyer's Meisterhand ausgeführten Tafeln, die Fortsetzung des 
zooloeischen Theiles der Reise von Sr. Maj. Fregatte „Novara.“ 
Sämmtliche Tafel des Schlussheftes (Nr. 4) von Nr. 75—140 inel. 
sind fertig gestochen, die Vorlegeblätter illuminirt und der erklärende 
Text im Erscheinen nur durch den leider viel zu früh erfolgten Tod 
- Rudolf Felder’s unterbrochen. Der Vortragende übernahm auf 
Veranlassung der k. Akademie der N a die Bearbeitung 
des begleitenden Textes. 


Hr. Custos A. v. Pelzeln berichtete über eine Säugethier- 
sendung aus Nord-Amerika, welche das k. k. zoologische Hofeabinet 
erhalten hatte. 


Hr. Custos Dr. H. W. Reichardt legte folgende zwei einge- 
sendete Abhandlungen vor: 
Ein Ausflug auf die julischen Alpen von Carl v. Märchesetti. 
Zur Frühlingsflora und Fauna Illyriens von P. Gabr. Strobl. 
(Siehe Abhandlungen.) 


Hr. Custos Georg Ritter v. Frauenfeld sprach über die 
Metamorphose von Choreutis dolosana und einigen anderen Arten. 
(Siehe Abhandlungen.) 


——ssr s— 


Bd. XXI, Sitz.-Ber. H 


Sitzung am 2. October 1872. 


Vorsitzender: Herr Freih.v.Schröckinger-Neudenberg. 


Neu eingetretene Mitglieder: 


P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn 


Chornitzer Josef, I. Renngasse 4, Wien . A. Burgerstein, Th. Fuchs. 
Doblhoff Josef, Freih. v., Singerstr. 13,Wien Dr.v.Marenzeller, v. Frauenfeld. 
Hoffmann August, Ritt. v. Vestenhof, k.k. 

Lieut. im 21. L-R. in Czaslau . ..  v. Zimmermann, A. Rogenhofer. 
Johnson an der Univ. in Upsala. ... . F. Mayer, v. Frauenfeld. 
Sagburg Erich v., I. Salzgries 16, Wien. A. Burgerstein, Th. Fuchs. 
Schmölz Leopold, k. k. Forstmeister in 

Massa „SENDE re. 160 E. Brandmayer, A. Rogenhofer. 
Stussiner Josef, k.k. Postbeamter i. Laibach €. Deschmann, A. Rogenhofer. 
Zickendrath Ernst, Chemiker in Atzgers- 

Darlaı. Ve. I El FB E. Berroyer, J. Juratzka. 


Anschluss zum Schriftentausche: 


Colmar: Socıete d’histoire naturelle. 

Darmstadt: Verein für Erdkunde. 

Dublin: Royal Dublin Society. 

Innsbruck: Naturwissenschaftlich-medizinischer Verein. 
Neapel: Associazione dei Naturalisti e Medici. 

Padua: Societa Veneto-Trentina di Scienze naturali. 
Washington: Office U. S. Geol, Survey of the Territories. 


Eingesendete Naturalien: 


Von Herrn Dr. Rehm in Windsheim: Der zweite Fascikel Askomyceten, 
” » Jos. Mann: 7 Centurien Insekten als Ausbeute seiner Reise- 
“ » Prof. Schreiber in Salzburg: Reptilien aus Görz. 

. »„  E. Brandmayer: 1 Paquet Kryptogamen. 
m » ei n 4 = Phanerogamen. 


4 


G. R. v. Frauenfeld. 59 


3 Centurien Pflanzen aus Tirol, für das Gesellschafts-Herbar, von den 
Herren E. Brandmayer, F. Maly und Jos. Strauss. 


Der Secretär Herr Georg Ritter v. Frauenfeld machte fol- 
gende Mittheilungen : 

Seine kais. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Ludwig 
Salvator hat der Gesellschaft das Werk: Der Hafen von Buccari und 
Porto Re gnädigst zum Geschenke gemacht. 

Ebenso widmete Herr Professor E. Strasburger in Jena der 


Gesellschaft sein schönes Werk über Coniferen und Gnetaceen. 


In nächster Monatssitzung findet die Wahl von 24 Ausschussmitglie- 
dern statt. Wahlzettel liegen im Gesellschaftslokale auf. 

Frau Elise Brittinger, Apothekers-Witwe in Steyer, wünscht eine 
Sammlung von Pflanzen, Eiern, Schmetterlingen und Käferu zu ver- 
kaufen. 


Herr Julius v. Bergenstamm berichtete über folgende ein- 
gesendete Abhandlung: 

Beiträge zur Kenntniss der Dipteren-Gattungen Bibio und 
Dilophus von Beling. (Siehe Abhandlungen.) 

Herr J. Juratzka zeigte vor die dritte Lieferung märkischer 
Laubmoose und theilte mit, dass Plagiobryum demissum Lindb. 


(Zieria demissa Schpr.) von Herrn Ronninger auf dem Ochsen- 
boden des Schneeberges in N.-Oe. aufgefunden wurde. 


Herr Custos A. Rogenhofer legte vor: 

Beschreibungen von zwei Laufkäferlarven von M. Ruperts- 
berger. (Siehe Abhandlungen.) 

Herr Custos G. Ritt. v. Frauenfeld sprach über Phylloxera 
vostatrix und berichtete über folgende eingesendete Abhandlung: 


Ueber eine grönländische Aplysie von Dr. Rudolf Bergh. 
(Siehe Abhandlungen.) 


Sitzung am 6. November 1872. 


Vorsitzender: Herr Dr. Friedrich Brauer. 


Neueingetretene Mitglieder: 


P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T.- Herrn 
Frank Leopold, Stud. phil., III. Kegele.15 Buryerstein, Dr. Reichardt. 
Frank! Dr. Ludw. Aug., 1. Seitenstetteng.4 v. Frauenfeld, A. Rogenhofer. 
Goldmann Alois, Lehrer, II. Winterg. 82 ©. Stoitzner, Wilvonseder. 
Moquin Tandon Dr. Gaston in Paris . .. Le Comte, v. Frauenfeld. 
Sauli Ludwig, Stud. phil., III, Schützeng.2 Blasich, v. Frauenfeld. 


Anschluss zum Schriftentausche : 
Harlem: Niederländisches Archiv für Zoologie des Emil Selenka. 


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} 


Eingesendete Naturalien: 


Von Herrn v. Letocha eine Partie Reptilien, Mollusken und BRTASROC En. 


IR Prof. Mayr eine Partie Hymenopteren. 


Der Secretär Herr Georg Ritter v. Frauenfeld machte fol- 
gende Mittheilungen: 
Von Seite des k.k. Ackerbau-Ministeriums lief folgende Zuschrift ein: 


Das Ackerbau-Ministerium übermittelt der geehrten Gesellschaft 
im Anschlusse einige im Wege des k. u. k. General-Consulates in Paris 
eingelangte Exemplare von Programmen der vom 1.—A5. October 1. J. 
von der französischen Central-Gesellschaft für Bienenzucht in den Gärten 
des Palais de Luxemburg in Paris zu veranstaltenden Ausstellung von 
nützlichen und schädlichen Insekten, deren Erzeugnissen und Verwüstun- 
gen, sowie ein Expos& über die Gründung einer Schule für angewandte 
Entomologie, zur gefälligen Kenntnissnahme mit dem Ersuchen, es wolle 


6. v. Frauenfeld. , 61 


die gechrte Gesellschaft das letztgenannte Expose unter gutächtlicher 
Aeusserung über die Durchführbarkeit dieses Unternehmens wieder 
zurückleiten. 

Wien, am 6. September 1872. 

Für den Ackerbau-Minister 
der Sectionschef: 
Possinger m. p. 

Die beigelegte Broschüre enthält den Vorschlag der französischen 
Commission, die in ihrem Expose die Errichtung einer Schule für ange- 
wandte Insektenkunde mit folgenden 6 Lehrstühlen empfiehlt: 

1. Für allgemeine Entomologie. 

2. Für Landwirthschaft- und Garten-Insektenkunde. 

3. Für Seideneultur. 

4. Für Bienenzucht. 

5. Für Wasser- und Fluss-Fischzucht-Insektenlehre. 

6. Für ökomomische Geschichte und vergleichende Gesetzgebung für 
Insekten. (Legislation comparee des insectes.) 

Von Seite des Ausschusses wurde hierüber folgendes Gutachten 
abgegeben: 


Indem die k. k: zoologisch-botanische Gesellschaft dem ehrenvollen 
Auftrage vom 6. September d. J. Z. 8053/854 in Betreff einer gutächt- 
lichen Aeusserung rücksichtlich der Gründung einer Schule für angewandte 
Insektenkunde in Frankreich entspricht, bemerkt dieselbe, dass die Errich- 
tung einer solchen ein längst gefühltes Bedürfniss sei, und nur mit wahrer 
Freude begrüsst werden kann. Wer die Kenntnisslosigkeit erfahren hat, 
und das verkehrte Beginnen in praktischer Beziehung hinsichtlich der 
Insekten beobachtet, welche im landwirthschaftlichen Betriebe von Ein- 
fluss sind, oder deren Wirksamkeit sich bis in das Hauswesen erstreckt, 
der ist wohl überzeugt, dass die Erweiterung dieser Kenntnisse von den 
wohlthätigsten Folgen sein muss. Manches Uebel, das in der bisherigen 
Rathlosigkeit bedeutend überhand nahm, wird gewiss so weit beschränkt 
werden, als es naturgemäss möglich ist. 

Die Naturwissenschaften, überhaupt nicht besonders gepflegt, sind 
in ihrer praktischen Anwendung nur äusserst wenig zur Geltuug gebracht, 
und es wären manche Anstalten zu nennen, wo z. B. vom Einfluss und 
Wirken der Insekten nur höchst oberflächliche oder selbst irrige Kennt- 
nisse bestehen, wo man sie auch kaum berücksichtigt. Es wären Anstalten 
zu nennen, wo der so tief eingreifende Zweig der Entomologie nur neben- 
bei von Solehen vorgetragen werden soll, die nicht einmal die Ordnungen 
der Insekten keunen. 

Sowie aber in der Bienenzucht und Seideneultur die genaue Beob- 
achtung und Kenntniss der Tbiere in Jüngster Zeit die grösste Bedeutung 


62 Sitzung vom 6. November 1872. 


erlangten und so ausserordentliche Rückwirkung auf diese Wirthschafts- 
zweige übten, dass sie einen ungeahnten Aufschwung nahmen, so wird 
die Verbreitung richtiger Ansichten über die Natur und Verhältnisse 
schädlicher wie nützlicher Insekten von bestem Erfolge sein. 

Die in den Staaten von Nordamerika von diesen bestellten Staats- 
Entomologen haben durch eifrige Untersuchung die Lebensweise einer 
grossen Zahl von Culturfeinden ermittelt und durch diese Ermittlung die 
Möglichkeit einer Abwehr geschaffen. 

Ein planmässiger geregelter Unterricht der Insektenkunde sowohl 
in Bezug auf die in der Land-, Forst- und Gartenwirthschaft wichtigen 
Insekten, wie der Bienenzucht und Seidenkultur ist eine ebenso dringende 
Nothwendigkeit, als durch eine solche Anstalt einen überall nach aussen 
hin in Verkehr stehenden Centralpunkt zu schaffen, an welchem alle der- 
artige Vorkommnisse zur Kenntniss gebracht, untersucht, beurtheilt und 
Verhaltungregeln gegeben werden sollen. In diesen drei obbenannten 
Abtheilungen hat der naturwissenschaftliche Theil nur allein als Grund- 
lage zu dienen, und dürfte sich die so eben gegründete Hochschule für 
Bodencultur als geeigneter Ort für diese Anstalt ergeben. 

Indem die Gesellschaft diese ihre Aeusserung ergebenst unterbreitet, 
erlaubt sie sich zu bemerken, dass sie in Betreff weiterer Details oder 
eines Programms einem ferneren hohen Auftrage nachzukommen stets 
bereit ist. 


Herr Camill van Volxem in Brüssel hat den Mitgliedsbeitrag für 
lebenslänglich mit 60 A. an die Cassa der Gesellschaft eingezahlt. 


Das von Seite der Gesellschaft durch Beiträge der Mitglieder 
besorgte Grabdenkmal für den verstorbenen Custos des botanischen Hof- 
Cabinets, Herrn Siegfried Reissek, ist auf dem St. Marxer Friedhof 
am 414. October d. J. errichtet worden. 


Ein gut erhaltenes Herbar der Wiener Flora (aus Corbiu. Hirner’s 
Nachlasse) ist sehr billig zu verkaufen. Zu sehen bei Herrn Kaufmann 
0. Hirner, Mariahilf, Breite Gasse Nr. 4 (im Magazin). 


Herr Schäffer Franz in Mödling (Holzgasse Nr. 14) wünscht seine 
Insektensammlung sammt Kasten in 40 Laden zu verkaufen. 


In der nächsten Versammlung am 4. December findet die Wahl der 
sechs Vicepräsidenten und des Rechnungsführers statt. 


Zu Serutatoren der in dieser Sitzung vorzunehmenden Wahl von 
24 Ausschussräthen wurden ernannt die Herren: Kolazy, Berroyer 
und Burgerstein. 


Stefan Schulzer y. Müggenburg. 63 


Herr Schulzer v.Müggenburg sendete folgende Mittheilung ein: 


„In Prof. H. Hoffmann’s: Mycologischen Berichten, 1871, S. 99, 
Zeile A von unten, wird das bei der Gattung Agaricus von Worthington 
G. Smith neu aufgestellte Subgenus CAhamaeota publieirt. Nun fühlte 
ich aber das Bedürfniss, ein an dieser Stelle mangelndes Subgenus, wel- 
ches ich Annalaria benannte, in’s Leben einzuführen schon weit früher 
und veröffentlichte dieses auch bereits am 4. Juli 1866 in unseren Ver- 
handlungen, Seite 309, Zeile 16 von oben.“ 


Herr Custos Dr. H. W. Reichardt widmete dem verstorbenen 
Gesellschaftsmitgliede Herın Dr. Friedrich Welwitsch einen 
warmen Nachruf. 


Herr Dr. Emil v. Marenzeller sprach über Argulus Corre- 
goni und Diaptomus amblyodon. (Siehe Abhandlungen.) 


Herr Eustach Wotoszczak lieferte Beiträge zur Flora von 
Nieder-Oesterreich, insbesondere des südöstlichen Schiefergebietes. 
(Siehe Abhandlungen.) 


Herr Custos A. Rogenhofer legte vor einen Aufsatz des 
Herrn Grafen Ferrari über das Vorkommen von Scorpionen in 
Nieder-Oesterreich. (Siehe Abhandlungen.) 


Herr Custos Georg Ritter v. Frauenfeld sprach über Milben 
an Wasserkäfern. (Siehe Abhandlungen.) 


Schliesslich machte der Herr Vorsitzende das Resultat der 
Wahl bekannt. Es wurden gewählt zu Ausschussräthen die Herren: 
Dr. Friedrich Brauer, Carl Brunner v. Wattenwyl, Dr. Cajetan 
Felder, Dr. Eduard Fenzl, Theodor Fuchs, Michael v. Gassen- 
bauer, Dr, Franz Ritter v. Hauer, Dr. Josef Kolbe, Dr. Andreas 
Kornhuber, Anton v. Letocha, Dr. Josef Lorenz, Dr. Emil v. 
Marenzeller, Graf August Marschall, Josef Mik, Dr. Alois 
Pokorny, Prof. August v. Reuss, Alois Rogenhofer, Moriz 
Schoenn, Dr. Friedrieh Simony, Anton Steinhauser, Josef 
Strauss, Dionys Stur, Dr. Eduard Suess, Josef Türck. 


— L5DrI— 


Sitzung vom 4. December 1872. 


Vorsitzender: Herr Dr. Friedrich Brauer. 


Neu eingetretene Mitglieder: 


PT. Herr ‚als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn 
Altenberg Felician, bgl. Apotheker, V., 
Margarethenstrasse 75... . E. Brandmayer. J. Kolazy. 
Krenberger Josef, a I Bräu- 
nerstrasse 9 „|. „I. . .  E. Brandmayer, J. Kolazy. 
Matas Const., Hochw., Prof. am ua 
zu Sinj in Dalmatien. . „2... . v. Frauenfeld, A. Rogenhofer. 


Merk Carl, Studiosus in München. . .. A. Ausserer, Dr. L. Koch. 


Eingegangene Gegenstände: 
1 Cent. Phanerogamen, gespannt auf Velinpapier und etiquettirt, von Herrn 
E. Brandmayer. 
I Paquet schwedische Pflanzen von Herrn Mayer in Levonger. 
1 Centurie Lepidopteren von Herrn L. Prochaska in Altenburg. 
2 Cent. Phanerogamen für Schulen von Herrn Josef Strauss. 
1 Cent. Phanerogamen für Schulen von Herrn Breidler. 


Der Secretär Herr Georg Ritter v. Frauenfeld las folgendes 
Schreiben an die Gesellschaftsleitung: 


„Seine kais. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Heiurich 
von Oesterreich hat mit höchstem Handschreiben vom 14. d. M. die von 
der löbl: k. k. zoolog.-botan. Gesellschaft Höchstdemselben zugedachte 
Widmung des XXII. Bandes ihrer Verhandlungen anzunehmen und mich 
gnädigst zu beauftragen geruht, der verehrten Gesellschaft mit der voll- 
sten Anerkennung ihrer für die Wissenschaft so fürderlichen Leistungen 
Höchstseinen Dank für diese ehrende Widmung auszudrücken. 

Indem ich dem höchsten Auftrage hiermit nachzukommen mich be- 
ehre, zeichne ich hochachtungsvoll 

Wien, den 19. November 1872. Eduard v. Gall, 

erzh. Secretär.“ 


G.R. v. Frauenfeld. 65 


Da der erste Mittwoch des nächsten Monats auf den A. Jäuner, 
Neujahrstag, fällt, so findet die Monatsversammlung am nächstfolgenden 
Mittwoch, das ist am 8. Jänner, statt. 


Herr Professor Dr. Gustav Mayr sprach über Einmiethler der 
Eichengallen. (Siehe Abhandlungen.) 


Herr Custos A. Rogenhofer legte folgende zwei eingesendete 
Abhandlungen vor; 
Beschreibungen einiger Zwitterbildungen bei Lepidopteren von 
Dr. Ottokar Nickerl. 
Drei neue österreichische Lepidopteren von Dr. O. Staudinger. 
(Siehe Abhandlungen,) 


Herr Custos Dr. H. W. Reichardt besprach die 48. Fort- 
setzung seiner Miscellen. (Siehe Abhandlungen.) 


Herr Dr. Emil v. Marenzeller sprach über Zirudo chinen- 
sis Kinberg. (Siehe Abhandlungen.) 


Herr Custos Georg Ritter v. Frauenfeld theilte mit: Wei- 
tere Beobachtungen über Phylloxera vastatri®. (Siehe Abhand- 
lungen.) 


Schliesslich macht der Herr Vorsitzende das Ergebniss der in 
dieser Versammlung vorgenommenen Wahlen, bei denen die Herren 
Strauss, Berroyer und Spreitzenhofer als Serutatoren fungirt 
hatten, bekannt. 

Es wurden gewählt zu Vice-Präsidenten die Herren: Carl 
Brunner v. Wattenwyl, Gustav Mayr, A. v. Pelzeln, Prof. A. 
v. Reuss, A. Rogenhofer, Friedrich Simony. Zum Rechnungs- 
führer wurde gewählt Herr Juratzka. 


—— 9 Da —— 


BA.AXIL Sitz.-Ber, I 


Anhang. 


Eingegangene Druckschriften 


für die Zeit vom April bis December 1872. 


Im Schriftentausche. 


Abhandl. der mathem.-phys. Classe d. k. baier. Akad. d. Wissensch. XI. A 
München 1871. 

Abhandl. der Senkenbergischen naturf. Gesellsch. Frankfurt a. M. 1872. 

Abhandl. der Naturhist.-Gesellsch. zu Nürnberg. V. 1872. 

Abhandl. vom naturwiss. Ver. zu Bremen. IIl. 1—2 1872. 

Anzeiger der k. k. Ges. d. Aerzte in Wien. Nr. 6—25. 1372. 

Arbeiten des naturf.. Ver. in Riga. I. 1—4 Rudolfstadt 18471848, 

Arbeiten der geolog. Ges. für Ungarn I. Pest, 1356. 

Archiv des Ver. der Freunde der Naturgesch. in Mecklenburg. XXV. 
Neubrandenburg 1872. 

Archiv des Ver. f. siebenb. Landesk. IX—X. Hermannstadt 4871— 1872. 

Archiv für Naturgesch. XXXVII. 4. XXXVIIl. 1—2 Berlin 1871— 1872. 


XXX. Ber. über d. Mus. Franciseo-Carolinum. Linz 1871. 

Bericht des naturwiss.-medic. Vereines in Innsbruck. I—Il. 1870—1571. 

Bericht über die Sitzungen d. Naturf.-Gesellsch. zu Halle 1870. 

X1.—XII. Ber. über die Thätigkeit d. Offenbacher Ver. f. Naturk. in den 
Jahren 1869-1871. 

Bericht über die Thätigkeit d. St. Gall. naturw. Gesellsch. 4870 —1871. 

III. Ber. des botan. Ver, in Landshut 1869—1871, 


Eingegangene Druckschriften für die Zeit vom April bis December 1872, 67 


XVI-XVIlIl Ber. d. Ver. f. Naturk. zu Cassel 1866-1871. 

Bericht über d. Senkenberg. naturf. Ges. 1870—71. Frankfurt a. M, 1871. 
Berliner entom. Zeitschrift. XV. 2—-3. XV1. 1. Berlin 1871—1872. 

Blätter des Ver. f. Landesk. v. N.-Oe. V. 1—2. Wien 1870. 

Bot. Ztg. v. A. de Bary. XXX. 14-48. Halle 1872. 


Correspondenzblatt d. Naturf,-Ver. zu Riga. IV—IX. 1850—1857. 
Correspondenzblatt des zoolog.-mineralog. Ver. in Regensburg. XV. 1871. 


Deutsche Warte. I.—VIl. Hilburghausen 1871. 

Der Gartenfreund, Nr. 22—25. Wien 1872. 

"Jahrbuch d. k. k. geolog. Reichsanstalt. XXI. Wien 1872. 

Jahrbuch d. naturhist. Landes-Mus. von Kärnthen. 10. Heft. 1871. 

Jahrbuch d. kön. Akad. in Amsterdam 1869. 

Jahresber. der Lese- uud Redehalle der deutsch. Stud, in Prag. Vereins- 
Jahr 1871—72. 

Jahresber, des Ver. f. siebenb. Landesk. f. d. Vereinsjahr 1870—72. Her- 
mannstadt 1871. \ 

Jahresber. d. naturforsch. Ges, Graubündens. XIV, 1870 —71. Chur 1872. 

XVII. — XXL, XXVII. und XXIX. Jahresber. der Pollichia. Neustadt 
a. d. H. 1863, Dürkheim a. d. H. 1871. 

XXI. Jahresber. der Naturhist. Ges. zu Hannover 1870—71. 

LVII. Jahresber. d. Naturf.-Gesellschaft in Emden 1871. 

Jahresber. d. Ges. f. Natur- u. Heilk. in Dresden 4871— 72. 

Il. Jahresber. des Annaberg-Buchholzer-Ver. f. Naturk. Annaberg 1870. 

XVII. Jahresber. der Philomathie in Neisse 1869—72. 

Ill. Jahresber. des k. k. Unter-Realgymnasiums zu Villach £. d. Schuljahr 
1871— 72. 

VIII. Jahresber. d. Leopoldst. Communal-Obergymn. in Wien 1872. 

Jahresb. über die Staats-Ober-Realschule in Troppau f. d. J. 1871—72. 

VL. Jahresber. d. landschaftl. Real-Gymn. zu Leoben 1872. 

XXI. Jahresber. der k. k. Oberrealschule im III. Bez. in Wien für das 
Schulj. 1871— 72. 

XVII. Jahresber. des k. k. Real- und Obergymn. in Feldkirch. Innsbruck 
1872. 

Illustr. Gartenzeitung von Lebl. XVI. 4—10. Stuttgart 1871. 


Linnaea, Journ. f. Botanik. XXXVII. 2—3. Berlin 1872. 
Lotos. Zeitschr. f. Naturwiss. XX. Prag 1872. 


Medic. Jahrb. d. k. k. Ges. der Aerzte in Wien. 2.—4. Heft. 1872. 

Mittheil. d. k. k. mähr.-schles. Ges. in Brünn. LI. 1871. 

Mittheil. d. naturwiss. Ver, f, Steiermark. Graz 1872. 

Mittheil. über Gegenstände der Land-, Forst- uni Hauswirthschaft XXIX. 
1—22. Klagenfurt 1872. 


Anhang. Eingegangene Druckschriften 


68 

Mittheil. d. Ges. f. Salzb Landesk. I. IV. und XI. Salzburg 1861, 186% 
und 1871. 

Mittheil. aus d. Ver. d. Naturfreunde in Reichenberg 1872. 

Mittheil. d. naturf. Gesellsch. in Bern. Nr. 745—791. 1872. 

Mittheil. d. schweiz. entom. Ges. III. 1—10. Schaffhauseu 1872. 

Monatsber. d. k. preuss. Akad. d. Wiss. zu Berlin 4872. 


Nachr. von d. k. Ges. d. Wiss. u. d. G. A. Univ. Göttingen 1871. 

Neues Lausitz. Magaz. LI. 1. Görlitz 1872. 

Neurussische Ges. d. Naturf. zu Odessa. 1—3. 1872. 

Niederländisches Archiv f. Zoologie I. 1—2 von Emil Selenka. Haarlem 
1871—72. 

Notizen-Blatt d. hist.-statist. Sect. d. k. k. mähr.-schles. Gesellsch. Brünn 
1871. 

Notizblatt d. Ver. f. Erdkunde. 10. Darmstadt 1871. 

Programm des evang. Obergymn. A. B. in Bistritz am Schlusse des Schul- 
jahres 1870— 71. Hermannstadt 1871. 

II. Programm d. k. k. Staats-Real- und Obergymn. zu Freistadt 1871 —72. 

Programm des Gymn. A. C. zu Hermannstadt £. d. Schulj. 1870-71. 

XXII. Programm des k. k. Obergynn. zu Iglau 1872. 

Programm des k. k. Staatsgymn. in Marburg 1872. 

Programm des k. k. deutsch. Gymn. in Olwütz 1872. 

Programm des evaug. G&ymn. in Schässburg f. d. Schulj. 1870— 71. Hermann- 
stadt 1871. 


Schriften der Naturf.-Ges. in Danzie. N. F. III. 1. 1872. 

Sitzungsber. d. k. Ak. d. Wissensch. in Wien. Math.-nat. Cl. LIV, 4—5 
LXV, 41—5. Wien 1871 und 1872. 

Sitzungsber. d. mathem.-phys. Cl. d. k. baier. Akad. d. Wiss. zu Mün- 
chen, 2. Hft. 1871. 1. Hft. 1872. 

Sitzungsber. d. naturwiss. Ges. Isis in Dresden. Heft 1—3. 1871—72. 


Topographie von N.-Oest. herausgeg. v. Ver. f. Landesk. 4—3. Hft. Wien 
1872. 

Uebersicht der vom Ver. f. siebenb. Landesk. herausgegeb. Druckschrif- 
ten. Hermanustadt 1872. 


Verhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt in Wien. 6—10. 1872. 

Verhandl. d. Naturf.-Ver. in Brünn. IX. 1870. 

Verhandl. d. naturhist. Ver. der preuss. Rheinlande und Westphalens, 
XXVIII. 1—2, XXIX. 1. Bonn 1872. 

Verhandl. d. schweiz. Naturf.-Ges. in Frauenfeld 1871. 

Wochensehr. f. Gärtn. u. Pflanzenk. Nr. 15—47. Berlin 1872. 

Zeitschr. d. allg. öst. Apothek.-Ver. X. 11—12. Wien 1872. 


für die Zeit vom April bis December 1872. 69 


Zeitschr. f. wiss. Zooloo. XXII. 1—4. Leipzig 1872. 
Zeitschr. f. d. ges. Naturwiss. IV. Berlin 1871. 
Zoolog. Garten. XII. 1—12. Frankf. a. M. 187172. 


Termeszettudomanui közlöny. III. 19-28. Pest 1871. 


L’Amico dei campi. 2—-10. Trieste 1872. 

Annali del Museo eivico di storia naturale di Genova. 11. 1872. 

Annuario della Soc. dei naturalisti di Modena. VI-VII. 1872. 

Atti del reale istit. veneto di science, lettere ed arti. I. 4, Venezia 1872. 
Atti della soe. ital. di seienze natur. XIV. 2—4, XV. 1. Milano 1871—172. 
Atti dela Soe. veneto-trientina di seienze naturali. I. 1-4. Padova 1872. 
Atti della Societa di acelimaz. in Sieiia. XI. 4—12. Palermo 1871. 


Bull. della Soc. entomol. italiana. IV. 2-3. Firenze 1872. 

Effemeridi della Soc. di Letture. III. I—-7. Genova 1872. 

Memor. del reale istit. veneto di scienze, lettere ed art! XVI-XVII. Venezia 
1871-12. 

Memor. dell’ Acad. d. scienze dell istit. di Bologna. S.’3. T-Il. 1871--72. 

Memor. della Soe. ital. di scienze naturali. III—-IV. Milano 1871. 

Memor. del reale istit. lombardo di scienze e letter. XII. 2-4. Milano 
1871-72: 

Nuovo Giornale Botan. italiano IV. 2-3. Pisa 1872. 


Programma i. r. Ginnas. Super. di Stato in Rayusa 1872. 
Programma dell’ I. RR. Ginnas. Super. di Trento. 1872. 


Rendiconti del istit. lombardo di seienze. III—-V. Milano 1870-72. 
Rendieonti deli’ Acad. delle scienze di Bologna 1871—72. 


Soc. entomol. italiana Besoconto 1872. II. Firenze 1872. 


Actes de la Soc. Linn..de Bordeaux. XXVII-XXVIl. 1872. 

Annal. de la Soc. entomol. de Belgique. XIV. Bruwelles 1870-71. 

Archives nerlandaises des sciences ewactes et naturell. VI. 1-3. La Haye 
1872. 


Bull. de U’ Acad. imp. des seienv. de St. Petersbourg. XVII. 1-3. 1872. 

Bull. de la Soc. imp. des natwralistes de Moscou. XLIV. 3—4. XLV. 1-2. 
Moscow 1871—172. > 

Bull. Mensuel de la Soc. d’eclimatation. IX. 2—7. Paris 1872. 

Bull. de la 50. Malacolog. de Belgique. VII. Bruxelles 1872. 

Bull. de la S°c. Vaudoise des sciences natur. 2. S. XI. 66-67. Lausanne 
1871—12. 

Bull. de la S°e. botan. de France. XVI-XVIII. Paris 1869-1872. 

Rull. L’Instit. Eyuptien. N. 1-11. Cairo 1859-72. 


2 « 
B, 


% 


70  Anlıang. Eingegangene Druckschriften 


Bull. Meteorolog. mensuel de l’observat. de ! Univ. d’ Upsala. L.—I11 
1868 —71. 

Gazette medicale d’ Orient. 1860—65. Constantinople 1872. 

Melanges physiques et chimiques tires du Bull. de l’ Acad. imp. des sciences 
de St. Petersbourg. VID. 1871. | 

Mem. de I’ Acad. imp. des sciences de St. Petersbourg. XVII. 11-12. XV INH. 
1—7. 1871—72. i 

Mem. de la Soc. Linneenne du Nord de la France. 1868 —69. 

Nouvelles Arch. du Mus. d’hist. nat. de Paris. IV.— VI. 1868 — 71. 

Publicat. de Ü instit. roy. Grand-Ducal de Luwembourg. XH. 1872. _ 

Soc. d. amis de sciences naturelles de Rouen. VI—VI. 1870—71. 

Soc. Linneenne du Nord de la France Bull. mensuel N. 1-4. Amiens 
1872. 

Soc. malacologique de Belgique. 1872. 


American Journ. of Conchology. VII. 3—4. Philadelphia 1871—172. 

Amer. Journ. of sciences and arts. II-IIl. New Haven 1871—172. 

Annual Report of the Trustees of the Mus. of Compar. Zooloyy. Boston 
1869 —71. 

Archiv of science and Transactions of the Orleans County Soc. of natural 


science. I. 1-3. 1870—71. 
Bull. of the Mus. of Comparative Zoology. 1-—1IH. Cambridge 1869-72. 
Entomologist Monthly Magaz. N. 96—102. London 1872. 
Journ. of the asiatie Soc. of Bengal. T-—II. Caleutta 1871-72. 
Journ. of the royal Dublin Soc. XL. 2. 1872. 
List of the Linnean Soc. of London. 1871. 
Mem. of the american Acad. of Arts and sciences X. 1. Cambridge 1868. 
Nature. VI. 133—161. London 1872. 


Proceedings of the scientific Meetings of the zool. Soc. of London 1870—71. 

Proceedings of the zool. Society of London. I. 1872. 

Proceedings of the Acad. of nat. science. of Philadelphia 1868 —72. 

Proceedings of the Americ. Assoc. for the Advane. of science. August 1870. 
Cambridge 1871. 

Proceedings of the asiatie Soc. of Bengal. Caleutta 1871-72. 

Quarterly Journ. of de geolog. Soe. XXVIII 1—5. London 1872. 


Transact. of the Linnean Soc. of London. XXVIL—XAIX. 1871-72. 


Anales del Muses publico de Buenos-Ayres. II. 2-3. 1871. 
Horae Soc. entom. Rossieae. VIII. 3. IX. 1. Petropoli 1871—172. 
Nova acta reg. soeietatis scient. Upsaliensis VIII. 1. 1871. 


für die Zeit vom April bis December 4872. 7 
Bidrag till kännedomen om beeren eilands och Spetzbergens Inseet-Fauna. 
VII. 5. Stockholm 1869. 


Forhandl. of skand. Naturf. 
Forhandl. of vidensk. Selsk. 


Göteborgs k. vetenskaps Handlingar. XI. 1872. 
K. svenska vetenskaps- Acad. Handlingar. VIIL—X. Stockholm 1868— 73. 


1868—70. Oristiania 1860-71. 


Lefnadsteckningar öfver k. svenska vetenskaps Academ. I. 2. Stockholm 


1870. 


Notiser ur süllskapets pro Fauna et Flora Fennica. Förhandlingar. Helsing- 


fors 1871. " 


Öfversigt af k. vetenskaps- Acad. Förhandl. Stockholm 1869 72, 
Öfversigt Vidensk. selsk. Förhandl. Kjobenhaven 1871. 


idenskabelige Meddelelser fra Naturhist. Foreningi. VIL—XT. Kjoben- 
haven 1868—71. Sammt. Register für 7849-68. 


Tijdskrift voor ind. Taal- Land- and Volkenkunde. NVIUL-XX. Batavio 
.1868—70. Ar 


Verhandlingen van the batav, Genootschap van Kunsten en Wetenschappen. 
XAXIUI—XXXV. Batavia 1870. 


Verslagen kön. Acad. d. Wettenschappen XIT-— XIII. Amsterdam 1870-71. 


Geschenk Sr. k, Hoheit des durchlauchtigsten Hermm Erzherzogs 
Ludwig Salvator, 


Der Golf von Buccari-Porto re, Prag 1871. 


Geschenke der Herren Verfasser, 


Antoine Franz: Coniferen des eilieischen Taurus. I. Heft. Wien 1855. 
— Die Cupressineen-Gattungen Arceuthos, Juniperas, Sabina. Wien 
1857. 
Bianconi Cav. G.: Ulteriori osservazioni intorno al femore alla tibia ed al 
“ metatarso Aepyornis. Bologna 1872. 


Blytt A.: Pidrag tl kundskaben om Vegetationen in den lidt sudfor ay 
under polarkredsen lisgende del of Norge. Christian. 1871, 
—  Spiselige Lavater. Christian. 1871. 
— Christiania Phanerogamen og Brewmer 1870, 


- 
u Sa 


72 Anhang. Eingegangene Druckschriften 


Boarelli G.: I! moderno bachi-cultore ossia la bacologia rigenerata Torino 
1869. 

Boeck A.: Orustacea amphipoda et arctica 1870. 

Bolle Dr.: Zur Feier des 50jährigen Bestehens des Ver. zur Beförd. des 
Gartenb. in den. k. preuss. Staaten. Berlin 1872. ! 


Dubois A.: Avium Europaearum Index. Bruxelles 1871. | 


| 


Erlenmeyer: Die Aufgabe des chemischen Unterrichtes gegenüber den 
Anforderungen der Wiss. der Technik. München 1371. 


Frie Dr. Ant.: Arbeiten der zool. Section der Landesdurchforschung vo 
Böhmen. Prag 1872. 


Haltrich Jos.: Die Macht und Herrschaft des Aberglaubens. Schässbur 
1871. 
Heller ۩.: Die Fische Tirols und Vorarlbergs. Innsbruck 1872. 
Herder F.: Plantae Leverzovianae III. Petersburg. 
Herrich-Schäffer Dr.: Nomenclator entomologieus I. und II. Regensburg\ 
1835 und 1840. 
Jeitteles L. H.: Vorgeschichtiiche Aiterthümer der Stadt Olmütz un 
ihrer Umgebung. Wien 1872. 
Kawall: Flore de la Courlande. Gand 1872. 
— La peche des perles en Livonie. Bruwelles 1872. 
— Die neuen russischen Naturforscher-Gesellschaften. Riga 1872. 
Kjerulp Prof.: Om skuringsmaerker Glacialformationen og terrasser. 
Grundfjeldet. Christiania 1871. 
Mik Jos.: Beitrag zu einer Phanerogamen-Flora von Freistadt. Freistad 
1871. 
Pasquale G. A.: Di Alcuni efetti della Caduta di cenere sulle Plaunte 
Napoli 1872. 
Pavesi Dr. P.: Sul ritmo delle pulsazioni del cuore nelle Salpe 1872. 
— Arachnidi. 


Ross A.M.: Classified Catalogue of the Lepidoptera of Canada. Toronta\ 
1872. | 


Sachs Jul.: Ueber den gegenwärtigen Zustand der Botanik in Deutsch- 
land. Würzburg 1872. 
Sars @. O.: Carcinologiske Bidrag til norges Fauna 1. 
— Monographi forste Hefte. Christiania 1870. 


Schaufuss Dr.: Zoologische Mittheilungen 5. Hft. 1871. 

Schreiber Dr.: Die Urodelen Oesterreichs. Salzburg 1872. 

Seidlitz Dr.: Fauna baltica: Die Käfer der Ostseeprovinz Russlands.) 
Dorpat 1872. 


ie 
für die Zeit vom April bis December 1872. De: 


Sepp’s: Nederlandsche Inseeten 3—10. S. Gravenhage 1869—71 von Dr. 
v. Vollenhoven. 
Seue @. de: Le neveu de justedal et ses Glaciers. Christiania 1870. 


Siebke A.: Om en i Someren 1869 Foretagen entomologisk Reise. Christiania 
1810. i 


Simonie A.: Prete Giovanni Breit. Zara 1871. 
— Sufanjstvo Sreöno. Zara 1871. 
— Slavska Majka. Zara 1861. 
—  Narodni Kalendar. V—- VI. 1865—67. 


Strasburger Dr.: Die Coniferen und die Gnetaceen, mit einem Atlas von 
XXVI Taf. Jena 1872. 


Thielens Dr.: Notice sur quelques Plantes rares ou Nowvelles de la Flore 
Belges. 


— Relation de V’exeursion de la Soc. malacolog. de Belgique. Bruwelles 
1872. 


Thomsen J.: Thermochemiske Undersogelser. Kjobenhaven 1871. 
Thorel T.: Remarks on synonyms of European Spiders, 3. Upsala 1872. 


Trausch Jos.: Schriftsteller-Lexikon oder Denkblätter der siebenb. Deut- 
schen. II. Kronstadt 1870. 


Troschel Dr.: Archiv für Naturgeschichte. I. Hft. Berlin 1372. 


Tschusi R. v.: Ein Mahnruf an alle Land- und Forstwirthe, Jäger und 
Freunde der Vögel. Wien 1872. 


Uljanin: Post embryonale Entwickelung der Biene mit 4 Tafelu, Moskau 
1872. 


Ulivi Giotto: Sulla fecondazione dell’ ape Regina. Firenze 1871. 
— Esame critico delle Teorie sulla partenogenest delle api. 


Walker F.: Notes on Chaleidiae VII. London 1872. 


Wechniakof Th.: Contribution & une Tist. generale et encyclopedique des 
sciences. Moscou 1872. 


Geschenke des Herrn Custos A. Rogenhofer. 
Branik €.: Die Käfer der Steiermark. Graz 1871. 


Dahlbom A. G: Hymenoptera Europaea praecipue Borealia HI. Berolini 
1854. 


Foerster A.: Monogr. d. Gattung Peromachus. Berlin 4851. 
Bd, NAT, Sitz,-Ber. K 


74 Eingegangene Druckschriften tl. d. Zeit v. April bis December 1872. 


Giorn. di seienze nat. ed economiche I.—IV. Palermo 1866-69. 
Gravenhorst: Ichneumonologia Europaea I.— Ill. Vratislaviae 1829. 


Hensche G.: Leitfaden zur leichteren Bestimmung der schädlichen Forst- 
Insekten. Wien 1861. 


Nomenclator entomologieus (Verzeichniss der europäischen Insekten). 4. und 
2. Hft. Regensburg 1835 und 1840. 


Geschenk des Herrn v. Bergenstamm. 


Weyenbergh H.: Beitrag zur Anatomie und Histologie der hemicepha- 
len Dipteren-Larven. Haarlem 1872. 


oma 


Abhandlungen. 


Bd. XXll. Abhandl. 


’ 


As it v4 necessary, in order to animate the mutual seientifical 
transactions, to know, as it was the case in the list of members of the french 
and italian societies, which will be the branch of natural sciences the honour- 
able members will occupy themselves of, they are invited to inform the Se- 
cretary of the nature of their partieipation, if it is connected with zoology 
or botany in general, or if it belongs especially to inseets, and to which of 
the partieular sections, such as coleopteral or lepidopteral, ete. — so as to 
be able to insert them in the list of members of this year, 


Für die k. k. zool,-bot. Gesellschaft 


Wien, September 1872 


Der Secretär 


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D. es zur Belebung des gegenseiticen wissenschaftlichen Verkehrs 
besonders wünschenswerth erscheint, gleichwie in den Mitglieder-Verzeichnissen 
der französischen und italienischen Gesellschaften zu wissen, mit welchem 
Fache der Naturwissenschaften sich die verehrlichen Mitglieder beschäftigen; 
so werden P. T. hiermit gebeten, gütigst an das Secretariat bekannt zu 
seben, ob Dero Thätigkeit die Zoologie oder Botanik im Allgemeinen betrifft, 
oder speciell z. B. bei den Insekten, welche der einzelnen Abtheilungen, um 
diese Angabe im diessjährigen Mitglieder-Verzeichnisse aufnehmen zu können. 


Siceome per — animare le reciproche relazioni scientifiche sarebbe assai 
desiderabile sapere, come nei cataloghi dei membri delle societä francesi ed 
italiane, — con qual parte della scienza naturale si occupano gli onorevoli mem- 
bri, cosi vengono pregati a voler cortesemente far noto al secretariato, se la 
loro attivita si riferisce in generale alla zoologia od alla botanica, oppure 
in particolare p. e. agli insetti ed a quale delle singole divisioni 0 coleotteri 
o° lepidotteri, affin di poter inserire questi dati nel catalogo dei membri di 
questo anno. € 


Ättendu que, dans le but d’animer les relations scientifigues mutuelles, 
il parait indispensable de savoir, de quelle branche des sciences naturelles les 
nonorables membres s’oceupent, — details prevus dans les listes des membres 
des societes frangaises et italiennes — les honorables membres de notre societe 
sont invites de vouloir bien informer le secretaire de la nature de leur parti- 
cipation, c'est A dire, si elle se rapporte a la zoologie ou a la botanique en 
general ou bien encore specialement aux insectes et ä laquelle des sections 
partieulieres, col&opteres ou lepidopteres, ete., ete., — afin de pouvoir inserer 
ces declarations dans la liste des membres de l’annde courante. 


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Das Inhaltsverzeichniss des 10. bis 20. Bandes der Verhandlungen der 
Gesellschaft ist erschienen und kostet für die Mitglieder 3 fl.; im Buchhandel 
2 Thlr. 


Die Cryptogamenflora von Oberösterreich von Pötsch und Schiedermeyer 
ist erschienen und kostet für die Mitglieder 3 fl. 50 kr., im Buchhandel 
2 Thlr. 20 Gr. 


Für den bis inclusive der Coleopteren gedruckten Nomenclator befindet 
sich das Manuscript bis zum Schlusse in der Druckerei, und ist daher die 
Vollendung desselben in kürzester Zeit zu erwarten. 


Ueber den 


sogenannten „ehaotischen Polymorphismus“ 


und einige 


fossile Melanopsis - Arten, 


Von 


Theodor Fuchs, 
Custos am k. k. Hof-Mineralien-Cabinet. 


(Mit Tafel I.) 


(Vorgelegt in der Sitzung vom 6. December 1871.) 


E. ist eine bekannte Thatsache, dass, während in den me:°’ na Gattungen 
ces Thier- und Pflanzenreiches die Unterscheidung besuimmt umgrenzter 
Arten, bei einiger Aufmerksamkeit, verhältnissmässig leicht gelingt, diess 
bei anderen mit grossen Schwierigkeiten verbunden ist, ja, dass es gewisse 
Gattungen gibt, bei denen die Veränderlichkeit der Korm scheinbar eine 
so grosse ist, dass eine derartige Unterscheidung bestimmter Arten auf 
den ersten Anblick überhaupt gar nicht durchführbar zu sein scheint. — 
Bekannte Beispiele solcher Gattungen sind im Pflanzenreiche die Weiden, 
die Brombeersträucher, die Habichtskräuter, die Cirsien, die Orobänchen; 
im Thierreiche die Papageien, die Störe, Staphylinen, Zygänen, die 
meisten Sumpf- und Brackwasser-Conebylien und in gewisser Hinsicht 
auch der Mensch. 

In allen diesen Gattungen hat es in der That den Anschein, als ob 
die sonst so eisernen Gesetze der Constauz der Charaktere vollkommen 
wirkungslos gewordeu wären, die Veränderlichkeit aller Merkmale scheint 
keine Grenzen mehr zu kennen, je mehr man sich in den Gegenstand 
vertieft, um so unmöglicher erscheint es bestimmte Typen festzuhalten 
und man erhält schliesslich den Eindruck, als ob hier ganze Reihen 
verschiedener Arten zu einem chaotischen Formengemenge verschmolzen 
wären. — 

4 * 


4 Theodor Fuchs: 


Diese sonderbare Erscheinung, welche Bronn nicht unpassend mit 
dem Namen „chaotischer Polymorphismus“ bezeichnet hat und die lange 
Zeit hindurch die Grundlagen der Systematik zu bedrohen schien, hat in 
neuerer Zeit eine eigenthümliche Beleuchtung erhalten. Es hat sich näm- 
lich in vielen Fällen nachweisen lassen, dass die scheinbare Veränderlich- 
keitin Wirklichkeit gar nicht existire, sondern nur durch eine ungewöhn- 
lich reiche Erzeugung von Bastarden hervorgerufen werde. So ist es 
bekanntlich gelungen nachzuweisen, dass das Heer unserer Weidenarten 
auf einer verhältnissmässig geringen Anzahl gut charakterisirter Arten 
beruhe und dass es nur Bastardbildung sei, welche alle jene zahlreichen 
Zwischenformen hervorbringe, die das Studium der Weidenarten lange 
Zeit zu einem so überaus schwierigen machten. Aehnlich scheint es sich 
mit den Brombeersträuchern, den Habichtskräutern und den Zygänen 
zu verhalten und in ganz analoger Weise ist es, nach einer freundlichen 
mir gewordenen Mittheilung des Herrn Professors Brandt aus Petersburg, 
in neuester Zeit gelungen, die grosse Anzahl verschiedener Störarten auf 
einige wenige Grundformen zurückzuführen und die übrigen als Bastarde 
von denselben abzuleiten, ja es war sogar möglich, eine grosse Anzahl 
solcher, bisher als eigene Arten beschriebener Zwischenformen durch 
künstliche Befruchtung aus den Stammarten künstlich zu züchten. — 
Schliesslich ist es wohl eine bekannte Sache, dass die grosse Schwierig- 
keit, die einzelnen Menschenracen schärfer voneinander zu sondern, in 
dem Umstande beruht, dass die verschiedenen Racen sich fruchtbar ver- 
mischen. 

Wenn nun alle diese Thatsachen die Vermuthung nahe legen, dass 
der sogenannte „chaotische Polymorphismus“ überhau pt, nicht wie man 
anfänglich glaubte eine excessive Variabilität repräsentirt, sondern vielmehr 
einfach auf Bastardbildung beruhe, so ist damit wohl zugleich auch klar 
gemacht, dass der wirkliche Polymorphismus mit dem sogenannten „chao- 
tischen“ Polymorphismus in der That nichts gemein habe als den Namen. 
Während nämlich bei wirklich polymorphen Arten eine und dieselbe Art 
im regelmässigen Laufe ihrer Vermehrung in verschiedenen Formen er- 
scheint und hier in gewisser Hinsicht wirklich ein Act heterogener Zeu- 
gung stattfindet, findet etwas Aehnliches beim sogenannten „chaotischen 
Polymorphismus“ in keiner Weise statt; hier erzeugt jede Art aus sich 
immer nur sich selbst, und nur dort wo verschiedene Arten sich frucht- 
bar kreuzen, entsteht durch die Bastarde eine scheinbare Veränderlichkeit. 

Nachdem ich nun in letzter Zeit vielfach Gelegenheit hatte, mich 
eingehend mit der Fauna unserer Congerienschichten zu beschäftigen, 
einer Fauna, welche wie so viele andere brackische Faunen, in allen 
ihren Theilen so ausserordentlich am „chaotischen Polymorphismus“ leidet, 
beschloss ich den Versuch zu machen, diese Ansichten auf einige concrete 
Fälle anzuwenden, um zu sehen, ob es dadurch nicht möglich wäre, etwas 


Ueber den sogenannten „chaotischen Polymorphismus“ etc. 5 


Licht in die oft sehr verworrenen Verwandtschaftverhältnisse der Arten 
zu bringen. Wenn es nun auch allerdings etwas Missliches ist, bei Fos- 
silien von Bastarden zu sprechen, so glaube ich doch in einigen Fällen 
in der That Verwandtschaftsverhältnisse aufgefunden zu haben, welche 
mit grosser Wahrscheinlichkeit auf eine stattgefundene Bastardbildung 
hinweisen, und ich will es im Nachfolgenden versuchen, einen davon auf- 
zuführen, welcher mir besonders prägnant zu sein scheint. Es handelt 
sich hierbei um einige Melanopsis-Arten, welche zu den häufigsten Vor- 
kommnissen unserer Congerienschiechten gehören, nämlich um die Mela- 
nopsis Vindobonensis, M. Martiniana und M. impressa, u. z. verhält sich 
die Sache folgendermassen: 

Die Melanopsis Vindobonensis ist eine kurze, kugelige Mela- 
nopsis mit flachem Gewinde; sie kommt in den Ziegeleien von Inzersdorf, 
Rothneusiedl, Brunn, Neuds;f und Vösendorf zu Tausenden vor, und immer 
gleicht hier ein Stück so sehr dem andern, dass sich keine grösseren 
Differenzen erkennen lassen, als man auch sonst bei anderen Conchylien 
zu finden gewohnt ist. (Fig. 1.) 

Einen gewissen Gegensatz zu dieser Art, in Bezug auf die Gestalt, 
bildet die Melanopsis impressa Krauss, indem sie eine längliche Form und 
ein hohes, spitzes Gewinde zeigt. Sie tritt im Wiener Becken bereits in 
den marinen Schichten auf, von wo sie ‚sich in die sarmatischen und 
Congerien-Schichten fortsetzt. Allenthalben, wo sie in marinen und sar- 
matischen Schichten vorkommt, bleibt sie in allen Charakteren ausser- 
ordentlich constant, so wie sie jedoch in das Gebiet der Congerienschich- 
ten eintritt, scheint sie von einer merkwürdigen Veränderlichkeit befallen 
zu werden und findet sich hier fast immer in engster Verbindung mit 
der dritten hier jn Betracht kommenden Art: 

der Melanopsis MartinianaF er.(}.2-12). Diese Art istausgezeichnet 
polymorph, so dass es schwer hält, zwei annähernd gleiche Exemplare 
zu finden. Im Allgemeinen hält sie die Mitte zwischen den beiden vorer- 
wähnten Arten, indem sie eine längliche Form mit einem flachen Gewinde 
verbindet; indem sich jedoch in vielen Fällen einerseits das Gewinde ver- 
längert oder andererseits die ganze Form verkürzt, findet man eine Menge 
von Exemplaren, welche einen vollständigen Uebergang einerseits in die 
Melanopsis impressa und andererseits in die Melanopsis Vindobonensis 
darsic.ien und es hält leicht, eine continuirliche Formenreihe zusammen- 
zustellen, welche mit der Melanopsis Vindobonensis beginnend, durch die 
verschiedenen Formen der Melanopsis Martiniana hindurch ganz allmälig 
zur Mel. impressa führt. 

Eine weitere Eigenthümlichkeit dieser Art liegt darin, dass sie 
ausserordentlich zur Bildung von Monstrositäten neigt. Dieselben treten 
in verschiedenen Formen auf und bringen mitunter Gestalten hervor, 
welche man an und für sich betrachtet für vollkommen verschiedene 


6 Theodor Fuchs: Ueber den sog. „chaotischen Polymorphismus” etc. 


Arten ansehen würde. So erscheinen die einzelnen Umgänge des Gewindes 
zuweilen merkwürdig auseinander gezogen, oder sie sind schwielig ver- 
dickt und treppenförmig abgesetzt, oder es geschieht auch, dass der letzte 
Umgang an seinem Ende plötzlich an der Seite des Gehäuses herabsinkt. 
In anderen Fällen zeigen sich auf den Seiten des Gehäuses Längsfurchen, 
welche mitnnter eine förmliche Rippung des Conchyls erzeugen, und fast 
regelmässig findet sich unter der Kante, welche das Gewinde von den 
Seiten trennt, eine mehr oder minder tiefe Einschnürung. 

Aus dieser Darstellung ergibt sich, dass die Melanopsis Martinianı 
sich vollständig so verhält, wie ein Bastard zwischen Melanopsis impressa 
und M. Vindobonensis sich verhalten müsste, nämlich: 

1. Sie hält im Allgemeinen die Mitte zwischen diesen beiden Forinen, 

2. sie geht in die eine und in die andere über, 

3. sie zeigt niemals feste Charaktere, 

4. sie neigt ausserordentlich zur Bildung von Monstrositäten. 

Die Verbreitung dieser drei Arten stimmt auch vollständig mit 
„dieser Voraussetzung überein. Dort wo nur Melanopsis impressa oder 
Vindobonensis vorkommt, ist jede Art in ihren Charakteren vollkommen 
eonstant, sowie sie Jedoch an einem und demselben Orte zusammen vor- 
kommen, tritt auch sofort die polymorphe M. martiniana hinzu. Anderer- 
seits findet man die M. martiniana fast ausnahmslos begleitet von den 
beiden anderen Arten. 

Ein Umstand verdient hervorgehoben zu werden, nämlich dass die 
Melanopsis Martiniana in der Regel grösser und stärker ist als die bei- 
den supponirten Stammarten, es ist auch diess eine Erscheinung, welche 
man nicht selten bei Bastardbildungen beobachtet hat. 

Es mögen diese Betrachtungen zeigen, wie vorsichtig man bei Be- 
urtheilung morphologischer Verhältnisse sein müsse, wie sehr man sich 
namentlich hüten müsse, in vorhandenen „Zwischenformen“ sogleich wirk- 
liche „Uebergänge“ zu sehen und wie gefährlich es sei auf Grundlage 
derartiger, oft sogar nur ganz vereinzelter Vorkommnisse sonst gut unter- 
scheidbare Arten in einen Formenkreis „zusammenzuziehen“. 


Erklärung der Tafel 1. 


Fig, 4: Melanopsis vindobonensis Fuchs. Brunn. 


» 2-12. B Martiniana Fer. muthmasslicher Bastart zwischen 
M. vindobonensis und M. impressa. 
Fig. 2—4 v. Oedenburg. 
>29. 9510. Feldsberg. 
„ 6-8 v. Matzleinsdorf. 
» M: Gaja. 
„ 12. Tscheitsch (Cong.-Sebicht). 


»„ 413.  Melanopsis impressa Krauss. Tscheitsch (sarmat. Stufe). 


Beiträge zur Lebensgeschichte der Käfer. 


Von 
Mathias Rupertsberger, 
regul. Chorherrn des Stiftes St. Florian. 


(Vorgelegt in der Sitzung vom 6. December 1871.) 


1. Pterostichus cupreus Linne. 


Ei 0'8 lang, schmal eirund, fast walzenförmig, weiss, glanzlos. 

Larve gestreckt, gleichbreit, flach, weiss gefärbt. Kopf und Beine 
sind braun; die Ringe tragen oben alle je ein viereckiges Schildchen; es 
erscheint hornig braun, durch eine dunklere Linie am Vorder- und Hin- 
terrande begrenzt, dunkler auf den Thorax-, lichter auf den Abdominal- 
ringen, und bedeckt fast den ganzen Ring, so dass nur die Verbindungshaut, 
welche aber bloss beim Gehen der Larven bemerkbar ist, frei bleibt, auf den 
Abdominalsegmenten aber auch ein breiter Rand an beiden Seiten. Auf 
der Ober- wie auf der einfarbig weissen Unterseite der Larve stehen 
einzeln und zerstreut borstenförmige Haare, und jederseits finden sich 
noch vier Reihen längerer Borsten, zwei Reihen am Seitenrande der 
Bauchringe, eine Reihe über den weissen Seitentheilen der Rückenringe, 
und die letzte Reihe am Seitenrande der erwähnten Schildchen. — Die 
Thoraxringe sind etwas länger aber kaum breiter als die unter sich 
fast gleichbreiten und gleichlangen Hinterleibsringe. Ueber den Rücken 
läuft eine schwach eingedrückte, weisse Linie. Der Afterring ist ziemlich 
schmal und kurz, er endigt in zwei lange, graue oder bräunliche Fort- 
sätze, welche gerade abstehen, gegen die Mitte zu nach aussen gebogen, 
an der Spitze jedoch wieder einander genähert sind, und 4—5 lange, 
nebst 2 kürzeren Borsten tragen. Der After tritt als lange Röhre nach 
unten vor und ist mit einigen kurzen Haaren besetzt. Die Stigmen sind 
lichtbraun; auf den Abdominalringen stehen sie in den weissen Seiten- 
theilen nahe dem Vorderrande. Die Beine sind kräftig, lang und ziem- 
lich dicht mit kurzen braunen Dornen bewehrt; sie tragen je 2 gleich- 
lange starke Klauen. 


8 Mathias Rupertsberger: 


Kopf sehr lang und an Breite dem Prothorax nicht nachstehend, 
hie und da mit längeren Borsten besetzt. Die zierliche, flache Oberseite 
hat am Grunde eine Quervertiefung und an diese anschliessend einige 
unregelmässige Längseindrücke. Die Unterseite ist mehr gewölbt, wess- 
halb der Kopf gleichsam verkehrt aufgesetzt erscheint, besonders da die 
Larve denselben meistens hoch aufgerichtet trägt. Die weit vorstehenden 
Kiefertaster, und die eigenthümliche Stellung der Fühler, tragen auch 
noch das ihrige bei, diese Täuschung zu vermehren. 

Fühler lang, einzeln behaart, viergliederig; die drei ersten Glieder 
länglich, allmälig gegen die Spitze erweitert; das vierte Glied ist bedeu- 
tend schmäler und gleichbreit, mit zugerundeter Spitze; es wächst nicht 
aus der Mitte des dritten Gliedes heraus, sondern erhebt sich nahe dem 
Innenrande desselben und hat, mit diesem einen Winkel bildend, eine 
schräge Richtung nach aussen. Die Fühler erheben sich hinter der Man- 
dibelwurzel, und steben fast parallel zu einander aufrecht, mit geringer 
Neigung nach vorne. Gleich hinter ihnen finden sich die Augen in einem 
runden schwarzen Flecke. 

Die Oberlippe ist undeutlich abgesetzt, vorne gerandet, sehr kurz, 
wesshalb die hornbraunen Mandibeln ganz frei liegen. Diese sind sehr 
lang und schmal, gegen die scharfe Spitze zu stark einwärts gebogen, 
und vor der Mitte des Innenrandes mit einem kurzen, spitzigen Zahne 
versehen. 

Maxillen hornig, lichtbraun, ziemlich breit und kurz, innen einzeln 
lang behaart, aussen glatt. Die äusseren Taster sehr lang, viergliedrig; 
erstes Glied kurz, ringförmig, das zweite Glied ceylindrisch und so lang 
als die zwei letzten zusammen. Die inneren Taster bestehen aus zwei 
gleichlangen und auch fast gleichbreiten Gliedern, und reichen bis zur 
Spitze des zweiten Gliedes der äusseren Taster. 

Unterlippe klein, gerundet viereckig, gegen den Grund zu kaum 
merklich verschmälert, das Kinn ist breiter aber kürzer, und hat gerun- 
dete Seiten, während der Vorder- und Hinterrand ziemlich gerade sind. 
Die Labialtaster bestehen aus zwei Gliedern, von denen das zweite zwar 
so lang, aber nur halb so breit ist wie das erste. Zwischen diesem Taster 
steht in einer kleinen Auswandung der Unterlippe eine kleine Zunge, 
welche an der Spitze eine lauge Borste trägt. 


Am 3. August 1870 fand ich in Windhaag'!) bei der Umgrabung 
eines Gartenbeetes unter einer grossen Anzahl Puppen von Aphodius 
foetens Fabr. auch eine ganz von diesen verschiedene rein weisse Puppe. 
Da ich verhindert war, sogleich eine Beschreibung derselben anzufertigen, 
legte ich sie auf feuchte Erde in ein Glas, um das Versäumte bei gele- 


») Vergl. die Anmerk. p. 835 des Jahrg. 4870 dieser Schriften. 


Beiträge zur Lebensweise der Käfer. g 


generer Zeit nachzuholen. Letzteres war leider nicht mehr möglich, weil, 
als ich ein paar Tage später nachsah, der Käfer — Pt. cupreus — bereits 
entwickelt und sogar ausgefärbt sich vorfand. Ob das Zusammenleben 
von Aph. foetens und Pt. cupreus in ihrem Larven- und Puppenstande nur 
ein zufälliges war, oder ob es gewöhnlich der Fall sei, weiss ich wohl 
nicht, glaube aber das Letztere als wahrscheinlicher annehmen zu dürfen. 
Ferner hatte ich nie Gelegenheit, Nachforschungen hierüber anzustellen, 
dafür ist es mir gelungen, die Metamorphose des Pt. cupreus durch 
künstliche Zucht wenigstens theilweise zu ermitteln. 


Anfangs Mai fing ich ein Pärchen des Käfers, das ich in Copula 
angetroffen, und that sie in ein weites Glas, welches drei Zoll hoch mit 
Erde gefüllt, und darüber zum Theile mit einem hohlen Steine bedeckt 
war. Mehrere Wochen lang suchte ich vergebens nach Eiern. Als Nah- 
rung erhielten die Käfer verschiedene Insekten, und zur Anfeuchtung der 
Erde wurde öfters etwas Wasser hineingegeben. Letzteres schien ihnen 
besonders gut zu behagen, sie hielten häufig ihren Kopf an die feuchte 
Erde oder an etwa sich vorfindende kleine Wassertröpfchen fest ange- 
drückt. Am 13. Juni fand ich die ersten Eier. Sie lagen zerstreut unter 
dem Steine, einige Linien tief in der Erde. Schon am nächsten Tage 
kamen daraus die Larven hervor, es werden daher die Eier wohl schon 
einige Tage in der Erde gelegen sein. Bis Ende Juni hatten sich nach 
und nach etwa 20 Larven vorgefunden, von denen die schwächeren bald 
den anderen als Beute anheimfielen. Die Larven waren am ersten Tage 
bei 2 lang; sie erhielten als Nahrung verschiedene frisch getödtete 
Insekten — Phyllopertha, Cetonia-Larven, Corymbites, Tenebrio —, die sie 
nicht zu verzehren, sondern nur auszusaugen schienen. Tenebrio-Larven 
schienen ihrem Geschmacke nicht zu entsprechen, Heuschrecken ver- 
schmähten sie gänzlich. Die Erde ihres Gefängnisses durchwühlten sie 
nach allen Richtungen; die dadurch entstandenen Gänge, welche sich in 
der stets feucht gehaltenen Erde gut erhielten, hatten ihre Mündung 
immer unter dem Steine. Weder bei Tag, noch bei Nacht habe ich je 
eine Larve frei auf der Erde herumlaufend bemerkt, unter dem Steine 
dagegen waren sie häufig anzutreffen, entweder in träger Ruhe, mit 
gebogenem Leibe auf einer Seite liegend, oder aus einem Gange mit dem 
Kopfe hervorschauend. Die Nahrung, welche für die Larven unter den 
Rand des Steines gelegt wurde, suchten diese bald auf, und zogen sie 
weiter hinein, frei auf die Erde und entfernt vom Steine gelegte Frass- 
stücke blieben meistens unberührt, und nur ausnahmsweise zog eine 
Larve von unten aus, ohne selbst an das Tageslicht zu kommen, dasselbe 
in die Erde hinein. Ende Juli hatten die Larven eine Länge von 4, 
Ende August 8 erreicht. Leider konnte ich wegen Aenderung meines 
Wohnsitzes die weitere Entwicklung nicht mehr verfolgen. 

Bd. XXI. Abhandl. 2 


10 Mathias Rupertsberger: 


2. Cercus Sambuei Er. 


Der Käfer kommt in Windhaag auf Sambueus racemosa sehr zahl- 
reich vor, nie dagegen traf ich ihn auf S. niyra, wenngleich in der 
Gefangenschaft entwickelte Exemplare auch an den Blüthen der letzteren 
Art frassen. 

Sobald $. racemosa zu blühen beginnt — heuer erst am 19. Mai — 
finden sich die Käfer ein. Sie sitzen gewöhnlich an und in den Blüthen- . 
trauben, und leben grösstentheils vom Inhalte der noch nicht geöffneten 
Antheren. Der Nahrung entsprechend, haben ihre Excremente eine gelb- 
lichweisse Färbung. Bei kalter und regnerischer Witterung sind die 
Käfer ganz in der Blüthentraube versteckt und sitzen so fest, .dass sie 
nur bei plötzlichem und sehr starkem Schütteln herabfallen; ist es aber 
warm und schön, so laufen sie recht behend aussen an den Blüthen 
herum, fliegen auch rasch ab und zu, und fallen bei der geringsten ver- 
dächtigen Bewegung herab, erheben sich jedoch schnell wieder und 
fliegen weg. 

Mehrere Jahre hindurch war mir die Zucht dieses Käfers jedesmal 
misslungen. Das grösste Hinderniss lag darin, dass es nicht leicht mög- 
lich war, immer frisches Futter vorräthig zu haben. Die Blüthentrauben 
der Nährpflanze, gleichviel ob in Wasser gesetzt oder nicht, verdorren 
sehr rasch, und mir war es unmöglich, so oft frische zu holen. Diesem 
Uebelstande half ich heuer glücklich ab, indem ich Theile der Blüthen- 
traube in kleine, fingerhoch mit sehr feuchter Erde gefüllte Gläser legte, 
und diese oben fest mit Kork verschloss. In solchen Gläsern hielteu sich 
die Blüthen 5—8 Tage lang ganz frisch. Am 19. Mai gab ich in einige 
derartig hergerichtete Gläser mehrere Pärchen des Käfers, und schon 
am 22. waren einige Eier an den Glasrändern und an den Blüthen. Im Freien 
konnte ich trotz eifrigen und oftmaligen Suchens nie Eier finden. Die 
Käfer legen wahrscheinlich ihre Eier an die Blüthen, an welchen sie 
nicht leicht zu bemerken sind, da sie nur 0'3‘ lang, oder wie die Blüthen 
und die häufig daran befindlichen Excremente des Käfers lichtgelb gefärbt 
sind. Die Larven nähren sich gleich dem Käfer vom Blumenstaub, nagen 
aber auch nicht selten an anderen Blüthentheilen. Mitte Juni sind die 
meisten schon vollkommen erwachsen, so dass sie also nur 2—3 Wochen 
im Larvenstande leben. 


Larve bis 1:5“ lang, ziemlich schmal, nach rückwärts wenig und 
nur allmälig verengt; sie ist weiss, mattglänzend, und erscheint leder- 
artig gerunzelt, bei starker Vergrösserung aber sehr fein und dicht 
punktirt. Die Seitenränder der Ringe gerundet, mit je einer Borste in 
der Mitte derselben. Kopf und Beine, sowie einige Punkte und Striche 
auf den Rückenringen schwarz und glänzend. Die letzteren sind in die 


Beiträge zur Lebensweise der Käfer. 11 


Haut eingedrückt und bilden auf dem Prothorax zwei Reihen, gebildet 
aus je zwölf grösseren und kleineren Punkten; zwischen beiden Reihen 
stehen meistens aussen je ein Punkt und in der Mitte zwei nebenein- 
ander. Auf den übrigen Ringen finden sich ebenfalls zwei Querreihen, 
Jedoch immer ohne Zwischenpunkte. Am Meso- und Metathorax besteht jede 
Reihe aus sechs, bei den Abdominalringen aus vier Eindrücken, welche 
an den letzteren lauter einfache Punkte sind, während bei der ersteren, 
von aussen gezählt, jeder zweite Eindruck als längerer oder kürzerer 
Querstrich sich darstellt. Die Eindrücke der zweiten Reihe stehen nicht 
gerade hinter den entsprechenden der ersten Reihe, sondern etwas aus- 
wärts gerückt, so dass die zwei mittleren Punkte weiter von einander 
abstelen, und ausserdem sind sie auf den Abdominalringen auch bedeu- 
tend grösser als die Punkte der ersten Reihe. Eine Ausnahme macht der 
in der Mitte gebuchtete Alterring, da hier die Punkte an Grösse nicht 
verschieden, und in der zweiten Reihe nach innen gerückt sind, so dass 
sogar die mittleren Punkte derselben oft zusammeniiessen, und einen 
schwarzen Strich bilden. Die angegebene Zeichnung der Ringe findet 
sich übrigens nur bei den schon erwachsenen Larven, und dürfte daher 
wohl erst nach der letzten Häutung auftreten. Die kleineren Larven 
hatten auf jedem Ringe zwei breite schwarze Flecke, nur der Afterring 
hatte einen ungetheilten eben solchen Fleck, und der Prothorax war. 
schwarz, mit feinen weissen Rändern und einem weissen Striche, welcher 
in der Mitte des Hinterrandes fein beginsend, sich allmälig erweiterte, 
und nicht weit vom Vorderrande kolbenartig schloss. In den schwarzen 
Flecken finden sich Eindrücke, welche den Zeichnungen der erwachsenen 
Larven entsprechen, 

Kopf reichlich halb so breit wie der Prothorax, gerundet, oben 
wenig gewölbt und an vier Stellen grübchenartig eingedrückt, glänzend 
schwarz. Die röthlich braunen, kugelförmigen Fühler, welche mit einigen 
kurzen, weissen Borsten besetzt sind, bestehen aus vier Gliedern, das 
erste ist so lang als die beiden folgenden zusammen; neben dem kleinen 
zugespitzten vierten Gliede erhebt sich ein schwer bemerkbares Neben- 
glied. Hinter den Fühlern stehen jederseits drei Punktaugen. 

Die kurze aber breite Oberlippe hat zugerundete Vorderecken und 
am Vorderrande sechs kurze Borsten. Die sichelartigen, scharf zuge- 
spitzten Mandibeln schauen ein wenig unter der ÖOberlippe hervor;- sie 
sind am Grunde so breit als lang; der Innenrand steigt anfangs gerade 
auf, ond ist daselbst mit einigen sehr kurzen Zähnen bewaffnet, daun 
aber verläuft er zuerst stärker gebogen, glatt zur Seite hin. 

Maxillen häutig, weiss, einzeln und kurz behaart. Die Angel ist 
lang, dreieckig, der Stiel kurz und in einen langen, schmalen Lappen 
nach innen erweitert. Taster viergliedrig, lang, schmal kegelförmig. — 
Unterlippe weiss, klein und gerundet; sie trägt. eingliedrige Taster, 

2% 


12 Mathias Rupertsberger: 


ES 


zwischen denen zwei Borsten stehen. Mehr als ein Glied habe ich an 
diesen Tastern nie bemerken köunen. 


Die mittellangen kräftigen Beine sind schwarz, mit weisser Innen- 
seite der Gelenke, und endigen in je eine wenig gebogene, braune 
Klaue. 


Mitte Juni verpuppten sich die Larven in meinen Gläsern. Sie be- 
gaben sich zum Theile in die Erde, ohne jedoch tief hinabzusteigen, zum 
Theile verkrochen sie sich nur unter die auf der Erde liegenden Blüthen- 
theile. Nach ein paar Tagen Ruhe erfolgte die Verpuppung. 

Puppe 0'8” lang und 0°5° breit, rein weiss, hie und da mit langen 
licbten Haaren besetzt. Das Halsschild hat am Vorder- und Hinterrande, 
der Meso- und Metathorax haben je in der Mitte ein paar braune Dor- 
nen, welche nach vorne gerichtet, und an den Spitzen gegen einander 
gebogen sind. Das Paar am Vorderrande ist geradeaus nach vorne ge- 
richtet, jedes folgende Paar ist kürzer und mehr in die Höhe gerichtet 
als das zunächst vorhergehende. Die ersten sechs Hinterleibsringe tragen 
ebenfalls in der Mitte ein solches Dornenpaar, aber mit wachsender 
Länge und zunehmender Neigung nach rückwärts. Das Afterglied endigt 
mit zwei kurzen, fleischigen Fortsätzen, welche in einen Dorn auslaufen; 
diese Dornen sind braun, nicht gebogen, parallel zu einander gerade 
abstehend, und an Länge gleich den Dornen des ersten Paares am Hals- 
schild. Der Kopf sehr geneigt; die Beine wagrecht, die Tarsen des 
ersten Paares genähert, die des zweiten bedeutend von einander ent- 
fernt, die des dritten ganz unter den Flügeln versteckt. Flügeldecken 
breit und kurz, sehr dicht mit deutlichen Punkten besäet. Die Flügel 
sehr lang, — sie reichen bis zum vorletzten Bauchring — und wie der 
Körper fein nadelrissig erscheinend. 


Die Puppen sind sehr empfindlich und scheinen zu ihrer weiteren 
Entwicklung vieler Feuchtigkeit zu bedürfen. In etwas trockener Erde 
schrumpfen sie ein und sterben ab. 15—18 Tage nach der Verpuppuug 
bemerkte ich die ersten frisch entwickelten Käfer. Sie waren weiss, ihre 
Flügel grauschwarz, Kopf und Halsschild lichtbraun, Mundtheile dunkel- 
braun. Zur Verfärbung blieben die Käfer noch 6 Tage lang in ihrem 
Puppenlager. Grub man sie in dieser Zeit aus, so suchten sie sich sogleich 
wieder wo möglich in feuchte Erde einzugraben. Am 45. Juli kamen sie 
endlich freiwillig hervor, und liefen lebhaft an den Wänden des Glases 
und an den darin befindlichen Blüthen der S. nigra herum. 


3. Sarrotrium clavicorne Linne. 


Am 23. Mai v. J. fand ich neben einer Steinmauer unter Moos die 
Larve. Sie lag ganz träge in etwas gebogener Stellung in einer geräu- 


Beiträge zur Lebensweise der Käfer. 13 


migen Höhle und verpuppte sich am 30. Mai. Nach sechs Wochen fand 
ich zu meiner grossen Ueberraschung oben genannten Käfer entwickelt 
und vollständig ausgefärbt vor. Wie lange er sich schon als Käfer in 
dem Glase, in welchem ich die Larve und Puppe aufbewahrt hatte, her- 
umgetrieben habe, kann ich nicht bestimmt angeben, er scheint sich aber 
doch erst wenige Tage früher entwickelt zu haben, weil der charak- 
teristische Haarschmuck der Fühler erst drei Tage nach dem ersten Be- 
merken des Käfers hervortrat, bis zu welchem Tage die Fühler ganz glatt 
erschienen, indem die Haare knapp an denselben anlagen. Ueber die 
Nahrung des Käfers und der Larve kann ich nichts angeben, weil die 
letztere schon im Ruhestande sich befand, und weil ich den Käfer, welchen 
ich einige Wochen lang lebend erhielt, nie an den verschiedenen Dingen, 
welche ich in sein Glas gegeben, fressen sah. 


Larve 3 lang, walzenförmig, glänzend, rothgelb. Der Kopf war 
braun, der Prothorax oben ebenfalls dunkel gefärbt, mit feiner gelber 
Längslinie in der Mitte. Das Afterglied oben dunkelroth, matt und wie 
gekörut aussehend; es trug zwei dicke, aufrechte, braune Dornen, deren 
schwarze Spitzen nach vorne gebogen waren. Das Hinterleibsende war 
lang und dicht behaart, der übrige Körper war nur mit wenig ‚Haaren 
bekleidet. Die starken lichten Beine hatten einige kurze Haare und je 
eine braunspitzige Klaue. 


Die abgestreifte Larvenhaut war ziemlich wohl erhalten, und es 
war daher eine Untersuchung der Mundtheile wenigstens theilweise mög- 
lich. Fühler dreigliedrig. Die zwei ersten Glieder breit, aus dem etwas 
schmäleren zweiten Gliede wächst das dritte mit einer langen Borste 
versehene Glied und seitwärts davon ein kleines Nebenglied heraus. — 
Augen? — Oberlippe breit; am leicht gerundeten Vorderrande stehen 
einige kurze Haare und vor dem Hinterrande in einer Querreihe sechs 
längere braune Borsten. — Mandibeln braun, hornig, ziemlich gleichbreit 
und wenig gebogen, am Ende flach zugerundet, ungezähnt. — Die Ma- 
xillen licht gefärbt, ihr Stiel breit, an der Aussenseite schwach gebogen, 
an der Innenseite in einen breiten Lappen erweitert, welcher eine Reihe 
von 5—6 starker aber kurzer Dornen trägt. Die Taster kurz, sparsam 
behaart, dreigliedrig und kegelförmig; das dritte Glied ist das längste. — 
Die kleine Unterlippe hat auch dreigliedrige Taster. 


Puppe lichtroth, mit weisslichen Rändern und mit weissen langen 
Haaren nicht gerade sparsam besetzt. Der Hinterleib endigte mit zwei 
kurzen Fortsätzen. Eine genauere Untersuchung war ohne Beschädigung 
der Puppe nicht durchführbar. 


14 Mathias Rupertsberger: 


4 Phytonomus Polygoni Fabr. 


Ueber die Metamorphose dieses Käfers finden sich meines Wissens 
drei Nachrichten, welche im Drucke erschienen sind. Die erste rührt von 
Rösel her, und erschien mit der Ueberschrift: „Rüsselkäfer der Nelken- 
stöcke* !). Es heisst da: die Larve lebt im Juli von den Blättern der 
Nelkenstöcke; sie hat einen schwarzen, runden Kopf, schlanken Leib, 
sechs Klauenfüsse, und sieben Paar Bauchfüsse, und viele Querrunzeln 
am Leibe. Farbe oben roth, mit hellgelber Mittellinie, an den Seiten und 
unten bläulich-grün. Zur Verpuppung macht sie sich ein eirundes, gelbes 
durchsichtiges Gewebe, und verpuppt sich darin nach achttägiger Ruhe. 
Puppe unten hellgelb, oben earminroth, Kopf und Flügel bläulich-grün. 
Nach zehn Tagen kommt der Käfer hervor. — Wenn auch Beschreibung 
und Abbildung nicht genau auf unseren Käfer passen, so ist es doch 
kaum zweifelhaft, dass er es sei. -- Kawall?) veröffentlichte eine kleine 
Notiz über unseren Käfer (od. variabilis?): Die Larve frisst die Knoten 
der Nelken aus; sie ist grün, und hat einen rothen Strich über den 
Rücken vom Kopfe bis zum After und ist gestaltet fast wie eine Ten- 
thredo-Raupe. Mitte Juli verwandelt“. Diesen zwei Nachrichten — aus 
der Mitte des vorigen Jahrhunderts und vom Jahre 1312 — schliesst 
sich an die Bemerkung Kaltenbach’s in seinen deutschen Phyto- 
phagen®) bei der Pflanzengattung Dianthus: „die fusslose Larve bohrt 
sich in die Nelkentriebe, und höhlt sie aus. Der Käfer benagt nach 
Panzer die Blätter und jungen Triebe von Polygyonum avieulare.* 

Ich habe Gelegenheit gehabt, den Käfer, sowie seine Eier, Larven 
und Puppen sehr häufix zu beobachten. Im Frühjahre sind die Käfer 
schwer auzutreffen, und es gelang mir daher heuer erst Ende Mai, 
ein Paar derselben zusammenzubringen. Zur Nahrung erhielten sie dicht 
belaubte Stengelspitzen der Silene inflata, au denen sie auch sogleich zu 
fressen begannen, wobei sie entweder den Rand bogenförmig aus- 
schneiden, oder längliche Löcher in den Blättern selbst bilden. Am 
25. Mai hatte ich die Käfer zusammengethan, und am 28. Mai schon be- 
merkte ich die ersten Eier. 

Die Eier waren 0°3° lang, läuglich eirund und glänzend, gelblich- 
weiss, und lagen jedesmal an der Unterseite der Blätter unter der Epi- 
dermis. An dieser war eine 03 bis höchstens 05 breite Querspalte 


1) Der Insekten-Belustigungen dritter Theil. 1755. p. 391 u. 392. Suppl, 
Tab. »EXNII. LA BIGCEN: 


2) Stettiner entomol. Zeit. Bd. 28. p. 123. Kawall: Miscell. entomol. 
3) Verhandl. d. naturhist. Vereins d. preuss. Rheinl. Jahrg. 1860. p. 310. 


Beiträge zur Lebensweise der Käfer. 15 


gebildet, von welcher aus auf- oder abwärts der Länge des Blattes nach 
die Epidermis vom Parenchym abgelöst war, so dass dadurch eine kleine 
am Grunde und an den Seiten geschlossene Tasche entstand, welche 
1‘ tief und am Grunde 0:3 —1‘ breit war. In diesen Taschen lagen die 
Eier bald der Länge und bald der Breite nach, ausnahmsweise auch 
übereinander, immer jedoch so, dass sie vollständig von der Epidermis 
bedeckt waren. Nur einmal bemerkte ich ein Ei, welches zum Theile frei 
hervorragte, es war aber in einer Tasche, welche, weil zu nahe dem 
Seitenrande des Blattes angelegt, auch am Grunde eine kleine Oeffnung 
hatte. Die Anzahl der Eier in einer Tasche schwankte zwischen eins und 
sieben, und beträgt in der Regel vier oder fünf. Im Ganzen wurden von 
einem Weibchen innerhalb der Zeit vom 28. Mai bis 13. Juni bei 70 Eier 
gelegt, welche auf 16 Taschen vertheilt waren. Im Freien waren Anfangs 
Juni auf den Blättern der Silene inflata die Eier des Käfers häufig und 
in gleicher Weise untergebracht, anzutreffen. Den Vorgang beim Eilegen 
konnte ich nie beobachten, doch glaube ich annehmen zu dürfen, dass 
der Käfer, nachdem er die Tasche gebildet hat, die Eier an die Oeffnung 
derselben legt, und dann mit dem Rüssel hineinschiebt, da es bei der 
geringen Breite der Oetfnung anders wohl nicht erklärlich ist, wie die 
Eier bis zum Grunde der Tasche gelangen könnten. 


In meinen Gläsern gelangten die Eier nie zur Entwickelung, son- 
dern wurden am vierten Tage gewöhnlich schwarz und ‘erhielten sich 
glänzend und ohne einzuschrumpfen mehrere Wochen lang. Derartige 
schwarze Eier traf ich auch oft im Freien. Larven waren während des 
Monates Juni stets in Menge auf ihrer Nährpflanze, seltener auf Dianthus 
«deltoides, — andere Dianthus-Arten gab es in der näheren Umgebung nicht; 
— sie sassen meist in dicht beblätterten Stengelspitzen, in welche sie sich 
von aussen durch ein rundes Loch hineingefressen hatten. Sie verzehrten 
Blätter und Knospen und bohrten immer tiefer nach abwärts, wodurch 
die durch die äusseren Blätter mehr oder weniger gut geschlossene Höh- 
lung sich ebenfalls verlängerte. Die Exeremente der Larve und der 
ausfliessende Saft der angefressenen Blätter gaben der Larve und ihrer 
Wohnung eben kein besonders reinliches Aussehen. An dem sparsam 
beblätterten Dianthus deltoides mussten die Larven ihre Nahrung viel 
mühsamer zusammensuchen, erschienen aber dafür viel reinlicher. Sie 
krochen besonders an dünnen Stengeln recht behend auf und abwärts; 
eine schleimige Absonderung, welche man bei anderen freilebenden Cur- 
eulioniden-Larven oft antrifft, konnte ich an ihnen nicht bemerken. Sie 
hielten sich an den Stengeln fest, wenn sie nur mit den beiden letzten 
Hinterleibsringen dieselben zur Hälfte umklammern konnten, und schwenk- 
ten dabei den Leib ganz frei in der Luft herum. Ende Juni hatten die 
meisten Larven ihre volle Grösse erreicht. 


16 Mathias Rupertsberger: 


Larveu 4“ lang, 1°5“ breit, gelblich-grün. Ueber den ganzen 
Rücken zieht ein geiber, beiderseits verschmälerter Streif, an welchen 
sich auf jeder Seite ein eben so breiter rothbrauner, bei vielen Exem- 
plaren aber dunkelgrau-grüner Streif hinzieht. 

Kopf gerundet, glänzend schwarz, seine wenig gewölbte Oberseite 
zeigt einige unregelmässige Eindrücke, und eine lichtere Gabellinie, welche 
sich nicht weit vom Hinterrande entfernt schon theilt. Der Kopf ist 
mit einigen längeren Haaren besetzt. — Fühler kurz, einzeln behaart, 
zweigliedrig; das erste Glied ist breit ringförmig, auf dem zweiten, wel- 
ches im Vergleich zum ersten Gliede beträchtlich schmäler und auch 
kürzer ist, steht eine kurze dicke Borste, die man ganz gut für ein 
drittes Fühlerglied ansehen könnte. Hinter den Fühlern stehen je drei 
Punktaugen in einer Reihe; das mittlere derselben erscheint etwas 
grösser. 

Oberlippe sehr kurz und schmal, braun gefärbt; ihr Vorderrand 
trägt einige Borsten und ist in einem flachen Bogen ausgeschnitten; die 
Vorderecken sind abgerundet. — Die starken, kurzen Mandibeln enden 
mit zwei spitzigen Zähnen. — Maxillen gelblich-braun gefärbt; ihr Stiel 
hreit und ziemlich lang, nach innen in einen breiten aber kurzen Lappen 
erweitert, welcher mit vier kurzen Dornen bewehrt ist. Die Maxillar- 
taster sind zweigliedrig. — Unterlippe klein, gerundet, an den Seiten 
und am Grunde schwarz gesäumt und mit zweigliedrigen Tastern ver- 
sehen. 

Der Leib der Larve ist lang gestreckt, oben gewölbt, unten flach, 
nur allmälig und wenig nach vor- und rückwärts verschmälert, fein und 
dicht punktirt, in bestimmter Ordnung oben und unten mit grauen, 
borstenförmigen Haaren besetzt. Letztere stehen auf kegelförmigen, 
glänzend schwarzen Erhöhungen, welche auf der Oberseite grösser sind 
als auf der Unterseite, sowie auch die am Grunde braunen Borsten 
dem entsprechend auf der Oberseite bedeutend länger sind. Die Ringe 
sind mit Ausnahme des Prothorax durch zwei tiefe Querlinien m drei 
Theile geschieden, von denen der schmälere Mitteltheil auf den Abdomi- 
nalringen nach aussen zu die grossen schwarzen Stigmen trägt, u. zw. in 
einer Vertiefung, welche den vortretenden Seitenrand vom Ringe abhebt. 
Am Meso- und Metathorax ist die erste Querlinie tief, die zweite aber 
nur sehwach angedeutet. 

Stellung und Anzahl der oben beschriebenen Borsten ist auf den Ringen 
der Oberseite mit Ausnahme des Prothorax ganz gleich. Der Vordertheil 
jedes Ringes hat jederseits eine Borste am Innenrande des rothbraunen 
— beziehungsweise graugrünen — Streifens, der hintere Abschnitt trägt 
im Ganzen meistens zwölf Borsten, welche nicht in einer geraden Linie 
stehen, sondern abwechselnd je eine näher nach vorn und die nächste 
wieder mehr nach rückwärts stehend; die zwei mittleren Borsteu stehen 


Beiträge zur Lebensweise der Käfer. 17 


auch hier am Innenrande des rothbraunen Streifens. Der Mitteltheil ist 
ohne Borsten, der abgesetzte Seitenrand hat aber deren zwei, von denen 
die vordere mehr nach aussen steht. Während demnach jeder dieser 
Ringe 18 Borsten trägt, besitzt der Prothorax 22, und zwar in zwei 
Qugrreihen je 10, und zwischen beiden Reihen am Rande des gelben 
Streifens, der also nirgends solche Borsten aufweist, je Eine. — Die gelb- 
lichen in den Fugen oft schwärzlichen Ringe der Unterseite werden durch 
tiefe Furchen, welche vom Kopfe bis zum After sich erstrecken, in je 
sechs Wülste geschieden, von denen die zwei innersten fast halb kugel- 
förmig, die übrigen länglich erscheinen; sie tragen alle kurze Borsten 
auf schwarzen Warzen, je eine in der Mitte der Wülste, kürzer auf den 
mittleren und läuger auf den äusseren Wülsten. Auf den ersten drei 
Ringen stehen ausserdem zwischen den zwei äusseren Wülsten grosse, 
runde, erhabene und schwarzgefärbte Erhöhungen mit je einer Borste. 


Von Anfangs Juli an beginnen die Larven sich zu verpuppen. Sie 
machen sich zu dem Zwecke ein gelbes, durchsichtiges, eirundes Gewebe, 
dessen weite Maschen durch eine schaumartige Masse ausgefüllt sind. Dieses 
Gewebe, welches die Larve in zwei Stunden anfertigt, findet sich in der 
Regel an der Spitze hochragender Pflanzen, an Sommerkorn z. B. habe 
ich zwischen den Granen der Aehre sehr viele angetroffen. Die Larve 
ruht in ihrem Gehäuse 2—8 Tage, worauf sie sich verpuppt. Die Puppe 
dreht sich bei jeder Berührung mit grosser Schnelligkeit und lange Zeit 
fort im Kreise herum. Nach etwa zwei Wochen kommt der Käfer 
hervor. 


Puppe langgestreckt, nach rückwärts stark verschmälert, gelblich- 
grün. Von der Spitze des Rüssels an läuft ein gelber Streif über die 
ganze Oberseite bis zum After. Rüssel, Halsschild und Flügeldecken sind 
graugrün, oft röthlich. Die Tarsen glashell. Der Fühlerschaft liegt am 
Rüssel an, die Geissel steht senkrecht davon ab und überragt etwas das 
Halsschild. Die Beine liegen wagrecht; die Tarsen des ersten Paares 
treten unter der Spitze des Rüssels hervor, und liegen ganz an einander; 
die des zweiten Paares laufen an der Aussenseite der vorigen herab uud 
berühren sich daher nicht; die des dritten Paares treffen mit ihren 
Spitzen zusammen. Die Flügel sind länger als die gestreiften Decken, 
und reichen bis zur Mitte des Klauengliedes der Hinterbeine. Auf dem 
Rücken findet sich die Behaarung und Theilung der Ringe durch Quer- 
furchen, so wie bei den Larven, nur ist an den Puppen alles feiner und 
zarter. Halsschild, Rüssel und Schenkel tragen ebenfalls einige kleine, 
schwarze Höcker mit je einem Haare. 


Aus den Puppengehäusen erhält man sehr häufig Ichneumoniden, 
welche als Schmarotzer 1. und 2. Grades darin gelebt haben. Von erste- 
ren erhielt ich wenigstens vier Arten, von letzteren eine. 

Bi, XII Abhandl. 3 


18 Mathias Rupertsberger: 


6. Cleonus suleirostris Linne. 


Kaltenbach!) berichtet ganz kurz bei der Pflanzengattung Car- 
duus über das Vorkommen der Larven in den unteren Stengeltheilen und 
Wurzelstöcken der Disteln und über ihre Verwandlung gegen Ende #uli 
in einer Wiege des Stengels. 

Der Käfer erscheint in Windhaag etwa Mitte Mai, und man trifft 
ihn von da an häufig auf sandigen Wegen oder unter den Wurzelblät- 
tern des Cirsium arvense. Er nährt sich von den Blättern dieser Distel 
und legt gegen Ende Mai seine Eier in oder an die Wurzel derselben. 

Die Eier sind 07° lang und nur wenig schmäler, daher fast kugel- 
rund; sie sind schön gelb gefärbt, und haben eine mattglänzende, leder- 
artige Schale. Anfangs Juni that ich einige Käfer zu einer in einem 
Gartentopf eingesetzten Distel; sie frassen die Blätter derselben bis auf 
die dieken Mittelnerven ab, und legten nach und nach eine beträchtliche 
Anzahl Eier bald auf die Blätter und bald auf die Erde: nur einmal 
bemerkte ich ein Ei am Wurzelhalse, es entwickelte sich aber eben so 
wenig wie die anderen. Nach drei Wochen nahm ich die Distel heraus, 
und fand in der Wurzel eine kleine bauchige Erweiterung, in welcher 
sich eine 4 lange Larve fand. In der zweiten Hälfte des Juli waren 
die Larven vollständig erwachsen; sie befanden sich jederzeit in einer 
bauchigen Erweiterung der Wurzel 2—4‘ tief unter der Erde. Ihre Woh- 
nung bildete eine geräumige Kammer, welche gewöhnlich am Grunde 
eine kleine mit vermoderten Wurzeltheilen umgebene Oeffnung zeigte, 
(vielleicht das Loch, welches der Käfer zur Aufnahme des Eies ausge- 
fressen hatte). Das Ei oder die Larve musste jedenfalls an der Stelle 
dieser Kammer in die Wurzel gekommen sein, weil die ober- wie unter- 
halb derselben frische Wurzel nirgends einen Larvengang zeigte. Manch- 
mal waren zwei Larven in eben so vielen, ganz getrennten Kammern 
über einander in einer Wurzel, in der Regel aber hatte die Wurzel 
nur einen solchen Bewohner, während die übrigen Theile der Pflanze 
vom Wurzelhalse angefangen meistens eine zahlreiche und verschieden- 
artige Bevölkerung ernährten. 

Larve 7 lang, dick walzenförmig, einzeln behaart, die Ringe sind 
durch Querfurchen mehrfach getheilt, und haben einen schmalen, gerun- 
deten, abgesetzten Seitenrand. — Kopf gerundet, viereckig, nicht viel 
schmäler als der Prothorax, lichtbraun, einzeln mit lichten Haaren, deren 
Wurzel braun ist, besetzt. Auf der schwach gewölbten Oberseite er- 
scheint die Gabellinie als weisser Streif; ihr schmaler Stiel erstreckt sich 
weit über die Mitte des Kopfes hinaus, wesshalb die breiteren Arme sich 


1) loco eit. Jahrg. 16. p. 231: 


Beiträge zur Lebensweise der Käfer. 19 


fast senkrecht abzweigen, und dann gerundet gegen die Mandibeln ver- 
laufen. Am Grunde erscheint der Stiel als schwarzbraune Linie. Von der 
Mitte jedes Armes aus zeigt sich ein weisser unregelmässig breiter Streif 
längs des Stieles hinab, und von den Enden der Arme ebenfalls ein 
Streif am Seitenrande des Kopfes; beide vereinigen sich am Hinterrande 
des Kopfes, und schliessen auf diese Art jederseits einen unregelmässig 
länglich oyalen Fleck ein. 


Oberlippe vorne in einem flachen Bogen gerundet, und kurz be- 
haart; oben mit vier langen Borsten besetzt. Sie ist sehr klein und 
bedeckt die grossen Mandibeln nur wenig. — Mandibeln braun, mit 
schwarzer Spitze; sie sind am Grunde breit und endigen mit 2 stumpfen 
Zähnen. — Hinter den Mandibeln finden sich rudimentäre Fühler, beste- 
hend aus einem kaum bemerkbaren Gliede, welches sich auf einem 
grossen, runden, lichten Fleck erhebt; seitwärts davon steht ein schwar- 
zer Augenfleck. — Die gelblichen Maxillen haben einen ziemlich langen 
Stiel mit breitem, nach vorne verschmälerten Lappen, welcher an der 
Inuenseite des Stieles fast an der ganzen Länge desselben sich hinzieht, 
und mit einer Reihe Borsten am Rande besetzt ist. Die Taster sind licht- 
braun, kurz, zweigliedrig. — Unterlippe rundlich, breit, am Grunde in 
eine kurze Spitze auslaufend und in ihrer hinteren Hälfte sowie zwischen 
den kurzen kugelförmigen und zweigliedrigen Tastern 'ichtbraun gefärbt. 


Die bräunlichen Stigmen stehen in einer Hautfalte am Seitenrande. 
An der Unterseite sind die ersten drei Ringe etwas stärker wulstartig 
erhaben. 

Ende Juli waren die Larven zur Verpuppung reif, und auch Puppen 
schon überall zu finden. Sie lagen in acıselben Kammer, in welcher die 
Larve gehaust hatte. Nach 2—3 Wochen erschien der Käfer. Larve und 
Puppe habe ich jedesmal nur in der Wurzel nie im Stengel angetroffen, 
obwohl ich einige Hundert von Disteln untersuchte. Beim Ausziehen der 
Disteln aus der Erde bricht die Wurzel sehr häufig am untern Ende der 
Larvenkammer ab. 

Puppe 6” lang, gelblich-weiss, langgestreckt, walzenförmig. Die 
Fühler stehen gerade ab, laufen aussen an den Schenkeln der Vorder- 
beine hin, und reichen beiläufig bis zur Mitte derselben. Die Beine liegen 
schräg, ihre Tarsen parallel zu einander, ohne sich übrigens zu berühren. 
Alle Beine sind ganz sichtbar bis auf einen Theil der Schenkel an den 
Hinterbeinen. Fühler und Beine sind licht weiss, letztere haben aber am 
Knie einen runden Fleck, welcher wie der Körper gelblich oder fast 
licehtbraun gefärbt ist. Flügel und Decken sind fast gleichlang, und die 
Flügel treten auch nach innen nur wenig hervor. Die Flügeldecken sind 
mit mehreren, an der Spitze sich zu zweien vereinigenden Streifen ver- 
sehen. Die Oberseite trägt auf dem Halsschilde einige kurze braune 


3 


20 Mathias Rupertsberger: 


Dornen und hie und da längere Haare, auf den Ringen in je einer Quer- 
reihe eben solehe Dornen; diese sind kurz, nach hinten gebogen und 
stehen je eine oder auch zwei auf Höckern, welche übrigens in der Fär- 
bung von den Ringen sich nicht unterscheiden. Auf den letzteren Leibs- 
ringen sind die Dornen etwas grösser und fast schwarz gefärbt. Der 
Rüssel ist an der Spitze eingedrückt und behaart. Die Unterseite ist zer- 
streut braun behaart, und am After stehen zwei braune, schwarzspitzige 
Dornen. 


6. Lema puncticollis Curt. 


Dieser in Windhaag nicht gerade seltene Käfer war in der zweiten 
Hälfte des Mai auf Cirsium arvense anzutreffen, an deren Blättern er und 
seine Larve ganz ähnlich wie die Cassida-Arten frassen. Die Eier werden 
frei an die Ober- oder Unterseite der Blätter gelegt; sie sind 03“ lang, 
fast walzenförmig, weiss und glänzend. Larve und Puppe sind schon von 
Cornelius!) beschrieben worden. Die Verwandlungszeit dauerte bei 
meinen Exemplaren 10 Wochen, wovon sie 12% Tage als Ei, und 30 Tage 
als Larven zubrachten, worauf sie in die Erde gingen, daselbst ihr be- 
kanntes Gehäuse bildeten, sich verpuppten, und nach 4 Wochen ihre 
Entwicklung vollendeten. .Am 16. August fand ich die Käfer in ihrem 
Gehäuse schon ausgefärbt vor, erst 4 Tage später jedoch verliessen sie 
es freiwillig durch ein rundes Loch, welches sie an der Spitze desselben 
ausfrassen. 


7. Longitarsus luridus Scop. 


Larve 26 lang, schlank, cylindrisch, weiss; Kopf dunkel, Beine 
lichtbraun, der Prothorax hat oben fünf graubraune, unregelmässige 
Längsstreifen, und der Afterring einen runden, lichtbraunen Fleck, in 
welchem 2 kurze, starke, braune Dornen gerade auf mit nach vorne ge- 
bogener Spitze stehen. Der After ragt als schmale, lange Röhre nach 
unten vor. Der Leib ist oben und unten zerstreut und mässig lang be- 
haart. Die Beine sind diek und nicht gar lang, und enden mit einem 
ballenartigen Tarsengliede ohne bemerkbare Klauen. Die Ringe sind am 
Vorder- und Hinterrande eingeschnürt. 

Der Kopf gerundet, klein, oben abgeflacht. Die Gabellinie bildet 
breite, weissgelbe Streifen; an den kurzen Stiel derselben schliesst sich 
ein schwarzer Strich an, welcher gerade nach vorne verläuft. Fühler kurz, 
kegelförmig, weiss, dreigliedrig; das erste breite, ringförmige Glied hat 
aussen etwa in der Mittelhöhe des Gliedes einen grossen runden Punkt, 


1) Stettiner entom. Zeit. Jahrg. 20. p. 44 u. £. 


Beiträge zur Lebensweise der Käfer. on 


E< 


welcher selbst bei soeben frisch gehäuteten Exemplaren, die fast durchaus 
weiss erscheinen, tief schwarz gefärbt ist. — Augen waren nicht zu 
bemerken. 


Oberlippe klein, schwach gebuchtet, mit wenigen kurzen Borsten 
besetzt. — Mandibeln braun, aussen wenig gebogen, in zwei Zähne aus- 
laufend, von denen der innere sehr spitzig und bedeutend länger ist, als der 
mehr abgestumpfte äussere Zahn. Nach innen sind die Mandibeln dreieckig 
erweitert; die innere Ecke ist etwas gerundet, von den 2 anderen läuft 
der Rand bogenförmig ausgeschnitten, einerseits zur Spitze, anderseits 
zur äusseren Ecke des Grundes. — Die Maxillen haben kugelförmige 
Taster, deren drei erste Glieder kurz, das vierte bedeutend länger und 
an der Spitze abgerundet ist. — Die Unterlippe erscheint rundlich, nach 
vorne verschmälert, am Grunde braun gesäumt; ihre Taster sind kurz 
und bestehen aus 2% Gliedern. 


Die Larven finden sich im Juni und Juli sehr häufig in den Sten- 
geln von Rhinanthus Alectorolophus, der auf den Aeckern in Windhaag 
als gemeines und schädliches Unkraut vorkommt; sie bewohnen auch 
manchmal den Stengel seiner ganzen Länge nach von etwa 2° hoch über 
der Erde bis zu den ersten Seitenästen, und nähren sich von den inneren 
Theilen der Stengel; meistens halten sie sich in der Nähe der Knoten 
auf, und kommen in grösserer Anzahl bis zu 6 Stück in einem Stengel 
vor. Die unteren Theile des Stengels scheinen ihnen der holzigen Be- 
schaffenheit wegen nicht zugänglich zu sein, ich habe wenigstens nie 
eine Larve daselbst getroffen, desto häufiger dafür die ersten Stände 
einer Fliegenart, welche dort ihre Verwandlung durchmacht. — Die Ver- 
puppung scheinen sie in der Erde durchzumachen, wenigstens die gefan- 
gen gehaltenen Larven gingen in die Erde und bereiteten sich darin 
eine ovale, geglättete Puppenhöhle. Im Freien waren von Mitte Juli an 
G.> erwachsenen Larven in dem Stengel selır häufig, eine Puppe jedoch 
war darin nie anzutreffen. Der Stengel zeigte um diese Zeit häufig 
oberhalb der Knoten ein kleines, rundes Loch, durch welches sich wahr- 
scheinlich die Larven zur Verpuppung herausbegeben haben. 


Puppe 1‘ lang, weiss, auf der Oberseite mit einzelnen Borsten — 
braun auf dem Halsschilde, sonst weiss — besetzt, welche auf kleinen 
Erhöhungen stehen, und auf den Ringen je eine Querreihe bilden. Das 
Afterglied trägt zwei lange, abstehende und etwas divergirende Fortsätze, 
deren Wurzel weiss und häutig ist, während ihre schwach einwärts ge- 
bogenen Spitzen braun und hornig erscheinen. Die zwei vorderen Bein- 
paare liegen wagrecht, und ihre Tarsen heben sich ziemlich hoch vom 
Körper ab; die Hinterbeine liegen schräg abwärts, und sind grösstentheils 
sichtbar. Die Flügel sind sehr lang, die Decken bedeutend kürzer und 
schmäler, so dass fast auf allen Seiten die Flügel darunter hervor- 


39 Mathias Rupertsberger: 


treten. Die Fühler ziehen sich am Seitenrande des Körpers hinab, biegen 
sich dann einwärts längs der Schienen des zweiten Beinpaares. 


Die Puppenruhe dauerte 15—18 Tage, die Verfärbzeit 5 Tage. Am 
40. August erschien der erste Käfer. 


8. Cassida equestris Fabr. 


Die Larven habe ich gefunden auf Mentha aquatica wit Cassida 
vibex auf M. arvensis, auf Galeopsis Tetrahit, Salvia glutinosa und sel- 
tener mit ©. vibex und rubiginosa auf Cirsium arvense. Die Biologie des 
Käfers ist schon häufig dargestellt worden, nirgends habe ich aber eine 
Nachricht über das Eierlegen desselben gefunden. Da ich heuer es zu 
beobachten Gelegenheit hatte, möge die betreffende Beobachtung hier 
einen Platz finden. 


Die länglichen, weissgelben Eier liegen bekanntlich der Länge nach 
neben und übereinander, 4—6 an der Zahl, unter einer braunen, fast 
halbkugeligen Hülle, welche in der Mitte mit Excrementen des Käfers 
bedeckt ist. Diese Eihüllen sind gewöhnlich am Stengel der Nährpflanze 
angebracht, während ©. rubiginosa und ©. vibex ihre ebenso gestalteten 
nur kleineren und flächeren Eihüllen fast immer an der Unterseite der 
Blätter anlegen. Am 7. Juli traf ich ein eingezwingertes Weibchen der 
©. equestris eben beim Eilegen an. Es hatte bereits 3 Eier gelegt und 
eine starke Hülle darüber gezogen; es sass am untern Rande derselben 
mit dem Kopfe abwärts gerichtet. Obwohl ich das Blatt, auf welches in 
Ermanglung eines Stengels die Eier gelegt waren, aus dem Glase herıus- 
nahm, liess sich doch der Käfer nicht stören, sondern arbeitete ruhig 
weiter. Zuerst drückte er mehrmals die weit geöffnete und bedeutend 
erweiterte Hinterleibsspitze fest an den unteren Rand der schon vorhan- 
denen Eihülle und hob dann den Leib so hoch als möglich, wobei eine 
klebrige Masse hervorkam, welche durch das frühere Andrücken des 
Leibes am Blatte schon befestiget war, und durch das Heben des Kör- 
pers in ein bei 0:7‘ breites Band ausgezogen wurde. Hatte dieses Band 
die gehörige Länge erreicht, so liess sich der Käfer schnell nieder und 
zwar so, dass er mit dem Leibesende an den oberen Rand der Eihülle 
kam, woselbst er das Baud durch Niederdrücken des Leibes festmachte, 
und hierauf langsam tastend und glättend, über den frisch gelegten 
Streifen herabfuhr. Die frischen Streifen, zu deren Anlegung der Käfer je 
4'/, Minuten Zeit brauchte, trockneten schnell und erschienen matt glän- 
zend silberfarben mit bräunlichem Stiche. Das Legen der Streifen wurde 
am Seitenrande begonnen, und jeder folgende wurde zu 2 Dritteln über 
den nächst vorhergehenden gezogen. War der Käfer bis über die Mitte 
gekommen, so fing er am andern Seitenrande an, und legte die Streifen 


Beiträge zur Lebensweise der Käfer. 23 


in gleicher Weise wieder bis zur Mitte. Nachdem eine ganze Decke vor 
meinen Augen gefertigt worden war, ruhte der Käfer eine Zeit lang, ohne 
dabei seine Stellung zu ändern, und legte dann obenauf ein Ei, welches 
er zuerst mit ein paar darüber gezogenen Streifen bedeckte. Hierauf 
fertigte er noch eine ganze Hülle; als er damit fertig war, streckte er 
seinen runden hochgelben After vor, und fuhr einige Male schnell quer 
über die Mitte der Hülle, wobei er seine Excremente — eine schmutzig 
weisse Flüssigkeit vermischt mit dunkelgrünem Kothe — entleerte, und 
sich dann eiligst entfernte. 


9. Cassida nobilis Linne. 


Der Käfer wird bei Kaltenbach !) aufgeführt bei den Pflanzengat- 
tungen Chenopodium und Cucubalus, und es wird dabei erwähnt, dass er 
auch auf Spergula und sSilene inflata vorkomme. Auf letzterer Pflanze 
habe ich in Windhaag seine Larve und Puppe gefunden, ob auch die 
Eier, welche ich daselbst gefunden, dieser Art angehören, kann ich nicht 
entscheiden. Diese Eier waren 0'5“ lang, breit eiförmig, etwas flachge- 
drückt, gelblichweiss oder grünlichweiss; sie lagen unter einer glashellen 
Hülle einzeln an den Blättern oder Stengeln, und gehörten jedenfalls 
einer der beiden auf Silene inflata lebenden Cassida-Arten an, da die 
Eier der gleichzeitig darauf vorkommenden Epilachna globosa und Phy- 
tonomus Polygoni anders gestaltet und mir bekannt waren. 


Larve 3° lang und halb so breit, hellgrün mit einem variablen, 
weisslichen Streifen über den Rücken, welcher durch einen dunkien 
Strich getheilt ist; Kopf und Randdornen sind ebenfalls weisslichgrün, 
die Mundtheile, Klauen und Afterdornen braun, die Augen schwarz. Der 
Kopf ist einzeln behaart; der Prothorax hat 2 schwache Eindrücke, die 
übrigen Ringe werden durch eine Querlinie jeder in 2 Theile geschieden. 
Die Randdornen sind alle ziemlich gleichlang. Die Aftergabel trägt 
einige Stücke des braunschwarzen Kothes, und steht schräg aufgerichtet 
nach vorne. 


Fühler dreigliedrig; das Grundglied ist breit ringförmig, das dritte 
Glied sehr kurz und ahlförmig. Hinter den Fühlern stehen in einer Linie 
drei Augen jederseits. — Oberlippe ziemlich gross, ihr brauner Vorder- 
rand schwach gebuchtet. — Mandibeln viereckig, wenig gebogen, gelb, 
nach vorne braun und mit 5 schwarzen Zähnen endend. — Maxillen gelb- 
grün, ihr Stiel lang und breit, die Taster kurz, zweigliedrig. — Die 
breite aber kurze Unterlippe hat zweigliedrige Taster. 


1) loco eit. Jahrg. 16. 1859. p. 256 u. a. a. O, 


24 Mathias Rupertsberger: 


Die Beine sind diek aber nicht lang, und endigen mit feinen, stark 
gebogenen Klauen. Die Stigmenträger sind weiss, cylindrisch und ziem- 
lich hoch. 


Die Larven leben, wie schon bemerkt, auf Silene inflata, deren 
Blätter sie platzweise ausfrassen. Ihr Frass ist gleich dem der anderen 
Cassida-Larven, und unterscheidet sich daher sehr leicht von dem der 
Epilachna globosa, welche als Larve und Käfer lauge aber schmale 
Streifen hart über einander in den Blättern ausschneidet. Sie findet sich 
häufig im Juni und Juli. Sobald die Larve zur Verpuppung reif ist — 
gewöhnlich im Monate Juli — streift sie die Excremente und alten Lar- 
venhäute von ihrer Gabel ab, setzt sich an der Unterseite eines Blattes 
fest, und ruht mit gerade abstehender Aftergabel einige Tage, worauf 
sie sich verpuppt und nach 2—3 Wochen als vollkommener Käfer zum 
Vorschein kommt. 


Puppe 2‘ lang, am Halsschilde 1'5 breit, glänzend, hellgrün ge- 
färbt; den Rückenstreif und die in der abgestreiften Larvenhaut stecken- 
den Ringe gelblichgrün, die Halsschildränder und alle Seitendornen 
glashell. Die Lage der einzelnen Körpertheile ist wie bei den schon 
bekannten Puppen anderer Cassiden. Halsschild gerundet, mit doppelt 
gebuchtetem Hinter- und stark bogenförmigem Vorderrande. An den 
vortretenden Hinterecken stehen 2 oder 3 lange einfache Dornen, und 
ein eben so langer gleich daneben am Seitenrande; hierauf folgen nur 
halb so lange, und zwar 6 bis zu den gerundeten Vorderecken, und von 
da ab am Vorderrande 12; an diese schliessen sich sehr lange gefiederte 
Dornen an, zwischen denen 0—3 kurze stehen, worauf abermals 6 kurze 
folgen; in der Mitte des Vorderrandes erscheint dann als Schluss der 
jederseitigen Reihe je ein Dorn, welcher zwar nicht länger aber bedeu- 
tend breiter ist als wie die nächstvorhergehenden. Die kleinen Dornen 
variiren in Bezug auf ihre Anzahl, und es entsprechen sich oft sogar 
nicht einmal die beiden Hälften des Halsschildes an einem und demselben 
Exemplare. Diese Unregelmässigkeit findet sich bei allen mir bekannten 
Cassida-Puppen. 


Die Anhänge der ersten 4 Leibesringe tragen nur wenige Seiten- 
dörnchen; sie sind lang dreieckig und haben, im Gegensatze zu ©. mar- 
garitacea und anderen Arten, gerade Seiten. Das erste Paar dieser 
Anhänge steht schräg nach vorne, das 2%. und 3. mehr oder weniger 
gerade ab, das 4. und 5. schräg nach rüekwärts. Der 6. und 7. Ring 
haben am Seitenrande, der 8. auf der Bauchseite je einen kurzen geraden 
und einfachen Dorn, welcher am Körper anliegt. Die 12% Stigmenträger 
auf den ersten 6 Hinterleibsringen sind ganz wie bei der Larve gestaltet 
und gefärbt. 


Beiträge zur Lebensweise der Käfer, 25 


10. Cassida margaritacea Schall. 


Die Larve dieses Käfers lebt nach von Frauenfeld!) auf Sapo- 
naria; Kaltenbach?) führt den Käfer an bei den Pflanzengattungen 
Atriplex, Centaurea, Marrubium, Ich habe Larve und Käfer zu gleicher Zeit 
wie die vorige Art auf Silene inflata gefunden. 

Larve 3‘ lang, ganz gelb gefärbt, selbst der sonst gewöhnliche 
lichtere Rückenstreif ist hier höchstens nur angedeutet. Von den Seiten- 
dornen, deren % vorderste einander genähert sind, haben die mittleren 
eine merklich grössere Länge. Die etwas dunkler gelben oder bräun- 
lichen Mundtheile, Fühler und Augen sind wie bei (©. nobilis gestaltet, 
nur erscheint der Maxillenstiel etwas schmäler, und die Öberlippe hat 
eine Querreihe von 4 längeren Haaren. Der Prothorax hat 2 runde, 
schwache Eindrücke, welche von einem Kranze kurzer, gelber Borsten 
umgeben sind. Die Ringe sind durch eine Querlinie, welche sich aussen 
gegen den Hinterrand hinabzieht, getheilt. Die Stigmenträger weiss, 
eylindrisch, kurz. Beine kurz und dick, sparsam behaart, die braunen 
Klauen klein, bedeutend gebogen. Die Bauchringe haben je eine Quer- 
reihe kurzer, gelber Borsten. After röhrenförmig vorragend. Die lange, 
weissliche Aftergabel wird von der Larve stets horizontal zum Rücken 
getragen; an derselben befinden sich in der Regei nur die abgestreiften 
Häute,n und da diese entsprechend den verschiedenen Häutungen 
an Grösse zunehmen, so erhält das Ganze ein schmal kegelförmiges 
Aussehen. 

Zur Verpuppung befestigt sich die Larve an der Unterseite eines 
Blattes der Nährpflanze, streift aber nie die alten Larvenhäute von der 
Aftergabel ab, und trägt diese auch während ihrer Ruhezeit — 2—4 Tage 
— sowie als Puppe gerade so wie früher, horizontal über den Rücken. 
Dieses von anderen Cassida-Arten verschiedene Betragen zeigten nicht 
bloss alle Larven in meinen Zuchtgläsern bei ihrer Verpuppung, sondern 
ich fand auch im Freien einige Puppen, welche ebenfalls alle Larvenhäute 
von der ersten bis zur letzten besassen, und dieselben in der beschrie- 
benen Weise trugen. 

Puppe 2‘ lang, 1:5 breit, wie die Larve schön gelb gefärbt. 
Halsschild gross, in der Mitte des bogenförmigen Vorderrandes schwach 
eingeschnitten, Seiten gerade, Hinterrand doppelt gebuchtet, die Ecken 
deutlich, aber nicht vortretend. Der Seitenrand trägt 7—A0 lange, ein- 
fache Dornen; von den Vorderecken an nach innen folgen dann jeder- 
seits 6—8 kleinere, und an diese anschliessend je 2 von der Länge der 


1) Bd. 18 dieser Schriften. Abhdl. p. 161. 


?) loco eit. Jahrg. 13. 1856. p. 251. 
Bd. XXI. Abhandl. 4 


26 Mathias Rupertsberger: Beiträge zur Lebensweise der Käfer. 


Dornen an den Seiten; zwischen diesen zweien stehen 1—3 ganz kurze, 
und von denselben nach innen stehen wiederum 3 oder 4 von der Grösse 
der ersteren Dornen des Vorderrandes. Die ersten 5 Ringe tragen breite, 
aber nicht besonders lange Anhänge, welche mit einigen Dornen besetzt 
sind, die folgenden 3 haben einfache Dornen, welche in Gestalt und Stel- 
lung denen an der Puppe von ©. nobilis gleichen. Die ersten 3 Paare der 
gefiederten Anhänge sind wenig an Grösse verschieden, sie haben einen 
stark gebogenen Vorder- und bogenförmig ausgeschnittenen Hinterrand; 
der Dorn an der Spitze ist ebenfalls nach rückwärts gebogen. 


Der Käfer erscheint aus der Puppe nach 2—3 Wochen, und ist 
anfangs gelblich-weiss; die Verfärbung geht nur allmälig und langsam 
vor sich. Ein am 9. Juli entwickeltes Exemplar zeigte erst am 
15. August deutlich den schönen Perlmutterglanz, er war aber noch bei 
weitem nicht so ausgebildet als wie bei einem vorjährigen Exemplare, das 
ich am 7. Juli auf Silene gefangen hatte, und noch immer lebend erhielt. 
Im Winter habe ich den Käfer einmal etwa 3“ tief unter der Erde ge- 
funden. Er lag da mitten unter einer grossen Anzahl ganz verschieden- 
artiger Insekten. 


Berichtigungen 


Dr. Kirschbaum’s Cicadinen der Gegend von Wiesbaden, 
Frankfurt a. M, und anderer Gegenden, 
Wiesbaden (Niedner) 1868 


und 
Aufschlüsse 
über einige Cicadinen in der vorm. Germar’'schen Sammlung. 


Von 
Dr. F. X. Fieber, 
jub. k. k. Kreisgerichts-Director in Chrudim. 


(Vorgelegt in der Sitzung vom 3. Jänner 1872.) 


Sehon seit geraumer Zeit mit Bearbeitung der europäischen Cicadiuen 
beschäftigt, ersuchte ich ın den Jahren 1866—1867 mehrmals Herrn Prof. 
Kirschbaum um Mittheilung einiger seiner neuen, mir noch unbekannten 
Athysanus-Arten behufs der Vervollständigung meiner Arbeit, ohne dass 
derselbe so gütig war, mir zu antworten, während bald darauf sein Buch: 
Die Cicadinen von Wiesbaden, Frankfurt und anderer Gegenden Europa’s 
erschien. 

Auch später noch ersuchte ich Herrn Kirschbaum im Interesse 
der Wissenschaft um Mittheilung seiner mir unbekannten Arten, ohne 
mich einer Berücksichtigung von demselben zu erfreuen. 

Da ich nun Herrn Dr. G. Mayr, Herrn Mink, insbesondere aber 
Herrn Lucas v. Heyden die sämmtlichen von ihnen dem Herrn Prof. 
Kirschbaum vorgelegenen Arten verdanxe, so bin ich nunmehr in der 
Lage, den grössten Theil der von ihm als neu aufgestellten 172 Arten zu 
beurtheilen. 

Wenn auch mehrere derselben wirklich neu sind, so ist doch eine 
ziemliche Anzahl unrichtig bestimmt, manche derselben nur Varietäten, 
oder schon früher beschriebene von ihm als neue Arten aufgestellt. 

Li 


28 Dr. Fr. X. Fieber: 


Wenn Herr Prof. Kirschbaum (Vorwort pag. 5) sagt: „Neue 
Gattungen habe ich nur sehr wenige aufgestellt, da wo es gerade unab- 
weisbar schien“ — so ist diess bei Pentastira und Pentastiridius nicht 
der Fall, da sie beide zu Oliarus Stäl gehören. 

-Es erübrigen nun allerdings noch eine Anzahl von ihm aufgestellter 
muthmasslich neuer Arten, die jedoch nach dessen ungenügenden Beschrei- 
bungen nicht gut thunlich einzuschalten sind. 

Ueber mehrere orismologische Ausdrücke will ich nicht des Weiteren 
sprechen und bemerke nur, dass Worte wie gerundet zugespitzt, 
spitzlichabgerundet, abgerundetspitzwinklich, scharf stumpf- 
winklich sich schwerlich einer allgemeinen Billigung erfreuen werden, 
dass mir aber eine Form: „letztes Bauchsegment beim gJ' afterkegelig“ 
ganz neu ist (pag. 61, Cicada montana). 

Seine auf die @ der Liburnia gegründeten Arten überlasse ich 
Andern mit Sicherheit zu bestimmen, und gebe hier die Resultate meiner 
Untersuchungen. 


Liegende Schrift bezeichnet giltige Gattungen, Arten oder Varietäten, stehende 
Schrift die Synonyme. 


. ER pulchellus Curt. 
Araeopus crassicornis ist Araeopus Minki’Fieb. 
Atropis latifrons Kb. ist ‚Metropis. 

Delphax (Liburnia) 

e truncatipennis ist Megamelus notulus Ger. 

. longifrons Boh. ist Stenoeranus lineolus Ger. 
major Kb. 
colorata Kb. 
smaragdula ist Chloriona prasina Fieb. 
collina Boh. 
pallens Stäl. 

m longipes Kb. ist in Reyi Fieb. 

u punctulum Kb. ist Kelisia pallidula Boh. 
guttulifera Kb. ist „  wvittipennis J. Sahl. 

ni dubia Kb. ist Ziburnia pellucida J, © (brachypt.). 
” Herrichi Kb. J® ist Liburnia pellucida (alata). 
dispar ist Liburnia pellucida. 


ist S Juscovittatus Stäl. 


n collina Boh. ist Liburnia 


5 sordidula ‘.: Liburnia sordidula, hier übersieht Kbm. den spitzen 
Seitenzahn am Griffel. 
= striatella Fall. Flor. Ich untersuchte Exemplare von Dr. Flor 


und Exemplare von L. v. Heyden,- meine Abbildung, die 
Kbm. eitirt sub pag. 27 **, gehört keiner anderen Art an. 

” Juscipennis @ Kb. ist Liburnia, es fehlt die Angabe der Farbe 
der Stirne. 


Berichtigungen zu Dr. Kirschbaum’s Cicadinen etc. 29 


Delphax (Liburnia) 
perspieillata« Boh. ist Kelisia und zu weit von der verwandten 
K. pallidula entfernt. 


”» 


leptosoma Flor. 


albolimbata Kb. J ist Ziburnia | albofimbriata Sig. 


” 
apicalis @ Curtis. 

= obsoleta Kb. ist Liburnia cognata Fieb. 
" flaveola Flor ist en flaveola Flor (aus Flor Rh. wörtlich), 
= mesomela Boh. ist Delphacinus mesomela Boh. 
5 limbata F. ist Conomelus limbatus FE. 
„ nitidula Kb. © ist Liburnia | !nosa Ger. 

rhypara Flor. 
„ patens Kb. J ist Ziburnia discolor Boh. 
= Heydeni Kb. 8 ist Liburnia ® leptosoma Flor. 
. hamulata Kb. ist Liburnia propinqua Fieb,. 
er ferruginea Kb. ist „ spinosa Mk. 


vittata Perr. 
trivittata Sig. 
Kirschbaum, in der Anmerkung hierzu auf pag. 40 
schreibt unrichtig Euryusa. 
Diceranotropis Kb. 
= basilinea Kb. ist Euides speciosa Boh. 
Ditropis fasciata Kb. ist Kelisia Scotti Fieb. var. fasciata. 
ar Pteridis Gene gehört zu Stiroma. 
9 bicarinata H. S. gehört zu Störoma. 
5 atratula Kb. gJ' ist Jassidaeus morio Fieb. 
Pentastira Kb. gehört zu Oliarus Staäl. 
= major Kb. ist Oliarus roridus Fieb. var. opalina Fieb. 
Entithena Fieb. ist jetzt Myndus Stäl. 
Pentastiridius Kb. gehört zu Oliarus Stäl und ist pallens Ger.! 
Cixius eurypterus Kb. ist Cixius cunieularius. 
g ist Cixius nervosus. 
Q ist „ eunicularius. 
»  distinguendus Kb. in Herrn L. v. Heyden’s Sammlung ist: Cixius 
simplex H. S. 
»  distinguendus Kb. von ihm bestimmt in Dr. G. Mayr's Sammlung 
ist: Ciwius stigmaticus Ger. 
Liorhiuus Kb. ist Hyalesthes Sign. 
A albolimbatus Kb. © ist Hyalesthes obsoletus Sign. 
Dietyophora ist Dictyophara Ger. 
9 Heydeni Kb. ®& ist Dictyophara multiretieulata Mls. Rey 
» italica Kb. ist = europaea L. 
HAyysteropterum Heydeni Kb. ist Hysteropterum apterum F. 


quadrivittata Kb. ist Eurysa 


„ nervosus JQ 


30 Dr. Fr. X. Fieber: 


Tettigometra tumidifrons Kb. ist Tettigometra brachycephala Fieb. 


A piceola Kb. ist “ atra Hagb. 

a laeta Kb. ist 5 atra var. bicolor, klein. 

ä ee r ümpressopunctata Sig. 
frontalis Fieb. 

a sicula Kb. ist 5 virescens variet. 

R marginepunctata Kb. ist „ pieta M. Dür. blass. 

3 Heydeni Kb. 14 costulata Fieb. var. albo- 

faseiata. 
= obliqua Latr. ist > obliqua Pzr. 


Cercopis, hier hat die Stirne keine Seitenkiele, es sind nur Kanten vor- 
handen, wenn die Stirne nicht gewölbt ist. 

Cercopis distinguenda Kb. g' gehört zu Triecphora (Cercopis) mactata Ger. 

intermedia Kb. gehört zu T. sanguinolenta L. 

” obliterata Kb. gehört zu T. sanguinolenta. 

Aphrophora corticea, hier ist das Citat des Fallen auszuscheiden, da A. 
coriacea Fall. eine eigene Art ist, welche Kirschbaum nicht 
kennt. 

Ptyelus ist jetzt Philaenus Staäl. 


”» 


Lepeyronia soll richtig Lepyronia heissen. 
Ceutrotus siculus Kb. 
gallicus Kb. 
italıcus Kb. 
tureicus Kb. 
abbreviatus Kb. 


Ulopa trivia Ger. g\, hierzu gehört U. decussata Ger. als 9. 


sind sämmtlich nur Varietäten von C. cor- 
nutus L. 


Paropia scanica Fll. ist Megophthalmus scanicus Fll. 

Acocephalus arcuatus Mk. ist ‚Acocephalus polystolus Fieb. var. arcuata Mk. 

dispar ist 5 albifrons L. 

nigritus Kb. ist r interruptus Fieb, v. nigrita Kb. 
a bifasciatus, hierunter sah Kbm. auch Exempl. von A. interruptus. 

Acocephalus ist Atractotypus Fieb. 


” 


” 


cinetus Perr. 
Heydeni Kb. © ist Atractotypus (Athys.) | 2fasciatus Mk. 
3fasciatus Sign. 
confusus Kb. ist Acocephalus polystolus Fieb. var. confusus Kb. 
5 serratulae F. ist 5 albifrons L. 
Eupelix Zelleri Kb. J ist Eupelix cuspidata. 
Selenocephalus pallidus Kb. @ ist ein unausgereiftes welkes Exemplar 
(Orig.) von Selenocephalus obsoletus Ger. 
Jassus (Thamnotettix) Heydeni Kb. ist Allygus atomarius Ger. 
atomarius Kb. nicht Germ. ist Aliygus commutatus Fieb. 


” 


” 


] 


Berichtigungen zu Dr. Kirschbaum’s Cicadinen etc. 31 


Jassus (Thamnotettix) 
„ Mayri Kb. ist Allygus Mayri Kb., in den Sammlungen von mir als 
Allygus frontalis bestimmt. 
„  Intrieatus H.S.@ ist PhlepsiusFieb. (Athys. Perr.) | eu, Perr. 
maculatus Fieb. 
» punetieollis H. S. gehört zu Grypotes Fieb. 

punctifrons Fll. gehört zu Cicadula Ztt. 

» punctatus Thb. „ „ @nathodus Fieb. 

„ Tamarieis, hierunter sind zweierlei Arten, die Exemplare bei Dr. 
Mayr und Mink sind Athysanus (Opsius) stactogalus Am. Ser., 
die Exemplare in Herrn v. Heyden’s Sammlung sind (JQ) 
eine neue Art, und zwar: Athysanus (Opsius) Heydeni Fieb. 

» prasinus K. ist Athysanus simple» H. S. 

„ Zelleri Kb. ist 9 prasinus Fll. 

» bnotatus Fll. gehört zu Cicadula Zett. 

3 striotulus Fll. g' gehört zu Athysanus. 

„ ornatus Frid. @ ist Aglena ornata Frid. 

frontalis H. T. 

antennata Boh. 

»„ quadrinotatus ist Tamnotettix strigipes Ztt. 

„ diminutus Kb. ist Athysanus interstitialis Ger. 

»„ eonfusus Kb. ist Y sordidus g Zett. 

»  validinervis Kb. ist „ grisescens Ztt. 

» guttulinervis Kb. g ist Goniagnathus Fieb. guttulinervis Kb.. 

»  brevis H. S. gehört zu Goniagnathus Fieb. 

» sulphureus Kb. ist Athysanus impietifrons Boh. 

Br lineatus F. gehört zu Thamnotettiw. 


„ longieornis Kb. ist Thamnotettix 


» Preyssleri Fieb. gehört zu Thamnoteriiw. 
Stietocoris Thoms. 
Thamnotettix. 


»  ventralis Ell. 5 = 


Graphoceraerus Thoms. 
» stylatus Boh. gehört zu Doratura J. Sahl. 
»  homophylus Flor. dto. 
Jassus (Deltocephalus) pietipennis ist Deltocephalus fasciatus Fieb. 
» rubrotinetus Kb. gehört zu Thamnotettix. 
»„ opacus Kb. © dto. 
» badiellus Kb. ist Thamnotettix tenuis Ger. 
»„ eximius Kb. g' ist Parabolocratus glaucescens Fieb. 
»  aigricans Kb. ist Deltocephalus penthopittus Am. 
» oxypterus Kb. ist Thamnotettiw crocea H. S. 
„ eroceus Kb. ist = attenuata Ger. 
» breviceps Kb. Von den 2 © in Herrn v. Heyden’s Sammlung ist 
das eine mein Delt. Aavidus, das andere ein bleicher D. bre- 


32 Dr. Fr.X. Fieber: 


viceps, in Herrn Mink’s und Dr. G. Mayr’s Sammlung sind 
es D. flavidus, daher D. breviceps eine zweifelhafte Art. 
Jassus (.Deltocephalus) vitripennis gehört zu Thamnokettix. 
„»  vaginatus K. © gehört zu Cicadula. 
» eitrinellus Kb. ist Deltocephalus cephalotes H. S. 


»„ Ppallipes © Kb. ist ) languidus Flor. 
» Ppascuellus Kb. ist “ Minki Fieb. (inv.Heyden’sSamm|!.) 
»  luteolus Kb. ist N Minki Fieb. (in H. Mink’s Samul.) 


» strüfrons Kb. ist gleich: Deltocephalus Mulsanti Fieb. 

nigrifrons Kb. & ist zu weit von Deltoceph. abdominalis entfernt. 

» vcellaris, hiervon ist das g' der Deltoceph. Flori Fieb., das © ist 
richtig D. ocellaris. 

striatus, hierunter sind die 2 Exemplare von Mombach in Herrn 

v. Heyden’s Sammlung nicht striatus wie Kbm. angibt, 

sondern eine neue Art, und zwar D. Heydeni Fieb. 
obtusivalvis Kb., hiervon ist das J| D. pieturatus, das © aber D. 

Flori Fieb., daher eine Bastardart. 

Agallia Homeyeri Kb. © ist Agallia | nuata Mls. Rey. 
quadrisignata Flor. 
- versicolor Flor. Kb. ist Agallia puncticeps Ger. 
Idiocerus distinguendus Kb. ist gleich Id. cognatus Fieb. 
vittifrons Kb. ist der g' von Id. &bialis Fieb. 
ochroleucus Kb. ® ist Id. fulgidus F. 
Minki Kb. © ist Id. fulgidus F. 
albicans Kb. ist Id. confusus Fl. (Sammlung des Dr. G. Mayr.) 
mesopyrrhus Kb. © ist ein bleiches nicht ausgereiftes Exemplar 
von Id. socialis Frey. (Samml. des Herrn v. Heyden.) 
prasinus Kb, ist Id. ustulatus Mls. Rey. Hier hat Kirschbaum 
die sehr langen, bis in’s dritte Hüftpaar reichenden Fühler 
mit der Endplatte übersehen. 
Bythoscopus ist Jdiocerus (Rhytidodus) Fieb. 

- erenatus Kb. J as TISLh g B. scurra Ger.! 
scurra Kb. © Q „ erenatus Ger.! 
3fasciatus Kb. © ist Varietät des Idioc. (Rhytid.) nobilis Fieb. 
Macropsis (Batrachomorph. Le w.) 

9 microcephala H. S. 
= irroratus Lew. 
Pediopsis Heydeni Kb. ist Bythoscopus alni Schrk. 
diadema Kb. ist Pediopsis scutellata Boh. blasse Varietät (in 
L. v. Heyden’s Sammlung). 
5 Hippophaes Kb. ist gleich mit Pediopsis Mulsanti Fieb. 
” marginatus ist Pediopsis nassata var. marginata. 
Typhlocyba albostriella ist Alebra (olim Compsus) albostriella. 


”» 


” 
” 


Macropsis punctuosus J' Kb. ist 


” 


Berichtigungen zu Dr. Kirschbaum's Cicadinen etc. 33 


Typhlocyba smaragdula gehört zu Kybos. 


a flavescens ist theils Chlorita Solani Koll., theils Chl, lavescens- 

" viridula gehört zu Chlorita. 

5 quadripunctata Kb. ist Notus stigmatipennis Mls. R. ein blei- 
ches Exemplar. 

1 Flori Kb. ist Notus molliculus Boh. und Notus facialis Flor. 

= eitrinella ist nicht die gleichnamige des Zetterstedt., 

= flavipennis gehört zu Notus. 

5 forcipatus Flor. ist Notus citrinellus Zett. 

iR Manderstjerni Kb. ist Notus dilatatus Mus. Hal. 

en aureola Fll. gehört zu Notus. 

» parvula gehört zu Zuygina. 

a blandula Ross. gehört zu Zygina. Das g' ist richtig bestimmt, 
das @ ist eine andere Art. 

5 Coryli Toll. ist Zygina Alneti Dhlb, 

as Rosae gehört zu Anomia. 

5 candidula Kb. ist Anomia nivea Mls. Rey. 


19—26 gehören sämmtlich zu Anomia. 

T. jucunda H. S. gehört zu T. Zetterstedti Boh. 

28—32 sämmtlich zu Typhlocyba gehörig. 

T. pieta F. ist Typhlocyba Carpini Furer. 

der J T. ornata Frey, 
das © T. binotata Fieb. 


T. Zelleri Kbm. ist T. | er 
Stachydearum Hardy. 


T. Heydeni Kbm., hiervon ist 


Aufschlüsse 


über einige Cicadinen in der vorm. Germar’schen Sammlung. 


Der Güte des Herrn Dr. Stein in Berlin verdanke ich die Ansicht 
der Originalien mehrerer, meist von Professor Germar aufgestellten neuen 
und beschriebenen, bisher zweifelhaften Arten Cicadinen. 


Unter den 7 Exemplaren des Delphax flavescens der Sammlung sind: 
2 Jg, 4 © (Delphax) Liburnia neglecta. 
Aa = “ hyalinipennis. 

Delphax hemiptera 1 © ist L. foreipata. 

Unter 4 Exemplaren Tettigometra umbrosa Ger. sind 3 Ex. Tett. obligua 
var, platytaenia Fieb. (umbrosa Ger.) und 1 ganz einfarbiges Ex» 
mit bleichen Decken zu var. «&) vulgaris. 

Aphrophora apicalis Ger. ist gelblichweisse Varietät von Philaenus spu- 


marius mit braunem Fleck unter der Clavusspitze im Corium, 
Bd. XXI, Abhandl, 5 


34 Dr. Fr. X. Fieber: Berichtigungen zu Dr. Kirschbaum's Cicadinen etc. 


Von Jassus scurra Ger. sind 4 Q' vorhanden, wozu als © J. crenatus Ger. 
gehört, beide Geschlechter gehören zu Bythoscopus (Rhytidodus Fieb.), 
ich vereinte sie unter B. Germari Fieb. 

Unter Jassus biguttatus sind 3 @ vorhanden, welche als @ zu Bythoscopus 
Germari Fieb. gehören. 

Die 3 © uuter Jassus bipustulatus gehören zu Bythoscopus Alni Schk. 

Jassus stigma Ger. von den vorhandenen 5 Exemplaren ist 
| 1 dg,1 9 Jdiocerus populi, röthlich, 

We} * laminatus Flor. 
109 = frontalis Fieb. 
17T a faseiatus Fieb. 
Die Species: J. stigma Ger. wäre daher einzuziehen. 
Jassus subrusticus Ger., unter den 8 vorhaudenen Exemplaren ist: 
1 Ex. Acocephalus albifrons L., 
6 Ex. (hierunter eines dunkel) sind Ac. polystolus Fieb. (olim ornatus), 
1 Ex. Acoceph. bifaseiatus. 

Jassus frenatus Ger. 2 Q, sind Athysanus striola Fll. 

„  serratulae, die 2 g’ sind Acocephalus albifrons L. 

„  lituratus, die 4 Exemplare sind 2 g’ und 2 © des Jdiocerus elegans 
Bur., die 2 © sind aus Lappland. 

„ albigerGer., die% g’ gehören als Varietäten zu Acoceph. polystolusFieb. 

„ obliquus Ger. sind 5 @, wovon 2% zu Acoceph. ornatus Fieb., hiervon 
eines bleich; % Q@ von Acoe. bifasciatus, das eine gelblich; und 4 © 
Acoceph. albifrons L. 

„  Peetoralis Ger. ist Athysanus subfusculus Fl. 

„  tenuis Ger., die 3 Exemplare gehören zu Thamnotettix, und gehört 
auch Jassus attenuatus H. Sff. hierher. 

„  alttenuatus Ger., die 4 vorhandenen @ gehören zu Thamnotettix, die 
gleichnamige Art des H. Sff. (Jassus attenuatus) gehört zu 
Thamnotettix tenuis. 

Eupeliw producta Ger., unter den 3 @ gehören % @ zu Eupel. cuspidata. 

„  ‚spathulata Ger., die3 © stammen von Erlangen, das eine ist Larve. 

Issus discolor Ger. gehört zu Hysteropterum Spin. 

„  dilatatus Oliv., unter den 3 Exemplaren sind 2% Issus coleoptratus 
und 1 © meines Issus frontalis. 

„ Immaculatus F., von den 3 Exempl. ist eines Hysteropt. grylloides, 
dann g' und © von Issus climacus Fieb. 

Cicada coneinna Ger., von den 2 Exempl. ist 4 g' die Cicadatra atra Ol. 

(concinna) und 4 @ die Cicadetta Megerlei Fieb. (dimidiata 
Fab. im Carton der ersten Ausgabe der Syst. Rhyngot. 1803.) 


and m 


Beschreibung 


sieben neuer Arten Microlepidopteren. 


Von 


Josef Mann. 


(Vorgelegt in der Sitzung vom 3. Jänner 1872.) 


1. Melissoblaptes oeconomellus n. sp. 


gQ. Eine der Kleinsten Gallerien, die, wofür auch ihre sonstige 
Aehnlichkeit mit Mel. bipunctanus spricht, ganz sicher zu Melissoblaptes 
gehört; das Geäder auf der Unterseite der Vorderflügel ist sehr deutlich 
und lässt ohne Abschuppen sehen, dass die Mittelzelle lang zugespitzt ist 
und mit ihrer Spitze ziemlich weit vom Hinterrande entfernt bleibt. Im 
Baue weicht sie von bipunetanus dadurch ab dass die schmäleren Hinter- 
flügel (auch die des Weibes) in eine fast sichelförmige Spitze auslaufen. 

Flügelspannung des Mannes 8, des Weibes 9 Pariser Linien. Thorax, 
Beine und Vorderflügel haben ein lichtes Grau, das aber durch sehr reich- 
liche bräunliche Stäubchen verdunkelt wird, zur Grundfarbe; die männ- 
liehen Fühler auf der Unterseite des Wurzelgliedes weisslich, sonst grau, 
gegen die Spitze aber dunkler geringelt; die männlichen Palpen ragen 
über den grauen Stirnbusch nur um dessen Länge hinaus, Hinterleib 
gelbgrau, beim Weibchen nicht sehr verdickt, wenn auch stark verlän- 
gert, und ohne vorstehenden Legestachel. 

Die Vorderflügel länger gestreckt als bei bipunctanus, an der Spitze 
mehr abgerundet und beim Männchen der Vorderrand gerader. Die schon 
erwähnte Grundfarbe ist längs des Vorderrandes und auf der Innenseite 
der hellen Binde am duukelsten. Hinter der Mitte liegt im Mittelfelde ein 
schwarzer Punkt, der beim Mann leicht zu übersehen, beim Weib deut- 
lich ist; ba'd hinter ihm folgt eine breite, helle, besonders am Vorder- 
rande deutliche Binde, die in ihrer Mitte, also tiefer als bei bipunctanus, 
in einen Winkel gebrochen ist; zwischen demselben und dem Hinterrande, 


9* 


36 Josef Mann: 


an welchem eine Reihe schwärzlicher Punkte hinzieht, ist der Raum ein- 
farbig bräunlichgrau. Fransen grau, dunkler durchzogen. 


Hinterfügel überall einfarbig braungrau, beim Weibchen etwas 
heller; ebenso die ganze Unterseite, auf der man nur den Anfang der 
hellen Binde auf dem Vorderrande als eine lichte, durch vorhergehenden 
dunklen Schatten hervorgehobene Stelle erkennt. Die schwarzen Hinter- 
randpunkte sind nur beim Weib etwas deutlich. 


Ich fand diese Art bei Tultscha in Bulgarien an einem Distelstengel 
Mitte Juni in Copula. 


2. Grapholitha conformana n. sp. 


gQ. Zunächst verwandt der kleineren mierogrammana, mit dersel- 
ben Flügelgestalt und Färbung. Eine Hauptauszeichnung vor allen ähn- 
lichen Arten ist der Spiegelfleck von hell bleichgelber Farbe, der durch 
zwei starke zinnglänzende Streifen innen und aussen begrenzt wird, der 
äussere ist dicker und an sein oberes Ende stösst ein bleiglänzender, vom 
Vorderraude schräg herabkommender Strich, der am Vorderrande weiss- 
lich und durch ein schwarzes Strichelchen gespalten ist; der innere Ein- 
fassungsstreif ist nicht so stark wie der vordere und kürzer; dicht über 
ihm zieht eine Bleilinie, schräg vom Vorderrande her und verbindet sich 
mit dem letzten weisslichen Vorderrandhäkchen, bisweilen auch mit dem 
Einfassungsstreifen; am oberen Theile des Spiegels liegt eine tiefschwarze 
Linie, welche gleichsam die beiden Einfassungen auseinanderhält; unter 
ihr ist selten noch ein schwarzer Punkt vorhanden. Der gauze Raum 
hinter dem Spiegel bis zum Hinterrande ist bis zur Flügelspitze hinauf 
mit feinen, schwarzen Pünktchen ausgefüllt; der übrige Theil des Flügels 
ist hell bräunlichgrau, mit reichlichen, verloschenen bräunlichen Quer- 
stricheln, namentlich gegen den Vorderrand; gegen die Flügelspitze geht 
die Grundfarbe mehr in’s Ochergelb über. Der Vorderrand ist, beim Weib 
von der Wurzel an, beim Mann von der Mitte an, mit abwechselnden 
weisslichen und dunkeln, theilweise schwarzen Häkchen bis zur Flügel- 
spitze, wo die weisslichen etwas grösser werden, gezeichnet; vor den 
weisslichen verlängern sich, wie bemerkt, zwei als Bleilinien bis zum 
Spiegelfleck. Fransen weisslich, um die Flügelspitze bräunlich. 

Hinterflüge! eintönig braungrau; Fransen beim Mann weisslich, 
beim Weib grau, an der Wurzel von einer grauen Linie durchzogen. 

Unterseite grau, die dunkleren Vorderflügel haben den Vorderrand 
mit weisslichen und schwarzen Häkchen abwechselnd bezeichnet, beim 
Weib schon von der Wurzel aus; an den Hinterflügeln der Vorderrand 
weisslich und zeigt nur verloschene, gegen die Flügelspitze deutlichere 
schwärzliche Häkchen. 


Beschreibung sieben neuer Arten Microlepidopteren. 37 


Rücken von der Farbe der Vorderflügel, Kopf heller. Palpen dicht 
behaart, zusammengedrückt, weissgrau, aussen mit dunkelgrauem Schatten- 
streif; Leib grau, Afterbusch des g bleichgelb. 

Im Juni 1863 bei Brussa, sowie bei Ragusa und Spalato auf Hut- 
weiden um Disteln, bei Josefsthal in Croatien und bei Ofen von R. Anker 
gesammelt (M. C.), scheint somit im Süden ziemlich verbreitet. 


3. Gelechia brucinella n. sp. 


So gross wie Anguinella, aber schmalflügeliger. Rücken, Kopf nebst 
Fühlern und Palpen bleichgelblich; die dünnen Palpen mit vier braunen 
Flecken, welche auf der Innenseite am deutlichsten sind. Vorderdügel 
bleich gelblich, mit äusserst feinen dunkeln Stäubchen dicht besireut, 
welche nur am Vorderrande hinter der Mitte eine ansehnliche Stelle 
fleskenartig frei lassen. Sehr nahe der Wurzel am Innenrande ein braunes 
Querfleekchen, dem ein kleineres auf dem Vorderrande entspricht; weiter- 
hin am Innenrande ein grösserer Querfleck, der über die Falte wegreicht, 
dann ein längliches, verwischtes Fleckchen auf dem Vorderrande; hierauf 
in der Flügelhälfte ein länglicher Punkt in der Falte, und einer darüber 
im Mittelfelde. Vor der lichten Stelle folgen drei Punkte querüber, von 
denen der auf dem Vorderrande verwischt ist, die zwei untersten auch 
zu einem auf dem Innenrande ruhenden Querstriche zusammenfliessen; 
sie bilden eine schräge Querlinie. Die Flügelspitze ist dunkel bestäubt, 
und die Stäubchen reichen über die halben Fransen hinweg, auf welchen 
sie hie und da in undeutliche Längsstriche zusammenlaufen. 

Die braunen Fleckchen und Punkte haben etwas Rauhes, wonach 
die Art am besten in Heinemann’s Gattung Teleia zu stehen scheint. 

Die Hinterflügel sind sehr hell grau, gegen die Wurzel fast durch- 
scheinend, in der Spitze und am Hinterraude dunkler schattirt, wodurch 
der scharfe Winkel unter der verlängerten Spitze recht sichtbar wird. 

Aus Tamarixgallen, welche ich 1858 aus Palermo und 1863 aus 
Brussa brachte, erhielt ich im September aus den sizilianischen und Mitte 
October aus den Brussaer Gallen einige Falter; von Herrn Kindermann 
1857 auf Tamarix articulata V. bei Caire gesammelt. (M. C.) 


4. Gelechia gallincolella n. sp. 


d Wie die kleinste Psilella, mit demselben Habitus, nur mit län- 
gerer Hinterflügelspitze, doch sogleich durch das braune Fleckchen auf 
dem Anfange des zweiten Vorderranddrittels der Vorderflügel, welche den 
Anfang zu einem schrägen Querstreifen bildet, zu unterscheiden, dann 
auch durch die helle, winklig gebrochene hintere Querlinie. Gehört daher 
wohl richtig in die Gruppe von Maeuliferella. 


38 Josef Mann: 


Die Palpen haben ein dickes, zusammengedrücktes Mittelglied, 
welches oben bleichgelhlich weiss, unten bräunlich ist; das halb so lange 
Endglied ist ebenso hell, an der Wurzel und vor der Spitze braun, 
Gesicht bleichgelblich, Rückenschild dunkler und grau angelaufen. Fühler 
zwar undeutlich, aber dicht bräunlich geringelt. 

Vorderflügel sehr bleich ochergelb, mehr oder weniger durch sehr 
feine braune Stäubchen verdunkelt, bei einem Exemplare am meisten auf 
der grösseren Innenrandhälfte.e. Am Anfange des zweiten Drittels reicht 
ein brauner, wurzelwärts hell gesäumter Schrägfleck bis zur Falte herab, 
wo er sich verdickt. Hinter demselben im Mittelraume ein brauner, läng- 
licher Punkt und in grösserem Abstaude noch einer; bei einem Exemplare 
sind sie aber in verdunkelter, zwei ochergelbe Fleckchen bildender Grund- 
farbe versteckt; bei einem zweiten sieht man statt des ersten deutlich 
zwei, und bei einem weiteren Stücke befinden sich unter der Falte drei 
dünne braune Längsstrichelchen hintereinander. Die helle hintere Quer- 
linie ist wenig deutlich, aber über der Mitte in einen Winkel gebrochen. 
Der Rest des Flügels ist mehr oder weniger stark bräunlich bestäubt, 
ebenso die obere Hälfte der Fransen. 

Hinterflügel hellgrau, gegen die Wurzel fast durchscheinend, am 
Hinterrande und in der verlängerten Spitze verdunkelt. Diese unschein- 
bare Art ist ziemlich veränderlich; aber an dem dunkeln, vom Vorderrande 
herabgehenden Querfleck vor der Flügelmitte gut zu erkennen. 


Die Gallen auf Tamarix sammelte ich im Sommer 1868 bei Spalato. 
Die Falter erschienen in einigen Exemplaren Ende September. 


5 Gelechia decuriella n. sp. 


Klein; Kopf und Rücken weiss, letzterer grau bestäubt; Palpen 
weiss, schwarz gefleckt; Fühler weiss und schwarz geringelt. Vorderflügel 
weiss, hinten hie und da gelb gemischt, schwarz bestäubt; ein Schulter- 
fleckchen, zwei eine schräge Querlinie bildende Fleckchen nahe der Wur- 
zel, und zwei getrennte Punkte im Mittelraume schwarz. 


Der viel grösseren Electella oberflächlich ähnlich, die aber auf den 
Vorderflügeln gar nichts Gelbliches hat. Aehnlicher ist decuriella der etwas 
kleineren anguwinella, doch sind Rückenschild, Kopf und Palpen nicht 
schneeweiss, ersterer und der Scheitel grau bestäubt; Palpen mit mehreren 
schwarzen Flecken; Endglied viel länger als bei anguinella. 


Vorderflügel an der Wurzel schmutzig weiss, etwas bestäubt. Nahe 
dem schwarzen Schulterfleckchen liegt ein ähnliches auf dem Vorderrande 
und schräg unter der Falte ein anderes; beide sind durch gelbliche Farbe 
so verbunden, dass eine schräge, zweimal schwarz gezeichnete Querlinie 
entsteht. Im Mittelraume liegen weit von einander zwei scharf schwarze 


Beschreibung sieben neuer Arten Microlepidopteren. 9 


Punkte, jeder mit einem dunkeln Vorderrandschatten; der zweite Punkt 
hat diesen Schatten stärker als der erste und ein sehr feines schwarzes 
Pünktehen darunter. Die Flügelspitze ist gelblich gewölkt, mit schwarzen 
Stäubcehen bestreut, die am Vorderrande vor der Spitze zwei — drei schräge 
Häkchen bilden. Die sonstigen äusserst feinen und dichten grauen Stäub- 
chen der anguinella vor dem Hinterrande und auf den Fransen fehlen 
durchaus; hier ist die hellgraue Flügelspitze weisslich und mit schwarzen 
Stäubchen bestreut. 


Die hellgrauen Hinterflügel haben wie bei anguinella eine stark 
hervortretende Spitze, unter welcher der Hinterrand tief und stumpf aus- 
gerandet ist. Auf der Unterseite sind sie gleichfalls am Vorderrande breit 
bräunlich bestäubt. 


Mitte Juni 2 Stück bei Raibl auf Eichengesträuch gefangen. 


6. Pleurota sublustrella n. sp. 


g Bei der grossen Aehnlichkeit der zunächst verwandten Arten 
genügt es, die unterscheidenden Merkmale anzugeben. 


Von pyropella, mit der sie in der Grösse, sowie in der Schwäche 
des Glanzes, der Färbung und Zeichnung der Vorderflügel stimmt, unter- 
scheidet sie sich durch die grössere Breite und geringere Zuspitzung der 
Vorderflügel, durch den weniger schrägen Hinterrand, ferner durch den 
etwas kürzeren Enddorn der Palpen. Die Hinterflügel scheinen keinen 
Unterschied zu bieten, da sie bei beiden Arten in der Zuspitzung ab- 
ändern. 

Von pungitiella, deren Palpen etwas länger und dünner sind, unter- 
scheidet sie sich gleichfalls durch die Vorderflügelgestalt, die bei pungi- 
tiella wie bei pyropella ist, und durch gelbliche Färbung, namentlich der 
Vorderrandstrieme, die bei pungitiella rein weiss ist, 

Salviella hat noch spitzere und schmälere Vorderflügel als pyropella 
(Herrich-Schäffer kehrt die Sache um); dazu kommt der grössere 
Glanz und die blässere Farbe derselben; ausserdem ist der Enddorn der 
Palpen bei salwella länger. 

Vittalba Staud. ist nach der Abbildung ein sehr verschiedenes Thier, 
das wohl mit Unrecht eine Stelle zwischen pyropella und salviella erhal- 
ten hat. 

Somit weicht sublustrella von allen nächsten Verwandten durch die 
Breite der Vorderflügel ab. Metricella ist durch Grösse und glänzende 
Vorderflügel sogleich zu erkennen und submetricella wird durch Stainton 
als hinreichend verschieden durch die Kürze des dritten Palpengliedes 
charakterisirt. Das Weib der sublustrella ist noch nicht bekannt. 


Im Juli bei Brussa auf Berglehnen einzeln. (M. C.) 


40 Josef Mann: Beschreibung sieben neuer Arten Microlepidopteren, 


7. Butalis leucogaster n. sp. 


g® Vorderflügel schmal, einfarbig grünlichgrau, nur in der Falte 
mit einigen helien Haarschuppen; Hinterleib dünn, zugespitzt, hellgrau 
oder gelblich mit gelblichweissem Bauch. 

Fusco-aene« zunächst, die aber statt grünlichgiauer Vorderflügel 
glänzend gelbgrüne hat ohne die mindeste gelbliche Haarschuppe in der 
Falte. Noch näher kommt sie einer Sareptaner Art, deren Vorderflügel 
jedoch auf der ganzen Fläche mit hellen Haarschuppen bekleidet und 
deren Palpen auf der inneren Seite ganz weiss sind. Grandipennis ist 
grösser und durch ihren kurzen dicken Hinterleib sehr verschieden. 

Kleiner als fusco-aenea, von gleicher-Vorderfüügelgestalt; die Grund- 
farbe grau, kaum mit etwas grünlicher Mischung, und in der Falte von 
der Wurzel aus bis zur Flügelhälfte schmal mit bleichgelben Schuppen- 
haaren bekleidet. Palpen aufgebogen, grau, etwas länger als bei fusco- 
aenea. Der sich nach hinten verdünnende Hinterleib endiget in ein helles 
schwaches Haarbüschchen, ist bei einem Exemplare ganz graugelblich, 
bei einem andern auf dem Rücken hellgrau, bei beiden am Bauch schmutzig 
weissgelblich. 

Mitte Juli und Anfang August im Saugraben am Schneeberge bei 
Sonnenschein fliegend. (M. C.) 


Rudolph Felder. 


Ein Nachruf 


von 


Dr. J. R. Schiner. 


Vorgelegt in der Sitzung vom 7. Februar 1872. 


Wr wir zurückblicken auf die Verluste, welche uns das abgelaufene 
Jahr gebracht hat, so wird kaum bezweifelt werden können, dass der 
Verlust unseres reichbegabten, unermüdlich thätigen, verdienstvollen Mit- 
gliedes Rudolph Felder zu den schmerzlichsten und beklagenswerthesten 
wird gezählt werden müssen. 

Allerdings sind uns im Laufe dieses Jahres ausgezeichnete und 
hochgeachtete Mitglieder durch den Tod entrissen worden und tiefe Trauer 
muss uns erfüllen. wenn wir an August Neilreich, an Haidinger, 
an Siegfried Reisseck denken — Männer, deren Andenken in uns 
immer fortleben wird. Allein alle diese wurden am Schlusse eines thaten- 
reichen Wirkens abberufen, in einem Alter, wo dem menschlichen Leben 
nur zu oft eine Grenze gezogen ist, über welche hinaus das Unerforsch- 
liche beginnt. 

Rudolph Felder hingegen starb in der Blüthe seines Alters und 
die Blüthe, welche sich da so wunderbar entwickelt hatte, barg eine ver- 
heissungsvolle Frucht, aus der bereits reiche und kräftige Samenkörner 
heryorzubrechen begonnen hatten — er starb am Beginne einer glän- 
zenden Laufbahn, mitten unter Arbeiten und Studien, die nicht leicht ein 
Anderer in der Weise fortzusetzen im Stande sein wird, der nicht unter 
ebenso glücklichen Verhältnisssen geboren wurde, wie es bei dem Dahin- 
geschiedenen der Fall war. 

Mit allen Anlagen eines echten Forschers, mit seltenem Scharfsion, 
ausgezeichneter Beobachtungsgabe „ strenger Gewissenhaftigkeit und un- 
ermüdlichem Fleisse ausgerüstet, konnte sich sein schönes Talent unter 
den Augen eines hochgebildeten Vaters vollends entwickeln — und wenn 
Bd. XXil, Abhandl, 6 


42 Dr. J. RB. Schiner: 


Andere in so frühem Alter es kaum zu unternehmen wagen, sich um 
Rath und Beistand an erprobte Meister des Faches zu wenden, stand ihm 
der Meister und Rathgeber bei jedem Schritte zur Seite oder vermittelte 
den Verkehr mit anderen Fachgenossen. 

Dazu kamen aber noch andere, hochbedeutsame Umstände. Der 
Vater besass eine der reichsten Lepidopteren-Sammlungen des Continents 
und nicht nur das allein — er war durch seine Verbindungen mit fast 
allen Ländern der Erde und durch eigene, grosse Reisen in den Besitz 
eines reichen, noch unpublieirten Materiales gelangt, das auch einen 
weniger berufenen Forscher, als es Felder war, zur Sichtung und Bear- 
beitung angeregt hätte, 

Es sollte und musste ein so reicher Schatz behoben und auch An- 
deren zugänglich gemacht werden und der Anlass zur Arbeit war um so 
dringender, als zu dem vorhandenen Materiale auch noch die reichen 
Vorräthe der Novara-Expedition hinzukamen, mit deren wissenschaftlicher 
Bearbeitung Cajetan Felder von der k. Akademie der Wissenschaften 
betraut worden war. 


Nun ist aber zu bedenken, dass lepidopterologische Arbeiten -- 
besonders über exotische Formen — nicht so leichthin nur mit der „Feder 
in der Hand“ abgefertigt werden können, wie es bei den übrigen Insek- 
ten -Ordnungen in der Regel der Fall ist. Beschreibungen allein genügen 
da nicht immer und will der Lepidopterologe richtig verstanden werden, 
sollen alle Zweifel über neu beschriebene Arten behoben sein, so ist es 
oft unerlässlich, sie durch gute und richtige Abbildungen zu erläutern, 
zu ergänzen und zu illustriren. 


Auch in dieser Beziehung walteten günstige Umstände ob, es konnte 
der vortreffliche Zeichner und Kupferstecher Geyer gewonnen werden, 
um die erforderlichen Abbildungen anzufertigen, welche eine Zierde der 
Felder’schen Publicationen sind. 


So günstige Umstände treffen nicht so bald wieder zusammen, wie es 
bei Rudolph Felder der Fall war, und ereignet es sich, so frägt es. 
sich weiter, ob dann dieselbe Hingebung für die Wissenschaft, dieselbe 
bewunderungswürdige Gründlichkeit und Präcision vorhanden sind, wie 
sie bei R. Felder vorhanden waren. 


Ich befürchte, dass — nachdem auch Julius Lederer dahinge- 
gangen ist — umfangreichere lepidopterologische Publicationen wieder 
für lange Zeit in unserem Vaterlande ruhen werden, ich befürchte diess 
um so mehr, da unser hochgeachtetes Mitglied Dr. Cajetan Felder, 
in ehrenvollster Weise von dem öffentlichen Leben in Anspruch genom- 
men, kaum mehr die erforderliche Musse finden wird, um solche Publica- 
tionen vorzubereiten und fortzuführen, und in wehmuthsvoller Erinnerung 
an den theuren Sohn und Mivabeiter auch wohl für lange Zeit nicht Lust 


Rudolph Felder. 43 


haben dürfte, den Arbeitstisch aufzusuchen, an welchem ihm die leere 
Stelle in jedem Momente diese Erinnerung neu wach”ufen würde... 

Das ist die Bedeutung des Verlustes, den ih ivoı Eingange als einen 
der schmerzlichsten und beklagenswerthesten bezeichnet habe. Mit Ru- 
dolph Felder ist nicht nur eines unserer thätigsten und fähigsten Mit- 
gliecer für immer von uns geschieden — es sind mit ihm auch die schön- 
sten und berechtigsten Hoffnungen zu Grabe gegangen — und in unsere 
Mitte eine Lücke gerissen worden, die nicht bald ausgefüllt werden wird. 

Als sie den, in voller Jugendblüthe dahingerafften, ebenso liebens- 
würdigen als bescheidenen Mann, als Leiche durch die geschmückte Kirche 
trugen und Tausende von theilnehmenden Freunden den reichbekränzten 
Sarg umstanden, erfasste mich ein namenloser Schmerz, denn ich dachte 
an diese weit klaffende Lücke, welche sein Tod in unserem ohnediess so 
kleinen !intomologenkreise gerissen hatte, und das bleiche, bebende 
Antlitz des tief gebeugten Vaters zeigte mir, dass die Lücke auch im 
Familienkreise eine unausfüllbare sein werde... 


Ich will hier eine kurze Lebens-Skizze Rudolph Felder’s bei- 
fügen, aus welcher Sie ersehen werden, was für ein seltener Mensch der- 
selbe gewesen ist und wie Vieles und Vorzügliches er in der kurzen Zeit 
seines Lebens zu vollbringen im Stande war. 


Rudolph Felder wurde am 2. Mai des Jahres 1842 zu Wien 
geboren. Sein Vater, der hochgeachtete, derzeitige Bürgermeister der 
Haupt- und Residenzstadt Wien, Dr. Cajetan Felder, war in der Lage, 
dem einzigen Sohne eine sorgfältige Erziehung geben zu lassen und so 
finden wir ihn am Josephstädter Gymnasium als einen der ausgezeich- 
netsten Schüler und später an der Wiener Hochschule, wo er die Juridisch- 
politischen Studien mit dem besten Erfolge absolvirte. 

Obwohl er keine besondere Vorliebe für das juridische Fach hatte 
und sich schon seit seinen Knabenjahren mehr zu naturwissenschaftlichen 
Studien hingezogen fühlte, veranlasste ibn doch seine in allen Richtungen 
hervortretende natürliche Anlage zur erschöpfenden Gründlichkeit, die 
begonnenen Berufsstudien bis zur Erlangung des Doctorgrades fortzu- 
setzen und eben sollte er in der Woche das letzte Rigorosum ablegen, 
in welcher er für immer aus diesem Leben abberufen wurde. 

Neben seinen Berufsstudien waren es, wie bereits angedeutet wurde, 
die Naturwissenschaften, welche ihn seit seiner frühesten Jugend vorzugs- 
weise beschäftigten. 

. Als Knabe von 10 Jahren war er bereits ein tüchtiger Botaniker, 
der sich nicht damit begnügte, die getrockneten Pflanzen in sein Herba- 
rium einzulegen und nach irgend einem modernen Handbuche zu deter- 
miniren, sondern der über dieselben Aufschluss suchte auch in den ältesten 
Schriften und Werken dieses Faches. Es ist charakteristisch für Felder, 

6* 


AA Dr. J. R. Schiner:; 


dass er sich schon als Knabe die Werke eines Clusius und Rumpf aus 
seinem Taschengelde zu verschaffen wusste. Sein damaliger Lehrer 
Dr. Doleschall, derselbe, welcher später als Arzt in holländischen 
Diensten auf Amboina lebte und daselbst am 26. Februar 1859 als geach- 
teter Naturforscher dem Einflusse des Klimas erlag — unterstützte die 
Bestrebungen seines begabten Schülers und führte ihn auch später in 
das zoologische Fach ein. 

Selbstverständlich waren es da die Lepidopteren, welche ihn zumeist 
anzogen und fesselten, waren sie doch in den Sammlungen seines Vaters 
so reich vertreten, 

Felder blieb aber nicht auf der Station des Sammlers stehen, wie 
so viele Andere: er studierte die Lepidopteren gründlich und suchte den 
natürlichen Zusammenhang und die Verwandtschaften derselben zu erfor- 
schen, um zu einer systematischen Reihung derselben zu gelangen. 

Darwin’s und Wallace’s neue Theorien fesselten und interessirten 
ihn, wie jeden denkenden Naturforscher, er unterwarf sich ihnen jedoch 
nicht blindlings, wie er überhaupt überall und jederzeit sich bestrebte, 
durch gründliche Studien sich ein selbstständiges, eigenes Urtheil zu 
gewinnen. Die Systematik der von ihm bevorzugten Insekten-Ordnuug 
beschäftigte ihn vorzugsweise, wobei er ganz neue Wege einschlug und 
zu neuen Gesichtspunkten gelangte. — Die in unseren Schriften publieirte 
Abhaudlung: „Species lepidopterorum huc ısque descriptae, in ordinem 
systematicam digesta, worin die Rhopalocera in einer natürlichen Reihen- 
folge aufgezählt werden und welche von den Fachmännern auf’s günstigste 
aufgenommen worden ist, liefert einen Beleg dafür. 

In ähnlicher Weise sollten später auch die .Heterocera bearbeitet 
werden, für welche er eine ganz neue Reihenfolge im Auge hatte und 
er beabsichtigte, nach Vollendung des Novara-Werkes eine systematische 
Bearbeitung sämmtlicher Lepidopteren, mit ausführlicher Begründung der 
von ihm beantragten Neuerungen herauszugeben, welche Absicht leider 
durch den frühen Tod des genialen Mannes vereitelt wurde. 

Durch seine Publicationen, welche er meistens in Gemeinschaft mit 
seinem Vater herausgab') und durch seine ausgebreitete Correspondenz 
mit den Fachmännern Deutschlands, Englands, Frankreichs, Nord-Ame- 
rika’s und selbst Neuhollands .... wobei ihm seine umfassenden Sprach- 
kenntnisse zu Statten kamen, hatte er sich bald einen geachteten Namen 


1) Ueber das Verhältniss der Mitarbeiterschaft erhielt ich durch Herrn 
Dr. Cajetan Felder folgende Aufklärung: „Die meisten seiner Arbeiten 
erschienen — schrieb mir Felder senior — „zugleich unter meinem Namen. 
Es war das eine Nothwendigkeit, sonst wäre er niemals zu einer Veröffentlichung 
zu bringen gewesen. Von mir ging nur der erste Anstoss, hie und da die Form, 
hie und da die Beseitigung einer aufgestossenen Schwierigkeit aus — das Detail 
der Arbeit war durchaus nur von ihm.“ 


Rudolph Felder. 45 


erworben. Seine scharfe Beobachtungsgabe, sowie seine seltene Gründlich- 
keit, unterstützt von einem ungewöhnlichen Gedächtnisse, imponirten 
zumal und vermittelten, dass Naturforscher und Reisende im Vertrauen 
auf seine Kenntnisse, die Ausbeute ihres Sammelfleisses dem jungen For- 
scher zur Bearbeitung und Veröffentlichung zusendeten. 

Auf diese Weise erhielt und bearbeitete Felder die Lepidopteren 
aus den Sammlungen seines ehemaligen Lehrers Dr. Doleschall von den 
Molukken; die der niederländischen Expedition „Etna“ aus Neu-Guinea; 
die Lepidopteren. welche Dr. Semper auf den Philippinen gesammelt 
hatte, die von Lorquin in Californien, Utah und Sonora und später auf 
deu Inseln des Malayischen Archipels gesammelten, jene von Castelneau 
aus Malaeca und theilweise auch die von Wallace von seiner grossen 
Reise im genannten Malayischen Archipel herstammenden. Ebenso deter- 
ıninirte er die herrliche Ausbeute des rühmlichst bekannten „Naturfor- 
schers am Amazonenstrome“, Henry Bates, die Lepidopteren des uner- 
müdlichen deutschen Forschers Alexander Lindig aus Columbien und 
die von Dr. Moritz in Venezuela, von Hedemann in Mexico, von 
Nietner auf Ceylon, von Freih. v. Ransonnet ebenda gesammelten; 
endlich bearbeitete er auch noch die ausgezeichnete Sammlung von He- 
teroceren des bekannten südafrikanischen Naturforschers Trimen und 
die Lepidopteren, welche unser berühmter Landsmann Dr. Welwitsch 
aus Congo und Loanda mitgebracht hatte. Das Manuseript über die letzt- 
erwähnten Lepidopteren liegt vollendet vor uns und wird unter dem Titel: 
„Iter Welwitschianum“ aus Felder’s Nachlass der Oeffentlichkeit übergeben 
werden — es war neben dem grossen Novara-Werke seine letzte grössere 
Arbeit, 

Aber alles dieses war es nicht allein, was den nie ruhenden Mann 
in seinen Mussestunden beschäftigte. 

Er fühlte das unabweisbare Bedürfpiss, in alle Zweige des mensch- 
lichen Wissens einzudringen und sich über die wichtigsten Probleme un- 
seres Daseins aufzuklären. 

Dabei begnügte er sich nirgends mit einer nur oberflächlichen, 
encyklopädischen Bildung, sondern forschte in den Quellen und Haupt- 
werken nach, die er eifrig las und studirte. 

So verfolgte er beispielsweise die Entwickelung des religiös-philo- 
sophischen Gedankens von den frühesten Zeiten an bis zur Gegenwart 
herab und las zu diesem Behufe die Kirchenväter, besonders die Schriften 
des heiligen Augustin — er ermüdete nicht die vergilbten Blätter der 
Mystiker und Scholastiker des Mittelalters durchzugehen und setzte seine 
Studien fort bis er bei Kant, Fichte, Schelling und Schopenhauer ange- 
langt war. 

Die Schriften der grössten Denker aller Zeiten, sowie auch die 
hervorragenden Werke der extremsten Richtungen und Gegensätze blie- 


46 Dr. J. R. Schiner: 


ben ihm nicht unbekannt; er hatte sie fast alle gelesen: Humboldt und 
Büchner, Darwin und Wagner, Agassiz und C. Vogt, Liebig und Mole- 
schott, Strauss und Bauer, sowie Günther und Montalembert; Schlosser, 
Gervinus, Macaulay u. s. w. Er bewältigte ein so colossales Bücher- 
materiale, dass die Anführung desselben hier ermüden würde. 

Was er las excerpirte er sich, es haftete aber ausserdem so fest in 
seinem staunenswerthen Gedächtnisse, dass er in Gesprächen oft den 
Wortlaut des vor Jahren Gelesenen mit überraschender Treue zu eitiren 
im Stande war. 

Das auf diese Weise gewonnene reiche Wissen benützte Felder nie, 
um im Umgange mit Anderen damit zu pruuken. Im Gegentheile vermied 
er es mit Sorgfalt, davon zu sprechen oder sich überhaupt damit hervorzu- 
drängen. Der Gewinn, welchen er aus seinen unermüdlichen, fortgesetzten 
Studien zu ziehen beabsichtigte, sollte nur darin bestehen, mit sich und 
in sich klar zu werden und seinen Charakter zu veredeln. 

Er war daher ein stiller, in sich gekehrter Gesellschafter, der nur 
selten an allgemeinen Gesprächen und Discussionen Theil nahm — geschah 
es aber, dann überraschte er gewiss durch sein reifes Urtheil und sein 
gründliches Wissen. Der stille, bescheidene Mann gewann sich aber mehr als 
Andere, die hierzu den Markt des Lebens aufsuchen, eine Schaar wahr- 
haft treuer Freunde, denn er war ein vortrefflicher Mensch und ein 
durchaus reiner Charakter, zu dem sich Alle, die ihn näher kennen lern- 
ten, hingezogen fühlten und die ihn dauernd liebten und verehrten. 

Es liegen mir zwei Nachrufe vor, welche zwei seiner Collegen im 
ersten Schmerze über den Verlust ihres Freundes niederschrieben und die 
ein beredtes Zeugniss dafür sind, wie lieb und theuer ihnen der Dahin- 
geschiedene gewesen ist. 

Fortan und ununterbrochen vertieft in ernste Studien und allzusehr 
gefesselt durch den Reiz des Wissens, übersah Felder leider die Ruhe- 
punkte, welche uns das Leben auf unserer Wanderung darbietet und die 
zur Erholung und Kräftigung nothwendig sind, wenn der Wanderer nicht 
bis zu Tode ermüdet werden soll. 

In den glücklichsten Verhältnissen lebend, vermied er es fast ängst- 
lieh, an den Zerstreuungen und Vergnügungen des Lebens Theil zu neh- 
men — die Studierstube war sein Himmel, in dem er sich glücklich fühlte 
und die Familienstube seine Welt, ausserhalb der er keine der Freuden 
suchte, die Andere in seinem Alter nur zu oft zu Grunde richten. 

So erfüllte sich das Verhängniss. Die kräftige Natur konnte den 
Schwingen des Geistes nicht mehr folgen, sie erlahmte allmälig und schon 
im Frühjahre 1866 kamen schwere Stunden des Leidens. Eine Lungen- 
affection, welche die Aerzte anfänglich nicht für bedenklich hielten, 
belästigte ihn bis zum Frübjahre 1871, wo sich heftige Krampfanfälle 
dazu gesellten und der Krankheit einen ernsteren Charakter gaben. 


Rudolph Felder. A7 


Es stellten sich Symptome grosser Abspannung ein und er selbst fühlte, 
dass seine Kräfte allmälig schwanden. Wenige Tage nach diesen Anfällen 
befiel ihn ein heftiger Kopfschmerz, den kein Mittel zu lindern vermochte, 
er klagte, dass er nicht mehr zusammenhängend zu denken vermöge und 
verfiel bald in ein Delirium, in welchem freundliche Bilder aus seiner 
frühesten Jugend an seinem Geist vorüberzogen ... 

Nur einmal noch kehrte die Besinnung wieder, die damit erwachten 
Holfnungen dauerten aber nicht lange — Felder entschlief am 29. März 
1871 für immer — der Tod hatte seinem Leiden ein Ende gemacht ! 


In dem Folgenden führe ich die von R. Felder theilweise in 
in Gemeinschaft mit seinem Vater publieirten Schriften an: 


1859 und 18360. 


Lepidopterologische Fragmente. Erschienen in Lederer’s Wiener 
entomologischen Monatschrift, Band Ill u. IV, in sechs Fortsetzungen 
(Band III, 178—186, 263— 272, 321—328, 390—405. Band IV, 97— 
112, 225— 251). 

Es sind darin 100 Arten exotischer Falter, theils ganz neue, 
theils bisher nur in Einem Geschlechte oder unvollständig bekannte, 
ausführlich . beschrieben, von denen 27 auf 9 prachtvollen Tafeln 
abgebildet sind. Sämmtliche Arten befinden sich in der Felder’schen 
Sammlung und stammen aus dem Malayischen Archipel (43), aus 
Östindien (12), von den Philippinen (2), aus Central-Afrika (4), aus 
dem Caffernlande (3), aus Südamerika (3), Nordamerika (3) u. s. w. 
Die Diagnosen sind lateinisch, die beigefügten, zahlreichen syste- 
matischen und kritischen Bemerkungen in deutscher Sprache abge- 
fasst. Es sind auch drei Gattungsgruppen neu aufgestellt. 


1360. 


Lepidoptera nova in peninsula malaica collecta, diagnosibus 
instructa. Erschienen in der Wiener entomologischen Monatschrift, 
Band IV, 39% u. ff. 

Es sind darin 31 neue Arten der Felder’schen Sammlung be- 
schrieben und drei neue Gattungen aufgestellt. Die Diagnosen sind 
lateinisch. 


1861 und 1862. 


Lepidoptera nova Columbiae, diagnosibus collustrata. Erschienen 
in der Wiener entomologischen Monatschrift in drei Serien u. z.: 
Band V, 72—87, 97—111. Band VI, 108—141. 


48 Dr. J.R. Schiner: 


Es sind darin 144 neue Arten aus der Felder- und Kaden- 
schen Samıhlung beschrieben, welche grösstentheils durch Dr. Moritz 
und Alexander Lindig gesammelt worden sind. Die Diagnosen 
sind in lateinischer Sprache abgefasst und zwei neue Gattungen 
aufgestellt. 


1861, 1862 und 1863. 


Lepidoptera nova a Dre. Carolo Semper in insulis Philippinis 
collecta. Erschienen in der Wiener entomologischen Monatschrift 
in drei Serien u. z.: Band V, 397—406. Band VI, 282—294. Band 
VII 105—127. 

Es sind darin 103 neue Arten aus der Felder- und Semper- 
schen Sammlung beschrieben und in lateinischen Diagnosen charak- 
terisirt: für einige mussten neue Gattungsgruppen (im Ganzen 3) 
aufgestellt werden. 


1862. 


Observationes de Lepidopteris nonnullis Chinae centralis et 
Japoniae. Erschienen in der Wiener entomologischen Monatschrift. 
Band VI, 2—A0. 

Es sind darin 70 Arten, grösstentheils ganz neu beschrieben 
oder festgestellt. Sie stammen von dem Missionär Dr. Muirhead 
aus Shanghai her und wurden in den Provinzen Kiang-Su und Tse- 
kiang gesammelt. Beigefügt sind einige Arten aus Japan, welche 
von Dr. Siebold herstammen. Sämmtliche Arten befinden sich iu 
der Felder’schen Sammlung. 


1862. 


Specimen faunae lepidopterologieae riparum fluminis Negro 
superioris in Brasilia septemtrionali. Erschienen in der Wiener 
entomologischen Monatschrift. Band VI, 65—80, 109—126,. 175—192, 
229 — 235. 

Es sind darin 191 Arten, darunter 68 ganz neue, beschrieben 
und durch lateinische Diagnosen charakterisirt. Sie stammen vom 
oberen Theile des in den Amazonenstrom mündenden Flusses Negro 
und sind um so interessanter, als diese Gegenden von Bates nicht 
besucht worden sind, die Sammlungen Bonpland’s, Natterer’s 
und Wallace’s von eben daher aber durch einen unglücklichen 
Zufall theils am Meere, theils durch Feuer während der Reise, 
gähzlich zu Grunde gegangen sind. Die Arbeit schliesst sich daher 
an die über die Schmetterlinge des Amazonenstromes von Bates an 
und erweitert unsere Kenntnisse über die Schmetterlinge Brasiliens 
und die geographische Vertheilung derselben bis an die Grenzen 
Columbiens und Venezuela’s hin. 


Rudolph Felder. 49 


Dr. Cajetan Felder hat die kleine Sammlung im Jahre 1861 
in Paris acquirirt. Für mehrere der beschriebenen Arten mussten 
neue Gattungsgruppen (im Ganzen 9) aufgestellt werden. Es sind 
überall reichliche kritische Bemerkungen über die Berechtigung 
mehrerer Gattungen und Arten, sowie über systematische Stellung 
derselben, und interessante Notizen beigefügt. 


1864. 


Species Lepidopterorum hucusque descriptae vel iconibus ex- 
pressae, in seriem systematieam digestae. Erschienen in den 
Schriften der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft, Band XIV, 
Abhandl. 289 u. ff. 


Es werden hier die Rhopalocera mit 140 Gattungen und 533 
Arten in einer neuen systematischen Reihenfolge aufgeführt und 
bei jeder Art das Vaterland angegeben, ferners die in den Catalogen 
Doubleday’s, Gray’s, Walker’s und Guenee’s ausgelassenen 
Synonyme und Citate ergänzend beigefügt. Am Schlusse sind reiche 
Notizen und Bemerkungen über die einzelnen Arten und deren 
berechtigte systematische Stellung u. s. w. beigegeben. 


4860 und 1861. 


Lepidopterorum Amboinensium a Dre. L. Doleschall annis 
1856-1858 collectorum species novae, diagnosibus collu- 
stratae. Erschienen in den Sitzungsberichten der k. Akademie der 
Wissenschaften zu Wien, Jahrg. 1860 u. 1861. 


Es sind hier 1406 neue Arten der Felder’schen Sammlung (56 
KRhopalocera und 50 Heterocera) durch lateinische Diagnosen charak- 
terisirt und gelegentliche Bemerkungen erläutert. Für mehrere 
mussten neue Gattungsgruppen (im Ganzen 17) aufgestellt werden. 


1868. 


Diagnosen neuer von E. Baron Ransonnet in Vorder-Indien ge- 
sammelter Lepidopteren. Erschienen in den Schriften der k. k. 
zoolog.-botan. Gesellschaft, XVIII. Band, Abhandl. 281 u. fl. 


Es sind im Ganzen 41 neue Arten beschrieben und über Va- 
rietäten bekannter Arten Notizen beigefügt: ferner ist eine neue 
Gattung aufgestellt. Eine Aufzählung sämmtlicher von Baron Ran- 
sonnet gesammelter Schmetterlinge findet sich in dem Reisewerke: 
Ceylon, Skizzen seiner Bewohner und seines Thier- und Pflanzen- 
lebens, von dem genannten Reisenden. 

Bd. XXII. Abhandl. „ 


50 Dr. J. R. Schiner: Rudolph Felder. 


1369. 


Diagnosen neuer von dem k.k. Oberlieutenant H. v. Hedemann 
in Mexico in den Jahren 1865 — 67 gesammelten Lepidopteren. 
Erschienen in den Schriften der k. k. zoolog.-botan. Gesellschaft, 
Band XIX, S. 465 u. ft. 

Es sind 38 neue Arten aus der Abtheilung der Rhopalocer«a 
beschrieben und die Beschreibung zweier aus Cuernavaca stammen- 
der Hesperiden-Arten, welche in einer Pariser Sammlung aufge- 
funden wurden, beigegeben. 


1864. 


Reise der österreichischen Fregatte Novara um die Erde in den 
Jahren 1857—1859. Zoologischer Theil. Lepidoptera I. 

Von diesem Prachtwerke, welches durch ausgezeichnete 
Tafeln illustrirt ist und das wir mit C. Hopfer classisch nennen 
können, liegt der erste Theil (mit 74 Tafeln) vollendet vor und 
sind für den zweiten Theil die Tafeln (67) vorbereitet und das 
Material geordnet. 

In dem ersten Theile sind 945 Arten der Tagschmetterlinge 
neu beschrieben, darunter aus der Gattung Papilio allein 100 Arten, 
von denen nur 7 früher in Einem Geschlechte bekannt waren. Der 
Text ist lateinisch mit deutschen Zusätzen und erläuternden An- 
merkungen. 

Es wird dieses Prachtwerk ein bleibendes Denkmal unseres 
unvergesslichen Mitgliedes R. Felder sein! 


Drei neue Arten der Gattung Sciara. 


Von 


Theodor Beling zu Seesen am Harz. 


(Vorgelegt in der Sitzung vom 7. Februar 1871.) 


E: gelang mir im Jahre 1871 ausser den früher in hiesiger Gegend 
aufgefundenen vierzehn neuen Species der Gattung Sceiara, welche von 
Herrn Joh. Winnertz zu Crefeld in den Verhandl. der k. k. zool.-botan. 
Gesellsch. in Wien von den Jahren 1869 und 1871 publicirt sind, ferner- 
weit drei bislang unbekannt gebliebene Arten zu entdecken, deren Be- 
schreibung ich hier unter Einreihung in die in dem „Beitrage zu einer 
Monographie der Sciarnien von Joh. Winnertz, Wien 1867“ gebildeten 
Abtheilungen und Unterabtheilungen folgen lasse. 


IH. Die Unterrandader mündet in die Randader vor der 


Gabelwurzel. _ 
A. Schwinger schwarz oder braun, der Stiel zuweilen ganz oder 
zum Theil gelb, gelblich oder weisslich. 
1. Taster schwarz oder braun. 
B. Die Querader liegt in der Mitte der Unterrandader. 
a) Die Spitze des Cubitus der Flügelspitze 
näher als die Spitze der unteren Gabelzinke. 


Sciara atrata. Z 35"", 9 3WM., nov. spec. 


Tota fusco-nigra, abdomine opaco, thorace nitido, triseriatim nigro 
piloso, antennis longitudine fere corporis (Z') vel capite thoraceque paulo 
longioribus, coxis femoribusque dilute piceis vel fuseis, tibiis obscurioribus, 
tarsis nigris, alis nigrescentibus basi fulvatis, nervis fusco nigris. 

a 


52 Theodor Beling: 


g Statur schlank, die dicht, kurz und fein behaarten, in gewisser 
Richtung weisslich erscheinenden Fühler schlank, von %, bis zu ganzer 
Körperlänge. Die kurzstieligen unteren Geisselglieder etwa doppelt, die 
oberen dreimal so hoch als breit. Taster schwarz. Schwinger geschwärzt, 
Schwingerstiel schmutzig gelblich. Kopf und Mittelleib schwarzbraun. 
Thorax glatt, etwas glänzend, in der Mitte mit drei ziemlich nahe ste- 
henden, nach hinten etwas convergirenden Reihen rückwärts anliegender 
feiner schwarzer Härchen. Hinterleib gleichbreit, schlank, schwarzbraun, 
rückwärts anliegend schwarz behaart. Zange breiter als die letzten Hin- 
terleibsringe, Wurzelglieder dick, eiförmig, schwarz gewimpert, die ein- 
wärts gebogenen Endglieder knospenförmig, aussen anliegend behaart, 
innen mit zahlreichen kurzen Dörnchen besetzt. An den langen, sehr 
schlanken Beinen sind die Hüften und Schenkel hell pechfarbig (die der 
beiden letzten Paare) oder gelblich braun (die des vorderen Paares). 
Schienen dunkler pechbraun, Füsse schwarz, Spörnchen gelb. Schienen 
wenig kürzer als die Füsse. Fersen der hinteren Beine merklich, die der 
übrigen wenig kürzer als die Füsse. Flügel schwärzlich getrübt, stark 
irisirend, an der Wurzel bräunlichgelb, und zwar diess mehr noch beim 
Weibchen als beim Männchen, mit schwarzbraunen Randadern, Die übri- 
gen Adern erheblich blasser. Gabelstiel von der Mitte der Mittelader 
ausgehend. Querader in der Mitte der Unterrandader, welche jenseits 
der Mitte des Vorderrandes unmittelbar oder nahe vor der Gabelwurzel 
in die Randader mündet. Der wenig bogige Cubitus erreicht die Rand- 
ader weit vor ihrer Spitze. /y=2),, gh=1, kl=im.!) Die Spitze des 
Cubitus der Flügelspitze nur ganz wenig näher als die Spitze der unteren 
Gabelzinke. Gabel gestreckt, die obere Zinke derselben wenig länger als 
der Gabelstiel. Die Zinken der Gabel laufen allmälig und ziemlich gleich- 
förmig divergirend bis zum Rande. Die Achselader fehlt. 

© Gleicht in der Färbung durchaus dem Männchen. Die kurz, fein 
und dicht behaarten Fühlerglieder kaum 1'/,mal so lang als hoch. Hinter- 
leib vor dem Eierablegen jederseits mit einer breiten gelblichgrünen 
Längsstrieme. Lamellen der Legeröhre oval, ziemlich lang bewimpert. 
Fersen von ziemlich gleicher Länge mit den Füssen. Flügel schwärzlich 
getrübt und irisirend. /y zweimal so lang als yh, Im etwas grösser als kl. 


1) Herr Joh. Winnertz bezeichnet der Kürze wegen: 

a) den Theil der Randader von der Mündung des Cubitus bis zur Spitze: fg, 

b) den Abschnitt von der Spitze der Randader bis zur Mündung der oberen 
Scheibenader: gh, 

c) den Abschnitt von der Mündung der mittleren Scheibenader bis zur Mün- 
dung der unteren Scheibenader: K/, 

d) den Abschnitt von der Mündung der unteren Scheibenader bis zur Mün- 
dung der Hinterader: /m. 


Drei neue Arten der Gattung Sciara. 53 


Die Mücke wurde am 18. April 1874 in einem älteren, nicht sehr 
dicht geschlossenen Buchenbestande (Forstort Buchenberg des Reviers 
Hohausen) entdeckt, wo auf einer mehrere Quadratmeter grossen, mit 
Streulaub mehr als handhoch bedeckten Fläche sehr viele Männchen und 
einzelne Weibchen, verschiedene Paare in copula begriffen, rasch umher- 
liefen. Auch am Nachmittage des folgenden Tages zeigten sich daselbst 
in gleicher Weise Männchen zu Hunderten, Weibchen dagegen immer 
noch verhältuissmässig wenige, alle sehr eifrig auf und zwischen der 
Streulaubdecke sich umhertummelnd, unter welcher späterhin die Weib- 
chen wohl ihre Eier abgelegt haben werden. 


b) Die Spitze des Cubitus und die Spitze der 
unteren Gabelzinke von der Flügelspitze 
gleich weit entfernt. 


Sciara gregaria. Z 2", Q AN, noy. spec. 


Thorace fusco-nigro nitidulo, triseriatim pilosulo, pruinoso, abdomine 
nigro-fusco opaco, antennis validis, capite thoraceque paulo longioribus 
(fem.), vel !/, corporis (mas), pedibus dilute fuscis, tarsis obscurioribus 
(mas), vel nigro fuscis (fem.), alis dilute fuliginosis (fem.), vel subhyalinis 
(mas), nervis costalibus validis, nigris. 

g Statur kurz, gedrungen,. Die ziemlich dicken, stark behaarten, 
in gewisser Richtung weisslich oder grau schimmernden Fühler von halber 
Körperlänge, an der Wurzel dunkler. Die gestielten Geisselglieder kurz, 
die unteren fast ebenso hoch als breit, die obersten ein wenig länger als 
breit, das letzte Glied etwa doppelt so hoch als breit. Taster und Schwin- 
ger gelbbraun. Kopf und Mittelleib dunkel schwarzbraun, etwas glänzend, 
Thorax mit 3 nach rückwärts convergirenden Reihen niederliegender 
schwarzer Härchen, etwas weisslich bereift, was in gewissen Richtungen 
deutlicher hervortritt. Hinterleib schwarzbraun, opak, kurz und ziemlich 
dicht nach rückwärts anliegend behaart, eylindrisch, gleich breit. Zange 
breiter als die letzten Hinterleibsringe und stark entwickelt; Wurzelglied 
dick, eiförmig, rundum mit nach hinterwärts gerichteten Wimperhaaren 
besetzt; die fast kugeligen, knospenförmigen, ziemlich lang behaarten 
Endglieder an der Spitze nach innen mit einem starken, einwärts ge- 
krümmten Dorne. Die ziemlich schlanken, kurz behaarten Beine schmutzig 
bräunlichgelb, Tarsen etwas dunkler; Schenkel an der Basis auf der 
Hinterseite mit einem kleinen, schwarzbraunen läuglichen Flecke, Spörn- 
chen wie die Beine bräunlichgelb, Schienen von gleicher Länge mit den 
Schenkeln, Fersen der vorderen Beine merklich länger, die der hinteren 
Beine dagegen wenig länger als die Füsse. Flügel fast wasserhell, nur 
ganz wenig bräunlich gefärbt, etwas irisirend, mit starken schwarzen 


54 Theodor Beling: 


Randadern, die übrigen Adern erheblich blasser. Gabelstiel von der Mitte 
der Mittelader ausgehend. Querader in der Mitte der Unterrandader, 
welche inmitten des Vorderrandes ziemlich weit vor der Gabelwurzel in 
die Randader mündet. Der wenig bogige Cubitus erreicht die Randader 
ziemlich weit vor ihrer Spitze. /g sehr gross, fast sechsmal so gross als 
gh, kl wenig kleiner als Im, Die Spitze des Cubitus und die Spitze der 
unteren Gabelzinke gleich weit von der Flügelspitze entfernt. Die Zinken 
der Gabel laufen im ersten Drittheile ziemlich stark divergirend, von da 
ab aber wenig auseinander tretend zum Rande. Achselader sehr blass, in 
der Mitte der Achselzelle verschwindenud. 


Q Das erheblich grössere und stärkere Weibchen ist 4UM- Jang, 
ziemlich schlank und lang gedehnt, gleicht in der Färbung dem Männ- 
chen, ist aber im Ganzen dunkler. Die ziemlich lang bewimperten End- 
lamellen der Legeröhre verkehrt eirund. Beine entschieden dunkler als 
beim Männchen, schwarzbraun, Fersen von ziemlich gleicher Länge mit 
den Füssen, Flügel licht nussbraun tingirt, stark irisirend. Die blasse 
Achselader verschwindet jenseits der Mitte der Achselzelle. Hinterleib 
derjenigen Weibchen, welche noch keine Eier abgelegt haben mit breiter, 
schmutzig gelblichweisser Seitenstrieme. 


Die Larven fanden sich im Monat April 1871 an vielen Stellen und 
meist in grossen, aus zahreichen Individuen gebildeten Gesellschaften in 
einem älteren Buchenbestande (Forstort Buchenberg des Reviers Hohau- 
sen) hiesiger Gegend auf weiter Fläche zerstreut unter der Laubdecke 
des Bodens, wovon sie sich, in gleicher Weise die in Verwesung begrif- 
fene untere Blätterschichte zart skeletirend, wie die Heerwurmlarven 
Se. militaris Now. es thun, ernährten. 


Am 9. April 1871 aus dem Walde mit nach Hause genonmene 
Larven bildeten, auf eine mit Wasser angefeuchtete Glasplatte gesetzt, 
einen ziemlich vollständigen, bis sechs Centimeter Länge erreichenden 
Heerwurmszug. An einem hingelegten, zuvor mit Wasser angenässten 
Strohhalme erreichte der Larvenzug eine Länge von reichlich 10 Centim. 


Neun Tage später, am 18. April, nachdem es am Tage zuvor fast 
ununterbrochen und stark geregnet hatte, fanden sich im Walde die zahl. 
reichen Larven an mehreren Stellen unter der lockeren oberen, erst in 
jüngerer Zeit vom Winde aufgewehten Streulaubschichte in förmlichen 
Heerwurmszügen begriffen, welche, verschiedenen Himmelsrichtungen fol- 
gend, 5 bis 8UM- breit und über 2 Decimeter lang waren. Die Züge be- 
wegten sich meist unter den zu oberst locker übereinander gehäuften 
Laubblättern hin, waren jedoch ohne Wegnahme von Blättern nicht sicht- 
bar. Blossgelegt gerieten die Züge bald in Unordnung, indem sich die 
Larven lichtscheu zwischen die tieferen Blätterlagen zurückzogen. An 
anderen Stellen sassen an dem gedachten Tage die Larven unter der 


Drei neue Arten der Galtung Seiara. 55 


Laubdecke des Bodens in Haufen oder theils mehr, theils weniger lang 
gedehnten Heerden fressend beisammen. 

Am 24. April wurde nochmals Aehnliches beobachtet, jedoch befan- 
den sich die Larven im Allgemeinen tiefer unter der Laubdecke als am 
18. April. 

Am 27. April zeigten sich die ersten, eben entstandenen Puppen 
zwischen dem Laube, woselbst die Larven ein sehr unvollständiges, nur 
aus wenigen Fäden bestehendes und deshalb eigentlich nur augedeutetes 
Gespinnst gefertigt hatten. 

Die verschiedentlich aus dem Walde mit nach Haus genommenen 
Larven verpuppten sich daselbst in ähnlicher Weise unter Anlegung eines 
ganz dürftigen Gespinnstes. 

Am 1. Mai auf eine angenässte Glasplatte gesetzte Larven formir- 
ten sich daselbst bald zu Zügen, jedoch waren diese minder compact 
oder geschlossen und weniger gut geordnet, als die Züge der Larven von 
Sciara militaris es zu sein pflegen. 

Zu Anfang April aus dem Walde eingeholte und im Zimmer unter 
Streulaub unterhaltene Larven lieferten am 28. April Puppen und am 
10. Mai, also nach 12 Tagen, das fertige Insekt. Andere am 24. April 
aus dem Walde mitgenommene Larven hatten sich im Zimmer am 4. Mai 
verpuppt und ergaben am 18. und 19. Mai, also nach 14 bis 15 Tagen, 
die Mücken. 

Nochmals, am 26. Mai aus dem Walde nach Haus getragene Larven, 
welche im Garten an schattiger Stelle in einem Kasten unter Streulaub 
unterhalten wurden, hatten sich am 29. Mai ia Puppen verwandelt, aus 
denen am 10. Juni, also nach etwa 12 Tagen, während welcher Zeit die 
Witterung regnerisch und unfreundlich kalt gewesen war, das fertige 
Insekt hervorging. Unter 200 abgezählten Puppen befanden sich nur 10 
Stücke, also fünf Procent männliche, alle übrigen gehörten weiblichen 
Individuen an. 

Im Walde wurden am 26. Mai noch ausschliesslich Larven und keine 
Puppen, an einer Stelle aber schon ausgebildete Mücken in grosser 
Anzahl auf der Laubdecke des Bodens umherlaufend gefunden. Am 9. Juni 
dagegen war auch im Walde die Verpuppung im Wesentlichen vollendet. 
Alle Puppen lagen unter und beziehungsweise zwischen dem Laube ohne 
eigentliches Gespinnst, statt dessen nur einzelne Fäden hier und da ohne 
Zusammenhang vorhanden waren. Eine Woche später, am 16. Juni zeigte 
sich im Walde schon überall das fertige Insekt, theils zwischen der Laub- 
decke des Bodens, theils auf derselben umherlaufend und hier mehrfach 
auch in copula, theils nahe über dem Boden umherschwärmend und in 
einzelnen Exemplaren auch an Gräsern und sonstigen Pflanzen sitzend, 
im Ganzen jedoch nur in mässiger Anzahl und lange nicht so häufig, als 


56 Theodor Beling: 


nach der Menge der früher vorhanden geweseneu Larven und Puppen sich 
hätte erwarten lassen. 


Im Uebrigen fanden sich am 28. Juni an einer anderen Waldesstelle 
noch Larven in einer ziemlich grossen Gesellschaft unter der Laubdecke 
des Bodens. Aus den davon mitgenommenen Larven gingen bis 3. Juli 
Morgens Puppen hervor und schon am A0. Juli, oder nach 6 bis 7 Tagen, 
waren die Mücken vorhanden. Die Dauer der Puppenruhe hatte in diesem 
Falle durch die damals herrschende höhere Temperatur eine Abkürzung 
erfahren. 


Am 23. Juli wurden auf’s Neue im Walde unterm Laube noch ziem- 
lich kleine Larven gefunden, welche mit nach Haus genommen und auf 
einen mit Wasser angefeuchteten Papierbogen gesetzt, einen ordentlichen, 
wenngleich ganz schmalen Heerwurmszug bildeten. 


Späterhin waren nun bis in den Monat October hinein an verschie- 
denen Waldesstellen ausgewachsene Larven zu finden und zwar überall 
in grossen, haufen- oder heerdenweise sich darstellenden Gesellschaften. 
Mehrfache Beobachtungen über die Metamorphose der nach Haus getra- 
genen und im Garten zwischen Streulaub untergebrachten Larven ergab 
je nach der höheren oder niedrigeren Temperatur während der Puppen- 
ruhe deren Dauer in Uebereinstimmung. mit den schon früher erzielten 
Resultaten auf 5 Tage‘ bis 1% und 14 Tage. (Letzteres Ende September 
und Anfang October im Freien bei einer Temperatur, welche während 
der Nacht einige Male bis nahe zum Gefrierpunkte sank.) Uebrigens 
wurden vom 27. August an im Walde auch wieder Mücken angetroffen, 
welche ihre Eier in zahlreichen Häufchen unterm Laube ablegten und 
dann rasch starben. 


Am 27. August mit nach Haus genommene Larven verpuppten sich 
bereits in der nächstfolgenden Nacht. Aus den in einem Cylinderglase 
zwischen Waldstreulaub untergebrachten und in einem kühlen Zimmer 
aufbewahrten Puppen gingen am 4. September, also nach 7 Tagen die 
Mücken hervor. Diese legten in den nächstfolgenden Tagen ihre Eier- 
klümpchen ab, aus denen schon vom 15. September Nachmittags an die 
kleinen Lärvchen auszuschlüpfen begannen. Am 20. September waren auch 
die letzten Eier ausgekommen, die Eiruhe hatte mithin — und zwar im 
Zimmer — nur eine bis zwei Wochen gedauert. 


Ein anderes Cylinderglas, worin gleichzeitig, nämlich in den Tagen 
vom 5. bis 7. September Eier zwischen Streulaub abgelegt waren, wurde 
im Garten an einer schattigen Stelle unter Gesträuch aufgestellt und 
ergab erst am 27. desselben Monats, also nach etwa drei Wochen, junge 
Larven. Es hatte hiernach die Eiruhe im Freien mindestens eine Woche 
länger gedauert als im wärmeren Zimmer. 


Drei neue Arten der Gattung Sciara. 57 


Es scheint keinem Zweifel zu unterliegen, dass die Generation 
dieser Mücke eine mindestens zweifache ist, nämlich eine Frühjahrs- und 
eine Herbst-Generation. Die im ausgewachsenen Zustande 6" lange, 
um. dicke, weisse, wasserhelle, resp. gewässert durchscheinende glän- 
zende Larve hat einen schwarzbraunen, stark glänzenden, am Hinter- 
rande mit den gewöhnlichen drei Ausbuchtungen der Sciaren-Larven 
versehenen oder daselbst fein schwarz gesäumten Kopfschild von kaum 
halber Breite des Körpers und lässt den Darminhalt schwarzbraun durch- 
scheinen. Einige Tage vor der Verpuppung färbt sie sich bis auf die 
äussersten Körperenden erst gelblich, dann intensiver gelb und fertigt 
ein gemeinsames, aus wenigen Fäden bestehendes sehr dürftiges Gespinnst 
in gleicher Weise wie die Larve von Se. militaris Now. 


Die weibliche Puppe ist 35 bis 4"m- Jang, A"! diek, schmutzig 
bräunlichgelb mit einer Reihe scharf hervortretender schwärzlicher Stig- 
men an jeder Leibesseite. Die Flügelscheiden reichen bis zur Mitte, die 
Fussscheiden bis Ende des dritten Gliedes. Die männliche Puppe ist 
nur 2'5M- Jang, 0:6"M- diek und die Fussscheiden reichen bei ihr bis 
Ende des vierten Gliedes. 


Eine Eigenthümlichkeit der Puppe ist, dass sie sich schon im Laufe 
der ersten beiden Tage an den Scheiden schwärzlich färbt, während sol- 
ches sonst bei den Sceiaren-Puppen erst kurze Zeit vor dem Ausschlüpfen 
des fertigen Insekts zu geschehen pflegt. Gleichzeitig mit dem Schwärzen 
der Scheiden färbt sich auch das übrige Colorit dunkler und mitunter 
ziemlich lebhaft orangegelb. 


Die kleinen ovalen glänzenden Eierchen, welche von je einem 
Weibchen in einem Häufchen abgelegt werden, sind zuerst wasserhell 
weiss, färben sich aber innerhalb der nächsten 24 Stunden weingelb und 
behalten letztere Färbung bei bis zum Ausschlüpfen der Lärvchen. 


Es ist in hohem Grade wahrscheinlich, dass die Larven unter Um- 
ständen im Walde offenkundige Heerwurmszüge in ähnlicher Weise bilden, 
wie die Larven von Sc. militaris Now. und weil hierdurch das Insekt an 
Interesse erheblich gewinnen würde, so ist dessen Lebensweise eine 
besondere Aufmerksamkeit gewidmet und das Resultat der Beobachtung 
in Vorstehendem so ausführlich dargelegt. Fest steht bis jetzt wenigstens, 
dass die Larven in ihrem Verhalten vom Ei bis zur Puppe mehr Ueber- 
einstimmung mit den Larven von Se. militaris zeigen, als die bislang 
bekannt gewordenen Larven irgend einer anderen Species der Gattung 
Sciara. 


Bd. All. Abbandi. 8 


58 Theodor Beling: 


6, Die Querader liegt jenseits der Mitte der Unter- 


randader. 


c) Die Spitze der unteren Gabelzinke der 
Flügelspitze näher als die Spitze des 
Cubitus. 


Sciara arenaria. Z 2", © 3 bis 3:5"M-, nov. spec. 


Thorace piceo -nigro, nitido, triseriatim piloso, lateribus nigro 
hirsuto, abdomine nigro -cinereo vel fusco, opaco; pedibus fuseis vel 
dilute piceis, tarsis obscurioribus; antennis validis, cinerzo - pubescen- 
tibus, longitudine dimidii corporis (Q) vel capite thoraceque paulo 
longioribus (©), alis hyalinis (g') vel einerascentibus (Q@), nervis mar- 


ginalibus validis, fuseis, nigro-hirsutis. 


g Statur kurz gedrungen, Taster anfänglich schmutzig gelb, 
später braun, Schwinger geschwärzt, Schwingerstiel schmutzig bräunlich- 
gelb. Fühler derb, '/, des Körpers lang, die dicht gelblich oder grau 
behaarten langgestielten Geisselglieder fast ebenso breit als hoch, mit 
Ausnahme des letzten Gliedes, welches doppelt so hoch als breit und 
stumpf kegelförmig zugespitzt ist. Kopf und Mittelleib dunkel pech- 
braun, Thorax glänzend, auf der Mitte mit drei nahe bei einander 
stehenden, nach hinterwärts etwas convergirenden Reihen rückwärts 
anliegender kurzer schwarzer Härchen, an den Seiten aber mit län- 
geren aufrecht stehenden schwarzen steifen Haaren ziemlich dicht 
besetzt. Schildchen am Hinterrande mit schwarzen Wimperhaaren. 
Hinterleib schwarzgrau bräunlich mit kurzen, nach rückwärts gerich- 
teten schwarzen Haaren besetzt, die letzten Ringe etwas verschmälert. 
Zange gross, die Basalglieder stark und breit, nach der Spitze hin 
schmäler und daselbst gerade abgestutzt, die Endglieder knospenförmig 
mit einwärts gebogener und mit haarförmigen langen schwarzen Dörn- 


chen bürstenartig besetzter Spitze, im Uebrigen die ganze Zange gleich 


Drei neue Arten der Gattung Seiar«. 59 


dem Hinterleibe mit nach rückwärts gerichteten schwarzen Haaren 
besetzt. Hüften und Beine schmutzig bräunlichgelb, die Tarsen allmälig 
dunkler, die letzten Glieder schwarzbraun. Die starken Schenkel von 
gleicher Länge mit den Schienen, letztere etwas kürzer als die Füsse. Die 
langen Spörnchen xelb. Flügel fast glashell, nur sehr wenig grau getrübt, 
irisirend, die starken Randadern gelbbraun, stark schwarz behaart. Die 
Querader steht jenseits der Mitte, fast am Anfange des letzten Drittels 
der Unterrandader, welche in der Mitte des Vorderrandes und ziemlich 
weit vor der Gabelwurzel in den Vorderrand mündet. Der ziemlich 
gerade Cubitus erreicht die Randader weit vor ihrer Spitze. fy gross, 
viermal so gross als gh, kl = Im. Die Zinken der Gabel ziemlich stark 
divergirend, der Stiel länger als die Zinken und etwas blasser als die- 
selben. Die fünfte Längsader sehr flach bogig, fast gerade, die sechste 
weicht zuletzt in stärkerem Bogen von ihr ab. Achselader fehlt. 


- 


© schlank mit langgedehntem, nach hinten zugespitztem Hinter- 
leibe. Die ziemlich lang schwarz bewimperten Endlamellen der Lege- 
röhre elliptisch. Beine etwas dunkler als beim g, licht pechbraun. 
Flügel aschgrau getrübt, irisirend. Die Wimperhaare des Schildchens 
stärker in’s Auge fallend. Bei frisch ausgekommenen Weibchen sind die 
drei letzten Leibesringe obenauf schmutzig weiss wie die Seitenstriemen, 
am Vorder- und Hinterrande aber und seitwärts mit schwarzgrauen 


Linien eingefasst, welche ein ziemlich reguläres Viereck bilden. 


Die 45"M- Jangen, 0'7"M- dicken weissen, gewässert durchscheinen- 
den Larven mit kleinen schwarzbraunen glänzenden, am Hinterrande mit 
zwei seichten Ausbuchtungen und inmitten dieser Ausbuchtungen mit 
feiner Auskerbung versehenen Kopfschilde fand ich am 20. Mai 1871 in 
einem auf sandigem Boden stockenden Kiefernbestande (Pinus silvestris L.) 
unmittelbar unterhalb der Nadeldecke des Bodens, wo sie sich mehrere 
Hundert gemeinschaftlich innerhalb der Nadelerde ein aus solcher, aus 
Sandkörnchen und aus ihren Exerementen bestehendes compactes Ge- 
spinnst angefertigt hatten. Schon waren auch einige Puppen in dem 
Gespinnste vorhanden und die sammt letzterem mit nach Haus genom- 
menen Larven verpuppten sich sämmtlich bis zum 22. Mai. Puppe 25mm. 

g x 


60 Theodor Beling: Drei neue Arten d. Gattung Seiara. 


lang, 08%: dick, milchweiss, frisch ausgekommen auf dem Rücken un- 
mittelbar hinter dem Thorax mit einem langgedehnten unregelmässigen 
grünlichen Flecke. Fussscheiden bis Ende des fünften Gliedes reichend. 


Die Imagines entschlüpften den in einem kühlen Zimmer aufbe- 
wahrten Puppen am 31. Mai und 1. Juni und zwar Weibchen in ungleich 
grösserer Anzahl als Männchen. Die Puppenruhe hatte also 9 bis 10 
Tage gedauert. 


Miscellen. 


Von 


Dr. J. R. Schiner. 


(Vorgelegt in der Sitzung vom 7. Februar 1872.) 


Veber massenhaftes Auftreten einer Chlorops-Art. 


Im letzten Sommer besuchte mich Professor Waga aus Warschau und 
brachte eine ziemlich grosse Anzahl einer Chlorops-Art mit, welche in 
der Umgebung Warschau’s oft in fabelhafter Menge erscheint. Waga 
hatte diese Art als Chlorops laeta Mg. determinirt und über ihr ınassen- 
haftes Auftreten in der Revue zoologique (Tom. 11. S. 492. fl.) schon vor 
Jahren Mittheilung gemacht. Ich erwähnte diess in meiner österreichi- 
schen Dipteren-Fauna (II. 213.) bei der genannten Art und fügte bei, dass 
wenn Waga’s Determination richtig ist, sie einmal bei Warschau millio- 
nenweise erschienen sei.) 


Der Zweifel, welcher mit dieser Bemerkung ausgesprochen war, be- 
stimmte nun H. D. Waga, mir Exemplare der betreffenden Art mitzu- 
bringen, und mich um die richtige und massgebende Determinirung zu 
ersuchen. Ueber das Vorkommen derselben theilte er mir Folgendes mit: 


„Diese Chlorops-Art erscheine alle Jahre, Ende Sommers in unzäh- 
liger Menge unter der Kuppel der Warschauer Sternwarte, wo sie von 
ihm zum erstenmale beobachtet worden war. Dieselbe Erscheinung zeigte 
sich auch alljährlich an den Plafonds der im Winter nicht geheizten Salons 
im Schlosse Kröolikarnia, '/, Meile von Warschau entfernt. Weiters 
unter denselben Verhältnissen auch im gräflich Potocki’schen Schlosse 
Krzeszowice, unweit Krakau. Das letztgenannte Schloss habe zwei 
Eckthürme, in welchen sich Wohnungen befinden, und an den Plafonds 


!) Waga berechnete, dass am Plafond eines Gartenhauses in Warschau 
gleichzeitig 17,971.200 Individuen sassen. 


62 Dr. J. R. Schiner: 


dieser Wohnungen erschienen jährlich diese Fliegen. Alle diese Lokalitäten 
seien von Feldern umgeben, auf denen Cerealien und vorzugsweise Wei- 
zen gebaut werden.“ 


So weit Waga. Einen empfindlichen Schaden haben die Fliegen 
nirgends verursacht. 


Ein Blick auf die mir vorgelegten Exemplare zeigte mir, dass mein 
ausgesprochener Zweifel über die Determinirung der Art begründet war. 
— Von COhlorops laeta Mg. konnte hiebei keine Rede sein. Indessen war 
ich, bei der bekannten Schwierigkeit, Chloropinen richtig zu bestimmen, 
nicht sogleich in der Lage, über die Art einen bestimmten Aufschluss zu 
geben, und ich versprach daher H. Waga vorerst die gesammte Chloro- 
pinen-Literatur aufmerksam durchzugehen und über das Ergebniss seiner 
Zeit an diesem Orte zu berichten. 


Bei meinen diessfälligen Studien und Erhebungen habe ich vorab 
ein zwar sicheres, aber wenig erfreuliches Resultat gewonnen. Die Ver- 
wirrung in der Synonymie der Chlorops-Arten ist so gross, die Unsicher- 
heit über die Angaben, rücksichtlich des Auftretens und der Art der 
Beschädigung, welche sie veranlassen, ist so bedeutend, dass sie als fast 
gänzlich unbrauchbar bezeichnet werden müssen. Unter Chlorops taeniopus, 
Chl. strigula, Chl. nasuta, Chl. lineata, Chl. notata, hypostigma, eircumdata, 
glabra u. s. w. versteht Jeder eine andere Art und man könnte als Re- 
sultat der verschiedenen Angaben höchstens als sicher annehmen, dass 
eine gewisse Gruppe der Chloropinen von gelber Farbe, mit schwarzge- 
striemtem Rückenschilde und mehr oder weniger dunkelgefärbtem Hinter- 
leibe, sich als den Saaten schädlich erwiesen habe. 


Die Unsicherheit bei der Determinirung der Arten dieser Gruppe 
beruht, meiner Ansicht nach, hauptsächlich darauf, dass auf Farbenunter- 
schiede ein allzu grosses Gewicht gelegt wurde und daher viele Varietäten 
als Arten beschrieben worden sind. Ich überzeugte mich davon vor einigen 
Jahren, als mir durch H. Professor Haberlandt aus Ungarisch-Alten- 
burg eine grössere Anzahl von Chloropinen eingesendet worden war, die 
unter ganz gleichen Verhältnissen gesammelt worden waren und auch H. 
Künstler mir fast gleichzeitig ähnliche Exemplare aus der Umgebung 
\Viens überbrachte. Wollte ich auf Farbenunterschiede, auf das Vorhanden- 
sein oder Fehlen der schwarzen oder braunen Flecke an den Brustseiten, 
auf die mehr oder weniger ausgebreitete dunkle Färbung des Hinterleibes 
u. dgl. Rücksicht nehmen, so müssten die vorliegenden Stücke mindestens 
in drei Arten gebracht werden, und doch schien es mir, als ob es sich in 
der Wesenheit doch nur um Varietäten einer einzigen Art handle, als ob 
ein einziger Name für alle weitaus genügen würde. Die ganz gleiche 
Lebensweise der Larven, die ähnlichen Beschädigungen der Halme, durch 
dieselben der Umstand, dass unter den Altenburger und Wiener Exem- 


Miscellen, 63 


plaren alle Farbenunterschiede vertreten und überdiess unter denselben 
Zwischenformen vorhanden waren, welche eine exacte Anwendung der 
einzelnen Beschreibungen auf dieselben bedenklich erscheinen liessen Alles 
deutete darauf hin, dass meine Meinung wohlberechtigt war. 


Es fehlen eben bei der bezeichneten Gruppe der Chloropinen pla- 
stische Merkmale zur sicheren Unterscheidung derselben, oder es wurden 
solche, wenn sie ausnahmsweise vorhanden sind, von den Beschreibern 
zu wenig beachtet. Am brauchbarsten werden sich, meinen Erfahrungen 
nach, in letzterer Beziehung erweisen: die Gestalt des Kopfes, beziehungs- 
weise die Form des Profils, hauptsächlich bedingt durch das mehr oder 
weniger Hervortreten der Stirne und durch die Breite oder Schmalheit 
der Wangen, ferners die Beschaffenheit des Flügelgeäders. Letzteres 
kann nunmehr mit aller Bestimmtheit zur Unterscheidung nahe verwandter 
Arten benützt werden, da mit Hilfe meines einfachen, Jedermann leicht 
zugänglichen Zeichenapparates ganz richtige und vollkommen genaue Flü- 
gelabbildungen angefertigt werden können. 


Ein weiterer Uebelstand ist, dass auch dann, wenn genügende und 
präcise Beschreibungen vorhanden sind, die neueste kritische Schule sich 
berufen fühlt, für das vermeintliche Recht älterer Autoren eine Lanze 
einzulegen und nach Willkür und individueller Ansicht ältere Namen zu 
restauriren, die schon längst in anderer Weise angewendet waren und 
wodurch der allgemeinen Confusion selbstverständlich erst recht Thor 
und Riegel geöffnet erscheinen. 


Ich bin vielleicht mehr als ein Anderer berechtigt, mich über das 
Unheil, welches diese „kritische Schule* angerichtet hat und forthin noch 
anrichtet, auszusprechen, weilich selbst durch längere Zeit ein Anhänger dieser 
Schule war, und nun nach reiflicher Erwägung und gewonnener besserer Ein- 
sicht derselben untreugeworden bin. Meines Erachtens ist den älteren Autoren 
ihr Recht vollkommen gewahrt, wenn man den Namen, welchen sie einer 
von ihnen zuerst beschriebenen Art geben, als Synonym zu den allgemein 
recipirten oder doch in einem Hauptwerke verwendeten, gebräuchlichen 
neueren Namen hinzufügt. Ein recht auffallender Beleg für meine Ansicht 
mag hier angeführt werden. 


Eine bei uns gar nicht seltene Zmpis-Art wurde von Meigen als 
Empis maculata F. interpretirt und zu derselben von ihm selbst seine 
Empis variegata als Synonym gestellt. Die Interpretation Meigen’s wurde 
von allen späteren Dipterologen und selbstverständlich auch von mir in 
meiner Fauna angenommen, und daselbst diese Art als Empis maculata 
F. Mg. aufgeführt. Für eine zweite, naheverwandte, in unseren Donau- 
auen häufige Art, welche Dr. Egger zuerst beschrieb, wurde der Name 
Empis argyreata angewendet. In der Berliner Eutomologischen Zeitung 
(X. 238) bringt nun Loew eine Revision der Empis-Arten und behauptet, 


64 Dr. J.R. Schiner: 


dass Fabricius mit seiner Empis maculata nicht eigentlich die Meigen’- 
sche Art gemeint habe, sondern die Empis argyreata Egger. Letzterer 
Art müsse daher nach dem Rechte der Priorität Empis maculata F. gegeben 
und die Meigen’sche E. maculata selbstverständlich neu benannt werden, 
er nenne sie desshalb Empis confusa. Da ferners Meigen seine eigene 
Empis variegata irrig als Synonym zu Empis maculata gestellt habe, so 
müsse auch diese Art restaurirt werden. Es ist daher Empis variegata 
Erg. in Zukunft Empis maculata F. Lw. et non Meig. Empis maculata 
Meig. (exelus. Syn.) Empis confusa Lw. und Fmpis maculata Mg. 
(partim), Empis variegata Mg. Lw. zu benennen. 


Dabei ist aber zu erwägen, dass sehr verwandte Arten, wie Zmpis 
afinis Egg., Empis rava, macra und apicalis Loew, aus Sicilien und dem 
Süden Europa’s bekannt sind, von welchen Loew (im VIII. Theile Mei- 
gens, $. 267) selbst sagt, sie ständen (inclusive der E. muculata, confusa, 
variegata) einander so nahe, dass es oft recht schwierig sei, zu un- 
terscheiden, ob man es mit speeifischen Verschiedenheiten, 
oder nur mit individuellen, vielleicht lokalen oder klimati- 
schen Abänderungen zu thun habe. Empis maculata F. könnte also 
nach diesem Bekeuntnisse auch leicht irgend eine andere der oben ge- 
nannten Arten sein und es ist sogar wahrscheinlich, dass Fabricius eine 
der sicilianischen Arten bei der Beschreibung seiner Art vor sich 
hatte, weil er beifügt: „Habitat in Italia Dr. Allioni“, und weil Empis 
argyreata Egg. bisher aus Italien nicht bekanut geworden ist. - 


Es war somit hier eine Nothwendigkeit nicht vorhanden, allgemein 
recipirte Namen zu verwerfen, und da es geschah, wurde die Confusion 
nur um so grösser. 


Der Anlass, warum ich derartige Uebelstände hier besonders be- 
rühre, liegt darin, dass Loew auch in einer kleinen Monographie der 
Gattung Chlorops Mg. (Zeitschr. f. Entom. des Ver. f. schles. Insektenk., 
15. Jg.) in ganz ähnlicher Weise vorgegangen ist und zur Verwirrung 
welche in dieser Gattung ohnediess besteht, meines Erachtens nur noch 
mehr beigetragen hat. 


So bezog beispeilsweise Meigen die Beschreibung der Musca stri- 
gula des Fabricius auf eine der gelben, schwarzgezeichneten Chlorops- 
Arten aus der oben erwähnten Gruppe, und beschrieb diese Art hiernach 
in seiner System. Beschreibung (VI. 147) ausführlicher. Bisher fiel es 
Niemanden ein, an der Meigen’schen Interpretation zu mäckeln und 
vielfach wurde über Verwüstungen durch Chlorops strigula F. Mg. be- 
richtet. In der Winthem’schen Sammlung befindet sich ein von Meigen 
revidirtes Stück seiner Chlorops strigula und nach diesem und der Mei- 
gen’schen Beschreibung ist sie auch in meiner Fauna aufgenommen und be- 
schrieben. Ebenda ist ferner eine zweite C'hlorops-Art, welche von Meigen 


Miscellen. 65 


als Chlorops eingulata sehr kenntlich beschrieben wurde, unter dem letz- 
teren Namen aufgeführt. Jedermann wusste, was er unter Chlorops eingu- 
lata Mg. zu verstehen hatte, und über Chlorops strigula bestand wenig- 
stens ein gewisses Einverständniss. In der citirten Monographie behauptet 
nun Loew, dass Musca strigula des Fabricius eigentlich die Chlorops 
eingulata Mg. sei, es müsse daher in Zukunft Meigen’s und aller späte- 
ren Autoren Chlorops eingulata, Chlorops strigula F. genannt werden. 


Was Chlorops strigula Mg. und der übrigen Autoren sei, ist daselbst 
nicht erörtert und nur so viel als ausgemacht hingestellt, dass meine 
Chl. strigula mit Chlorops taeniopus Loew zusammenfalle. 


Die Beschreibung, welche Fabricius von seiner Musca strigula 
giebt, passt nun allerdings besser auf Chlorops eingulata Mg. als auf 
Chlorops strigula Mg., sie passt aber keineswegs in dem Grade, um eine 
allgemein angenommene und geläufig gewordene Nomenclatur abzuändern 
und damit eine endlose Confusion zu bewirken. Fabricius nennt, um nur 
Einiges hervorzuheben, die Hinterleibseinschnitte seiner Musca strigula 
schneeweiss (segmentorum marginibus niveis), was sie bei Chlorops cin- 
gulata Mg. nicht sind. Loew selbst nennt sie in der Diagnose weisslich 
(abdomen albido-eingulatum) und übersetzt diess in der Beschreibung mit 
„weissgelblich*, ja in der dem Texte beigegebenen analytischen Tabelle 
wird diese Art insbesondere damit charakterisirt, dass sie „auffallend 
gelbe Hinterrandsäume* besitze. Fabricius mennt ferners das 
Schildehen seiner Art schwarz mit weissem Apicalpunkt und die Beine 
schwarz. Chlorops eingulata Mg. hat aber ein schwarzes Schildehen mit 
gelber Mittellinie und immer gelb- oder wenigstens heller gefärbte Beine. 


Dazu kömmt noch, dass Meigen oft Gelegenheit hatte, bei seinen 
Interpretationen Fabricius’sche Originalexemplare zu vergleichen und 
dass die Fabricius’schen Beschreibungen überhaupt, zumal bei Arten, 
die seither durch neue Entdeckungen einen so bedeutenden Zuwachs er- 
halten haben, wie die Chloropinen, durchaus nicht als beweiskräftig an- 
erkannt werden können, 


In der erwähnten Loew’schen Monographie finde ich überhaupt 
wenig neue und wesentliche Aufschlüsse, welche die Determinirung der 
einzelnen Arten sichern oder erleichtern würden. Es sind in derselben 
48 Arten enthalten, wovon 28 als neu beschrieben sind. Von den bis da- 
hin beschriebenen 64 Arten sind nur 20 berücksichtiget, und von diesen 
über Chl. cereris Fabr., ceingulata Mg., frontosa Mg., longicornis Ztt. 
tarsata Fll., messoria Fll., aproximatonervis Ztt., puneticollis Ztt., gra- 
eilis Mg., geminata Mg. und rufina Ztt. d.i. über 11 Arten, welche ohne- 
diess genügend bekannt sind, und über weitere 9 Arten: Chl. fulvifrons 
Hal., taeniopus Mg., speciosa Mg., didyma Ztt., ornata Mg., obscurella 
Ztt., glabra Mg., trifaseiata Ztt. und rufa Mg. kritische Bemerkungen 
Bd. XXI, Abhandl, 9 


66 Dr. J.R. Schiner: 


beigefügt, welche die bestehenden Zweifel zu beheben, nicht geeignet 
scheinen. 


Chlorops nasuta Schrank ist gänzlich verworfen, und für Chl. na- 
suta Mg. der neue Name Chl. Meigenü eingeführt, Chl. (Oscinis) nasuta 
Ztt. aber mit Chl. speciosa Mg. identificirt. Meine Chl. didyma wird als 
Chl. serena neu beschrieben, weil sie von Chl. didyma Ztt. verschieden 
sein soll und zu Chl. (Oscinis) didyma Ztt. als Synonym Chl. sealaris 
Mg. und Chl. pulchra Schin. gestellt, woran, was meine Chlorops 
pulchra mit ganz gelben Fühlern betrifft, auch nicht im entferntesten 
gedacht werden kann. Chl. (Oseinis) laeta Ztt. soll fraglich mit 
Chl. diseicornis n. sp. identisch und Chl. ornata Meig. dieselbe Art 
sein, welche Zetterstedt (und auch ich) als Chl. eircumdata Mg. be- 
schrieben hat. Für Chl. ornata Loew ist die neue Gattung Chloropisca 
aufgestellt, deren besonderes hervorragendes Characteristicum das ganz 
flache Schildchen sein soll. 


Es ist mir bei dem Studium dieser kleinen Monographie oft der Ge- 
danke gekommen, als beabsichtige der Verfasser vorzugsweise, Alles, was 
andere Dipterologen geleistet, und namentlich was in meinen Arbeiten 
niedergelegt ist, als unbrauchbar zu markiren, 


Ich kann es mir nicht versagen, zur Begründung dieses Ausspruches 
einige recht auffallende Beispiele hier anzuführen. 


Auf Seite 64 nennt er meine Deutung der Zetterstedt’schen Os- 
cinis didyma nicht nur unberechtigt, sondern in gar nicht feiner Weise 
„geradezu unbegreiflich“, weil Zetterstedt’s Art sich durch die helle 
Färbung des dritten Fühlergliedes und durch die stets glänzend schwarze 
Farbe des Fleckens zwischen den vorderen Hüften von meiner Chl. didyma 
(Chl. serena Loew) unterscheiden soll. Ich bemerke, dass Loew mit sei- 
ner Chl. didyma meine Chl. pulchra zu identificiren keinen Anstand nahm, 
obwohl letztere Art immer ganz gelbe Fühler hat. Zetterstedt sagt 
nun von seiner Art: macula verticis nigra majuscula, punctis geminis 
flavis notata, speciem distinguit.“ Es ist also entschieden, dass Zetter- 
stedt vor Allem auf die Beschaffenheit des Stirndreiecks das grösste Ge- 
wicht legte, und dieser Umstand bestimmte mich auch, den Zetterstedt’- 
schen Namen auf meine Art anzuwenden. Ich bemerkte diess ausdrücklich 
in meiner Fauna (S. 213) und fügte bei, dass die Färbung des dritten 
Fühlergliedes nicht ganz mit der Zetterstedt’schen Beschreibung über- 
einstimme. Was bei diesem Vorgange unbegreiflich sein soll, vermag 
wieder ich nicht zu begreifen, um so weniger, als ich, falls ich mich nicht 
bemüht hätte, eine unnütze Vervielfältigung der Chlorops-Arten möglichst 
zu vermeiden, meine Chl. didyma hätte neu benennen müssen, wie es 
Loew thatsächlich gethan hat. 


Miscellen. 67 


Bei Gelegenheit der Identificirung meiner Chl. pulehra mit Ohl. di- 
duma Loew (S. 67 und 69) bemerkt Loew im Bewusstsein, dass diess 
doch nicht ganz so rund ablaufen dürfte, Folgendes: es schienen meine 
Angaben über die Gestalt der schwarzen Zeichnung auf der Stirne aller- 
dings nicht zu passen, „es liesse sich aber aus denselben nichts rechts 
Sicheres entnehmen“ da ich das Ocellendreieck und die schwarze Zeich- 
nung desselben so durch einander mengte, dass grosse Confusion entstehe. 
Zum Glücke eitirt nun Loew wörtlich meine diessfällige Angabe, aus 
welcher hervorgeht, dass ich vom Stirndreiecke und nicht vom Ocellen- 
dreiecke spreche, und ganz klar dieZeichnung desselben beschreibe, wie sie 
inderThat bei meiner Art vorhanden ist, so dass ich auch heute daran nichts 
ändern könnte. Freilich lässt sich die Confusion nicht vermeiden, wenn 
meine Chl. pulchra um Jeden Preis Chl. didyma, und mein COhl. didyma 
die Chl. serena Loew sein soll. 


Sehr eigenthümlich lautet, was Loew in der Anmerkung bei Chl. 
glabra (S. 86) anführt. „H. Schiner sagt,“ heisst es daselbst, „dass bei 
Chl. glabra Mg. das schwarze Stirndreieck eigentlich nur die Stirnseiten 
frei lasse und dass die Taster an der Spitze glänzend schwarz seien; er 
gibt zugleich an, dass er ein von Meigen selbst als Chl. glabra bezet- 
teltes Stück der Winnertz’schen Sammlung vor sich gehabt habe. Es 
sei indessen die Schiner’sche Angabe über die Gestalt des Schwarzen 
auf dem Ocellendreick (ich sprach vom Stirndreiecke) lediglich eine 
ungeschickte und die Angaben über das Vorhandensein einer glänzend 
schwarzen Tasterspitze eine falsche, indem er (Schiner) den schwarz- 
gefärbten Clypeus für die Spitze der Taster gehalten hat.. .* 


Loew weiss also, dass ich den Clypeus mit den Tastern verwechselt 
habe, ohne das Winnertz’sche Exemplar gesehen zu haben, und ist so 
unvorsichtig, eine solche Behauptung bedingungslos auszusprechen, als ob 
es absolut unmöglich wäre, dass die Tasterspitzen des von mir untersuch- 
ten Stückes wirklich schwarz sind! 


Bei Chl. tarsata Fll. führe ich in meiner Fauna (II. 247) an, dass 
ich die Art in grosser Menge aus Larven zog, welche in Rohrstengeln 
lebten und daselbst ohne Deformirung des Stengels sich verpuppten. 
Loew bemerkt hierüber (8. 25): „Sie lebt übrigens nicht, wie Schiner 
sagt, in Rohrhalmen (ich sagte ausdrücklich und nicht ohne Absicht Rohr- 
stengeln), sondern zwischen den Blättern der Triebspitzen, besonders 
häufig derjenigen, welche durch Zipara-Larven deformirt sind, wie das 
Giraud (Verh. der zool. bot. Ges. XIII. 12. 63.) angibt.“ 

Wenn ich sagte, dass die Larven in Rohrstengeln leben, so schliesst 
diess nicht aus, dass sie auch zwischen den Stengelblättern vorkommen. 
Zum Ueberflussse leben sie aber oft und meistens wirklich im Hohlraume des 
Halmes, wie diess eben Dr. Giraud (l. c.) anführt: Elle (la larye) est 

g %* 


68 Dr. J.R. Schiner: 


tres frequente dans lestiges, habitees par les trois especes de. Zipara — und 


weiter — dans certains cas — on voit quelques-unes dans le canal 
oceupe par la Lipara, c’est m&me la place habituelle de celles, qui ac- 
compagnent la Lipara, similis — und endlich — les larves ou les pupes 


sont quelquefois reunies en certain nombre dans le canal d’une tige, 
. . . - 
qui ne contient pas d’autre insect ... 


Das stimmt gerade Alles genau mit meinen Angaben, da nicht 
bezweifelt werden kann, dass Giraud mit „tige“ eben nichts anderes 
bezeichnete als den Stengel! 


Aus dem Vorstehenden wird man entnehmen, dass ich, um zur De- 
terminirung der Waga’schen Chlorops-Art zu gelangen, auch die Loe w’- 
sche Monographie der Gattung Chlorops Mig. recht genau durchgenommen 
habe. Wenn ich trotzdem zu keinem ganz bestimmten Resultate gekommen 
bin, so ist diess nicht meine Schuld. Ueber die schwierigste Gruppe der 
Chlorops-Arten gibt eben auch diese Monographie keine bestimmten Auf- 
schlüsse. Loew hat die kleinen Chlorops-Arten mit ganz flachen Schild- 
chen in eine eigene Gattung, die er Chloropisca nennt, zusammengestellt. 
Es ist nun allerdings keine Frage, dass die Waga’sche Art in diese 
neue Gattungsgruppe gehört, allein schwer zu entscheiden, welcher Art- 
name derselben gegeben werden soll. 


Voraussichtlich ist sie identisch mit jener Art, welche Loew als 
Chloropisca ornata beschrieben hat, es ist aber nicht abzusehen, warum 
dieser Art der Meigen’sche Name Chl. ornata gegeben werden soll. 
Meigen erwähnt nichts von der Flachheit des Schildchens bei seiner Ohl. 
ornata;, auch sollen die Fühler bei ihr ganz schwarz sein, was Alles die 
Loew’sche Deutung ausschliesst. Nimmt man schon an, dass bei der vor- 
liegenden Art eine grosse Variabilität in der Färbung des Hinterleibes 
die Regel ist, so läge es am nächsten, die Art COhl. eircumdata Mg. zu 
nennen, wie es Zetterstedt und auch ich in meiner Fauna gethan haben. 
Bei Chl. eireumdata gibt Meigen ausdrücklich an, dass das Schildchen 
weisslich und flach und die Fühler an der Basis rothgelb seien. Das 
stimmt, mit Ausnahme der Hinterleibsfärbung Alles genau mit der vorlie- 
genden Art. Bei ihr ist der Hinterleib vorherrschend gelb; es fallen nur 
zwei schwarze Puukte an der Basis und eine mehr oder weniger auffal- 
lende Verdunkelung auf der Mitte des Hinterleibes auf. 


Durch einen glücklichen Zufall erhielt ich durch H.v. Frauenfeld 
vor wenigen Tagen 40 Stück einer Chlorops-Art, die ich für identisch mit 
der Waga’schen Art zu halten mich veranlasst sehe, da sie mit ihr, bis 
auf die Färbung des Hinterleibes vollkommen übereinstimmt. Der Hinter- 
leib ist bei derselben gelb, mit schwarzen, den Seitenrand nicht errei- 
chenden Einschnitten. Die Art wurde von H, Otto Freih. v. Bruck zur 


Miscellen, 69 


Determinirung an die Gesellschaft eingesendet und über das Vorkommen 
Folgendes beigefügt: 

„Diese lästigen Insekten zeigen sich seit drei Jahren in einer Villa 
(in der Umgebung Fiume’s) beim Beginne des Herbstes. Gegen Ende October 
ist ihr Auftreten so massenhaft, dass an sonnigen Tagen, wenn sie bei 
offenem Fenster schwärmen, die Luft ganz verdunkelt ist, und in einiger 
Entfernung der Schwarm wie Rauch aussieht. Das Sonderbare an der 
Sache ist, dass sich diese Fliegen auf zwei Zimmer beschränken und sonst 
die ganze Nachbarschaft davon verschont bleibt, so dass man versucht 
wäre, die Ursache der Vermehrung in den Zimmern selbst zu suchen. Als 
Anhaltspunkt könnte angeführt werden, dass gerade diese beiden Zimmer 
vor einigen Jahren frisch mit Papiertapeten belegt wurden und das mög- 
licherweise die Eier dieser Fliegen damit eingeschleppt worden sind. 
Möglicherweise sind jedoch diese Insekten an eine bestimmte Pflanze ge- 
bunden, und da sei zu bemerken, dass die Villa mitten in einem Parke 
gelegen ist, in welchem meistens südliche Gebüsche gepflanzt sind... .* 

Wir hätten also hier eine Chlorops-Art vor uns, die sich im Norden 
und Süden durch ihr massenhaftes Auftreten bemerkbar gemacht hat, 
ohne dass gleichzeitig Beschädigungen unserer Culturgewächse durch die- 
selbe wahrgenommen worden wären. 


Da ich an derldentität beider Formen nicht zweifleund davon überzeugt 
bin, dass die Fiumaner Art nichts weiter sei, als eine dunklere Varietät 
der Warschauer, so erübriget mir nur noch über den Namen, welcher der- 
selben gegeben werden soll, meine Ansicht bestimmt auszusprechen. 


Vergleichen wir die vorhandenen Beschreibungen der kleinen Chlo- 
rops-Arten, so ist, wie erwähnt, sehr wahrscheinlich, dass die Chloropisca 
ornata Loew, non Meigen mit unserer Art identisch ist. Ebenso fallen 
mit derselben die Zetterstedt’schen Arten Oseinis circumdata und Osc. 
notata zusammen und fraglich mögen auch Chlorops notata, eircumdata u. 
ornata Mg. ferner Chlorops brunnicornis und rufiventris Meg. mit unserer 
Art identisch sein. Sicher kann angenommen werden, dass die in meiner 
Fauna beschriebenen Arten: Chlorops hypostigma, notata, eircumdata und 
lineata nach meinen seitherigen Erfahrungen nur als Varietäten der vor- 
liegenden Art zu betrachten sind; die Herbeiziehung der Meigen’schen 
Chlorops hypostigma und lineata erscheint nur insoferne bedenklich, als 
Meigen bei der ersteren Art angibt, dass sie ein ganz schwarzes fünftes 
Tarsenglied habe, was bei keinem der mir vorliegenden Stücke der Fall 
ist, letztere aber mit seiner Ohl. glabra vergleicht, welche bestimmt nicht 
einmal in die Gattung Chloropisca gehört. 

Wir hätten somit eine erkleckliche Auswahl von Namen, die hier 
angewendet werden könnten — ich finde mich aber bestimmt, zur Ver- 
meidung weiterer Confusionen die Art ganz neu zu benennen und sie 


70 Dr. J. R. Schiner: 


nach den mir bekannten und vorliegenden Exemplaren so zu beschreiben, 
dass sie in Zukunft nicht leicht wieder verwechselt werden kann. Ich 
nenne sie: 


Chlorops copiosa 


und stelle folgende Synonyme bei: 


Chlorops hypostigma Sehin. Fauna II. 214. 
>> eircumdata Schin. Ibid. II. 215. 
notata Schin. Ibid. 214. 


lineata Sehin. Ibid. 215. 


” 


” 
Chloropisca ornata Loew. Bresl. Ent. Ztschr. 15. Jg. 80. 
Oseinis eircumdata Ztt. Dipt. Scand. VII. 2612. 11. 
notata Ztt. Ibid. VII. 2616. 14. 


” 


? Chlorops hypostigma Mg. System. Beschr. VI. 141. 2. 


? 3 notata Mg. |]. c. VI. 144. 10. 
? eircumdata Mg. |]. ec. VI. 147. 17. 
TU 8 ornata Mg. 1. c. VI. 152. 27. 


Kleinere Art von höchstens 1‘ Länge, meistens aber kleiner, die 
Wangen ausserordentlich schmal, das Schildchen ganz flach, seine Ränder 
etwas erhoben, die mittlere Fläche grob punktirt, am Hinterrande einige 
schwarze Börstehen; die Flügel mikroskopisch behaart; Cubitalader vor 
der Flügelspitze mündend, fast in gleicher Entfernung von der Radial- 
und Posticalader. Die Costalader etwas über ihre Mündung hinaustre- 
tend; kleine Querader vor oder unter der Mündung der Subcostalader 
gestellt; der Abstand der beiden Queradern von einander dreimal so lang 
als die Länge der kleinen Querader beträgt oder doch nur wenig länger 
die Posticalader gegen den Flügelrand zu auffallend dünner, die übrigen 
Adern von nahezu gleicher Stärke bis zum Rande, die Posticalader den 
Flügrlrand nicht vollständig erreichend, plötzlich abgebrochen. Färbung 
veränderlich, der Leib immer in geringerer oder grösserer Ausdehnung 
gelb, der Rückenschild wie polirt, mit den gewöhnlichen schwarzen Längs- 
striemen; das Schildcheu blassgelb, die Brustseiten mit schwarzen oder 
bräunlichen Flecken, die Beine gelb, der Hinterleib ganz gelb mit schwar- 
zen Seitenflecken an der Basis (var. hypostigma Schin.), oder mit Aus- 
nahme der Basis und Seitenrandes obenauf ganz schwarz (var, circumdata) 


Miscellen. 71 


oder schwarz und nur der After gelb (var. lineata), zuweilen auch die 
Einschnitte gelb, wo dann schwarze, den Seitenrand nicht erreichende 
Hinterleibsbinden sich zeigen (var. notata). Zwischen den angegebenen 
Farbenverschiedenheiten treten ausserdem alle möglichen Zwischenfärbun- 
gen auf, wie beispielsweise bei den Warschauer Exemplaren, deren Hinter- 
leib nur verdunkelt und mit bräunlichen, kaum zu regelmässigen Figuren 
zusammentretenden Zeichnungen geziert ist. Der Kopf ist gelb, das Stirn- 
dreieck ziemlich gross, die Färbung desselben aber eben so veränderlich, 
wie die des Hinterleibes, die Fühler sind an der Basis immer gelb, also 
nie ganz schwarz, die schwarze Farbe aber oft nur auf den Rand des 
dritten Fühlergliedes beschränkt oder sich so ausbreitend, dass eben nur 
die äusserste Basis der Fühler heller erscheint. 


Ich bin der Ansicht, dass eine Klarheit in die Kenntniss der Chlo- 
rops-Arten nur dann gebracht werden kann, wenn die vielen, auf Grund 
der vorhandenen Beschreibungen durchaus nicht mehr sicher bestimmbaren 
Arten, wie ich es vorstehend versucht habe, vorläufig zusammengezogen 
werden und es einem späteren Monographen überlassen wird, dann, wenn 
er bestimmte und fassbare Unterscheidungsmerkmale anzugeben im Stande 
sein wird, etwa dennoch berechtigte Arten wieder auszuscheiden. Bis 
dahin muss es aber möglich sein, über auffallende Erscheinungen, wie sie 
uns durch Prof. Waga und Freih. v. Bruck mitgetheilt worden sind, 
möglichst bestimmte Aufklärungen zu geben und wenigstens mit annä- 
hernder Gewissheit die Art zu bezeichnen und zu benennen, um die es 
sich hiebei handelt. 


Sollte dereinst ein glücklicherer Beobachter finden, dass zwischen 
der Warschauer und Fiumaner Art dennoch ein, wenn auch nur subtiler 
Unterschied sich finden und ausdrücken lässt, so verschlägt es nichts, 
wenn wir vorläufig so nahestehende Formen unter dem Namen Chlorops 
copiosa zusammenfassen, da es sicher von Nachtheil ist, wenn beim Auf- 
treten derselben Erscheinung au mehreren Orten die Art, welche sie 
veranlasst, nach ungenügenden Beschreibungen und mit ganz willkürlicher 
Verwendung älterer Namen, mit den verschiedensten Namen bezeich- 
net wird. 


Ueber massenhaftes Auftreten der Chlorops copiosa dürften folgende 
Mittheilungen herbeizuziehen sein. 


4. Jenyn’s berichtet (in Magaz. of natural history Ser. I. T. 5. 
S. 302.) über massenhaftes Auftreten einer Chlorops-Art im September 
1831 u. z. in den oberen Zimmern des Kings-College zu Cambridge. Die 
Individuen bedeckten die Fenster in solcher Menge, dass sie undurch- 


72 Dr. J.R. Schiner: 


sichtbar wurden. Die Erscheinung zeigte sich durch vierzehn Tage. Die 
Art ist nicht sicher determinirt. 


2. Waga’s erwähnte erste Notiz (in der Revue zoologique Tom 
11. S. 49). Die Fliegen zeigten sich massenhaft am 20. September 1847 
in einem Landhause des Grafen Pusdowski bei Warschau; ferners — 
wie seither — in der Kuppel des astronomischen Observatoriums zu War- 
schau; die Art wurde als Chlorops laeta determinirt. 


3. Kraus’ über das massenhafte Erscheinen von Chlorops laeta bei 
Stuttgart im Herbste 1865 (in dem Württemberg. Naturhist. Jahresb. Bd. 
22. S. 125). 


5. Perty’s über massenhaftes Auftreten von Chlorops in der Berner 
Gegend (in der Mittheilung d. schweiz. naturf. Gesellsch. in Bern 1867 
S. 233). Die Erscheinung zeigte sich im März 1866 bei Bern in der Villa 
Lindenhof. Das befallene Haus wurde durch die Menge der Individuen 
unbewohnbar. Schon früher zeigte sich dieselbe Erscheinung am selben 
Orte u. z. im August 4864, im Herbste 1865 und wieder im Frühjahre 
1866, wo die Fliegen wie bemerkt am zahlreichsten vorhanden waren, so 
dass sie korbweise fortgetragen wurden. Auch zu Muri, dann in Uttigen 
und in der Villa Villette, nicht weit vom Lindenhofe wurden sie gleich- 
zeitig beobachtet. Perty determinirte die Art als Chlorops lineata F. 


5. Kiesenwetter’s über Chlorops nasuta L. in grossen Schwärmen 
beobachtet (in der Berliner Entom. Zeitschr. Tom. I. S. 169.) Die Erschei- 
nung zeigte sich im Spätsommer zu Zittau in der sächsischen Oberlausitz; 
dichte Wolken stiegen von dem Dache eines in der Stadt gelegenen Hau- 
ses auf, und glichen so täuschend einem aufwirbelnden Rauche, dass man 
mit Spritzen und Wasser herbeieilte, um das vermeintliche Feuer zu lö- 
schen; erst bei näherer Untersuchung fand man, dass Millionen kleiner 
Fliegen, die aus einer Dachlucke hervorschwärmten, diese Erscheinung 
veranlassten. Auch in einigen anderen Häusern der Stadt fand sich die- 
selbe Fliege in ungeheurer Menge vor. Kiesenwetter nennt die Fliege 
Chlorops nasuta Mg., eine unbestimmte Art, und erinnert an Waga’s 
Mittheilung in einer Weise, dass es scheint, als halte er seine Fliege für 
identisch mit der von Waga beobachteten. 


6. Eine mündliche Mittheilung Dr. Ant. Kerner’s, der einmal ein 
massenhaftes Auftreten einer Chlorops-Art bei Mautern in Niederösterreich 
beobachtet hatte. — Ich determinirte die Art damals als Ohlorops eirceum- 
data für Director Kollar, weiss aber nicht, ob er hierüber irgendwo eine 
Mittheilung veröffentlichte, wie er beabsichtiget hatte. 


Miscellen. 73 


Ueber die Ursache des massenhaften Auftretens der Chlorops copiosa 
will ich zu den vielen vorhandenen Hypothesen keine neue hinzufügen: 
ich kenne sie eben nicht. Bestimmte positive Aufschlüsse hierüber können nur 
durch directe und präcise Beobachtungen gewonnen werden. Sicher scheint 
es nur, dass mit Rücksicht auf die bekannte Lebensweise vieler Ohlorops- 
Arten, der Entwicklung unserer Art kaum anderswo, als in den Stengeln 
und Wurzeln von Gramineen mit Erfolg nachgeforscht werden dürfte, 
worauf ich hier mit dem Beifügen hinweise, dass hiebei unsere Cerealien 
nicht in Betracht zu kommen haben werden, da über Beschädigung der 
Ernte durch eine ähnliche Chlorops-Art bisher nicht geklagt worden ist, 
was bei dem massenhaften Auftreten der Fliege gewiss nicht unterblieben 
wäre, wenn sie gleich anderen, grösseren Chlorops-Arten als Larven in 


Getreidearten leben würden. !) 


Wer in der Lage ist, ein massenhaftes Auftreten der Art zu beob- 
achten, möge in den umliegenden Wiesen und Heiden die Gräser fleissig 
untersuchen, und ich zweifle nicht, dass es gelingen werde, die Spuren der 
Brutorte aufzufinden, zumal das Auftreten der Fliege immer sehr local 
ist und sich durch mehrere Jahre hintereinander da wiederholt. Mit Ge- 
duld liessen sich vielleicht die Fliegen selbst als Wegweiser zu ihren 
Brutorten benützen, man müsste rur die ab- und zufliegenden auf ihren 
Wegen verfolgen und beobachten. Freilich versammeln sich Museinen meistens 
erst daun, wenn sie ihre Eier abgelegt haben. Bei Chironomiden, welche 
alljährlich in rauchartigen Sechwärmen beobachtet werden können, ist das 
Gegentheil der Fall, und es gelang mir, bei diesen immer die Brutorte 
aufzufinden, indem ich die vom Schwarme abfliegenden einzelnen Männ- 
chen auf ihrem Wege bis zum Blatte verfolgte, wo das Weibchen sass, 
und dann dieses bald darauf bis zum nahen Sumpfe hin begleitete, wo es 


die Eier im nassen Schlamme deponirte. 


1) Es müsste denn sein, dass Chlorops glabra Westwood (in Gardener's 
Chroniele, XIII, 239) und Chlorops lineata Büttner (in Germar's Magazin, 
IV, 411) gleichfalls hieher gehören, welche Arten sich als Beschädigerinnen der 
Weizensaaten bemerkbar gemacht haben. 


Bd. XXI, Abhandl, 10 


74 Dr. J R. Schiner: 


Ueber neue Dipteren, 


Der Sohn meines verehrten Freundes Dr. L. Koch in Nürnberg 
beschäftiget sich seit kurzer Zeit mit dem Studium der Dipteren 
und hat bereits recht interessante Thatsachen constatirt. So fand 
derselbe auf den ausgedehnten Sandflächen um Nürnberg einige seltene 
Tachininen-Arten, wie z. B. Phylloteles pietipennis Loew, Apodacra pul- 
chra Egg. und Apodacra seriemaculata Macgq., Hillarella Zetterstedtii 
Rond. und ferners die merkwürdige Rhamphomyia platyptera Panz. (Rh. 
marginata F.), von welcher lange Zeit nur das Weibchen bekaunt war, 
in beiden Geschlechtern. Es ist damit Loew's Beobachtung, wornach 
Ichamphomyia latipennis Mg. das Männchen dieser Art ist, neuerdings 


bestätigt worden. 


Das weitaus Interessanteste ist aber das Auffinden zwei neuer 
Stichopogon-Arten. Das Interesse wird dadurch erhöht, dass von der einen 
Art, welche H. Koch mir zu Ehren Stichopogon Schineri nennt, aus- 
schliessend nur Männchen mit schwarzem Konebelbarte, und von der 
anderen Stichopogon arenivagus ausschliessend nur Weibchen mit gelb- 
weissem Knebelbarte und zwar in grösserer Anzahl gesammelt wurden 
und es daher sehr wahrscheinlich ist, dass es sich nur um die beiden Ge- 
schlechter ein und derselben Art handle, und falls neue Beobachtungen 
diess bestätigen sollten, die verschiedene Färbung des Knebelbartes bei 
den Stichopögon-Arten nicht mehr als ein wesentliches Merkmal zur Un- 
terscheidung der Arten betrachtet werden könnte. Diese eben bemerkte 
Differenz in der Färbung des Knebelbartes bestimmte H. Koch vorläufig 


zwei Arten anzunehmen, was ich nur vollständig billigen kann. 


H. Koch hat mich ersucht, sein Manuscript der geehrten Gesell- 
schaft vorzulegen, was ich hiermit mit dem Wunsche erfülle, es möchten 
uns noch recht viele, ebenso interessante dipterologische Arbeiten aus 
Nürnberg eingesendet werden, zumal die Dipterologie bei uns zu Lande 


leider bisher nur wenige Pfleger gefunden hat. 


Miscellen. 75 


Eine Beobachtung aus meinem Aquarium, 


Seit vielen Jahren besitze ich ein ziemlich grosses Sumpfaquarium, 
in welchem sich alljährlich Generation aut Generation Wasserschnecken 
(Planorbis, Limnaeus) entwickelten. Dieses Aquarium, worin sich unter 
anderem auch immer kleine Wasserkäferarten zeigten, liess ich im Sommer 
1871 gänzlich eintrocknen, so dass vom Monate August angefangen der 
Boden staubte und kein Tröpfehen Feuchtigkeit darin vorhanden war. 
Nach meiner Zurückkunft vom Lande, d.i. im October 1871 goss ich in diesem 
Aquarium wieder Wasser nach. Es geschah diess um 19 Uhr Früh. Um 
4 Uhr Nachmittags am selben Tage war das aufgegossene Wasser voll- 
kommen rein und durchsichtig geworden und es tummelten sich zu meiner 
grossen Ueberraschung sechs kleine Wasserkäfer (3 Ha’iplus- = 2% Phil- 
hydrus-Arten und ein Colymbetes) in demselben herum. Da die Fenster von 
9—- 4 Uhr geschlossen waren, und das aus dem Hausbrunnen geholte 
Wasser ganz rein war, die Käfer daher nicht erst neu von aussen her in 
das Aquarium gelangt sein konnten, so muss angenommen werden, dass 
sie während der gänzlichen Austrocknung des Aquariums sich in demsel- 
ben befanden, und sonach die ganze Zeit vom August bis October in 
einer Art von Erstarrung daselbst zubrachten. Das Factum erscheint mir 
interessant genug, um es hier mitzutheilen, da damit ein Beleg dafür ge- 
boten ist, dass bei Austrocknung von Sümpfen auch vollkommen entwickelte 
Käfer bis zur Wiederbewässerung in denselben zurückbleiben, und somit 


nicht immer in andere, benachbarte Sümpfe oder Gewässer wandern. 


Vorkommen von Chelifer an Fliegen. 


Schliesslich theile ich eine recht interessante Beobachtung mit, deren 
Mittheilung ich meinem geehrten Freunde Oscar Simony verdanke. 
Simony fing im August 1870 am Fenster seiner Stadtwohnung eine 
Fliege (Chloria demandata @), an deren Hinterbeinen fünf Stücke einer 
Chelifer-Art festsassen. Die Fliege schien durch die Anwesenheit so vieler 
Gäste nicht im mindesten belästiget, denn sie lief und flog recht lebhaft 

10 * 


76 Dr. J. R. Schiner: Miscellen. 


herum. Ich halte die Art für Chelifer Hahnii Koch, von der Koch an- 
gibt, dass sie unter der Rinde von Obstbäumen und unter faulem Holze 
lebt. Sie steht in naher Verwandtschaft mit Ch. Panzeri Koch, ist aber 
kleiner und an dem Vorderleibe zeigen sich deutliche Eindrücke. Die 
verwandten Arten wie die eben genannte Ch. Panzeri, daun Ch. Widert, 
Ch. Reussii u. 5. w. leben an trockenen erwärmten Orten, oft unter Moos 
und zuweilen im Staube, Ch. Panzeri auch in Pferdeställen. Chloria de- 
mandata ist in Wohnungen ausserdentlich selten, liebt aber sonnige, 
trockene Stellen. Es ist möglich, dass die noch in einem Klümpchen 
beisammen gelegenen Chelifer sich an die Hinterbeine der Fliege ansetzten 
um von ihr an irgend einen anderen Ort übertragen zu werden, und dass 
die Fliege mit ihrer jedenfalls ungewohnten Besetzung zufällig in die 
Wohnung gerathen ist. Dass sie parasitisch an der Fliege leben sollten, 
ist nicht anzunehmen, es ist mir wenigstens keine Chelifer-Art bekannt, 


welche als Parasit anderer Thiere bezeichnet werden könnte. 


u 


Ueber Vitus Graber’s: Mittheilung der Aehnlichkeit der 
Geschlechtsorgane bei Orthopteren. 


Entgegnung. 


Von 
Prof. L. H. Fischer in Freiburg im B. 


a 
2 


Vorgelegt in der Sitzung vom 6. März 1872. 


I; den Sitzungsberichten der k.k. österr. Akademie math.-naturw. Cl,, 
Bd. LXI, Hft. 4, April 1870, pg. 597 f., die mir erst neulich zukamen, 
theilt Herr Dr. Graber, Lehrer am II. Staatsgymnasium zu Graz, Unter- 
suchungen über die Aehnlichkeit im Bau der äusseren weiblichen Geschlechts- 
organe bei Locustiden und Acridiern mit und stellt dabei in Bezug auf 
mein Werk, Orthoptera europaea, Lipsiae 1853, Behauptungen auf, welche 
mich zur Abwehr zwingen, 

Erstlich sagt Herr Graber a. a. ©. p. 597, ich hätte „Lacaze- 
Duthiers’ Schrift (Annal. d. seiene. nat. III. ser. zool. tom. XVII, Paris 
1852) wie manche andere ganz ignorirt.“ Es steht’aber jene Abhand- 
lung auf pag. 19 meiner Orthoptera vollständig eitirt und ihr Inhalt ist von 
mir so weit verwerthet, als es mir für den Zweck meines Werkes passend 
erschien. So ist z. B. das ganze Buch hindurch so und so vielmal die 
lamina ventralis olim mit dem Lacaze-Duthiers’schen Namen lamina 
subgenitalis belegt. Lacaze-Duthiers geht in semer Schrift in so viele 
Einzelnheiten des Baues der betreffenden Hinterleibssegmente bei Orthopteren 
ein, dass es — bei den meinem Buche gesteekten Grenzen — genügte, 
den Leser auf diese Arbeit hinzuweisen zum Zwecke etwaiger Special- 
studien. Weiteren Gebrauch hätte ich davon nicht gemacht, auch wenn 
mein Werk nicht schon so weit in Tafeln und Manuscript vorgeschritten 
gewesen wäre, als es wirklich war zu der Zeit, als mir der eitirte Band 
der Annal. d. sc. zu Handen kam. 

Was die „nanchen anderen Sehriften“ betrifft, die ich igno- 
rirt haben soll, so fordere ich hiermit Herrn Graber auf, der Wissenschaft 
die Kenntniss derselben nicht länger vorzuenthalten, vielmehr ungesäumt 
dieselben namhaft zu machen zur Vervollständigung meines Literaturver- 
zeichnisses, welches auf sechs engvedruckten Seiten Werke und Schriften 
aus acht Sprachen namhaft macht. Ich selbst habe seither — da ich gerade 
mit dem Erscheinen meines Werkes durch den Eintritt in meine jetzige 


78 Prf, L. H. Fischer: Entgegnung. Ueber V. Graber's Mittheilung etc. 


akademische Stellung von dem Studium der Entomologie Abschied nahm — 
nur eine Schrift, dem Titel nach, weiter kennen gelernt, nämlich: Körte, 
die Strich-, Zug- oder Wanderheuschrecke. Berlin 18928. 

Wenn Herr Graber an den Genitalien der Orthopteren noch wei- 
tere Einzelnheiten fand, die ich nicht erwähnte, so ist das nichts so Wunder- 
bares. Ich habe mein Buch nicht in der Meinung in die Welt gesandt, dass 
damit die Kenntniss der Orthopteren zum Abschlusse gebracht sein werde, 
sondern wollte dadurch gerade zu fortgesetzten Studien anregen. 

Auf pag. 598 a. a. O. sagt Herr Graber, ich hätte den Bau des 
Ovipositor bei den Loeustiden mit dem Epitheton „bivalvis* abgethan. — 
Pag. 21 meiner Orth. eur. heisst es wörtlich: „In Gryllodeis ceteris et in 
Locustinis @ ovipositor adest abdomen plus minusve superans etc.; con- 
stat e valvulis quatuor,. ., quae ad basin musculorum funiculis con- 
tinentur et quarum binae utriusque lateris a basi usque ad apicem arctius 
inter se adplicatae sunt, ita ut primo intuitu ovipositor nonnisi 
bivalvis esse videatur“; pag. 191, Zeile 15 von oben nenne ich den 
Ovipositor nochmals quadrivalvis. 

Pag. 598 sagt Herr Graber weiter, ich hätte mich bezüglich der 
Entwickelung der Heuschrecken „nicht einmal über den Standpunkt 
Rösel’s, eines bekannten Entomologen des 18.! Jahrhunderts erhoben“ 
und unter Anderem behauptet, dass man das Geschlecht der eben aus dem 
Ei geschlüpften Heuschrecken gar nicht genau unterscheiden könne. 

Dafür, dass Herr Graber den Lesern das Geheimniss verräth, wann 
Rösel gelebt habe, werden ihm diejenigen gewiss dankbar sein, welche 
es nicht schon vorher wussten. Was die Sache selbst betrifft, so sagte ich 
pag. 38 meines Werkes: „In Locustae viridiss., Dectici verruciv. etc. larvis 
primae juventutis vel etiam vestigia ovipositoris feminarum versus 
ventris extremitatem oculo saltem armato jam cognoscere et itasexum 
distinguere mihi lieuit, quod nonnisi peractis aliquot mutationibus fieri 
posse priores auctores contendebant“ — und pag. 196, Zeile 14 von oben 
heisst es: „Ex oyis auctumno fere delapso depositis laryae demum verno 
tempore anni insequentis exceluduntur (Roesel, II. Loc. pag. 56) et lentis 
ope jam ante mutationem secundam (nec demum post eam, ut Roesel 
l. e. affırmat) sexum distinguere, h. e. in larvis foemineis prima vestigia 
oyipositoris . . . discernere licet.“ 

Würde Herr Graber irgendwo in meinem Buche eine den obigen 
Citaten widersprechende Stelle entdeckt haben, so hätte er nach meinen 
Begriffen von wissenschaftlichen Erörterungen jene von mir eitirten Zeilen 
daneben nicht ignoriren, sondern gerade damit zusammenhalten und 
auf den darin liegenden Widerspruch aufmerksam machen müssen! 

Es scheint eben, dass Herr Graber meine Orth. eur. eitirte, ohne 
sie gelesen zu haben oder sie nicht verstand. 


usa —— 


/wei neue Asiliden. 


Beschrieben von 


Carl Koch in Nürnberg. 


(Vorgelegt in der Sitzung vom 7. Februar 1872.) 


Aur den weit ausgedehnten Sandflächen der Umgebung Nürnberg’s treibt 
sich eine grössere Anzahl von Dipteren, namentlich von kleinen Tachi- 
narien herum. Unter diesen findet sich wohl am zahlreichsten der in jeder 
Beziehung auffallende Phylloteles pietipennis Löw. Ausser diesen wurden 
auch zwei kleine Asiliden aus dem Genus Stichopogon dort erbeutet, welche 
von den bis jetzt beschriebenen Arten dieser Gattung verschieden sind und 
deren Beschreibung Hiermit veröffentlicht wird. Diese Asiliden fliegen an 
sehr warmen Sommertagen der Monate Juli und August und setzen sich 
nur für kurze Momente auf den heissen Sand. Sie sind äusserst flüchtig, 
nur für ein scharfes Auge bemerkbar und daher schwer zu erhaschen. 


Stichopogon Schineri. J- 


Schwarz; Rückenschild mit bräunlichgelbem Tomente, das in 
ganz reinen Stücken vorn zwei Flecken und eine Stelle unmittelbar vor 
dem Schildchen freilässt; Schildchen, Hinterrücken und Brustseiten 
weissgrau; Hinterleib stahlblau schimmernd, der erste Ring mit Ausnahme 
der Mitte grau bestäubt, zweiter und dritter Ring mit silberweissen ganz 
durchgehenden Hinterrandsbinden, an die sich vom Vorderrande des drit- 
ten und vierten Ringes her ebenso gefärbte gegen den Rand zu verbrei- 
terte Seitenflecke anschliessen; ähnliche Zeichnungen zeigt der vierte Ring, 
nur ist die Binde linienartig; der achte Ring in’s Bräunliche ziehend. Die 
Genitalien hinten stumpf abgegrenzt, grau bereiit, die inneren Anhänge 
rostgelb. Von vorn besehen verbreitet sich über den Hinterleibsrücken ein 
gelbbräunlicher Ton, der die Mittelzone freilässt. Stirne glänzend schwarz; 
Untergesicht in gewisser Richtung grau schillernd , Hinterkopf 
silberweiss schimmernd. Der Knebelbart schwarz; die Cilien am Hinter- 
rande des Kopfes schwarz, die übrige Behaarung des Kopfes fein weiss- 
wollig, auf der Unterseite und auf der Stirne "ziemlich lang und dicht. 
Augen nackt, bei den lebenden Thieren tief stahlblau schillernd. Fühler, 
Rüssel und Taster schwarz. Beine weisslich bestäubt; Schienen und Tar- 
sen des hintersten Paares messinggelb-schimmernd. Schwinger gelb, an 
der Basis verdunkelt. Flügel blassbräunlich tingirt, der Basalstiel der 
vierten Hinterrandzelle sehr kurz. Die Behaarung des Leibes sehr un- 
scheinbar, nur an der Basis des Hinterleibes und auf der Bauchseite auf- 
fallender und daselbst weisslich; die Tarsen und Schienen mit ziemlich 
langen Borstenhaaren besetzt, welche an den Schienen vorherrschend weiss, 
sonst aber durchaus schwarz sind. — Grösse 1%, —3’”. 

Von den bekannten Arten steht die neue Art mit Stöchopogon nn 
fasciatus Meig. (wozu Stichop. nigrifrons Löw als Weibchen gehört) i 


80 Carl Koch: Zwei neue Asiliden. 


allernächster Verwandtschaft. Das Männchen dieser Art hat aber eine 
schiefergraue Stirne und die Zeichnung des Hinterleibes ist verschieden. 
Löw beschrieb nur das Weibchen; er sagt aber von demselben, dass die 
Stirne matt schwarz sei und die schwache Spur einer graubräunlichen 
Bereifung zeige; auch spricht er von abstehenden ziemlich langen Härchen 
auf der Stirne, während die Stirne der neuen Art glänzendschwarz und 
die Behaarung derselben weisswollig ist. Auch die Angabe Löw’s, dass 
das Untergesicht seiner Art lebhaft messinggelb schimmert, schliesst eine 
Identificirung beider Arten aus. 


Stichopogon arenivagus. ©. 


Schwarz; Rückenschild mit feinem, bräunlichgelben Tomente, 
das an reinen Stücken die gewöhnlichen Zeichnungen vortreten lässt. 
Schildehen, Brustseiten und Hinterrücken weissgrau bestäubt, die 
Schwielen vor der Fiügelwurzel messinggelb. Hinterleib schwarz; erster 
Ring an den Seiten und am Hinterrande weisslich, der zweite bis vierte 
Ring an den Seiten mit dreieckigen, weisslichen Flecken, die sich am 
Vorderrande bindenartig über den ganzen Rücken ausbreiten; der fünfte 
und die folgenden Ringe mit eben solchen, doch kleineren Seitenfleckchen, 
die sich aber nicht bindenartig ausbreiten, der achte Ring weissgrau, 
hinten abgestutzt und mit einem schwarzen Borstenkranze besetzt; die 
unteren Lamellen pechschwarz, an der Spitze braungelb; die Bauchseite 
weisslichgrau. Von vorn besehen zeigt sich an den schwarzen Partien des 
Hinterleibes ein lebhaft messingbräunlicher Ton. Stirne schwarz, seiden- 
artig glänzend, in gewisser Richtung weissgrau-, an den Augenrändern 
messinggelblich schimmernd. Untergesicht silberweiss schimmernd. 
Hinterkopf oben gelbbräunlich, unten weisslich bestäubt; der Knebel- 
bart gelblichweiss, die Stirne am Hinterrande mit schwarzen Borsten- 
haaren, sonst die Behaarung, sowie am Kopfe überhaupt fein weisswollig. 
Fühler, Rüssel und Taster schwarz. Augen nackt, am lebenden Thiere 
metallischgrün. Beine schwarz, weissgrau bestäubt. Flügel und Sch win- 
ger wie bei dem Männchen. Die Behaarung des Leibes nur an der Basis 
des Hinterleibes und auf der Bauchseite auflallender und da weisslich. 
Die längeren Borstenhaare an den Schienen und Tarsen wie bei dem 
Männchen. — Grösse 2—31/y. 

Die bekannten europäischen Stichopogon-Arten: Stich. elegantulus 
Meig., Stich. barbistrellus Löw, Stich. scaliger Löw und Stich. inaequalis 
Löw haben eine verschiedene Hinterleibszeichnung; Stich. elegantulus hat 
überdies an der Basis gelbrothe Schienen und Stich. barbistrellus ein gelb- 
lich-bronzebraunes Untergesicht, auch sind beide Arten viel kleiner. 


Da die beiden neuen Arten an den bezeichneten Orten sehr häufig 
waren, von St. Schineri aber ausschliessend Männchen und von St. arenivagus 
ausschliessend nur Weibchen beobachtet und gesammelt wurden, so liegt 
der Gedanke sehr nahe. dass es sich hier nur um die beiden Geschlechter 
ein und derselben Art handle, zumal auch das Fiügelgeäder beider über- 
einstimmt. Ich trage aber dennoch Bedenken, die Vereinigung sogleich 
bei diesem Anlasse als sicher vorzunehmen, weil das Männchen einen 
schwarzen, das Weibchen aber einen geiblichweissen Knebelbart 
hat, ein Umstand, der jedenfalls zur Vorsicht mahnt. Bestätiget sich durch 
fernere Beobachtungen die Zusammengehörigkeit, so wird dann der Name 
des Männchens, St. Schineri, aufrecht zu halten sein. 


— eh 


Florae Polonieae 


Prodromus. 


Uebersicht der bis jetzt im Königreiche Polen beobachteten 
Phanerogamen. | 


Von 
J. Rcstafinski. 


(Vorgelegt in der Sitzung vom 6. December 1871.) 


Mar spricht öfters vom Königreich Polen als von einer „terra incognita* 
in botanischer Hinsicht. 

Das kann seinen Grund haben theils darin, dass die Kenntniss der 
polnischen Flora in ihrer Vollständigkeit nur einem kleinen Kreise unserer 
Botaniker zugänglich ist. theils aber darin, dass auch Waga’s Flora 
wenig bekannt und berücksichtigt wurde. Seit dem Erscheinen derselben 
sind auch bereits 20 Jahre verflossen, und seit dieser Zeit ist viel Neues 
entdeckt, Einiges berichtigt worden. Da aber diese neueren Angaben sehr 
zerstreut, und zum Theil in polnischer Sprache geschrieben, nicht allen 
Botanikern zugänglich sind, so schien es mir zweckmässig und zeitgemäss 
alle Angaben zu sammeln und übersichtlich zusammenzufassen. 

Wenn diese Arbeit nicht so vollständig ausgefallen ist, wie ich 
gewünscht hätte, so hat dies darin seinen Grund, dass nieht alle Land- 
striche gleichmässig erforscht sind. Das ist auch die Ursache, dass ich 
eine pflanzengeographische Uebersicht unseres Gebietes auf spätere Zeit 
verschiebe. 

Ich wünschte auch nur durch Zusammenstellung des Bekannten 
Andere zur Berichtigung auf Grund ihrer Erfahrung anzuregen, und so 
die Kenntniss unserer Flora einigermassen zu fördern. 

Bd. XXI], Abhandl. 14 


82 J. Rostafinski: 


Geschichte der unsere Flora betreffenden Forschungen. 


Das erste botanische Werk in polnischer Sprache soll für den 
Trock’schen Wojewoden Gasztofd im J. 1423 geschrieben worden sein, uns 
ist es nur durch Ueberlieferung bekannt. 

Die ersten Bücher, welche uns über das Vorkonmen einiger Pflau- 
zen in unserem Vaterlande berichten, sind. Kräuterbücher. Dieselben 
seien in chronologischer Reihenfolge angeführt. Es sind Simon v. Lowiez 
(1532) '); Stefan von Kobylin auch Falimierz oder Stefanek genannt 
(1534) 2); Hieronim Spiezyüski (1553) ®); Martin Siennik (1568)*); 
Alexander Oczek (1581); Kasimirus Herk®); Martin Urzedöw 
(1595) ?); Simon Syreniusz (1613) ?). 

Das erstgenannte Werk gibt schon (nach Berdau) 15 genauere 
Pflanzenstandorte an, und hat wegen seiner vortreffllichen polnischen 
Pilanzennamen sowohl für unsere Terminologie als auch für unseren 
Sprachschatz grossen Werth. 

Im Jahre 1652 bekommt Warschan in dem Werke des königlichen 
Wundarztes M. Bernie) seine erste Flora; dieselbe wird im Jahre 1730 
von Ch. H. Erndt!'!P) vervollständigt. Die beiden Werke bringen ein 


1) Aemilius Macer de herbarum virtutibus cum veris figuris herbarum ete. 
per Simonem de Lowicz artium et medieinae doetorem. Cracoviae ex off. Ungler. 8. 

2) Titel unbekannt. 1534. in 4. min. ? 

3) O ziofach tuteeznych y zamorskich y o mocy ich, a kthemu ksiegi 
lekarskie wedle regestru niZey nowo wypisanego, wszem wielmi uäyteezne. Cra- 
coviae apud haeredes Marci Scharfenberger Civis ac Bibliopolae Cracoviensis 
Anno 4556. (Erste Ausgabe bei Bazarz 1554.) 

*).Herbarz, to iest ziöd tuteeznych postronnych, y zamorskieh opisanie, 
co za moc maja, a iako ich uöywac ete. Cracoviae a. h. M. Scharfenberger 1568. 


5) Deseriptio Herbarum Cracoviae 4581. 
6) De herbis et eibis. 


?) Herbarz Polski, to iest o przyrodzeniu Ziöd y drzew rozmaitych ete. 
W Krakowie w Drukarni Bazarzowej. 


%) Zielnik Herbarzem z iezyka dacinskiego zowig. to jest Opisanie wdasne 
imion, ksztaltu, przyrodzenia. skutköw i mocy ziöd wszelkich ete.e W Krakowie 
w Drukarni Bazylego Skalskiego, w Marcu, roku Panskiego 1613 in fol. Das 
Werk wurde auf Kosten der Schwester Sigismundus des III., Anna gedruckt, die 
sich für Pflanzenkunde sehr interessirte und eigenhändig ein Herbar einlegte, 
welches in der fürstl. Radziwidf’schen Bibliothek in Nieswiez aufbewahrt wird. 


9) Catalogus plantarum, tam exoticarnm, quam indigenarum, quae anno 
4651 in hortis regiis Varsaviae et circa eandem in locis silvatieis, pratensibus, 
arenosis et paludosis nascuntur colleetarum, exhibitus Sereniss. ac Potentiss. D. 
D. Joannis Casimiro III. ete. Gedani 16592. 

10) Varsavia physice illustrata ete. mit einem Anhange: Viridarium Varsa- 
viense sive Catalogus plantarum eirca Varsaviam crescentium. Dresdae 1730 in 4. 


Florae Polonicae Prodromus. 83 


Verzeichuiss der um Warschau eultivirten und wildwachsenden Pflanzen 
nach der vor Linne üblichen Benennung alphabetisch eingeführt und bei 
Erndtl’auch manchmal mit polnischen Namen versehen, die freilich so 
corrumpirt sind, dass man von ihnen keinen Gebrauch machen kaun. 

Die dazwischen erschienene Arbeit von G. Rzaczynski (1721). '), 
welche das ganze Gebiet umfasst, hat in botanischer Hinsicht kaum etwas 
Bemerkenswerthes. 

Der Begründer der Planzenkenntniss Polens ist jedenfalls Christof 
Kluk, Pfärrer in Ciechanöw. Von seinen vielen naturwissenschaftlichen 
Schriften, welche noch heute nicht ohne Werth sind, ist das Pflanzen- 
wörterbuch (1777) 2) ohne Zweifel das Verdienstvollste. Die Pflanzen sind 
fast alle richtix bestimmt, und schon nach der Linne'schen Terminologie 
eingeführt. Die Arbeit ist nicht eine Compilation früherer Angaben, son- 
dern das Ergebuiss vieler Reisen und Pflanzensammlungen in verschie- 
denen Landesgegenden. 

Er hat zuerst Scabiosa inflewa und Galium podlachieum unterschie- 
den und beschrieben. Sein Herbar wurde lange Zeit hindurch in der 
fürstlichh Jablonowski’schen naturwissenschaftlichen Sammlung in Siemia- 
tyeze aufbewahrt und befindet sich Jetzt in Petersburg. Kluk ist dabei 
der Begründer einer wissenschaftlichen, botanisch-polunischen Terminologie 
und seine nicht geringen Leistungen auch in anderen botanischen Schrif- 
ten verleihen ihm gewiss Anspruch auf den Namen des ersten polnischen 
Botanikers. 

Das Pflanzenwörterbuch blieb lange Zeit das einzige Hilfsmittel 
zur Bestimmung der Gewächse für Anfänger und hat binneu Kurzem 
drei Ausgaben erlebt. Es wurde auch eine Ergänzung desselben (im 
Jahre 1824—1826) von Dziarkowski und Siennicki herausgegeben, die 
sich hauptsächlich auf ausländische oder Culturpflanzen bezieht, doch 
finden sich manchmal auch Angaben, welche sich auf unsere Flera be- 
ziehen. Das Vorkommen jedoch von Acanthus mollis (Bielany b. Warschau 
v. 1 Nr. 8), Anabasis aphylla (Sionsk bei Racigzek v. 1 Nr. 254), Arte- 
misia palustris (überall v. 1 Nr. 354) Astrayalus glaus (Marymont bei 
Warschau v. 4 Nr. 556) Euphorbia duleis (überall v. 2 Nr. 335) sSenecio 
Doria (überall in Wäldern v. 3 Nr. 905) beruht sicher auf falscher 
Angabe. 

Nach Ch. Kluk erhielten die einzelnen Landestheile specielle 
Floren. Diese seien hier nicht näher berücksichtigt. Wir beschränken 

1) Historia Naturalis Curiosa Regni Poloniae etc. Sandomiriae 1721 in 4. 
und dann 1742 (2?) Auctuarium Historiae Naturalis. 


2 ?) Dykeyonarz roslinny,. o ktörym poddug ukdadu Linneusza sq opisane 
rosliny nietylko krajowe dzikie .... ale oraz i cudzoziemskie, ktöreby w kraju 
poäyteczne byc mogiy. Przez X. Kızysztofa Kluka. Warszawa r. 1786—1788 in 8. 


1% 


84 J. Rostafinski: 


uns nur auf weitere Uebersicht der Arbeiten, welche die Grenzen des 
jetzigen Königreiches Polen nicht überschreiten. 

Zur Zeit als Wilibald Besser seine „Primitiae Florae Galiciae* 
schrieb, gehörte zu dieser auch ein grosser Theil unseres Gebietes, 
welches dort in einem „Appendix“ nur. nach dem Kluk’schen Werke 
Berücksichtigung fand, mit Ausnahme der südlichen Landstriche und 
insbesondere des von Besser so geliebten Ojcöwthales. 

So stand die Sache bis zum Jahre 1824, wo M. Szubert, Professor 
an der Warschauer Universität, das Verzeichniss der im Warschauer bota- 
nischen Garten eultivirten Gewächse veröffentlichte. Alle Pflauzen sind 
mit Heimatsangaben versehen und von allen sind 907 für unser Gebiet 
mit der Bezeichnung „Warschau“, seltener „Ojeow“* aufgeführt. Eine Zahl, 
die der damaligen Kenntniss der Flora vielleicht nicht entspricht — aus 
dem Grunde nämlich, weil viele auch in der Flora gemeine Pflanzen nicht 
im Garten cultivirt werden konnten. 

Ausser andern wissenschaftlichen Arbeiten verfasste Szubert im 
Jahre 1827 eine Beschreibung der Bäume und Sträucher, die im König- 
reiche Polen wild wachsen !) eine Arbeit, die einige Jahre später (1835) 
im „Sylwan“ (einer Forstzeitschrift) einen Nachtrag bekam. 

Szubert hatte auch die Absicht die Flora unseres Gebietes zu 
bearbeiten. Er hat seinen Plan nie ausgeführt, aber aus seinen Schülern 
tüchtige Botaniker für Polen gebildet. 

‚Einer von diesen, A. Jastrzebowski, schrieb schon im Jahre 1829 
in einer Zeitschrift ?) ein Verzeichniss interessanter Pflanzen, die von ıhın 
gefunden waren, die er leider selten mit Standortsangaben begleitet hat. 
Am Ende gibt er die Zahl der im Königreich aufgefundenen Phanero- 
gamen auf 1090 an. 

In dasselbe Jahr fällt ein Streit über das Vorkommen von Linnea 
borealis?). 

Das Jahr 1847 wird in unserer Geschichte bedeutungsvoll; es 
brachte uns den ersten Band der „Flora Polonica Phanerogama“ von einem 
zweiten Schüler Szubert's, J. Waga (2. und 3. Band 1848). Das um- 
fassende Werk gibt eine vortreffliche und sehr genaue Beschreibung von 
1096 Pflanzenarten; darunter sind 96% wildwachsende. Die Zahl der 
letzteren ist verhältnissmässig klein, da Prof. Waga nur nach frischeu 
Exemplaren seine Diagnosen machte und darum nur die von ihm selbst, 


!) Opisanie drzew i krzewöw lesnych Krölestwa Polskiego przez M. Szu- 
berta. Warszawa 1827. 


?) Pamietnik warszawski umiejetnosei seisfych i stosowanych. Warszawa 
1829 v. IV. p. 183—194. 
: 9) Powszechny dziennik krajowy 1829 und Pamietnik warszawski umiejet- 
nosei scisfych i stosowanych. Warszawa 1829 v. IV, pag. 293. 


Florae Polonicae Prodromus. 85 


hauptsächlich um Lomza und Warschau und theilweise auf einigen 
Reisen im westlichen und südlichen Gebiete gesammelten Arten in die 
Flora aufnahm. 

In Ledebour’s Flora Rossica (1846—1853) wurde das Gebiet des 
Königreiches Polen nach Erndtl's Viridarium Varsaviense (1730!) be- 
rücksichtigt. Da kann kaum auffallen, dass überhaupt in dieser Hinsicht 
wanche Fehler und eine grosse Unvollständigkeit dieses Werk aus- 
zeichnen. 

Im Jahre 1856 erschien ein nach Lamark’s Methode bearbeiteter 
Schlüssel zur Bestimmung der in unserem Gebiete vorkommenden Pflau- 
zengattungen von A. Jastrzebowski, mit der Aussicht, dass das Büchlein 
binnen Kurzem auch die Arten berücksichtigen werde. Letzteres ist leider 
nicht geschehen. Ich sage leider, denn A. Jastrzebowski, ehemals 
Professor an dem landwirthschaftlichen Institut in Marymont hat während 
seiner 30jährigen Lehrthätigkeit das Gebiet in fast allen Theilen durch- 
forscht, und sich eine Landeskenntniss hauptsächlich in botanischer und 
in naturwissenschaftlicher Hinsicht im Allgemeinen erworben, die kaum 
ein Anderer besitzen dürfte. 

Sein ganzes Herbar schenkte er vor einigen Jahren dem Grafen 
Th. Zamoyski, welcher es in seinem Schlosse Klemensöw aufgestellt 
hat. Dort habe ich das Herbar im vorigen Herbst durchgesehen und be- 
nütze gerne die Gelegenheit, dem jetzigen Besitzer für seine Freundlich- 
keit hier meinen besten Dank auszusprechen. Doch kehren wir zu unserer 
Uebersicht zurück. 

Im Jahre 1856 ist eine Reisebeschreibung im Kreise Olkusz von 
Wislieki und Löwenhart erschienen !) welche Einiges über die Flora 
dieser Gegend erwähnt. Jedenfalls fehlt es den Autoren dieser Aufsätze 
nicht an Phantasie, wenn sie auf unserer Ebene: Epilobium alpinum, Sawi- 
Jraga bryoides, 8. aizoides, S. sibirica u. s. w. finden. 

Berdau’s „Flora Cracoviensis* (1859) wird wohl dem Leser dieser 
Zeilen bekannt sein, ich werde daher nur erwähnen, dass dort auch ein 
Theil unseres Gebietes berücksichtigt wurde, nämlich das Przemsza-Ge- 
biet und die polnische Schweiz: die Umgebung von Ojceöw. Es werden 
durch dieselbe 70 in Waga’s Fiora nicht beschriebene Pflanzenarten für 
das Gebiet constatirt oder entdeckt, was Berdau auch in einem beson- 
deren Artikel?) mitgetheilt hat. 

Das Jahr 1862 brachte uns in einer naturwissenschaftlichen Ueber- 
sicht des Gouvernements Radom von J. Sapalski, die in botanischer 
Hinsicht mittelmässig ist, einen kleinen Beitrag. 

Y) In einer Zeitschrift: „Przyroda i Przemysd“ 1856, Nr. 15 u. 16. 

®) Biblioteka Warszawska 1859, v. III. p. 496 — 511. 


86 'J. Rostafinski: 


Ferner sind in den Schriften der pbysik.-ökonom. Gesellschaft in 
Königsberg (VI. Jahrg. 1865) die Beiträge zu Flora des Königreiches Polen 
von C. Baenitz erschienen (Vergl. Referat von Dr. P. Ascherson in 
Bot. Zeit. 1871 p. 182). 


Sodann in den Verhandlungen des botanischen Vereines für die 
Provinz Brandenburg vom Jahre 1869 von R. Fritze eine kurze Mitthei- 
lung „Aus dem südwestlichen Zipfel des Königreiches Polen“. 

Einige kleine Beiträge befinden sich auch in der „österreichisch- 
botanischen Zeitschrift“ so im J. 1857 (p. 139) von A. Vocke in einer Corre- 
spondenz einige Zeilen über die Frühlings-Flora von Nieboröw und im 
Jahre 1867 (p. 397) v. F. Karo „Einiges über die Flora der Umgebung 
von Warschau.“ 

Ueber das Vorkommen einzelner Arten im Gebiete der Flora ver- 
gleiche auch: 

In Jahrbüchern unserer landwirthschaftlichen Gesellschaft: Ueber 
Cuscuta von S. Pisulewski (1859 p. 585) und über die Verbreitung von 
Larix europaea von Ladislaus Leppert (1860 p. 262). 

Ueber Betula Ojecoviensis Bess. von E. R. v. Trautvetter in 
Melanges biolog. tires du Bull. phys. math. de l’Acad. de St. Petersbourg 
1858 v. II. p. 569—571. 


Ueber dasselbe von F. Herbich in den Verhandl. der zool.-botan. 
Ges. in Wien 1866 v. XVI. p. 


Ganz vereinzelte Notizen sollen endlich in unserem Verzeichnisse 
selbst eingeführt werden. 

Die ganze Literatur bringt uns im Ganzen wenige genaue Pflanzen- 
standorte und es mussten um diese festzustellen noch andere Hülfsmittel 
gebraucht werden. 


Neben meinen eigenen Beobachtungen stand mir das Universitäts- 
Herbar, welches theilweise noch von M. Szubert und Jastrzebowski 
gesammelt wurde, ganz zu Gebote, wofür ich dem Director desselben, 
Professor der Botanik an der Universität Warschau und meinem verehr- 
ten Lehrer Herrn G. Alexandrowicz meinen besten Dank ausspreche. 


Dem Professor au dem landwirthschaftlichen Institut zu Pudfıwy, 
Herrn F. Berdau, verdanke ich sehr wichtige Notizen und Mitthei- 
lungen. Er erforschte theilweise das mittlere und südliche Gebiet, und 
durch seine Thätigkeit ist besonders der Reichthum des östlichen Gebietes 
uns bekannt geworden. 

Dem verehrten Autor der Flora „Polonica*, Herrn Professor Waga, 
verdanke ich sehr interessante Bemerkungen über das ganze und ins- 
besondere über das nördliche Gebiet. 


Florae Polonicae Prodromus. 87 


Mein Freund F. Karo theilte mir alles mit, was er in einigen Jah- 
ren in der Umgebung von Ojcöw, Olsztyn, Czestochowa, Warschau und 
Eosice gefunden hat. Derselbe hat vor Kurzem auch ein Verzeichniss der 
Phanerogamen, die er bei KLosice in den Jahren 1869—1870 sammelte, in 
der österr. bot. Zeitsch. Bd. 21. p. 243 publicirt. 

Ferner zeigte mir Herr Richter H. Puchalski Pflanzen, die er um 
Lomäa und Lublin sammelte. 

Das Hauptherbar von A. Jastrzebowski, wie schon erwähnt, stand 
mir auch ganz zur Verfügung. 

Ausser diesen muss ich noch den Herren: Professor L. Bogucki, 
H. Cybulski, F. Kamiüski, Krajewski, L. Nowakowski und A. 
Slusarski, die in der Erforschung unserer Flora thätig waren, für die 
Mittheilungen, ebenso allen denen, die sich für diese Arbeit interes- 
sirten und mich mit ihrem Wissen unterstützt haben, und insbesondere 
dem Herrn Dr. P. Ascherson, meinen besten Dank aussprechen. 

Ich berücksichtige für diessmal nur die Phanerogamen, obgleich die 
Kryptogamen (mit Ausnahme der Algen) nicht weniger bekannt gewor- 
den sind, zumal durch die Bemühungen der Herren: G. Alexandro- 
wiez, F. Berdau, T. Chafupinski, A. Jastrzebowski und vieler 
Anderen. 


Dem Verzeichniss ist das Braun’sche System zu Grunde gelegt. 


Erklärung der Zeichen und Abkürzungen. 


+ Verwilderte Pflanze. 
* Cultivirte Pflanze. 


Btz. — Baenitz Carl Gabriel, Lehrer in Königsberg. 


Br. — Berdau Felix, Professor am landwirthschaft!. Institute zu 
Pudawy. 

K. = Karo Ferdinand, Apotheker in Hosice. 

Jstrz. — Adalbert Jastrzebowski, früher Professor am landw. 


Institut zu Marymont bei Warschau. 
Rf. — Der Verfasser. 


Sz. — Szubert Michael, ehemals Professor an der Universität 
Warschau und Director des botanischen Gartens daselbst. 
Wg. — Waga Jakob, Professor, Verfasser der „Flora polonica 


phanerogama.“ 


38 J. Rostafinski: 


Anthophyta A. Br. 


(Phanerogamae L.) 


A. (ymnospermae Brongniart. 


1» Hamilie.»Abietacene L.C Bich. 


1. Pinus silvestris L. Sz. sp. ros. p. 501. Wg. fl. pol. 1025. Der häufigste 
Baum des Gb., bildet die grössten Wälder. 

* P. Strobus L. In Nordamerika einheimisch, bei uns nicht selten in 
Parks angepflanzt, bildet bei Zwierzyniec einen ganz ansehn- 
lichen Wald. 

2. -Lariw decidua Mill. Sz. sp. ros. p. 502. We. fl. pol. 1028. Gewiss 
einheimisch, bildet noch hie und da grössere Wälder so z. B. 
Lubochnia (Wg.) zwischen Rawa und Brzeziny bei Wegrzynowice 
und Modrzewek (Jstrz., L. Leppert), zwischen Jezöw und 
Ujazd, zwischen Urzedöw und Bedäyce b. Borzechöw (Br.) zwischen 
Konskie und Szydfowiee (Jstrz, L. Leppert) Samsonöw, Chle- 
wiska (L. Leppert), zwischen Sienno, Opatöw und Nowa-Sfupia 
(Jstrz.), Czechöwka bei Lublin (Rf.). Sonst in Wäldern nicht 
selten vereinzelt, besonders bei Ojeöw, Yyse Göry (Jstrz.). In 
Woölka Grodziska bei Warschau befinden sich im Parke einige 
grosse, wenigstens 80jährige Exemplare. 

3. Picea excelsa (Lmck.) Lk. Sz. sp. ros. p. 502. We. fl. pol. 1026. In 
schattigen, mässig feuchten Wäldern, durch das ganze Gb. 

4. Abies alba Mill. Sz. sp. ros. p. 501. We. fl. pol. 1027. Bildet öfters, 
besonders mit Fagus sylvatica gemischte Wälder. Sonst in Wäl- 
dern, besonders im s. Gb, nicht selten vereinzelt. Zwischen Rawa 
und Warschau (Sz.), und zwischen Zgierz und Brzeziny (Jstrz.) 
befinden sich die grössten Weisstannenwälder des Gb. 


2. Familie. Cupressaceae L. ©. Rich. 


5. Juniperus communis L. Sz. sp. ros. p. 500. Wg. fl. pol. 1060. Abhänge, 
sonnige Hügel, besonders häufig in Kieferwäldern. 

* Sabina oflieinalis Gke. In den Alpen einheimisch, häufig in Gärten 
gepflanzt. 

* Thuia orientalis L. In China einheimisch, bei uns nur selten in Parks 
gepflanzt. 

* T. oceidentalis L. In Nordamerika einheimisch, bei uns ziemlich häufig 
gepflanzt. 


6. 


10. 


Aue 


10. 


. Potamogeton natans L. Sz. sp. ros. p. 6. Weg. fl. pol. v. 1 p. 134. 


Florae Polonicae Prodromus. 89 


3. Familie. Taxaceae L. C. Rich, 


Taxus baccata L. Weg. fl. pol. 1061. Im Gebirge gewiss einheimisch, 
aber schon im XIV. Jahrhundert ein seltener Baum. Jetzt nur 
vereinzelt in Wäldern des ö. u. s. Gb., so zwischen Sejny und 
Lipsko (Jstrz.), Grzedy bei Rajgröd (Wg.), Ostrodeka (Wg.) an 
der Tanew (Rf.), Odrowezek bei Opatöw, (Jstrz.) Eyse 
göry (Wg.). 


B. Angiospermae Brongniart. 


I. Classe. Monocotyledones Juss. 


1. Familie. Lemnaceae Duby. 


. Lemna trisulca L. Sz. sp. ros. p. 6. Wg. fl. pol. v. 4 p. A151 Btz. 


Beitr. Nr. 510. Ueberall nicht selten. 
L. minor L. Sz. sp. ros. p. 6. Wg. fl. pol. v. 4 p. 452. Btz. Beitr. 
Nr. 512. Ueberall. Die gemeinste von allen Arten. 


. L. gibba L. Sz. sp. ros p. 6. — Selten, meist mit den anderen Arten 


gemischt und noch öfters übersehen. Warschau (Sz.) z. B. Radonie, 
Zacisze (Rf.). 
L. polyrrhiza L. 3z. sp. ros. p. 6. Wg. fl. pol. v. 4 p. 152. Btz. 
Beitr. Nr. 514. Ueberall, oft häufig, meist mit L. minor gemischt. 
L. arrhiza L. — Sehr selten. -— Bis jetzt nur in einem Teiche des 
Dorfes Boguszyce bei Rawa (Jstrz.). 


2. Familie. Najadaceae Lk. 


. Najas marina L. — We. fl. pol. v. 2 p. 533. Bis jetzt nur in Seen 


des nw. Gb. so bei Polajewo, Drzezno, Gabin, Gostynin (Jstrz.), 
SIupea (Br.). Wohl auch noch in Seen des n. Gb. zu finden. 


N. minor All. Mit voriger an denselben Standorten und auch im 
Gopdo-See (Jstrz.). 


3. Familie. Potameae Juss. 
Btz. Beitr. Nr. 504. Ueberall sehr häufig. 


P. fluitans Rth. Bis jetzt nur in dem sw. Zipfel des Gb. In den 
Flüssen Pszemsza biala und Pszemsza czarna z. B. bei Bedzin 
(Br.) — Wohl auch weiter verbreitet. 


Bd, XXIL, Abhandl. 12 


90 


16. 


19. 


20. 


21. 


28. 


29. 


30. 


31. 


J. Rostafinski: 


. alpinus Balbis. Im Gb. sehr selten. Nach A. Jastrzebowski in 


dessen Herbarium sich Exemplare dieser Pflanze befinden, mit dieser 
Bemerkung, aber ohne genaue Standortsangaben. 


P. praelongus Wulf. Bis jetzt nur in der Pszemsza beobachtet (Br.) 


wohl überall ım Gb. zu finden. 


P. perfoliatus L. Sz. sp. ros. p. 6. Weg. fl. pol. v. A p. 337. 


Btz. Beitr. Nr. 506. Ueberall häufig. 


. Tucens L. Sz. sp. ros. p. 6. Weg. fl. pol. v. A p. 336. Btz. Beitr. 


Nr. 505. Zerstreut. In den Flüssen Narew und Biebrza besonders 
häufig (Wg.) Warschau (Sz.) 7. B. Brudno (Rf.). 


. gramineus L. Sz. sp. ros. p. 7. Weg. fl. pol. v. 4 p. 335. Zer- 


streut. Warschau (Sz.) z. B. zwischen Weglowa Wölka und Sie- 
raköw (Jstzr.) — Aendert ab: b) heterophyllus Fr., so weit 
seltener. In dem Kreise Gostynski bei Zdworz, Orle, Podajewo 
(Jstzr.). 


P. erispus L. Sz. sp. ros. p. 6. Weg. fl. pol. v. 1 p. 337. Fast überall 


häufig. 


P. compressus L. Sz. sp. ros. p. 6. Wg. fl. pol. v. 4 p. 338. Btz. 


Beitr. Nr. 507. In stehenden Gewässern überall zerstreut. 


P. acutifolius Lk. Btz. Beitr. Nr. 508. Bis jetzt selten beobachtet, so 


in der Warta bei Konin (Btz.), in einem Teiche des Dorfes 
Konska Wola bei Pudawy (Br.), in der Wkra bei Sachocin (Rf.), 
wohl weiter im Gb. 


. obtusifolius M. u. K. Br. fl. er. Nr. 908. Bis jetzt nur bei Bedzin 


und Dabrowa (Br.). 


. mucronatus Schrad. Bis jetzt nur in Seen des n. Gb. (Jstrz.). 
. pusillus L. Sz. sp. ros. p. 7. Wg. fl. pol. v. 1 p. 339. Ueberall 


nicht selten. Die Form b) tenuissimus Ledebour bis jetzt nur 
Gocdaw bei Warschau (Rf.). 


. rutilus Wolfgang. Nur in Seen des n. Gb. und daselbst sehr 


selten (Jstrz.). 


P. peectinatus L. Weg. fl. pol. v. 1 p. 340 Btz. Beitr. Nr. 509. Im 


Fr 


ganzen Gb. nicht selten; sehr häufig in dem Flusse Nurzec 
(Istrz.). 

marinus L. Selten, in den Seen des n. und nw. Gb. Rajgröd, 
Zdworz, Orle, Podajewo (Jstrz.). 


. densus L. Sz. sp. ros. p. 6. Wg. fl. pol. v. 4 p. 341. Selten. 


Augustöw, Sandomierz (Wg.), Warschau (Sz.), z. B. Czerniaköw, 
Jeziorna (Rf.) ete. Aendert ab: b) serratus L. (als A.), c) setfaceus 
L. (als A.), selten in stehenden Gewässern (Jstrz.), 


Zannichellia palustris L. Weg. fl. pol. v. 2 p. 534. Selten und zer- 


streut. Warschau (Sz.) z. B. zwischen Zawady und Siekierki 
(Jstrz.), Mokotöw (Bogucki) Sduzew (Rf.). 


32. 


33. 


36, 


all 


40. 


Florae Polonicae Prodromus. 9 
Z. pedicellata Fr. Sehr selten. Bis jetzt nur Owezary bei Busk 
(Jstrz.). 
4. Familie, Juncaginaceae L. C©. Rich. 


Scheuchzeria palustris L. Weg. fl. pol. v. 1 p. 549. In schwammigen 
Sümpfen selten aber meist gesellig; im s. Gb. bis jetzt nur bei 
Krynica (Br.) beobachtet. 


. Triglochin maritimum L. Wg. Il. pol. v. 4 p. 592. Btz. Beitr. Nr. 502. 


Zerstreut aber gesellig, sehr gern auf Salzboden. Radziejewo 
(Er.) Przewöz, Ciechocinek bei Wiöocdawek (Jstrz.). Leezyu 
und Sompolno bei Konin (Btr.), STupcea (Br.), Dzierzbietöw bei 
beczyca zwischen Leszeze und Solca, zwischen Busk, Solee und 
Wislica (Jstrz.). 


sT)palustre,L...Sz. sp. cos. ‚p.,41. We. fl. pol. v..,4,,p..59%. Btz. 


Beitr. Nr. 502. Ueberall auf sumpfigen Wiesen häufig. 


5. Familie. Alismaceae R. Br. 


Alisma Plantago L. Sz. sp. ros. p. 41. Weg. fl. pol. v. 1 p. 60%. 
Btz. Beitr. Nr. 499. Karo p. 243. Ueberall gemein in Gräben, 
stehenden Gewässern. Aendert ab: b) angustifolium Kunth., so 
nicht selten b. Warschau z. B. Utrata (Rf.), ce) graminifolium 
Ehrh. (als A.) sehr selten, bis jetzt nur Wkra bei Sachocin (Rf.). 


A. parnassifolium L. Sehr selten, bis jetzt nur Krynica bei Zamose 
(Istr2.). 


. A. ranuneculoides L. Sz. sp. vos. p. 41. Bis jetzt nur bei Warschau 


(Sz.) gefunden. 
A. natans L. Im Gb. noch zu finden, 


. Sagittaria sagittifolia L. Sz. sp. ros. p. 41. Weg. fi. pol. v. 2 p. 618. 


Btz. Beit. Nr. 500. Stehende Gewässer, Flussufer nicht selten. 
Warschau (Sz.) z. B. Grochöw, Utrata (Rf.). 


Butomus umbeliatus L. Sz. sp. ros. p. 41. Weg. fl. pol. v. 1 p. 613. — 
Btz. Beitr. Nr. 501. Gräben, Sümpfe, Teichufer , überall häufig. 


6. Familie. Hydrocharitaceae Rich. 


Hydrilla vertieillata (L. fil.) Casp. In 2 Formen a) lithuanica Bess. 
(als A.), b) ocvidentalis Koch (als Art) Wird sich im n. Gb. ohne 
Zweifel finden, da sie einerseits in der Provinz Preussen (der 
nächste Standort bei Lek kaum eine Meile weit von unserer 
Grenze), anderseits in Litthauen vorkommt. 

ME 


92 


13 
wen 


45. 


46. 


47. 


48. 


49. 


50. 


J. Rostafinski: 


. Hydrocharis Morsus ranae L. Sz. sp. ros. p. 68. Weg. fl. pol. v. 2 


p- 673. Btz. Beitr. Nr. 498. Stehende Gewässer, Gräben, zerstreut. 
Warschau (Sz.) z. B. Saska Kepa (Rf.). 


. Stratiotes Aloides L. Sz. sp. ros. p. 68. Wg. fl. pol. v. 2 p. 674. Btz. 
Beitr. Nr, 497. Stehende Gewässer, ziemlich häufig. Warschau 
(Sz.) z. B. Marymont, Wölka Grodziska (Rf.). 


7. Familie. Araceae Juss. 


. Arum maculatum L. Br. fl. er. Nr. 923. Nur in schattigen Laubwäl- 


dern im Thale Ojeöw: unterhalb des Schlosses, bei Pieskowa 
Skala, Giebudtöw (Br.) unter der Felsengruppe Rekawica (Jstrz.) 
— Ledebour in der Flora Rossica v. IV. p. 9 gibt nach Erndt! 
(Virid. varsav. p. 17.) Arum auch für Warschau an. Erndtl aber 
hat unter Arum album gewiss Calla palustris gemeint, da er 
die Blüthezeit der Pflanze im Juni, Juli angibt, was wohl für 
Calla, aber nicht für Arum passt. 


. Calla palustris L. sp. ros. p. 8. Wg.fl. pol. v. 1 p. 558. Btz. Beitr. 


Nr, 517. In Torfsümpfen im ganzen Gb. ziemlich häufige. 


Acorus Calamus L. Sz. sp. ros. p. 9. Weg. fl. pol. v. 1 p. 559. Btz. 
Beitr. Nr. 518. Karo p. 243. Gräben, Flussufer, Teichränder, 
überall häufig und gesellig. Die Pflanze soll im XIIl. Jahrhundert 
von den Tartaren eingeschleppt worden sein. Sie heisst auch 
polnisch „Tatarak“ oder „Tatarskie ziele* (Tartarisches Gewächs). 


8. Familie. Typhaceae Juss. 


Typha latifolia L. Sz. sp. ros. p. 9. Weg. fl. pol. v. 2 p. 535. Btz. 
Nr. 513. Stehende Gewässer, Flussufer, nicht selten. Warschau 
(Sz.) z. B. Wilanöw (Rf.). 


T. angustifoia L. Sz. sp. ros. p. 9. Weg. fl. pol. v. 2 p. 536. Btz. 
Beitr. Nr. 514. Ueberall seltener wie vor. Warschau (Sz.) zuerst 
Gocdawek, Kampinos (Rf.). 

Sparganium ramosum Huds. Sz. sp. ros. p. 9. Wg. fl. pol. v.% p. 538. 
Btz. Beitr. Nr. 515. Gräben, Teiche, häufig. 


S. simplex Huds. Sz. sp. ros. p. 9. Weg. fl. pol. v. 2 p. 538. Btz. Beitr, 
Nr. 516. Wie voriges, aber seltener. Warschau (Sz.) z. B. Gro- 
chöw (Rf.). 


S. minimum Fr. (überall als $. natans L. angegeben). Sumpfige 
Wiesen selten. Smardzewo bei Pdlonsk (Rf.), Czestochowa (K.), 
Dabrowa (Slusar ski). Warschau z. B. Zabki, Brudno (Jstrz.). 


51. 


52. 


53. 


Or 
U 


56. 


97. 


58. 


99. 


60. 


61 


62 


Florae Polonjcae Prodromus. 93 


9. Familie. Cyperaceae Juss. 


Cyperus flavescens L. Wg. fl. pol. v. 4 p. 166. Auf nassem Sand-, 
Lehm- und Torfboden zerstreut. Warschau z. B. Czerniaköw, 
Weichselufer (Rf.). 

C. fuseus L. Sz. sp. p- 13. Wg. fl. pol. v. 4 p. 167. Btz. Beitr. Nr. 537. 
Wie voriger aber häufiger. Warschau (Sz.) z. B. zwischen Kröli- 
karnia und Sielce (Rf.). Aendert ab: b) wörescens Hoffm. (als 
Art), selten zwischen Gosdawice und Leczyu (Btz.), Czesto- 
chowa (Jstrz.), Lek bei Sachoein (Rf.). 

Schoenus ferrugineus L. Sehr selten, bis jetzt nur auf dem „Binde 
bloto“ zwischen BLomza und Tykoein (Jstrz. Herbar unbestimmt). 


. Cladium Marisceus (L.), RBr. We. fl. pol. v. 1 p. 154. Gewässer mit 


torfigem Boden, selten. Puszeza Augustowska, zwischen Sejny und 
Lipsko, Ufer der Haneza, Czestochowa (Jstrz.). 


. Rhmchospora alba (L.) Vahl Weg. fl. pol. v. 1 p. 176. Auf moorigen 


Orten zerstreut, Preny (Jstrz.), Nowe Miasto a. d, Pilica (Br.), 
Ceranow, Zamose (We.), Szezepanek, zwischen Baltow und 
Pulawy, Przeorsk (Br.), Tomaszöw, Zwierzyniec, Üzestochowa 
(Jstrz.), Warschau z. B. zwischen Bruduo und Zabki (Rf.). 

Heleocharis palustris (L.) RBr. Sz. sp. ros. p. 12. Wg. fl. pol. v. A 
p- 168. Btz. Beitr. Nr. 538. Karo p. 246, Sümpfe, Gräben, Teiche 
gemein. 

H. uniglumis (Lk.) Schult. Btz. Beitr. Nr. 539. Bis jetzt selten und 
nur im w. Gb. an torfigen Orten beobachtet. Zwischen Gosdawice 
und Zeezyn (Btz.), Kleezew und an w. a. Or. der Kujawen (Br.), 
an den Nieda-Ufern (Jstrz.). 

H. ovata (Rth.) RBr. Sz. sp. ros. p. 12. Weg. fl. pol. v. 4 p. 169. — 
Stehende Gewässer, nicht selten. Warschau (Sz.), z. B. Kawe- 
ezyn, Marymont (Rf.). 

H. acieularis (L.) RBr. Sz. sp. ros. p. 12. Weg. fl. pol. v.4 p. 178. 
Btz. Beitr. Nr. 540. Stehende Gewässer, sehr häufig. 


Seirpus paueiflorus Lightf. Weg. fl. pol. v. A p. 170. Sumpfige Wie- 
sen, zerstreut. Warschau, z. B. Marymont (Rf.). 

S. setaceus L. Bt. Beitr. Nr. 547. Konin (Btz.) Warschau z. B. bei 
Zomianki, Mdoeiny (Jstrz.), Kampinos (R!.), Bızozöwka, Eosia 
Wolka (Jstrz.) zwischen Pudawy und Konska Wola (Br.). Aen- 
dert ab: b) clathratus Rehb. (als Art) sehr selten. Zwischen 
Zomna und Brzozöwka (Jstrz.), Famudki bei Kampinos (R£.). 

S. lacustris L. Sz. sp. ros. p. 12. Wg. fl. pol. v. 4 p. AT1. Btz. Beitr. 
Nr. 542. Stehende und fliessende Gewässer, gemein. 


94 


63. 


64. 


69. 


66. 


67. 


68. 


69. 


18, 


TA. 


J. Rostafinski: 


S. Tabernaemontani Gmel. Wie vor. selten. Kazimierz Wielkopolski, 
Kleezew, Lichen, Swidno a. d. Pilica (Br.), Zamose (Jstrz.). 

S. Holoschoenus L. Bis jetzt sehr selten, nur auf unfruchtbaren Trif- 
ten bei Pinezöw und an salzigen Wiesen bei Busk (Jstrz.). 

S. maritimus L. Sz. sp. ros. p. 12. Weg. fl. pol. v. 4 p. 173. Btz. Beitr. 
543. Ufer, Gräben, besonders auf Salzboden, Ciechocinek bei 
Wifocdawek (Jstrz.), zwischen Gosdawice und Leczyn (Btz.), 
Kazimierz Wielkopolski, Kleczew, Brzese (Br.), Warschau (Sz.), 
z. B. bei Czerniaköw (Cybulski), bowiez, zwischen Owezary und 
Busk, Wislica, Proszowice (Jstrz.). Aendert ab: b) compactus 
Hoffm. (als A.) so Patnöw bei Konin (Btz.). 

S. silvaticus L. Sz. sp. ros. p. 12. Weg. fl. pol. v. 1. p. 174. Btz. Beitr. 
Nr. 544. Karo p. 274. Feuchte Gebüsche, Sümpfe, Ufer fast 
überall häufige. 

S. radicans Schk. Bis jetzt nur im w. Gb. beobachtet. Selten. An 
Seeufern, Goslawskie, Skulskie (Br.), Gopdo (Jstrz.), Czesto- 
chowa (K.). 

Blusmus compressus (L.) Panzer Sz. sp. ros. p. 11. Weg. fl. pol. v. 4 
p- 170. Btz. Beitr. Nr. 545. Br. fl. er. Nr. 1015. Sumpfwiesen, nicht 
häufig. Gosdawice (Btz.), Kazimierz Wielkopolski, Kleczew, 
Lichen, Brzese Kujawski, Pudawy, Lublin (Br.), Zamose, Toma- 
szaw, Krasnystaw (Jstrz.), Ojeöw (Br.) Sandomierz (Wg.)., War- 
schau (Sz.) z. B. Marymont (Wg.), Goclawek (Slusarski) 
Brudno (Rf.). 

B. rufus (Huds.) Lk. Sehr selten. Bis jetzt nur bei Czestochowa 
(Jstr2.). 


. Eriophorum vayinatum L. Sz. sp. ros. p. 12. Weg. fl. pol. v. 1 p. 117. 


Torfmoore, zerstreut. Warschau (Sz.) z. B. Zabki (Jstrz.), Czer- 
niaköw, Teresin (Rf.). 


. E. polystachyum L. (Spee. plant.) Sz. sp. ros. p. 12. Wg. fl. pol. v. A 


p- 178. Btz. Beitr. Nr. 546. Sumpfige torfige Wiesen, gemein. 


. E. latifolium Hoppe: Sz. ros. p. 12. Weg. fl. pol. v. 1 p. 179. Wie 


voriges häufig. 

E. graeile Koch. Bis jetzt nur zwischen Plonsk und Sachocin (Rf.) 
beobachtet, wohl auch an anderen Orten. 

Carex dioica L. Weg. fl. pol. v. 2 p. 542, Br. fl. er. 1020. Torf- und 
Moorboden, häufiger im n. Gb. Angustow. Suwadki, Haneza, Raj- 
gröd, Jemiolno (Jstrz.), Radom (Wg.), Kryuica bei Zamosce, Jezor 
an der Pszemsza (Br.), Warschau z. B. Ursynöw, Wola (Rf.), 
Weglowa Woölka (Jstrz.). 

©. Davalliana Sm. Sz. sp. ros. p. 9. Wie vorige. Im n. Gb. fehlend, 
bei Warschau ($z.) sehr selten, häufiger im s. Gb. 


76. 


32. 


83. 


85. 


86. 


87. 


88. 


89. 


a 92 


Florae Polonicae Prodromus. 95 


pulicaris L. Sz. sp. ros. p. 9. Torf- und Moorboden. Sehr selten. 
Zwischen LomZa und Tykoein, Biale bdoto (Jstrz.), Warschau 
(Sz.) zwischen Zamose und Szezebrzeszyn (Br.). 

cyperoides L. Sehr selten, bis jetzt nur bei Krzeczköw an San- 
Ufern (Br.) beobaclıtet. 

chordorrhiza Ehrh. Sehr selten. Nur auf Moorwiesen bei Krynica, 
bei Zamose mit Scheuchzeria (Jstrz.). 


. stenophylla Wahlenb. Sz. sp. ros. p. 9. Sehr selten, nur bei War- 


schau (Sz.). 
disticha Huds. Sz. sp. ros. p. 9. We. fl. pol. v.2 p. 543. Btz. Beitr. 


Nr. 547. Feuchte Wiesen, zerstreut, stellenweise sehr häufig, so 
z. B. zwischen Pinezöw und Skowronna (Jstrz.), Warschau (Sz.) 
z. B. Siekierki (Jstrz.), Wawrzyszew, Czernianköw (Rf.). 

arenaria L. Sz. sp. ros. p. 10. Bes. fl. er. Nr. 1024. Sandboden, 
ziemlich häufig. Warschau (Sz.) z. B. Bielany, Czerniakow (Rf.). 
ligerica Ga). Wurde in unserem Gb. noch nicht beobachtet, wird 


sich aber wohl finden. 


. vulpina L. Sz. sp. ros. p. 10. Wg. fl. pol. v. 2 p. 544. Btz. Beitr. 


Nr. 548. Gräben, Sümpfe, gemein. Aendert ab: b) nemorosa 
Rebent. (als Art). Kampinos bei Warschau (Rf.). 
muricata L. Sz. sp. ros. p. 10. Weg. fl. pol. v. 2 p. 545. Btz. Beitr. 
Nr. 549. Wiesen, Wälder, überall gemein. Aendert ab: b) virens 
Link (als Art) hie und da mit der Hauptart (Br.). 


. divulsa Good. Sz. sp. ros. p.10. We. fl. pol. v.2 p. 542. Bis jetzt 


selten in schattigen Wäldern beobachtet, Szezuezyn, Rajgröd 
(Wg.) Warschau (Sz.). 


. diandra Rth. Sz. sp. ros. p. 10. Weg. fl. pol. v. 2 p. 547. Br. A. 


er. Nr. 1027. Sumpfige, torfige Wiesen, nicht häufig. Warschau 
(Sz.) z. B. Weglowa Wölka, Ursynöw (Rf.), Mokotöw (Jstrz.). 


. panieulata L. Sz. ros. p. 10. We. fl. pol. v. 2 p. 548. Auf sumpfi- 


gen Wiesen meist häufig und gesellige. Warschau (Sz.) z. B. 
Grochöw (K.), Powazki, Kampinos (Rf.). 

paradoxa Willd. Sz. sp. ros. p. 10. Btz. Beitr. Nr. 650. Br. fi. er. 
Nr. 1029. Sumpfige Wiesen, ziemlich selten. Gosdawice bei Konin 
(Btz.) Skölsk, Kleczew, Gopdo-See (Br.), Warschau (Sz.) z. B. 
Grochöw (K.), Bielany (Rf.). 

praeco@® Schreb. Sz. sp. ros. p. 10 Wo. fl. pol. v. 2 p. 552. Karo 
p- 244. Wohl in jeder Localflora gemein, 


. brizöides L. Sz. sp. ros. p. 10. We. fl. pol. v. 2 p. 552. In schat- 


tigen Wäldern nicht häufig. Warschau (Sz.) z. B. Marymont 
(Jstrz.), Bielany, Natolin (Rf.). 


96 


9. 


91. 


95. 


96. 


hl: 


98. 


99. 


100. 


101. 


103. 


104. 


C. 


J. Rostafinski: 


. remota L. Sz. sp. ros. p 10. Weg. fl. pol. v. % 550. In feuchten 


Laubwäldern ziemlich häufig. Warschau (Sz.) z. B. Zastöw 
(Jstrz.), Marysinek (Rf.). 

muricata-remota Ritschl., (©. awillaris Good.) Selten, in Wald- 
wiesen des s. Gb. (Jstrz.) z. B. Brod4y (Br.). 


. echinata Murr,. Sz. sp. ros. p. 10. Wg. fl. pol. v. 2 p. 551. Auf 


sumpfigen, torfigen Wiesen häufig. 


. leporina L. Sz. sp. ros. p. 10. Weg. fl. pol. v. 2 p. 557. Btz. Beitr. 


Nr. 552. Wiesen, Wälder, gemein. 


. elongata L. Sz. sp. ros. p. 10. Weg. fl. pol. v. 2 p. 553. Br. A. er. 


Nr. 1036. Sumpfige Orte, zerstreut. Warschau (Sz.) z. B. Bielany 
(Jstrz.) Opalin (Rf.). Aendert ab: b) heterostachya Wimm., so 
an der Pszemsza (Br.). 


. canescens L. Sz. sp. ros. p. 40. Weg. fl. pol. v. % p. 556. Sumpfige 


Wiesen, häufig. Warschau (Sz.) z. B. Gocdawek (Jstrz.), Gro- 
chöw (K.), KIödno (Rf.). 


. loliacea Whlbrg. Sehr selten, nur im n. Gb. zwischen Sejny und 


Wizejny (Jstrz.). 


. strieta Good. Sz. sp. ros. p. 10. We. fl. pol. v. 2 p. 560. Sumpfige 


Wiesen, Gräben, Ufern, überall ziemlich häufig. Warschau (Sz.) 
z. B. Grochöw (K.), Krölikarnia (Rf.). ’ 


. caespitosa L. Sz. sp. ros. p. 10. Weg. fl. pol. v. 2 p. 557? Sumpf- 


wiesen, überall häufig. Warschau (Sz.), z. B. Grochöw (K.), 
Weglowa Woölka (Rf.). 


. Goodenoughii Gay. ©. caespitosa Aut. non L. Weg. fl. pol. v. 2 


p- 557? Btz. Beitr. Nr. 553. Br. fl. er. Nr. 1040. Feuchte Wiesen, 
Gräben, wohl überall häufig. Gosdawice bei Konin (Btz.), Ciecha- 
now, Plonsk (Rf.), Warschau bei Sobköow (Jstrz.). Zwischen 
Nieszawa und Raciazek (Br.). 


. acuta L. Sz. sp. ros. p. 10. Weg. fl. pol. v. 2 p. 559. Btz. Beitr. 


Nr, 554. Flussufer, Teichränder überall gemein. Aendert ab: 
b) strietifolia Opiz (als Art), am rechten Warta - Ufer bei 
Konin “(Btz.). 

Busbaumi Whlinbg. Torfige Wiesen, selten. Warschau z. B. 
Babice (Jstrz.), Opalin (Rf.), an der Nida im sw. Gb. (Jstrz.), 
Nieboröw (Vocke). 


. limosa 1. Moorige Sümpfe, Seeränder im n. Gb. ziemlich häufig, 


im s. Gb. selten. Krynica, bei Zamose (Br), Warschau z. B. 
Weglowa Wölka (Rf.). 

pilulifera L. Nach Jastrzebowski und Berdau nicht selten. 
im Gb.; bei Warschau noch nicht beobachtet. 


©. tomentosa L. Sz. sp. ros. p. 10. We. fl. pol. v. 2 p. 568. Feuchte 


Wiesen, Laubwälder, sehr zerstreut, aber auch im n. Gb. Szezu- 
’ 9 ’ 


105. 


106. 


107. 


108. 


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412. 


113. 


114. 


115. 


116. 


417. 


118. 


119, 


Florae Polonieae Prodromus. 97 


czyn, Wasosz (Wg.), Pulawy (Br.), Warschau (Sz.) z. B. Wawrzy- 
szew, Opalin (Jstrz.) Babice (Rf.). 

C. montana L. Sz. sp. ros. p. 10. Btz. Beitr. Nr. 555. In schattigen 
Wäldern nicht häufig. Drozdowo bei Lomia (W. Puchalski), 
Gosdawice (Btz.), Kazimierz, Lublin, Kielce (Jstrz.), Olsztyn, 
Ojcöw, Pieskowa Skala und in vielen a. O. des sw. Gb. (Br.). 

C. ericetorum Poll. Sz. sp. ros. p. 10. Wg. fl. pol. v. 2 p. 565. Karo 
p: 244. Sandboden, gemein. 

C. verna Vill. Sz. sp. ros. p. 11. Weg. fl. pol. v. 2 p. 562. Trockene 
Wälder, Hügel, gemein. Aendert ab: b) umbrosa Host. (als Art) 
nicht seltene Waldform. Warschau zuerst Natolin (Rf.). 

C. humilis Leyss. Bis jetzt nur im sw. Gb. (Br.). 

©. digitata L. Sz. sp. ros. p. 10. Weg. fl. pol. v. 2 p. 556. Schattige 
Wälder, überall ziemlich häufig. 

C. pilosa Scop. Sz. sp. ros. p. 11. Warschau (Sz.) neuerlich hier 
nicht gefunden. Sonst nur im s. Gb. in Bergwäldern bei #ysica, 
Jelenia göra und im Thale Ojcöw (Jstrz.) beobachtet. 

©. panicea L. Sz. sp. ros. p. 11. Wg. fl. pol. v. 2 p. 575. Feuchte 
Wiesen, überall gemein in mehreren Formen. 

©. flacca Schreb. Sz. sp. ros. p. 11. Weg. fl. pol. v. % p. 577. Btz. 

° Beitr. Nr. 556. Wiesen, überall häufig. Aendert ab: b) erythro- 
stachys Hoppe so selten. Im Thale Kobylanska (Br.), Olsztyn 
(Jstrz.). 

©. pallescens L. Sz. sp. ros. p. 41. Wg. fl. pol. v. % p. 573. Wälder, 
Wiesen, gemein. 

©. Michelii Host. Selten. Warschau (Sz.), Pufawy, Kazimierz (Br.) 
und ım s. Gb. zerstreut (Jstrz.). 

C. fava L. Sz. sp. ros. p. 11. Weg. fl. pol. v.2 p. 569. Btz. Beitr. 557. 
Sumpfige, torfige Wiesen, nicht häufig. Warschau (Sz.) z. B. 
Kaweczyn (R£.). 

€. Oederi Ehrh. Sz. sp. ros. p. 41. Btz. Beitr. Nr. 558. Seltener als 
die vorige. Warschau (Sz.) z.B. Sieraköw, W eglowa Wölka(J strz.), 
Weichsel-Ufer (Rf.). 

C. fulva Good. (©. Hornschuchiana X flava Greke?) Sz. sp. ros. 
p- 1. Br. fl. er. 1056. Sehr zerstreut. Warschau (Sz.) längs dem 
Bug und Nida (Jstrz.), Krynica bei Zamosc (Br.). Aendert ab: 
b) Hornschuchiana Hoppe selten, bis jetzt nur in Krynice und 
Dabrowa (Br.). 

© distans L. Weg. fl. pol. v. 2 p. 571. Btz. Nr. 559. Feuchte Wiesen, 
zerstreut. Warschau selten, z. B. zwischen Zerzyn und Zastöw 
(J strz.). 

C silvatica Huds. Sz. sp. ros. p. 11. Wg. fl. pol. v. 2 p. 572. Br. fl. 
er. Nr. 4057. Schattige Wälder, zerstreut. Warschau (Sz.), Natolin 


Bd. XXI. Abhandl, 413 


98 


120. 


126. 


127. 


128. 


J. Rostafinski: 


(Rf.) zwischen Zerzyn und Zastöow (Jstrz.), Radom (W g.), Lysica 
(Jstrz.), Ojeöw, Pieskowa skala (Br.). 

CO. Pseudocyperus L. Sz. sp. ros. p. 41. Weg. fl. pol. 2 p. 576. Btaz. 
Beitr, Nr. 530. Sumpfige Orte, Teiche, zerstreut, Kleczew, Brzesc 
Kujawski, Konin (Br.) zwischen Gostawice und Zeczyn (Btz.), 
Modlin (Rf.), Warschau (Sz.) und weiter längs der Weichsel z. B. 
bei Pudawy, Opole (Br.). 


. ©. rostrata With. Sz. sp. ros. p. 11. Weg. fl. pol. v. 2 p. 583. Btz. 


Beitr. Nr. 561. Sumpfige Orte, sehr häufig. 


. C vesicaria L. Sz. sp. ros. p. 11. Weg. fl. pol. v. 2 p- 582. Wie vorige 


gemein, 


. ©. acutiformis Ehrh. Weg. fl. pol. v. 2 p. 579. Btz. Beitr. Nr. 562. 


Karo p. 244. Wie vorige. Aendert ab: b) Kochiana DC. (als A.), 
so bei Lipköw (Jstrz.). 


. ©. riparia Curt. Weg. fl. pol. v. 2 p. 580. Btz. Beitr. Nr. 563. Gräben, 


Ufer gemein. 
©. nutans Host. Soll angeblich im sw. Gb. vorkommen. 


. ©, filiformis L. Sz. sp. ros. p. 41. Weg. fl. pol. v. 2 p. 561. Btz. Nr. 564. 


Stehende Gewässer, Moorboden. An Seen des n. Gb. häufig 
(Wg.), zwischen Gosdawice und Leczyn (Btz.), See Powidzkie 
bei Kalisz (Br.), Biadogon bei Kielce (Jstrz.), Krynice bei 
Przeorsk (Br.), Warschau (Sz.) z. B. Wawrzyszew, Weglowa 
Wölka (Jstrz.). Mdoeiny (Rf.). 

C.;hirta L. Sz. sp. ros. p. 14: Weg. fl. pol. v. 2 p.: 562. Btz. Beitr. 
Nr. 565. Auf feuchtem Sandboden häufig. Aendert ab: b) hirtae- 
formis Pers., so an feuchteren Stellen (Br.), Famutki bei Kam- 
pinos (R£.). 


10. Familie. Gramineae Juss. 


Oryza clandestina (Web.) A.Br. Weg. fl. pol. v. 4 p. 182. An Ufern 
stehender oder langsam fliessender Gewässer, Gräben, gesellig 
„aber nicht häufig im Gb. Längs des Wieprz und der Pilica (Wg.), 
Kock, Suchedniöw, Lublin, Hrubieszöw, Sandomierz. (Jstrz.), 
Wkra bei Sochoein (Rf.) Warschau z. B. Eazienki (Bogucki), 
Wilanöw (Rf.). 

Phalaris canariensis L. In Südeuropa einheimisch, bei uns nur selten 
als Vogelfutter gebaut, oder als Zierpflanze in Gärten, und auch 
manchmal verwildert. Warschau z. B. bazienki (Br.), Weichsel- 
ufer (Rf.). 

Digraphis arundinacea (L.), Trin. Sz. sp. ros. p. 15. We. fl. pol. v. 1 
p-189. Btz. Beitr, Nr. 572. Karo p.248. An Gräben, Ufern, überall 
häufig und gesellig. 


129. 


150. 


131. 


132. 


136. 


137. 


Florae Polonicae Prodromus. 99 


Anthowanthum odoratum L. 8z. sp. ros p. 13. We. fl. pol. vw. A 
p- 155. Btz. Beitr. Nr. 573. Trockene Wiesen, Wälder, überall 
gemein, 

Hierochloa odorata (L. z. Th.) Wahlnb, Sz. sp. ros. p. 19. Gebüsche, 
fruchtbare Wiesen ; bis jetzt nur im nm. Gb. (Wg.) und bei War- 
schau (Sz.) beobachtet, hier aber sehr häufig. Gocdaw, Marymont, 
Jablonna (Jstrz.) zwischen Ruda und Bielany, Grochöw (Rf.), 
Wygoda (K.). 

H. australis (Schrad.) R. u. S. We. fl. pol. v. 1 p. 264. Schattige 
Laubwälder, zerstreut durch das Gb.; zwischen Baskarzew und 
Maciejowice, Pudawy (Br.), Patköw bei Eosice (K.), Warschau 
z. B. zwischen Wawr und Midosna (Jstrz.), Bielany (Rf.). Jeden- 
falls im ö. Gb. häufiger als im w. 

Andropogon Ischaemon L. Steinige Orte, sehr selten und nur im 
sw. Gb. zwischen Szymonowice und Lelowice, Palecznica, Ska- 
ibmierz (Br.), Pieprzowe göry bei Sandomierz (Jstrz.). 

Zea Mays. Stammt aus Amerika, bei uns öfters als Viehfutter im 
Grossen, in verschiedenen Formen gebaut. 


3. Digitaria sanguinalis (L.) Scop. Sz. sp. ros. p. 15. We. fl. pol. v. 1 


p- 256. Btz. Beitr. Nr. 567. Häufiges Gartenunkraut, seltener auf 
Aeckern. Im n. Gb. selten, sicher bis jetzt nur bei Rajgrod (Wg.). 


. D. linearis (Krocker) We. fl. pol. v. 1 p. 258. Btz. Beitr. Nr. 567. 


Aecker, Wege, überall gemein. 


. Echinochloa erus galli (L.) PB. Sz. sp. ros. p. 16. We. fl. pol. v. A 


p- 255. Btz. Beitr. Nr, 5683. Gärten, feuchte Aecker, überall sehr 
häufige. 

Panieum miliaceum L. Stammt aus Ostindien, im Grossen gebaut, öfters 
auf Aeckern und Wiesen verwildert. 

Setaria glauca (L.), PB. Sz. sp. ros. p. 16. We. fi. Pol®Y.>1 Pr 252. 
Btz. Beitr. Nr. 571. Ueberall besonders auf Sandboden ziemlich 
häufig. 

S. viridis (L.) PB. 8z. sp. ros. p. 16. Weg. fl. pol. v. 1 p. 253. Btz. 
Beitr. Nr. 570. Ueberall, auf Aeckern, an Wegen u. s, w. 
gemein. 

S. italica (L.), PB. Selten gebaut und bisweilen auf Aeckern ver- 
wildert. 


. 9. verticillata. (L.) PB. Sz. sp. ros. p. 16. Weg. fl. pol. v. 1 p. 254. 


Gartenunkraut, im n. Gb. noch nieht beobachtet. 


. Milium effusum: L: Sz. sp. ros. p. 17. Weg. fl. pol. v. 4 p. 191. Schat- 


tige Wälder, überall ziemlich häufig, 


. Stipa pennata L. Kluk dyke. ros. Nr. 4337. Br. fl. er. Nr. 1091. 


Trockene Kalkhügel, bis jetzt nur im sw. Gb. beobachtet. Ojeöw 
(Br.), Sandomierz (Kluk), Pinezöw, Busk (Jstrz.). 
13% 


100 J. Rostafidski: 


141. S. capillata L. Wie vorige in derselben Begrenzung beobachtet. 
Skoroeice bei Busk, längs der Nida, Pinczöow (Jstrz.), Wi- 
slica (Br.). 

142. Nardus strieta L. Sz. sp. Tos. p. 512. Wg. fl. pol. v.4 p-. 180. Unfrucht- 
bare Orte, Wiesen, nicht häufig, aber gesellig. Warschau (Sz.), 
Weglowa Wölka (Rf.). 

143. Phleum pratense L. Sz. sp. ros. p. 14. We. fl. pol. v. 1 p. 186. Btz. 
Nr. 578. Wiesen häufig, auch hin und wieder gebaut. Auf trocke- 
nen Stellen seltener. Die Form b) nodosum L. (als Art), K4ödno 
bei Warschau (Rf.). 

444. P. Boehmeri Wib. Sz. sp. ros. p. 15. Wg. fi. pol. v. 1 p. 187. Btz. 
Beitr. Nr. 577. Hügel, trockene Waldstellen, seltener als voriges. 
Gosdlawice bei Konin (Btz.), Kalisz, Plock, W4ocdawek (Br.), 
Kielce (Jstrz.), Radom (Br.), Zamose, Chelw (Jstrz.), Warschau 
(Sz.) z. B. zwischen Natolin und Wilanow (Rf.). 


+ Alopecurus agrestis L. Wegränder, selten, wohl nur verschleppt. 
Biadobrzegi an der Narew (F. Kaminski) Jordanowice bei 
Grodzisk (Rf.). 

145. A. pratensis L. Sz. sp. ros. p. 14. Wg. fl. pol. v. 4 p. 183. Btz. Beitr. 
Nr. 579. Wiesen, überall gemein. Die Form nigricans Sonder 
(nicht Hornem.) nicht selten, z. B. Saska Kepa bei War- 
schau (Rf.). 

146. A. arundinaceus Poir. Br. fl. er. 1076. Bis jetzt nur selten b. War- 
schau (Koch) und im s. Gb, Pieskowa Skala (Br.) Wawrzenczyce 
(Sapalski) wohl häufiger im Gb. 

147. A. geniculatus L. Sz. sp. ros. p. 14. Wg. fl. pol 1 p. 184. Btz. Beitr. 
Nr. 575. Gräben, Sümpfe, feuchte Wiesen gemein. 

148. A. fulvus Sm. Br. fl. er. Nr. 1078. Btz. Beitr. 576. Mit vorigem, im 
s. Gb. nach Berdau’s Angaben häufiger als A. geniculatus, sonst 
bis jetzt nur selten beobachtet. Lomzia (Puchalski), Diuga 
taka bei Konin (Btz.), Losice (K.), Midosna bei Warschau (Rf.). 

? Die vereinzelte Angabe des Vorkommens von Orypsis aculeata Ait. in 
unserem Gb. bei Miechöw (Sapalski) scheint mir sehr zweifel- 
haft zu sein, da die Pflanze zunächst in Mähren und Podolien 
einheimisch ist. 


149. Agrostis vulgaris With. Sz. sp. ros. p. 18. Wg. fl. pol. v. 4 p. 193. 
Btz. Beitr. Nr. 579. Auf Triften, Wiesen, gemein. Aendert ab: 
b) stolonifera G. F. W. Meyer, so anf Sandboden. 

150. A. alba L. Sz. sp. ro. p. 18. Wg. fl. pol. v. A p. 195. Btz. Beitr. 
Nr. 580. Auf Wiesen, feuchten Waldstellen, überall häufig. Aendert 
ab: b) gigantea Gaud. (als A.). Nicht seltene Waldform. Natolin 
bei Warschau (Rf.). 


151. 


152. 


153. 


154. 


155. 


156. 


157. 


160. 


% 
* 


Florae Polonicae Prodromus. 101 


A. canina L. Sz. sp. ros. p. 17. Wg. fl. pol. v. 1 p. 496. Br. fl. er. 
1084. Moorwiesen, Wälder, zerstreut. Warschau (Sz.) z.B. Saska 
Kepa (Rf.). Aendert ab: b) mutica Gaud. Lek bei Sochocin (Rf.). 

Apera spica venti (L.) PB. $z. sp. ros. p. 17. Weg. fl. pol. v. 4 p. 192. 
Btz. Beitr. Nr. 681. An Aeckern, Ufern, Saudplätzen gemein, oft 
ein lästiges Unkraut unter Weizen. 


Calamagrostis lanceolata Rth. Sz. sp. ros. p. 35. Weg. fl. pol. v. 1 
p- 199. Btz. Beitr. Nr. 582. Gräben, Gebüsche, Moorwiesen, zer- 
streut aber gesellig. 

€. Pseudophragmites (Hall. fil.) Aschs. Bis jetzt nuran den Weichsel- 
ufern bei Warschau, Modlin (Rf.) wohl auch weiter. 

C. epigeios (L.) Rth. Sz. sp. ros. p. 34. Weg. fl. pol. v. 4 p. 198. Btz. 
Beitr. Nr. 583. Sandige Ufer, Wälder, gemein. 

©. neglecta (Ehrh.) Fr. Wg. fl. pol. v. 1 p. 200. Btz. Beitr. Nr. 584. 
Auf feuchten Wiesen, zerstreut. Im n. Gb. zwischen Biebrza und tek 
bedeckt einige Q.-M!. grosse Wiese (Jstrz.). Warschau z. B. 
zwischen Brudno und Zabki (Jstrz.), Goslawek (Br.) Radonie 
bei Grodzisk (Rf.). 

©. arundinaces (L.) Rth. Sz. sp. ros. p. 35. Weg. fl. pol. v. 4 p. 201. 
Btz. Beitr. Nr. 585. Br. fl. er. 1089. In schattigen Wäldern überall 
nicht selten. Warschau (Sz.) z. B. Bielany (Rf.). 

Ammophila arenaria (L.) Lk. Hie und da zur Befestigung des Flug- 


sandes angepflanzt und verwildert. Pudawy (Br.) Leszno bei 
Warschau (Rf.). 


. Holeus lanatus L. Sz. sp. ros. p. 19. Wg. fl. pol. v. 1 p. 212. Btz. 


Beitr. Nr. 589. Trockene Wiesen, Wälder, häufig. 


. H. mollis L. Sz. sp. ros. p. 19. Wg. fl. pol. v. 4 p. 161. Btz. Beitr. 


Nr. 590. Wälder, feuchte Wiesen; weit seltener als voriger. War- 
schau (Sz.) z. B. Marysinek (Rf.). 

Avena elatior L. Sz. sp. ros. p. 19. Br. fl. er. Nr. 1400. Btz. Beitr. 
Nr. 594. Auf Wiesen, Triften, Wegen, besonders im s. Gb. häufig. 
Aendert ab: b) tuberosa Gil. (als Art), seltener. Kaskada bei 
Warschau (Rf.). 

. sativa L. Ueberall in Menge gebaut. 

. orientalis Schreb. nicht selten gebaut. 
nuda L. Selten gebaut. 


kb 


+ A. strigosa Schreb. Weg. fl. pol. v. 1 p. 207. Btz. Beitr. Nr. 593. Unter 


A. sativa einzeln als Unkraut. 


7 161. 4. fatua L. Weg. fl. pol. v. 4 p. 210. Unter Feldfrüchten, besonders 


162. 


im s. Gb. ein lästiges Unkraut. 
A. pubescens L. Wg. fl. pol. v. 1. p. 209. Btz. Beitr. Nr. 594. Auf 
Wiesen, Triften ziemlich häufig. Warschau z. B. Klödno (R{.). 


102 J. Rostafinski: 


163 


164 


165. 


166. 


Avid. 


172. 


173. 


174. 


175. 


. A. pratensis L. Br. fl. er. Nr. 1404. Trockene Wiesen, Abhänge ,; bis 
Jetzt nur im sw. Gb. beobachtet, so bei Görki, Ojeöw, (Jstrz.), 
Pieskowa Skada, zwischen Sfomniki und Michadowice (Br.) wohl 
auch weiter im Gb. 

. A. tenwis Mnch. Trockene Hügel. Selten, im sw. Gb. (Berdau) auch 

bei Warschau zwischen Mokotöw und Sielce (Jstrz.). 

Trisetum flavescens (L.) PB. Fruchtbare Wiesen, Gebüsche selten. 
Pudawy, Rybna (Br.), Bielany bei Warschau (R£.). 

Aira caryophyllea L. Br. fl. er. 1107. Im s. Gb. auf sandigen Haiden, 
Waldplätzen‘ selten, so zwischen Widawa und Wielun, zwischen 
Busk und Pinczöw (Jstrz.), Ojeöw (Br.), dann bei Warschau 
(Gilib. Exerc, phyt. v. 2 p. 526) nur Szezesne bei Grodzisk (Rf.), 
im n. Gb. noch nicht beobachtet. 

A. praecox L. Im Gb. noch nicht beobachtet und vielleicht auch nicht 
vorhanden. 

4. bottnica Wahlnb. b) grandis Bss. In Kunth Enum. v. 1 p. 287 
„Polonia“ (Link). Im Berliner Herbarıum befinden sich Exsiccaten 
nur von der eultivirten Pflanze. Wahrscheinlich wurden sie von 
Besser aus Volhynien mitgetheilt. 


. A. flexuosa L. Trockene Wälder, Hügel. Selten und nur im s. Gb. 


Czestochowa, Olsztyn (Jstrz.) Zwierzyniec (Br.). 


. A. caespitosa (L.) Sz. sp. ros. p. 21. Weg. fl. pol. v. 1 p.. 203. Btz. 


Beitr. Nr. 587. Wiesen, Gräben, Wälder; gemein. 

Weingaertneria canescens (L.) Bernh. Sz. sp. ros. p. 21. We. fl. pol. 
v. 1 p. 204. Btz. Beitr. Nr. 588. Flugsand, Kieferwälder; überall 
gemein. 

Sieglingia decumbens (L.) Bernh. Weg. fl. pol. v. 1. p. 212. Auf Wiesen, 
moorigen Waldstellen, zerstreut. Warschau z.B. zwischen Brudno 
u. Zabki (Jstrz.), Wygoda (Cybulski), Szezesne (Rf.). 

Sesleria coerulea (L.) Arduino. Sehr selten auf Kalkhügeln im Gb. 
der Nida und auf Gypsboden bei Busk (Jstrz.). 

Phragmites communis Trin. Sz. sp. ros. p. 34. We. fl. pol. v. 1 p. 268. 
Btz. Beitr. Nr. 586. Ufer, Teiche, stehende Gewässer; gemein. 
Hie und da auf trockenerem Sandboden die Form b) subuniflora 
DC. so z. B. Weichselufer bei Warschau (Rf.). | 

Molinia coerulea (L.) Mnech. Sz. sp. ros. p. 22. Weg. fl. pol. v. A 
p. 247. Btz. Beitr. Nr. 605. Auf moorigen, feuchten Wiesen gesellig, 
aber nicht häufig. Aendert ab: b) major Bess. (Volh, p. 49) um 
Gosdawice (Btz.), Gebudtöw (Jstrz.). 

Melica ciliata L. Sz. sp. ros. p. 22. Br. fl. er. 1409. Bis jetzt nur im 
Thale des Pradnik bei Ojeow (Sz.). 

M. nutans L. Sz. sp. ros. p. 22. Weg. fl. pol. v. A p. 269. Btz. Beitr. 
Nr. 595. Karo p. 247. Laubwälder, überall sehr häufig. 


Florae Polonieae Prodromus. 103 


? M. wniflora Retz. Noch übersehen aber gewiss im Gb. vorhanden. 

176. Koeleria eristata (L.) Pers. -Sz. sp. ros. p. 30. We. fl. pol. v. A 
p- 224. Trockene Wiesen, Hügel, überall nieht selten. Warschau 
(Sz.) z. B. Weglowa Wölka, Mdociny (R£.). 

177. K. glauca (Schk.) DC. Wie vorige aber seltener. Um Warschau bei 
Weglowa Wölka (Rf.), zwischen Praga und Biadodeka (Jstrz.), 
Milosna (Rf.). 

+ Eragrostis minor Host. Nur sehr selten; verschleppt und eingebürgert, 
so z. B. an den Weichselufern bei Pufawy (Br.). 

178. Briza media L. Sz. sp. ros. p. 33. Weg. fl. pol. v. 4 p. 235. Btz. Beitr. 
Nr. 496. Karo p. 244. Auf Wiesen, Triften, gemein. 

? B. minor L. Bis jetzt nur Biadodeka an der Narew (F. Kaminski), 
vielleicht auch weiter im ö. Gb. einheimisch, vielleicht aber nur 
verschleppt. 

479. Daetylis glomerata L. Sz. sp. ros. p. 22. We. fl. pol. v. 1 p. 231. Btz. 
Beitr. Nr. 606. Karo p. 245. Trockene Wiesen, Wälder; überall 
gemein. 

180. Poa annua L. Sz. sp. ros. p. 31. Weg. fl. pol. v. A p. 939. Btz. Beitr. 
Nr. 597. Ueberall gemein. 

181. P. bulbosa L. Bis jetzt nur b. Warschau (Sz.) beobachtet, z. B. bei 
Jabfonua (Rf.), wohl auch weiter im Gb. 

482. P. nemoralis L. Sz. sp. ros. p. 31. We. fl. pol. v. 1 p. 242. Btz. Beitr. 
Nr. 598. Wälder, Gebüsche, häufig. 

183. P, palustris (L.) Rth. Sz. sp. ros. p. 31. We. fl. pol. v. A. p. 241. 
Btz. Beitr. Nr. 599. Wie vorige, überall nicht selten und 
gesellig. 

184. P. Chaizi Vill. Sz. sp. p. 31. Sehr selten. Bis jetzt nur im Ojcöw- 
Thale (Jstrz.) beobachtet. Auch für Warschau (Sz.) angegeben, 
aber neuerlich hier nicht beobachtet, wohl nur verschleppt. 

485. P. trivialis L. Sz.: sp. ros. p. 31. Weg. fl. pol. v. 1 p. 243. Btz. Beitr. 
600. Nasse Wiesen, Gräben, überall gemein. 

186. P. pratensis L. Sz. sp. ros. p. 31. Weg. fl. pol. v. 1 p. 240. Btz. Beitr. 
601. Karo p.%73. Auf Wiesen, Triften, in trockenen Wäldern, eines 
der gemeinsten Gräser. Aendert vielfach ab: b) humilis Ehrh. 
(als Art), sehr häufig, ec) angustifolia L. (als Art), auch nicht 
selten. 

487. P. compressa L. Sz. sp. ros. p. 31. We. fl. pol. v. 1 p. 238. Btz. Beitr. 
Nr. 602. Ueberall, besonders auf Lehmboden sehr häufig. 

188. Catabrosa aquatica (L.). PB. Sz. sp. ros. p. 4. Wg. fl. pol. v. A 
p. 249. Stehende und langsam fliessende Gewässer, Gräben, Quel- 
len; zerstreut aber gesellige. 2 

189. Glyceria fluitans (L.) RBr. Sz. sp. ros. p. 31. Weg. fl. pol, v. 1 p. 245. 


Btz. Beitr, Nr, 604. Gräben, Sumpfwiesen, überall gemein. 


104 
19. 


191: 


192. 


193. 


194. 


195. 


196. 


191. 


198. 


J. Rostafidski: 


@. plicata Fr. Bis jetzt sehr selten im n. Gb., im Kreise Lipno (Br.) 
und Famufki bei Kampinos (Rf.). 


G. aquatica (L.) Wahlub. Sz. sp. ros. p. 9. We. fl. pol. v. 1 p- 237. 
Btz. Beitr. Nr. 603. Am Rande stehender und fliessender Gewässer 
häufig. 

Graphephorum arundinaceum (Liljebl) Aschs, Stehende und lang- 
san fliessende Gewässer sehr selten. Zwischen Gocfaw und Bni- 
szew bei Konin (Jstrz.), Warschau z. B. zwischen Wola und 
Czyste (Rybicki) und bei Jeziorki (Rf.), Festuca borealis M. 
und K. 


Festuca distans (L.) Kth. Btz. Beitr. 608. An Düngerhaufen, Gräben, 
besonders auf Salzboden 3ehr zerstreut. Beczyn bei Konin (Btz.), 
Ciechocinek (Jstrz.), Wislica, Busk (Br.) Warschau z. B. Mary- 
mont (Jstrz.). Strasse Rybaki (Rf.). 


F. elatior L. Sz. sp. ros. p. 29. Weg. fl. pol. v. 1 p. 220. Btz. Beitr. 
Nr. 614. Auf Wiesen, Grasplätzen, überall gemein. Aendert ab: 
b) pseudololiacea Fr. um Mifosna bei Warschau (Rf.). 


F. arundinacea Schreb. Sz. sp. ros. p. 29. Wg. fl. pol. v. 1 p. 221. 
Btz. Beitr. N. 613. Moorige Wiesen, Gebüsche, überall zerstreut. 
Im n. Gb. seltener. Warschau (Sz.) z. B. zwischen Moseiska und 
Wawrzyszew (Jstrz.) Opalin (Rf.). 


F. gigantea (L.) Vill. Wg. fl. pol. v. 1 p. 222. Btz. Beitr. Nr. 612. 
Br. fl. er. Nr. 1431. Schattige Wälder, überall ziemlich häufig. 
Warschau z. B. Bielany (Rf.). 


F. silvatica (Poll.) Vill. Br. fl. er. Nr. 41132. Schattige Laubwälder; 
bis jetzt nur sehr selten im sw. Gb. beobachtet. Ojcöw, Pieskowa 
Skala (Br.) wohl auch weiter verbreitet, nur übersehen. 


F. ovina L. Sandige Triften, Kieferwälder, Wiesen, überall gemein. 

Aendert vielfach ab: 

a) vulgaris Koch. Sz. sp. ros, p. 30. Weg. fl. pol. v. A p. 226. Btz. 
Beitr. Nr. 609, hierzu 2. tenuifolia Sibth. (als Art). Wg. fl. pol. 
v.4 p. 227 und 3. valesiaca Schleich. (als Art). 

b) violacea Gaud. (als Art), nur im Thale des Pradnik (Jstrz.). 

c) duriuscula L. spec. pl. (als Art) Sz. sp. ros. p. 30. Weg. fl. pol. 
v. 4 p. 229. Btz. Beitr. Nr. 610. Ueberall häufig. Hierzu F. glauca 
Link. (als Art) Sz. sp. ros. p. 30. Wg. fl. pol. v. 1 p. 228. 
Br. fl. er. Nr. 4128, so sehr zerstreut. Szezuczyn, Wasosz 
(Wg.), Warschau (Sz.), Zek bei Sachoein (Rf.), Ojeöw 
(Br.) etc. 

d) amethystina Host. (als Art), angeblich bei Miechöw(Sapalski), 
vielleicht ist das nur die Form b). 


199% 


201. 


202. 


203. 


206. 


207. 


208. 


209. 


210. 


211. 


212. 


213. 


Florae Polonieae Prodromus; 105 


F. heterophylla Link. Sz. sp. ros. p. 30. Btz. Beitr. 610. Br. fl. er. 
Nr. 1429. Schattige Laubwälder, Gebüsche, nicht häufig. Dluga 
taka bei Konin (Btz.), Lek bei Sochoein (Rf.), Warschau (Sz.) 
z. B. Marymont, Kaskada (Jstrz.) Ujazdow (Rf.), Ojeöw, Pie- 
skowa skala (Br.). 


. F. rubra L. Sz. sp. ros. p. 30. Wo. fl. pol. v. 1 p. 230. Btz. Beitr. 


Nr. 611. An Waldrändern, auf sandigem Boden, Triften, nicht 
häufig. 

F. Pseudomyurus Soyer Willemet. Br. fl. er. Nr. 1125. Bis jetzt 
sehr selten, nur bei Dabrowa (Br.), im sw. Gb. wohl auch 
weiter. 

Cymosurus eristatus L. Sz. sp. ros. p. 22. Weg. fl. pol. v. 1 p. 233. Btz. 
Beitr. Nr. 607. Auf Wiesen, Triften, überall gemein. 

Bromus asper Murr. In schattigen Laubwäldern sehr selten. Klemento- 
wice, Opole, Kluczkowice (Br.), Pieskowa skada, Chedm, Stolpia 
(Jstrz.), Warschau z. B. Babice (Rf.). Aendert ab: b) serotinus 
Beneken (als Art), so mit der Hauptart bei Kluczkowice, zwischen 
Opole und Jözefow (Br.). 


. B. erectus Huds. Bis jetzt nur um Zakroczym an der Weichsel (Rf.), 


wohl auch weiter im Gb. 


. B. inermis Leyss. Sz. sp. ros. p. 29. Wg. fl. pol. v. 1 p. 219. Btz. 


Beitr. 619. Wiesen, Waldränder, überall häufig und sehr 
gesellig. 

B. sterilis L. Sz. sp. ros. p. 28..Wg. fl. pol. v. 4 p. 216. Wegränder, 
Gebüsche, Mauern. Ueberall aber nicht häufig. Warschau (Sz.) 
z. B. Kfödno (Rf.). 

B. tectorum L. Sz. sp. ros. p. 28. Wg.fl. pol. v. 1 p. Btz. Beitr. 
Nr. 620. Aecker, Waldränder, Mauern, gern auf Sandboden. 
Gemein. 

B. secalinus L. Weg. fl. pol. v. 4 p. 213. Btz. Beitr. Nr. 616. Unter 
der Saat, öfters als lästiges Unkraut. 

B. arvensis L. Sz. sp. ros. p. 28. Weg. fl. pol. v. A p. 215. Btz. Beitr. 
Nr. 618. Auf Aeckern, zerstreut. 

B. racemosus L. Auf fruchtbaren, feuchten Wiesen, bis jetzt nur im 
sw. Gb. (Jstrz.). 

B. mollis L. Sz. sp. ros. p. 28. Wg. fl. pol. v. 1 p. 218. Btz. Beitr. 
Nr. 617. Wiesen, Wege, Raine. Gemein. Zwergexemplare desselben, 
der B. nanus Weig. (als A.) kommen auf Sandhoden häufig vor. 

Brachypodium pinnatum (L.) PB. Sz. sp. ros. p. 24. We. fl. pol. v. 1 
p- 274. Waldränder, Gebüsche ; zerstreut. 

B. silvatieum (Huds.) PB, Sz. sp. ros. p. 24. Btz. Beitr. Nr. 615. Br. 
fl. er. Nr. 41435. Im n. Gb. noch nicht beobachtet, sonst in schat- 
tigen Wäldern zerstreut. Seltener als voriges. Diuga Eaka bei 


Bd. XXIl. Abhandl, 44 


106 


214. 


215. 


216. 


218. 


219. 


J. Rostafinski: 


Konin (Btz.), Puflawy, Opole, Kleczkowice, Pieskowa Skala, 
Ojeöw (Br.), Szezebrzeszyn, Tomaszöw (Jstrz.), Zloty Potok (Wi- 
slieki und L.), Warschau (Sz.), z. B. Bielany, Radonie (Rf.). 


Tritieum caninum 1. Sz. sp. ros. p. 25. Btz. Beitr. Nr. 624. An Wald- 
rändern, Gebüschen, Zäunen, zerstreut. Warschau ($z.) z. B. Krö- 
lewska droga (Rf.). 

T. glaueum Desf. Selten, nur in ö. und s. Gb. Kazimierz, Opole, 
Ujazdöw, (Br.), Lublin (Rf.), Ojeöw, Wilezkowice (Jstrz.). 

T. repens L. Sz. sp. ros. p. 26. Weg. fl. pol. v. 4 p. 276. Btz. Beitr. 
Nr. 622. Grasplätze, Zäune; auf Aeckern oft ein lästiges Unkraut. 
Gemein in verschiedenen Formen, wie a) vulgare Döll. b) arista- 
tum Döll., ce) arundinaceum Fr., um Czechöwka bei Lublin (Rf.), 
d) caesium Presl. Sehr selten, bis jetzt nur zwischen Ojcöow 
und Wilezkowice (Jstrz.). 

T. Spelta L. Nur selten gebaut. 

T. vulgare Vill. als a) aestivum L. (als Art) und b) hibernum L. (als 
Art) im Grossen gebaut. Die unter klimatischen und Bodenver- 
hältnissen im Kreise Sandomierz entstandene Form, die berühmte 
„Sandomierka“ artet, in anderen Landesgegenden gebaut, im 
Laufe von 3—4 Jahren vollständig aus, und kehrt zum gewöhn- 
lichen Typus zurück. 

T. turgidum L. mit der Form b) compositum L. (als Art), wird 
nicht selten gebaut. 

T. polonieum L. Häufig unter dem Namen Riesenkorn gebaut. 

Secale cereale L. Wird auf leichterem Boden im Grossen gebaut und 
verwildert hie und da. 

Hordeum vulgare L. Wird in den Formen a) genuinum, b) coeleste L. 
und c) hewastichum L. (als Art) überall gebaut. 

H. distichum L. wird in den Formen a) vulgatum Lk., b) erectum Lk. 
und c) nudum Arduino (als Art) gebaut. 


. H. murinum L. Sz. sp. ros. p. 24. Weg. fl. pol. v. 1. p. 288. Wege, 


Mauern, Schutt; gemein. Bei. Warschau, besonders häufig an 
den Weichselufern. 


Elymus europagus L. Sehr selten, bis jetzt nur im s. Gb. Im Thale 
des Pradnik (Sapalski), zwischen Grodzisko und Wielmoza 
(Jstrz.), zwischen Krynice und Krasnybröd (Br.). 

E. arenarius L. Weg. fl. pol. v. 1 p. 283. Btz. Beitr. Nr. 625. Sehr 
zerstreut, an manchen Orten gewiss nur zum Binden des Flug- 
sandes eingeführt, aber auch da vollständig eingebürgert. Leczyn 
und Patnöw bei Konin (Btz.), Leszuo, Kampinos (Rf.), Szezepa- 
nek, Pudawy (Br.), Skromowa Wola bei Kock (Wg.), Jözeföw 
Ordynacki, Olkusz, Rabsztyn, Stezyca (Jstrz.). 


232. 


Florae Polonicae Prodromus. 107 


Lolium multiflorum Link. In Rasenplätzen und bisweilen auch als 


E, 


132 


Ss 


Sn 


Futterkraut gebaut. 


. L. perenne L. Sz. sp. ros. p. 23. Wg. fl. pol. v. 4 p. 271. Btz. Beitr. 


Nr. 628. Wiesen, Triften, Wegränder. Gemein. Aendert ab: 
b) tenue selten zwischen Pudawy und Konska Wola (Br.) im 
Sandomier’schen (Jstrz.), Mokotöw bei Warschau (Rf.). 
remotum Schrk. Nicht selten, aber nur unter Flachs und desswegen 
in den Standorten unbeständig. K4ödno bei Warschau (Rf.). 
temulentum L. Sz. sp. ros. p. 23. Weg. fl. pol. v. 1 p. 272. Auf 
Aeckern, besonders unter Weizen, fast überall häufig. 


11. Familie. Juncaceae. 


. Juncus conglomeratus L. Weg. fl. pol. v. A p. 577. Btz. Beitr. Nr. 526. 


Feuchte Orte, Sümpfe ; überall häufig. 

efusus L. Wg. fl. pol. v. 1 p. 578. Btz. Beitr. Nr. 527. Wie vor. 

glaucus Ehrh. Sz. sp. ros. p. 39. Wg. fl. pol. v. 1 p. 579. Btz. Beitr. 

528. Gräben, feuchte Triften. Häufig. 

obtusiflorus Ehrh. Soll nach Jstrz. nicht selten (?) im @b. vor- 

kommen. 

alpinus Vill. Sz. sp. ros. p. 39. Btz. Beitr. Nr. 531. Bis jetzt nur 

sehr selten beobachtet, so an der Pszemsza (Br.), Beczyn bei 

Konin (Btz.), Warschau (Sz.), z. B. Weglowa Wolka (Rf.). Ist 

wohl häufiger im Gb. nur oft übersehen. 

articulatus L. Sz.’sp. ros. p. 39. Wg. fl. pol. v. A p. 581. Btz. 

Nr. 529. Gräben, feuchte Wiesen; überall gemein. 

silvaticus Reichard Weg. fl. pol. v. 1 p. 582. Weit seltener als 

voriger. Warschau z. B. bei Zabki (Rf.). 

atratus Krocker, Sz. sp. ro$. p. 39. Btz. Beitr. Nr. 350. Br. fl. er. 

Nr. 992. An Gräben, feuchten Orten, selten. Leczyn bei Konin 

(Btz.), Igodomia, Brzesko, Opatowiec (Br.), Warschau (Sz.) z. B. 

Kaweezyn (Jstrz.) Ksigzenice (Rf.). 

supinus Mnch., Gräben, torfige Wiesen. Meist nicht selten. 

Warschau z. B. Lomianki (Jstrz.). Aendert ab: 

b) uliginosus Roth (als Art). Sz. sp. ros. p. 39. Wg. fl. pol. v. 1 
p- 583, besonders häufig im s. Gb., zwischen Zawichost und 
Janow, Bilgoraj, Jözeföw, Kostrzyn, Zarki (J strz.). 

c) fuitans Link (als A.), hie und da längs der Weichsel (Br.). 
Wkra bei Sochoein (Rf.). 

capitatus W eigel. Wg. fl. pol. v. 4 p. 581. Auf feuchtem Sand- 

boden selten. Ceranow (Wg.), Pulawy, Koiska Wola (Br.), 

Warschau z. B. bei Okuniew (Jstrz.). 

14 * 


"108 
233. 


234. 


235. 


236. 


237. 


238. 


239. 


240. 


241. 


242. 


243. 


J. Rostafisski: 


J. compressus Jacg. Sz. sp. ros. p. 39. Weg. fl. pol. v. 4 p. 584. Btz. 
Beitr. Nr. 532. Nasse Wiesen, Triften. Ueberall häufig. 

J. sqguarrosus L. Sz. sp. ros. p. 39. Weg. fl. pol. v. 1 p. 580. An tor- 
figen Orten ziemlich häufig. Warschau (Sz.) z. B. Zabki (Rf.). 

J. bufonius L. Sz. sp. ros. p. 39. Weg. fl. pol. v. 4 p. 585. Karo 247. 
Feuchte Orte; überall gemein. Aendert ab: b) ranarius Perrier 
und Sougeon, um Siedlce (Karo). 


Luzula pilosa (L.) Willd. Sz. sp. ros. p. 40. Weg. fl. pol. v. 1 p. 586. 
Btz. Beitr. Nr. 534. Karo 247. In Wäldern, überall häufig. 

L. nemorosa (Poll. var.) E. Mey. Br. fl. cr. 998. Wälder. Im s. Gb. 
meist häufig, nach Norden abnehmend. (Wie weit sie nach Norden 
geht, bleibt zu untersuchen). Bei Warschau um Bielany (Rf.). 
Aendert ab: b) rubella Hoppe, bis jetzt nur im Thale Ojcow, hier 
aber auch äusserst selten. (Jstrz.). 

L. campestris (L.) DC. Sz. sp. ros. p. 40. Wg. fl. pol. v. 4 p. 587. 
Karo p. 247. Triften, Weiden, Wiesen. Gemein. Aendert ab: 
b) multiflora (Ehrh.), Lejeune (als Art) Sz. sp. ros. p. 40. Btz. 
Beitr. Nr. 535. Br. fl. cr. Nr. 1000, mit der vorigen aber seltener. 
Warschau (Sz.) z. B. Bielany (Rf.). 

L pallescens (Wahlub.) Bess. Lichte Wälder, grasige Plätze. Bis 
Jetzt selten beobachtet, wohl öfter übersehen. Gosdawice bei 
Konin (Btz.), Lek bei Sochocin (Rf.), Biadobrzegi an der Narew 
(F. Kaminski), Warschau z. B. Grochöw (Karo in Oest. bot. 
Zeit. v. 17. p. 397), Bielany (Rf.), Pulawy, Zamose, Tomaszöw, 
Ojceöw (Br.), Debowagöra (R. v. Uechtritz). 


12. Familie Liliaceae Lindl. 


Nartheeium ossifragum (L.) Huds. Kluk Dyke. ros. Nr. 1484. Nur 
Boienka bei Ciechanowice (Kluk.). 

Colchieum autumnale L. Nur im s. Gb. äusserst selten. Olkusz 
(Jstrz.), Checiny (Sapalski), Krasnystaw (General Radosz- 
kowski), früher auch bei Warschau nach Erndtl (Virid. 
Varsav. p. 33). 

Tofieldia calyeulata (L.) Whlnbg. Sz. sp. ros. p. 41. Wg. fl. pol. 
v.1p.593. Auf Torfwiesen, sehr zerstreut aber gesellig. BLomza(W g.), 
Gostyn (Jstrz.), Nowe miasto a. d. Pilica (Br.), Warschau (Sz.) 
z. B. Zabki (Jstrz.), Brudno (Rf.), Lublin (Wg.), Pudawy, 
Zamose (Br.), Sandomierz, Olkusz (Jstrz.). 

Veratrum nigrum L. Kluk Dyke. ros. Nr. 1421. Wg. fl. pol. v. A 
p- 594. Sehr selten im sw. Gb., so im Sandomier’schen und bei 
Kielce (Wg.), dagegen im ö. Gb. ziemlich häufig, so bei Zakliköw 


255. 


Florae Polonicae Prodromus, 109 


(Kluk), Lublin (Rf.), Dubienka (Jstrz.), Cheim, Tomaszöw, 
Tynowce, Hrubieszöw (W g.). 

V. album L. Kluk Dyke. ros. Nr. 1420. Br. fl. cr. Nr. 984, bei uns 
nur die Form Zobelianum Bernh. (als Art) V. viride! Im Herbar 
von Jastrz. Wie voriges nur im w. Gb. häufiger. Zarki (Jstrz.), 
Pieskowa Skala, Ojeow, Zamose, Szezebrzeszyn, Krynice, Toma- 
szöw (Br.), Chem, Maciejowice (Jstrz.), Ceranöw (Kluk). 


. Paris quadrifolia L. Sz. sp. ros. p. 37. Weg. fl. pol. v. 1 p. 640. Schat- 


tige Wälder; überall gemein. 


. Polygonatum vertieillatum (L.) All. Wg. fl. pol. v. 4 p. 57. Br. fl. er. 


Nr. 962. In schattigen Laubwäldern im sw. und n. Gb., im mitt- 
leren und ö. Gb. noch nicht beobachtet und wohl auch nicht 
vorhanden. Punsko, Wizajny (Jstrz.), S: Katarzyna, Eysa göra 
und im Kreise Sandomierz (Wg.), Ojeöw (Br.). 


. P. ofieinale All. Sz. sp. ros. p. 38. Weg. fl. pol. v. 1 p. 555. Br. Al. 


er. 963. Karo p. 273. Laubwälder. Gebüsche. Ueberall meist häufig, 
Warschau (Sz.) z. B. Kaskada (Rf.). 


. P. multiflorum (L.) All. Sz. sp. ros. p. 38. Weg. fl. pol. v. 4 p. 556. 


Schattige Wälder. Ueberall häufig. Warschau (Sz.) z. B. Mary- 
mont (Rf.). 


. Convallaria majalis L. Sz. sp. ros. p. 38. Wg. fl. pol. v. 1 p. 554. 


Karo p. 245. In Laubwäldern, sehr häufig. 


. Majanthemum bifolium (L.) Schmidt Sz. sp. ros. p. 38. Weg. fl. pol. 


v. 1 p. 330. Btz. Beitr. Nr. 5%5. Wälder; gemein. 


. Asparagus oficinalis L. Weg. fl. pol. v. A. p. 553. Btz. Beitr. Nr. 524. 


Kluk Dyke. ros. Nr. 132. Waldränder, Ufer. Häufig gebaut und 
als Gartenflüchtling hie und da verwildert. Längs der Weichsel 
z. B. bei Pinezöw, Janowiec, Kazimierz (Jstrz.), Zakroczym 
(Rf.), Kujawek (Kluk) besonders häufig. Warschau z.B. Moko- 
töw (Rf£.). 


. Gagea pratensis (Pers.) Schult. Wg. fi. pol. v. 1 p. 562. Aecker, 


Grasplätze häufig. 


. @. arvensis (Pers.) Schult. Wg. fi. pol. v. 4 p. 562. Wie vor. aber 


weit seltener. 


. G. minima (L.) Schult. Sz. sp. ros. p. 50. We. fl. pol. v. 1 p. 562. 


Grasplätze, Gebüsche; zerstreut. Warschau z. B. Grochöw (K.), 
Kdödno (Rf.). Der hierzu angegebene Standort im sächsischen 
Garten in Warschau (Karo öst. bot. Zeit. v. 17 p. 397), gehört 
zu einer kleineren, zierlichen Form von @. silvatica. 

G. silvatica (Pers.) Loudon Sz. sp. ros. p. 50. Weg. fl. pol. v. 1 p. 561. 
Karo p. 266. Gebüsche, Wälder ; häufig. 

Lilium bulbiferum L. Häufige Zierpflanze, bisweilen verwildert, so 
um Woölka Grodziska bei Warschau (Rf.). 


110 J. Rostafinski: 


56. L. Martagon L. Sz. sp. ros. p. 42. Weg. fl. pol. v. 1 p. 576. Br. fl. er. 
Nr. 967. In schattigen Laubwäldern nicht selten. ZEoma, Radom, 
Szezuezyn (Wg.), Bosice (Karo) Lublin (W. Puchalski), Zamose, 
Tomaszöw, Krasny staw (Jstrz.) Ojeöw, Pieskowa skala (Br.), 
Pdonsk (Rf.) und in v. a. O. Warschau (Sz.) z. B. Bielany (Rf.). 


257. Muscari comosum (L.) Mill. Br. fl. er. 982. Selten im sw. Gb. (Br.). 


r M. botryoides (L.) DC. Als Zierpflanze gezogen, hie und da verwil- 
dert auf Rasenplätzen z. B. Pulawy (Br.). 


? Scilla bifolia L. In Wäldern und zwischen Felsengruppen im Thale 
Ojeöw (Besser) ob noch jetzt? 

258. Ornithogalum umbellatum L. Sz. sp. ros. p. 50. We. fl. pol. v. A 
p- 565. Auf Wiesen, Aeckern, sehr zerstreut. Im n. Gb. fehlend und 
sonst oft nur durch Verwilderung eingebürgert. Smardzew bei 
Pflonsk (Rf.), Radziwidlöow (Jstrz.), Radom (Wg.), Pulawy, 
zwischen W4ostowice und Kazimierz (Br.), zwischen Iwanowice 
und Maszköw (R. Fritze), Warschau (Sz.) z. B. Krölikarnia 
(Jstrz.), Wilanow (Rf.), hier wohl nur verwildert. 

259. O. nutans L. Sz. sp. ros. p.50. Auf Wiesen, Aeckern, im s. G@b., sonst 
hie und da verwildert, z. B. Pufawy (Br.), Wilanow bei War- 
schau (Rf.). 


260. Allium ursinum L. Bis jetzt nur sehr selten beobachtet. Warschau 
(Sz.), Ojeöw (K.), wohl häufiger im Gb. 

261. A. acutangulum Schrad. Sz. sp. ros. p. 50. Wg. fl. pol. v. 1 p. 567. 
Wiesen. Nicht häufig aber gesellig. Brzesko an der Weichsel 
(Br.), Radom (Wg.), Warschau (Sz.), z. B. Mdociny (Wg.), Tar- 
chomin (Jstrz.). 

262. A. fallax Schultes Br. fl. er. 977. Felsen, Hügel. Besonders auf 
Kalkboden, bis jetzt im n. und ö. Gb. noch nicht beobachtet, 
sonst sparsam. Cheeiny (Jstrz.), zwischen Ojeöw, Olsztyn und 
Czestochowa häufig (Br.), Warschau z. B. Wilanow (Jstrz.). 

* A. sativum L. auch als b) Ophioscordon Don zum Küchengebrauch 
häufig angebaut. 

. Porrum L. Wie voriges. 

. sphaerocephalum L. Br. fl. cr. 968. Im s. Gb. selten (Br.), im n. 

nur Gocdaw bei Warschau (Sz.). 

264. A. vineale. L. Sz. sp. ros. p. 52. Weg. fl. pol. v. 4 p. 567. Aecker, 
Sandboden; zerstreut. Warschau (Sz.) z. B. Gocdawek (Rf.). 

265. A. Scorodoprasum L. Sz. sp. ros. p. 51. Waldränder, Gebüsche im 
s. Gb. häufig (zwischen Busk und Stopnica gemein Jstrz.), sonst 
zerstreut oder selten. Warschau (Sz.). 

266. A. oleraceum L. Sz. sp. ros. p. 51. Wg. fl. pol. v. 1 p. 568. Wald- 
ränder, Gebüsche. Häufig. 


* 
SS 


Florar Poloniecae Prodromus. 1 11 


267. A. carinatum L. Sz. sp. ros. p. 51. Weg. fl. pol. v.1 p. 566. Gebüsche. 
Selten, im s. Gb. noch nicht beobachtet. Bomza (W. Puchalski), 
Szezuezyn, Radom (Wg.), Warschau (Sz.) z. B. Zabki (Jstrz.). 


A. Schoenoprasum L. Zum Küchengebrauche gebaut. 
4. Ascalonicum L. wie voriges. 

* 4A. Cepa L. Wie voriges. Auch im Grossen. 

A. fistulosum L. Gebaut. 


? Crzackia Liliastrum (L.) Andrz. Wg. fl. pol. v. A p. 574. Zuerst in 
dem „Dopet. Dyke. ros. von Dziarkowski und Siennicki 
(Nr. 327) zwischen Pudawy und Kazimierz im Jahre 1824 ange- 
geben. Diese Angabe wurde in der Flora v. Waga (]. c.) wie- 
derholt. Aber nicht nur Waga, sondern auch der tüchtige 
Jastrzebowski, der diese Gegend öfters untersucht hat, und 
Berdau, der sich seit einigen Jahren dort befindet, haben diese 
Pflanze nicht beobachtet, und es ist sehr wahrscheinlich, dass 
Siennicki das Antherieum Liliago oder gar Phalangium ramo- 
sum dort gesammelt und für C’zackia gehalten hat, was auch in 
dem Umstande eine Bestätigung findet, dass Siennicki sagt 
(l. e. Nr. 329 und 331) Antherieum Liliago sei kaum verschieden 
von Phalangium ramosum!, welches er auch nicht als einheimisch, 
sondern als eine in Thüringen wachsende Pflanze angibt. 


268. Anthericum Liliago L. Kluk Dyke. ros. Nr. 1483. Pudawy, Mielnik 
(Kluk) im ö. Gb., soll auch nach Waga’s Angaben im s, Gb. 
vorkommen. Das einzige Exemplar, welches ich unter diesem 
Namen aus dem s. Gb. (bei Olsztyn gesammelt), erhalten habe, 
ist jedoch nur Phalangium ramosum mit nur einfachem Schafte. 
Wird sich wohl auch weiter östlich im n. Gb. finden, da es auch 
unmittelbar an unserer Grenze bei $rednik an dem Niemen, nach 
Mittheilung meines Freundes v. Janczewski wächst. 


269. Phalangium ramosum (L.) Link Sz. sp. ros. p. 47. Weg. fl. pol. v. A 
p- 560. Btz. Beitr. Nr. 523. Trockene Abhänge, Kieferwälder. 
Ueberall häufig. 


13. Familie. Amaryllideae R. Br, 


7 Nareissus poeticus L. Häufige Zierpflanze, hie und da in Gärten, auf 
Rasen verwildert. 


270. Leucoium vernum L. Sehr selten; nur zwischen Tomaszöw und 
Tyszowce (Br.) im sö. Gb. 


112 J. Rostafirski: 


271. Galanthus nivalis L. Sz. sp. ros. p. 86. We. fl. pol. v. A p. 575. Br. 
fl. er. 958. Haine, Gebüsche, Wiesen. Im n. Gb. fehlend, sonst 
nicht selten und gesellig. Warschau (Sz.), z. B. Opole, Zabki 
(Jstrz.), Jeziorna (Taczanowski). 


14, Familie. Iridaceae Juss. 


? Gladiolus communis L. Sz. sp. ros. p. 61. Weg. fl. pol. v. 4 p. 164. 
Kommt in unserem Gb. nicht vor, die hier angegebenen Stand- 
orte BKomza, Radom, Szezuczyn, Sejuy, Puftusk (Wg.) und 
Warschau (Sz.) gehören zu @. imbricatus L. 


272. G. imbricatus L. Karo p. 246. Feuchte Wiesen, sumpfige Waldplätze; 
ziemlich häufig und gesellig. Lek, zwischen Plonsk und Ciecha- 
now (Rf.), Stok bei Siedlce (Karo), Nowe Miasto a. d. Pilica 
(Br.) u. s. w. Warschau z. B. Zabki. Aendert ab: b) parviflorus 
Berdau (als Art) Br. fl. er. 955. Nur im sw. Gb. zwischen Ojcow 
und Krakau. 


2713. Iris germanica L. Sehr selten, nur zwischen Cmielöw und Tarlow 
bei Podgrodzie auf Felsen an den Kamienna-Ufern (Jstrz.). Es 
wird schwerlich ]J. germanica, sondern wahrscheinlich J. sambu- 
cina L. sein. Die Exemplare in Jastrzebowski’s Herbar sind 
zu schlecht, um die Sache zu entscheiden. 


274. I. Pseudo-Acorus L. Sz. sp. ros. p. 59. Weg. fl. pol. v. 1 p. 162. Btz. 
Beitr. 522. Karo p. 246. Stehende Gewässer, Gräben, überall 
häufig. 

275. I. sibirica L. Sz. sp. ros. p. 8. Wg. fl. pol. v.1p.163. Karo p. 246. 
Feuchte Wiesen, Gebüsche. Weit seltener als die vorige, beson- 
ders im s. Gb. Warschau (Sz.) z. B. Zabki (Wg.), Opalin (Jstrz.) 
Midosna (Rf.). 


15. Familie. Orchidaceae Juss, 


276. Aceras pyramidalis (L.) Rehb. fil. Wiesen. Sehr selten. Opalin bei 
Warschau, Ojeöw (Jstrz.). 


277. Orchis militaris (L. pr. p.) Huds. Weg. fl. pol. 2 p. 498. Br. fl. er. 
926. Feuchte Wiesen, sonnige Kalkhügel; sehr zerstreut und im 
n. Gb. bis jetzt noch nicht beobachtet. Opatöw (Jstrz.), Radom, 
Kielce, Ojeow (Br.), Czestochowa (K.), Kazimierz (Jstrz.), War- 
schau z. B. Targowek, Brudno (Jstrz.), Natolin (Rf.). 


278. 


19 
—; 
ee) 


283. 


287. 


288. 


239. @. cucullata (L.) Rich. Jundzidf A. lith. p. 263. We. fl. pol. v. 2 


0, 


0: 


Ö. 


Florae Polonicae Prodromus. 113 


. ustulata L. Weg. fl. pol. 2 p. 500. Auf grasigen Hügeln, trockenen 


Wiesen selten. Lomia, Radom (Wg.), Pudawy, Zamose, Ojeow 
(Br.), Warschau z. B. Lipköw (We.), Opalin (Rf.), Wawrzy- 
szew (K.). 

coriophora L. Sz. sp. ros. p. 66. We. fl. pol. v. 2 p. 501. Br. fl. 
er. 928. Feuchte Wiesen nicht selten. Nieboröw (Br.), Lomza 
(We.),. Kazimierz, Celejow, Bochotnica, Pulawy, Pradnik 
Koszkiewski im Thale Ojeöw (Br.), Warschau (Sz.) z. B. Brudno, 
Targöwek (Jstrz.), Babice (K.), Mokotöw (Rf.). 


. Morio L. Sz. sp. ros. p. 66. Weg. fl. pol. v. 2 p. 496. Karo p. 248. 


Auf Wiesen, häufig. Warschau (Sz.) z. B. Ursynöw (Rf.). 


. globosa L. Sehr selten im Thale Ojcöw (Jstrz.), angeblich auch 


im n. Gb. (We.). 


maseula L. Sz. sp. ros. p. 66. We. fl. pol. v. 2 p. 497. Bis jetrt 
nur sehr selten beobachtet. Sudawskie bei Wiänjny (Jstrz.), Lek 
bei Sachoein (Rf.). Wird sich häufiger vorfinden. 


sambueina L. Sz. sp. ros. p. 66. Trockene Abbänge, Wiesen, sehr 
selten, aber gesellige. Zwischen Lublin und Bedzyce (Jstrz.), hier 
auch die Form ©. incarnata Willd. (nicht L.), Olsztyn (Wi- 
slicki u. L.). 


. latifolia L. Sz. sp. ros. p. 66. We. fl. pol. 2 p. 50%. Auf feuchten 


Wiesen, überall ziemlich häufig. Selten mit weissen Blüthen, so 
z. B. bei Biadofeka (Jstrz.). 


. incarnata L. We. fl. pol. 2 p. 503. Karo p. 248. Auf Moorwiesen, 


überall häufig. Warschau z. B. (Mokotöw (Rf.). 


. maculata L. Sz. sp. ros. p. 66. Weg. fl. pol. v. 2 p. 504. Wiesen, 


Gebüsche, überall häufig. Warschau (Sz.), z. B. Zabki, Kdodno 
(BR)- 


Ophrys muscifera Huds. und 
O. aranifera Huds. sollen nach Erndtl Virid. varsav. p. 85 bei 


Warschau vorkommen, was wahrscheinlich auf einer Verwechs- 
lung beruht. 


Gymnadenia conopsea (L.) R. Br. Kluk Dyke. ros. Nr. 949. Weg. Al. 


pol. 2 p. 505. Auf Wiesen, sehr zerstreut. Komza (W e.), Suwalki 
(Jstrz.), Kielce, Radom, Lublin (Br.), Mielnik (Kluk), War- 
schau z. B. Babice (K.), Brudno (Jstrz.), Opalin (Rf.). 


odoratissima (L.) Rich. Sehr selten, bis jetzt nur zwischen 


Suchedniow und Bodzetyn (Jstrz.), vielleicht noch im sö. Gb. zu 
finden. 


p: 507. Im ö. und n. Gb. zerstreut, die Grenze der westlichen 


ud. SAL. Auhandl. 


15 


114 


290. 


291. 


293. 


297. 


J. Rostaflsskt: 


Verbreitung bildet die Weichsel, Narew und Pissa. Szezuezyn 
(Jundzidd), Sejny, Meeje (Jstrz.), Czerwonka bei Dobre (W g.), 
Krasnik, Zamose, zwischen Baszezow und Tomaszöw (Jstrz.). 

Platanthera bifolia (L.) Rehb. Sz. sp. ros. p. 66. Weg. fl. pol. v. 2 
p- 508. Karo p. 273. Wälder, Wiesen, überall sehr häufig. 

P. montana (Schmidt) Rcehb. fil. Br. fl. er. 938. In Laubwäldern. 
Wohl sehr verbreitet, nur von der vorigen nicht unterschieden. 
Im n. Gb. bis jetzt nur in Wierzböwiec bei Pfonsk (Rf.). 


2. P. viridis (L.) Lind]. Waldwiesen, sumpfige Orte. Zerstreut durch 


das n. Gb. Der südlich bis jetzt bekannte Standort ist bei Dobre 
(SHE). 

Herminium Monorchis (L.) RBr. Sz. sp. ros. p. 66. Wiesen, bis Jetzt 
sehr selten. Warschau (Sz.), Biadystok (Jstrz.), zwischen PuJawy 
und Kazimierz (Br.). 


. Epipogon aphyllus (Sehmidt) Sz. Br. fl. er. 939. Feuchte, schattige 


Wälder. Sehr selten und bis jetzt nur im sw. Gb. Ojcöw, Pie- 
skowa skada (Br.), im Walde Trzebiesfawski bei Dabrowa 
(Nowakowski und Slusarski). 


. Limodorum abortivum (L.) Sw. Kluk Dyke. ros. Nr. 950. Sehr selten, 


nur im Walde Cyranowski am Bug (Kluk). 


. Cephalanthera grandiflora (Scop.) Babington Sz. sp. ros. p. 67. Br. 


fl. er. 940. Laubwälder. Im n. Gb. fehlend, sonst zerstreut. War- 
schau (Sz.) z. B. Babice (Rf.), Kazimierz, Kielce, Pieskowa 
skada (Br.). Im Thale Ojeöw sehr häufig (Jstrz.). 

©. Xiphophyllum (L. fil.) Rehb. fil. Br. fl. er. Nr. 941. Laub- und 
Nadelwälder. Im n. Gb. fehlend, sonst selten. Parchotka bei 
Pufawy (Jstrz.), Kazimierz, Celejöw (Br.), Zamose (Jstrz.), 
Ojeöw (Br.), Zgörsko (Sapalski). 


298. ©. rubra (L.) Rich. Laub-, seltener Nadelwälder, bis jetzt nur sehr 


299. 


300. 


selten beobachtet, wohl häufiger im Gb. Sejny (Sz.), Smardzewo 
bei Pdlonsk (Rf.), Ojeöw (K.), Niedzwiedz (Br.). 

Epipactis latifolia (L.) All. Sz. sp. ros. p. 67. Weg. fl. pol. v.2 p. 512. 
Br. fl. er. Nr. 943. Karo p. 245. Wälder, Gebüsche, häufig. 
Warschau (Sz.), Ojeöw, Kielce, Pufawy (Br.), Losice (K.), Sejny, 
beczyca (Jstrz.), Plonsk (Rf.) u. s. w. Die Form viridans Crntz 
häufiger als varians Crntz. 


E. rubiginosa (Crntz) Gaud. Weg. fl. pol. v. 2 p. 513. Br. fl. er. 
Nr. 944. Sehr zerstreut. Sejny (Jstrz.), Stawiska (Wg.), Modlin 
(Rf.), Zamose, Tomaszöw, Ojeöw (Br.), Olkusz (K.), Warschau 
z. B. Wilanöow (Rf£f.), Biadobrzegi (F. Kaminski). 


Florae Polonicae Prodromus, - 115 


301. E,. palustris (L.) Orntz Sz. sp. ros. p. 67. Weg. fl. pol. v. 2 p. 513. 
Btz. Beitr. Nr. 520. Sumpfige Wiesen, häufig und meist gesellig. 


302. Neottia Nidus avis (L.) Rich. Sz. sp. ros. p. 67. We. fl. pol. v. 2 
p- 515. Btz. Beitr, Nr. 521. In Laub- und Kieferwäldern, überall 
häufig. Warschau (Sz.), z. B. Wygoda, Bielany, Radonie, 
Babice (Rf.). 


303. Listera ovata (L.) R. Br. Sz. sp. ros. p. 67. Wg. fi. pol. v. 2% p. 514. 
Br. fl. er. 946. Wälder, Gebüsche, Wiesen zerstreut. Warschau 
(Sz.) z. B. Zacisze (K.), Krogulec bei Kampinos (Rf.). 


? L cordata (L.) Rich. Im Gb. noch zu finden. 


304. Goodyera repens (L.) R. Br. We. fl. pol. 2. p.509. In schattigen Wäl- 
dern, zwischen Moos und abgefallenen Nadeln selten. Im Walde 
Stawski, Czerwonka bei Dobre (Wg.),. zwischen Liw und Stani- 
stawöw (Jstrz.), Kazimierz (Br.), Krasuik, Zamose, Tomaszöw 
(Jstrz.), Swiety Kızyz (Bı.). 


305. Spiranthes spiralis (L.) C Koch. Wo. fl. pol. v. 2 p. 511 Br. fl. er. 
R 949. Waldränder, Triften selten, bis jetzt nur im sw. Gb. Wzdöd 
bei Bodzetyn (Wg.), Suchedniow (Jstrz.), zwischen Olsztyn und 
Czestochowa (K.), Pradnik Koszkiewski und Szyce im Thale 
Ojeow (Br.). Nach Erndtl (Virid. varsay. p. 85) auch bei War- 

schau? neuerlich nicht gefunden. 


306. Corallorrhiza innata R. Br. Br. fl. er. 950. Feuchte Wälder, Erlen- 
gebüsche; selten. Zwischen Lublin und Bedzyce (Jstrz.), Pulawy, 
Zamosc, Tomaszöw, Ojeöow (Br.), Babice bei Warschau (R{f.). 


307. Liparis Loeselii (L.) Rich. Auf moorigen Wiesen, Torfsümpfen sehr zer- 
streut. An den Seen des n. Gb. (Sz.). Im Kreise Gostynski (Wg.) 
z.B. bei Drzezno, Zdwörz (Jstrz.), Goslawice b. Konin (Jstrz.), 
Stok bei Siedlce (K.), Krynica bei Zamose, Busk (Jstrz.), War- 
schau z. B. Wawrzyszew (Rf£.). 


308. Microstylis monophylia (L.) Lind!. Weg. fl. pol. v. 2 p. 517. Nur im 
n. Gb. und auch da selten (Wg.). Ich kenne sicher nur einen 
Standort bei Sejny (Jstrz.). 


309. Cypripedium Calceolus L. Sz. sp. ros. p. 68. Weg. fl. pol. v. 2 p. 520. 
Laubwälder, Hügel, gern auf Kalk, sehr zerstreut. Sejuy (We.), 
Warschau (Sz.) z. B. Kampinos (Br.), Babice (Rf.), Kazimierz 
(Jstrz.), Celejow bei Pudawy (Br.), Lublin (Skrobiszewski), 
Szezebrzeszyn (Jstrz.), Zamosc, Ojeöw, Kielce (Br.). 


15% 


116 


310. 
311. 


314. 


318. 


318. 


319. 


320. 


321. 


J. Rostafinskl: 


II. Classe. Dicotyledones Juss. 


1. Familie. Polygonaceae Juss. 


Rumex ucranicus Bess. Längs der Weichsel und des Wieprz (Jstrz.). 


R. 


32. 


Breit. 


„8. 


R. 


maritimus L. Weg. fl. pol. v.1. p. 599. Btz. Beitr. Nr. 449, Teiche, 
Sümpfe, Flussufer; überall, aber nicht häufie. Aendert ab: b) pa- 
luster Im. (als A.) Weg. fl. pol. v.1. p. 600. Teiche, sumpfige Orte, 
seltener als vor. 


. conylomeratus Murr. Sz. sy. ros. p. 78. We. fl. pol. v. 1. p. 596. 


Btz. Beitr. 450. An Ufern, Gräben, überall gemein. 

obtusifolius L. Sz. sp. ros. p. 78. Weg. A. pol. v. 1 p. 598. Btz. 
Beitr. Nr. 451. Wiesen, Ufer, feuchte Wälder; überall sehr häufig. 
Aendert ab: b) agrestis Fr. Weg. fl. pol. v. 1. p. 599 mit der 
Hauptart hie und da. 


. crispus L. Sz. sp. ros. p. 78. Weg. fl. pol. v.4. p. 595. Btz. Beitr. 


Nr. 452. Wiesen, Wege, feuchte Aecker ; überall gemein. 


. Hydrolapathum Huds. Sz. sp. ros. p. 78. We. fl. pol. v. 4 p. 597. 


Btz. Beitr. Nr. 453. Ufer, Teiche, Sümpfe ; überall meist ziemlich 
häufig. 

aquaticus L. Bis jetzt nur an dem Ufer der Wkra bei Sachoein 
(R£.), wohl weiter im Gb. verbreitet. 

Acetosa L. Sz. sp. ros. p. 79. Weg. fl. pol. v.1. p. 601. Btz. Beitr. 
Nr. 454. Karo p. 274. Wiesen, Grasplätze, feuchte Waldplätze, 
überall gemein. Aendert ab: b) fissus Koch, so bei Warschau 
(Besser nach Ledeb. fl. ross. v. 3. p. 510). 

Acetosella L. Sz. sp. ros. p. 79. Weg. fl. pol. v. 4 p. 604. Btz. 
Beitr. Nr. 455. Karo p. 274. Sandfelder, trockene Wälder, Trif- 
ten, Brachen; überall gemein. 


Pulygonum Bistorta L. Sz. sp. ros. p. 77. Weg. fl. pol. v. A. p. 634. 


B> 


Btz. Beitr. Nr. 456. Karo p. 273. Feuchte Wiesen, lichte Wald- 
plätze; überall häufig und meist schr gesellig. Warschau (Sz.) 
z. B. Gosdawek (R£.). 

amphibium L. Sz. sp. ros. p. 77. Weg. fl. pol. v. 1. p. 633. Btz. 
Beitr. Nr. 457. Ueberall häufig in verschiedenen Formen je nach 
dem Standorte; so als a) natans Mnch. im Wasser, als b) terrestre 
Leers auf feuchten Aeckern, als c) cöenosum Koch an Ufern. 


P. lapathifolium L. Sz. sp. ros. p. 77. Weg. fl. pol. v. 1. p. 632. Btz. 


Beitr. 458. Feuchte Aecker, Gräben, Ufer, Sumpfränder, überall 
gemein. Aendert ab: b) nodosum Pers. (als A.), ce) incanum 
Schmidt (als A.) In beiden Formen fast ebenso häufig. 


320. 


329. 


330. 


Florae Polonicae Prodromus, 147 


2. P. persicaria L. Sz. sp. ros. p. 77. Wg. fl. pol. v. 1. p. 631. Betz. 


Beitr. Nr. 459. Karo p. 273. Aecker, Gräben, Ufer, Sumpfränder, 
überall gemein. Aendert ab: b) ruderale Meisner, auf trocke- 
nerem Boden nicht selten im Gb. 


. P. Hydropiper L.: Sz. sp. ros. p. 77. Weg. fl. pol. v. 1. p. 629. Btz. 


Beitr. Nr. 460. Gräben, feuchte Waldstellen, Pfützen; überall 
gemein. Aendert ab: b) angustifolium A. Br., um Kampinos bei 
Warschau (Rf.). 


. P. mite Schrk. Gräben, Pfützen, feuchte Stellen; bis jetzt nur selten 


beobachtet, wohl noch häufir übersehen. Smardzewo b. Plonsk, 
Radonie b. Warschau, Klemensöw b. Zamose (Rf.). 

P. minus Huds. Sz. sp. ro$. p. 77. Weg. fl. pol. v. 4. p. 630. Feuchte 
Stellen, Gräben, Teiche, nicht selten. Warschau (Sz.) z.B. Wila- 
now (Rf.). 


 Pvadieulare La Sz. sp. 'ros.p. 78 Wie. d.'pol. v. 1 p.635. Betz. 


Beitr. Nr. 461. Karo p. 273. Aecker, Triften, Strassenpflaster, 
besonders gern auf Wegen, überall gemein. Aendert ab: b) 
ereectum Rth. (als A.) ziemlich häufig, c) negleetum Bess. (als 
Art), z. B. um Midosna bei Warschau (Rf.). 


. P. Convolvulus L. Sz. sp. ros. p. 78. Weg. fl. pol. v. 1. p. 638. Btz. 


Beitr. Nr. 463. Karo p. 273. Accker, Gebüsche, bebauter Boden ; 
überall gemein. 


. P.. dumetorum L. Sz. sp. ros. p. 78. Wg. fl. pol. v..1. p. 639. Btz. 


Beitr. Nr. 463. Feuchte Gebüsche, Zäune, Hecken; überall meist 
häufig. 
Fagopyrum esculentum Mass. Stammt aus Asien; bei uns in 
sandigen Gegenden häufig gebaut und nicht selten verwildert. 
F. tataricum (L.) Grtn. Stammt aus Sibirien, wird nur selten ge- 
baut, dagegen kommt es häufig als Unkraut in dem vorigen vor. 


2. Familie. Aristolochiaceae Juss. 


Aristolochia Clematitis L. Am Weichselufer und in den Weichselniede- 
rungen stellenweise. Zawichost, Rachöw, Solec, Jauowiec, Macie- 
jJowice, Magnuszöw (Jstrz.), Bielany b. Warschau, Zakroczym 
(Rf.), Wyszogröd (Jstrz.), Plock (Skrobieszewski), Ciechoei- 
nek (Jstrz.). 

Asarum europaeum L. Sz. sp. ros. p. 70. Weg. fl. pol. v. 1. p. 712. 
Karo p. 244. In Laubwäldern, besonders häufig zwischen Corylus 
Avellana L.; zerstr. ut. Warschau ($Sz.), z. B. Bielany, Kampi- 
nos (Rf.). 


118 


331. 


332. 


336. 


338. 


339. 


340. 


J. Rostafinski: 


3. Familie. Lentibulariaceae L. C. Rich. 


Pinguwieula vulyaris L. Weg. fl. pol. v. 1. p. 140. Torfige und moorige 
Wiesen; sehr zerstreut aber gesellig. Opole, Zamosc (We.), Kry- 
nice, Jemiolno, Kielce, Boleslaw, Olkusz (Jstrz.), Warschau z. B. 
Weglowa Wolka (R£.). 

Utrieularia vulgaris L. Sz. sp. ros. p. 95. We. fl. pol. v. A. p. 141. 
Btz. Beitr. Nr. 423. Sümpfe, Teiche, Torflöcher : zerstreut. 


3. OD. intermedia Hayne. Stehende Gewässer, Torfsümpfe, im n. Gb. 


seltener (Preny, Alexota), sonst zerstreut, Warschau z. B. zwischen 
Mdoceiny und Weglowa Wolka (Jstrz.). 


. U. minor L. Sz. sp. ros. p. 95. Weg. fl. pol. v. 1. p. 142. Gräben, 


Torfsümpfe, selten. Preny$ Gabin, Gostynin, Zdwörz, Drzezna, 
Jemiolno, Zamose, Zwierzyniec, Bolestaw (Jstrz.), Warschau (S2.). 


4. Familie. Primulaceae Vent. 


. Anagallis arvensis L.. Sz. sp. ros. p. 92. We. fl. pol. v. 1. p. 365. 


Btz. Beitr. 497. Karo p. 253. Aecker, Gartenland, Wegränder; 
überall gemein. Aendert ab: b) coerulea Schreb. (als A.) Sz. 
sp. ros. p. 92. W.g. fl. pol. v. 1. p. 364. Br..fl. cr. 775, besonders 
auf Kalk- und Lehmboden, dem n. Gb. fehlend, sonst selten. 
Zwischen Sdomniki und Proszowice (Wg.), Maciejowice, Chelm, 
Zamose (Jstrz.), Ojeöow (Br.), Kielve (Jstrz.), Warschau (Sz.) 
z. B. Opalin (Rf.). 

A. tenella L. Sz. sp. ros. p. 92. Im Herbarium von Szubert befindet 
zich dieses Pflänzchen mit der Notiz: „Mokotöw bei Warschau“. 
Neuerlich dort nicht beobachtet. 


. Centunculus minimus L. Sz. sp. ros. p. 9%. Weg. fl. pol. v. 1. p. 325. 


Feuchte Sand- und Lehmäcker, überall nicht selten, wenn auch 
öfters übersehen. Warschau (Sz.) 2. B. zwischen Göra und Czersk 
(Wg.). 

Trientalis europaea L. Sz. sp. res. p. 93. We. fl. pol. v. 1. p. 606. 
Schattige Laub- und Nadelwälder, in lockerem Boden ; besonders 
häufig im n. Gb. Warschau (Sz.) z. B. Bielany, Natolin (Rf.). 

Lysimachia thyrsiflora L. Sz. sp. ros. p. 93. Weg. fl. pol. v. 1. p. 367. 
Btz. Beitr. 424. Sümpfe, am Rande sumpfiger Gräben; ziemlich 
verbreitet. Warschau (Sz.) z. B. Zacisze (Rf.) 

L. vulgaris L. Sz. sp. ros. p. 92. Weg. fl. pol. v. 1. p. 366. Btz. Beitr- 
Nr. 425. Karo p. 247. Sümpfe, Ufer, Gräben, feuchte Gebüsche ; 
überall gemein. 

L. punctata L. Nur Sielce b. Warschau (Rf.); wohl nur ein Garten- 
flüchtling. 


34. 


= 
en 
[2 


Florae Polonicae Prodromus. 119 


L. Nummularia L. Sz. sp. ros. p. 93. Weg. fl. pol. v. A. p. 368. Btz. 
Beitr. Nr. 426. Auf feuchten Wiesen, in Wäldern, Gräben; überall 
gemein. 


. L. nemorum L. Sz. sp. ros. p. 93. Selten und nur im sw. Gb. (Jstrz.). 


Im Thale des Pradnik (Sapalski), Warschau? (Sz.), ob hier 
wirklich gefunden? Scheint mir noch ein zweifelhafter Bürger 
unserer Flora zu sein; der mir bekannte sichere Standort (bei 
Teezyn) liegt schon ausserhalb unseres Gb. 


. Glaux maritima L. We. fl. pol. v. 1. p. 434. Btz. Beitr. 429. Wie- 


sen, Wegränder, Teichufer. Nur auf Salzboden. Gopfosee, Cie- 
chocinek b. Wdocdawek, Bachorze, Leszno b. Leczyca, Solec, 
Busk (Jstrz.). 


4. Androsace septentrionalis I. Auf sandigen Brachäckern; selten. Längs 


der Weichsel: bei Modlin (Rf.), Podzameze b. Maciejowice, Opole 
(Jstrz.) und sonst b. Pinezöw (Jstrz.), am Wege nach der Tropf- 
steinhöhle b. Olsztyn (K.). 


5. Primula farinosa L. Kluk. Dyk. ros. 1103. Auf torfigen, sumpfigen 


Wiesen durch das ganze Gb. Selten, aber gesellig. Sejny, Wizejny 
(Jstrz.), Cyranöw (Kluk), Czestochowa (K.). 


>. P. elatior (L.) Jacg. Sz. sp. ros. p. 94. We. fl. pol. v. 4 p. 371. 


Br. fl. er. 779. In schattigen Laubwäldern selten und dem n. Gb. 
fehlend. Warschau (Sz.) z. B. Natolin (Rf.). 


. P. offieinalis L. Sz. sp. ros. p. 93. Weg. fl. pol. v. A. p. 370. Btz. 


Beitr. Nr. 428. Karo p. 73. Lichte Waldstellen, Gebüsche, trockene 
Wiesen; überall häufig. 


. Hottonia palustris L. Sz. sp. ros. p. 93. We. fl. pol. v. 1. p. 372. In 


Gräben, Sümpfen, zerstreut. Warschau (Sz.) z. B. Mokotöw (Rf.). 


Samolus Valerandi L. Nach Erndtl (Virid. Varsav. p. 108) bei War- 
schau; neuerlich nicht gefunden und aller Wahrscheinlichkeit 
nach im Gb. nieht vorhanden. 


5. Familie. Plumbaginaceae Juss. 


. Armeria elongata (Hoffm.) Boissier. $z. sp. ros. p. 96. We. fl. 


pol. v. 1. p. 548. Br. fl. er. 781. Auf trockenen Grasplätzen, gra- 
sigen Anhöhen zerstreut. Im s. Gb. viel seltener. 


6. Familie. Empetraceae Nutt. 


. Empetrum nigrum L. Kluk. Dyk. ros. Nr. 487. Sehr selten. bis jetzt 


nur im nw. Gb. b. Biaflystok (Sz.). 


120 


351. 


352. 


353. 


354. 


355. 


356. 


357. 


358. 


359. 


360. 


361. 


J. Rostafinski: 


7. Familie. Ericaceae Juss. 


Calluna vulgaris (L.) Salisb. Sz. sp. ros. p. 173. Weg. fl. pol. v. A. 
p. 621. Btz. Beitr. 336. Karo p. 244. In sandigen und moorigen 
Kieferwäldern überall gemein. Mit weisser Blumenkrone selten, 
z. B. zwischen Weglowa Wölka und Sierakow bei Warschau 
(Jstrz.). Die Form foliis patulis DC. findet sich zwischen Solee 
und Kazimierz (Jstrz.). 

Erica Tetralie L. Sehr selten, nur auf moorigen Stellen b. Ostatni 
erosz, b. Czestochowa (K.). 

Vaccinium Myrtillus L. Sz. sp. ros. p. 176. Weg. fl. pol. vol. 1. p. 617. 
Btz. Beitr. 337. Karo p. 275. In Wäldern, auf Haiden, überall 
häufig, oft gesellig; die häufigste von allen Arten dieser Gattung. 

V. uliginosum L. Sz. sp. ros. p. 176. We. fl. pol. v. 1. p. 618. Karo 
p- 275. Auf Torfmooren und moorigen Waldstellen zerstreut, 
stellenweise häufig. Warschau (Sz.) z. B. M'Josna (Rf.). 

V. Vitis idaea L. Sz. sp. ros. p. 176. We. fl. pol. v. A. p. 619. Bt». 
Beitr. 334. Karo p. 275. In Wäldern, besonders sandigen Kiefer- 
wäldern. Ueberall, in einigen Gegenden gemein, in anderen selten. 

V. Oxyeoccos L. Sz. sp. ros. p. 176. Wg. fl. pol. 4. p. 620. An nassen, 
torfigen Orten, auf Torfsümpfen gern zwischen Sphagnum durch- 
kriechend, stellenweise. 

Arctostaphylos Uva ursi (L.) Spr. Sz. sp. ros. p. 175. We. fl. pol. v. 
1. p. 660. Btz. Beitr. 335. In Nadelwäldern im n. Gb. häufig, 
nach Süden zu viel seltener. 

Andromeda polifolia L. Sz. sp. ros. p. 174. We. fl. pol. p. 1. p. 657. 
Auf Torfsümpfen und moorigen Stellen der Haiden ziemlich häufig. 
Warschau (Sz.} z. B. Midosna (Rf.). 

A. calyculata L. Weg. fl. pol. v. 1. p. 658. Torfbrüche. Sehr selten 
im n. Gb. (Jstrz.) Kobylin zwischen Lomia und Stawiska 
(Weg, Jstrz.). 


8. Familie. Rhodoraceae Klotzsch. 


Ledum palustre L. Sz. sp. ros. p. 168. Weg. fl. pol. v. 1. p. 648. An 
sumpfigen Orten, auf Torfsümpfen, im n. Gb. überall häufig, im s. 
viel seltener. 


9. Familie. Hypopityaceae Klotzsch. 


Pirola rotundifolia L. Sz. sp. ros. p. 175. Weg. fl. pol. v. 1. p. 650. 
Br. fl. er. 595. Karo p. 273. In schattigen, etwas feuchten Wäl- 
dern, überall ziemlich häufige. 


365. 


367. 


368. 


369. 


370. 


Florae Polonicae Proilromus. 121 


2. P. chlorantha Sw. Br. fl. er. 596. Karo p. 273. In schattigen trocke- 


nen Wäldern im n. Gb. nicht selten. Im s. nicht häufig. Bialy- 
stok (Sz.), Losice (F..), Krasnystaw (Jstrz.), Ojeöw (Br.), Kielce 
(Jstrz.), b. Warschau zwischen Trzuskawka und Wierne (Jstrz.). 

P. media Sw. Sehr selten, bis jetzt nur bei Biadodeka au der Narew 
(Kaminski), wohl noch anderswo im Gb. 

P. minor L. Sz. sp. ros. p. 79. We. fl. pol. v. 1. p. 651. Btz. Beitr. 
338. Karo p. 273. In schattigen Wäldern und Gebüschen, überall 
häufig. 

P. uniflora L. Sz. sp. roS. p. 175. Weg. fl. pol. v. 1. p. 654. Br. fl. cr. 
599. Karo p. 273. In schattigen, feuchten Wäldern, Sümpfen, 
seltener als vorige. Warschau (Sz.) z. B. Zabki (Jstrz.), Kam- 
pinos (Rf.) 


. P. umbellata L. Sz. sp. roS. p. 175. Wg. fl. pol. 4. p. 655. Br. fl. er. 600. 


In trockenen, schattigen Wäldern, zerstreut. Warschau (Sz.) z.B. 
Wygoda (Rf.). 

P, secunda, L. , Sz. sp; ToS. p:, 175...Wg- fl. pol. v. 4. p. 652. Btz. 
Beitr. 339. In schattigen Wäldern, überall häufig. 

Monotropa Hypopitys L. Sz. sp. ros. p. 100. We. fl. pol. v. 1. p. 645. 
Br. fl. er. 601. Karo p. 247. In Wäldern überall, meist häufig. 
Kommt in zwei Formen vor: a) hirsuta Iith., besonders in 
trockenen Kieferwäldern; b) glabra Rth., namentlich in Buchen- 
wäldern und viel seltener als vor. Form. 


10. Familie. Oleaceae Lindl. 


Ligustrum vulgare L. In Wäldern (Sz.) wild; wohl nur im s. Gb,, 
auch für Warschau (Sz. sp. ros. p. 107) angegeben, aber hier 
neuerlich nicht gefunden. 

Syringa vulgaris L. Ueberall als Zierstrauch gepflanzt, zuweilen ver- 
wildert, so z. B. um Szezesne b. Warschau (Rf.) 

Fraxinus excelsior L. Sz. sp..ros. p. 104. Weg. fl. pol. v. 1. p. 149. 
Btz. Beitr. 341. In feuchten Wäldern vereinzelt, seltener Wälder 
bildend; besonders im s.-ö. Gb. 


11. Familie. Solanaceae Juss. 


y Luyeium barbarum L. Weg. fl. pol. v. 1. p. 407. Btz. Beitr. 361. Zier- 


Pr 
Ar 


2 


strauch aus der Berberei, überall zu Hecken gepflanzt; sehr leicht 
und häufig verwildernd. 

Solanum Lycopersicum Tourn. Im tropischen Amerika einheimisch, 
wegen der Früchte sehr häufig in Gärten gebaut und dort nicht 
selten verwildernd. 

S. tuberosum L. Ueberall im Grossen gebaut. 


Ba. XXI. Abhandl. 16 


122 
371. 


372. 


373. 


375. 


376. 


317. 


378. 


J. Rostafixiski: 


S. nigrum L. Sz. sp. ros. p. 139. Weg. fl. pol. v. A. p. 405. Btz. 
Beitr. 362. Karo p. 274. Schutt, Gärten, Wegränder, Aecker, 
überall gemein. Aendert ab: b) judaicum Bess. (als Art), bis 
jetzt nur im s.-w. Gb.; c) humile Bernh. (als Art) sehr zerstreut, 
noch öfters übersehen. Um Warschau, z. B. bei Oltarzew (Rf.) 

S. villosum (L.) Lmk. Br. fl. er. 648. Schutt, Gärten, Aecker. Im 
s. Gb. sehr häufig, im n. noch nicht beobachtet. Aendert ab: 
b) alatum Mnch. Br. fl. er. 549. Hie und da mit der Hauptform. 

S. Dulcamara L. Sz. sp. roS. p. 188. Weg. fl. pol. v. 4. p. 403. Btz. 
Beitr. 363. Gebüsche, feuchte Hecken, Ufer. Ueberall häufig. 

Capsicum annuum L. In Mexico einheimisch, der Frucht wegen sel- 
ten in Gärten. 


Nicandra physaloides (L.) Gärtn. In Peru einheimisch, bei uns häu- 
figes Unkraut in Gärten, auf Schutt ete., überall. 


. Atropa Belladonna L. Weg. fl. pol. v. 1. p. 401. Br. Al. cr. 652. In 


schattigen Bergwäldern, nur im s.-w. Gb. und daselbst selten. 
Lyse göry (Wg.), zwischen Nowa Sdupia und Opatöw, Ojcow 
(Jstrz.), Grodzisko, Pieskowa Skala (Br.). 

Scopolia carniolica Jacg. Br. fl. er. 651. Sehr selten, bis jetzt nur im 
Thale Ojeöow, ss bei Pieskowa Skala (Br.). 


Hyoscyamus niger L. Sz. sp. ros. p. 136. Weg. fl. pol. v. 1. p. 395. 
Btz. Beitr. 365. Karo p. 246. Schutt, Dorlstrassen, fast überall 
gemein. Aendert ab: b) agrestis Kit. (als Art), seltener. Diese 
Form kommt an vielen Orten des n. Gb. (Wg.) und bei Pinszöw 
(JstrZ.) mit rein gelber Blumenkrone vor. (H. pallidus Kit. 
[als Art] Weg. fl. pol. v. 1. p. 398). 


Datura Stramonium L. Sz. sp. ros. p. 136. Weg. fl. pol. v. 1. p. 400. 
Karo p. 245. Soll von den Zigeunern eingeschleppt worden sein; 
jetzt an Zäunen, in Gärten, Dorfstrassen. In einigen Gegenden 
eine der gemeinsten Pflanzen, völlig eingebürgert. 

Nicotiana Tabacum L., ferner 

N. latissima Mill. und 

N. rustica L. werden im Gb. häufig im Grossen gebaut. 


12. Familie. Borraginaceae Desv. 


Heliotropium europaeum L. Sz. sp. ro$. p. 145. Nur bei Warschau 
(Sz.), aber neuerlich hier nicht gefunden. Wohl nur mit fremdem 
Samen eingeführt und wieder verschwunden. Wahrscheinlich im 
Gb. nicht vorhanden. 

Asperugo procumbens L. Sz. sp. roS. p. 149. Weg. fl. pol. v. 1. p. 354. 
Br. fl. er. 621. Btz. Beitr. 349. Karo p. 244. Wegränder, Mauern, 


319: 


383. 


386. 


387. 


Florae Polonicae Prodromus, 123 


Schutt, Zäune. Im Gb. ziemlich häufig, Warschau (Sz.) z. B. 
Klödno (Rf.) 

Lappula Myosotis Much. Sz. sp. ro$. p. 148. Weg. fl. pol. v. 1. p. 348. 
Btz. Beitr. 350. Trockene Hügel, Mauern, Wegränder. Ueberall 
meist häufig. Warschau (Sz.) z. B. Grochöw (K.) 

L. deflewxa (Wahlnbg.) Greke. Angeblich im Thale des Pradnik 
(J. Sapalski). Ob wirklich vorhanden? 


. Cunoglossum offiinale L. Sz. sp. ros. p. 149. Weg. fl. pol. v. 1. p. 350. 


Btz. Beitr. 351. Auf Schutt, Wegen, Dorfstrassen, Hügeln; überall 
gemein, 


. ©. germanicum Jacg. Sz. sp. ros. p. 149. Br. fl. er. 624. Selten in 


Wäldern des Ojeow-Thal (Sz. Br.). 

Omphalodes verna Mnch. Sz. sp. ros. p. 149. Warschau (Sz.) bei 
Pawazki; nach dem Standorte nur verwildert. Sonst im Gb. nicht 
beobachtet, und wahrscheinlich auch nicht einheimisch. 


2. ©. scorpioides (Haenke) Schrk. Br. fl. cr. 625. Bis jetzt nur sehr 


selten beobachtet, so im Ojcöw-Thale (Br.), Rachöw (Jstrz.), 
Kampinos b. Warschau (Rf.). 

Cerinthe minor L: Weg. fl.’pol.' v. 1."p.'363. Br. fl.ier. 631. Gras- 
plätze, Aecker, Wege. Selten und nur im s. Gb. Warschau 
(Jsztrz.), Bronowice b. Lublin (W. Puchalski), Kazimierz, 
Wierzbica (Wge.), Pinezöw (K.), Maszköw (R. Fritze), Ojcow, 
Pieskowa Skada (Br.), Wielun, Kielce, Radom (Jstrz.). 

Borrago offieinalis L. Sz. sp. roS. p. 149. Weg. fl. pol. v. 1. p. 353. 
Kluk. Dyk. ros. Nr. 186. — Stammt aus dem Orient; soll nach 
Syrenius bei uns wild vorkommen, aber schon Kluk (|. ce.) 
bemerkt richtig, dass die Pflanze nur in Gärten verwildert ist. 
Warschau (Sz.) z. B. Kdödno (Rf.). 


4. Anchusa offieinalis L. Sz. sp. ros. p. 148. Weg. fl. pol. v. 4, p. 352. 


Btz. Beitr. 352. Karo p. 243. Auf trockenen, sandigen Plätzen, 
Wegrändern, Abhängen; überal! meist häufig. 


5. A. arvensis (L.) M. B. Sz. sp. ro$- p. 147. Weg. fi. pol. v. 1. p. 352, 


Btz. Beitr. 353. Karo p. 243. Sandfelder, Wegränder; überall 
gemein. 

Nonnea pulla (L.) DC. Weg. Al. pol. v. A. p. 357. Br. A. er. 628. 
Aecker, Wegränder; besonders gern auf Lehm- und Kalkboden- 
Zerstreut, dem n. Gb. fehlend. Wyszogröd, Podzameze b. Macie- 
Jowice (Jstrz.), Horodfo (W g.), Hrubieszöw (Jstrz.), Jerzmano- 
wice (Br.), Ogrodzieniece (Jstrz.), Maszköw (R. Fritze), Busk 
(Skrobiesze wski). 

Symphytum offiinale L. Sz. sp. ro$. p. 147. Weg. fl. pol, v. 1. p. 356. 
Btz. Beitr. 354. Karo p. 274. Gräben, Ufer, feuchte Wiesen; 
überall gemein, Mit violetter oder rosenrother (8. patens Sibth.), 

16,* 


124 


388. 


389. 


390. 


394. 


392. 


393. 


394. 


397. 


398. 


399. 


J. Rostafinski: 


seltener mit gelblicher oder rein weisser (S. bohemicum Schmidt) 
Krone. 

S. tuberosum L. Br. fl. er. 630. Bis jetzt nur im s.-w. Gb., so bei 
Ojeow, Pieskowa Skala (Br.) beobachtet, wohl auch im s.-ö. Gb. 
zu finden. 

Echium vulgare L. Sz. sp. roS. p. 145. Wg. fl. pol. v. 1. p. 362. Btz. 
Beitr. 355. Karo p. 245. Wegränder, sandige Aecker, Hügel; 
überall gemein. Selten mit weisser Krone, so b. Siedlce (J. Gra- 
bowski), an Ufern des Dusia-Sees (Jstrz.). 

E. violaceum L. Besser, prim. fl. galiciae, n. 215. Im Ojcöw-Thale 
b. Grodzisko (Besser) und weiter längs des Pradnik (Jstrz., 
J. Sapalski). 

Pulmonaria offieinalis L. Sz. sp. roS. p. 146. Weg. fl. pol. 1. p. 258. 
Btz. Beitr. 306. In schattigen Laubwäldern und Gebüschen; 
überall häufig. 

P. mollis Wolff (P. angustifolia Bess.) Br. fl. er. 635. Nur im 
Ojeöw-Thale in Gebüschen b. Grodzisko (Br.). 

P. angustifolia L. (P. azurea Bess.) Sz. sp. roS. p. 146. Weg. fl. pol. 
v. 1. p. 359. Br. fl. er. 636. Karo p. 273. Lichte Laubwälder, 
Hügel, Gebüsche; überall ziemlich häufig. 

Lithospermum offieinale L. Weg. fl. pol. v. 1. p. 360. An steinigen Or- 
ten, in Wäldern, Gebüschen; gern auf Lehm- und Kalkboden 
überall im Gb., aber zerstreut. Längs der Weichsel, dann bei 
Steäyce, Pudawy, Pinezöw, Kielee u. s. w. Warschau z. B. Wila- 
now (Rf.). 

L. purpureo-coeruleum L. Soll bei Miechöw (J. Sapalski) wachsen, 
diese Angabe bedarf jedoch einer Bestätigung. 

L. arvense L. Sz. sp- ro$. p. 146. Weg. fl. pol. 1. p. 360. Karo p. 247. 
Aecker, Wegränder, Hügel; überall gemein. 


. Myosotis palustris (L.) Rth. Sz. sp. ros. p. 147. Wg. fl. pol. 1. p. 345. 


Btz. Beitr. 357. Karo p. 247. Gräben, Ufer, Sumpfwiesen, Wäl- 
der; überall gemein. 

M. caespitosa Schultz. Br. fl. er. 640. Btz. Beitr. 358. Lehmige 
feuchte Wiesen, Gräben, Ufer. Nur sehr selten beobachtet, aber 
wohl häufiger im Gb. Ostrowas b. Konin (Btz.), Piekdo be; 
Kampinos, bei Warschau (Rf.), hier sehr gesellig; Ojcöw- 
Thal (Br.). 

M. arenaria Schrad. Sz. sp. roS. p. 147. We. fl. pol. v. A. p. 346. 
Btz. Beitr. 359. Karo p. 247. Aecker, Hügel, gern auf Sand- 
boden; überall gemein. 

M. versicolor (Pers. als Abart) Sm. An Aeckerrändern, Flussufern, 
Bisher nur um Zek b. Sachoein an der Wkra bei Bdonie an den 
Utrata-Ufern (R£.). Wohl überall im Gb., nur oft übersehen. 


400. 


401. 


40%. 


408. 


Florae Polonieae Prodromus, 125 


M. hispida Schldl. pat. Im s. Gb. zerstreut (Jstrz.), sonst nicht 
beobachtet, wenn auch gewiss im n. Gb. zu finden. 

M. silvatica (Ehrh. als Abart) Hoffm. Sz. sp. ros. p. 147. Br. fl. er. 
642. In Gebirgswäldern, an feuchten Waldstellen; bis jetzt nur 
selten beobachtet. Zwierzyniee (Jstrz.), Ojcöw (Sz.), Pieskowa 
Skala (Br.), BEyse göry, Kielce (Jstrz.), Warschau, z. B. Natolin 
(Rf.). Wohl auch weiter. 

M. intermedia Lk. Sz. sp. ros. p. 147. Br. fl. er. 644. Btz. Beitr. 360. 
Auf feuchten Aeckern, in schattigen Wäldern; überall sehr häufig. 


. M. sparsiflora Mikan. Sz. sp. ro$. p. 148. We. fl. pol. v. 1. p. 347. 


In schattigen Laubwäldern und Gebüschen, überall, meist nicht 
selten. Warschau (Sz.) z. B. Marymont (Jstrz.), Kampinos (Rf.). 


13. Familie. Polemoniaceae Lindl. 


Polemonium coeruleum L. Sz. sp. ros. p. 154. We. fl. pol. v. 1. p. 388. 
Feuchte Wiesen, Wälder. Im n. Gb. häufiger bei Aleksota, Kal- 
warja, Sejny (Jstrz.), Sereje, Wasosz, Eomia (Wg.); bei War- 
schau öfters, z. B. Zabki (Jstrz.),, Wygoda (K.), zwischen 
Pruszköw und Grodzisk (G. Alexandrowicz) und noch weiter 
südlich b. Lublin (W. Puchalski). 


14. Familie. Convolvulaceae Juss. 


5. Convolvulus sepium L. Sz. sp. ros. p. 151. We. fl. pol. 1. p. 386. 


Btz. Beitr. 346. Feuchte Gebüsche, Flussufer; überall sehr häufig. 


3. .C. arvensis L. Sz. sp, ros. p. 150. Weg: Al. pol. w. 1. p. 385. Btaz. 


Beitr. 347. Karo p. 245. Aecker, Wegränder, Schutt; gern auf 
Lehmboden, überall gemein. 

Jpomaea purpurea (L.) Lmk. Häufige Zierpflanze aus dem tropischen 
Amerika, zuweilen verwildert, wie z. B. an den Weichselufern b. 
Warschau gegenüber der Saska Kepa (Rf.). 


1. Cuseuta europaea L. W ge. fl. pol. v.1. p. 333. Btz. Beitr. 348. In Ge- 


büschen auf Nesseln, Hopfen, Weiden; nicht selten schmarotzend 
auf Hanf, manchmal sehr schädlich. 

©. Epithymum (L.) Murr. We. fl. pol. 1. p. 334. Auf niedrigen 
Pflanzen, besonders auf Calluna, Thymus, Pimpinella, seltener, 
Aendert ab: b) TZrifolü Babington & Gibson (als Art); auf 
Kleesaaten. 


. ©. Epilinum Weihe. Auf Flachs manchmal in solcher Menge auf- 


tretend, dass sie die Ernte vernichtet. Mit den Leinsaaten wandernd. 
©. lupuliformis Krocker. Im Weidengebüsch der Weichselufer nicht 
häufig und unbestäudig. Warschau (Rf.). 


126 


410. 


413. 


414. 


415. 
416. 


417. 


418. 


Al. 


422. 


J. Rostafinski: 


15. Familie. Scrophulariaceae R. Br. 


Verbascum Thapsus L. Sz. sp. ros. p. 134. Weg. fl. pol. v. 1. p. 390. 
Br. fl. er. 655. Sonnige Hügel, Wegränder, Waldstellen; auf 
Sand und Lehm zerstreut. 


. V. thapsiforme Schrad. Btz. Beitr. 357. Hügel, steinige Orte, sel- 


tener als vor. und im n. Gb. noch nicht beobachtet. Um Warschau, 
z. B. bei Teresin (Rf£.). 


2. V. phlomoides L. Wg. fl. pol. v. 1. p. 391. Auf Hügeln, wüsten Plätzen, 


im n. Gb. seltener, sonst verbreitet, besonders in den Weichsel- ° 
gegenden, so bei Solec, Kazimierz, Warschau, Zakroszym. — 
Eine weissblühende Form beobachtet bei Krasnystaw (Jstrz.). 

V. Lyehnitis L.. Weg. fl. pol. v. 1. p. 392. Br. fl. er. 660. Auf son- 
nigen Hügeln, trockenen Waldplätzen, Sandfeldern, überall häufig; 
nur im n. Gb. seltener. 

V. nigrum L. Sz. sp. ros. p. 134. Weg. fl. pol. v. 1. p. 393. Btz. 
Beitr. 368. Wegränder, Gebüsche, Hecken, Ufer. Ueberall ziem- 
lich häufig. 

V. orientale M. B. Br. fl. er. 662. Nur im s.-w. Gb. (Br.). 

V. Blattaria L. Sz. sp. ros. p. 134. Weg. fl. pol. v. A. p. 394. Fluss- 
ufer, Gräben, Wege. Dem n. Gb. fehlend, sonst zerstreut. Wa- 
chock, Nowa Sdupia, Wislica, Zamosc (Jstrz.), Zakroczym (Rf.) 
und häufig in Weichselniederungen. 

V. phoeniceum L. Weg. fl. pol. v. 4. p. 395. Karo p. 275. Trockene 
Hügel, Wegränder. Weichsel und Narew bilden die Nordgrenze 
der Verbreitung. 

Scerophular&& nodosa L. Sz. sp. ro. p. 129. We. fl. pol. v. 2. p. 126. 
Btz. Beitr. 369. Karo p. 274. In Gebüschen, Laubwäldern, Grä- 
ben. Ueberall häufig. 


. 9. alata Gil. (S. aquatica Aut. aber nicht L.) Sz. sp. ro$. p. 129. 


Weg. fl. pol. v. 2. p. 127. Btz. Beitr. 370. Br. fl. cr. 666. Flüsse, 
Bäche, Gräben. Ueberall ziemlich häufig. Um Warschau (Sz.) 
z. B. bei Ksigzenice (Rf.). 

S. Scopolii Hoppe. Wird sich gewiss im s.-w. Gb. finden. 


. Antirrhinum Orontium L. Sz. sp. ros. p. 131. Aecker, besonders auf 


Lehmboden. Nur im s. Gb. hie und da längs der Weichsel und 
häufig im Kreise Kalisz (Jstrz.). 

Linaria Cimbalaria (L.) Mill. Sz. sp. ro$. p. 130. Weg. fl. pol. v. 2. 
p. 122. Sehr zerstreut und dem n. Gb. wohl fehlend. Warschau 
(Sz.), Mokotöw (Rf.). 

L. Elatine (L.) Mill. Sz. sp. ros. p. 130. We. fl. pol. v. 2. p. 123. 
Auf Aeckern mit Kalk- und Lehmboden, zerstreut, gesellig, aber 
an den Standorten unbeständig. Im n. Gb. noch nicht beobachtet. 


423. 


424. 


426. 


430. 


431. 


Florae Polonicae Prodromus. 427 


Zwischen Piaseezno und Raszyn (Wg.), Zamien (Jstrz.), zwi- 
schen Guzöw und Skierniewice (Jstrz.), Mrzygdöd, Wielun (Wg.), 
Warschau (Sz.) z. B. Ktödno (Rf.). 

L. spuria (L.) Mill. Sz. sp. ros. p. 130. Bei Warschau ($z.); sonst 
nicht beobachtet, hier auch vielleicht nur verschleppt. Dagegen 
wahrscheinlich im s. Gb. zu finden. 

L. arvensis (L.) Desf. Btz. Beitr. Nr. 37%. Auf Aeckern, Sandhügeln. 
Nicht häufig, dagegen bei Warschau ziemlich verbreitet, wie um 
Ruda, Czerniaköw, Klödno (Rf.). 


. L. vulgaris Mill. Sz. sp. ros. p. 130. Weg. fl. pol. v. 2. p. 124. Btz. 


Beitr. 375. Karo p. 247. Wegränder, Raine, Sandfelder, Wald- 
ränder; überall gemein. 

L. minor (L.) Desf. Sz. sp. ros. p. 131. Btz. Beitr. 375. Karo p. 247. 
Aecker, besonders auf Kalkboden, Mauern, zerstreut. Ostrowgs 
b. Konin (Btz.). Bomza, Radom (Wg.) und besonders häufig 
längs der Weichsel, bei Rachöw. Koprzywnica, Magnuszöw 
(Jstrz.), Warschau (Rf.), Serock (W g.). 


. Lindernia Pyxidaria L. Bis jetzt nur bei Jezor an dem Pszemsza-Ufer 


(Br.), wohl auch weiter im s.-w. Gb. 


. Limosella aquatica L. Sz. sp. ro$S. p. 93. Btz. Beitr. 384. Br. fi. er. 


696. Ueberschwemmte Plätze, Teichränder. Längs der grösseren 
Flüsse, namentlich Weichsel, Pilica, Bzura, Wieprz (Jstrz.), 
Warta (Btz.) und sonst zerstreut im Gb. 


. Gratiola offieinalis L. Sz. sp. roS. p. 133. We. fl. pol. v. 1. p. 138. 


Sumpfwiesen, Gräben, Teichränder; selten. Czarnocin, Penza a. d. 
Narew (W g.), Biadobrzegi (F. Kaminski), zwischen Maciejowice 
und Jadöw (Malhomme), Krasnystaw (Jstrz.), Radom (We.); 
um Warschau (Sz.) häufig, bei Mokotöw (W g,), Saska Kepa (K.), 
Targöwek (Jstrz.), Wawrzyszew, K4ödno (Rf.). 

Digitalis purpurea L. Weg. fl. pol. v. 2. p. 129. Soll im s. Gb. 
vorkommen, ist aber sicher erst bei Teczyn (Jstrz.), schon 
ausserhalb unseres Gb., beobachtet worden. Sonst als häufixe 
Zierpflanze in Gärten, besonders an schattigen Teichrändern, nicht 
selten verwildert, so Kdödno b. Warschau (Rf.). 

D. ambigua Murr. Sz. sp. ros. p. 132. We. fl. pol. v. 2. p. 129. 
Btz. Beitr. 371. Br. fl. er. 670. Trockene, lichte Laubwälder; 
nicht selten. Zwischen Grablin und Helenowo b. Konin (Btz.), 
Szezuezyn, Zambrowo, Bomza(Wg.), Lek b. Sgchoein (Rf.), Lublin 
(A Puchalski), Ojcow, Pieskowa Skala (Br.), Dabrowa b. 
Bedzin (A. Slusarski), Iwanowice (R. Fritze), Eyse göry 
(J strz.) u.s. w. Warschau (Sz.) z.B. Wygoda (K.), Jablonna (Rf.). 

Veronica seutellata L. Sz. sp. rosS. p. 97. Weg. fl. pol. 1. p. 132. Btz, 
Beitr. 376. Gräben, Sümpfe, Teiche; überall häufig. 


128 J. Rostafinski: 


432. V. Anagallis L. Sz. sp. ro$. p. 97. We. fl. pol. 4. p. 131. Btz. Beitr. 
377. Gräben, Teichränder, Flussufer. Ueberall gemein. 

433. V. Beccabunga L. Sz. sp. ros. p. 97. Weg. fl. pol. 4. p. 130. Btz. 
Beitr. 378. Karo p. 275. Gräben, Lachen, sumpfige Orte; überall 
häufig. 

434. V. Chamaedrys L. Sz. sp. roS. p. 98. We. fl. pol. v. A. p. 128. Wie- 
sen, Triften, Wälder; überall gemein. 

4135. V. montana L. Br. fl. er. 681. Schattive Laubwälder des s.-w. Gb. 
Selten. Zloty Potok (Wislicki u. L.), Eyse göry (Jstrz.), wohl 
auch weiter im Gb. 

436. V. officinalis L. Sz. sp. ro$S. p. 97. We. fl. pol. v. A. p. 127. Btz. 
Beitr. 379. Karo p. 275. Trockene Wälder und Wiesen, Triften. 
Ueberall sehr häufig. 

? V. aphylla L. wurde für Olkusz (Wislicki u. L.) angegeben, was 
höchst unwahrscheinlich ist. 

437. V. prostrata L. Sz. sp. ros. p. 98. Br. fl. er. 684. Auf sonnigen Ab- 
hängen, Hügeln, Rainen; sehr zerstreut, stellenweise häufig, so 
bei Kazimierz (J strz.). 

438. V. austriaca L. Br. fl. er. 6834. Auf trockenen sonnigen Hügeln, mit 
der Form b) dentata Schmidt (als Art) zerstreut durch das & 
ganze Gb. 

439. V. latifolia L. Sp. ros. p. 98. Weg. fl. pol. v.A. p. 129. Br. fl. er. 683. 
Sounige Hügel, Wegränder, Wiesen, zerstreut. Um Warschau 
(Sz.), bei Wygoda (K.), Kampinos (Rf.). 

440. V. longifolia L. Sz. sp. roS. p. 97. Wg. fl. pol. 4. p. 125. Btz. Beitr. 
360. Feuchte Wiesen, Gräben, Gebüsche, besonders in Flussthälern 
häufig. Die Form b) maritima L. (als Art) hie und da, z. B. um 
tek bei Sochocin (Rf.), Mordy b. Eosice (K.) und häufig an den 
Seen des n. Gb. (Jstrz.). 

441. V. spicata L. Sz. sp. roS. p. 97. Weg. fl. pol, 1. p. 124. Br. fl. er. 686. 
Btz. Beitr. 381. Sonnige Hügel, Wegränder, Wälder. Ueberall 
gemein. Die Form a) vulgaris Koch überall häufig; b) hybrida 
L. (als Art) selten, bei Olkusz (K.); c) orchidea Crtz. (als Art), 
zerstreut bei Ojeöow (Br.), Kazimierz, Kampinos (Rf.) 

? V. saxatilis Jacg. Nach Wislicki u. L. bei Olsztyn, was gewiss 
ein Irrthum ist. 

? V. alpina L. Kluk. Dyk. ros. Nr. 4446. Angeblich bei Mielnik 
(Kluk) und Olsztyn (Wislicki u. L.). Sehr zweifelhaft für 
das Gb. 

442. V. serpyllifolia L. Sz. sp. roS. p. 97. We. fl. pol. v.1.p. 126. Karo p. 275. 
Feuchte Grasplätze, Wegränder, Wälder, Aecker; überall gemein. 

443. V. arvensis L. Sz. sp. roS. p. 98. Weg. fl. pol. v. 1. p. 133. Auf Aeckern, 
Grasplätzen, Triften; überall häufig. 


Florae Paloniene Proiromıs. 129 


. V. verna L. Sz. sp. ros. p. 98. We. fl. pol. v. 1. p. 437. Auf san- 
digen Aeckern, Sandhügeln; überall häufig. 

. V. triphyllos L. Sz. sp. ros. p. 98. Weg. fl. pol. v. 1. p. 136. Btz. 
Beitr. 383. Karo p. 275. Aecker, besonders auf sandigem Lehm- 
boden; überall gemein. 

V. praecox All. Sz. sp. ros. p. 99. Angeblich b. Warschau (Sz.), ob 
wirklich einheimisch ? 

. V. opaca Fr. Bis jetzt nur selten beobachtet. Wierzböwiec b. Plonsk, 
Famufki bei Kampinos, Odtarzew bei Warschau (Rf.). Wohl 
überall auf Lehmboden verbreitet, nur nicht unterschieden von 
der folgenden. 

. V. agrestis L. Sz. sp. ros. p. 98. Weg. fl. pol. v. 1. p. 134. Btz. Beitr. 
382. Aecker, besonders auf sandigem Lehmboden; überall häufig. 

. V. polita Fr. Karo p. 275. Wohl sehr verbreitet, aber oft über- 
sehen. Um Warschau zwischen Krölikarnia u. Mokotöw (Rf.). 

. V. hederifolia L. Sz. sp. ros. p. 98. We. fl. pol. v. 1. p. 135. Aecker, 
Schutt, Gebüsche; überall gemein. 

. V. persica Poir. Br. fl. er. 691. Karo p. 275. In Gärten, Aeckern, 
besonders auf Lehmboden zerstreut und dem n. Gb. vielleicht 
fehlend. Polinöw b. Losice (K.), Szezebrzeszyn, Zamose, Sando- 
mierz, Wislica, Ojeow ete. (Jstrz.). 

. Euphrasia Odontites L. Sz. sp. ros. p. 99. We. fl. pol. v. 2. p. 120. 
Btz. Beitr. 390. Karo p. 245. Auf Wiesen, Triften, feuchten 
Aeckern; überall gemein. Aendert ab: b) serotina Lmk. (als Art) 
nur bei Kielce (Jstrz.). 


2. E. lutea L. We. fl. pol. v.2. p. 120. Auf sonnigen Hügeln mit Kalk- 


boden, nur längs der Weichsel bei Zawichost, Sandomierz, 
Kazimierz (Wg.), Wdocdawek und in Kujawen (Jstrz.). 


453. E. offieinalis L. Sz. sp. ros. p. 99. We. Al. pol. v. 2. p. 119. Betz. 


UNE 


Beitr. 389. Br. fl. er. 705 u. 706. Karo p. 245. Wiesen, Triften, 
lichte Wälder; überall gemein. Aendert ab: b) pratensis Cr., 
ce) nemorosa Pers. überall häufig, d) mierantha Rehb. selten. 
Szyce, Ojeow (Br.). 

. Alectorolophus major (Ehrh.). Rehb. Sz. ros. p. 100. We. fl. pol. v.2. 
p-. 109. Btz. Beitr. 388. Karo p. 273. Auf fruchtbaren, mässig 
feuchten Wiesen überall gemein. Aendert ab: b) hirsutus All. 
(als Art), selten im s. Gb. z. B. b. Sandomierz, Kielce (Jstrz.). 

. A. minor (Ehrh.) Wimm,. u. Grab. Sz. sp. ros. p. 100. We. fl. pol. 
v. 2. p. 110. Btz. Beitr. 387. Karo p. 273. Auf feuchten Wiesen; 
bedeutend seltener als voriger. 


5. Pedicularis silvatica L. Sz. sp. ros. p. 100. We. fl. pol. v. 2. p. 116. 


Auf feuchten, moorigen Wiesen, moorigen Waldplätzen; sehr zer- 


streut. Tykoein (Jstrz.), Um Warschau (Sz.) bei Opalin (Rf.). 
Nill, abhandl. gi 
ji 


130 


459. 


460. 


461. 


462. 


463, 


464. 


465. 


466. 


467. 


468. 


469. 


J. Rostafinski: 


Szezebrzeszyn, Zwierzyniec (Jstrz.), Radom (Wg.), Kielce 
S. Krzyi, Ojeöw (Jstrz.). 

P. palustris L. Sz. sp. ros. p. 100. We. fl. pol. v.% p. 116. Auf Sumpf- 
wiesen, Moorboden überall gesellig, oft häufig. 

P. Sceptrum Carolinum L. $z. sp. ros. p. 100. Weg. fl. pol. v. 2 p. 147. 
Karo p. 248. Auf Torfwiesen selten, besonders verbreitet durch 
das n. und ö. Gb. Szezuczyn, Rajgröd, Bomza (Wg.), Warschau 
(Sz.) Zabki (Jstrz.), Wawrzyszew (Rf.), Mordy bei Siedlce 
(K.), Krasnystaw, Krynice, Quellen des Wieprz (Jstrz.), 
Radom (W g.). 

Melampyrum eristatum L. Sz. sp. ros. p. 100. Wg. fl. pol. v.2 p. IM. 
Trockene Laubwälder, Gebüsche, Wiesen; sehr zerstreut. War- 
schau (Sz.), zuerst b. Lipköw und Trzuskawka (Jstrz.). 

M. arvense L. Sz. sp. ros. p. 100. Weg. fl. pol. v. % p. 112. Wiesen, 
Hügel. Im n. Gb. noch nicht beobachtet, im s. ziemlich häufig, 
besonders b. Kazimierz, Zamose und Wierzbica (Jstrz.). 

M. nemorosum L. Sz. sp. ros. p. 100. We. fl. pol. v. 2 p. 110. Btz. 
Beitr. 385. Karo p. 247. In Laubwäldern, Gebüschen. Teberall 
meist häufig und gesellig. 

M. pratense L. Sz. sp. ros. p. 100. Weg. fl. pol. v. 2. p. 114. Btz. 
Beitr. 386. Kiefern-, seltener Laubwälder. Ueberall sehr häufig 
und gesellig. 

M. silvatieum L. Sz. sp. ros. p. 100. Wg. fl. pol. v. 2. p. 115. In 
Wäldern. Sehr selten und dem n. Gb. fehlend. Lomia (W. Pu- 
chalski), Warschau (Sz.), Radom (Wg.), Zioty Potok ? (Wi- 
slicki u, L.). 

Lathraea Squamaria L. Sz. sp. ros. p. 100. Weg. fl. pol. v. 2. p. 133. 
In feuchten Wäldern, Gebüscben; nur selten beobachtet. Um War- 
schau (Sz.) bei Mokotöw, hier aur Pappeln schmarotzend (Rf.). 

Orobanche caryophyllacea Sm. Sz. sp. ros. p. 100. Weg. fl. pol. v. 2. 
p- 131. Br. fl. er. 709. Auf Galium schmarotzend. Sehr zerstreut. 
Modlin (J strz.), Kazimierz(W g.),Szezebrzeszyn(Jstrz.),Ojeöw(Br.) 

O. rubens Wallr. Auf Medicago schmarotzend ;, selten beobachtet. 
Wygoda b. Warschau (Rf.), Radom (Jstrz.), Czestochowa (K.). 

O. elatior Sutt. We. fl. pol. v. 2. p. 130. Auf Centaurea Scabiosa 
schmarotzend. Sehr selten. Szezuczyn (Wg.), Kampinos b. War- 
schau (Rf.), Radom (Wg.), Ostatni Grosz b. Czestochowa (K.). 

Phelipaea coerulea (V ill.) C. A. Mey. Sz. sp. ros. p. 100. Auf Achille« 
Millefolium schmarotzend, zerstreut. Warschau (Sz.) z. B. Rosci- 
szew (Jstrz.). 

P. ramosa (L.) C. A. Mey. Sz. sp. ros. p. 100. Weg. fl. pol. v. 2. p. 132. 
Auf Nicotiana und Cannabis häufig schmarotzend. Um Warschau 


(Sz.), z. B. bei Wola (Rf.). 


475. 


476. 


479. 


Florae Polonicae Prodromus,. 131 


16. Familie. Plantaginaceae Juss. 


. Litorella lacustris L. Kluk Dyke. ros. 1038. Sehr selten, nur an 


einem See, auf dem Wege von Mielnik über Wejköw und Bor- 
suki nach Janöw (Kluk). 


. Plantago major L. Sz. sp. ros. p. 88. We. fl. pol. v. 1 p. 3%1. Btz. 


Beitr. 430. Auf Wegen, Grasplätzen, Triften, überall gemein. 
An feuchten, sandigen Ufern und unter der Saat kommt hie und 
da die Form b) nana Trattinick (als Art) vor. 


. P. media L. Sz. sp. ros. p. 89. Weg. fl. pol. v. 1. p. 322. Btz. Beitr. 


431. Karo p. 373. Auf Wiesen, Triften; überall ziemlich häufig. 


3. P. lanceolata L. Sz. sp. ros. p. 89. Weg. fi. pol. v. 1. p. 322. Bta. 


Beitr. 432. Karo p. 273. Auf Wiesen, Triften, Wegen, Aeckern, 
Waldrändeın; überall gemein. 
. maritima L. Wird sich wohl im Gb. auf salzhaltigem Boden finden. 
. ramosa (Gil.) Aschs. (Plantago arenaria W.K.) Sz. sp. ros. p. 88. 
Wog.fl. pol. v. 1. p. 323. Btz. Beitr. 433. Karo p.2%73. Wegränder, 
Sandplätze; zerstreut. Um Warschau (Sz.) z. B. bei Wygoda (K.), 
Leszno (Rf.). 


abs) 


17. Familie. Verbenaceae Juss. 


Verbena offieinalis L. Sz. sp. ros. p. 100. Weg. fl. pol. v. 2. p. 108. 
Btz, Beitr. 422. Dorfstrassen, sonnige Hügel; überall meist häufig, 
doch im n. Gb. seltener. Um Warschau (Sz.) bei Klödno. 


18. Familie. Labiatae Juss. 


Elssholzia Patrinii (Lepech.) Greke. Weg. fl, pol. v. 2. p. 832. 
Strassenpflaster, Dortstrassen, Gartenland; zerstreut durch das ö. 
und n. Gb., sonst noch nicht beobachtet. Um Warschau (Sz.) z. B. 
bei Wiskitki (Rf.). Völlig eingebürgert. 


. Mentha rotundifolia L. Gräben, Sümpfe. Sehr selten. Bis jetzt nur 


um Gocdawek und Zastöw bei Warschau (Jstrz.) u. Bielany (Rf.). 


. Mentha silvestris L. Weg. fl. pol. v.2. p. 78. Gräben, Ufer, feuchte Orte; 


überall ziemlich häufig. Um Warschau z. B. bei Wölka Grodziska 
(Rf.). Aendert ab: b) crispata Schrad. (als Art), so in Gärten 
gezogen. 

M. piperita L. Häufig in Gärten gebaut. 

M. aquatica L. Sz. sp. ros. p. 119. We. fl. pol. v.2% p. 79. Btz. Beitr. 
391 u. 392. Karo p. 247. Ufer, Gräben, Sümpfe. Ueberall gemein. 
Aendert ab: b) hirsuta L. (als Art), häufig; ce) subspicata Weihe 
(als Art). beobachtet um Stok b. Siedlee (K.); d) sativa L. (als 
Art), nicht selten, e) austriaca Jacgq. (als Art) Weg. fl. pol. v. 2. 
p- 81, seltener. 


I6* 


132 
480. 


481. 


438. 


489. 


I. Rastafinski; 


M. arvensis L. Sz. sp. ros. p. 4120. Weg. fl. pol. v. 2. p. 80. Btz. Beitr. 
393. Karo p.247. Feuchte Aecker, Gräben, Ufer. Ueberall gemein. 

M. Pulegium TI. Dem n. Gb. fehlend, sonst zerstreut; am häufigsten 
in den Weichselniederungen. Rachöw, Janowiec, Magnuszöw, 
Czersk, Zakroezym (Jstrz.). Selten mit weisser Krone, so bei 
Zawichost (Jstr z.). 


. Lycopus europaeus L. Sz. sp. ros. p. 141. Weg. fl. pol. v. 1. p. 143. 


Btz. Beitr. 394. Karo p. 247. Gräben, Ufer, Sümpfe. Ueberall 
gemein. 


3. Origanum vulgare L. Sz. sp. ros. p. 124. We. fl. pol. v. 2. p. 106. 


Btz. Beitr. 396. Waldränder, sonnige Hügel, Wegränder. Ueberall 
häufig. 

O0. Majorana L. In Nordafrika und dem Orient einheimisch, bei uns 
zum Küchengebrauche in Gärten häufig eultivirt. 


Thymus vulgaris L. Stammt aus Südeuropa, bei uns in Gärten zum 
Küchengebrauch seltener gebaut. 


. T. Serpyllum L. Sz. sp. ros. p. 125. Weg. Al. pol. v. 2. p. 60. Btz. 


Beitr. 397. Karo p. 275. Trockene, lichte Waldstellen, Hügel, 
Wegränder, Triften. Ueberall gemein. 


. T. Chamaedrys Fr. in den Formen: b) lanuginosus Schkuhr (als Art) 


und c) eitriodorus Schreb. (als Art). Seltener im Gb. als vorig. 


>. T. pannonicus All. Trockene lichte Waldstellen, Hügel. Selten und 


bis jetzt nur im s.-w. Gb. Krzemionki (Br.), Sandomierz, Pin- 
ezöw, Checiny, Kielce (Jstrz.). 

Hyssopus offieinalis L. Btz. Beitr. 400. Wild schon in Süddeutschland, 
bei uns nur in Gärten häufig gezogen und hie und da verwildert, 
so z.B. Gosdawice b. Konin (Btz.), Miedniewice b. Wiskitki (Rf.). 

Satureja hortensis L. Iı Südeuropa einheimisch, bei uns nur in Gär- 
ten zum Küchengebrauch gebaut. 


. Calamintha Aecinos (L.) Clairv. Sz. sp. ros. p. 125. Weg. fl. pol. v. 2. 


p- 62. Btz. Beitr. 398. Trockene Weg- und Waldränder, Aecker. 
Ueberall ziemlich häufig. 

Clinopodium vulgare L. Sz. sp. ros. p. 124. Weg. fl. pol. v. 2. p. 68. 
Btz. Beitr. 399. Karo p. 244. Trockene und mässig feuchte Wäl- 
der, Hügel, Wegränder. Ueberall häufig. 

Melissa offieinalis L. In Südeuropa einheimisch. Früher öfters in Gär- 
ten gebaut, jetzt hie und da auf Schutt; nicht selten verwildert. 

Salvia offieinalis L. Aus Südeuropa stammend, nicht selten in Gärten 
gebaut. 

S. glutinosa L. Bis jetzt nur im s.-ö. Gb. in lichten Laubwäldern 
nicht selten, so z. B. b. Szezebrzeszyu, Radecznica, Goran) (Jstrz.); 
wohl auch im s.-w. Gb. zu finden. 


493. 


+ 


498. 


500. 


0. 


Florae Polonicae Pro'!romns, 133 


S$. austriaca Jacg. Angeblich bei Betkowice b,. Miechöw (J. Sa- 
palski). 


. S. pratensis L. Sz. sp. ros. p. M4. Weg. fl. pol. v. 1. p. 144. Betz. 


Beitr. 395. Karo p. 274. Sonnige Hügel, trockene Grasplätze, 
Wegränder. Ueberall häufig und meist gesellig. 


.. S. silvestris L. Weg. fl. pol. v. 1. p. 145. Wegränder, Raine, Hügel; 


zerstreut durch das s. und ö. Gb. 


. S. vertieillata 1.. Sz. sp. ros. p. 113. Weg. fl. pol. v. 1. p. 146. Br. fi. 


er. 722. Hügel, Raine, Wege. Im Gb. der Weichsel (Jstrz.) und 
des Bug (Wg.) ziemlich häufig, sonst zerstreut. Lublin (Pu- 
chalski), Nurzec (Jstrz.). Dem n. Gb. fehlend. 

Nepeta Cataria L. Sz. sp. ros. p. 117. Weg. fl. pol. v. 2. p. 77. Btz. 
Beitr. 401. Dorfstrassen, Zäune, Wegränder, Gebüsche. Ueberall 
sehr häufig. 


. N. nuda L. Br. fl. er. 729. Wegränder, Waldplätze, nur im s.-w. Gb. 


Im Thale Ojeöw b. d. Schlossruinen (Br.), b. Hamernia (Jstrz.), 
Skowronna b. Pinezow (Jstrz.) u. s. w. 


5. N. longiflora DC. Flüchtling aus den bot. Gärten bei Warschau (J st rz.) 


und Pudawy (Br.) verwildert. 


5. N. Glechoma (L.) Benth. Sz. sp. ros. p. 120. Weg. fl. pol. v. 2. p. 84. 


Btz. Beitr. 402. Karo p. 246. Feuchte Gebüsche, Zäune, Wiesen; 
überall gemein. An schattigen Stellen kommt häufig die Form: 
major Gaud. vor. 


. Dracocephalum Ruyschiana L. Sz. sp. vos. p. 126. In Wäldern, sehr 


zerstreut im n. und ö. Gb. Um Warschau (Sz.) z. B. bei Weglowa 
Wolka, Mdociny (Jstrz.), Bielany (Rf.), Wygoda (K.). 

D. Moldavica L. Im südöstlichen Europa einheimisch, bei uns in 
Bauerngärten (besonders im s. Gb.) häufig gebaut und verwildert. 
(Jstrz.). 

Lamium amplexicaule L. Sz. sp. ros. p. 120. We. fl. pol. v. 2 p. 88. 
Btz. Beitr. 403. Karo p. 247. Aecker, Gartenland. Ueberall 
gemein; 

. intermedium Fr. und 

. hybridum Vill. wurden unmittelbar an unserer Grenze bei Eyk 
beobachtet, werden sich wahrscheinlich im n. Gb. noch finden. 


Ss! 


. L. purpureum L. Sz. sp. ros. p. 120. Weg. fl. pol. v. 2. p. 87. Btz. 


Beitr. 404. Karo p. 247. Aecker, Gartenland, an Hecken und 
Zäunen. Ueberall gemein. 

L. maculatum L. Sz. sp. ros. p. 120. Wg. fl. pol. v. 2 p. 85. Br. fl. 
er. 734. Karo p. 247. In schattigen Wäldern, feuchten Gebüschen. 
Ueberall, oit häufior. 

L. album L. Sz. sp. ros. p. 120. Wg. fl. pol. v. 2. p. 86. Btz. Beitr. 
405. Karo p. 247. Dorfstrassen, Hecken, Zäune. Ueberall sehr häufig. 


134 
502. 


15 


503. 


508. 


507. 


508. 


509. 


510. 


513. 


olä. 


L. 


J. Rostafiudski: 


Galeobdolon (L.) Crtz. Sz. sp. ros. p. 120. Weg. fl. pol. v. 2. p. 94. 
Feuchte Wälder, Hecken; überall, meist bäufig. Um Warschau 
(5z.) z.B. bei Notolin, Bielany (Rf.). Aendert ab: b) montanum 
Pers., bis jetzt nur b. Iwanowice (R. Fritze). 


Galeopsis Ladanum L. Sz. sp. ros. p. 120. We. fl. pol. v. 2. p. 89. 


2 


@. 


AReE 


Btz. Beitr. 406. Karo p. 246. Unter der Saat überall gemein. 
Aendert ab: b) villosa Huds., bei Warschau beobachtet (Sz.). 


Tetrahit L. Sz. sp. vos. p. 120. Weg. fl. pol. v. 2. p. 91. Btz. Beitr. 
407 u. 408. Auf Aeckern, Gartenland, Schutt. Ueberall schr häufig. 
Aendert ab: b) bifida Boenn. (als Art), Gosdfawice b. Konin (Btz.). 
speeiosa Mill. (G. versicolor Curt.) Sz. sp. ros. p. 120. Weg. fl. pol. 
v. 2. p. 92. Aecker, Zäune, feuchte Wälder, Gebüsche, Bäche. 
überall meist häufig. Um Warschau (Sz.), z. B. bei Natolin, Woölka 
Grodziska (Rf.). 


pubescens Bess. Weg. fl. pol. v. 2. p. 9%. Btz. Beitr. 409. Karo p. 
246. Auf Aeckern, Dorfstrassen, Wegen, an Waldrändern. Ueberall 
sehr häufig. 


Stachys germanica L. Wg. fl. pol. v. 2. p. 100. Auf sonnigen Hügeln, 


SP 


steinigen Aeckern, Wegrändern; dem n. Gb. fehlend, sonst sehr 
zerstreut. Kazimierz, Miechöw, Gopflo-See (Wg.), Czechöwka b. 
Lublin (Rf£f.) u. s. w. 


. alpina L. Sz. sp. ros. p. 1%. Br. fl. er. 743. In Gebirgswäldern. 


Bis jetzt nur im Thale Ojcöw (Sz.), z. B. b. Grodzisko (Br.), 
Iwanowice (R. Fritze). 


. silvatica L. Sz. sp. ros. p. 121. Weg. fl. pol. v.2,p. 97. Btz. Beitr. 


419. Br. fl. cr. 744. In schattigen Laubwäldern, Gebüschen. Ueberall 
ziemlich häufig. 


. palustris L. Sz. sp. ros. p. 121. Weg. fl. pol. v. 2. p. 96. Btz. 


Beitr. 411. Karo p. 274. Ufer, sumpfige Wiesen, feuchte Aecker. 
Ueberall gemein. 


. annua L. Sz. sp. ros. p. 122. Weg. fl. pol. v. 2. p. 98. Btz. Beitr. 


412. Aecker, besonders auf Kalk- und Lehmboden, zerstreut. 


‚ recta L. Sz. sp. ros. p. 121. Weg. fl. pol. v. 2. p- 99. Btz. Beitr. 


443. Br. fl. er. 477. Karo p. %74. Auf sonnigen Anhöhen, Felsen, 
in trockenen Wäldern; ziemlich häufig. 

‚Betonica Benth. Sz. sp. ros. p. 121. Weg. fl. pol. v. 2. p. 95. Btz. 
Beitr: 414. Wälder, Wiesen; überall häufig. 


Ballota nigra L. Sz. sp. ros. p. 122. Weg. fl. pol. v. 2. p. 101. Btz. 


Beitr. 644. Karo p. 244. Auf Schutt, unbebauten Plätzen, Dorf- 
strassen. Ueberall gemein. Aendert ab: b) foetida Lmk. (als Art), 
selten. Klödno b. Warschau (Rf£.). 


515. 


516. 


51T. 


519. 


525. 


Florae Polonicae Prodromus, 135 


Leonurus Cardiaca L. Sz. sp. ros. p. 123. Weg. fl. pol. v. 2. p. 103. 
Btz. Beitr. 4147. Karo p. 247. Schutt, Zäune, Wege; überall 
sehr häufig. Eine besonders behaarte Form mit 5 lappigen Blät- 
tern (ZL. villosus Jstrz. Herbar) wurde bei Turobin und Szeze- 
brzeszyn (Jstrz.) beobachtet. 

Chaiturus Marrubiastrum (L.) Rehbeh. Sz. sp. ros. p. 123. We. fl. 
pol. v. 2 p. 104. Btz. Beitr. 418. Wälder, Zäune, Schutt, Wege; 
besonders häufig in den Weichsel- und Bug-Niederungen, sonst 
zerstreut. Gosdawice, Grablin und Maliniec bei Konin (Btz.), 
Olszewo b. Kossöow, Sochaczew, Solec, Kazimierz (Wg.), nächst 
Warschau (Sz.) z. B. um Famufki b. Kampinos (Rf.). 

Marrubium vulgare L. Sz. sp. ros. p. 122. Weg. fl. pol. 2 p. 102. Btz. 
Beitr. 415. Auf Dorfstrassen, Wegrändern, Hügeln; überall ziem- 
lich häufig. 


. Melittis Melissophullum L. Sz. sp. ros. p. 127. Weg. fl. pol. v. 2. p. 69. 


Br. fl. er. 731. Karo p. 247. In schattigen, humosen Laubwäldern. 
Dem n.Gb. fehlend, sonst selten, gegen Süden häufiger. Szezuczyn, 
Wasosz, Lomia (Wg.), Chotyeze b. Losice (K.). Lublin (Skro- 
bieszewski), Pulawy, Ojeöw, Pieskowa Skala (Br.), Ostatni 
Grosz b. Czestochowa (K.), Lyse göry (Jstrz.), um Warschau 
(S z.) z. B. bei Wygoda (K.), Bielany (Rf.), Kaweczyn (G. Ale- 
xandrowicz). 

Scutellaria galerieulata L. Sz. sp. ros. p. 128. Weg. fl. pol. 2. p. 70. 
Btz. Beitr. 419. Karo p. 274. Feuchte Wiesen, Wälder, Gräben, 
Sumpfränder. Ueberall häufig. 


. 8. hastifolia L. Sz. sp. ros. p. 128. Weg. fl. pol. 2. p. 71. In den 


Weichsel- und Narew-Niederungen stellenweise. 


. Brunella vulgaris L. Sz. sp. ros. p. 128. Weg. fl. pol. v. 2. p. 65. 


Btz. Beitr. 420. Karo p. 273. Wiesen, Triften, Wälder, überall 
gemein. 


. B. grandiflora (L. als var.) Jacqg. Wg. fl. pol. v. 2. p. 71. Br. fl. er. 


756. Trockene Hügel, Wiesen, Wälder; auf Kalk- und Lehm- 
- boden ziemlich häufig. Warschau (Sz.) z.B. Wygoda (K.). 


. Ajuga reptans L. Sz. sp. ros. p. 115. Weg. fl. pol. 2. p. 74. Karo 


p. 243. Schattige Laubwälder, Wiesen. Ueberall gemein. 


. A. genevensis L. Sz. sp. ros. p. 115. Weg: fl. pol. 2. p. 72. Karo 


p- 243. Trockene Wälder, Triften, Hügel. Ueberall sehr häufig. 
Zuweilen mit rosafarbiger Krone, z.B.um Wygoda b. Warschau (K.). 
A. pyramidalis L. Sz. sp. roS. p. 115. Weg. fl. pol. 2. p. 73. Grasige 
lichte Waldstellen, selten. Wigry, Suwalki, Sejny, Krasnystaw, 
Opatow u. s. w. (Jstrz.), Warschau (Sz.) z. B. Kampinos (Rf.). 


. A. Chamaepitys (L.) Schreb. Auf Kalkhügeln. Sehr selten im s.-w. 


Gb. b. Pinezöw und Rielce (Jstrz.). 


529. 


[eb 
Su 
> 


531. 


532. 


533. 


534. 


935. 


536. 


837. 


538. 


J. Rostafiuski: 


. Teuerium Botrys L. Br. fl. er. 760. Sonnige Kalkberge, zwischen 


Gebüsch; zerstreut durch ö. und s. Gb. Saspöw, Chrzanöw, Ol- 
kusz, Rabsztyn (Jstrz.), Ojeöw (Br.), Olsztyn (Wislicki u.L.K.). 


. T. Scordium L. Weg. fl. pol. 2. p. 76. Btz. Beitr. 421. Feuchte Wie- 


sen. Gräben, Gebüsche. Ueberall, meist häufig. Um Warschau bei 
Mokotöw (We.), Klödno (Rf.). 

T. Chamaedrys L. Auf sonnigen Kalkbergen. Selten im ö. und s. Gb. 
z. B. b. Pudawy, Kazimierz, Chelm, Kielce u. s. w. (Jstrz.). 


19. Familie. Gentianaceae Juss, 


. Menyanthes trifoliata L. Sz. sp. ros. p. 95. Wg. fl. pol. A. p. 373. 


Btz. Beitr. 343. Karo p. 247. Auf sumpfigen und torfigen Wiesen. 
Ueberall, besonders im n. Gb. häufig. 

Limnanthemum numphaeoides (L.) Lk. Stehende und langsam flies- 
sende Gewässer. Sehr selten, bis jetzt nur auf der Weichselinsel 
Saska Kepa b. Warschau (Sz.). 

Sweertia perennis L. Auf Moorwiesen ; nur im un. Gb., selten. Grondy 
bei Zambröw (Wge.), Biafe bloto zwischen Lomia und Tykocin 
(Jstrz.), vielleicht auch weiter im ö. Gb. 

Gentiana punctata L. Kluk Dyke. ros. Nr. 592. Angeblich zwischen 
Kazimierz und Pudlawy (Kluk), was mir sehr zweifelhaft zu sein 
scheint. 

G. eruciata L. Sz. sp. roS. p. 156. Weg. fl. pol. 1. p. 459. Br. fl. er. 
608. Sonnige Hügel, Gebüxche, trockene Wiesen. Ueberall, sehr 
zerstreut. — Drozdowo bei Bomia, Mazew bei Szezuczyn (Wg.). 
kek b. Sachocin (Rf.), um Warschau (Sz.) z. B. zwischen Ozerniaköw 
und Sfuzew (Jstrz.), Chlewnia b. Grodzisk (Rf.), Radom (Wg.), 
Gostyn, Zawiercie, Zawichost, Krynice (Jstrz.), Ojeöw (Br.). 

G. asclepiadea L. Waldwiesen, Bergwiesen, Bergabhänge. Sehr selten. 
Ojeöw (K.), Eyse göry (Jstrz.) und eigenthümlicher Weise auch 
bei Warschau zwischen Brudno und Zabki b. Warschau (Jstrz.). 

G. Pneumonanthe L. Sz. sp. roS. p. 156. Weg. fl. pol. 4. p. 458..Karo 
p. 246. Auf moorigen Wie-en, feuchten Haiden. Ueberall zer- 
streut. Warschau (Sz.), z. B. Kfödno (Rf.). 

G. campestris L. Auf trockenen Triften, Hügeln, grasigen Wald- 
plätzen; zerstreut und im n. Gb. nur zwischen Sejny und Wi- 
zajny (Jstrz.). 

G. germanica Willd. Auf Hügeln, Triften. Selten, im s. und ö. Gb. 
Szawly b. Eosice (K.), Kazimierz, Chedlm, Pinezöw, Kielce (Jstrz.). 

A. Amarella L. We. fl. pol. 1. p. 460. Karo p. 246. Auf trockenen 
Wiesen, Triften, Waldrändern. Ueberall, ziemlich häufig. Um 
Warschau z. B. bei K4ödno (Rf.). 


545. 


546. 


547. 


Bd. XXI. Abhandl, 


Florae Polonicae Prodromus. 437 


. @. obtusifolia Willd. Auf torfigen Wiesen. Sehr selten, bis jetzt nur 


bei Punsko und Wiäajny im n. Gb. (Jstrz.). 


. @. eiliata L. Weg. fl. pol. v.1 p. 462. Br. fl. er. 612. Auf Kalkhügeln. 


Sehr selten im s. Gb. Eabun b. Zumose (Wg.), Frampol (Jstrz.), 
Ojeöw, Pieskowa Skala (Br.). 


. Erythraea Centaurium (L.) Pers. Sz. sp. ros. p. 157. We. fl. pol. v. 1 


p- 374. Btz. Beitr. 344. Karo p. 255. Wiesen, feuchte Triften, 
Gebüsche, Wegränder. Ueberall, meist häufig. Mit weisser Blumen- 
krone beobachtet. Um Chlewnia bei Grodzisk (Rf.). 


- E. pulchella (Sw.) Fr. Sz. sp. ros. p. 157. Weg. fl. pol. v. 1. p. 376. 


Btz. Beitr. 345. Karo p. 245. Feuchte Aecker, Wiesen, Gräben. 
Ueberall häufig. Mit weisser Blumenkrone beobachtet bei Zakro- 
ezym (Jstrz.). 


20. Familie. Apocynaceae R. Br, 


3. Vinca minor L. Sz. sp. ros. p. 157. We. fl. pol. v. 1 p. 389. In schat- 


tigen Laubwäldern und Gebüschen. Sehr zerstreut. Siodfo bei 
Siennica, Rajgröd, Dobrzyjalöw bei Bomza (We.), Sarnöw, 
Gaska, Ruda, Euköw, Adamöw, Chedm, Stodpia, Wielmoia, 
Grodzisko (Jstrz.), Kielce, Warschau (Sz.). 


21. Familie. Asclepiadaceae R. Br. 


. Vincetoxicum officinale Mnch. Sz. sp. ros. p 161. We. A. pol. v. A. 


p. 464. Btz. Beitr. 342. Br. fl. er. 604. Sonnige Hügel, trockene 
Wälder, gern auf Kalk. Ueberall zerstreut. Um Warschau (Sz.) 
z. B. bei’ Teresin (Rf.). 


Asclepias syriaca L. In Nordamerika einheimisch. Jetzt hie und da 
in Folge der früheren Cultur ein lästiges Unkraut, so z. B. um 
Kalisz (W. Puchalski), SIoboszowice b. Opatöw (J. Sapalski), 
Ogröd Saski b. Lublin (Rf.). 


22. Familie. Rubiaceae DC. 


Sherardia arvensis L. Sz. sp. roS. p. 244. Weg. fl. pol. v. 1. p. 301. 
Aecker. Auf Lehm- und besonders Kalkboden. Sehr zerstreut. Im 
n. Gb. nicht beobachtet, wohl aber vorhanden. 

Asperula Aparine M. B. Sz. sp. ros. p. 245. Br. fl. er. 421. Feuchte 
Gebüsche, Flussufer. Ueberall ziemlich häufig. 

A. tinetoria L. Sz. sp. ro$. p. 245. Weg. fl. pol. v. I p. 303. Br. fl. cr. 
422. Sonnige Hügel, trockene Wälder. Sehr zerstreut. Bei War- 
schau zuerst um Kampinos (Rf.). 


15 


138 J. Rostafinski: 


548. A. cynanchica L. Wg. fl. pol. v. 4. p. 304. Trockene Wälder, Hügel, 
Wegränder. Dem n. Gb. fehlend, im s. fast überall sehr häufig. 
Zwischen Fajsdawice und Eopienniki (Wg.), Krasnystaw, Pinezöw, 
Ojeöw (Jstrz.), Zioty Potok (Wislicki und L.), Kielce (Jstrz.) 
u. 8. w. 

549. A. odorata L. Sz. sp. ros. p. 245. Weg. fi. pol. A. p. 302. Br. fl. cr, 
425. Btz. Beitr. 241. In schattigen humosen Laubwäldern, Hainen. 
Ueberall häufig. 

550. Galium Crueiata (L.) Scop. In Laubwäldern, Gebüschen, Hecken. Im 
s. Gb. meist häufig; nach Angaben Waga’s auch im n. Gb. nicht 
selten. 

551. @. vernum Scop. Weg. Al. pol. v. 1. p. 313. Br. fl. er. 426. Wälder, 
Gebüsche, Wiesen, Schutt. Nur im s. Gb., aber da sehr häufig. 

552. G. tricorne With. Sz. sp. ros. p. 246. Nach Szubert bei Warschau. 
Wenn wirklich hier einmal beobachtet, so wohl nur verschleppt; 
dagegen b. Maszköw (R. Fritze) im s.-w. Gb. beobachtet und 
dort wohl häufiger. 


553. G. Aparine L. Sz. sp. roS. p. 247. Weg. fl. pol. v. 4. p. 310. Br. Ai. 
er. 4237. Btz. Beitr. 242. Aecker, Zäune, Gebüsche, Wälder. 
Ueberall gemein. Aendert ab: 

b) Vaillantii DC. (als Art) Sz. sp. roS. p. 247. Weg. fl. pol. A. 
p- 311. Seltener. 
c) spurium L. (als Art). Sz. sp. ros. p. 247. Ziemlich häufig. 


554. @. uliginosum L. Sz. sp. ros. p. 246. Weg. fl. pol. v. A. p. 309. Auf 
feuchten Wiesen, Sumpfrändern, Ufern. Ueberall sehr häufig. 


595. @. palustre L. Sz. sp. roS. p. 245. Weg. fi. pol. v. 1. p. 308. Btz. 
Beitr. 243. Sumpfige Wiesen, feuchte Gebüsche, Gräben. Ueberall 
gemein. 

556. @. boreale L. Sz. sp. ros. p. 247. Br. fl. cr. 430. Wiesen, Wälder, 
Hügel. Ueberall ziemlich häufig. Aendert ab: b) hyssopifolium 
Hoffm. (als Art), selten z. B. um Eek b. Sachocin (Rf.). 


597. @. rotundifolium L. Br. fl. er. 431. In schattigen Wäldern. Selten 
und nur im s.-w. Gb. Ojcöw (Br.), Pieskowa Skada, Smolen, 
Rabsztyn (Jstrz.). 

558. G. verum L. Sz. sp. roS$. p. 246. Weg. fl. pol. v. 4. p. 306. Btz. Beitr. 
244. Auf Wiesen, Triften, Rainen, Wegrändern. Ueberall gemein. 


559. @. ochroleueum Wolff (@. vero x Mollugo Schiede). Eine ganze 
Formenreihe zwischen @. verum und @. Mollugo findet sich überall 
im Gb. 

560. @. Mollugo L. Sz. sp. roS. p. 246. Weg. fl. pol. v. A. p. 307. Btz. 
Beitr. 245. Wiesen, Raine, Wegränder, Gebüsche, Ueberall gemein. 


Florae Polonicae Prodromus. 139 


561, @. silvatieum L. Sz. sp. ro$. p. 246. Weg. fl. pol. v. 4. p. 305. Br. 
fl. er. 434. In Wäldern. Soll im Gb. nicht selten vorkommen. 

562. @. aristatum L. In Wäldern. Bis jetzt nur selten beobachtet; so um 
Wierzböwiec b. Pdonsk, Famufki b. Kampinos, Jabfonna b. War- 
schau (Rf.), Ojeöw (K.), Ztloty Potok (Wislicki und L.) Viel- 
leicht gehören die Angaben des @. silvaticum theilweise hieher. 

2563. @. sawatile L. Auf steinigen Triften, etwas feuchten Waldstellen. 
Selten. Bis jetzt nur im s.-w. G. Olsztyn, Lelöw (Jstrz.). 

564. @. silvestre Pollich. Br. fl. er. 435. Auf Felsen, steinigen Hügeln, 
nur im Thale Ojcow (Br.) und b. Olsztyn (K.). 


23. Familie. Caprifoliaceae Juss. 


565. Adoxa Moschatellina L. Sz. sp. ros. p. 375. Weg. fl. pol. v. A. p. 641. 
Br. fl. cr. 414. In schattigen Wäldern, Erlengebüsch. Ueberall 
ziemlich häufig. 

566. Sambucus Ebulus L. Kluk, Dyk. ros. 1215. Sz. sp. ros. p. 254. Wg. 
fl. pol. v.1. p. 538. Waldränder, Zäune, Gebüsche. Zerstreut durch 
das ö. und s. Gb. Kazimierz (Kluk), Czechöwka b. Lublin (Rf.), 
Wachock (Wg.), Zamose, Zwierzynice, Olsztyn, Przybyszöw, Zarki 
(J strz.). 

567. $. nigra L. Sz. sp. ros. p. 254. Weg. fl. pol. v. A p. 539. Btz. Beitr. 
238. Karo p. 274. In Laubwäldern, feuchten Gebüschen. Ueberall 
vereinzelt. 

568. S. racemosa L. Weg. fl. pol. v. 4 p. 540. Br. fl. er. 417. In Wäldern 
des s. w. Gb. selten. Eyse göry (Wg.), Olsztyn (Jstrz.), Ojcöw 
(A. Waga), Pieskowa Skala (Br.). 

Viburnum Lantana L. Häufiger Zierstrauch in Gärten, vielleicht 
noch im s.-ö. Gb. in wildem Zustande zu finden. 

569. V. Opulus L. Sz. sp. roS. p. 254. Weg. fl. pol. v.1 p. 536. Btz. Beitr. 
240. Karo p. 275. Wälder, feuchte Gebüsche, Flussufer; zerstreut. 
Aendert ab: b) roseum L. in Gärten. 

570. Lonicera Periclymenum L. Kluk, Dyk. ros. 818. Sz. sp. ros. p. 253. 
Weg. fl. pol. 1. p. 429. Sehr selten, nur zwischen Pudawy u. Kazi- 
mierz (Kluk) auf Schlossruinen. 

* L. Caprifolium L. Häufig in Gärten angepflanzt. 

571. L. Xylosteum L. Wg. fl. pol. A. p. 430. Br. fl. er. 419. Karo p. 247. 
In Laubwäldern, Hecken ziemlich häufig. Mit weissen Früchten 
beobachtet zwischen Bidgoraj und Radeeznica (Jstrz.). 


* L. tatarica L. Zierstrauch aus Ost-uropa, häufig in Gärten. 


T Symphoricarpus racemosus Mchx. Häufiger Zierstrauch aus Nord- 
amerika, zuweilen verwildert; so um Radonie bei Grodzisk (Rf.). 
413% 


140 
572. 


973. 


574. 


579. 


576. 


579. 


580. 


J. Rostafinski: 


Linnaea borealis L. Weg. fl. pol. 2. p. 135. In moorigen Haidewäldern, 
bis jetzt nur selten im n. Gb. beobaehtet. Stawiska (Wg.), Gra- 
bowo (Anton Waga), Sejny (Jstrz.), wohl häufiger. Vergleiche 
gleiche auch Flora 1861, p. 693. 


24. Familie. Valerianaceae DC. 


Valeriana offiinalis L. Sz. sp. ros. p. 243. Weg. fl. pol. A. p. 157. 
Btz. Beitr. 246. Karo p. 275. Feuchte Wiesen, Gebüsche, Ufer. 
Ueberall häufig. Aendert ab: b) angustifoia Tausch (als Art), 
seltener. Iwanowice (R. Fritze), Eek b. Sochoein (Rf.) 

V. dwica L: Sz. sp. roS. p. 243. "We. 2. pol. 1. p. 158. Br: fl. er, 
438. Sumpfige Wiesen, nicht häufig. Szezuezyn, Becköw (Wg.), 
Opole, Bedäyce, Eyse göry, Ojcöow (Jstrz.), Warschau (Sz.). 
Aendert ab: b) simplieifolia Kabath (als Art), bis jetzt nur im 
Thale Ojeöow (Br.) beobachtet; wohl weit häufiger im Gb. 

V. tripteris L. Br. fl. er. 439. Feuchte, schattige Wälder, Felsen. 
Nur im Ojeöw-Thale b. Ojeöw, Grodzisko, Pieskowa Skala (Br.). 
Erreicht hier ihre Nordgrenze. 4 

Valerianella olitoria (L.) Poll. Sz. sp. ros. p. 243. We. fl. pol. 1. 
p- 560. Karo p. 275. Aecker, Gartenland, Wegränder. Ueberall 
häufig. Warschau (Sz.) z. B. Krölikarnia (Rf.). 


» V. rimosa Bast. Weg. Al. pol. 1. p. 1614. Aecker. Auf Kalk- und 


Lehmboden, seltener als vorige und dem n. Gb. fehlend. War- 
schau z. B. Oltarzew (Rf.). 


» V. dentata Poll. Sz. sp. roS. p. 243. Aecker. Auf Kalk- und Lehnm- 


boden zerstreut. Warschau (Sz.). 


25. Familie. Dipsaceae. 

Dipsacus silvester Huds. Sz. sp. ros. p. 239. Weg. fl. pol. 1. p. 291. 
Weg- und Waldränder, Hügel, Schutt. Ziemlich häufig, beson- 
ders auf Lehmboden. 

D. laciniatus L. Feuchte steinige Orte, Gräben. Selten, im s. Gb. 
Stopnica, Wawolnica, Rachöw (Jstrz.) und weiter nördlich nur 
längs der Weichsel, so noch bei Zakroczym (Rf.). 

D. Fullonum (L.) Mill. Stammt aus Südeuropa, wird für die Tuch- 
fabriken gebaut. 


. D. pilosus L. Gel;üsche, Zäune, feuchte Wälder. Zerstreut, aber auch 


im n. Gb. Warschau, zuerst bei Kampinos (Rf.). 


. Knautia arvensis (L,) Coult. Sz. sp. ro$. p. 242. W g. fl. pol. 1. p. 293. 


Btz. Beitr. 247. Karo p. 237. Auf trockenen Wiesen, Waldrän- 
dern, Ackerrainen, Ueberall gemein. Aendert ab: b) eampestris 
Andrzejowski(als Art), seltener; c) integrifolia G. Meyer, selten. 
Diuga daka b. Konin (Btz. exc.), Zek b. Sachocin (R1.). 


Florae Polonicae Prodromus, 141 


583. K. silvatica (L.) Dub. Sz. sp. ros. p. 242. Weg. fl. pol. v. 1. p. 295. 
Wälder, selten und dem n. Gb. fehlend. Warschau (Sz.), Radom 
(We.)., Turobin, Krasnik (Jstrz.). 

584. Suceisa praemorsa (Gil.) Aschs. Sz. sp. ros. p. 240. Weg. fl. pol. A. 
p- 298. Btz. Beitr. 249. Karo p. 274. Feuchte Wiesen. Zwischen 
Gebüsch überall häufig. Warschau (Sz.) z. B. Natolin, Kfödno (Rf.) 


585. S. inflewa (Kluk) C. Koch. We. fl. pol. 1. p. 299. Kluk, Dyk. ros. 
Nr. 1236. Auf feuchten Wiesen, in Wäldern selten. Mseichöwka 
b. Ciechanowiec (hier zuerst im Jahre 1779 von K. Kluk ent- 
deckt). Wujöwka bei Jadöw (Jstrz.), Biadobrzegi a. d. Narew 
(Krajewski), Kampinos bei Warschau (Wg.), hier die West- 
grenze erreichend. Lomza (W. Puchalski), hier die Nordgrenze 
erreichend. Gewiss auch weiter im ö. Gb. verbreitet, wenn auch 
bis jetzt nicht beobachtet. 


586. Scabiosa Columbaria L. Weg. fl. pol. v. A. p. 296. Br. fl. er. 448. 
Trockene Wiesen, (ebüsche, lichte Wälder. Sehr zerstreut und 
im n. Gb. nicht beobachtet. WIocdawek, Brzese Kujawski (Jstrz.), 
Zabki b. Warschau (W g.), Lek b. Sachoein (Rf.), Ojeow, Gro- 
dzisko (Br.) u. s. w. Aendert ab: b) ochroleuca L. (als Art) Sz, 
sp. roS. p. 241. Weg. fl. pol. v. A. p. 297. Btz. Beitr. 249. Karo 
p- 27%. Ueberall häufig, stellenweise gemein. 


? $. suaveolens Desf. Wenn auch bis jetzt nicht beobachtet, wird sie 
sich gewiss im Gb. finden. 


26. Familie. Cucurbitaceae Juss. 


Cueurbita Pepo L. und 

* ©. maxima Duch. werden der Frucht wegen häufig gebaut. 

* Cucumis sativus L. Ueberal', häufig im Grossen gebaut. 

* (©. Melo L. Häufig in Gärten gezogen. 

* C. Citrullus L. Sehr häufig in Gärten gezogen. 

587. Bryonia alba L. Sz. sp. ros. p. 481. We. fl. pol. v. 2. p. 629. Btz. 
Beitr. 185. Zäune, Hecken, Gebüsche; überall ziemlich häufig. 

7 BD. dioica Jaeg. Nach Szubert bei Warschau, neuerlich nicht ge- 
funden; wobl auch damals nur als Flüchtling aus dem botanischen 
Garten beobachtet und wieder verschwunden. Gewiss nicht ein- 
heimisch. 

tr Sieyos angulata L. Stammt aus Canada und Pennsylvanien; bei uns 
häufig in Gärten angepflanzt, verwildert sehr leicht. Manchmal 
ein lästiges Unkraut in Gärten, zo z. B. zwischen ÖOsiek und 
Koprzywnica b. BEoniew (Jstrz.), Klödno b. Warschau (Rf.). 


142 


588. 


589. 


592. 


593. 


594. 


595. 


597. 


598. 


599. 


600. 


J, Rostafinski: 


27. Familie. Campanulaceae Juss. 


Jasione montana L. Sz. sp. ros. p.180. Weg. fl. pol. v. 1. p. 4. Btz. 
Beitr. 325. Sonnige Hügel, Wälder, Sandfelder. Ueberall häufig. 
Mit weisser Krone selten beobachtet, b. Sejuy (Jstrz.). 

Phyteuma orbieulare L. Br. fl. er. 576. Wälder, Wiesen, Gebüsche, 
Nur im s. Gb., gern auf Kalkboden. i 


. P. spicatum L. Sz. sp. ro8. p. 180. Weg. fl. pol. 4. p. 412. Btz. Beitr. 


326. Karo p. 248. In Laubwäldern. Ueberall ziemlich häufig. 
Warschau (Sz.) z. B. Bielany (K.). 


. Campanula rotundifolia L. Sz. sp. ros. p. 177. Weg. fl. pol. v.1 p. 413. 


Btz. Beitr. 327. Trockene Wälder, Wiesen, Felsen. Ueberall 
häufig. Aendert ab: b) pusilla Hänke. Nur auf Felsen im Thale 
Ojeöw (Br.). 

©. bononiensis L. Weg. fl. pol. v. A. p. 447. Auf trockenen Wiesen, 
sonnigen Abhängen, zwischen Gebüsch. Selten. Drozdowo bei 
Lomia (Wg.), Nur (Wg.), Kunöw, Czersk, Pulawy, Sandomierz 
(Jstrz.), Warschau (Sz.) z. B. Zastöw (Jstrz.), Gocdlawek (Rf.). 

©. rapuneculoides L. Sz. sp. ros. p. 178. Wg. fl. pol. v.4.p. 419. Btz. 
Beitr. 329. Aecker, Zäune, Hecken. Ueberall gemein. 

C. Trachelium L. Sz. sp. ros. p. 178. Weg. A. pol. v. 4. p. 420. Btz. 
Beitr. 330. In schattigen Laubwäldern und Gebüschen. Ueberall 
ziemlich häufig. Um Warschau (Sz.) z. B. bei Kdödno (Rf.) 

©. latifolia L. Sz. sp. ros. p. 178. Bis jetzt nur selten beobachtet. 
Eek b. Sochocin (Rf.), Warschau (Sz.). Gewiss häufiger im Gb., 
aber übersehen. 


. ©. patula L. Sz. sp. ros. p. 177. Weg. fl. pol. v. 1 p. 417. Karo p. 


244. Wiesen, Gebüsche, Waldränder. Ueberall, sehr gemein im s. 
Gb., im nördlichen häufig. 

©. persieifolia L. Sz. sp. ros: p. 178. Wg. fl. pol. v. 1 p. 415. Btz. 
Beitr. 331. Karo p. 244. Trockene Wälder, grasige Hügel. 
Ueberall häufig. 

©. Oervicaria: L. Sz. sp. ros. p. 178. Weg. fl. pol. v. ip. 421. Br. fl. 
cr. 583. Wälder, Gebüsch. Zerstreut, stellenweise häufig. 

C. glomerata L. Sz. sp. ros. p. 178. Wg. fl. pol. v. 4 p. 422. Btz. 
Beitr. 33%. Karo p. 244. Hügel, Gebüsche, Hecken, lichte Wälder; 
auf Kalkboden; überall gemein. Aendert ab: b) farinosa Andrzej. 
(als Art) selten, z. B. zwischen Wieprzec und Wielgeie (Jstrz.). 

©. sibiriva L. Weg. fl. pol. v. 4 p. 423. Br. fl. er. 585. Trockene Hügel. 
Gern auf Kalk. Zerstreut durch ö. und s. Gb. Warschau (Wg.), 
Kazimierz (Jstrz.), Lublin (W. Puchalski), Iwanowice (R. 
Fritze), Ojceow (Br.), Kielce (Jstrz.) u. s. w. 


601. 


602. 


603. 


606. 


607. 


608. 


609. 


610. 


Florae Polonicae Prodromus. 143 


Adenophora lilüfolia (L.) Ledeb. Kluk. Dyk. ros. 1495. Sz. sp. ros. 
p. 177. Wg. fl. pol. v. 1. p. 416. Br.fl. er. 586. Karo p. 243. 
Wälder, Gebüsche, Wiesen. Ueberall zerstreut. In Podlachien 
häufig (Kluk), Lek b. Sochoein (Rf.), Konarzyce b. Lomia (W g.), 
Luköw (Jstrz.), Szawdy b. Bosice (K.), Pruszyn b. Siedlce (Rf.), 
Kazimierz (Jstrz.), Komaröw (Wg.), im Kreise Opatöw b. Sienno 
und Zdziary (Jstrz.), Ojeöw-Thal bei Grodzisko, Bentköw (Br.). 


28. Familie. Compositae Adans. 


Eupatorium cannabinum L. Sz. sp. ros. p. 210. Weg. fl. pol. 2. p. 359. 
Btz. Beitr. 350. Karo p. 245. Feuchte Wiesen, Gräben, Quellen. 
Ueberall häufig. 

Tussilago Farfara L. Sz. sp. ros. p. 209. We. fl. pol. v. 2. p. 365. 
Btz. Beitr. 251. Karo p. 275. Gräben, feuchte Aecker, Wegrän- 
der; stets auf Lelmboden. Ueberall häufig und gesellig. 


. Petasites officinalis Mnch. (Tussilaga Petasites L. und T. hybrida L.) 


Sz. sp. ros. p. 208. Weg. fl. pol. v. 2. p. 365. Br. fl. er. 459. Btz. 
Beitr. 252. Gräben, feuchte Wiesen, Quellen, Bäche; sehr gesel- 
lig. Längs der Flüsse Wisda, Bug und Niemen häufig, sonst 
zerstreut. Gosdawice b. Konin (Btz.). Nur (Wg.), Ojeow (Sz.), 
Grodzisko (Br.) u. s. w. 


. P. albus (L.) Gärtn. (Tussilago alba und T. ramosa Hoppe). Br. 


fl. er. 453. An Flussufern, feuchten Stellen in Gebirgswäldern. 
Selten. Serock, Gabin, Cheim, $.Kızyö u.s. w. (Jstrz.), Ojeöw (Br.). 

P. tomentosus (Ehrh.) DC. (Tussilago spuria Retz. und T. paradoxa 
Retz). Wg. fl. pol. v. 2. p. 368. An sandigen Ufern der grös- 
seren Flüsse, besonders längs der Weichsel ziemlich häufig. Dem 
n. Gb. fehlend. 

Aster Linosyris (L.) Bernh. Wg. fl. pol. 2. p. 361. Auf sonnigen 
Hügeln, Felsen, Sandboden. Zerstreut durch das ö. und s. Gb. Im 
westlichen Gb. bis jetzt nur um Zawady b. Czestochowa (K.). 

A. Amellus L. Wg. fl. pol. 2. p. 400. Auf trockenen, sonnigen Hügeln, 
Felsen, sehr zerstreut. Szezuczyn, Lomöia, Beezyca (W g.), Szyddöw 
(Jstrz.), Czechöwka b. Lublin (Rf.), Janowice, Rachöw (Jstrz.), 
Warschau (Sz.) z. B. Wygoda (K.). 

A. salieifolius Scholler. Flussufer, Weidengebüsch. Nicht selten, im 
s. Gb. und auch noch um Warschau, b. Kampinos (Jstzr.). 

Stenactis annua (L.) Nees. Soll ursprünglich aus Nordamerika 
stammen, jetzt in Folge früherer Cultur in Gärten öfters auf 
Grasplätzen, an Waldrändern ete. verwildert und völlig eingebür- 
gert, so bei Warschau um Mokotöw (K.), Krölikarnia (Rf.), Sie- 
kierki, Ujazdöw, Weglowa Wölka (Jstrz. herb. als Aster var- 
saviensis Jastrzebowski). 


= 


144 


J. Rostafinski: 


+ 611. Erigeron canadensis L. Sz. sp. ros. p. 220. Weg. fl. pol. v. 2 p. 392. 


612. 


613. 


614. 


616. 


617. 


618. 


619. 


620. 


621. 


Btz. Beitr. 254. Karo p. 245. Stammt aus Canada, jetzt überall 
auf Sandboden und als Gartenunkraut gemein; völlig eingebürgert. 

E. acer L. Sz. sp. ros. p. 220. Weg. fl. pol. 2. p. 390. Btz. Beitr. 255. 
Karo p. 245. Auf sandigen dürren Plätzen, Wegrändern. Ueberall 
häufig. 

Bellis perennis L. Sz. sp. ros. p. 213. Weg. fl. pol. v. 2. p. 419. Btz. 
Beitr. 253. Auf Wiesen, Triften, Grasplätzen; meist gemein und 
gesellig, doch dem n. Gb. fehlend. 

Solidago Virga-aurea L. Sz. sp. ros. p. 225. Weg. fl. pol. 2. p. 402. 
Btz. Beitr. 256. Karo p. 274. Trockene Wälder, Gebüsche, 
Hügel. Ueberall gemein. 

S. canadensis L. Häufiger Zierstrauch aus Nordamerika. Bisweilen 
verwildernd, so z. B. im Saski Ogröd b. Lublin (W.Puchalski). 


5. Inula Helenium L. Sz. sp. ros. p. 49. We. fl. pol. v. 2. p. 396. 


Wälder, feuchte Wiesen, Gräben. Zerstreut durch das s. Gb. 
Noch b. Gopdo-See (Jstrz.) und um Warschau (Sz.), hier bei 
Zamien, Wawrzyszew, Helenöw (Jstrz.); weiter nördlich nicht 
beobachtet. 

I. ensifolia L. Sz. sp. ros. p. 219. Weg. fl. pol. v. 2 p. 394. Br. fi. 
er. 462. Auf Felsen, trockenen Hügeln, zwischen Gebüsch. Zer- 
streut im s. und ö. Gb. Warschau (Sz.), Kazimierz, Janowiec 
(Jstrz.), im Kreise Sandomierz häufig (W g.), Ojeöow, Kobylany 
(Br.), Lyse göry (Jstrz.). 

I. salicina L. Sz. sp. ros. p. 219. Weg. fl. pol. v. 2 p. 395. Br. fl. er. 
563. Wiesen, Gräben, Waldränder, zwischen Gebüsch. Ueberall 
meist nicht selten. Warschau (Sz.) z. B. Radonie (Rf.). 

T. hirta L. Sz. sp. ros. p. 219. Weg. fl. pol. v..2 pP. 398) Br. fl. cr. 
464. Sonnige Hügel, trockene Wälder besonders gern auf Kalk- 
boden. Sehr zerstreut und dem n. Gb. fehlend, (b. Tykoein [Jstrz.] 
die Nordgrenze erreichend); Warschau (Sz.) z. B. Mdociny (Jstrz.), 
Weglowa Wölka (Rf.). 

I. Conyza DC. Br. fl. er. 465. Dürre Bergabhänge, steinige Wald- 
plätze. Nur im s.-w. Gb., selten. Ojcöw, Pieskowa Skala (Br.), 
Wielmoza, Grodzisko (Jstrz.), Olkusz (Julian Grabowski). 

I. Britannica L. Sz. sp. ros. p. 2149. We. fl. pol. 2. p. 397. Btz. 
Beitr. 257. Karo p. 246. Feuchte Gebüsche, Wegränder, Wiesen. 
Ueberall gemein. Aendert ab: b) Oetteliana Rchb. (als Art), selten 
beobachtet um Eek b. Sochocin (Rf.); c) discoidew Tausch., z. B. 
bei Janowiec, Beczyca (Jstrz.), Mlociny b. Warschau (Rf.). 

Pulicaria prostrata (Gil.) Aschs. Weg. fl. pol. 2. p. 399. Btz. Beitr. 
258. Karo p. 258. Ueberschwemmte Plätze, Teichränder, Dorf- 
strassen. Ueberall häufig. 


622. 


625. 


626. 


627. 


Florae Polonicae Prodromus. 145 


Xanthium strumarium L. Sz. sp. vos. p. 490. We. fl. pol. v. 2. p. 593. 
Btz. Beitr. 259. Karo p. 275. Auf Schutt, wüsten Plätzen, Weg- 
rändern; zerstreut, stellenweise gemein, 


. A. italicum Moretti (X. macrocarpum A ut. non DC.) Btz. Beitr. 260. 


Bei Konin (Btz.) gemein, sonst nur b. Warschau b. Wilanow (Rf.) 
beobachtet; wohl häufiger im Gb., nur bis jetzt übersehen. 

Zwischen A. strumarium und X. italicum wurde an der Wartabrücke 
b. Konin (Btz. Beitr. 261) ein Bastard beobachtet. 


. X. spinosum L. Die Pflanze wurde schon vor 52 Jahren im s.-w. Gb, 


b. Pinezow und Sandomierz von A. Jastrzebowski entdeckt. 
Wenige Jahre später (1835) wurde sie auch in Galizien bei 
Czerniowce von Herbich beobachtet und verbreitete sich 
von da binnen Kurzem über ganz Galizien (vgl. Herbich in 
der Flora 1857, IL, p. 508). Von Galizien wanderte sie in 
unser süd-östliches Gb. ein, wo ich sie im vorigen Jahre 
überall in Menge wachsen sah. Nach Mittheilung von Herrn 
Berdau ist sie schon jetzt bei Lublin, ja auch bei Serock 
(F. Kaminski) an der Narew. Der Angabe von Klinggräff 
(im zweiten Nachtrage zur Flora der Provinz Preussen, p. 103) 
nach ist wohl zu vermuthen, dass sie auch längs der Weichsel 
verbreitet ist. 

Rudbekia laciniata L. stammt aus Nordamerika. In Folge früherer 
Cultur in Gärten hier und da verwildert, so z. B. Saski ogröd 
b. Lublin (W. Puchalski), an den sumpfigen Ufern der Cze- 
chöwka b, Sdawinek (Rf.). 

Helianthus annuus L. Stammt aus Peru, häufige Zierpflanze; auch im 
Grossen gebaut und sehr oft verwildernd, so z. B. Gole, K4ödno 
b. Warschau (Rf.). 

H. tuberosus L, Wahrscheinlich aus Nordamerika stammend, bei uns 
nicht selten gebaut und bisweilen verwildert, so z. B. Klödno 
b. Warschau (Rf.). 

Bidens tripartitus L. Sz. sp. ros. p. 237. Weg. fl. pol. 2. p. 362. Btz. 
Beitr. 262. Gräben, sumpfige Stellen. Ueberall gemein und gesellig. 

B. cernuus L. Sz. sp. ros. p. 237. Wg. fl. pol. 2. p. 363. Btz. Beitr. 
263. Karo p. 244. Gräben, Sümpfe, Teiche. Ueberall zerstreut. 
Aendert ab: b) radiatus DC. (nieht Thuill.), gemein, häufiger 
als die Hauptform; c) minimus L. (als Art), selten um Radonie 
b. Warschau (Rf.). 

Galinsogaea parviflora Cav. Bei Warschau ein lästiges Unkraut; 
auch b. Lomäa, hier vollständig eingebürgert. Die Verbreitung 
bleibt noch ferner zu untersuchen. 

Madia sativa Molinar. Stammt aus Chili, bei uns selten als Oel- 
pflanze gebaut. 


Bd, XXL, Abhandl. 19 


146 
628. 


629, 


630. 


631. 


632. 


633. 


634. 


635. 


636. 


Rostafidski: 


Filago germanica L. Sz. sp. ros. p. 206. Wg. fl. pol. 2. p. 375. Br. 
fl. er. 472. Aecker, troekene Hügel, Wegränder. Ueberall zerstreut, 
im n. Gb. seltener. Warschau (Sz.) z. B. Kampinos (Rf.). Aendert 
ab: b) pyramidata DC., selten: Bedzin (Jstrz.). 

F. arvensis L. Sz. sp. ros. p. 206. Weg. fl. pol. 2. p. 378. Btz. Beitr. 
266. Karo p. 246. Auf sandigen Aeckern, trockenen Feldern, 
Triften. Ueberall sehr häufig. 

F. minima (Sm.) Fr. Sz. sp. ros. p. 206. Weg. fl. pol. 2. p. 377. Btz. 
Beitr. 267. Karo p. 246. Auf Sandboden; überall häufig und 
gesellig. 


Gnaphalium silvaticum L. Sz. sp. ros. p. 206. Weg. fl. pol. 2. p. 372. 
Btz. Beitr. 268. Karo p. 246. Wälder, Hügel, trockene Triften. 
Ueberall häufig. 

G. uliginosum L. Sz. sp. ros. p. 206. Weg. fl. pol. 2. p. 374. Btz. Beitr. 
269. Karo p. 246. Feuchte Aecker, Teiche, Gräben. Ueberall 
gemein. 

G. luteo-album L. Weg. fl. pol. 2. p. 373. Btz. Beitr. 270. Sandfelder, 
Triften, Teichränder. Ueberall, stellenweise gemein und gesellig. 

@. dioieum L. Sz. sp. ros. p. 206. Weg. fl. pol. 2. p. 378. Karo p. 246. 
Trockene Wälder, Hügel, Wiesen. Ueberall, besonders auf Sand- 
boden, gemein. 

Helichrysum arenarium (L.) DC. Sz. sp. ros. p. 205. Weg. fl. pol. 2. 
p. 370. Btz. Beitr. 274. Sonnige Anhöhen, Waldränder. Auf Sand- 
boden, überall gemein. Die Form mit orangen Hüllb. (v. auran- 
tiacum Boh.) nicht selten. 


Artemisia Absinthium L. Sz. sp. ros. p. 204. Weg. fl. pol. 2. p. 386. 


Btz. Beitr. 272. Karo p. 244. Dorfstrassen, Schutt, Wegränder. 
Ueberall sehr häufig. 


. A. pontica L. Woaldränder, steinige Hügel. Sehr selten und nur im 


s. Gb. Busk, Szcezaworyö, Piaski, Smogorzew (Jstrz.). 
A. Abrotanum L. Stammt aus Südeuropa; bei uns häufig angepflanzt. 


. A. austriaca Jacg. Auf dem rechten Weichselufer b. Warschau an 


vielen Orten der Vorstadt Praga (Jstrz.), wohl nur durch Ver- 
wilderung eingebürgert. 


. A. campestris L. Sz. sp. ros. p. 203. Weg. fl. pol. 2. p. 384. Btz. Beitr. 


273. Aecker, Wegränder, dürre Hügel. Ueberall gemein. 


. A. scoparia W. K. Sandige Orte, Hügel, Ufer. Zerstreut im s. Gb. 


und von da aus längs der Weichsel. Chedm, Detsomtiee an der 
Kamienna, Janowiec, Kazimierz (Jstrz.), Wyszogröd (Rf.). 


‚ A. vulgaris L. Sz. sp. ros. p. 204. We. fl. pol. 2. p. 383. Btz. Beitr. 


274. Karo p. 244. Schutt, unbebaute Stellen, Mauern, Zäune. 
Ueberall gemein. 


643. 


646. 


650. 


652 


Florae Polonicae Prodromus. 1 47 


A. Dracunculus L. Stammt aus Sibirien, bei uns nur zum Küchen- 
gebrauche bisweilen eultivirt. 


. Achilles Ptarmica L. Sz. sp. ros. p. 230. We. fl. pol. 2. p. 432. (Die 


Diagnose umfasst auch die folgende Art.) Wälder, feuchte Wie- 
sen, Ufer. Nicht häufig, bei Warschau (Sz.) sicher bis jetzt nur 
bei Mokotöw (Rf.). 

A. cartilaginea (Ledebour) Gke. (Ptarmica cart. Ledeb.) Karo 
p. 243. Bis jetzt nur selten im ö. Gb., so b. Kosice (K.), an der 
Narew b, Pietnica, Jednaczew (W. Puchalski), Bialobrzegi (F. 
Kaminski) und bei Warschau z. B. Targöwek (Rf.); gewiss 
auch weiter im n. und ö. Gb. und längs der Weichsel, dann noch 
zwischen Modlin und Zakroczym (Rf.). 


. A. Millefolium L. Sz. sp. ros. p. 231. Wg. fl. pol. 2. 434. Btz. Beitr, 


275. Karo p. 243. Wiesen, Triften, Wegränder, lichte Wälder. 
Ueberall gemein. — Aendert ab: b) lanata Koch, hie und da 
am Weichselufer und im Thale Ojeöw (Jstrz.), Iwanowice (R. 
Fritze). 


5. A: nobilis L. Auf sonnigen Hügeln, unbebauten Plätzen; gern auf 


Kalk. Sehr selten im s. und ö. Gb. Im Thale des Pradnik (J. 
Sapalski), zwischen Stopnica und Wilezkowice, Brzese Litewski 
(J str z.). 

Anthemis tinctoria L. Sz. sp. ros. p. 230. Weg. fl. pol. 2. p. 431. Btz. 
Beitr. 276. Karo p.243. Auf trockenen, sonnigen Hügeln, Felsen, 
Wegrändern. Ueberall meist häufig. 


. A. arvensis L. Sz. sp. ros. p. 229. Wg. fl. pol. 2. p. 429. Karo p. 


243. Auf Aeckern; fast überall gemein. 


. A. Cotula L. 'Sz. sp. vos. p. 229. Weg. fl. pol. 2. p. 428. Btz. Beitr. 


277. Auf Aeckern, an Dorfstrassen, Flussufern. Ueberall gemein. 
A. nobilis L. Soll im s. Gb. nicht selten verwildert vorkommen, 


. Ohrysanthemum Leucanthemum L. Sz. sp. ros. p. 214. Wg. fl. pol. 2. 


p. 423. Br. fl. er. 491. Btz. Beitr. 281. Karo p. 244. Wiesen, 
Wälder, Gräben. Ueberall gemein. Aendert ab: b) montanum L. 
(als Art), selten im s. Gb. beobachtet: Ojeöw, Kobylany (Br.). 

C. Parthenium (L.) Bernh. Sz. sp. ros. p. 215. Weg. fl. pol. 2. p. 426. 
In Südeuropa einheimisch, in Folge früherer Cultur jetzt an 
Dorfstrassen, auf Schutt, Acker- und Wegrändern. Besonders im 
s. Gb. sehr häufig, vollständig eingebürgert. 


. ©. corymbosum L. Br. fl. er. 492. Trockene Wälder, Felsen. Im s. Gb. 


ziemlich häufig. Ojcow, Kobylany (Br.), Pinezöw, Stodpia, Za- 
mosc, Tomaszöw, Chedlm (Jstrz.). Aendert ab: b) Achilleae L. 
(als Art), selten b. Iwanowice (R. Fritze). 

C©. Chamomilla (L.) P.M.E. Wg.fl. pol. 2. p. 421. Btz. Beitr.278. Karo 
p: 247. Aecker, Wegränder. Ueberall mehr oder weniger gemein. 


19% 


657. 


658. 


659. 


660. 


661. 


662. 


663. 


664. 


669. 


666. 


J Rostafinski: 


. ©. inodorum L. Sz. sp. vos. p. 215. Weg. fl. pol. v.2 p. 425. Btz. Beitr. 


279. Aecker, Wegränder. Ueberall gemein. 


. ©. segetum L. (Weg. fl. pol. v. 2 p. 424. Bemerkung.) Zwischen der 


Saat im s. Gb. (Jstrz.) b. Miechöw (Sapalski). 

©. coronarium L. Aus Südeuropa. In Bauerngärten öfters cultivirt 
und von da aus öfters in Menge verwildert, besonders im s. Gb. 
(Jstrz.). 


3. Tanacetum vulgare L. Sz. sp. ros. p. 202%. Weg. fl. pol. 2. p. 380. 


Btz. Beitr. 280. Karo p. 274. Auf Weg-, Aecker- und Wald- 
rändern, Hügeln, Triften. Ueberall ziemlich häufig. 

T. Balsamita L. In Südeuropa einheimisch; bei uns öfters in Gär- 
ten und von da an hie und da verwildert, so z. B. Smardzewo 
b. Plonsk (Rf.). 


3. Arnica montana L. Weg. fl. pol. v. 2. p. 417. Auf torfigen oder 


trockenen Waldwiesen. Im ö. und n. Gb. sehr verbreitet, so bei 
Lomia, Szezuczyn, Ostrodeka, Wasosz (Wg.), Sejny, Lipsk, 
Punsk (Jstrz.) und im s.-w. Gb. im Kreise Opatöw bei Niekdan 
(Jstrz.). 

Ligularia sibirica (L.) Cast. Bis jetzt nur im s.-ö. Zipfel des Gb. 
b. Chelm (Jstrz.). 

Seneeio crispus (Jacq.) DC. Sehr selten. Grodzisko b. Ojeöw (K.) in 
der Form rivularis W. K. Wohl auch weiter im s.-w. Gb. 

S. campester (Retz.) DC. Sehr selten auf Kalkhügeln, so zwischen 
Tardöw und Cmielöw und b. Podgrodzie (Jstrz.), wohl auch im 
ö. Gb. 

S. aurantiacus (Hoppe) DC. We. fl. pol. v. 2%. p. A405. Im s.-w. Gb. 

bei Wilezkowice und Stopniea (Jstrz.); im ö. bei Zamose (Jstrz.), 

Komaröw (Wg.); erreicht bei Kalinowo und Drozdowo b. Lomza 

(Wg.) die Nordgreuze seiner Verbreitung. 

paluster (L.) DC. Weg. fl. pol. v. 2. p. 403. Btz. Beitr. 282. Karo 

p. 274. Sumpfige Stellen, Ufer, Torfsümpfe. Im n. Gb. sehr häufig, 

im s. weit seltener. Warschau z. B. Radonie (Rf.). 

S. vulgaris L. Sz. sp. ros. p. 227. Wg. fl. pol. 2. p. 407. Btz. Beitr. 
283. Karo p. 274. Aecker, Wege, Schutt; überall gemein. 

$. viscosus L. Sz. sp. ros. p. 227. Weg. fl. pol. v. 2. p. 408. Dürre 
Hügel, Schutt, Sandfelder; überall häufig. 

S. sylvaticus L. Sz. sp. ros. p. 227. Weg. fl. pol. v. 2. p. 409. Wälder, 
Sandfelder. Ueberall meist häufig. 


< 


S. 


S. vernalis W. K. Sz. sp. ros. p. 227. Weg. fl. pol. 2. p. 404. Btz. 
Beitr. 284. Ueberall gemein. Schon im Jahre 1824 b. Warschau 
beobachtet. 

$. erueifolius L. Mit der Form b) tenuifolius (Jacq. als Art). Wg. 


fl. pol. 2. p. 416. Wiesen, Gebüsche, Gräben, Waldränder. Dem 


667. 


668. 


672. 


673. 


674. 


675. 


676. 


? 


Florae Polonirae Prodromns, 149 


n. Gb. fehlend, sonst zerstreut. Lublin, Kazimierz (Wg.), Szeze- 
brzeszyn, Zamosc, Krasnystaw, Pradnik-Ufer (Jstrz.), Warschau 
nur zwischen Wawrzyszew und Wawer (Rf.). 

S. Jacobea L. Sz. sp. ros. p. 228. Weg. fl. pol. 2. p. 415. Btz. Beitr. 
285. Karo p. 274. Wiesen, Raine, Gräben, Waldplätze. Ueberall 
gemein. 

S, erraticus Bertoloni. Bis jetzt nur Grochöw (K.) und Saska 
Kepa (Rf.) b. Warschau; wohl auch weiter im Gb. 


. S. nemorensis L. Weg. fl. pol. 2. p. 41%. Br. fl. er. 505. Bergwälder, 


Bergwiesen. Sehr selten im s..Gb. Lyse göry (Wg.), Ojceow (Br.), 
Krasnybrod (Jstrz.). 


.S. Fuchsü Gmel. Br. fl. er. 506. Wälder, Bäche. Im s.-w. Gb. bei 


Ojcöw, Pieskowa Skala (Br.) und wohl weiter. 

. sarracenieus L. Sz. sp. ros. p. 228. Wg. fl. pol. 2. p. 413. Br. Al. 
er. 507. Längs der grösseren Flüsse nicht selten; dem n. Gb. 
fehlend. Zek b. Sochocin (Rf.), Warschau (Sz.) z. B. Bielany 
(H. Cybulski). 

S. paludosus L. Sz. sp. ros. p. 228. Weg. fl. pol. 2. p. 410. Btz. Beitr. 
286. An sumpfigen Ufern hin und wieder. Warta b. Konin (Btz.), 
Bzura bei Sochaczew (Wg.), Bug (Jstrz.), Weichsel und Wkra 
bei Pfonsk (Rf.). 

Calendula offieinalis L. In Südeuropa einheimisch; früher sehr häufige 
Zierpflanze, jetzt noch oft in Bauerngärten gezogen und nicht 
selten in Menge verwildert. 

C. arvensis L. Sz. sp. ros. p. 216. Weg. fl. pol. 2. p. 438. Aecker, 
Schutt. Nur im s. Gb. einheimisch, sonst hie und da verschleppt, 
so z. B. Kdodno b. Warschau (Rf£.). 

Echinops sphaerocephalus L. Sz. sp. ros. p. 201. An steinigen Orten, 
Flussufern. Sehr selten im s. und ö. Gb. Zwischen Komaröw und 
Tomaszöw, Dzierzaänia b. Tomaszöw, Lublin (Jstrz.), Lyse göry 
(J. Sapalski). Auch für Warschau (Sz.) angegeben, hier aber 
neuerlich nicht beobachtet. 

Carlina vulgaris L. Sz. sp. ros. p. 196. Weg. fl. pol. 2. p. 335. Btz. 
Beitr. 297. Karo p. 244. Dürre Hügel, trockene Wälder, Weg- 
ränder. Ueberall meist häufig. Um Warschau (Sz.) z. B. bei Wy- 
goda, Natolin (Rf.). Aendert ab: b) nebrodensis Gmel. (als Art), 
z. B. bei Losice (K.).+ 

€. acaulis L. Sz. sp. ros. p. 196. Weg. fl. pol. 2. p. 336. Br. fl. cr. 
527. Karo p. 244. Auf trockenen steinigen Hügeln; liebt Kalk- 
boden, seltener auf Sand. Mit der Form caulescens Lmk. (als Art) 
zerstreut. 

C. simplew W. K. Sz. sp. ros. p. 196. Um Warschau (Sz.) angege- 
ben, was wahrscheinlich ein Irrthum ist; dagegen könnte die Pflanze 


nn 


150 


677. 


682. 


683. 


684. 


685. 


686. 


J.Rostafinski: 


sich möglicherweise im d. Gb. finden, da sie in Volhynien ein- 
heimisch ist. 

Centaurea jacea L. Sz. sp. ros. p. 200. Weg. fl. pol. 2. p. 350. Btz. 
Beitr. 299. Wiesen, Triften, Gebüsche. Ueberall gemein. Aendert 
ab: b) deeipiens Rchb. (als Art), selten: Ojcöow (Jstrz.); c) pra- 
tensis Tuill. (als Art), so z. B. Chedm (Jstrz.). 


. ©. nigresceens Willd. Sz. sp. ros. p. 198. Weg. fl. pol. 2. p. 354. Dem 


n. Gb. fehlend, sonst zerstreut (Waga). Ich habe keine Exem- 
plare dieser Pflanze gesehen; es wird wohl die folgende sein. 


. C. austriaca Willd. Karo p. 244. Wiesen, Gebüsche, Wälder. Im 


s. und ö. Gb. ziemlich häufig, im w. und n. seltener, hier noch 
bei Pdonsk (Rf.) und bei Warschau z. B. Krölikarnia (Jstrz.), 
Mokotöw (Rf.). 


. €. Phrygia L. Sz. sp. ros. p. 198. Wg. fl. pol. 2. p. 354. Auf Wiesen, 


in Wäldern; zerstreut und dem n. Gb. fehlend. 

©. mollis W. K. und 

©. azillarisWilld. sollen im Thale des Pradnik und in Lyse göry (J. Sa- 
palski)vorkommen. Ich habe noch keine Ex. dieser Pflanzen gesehen. 

©. virgata Bess. Im Kreise Zamose und b. Horodfo (Jstrz.) schwer- 
lich einheimisch; bei Klemensöw, wo sie auch angegeben ist, 
habe ich sie vergebens gesucht. 


. €. Oyanus L. Sz. sp. ros. p. 198. Weg. fl. pol. 2. p..356. Btz. Beitr. 


300. Karo p. 244. Unter der Saat, besonders unter Weizen. 
Ueberall gemein. 

C. Scabiosa L. Sz. sp. ros. p. 199. Wg. fl. pol. 2. p. 351. Btz. Beitr. 
301. Karo p. 244. Dürre Hügel, Wegränder, lichte Gebüsche. 
Fast überall häufig. Mit weisser Blumenkrone beobachtet bei 
Kampinos (Jstrz.). 

C. paniculata Jaeqg. Sz. sp. vos. p. 198. Wg. fl. pol. 2. p. 332. 
Karo p. 244. Sonnige Anhöhen, Wegränder, Mauern. Ueberall 
häufig. Einköpfige Pflanzen wurden bei Szezebrzeszyn, Klemen- 
sow und Krasnystaw (Jstrz.) beobachtet. 

Serratula tinctoria L. Sz. sp. ros. p. 197. Wg. fl. pol. 2. p. 354. 
Btz. Beitr. 298. Karo p. 274. Trockene Wiesen, lichte Gebüsche. 
Ueberall meist häufig. 

S. radiata M. B. Angeblich b,. Krasnystaw, was sehr zu bezweifeln 
ist, da die Pflanze in Galizien und Volhynien fehlt und erst in 
Südpodolien vorkommt. 

Lappa offieinalis All. Sz. sp. ros. p. 197. Wg. fl. pol. 2. p. 342. 
Btz. Beitr. 294. Schutt, Dorfstrassen, Wege, Wälder. Ueberall 
häufig. 

L. glabra Lk. (2. Th.) Sz. sp. ros. p. 197. Wg. fl. pol. 2. p. 343. 
Btz. Beitr. 195. Schutt, Dorfstrassen, Wegränder. Ueberall häufig. 


687. 


688. 


689. 


690, 


69. 


692. 


693. 


694. 


695. 


696. 


697. 


698. 


699. 


700. 


Florae Polonicae Prodromus. 151 


L. tomentosa Lk. Sz. sp. ros. p. 197. Weg. fl. pol. v. 2. p. 344. Btz. 
Beitr. 296. Karo p. 247. An Dorfstrassen, Wegrändern. Ueberall 
sehr häufig. 

Zwischen Z. offieinalis All. und Z. tomentosa Lk. wurde b. Gosta- 
wice b. Konin (Btz. exc.) ein Bastard beobachtet. 


Onopordon Acanthium L. Sz. sp. ros. p. 196. Weg. fl. pol. 2. p. 340. 
Btz. Beitr. 293. Wege, Schutt, Zäune. Ueberall gemein. 


Carduus acanthoides L. Sz. sp. ros. p. 194. Weg. Al. pol. 2. p. 338. 
Btz. Beitr. 292. Wege, Aecker, Zäune, Schutt; besonders auf 
Lehmboden. Gemein. 


©. crispus L. Sz. sp. ros. p. 194. Weg. fl. pol. 2. p. 339. Wiesen, 
Flussufer, feuchte Wälder, Zäune; häufig. 


C. nutans L. Sz. sp. ros. p. 194. We. fl. pol. 2. p. 337. Trockene 
Triften, Raine, Wege. Ueberall, meist aber nicht häufig. Warschau 
(Sz.), Klödno (Rf.). 


Cirsium lanceolatum (L.) Scop. Sz. sp. ros. p. 194. Weg. fl. pol. 2. 
p- 326. Btz. Beitr. 287. Schutt, Aecker und Wegränder. Ueberall 
gemein. 


©. eriophorum (L.) Scop. Weg. fl. pol. 2. p. 331. Sehr selten im s. Gb. 
z. B. b. Chedm (Wg.) und b. Busk (Jstrz.). 


©. palustre (L.) Scop. Sz. sp. ros. p. 194. Weg. fl. pol. 2. p. 327. 
Br. fl. er. 51%. Btz. Beitr. 288. Karo p. 245. Nasse Wiesen und 
sumpfige Waldstellen. Ueberall häufig. 


©. canum (L.) M. B. Sz. sp. ros. p. 194. Feuchte Wiesen. Selten. 
Warschau (Sz.), Czestochowa, Skalbmierz, Proszowice (Jstr2.). 

C. pannonieum (L.) Gaud. Sz. sp. ros. p. 194. Weg. fl. pol. 2. p- 332. 
Wiesen, gern auf Kalkboden. Sehr zerstreut durch das s. Gb. 
Kazimierz, Janöw, Kielce, Pinezöw (Jstrz.). 

C. rivulare (Jacg.) Lk. Sz. sp. ros. p. 195. Weg. fl. pol. 2. p. 329. 
Br. fl. er. 514. Karo p. 245. Nasse Wiesen. Ueberall ziemlich 
häufig. Warschau (Sz.), Ksiazenice (Rf.). 

©. acaule (L.) All. Weg. fl. pol. 2. p. 333. Btz. Beitr. 289. Trockene 
Wiesen, Waldränder. Stellenweise häufig, meist zerstreut. Um 
Warschau bei Raszyn (Rf.), Kowal (Jstrz.). 

©. oleraceum (L.) Scop. Sz. sp. ros. p. 195. Wg. fl. pol. 2. p. 330- 
Btz. Beitr. 290. Karo p. 245. Nasse Wiesen, Gräben, Gebüsche. 
Ueberall sehr häufig. 

©. arvense (L.) Scop. Sz. sp. ros. p. 195. We. fl. pol. v. 2. p. 328. 
Btz. Beitr. 291. Karo p. 245. Aecker, Wegränder, wüste Plätze. 
Ueberall gemein. Aendert ab: b) setosum (Willd,) M. P. (als 
Art), nicht selten im s. Gb. (Jstrz.). 


152 


J. Rostafinski: 


Bastarde. 


694/699. ©. palustri-oleraceum Naeg. Zwischen Plonsk und Sochoecin (Rf.). 
695/699. C©. cano-oleraceum Naeg., CO. tataricum (L.) Wimm. und Grab. 


Nicht selten im s. Gb. und auch im ö. zwischen Röza und Buköw 
(J str2z.). 


699/692. CO. oleraceo-lanceolatum Wimm. Kampinos bei Warschau (Rf.) 


häufig. 


+ Silybum Marianum (L.) Gaertn. Wg. fl. pol. 2. p. 347. Früher 


701. 


702. 


706. 


707. 


708, 


709. 


710 


Zierpflanze aus Südeuropa, jetzt häufig in und um die Gärten 
verwildert. 


Lampsana communis L. Sz. sp. roS. p. 182. Weg. fl. pol. v.2. p. 494. 
Aecker, Schutt, Wälder und Gebüsche. Ueberall häufig. 


Arnoseris minima (L.) Lk. Btz. Beitr. 303. Aecker; auf Sand- und 
lehmigem Sandboden zerstreut, im n. Gb. seltener. 


. Cichorium: Intybus L. Sz. sp. ros. p. 193. We. fl. pol. v. 2. p. 491. 


Btz. Beitr. 304. Karo p. 245. Wege, Ackerränder, Triften, Raine. 
Ueberall gemein; besonders gern auf Lehmboden. 


. Leontodon autumnalis L. Sz. sp. ros. p. 190. Weg. A. pol. 2. p. 481. 


Btz. Beitr, 305. Wiesen, Triften, Gebüsche. Ueberall gemein. 


. L. hastilis L. (erweitert). Sz. sp. ros. p. 189 u. 190. Wp. fl. pol. 2. 


p. 479. Btz. Beitr. 300. Wiesen, Triften, feuchte Waldplätze. 
Ueberall gemein. Aendert ab: a) hispidus L. (als Art) und b) 
hastilis L., beide Formen gleich häufig. 


Pieris hieracioides L. Sz. sp. ros. p. 190. Weg. fl. pol. 2. p. 479. Btz. 
Beitr. 307. Wiesen, Weg- und Waldränder, Gräben. Ueberall, 
besonders auf Lehmboden häufig. 

Tragopogon major Jacgq. Sz. sp. ros. p. 19%. Sonnige Anhöhen, gern 
auf Kalk. Selten. Stopnica, Pinczöw, Wislica, Chelm (Jstrz.), 
Mokotöw b. Warschau (Rf.). 

T. pratensis L. Sz. sp. ro$. p. 19%. Wg. fl. pol. 2. p. 476. Btz. Beitr. 
308. Br. fl. er. 54% u/ 543. Wiesen, Triften, Wegränder. Ueberall 
gemein. Aendert ab: b) orientalis L. (als Art), seltener: Lek 
b. Sochoein, Kampinos, zwischen Natolin und Wilanöw b. War- 
schau (Rf.), Ojeow (Br.). 

Scorzonera humilis L. Sz. sp. ros. p. 191. We. fl. pol. 2. p. 484. 
Karo p. 274. Feuchte Wiesen, Gebüsche, Wälder. Ueberall, oft 
häufig. Aendert ab: b) major Berdau Br. fl. cr. 544 b. Diese 
Form kommt an feuchten Waldstellen öfters vor. 

S. purpurea L. Weg. fl. pol. 2. p. 482. Hügel, grasige Waldplätze, 
gern auf Kalk. Nicht häufig und dem n. Gb. fehlend. Um War- 
schau bei Babice (Rf.), Bindobrzegi (F. Kaminski). 


Florae Polonicae Prodromus. 153 


711. Hypochaeris glabra L. Weg. fl. pol. 2. p. 489. Sandfelder, grasige 
Abhänge. Ueberall, im Allgemeinen nicht selten. Warschau z. B. 
b. Zabki (Rf.). 

712. H. radicata L. Sz. sp. ros. p. 193. Weg. fl. pol. 2. p. 487. Wiesen, 
Triften, sandigen Waldstellen. Ueberall häufig. 

713. Achyrophorus maculatus (L.) Scop. Sz. sp. ro$. p. 19%. We. fl. pol. 
2.p. 488. Grasige Abhänge, Waldtriften. Zerstreut. Warschau (Rf.). 

714. Taraxacum vulgare (Lmk.) Sz. sp. ro$. p. 189. We. fl. pol. 2. p. 468. 
Btz. Beitr. 309. Karo p. 374 Wiesen, Triften, Wegränder, 
Wälder. Ueberall gemein. Aendert ab: b) paludosum (Scep. als 
Art) Schl. Ziemlich häufig, b. Warschau z. B. Bielany (Rf.). 
Hieher: 2) salinum (Poll. als Art) Aschs. b. Lescz b. Beczyca 
Oistrz.): 

715. Chondrilla juncea L. Sz. sp. ros. p. 182. We. fl. pol. 2. p. 466. Btz. 
Beitr. 310. Sandige Aecker, trockene Abhänge. Zerstreut, dem 
w. Gb. fehlend, im ö. öfters ein lästiges Unkraut unter der Saat. 
Warschau (Sz.) z. B. Mokotöw (Rf.). 

116. Prenanthes purpurea L. Br. fl. er. 550. Sehr selten. Schattige Berg- 
wälder des Thales Ojceöw (Br.). 

7* Lactuca sativa L. In Gärten und auf Feldern sehr häufig gebaut 
und hie und da verwildernd. Aendert ab: b) cracoviensis Sawi- 
czewski (als Art)!). Eine durch Cultur entstandene Form 
der Umgebung von Krakau, von welcher die jungen Stengel 
wie Sauergurken zubereitet werden. — In anderen Landesge- 
genden gebaut, schlägt sie in einigen Jahren in die Hauptform 
wieder zurück. 

+ Z. virosa L. Sz. sp. ros. p. 182. Vor Jahren bei Mokotöw (Sz.) und 
vor Kurzem bei Praga verwildert gefunden. — Wohl nur ver- 
schleppt. 

717. L. Scariola L. Sz. sp. ros. p. 182. Weg. fi. pol. 2. p. 474. Wüste 
Plätze, Wegränder. Ueberall häufig. 

718. L. muralis (L.) Less. Sz. sp. ros p. 182. We. fl. pol. 2. p. 464. 
Btz. Beitr. Nr. 312%. Schattige Wälder, Schutt, alte Mauern. 
Ueberall häufig. 

719. Sonchus oleraceus L. Sz. sp. ros. p. 183. Wo. fl. pol. 2. p. 460. Btz. 
Beitr. Nr. 313. Aecker, Gartenland, Schutt. Ueberall gemein. 

120. S. asper Vill. Sz. sp. ros. p. 183. Weg. fl. pol. 2. p. 461. Btz. Beitr. 
Nr. 31%. Feuchte Aecker, Gräben, Schutt, Gartenland. Ueberall 
häufig. 


!) Sawiezewski Florian Wiadomose o dodydze krakowskiej in: Rocznik 
wydz. lekar. w uniwersyteecie jagiellonskim. 1849. III. 2. Abth. p. 49—66. 
Bd. XXI. Abhandl, 20 


154 
721. 


722. 


7123. 


124. 


725. 


126. 


7127. 


728. 


729. 


730. 


131. 
132. 


133. 


J. Rostafinskj: 


$. arvensis L. Sz. sp. ros. p. 183. Weg. fl. pol. 2. p. 462. Btz. Beitr. 
Nr. 315. Br. fl. er. 555. Karo p. 274. Feuchte Wiesen, Aecker, 
Gebüsche, an Gräben. Ueberall gemein. Aendert ab: b) uliginosus 
M. B., (als Art) $. maritimus L. amoen. ac. nicht sp. pl. und 
nicht Herb. So nicht selten Ostrowas b. Konin (Btz.), Radonie 
b. Warschau (Rf.), Starostwo b. Losice (K.). 


S. paluster L Sz. sp. ros. p. 183. Weg. fl. pol. 2. p. 463. Flussufer, 
sumpfige Ufergebüsche, Waldsümpfe. Sehr zerstreut und für 
das n. Gb. nicht angegeben. Warschau (Sz.), z. B. Jadöw, 
Wyszköw (Jstrz.), Kampinos (Rf.). 

Crepis praemorsa (L.) Tausch. Weg. fl. pol. 2. p. 443. Br. fl. er. 
556. Sonnige Hügel in Gebüschen; Laubwälder, trockene Wiesen. 
Verbreitet, aber nicht häufig. LomZa (W. Puchalski), Grajewo 
(Jstrz.), Radom (Wg.), Komaröw (Jstrz.), Ojeöw (Br.) u. s. w. 
Warschau, z. B. Natolin (Rf.), Wygoda (K.). 


©. biennis L. Sz. sp. ros. p. 187. Wg. fl. pol. v. 2. p. 442. Br. fl. er. 
557 b. Wiesen, Raine, Gräben. Ueberall meist häufig. Aendert 
ab: b) lodomiriensis Bess. (als Art), so im. s. w. Gb. beobachtet. 


C. teetorum L. Sz. sp. ros. p. 187. Weg. fl. pol. 2 p. 441. Btz. Beitr. 
Nr. 316. Karo p. 275. Sandige Aecker, Wegränder, grasige 
Stellen, Mauern. Ueberall gemein. 


C. virens Vill. Aecker, Wegränder, Triften. Im s. Gb. sehr häufig, 
im Norden seltener und im n. ö. Gb. ganz fehlend. 


C. paludosa (L.) Mnch. Sz. sp. ros. p. 186. Wg. fl. pol. 2. p. 448. 
Nasse Wiesen, Sümpfe. Ueberall ziemlich häufig. 


C. suceisaefolia (All.) Tausch. Nasse Wiesen, sumpfige Waldplätze, 
Nicht häufig und im n. Gb. noch nicht beobachtet. Warschau, z. 
B. bei Zabki und Brudno. Aendert ab: b) Ü mollis (Jacgq.) 
Asch., Hieracium eroaticum W. K., so ek b. Sochocin (Rf.). 


Hieracium Pilosella L. Sz. sp. vos. p. 182. Weg. fl. pol. 2. p. 447. Btz. 
Beitr. Nr. 317. Karo p. 246. Trockene Triften, Kieferwälder, 
Sandboden. Ueberall gemein in verschiedenen Formen. 

H. stoloniflorum W, K. (H. pilosella X pratense) Karo p. 246. Bis 
jetzt nur selten beobachtet. Bosice (K.), Zamezycko b. Kampinos, 
b. Warschau (Rf.). 

H. Auricula L. Sz. sp. ros. p. 184. Weg. fl. pol. 2. p. 448. Wiesen, 
Triften. Ueberall häufig. 

H. suecicum Fr. (Zuerst von v. Uechtritz bestimmt) bis jetzt nur 
b. Eosice (K.). 

H. floribundum Wimm et Grab. Karo p. 246. Bis jetzt nur selten 
beobachtet. Zabki b. Warschau (Sz. als #. Bauhini Bess.), hier 


I 


= 
0 


Florae Polonicae Prodromus, 155 


auch b. Radonie (Rf.)., Artych b. Eosice (K.), Siawinek bei 
Lublin (Rf.) und gewiss weiter im Gb., nur oft übersehen. 
pratense Tausch. Sz. sp. ros. p. 184. Weg. fl. pol. 2. p. 450. Btz. 
Beitr. Nr. 320. Grasplätze, Wiesen, Waldränder. Ueberall häufig 
und in verschiedenen Formen. 


. aurantiacum L. Als Flüchtling aus dem bot. Garten b. Warschau; 


daneben verwildert. (Cybulski). 


H. praealtum Vill. Sz. sp. p. 182. Weg. fl. pol. 2. p. 451. Br.. fi. er. 


565. Btz. Beitr. Nr. 319. Karo. p. 246. Hügel, Wiesen. Ueberall 
häufig. Aendert ab: b) Dauhini Bess. (als Art), so seltener. 


. bifurcum M. B. (H. collinum Bess., H. Pilosella X praealtum) 


Weg. fl. pol. 2. p. 449. Nur selten, so Szezuczyn, Wasosz (Wg.), 
Teresin b. Grodzisk, b. Warschau (Rf.). 


H. cymosum L. Sz. sp. ros. p. 184. Wiesen, Waldränder. Nur selten, 


Warschau (Sz.),z. B.Gröchow (K. als H.floribundum) b. Natolin (Rf.). 


FH. setigerum Tausch. (nicht Fr.) Sehr selten. Bis jetzt nur Mary- 


mont b. Warschau (Sz.), als FH. einereum Tausch. (Die Bestim- 
mung verdanke ich dem Hrn. v. Uechtritz). 


H. echioides Lumn. Sz. sp. ros. p. 185. Weg. fl. pol. 2. p. 453. Im n. 


Gb. noch nicht beobachtet, sonst zerstreut. 


echioides albocinereum Rupr. var. (Fr. ep. gen. hier p. 39. H. 
echioides W. K.). Diese seltene Form fand ich im vorigen Jahre 
um Lublin sehr häufig, so b. Czechöwka, Rury, S{awinek (Rf.), 
auch b. Czuby (W. Puchalski). 


. murorum L. Sz. sp. ros. p. 186. Weg. fl. pol. 2. p. 454. Br. fl. er. 


568. Btz. Beitr. Nr. 321. Karo p. 246. Wälder, Gebüsche, alte 
Mauern. Ueberall gemein. Aendert ab: b) silvaticum L, So in 
grossen Wäldern, fast überall häufig. ? c) villosum Froel., so 
b. Ojeöw (nach Br.). ° 


H. foliosum W. K. Wg. fl. pol. 2. p. 417. Selten (Wg.). Findet hier 


die n. w. Grenze. 


FH. vulgatum Fr. Wg. fl. pol. 2. p. 455. Wälder, Gebüsche. Ueberall 


SH. 


häufig. 


boreale Fr. Wg. fl. pol. 2. p. 406. Btz. Beitr. Nr. 322. Waldränder, 
Gebüsche. Zerstreut. 


. laevigatum Willd. (H. afine Tausch.) Btz. Beitr. Nr. 323. Wäl- 


der, Gebüsche. Ueberall ziemlich häufig. 
umbellatum L. Sz. sp. ros. p. 186. Weg. fl. pol. 2. p. 418. Btaz. 
Beitr. Nr. 324. Karo p. 246. Wiesen, Triften, Waldränder. Ueber- 
all gemein, in verschiedenen Formen auftretend. 

20 * 


156 J. Rostafixski: 


29. Familie. Ceratophyllaceae Gray. 


747. Ceratophyllum demersum L. Sz. sp. ToS. p. 6. Weg. fl. pol. 2. p. 616; 
Btz. Beitr. Nr. 4189. Seen, Teiche, Gräben. Ueberall gemein. 


748. ©. submersum L. Stehende Gewässer; weit seltener als vorige und 
im n. Gb. noch nicht beobachtet. Zwischen Gabin und Gostynin, 
Lesmierz bei Beczyca (Jstrz.), Czestochowa (K.), Kampinos (Rf.), 
Krynice b. Zamosc (Jstrz.). 


30. Familie. Nymphaeaceae Bart]. 


749. Nymphaea alba L. Sz. sp. ros. p. 68. Weg. fl. pol. 2. p. 7. Btz. Beitr. 
Nr. 17. Stehende und langsamfliessende Gewässer. Ueberall ziem- 
lich häufig. Die Form b) candida Presl. (als Art), wurde im 
Gb. noch nicht beobachtet. 


750. Nuphar luteum (L.) Sm. Sz. sp. ros p. 68. Wg. fl. pol. 2. p. 2. Btz. 
Beitr.48. Karo p. 284. Stehende und langsamfliessende Gewässer. 
Ueberall und meist häufig. 

— N. pumilum Sm. wurde im Gb. noch nicht beobachtet, könnte aber 
vorhanden sein. 


31. Familie. Ranunculaceae Juss. 


751. Clematis recta L. Wg. Al. pol. 2. p. 24. Karo p. 245. Wiesen, Ge- 
büsche. In der Nähe der Weichsel ziemlich häufig, so b. Piotrowin, 
Opole, Solec (Br.), Kazimierz (Wg.), Pudawy (Br.), Wyszogröd 
(Jstrz.), Zakroczym (Rf.), Badltow (Jstrz.). Sonst selten und 
dem n. Gb. fehlend. Wachock (Wg.), Ojeow (Br.), Krasnystaw 
(IJstrz.), Zamosc, Tomaszöw (Br.), Wyezölki b. Siedlce (K.). 

+ €. Flammula L. Für Warschau (Erndtl. Virid. varsav. p. 33) 

angegeben ; kommt im Gb. nur eultivirt vor. 

752. ©. Vitalba L. Weg. fl. pol. v. 2. p. 25. Gebüsche an den Weichsel- 
ufern. Sehr selten. Kazimierz (Wg.), Janowiec, Solec (Br.). 


753. Thalietrum aquilegifolium L. Sz. sp. ro$. p. 272. Wg. fl. pol. 2. p. 33. 
Br. fl. er. 2. Schattige Wälder, Wiesen, steinige Orte. Verbreitet, 
doch nicht häufig. Szezuczyn, Lomza (Wg), Nieboröw b. Bowicz, 
Mogielnica (Br.), Radom (Weg), Kielce, Zloty Potok, Ojcöw, 
Pudawy, Opole (Br.), Lublin (Rf.), Zamos$c, Krasnystaw (Jstrz.), 
Warschau (8z.), z. B. Wygoda (K.), Kampinos (Rf.). 


754. Th. minus L. Sz. sp. ros. p. 272. Wg. fl. pol. 2. p. 34. Btz. Beitr. 1. 
Karo p. 275. Wiesen, Hügel, unter der Saat. Ueberall ziemlich 
häufig. Aendert ab: b) flexuosum Bernh. (als Art); selten: 


755. 


756. 


157. 


763. 


764. 


Florae Polonicae Prodromus, 157 


Warschau, z. B. b. Ksigzenice (Rf.). c) silvatieum Koch (als 
Art); selten: W4ocdawek (Br.), Czechöwka b. Lublin (Rf.). 

Th. simplex L. Lichte Laubwälder. Selten. (Jstrz.) Diuga Eaka bh. 
Konin (Btz. exsc.), Kampinos b, Warschau (Rf.) u. s. w. 

Th. angustifolium (L.) Jacg. Sz. sp. Tos. p. 272. Weg. fl. pol. 2. p. 
36. Btz. Beitr. Nr.2. Feuchte Wiesen, Gebüsche. Ueberall ziemlich 
häufig. Aendert ab: b) heterophylium Wimm. et Grab. e) laser- 
pitüfolium Willd. (als Art); seltener: Woölka Grodzicka bei 
Warschau (Rf.). 

Th. flavum L. Sz. sp. ros. p. 273. Weg. fl. pol. 2. p. 35. Btz. Beitr. 
Nr. 3. Feuchte Wiesen, Gebüsche. Ueberall und meist häufig. 
Warschau (Sz.), z. B. Klödno (Rf.). 


. Hepatica triloba Gil. Sz. sp. ros. p. 273. Weg. fl. pol. 2. p. 32. Btz. 


Beitr. Nr. 4. Schattige Laubwälder, Gebüsche. Ueberall sehr 
häufig. 


. Pulsatilla vulgaris Mill. Sz. sp. ros. p. 273. Wg. fl. pol. 2. p. 28. 


Sonnige Hügel. Sehr selten. Warschau (Sz.); hier neuerlich nicht 
gefunden, Tuliszkow b. Konin, Piotrköw, zwischen Bobrowniki 
und Konska Wola (Jstrz.). Zweifelhaft für das Gb. 

P. pratensis (L.) Mill. Sz. sp. ros. p. 274. Wg. fl. pol. 2. p. 27. Btz. 
Beitr. 5. Sandige Hügel, Triften, Haiden. Ueberall sehr häufig. 


. P. patentixpratensis Rehb. Fil. P. Hackelii Pohl. Im südlichen Gb. 


nach Ledeb. fl. ross. v. 4. p. 20. (Polonia australis! sec. spec. 
in herb. am Zeyheri, a cl. Besser nom. A. Wolfgangianae miss.) 


2. P. patens (L.) Mill. Sz. sp. ros. p. 273. We. fl. pol. 2. p. 26. Btz. 


Beitr. 6. Karo p. 79. Sonnige Hügel; überall, nicht selten, be- 
sonders häufig im ö. Gb. Warschau (Sz.), z. B. Grochöw, Gocda- 
wek, Kfödno (Rf.) 

P. vernalis (L.) Mill. Lichte Kieferwälder, nur im westlichen Gb., 
selten: Osin b. Lowicez (Sz.), Glinnik b. Strykow, Lesmierz bei 
teczyca, zwischen Zgierz und Inowdocdaw, Ceköw bei Kalisz, 
Piotrköw, zwischen Brzeziny und Widawa, zwischen Pannki, 
Blechownia und Czestochowa (Jstrz.), Olsztyn (Karo), und der 
östlichste Standort Kielce (Naugebauer ex herb. Strassbur- 
ger). Die hier angegebene (nach Ledeb. fl. ross. 1. p. 19.) Form 
b) flore lutee DC. (Erndtl. Virid. varsav. p. 98. „Pulsatilla 
flore luteo*) wurde neuerlich nicht b. Warschau beobachtet, 
wahrscheinlich hat Erndtl nur die bei Warschau gemeine 
Anemone ranunculoides gemeint, die in seinem Verzeichnisse 
fehlt. 

Anemone ranunculoides L. Sz. sp. ros. p. 274. Wg. fl. pol. 2. p. 30. 
Br. fl. er. 12. Karo p. 243. schattige Wälder, Gebüsche. Ueberall 
ziemlich häufig. 


158 J. Rostafisski: 


165. A. nemorosa L. Sz. sp. ro$S. p. 274. Wg. fl. pol. 2 p. 29. Karo p. 
243. Wälder, Gebüsche. Ueberall gemein. Die Form purpurea J. 
E. Gray seltener beobachtet: Natolin b. Warschau (Rf.). 

166. A. silvestris L. Wg. fl. pol. 2. p. 31. Br. fl. c. 10. Trockene, sonnige 
Hügel, Felsen, Wälder. Selten: Lomza (Wg.), Pudawy, Kazimierz, 
Opole, Solec (Br.), Krasnystaw (Jstrz.), Ojeöw (Br.), Sando- 
mierz (Jstrz.), Ostatni Grosz b. Czestochowa (K). 

+ Adonis autumnalis L. Aecker. Warschau (Sz.), Chedlm (Jstrz.), wohl 
nur verschleppt; b. Warschau ueuerlich nicht beobachtet. 

7167. A. aestivalis L. Weg. fl. pol. 2. p. 37. Unter der Saat, auf Kalk und 
thonhaltigem Boden, dem n. Gb. fehlend. Maszköw (R. Fritze), 
Proszowice, Sfomniki (Jstrz.), Skalbmierz, Wislica (Br.), Pinczow, 
Kielce (Jstrz.), Krasnystaw (Br.), Zamosc (W g.), Cheim (Jstrz.), 
Kaliszany, Piotrowin, Kamien, Wawolnica (Br.). 

7168. A. lammea Jacgq. Sehr selten. Mit vorig. b. Kielce (Jstrz.), Maszköw 
(R..Eritze): 

769. A. vernales L. Weg. fl. pol. v. 2. p. 38. Sonnige Hügel, besonders 
gern auf Kalk, nur im s. Gb.: Igolomia, Niedzwiedz, Koniusza 
(Br.), Pinezöw (Jstrz.), Busk (Br.), Opole, Kazimierz (Jstrz.), 
Rury bei Lublin (Skrobieszewski), Chelm, Zamose (Br.). 
Ledebour. fl. ross. A. p. 24 gibt auch Warschau an, nach 
Erndtl. (Virid. varsav. p. 9), was gewiss ein Irrthum ist, denn 
Erndtl sagt bei Beschreibung von „Adonis pratensis“: „Flore 
atro-rubente floret Junio“, was jedenfalls auf A. aestivalis deutet. 

770. Myosurus minimus L. Sz. sp. roS. p. 276. Wg. fl. pol. 1. p. 549. 
Karo p. 248. Sand- und Lehmäcker. Ueberall, nicht selten. 

? Batrachium hederaceum (L.) E. Mey. Sz. sp. ro$. p. 274. Warschau 
(Sz.). Neuerlich nicht beobachtet; für das Gb. sehr zweifelhaft. 

771. B. aquatile (L.) E. Mey. Sz. sp. ros, p. 274. Wg. fl. pol. 2. p- 39. 
Btz. Beitr. 7. Stehende Gewässer. Ueberall gemein. Aendert ab: 
a) heterophyllum Web. (als Art), bier 2. quinguelobum Koch; 
b) paucistamineum Tausch. (als Art); seltener. Zabki bei 
Warschau (R£f.), Nieboröw (A. Vocke) c) caespitosum Thuill. 
Auf feuchtem Boden. Häufig. 

772. B. divaricatum (Schrnk.). Wimm. Weg. fl. pol. 2. p. 40. (pro par.). 
Br. fl. er. 17. Stehende Gewässer. Ueberall ziemlich häufig. War- 
schau, z. B. Marymont, Utrata (Rf.). 

773. B. fluitans (Lk.). Wimm. Weg. fl. pol. 2. p. 40. (pro par.). Flies- 
sende Gewässer. Sehr zerstreut. Warschau in der Weichsel (Rf.). 

774. Ranunceulus Flammula L. Sz. sp. ros. p. 275. Wg. fl. pol. 2. p. 43. 
Btz. Beitr. 8. Wiesen, Gräben. Ueberall gemein. 

175. R. reptans L. Weg. fl. pol. 2. p. 44. Feuchte Wälder. Sehr selten. 
Skuzyn b. Rajgröod (Wg.). Im Walde Janowski bei Eomia (W. 


7186. 


PS 


Florae Polonicae Prodromus. 159 


Puchalski), Pieklo b. Kampinos, b. Warschau (Rf.). Wohl auch 
weiter. 


. Lingua L. Sz. sp. ro$. p. %75. Weg. fl. pol. 2. p. 42. Btz. Beitr. 9. 


Sümpfe, stehende Gewässer. Ueberall ziemlich häufig. 


R. auricomus L. Sz. sp. ro$. p. 275. Weg. fl. pol. 2. p. 45. Feuchte 


R. 


le 


Waldwiesen, Wälder, Gebüsche. Ueberall ziemlich häufig. Aendert 
ab: b) fallax Wimm.; selten. Iwanowice (R. Fritze). Im s. Gb. 
und wohl auch weiter verbreitet. 


. cassubieus L. Br. fl. er. 21. Schattige Wälder, Gebüsche. Sehrzerstreut 


zwischen Brudno und Zabki b. Warschau (Jstrz.), Praga (Rf.), 
Nieboröw b. KLowiez (A. Vocke), Wola Miedniewska b. Wiıskitki 
(Rf.), Pudawy, Ojeöw (Br.), Olsztyn (Jstrz.), Czestochowa (K.). 


. acer L. Sz. sp roS. p. 276. Weg. fl. pol. 2. p. 48. Btz. Beitr. 10. 


Wiesen, Wälder. Ueberall gemein. 


. lanuginosus L. Sz. sp. roS. p. 276. We. fl. pol. 2. p. 50. Br. fl. er. 


23. Schattige Laubwälder. Ueberall und meist häufig. Warschau 
(Sz.), z. B. Natolin, Bielany (Rf.). 


. polyanthemos L. Sz. sp. ros. p. 276. Wg. fl. pol. 2. p. 49. Br. il. 


er. 24. Karo p. 273. Wiesen, Waldränder. Ueberall häufig. War- 
schau (Sz.), z. B. Ursynöw (Rf.). 


. nemorosus DC. Sz. sp. p. 276. Selten. In schattigen Laubwäldern 


(Jstrz.). Bielany b. Warschau (Sz.), hier neuerlich nicht gefunden. 


. repens L. Sz. sp. ros. p. 276. Wg. fl. pol. 2. p. 51. Btz. Beitr. 11. 


Karo p. 273. Feuchte Gebüsche, Gräben. Ueberall gemein. 


. bulbosus L. Sz. sp. ros. p. 276. Weg. fl. pol. 2. p. 52. Karo p. 


273. Wiesen, Hügel, Aeckerränder. Ueber«ll häufig. 


. sardous Crntz. Karo p. 273. Feuchte, lehmige Aecker, Wiesen. 


Sehr zerstreut. Kalisz (Br.), Kielce (Jstrz.), Lublin, Pudlawy 
(Br.), Eosice (K.), Krynice (Jstrz.), Warschau, z. B. Wilanow 
(Rf.). Aus dem n. Gb. ist mir kein Standort bekannt. 

arvensis L. Weg. fl. pol. 2. p. 53. Auf kalkhaltigem Boden, im s. 
Gb. und längs der Weichsel ziemlich häufig, sonst selten. So: 
Radom (We.), Konin, Kleczew, Radziejöw (Br.), Busk, Zwie- 
rzyniec (Jstrz.). 

sceleratus L. Sz. sp. ros. p. 275. Weg. fl. pol. 2. p. 46. Btz. Beitr. 
12. Karo p. 273. Nasse Wiesen, Gräben. Ueberall gemein. 


. Ficaria verna Huds. $Sz. sp. ro$. p. 276. Weg. fl. pol. 2. p. 54. Ge- 


büsche, Wiesen, schattige Orte. Ueberall gemein. 


. Caltha palustris L. Sz. sp. ros. p. 281. Weg. fl. pol. 2. p. 56. Btz. 


Beitr. 13. Karo p. 244. Wiesen, Gräben. Ueberall gemein. 


. Trollius europaeus L.-Sz. sp. roS. p. 277. Wg. fl. pol. 2. p. 57. Karo 


p- 275. Feuchte Wiesen. Im n. Gb. häufig (Wg.), sonst zerstreut. 
Im Walde Kalinowski b. BEomia (W. Puchalski), Nieboröw 


160 J. Rostafinski: 


Radom, Kielce, Miechöw (Br.), Stok b. Siedlce (K.), Krynice, 
Zamose (Jstrz.), Famufki b. Kampinos, b. Warschau (Rf.). 

r Helleborus niger L. Verwildert im Belweder b. Warschau. 

191. Lsopyrum thalictroides L. Fontanella tertiaria Kluk. (Kluk. Dyk. 
roS. v. 2. p. 8. Nr. 555.) Sz. sp. ro$. p. 277. Weg. fl. pol. 2. p. 19. 
Br. fl. er. 33. Lichte Laubwälder. Selten. Zwischen Szur und 
Siemieh b. Lomäa (W. Puchalski), Nieboröw (Br.), Bielany b. 
Warschau (Rf.), Göra, Czersk (Jstrz.), Kielce (Br.), Z4oty 
Potok (Wislicki und L.), Ojeöw, NiedZwiedz (Br.), Pinezöw 
(Jstrz.), Zamosc, Pudawy (Br.), Eosice (K.), Pedchb. Ciecha- 
nowiec (Kluk). 

792. Nigella arvensis L. Weg. fl. pol. 2. p. 21. Aecker, auf Kalk und 
Lehm, zerstreut im s. Gb. Der nördlichste mir bis jetzt bekannte 
Standort ist Lublin (Rf.). 

T* N, sativa L. Häufig gebaut und verwildert. 

793. Aquilegia vulgaris L. Sz. sp. roS. p. 278. Wg. fl. pol. 2. p. 20. Br. 
fl. er. 35. Btz. Beitr. 14. Karo p. 243. Wälder. Dem n. Gb. 
fehlend, sonst zerstreut. Bniszew b. Konin (Btz.), Bek b. Sochocin 
(Rf.), Kielce (Jstrz.), Radom, Ojcow, Pudawy, Kazimierz (Br.), 
Zamo$e (Jstrz.), Lublin (Rf), Zosice (K.), Warschau (Sz)., z. B. 
Zaecisze (K.), Gocdawek (Rt). 

794. Delphinium Consolida L. Sz. sp. ro$. p. 278. Weg. fl. pol. 2. p. 15. 
Btz. Beitr. 15. Karo. p. 245. Aecker, unter der Saat. Gemeines 
Unkraut. 

+ D. Ajacis L. Häufige Zierpflanze; bisweilen verwildert. So z. B. 
beobachtet: Lublin (Jstrz.). 

? Aconitum Napellus L. Weg. fl. pol. 2. p. 17. Wälder. Sehr selten; 
nur im ö. Gb. Zamose (Wg.), im Walde Godebski bei Zuköw 
(Jstrz.), Opalin und Wawrzyszew b. Warschau (Jstrz.). Wird 
wohl nur das Folgende sein. 

1795. A. variegatum L. Wälder. Sehr zerstreut und dem n. Gb. fehlend. 
Wachock, zwischen Radom und Opatöw (Jstrz.), Myslowice 
(Jensen nach G. Ritschl in Beitr. zur Fl. des Grossherz. Posen 
1851). Im Thale des Pradnik (Sapalski), Zamosc, Krasnystaw. 
(Jstrz.), Wileze dody b. Lublin (Rf.), Losice (K.). 

796. A. Lyeoctonum L. Br. fl. er. 37. Wälder. Sehr selten; nur im s. w. 
Gb. Ojeöw (Br.), Iwanowice (R. Fritze), Podgrodzie bei Cmielöow 
(Sapalski). Aendert ab: b) septentrionale Koelle (als Art), Br. 
fl. er. 38. Selten. Baltöw, Grodzisko, Wielmoza (IJstrz.), Ojeöw, 
Pieskowa Skala (Blr.), Kluczkowice b. Opole a. d. Weichsel (Br.) 

797. Actaea spicata L. Sz. sp. ro$. p. 282. Weg. fl. pol. 2. p. 10. Br. fl. cr. 39. 
Btz. Beitr. 16. Schattige Laubwälder. Ueberall und meist häufig. 
Warschau (Sz.), z. B. Bielany, Marymont (Rf.). 


Florae Polonicae Prodromus. 161 


198. Cimicifuga foetida L. Sz. sp. ros. p. 282. Wg. fl. pol. 2. p. 10. Br. fl. 
er. 40. Karo p. 245. Waldränder, Gebüsche, lichte Laubwälder. 
Längs der Weichsel ziemlieh häufir, sonst sehr zerstreut. Lomza, 
Ostrodeka (Wg.), Smardzewo b. Pdonsk (Rf.), Kalisz, Kazimierz 
Wielkopolski, Wloclawek (Br.), Zidworze b. Gostynin (Jstrz.), 
Nieborow b. Eowicz (Rf.), Rawa, Nowe Miasto (Br.), Radom 
(Wg.), Kielce, Ojcöw (Br.), Tomaszöow, Zamose (Jstrz.), Wileze 
Dody, Czechöwka b. Lublin (Rf.), Pudawy (Br.), Siedlce (K.). 


32. Familie. Berberidaceae Vent. 


199. Berberis vulgaris L. Sz. sp. ros. p. 343. Wg. fl. pol. 1. p. 551. Br. 
fl. er. 4. Karo p. 164. Gebüsche, Hecken, Kalkberge, besonders 
verbreitet in grösseren Flussthälern. 


33. Familie. Papaveraceae DO. 


800. Papaver Argemone L. Sz. sp. roS. p. 282. We. fl. pol. 2. p. 3. Sand- 
äcker. Ueberall gemein. 

+ P. hybridum L. Sz. sp. ros. p. 282. Angeblich bei Warschau (Sz.), 
neuerlich nicht beobachtet, wohl nur einmal mit fremdem Samen 
eingeschleppt und wieder verschwunden. 

801. P. Rhoeas L. Sz. sp. roS. p. 283. We. fl. pol. 2. p. 4. Btz. Beitr. 19. 
Karo 248. Aecker, unter Saat; ein überall häufiges Unkraut. 

802. P. dubium L. We. fl. pol. 2. p. 4. Aecker. Fast überall, doch nicht 
häufig. 

* P. somniferum L. Stammt aus Südeuropa. Häufig in Gärten gebaut. 

7 Glaueium cornieulatum Curt. Vor vielen Jahren einmal b. Okuniew 
b. Warschau (Jstrz.) gefunden; jedenfalls nur verschleppt. 

803. Chelidonium majus L. Sz. sp. ros. p. 283. Weg. fl. pol. 2. p. 1. Karo 
p- 244. Schutt, Mauern, Zäune, feuchte Gebüsche. Ueberall gemein. 
Aendert ab: b) laeiniatum Mill. (als Art), selten: Iwanowice 
(R. Fritze). 


34. Familie. Fumariaceae DC. 


804. Corydalis cava (L.) Schwgg. und K. Sz. sp. ros. p. 284. We. fl. 
pol. 2. p. 231. Br. fl. cr. 50. Wälder, Gebüsche. Ueberall ziemlich 
häufig. Warschau (Sz.), z. B. Wölka, Grodziska (Rf.). 

805. C. intermedia (L.) P. M. E. Br. fl. cr. 51. Haine, Gebüsche; weit 
seltener als vor.: Warschau bis jetzt nur b. Radonie (Rf.). 

806. C. solida (L.) Sm. Sz. sp. ros. p. 284. We. fl. pol. 2. p. 229. Haine, 
Gebüsche. Ueberall häufig. 

807. Fumaria ofieinalis L. Sz. sp. ro$. p. 285. Weg. fl. pol. 2. p. 233. Btz. 


Beitr. 20. Karo p. 246. Aecker, Schutt. Ueberall häufig. 
Bd. XXJl. Abhandl. DA 


162 J. Rostafixski: 


808. F. Vaillantii Loisl. Sz. sp. roS. p. 285. Br. fl. er. 54. Aecker, Hügel. 
Dem n. Gb. fehlend, sonst zerstreut. Miröw, Pinezow, Busk 
(Jstrz.), Zamosc (Br.), Czestochowa (K.), Warschau (Sz.), z. B. 
Oltarzew (Rf.) u. s. w. 


35. Familie. Resedaceae DC. 


809. Reseda Phyteuma L. Aecker, Wege. Sehr selten; nur b. Busk und 
in nordwestlichen Gegenden von Pinczow (Jstrz.). Findet hier 
die Nordgrenze. 

+ R. odorata L. Beliebte Zierpflanze;, manchmal in Gärten verwildert. 

810. R. lutea L. Sz. sp. ro$. p. 308. Br. il. er. 114. Steinige Hügel, Felsen, 
Wege; nur im südwestlichen Zipfel des Gb., aber daselbst häufig. 
Strzemie zyce, &ycheice, Rabsziyn, Bedzin, Dabrowa (Jstrz.), 
O:kusz (K.), Maczki, Zabkowice (Br.), Warschau (?) (Sz.), hier 
neuerlich nicht beobachtet und zweifelhaft. 

811. AR. Luteola L. Aecker, Wege. Im s. Gb. b. Stopnica, Chedw( Jstrz.) 
und längs der Weichsel, hier noch b. Ciechocinek (Jstrz.). War- 
schau (Erndtl. Virid. varsav. p. 69), neuerlich freilich nicht 
beobachtet. ni 


36. Familie. Cruciferae Juss. 


812. NVasturtium jontanum (Lk.) Aschs. Sz. sp. roS. p. 286. Br. fl. er. 55. 
Quelien, Bäche. Sehr selten. Ojeow (Br.), Warschau (Sz.), z. B. 
Krölikarnia (Rf.), Bielany (Jstrz.). 

813. N. Armoracia (L.) Fr. Sz. sp. roS. p. 292. Weg. fl. pol. 2. p. 143. 
Seit vielen Jaurhunderten cultivirt und jetzt überall als Garten- 
unkraut auch auf Aeckern verbreitet. Vollständig eingebürgert, 
vielleicht auch einheimisch. 

814. N. amphibium (L.) R. Br. Sz. sp. roS. p. 287. Wg. fl. pol. 2. p. 163. 
B z. Beitr. 23. Stehende Gewässer, Sumpfufer. Ueberall häufig. 

N. austriacum Crtz. Noch nicht beobachtet; wird sich wohl wenigstens 
im südwestlichen Gb. finden. 

815. N. anceps (Whlnbg.) DC. N. barbareoides Tausch. Bis jetzt nur bei 
Warschau auf Jer Insel „Saska Kepa* und b. Wilanow beobachtet. 
Wohı häufi.er im Gb. 

816. N. silvestre (L) R. Br. Sz. sp. ros. p. 286. Weg. fl. pol. 2. p. 166. 
Btz. Beitr. 21. Aecker, feuchte Tritteu, Gräben. Ueberall gemein. 

317. N. palustre (Leyss.) DC. Sz. sp. roS. p. 286. Wg. fl. pol. 2. p. 162. 
Btz. Beitr. 22. Feuchte, überschwemmte Orte. Ueberall häufig. 

818. Burbarea vulgaris R. Br. Sz. sp. ros. p. 287. Weg. fl. pol. 2. p. 167. 
Feuchte Orte, Gebüsche. Nicht selten. Warschau (Sz.), z. B. 
Gocdawek (K.), bazienki (Rf.). 


Florae Polonicae Prodromus. 163 


819. B. iberica (Willd.) DC. (B. arcuata Rehb.) Br. fl. er. 61. Feuchte 


Orte, Aecker, häufiger als vor., wenn auch öfter mit ihr ver- 
wechselt. Serock, Pudltusk (Jstrz.), Nieboröw b. Bowiez (Br.), 
Ksiazenice b. Warschau (Rf.), Ojeöw (Br.). 


820. B. strieta Andrzj. Feuchte Orte. Zek b. Sochocin, Smardzewo bei 


821. 


Pfonsk, Kampinos, Saska Kepa b. Warschau (Rf.) Olsztyn (K.). 
Wohl sehr hänfig, im Gb. aber öfters übersehen. 


Turritis glabra L. Sz. sp. roS. p. 287. Wg.fl. pol. 2. p. 170. Btz. 


Beitr. 24. Trockene, steinige Orte, Wälder. Ueberall häufig. 


822. Arabis Gerardi Bess. Wiesen, schattige Laubwälder und Gebüsche. 


Iu vielen Orten des s. w. Gb., so bei Niedzäwiedz, STomniki (Br.) 
u. s. w. Längs der Krölewska Droga b. Warschau (Jstrz.), hier 
auch b. Grochöw (Rf.) und wohl weiter im Gb. 


823. A. hirsuta (L.) Scop. Sz. ros. p. 288. Wg. fl. pol. 2. p. 172. Karo 


p- 244. Waldränder, lichte Gebüsche, trockene Wiesen; im s. Gb. 
sehr häufig (Jstrz.), im Norden seltener. Warschau (Sz.) z. B. 
Grochöw (Rf.). Aendert ab: b) sagittata DC. (als Art), Sz. sp. 
ro$S. p. 289; an vielen Orten des s. w. Gb. (Br.). Warschau (Sz.) 
z. B. b. Praga (Jstrz.). 


824. A. arenosa (L.) Scop. Sz. sp. roSs. p. 288. Weg. fl. pol. 2. p. 174. 


Sandige und steinige Orte. Ueberall ziemlich häufig. 


825. A. Halleri L. Sehr selten; bis jetzt nur im Thale Ojcöw mit der. 


Form b) ovirensis Wulf (als Art) beobachtet (Jstrz.). 


826. Cardamine parviflora L. Sehr selten; in den Bergwäldern von Eyse 


Göry. 


827. C. impatiens L. Wg. fl. pol. 2. p. 180. Br. fl. er. 68. Schattige Wäl- 


828. C. 


829. ©. 


830. ©. 


831. 


C. 


der, Ufer; im ganzen Gb., aber selten. Zwischen Giedlgudyszki 
und Sapiezyszki, Mokrzko b. Sobköw, Pinezöw (Jstrz.), Ojeow, 
Pieskowa Skata (Br.). 

siwatica Lk. Wg. fl. pol. 2. p. 179. Wälder, feuchte Waldwiesen. 
Sehr zerstreut. Rajgröd (Wg.), Eonıza (W. Puchalski), Radom 
(Wg.), Kazimierz, Opole (Br.), Ojeöw (Jstrz.). 

hirsuta. L. Schattige, feuchte Plätze; im ganzen Gb. aber ziemlich 
selten. An vielen Orten des n. Gb. (Wg.), Eyse Göry, Ojcow, 
Krasnystaw (Jstrz.). 

pratensis L. Sz. sp. ros. p. 289. Wg. fl. pol. 2. p. 176. Btz. Beitr. 
25. Feuchte Wiesen, Gräben. Ueberall gemein. 

amara L. Wg. fl. pol. 2. p. 177. Quellen, Gräb-n, feuchte Wald- 
plätze. Ueberall, aber seltener als vor. Warschau, z. B. Bielany 


(We.). 


832. Dentaria enneaphyllos L. Sehr selten. Bis jetzt nur im s. ö. Zipfel des 


Gb. b. Krynice, b. Zamiosc (Br.). 
ac" 


164 J. Rostafinski: 


833. D. glandulosa W.K. Br. fl. er. 72. Bergwälder des s. w. Gb. Selten. 
tysica, S. Katarzyna (Jstrz.), Ojeow, Pieskowa Skala (Br.). 

834. D. bulbifera L. Weg. fl. po). 2. p- 181. Schattige, humose Laubwälder. 
Im n. Gb. selten, im s. häufiger. 


835. Hlesperis matronalis L. Br. fl. er. 73. Wiesen, Gebüsche. Im s. Gb. 
zerstreut. Ojeow (Br.), Klemensöw (Rf.), Piaski b. Lublin (W. 
Puchalski). Sonst nicht selten als Flüchtling aus Gärten ver- 
wildert, so z. B. Zacisze b. Warschau (K.). 

836. Sisymbrium ofieinale (L.) Scop. Sz. sp. roS. p. 296. Weg. fl. po). 2. 
p. 183. Btz. Beitr. 27. Karo p. 274. Wege, Schutt, Mauern. 
Ueberall gemein. 

837. S. Loeselii L. Sz. sp. roS. p. 287. Weg. fl. pol. 2. p. 169. Alte Mauern, 
Schutt, Strassenpflaster. Sehr zerstreut und dem n. Gb. fehlend. 
Nieboröw b. Bowicz (Br.), Warschau (Sz.), Kazimierz (Jstrz.), 
Cheim (Wg.), Wislica (Jstrz.), Ojeow, Pieskowa Skala (Br.) 

838. S. Columnae L. Sz. sp. roS. p. 297. Sehr selten; bis jetzt nur bei 
Warschau (Sz.) beobachtet. 

839. S. sinapistrum Crntz. Selten. Bis jetzt nur in Kujawen b. Alexan- 
drowo (Br.) und Zakreczym an der Weichsel (Rf.), wohl weiter 
im Gb. verbreitet. 

840. S. Sophia L. Sz. sp. ToS. p. 287. Weg. fl. pol. 2. p. 168. Btz. Beitr. 

28. Sandfelder, Wegränder, Schutt. Ueberall gemein. 

841. S. strietissimum L. Br. S. er. 77. Gebüsche, Flussufer. Selten; nur 
im s. w. Gb. Auf dem rechten Pradnik-Ufer (Jstrz.), Ojcow, 
Grodzisko (Br.). 

S. Thalianum (L.) Gay & Monnard.) $z. sp. roS. p. 288. Wg. fil. 
pol. 2. p. 173. Karo p. 274. Sandfelder, trockene Wälder, Hügel. 
Ueberall gemein. 


843. Alliaria oficinalis Andrz). Sz. sp. ros. p. 297. Weg. fl. pol. 2. p. 185. 
Schattige Laubwälder, Gebüsche, Hecken. Ueberall; oft häufig. 

844. Erysimum cheiranthoides L. Wg. fl. pol. 2. p. 187. Btz. Beitr. 29. 
Aecker, Schutt, Flussufer. Ueberall häufig. 

845. E. hieraeiifolium L. Weidengebüsche, Wegränder; im s. w. Gb. 
ziemlich verbreitet und noch weiter nördlich längs der Weichsel. 
Zioty Potok (J. Sapalski), Rabsztyn, Olsztyn, Olkusz, zwischen 
Stopnica und Szezaworyz, Busk (Jstrz.), Leran, Tarchomin (Br.), 
Kazimierz (Jstrz.), Weglowa Woölka b. Warschau, Zakroczym (Rt.). 

846. E. odoratum Ehrh. Kalkberge, Aecker. Sehr selten; nur im äussersten 
Zipfel des s.w. Gb. um Olsztyn, Czestochowa(K.), Olkusz (Wislicki 
u. L.), Dabrowa (Jstrz.). 

847. E. repandum L. Aecker. Sehr selten; bis jetzt nur b. Busk (Jstrz., 
Br.). 


[0.0] 
79 
1x5) 
N 


Florae Polonicae Prodromus. 165 


848. E. orientale (L.) R. Br. Conringia orientalis (L.) Andrzj. Aecker, 
auf Lehm und Kalkboden. Im s. Gb. sehr zerstreut. Längs der 
Nida (Br.), Opole (Jstrz.), Zamose (Br) UISEEWA 


* Brassica oleracea L. In vielen Spielarten gebaut. 


* 849. B. Rapa L. In verschiedenen Abarten gebaut. Die Form campestris 
L. (als Art), findet sich unter der Saat, auf Schutt, an Wegen. 
Ziemlich häufig. 

* B. Napus L. In verschiedenen Abarten gebaut. 

850. B. nigra (L.) Koch Sz. sp. roS. p. 303. Weg. fl. pol. 2. p. 192. Btz. 
Beitr. 33. Gebüsche, Flussufer. Sehr zerstreut, in einigen Gegenden 
häufig. Kleczew, Radziejöow, WlIocdawek (Br.), Gosdawice bei 
Konin (Btz.), Warschau (Sz.), hier sehr häufig. Sandomierz 
(Jstrz.) u. Ss. w. 


851. Sinapis arvensis L. Sz. sp. ro$. p. 303. Wg. fl. pol. 2. p. 191. Karo 
p- 274. Unter der Saat. Ueberall ziemlich häufig; in einigen 
Gegenden ein lästiges Unkraut. 
852. S. alba L. Alte Schlossruinen; im s. Gb. (Jstrz.); und hie und da 
(Pudawy, Lublin, Zamos$c) im ö. Gb. (Br.) vollständig eingebürgert. 

Erucastrum obtusangulum (Schleich.) Rehb. Nur von Georgi für 
das Gb. angegeben; sonst nicht beobachtet und sehr zweifelhaft. 
(Georgi in Geog. phys. u. naturwiss. Beschreib. des russischen 
Reiches. Thl. III. Bnd. IV. p. 1142, nach Ledeb. fl. ross. v. 1 p. 
219.). 

853. Diplotawis tenuifolia (L.) DC. We. fl. pol. 2. p. 489. Sehr selten; nur 
längs der Weichsel. Sandomierz (Wg.), Ossolin (Br.), Bielany b. 
Warschau (R£.). 

854. Alyssum montanum L. Weg. fl. po). 2. p. 140. Sandige Hügel, Felsen, 
Kieferwälder. Nicht häufig, aber meist sehr gesellig. Mifosna b. 
Warschau (Jstrz.), zwischen Janowiec und Oblasy, Opole (Br.), 
Solee, Radom (Wg.), Lublin (Br.) u. s. w. 

855. A. calycinum L. Wg. fl. pol. 2. p. 138. Btz. Beitr. 35. Aecker, Mauern. 
Ueberall und meist häufig. 

856. Berteron incana (L.) DC. Sz. sp. ros. p. 290. Weg. fl. pol. 2. p. 141. 
Btz. Beitr. 36. Karo p. 245. Sandfelder, Wegränder, Triften. 
Ueberall gemein. 


Ba) 


857. Lunaria rediviva L. Schattige Laubwälder. Selten. Bis jetzt nur im 
s. w. Gb. beobachtet. Ojeöw, Pieskowa Skala, Chedlm b. Jerzma- 
nowice, Eyse Göry (Jstrz.). 

858. Draba nemorosa L. Sehr selten. Auf dem steinigem Abhange des Bel- 
weder b. Warschau (Rf.), Opole, Tardöw, Podgrodzie b. Cmielöw, 
Felsen au den Kamienna-Ufern (Jstrz.). 


166 3. Rostafinski: 


859. Erophila verna (L.) E. Mey. Sz. sp. roS. p. 29%. Wg. fl. pol. 2. p. 
143. Karo. p. 245. Sandfelder, Grasplätze, trockene Wälder. 
Ueberall gemein. Aendert ab: b) praecox Rehb. (als Art), seltener. 

860. Camelina micerocarpa Andrz). (C. sativa a. pilosa DC.). Aecker, 

Wegränder; im s. Gb. häufig (Jstrz.); im n. nur selten beob- 
achtet; wohl häufig übersehen. Aendert ab: b) glabrata DC. 
Nicht selten als Oelfrucht gebaut und dann in Menge ver- 
wildert. 

. ©. sativa (L.) Crntz. Sz. sp. roS. p. 299. Weg. fl. pol. 2. p. 146. Btz. 

Beitr. 38 und die Form b) dentata (Willd.) Pers. (als Art), 
Leinäcker, häufig; und sonst vereinzelt auf Feldern, an Flussufern. 


86 


_ 


862. Thlaspi arvense L. Sz. sp. ro$. p. 295. Weg. fl. pol. 2. p. 148. Btz. 
Beitr. 39. Karo p. %75. Lehmäcker, Wegränder, Schutt. Ueberall 


gemein. 
863. Th. perfoliatum L. Aecker, sonnige Hügel; gern auf Kalk- und 
Lehmboden. — In dem Gebiete zwischen Kielce und Pinczöw 


sehr verbreitet und von ‘da an weiter längs der Weichsel; so b. 
Opole, Janowiec, Kazimierz (Jstrz.). 

? Th. montanum L. Die Angabe Erndtl’s in Virid. varsav. p. 120. 
„Ihlaspi album supinum“ soll nach Ledebour (flora ross. v. I. 
p- 164) hier gehören; doch ist nicht sicher, ob Erndtl wirklich 
damit Th. montanum gemeint hat. Jedenfalls wächst die Pflanze nicht 
nur nicht b. Warschau, sondern auch nicht im ganzen Gb., fehlt 
auch allen uns angrenzenden Floren und findet sich zuerst in 
Böhmen und Südpodolien. 


864. Teesdalia nudicaulis (L.) R. Br. Sz. sp. ToS. p. 293. Weg. fl. pol 2. 
p. 151. Aecker, sandige Plätze. Sehr zerstreut. Szezuezyn (Wg.), 
Radziwi446w (Br.), Radom (Wg.), Kielce, Olkusz, Rabsztyn 
(Jstrz.), Pufawy (Br.), Warschau (Sz.), hier häufig, so b. Zabki 
(Wg.), Deby (Br.), Kaweezyn (Jstrz.), Wygoda (G. Alexan- 
drowicz), Gosfaw (Rf.). 

865. Lepidium campestre (L.) R. Br. Sz. sp. roS. p. 300. Weg. fl. pol. 2. p. 
154. Aecker, Wegränder, auf Lehm und Kalkboden. Im s. Gb. 
häufig (Jstrz.), so z. B. Busk, Bedzin, Pinczöw, Kielce u. s. w.; 
in n. seltener (Wg.). 

* L. sativum L. Häufig in Gärten gebaut. 

866. L. ruderale L. Sz. sp. roß. p. 301. Wg. fl. pol. 2. p. 155. Btz. Beitr. 
40. Schutt, Zäune, Wegränder, Mauern, Strassenpflaster. Ueberall 
gemein. 

867. Capsella Bursa pastoris (L.) Mnch. Sz. sp. ro$. p. 293. Wg. fl. pol. 
2. p. 149. Btz. Beitr. 41. Aecker, Wege, Schutt. Ueberall gemein. 
Formen: a) integrifoia Schl. b) sinuata Schl. Häufig. c) pin- 


868. 


869. 


874. 


878. 


Florae Polonicae Prodromus. 167 


natifida Schl. Am häufigsten. d) apetala Schl. So'sehr selten 
beobachtet: Rury b. Lublin (Rf.). 

Senebiera Coronopus (L.) Poir. Sz. sp. ros. p. 300. Wegränder, 
Strassenpflaster, Lehmäcker. Sehr zerstreut; in einigen Gegenden 
fehlend. Beezyca, Radziejöw, Plowce !(Jstrz.), Warschau ($8z.), 
bei den Stadtabflüssen in die Weichsel (Rf.) u. s. w. 

Neslia paniculata (L.) Desv. Sz. sp. roS. p. 299. Weg. fl. pol. 2. p. 159. 
Btz. Beitr. 42. Aecker, unter der Saat. Ueberall, doch meist 
sparsam. 


. Bunias orientalis L. Weg. fl. pol. 2. p. 157. Sehr selten im ö. Gb. 


Lublin (Br.). Auf den Ruinen der alten Festung b. Chedn (We.) 


. Raphanistrum Lampsana Gaertn. (Raphanus BRaphanistrum L.) 


Sz. sp. roS. p. 305. Weg. fl. pol. 2. p. 208. Btz. Beitr. 43. Aecker, 
unter der Saat; ein lästiges Unkraut. Ueberall gemein. 

Raphanus sativus L. Stammt aus Asien; bei uns in vielen Formen 
in Gärten gebaut. 


37. Familie. Droseraceae DC. 


. Drosera rotundifolia L. Sz. sp. roS. p. 308. We. fl. pol. 1. p. 542. 


Auf Torfsümpfen des ganzen Gb. häufie. 


. D. anglica Huds. Wg. fl. pol. 1. p. 544. Torfsümpfe. Im n. Gb. 


häufiger. Augustöw, Sejny, Preny (Jstrz.), Gostyn (We.) Gabin, 
Krynice (Jstrz.), Wieprzowe Jezioro, Kraxnybröd (Br.). 

D. intermedia Hayne. Weg. fl. pol. 4. p. 543. Tort, Sünıpfe, Moos- 
boden. Seltener als vorige. Kuj wen (Wg.), Czestochowa (K.). 
Zwischen Janöw und Bidgoraj (Jstrz.). Auch an der Grenze in 
der Prov. Posen zwischen Kruszwica und Inowrocdaw auf Wiesen, 
Bachorze (Wolanski). 

Aldrovanda vesiculosa L. In Schlesien und Galizien dicht an der 
Grenze des Gb. beobachtet, wird unserer Flora kaum fehlen. 


. Parnassia palustris L. Sz. sp. To$S. p. 308. Weg. fl. pol. 1. p. 541. 


Btz. Beitr. 47. Karo p. 248. Feuclite Wiesen. Ueberall häufig. 


38. Familie. Violaceae DC. 


. Viola palustris L. Wg. fl. pol. 1. p. 378. Sumpfwiesen, Torfmoore, 


häufig im Moose kriechend. Ueberall häufig. 
V. epıpsila Ledeb. Wird sich gewiss im n. Gb. finden. 


» V. uliginosa Bess. (1809). Sumpfwiesen. Sehr selten; nur zwischen 


Wiılezyn und PowiedZ im Kreise Kalisz (Br.). (V. uliginosa 
Schrad. 1840). 

V. hirta L. Wiesen, Raine, Gebüsche. Wohl überall häufig, wenn 
auch noch öfter übersehen. Warschau, z. B. Bielauy, Natolin (Rf.). 


168 
879. 


882. 


886. 


74 


EV. 


J. Ro stafinski: “ 


. collina Bess. Zerstreut im s. und ö. Gb. (Br.); auch im nörd|. 


Gb. b. Wiskitki (Rf.). 

odorata L. Sz, sp. roS. p. 348. We. fl. pol. 2. p. 377. Waldränder, 
Zäune, Wiesen. Ueberail ziemlich häufig. Auch in Gärten gezogen 
und in Folge dessen dort auf Grasplätzen verwildert. 

silvestris Lk. Wälder, Haine. Ueberall sehr häufig. Aendert ab: 
b) Riviniana Rehb. (als Art), Br. A. er. 108, .wohl häufiger als 
die Hauptform. Warschau, z. B. Kampinos, Ksiazenice, Wygoda 
(Rf.). ce) arenaria DC. (als Art), Karo p. 275. Trockene Kiefer- 
wälder, Sandfelder. Ueberall häufig. Warschau, z. B. Bielany (Rf.). 
canina L. Sz. sp. roS. p. 348. Weg. fl. pol. 1. p. 379. Karo p. 
275. Wiesen, Triften, Wälder. Ueberall gemein. Formen: a) mon- 
tana L. (V. canina v. lucorum Rehb.); in schattigen Laubwäldern 
nicht selten. Warschau, z. B. Natolin (Rf.), Zakrze b. Siedlce 
(K.) u. s. w.; b) ericetorum Schrad. (als Art); häufig in 
trockenen Wäldern. — Die Form c) flavicornis Sm. (als Art) 
wird sich wohl im Gb. finden, wurde aber bis jetzt noch nicht 
beobachtet. 

elatior Fr. Selten an den Weichselufern b. Warschau (Sz. herb.) 
und Weichselinsel Kepa Pudlawska (Br.). 


. stagnina Kit. Sehr selten; bis jetzt nur um Wawrzyszew bei 


Warschau (Jstrz.). 


. mirabilis L. Wg- fl. pol. 4. p. 381. Br. A. cr. 112%. Btz. Beitr. 


45. Lichte Gebüsche, Bergwälder. Sehr zerstreut. Wizajny, 
Poszyrwinty (Jstrz.), Konarzyce b. Bomia (Wg.), Kalisz (Br.), 
Gosfawice b. Koniu (Btz.), Smardzewo b. PJonsk (Rf.), Pudawy, 
Zamose, Ojeöw (Br.), Warschau, z. B. Bielany (K.), Babice 
(Jstrz.). 

tricolor L. Sz. sp. roS. p. 349. Weg. fl. pol. 4. p. 381. Btz. Beitr. 
76. Karo p. 275. Brachäcker, Hügel, Wälder, Grasplätze. Ueberall 
gemein. Formen a) vulgaris Koch und b) arvensis Murr. (als Art). 
Die Form c) saxatilis Schmidt (als Art), V. lutea Bess. findet 
sich zerstreut nur im s. und ö. Gb. b. Pulawy (Br.). 


39. Familie. Salicaceae Rich. 


887. Salix pentandra L. Sz. sp. ro$. p. 492. Weg. fl. pol. 2. p. 641. Btz. 


Beitr. 482. Feuchte, torfige Wiesen, Gebüsche, Laubwälder. Ueberall 
ziemlich häufig. 


888. S. fragilis L. Sz. sp. ro$. p. 49%. Weg. fl. pol. 2. p. 640. Btz. Beitr. 


483. Ueberall an Ufern zerstreut und häufig angepflanzt. 


889. S. euspidata Schultz. ($. fragili-pentandra Wimm. $. tetrandra L. 


nach Fr.) Btz. Beitr. 485. Sehr selten; bis jetzt nur Gosdawice 
b. Konin (Btz.). 


890. 


902. 


903. 


Bd. XXI. 


Er Ss E 


Florae Polonicae Prodromus. 169 


. alba L. Sz. sp. roS. p. 492. We. fl. pol. 2. p. 638. Btz. Beitr. 484. 


Ufer, Wege, Dorfstrassen. Vakerall er und öfters angepflanzt 
Aendert ab: b) vitellina L. (als Art). Weg. fl. pol. 2. p. 637. 
Grodziec b. Kalisz, längs des Orzyc, zwischen Janöw und Skrody 
(Jstrz.) und sonst sehr häufig angepflanzt. 


. Russeliana Sm. ($. fragili-alba Wimm.) Sz. sp. ro$. p. 492. Weg. 


fl. pol. 2. p- 641. Wie die vor. oft angepflanzt. 


babylonica L. Stammt aus dem Orient, jetzt hie und da in Gärten 
angepflanzt. 


. amygdalina L. We. fl. pol. 2. p. 643. Fluss- und Bachufer, 


Gräben. Ueberall gemein in den Formen a) discolor Koch, 
besonders häufig an Weichselufern, und b) triandra L. (als Art), 
(S. amyg. b) eoncolor Koch.). 


. undulata Ehrh. (S. lanceolata Sm. S. albo-amygdalina). Hie und 


da an den Weichselufern (Br.), Radonie b. Warschau (Rf.). 


. Daphnoides Vill. Sz. sp. ro$. p. 492. Nur an sandigen Weichsel- 


ufern b. Warschau (Sz.), b. Zakroczym (Rf.). Selten. 


. aeutifolia Willd. Weichselinsel Saska Kepa und Wilanöw, an den 


Weichselufern (Rf.). 


. viminalis L. Sz. sp. ro$. p. 493. Weg. fl. pol. 2. p. 647. Btz. Beitr. 


487. Ueberall an Flussufern, sehr häufig. 


. phylieifolia L. (8. bicolor Ehrh.) Sehr selten; bis jetzt nur bei 


Maciejowice und an den Kamiennaufern (Jstrz.). 


. nigricans Sm. & Fr. Feuchte Wiesen, Flussufer. Warschau, 


Pudawy (Br.), zwischen Tardöw und Cmielöw an der Kamienna 
(Istrz.) 


. cinerea L. Sz. sp. ros. p. 494. Weg. fl. pol. 2. p. 651. Btz. Beitr. 


489. Feuchte Orte, Wiesen, Ufer, Waldränder. Ueberall gemein. 


. Capraea L. Sz. sp. roS. p. 494. Weg. fl. pol. 2. p- 645. Btz. Beitr. 


488. Wälder, Gräben, Flussufer. Tab Sal sehr häufig. 


. aurita L. Sz. sp. ToS. p. 494. We. fl. pol. 2. p. 650. Btz. Beitr. 


490. Sumpfige Wiesen, Moor- und Torfbrüche. Ueberall ziemlich 
häufig. 


. depressa L. (8. livida Whlbrg. S. Starkeana Willd.). Im n. Gb, 


häufig (Jstrz.), sonst selten; so um Lek b. Sochocin, an der Wkra 
(Rf.), um Zamose (Br.) in der Form orbieularis Wimm. Die Form 
b) pilosa Wimm. häufiger; so b. Konin, Kleezew, Zamosc (Br.), 
Warschau (Rf.). 


. repens L. Weg. fl. pol. 2. p. 653. Btz. Beitr. 491. Karo p. 274. 


Etwas feuchte Ken Triften, Moorwiesen, Waldränder. 
Nicht selten. Aendert ab: b) argentea Sm. (als Art), c)} fusca 
Sm. (als Art). 

Abhand. 29, 


905. 


906. 


907. 


908. 


909. 


913. 


914. 


915. 


J. Rostafinski: 


..S. ambigua Ehrh. (S.ineubacea L. nach Fr. $. plicata Fr. S. aurito- 


repens Wimm.). Bis jetzt nur auf einer Moorwiese b. Olkusz 
(Jstrz.). 

S. longifolia Host. (nach Wimm.) (8. dasyelados Wimm. $. acu- 
minata Auct. nicht Sm. $. capraea-cinerea-viminalis Wichura). 
Sz. sp. roS. p. 494. Bei Warschau nicht selten; so: Saska Kepa, 
Bielany (Rf), Krölikarnia (Jstrz.). 

S. Smithiana Willd. ($. lanceolata Fr. 8. viminali-capraes Wimm.) 
Ufer, feuchte Orte. Zerstreut. Jeziorna b. Warschau (Rf.). 

S. rosmarinifolia L. (8. viminalis-repens Wimm.) Sz. sp. ro$. p. 493. 
Br. fl. er. 876, Sumpfige, moorige Waldstellen. Ueberall, nicht 
selten. Kampinos b. Warschau (Rf.). 

S. purpurea L. Sz. sp. roS. p. 493. We. fl. pol. 2. p. 649. Btz. Beitr. 
486. Ueberall an Flussufern; häufig auch als b) Lambertian«a 
Sm. (als Art) und ec) angustifolia Kerner, ($. Helix Sm. ob. L.). 

S. rubra Huds. ($. Helie L. [pach Wimm.] $. fissa Ehrh. $. vimi- 
nali-purpurea Wimm.). Sz. sp. ro$. p. 493. Selten und vereinzelt 
(Br.), Warschau (Sz.), z. B. Kampinos b. Piekfo (Rf.). 


. S. myrtillioides L. Auf sumpfiren Haiden des n. Gb. hie und da, z 


B. b. Sejny (Jstrz.). 


. 8. Doniana Sm. ($. purpurea-repens Wimm.). Feuchte Wiesen. 


Selten. Zamose (Br.), Urbafszezyzna b. Bowiez (Rf.). 

Lapponum L. Sehr selten; nur im s. ö. Gb. zwischen Krynice 

und Krasnybröd; hier aber sehr gesellig. (Zuerst von Jstrz. 

entdeckt). 

Populus alba L. Sz. sp. roS$. p. 494. Weg. fl. pol. 2. p. 664. Btz. Beitr. 
492%. Feuchte Waldstellen, an Wiesenrändern, sonst öfters ange- 
pflanzt und überall häufig. 

P. tremula L. Sz. sp. roS. p. 494. Weg. fl. pol. 2. p. 664. Btz. Beitr. 
493. In Wäldern und Gebüschen. Ueberall häufig. 

P. cansscens Sm. (P. alba-tremula Wimm.). Wälder. Seltener als 
vor., aber sehr oft angepflanzt. 


Rn 


916 + P. pyramidalis Rozier. Weg. fl. pol. 2. p. 668. Wurde am Ende des 


917. 


+ 


XVII. Jahrhunderts vom König Jobann Sobieski aus der Lombardei 
eingeführt. Einige von diesen ersten Exemplaren existiren noch 
im Schlossgarten Wilanow b. Warschau Da nur männliche 
Exemplare gebracht worden waren, so finden sich im Gb. stets 
nur männliche Bäume. 

P. nigra L. Sz. sp. ro$. p. 494. Weg. fl. pol. 2. p. 666. In Wäldern. 
Vereinzelt, sehr häufig an Weichselufern und häufig angepflanzt. 

P. monilifera Ait. Stammt aus Nordamerika. Jetzt an Strassen und 
in Dörfern, häufig angepflanzt. 


+ pP. 


Florae Polonicae Prodromus. 171 


balsamifera L. Zierbaum aus Nordamerika, nur selten in Gärten 
angepflanzt. 


40. Familie. Cistaceae Dunal. 


948. Helianthemum Chamaeeistus Mill. (H. vulgare Gärtn.). Sz. sp. ros. 


p. 347. Wo. fi. pol. 2. p. 12. Karo p. 246. Waldränder, sonnige 
Grasplätze, Haiden. Ueberall häufig. 


41. Familie. Hypericaceae DC. 


919. Hypericum perforatum L. Sz. sp. ro$. p. 312. Weg. fl. pol. 2. p. 317. 


23. ER, 


Btz. Beitr. 86. Karo p. 246. Trockene Wälder, Triften, sonnige 
Hügel. Ueberall gemein. Aendert ab: b) stenophylium Wimm. et 
Grab. Um Jerzmanowice, Ojcöw (Br.) und an v. a. ©. 
tetrapterum Fr. Weg. fl. pol. 2. p. 817. Btz. Beitr. 88. Feuchte 
Wiesen, Gräben, Gebüsche. Ueberali und meist häufig. Warschan, 
z.B. Wygoda (K.), Bielany (Rf.). 


. quadrangulum L. Sz. sp. roS. p. 313. Wg. fl. pol. 2. p. 819. Btz. 


Beitr. 87. Br. fl. cr. 181. Waldränder, Ufer, Wiesen. Ueberall 
und meist häufig. 


. humifusum L. Sz. sp. roS. p. 312. Wg. fl. pol. 2. p. 322. Sand- 


felder, feuchte Triften, Haiden. Ueberall und stellenweise häufig. 
Warschau (Sz.), z. B. Midosna, Krasnieza Wola (Rf£.). 

montanum L. Sz. sp. roS. p- 313. Weg. fl. pol. 2. p. 320. Btz. Beitr. 
89. Br. fl. er. 184. Wälder, Gebüsche, Felsen. Seltener. Smardzewo 
b. Pfonsk (R£.), DJuga Baka b. Konin (Btz.), Kalisz, Kielce, 
Radom (Br.), Ojeow, Kazimierz (Wg.), Pudawy (Br.), Lublin 
(Rf.), Zamos$c (Jstrz.), Warschau (Sz.), z. B. Babice (Jstrz.), 
Zacisze (Rf.). 


. hirsutum L. Sz. sp. ro$. p. 313. Br. fl. er. 185. Schattige Laub- 


wälder, Gebüsche. Bis jetzt nur im s. Gb. Selten. Ojeow (Sz.), 
Chedim (Wislicki und L.), Kazimierz, Krasnystaw (Jstrz.). 


42. Familie. Rhamnaceae R. Br. 


925. Fchamnus cathartica L. Sz. sp. ros. p. 468. We. fl. pol. 1. p. 408: 


Br. fl. er. 207. Btz. Beitr. 105. Laubwälder, Gebüsche, Zäune. 
Ueberall ziemlich häufig. Aendert ab: b) pumila Berdau. (Berd. 
fl. erac. p. 114), im Thale Ojcöw (Br.). 


926. Frangula Alnus Mill. (Zhamnus Frangula L.). Sz. sp. ro$. p. 468. 


We. fl. pol. 1. p. 409. Btz. Beitr. 106. Wälder, Gebüsche. Ueberal! 
häufig. 
22 * 


472 J. Rostafinski: 


43. Familie. Vitaceae Juss. 


* Ampelopsis quinquefolia (L.)R. & Sch. Zierstrauch aus Nordamerika. 
Ueberall zur Bekleidung von Mauern, Lauben etc. angepflanzt. 

* Vitis vinifera L. Stammt aus dem Orient. Im mittleren und s. Gb. 
überall nur der Trauben wegen gezogen. 


44. Familie. Celastraceae R. Br. 


927. Evonymus europaea L. Sz. sp. roS. p. 466. Wg. fl. pol. A. p. 318. 
Btz. Beitr. 104. Waldränder, Gebüsche, Hecken. Ueberall und 
nicht selten. 

928. E. verrucosa Scop. Sz. sp. roS$. p. 466. Weg. fl. pol. 1. p. 319. Karo 
p- 245. Laubwälder. Ueberall ziemlich häufig. 

929. Staphylea pinnata L. Sehr selten. Nur im s. w. Gb. bei Zrembice 
und Krassöw, zwischen Olsztyn und Lelöw (Jstrz.), Smoleh (J. 
Sapalski). Sonst häufig in Gärten angepflanzt. 


44. b) Familie. Aquifoliaceae DC. 


? Dex Aquifolium L. In einem kleinen Walde b. Olkusz (J. Sapalski), 
wohl nur angepflanzt; im Gb. nicht einheimisch. 


45. Familie. Sapindaceae Grisebach. 


930. Acer Pseudoplatanus L. Sz. sp. roS. p. 309. Weg. fl. pol. 1. p. 623. 
Br. fl. cr. 186. Im n. Gb. sparsam, im s. häufig. 

934. A. platanoides L. Sz. sp. Tos. p. 309. Weg. fl. pol. 4. p. 624. Btz. 
Beitr. 91. Br. fl. er. 487. Laubwälder. Meist nur vereinzelt. 

932. A. campestre L. Sz. sp. roS p.. 309. Wg. fl. pol. 1. p. 623. Btz. Beitr. 
90. Br. fl. cr. 188. Dem n. Gb. fast fehlend, sonst überall zer- 
streut, meist als Strauch, seltener als Baum. Sehr verbreitet an 
den Weichselufern. 

+ Aesculus Hippocastanum L. Stammt aus dem nördlichen Ostindien 
und ist jetzt an Alleen überall angepflanzt. 


46. Familie. Polygalaceae Juss. 


933. Polygala vulgaris L. Weg. fl. pol. 2. p. 234. Btz. Beitr. 48. Karo p. 
273. Trockene Wiesen, Triften, grasige Waldplätze. Ueberall 
gemein. Aendert ab: b) oxyptera Rehb. (als Art). Seltener. Um 
Kielce, Ojeöw, Kazimierz (Jstrz.). 

934. P. comosa Schk. Weg. fl. pol. 2. p. 235. Btz. Beitr. 49. Karo p. 273. 
Anhöhen, trockene Wiesen, Gebüsche. Ueberall, aber seltener 
als vorige. " 


Florae Polonicae Prodromus, 173 


935. P. amara L. Wg. fl. pol. 2. p. 235. Kalkberge, umpfige Wiesen. 
Szezuezyn (Wg.), Kazimierz (Br.), Pulawy (Wg), Zamo$e (Br.), 
Pinezöw, Kielce (Jstrz.), Warschau, z. B. frochöw (Weg.), 
Kaweezyn, zwischen Zyran und Jabtonna (Jstrr.). Aendert ab: 
b) decipiens Bess. (als Art). Selten. Konska Vola bei Pudawy 
(Istrz.). 


47. Familie. Juglandaceae DC. 


* Juglans regia L. Stammt aus Asien. Bei uns hauße). er Nüsse wegen 
gepflanzt. 
| 
48. Familie. Therebinthaceae DC. 


* Rhus typhina L. Stammt aus Nordamerika; jetzt | Anlagen sehr 
häufig angepflanzt. | 
| 
49. Familie. Balsaminaceae A. Rich. 
| 
936. Impatiens Noli-tangere L. Weg. fl. pol. A. p. 384. tz. Beitr. 101. 
Feuchte Waldstellen, schattige Quellen. Ueberallund oft häufig. 
Um Warschau, z. B. bei Bielany, Radouie (Rf.). 


7 f. parvilora DC. Stammt aus der Mongolei. Aus den bot. Garten in 


Krakau ausgewandert und schon auf unserem@Gb. (Br.). Bei 
Warschau nicht verwildert. 


50. Familie. Linaceae DC. 


r Linum usitatissimum L. Auf Aeckern. Ueberall gebut und häufig 
verwildert. | 


937. L. cathartieum L. Sz. sp. ros. p. 866. Weg. fl. pol. A p. 547. Btz. 
Beitr. 79. Wiesen, Triften, Grasplätze. Ueberall gwein. 


938. L. hirsutum L. Steinige Anhöhen. Sehr selten, Nur Eomranh bei 
Pinezöw und b. Busk (Jstr.). 


939. L. lavum L. Weg. fl. pol. 1. p. 544. Bergwiesen, trekene Hügel. 
Selten. Nur im s. und ö. Gb. Kazimierz, Krasnysaw, zwischen 
Fajsfawice und EZopienniki (Wg.), Janowice, Zanosc, Chedm, 
Szezebrzeszyn (Jstrz.), Lublin (R£f.), Przeorsk, Tyzoweb (Br. » 
Pinezöw, Busk, Wodzisdaw (Jstrz.). 

940. Radiola linoides Roth. (Linum Radiola 1.). Sz. sp. ‚öl 366. We. 


fl. pol. 1. p. 341. Feuchte, sandige Triften. Ueberil und meist 
häufig, nur oft übersehen. 


174 


94. 


942. 


943. 


YAh. 


IH. 


951. 


J. Rostafisski: 


51. Familie. Oxalidaceae DC. 


Oxalis Acetsella 1. Sz. sp. ro$. p. 328. Weg. fl. pol. 4. p. 707. Karo 
p- 248. 3tz. Beitr. 102. Schattige, feuchte Laubwälder. Ueberall 
sehr häufig. 

7 O0. striete L. Sz. sp. ToS. p. 329. Btz. Beitr. 103. Stammt aus 
Nordamrika. Jetzt an vielen Orten, unter Saat oder als Garten- 
unkraut sehr häufig; vollständig eingebürgert. 


52. Familie. Geraniaceae DC. 


Geranium yıaeum L. Sz. sp. ro$. p. 326. We. fl. pol. 2. p. 14. Br. 
fl. er. 19. Laubwälder, Gebüsche. Nur im s. Gb. Radom (Wg.), 
Ojeow Gr.), Lyse Göry (Jstrz.), Pudlawy (Br.), und sonst hie 
und dan Gärten verwildert, so b. Warschau (Sz.), z. B. Bazienki 
(K.), Pıwazki (Rf.). 

G. pratens«L. Sz. sp. To$. p. 327. Wg. fl. pol. 2. p. 216. Btz. Beitr. 
95. Karo p. ?246. Waldwiesen, Gebüsche, Grasplätze. Ueberall 
häufig. 


. G. silvatiom L. $Sz. sp. ro$. p. 326. Weg. fl. pol. 2. p. 215. Karo p. 


246. Wilder, Waldwiesen. Ueberall zerstreut. Im n. Gb. häufiger. 


. G. palustr L. Sz. sp. roS. p. 327. Wg. fl. pol. 2. p. 217. Btz. Beitr. 


96. Swrpfige Wiesen, Flussufer, Quellen. Ueberall häufig. 


. G. pyrenarum L. Sz. sp. ros. p. 3%7. Bis jetzt nur b. Warschau ($z.) 


beobaatet, so b. Krölikarnia (Jstrz.), Wilanöw (Rf.), wohl auch 
im s. rb. 


. G. sanguöeum L. Sz. sp. ro$. p. 326. Weg. fl. pol. 2. p. 213. Br. fl. 


er. 19. Karo p. 246. Sonnige Hügel, Waldwiesen, Felsen. Ueberall 
und reist häufig. 


. @. pusillm L. Sz. sp. roS. p. 327. Wg. fl. pol..2. p. 220. Btz. Beitr. 


97. Kıro p. 246. Aecker. Wegränder, Zäune. Ueberall gemein. 

G. disseum L. Sz. sp. ros. p. 397. Br. fl. er. 197. Aecker, Schutt, 
Heckn, gern auf Lehmboden. Ueberall ziemlich häufig. 

G. columinum L. Weg. fl. pol. 2. p. 218. Br. fl. er. 197. Steinige 
Anh&hen, Gebüsche. Zerstreut. Sapieäyszki (Jstrz.), Radom 
(Weg), Ksigzenice b. Warschau (Rf.), Czestochowa (K.), Ojcow 
(Br, Chedm (Jstrz.) u. s. w. 


..@. moll L. Sz. sp. roS. p. 327. Wg. Al. pol. 2. p. 219. Btz. Beitr. 98. 


Aecer und Wegränder, Zäune, Grasplätze. Ueberall gemein. 


. G. lueium L. Im Lustgarten Bazienki b. Warschau (K.) in Menge, 


wol nur ein Flüchtling aus dem bot. Garten. 


Florae Polonicae Prodromus. 175 


954. @. Robertianum L. Weg. fl. pol. 2. p. 221. Feuchte Laubwälder und 
Gebüsche, steinige, IE Orte. Ueberall selir häufig. Warschau, 
z. B. Bazienki (Rf.). 

955. Erodium eieutarium (L.) L’ Herit. Sz. sp. roS. p. 325. Wo. fl. pol. 
%. p. 211. Karo. p. 245. Aecker, sandige Stellen Triften. Ueberall 
gemein, in verschiedenen Formen. 


53. Familie. Zygophyllaceae. 


+ 956. Zugophyllum Fabago L. Auf Lehmsandhügeln der Weichsel bei 
Sandomierz (Jstrz. und We.). Vor vielen Jahren zur Weichsel- 
uferbefestigung aus Spanien eingeführt, jetzt vollständig ein- 
gebürgert. 

54. Familie. Tiliaceae Juss. 
| 

957. Tilia platyphyllos Scop. Weg. fl. pol. 2. p. 13. Bergige Wälder des 
s. Gb. (Ojeöow, Eyse Göry etc.), sonst öfters in Gärten und an 
Wegen angepflanzt. 

958. T. ulmifolia Scop. (T. parvifolia Ehrh.). Sz. sp. ro$. p. 345. We. 
fl. pol. 2. p. 14. Btz. Beitr. 85. Br. fl. er. 179. Laubwälder, Ge- 
büsche. Ueberall vereinzelt und öfters in Dörfern und Anlagen 
angepflanzt. 


55. Familie. Malvaceae R. Br. 


959. Malva Alcea L. Sz. sp. roS. p. 330. Weg. fl. pol. 2. p. 223 Btz. Beitr. 
30. Karo p. 247. Trockene Hügel, Wegränder, Zäune. Ueberall 
zerstreut. Konin (Btz.), Kalisz (Br.), Sandomierz (Jstrz.), 
Kielce (Br.), Chedm (Jstrz.), Zamost, Pudawy (Br.), Lublin 
(Rf.), Bosice (K.), Warschau (Sz.), z. B. kosdlaw, Zastow (Jstrz.), 
Rokitno (Rf.) u. i. v. a. O. 

960. M. silvestris L. sp. roS. p. 330. Weg. fl. pol. ?. p. 224. Btz. Beitr. 81. 
Wesrränder, Zäune, Schutt. Ueberall uni meist häufig. 

961. M. negleetta Wallr (M. rotundifolia der Aut. M. vulgaris Fr.). Sz. 
sp.4 TOoS;, pP: 330. We. #...pol.‘.2..p. 225) Btz. Beitr. 82% Wege, 
Schutt, Mauern. Ueberall gemein. 

962. M. rotundifolia Er (M. borealis W allm ann). SZ. sp. os. „ps 330. 
Weg. fl. pol. 2. p. 226. Btz. Beitr. 83. Meist mit vor.; im n. Gb. 
gemein, nach Süden abnehmend. Zwischen M. neglecta und M. 
rotundifolia ist an verschiedenen Orten ein Bastard beobachtet 
worden. 

+ 963. M. erispa L. Stammt aus Syrien. In Folge früherer Cultur jetzt 
überall in Gärten, an Zäunen in Menge verwildert, an vielen 
Orten vollständig eingebürgert. 


FR-. 


176 J. Rostafinski: 


! 
\ 


964. Althaea ofiemalis L. Die, in der Flora pol. v. 2. p. 227, von Waga 
angegebenen Standorte b. Kruszwica und Inowrocdaw gehören 
der Pror Posen. In unserem Gb. ist mir von dieser Pf. nur ein 
Standort b. Pdowce in Kujawen bekannt. Nach Erndtl früher 
auch b. Warschau, vielleicht nur eultivirt, jetzt nicht mehr. 

965. Lavatera thuringiaca L. Sz. sp. ro$. p. 332. Br. fl. er. 177. Wegränder, 
Zäune, Gebüsche. Selten und dem n. Gb. fehlend. Kujawen 
(Jstrz.), Warschau (Sz.), Kalisz (Br.), Sandomierz (Jstrz.), 
Giebudtöw (Br.). Im Thale des Pradnik (J. Sapalski), SIawinek 
b. Lublin (Rf.), Putawy (Br.). 


56. Familie. Urticaceae Juss. 


966. Urtica urens L. Sz. sp. ro$. p. 487. Weg. fl. pol. 2. p. 587. Btz. Beitr. 
#70. Karo p. 275. Schutt, Wegränder, Zäune, Woaldstellen. 
Ueberall gemein. 

967. U. dioica L. Sz. sp. roS. p. 487. We. fl. pol. 2. p. 586. Btz. Beitr. 
471. Karo p. 275. Wie vorige. 

368. Parietaria oficinalis L. Sz. sp. roS. p. 488. Wg. fi. pol. A. p. 331. 
Zäune, Mauern, Dem n. Gb. fehlend, sonst zerstreut. Um War- 
schau (Sz.), z. B. „aa Dynasach“ (Rf£.). 

* Morus alba L. und 
* M. nigra L. Häufig zepflanzt, besonders wegen der Seidenraupenzucht. 


57. Familie. Cannabinaceae Endl. 


+ 969. Cannabis sativa L. Stammt aus Indien. Häufig gebaut und an 
vielen Orten au?’ Schutt, an Wegen ete. zahlreich verwildert, an 
den Standorten meist beständig. Vollständig eingebürgert. 

970. Humulus Lupulus L. We. fl. pol. 2. p. 661. Btz. Beitr. 473. Karo 
p- 246. Gebüsch, Zäune, Ufer. Ueberall häufig, hie und da auch 
im Grossen gebaut. 


58. Familie. Ulmaceae Mirbel. 


971. Ulmus campestris L. Sz. sp. ros. p. 490: Weg. fl. pol. 4. p. 437 und 
439, Btz. Beitr. 474. In Wäldern, Gebüschen. Ueberall häufir. 


Aendert ab: b) suberosa Ehrh. (als Art), seltener. 


972. U. peduneulata Fougerou® (U. efusa Willd.). Sz. sp. ros. p. 491. 
We. fl. pol. 4. p. 439. Karo p. %75. Wälder, Gebüsche. Nicht 


selten; häufig angepflanzt. 


Florae Polonicae Prodromus. 177 


59. Familie. Euphorbiaceae Juss. 


973. Tithymalus helioscopius (L.) Scop. Sz. sp. ros. p. #75. Weg. fl. pol. 2. 


II. T. 


975. T. 


9I6AT: 


918.7. 


19. 


980. T. 


981. T. 


986. T. 


Bd. XXI. 


p: 525. Btz. Beitr. 465. Aecker, Wegränder, Zäune. Ueberall 
gemein. 

strietus (L.) Kl. & Greke. Sehr selten. Nur b. Dabrowa im s. w. 
Zipfel des Gb. (Jstrz.). 

platyphyllos (L.) Scop. Weg. fl. pol. 2. p. 530. Aecker, Gräben, 
Dörfer; dem n. Gb. fehlend, sonst Biene selten. Besonders häufig 
in den Kujawen (Jstrz.). 

duleis (Jacg.) Scop. Schattige Wälder des s. Gb. selten, und im 
ö. so noch b. BEuköw (Jstrz.). Ob noch weiter nördlich und wie 
weit im w. Gb. ? 


. angulatus (aeg) K1.& Grcke. We. fl, ;pol., 2.,p:2529, Br. fl.rer 


840. Karo p. 245. Laubwälder, Gebüsche des s. und ö. Gb. Meist 
nicht selten. Der nördlichste bis jetzt bekannte Standpunkt ist: 
&osice b. Siedlce (K.). 

Daluster (di) Lk. "We.'fl. pol.’2.-p.531. Btz., Beitr. 166. Br: 
fl. er. 841. Feuchte Wiesen, Sürapfe, Ufer. Zerstreut, aber gesellige. 
procerus (M. B.) Kl. & Greke. Wiesen, Ackerränder, steinige, 
sonnige Anhöhen des s. w. Gb. Nicht selten. So bei Tarlöw, 
Cmielöw, Busk, Stopnica u. v. a. O. (Jstrz.). 

amygdaloides (L.) Kl. & Greke. Lichte Plätze in Laubwäldern 
im s. und besonders im s. ö. Gb. Sehr zerstreut. Skromowa Wola 
b. Kock, Chelm, Ojcöw, Kielce (Jstrz.) u. s. w. 

Cyparissias (L.) Scop. Sz. sp. roS. p. 476. Weg. fl. pol. 2. p. 526. 
Btz. Beitr. 467. Aecker, Triften, Wegränder, Sandfelder. Ueberall 
gemein. 


.. Esula (L.) Scop. Sz. sp. ro$. p. 476. Weg. fl. pol. 2. p. 527. Btz. 


Beitr. 468. Sandige Triften, Wegränder. Ueberall sehr häufig. 


. Zueidus (W. K.) Kl. & Greke. Flussufer, Gebüsche. Selten und 


dem n. Gb. fehlend. Chedm, Kock, Wislica, Radziejow und längs 
des Wieprz und der Weichsel (Jstrz.). 


.„Boplus, (13), Gärtn. «We. fl.) pol.n2. p. 524. Btz. Beitr. 469. 


Gemüsefelder, Gartenland. Ueberall und meist häufig. 


. falecatus (L.) Kl.& Greke. Weg. fl. pol. 2. p. 528. Auf fruchtbaren 


Aeckern des s. Gb. unter der Saat. Nicht häufig. 'Turobin, Radzi- 
wice, Zielenice (Jstrz.), Chelm (Wg.), Zamose, Wislica, Pinczöw, 
Stopnica (Jstrz.). 

exiguus (L.) Mnch. Weg. fl. pol. 2. p.523. Lehmige Aecker, Brachen. 
Dem n. Gb. fehlend, sonst zerstreut. Um Warschau, z. B. bei 
Kdlodno (Rf.). 

Abhandl. 23 


178 
987. 


988. 


989. 


I. 


Ele 


993. 


998. 


999. 


J. Rostafinski: 


Mercurialis perennis L. Sz. sp. roS. p. 471. Weg. fl. pol. 2. p. 670. 
Laubwälder. Ueberall ziemlich häufig. 


M. annua L. Weg. fl. pol. 2. p. 671. Bebaute Orte, Schutt; bäufig 
als Gartenunkraut. 


60. Familie. Chenopodiaceae V ent. 


Salsola Kali L. Sz. sp. ro$. p. 81. Weg. fl. pol. 1. p. 442. Btz. Beitr, 
436. Sandige Ufer des Wieprz, der Narew und der Weichsel, 
sonst zerstreut. Meist nur in der Form Zenwöfolia Mog. Tand. 
Hie und da auch als b) Tragus Aut., so um Praga bei War- 
schau (Rf.). 

Salicornia herbacea L. Weg. fl. pol. A. p. 118. Btz. Beitr. 473. Salz- 
haltige Orte. Bis jetzt nur selten im w. Gb. beobachtet: Ciecho- 
einek b. Widocdawek (Wg.), Leszeze und Solec bei Zeezyca, 
Kodfowice b. Eowiez (Jstrz.). 


Kochia arenaria Roth. Wo. fl. pol. 1. p. 442. Sandige Orte. Selten. 
Biadek b. Siennica (We.), zwischen Maciejowice und Podzamcze, 
hie und da an Weichselufern, so b. Lyran u. s. w. (Jstrz.). 


2. Ohenopodium Botrys L. Weg. fl. pol. 1. p. 449. Unbebaute Orte. Sehr 


selten. Horoddo (Wg.), PSciny b. Ciepielöw (im Kreise Opatow) 
(Jstrz.). 

Oh. polyspermum L. Sz. sp. roS. p. 82. Weg. fl. pol. 4. p. 451. Btz. 
Beitr. 442. Wege, Ufer, Gräben, Gartenland. Ueberall ziemlich 
häufig. Aendert ab: b) acutifolium Kit. Seltener. Lichen bei Konin 
(Btz.), Sfawinek b. Lublin (Rf.). 


. Ch. Vulvaria L. Sz. sp. ros. p. 82. Weg. fl. pol. A. p. 450. Wege, 


Mauern, Schutt. Im s. Gb. ziemlich häufig, dem n. fehlend. 


. Ch. hybridum L. Sz. sp. ros. p. 82. Wo. fl. pol. 1. p. 448. Btz. Beitr. 


438. Bebauter Boden, Gartenland, Schutt. Ueberall häufig. 


. Ch. murale L. Sz. sp. ros. p. 81. Weg. fl. pol. 1. p. 446. Btz. Beitr. 


440. Unbebaute Orte, Schutt. Ueberall gemein. 


. Oh. urbicum L. Sz. sp. ros. p. 82. Wg. fl. pol. 1. p. 444. Btz. Beitr. 


439. Karo p. 244. Triften, Gräben, in Dörfern. Ueberall und meist 
häufig. 

Ch. album L. Sz. sp. ro$. p. 82. Weg. fl. pol. 1 p. 446. Btz. Beitr. 
441. Karo p. 244. Aecker, Schutt. Ueberall gemein; auch die 
Form b) viride L. (als Art). 

Ch. opulifolium Schrad. Wegränder, Zäune, in Dörfern. Zerstreut. 
Um Warschau, z. B. bei Mokotöw, Radonie, Grochöw (Rf.). 


1000. Oh. fieifoium Sm. Wegränder, Schutt. Dem n. Gb. fehlend (Wg.), 


sonst zerstreut; im s. Gb. ziemlich häufig (Jstrz.). 


Florae Polonicae Prodromus. 179 


1004. Blitum glaucum (L.) Koch. Sz. sp. roS. p. 82. We. fl. pol. A. p. 
449. Gräben, feuchte Stellen, in Dörfern. Ueberall häufig. 

1002. B. rubrum (L.) Rechb. We. fl. pol. 4. p. 445. Btz. Beitr. 443. 
Wegränder, Mauern. Dörfer. Zerstreut. 

1003. BD. chenopodioides Bess. Sz. sp. roS. p. 83. Schutt, Wege. Bis jetzt 
nur im s. w. Gb. beobachtet. 

1004. .B. virgatum. L. We. fl. pol. 41. p. 121. Br. fl. cr. 799. Schutt, Wege, 
Im s. Gb. zerstreut, im n. bis jetzt nur b. Bomza (Weg.) und bei 
Suwadki (Jstrz.) beobachtet. Selten gebaut. 

* B. capitatum L. S:ammt aus Südeuropa. Selten gebaut. 

41005. B. Bonus Henricus L. (L.) C. A. Mey. Sz. sp. ToS. p. 81. We. Al. 
pol. 1. p. 440. Wüste Plätze, in Dörfern; Schutt, Zäune, Mauern. 
Im s. Gb. gemein, im n. seltener, doch noch ziemlich häufig. 

* Beta vulgaris L. Häufig gebaut. Aendert ab: b) Rapa Dumort (als 
Art), so im Grossen zur Zuckerfabrikation gebant. 

Spinacia oleracea L. und die Form b) glabra Mill. (als Art), überall 

in Gärten gebaut. 


1006. Atriplex hortense L. Weg. fl. pol. 1. p. 452. Gebaut und vielfach in 
Gärten und auf Aeckern verwildert; fast vollständig eingebürgert. 

1007. A. nitens Schk. Weg. fl. pol. 1. p. 45%. Wüste Plätze, Mauern. Im 
Kreise Sandomierz (Wg.), Kazimierz (Rf.), Warschau, z. B. 
Krölikarnia, Wilanow, also nur im Weichselverlauf beobachtet. 

1008. A. hastatum L. Sz. sp. r0S. p. 83. Btz. Beitr. 448. Schutt, Zäune, 
Wegränder. Ueberall und meist häufig. 

1009. A. patulum L. Sz. sp. roS. p. 83. Weg. fl. pol. 1. p. 453. Btz. Beitr. 
446. Karo p. 244. Wege, Schutt, unbebaute Orte. Ueberall 
gemein, auch in der Form b) angustifolium Sm. (als Art), Weg. 
fl. pol. 1. p. 455. 

1040. A. roseum L. Karo p. 244. (A. album Scop.). Wege, Schutt, Dörfer. 
Dem n. Gb. fehlend ? (We.), sonst zerstreut. Warschau, z. B. 
Praga (Rf.). 

1041. A. laciniatum L. Sz. sp. ro$. p. 83. Weg. fl. pol. 1. p. 454. Wege, 
Mauern. Nur im Kreise Sandomierz, hier aber häufig (Wg.) und 
b. Warschau (Sz.). 


* 


61. Familie. Amarantaceae Juss. 


1012. Albersia Blitum (L.) Kth. Sz. sp. ros. p. 84. fl. pol. @ p. 595. 
Bebaute Orte, Wegräuder, Zäune. Fast überall häufig. 

1013. Amaranthus retroflewus L. Btz. Beitr. 434. Bebauter Boden, Schutt. 
Im s. Gb. gemein, für das u. Gb. nicht angegeben, wenn auch 
dort höchst wahrscheinlich vorhanden. Um Warschau, bei Zacisze, 
Wilanöw, Oltarzew, Kdödno u, s. w. (Rf£.). 

23 * 


180 


J. Rostafinski: 


+ A. sanguineus L. In Bauerngärten häufig eultivirt und sehr oft 


1014. 


4045. 


1016. 


1047. 


1018. 


1019. 


1020. 


1024. 


1022. 


1023. 


verwildert (Jstrz.). 


Polycnemum arvense L. Weg. fl. pol. A. p. 165. Btz. Beitr. 435. 
Sandfelder. Sehr zerstreut. 


62. Familie. Paronychiaceae St. Hilaire. 


Herniaria glabra L. Sz. sp. roS. p. 88. Wo. fl. pol. 4. p. 456. Btz. 
Beitr. 196. Karo p. 246. Sandfelder, Wegränder. Ueberall gemein. 


H. hirsuta L. Sz. sp. roS. p. 88. Weg. fl. pol. 1. p. 457. Wie vorige. 
Dem n. Gb. fehlend, sonst nur sehr selten beobachtet. Jadöw, 
zwischen Wujöwka und Katy b. Warschau (Jstrz.), Radom 
(Wg.); wohl im s. Gb. häufiger. 


Jllecebrum vertieillatum L. Weg. fl. pol. 1. p. 433. Sandige, feuchte 
Aecker. Sehr selten beobachtet, bis jetzt nur im Kreise Stani- 
sdawowski (Wg.), b. Piaseczno, Jeziorki (Jstrz.). Angeblich auch 
im n. Gb. (E. Eichwald. Naturhistorische Skizze von Lithauen, 
Volh. u. Pod. p. 159 „Poloniae distriet. Augustowski). 


63. Familie. Scleranthaceae Lk. 


Scleranthus annuus L. Sz. sp. ros. p. 382. Wg. fl. pol. 1. p. 661. 
Btz. Beitr. 197. Auf sandigen Aeckern. Ueberall gemein. 


S. perennis L. Sz. sp. ros. p. 382. Wg. fl. pol. 1. p. 662. Btz. Beitr. 
198. Karo p. 27%. Auf trockenen, sandigen Orten, Anhöhen, 
Felsen. Ueberall häufig. 


64. Familie. Alsinaceae DC, 


Spergula arvensis L. Sz. sp. roS. p. 354. Wg. fl. pol. 4. p. 704. 
Btz. Beitr. 67. Sandfelder. Ueberall sehr häufig. 

S. Morisonii Boreau (5. pentandra Auctor. nicht L. $. vernalis 
Willd.). Weg. fl. pol. 1. p. 704. Karo p. 274. Waldränder, 
trockene, sandige Hügel. Ueberall und stellenweise häufig. 

S$. pentandra L. Trockene, sandige Orte. Selten. Radom (Wg.), 
Pufawy, Lublin, Kozienice (Br.), Pinczow, Olsztyn, Dabrowa 
(Jstrz.), Warschau, z. B. Grochöw, Kdlödno (Rf.). 

Spergularia rubra (L.) Presl. (Arenaria rub. v. campestris L. Alsine 
rubra Whlnbrg.). Sz. sp. ro$. p. 355. Weg. fl. pol. 1. p. 689. 
Btz. Beitr. 68. Karo p. 274. Sandige Aecker, Triften, Wege, 
Strassenpflaster. Ueberall ziemlich häufig. In Warschau, z. B. vor 
der Universität, Mifosna (Rf.). 


1024. 


1030. 


1031. 


1032. 


1033. 


1034. 


1035. 


1036. 


1037. 


1038. 


Florae Polonicae Prodromus. 181 


S. salina Presl. (Arenaria rubra v. marina L. Lepigonum medium 
Whlbrg.). Btz. Beitr. 69. Salzbaltige Orte. Selten. Beczyca, 
Solee, Stopnica, Ciechocinek b. Wilocdawek (J strz.). 


. Alsine tenuifolia (L.) Whlinbrg. We. fl. pol. 1. p. 690. Sehr selten. 


Stoezek b. Röza (Weg.), zwischen Euköw und Siennica (Jstrz.), 
Radom (Sapalski), Zdoty Potok (Wislicki und L.). 


. A. viscosa Schreb. Smardzewo b. Plonsk (R£f.), Babice b. Warschau 


(Jstrz.) und wohl weiter im Gb. nur noch oft übersehen. 


. Sagina procumbens L. Weg. fl. pol. 1. p. 343. Btz. Beitr. 64 und 66. 


Auf Wiesen, sandigen, feuchten Stellen, Triften. Ueberall gemein. 


. S. apetala L. Bis jetzt nur zwischen Iwanowice und Maszköw (R. 


Fritze), im s. w. Gb.; wohl häufiger, nur übersehen. 


. 8. nodosa (L.) Fenzl. Sz. sp. ros. p. 354 Weg. fl. pol. 4. p. 705. 


Btz. Beitr. 65 und die Form b) glandulosa Bess. (als Art). 
Ueberall häufig. 

Moehringia trinervia (L.) Clairv. Sz. sp. ros. p. 353. We. fl. pol. 
1. p. 692. Btz. Beitr. 70. In Wäldern, Gebüschen, Zäunen. Ueberall 
gemein. 

Arenaria serpyllifolia L. Sz. sp. ros. p. 355. Weg. fl. pol. 1. p. 691, 
Btz. Beitr. 71. Karo p. 244. Auf Aeckern, Triften, Hügeln. 
Ueberall gemein. 

A. graminifolia Schrad. Grasige Waldplätze, sandige Aecker, bis 
jetzt nur Kempiste b. Radzymin (F. Kaminski) und b. Lublin 
(W. Puchalski). Wohl häufiger im n. und ö. Gb. Die Pflanze 
findet hier die Westgrenze ihrer Verbreitung. 


Holosteum umvellatum L. Sz. sp. ros. p. 353. Weg. fl. pol. 1. p. 289. 
Sandige Aecker, Hügel. Ueberall gemein. 


Stellaria nemorum L. Sz. sp. ro$. p. 356. We. fl. pol. 1. p. 698. Br. 
fl. er. 152. In feuchten, schattigen Wäldern und Gebüschen. 
Ueberall ziemlich häufig. 

S. media (L.) Vill. Sz. sp. ro$. p. 353. We. fl. pol. 1. p. 687. Btz. 
Beitr. 72. Karo p. 274. Bebauter Boden, Schutt, Zäune, Wege. 
Ueberall gemein. Aendert ab: b) negletta Weihe (als Art), so 
an schattigen, feuchten Stellen, nicht selten. 

S. Holostea L. Sz. sp. ros. p. 356. Wg. fl. pol. 4. p. 683. Karo p. 
274. In Laubwäldern, Gebüschen, Hecken. Ueberall häufig. 

S. glauca With. Sz. sp. roS. p. 356. We. fl. pol. 4. p. 685. Btz. 
Beitr. 73. Karo p. 274. Sumpfige Wiesen, Gräben, Ufer. Ueberall 
und meist häufig. 

S. graminea L. Sz. sp. ros. p. 316. W ge. fl. pol. 4. p. 684. Btz. Beitr. 
74. Karo p. 274. Ackerränder, Wiesen, Grasplätze. Ueberall 
gemein. 


182 J. Rostafinski: 


1039. S. Frieseana Ser. Nach einer brieflichen Mittheilung des Herrn v. 
Uechtritz wurde die Pflanze von ihm auf unserem Gb. bei 
Lesznioki dicht an der schlesischen Grenze gefunden. Sie wird 
gewiss weitere Verbreitung in unserem Gb. haben. 


1040. S. uliginosa Murr. Sz. sp. ros. p. 356. Weg. fl. pol. 1. p. 686. Br. 
fl. er. 157. Quellen, Bäche, Sümpfe, Gräben. Ueberall und meist 
nicht selten. Um Warschau (Sz.), z. B. bei Zacisze, Ksiazenice (Rf.). 


1041. 8. erassifolia Ehrb. Weg. fl. pol. A. p. 686. Btz. Beitr. 75. Torf- 

sümpfe, Quellen, sumpfige Wiesen. Sehr zerstreut und noch häufig 

‚ übersehen. Szezuczyn, an verschiedenen Seen b. Gostynin (W g.), 

Gosdawice (Baenitz), Zdworz, Orle, Podajewo b. Gabin (Jstrz.), 

Piekdo b. Kampinos b. Warschau (Rf.), an den Quellen des Wieprz 
(Jstr2.). 


1042. Malachium aquaticum (L.) Fr. Weg. fl. pol. 1. p. 690. Btz. Beitr. 76. 
An feuchten, schattigen Orten, Gräben, Ufern. Ueberall gemein. 


1043. Cerastium glomeratum Thuill. Sz. sp. ros. p. 354. Weg. fl. pol. 1. p. 
694. Schattige Laubwälder, feuchte Aecker, Gräben. Zerstreut. 
Nächst Warschau (Sz.), z. B. um Marysinek b. Wilanöow (Rf.). 


1044. ©. brachypetalum Desp. Auf trockenen, grasigen Hügeln nur im 
s. w. Gb. so b. Proszowice, Stopnica u. s. w. (Br.). 

1045. ©. semidecandrum L. Sz. sp. ro$. p. 355. Weg. fl. pol. 1. p. 695. Karo 
p. 244. Sonnige Hügel, sandige Aecker. Ueberall gemein, Aendert 
ab: b) ovale Bess. (als Art), (Ü. glutinosum Fr., ©. pumilum 
Curtis.) seltener im ganzen Gb. 3 

1046. ©. caespitosum Gil. (€. triviale Lk. ©. vulgatum Whlbrg.) Sz. sp. 
ros. p. 354. Weg. fi. pol. 1. p. 694. Btz. Beitr. 77. Felder, Triften, 
Wiesen, Wegränder. Ueberall gemein. 

1047. ©. arvense L. Sz. sp. roS. p. 355. Weg. fl. pol. A. p. 697. Karo p. 
244. Aecker, Wegränder. Ueberall sehr häufig. 

1048. ©. silvaticum W. K. Wurde in der Prov. Preussen im östl. Gb. 
beobachtet, wird sich wohl auch bei uns finden. 


65. Familie. Silenaceae DU. 


1049. Gypsophila repens L. Sehr selten, nur b. Kielce (Sz.), aber daselbst 
gesellig. 

1050. @. fastigiata L. Weg. fl. pol. 41. p. 667. An sonnigen Stellen, in 
Kieferwäldern, Sandfeldern; im s. Gb. noch nicht beobachtet. 
Szezuczyn (Wg.), Bowicz (Br.), Rawa, Nowe Miesto a. d. Pilica, 
Radom (Br.), Warseliau, z. B. Kampinos (Rf.). 

1051. G. muralis L. Sz. sp. ros. p. 357. Wg. fl. pol. A. p. 668. Btz. Beitr. 
50. p. 246. Sandige Brachäcker, Triften, Mauern. Ueberall gemein. 


Florae Polonicae Prodromus. 183 


1052. Tunica sawifraga (1.) Scop. Bis jetzt nur im s. w. Gb. b. Czesto- 
chowa (K.), wohl häufiger in diesen Gegenden. 

1053. T. prolifera (L.) Seop. Sz. sp. roS. p. 358. We. fl. pol. A. p. 672. 
Sonnige, sandige Anhöhen, trockene Wälder. Sandfelder. Ueberall 
ziemlich verbreitet. Um Warschau (Sz.), z. B. bei Gocdaw, Wawr 
(Jstrz.), Marymont, Bielany (Rf.). 

+ Dianthus barbatus L. Häufize Zierpflauze, hie und da in Gärten 
auf Gräsplätzen verwildert. So z. B. um Pudawy (Br.), Natolin b. 
Warschau (Rf.). 

1054. D. Armeria L. Sz. sp. ros. p. 358. Wg. fl. pol. 1. p. 670. Trockene 
Gebüsche, Waldränder, sonnige Hügel. Zerstreut. Um Warschau 
(Sz.), z. B. bei Gocdaw, Lachow (Jstrz.). 

1055. D. Carthusianorum L. Sz. sp. roS. p. 358. Wg. fl. pol. 1. p. 671. 
Btz. Beitr. 5%. Karo p. 245. Sonnige Sandhügel, trockene 
Wälder. Ueberall gemein. 

1056. D. deltoides L. Sz. sp. roS. p. 359. Wg. fl. pol. 1. p. 673. Btz. Beitr. 
52. Karo p. 245. Trockene Wiesen, Waldränder. Ueberall gemein. 

1057. D. arenarius L. Sz. sp. roS. p. 359. We. fl. pol. A. p. 773. Sandige 
Kieferwälder. Nicht häufig. Plonsk (Rf.), Warschau (Sz.), z. B. 
Kampinos (Rf£.), Pulawy (Br.) u. s. w. 

1058. D, serotinus W. K. Weg. fl. pol. 1. p. 675. Bis jetzt nur b. BLomäa 
(Wg.), wohl auch weiter im Gb. 

1059. Dguperbus L. Sz. sp. roS. p. 359. We. fl. pol. 1. p. 674. Btaz. 
Beitr. 54. Karo p. 245. Trockene und feuchte Wiesen, Wälder. 
Sehr zerstreut. EomZa (W g.), Lek b. Sochoein (Rf.), Gosdawice 
(Btz.), Nowe Miasto a. d. Pilica, Kalisz, Rawa (Br.), Bowicz 
(Rf.), Kazimierz Wielkopolski (Br.), Radom (Wg.), Eosice (K.), 
Krynice (Br.), Zamo$c, Stopnica (Jstrz.), Warschau (Sz.), z. B. 
Midosna, Milanöwek (Rf.). 

1060. Saponaria ofieinalis L. Sz. sp. ros. p. 357. Weg. fl. pol. 1. p. 669. 
Btz. Beitr. 55. Gebüsche, sandige Ufer. Ueberall ziemlich häufig, 
ausserdem oft an Zäunen und Wegrändern verwildert. 

1061. Vaccaria parviflora Mnch. (Saponaria VaecariaL.). Unter der Saat, 
auf Kalk- und Lehmboden, nur im s. Gb. Tyszowee, Przeorsk 
(Br.), Zamose (Jstrz.), Tomaszöw (Br.), zwischen Miechöw und 
Proszowice häufig, Radzymice, Zielenice (Jstrz.). 

1062. Cucubalus baecifer L. Sz. sp. ros. p. 363. We. fl. pol. 1. p. 676. 
Häufig in der Nähe der Hauptströme, sonst an Zäunen und 
Bächen. Zerstreut, so z. B. bei Sochoein (Rf.), Pufawy (Br.), Lublin 
(Rf.), Miechöw (Jstrz.) u. s. w. Um Warschau (Sz.), z. B. bei 
Praga (Rf.), Tarchomin (Jstrz.). 


184 \ J. Rostafinski: 


1063. Silene tatarica (L.) Pers. Weg. fl. pol. 1. p.680. An den Ufern der 
Hauptströme oft in Menge, dem s. w. Gb. ganz fehlend. Wkra 
b. Sochoein (Rf.), Ostrodeka (W g.), Biadobrzegi (F. Kaminski), 
zwischen Pudawy und Godab (Br.), Chedm (Jstrz.), um Warschau 
b. Rybaki (Rf.). 

1064. S. Otites (L.) Sm. .Sz. sp. ros. p. 363. Weg. A. pol. 1. p. 678. Btz. 
Beitr. 56. Karo p. 274. Auf trockenen Hügeln, sandigen Aeckern. 
Ueberall häufig. Nach einer brieflichen Mittheilung von Dr. 
Ascherson gehören die Exemplare dieser Pflanze von Babice b. 
Warschau (K.) zu der Form b) parviflora (Ehrh.) Pers. Diese 
Form findet sich häufig in Ungarn und Podolien, und da sie auch 
b. Memel neuerlich gefunden wurde, so dürfte sie in unserem Gb. 
häufiger vorkommen. 

1065. S. vulgaris (Mnch.) Greke. (Cucubalus Behen L. -S. inflata Sm.). 
Sz. sp. ros. p. 362. Weg. fl. pol. A. p. 677. Btz. Beitr. 57. Aecker, 
Wegränder, Grasplätze. Ueberall häufig. 

1066. S. gallica L. Unter der Saat; nur im s. w. Gb. b. Czestochowa, 
Siewierz (J strz.), Dabrowa, Cheeiny (Br.) u. s. w. Aendert ab: 
b) anglica L. (als Art), mit der Hauptform nicht selten. 

1067. $. nutans L. Sz. sp. roS. p. 361. Wo. fl. pol. 4. p. 681. Btz. Beitr. 
58. Karo p. 274. Trockene Hügel, Felsen, Waldränder. Ueberall 
häufig. 

1068. S. chlorantha (Willd.) Ehrh. Sz. sp. ros. p. 362. Weg. fl. pol. 41. p 
679. Sonnige Hügel, Kieferwälder; dem n. Gb. fehlend, sonst 
zerstreut. Zakroczym, Zek b. Sochoein (Rf.), Czersk (Wg.), 
Warschau ($z.), Pulawy, Wdostkowice, Kazimierz (Br.), Lublin 
(Rf.), Sandomierz, Olkusz (Jstrz.). 

1069. S. Armeria L. We. fl. pol. 1. p. 679. In Kieferwäldern, Gebüschen. 
Zerstreut im n. Gb., sehr selten nur b. Metele, Sereje und Sejny 
(Jstrz.). 

1070. Viscaria vulgaris Röhling.(Lychnis Viscaria L.Vise.purpureaW imm.) 
Sz. sp. ros. p. 364. Wg. fl. pol. 1. p. 699. Btz. Beitr. 59. Karo 
p- 247. Trockene Wiesen. Waldränder. Ueberall ziemlich häufig. 

1071. Melandryum album (Mill.) Greke. (Lychnis dioica L. L. vespertina 
Sibth.). Sz. sp. ro$. p. 364. Weg. fl. pol. 1. p. 700. Btz. Beitr. 
Wiesen, Wegränder. Ueberall gemein. 

1072. M. rubrum (Weigel) Greke. Sz. sp. ros. p. 364 Weg. fl. pol. 1. p. 
701. Br. fl. er. 140. Feuchte Laubwälder, Ufer. Zerstreut. Radom 
(We.), Opole (Jstrz.). Kurow (Br.), Lublin (Rf.), Zamosc (Br.), 
Sandomierz (Jstrz.), Ojeöw, Kielce (Br.), Eyse Göry (Jstrz.). 
Für das n. Gb. nicht angegeben, doch gewiss auch dort verbreitet. 

1073. M. noctilorum (L.). Fr. Wg. fl. pol. 1. p. 682. Btz. Beitr. 62. Auf 
Aeckern, unter der Saat. Selten. Grajewo, Bomza (Wg.), Gocdawice 


1074. 


1075. 


1076. 


1077. 


1078. 


1079. 


1080. 


1081. 


1082. 


1083. 


1084. 


Florae Polonicae Prodromus. 185 


(Btz.), Woölka Grodziska b. Warschau (Rf.), Pudawy (Br.), 
Lublin (Rf.), Zwierzyniec (Jstrz.), Sandomierz (Wg.). 

Coronaria flos-cuculi (L.) A. Br. Sz. sp. rosS. p. 364. Weg. fl. pol. 1. 
p. 702. Btz. Beitr. 60. Karo. p. 247. Auf Wiesen, in Gebüschen. 
Ueberall gemein und gesellig. 


Agrostemma Githago L. Sz. sp. ros. p. 364. Weg. fl. pol. 1. p. 702, 
Btz. Beitr. 63. Karo p. 243. Unter der Saat ein gemeines 
Unkraut. 


66. Familie. Portulaceae Juss. 


Portulaca oleracea L. Wg. fl. pol. 1. p. 714. Aecker, Gartenland, 
Schutt. Ueberall und oft in Menge, doch im n. Gb. nicht beob- 
achtet. Bei Warschau (8z.), z.B. um Grochöw, Zaeisze, Jeziorna, 
Oltarzew, Klödno ete. (Rf.). 

Montia fontana L. Warschau. Erndtl Virid. varsav. p. 25). Hier 
neuerlich nicht gefunden, aber b. Krynice (Jstrz.) und wohl 
häufiger im Gb. ; nur übersehen. 


67. Familie. Elatinaceae Camb. 


Elatine Hydropiper L. An überschwemmten, feuchten Orten, Ufern. 
Zerstreut. Warschau z. B. Pieklo b. Kampinos (Rf.). 

F. triandra Schk. Im Gb. noch nicht beobachtet, aber dicht an der 
Grenze in Schlesien b. Mysdowice. 

E. hexandra DC. Bis jetzt nur an der Przemsza zwischen Niwka 
und Modrzejöw im s. w. Gb. (Br.). 

E. Alsinastrum L. Sz. sp. ro$s. An überschwemmten, feuchten Orten, 
Ufern. Sehr zerstreut. Warschau (Sz.), z. B. b. Wola (Jstrz.), 
Koszyki (S. Pisulewski), Czyste (Rf.). 


68. Familie. Crassulaceae DC. 


Sedum Telephium L. Sz. sp. ro$. p. 370. Weg. fl. pol. 1. p. 708. Br. 
fl. er. 359%. Btz. Beitr. 199. In Wäldern, an sonnigen Anhöhen, 
Felsen, Mauern. Ueberall ziemlich häufig. Alles was ich davon 
gesehen habe, gehört zu S. maximum Sutt. 

S. villosum L. Weg. fi. pol. 1. p. 711. Torfige Wiesen. Selten. Radom 
(Wg.), um Warschau (Erndtl. Virid. p. 112), z. B. zwischen 
Moseiska und Sieraköw (Jstrz.), zwischen Marymont und 
Kaskada (Rf.). 

$. acre L. Sz. sp. roS. p. 371. Weg. fl. pol. 1. p. 709. Btz. Beitr. 209. 
Auf Aeckern, sonnigen Sandhügeln, Felsen, Mauern. Ueberall 
gemein. 


Ba. XXI. Abhandl. DIA 


186 J. Rostafinski: 


1085. S. mite Gil. ($. sexangulare Aut. non L., 8. bolonıense Loisl.). Sz. 
sp. Tos. p. 371. Wg. fl. pol. A.p 710. Br.fl. cr. 354. Btz. Beitr. 201. 
Auf trockenen Sandfeldern, Felsen. Ueberall und meist häufig. 

1086. S. refleeum L. Btz. Beitr. 202. Sandfelder. Nur selten beobachtet. 
Lichen b. Konin (Btz), Wierzböwiec b. Plonsk (Rf.), Raciazek 
b. Warschau (Jstrz.); wohl häufiger im Gb. 

+ Sempervivum tectorum L. Nur angepflanzt und hie und da verwildeıt, 
so z. B. Weglowa Wölka b. Warschau (Jstrz.). 

? 5. hirtum L. Weg. fl. pol. A. p. 720. Zakliköw und Drozdowo bei 
Koma (Wg.). Zioty Potok (Wislicki und L.), Ojeow (Bess); 
aller Wahrscheinlichkeit nach gehören die Angaben zur folgenden Art. 

1087. S. soboliferum Sims. Br. fl. er. 355. Btz. Beitr. 203. Auf Sandhügeln, 
Felsen. Zerstreut. Gocdawice (Btz.), Sochoein (Rf.), Zawichost, 
Rajgröd (Jstrz.), Bidgoraj (I strz.) u. i.v.a. O. des ö. Gb. (Br.), 
Ojeöw, Grodzisko, Pieskowa Skala (Br.). 


69. Familie. Saxifragaceae Vent. 


1088. Saxifraga Aizoon Jacg. Bib. Warszw. 1855. v. II. p. 4149. Auf 
Felsen, nur im s.-w. Gb. b. Olsztyn (zuerst von Jastrzebowski 
entdeekt, dann auch von Wislicki, u.L., und Karo beobachtet), 
und b. Ojeow (K.). 

Bemerkung. In der Reisebeschreibung im Kreise Olkusz von 
Wislieki und L. sind angegeben: $. brryoides L., S. aizoides L., 
S. hieracifoia W. K., 8. caespitosa Auct. (auf Jura Felsen b. 
Olkusz), S. sibirica L. (b. Zfoty Potok). Von allen diesen hat 
nur das Vorkommen der $. caespitosa Auct. eine Möglichkeit, 
für sich, wenn auch diese noch zu bestätigen bleibt. 

1089. S. hirculus L. Weg. fl. pol. 1. p. 666. Auf torfigen, feuchten Moor- 
wiesen, im n. Gb. ziemlich häufig, nach Süden zu seltener und 
dem s.-w. Gb. ganz fehlend. Grabowo b. Szezuczyn, Wiesen 
Biebrzaiskie b. Tajenka (Wg.), Wierzböwiec b. Plonsk (Rf.), 
Sompolno (Jstrz.), Konin (Wg.), Gabin (Jstrz.), Gostynin 
(Wge.), Drzezna, Wekrzew b. Leczyca (Jstrz.), Warschau (Wg.), 
z. B. Grochöw (K.), Radom, Szezebrzeszyn, die Quellen des 
Wieprz (Jstrz.). Die Linie Konin—beczyca—Radom bildet also 
nach jetzigen Kenntnissen die s.-w. Grenze der Verbreitung. 

1090. S. granulata L. Sz. sp. roS. p. 373. We. fl. pol. 1. p. 663. Br. fl. 
er. 361. Karo p. 275. Grasige Anhöhen, Waldränder, Wiesen. 
Ueberall häufig. 

1091. S. tridaetylites L. Sz. sp. ros. p. 374. Weg. fl. pol. 1. p. 664. Karo 
p- 274. Auf Sandfeldern, Wiesen, Felsen, Mauern. Ueberall und 
oft sehr häufig. 


1092. 


1093. 


1094. 


1095. 


1096. 


1097. 


Florae Polonicae Prodromus. 187 


Chrysosplenium alternifolium L. Sz. sp. ros. p. 573. Weg. fl. pol 1. 


p- 628. Karo p. 244. In schattigen, feuchten Laubwäldern, an 
Bächen, Quellen, auf Sumpfwiesen. Ueberall gemein. 


Ch. oppositifolium L. Feuchte, schattige Stellen. Sehr selten, nur 


um Kampinos b. Warschau (Rf.) und Eyse göry (Jstrz.). 


70. Familie. Grossulariaceae DC, 


Ribes Grossularia L. Sz. sp. roS. p. 376. Weg. fl. pol. A. p. 427. 


3r. fl. er. 356. Häufig angepflanzt, in der Form b) TWva crispa 
I. (als Art), häufig verwildert, aber auch einheimisch, wenigstens 
im s. Gb. b. Eyse Göry (We.), Ojeöow (Br.) u. s. w. 


R. alpinum L. Weg. fl. pol. 1. p. 426. Br. fl. cr. 357. Wälder, Felsen, 


im n. Gb. häufig, im s. seltener. Augustöw, Rajgröd, Zgierz, 
Lagiewniki (Wg.), Kalisz (Sz.), S. Kızyz (Istrz.), Zioty Potok 
(Wislicki und L.), Ojeöw, Grodzisko (Br.), Mokotöw b. Warschau 
(Rf.), hier wohl nur angepflanzt und verwildert. 


R. nigrum L. Sz. sp. roS. p. 376. Weg. fl. pol. 1. p. 425. Btz. Beitr. 
. 206. Feuchte Wälder, Bäche, Sümpfe, Ufer. Ueberall häufig. 
R. zubrum L. Sz. sp. p. 376. Weg. fl. pol. 1. p. 424. Btz. Beitr. 206. 


In feuchten Wäldern, Hecken. Ueberall und meist häufig, nicht 
selten auch an Zäunen etc. verwildert. 


? R. petraeum Wulf. Soll b. Zdoty Potok (Wislicki und L. und 


1098 


1099 


auch Sapalski) wild vorkommen, was gewiss nur ein Irr- 
thum ist. 


71. Familie. Betulaceae A. Br. 


. Corylus Avellana L. Sz. sp. roS. p. 498. Weg. fl. pol. 2. p. 599. Btz. 


Beitr. In Wäldern, G@ebüschen. Ueberall häufig. 


. Carpinus Betulus L. Sz. sp. ros. p. 496. We. fl. pol. 2. p. 605. Btz. 


Beitr. 481. Ueberall vereinzelt in Wäldern, oder grosse Bestände 
bildend. 


1100. ‚Betula alba L. Sz. sp. roS. p. 495. Weg. fl. pol. 2. p. 601. Br. fl. er. 


831. Btz. Beitr. 477. Ueberall, oft in grossen Beständen. Aendert 
ab: b) ojcoviensis Bess. (Fl. Gal. n. 1166 et Adi. p. 396 soll 
nach Trauttveter: Bull. de St. Petersb. v. XV. p. 287. sy- 
nonym mit B. wverrucosa Ehrh. sein); nur im Thale Ojcow 
bei Szyce und Kobierzyn (Jstrz., Br.). 


1101. B. pubescens Ehrh. Br. fl. er. 882. Btz. Beitr. 478. In Wäldern, 


Torfmooren. Selten. Gocdawice, Patnow, Zeczyn (Jstrz., Btz.), 
zwischen Korzkiew, Smardzowice und Pradnik (Br.), Szezebrzeszyn, 
Radeeznica (Jstrz.), Klemensöw (Br.) und häufig im n. Gb. 
(Jstrz.). 


DD 
en 
* 


188 
1102 


1103 


110% 


1105. 


1106. 


1107. 


14108. 


1109. 


4110. 


J. Rostafinski: 


B. humilis Sehrnk. (B. fruticosa Auct.) Auf Moorwiesen, Torf- 
brüchen. Sehr zerstreut und nur im n. und ö. Gb. Sejny, Preny 
(Jstrz.), Szezuezyn, Wasosz (Wg.), zwischen Krynice, Zamose 
und Krasnybröd (Jstrz), Szezebrzeszyn (Br.). 

B. nana L. Angeblich im n. Gb. (Jstrz.), ich habe keine Exemplare 
gesehen. 

Alnus glutinosa (L.) Gärtn. Sz. sp. ToS. p. 496. Weg. fl. pol. v. 2. 
p- 590. Btz. Beitr. 474. Ueberall; Gebüsche und Wälder an 
feuchten Orten bildend. 

A. incana (L.) DC. Sz. sp. roS. p. 496. Weg. fl. pol. I. p. 592. An 
feuchten Waldstellen, sumpfigen Flussufern. Ueberall vereinzelt. 
Zwischen Marjampol und Sapiezyszki (Jstrz.), und zwischen 
Warschau und Eowicz (Br.) grosse Bestände bildend. 

A. glutinoso-incana Wirtg. (A. pubescens Tausch.). Bis jetzt nur 
im Thale Ojcow (Br.) beobachtet. 


72. Familie, Fagaceae (Döll.) A. Br. 


Fagus silvatica L. Sz. sp. roS. p. 496. Weg. fl. pol. Br. fl. er. 857. 
Ueberall vereinzelt; grössere Waldungen finden sich im Kreise 
Lipno (Wg.), b. Rypin (Jstrz), b. Brzeziny (Wg.), zwischen 
Kalisz und Wielun b. Lelöw, Olsztyn, Larki, Ojcow, Eyse Göry 
(Istrz.) und im s.-ö. Gb. im gräflich Zamoyski’schen Majorat 
(über 300Jjährige Bäume). 

Quercus Robur L. Sz. sp. ro$. p. 498. We. fl. pol. 2. p. 612. Ueberall 
in grösseren oder kleineren Beständen. 

Q. sessiliflora Sm. Sz. sp. ro$. p.498. We. fl. pol. 2. p. 610. Wie vor. 


73. Familie. Cornaceae DC. 


Cornus sanguinea L. Sz. sp. roS. p. 254. Weg. fl. pol. 1. p. 315. In 
Wäldern, Gebüschen, Hecken. Ueberall und meist häufig. 


* C. mas L. Häufig in Gärten angepflanzt, vielleicht noch im s.-ö, 


1494. 


1112. 


Gb. wild zu finden. 


74. Familie. Umbelliferae Juss. 


Hydrocotyle vulgaris L. Wg. fl. pol. 1. p. 466. Btz. Beitr. 207. Br. 
fl. er. 364. Eichwald. (Skizze etc. p. 158). Torfwiesen, Sümpfe, 
Ufer. Selten. Gabin, Kowal (Weg.), zwischen Zeczyn und Gocda- 
wice (Btz.), Tuszöw, D4utöow b. Kalisz, Zdworze b. Gostynin 
(Jstrz.). An der Przemsza (Br.) wohl noch häufig übersehen; 
im ö. Gb. noch nicht beobachtet. 

Sanicula europaea L. Sz. sp. rosS. p. 269. Weg. fl. pol. A. p. 467. 
Br. fl. er. 365. In schattigen Wäldern. Ueberall und oft häufig. 


Florae Polonicae Prodromus. 189 


1113. Astrantia major L. We. fl. pol. 1. p. 468. Br. fl. er. 366. Schattige 
etwas feuchte Wälder, Gebüsche, Waldwiesen. Dem n. Gb. fehlend, 
sonst zerstreut. Gabin (Jstrz.), Ddiuga Laka b. Konm (Btz. 
exsicc.); um Warschau (W g.), z.B. bei Bielany (Rf.), Zabki (Jstrz.), 
Radom (Wg.), Pudawy, &uköw (Jstrz.), Lublin (Rf.), Ojcöw, 
Grodzisko (Br.) u. s. w. 

1114. Eryngium campestre L. Sz. sp. ro$. p. 270. Weg. fl. pol. 4. p. 470. 
Im s. Gb. zwischen Busk, Pinezow und Wislica gemein und von 
da aus weiter längs der Weichsel, dem n. Gb. fehlend. 

1115. E. planum L. Sz. sp. ros. p. 269. Wg. fl. pol. 1. p. 471. Btz. Beitr. 
208. Trockene, sandige Orte, Wegränder, Wiesen, an Flussufern. 
Ueberall ziemlich häufig. 


1116. Oieuta virosa L. Sz. sp. ros. p. 261. Weg. fl. pol. 1. p. 491. Btz. 
Beitr. 209 und 210. In Gräben, Sümpfen, an Teichrändern. Veberall 
und oft häufig. Aendert ab: b) tenuifolia Froel. (als Art), seltener. 


* z Apium graveolens L. Häufig gebaut und zuweilen verwildert. So 
z. B. um Kfödno b. Warschau (Rf.). 


* Petroselinum sativum Hoffm. In Gärten überall angebaut. 


1117. Helosciadium repens (Jacq.) Koch. Sehr selten; nur im Thale 
Ojeöow (Br.). 

1118. Falcaria sioides (Wil.) Aschs. (Sium Falcaria L. Fale. Rivini 
Host.). Sz. sp. ros. p. 263. Wg. fl. pol. 4. p. 510. Btz. Beitr. 
213. Aecker, Wiesenränder; auf Lehmboden. In einigen Gegenden 
gemein, in anderen seltener; dem n. Gb. ganz fehlend. Warschau 
(Sz.) nur b. Parysow und Wawrzyszew (Jstrz.). 


1119. Aegopodium Podagraria L. Sz. sp. ro$. p. 256. Wg. fl. pol. 1. p. 177. 
Gebüsche, Waldränder, Bäche, Zäune, Gartenland. Ueberall 
gemein. 

1120. Carum Carvi L. Sz. sp. roS. p. 257. Weg. fl. pol. A. p. 478. Btz. 
Beitr. 214. Auf Wiesen, Triften, an Waldrändern. Ueberall gemein, 
und ausserdem häufig gebaut. 


1121. Pimpinella magna L. Sz. sp. roS. p. 257. Weg. fl. pol. 4. p. #74. 

Btz. Beitr. 215. Br. fl. er. 273. Gebüsche, Wiesen, Waldränder. 
Ueberall und stellenweise sehr häufig. Warschau (Sz.), z.B. Wa- 
wrzyszew (Jstrz.), Opalin (Rf.). 

1122. P. Sazifraga L. Sz. sp. roS. p. 257. Weg. fl. pol. 1. p. 474. Btz. 
Beitr. 216 und 217. Karo p. 248. Auf Hügeln, Triften, Wiesen. 
Ueberall gemein. Aendert ab: b) nigra Willd. (als Art), nicht 
selten. z. B. um Wierzböwiec b. Pfonk (Rf.), Kalinowo b. Lomza 
(W. Puchalski), Gocdawice (Btz.), Kdödno b. Warschau (Rf.), 
Czestochowa (K.) u. s. w. 


190 J. Rostafinski: 


1123. Berula angustifolia (L.) Koch. Sz. sp. ros. p. 262. Wg. fl. pol. 1. 
p: 513. An Gräben, Teichrändern, Bächen, Quellen. Ueberall und 
meist häufig. Warschau (Sz.), z. B. Wdochy (Rf.). 

1124. Sium latifolium L. Sz. sp. ros. p. 262. Weg. fi. pol. 1. p. 512. Br. fl. 
er. 377. Btz. Beitr. 218. In Gräben, Sümpfen, stehenden Gewäs- 
sern. Ueberall häufig. 


1125. Bupleurum falcatum L. Auf Kalkboden, nur im s. Gb. und zerstreut 
(Jstrz.). 

1126. B. longifolium L. Wälder. Kalkfelsen. Sehr selten nur im s. und ö. 
Gb. Im Waldbezirk Olsztyn, b. Zrebice auf Kalkfelsen Pustelnia 
1600° (Gawarecki). In einem Lärchenwald b. Serwis, Kazimierz, 
Cheim (Jstrz.). 

1127. B. rotundifolium L. Sz. sp. roS. p. 268. We. fl. pol. A. p. 47%. Br. 
fl. er. 378. Auf schwerem Lehmboden, unter der Saat; nur im s. 
Gb. zerstreut, z. B. um Kazimierz, Cheilm, Radzymice, Zielenice, 
Miechöw, Proszowice, Pinczöw, Kielce (Jstrz.), Ojeöw (K.). 

1128. Oenanthe fistulosa L. Sumpfige Wiesen, Gräben; im n. und ö. Gb. 
nicht beobachtet, sonst selten. Mokotöw b. Warschau (Rf.), 
Zdoczew b. Kalisz, Wielun (Jstrz.). Im Thale des Pradnik (J. 
Sapalski). 

1129. O. aquatica (L.) Lk. (Phellandrium aquaticum L.). Sz. sp. Tos. 
p- 261. Weg. A. pol. 1. p. 485. Btz. Beitr. 219. In Gräben, 
Sümpfen, stehenden Gewässern. Ueberall gemein. 

1130. Aethusa Oynapium L. Sz. sp. ros. p. 261. Weg. fl. pol. 1. p. 494. 
Btz. Beitr. 220. Aecker, Schutt, Wegränder, Gartenland. Ueberall 
gemein. 

* + Foeniculum capillaceum Gilib. (F. oficinale All.). Hin und wieder 
gebaut und bisweilen an Aeckern verwildert. So z.B. um Piatnica 
b. Eomza (W. Puchalski). 

1131. Seseli annuum L. Sz. sp. ToS. p. 258. We. fl. pol. A. p. 478. Btz. 
Beitr. 221. Br. fl. er. 383. Auf grasigen Hügeln, Grasplätzen, 
Wiesen, im n. Gb. nicht beobachtet, sonst häufig. 

1132. Libanotis montana Crntz. (Athamanta Libanotis L.). We. fl. pol. 
1. p. 489. Br. fl. cr. 384. Felsen, Grasplätze, Gebüsche, im n. Gb. 
seltener, im s. und längs der Weichsel ziemlich häufig. Warschau 
z. B. Gocdaw (Jstrz.), Grochöw (Rf.). 

— Cenolophium Fischeri Koch. Im Thale des Niemen. Sicher in un- 
serem Gb. zu finden. 

1133. Onidium venosum (Hoffm.) Koch. Wg. fl. pol. 4. p. 486. Sumpfige 
Waldwiesen, Gebüsche. Bisher nur im s. und ö. Gb. beobachtet; 
wohl im ganzen Gb., nur übersehen. 


Florae Polonicae Prodromus. 191 


1134. Silaus pratensis (Lmk.) Bess. (Peucedanum Silaus L.). Wiesen, 
Gräben; im s. Gb. ziemlich häufig, dem n. fehlend. Um Warschau 
z. B. bei Domaniew (R£.). 

+ Levisticum paludapifolium (Lk.) Aschs. (Ligustieum  Levistieum 
L.). Btz. Beitr. p. 222. Hie und da gebaut und bisweilen ver- 
wildert, so z. B. b. Konin (Btz.). Doch vielleicht einheimisch im 
s.-ö. Gb. 

1135. Selinum Carvifölia L. Weg. fl. pol. 4. p: 517. Btz. Beitr. 923. Auf 
feuchten Wiesen, zwischen Gebüsch. Ueberall häufig. Bei War- 
schau z. B. um Marysinek, Wyxoda (Rf.). 

1136. Ostericum palustre Bess. Feuchte Wiesen, Ufer, Quellen. Im s. und 
besonders s.-ö. Gb. zerstreut, nach Norden zu seltener, im n. 
noch nicht beobachtet. 

1137. Angelıca silvestris L. Sz. sp. roSs. p. 263. Weg. fl. pol. A. p. 519. 
Wiesen, Wälder, Flussufer, in Gebüschen. Ueberall häufiz. Aendert 
ab: b) montana Schleich. (als Art); selten beobachtet um 
Bronowice (S2z.). 

1138. Archangelica sativa (Mill.) Bess. Br. fl. er. 390. Feuchte Wiesen, 
Laubwälder. Selten und bis jetzt nur im s. Gb. So z. B. Ojcöw, 
Pieskowa Skala (Br.), Staszöw, Krynice, Hrubieszöw (Jstrz.). 

Peucedanum ofieinale L.. Die Angabe von Erndtl (Virid. varsav. 
p- 91. „Peucedanum germanicum. In pratis et montosis dumetis 
prope Pultosk“ (soll heissen Pudtusk), soll nach Ledebour (fl. 
ross. v. ll. p. 308) hierher gehören. Das Vorkommen dieser Pi. 
in unserem Gb. scheint mir sehr zweifelhaft zu sein. 

1139. D.. Cervarıa (1) Guss. Weg. 1.901. 129.530. Br. fl. cr. 392. Aut 
trockenen Wiesen, Anhölıen, in Gebüsch, Wäldern. Zerstreut und 
dem n. Gb. fehlend. Um Warschau z. B. bei Wawrzyszew (Jstrz.), 
Kfödno (Rf.). 

1140. .P. Oreoselinum (L.) Mnch. Weg. fl. pol. A. p. 531. Btz. Beitr. 225. 
Trockene Wiesen, Wälder. Ueberall sehr häufig. 

1141. P. alsaticum L. Weg. fl. pol. 4. p. 528. Auf sonnigen, grasigen 
Hügeln, nur im s. Gb. so b. Chelm (We.), Zamose (Sz.), Kozie- 
glowy und Czestochowa (Jstrz.). 

1142. Thysselinum palustre (L.) Hoffm. Sz. sp. ros. p. 265. We. fl. pol. 
1. p- 532%. Btz. Beitr. 226. Sumpfige Wiesen, Gebüsche, Ufer, 
Teichränder. Ueberall und oft häufig. 

7 * Anethum graveolens L. In Südeuropa einheimisch, bei uns zum 
Küchengebrauche gebaut und häufig in Gärten, au Aeckern und 
Wegrändern verwildert, aber in den Standorten unbeständig. 

* 1143. Pastinaca sativa L. Sz. sp. ros. p. 258. Weg. fl. pol. A. p. 524. 
Btz. Beitr. 228. Wiesen, Gräben, Wegränder. Ueberall sehr 
häufig und oft gebaut. 


.D 


192 


1144. 


1145 


J. Rostafinski: 


Heracleum Sphondylium L. Sz. sp. roS$. p. 264. We. fl. pol. 1. p. 521. 
Wiesen, Wälder, Gebüsche. Ueberall gemein, hie und da auch 
in der Form b) elegans Jaecg. 


H, sibirieum L. häufiger als voriges im n. Gb. z. B. um Marjampo], 
Piüsk, Lipsk, Radzikowo (Jstrz.), Konin (Btz.), Bek b. Sochoein, 
Kampinos b. Warschau (Rf.) u. s. w. Aendert ab: b) longifolium 
Jacg. (als Art). Wg. fl. pol. 4. p. 523. Br. fl. er. 397. Sehr 
selten. Skuzya b. Rajgröd (We.), Röza b. Euköw, Zamose (J strz.), 
Ojeow (Br.). 

Laserpitium latifoium L. Weg. fl. pol. 1. p. 534. Br. fl. er. 398. In 
Wäldern, auf Waldwiesen. Zerstreut; im n. Gb. seltener. (Der 
nördlichste Standort ist b. Sejuy (Weg.), am häufigsten im ö. Gb. 

L. prutenicum L. Wg. fl. pol. A. p. 535. Trockene Wiesen und 
Wälder. Ueberall ziemlich häufig. 


* 1148. Daucus Carota L. Sz. sp. ros. p. 266. Wg. fl. pol. 1. p. 495. Btz. 


1149. 


1150 


1151. 


1152 


1153 


1154 


1155. 


1156 


Beitr. 230. Wiesen, Triften, Wegränder. Ueberall gemein. 

Caucalis daucoides L. Weg. fl. pol. 1. p. 497. Unter der Saat, beson- 
ders auf Kalkboden. Dem n. Gb. fehlend. In Kujawen selten, 
Kazimierz, Chedm, Pinezöw, Kielee, Radzymice, Miechöw, Zielenice, 
Pronowice u. 8. w. 

Torilis Anthriscus (L.) Gmel. Sz. sp. roS. p. 267. We. fl. pol. 1. p. 
499. Btz. Beitr. 231. In Gebüschen, Zäunen, Hecken. Ueberall 
gemein. 


Scandix Peeten Veneris L. Unter der Saat, gern auf Kalkboden; bis 
Jetzt nur in Kujawen beobachtet, wohl auch im ö. Gb. 


Anthriseus silveströs (L:) Hoffm. Sz. sp. ro$. p. 259. Wg. fl. pol. 1. 
p. 506. Btz. Beitr. 232. An Waldrändern, Ufern, Zäunen, Wiesen- 
rändern. Ueberall gemein. 

A. nitida (Whinbg.) Greke. (A. humilis Bess., A. alpestris Wimm. 
und Grab. COhaerophyllum polonicum Jastrzebowski mse.). Nur 
in schattigen Wäldern; in den Eyse Göry schon im Jahre 1829 
von Jastrzebowski beobachtet, wohl auch häufiger im s.-w. Gb. 

A. Cerefolium (L.) Hoffm. Weg. fl. pol. A. p. 507. Sehr oft verwildert 
und besonders im s. Gb. nach (Jstrz.) fast vollständig eingebürgert. 

A. Scandie (Scop.) Aschs. (Scandix Anthriscus L., A. vulgaris 
Pers.). Sz. sp. roS. p. 260. Weg. fl. pol. 4. p. 508. In Dörfern, 
an Wegrändern, Mauern, Felsen; im s. Gb. ziemlich häufig, im n. 
noch nicht beobachtet. 


Chaerophylium temulum L. Sz. sp. ro$. p. 259. Wg. fl. pol. 1. p. 502. 
Btz. Beitr. 233. Hecken, Gebüsch, Triften, Zäune, Schutt. Ueberall 
gemein. 


o 


Florae Polonicae Prodromus. 193 


1157. Ch. bulbosum L. Sz. sp. ros. p. 259. Wg. fl. pol. A. p. 501. Btz. 
Beitr. 234. In feuchten Wäldern, Gebüschen, Flussufern. Ueberall 
zerstreut; an den Weichselufern häufig. 

1158. Ch. hirsutum L. Sz. sp. ros. p. 259. We. fl. pol. 1. p. 503. Br. fi. cr. 
408. In feuchten, schattigen Wäldern, an Bächen, im Gebüsch. 
Selten. Im s. Gb. um Nowa Sdupia, S. Katarzyna (Jstrz.), Pieskowa 
Skala, Ojeöw (Br.) und noch b. Warschau (Sz.), hier zahlreich 
b. Wilanöw (Rf.). 

1159. Ch. aromaticum Sz. sp. roS. p. 259. Weg. fl. pol. 1. p. 504. Gebüsch, 
feuchte Waldstellen, Gartenland. Ueberall sehr häufig. 

1160. Conium maculatum L. Sz. sp. roSs. p. 266. Weg. fl. pol. A. p. 515. 
Btz. Beitr. 235. In Dörfern, an Zäunen, in Gräben, auf Gemüse- 
äckern. Ueberall häufig. 

1161. Pleurospermum austriacum (L.) Hoffm. In Waldthälern, Bächen. Im 
s. und besonders s.-ö. Gb. häufig und von da weiter längs der 
Weichsel; dem n. Gb. fehlend. So z. B. um Zabroczym, Kampinos b. 
Warschau (Rf.), Euköw, Röza (Jstrz.), Lublin (W. Puchalski), 
Chedm, Stofpie, Ojeöw (Jstrz.) u. s. w. 

* + (oriandrum sativum L. Stammt aus Südeuropa. Ueberall in Gärten 
gebaut und oft an Zäunen und auf Schutt verwildert. 


75. Familie. Araliaceae. 


1162. Hedera Helix L. Wg. fl. pol. 4. p. 431. Br. fl. cr. 411. In Wäldern, 
auf Felsen, Mauern. Ueberall ziemlich häufig. 


76. Familie. Hallorrhagidaceae R. Br. 


1163. Hippuris vulgaris L. Sz. sp. ros. p. 6. Weg. fl. pol. 1. p. 117. Btaz. 
Beitr. 187. In Gräben, stehenden Gewässern. Zerstreut. Um War- 
schau (Sz.), z. B. bei Bazienki, Mokotöw (Rf.), 


1164. Callitriche vernalis Kütz. Wg. fl. pol. 1. p. 119. In Bächen, Gräben, 
Pfützen. Ueberall häufig. 

1165. €. hamulata Kütz. Mit der vorigen überall häufig. 

1166. C stagnalis Scop. Weg. fl. pol. 1. p. 120. Btz. Beitr. 188. Wie vor. 

1167. €. autumnalis L. Sz. sp. roS. p. 7. Br. fl. er. 336. In stehenden und 
langsam fliessenden Gewässern; im s. Gb. zerstreut (Jstrz.). So 
b. Ojeow (Br.), Czestochowa (K.), Zioty Potok (Jstrz.) u. s. w. 
Auch für Warschau (Sz.) angegeben, hier aber neuerlich nicht 
beobachtet. Dem n. Gb. fehlend. 

1168. Myriophyllum vertieillatum L. Sz. sp. ros. p. 7. Weg. fl. pol. 2. p. 
597. Btz. Beitr. 186. In Gräben und stehenden Gewässern. 
Ueberall nicht häufig; die Form b) pectinatum DC. seltener. So 
z. B. um Kdödno b. Warschau (R f.). 

Bd. XXII. Abhandl. 95 


194 Rostafinski: 


1169. M. spicatum L. Sz. sp. ro5. p. 7. Weg. fl. pol. 2. p. 596. Btz. Beitr. 
185. In Gräben, Teichen, stehenden Gewässern. Ueberall häufig. 


77. Familie. Onagraceae Juss. 


1170. Epilobium angustifolium L. Sz. sp. ros. p. 395. We. fl. pol. 1. p. 
611. Auf Waldwiesen, an Waldrändern. Ueberall und meist häufig. 

1471. E. Dodonaei ? Vill. Bis jetzt nur im Thale des Pradnik (J. Sapal- 
ski) beobachtet; wohl häufiger im s. Gb. 

1172. E. hirsutum L. Sz. sp. roS. p. 395. Weg. fl. pol. 1. p. 612. Btz. Beitr. 
178. Karo p. 245. An Ufern, in feuchten Gebüschen, Gräben. 
Ueberall häufig. 

1173. E. parviflorum (Schreb.) Retz. Sz. sp. ros. p. 395. Weg. fl. pol. 1. 
p- 613. Btz. Beitr. 179. Gräben, Ufer, Gebüsche. Ueberall gemein. 

1174. E. montanum L. Sz. sp. roS. p. 395. We. fl. pol. 4. p. 614. Btz. 
Beitr. 180. In Wäldern, Gebüschen. Ueberall ziemlich häufig. 

1175. E. roseum (Schreb.) Retz. In Gräben, Bächen, Gebüschen. Ueberall 
(?) und meist nicht selten. Um Warschau z. B. bei Kampinos, 
Kdödno, Wölka Grodziska, Midosna, Opalin etc. (Rf.). 

1176. E. tetragonum L. (E. obscurum [Schreb.] Retz.). Sz. sp. roS. p. 
395. Weg. fl. pol. 1. p. 615. Quellen, Bäche, Sümpfe, Waldwiesen. 
Ueberall zerstreut; b. Warschau (Sz.) häufig. 

1177. E. obseurum (Schreb.) Rehb. (E. virgatum Auct. E. tetragonum 
Griseb.). Sz. sp. roS. p. 395. Bis jetzt selten beobachtet, so: 
Wizajuy (Jstrz.), Targöwek b. Warschau (Sz.), Jadöw (Jstrz.) 
und wohl weiter im Gb., nur oft übersehen. 

1178. E. palustre L. Sz. sp. roS. p. 395. Weg. fl. pol. 1. p. 615. Karo p. 
245. Sumpfige, torfhaltige Wiesen, Gräben, Quellen, Wälder. 
Ueberall häufig. 

? E. trigonum Scehrk. und 

? E. alpinum L! wurden für das s.-w. Gb. angegeben. Ich habe keine 
Exemplare dieser Pflanzen aus unserem Gb. gesehen und das Vor- 
kommen derselben scheint mir dort höchst zweifelhaft und 
unwahrscheinlich zu sein. 

1179. Oenothera biennis L. Sz. sp. ros. p. 394. Weg. fl. pol. 1. p. 600. Btz. 
Beitr. 132%. Stammt aus Virginien, seit 1614 in Europa eingewan- 
dert. An den sandigen Flussufern und sonst auf Sandstellen 
überall häufig und vollständig eingebürgert. 

1180. Circaea luteiana L. Sz. sp. ros. p. 393. Weg. Al. pol. 1. p. 147. Br. 
fl. er. 327. Btz. Beitr. 133. In schattigen, feuchten Laubwäldern. 
Ucberall und meist nicht selten. 


Florae Polonicae Prodromus. 195 


1181. ©. intermedia Ehrh. Br. fl. er. 328. Schattige, feuchte Laubwälder; 
bis jetzt nur im s.-w. Gb. so um Eyse Göry (Jstrz.), Ojeöw (Br.) 
und wohl weiter. 

1182. C©. alpina L. Wg. fl. pol. 1. p. 148. Br. fl. cr. 329. Btz. Beitr. 184. 
In schattigen Laubwäldern, im n. Gb. häufiger als ©. Iutetiana 
(test. Wg.), sonst zerstreut. So um Gocdawice (Btz.), Eek b. So- 
choein (Rf.), Radom (We.), Ojeöw, Grodzisko (Br.), Zamoge, 
Krasnystaw, Zwierzyniee (Jstrz.) u. s. w. 

1183. Trapa natans L. Weg. fl. pol. 4. p. 317. Stehende Gewässer. Sehr 
zerstreut. Augustöw, Baranöw b. Opoczno, Berezöw b. Suchedniöw, 
Kostrzen b. Wielun (Jstrz.), a. d. Przemsza (Br.) u. s. w. 


78. Familie. Lythraceae Juss. 


1184. Peplis Portula L. Sz. sp. ros. p. 402. Weg. fl. pol. 1. p. 588. Btz. 
Beitr. 191. Feuchte Aecker und Triften, Gräben, Teichränder. 
Ueberall nicht selten. Warschau (Sz.), z. B. Wola (Rf£.). 

1185. Zythrum Salicaria L. Sz. sp. ros. p. 402. Wg. fl. pol. 1. p. 715. 
Btz. Beitr. 196. Karo p. 247. In Gräben, an Ufern, in feuchten 
Gebüschen. Ueberall gemein. 

1186. L. Hyssopifolia L. We. fl. pol. 1.p. 716. Auf feuchten, sandigen Triften, 
Aeckern, in Gräben; zerstreut und im n. und ö. Gb. noch nicht 
beobachtet. Nur bei Eowicz(W g£.), Plock, Praäka, Pinezöw (J strz.), 
nächst Warschau (Sz.), z. B. um Kdodno (Rf.), Raszyn, Stamien, 
(Jstrz.). Gesellig, aber an den Standorten unbeständig, oft viele 
Jahre ausbleibeud. 


79. Familie. Thymelaeaceae Juss. 


1187. Thymelaea Passerina (L:) Coss. u. Germ. Weg. fl. pol. A p. 627. 
Auf trockenen Anhöhen, Aeckern. Dem n. Gb. fehlend, im ö. bis 
Jetzt nur b. Kazimierz (Wg.) und Chedm (Jstrz.) beobachtet, 
im s.-w. Gb. zerstreut. 

1188. Daphne Mezereum L. Sz. sp. ros. p. T1. Weg. fl. pol. 1. p. 626. In 
feuchten Laubwäldern, Gebüschen. Ueberall zerstreut. Um War- 
schau (Sz.), z. B. bei Bielany (Rf.). 

1189. D. Oneorum L. Sehr selten, bis jetzt nur zwischen Ruda und Cmie- 
löw. An steinigen Ufern der Kamienna (Jstrz.). 


80. Familie. Santalaceae R. Br. 


1190. Thesium Linophyllum L. Sz. sp. vos. p. 70. We. fl. pol. 1. p. 436. 
Br. fl. er. 83% und 833. Wiesen, Waldränder, Raine, auf verschie- 
denen Pflanzen schmarotzend, nicht selten; so z. B. bei Cheim, 


25 * 


196 


J. Rostafinski: 


Stolpia, Kazimierz, Cheeiny (Jstrz.),. Janowice (Wg.), Ojcow 
(Br.) u. s. w. Dem n. Gb. fehlend. 


4191. Th. alpinum L. Auf grasigen Abhängen. Selten; bis jetzt nur zwi- 


1192 


1193. 


schen Kazimierz und Janowiec (Jstrz.). 


. Th. ebracteatum Hayn. Weg. fl. pol. 1. p. 435. Karo p. 274. Auf 


Waldplätzen, grasigen Hügeln, auf verschiedenen Pflanzen schma- 
rotzend; im n. Gb. häufig, sonst zerstreut; so z. B. Radom (W g.), 
Wygoda b. Warschau (Rf.), Bosice (K.), Sandomierz (W ge.) u. s. w. 


81. Familie. Loranthaceae Don. 


Viscum album L. Sz. sp. ros. p. 253. Weg. fl. pol. 2. p. 655. Auf 


verschiedenen Bäumen, vorzugsweise aber auf Kiefern schma- 
rotzend. Es finden sich auch in der Literatur Angaben über das 
Vorkommen vou Misteln auf Eichen. So sagt Erndtl (Virid. varsav. 
p. 131) „Viscum baccis albis in Betulis et Quercubis potissime hie 
provenit.“ Kluk (Dyk. ros. v. 3. p. 168) gibt an: Viscum kommt 
vor auf Eichen und derselbe Schriftstelier sagt in einem anderen 
Werke (Zoologia v. 2. p. 354), dass zur Bereitung von Vogelleim 
die Beeren der auf Eichen gewachsenen Mistel vorzuziehen sind. 
Anderseits aber hat man mir vielmals versichert, die Mistel komme 
häufig auf Eichen vor, man hat mir sogar Exemplare von Viscum, 
die angeblich von Eichen gesammelt wurden, zugeschickt, leider 
aber ohne Ansatzstelle, was also die Sache um keinen Schritt weiter 
fördert. Ob also die Mistel im Gb. auf Eichen schmarotzt, bleibt 
vorläufig unentschieden. Ich muss aber noch erwähnen, dass man 
mir erzählt hat, in den grossen Eichenwäldern des südwestlichen 
Gebietes (zwischen Panki, Blachownia und Czestochowa) komme eine 
Mistel vor, die gelbe Beeren habe und im Winter ihre Blätter verliere! 
Das könnte also nur Loranthus sein. Wenn man die reiche und 
mannigfaltige Vegetation unseres südwestlichen Gebietes in's 
Auge fasst, so klingt die Angabe nicht unwahrscheinlich. Spä- 
tere Untersuchungen in dieser Beziehung müssen die Sache ent- 
scheiden. 


82. Familie. Rosaceae Juss. 


1194. Spiraea media Schmidt ($. chamaedryfolia L. nach Koch syn. 1, 


p- 231, 8. confusa Regel et Kl.) Sehr selten. Auf Kalkfelsen b. 
Szyddöw und Ossöw (Jstrz.). 


1195. $. salieifolia L. Weg. fl. pol. 1. p. 739. An Ufern, Bächen, in Hecken. 


Selten und dem n. Gb. fehlend. Kowal (Jstrz.), Nowe Miasto 
a. d. Pilica b. Skarbkowa (Br.), a. d. Kamienna b. Wachock 
(Wg.). Zwischen Pudawy und Wölka (Br.), zwischen Bilgoraj 
und Jözeföw Ordynacki (Jstrz.). 


1196. 


1197. 


1198. 


1199. 


1201. 


1205. 


1206. 


1207. 


Florae Polonicae Prodromus. 197 


Arunecus silvester Kosteletzky. (Sp. Aruncus L.) Kluk Dyk. ros. 
Nr. 1325. Weg. fl. pol. 4. p. 736. Br. fl. er. 2714. In feuchten und 
schattigen Wäldern, an Bächen, Quellen. Zerstreut und dem n. 
Gb. fehlend. Przybyszew b. Ciechanowice (Kluk), um Warschau 
(Erndtl Virid. varsav. p. 37 „Drymopogon barba Caprae“) z. B. 
bei Bielany, Wachock (Wg.), Ojcöw (Br.) u. s. w. 


Ulmaria pentapetala Gilib. (Spiraeas Ulmaria L.). Sz. sp. ros. p. 
449. We. fl. pol. 1. p. 738. Btz. Beitr. 15%. Karo p. 274. Feuchte 
Wiesen, Ufer. Ueberall häufig. Warschau (Sz.), z. B. Gocdawek 
(K.), Saska Kepa (Rf.). 

U. Filipendula (L.) A. Br. Sz. sp. ros. p. 419. Wo. fl. pol. 4. p. 736. 


Btz. Beitr. 154. Auf trockenen Wiesen, Anhöhen. Ueberall ziemlich 
häufig. Warschau (Sz.), z. B. zwischen Wilanow, Natolin (Rf.). 


Geum urbanum L. Sz. sp. ros. p. 417. Weg. fl. pol. 1. p. 763. Btz. 
 Beitr. 155. Karo p. 246. Feuchte Wälder, Gebüsche, Zäune. 
Ueberall gemein. 


. @. rivale L. Sz. sp. ros. p. 417. Wg. fl. pol. 4. p. 764. Btz. Beitr. 


156. Feuchte Wiesen, Gräben, Ufer, Gebüsche. Ueberall ziemlich 
häufig. Warschau (Sz.), z. B. Grochöw (Rf.). 


en\ 


7. rivali-urbanum G. Meyer. (@. intermedium Ehrh.) Zwischen 
den Stammarten beobachtet um Zek b. Sochoecin (Rf.). 


@. strietum Ait. Wird sich ohne Zweifel im n. Gb. finden, da es im 
benachbarten Ostpreussen allgemein verbreitet ist. 


2. Rubus fruticosus L. Sz. sp. ros. p. 418. Wg. fl. pol. 1. p. 744. Btz. 


Beitr. 157. An Waldrändern, in Gebüschen. Ueberall gemein. 


. 2. afinis W. und N. An Waldrändern, Ackerrändern, Zäunen. 


Ueberall ziemlich häufig. 


. Zt. villicaulis Köhler. In Wäldern; zerstreut, im n. Gb. noch nicht 


beobachtet; um Zek b. Sochocin (Rf.). 


R. Radula W.u.N. Bis jetzt nur um Zakroczym a. d. Weichsel (Rf.), 
wohl auch weiter im Gb. 


Ze. hybridus Vill. (R. glandulosus Bellardi). Br. fl. er. 280. In 
Wäldern ;bis jetzt nur selten beobachtet. Zwischen Pfonsk und Socho- 
cin (Rf.), um Zamose, Krasnystaw, Tomaszöw (J strz.), Ojeöw (Br.). 


R. nemorosus Hayne. (R. dumetorum W. u. N.) In Wäldern, Ge- 
büschen, Zäunen; im s.-w. (Br.) und s.-ö. (Jstrz.) Gb. ziemlich 
häufig, wohl auch weiter. 


1208. 


1209. 


1210. 


1211. 


1212. 


1213. 


1214. 


1219. 


1220. 


J.Rostafinski: 


R. caesius L. Sz. sp. ros. p. 718. Weg. fl. pol. 1. p. 745. Btz. Beitr. 
158. Auf Aeckern, in Wäldern, Gebüschen. Ueberall häufig. 


R. Idaeus L. Sz. sp. ros. p. 417. Weg. fl. pol. 1. p. 743. Btz. Beitr. 
159. In Wäldern, Hecken. Ueberall häufig. 


Te. odoratus L. Stammt aus Canada; als Flüchtling aus dem. bota- 
nischen Garten b. Warschau in Lazienki in Menge verwildert 
(F. Kaminsk'). 

R. saxatilis L. Sz. sp. ros. p. 417. Weg. fl. pol. 4. p. 746. Br. fl. er. 
283. In trockenen, lichten Laubwäldern, auf Felsen, Mauern. 
Ueberall ziemlich häufig. 


R. Chamaemorus L. Bis jetzt nur im n. Gb., besonders in dem Thale 
des Niemen (Jstrz.) ziemlich häufig, vielleicht auch weiter im 
ö. Gb. 

Fragaria vesca L. Sz. sp. ros. p. 416. We. fl. pol. A. p. 747. Btz. 
Beitr. 160. Karo p. 246. In Wäldern, Gebüschen, auf Wiesen. 
Ueberall gemein. 

F. moschata Duchesne. (F. elatior Ehrh.) Br. fl. er. 285. Schattige 


Laubwälder, Gebüsche; im s. Gb. zerstreut, im n. selten, hier 
noch a. d. Wkra b. Sochocin (Rf.). 


. F. collina Ehrb. Sonnige Hügel, Gebüsche, Wiesen. Ueberall, be- 


sonders auf kalkhaltigem Lehmboden ziemlich häufig. 


. Comarum palustre L. Sz. sp. ros. p. 416. Wg. fl. pol. 1. p. 753. 


Btz. Beitr, 161. Sümpfe, Moore, Torfwiesen, Gräben. Ueberall 
häufig. 


7. Potentilla supina L. Sz. sp. ros. p. 413. Wg. fl. pol. A. p. 752. 


An Flussufern, Teichen, in Dörfern. Dem n. Gb. fehlend (?) sonst 
zerstreut. 


. P. norvegica L. Sz. sp. ros. p. 416. Wg. fl. pol. 4. p. 760. Teich- 


ränder, feuchte, sandige Orte. Sehr zerstreut. Tajenka a. d. 
Biebrza (Wg.), Preny (Jstrz.), Göra Kalwarja (Wg.), Krubek 
(Jstrz.), Kilodno b. Warschau (Rf.), Frampol (Weg.) und ziemlich 
häufig im s.-w. Gb. (Jstrz.). 

P. rupestris L. Sz. sp. ros. p. 413. Wg fl. pol. 1. p. 749. Trockene 
Wälder. Selten. Bomia (We.), Kampinos b. Zamczysko (Rf.), 


Warschau (Sz.), z. B. Bielany (Rf.), Wygoda (K), Kielce (Jstrz.) 
und wohl weiter. e 


P. anserina L. Sz. sp. ros. p. 413. We. fl. pol. 4. p. 750. Btz. 
Beitr. 162. Karo p. 273. Triften, Wege, Gräben. Ueberall gemein, 


Florae Polonieae Prodromus. 199 


1221. P. recta L. Br. fl. er. 291. Sonnige Hürel, waldige, steinige Orte; 
nur im s. Gb. um Smolen (Jstrz.), Ojeöw (Br.), Zamose, Szeze- 
brzeszyn, Chem (Jstrz.). 


? P. hirta L. We. fl. pol. A. p. 754. Die Angabe dieser Pflanze gehört 
höchst wahrscheinlich zu der vorigen. 


1222. P. canescens Bess. Auf sonnigen Hügeln, nur im s. Gb.; der einzige 
mir bis jetzt bekannte Standort ist b. Kielce (Jstrz.). 


. 41223. P. argentea L. Sz. sp. ros. p. 415. We. fl. pol. 1. p. 755. Btz. Beitr. 
163. Karo p. 273. Unbebaute Orte. Ueberall gemein. 


1224. P. collina Wibel. Br. fl. cr. 294. Karo p. 273. Bis jetzt nur selten 
beobachtet, so: Pradnik (Br.), Starostwo b. Eosice (K), ek bei 
Sochoein (Rf.), wohl häufiger im Gb., aber oft übersehen. 


1225. P. reptans L. Sz. sp. Tos. p. 415. We. fl. pol. A. p. 759. Btz. Beitr. 
164. Wiesen, Triften, Wegränder, Gräben. Ueberall gemein. 


1226. P. procumbens Sibth. Sicher bis jetzt nur im Thale des Pıadnik b. 
Ojcow und Pieskowa Skala (Jstrz.), wohl häufiger im Gb. 


1227. P. siwestris Neck. (Tormentilla erecta L.) Sz. sp. ros. p. 413. We. 
fl. pol. 1. p. 764. Btz. Beitr. 165. Karo p. 273. Wälder, Gebüsche, 
Wiesen, Triften. Ueberall gemein. 

? P. aurea L. Angeblich im Thale des Pradnik (J. Sapalski), was 
höchst unwahrscheinlich ist. 


1223. P. verna L. Sz. sp. ros. p. 415. Wg. fl. pol. 1. p. 756. In Wäldern, 
auf sonnigen Abhängen. Ueberall häufig. 


1229. P. cinerea Chaix. Btz. Beitr. 166. Karo p. 273. Bis jetzt nur 
selten beobachtet. Lichen b. Gosdawice (Btz.), um Warschau z.B. 
bei Natolin, Babice (Rf.), Grochöw (K.), Losice (K.) und gewiss 
weiter verbreitet im Gb. 


1230. P. opaca L. Sz. sp. ros. p. 415. Weg. fl. pol. A. p. 757. Br. fl. cr. p. 
2399. Btz. Beitr. 167. Waldränder, Gebüsche, sonnige Anhöhen, 
im s. Gb. mitunter ziemlich häufig, im n. seltener. 


1231. P. alba L. Sz. sp. ros. p. 415. Weg. fl. pol. 4. p. Br. fl. cr. 300. 
Karo p. 273. In trockenen Wäldern, Gebüschen. Zerstreut. 
Bei Warschau (Sz.), z. B. um Marymont (Jstrz.), Bielany (Rf.), 
Wygoda (K.). 

1232. Alchemilla vulgaris L. Sz. sp. ros. p. 4143. Weg. A. pol. A. p. 327. 
Br. fl. er. 308. Btz. Beitr. 168. In schattigen Wäldern, feuchten 
Wiesen. Ueberall häufig, doch hie und da ganz fehlend, z. B. b. 
Warschau. 


200 J. Rostafinski: 


1233. A. arvensis (L.) Scop. Weg. fl. pol. A. p. 329. Btz. Beitr. 168. Auf 
Aeckern. Ueberall nicht selten. So z. B. um Konin (Btz.), Ojcöw, 
Szezebrzeszyn, Wilczkowice (Jstrz.) u. s. w. 


1234. Sanguisorba offieinalis L. Sz. sp. ros. p. 412. We. fl. pol. 1. p. 326. 
Btz. Beitr. 170. Feuchte Wiesen, Gräben. Ueberall und oft häufig. 


1235. S. minor Scop. (Poterium Sanguisorba L.) Br. fl. er. 314. Trockene 
Anhöhen, steinige Orte. Dem n. Gb. fehlend, im s. nicht selten. 
Die nördlichsten mir bis jetzt bekannten Standorte sind: Cheeciny, 
Kielce und Opole. 


1236. Ayrimonia Eupatoria L. Sz. sp. ros. p. 412. Weg. fl. pol. A. p. 717. 
Btz. Beitr. 171. Karo p. 243. An Wegrändern, auf Grasplätzen, 
Hügeln. Ueberall sehr häufig. 


1237. A. odorata Mill. Bis jetzt nur b. Czestochowa (K.) und b. Kampinos 
(Rf.) beobachtet, gewiss weiter im Gb., nur oft übersehen. 

 — 4. pilosa Ledeb. Wird sich höchst wahrscheinlich im ö. und n. Gb. 
finden. 


1238. Rosa pimpinellifolia DC. Häufig angepflanzt, angeblich auch wild 
im s.-ö. Gb. 


1239. R. alpina L. Nach den Angaben von Ritschl soll diese Art von 
Jessen bei Mysdowice gefunden worden sein. 


1240. R. cinnamomea L. Zerstreut im s. und besonders im s.-ö. Gb. 


1241. R. turbinata Ait. Bis jetzt nur im Thale Ojcöw b. Tartak (Jstrz. 
herb.!). 


1242. R. canina L. Sz. sp. ros. p. 410. Weg. fl. pol. A. p. 740. Btz. Beitr. 
172. Zäune, Gebüsche, Waldränder. Ueberall gemein. Aendert ab: 
b) dumetorum Thuill, überall häufig; c) collina Koch, nicht 
selten; hierher auch 2. glandulosa Bess. (als Art), d) Klukii 
Bess. (als Art), (R. canina v. sepium Koch); beobachtet im 
Thale Ojeöw und b. Szezebrzeszyn (Jstrz.). 


1243. R. rubiginosa L. Btz. Beitr. 163. Hügel, trockene Waldränder, 
sandige Orte. Ueberall ziemlich häufig. 


1244. R. tomentosa Lm. Weg. fl. pol. 1. p. 741. In Wäldern, Gebüschen, 
an Zäunen. Ueberall häufig. 


1245. R. gallica L. Br. fl. er. 307 in der Form b) pumila L. fil (als Art). 
Zerstreut durch das s. Gb., so um Chelm, Szezebrzeszyn, Zamo$c, 
Pinezöw, Busk (Jstrz.), Ojeöw (Br.). 


Florae Polonieae Prodromus. 201 


83. Familie. Pomarieae Lindl. 


1246. Mespilus Oxyacantha (L.) Gärtn. Sz. sp. ros. p. 404. Weg. fl. pol. 1. 
p- 734. Btz. Beitr. 1474. In Hecken, an Zäunen, Waldrändern. 
Ueberall gemein. 


1247. M. monogyma (Jacg.) Willd. Sz. sp. ros. p. 404. We. fl. pol. 1. p. 
734. Waldränder, Hecken. Ueberall häufig. 


1248. Cotoneaster integerrimus Medik. (Mespilus Cotoneaster L.) Br. fl. 
er. 314. Auf Felsen, steinigen Hügeln, in Wäldern. Selten; im s. 
Gb. b. Ojeöw (Br.) und an den Kamienna-Ufern (Jstrz.), dann 
an den Seen des n, Gb. (Jstrz.). Aendert ab: b) melanocarpa 
Fischer, (©. nigra Fr., ©. polonica Jstrz. herb.); nicht selten 


zwischen der Hauptform im Thale Ojeöw (Jstrz.). 


? Amelanchier vulgaris Mnch. Sz. sp. ros. p. 405. Angeblich in Wäl- 
dern b. Warschau (Sz.), gewiss unserem Gb. fremd. 


1249. Pirus communis L. Sz. sp. ros. p. 405. We. fl. pol. A. p. 729. Btaz. 
Beitr. 1475. In Wäldern, an Weg- und Ackerrändern. Ueberall 
gemein. Auch in vielen Abarten in Gärten gepflanzt. 


41350. P. Malus L. Sz. sp. ros. p. 405. Weg. fl. pol. 4. p. 735. Btz. Beitr. 
176. In Wäldern. Ueberall, aber seltener als voriges. In Gärten 
in vielen Abarten gebaut. 


1251. P. aucuparia (L.) Gärtn. Sz. sp. ros. p. 407. We. fl. pol. 1. p. 732. 
Btz. Beitr. 177. In Wäldern, Gebüschen. Ueberall häufig. 


1252. P. torminalis (L.) Ehrh. Sz. sp. ros. p. 406. We. fl. pol. 1. p. 733. 
In Wäldern. Ueberall vereinzelt, besonders im s. Gb. 


84. Familie. Amygdalaceae Juss. 


* Amygdalus nana L. Nicht selten in Gärten angepflanzt. 


* A. Persica L. Stammt aus Asien; Jetzt in mehreren Abarten in 
Gärten vielfach gezogen. 


* Prunus Armenica L. Stammt aus Asien; in Gärten häufig gebaut. 


1253. P. spinosa L. Sz. sp. ros. p. 421. We. fl. pol. 1. p. 726. Btz. Beitr. 
148. Karo p. 273. Waldränder, Zäune, steinige Hügel. Ueberall 
häufig. 


4254. P, insititia L. Zäune, Wälder; vereinzelt, selten gepflanzt. 


7 * P. domestica L. In vielen Abarten gezogen, nicht selten verwildert. 
Bd. XXIl. Abhandl. 26 


202 J. Rostafinski: 


1255. P. avium L. Sz. sp. ros. p. 921. We. fl. pol. A. p. 723. Trockene 
Anhöhen, Wälder. Im n. Gb. selten, bei Alexota (Jstrz.) u. b. 
Suwalki (Wg.); im s. häufiger um Eysica, Ojcöw (Jstrz.), Zloty 
Potok (Wislicki u. L.), Ksiaz, Chmielnik, Tomaszöw, Zwierzyniee, 
Zamos$e (Br.), Szezebrzeszyn, Radeeznica (Jstrz.), Lublin (Rf.), 
Kazimierz (Jstrz.) u. s. w. 


+" P. Cerasus L. Stammt aus Asien; jetzt überall in mehreren Abarten 
angepflanzt und hie und da verwildert; so z. B. b. Sienno (Wg.), 
zwischen Ostrowiec und Solec (Jstrz.), Beläyce b. Lublin (Br.). 


1256. P. Chamaecerasus Jacg. Weg. fl. pol. 1. p. 725. Trockene Laub- 
wälder, Hügel; im s. Gb. zerstreut. Pinezöw, Sandomierz (W g.), 
Stolp (Jstrz.), Zamosce (Br.), Cheim (Weg.), Szezebrzeszyn 
(Jstrz.), Lublin (Rf.), Pufawy (Br.), Kazimierz (Wg.) u. s. w. 
Von hier noch weiter längs der Weichsel, so zwischen Zakroczym 
und Modlin (Jstrz.). 


1257. P. Padus L. Sz. sp. ros. p. 419. Weg. fl. pol. 1. p. 722. Karo p. 
273. In feuchten Wäldern, Gebüschen. Ueberall häufig. 


85. Familie. Papilionaceae L. 


1258. Sarothamnus scoparius (L.) Koch. Sz. sp. ros. p. 434. Wg. fl. pol. 
2. p. 241. Br. fl. er. 209. In Wäldern, auf sandigen Haiden. Dem 
n. Gb. fehlend, sonst zerstreut. Zwischen Göra und Czersk (Wg.), 
um Wronöw, Postaszewice, Janöw, Ojcöw (Jstrz.), Czajowice, Biady 
Kosciöd, Radom, Pulawy, Beläyce, Opole (Br.). 


1259. Genista pilosa L. Sz. sp. ros. p. 432. Weg. fl. pol. 2. p. 238. Auf 
dürrem Haideboden. Mir nur aus dem s.-w. Gb. bekannt; so 
zwischen Czestochowa, Olsztyn und Panki, dann zwischen Siewierz, 
Kromodow und Ogrodzieniec (Jstrz.), doch wohl weiter im Gb. 


1260. G. tinctoria L. Sz. sp. ros. p. 433. Weg. fl. pol. 2. p. 239. Karo p. 
246. Trockene Wiesen, Wälder, Gebüsche. Ueberall gemein. 


1261. G. germanica L. Kluk. Dyk. ros. Nr. 590. Wg. fl. pol. 2. p. 237. 
Karo p. 246. Waldige Orte, trockene Hügel, zwischen Gebüsch. 
Dem n. Gb. fehlend, im übrigen nicht selten. Um Warschau z. B. 
zwischen Wilanow und Natolin (Rf.), Wygoda (K.). 


1262. COytisus nigricans L. Sz. sp. ros. p. 434. Wg. fl. pol. 2. p. 243. An 
steinigen, waldigen Orten. Sehr zerstreut und dem n. Gb. fehlend. 
Um Warschau (Sz.), z. B. bei Kampinos (Rf.). 


4263. C. ratisbonensis Schäffer. Sz. sp. ros. p. 434. Weg. fl. pol. 2. p. 
242. Grasige Hügel, sandige Orte. Im n. Gb. selten; so b. Zam- 


Florae Polonicae Prodromus. 203 


bröow (Wg.) und unweit Eyk (Sanio!) weiter südlich häufiger, so 
auch bei Warschau (Sz.) um Grochöw (K.), Natolin, Midosna, 
Klödno (Rf.). 


1264. Ö. capitatus Jacq. Br. fl. cr. 241. Nur im s.-w. Gb., wo er die 
Nordgrenze seiner Verbreitung findet. Um Ojeow, Wilczkowice, 
Niedäwied2 (Br.), Proszowice, Skalbmierz, Miechöw (Jstrz.). 


* Lupinus luteus L. Stammt aus Südeuropa; Jetzt häufig auf sandigem 
Boden im Grossen gebaut und nicht selten verwildert, aber an 
den Standorten unbeständig. 


* L. angustifolius und 


* L. albus L. seltener gebaut. 


1265. Ononis spinosa L. Sz. sp. ros. p. 436. Weg. fl. pol. 2. p. 244. Karo 
p- 248. Triften, Wegränder, unfruchtbare Felder. Dem n. Gb. 
fehlend, sonst zerstreut. Um Warschau (Sz.) bei Siekierki 
(Istrz.). 


1266. O. repens L. Längs dem ganzen Weichselverlaufe nicht selten. 
(Jstrz. herb.) als O. spinosa v. rotundifolia (Jstrz.). 


1267. O. arvensis L. syst. nat. (O. hircina Jacq.) Weg. fl. pol. 2. p. 245. 
Btz. Beitr. 109. Wiesen, Triften. Ueberall häufig. 


1268. Anthyllis Wulneraria L. Sz. sp. ros. p. 437. Wg. fl. pol. 2. p. 246. Btz. 
Beitr. 110. Auf trockenen Wiesen, Triften, Hügeln. Ueberall häufig. 


#* 1269. Medicago sativa L. Weg. fl. pol. 2. p. 287. Ueberall gebaut, häufig 
verwildert und eingebürgert. 


1270. M. falcata L. Sz. sp. ros. p. 442. Weg. fl. pol. 2. p. 283. Btz. Beitr. 
112 und 113. Karo p. 247. Trockene Wiesen, Wege, Grasplätze. 
Ueberall häufig. Aendert ab: b) media (als Art), nicht selten; 
c) procumbens Bess. (als Art), im s.-w. Gb. überall häufig. 


4271. M. lupulina L. Sz. sp. ros. p. 442. Weg. fl. pol. 2. p. 282. Btz. 
Beitr. 114. Karo p. 247. Wiesen, Felder, Wegränder. Ueberall 
gemein. Aendert ab: b) Willdenowü Roem. (als Art), nicht 
selten im s.-w. Gb., besonders im Thale Ojeow (Jstrz.). 


1272. Melilotus dentatus (Wrs. K.) Pers. Wg. fl. pol. 2. p. 213. Btz. 
Beitr. 115. Wegränder, Gräben, gern auf Salzboden. Im s.-w. 
Gb. und von da weiter längs der Weichsel zwischen Wislica und 
Busk (Wg.), Skalbmierz, Proszowice, Solec, Janowice (Jstrz.)., 
Zakroezym (Rf.), Ciechocinek b. W4ocdawek (Jstrz.), Ostrowas 
b. Konin (Btz.). 


26% 


204 J. Rostafisuski: 


1273. M. altissimus Thuill. (M. ofieinalis Willd.) Ufer, Wiesen, Gräben, 
Gebüsche, Lehmäcker. Ueberall ziemlich häufig. Um Warschau 
z. B. bei Oltarzew, Mokotöw (Rf.). 


1374. M. officinalis (L.) Desr. (M. Petitpierreanus Willd.) Sz. sp. ros. 
p. 439. Wg. fl. pol. 2. p. 309. An Ackerrändern, Wegen, unter 
der Saat, an trockenen, steinigen Orten. Ueberall häufig. 


1375. M. albus Desr. (M. vulgaris Willd.) Sz. sp. ros. p. 439. Weg. fl. 
pol. 2. p. 310. Btz. Beitr. 116. Wege, unbebaute Orte. Ueberall 
gemein. 


— M. polonica L. Kommt im Gb. nicht vor. 


* 4976. Trifolium pratense L. Sz. sp. ros. p. 440. We. fl. pol. 2. p. 299. 
Btz. Beitr. 117. Wiesen, Grasplätze. Ueberall sehr häufig und 
ausserdem im Grossen gebaut. 


1277. T. alpestre L. Weg. fl. pol. 2. p. 297. Br. fl. er. 227. Btz. Beitr. 120. 
Karo p. 275. Trockene Wälder, Felsen. Ueberall und meist häufig. 


1278. T. ochroleucum L. Bis jetzt nur zwischen Wawrzenczyce und Nowe 
Brzesko a. d. Weichsel (Br.), wohl auch weiter im Gb. 


* T. incarnatum L. Seltener gebaut. 


1279. T. arvense L. Sz. sp. ros. p. 441. Weg. fl. pol. 2. p. 298. Btz. Beitr. 
119. Karo p. 275. Aecker, Sandfelder. Ueberall gemein. 


41280. T. medium L. We. fl. pol. 2. p. 297. Btz. Beitr. 120. In Wäldern, 
auf trockenen Wiesen. Ueberall und meist häufig. 


1291. T. rubens L. Sz. sp. ros. p. 440. We. fl. pol. 2. p. 296. Br. fl. er 
232. Wälder, Gebüsche, Grasplätze; verbreitet, aber schr zer- 
streut. Szezuczyn (Wg.), Lomza (W. Puchalski), Wilocdawek, 
Parchotka, Zamose (Br.), Chelm, Stolpia (Jstrz.), Ojeow (Br.), 
um Warschau (Sz.) b. Kaweczyn (H. Cybulski), Bielany (Rf.). 


1282. T. fragiferum L. Sz. sp. ros. p..442. Weg. fl. pol. 2. p. 302. Btz. 
Beitr. 4241. Karo p. 275. Wiesen, Triften, Gräben. Ueberall 
zerstreut. Um Warschau (Sz.), z. B. bei Klödno (Rf.). 


1283. T. Lupinaster Wg. fl. pol. 2. p. 290. In trockenen, lichten Wäldern. 
Selten. Zwischen Bomia und Stawiska (Weg.), zw. Brzeziuy und 
Widawa b. DJutöw, zw. Kalin und Wielun, Ciechocinek (Jstrz.), 
Biafystok (L. Cienkowski) u. s. w. 


1284. T, montanum L. Sz. sp. ros. p. 441. We. fl. pol p. 2. p. 294. Btz. 
Beitr. 122. Karo p. 275. Trockene Hügel, Waldwiesen. Ueberall 


häufig. 


1292. 


1293. 


1294. 


Florae Polonicae Prodromus. 205 


T. repens L. Sz. sp. ros. p. 441. Weg. fl. pol. 2. p. 292%. Btz. Beitr. 
123. Karo p. 275. Wiesen, Triften, Wege. Ueberall gemein. 

T. hybridum L. Sz. sp. ros. p. 441. Weg. fl. pol. 2. p. 293. Btz. Beitr. 
124. Feuchte Wiesen. Ueberall und meist häufig. 

T. elegans Sav. (T. caespitosum Bess.) Selten; zwischen Sduzew 
und Krölikarnia b. Warschau. 

T. spadiceum L. Sz. sp. ros. p. 442. We. fl. pol. 2. p. 305. Wald- 
und Torfwiesen. Zerstreut. 

T. agrarium L. Sz. sp. ros. p. 441. Weg. fl. pol. 2. p. 304. Btz. 
Beitr. 125. Karo p. 275. In trockenen Wäldern. Ueberall ziemlich 
häufig. 


. T. procumbens L. Sz. sp. ros. p. 442. Wg. fl. pol. 2. Btz. Beitr. 126. 


Aecker, Triften, Wege. Ueberall gemein. 

T. filiforme L. Sz. sp. ros. p. 442. Weg. fl. pol. 2. p. 307. Btz. Beitr. 
127. Auf Wiesen, Triften, sandigen, steinigen Orten. Ueberall 
häufig. 

Doryenium suffruticosum Vill. Nur auf dem Hügel Skowronna bei 
Pinczöw, hier aber sehr zahlreich (Jstrz.). 

Lotus cornieulatus L. 8z. sp. ros. p. 446. Weg. fl. pol. 2. p. 287. Btz. 
Beitr. 128. Karo p. 247. Grasplätze, Wiesen, Triften. Ueberall 
gemein. Aendert ab: b) tenuifolius Rchb. (als Art); selten, 
zwischen Radziejow und Plowce, Ciechocinek, Leszez und Solec 
b. BLeczyca, Busk (Jstrz.), Oströw (Btz.). 

L. uliginosus Schtz. L. Sz. sp. ros. p. 446. We. fl. pol. 2. p. 279. 
Feuchte Waldplätze, sumpfige Wiesen. Ueberall, aber nicht häufig. 
Warschau (Sz.), z. B. Ksiazenice, Kampinos (Rf.). 


295. Tetragonolobus siliquosus (L.) Rth. Sehr selten. Ciechocinek und 


zwischen Busk, Wislica und Szezaworyz häufig (Jstrz.). 
Galega ofieinalis L. Wird sich gewiss noch im s.-w. Gb. finden. 
Colutea arborescens L. Btz. Beitr. 130. Am See Gocdawskie zwischen 
Patnow und Zeezyn zahlreich verwildert (Btz.). 


* Robinia Pseud-Acacia L. Stammt aus Nordamerika; jetzt überall 


angepflanzt und sich stellenweise selbst aussäend. 


* Caragana arborescens L. Stammt aus Sibirien, wird häufig angepfl. 


1296. 


1297. 


Oxytropis pilosa (L.) DC. Bis jetzt nur selten im s. Gb. (so b. Busk, 
Pinczöw ete.) beobachtet, gewiss überall, wenn auch nicht häufig 
verbreitet. 

Astragalus Cicer L. Sz. sp. ros. p. 452. Weg. fl. pol. 2. p. 289. An 
Weg- und Wiesenrändern, Zäunen. Ueberall zerstreut. 


1298. 


1300. 


1301. 


1302. 


1303. 


13042. 


1305. 


1306. 


1307. 


1308. 


1309. 


* 


1310. 


4311. 


J. Rostafinski: 


A. glyeyphyllos L. Sz. sp. ros. p. 452. Weg. fl. pol. 2. p. 288. Btz. 
Beitr. 13%. Br. fl. cr. 244. Wälder, Gebüsche, Wiesenränder. 
Ueberall häufig. 


. A. danicus Retz. (A. Hypoalottis Auct. non L.) Bis jetzt nur selten 


im n. Gb., so b. Augustöw, Suwadki u. s. w. (Jstrz.), gewiss 
auch weiter verbreitet. 


A. Onobrychis L. Sz. sp. ros. p. 453. Weg. fl. pol. 2 p. 287. Nur im 
s.-ö. Gb., aber dort ziemlich häufig, so b. Chelm (Wg.), Stolpie, 
Zamose (Jstrz.), Tomaszöw, Tyszowce, Hrubieszöw (Br.). 

A. arenarius L. Sz. sp. ros. p. 453. Wg. fl. pol. 2. p. 286. Btz. 
Beitr. 133. Sandboden, Triften, Nadelwälder. Im n. Gb. häufig, 
im s. seltener und dem s.-ö Gb. vielleicht ganz fehlend. Warschau 
(Sz.), z. B. Midosna (Rf.). 

Coronilla varia L. Sz. sp. ros. p. 460. Weg. fl. pol. 2. p. 315. Btz. 


Beitr. 134. Karo p. 245. Sonnige Hügel, Raine, Wiesenränder. 
Ueberall gemein. 


Ornithopus perpusillus L. Sz. sp. ros. p. 459. Bis jetzt nur bei 
Warschau, wohl häufiger im Gb., nur übersehen. 


Onobrychis wieiaefolia Scop. (Hedysarum Onobrychis L.) Auf Hügeln, 
Triften, gern auf Kalkboden; zerstreut durch das s. und be- 
sonders s.-ö, Gb., sonst hie und da im Grossen gebaut und 
verwildert. - 


Vicia dumetorum L. Sz. ros. p. 456. Weg. fl. pol. 2. p. 264. Schattige 
Wälder. Ueberall, im n. Gb. seltener. 

V. Cracca L. Sz. sp. ros. p. 457. Wg. fl. pol. 2. p. 267. Btz. Beitr. 
135. Wiesen, Zäune, Aecker. Ueberall und meist hänfig. 

V. tenuifolia Rth. Aecker, Wiesen, Gebüsche; im s. Gb. häufig, im 
n. sparsam. 

V. villosa Roth. Sz. sp. ros. p. 457. Weg. fl. pol. 2. p. 268. Karo 
p. 275. Unter der Saat. Ueberall gemein. Mit weisser Blumen- 
krone beobachtet: Jordanowice b. Grodzisk, b. Warschau (Rf.). 

V. sepium L. Sz. sp. ros. p. 457. Weg. fl. pol. 2. p. 272. Btz.. Beitr. 
136. Karo p. 275. Zäune, Wiesen. Ueberall gemein. 

V. sativa L. Ueberall auf Aeckern gebaut und häufig verwildert. 

V. angustifolia All. Sz. sp. ros. p. 457. Weg. fl. pol. 2. p. 269. Btz. 
Beitr. 138. Karo p. 275. In trockenen Wäldern, auf Grasplätzen, 
Aeckern. Ueberall häufig. 

YV. lathyroides L. Bis jetzt sehr selten; so bei Kampinos, Wola 
Mieduiewska (Rf.), gewiss weiter im Gb. verbreitet. 


Florae Polonicae Prodromus, 207 


1312. Ervum pisiforme (L.) Peterm. Sz. sp. ro$. p. 456. Lichte Laub- 
-wälder. Sehr zerstreut. Poniemonie, Sapiezyszki, Alexota, Zegrzyn, 
Modlin, Serock (Jstrz.), Warschau (Sz.), Parchotka (Br.), 
Pustelnia b. Olkusz (Jstrz.). 

1313. E. silvaticum (L.) Peterm. Sz. sp. ros. p. 406. Weg. fl. pol. 2. p. 
265. Trockene Laubwälder, bewaldete Hügel. Ueberall und meist 
häufig. 

1314. E. hirsutum L. Sz. sp. ros. p. 458. Wg. fl. pol. 2. p. 276. Aecker, 
Gebüsche, sandige Ufer. Ueberall häufig. 

1315. E. tetraspermum L. Sz. sp. ros. p. 458. Sandfelder, Gebüsche, Wald- 
ränder. Ueberall ziemlich häufig. 


y * Lens esculenta Mnch. Gebaut besonders im n. Gb. und häufig verw. 
und eingebürgert. 


* Pisum sativum L. Auf Aeckern gebaut, hie und da besonders im s. 
Gb. auch zwischen der Hauptform in der Form b) arvense L. 
(als Art), z. B. b. Miechöw (J. Sapalsk;). 


1316. Lathyrus tuberosus L. Sz. sp. ros. p. 4u5. Weg. fl. pol. 2. p. 258. 
Unter der Saat; im n. Gb. noch nicht beobachtet, sonst ziemlich 
häufig. Warschau (Sz.), z. B. Mokotöw, Oltarzew (Rf.). 


1317. L. pratensis L. Sz. sp. ros. p. 455. Weg. fl. pol. 2. p. 256. Btz. Beitr. 
143. Wiesen, Zäune, Gräben. Ueberall gemein. 

? L. hirsutus L. Die Angabe von Erndtl (Virid. varsav. p. 67) 
findet sich wiederholt b. Ledebour (fl. ross. 2. p. 682). Doch 
wächst die Pflanze gewiss nicht b. Warschau. Vielleicht noch zu 
finden im s.-w. Gb. 

1318. L. silvester L. Sz. sp. ros. p. 456. We. fl. pol. 2. p. 259. Wälder, 
Wiesenränder; im n. Gb. ziemlich häufig, sonst zerstreut. Sejny, 
Sienno (Jstrz.), Sole, Bychawa, Lublin, Zamose (Br.), Wislica, 
Miechöw, Kielce (Jstrz.) u.s. w. Diess ist L. latifolius in Kluk’s 
Dyk. ros. Nr. 745. Aendert ab: b) ensifolius Brnh. z. B. um 
Podzamceze b. Maciejowice (Jstrz.). 

1319. L. platyphylios Retz. In Gebüschen, an Waldrändern. Ueberall 
zerstreut, mit allen Uebergängen zum vorigen. 


— L. heterophyllös L. Wurde im Gb. noch nicht beobachtet. 


1320. L. latifolius L. Weg. fl. pol. 2. p. 260. Selten. Skowronna b. Pinezöw 
(Wg., Jstrz,), sonst häufig in Gärten gezogen und verwildert, 
so z. B. um Kiödno b. Warschau (Rf.). 

1321. L. paluster L. Wg. fl. pol. 2. p. 261. Btz. Beitr. 144. Auf feuchten 
Wiesen, an sumpfigen Ufern. Ueberall, meist häufig. 


208 J. Rostafinski: Florae Polonicae Prodromus. 


1322. L. vernus (L.) Bernh. Sz. sp. ros. p. 456. We. fl. pol. 2. p. 253. 
Schattige, feuchte Laubwälder. Ueberall häufig. 


1323. L. montanus Bernh. (Orobus tuberosus L.) Sz. sp. ros. p. 456. Br. 


fl. er. 265. In trockenen Laubwäldern. Ueberall ziemlich häufig. 
Um Warschau (Sz.), z. B. bei Mokotöw (Rf.). 


1324. L. luteus (L.) Nur in der Form b) laevigatus W. K. (als Orobus). 
Weg. fl. pol. 2. p. 255. Selten. Sejny (Jstrz.), Radom (Wg.), 
tuköw (Jstrz). Im Walde bei Gwardiacki Most nächst Pu- 
dawy (Br.). 


1325. L. niger (L.) Bernh. Sz. sp. ros. p. 456. Weg. fl. pol. 2. p. 254. 
In trockenen Laubwäldern. Ueberall ziemlich häufig. 


Zur Kenntniss 


der 


Fischfauna des Amurgebietes. 


Von 
Benedikt Dybowski. 


Vorgelegt in der Jahressitzung am 3. April 1872. 


Msn ich im Jahre 1869, während einer dreimonatlichen Reise, die 
Gelegenheit gehabt, den ganzen Amurfluss wie dessen rechten tributären 
Nebenfluss, den Ussuri nebst Sungatschi, und endlich den Chankasee zu 
befahren, unternahm ich, sofern es verschiedene Nebenumstände zuliessen, 
die ichthyologische Fauna dieser Gewässer einem näheren Studium zu 
unterwerfen. Ich habe die Resultate dieser Studien schon im Jahre 1870 
in einem Aufsatze unter dem Titel: „Grundzüge der Ichthyographie des 
Amurflusses* niedergelegt und denselben nebst 15 Tafeln Abbildungen 
und eingehender Maasangabe der sibirischen Abtheilung der geographi- 
‚schen Gesellschaft zum Drucke übergeben. — Da die citirte Arbeit aber 
in russischer Sprache, welche den ausländischen Gelehrten nicht zugängig 
ist, abgefasst wurde, so will ich hier die Diagnosen der neuen oder 
wenig bekannten Arten in der deutschen Sprache veröffentlichen. 


Im Jahrgange 1869 der Verhandlungen der k. k. zoologisch-bota- 
nischen Gesellschaft in Wien ist mein Aufsatz über die Daurischen Fische 
erschienen, ich habe in demselben kurze diagnostische Merkmale einer 
Anzahl Arten Fische aus dem Amurwassergebiete mitgetheilt. Die vor- 
liegende Arbeit soll die oberwähnte ergänzen und vervollständigen; aus 
diesem Grunde halte ich es für nöthig, hier die Druckfehler zu berich- 
tiren, welche sich in dem angeführten Aufsatze eingeschlichen haben 
und von denen manche den Sinn modificiren, während andere die Namen 
der Fische verunstalten. 

Bd. XIII. Abhandl. 27 


210 Ben, Dybowski: 


Diagnosen der Fische des Amurgebietes, 


Familie Percoidei. 
I. Gattung. Actenolepis mihi. 


Diagnose. Beide Rückenflossen miteinander vereinigt. Bürsten- 
zähne an beiden Kinnladen, am Pflugscharbeine und an den Gaumen- 
knochen (auf dem Zwischenkiefer und dem Unterkiefer mitunter auch 
grössere, spitzkonische Fangzähne). Zunge glatt ohne Zähne. Vorder- 
deckel am Hinterrande gezähnelt. Unterer Kiemendeckelwinkel abgerundet. 
Seitenflächen des Hinterhauptes, Kiemendeckels, Unterdeckels und der 
Wangen beschuppt. Alle Schuppen cycloid. Beiderseits sieben Kiemen- 
strahlen. Stachelstrahlen der Rücken- und der Afterflosse heteracanth. 


1. Art. Actenolepis Ditmarii mihi. 


Diagnose. Körper compress, seine Höhe '/, der Körperlänge. Sei- 
tenflächen grünlichgelb gefärbt, mit unregelmässigen, schwärzlichen Mar- 
morflecken. Alle Flossen mit Ausnahme des Pectoralen schwarz gefleckt. 
Hinterrand des Vorderdeckels mit 22% stachelartigen Zähnen. 

ID.'XT3 I DYRO/IZFAPITEL/ IFA /55 PIERRE CHR /4E/N. 
Sq. 30/146/44. Radii branchiostegi 7/7. Long. tot. 550mm, 

Fundort. Unterer und mittlerer Amurlauf, Ussuri, Chanka. 


Familie Siluroidei. 
U. Gattung. Bagrus Val. 


2. Art. Bagrus ussuriensis mihi. 


Diagnose. Körper sehr schlank, cylindrisch, seine Höhe %,—1/, der 
Totallänge. Kopf stumpf, 5,8mal in der Totallänge enthalten. Scheitel- 
fläche des Kopfes mit Haut bedeckt; der leistenartige, knochige Fortsatz 
des Hinterhauptes das Gehäuse des Rückenstachels nicht erreichend. Acht 
Bartfäden. Oberkieferbarteln kürzer als der Kopf. Stirnbreite zwischen 
den Augen 3%, Augendiametern gleich. Stützstrahl der Brustflossen nur 
an der unteren Kante gezähnelt. Rückenflosse und die ungleich-lappige 
Schwanzflosse abgerundet. 

D. 11/7; A. 3/17 —16; V.1/5; P. I/T7; C.1/15/4. Rad. branch. 
8/8. Long. tot. 1000", 

Fundort. Ussuri, Sungatschi, Chanka. 


Zur Kenntniss der Fischfauna des Amurgebietes. 211 


Familie Oyprinoidei. 
A. Mit 2 Kiemenstrahlen auf jeder Seite. 


III. Gattung. Onychodon mihi. 


Diagnose, Starke, kuppennagelförmige Zähne, jederseits zu 4 in 
einer lockeren Reihe 4/4. Mund klein, oberständig, obne Barteln. Rücken- 
tlosse kurz, Afterflosse verlängert, beide ohne knochenartige Stützstrahlen. 
Kiemenbogen gleichmässig geschwungen, nicht winkelig gebrochen. Rechen- 
zähne auf jedem der 4 Kiemenbogen in 2% longitudinale Lamellen ver- 
wachsen, zwischen welchen ein Hohlraum. Schuppen klein, festsitzend, 
ohne Fächerstrahlen. Bauch von der Kehle aus schneidend, mit einer 
medianen Hautkante. 


3. Art. Onychodon mantschuricus Bas. 
Cephalus mantschurieus Basilewsky |. ce. pag. 235. Tab. VII. Fig. 3. 


Diagnose. Auge sehr niedrig. Kiemendeckel sehr gross; Unter- 
deckel schmal. Höhe des Körpers und Länge des Kopfes ein Viertel der 
Totallänge. Länge der Afterflosse 6,5—7mal in der Körperlänge ent- 
halten. 

D. 3/73, AxS/A2—135 Varby/75 PA /A8 5051/4712140 Sg: 128-32/ 
113—124/20. Rad. branch. 2/2. Long. tot. 1000", 

Fundort. Ussuri, Chanka. 


B. Mit 3 Kiemenstrahlen auf jeder Seite. 


IV. Gattung. 6obiosoma mihi. 


Diagnose. Schlundzähne (dentes raptatorii) beiderseits 5 in einer 
Reihe 5/5. Mund unterständig, mit % Eckbarteln. Rücken- und Afterflosse 
kurz, beide mit biegsamen Stützstrahlen. Schuppen dünn, mässig gross. 


4. Art. Gobiosoma amurensis mihi. 


Diagnose. Körper dick, spindelförmig, sehr in die Länge gestreckt. 
Höhe des Körpers '%—Y, der Körperlänge. Breite des Körpers %, der 
Höhe. Kopf keilförmig zugespitzt, 4mal in der Körperlänge enthalten. 
Auge schief und hochgestellt, hinter der halben Kopflänge beginnend. 
Stirnbreite zwischen den Augen beinahe einem Augendiameter gleich, 
Bartfäden kurz, sie reichen zurückgelegt kaum bis zum vordern Augen- 
rande. Schwanzstiel sehr schlank, seine Höhe Y,, der Körperlänge. Basis 
der Rückenflosse um %, länger als die der Afterflosse. Rückenflosse über 

372 


212 Ben. Dybowski: 


der neunten Schuppe der Seitenlinie beginnend, Afterflosse unter der 
dreiunddreissigsten bis fünfunddreissigsten. 

D. 3/8; A.3/6; V. 2/7; P.1/14—15; C.1/17/1. Sq. 6/48—50/5. 
Long. tot. 216M- 


. V. Gattung. Devario Heck. 


Diagnose. Fünf Schlundzähne, jederseits in einer einfachen Reihe, 
5/5, ihre Kronen schwach seitlich zusammengedrückt, schräg abgeschlif- 
fen, öfters gekerbt. Mund vorderständig oder halb-unterständig, entweder 
mit zwei Eckbarteln oder ohne Barteln. Rücken- und Afterflosse verlän- 
gert, beide mit einem glatten Knochenstrahle. 


4. Abtheilung. Mund ohne Bartfäden. 


5. Art. Devario Asmussii mihi. 


Diagnose. Körper sehr hoch, compress, seine Höhe der halben 
Körperlänge gleich. Basis der Rückenflosse um !/, länger als die der 
Afterflosse, 2'/,mal in der Körperlänge enthalten. Rückenflosse über der 
eilften Schuppe der Seitenlinie beginnend und über der achtundzwanzig- 
sten oder neunundzwanzigsten endend. Afterflosse unter der neunzehnten 
entspringend und unter der neunundzwanzigsten oder dreissigsten endend. 
Mund vorderständig. Zahnkronen gekerbt. Rückenflosse und Afterflosse 
bei Männchen durch drei bis vier Längsreihen schwärzlicher Flecke ge- 
bändert. > 

D. II/146—18; A. I11/12—13; V. 2/7; P. 1/1135 C. 4 /46—-17/1. 
Sq. 6/36—37/%. Long. tot. 146m", 

Fundort. Chankasee, 


6. Art. Devario chankaöensis mihi. 


Diagnose. Körper mässig hoch, seine Höhe ein Drittel der Körper- 
länge. Basis der Rückenflosse weniger als um '/, länger als die der After- 
flosse, 31/,mal in der Körperlänge enthalten. Rückenflosse bei Männchen 
mit undeutlichen Flecken. Afterflosse ohne Flecken. Mund vorderständig; 
Zahnkronen glatt. 

D. DI 12 435 022 1117105... Ve. 2/77 5.471011 5 444171. 
Sq. 6/35—36/4. Long. tot. 405W, 

Fundort, Chankasee. 


VI. Gattung. Megalobrama mihi. 


Diagnose. Schlundzähne eylindrisch, mit schwach seitlich compres- 
sen, schräg abgeschliffenen und in schwache Haken auslaufenden Kronen, 
sie stehen in drei lockeren Reihen geordnet, 2— 4—5/5—4—2 oder 


Zur Kenntniss der Fischfauna des Amurgebietes, 913 


2—4h— 4/5 —4—2. Vorderrücken ohne Hautraphe. Bauch abgerundet 
oder schneidend mit einer Hautkante. Rückenflosse kurz, mit einem glat- 
ten. dicken Knochenstrahle. Afterflosse verlängert, ohne Knochenstrahl. 
Mund vorder- oder halbunterständig. 


7. Art. Megalobrama Skolkovi mihi. 


Diagnose. Höhe des Körpers Y, der Totallänge. Dicke etwa Y, 
der Höhe. Basis der Afterflosse %, der Körperhöhe. Schnautze stumpf. 
Mund vorderständig. Kopfhöhe um Y, kleiner als die seitliche Länge des 
Kopfes, diese letztere 5,%mal in der Körperlänge aufgenommen. Schuppen 
länger als breit, Bauch abgerundet. 

D. III/7; A.3/29—2325 V.2/8; P. 1/46; C. 41/17/1. Sq. 13/53—57/8. 
Long. tot. 523n- 

Fundort. Mittlerer und unterer Amurlauf, Ussuri, Sungari und 
Chanka. ‘ 

Var. M. carinatus mihi. 


Diagnose. Bauchkante von der Kehle bis zum After deutlich. 
Schnautze spitzer, Kopf niedriger. Körper schlanker, Schuppen breiter 
als bei der typischen Form. 

D.ITETZT Ar 3230325 V.2/78 5 B.4716:: 0.1717 4.085, PB457 77 
Long. tot. 5930n- 

Fundort. Derselbe wie bei der vorigen Art. 


VI. Gattung. (ulter Bas, 


Diagnose. Schlunzähne eylindrisch mit abgerundeten, in ziemlich 
starke Haken auslaufenden Kronen, 2—4—4/4—4—2 oder Q-A—5/4— 
4—2. Mund oberständig, ohne Barteln. Unterkiefer entweder mit einem 
Symphysenhöcker, wobei der Zwischenkiefer ausgerandet, oder ohne 
Symphysenhöcker, mit schneidenden Rändern, und der Zwischenkiefer 
ohne Ausrandung. Bauch entweder abgerundet oder schneidend. Rücken- 
flosse kurz, mit einem glatten Knochenstrahle, Afterflosse verlängert, 
ohne Knochenstrahl. Schuppen leicht abfallend. 


8. Art. Culter abramoides mihi. 


Diagnose. Höhe des Körpers 3,4mal in der Körperlänge enthalten. 
Basis der Afterflosse 3,8mal. Oberes Kopfprofil eingebogen. Unterkiefer 
vorstehend, mit einem Symphysenhöcker; Mundspalte schief. Bauch bis 
zu den gleichnamigen Flossen abgerundet. Rückenflosse hinter den Bauch- 
flossen beginnend. 

D. II/T; 4,2—3/285V. 2/8; P. 4/1235 0..1/47/1. 
65—66/8. Long. tot. 310M- 

Fundort. Ussuri, Chanka. 


214 Ben. Dybowski: 


9. Art. Culter Sieboldii mihi. 


Diagnose. Höhe des Körpers 4,3mal in der Körperlänge enthalten. 
Basis der Afterflosse 4,5mal. Oberes Kopfprofil stark eingebogen. Unter- 
kiefer weit vorstehend, mit schneidenden Rändern, ohne Symphysenhöcker. 
Mundspalte senkrecht. Bauch bis zu den gleichnamigen Flossen abgerun- 
det. Rückenflosse hinter den Bauchflossen beginnend. 

D. Hy; A. 3/2351 V,12785 P.-1 /163 099718 /1., Sg, 19/98/12: 
Long. tot. 585"M- 

Fundort. Mittlerer Amurlauf, Ussuri, Sungatschi, Chanka. 


10. Art. Culter rutilus mihıi. 


Diagnose. Höhe des Körpers 4,1—4,4mal in der Körperlänge ent- 
halten. Basis der Afterflosse 5,3—5,5mal. -Oberes Kopfprofil sehr schwach 
eingebogen, beinahe geradlinig. Unterkiefer vorstehend, mit einem Sym- 
physenhöcker. Mundspalte schief. Bauch bis zu den gleichnamigen Flossen 
abgerundet. Rückenflosse gleich hinter der Ansatzstelle der Bauchflossen 
beginnend. 

DT 3 A /AI SV 2854 Be 74: 10.1747 21.580 16/171. 
Long. tot. 328MM- 

Fundort. Ussuri, Chanka. 


44. Art. Culter lucidus mihi. 


Diagnose. Höhe des Körpers beinahe 4mal in der Körperlänge 
enthalten, Basis der Afterflosse 5,7—6mal. Oberes Kopfprofil geradlinig 
Unterkiefer vorstehend, mit einem Symphysenhöcker. Mundspalte schief. 
Bauch von der Kehle aus zusammengedrückt, schneidend, mit einer me- 
dianen Hautkante. Rückenfiosse über dem mittleren Drittel der zurück- 
gelegten Bauchflossen beginnend. 

D. IL/7;, A 344650: 248 zu Pad / MRS GA / EZ 89 
49—52/4—3. Long. tot. 163”M- 

Fundort. Chankasee. 


VIII. Gattung. Nasus Bas. 


Diagnose. Schlundzähne cylindrisch, mit abgerundeten in Haken 
auslaufenden Kronen, sie stehen in drei lockere Reihen geordnet, 2—4—4/ 
5—4—2. Nase durch ein knöchernes Gerüst unbeweglich,; schnabelartig. 
Rand des Zwischenkiefers und des Unterkiefers knochig, schneidend. 
Unterkiefer mit einem Symphysenhöcker, der in eine Vertiefung am 
Gaumengewölbe hineingreift. Rücken- und Afterflosse kurz, ohne Knochen- 
strahl, erstere über den Bauchflossen beginnend. Schuppen klein, fest- 
sitzend. 


Zur Kenntniss der Fischfauna des Amurgebietes. 215 


12. Art. Nasus dahuricus Bas. |. c. pag. 234. Tab. VII, Fig. 1. 


Diagnose. Höhe des Körpers '/ der Körperlänge, Dicke 1Y,mal 
in der Höhe enthalten. Basis der Rücken- und Afterflosse gleich lang, 
1/0 der Körperlänge. 

DR37A0, A310 MV 2/95, BP 17216: 20.7 716/1.. Sg.-217 Die: 
Long. tot. 4000MM- 

Fundort. Ussuri, Chanka. 


IX. Gattung. Squalidas mihi. 


Diagnose. Schlundzähne (dentes raptatorii), links 7, rechts 8, in 
% Reihen geordnet, 2—5/5--3. Mund vorderständig oder halb unterstän- 
dig, ohne Barteln. Rücken- und Afterflosse kurz, ohne Knochenstrahl. 
erstere vor oder hinter den Bauchflossen beginnend. Bauch abgerundet. 
Schuppen mässig gross, festsitzend. 


13. Art. Squalidus chankaönsis mihi. 


Diagnose. Höhe des Körpers 3,8mal in der Körperlänge enthalten, 
Dicke mehr als die Hälfte der Höhe. Basis der Afterflosse kleiner als die 
der Rückenflosse, 1, der Körperlänge. Rückenflosse vor den Bauchflossen 
beginnend. 

DAIY/UFARS/ EM VALAT ZB ZU CHA ANN/ Ir8q} 5/3360 /3, 
Long. tot. 403MN- 

Fundort. Chankasee. 


X. Gattung. Telestes Bp. 


Diagnose. Schlundzähne (dentes raptatorii) links 7, rechts 6, in 
2 Reihen geordnet, —5/4—2. Mund vorderständig oder halb-unterstän- 
dig, ohne Barteln. Rücken- und Afterflosse kurz, ohne Knochenstrahl, 
erstere über den Bauchflossen beginnend. Schuppen ziemlich gross, fest- 
sitzend. 


: 14. Art. Telestes Brandtii mihı. 


Diagnose. Höhe des Körpers 5,5mal in der Totallänge und 4,6mal 
in der Körperlänge enthalten, Dicke der halben Körperhöhe gleich. Länge 
der Afterflosse etwa 1/4, der Körperlänge. Mund halb unterständig. Obere 
Körperhälfte schwärzlich gefärbt. 

Deu Age As 3 /850V 2A BAM YATEHE. 14,436 / 4: Sg n15Y8E /8. 
Long. tot. 4031UMm- 

Fundort. Chankasee, Ussuri. 


+ 


216 Ben. Dybowski: 


XI. Gattung. Plagiognathus mihi. 


Diagnose. Schlundzähne (dentes cultriformes) in dreifacher Reihe, 
2—4—6/71—4—2 oder 2—3—6/7—4—2; Mund unterständig, quer. Mund- 
spalte horizontal. Oberlippe weich, ohne Barteln. Unterkiefer zugeschärft. 
Epithelialbeleg ob vorhanden? Rückenflosse kurz, mit einem glatten 
Knochenstrahl. Afterflosse verlängert, ohne Knochenstrahl. 


15. Art. Plagiognathus Jelskii mihi. 


Diagnose. Höhe des Körpers 3,5mal in der Körperlänge enthalten. 
Dicke !/, der Höhe. Basis der Afterflosse länger als die der Rückenflosse, 
etwa !/, der Körperlänge. Mundspalte halb kreisförmig. 

DT A7 3282 87 1 2 V278 DB 7 46,27 0.7 17 SZ, 
79—84/7. Long. tot. A13m 

Fundort. Chankasee, Ussuri. 


XI. Gattung. Barboden mihi. 


Diagnose. Schlundzähne cylindrisch, mit seitlich schwach compri- 
mirten, in Haken auslaufenden Kronen, deren hintere Fläche schwach 
grubenartig vertieft ist. Zähne in einer Reihe geordnet, 5/5. Seltener 
in zwei Reihen auf dem rechten Schlundknochen, 5/5—1. Mund unter- 
ständig. Mundspalte horizontal. Oberlippe weich, mit abgerundeten, einem 
Ohrläppchen ähnlichen Eckbarteln. Unterkiefer zugeschärft, Epithelialbeleg 
ob vorhanden ? Rücken- und Afterflosse kurz, ohne Knochenstrahl. 


16. Art. Barbodon lacustris mihi. 

Diagnose. Höhe des Körpers '/, der, Körperlänge. Dicke der 
halben Höhe gleich. Basis der Afterflosse um '/, kürzer als die der 
Rückenflosse, Y,, der Körperlänge. Rückenflosse vor der Einlenkung der 
Bauchflossen beginnend. Mund sehr klein. Unterkiefer schaufelförmig 
gestaltet. 

D33712.8.3/63,V2Y75 P. 4/1830. ARZT 7 TDG aa 
Long. tot. 257MM- 

Fundort. Die Seen des untern Amurlaufes. 


Familie Salmonoidei. 


XII. Gattung. Salmo L. Sieb. 


Diagnose. Mund weit, in der Regel oberständig, seltener vorder- 
oder halb unterständig. Kinnladen und Zunge mit kräftigen Zähnen 
besetzt. Pflugscharknochen kurz oder mässig lang, seine vordere kurze 


Zur Kenntniss der Fischfauna des Amurgebietes. 217 


Platte allein mit Zähnen besetzt, seine hintere läugere Platte (Vomer- 
stiel) stets zahnlos. Schuppen klein, oval, während der Laichzeit ohne 
perlenartige Epithelialexerescenzen. Rücken- und Afterflosse kurz, erstere 
vor den Bauchflossen beginnend. Inguinalschuppen lang, lanzettförmig. 


17. Art. Salmo leucomaenis Pall. 1. c. pag. 356. 


Diagnose. Höhe des Körpers 5mal, seitliche Länge des Kopfes 
4,6mal in der Körperlänge enthalten. Dicke 1,3mal in der Höhe. Schnautze 
stumpf. Mund vorderständig, beide Kinnladen gleich lang. Unterkiefer 
mit einer schwachen Symphysenerhebung. Zwischenkiefer mit einer Aus- 
randung. Hinterrand des Oberkiefers bis hinter das Auge reichend. Vomer 
mässig lang, schmal, seine vordere Platte mit 5-6 Zähnen besetzt, welche 
in einer winkeligen Reihe geordnet stehen. Vomerstiel schmal, mässig 
lang, kahnförmig, nach hinten abgerundet. Seitenflächen des Körpers mit 
grossen, weisslichen, verwaschenen Flecken gezeichnet. 

D. 3/11; A.3/9;, V.2/8; P.14/44; C. 1/17/1. Sq. 30 /210—230 /A0. 
Rad. branch. 13/12, 12/12. Long. tot. 00m, 

Fundort. Unterer Amurlauf. 


18. Art. Salmo callaris Pall. |. c. pag. 352. 


Diagnose. Höhe des Körpers 5mal, seitliche Länge des Kopfes 
4,5mal in der Körperlänge enthalten. Dicke der halben. Höhe gleich. 
Schnautze stumpf. Unterkiefer kürzer als die obere Kinnlade, sein Sym- 
pbysenhöcker in eine Vertiefung am Gaumengewölbe hineingreifend. 
Hinterrand des Oberkiefers bis hinter das Auge reichend. Vomer mässig 
lang, seine vordere Platte mit 4 Zähnen, welche in einer queren Reihe 
geordnet stehen. Vomerstiel wie bei der vorigen Art. Seitenflächen des 
Körpers mit zahlreichen, kleinen, rundlichen, rothen Flecken gezeichnet. 

D:.3/11 8 A, 3/95: V29783 Be 41/4355 C. 4747, 71.7 89. 407250748: 
Rad. branch. 41/41. Long. tot. 364MM- 

Fundort. Unterer Amurlauf. 


XIV. Gattung. Trutta Sieb. 


Diagnose. Mund weit, unterständig. Nase in der Regel übergrei- 
fend. Kinnladen und Zunge mit starken Zähnen besetzt. Vomerknochen 
lang, seine vordere Platte mit Zähnen oder ohne Zähne. Vomerstiel lang, 
entweder zahnlos, oder mit Zähnen besetzt, welche im höheren Alter 
bald mehr, bald weniger verloren gehen. Die übrigen Merkmale wie bei 
der vorigen Gattung. 


49. Art. Trutta lagocephalus Pall. |. ce. pag. 372. 


Diagnose. Höhe des Körpers 4,5mal, seitliche Länge des Kopfes 
4,4mal in der Totallänge enthalten; Dicke beinahe der halben Höhe gleich. 
Bd. XAIL. Abhandl. 28 


218 Ben. Dybowski: 


Nase spitz, abgerundet, übergreifend. Unterkiefer spitz, mit seinem ab- 
gerundeten Ende in eine Vertiefung am Gaumengewölbe hineingreifend. 
Vomerplatte ziemlich lang, unregelmässig fünfeckig, zahnlos. Vomerstiel 
lang, abgeflacht, zahnlos. Hinterrand des Oberkiefers bis hinter das Auge 
reichend. Seitenflächen des Körpers silberig. Alle Flossen ungefleckt. 

D. 3/10; & 2 /42—-13; V. 2/9; P?1/165 C.1/1871. Sq. 19—20/ 
134 — 437/18 — 20. Rad. branch. 13/43, 14/44. Ap. pyl. 135. Long. 
tot. 700mm 

Fundort. Mittlerer und unterer Amurlauf, Ussuri. 


20. Art. Trutta proteus Pall. 1. c. pag. 376. 


Diagnose. Höhe des Körpers über 4mal, seitliche Länge des 
Kopfes 4,6—5mal in der Totnllänge enthalten. Dicke der halben Höhe 
gleich. Nase und Unterkiefer wie bei der vorigen Art. Vomer desgleichen, 
mit dem alleinigen Unterschiede, dass seine Oberfläche mit 2 Reihen tief 
in der Haut versteckten Zähnen besetzt ist, welche bei der Präparation 
des Knochens mit der Haut abgenommen werden. Seitenflächen des Kör- 
pers und die Schwanzflosse dunkel gefleckt. 

D; 87404415 2 Ar 3/4514; 7 2795, PR. 4751065703178 7 
Sq. 29—30/200—207/32—35. Rad. branch. 12/12. Ap. pyl. 85. Long. 
tot. 507m 

Fundort. Derselbe wie bei der vorigen Art. 


Familie Acipenserini. 
XV. Gattung. Huso Brdt. 


Diagnose. Ober- und Unterkiefer ganzrandig, beide gleichmässig 
gebogen. Lippen in ihrem ganzen Umfange gleichmässig wulstig (ohne 
Lappenwülste). Oberlippe ganzrandig, Unterlippe in der Medianlinie 
getrennt. Bartfäden plattcedrückt, glatt. Seitenflächen des Rüssels weich, 
unbeschildert. Querdurchmesser des Maules fast die ganze Unterseite ein- 
nehmend. 38—45 Schilder in der Seitenlinie. Erster Rückenschild vom 
Hinterhauptschilde breit getrennt. 

Die Arten dieser Gattung erreichen eine bedeutende Länge. 


21. Art. Huso orientalis Pall. |. c. pag. 107. 


Diagnose. Rüssel spitz, fach, mässig lang. Bartfäden reichen nach 
hinten über den Lippenraud zurück, erreichen aber weder die Mundwinkel 
noch die Nasenspitze. Mund quer; Ober- und Unterkiefer gleichmässig, 
schwach gebogen. Unterlippe breit getrennt. Der von den Lippen unbe- 
deckte Rand des Unterkiefers dem halben Querdurchmesser des Maules 
gleich. Schädelschilder eng aneinander schliessend. Scheitelschilder länger 
und breiter als die Schläfenschilder, mit ihrem Mittelpunkte der Rüssel- 


Zur Kenntniss der Fischfauna des Amurgebietes. 249 


spitze näher stehend als diese. Innere Stirnschilder durch den mittleren 
Stirnschild von einander getrennt. Erster Rückenschild der allergrösste, 
vom Hinterhaupte durch einen breiten Zwischenraum geschieden. Stütz- 
strahl der Brustilossen dick und stark. 


I 1 
Seuta dorsalia: XII—-XV-+1 b 47 -r 7 Zr .lk 
Seuta lateralia: XXXII—XLIV. 
4 1 
Seuta ventralia: VIT—XI+/I+1+1/+ u, + el. 


36 
D. 10/42; A. 11/21; V. 30; P. 1/51; C. gr yon, 


Fundort. Amur, Ussuri, Sungatschi, Chanka, Argun und Onon. 


XVI. Gattung. Sturie Brdt. 


Diagnose. Ober- und Unterkiefer mehr oder weniger eingebuchtet 
oder eingeschnitten. Lippen ungleichmässig wulstig: entweder eingebuch- 
tet oder eingeschnitten, oder in wulstigartige Lappen angeschwollen, 
Rüssel oben beschildert, äusserst selten an den Rändern nackt. (Sturio 
Schrenckii Brdt.) Bartfäden gewöhnlich an der Basis abgerundet, glatt, 
im weiteren Verlaufe mit zottenartigen Villositäten bedeckt oder in ihrer 
ganzen Länge glatt. Querdurchmesser des Maules nicht die ganze Unter- 
seite einnehmend. XXII—XLV Seitenschilder. Erster Rückenschild ent- 
weder mit dem Hinterhauptschilde fest verbunden — oder nur wenig von 
demselben getrennt. 

Die Arten dieser Gattung erreichen eine bedeutende Länge. 


22. Art, Sturio Schrenckii? Brdt. 


Diagnose. Rüssel verlängert, zugespitzt, oben abgerundet, beschil- 
dert, unten vertieft. Seitenränder beschildert. Untere Rüsselfläche weich, 
mit Papillenplaques bedeckt. Bartfäden cylindrisch, von der Basis aus 
zottig, sie reichen, nach vorn ausgestreckt, nicht bis zur Rüsselspitze, 
nach hinten reichen sie bis zum Mundrande. Vomerleiste sehr deutlich, 
aus einer Reihe von fünf Doppeltuberkeln gebildet. Oberkiefer und Ober- 
lippe tief eingeschnitten. Unterkiefer ganzrandig, nicht eingebuchtet. 
Querdurchmesser des Maules mehr als die Hälfte der Unterseite einneh- 
mend. Längliche Lippenwülste an den Mundwinkeln. Unterlippe getrennt, 
der von den Lippen unbedeckte Theil des Unterkiefers Y, des Querdurch- 
messers des Maules betragend. Schädelschilder eng aneinander schliessend, 
tief strahlig gestreift. Scheitelschilder länger als die Schläfenschilder und 
mit ihrem Mittelpunkte der Rüsselspitze näher stehend als diese. Innere 
Stirnschilder durch zwei hinter einander liegende mittlere Stirnschilder 
von einander getrennt. Nasenschilder in vier unregelmässige Querreihen 
geordnet. Ersterer Rückenschild der allergrösste, mit dem Hinterhaupt- 


28 * 


220 Ben, Dybowski: 


schilde eng vereinigt. Schulterschild mit drei Schädelschildern zusammen- 
stossend. Stützstrahl der Brustflossen knochig, stark, tief gerippt. 


5 5 
Seuta dorsalia: XIV—XVI-+1 ar 7 +1. 
Scuta lateralia: XLII—-XLIV. 


2 
Scuta ventralia: X—VIII+I-+ cy +1. 


25 
D. 17—8/50; A. 8/20; V. 28; P. 50-52; C. 35 
Fundort. Derselbe wie bei der vorigen Art. 


Familie Petromyzonini. 
XVI. Gattung. Petromyzen L. 


23. Art. Petromyzon Ernstii mihi. 


Diagnose. Saugscheibe an ihrer Peripherie mit einer einfachen 
” Reihe kleiner, spitzer Zähne besetzt (Randkreis); um die Mundöffnung 

herum eine zweite Reihe vorhanden (Mittelkreis), diese Reihe besteht in 
ihrer unteren Zone aus einer einfachen Reihe kleiner spitzer Zähne. In 
ihrer mittleren Zone jederseits aus drei quergestellten Zahnplatten, von 
welchen nur die zwei obersten zweispitzig sind. In ihrer oberen Zone aus 
zwei Reihen einspitziger konischer Zähne, deren Zahl eilf beträgt. Ober- 
kieferbogen mit zwei starken, spitzen Eckzähnen. Unterkieferbogen mit 
vier mittleren, kleineren spitzen Zähnen, und jederseits mit einem zwei- 
spitzigen, starken Eckzabne. Zunge halbmondförmig, an ihrer Basis eine 
breite halbmondförmige Hornleiste mit 49 Zähnen; auf jedem ihrer Horne 
eine schmale, schwach convex-concave Hornleiste mit zwölf spitzen Zähnen, 
Erste Rückenflosse von der zweiten — höheren — durch einen weiten 
Zwischenraum getrennt; Körper oben dunkel aschgrau, unten silberig 
gefärbt. 

Long. tot. 310mM- 

Fundort. Mündung des Amurflusses. 


Verbesserungen 
zu dem Aufsatze: 


Vorläufige Mittheilungen über die Fischfauna des Ononflusses 
und des Ingoda in Transbaikalien. 


Band XIX, 
Seite 946, Zeile 12, statt Kutuga lies Kaluga 
» > A On: Anots „  Asiotr 


” ” » Ih » Erox „ Esox 


Seite 946, 


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letzte Zeile, statt pungitus 


Zur Kenntniss der Fischfauna des Amurgebietes, 221 


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murgo „ mürgo 

inberbi „ Imberbi 

Salmonidei „ Salmonoidei 

Grabii „ Grubii 

Amonii „ Ausonii 

Zubatta „ Zubatka 

weiter „ hierher 

Mohoj „ mohojty 

Ton 5 Toni 

Kameralicus „ kamtschatieus 

Stretinek „ Stretinsk 

sagasa „ sagasu 

Pirda „ Pizda 

v.51+1.3 „V.5(d+1/3 

Haiti „ Haitei 

Pirdu », Bizda 

Haut ehagrinirt „ Hautdurch scharfe Spitze 
chagrinartig 

D. II. 14 2-3 8-9 3—2 lies D- II. 14 2 — 
3/8—9/3—2) 


A. 410—12% 5-6 6—5 lies A. 10—12 (5—6/6—5) 

1+33 hes (1+1/3) 

P Er 

Nolim „» Nalim 

Rückenflossen sehr kurz lies Rückenflosse 
sehr kurz, 


Seite 950, Zeile 10, statt D.135; A.1—78; V.1—10—41: p.113—12;, C.114—1. 
lies: D. 1/33 21,478, V 410341, 1 / BR 6, 171021: 
Seite 950, Zeile 25, statt D. 1. 41 6—7; A. 1—19; V.1—5; pag.1—6. C. lies 

D. I. I/6—7; A. 1/49; V. 1/5; P. 1/7—6; 0.1/15/1. Rad. branch. 9/9—8/8. 


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P- a Pr. 

Sg. » 54. . 

Morinn » Morin 

Morin= Pferd „ Moriu = Pferd 
. Dieruchuj „ Dzerachaj 

Däevuchuj „ Dieracha) 

Sg Sq. 


Ai ” 
Afterflossen „ Afterflosse 


505 „305 

DS VE AE3 65V. 285 pri 41I— 203.6, 2 28: 
Sg. 7 49—525—6 lies D. III/7; A. 3/55—6; V. 2/8; 
pP. 4/719—-20; EC. 1/17 /1; Sq. 7—8/49—52/6=-5. 


Dievuchvj lies DZerachaj 
Byszychen „ Byszechen 
Dzevuchuj „ Dierachaj 
piostry) „ Piostry) 
Piestriurzka „  Piestruszka. 
Dzevuchuj „  Dierachaj 
Rievnoj „ Kieezno) 


Schnautzenflosse „ Schwanzilosse. 


222 Ben. Dybowski: Zur Kenntniss der Fischfauna des Amurgebietes. 


Seite 952, Zeile 32%, statt Däevuchuj lies Dierachaj 
= » 39,2. "But durutaj 2,” Buldurutaj 
En 953, - 2, „  Dievuchuj „» Dieracha) 
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n - » 2%, „  Afterfllossen „ Afterflosse 
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Seite 953 /%, letzte/ erste Zeile, statt ohne vorstehende Spitzen lies ohne 
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Seite 954, Zeile 5, statt Döevuchuj lies Diöerachaj 
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an 2023, »  Däevuchuj „ Däeracha) 
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m acle mehr „ Cobites „  Cobitis 
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Auf der Tafel der Massangaben. 
Zeile 4, statt Krasnojas lies Krasnojar 
x 6, „  Barasum „» Darasun 
5 8, „ eurpio „  earpio 
a 13, „  lubeo „  labeo 
” 20, „ Czebanowskii „ Czekanowskii 
= ba „»  Buidurga „ Duldurga 
% 26, „»  Buldurga „» Duldurga 
M 27, „  Akoza „ Aksza 
= 3%, „. Daramu „ Darasun 
R 31 79, »  Cobites „  Cobitis 


» 37, 39, Mlcsdn.„‚Baldurga „ Duldurga 
Ueberall statt Rückenflossen, Afterflossen, Schwanzflossen lies Rücken- 
flosse, Afterflosse, Schwanzflosse 
Tafel XIV, statt Cottus szanaga, n. sp. lies Cottus szanaga. nat. Gr. 
» XV, „ Gorbiobarbus lubea „  Gorbiobarbus labeo 


——mua9e > —— 


Ueber ein monströses Rehgeweih. 


Von 


Julius Freiherrn v. Schröckinger-Neudenberg. 


Vorgelegt in der Jalıressitzung vom 3. April 1872. 


Die hirschartigen Wiederkäuer (cervieina) zeichnen sich dadurch aus, 
dass ihr verästeltes Geweih nicht wie bei den übrigen gehörnten Zwei- 
hufern und insbesondere bei den schalenhörnigen Thieren durch eine 
Verlängerung des Stirnbeines gebildet ist, sondern in eine rudimentäre 
Erhöhung des Stirnbeines (Rosenstock) gleichsam eingefalzt ist, jährlich 
abgeworfen wird und sich binnen einiger Monate wieder entwickelt. 

Bei einigen Sippen der Cervicinen ist das Geweih in der Regel nur 
dem männlichen Thiere eigen und sein periodischer Wechsel steht mit 
den Sexualfunetionen im genauesten Zusammenhange. Das gehörnte 
männliche Thier wirft seine Geweihe nach der Brunst ab und erhält sie 
vor Eintritt derselben wieder zurück. Jede Verletzung der Testikeln oder 
wie der Waidmann sagt: des Kurzwildprets, hat nicht nur Missbil- 
dungen des hierauf zunächst sich entwickelnden Geweihes zur Folge, son- 
dern das verletzte Thier, in der Jägersprache Kümmerer genannt, behält 
dann das missgestaltete Geweih ohne weiteren Wechsel für die ganze 
Lebensdauer. 

Das Sammeln abnormer Geweihe vom Roth- und Rehwilde wird 
von leidenschaftlichen Jagdfreunden schon seit Langem. betrieben und 
besonders häufig sind in diesen Sammlungen abnorme Rehgeweihe zu 
finden, bei welchen man auch viel barrokere Formen als beim Geweih 
des Edelhirsches findet. Sehr häufig sind auch die Geweihe des Renn- 
thieres nicht regelmässig gebildet. 

Die Abnormitäten sind ferner merkwürdiger Weise häufiger an der 
linken Stange, wie denn überhaupt diese Stange zumeist auch bei regel- 
mässigen Geweihen in der Entwickelung Verschiedenheiten von der rech- 
ten Stange zeigt. Der Waidmann nennt schon solches nicht ganz gleich- 
mässig, wenn auch sonst regelrecht entwickeltes Gehörn, ein widersin- 
niges Geweih, begreift jedoch unter dieser Bezeichnung auch die eigent- 
lichen Missbildungen und Abnormitäten, für welehe er in seiner sonst so 
scharf bezeichnenden Sprache keinen besonderen Ausdruck hat. 

Ein solches abnormes Rehgeweih erlaube ich mir nun heute zur 
Ansicht vorzulegen, dessen Monstrosität eine ganz besonders interessante 
ist. Es ist bei diesem Geweihe die Bildung beider Stangen ganz in die 
Brüche gegangen und es haben sich die sogenannten Rosen sogleich 
hypertrophisch zu rundlichen Wülsten entwickelt, aus welchen zapfen- 
förmige Protuberanzen hervorschiessen. Die missgestalteten Rosen sowohl, 


224 J. Freih. v. Schröckinger: Ueber ein monströses Rehgeweih. 


als auch die unteren Partien der Zapfen sind theilweise mit Perlen dicht 
besetzt, wie diese auch an regelrechten Geweihen vorkommen. Nur einer 
dieser Zapfen neigt sich am Ende zu einer Vereckung, was deutlich an- 
zuzeigen scheint, dass sowie die Rosen zu Wülsten sich verdickt, statt 
der Stangen diese Zapfen sich gebildet haben. Die Höhe des längsten 
dieser Zapfen an der rechten Seite beträgt von der Wurzel gemessen 
17'/, Centimeter, der linksseitige längste Zapfen 16 Centimeter; der rechts- 
seitige verdickte Rosenwulst hat 29 Centimeter; jener der linken Seite aber 
nur 21 Centimeter im Umfange. 

Dieses Geweih, welches noch auf dem Kopfskelete aufsitzt, habe 
ich vor etwa 15 Jahren mit einem Raritäten- und Naturalien-Cabinete - 
von einer geistlichen Körperschaft käuflich an mich gebracht. Dort mag 
es wohl schon ein Säkulum aufbewahrt worden sein, ohne dass mir über 
die ursprüngliche Acquisition und Provenienz irgend welche Aufklärung 
gegeben werden konnte. Jedenfalls stammt dieses monströse Geweih von 
einem alten Rehbocke. welcher an beiden Testikeln verletzt worden sein 
dürfte. 

Leider liegen bezüglich der Ursachen und Entwickelungen der 
Geweihabnormitäten der Cervicinen im Allgemeinen nur sehr mangelhafte 
und rücksichtlich der Rehe insbesondere gar keine streng wissenschaft- 
lichen Forschungen vor. Ja selbst über die Geweihbildung der Rose fehlen 
noch so präcise zootomische Beobachtungen, wie sie Professor Blasius 
in Braunschweig über die Geweihe des Edelhirsches publicirt hat. 

Die Naturgeschichte des Rehes überhaupt war lange vernachlässigt, 
denn noch sind kaum zwei Decennien verflossen, seit man über die so 
lange streitig gewesene Brunst- und Tragzeit der Rehe im Klaren ist. 

Es dürfte zunächst Aufgabe der zoologischen Gärten sein und auch 
die Thiergärten unserer grossen Grundbesitzer böten schickliche Gelegen- 
heit dar, über die Bildung des Rehgeweihes und über die Ursachen ihrer 
so häufigen Störungen systematische Beobachtungen anzustellen und ins- 
besondere durch Entfernung theils des ganzen Kurzwildprets, theils des 
rechten und des linken Testikels über die bisherigen traditionellen An- 
nalımen Gewissheit zu erlangen. 

Indem ich noch einige normale und einfach widersinnige Geweihe zur 
Vergleichung vorlege, bemerke ich, dass auch alte weibliche Rehe, welche 
nicht mehr aufnehmen (Geltgeissen), bisweilen — obwohl selten — Ansätze 
zur Geweihbildung zeigen, was ebenfalls für die Annahme spricht, dass 
dieser Process mit dem Sexualleben in Wechselwirkung steht. 


Zum Schlusse bringe ich einen kleinen literarischen Wegweiser über 
die Literatur für solche, welche diesen Gegenstand nach mir weiter zu 
verfolgen geneigt wären: 


Allgemeine Forst- und Jagdzeitung, Jahrgang 1857. Beling & Edel, über 
Geweihbildung bei weiblichen Rehen. — Jahrgang 1865. Dr. Klipp- 
stein, über Geweihbildung bei einem kastrirten Hirsche. 

G. J. v. Tschudi: 3. Auflage von G. F. D. aus dem Winkell, Handbuch 
für Jäger. I. Band, pag. 33 und 204. 

Zoologischer Garten. Jahrg. 1866, Nr. 2. Jahrg. 1868, Nr. 3. Jahrg. 1869, Nr. 7. 

Brehm’s illustrirtes Thierleben. 1865. Band II, pag. 

Jahreshefte des Vereines für vaterländische Naturkunde in Württemberg. 
XVIII. Jahrg. pag. 43. 

Alb. Hugo, Jagdzeitunz. IV. Jahrg. Wien 1861. 


en 


Ein Beitrag zur Lebensgeschichte 


des 
Meerschweinehens (Cavia Gobaya L.) 
Von 


Josef Kolazy. 


(Vorgelegt in der Sitzung vom 7. Februar 1872.) 


Merie Dunkel herrscht über die Abstammung der meisten unse- 
rer Hausthiergattungen. 

‘Wir wissen bloss, dass sie seit undenklichen Zeiten als gezähmt zu 
dem menschlichen Haushalte gehörten, den Menschen auf allen seinen 
Wanderungen begleiteten, von ihm auf alle mögliche Weise ausgenützt 
wurden, und ohne dieselben würde selbst in neuester Zeit das Leben 
vieler Völker sehr in Frage gestellt sein. 

Ob aber die Hausthiere die Urthiere und die jetzt lebenden wilden 
Anverwandten ihre Abkömmlinge sind, oder umgekehrt, darüber erhalten 
wir nirgends Auskunft. 

Dasselbe Schicksal theilt auch ein Nagethier aus der Ordnung der 
Halblıufer, Hufpfötler oder Ferkelhasen. Unzweifelhaft wurde das Thier 
nach der Entdeckung von Amerika dort bei den Eingebornen als Hausthier 
gefunden und mit verschiedenen anderen Seltenheiten und Sehenswürdig- 
keiten im 17. Jahrhunderte nach Europa gebracht; einen Namen für das- 
selbe fand man bald; weil es einige Aehnlichkeit, theils in der Stimme 
theils in seiner Körperform mit einem Schweine hat und das Thier aus 
Südamerika, mithin übers Meer zu uns gekommen ist: Meerschweinchen. 
In Südamerika nennt man es Cobaya, sein wissenschaftlicher Name Cavia 
Cobaya L. 

Die bisherigen Nachrichten, die wir von vielen älteren und neueren 
Forschern und Reisenden über das Vaterland und die Abstammung des 
Bd. XXI. Abhandl. 29 


226 Josef Kolazy: 


Meerschweinchens erhalten haben, sind so verschieden, dass ich einige der- 
selben anzuführen für angezeigt halte. L- 

So fand Marcgrave Cavia Cobaya in Pernambuco, doch sagt er 
nicht, ob im wilden Zustande oder als Hausthier, so sagt Linn& 1767: 
habitat in Brasilia; Zimmermann im J. 1783: es kam von Amerika zu 
uns; Donndorf im J. 4793: ursprünglich in Brasilien; Cuvier im J. 
1816 sagt bloss: kommt gezähmt über ganz Europa vor, über die eigent- 
liche Heimat des Thieres sagt er kein Wort; Max Prinz zu Wied im J. 
1826, II.B., S. 461 sagt, dass er (avia Cobaya in den von ihm bereisten Ge- 
genden nicht angetroffen habe; Oskar Schmidt Zoologie vom J.1854, S. 
459 sagt: die wilde Art kennt man nicht; Leunis in seiner Synopsis der 
Naturgeschichte des Thierreiches vom J. 1860, I. Bd., 5.138 sagt: Cavia Cobaya 
findet man in Amerika nicht mehr; in Giebel’s Naturgeschichte der 
Säugethiere, anatomisch und systematisch bearbeitet, im J. 1853 erhalten 
wir ebenfalls keine Auskunft über die Abstammung des Meerschweinchens. 

Wohl sagt Voigt in seiner Zoologie v. J. 1835, I. Bd., Seite 377: 
Mus porcellus soll von Cavia Aperea abstammen; ‘auch Burmeister in 
seiner Beschreibung der Thiere Brasiliens I. Band, stimmt dieser Ansicht 
bei, indem er noch hinzufügt, dass bei Aperea jedes Haar weiss, schwarz 
und roth gefärbt erscheint, und dass die dreifache Färbung, wie sie beim 
Meerschweinchen vorkommt, eine Folge der Zähmung sei. Dagegen 
Leunis: Cavia Aperea lebt an feuchten Orten, während unser Meer- 
schweinchen weder feucht noch kalt liebt, sich auch nicht mit Aperea 
paart. 

Auch Rengger und Prinz zu Wied führen an, dass gezähmte und 
wild lebende Aperea’s in der Färbung ganz übereinstimmen, und keine 
Spur von Abarten in der Färbung wie beim Meerschweinchen vorkommt, 
das letztere also nicht vom ersteren abstammen könne. 

Bei den zahmeu Kaninchen kommt wohl auch eine Farbenvarietät 
vor, sie sind gefleckt, entweder schwarz und weiss, oder grau und weiss, 
oder roth und weiss, ganz weiss, oder ganz schwarz, oder ganz grau. 

Eine solche Verschiedenheit der Farben hat aber bei den zahmen 
Kaninchen leicht stattfinden können, da auch die Färbung bei den wilden 
keine eonstante ist, denn unter denselben kommen, wie ich selber vor 
ungefähr 20 Jahren im Prater zu sehen Gelegenheit hatte, öfter schwarze 
und auch hellgraue Kaninchen vor; so z.B. sah man verschieden gefärbte 
wilde Kaninchen sehr häufig im Prater in dem, dem zweiten Kaffeehause 
gegenüber gelegenen Heustadl. 

Wenn also zahme und wilde Aperea’s in der Färbung ganz über- 
einstimmen, unsere Meerschweinchen aber jedes anders gefärbt vorkom- 
men, so kann man unmöglich eine Abstammung der letzteren von den 
ersteren zugeben. Zudem bestehen zwischen den beiden Thieren auch 
noch anatomische Differenzen, die Brehm ganz richtig aufführt, indem er 


Ein Beitrag z. Lebensgeschichte d. Meerschweinchens (Cavia Cobaya L.) 227 


im II. Band, Seite 233 sagt: der Schädel des Aperea läuft nach vorn spitzer 
zu als beim Meerschweinchen, ist hinten breiter, an der Hirnschale ge- 
wölbt. Bei jenem laufen die Nasenknochen nach oben in eine Spitze aus, 
bei diesem sind sie quer abgeschnitten; bei jenem ist das Hinterhauptloch 
kreisförmig, bei diesem mehr hoch als breit. Der Gesichtswinkel des 
Aperea beträgt 15°, der des Meerschweinchens 11°, 

Nach Rengger soll das Aperea nur einmal im Jahre, und zwar 1 
oder 2 Junge werfen. 

Da aber bis jetzt noch nicht erwiesen ist, dass bei einem Thiere 
durch Zähmung eine Veränderung in seinem Knochenbau eintreten kann, 
so bleibt die Frage der Abstammung des Meerschweinchens eine offene. 

Wir müssen daher auch dasselbe gleich den meisten unserer Haus- 
thiere in die Reihe der heimatlosen stellen, vielleicht gelingt es in spä- 
terer Zeit einem Naturforscher uns über die Abstammung und das Vor- 
kommen dieses Thieres im wilden Zustande eine Aufklärung zu geben. 

Dass dieses Thier ein wärmeres Klima, als das unsere zu seiner 
Heimat gehabt hat oder noch hat, erhellt schon daraus, dass es 
unseren Winter im Freien nicht überlebt, denn es liebt die Wärme sehr; 
schon Linn& sagt: calorem amant, je mehr Hitze, desto ruhiger und 
vergnügter liegen sie, wieSchweine, der Länge nach im Heu auüsgestreckt, 
während, wenn es im Zimmer kühl ist, quicken und zanken sie in einem 
fort um das bequemste und wärmste Ruheplätzchen und fühlen sich sehr 
unbehaglich. Nässe schadet ihnen ebenfalls sehr. Warm und trocken sind 
eine Hauptbedingung ihres Gedeihens. 

Erst in neuerer Zeit hat man die Gewohnheiten, die Lebensweise 
und Fortpflanzung näher kennen gelernt und gewissenhaftere Aufzeich- 
„nungen gemacht, als in früherer Zeit. So sagt Donndorf 1793, pag. 114 
©. Cobaya (Meersäulein, Meerferkel) hat vorn 4, hinten 5 Zehen, frisst 
auf den Hinterbeinen sitzend, Männchen und Weibchen schlafen nicht bei 
einander, das Weibchen geht 3 Wochen trächtig, das Fleisch ist unschmack- 
haft. Funke’s Naturgeschichte 1805, I. Band, Seite 92: das Meerschwein- 
chen wirft alle 6 Wochen 5—7 Junge; auch Cuvier sagt: frisst auf den 
Hinterbeinen sitzend. 

Ich habe nun schon seit mehreren Jahren Meerschweinchen in Menge 
gezogen, ihre Gewohnheiten, ihr Thun und Treiben, ihre Fortpflanzung, 
Wachsthum und ihre Ernährung beobachtet, und will im Nachfolgenden 
diese meine Erfahrungen kurz und genau mittheilen. 

Das Weibchen ist 10 Wochen trächtig, und da dasselbe nur 2 Zitzen 
hat so sollte es eigentlich auch nur 2 Junge zur Welt bringen, jedoch ge- 
schieht es häufig, dass es 3, 4, und, was höchst selten geschieht, auch 5 
Junge wirft. 

Letztere Zahl ist eine grosse Seltenheit, und 4 Junges geht dann 
meistens zu Grunde. Denn wenn ein Weibchen schon 4 Junge wirft, so 

29 * 


228 Josef Kolazy: 


ist das letztgeborne auffallend klein und schwächlich, auch geschieht es 
öfter, dass dasselbe ein oder zwei Tage blind ist. 

Dass die Jungen vollkommen ausgebildet zur Welt kommen, wuss- 
ten schon die ältesten Naturforscher, so sagt Linne: parit pullos perfec- 
tissimos. 

Die Jungen sind die ersten Tage sehr scheu und furchtsam, und 
werden erst dann, wenn man sich öfter mit ihnen beschäftigt, zutraulicher; 
lässt man sie bei der Mutter, so fressen sie erst in 4 oder 5 Tagen, wäh- 
rend sie, wenn sie von ihr entfernt werden, schon am zweiten oder dritten 
Tage allein fressen. 

Sie sind sehr gesellig, und je mehr bei einander sind, desto unter- 
haltendlicher sind sie, desto toller und übermüthiger laufen und springen 
sie herum, und besonders, wenn sie sich in Heu oder Stroh verstecken 
können. Will eines oder das andere herumlaufen, so geschieht es nicht 
allein, sondern es geht zu seinem Kameraden und stosst ihn leise mit dem 
Kopfe, bis er zu rennen begiunt, und nun laufen sie wie unsinnig immer 
eines hinter dem andern ununterbrochen an den Wänden ihres Käfiges 
herum, wendet sich das erste plötzlich um, so stossen sie gewöhnlich mit dem 
Kopfe tüchtig aneinander; nachdem nun die Nase einige Zeit lang mit 
dem Vorderfusse gerieben wird, geht die Jagd vom Neuen an, bis sie er- 
müdet sind, dann wird in einem Winkel unter Heu versteckt, geruht. 

So lange sie noch kleiner sind, können sie auf den Hinterfüssen 
sitzen und sich putzen und reinigen, auf denselben aber, nach Art der 
Mäüse, Ratten, Eichhörnchen sitzend, fressen sie jedoch nie. Beim Fressen 
sind die Jungen sehr neidisch, eines will das andere von einem und dem- 
selben Stücke nicht abbeissen lassen. 

Eine eigenthümliche Erscheinung ist die, dass höchst selten Männ- 
chen geboren werden, die meisten Würfe mit 2, 3 oder 4 Jungen waren 
regelmässig sämmtlich Weibchen, so dass ich seit mehr als 2 Jahren erst 
4 Männchen beobachtet habe. 

Sind die Thiere erwachsen, so kann man eigentlich nur von dem 
Weibchen sagen, dass es zahm wird, auf den Ruf seines Pflegers hört und 
sich, wenn es frei im Zimmer herumläuft, fangen lässt, während das 
Männchen bei aller Sorgfalt scheu bleibt und sich unter keiner Bedingung 
ergreifen lässt. 

Das männliche Meerschweinchen hat in seinem Benehmen viel Aehn- 
lichkeit mit einem Stiere, denn es scharrt mit den Vorderfüssen, wirft 
das Heu oder das Trinkgefäss, wenn es ihm im Wege steht mit dem 
Kopfe in die Höhe oder um, wenn man es gefangen hat, stosst es mit dem 
Kopfe und hat in seinem Nacken eine bedeutende Kraft; was ihm im 
Wege steht, wird mit dem Kopfe weggeräumt, ist es zornig, so fletscht 
es mit den Zähnen, ist es beim Fressen, und das Weibchen will auch seinen 
Theil, so wird es von dem Männchen mit dem Vorderfusse weggestossen. 


Ein Beitrag z. Lebensgeschichte d. Meerschweinchens (Cavia Cobaya L.) 229 


Das Weibchen liebt seine Jungen sehr, es leckt und putzt sie, nimmt 
man ihm dieselben weg, so schreit es tagelang, sucht sie überall und 
frisst sehr wenig; während das Männchen sich nicht viel um seine Nach- 
kommenschaft kümmert, sondern gleich nach der Geburt derselben sich 
wieder paaren will, und dabei geschieht es vielleicht, dass es in Folge 
eigener Ungeschicklichkeif eines oder das andere der Kleinen zusammen- 
tritt und dann erst frisst möglicherweise der Gatte das getödtete Junge; 
dass aber das Männchen die Jungen ohne alle Veranlassung auffrisst, ist 
mir nicht glaubwürdig, denn schon Linne sagt: mas mordet masculos 
Juniores paraplecticos, also bloss die Kranken und Lebensunfähigen. Denn 
dasselbe kommt auch bei den Ratten und Mäusen vor, auch sie fressen 
nur die Kranken oder Todten. 

Dass diese Ansicht die richtigere ist, habe ich im Sommer 4871 selbst 
Gelegenheit gehabt zu erfahren. 


Ich besass ein Weibchen, das aus Anlass einer Frühgeburt durch 
volle 6 Wochen krank war, nichts frass, auch nicht einmal auf den Füssen 
stehen konnte, sondern fortwährend auf der Seite oder auf dem Rücken 
lag. Da das kranke Tbier manchesmal jämmerlich schrie, so glaubte ich 
anfangs, es geschehe aus Schmerz, bis ich endlich eines Tages sah, wie 
die übrigen Meerschweinchen das arme Thier zeitweise mit ihren Nage- 
zähnen schlugen, und vielleicht nur durch meine Gegenwart abgehalten 
wurden, dem Kranken den Garaus zu geben. i 


Ich halte das Auffressen gesunder und lebensfähiger Jungen von 
Seite des Männchens für eine der vielen Erfindungen, die ihren Grund in 
unrichtigen Beobachtungen haben; denn ich habe im Gegentheile öfter 
bemerkt, wie das Männchen ausnahmsweise die Jungen geputzt und eine 
Freude über seine Nachkommenschaft an den Tag gelegt hat. Selbst 
wenn ein Männchen Lust haben würde, seine Jungen aufzufressen, würde 
ihm dieses nicht so leicht gelingen, da das Weibchen dieselben tapfer 
vertheidigt. 

Eine eigenthümliche Gewohnheit haben die Meerschweinchen, die 
ich sonst noch bei keinem Nager, überhaupt bei keinem Säugethiere be- 
obachtet habe. Wenn sie nämlich ihre Exeremente von sich geben wollen, 
so langen sie mit dem Kopfe unter den Bauch, ziehen dieselben aus dem 
After heraus und fressen sie auf. Aus welchem Grunde sie dieses thun, 
ob aus Reinlichkeit, konnte ich bisher nicht eruiren; hat man dem einen 
oder dem anderen dieselben aus dem Muude genommen und neuerdings 
zum Verzehren gereicht, so beriechen sie wohl dieselben, fressen sie aber 
nicht mehr. 

Donndorf sagt in seiner Thiergeschichte, dass das Fleisch essbar 
aber unschmackhaft sei. Ich habe zwar noch nie versucht, Fleisch der 
Meerschweinchen zu essen, habe aber von vielen glaubwürdigen Personen 


230 Josef Kolazy:Ein Beitrag zur Lebensgeschichte des Meerschweinchens. 


erfahren, dass das Fleisch im Gegentheile zart, weiss und sehr wohl- 
schmeckend sein soll. 

Was die ungeheure Fruchtbarkeit der Meerschweinchen anbelangt, 
welche vielseitig angerühmt wird, so redueirt sich dieselbe auf ein sehr 
geringes Mass, denn wenn ein Weibchen dreimal des Jahres 2, 3 oder 4 
Junge wirft, so sind diess im Jahre durchschnittlich 8—9 Junge. 

Man könnte fruchtbar bloss in dem Sinne sagen, weil das Weibchen 
sehr oft mehr Junge wirft, als ihm von der Natur vorgezeichnet ist, denn, 
wie ich schon früher bemerkte, bat es bloss zwei ‚Zitzen, und sollte daher 
auch nur zwei Junge zur Welt bringen. 

Diese geringere Fruchtbarkeit macht es, dass diese Thiere im 
menschlichen Haushalte noch keine Verwerthung gefunden haben und 
eigentlich nur ein Spielzeug sind. 

Unter anderen Schmarotzern beherbergt unser Meerschweinchen 
auch einen sogenannten Pelzfresser oder Haarling, ein Insect, welches den 
Läusen zum Verwechseln ähnlich ist, jedoch nicht vom Blute, sondern 
von den weichen Theilen der Balghaare seines Wirthes lebt. 

Dieses Insect, ungefähr Y,“ lang, legt seine Eier ebenso an die 
Haare wie die Läuse. Die Gattung ist G@yropus, die Species konnte ich 
nicht eruiren, da ich auf meinen Meerschweinchen erst ein Exemplar auf- 
finden konute. 


Ueber einige Cryptoiden, 
meist aus der österreichischen F'auna. 


Von 
Carl Tschek. 


(Vorgelegt in der Sitzung vom 7. Februar 1872.) 


D. zwei letztverflossenen Jahre waren den Hymenopterologen nicht 
günstig. Trotzdem lernte ich während derselben einige Cryptoiden, die 
mir neu erscheinen, oder das audere Geschlecht von bereits in nur einem der 
aufgestellten Arten kennen. Für die freundliche Mittheilung einiger hier 
beschriebener Formen bin ich wieder meinem verehrten Freunde, Herrn 
Custos A. Rogenhofer zu herzlichem Danke verpflichtet. Manche süd- 
liche Cryptoiden erhielt ich von dem unermüdlichen Erforscher der Mittel- 
meerfauna, Herrn Erber. 


Nur wenige der geringen Zahl von neuen oder nur theilweise be- 
kannten Arten, worüber ich die folgenden Mittheilungen vorzulegen mich 
beehre, sind bis jetzt der österreichischen Fauna nicht angehörig. Bei 
der weiten geographischen Verbreitung so vieler Hymenopteren ist aber die 
Hoffnung nicht eitel, dass auch diese Arten einmal in Oesterreich aufge- 
funden werden dürften. 


Sämmtliche Arten, von denen hier die Rede sein wird, gehören zu 
jener Abtheilung, in der die Humeral-Querader im Vorderflügel entweder 
interstitial oder vor der Grundader inserirt ist. Innerhalb derselben sind 
die Species nach der Form der Luftlöcher des Hinterrückens und nach der 
Humeral-Querader im Hinterflügel in die von mir früher gewählten Unter- 
abtheilungen gebracht worden. 


232 0. Tschek: 


I. Luftlöcher des Metathorax gestreckt oder deutlich oval. 


a) Die Humeral-Querader im Hinterflügel unter der Mitte 
gebrochen. 


1. Das Männchen des Cryptus recreator Fab. 


Von den Oryptus-Arten, welche vermöge der Bildung der vorderen 
Tarsen ihrer Weibchen zu dem von Förster aufgestellten Genus Merinyo- 
pus gehören, fand ich bis jetzt in Oesterreich zwei auf, nämlich den Cr. 
enlescens Gr., dessen Männchen ich noch nicht kenne, und den von mir 
bereits näher beschriebenen!) Or. recreator Fab. Damals konnte ich nur 
ein Männchen der Varietät, das nebst einem Weibchen in Sicilien gefan- 
gen worden, untersuchen. Mittlerweile erbeutete ich von dieser Art am 
30. Juni eine kleine Gesellschaft, bestehend aus 4 Männchen und 2 Weib- 
chen. Eines der letzteren gleicht dem typischen Stücke im k.k. Museum 
und dem von Fabricius beschriebenen darin, dass sein Kopf ganz 
schwarz ist. 

Was die Männchen anbelangt, weichen sie in der Färbung und in 
der Seulptur der Hinterhüften von dem sicilianischen ein wenig ab. Ich 
will es dahingestellt sein lassen, ob das Pärchen aus Sicilien eine südli- 
che Varietät des Or. recreator Fab. sei, wie ich glaube, oder eine eigene 
‚Species; es liegt mir jetzt nur daran, die schöne Art in beiden Geschlech- 
tern für die österreichische Fauna festzustellen. 

Bei den vier Männchen sind die Palpen schwärzlich; der Kopfschild 
ist entweder ganz schwarz, oder mit einem kleinen blassen, röthlichen 
Fleck in dessen Mitte; bei einem Stücke findet sich ein ähnlicher Punkt 
auch mitten im Gesichte. Gelblichweiss sind: ein Fleck auf den Mandi- 
beln, die inneren Augenränder, meist eine schmale Linie an den äusseren, 
ein Punkt jederseits an denen des Scheitels, zuweilen ein Fleck auf der 
Unterseite des Fühlerschaftes, der obere Rand des Halskragens, eine 
Linie unter den Flügeln, ein Punkt auf deren Schüppehen und ein Ring 
der Hintertarsen. Eines der Männchen hat auf der Spitze des Schildchens 
2 kleine weisse Punkte, die bei einem anderen zusammenfliessen; bei 
letzterem findet sich noch ein weisser Punkt jederseits auf der Naht 
des Mittelrückens vor dem Halskragen. Die Hinterhüften sind unten 
dichter punktirt, als die des Weibchens, haben aber keine Runzeln. Die 
Felderung des Metanotums ist der des Weibchens entsprechend, nur 
reicht das Seitenfeld um etwas weniger nach hinten und ist hier durch 
eine schärfere Leiste begrenzt. 


1) C. Tschek. Beiträge zur Kenntniss der österr. Cryptoiden. Verh. d. 
k. k. zool.-bot. Gesellsch. iu Wien. Jahrg. 1870. XX. Bd. pag. 1iö. Nr. 2. 


Ueber einige Uryptoiden, meist aus der österr. Fauna. 233 


Die Tarsen der vorderen Beine sind einfach, ohne Verkürzung, Er- 
weiterung und ohne Borstenkranz. Das Merkmal, worauf das Genus Me- 
ringopus Först. gegründet ist, ist demnach, wenigstens bei gegenwärtiger 
Art, auf das eine Geschlecht beschränkt. 

Von dem sehr ähnlichen Männchen des Cr. obscurus Grav. unter- 
scheidet sich das gegenwärtige, was die Färbung betrifft, durch den 
Mangel des weissen Gesichtsfleckens und die ganz schwarzen vorderen 
Hüften und Schenkelringe. Ein wesentlicherer Unterschied liegt jedoch in 
der Sculptur des Hinterleibes; dieser ist nämlich beim Cr. obsceurus g' auf 
den vorderen Segmenten fein ledrig und matt, während er beim Or. re- 
creator J' ausnehmend fein und wenig dicht punktirt und daher glänzend 
ist. Bei diesem ist nebstdem der Kopfschild etwas gewölbter, das Meta- 
notum ein wenig gröber gerunzelt, der Nervenast länger und der äussere 
Radius weniger geschweift. 


Nach dem Gesagten bedarf meine von gegenwärtiger Art gegebene 
Diagnose einer Ergänzung, rücksichtlich Verbesserung, indem ich das 
sieilianische Pärchen hier vorläufig unberücksichtigt lasse. 


Cr. recreator Fab. 


gg Nitidulus, punctatus; celypeo apice depresso, truncato; fronte 
excavata, suleulo mediano instructa; metanoti sat fortiter bidentati, rugosi 
areis lateralibus completis (gJ'), vel subcompletis (®), postera subhexa- 
gona, spatio interjacente longitudinaliter rugoso; abdomine elongato-fusi- 
formi, subpolito (g'), vel ovato-fusiformi, subtilissime alutaceo (®); areola 
pentagona; unguiculis tarsorum ima basi denticulatis; niger, abdomine, 
segmento primo excepto, tibiis et tarsis anterioribus femoribusque rufis: 
g: macula mandibularum, orbitis internis, lineola, ut plurimum. ad ex- 
ternas, puncto ad orbitas verticis, macula interdum in antennarum scapo 
subtus, colli margine supero, lineola infra alas, puncto in earum squamulis 
annulogue tarsorum posticorum, flavo albidis; ©: mandibularum macula, 
parte orbitarum internarum et externarum, rufescentibus; terebra longi- 
tudine abdominis, demto segmento primo. (Long. 44— 15.) 


Var. 4. g Seutellö apice punctis duobus parvis albis notato. 
Var. 2. g Seutello apice albo, punctis duobus albis ante collum. 


Var. 3. © Capite toto nigro. Cryptus recreator Fab. System. Piez. 
85. 63. 


Var. 4. Femoribus postieis ex parte, vel totis nigris. 


Anmerkung. Ich habe bei einigen COryptus-Weibchen erwähnt, 
dass bei ihnen die äusserste Basis der Fussklauen deutiich gezähnt sei. 
Die kleinen Zähuchen finden sich von dem Grunde der Klaue bis zu dem 
Punkte, wo die Krümmung beginat, und nehmen an Länge zu, so dass 
Ba. XXL, Abhandl. 30 


234 G. Tschek: 


das letzte das längste und stärkste ist; es kann mit einer nicht zu schwa- 
chen Lupe leicht wahrgenommen werden. Soweit ich die Männchen der 
betreffenden Arten kennen gelerut, fand ich diese Zähnchen aueh bei 
ihnen vorhanden, nur sind sie noch etwas kleiner und desshalb schwieri- 
ger zu sehen. Die mir bekannten Arten, welche diese Klauenbildung 
besitzen, sind: Or. calescens, recreator, obscurus, australis, eyanator und 


tarsoleucus. 


2. Cr. murorum n. sp. 


gg. Parum nitidus, punctatus; capite, thorace cum metanoto et 
lateribus segmenti primi abdominis, nigro-pilosis; elypeo apice anguste 
depresso, subtruncato; fronte parum impressa, rugosa; metanoti subgra- 
nulato rugosi bidentati areis lateralibus obsoletis, postera subhexagona, 
supero media interdum subindicata; niger, femoribus tibiisque rufis, vel 
rufo-fulvis, harum postieis apice late nigris; g': tarsis postieis albidis, 
artieulis 1 et 5 fulvis; ©: abdomine caeruleo-nigro, tarsis posticis rufis, 
artieulis A et 5 infuscatis, terebra dimidio abdomine longiore. (Loneit. 
8:75—10Nm-) 4 mas, 2 feminae. 

Diese Art ist dem Cr. cyanator Grav. ausserordentlich ähnlich, ist 
jedoch kleiner und unterscheidet sich nebst der Färbung der Hintertarsen 
durch den Mangel der Zähnchen an der Basis der Fussklauen. 

Die vorderen Schenkel sind hart an der Basis geschwärzt; bei einem 
der Weibchen ist der Hinterrand des zweiten Segmentes schmal gelblich- 
roth gesäumt. Die Flügel sind weniger getrübt, als beim Cr. cyanator, 
Mal, Nerven und Wurzel sind schwarzbraun, das Schüppchen schwarz. 
Die Areola ist fünfeckig, der Nervenast ziemlich lang. 


Ein Pärchen dieser Art fing ich hier am 27. April an der Bö- 
schungsmauer einer Strasse; ein Weibchen am 8. September v. J. an ähn- 
lichen Mauern der Strasse über das Stilfserjoch bei Franzenshöhe in Tirol. 


3. Cr. lutescens n. sp. . 


Q. Parum nitidus, punctatus, capite thorace cum metanoto et late- 
ribus segmenti primi abdominis, fuscopilosis; clypeo apice depresso, sub- 
truncato; genis elongatis; fronte parum impressa, sulculo mediano instructa; 
metanoti subgranulato rugosi areis completis, postera subhexagona, "mar- 
gine antico in medio lato, recto; superomedia indicata, fere completa; 
abdomine oblongo ovato, subtilissime alutaceo; areola subpentagona, costam 
versus ocelusa, neryum recurrentem longe pone medium exeipiente, nervi 
dividentis ramulo mediocri; niger, abdomine praeter petiolum, lineola ad 
orbitas vertieis, femoribus, tibiis tarsisque, dilute rufis; alis lutescenti- 


Ueber einige Cryptoiden, meist aus der österr. Fauna. 235 


hyalinis; terebra dimidio abdomine paulo longiore. (Longit. fere 10@W-) 
4 femina. 


Der Kopf ist kurz und hinter den Augen verschmälert, leicht ge- 
rundet. Die Wangen dicht ledrig, mit einzelnen sehr flachen grösseren 
Punkten, verlängert; der untere Augenrand von den Mandibeln fast noch 
einmal so weit entfernt, als diese an der Basis breit sind. Das Gesicht 
auf ledrigem Grunde dicht und ziemlich grob punktirt, mit einer schwa- 
chen Beule. Die Stirne punktirt, ledrig, wenig eingesenkt. Die Fühler 
sehr zart und borstenförmig. 

Das Mesanotum ist sehr fein ledrig, dicht und mitten zusammen- 
fliessend punktirt, dreilappig. Das Metanosum kurz; der Zwischenraum 
zwischen den Querleisten längsrunzelig; die Seitenfelder treten mitten 
ganz nahe an die Seitenecken des Vorderrandes des hinteren Feldes, so 
dass eine Area supero-media fast vollständig vorhanden ist, indem sie auch 
seitlich durch zwei stärkere Längsrunzeln scheinbar abgeschlossen wird. 
Das hintere Feld fällt steil ab und ist zwischen den zwei kaum hervor- 
springenden Zähnchen etwa um die Hälfte breiter, als in der Mitte des 
hier in gerader Linie verlaufenden Vorderrandes. Das 1. Segment ist bis 
zu den wenig vorspringenden Tuberkeln geschweift erweitert; der Hin- 
terstiel etwas breiter als lang, gegen das Ende allmälig erweitert, mit 2 fast 
bis vor den Endrand verlaufenden Kielen und einer Furche dazwischen; 
seine Seiten sind fast gerade, der Endrand beiderseits flach gebuchtet, 
mit spitzen Ecken. Seine Sculptur ist dicht ledrig, wie die der Segmente 
2 und 3. Die Flügel sind stark bräunlich-gelb getrübt, das Mai ist 
gelbbraun, Wurzel und Schüppchen schwarzbraun. Der äussere Radius 
mitten geschweift, an der Spitze eingebogen. Der Hlinterleib ist mit Aus- 
nahme des Stieles gelblich-roth, der Bauch an der Falte und gegen das 
Ende gebräunt. Ein einziges Weibchen dieser Art aus der Winthem’- 
schen Sammlung befindet sich im k. k. Museum in Wien. Eine Angabe 
des Fundortes fehlt. 


4. Cr. divisorius Kriechbaumer. 


Jg @. Nitidulus, punctatus, elypeo apice depresso, leniter rotundato; 
genis sinuatis; fronte modice impressa, carisula abbreviata instructa; me- 
tanoti dense rugosi, bidentieulati areis lateralibus completis, vel subeom- 
pletis, postera margine antico arcuato; abdomine sublineari (gJ), vel 
subfusiformi (@), dense et subtiliter alutaceo, parum nitido; areola pen- 
tagona, costam versus anguste aperta, nervi dividentis ramulo longo; niger, 
tibiis antieis et mediis rufis, his extrorsum fuscis, femoribus rufis, ante- 
rioribus basi nigris; g: macula mandibularum et clypei, orbitis faciei, 
lineola ad externas, punctulo ad orbitas verticis annuloque tarsorum 

30 * 


236 c. Tschek: 


posticorum, albis; @: abdomine subeaeruleo nigro; terebra dimidii eireiter 
abdominis longitudine. (Long. 7'75—8'75"M-) 2 mares, 2 feminae. 


g. Oryptus divisorius Kriechbaumer in litteris. 


Der Kopf ist hinter den Augen stark und geradlinig verschmälert; 
die Wangen sind ziemlich lang, schmal und vor der Spitze deutlich ge- 
buchtet; das Gesicht auf ledrigem Grunde punktirt, beim Weibchen mit 
einer Beule; der Scheitel lineal. Die Fühler sehr zart und borstenförmig 
(2). Das Mesonotum dreilappig, dicht und gegen die Mitte zusammen- 
fiiessend punktirt. Das Metanotum rückwärts steil abfallend, die vordere 
Querleiste sehr zart; der Vorderrand des hinteren Feldes beim Weibchen 
in steilerem, fast spitzem, beim Männchen in flacherem Bogen verlaufend; 
zwischen den Querleisten Längsrunzeln. 

Beim Weibchen ist das erste Segment bis zu den Tuberkeln ge- 
schweift erweitert; der Hinterleib so lang als breit, gegen die Spitze ein 
wenig verbreitert, an der Basis mit zwei Kielen und schwacher Furche 
dazwischen; seine Seiten sind gegen den Endrand zu fast winkelig ein- 
gezogen; dieser ist beiderseits gebuchtet, mit fast rechtwinkligen Ecken. 
Beim Männchen ist das erste Segment entsprechend schmäler, geradlinig 
erweitert, ohne vorspringende Tuberkeln; der Hinterstiel ist länger als 
breit, an der Basis mit einer kurzen Furche. Der Hinterstiel ist in bei- 
den Geschlechtern ledrig, aber feiner, als die zwei folgenden Segmente. 
Die Flügel sind stark bräunlich getrübt, das Mal ist schwarzbraun, 
Wurzel und Schüppcehen schwarz. Hintertibien und sämmtliche Tarsen 
schwarz. Ein Männchen und zwei Weibchen dieser Art wurden in Nieder- 
Oesterreich gefangen; ein Männchen aus Chur theilte mir unter obigem 
Namen Herr Dr. J. Kriechbaumer gefälligst zur Ansicht mit. 


Anmerkung. Zu der Eigenthümlichkeit der Felderung des Me- 
tanotums bei den Cryptoiden gehört es bekanntlich, dass die Areae spi- 
raculiferae und supero-externae, dann die postero media und die postero- 
externa mit einander verschmolzen sind. Von d,esem Typus machen die 
österreichischen Exemplare obiger Art keine Ausnahme; das schweizerische 
Männchen jedoch hat auf seinem Metanotum jederseits eine ganz gerade 
Längsleiste, die von der Spitze der Area dentipara bis zur Basis des Me- 
tanotums verläuft, daher auch die Area lateralis in eine spiraculifera und 
supero-externa trennt. Auch im abschüssigen Theile finden sich zwei 
Längsleisten, so dass eine Area postero-media und zwei postero-externae 
entstehen. Da das genannte Männchen im übrigen ganz genau mit dem 
österreichischen stimmt, so kann das Auftreten der unvollkommenen nor- 
malen Felderung auf seinem Metanotum nur als eine zufällige Erscheinung 
angesehen werden, für welche mir die Erklärung fehlt. Ist diese Abnor- 
mität vielleicht ein Rückschlag in eine Stammform, die ein normal gefel- 
dertes Metanotum besass ? 


Ueber einige Cryptoiden, meist aus der österr. Fauna. 237 


5. Das Männchen des Cr. spiralis Grav. 


Gray. II. 454. 23. (excl. J). 
Taschenberg p. 71.5. 


Mit dem Weibchen dieser Art wurde von Taschenberg der Or. 
inconspieuus Gr. als Männchen vereinigt. Ohne die Richtigkeit dieser 
Verbindung im mindesten anfechten zu wollen, will ich hier nur in Bezug 
auf die österreichische Fauna bemerken, dass sämmtliche 6 Männchen 
dieser Art in meiner Sammlung auf der Spitze des Schildchens einen 


” 


weissen Punkt haben. 


Ausser den beim Cr. inconspicuus angeführten Zeichnungen sind bei 
obigen Männchen noch gelblich-weiss: ein Punkt an den Augen- 
rändern des Scheitels, eine Linie an den äusseren, meist 2 Punkte oder 
eine Linie auf dem oberen Halskragen-Rande, eine Linie unter den Flü- 
geln, mauchmal ein Punkt jederseits auf dem Mesonotum vor dem Halskragen, 
Flecken auf den vorderen Trochanteren und nicht 2, sondern 3 Glieder der 
Hintertarsen. Bei sämmtlichen Männchen sind die Knie der Hinterbeine 
schwärzlich; bei einigen sind die mittleren Hinterleibsegmente mehr oder 
weniger bräunlich gefärbt. 

Von dem Männchen des Cr. viduatorius Gr. unterscheidet sich das 
gegenwärtige leicht dadurch, dass bei ihm das hintere Feld des Metano- 
tums viel höher hinaufreicht, als beim viduatorius. 


Anmerkung. In meiner Sammlung befinden sich auch % Weibchen, 
die auf der Spitze des Schildchens einen kleinen weissen Punkt haben, 
wie die Männchen. 


6. Das Weibchen des Er, incisus Tsch. 


In den „Neuen Beiträgen zur Kenntniss der österreichischen Cryp- 
toiden“ Verhandl. der k. k. zool. bot. Gesellsch. in Wien, 1870. XX. Band, 
405. 1. habe ich ein Weibchen mit intacten Wangen als das des (. incisus 
beschrieben. Dies war ein grosser Irrthum. Die voreilige Annahme, dass 
der Einschnitt im unteren Wangenrande beim Männchen nur ein sexuelles 
Merkmal sei und die grosse Analogie des vermeintlichen Weibchens mit 
obigem Männchen verursachten diesen Missgriff. Mittlerweile war mein 
verehrter Freund, Herr Custos A. Rogenhofer so glücklich, das echte 
Weibchen, welches den Einschnitt in den Wangen wie das Männchen be- 
sitzt, am 43. Juni v. J. bei Dornbach zu entdecken. 


Die endlich riehtige Diagnose für beide Geschlechter ist nun fol- 
sende: 


238 C Tschek: 


Cr. incisus Tsch. 


g®. Nitidulus, punetulatus; elypeo apice .depresso, leniter rotun- 
dato; genis tumidiusculis, infra basin mandibularum dilatato-deflexis, 
ineiso-lobatis; fronte impressa, sulculo mediano instructa; metanoti sub- 
mutiei, crasse rugosi areis lateralibus dense coriaceis, postera subhexagona 
(interdum in g' subcompleta), margine antico in medio arcuato (gJ'), vel 
recto (9); areola pentagona; nervi dividentis ramulo mediocri; abdomine 
sublineari (.g'), vel subfusiformi (@), subtilissime alutaceo; niger, abdo- 
mine, basi excepta, tibiis anterioribus femoribusque, rufis, horum posticis 
apice superne macula nigricante; g': orbitis frontis, faciei et genarum, 
punetulo ad orbitas verticis, colli margine supero, lineola infra alas, 
puncto in apice seutelli aunuloque tarsorum posticorum albis; © : femori- 
bus anterioribus ima basi infuscatis, posticis erassiusculis; orbitis frontis 
et genarum annuloque antennarum albis; terebra dimidio abdomine paullo 
longiore. 

Doug; (gr: 13mm, 1Q. qgram« - 


Var. 4. g' orbitis vertieis et genarum, thorace cum scutello totis, 
femoribus posticis etiam ima basi nigris. 


d. Cr. incisus Tschek. Beitr. z. Kennt. d. öst. Cryptoiden, Verh. 
d. k. k. zool.-bot. Gesellsch. in Wien, 1870, XX. B. 121. 9. 


Q. Der Kopf ist hinter den Augen nur wenig verschmälert, sanft gerun- 
det; die Fühler sind fadenförmig, das erste Geisselglied ist kaum viermal 
so Jang wie dick. Auf dem Metanotum reichen die Seitenfelder nicht bis 
zur Häfte des oberen Theiles und sind dicht ledrig-punktirt; das übrige 
Metanotum ist grob-gerunzelt; das hintere Feld in der Mitte des Vorder- 
randes fast gerade, zwischen den sehr stumpfen und wenig vorspringen- 
den Zähnchen etwas breiter als mitten lang. Der Hinterstiel des Hinter- 
leibes ist etwa so laug wie breit, stark ledrig, an den Seiten fast 
gerunzelt, an der Basis gekielt und gefurcht; seine Seiten sind gerundet, 
der Endrand beiderseits gebuchtet, mit spitzen Ecken. Das erste Seg- 
ment ist nur am Endrande, besonders seitlich roth. Die weisse Linie am 
äusseren Augenrande reicht über deren unteren Rand noch ein Stück in 
die Wangen hinein. An der Fühlergeissel sind die Glieder 6—8 weiss, 
unten braun. Die Flügel sind getrübt, Mal und Wurzel braun, Schüpp- 
chen schwarz. 

Es wird nun nöthig, dem irrthümlich zu Or. incisus | gestellten 
Weibchen, dessen Diagnose folgt, einen neuen Namen zu geben; ich nenne 
es demnach: 


7. Cr. pseudonymus n. sp. 
9. Nitidulus punctulatus; capitis lateribus tumidis; elypeo apice 
depresso, leniter rotundato; fronte concayiuscula; antennis gracilibus, se- 


Ueber einige Cryptoiden, meist aus der österr. Fauna, 239 
wi 


taceis, dimidio corpore vix longioribus; metanoti dense rugosi areis late- 
ralibus subobsoletis, postera subhexagona, margine antico in medio sub- 
arcuato, interdum fere obsoleto; abdomine ovato-fusiformi, subtilissime 
alutaceo; alarum areola pentagona; nervi dividentis ramulo brevi; niger 
abdomine rufo, segmento primo nigro, femoribus tibiisque rufis, harum po- 
sticis apice et extrorsum fuscis; orbitis frontis angustissime (et punetulo 
ad orbitas vertieis) pallidis; terebra abdomine paullo breviore, leniter 
sursum curvata. 
Lone. aa 13, 


Cr. ineisus Tschek ®. Neue Beiträge z. Kenntn. d. öst. Cryptoiden, 
Verh. d. k. k. zool. bot. Gesellsch. in Wien. 1870. XX. B. 405. 1. 


Ör. sponsor Ratzeburg III. 139. 28. 


Die nähere Beschreibung an der eitirten Stelle. Die zwei Weibchen, 
nach denen sie entworfen ward, liegen mir nicht mehr vor; die Diagnose 
gab ich nach einem Weibchen aus Dalmatien, das ich von Herrn Erber 
erhielt; es hat einen weisslichen Punkt jederseits am Augenrande des 
Scheitels. 


8. Sr. exstinetor Tsch. 


Beiträge z. Kennt. d. öst. Cryptoiden, Verh. d. zool.-bot. Gesellsch. 
in Wien. 1870. XX. B. 124. 12. 

Von dieser Art brachte Herr Erber einige Stücke, sowohl Männchen 
als Weibchen aus Calabrien, zwei weitere Männchen und ein paar Weib- 
chen fing ich wieder hier. Die zwei italienischen und eines der hiesigen 
Männchen haben eine weisse Linie unter den Flügeln und nähern sich 
dadurch noch mehr dem Cr. triguttatus Gr. Dazu kommt, dass die 
Längsrunzeln zwischen den Querleisten des Metanotums beim Männchen 
nicht immer so deutlich hervortreten, wie beim Weibchen. Es ist dem- 
nach wohl möglich, dass der Or. triguttatus Gr. nur eine Varietät des 
Or. exstinetor sei, aber trotz der nahen Verwandschaft beider Formen 
kann ich sie noch immer nicht als identisch betrachten, weil 1. die sämmt- 
lichen 6 Männchen meiner Sammlung eine Linie an den äusseren Augen- 
rändern und einen Punkt an denen des Scheitels weiss haben, wovon 
weder Gravenhorst noch Taschenberg etwas erwähnen und 2., weil 
Taschenberg vom (Or. triguttatus wörtlich schreibt: „vordere Beine von 
den Schenkeln an roth, diese an der Wurzel. . . weiss.“ Bezieht sich 
das Wort „diese“ nun auf „vordere Beine“ oder auf „Schenkel“, in keinem 
Falle passt die Stelle auf das Männchen des Or. ewstinctor, dessen vordere 
Beine nirgends weiss gefärbt sind 

Zur Diagnose der Art gehört nun der Zusatz: 

Var. 4. Jg. Linea alba sub alis. 

Var. 2. @. Linea rufeseente sub alis, squamulis alarum puncto albido. 


240 GC. Tschek: 


9. Cr. genalis n. sp. 


©. Nitidulus, punetulatus; clypeo apice depresso, leniter rotundato; 
fronte impressa, sulculo mediano instructa; antennis breviusculis in medio 
paullulum incerassatis; metanoti rugulosi, submutici areis lateralibus sub- 
completis, alutaceis, postera completa, margine antico arcuato; abdomine 
ovato-fusiformi, subtilissime alutaceo-punctulato; areola pentagona, costam 
versus late aperta; tarsorum anticorum articulis 3 et 4 longitudine sub- 
aequalibus, femoribus postieis erassiusculis; niger, palpis fusco-testaceis, 
abdomine, basi excepta, femoribus tibiisque rufis, harum posticis apicem 
versus nigricantibus; coxis subtus obscure castaneis; orbitis internis, exter- 
narum parte, lines genarum infra oculos, linea infra alas, apice seutelli 
annuloque antennarum, albis; terebra dimidio abdomine longiore. 

Long. vix 9'5""-, 4 femina. 

Diese Art ist dem Or. apparitorius und gratiosus nahe verwandt, 
aber durch die stärkeren Fühler und Beine verschieden. 

Der Kopf ist hinter den Augen verschmälert, gerundet, die Wangen 
breit, das Gesicht dicht ledrig, glanzlos, mit einer Beule; die Stirne auf 
fein ledrigem Grunde grob und dicht punktirt, am Augenrande ein wenig 
wulstig und über die Augen hervortretend. Die Fühler ein wenig länger 
als der halbe Körper, mitten deutlich ein wenig verdickt, das erste Geis- 
selglied kaum dreimal so lang als dick. Das Mesonotum dreilappig, dicht 
und mitten zusammenfliessend punktirt; das Schildchen glatt, glänzend. 
Das Metanotum runzlig, zwischen den Querleisten mitten fast glatt; die 
Seitenfelder ledrig, seicht und zerstreut punktirt, ihr Hinterrand gegen 
die Mitte etwas verwischt; das hintere Feld steil abtallend, flach, die 
Zähnchen fast fehlend. Das erste Segment geschweift erweitert, der 
Hinterstiel fast so lang als breit, gegen die Spitze allmählig etwas ver- 
breitert, an der Basis mit zwei sehr kurzen Kielen, ohne Furche dazwi- 
schen, die Seiten fast gerade, ebenso der Endrand mit stumpfen Ecken. 
Seine Sculptur ist ledrig, wie die der Segmente 2% und 3. Die Beine sind 
kurz und kräftig, die Hiuterschenkel ein wenig verdickt; die vordersten 
Tibien merklich erweitert, an deren Tarsen das dritte Glied nur um 
sehr wenig länger als das vierte. 

Der Kopfschild ist wie die hinteren Hüften dunkel röthlich, die vor- 
dersten sind heller. Vom unteren Augenrande zieht sich eine weisse Linie 
von der Basis der Mandibeln vorbei zum unteren Wangenrande. An den 
Fühlern sind die Geisselglieder 6—9 oben weiss, unten braun. Die Hin- 
tertibien sind ‚fast bis zur Mitte gebräunt. Die Flügel sind bräunlich 
getrübt, ungewölkt, das Mal braun, die Wurzel blass, das Schüppchen 
schwarz. 

Ein Weibchen, höchst wahrscheinlich aus Oesterreich, besitzt das 
k. k. Museum in Wien. ; 


® 
Ueber einige Cryptoiden, meist aus der österr. Fauna. 241 


10. Das Männchen des Er. buceculentus Tsch. 


Neue Beitr. z. Kennt. d. öst. Cryptoiden, Verh. der k. k. zool. bot. 
Ges. in Wien, 1870. XX. Bd. 406., 3. 


Herr Erber fing diese Art in beiden Geschlechtern in Dalmatien. 
Ich bin nun in den Stand gesetzt, die Beschreibung des Männchens nach- 


zutragen. 
Cr. bucculentus Tsch. g. 


Abdomine elongato-subfusiformi, medio castaneo; femoribus anterio- 
ribus apicem versus subtus, tibiis antieis, mediis uno latere, rufis; man- 
dibulis ex parte, elypeo, orbitis internis, macula media faciei, macula, ut 
plurimum, in antennarum scapo subtus annuloque tarsorum postico- 
rum, albis. 

Der Hinterstiel des Hinterleibes ist länger als breit, ziemlich ge- 
wölbt, mit vorspringenden Tuberkelu, ohne Kiele und Furche, ledrig. 


Die Segmente 2—4, manchmal noch die Basis von 5 sind dunkel- 
rothbraun, Die Glieder 2—4 der Hintertarsen weiss. Das Uebrige wie 
in der Diagnose und wie beim Weibchen. 


44. Das Männchen des Cr. mactator Tsch. 


Beitr. z. Kenntn. d. österr. Crypt. Verh. d. zool. bot. Ges. in Wien. 
XX. Bd. 128., 17. 


Bei Beschreibung des Cr. Erberi Tsch.!) erwähnte ich eines Männ- 
chens von nur 9'5""- Länge, bei dem die Hinterschenkel an der Spitze 
und die ganzen Hinterschinen braunschwarz sind; nebstdem sind die Seiten 
des Hinterstieles dunkel röthlich gestreift. 


Ich erkannte nicht sogleich die specifische Verschiedenheit dieses 
Stückes von dem Mänuchen des Or. Erberi; es gehört bestimmt zu Or. 
mactator, mit dessen Weibchen es durch die geringere Grösse, die im 
Verhältnisse zur Körpergrösse längeren und schlankeren Fühler und durch 
die Färbung der Hinterbeine übereinstimnt. 


Die Diagnose des Männchens ist nun folgende: 
2) Ichneumonologische Fragmente. Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. in Wien. 


1871. XXI. Bd. p. 43. 
Bd. XXI. Abhandl, 34 


242 ©. Tschek: 


Cr. mactator Tsch. 


Niger, postpetioli lateribus obscure rufescentibus, tibiis anterioribus 
femoribusque rufis, horum posticis summo apice nigris; scutello margineque 
apicali segmentorum 3 et 4 late albis. 

Long. 9:5” 4 mas. 

Das einzige Männchen, das ich sah, wurde von Herrn Erber in 
Corfu erbeutet. In Bezug auf die österreichische Fauna will ich noch be- 
merken, dass die Art höchst wahrscheinlich nur in Dalmatien vorkom- 
men dürfte. 


b) Humeral-Querader im Hinterflügel in oder über der Mitte 
gebrochen. 


42. Das Männchen des Cr. femoralis Gr. 


Grav. II. 493. 48. 
Tasch. 95. 71. 


Von dieser Art besitze ich ein Pärchen aus Dalmatien, ein Männ- 
chen aus Syra und ein Weibchen aus Calabrien (Erber). 

Gravenhort und Taschenberg erwähnen nichts von der Gestalt 
des Kopfschildes; derselbe ist beiderseits niedergedrückt und mitten mit 
einem kurzen, stumpfen Zahne bewehrt. Das vorletzte Fussglied der Hin- 
tertarsen ist nicht bis zur Mitte eingeschnitten, und die letzten Hinter- 
leibsegmente nehmen in gewöhnlicher Weise an Länge ab. Die Flügel- 
schüppchen scheinen mir grösser als gewöhnlich, und ihre rein weisse 
Farbe hebt sie noch mehr hervor. Die Vordertibien sind beim Weibchen 
erweitert; die parallelseitige Areo'a empfängt den rücklaufenden Nerv vor 
oder fast in der Mitte. Der Humeral-Quernery im Hinterflügel ist über 
der Mitte gebrochen. 

Die Weibchen meiner Sammlung haben das ganze erste Segment 
und die äusserste Basis der vorderen Schenkel auf der convexen Seite 
schwarz. Das eine hat einen weissen Fleck nur auf dem Rücken des 7. 
Segmentes, das andere auch auf dem 6. 

Die Männchen unterscheiden sich in der Färbung nur dadurch von 
den Weibchen, dass bei ihnen an den Hintertarsen die Glieder 3 und 4 
und die Spitze von % weiss sind. Beide Männchen haben die Segmente 
6 und 7 weissgefleckt, Die Masse sind 13—14un- 


13. Cr. mediterraneus n. sp. 


SQ. Nitidulus, punctulatus; clypeo utrinque depresso, in medio 
denticulo brevi, aeutiusculo armato; fronte plana, carinula mediana in- 
structa; antennis gracilibus, filiformibus; metanoti dense rugoso-punctatis, 
brevissime bideuticulati areis completis, subtiliter delineatis, postera parva 


Ueber einige Cryptoiden, meist aus der österr. Fauna. 243 


margine antice arcuato; abdominis sublinearis (J), vel subfusiformis (9), 
dense punctati, postpetiolo convexiusculo, fortiter punctato; areola penta- 
gona, costam versus late aperta, nervum recurrentem paullo pone medium 
excipiente; tibiis antieis dilatatis(®); niger, abdominis medio rufo-castaneo; 
segmentis ultimis macula dorsali alba notatis; femoribus anterioribus api- 
cem versus posticisque rufis; apice scutelli squamulisque alarum albis; 
g: palpis maxillaribus basi, lineola vel puncto infra alas annuloque tar- 
sorum posticorum, albis; tibiis tarsisque anterioribus maxima ex parte 
pallide testaceis, segmentis 2—4 rufo castaneis; ©: tibiis anterioribus ex 
parte testaceis, segmentis 2—6 rufo castaneis, annulo antennarum albo; 
terebra dimidii eirciter abdominis longitudine. 
Long. gJ 11-12", © 875 — fere 40NM- 2 mares, 2 feminae. 


Diese Art ist dem (Or. femoralis zunächst verwandt, aber schlanker 
und durch die angeführten Merkmale, namentlich die nach vorne conver- 
girenden Seiten der Areola bestimmt verschieden. 


Der Kopf ist etwas breiter als der Thorax, hinter den Augen stark 
und geradlinig verschmälert, sehr dicht und auf der Stirne zusammen- 
fliessend punktirt, matt, nur die Wangen etwas glänzend. Das Mesonotum 
ist dreilappie, dicht punktirt, wenig glänzend. Der Metathorax ziemlich 
lang, fast eylindrisch; das hintere Feld seines Rückens ist klein, daher 
der Zwischenraum zwischen den Querleisten breit, sein Vorderrand bildet 
einen kurzen aber steilen Bogen. Das 1. Segment des Weibchens ist bis 
zu den Tuberkeln nur wenig geschweift, der Hinterstiel grob punktirt, 
convex, länger als breit, mit zwei kielartigen Erhöhungen an der Basis 
und einer kurzen Furche oder einem Jänglichen Grübehen dazwischen; 
seine Seiten sind fast gerade, fein gerandet; der Endrand beiderseits ge- 
buchtet mit rechtwinkligen Ecken. Das 1. Segment des Männchens ist 
entsprechend schmäler, olıne Kiele, mit einem länglichen Grübchen. Die 
folgenden Segmente sind dicht, aber nicht grob punktirt. Das vorletzte 
Glied der Hintertarsen ist nicht bis zur Mitte eingeschnitten. Die Hume- 
ral-Querader im Hinterflügel ist in der Mitte gebrochen. 


Beim Männchen sind die vorderen Schenkel am Knie beiderseits 
weisslich gefieckt; die vorderen Schienen blassbräunlich gelb, auf der 
äusseren Kante braun, an der Basis und eine Linie vorne weisslich. Beim 
Weibchen sind die vordersten Tibien blass bräunlich-gelb, auf der äusseren 
Kante braun; die Mitteltibien braunroth, aussen schwarzbraun, alle vier 
hart an der Basis blass. Beim Männchen sind eine Linie auf dem Endrande 
das 6. und ein Rückenfleck auf dem 7. Segmente, dann die Glieder 2—4 
der Hintertarsen weiss. Beim Weibchen sind von derselben Farbe ein 
Rückenfleck auf den Segmenten 7 und 8, bei einem Stücke auch eine 
kurze Linie am Eudrande von 6, dann die Geisselglieder der Fühler 7—10 

ale 


244 C. Tschek: 


oder S—10 auf drei Seiten.» Die Flügel sind bräunlich getrübt, Mal und 
Wurzel braun, letztere mit weissem Punkt. 


Ein Pärchen aus Calabrien, ein Männchen von Corfu und ein Weib- 
chen von Tinos erhielt ich von Herrn Erber. 


14. Gr. jonicus n. sp. 


- ©, Nitidulus, punctatus; capite buccato; clypeo utrinque impresso, 
in medio dentieulo obtuso armato; fronte parum impressa, carınula me- 
diana instructa; antennis dimidio corpore paullo longioribus, filiformibus; 
metanoti subsemiglobosi, dense rugoso-punctati, mutici areis completis, 
postera margine antico alte arcuato; abdominis fusiformis, confertim 
punctati postpetiolo valde convexo, basi et lateribus fortiter punctato, 
areola pentagona, nervis eubitalibus transversis parallelis; pedibus brevius- 
eulis, femoribus subinerassatis, niger abdomine rufo, apice nigro, segmento 
7. albido-marginato; femoribus anterioribus apicem versus postieisque, nec 
non tibiis anterioribus ex parte rufis; apice scutelli, alarum radice annu- 
loque antennarum, albis; terebra dimidio abdomine paullo longiore. 

Long. fere 440: 4 femina. 


Diese Art ist dem Or. fuscicornis am nächsten verwandt. 


Der Kopf ist hinter den Augen nicht verschmälert, dicht punktirt, 
wenig glänzend; das Gesicht mit 2 parallelen Längseindrücken ober dem 
Kopfschild. Das Mesonotum dreilappig, nicht sehr dicht punktirt, etwas 
glänzend, Das hintere Feld des Metanotuns ist in seinem oberen Theile 
mitten eben so lang, wie in seinem untern; die Spitzen der Areae denti- 
parae liegen tief; der Hinterrand der Seitenfelder ist hinter den Luftlö- 
chern kurz unterbrochen. Das 1. Segment ist fast so lang, wie die Hin- 
terhüften mit den Trochanteren, der Hinterstiel gewölbt, so lang wie 
breit, an der Basis mit Andeutung von 2 sehr kurzen Kielen, seine Seiten 
sind gerundet, der Endrand ist beiderseits schwach gebuchtet mit fast 
rechtwinkeligen Ecken. Er ist mitten fast polirt. Das vorletzte Glied 
der Hintertarsen ist nicht bis zur Mitte eingeschnitten; die Segmente 5 
und 6 sind ungefähr gleich lang, 7 etwas länger. Der äussere Radius 
ist geschweift, an der Spitze eingebogen. Die vordersten Tibien er- 
weitert. 

Der Hinterstiel, dann die Segmente 2—4 sind roth. Die Geisselglieder 
6—9 sind weiss. Die Flügel bräunlich getrübt, das Mal schwarzbraun, 
das Schüppchen schwarz. 


Ein einziges Weibchen aus Corfu erhielt ich von Herrn Erber. 


Anmerkung. Die vordersten Schienen sind bei den Weibchen 
mancher Oryptus-Arten in höherem oder geringerem Grade erweitert; 


Ueber einige Cryptoiden, meist aus der österr. Fauna. 245 


ich habe dieses Merkmal in meinen Beschreibungen meist unerwähnt ge- 
lassen. Ich fülle diese Lücke nun aus. Stark erweitert sind die vordersten 
Schienen bei den Weibchen von Ür. investigator, graciosus, genalis, rufl- 
ventris, excentricus, alutaceus, remex, vindex, fuscipes, in geringerem Masse, 
aber deutlich, beim Or. divisorius, sponsor, Erberi, mactator, nubeculatus, 
fuseicornis, ineisus, coxator, explorator, confector, fumipennis, incubitor, 


heliophilus. 


15. Cr. buccatus n. sp. 


g. Nitidulus, punetulatus; capite buccato; clypeo plano, apice ro- 
tundato, in medio in angulum dentiformem subproducto; fronte planiu- 
scula, carinula abbreviata instructa; metanoti ruguloso-punctati, mutici 
areis completis, postera margine antico subarcuato; abdomine dense et 
subtiliter alutaceo-punetulato, perparum nitido; areola pentagona, nervis 
eubitalibus transversis parallelis, nervum recurrentem ante medium ex- 
eipiente; nervo transverso anali fere in medio fraeto; niger, postpetiolo 
et segmentis 2—4 rufis, 7. macula dorsali albido-flava notato; femoribus 
anterioribus apicem versus tibiisque rufs, harum posticis apice nigris; 
palpis maxillaribus, labro, macula celypei, et faciei interdum, orbitis faciei 
annuloque tarsorum posticorum, albido-flavis. 

(Long. 120.) 2 mares. 


Der Kopf und der Thorax sind ziemlich lang braun behaart. Ersterer 
hinter den Augen nicht verschmälert, gerundet, die Schläfen und Wangen 
etwas aufgetrieben; das Gesicht fein behaart, auf ledrigem Grunde punk- 
tirt, flach. Die Stirne zusammenfliessend punktirt, mit einem kurzen 
Längskiele zwischen den Fühlergeruben. Das Mesonotum auf ledrigem 
Grunde punktirt, dreilappig. buckelig, viel höher als das Metanotum. 
Das Schildehen dieht punktirt. Das Metanotum runzlig punktirt, zwischen 
den Querleisten fein längsrunzlig, der abschüssige Theil schräg abfallend, 
der Vorderrand des hinteren Feldes im Bogen verlaufend, oder mitten ein 
ganz kurzes Stück gerade. Das erste Segment bis zu den vorspringenden 
Tuberkeln geradlinig ein wenig erweitert; der Hinterstiel länger als 
breit, gegen das Ende kaum erweitert und hier an den Seiten gerundet, 
ohne Kiele und mit schr schwacher Spur einer Furche, wie die folgenden 
Segmente auf ledrigem Grunde sehr fein und sehr dicht punktirt. Das 
zweite Segment gegen das Ende allmälig erweitert; von da an ist der 
Hinterleib bis zur Spitze des 6. fast gleich breit, ein wenig schmäler als 
der Thorax, aber länger als dieser mit dem Kopfe. 

Die Hinterschenkel sind an der äussersten Basis roth, die Hinter- 
tibien roth, nur an der Spitze geschwärzt; die Glieder 2—4 der Hinuter- 
tarsen weisslich gelb. Die Flügel ein wenig bräunlich getrübt, Mal und 
Wurzel schwarzbraun, Schüppchen schwarz. 


246 G. Tschek: 


2 Männchen fing ich vor langer Zeit, ich weiss nicht mehr wo, in 
Niederösterreich. 


16. Cr. confector Grav. 


Herr Dr. J. Kriechbaumer theilte mir freundlichst ein bei Dorn- 
bach gefangenes Männchen dieser Art mit, welches in der Färbung der 
Hintertibien mit dem Weibchen stimmt. Der Kopf ist etwas kürzer und 
hinter den Augen mehr verengt, der Kopfschild ein wenig gewölbter und 
vom Gesichte etwas deutlicher abgesetzt, als bei den von mir zum (r. 
confector gezogenen Männchen. !) Weiss sind bei dem genannten Stücke 
die Palpen, der Kopfschild, die Augenränder des Gesichtes, eine Linie 
jederseits an denen der Stirne und die Wangen. Der Fühlerschaft ist 
unten schwarz. 

Auf dem Hinterleibe sind die Segmente 2—4, die Hälfte von 5 und 
der Hinterstiel roth. Diess sind, nebst der Farbe der Hinterschienen, die 
Abweichungen-von den übrigen Männchen, die ich für die des Cr. con- 
feetor hielt und noch halte. Die Art ist bier nicht selten; in meiner 
Sammlung befinden sich 47 Männchen und 13 Weibchen; unter letzteren 
eines, bei welchem sich die rothe Farbe des Hinterleibes bis zur Hälfte 
des 5. Segmentes erstreckt und bei dem der Kopf hinter den Augen mehr 
verschmälert ist, als gewöhnlich. Unter den Männchen gibt es einzelne 
Exemplare, bei denen die vorderen Hinterleibsegmente bis auf die End- 
ränder von 2 und 3 ganz schwarz sind. 


1. Luftlöcher des Metathorax kreisrund, 


47. Das Männchen von Cr. sexzannulatus Grav. 
Q Grav. II. 470. 36. — Tasch. 70. 1. 


Cr. sexannulatus Grav. dg. 

Alis hyalinis, immaculatis; ore, clypeo, genis, facie, orbitis frontis 
et externarum parte, antennarum scapo subtus, colli margine, linea longa 
ante alas, lineola infra alas, earum squamulis, abdominis petiolo margine- 
que apicali segmentorum 1 et 2, nec non coxis et trochanteribus anterio- 
ribus, eborinis; femoribus tibiisque anterioribus pallide-testaceis, albido- 
fuscoque variegatis; basi tibiarum posticarum tarsisque postieis, albis, 
his basi apiceque nigris. 

(Long. fere 9UM,) 

Var. g' segmentis 1—6 albomarginatis. ?) 

Die Sculptur des Männchens ist im Allgemeinen, namentlich auf dem 
Hinterleibe etwas feiner als beim Weibchen. Der Hinterleib ist fast linien- 


1) Beitr. z. Kenntn. d. österr. Crypt. Verh. d. z.-b. Ges. XX. Bd. 143. 35. 
2) Gravenhorst, II. 490, beschreibt eine Var. maris® v. ©. melanoleucus, 


die genau mit einem von Dr. Kriechbaumer gesendeten Stücke übereinstimmt. 
Redact. 


Ueber einige Cryptoiden, meist aus der österr. Fauna. 247 


förmig; das erste Segment geradlinig etwas erweitert, die Tuberkeln ein 
wenig vorspringend; der Hinterstiel ist ein wenig länger als breit, fast 
parallelseitig, schwach gewölbt, mit einer flachen Längsfurche an seiner 
Basis. Das 2. und 3. Serment sind länger als breit, ersteres länger als 
das erste, mit von dessen Basis entfernten, röthlich durchschimmernden 
Thyridien. 

An den zwei vorderen Fusspaaren sind die Schenkel hart an der 
Basis und auf der oberen Kante schwarzbraun, auf der convexen Seite 
weisslich; die Tibien an der Innenseite schwarzbraun, an der Basis und 
an der Rückseite gegen die Spitze weisslich; die Tarsen innen hell bräun- 
lichgelb, aussen gebräunt. Das 2. Glied der hintersten Trochanteren hat 
unten einen weısslichen Fleck. Die hintersten Tarsen sind weiss, die 


Basalhälfte des 1. Gliedes und die Spitze des letzten schwarz. 


18. Cr. alutaceus Tsch. 
Beitr. z. K. d. öst. Crypt. Verh. d. z.-b. G. in Wien, XX. Bd. 129. 19. 


Von dieser Art fing ich ein kleines Weibchen von kaum A.5nm. 
Länge, bei welchem der Kopfschild, die Wangen und das Schildchen 
dunkel rothbraun gefärbt sind; ein sehr kleiner blasser Punkt findet sich 
*ederseits an den äusseren Augenrändern. Die Hintertarsen sind ganz 
schwarzbraun, nur die Glieder 3 und 4 sind ganz wenig röthlich. 

Zur Diagnose gehört nur der Beisatz: 


Var. 4. Clypeo et scutello obscure rufescentibus, tarsis postieis 
nigro-fuseis. 


19. Das Männchen des Cr. vindex Tsch. 
© C.Tschek, Beitr. z. K. d. öst. Crypt. Verh. d. z.-b. Ges. i. Wien. 


> 


XX. Bd. 138. 29. 
Cr. vindex@ Tsch. g. 


Tibiis anticis simplieibus, nervo humerali alae posticae pone trans- 
versum analem non abrupto; segmentis 2 et 3 rufis, basi fuscescentibus; 
femoribus tibiisque rufis, postieis apice fuscis; collo et coxis anterioribus 
obscure castaneis; ore, clypeo, orbitis faciei, lineola ad frontales puncto- 
que ad genales, squamulis alarum, trochanteribus anterioribus annuloque 
tarsorum posticorum, albidis. 

(Long. Se) 

Die Fühler von Körperlänge, der Schaft unten etwas röthlich. Der 
Hinterleib fast lineal; das erste Segment linienförmig, gegen die Spitze 
nicht erweitert, an den Luftlöchern etwas eingeschnürt; der Hinterstiel 
nicht breiter als der Stiel, mit einer Längsfurche in der Mitte. Die Glieder 


248 C. Tschek: 


2 au der Spitze, % und 4 der Hintertarsen weisslich, letzteres an der 
Spitze geschwärzt. 
Ein Mäunchen, gefangen am 11. August. 


20. Cr. Polytomi n». sp. 


g. Parum nitidus, punetulatus; capite brevi; celypeo apice depresso, 
subtruncato; fronte planiuscula, suleulo mediano instructa; metanoti alu- 
tacei areis lateralibus completis, postera obsoleta; abdomine lineari-fusi- 
formi, alutaceo, segmentis intermediis subtilissime transverse aciculatis; 
areola pentagona, costam versus anguste aperta, nervum recurrentem pone 
medium exeipiente, nervi dividentis ramulo punctiformi; niger, abdominis 
segmentis 2 et 3 margine apicali rufescentibus; femoribus tibiisque ante- 
rioribus pallide flavo-testaceis, posticis fuseis; ore, elypeo, genis, facie, 
orbitis ad tempora interruptis, antennarum scapo subtus, colli margine, 
linea longa ante alas, lineola infra alas, scutello, postscutello, macula 
media metanoti, squamulis alarum,, postpetioli margine apicali, trochan- 
teribus anterioribus, coxis anticis apiceque mediarum, pallide flavis. 

(Long. 65%.) 

Der Kopf ist hinter den Augen sehr kurz und verschmälert, das 
Hinterhaupt sehr mässig ausgerandet. Das Metanotum allmälig abfallend. 
Das erste Segment des Hinterleibes bis zu den vorspringenden Tuberkeln 
etwas geschweift; der Hinterstiel fast parallelseitig, ein wenig länger als 
breit, ohne Kiele und Furche, ziemlich flach, Das 2. Segment mit von der 
Basis entfernten röthlich durchschimmernden Thyridien. 

Die hintersten Schenkel, Tibien und Tarsen sind schwarzbraun, jene 
an der Basis, letztere am Grunde der Glieder, sowie das 2. Glied der 
Trochanteren etwas röthlich, Das Flügelmal braun, die Wurzel weiss- 


lich-gelb. 
Ein einziges Männchen zog ich vor Jahren aus dem Cocon von 


Lophyrus polytomus Hart. 


94. Das Männchen von Cr. ornatus Gr. 
Q.Grav..II. 620, 132. 
„ Tasch. 100, 84. 


Von dieser Art besitze ich ein Pärchen aus Dalmatien und 2 Weib- 
chen aus Calabrien (Erber). Ich vermag demnach das Männchen, welches 
noch nicht beschrieben scheint, zu schildern. 


Cr. ornatus Gr. Jg. 
Niger, segmentis 2—4 basi, femoribus tibiisque, rufis, posticis apice 
nigris; abdomine sublineari, thorace angustiore. (Long. 6:5"".) 


Ueber einige Cryptoiden, meist aus der österr. Fauna, 249 


Das erste Segment bis zu den sehr wenig vorspringenden Tuberkeln 
etwas geschweift; der Hinterstiel gegen die Spitze ein wenig erweitert, 
wenig länger als breit, ziemlich gewölbt, ohne Kiele und Furche. Das 
41. Segment schwarz, das 2. fast bis zur Hälfte, das 3. mit Ausnahme des 
Endrandes, das 4. nur hart an der Basis roth. Das Uebrige wie beim 
Weibchen. 


22. Cr. bipunctatus n. sp. 


g. Nitidulus, punctulatus; clypeo apice utringue impresso, in medio 
in angulum parvum dentiformem producto; fronte planiuscula, carinula 
mediana instructa; metanoti submutici, ruguloso-punctati areis lateralibus 
incompletis, postera completa, margine antico subarcuato; abdomine 
oblongo-ovato, thoraeis latitudine, subtilissime alutaceo-punctulato, post- 
petiolo in medio polito, areola pentagona, unervis cubitalibus transversis 
parallelis, nervum recurrentem longe pone medium excipiente; nervo 
transverso anali fere in medio fracto; niger, postpetioli apice, segmentis 
2 et 3 cum basi 4. rufis, secundo punctulis duobus fuseis, 6 et 7 macula 
dorsali alba notatis; antennarum articulo 3 basi, femoribus tibiisque rufis, 
postieis apice nigiis; palpis maxillaribus annuloque tarsorum posticorum 
albis. (Long. 7:5%-) 4 mas. 


Der Kopf hinter den Augen wenig verschmälert, gerundet; das 
Gesicht ledıig punktirt, mitten der Länge nach ein wenig erhöht. Das 
Mesonotum vorn schwach dreilappig, dicht fein punktirt, etwas höher als 
das Metanotum. Dieses rückwärts schief abfallend, der Hinterrand der 
Seitenfelder gegen die Luftlöcher zu verwischt. Der Hinterleib von der 
Breite des Thorax; das 1. Segment bis zu den etwas vorspringenden 
Tuberkeln geschweift erweitert, der Hinterstiel fast quadratisch, mit 
Andeutungen von zwei Kielen und einer Furche, nur seitlich mit einigen 
Punkten, mitten glatt. Die Hintertarsen verhältnissmässig stark. 

Die Flügel kaum getrübt, Mal und Wurzel hellbraun, Schüppchen 
schwarz. Das b. Segment mit kleinem, das 7. mit breitem weissen Rücken- 
leck; an den Hintertarsen die Glieder 3 und 4 weisslich, an der äusser- 
sten Spitze schwärzlich. 

Niederösterreich. 


23. Cr. collaris n. sp. 


©. Nitidulus, punctulatus; clypeo convexiusculo, apice depresso, 
rotundato; fronte planiuscula; metanoti brevissime bidenticulati, dense 
ruguloso-punctati areis lateralibus completis, postera nulla; abdomine 
dense punctulato, oblongo-ovato; areola pentagona, costam versus sat 
anguste aperta; niger, postpetiolo et segmentis 2—4 rufis, hoc ante api- 
cem fascia nigra, ultimis margine membranaceo-albido terminatis; femo- 
Bd. XXI. Abhandl. 32 


250 €. Tschek: 


ribus rufis, anterioribus basi subtus, postieis summo apice nigris, tibiis 
anterioribus testaceis, extrorsum fusco-lineatis; palpis maxillaribus, labro, 
lineola ad orbitas vertieis, colli margine, punctis duobus ante collum, apice 
scutelli, postscutello, alarum radice, tibiarum basi annuloque antennarum, 
albis; terebra dimidii abdominis longitudine. 

(Long. fere 7"M-) 4 femina. 


Der Kopf hinter den Augen verschmälert, gerundet; das Gesicht 
fein lederig, glanzlos, ohne Beule, in der Mitte der Länge nach ein wenig 
erhöht. Die Augen vorn stark vorquellend, so dass das Gesicht dagegen 
fast etwas eingedrückt erscheint. Die Stirne dicht punktirt-ledrig. Die 
Fühler schlank, fast von Körperlänge, mitten merklich verdickt. Das 
Mesonotum vorn dreilappig, dicht fein punktirt, höher als das Metanotum. 
Dieses rückwärts steil abfallend, die Seitenfelder ledrig, fein und weniger 
dicht punktirt als das Uebrige. Das 1. Segment bis zu deu ein wenig 
vorspringenden Tuberkeln geschweift erweitert; der Hinterstiel so lang 
als breit, gegen die Spitze ein wenig erweitert, flach convex, ohne Kiele 
und Furche, dicht fein punktirt; der Endrand beiderseits ein wenig ge- 
buchtet, mit spitzen Ecken. 

Der äussere Radius der kaum getrübten Flügel fast gerade, das 
Mal gelbbraun, das Schüppchen schwarz. Das Uebrige wie in der Diagnose 
angegeben. 

Ein einziges Weibchen, gefangen am 5. Juli bei Piesting, 


24. Cr. inceubitor Ratzeb. 
Ratz., Ichn. d. Forstinsekt. I. 142. 1. 


Tschek, Neue Beitr. z. K. d. öst. Crypt. Verh. d. z.-b. G. in Wien. 
XXI. Bd. 414. 


Bei Beschreibung des Or. Oimbieis Tsch. wies ich auf die nahe Ver- 
wandtschaft desselben mit obiger Art hin; nun hat Herr Dorfmeister 
in Graz den Cr. ineubitor Ratz. und zwar in % männlichen und 14 weib- 
lichen Exemplare gezogen. Die Beschreibung stimmt vollkommen, die 
Männchen haben das Schildchen an der Spitze, das eine auch das Hinter- 
schildchen weiss. Beim Weibchen sind die Hinterhüften oben und seitlich 
rostroth gefleckt; die Augenränder des Gesichtes sind ganz schwarz; die 
Flügel in beiden Geschlechtern völlig ungewölkt. 

Vom Männchen des Or. Cimbieis unterscheidet sich das gegenwär- 
tige nur durch die Farbe des Schildchens; das Weibchen erscheint mir 
etwas stärker, der Hinterstiel etwas breiter, die Fühler ein wenig kräf- 
tiger. Der schwarze Punkt auf dem Hinterstiel fehlt. In der Areola 
unterscheiden sich die Weibchen nicht, die Männchen des Cr. incubitor 
Ratzeb. aber dadurch vom Cimbieis, dass der rücklaufende Nery ent- 
schieden vor der Mitte der Areola entspringt. 


Ueber einige Uryptoiden, meist aus der österr. Fauna. 251 


Einen wesentlichen Unterschied vermag ich zwischen den zwei 
besprochenen Formen nicht aufzufinden, sondern halte sie für eine und 
dieselbe Art. 


Anmerkung. Der Or. Cimbieis oder incubitor Ratz. darf nicht mit 
einer Varietät des Or. migrator Grav. verwechselt werden, welche die 
Hinterhüften dunkel röthlich gefleckt hat. Gravenhorst erwähnt dieser 
Form bei der Stammart, ohne eine eigene Varietät darauf zu gründen, 
II. pag. 593 mit den Worten: coxis feminae interdum castaneo-rufis, 
macula majore minoreve nigra. 

Die Farbe der Hüften kann auch in’s Rostrothe gehen. Man unter- 
scheidet diese Varietät des (Or. migrator Gr. leicht vom Or. Cimbieis 
dadurch, dass erstere eine Wolke unter dem Flügelmale hat, die letz- 
terem fehlt. 


25. Listrognathus tricolor n. sp. 


gJ@. Parum nitidus, fortiter punctatus, albido-pubescens; clypeo 
apice rotundato; genis infra basin mandibularum dilatatis et deflexis, 
ineiso-lobatis; fronte modice impressa, carinula mediana instructa; meta- 
noti rugoso-punctati, bidentieulati areis completis, postera subhexagona; 
abdominis confertim punctati, postpetiolo fortiter punctato; areola minuta, 
rectangulari, longiore quam latiore; niger, postpetiolo et segmentis 2—4 
rufis, 5—7 albido marginatis; femoribus posticis rufis, apicem versus 
nigris; maculis mandibularum, pieturis capitis, apice scutelli, squamulis 
alarum annuloque tarsorum posticorum albis; g': pedum anteriorum femo- 
ribus fulvis, tibiis ex parte flavo-albidis; palpis, macula genarum, clypeo 
facie, tota vel ex parte, antennarum scapo subtus, lineola suturali ante 
alas (interdum deficiente), linea infra alas, maculis 2 metanoti, ut pluri- 
mum, nee non coxis et trochanteribus anterioribus subtus tibiisque posticis 
ante basin, albis; © : femoribus tibiisque anterioribus rufis. his extrorsum 
fuscis; tibiis postisis macula pallida, ante basin, orbitis frontis (interdum 
etiam faciei macula clypei, lineola suturali ante alas) annuloque anten- 
narum albis; alis nubecula fusco-hyalina sub stigmate; terebra dimidii 
abdominis longitudine, lenissime deorsum curvata. 

(Long. 875—9""-) 1% mares, 2 feninae. 


Var. 1. g. Seutello toto nigro. 1 g. 


Der Kopf ist hinter den Augen beträchtlich verschmälert; die Man- 
dibeln beim Weibchen unten gegen die Spitze ziemlich schwach, beim 
Männchen nicht ausgerandet. Die Wangen am unteren Rande wie beim 
Cr. ineisus eingeschnitten, nur ist hier der Einschnitt breiter und mehr 
bogig; der hinabgebogene Theil bildet einen freien häutigen Lappen. 
Die Stirne wenig vertieft, grob gerunzelt-punktirt, beim Weibchen mit 


32.8 


252 6. Tschek: Ueber einige Cryptoiden etc. 


einem kurzen, beim Männchen mit einem längeren, schwarzen spitzen 
Horn. Der Mesothorax dreilappig, buckelig, wie das Schildchen grob dicht 
punktirt, höher als das Metanotum. Dieses rückwärts steil abfallend, mit 
breiten stumpfen Zähnchen; das hintere Feld in der Mitte des Vorder- 
randes gerade. Zwischen den Querleisten Längsrunzeln. Das erste Seg- 
ment ist bis zu den Tuberkeln stark geschweift-erweitert, der Hinterstiel 
noch einmal so breit als der Stiel, convex, gegen das Ende erweitert, 
kaum so lang ais breit (Z)), oder breiter als Jang (®@), mit gerundeten 
Seiten, an der Basis mit 2 Kielen, dazwischen ein Grübehen oder eine 
kurze Furche. Der Hinterstiel ist gröber, aber nicht so dicht punktirt, 
wie die folgenden Segmente. 

Beim Männchen sind die Glieder 2—4 der Hintertarsen und gewöhn- 
lich der mittleren, meist auch das erste hart am Grunde weiss; von der- 
selben Farbe sind beim Weibchen die Glieder 3 und 4 am Grunde, an 
der Spitze mehr oder weniger gebräunt. Weiss sind ferner die Geissel- 
glieder 7—10 der Fühler; das achte Segment ganz schwarz. Das Flügel- 
mal schwarz oder schwarzbraun, ebenso die Wurzel, diese mit einem 
weissen Punkte. 


Ich hätte die vorliegende Art nach oberflächlicher Betrachtung 
L. pygostolus Grav. (-Mesostenus) genannt, wozu dann M. niveatus Gr. 
als Varietät des Männchens zu ziehen wäre. Die Aehnlichkeit in Färbung 
und Seulptur ist eine frappante. Aber ich kann denn doch nicht anneh- 
men, dass Gravenhorst und nach ihm Taschenberg das Horn der 
Stirne übersehen haben sollten. Besonders Gravenhorst war auf diess 
Merkmal überall aufmerksam und veröffentlichte sogar eine eigene kleine 
Arbeit über gehörnte Ichneumonen. Die eigenthümliche Wangenbildung 
konnte eher unbeachtet bleiben. Wie dem auch sei, dem M. pygostolus 
fehlen nach der Beschreibung zwei Merkmale des ZL. tricolor m., deren 
Wichtigkeit Niemand in Abrede stellen wird; es war daher unerlässlich, 
für die vorliegende Art einen neuen Namen zu wählen. 


Verzeichniss der neuen Arten. 


Seite Seite 

Cryptus bipunctatus . . . . . „.249|Cryptus lutescens . ..... .234 
5 buecatus - . 2... .245 Rn mediterraneus . . . . . 243 

u tollamer mans rn IT, 249 g murorum '.! „U0. u „234 

= ySSDEmSme En an ir, 285 3 polytomi tv. 2. 0.0248 

e BEenalis" PIE „1 RO % pseudonymus . 2.» ..238 

\ Jonieus . . 22.2. 2.24% |Listrognathus tricolor . . 24.0. 254 


Nenn 


Ueber eine Vörelsammlung 


aus den Küstenländern 


der 
chinesisch - Japanischen Meere. 


Von 
Dr. 0. Finsch in Bremen, 
Mitglied der k. k. zoolog.-botan. Gesellschaft. 


(Vorgelegt in der Sitzung vom 6. März 1872.) 


D> nachfolgenden kurzen Berichte liegt hauptsächlich eine Sendung zu 
Grunde, die ich der Güte meines theuern Freundes Capitän Paul Conrad 
verdanke, dem auch in China und den ostasiatischen Gewässern wohlbe- 
kannten und allgemein beliebten Führer der Bremer Bark „Herzog Ernst.“ 
Mit anerkennenswerthem Eifer und Fleiss benutzte er die bei seinen 
Berufsgeschäften knapp bemessenen Mussestunden zum Sammeln natur- 
historischer Gegenstände, in welchem Fache er so bewandert ist als 
mancher Naturforscher. Neunzehn der 28 von ihm eingesandten Arten 
stammen von Jokohama, au der Südostküste Nippons, deren Aufzählung, 
abgesehen von einigen vergleichenden Notizen, schon der Localität halber 
von Interesse ist; die übrigen wurden meist in der südchinesischen See 
an Bord erlangt und liefern einen zwar kleinen, aber immerhin nützlichen 
Beitrag zu den Wanderverhältnissen einiger Vöge!. 

Den vorliegenden Bericht bin ich im Stande nicht unwesentlich zu 
vervollständigen mit den genauen Notizen über eine kleine Vogelsendung 
von Hakodadi!) im Südwesten Jessos, 47 Arten umfassend, und über 
einige Arten von Corea (4) und De Castries-Bai, an der Südküste des 
Amurlandes, gesammelt durch Capitän Meyer, welche mir vom Museum 
Godeffroy in Hamburg zur Bestimmung eingesandt wurden. 


!) Das Bremer Museum erhielt dieselbe im Jahre 1866 durch Stevens 
in London, ohne Angabe des Sammlers. 


254 Dr. O0. Finsch: 


Rapaces. 


1. Falco peregrinus L. 


F. communis, Temm. & Schleg. Faun. jap. p. 1. 
F. peregrinus, Schrenk, Vögel des Amurl. p. 229. 
ee 2 Swinh., B. of China p. 260). 
Blakiston, Ibis 1862. p. 3149. 

x ei Whitely, Ibis 1867. p. 194 9). 

Ein jüngeres Exemplar von De Castries-Bai (Coll. Capt. Meyer) 
durch das Museum Godeffroy erhalten. 

Oberseite dunkelbraun mit verwaschenen, bräunlichen, schmalen 
Federsäumen; Ohrgegend, Kinn und Kehle weiss; ein breiter schwarzer 
Backenstreif; Unterseite dunkelbraun mit breit rostfahlbraunen Säumen; 
untere Schwanzdecken rostgelblich mit 2—3 breiten dunklen Querbinden; 
Federn der Schenkelseiten dunkelbraun mit Q—3 grossen hellrothfallen 
Randflecken, die hie und da durchlaufende Binden bilden. 

Fl. Sch For Base M.ıZ,: „Nag;yders. 
1a ERTL DE RTE 2 


N 


2. Falco tinnunculus L. 


F. tinnunculus japonicus, Temm. & Schleg. Faun. jap. p. 2.t.1. B. 
F. tinnunculus, Schrenk, ]. c. p. 233. 
Tinnunculus japonicus, Swinh., B. of China. p. 261. 


Ein altes Männchen „erlegt in See auf 150 50° n. Br., 45 Seemeilen 
von der Küste von Lugon am 16. October 1869. Iris schwarzbraun.“ (Capt. 
Conrad.) 

Das Exemplar stimmt mit einem alten Männchen aus der Umgegend 
Bremens ganz überein, nur ist die Färbung etwas lebhafter und die 
grauen Federn des Oberkopfes und Nackens tragen verwaschene, ins 
Zimmtröthliche scheinende Endsäume; die Schwanzfedern tragen 6 schwarze 
Querbinden an der Innenfahne, die auf der Aussenfahne und auf den 2 
mittelsten Federn nur verloschen angedeutet sind. Die dunkle Flecken- 
zeichnung stimmt ganz mit der europäischer Exemplare überein. 


1) „Catalogue of the Birds of China, with remarks prineipally on their 
geographical distribution. By Robert Swinhoe,* Proc. Z. Soc. Lond. 1863, p. 
259—339 (454 Arten). 

?) „On the Ornithology of Northern Japan. By Capt. Blakiston.“ Ibis 
1868, p. 309—333 (60 Arten). — Siehe auch: „Additions and Corrections to 
Capitain Blakiston’s paper on the Ornithology of Northern Japan.“ Ibis 1863, p. 97. 

3) „Notes on Birds collected near Hakodadi in Northern Japan. By Henry 
Whitely, junior.“ Ibis 1867, p. 193-—211 (68 Arten). 


Ueber eine Vögelsammlung etc. 255 
Ich sehe keinen genügenden Grund zu einer specifischen Trennung 


des ostasiatischen Vogels, der höchstens als eine etwas dunklere Race zu 
betrachten wäre. 


Rl:s13]Schwis  ‚E. Ih. IMERZ 
94 6" yıd 63/444 484 aka 


3. Milvus Govinda Sykes. 


M. melanotis, Faun. jap. p. 14. t. 5. 

M. niger, var. melanotis, Schrenk, ]. c. p. 234. 
M. melanotis, Swinh. B. of China. p. 260. 

7 m Blakiston, 1. c. p. 312. 

Ri = Whwely, le. 9.192 


Ein junger Vogel von De Castries-Bai (Coll. Capt. Meyer), durch 


das Museum Godeffroy eingesandt; genau übereinstimmend mit der 
Abbildung bei Radde (t- I. F. 1.) 


BI. s#MNSchw. »Aeuss; Schw, *L. Me=Zz. 
47" gi 1," 1014" 97H 48% 


4. Circus cyaneus L. 


Schrenk, 1. c. p. 245. 
Swinh., B. of China p. 261. 
Ein jüngerer Vogel von De Castries-Bai (Coll. Capt. Meyer) durch 


das Museum Godeffroy eingesandt, ähnlich der Abbildung bei Naumann 
(t. 38). 


Fl. Schw. E. EL. M. Z. Nag. ders. 
Re ee ee dee Iy it Tyy 


5. Scops japonicus (Temm. & Schl.) 


Otus scops japonicus, Faun. jap. p. 27. t. 9. 
Sc. japonieus, Swinh. B. of China. p. 262. 


Ein Exemplar von Corea (Coll. Capt. Meyer) in lebhaft rostrother 
Färbung. 


Fl. Schw. L. M. 2. 
zu zu ya yı4 4 Tiaykdee 


Passeres. 


6. Hirundo rustica L. 


Faun. jJap- p. 31. 
H. gutturalis, Seop., Swinh. Proc. 1863. p. 287. 


256 Dr. 0. Finsch: 


A. javanica, Blakiston, Il. c. p. 316. 

3 r Whitely, I. e. p. 196. 

Ein altes Männchen „am 4. November 4869 c. 45 Seemeilen von 
den Küsten von Pulu Zizer de Mer, einer kleinen Insel östlich von 
Cochinchina an Bord gefangen“ (Capt. Conrad). 

Dasselbe zeigt Stirn und Kehle nicht so dunkel als ein indisches 
Exemplar, (von Madras) sondern ganz wie bei deutschen Exemplaren, 
ebenso eine geschlossene breite Kropfquerbinde; die übrige Unterseite 
ist weiss, die unteren Flügeldecken und Achseln sind rauchbräunlich. 

Von der typischen H. rustica würde sich das Exemplar in der That 
nur durch geringere Grösse, namentlich die ansehnlich mindere Hervor- 
ragung der äussersten Schwanzfeder unterscheiden, die (bei völliger Ent- 
wieklung) nur 12°‘ beträgt, während sie bei rustica 22 einnimmt. Es 
wird indess einer bedeutenden Serie bedürfen, um die Constanz dieser 
Charaktere festzustellen und ich sehe daher vorläufig keinen Grund von 
der Darstellung in unseren „Vögel Ostafrikas“ (p. 134) abzuweichen. 


Fl. M. Schw. Aeus. Schw. F. Ja 
a a 18,0 ER 3 57” . Buln (Zizer. 
4“ 187; 3“ 22 4" Madras. 
Kuh — hg 48 — 49% wen ar 334," 5 rustica. Deutschl. 


7. Parus minor Temnm. & Schl. 


Faun. jap. p. 70. t. 33. 

Swinh., B. of China p. 270. 

Whitely, 1. c. p. 198. 

Zwei Männchen von Jokohama (Februar 1870; Capt. Conrad) und 
ein Pärchen von Hakodadi (19. Januar 1865). 

Beide Geschlechter sind gleich gefärbt. 


8. Parus ater L. 


Schrenk, Amurl. p. 310. 

Blakiston, l. c. p. 321. 

Whitely, ]. c. p. 198. 

Zwei Exemplare von Hakodadi (14. October 1864). 

Capt. Blakistone erklärte zuerst die Identität japanischer und 
europäischer Exemplare und ich kann dies nur bestätigen. Brust und 
Seiten waren beim japanischen Vogel etwas deutlicher lehmbräunlich 
angeflogen. 

Fl. Schw. F. L. 
gu gm gu 3m 5% Japan. 
Bu 20% 4‘ 7" Europa. 


N i Tsrole; en = 
Ueber eine Vögelsammlung ete. 257 


9. Motacilla flava L. 


Schrenk, 1. e. p. 345. 

Swinh., B. of China p. 274. 

Ein junges Männchen „in See den 15. October 1869 e. 50 Seemeilen 
von den Küsten von Lugon erlangt. Iris braun“ (Capt. Conrad.) 

Das Exemplar stimmt durchaus mit deutschen überein: 

Kinn und Augenbrauenstreif weiss. 


10. Anthus pratensis L. 


A. pratensis japonicus Faun. jap. p. 59. t. 24. 
5 » ‚var. japonica Schrenk |]. c. p. 336. 
A. japonicus Swinh., B. of China p. 273. 
Ein Exemplar von Corea (Coll. Capt. Meyer), übereinstimmend mit 
dem jüngeren Vogel, wie ihn die Faun. jap. (t. 24. rechts) darstellt. 
El: Schw. F. Ir E27: Nag. ders. 
34 DAL) a 2 IL 44": Al 54% 


11. Turdus fuscatus Pall. 


Schrenk, l. e. 'p. 35%: 

Swinh., B. of China. p. 280. 

Blakıston, |. ep, 319. 

Ein altes Männchen von Jokohama (18. Februar 4870) in der 
typischen Färbung wie die obere Figur auf tab. 359 bei Naumann, ganz 
übereinstimmend mit Exemplaren von Ochotsk, und ein jüngerer Vogel 
(Jokollama, 21. Februar) mit gefleckter Kehle. 

„Lris braun* (Capt. Conrad). 


12. Turdus chrysolaus Temm. 


Faun. jap. p. 64. t. 28. 

Schrenk, 1. c. p. 352. 

Swinh., B. of China. p. 280. 

Wihntelyssl2.c. p5:199. 

Ein altes und ein junges Männchen von Jokohama (21. Februar 
1870) „Iris braun“ (Capt. Conrad). 


13. Merula mandarina Bp. (Consp. p. 275.) 
Swinh., Proc. 1863. p. 281. 
Ein alter Vogel von De Castries-Bai (Coll. Capt. Meyer) durch das 


Museum Godeffroy eingesandt. 
Bd, XXI]. Abhandl. 33 


958 Dr. O. Finsch: 


Bisher nicht aus dem Amurgebiete bekannt; Swinhoe notirt die 
Art nur aus dem Süden Chinas, von Canton bis Shanghai. 
Fl. Schw. F. L. 
Bd a a DE 


44. Microscelis amaurotis (Temm.) 


Orpheus amaurotis Faun. jap. p. 68. t. 31. B. 
Turdus 3 Blakiston, l. c. p. 320. 
Micvoscelis ,„ Whitely, l. e. p. 199. 


Männchen und Weibchen von Jokohama (Februar 1870) „Iris braun“ 
(Capt. Conrad.) 
Geschlechter gleich gefärbt, nur das Weibchen minder gross. 


Pl, Schw. F. Mundspl. LM: 7 
5’ qm [A zia 409° ER 1" Bat d- 
gyv, 43 ne 


15. Lanius bucephalus Temm. & Schl. 


Faun. jap. p. 39. t. 14. 
Swinh., B of China. p. 287. 
Blakiston, l. c. p. 317. 
Whitely, 1. e. p. 200. 


Ein Männchen von Jokohama (15. Februar 1870) „Iris braun“ 
(Capt. Conrad.) 


16. Lanius phoenicurus Pall. (1776.) 


L. cristatus (!) L. (1766). 
L. phoenicurus Schrenk. ]. c. p. 384. 
» N Swinh. Proc. 1863. p. 236. 
L. eristatus, phoenicurus et superciliosus Walden, Ibis 1867. p. 212, 
216 et 218.4. V. E72. 
? L. lueionensis L. p. 135. 
. ” Walden, Ibis 1867. p. 215. 


Ein junzes Männchen „den 47. October 4869 auf 169 n. Breite und 
4199 östl. L., c. 50 Seemeilen von der Küste von Lugon au Bord gefangen; 
Iris schwarzbraun.* (Capt. Conrad). 

Oberseite röthlichbraun, mit sehr verwaschenen dunklen Querlinien 
vor dem schmalen helleren Eudsaume; diese Querzeichnung aber fast 
ganz verdeckt und daher sehr wenig bemerkbar; Bürzel und obere 
Schwanzdecken rostroth mit deutlichen schmalen dunklen Querlinien; 
Stirnraud und Zügel schmutzig rostgelblich, über dem Auge bis auf die 
Schläfe ein schmutzig rostgelbweisser Längsstrich; vor dem Auge auf 


Ueber eine Vögelsammlung etc. 259 


den Zügeln ein kleiner dunkler Fleck, hinter dem Auge ein schwarz- 
brauner Ohrfleck; Unterseite rostgelbröthlich, auf Kinn und den Backen 
heller, mehr ins Rostweissliche, mit schmalen sehr zarten dunklen Quer- 
linien, diese am deutlichsten an den Seiten, am schwächsten auf der 
Kehle; untere Schwanz- und Flügeldecken einfarbig rostgelbröthlich; 
Schwingen schwarzbraun, mit äusserst schmalen bräunlichen Aussensäu- 
men, diese breit und lebhaft auf den hinteren Schwingen 2. Ordn. und 
den Deckfedern derselben, mit einem sehr schmalen schwarzen Innen- 
saume; grösste ebere Flügeldecken rostgelbröthlich mit einer schiefen 
dunklen Querlinie vor dem Endsaume; Schwingen an der Innenfahne 
isabellfahl gerandet; Schwanzfedern rostbräunl:ch, mit schmalen rostfahlen 
Aussen- und Endsäumen, die letzteren nach innen von einer sehr schmalen 
dunklen Querlinie begrenzt. 


Schnabel hornbraun, gegen die Spitze zu dunkler, Basishälfte des 
Unterschnabels hornfahl; Beine dunkel. 


Ich gebe hier die genaue Beschreibung dieses jungen Vogels, weil 
der L. eristatus L. ohne Zweifel auf ein ähnliches Exemplar begründet 
wurde und eine ausführliche bisher fehlte, Der Localität nach müsste das 
Exemplar allerdings zu L. luconiensis L. gerechnet werden, der nach 
Brisson’s Beschreibung kaum als verschieden gelten darf und ebenfalls 
auf einem jungen Vogel basirt, aber Lord Walden hält «den Letzteren 
in seiner kritischen Bearbeitung der rothschwänzigen Würger für ver- 
schieden, ausgezeichnet durch die graue Färbung des Oberkopfes und 
Mantels. Ich habe keine Exemplare von den Philippinen zum Vergleiche, 
und vermag daher nicht zu urtheilen, aber es liegen mir Exemplare von 
Java und aus Indien vor, mit denen unser Vogel sich als identisch erweist. 


Ein etwas älteres Exemplar (oder Weibehen) von Madras zeigt die 
Oberseite einfärbig rostbraun, den Oberkopf deutlicher rostroth, nur auf 
den Bürzel finden sich noch schwache Spuren dunkler Querlinien; schmaler 
Stirnrand und Augenstreif graulichweiss; Zügel und Streif hinter dem 
Auge deutlich schwarz; Unterseite rostgelblichweiss, an den Seiten mit 
äusserst schmalen dunklen Querlinien. 


Ein Männchen von Java ist oberseits noch dunkler rostrothbraun 
und zeigt an den unteren Seiten nur schwache Spuren dunkler Querlinien. 
Es ähnelt in der Färbung ganz L. isabellinus, (Ibis 1867. t. V. F. 1.), mit 
dem Unterschiede, dass der weisse Spiegelfleck der Schwingen fehlt. 

Ein altes Männchen von Java (durch Stürve direct an das Bremer 
Museum eingesandt) stimmt ganz mit der Abbildung von ZL. phoenicurus 
(Ibis 4867. pl. V. F. 2) überein. 

Die Grössenverhältnisse bieten keinerlei Anhalt zu specifischer 
Absonderung, wie die nachfolgenden Messungen zeigen. 

33 * 


260 Dr. O. Finsch: 


Fl. M. Schw. F. Mundspl. Höhe. L. -M. 


3 LE N 13m 18m gm 40w u ad. Java. 
3 4 3: 102 43 18 8 9%, 6 « 
3 4% 3 2 14 19 8 10 6, Madras. 
Ara 3 1% 20 8 10 7 Jun. Lugon. 


Das Vorkommen der Art auf Java, welches Lord Walden noch 
bezweifelt, ist durchaus sicher; auch Kuhl gedenkt der Art in seinen 
handschriftlichen Notizen s. n. L. albifrons. 

Ich adoptire die etwas spätere Benennung von Pallas, weil die 
von Linne zu sinnwidrig ist. 

Sehr wünschenswerth würde eine genaue Darstellung des L. lucio- 
nensis sein, um festzustellen, wodurch er sich von phoenicurus unterschei- 
det. Ich meinerseits muss die Art vorläufig noch als eine mindestens 
verdächtige ansehen. 


17. Garrulus japonicus Schleg. 


G. glandarius japonicus, Faun. jap. p. 83. t. 43. 
Männchen und Weibchen (gleich gefärbt) von Jokohama (Februar 
1870) „Lris gelblich“ (Capt. Conrad). 
Fl. Schw. F. Mundspl. L. M. Z. 
Bios 5% 14% 15 N a. 
6 2 54 11 1& 17 14, 70% 


18. Corvus corax L. 


Schrenk, l. c. p. 326. 
Ein altes Männchen von De Castries-Bai (Coll. Capt. Meyer) durch 
das Museum Godeffroy übersandt. 
Kein Unterschied mit europäischen Exemplaren. 
Fl. Schw. F. 
47% 40% gü kl 


19. Corvus japonensis Bp. (Consp. p. 386.) 


©. macrorhynchus T. & Schl. (nec Temm.) 
Faun. jap. p. 79. t. 39. 

Schrenk, |. c. p. 325. 

Swinh., B. of China. p. 305. 

Blakiston, 1. c. p. 325. 

Whitely, 1. c. p. 200. 


Von Hakodadi (31. December 1864). 


[2 
Ueber eine Vögelsammlung etc. 261 


20. Corvus corone L. 
Faun. jap. p. 79. 
Schrenk, |. c. p. 325. 


Ein Weibchen von Hakodadi (22. October 1864), welches ich von 
europäischen Exemplaren nicht zu unterscheiden vermag. 


21. Passer montanus (L.) 


Faun. jap. p. 89. 

Schrenk, 1. c. p. 289. 

Swinh., B. of China. p. 299. 

Blakiston,.l. c. p. 327. 

Männchen von Jokohama (Februar 1870), ganz wie deutsche Exem- 
plare. „Iris graubraun“ (Capt. Conrad). 


22. Fringilla montefringilla L. 


Faun. jap. p. 87. f 
Schrenk, ]. c. p. 299. 
Swinh., B. of China. p. 298. 

Whitely, l. c. p. 201. 


Ein Weibchen von Hakodadi. (1. März 1865). 


23. Chlorospiza sinica (L.) 


Fringilla kawarahiba minor, Faun. jap. p. 89. t. 49. 
Chl. sinica Swinh., B. of China. p. 299. 
3 „.,Blakiston,, Le, p. 327. 
2 »; „,Whlitely, lzesp: 202: 
Ein Männchen von Jokohama (12. Februar 1370) „Iris gelbbraun“ 
(Capt. Conrad). 


El. = M. Schw.  Aeuss. Schw. ER Höhe an Bas. 52 2 Mer Ze 
34 z4u 4 RER q4 10 41 gi 1 as 5 


24. Pyrrhula griseiventris Lafr. 


P. orientalis T. & Schl., Faun. jap. p. 91. t. 53. 

P. vulgaris var. orientalis Schrenk, |. c. p. 291. 

P. orientalis Blakist., |. c. p. 328. 

6: 5 Whitely, RE epe 203. 

Ein aliausgefärbtes Männchen von Hakodadi (26. Februar 1865) 
stimmt ganz mit der oberen Figur (rechts) der Faun. jap. überein; die 


262 Dr® O0. Finsch: 


Federn des Rückens haben roth verwaschene Endspitzen. Ein anderes 
Männchen (3. März) ist ober- und unterseits grau, hier röthlich verwa- 
schen, mit rothen Backen und Kinn (wie die mittlere Figur, links) und 
zwei Weibchen (12. Februar und 3. März) stimmen mit Schlegel’s 
Abbildung (untere Figur) überein. 


25. Emberiza ciopsis Bp. (Consp. p. 466.) 


E. cioides Temm. (nec Brandt) Faun. jap. p. 98. t. 59. 
E. ciopsis Swinh., B. of China. p. 300. 

= n „.Biakiston,l. €. p. 328. 

Br „» , Whitely, ]. c. p. 202; 


Ein Männchen von Jokohama (12. Februar 1870) in der Färbung 
ganz mit der oberen Figur (Weibchen) der eitirten Abbildung überein- 
stimmend. 

„Iris graubraun“* (Capt. Conrad). 

Nach dem zu urtheilen, was v. Schrenk über die sibirische EZ. 
cioides Brandt mittheilt (Amurl. p. 280) scheint es sehr wahrscheinlich 
dass mit der Letzteren die ZE. eioides Temm. zusammenfällt. 


26. Emberiza personata Temm. 


Faun. Jap. p. 99. t. 59. B. 

Schrenk, |. c. p. 281. 

Ein altes Männchen von Jokohama (21. Februar 1870) „Iris grau“ 
(Capt. Conrad). 

Swinhoe (Proc. 1863. p. 300) vereinigt diese Art mit Unreeht der 
E. spodocephala Pall. Die Vergleichung mit sibirischen Exemplaren 
überzeugt mıch, dass die von v. Middendorf (Sib. Reise p. 143) auge- 
gebenen Unterschiede treffende sind. Diese letztere Art ist schon an der 
viel weiteren Ausdelinung des Weiss an den % äusseren Schwauzfedern 
leicht und in allen Kleidern kenntlich. 

Fl. Schw. F. L. M. 2. 


gend 2078.55 y.n 6“ Jg Jokokama. 
28 23 5 I —  d Japan. 

2 81%, 208 4Y, 9 — 89 5 

27 ame] 4, 3 6 g spodocephala. 
u) a 4 8 59 - 


27. Alauda japonica T. & Schl. 


Faun. jap. p. 87. pl. 47. 
A. coelivoe Swinh., Proc. 1863. p. 272. 


Ueber eine Vögelsammlung etc. 263 


4. japonica Blakiston, |. c. p. 327. 
- R Whitely, l. e. p. 203. 


Ein Weibchen von Jokohama (21. Februar 1871), welches völlig 
übereinstimmt mit einem Exemplare der A. coelivoe von Formosa (Coll 
Swinhoe) im Bremer Museum, und an der Identität Beider nicht den 
geringsten Zweifel lässt. 


Nach Swinhoe (Ibis 41860. p. 132) würde sich A. coelivox durch 
geringere Grösse von japonica unterscheiden, aber er vergisst die ver- 
gleichenden Messungen mitzutlieilen, die ich hier geben will, 


Fl. Aeuss. Schw. F. L. M. 2, , H. Z. .Nag. ders. 


Be” Ara 4, 40 61%, KV, 7/2 Jokohama. 
japonica 
35 2 le RE. 6 41, 8  Formosa jap. 
3 2 110 5 10 6 Ky, 6 Ceylon. 
EN (gulgula). 
Bi iS 18 ARE N 6'/, 7 6 Madras. 
(gulgula). 
4 & 2 7 1 91% 6 5 8, J arvensis. 
Bremen. 
42% 2 6 By, AA 7 5 Tg arvensis. 
Bremen. 
4 2.8 5 10 6%, hy, 6, Q arvensis. 
Bremen. 


Die Charaktere, welche diese Art von der nächst verwandten A. 
arvensis unterscheiden, sind in der Faun. jap. sehr richtig erörtert, aber 
die Abbildung ist zu blass gelialten. 


Schrenk’s Bemühungen die Identität der A. japonica mit unserer 
A. arvensis naclızuweisen, (Amurl. p. 273.) mussten schon aus dem ein- 
fachen Grunde erfolglos bleiben, weil er keine japanischen Exemplare 
zum Vergleiche hatte, also nur nach der Darstellung in der Faun. jap. 
zu urtheilen vermochte. 


Aeusserst nahe verwandt mit A. japonica ist die indische A. gul- 
gula Frankl. (gracilis Bl.) Ein Exemplar von Ceylon stimmt fast ganz 
mit den vorliegenden von Japan und Formosa überein, aber die unteren 
Flügeldecken sind rostisabell, die unteren Seiten haben sehr schwache 
duukle Schaftstriche und der Vogel erscheint kleiner. Ganz ebenso ein 
Exemplar von Madras. 


264 Dr. O. Finsch: 


Scansores. 


28. Picus major L. 


Schremkz 1:/6..,P-263...1, 

Blakiston, l. c. p. 325. 

Whitely, l. c. p. 195. 

Ein Weibchen von Jokohama (25. Februar. 1870), durchaus über- 
einstimmend mit deutschen Exemplaren und der Abbildung bei Naumann 
(t. 134. F. 2.) „Iris rothbraun* (Capt. Conrad). 

Capt. Blakiston notirt die Art bereits aus dem Norden Japans 
von Hakodadi. 


29. Picus awokera Temm. & Schl. 


Faun. jap. p. 72. t. 36. 

Ein jüngeres Männchen von Jokohama (22. Februar 1870) „Iris 
roth“ (Capt. Conrad). Dasselbe stimmt ganz mit der Abbildung (I. e.) 
überein, aber der graue Scheitel trägt in der Mitte einen rothen Längs- 
streif, der sich im Nacken weiter ausbreitet. 


30. Apternus tridactylus L. 


Schrenk, |. c. p. 264. 


Ein Männchen von der Halbinsel Corea (Capt. Meyer), überein- 
stimmend mit solchen aus Schweden und Kärnthen. 


Columbae. 


31. Turtur gelastis (Temm.) 


Columba gelastis, Faun. jap. p. 100. t. 60. B. 

©. turtur var. gelastis Schrenk |. ce. p. 389. 

T. rupicola (Pall.) Swinh. B. of China. p. 306. 

14 Blakiston, l. c. p. 329. 

5 Bi Whitely, l. c. p. 204, 

Ein Männchen von Jokohama (24. Februar 1870) „Iris roth“ (Capt. 
Conrad). 

Dasselbe stimmt ganz mit der Abbildung der Faun. jap. überein, 
namentlich was den olivenbraunen Ton des Oberkopfes, Hinterhalses und 
der oberen Mantelgegend betrifft, der, obschon blasser, auch den Kropf 


Ueber eine Vögelsammlung etc. 265 


und die Halsseiten bedeckt; die unteren Schwanzdecken sind zart grau- 
lichweiss und die oberen Flügeldecken haben nur verwaschene rostroth- 
bräunliche Endränder. Die Vergleichung mit einem alten Exemplare von 
T. meena Sykes von Madras ergibt nicht unerhebliche Abweichungen, 
Bei Letzterer ist das Grau des Vorderkopfes zarter und weiter ausgedehnt; 
Hinterkopf, Hinterhals und die obere Mantelgegend sind rostzimmtbräun- 
lich, der Kropf und die Halsseiten, wie Brust und Bauch lebhaft wein- 
farben rostroth, die Flügeldecken haben breite, lebhaft rostrothbraune 
Endränder und die unteren Schwanzdecken siud rein weiss. 


Ob die angeführten Unterschiede als constante gelten dürfen, wird 
sich freilich erst durch die Vergleichung von Reihen feststellen lassen, 
vorläufig wage ich es aber noch nicht die ostasistische Form mit der 
Indiens zu vereinigen. 


Zu welcher der beiden Arten oder Formen die ©. rupicola Pall. 
(Zoogr. I. p. 566) gezählt werden muss, ist wohl kaum mit Sicherheit 
festzustellen, da Pallas nur Beschreibungen aus den hinterlassenen 
Papieren von Gmelin sen. und Steller wiedergibt, die sehr vieles zu 
wünschen übrig lassen, so z. B. nicht das Schild der Halsseiten erwähnen. 


Fl. M. Schw. F. 16% M. 2. 
rin u ARZT ER ne 1a 11” gelastis. 
a & 8 7 EEE: | meena. 


Gallinae. 


32. Phasianus seintillans Gould. 


Ann. & Mag. Nat. Hist. vol. XVII. 3. ser. p. 150. 


Ein Männchen von Jokohama (Februar 14870), noch schöner und 
lebhafter gefärbt als auf Gould’s Abbildung (B. of Asia pt. XIX. 1867. 
Pl) 

Es unterscheidet sich diese prachtvolle Art von dem nächstrver- 
wandten Ph. Sömmeringii sehr auffallend durch die weissen Seitenendfecke 
der Bürzel- und oberen Schwanzdeekfederu, die weissen Seitenendsäume 
der Schulterdecken, Deckfedern der 2. Schwingen, der oberen Flügel- 
decken und der Seitenfedern, welche innen durch eine feine schwarze 
Linie begrenzt werden; die % mittelsten Schwanzfedern tragen auf gold- 
braunem Grunde 10 schwarze Querbinden, die unterseits von einer breiten 
kastanienbraunen begrenzt wird; die 3 ersten Querbinden sind oberseits 
von einer rostweisslichen begrenzt. 


El. M. Schw. F. L: M. Z. 
g’ SHK 26° gu yu FALL za 
Bd, IX1l. Abhandl. 34 


266 Dr. O0. Finsch: 


33. Tetrao falcipennis Hart]. 


T. canadensis var. Franklini (!!) Schrenk, ]. c. p. 399. 

Von De Castries-Bay, durch das Museum Godeffroy erhalten (Coll. 
Capt. Meyer). Die Exemplare stimmen ganz mit den Typen unseres 
Museums vom Stanowoj-Gebirge überein. 


Grallatores. 


34. Ardea cinerea L. 
Faun. jap. p. 114. 
Schrenk, |. c. p. 434. 
Swinh., B. of China p. 319. 
Von Nagasaki, im Südwesten von Kiu-siu, der Südinsel Japans. 


35. Ardea garzetta L. 

Faun. jap. p. 115. 

Swinh,, B. of China. p. 319. 

Ein altes Weibchen „am 7. Mai 4870 auf 479 55‘ n. Br. und 418° 
35° ö. L. 89 Seemeilen von Lincoln-Inseln (Paracell-Gruppe in der Süd- 
Chinasee an Bord gefangen; Iris chromgelb* (Capt. Conrad). | 

Ein altes Männchen, im vollen Federschmucke, von Nagasaki, ganz 
übereinstimmend mit europäischen Exemplaren. 

Fl. Schw. F. -Müundspl.  L. Tib. M. 2. 

ET le ee ER rl ars a DR Ba A 

10 6 — 3 2 38 36 = — Japan. 

Swinhoe hat es übersehen, dass die Art schon in der Faun. jap. 
verzeichnet ist, wenn er behauptet, sie wäre bisher hier nicht beobachtet. 
Das Leidener Museum besitzt eine schöne Suite aus Japan. 


36. Ardea coromanda Bodd. 


A.russata Temm., Faun. jap. p. 115. 
Buphus coromandelianus Swinh. B. of China. p. 320. 

- Ein junges Männchen „den 14. October 1869 auf 14° n, Br. und 
4180 östl. L., c. 30 Seemeilen von der Insel North-Danger in der süd- 
chinesischen See an Bord gefangen; Iris gelb“ (Capt. Conrad). 

Das Exemplar ist durchaus weiss, mit schwachem rostgelben Anfluge 
auf dem Scheitel; Schnabel gelb; Beine und Zehen schwarz. 
Fl. Schw. F. Mundspl. Ir Tib. M. 2. 
8 49 3" and 32 zu yın 20% 9% 50 


37. Gallinago scolopacina Bp. 
Scolopax gallinago Faun. jap. p. 112. 
> Swinh. B. of China. p. 314. 


Ueber eine Vögelsammlung etc. 267 


Ein Männchen von Jokohama (10. Februar 4370), dessen genaue 
Vergleichung die voilständigste Uebereinstimmung mit europäischen 
Exemplaren zeigt, wie schon Schlegel in der Faun. jap. angibt. Capt. 
Blakiston’s Annahme -(Ibis 1862. p. 331), dass die Sc. gallinago des 
letzteren Werkes mit @. stenura zusammenfalle, ist also eine irrthümliche. 

Fl. M. Schw. Aeuss. Schw. F. L. Tib. M. Z. 

ER TEA AR ut un 4132 By - Aaae 


38. Gallinago stenura Temm. (nec Radde.) 


Man. d’Orn. IV. p. 431. 

Scolopax gallinago var., Naum. Vög. Deutschl. vol. VIII. p. 343. 

G. stenura Swinh. B. of China. p. 314. 

Ein Weibchen „am 30. April 1870 auf 170 38° n. Br. und 1180 30° 
ö. L. 95 Seemeilen von der Amphitrite-Insel (Paracell-Gruppe) in der 
Süd-China-See an Bord gefangen; Iris schwarz“ (Capt. Conrad). Gauz 
wie Exemplare aus Java und Indien. 

Fl. M. Schw. Aeuss. Schw. F. L. Tib. M. Z. 

le nee ara 407° 2: 0602 13.:%206° LEL, 

Es möge hier die Bemerkung Platz finden, dass Scolopa® stenura 
Radde (Reisen 14863 p. 334 t. XIII. F. 1—3) identisch ist mit Gallinago 
megala Swinh. (Ibis 1861. p. 343 et Proc. 1863. p. 313), mit der w'ederum 
@. heterocerca Cab. (Journ. f. Orn. 1870. p.235 — Taczanowski, ib. p. 311) 
zusammenfällt, wie mich die Untersuchung mehrerer Exemplare vom 
Baikal-See überzeugte. Die Art schliesst sich zunächst unserer @. scolo- 
pacina an, ist aber eine wohlberechtigte. 


39. Phalaropus cinereus Briss. 
Schrenk, ]. ce. p. 418. 
Lobipes kyperboreus Swinh., B. of China. p. 315. 
Ein Exemplar im Winterkleide von Corea (Coll. Capt. Meyer). 


40. Rallus aquaticus L. 


Faun. jap. p. 122. 
Swinh., B. of China. p. 322. 
Whitely, «op. 206. 
Ein Weibchen von Jokohama (22. Februar 1870). „Iris gelbbraun* 
(Capt. Conrad). 
Kein Unterschied mit europäischen Exemplaren. 
Fl. "Schw. ‘FE. L. Tib. M. Z. 
2" 6’ ar“ 16" 46‘ zu 46 


268 Dr. ©. Finsch: 


Natatores, 


41. Tadorna vulpanser Fleming. 


A. tadorna Faun. jap. p. 128. 

Swinh. B. of China. p. 324. 

Ein altes Männchen von De Castries-Bai durch Capt Meyer. (Mus. 
Godeffroy). 

Nicht bei v. Schrenk. 


42. Anas clypeata L. 


Faun. jap. p. 128. 

Schrenk, |. c. p. 481. 

Swinh. B. of China, p. 324. 

Whitely, 1. c. p. 207. 

Ein Weibchen von Hakodadi (20. October). 


43. Querquedula formosa (Georgi). 


Faun. jap. p. 427. t. 82. B. et 82. C. 

A. gloeitans Pall. Schrenk |. c. p. 474. 

Swinh. B. of China. p. 324. 

Ein junges Männchen von Jokohama (10. Februar 1870) „Iris gelb“ 
(Capt. Conrad). 

Dasselbe stimmt sehr mit der Abbildung des Weibchens in der 
Faun. jap. (pl. 82. C‘) überein, aber die Zügel, Kopf- und Halsseiten sind 
dichter dunkel gestrichelt; die weissen Federn der Unterseite haben 
einen starken okerfarbenen Anflug, der jedenfalls eine Folge des eisen- 
haltigen Wassers ist, in welchem sich der Vogel aufhielt. 


Fl. Schw. F. Höhe. Breite vorn. L. M:+2: 
zu a 2 qy'4 16‘ ba eu ala 48 


44. Oedemia fusca L. 


Swinh. B. of China. p. 324. 

Whitely, ]l. c. p. 208. 

Ein Weibchen von Hakodadi (28. Januar 1865) mit der Abbildung 
bei Naumann (t. 313 F. 2) übereinstimmend. Ein ähnliches Exemplar 
erhielt ich durch das Museum Godeffroy von De Castries-Bai (Coll. Capt. 
Meyer). 

Schlegel bezieht die Exemplare aus Japan auf die wohlzuunter- 
scheidende Oe. velvetina Cass., die er als gleichartig mit Oe. fusca be- 
trachtet, ich kann aber versichern nicht den geringsten Unterschied 
zwischen europäischen und den oben erwähnten aus Japan und dem 
Amurlande gefunden zu haben. 


Ueber eine Vögelsammluug etc. 269 


45. Fuligula clangula (L.) 
Faun. jap. p. 128. 
Schrenk, |. c. p. 481. 
Swinh., B. of China. p. 324. 
Whitely, ]. c. p. 208. 
Ein Weibchen von Hakodadi (25. December); wie europäische. 


46. Harelda glacialis (L.) 


Swinh., B. of China p. 324. 

Whitely, l. c. p. 208. 

Ein schön ausgefärbtes Männchen, mit weissen Schulterdecken, 
schwarzem Mantel und 7'5‘ langen mittleren Schwanzfedern, (12. Januar) 
und ein Weibchen von Hakodadi. 


47. Harelda histrionica (L.) 


Schrenk, ]. e. p. 483. 

Swinh., B. of China. p. 324. 

Whitely, 1. ep. 208. 

Ein altes Männchen und ein junger Vogel (wie bei Naumann t. 
318 untere Figur) von Hakodadi (December); von De Castries-Bai durch 
das Museum Godeffroy erhalten (Coll. Capt. Meyer). 


48. Podiceps cristatus L. 
Swinh., B. of China. p. 322. 
Whitely, |]. c. p. 208. 
Ein Weibchen von Hakodadi (27. November 1864). 
Fl. F. L. Aeuss. Z. 
610%, aan 25 NR 


49. Podiceps auritus L. 
Faun. jap. p. 123. 
Swinh. B. of China. p. 322. 
Whitely, l. c. p. 209. 
Jüngere Vögel von Hakodadi (26. Januar) und Nagasaki und von 
De Castries-Bai (Coll Capt. Meyer), durch das Museum Godeflroy erhalten. 
Fl. E 1b; Aeuss. Z. 
24194 NASE ar Hakodadi. 
4 10° 9% — n= De Castries-Bai. 


50. Larus argentatus Brünnich. 


? L. oceidentalis Swinh. B. of China. p. 326. 
„ en) Whitely, l.sc: P- 210. 


270 Dr. ©. Finsch: 


Ein Weibchen im Winterkleide (27. Januar) von Hakodadi, welches 
ich, in Uebereinstimmung mit Schlegel (Zarus p. 20), nicht von euro- 
päischen zu unterscheiden vermag. 


51. Larus crassirostris Vieill. 
L. melanurus T. & Schl. Faun. jap. p. 132. t. 88. 
- L. crassirostris Swinh. B. of China. p. 326. 
L. melanurus Whitely, ]. c. p. 210. 
Ein im Verfärben begriffenes junges Männchen von Hakodadi (16. 
December 1861). 
52. Larus niveus Pall. 
Swinh. B. of China. p. 325. 
L. canus major Schleg. Mus. P. B. Larus. p. 26. 
L. niveus Whitely, ]l. c. p. 210. 
Ein junges Männchen von Hakodadi (16. December 1861). 
Fl. Schw. F, T. 
413% 944 n 1 416° SNAKE 


53. Diomedea culminata Gould. 


B. of Austr. vol. VII. pl. 41. 

Ein altes Weibchen „in See den 31. November 1871 an Bord geflo- 
gen und gefangen, zwischen den Inseln Lisamantula und Obi, Anfang der 
Molukken-Passage auf 4% 45‘ s. Br. und 126° 35° östl. L.; Iris silbergrau.* 
(Capt. Conrad). 

Das Exemplar zeigt den Vorderkopf wie die Unterseite weiss; der 
Oberkopf ist grau angeflogen, welches am Hinterkopfe und Nacken deut- 
lich ins Aschgraue übergeht; vor dem Auge auf Zügeln ein aschgrauer 
Fleck, der nächst dem Augenrande ins Schwärzliche übergeht; untere 
Flügeldecken grösstentheils weiss; ein kleinerer solcher Fleck am hinteren 
oberen Augenrande. Schnabel horngrauschwärzlich; der Firstenrücken bis 
zun Spitzentheile hell graubräunlich; die Dillenkante seitlich breit horn- 
gelblich gerandet; äusserste Schnabelspitze horngelblich. 

Ein anderes Exemplar von derselben Localität zeigt den Hinter- 
kopf, Nacken und die Halsseiten dunkelgrau wie den Mantel, ebenso den 
Fleck vor dem Auge; untere Flügeldecken lichtbraun. 

Die Exemplare stimmen ganz mit solchen aus dem Süden Austra- 
liens überein. 

Fl. Schw. F. Schnabelhöhe Schnabelbreite br M. 2. 


an Basis. an Basis. 
48" gu ur Al Bd 49 a zu zus [AL Kl Le) 
19 3 105 3 20 12 34 2792 


Der Nachweis des Vorkommens dieser Art in der Molukken-See 
ist von hohem Interesse und ein weiterer Beitrag zur Kenntuiss der 


, 


Ueber eine Vögelsammlung etc. 271 


geographischen Verbreitung derselben, die man bisher auf die Meeres- 
gebiete zwischen Australien und Neu-Seeland beschränkt glaubte. 


54. Graculus carbo (L.) 


Carbo cormoranus et C. filamentosus T. & Schleg. Faun. jap. p. 
129. t. 83 et 83. B (s. n. capillatus). 

Phalacrocora® carbo Schrenk, |. ce. p, 488. 

5 „ et capillatus Swinh. B. of China p. 324 et 325. 
" „ “whitely,.l. cp. 210. 

Ein Weibchen von De Castries- Bai (Coll. Capt. Meyer) durch das 
Museum Godeffroy erhalten, stimmt ganz mit der Abbildung in der Faun. 
jap- pl. 83. B. überein. 

Ein anderes Weibchen von Jokohama (Februar 1870) durch Capt. 
Conrad eingesandt, ähnelt schon mehr dem alten Vogel (tab. 83), aber 
der weisse Fleck auf den Schenkelseiten fehlt noch. 

Fl. M. Schw. F. Mundspl. E- Aeuss. Z. 
Aal B6' AUS rn 2 5° 503% 3“ De Castries-B. 
mr g 5 2 3 3 2 2 4 3 5 Jokohama. 

C. sinensis Bp. fällt ohne alle Bedenken mit unserem Cormoran 
zusammen und muss als Art ein für allemal gestrichen weraen. 


55. Graculus violaceus Gml. 


Carbo bieristatus Temm. & Schl. Faun. jap. p. 130. pl. 84 et 84. B. 
Phalacrocorax bieristatus Swinh., B. of China p. 325. 
3 Wehsvely .l..cH pr 2Al. 

Männchen und Weibehen von Hakodadi (1. December) und ein 
Exemplar von De Castries-Bai durch Capt. Meyer, übereinstimmend mit 
tab. 84. B. der Faun. jap. 

Fl. diSchw. F. Mundspl. Aeuss. Z. 


10” I ER 23 _ —_ g. Hakodadıi. 
10 4 3 az EunE Be! ©. n 
10-3 Ei EN 2 g1 3a De Castries-B. 


56. Dysporus piscator (L.) 
F. & H. Orn. Centr. Polyn. p. 255. 
Ein jüngeres Exemplar von De Castries-Bai, durch Capt. Meyer, 
einer für diese Art neuen und wie es scheint nördlichsten Localitäten. 
Fl. Schw. F. Mundspl. L. M. 2. 


a zu zu Zu zu AR 48% 24 AL „Ein 
ITN > IV/ 
ee: 


57. Dysporus sula (L.) AN Cy 

Sula fusca Faun. jap. p. 131. ; 
»  » Swinh. B. of China. p. 328. | 

» sinicadvena ib. Ibis 1865. p. 109. \> 


272 Dr. O. Finsch: Ueber eine Vögelsammlung etc. 


Ein altes Exemplar von Nagasaki, ganz übereinstimmend mit sol- 
chen aus Westindien (Bremer Museum) und der schönen Reihe, die Capt. 
Conrad aus den chinesischen Gewässern einsandte. 


Altes Männchen „den 22%. April 1869 auf 43° n. Br. und 1290 öst. 
L. c. 200 englische Seemeilen von den Philippinen erlegt; Iris silbergrau; 
Schnabel und Füsse hellgrün.“ (Capt. Conrad). 


Glänzend dunkelbraun, die Unterseite vom Kropfe an rein weiss, 
ebenso die Achselfedern; längste untere Schwanzdecken braun geendet. 
Schnabel graugelblichfahl, gegen die Basis zu horngrünlich, wie die 
Kehlhaut; Füsse und Zehen schmutzig grünlich, Schwimmhäute schmutzig 
gelb (am Balge). 

Altes Männchen „den 27. Apil 1871 auf 20° n. Br. und 122° öst, 
Länge in der Nähe der Insel Ballintang gefangen; „Iris silbergrau; hatte 
zwei ganze fliegende Fische im Kropfe.“ (Capt. Conrad). — Wie das vorher- 
gehende; Schnabel deutlich grünlich mit röthlichweissem Spitzentheile; 
Füsse und Zehen deutlich grün, Schwimmhäute grünlichgelb (am Balge). 


Jüngeres Männchen „den 41. August 1870 in der Mindoro-See 
erlegt; Iris blassgelb“ (Capt. Conrad). Heller braun, die Unterseite vom 
Kropf an bräunlich, aber die weisse Basis der Federn überall sichtbar 
hervortretend; Achselfedern weiss; Schnabel schmutzig gelbbräunlich, 
Spitzentheil horngrau, Basis, Gesicht und Kehlhaut schmutzig düster 
grünlich mit durchscheinendem Roth; Füsse und Zehen orangebräunlich, 
Schwimmhäute matt orange; Nägel hornbraun (am Balge). 


Jüngeres Weibchen „den 21. März 1871 Nachts an Bord gefangen, 
zwischen den Inseln Lisamatula und Obi, Anfang der Molukken-Passage, 
auf 10 45° s. Br. und 126° 350 östl. L.; Iris silbergrau* (Capt. Conrad). 
Ganz wie das vorhergehende Exemplar, aber anselnlich kleiner; Schnabel 
schmutzig gelbbräunlich, Basis desselben, nackte Zügelgegend und Kehl- 
haut schmutzig röthlichbraun (am Balge). 


Jüngeres Weibchen „den 41. August 1870 in der Mindoro-See an 
Bord erlegt; Iris silbergrau“ (Capt. Conrad). Das Braun der Oberseite 
fast so dunkel als am alten Männchen, aber vom Kropfe an die Unterseite 
von einem hellen Braun, welches sich unbedeutend, aber doch bemerkbar 
vom Kropfe absetzt; die weisse Basis der Federn nur hie und da 
sichtbar hervortretend, daher die Unterseite einfärbig braun, nur hie und 
da einzelne rein weisse Federn; Achseln rein weiss; Schnabel horngelb- 
lich, auf der Firste bräunlich; nackte Zügel und Kehlpartie schmutzig 
düster roth; Füsse und Zehen bräunlichroth, Schwimmhäute schmutzig 
gelborange. 


Swinhoe’s S. sinicadvena bezieht sich auf ein jüngeres Exemplar 
mit bräunlich gemischter weisser Unterseite, und verdient als Art keine 
Beachtung. 


Fl. M. Schw. F. Mundspl. Höhe Breite L. Aeuss. V. Z. 
an Basis. an Bas. 


Br Bed zo ge ße ga ger a2 gu 9“ Sad. Philipp. 


ea 3 9 46 As, 10. 23 2% 9 dad. Ballintang. 
5 6.6—- 39 8% JE 40° AM 840 Jg jun. Mindoro. 
1 9 — 35 3a 13 94,49 .,.2 6 9. jun. Obi. 
15 — 6410 Sl ae Waage, 19) 102.939 2 7 © Mindone. 
ER a7 — — — 20 2 8 ad. Celebes-See. 
yet 30:8 6 — or 20 2 5 ad. West-Indien. 


Ueber Diaspis Visei Schrank, 


eine auf der Mistel lebende Schildlaus. 


Von 


Dr. Franz Löw. 
(Mit Tafel IV.) 


Vorgelegt in der Jahressitzung vom 3. April 1872. 


Ir habe im Februar des Jahres 1861 im Prater bei Wien auf Viscum 
album eine Schildlaus gefunden, welche ich, da ich in der ganzen seit 
Schrank’s Fauna boica, Ingolstadt 1801, erschienenen entomologischen 
Literatur keine auf der Mistel lebende Schildlaus erwähnt fand, für eine 
neue Art hielt und unter dem Namen Aspidiotus Visci n. sp. in den 
Abhandlungen der k. k. zool.-bot. Ges., Band XII, pag. 110, beschrieb. 
Da ich damals wegen Mangel an Material nur die Schilde der Weibchen 
beschreiben konnte, so war es mir um so erfreulicher, dass mein Bruder 
im Februar d. J. fast an derselben Stelle des Praters einen Mistelzweig 
fand, welcher mit zahlreichen Schilden der oben erwähnten Schildlaus 
und zwar sowohl der Männchen als auch der Weibchen besetzt war, unter 
welchen sich noch viele vertrocknete Exemplare der vollkommenen Insek- 
ten beider Geschlechter in ganz gut erhaltenem Zustande befanden, so 
dass ich jetzt durch dieses ziemlich reiche Material in der Lage bin, 
eine ganz genaue Beschreibung und Abbildung der Imagines beider Ge- 
schlechter der Mistelschildlaus der Oeffentlichkeit zu übergeben. 

Seit meiner Eingangs erwähnten kurzen Mittheilung über dieses 
Insekt sind die ausgezeichneten Arbeiten von Prof. Adolfo Targioni- 
Tozzetti in Florenz!) und von Dr. Vietor Signoret in Paris ?) über die 


1) A. Targioni-Tozzetti: Studii sulle Coceiniglie. Memorie della Soe. 
ital. delle scienze nat. Tom. 3. 4867. — Introduzione alla seconda Memoria per 
gli studii sulle Coceiniglie. Atti della Soc. ital. delle scienze nat. Vol. XI. 1868. 

?2) V. Signoret: Essai sur les Cochenilles. Annales de la Soc. Ent. de 
France, 4. serie, tom. VIII, IX, X. 1868—1870. 

Rd. XAII. Abhandl. 95 


274 Dr. Franz Löw: 


Familie der Schildläuse erschienen, welche mir bei der vorliegenden Arbeit 
als Grundlage dienten. Beim Durchlesen derselben machte ich die Bemer- 
kung, dass Signoret (l. c. tome VIII) bereits einen von Schrank ent- 
deckten Aspidiotus Vesci aufführt, welchen dieser letztere in seiner Enu- 
meratio Insectorum Austriae Indigenorum, 1781, pag. 296, folgendermassen 
beschreibt: 

„Coccus Visei, Mistelgallinsekt. Habitat in Visco albo. Feminam vidi 
tantum. In foliis Visei albi, puncta alba, plura in singulis; haec agitato 
folio decidunt, vestigio tamen sui relicto, cavitate nempe quadam in folio, 
cui adhaeserunt, causata. Ad lentem puncta haec sunt sceutellae orbicu- 
lares, centro flavo, margine albo. Magnitudo hujus insecti vix Y, lin. in 
diametro aequat.* 

Selbst nach dieser äusserst dürftigen Beschreibung scheint es mir 
keinem Zweifel zu unterliegen, dass Schrank damals schon dasselbe 
Thier vor sich gehabt hat, welches ich 80 Jahre später im Prater bei 
Wien auf Viscum album wieder fand und (l. e.) als neue Art beschrieb, 
da es seit jener Zeit von keinem einzigen Entomologen wieder erwähnt 
und auch in keinem seither erschienenen Verzeichnisse oder Kataloge 
aufgezählt wurde, Ich halte es daher nur für correct, den Artnamen des 
in Rede stehenden Insektes unter dem älteren Autornamen, Schrank, 
anzuführen. 

Was die systematische Stellung der Mistelschildlaus in der Familie 
der Coceiden (Gallinseeta Reaum,) anbelangt, so gehört sie in die Unter- 
familie der Diaspides, welche sich durch folgende Merkmale charakteri- 
sirt: Männchen zweiflügelig, ohne Analborsten, mit langer, gerader Ruthe, 
Weibchen fusslos, puppenförmig, mit einem sehr langen Saugrüssel ver- 
sehen, Schilde bei beiden Geschlechtern frei, d. h. nicht mit dem Thiere 
zusammenhängend, aus den Exuvien der früheren Häutungen und einer 
wachsartigen Absonderung am Rande derselben gebildet.) Zu dieser 
Unterfamilie gehören die Genera: Aspidiotus, Diaspis, Chionaspis, Fiorinia, 
Parlatoria, Mytilaspis, Leucodiaspis, Aonidia und Targionia. 

Die Mistelschildlaus muss der Gattung Diaspis zugezählt werden, 
deren Charakteristik in Folgendem besteht: Schild der Männchen läng- 
lich, meist weiss, gekielt und am Vorderende mit der Exuvia der ersten 
Häutung bedeckt, Schild der Weibchen rund, die Exuvien der zwei ersten 
Häutungen mehr oder weniger in der Mitte tragend, an der Unterseite 


1) Der Schild des Weibchens besteht aus den Exuvien der ersten und 
zweiten Häutung und einer wachsartigen Absonderung am Rande der letzteren, 
weil das Weibchen auch nach der zweiten Häutung unter dem Schilde bleibt; 
der Schild des Männchens hingegen zeigt nur die Exuvia der ersten Häutung, 
an deren Rand die vorerwähnte Secretion stattfindet, weil das Männchen nach 
der zweiten Häutung als vollkommenes Insekt unter dem Schilde hervorkriecht. 


Ueber Diaspis Visci Schrank. 275 


des letzten Abdominalsegmentes (Pygidium) der Weibchen sind die kur- 
zen, eylindrischen Absonderungsröhrchen in fünf Plaques symmetrisch um 
den After gruppirt (fusi aggregati), einzeln stehende (fusi discreti) 
fehlen. 


Diaspis Visci Schrank. 


Mas fusco-ruber; elytra lactea, diaphana, duabus maeulis semi- 
lunaribus, obscurioribus, inter se oppositis versus apicem, margine exte- 
riore pone apicem paululum sinuato; scutum album, elongatum, carinatum, 
apice exuvia unica autennata, flava tectum. 

Longitudo sceuti 4NM-, Jatitudo 0:25"M- 

Femina fusco-rubra; antennis minimis segmentisque abdominis 
conspicuis; abdomen quatuor lobulis minimis, aequalibus, binis spinis sepa- 
ratis terminatum; in pygidio quinqgue agmina fusorum aggregatorum; 
quorum impar 8—10, agmen anterioris paris 12—14 et posterioris 7—9 
fusos continet; scutum orbiculare, album, duobus exuviis paululum excen- 
trieis, flavis tectum. 

Magnitudo scuti 4"%- in diametro. 


Männchen. 
(Figur 1.) 

Der Körper des Männchens ist länglich oval, halb so breit als lang, 
oben gewölbt, kahl, von dunkelrothbrauner Farbe und hat ohne die 
gerade, nach hinten abstehende, stiletförmige Ruthe eine Länge von 0:'5"- 
Der Kopf ist klein, viel breiter als lang, nach vorn etwas verschmälert, 
trägt an den Seitenrändern je ein schwarzes Auge und am Vorderrande 
zwei lange Fühler. Diese (Fig. 7) sind fadenförmig, zehngliederig, so lang 
als Kopf und Thorax zusammengenommen, blassgelblich, gegen die Spitze 
zu fast farblos, hyalin und an jedem Gliede mit einigen kurzen Härchen 
bekleidet. Das erste Glied derselben ist ziemlich gross, fast kugelig, das 
zweite sehr klein und leicht zu übersehen, das dritte, vierte und fünfte 
länger als breit, fast cylindrisch, die folgenden nehmen bis zum achten 
an Breite etwas zu, hierauf bis zum letzten wieder ab. Der Thorax ist 
oval, sehr gross, länger als der halbe Körper, oben gewölbt und am 
Hinterrande lappenförmig erweitert. Die zwei ziemlich grossen Flügel sind 
so lang als der ganze Körper, ausserhalb ihrer Mitte am breitesten, am 
Aussenrande hinter der Spitze etwas ausgebuchtet, von blass milchweisser 
Farbe, durchscheinend und mit zwei halbmondförmigen, einander gegen- 
über stehenden, dunkleren Flecken nahe der Spitze. Ihre ziemlich starke 
Basalader theilt sich im ersten Flügeldrittel in zwei feine Zweige, welche 
wenig länger als der Hauptstamm sind. Die Schwingkölbehen (Fig. 4) 
sind sehr klein, fast hyalin, dreigliederig, das 1. Glied ist sehr kurz, das 

35 * 


276 Dr. Franz Löw: 


2. viel länger und etwas keulenförmig, das 3. etwas kürzer als das 2. 
und sehr fein pfriemenförmig. Die Beine (Fig. 5) sind von blassgelblicher 
Farbe, fast durchscheinend, etwas compress und alle nahezu von gleicher 
Länge und Gestalt; die Schenkel sind gegen die Spitze zu etwas verdickt, 
die Schienen, ebenso lang als die Schenkel, sind an ihrer Basis etwas 
gekrümmt, mit kurzen Härchen sparsam bekleidet und werden gegen die 
Spitze zu allmälig breiter, die Tarsen sind kürzer als die Schienen, aber 
etwas stärker behaart, eingliederig, sehr compress und haben eine breit- 
lanzettförmige Gestalt, welche vom A. bis zum 3. Paare an Breite zu- 
nimmt; die Klaue ist nur wenig gekrümmt. Der Hinterleib ist kurz, aus 
7 Segmenten bestehend; das letzte Segment ist bedeutend schmäler aber 
etwas länger als die übrigen, hat eine konische Gestalt und trägt an 
seiner Spitze die in eine Scheide eingeschlossene, gerade nach hinten 
vorgestreckte, stiletförmige, farblose Ruthe (Fig. 6), welche eine Länge 
von 0'4"M- hat, 

Der Schild des Männchens (Fig. 11 u. 12) ist länglich, nach vorn 
und hinten etwas abgeflacht, nach rückwärts unmerklich breiter, in der 
Mitte des Rückens fein gekielt, von schmutzigweisser Farbe und an dem 
vorderen Ende mit dem vertrockneten, bräunlichgelben Balge der ersten 
Häutung bedeckt, an welchem noch ganz deutlich die Segmente und die 
siebengliederigen Fühler des ersten Larvenstadiums zu sehen sind. Seine 
Länge beträgt AMM- und seine Breite 0'25"n- 


Weibchen. 
(Fig. 2.) 

Der Körper des Weibchens ist fusslos, puppenförmig, von oben 
gesehen kurz eiförmig, vorn sehr seicht ausgerandet und nach hinten in 
eine stumpfe Spitze endigend; von der Seite gesehen fast linsenförmig, 
flach, 0:6" bis 0'77®- Jang, nur wenig schmäler als lang, kahl und von 
bräunlich rother Farbe. Die Trennung der drei Hauptabschnitte des Kör- 
pers ist kaum, die Segmentirung des Hiuterleibes jedoch deutlich sichtbar. 
In der Mitte der Unterseite des Kopfes sieht man nahe dem Vorderrande 
zwei sehr kleine Fühler (Fig. 2a), welche mit ihren Spitzen nach innen, 
einander entgegen gebogen sind und selbst bei 400maliger Vergrösserung 
keine Gliederung erkennen lassen. Nach aussen von ihnen, am Rande 
des Kopfes bemerkt man 2% dunkle Punkte (Fig. 2 b), welche wahrschein- 
lich Rudimente der Augen sind. Hinter den Fühlern entspringt ungefähr 
im vorderen Leibesdrittel der Saugrüssel (Fig. 2% c), welcher viel länger 
als der Körper ist und an welchem die Weibchen gewöhnlich zu hängen 
pflegen, wenn man sie vom Blatte abzulösen versucht. An der Unterseite 
des Thorax sieht man terner das vordere und hintere Stigmenpaar (Fig. 
2 d). Der Hinterleib lässt deutlich sieben Segmente erkennen, deren 
letztes fast dreieckig ist und nach hinten eine stumpfe Spitze bildet. 


Ueber Diaspis Visc? Schrank, Par dr 


Diese (Fig. 8) zeigt bei sehr starker Vergrösserung vier ganz gleiche, 
kurze Läppchen, zwischen welchen je zwei Dorne stehen; der übrige 
Rand des letzten Segmentes ist beiderseits mit 10—- 16 Dornen besetzt, 
welche auf sehr kurzen, warzenförmigen Erhabenheiten sitzen. Solcher 
bedornter Erhabenheiten befinden sich auch an den beiden Seitenrändern 
des 5. Segmentes je 1I—3 und an denen des 6. Segmentes je 3—4. Auf 
der Unterseite des letzten Segmentes (Pygidium [Fig. 8]) stehen symme- 
trisch um den After herum fünf Plaques von kurzen cylindrischen Ab- 
sonderungsröhrchen (fusi aggregati) und zwar enthält die vordere unpaare 
Gruppe 8-10, die des vorderen oder ersten Paares je 1%—14 und die 
des hinteren oder zweiten Paares je 7—9 solcher Röhrchen. Einzeln ste- 
hende Secretionsröhrchen sind nicht vorhanden. 

Der Schild des Weibchens (Fig. 9 und 10) ist kreisrund, in der 
Mitte nur sehr wenig gewölbt, hat einen Durchmesser von A""- und 
besteht aus den Exuvien der beiden ersten Häutungen und einer wachs- 
artigen Absonderung, welche jene ringsum als ein schmutzig weisser, 
fast gleich breiter Saum umgibt, der ein Drittel des Durchmessers des 
ganzen Schildes beträgt. Die beiden Exuvien, welche nicht genau die 
Mitte des Schildes einnehmen, sind von bräunlich gelber Farbe und die 
ältere, d. i. obere, welche etwas excentrisch auf der späteren, d. i. un- 
teren sitzt, zeigt noch die kleinen, siebengliederigen Fühler und die 
Segmente des Körpers der Larve im Stadium vor der ersten Häutung. 


Vorkommen. 


Diaspis Visci kommt im Prater bei Wien vor und lebt auf der Mistel 
(Viscum album L. [Fig. 3]) und zwar sowohl auf den Blättern als auch 
auf den Stengeln und Früchten dieser Pflanze, Von den Blättern sind oft 
beide Seiten dicht mit dieser Schildlaus besetzt, während an den Stengeln 
viel weniger vorkommen und an den Beeren nur einzelne anzutreffen sind. 
Die Mistelblätter erleiden durch diese Insekten nur ganz geringe Ver- 
änderungen. Die Stelle, an welcher ein solches Thier sich festgesaugt 
hat, ist durch eine nur sehr seichte Vertiefung und an der entgegen - 
gesetzten Blattseite durch eine ganz unmerkliche Erhabenheit kenntlich. 
Blätter, welche von sehr vielen Schildläusen besetzt sind, rollen sich etwas ein. 

Gewöhnlich übertrifft bei den Coceiden die Zahl der Weibchen weit 
die der Männchen.!) Dasselbe ist auch bei Diaspis Visci der Fall, denn 
nach einer genauen Zählung der auf dem aufgefundenen Mistelzweige 
vorhandenen männlichen und weiblichen Schilde kommen auf hundert 
Weibchen fünfzehn Männchen. 


!) Bei Aspidiotus Hederae V allot, welcher auf Epheu, Buchs und Stech- 
palme lebt, sollen die Männchen häufiger sein als die Weibchen. (Signoret, 
Essai sur les Cochenilles. Ann. Soc. Ent. France, 4. serie, 9. tome, 1868. p. 112.) 


278 


Figur 


@ In TG m 


Dr. Franz Löw: Ueber Diaspis Visci Sehrank. 


Erklärung der Abbildungen, 


(Tafel IV.) 


. Männchen von Diaspis Visci Schrank, sehr vergrössert. 
. Weibchen derselben Art, sehr vergrössert. 


a) Fühler. 

b) Rudimente der Augen. 

c) Saugrüssel. 

d) Vorderes und hinteres Stigmen-Paar. 


. Zweig von Viscum album, welcher mit den männlichen und 


weiblichen Schilden von Diaspis Visci besetzt ist. 


. Schwingkölbchen. 

. Hinterbein des Männchens. 

. Männliche Ruthe. 

. Fühler des Männchens. 

. Vorletztes und letztes Hinterleibssegment des Weibchens, von 


unten gesehen, mit den den After umgebenden fünf Gruppen 
von Secretionsröhrchen, den vier Terminalläppchen (lobuli ter- 
minales) und den Randdornen. 


. Weiblicher Schild, von oben gesehen, sehr vergrössert. 


Derselbe, von der Seite gesehen. 


. Männlicher Schild, von oben gesehen. 
. Derselbe, von der Seite gesehen. 


Liehenologische Ausflüge in Tirol. 


Von 


F. Arnold. 


Vorgelegt in der Sitzung vom 1, Mai 1872 


VII. Umhausen. 


Die Zeit drängte: am 23. und 24. Juli 4870 musste der Aufenthalt 
zu Umhausen im Oezthale (3257‘), statt ihn auf Tage ausdehnen zu können, 
auf Stunden beschränkt werden, die gerade zum Besuche des nahen, über 
eine 462’ hohe Felswand herabstürzenden Wasserfalles ausreichten. Der 
Weg zum Falle führt zunächst in südöstlicher Richtung zwischen bewäs- 
serten Wiesen einem dunklen Nadelwalde zu; auf niedrigen, meist aus 
Gneissblöcken errichteten Mauern blühen längs des Weges Sedum annuum 
und dasyphyllum:; da und dort wachsen an den Mauersteinen Lichenen 
gewöhnlicheren Schlages, wie /mbrie. conspersa, olivacea, sorediata (A ch.) 
Th. Fries L. Scand. p. 123, Anzi Venet. 20, Flora 1870, p. 210. 

Callopisma aurantiacum, 

Lecanora polytropa f. campestris, 

Acarospora fuscata Leight. Lich. of Gr. Brit. p. 186. Nicht häufig. 
Stratus eorticalis addito hypochl. cealce. ochracee rubescit. In der jüngsten 
Zeit wurde diese Gattung von Leight. ]. c. und Th. Fries Lich. Scand. 
p. 213 revidirt; hiedurch bin ich veranlasst, die Bemerkungen in V. Ret- 
tenstein, p. 528, abzuändern: 

a) Thalli stratus cortie. addito C ochracee rubescit, hymen. jodo 
caerulese., deinde vinose rub. 
1. Acar. fuscata exs. Schaer. 117, Hepp 175, Mass. 281, 

Leight. 24, 271 p. max. p. Mudd. 134, Anzi m. r. 216, Rabh. 

872. Diese Form ist die häufigste in Europa. 

Var. photina Mass. exs. 279 (etiam Hepp 175 sin., Leight. 
271 p. p. huc pertinebunt). Um die Chlorfärbung sicher zu 
sehen, ist es zweckmässig, dünne Thallusdurchschnitte 


280 F. Arnold: 


unter das Deckglas zu bringen; die blosse Benetzung 
des Thallus genügt häufig nicht, vgl. Flora 1874, p. 485. 
Var. pelioeypha (W bg.) secund. exempla scandinavica a me visa. 
b) Thallı stratus cortic. C non mutatur. 

«&) hymen. jodo post colorem caerul. vinose rub. 

2. Acar. smaragdula (W bg.) exempl. originale, a Wahlenberg 
colleet. vidi; Mudd. exs. 132 (ob C— hier richtig beobachtet ist, 
lasse ich zur Zeit noch dahingestellt.) 

3. Acar. Veronensis Mass. exs. 64, Leight. 317. 

f. lignicola Hepp 769. 

4. Acar. rufescens Hepp 56, Arn. 301; f. depauperata Hepp 
611 = Ace. truncata Körb. — Diese Art ist am äusseren Habitus 
leicht zu erkennen. Acar. sgquamulosa Leight. Lich. of Gr. Brit. 
scheint aus den letzteren 3 Arten zusammengesetzt zu sein. 

ß) Hym. jodo intense caeruleum. 

5. Acar. badiofusca (Nyl.) Th. Fries L. Se. p. 211. 

Rehizoc. geographic., 

Rhizoc. grande (Fl.) f. verum Hepp 37, Flora 1871, p. 150. Habituell 
ganz wie Hepp 37, gut entwickelt, doch nicht häufig. Thallus C-, K—, 
medulla jodo fulvese., apoth. intus K—, sporae juniores hyalinae, adult. 
virides vel fuscae, plurilocul., 5—7-septatae, 30—36NN- ]g., 15—16N- lat., 
8 in asco. Beachtenswerth ist die K-Färbung des Epith. gegenüber 
Flora l. e. 

Bald wird das Getöse des Falles deutlicher und wer nicht mehr zu 
sehen verlangt, als überhaupt ein Alpenland zu bieten vermag, eilt einem 
Anblicke entgegen, der nicht enttäuscht, von dem selbst behauptet wird, 
er habe weit und breit nicht seines Gleichen in Tirol. An einer so begün- 
stigten Stelle pflegt man auch eine entsprechende Vegetation zu erwarten 
und in der That sind die Phanerogamen durch Linnaea borealis, die in 
jenen Tagen reichlich blühte, würdig vertreten; dass Anomobryum jula- 
ceum auf dem vom Wasserstaube stets befeuchteten Boden dem Falle 
gegenüber gedeiht, weiss der Leser von Müller, Deutschlands Moose, 
p- 203, Rabenhorst, Deutschl. Crypt. Flora p. 222; einen seltenen 
Campylopum fand Lorentz an den nassen Felsen, die in der Nähe des 
Kessels, in welchen die Wassermasse des Falles hineinstürzt,, aufragen. 
Es ist billig, dass an solcher Stätte auch der Lichenologe nicht zu kurz 
kommt. Die ältesten Nachrichten über die Flechten des Umhauser Falles 
fand ich in den geogn.-botan. Bemerkungen auf einer Reise durch Oez- 
thal und Schnals von Dr. Stotter und L. Ritter v. Heufler (neue Zeit- 
schrift des Ferdinandeums in Innsbruck, 1840, VI. Bändchen p. 95). Damals 
war der wichtigste Fund die p. 107 als Sphaeroph. compressus bezeichnete 
Cornieularia umhausensis Auwd. Hedwigia 1869, p. 113, Rabh. exs. 862. 
Der Entdecker Freih. v. Hohenbühel besitzt noch seine Originalexem- 


Lichenologische Ausflüge in Tirol. 281 


plare und bestätigte mir brieflich deren Uebereinstimmung mit der Pflanze 
Auerswald’. Nach v. Krempelhuber’s wohlbegründeter Vermuthung 
ist sie jedoch nur eine forma pusilla marginibus ciliatodissectis der Sticta 
fuliginosa. Sie ist nach Auwd. in handgrossen Rasen an den Felsblöcken 
im Walde unterhalb des Wasserfalles zu finden. Stellt man nun die von 
Freih. v. Hohenbühel und Auerswald |. c. erwähnten mit den von 
mir in diesem Nadelwalde bemerkten Lichenen zusammen, so ergibt sich 
folgende Liste: 

1. Cladonia furcata v. racemosa (Hoft.) f. sguamulosa Schaer. exs. 
80, Rabh. Clad. XXXII n. 4, Nicht selten auf den Gneissblöcken. 

2. Clad. stellata uneialis (L.) an bemoosten Blöcken. (v. H.) 

3. Stietina fuliginosa (Deks.) steril in Menge an den Gneissblöcken. 
(w. H., Awd.) 

f. umhausensis (A wd.) 

4. Nephromium laevigatum und 

5. Nephr. tomentos. an Blöcken. (A wd.) 

6. Peltigera aphthosa auf dem Waldboden. (v. H.) 

7. Peltig. canina (L.) 

8. Peltig. horizontalis. 

9. Peltig. polydactyla mit einer f, microcarpa. 

10. Peltig. malacea (Ach.) sämmtlich von v. H. auf dem Boden 
des Waldes angetroffen. 

14. Imbrie. saxatilis, 

12. Imbrie. physodes, 

13. Imbrie. conspersa, alle drei nicht selten auf den bemoosten Blöcken. 

14. Imbrie. perlata (L.) Nyl., Kplih., Rabh. 67, Flora 4870, p. 211. 
Ziemlich häufig an bemoosten Blöcken, Thallus extus et intus K flavesec., 
medulla C—. 

15. Gyrophora eylindrica (L.) hie und da an Blöcken an lichten 
Stellen des Waldes. 

16. Gyroph. polyphylla (L.) glabra West. Da und dort auf Gneiss- 
blöcken. Stratus cortie. C rubeseit. 

47. Lecanora badia a) vulg. Körb. par. 85. Auf Blöcken an lichteren 
Stellen des Waldes. 

18. Lee. cenisea (Ach.) Körb. par. 89. Wie die vorige. 

19. Lee. sordida (Pers.) glaucoma Ach. In Gesellschaft der vorigen. 
Apoth. © citrina; thallus K flavesc. 

20. Lee. polytropa (Ehr.) vulg. Fw. Körb. par. 144. Nicht selten 
auf Blöcken an lichten Theilen des Waldes. Spermatia acicularia, flexuosa, 
22 —y4MM- lg., mm. lat. 

21. Acarosp. fuscata Leight. auch hier mit dem Kennzeichen C-+. 

22. Lecidea fumosa (H.) nitida Schaer. Vgl. Retteustein, p. 530. 
Hie und da an den Blöcken. Thalli areolae C—, K—, medulla ‚jodo fulvesc. 
Bd. XXIl. Abhandl. 36 


282 F. Arnold: 


epith. fuscoviride, hyp. atrofuscum, apoth. intus K—, sporae 15MM- ]g., 
5—6M- ]at. 

33. Lec. lactea Fl. Arn. exs. 470. Nicht selten an Gneissblöcken. 
Thallus albidus, addito K post colorem luteum rubescit, medulla jodo 
caerulesc., epith. obscure viride, bym. incolor, jodo caeruleum, hyp. fuscum, 
apoth. intus K—. 

24. Lec. lapieida Fr. var. ochromela (Ach.) Flora 1874, p. 153, 
Hepp 259 sin. Nicht selten an den Felsblöcken links des Weges. Thallus 
ochraceus, medulla jodo caerulesc., epith. obscure viride, hym. incolor, 
jodo caerul., hyp. fuscum, sub microscopio fuscescens, apoth. intus K—., 
sporae 15—16MM- ]g., 5—6M- Jat. 

25. Lecidella ochromela. Flora 4871, p. 153. Gemeinschaftlich mit 
der vorigen, habituell ihr völlig gleich. Differt hypothecio pallido, leviter 
lutesc., sporis late ovalibus, 12—A15NM- ]g., 7—9MM- ]at. Die Exsiccata 
Erb. it, 1085 und Arn. 468 gehören wahrscheinlich zu einer anderen 
Art; allein ein gewisses Urtheil wird erst dann möglich sein, wenn die 
Spermatien der verschiedenen formae oxydatae aufgefunden sein werden. 

26. Lecid. goniophila (F].) 

27. Rehizoc. geograph. 

38. Rhizoc. Montagnei (FE w.) nicht selten. Thallus K—, C—, medulla 
jodo fulvesc., epith. K violasc., hyp. K—, asci monospori. 

29. Tichothec. gemmiferum (Tayl.) Mass., Körb. par. 468. Auf dem 
Thallus der Lec. lactea nicht häufig. Sporae fuscae, 4-septatae, 9—A2UN- 
lg., 4—5"0: ]at. 


Der Wald verschliesst das kleine und kurze Seitenthal, an dessen 
Nordseite die senkrechte Wand, über welche der Fall herabdonnert, hoch 
hinaufreicht; man kann dasselbe eine tiefe bewaldete Schlucht nennen, 
die durch den Wasserstaub in der Nähe des Falles fortwährend durch- 
feuchtet ist. Ein schmaler Steig führt jetzt rechts ober dem Bache zu 
einem alten Lärchenbaume, der noch zeigt, welch’ kräftiger Baumwuchs 
hier einstmals aufkommen konnte: an seiner Borkenrinde fand ich an 
Moosen Orthotr. leiocarpon, Bryum Ludwigii und argenteum, beide steril; 
an Flechten den sterilen Thallus der Cladonia pyxidata und einige Exem- 
plare der Stietina scrobiculata (Scop.) — Man stelıt dem Falle gegen- 
über und bemerkt bereits ein Gerölle von Gneissblöcken, durch welches 
der Weg aufwärts noch bis zu einer nahen Holzhütte verfolgt werden 
kann. Bald wird der Lichenologe diesem Gerölle sich zuwenden, um nicht 
ohne Befriedigung zwei in Gemeinschaft mit weniger seltenen Arten vor- 
kommende Flechten zu begrüssen. 


1, Stereocaulon nanum Ach,, Th. Fries L. Sc. 53, exs. 37, Körb. 
par. 8. Sparsam auf Erde unter Gneissblöcken. Thallus K leviter flaveseit, 
C non mutatur. 


Lichenologische Ausflüge in Tirol, 283 


%. Placodium gelidum (L.) Körb. par. 53. Th. Fries exs. 31, Arn. 
430. Der sterile Thallus häufig und in vollendeten Exemplaren; von hier 
in Arn, exs. 430 ausgegeben. Thallus K—, C rubesc., medulla jodo 
fulvese. 

3. Lecanora complanata Körb. par. 84, exs. 6, Th. Fries L. Scand. 
279. Nicht häufig auf den Blöcken des Gerölles. Habituell einer Form 
der Rinodina caesiella täuschend ähnlich. Thallus squamuloso areolatus, 
squamulis dispersis, K—, C—, medulla jodo fulvesc., apoth. parva, atra, 
plana, margine incano; epith. sordide fuscese., K—, hym. hyp. incol., 
eonidiis subjacentibus, hym. jodo caerul., sporae simplices 12—13"N- ]g., 
5—gM. lat. 

4. Lecan. polytropa (Ehr.) f. alpigena (A ch.) Hepp 902. Nicht häufig. 

5. Pertusaria ? lactea (Sehaer.) m., Zeora lactea Anzi m. r. 199, 
Flora 1870, p. 214. Pertus. velata saxicola Leight. Lich. of Great. Brit. 
p. 241? Dieser in den Alpen häufige, sterile Thallus (K—, C purpurase., 
ınedulla jodo fulvesc.) gehört allem Vermuthen nach zu Pertvsaria und 
ist auf dem Gerölle nicht selten; kommt auch zahlreich auf Blöcken im 
Walde zwischen Oez und Umhausen vor. 

6. Biatora lueida (Ach.) Körb. par. 155, Anzi exs. 123. Gut aus- 
gebildet an der Unterfläche einiger Gneissblöcke. 

7. Lecidea lactea Fl., nur die gewöhnliche Form Arn. exs. 470, die 
in den Alpen überaus häufig ist. 

8. Leeid. lapieida Fr. var. ochromela (Ach.) Flora 1871, p. 153. 
Eine hieher zu ziehende Form. Thallus minus ochraceus, medulla jodo 
caerulesc., apoth. atra, pruina incana tenui obtecta, epith. atroviride, 
hymen. incolor, hyp. fuscum, apoth. intus K—, sporae 12—15""- Ig., 
sum. lat. 

9. Lec. albocaerulescens (Ach.) var. alpina Schaer., Flora 1871, 
p. 154. Nicht häufig an den Blöcken. Schon am Habitus sogleich kennt- 
lich. Medulla jodo fulvese., apoth. intus K—. 

10. Rhizoe. geograph. 

11. Rhizoe. petraeum (Wulf.) Flora 1874, p. 149. Eine Form dieser 
vielgestaltigen Art, nicht häufig. Thallus C—, K—, medulla jodo fulvese., 
apoth. late marginata, intus K—, epith. sordide atroviride, hyp. fuscum, 
sporae incolores, pluriloculares, 30—34"M- ]g.. 12—A6" lat., 8 in asco. 

12. Rhizocarp. Montagnei häufig und mit den bereits angegebenen 
Merkmalen. 

13. Sphaeria sguamarioides Mudd. man. p. 130. Nicht häufig para- 
sitisch auf den Cephalodien von Placodium gelidum. Perithecia atra, 
aggregata, punctiformia, hym. jodo fulvesc., ep. byp. fuscum, paraph. 
validae, laxae, sporae 8 in ascis elongato-oblongis, dyblastae, utroque 
apice obtusae, virides, atrovirides vel atrofuscae, non raro cum 2 guttulis 
oleosis, 48—23UM- ]g., 6—8MM- Jat. Dieser Fungillus bildet schwarze Punkte 

36. 


284 F. Arnold: 


auf den Cephalodien oder an deren Rande und stimmt mit der Beschrei- 
bung bei Mudd. ]. c. gut überein. 

Zwischen der Hütte und dem Falle, welcher unnahbar ist. ragen 
am steilen Gehänge Felsen hervor, von welchen insbesondere der eine 
wandartig überhängt. Hier wächst an der Unterfläche des Gesteins Stereo- 
peltis macrocarpa Fz., De Not. Comm. critt. it. I. p. 27, Erb. er. it. 121 (‚Stereo- 
peltis Carestiae l.c.p.31, Anzi exs.381, Erb.cr. it. 734, Rabh. 682 secund. 
Baglietto 1. c. II. p. 394 non specifice differt), mit ihren grossen Apothe- 
cien einen Längsstreifen bevölkernd. Thallus subnullus, apoth. sicea duris- 
sima, afra, flexuosa, epith. fuscescens, hym. hyp. incolor, jodo intense 
caerul., apoth. intus K—, paraph. robustae, asci polyspori. 

Ausserdem können noch im Vorbeigehen von den Gneissbänken 
nicht weit vom Falle mitgenommen werden: 

a) Endocarp. miniat., f. complicatum (Sw.) Rabh. exs. 190 (excl. 
synon.). Nicht häufig. Thallus K—, C—, sporae ovales, simplices, 12— 15V 
lg., T—9I"N- lat. 

b) Lecidea — eine unscheinbare, wir noch unklare Art. Thallus 
subnullus, apotb. parva, atra, margine tenui, epith. atroviride, subgranu- 
losum, hym. incolor, jodo caeruleum, hyp. rufum, paraph. eonglut., apoth. 
intus K—, sporae parvae, tenues, simplices, 9NM- ]g., 3Wm- ]at. 

Nun gilt es aber auch die Flechtenvegetation des Bachufers in’s 
Auge zu fassen. Hält man sich von Umhausen kommend an die rechte 
Seite des den Abfluss des Wasserfalles bildenden Baches, so ist die Aus- 
beute ziemlich unbedeutend; an den das linke Ufer einfassenden Blöcken 
dagegen bemerkte ich neben den hygrophilen auch solche Arten, welche 
man gewöhnlich nur an weniger nassen Standorten zu erwarten pflegt. 
Obgleich diese Blöcke fast täglich vom Wasser überspült und auch ihre 
obersten Theile von den schäumenden Wellen bespritzt werden, so blei- 
ben gleichwohl die chemischen und mikroskopischen Merkmale der Flech- 
ten unverändert, so dass, wenn man Exemplare der nämlichen Arten, an 
den heissen, von der Sonne durchglühten Porphyrfelsen bei Bozen gesam- 
melt, mit jenen Umhauser Proben vergleicht, die Uebereinstimmung bis 
zu den feinsten Farbennuancen, bis zum einzelnen m. m. hinab eine voll- 
ständige ist. Von echten Wasserflechten ist hier in geringer Höhe ober 
der Thalsohle verhältnissmässig wenig zu erblicken; die Steine in der 
Tiefe des Baches beherbergen nur Sphaeromph. fissa und diese vorwiegend 
in Jugendlichen Exemplaren; in der Nähe des Falles, wo der heftige 
Sprühregen einwirkt, vermochte ich an kleineren Steinen überhaupt 
keine Flechte mehr zu finden. Hier nun ein Ueberblick über die Lichenen 
des linken Bachufers: 

1. Imbric. saxat. nur steril und schwach entwickelt. 

2. Parmelia caesia Hoff. reich fructifieirend und dem Exsiccate 
Rabh. 907 ganz entsprechend. 


Lichenologische Ausflüge in Tirol. 285 


3. Parm. obseura f. sciastra Ach., Th. Fries L. Scand. 143, Anzi 
m. r. 428. Mit der vorigen an den aus dem Wasser vorragenden Blöcken 
mit zahlreichen Apothecien. 

4. Physeia elegans (L.) Mass. Nur in Spuren an Blöcken des Ufers 
bemerkt. 

5. Candelaria vitellina. 

6. Callop. aurantiac. nur spärlich angetroffen. 

7. Lecan. polytropa campestris Hepp 384 und intricata Anzi m. r. 
203. Beide Formen nicht häufig. N 

8. Aspie. (Pachyosp.) agwatica (Fr.) Körb. par. 9, Th. Fries 
L. Scand. 277. Häufig und besonders an den oft überspülten Stellen. 
Thallus K—, C—, medulla jodo fulvese., epith. sordide viridulum, K—, 
hy. jodo caerulesc., deinde vinose rub., sporae late ovales, 30— 33" Ig., 
18—-200M- Jat.; spermatia subrecta, 15—18— 22" ]g., AM lat. 

9. Aspie. (Pachyosp.) ocellata (Fl.) Hepp 389, Schweiz. Cryp. 472, 
vgl. Schlern p. 641. Nicht häufig und nur in dürftiger Entwickelung. 

10. Aspieilia suaveolens (Ach.) Körb. par. 102: videtur. Selten und 
wenig ausgebildet. Epith. lutesc., sporae ovales, 12—15UM- ]o., 9"M- Jat. 

11. Dacidia inundata (Fr.) Flora 1871, p. 54. An oft überspülten 
Blöcken nicht häufig. Thallus minute granulosus, apotbecia parva, paullo 
eonvexa, plus minus fuscescentia, epith. sordidulum, hym. incolor, hyp. 
leyiter lutescens, ambo jodo caerulese., deinde mox vinose rub., paraph. 
eonglut., apoth. intus K—. sporae rectiusculae vel leviter eurvatae, 30— 
3znm. Ip, 2-3". Jat., 7—9-septatae. 

12. Seolieiosporum umbrinum (Ach.) comp. sawie,. Körb., Flora 1871, 
p. 51. Ziemlich selten. Thallus minute granulosus, apoth. parva, nigre- 
seentia, epith. sordide viride, bym., hyp. incol., jJodo caerul., K—; sporae 
geniculato-flexuosae, 25" Ig., 2—3""- lat. 

13. Lecid. goniophila (F1.) nicht selten. Thallus albidus, K—, medulla 
Jodo fulvese., epith. viridefuscum, K—, sporae simplices, non raro cum 2 
guttulis oleosis, 15—18"M- Ip, 8—9MM- Jat., 8 in asco. 

14. Lee. lactea Fl. Hie und da an den weniger oft mit Wasser über- 
schütteten Uferblöcken. 

15. „Leeid. erustulata Ach. nicht selten; auch die f. owydata Rabh. 
698, fehlt nicht. Thallus leviter oxydatus, K—, C—, medulla jodo fulvesc., 
apoth. intus K—, sporae 15—16"" Io., 7—8"M- Jat.,, spermatia recta, 
420m. ]p,, m. Igt. 

16. Leeid. platycarpa Ach. nicht häufig. Thallus sordide lutescens, 
granulosus, apoth. convexa, nuda, intus K—, epıth. sordide viride-fuscum, 
hyp. atrofuseum, sporae utroque apice paullo cuspidatae, 2230" Ig., 
g— 4120-7146, 08 1nCasco. 

17. Catocarpus confervoides (DU.) f. polyearpus (Hepp) Flora 1871, 
p- 147. Ziemlich selten. Thallus K—, C—, medulla jodo caerulese., sporae 


286 F. Arnold: 


dyblastae, incolores, aetate fuscidulae, 25—28"". Ig., 12—14”m- [at,, 
8 in asco. 

18. Rhizoc. geograph. 

19. Rhizoc. Montagnei Fw. sehr häufig. Thallus K—, C—, medulla 
jodo fulvese., epith. K violasc., sporae 4 in asco, 45—50—63"": |g., 22— 
30"Mm- Jat., incolores, virides, fuscae. Auch die f. geminatum Fw. kommt 
nicht selten vor: thalli areolae paullo minores, sporae 2% in asco, caet. 
ut apud typum. 

20. Rhizoc. obscuratum (Schaer.) Anzi m.r. 309, Flora 1871, p. 149. 
Nicht häufig an öfters überschwemmten Blöcken. Thallus areolato-rimu- 
losus, K—, C—, medulla jodo fulvesc., apoth. atra, intus K—, epith. 
[uscescens, hym. latum, incolor, hyp. fuscum, sporae 8 in asco, incolores, 
aetate fuseidulae, pluriloculares, 7—9-septatae, 40-50" ]g., 15—18""- Jat. 

21. Verrucaria chlorotica Hepp 94, vgl. Rosskogel p. 958. Hie und da 
an regelmässig überflutheten Uferblöcken. Thallus ‚gelatinosus, viridis, 
siecus sublaevis, subnitidus, hic inde rimulosodeseissus, apoth. immersa, 
aetate apice prominula, sporae simplices, 18—23"- ]g., 8—9"M- ]at. 

Var. pachyderma m. (vel species propria?) an Blöcken, die regel- 
mässig vom Wasser bedeckt sind. Thallus cerassus, subcoriaceus, gelati- 
nosus, siceus atroviridis, laevis, hie inde rimuloso dehiscens, nitidus, gonidia 
luteoviridia, 6-—-8MM- Jat., medulla jodo fulvesc., apoth. juniora thallo 
obtecta, deinde prominula, apice non raro deplanata, atra, perith. dimi- 
diat., hym. jodo vinose rubens, sporae simplices, incolores, 22". ]g., 8— 
ymm- Jat., 8 in asco. Diese Form ist am dicken, lederartigen, auch trocken 
schwarzgrünen Thallus leicht zu kennen; es gehört hieher Verr. chlorot. 
Rosskogel p. 958, nr. 75 f. b. 

2%. Lithoicea catalepta (Schaer.) Hepp 433, Körb. par. 368. Eine 
wohl nur zu dieser Art gehörige Form an öfter überschwemmten Blöcken 
des Ufers. Thallus obscure fuscus, non gelatinosus, tenuiter rimulosus, 
medulla jodo fulvesc., apoth. emersa, atra, perith. dimidiat., sporae uniloe., 
a5um- Ig., 9—12MM- lat., 8 in asco. 

23. Sphaeromphale fıssa Anzi exs. 234. A., vgl. Rosskogel p. 956. 
Ziemlich häufig, theils auf Steinen und Blöcken im Wasser runde, gela- 
tinöse, grünbraune, nicht selten sterile oder nur mit einzelnen Apothecien 
besetzte Flecken bildend; theils reichlich fruchtend an Blöcken längs des 
Uters. Thallus siecus viridefuscus, sublaevis vel tenuiter rimulosus, medulla 
jodo fulvesc., humectatus gelatinosus, apoth. fusca, emersa, semiglobosa, 
habitu molli, perithec. dimidiat., hym. jodo vinose rubens, gonidia hyne- 
nialia numerosa, luteoviridia, subrotunda, 4—5""- ]Jat., sporae binae, junio- 
res hyalinae, adult. fuscae, obtusae, multiloculares, loculis subquadratis, 
usque ad 66"M- Ig., 5" lat. 

24. Tichothee. pygmaeum hie und da dem Thallus der Lecid. gonio- 
phila aufsitzend. Sporae fuscae, dyblastae, 6-8" Ig., 3—4"" lat. 


Lichenologische Ausflüge in Tirol. 287 


Die Gallertflechten sind unter der bisher geschilderten Gneissvege- 
tation des Umhauser Falles bloss als seltene Gäste anzutreffen; ich bemerkte 
nur 3 Arten: | 

1. Collema — an einigen Blöcken im oben genannten Walde wächst 
im Wasser untergetaucht ein steriler Thallus, äusserlich einem Nostoc 
ähnlich, jedoch, da die Gallertmasse nicht bloss von Gonidienschnüren, 
sondern auch von Hyphen durchzogen wird, nach brieflicher Mittheilung 
von Rabenhorst keine Alge, sondern ein zur Zeit nicht genügend zu 
bestimmendes Collema. 

2. Porocyphus coccodes (F w.) Körb. syst. 426, exs. 302? Hie und 
da auf Blöcken längs des linken Bachufers und seitwärts an feuchten 
Gneisswänden am Bergabhange. Planta nigrescens, thallus effusus, granu- 
losus, gonidia fuscoviridia. K—, admixtis gonidiis glaueis, minoribus; apoth. 
sat parva, subglobosa, epith. lutesc., hyp. incolor, hym. jodo post colorem 
caeruleum vinose rubens, paraph. subcapillares, sporae simplices, ovales, 
40—14MM- Ig., 6—7UM- lat., 8 in ascis attenuatis. 

3. Ephebe pubescens (L.) Fr., Körb. par. 447, Hepp 712. Steril an 
einer feuchten Gneisswand unweit des Bergabhanges am linken Bachufer. 

Schliesslich hebe ich noch hervor, dass entweder Buellia anthracina 
Anzi anal. 18, exs. 461 oder Microthelia Metzleri Lahm. Körb. par. 398, 
gleichfalls der Lichenenflora des Umhauser Falles beizuzählen sein wird; 
das von mir mitgebrachte exemplum substerile lässt nur eine bestimmte 
Entscheidung hierüber nicht zu. Die Fundstelle ist am Abhange auf der 
linken Seite des Baches zu suchen. 


VIII. Bozen. 


In der ersten Hälfte des September 1870 tolgten diesseits der Alpen 
die Tage so rauh und unfreundlich aufeinander, dass der Entschluss, 
im warmen Etschlande das lichenologische Glück zu versuchen, schnell 
zur Reife gedieh. In der Porphyrlandschaft von Bozen (833‘) angelangt, 
galt der erste Besuch jenem bekannten Abhange ober Gries, auf welchen 
an Stellen, die der Anbau des Weinstockes nicht beansprucht, Opuntia 
vulgaris neben den Stauden von Pistacia Terebinthus und Frazinus Ornus 
die rothen Fleischfrüchte reift und woselbst noch im Herbste, wenn der 
Gesang der Cicaden bereits verstummt ist, die südlichen Gräser Tragus 
racemosus, Heteropogon Allionii, Molinia serotina vereint mit Artemisia 
camphorata blühen, Hier, an einem der heissesten Punkte Südtirols führt 
der Fussweg von Gries am breiten Gehänge hinauf, bald da, bald dort 
ragen, stellenweise vom Farrenkraute Notochlaena Marantae umsäumt, 
die Felsen und Blöcke des Porphyrs hervor; linker Hand, also westlich, 


288 F. Arnold: 


zieht sich gleich einer Grenzlinie die Furche eines trockenen Rinnsales 
den Berg herab; man hat nicht hoch, kaum 200° zu steigen und ist schon 
den meisten Pflanzen des Südens entrückt. Von diesem Abhange bis zu 
den Porphyrfelsen des nahen, gerade oberhalb Bozen aufsteigenden Hör- 
tenberges sind die unten verzeichneten Steinflechten entnommen; minder 
interessant scheint dagegen die übrige nächste Umgebung der Stadt zu 
sein, wenigstens ist das breite, mit Porphyrgerölle ausgefüllte Kiesbett 
der Talfer ebenso flechtenleer als der Isarkies bei München; neben dem 
Waldwege links oberhalb des Tscheibenthurmes macht sich lediglich 
Callopisma flavovirescens (Hoff.) Mass. exs. 238, Körb. par. 66, bemerk- 
lich und auch längs des Fahrweges ober dem Hörtenberge, von wo aus 
der Blick bis zum tief im Süden auftauchenden Monte Baldo hinabreicht. 
ist das von Kastanien beschattete Gestein äusserst flechtenarm. Dess- 
halb kehrte ich wiederholt zum Abhange oberhalb Gries zurück und fer- 
tigte schliesslich aus dem nach Hause gebrachten Materiale, sowie einigen 
von Freiherrn v. Hohenbühel gefundenen Beiträgen folgendes Verzeich- 
niss an! 

1. Stereocaulon nanum Ach., Körb. par. 8. Ziemlich selten auf 
Erde der Porphyrfelsen ober Gries. 

2%. JImbrie. conspersa häufig ce. ap. auf Felsen von Gries bis zum 
Hörtenberge. 

3. Parmelia caesia (Hoff.) nicht häufig. 

4. Parm. obscura f. virella Ach. Eine hieher zu ziehende Form 
steril hie und da über Moosen an den Felsen von Gries bis zum Hörten- 
berge. Thallus K—. 

5. Parm. endococeina Körb. par. 36. Th. Fries. L. Scand. 143, 
Anzi symb. 6, exs. 55 dext. (in mean collect. deest). Die Flechte kommt 
am Hörtenberge vor (Freih. v. Hohenbühel in lit.), scheint aber selten 
zu sein. 

6. Physcia elegans orbieularis Schaer. Nicht häufig ober Gries; 
gut ausgebildet an alten Mauern zu Bozen. (v. H.). 

7. Physcia murorum f. lobulata (F1.) Körb. par. 48. Ziemlich selten 
an Blöcken oberhalb Gries. 

8. Placodium eireinatum, radiosum Ach. Nicht zahlreich von Gries 
bis zum Hörtenberge. 

9. Placod. sawieolum (Poll.) vulygare Körb, par. 54. Eine Form: 
Thallo pallido, rosulato, C—, apoth. saepe testaceis ziemlich häufig an 
Felsen von Gries bis zum Hörtenberge. Placod. sawie. ist gleich der Mehr- 
zahl der gewöhnlichen Arten im äusseren Habitus sehr veränderlich, doch 
wurden diese Formen in den Exsiccatis noch zu wenig berücksichtigt; 
ich unterlasse es daher auch, für die Bozener Pflanze einen besonderen 
Namen aufzustellen. 


Lichenolögische Ausflüge in Tirol. i 289 


Var. diffractum Mass. sched. 187, exs. 360. Nicht häufig ober- 
halb Gries. 

10. Placodium demissum Körb. par. 55, exs. 155, var, olivaceum w. 
(vel species propria?). Nicht häufig an Blöcken oberhalb Gries. Thallus 
sat minutus, ambitu effigurato lobulatus, eentro areolato diffraetus, oliva- 
ceofuseus, K—, C—, medulla jodo fulvese.; planta sterilis. 

11. Guepinia polyspora Hepp 1863, Flora 1870, p. 468, Anzi exs. 
233, Erb. er. it. 391. Steril nicht gar selten an Porphyrfelsen von Gries 
bis zum Hörtenberge. 

12. Callopisma aurantiacum (L.) Körb. par. 66. var. rubescens Ach., 
Mass. exs. 249. Hie und da an den Felsen oberhalb Gries. 

13. Callopisma rubellianum (Ach.) Anzi Venet. 28, Arn. 431, Lee. 
rubell. Schaer. Enum. 144, exs. 54%. Nicht häufig an Blöcken am Wege 
oberhalb Gries und von hier in Arn. exs. 431 ausgegeben. 


14. Callop. cerinum (Hed.) cyanolepra saxie. vgl. Waldrast p. 1106. 
Selten an Blöcken oberhalb Gries. Thallus viridulo obscurus, apoth, parva, 
saturate cerina, margine subcaesio, epith. lutese., granulos., K purpurase., 
paraph. articulatae, sporae polaridyblastae, A4—A6"M- Ip., 5"M- Jat. 


15. Dlastenia (Küttlingeria Trev.) erythrocarpia (Pers.) Mass., 
Körb. par. 125. Selten an Blöcken oberhalb Gries. Thallus incanus, 
margine paullo lobato-effiguratus, K—, epith. lutesc., granulosum, K-+, 
. paraph. artie., sporae polaridyblastae, 15—17"M- ]g., 6— 7 Jat., 8 in asco. 


16. Rinodina arenaria (Hepp) Th. Fries L. Scand. p. 197, Flora 
1872, p. 36, var. cana m. (vel species propria?) Nicht häufig an Blöcken 
oberhalb Gries. Thallus subareolatus, incanus, K—, &-—, medulla jodo 
fulvesc., apoth. atra, plana, thalli areolis impressa, parva, intus K—, 
epith. fuscesc,, hym. jodo caerul., gonidia hyp. subjacentia, sporae 8 in 
asco, juniores incanae, fuscidulae, medio paullo inflatae, sporoblastiis de- 
presso subeordatis, adultiores fuscae, medio levissime constrietae absque 
sporoblastiis, 18— 24. ]g., 9—12MM- ]at. 

471. Rinod. atrocinerea (Dks.) Flora 1872, p. 18. Nicht häufig ober- 
halb Gries. Thallus sordide albescens rimuloso areolatus, K flavesc., C—, 
apoth. rariora; auch an alten Schlossmauern zu Bozen von v. Hohen- 
bühel gesammelt. 

18. Lecanora Flotowiana (Spr.) Körb. an alten Schlossmauern zu 
Bozen (v. H.). 

19. Lecanora subfusca var. lainea Fr., Körb. par. 78, leucopis Hepp 
331. Eine hieher gehörige Form ziemlich selten oberhalb Gries. Thallus 
albidus, verruculosus, K flav., apoth. margo glaber. 


20. Acarospora fuscata Wbg. (vgl. Umhausen). Nicht selten an 
Blöcken oberhalb Gries und am Hörtenberge: stratus cortic, C, leviter 
rubese.; auch an alten Schlossmauern zu Bozen (v, H.). 

Bd. XXI]. Abhandl, 37 


290 F. Arnold: 


21. Acarospora Heufleriana Körb. par. 57, Arn. exs. 434 a, b. 
An den Porphyrfelsen des Hörtenberges von Freih. v. Hohenbühel ent- 
deckt und von dieser Stelle in Arn. 434 a) ausgegeben; die Exemplare 
wurden an der vom Entdecker mir gefälligst mitgetheilten Localität ge- 
sammelt; die Flechte kommt auch nicht selten oberhalb Gries vor (Arn. 
434 b). Thallus C—, K—, medulla jodo fulvese. 

Var. sulphurata m. selten an Blöcken ober Gries. Thallus com- 
pactus, saturate eitrinus, apoth. punctiformia, hymen. jodo caerulesc. Von 
der Stammform durch den abgegrenzten, stärkeren Thallus, der lebhatter 
gelb gefärbt ist, verschieden, habituell einem sterilen Zhizoc. geographie. 
täuschend ähnlich. 

22. Aspie. (Pachyosp:) calcarea v. contorta Fl. An alten Schlossmauern 
in Gesellschaft von Physcia elegans, Placod. sawie., Candel. vitell., Callop. 
aurant., Lecan. Flotow., Acar. fuscata von Freiherrn v. Hohenbühel 
gesammelt, 

23. Toninia imbricata (Montg. sec. Hepp 735). Ziemlich selten an 
den Felsen des Hörtenberges. Thallus subimbricatolobatus, viridinigre- 
scens, stratus corticalis obscure viridis, C—, hydrate calico autem viola- 
scens, medulla thalli jodo fulvescens; apoth. atra, epith. obscure viride 
K—, hym. incolor, jodo caerul., deinde vinose rubens, hyp. levissime 
lutescens vel subincolor, K—; sporae 3—9-septatae, bacillares, 4 — 34 
Ig., 3—4""- Jat., 8 in asco. — Metzler fand die nämliche Pflanze an - 
Felsen bei Cannes im südlichen Frankreich (T. mediterranea Metz]. in 
sched, nr. 38; compar. Körb. exs. 312). Die Flechte Toninia nigrescens 
Anzi Cat. 68, exs. 116, Hepp 735 gehört als eine habituell wenig ab- 
weichende Varietät hieher und die Wiener Pflanze Körb. exs. 31% kann 
als den Uebergang vermittelnde Zwischenform betrachtet werden. Von 
allen übrigen mir bekannten Toniniis unterscheidet sich übrigens 7. im- 
bricata cum var. durch die K-Färbung der Corticalschicht des Thallus; 
auch der Rand des Apotheciums nimmt durch Zusatz von K häufig die 
nämliche purpurviolette Färbung an. 

24. Lecidella sabuletorum (Schreb.) coniops Ach. Körb. par. 213» 
Nicht selten oberhalb Gries. Thallus albus, granulosus, C—, K flavese., 
medulla jodo fulvesc., apoth. atra subnitida, intus K—, epith. glaucum, 
hym. incolor, jodo caerul., hyp. rufescens, paraph. laxae, sporae ovales, 
12 —1500- ]g., 7—8MN- ]at., 8 in asco. 

25. Buellia italica Mass., Flora 1870 p. 215, 1872 nr. 19, Hepp 
751. Nicht selten an den Felsen oberhalb Gries. Thallus lacteus, diffracto- 
areolatus, K post colorem luteum rubese., C—, medulla jodo caerulesc., 
apoth. juniora margine (ut apud Diplotomma) suberenato, matura sub- 
plana, intus K—, ep. hyp. fuscum, hym. incolor, jodo saturate caerul., 
sporae 1-septatae, fuscae, 15—18"M- ]g,, gmm. Jat,, 8 in asco. 


Lichenologische Ausflüge in Tirol. 294 


26. Buellia tumida Bagl., Mass. exs. 203, Flora l. c. Nicht häufig 
an den Felsen oberhalb Gries. Thallus albescens, sordide subglauco albesc., 
irregulariter diffracto areolatus, areolis margine levissime revolutis, C—, 
K flavesc., medulla jodo fulvesc., apothecia paullo convexa, intus K—, 
atra, nuda, ep. hym., hyp. atque sporae ut apud priorem. 

27. Buellia dispersa Mass. exs. 272, Flora l.c. Nicht häufig an 
Blöcken oberhalb Gries. Thallus amylaceus, subgranuloso areolatus, albus, 
C-, K flavese., medulla jJodo fulvesc., apoth. atra, nuda, juniora margine 
tumido, nec suberenato, intus K—, ep. hym. hyp. ut apud priores, sporae 
151720. ]g., 7—8UM-. Jat., 8 in asco. A 

28. Buellia spuria Hepp 33 (excel. synon.), Flora l. c. Eine wahr- 
scheinlich doch nur zu dieser Art gehörige, kräftigere Varietät an den 
Felsen oberhalb Gries. Thallus albescens, areolato granulosus, K flavesc, 
C—, medulla jodo caerulese., apoth. atra, convexa, intus K—, ep. hym. 
hyp. ut apud priores, sporae 12—15MM- ]g., 6—-8"M- Jat,, 8 in asco, \ 

29. Buellia candidula m. (n. sp.) nicht häufig an Blöcken oberhalb 
Gries. Planta pusilla, thallus candidus, tenuis, minute areolatus, areolis 
applanatis, C—, K flavesc., medulla jodo caerulesc., apothecia pusilla, 
nigrescentia, plana, thalli areolis imposita, intus K—, epith. atrocaeruleum, 
hym. incolor, jodo caeruleum, hyp. rufescens, sporae fuscae, dyblastae, 
10—12(—15)N77- Ig., 5—7MM- Jat., 8 in asco. Diese kleine Pflanze unter- 
scheidet sich von allen verwandten Arten, insbesondere von der habituell 
ähnlichen 3. minutula Hepp 313, Zw. 402, Leight.276 durch die Farbe 
des Epith. und Hypothec. 

30. Buellia fusca (Anzi Cat. 87, exs. 195) Flora 1872 nr. 19. Eine 
wahrscheinlich hier unterzubringende Varietät an Blöcken ober Gries. 
Thallus fuscus, diffracto areolatus, areolis planis, K—, C-, medulla jodo 
fulvesc., apoth. atra, plana vel leviter convexa, juniora margine tumido, 
intus K—, ep. hyp. fuscum, hym. incolor, jodo caerul., sporae 12—16""* 
lg., 6— 7. ]Jat., 8 in asco. Die Flechte gehört zur Gruppe der B. ocellata 
und stellulata, hat etwas kleinere Sporen als D. italica und ist habituell 
am braunen Thallus leicht zu kennen. | 

31. Diplotomma epipolium (Ach.) Körb, par. 178, Flora 1871, p. 194, 
Rabh. exs. 900. Selten an den Porpbyrtelsen des Hörtenberges. Medulla 
thalli jodo fulvesc., apoth. paullo pruinosa, sporae 3-septatae. 

32. Rhizoc. geographie. 

33. Rhizoc. Montagnei (Fw.) häufig au Felsen oberhalb Gries. 
Thallus C—, K—, medulla jodo fulvese,, epith. K violase., hyp. fuscum, 
K—, sporae magnae, 4 in asco, Juniores hyalinae, aetate virides, fuscae, 
sat obtusae, multiloculares, usque ad 80" Ip., 25" lat. 

34. Stigmatomma cataleptum (Ach.) Körb. par. 330, exs. 27. Eine 
Form thallo minore nicht häufig an den Felsen oberhalb Gries. Medulla 
thalli jodo fulvesc., gonidia hymenialia numerosa, subquadrata, 5b" 

37 * 


292 j F. NEE 


lat., sporae binae, aetate fuscae, 42—48--540M- Ip, 15—-24— 23mm. Jat. — 
An alten Schlossmauern zu Bozen (v. H.). 

35. Lithoicea apatela Mass. symm. 88, Anzi Venet. 157 (excel. synon.) 
Selten und steril an den Felsen des Hörtenberges. Thallus pallide-fuscus, 
areolatus, crassus, K—, C—, medulla jodo fulvesc. Habituell gleichen 
die gesammelten Exemplare mehr der genannten 1. apatela, als der 
(wahrscheinlich nicht specifisch verschiedenen) L. thrombioides Mass., 
Anzi Venet. 160, Erb. cr. it. 128. 

36. Verrucaria lecideoides Mass. f. minuta Mass. Körb. par. 377, 
Arn, exs. 266, Zw. Heidelberg in Flora 1864, p. 87. Nicht häufig an 
Blöcken oberhalb Gries. Thallus incanus, minute areolatus, K-, C-—, 
medulla jodo fulvesc., apoth. sat parva, emersa, sporae simplices, 15" 
Ig., 5—6""- ]Jat., 8 in asco. 

37. Collema — steril, ziemlich selten an den Felsen des Hörten- 
 berges. Thallus atrofuscus, minute orbicularis, margine crispatus. 

38. Collema callopismum Mass. Körb. par. 4102?? Substerilis an 
den Felsen des Hörtenberges, selten. 

39. Lethagrium Mülleri Hepp, Flora 1867, p. 136, multipart. Körb. 
par. 421 ? ? Selten und substerilis an den Felsen des Hörtenberges. Ich 
erwähne diese drei letzteren, nicht genauer zu bestimmenden Arten, die 
an dem trockenen Standorte wenig ausgebildet sind, bloss, um keine 
Lücke im Verzeichnisse zu lassen. 

40. Thyrea pulvinata (Schaer.) Mass., Körb. par. 430, Hepp 658. 
Steril nicht selten an den Porphyrfelsen des Hörtenberges, oberhalb Gries 
und am Wege zum Tscheibenthurm. 

41. Porocyphus sanguineus (Anzi neos. 2, exs. 474) ?? Nicht häufig 
an den Felsen ober Gries. Planta sieca nigrescens, thallus granulosus, 
effusus, gonidiis fuscorubentibus, addito K subviolaceis, apoth. sat parva, 
epitb. lutese., hyp. incol., hym. jodo vinose rubens, paraph. subcapillares, 
sporae ovales, simplices, 13—15"M- ]g.. 6— 7" lat., 8 in ascis attenuatis. 
Die Flechte steht der Anzi’schen Species desshalb sehr nahe, weil auch 
bei dieser die braunröthlichen Thallusgonidien mit K eine schwachviolette 
Färbung annehmen. 

42. Spilonema paradoxum Born. Körb. par. 449. Steril an den 
Felsen oberhalb Gries. 

43. Tichothecium gemmiferum (Tayl.) Mass., Körb. par. 468. Nicht 
gar selten auf dem Thallus des Callopisma rubellianum und der Rinod. 
aren. var. cana oberhalb Gries. Sporae dyblastae, fuscae, 8 in asco, 
am 9. Bon: 

Zu einer Vergleichung mit dieser Flora von Gries und dem Hörten- 
berge eignet sich in der Gegend von Bozen die Vegetation der Porphyr- 
trümmer bei den Eppaner Eislöchern (eirca 1900), auf welche mich 
Freih. v. Hohenbühel besonders aufmerksam gemacht hatte. An dieser 


Lichenologische Ausflüge in Tirol, 293 


von ihm in den Sitzungsberichten der math.-naturwiss. Classe der k. k. 
Akademie der Wissenschaften in Wien (Juniheft 1851) näher geschilder- 
ten Localität sind in der Nachbarschaft der echten Kastanie nicht nur 
subalpine Laubmoose dem Arhododendron ferrugineum beigesellt, sondern 
es ist auch die Flechtenflora aus gewöhnlichen, südlichen und subalpinen 
Arten eigenthümlich, wie nicht leicht an einem anderen Orte in Tirol 
zusammengesetzt. Die Ursache dieser Erscheinung liegt nicht etwa darin, 
dass von der hohen Wand des Matschatscher Kofels die mit Alpenflechten 
bewachsenen Blöcke nur einfach herabgefallen sind, sondern aus den 
Felsklüften der Eislöcher weht selbst noch im Sommer ein so kühler 
L.uftstrom, dass das Gedeihen derartiger Formen an einer so südlichen 
Stelle ermöglicht wird. Durchsucht man, vom nahen Eppan kommend, 
den unter einer hohen Porphyrwand gelegenen Felsenkessel der Kislöcher, 
so bemerkt man beim Hinabsteigen an den sonnigen Blöcken etliche be- 
reits von Gries her bekannte Formen; der entgegengesetzte, beschattete 


und feuchtere Absturz erweckt Erinnerungen an die Heidelberger Por- 


pbyrflora; dazwischen kommen bald da, bald dort, hauptsächlich gegen 
die Tiefe des Kessels vereinzelt die subalpinen Arten vor. So ungefähr 
sind die Steinflechten der Eislöcher vertheilt und ähnlich ist auch die 
Lichenenflora der darin wachsenden Alpenrosen beschaffen; nur treten 
bier die subalpinen Formen mehr zu Gunsten der Flechten des Laub- 
waldes zurück. Es macht einen eigenthümlichen Eindruck, auf den Aho- 
dodendron-Zweigen Flechten zu erblicken, die in alpiner Höhe überhaupt 
nicht mehr vorkommen, während von den sonst auf diesem Strauche ver- 
breiteten Arten (vgl. Rettenstein, Waldrast, Taubensee) nur noch einzelne 
Repräsentanten bis zu den Eislöchern herabgestiegen sind. Freiherr v. 
Hohbenbühel hatte schon früher mehrere Steinflechten daselbst gesam- 
melt, die mir zur Einsicht vorlagen; aus ihnen und den von mir beobach- 
teten Arten konnte ich das folgende Verzeichniss herstellen: 

1. Bryopogon bicolor (Ehr.)  Alect. bie. Th. Fries L. Scand. 23, 
Arn. exs. 400, Stenh. 151. Selten an Blöcken der Eislöcher. (v. H.) 

2. Oladonia digitata (Hotf.) Körb. par. 12. Selten auf Erde gemein- 
schaftlich mit Biat. decolorans am Rande der Eislöcher. 

3. Cladonia squamosa (Hoff.) ventricosa Fr., Körb. par. 13. Hie 
und da auf Erde zwischen den Porphyrblöcken. 


4. Clad. furcata (Sch.) f. racemosa (W.) Körb. par, 13. Mit der 
vorigen. 

5. Clad. stellata (Schaer.) uncialis Körb. par. 13. Auf Erde am 
Rande der Eislöcher und deren Umgebung. 

6. Clad. rangif. (L.) vulg. Schaer., Körb. par. 13, wie die vorige. 

T. Baeomyces roseus (Pers.) Körb. par. 246. Nicht häufig auf stei- 
nigem Boden bei den Eislöchern. 


294 F. Arnold: 


8. Sphyrid. fungiforme (Schrad.) byssoides (L.) Körb. par. 246. 
Wie die vorige Art. 

9. Stereocaulon tomentosum Fr., Körb. par. 7, Th. Fries L. Seand. 
48. Selten auf steinigem Boden am Rande der Eislöcher (v. H.). 

10. Comieularia tristis (Web.) Körb. par. 6, Stenh. 181, Rabh. 
319. Selten und steril auf einem Porphyrblocke der Eislöcher. 

11. Ramalina pollinaria (Ach.) steril an der Unterfläche der Felsen 
ın den Eislöchern. 

12. Cetraria pinastri (Scop.) Körb. par. 18. Hie und da in kleinen, 
sterilen Exemplaren auf Blöcken der Eislöcher. 

13. Stietina fuliginosa (Dks.) Nyl., Leight. Steril an Felsen der 
Eislöcher und nicht selten in deren waldiger Umgebung (v. H.). 

14. Sticta pulmonacea (Ach.) Steril an den Felsen der Eislöcher 
(v. H.) 


15. Peltigera aphthosa L. Steril auf Erde an den feuchteren Stellen 
der Eislöcher. 

16. Peltig. canina L. auf Erde am Rande der Eislöcher. 

17. Imbrie. sawatilis (L.) auf Blöcken der Eislöcher und deren Um- 
gebung. 

18. Imbric. physodes vulg. Körb. par. 30. Steril auf bemoosten 
Blöcken der Eislöcher. 

19. Imbrie. caperata (Dill.) Körb. par. 31. Steril nieht selten an 
Blöcken im Föhreuwalde unweit der Eislöcher. 

20. Imbrie. perlata (L.) Flora 1870, p. 211. Rabh. 912. Steril häufig 
ın Gemeinschaft mit der vorigen und von diesem Standorte in Rabh. 912 
ausgegeben; c. ap. in den Eislöchern von v. H. beobachtet. 

21. Imbric. conspersa (Ehr.) häufig c. ap. an den Blöcken der Eis- 
löcher und in deren Umgebung: spermatia recta, 7—8"U- ]g., 1UU- Jat.; 
auch von v. H. angetroffen. 

22. Imbric. olivacea (L.) Flora 1370, p. 210. Häufig c. ap. an den 
Felsen der Eislöchier und deren Umgebung. Spermatia recta, 7—8""- Ig., 
mm. ]at.; eine sterile Form mit compactem Thallus, ähnlich der Flechte 
Anzi exs. 498, bemerkte v. H. auf einem Felsen in den Eislöchern. 

23. Imbrie. stygia (L.) Körb. par. 31. Steril ziemlich selten an den 
Felsen der Eislöcher (v. H.). 


24. Parmelia caesia (Hotf.) auf Felsen der Eislöcher. 

25. Parm. speciosa (W.) Körb. par. 33. Selten und steril auf be- 
moosten Blöcken der Eıslöcher. 

26. Physeia elegans (Lk.) hie und da an Blöcken der Eislöcher und 
deren Umgebung; häufiger au alten Mauern zu Eppan; die f. disereta 


Schaer., Körb. par. 48, Hepp 906 bemerkte ich an der Unterfläche 
eines Felsens der Eislöcher, 


Lichenologische Ausflüge in Tirol. 295 


27. Physeia fallax (Hepp 633) Xanth. controv. uloph. Zw. Heidelb., 
exs. 57. Ich fand diese Flechte auf Steinen einer alten Mauer zu Eppan. 

28. Umbilicaria pustulata steril nicht häufig auf Blöcken des Por- 
phyrgerölles ober den Eislöchern. 

29. Gyrophora eylindriea (L.) Körb. par. 40. Selten an Blöcken der 
Eislöcher (v. H.). 

30. @yroph. polyphylla (L.) Körb. par. 40, a) glabra. Hie und da 
steril an Felsen der Eislöcher. 

31. Guroph. floeeulosa (Hoff.) Körb. par. 40. Selten an Blöcken der 
Eislöcher (v. H.). 

32. Pannaria microphylla (Sw.) Körb. par. 45. An Felsen bei den 
Eislöchern (v. H.); die Flechte ist besonders im Schatten der Kastanien 
häufig, wo sie ganze Flächen der Blöcke bedeckt. 

33. Placodium eireinatum (Pers.) Körb, par. 53. An Blöcken der 
Eislöcher und deren Umgebung. 

34. Placod. saxicolum vulg. Körb. par. 54. Nicht selten; f. difiractum 
Mass. an Blöcken der Eislöcher (v. H.). 

35. Callopisma cerinum (Hed.) eyanolepra sawie. Waldrast p. 1106. 
Selten an den Felsen der Eislöcher (v. H.), habituell dem ober Gries 
gesammelten Exemplare ganz gleich. 

36. Callop. aurantiac. f. inalpinum Hepp 399, Mudd. 101. An der 
Unterfläche eines Felsens in den Eislöchern. Thallus pallidior. f. rubescens 
Mass. exs. 249. Hie und da an den Felsen der Eislöcher und deren Um- 
gebung. 

37. Candelaria vitellina nicht selten. 


38. Rinodina atrocinerew (Dks.) Flora 1872, p. 38, Anzi exs. 321, 
Venet. 44. Nicht selten an Blöcken und grösseren Steinen der Eislöcher 
und deren Umgebung; auch von v. H. angetroffen. Thallus subalbidus, 
areolatorimulosus, C—, K flavesc., medulla jodo fulvesc., apoth. atra, 
nuda, epith. fuscescens, K—, gonidia hyp. ıncol. subjacentia, sporae 
1-septatae, fuscae, sporoblastiis rotundis vel subquadratis vel subcordatis 
vel apud sporas adultiores omnino deficientibus, 8 in asco, 20—22 — 26" 
lg., 9—12"9- Jat.; spermatia reeta, 6MM- ]g,, JMm- Jat, 

39. Haematomma ventosum (L.) Körb. par. 93. Selten an Blöcken 
der Eislöcher (v. H.). 


40. Lecanora atra (Huds.) vulg. Schaer., Körb. par. 77. Nicht 
häufig an den Blöcken der Eislöcher. Thallus K flavese., deinde obscure 
viridis; epith. fuligineum, K purpureoviolasc. 

AN. Lecanora subfusca campestris Schaer. Hie und da an Blöcken; 
f. lainea Fr., Körb. par. 78, leucopis Hepp 381. Eine hieher gehörige 
Form, der ober Gries vorkommenden Flechte völlig gleich, nicht häufig 
an Felsen der Eislöcher. Thallus verruculosus, albidus, K flavese., apoth., 


296 F, Arnold: 
fusca, parva, margine albido, integro, epith. fuscese., K—, gonid. hyp. 
subjac., sporae 8 in asco, 45”. ]go,, 7—8UM- Jat, 

42. Lecanora caesio-alba Körb. par. 82. Eine klein-früchtige, wohl 
nur zu dieser Art zu ziehende Varietät, selten an der Unterfläche eines 
Porphyrfelsens der Eislöcher. Thallus minute granulosus, granulis disper- 
sis, pallide cinereus, K—, C—, apoth. parva, pruina caesiocinerea obtecta, 
margine crenata, epith. sordidulum, K—, hyp. incolor, gonidiis subjacen- 
tibus, paraph. conglut., apice vix incrassatae, hym. jodo caerul., sporae 
ovales vel tenues, simplices, raro pseudodyblastae, 42-18" ]g., 5MM, Jat., 
8 in asco. 

43. Lecan. badia (Pers.) vulg. Körb. par. 85. Hie und da an den 
Felsen der Eislöcher und deren Umgebung. 

44. Lecan. thiodes (Spr.) Körb. par. 86, Anzi m. r. 33. Nicht gar 
selten, wie die vorige. Thallus C—, K flavesc. 

45. Lecanora polytropa (Ehr.) campestr. Hepp 384. Nicht selten-an 
Blöcken der Eislöcher (v. H.); f. intricata (Scehrad.) Anzi m. r. 203. 
An Felsen der Eislöcher. Spermatia arcuata, flexuosa, 25"”- Ig., 1N%- ]Jat. 

46. Lecan. sulphurea (Hoff.) nicht häufig von v. H. beobachtet. 

47. Lec. coaretata (Ach.) elacista Ach., Körb. par. 88. Die gewölhn- 
liche Form hie und da an den Felsen der Eislöcher. Thallus C leviter 
rubesc.; auch von v. H. angetroffen. 

48. Lecan. sordida (Pers.) rimosa Köb. par. 88, Flora 1870, p. 214. 
Nicht selten, von v. H. und mir bemerkt. Thallus K flavesc., apoth. C 
eitrina. 

49. Lecan. subcarnea (Ach.) Flora 1870 p. 214, 1871 p. 193. Nicht 
häufig an den Felsen der Eislöcher. Thallus C—, K flavesc., apoth. C non 
mutantur. 

50. Urceolaria scruposa vulg. Körb. par. 104. Nicht selten. 

51. Aspieilia cinerea (L.) vulg. Sch. Körb. par. 97. Nicht selten, 
von v. H. und mir angetroffen. Thallus K flav. deinde rubesc., medulla 
Jodo fulvese. 

52. Aspie. gibbosa (Ach.) Th. Fries L. Scand. 276. var. quaedanı 
nicht häufig auf Blöcken der Eislöcher (v. H.). Thallus obscure viridulo 
incanus K—; eine der Pertus. chiodect. habituell ähnliche Form daselbst. 

53. Aspie. tenebrosa (Fw.) wrceolaris Körb. par. 99, Hepp 383, 
Arn. 444. Nicht selten auf den Blöcken der Eislöcher und dem ober den- 
selben befindlichen Porphyrgerölle, sowohl von v. H. als mir beobachtet. 
Tota planta obscura; medulla thalli C paullo rubesc., jodo fulvesc. (vide au- 
tem Th. Fries, Spitsb. p. 42); epith. glaucum, hym. incolor, jodo caerul., 
hyp. rufum, apoth. intus K—, paraph. laxae, artieulat., apice virides, 
sporae late ovales, 9—A10"M- ]o., 7UM- Jat., 8 in ascis subeylindricis. 

54. Aspie. (Pachyosp.) calcarea f, contorta Fl. an Blöcken der Eis- 
löcher (v. H.). 


Lichenologische Ausflüge in Tirol. 297 


55. Acarospora fuscata Leight. p. 186. Nicht selten (v. H.); auch 
von mir gefunden. Stratus cortie. C leviter rubesecit, medulla jodo fulvesc. 

56. Pertusaria rupestris (DC.) Körb. par. 3143, Th. Fries L. Scand. 
318, Zw. 244. Nicht besonders häufig an Felsen der Eislöcher und des 
nahen Kastanienwaldes. 

57. Pertus. corallina (L.) Arn. exs. 204, Th. Fries L. Scand. 319; 
e. ap. non rite evolutis auf Blöcken des Gerölles ober den Eislöchern. 
Thallus C—, K saturate lutesc., medulla jodo fulvesec. 

58. Pertus. (Zeora) lactea (Schaer.) vide Flora 1870, p. 214. In 
zwei Formen auf den Blöcken der Eislöcher: a) thallo subsorediato, ganz 
gleich der Flechte von Umhausen und Anzi m.r, 199; b) thallo crassiore, 
areolato rimuloso, sterili, quae forma sit spilomatica Anzi m. r. 198; bei 
beiden thallus C rubesecit, K non mutatur, medulla jodo fulvesec. 

59. Pertus. Westringü (Ach.) Leight. L. of Gr. Brit. p. 236, Mudd. 
260 (E. Bot. tab. 2204, Th. Fries L. Scand. 320). Eine vielleicht hier 
unterzubringende Form steril ziemlich selten an den Blöcken der Eislöcher. 
Thallus pallide lutesc., areolato-rimulosus, C—, K post colorem luteum 
rubesc. Mit der Abbildung in E. Bot. 2204 stimmt weder die Eppaner 
Flechte noch Mudd. exs. 260 überein; dagegen passen diese beiden 
habituell so ziemlich zu einander. 

60. Diploieia — an der Unterfläche beschatteter Felsen kommt in 
den Eislöchern ein steriler Thallus vor, welcher habituell den Exsiccatis 
Hepp 528, Cryp. Bad. 130, Anzi m. r. 290 zwar ähnlich ist, sich jedoch 
durch die C-Färbung unterscheidet; während nämlich Diploie. canescens 
cortic. Hepp 527, Rabh. 6, Körb. 310, Schaer. 576, Erb. it. I. 196, II. 
249 und die dazu gezogene sterile f. saxwicola das Merkmal haben: thallus 
K flavesc., C non mutatur, so wird die Eppaner Flechte (und ebenso die 
in Flora 4859 p. 150 erwähnte Eichstätter Pflanze) durch K zwar auch 
gelb, durch C jedoch colore saturate ochraceo gefärbt; es empfiehlt sich 
daher die Flechte zu weiteren Beobachtungen. 

61. Biatora decolorans (Hoff.) Körb. par. 146, Leight. Lich. of 
Gr. Brit. 261. Auf Erde, die aus faulem Holze entstand, nicht häufig 
zwischen den Felsen der Eislöcher. Thallus C leviter rubesc., K leviter 
flav., apoth. intus incoloria, hymen. jodo fulvesc., paraph. arete conglut., 
sporae 415—18"N- ]g., 6—7UM- Jat, 

62. Biatora rivulosa (Ach.) superfieialis Schaer., Körb. par. 150. 
Nicht selten an Blöcken der Eislöcher (v. H.). Thallus K—, C—, medulla 
jodo fulvesc., epith. fuscesc,, K—, hym. hyp. incolor, jodo caerul., paraph. 
conglutin., sporae curvulae, 12—450M- ]g,, 6—7UM- Jat. 

An beschatteten Felsen fand ich eine zur B. Iygaea (Ach.) Flora 
1874 p. 485 sich hinneigende Varietät. Thallo non limitato, apotheciis mi- 


noribus, dispersis, hym. jodo caerul., deinde vinose rub., sporis ovalibus, 
9— 42mm. ]g., 5—6MM- Jat. 


Bd. XXIl. Abhandl. 38 


298 na SF. Arnold: LET: ef 


63. Leeidella goniophila (Fl.) eine Form an beschatteten Blöcken 
der Eislöcher. Thallus subnullus, apoth. parva, epith. sordide viride, pa- 
raph. laxae, sporae 45WM- ]g., 8"M- ]Jat, 

64. Lecid. sabuletorum var. comiops Körb. par. 13; Hepp 133, 
Rabh. 72%, Anzi m. r. 268. Nicht selten an den Felsen der Eislöcher, 
von v. H. und mir bemerkt. Thallus albidus, granulosus, C—, K flavesc., 
medulla jodo fulvesc., apoth. plana vel convexa subnitida, intus K—, epith. 
viride, hyp. rufum. 

65. .Leeid. viridans (Fw.) Anzi Cat. 81, exs. 155. Selten an beschat- 
teten Porphyrfelsen der mittleren Gant unweit der Eislöcher (v. H.) 
thallus minute leprosogranulosus, sordide viridulus, K leviter flavesec,, 
C—,  medulla jodo fulvese., apoth. magis biatorina, atroviridia, intus 
K—, epith. obscure viride, hyp. lutescens, paraph. laxae, hym. jodo 
caerul.,.sporae ovales, 10-1 2um- lg., 6— 80 Jat., 8 in asco. 

66. Leeidella spilota (Fr.) Körb. par. 207, Th. Fries Spitsb. 39, 
Flora 1871 p. 153. Nicht häufig an Blöcken der Eislöcher. Thallus tenuiter 
areolato-rimulosus, subalbidus, K—, C—, medulla jodo eaerulesc., apoth. 
mutua pressione angulosa, atra, subpruinosa, intus K—, epith. atroviride, 
hym. incolor, hyp. leviter lutescens, paraph. conglutin., sporae 42—15""- 
lg., 6-7 Jat., 8 in asco. 

67. Leeid. insularis Nyl. compar. Waldrast p. 1109. Nicht häufig 
auf dem Thallus der Dec. sordida: apoth. intus K—, epith. viridefuscum, 
hym. incolor, sporae ovales, 422- ]g,, 5M- Jat.; v. H. beobachtete die 
Flechte in Gesellschaft der Leeidea grisella auf Blöcken bei den Eislöchern. 

68. Leeidea lactea (F1.), Arn. exs. 470. Ziemlich häufig an Felsen 
der Eislöcher,; der Thallus ist gewöhnlich weiss, kommt aber auch dun- 
kelgrau vor, die Apothecien sind manchmal graubereift. Auch von v. H. 
gesammelt. 

69. Lecid. grisella (F1.) Nyl. Seand. suppl. 160, comp. Rettenstein 
p- 530. Auf Blöcken der Eislöcher und dem darüber liegenden Porphyr- 
gerölle; auch von v. H. gefunden. Thalli stratus cortiealis C leviter rubesc., 
medulla jodo fulvesc., epith. obscure viridefuscum, hyp. atrofuscum, apoth. 
intus K—, sporae A5—A6 ]g., 6MM- Jat. 

70. Zeeid. erustulata (Ach.) vulg. Körb. par. 222. An den Felsen 
der Eislöcher von v. H. und mir bemerkt. Apoth. intus K—, hym. jodo 
caerul., sporae A5"- ]g., 8UM- Jat.; spermatia recta, 1420. ]g., 1NM- Jat. 

71. Lecid. platycarpa (Ach.) Körb. par. 221, Zw. exs. 424. Die 
gewöhnliche Form an Blöcken der Eislöcher. Thallus albidus, medulla 
jodo fulvesc., apoth. intus K—, sporae 48—20UM- Ig., 8—9WM: Jat., sper- 
matia subrecta, 45". ]g., 4"M- Jat.; v. H. fand die Flechte ebenfalls. 

72. Catillaria (Biatorina) chalybeia Flora 41870 p. 226. Ziemlich 
selten an Blöcken der Eislöcher. Thallus tenuissimus,. sordidulus, K—, 
apoth. winutissima, atra, intus K—, epith. nigresc., granulatum, hym. 


Lichenologische Ausflüge in Tirol. 299 


incolor, jodo caeruleum, hyp. fuscescens, paraph. laxae, clava nigrescente, 
subglobosa, sporae incolores, indistinete dyblastae, 9"M- ]p,, 3mm- Jat., 8 in 
asco; unter den von v. H. gesammelten Flechten der Eislöcher befand 
sich diese Art ebenfalls. 

73. Buellia stigmatea (Ach.) Körb. par. 185, Flora 1872 nr. 19. Nicht 
häufig an Felsen der Eislöcher. Thallus subnullus, apoth. intus K—, ep. 
hyp. fuscum, hym. incolor, jodo caeruleum, sporae fuscae, dyblastae, 
12 — 15m. ]g., 56 lat., 8 im asco. 

74. Buellia ocellata (Fl. Nyl.) Flora 1870 p. 215, 1872, Nr. 19, Lee. 
verrueulosa Leight. Lich. of Gr. Brit. p. 303. Selten an den Blöcken der 
Eislöcher. Thallus viridulolutescens, minute areolatorimulosusK—,C ochracee 
rubescens, medulla jodo fulvese., apoth. intus K—, ep. hyp. fuscum, hym. 
incolor, jodo caeruleum, sporae fuscae, dyblastae, 14—15""- Ig., 6"M- lat. 


75. Buellia badia (Fr.) Körb. par. 187, Zw. exs. 198, Selten auf 
dem Thallus der Aspie. einerea an Felsen der Eislöcher. Thallus granu- 
latus, cervinofusceus, apoth. atra, nuda, intus K—, ep. hyp. fusc., hym. 
incolor, jodo caeruleum, sporae fuscae, dyblastae, 12—16"- Ip, 6-7": 
lat., 8 in asco; v. H. bemerkte sie auf dem Thallus der Leeid. grisella. 

f. Bayrhofjeri (Sehaer. Enum. 324), parasitica Körb. syst. 

226, Schaer. exs. 622, Zw. 119, Arn. 72. Parasitisch auf dem 

Thallus der Imbrie. olivacea (v. H.); auch von mir angetroffen. 

Thallus defieit; apoth. ut apud typum. 

76. Buellia — eine mir zur Zeit noch nicht genügend klare Form, 
in den Sporen der leptocline sich annähernd, doch mit kürzeren Sperma- 
tien. Hie und da an den Blöcken der Eislöcher. Thallus sordide albescens, 
rimulosus, C—, K flavese., medulla jodo caerulesc., apoth. atra, nuda, 
plus minus convexa, intus K—, ep. hyp. fuse., hym. incolor, jodo caerul., 
sporae fuscae, dyblastae, 45—18— 22". ]p., 7-—8—-9NN- Jat., 8 im asco; 
spermatia recta, 6—7""- Ig., 19° Jat. 

77. Buellia italica Mass. Flora 1872, nr. 49. Nicht selten an den 
Felsen der Eislöcher, in allen Merkmalen mit den Exemplaren oberhalb 
Gries übereinstimmend; spermatia recta, &—7"M, ]g,, 4NM- Jat.,, auch von 
v. H. beobachtet. 

Var. Recobariana Mass. exs. 302, Flora 1872, nr. 19. Hie und da 
an Blöcken der Eislöcher. Thallus K-+, minus distincte areolatus, apoth. 
minora, caet. ut apud typum. 

78. Catocarpus confervoides (DC.), f. polycarpus Hepp 35, Arn. 437, 
Flora A871, p. 147. Nicht selten an den Blöcken der Eislöcher, von v. H. 
sowohl als mir angetroffen. Thallus cervinus, K—, C—, medulla jodo cae- 
rulese., apoth, atra, plana; epith. fuscesc., K violasc., hym., incolor, ‚jodo 
eaerul., hyp. fuscum, K—, sporae dyblastae, aetate viridulae vel fusci- 
dulae, 8 in asco, 28MM- ]g,, 12mm. Jat, 

38 * 


300 F. Arnold: 


719. Catocarpus badio-ater (Fl.) vulg. Körb., Flora 1871 p. 148, Anzi 
m. r. 291. Selten an Blöcken der Eislöcher (v. H.). Thallus K—, C—, 
medulla jodo fulvese., ep. K violasc., hyp. fusc., K non mutat., sporae 
latae, dyblastae, 34"M- ]g., 47"M- ]at., 8 in asco. 

80. Rhizoc. geographicum häufig. Epith. K purpureo violasc. 

81. Rhizoc. atro-album (Ach.) Flora 1871 p. 148, Hepp 36. Nicht 
häufig auf den Blöcken der Eislöcher. Thallus K—, C—, medulla jodo 
caerulesc., epith. K violasc., hyp. fuscum, K--, sporae incolores, 3—5- 
septatae, septis divisis, 30WM- ]g., 42". ]at., 8 in asco. 

82. Rhizoc. petraeum (Wulf.) Flora 1871, p. 149. Von v.H. und mir 
nicht besonders häufig an Felsen der Eislöcher bemerkt. Thallus sordide 
albescens, C—, K—, medulla jodo fulvesc., apoth. intus K—, epith. sor- 
dide viride, hyp. fuscum, sporae incolores, 3—7-septatae, pluriloculares, 
27 —30UM- ]g., 12—14NM- Jat., 8 in asco. 

83. Rehizoc. Montagnei (Fw.) häufig an Blöcken der Eislöcher und 
deren Umgebung. Thallus nec K nec C mutatur, medulla jodo fulvesc., 
epith. K violasc., sporae 1 in asco. 


84. Diplotomma porphyricum m. (n. sp.) An der Unterfläche eines 
Porphyrfelsens der Eislöcher. Thallus albescens tenuis, effusus minute 
areolatorimulosus, C—, K post colorem luteum rubescens, medulla jodo 
fulvescens, apoth. parva, atra, nuda, intus K—, planiuscula vel leviter 
convexa, juniora margine suberenata; epith. fuscum, subgranulosum, hym. 
incolor, jodo caeruleum, hyp. lutescens, sporae fuscae, 3-septatae, cum 
4—6 guttulis oleosis, quare 4—6 loculares, juniores dyblastae, 48—22"m- 
lg., 6—9"M- lat. Diese meines Erachtens neue Art zeichnet sich durch die 
K-Färbung des Thallus und das blasse Hypotheeium gegenüber allen 
übrigen Diplot. (Flora 1871, p. 194) aus. 


85. Sporostatia morio (Ram.) Körb. par. 234, Leight. exs. 278! 
Nicht häufig auf Blöcken des Porphyrgerölles ober den Eislöchern. Tota 
planta obscura, thallus minute areolatus, ambitu non effiguratus, O—, K—, 
areolae cupreae, subnitidae, planae, protothallo atro enatae, medulla jodo 
fulvesc., apoth. parva, atra, plana intus K—, epith. obscure viride, hym. 
jodo caerul., hyp. subincolor, sporae globulosae, 4" Jat., 8 in ascis vidi. 


86. Lecanactis plocina (Körb. par. 250) Flora 1871, p. 488, Zw. 301. 
Ziemlich selten an beschatteten Blöcken der Eislöcher. T'hallus parunı 
evolutus, minute granulosus, apoth. atra, margine crasso, flexuoso, plus 
minus erenato, ep. hyp. atrofuscum, K—, hym. subincolor, jodo post co- 
lorem caeruleum saturate vinose rubens, paraph. robustae, conglutinatae; 
sporae incolores, latiusculae, 3—5-septatae, A3"- ]g., 5UM- Jat. 


87. Opegrapha zonata Körb. par. 251, Anzi m. r. 326, Arn. 183, 
Rabh. 517, Stizenb. Steinbew. Opegr. 11. Steril nicht selten an beschat- 
teten Blöcken der Eislöcher. 


Lichenologische Ausflüge in Tirol. 301 


88. Opegrapha lithyrga (Ach.) grises Körb. par. 252, Opeyr. vulgata 
lith. Stizb. 1. c. p. 7., Zw. exs. 1, 3. Nicht häufig an beschatteten Felsen 
der Eislöcher. Thallus tenuis, effusus, albus, apoth. linearia, intus K—, ep: 
hyp. atrofusc., hym. jodo vinose rubens, sporae utroque apice sensim 
cuspidatae, 5—7-septatae, 22—27"M- Ig., 3—4UM- ]at., 8 in asco. 

89. Coniocybe furfuracea (L.) Körb. par. 301. Nicht häufig an der 
Unterfläche beschatteter Porphyrblöcke der Eislöcher. 

90. Stiymatomma cataleptum (Ach.) Körb. par. 330, exs. 27. Nicht 
häufig an den Blöcken der Eislöcher (v. H.); auch auf alten Mauern zu Eppan. 

91. Lithoicea nigrescens (A ch.) Mass., fuscoatra Körb. par.367. Hie und 
da an den Blöcken derEislöcher. Sporae simplices 22 —25"- ]g., 9-11": ]at. 

92. Sagedia Koerberi Fw., Körb. par. 355, exs. 57. Eine wahr- 
scheinlich zu dieser Art gehörige Form an beschatteten Blöcken der 
Eislöcher (v. H.); auch von mir bemerkt. Thallus sordide viridis, effusus, 
apoth. atra, emersa, perithec. dimidiatum, sub mieroscopio atrocaeruleum, 
paraph. capillares, hym. jodo fulvescens, sporae 3-septatae, incolores, 
25— 340: ]g., 50M- Jat., 8 in aseis ceylindrieis. 

93. Segestrella lectissima (Fr.), erysiboda Körb. par. 325, Hepp 
696, Zw. 23. Nicht häufig an beschatteten Felsen der Eislöcher. Thallus 
luteoviridulus, chrysogonidia fovens, apoth. rufescentia, mollia, perithec. 
dimidiat., K—, paraph. capillares, hym. jodo fulvese., sporae 3 septatae, 
24300. Ip, 5—6MM- Jat., 8 in aseis, 

94. Synechoblastus nigrescens (Ach.), Vespertilio (L.) Körb. par. 419, 
Flora 1867 p. 136. Selten und steril auf Porphyrblöcken bei den Eislöchern. 

95. Dactylospora Floerkei Mass. symm. 65, Leeciographa Fl. Körk. 
par. 463, Dec. inspersa Tul., Leight. exs. 183. Ziemlich selten parasitisch 
auf dem Thallus der Pertus. rupestris bei den Eislöchern. Apoth. sat parva, 
atra, intus K—, epithec. fuscum, granulosum, hym. incolor, jodo caeruleum, 
hyp. leviter lutescens, sporae fuseidulae, fuscae, subbacillares, 1—3 septatae, 
non raro cum 4 guttulis oleosis, 142—15"M- ]g,, 3—4M- Jat., 8 in asco. 
(Vgl. Flora 1868, p. 250.) 

96. Celidium varians (Dav.) Arn. exs. 210, Cel. grumosum Körb. 
par. 457. Hie und da auf den Apothecien der .Lecan. sordida in den Eis- 
löchern. Apoth. intus K—, epith. obseure viride, hym. jodo vinose rubens, 
sporae incolores, 3-septatae, 16—18MM- ]g,, 5—6"- Jat. 

97. Tichotheeium pygmaeum Körb. par. 467. Auf dem Thallus von 
Rhizoc. geograph. Die var. grandiusculum m. (vgl. Rettenstein, Waldrast), 
Anzi exs. 369 auf dem Thallus der Leeid. grisella (v. H.). Apoth. duplo 
maiora, quam apud typum, Flora 1869 p. 253, asci polyspori, sporae 6— 8 
lg., 3" Jat., hym. jodo vinose rubens. 

98. Tichoth. gemmiferum (Tay).) Körb. par. 468. Auf dem Thallus 
von Rhizoc. Montagnei in den Eislöchern. Sporae fuscae, dyblastae, 15"m- 
lg., 6"M- Jat.; daselbst auch auf dem Thallus der Rinod. atrocinerea. 


302 FR, Arnold: 


99. Tichoth. maerosporum Hepp, eompar. Rosskogel p. 960. Waldrast 
p- 1146. Selten auf dem Thallus des Rhizoc. geoyraph. in den Eislöchern. 
Apoth. minutissima, atra, immersa, sporae fuscae, utroque apice subcuspi- 
datae, 23". ]g,, 7—8"M- ]at. 

100. Phareidia lichenum m. f.olivaceae m. Parasitisch auf dem Thallus 
der Imbrie. olivaceo in den Eislöchern. Apoth. vix lente conspieus, atra, 
sporae incolores, dyblastae, uno apice obtusae, altero paullo attenuatae, 
non raro cum 2% guttulis ei 15mm Ip, 6—7"M- Jat.,, 8 in ascis latis; 
paraph. non vidi. 

f. fuscatae m. Hieher, vielleicht aber auch in die Nähe der 
Arthopyrenia conspurcata Th. Fries ‚Spitsb. p. 51 gehört ein win- 
ziger Parasit, der auf dem Thallus der Acarospora fuscata auf 
Blöcken der Eislöcher sitzt. Apoth. minutissima, atra, semigloboso- 
emersa, sporae incolores, dyblastae, 9—A1MM- ]g., 40M- Jat., hymen. 
absque paraph. Das Pflänzchen befand sich auf den von v. H. ge- 
sammelten Exemplaren. 

101. Endococcus — parasitisch auf dem sterilen, weissen Thallus 
einer Lecidea auf Blöcken der Eislöcher. Apoth. minutissima, atra, semi- 
globoso-emersa., perithec. sub microscopio atrocaeruleum, K—, paraph. 
capillares, jodo non mutatae, h. e, fulvesc., asci elongato-oblongi, sub- 
cylindriei, sporae incolores, simplices, uno apice leviter attenuatae, altero 
saepe magis obtusae, 15—18"M- ]g., 6MM- ]at., 8 in asco. 

An diese Porphyrflechten sind nun noch die auf Khodod. ferrug. be- 
obachteten Arten anzureihen: 

1. Ramalina pollinaria Ach. Nyl. Recog. Ram. 52. Steril in 
ziemlich kleinen Exemplaren. 

2. Cetrariau pinastri (Scop.) Körb. par. 18. Steril und selten. 

3. Cetraria Oakesiana (Tuck.) Körb. par. 19, Cetr. bavarica Kplh. 
Sehr selten; nur ein steriles Exemplar auf einem Stämmchen beobachtet. 

4. Nephrom. laevigat. (Ach.) var. parile Ach., Flora 1871 p. 483. 
Thallo fusco; Hepp 364, M. N. 838, Rabh. 367. Steril am Grunde älterer 
Stämmchen. 

5. Imbrie. sawatilis (L.) &) leucoch. Körb. par. 30. Steril und selten. 

6. Imbr. physodes (1..) &) vulgaris Körb. par 30. Wie die vorige. 

7- Imbr. difusa (Web.) Körb. par. 31. Etwas häufiger als die 
vorigen; aber auch nur steril. 

8. Menegazzia terebrata (Hoff.) Mass., Körb. par. 32. Selten 
und steril. 2 

9. Lecanora subfusca f. chlarona Ach., Stizenb. L. subf. p. 10. 
Nicht selten. Thallus et apoth. margo K flavesc. 

10. Lecan. albella (Pers.) Fl. 1871 p. 193, Schaer. 345, Anzi m. 
r. 178. Nicht gar selten. Apoth. addito hypochl. cale. non ra thallus 
K flavesc. 


Lichenologische Austlüge in Tirol. 303 


44. Lecan. symmiecta Ach., Th. Fries Lich. Scand. 262, Flora 1872 
p- 74, Hepp 68, Anzi m. r. 174. Nur selten bemerkt. Thallus minute 
granulosus, C—, K flavesc., apoth. lutese. vel fuscescentia, hym. jodo 
eaerulese., gonid. hyp. subjac., paraph. conglut; sporae rectae, 15—1 7m. 
lg., 5—6MM- ]at. 

12. Rinodina metabolica (Ach.) Anzisymb. 10. Selten an den Zwei- 
gen. Thallus K leviter flavese., apoth. pallide marginata, convexa, sporae 
48— 24m: Ip, 9—A12M- ]at., maiores, quam apud R. ewiguam Anzi. c., 
8 in asco; epith. K—, fuscescens. 

13. Pertusaria communis (DC.) variolosa discoidea (Pers.) Körb. 
par. 343. Steril und nicht häufig an den Stämmchen. 

14. Pertusaria lejoplaca (Ach.) Körb. par. 317. Forma videtur. 
Sehr selten an den Zweigen, nicht ganz zuverlässig bestimmbar. Thallus 
K flavese., sporae 100-106": Ig., 45—48Wm- lat., 3—4 in asco, 

15. Phlyetis argena (A ch.) Körb. par. 446, Th. Fries Lich. Scand. 
324. Nicht häufig; sporasvidi, thallus K post colorem luteum saturate rubesecit. 

16. Blastenia ferruginea (Huds.) genuina Körb. par. 126. Forma 
quaedam. Nur sparsam und dürftig entwickelt. Thallus sat tenuis, K—, 
apoth. parva, dispersa, K saturate rubesc., epith. granulos., sporae polari- 
dyblastae, 15—16MW- ]g., 6--80M- Jat., 8 in asco. 

17. Scoliciosporum corticolum (Anzi) Flora 1871. p. 51. Selten an 
den dünneren Zweigen. Epith. sordidum, hym. hyp. incol., sporae geniculato 
vermiformes, 23—30"M- ]g., 2-3" Jat,, indistinete septatae. 

18. Lecid. enteroleuca vulgaris f. rhodod. Rabh. exs. 882. Nicht 
gar häufig. 

19. Graphis soripta (L.) var. divarieata Leight., Hepp. 553. Nicht 
selten an den Zweigen und Stämmchen. Apoth, nuda, disco canaliculato, 
epruinoso. 

20. Opegrapha herpetica Ach. vulgaris Körb. par, 254, rubella 
Hepp. 557. Rabh. 585. Hie und da, gut ausgebildet: Thallus leviter 
rufus, apoth. atra, paullo lirellaeformia, margine nudo, non albomarginato, 
sporae 3 septatae, 221 ]p., 4—41/,"N- Jat‘, hym. jodo vinose rubens. 

21. Opegr. vulgata (Ach.) Rabh. 497, 820; Hepp 344, Op. atra 
vulg. Körb. par. 283. Hie und da. Thallus leviter rufus, apoth. atra, 
tenuia, primitus punctiformia, spora® utroque apice cuspidatae, 5—7-sep- 
tatae, 25" Ip,, 30m ]at,, hym. jodo vinose rub. 

22. Opegr. zonata Körb, par. 251. Siedelt selten vom Porphyr auf 
die Zweige über, steril. 

23. Opegr. viridis Pers., Nyl. Scand. 256. Ohlert Zusamm. 39. 
Zwackhia involuta Körb. par. 255. Hepp. 164. Rabh. 35, 532. Am Grunde 
älterer Stämmchen. Thallus rufus, saepe substerilis, apoth. cerassa, atra, 
sporae non bene evolutae, juniores dyblastae, incolores, deinde indistinete 
septatae, 25mm ]g., 6MM- Jat, 


304 F. Arnold: 


24. Arthonia astroidea (Ach.) vulgaris Körb. par. 265 f. rhododendri 
Arn. exs. 440. Nicht selten an den Zweigen und Stämmchen und von hier 
in Arn, exs. 440 publicirt. 

35. Arthothelium anastomosans (Ach.); Arthonia an. Leight. Lich. 
of Great Brit. 40%, Arthoth. dispersum Mudd man. 252. Selten an den 
oberen Zweigen. Thallus sat tenuis, albidus, leprosus, apoth. atra, parva, 
linearisubstellata, epith. latum, obscure luteoviride, K—, hym. hyp. subincol. 
paraph. arcte conglut., hym. jodo caerul., sporae incolores, rotundato obtusae, 
medio saepe paullo attenuatae, 5—7-septatae, septis 3—4 divisis, quare 
sporae pluriloculares, 24—280M- ]g., 12"M- ]Jat., 8 in ascis latis, supra 
rotundatis. 

26. Coniangium luridum (Ach.) Körb. par. %71. Selten an den 
unteren Zweigen. Thallus tenuissimus, albidus, apoth. parva, atra, oblonga, 
applanata, epith. sordide viridulum, hyp. subpallidum, sporae incolores, 
dyblastae, obtusae, 150"- ]g., 7—8"M- ]at. 

27. Oyphelium trichiale (Ach.) Körb. par. 297. Sehr selten an 
dünnen Zweigen gemeinschaftlich mit Ramal. pollin. Thallus granulosus, 
sporae globulosae, luteolae, 4UM- Jat. 

28. Conioeybe furfuracea (L.) vulg. Schaer., Körb. par. 201. Am 
Grunde älterer Stämmchen, selten. 

29. Arthopyrenia punctiformis (Ach.) f. rhododendri Arn. exs. 478. 
Ziemlich selten an den oberen Zweigen. Thallus sola macula levissime 
fuscescente indicatus, apoth. sat minuta, atra, hymen. absque paraph., 
sporae incolores, dyblastae cum 3—4 guttulis oleosis, 148—23UM ]g., 5um- 
lat., 8 in ascis oblongis. 

30. Sphaerella Arthoniae m. (n. sp. ?) selten auf dem Thallus der 
Arthonia astroides an den oberen Zweigen. Apothecia minutissima, atra, 
emersa, semiglobosa, hymen. absque paraph. jodo fulvesc., sporae incolores, 
dyblastae cum 4 guttulis oleosis, denique 3 septatae, utroque apice obtu- 
siusculae, 48—23UM- ]g., 50M- ]at., rectae, 8 in ascis oblongis. 


IX. Bei Roveredo und Riva. 


Wer den alten, vielleicht bis 883 zurück zu datirenden Bergsturz 
der Slavini di San Marco bei Roveredo mit der Schilderung bei Dante, 
Hölle XII, 1—12 vergleicht, wird anfänglich ein Gefühl der Enttäuschung 
kaum überwinden können. Berücksichtigt man aber, dass zu Dante’s Zeit 
nicht wie jetzt eine breite Kunststrasse mitten durch die Steintrümmer 
führte, dass noch nicht wie heutzutage kleine Weingärten dazwischen 
eingestreut lagen, damals auch die Pracht der Hochalpen noch unerkannt 
war; und steigt man von der Höhe des. Berges, den Pfad vermeidend, 


Lichenologische Ausflüge in Tirol. 305 


zwischen den scharfkantigen, oft gewaltigen Kalkblöcken bis zum Ufer der 
Etsch hinab, dann wird man jene düstere Schilderung nicht mehr für 
übertrieben halten. Wenn es erlaubt ist, an einem solchen Orte noch von 
Lichenen zu sprechen, so möchte ich jenen kahlen, baumlosen Bergab- 
hang als eine Stelle bezeichnen, welche selbst für Flechten fast zu trocken 
ist; mein kurzer Aufenthalt am 20. Septb. 1870 genügte freilich nicht 
zur genauen Besichtigung einer grösseren Strecke, reichte aber doch aus, 
um die Ueberzeugung, dass das Flechten-Eldorado wenigstens hier nicht 
zu suchen ist, zu begründen. An ganzen Seitenflächen der Kalkwürfel 
waren als einzige Gewächse oft kaum einige Flechten zu erblicken und 
wenn auch die Gesammtzahl der Arten des lang gedehnten Abhangs 
keine geringe sein mag, so ist doch die Mehrzahl verhältnissmässig selten; 
bloss auf etliche südliche Formen, wie Rinod. erustulata, Callop. ochrae., 
Verruc. Hoffmann f. purpurascens wirkt die austrocknende Hitze förmlich zu- 
träglich. Der von mir besuchte Platz befindet sich kurz vor dem Dorfe 
Marco, etwa dort, wo auf der geognost. Karte von Tirol (1851) der kleine 
vom Monte Zara kommende Bach eingezeichnet ist; da die Kalkfelsen 
zu beiden Seiten der Landstrasse zu sehr mit Staub bedeckt waren, so 
wendete ich mich dem Berge zu und entnahm dort den Kalkblöcken 
folgende wenige Flechten. 

1. Parmelia obscura (Ehr.) cyelos. sawie., nicht häufig, doch fruc- 
tifieirend. 

2. Physeia eirrhochroa (Ach.) ziemlich selten und steril. 

3. Physeia granulosa (Müll.) Flora 1867 p. 562, Hepp 908, Arn. 
340, Erb. er. it. II. 165. Steril hie und da. 

4. Wilmsia radiosa (Anzi) Körb. par. 406. Steril und selten. 

5. Callopisma ochraeeum (Schaer.) Körb., Xanthoc. Mass. exs. 
114, Körb. par. 124, Arn. 224. Nicht selten und gut ausgebildet. Tota 
planta K laete rubesc. 

6. Pyrenodesmia variabilis (Pers.) Mass., Körb. par. 67, Hepp 
74. Ziemlich selten. 

1. Pyrenod. chalybaea (Duf.) Mass., Körb. par. 68, Hepp 204, 
Auzi 35. Hie und da. 

8. Rinodina erustulata (Mass.) Flora 187% p. 40. Ziemlich häufig 
und bestens ausgebildet. Tota planta obscura, olivaceofusca, thallus diffracto 
areolatus, medulla jodo fulvese., apoth. emersa, disco obseure fusco, margine 
olivaceofusco, epith. fuscesc., K—, hym. jodo eaerul., gonidia hyp. incol. 
subjacent., paraph, artieulat., laxae, sporae pallidefuscae, tenues, hic 
inde levissime curvulae, dyblastae, non raro cum 2—4 guttulis oleosis, 
 medio vix vel paullo constrietae, 145 — 17". ]g., 4—5WM- ]Jat., 8 in ascis 
oblongis. 

9. Rinod. Dubyanoides (Hepp. 323) m., Buellia Körb. par. 189. 
Nicht selten und meist in Gesellschaft der vorigen. Thallus tenuissimus, 
Bd. XXI. Abhandl, 39 


306 - F. Arnold: 


plerumque subnullus, albidus, apoth. fusca, margine tumido, concolore, 
Juniora margine lecanorino, epith. fuscescens, K—, hym. jodo caerul., 
gonidia apud apoth. juniora hyp. incolori subjac., paraph. supra articulat., 
sporae ut apud speciem priorem. 

10. Rinod. Bischoffüü (Hepp.) Körb. par. 75, Flora 1872 p. 35. 
Ziemlich selten. Sporae latae, obtusae, late fasciatae, 21 —23"M- ]g., 42"M- ]at. 

Var. ömmersa Körb. par. 75. Nicht häufig. 

11. Lecanora Flotowiana (Spr.) Körb. par. 83. „Nicht häufig. Thallus 
sordidus, tenuissimus, apoth. lutescentia, margine albido, suberenato, K--. 

12. Acarospora glaucocarpa (W bg.) v. percaena Ach., Mass. 284, 
Körb. par. 58, exs. 100. Substerilis an einem Kalkblocke. 

13. Aspie. (Pachyosp.) caleares Mass. exs. 266 A. Hie und da findet 
sich diese mehr dem Süden angehörige Form, die von f. farinosa sich 
besonders durch gefeldertrissigen Thallus unterscheidet. 

14. Biatora inerustans (DC.) Mass., Körb. par. 153, Rabh. 468. 
Hie und da. 

15. Biatora chondrodes Mass. symm. 39, Körb. par. 162, exs. 169. 
Ziemlich selten in kleinen Höhlungen des Gesteines. Thallus albus, gra- 
nulosoleprosus K—, C—, apoth. atrofusca, humect. rufa, epith. fuscesc., 
K-—, hym. hyp. incol., paraph. conglut., sporae ovales, 15""- ]g., T— SUN. lat. 

16. Biatorina lenticularis (Fr.) Mass., Körb. par. 144, f. Heppii Mass. 
Hepp 12. Thallus sat tenuis, albidus, tenuiter rimulosus, apoth. parva, fusca 
epith. fuscesc., granulosum, K—, hym. jodo caerul., hyp. incolor, paraph. 
laxae, apice fuscoclavatae, sporae incolores, indistincte dyblastae, 7—I"N- 
lg., 2—3WM- ]Jat., 8 in asco. 

17. Leeidella goniophila (F1.) Eine var. thallo rimuloso, subeinereo 
albido, apoth. parvis, epith. viridi, K—, hyp. incolori, paraph. laxis, sporis 
150m. ]g., 7NM- Jat., 8 in ascis, an einem Kalkblocke. 

18. Lecid. immersa (Web.) Körb. par. 215, exs. 441, Rabh. 597. 
Nicht gar selten. 

Var. flavescens (Anzi Etrur. 38), Aspic. flavese. symb. 9. Gemein- 
schaftlich mit der Stammform hie und da. 

19. Catillaria acrustacea (Hepp) Flora 1869 p. 252. Dürftig ent- 
wickelt an einem Kalkblocke, der Flechte Arn. exs. 228. b. sich annähernd. 

20. Leciographa parasitica Mass. symm. 66, Körb. par. 463. var. 
muiilata m. Scheint nicht selten zu sein und unterscheidet sich von der 
Stammform durch kleinere, abgestutzte Apothecien und durch das Vor- 
kommen unmittelbar auf dem Gesteine. Thallus subnullus, apothecia saxo 
insidentia, brevia, mutilata, atra, subopegraphoidea, sat parva, epith. 
fuscum, K—, hym. jodo vinose rubens, paraph. arcte conglutinatae, sporae 
3-septatae, raro I—2-septatae, juniores incolores, aetate fuscidulae, late- 
ribus non vel levissime constrictae, utrogue apice plus minus obtusae, 
15—18, raro 22—24"M- ]g., 5-—6UM- ]Jat., 8 in ascis oblongis. 


Lichenologische Ausflüge in Tirol, 307 


21. Verrucaria caleiseda (DC.) ziemlich häufig. 

22. Verrucaria myriocarpa Hepp430, Körb. p.375 nicht selten. Thallus 
effusus, subleprosus, hic inde tenuiter rimulosus, sordide pallideincanus, 
K-—, apoth. semigloboso emersa, perith. dimidiat., K—, hym. jodo vinose 
rubens, sporae simplices, 22— 24" ]g., 7—SW®M- Jat., Sin asco. Die Flechte 
varürt thallo tenuissimo, subnullo, apotheciis minoribus, sporis 18—22- 
Ig., 7—8"M- Jat. (v. pusilla Arn. exs. 285, Flora 1864 p. 599). Hie und 
da an den Kalkblöcken. 

23. Verrucaria — selten beobachtet. Thallus tenuissimus, lapidi 
concolor, apoth. minutissima, sporae ovales, 18—23""- ]g., 12—14"- Jat. 
Habituell gleicht das Pflänzchen der vorigen V. myrioc. v. pusilla, weicht 
aber durch grössere und breitere Sporen, welche an diejenigen der Verrue. 
muralis erinnern, entschieden ab. Zu vergleichen ist die in Flora 1870 p. 
6 nr. 28 erwähnte Verrue., welche jedoch in allen Theilen grösser ist. 

24. Verruc. Dufourei (DC.) Körb. par. 373. Nicht selten. Tallus 

macula albida indicatus, non raro orbicularis, perithec. erassum, dimidiat., 
K-—, sporae simplices, raro pseudodyblastae, 48— 24" Ig., 8-9". lat., 
8 in asco. 
25. Verruc. Hofmanni Hepp 431, Körb. exs. 114 f. purpurascens 
(Hoff.) m. Ziemlich häufig und mit lebhaft gefärbtem Thallus. Tota 
planta rubra, thallus effusus, saturate vinatopurpurascens, U—, addito 
K incanoviridis, medulla jodo fulvese., apoth. emersa, obscure purpurea, 
perithee. dimidiat., erassum, hym. jodo vinose rubens, sporae late ovales, 
2428" ]g., 42—15"M- Jat., obtusae, 8 in asco; spermogonia punctiformia, 
purpurea, numerosa, spermatia (ni fallor) 3" ]g., 19m- Jat. 

26. Lithoicea nigrescens. In ziemlich kleinen Exemplaren hie und da, 

27. Lith glaueina (Ach.) Mass., Körb. par. 370. Hepp 90. Ziemlich 
selten. 

28. Thelidium decipiens (Hepp) f. scrobiceulare Garov. tent. 67 p- P-, 
Arn. exs. 424, Flora 1870 p. 7. Nicht häufig. 

29. Arthopyrenia tichothecroides m. Flora 1869 p. 268, 1870, 7; Schlern 
651, Waldrast 1433. Nicht selten. Thallus tenuissimus, lapidi concolor, 
apoth. minutissima, perithec. subintegrum, K—, sporae dyblastae, incolo- 
res, aetate hic inde leviter fuscidulae, non raro cum %—3 guttulis oleosis 
maioribus, plus minus obtusae, 22—30""- Ig., 9—12""- Jat., 8 in ascis latis, 
oblongis. 

30. Mierothelia marmorata (Hepp.), Körb. par. 398, Arn. 246. Hie 
und da. Apoth. paullo applanata, hym. jodo caerul., deinde vinose rubens, 
sporae juniores hyalinae, aetate fuscae, latae, dyblastae, 30—36""" Ig., 
4418" lat., 8 in asecis latis. 

31. Polyblastia caesia m., Körb. par. 337., Arn. 16, Rabh. 647. 
Nicht selten. Thallus sat tenuis, eflusus, pallide caesiocinereus, perith, 
integr,, sporae incolores, aetate luteolae vel levissime rubescentes, plurilo- 

39 * 


308 F, Arnold: 


culares, 36 — 48": Ig,, 15— 148 lat, 8 in asco, gonidia hymenialia 
numerosa, subglobularia, luteoviridia, circa 4MM- Jat, 

32. Leptogium placodiellum Nyl. Flora 1865 p. 210, L. difractum 
Kplh., Körb. par. 424, Arn. 156 a. b. Selten und steril au einem 
Kalkblocke beobachtet. 

33. Thyrea Notarisii Mass. Sched. 107. exs. 174, Körb. par. 431, 
Anzı 310. Selten an den Kalkblöcken; dagegen in ziemlicher Menge an 
einem grossen Kalkfelsen an der Strasse beim Dorfe Marco; die Flechte 
ist schon am äusseren Habitus leicht von Z'h. plectopsora Mass. A10, Anzi 
475 zu unterscheiden. 

34. Synalissa ramulosa (Sehr.) Körb. par. 428, Acharü Hepp 89. 
Spärlich in kleinen, sterilen Exemplaren zwischen den Thallusareolen der 
Acarosp. percaena. 

35. Thelochroa .Montinii Mass. Sched. 186, exs. 355, Arn. 270. 
Scheint nicht selten zu sein und gerne meben Verrue. caleiseda vorzu- 
kommen. Thallus sat tenuis, regulariter minute orbicularis, granuli minu- 
tissimi, dispersi, apoth. minutissima, fusca, mollia, K—, sporae simplices 
hym. jodo caerul. 

36. Tichothecium pygmaeum. Hie und da auf dem Thallus der Rinod, 
erustulata, Acarosp. percaena und Aspie. calcarea. 

Einer sehr ähnlichen, jedoch artenreicheren Flechtenflora erfreuen 
sich die Kalkfelsen ober dem Ponale bei Riva. Hat man auf der Fahrt 
von Mori zum Gardasee am grünen Lago di Loppio vorüber die Felsen- 
wildnisse beim Castell von Nago passirt und längs der Oelbäume um 
Torbole den See und Riva erreicht, so wird man, früher oder später von 
der Schönheit der Gegend gesättigt, sich nach einem heimlichen, licheno- 
logischen Plätzchen umsehen. Als solches erschien mir die Schlucht des 
Ponale, die auf der neuen, ins Ledrothal führenden Felsenstrasse bequem 
zu erreichen ist. An fast senkrechten Wänden führt die Strasse dahin. Man 
sieht über die Brüstung in den tiefblauen See hinab, am noch beschatte- 
ten Monte Baldo hinauf, nach dem in der Morgensonne glänzenden Riva 
zurück. Ephedra, Scabiosa graminifolia, Euphorbia nicaeensis, Centranthus 
rwber, verwilderte Stauden von Ficus Carica, aus den Kalkfelsen hervor- 
wachsend, kennzeichnen den Süden. Die Strasse macht eine Wendung 
und ein kurzer Quellbach, der ein Mühlenrad treibt, gibt dem Meose 
Cinclidotus aquaticus Gelegenheit, sich mit HAypnum commutatum auszu- 
breiten; daneben blüht Corydalis lutea. Noch eine Strecke weiter und es 
beginnen die Serpentinen, durch welche die Strasse sich ins Ledrothal 
hinaufhebt; @Querceus Ilex tritt auf und hier ist es Zeit, zum Ponale 
hinabzusteigen. Bald ist die Brücke überschritten, von welcher aus 
Adianthum Capillus Veneris am Bache unten erblickt werden kann, dann 
aber erheischen es die lichenologischen Interessen, nicht zum See hinun- 
terzugehen, sondern den alten von den Scaligern im 44. Jahrhundert 


Lichenologische Ausflüge in Tirol. 309 


angelegten Felsensteig aufwärts bis zu den Ruinen, welche jetzt noch 
die frühere Richtung des Weges anzeigen, zu verfolgen. Auf dem trockenen 
Boden haben sich dort einige Erdflechten angesiedelt, unter dem Gebü- 
sche am Fusse der Kalkfelsen wachsen Oyclamen und Auseus aculearus. 
Zwischen der Brücke und den Ruinen nun ist die linke Seite des theil- 
weise in den Felsen gehauenen Weges von bald mehr bald weniger be- 
schatteten Kalkfelsen eingefasst, worauf sich eine von der Vegetation 
der Kalkalpen vielfach verschiedene Flechtengruppe im Laufe der Zeit 
ausgebreitet hat; ich bemerkte am 21. Sept. 1870 dort die folgenden 
Erd- und Steinflechten: 


1. Cladonia pysidata poeillum Ach. 

2. Clad. cariosa Fl., vulg. Körb, 

3. Olad. furcata Schreb. subulata Körb. par. 13. Alle drei nicht 
häufig und substeriles. 

4. Peltigera canina (L.) steril. 

5. Solorina saccata. Ziemlich sparsam, doch ce. ap. 

6. Fulgensia vulgaris Mass., Psoroma fulgens (Sw.) Körb. par. 55. 
Selten und substerilis, tota planta K-+. 

71. Psoroma crassum (Ach.) Mass., Körb. par. 56. Nicht häufig 
und nur steril. 

8. Psora deeipiens (Ehr.) Körb. par. 119. Ziemlich selten. 

9. Thalloidima vesieulare (Hoff.) Mass. Hie und da. Apoth. pruinosa, 
epith. obscure viride, K violase., hyp. luteofuscese.,, K—. 

10. Bilimbia sabuletorum (F1.), Stizbg. Lec. sabul. p. 28, Arn. 
295. Selten über Moosen. Apoth. fusca, intus K—, sporae 5-septatae, 
30nm- Ig., 7—8WU- Jat., hyp. rufesc. i 

11. Bacidia atrosanguinea (Schaer.) Flora 1371 p. 52, Hepp 286. 
Sparsam über Moosen. Apoth. nigrescentia, epith. viride, K—, hyp. rufum, 
K leviter violasc., sporae aciculares, rectae, 2" ]g., 2—3R ]at. 

12. Weitenwebera muscorum (Er.) Körb. par. 328, Flora 1871 p. 
20, Garov. Thelopsis p. 6. Selten, doch gut ausgebildet über veralteter 
Barbula tortuosa. Thallus incanus, apoth. conicoemersa, atra, perithec. 
infra pallidum K—, paraph. capillares, hym jodo fulvesc., sporae maximae, 
oblongae, multiloculares, incolores vel aetate lutescentes, 30—90"" Ig., 
99mm. ]at., 4 iN.asco, 

13. Leptogium lacerum pulvinatum (Ach.) Körb. par, 422. Sparsam 
und steril. 

Beträchtlicher ist die Zahl der Steinflechten. 


1. Parmelia obsceura cyelos. sawie. e, apoth. Hie und da. 

2. Placodium eireinatum (Pers.) Körb. par. 53. Nicht selten. 

3. Placynthium nigrum (Ach,) Mass., Lecothee. corall. Körb. par. 
403. Steril nicht häufig. 


310 F. Arnold: 


h. Wilmsia radiosa (Anzi) Körb. par. 406, Arn. 159. Steril nicht 
gar selten; einmal e. ap. bemerkt. Apoth. parva, atra, intus K—, epith. 
glaucoviride, hym. incolor, jodo caerul., hyp. lutescens, paraph. laxae, 
articulatae, sporae incolores, dyblastae, plus minus obtusae, 1%—A6"N- ]g., 
5mm- Jat., 8 in ascis oblongis. 

5. Physeia Heppiana (Müll.) Flora 1868 p. 520, Hepp 197, Arn. 
380, Rabh. 198. C. ap. Ziemlich häufig. 

6. Physcia murorum (Ach.) f. en Mass. Sched. 66, exs. 97. 
Ziemlich selten. 

7. Physe. granulosa (Müll.) Flora 1867 p. 562. Steril hie und da. 

8. Physe. eirrhochroa (Ach.). Nur steril bemerkt. 

9. Callöpisma aurantiacum (L.) var. Velanum Mass. Körb. par. 
66, Mass. 242, Erb. cr. it. II. 66. Nicht häufig. 

10. Callop. ochraceum (Schaer.), Xanthoc. ochr. Mass. Ziemlich 
häufig. 

4. Pyrenod. chalybaea (Duf.) Mass., Körb. Nicht selten. 

12. Pyrenod. variabilis (Pers.) Mass., Körb. Nur dürftig ent- 
wickelt. Sporae 45—18"- ]g., I—10NN- lat. 

13. Pyrenod. Agardhiana (Ach.) Mass., Körb. par. 67, Anzi 37, 
Hepp 407. Nicht selten. Epithec. K violasc., sporae polaridyblastae, 
14—A6M- ]g., SMM- ]at., 8 in asco, gonidia hyp. incol. subjac. 

14. Rinodina Dubyanoides (Hepp.) m., nicht selten. Thallus sat 
tenuis, sordide albescens, levissime rimulosus, K—, C—, apoth. juniora 
lecanorina, intus K—, epith. fuscesc., hym. jodo caerulesc,, paraph. arti- 
culatae, gonidia hyp. incol. subjac., sporae fuscidulae, tenues, hie inde 
medio levissime constrietae, 15—A18W- ]g., 5WM- Jat., 8 in asco, spermogo- 
nia numerosa, obscure fusca, spermatia recta, 5—6NM- |g,, 1"M- ]at. 

15. Rinod. crustulata (Mass.) m. Flora 1872 p. 40. Häufig und gut 
ausgebildet; in allen Theilen den Exemplaren von Roveredo gleich, sper- 
matia 6MM- Ip, 4MM- ]at, Die Flechte wächst zwar oft unmittelbar neben 
der vorigen Art, mit welcher sie in den Sporen und Spermatien auffallend 
übereinstimmt, allein sie unterscheidet sich durch den dicken, rissiggefel- 
derten Tballus und die grösseren Apothecien, welche an diejenigen der 
R. luridescens Anzi Etrur. 20 erinnern, während die Apoth. der Auinod. 
Dubyanoides äusserlich der R. Bischof gleichen. 

16. Kinod. lecanorina Mass., Flora 1872 p. 39, Körb. par. 74. Nicht 
häufig. Thallus K—, medulla jodo fulvese., ep. K—, sporae fuscae, 22" 
lg., 1200- lJat., sporoblastia rotunda. 

17. Lecunia Turicensis (Hepp 8), Biatorina Körb. par. 140. Sehr 
selten. Thallus tenuissimus, albidus, apoth. fusca, albopruiiosa, paullo 
convexa, intus K—, epith. lutescens, hym. jodo caerul., paraph. artiecu- 
latae, gonidia hyp. incolori subjac., sporae hyalinae, obtusae, dyblastae, hic 
inde cum 2% guttulis oleosis, rectae, 42-15. ]g,, 5—6MM- lat., 8 in asco. 


Lichenologische Ausflüge in Tirol. 311 


18. Aspie. calcarea f. contorta (F1.) ziemlich selten. 

f. farinosa Mass. exs. 267, Körb. par. 95. Ziemlich häufig. 

Medulla jodo fulvese. 

19. Petractis’exanthematica (Sm.) Körb. par. 107. Garov. Manzonia 
p- 4. Hie und da. 

20. Hymenelia hiascens spermogonifera Hepp 691, Arn. 36. Ziem- 
lich selten. 

21. Psora lurida (Sw.) Körb. par. 118. Nicht häufig. Apoth. intus 
K-—, epith, fuscesc., hyp. lutesc., paraph. conglut., sporae ovales, 12 
lg., 6. Jat. 

22. Thalloidima mamillare (Gouan.) Mass., Körb. par. 124. Nicht 
häufig an den Kalkwänden ober der Strasse beim Eingange ins Ledrothal. 

23. Biatora rupestris calva (Dks.) Körb. par. 153 und f. rufescens. 
Hie und da. 

24. Biat. inerustans (DC.) Mass. Nicht gar häufig. 

25. Biat. chondrodes Mass. symm. 39, Körb. par. 162, Arn. 196, 
Ziemlich selten, gerne in den Felsritzen versteckt. Thallus albus, suble- 
prosus, apoth. intus K—, hym. jodo caerul., hyp. incolor, sporae 15" 
lg., 6—8MN- ]Jat., 8 in asco. 

26. Biatorina lentieularis (Fr.) Mass., Körb. par. 144. Eine habi- 
tuell etwas abweichende Form nicht selten. Thallus- effusus, sordide fu- 
scicalus, leprosogranulosus, tenuiter rimulosus, K—, C—, apothec. fusca, 
leviter convexa, intus K—, epith. sordide fuscescens, granulosum, hyp. 
incolor, hym. jodo caerulese., paraph. laxae, apice fuscescente clavatae, 
sporae incolores, dyblastae, saepe simplices cum 2 guttulis oleosis, MU. 
lg., 2—3"M- Jat., 8 in aseis supra truncatis; spermogonia non rara, puncti- 
formia, spermatia ovoidea, 2—3"M- ]g., 41,,mm- ]Jat. 

27. Lecidella goniophila (Fl.) Körb. Nicht häufig und ziemlich 
_ dürftig ausgebildet. 

28. Catillaria acrustacea (Hepp) Flora 1869 p. 252, Selten und nur 
in kleinen Exemplaren. Thallus sat tenuis, albus, epith. obscure viride, 
K—. hym. incolor, jodo post colorem caerul. vinose rubens, paraph. arti- 
culatae, apice obscure virides, hyp. crassum, rufofuscum K leviter purpu- 
reoviolasc., sporae hyalinae, dyblastae, saepe simplices, 1270 ]g., 4—5Un. 
lat., 8 in asco. 

29. Diplotomma epipolium (Ach.). Ziemlich selten. Medulla jodo 
fulvesc., apoth. pruinosa. 

30. Leciographa parasitica Mass. symm. 66, Körb. par. 463. Para- 
sitisch auf dem Thallus der Aspiec. cale. farinosa nicht selten. Apoth. atra, 
dispersa, opegraphoidea, intus K—, ep. fuscum, hym. jodo vinose rubens, 
paraph. arcte conglut., hyp. lutese., sporae 3 septatae, lateribus levissime 
constrictae, juniores incolores, aetate fuscidulae vel fuscae, 18—22% raro 
usque ad 30m ]g,, 5— 7. ]at,, 8 in ascis oblongis. 


312 F. Arnold: 


31. Endocarpon miniatum (L.) vulg. Körb. par. 42. Nicht häufig. 

32. Verrucaria caleiseda (DC.). Ziemlich zahlreich. 

33. Verruc. myriocarpa Hepp 430, Körb. par. 375. Dieselbe Form, 

wie bei Roveredo; ausserdem kommt auch eine f. geographica vor: thallus 
sordide cinerascens, protothallo obscuriore minute decussato limitatus, 
sporae 22-240. Ip, 8-—9MM- Jat., apothecia paullo minora, quam apud 
typum. _ 
34. ‚Verruc. eyanea Mass. mem. 144, Anzi Venet. 148, Körb. par. 
381, f. limitata Kplhbr., Körb. par. 374. Nicht häufig. Sporae simplices, 
45170. ]o,, 7—8"N- ]at., perithec. dimidiat,, K—. Mit Recht hat Körb. 
1. e. auf die Aehnlichkeit zwischen V. eyamea und limitata hingewiesen; 
wenn man Venet. 148 mit Körb. exs. 83, vergleicht, so wird man ge- 
neigt, jeden Unterschied zwischen beiden fallen zu lassen. 

35. Verruc. Dufourei DC., Körb. par. 373. Hie und da, habituell 
wie bei Roveredo. Sporae 22 — 24 ]g., 9—10MM- ]at., perith. dimid., 
erassum, K—. 

36. Verruc. Hofimanni Hepp, Körb. par. 362, f. purpurascens ın. 
Substerilis und nicht häufig. 

37. Lithoicea nigrescens. Nicht selten. Medulla jodo fulveseit. Auf- 
fallend war mir bei einigen Exemplaren die Färbung: medulla jodo cae- 
ruleseit, zu erblicken. Da ich bei allen mir bekannten Zithoiceis und den 
verschiedenen Formen der nigrescens bisher mie eine Bläuung der Mark- 


schicht bemerkte und da auch die Exemplare vom Ponale bald die eine, 


bald die andere Färbung hatten, so kann ich mich nicht zur Aufstellung 
einer besonderen Art entschliessen, sondern möchte die L. nigrescens nur 
der weiteren Beobachtung empfehlen. 

38. Lithoic. glaueina (Ach.) hie und da. 

39. Lithoic. murorum Mass. rie. 457, Arn. 104, Hepp. 943. V. ma- 
crost. detersa Kplh., Körb. par. 367. Ziemlich selten und nicht kräftig 
ausgebildet. Thallus areolatorimulosus, fuscus, apoth. prominentia, perithec. 
dimidiat., sporae amplae, 30— 34" ]g., 15— 18" ]at. 

40. Amphorid. dolomiticum Mass. Eine Form dieser Art gemein- 
sehaftlich mit der vorigen. Thallus sordide albescens, apothecia thalli 
verrucis inclusa, solo apice prominentia, perith. integrum, sporae amplae, 
30—3420M- ]g., 15—18UM- ]at. 

41. Thelidium decipiens (Hepp) f. scrobieulare Garov. Nicht häufig, 
meist in Gesellschaft der Verruc. calcis. Thallus pallide lutescentealbidus, 
effusus vel orbicularis, tenuiter nigromarginatus, apoth. immersa, perith. 
integrum, K—, sporae dyblastae, 28—35"M- ]g., 12—16"M- lat, 8 in asco. 

42. Thelidium quinqueseptatum Hepp 99. Eine hieher zu ziehende 
Form, selten. Thallus pallide incanus, apoth. thalli verrucis immersa, apice 
deplanato prominentia, perith. integrum, sporae 3 septatae, 45—48"" Ig., 
15-—16MN- lat. 


” 
R 
% 

. 


i.ichenologische Ansfllge in Tirol. 313 
43. Microthelia marmorat« (Hepp) Körb. Hie und da. 


44. Arthopyrenia tichothecioides m. Nicht besonders selten. Thallus 
tenuis, pallide incanus, hie inde (protothallo albo ?) decussatus, apotlh. 
minutissima, immersa, hym. jodo non raro caerulescens, paraph. indi- 
stinetae, sporae dyblastae, uno apice saepe magis rotundatoobtusae, quam 
altero, incolores, aetate non raro fuscidulae, saepe cum 2%—3 guttulis 
oleosis, 18—24NN- Ip, 9—AANM- Jat., 8 in ascis latis. 


45. Arthopurenia sawieola Mass. exs. Körb. par. 336. Nicht häufig. 
Thallus orbieularis vel effusus, subfarinosus, levissime rufescens, sporae 
1—3 septatae, subdactyloideae, incolores, non raro cum 4 guttulis oleosis, 
22 — 24m Ig,, 5UM- Jat., 8 in ascis latioribus, paraph. desunt. 


46. Polyblastia caesia m. Nicht selten, habituell vollständig mit der 
fränkischen Flechte, besonders mit Rabh. exs. 647 übereinstimmend. 
Perith. integr., gonidia hymenialia numerosa, luteoviridia, subrotunda, 4" 
lat., sporae pluriloculares, incolores, aetate luteolae vel levissime rube- 
“scentes, 36NM- ]g., 18MM- Jat., 3 in asco. 


47. Collema plieatile (Ach.) Körb, par. 4145, Arn. 61. Eine wahr- 
scheinlich zu dieser Art gehörige sterile Form ziemlich. selten. Thallus 
fuseus, margine hie.inde laceratus. 


43. Collema multifidum (Scop.) Körb. par. 417. Nicht häufig. 


49. Collema molybdinum Körb. par. 416, Flora 1867 p. 134. Eine 
habituell au Hepp 215 sich annähernde, zur Zeit nicht genauer zu be- 
stimmende Flechte, die als Felsenform des €. pulposum betrachtet werden 
könnte; sehr sparsam. Thallus margine lebatus, apoth. rufofusca, epith. 
fuscescens, sporae 3 septatae, 22—24"M- jg., 9—A0""- Jat., hym. jodo 
caerul. 


50. Leptogium placodiellum Nyl., difraetum Kplh., Körb. par 424. 
Selten und steril, jedoch ‚habituell zur fränkischen Pflanze passend. 


51. Thyrea pulvinata (Schaer.) Mass., Körb. par. 430. In kleinen 
sterilen Exemplaren an einem Kalkfelsen bei der oben erwähnten Mühle 
zwischen Riva und dem Ponale. 


52. Thelochroa Montinii Mass. 355, Körb. par. 327. Nicht gar 
selten gemeinschaftlich mit Verruc. caleis., meist in kleinen, abgegrenzten 
Exemplaren. 

53. Psorothichia Schaereri (Mass.), Pann. Sch. Mass., Körb. par. 
436, Zw. 254, Hepp 496, Nyl. Flora 1866 p. 374. Ziemlich selten, doch 
gut ausgebildet, in Gesellschaft der bei Hepp 22 erwähnten aschblauen 
Gloeocapsa. Epith. lutescens, sporae simplices, 12—15"- ]g., 6— 7" lat., 
8 in ascis latis, paraph. conglut. 

Bd, XTIT. Abhandl. 40 


214 F. Arnold: Lichenologische Auslüge in Tirol. 


54. Psoroth. murorum Mass., Körb. par. 436 ?? nicht häufig. Thallus 
diffracto verruculosus, siceus nigrescens, apoth. fusca, epith. fuscescens, 
paraph. conglut., sporae A2—14M- ]g., 6—8MM- ]at., ovales, 8 in asco, Die 
Gattungen Thelochroa, Psorothichia, Porocyphus bedürfen einer radicalen 
Umarbeitung, welche aber hauptsächlich dadurch erschwert ist, dass ver- 
schiedene Algen dem Thallus beigesellt sind, während die denselben 
sehr ähnlichen Thallusgonidien das Hauptunterscheidungsmerkmal der 
einzelnen Arten bilden, 


- nu Sm Is 


Ueber die von 


Frau Amalie Dietrich 


in Australien gesammelten Vögel, 


Von 


Dr. ©. Finsch In Bremsen, 
corr. Mitglied der k. k. zoolog.-botan. Gesellschaft. 


(Vorgelegt in der Sitzung vom 1. Mai 1872.) 


ic den vom Museum Godeffroy in Hamburg zur Bestimmnng 
eingesandten Vögelsammlungen erhielt ich auch diejenigen, welche von 
der erfahrenen, rübmlichst bekannten Sammlerin Frau Amalie Dietrich 
in Australien zusammengehracht wurden, die in höchst anerkennenswerther 
Weise auch für die Ornithologie erfolgreich wirkte. Das Sammelgebiet der 
Frau Dietrich umfasst mehrere Punkte der Colonie Queensland an der 
Nordostküste und erstreckt sich von Port Mackay (unterm 190 n. Br.) bis 
Rockhampton (c. 32/0 n. Br.) Die erste von der letzteren Localität her- 
stammende Sendung erhielt ich bereits im Jahre 1867. Es folgten dann 
4868 zwei Sendungen von Port Mackay, 1870 eine vom Lake Elphinstone, 
einem ungefähr unter gleicher Breite mit Port Mackay gelegenen Binnen- 
see und im verflossenen Jahre eine solche von Port Denison (Bowen), 

Diese Sendungen enthielten zusammen 164 Arten, repräsentiren 
aber nicht das ganze von Frau Dietrich gesammelte ornithologische 
Material. Um meine Zusammenstellung des letzteren so viel als möglich 
zu vervollständigen, füge ich 26 Arten!) ein, die im Kataloge IV des 
Museum Godeffroy (1869) verzeichnet sind und nicht von mir untersucht 
werden konnten. Die Gesammtzahl der von Frau Dietrich in Queensland 
gesammelten Vögel beläuft sich somit auf 190, also nahezu ein Drittel 
der gefiederten Bewohner Neuhollauds. 


1) Diese Arten sind durch Einklammerung der Nummern im Verzeichnisse 
markirt. 
10 ® 


316 Dr. ©. Finsch: 


Das nachfolgende Verzeichniss enthält ausserdem 15 Arten von 
Adelaide in Süd-Australien, die mir 1871, ohne Angabe des Sammlers, 
vom Museum Godeffroy zugingen. 

Da die Mehrzahl der eingesandten Vögel wohlbekannten Arten 
angehört, so habe ich nur bei einzelnen Bemerkungen anzufügen. 


Accipitres. 


Falconidae. 


ı. Halia&tus leucogaster (Lath.) 


Polioaetus leucogaster G. Handb. B. Austr. (1865) I. p. 13. 
Port Mackay. 


2. Haliastur leucosternus 6. — |. c. p. 20. 
Port Mackay. 


3. Haliastur sphenurus (Vieill.) 1. e. p. 20. 


Nestjunges. Kopf zimmtroströthlich, die Federn am Ende theil- 
weise mit Flaumbüscheln; Unterseite zimmtroströthlich, die Federn mit 
dunkelbraunen Seitenrändern; Oberseite dunkelbraun, die Federn mit 
tropfenförmigen rostgelblichen Spitzenflocken, diese am grössten auf den 
oberen Flügeldecken; Schwingen (noch selır wenig entwickelt) schwarz- 
braun mit rostgelben Spitzen; Schwanzfedern (sehr kurz) fahlbraun. 
Schnabel hornbraunschwarz, Beine gelbfahl, Nägel schwarz. 


Fl. Mundspl. L. M.Z. Nag. 
14 A: 94 ul 48 Bd 
Lake Elphinstone — Rockhampton. 


4. Pandion leucocephalus G. — |. c. p. 22. 
Port Mackay. 


(5-) Falco melanogenys G. — |. ce. p. 26. 
Cat. Mus. God. IV. p. 131. 
F. communis Schleg. 
Port Mackay. 


6. Hieracidea berigora Vig — G.l.c.p 31. 
Port Mackay. Lake Elphinstone. 


7. Tinnunculus cenchroides (Vig.) — 6. |. c. p. 35. 
Lake Elphinstone. 


In Australien gesammelte Vögel. 317 


8. Astur Novae Hollandiae Vig. & Horst. — G. 1. c. p. 38. 

Rockhampton. 

Ein alter durchaus weissgefärbter Vogel und ein junger mit schiefer- 
grauer Oberseite; die Federn des Kopfes und Halses weiss mit schiefer- 
grauen Endsäumen; Kopfseiten wie die Unterseite weiss; Schwanzfedern 
bräunlichgrau mit 11—12 dunklen Querstreifen und an der Innenfahne 
weiss gerandet; Schwingen an der Basishälfte der Innenfahne breit weiss 
gerandet, mit 5—6 dunklen Querstreifen. 


El. Schw. , E. L. M. 2. 
U 8’ IE zu GlKLE ad. 
11 8 10 3 22 jun. 


A. (Leucospiza) Rayi (Vig. & Horsf. ], c.37) mit weisser, dunkel- 
quergebänderter Unterseite dürfte sich nach meiner Ansicht als eine Fär- 
bungsstufe von A. Novae Hollandiae erweisen. 


9. Astur radiatus (Lath.) — ©. 1. e. p. 40. 

Lake Elphinstone. 

Ein Exemplar: Fast einfarbig tiefbraun, die Federn der Unterseite 
und die Flügeldeckeu mit schr undeutlichen rostbraunröthlichen Seiten- 
säumen; Schwanz graubraun mit 7 schwarzbraunen Querbinden, von denen 
die letzte das Ende bildet; Schwingen dunkelbraun, gegen die Spitze zu 
dunkler, am Basisdrittel der Innenfabne in’s Weisse, mit 5 breiten dunk- 
len Querbinden, von denen 3 auch auf der Aussenfahne sichtbar; Schwingen 
%. Ordnung mit 3 dunklen Querbinden an der Innen- und 2 an der Aussen- 
fahne; Schwingen unterseits graubraun mit 6 dunklen Binden und dunk- 
ler Spitze. 

Ein Exemplar: Kopf und Hals tiefbraun, Federn der übrigen Theile 
ebenso, aber deutlich und scharf rostrothbraun umrandet, schwächer auf 
Mantel und Schultern, stark auf den Flügeldecken und der Unterseite; 
Bauch, Schenkel und untere Schwanzdecken erscheinen daher fast ein- 
farbig rostrothbraun; Schwanz braungrau mit 7 dunklen Querbinden; 
Schwingenbinden weniger scharf als beim vorigen, gegen die Basis zu 
mehr verfliesseund und marmorirt. 

4. Schw. längste, 5. und 3. weniger kürzer; 2. ansehnlich kürzer, 
noch kürzer als 6.; 1. verkürzt, kürzer als 7.; 3.—6. aussen verengt, 
1.—5. innen; Flügelsp. lang, bis zur Schwanzhälfte reichend. 

Fl. Flügelsp. M.Schw. F. Mundspl. L. Lauf voran M. Z. 


18783" Di 8.06% Ya Aa a ea In A 
15 6 5 3 93 13 18 Ser 22 2 
Nag. ‚„H. Z. Nag. ders. 
g1y,4 131% u“ 13/7 
10 16 17 (dunkle). 


Eine höchst interessante zwischen A tur und Circus stehende Form 


318 


wird. 


Dr. ©. Finsch. 


10. Nisus eirrhocephalus (Vieill.) 
N. torquatus G. l. c. p. 48. 
Rockhampton. — Adelaide. 
Fl. Schw. F. 1: M. Z. Nag. 


1% a7 5” 6” nu Qu ya 42" aly," Adelaide. 


(11.) Baza suberistata G. — 1. c. p- 56. 


Lepidogenys suberistatus, Cat. Mus. God. IV. p. 131. 
Port Mackay. 


12. Milvus affinis 6. — |. c. p. 49. 


M. isurus, Cat. Mus. God. IV. p. 2. 
Lake Elphinston. — Port Mackay. — Port Denison. 


Die Untersuchung mehrerer Exemplare zeigte mir, dass dieser Milan 
sich so ausserordentlich unserem M. migrans Bodd. (ater Gml.) nähert, 
dass wohl kaum eine constante specifische Absonderung durchführbar sein 
Die dunklen Schaftstriche der Unterseite sind etwas breiter und 
Lauf und Zehen kürzer. 


Fl. M.Schw. Aeuss. Schw. F. Mundspl. L. voru M.Z. 
1 a a a Be a LIE 11“ AT ad. Lake Elphist. 
15 6 7 ART 101, 16 MY, AT. gu m 2 
16 6 9 11 11 —_ 1 15 9 ad. P:. Mackay. 
17 8 10 91% 12 17 13 18 dad. migrans. 


13. Circus assimilis Jard. & Selb. — G. |. e. p. 58. 
Lake Elplinstone. 


Strigidae. 
14. Athene strenua G. 
Hieracoglauw strenuus G. ]. ce. p. 68. 
Rockhampton. 


16. Athene connivens (Lath.) 


Hhieracoylaus connivens, G. 1. c. p. 71. 
Port Mackay. 


16. Athene boobook (Lath.) 
Spiloglauz® boobook, G. |. c. p. 74. 
Lake Elphinstone. 


In Australlen gesammelte Vögel ’ 219 


Psittaci. 


17. Calyptorhynchus Banksi (Lath.) — @.1l.e. II. p. 13. 
C. macrorhynchus, Cat. Mus. God. IV. p. 132. 
Lake Elphinstone. 


18. Euphema elegans G. — 1. c. p. 73. 
Adelaide. 


(19.) Platycereus Pennanti (Latb.) — @. 1. c. p. 44. 


Cat. Mus. God. IV. p. p. 5. 
Port Mackay. 


20. Platycercus adelaidensis G. — 1. c. p. 46. 
Adelaide. 


?1. Platycereus Barnardi Vig. & Horsf., — @. |. c. p. 20. 
Adelaide. 


22. Platycerceus zonarius (Shaw.) — 6. |. c. p. 43. 
Port Mackay. 


23. Platycercus haematonotus 4. 


Psephotus haematonotus G. |. ce. p. 69. 
Adelaide. i 


24. Platycereus multicolor (Te mm.) 
Psephotus multieolor G. ]. c. p. 68. 
Port Mackay. 


(25.) Platycercus erythropterus (G ml.) — Cat. Mus. God. IV. p. 5. 


Ptistes erythropterus G. |. e. p. 37. 
Rockhampton. 


(26.) Trichoglossus Novae Hollandiae (G ml.) — Cat. Mus. God. IV. p. 5. 


Tr. multicolor G. 1. ce. p. 93. 
Rockhampton. 


(27.) Trichoglossus chlorolepidotus (Kuhl.) — @. 1. c. p. 96. 


Cat. Mus. God. IV. p. 5. 
Rockhampton. 


320 


Dr. ©O Finseh: 


283. Trichoglossus pusillus (Shaw.) 
Glossopsitta pusilla G. 1. e. p. 103. 
Rockhampton. 
29. Triehoglossus porphyrocephalus (Dietrich). 
Glossopsitta porphyrocephala G. 1. c. p. 102. 
Adelaide. 
30. Trichoglossus discolor (Shaw.). 


Lathamus diseolor G. ]l. ce. p. 90. 
Port Denison. 


Picariae. 


Goraciidae. 


31. Burystomus pacificus (Lath.) — G. 1. ce. p. 119. 
Rockhampton. 


Meropidae. 


32. Merops ornatus Lath. — G.-l. c, p. 117. 
Port Mackay. 


Alcedinidae. 


(33.) Dacelo gigas (Bodd.) — 6.1. ce. p. 122. 
Cat. Mus. God. IV. p. 4. 
Rockhampton. 


34. Dacelo Leachii Vig. & Horsf. — @. |. ce. p. 124. 
Port Mackay. 
Fl. Schw. F. Breite an Bas. 
ae 6% He PL DM 54 zu 


35. Halcyon sanctus Vig. & Horsf. 
Todiramphus sanctus G. ]. c. p. 128. 
Port Mackay. 


36. Halcyon Macleayi Jard. & Selb. 


Cyanalcyon Macleayi G. ]. c. p. 133. 
Port Mackay. 


In Australien gesammelte Vögel, 321 


37. Aleyone azurea (Lath.) — @. |. c. p. 139. 
Port Mackay. 


Guculidae. 


38. Seythrops Novae Hollandiae Lath. — G. 1. c. p. 628. 
Rockhampton. 


(39.) Chrysococeyx plagosus (Lath.) 
Lamprococeyx plagosus @. l. e. p. 623. 
Chrysococey® lueidus, Cat. Mus. God. IV. p. 5. Y x 
Rocklhampton. — Port Mackay. & 


40. ? Gueulus dumetorum G. 
Cacomantis dumetorum G. 1. c. p. 620. 


Port Denison. 


44. Cuculus oseulans (G.) 


Mesocalius osculans G. ]. c. p. 62. 
Adelaide, 


Fl. Schw. F. I: Aeuss. V, Z. 
2" [ALL zu Sir Rt 81, a DA 
(42.) Endynamis Flindersii (Lath.) — ©. I. e. p. 632. 


Cat. Mus. God. IV. p. 132. 
Port Mackay. 


(43.) Centropus phasianus (Lath.) — G. |. e. p. 634. 
Cat. Mus. God. IV. p. 5. 
Port Mackay. 


Gaprimulgidae. 


44. Aegotheles Novae Hollandiae Vig. & Horsf. — G. |. c. p. 79. 
Rockhampton. 


45. Podargus strigoides Lath. — G. 1. c. p. 84. 
Lake Elphinstone, 
Fl. Schw. Mundspl. Breite an Bas, L. M.2. 


9 6 7. ze gu 5 49 1 VAR 46° 
Bd. XXII, Abhandl. 4 


322 Dr. O. Finsch: 


46. Podargus phalsenoides G. — 1. ce. p. 90. 

Lake Elphinstone. — Port Denison. 
Ein graubraunes und ein rostzimmtrothes Exemplar. 

Fl. Schw. Mundspl. Breite an Bas. L. M. 2. 
8 6,4% 6 6’ 24 a 184 gu 42 
85 6 6 2.4 18 12 14 
Sehr ähnlich scheint P. Vincendonö Hombr. & Jacg. (voy. Pöle 

sud. p. 92. pl. 21. f. 4), angeblich von Borneo. 


41. Eurostopodus guttatus (Vig. & Horsf.) — G@. 1. c. p. 98. 
Lake Elphinstone. 
Fl. Schw. Mundzpl. L. M.Z. Nag. 
gu A 6° gu 15% 10‘ Ba zun 
Durch den Mangel langer steifer Bartborsten generisch genügend 
von Caprimulgus unterschieden. 


48. Caprimulgus maerourus Horsf. — G. |. c. p. 100. 


Port Mackay. 

Grösser und bedeutend dunkler als ein Exemplar von Java, aber 
ganz mit einem solchen von Malacca übereinstimmend; letzteres fast 
ebenso dunkel. 

Fl. M. Schw. F. Mundspl. L, 


7“ Br By, 5 8" P. Mackay. 
er el _ 15 8 Malacca. 
6 6 u | 2 1& — Java, 
Passeres. 
Meliphagidae. 
49. Glyciphila fulvifrons (Lewin) G. — ]. c. p. 495. 
Adelaide. 


50. Glyeiphila albifrons G. — I. ce. p. 497. 
Adelaide. 


51. Glyciphila fasciata G. — 1. c. p. 499. 
Port Denison. 


52. Lichmera ocularis (G.) 
Stigmatops ocularis G. l. c. p. 500. 
Port Mackay. 


In Australien gesammelte Vögel. 323 


53. Ptilotis Lewinii Sws., — ©. 1. c. p. 303. 
Rockhampton. % 


54. Ptilotis faseiogularis G. — 1. ce. p. 507. 
Port Mackay. 


55. Ptilotis flava G. — 1. c. p. 518. 
Port Mackay. 


56. Ptilotis fusca G. — 1. c. p. 520. 
Rockhampton. — Lake Elphinstone. 


57. Pleetrorhyncha lanceolata G. — |. c. p. 525. 
Rockhampton, — Lake Elphinstone. 


58. Tropidorhynchus corniculatus (Lath.) @. — 1. c. p. 548. 


Port Mackay. 
Ganz übereinstimmend mit Exemplaren von Cap York. 


59. Tropidorhynchus buceroides Sws., — G. 1. ce. p. 547. 
Port Mackay. 
Ich sehe keinen Unterschied mit Exemplaren von Timor (s. n. 
timoriensis im Bremer Museum), 
| Fl. Schw. F. Mundspl. L. M.Z, 
a ER a N © N 16% 15a 
5 2 45 16 16 14 — jun. 
Bar 4 40 20 18 16 —  Timor. 


60. Tropidorhynchus eitreogularis G. — 1. c. p. 549. 


Rockhampton. 
Tr. sordidus G. (l. c. p.550) scheint wohl kaum als Art verschieden. 


61. Entomyza eyanotis Sws,— G.l.c. p. 560. 
Port Mackay. 


62. Melithreptus lunulatus (Shaw) — @. 1. ce. p. 568. 
Rockhampton. 


63. Myzomela sanguinolenta (Lath.) — G.]. c. p. 555. 
Port Mackay. — Adelaide. 
Erstes Nestkleid. Oberkopf, Kopfseiten und ganze Oberseite röth- 
jiehbraun. Schwingen und Schwanzfedern braun mit olivengelbgrünen 
4” 


324 Dr. O. Finsch: 


Aussensäumen; Unterseite fahlweiss; am Kinnwinkel einzelne röthlich- 
gespitzte Federchen. 
Fl. Schw. F. L. 
4 qy'H gt ua" 6‘ 


64. Myzomela nigra G. — 1. c. p. 558. 
Lake Elphinstone. 


65. Myzomela obseura G. — 1. c. p. 559. 
Port Mackay. 


66. Zosterops westernensis Quoy & Gaim. 
Hartl. Journ. f. Orn. 1865, p. 20. 
Port Mackay. 
Nicht bei Gould aufgeführt. 


Neetarinildae. 


67. Nectarinia frenata S. Müll. 

N. australis G. 1. c. p. 584. 

Port Denison. 

Ein altes Männchen, ganz mit solchen von Neu-Guinea überein- 
stimmend; der olivengelbe Längsstrich vom oberen Augenrande an erscheint 
undeutlicher. 

Fl, Schw. F. L. 
2u alu 16°" gu 6'% 


68. Dieaeum hirundinaceum (Shaw.) — G. 1. ce. p. 581. 


Port Mackay. Rockhampton. 

Jung. Oberseite dunkelbraun, Schwingen und Schwanzfed. schwarz 
mit etwas Glanz, an den Aussenfahnen schmal heller gesäumt. Kinn und Kehle 
bräunlich, übrige Unterseite weisslich, untere Schwanzdecken ganz blass- 
röthlich angehaucht. Schnabel Horn seIb: 

Fi. Schw. F. L. 
24 yır 40% EP Ad By, 


Ampelidae. 


69. Pardalotus punctatus Temm. — G. |. ce. p. 157. 
Adelaide. 


70. Pardalotus rubricatus 6. — 1. c. p. 158. 
Lake Elphinstone. 


In Australien gesammelte Vögel. 325 


71. Pardalotus striatus Temm., — G. 1. c. p. 161, 
Adelaide. 


72. Pardalotus melanocephalus G. — |. c. p. 165. 


Rockampton. 
Hirundinidae. 
73. Hirundo frontalis Quoy. & Gaim. — @. I. e. p. 107. 
Rockhampton. 


74. Hirundo nigricans Vieill. 
Hylochelidon nigricans G. 1. e. p. 111. 
Port Mackay. 
75. Hirundo ariel (G.) 


Lagenoplastes ariel @. 1. e. p. 113. 
Rockhampton. 


Bei dieser Art erscheint höchstens eine subgenerische Absonderung 


gerechtfertigt; sie unterscheidet sich von den echten Schwalben nur durch 
den seicht ausgeschnittenen Schwanz. 


76. Atticora leucosternon G. 


Cheramoeca leucosterna G. |]. c. p. 1185. 
Adelaide. 


Oriolidae. 


77. Mimeta viridis (Lath.) — G. 1. ce. p. 462. 
Port Denison. 


718. Sphecotheres mazxillaris Lath. — G. 1. c. p. 467. 
Rockhampton. 
Laniidae. 


19. GCollurieinela harmoniea (Lath.) — G. 1. c. p. 220. 
Rockhampton. — Lake Elphinstone. 


80. Collurieinela rufigaster G. — 1. c. p. 226. 
Port Mackay. 


81. Oreoica cristata (Lewin) — G. 1.c. p. 231. 
Lake Elphinstone. 


326 


Dr. O. Finsch: 


32. Pachycephala gutturalis (Lath.) — G. 1. c. p. 207. 
Port Mackay. 


83. Pachycephala rufiventris (Lath.) — G. 1. c. p. 212. 
Port Mackay. — Lake Elphinstone. 


84. Eopsaltria australis (Lath.) — @. I. c. p. 29. 
Lake Elphinstone. 


85. Microeca faseinans (Lath.) — @. 1. c. p. 258. 
Rockhampton. — Lake Elphinstone. 


86. Microeca flavigaster G. — 1. c. p. 261. 
Port Mackay. 


87. Artamus leucopygialis Gould. — G. I. c. p. 154. 
Rockhampton. — Port Mackay. 


88. Artamus personatus G. — 1. c. p. 150. 
Adelaide. 
Dicruridae. 


89. Dicrurus bracteatus 6. 


Chibia bracteata G. 1. c. p. 235. 
Port Mackay. 


Campephagidae. 
90. Graucalus melanops (Lath.) — G. 1. c. p. 192. 
Port Mackay. 


9. Grauealus mentalis Vig. & Horsf. — G. 1. c. p. 195. 
Rockhampton. 


92. Campephaga Jardinei (Rüpp.) — G. 1. c. p. 200. 
Lake Elphinstone. 


93. Campephaga leucomela Vig. & Horsf. — G.|.c. p. 203. 


Port Mackay. 


94. Campephaga humeralis G. — 1. e. p. 204. 
Port Mackay. — Lake Elplıiinstone. — Port Denison. 


in Australien gesammelte Vögel; 327 


Museicapidae. 


95. Rhipidura albiscapa G. — I. c. p. 238. 
Port Mackay. 


96. Rhipidura rufifrons (Lath.) — ©. l.c. p. 240. 
Port Mackay. 


97. Rhipidura motäcilloides Vig. & Horsf. 


Sauloproeta motacilloides G. 1. c. p. 224. 

Rockhampton. 

Höchst wahrscheinlich fällt diese Art mit Muscicapa tricolor Vieill. 
(Enc. Meth. p. 822), angeblich von Timor (?) zusammen, wie die übrigen 
insulären Arten (melaleuca Quoy. & Gaim., atripennis Gray, mimoides 
S. Müll.). Ich vergleiche Exemplare von den Aru-Inseln und Mysol und 
finde nur in den kleinen weissen Endspitzen der oberen Flügeldecken 
eine geringe Abweichung des australischen Vogels. Die Grössenverhält- 
nisse variiren sehr erheblich; ich vermuthe desshalb, dass die kleinere 
Rh. picata Gould (= laticauda Sws.) kaum als Art haltbar sein wird; 
doch bedarf es einer grossen Reihe von Exemplaren, um diese Fragen 
zu erledigen. 


Fl. M. Schw. Aeuss. Schw. F. Mundszpl. L. M.Z. 


34 44 zu 410” . zu 3.0 5 gi ul BY, Australien. 
u \ Bei \d 3 4% 6 AA 12 7 Aru-Ins. 
32,056 2 10 5 3.1 1a 6 Mysol. 


98. Seisura inquieta (Lath.) G. |. c. p. 246. 
Port Mackay. 


99. Piezorhynchus nitidus G. — 1. ce. p. 249. 
Port Mackay. 


100. Myiagra plumbea Vig. & Horst. 
M. plumbea et concinna G. ]l. c. p. 252 et 254. 
Port Mackay. — Lake Elphinstone, 
Da Gould’s Beschreibungen von M. plumbea und concinna Wort 


für Wort übereinstimmen, so bleibt es durchaus unklar, wodurch sich 
beide artlich unterscheiden sollen. 


Die Grössenyerhältnisse differiren etwas, 
Fl. Schw. F. Breite an Bs. L M.Z 


zu 40° yu FAR 5 2,4 } 6 Sant Port Mackay. 
3 a 6 2% 6% % 
2 9 25 4% 2%, 6 4 s 


328 Dr. O0. Finsch: 


101. Monarcha cearinata (Sws.) — G. |. e. p. 262. 
Port Mackay. — Lake Elphinstone. 


102. Monäarcha trivirgata Temm. — 6.1. c. p. 263. 


Port Mackay. — Port Denison. 
Ganz übereinstimmend mit Exemplaren von Amboina. 


103. Monarcha leueotis G. — 1. e. p. 264. 

Port Mackay. 

Ich gebe hier die Beschreibung des bisher unbekannten jungen 
Vogels: 

Ganze Oberseite braunschwarz; Umrandung des Auges vorn und 
ein grosser runder Fleck von hier aus auf Backen und Ohrgegend 
schwärzlich; vor dem Auge auf Zügeln ein weisser Fleck; über dem 
Auge ein eben solcher grösserer, der sich als Streif über die Schläfe 
bis zu den Halsseiten zieht, die wie alle unteren Theile schmutzig weiss 
sind, schwach bräunlich verwaschen; das Kinn und die unteren Flügeldecken 
rein weiss; es zeigen sich Spuren, dass das Schwarz der Ohrgegend sich 
unterhalb der Kehle vereinigt; die hintere Ohrgegend ist theilweis schwarz. 
Schwingen braun, innen fahler gesäumt; letzte Schwingen 2. Ordn. (neue 
Federn) schwarz mit weissem Aussensaume; Deckfedern der 2. Schwingen 
schwarz, mit breitem weissen Ende, daher eine weisse Querbinde; die 
letzten der 2. Schwingen und längsten Schulterfedern ganz weiss, daher 
ein weisses Feld; übrige obere Flügeldecken braun, einzelne weisslich 
gespitzt (deutet auf das weisse Feld des Oberflügels hin); obere Schwanz- 
decken weiss; Schwanzfedern braunschwarz; die 3 äusseren mit weissem 
Ende, auf der äussersten am breitesten. Schnabel schwarzbraun mit horn- 
gelber Basis des Unterschnabels; Beine schwarz. 


Fl. Schw. Aeuss. Schw. FE. I. 
yu 54 Yu 24 yu 5" IA 
Turdidae. 
104. Cinelosoma castaneonotum G. — I. c. p. 435. 
Port Mackay,. 


Sylviidae. 
105. Petroica Goodenovi (Vig. & Horsf.) — G. 1. e. p. 280. 
Port Mackay. 
106. Petroica phoenicea G. — |. c. p. 282. 
Port Mackay. 


in Australien gesammelte Vögel 329 


107. Petroica ceueullata Lath. 


Melanodryas eueullata G. 1. ce. p. 283. 

Lake Elphinstone. — Adelaide. 

Flügges Junge. Färbung fliegenschnäpperartig. Kopf und Oberseite 
schwarzbraun, die Federn mit fahlbräunlichen Schaftstrichen; diese breiter 
auf Kehle und Kropf; Federn der Unterbrust und Seiten wie die übrige 
Unterseite weiss, aber mit schmalen schwärzlichen Endsäumen; weisse 
Zeichnung an den hervorspriessenden Schwingen und Schwanzfedern 
bereits wie beim Alten angedeutet. 


108. Petroica supereiliosa (G.) 


Poecilodryas supereiliosus G. 1. c. p. 289. 
Port Mackay. 


109. Gerygone albigularis G. — 1. ce. p. 266. 
Lake Elphinstone. 


110. ? Gerygone magnirostris G. — 1. ce. p. 270. 
Port Mackay. 


111. ? Gerygone laevigaster G. — |]. c. p. 270. 
Port Mackay. — Lake Elphinstone. 


112. ? Gerygone ehloronota — 6, |. ce. p. 271. 


Cat. Mus. God. IV. p. 131. 
Port Mackay. 


113. Smierornis brevirostris G. — |. e. p. 273. 
Lake Elphinstone, 


114. Acanthiza pyrrhopyga G. — 1. c. p. 369. 
Lake Elphinstone. 
115. Acanthiza nana G. — |. c. p. 371. 
Lake Elphinstone. 
Maluridae. 


116. Cisticola lineocapilla G. — 1. c. p. 351. 
Port Mackay. 


147. Chthonicola sagittata (Lath.) — G. 1. c. p. 3%. 


Lake Elphinstone. 
Bd, XX11. Abhandl. 42 


330 Dr. 0. Finsch: 


118. Cincloramphus cantillans @. — I. c. p. 395. 
Lake Elphinstone. 
Das Weibchen ist auffallend kleiner als das Männchen, ganz wie 
bei der folgenden Art, 
Fl. M. Sehw. Aeuss. Schw. F: L. M. 2. 


AL y/a BU gi Ya 6° ya 7.4 aaa d: 
h 3:6 | 8 18 1% Jg. 
3a 28 2.14 73 1% 9 Q. 


119. Cincloramphus rufescens Vig. 


Ptenoedus rufescens G. 1. e. p. 397. 
Lake Elphinstone. 
Fl. M, Schw. Aeuss. Schw. F. L. M..Z. 


zu ge zu A yu gu 6 a A d- 
36 DER E = 6 m 8 d. 
2 26 24 5 0 8 Q. 


120. Sphenoaecus galactodes Temm. — G. 1. c. p. 399. 
Port Mackay. 


121. Malurus eyaneus (Vieill.) — @. 1. c. p. 317. 
Port Mackay. 


122. Malurus Lamberti Vig. & Horsf. — @. 1. c. p. 327. 
Port Mackay. 


123. Malurus melanocephalus Vig. & Horsf. — G. 1. c. p. 333. 
Port Mackay. — Rockhampton. 


Motaeillidae. 


124. Ephthianura tricolor G. — |. c. p. 381. 
Lake Elphinstone. 


125. Grallina pieata (Lath.) — G. |. c. p. 188. 
Rockhampton. 


126. Anthus australis Vig. & Horsf. — G. |]. c. p. 392. 
Lake Elphinstone. — Port Mackay. 


Zweifelsohne fällt mit dieser Art der afrikanische A. Raalteni Temm. 
(F. & H. Vög. Ostafr. p. 275) zusammen, der sich nach meinen genauen 
Vergleichungen nur durch den etwas kürzeren und geraderen Nagel der 


In Australien gesammelte Vögel. 331 


Hinterzehe unterscheidet, im Uebrigen aber genau mit australischen Exem- 
plaren übereinstimmt. 


Fl. Schw. F. 15 M..2. H. Z. Nag. ders. 
3” a u Ba a Wyg' 61," australis. 
Sur 52072 5, 412 7 90 4/2 (Baalteni). 
3 4 2 & b) 41 7 I 14V, pallescens. 


A. pallescens Vig. & Horsf. (Trans. Linn. Soc. XV. p. 229) halte 
ich für eine, durch die lebhaft roströthliche Färbung genügend von 
australis unterschiedene Art und nicht für „frischvermauserte* Exemplare 
des A. australis, wie Gould annimnit. 


Certhiidae. 


127. Climacteris scandens Temm. — @. |. c. p. 598. 
Lake Elphinstone. — Port Mackay. 


Sittidae. 


128. Sittella leucocephala G. — |. c. p. 610. 
Lake Elphinstone. - 


129. Sittella pileata G. — |. c. p. 612. 
Port Mackay. — Adelaide. 


Fringillidae. 


130. Spermestes castaneithorax (G.) 


Donacola castaneothoraw et Munia flaviprymna G. 1. c. p. 426 et 428. 

Donacola bivittata Reichb. Singv. p. 27. f. 75. 

Port Mackay. 

Munia flaviprymna ist der junge Vogel oder das Weibchen dieser Art. 

Das ganze Gefieder fahlrothbraun, auf der Oberseite, sowie Kinn, 
Kehle und Kropf dunkler; Brust und übrige Unterseite heller, mehr 
blassisabellweisslich. Schwingen umberbraun mit rostbräunlichen Aussen- 
säumen, innen isabellfahl gerandet. Schwanz dunkelbraun; untere 
Schwanzdecken schwarz. Schnabel bleiblau wie beim Männchen. Beine 
graulichsch warz. 


Fl. Schw. F. L. 
yı q4 ce. Bu rc 
ya ya ya zn c.5 7 Jg ad. 


131. Stietopter& Bichenovii (Vig. & Horsf.) — G. |]. ce. p. 409. 


Rockhanıpton. 


m 
[> 


332 Dr. ©. Finsch. 


132. Poephila eineta 6. — 1. c. p. 425. 
Lake Elphinstone. 


133. Poephila modesta (6.) 


Alklerhobyna modesta G. 1. ce. p. 414. 
Rockhampton. 


134. Uraeginthus phaäton (Hombr. & Jacgq.) 


Neochmia phatton G. ]. e. p. 415. 
Port Mackay. 


Alaudidae. 


el 135. Alauda Horsfleldii (G.) 
Mirafra Horsfieldii G. 1. c. p. 404. 
Lake Elphinstone. 


Paradiseidae. 


(136.) Serieulus melinus (Lath.) — G.]. e. p. 456. 


S. regens, Cat. Mus. God. IV. p. 4. 
Rockhampton. 


(137.) Chlamydodera maculata (Lath.) — @. 1. c. p. 450. 


Cat. Mus. God. IV. p. 4. 
Rockhampton. 


Corvidae. 
138. Cracticus Quoyi (Lesson.) — G. |. c. p. 183. 
Port Mackay. 


139. Gracticus torquatus (Lath.) — G. 1. c. p. 184. 
Lake Elphinstone. 


140. Cracticus cinereus G. — |. c. p. 186. 
Lake Elphinstone. 


141. Gymnorhina tibicen (Lath.) — G. 1. ce. p. 175. 
"Lake Elphinstone. 


142. Strepera graculina (White) — @. 1. c. p. #68. 
Rockhampton. 


In Australien gesammelte Vögel. 333 


143. Corcorax melanorhamphus (Vieil.) — @. l. e. p. 270. 
Lake Elphinstone. 


Kr 
144. Corvus australis Gml. — G. 1. c. p. 475. 


Rockhampton. 
Ganz wie unser ©. corone, aber Kehle, Schwingen und Schwanz . 
- mit schwachem grünen Scheine und die Basıs der Federn der Ober- und 
Unterseite rein weiss (bei corone grauschwarz). 
Fl. Schw. W. L: M. 2. 
49" zur 6’ geia 2234 ar 47 


Columbae. 


145. Ptilinopus Swainsonii G. — |. c. p. 106. 
Port Mackay. 


146. Carpophaga spilorrhoa (Gray). 


Myristieivora spilorrhoa G. |]. e. II. p. 114. 
"Port Mackay. 


147. Macropygia phasianella (Temm.) — G. 1. c. p. 148. 
Port Mackay. | 
Fl.....,,M. Schw. 1% L. M. 2. 
6‘ 10°” Et ya 10°” y/" 


(148.) Geopelia humeralis (Temm.) 
Cat. Mus. God. IV. p. 5. 
Erythrauchaena humeralis G. ]. e. p. 144. 
Rockhampton. 
(149.) Geopelia tranquilla G. — 1. c. p. 144. 
Cat. Mus. God. IV. p. 5. 
Rockhampton. 
(150.) Geopelia cuneata (Lath.)— Cat. Mus. God. IV. p.5. 
Stietopelia cuneata Gl. c. p- 146. 
Rockhampton. 
151. Chalcophaps chrysochlora (Wagl.) — G. 1. e. II. p. 118. 
Port Mackay. 


152. Phaps chalcoptera (Lath.) — @. 1. c. p. 122. 
Lake Elphinstone. 


334 Dr. ©. Finsch: 


153. Geophaps scripta (Temm.) — G. 1. ce. p. 130. 
Lake Elphinstone. 


Gallinae. 


(154). Talegallus Lathami Gray, — G. |]. e. p. 132. 


Cat. Mus. God. IV. p. 132. 
Port Mackay. 


155. Megapodius tumulus G. — 1. c. IL p. 167. 


Port Mackay. 

Ein junger Vogel, vollkommen ausgefiedert, ähnelt in der Färbung 
ganz dem alten. Die Haube des Hinterkopfes ist aber deutlicher braun, 
Rücken, Schultern und Flügel ‘sind lebhafter und lichter braun, mehr 
kastanieurothbraun; auf den Schwingen 2. Ordn. und den grössten oberen 
Deckfedern zeigen sich undeutliche hellere vermiculirte Querbinden vor 
dem Ende, als Zeichen der Jugend; das Schiefergrau des Halses und der 
Unterseite ist wie beim alten Vogel, aber die Seiten und Schenkel sind 
deutlicher kastanienrothbräunlich verwaschen. Schnabel hornbraun; Beine 
dunkel hornbraun, die Schilder seitlich zuweilen heller; Nägel dunkel. 

Die so auffallend geringere Grösse dieses Exemplares lässt es auf 
den ersten Blick als artlich verschieden erscheinen, bei näherer Unter- 
suchung erweist es sich indess deutlich als ein junger Vogel: hie und da 
zeigen sich nämlich noch röthlichfahle Dunen und die Federn des Kopfes 
sind eben im Hervorspriessen begriffen. 

Fl. Schw. F. Mundsppl. L. M.Z. Nag. ders. 


107 Br Be ger Ve an 2-6 Soc 121," tumulus ad. 

1 rg 12 p) 111%, 8 BE tin. 

DEN. 6% 14 le ad 20 81, Dupereyi, 
Neu-Guinea. 


Nach Schlegel wäre M. tumulus gleichartig mit M. Dupereyi Less, 
(voy. Coqu. pl. 36) von Neu-Guinea, eine Ansicht der ich nicht beistim- 
men kann. M. Duperreyi hat eine dunkel zimmtgelbbraune, nicht kasta- 
nienbraune Färbung, nur der Bürzel und die oberen Schwanzdecken zeigen 
letzteren Ton; der Hinterhals, die obere Mantelgegend ziehen viel leb- 
hafter in’s Schiefergraue; die unteren Seiten und Schwanzdecken sind 
kastanienbraun wie die Haube. Ausserdem ist Dupereyi kleiner. 


156. Turnix velox G. — l.c. p. 184. 


Adelaide. 
Fl. Ir L. M Z. 
y 10" 2 gu 6, 


In Australien gesammelte Vögel. c 
o > 


157. Synoicus diemensis G. — 1. e. p. 194. 
Port Mackay. 


Grallae. 


Vtitidae. 
(158.) Otis australasianus Gray. — Cat. Mus. God. IV. p. 132. 
Choriotis australis G. |. e. p. 208. F 
Port Mackay. 
Charadriidae. 
159. Esacus magnirostris (Geoffr.) — G. 1. e. p. 213. 
Port Mackay. 


160. Oedienemus grallarius (Lath.) — @. I. ce. p. 410. 


Port Mackay. 

Ein junger Vogel, ganz wie der alte gefärbt. 
Fl. Schw. F. E: Tıb. MM: 2. 
9% 54 vras4 45" 4 3.0 Ylayk 416‘ 


(161.) Lobivanellus personatus G. — 1. ce. p. 220. 
Cat. Mus. God. IV. p. 6. 
Port Mackay. 
(162.) Charadrius fulvus Gml. — Cat. Mus. God. VI. p. 6. 
Ch. orientalis G. ]. c. p. 225. 
Port Mackay. 
163. Charadrius asiaticus Pall. 


Ch. caspius Pall. (Zoogr.) 

Cirrepidesmus asiatieus G. 1. ce. p. 229. 

Eudromias veredus Harting, Ibis 1870. p. 209. t. VI. 
Ch. asiaticus Finsch, Ibis 1872, p. 144. 

Lake Elphinstone. 


164. Charadrius mongolicus Pall. 


Ch. Pyrrhothorax Temm. 
Port Mackay. — Im Winterkleide. _ 
Nicht bei Gould. 


165. Charadrius nigrifrons Cuv. 


Aegialites nigrifrons G. 1. c. p. 232. 
Port Mackay. — Take Elphinstone. 


336 Dr, ©. Finseh: 


166. Charadrius rufieapillus Temm. 


Port Mackay. — Adelaide. 


Der junge, nicht bei Gould beschriebene Vogel zeigt: Stirn und 
einen Streif bis über’s Auge weiss; der übrige Kopf ist wie die Oberseite 
fahlerdbraun mit isabellrostfahlen Endsäumen; Ohrgegend und Halsseiten 
sind deutlicher rostfahl. 


167. Erythrogonys einctus G. — 1. c. p. 240. 
Lake Elphinstone. 


168. Glareola grallaria Temm. — G. 1. c. p. 243. 
Lake Elphinstone. 


Ganz übereinstimmend mit Exemplaren von den Obi-Inseln (Bre- 
mer Mus.) 


Fl. Schw. F. Mundspl. L. Tib. M. 2. 
el 6 24 zu u EA LE yy' gu u 


169. Haematopus longirostris Vieill. — @. |. ce. p. 215. 
Port Mackay. 


Scolopaeidae. 


470. Numenius eyanopus Vieill. — @. I. e. p. 277. 
Port Mackay. 


171. Limosa uropygialis G. — 1. c. p. 252. 


Port Mackay. 
Im Winterkleide. 


(172.) Limosa melanuroides G. — 1. ce. p. 251. 


Cat. Mus. God. IV. p. 6. 
Port Mackay. 


173. Himantopus leucocephalus G. — 1. c. p. 246. 
Port Mackay. 


174. Totanus glottis L. 


Glottis glottoides G. |. ce. p. 265. 
Port Mackay. 
Kein Unterschied mit europäischen Exemplaren. 


In Australien gesammelte Vögel. 337 


175. Actitis ineanus (G ml.) 


F. & H. Ornith. Centr. Polyn. p. 182. 
Gambetta pulverulentus G. 1. c. p. 268. 
Port Mackay. 


176. Tringa acuminata (Horsf.) 


Limnoeinelus acuminatus G. |. e. p. 254. 
Port Mackay. — Adelaide. 


177. Tringa subarquata (G ml.) 
Ancylochilus subarquatus G. |. e. p. 256. 
Adelaide. 
Ganz wie europäische im Winterkleide. 
Fl. Schw. F. L. M. Z. 
Ser: Ba ale age 


1783. Gallinago australis (Lath.) — @. I. c. p. 271. 


Rockhampton, 
Aehnelt sehr unserer @. major; 16 Schwanzfedern. 


179. Rhynchaea capensis L. 
F. & Hartl. Vög. Ostafr. p. 774. 
Rh. australis G. 1. c. p. 275. 
Ich verglich australische Exemplare mit solchen aus Afrika und 
Östindien und kann die vollkommenste specifische Uebereinstimmung con- 
statiren. 


Fl. Schw. F. L. Tib. M.Z. Nag. ders. 
4 404 SEE N RE U SANDER ua RR a van 31,“ Australien. 
Ardeidae. 


180. Ardea pacifica Lath. — G. |. c. p. 297. 
Rockhampton. 


181. Ardea Novae Hollandiae Lath. — G. 1. c. p. 299. 
Rockhampton. 


182. Ardea sacra Gm]. 
Herodias asha, Demiegretta jugularis et Grey, G. 1. c. p. 305, 307 
et 309. 
Adelaide, 
Bd, XXIl, Abhandl. 


388 Dr. ©. Finsch: 


183. Ardea immasculata (G.) 
Herodias melanopus (Wagl.) G. I. c. p. 304. 
H. gazetta, Cat. Mus. God. IV. p. 132. 
Port Mackay. — Port Denison. 
Beine und Füsse schwarz; Schnabel schwarz, die Basishälfte des 


Unterschnabels horngelblich; bei einem anderen ist der Schnabel lebhaft 
horngelb; Zügel röthlich, Lauf und Zehen schwarz; Tibien bräunlichgelb. 


Ohne Haube. 
Fl. Schw. F. Mundspl. L. M. 2. Tib. 


4.0 3 Bu 5 — 37 POWER _ 
11 z" 244 a I an 31 Fl 
(184.) Ardea javanica Horsf.— Cat. Mus. God. IV. p. 1332. 


Butoroides javanica @. |]. c. p. 317. 
Port Mackay. 


185. Nycticorax ealedonicus (Lath.) — @.]. c. p. 311. 
Rockhampton. 
Vieoniidae. 
(186.) Platalea regia G-. — 1. c. p. 287. 
Cat. Mus. God. IV. p. 6. 
Port Mackay. 
Tantalidae. 


(187.) Threskiornis strietipennis @. — 1. c. p. 284. 
Cat. Mus. God. IV. p. 132. 
Port Mackay. 
Rallidae, 
188. Parra gallinacea Temm. — G. |. c. p. 330. 
Port Mackay. 


189. Gallinula tenebrosa G. — |. c. p. 328. 
Rockhampton. 


190. Tribonyx Mortieri Du Bus. — G. |]. c. p. 324. 
Lake Elphiustone. 


Ia Australien gesammelte Vögel. 


191. Porphyrio melanonotus Temm. 
P. melanotus ©. |. ce. p. 321. 
Port Mackay. 


Natatores, 


Anatidae. 


192. Nettapus albipennis G. — 1. c. p. 359. 

Port Mackay. 
193. Tadorna radjah Garnot. -- G.1. c. p. 360. 
Rockhampton. i 
194. Dendrocygna vagans Eyton. 
D. areuata G. (nec Horst.) |. c. p- 374. 
Port Mackay. 
195. Nyroca australis G. — 1. c. p. 377. 
Port Mackay. | 
Laridae. 
196. Larus Novae Hollandiae Steph. 
Bruchingavia Jamesoni G. 1. ce. p. 387. 
Port Mackay. 

197. Sterna Bergii Licht. 
Thalasseus eristatus et poliocercus G. 1. c. p. 39% et 346. 
Port Mackay. 

198. Hydrochelidon hybrida (Pall.) 


JH. leucopareia G.|1. ce. p. 406, 
Port Mackay. — Lake Elphinstone. 


Podicipidae. 


199. Podiceps gularis 6. — 1. e. p. 513. 
Port Mackay. 


339 


Jüngere Vögel zeigen einen eigenthümlichen lilaröthlichen Schein 


auf der Kropfgeernd, 


13 # 


340 Dr. O0. Finsch: In Australien gesammelte Vögel. 


Pelecanidae. 


200. Phaeton flavirostris Brandt. 


Adelaide. 
Nicht beı Gould. 


(201.) Plotus Novae Hollandiae G. — 1. c. p. 496. 
Cat. Mus. God. IV. p. 132. 
Port Mackay. 
202. Graculus melanoleucus (Vieill.) 


Phalacrocoraw melanoleueus G. 1. ec. p. 493. 
Rockhampton. 


203. Graculus suleirostris Gray. 
Phalacrocoraw stictocephalus G. 1. c. p. 495. 
Rockhampton. 
(204.) Pelecanus conspicillatus Temm. — G. 1. c. p. 486. 


Cat. Mus. God. IV. p. 7. 
Port Mackay. 


Struthiones. 


(205.) Dromaius Novae Hollandiae (Lath.) — ©. |. e. p. 200. 


Cat. Mus. God. IV. p. 6. 
Rockhampton. 


Beitrag zur Flora Ober-Ungarn». 


Von 


Js. Freyn. 


(Vorgelegt in der Sitzung vom 4. Mai 1872.) 


Er legentlich eines längeren Aufenthaltes in den Comitaten Sohl (Altsohl 
1869— 1870) und N&ograd (Somos-Ujfalu October 1869; Füresz bei Vamos- 
falva August 1870, April 1871) hatte ich ausgiebige Gelegenheit, Beob- 
achtungen über die dortigen Pflanzen-Vorkommnisse anzustellen, zumal 
ich von Altsohl aus mehrere Ausflüge in die Liptau-Sohler Alpen (Kozy 
chrbli oberhalb Mostenic, circa 1400 M.; Thal des Sobotnica-Baches von 
. St. Andrä bis in die Voralpenregion der Prasiva; Djumbir und seine süd- 
lichen Vorlagen als: Kunstaya') eirca 1700 M., Velky kapel c. 1800 M. 
und Volovec ce. 1600 M.), in die Fatra (Velka krizna 1578 M.) und in das 
Schemnitz-Kremnitzer Erzgebirge unternehmen Konnte. 

In Folgendem sollen jene Standorte, welche in Neilreich: Auf- 
zahlung etc. nicht enthalten sind, mit Angabe der Gesteinsuuterlage 
angeführt werden. In letzterer Hinsicht sind folgende Abkürzungen an- 
gewendet: 

(A.) = Alluvialbildungen. 

(D.) = Diluviale Schotter und Conglomerate. 

(G.) = Gneuss. 

(K.) = Kalk, Kalktuff und Dolomit. 


(L.) = Löss. 
(Q@.) = Quarzit. 
(S.) = Sandstein. 


(T.) = Trachyt-Breccien und Andesit. 

Ferner bedeutet CN. bei einem Ortsnamen, dass der Ort im Comit. 
Neograd gelegen ist. Alle Orte, bei deren Namen keine Bezeichnung steht, 
liegen im Com. Sohl. 


1) Auf der Generalstabskarte, Blatt G,, heisst der Berg „Do Kolesa.“ 


342 J. Freyn: 


Zur Orientirung dienten die Blätter G, und G, der Generalstabs- 
karte von Ungarn. | 
Anordnung und Benennung der Arten im Sinne Koch’s. 


Thalietrum agquilegifolium L. In Wäldern am Laurin (T.) 

Anemone Hepatica L. Ist zwar am Kalk häufig, scheint aber auf Trachyt 
entweder gar nicht oder sehr selten vorzukommen. 

A. Halleri All. Auf felsigen, waldigen Hügeln im Thale Hlbokä pod 
krizem bei Neusohl (K.) 

A. nareissiflora L. In grosser Menge auf den Triften der Velkä kriäna 
ober der Waldzone (K.) 

A. alpina L. In und oberhalb dem Krummholze auf der Kunstava (G.) 

4. silvestris L. Zwischen Wachholdergestrüpp bei Sohler Lipes (K.) 

Myosurus minimus L. Auf Acckern, an Weg- und Strassenrändern im 
Thale der Szalatna von Detva bis Altsohl überall (A. D. L.) 

Ranunculus fluitans Lam.!) (Die echte Pflanze dieses Namens!) Häufig 
im Szalatnaflusse und in der Gran unterhalb Altsohl; auch im 
Szalatnaflusse zwischen Gross- und Klein-Szalatna. Auch der alte 
Kitaibel’sche Standort ist noch erhalten. 

BR. aconitifolius L. In den Bachschluchten der Velka krızua (K.) und in 

- * Buchenwäldern der Kozy chrbli (K.) 

R. montanus Willd. Auf Triften der Velka kriina (K.), ın Menge auf 
Triften der Kozy chrbli (K.) 

Trollius europaeus L. Auf der Velkä krizna (K.) 

Isopyrum thalictroides L. Steigt auf den Kozy chrbli bis zur Baum- 
grenze (K.) 

Aqwilegia vulgaris L. Häufig auf Bergwiesen am Laurin (T.) 

Delphinium elatum L. In der Waldregion der Schluchten zwischen der 
Krupovä hola und dem Velky kapel (G.) 

Aconitum Napellus L. Ebendort, jedoch zwischen Krummholz. 

Corydalis cavs Schw. Kört. Mit gelben Blüthen bei Kostführersdorf 
nächst Neusohl (A.) 

Fumaria Vaillantü Lois. Auf Aeckern beim Bade Boroväa hora (K.), auf 
Felsen am Berge Pusty hrad bei Altsohl (T.) 

Nasturtium offieinale R. Br. Um die Quellen in und oberhalb der Krumnı- 
holzregion am Djumbır (G.) 

Arabis alpina L. In den Bachschluchten der Krupovä hola?) (G.) 

4. arenosa Scop. S. Häufig in den Wäldern und auf Felsen bei Altsohl 
(T.) und Vamosfalva CN. (G.) 


. 1) Nach Neireich's Nachträgen zur Pflanzen-Aufzählung, p. 68, wäre 
das Vorkommen dieser Pflanze in Ungarn zweifelhaft. 
?) Die Krupova hola ist die westliche Fortsetzung des Djumbir-Rücken:. 


Beitrag zur Flora Ober-Ungarns 343 


Arabis Haller; L. In den Bachschluchten in der Krummholzregion der 
Krupovä hola (G.) 

4. Turrita L. Auf waldigen Felsen bei Mostjenie (K.) 

Cardamine silvatiea Luk. Auf feuchten Felsen bei Jaraba (G.), an Bächen 
in der Waldregion des Velky kapel (G.) und auf Felsen bei 
Turecka (K.) 

C, hirsuta L. In Wäldern um die Sauerquelle Kysla häufig (K.) 

Hesperis matronalis L. An dem von der Kunstaya herabkommenden Bache 
bei Jaraba vereinzelt (G.) 

Alyssum sawatile L. Auf fast unzugänglichen Felsen ober Mo&tjenie 
häufig (K.) 


Tunaria rediviva I. Am Felsengipfel des Laurin (T.) 


s 


Draba muralis 1. Auf buschigen, felsigen Abhängen im Njeresnicathale 
bei Altsohl (T.) 

Thlaspi alpestre L. Häufig auf Bergwiesen am Laurin (T.) 

Viola pratensis M. K. Auf allen Wiesen zwischen Altsohl und Leskoe (A.) 

V. mirabilis L. Auf bewaldeten Felsen bei Jakoboyä (K.) 

V. biflora L. Am Badinbache in den Wäldern am Laurin (T.) 

V. tricolor L. y) sawatilis Koch. In Menge auf der Velkä krizna (K.) und 
dem Kozy chrbli (K.) 

Drosera rotundifolia L. Auf einem Hochmoore im Sobotnicathale (G.) 

Parnassia palustris L, Auf schattigen Felsen in der Krummbolzregion 
der Kunstaya (K.) 

Polygala amara L. «) grandiflora Neilr, Auf felsigen, waldigen Hügeln 
im Thale Hlboka pod krizem bei Neusohl (K.) 


Diunthus prolifer L. Auf Felsen bei Klein-Szalatna (T.), auf Brachäckern, 
an Rainen bei Vamosfalra CN. (G.) und im Bachkies bei Somos- 
Ujfalu CN. (A.) 

D. Carthusianorum L. Auf Wiesen bei Altsohl (A. D.) 

D. atrorubens All, Dürre Hügel bei Gross-Szalatna (L.) 


Cucubalus baeeifer L. Ueberall im Ufergebüsche der Gran von Lopej bis 
Gran-Breznie und in jenem der Szalatna von Veghles bis Alt- 
sohl (A.) 

Silene nemoralis W. K. Auf Felsen im Njeresnicathale (T.) 

S, inflata Sm, Mit rosenrothen Blüthen im oberen Sobotnicathale (G.) 

Lyehnis coronaria Lam. Sehr vereinzelt am Fusse des tunnelirten Vor- 
berges bei Füresz CN. (G.) 

L. vespertina Sbthp. Mit rosenrothen Blumen an Waldrändern bei Alt- 
sohl (D.) 

L. diurna Sibthp, Häufig in Holzschlägen und auf Bergwiesen am Laurin 
(T.), daselbst auch mit weissen Blumen, 


Sagina sawatilis Wim. An einer Quelle am Volorec (Q.) 


344 J. Freyn: 


Lepiyonum rubrum Whlbg. Steigt bei den Bergwerken auf der Kunstava 
bis in die Krummholzregion (G.) 

Moehringia muscosa L. Auf schattigen Felsen, am Laurin (T.) und bei 
Mostenic (K.) 

Stellaria glauca With. Sumpfstellen am Badinbache am Laurin (T.) 

Malachium aquaticum Fries. Im Felsenschutt der Krummbholzregion 
des Velky kapel (K.) 

Linum perenne L. P) carpaticum Uechtr. Auf Triften der Velka kriäna 

f (K.) und an felsigen Stellen am Velky kapel (K.) 

Althaea offieinalis L.. Am Granflusse bei St. Andrä, Hajnik und Altsohl; 
auch an der Szalatna hei Gross-Szalatna und Altsohl (A.) 

Lavatera thuringiaca L. Ueberall auf Hügeln im Granthale von Sohler- 
Lipes an (K. D. A. T.); auch bei Gross-Szalatna (L.) 

Hibiscus Trionum L. Am Bahndamme und auf Schuttplätzen in Gross- 

. Szalatna (L.) 

Acer campestre L. Eine flaumhaarige, etwas später blühende Form in 
Wäldern bei Motyova (T.) - 

Geranium phaeum L. Im Gebüsche im Wierksnicatfälß (T.) 

G. silvatieum L. In Thälern und auf Triften der Velkä krizna (K.), aut 
Triften der Kozy chrbli (K.); auf Wiesen im obersten Sobotnica- 
thale (G.) 

G. pratense I.. Im Ufergebüsche der Gran bei Altsohl (A.) 

G. sanguineum L. Auf buschigen Felsen bei Altsohl (T.) 

@G. dissectum L. Im Kies des Krivanbaches bei Vämosfalva CN. 

Erodium eieutarium L’Herit. Bei der Ziegelei nächst Altsohl durch zwei 
Jahre constant mit weissen Blüthen (D.) 

Evonymus verrucosus Scop. In Menge in den Wäldern um Altsohl (T.) 
und im Sätrös-Thale bei Somos-Ujfalu CN. (Basalt). 

Cytisus capitatus Jeq. An Waldrändern bei Kovätova (D.) 

Ononis hireina Jeg. Auf Wiesen, Aeckern, an Ufern um Altsohl und 
Leskotz ausserordentlich häufig (A. D. L.) 

Medicago media Pers. An der Heerstrasse bei Hajnik in zwei Exemplaren 
gefunden. 

Trifolium ochroleucum L. Auf trockenen Grasplätzen bei Altsohl stellen- 
weise in Menge (D,) 

Doryenium herbaceum Vill. Auf Rainen und Hügeln gemein (D. K. T.) 

Galega offieinalis L. In den Sümpfen und zwischen Weidengestrüpp an 
der Gran gleich oberhalb Altsohl. 

Phaca australis L. Im Felsenschutt auf der Velkä krizna (K.) 

Cicer arietinum L. Auf Aeckern gebaut bei Altsohl und Vämosfalva CN. 

Vieia pisiformis L. In Wäldern am Berge Pusty hrad (T.) 

V. silvatica L. Häufig in Holzschlägen am Laurin (T.) 

V. villosa Roth. Auf Aeckern um Altsohl oft in erdrückender Menge (D.) 


Beitrag zur Flora Öber-Ungarns. - 345 


Vieia pannonica Jeg. Häufig auf Aeckern bei Altsohl (D. L.) 

Spiraea media Schm.*!) Auf den meisten Felspartien des Berges Pusty 
hrad (T.) 

$. Aruncus L. In Wäldern am Pusty hrad (T.) 

Waldsteinia geoides Willd. Auf felsigen, buschigen Abfällen des Pusty 
hrad gegen das Njeresnicathal (T.) 

Potentilla supina L. Am Szalatnaflusse bei Altsohl. 

P. rupestris L. In Wäldern um Altsohl in Menge (T.) Scheint den Trachyt 
besonders vorzuziehen. 

P. aurea L. Auf Triften der Velkä kriäna (K.) und der Kozy chrbli, dort 
bis herab zur Sauerquelle Kysla (K.) 

P. saliburgensis Haenke. Häufig im Felsenschutt und auf Triften der 
Velkä kriöna und der Kozy chrbli (K.), häufiger als die vorige. 

P. verna L. Auf Thalwiesen bei Jakobovä (A.) 

Rosa pimpinellifolia DC. Auf dem Gipfel des mit einem Signale versehenen 
Felsens bei Mostjenic (K.) 

R. alpina L. f) pyrenaica Koch. In Bergwäldern: am Laurin (T.) häufig; 
am Pusty hrad bei Altsohl (T.) 

R. tomentosa Sm. Am Fusssteige, der längs der Gran von Altsohl nach 
Boroya hora führt, in Hecken (D.) 

Crataegus monogyna Jeg. In Wäldern und Gebüschen am Pusty hrad (T.) 

Cotoneaster vulgaris Lindl. Auf Felsen am Pusty hrad (T.) 

Epilobium angustifolium L. In grossen Massen in den Holzschlägen bei 
Jaraba (G.) 

E. parviflorum Schreb. Vereinzelt im Tümpel bei Boroya hora mit #. 
hirsutum L. (K.) 

E. palustre L. An Quellen der Waldregion des zwischen dem Velky kapel 
und der Krupovä hola befindlichen Thales (G.) 

E. trigonum Sehrk. Zwischen Krummholz am Velky kapel (K.) und auf 
der Krupovä hola (G.?) 

E. alpinum L. Mit Sagine sawatelis am Volovee. 

Circaea alpina L. Auf beschatteten Felsen bei Jaraba (G.) und am 
Vojskoyabache bei der obersten Brettsäge (G.) 


Lythrum hyssopifolia L, Massenhaft an überschwemmten Stellen in den 
Ortschaften Hajnik, Leskoc und Gr. Szalatna (A.) 

Myricaria germanica Desv. In Kies der Gran bis Altsohl herab in ver- 
einzelten Exemplaren. 


Portulaca oleracea L. Im Strassenpflaster in Altsohl und im Flusskies der 
Szalatna beim Altsohler Bahnhofe. 


1) Siehe Neilreich: „Nachträge zur Aufzählung etc,“ p. 98, bei Spiraea 
ehamedryfolia. 
Bd. IX, Abhand]. ah 


346 J. Freyn: 
Herniaria glabra L. Im Bach- und Flusskiese. 
Rhodicla rosea L. Auf Felsen am Velky kapel (K.) 


Sedum Fabaria Koch. Auf Felsen der oberen Bergregion im Sobotnica- 
und Vojskovathale sehr häufig. 


S. sexangulare L. Auf Felsen beim -„rothen Medoky5“ nächst Altsohl (T.) 


Sempervivum montanum L. In Menge auf der Kunstaya (G.), steigt da- 
selbst bis in die Waldregion herab. 

$. hirtum L. Selten. Zwischen Krunmholz auf der Krupovä hola (G.?) 

S. soboliferum Sims. In Menge auf Felsen; am Pusty hrad (T.) und an 
der Strasse bei Detva (T.) & 

Ribes Grossularia L. Ist eine Charakterpflanze für die buschigen Hügel 
und die Waldregion des Trachytgebietes, 

R. alpinum L. In Wäldern am Pusty hrad (T.), am Gipfel der Kozy 
chrbli (K.) 

R. petraeum Wulf. Am Gipfel der Kozy chrbli (K.) 

Sazifraga Aizoon Jeg. Auf Felsen bei Jakoboya (K.) und in der Krumm- 
holzregion des Velky kapel (K.) 

"S. muscoides Wulf. Auf schattigen Felsen der Krummholzregion des Velky 
kapel (K.) 

S. adscendens L. Am Gipfel der Kozy chrbli (K.), auf Felsen am Velkf 
kapel (K.). 

Astrantia major L. £) involuerata Koch. Auf Triften der Velkä kriZna (K:) 

Pimpinella magna L. P) rosea Koch. An Bachufern bei Turecka (K.) 

Bupleurum longifolium L. In Bachschluchten der Velka krizna (K.) 

Seseli glaucum Jeqg. Auf Felsen und Hügeln um Altsohl (T.) und Gross- 
Szalatna (T.) 

S. coloratum Ehrh. Vereinzelt in Wäldern am Pusty hrad (T.) Eine viel- 
ästive Form beim Bahnhofe von Lönyabärya CN. (L.) 

Meum Mutellina Gärtn. Auf Triften am Velky kapel (G.) und Volovec 
(Q.) Blüht rosenroth und auch weiss. 

Peucedanum Chabraei Rehb. Auf Wiesen und im Ufergebüsch beim Alt- 
sohler Bahnhofe (A.) 

P. Cervaria.Lap. An Waldrändern längs des Sirinybaches > und in 
Wäldern am Pusty hrad (T.) 

Laserpitium latifolium L. In Grasgärten bei Turecka (R.) 

L. Archangelica Wulf. In Wäldern am Pusty hrad (T.) 

Chaerophyllum bulbosum L. Häufig in Hecken b. Altsohl (A. D. T.) 

©, hirsutum L. Am Badinbache am Laurin (T.) auch mit rosenrothen 
Blüthen. 

Pleurospermum austriacum Hoffm. In Bachschluchten der Velkä krizna(K.) 

Galiam Cruciata Scop. Ist auf Kalk etc, sehr häufig, jedoch uicht auf 
Jrachyt. 


Beitrag zur Flora Ober-Ungarns. 347 


@. vernum Seop. Vertritt die vorgenanute Art am Trachyt,. auf dem sie 
überall in Menge vorkommt. 

Valeriana simplieifoia Kab. Auf Sumpfstellen um die Saueruuelle Rysla 
häufig (K.) 

V. tripteris L. Auf Felsen am Laurin (T.) 

V. montana L. Ueberall bei Jakoboväa (K.), auf der Velk& kr'zua (K.) 
und den Kozy chrbli (K.) 

Valerianella turieula DC. Auf Aeckern und Felsen bei Altsohl (D. L. T.) 

Dipsacus- laciniatus L. Ueberall an Fluss- und Bachufern und auf Schutt. 

Knautia arvensis Coult. var. carpatica Heuff. Auf Wiesen in den ober- 
sten Partien des Sobotnicathales sehr häufig (G.) 

Homogyne alpina Cass. Am Gipfel der Kozy chrbli (K.), in der Berg- 
region des Voiskovathales (G.) 

Aster Amellus L. Auf Felsen am Pusty hrad (T.) und bei Detya (T.) 

A. salignus Willd. An der Strasse, bei der Detvaer Mühle. 

Bellidiastrum Michelii Cass. Auf der Velkä krizua (K.) 

Solidago canadensis L. An den Granufern bei Altsohl stellenweise häufig, 
in den Anlagen bei Szliacs (K.) 

Inula squarrosa L. In Wäldern am Pusty hrad (T.) 

I. hirta L. Auf Felsen und sonnigen Hügeln um Altsohl (D. L. T.) 

I. Conyza DC. Selten! Auf den Ruinen am Pusty hrad. 

Helianthus annuus L. Wird um Altsohl häufig auf Aeckern gebaut und 
verwildert daselbst auch. 

Gnaphalium norvegicum Gunn. Auf der Kunstaya (G.), dem Velky kapel 

| (G.), dem Voiovec (Q.), dem Djumbir (G.) zwischen Krummholz. 

G. Hoppeanum Koch. Auf Hochtriften am Djumbir (G.) 

Artemisia scoparia W.K. Zerstreut. Im Felseuschutte bei Detva (T.) und 
Füresz CN. (G.) 

Achillea tanacetifolia All. In Wäldern am Pusty hrad (T.) 

A. crithmifolia W. K. An Wegen, auf sonnigen Hügeln, im Bachkies in 
beiden Comitaten gemein. (A. D. L. S. K. T.) 

Anthemis Cotula L. Auf wüsten Stellen b. Altsohler Bahnlıof. 

Chrysanthemum rotundifolium W. K. Am oberen Rande der Waldregion 
der Krupoya hola, die Bäche umsäumend (G.) Kommt auch mehr- 
köpfig vor. 

Doronicum austriacum Jcg. In der BL region des Sobotnicathales an 
Bachufern (G.) 

Senecio abrotanifolius L. var. S. carpaticus Herb. Nicht bloss auf Felsen, 
sondern häufiger auf nassen Stellen und zwischen Sphagnen. An 
Djumbir (G. und auf der Kuustaya (G.) 

$. erraticus Bertol. Häufig auf Wiesen im Granthale b. Altsohl (A) 

S. subalpinus Koch. An den Ufern des von der Kuustaya kommeuden 
Baches oberhalb Jaraba (G.) 

BER, T. Gi ® 


Ar 


348 J. Freyn: 


Cirsium eriophorum Sceop. Auf Weideplätzen zwischen Brezova und 
Bistra (G.) 

©. palustre Scop. Selten! Bloss auf einem Hochmoore im oberen Sobot- 
nicathale, dort häufig (G.) 

©. canum M. B. Mit weissen Blüthen auf Wiesen b. Leskotz. 

©. Erisithales Scop. Im oberen Sobotnicathale auf Gneuss. 

©. tatarieum Wim. (©. oleraceum x canum). Im Ufergebüsch auf der 

kleinen Graninsel bei der Papiermühle oberhalb Altsohl. 
Carduus Personata Jcq. Ueberall im Ufergebüsch der Gran und Szalatna. 
Centaurea Jacea L. Sehr selten! Zwischen Salgo-Tarjan CN. und Somos- 
Ujfalu CN. auf Grasplätzen (S.) 

©. phrygia L. fl. suec. (©. austriaca Auct.) In grosser Menge überall auf 
Wiesen und daselbst die vorige Art vollständig vertretend (A. D. 
L. K. G.) In der Voralpenregion des Sobotnicathales auch mit 
bleich rosenfarbenen Blumen. 

Xeranthemum annuum L. Strassenränder bei Somos-Ujfalu ON. (S.) 

Crepis foetida L. Im Bachkies bei Vämosfalva CN. 

©. paludossa Moench. In grosser Menge auf Wiesen um Altgebirg (A.K.) 

©. suecisaefoia Tausch. Auf Wiesen der oberen Regionen des Sobotnica- 

thales in Menge (G.) 
Hieracium Pilosella L. Eine 2köpfige Form (durch Fasciation entstanden) 
bei Altsohl nicht selten (D.) 

H. bifureum M. B. (H. praealto x Pilosella Wim.) Auf Felsen und im 
Felsenschutt bei den Steinbrüchen am Pusty hrad (T.) 

. Auricula X praealtum Döll, Auf einer Bergwiese zwischen Altsohl 

und Szliäcs (D.) 

. Auricula L. Mit 2blättrigem Stengel am Laurin (T.) 

. Nestleri Vill. In Grasgärten bei Turecka (K.) und auf Wiesen der 

oberen Region des Sobotnicathales (G.) 

. longifolium Schleich? In den Wäldern am Pusty hrad (T.) Die 
gemeinte Pflanze gehört zu den grössten Hieracien; hat einen viel- 
blättrigen, rispigen, vielästigen, reichblüthigen Stengel; lange lan- 
zettförmige, tief buchtig gezähnte, gestielte, aufwärts an Grösse 
abnehmende Blätter und aussen sehr spärlich behaarte Blüthen- 
zähne. 

. ramosum W. K. Auf der Kunstava (G.) und dem Velky kapel (G.) 

mit dem folgenden, jedoch viel seltener. 

bifidum Kitbl. Auf der Kunstava (G.), dem Djumbir (G.), Velky 

kapel (G.) und Volovec (Q.) häufig. 

alpinum L. Das echte am Djumbir (G.), der Kunstava (G.) und am 

Volovec (Q.) truppweise. 
alp. L. var. atricapilum Hopp und 
alp. L. var. hebetatum Wim. überall mit der typischen Form. 


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Beitrag zur Flora Ober-Ungarns. 349 


Hieracium sabaudum L. In Buchenwäldern bei Füresz CN. (@.) 

H. boreale Fries. Auf Felsen bei Altsohl (T.) und Vämosfalva CN. (G.) 

’anthium italieum Morr. An Bachufern, Wegen und wüsten Stellen bei 
Salgo-Tärjan CN. (8.), Somos-Ujfalu CN. (S.), Losonez CN. (A.D.), 
Vämosfalva CN. (L. G.) Gross-Szalatna (A. L. T.) und Altsohl (A. 
L. T.) häufig. 

X. spinosum L. Ueberalil an geeigneten Standorten. Bei Für&sz ON. auch 
in Laubwäldern (G.) 

Phyteuma orbieulare L. var. fistulosum Rchb. Auf der Velkä krizna (K.) 

Campanula alpina Jeq. Triften der Kunstaya (G.) und des Djumbir (G.) 

Pyrola minor L. Wälder am Javurka bei Altsohl (T.), en Krumm- 
holz auf der Krupova hola (G.) 

Cynanchum laxum Bartl. Auf Felsen und in Gebüschen am Pusty 
hrad (T.) 

Gentiana obtusifolia Willd. In grosser Menge auf subalpinen Wiesen der 
Kunstava (G.) und des Velky kapel (G.) Auch weiss blühend. 

Erythraea pulchella Fries. Auf Wiesen bei der Ziegelei n. Altsohl (A.) 

Heliotropium europaeum L. Häufig auf Brachäckern zwischen Salgo-Tarjan 
CN. und Somos-Ujfalu CN. (8.); an der Strasse bei Ragyolez 
CN. (L.) 

Oynoglossum montanum Lam. Wälder am Pusty hrad (T.) 

Omphalodes scorpioides Lehm. Schattige Felsen an der Gran bei Alt- 
sohl (T.) 

Borrago officinalis L. Auf Schutt um Altsohl ohne bleibenden Standort. 

Lyeopsis arvensis L. Im Bachkies bei Vämosfalva CN. 

Pulmonaria mollis Wolf. Auf buschigen Felsen und im Gebüsch bei Alt- 
sohl (T.), Leskoc (Q. T.) und Gross-Szalatna (L. T.) 

Lithospermum officinale L. Am Bache bei Turecka (K.) 

Myosotis sparsiflora Mik. Auf Felsen an der Gran bei Altsohl (T.), bei 
Turecka (K.) und im oberen Vojskovathale (G.) 

Solanum villosum Lam. Häufig auf Schutt in und um Altsohl. 

$. miniatum Bernh. Am Wege zwischen Somos-Ujfalu CN. und Somoskö 
CN. (S.); auf Aeckern b. Losoncz CN. (A.) 

Verbascum Schraderi Mey. Massenhaft am Pusty hrad (T. D.); im Felsen- 
schutt bei Detva (T.) 

V. phlomoides L. Sehr häufig im Tliale des Krivanbaches von Trhanova 
CN. (G.) bis Lönyabanya. 

V. nigrum L. Mit weissen Blüthen einzeln b. Altsohl (A.) 

V. orientale M. B. Im Kies der Gran bei Altsohl. 

V. Blattaria L. Im Gebüsch, an Wegrändern etc, in Menge. 

Serophularia Scopolii Hoppe. Bachschluchten der Velkä krizua (K.), oberes 
Sobotnicathal (G.), Ufer um Jaraba (G.) 

Antirrhinum Orontium L. Häufig im Kiese der Gran. 


350 J. Freyn: 


Linaria Elatine Mill. In Menge auf Aeckern von Salgo-Tärjan CN. (S.) 
bis Vamosfalva CN. (G.). Im Com. Sohl schon selten. Auf einem 
Acker bei Leskotz (L.) 

Veronica aphylla L. Auf Felsen des Velky kapel (K.) 

V. saxatilis Jeg. Ebendort. 

V. alpina L. Triften der Kunstava (G.) 

V. serpyllifolia L. Auf den Hochtriften des Djumbir um die Quellen sehr 
häufig (G.) 

Orobanche cruenta Bertol. Bloss in 2 Ex. in den Anlagen bei Szliacs (K.) 
Ueberhaupt sind in den von mir besuchten Theilen Orobanchen sehr 
selten. 

O. ramosa-L. Auf Hanfäckern bei Altsohl sehr häufig (A.); auch bei 
Väamosfalva CN. (L.) 

Melampyrum barbatum W. K. Auf Aeckern bei Gr. Szalatna (L.) 

Rhinanthus alpinus Bmgt. Auf dem Velky kapel von der Waldregion bis 
in's Krummholz (G.) 

Euphrasia offieinalis L. 6) alpestris Koch. Auf Hochtriften des Djumbir 
(G.) und zwischen Krummholz am Volovec (Q.) 

Pulegium vulgare Mill. Auf Wiesen am Krivanbache von Füresz CN. bie 
Losonez CN. 

Lyeopus exaltatus L. Fil. Selten. Sümpfe an der Gran bei Altsohl; Bach- 
ufer in Gross-Szalatna. 

Salvia glutinosa L. An Waldrändern bei Fürösz CN. (G.) am Pusty 
hrad (T.) 

S. Aethiopis L. An der Strasse zwischen Sätros CN. und Ragyolez CN., 
anscheinend bloss zufällig ($.) 

Origanum vulgare L. Mit weissen Blüthen in Hecken bei Altsohl (D.) 

Nepeta Cataria L. Im Felsenschutt im Njeresnicathale (T.), Granufer bei 
Hajnik; im Bachkies bei Füresz CN. Ueberall einzeln. 

Glechoma hirsuta W. K. Sehr schön rosenroth blühend im Njeresnica- 
thale (T.) 

Stachys germanica L. "Auf Brachäckern "und dürren Bügeln bei Füresz 
CN. (G.) 

Prunella grandiflora Jcq. Selten! Auf sonnigen Hügeln zwischen Altsohl 
und Szliäcs (D.) 

P. alba Pallas. Sehr häufig in beiden Comitaten. 

Ajuga pyramidalis L. Wälder am Laurin (T.) 

Anagallis caerulea Schreb. Aecker zwischen Salgo-Täarjan und Somos- 
Ujfalu CN. (S.) 

Androsace obtusifolia All. Am Sattel, durch welchen der Velky kapel mit 
dem Djumbir zusammenhängt (G.) 

Primula acaulis Jeq. Sehr häufig in Gebüschen der Hügel von Neusohl 
bis Grän-Bzeznic und von Altsohl bis Gross-Szalatna (A.D.L.K.T.) 


Beitrag zur Flora Ober-Ungarns. 351 


Primula acauli X offieinalis. Zwischen den Stammeltern auf einer Berg- 
wiese bei Jakobovä (K.) 

P. elatior Jeg. Am Ocsovabache und zwischen Gebüsch am ' Drordovaberge 
bei Leskoo (A. D.) 

P. minima L. Mit weissen Blüthen am Gipfel des Djumbir (G.) 

Cortusa Matthioli L. In den Schluchten der Velka krizna (K.), sehr häufig 
um die Sauerquelle Kysla in Sümpfen (K.) 

Soldanella alpina L. Am Gipfel des Djumbir (G.) 

Globularia vulgaris L. Auf felsigen, waldigen Hügeln im Thale Hlbokä 
pod krizem bei Neusohl (K.) 

Salsola Kali L. Im Bachkies bei Sätros CN.; an der Strasse zwischen 
Ragyolez und Fülek CN, i 

Polyenemum arvense L. Im Felsenschutt im Njeresnicathale (T.); auf 
Aeckern bei Gross-Szalatna (T. L.) und Füresz CN. (G.) 

P. majus A. Br. Auf Aeckern bei Für6sz CN. (G.) sehr häufig; an Weg- 
rändern bei Somos-Ujfalu CN. ($.) 

P. Heufelii Läng. Häufig in Buchenwäldern bei Füresz CN. (G.) 

Chenopodium urbicum L. In Altsohl auf Schutt. 

Ch. opulifolium Schrad. Ebendort, aber viel seltener. 

Ch. Botrys L. Im Felsenschutt des Njeresnicathales (T.) 

Airiplex nitens Rebent. Auf Schutt an der Karpfener Strasse bei Altsohl. 

4. latifolia Whlbg. Auf Schutt in Altsohl, selten. 

Rumex alpinus L. Massenhaft längs der Alpenbäche und um die Senu- 
hütten am Djumbir und seiner Voralpen (G.) 

Polygonum minus Huds. Im Bachkies bei Füresz CN, einzeln. 

Passerina annua Wicekstr. Ueberall auf Aeckern im Comitate Neograd; 
scheint im Com. Sohl zu fehlen oder selten zu sein. F 

Aristolochia Clematitis L. Im Felsenschutt bei Jälna im Com. Bars (T.) 

Empetrum nigrum L. In Menge am Volovec (Q.) 

Euphorbia epithymoides L. Mit gelbrother Hülle und gleichen Drüsen auf 
felsigen Hügeln im Thale Hibokä pod kriäem (K.) 

Parietaria erecta M. K. Häufig in den Anlagen beim Bade Skleno im 
Com. Hont. 

Fagus silvatica L. Auf der Velkä krizna (K.) und den Kozy chrbli steigt 
die Buche bis zur Baumgrenze, welche in beiden Fällen zugleich 
die Grenze der Hochtrift ist. Die Region der Nadelhölzer incl. des 
Krummbolzes fehlt gänzlich. 


Quercus Cerris L. Wälder bildend im Granthale, abwärts Altsohl (T.) 
Saliv amygdalina L. Beide yar. an den Szalatnaufern b. Altsohl. 
S. daphnoides Vill. In Gebüschen zwischen Altsohl und Szliäcs (D.) 


8. rubra Huds. (purpureo X viminalis). An der Szalatna beim Altsohler 
Bahnhof. 


352 J. Freyn: 


Salix purpurea X cinerea. Eine Gruppe männl. Sträucher auf der Wiese 
bei der Ziegelei von Altsohl (A.) 

S. silesiaca Willd. Auf Triften der Kozy chrbli (K.) An den Alpen- 
bächen herab bis Jaraba (G.) 

S. retusa L. Auf Felsen in der Krummholzregion des Velky kapel (K. G.) 


Juniperus nana Willd. Auf den höchsten Stellen der Kunstava (G.), des 
Volovec (@.) und des Djumbir (G.) 


Pinus silvestris L. Selten. Ein kleines Wäldchen davon an der Strasse 
zwischen Altsohl und Bücs (T. D.) 

P. Mughus Ssop. Scheint westwärts der Prasiva den Liptau-Sohler Alpen 
zu fehlen. 

Arum maculatum L. Wälder der Kozy chrbli (K.) 


Orchis militaris L. Bergwiesen um die Sauerquelle Kysla (K.) 

O. globosa L. Triften der Velkä krizna (K.) 

O. Morio L. Scheint dem Trachyt zu fehlen. 

O. maseula L. Triften der Kozy chrbli (K.), Bergwiesen der Velkä 
kriZna (K.) 

O. sambucina L. Weiss- und rothblühend auf Bergwiesen am Laurin (T.) 
Die einzige Orchis, welche ich auf Trachyt fand. 


Gymnadenia odoratissima Rich. Triften der Krupoväa hola (G.?) 

Listera cordata R. Br. Voralpenwälder des Vojskovathales (G.) 

Cypripedium Calceolus L. Buschige Wiesen um die Sauerquelle Kysla (K.) 

Crocus vernus Wulf. var. grandiflorus Gay. Triften der Kozy chrbli (K.) 
und der Velkä krizna (G.) 

Gladiolus imbricatus L. Vereinzelt auf Wiesen im Sobotnicathale (G.) 

Iris. Pseudacorus L. Ufer um Altsohl. 

Galanthus nivalis L. Steigt auf der Kozy chrbli bis zur Baumgrenze, 

Gagea pusilla Schult. Zwischen Gebüsch längs des von Altsohl auf den 
Pusty hrad führenden Weges (D.) 

Scilla bifolia L. Mit Galanthus bis zur Baumgrenze. 

Allium fallax Don. Auf Felsen am Pusty hrad (T.) 

Muscari comosum Mill. Auf Aeckern bei Borovä hora (K.) auf Felsen am 
Pusty hrad (T.) 

Colchieum autumnale L. Die Frühlingsform einzeln auf Bergwiesen am 
Gipfel des Laurin (T.) 

Veratrum album L. ß) Lobelianum Bernh. In der Krummholzregion der 
Krupovä hola gegen den Volovec zu (G.?) 

Juneus trifidus L. Triften ani Velky kapel (G.) und am Volovec (Q.) 

Luzula silvatica Gaud. Am Gipfel der Kozy chrbli (K.) 

L. glabrata Hoppe. Am Djumbir am schmelzenden Schnee (G.) 

L. albida DC. £) rubella Koch. Auf allen Hochtriften des Djumbir und 
seiner Voralpen (G. Q.) 


Beitrag zur Flora Ober-Ungarns. 353 


Oyperus flavescens L. Vereinzelt im Ufersand bei Altsohl und Vämos- 
falva CN. 

Seirpus compressus Pers. In den versumpften Bachufern zwischen Most- 
jenie und der Sauerguelle Kysla (K.) 

Carew disticha Hds. Häufig auf Wiesen bei Altsohl und Leskoc (A.) 

©. paniculata L. Mit Seirpus compressus und in einem Waldsumpfe am 
Fusssteige von Sohler Lipcs nach Mostjenic (K.) 

C. Sohreberi Schrnk. Auf grasigen Abhäugen der Berge von Sälgo-Tär- 
jan bis Losonez CN. ($.) 

©. caespitosa L. Häufig auf Wiesen im Thale des Ocsovabaches zwischen 
Motyoya und Leskoc (A.) 

©. vulgaris Fries. In einem Sumpfe des Njeresnicathales (T.), dann in 
Gesellschaft des Seirpus compressus (K.) oberhalb Mostjenic, 

C. tomentosa L. Häufig auf Bergwiesen am Laurin (T.) 

©. praecox Jeq. Eine sehr niedrige Form, massenhaft auf Triften der 
Kozy chrbli (K.) 

©. ornithopoda Willd. In den Waldsümpfen um die Sauerquelle Kysla (K.) 

©. alba Scop. Gemein auf Kalk, scheint am Trachyt zu fehlen. 

C. pilosa Scop. In Holzschlägen am Laurin in mächtigen Rasen (T.) 

©. glauca Scop. In Simpfen um die Sauerquelle Kysla (K.) Auch diese 
Art scheint dem Trachyt zu fehlen. 

©. sempervirens Vill. Häufig auf Triften der Velka& krizna (K.), auch auf 
der Kunstaya (G.), wo sie mit (€. atrata wächst. 

©. Michelü Host. In allen Wäldern auf Kalk und Trachyt. 

©. hordeistichos Vill. An der Szalatna bei der Altsohler Ziegelei. 

C. Hornschuchiana Hoppe. Auf nassen Wiesen b.d. Altsohler Ziegelei (A.) 


Panicum eiliare Retz. Im Felsenschutt bei Füresz CN. (G.) 
Phleum pratense v. nodosum L. Dürre Hügel bei Gross-Szalatna (L.) 


Cynodon Dactylon Pers. Fehlt im Com. Sohl. — Häufig vom Süden aus 
bis Somos-Ujfalu CN. (S.) 


Agrostis stolonifera L. y) prorepens Koch. Im Bachkies bei Vamosfalra CN, 

4. rupestris All. Häufig auf der Kunstava (G.) 

Sesleria caerulea Ard. Eine bleichgrüne Form auf Felsen bei Jakobovä (K.) 

S. disticha Pers. Auf Triften des Velky kapel (G.) und zwischen Fels- 
trümmern am Volovec (Q.) 

Avena versicolor Vill. Ueberall auf den Hochtriften der Kunstaya (G.) 
des Velky kapel (G.). Djumbir (G.) und Volovec (Q.) 

A. tenuis Mönch. Häufig auf dürren Hügeln bei Gross-Szalatna (L.) und ° 
auf Aeckern zwischen Altsohl und Kovätoyä (D.) 

Poa caesia Sm. Zwischen Felstrümmern am Gipfel des Djumbir (G.) 

P. fertilis Host? Eine eigenthümliche, steife Form auf Felsen beim „ro- 

then Medoky3“ nächst Altsohl (T,) 
Bd, XIII. Abhandl, 45 


354 J. Freyn: Beiträge zur Flora Ober-Ungarns. 


Poa sudetica Haenke. In den Thälern der Velka krizna (K.), der Pra- 
Siva (G.) und überall am Djumbir bis in’s Krummholz (G.) 
Festuca ovina L. ) alpina Koch. Auf Triften der Kunstava (G.) und des 
An (G.) gemein. 

F. ov. L. y) violacea Koch. Am Velky kapel (G.), Djumbir (G.) und Sir 
an, (9.) 

F. silvatica Vill. An Waldrändern im oberen Sobotnicathale (G.) mit Mul- 
gedium alpinum; an dem von der Kunstava kommenden Bache ober- 
halb Jaraba- (G.) 

Bromus patulus M. K. f) velutinus Kock Auf Aeckern bei Borova 
hora (D.) 

Selaginella helvetica Link. Massenhaft auf Felsen an der Gran abwärts 
Altsohl (T.) 

Botrychium Lunaria Sw. Zwischen Gebüsch am Drozdovaberge bei Les- 
kotz (D.); in Menge auf dem Kozy chrbli (K,) 

Polypodium Phegopteris L. In Menge in Sümpfen um die Sauerquelle 
Kysla (K.) und im oberen Sobotnicathale (G.) 

P. robertianum Hoffm. Auf Felsblöcken und in Sümpfen um die Sauer- 
quelle Kysla. 

Asplenium adulterinum Milde. Auf einem kleinen Felsen in der Krumm- 
holzregion der Kunstava (K.) Vielleicht neu für Ungarn? 

Üystopteris sudetica A. Br. & Milde. Auf Felsen der Kunstaya (K.) 


Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands. 


Von 


Dr. Ferd. Morawitz in 8t. Petersburg. 


Vorgelegt in der Sitzung vom 1. Mai 1872. 


Seit dem Erscheinen des Verzeichnisses der deutschen Hymenoptera 
avuleata, welches Schenck in der Berliner entomologischen Zeitschrift, 
1866, herausgegeben, sind noch einige Arbeiten über diese Familie 
erschienen, welche die Fauna Deutschlands um zahlreiche neue Arten 
bereichert, aber noch lange nicht erschöpft haben. So bin auch ich durch 
häufige Reisen in Deutschland, die mir Gelegenheit boten, speciell die 
Bienen daselbst zu sammeln und namentlich an solchen Lokalitäten, die 
bis jetzt nur selten oder gar nicht von anderen Entomologen besucht 
worden sind, in den Besitz eines ansehnlichen Materials gelangt, unter 
dem sich so manches Neue vorfindet. Hierzu kommt noch, dass ich durch 
die Güte der Herren Rogenhofer aus dem k. Museum in Wien und 
Tschek einige Arten erhalten habe, die in Deutsch-Oesterreich gesam- 
melt worden sind und die sich grösstentheils als neu erwiesen haben. 

In Nachstehendem habe ich, ausser den noch unbeschriebenen, auch 
solche Arten angeführt, deren Vorkommen in Deutschland bis jetzt nicht 
erwiesen war; sodaun diejenigen, welche zu synonymischen Bemerkungen 
Veranlassung gaben und endlich auch solche, deren Fundorte bis jetzt 
nur als sehr vereinzelte bekannt waren. 


1. Anthophora canescens Brulle. Exped. scient: de Moree. II. 
p- 328. @ = nigro-eineta Lep. Hymen. II. p. 76. JQ. = Apis grisea 
Christ. Nat. der Bienen. p. 130. tab. 8. fig. 6? 

In Deutsch-Oesterreich im Leithagiebirge häufig. (Rogenhofer.) 

2. A. flabellifera Lep. 40. J = pubescens Lep. 54. @. — Bei 
Berlin, Creuznach und Meran sehr häufig. 


3. A. albigena Lep. 285. — Bei Bozen. 


856 Dr. F. Morawits: 


4. A. denticrus u. sp. Nigra, griseo-pilosa; abdomine nitido, dense 
subtiliter punctato, segmento primo albido hirsuto, reliquis nigro-hirtis, 
omnibus margine apicali dense niveo-ciliatis; alis infuscatis, carpo venis- 
que nigris. ” 

Mas. Antennarum articulo tertio sequentibus tribus paullo breviori, 
scapo antice, mandibulis macula basali facieque citrinis; elypeo labrogue 
nigro-variegatis; femoribus posticis incrassatis, subtus basi tuberculo 
mediogue dente acuto armatis; tibiis postieis dilatatis unco valido termi- 
natis, calcari tantum uno instructis. 10—41Um- 


Bei diesem Männchen ist die Fühlergeissel ganz schwarz, der Schaft 
vorn, eine Querlinie über dem Kopfschilde, die Nebenseiten des Gesichtes, 
der Kopfschild und die Oberlippe citronengelb gefärbt; letztere ist schwarz 
umkantet und am Grunde beiderseits mit zwei schwarzen Flecken geziert. 
Der Endrand des Kopfschildes ist schwarz gesäumt, die Seiten desselben 
breit schwarz gefärbt, diese schwarze Färbung erweitert sich auf der 
Scheibe so weit, dass zwischen derselben nur eine schmale, gelbe Linie 
vorhanden ist. Die Oberlippe ist gröber als der Kopfschild runzelig punk- 
tirt. Die Behaarung des Kopfes ist weisslich, auf der Stirne und dem 
Hinterhaupte mit schwarzen Haaren untermischt. Die Mandibeln sind 
schwarz gefärbt, mit länglichem, eitronengelben Flecke versehen. Der 
Thorax ist fast überall weisslich behaart, dem Mesonotum sind aber 
schwarze Haare beigemischt. Die Flügelschuppen sind pechbraun, die 
Flügel getrübt, die Adern und das Randmal schwarz gefärbt. Der Hinter- 
leib ist glänzend, das erste Segment greis, die übrigen schwarz behaart, 
alle am Endrande mit einer schneeweissen oder greisen Haarbinde ver- 
sehen. Das letzte Segment ist deutlich ausgerandet. 


Die Beine sind weisslich, die Unterseite der Tarsen röthlichgelb 
behaart, die Endglieder der letzteren hell pechbraun gefärbt. Die hinter- 
sten Schenkel sind stark aufgetrieben und auf der Unterseite an der 
Basis mit einem vorspringenden, etwas abgeplatteten und zugerundeten 
Höcker versehen. Von diesem Höcker an ist der Unterschenkel bis etwa 
zur Mitte hin deutlich ausgerandet und diese Ausrandung ist von einem 
scharfen, mit der Spitze nach aussen gerichteten Zahne begrenzt. Die 
hintersten Schienen sind dicht weisslich behaart, die innere Seite derselben 
flach vertieft und beiderseits scharfkantig; die äussere Kante läuft in einen 
sehr grossen, etwas gekrümmten, gelbbraun gefärbten Haken aus, die 
innere in einen bedeutend kleineren und stumpferen. An den hintersten 
Beinen befindet sich bei allen Exemplaren nur ein Schiensporn und zwar 
der innere, welcher schwarz gefärbt ist. 

Lepeletier beschreibt zwei ähnliche Arten, namentlich erassipes 
nd calcarata, die sich aber beide von der dentierus durch eine andere 
Structur des Oberschenkels unterscheiden. Ausserdem erwähnt Lep. den 


Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands. 357 


auffallenden Umstand bei seinen Arten nicht, dass die hintersten Schienen 
nur einen Sporn besitzen. 

Von dieser Art habe ich vier Männchen auf dem Kuhberge bei 
Creuznach am 15. Juli gefangen. 


5. Tetralonla ruflcornis Fabr. Piez. 383. — Lep. 107. J = var. 
altieineta Lep. 104. ©. g. — Von Herrn Director Tschek in Oesterreich 
bei Piesting gefangen. 

Diese Art ist, was Grösse und Zeichnung anbetrifft, bedeutenden 
Schwankungen unterworfen und die in Mittel-Europa vorkommenden 
Varietäten sind noch nicht bekannt gemacht worden. — Während nämlich 
die südeuropäischen Stücke sich dadurch auszeichnen, dass die Unterseite 
der Fühlergeissel bald heller, bald dunkler roth, beim Männchen oft voll- 
ständig und beim Weibchen die untere Hälfte des Clypeus gelb gefärbt 
ist, zeichnen sich die deutschen Exemplare dadurch aus, dass die Fühler- 
geissel des Männchens und der Kopfschild des Weibehens einfarbig schwarz 
sind und nur bei letzterem die Unterseite der Geissel rothbraun gefärbt 
ist. — Die Männchen werden leicht erkannt au dem zahnartig vorsprin- 
genden Unterrande der hintersten Schenkel. Dieses Zähnchen ist ausser- 
dem von steifen Borsten umgeben. — Bei Lugano habe ich diese Art 
auch schon gesammelt. 


6. T. pollinosa Lep. 92. = var. ® trieincta Lep. 100. — Creuznach. 


1. Chalicodoma pyrrhopeza Gerst. varietas alpina. Capite, 
thorace abdominisque segmentis tribus antieis albo-, mesonoti disco fulvo- 
griseo-pilosis; scopa atra. 

Von dieser, vorläufig als Varietät aufgestellten Art, habe ich ober- 
halb Trafoi vier vollkommen mit einander übereinstimmende Exemplare 
gefangen. Bei allen ist die Bauchbürste schwarz, in gewisser Richtung 
gesehen, braunroth schillernd. Alle Tarsen sind blutroth gefärbt, wie es 
Gerstäcker (Stett. ent. Zeitschr. 1869, p. 366) angibt. 


8. Megachile ursula Gerst. Stett. ent. Zeit. 1869. p. 355. — 
Salzburg. — Mit dieser Art ist wahrscheinlich identisch M. nigriventris 
Schenck Jahrb. d. nass. Ver. 1868, p. 324. 


9. M. analis Nyland. Revis. ap. bor. p. 275. — Franzenshöhe. 

10. M. imbeeilla Gerst. |. c. p. 359. — Salzburg. — Meran. 

tl. Osmia aterrima n. sp. Nigra;, abdomine sub-viridi-aeneo- 
micanti; spatio cordiformi metathoraecis nitido, basi transversim impresso, 
impressione dense rugoso lateribus uniseriatim clathrato; capite thorace- 
que fulvo-griseo pilosis, abdomine segmentis margine apicali lateribus 
albido-ciliatis, ultimo sat dense griseo-pubescenti; mandibulis basi im- 


358 Dr. F. Mörawitz: 


pressis, antice rufo-hirtis, 4-dentatis; clypeo punctato-rugoso, margine 
antico sub-calloso inaequali; scopa abdominali calcaribusque nigris. — 
Femina. — 910mm. 


Diese Art ist der ©. Solskyi in der Gestalt, der Sculptur und der 
Construction der Mandibeln fast vollkommen ähnlich, unterscheidet sich 
aber von derselben durch die schwarze Bauchbürste, die hellere Behaa- 
rung der übrigen Körpertheile und den etwas verdickten, stärker ausge- 
nagten Endrand des Clypeus. 


Der Kopf und Thorax sind matt, dicht punktirt, ohne metallischen 
Schimmer, entweder gelbgreis oder weisslich behaart. Der Hinterleib ist 
bei frischen Exemplaren bläulich-grün erzglänzend, bei alten, schon ganz 
kahlen aber fast schwarz metallisch. Die vorderen Segmente sind beider- 
seits am Endrande mit weisslicher Cilienbinde, das letzte weniger dicht 
greis bepudert. Die Flügel sind stark getrübt, das Randmal und die Adern 
pechbraun, bei einigen Exemplaren fast schwarz gefärbt. 


Mit der O. aenea L. hat diese Art nur die schwarze Bauchbürste 
gemein; denn bei jener ist das Mittelfeld der hinteren Thoraxwand überall 
ganz eben, spiegelblank, an der Basis nur in sehr geringer Ausdehnung 
fein gerunzelt. 


Ich habe diese Art bei Meran gefangen. Im Wiener Museum sind 
Exemplare aus Dalmatien, Sicilien und von Persien (Derbent) vorhanden. 


12. Osmia carniolica n. sp. Nigra; metathorace aeneo-micanti, 
spatio cordiformi nitido, basi transversim impresso, lateribus uniseriatim 
clathrato; abdomine coeruleo segmentis anticis lateribus, postieis margine 
apicali continuo albido-ciliatis; mandibulis basi impressis, 4-dentatis, rufo- 
pilosis; elypeo punetato-rugoso, margine antico subtruncato, medio dente 
minuto instructo; calcaribus ferrugineis; scopa ventrali rufo-nigroque varia. 
Femina. 10m- 

Bei diesem Weibchen ist die Bauchbürste am Grunde und an den 
Seiten roth, in der Mitte aber wie auch an der Spitze schwarz gefärbt. 
Der Clypeus ist auf der Scheibe gröber, die Ränder feiner und dichter 
punktirt-gerunzelt, der Endrand desselben schwach verdickt, abgestutzt, 
in der Mitte aber in ein kleines, dreieckiges, glänzendes Zähnchen aus- 
gezogen. Stirme, Hinterhaupt, Mesonotum und Schildchen dicht punktirt, 
bräunlich-gelb behaart, Wangen und Brust schwach grün erzschimmernd 
und wie das Gesicht weisslich behaart. Die hintere Fläche des Metathorax 
lebhaft grün metallisch glänzend, das Mittelfeld desselben schwarzgrün, 
spiegelblank, am Grunde tief quer eingedrückt; dieser Eindruck gitter- 
artig gerunzelt. Die Flügel sind stark getrübt, das Randmal, die Adern 
und die Flügelschuppen dunkel pechbraun gefärbt. Der Hinterleib ist 
blau metallisch glänzend, die Ränder der ersten drei Segmente beiderseits, 


Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands. 359 


die des vierten und fünften vollständig weiss gewimpert; das letzte sehr 
fein und kurz greisgelb behaart. 

Diese Art ist in der Gestalt und in der Färbung der Bauchbürste 
der O. dimidiata Mor. äbnlich; bei letzterer ist aber der Kopf im Ver- 
hältniss zum Thorax grösser, der Clypeus ist überall dicht punktirt- 
gerunzelt, vorn flach ausgerandet, die hintere Fläche des Metathorax und 
die Schiensporne schwarz gefärbt, die Mandibeln stärker entwickelt und 
vor dem Eindrucke mit grösseren, leistenartigen Höckern versehen. 

Im Wiener Museum aus Krain. 


13. @. Solskyi Mor. Elase soc. entom. Toss, von p- 317. — Wild- 
bad (Solsky). — Salzburg. — Reichenhall, 


14. ©. confusa Mor. ]. c. VI. p. 38. @. — Tn Tirol bei Trafoi an 
Carduus acanthoides, in der Nähe der Franzenshöhe und auf der Prader- 
Alpe an Cirsium spinosissimum beide Geschlechter gefangen. 

Das Männchen ist in der Gestalt des Körpers, der Fühler, der Aus- 
randung der beiden letzten Abdominalsegmente und der Bildung der Ven- 
tralringe vollkommen übereinstimmend mit denen der Latreillei, fulviventris 
und aenea. Diese Männchen lassen sich nur dadurch von einander unter- 
scheiden, dass man den herzförmigen Raum des Metathorax derselben 
genau mit dem des Weibchens vergleicht; denn sie weichen nur in diesem 
Punkte von einander ab. Bei den Latreillei ist dieser Raum vollkommen 
matt und eben; bei der fulviventris glänzend und am Grunde tief quer 
eingedrückt, dieser Eindruck einreihig gegittert; die aenea hat ein spiegel- 
blankes Mittelfeld mit schmal und schwach gerunzelter Basis und bei der 
confusa ist dasselbe matt seideglänzend, die Basis in weiterer Ausdehnung 


unregelmässio und etwas gröber gerunzelt; bei beiden letzteren am Grunde 
nicht quer eingedrückt. 


15. ©. Panzeri Mor. |. ce. VI. p. 68. J @. — Creuznach. Wien, 
Häufig. 

16. @. emarginata Lep. Il. 317. @. — Schenck. Jahrb, d. nass. 
Ver. 1868, p. 330. J. 2. = mustelina Gerst. ]. c. p. 348. ©. — Salz- 
burg. — Wien. 


Das Nest dieser Art befindet sich im Wiener Museum und ist höchst 
eigenthümlich. Es wird an Steinen angebaut, ist etwa 3 Zoll lang und 
41/, Zoll breit und wird nach einer Notiz Kollar’s aus zerkautem Moose 


bereitet. Das Nest sieht in der Form und Färbung einem kleinen Kuh- 
fladen täuschend ähnlich, 


17. ©. corticalis Gerst. |. ec. 331. — Franzenshöhe. 


18. ©. platycera Gerst. ]. c. 338. — Salzburg. — Reichenhall. — 
Trafoi. — Prader Alp. — Franzenshöhe, 


360 Dr. F. Morawitz: 


Diese Art scheint eine echte Gebirgsbiene zu sein und man findet 
sie noch in der Nähe der Schneeregion. — Das Nest habe ich bei Salz- 
burg gefunden. Dasselbe ist denen der Chalicodoma muraria und Osmia 
caementaria ähnlich, 2%, Zoll lang, 4%, Zoll breit, wird aus Sand und 
Mörtel zusammengesetzt und an einem Felsblocke aussen befestigt. Dieses 
Nest enthielt vier Zellen, die alle mit einem rothen Mohnblatte sauber 
austapeziert waren. 


19. ©. loti Mor. ]. c. V. p. 66. J (excl. 2). — Franzenshöhe. — 
Leider ist es auch hier nicht gelungen, das richtige Weibchen zu beob- 
achten. Diese Art kommt nur in der alpinen Region vor. 


20. ©. rufo-hirta Latr. Ene. VIII. 580. — Creuznach. — Salzburg. 


21. O. laevifrons n. sp. Nigra, antennarum flagello tegulisque 
fusco- vel pallide-tferrugineis; spatio cordiformi metathoracis nitido; capite 
thoracegue griseo- flavicanti pilosis; abdomine dense punctato, segmentis 
omnibus, primo ultimogue exceptis, margine apicali dense niveo-eciliatis; 
calcaribus testaceis; alis fere hyalinis, carpo venisque ferrugineis. 

Femina. Mandibulis tridentatis; clypeo margine antico truncato, 
dense punctato-rugoso et piloso, opaco, fronte inter antennas lucida, 
glabra, sparsim punctata; scopa albida — 7— MM. 

Mas. Mandibulis bidentatis; flagello lineari articulis margine infe- 
riore subconvexis; segmento abdominis sexto lateribus dentato, ultimo 
trispinoso, spinis parallelis, apice truncatis, — 7—8UN. 

Beim Weibchen haben die dreizähnigen Mandibeln zuweilen einen 
blutrothen Flecken vor der Spitze. Die Fühlergeissel ist bald dunkler, 
bald heller braunroth gefärbt. Der Kopf und der einfach abgestutzte 
Ciypeus dicht gelbgreis behaart, die Stirne oberhalb desselben aber voll- 
kommen nackt, stark glänzend und mit einzelnen Punkten: versehen, 
während der Scheitel und das Hinterhaupt sehr dicht punktirt und fast 
matt sind. Ebenso dicht ist der Thorax, namentlich das Mesonotum punk- 
tirt; das Mittelfeld der Hinterbrust glänzend. Der Hinterleib ist fast eiför- 
mig‘, schwach glänzend, fein und dicht punktirt, das erste Segment nur 
beiderseits, die folgenden bis auf das letzte mit einer schmalen, aber 
dichten weissen Cilienbinde versehen. Die Abdominalsegmente sind ausser 
der schmalen Randbinde kurz und sparsam bräunlich-gelb behaart. Die 
Bauchbürste ist weiss, die Schiensporne blassgelb gefärbt. 


Das Männchen ist dem Weibchen sehr ähnlich; die Fühlergeissel 
ist bei demselben blasser roth gefärbt, abgeflacht, die einzelnen Glieder 
derselben unten schwach bogenförmig vortretend. Clypeus nebst der Stirne 
und dem Scheitel dicht gelbgreis behaart. Das sechste Abdominalsegment 
ist ziemlich stark vorgezogen mit schwach aufgebogenem Endrande und 
beiderseits mit einem kleinen, roth durchscheinenden Zähnchen versehen 


Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands, 361 


Das letzte hat drei ziemlich lange Fortsätze, die unter sich parallel sind 
und deren Spitzen abgestutzt erscheinen. Das dritte und vierte Ventral- 
segment sind tief ausgerandet und mit langen, dicht stehenden weissen 
Haaren gefranst. 

Meran. Im Wiener Museum mit der Vaterlandsangabe: Germania. 
Die Tiroler Stücke sind kleiner als letztere. — Gehört in die Gruppe der 
tridentata. 


22. O0. montivaga n. sp. Nigra, capite thoraceque supra rufo- 
pilosis; segmentis abdominalibus margine apicali griseo-ciliatis; alis leviter 
infumatis limbo externo obscurioribus, carpo venisque nigris; abdomine 
thoraceque sat dense punctatis, spatio cordiformi nitidissimo, laevi, basi 
subtilissime ruguloso; calcaribus piceis. 

Femina. Mandibulis tridentatis; clypeo apice leviter emarginato, 
dense punctato, lateribus ruguloso, disco cum basi fronteque inter anten- 
nas glabris, impunctatis, splendidis leviterque impressis. — T—8UN, 

Mas. Mandibulis bidentatis; antennarum scapo leviter inerassato, 
sub-arcuato, flagello deplanato, basi latiori, versus apicem sensim acumi- 
nato; abdomine segmentis dorsalibus scuto utringue dentato, ultimo tri- 
angulari, basi foveolato, apice processu styliformi truneato, aucto; ventra- 
libus intermediis limbo membranaceo terminatis, secundo spinoso, tertio, 
quarto quintoque emarginatis; coxis posticis dentatis. — 8—10"!M- 


Das Weibchen ist schwarz mit fuchsrother Behaarung des Thorax 
und des Hinterhauptes; der Kopfschild, die Nebenseiten des Gesichtes und 
die Mesopleuren blasser, meist aschgrau behaart. Der Kopf ist ziemlich 
fein und dicht punktirt, eine breite Stelle aber zwischen den Fühlern voll- 
kommen nackt, sehr glänzend, ohne Punkte und schwach vertieft. Der 
Kopfschild ist wenig breiter als lang, an der Spitze schwach ausgeran- 
det, die Seiten sehr fein und dicht gerunzelt, nach der Scheibe zu fein 
und dicht punktirt, die Scheibe selbst bis zur Basis hin vollkommen glatt, 
haarlos, glänzend und schwach vertieft. Diese glänzende Stelle fliesst 
mit derjenigen, welche zwischen den Fühlern befindlich ist, zusammen. 
Der Thorax ist überall ziemlich dicht punktirt mit stark glänzendem und 
glattem, nur an der Basis in geringer Ausdehnung sehr fein gerunzeltem, 
herzförmigen Raume. Der Hinterleib ist eiförmig mit weisslich-grauer 
Bauchbürste und schwach gefransten Segmenträndern. Die Beine sind 
schwarz, die innere Fläche des ersten Tarsengliedes braunroth behaart. 
Die hintersten Schiensporne sind dunkel pechbraun mit stumpfen Spitzen. 

Beim Männchen ist das Gesicht mit gelblichweissen Haaren dicht 
bedeckt. Die Fühler sind etwas kürzer als der Thorax mit schwach ver- 
dicktem, ein wenig gebogenem Schafte und platt gedrückter, nach der 
Spitze zu allmälig verengter Geissel. Das zweite Glied derselben ist ein 
wenig breiter als das dritte, um die Hälfte länger als breit, am Grunde 
Bd. IX]. Abhandl. 46 


362 Dr. F. Morawitz: 


verengt; die folgenden sind breiter als lang, das letzte aber länger und 
stumpf zugespitzt. Der zweite, dritte und vierte Bauchring haben einen 
häutigen Endsaum; der zweite hat einen mitten in einen scharfen Stachel 
ausgezogenen Hinterrand; der dritte ist in der Mitte tief ausgerandet 
und hier gelb gefranst; der vierte und fünfte sind flacher ausgerandet 
und.ersterer nur an den Seiten mit langen Wimperhaaren besetzt. Der 
sechste Dorsalring ist beiderseits gezahnt, der siebente ist dreieckig, hat 
auf der Scheibe ein tiefes Grübchen und läuft in einen langen, parallelen, 
abgestutzten und gekielten Fortsatz aus. Die hintersten Hüften sind 
zahnartig ausgezogen. 

Diese Art gehört mit der rufo-hirta, platycera, fulva etc. in eine 
Gruppe und ist ein wenig grösser, in der Gestalt aber ähnlich der leuco- 
melana Kirby (interrupta Sch.); das Weibchen unterscheidet sich von 
allen, mit einer weisslichen Bauchbürste ausgestatteten Arten durch die 
ganz eigenthümliche Sceulptur der Stirne und des Kopfschildes. 

Ich habe diese Art bei Creuznach auf der Gans (1100), bei Salz- 
burg, Trafoi, auf der Breitlauen-Alp und im Ober-Engadin bis zu einer 
Höhe von 6000‘ beobachtet und ein Mal in Copula gefangen. Das Weib- 
chen sammelt den Pollen der verschiedenartigsten Campanula-Arten ein. 
Das Männchen habe ich früher mit der tuberculata zusammen fliegend 
beobachtet und es daher auch falsch gedeutet. 


23. ©. tuberculata Ny]. Ap. bor. 263. @. = eylindricea Giraud, 
Verh. d. k. k. zool.-bot. Get. in Wier, 1861, p. 465. © (excl. J). — Im 
Gebirge nicht selten. Franzenshöhe, Prader-Alp. Nistet in alten Baum- 
strünken. Ein Pärchen fing ich in Copula und kann ich daher. über das 
Männchen dieser Art genaue Angaben machen: 


Mas. Mandibulis bidentatis; antennis thorace vix brevioribus, scapo 
inerassato, flagello lineari, artieulis intermediis latitudine longioribus; ab- 
domine segmentis dorsalibus sexto utringue dentato, ultimo triangulari 
basi foveolato, ventralibus secundo tuberculo emarginato instructo, tertio 
disco transversim convrexo. — 10—11- 

Dasselbe ist in der Gestalt dem Weibchen vollkommen ähnlich, 
. Der Clypeus ist fein und sehr dicht punktirt, matt, gelbgreis behaart, 
Der Fühlerschaft ist verdiekt, die Geissel ist linear, wenig kürzer als der 
Thorax; das zweite Glied derselben ist fast doppelt so lang als breit und 
ein wenig länger’ als die folgenden. Die Unterseite der Geissel ist, na- 
mentlich am Ende, deutlicher gebräunt. Kopf und Thorax fast matt, fein 
und dicht punktirt, oben rothgelb, unten weiss behaart. Der Hinterleib 
wie beim Weibchen cylindrisch, das sechste Segment beiderseits mit einem 
kleinen Zähnchen, das siebente dreieckig mit stumpf abgerundeter Spitze 
und einer tiefen Grube auf der Scheibe. Das zweite Bauchsegment ist 
mit einem ziemlich grossen, sattelförmig ausgerandeten Höcker versehen; 


Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands, 363 


das dritte hat auf der Scheibe beiderseits deutliche, halb walzenförmige 
Querleisten; auf dem vierten sind diese Leisten schwächer ausgeprägt. 

Dieses Männchen hat bei flüchtiger Betrachtung einige Aehnlichkeit 
mit dem der leucomelana (hamata Eversm.), lässt sich aber von dem- 
selben leicht durch folgende Merkmale unterscheiden: 1. Der Hinterleib 
ist bei tuberculata eylindrisch, bei leucomelana eiförmig und ist bei dieser 
das letzte Abdominalsegment schärfer dreieckig zugespitzt und die Scheibe 
mit einer viel tieferen Grube versehen. 2%. Der Höcker des zweiten Bauch- 
segmentes ist bei’ der leucomelana viel stärker entwickelt, scharf geran- 
det und weicht in der Bildung vollkommen von dem der tuberculata ab. 
3. Das dritte Bauchsegment ist bei der leucomelana eben, der Endsaum 
in der Mitte ausgerandet und hier mit langen, dicht stehenden, gelben 
Haaren besetzt. 4. Die Fühlergeissel der leueomelana ist kaum länger als 
der Kopf, nach der Spitze hin deutlich verdiekt, nicht ‚linear wie bei der 
tuberculata; auch sind die mittleren Geisselglieder breiter als lang, bei 
dieser hingegen länger als breit. 


Giraud hat für das Männchen der tubereulata das der leucomelana 
angesehen, welches im Gebirge eben nicht selten vorkommt, daselbst aber 
kräftiger als in der Ebene entwickelt ist. Wahrscheinlich flogen diese 
Bienen zu Einer Zeit und wurden beisammen angetroffen; denn hätte 
Giraud, dieser ausgezeichnete Beobachter, das richtige Männchen vor 
sich gehabt, so wären ihm die unterscheidenden Merkmale sogleich auf- 
gefallen. 


24. Heriades foveolata Mor. Horae. V. p. 152. J. 

Femina. Clypeo margine antico medio dentieulo armato; scopa 
sordide griseo-flavescenti. — 5.5 — 7": 

Das Männchen habe ich 1. e. ausführlich beschrieben. — Das Weib- 
chen ist. in der Gestalt gleichfalls dem des campanularum sehr ähnlich, 
von demselben aber sofort durch die verschiedene Sculptur des Metanotum 
zu unterscheiden. 

Bei Meran in Juli in Campanula-Blüthen nicht selten. 


25. Anthidium sepfemdentatum Latr. Ann. Mus. VIII. p. 210. = 
Meran, sehr häufig. . 


26. A. laterale Latr. Ann. Mus. VII. p. 209. — Um Meran (Dorf 
Gotsch) und Bozen häufig. 


27. A. montanum Mor. Bullet. de Mosc. 1864, p. 448. — In der 
Umgebung Trafoi’s (Rogenhofer). — Das Tiroler Exemplar ist kleiner 
- als die von den Schweizer Alpen. 


28. Ceratina callosa Fabr. Ent. Syst. Suppl. p. 277. — Creuznach. 
— Wien. 


46 * 


364 Dr. F. Morawitz: 


29. ©. dentiventris Gerst. Stett. ent. Zeit. 1869, p. 178.— Meran, 
zwei Exemplare gefangen. 


30. Aophitoides canus Eversm. Bull. de Mosc. 1852. p. 60. — 
Creuznach. 


31. Dufourea halictula Ny]l. Rev. ap. bor. p. 236. (.Rophites). — 
Mor. Hor. VI. p. 43. — Creuznach. — Ich habe |. c. den Unterschied 
zwischen dieser Art und der vulgaris Schenck nachgewiesen. 


32. Dufourea alpina Mor. Horae V.p. 47. ©. J. — In der Um- 
gegend der Franzenshöhe ebenso häufig wie im Ober-Engadin. 


33. HJalictoides paradoaus Mor. Hor. V. p.46. J. — Prader-Alp. 

Femina. Clypeo lateribus dentato; pedibus simplieibus, scopa 
albida. — 8m. 

Das Männchen ist von mir ausführlich beschrieben worden. — Das 
Weibchen hat gleichfalls einen dunkel blaugrün metallischen Kopf, die 
Unterseite desselben, der Clypeus, die Nebenseiten des Gesichtes und das 
Stirnschildchen schwarz gefärbt. Die Seitenecken des Kopfschildes sind 
zahnartig vorgezogen; derselbe ist grobrunzelig punktirt und wie die 
Oberseite des ganzen Kopfes schwärzlich behaart. Das Stirnschildchen 
ist am Grunde fein und dicht punktirt. Die Nebenseiten des Gesichtes 
sind spärlicher und etwas gröber punktirt als der Scheitel. Das Meso- 
notum ist oben schwärzlich behaart, äusserst fein punktirt, matt glänzend. 
Das Metanotum und das Abdomen stimmen in der Sculptur mit denen des 
Männchens überein. Die Schienbürste ist weisslich, die Schiensporne hell- 
gelb gefärbt. Die Beine sind einfach und weichen in dem Baue von denen 
des Mänunchens vollkommen ab. 

Diese Art lebt wie die vorhergehende nur im Hochgebirge; sie 
nistet in der Erde und habe ich ein Weibchen an Phyteuma Scheuchzeri 
gefangen. 


34. Panurginus montanus Gir. Verh. d. k.k. Ges. in Wien, 1861. 
p- 453. J. — Mor. Horae V.p. 48. ©. J. Im Gebirge Tirols häufig. — 
Brennerbad. — Franzenshöhe. — Prader-Alp. 


35. Andrena alpina n. sp. Nigra, capite thoraceque griseo-favi- 
canti pilosis; mesonoto subtilissime dense punctulato; abdomine segmentis 
secundo tertioque rufis, postieis albido-ciliatis, erebre punctato; alis leviter 
infuscatis carpo piceo, venis pallidioribus. 

Mas. Mandibulis simpliecibus; antennis thorace vix brevioribus; 
tarsis posticis ferrugineis. — A111M- 

Der Vorderkörper des Männchens ist schwarz, die Stirne, das Hinter- 
haupt und der Thorax oben greisgelb, der Clypeus, die Wangen und die 
Brust weisslich behaart. Der Kopfschild ist ziemlich grob und dicht 


b 


Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands, 365 


punktirt, schwach glänzend, der Scheitel und das Hinterhaupt matt, fein 
gerunzelt. Die Mandibeln sind ohne besondere Merkmale. An den einfarbig 
schwarzen Fühlern ist das dritte Glied mehr wie doppelt so lang als das 
folgende; dieses ist um die Hälfte breiter als lang, das fünfte quadratisch, 
die folgenden deutlich länger als breit. Das Mesonotum ist sehr fein, 
äusserst dicht punktirt, fast matt; der herzförmige Raum des Metathorax 
kaum wahrnehmbar; die Pleuren schwach, seideglänzend, ziemlich spar- 
sam punktirt. Die Flügel sind schwach getrübt, die Flügelschuppen 
schwarzbraun, das Randmal heller, die Adern gelblich gefärbt. — Der 
Hinterleib ist ziemlich fein und sehr dieht punktirt, matt glänzend, 
schwarz, das zweite und dritte Segment blassroth gefärbt, das zweite 
beiderseits mit einem schwarzen rundlichen Flecken geziert und zuweilen 
auch noch auf der Scheibe mit einem dunkeln Querstrich gezeichnet, 
Die Segmentränder sind weisslich gefranst, das letzte gelb behaart. Die 
Unterseite der Segmente ist sehr fein nadelrissig und ausserdem mit zer- 
streuten, haartragenden Pünktchen versehen. — Die Beine sind schwarz, 
die hintersten Tarsen blutroth gefärbt. 

Der florea sehr ähulich, unterscheidet sich diese Art doch leicht von 
derselben durch den im Verhältniss zum Thorax kleineren Kopf, die rothen 
Hintertarsen, die kürzeren Mandibeln, die nadelrissige Unterseite der 
Abdominalsegmente etc. 

Diese schöne Art kommt in Tirol, unweit der Franzenshöhe bei 
6800° hoch vor. In Campanula rotundifolia. 


36. Andrena favosa n. sp. Appendieulo labri triangulari; nigra, 
mesonoti disco scutelloque nitidis sparsim subtiliter punctatis, ochraceo- 
pilosis; abdomine subtilissime ruguloso, nitido, segmentis intermediis mar- 
gine apicali lateribus albido-eiliatis, basi sat dense breyiter pubescentibus. 

Femina. Clypeo nitido subtiliter, disco sparsim punctato; scopa 
albida, — 100m. 


Diese zierliche Art ist von allen mir bekannten dadurch abwei- 
chend, dass die Basalhälfte der mittleren drei Abdominalsegmente mit 
einer ziemlich dichten, wie kurz geschorener Sammet aussehenden Behaa- 
rung überzogen ist. Auf dem zweiten Abdominalsegmente ist dieselbe am 
spärlichsten vorhanden, der obere Theil der Basalhälfte ist fast überall 
kahl; diese kahle Stelle spitzt sich dreieckig nach unten zu und unter- 
bricht die eigenthümliche Behaarung in der Mitte. Der Hinterleib ist 
dabei sehr fein querrunzelig, glänzend; die Segmentränder, namentlich 
die umgeschlagenen Seiten derselben blass rothgelb entfärbt; die mittleren 
nur beiderseits, die Bauchsegmente vollständig, weiss gewimpert, die End- 
franse gelb. — Der Kopfschild, die Wangen, die Scheibe des Mesonotum 
und das Schildchen glänzend, der Kopfschild fein und die Scheibe sparsam 
punktirt mit einfachem Endrande. Die übrigen Theile des Kopfes und des 


366 Dr. F. Morawitz; 


Brustkorbes matt, der herzförmige Raum des Metathorax schwach aus- 
geprägt. Das Hinterhaupt, Mesonotum und Schildchen ockergelb behaart. 
Die Flügel sind schwach gelblich getrübt, das Randmal und die Adern 
gelb, die Flügelschuppen braungelb gefärbt. 

Von der ventralis Imhof (rufwentris Eversm. = fulvicornis Schenck. 
g. = mutabilis Mor.), welche wahrscheinlich identisch ist mit analös Fabr., 
unterscheidet sich diese Art nur durch die bedeutendere Grösse und die 
eigenthümliche Behaarung der mittleren Abdominalsegmente; sonst ist sie 
derselben äusserst ähnlich und möglicher Weise nur eine Varietät. — 

Bei Piesting in Oesterreich. (Tschek.) 


37. A. Rogenhoferi n. sp. Appendiculo labri truncato; nigra, capite 
thoraceque opacis, fusco-nigroque pilosis; abdomine subtilissime ruguloso, 
sat nitido, supra dense griseo-flavicanti hirsuto; tibiis posticis tarsisque 
omnibus ferrugineis; alis carpo venisque testaceis. 

Femina. Clypeo sericeo-micanti sparsim punctato; scopa pallide 
flavescenti. — 12MM- 

Der Kopf des Weibchens ist schwarz, der Clypeus, das Hinterhaupt 
und die Wangen schwarzbraun behaart. Der Kopfschild ist in Folge einer 
feinen Runzelung seideglänzend, ziemlich grob aber sparsam punktirt, 
ein Längsfeld auf der Scheibe punktlos. Der Scheitel ist fein runzelig, 
matt. Das zweite Geisselglied der schwarzen Fühler ist kürzer als die 
drei folgenden zusammen. Der Thorax ist matt, lang behaart, die Behaa- 
rung aus schwarzen und dunkelbraunen Haaren zusammengesetzt. Der 
herzförmige Raum des Metathorax ist ebenso fein wie die hintere Fläche 
desselben sculptirt, die Metapleuren braungrau behaart. Die Flügel- 
schuppen sind pechbraun, das Randmal und die Adern gelb gefärbt. Der 
Hinterleib hat einen starken Seidenglanz und ist sehr fein querrunzelig, 
überall dicht und lang greisgelb behaart, mit röthlich durchscheinenden 
Segmenträndern. Die Beine sind schwarz, die hintersten Schienen und alle 
Tarsen roth, das erste Glied der letzteren an den vorderen Beinen dunkler 
gefärbt. Die Schienbürste ist blassgelb. 

Diese alpine Art hat in der Grösse und Gestalt Aehnliehkeit mit 
A. bicolor Fabr. (Clarkella K.); letztere hat aber ein roth behaartes 
Mesonotum, einen feiner und dichter punktirten Clypeus und einen schwarz 
behaarten Hinterleib. 

Sie ist gefangen worden: Auf dem Schneeberge, auf der Pasterze 
des Grossglockners, auf der Sau-Alpe in Kärnthen, in Tirol (Franzens- 
höhe). — Rogenhofer. (M. C.) 

38. A. Tscheki n. sp. Appendieulo labri triangulari; nigra, thorace 
supra rufo-villoso; abdomine subtilissime punctato, segmentis duobus an- 
tieis fulvo-; reliquis nigro-pilosis, tertio margine apicali dense fulvo-ciliato; 
alis hyalinis carpo venisque testaceis. 


Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands. 367 


- Femina: Capite nigro-piloso; elypeo subtiliter dense punctato, linea 
media laevi, vix nitente; tibiis tarsisque postieis ferrugineis; scopa flave- 
SContL, — 19-—11ım, - 

Der Kopf ist matt, überall tief schwarz behaart; der Scheitel sehr 
fein gerunzelt, der Kopfschild fein und dicht punktirt mit glatter Mittel- 
. linie. Die Fühler sind kürzer als der Thorax, die Geissel unten pechbraun 
gefärbt. Der Thorax ist oben und an den Seiten fuchsroth, unten schwarz 
behaart, matt, sehr fein und zerstreut punktirt mit schwach begrenztem, 
herzförmigen Raume. Die Flügelschuppen sind schwarz, die Flügel kaum 
getrübt, das Randmal und die Adern blassgelb gefärbt. Der schwach 
glänzende Hinterleib ist fein und ziemlich dicht punktirt, die drei vor- 
deren Segmente mit dunkel rothbraun gefärbtem Endsaume, Die beiden 
ersten Hinterleibsringe sind überall dieht, das dritte nur am Endrande 
gelbroth, die übrigen wie auch die Unterseite schwarz behaart. Die Beine 
sind schwarz, die vier Endglieder der vorderen Tarsen und die hintersten 
Schienen nebst Tarsen hell braunroth gefärbt; die Hüftflocke und die. 
Schienbürste sind gelblich. 

Diese Art ist der Gwynana K. ähnlich, von ihr aber leicht durch 
die bedeutendere Grösse, den fein punktirten und verschieden behaarten 
Hinterleib, die rothbraun gefärbten Hinterschienen und den anders ge- 
stalteten Anhang der Oberlippe zu unterscheiden. 

In Oesterreich bei Piesting von Herrn Tschek gefangen. 


39. A. ochracea n. sp. Appendiculo labri sub-emarginato; nigra, 
thorace supra anmoque ochraceo-pubescentibus; alis infuscatis margine 
obscurioribus, carpo piceo, venis dilutioribus; abdomine elongato-ovali, 
nitido, subtiliter dense punctato, segmentorum marginibus decoloratis ful- 
vidoque ciliatis. 

Femina. Clypeo sub-opaco, sat dense punctato, angulis lateralibus 
obtusis; flagello subtus, tibiis postieis tarsisque omnibus rufo-piceis; scopa 
fulvescenti. — 13—15""" 

Mas. Mandibulis simplieibus; antennis thorace brevioribus, articulo 
flagelli secundo tertio dimidio longiori; elypeo albido-piloso; pedibus nigris, 
tarsis apice rufescentibus. — 44 
Beim Weibehen ist der Kopf schwarz, matt, das Hinterhaupt sehr 
‚dicht und fein gerunzelt, die Wangen sehr fein punktirt, schwach glän- 
zend, überall röthlichgelb behaart. Der Anhang der Oberlippe ist mehr 
oder weniger glänzend, unpunktirt mit schwach ausgerandeter Spitze. 
Der Kopfschild ist fein, nieht sehr dicht punktirt, der Endrand durch 
einen Quereindruck in der Mitte abgesetzt, die Seitenwinkel stumpf, ein 
wenig vorgezogen. Die Fühler sind kürzer als der Thorax, die Geissel 
unten, namentlich nach der Spitze hin, rothbraun gefärbt. — Das Meso- 
notum und Schildehen sind sehr dicht‘ und sehr fein punktirt, schwach 


368 Dr. F. Morawitz: 


glänzend, die matten Mesopleuren spärlich punktirt, die Punkte wie 
Körnchen erscheinend. Die Seiten des Metathorax sind glänzend, die hin- 
tere Fläche nebst dem schwach ausgeprägten, herzförmigen Raume, voll- 
kommen matt. Die Behaarung des Mesonotum, des Schildchens und Hinter- 
schildchens ist sehr dicht, bräunlichroth, die der Pleuren und des Meta- 
thorax spärlicher und ein wenig bleicher. Die Flügelschuppen sind braun, 
die Flügel ziemlich stark getrübt mit breitem, noch dunkleren Endrande, 
pechschwarzem Randmale und gelbbraunen Adern. — Der Hinterleib ist 
langgestreckt, eiförmig, stark glänzend, sehr dicht und fein punktirt, mit 
blass gefärbtem, glatten Endsaume der Abdominalsegmente. Die Endfranse 
ist röthlichgelb. Das zweite, dritte und vierte Segment sind am Endrande 
gelblich-weiss gewimpert; die Wimpern drei schwache Haarbinden dar- 
stellend, von denen die beiden vorderen nur an den Seiten deutlich 
wahrnehmbar sind. Die Unterseite ist matter, spärlicher punktirt, mit 
lang gewimperten Endrändern der Segmente. — Die Beine sind schwarz, 
röthlich-gelb behaart, die Hinterschienen und die Endglieder der Tarsen, 
letztere heller, rothbraun gefärbt. Die Schienbürste besteht aus langen, 
rothgelben Haaren, die Hüftlocke ist blasser gefärbt. 

Das Männchen ist dem Weibchen sehr ähnlich, mit einfachen Man- 
dibeln und schwarz gefärbten Fühlern und Beinen, an denen nur die End- 
glieder der Tarsen rothbraun sind. Der Kopfschild ist weisslich behaart. 
Die Fühler sind kürzer als der Thorax, das zweite Geisselglied ist um die 
Hälfte länger als das dritte; dieses ist quadratisch, die folgenden sind 
aber deutlich länger als breit. Das Mesonotum und das Abdomen sind 
weniger dicht und etwas gröber als beim Weibchen punktirt, die Ober- 
seite des Abdomens ausser den schwachen Cilienbinden noch deutlich 
rothgelb behaart. 

Um Creuznach in Cichorien-Blüthen nicht selten. Auch um Wien. 


In der Gestalt ist diese Art der fulvago Christ. ähnlich; letztere 
ist aber stets kleiner, hat in beiden Geschlechtern gelbroth gefärbte 
Hinterschienen und Tarsen, das Abdomen ist viel weniger dicht, das Me- 
sonotum viel glänzender und sparsamer punktirt; die Behaarung des 
Thorax ist spärlicher und blasser; der herzförmige Raum des Metathorax 
kaum zu unterscheiden. Beim Weibchen des fulvago ist ausserdem der 
Kopfschild gröber punktirt und mit glatter Mittellinie versehen; beim 
Männchen sind das zweite und dritte Glied der Fühlergeissel an Länge 
wenig verschieden. 


40. A. aeneiventris n. sp. Appendiculo labri truncato, nigra, fla- 
gello subtus tarsisqgue apice ferrugineis; abdomine supra aeneo, subtilis- 
sime ruguloso; ano flavo-piloso, segmentis margine apicali albido-ciliatis, 
faseiis quatuor anterioribus late interruptis; alis leviter infumatis stigmate 
pallide testaceo, venis obscurioribus, 


Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands. 369 


Femina. Clypeo subtiliter punctato-rugoso; mesonoto seutellisque 
pilis squamiformibus brunnescentibus sat dense teetis; scopa albida. 7MW- 

Der Hinterkopf, die Wangen und die Oberseite des Abdomens sind 
deutlich olivenfarbig erzglänzend, die übrigen Körpertheile schwarz, die 
Fühlergeissel unten rothgelb gefärbt. .Das Mesonotum und die Schildehen 
dicht mit schuppenförmigen, bräunlichen Haaren bedeckt. Die Mesopleuren 
sind greis behaart, matt, körnig punktirt, die Metapleuren kahl, glatt 
und glänzend. Die hintere Fläche des Metathorax ist äusserst fein, der 
herzförmige Raum desselben, namentlich am Grunde, deutlich Beruuazeı 
Die Flügelschuppen sind gelbbraun gefärbt. 

In der Gestalt ähnlich der eyanescens Ny]., unterscheidet sie sich 
von derselben leicht durch die eigenthümliche Behaarung des Brustrückens. 

Bei Meran auf Umbelliferen nicht selten. 


44. Halictus porcus n. sp. Capite elongato, subtiliter dense 
punctato: niger, nitidus, mesonoto sat crasse denseque punctato, metanoto 
opaco, supra ruguloso, apice rotundato, laevi; abdomine subtiliter punctato, 
marginibus segmentorum rufescenti-decoloratis. 

Femina. Clypeo longitudinaliter rugoso; scopa albida. — 6MM- 

Mas. Clypeo punctato-rugoso margine antico pallido; antennis 
erassis capite paullo longioribus; flagello subtus, labro, mandibulis, geni- 
eulis, tibiis antieis margine interno, postieis apice tarsisque omnibus 
rufescentibus. — 6—b'5""- 

Var. Flagello subtus mandibulisque infuscatis. 


Der Kopf des Weibchens ist langgestreckt, hinter den Augen aber 
nur wenig verlängert, fein und dicht punktirt; der Clypeus stark vortre- 
tend, der Länge nach gerunzelt, zwischen den Runzeln punktirt. Die 
Fühler sind etwas länger als der Kopf, die Geissel unten heller oder 
dunkler pechbraun gefärbt. Das Mesonotum und Schildehen glänzend, 
ziemlich grob und dicht punktirt, das Hinterschildchen gerunzelt, matt. 
Die Mesopleuren sind viel feiner, aber dichter als der Brustrücken punk- 
tirt, die Punkte meist zu Runzeln zusammenfliessend. Der Metathorax ist 
fast abgerundet mit glänzendem, glatten Endsaume, der Rücken desselben 
fein gerunzelt, matt; die Metapleuren seideglänzend, kaum sichtbar punk- 
tirt, fein gerandet. Die Flügelschuppen und die Wurzel pechbraun, das 
Randmal und die Adern bräunlichgelb gefärbt. Der Hinterleib ist fein, 
das erste Segment sparsamer, die übrigen ziemlich dicht punktirt, mit 
rothbraun durchschimmernden Segmenträndern. Die Behaarung ist 
überall greis. 

Das Männchen ist in der Gestalt des Kopfes sowohl, wie auch im 
Uebrigen dem Weibchen sehr ähnlich; der Clypeus ist gleichfalls stark 
vortretend, ziemlich grob punktirt-gerunzelt mit gelblichweiss gefärbter 
Endhälfte. Die Geisselglieder sind mit Ausnahme der letzten alle breiter 
Bd, XXI. Abhandl. 47 


370 Dr. F. Morawitz: 


als lang. Die Oberlippe, die Mandibeln, die Knie, die innere Fläche der 
Vorderschienen, die Spitze der hintersten Tibien und alle Tarsen rothgelb 
gefärbt; zuweilen sind aber auch die Mandibeln und die Unterseite der 
Fühlergeissel dunkler. 


Diese Art gehört in die Gruppe des minutus und unterscheidet sich 
von diesem durch die gröbere und weniger dichte Punktirung des Meso- 
thorax, den stärker vorgezogenen Clypeus; durch letzteres Merkmal nähert 
sie sich dem celypearis, ist aber um die Hälfte kleiner, der Kopf und der 
Olypeus weniger stark verlängert als bei diesem. Bei dem clypearisSchenck, 
den ich von Sanremo, Bozen und Creuznach mitgebracht habe, sind Kopf 
und Mesonotum nebst Pleuren viel gröber punktirt, ersterer hinter den 
Augen viel mehr verlängert und beim Männchen ist der Clypeus nicht viel 
kürzer als der Thorax. 


‚Meran — Graz, 


42. A. puncticollis n. sp. Niger, nitidus; mesonoto sparsim crasse- 
que punctato; mesopleuris rugosis; metathorace truncato, supra rugoso, 
postice margine tenui elevato eircumducto; abdomine subtiliter punctato, 
marginibus segmentorum rufescentibus. 


Femina. Capite sub-rotundato; elypeo modice porrecto, crasse 
punctato-rugoso; scopa grisea. — 7—8NM- 


Der Kopf des Weibchens ist rundlich, der Kopfschild grob punktirt 
und zwischen den Punkten gerunzelt. Das Hinterhaupt ist viel spärlicher 
als der Scheitel und die Stirn punktirt. Die Fühler sind schwarz, die 
Geissel unten kaum heller gefärbt. Das Mesonotum ist grob und sparsam 
punktirt; die Punkte tief eingestochen; dasselbe sehr stark glänzend. Das 
Schildchen ist ein wenig feiner und dichter punktirt. Das Hinterschildchen 
ist sehr fein und dicht gerunzelt, matt. Der Metathorax ist abgestutzt, 
die hintere Fläche fein gerandet, überall gerunzelt, die Ruuzeln oben der 
Länge nach verlaufend. Die Mesopleuren sind gleichfalls gerunzelt. Die 
Flügelschuppen’ siud pechbraun, die Flügel schwach gelblich getrübt, das 
Randwal rothbraun, die Adern heller gefärbt. Der Hinterleib ist fein, das 
erste Segment spärlich punktirt, die Endränder der Abdominalringe schmal 
rothbraun gefärbt. Die Beine sind schwarz mit röthlichen Endgliedern der 
Tarsen. Die Behaarung ist überall spärlich, auf dem Kopfe und Brust- 
korbe bräunlich-grau, an den Segmenträndern und den Beinen greis. 


Von dem ähnlichen AH. villosulus K., mit dem diese Art einige 
Aehnlichkeit hat, unterscheidet sie sich durch das grob punktirte Meso- 
notum und den abgestutzten, oben bis zum Endrande gerunzelten Meta- 
thorax. 

Badenweiler — Bamberg, 


Ein Beitiag zur Bienenfaune Deutschlands. 371 


43. HM. pleuralis n. sp. Niger, nitidus; mesothorace sparsim crasse- 
que punctato; metathorace rotundato, dense rugoso; abdomine subtiliter 
punctato. 


Femina. Capite sub-rotundato, elypeo modice porrecto sat crasse 
punctato-rugoso, flagello subtus fusco-piceo; scopa grisea. — 6MM- 


Bei dieser, Art, welche der vorhergehenden und auch dem villosulus 
sehr ähnlich ist, ist das Mesonotum stark glänzend, sehr grob und spar- 
sam punktirt, die Punkte tief grübchenartig, die Mesopleuren sind aber 
ebenfalls ziemlich. grob und wenig dicht punktirt. Der Metathorax ist 
oben bis zum Endrande gerunzelt, die Runzeln unregelmässig verlaufend; 
die hintere Fläche und dessen Seiten sind zwar dicht, aber viel feiner 
runzelig. Die Flügelschuppen sind pechbraun, die Flügel klar, das Rand- 
mal braunroth, die Adern etwas blasser gefärbt. Der Hinterleib ist dicht 
und ein wenig gröber als bei der vorhergehenden Art punktirt. Ebenso 
ist der Kopf, namentlich Stirn und Scheitel dicht und Bee punktirt. 

Creuznach. 


44. H. griseolus n. sp. Niger, "sat dense griseo-pubescens; capite 
thoraceque sub-opacis; mesonoto abdomineque densissime subtiliter punc- 
tatis; metathorace rotundato, supra leviter ruguloso, segmentis abdomina- 
libus margine apicali decoloratis, 


Femina. Capite elongato-ovali, clypeo modice porrecto, flagello 
_ subtus rufo-piceo; pedibus nigro-piceis, tärsis dilutioribus; scopa BrEn 
N 5mm. 
Mas. Mandibulis, labro, clypeo apice, tuberculis humeralibus, tibiis 
basi apiceque tarsisque omnibus flavis; antennis thorace fere longioribus, 
flagello subtus fulvescenti, articulis duobus primis breyibus, reliquis latitu- 
dine paullo longioribus. — A" 


Beim Weibchen ist der Kopf \enseen ere überall sehr fein, 
äusserst dicht punktirt, matt. Der Kopfschild ist ziemlich grob punktirt 
und zwischen den Punkten gerunzelt. Die Fühlergeissel ist unten bald 
heller, bald dunkler rothbraun gefärbt. Das Mesonotum, das Schildchen 
_ und die Pleuren sind sehr dicht und fein punktirt, letztere schwach glän- 
 zend. Der Metathorax abgerundet, oben fein gerunzelt, nur der äusserste 
Endrand glatt; die hintere Fläche und die Metapleuren haben einen 
schwachen Seidenschimmer. Die Flügelschuppen sind schwarzbraun mit 
einem hellen Flecken; die Flügel sind schwach getrübt, das Randmal 
gelbbraun, die Adern dunkler gefärbt. Der Hinterleib ist äusserst fein, 
aber sehr dicht punktirt mit röthlichgelben Segmenträndern. Die Beine 
sind dunkel pechbraun, die Tarsen heller gefärbt. Die Behaarung ist 
überall greis und bei frischen Exemplaren dicht; bei abgeriebenen ist der 
Glanz etwas stärker ausgeprägt. 


372 Dr. F. Morawitz 


Beim Männchen ist die Behaarung und die Punktirung noch dichter 
als beim Weibchen und die Hinterleibssegmente sind viel schmäler röth- 
lichgelb gesäumt. 

Diese zierliche, kleine Art ist zunächst dem graeilis Mor. (vielleicht 
identisch mit Zueidulus Schenck und minutissimus Kirby) verwandt, 
unterscheidet sich aber von ihm durch die Sculptur und die viel dichtere 
Behaarung. Beim graeilis sind nämlich das Mesonotum und Schildchen 
viel spärlicher punktirt, das erste Segment des Abdomens ist vollkommen 
glatt und die übrigen sind nur an der Basis äusserst fein und undeut- 
lich punktirt; beim Männchen des letzteren sind ausserdem die Fühler 
und die Schulterbeulen dunkel gefärbt. 

Bei Meran 2 9,1 d. 


45. 4. glabriusculus uw. sp. Niger, nitidus, parce griseo-pubescens; 
mesonoto laevissime sparsimque punetato; metathorace rotundato basi sub- 
tilissime rugoso; alis infumatis carpo venisque sordide-flavescentibus. 

Femina. Capite sub-rotundato, clypeo abbreviato minus porrecto, 
sparsim punctato; mandibulis flagelloque subtus rufescentibus; abdomine 
segmento primo laevi, nitidissimo, reliquis sericeo micantibus; pedibus 
fusco-piceis, tarsis dilutioribus; scopa grisea. — 5—5'3"M- 

Mas. Clypeo margine antico, labro, mandibulis, genieulis, tibiis apice 
sarsisque flavescentibus; antennis thorace vix longioribus, flagello subtus 
pallide brunnescenti articulis brevibus, latitudine vix longioribus, secundo 
veliquis latiori; segmentis abdominalibus omnibus subtilissime rugulosis, 
sericeo-micantibus, — Lö 

Beim Weibchen ist der Kopf kaum länger als breit, in Folge einer 
sehr feinen und dichten Runzelung stark seideglänzend. Der Kopfschild 
ist breit, wenig vorragend, fein und zerstreut, vor dem Endrande gröber 
punktirt. Die Mandibeln und die Fühlergeissel unten rothbraun gefärbt. 
Das stark glänzende Mesonotum ist äusserst fein und sparsam, das Schild- 
chen ein wenig dichter punktirt. Der Metathorax ist abgerundet, an der 
Basis in geringer Ausdehnung sehr fein längsrunzelig, die hintere Fläche 
und die Seiten desselben kaum sichtbar gerunzelt. Die Flügelschuppen 
und das Randmal sind gelbbraun, die Adern dunkler gefärbt. Der Hinter- 
leib mit starkem Seidenschimmer, das erste Segment spiegelblank, die 
känder der übrigen zuweilen bräunlich durchschimmernd. Die Beine 
sind pechschwarz, die Tarsen heller gefärbt. Die greise Behaaruug ist 
überall spärlich. 

Beim Männchen sind alle Abdominalsegmente äusserst fein, undeut- 
lich gerunzelt, mit starkem Seidenschimmer. 

Das Weibchen unterscheidet sich von’ dem in der Grösse und Ge- 
stalt ähnlichen graeilis durch den breiteren Kopf, den weniger stark vor- 


A 
gezogenen Clypeus und die abweichende Sculptur, Beim politus Schenck 3 


4 


Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands. 373 


(in Süddeutschland überall häufig) ist der Kopfschild vollkommen abge- 
kürzt und daher mit dem oben beschriebenen nicht zu verwechseln. — 
Das Männchen ist in der Gestalt besonders dem des graeilis ähnlich, von 
diesem aber auch leicht durch die verschiedene Seulptur und die unten 
heller gefärbte Fühlergeissel zu unterscheiden. 

Bamberg. — Meran, häufig. 


46. HM. pollinosus Sichel. Ann. de la soc. ent. de France. 1860, 
p: 763. © ist identisch mit mucoreus. Eversm. Bullet. de Mosc. 1852. p. 44. 
9. — Mor. Horae. IV. p. 24. g. 

Nach Schenck in Rheinpreussen und Oesterreich. 


47. Colletes alpinus n. sp. Interstitio oculo-mandibulari sat lato; 
eapite latitudine fere longiori; niger, nitidus, mesonoto scutellisque rufo- 
pilosis; abdomine subtilissime, segmento primo sparsim punetulato, omnibus 
margine apicali decoloratis albidoque ciliatis. 

Femina. Clypeo parce pubescenti, erasse punctato, longitudinaliter 
rugoso, ante apicem bi-foveolato, labro laevi, nitido, vix carinato; arti- 
eulis flagelli tertio quartoque fere aequalibus, secundo dimidio brevioribus; 
scopa albida. — 40—11MM- 

Mas. Clypeo dense niveo-barbato, articulo, fagelli tertio secundo 
longitudine subaequali. — 9UM- 

Bei dieser Art ist der Zwischenraum zwischen den Augen und 
Mandibeln ziemlich breit, der Kopfschild auch fast länger als breit, der 
Kopf überhaupt länglich geformt. — Bei dem Weibchen ist die Oberlippe 
spiegelblank, fast ohne Längsrunzeln. Der Clypeus ist schwach behaart, 
glänzend, grob punktirt, die Zwischenräume der Punkte längsrunzelig, 
mit fast geradem Endrande und zwei Grübchen vor demselben. Die Fühler 
sind etwas länger als der Kopf, das dritte und vierte Geisselglied sind 
doppelt so breit als lang, gleich gestaltet, das zweite um die Hälfte län- 
ger als das dritte, Das Stirnschildehen und die Nebenseiten des Gesichtes 
gröber und sparsamer, die Stirn feiner und sehr dicht punktirt; letztere 
und das Hinterhaupt rothgelb, ersteres greisgelb behaart. Das Mesonotum 
und Schildchen sind grob und sparsam punktirt, ersteres mit glatter 
Scheibe; glänzend, und ebenso wie das dicht gerunzelte Hinterschildchen 
fuchsroth behaart. Die Mesopieuren sind feiner und dichter punktirt, greis 
behaart. Der herzförmige Raum des Metathorax ist glänzend, der Länge 
nach gerunzelt, die Metapleuren und die hintere Fläche desselben matt, 
kaum punktirt, äusserst dicht und fein gerunzelt. Die Flügelschuppen, 
das Randmal und die Adern schwarzbraun gefärbt. Der stark glänzende 
Hinterleib ist kegelförmig, fein, der erste Ring viel sparsamer als die 
übrigen punktirt, mit rothbraunen Segmenträndern, welche von einer 

schmalen, greisen Cilienbinde eingefasst sind. Das erste Segment ist nur 


374 Dr. F. Morawitz: 


an den Seiten gefranst. Die Beine sind schwarz, greis behaart, die letz- 
ten Tarsenglieder rothbraun gefärbt. 

Das Männchen stimmt in der Behaarung und Seuiptik mit dem 
Weibchen überein, das dritte und vierte Geisselglied sind um die Hälfte 
länger als breit, das zweite kaum kürzer als ‘das dritte. Das letzte untere 
Abdominalsegment ist ohne besondere Auszeichnungen. Die Seitenlappen 
der‘ Genitalien mit langen, borstenartigen Haaren am freien, augerpitgben 
Ende dicht besetzt. 

In der Gestalt ähnlich dem Daviesanus Smith, uuterscheidet sie 
sich doch sogleich von derselben durch den längeren Kopf; denn bei 
letzterer ist der Kopf breiter als lang, der Kieferaugenabstand schmal; 
beim Mänuchen aber sind die Seitenlappen der Genitalien einfach zuge- 
rundet, ohne Borstenhaare und das letzte Bauchsegment beiderseits mit 
einem deutlichen Zähnchen versehen, 

Diese Art kommt nur im Hochgebirge vor. — Franzenshöhe. 


Hylaeus F., Först. (‚Prosopis aut.). — Bevor ich diejenigen von 
mir in Deutschland gesammelten Arten dieser Gattung, welche ein beson- 
deres Interesse haben, erwähne, erlaube ich mir einige Worte über die 
Monographie der Gattung Zylaeus von Dr. Förster, erschienen in den 
Verh. der k.k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien 1871, hier eiuzuschalten. 

In dieser Arbeit sind sämmtliche, theils vom Verfasser selbst ein- 
gesammelte Aylaeus-Arten, theils diejenigen, welche von verschiedenen 
Autoren ihm zugeschickt wurden, mit der grössten Sorgfalt und Genauig- 
keit beschrieben worden, wodurch die Apidologen endlich in den Stand 
gesetzt worden sind, dieselben mit vollkommener Sicherheit, die früher 
ganz unmöglich war, wesshalb auch die meisten dieser äusserst schwer 
zu unterscheidenden Bienchen von fast allen Schriftstellern falsch ge- 
deutet wurden, zu bestimmen. Dieses gilt namentlich von den englischen 
Arten, die Kirby und Smith aufführen und deren Beschreibungen meist 
so unvollständig sind, dass dieselben zugleich auf ein Dutzend sogar leicht 
von einander zu unterscheidender passen. Glücklicher Weise hat der Ver- 
fasser von Smith selbst seine Typen sowohl, wie auch die von Kirby 
erhalten, und durch die meisterhafte PERSrebUng derselben allem Schwan- 
ken ein Ende gemacht. 

Etwas anderes. ist es aber mit denjenigen Arten, die in Zeitschrif- 
ten publieirt worden sind, welche in Russland herausgegeben werden und 
welche Förster p. 1078 als solche bezeichnet, die er nicht hat bestim- 
men können. Unter diesen führt er an: den Z. borealis Nylander und 
sämmtliche von Eversmann aufgestellte Arten. Die Horae soc. entom. 
rossicae sind dem Verfasser gar nicht bekannt und werden daher auch 
alle daselbst beschriebenen Aylaeus (Prosopis) nicht erwähnt. Dadurch 
ist nun eine Lücke in dieser Monographie entstanden, die auszufüllen ich 


Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands. i 375 


für unumgänglich nothwendig halte. Bevor iclı aber die Aufzählung sämmt- 
licher in Förster's Monographie fehlender Arten beginne, habe ich noch 
auf folgende Punkte aufmerksam zu machen, in denen meine Ansichten 
über diese Gattung überhaupt und über die verschiedenen Arten derselben 
insbesondere von denen Förster’s abweichen, 


In der Einleitung gibt Förster eine genaue Schilderung derjenigen . 
Körpertheile, deren eigenthümliche Abweichungen für die Unterscheidung. 
der Arten von grösster Wichtigkeit sein sollen. Am Kopfe wäre es be- 
sonders der Kieferaugenabstand, welcher bei einigen Arten auffallend breit. 
bei anderen aber sehr schmal ist. Auch ich habe früher auf diese Eigen- 
thümlichkeit ein besonderes Gewicht gelegt und in meinem Aufsatze über 
die MHymenoptera aculeata des Ober-Engadins dieselbe bei der Beschrei- 
bung der Prosopis-Arten stets hervorgehoben, Ich besass aber damals ein 
sehr unbedeutendes Material und konnte daher über den Werth dieses 
Kennzeichens kein richtiges Urtheil fällen. Mit der Zeit aber bin ich in 
den Besitz einer respectablen Anzahl von Aylaeus-Arten gelangt und 
konnte nun von manchen über hundert Individuen mit einander verglei- 
chen. Dadurch habe ich mich überzeugt, dass der Kieferaugenabstand bei 
einer und derselben Art bedeutenden Schwankungen unterworfen ist. So 
habe ich 126 Exemplare .des confusus, aus den verschiedensten Gegenden 
stammend, untersucht, und bei einigen einen recht breiten, bei anderen 
schon einen merklich schmäleren und bei den meisten einen bereits sehr 
schmalen Kieferaugenabstand vorgefunden. Dasselbe gilt auch von dem 
hyalinatus, von dem ich 103 Stück verglichen habe, und obgleich unter 
diesen nur bei drei weiblichen Exemplaren dieser Zwischenraum auffal- 
lend schmal ist, so wird aber dennoch damit die Unbeständigkeit dieses 
Merkmals vollkommen nachgewiesen. 


Das Stirnschildcehen (Scutum frontale in meinen Diagnosen) nennt 
Förster ganz unpassend Stirnhöcker, und in einigen Beschreibungen 
auch Gesichtshöcker; es hat aber gar keine Aehnlichkeit mit einem 
Höcker. — In der Bildung der Fühler hat Förster bei den Weibchen 
eine allgemeine Uebereinstimmung vorgefunden und bei den Männchen 
nur den Schaft als wichtig für die Unterscheidung der Arten angegeben. 
Ich finde aber, dass bei den Weibchen dennoch so manche Verschieden- 
heiten in der Bildung der einzelnen Geisselglieder vorkommen und bei 
den Männchen letztere ganz besonders gute Merkmale darbieten. So ist 
z. B. das erste Geisselglied breiter als die folgenden und nach unten 
stark vortretend beim nivalis g'; das zweite Geisselglied.dem ersten schief 
angefügt beim borealis Nyl., die Länge der einzelnen Glieder sehr abwei- 
chend je nach den verschiedenen Arten etc. — Auch bei den Weibchen 
sind namentlich die ersten vier Geisselglieder sehr verschieden geformt, 
bald langgestreckt, bald sehr breit und kurz; man braucht nur die Geis- 


376 Dr. F. Morawitz: 


sel des brevicornis mit der des obscuratus, propinguus ete. zu vergleich®n, 
um zu einer anderen Ansicht zu gelangen. 


Von der Sculptur des Mittelleibes sagt Förster, dieselbe biete 
eine Menge standhafter Merkmale dar. Ich kann das leider nicht bestä- 
tigen und habe bei einer und derselben Art so manche Abweichungen 
gefunden. Die Punktzwischenräume des Mesonotum und der Pleuren va- 
riiren in der Sceulptur ganz entschieden und fast niemals stimmen beide 
Geschlechter hierin mit einander überein. Die Sculptur des Metanotum 
ist sogar, obgleich schon viel seltener, manchen Schwankungen unter- 
worfen. Förster legt besonders Gewicht auf das Vorhandensein einer 
Leiste, die sich vom herzförmigen Raume schräg nach aussen und abwärts 
bis zu dem Seitenrande des Metathorax hinzieht und hat dieses Merkmal 
sogar zur Unterscheidung besonderer Gruppen benützt. Nun habe ich aber 
diese Leiste unter 18 Exemplaren des subquadratus 2 Mal, und unter 22 
Exemplaren des angustatus A1 Mal ganz deutlich ausgeprägt vorgefunden; 
beide Arten sollen sie aber nicht besitzen. — Uebrigens finde ich in man- 
chen Beschreibungen Förster’s, dass er selbst diese standhaften Merk- 
male in schwankende umwandelt; so besitzt beim gunctus F. p. 940 das 
Weibchen diese Querleiste, beim Männchen aber ist dieselbe nicht vor- 
handen. 


Einen sehr wichtigen Theil des Thorax hat Förster gar nicht be- 
rücksichtigt, und zwar die Unterseite desselben, die Brust. Diese ist aber 
durch ganz auffallende Merkmale bei beiden Geschlechtern ausgezeichnet. 
Bei einigen Arten ist die Brust vorn von einem scharfen, erhabenen 
Rande umgeben, z. B. beim hyalinatus, alpinus, subquadratus etc. und 
zwar in beiden Geschlechtern; bei andern fehlt dieser scharfe Rand voll- 
ständig. — Bei mehreren Weibchen finde ich vor den Mittelhüften einen 
tiefen, langgestreckten Eindruck, z. B. beim propinguus, obscuratus; bei 
andern ist hier eine feine eingegrabene Linie vorhanden, z. B. beim bo- 
realis,; bei noch andern ist die Brust hier vollkommen eben, so namentlich 
beim sinuatus, alpinus, communis. — Einige Arten haben einen feinen, 
deutlich ausgeprägten Längskiel mitten auf der Brust, wie z. B. Rinki, 
andere keine Spur desselben. — Leider stimmen die Männchen hierin mit 
dem anderen Geschlechte fast niemals überein; bei ihnen ist die Brust 
aber wiederum durch ganz andere Merkmale ausgezeichnet, worauf spe- 
cieller hier einzugehen ich für unthunlich halte, da alle diese Merkmale 
möglicher Weise auch Schwankungen unterworfen sein werden. 


Bei der Beschreibung des Abdomens legt Förster ein zu grosses 
Gewicht auf die Sculptur der umgeschlagenen Seiten des ersten Segmen- 
tes; dieselbe variirt nämlich bei einer und derselben Art bedeutend, so 
beim confusus, wo sie bald ganz glatt, bald fein gestreift und endlich 
sogar mehr oder weniger dicht punktirt erscheinen. 


Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands, 377 


Was nun die Gruppirung dieser Gattung anbetrifft, so ist dieselbe, 
wie sie pag. 886 versucht wird, als eine vollkommen misslungene zu be- 
trachten. — Die Arten werden nämlich, je nachdem das Schildchen bei- 
derseits gelb gefleckt, oder ganz schwarz gefärbt ist, in zwei Abtheilun- 
gen geschieden. Zur ersten Abtheilung gehört auch variegatus, bei dem 
das Schildchen aber eben so häufig einfarbig schwarz, und zwar bei bei- 
den Geschlechtern, wie auch gelb gefleckt vorkommt. Dieses kann auch 
bei den andern hier untergebrachten Arten der Fall sein, und es hat 
mithin solch ein Gruppenmerkmal nicht den geringsten Werth. — In der 
zweiten Abtheilung werden nur die Männchen berücksichtigt und diesel- 
ben theils nach der Form des Fühlerschaftes, theils nach der Sculptur 
einzelner Körpertheile, dem Kieferaugenabstande und nach der Färbung 
des Clypeus und der Mandibeln in mehrere Gruppen geschieden. Da nun 
aber der Kieferaugenabstand sowohl, wie auch die Sculptur im Allge- 
meinen vielen Schwankungen unterworfen sind, so entsteht dadurch eine 
grosse Verwirrung und so manche Art ist in Folge dessen in verschiede- 
nen Gruppen mehrfach aufgeführt und mit verschiedenen Namen belegt 
worden. Aber auch der so mannigfaltig gestaltete Fühlerschaft hat nur 
einen Werth als Arteharakter; er lässt sich für die Aufstellung von 
Gruppen gar nicht gebrauchen, indem sonst Individuen mit langgestreck- 
tem, ovalem Kopfe und solche mit breitem, fast quadratischem, die aber 
alle einen erweiterten Schaft haben, mit einander widernatürlich verbun- 
den werden müssten. 

Sehen wir nun einige der Gruppen durch, — In der ersten, der 
Gruppe des variegatus, sind vier Arten zusammengestellt: der langköpfige 
rhodius mit den breitköpfigen variegatus und meridionalis, die nichts wei- 
ter mit einander gemein haben, als das gelbgefleckte Schildchen. Den 
pietus kenne ich nicht und finde auch in der Beschreibung Försters die 
Form des Kopfes nieht angegeben. — Aus der zweiten Gruppe sind als 
Synonyme zu betrachten: barbatus F., welcher identisch ist mit borealis 
Nyl. und subfasciatus Schenck, der mit difforınis Eversm, zusam- 
menfällt. 

In der dritten Gruppe sind gleichfalls die heterogensten Arten zu- 
sammengestellt, langköpfige und solche, die einen fast quadratischen Kopf 
haben, bunt durcheinander. Die zahlreichen Varietäten des brevicornis sind 
hier in mehrere Arten aufgelöst worden, zu denen meiner Ansicht nach 
Gredleri, fumipennis und rubicola gehören, 

Die zur vierten Gruppe gehörenden Arten besitze ich fast alle und 
zwar in grosser Anzahl. FH. confusus Nyl. © hat nicht beständig einen 
vorn rostroth gefärbten Clypeus, sondern eben so häufig nur einen bald 
grösseren oder kleineren Flecken an den Seitenecken desselben, oder ist 
sogar ganz schwarz gefärbt, — Den deeipiens habe ich in Mehrzahl bei 
Nizza, Lugano, Meran und Salzburg gesammelt und halte denselben nur 
Bd, XXIl. Abhandl. 48 


378 f Dr. F. Morawitz: 


für eine Varietät des Männchens des hyalinatus, bei welcher der Schaft 
vorn gelb gestreift ist. — Ebenso ist meiner Ansicht: nach der corvinus 
auch nur eine Varietät des hyalinatus @, bei welcher die Wangenflecken 
fehlen; ich habe 8 dergleichen Exemplare, aus Innsbruck und Ragatz 
stammend, und kann zwischen diesen und dem normalen RER keinen 
stichhaltigen Unterschied finden. 

-Die Arten Förster’s, zur echklon anne gehörig, besitze ich 
gleichfalls, mit Ausnahme des angulatus, alle und halte sie sämmtlich für 
Varietäten einer und derselben Species. Ich habe einige 30 Männchen 
genau mit einander verglichen.und unter diesen nicht nur die von För- 
ster angegebenen Verschiedenheiten in der- ‚Zeichnung des Gesichtes vor- 
gefunden, sondern noch mehrere andere Abweichungen, wie z. B. Clypeus 
schwarz, an der Basis mit -zwei kleinen, weissen Flecken; ferner das 
scutum frontale ganz schwarz, etc. Die Färbung der Tarsen variirt auch 
ganz ausserordentlich und man findet den floricola mit den Tarsen des- 
blandus und umgekehrt, oder den siculus mit denen des floricola etc, 
Diese Art, clypearis Schenck zu nennen, ist an der ligurischen Küste 
im Juni-Monate eine der häufigsten. 

Die siebente Gruppe enthält den er Kirby, welcher her nach 
Förster’s Beschreibung mit derjenigen Varietät des confusus zusammen- 
fällt, bei der der Kieferaugenabstand schmal ist. Wahrscheinlich gehören 
aemulus, foveolatus, incongruus und annularis sämmtlich zu obiger Art. 
Auch finde-ich in der Tabelle pag. 990 einen Fehler. Die Männchen wer- 
den nämlich nach der-Färbung der Oberlippe in zwei Gruppen geschieden. 
Nach dieser Tabelle nun ist die Oberlippe beim aemulus schwarz, in der 
Diagnose aber (p. 991), sowie auch in der Beschreibung ist dieselbe gelb. 
—- Eine gelbe Oberlippe soll nach dieser Tabelle annularis haben. In der 
zweiten Tabelle (p. 995) finde ich aber wieder Folgendes: 1. Die Ober- 
lippe gelb, incongruus. — Oberlippe schwarz: annularis, aemulus, foveo- 
latus, similatus. — Eine-sichere Bestimmung ist daher ganz unmöglich. 

Aus der zehnten Gruppe ist. der bisinuatus trotz seiner scharfen 
‚Leisten am Metanotum doch nur eine Varietät des angustatus; um Meran 
kamen beide Formen massenhaft vor, dabei die ALENEPRER Uebergänge‘ 
darbietend. - 

Aus der eilften Gruppe besitze ich den inaegualis in mehreren 
Exemplaren und kann die Vermuthung Förster’s, dass diese Art mit 
lineolatus Schenck indentisch ist, bestätigen. 

"Folgende europäische Arten erwähnt Förster gar nicht: 1. re 
labris-Fabr. Piez. 294. — 2. nitidula Fabr..ib. — 3. varians Spinola. 
Iuseet. Lig. spec. p. 113. — 4. alpina Mor. Horae. 1867..p. 50. — 5. niva- 
lis. Mor. ib. p. 5%. — 6. gracilicornis Mor. ib. 56. — 7. brachycephala 
Mor. ib, 155. — 8. leptocephala Mor. ib. 1870. p. 324. — 9. Gerstäckeri 
Hensel. Berl. ent. Zeitschr. 1870. pP 185. > . - 


Ein Beitrag zur-Bienenfauna Deutschlands, 379 


- Auf den Alpen Tirols habe ich noch folgende, für Deutschland neue 
Arten gefunden: 


48. Hylaeus glacialis ». sp. Niger, pedibus modice flavo-variegatis, 
capite subquadrato; mesonoto abdomineque subtiliter dense punctatis; 
antennarum scapo valde triangulariter dilatato, antice flayo-signato, fla-. 
gello subtus testaceo .artieulis secundo tertioque brevissimis; facie albe- 
scenti, sub-nitida, sparsim subtiliter punctata; elypeo latitudine vix lon- 
giori, angulis lateralibus rectis, parte superiori plana, inferiori convexa; 
scuto frontali triangulari apice nigro; abdominis segmento ventrali tertio 
tubereulato. — 51/,"1M- 

Bei diesem Männchen ist das schwach glänzende Gesicht des fast 
quadratischen Kopfes weisslich gefärbt, der Clypeus kaum länger als am 
Vorderrande breit, die untere Hälfte desselben deutlich gewölbt, die obere 
flach, vor dem Endrande sehr sparsam und sehr fein punktirt, mit recht- 
winkeligen Seitenecken. Das Stirnschildchen ist auch kaum etwas höher 
_ als breit, dreieckig, die äusserste Spitze schwarz gefärbt, nur an den 
Rändern punktirt, ganz eben und von oben betrachtet, zwischen den 
Fühlern mit schwach ausgerandeter Spitze vorragend. Die Nebenseiten 
des Gesichtes sind gröber, aber auch sehr spärlich punktirt, schwach ver- 
tieft und ein wenig 'glänzender als das übrige Gesicht. Die helle Färbung 
derselben geht dicht am Augenrande ein wenig über die Fühlerwurzel 
hinauf und ist stumpf dreieckig zugespitzt. Der Fühlerschaft ist eben so 
stark erweitert wie beim variegatus, vorn gelb gefärbt. Die Geissel ist 
unten und das letzte Glied derselben vollständig rothgelb; das zweite und 
dritte sehr breit, gleich gestaltet, die folgenden länger, aber nicht breiter 
als lang. Der obere Theil des Kopfes ist fein und nicht sehr dicht punk- 
tirt, mit schwach glänzenden Punktzwischenräumen. 

Der Thorax ist überall einfarbig schwarz und nur die Flügelschup- 
pen und die Wurzel derselben pechbraun gefärbt. Das Mesonotum ist 
matt, fein, die Seiten desselben und das Schildchen etwas weniger dicht 
punktirt, schwach glänzend. Das Hinterschildchen dicht gerunzelt. Der 
matt glänzende Metathorax ist an den Seiten fein gerandet, die Meta- 
pleuren äusserst fein punktirt. Der herzförmige Raum desselben ist über- 
all gleichmässig fein gerunzelt, nicht abgestutzt; die Mittelrinne der hin- 
teren Fläche schwach ausgeprägt. Die Brust ist tief muldenförmig einge- 
drückt, vorn offen. Die Flügel sind getrübt, das Randmal und die Adern 
pechschwarz gefärbt, 

Der Hinterleib ist äusserst ‚dicht und sehr fein punktirt, matt glän- 
zend, mit rothbraun durchschimmernden Segmenträndern; der erste Ab-- 
dominalring beiderseits spärlich gewimpert, die umgeschlagenen Seiten 
desselben kaum punktirt. Das dritte ‚Bauchsegment hat einen schwach 
entwickelten Höcker. Die Beine haben die gewöhnliche helle Zeichnuns‘ 


48 * 


380 Dr. F. Morawitz: 


und zwar sind das erste Glied aller Tarsen, ein ziemlich breiter Ring am 
Grunde der hintersten Schienen und ein länglicher Flecken an den vor- 
deren gelb; die übrigen Tarsenglieder und ein breiter Streifen am Innen- 
rande der vordersten Schienen röthlich gefärbt. 

Diese Art ist ein wenig kleiner als der varieyatus, demselben aber 
in der Gestalt des Kopfes und des Körpers sehr ähnlich; beim variegatus 
sind aber die ersten Geisselglieder anders gestaltet, das Stirnschildchen 
ist tief ausgehöhlt, das Gesicht ist grob und viel dichter punktirt, der 
herzförmige Raum des Metathorax abgestutzt ete. — Vom brevieornis und 
seinen Verwandten ist der glacialis sofort durch die eigenthümliche Bil- 
dung des Clypeus zu unterscheiden. 

Ich habe diese Art in Tirol, über der Franzenshöhe, in der Nähe 
des Gletschers gefangen. 


49. H. distans Eversm. Bull. de Mosc. 1852. p. 54. = annularis 
Schenck. Die Bienen des Herz. Nassau 1861. p. 322. = Rinki Mor. Horae. 
V. 1867. p: 60. = Schenckü Först. 1871. p. 199. 


Auf dem Wege von der Prader-Alpe nach Stilfs. 


50. #. borealis Nyland. Ap. boreal. suppl. 234. = patellata 
Eversm. |. c. p. 52. = annulata Mor. Horae. V. p. 58. g. (exel. 9). 
— barbatus Först. p. 904. 

Franzenshöhe. — Brennerbad sehr häufig und hier wurde von mir 
ein Pärchen in Copula beobachtet. — Ich habe früher das Weibchen des 
echten Rinki Gorski (nach Förster's genauer Beschreibung erst möglich 
zu bestimmen) für das des borealis angesehen. 


51. 4. nivalis Mor. Hor. V. p. 52. @ J. — Franzenshöhe. 


52. 4. alpinus Mor. ib. p. 50. @ J. — Brennerbad. — Trafoi. — 
Franzenshöhe. 


53. Nomada wutica n. sp. Nigra, nitida; capite thoraceque flavo- 
varıegatis; labro mutico; antennis thorace longioribus, artieulis flagelli 
antepenultimis latitudine dimidio longioribus, secundo tertio, subtus viso, 
breviori; scutello macula magna reniformi ornato; abdomine a 
segmentis anterioribus basi apiceque nigro-limbatis. 

Femina. Antennis pedibusque rufescentibus, scapo articulisque fla- 
gelli ultimis supra infuscatis; coxis posterioribus femoribusque subtus 
nigro-maculatis. — 40—11M- 

Das Weibchen zeichnet sich durch den auffallend gracilen und 
schlanken Körperbau aus. Die Fühler sind deutlich länger als der Thorax, 
roth gefärbt, der Schaft und die letzten Geisselglieder oben geschwärzt. 
Das erste Glied derselben ist zum grössten Theile im Schafte versteckt 5 


Kun Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands. 381 


das zweite ist, von unten betrachtet, fast um die Hälfte kürzer als das 
dritte, dieses ist auch noch deutlich länger als die folgenden, welche mehr 
als um die Hälfte so lang als breit sind. Die Mandibeln sind gelb gefärbt 
mit gebräunter Spitze. Die Oberlippe ist fein, nicht besonders dicht 
punktirt, ohne Spur eines Zähnchens, gelb, die Scheibe zuweilen gebräunt. 
Der Kopfschild ist sehr fein und dicht, die Nebenseiten des Gesichtes sehr 
grob und sparsam, das Hinterhaupt dichter punktirt. Der Kopfschild, eine 
Makel über demselben und der Augenrand, letzterer aber oben unter- 
brochen, gelb gefärbt. 


Am Thorax sind gelb gefärbt: der Prothorax, die Schulterhöcker, 
eine grosse Makel der Mesopleuren, die zuweilen von einem schmalen 
rothen Saume umgeben ist, häufig noch eine kleinere über derselben, ein 
nierenförmiger Flecken des Schildchens und zwei längliche Makeln an der 
hinteren Fläche des Metathorax. Dieser ist überall, sowohl an der hinte- 
ren Fläche, wie auch an den Seiten matt, überall dicht, die Basis des 
herzförmigen Raumes etwas gröber gerunzelt. Die Flügelschuppen sind hell 
rostfarben, die Flügel sind gelblich getrübt mit gebräuntem Endrande; 
das Randmal ist gelbbraun, die Adern ein wenig dunkler gefärbt. 

Der Hinterleib ist gelb, die Basis und der Endrand der ersten vier 
Segmente schwarz gefärbt, oben sehr fein und dicht, die stärker glän- 
zende Unterseite sehr sparsam punktirt. Das erste Abdominalsegment ist 
zuweilen unten roth gefärbt und mit zwei schwarzen Basalflecken ver- 
sehen; bei solehen Exemplaren ist dann auch die erste Binde am äusser- 
sten Endrande röthlich gesäumt. Die Beine sind roth gefärbt, die hinteren 
Schenkel unten schwarz gefleckt oder gestreift. 


Diese hübsche Art ist zunächst der lineola Panz. verwandt und 
stimmt auch im Fühlerbaue und in der Sculptur des Kopfes mit derselben 
überein; sie unterscheidet sich aber von ihr durch die zahnlose Oberlippe, 
die abweichende Seulptur des Hinterleibes und die verschiedene Zeichnung. 
Bei der lineola ist stets ein Zähnchen in der Mitte des Endrandes an der 
Oberlippe vorhanden, die Unterseite des Abdomens ist dichter und gröber 
punktirt, das Schildchen hat zwei getrennte, gelbe Flecken, die Schienen 
sind an der Basis gelb geringelt, die Binden des Abdomens sind meist 
unterbrochen und die Flügelschuppen sind gelb gefärbt. — Mit der 
Marshamella Kirby hat die mutica nur den Fühlerbau gemein; erstere 
ist nicht nur vollkommen abweichend gefärbt, sondern besitzt auch noch 
auf der Scheibe der Oberlippe ein kleines Zähnchen. — Die suceineta 
Panz., welche einen ähnlich gefärbten Hinterleib wie die mutica besitzt, 
ist im Ganzen plumpler gebaut, die Fühler sind kürzer und robuster, die 


vorletzten Geisselglieder sind nur wenig länger als breit, der REIN 
viel gröber punktirt ete, s/< ACAETZ, L 


5 


Creuznach. — Wien. (N 209 Hg 


' 
' 


382 ; "5 Dr. F. Morawitz: Euer“ 


54. N. rhenana n. sp. Nigra, capite thoraceque N erasseque 
punctatis; artieulo  flagelli secundo tertio paullo breviori; abdomine aha 
immaculato vel flavo-signato. 

Femina. Labro disco dentato, clypeo dense erasseque punctato; 
capite thoraceque rufo-variegatis; antennis pedibusque rufo-testaceis, fla- 
gello supra infuscato. — 7— sm: 

Var. a) labro, prothorace fascia transversa collisgue humeralibus 
flavis. en . 
' Var. b) mesonoto nigro, unieolori. 

Var. e) segmento abdominis seeundo bimaculato. 

Var. d) ut), sed segmento abdominis tertio etiam faro-maculato. 
Var. e) segmento quinto supra bimaculato, maculis saepe con- 
fluentibus. N 

Var. f) segmento quarto maculis duabus minutis flavescentibus 
ornato. { 

Der Kopf des Weibchens ist schwarz, die Mandibeln, der ganze 
Augenrand, der Kopfschild. und eine mit ihm zusammenfliessende, häufig 
fehlende Makel über demselben hellroth, die mit einem Zähnchen auf der 
Scheibe versehene Oberlippe gelb gefärbt. Die Oberlippe ist spärlich, der 
Clypeus dicht und ziemlich grob, die Nebenseiten des Gesichtes gröber 
und weniger dicht punktirt. Die Fühler sind kaum so lang wie der Tho- 
rax, hellroth, die letzten’ Geisselglieder oben dunkel gefärbt, das zweite 
Glied derselben ist, von unten betrachtet, sehr wenig kürzer als das 
dritte; dieses ist fast um die Hälfte länger als breit, die vorletzten sind 
quadratisch. 

Der Brustkorb ist schwarz gefärbt, sehr spärlich behaart, der Pro- 
thorax mit gelber Binde. Die Schulterbeulen sind gleichfalls gelb gefärbt. 
Die Flügelschuppen, das Schildchen, eine Querlinie unter demselben, eine 
grosse Makel der Mesopleuren und ein kleiner Flecken über derselben, der 
Seitenrand des Mesonotum und zwei undeutliche Längsstreifen auf der 
Scheibe desselben mehr oder weniger hellroth gefärbt. Der Mesothorax ist 
überall grob und dicht punktirt. Das Schildchen besteht aus zwei stark 
entwickelten, von einander getrennten Höckern, die glänzend und mit 
einigen wenigen, sehr groben Punkten versehen sind. Der Metathorax 
‚ist ziemlich fein und nicht sehr dicht punktirt-gerunzelt. Der herzförmige 
Raum ist am Grunde sehr dicht gerunzelt, die Spitze desselben bald mehr, 
bald weniger glänzend. 

Das Abdomen ist-roth, die Basis des ersten Hinterleibringes und 
die Endränder der folgenden schwarz gefärbt, fein und dicht punktirt mit 
glatten und stark glänzenden Segmenträndern. Das zweite und dritte 
Segment sind jederseits gelb gefleckt; auf dem zweiten sind diese Flecken 
grösser als auf dem folgenden, von rundlicher Gestalt und meist mit un- 
regelmässiger Peripherie. Auf der Scheibe des vierten Segmentes befinden 


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; 


1 


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s* 


Ye > >» Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands. 2, 383 


"sich zwei sehr kleine, trübe, gelb gefärbte Fleckehen, auf dem fünften 


aber zwei grosse, häufig zu einer Binde sich vereinigende Makeln. — Die 


Beine sind meist einfärbig rothgelb, selten die Hüften und die Basis der 


hinteren Schenkel schwarz gefärbt. 
Diese Art variirt in der Färbung ganz ausserordentlich und es sind 
von den 35 Exemplaren, die ich besitze, fast alle unter sich in dieser 


- Hinsicht verschieden, — Am häufigsten ist das Mesonotum ganz schwarz 


u 


gefärbt, die Pleuren nur mit einer kleinen Makel, die auch zuweilen fehlt, _ 
versehen. Die Oberlippe und die Schulterbeulen sind häufig roth gefärbt, 


ebenso die Binde des Prothorax. Das Schildchen besitzt am häufigsten 


zwei von einander geschieden?, rothe Flecken. — Ebenso veränderlich ist ° 
die Zeichnung des Abdomens: am häufigsten fehlen die Flecken des vier- 
ten Segmentes, sehr oft die des dritten, seltener auch noch die des zwei- 
ten, bei einem Exemplare ist auch’ noch das fünfte einfarbig roth, mithin 
ohne Spuren gelber Zeichnungen. — Auch die rothe Färbung des Kopfes 


‚und des Thorax ist bald dunkler, bald heller, ebenso die des Hinter- 


leibes. 

Von der ruficornis und ihren Verwandten unterscheidet sich diese 
Art sehr leicht durch die verschiedene Sculptur und Zeielinung. Kleine 
Exemplare haben bei flüchtiger Betrachtung einige Aehnlichkeit mit der 
Aavo-guttata; diese besitzt aber ganz anders gebaute Fühler, eine voll- 
kommen verschiedene Sculptur, silberweiss behaarte Mesopleuren etc. 

Bei Creuznach häufig. 


55. N. ferruginata L., varietas major: spatio cordiformi meta- 
thoracis nitido, mesopleuris sanguineo-maculatis. — 40—14"M- 

Die ferruginata variirt in der Grösse und Zeichnung bedeutend. Das 
kleinste Exemplar meiner Sammlung hat die Länge von 6'5UM-, das 
grösste 44Ml- — Sie schmarotzt bei der. Andrena fulvescens und ochracea. 
Wie es mir. scheint, hängt die Grösse und das Variiren in der Sceulptur 
wohl nur davon ab, dass die. Schmarotzerbienen . ihre Eier ın die Nester 
verschiedener Wohnthiere absetzen. Werden dieselben von der ferruginata 
z. B. in die Zellen der Andrena fulvescens gelegt, so entwiekelt sich aus. 
denselben die kleine Form, gelangen sie aber in die der Andrena ochracea, 
so finden sie daselbst, indem diese Art um die Hälfte grösser ist als jene, 
selbstverständlich eine bedeutendere Nahrungsmenge vor und entwickeln 
sich in Folge dessen viel stärker. Auch erscheint die Sculptur bei den 
grossen Exemplaren weniger dicht als bei den kleinen; denn während 
bei diesen der herzförmige Raum des Metathorax: matt ist, wird er bei 
jenen mehr oder weniger glänzend. Constant erscheint bei allen Individuen 
der Fühlerbau, die Behaarung und die Gestalt einzelner -Körpertheile, 

Bei den Weibchen- ist die Oberlippe matt, sehr dicht und fein ge- 
runzelt, in der Mitte der Scheibe mit einem Zähnchen versehen; bei klei- 


384 Dr. F. Morawitz. Fi 


nen Exemplaren einfarbig schwarz, bei den grossen aber braunroth und 
mit zwei dunkeln Flecken geschmückt; bei jener sind ferner nur die 
Mandibeln, der Zwischenraum zwischen diesen und den Augen und zu- 
weilen der äusserste Endrand des Kopfschildes braunroth, bei diesen aber 
ist die ganze untere Hälfte des Gesichtes und der Augenrand, letzterer 
häufig nicht vollständig, roth gefärbt. Endlich sind bei jenen nur der 
Prothorax, die Höcker des Schildchens und das Hinterschildehen rostroth, 
bei diesen ausserdem noch die Mesopleuren mit einer grossen, blutrothen 
Makel versehen. — Ebenso ist auch das Männchen nur durch seine be- 
deutendere Grösse, das glänzende Mittelfeld der hinteren Thoraxwand 


und die gelb eingefasste Oberlippe von dem der kleineren Form der fer- 


ruginata verschieden. 
Ich habe diese auffallende Varietät bei Creuznach in Gemeinschaft 
mit der Andrena ochracea in zahlreichen Exemplaren gefangen. 


56. N. mutabilis Mor. Horae. VII. p. 328. @. — Wien. — Creuz- 
nach. — Badenweiler. 

Bis jetzt sind nur die Weibchen bekannt und es ist desshalb die 
Stellung dieser Art noch nicht mit Sicherheit zu entscheiden. — Denn 
beim Weibchen sind die Fühler zwar abweichend von denen der ferrugi- 
nata gebaut, das zweite Glied derselben ist nämlich fast eben so lang als 
das dritte, während dieses bei der ferruginata, von unten betrachtet, 
deutlich länger ist als jenes; indessen könnte es der Fall sein, dass das 
Männchen mit dem Weibchen hierin nieht übereinstimmt, indem diese 
Abweichung zwischen den beiden Geschlechtern auch bei andern Arten 
beobachtet worden ist, worauf ich schon in dem Aufsatze über die Bienen 
des Gouvernement von St. Petersburg aufmerksam gemacht habe; es 
dürfte daher die mutabilöis wahrscheinlich mit der ferruginata zu einer 
Gruppe gehören. - 

Sie ist auch im Ganzen der ferruginata sehr ähnlich, unterscheidet 
sich aber von ihr, ausser in dem Fühlerbaue, auch noch durch die ver- 
schiedene Sculptur und eine abweichende Structur des letzten Bauch- 
ringes, 


57. N. einnabarina Mor. Hor. VII. p. 330. @. — Articulis Hagelli 
intermediis latitudine vix longioribus, secundo tertio, praeeipue maris, 
distincte brevioribus; labro denticulo minuto instructo; mesonoto profunde 
crasseque minus dense punctato; abdomine ferrugineo, segmento primo 
basi infuscato, vel nigro-bimaculato. 

Femina, Capite, thorace, antennis pedibusque ferrugineis, mesonoto 
medio longitudinaliter nigro-strigato, metathorace spatio cordiformi in- 
fuscato. — Un. 

Var. segmento abdominali quarto fascia basalı medio interrupta 
guintogue maecula laterali nigris. 


m 


Ein Beitrag zur Bienenfanna Deutschlands. 385 


Mas. Labro, mandibulis, elypeo fere toto, interstitio oculo-mandibu- 
lari lutescentibus, fronte thoraceque plus minusve nigro-variegatis, valvula 
anali leviter emarginata,. — 8M- 

Diese Art gehört, nachdem das Männchen entdeckt ist, entschieden 
in eine Gruppe mit der ferruginata, — Da aber auch die deutschen Exem- 
plare von den südrussischen in der Färbung abweichen, so habe ich die 
Beschreibung des Weibchens hier wiederholen müssen. 

Beim Weibchen ist der Kopf fast ganz roth gefärbt, das Gesicht 
und der Kopfschild gleichmässig, dichter und feiner als die Stirn und das 
Hinterhaupt punktirt. Die Mandibeln und die Oberlippe gleichfalls roth, 
erstere mit schwarzer Spitze, letztere mit einem kleinen Zähnchen in der 
Nähe des Vorderrandes. Das zweite Geisselglied ist, von unten betrachtet, 
kaum kürzer als das dritte; beide deutlich länger als breit; die folgenden 
sind mit Ausnahme des letzten quadratisch. Das Mesonotum ist sehr grob 
und sehr tief punktirt. Das Schildehen ist mit zwei schwach entwickelten, 
fast flachen, sehr sparsam und sehr grob punktirten, glänzenden Höckern 
versehen, Der herzförmige Raum des Metathorax ist matt glänzend, an 
der Basis fein längsrunzlig. Das erste Abdominalsegment ist sehr fein, 
die mittleren auf der Basalhälfte gröber punktirt. Die Beine sind entweder 
einfarbig roth, oder es sind die hintersten Schenkel am Grunde unten 
schwarz gefleckt. 

Beim Männchen sind die Fühler gleichfalls einfärbig roth, das zweite 
Geisselglied, von unten betrachtet, um die Hälfte kürzer als das dritte; das 
vierte, fünfte, sechste und siebente sind gleichsam gezahnt. Die Färbung 
des Kopfes weicht von der des Weibchens ab. Auf der Stirn befindet sich 
eine grosse, schwarze Makel. Die Mandibeln, der Kieferaugenabstand, die 
Oberlippe, welche gleichfalls ein kleines, mitten vor dem Oberrande be- 
findliches Zähnchen besitzt, und der grösste Theil des Clypeus gelb ge- 
färbt. Das Mesonotum ist entweder einfarbig schwarz, oder hat vier breite, 
blutrothe Längsstreifen und ist, wie auch das Schildehen, dichter als beim 
Weibchen punktirt. Der Metathorax ist schwarz, die Mesopleuren aber 
mit einem grösseren oder kleineren rothen Flecken geziert. 

Diese Art unterscheidet sich von der- ferruginata durch die viel 
gröbere Sculptur und die ganz verschiedene Zeichnung. — Bei der ferru- 
ginata ist das Zähnchen der Oberlippe mitten auf der Scheibe vorhanden, 
das Schildehen mit zwei stark entwickelten Höckern versehen, die Fühler 
mehr oder weniger schwarz gezeichnet, beim Männchen der Schaft immer 
dunkel. — Die mutabilis aber hat längere Fühler und ist ganz anders 
sculptirt und gezeichnet. 

Um Wien selten. 


58. N. femoralis Mor. Horae. VI. p. 66. — Um Creuznach habe 
ich nur % Weibehen auf dem Kuhberge gefangen. Bei Wien häufig. — 
Bd. NXII. Abhandl, 49 


386 Dr. F. Morawılz: 


Die Zähnchen der Oberlippe sind bei den deutschen Exemplaren weniger 
stark entwickelt als bei den südfranzösischen. 


59. N. fuseicornis Nyl. Ap. bor. p. 185. — Mor. Hor. VI. p. 57.— 
Um Creuznach und Graz nicht selten; auch um Badenweiler. — Bei den 
deutschen Exemplaren ist der Prothorax meist rothbraun gefärbt. — 
Schmarotzt beim Panurgus lobatus. 


60. N. similis u. sp. Nigra, puncto minuto supra-oculari testaceo; 
labro pubescenti vix dentato; articulo flagelli secundo tertio distinete lon- 
giori; mesonoto scutelloque bituberculato minus dense sat crasse puncta- 
tis; metapleuris argenteo-pubescentibus; abdomine ferrugineo, segmento 
primo antice nigro, reliquis basi infuscatis subtiliterque punctatis. 

Femina. Clypeo dense ruguloso, genis occipiteque sat crasse spar- 
simque punctatis; mandibulis, callis humeralibus, squamis pedibusque ru- 
fescentibus; his nigro-variegatis. — 8"M- 

Der Kopf ist schwarz, die Mandibeln braunroth, eine sehr kleine 
Makel über den Augen rotlıgelb gefärbt. Die Oberlippe ist sehr dicht und 
fein gerunzelt, ziemlich lang, greis behaart, ein Zähnchen kaum wahr- 
zunehmen; mit Ausnahme des schmalen oberen Endsaumes überall matt. 
Der Kopfschild ist gleichfalls matt, sehr dicht und fein punktirt-gerunzelt, 
spärlich greis behaart. Die Nebenseiten des Gesichtes, die Stirn und das 
Hinterhaupt ziemlich grob und wenig dicht punktirt. Die Fühler sind mit 
Ausnahme der gelbbraun gefärbten Spitze des Endgliedes einfarbig 
schwarz; das zweite Glied der Geissel deutlich länger als das dritte und 
dieses ist, wie auch die folgenden, ein wenig länger als breit. Der 
Thorax ist schwarz, greis, die Metapleuren silberweiss behaart, die Schul- 
terbeulen und die Flügelschuppen rothbraun gefärbt. Das Mesonotum und 
Schildehen sind ziemlich grob, nicht besonders dicht punktirt; letzteres 
mit zwei deutlichen Höckern versehen. Die hintere Fläche des Metathorax 
ist überall dicht und die Basis des herzförmigen Raumes grob gerunzelt, 
überall matt, nur die Seiten mit schwachem Glanze. Die Flügel sind 
braun, das Randmal und die Adern pechschwarz gefärbt. — Der Hinter- 
leib ist bräunlich-roth, die Basis des ersten Segmentes breiter, die der 
übrigen viel schmäler schwarz gefärbt. Die Segmente sind am Grunde 
deutlich punktirt, der Endrand derselben in weiter Ausdehnung glatt. — 
Die Beine sind roth, an den hintersten aber sind die Schenkel fast bis 
zur Spitze und das erste Tarsenglied derselben schwarz gefärbt. 

In der Gestalt sehr ähnlich der fuscicornis, unterscheidet sie sich 
von derselben durch die bedeutendere Grösse, die gröbere Punktirung, 
das mit zwei deutlichen Höckern versehene Schildchen und die längeren 
Fühler, gehört aber mit derselben in eine Gruppe. 

Um Creuznach am Nistloche des Panuryus ater gefangen. 


Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands. 387 


61. Epeolus speciosus Gerst. Stett. ent. Zeitschr. 1869. p. 158. J. 
— Um Bozen häufig (Mann). 

Das Weibehen ist, mit Ausnahme des dritten Fühlergliedes, dessen 
Unterseite rostroth gefärbt ist, kohlschwarz. Die Oberlippe läuft am Un- 
terrande in zwei deutliche Zähnchen aus, die durch einen ziemlich breiten 
Zwischenraum von einander geschieden sind. Die Behaarung ist der des 
Männchens ähnlich. Die Unterseite des Abdomens ist schwarz, der zweite 
Ventralring weniger dicht und gröber als der folgende punktirt; der End- 
saum bei beiden dicht nadelrissig, matt. Der vierte ist äusserst dicht 
punktirt-gerunzelt, der fünfte ganz matt, kaum sichtbar punktirt. Es ist 
nur der vierte Ventralring am Endrande beiderseits silberweiss gefranst. 
a 09mm. 


Zum Schlusse beschreibe ich noch eine dieser sehr ähnliche Art, 
die möglicherweise auch noch in Süddeutschland aufgefunden werden 
dürfte: 

Epeolus fallao: nov. sp. 


Niger, sub-nitidus, crasse profundeque punctatus; abdomine segnien- 
tis antieis margine apicali interrupte fasciatis, reliquis niveo-maculatis. 
Mas. Segmentis ventralibus quarto quintoque fusco-ciliatis leviterque 
emarginatis. — 8UN- 
Habit. in Italia. 
Ganz schwarz gefärbt, silberweiss behaart. Die Fühler sind kürzer 
als der Thorax, ziemlich dick, das zweite Geisselglied derselben etwa so 
lang als breit, die folgenden deutlich breiter als lang. Die Oberlippe ist 
gerunzelt, vor dem Endrande auf der Scheibe mit zwei kleinen, zahnar- 
tigen Höckerchen versehen. Das Gesicht ist silberweiss behaart. Das Hin- 
terhaupt ist sehr grob und sparsam punktirt, schwach glänzend. Am 
Thorax sind weiss behaart: der Prothorax, der Seitenrand des Mesonotum 
und der obere Theil der Meso- und Metapleuren. Der Thorax ist sehr 
grob, das Mesonotum sparsam punktirt, glänzend. Das Schildchen ist, 
nebst den sehr kurzen Seitenzähnen, gleichfalls sehr grob und sparsam 
punktirt, glänzend. Die Flügel sind bräunlich getrübt, das Raudmal und 
die Adern schwarz gefärbt, hinter der letzten Cubital-, wie auch Discoi- 
dalzelle, gefenstert. — Die Abdominalsegmente sind oben deutlich, die 
Basalhälfte derselben gröber, die Endhälfte feiner und dichter punktirt. 
Die beiden vorderen Segmente sind am Endrande breit schneeweiss be- 
haart; diese Binden in der Mitte unterbrochen. Das erste ist auch noch 
am Grunde beiderseits mit weissen Haaren bedeckt, die sich am Seiten- 
rande mit der Endbinde vereinigen. Das dritte und vierte Segment haben 
am Endrande vier schneeweisse Haarmakeln, das fünfte und sechste nur 


49 * 


388 Dr. F. Morawitz Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands. 


O0 


zwei, indem die Seitenmakeln hier fehlen. Das letzte ist ganz schwarz, 
mit abgerundeter Spitze. Die Unterseite des Abdomens ist kahl, der vierte 
und fünfte Bauchring aber beiderseits am Endrande mit steifen, ein wenig 
gekrümmten bräunlichen Wimperhaaren gefranst. Die Beine sind schwarz, 
die Schienen greis behaart. 

Diese Art ist dem speciosus sehr Ähnlich, unterscheidet sich aber 
von ihm leicht durch die verschiedene Sculptur des Schildchens und Ab- 
domens und durch die abweichende Behaarung des letzteren. Auch sind 
die Seitenzähne des Schildchens beim falla® viel kürzer und plumper ge- 
baut. Die Oberlippe hat beim Männchen des speciosus gleichfalls wie beim 
Weibchen die zwei charakteristischen Zähne am Endrande, welche beim 
falla® nicht vorhanden sind. 


Zoologische Miscellen. 


Von 
Georg Ritter von Frauenfeld, 
ZVI, 
Zweite Hälfte. 


I. Der Fischaufstand. — II. Verschiedene Metamorphosen und Missbildungen. 
1. Anthonomus einctus Sch. 2. Gonioctena pallida L. 3. Ceutorhynchus con- 
tractus Mrsh. 4. Käferlarven im Stamme von Diospyrus lotus. 5. Stayma- 


tophora alboapicella. 6. Phytomyza hepaticae n. sp. 7. Anguillula in Blättern 


von Falcaria Riviniü Hst. 8. Phytoptus auf Trinia vulgaris De. 


I. Der Fischaufstand. 


. Man bezeichnet mit diesem Ausdrucke in der Fischwirthschaft in 
Teichen, wenn zur Winterszeit die in lethargischer Ruhe am Grunde des 
Wassers verweilenden Fische diesen Platz vorzeitig verlassen und an die 
Oberfläche des Wassers kommen. Sie gehen dann in der Regel zu Grunde 
und die Teiche müssen, wenn man die Fische retten will, abgefischt wer- 
den, was natürlich mit ungeheurer Anstrengung und Kosten und nur 
sehr unvollständig stattfinden kann. 

Dieses in der Teichwirthschaft sporadisch auftretende höchst nach- 
theilige Ereigniss trat im verflossenen Winter mit ziemlicher Heftigkeit 
weit verbreitet in den Fischteichen von Böhmen und Oberösterreich auf. 
Der Fürst Schwarzenberg’sche Director Herr W. Horak in Wittingau 
berichtete über diese Erscheinung in der Linzer landwirthschaftlichen 
Zeitung unter der Ueberschrift: „Der Sonnenfisch als Signal des Fisch- 
aufstandes“, indem er dessen Häufigkeit in den Brutteichen als schäd- 
lichen Miteonsumenten der Fischnahrung und des Sauerstoffes des Wassers 
bezeichnet und sagt, dass er, ein wahrer Hiobsbote bisher als das erste 
Signal der Auslagerung und des Fischaufstandes betrachtet worden sei, 
wenn er in die im Winter in das Eis der überfrornen Teiche gemachten 
Bd, XXI, Abhandl. 50 


“ 


390 G. R. v. Frauenfeld: 


Luftöffnungen (Wuhnen) kömmt, indem er ein feines Gefühl für sauer- 
stoffarmes Wasser habe. 

Seine Erfahrungen im heurigen strengen anhaltenden Winter erga- 
ben jedoch, dass dieses Fischehen in den Wuhnen der Kammerteiche 
erschienen sei, noch ehe das Wasser seine natürliche Farbe und seinen 
Geschmack veränderte, ehe noch kleine Luftbläschen sichtbar wurden, 
dass er in grossen Teichen bei einer Lufttemperatur von 8—10° R., 3—6 
Zoll unter dem Wasserspiegel lustig und munter schwamm, als schon die 
Trauersignale der Katastrophe Dytiscus marginalis, die Wasserspinnen 
und nach Luft schnappende Wassersalamander in den Luftlöchern er- 
schienen, dass er noch frisch und lebhaft war, als schon die ganze Teich- 
besatzung an den Wuhnen sich sammelte, und selbst noch einzelne daselbst 
schwammen, als schon alle Geschöpfe in diesem Teiche ihren Tod fanden. 
Die Teichwirthe hätten daher dessen Firscheinen in den Wasserlöchern 
nicht zu fürchten, und erst dann die Nothfischerei vorzunehmen, wenn 
der Dytiscus marginalis erscheint. 

In einer späteren Nummer desselben Linzer Blattes sagt Herr R. aus 
Kirchberg am Walde unter der Aufschrift: „Ursachen des Fischaufstandes*, 
dass er in Folge jenes Aufsatzes durch seine Zeilen Anlass zu geben 
bezwecke, die Zufälle und Ursachen des vorzeitigen Erwachens und Ab- 
stehens der Fische in den Teichen genauer zu erforschen. Bekanntlich 
hält der Karpf vom November bis Februar oder auch bis Ende März 
seinen Winterschlaf. Die Karpfenteiche sind aber daselbst in diesem Winter 
schon am 20. und 22. Jänner, dann am 40. Februar aufgestanden. Das 
Sonnenfischehen, die Donaulauben, kömmt in den Kirchberger Teichen 
nicht vor, und es gibt immer Dytiscus latissimus das erste Signad des 
Aufstandes. Herr R. meint, schneereiche Winter wie der vergangene mit 
vielem Eise sind dem Karpfen gewiss nicht zuträglich und vermuthet, 
dass der Schwimmkäfer im Winter den Fisch im Lager beunruhige, auch 
die Otter Störung verursache, wenn sie die Fische im Lager anfalle. 
Ebenso dürfte ein starker Beisatz von Hechten, die im Februar und März 
zur Laichzeit sehr unruhig werden, die Karpfen aus ihrem Winterlager 
auftreiben. Es scheine ihm die Ursache der Sterblichkeit nicht einzig und 
allein in der verdorbenen Luft des Wassers zu liegen und er fordere zur 
Mittheilung praktischerer Ansichten auf. 

In Erwiederung hierauf berührt Herr Horak die Wechselbeziehung 
des Respirationsprocesses zwischen Tliier und Pflanze, und bemerkt, dass 
der Fischaufstand nur durch Mangel an Sauerstoff bedingt sei und zumeist 
in übersetzten und mangelhaft bewässerten Kammer- oder sogenannten 
Himmelteichen stattfinde, bei welchen in solchem Falle auch die Luft- 
öffnungen allein nicht vor dem Aufstande retten; während im grösseren, 
tieferen mit guter reicher Wässerung versehenen Teichen die Sauerstoff- 
verarmung und Kohlensäurebildung kaum gefährlich werde. 


Zoologische Miscellen 391 


Solche Teiche, die ihre Speisung nur durch Hydrometeore erhalten, 
erzeugen namentlich wenn sie sumpfi@ oder moorig sind, selbst in kalter 
Jahreszeit in Folge von Verwesungsprocessen irrespirable Gase, welche 
die Auslagerung der Fische veranlassen. Die Vorzeichen dieser Exhala- 
tionen sind Luftbläschen. Das Wasser verändert seine Farbe, wird bräun- 
lich, gelblich oder weisslich, je nach Beschaffenheit des Bodens oder 
Schlammes. Diese Verfärbung rührt auch häufig von mikroskopischen 
Pflanzen und Thieren her, die sich in unglaublicher Menge vermehren. 
In solchen schon bedrohten Teichen wäre unter gleichzeitiger Bewässerung 
durch einige Stunden das Wasser langsam abzuziehen, dass die untersten 
gefährlichsten Wasserschichten entfernt werden, „denn die Fische bewe- 
gen auch in der Winterruhe ihren Schwanz stets leise, um die Lagerung 
rein zu halten.“ Herr Horak führt an, dass am A1. Jänner ein Teich auf- 
gestanden, und da keine Wässerung möglich war, derselbe abgefischt, die 
Fische versetzt und dadurch gerettet wurden. Die Besatzung eines an- 
dern, schon am 23. December 1871 aufgestandenen Teiches, dessen Abzug 
nicht rasch erfolgen konnte, ging ganz verloren. 

Der diessmalige ungewöhnlich frühe Aufstand ist darin zu suchen, 
dass in Folge des vorjährigen abnorm trockenen Sommers die Quellen 
früh verarmten und das Wasser daher eher verdarb. 

Besonders hebt Herr Horak hervor, dass in einem bedrohten 
Streichteich, in welchem die Wuhnen bis an den Rand geführt wurden, 
gerade in diesen, wo auch das Wasser reiner war, alle Brut sich ver- 
sammelt fand. Die Untersuchung zeigte, dass die Wasserpflanzen daselbst 
schon reichlich vegetirten, allda also auch gesünderes Wasser war. 

Was Herr Horak über Wasserkäfer, die er ebenso wenig als 
Hechte und Ottern am Fischaufstande betheiligt nennt, sonst noch mit- 
theilt, kann füglich übergangen werden, da es, wenn gleich von theil- 
weiser Kenntniss der Lebensweise derselben zeigend, doch nicht dem 
Jetzigen Stande entomologischer Wissenschaft entspricht. 


Ueberblicken wir die vorliegende Frage, so müssen wir saren, dass 
hier noch eine ungelöste Aufgabe vor uns liegt. Herr Horak bemerkt 
ganz richtig, dass sie nur an der Hand der Naturwissenschaft gelöst 
werden köune. Es ist eben nur der Naturforscher so selten in der Lage, 
für solehe Fragen auf praktischem Felde sich zu bewegen, während die 
Praktiker meist kaum im Stande sind, ihre Erfahrungen im naturwissen- 
schaftlichen Sinne zu verwerthen. Ueber den Winterschlaf der Fische 
ist meines Wissens nichts bekannt, und es dürften die Verhältnisse wäh- 
rend desselben auch schwer zu ermitteln sein. Nach den Einen sollen sie 
— namentlich die Karpfe — gesellig in gleicher Richtung nebeneinander 
regungslos an den tieferen Stellen am Boden ruhen. Es sollen diese Stel- 
len noch nach dem Ablassen der Teiche als seichte Vertiefungen kenntlich 


50 * 


392 G. R. v. Frauenfeld: 


sein. Andere glauben, sie wühlen sich in den Schlamm, ja selbst senkrecht, 
den Schwanz nach oben gerichtet. Horak nimmt eine fortwährende, wenn 
auch leise Bewegung an. Dass das Verhalten der Fische den Arten nach 
verschieden ist, darf unbedingt schon nach der Verschiedenheit der Le- 
bensweise derselben im Sommer angenommen werden, wie auch ihre 
Widerstandsfähigkeit gegen nachtheilige Einflüsse eine durchaus ungleich- 
artige ist. 

Bekannt ist nur, dass die Karpfe bei der Auslagerung zur Winters- 
zeit .taumelig in die Höhe tauchen, zu den Luftlöchern zu kommen suchen 
und wenn ihnen diess nicht gelingt, rasch absterben und an der Eisdecke 
anfrieren. Doch auch die übrigen, welche an die Wuhnen gelangen, sind 
in der Regel verloren, wenn sie nicht in gute, frischbewässerte Teiche 
übersetzt werden. 

Dass an diesem Absterben das Verderben des Wassers Schuld ist, 
wie Herr Horak annimmt, dürfte sicher sein, allein der Grund dieses 
Verderbens ist noch keineswegs nachgewiesen. Wenn auch immerhin ein 
Zusammentreffen gewisser meteorischer Einflüsse das Eintreten desselben 
bedingt, so ist die Erscheinung selbst doch immer eine lokale, und zwar 
so weit mir bekannt, ohne Rücksicht, ob die Teiche eine geschützte oder 
eine freie Lage haben, und selbst bei nahe gelegenen Teichen mit ganz 
übereinstimmenden Verhältnissen kann es vorkommen, dass die Fische des 
einen aufstehen, während die übrigen nicht alterirt werden. Es kann 
daher der Grund nicht in den atmosphärischen Verhältnissen überhaupt, 
sondern muss durch sie bedingt in lokalen Umständen liegen. Auch hier 
scheint Herr Horak die eigentliche Ursache in seiner Mittheilung ange- 
führt, doch nicht als massgebend erkannt zu haben. 

Er sagt: Die veränderte Farbe des Wassers rührt auch häufig von 
mikroskopischen Pflanzen und Thieren her, die sich in unglaublicher Menge 
vermehren. 

Dass mikroskopische Organismen im Wasser im Winter zu so auf- 
fallender Entwickelung und Vermehrung gelangen, wurde bisher wohl 
kaum beobachtet, allein dass die am Schnee wuchernde Lanosa nivalis 
und andere die Auswinterung des Getreides begleitende Pilze, sowie die in 
manchen Jahren als schwarzer Schnee erscheinenden Milliarden von Po- 
duren bei bestimmter niederer Temperatur am besten gedeihen, ist längst 
und vielfach bekannt. Findet eine ähnliche Wucherung im Wasser statt,- 
so ist das Absterben einer grossen Menge solcher rasch anwachsenden 
Organismen, deren Lebensdauer meist eine kurze ist, allerdings geeignet, 
das Wasser zum Fortbestande selbst für einen fast latenten Athmungs- 
process, wie jener der Fische im Winter, endlich untauglich zu machen. 

Welche kryptogamischen Pflanzen es jedoch seien, deren Absterben 
vielleicht das Wasser verdirbt, und welche Ursachen ihre Wucherung 
begünstigen, darüber fehlt gegenwärtig noch jeder Nachweis. Sehr riehtig 


Zoologische Miscellen. 393 


ist Direetor Horak’s Beobachtung, dass an solchen Stellen, wo eine 
frische lebhafte Vegetation stattfindet, wie er in seinem Aufsatze als 
Beispiel an einem Teichrande anführt, und wie man sie auch meist an 
quelligen Stellen gewöhnlich sieht, dass dort auch gutes athembares 
Wasser ist. Es wären daher solche Gewächse, die auch bei sehr niederer 
Temperatur gern und kräftig wachsen, möglicherweise als Mittel gegen 
Verderbniss des Wassers zu empfehlen, und es gründet sich vielleicht der 
in älteren Zeiten übliche Gebrauch, hart am Rande der Teiche Kren 
(Cochlearia armoraria) zu pflanzen, auf diese Eigenschaft. 

Man hat ferner auch angenommen, dass die Belastung des Eises 
durch die ungewöhnliche Masse des Schnees in schneereichen Wintern 
einen solchen Druck auf das Wasser ausübe, dass die Fische dadurch 
beengt, endlich sich erheben. Es kann dieser Ansicht kaum eine Geltung 
zukommen; denn nicht nur, dass die aufgeeisten Stellen die Empfindlich- 
keit des Druckes mindern dürften, so hätten ja auch die an die Wuhnen 
kommenden und in deren Nähe ruhenden Fische nicht davon zu leiden 
und würden ungefährdet daselbst verweilen können. 

Um zur sicheren Kenntniss der Ursachen des unzeitigens Aufstehens 
der Fische im Winter zu gelangen, ist vor Allem nunmehr nothwendig, 
dass aus jenen Teichen, wo irgend eine Veränderung zu solcher Zeit 
wahrgenommen wird, Wasser der mikroskopischen Untersuchung unter- 
zogen werde, namentlich wenn jene Zeichen eintreten, welche als Vor- 
boten des Fischaufstandes bekannt sind. Dass dabei atmosphärische Um- 
stände, vorzüglich die Temperaturverhältnisse berücksichtigt werden 
‚müssen, ist selbstverständlich, da sie als bedingende Ursachen von grösster 
Wichtigkeit sind. 


II, Verschiedene Metamorphosen und Missbildungen, 


Anthonomus cinctus Sch. 


Diesen den beiden Obstschädlingen A. pomorum und A. pyrö Koll. 
nahe stehenden Käfer ziehe ich seit mehreren Jahren aus Knospen von 
Pyrus salieifolius, wo dessen Larve nicht in den einzelnen Blüthen, son- 
dern dem A. pyri ähnlich am Grunde der Knospen lebt. Es ist mit 
Bestimmtheit anzunehmen, dass er daselbst sein Ei schon im Herbste 
unterbringt, während A. pomorum erst im Frühjahre nach dem Aufbrechen 
der Knospen die einzeln stehenden noch geschlossenen Blüthen und nur 
diese ansticht, während auf Pyrus salicifolius auch Balttknospen, die 
keine Blüthen haben, von ihm besetzt sind. Wahrscheinlich ist diess auch 
bei A. pyri Koll. der Fall, und dessen Beobachtung in dieser Beziehung 
unvollkommen. 


394 G. R. v. Frauenfeld: 


Die Larvenkammer findet sich im Vegetationskegel hart unter 
dem Ursprungspunkte der Blüthen oder Blätter und stirbt das Aestchen 
9% bis 10WM- unterhalb derselben ab, so dass die von der Larve besetzten 
Knospen noch vor der Entwickelung im Frühjahre kenntlich sind. Zu 
dieser Zeit verpuppt sich die Larve und man findet schon gegen Ende 
Mai einzelne Käfer, die an der Seite durch ein Loch ihre Kammer ver- 
lassen, während andere noch lange darnach darin verweilen, 

Das in der rundlichen Kammer von beiläufig 3—4"M- Durchmesser 
liegende gekrümmte Lärvchen gleicht ganz dem von Anthonomus pomorum, 
ebenso die fahle Puppe. 


Gonioctena pallida L. 


Im Schlossgarten in Kirchberg am Walde fand ich Anfangs Mai auf 
Prunus padus grüne Larven dieses Käfers, welche an der Unterseite 
der Blätter diese platzweise durchlöcherten. Nach wenigen Tagen verwan- 
delten sich dieselben in der Erde in hellgrüne Puppen, aus denen sich 
nach 8—10 Tagen das vollkommene Insekt entwickelte. 

Die Larye ist von Cornelius im 41. Bande, pag. 19 der Stettiner 
entomol. Zeitung beschrieben; er fand sie auf Sorbus aucuparia. 

Ich habe nur zu bemerken, dass das Afterende der Larve ausstülp- 
bar und dann klebrig ist, so dass sie sich damit anzuheften vermag. Bei 
der Puppe endet der Afterring in % weiche etwas divergirende Spitzen. 
Die beiden ersten Fusspaare liegen auf, das dritte Paar unter den Flügel- 
scheiden. In der Fauna austriaca von Redtenbacher wird der Käfer 
als selten bezeichnet. 


Ceutorhynchus contractus Mrsh. 


Durch Herrn Juratzka aufmerksam gemacht, sammelte ich Ende 
April in den Thälern des Vorderstoders bei Mödling Thlapsi perfolintum 
in sehr schwachen kaum handhohen Pflanzen, welche nicht sehr häufig 
am Wurzelhalse eine knollige Galle von der Grösse einer Wicke trugen; 
selten zeigte sich eine zweite an einem Blatt- oder Zweigursprung, oder 
eine längliche Verdickung im Blüthenstand selbst. In der fleischigen Galle 
mit mehr oder weniger unregelmässig ausgefressener Kammer fand sich 
eine Larve, von der ich Anfangs Juni obiges Käferchen erhielt. 

Kräftigere, 16—20 Cm. lange Exemplare dieser Pflanze fand ich 
am Fusse des Kahlenberges, deren Stengel mit unregelmässigen Knollen 
bis 40MM- dick dicht aneinander besetzt waren, welche gleichfalls Rüssel- 
käferlarven enthielten, die aber wahrscheinlich einer anderen Art ange- 
hörten, da diese Larven etwas grösser und gedrungener waren, die mir 
aber, da ich ihnen mehrere Tage keine Aufmerksamkeit schenken konnte, 


Zoologische Miscellen. 395 


durch Schimmel zu Grunde gingen. Ich mache daher hiermit darauf auf- 
merksam, indem ich die Metamorphose des Käfers der Mödlinger Pflanze 
beschreibe. 
Larve 2:3"M- Jang, weisslich, ziemlich schlank, walzlich; Afterende 
abgerundet, unbewehrt. Kopf und ein schmaler Nackenstreif bräunlich. 
Puppe 1'6"M- lang, kuglich, ebenfalls bleich. 


Käferlarven im Stamme von Diospyrus lotus. 


Im Spätherbste 1870 erhielt ich aus dem botanischen Garten den 
abgestorbenen Wurzelstrunk von Diospyrus lotus, der von Käferlarven 
angefressen war. Im Spätherbste 1871 entwickelte sich 1 Exemplar von 
Olytus mysticus, dem heuer im Anfang März bis April noch 4 Exemplare 
folgten. Ich zerschlug hierauf das durch und durch zerfressene Stück Holz 
und fand noch % Larven, wovon die eine erst halbgewachsen war. Die 
grössere war 48UM- Jang, walzlich mit dem den Bockkäferlarven eigen- 
thümlichen verbreiterten Vorderende. Die Larve ist schmutzig weiss, auch 
die hornigen Schilde am A. und am 4.—10. Ringel mitten am Rücken 
wenig auffällig. Der Afterring ist ein kleiner gerundeter Zapfen. 
Die Fresswerkzeuge des kleinen in den ersten Ring fast ganz zurückzieh- 
baren Kopfes sind dunkelbraun, die am ganzen Körper zerstreuten feinen 
Härchen sind goldbräunlich. Puppe fand ich keine. 

Die Gänge tief im Holze meist der Länge nach verlaufend sind 
4—5"" im Durchmesser und wie gewöhnlich mit Wurmmehl vollgestopft. 

Bei weiterer Untersuchung des Strunkes fand ich unter der Rinde 
ziemlich flache, kaum 2". breite Gänge, von denen 3 in eine länglich 
walzliche mit einem Gespinnst ausgekleidete Puppenkammer endeten, in 
denen je ein Exemplar von Hedobia regalis, und zwar 2 noch lebend 
steckten. Leider fand ich weder Larve noch Puppe desselben. Bouch& 
gibt an, dass er Ptinus imperialis aus mürben Lindenzweigen gezogen 
habe, sagt jedoch nur, dass die Larve im Herbst und Winter darin lebte. 
Im obigen Falle dauerte die Entwickelung mindestens 2 Winter, also 
bis in’s dritte Jahr, 


Stagmatophora alboapicella, 


Diese prachtvolle Schabe schwärmt Anfangs Mai um die Blüthen 
von Globularia vulgaris und cordifolia und drängt sich das Weibchen tief 
zwischen die Blüthen des kuglichen Blumenköpfchens hinein, um meist 
an der Spitze des keglichen Anthodiums ihr Ei abzulegen. Das Räupchen 
bohrt sich in diesen Fruchtboden, dessen Mark es verzehrt, ein, und 
dringt bis höchstens 40—42"M- jm Stengel hinab. Schon im Juni fast 
ganz erwachsen, bleibt das Räupchen über Sommer und Winter unver- 
wandelt bis Februar und März in dem ausgehöhlten Blumenboden, um 
sich erst zu dieser Zeit zu verpuppen, und nach 3 Wochen zu entwickeln, 


396 G. R. v. Frauenfeld: 


Das 3:5"M- Jange Räupchen ist etwas durchscheinend weiss, Kopf 
und Nackenschild bräunlich, auch die Afterdecke etwas dunkler. Am 
Kopf und an der Oberseite der Ringeln sind feine blasse Härchen zerstreut. 
Die 6 Haken- und 8 Bauchfüsse sind wie der übrige Körper blass. Das 
derbe gedrungene länglich ovale Püppchen ist hellbräunlich, glatt; After 
abgerundet, unbewehrt. Die Flügelscheiden reichen bis zum Leibesende. 


Phytomyza hepaticae nov. spec. 


Man findet noch nach dem Aufthanen des Schnees Ende Februar 
bis in die ersten Tage des März in den grossen unregelmässig fleckartigen 
Minen der vorjährigen Blätter von Hepatica triloba, wenn schon die neuen 
Blüthen dieses Frühlingsboten erscheinen, eine walzliche träge Made, 
welche gegen Ende März diese Minen verlässt und auf der Oberfläche 
der Erde liegen bleibt. Ohne die Farbe zu ändern, verhärtet sie allda 
zur Puppe und entwickelt sich nach 14—16 Tagen zur Imago. Auch die 
Fliege, die ich nirgends beschrieben finde, ist ziemlich träge, was wohl 
Ursache sein mag, dass sie der Beobachtung bisher entging. Sie ist daher 
auch wohl nur durch die Zucht am leichtesten zu erlangen. Ich habe sie 
Herrn Dr. Schiner mitgetheilt, der sie an Winnertz sandte. Beide 
erklärten sie ebenfalls für neu. 


Ph. 20% Jang. Kopf und Thorax schwarz; Schnauze und Taster 
gelb. Die 4 ersten Hinterleibsringe gelblich, der 4. etwas verdüstert, die 
übrigen tief schwarz. Flügelwurzel und Brustkanten bleich. Fühler schwarz. 
Fühler-, Kopf- und Rückenborsten gleichfalls schwarz. Schenkel sämmt- 
licher Beine bis zur Spitze schwarz. Diese, die Schienen und Tarsen gelb. 
Schwingen weiss; Flügel stark irisirend. 


Larve 2m ]Jang, gedrungen oval, weisslich, Ringel stark einge- 
schnürt. Mundhaken tief schwarz. 


Puppe vollkommen der Larve ähnlich, nur dass die Spitzen der 
beiden gestielten Hinterstigmen schwarz sind, ebenso @ Knötchen an der 
Stirne und die Afterspalte. 


Anguillula in Blättern von Falcaria Rivinii. 


Am Wege von Grinzing nach dem Kahlenberge fand ich im Mai 
die fiederschnittigen Blätter dieser Pflanze schon von weiten bemerkbar 
an verschiedenen Stellen in den Blattwinkeln, an der Hauptrippe, sowie 
hie und da am gezähnten Rande bleich gelbgrün verfärbt; diese Stellen 
runzlich, verdickt und einigermassen knorplich verhärtet. 


Der Analogie nach erwartete ich in dieser Verbildung ‚Phytoptus zu 
finden; wie gross war daher mein Erstaunen, als die unter das Mikroskop 


Zootogische Misceller 397 


gebrachten feinen Durchschnitte von zahlreichen Individuen von Anguillula 
_ wimmelten. 


Es ist diess nunmehr der zweite Fall, dass ich solche Aelchen im 
Innern des Pflanzengewebes entdeckte, in einer Form, dass man deren 
Aufenthaltsstätte als Gallengebilde bezeichnen kann. 


Der erste den ich schon im verflossenen Jahre vorlegte, war an 
Leontopodium alpinum von der Rax, die ich von Herrn Bermann erhielt, 
an deren Blättern Pusteln von Hirsekorngrösse sich fanden, die über 
beiden Blattflächen gleichmässig erhoben, eine kleine Kammer bildeten, 
strotzend mit Anguillula gefüllt; während an Falcaria keine eigentliche 
Höhle, sondern nur das Parenchym aufgedunsen locker weitmaschig 
erschien. 


Von der grossen Zahl der Arten dieser mikroskopischen Thiere, fast 
200, die man bisher beschrieben, ist beinahe die Hälfte als Land- und 
Süsswasserbewohner bekannt, und zwar meist in Schlamm, Mulm und 
zersetzenden Pflanzenstoffen lebend gefunden worden. Die beiden berühm- 
testen aus älterer Zeit sind das Essig- und Weizenälchen, und zwar letz- 
teres durch seine grosse Schädlichkeit, dem nunmehr in neuerer Zeit die 
Rübennematode zugewachsen. Unter allen diesen soll nur Tylenchus tritiei 
Bauer, die Vihrio anguillula Müller’s gallartige Anschwellungen (gall- 
like growths) in den Weizenähren erzeugen. Ich habe bisher noch nicht 
Gelegenheit gehabt, sie zu beobachten. Der Beschreibung nach sind die 
beiden von mir aufgefundenen wesentlich verschieden, da sie von keinem 
Fäulnissprocess der Pflanze begleitet sind. Ob übrigens die Aelchen wirk- 
lich Ursache der Verderbniss der betreffenden Pflanzen oder nur gele- 
gentlich Begleiter der Krankheit sind, wie bei der Kartoffel, müssen erst 
weitere Beobachtungen feststellen. Ich halte sie nur für die Begleiter der 
Fäulniss, deren raschere Ausbreitung sie allerdings, ähnlich wie Fliegen- 
maden beim Fleisch, ausserordentlich zu fördern vermögen. 


Phytoptus auf Trinia vulgaris De. 


In der traubigen Dolde von Trinia vulgaris De., die ich Ende Mai 
d. J. am Kalenderberg bei Mödling sammelte, waren fast bei allen 
Exemplaren an den tiefer stehenden Zweigen die Samen regelmässig 
entwickelt, während an den höheren Aesten die vergrünten, an ihren 
Spitzen karminrothen Blumenblätter über den verkümmerten Befruch- 
tungstheilen missbildet zusammengeschlossen verblieben, und zahlreich 
von Phytoptus bewohnt waren. 


Diese Pflanze ist in der reichhaltigen Aufzählung solcher von 
Blindläufern verursachten Verbildungen, welche Dr. Thomas in Giebel’s 
Zeitschrift 33. Bd., p. 365 gibt, nicht aufgeführt. 

Bd. XXIl. Abhandl. 51 


398 G. v. Frauenfeld: Zoologische Miscellen. 


Durch eifrige Nachforschung werden die von diesen verschiedenen 
winzigen, den Pflanzen meist nachtheiligen Bewohnern wie Phytoptus, 
Anguillula verursachten Verkümmerungen gewiss noch ansehnlich ver- 
mehrt werden, Selbst die von den auffälligeren Aphiden, Blattspringern 
und Gallmücken entstehenden Auswüchse sind keineswegs erschöpft und 
es bieten diese Objecte dem Beobachter noch ein weites Feld für Ent 
deckungen, 


Ornithologische Beobachtungen 
am Rurtteiche zu Mariahof im Jahre 1871. 


Von 
P. Blasius Hanf. 


Vorgelegt in der Sitzung vom 5, Juni 1872, 


IN nn der Vogelzug am Furtteiche in den Jahren 1869 und 4870 nür 
wenig der Mittheilung Werthes darbot, so war dagegen derselbe im 
Jahre 1871 besonders im Herbste desto erfreulicher, da in diesem Jahre 
nicht nur die regelmässigen, sondern auch zufällige Vogelgäste den Furt- 
teich häufiger besuchten; so zwar, dass ich den Vogelzug in diesem Jahre 
den erfreulichsten, welchen ich in meiner langjährigen Beobachtungszeit 
(38 Jahre) notirte, nämlich dem des Jahres 1863 (worüber ich im Jahr- 
gange 1868 dieser Schriften berichtete) an die Seite stellen möchte. 


Wie gewöhnlich kamen unsere Vogelgäste im Frühjahre grössten- 
theils nur aus den südlichen Gegenden, während im Herbste fast aus- 
schliesslich nur Schwimmvögel aus dem Norden, ja selbst aus dem hohen 
Norden am Furtteiche erschienen. 


Die Zeit ihres Eintreffens im Frühjahre ist Ende März, wenn um 
diese Zeit der Teich schon eisfrei ist; da aber dieses selten der Fall ist, 
so finden die Wasservögel gewöhnlich erst in der ersten Hälfte des April 
einen Ruheplatz auf demselben. In der zweiten Hälfte dieses Monats ist 
der Entenzug schon grossentheils zu Ende, und es erscheinen dann wie 
im Mai noch die Strandvögel, seltenere Reiherarten und andere zufällige 
Gäste, freilich letztere oft erst nach einem Zwischenraume von vielen 
Jahren. 

Im Herbste finden sich grösstentheils nur Schwimmvögel am Teiche 
ein und zwar in den letzten Tagen Octobers und in der ersten Hälfte 
Novembers, wenn um diese Zeit der Teich noch eisfrei ist. 

Bı* 


400 P. Blasius Hanf: 


Indem ich die regelmässig sich am Teiche einfindenden Wanderer 
übergehe, will ich nur die selteneren und zufälligen Vogelgäste hier 


anführen. 
Am 30. April 1871 war ich wieder so glücklich, meine lokale Samm- 


lung, welche bisher 224 gute Arten (die acclimatisirten Fremdländer nicht 
eingerechnet) enthielt, mit einer neuen Art, dem Richardischen oder 
Spornpieper J' (Anthus Richardi) zu bereichern. Es haben nun schon 
alle bisher bekannten Pieperarten Deutschlands (Anth. campestris, arboreus, 
pratensis, rufogularis, aquaticus, Richardi mit Ausnahme der noch zweifel- 
haften nördlichen Art Anth. cervinus) in der Umgebung des Furtteiches 
sich eingefunden. 

Am 6. Mai schoss ich Anth. rufogularis $, nun schon das 10. Exem- 
plar, am Ufer der Hungerlache im vollkommenen Sommerkleide, mit der 
schönen dunkel rostrothen Kehle und Brust. Ich glaube nun auch mit 
ziemlicher Bestimmtheit ein Herbst- oder Winterkleid dieses Vogels an- 
nehmen zu dürfen, in welchem er aber leicht mit dem Baumpieper ver- 
wechselt werden kann. Ich muss daher eine irrige Mittheilung in diesen 
Schriften, Jahrg. 1868: „Auch hat er (Anth. rufogularis) mit dem Baum- 
pieper an den längsten unteren Schwanzdeckfedern die schwärzlichen 
Längsflecken gemein“, dahin berichtigen, dass diese Längsflecken der 
Baumpieper nicht habe, aber auch einem Männchen des Anth. rufogularis 
im Sommerkleide bei einer Suite von 7 Exemplaren fehlen, daher diese 
Längsflecken kein sicheres Art-Kennzeichen sind. 

Anth. rufogularis, dieser südliche Vogel erscheint gewöhnlich nur 
im Frühjahre und dann erst anfangs Mai bei uns: Nur im Jahre 1847 
habe ich am 28. April ein Männchen und ein Weibchen erlegt, alle übrigen 
im Mai u. z.: Am 14./5. 1855 ein ©, 4./5. 1857 ein g, 1./5. 1865 ein J 
und ein ©, am 40./5. 1865 ein Jg’ und ein ©, am 6./5. 1871 ein J. 
Im Herbste habe ich Anth. rufogularis J und © am 6. October 1857 das 
einzige Mal beobachtet und erlegt. Stets fand sich dieser Vogel nur mit 
einer Ausnahme an den sehr seichten in ein Moos verlaufenden Ufern 
der Hungerlache ein; da aber diese Lache in trockenen Jahren kein 
Wasser hat, so findet er in solchen Jahren keinen seiner individuellen 
Neigung entsprechenden Aufenthaltsort, was die Ursache sein dürfte, 
dass er nicht öfter beobachtet wurde. 

Diese Lache ist auch der Lieblingsaufenthalt aller wandernden 
Strandvögel, da ihnen das seichte mit Gräsern durchwachsene Wasser 
nicht nur einigen Versteck, sondern auch reichliche Nahrung für die Fort- 
setzung ihrer weiten. Wanderung darbietet. Diess bestimmte auch am 14, 
Maı 1874 eine Gesellschaft von 10 Stück rothfüssigen Stelzenläufern (Hi- 
mantopus rufipes), sich dieselbe zur Raststation zu wählen. Leider konnte 
ich an diesem Tage meinen um diese Jahreszeit nie unterlassenen Besuch 
des Furtteiches und seiner Umgebung erst Nachmittags ausführen. Wie 


Ornithologische Beobachtungen. 401 


freudig war ich überrascht, als ich auf dem bestimmten von den Strand- 
vögeln gern gewählten Ruheplatze am Ufer des Teiches schon von ferne 
eine Reihe weisser, noch unerkennbarer Vögel erblickte und welche mich 
das Fernrohr sehr bald als diese sehr seltenen Gäste erkennen liess. 
Durch eine 38jährige Beobachtungszeit habe ich früher erst ein Exemplar 
und zwar am 9. April 1858 am Furtteiche beobachtet und glücklicher 
Weise auch erlegt. 

Der erste Versuch ihnen beizukommen missglückte, da ich keinen 
mich bergenden Gegenstand vornehmen konnte. Sie entflohen mir unter 
lautem Gekrächze. Betrübt sah ich ihnen nach, bis ich bemerkte, dass sie 
in der Gegend der eine Viertelstunde entfernten Hungerlache zu kreisen 
anfingen und sich endlich dort auch niederliessen. Mich dahin begebend, 
erblickte ich schon von fern die langen weissen Hälse aus der grün 
durchwachsenen Lache hervorragen. Musste aber bei meiner Ankunft 
alldort zu meinem Leidwesen vernehmen, dass sie schon Morgens bei 
ihrer Ankunft diese Lache zu ihrem Ruheplatze gewählt hatten, aber 
durch zwei Fehlschüsse eines Unberufenen von dort verjagt wurden, daher 
sie schon sehr scheu waren und ihnen nur schwer auf Schussnähe beizu- 
kommen war. Y 

Endlich nach vielen Mühen gelang es mir, durch einen gewagten 
Schuss in die ganze Gesellschaft, welche tief im Wasser watend, nach 
Nahrung suchte, ein Weibchen zu verwunden. Alles stob auf und davon, 
nur das wahrscheinlich schon gepaarte Männchen umkreiste unter grossem 
Jammer eine Zeit lang das verwundete Weibchen. Da dieses aber dessen 
Aufforderung zur Flucht nicht mehr folgen konnte, entfloh auch jenes, 
Aber auch das verwundete Weibchen entfloh mir noch einmal, zog gegen 
den Furtteich, liess sich (wie mir bei meiner Ankunft mitgetheilt wurde) 
mitten in den freien Wasserspiegel nieder und schwamm an das Ufer, 
wo ich es endlich erlegte. Bald darauf kam das verwitwete Männchen, 
sein Weibchen suchend, noch einmal zurück, setzte sich ebenfalls mitten 
in den Teich, erhob sich aber bald wieder, umflog die Ufer und als es 
sein Weibchen nicht fand, zog es fort, vielleicht in eine freundlichere 
Heimat. 

Obschon mir bekannt ist, dass alle Strand- und Wasserläuferarten 
in der Noth gut schwimmen, besonders wenn sie flügellahm geschossen, 
in’s Wasser stürzen, ja dass z. B. Actitis hypoleucos, vom Hunde verfolgt, 
sogar gut tauchet; so befremdete es mich doch, dass Himantopus rufipes 
selbst unverwundet sich in den freien Wasserspiegel niederliess. 

Auch im Herbste dieses Jahres fanden sich nicht bloss die regel- 
mässigen Vogelgäste häufiger wie gewöhnlich ein, sondern es erschienen 
auch einige seltene und zufällige Gäste am Teiche. 

Schon am 23. October schoss ich Colymbus septentrionalis jur. d. 
Dieser hochnordische Seetaucher, nach M. Th. v. Heuglin ein gewöhn- 


402 P. Blasius Hanf: 
licher Brutvogel auf den Seen von Spitzbergen, fand sich ganz allein am 
Teiche ein und war gar nicht scheu. 

Vom 28. October bis 5. November beobachtete ich keinen Vogel- 
gast am Teiche; vom 5. November bis 44. war aber der Teich täglich 
ziemlich belebt; besonders war der 5. November ein Wandertag, oder 
vielmehr ein Rast- oder Ruhetag am Teiche für viele nordische Wan- 
derer, hätte ihnen das vorbei schnaubende Dampfross und die häufig 
dort vagirenden Menschen einen solchen gestattet. Zehn verschiedene 
Arten, darunter einige in grosser Anzahl, und andere sehr seltene 
Schwimmvögel konnte ich im Verlaufe dieses Tages am Teiche beob- 
achten. Leider war der 5. November ein Sonntag, ein Tax der Ruhe, für 
den Furtteich aber ein Tax der Unruhe; da an solchen Tagen die Men- 
schen häufiger an Wegen und Stegen vagiren. Schon Vormittag brachte 
man mir die freudige Botschaft, „dass am Teiche alles lebe.“ Bei meiner 
Ankunft alldort (10 Uhr) musste ich aber zu meinem Leidweisen ver- 
nehmen, dass das um 9 Uhr vorüher schnaubende Dampfross schon viele 
Enten verscheucht habe. Doch belebten noch den Teich Anas Boschas, 
elangula, fuligula in grosser Anzahl, und in kleinerer Anzahl Anas fer- 
rina, acuta und Mergus serrator, von letzteren nur Weibchen. Bei der 
nun angestellten Jagd wurde nur eine Schellente (An. clangula g) erlegt, 
obschon ich den mich begleitenden Schützen die Aufgabe stellte, die 
selteneren Männchen der Anas ferrina vor allen Anderen auf's Korn zu 
nehmen. Ich selbst musste leider bei dieser Jagd den Treiber machen, 
da meine gewöhnlichen und gewandten Treiber sich gerade am Zierbiz- 
kogel befanden, um Schneehühner zu schiessen. Wie natürlich war nun 
durch die Schüsse alles Geflügel vom Teiche verscheucht. Doch nicht lange 
währte es und es kam wieder ein kleiner Zug Enten und wie mich das 
Fernrohr überzeugte, waren es Anas ferrinea und in ihrer Gesellschaft 
die sehr seltene Anas fusca in vollkommenem Prachtkleide, in welchem 
Kleide ich diese Ente noch nicht besitze. Nun ist aber der 1% Uhr-Post- 
zug nicht mehr ferne und ein erfahrener Treiber steht mir nicht zu 
Gebote; auch ist es nicht angezeigt, auf neu angekommene Wanderer 
gleich nach ihrer Ankunft Jagd zu machen, wo sie noch sehr vorsichtig 
sind. Erst wenn sie eine Zeit lang Ruhe gefunden und besonders die 
Tauchenten und Taucher nach Nahrung zu tauchen und so den Teich lieb 
zu gewinnen anfangen, kann mit mehr Sicherheit Jagd auf sie gemacht 
werden. 

Indessen braust schon der 42 Uhr-Zug vorüber und Alles entflieht 
wieder, doch Anas fusca kommt wieder und zu meiner grössten Freude 
allein, denn der einzelne Vogel ist stets leichter in Schussnähe des ver- 
borgenen Schützen zu treiben. Ich begebe mich in mein Versteck (ein 
auf einer Insel im Rohre des Teiches erbautes Hütchen), ein im Treiben 
wenig gewandter Müller treibt mir auf einem zu diesem Zwecke vor- 


Örnithologische Beobachtungen, 403 


handenen Kahne die Ente in Nähe; nur noch einige Schritte näher ist 
mein sehnlichstes Verlangen. — Doch die Ente wendet sich, schwimmt 
von mir, fliegt auf und kommt nicht wieder. — Ein vagirendes Weib 
geht in meiner Nähe über den Steig und vereitelt mir eine grosse Freude. 

Aber noch ist die heutige Jagd nicht zu Ende. Die Schützen von 
Vormittag kommen. wieder und bald nach ihnen 2 Stück Colymbus arcti- 
cus, und in deren Gesellschaft auch ein Colymbus septentrionalis. Letzterer 
war ein alter Vogel, was ich aus der rein weissen Kehle und Hals zu 
erkennen glaubte, da der junge Vogel an der Kehle und Unterhals grau- 
lich überlaufen ist und daher auch in der Ferne bedeutend dunkler 
erscheint. Auch die Jagd auf diese Seetaucher fiel nicht ganz nach Wunsch 
aus; da ich gegen die zuvor angeführte Regel wegen eines schon wieder 
zu fürchtenden Eisenbahnzuges gleich nach ihrer Ankunft Jagd auf sie 
machen musste. Gegen ihre sonstige Gewohnheit standen sie schon in 
grösserer Entfernung auf, als ich mich eben als Treiber mitten im Teiche 
befand, flogen zwar auf Schussnäbe gegen mich, aber der 1. Lauf auf 
den sehr seltenen Septentriönalis versagte und erst der 2. Lauf streckte 
einen nachkommenden Arcticus unter dem Schmerzensrufe Abu-u in 
den Teich. 

Da alle See- und Lappentaucherarten sich nur in einem sehr spitzen 
Winkel aus dem Wasser erheben können und daher einige Male über die 
Wasserfläche auf und ab zu fliegen genöthigt sind, bis sie eine entspre- 
chende Höhe zur weiteren Reise erreichen, so ereignet es sich auf nicht 
zu grossen Gewässern nicht selten, dass sie dem auf dem Kahne sich 
befindenden Treiber im Vorbeifliegen ganz schussgerecht kommen, da sie 
im noch niedrigen Fluge das Land so viel als möglich meiden. 

Vom 6. bis 44. November waren täglich Anas Boschas, elangula, 
bisweilen auch fuligula und graeca in grösserer oder kleinerer Anzahl 
am Teiche. Nebst diesen gewöhnlichen fanden sich während dieser Zeit 
einige zufällige Vogelgäste am Teiche ein und zwar: 

Am 7. November: Mergus merganser Lin. @, welchen aber bei 
meinem diessjährigen Jagd-Malheur die Unvorsichtigkeit wieder verjagte, 
indem ich statt auf diesen für mich seltenen Sägetaucher (ich besitze 
noch kein © in meiner Sammlung) auf den von mir am 5./11. verwun- 
deten Colymb. arctieus schoss. 

(Wenn es mir glückt, eine Taucherart oder auch eine Tauchente 
an den Flügeln zu verwunden, so lasse ich solche als Lockvögel im 
Teiche, da alle Taucherarten auch verwundet selten in’s Rohr oder auf’s 
Land gehen, sondern grossentheils auf offenem Wasser schwimmend die 
vorüberziehenden Wanderer zum Einsitzen bewegen. Oft sind diese Lock- 
vögel die Verführer der neuen Ankömmlinge, indem sie dem Treiber 
ausweichend den Neulingen vorausschwimmen und so diese in die Schuss- 
nähe des verborgenen Schützen führen.) 


A0A P. Blasius Hanf: Ornithologisehe Beobachtungen. 


Am 8. November schoss ich Podiceps cornutus, ein altes Weibchen, 
was aus einigen noch vorhandenen röthlich gelben unteren und oberen 
Flügeldeckfedern und aus der hellrothen Iris des Auges erkenntlich war. 

Am 9./11. Mergus merganser g' entfloh schon von fern bei meiner 
Ankunft am Teiche. 

Am 47./11. schoss ich Mergus serrator @ flügellahm und am 21. 
November, an welchem Tage der Teich schon eiuzufrieren anfing, wurde 
er erlegt. Beim Abbalgen dieses Sägers zählte ich 56 Weissfischlein 
(1 bis 2 Zoll Länge), welche sich in dessen Kropf befanden. 

Der Magen war gefüllt mit einem Brei, der wenigstens 100 Stück 
soleher schon theilweise verdauter Fische enthielt. Weun nun dieser am 
Flügel verwundete und dadurch am Schwimmen unter dem Wasser stark 
gehinderte Säger dennoch eine solche Menge Fische fing, welchen Schaden 
muss eine ganze Gesellschaft soleher Fischer bei längerem Aufenthalt in 
Gewässern anrichten, welche mit edleren. Fischen besetzt sind. 

Schon am 22. November 1871 gestattete der nun ganz zu gefrorene 
Teich den Vogelgästen keinen Ruhe- und Erholungsplatz mehr. 


Mykologische Beobachtungen. 


Von 
Stefan Schulzer v. Müggenburg. 


(Vorgelegt in der Sitzung vom 5. Juni 1872.) 


Eines der Resultate meiner in den vorjährigen Verhandlungen veröffent- 
lichten Untersuchung der Pilze an Quittenästen ist die Constatirung: dass 
Tubereularia mit Melanconium und ähnlichen Gebilden, dann mit einem 
zu Miainomyces gestellten, habituell einer Telephora gleichenden Pilze 
demselben Formenkreise angehöre. 

Seit der Zeit schlug ich zufällig pag. 220 des Elenchus zu Fries 
Syst. mycol. I. auf, wonach es gar keinem Zweifel unterliegt, dass dieser 
ehrwürdige Vater unserer Mykologie schon vor mehr als einem halben 
Jahrhunderte dasselbe sah; diese Entdeckung aber nicht allsogleich mit 
dem Mikroskope in der Hand gewürdigt, wieder in Vergessenheit gerieth. 

Den Gebrüdern Tulasne und nach ihnen De Bary gelang es 
bekanntermassen nachzuweisen, dass auch Neeiria mit Tubereularia in 
allerinnigster Beziehung stehe. 

Alles das sind, nebst so vielem Anderen, im Hinblick auf die mir 
bekannten Systeme des Pilzreiches sehr trostlose Wahrnehmungen. 
Nicht bloss die üblichen Gattungen, sondern selbst die Ordnungen erlei- 
den dadurch die gewaltigsten Erschütterungen, und der Glaube an ihre 
Haltbarkeit schwindet bei jeder ähnlichen Entdeckung immer mehr; 
während andererseits die Zahl und der Umfang dieser Entdeckungen zur 
Zeit bei weitem noch nicht ausreicht, um ein neues völlig grundfestes 
System aufzustellen. 

Aus dem oft völlig Ungeahnten, was wir so glücklich sind, hie und 
da zu beobachten, ist man zu der sicheren Erwartung noch bevorstehen- 
der überraschendster Entdeckungen berechtigt; ich wiederhole daher 
meine Ansicht: dass wir vor der Hand nichts thun können, als für den 
künftigen Aufbau eines naturgemässen Pilzsystems möglichst viel 
und nach Kräften gut zugerichtetes Material vorzubereiten. 


Bd. XXI, Abhandl. 39 


406 Stefan Schulzer v. Müggenburg: 


In Betreff der Zusammengehörigkeit von Tubercularia und Neetria 
kam mir im März v. J. ein eigenthümlicher Fall vor. Auf einem Wallnuss- 
aste bewohnte Letztere, Nectria Cucurbitula P., in Gruppen, mehr am 
Rande als in der Mitte, ein sehr verflachtes Stroma der Ersteren, woraus 
sich ganz bequem auf die Zusammengehörigkeit beider Formen schliessen 
liesse, wenn nicht Nectria-Exemplare auch die Rinde neben der Tuber- 
cularia bewohnt hätten; ja, was noch mehr des Nachdenkens werth ist, 
eine einzelne Neetria sass mitten in der Scheibe einer frisch-vegeti- 
renden Lichen-Scutelle! Den einzigen Anhaltspunkt zur Erklärung dieser 
Erscheinung fand ich darin, dass die ganze Rinde des Standortes, selbst 
unter den Flechtenpartien, von Myceliumfäden der Tubercularia durch- 
zogen war. 


Helvella fastigiata Krombh. scheint nach den mir zu Gebote ste- 
henden Autoren ein ziemlich seltener, nur bei Prag angetroffener Schwamm 
zu sein. Im April v. J. fand ich im Crni gaj bei Vinkovce unter Weiss- 
buchen ein paar ausnehmend-schöne Individuen — Sie ist somit weit ver- 
breitet. 

Nahe dabei sassen auf der Hiebfäche eines bereits faulenden 
Weissbuchenstockes Pracht-Exemplare der Peziza repanda Wahlb. 

Die Sippschaft Zelvelloideae Fr. der Peziza-Gruppe Aleuria besteht 
wohl grösstentheils aus Gebilden, die ihrem Wesen nach wahre Helvellen 
sind, was sich beim Vergleiche der Fructification dieser eben erwähnten 
zwei Schwämme überaus deutlich darthut. Beide haben ungefähr gleich 
lange, cylindrische, unten eigenthümlich verbogene, aus den grossen Zel- 
len des Fleisches entspringende, achtsporige Schläuche; die ovalen Spo- 
ren sind in deren oberem Theile staffelförmig zusammengeschoben, die 
Paraphysen aufwärts kolbenförmig-verdickt, mit Plasma gefüllt, oben 
braun gefärbt und mit den Schläuchen von gleicher Länge; nur sind die 
Sporen der Peziza ein wenig kleiner als jene der Helvella. 

Die Abbildung der Fructification des einen Schwammes könnte an- 
standslos auch für den andern Geltung haben, und es drängt sich die 
Frage auf, ob nicht etwa dieselbe Spore auf dem faulenden Holze die 
Peziza, im Humusboden aber die Helvella zu erzeugen vermöge. 


In dem bezeichneten Walde fand ich im August v. J. an faulen 
Weissbuchenästen braunschwarze, kaum U,“ hohe, weit verbreitete Rasen 
meines Siysanus strictus, alle Individuen immer dicht umgeben von 
Septonema strietum Corda. Er überragt Letzteres, ist braunschwarz, 
überall kahl; — das beinahe kugliche Köpfchen hat ungefähr den fünften 
Theil der ganzen Pilzhöhe zum Durchmesser, öffnet sich zuletzt am Scheitel, 


Mykologische Beobachtungen. 407 


wonach man sieht, dass die im Uebrigen dunkeln Fasern, aus welchen 
.der ganze Pilz construirt ist, an den auseinandergehenden Enden hyalin 
werden und eben solche kurze Sporenkettchen erzeugen, deren Glieder 
durchschnittlich 0:006%%- lang sind, nach ihrem Abfallen den Scheitel des 
Pilzes bedecken und weiss färben. Der Stiel des Pilzchens sitzt mit einer 
etwas erweiterten Basis dem Standorte auf. 

Wo das Septonema ohne den Stysanus vegetirt, sind die Rasen 
sammetschwarz, weil Ersteres überhaupt eine etwas dunklere, mehr in’s 
Schwarze neigende Farbe hat. 

Bei keinem von Beiden gelang es mir eine andere Form von Myce- 
lium zu sehen, als desorganisirte Holzzellen. Sie scheinen einfach nur mit 
der Basis dem Holze aufzusitzen, was übrigens auch bei einigen Helmin- 
thosporium-Arten und anderen derben Hyphomyceten der Fall ist. 

Ich glaube, dass der Stysanus und das Septonema nur verschie- 
dene Fruetificationsformen desselben Pilzes sind, wozu ich auch 
noch meine Taeniola atra stellen möchte, welche denselben Standort 
bewohnt, obschon ich bei der Normart dieses Pilzes eine in’s Holz ein- 
dringende Wurzel antraf, welche aber bei der auf einer anderen Holzart 
wachsenden Spielart fehlt, wo der Einfluss des Myceliums bloss die oberste 
Holzschichte schwärzt. 


Cephalotheeium roseum C. = Trichotheeium roseum Lnk., über wel- 
ches unser geehrtes Mitglied, Herr Dr. Harz, im abgewichenen Jahre 
so viel Interessantes veröffentlichte, sah ich im August an der grünen 
Schale türkischer, auf einen Haufen geschütteter Haselnüsse, wie sonst 
aus liegend-verflochtenen Myceliumhyphen entstehen. Die gewöhnliche 
lichte Fleischfarbe ging am Rande in’s Weissgraue über, was mich ver- 
anlasste, diesen zu untersuchen. 

Ich fand zarte, ästige, kriechende, hie und da septirte Mycelium- 
hyphen, jenen des Cephalotheeium völlig gleich, mit einer dicken Lage 
kleiner weisser kuglicher oder ovaler, 0:00%—0:004"- Janger Sporchen 
bedeckt, welchen mitunter auch langovale, bald in’s Spindelförmige, bald 
in’s Cylindrische neigende, 0:006—0:04"M- lange beigemengt waren und 
benannte dieses höchst primitive Gebilde ORromosporium griseum. 

Beim Durchschnitte rother Partien zeigte es sich, dass die Lage 
der abgefallenen weit grösseren Sporen des Cephalothecium überall auf 
einer Chromosporium-Sporenschicht ruhetenr, woraus hervorgeht, dass letz- 
terer Pilz hier der erste Ansiedler war, nach welchem erst das’ Cephalo- 
thecium auftrat. 

Da nebst diesem Verhältnisse die Mycelien beider Pilze, wie 
gesagt, von einander nicht unterscheidbar sind, so gehören sie wohl 


52 * e 


’ 108 Stefan Schulzer v. Müggenburg: 


zusammen und mein person. ist nichts weiter BR eine Vorform 
des Oepharöphecim. 


Anixwia Fr. war bis nuu, so viel ich weiss, eine in Betreff des Baues 
nicht erforschte Gattung, wesshalb sie auch Dr. Bonorden in seinem 
Handbuche nicht unterzubringen vermochte. Sie gehört zu seiner Ordnung 
Gasteromycetes, in die Familie Selerodermacei. 

Im August fand ich im Crni gaj bei Vinkovce an bereits vermorsch- 
ten rindenlosen Weissbuchenästen gesellig, fast zerstreut, eine Art, die 
ich A. minuta nenne. Sie ist kuglich, oder ein wenig nach abwärts ge- 
dehnt, Y, bis etwas über ®/,“ breit, sehr licht ockergelb, anfangs fast 
gallertartig und glänzend, später aussen trocken und matt. Der Uterus 
ist zwar im Durchschnitte, wegen der verschiedenen Farbennuance, von 
der innern Masse gut zu unterscheiden, aber von derselben doch nicht 
trennbar. Er beginnt am Scheitel sich kleienförmig aufzulösen, und diese 
Verflüchtigung desselben sowohl, als die gleichzeitige des Markes, schrei- 
tet rasch und derart vorwärts, dass am Ende nur noch die Basis des 
Pilzes als ein flaches Schälchen, von der Form einer ",‘“ breiten Peziza 
‚aus der Sippschaft Patellea übrig bleibt, das zuletzt auch vollends ver- 
schwindet. Die eingeschlossene, licht gelbgraue oder blaulichweisse Masse 
ist fleischig, ohne Loculamente, daher auch ganz einfärbig, d. i. weder 
schattirt noch marmorirt, bekommt aber bei Zeiten in der Mitte eine sich 
später immer erweiternde Höhle. Sie besteht aus hyalinen zarten ästigen, 
der Innenwand des Uterus entspringenden Hyphen, die sich sehr dicht 
zu Zellchen verflechten und mitunter verwachsen, daher gesondert nur in 
Bruchstücken zu schauen sind. An der Seite derselben entstehen überall 
eine Menge einzelner kuglicher hyaliner, kaum über 0'004" breiter Spor- 
chen, die daher in der That so aussehen, als wenn sie — nach dem Aus- 
drucke älterer Autoren — in die Fleischmasse eingestreut wären. 

Als ich im Walde das bei 6‘ lange Aststück aufhob, besah ich es 
mit der Lupe, glaubte darauf eine zerstreute gelbgraue winzige Peziza 
in ziemlich vielen Exemplaren zu sehen, und legte es in den Korb. 
Gegen Ende September, wo ich wegen Erkrankung das Aststückchen erst 
untersuchen konnte, war zu meiner unangenehmen Ueberraschung die 
Peziza gänzlich verschwunden. Dagegen entdeckte ich die Aniwia und 
kam bei fortgesetzter Beobachtung darauf, auf welche Weise diese im 
Vergehen eine Peziza simulirt. 

Das ganze Aststück war reichlich von mikroskopischen Pilzformen 
bewohnt. Namentlich sass die Anixia auf den ästigen kriechenden Fasern 
meines Sporodum deeipiens derart, dass man in Versuchung kam, diese 
derben dunkelbraunen Fasern für einen Bestandtheil derselben zu 
halten. 


Mykologische Beobachtungen, > 409 


Das beobachtete Sitzen auf Fasern ist indessen sehr beachtens- 
werth, denn auch bei den zwei andern bekannten Arten dieser Gattung: 
A. villosa Fr. und A. glabrata Fr. = Sclerotium radicatum Tode spre- 
chen alle Autoren von Wurzelfasern an der Basis. R 

Mein Sporodum decipiens ist weit verbreitet und doch wie 
Anderes, als die frutifieirende Myceliumform anderer, natürlich zu dem- 
selben Formenkreise gehörigen Pilze. Seine derben schwarzbraunen 
septirten Fasern sind zum grösseren Theile ästig und kriechend,. und in 
dieser Form Träger von meinem Actinonema minutum, meiner Amphi- 
sphaeria Carpini und selbst der Anixia, sowie von stellenweise darauf 
entstehenden amorphen schorfähnlichen Höckerchen. Von diesen kriechen- 
den Fasern, für deren Streben Früchte hervorzubriugen zahlreiche seit- 
liche knospenförmige Ausstülpungen zeugen, oder aus den Schorfklünp- 
chen, in letzterem Falle mit erweiterter Basis, erheben sich, seltener 
vertikal als schief, die wirklichen Fruchtfasern, welche im eigentlichen 
Sinne weder Rasen noch ein Hypbasma bilden, sondern ein Mittelding 
zwischen beiden. Diese sind von derselben Farbe, nur gegen die Spitze 
durchscheinender und gleichfalls septirt; ferner: entweder einfach oder 
sehr wenig ästig, oben zugespitzt oder stumpf, wohl auch knopfförmig. 
Sind Aeste vorhanden, so bestehen diese aus eylindrischen Gliedern, deren 
Zahl selten mehr als zwei ist. Alle Fasern und Aeste erzeugen an der 
Spitze, besonders aber seitlich kurze Ketten langovaler, dunkelbrauner, 
unter Wasser durchscheinender, 0-007—0-008". Janger Sporen, welche 
zuweilen nach dem Abfallen den oberen Theil der Faser ährenförmig 
bedecken. Sie treunen sich übrigens, besonders beim Zutritte von Wasser, 
sowohl von der Entstehungsstelle, als auch von einander sehr leicht. 

Was die Anisia anbelangt, so fand ich sämmtliche angetroffenen 
Individuen, wie oben gesagt, auf den kriechenden Fasern des Sporodum 
derart sitzend, dass man diese für Wurzelzasern derselben ansehen konnte, 
wenn ich nicht gleichzeitig beobachtet hätte, wie aufwärts strebende 
Spitzen des Sporodum sich jedesmal tief in das fleischig-weiche Mark 
der Anixia einbohrten. Da ich dieses Eindringen der eigenen Wurzeltheile 
in die Pilzmasse noch nirgends beobachtete, so kann ich, obschon es mir 
nicht gelang eine andere Mycelium-Form der Anizia aufzufinden, die Sporo- 
dum-Fasern doch nicht positiv dafür halten, sondern.bin eher geneigt, die 
Anixia für einen Parasit des Sporodum anzusehen, was nach meiner Mei- 
nung die Zuständigkeit beider zu einem Formenkreise im weitern Sinne 
eben nicht ausschliesst. 

Ganz anders verhält es sich mit der Beziehung des Sporodum zum 
Actinonema und zur Amphisphaeria, deren Erzeuger es allerdings ist. 
Beide waren leider bei der wegen anderer Arbeit und Erkrankung etwas 
spät vorgenommenen Untersuchung bereits überreif. Ungeachtet dessen 
scheint aus dem Gesehenen so viel sicher zu sein, dass das Sporodum ein 


40 Stefan Schulzer v. Müggenburg: 


gemeinschaftliches Mycelium beider, somit das Actinonema, je nach dem 
mir unbekannt gebliebenen inneren Bau desselben, entweder eine Sper- 
mogonien- oder eine Pyniden-Form des Amphisphaeria ist. 

Die Pyrenien der letzteren sind kahl, gedrückt-halbkuglich mit 
flacher Basis, am Scheitel mit einer platten runden Mündung, schwarz, 
bei 34‘ breit, dick, kohlig, daher leicht zerbrechend, und sitzen gruppen- 
weise, umgeben vom Actinonema, auf den kriechenden Fasern des Sporo- 
dums, dessen fertile Spitzen sich zwischen den Pyrenien erheben und 
nach ihrer Art fructificiren; also eine Form, die sich der Gattung Chaeto- 
sphaeria Tul. sehr nähert. Die noch angetroffenen, etwas verkümmerten 
Schläuche waren eylindrisch, wovon auf die normale Form derselben zu 
schliessen, nach meiner anderwärtigen Erfahrung, etwas gewagt wäre. 
Paraphysen zu einer Masse verflochten und nur deren Spitzen frei; sie 
schienen mir einfach fadenförmig zu sein. Sporen dunkelbraun, im Ganzen 
langoval, 0:018— 0'025" lang, 0:006—0007""- dick, aus zwei ungleichen 
Theilen bestehend, wovon der eine mehr zugespitzt-, der andere stumpf-ab- 
gerundet ist; — an der Theilungswand gekerbt, nicht selten etwas gekrümmt. 
Wie viel Sporen ein Schlauch erzeugt, konnte ich unter den angegebenen 
Umständen nicht mehr sehen, ich muthmasse jedoch acht, weil ich wäh- 
rend der Untersuchung häufig so viele in einer Richtung liegend antraf. 

Das Actinenoma fand ich sehr zahlreich, theils gesellig, theils ge- 
drängt. Das durchschnittlich Y,,‘“ breite, meist kugliche oder am Scheitel 
etwas ausgezogene, somit fast eiförmige, schwarze, etwas höckerige, 
kohlige, daher zerbrechliche Peritheeium umschloss nur noch eine Menge 
freigewordener, dunkelbrauner, eylindrisch-ovaler, in der Mitte getheilter, 
0-008"M- Janger Sporen, die sich eben nur durch die Scheidewand von 
jenen des Sporodum wesentlich unterschieden. Die Fasern des letztern 
Pilzes, auf welchen die Perithecien sitzen, sind an deren Basis eben nicht 
strahlenförmig gestellt. Ausserdem gehen von den Perithecien selbst, 
nahe am Grunde, sparsame steif-abstehende dunkle Fasern aus, die an 
der Basis fast kugelförmig erweitert sind und hie und da Sporodum- 
Früchte tragen. 

Die beim Sporodum erwähnten Schorf-Höckerchen halte ich für 
unausgebildet gebliebene Individuen des Actinonema. 


Collarium Iyococcum Fr. und Oidium fructigenum Kuze. sind 
ınorphologisch wohl himmelweit verschiedene Formen, und doch höchst 
wahrscheinlich derselbe Pilz. 

Ein im September abgefallener Apfel ward mit dem oberen Theile 
zu unterst auf eine Stellage gegeben. Bis Mitte October war er völlig 
verfault, aber mit Schimmeln überzogen, wesshalb ich ihn in mein Ar- 
beitszimmer nahm. Bei näherem Beschauen zeigte es sich, dass ihn das 


Mykologische Beobachtungen 411 


Oidium fast ganz allein bewohnte, dessen Hügelchen dort, wo das Licht 
Zutritt hatte, bereits graubraun, in dem für dieses nicht erreichbaren 
hohlgelegenen Raume aber, wo sich die Blüthenkelchreste befinden, noch 
jung und rein weiss waren. Letztere bestanden aus ästigen 'verflochtenen 
Hyphen, die sich noch gar nicht zur Fruetification anschickten, während 
sich diese bei erstern bereits in voller Entwickelung befand. 

An dieser vom Lichte abgeschlossenen Stelle vegetirte als ein 
aus sehr zarten, liegenden, ästigen, locker-verschlungenen, die Oidium- 
 Häufchen überziehenden Hyphen bestehendes, erst weisses dann licht 
schwärzlich-graues Hyphasma, das Collarium, dessen Sporenklümpchen 
ich nicht schwarz fand, wie frühere Beobachter, sondern umberbraun, 
was vielleicht vom Grade erlangter Reife abhängt, vielleicht auch vom 
geringern oder stärkern Einflusse des Lichtes. 

Dieses annehmend, halte ich den Pilz mit meinem vor Jahren im 
Kernhause eines gesunden Apfels gefundenen Coll. Mali für identisch, 
obgleich ich bei diesem weder Hyphen noch Sporen gefärbt antraf. 

Die Umstände, unter welchen ich diessmal das Coll. lyococcum sah, 
wo man dessen unreife Fäden von jenen des jungen Oidium schlechter- 
dings nicht zu unterscheiden vermochte, legen die Vermuthung nahe, dass 
das des Lichtes entbehrende Oidium-Mycelium nicht seine eigene Form, 
sondern das Collarium erzeuge. 

Es würde mich nöthigen, diesen Aufsatz weit über die gesteckten 
Grenzen zu erweitern, wenn ich alle bei Hyphomyceten beobachteten 
Beziehungen zu einander anführen wollte, ich will daher nur kurz er- 
wähnen, dass ich diese bei Arten der Gattungen Cylindrotrichum Bon., 
Anodotrichum C. und Epochnium Lk. unbezweifelbar antraf, und dass 
manche Arten der Gattungen Cladobotryum Nees, Diplosporium Lk. und 
Stachylidium Lk., als häufige Begleiter der vorigen, die aufmerksamste 
Beobachtung verdienen. 


Einen durch Frost getädteten, erst wenige Jahre alten Aprikosen- 
baum hob ich im Frübjahre aus und legte ihn im Freien auf Bretter hin, 
um zu sehen, welche Pilze sich daran entwickeln würden. Schon im 
Spätsommer bemerkte ich im Vorbeigehen Hymenomyceten, gewann aber 
erst Ende October Zeit zum genauen Nachschauen. 

Vorhanden waren nun, alle theils ganz ausgebildet, theils ehen erst 
im Entstehen begriffen: Polyporus hirsutus Schrd., ß) Armeniacae, Irpex 
Prunorum mihi, y) Armeniacae und Thelephora umbrina Fr. Pf) limbata, 
welch’ letztere bei uns auch erfrorne Nussbaumäste und — wieder etwas 
abweichend — morsche Nadelholzbretter bewohnt. Alle drei waren an 
demselben Aste nicht bloss ganz nahe beisammen, sondern auch mehrere 


412 Stefan Schulzer v. Müggenburg: 


Individuen der verschiedenen Gattungen dicht aneinander anstossend, 
fast verwachsen. { 

Die Hauptbewohner der Zahl nach waren indessen ein in Nestern 
gesammeltes Melanconium, M. Armeniacae mihi, mit festen, fast horn- 
artigen Säckchen, und meine COryptospora Armeniacae, beider Pusteln am 
Aste über quer aufbrechend und von einander nicht unterscheidbar. 

Unzählige Male sah ich übrigens auch beide Pilze gemengt in 
einer Pustel, an ihrer Zusammengehörigkeit konnte ich demnach nicht 
zweifeln. 


Ueberraschend war aber für mich folgende Beobachtung. 


In jener Astgegend, wo die oben genannten drei Hymenomyceten 
sich entwickelten, sah ich die jungen Scheiben der bereits aufgesprengten 
Pusteln des Melanconium und der Oryptospora sich mit einer weisslichen 
Haut überziehen, unter welcher sie verkümmerten. Derlei Pusteln, mikro- 
skopisch untersucht, erwiesen sich als eine wenig ausgebildete, gelblich- 
weisse Form des von mir als Protocystis!) beschriebenen Gebildes, aber 
ihre aus Zellen bestehende Decke verstäubte nicht, sondern wuchs weiter 
und entwickelte sich hier zum Polysporus, dort zum Irpex, anderwärts 
endlich zur Thelephora! Im allerjüngsten Zustande ist es rein unmöglich 
anzugeben, welcher dieser drei Schwämme daraus entstehen werde. 

Ich glaube, dass den Sporen dieser Hymenomyceten verschiedener 
Familien solche sich öffnende Sphäriaceen-Pusteln zum Keimen angewie- 
sen sind, was allerdings eine gewisse Beziehung zu einander sowohl, als 
auch zur Sphäriacee beurkundet, nach meiner Ansicht jedoch noch kei- 
neswegs dazu berechtigt, alle diese Pilze und Schwämme in einen Formen- 
kreis einzuzwängen. 

Die Spore von derlei Hymenomyceten muss in den Bast eindringen, 
um dort wit Erfolg zu keimen und das Mycelium zu bilden; den bequem- 
sten Weg hiezu bietet ihr die hervorbrechende Sphäriacee, die sie daun 


1) Protoeystis. An eben im Absterben begriffenen Aesten als Pusteln ent- 
stehend, welche aufbrechen und eine meist höckerige, gewöhnlich mehr oder 
weniger zimmetbraun, bald sich schwärzende Scheibe zeigen. Diese besteht aus 
dicht zusammengepressten, blasigen, in den untersten Schichten fast farblosen, 
in den obersten gefärbten Zellen verschiedener, stets aber ansehnlicher Grösse 
und ungleicher Form. Oben trennen sie sich und verfliegen bald. Bei nur etwas 
alten Individuen trifft man keine Spur mehr davon an. 

Es ist ein Vorläufer oder Mitbewohner schlauchbegabter Pilze, ohne selbst 
ein klares Anrecht darauf zu haben, als wirkliche Pilzgattung behandelt zu wer- 
den. Erinnert sehr an Melampsora und Coleosporium, die am Ende oft auch 
nichts weiter sind, als im Todeskampfe der Pflanze entstehende lebende Formen. 

Wahrscheinlich mit Physoderma Wallr., an lebenden krautartigen Pflan- 
zen, von gleicher Bedeutung, aber durch die Durchsichtigkeit ihrer mehr blasen- 
förmigen faltigen Fruchtorgane (?) davon abweichend. 


Mykologische Beobachtungen. 413 


freilich, nach dem Rechte des Stärkeren, im Kampfe um’s Bestehen ver- 
nichtet. 

Indessen ahne ich schon lang die nahe Beziehung, wenn nicht gar 
Identität gewisser Hymenomyceten-Arten verschiedener Familien. Unter 
sehr auffallenden Umständen sah ich schon mehrmal die Thelephora@ hir- 
suta Willd. bald mit dem Polyporus versicolor Fr., bald mit meinem 
Irpex lilacinus, bald wieder mit der Lenzites variegata Fr. derart wohnen, 
dass es ohne Ansehen der Unterseite schwierig war die einzelnen Hüte 
richtig anzusprechen. 

Soeben sanımelte ich eine Lenzites, eine Varietät des Polyuporus ver- 
sicolor und eine Form der Thelephors purpures Schum., welche in trau- 
licher Eintracht einen brandigen Apfelast bewohnten und der nähern 
Untersuchung harren. 

Derlei Cohabitation ist allerdings kein Beweis für Identität, aber 
immerbin ein zur Untersuchung mahnender Fingerzeig der Natur. 

Anmerkung. Die Lostrennung der Gattung Trametes von Daedalea 
wird sich in einem naturgemässen Systeme ebenso wenig behaupten kön- 
nen, als die sieben Gattungen, in welche man Erysiphe zerfällte. — 
Lenzites wegen der Lamellenform des Hymeniums, von den beiden erstern, 
mit denen sie innigst verwandt ist, so weit zu entfernen und zu den 
Agarieinen zu stellen, war ein Schritt der wieder zurückzumachen sein 
wird. Ich sah Daedalea quercina auf der Unterseite rein bloss aus Blätt- 
chen bestehen; bei einigen Individuen meiner Daedalea Cerasi fand ich 
im Mittelraume Labyrinthgänge, am Rande Lamellen u. s. w. 


Epochnium rhizophilum mihi. In den letzten Tagen des Novem- 
ber an faulenden Möhren, Daucus Carota, in Menge als dicken, dichten, 
weissen Schimmel angetroffen, welcher rundliche, sich erweiternde und 
zusammenfliessende Polsterchen von 2%—-6“‘ Breite darstellte. Dieser Pilz 
bildet auf ähnliche Weise das Selerofium varium P., wie die Sphacelia 
LeveillE das Scler. Clavus De Cand. 

Die sehr dieken Haupthyphen verästeln sich ganz unregelmässig 
und verflechten sich sammt den immer dünner werdenden Aesten und 
Zweigen zu einem dichten Hyphasma, indem sie alle sich in verschieden- 
ster Richtung, besonders in’s Innere, krümmen, den Rand ausgenommen, 
wo die letzten langgestreckten Zweige nach auswärts streben, wodurch 
einerseits die individuelle Vergrösserung, andererseits die Verschmelzung 
mit den Nachbarn erfolgt. Das Geflechte jedes Individuums strebt sicht- 
bar darnach, die Polsterform zu erreichen, und erhebt sich am Ende mehr 
oder weniger zur Halbkugel, manchmal wohl auch darüber. 

Dieses ist das erste, nicht allzulang dauernde Stadium. Die sämmt- 


lichen Hyphen sind unseptirt, mit Plasma gefüllt, unter Wasser durch- 
Bd. XXI. Abhandl, 53 


Ald Stefan Schulzer v. Müggenburg: 


scheinend, und die dünnsten erzeugen seitlich Sporen, und zwar einzeln, 
ziemlich entfernt eine von der andern. Anfangs cylindrisch, verdünnen 
sich später beinahe alle Sporen mehr oder weniger nach beiden Enden 
zu, werden somit spindelförmig und gewöhnlich etwas gekrümmt. Sie sind 
0:01 — 0'026” Jang, durchschnittlich 0005" M- dick, ebenfalls mit Plasma 
gefüllt, aus welchem sich 3—5 Sporidiolen ausscheiden, angefeuchtet nicht 
völlig hyalin, sondern eben noch gut durchscheinend. Zur angegebenen 
Zeit beobachtete ich nur eine kaum wahrnehmbare Färbung derselben. 
Die Septa, und zwar drei, bilden sich sehr spät, erst im Nachreifen, denn 
obschon beinahe sämmtliche Sporen bereits spontan die Hyphen verlassen 
hatten, oder doch durch Erschütterung sehr leicht abfielen, somit ziemlich 
reif waren, sah ich Scheidewände nur bei auffallend wenigen. 

Das zweite Stadium gehört auch noch der Schimmelbildung an, das 
Streben sich nach auswärts am Umfange auszubreiten, hat jedoch aufge- 
hört. Die nun hin und wieder, obschon sehr rar septirten Hyphen jeder 
Dicke verflechten sich noch dichter in einander, haben alle früher erzeug- 
ten Sporen verloren, so dass man äusserst selten eine freie einzelue zu 
Gesicht bekommt, bedecken sich dagegen überall ziemlich dicht mit kug- 
lichen Wärzehen, die besonders beim Zutritte von Wasser leicht abfallen. 
Diese sind anfangs hyalin, zuletzt kaum bemerkbar bräunlich, ungleich, 
die grössten kaum 0'003W%- hpreit. Ein frappantes Simuliren des Sporo- 
trichum im Sinne Bonorden’s! \ 

Zwischen dem zweiten und dritten Stadium sehen wir darauf in 
dem geformten aber noch ganz unreifen Selerotium ein Mittelgebilde. Die 
feuchte, grünlichgraue Kernmasse besteht aus zu Zellen zusammengeflos- 
senen Hvphen der Vorform, und dieser Kern ist mit einer weissen 
Schicht noch ziemlich intacter Hyphen des zweiten Stadiums bedeckt, 
welche durch Erweiterung des Kerns natürlich immer dünner und zur 
Bildung der schwarzen Rinde des Sclerotium zuletzt gänzlich consu- 
mirt wird. 

Die Erlangung der dem Seclerotium zukommenden Festigkeit der 
Substanz, so wie der sich lockernde Zusammenhang mit dem Standorte, 
bezeichnen eudlich das dritte Stadium. Die mattschwarze, feinrunzlige 
Oberfläche sieht anfangs von noch unverwendeten hervorragenden Resten 
der Hyphenspitzen, dann von schwachen Ablagerungen der Kügelchen- 
fructification, gleichsam bereift aus; bald steht aber das ringsum berin- 
dete, leicht loslösbare Gebilde nackt da. 

Es zeigt im Durchschnitte eine grosszellige untrennbare schwarze 
Hülle und einen kleinzelligen festen gelblichweissen Kern. 

Die Untersuchung in den beiden ersten Zuständen wird dadurch 
sehr erschwert, dass die Hyphen beim Berühren schleimig zusammen- 
sinken; unter Zusätz von Wasser lassen sie sich indessen mittelst Nadeln 
auseinander ziehen, weil sie in der That nicht zart sind, nur ist dabei 


N Mykologische Beobachtungen. 415 


der Uebelstand, dass im ersten Stadium fast alle Sporen die Hyphen 
verlassen. 

Der gegenwärtige Pilz ist sicherlich mit meinem vor vielen Jahren 
verzeichneten Epochnium terrestre identisch, obschon letzteres kein Sele- 
rotium bildet. Diese, so wie die übrigen Differenzen sind wohl dem Um- 
stande zuzuschreiben, dass es nicht unmittelbar an faulenden Möhren, 
sondern auf der von deren Saft geschwängerten anliegenden Erde entstand, 
und wieder ein Beleg für die grosse Wandelbarkeit der Schimmel- 
formen: „März, im Keller; Hyphasmata sehr klein, weissgrau; Hyphen 
wenig oder gar nicht ästig, septirt, hyalin liegend — verflochten, 
seitlich unmittelbar oder an kurzen stielförmigen Aesten gekrümmt 
— spindelförmige, wasserhelle bis dreimal septirte Sporen in Menge 
erzeugend, Hyphenspitzen oft gebogen, verdünnt und steril.“ 

Nach den Wahrnehmungen in den zwei ersten Stadien zweifle ich 
eben so wenig daran, dass diese Mutter des Selerotium varium eine höchst 
nahe Verwandte der im Winter aus Ritzen an Rothbuchenrinde hervor- 
kommenden Psilonia nivea Fr. ist. Ich bitte Syst. myc. III. Seite 450 
zu vergleichen. Wo Fagus sylvatica vorkommt, wäre es interessant zu 
erforschen, ob dieser Psilonia ein Selerotium (etwa Sel. truncorum ?) nach- 
folgt oder nicht. Ich halte indessen meine Ansicht von der Zusammenge- 
hörigkeit der Psilonia und des Epochnium vorläufig auch im letzteren 
Falle aufrecht. 


Coryneum decipiens mihi. Im December an einem vor Langem 
durch Frost getödteten nun abgefallenen Wallnussaste in Gesellschaft 
. mehrerer Pilzformen angetroffen. Am Baste entstehend und gesellig als 
1/, bis über 1%," breite, tiefschwarze, borstige Räschen hervorbrechend, 
durch Zusammenfliessen mehrerer auch grösser werdend. Wo die Oberrinde 
aufspringt und sich zurückrollt, sieht man derart entstandene zollgrosse 
Rasen auf dem Baste. Das einzelne feste kleinzellige in- und auswendig 
schwarze Receptaculum fand ich diesmal an der Basis abgerundet, fast 
kuglig oder gedrückt, beinahe kuchenförmig, die Fortsetzung aufwärts an 
der Durchbruchsstelle halsförmig verdünnt, ober dieser im Freien aber zu 
einem flachen Kugelsegmente erweitert, an dessen Oberfläche strahlenför- 
mig, doch nicht in steifer Form, die Fructification entspringt. Bei Gele- 
genheit früherer Untersuchung sah ich es auch cylindrisch, am Grunde 
abgerundet. 

Die Fructification besteht oft ganz, immer aber vorherrschend aus 
0°17--0:29""" langen, bei 0:007%- dicken, überall so ziemlich gleichstarken 
am Scheitel abgerundeten, septirten, schwarzen, unterm Mikroskope bei 
durchfallendem Lichte angefeuchtet dunkel gelbbraunen, oft, besonders 
abwärts, kaum durchscheinenden Fasern mit durchsichtigem Scheitel. Nur 

53 


416 Stefan Schulzer v. Müggenburg: 


ausnahmsweise sieht man hin und wieder an den Theilungsstellen eine 
sanfte Kerbung. Diese Fasern stecken in einer völlig hyalinen überaus 
dünnen Hülle, die sich dadurch offenbart, dass sie stellenweise sich vom 
Contour der Faser faltig abheht und — gleich den Zellästen des Fresenius 
— bis 0:004"M- breite Kügelchen erzeugt, die erst hyalin sind, am Ende 
aber eine lichte braune Färbung erlangen. Kurz, wir haben die Form vor 
uns, welche ich vor Jahren als Zwichostroma Juglandis in mein Werk 
aufnahm, weil ich damals weder Coryneum — noch andere Früchte antraf, 
die Kügelchen ausgenommen. 

Diesmal sah ich jedoch einen Theil der Fasern noch auf verschiedene 
andere Weise Früchte erzeugen. 

Am häufigsten verdickt sich der Scheitel, oft bis zur doppelten 
Stärke der Faser, und schnürt sich als gleichdunkel gefärbte, kuglige, 
verkehrt-eiförmige, ovale oder oblonge, 0'04—0'028"%- Jange und 0:01 bis 
0-016MM- dicke, einfache, mit Plasmapartien gefüllte Spore ab. Einmal sah 
ich bei dieser den Inhalt derart getheilt, dass man die spätere Bildung 
einer Scheidewand in der Mitte vermuthen konnte, und bei dem weiter 
unten besprochenen Falle sogar zwei wirkliche Septa. 

Für einfache derbe Hyphen (Fasern Nees), welche eine unseptirte 
kuglige oder ovale Spore an der Spitze erzeugen, ist in Dr. Bonorden’s 
System weder bei den Hyphomyceten noch bei den Mycetinen eine Stelle 
gegeben, ich sah mich also zu deren Unterbringung genöthigt: die neue 
Gattung Zerminosporium aufzustellen, und zwar keineswegs als einen 
wirklichen Bestandtheil des Pilzsystem-Baues, sondern als einen der Deut- 
lichkeit wegen erforderlichen Behelf dazu, gleichsam als ein Gerüststück, 
denn schon die Sporen meiner ersten Art dieser neuem Gattung wachsen 
nicht an selbstständigen Fasern, sondern an jenen, welche eine Spielart 
der Lasiosphaeria Racodium P. (Sphaeria) bekleiden, und die einschlägi- 
gen Fasern des vorliegenden Pilzes haben zwar in grosser Zahl, aber bei 
weitem nicht allgemein diese Fructificationsform. 

Einmal sah ich eine eylindrisch-ovale, zweimal septirte Terminal- 
spore, schwächer gefärbt als die Faser, über sich eine zweite ähnlich 
gestaltete beinahe noch farblose erzeugen. Eine Nachbildung vom 
Cladosporium. 

Verwandt hiemit ist die nicht seltene Erscheinung, dass mehr oder 
weniger tiefer abwärts sich die Faser in Form einer einfachen kugligen 
oder einer cylindrischen septirten Spore erweitert und dieser Fasertheil 
jedesmal etwas dunkler ist, als der beiderseits anstossende. @onidien Bail. 

Noch häufiger tritt unmittelbar unter dem Scheitel der Faser ein 
Ast hervor, der sich zu einer cylindrisch-oblongen oder keulenförmigen, 
septirten, bis über 0'04””- langen und 0’014®M- dicken Spore normaler 
Färbung entwickelt, und da dieses mitunter auch tiefer, auf der halben 
Faserhöhe erfolgt, so hat der Pilz ganz den Charakter eines Helmintho- 


Mykologische Beobachtungen. 417 


sporiums von der Form H. macrocarpum Grev., nur dass hier die Fasern 
weder steif noch pfriemförmig sind. 

Alle diese an verschiedenen Stellen der Faser sich bildenden dunkeln 
grossen Sporen, sind wie diese selbst und die Früchte des Coryneum mit 
der besprochenen zarten Hülle überzogen, welche auch an Allen ihre 
kleinen Kügelchen erzeugt. Sie haben also sämmtlich ein schlaff-anlie- 
gendes hyalines Eaxosporium. 

Die Mehrzahl der Fasern sah ich indessen, letzterwähnte Kügelchen 
ausgenommen, steril, und so wie es bei manchen Sphaeriaceen mit einfa- 
chen Paraphysen keinem Zweifel unterliegt, dass diese nichts weiter sind, 
als nicht zur Ausbildung gelangte Schläuche, so sind hier diese Fasern 
gewiss als analoge Paraphysen des Coryneums anzusehen. Sie überragen 
an Länge weit die Corımeum-Früchte, weil sie die ihnen inwohnende 
Bildungskraft in dieser Richtung, anstatt in die Breite verwenden. Erzeu- 
gen sie dann obendrein eine Frucht, so weiset dieses auf die mächtige 
Fortpflanzungsfähigkeit hin, die sie trotz relativer Sterilität noch besitzen. 
Aehnliches bemerken wir auch an Paraphysen einiger Sphaeriaceen, die 
entweder an der Spitze oder seitlich Früchte entwickeln; oder endlich, 
rosenkranzförmig gestaltet, am Ende in Glieder zerfallen, wogegen andere 
unfruchtbar bleiben, aber luxuriös in die Länge wachsen und die Schläuche 
weit überragen. 

Die Coryneum - Früchte sitzen, wegen ihrer viel geringern Länre 
und kleinern Zahl, ziemlich versteckt zwischen den Fasern am Recepta- 
eulum. Sie sind mehr oder weniger keulenförmig, 0'048—0442"m- hoch, 
oben 0:01—0:02""- dick, die unterste fast hyaline Zelle ausgenommen, 
von derselben Farbe doch meist durchsichtiger als die Fasern, überquer 
vielseptirt und führen gewöhnlich in jedem grössern Fache einen ansehn- 
lichen Oeltropfen. Von letzterem sah ich in den Fasern selten einige, und 
zwar nur in den wenigen, welche Helminthosporium-Früchte trugen. Die 
grosse Menge der Fasern, sowie die Leichtigkeit, mit welcher sich die 
Coruneum-Früchte vom Erzeuger trennen, gestatteten mir diesmal nicht 
zu erforschen, ob ausser der stielförmigen Verdünnung nach abwärts noch 
ein separater Stiel vorhanden ist; doch sah ich einige Spuren davon, 
wormnach er hyalin, dick und kurz wäre. Fast bei allen freigewordenen 
Früchten fand ich das lichte unterste Fach abgerundet-geschlossen; hie 
und da war dieses aber nicht der Fall, sondern es stand stiellos mit 
Myceliumhyphen in offener Verbindung. Derlei Individuen waren indessen 
nicht dem hervorgebrochenen Rasen entnommen, sondern sprossten vom 
Baste am Fussrande des Receptaculums empor. 

Letzteres entsendet nämlich von der Basis seitlich dünne, nicht sehr 
dunkle, mitunter ganz lichte, ästige, gekerbt-septirte, stellenweise sogar 
rosenkranzförmig-gegliederte Myceliumhyphen. Allem Anscheine nach 
entstand seine Masse selbst aus dem festen Verwachsen ähnlicher Organe» 


418 Stefan Schulzer v. Müggenburg: 


denn vom Polster abgerissene Fasern führen am Fusse derlei Zellchen- 
Rudera und nach dem Zerdrücken einer dünnen Partie des Receptaculums, 
wozu Gewalt gehört, trennt es sich in opake Stückchen, deren jedes am 
Rande zerrissene fast hyaline Ueberbleibsel kleiner Zellen zeigt. 

Mein seit Langem nicht mehr gesehenes Acladium Juglandis ist 
ohne Zweifel derselbe Pilz. Anstatt unter der Oberrinde keimte die 
Spore auf derselben, bildete daher kein Receptaculum, sondern ein aus 
dicken Fasern bestehendes oberflächliches Mycelium. Die Aehnlichkeit 
seiner Sporen, so wie jener an der Spitze der Fasern unseres Pilzes 
entstehenden, mit denen des Melanconium Juglandinum weckt unwillkür- 
lich die Vermuthung einer Beziehung beider Formen zu diesem, von wel- 
chem ich in der Nachbarschaft des Coryneum kein lebendes Exemplar 
antraf, wohl aber fand ich unter der Oberrinde auf dem Baste flache 
rundliche Ablagerungen seiner durch getrockneten Schleim fest zusam- 
mengekitteten Sporen. Offenbar sah sich bier, aus uns unbekannten Ursa- 
chen, das Melanconium in seiner normalen Entwicklung behindert, erhob 
zwar die Oberrinde zur Pustel, vermochte sie jedoch nicht zu durchbre- 
chen, sondern vollendete seinen Vegetationsprocess bedeckt ohne Aus- 
stossen der Sporen und des Schleimes. 

An diesem Coryneum, welches wohl mit vollem Rechte eine stroma- 
begabte derbe Hyphomycete genannt werden kann, sieht man klar, wie 
wandelbar letztere im Fructifieiren sind. Was ich bei Gattungen und 
Arten derber Hyphomyceten in dieser Richtung einzeln zu beobachten 
Gelegenheit hatte, tritt beinahe alles vereint in dem engen Kreise 
eines Individuums dieses Pilzes auf. 


Von meiner in den Verhandlungen 1864 aufgestellten Gattung 
Mitrophora, welche Benennung ich, weil sie sich als bereits vergeben 
erwies, eben dort 1866 in Zöfvösia umänderte, fand ich bereits zwei 
Arten, wovon beide an der sterilen concaven Unterseite der Blase weit- 
schichtig-stehende strahlige Rippen gemein haben. Ob dieser Umstand ın 
die Gattungsdiagnose aufzunehmen wäre, kann nur das Auffinden weiterer 
Arten entscheiden. f 

Die eine vegetirte im December zwischen Winterfenstern an der 
Schale eines im Spätherbste gebratenen und verzehrten Kürbisses; die 
andere Mitte Jänner im Küchenkasten an sehr schwarzem für den Hund 
gebackenem Brote. 

Ebenfalls im Winter fand ich an frostfrei faulenden Kürbissen unter 
andern Pilzen auch mein schönes Acremonium Cucurbitae mit weissen 
Hyphen und grossen, 0:014—0'02""- breiten, kastanienbraunen, angefeuchtet 
bei durchfallendem Lichte gelben runden Sporen, wovon im trockenen 
Zustande die meisten mit tief-eingestülpter Unterhälfte dem Stiele mützen- 


Mykologische Beobachtungen. 419 


förmig aufsitzen, ohne sonst etwas mit der Zötvösia gemein zu haben, 
übrigens auch im Wasser gleich die runde Form annehmen. 

Sie besitzen jedoch eine andere, ziemlich seltene Eigenthümlichkeit, 
nämlich ein hartes Exosporium, welches bei einem Drucke zuweilen 
aufspringt, wornach die vom Episporium umschlossene Spore aus der 
Schale hervorkommt. 

Ueber das nicht weniger bemerkenswerthe Mycelium siehe die 
Schlussbemerkung dieses Aufsatzes. 


Lanosa nivalis Fr. Diese nach dem Schmelzen des Schnees im 
Frühjahre als weissgrauer spinnewebenartiger Ueberzug sowohl auf bera- 
setem als auch auf kahlem Boden sichtbare, ganz gemeine Pilzform halten 
die Mykologen für sporenlos, welcher Ansicht auch ich vor Jahren nach 
flüchtiger Untersuchung beitrat, mich damit begnügend zu constatiren: 
dass das Gebilde aus ästigen, weitschichtig-septirten, hyalinen, liegend- 
verwebten und so eine dünne, stellenweise jedoch ziemlich feste Decke 
bildenden Hyphen bestehe, welche beim Berühren zusammenfliessen, daher 
kaum anders als angefeuchtet untersucht werden können, wo sie sich 
ganz gut erhalten und ohne Schaden zu nehmen jede Manipulation ver- 
tragen. Ich hielt es mit Dr. Bonorden für eine unterm Schnee durch 
Mangel des Lichteinflusses entstandene Pilzwucherung. 

Der Anblick seiner grossen Verbreitung nach dem Anfangs Februar 
eingetretenen Schwinden des Schnees bewog mich heuer den Pilz nochmals 
unter das Mikroskop zu stellen. Dazu nahm ich eine ausnehmend dichte 
Partie und widmete nun der genauen Besichtigung zwei volle Tage, weil 
ich gleich beim ersten Anschauen einige freie Sporen sah. Später stiess 
ich noch auf vier andere Sporenformen. Anfangs hielt ich alle, ihrer 
geringen Zahl wegen, für zugereiset, aber das Endergebnies der Beob- 
achtung war: dass sie wirklich sämmtlich auf den Hyphen der Lanosa 
entstanden. Betrachten wir sie nun nach der Reihe: 

1. Kuglige, 0:005—0°007"M- breite Sporen mit einem gelblichen vom 
Episporium deutlich getrennten Kerne, unter Wasser durchsichtig. Diese 
fehlten in gar keiner Partie ganz, sind jedoch in sehr geringer Anzahl 
vorhanden, denn sie sitzen, und zwar stiellos, in grossen Zwischenräumen 
einzeln an der Seite der Hyphen, qualifieiren somit den Schimmel zu 
einem Sporotrichum Bon., welches ich Sp. ZLanosa benenne. 

2. Noch seltener sitzen, ebenfalls einzeln und unmittelbar an den 
Hyphen, schmale eylindrische hyaline durchschnittlich 0'01®"- lange Spor- 
chen, in Anbetracht welcher der Pilz zur Gattung Cylindrotrichum 
Bon. einzutheilen wäre. Da ich jedoch auch bei meinem Sporotrichum 
ficophilum an Feigenfrüchten ein Fusödium mit fast cylindrischen oder 
etwas gekrümmten spindelförmigen hyalinen Sporen schmarotzend antraf, 


420 Stefan Schulzer v. Müggenburg: 


so glaube ich, trotz dem beim Fusidium nicht gewöhnlichen einzelnen 
Vorkommen, in dieser Form doch ein Fusidium, und, gleichwie in den 
drei nachfolgenden einen Parasit zu sehen. Fusidium Sporotrichi ß. 
Lanosae. 


3. Fusoma lanosae. An ziemlich zahlreichen Stellen schwillt die 
Hyphe der Lanosa zuweilen sogar zur doppelten Dicke an, und schwitzt 
einen im Wasser laugsam lösbaren gelblichen Schleim aus, in weichem 
man etwas dunkle, grössere und kleinere Körner sieht. In demselben 
entstehen Fusome-Sporen. Sie sind meistens mondförmig, am Ende dreimal 
septirt, etwas gekerbt, mit sehr licht bräunlichen Kernen, durchsichtig, 
0:047—0'022"M- Jang. Sie keimen überaus leicht, und zwar aus jedem der 
vier Fächer. Bei den Endfächern bricht der Keim bald an der Spitze, bald 
daneben heryor. Zur Zeit der Untersuchung scheinen noch die wenigsten 
der Schleimaussonderungen zur Sporenbildung gelangt zu sein, denn ich 
traf nur bei einigen Früchte an, dort aber — untermischt mit Triglyphium 
Lanosae — in nicht unerheblicher Anzahl. Gelingt es Jemanden die La- 
nosa trocken zu untersuchen, so dürfte er Näheres über das Entstehen 
dieser, so wie der nächsten Form entdecken; ich glaube einstweilen, dass 
sie die Natur vom Collarium Link haben. 


4. Triglyphium Lanosae. Schien mir in demselben Schleime wie 
Fusoma zu entstehen, denn ich fand es stets in Gruppen damit unter- 
mischt in der nächsten Umgebung des zerfliessenden Schleimes, ja selbst 
in demselben. Es besteht aus drei hyalinen, oblongen, einzeln 0'006 bis 
0:-008"M- langen Armen, welche derart zusammengefügt sind, dass sie 
einen Zweizack oder ein lateinisches Ypsilon (Y) darstellen. Möglicher- 
weise ist dieses vielleicht nur eine Form des Fusoma. 


5. Sporidesmium Eremita Corda F. Lanosae. \Vereinzelt, 
schlank-keulenförmig, in den grösseren Fächern durch Verticalwände 
getheilt, bis 0 052""- lang, durchscheinend, gelbbraun ins Graue, das zum 
Stiel verlängerte unterste Glied lichter, an der kugelförmig-erweiterten 
Basis fast farblos und mit dieser auf der Zanosa-Hyphe haftend. In der 
Jugend ungefärbt, hyalin, 


Längere Zeit hielt ich die einzeln frei angetroffenen Sporen für 
zufällig hieher gerathen; am Ende schwand jedoch jeder Zweifel daran, 
dass sie wirklich auf den Hyphen der ZLanosa entstehen, denn ich sah 
mehrere erst in der Bildung begriffene ganz junge Individuen an denselben 
angehettet. 


Bei manchen Schimmelhyphasmen von geselliger weiter Verbreitung 
ermüdete meine Geduld beinahe, weil ich lang vergebens nach Sporen 
suchte, bis ich endlich eine fruchtbeladene Partie antraf; — und so 
scheint es sich auch mit der Lanosa nivalis zu verhalten, denn wenn man 


Mykologische Beobachtungen 421 


auch die vier letzten Formen für Schmarotzer erklärt, so ist dieses mit 
der ersten doch nicht leicht thunlich, weil die Sporchen wie bei andern 
Sporotrichum-Arten unmittelbar aus den Seitenflächen der Hyphen her- 
vorbrechen. 


Graphium Cucurbitae wihi. Als ich in der zweiten Hälfte des 
Februar einen verfaulten Kürbiss, nachdem er mir früher mehrere inter- 
essante Pilzformen geliefert hatte, nun aber in warmem Zimmer ganz 
zu einem brüchig-harten Körper eingetrocknet war, wieder vornahm, 
bemerkte ich darauf weisse, später gelblich werdende Gruppen punkt- 
grosser, genauer ausgedrückt Yo—Us‘ breiter Pilzchen, die sich als ein 
Graphium erwiesen, welches mehr oder weniger aufrecht stehend, in 
einem aus wenigen aber weit sich oberflächlich hinziehenden dünnen 
weissen Hyphen bestehenden Mycelium fusste. Der Stiel geht in das 
unregelmässig-runde Köpfchen über, dessen Breite der Höhe des ganzen 
Gebildes beinahe gleichkommt, und ist wie dieses reinweiss, nur sein 
unterer Theil wird später bräunlich. Er besteht aus unentwirrbar in ein- 
ander verflochtenen hyalinen Hyphen, welche oben auseinander gehend 
das Köpfchen darstellen, an dessen Oberfläche man eine Menge mit einem 
Kerne versehene, angefeuchtet durchsichtige, kuglige, bei 0:003M- breite, 
nebst ovalen 0'005" langen Sporen sieht, wovon jede Hyphenspitze nur 
eine erzeugt. 


Zum klaren Beweis, dass auch derlei Mycetinen nichts weiter sind, 
als Hyphomyceten, diene folgende Beobachtung: 


Sowohl in den Gruppen zwischen den Individuen, als auch weit 
herum ausserhalb derselben, traf ich aufrecht stehende, kurze unseptirte, 
einfache hyaline Hyphen mit je einer kugligen Spore an der Spitze, die 
sich von jenen des Graphium in gar nichts unterschied. Ferner gab es 
dort viele weit längere, ebenfalls aufrechte und unseptirte Hyphen, welche 
seitlich in spitzigen Winkeln einfache Aeste entsandten und an allen 
Spitzen dieselben Sporen erzeugten, während bei andern die Aeste 
anders, ja sogar quirlförmig abgingen. Zuweilen entstehen zwei oder mehr 
derlei Hyphen an einer Stelle, und da sieht man, wie sie sich unvollstän- 
dig in einander zu verschlingen streben, um Stiel und Köpfchen des 
Graphium darzustellen. 


Hätte ich diese Formen ohne Graphium angetroffen, so wäre mir 
‘wohl nichts Anderes übrig geblieben, als sie für ein Monosporium Bon. 
zu halten, während sie doch offenbar zu unserem Pilze gehören, da ich 
jedoch im Innern desselben keine Spur von Sporen, ja nicht einmal eine 
Verästelung der Hyphen wahrnahm, so muss angenommen werden, dass 
das complete Graphium nicht aus dem Verflechten solcher sporentragender 
Hyphen entsteht, sondern dass diese Nothfruetification nur dort stattfindet, 
Bd. XXIl. Abhandl. 94 


422 Stefan Schulzer v. Müggenburg: 


wo keine hinreichende Hyphenzahl demselben Punkte entspringt, um vor 
der Sporenerzeugung einen Pilzkörper, d. i. Stiel und Köpfchen zu bilden. 

Unser Pilz besteht in keinem Theile aus verwachsenen Zellen, was 
man beim Zerquetschen deutlich sieht, sondern aus lauter Hyphen, wovon 
es mir indessen nicht gelang, eine ganz zu extrahiren. Somit ist diese 
Form mit der Gattung ÜUrocysporium Corda ganz nahe verwandt. Auf 
morphologischer Basis im Systeme sehr weit aus einander gehaltene 
Formen finden wir gar oft in allernächster Beziehung zu einander. 

Ob das Graphium mit seinen zahlreichen Vor- und einigen Mitbe- 
wohnern demselben Formenkreise angehöre, kann ich nicht behaupten, 
weil mir — das einzige Botryosporium Qucurbitae P. verticillatum ausge- 
nommen — alle Anhaltspunkte hiezu abgehen. 

Durch Zerren vermochte ich nur einen sehr bescheidenen Theil der 
Hyphen aus der Köpfchen-Oberfläche von einander zu sondern. Ich fand 
sie unseptirt, aber mehrere oben angeschwollen und in einer beiläufig 
stets gleichen Tiefe eigenthümlich artieulirt, gleichsam eine Vorbereitung 
zum Abschnüren des Gipfels. Schon beim mässigen Drucke, ja sogar ohne 
diesen, bei blossem Zutritt von Wasser, bemerkt man zwischen den nor- 
malen Sporen einige, nach starkem Drucke viele Früchte von 0'013 bis 
0:024NM- Länge herumschwimmen. Sie haben anfangs ein gewissermassen , 
unfertiges Aussehen mit ungleichem Contour und unregelmässig-vertheilten 
Plasmapartien, bilden sich jedoch bald aus, werden mondförmig, ge- 
krümmt und bekommen drei schwache Septa, womit oft eine Kerbung 
in der Mitte verbunden ist. 

Sie entstehen wenigstens aus einem Theile der Hyphen, indem diese 
dort brechen, wo sie gegliedert sind. 

Vorsichtshalber sage ich: „aus einem Theile der Hyphen,“ denn 
diese sind allgemein beträchtlich dünner als die Früchte. Es liegt übrigens 
eben nichts Absurdes in der Vermuthung: dass alle Hyphen nach been- 
deter Erzeugung der kugligen Sporen anschwellen und in die Nebenfrucht 
zerfallen, welches auch anderwärts, namentlich beim Daceryomyces stillatus 
Nees beobachtet wurde. 


Zwischen den Gattungen Stachylidium Link = Acrostalagmus Corda 
und .Botryosporium ©. besteht allerdings in der Verästlungsweise ein 
morphologischer, ganz gewiss aber kein generischer Unterschied. 


Beim Stachylidium glaubt Fries nach seiner Summa veget. Scand. 
das Dasein einer sehr zarten hinfälligen Hülle um die Sporenköpfchen 
wahrgenommen zu haben, was eine Verwandtschaft mit dem Mucores 
beurkunden würde. Dasselbe begegnete mir bei meinem Stachylidium 
fungicolum und bei meiner ZReichardtia trispora, einer abweichenden 
Dotryosporium-Form. 


Mykologische Beobachtungen. 423 


Durch die Beobachtung an meinem Botryosporium Cucurbitae P. 
vertieillatum glaube ich nun mit der Bewandtniss dieser vermutheten 
Hülle völlig im Klaren zu sein. 

Die Sporenklümpehen entstehen nämlich, was schon Corda wusste, 
in einer an der Spitze des Hyphenzweiges früher sich bildenden durch- 
scheinenden Gallertkugel, welche nach aussen, so wie die Tremelliuen 
und die Gallerthülle bei den Sporen von Splanchnonema Corda = Massaria 
De Not., durch kein Häutchen, sondern durch eine trockene glatte 
Oberfläche begrenzt ist. Die Hyphenspitze reicht bis gegen die Mitte 
dieser Kugel hinein. Die Gallerte dient, bis zu ihrer völligen Consumirung 
zur Erzeugung von Sporen, was Function der Hyphenspitze ist; denn 
anfangs sieht man deren nur wenige im Mittelpunkte der Kugel zusam- 
mengedrängt, später aber vermehrt sich ihre Zahl, bis am Ende das ganze 
Köpfchen daraus besteht, zu welcher Zeit aber auch alle Spur der Gal- 
lerte verschwunden ist, insofern sie nicht als Bindemittel der Sporen dient. 
Deutlicher ausgedrückt: die Hyphenspitze bildet Spore um Spore und 
stosst sie unreif ab, ihre weitere Ernährung und Ausbildung der früher 
schon zu diesem Zwecke erzeugten Gallerte überlassend. 

In nur einigermassen reifem Zustande zerfliessen die Sporenköpfchen, 
in Berührung mit Wasser gebracht, augenblicklich ohne die mindeste 
Spur eines Häutchens zurückzulassen, sehr unreife jedoch nicht, sondern 
diese zeigen bei durchfallendem Lichte ein Sporenköpfchen umgeben von 
einer durchsichtigen Hülle, welche nichts Anderes ist, als der noch übrige 
Gallertrest. 

Botryosporium Cucurbitae P. verticillatum muss in noch an- 
derer Beziehung hier in kurzen Umrissen gegeben werden. Ende Februar 
mit dem Graphium und andern Formen angetroffen. Ein niederes, ver- 
flochtenes, auf Zollänge ausgedehntes, schwärzlichgraues Hyphasma. Haupt- 
hyphen liegend, dick, weisslich, durchsichtig. Von diesen gehen seitlich 
zahlreiche kürzere, steif-pfriemförmige, in verschiedener Stellung, nicht 
selten wirtelständig ab, und zertheilen sich zuweilen an der Spitze wieder. 
Köpfchen kuglig, in der Jugend glattrandig, gelbbraun, je nach dem 
Grade der Ausbildung 0:0035 — 0'009" breit (im trockenen Zustande, 
angefeuchtet bis 0.024"), Sporen ungleich, cylindrisch oder oval, im 
Wasser 0:004—0012"M- Jang, was alles ebenfalls von erlaugtem Reifegrade 
abhängt, mit undeutlichem Kerue, angefeuchtet durchsichtig. Beim Zutritt 
vom Wasser zeriliesst, nebst den reifern Sporenköpfehen, auch alles was 
Hyphe heisst. Wo jedoch ganz unreife Köpfchen, in welchen die Sporen- 
bildung noch nicht begann, sammt ihren Hyphen intact bleiben, simulirt 
der Pilz ein Acremonium Link oder Monosporium Bon. 

Die Aehnlichkeit der Aeste und der darauf sitzenden jungen Spo- 
renköpfchen mit den zum Graphium gehörigen einfachen aufrechten Hyphen 
und ihren Sporen ist zu auffallend, um nicht einen Zusammenhang beider 

ba * 


424 Stefan Schulzer v. Müggenburg: Mykologische Beobachtungen. 


zu vermuthen. Es scheint in der That, dass unter gewissen Umständen 
die Sporen dieser Hyphen anschwellen und Gallertkügelchen 
werden, in deren Mitte sich die spermatienähnlichen Sporchen des 
Botryospöriums bilden. 


Zum Schlusse noch einige Worte über Hyphen und Fasern, zarte 
und derbe Hyphomyceten, welche Nees sen. unterschied, Dr. Bonorden 
zusammenwarf, und deren erneuerte Trennung ich so sehr befürwortete, 
ohne bei aller Mühe selbst im Stande gewesen zu sein, sie consequent 
durchzuführen. 

Wohl gibt es zarte Hyphomyceten, echte Schimmel, die jedes 
Kind dafür erkennt, und wieder derbe, die kein Mensch für Schimmel 
ansprechen wird, aber dazwischen auch nicht wenige Mittelformen. 

Im abgelaufenen Jahre machte ich nun für meine Person die Ent- 
deckung, dass dunkel gefärbte derbe Fasern, und zwar nicht bloss am 
Köpfchen meines oben beschriebenen Stysanus strietus, sondern auch au 
andern Pilzen mitunter in zarte Schimmelhyphen übergehen. 

Die Mycelien echter Schimmel bestehen in der Regel nur aus zarten 
Hyphen, ich fand jedoch Ausnahmen davon. 

Vorausschicken muss ich, dass zu Mywosporium Link, Clisosporium 
Fries, Zasmidium Fr. u. s. w. einzutheilende Formen nicht selten 
Schimmelarten angehören, und bei diesen gleichsam als Ernährungskam- 
mern fungiren, wie etwa die Spermatienhöhlen im Stroma der Dothidea 
Ribesia Fr. 

Ein solches Gebilde, das ich Myxosporium- Cueurbitae nenne, wohnt 
mehr oder minder eingesenkt im Fleische faulender Kürbisse. Sein Myce- 
lium besteht aus auffallend-derben, von dessen Umfange ausgehenden und 
verstrickt die Fleischmasse durchziehenden, braunschwarzen Fasern. Zweige 
derselben wenden sich auch nach aufwärts, entfärben sich an der Luft 
und werden zu den echten Schimmelhyphen des bei der Eötvösia nebenbei 
besprochenen Acremonium Cweurbitae, welches durchaus kein anderes 
Mycelium besitzt. 

Auch mein Botryosporium Cucurbitae an faulen im Dörren begriffenen 
Kürbissen hat in dem, übrigens oberflächlichen Mycelium dicke, dunkel 
gefärbte Haupthyphen, deren Primäräste am Grunde ebenfalls gefärbt 
sind, gegen die Spitze aber, so wie in den secundären Aesten wasserhell, 
d. i. zu wahren Schimmelhyphen werden. 

Mein an noch saftigen faulen Kürbissen entstehendes und dann 
fortdauerades Olisosporium Cucurbitae, welches dieses Botryosporium überall 
umgibt, mag wohl damit im Zusammenhange stehen, was mir jedoch 
nicht gelang so klar zu sehen wie beim vorigen Falle. 


nn 


Ueber eine Sendung von Vögeln von den 
Aru-Inseln und den Molukken. 


Von 


August v. Pelzeln. 


Vorgelegt in der Sitzung vom 3. Juli 1872 


D:. kaiserliche Sammlung hat kürzlich durch Hrn. Frank in Amsterdam 
eine Anzahl von Vogelarten von den Aru-Inseln und den Molukken er- 
halten, über welche ich eine kurze Mittheilung der geehrten Gesellschaft 
hiermit vorlege. Die gedachten Vögel wurden durch Herrn Hoedt, der 
früher zu der naturforschenden Commission für Niederländisch-Indien 
gehörte, an den königl. zoolog. Garten in Amsterdam eingeschickt, wo- 
selbst eine Auswahl für die dortige Sammlung getroffen und die andern 
Arten Hrn. Frank übergeben wurden. Die Präparation ist eine vorzüg- 
liche und bei den Exemplaren ist meistens das Geschlecht, der Fundort 
und die Zeit der Erlegung angegeben. 
Die Sendung enthielt folgende Arten: 


1. Spizaetus Gurneyi (Gray). 

Aquila (Heteropus?) Gurneyi G. R. Gray Proceed. Z. S. 1860 342, 
t. CLXIX — Idem Hand List. Birds I. 11 sp. 97. 

Spizaetus Gurneyi Schlegel Mus. Pays-bas Astures 14. 

Hab. Batchian (Wallace) Ternate (Bernstein) Aru-Ins., Waigiu, 
Gilolo, Morotai. (Gray). 

Wir erhielten ein Männchen (Aru 25. Juni 1870), welches der von 
Gray gegebenen Abbildung, sowie der Beschreibung Schlegel’s gänzlich 
entspricht, ausserdem aber ein Weibchen (Aru 11. März 1870) in völlig 
oder wenigstens nahezu ausgefärbtem Kleide, was von um so grösserem 
Interesse erscheint, als die duukle Färbung des alten Vogels von Gray 
nur vermuthungsweise angegeben ist. 

Das Gefieder dieses Weibehens ist dunkelbraun, an der Oberseite 
und an der Kehle zeigen die Federn gegen das Ende hin stahlblauen 


4?6 Aug, v. Pelzeln: 


Glanz, Flügel und Schwanzfedern sind beinahe gänzlich. von letzterer 
Farbe; an den Schwanzfedern finden sich noch fast unmerkliche Spuren 
früherer Binden. Die Seiten des Leibes und die Bekleidung der Tibien 
sind stark mit Weiss gemischt. Die ganze Länge des Vogels beträgt 2’ 7“, 
die des Flügels 1’ 9“, des Schwanzes 13“. 


2. Spizaetus lanceolatus Temm. 


Spizaetus lanceolatus Temm. Fauna Japon. 8 (Celebes, Borneo) — 
Gray Hand List. Birds I 13. sp. 114 (Celebes, Sula, Borneo). 

Spizaetus eirrhatus partim Schlegel Mus. Pays-bas Astures 9 
(Celebes). 

Spizaetus fasciolatus Temm. (ubi ?) 

Unser Exemplar von den Aru-Inseln stimmt mit dem von Schlegel 
beschriebenen jungen Männchen (n. 18) gut überein. 

Diese Art war bisher von den Aru-Inseln noch nicht bekannt. 


3. Astur iogaster S. Müller. 


Ein Weibchen (Amboina 25. Jänner 1870) dürfte nach der Analogie 
der Färbung bei Astur griseogularis Gray (A. eruentus Gould) zu schlies- 
sen, im Jugendkleide, über welches sich nur bei Kaup (Proceed. Z. S. 
1867) eine kurze Andeutung findet, sein. Dasselbe ist oberhalb schwarz- 
braun, im Nacken mit Rostgelb gemischt, unterhalb weiss, die Flanken 
und Hosen mit unregelmässigen braunen Querbinden, Schwingen an der 
Basalhälfte der Innenfahnen licht rostgelb mit schwärzlichen Querbinden, 
Secundarien und letzte Primarien mit rothgelbem Endsaume, Schwanz 
oben dunkelbraun, unten grau, mit zahlreichen schmalen, oberhalb undeut- 
lichen Querbinden. Wir besitzen durch den leider so früh verstorbenen 
Dr. Doleschal ein Männchen und ein Weibchen dieser Art ebenfalls 
von Amboina, welche sich von dem eben beschriebenen Vogel dadurch 
unterscheiden, dass Kehle, Brust, theilweise auch Bauch und Hosen rost- 
rothe Farbe zeigen. Offenbar stellen diese beiden Exemplare ein Ueber- 
gangskleid dar, welches dem von Gray (Proceed. Z. S. 1860. 343) geschil- 
derten jungen Männchen ? des Astur griseogularis entspricht, jedoch ist 
an den Exemplaren von Dr. Doleschal der Bauch beim Weibchen 
schwach gebändert, beim Männchen ganz weiss. 

Die Abbildung t. 2 in der Voyage an Pol sud würde dann den 
ausgefärbten Astur iogaster zeigen. 


4. Dacelo Tyro Gray. 
Weibchen, Aru 24. März 1870, stimmt sehr gut mit Gray’s Abbil- 


dung (Proceed. Z. S. 1858 t. 133) überein. 
Länge des Flügels 6”, des Schwanzes 4” 6‘, des Schnabels von der 


Stirne 4’ 8°, vom Mundwinkel 2% 4“, 


Ueber eine Sendung von Vögeln etc. 


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56. Tanysiptera hydrocharis Gray. 

Weibehen (Aru 22. April 1870) und ganz junges Männchen, wohl 
Nestvogel. (Aru 4. Mai 1870). 

Das junge Männchen zeigt den Oberkopf schwarz in Blau ziehend, 
den ganzen Rücken einfarbig braun, die Oberflügeldecken schwarzblau 
mit Rostgelbbraun gesäumt, Basalhälfte der Primarien mit blauem Rande, 
Secundarien gelbbraun gesäumt, Kehle und Bauchmitte weiss, übrige 
Unterseite weiss, mehr oder minder mit Ochergelb überwaschen, die Fe- 
dern an einer oder an beiden Seiten mit breitem dunkelbraunen Rande, so 
dass eine geschuppte Zeichnung wie bei Halcyon Lindsayi entsteht, Flanken 
fast einfarbig licht ochergelb, Schnabel schwärzlich, Unterseite der untern 
Kinnlade zum grossen Theile, dann die Spitzen beider Kinnladen gelblich, 
Füsse gelblich. Ganze Länge 4 6‘, Flügel 2 7, Schwanz 1" 3, 
Schnabel von der Stirne 714‘, vom Mundwinkel 131. 

Dieses Exemplar scheint, nach dem Auftreten der blauen Farbe zu 
urtheilen, älter als das von Sharpe (Monogr. Alced.) abgebildete aus 
dem Leydner Museum, obwohl die Ausmasse des letzteren etwas 
grösser sind. 

Nach Gray (Proceed. Z. S. 1858 172) besitzt das Britische Museum 
einen Jungen Vogel dieser Art, au dem auch das Blau noch nicht ent- 
wickelt zu sein scheint. 


6. Nectarinia aspasioides Gray. 


Nectarinia aspasia partim Müller. 

Nectarinia aspasioides Gray Proceed. Z. S. 1860. 348 (Amboina 
Wall.). 

An dem Exemplare ist der Fundort nicht angegeben; es stimmt 
mit Lesson’s Abbildung der N. aspasia (Voy. Coquille t. 30 £. 2) üherein, 
hat aber längeren Schnabel. 


7. Anthochaera filigera& (Gould). 


Ptilotis filigera Gould Proceed. Z. S. 1850 t. 34 (Cap. York) — 
Idem. Birds Austral Suppl. pl. — Gray Proceed. Z. S. 1858. 174 (Aru- 
Ins.) — Gould Handb. B. Austr. I: 522. 

Anthochaera (Xanthotis) filigera Gould — Gray Hand List. I 159 
sp. 2071. 

Männchen (Aru 30. April 1870), Weibehen (Aru 27. März 1870), 
Junges Weibchen (Aru 21. Mai 1870). An dem letzteren sind die gelben 
Flecken der Ohrgegend noch nicht entwickelt, die rothen Ränder der 
Flügeldecken und Schwingen aber sehr stark vortretend. 


428 Aug. v. Pelzeln: 


8. Ptilotis auriculata Müll. 

Ptilotis aurieulata Müll. — Gray Hand List. I 157. sp. 2044 (N. 
- Guinea). 

Ein Weibchen (Aru 6. Mai 1870) gleicht ganz einem durch Herrn 
Schneider erhaltenen Exemplar dieser Art von Neu-Guinea. — Von den 
Aru-Inseln scheint Pt. auriculata bisher noch nicht bekannt gewesen 
zu sein. 

9. Ptilotis similis Hombr. 

Ptilotis similis Hombr. Jacg. Voy. Pol Sud. t. 17. f. 2 (Pt. ana-: 
logue) — Gray Proceed. Z. S. 1858. 174. (Aru-Ins.). 

Männchen (Aru 9. Juni 1870); unterscheidet sich von der Abbildung 
in der Voy. Pol Sud. durch bedeutend lichtere Unterseite, welche an 
unserem Vogel silbergrau mit Grünlich gemischt, an der Brust fast 
überwiegend grünlich ist. 

10. Cisticola ruficeps Gould. 

Weibchen, Buru 5. Juli 1870. 


Diese ausser Neuholland auch auf Lombok, Flores und Timor ge- 
fundene Art zeigt einfärbig rothen Oberkopf, während ©. rustica von 
Buru (Wallace Proceed. Z. S. 1863. 25) sich durch schwarz gestreifte 
Kopffedern und die Farbe des Schwanzes unterscheidet. 


141. Budytes flavus (Linne). 
Weibchen, Amboina 17. April 1870. 


12. Ptilonorhynchus melanotis Gray. 
Ptilonorhynchus melanotis Gray Proceed. Z. S. 1858. 181 (Aru-Ins.) 
Weibchen, Aru 16. Mai 1870. 


13. Muscicapa hypogrammica Gray? 


Museicapa griseola var. daurica Pall. 

Hemichelidon griseostieta Swinhoe. 

Butalis griseostieta Swinhoe. 

Museicapa hypogrammica Gray Hand List. I 321 sp. 4814, 


Ohne Angabe des Fundortes; wohl von den Molukken. 
An einem im kaiserlichen Museum befindlichen Vogel, welcher vom 


Verein für Naturkunde im Herzogthume Nassau aecquirirt wurde und 
offenbar zu dieser Art gehört, ist Borneo als Heimat angeführt. 


Ueber eine Sendung von Vögeln etc. 429 


14. Monärcha guttula (Garn.). 
Museicapa guttula Garn. Voy. Coquille. t. 16 f. 2 (N. Guinea). 
Monarcha :guttula Gray Gen. Birds I 260 — Idem Proceed. Z. S. 
1858 177 (Aru-Ins.) — Idem Hand List. I 320. sp. 4789 (Waigiu, Mysol). 


Fundort nicht angegeben. 


15. Campephaga melanotis (Gray.) 


Campephaga melanotis Gray Proceed. Z..S. 1860. 353 (Batchian, 
0. Gilolo). 


Ein Weibchen von Amboina (5. April 1870) zeigt den Uebergang vom 
Jugendkleide in das ausgefärbte, da einige Secundarien und Schulterfedern 
noch nicht gewechselt sind und der braunen Jugendtracht angehören. Ein 
Junges Weibchen von den Aru-Inseln (20. Mai 1870) scheint ebenfalls zu 
dieser Art zu gehören. 


16. Lalage polygrammica (Gray.) 


Campephaga polygrammica Gray Proceed. 2. S. 1858. 179 (Aru-Ins.) 
Weibchen, Aru 9. Juli 1870. 


17. Pachycephala griseiceps Gray. 


Pachycephala griseiceps Gray Proceed. Z. S. 1858. 178 (Aru-Ins.) 
— Idem Hand List. 387 (Aru-Ins., Mysol, Waigiu). 


Ohne Fundort. 


18. Pachycephala senex Pelzeln n. sp. 


P. pileo, capitis lateribus et regione auriculari plumbeis, corpore 
supra rufescente olivaceo, remigibus et rectricibus brunneis, rufescente 
olivaceo marginatis, gastraeo et tectricibus alarum inferioribus rufescente 
albis, pectore et hypochondriis magis rufo lavatis, rostro nigro, pedibus 
pallidis. Longit. 6”, alae 32, caudae 24,”, rostri a rietu 410°, tars. 11°. 


P. griseieipii Gray similis sed paulum major, rostro multo lon- 
giore et validiore, colore plumbeo capitis infra oculos usque extenso, et 
striis superciliaribus nullis diversa. 

Hab. Ins. Aru. 

Weibchen, Aru 29. Juni 1870. 


19. Myiolestes aruensis Gray. 


Muyiolestes arnensis Gray Proceed. Z. S. 1858. 180 (Aru-Ins.). 
Collurieinela aruensis Gray Hand List. I 386 sp. 5841 (Aru-Ins., 
Mysol). 
Bd. XXI. Abhandl. b5 


430 ’ Aug. v. Pelzeln: Ueber eine Sendung von Vögeln etc, 


Ein Weibchen (Aru 4. Mai 1870) entspricht der von Gray angege- 
benen Färbung des Männchens, während ein durch Hrn. Schneider vor 
einigen Jahren erhaltenes Exemplar von Mysol, welches von Dr. Beru- 
stein’s Reisen herrührt, jene des Weibchens zeigt. 


20. Gymnocorvus fuseieapillus Gray. 


Ein ausgefärbtes Männchen (Aru 46. Mai 1870) und ein junges 
Männchen (Aru A5. März 1870); letzteres entspricht der Abbildung 
Schlegel’s (Notice sur le genre Corvus t. 3., Corvus senex.) 


21. Paradisea apoda Linne. 


Ein junges Männchen (Aru 28. April 1870) ist noch am ganzen 
Leibe braun, an Kopf, Kehle und Brust dunkler, am Unterleibe lichter. 
An der Kehle beginnt das Goldgrün, das diesen Theil am ausgefärbten 
Vogel schmückt, aufzutreten und zwar derart, dass an manchen braunen 
Federn der Spitzentheil glänzend goldgrün ist. Diess scheint darauf hin- 
zuweisen, dass das herrliche sammtartige Goldgrün des Paradiesvogels 
durch Vefärbung entsteht. 


22. Basilornis corythaix (Wagler). 
Männchen, Ceram 22. März 1870. 


23. Ptilonopus Wallacii Gray. 
Weibchen, Aru 18. März 1870. 


24. Ptilonopus perlatus (Temm.). 
Männchen, Aru 4. Mai 1870. 


25. Carpophaga Zoeae (Less.). 
Weibchen, Aru 23. April 1870. 


26. Ardea sumatrana Raffles. 


A. typhon Temm. 
Männchen, Ceram 21. März 1870; es ist aber nicht ganz sicher, ob 
der Zettel mit dieser Angabe zu diesem Vogel gehört. 
27. Ardea intermedia van Hasselt. 


Ein Männchen von Amboina (29. April 1870) stimmt ganz mit den 
Beschreibungen Bonaparte’s (Eyretta plumifera Consp. II 445) und 
Gould’s (Herodias egrettoides Handb. B. Austral. Il 303) überein. 


Amboina scheint ein neuer Fundort für diese Art zu sein. 
28. Ardea jugularis Forster. 


Das Weibchen von Amboina (26. April 4870) ist ein alter Vogel. 
im schieferfarbigen Kleide, die verlängerten spitzen Federn des Halses 
und jene des Rückens sind stark entwickelt. 


_—_— eo __ 


Ein Ausflug auf die julischen Alpen. 


Von 
Carl v. Marohesetti. 


(Vorgelegt in der Sitzung vom 3. Juli 1872.) 


k Begleitung des Herrn Hofrathes Ritter v. Tommasini verlioss ich am 
28. Juli v. J. Triest. um die reizende Gegend, die sich süc ı von der 
Wochein zwischen den Thälern des Isonzo, der Idria, der B.6a und der 
Zirknitza erstreckt, zu besuchen. Man fährt bis Görz auf der Eisenbahn 
und von da kann man den über den Predil setzenden Postwagen benützen, 
was jedenfalls ökonomischer erscheint, als mit einem Separatwagen dahin 
zu fahren. Der Weg läuft von Salcano angefangen, zwischen zwei hohen 
Gebirgsketten und stets den prächtig himmelblauen, noch den Charakter 
eines echten Gebirgsstromes beibehaltenden Isonzo entlang. Die Abhänge 
dieser Berge zeigen in ihrer Flora noch viel Analogie mit der des Karstes; 
zwischen den Felsen wachsen Satureja montana L., Centaurea ceristata 
Brtl., €. splendens L., Sedum album L., Campanula pyramidalis L., Seseli 
Gouani Keh., während am Ufer Lasiagrostis Calamagrostis Lnk., Angelica 
silvestris L., Tommasinia vertieillaris Bert., Malva Morenü Poll. zu finden 
sind. Von der hier (Duga Niva) vorkommenden Centaurea sordida W. 
konnten wir leider wegen vorgerückter Jahreszeit keine Spur finden. 

Die Schlucht erweitert sich bei Plava und Desela zu einer ziemlich 
ausgedehnten Ebene, die mit Maulbeerbäumen und Celtis australis L. 
nebst Weinreben gut bepflanzt ist. In Pod Selia, der nördlichsten Grenze 
der Campanula pyramidalis L., die sich hier wirklich in Prachtexemplaren 
darbietet, verliessen wir den Isonzo, der eine andere Schlucht aufsucht, 
um nach einer Krümmung um Modreiza zwischen Tolmeiu und Woltschak 
wieder mit der Poststrasse parallel zu laufen. 

Wir langten nach vierstündigem Fahren in Woltschak an, wo man 
eine sehr gute Unterkunft findet, und benutzten die letzten Strahlen der 


55 * 


432 Carl v. Marchesetti: 


schon hinter den Bergen verschwindenden Sonne, um einen flüchtigen 
Blick den Ufern des Isonzo zuzuwerfen, die durchwegs aus herabge- 
schwelltem Gerölle bestehen, und wo wir zwischen den Sträuchern von 
Berberis vulgaris L., Saliw repens L. und incana Schrk. ziemlich häufig 
Thalietrum galioides Nest., Th. minus L. und angustifolium Jcq., Erigeron 
alpinus L., Hieracium porrifolium L., Chondrilla prenanthoides Will., 
Campanula caespitosa Sep. und Polypodium calcareum Sm. fanden. Leon- 
todon Berinii Rth., der nicht selten im Isonzobette in dessen unterem 
Verlaufe durch die Friaulischen Niederungen vorzukommen pflegt, suchten 
wir hier vergebens. An einer sumpfigen Stelle in der Nähe der Brücke 
wuchsen Ranunculus aquatilis L., Caltha palustris L., Nasturtium oficinale 
R. Br., Geranium nodosum L., Ceratophyllum demersum L., Cynanchum 
lawum Brtl., Rumex scutatus L. und Juncus compressus J eg. 

Den Vormittag des nächsten Tages widmeten wir der Besichtigung 
der Umgebungen Tolmeins und besonders der Schlucht des rauschenden 
Tominskabaches, über welchen ein Steg zur sogenanuten „Grotta di 
Dante“ führt. Dieselbe liegt über eine Stunde von Tolmein entfernt, ober- 
halb der Stelle, wo die Tominska sich mit der nicht minder reissenden 
Lasica vereinigt. In dieser Grotte soll (nach einer unverbürgten Tradition 
der Einwohner Tolmeins) der flüchtige Ghibelline Rettung gesucht haben- 
Wir wurden jedoch in unsern Erwartungen getäuscht, indem wir statt 
einer geräumigen Höhle, ein oberhalb einer sehr steilen Wand sich 
öffnendes Loch fanden, in welches wir mit Mühe höchstens fünfzig Fuss 
weit hineinkriechen konnten. Später erfuhren wir, dass ehemals eine 
andere im Schlossberge befindliche Höhle als die Dante’s angesehen 
wurde, dass sie aber wegen der Gefährlichkeit ihres Eingangs später 
vermauert und statt ihrer die andere so getauft wurde. 

Aber nicht ganz ohne botanisches.Interesse war dieser Ausflug, da 
wir an einem nassen, mit Moosen bedeckten Abhange die niedliche 
Astrantia carniolica Wulf. in reichlicher Menge fanden. Nebstdem sam- 
melten wir hier Malva Moreniü Pall., Lychnis diurna Sibt., Sedum glau- 
cum W. K., Potentilla caulescens L., Erigeron glabratus Hpp. et Hrsch. 
und FE. Droebachensis Müll., Bieracium australe El. Fr. und laevigatum 
Fr. und die eben in der schönsten Blüthe prangende Sazxifraga Ponae 
Strnb. 

Nachmittags verliessen wir Woltschak und lenkten gegen Kircheim, 
wo wir nach 4'/ Stunden mühseligen Fahrens über eine wirklich noch 
primitive Strasse anlangten. Der Weg führt vor der durch Herrn Berg- 
rath D, Stur bekannt gewordenen Wand von Modrea, wo ausser Saxi- 
fraga Ponae Strab. und Hostii Tausch, die Medicago Pironae Vis. 
und Geranium macrorhizum L. zu finden ist, Hier verlässt man das 
Isonzothal, um sich bis Recca Rauna längs der Idria zu halten. Zwischen 
Recca und Tribussa (im Perbiche) liegt in dem sogenannten Woltschaker 


Ein Ausflug auf die julischen Alpen, 433 


Kalke eine ansehnliche Anhäufung eines buntfarbigen Conglomerates 
eingelagert, welches polirt den prächtigsten Marmor gibt. An diesem Orte 
finden sich auch gute Steinkohlen, so wie eisen- und kupferführende 
Minerale. 


Kircheim liegt an der in die Idria einmündenden Zirknitza, 1032‘ 
über der Meeresoberfläche, ringsum von hohen Bergen eingeschlossen. Der 
Ort zählt etwa 900 Einwohner und besitzt ein im Aufschwunge begriffenes 
Kupferbergwerk. Die Felder sind gut bebaut, und liefern ausser verschie- 
denen Getreidearten Hanf und Lein. Die Weinrebe gedeiht hier, wie auch 
in Woltschak und Tolmein, wegen des zu rauhen Klimas nicht, desto 
besser aber Aepfel, Birnen und Nüsse. 


Am nächsten Tage unternahm ich mit meinem Führer die Besteigung 
des Berges Porsen, einzigen Standort der Moeringia villosa Fenzl, wäh- 
rend Herr Hofrath Tommasini die Umgebungen von Kircheim untersuchte. 
In Betreff dieses Berges sei mir erlaubt die Worte des Herrn Bergrathes 
Stur, der die Gegend nach allen Richtungen gründlich durchforschte, 
anzuführen. 


„Auf der Generalstabskarte ist der Berg als Borodin benannt; in 
Kircheim heisst er Porsen oder Borsen und liegt über Pute und Goriach 
nördlich von Kircheim. Dieser Berg besteht in seinem obersten Theile aus 
Kalk und Thonschiefern, die zum Theil der Kohlenformation angehören 
und vielleicht unter einander wechseln, so dass die Felsen bald aus reinem 
Kalk, bald aus Schiefern, bald aus beiden bestehen. 


Westlich kaum 30 Klafter entfernt von der höchsten Spitze des Porsen, 
fand ich in dem obersten senkrechten Theile der nach Süden abfallenden 
Wände kaum eine Klafter unter dem Grate die besprochene Moeringia. 
Die Moeringia villosa Fenzl scheint auf Stellen vorzukommen, wo der 
Kalk vorwaltet; die var. glabrata aber auf reinem Thonschiefer.“ (Ueber 
Einfluss des Bodens ete. Sitzungsber. der k. k. Acad. d. Wiss. B. XXV.) 


Der Weg bis zur Hälfte seiner Höhe ist gar nicht beschwerlich und 
auch der oberste Theil bietet nicht jene Felsen und schroffe Abgründe, 
welchen man anderswo auf den julischen Alpen zu begegnen pflegt. Die 
Stenactis bellidiflora begleitete mich bis zur Höhe von über 2000‘, obwohl 
sie sich sonst gewöhnlich als Liebhaberin der Ebene zeigt. Alle Hecken 
und Zäune bestehen hier durchwegs aus Corylus Avellana, welche Staude 
manchmal zum ansehnlichen Baume emporwächst und ihr Laub mit den 
Kronen der Lärchen, Birken und Buchen mischt. Als Curiosum will ich 
hier zweier Buchen Erwähnung machen, die in einer Höhe von etwa 6 
Fuss vollständig mit einander verwachsen waren und erst hoch oben sich 
wiederum trennten. Der Buchenwald erstreckt sich auf der östlichen Seite 
bis auf etliche hundert Fuss vom Gipfel, während er an den westlichen 
Abhängen sehr früh den offenen Wiesen Platz macht. 


A34 Carl v. Marchesetti: 


Der Porsen lieferte mir folgende Pflanzen: Atragene alpina L., 
Helleborus viridis L., Aconitum Napellus L., A. Lycoctonum L., Draba 
aizoides L., Helianthemum alpestre Rehb., Viola biflora L., Parnassia 
palustris L., Silene alpestris Jcq., Dianthus silvestris WIf., Cerastium 
strictum Haenk., Linum viscosum L., Oxalis Acetosella L., Evonymus 
europaeus L., Cytisus radiatus Kch., C. capitatus Jq., Genista elatior Kch., 
Trifolium ochroleucum L., T. montanum L., Doryenium herbaceum Vill., 
Orobus tuberosus L., Rubus caesius L., R. discolor Weihe, R. glandulosus 
Bell, Rosa rubrifolia Vill., Alchemilla vulgaris L., Sorbus Aria Cntz., 
Epilobium montanum L, E. angustifolium L., Sedum sexangulare L., 8. 
glaucum W. K., Saxifraga Hostii Tausch, $. Aizoon Jcgq., S. rotundifolia 
L., Astrantia alpina Fr. Schlz., A. major L., Pimpinella magna L. Pf. 
rosea, Libanotis montana All., Ferulago galbanifera Kch., Laserpitium 
Siler L., L. latifolium L., Orlaya grandifiora Hffm., Caucalis daucoides 
L., Torilis helwetica Gmel., Myrrhis odorata Sep., Galium verum L., @. 
vernum Sep., G. purpureum L., @. aristatum L., G@. lucidum All, @. 
siwestre Poll., Valeriana oficinalis L., Adenostyles alpina Bl. F., Homogyne 
silvestris Cass., Brigeron acris L., E. alpinus L., E. glabratus Hpp.etHrn., 
Inula hirta L., Achillea lanata Spr., Arnica montana L., Senecio Jacobaea 
L., $S. Cacaliaster Lam., S$. Doronicum L., Cirsium Erisithales Scp., C. 
lanceolatum Scp., ©. eriophorum Scep., C. palustre Sep., (©. pannonicum 
Gd., ©. arvense Scp., Carduus nutans L., CO. arctioides W., ©. glawus 
Bmg., Carlina acaulis L., C. vulgaris L., Centaurea vochinensis Brnh., 
Aposoeris foetida Lss., Leontodon incanus Schr., Tragopogon pratensis L., 
Scorzonera rosea W.K., Prenanthes purpurea L., Mulgedium alpinum Lss., 
Hieracium Aurieula L., Phyteuma orbieulare L., Ph. betonicaefolium Vill., 
Campanula carnica Schr., ©. rotundifolia L., ©. rapunculoides L., ©. 
Cervicaria L., ©. glomerata L., Vaceinium Myrtillus L., V. Vitis Idea L., 
Erica carnea L., Rhododendron hirsutum L., Pyrola chlorantha Sm., Fra- 
winus excelsior L., Vinca minor L., Gentiuna pannonica Sep., @. asclepia- 
dea L., G. verna L., G. utrieulosa L., @. obtusifolia W., Erythrea Centau- 
rium Prs., Echium vulgare L., Pulmonaria oficinalis L., Myosotis silvatica 
Hpp., M. hispida Schl., Verbascum Blattaria L., V. thyrsoideum Hst., 
Serophularia canina L., Digitalis grandiflora Lam., Veronica urticaefolia 
L., V. ofieinalis L., Melampyrum nemorosum L., Pedicularis verticillata L., 
P: tuberosa L., Rhinanthus alpinus Bmg., Salvia glutinosa L., Thymus 
eitriodorus Link., Calamintha grandiflora Mnch., Melittis Melissophyllum L., 
Lamium album L., Galeopsis versicolor Curt., @. pubescens Bss., Stachys 
annıa L., Betonica Alopeeurus L., Prunella grandiflora Jeq., Teuerium 
montanum L., Lysimachia vulgaris L., Rumex alpinus L., Daphne Mezereum 
L., Thesium intermedium Schr., Alnus viridis DC., Orchis maculata L., 
Gymnadenia comopsea R. Br., Nigritella angustifoia Rch., Asparagus 
tenuifolius Lam., Majanthemum bifolium DC., Lilium Martagon L:5.L. 


Ein Ausflug auf die julischen Alpen. 435 


carniolieum Brah., Anthericum ramosum L., Ornithogalum pyrenaicum L., 
Allium WVietorialis L., A. ursinum L., A. sphaerocephalum L., A. carinatum 
L., Veratrum album L., Tofieldia calyeulata Whlg., Luzula albida DC., 
Setaria italica Bv., Phleum Michelii All., Milium efusum L., Lasiagrostis 
Calamagrostis Lnk., Sesleria coerulea Prs., Koeleria carniolica Kern., 
Melica eiliata L., Bromus erectus Hds., Nardus striets L., Polystichum 
Filix mas Rth., Oystopteris fragilis Brnh. 

Wir kehrten am nächsten Tage nach Woltschak zurück, konnten 
aber leider wegen eines dazwischen getretenen Unwohlseins des Hofrathes 
Tommasini die beabsichtigte Besteigung des sich stolz vor unsern Augen 
erhebenden Sliemi Verch nicht zu Stande bringen. Der hinaufgeschickte 
Führer brachte uns folgende Pflanzen: BRanunculus montanus W., Fe. 
Traunfellneri Hpp., R. aconitifolius L., R. lanuginosus L., Anemone 
alpina L., Aconitum Napellus L., A. Lyeoetonum L., Silene saxifraga L., 
Cerastium ovatum Hpp., Viola biflora L., Geranium argenteum L., @. 
macrorhizum L., Vieia silvatica L., Anthyllis Vulneraria L. v. alpestris, 
Trifolium pallescens Schrb., T. pratense L. v. nivale, Rosa alpina L., 
Potentilla alpestris Hall, Dryas octopetala L., Geum rivale L., Rhodiola 
rosea L., Hypericum quadrangulum L., Astrantia alpina F. Schlz., A. 
major L., Chaerophyllum hirsutum L., Athamantha Matthioli WIf., A. 
cretensis L., Laserpitium peucedanoides L., Heracleum austriacum L., Liba- 
notis montana All., Valeriana elongata Jeqg., Knautia longifolia Keh., 


Homogyne alpina Cass., H.silvestris Cass., Aster alptnus L., Gnaphalium 


norvegieum Gun., Achilles Clavenae L., Doronieum austriacum Jeq., Aro- 
nicum Clusü Keh., Senecio Cacaliaster Lam., S. abrotanifolius L., Saus- 
surea discolor DC., Leontodon pyrenaicus Goun., Crepis paludosa Much., 
C. aurea Cass., Hieracium villosum Jeq., Rododendron hirsutum L., Cam- 
panula Scheuchzeri Vill., Phyteuma Sieberi Spr., Ph. Halleri All., Pedi- 
cularis vertieillata L., P. Jacquinü Kch., Rhinanthus alpinus Bmg., 
Paederota Ageria L., Scerophularia canina L., Myosotis alpestris Schm., 
Gentiana asclepiadea L., Daphne Mezereum L., Salix arbuscula L., Poly- 
gonum viviparum L., Allium carinatum L., Luzula mazxima DC., L. alpina 
Hpp., Seirpus setaceus L. 

"Schliesslich soll einer eigenthümlichen Cerastium-Form erwähnt 
werden, die ich am westlichen Abhange des Porsen von einem Thonschie- 
ferfelsen schlaff herabhängend fand. Dieselbe gehört zu Cerastium arvense 
und nähert sich der Abart strietum (C. strietum Haenke), von welcher 
sie sich durch schmälere Blättchen, die seidenartige Behaarung der 
Kelchblätter, welche in die langen Blüthenstiele übergehen, ohne an 
ihrem Grunde mit breiter Basis aufzusitzen, durch die spärlichen aufrecht- 
stehenden Blüthen und die schmalen, fast eylindrischen Kapseln, sowie 
durch die üppigen, büschelartig niedergestreckten, durch feineren und 
zarteren Bau ‚ausgezeichneten, beinahe AV, Fuss langen Stengel wesentlich 


436 Carl v. Marchesetti: Ein Ausflug auf die julischen Alpen. 


unterscheidet. Durch die Güte des Herrn Regierungsrathes Prof. Fenzl, 
dem ich ein Exemplar dieses Cerastium zur gefälligen Besichtigung 
übergab, bin ich zur Kenntniss gelangt, dass dieselbe Form im südlichen 
Tirol gefunden wurde, wie es ein in dem k. k. Hofherbar mit Jahn’s 
Etikette versehenes Exemplar zeigt. Moretti nannte dieselbe C. insubricum 
(in manuscriptis), worüber jedoch noch nichts veröffentlicht wurde. 

Ich glaube, dass sie hinreichende Merkmale besitze, um — wenn 
auch nicht als besondere Species — so doch als eine gut markirte Abart 
aufgestellt zu werden. | 


Ueber eine grönländische Aplysie. 


Von 
Dr. Rudolf Bergh (Kopenhagen). 
(Mit Taf. V— VI) 


(Vorgelegt in der Sitzung vom 2. October 1872.) 


Vi vielen Jahren erhielt ich vom verstorbenen Kröyer ein Paar 
Mollusken, die ihm in 1840 von dem um die Fauna von Grönland und 
des grönländischen Meeres so verdienten, leider zu früh gestorbenen (auf 
der Hinreise nach Grönland in 1856 mit dem Schiffe „Baldur“ verschwun- 
denen) Marinecapitain Hollböll gegeben waren. Sie fanden sich in einem 
Glase eingeschlossen und als „von Hollböll an der Küste von Grönland“ 
gesammelt bezeichnet. Das eine Thier erwies sich als eine Onchidiopsis 
(0. yrönlandica Bgh.) !); das andere, fast in Grösse und Farbe mit dem 
vorigen übereinstimmend, als eine Form, die einem flüchtigen und mit 
solchen Thieren nicht vertrauten Beobachter wohl als mit jenem nahe 
verwandt vorkommen könnte; es war eine Aplysiade. 

Die Aplysien gehören ja, wie allgemein bekannt, vorzüglich den 
tropicalen und temperirten Meeresgegenden; sie haben unseren 
Jetzigen Kenntnissen zu Folge in dem nördlichen Theile des atlan- 
tischen Oceans nur einen kleinen Repräsentanten an der Ostküste 
desselben, die Apl. guttatta Sars, und die zahlreichen Untersuchungen 
an der Westküste des atlantischen Meeres haben bisher daselbst noch 
keinen solchen nachgewiesen ?). Es hat daher einiges Interesse einen 


1) Vgl. meine Bidrag til en Monographi af Marseniaderne. 1858. Danska 


Vidsk. Selsk. Skr. 5 R. naturv. og mathem. Afdel. III. Tab. II. 
?) Es findet sich also keine solche in Gould, report of the Invertebrata 


of Massachusetts. 2 ed. by W, G. Binney. 1870. 
Bd. XXII. Abhandl, 55 


438 Dr. Rud. Bergh: 


solehen und noch dazu so nördlich als bei Grönland anzutreffen; man 
wird sich auch kaum gegen den Zweifel an die Richtigkeit der Fundorts- 
Angabe, gegen den Gedanken an die Möglichkeit irgend einer Verwech- 
selung (von Seite Holböll’s oder Kröyer’s) wehren können, um so weniger 
vielleicht, als die Aplysien-Gruppe, zu welcher diese Form sich angehörig 
erweist, sonst sich erst im Antillenmeere vertreten findet. Anderseits wird 
man sich doch erinnern, dass ein ähnliches Verhältniss in Beziehung 
auf die Mitren und Columbelliden vorkömmt, die beide Repräsentanten 
im grönländischen Meere haben !), die Mitra grönlandica, Beck und 
die Astyris Hollbölli (Beck) ?). 


Dolabrifera Hollbölli, Bgh. 


D. asciferae affinis; testa magis elongata, umbilico minus prominente. 
Dentes laterales radulae graciliores, hamo longiori. 


Hab. Mare grönland. 
Taf. V. Fig. 1—24. 


Es fand sich nur ein einziges, etwas contrahirtes, in der Art zusam- 
mengezogenes Individuum, dass es mehr als die Hälfte einer Kugel bildete ; 
es war sonst wohl conservirt. — Die Länge betrug 2°5 Cm. bei einer Höhe 
von 16 und einer Breite bis 22%%- Die Farbe war durchgehends dunkel 
oliven-bräunlich, am dunkelsten gegen die Seitenränder hin so wie hie 
und da an der Fusssohle; hie und da kamen an den Seitentheilen der 
oberen Fläche zerstreute, dunkle, mehr rothbraune, unregelmässige, bis 
etwa 2NM- orosse Flecken vor; an einzelnen Stellen des (oberen) Mantel- 
randes trat dieselbe Farbe mehr diffus hervor, so wie sie. die Ränder 
der oberen Tentakel (Rhinophorien) zierte. Unter der Loupe zeigten sich 
überall an dem Rücken feine (Drüsen-) Oeffnungen. 


Der Kopf (Fig. 1, 4) ohne Grenze in den Körper übergehend, oben 
von demselben nur durch eine seicht gebogene Furche (Fig. 4) hinter 
den Rhinophorien geschieden; unten an den Fussrand (Fig. 4) unmittelbar 
grenzend. Oberhalb dieses letzten der stark zusammengezogene, gegen 
oben etwas ausgezogene Aussenmund (Fig. 4); dicht ausserhalb des 
Mundes fanden sich die Tentakel, die kaum kürzer als die Rhinophorien 
und sonst wie diese gebildet waren ?), nur zeigten sich die Ränder stärker 


1) Ueber eine Versetzung durch Meeresströmungen kann wohl gar nicht 
die Rede sein. Vgl. Maury, phys. geogr. of the sea. new ed. 1856. plate IX. 

?) Vgl. Naturh. Bidr. til en Beskriv. af Grönland. 1857. (IV. Mörch, 
Grönl. Blöddyr). p. 86. 

?) Rang zu Folge (hist. nat. des Aplysiens. 1828. p. 50) scheinen die 
Rhinophorien und Tentakel bei den Dolabriferen mit einander mehr als bei 
anderen Aplysien übereinstimmend, 


Ueber eine grönländische Aplysie., 439 


umgeschlagen, besonders unten, so wie etwas gelappt (Fig. 4). Die 
Rhinophorien kurzstielig, oben ohrenförmig, etwas trichterförmig und 
in dem äuseren Rande tief geklüftet, an beiden Flächen eben. Zwischen 
den Rhinophorien und Tentakeln etwas auswärts die schwarzen Augen 
sehr deutlich (Fig. 5%), — Ausserhalb des rechten Tentakels fand sich 
die feine vordere Genitalöffnung mit einer oberhalb derselben her- 
vorragenden Spitze (Fig. 5); von jener ab setzte sich die Genitalfurche 
unterhalb des Rhinophorium, an den Rücken hinauf (Fig. 1) fort. — Der 
Körper ist kurz und kräftig. Der Rücken ist gewölbt, etwas gethürmt 
(Fig. 1, 2), oben glatt, gegen die Seitenränder hin (von Contraction her- 
rührende) grosse unregelmässige Knotenbildungen darbietend. Rechts 
an dem Rücken, etwa in der Mitte der Körperlänge, in einem Abstande 
vom Vorderende der Kiemenspalte etwa so lang als die Hälfte derselben 
zeigte sich das Hinterende der Genitalfurche, die in ihrem hinteren 
_ Drittel mehr oberflächlich, gegen vorn allmälig mehr ausgeprägt sich in 
_ einer schwach gebogenen Linie schräge gegen vorn und unten gegen die 
Genitalöffnung erstreckte (Fig. 1). Weiter rückwärts und etwas mehr 
auswärts fand sich die schwach gebogene, hinten klaffende (etwa 11"M- 
lange) Kiemenspalte (Fig. 2), sich mit dem Mantelrande fast parallel 
erstreckend, nur mit kleinem Kiemendeckel versehen; die Kiemenlhöhle 
wie gewöhnlich, räumlich. Das Schild !) (der Grösse der Schale entspre- 
chend) von mittelmässiger Breite. Die Schale äusserst dünn, membranös, 
der Breite und Länge nach schwach gebogen; etwa A0'5WM- Jang und 
4.3300 breit; schwach gelblich, mit feinen Anwachsstreifen; ein längliches 
Trapezoid bildend, mit fast parallellaufenden Seitenrändern, mit ziemlich 
stark hervorspringender Nabelpartie, mit fast geradem Hinterrande (Fig. 3). 
Der Anus an gewöhnlicher Stelle, am Hinterende des Schildes liegend. 
Die Kieme (Fig. 6) von; dunkelgraubräunlicher Farbe, in gewöhnlicher 
Art eingerollt und an der rechten Seite am stärksten entwickelt; an 
jeder Seite wurden 5—6 grössere Aeste der V. branchialis in der Kieme 
gesehen. — Der Fuss hinten den übrigen Körper etwas überragend, 
vorn zu jeder Seite des Kopfes (Fig. 4) in einen gerundeten Lappen 
hervorragend; die Sohle ziemlich gross und breit. 


Die Falten des Aussenmundes (Fig. 4) setzten sich durch die ganze 
Länge des etwa 6"M- Jangen Mundrohres fort. 

Der Schlundkopf hatte eine Länge von 4WM- bei einer Höhe und 
einer Breite von 5"%-;, die starken Prominenzen der Unterseite, wie ge- 


1) Weder bei dieser noeh bei der typischen Dolabrifera aseifera (Rang) 
fanden sich Spuren einer Oeffnung oder eines Rohres an dem Schilde, obgleich 
solche Bildungen, Rang, zu Folge (l. ec. p. 20), mit Schalen-Entwickelung am 
Schilde immer vorkommen sollten, eben mit Ausnahme der mit den Dolabriferen 
sonst verwandten Dolabellen, 


56 * 


A440 ‘ Dr. Rud. Bergh: 


wöhnlich, von der Zungenmuskulatur gebildet. An dem Rande des Vor- 
derendes desselben [Lippenscheibe] fand sich der gewöhnliche schmale 
Gürtel, hie und da mit Spuren von der Mosaik-Bekleidung, die sich 
bei der typischen D. ascifera fand, und die sich auch hier von schräge 
gestellten, spiralig gedrehten, dicht zusammengedrängten, hornartigen 
Elementen von meist eirca 0'025—0'04"M Länge gebildet zeigte. Die 
Elemente dieser Bekleidung (Fig. 20, 21) waren im Ganzen denen der 
westindischen Art ähnlich, nur weniger zierlich. Die grösseren Elemente 
(Fig. 17, 22), die bei der westindischen D. ascifera vorkommen (s. unten), 
fehlten nicht, massen 0'04—0'12"M- Nach Eröffnung des Schlundkopfes 
trat an dem Boden und Hinterende die Zunge als eine kreisrunde, an 
der Mitte eingesenkte Protuberanz (Fig. 8) hervor; die Mitte der Einsen- 
kung war von dem gelblichbraunen Vorderende der Raspelpulpe einge- 
nommen; ausserhalb desselben die bräunliche, gestreckt herzförmige Raspel 
mit ihren schräge hinuntersteigenden Zahnreihen. Nach Wegnahme der 
Raspel und ihrer Tragmembran lag die „Zungenknorpel“, der Sattel, 
entblösst (Fig. 9), wie gewöhnlich aus zwei durch ein kurzes Mittelstück 
verbundenen, schmalen Seitentheilen bestehend !). In der Raspel kamen 
16 complete Zahrreihen, und noch dazu vorn die Seitentheile mehrerer in- 
completen Reihen vor; die Zahl der Reihen der Raspelscheide liess sich 
bei dem Conservationszustande dieser Theile nicht bestimmen. Ebenso 
wenige glückte es die Zahl der Zahnplatten in den Reihen zu definiren, 
sie schien etwas geringer als bei der erwähnten westindischen Art zu 
sein. Die Zahnplatten waren im Ganzen stärker gelblich als bei der 
typischen D. ascifera gefärbt, sonst denen derselben sehr ähnlich. Die 
Mittelzahnplatten (Fig. 40-12) am Vorderrande vielleicht ein wenig 
mehr auseekerbt, die Beine weniger gespreizt, die Dentikel gröber; die 
Länge einer solchen Zahnplatte betrug im vorderen Drittel der Raspel 
0-4. die Breite zwischen den Beinspitzen derselben 0'09, und ihre Höhe 
0:0677m- Die Seitenzahnplatten (Fig. 43—16) stimmten ebenso mit 
denen der Dol. ascifera; die Hakenpartie war nur relativ etwas länger 
und sehr oft, in keiner Weise aber immer, mehr gekrümmt. Die Länge 
des Hakens einer dieser grösseren Zahnplatten aus dem vorderen Drittel 
der Raspel machte 0-14, die Länge des Körpers 0'45—0'16”" In Form- 
und Dentieulations-Verhältnissen stimmten die Zahnplatten sonst ganz mit 
der westindischen Type. Die Structurverhältnisse der Raspelpulpe waren 
wie bei dieser letzteren. 

Die aus dem Hinterende des Schlundkopfes ausgehende Speise- 
röhre ist ganz kurz. Der erste Magen war langgestreckt, stark 
zusammengebogen, nicht sehr deutlich von dem zweiten geschieden. Weder 


1) Vgl. Semper, zum feineren Baue der Molluskenzunge. Zeitschr. f. w. 
Zool. IX. 1858. p. 271. Taf. XII. Fig. 1. 


Ueber eine grönländische Aplysie- 441 


in diesem Kaumagen noch in dem dritten fanden sich Ueberreste der 
gewöhnlichen Bewaffnung, wahrscheinlich nur wegen des schlechten Con- 
servationszustandes dieser Theile (so wie der Eingeweide überhaupt) bei 
diesem Individuum. Die Mägen enthielten unbestimmbare vegetabilische 
Masse mit einer Menge von Diatomeen, mit Sandpartikeln, Polythalamien, 
Infusorien und Theilen von Hydroiden vermischt, Der lange Darm war 
wegen seines Inhaltes von unbestimmbarer Pflanzenmasse grün. 


Zum Vergleiche mit der vorigen Form wurden (1860) 2 Individuen 
der in unseren Museen und Sammlungen, hauptsächlich durch die Sen- 
dungen des Hrn. Apothekers Riise, ziemlich reichlich aus dem Antillen- 
meere (St. Thomas) vertretene 


Dol. ascifera (Rang) 
Taf. V. Fig. 25—29, Taf VI. Fig. 1—10. 


genauer untersucht. — Diese Individuen hatten, das eine eine Länge von 
2 Cm, bei einer Breite von 47 und einer Höhe bis 13"m-, die Kiemen- 
spalte war etwa 41"®- Jang. Das andere Individuum hatte eine Länge 
von 4 bei einer Breite von 25 Cm. (beim Anfange des °/, der ganzen 
Körperlänge), die grösste Höhe (an der genannten Stelle) betrug 18®M-; 
die Länge der Kiemenspalte etwa 12"NM- Die Schale (Fig. 28, 29) dieses 
letzteren Individuum mass in Länge 12 bei einer Breite bis 7"M-,; die Dicke 
war bedeutend, in der Mitte etwa 4"®W-, in der sehr hervorragenden 
Nabelgegend 2"M-; die Form war wie bei der vorigen Art, nur mehr ver- 
kürzt; die Farbe in der Mitte milchweiss. — Die schwarzen Augen 
traten sehr stark an dem weissen (Haut-) Boden hervor. — An der 
Rückenhaut fand sich überall eine Menge schon mit einer schwachen 
Loupe sichtbaren Drüsenöffnungen. 

Die stark zusammengezogene Mundöffnung war mit zahlreichen 
Längsfalten versehen, die mit äusserst feinen Wärzchen besetzt waren, 
die auch an dem Vorderende des Kopfes vorkamen. — Die kurze Mund- 
röhre war hinten (an der Innenseite) durch eine Ringfalte (vgl. Fig 8*) 
von der eigentlichen Mundhöhle geschieden, mehrere starke Längsfalten 
darbietend. Sie war mit dem gewöhnlichen Cylinderepithel bekleidet, mit 
gelblicher Cuticula, die zahlreiche, der Länge und Quere nach laufende 
Fältchen bildete. — Der Schlundkopf gross, bei dem grössten Indi- 
viduum 8®M- Jang oder etwa '/, der ganzen Körperlänge des (in Alkohol 
bewahrten) Thieres betragend. An dem Vorderrande, an der schmalen 
Lippenscheibe, fand sich eine Bekleidung, theils mit dicht aneinander und 
schräge gestellten, einander unregelmässig imbricat deckenden, gelblichen 
Stäbehen von einer Höhe von 0'025 — 0'04®M- und einer Breite von etwa 
0:0055”®-; theils mit mehr zerstreut stehenden, hie und da in Quincunxen 
undeutlich geordneten, in Länge 0'048—02"T. betragenden, gedrehten 


44? Dr. Rud. Bergh: 


Elementen (vgl. Fig. 17, 22). Nach Eröffnung der ziemlich dünnen 
Muskelwand des Schlundkopfes zeigte sich die Mundhöhle fast 
ganz von der Zunge erfüllt, die von dem Boden von jener als ein grosser 
(eirca 5"M- Janger), fast kreisrunder Saugkopf hervorragte, mit länglicher, 
von einem scharfen Rande eingefasster Einsenkung; die Mitte der Ein- 
senkung war von dem weisslichen, von einer oder zwei senkrechten 
Furchen durchpflügten Vorderende der Raspelscheide eingenommen; aus- 
serhalb derselben präsentirte sich die gelbliche, langgestreckt-herzförmige 
Raspel mit ihren sehr schräge hinuntersteigenden Zahnreihen. An der 
Raspel kamen bei dem einen Individuum 19, bei dem anderen 21 com- 
plete Zahnreihen vor; in der Scheide fanden sich ‚bei dem einen 14, bei 
dem anderen 15 Reihez vor, von denen die 3 hintersten ganz unent- 
wickelt waren, während die nächstfolgenden nur die äussersten Zahn- 
platten unentwickelt zeigten. In den vordersten Zahnreihen kamen zu 
jeder Seite der Mittelzahnplatte nur 15 — 16 laterale vor, in den weiter . 
rückwärtsliegenden wurden 56—60 gezählt, und innerhalb der Raspel- 
scheide stieg die Zahl der Seitenzahnplatten bis 110—120. Alle Zahnplatten 
bestehen wie gewöhnlich aus einem horizontalliegenden Grundtheile, der 
in den rechtwinkelig emporsteigenden Haken übergeht. Die Mittel- 
zahnplatte (Fig. 1—4) ist in dem Hinterrande ausgekerbt (Fig. 1, 3); 
der Haken hebt sich zu einer Höhe von 0'05W"-, bildet eine kräftige 
Spitze mit einem grösseren Dentikel jederseits und einen kleineren an 
dem Uebergange in den Grundtheil!); die Länge (des Grundtheils) dieser 
Zahnplatten betrug in dem vorderen Drittel der Raspel etwa 0.10—0107"M., 
ihre Breite (zwischen den Spitzen der Beine, Fig.-1, 3) war etwa dieselbe. 
"Die erste Seitenzahnplatte war etwas kleiner als die folgenden, die 
etwa dieselbe Grösse fast bis an den Rand der Raspel bewahrten, nur in 
dem äussersten Theile derselben wurden die Zahnplatten unbedeutend 
kleiner (Fig. 9). Auch diese Zahnplatten zeigen dieselben zwei Haupt- 
theile; der Körper ist von Seite zur Seite gebogen; die Hakenpartie flach, 
an der Spitze in zwei Lappen getheilt, von denen der innere fast immer 
länger und breiter als der äussere ist ?); an der Wurzel der letzteren kam 
an deninnern Seitenzahnplatten ein einzelner (Fig. 6), au allen den folgenden 
(Fig. 8) mehrere (2—%) flache Dentikel vor; der inmere Rand der Zahn- 
platten ist dagegen immer glatt (Fig. 7—9). An den äussersten 25—30 
Zahnplatten (Fig. 9) fehlen diese Dentikel wieder oder sind sehr reducirt, 
und das Verhältniss ist hier wie an den inneren. Die Länge des Zahn- 
körpers an den mittleren uud grössten Seitenzahnplatten (Fig. 8) belief 
sich (in dem vorderen Drittel der Raspel) auf 0:167—0'185"%®-, die Länge 


1) Oft klebten an dem Hinterrande der Zahnplatten dieser (so wie der 
nordischen) Form stark lichtbrechende, ölige Tröpfchen (Fig. 1, 3). 
?) Selten (Fig. 5) wurde die Hakenpartie ungetheilt gesehen. 


Ueber eine grönlän dische Aplysie. 443 


der Hakenpartie betrug 045""-; an der äussersten Seitenzahnplatte 
(Fig. 9) mass die Hakenpartie 013” — Die Raspelpulpe zeigte lang- 
gestreekte Zellengruppen, in Form und Grössenverhältnissen (vgl. Taf. V, 
Fig. 23, 24) mit den Zahnplatten übereinstimmend t), 

Die Speiseröhre ist kurz, allmälig in den langgestreckt-zusam- 
mengebogenen ersten Magen übergehend, dessen Innenseite feine 
dichtstehende Längsfalten und hie und da feine Netzbildungen zeigte. 
Der zweite, der Muskelmagen, war bis 5%" Jang, birnförmig, von dem 
vorigen ziemlich scharf geschieden, von dem folgenden aber noch deutlicher 
durch eine ceirculäre Falte. Die Wände des Kaumagens waren dick, 
muskulös; an der Innenseite die gewöhnlichen Magenzähne, welche in 
3 eireulären Reihen geordnet waren; ihre Anzahl liess sich an den unter- 
suchten Individuen nicht genau bestimmen; sie waren wie gewöhnlich 
mehr oder weniger unregelmässig-3- und vierseitig, oben am meisten 
abgestumpft, eine Höhe bis etwa 2'33%M- erreichend und oft eine fast 
ebenso grosse Breite der Grundfläche darbietend (Fig. 26, 27). Der 
dritte Magen war wieder mehr dünnwandig, an der Innenseite mit 
langgestreckt-conischen Zähnen besetzt, die eine Höhe bis 075 —-41M- 
erreichten, während die ausgehöhlte Grundfläche einen Durchmesser bis 
0:16—0°25"M- zeigte; diese Kegelzähne (Fig. 25) waren auch, aber viel 
undeutlicher in drei Reihen geordnet; ihre Anzahl schien im Ganzen 
etwa 40 zu betragen (13 +47 +8). — Der Darm mass (an dem grösseren 
Individuum) aus der Oberfläche der Leber ausgelöst 6 Cm., oder die ganze 
Länge des Verdauungskanales machte 8°5 Cm. oder mehr als das Doppelte 
der ganzen Körperlänge aus. 

Die Aortawurzel zeigte innerhalb des Pericardiums den doppelten 
Kamm (Cretes vasculaires, Cuv.; glandes vasculaires, Milne Edw.), dem 
der von Cuvier untersuchten Art (Apl. fasciata, Poiret) ziemlich ähnlich; 
wie delle Chiaje sah ich einzelne Arterien aus denselben entspringen. 


Zur Vergleichung folgen einige Notizen (von 1860) über eine 
typische Aplysia, über die 
Aplysia punctata, Cuv. 
Taf. VI. Fig. 11—23. 


Untersucht wurde nur ein einziges, von Eschricht (1827) bei Cette 
erworbenes und mir von ihm gegebenes Individuum. Es hatte eine Länge 
von etwa 3, eine Höhe von etwa 2 Cm., war etwas zusammengezogen, 
sonst ganz wohl couseryirt. Die Schale war membranös, A47"M- Jang bei 
einer Breite von 13m. 

Die Mundröhre ist ziemlich kurz. — Der Schlundkopf hatte 
eine Länge von 8", bei einer Breite von 45 und einer Höhe von 5m. 


1) Vgl. Semper, l. c. p. 276. 


A4A Dr. Rud. Bergh: 


Die hornartige Bekleidung der Lippenscheibe war ziemlich, etwa AM", 
breit, mit einer Dicke von etwa 0'4"M- Sie war fein gestachelt. Die 
Elemente der Bekleidung (Fig. 41) waren dünne, schwach gebogene, ziem- 
lich harte Cylinder, vorn längere, hinten kürzere, von sehr wechselnder 
Länge, etwa zwischen 042—0'3"%®- schwankend bei einer mittleren Dicke 
von etwa 0'007%%-, bei stärkerer Vergrösserung (Fig. 12) zeigten sie eine 
Andeutung einer Spiralwindung und waren wie fein gewässert. Sie schienen 
unter einander unregelmässig gestellt, einander imbricat, aber sehr 
unregelmässig deckend. — Die Höhle des Schlundkopfes war fast ganz von 
der Zunge ausgefüllt. An dieser (in der Raspel) kamen 22 Zahnreihen 
vor, unter dem Raspeldache und in der Scheide fanden sich noch 11 Reihen, 
von denen die 3 hinteren noch unvollständig entwickelt waren; die Ge- 
sammtzahl der Zahnplattenreihen war somit 33. In den Zahnreihen kamen 
an jeder Seite der Mittelzahnplatte 14 bis 16 laterale vor. Die mediane 
Zahnplatte (Fig. 13, 14) mass (in dem vorderen Drittel der Raspel) 
zwischen den Beinspitzen 0'3—037""'; die Spitze zeigte fast constant 
jederseits 6 Randzacken und mehr auswärts noch einen grösseren und 
einen kleineren Dentikel. Der Körper der ersten Seitenzahnplatte 
(Fig. 13, 15) mass in Länge etwa 0'29""-, die Spitze war weniger ge- 
rundet, auch jederseits mit etwa 6 Rundzacken versehen, die aber auch 
weniger gerundet als an der Mittelzahnplatte waren; ausserhalb derselben 
kamen an dem inneren Rande noch zwei stärkere Dentikel vor uud an 
dem äusseren ein starker, ein sehr grosser (oft noch mit Andeutung eines 
kleineren) und ein kleinerer. Die Länge des Körpers der zweiten 
Seitenzahnplatte (Fig. 13) betrug 0'283"M-; die Spitze wie an der vorigen 
(Fig. 16), die Dentikel aber schärfer, und die grösseren (besonders der 
grösste) etwas mehr ausgeprägt. Die Länge der dritten Seitenzahnplatte 
(Fig. 13) war wie bei der vorigen, die Spitze war aber etwas mehr lang- 
gestreckt, und der grosse Dentikel an dem Aussenrande grösser als an 
der vorigen und mehr divergirend. Die folgenden Zahnplatten (Fig. 13) 
bewahrten im Ganzen die Form der letzt erwähnten; erst von der 40.—11. 
ab wurden sie in der Hakenpartie kleiner, und der grosse Dentikel 
weniger hervorragend. Die vierte Seitenzahnplatte mass 0'28, die fünfte 
0:29, die siebente 0'3, die 11. schon 0'26, die 12. 022, die 13. 02 und die 
44. 0-160M- Die 2—3 äussersten Seitenzahnplatten (Fig. 13, 22) 
bestehen nur aus einem kurzen Körper von etwa 0'4—0'12"M- Länge; es 
fand sich gar keine Hakenpartie oder nur an den innersten derselben 
Zahnplatten ein kleiner Kamm; die innerhalb der letzt erwähnten 
stehende Zahnplatte (Fig. 43) mass etwa 0'44®M- und zeigte eine Andeu- 
tung einer Hakenbildung als ein kurzer Haken oder als ein Giebel an 
der oberen Fläche der Zahnplatte (Fig. 21, 22). 


” 


Dr. Rud. Bergh: 445 


Erklärung der Tafeln, 
Taf. V. 


Dolabrifera Hollbölli, Bgh. n. sp. 


. Das Thier, vom Vorderende. 

. Dasselbe vom Hinterende. 

.. Die Schale. 

. Der Kopf, von vorne ab. 

. Die vordere Genitalöffnung. * Das Auge. 

. Die Kieme, von der rechten Seite. 

. Die Zunge, von der Seite. * Die Seitenwand des Schlundkopfes 


weggenommen, a die Raspelscheide. 


. Die Zunge von vorne und oben. In der Mitte das Raspeldach 


und das Vorderende der Raspelpulpe. * Mundrohr, 


. Die Zunge nach Wegnahme der Raspel und der Tragmembran. 


* Die Sattel (Zungenknorpel) entblösst. 


. Eine mediane Zahnplatte, von oben. 
. Eine andere, von der Unterseite. 


Eine andere, im Profil. 


. Erste Seitenzahnplatte, von der Fläche. 
. Seitenzahnplatte, von der Innenseite. 

. Eine andere, von der Aussenseite. 

. Seitenzahnplatte, aus der Raspelscheide. 


17. Elemente der Lippenscheibe. 


. Hakenpartie einer Seitenzahnplatte, von oben. 
. Eben solche, in Profil. 
. Stück der Lippenscheibe. 


Fig. 10—16, 18—20, 22 mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 350). 


21. Elemente der Lippenscheibe (Fig. 20). 


. Andere aus derselben. 


Fig. 21 mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 750). 
24. Structurverhältnisse der Raspelpulpe. Die grossen Zellen- 
körper in Fig. 24 von etwa 0:034—0.04"M- srösstem Diam. 
Dolabrifera ascifera (Rang). 


Kegelförmiger Magendorn aus dem dritten Magen. 


. Pyramidale Magenplatte des zweiten Magens, von oben. 
. Eine ähnliche, von der Seite, 
. Schale, von der oberen Seite. 


29. Dieselbe, von der unteren Seite. 


Fig. 25—29 mit Cam. luc. gezeichnet. 


Bd, XIIL Abhandl. 57 


446 


Dr, Rud. Bergh: Ueber eine grönländische Aplysle. 


Taf. VI 
Dolabrifera ascifera (Rang). 


. Mediane und erste Seiten-Zahnplatte, von oben. 
. Mediane Zahnplatte und erstes Paar von Seitenzahnplatten, von 


der Unterseite, 
Stück der Rhachis der Radula, von oben. 


. Stück derselben, von vorne gesehen, um die Haltung der 


Zahnplatten gegen die Cuticula der Zunge darzustellen. 


. Monströse dritte Seitenzahnplatte. 
. Seitenzahnplatten des inneren Fünftels einer Reihe der Raspel, 


von der Seite. 


. Seitenzahnplatten des folgenden Fünftels, von oben. 
. Seitenzahnplatten des dritten Fünftels, von der Seite. * Der 


Haken einer Zahnplatte der nächsten Reihe. 


. Die äussersten Seiteuzahnplatten einer Reihe. 
. Seitenzahnplatte, von der inneren Seite. 


Fig. 1—10 mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 350). 


Aplysia punctata, Cuv. 


. Stück der Lippenscheibe, mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 350). 
.. Element derselben, mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 800). 

. Stück der Raspel, mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 100). 

. Spitze der medianen Zahnplatte. 

. Spitze der ersten Seitenzahnplatte. 

. Spitze der zweiten Seitenzahnplatte. 

. Achte Seitenzahnplatte, von der Seite. 

. Achte und neunte Seitenzahnplatte, schräge von der Vorderseite. 
. Sechste Seitenzahnplatte, von der Innenseite. 

. Dieselbe, von der Aussenseite. 

. Die eilfte Zahnplatte, von der Seite, 

. Die zwölfte Zahnplatte, von der Seite. 

. Eine der grösseren Zahnplatten, von der Hinterseite. 


Fig. 14—23 mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 350). 


Beiträge zur Kenntniss 


der 


nordamerikanischen Nachtfalter, 


besonders der Microlepidopteren. 


Von 


Professor P. ©. Zeller 
in Grünhof bei Stettin. 


Erste Abtheilung. 
(Mit Tafel II und IIL) 


Vorgelegt in der Sitzung vom 6. März 1872. 


3 e mehr wir die nordamerikanischen Lepidopteren kennen lernen, desto 
mehr Arten finden wir, die den europäischen sehr nahe stehen oder sich 
gar nicht von ihnen unterscheiden lassen. Wenn man also jetzt, und mit 
Recht, den ganzen Norden Asien’s nebst Kleinasien und den Nordrand 
Afrika’s zur europäischen Falterfauna rechnet, so wird diess bestimmt 
auch nicht bloss mit Island, Grönland und Labrador, deren Producte schon 
seit längerer Zeit mit unter die europäischen aufgenommen sind, sondern 
auch mit Canada und einem grossen Theile der Vereinsstaaten geschehen. 
Es ist auffallend genug, dass diess bisher unterblieben ist, da doch sibi- 
rische Producte ohne Vergleich schwieriger nach Europa gelangen als 
amerikanische. So viel mir bekannt ist, hat Dr. Staudinger die letzteren, 
mit Ausnahme der hochnordischen, nur darum aus seinem vortrefflichen 
Catalog ausgeschlossen, weil er sie und ihre Literatur kennen zu lernen 
noch nicht Gelegenheit genug gehabt hat. 

Man thut den amerikanischen Lepidopterologen im Allgemeinen 
wohl nicht Unrecht, wenn man behauptet, dass sie es sich zu wenig an- 
gelegen sein lassen, die transmarinen Entomologen mit ihrer Fauna bekannt 
zu machen und dagegen deren Fauna kennen zu lernen. Die Folge davon 
ist, dass sie ihre eigenen Producte nicht gründlich kennen lernen und 

57 * 


AAS Prof. P. C. Zeller: 


z. B. ihre mit den europäischen identischen Arten mit neuen Namen be- 
zeichnen und, wenn sie ökonomische Bedeutung haben, die in Europa 
gemachten Erfahrungen nicht benutzen, oder die den europäischen Arten 
zunächst stehenden für identisch halten und also mit denselben Namen 
versehen. 

Einer der grossen Uebelstände ist ferner die Schwierigkeit, sich die 
nordamerikanische Literatur zu verschaffen, eine Schwierigkeit, über die 
selbst in Amerika geklagt wird, indem auch den‘dortigen Entomologen 
bei weitem nicht alle literarischen Hilfsmittel zur Hand oder auch nur 
zugänglich sind. Vieles wird dort so publieirt, dass man es nur geschenkt 
oder zufällig erhalten kann. Irgend ein Staat gibt nämlich das Geld zum 
Druck eines Report her; dann erhalten Senatoren, Abgeordnete und Beamte 
Freiexemplare; ein bestimmter kleiner Theil wird zum Austausch gegen 
ähnliche Reports anderer Staaten und zu Geschenken für Gesellschaften 
und einige Dutzend Gelehrte aufgehoben. So sind sie für kein Geld zu 
erhalten, ausser etwa antiquarisch, und oft lange nachher, nachdem davon 
hätte ein nützlicher Gebrauch gemacht werden können. So ist es mit den 
Berichten von Asa Fitch, Le Baron und Andern; ja man erfährt nicht 
einmal, was erschienen ist.?) Welch’ ein Schade das ist, lässt sich leicht 
einsehen, wenn man sich von dem Eifer überzeugt hat, mit welchem man 
dort in der Biologie der ökonomisch wichtigen Insekten vorwärts zu kom- 
men strebt. 

Ueber einen sehr wesentlichen Uebelstand haben ich und Andere 
bitter zu klagen vielfach Ursache gehabt, so dass ich glaube, - ihn hier 
nicht übergehen zu dürfen: Es ist die Methode bei der Uebersendung der 
getrockneten Insekten nach Europa. Zunächst scheinen sich manche dor- 
tige Lepidopterologen nur von dem zu trennen, was für sieogar keinen 
Werth mehr hat: von verflogenen, verstümmelten, verdorbenen Exemplaren. 
Wer wie Guen&e als: Sammler der Producte aller Erdtheile nothgedrun- 
gen auch das aufnahm, was ihm nach der gewöhnlichen Behandlung bei 
Versendungen aus Nordamerika noch mehr verdorben zukam« und sich 
genöthigt sah, bei seinen Publicationen auch mit unvollkommenem Material 
zu arbeiten, musste wohl theilweise Darstellungen geben, die nicht nur 
den Europäern, sondern auch den amerikanischen Lepidopterologen schwer 
‘zu lösende Räthsel bieten, gleichsam als Vergeltung für die ihm von dort 
her gewordene ungenügende Unterstützung.! Zu der gewöhnlich schon 
bedenklichen Beschaffenheit des Materials kommt die nachlässige Weise 


1) Unter diesen Umständen ist es ein wahrer Segen, dass Dr. Packard 
angefangen hat, nach dem Beispiele der Erichson-, Schaum-, Gerstäcker-, Brauer- 
schen Jahresberichte die Records of American Entomology herauszugeben, wodurch 
man nun wenigstens erfahren wird, was in jedem Jahre erschienen ist. Dabei 
bleibt noch ’das' sehr tiefe Dunkel zu heben, das über den Erscheinungen vor- 
dem Jahre. 1869 schwebt. » Sul 81 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik, Nachtfälter. 449 


der Verpackung für den Transport, der zufolge, wenn man endlich erwar- 
tungsvoll eine Kiste öffnet, der Anblick eines Trümmerhaufens oft schweres 
Herzleid bereitet. Wie übel die Versendungen auf dem Wege über 
Washington, vermittelst der Smithsonian Institution, ganz regelmässig 
gerathen, haben wir, Director Loew und ich, mehr als hinreichend er- 
fahren. Dass aber der Vermittler der Zusendung nur ausnahmsweise die 
Schuld an dem Unheil trägt, scheint daraus hervorzugehen, dass die Em- 
pfänger der auf demselben Wege von Europa nach Amerika gelangten 
Sendungen regelmässig ihre völlige Zufriedenheit über deren Beschaffenbeit 
aussprechen konnten. Es ist nicht zu verwundern, wenn ein grosser Theil 
der europäischen Sammler, an saubere Haltung der Präparate gewöhnt, 
sich so lange gegen eine Bereicherung durch verstümmelte und verdorbene 
Exemplare völlig gleichgiltig zeigt, bis die Ausgabe eines neuen Staudin- 
ger-Catalogs, worin die nordamerikanische Fauna nicht mehr von der 
europäischen getrennt wird, für die Erwerbung besseren Materials thätig 
zu sein nöthigt. 

Da ich selbst gegen die Abschliessung auf ein bestimmtes Faunen- 
gebiet, die zugleich eine absichtliche Verschliessung gegen die genaue 
Kenntniss der Produete eben dieses Gebietes ist, von jeher gewesen bin, 
so: benütze ich die Gelegenheit, die eine reiche für das Cambridger Museum 
gewonnene Sammlung Texaner Schmetterlinge bietet, deren Benützung 
die Herren Agassiz und Hagen mir gestatten, etwas dazu beizutragen, 
dass der Werth, den die amerikanischen Producte für die Kenntniss der 
europäischen und umgekehrt haben, besser gewürdigt werde, dass man 
diese Producte genauer kennen lerne, und dass ein regerer Verkehr zwi- 
schen den Lepidopterologen beider Erdtheile zu Stande komme. Ich habe 
mich dabei jedoch hauptsächlich auf die niederen Formen der Nachtfalter 
beschränkt, weil für diese das Interesse bei den Amerikanern im Allge- 
meinen erst geweckt werden muss, 

Das zur vorliegenden Arbeit theilweise benützte Material haben 
mir verschiedene Zusendungen von sehr ungleicher Güte und Reichhaltig- 
keit durch die Herren Dr. Packard (den berühmten Verfasser des Guide 
to the study of Insects), Burgess (den Conservator des Museums in Cam- 
bridge), Edwards in San Franeisco, Bischoff in Ohio ete. geliefert; 
das Meiste stammt aus den Einsammlungen, welche die Herren Boll (aus 
Bremgarten in der Schweiz) und Belfrage in Texas gemacht haben, 
Unbedingt am besten erhalten ist das, was Herr Boll im Jahre 1870 
gesammelt und an das Museum in Cambridge abgegeben hat. Die von ihm 
durchforschte Gegend, die wasserreiche Dallas County im nördlichen 
Texas, liegt 800—1000° über dem Meere. Die etwas tiefere Niederung 
wird vom Trinity river durchflossen und ist bewaldetes Alluvium; das 
Tafelland selbst ist, wo es nicht mit der Post-oak (Quercus obtusifolia) 
bewaldet wird, völlige Prärie. Der gelinde Winter dauert hier 2 Monate; 


450 Prof. P.C. Zeller: 


die schlechteste Zeit zum Sammeln ist im Juni und Juli; die reichste fällt 
in die darauf folgenden Monate bis zur Mitte October, in welcher Zeit 
sich eine zweite Generation entwickelt. Leider hat Boll nur bei den 
wenigsten Arten die Flugzeit angemerkt, so dass die von Belfrage 
(durch Stainton und Loew) erhaltenen Exemplare einen wesentlichen 
Vorzug vor den seinigen haben, indem jedes einen Zettel mit dem Datum 
des Fanges an der Nadel trägt, ein Vorzug, den sie mit den meisten mir 
durch Herrn Burgess zugeschickten theilen. Dagegen kann an den 
Belfrage’schen Exemplaren die Art der Conservation nicht genug gerügt 
werden, denn fast alle haben den grössten Theil der Fransen und folglich 
auch der Flügelschuppen, wenigstens auf der hinteren Flügelfläche, ein- 
gebüsst, was offenbar daher gekommen ist, dass sie stundenlang in der 
Hitze umhergetragen wurden, ehe man sie tödtete; sie sind daher in den 
seltensten Fällen zu etwas Anderem als zum völligen Abschuppen und 
zur Untersuchung des Geäders zu verwenden. 

Meine literarischen Hilfsmittel bestehen ausser den älteren Werken 
hauptsächlich in den Arbeiten Guene&e’s, Walker’s, Lederer's, Ole- 
mens’, Grote’s und Robinson’s. Guen&e hat in seinen Noctußlites 
(3 Theile) 1852, Uranides et Phalenites (% Theile) 1857 und Deltoides et 
Pyralides (1 Theil) 4854 auf eine Weise gearbeitet, über welche Lederer 
in der Einleitung zu seinem Pyralidenwerk (Beiträge zur Kenntniss der 
Pyraliden, im VII. Bande der Wiener entomologischen Monatschrift 1863) 
ausführlich und treffend spricht.*) Mich gehen hier nur die Genera und 
Species an; sie sind nach der seichten, leichten, eleganten französischen 
Weise behandelt, die denjenigen, der seine Exemplare bestimmen will, 
meist in Verzweiflung zu bringen geeignet ist. 

Ueber Francis Walker’s umfassende Arbeit (List of the speci- 
mens of Insects of the British Museum) sind die verdammenden Urtheile 
Stäl’s, Anton Dohrn’s, Lederer's, Herrich-Schäffer’s zu bekannt, 
als dass sich ohne Wiederholungen viel über dieselben Punkte sagen 
liesse; ich gebe daher nur einige ergänzende Bemerkungen. Zunächst 
füge ich zu den Verdammungsurtheilen das von Brunner v. Watten- 
wyl (Verhälg. d. zoolog.-botan. Gesellsch. 1870, S. 161 ff) und das von 
Grote und Robinson (in den Transactions Amer. Ent. Soc. Philadelphia, 
Juliheft) ausgesprochene bei. Da ich wohl Derjenige bin, der in der 
Ueberzeugung, dass ein mit so gewaltigem Material gearbeitetes Werk, 
von einem Manne, der früher, ehe er seine Unglücksarbeit unternahm, 
Tüchtiges leistete — weil man ihm ja sonst die Anfertigung des Museums- 
Catalogs nicht übertragen hätte — und der mit den Verdammungsurtheilen 


1) Auch Herrich-Schäffer urtheilt mehrfach ebenso, z. B. im Corre- 
spondenzblatt 1868 bei der Bearbeitung der Cubaner Noctuen 8. 114, 147 (Leu- 
cania), 153 (vor Celaeno). 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 451 


nicht unbekannt geblieben sein kann, so dass er wenigstens später eine 
bessere Art des Arbeitens hätte einschlagen müssen, dass also dieses 
Werk für meine Zwecke wenigstens einiges Bedeutende gewähren würde, 
mehr Zeit als Andere auf dessen Studium verwendet habe, so halte ich 
mich für ebenso gut zu einem Urtheile berechtigt, wie die früheren Beur- 
theiler. Dieses Urtheil fällt dahin aus, dass die Lepidoptern am Ende wo 
möglich noch schlechter gearbeitet sind als in den früheren Theilen, weil 
offenbar der Verfasser sich in seine Weise zu arbeiten so eingewöhnt hat, 
dass er von ihr nicht mehr zu lassen vermochte, und dass sie, so lange 
sie nicht bis auf den letzten Rest verschwunden sind, ein trauriges Denk- 
mal für ihren Verfasser und eine stehende Warnung für jeden künftigen 
Arbeiter bleiben werden. Diejenigen, die Walker’s Vertheidigung über- 
nommen haben, können nie den Versuch gemacht haben, das Werk auch 
nur in einem kleinen Theile und für ganz kurze Zeit zu studiren; ihnen 
wird es zu danken sein, dass sich immer noch Engländer finden, die ihre 
aus fernen Gegenden erhaltenen Sendungen von Walker bearbeiten 
lassen, so dass man immer noch zu oft auf den ominösen Titel : Characters 
of undescribed etc. by Francis Walker stösst und zum Seufzen über den 
Zuwachs an dieser Sorte von Literatur veranlasst wird. 

Auf einen Punkt, den man noch nicht genug in’s Auge gefasst hat, 
glaube ich aufmerksam machen zu müssen: Die von Walker gebildeten 
Namen für seine sogenannten Genera und Species. Man hat seinerzeit 
viel gespottet über Artenbenennungen wie: Lapidisaria und Abietisana. 
Dergleichen und ärgere Missbildungen sind bei Walker in solcher Un- 
zahl vorhanden, dass es den Anschein hat, als habe er sie mit völligem 
Bewusstsein und absichtlich geschaffen, da sich kaum denken lässt, dass 
Jemand, der sich herausnimmt, griechische und lateinische Wortbildungen 
aufzustellen, mit den Gesetzen dieser Sprachen ganz unbekannt sein 
werde. Weil es ihm zu zeitraubend war, sich um einigermassen bezeich- 
nende lateinische Benennungen zu bemühen, so nahm er kurzweg ein 
Register lateinischer und griechischer Eigennamen, griff blindlings den 
ersten besten für eine zu taufende Art heraus und hing ihm ohne alle 
Aenderung die Endung alis etc. an. Es würde eine sehr lange Liste werden, 
wenn man nur alle Zünslernamen von dieser Beschaffenheit — denn sie 
hauptsächlich sind auf diese Art entstanden — aufzählen wollte. Wird 
man solche Namen, wie: Claudiusalis — Eudoxusalis — Lysippusalis — 
Lycopusalis — Narcissusalis — Ocellusalis — Perseusalis — Orasiusalis 
und Orasusalis — Ulricusalis — Pyrrhusalis (ausserdem Pyrrhalis) — Eu- 
rytusalis (ausserdem Eurytalis) — Thyrisalis — Phyllisalis — Irisalis — 
Niciasalis — Damoetesalis — Eryxalis — Lelexalis — Caepioalis — Ve- 
tusalis etc. etc. etc. in der Wissenschaft dulden? Die Nordamerikaner, 
bei denen es Grundsatz ist, dass derjenige, der einer Art ihren Platz in 
einem andern Genus anweist, als in welchem sie bisher stand, damit 


452 Prof. P.C. Zeller: 


zugleich die Paternität übernimmt und seinen Namen als Autorität da- 
hinter zu schreiben. hat, sollten doch am heftigsten opponiren. Denn da 
die Versetzung sehr vieler Walker’schen Arten in andere Gattungen nöthig 
ist, so würde Jeder, der nicht seinen Namen als den des Erzeugers eines 
Imbrexalis, Pelopsalis, Narcissusalis und anderer Monstra ansehen lassen 
will, eine jede solche Transaction unterlassen müssen. Lederer hat in 
seinem Pyralidenbuch manche Walker’sche Benennung den Sprachregeln 
gemäss berichtigt, und meiner Ansicht nach muss es mit allen geschehen. 

Hat Franeis Walker es sich mit den Artnamen leicht gemacht, so 
hat er für die Benennung dessen, was er neue Gattung nennt, einen 
andern, aber ebenso bequemen Weg gefunden. Er nahm ein paar Conso- 
nanten und ebenso viele Vocale, würfelte sie durcheinander, bis sich etwas 
wie ein Wort gebildet hatte, und der geforderte Name war da! Welch’ 
eine bewundernswürdige Zahl solcher Geschöpfe, wie Davana, Datana, 
Nadata, Nachaba, Bardaxima, Rusicada, Orudiza verdankt diesem Ver- 
fahren ihre Entstehung! Man hat gesagt, solche Namen seien wenigstens 
wohlklingend. Das möchte selbst für ein englisches Ohr bei manchen 
Namen, z. B. Tiauspa, Chabuata, Phuphena, etwas fraglich sein. Aber 
welche Anmassung, Urformen zu bilden, die zum Theil wie kindisches 
Lallen klingen, die dem Gedächtnisse so wenig Anhalt bieten, dass der 
Schöpfer derselben selbst sie in der nächsten Viertelstunde vergessen 
haben muss, und den Lepidopterologen zuzumuthen, dass sie dergleichen 
Unrath sanctioniren sollen! Hoffentlich werden die meisten dieser Namen, 
sobald die damit gemeinten Thiere bekannt geworden sind, durch Zusam- 
menfallen mit älteren von Anderen gegründeten Gattungen ihre Existenz 
und damit ihren Werth für die Prioritätenhüter verlieren ! 

Zum Schlusse dieses unerquicklichen Capitels erkläre ich, dass, 
nachdem ich so viele Stunden meines Lebens mit der Walker’schen Tag- 
löhnerarbeit verloren oder vielmehr vergeudet habe, ich nicht gesonnen 
bin, diess fernerhin zu thun, sondern bei der Fortsetzung meiner Arbeiten 
über nordamerikanische Mikrolepidopteren die Walker’schen Namen für 
Wickler und Tineinen nur berücksichtigen werde, wo sie mir von Andern 
überzeugend nachgewiesen werden. 

Clemens hat mit sehr mangelhaftem Material gearbeitet und hier 
und da, z. B. bei den Crambiden, auf die Unterscheidung von verwandten 
Arten so wenig Rücksicht genommen, dass er in einzelnen Punkten dun- 
kel und unverständlich bleiben musste, und dass man über manche seiner 
Species nur durch Befragung seiner Sammlung Auskunft erhalten kann, 

Die Aufsätze von Grote und Robinson stehen fast in jeder Hin- 
sicht als Muster da; ihre Beschreibungen sind mit grosser Sorgfalt und 
Genauigkeit entworfen, und wenn man auch Diagnosen bei ihnen schmerz- 
haft vermisst, so haben sie durch Vergleichung mit nahestehenden Arten, 
sowie durch gute Abbildungen dem Mangel grossentheils abgeholfen. 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter.' 453 


Es stände anders und ohne Vergleich besser, wenn ihre Vorgänger eben 
so gewissenhaft gearbeitet hätten. Grote und Robinson haben Mühe 
und Kosten nicht gescheut, sich persönlich im British Museum Auskunft 
zu holen, um ihre Arten mit den Walker’schen in Uebereinstimmung 
zu bringen. Der lesenswerthe Aufsatz, der das Resultat ihrer Pilgerschaft 
zu Francis Walker mittheilt, ist in den Transactions of the Amer. Ent. 
Society, Philadelphia 1868 (Sep. pag. 1—22) enthalten. Was aber war 
das Resultat? Eine Menge Synonyme Walker’scher Arten zu einander, 
die sonderbarsten Plätze der Arten in den Gattungen (wie ja schon an- 
dere Entomologen in andern Insektenordnungen fanden), Beschreibungen 
nach völlig unbrauchbaren Exemplaren, die jeder nur einigermassen ge- 
wissenhafte Arbeiter wo nicht weggeworfen, doch unbeachtet gelassen 
hätte, und Exemplare, die gar nicht zu den Beschreibungen des Catalogs 
passen! Welcher grosse Nutzen ist also für einen Lepidopterologen von 
einer Wanderung zum British Museum zu hoffen? Wenn Grote und 
Robinson den Wunsch aussprechen, dass eine befähigte Hand das Ma- 
terial des britischen Museums baldigst umarbeiten möchte („wegen der 
Nothwendigkeit, welche jetzt die Naturforscher aus allen Theilen der 
eivilisirten Welt zwingt, die Sammlung persönlich zu befragen“) und doch 
der Ansicht bleiben, dass einem gänzlichen Ignoriren der Walker’schen 
Publicationen „der Flecken der Ungerechtigkeit anhaften würde“, so 
stimme ich zwar hinsichtlich des ersten Punktes den beiden tüchtigen 
Forschern bei; aber ebenso bestimmt schliesse ich mich, ohne Scheu vor 
dem Vorwurf der Ungerechtigkeit, dem Verdammungsurtheile der andern 
Richter an. 

In der vorliegenden Arbeit, dem ersten Theil dessen, was ich über 
nordamerikanische Schmetterlinge zu schreiben beabsichtige, gebe ich 
Beiträge zur genaueren Kenntniss der schon publieirten Arten und be- 
schreibe unter neuen Namen diejenigen, die mir neu zu sein scheinen; 
ich bezweifle nicht im mindesten, dass mancher der neuen Namen künftig 
einem älteren wird weichen müssen. Aber das Zeugniss wird man mir 
wohl nicht versagen, dass ich redliche Mühe angewendet habe, um die 
Vermehrung der Synonymie zu vermeiden. Ebenso bezweifle ich nicht, dass 
man. mein Bestreben anerkennen werde, meine neuen Arten möglichst 
kenntlich zu machen. Einen Uebelstand darf ich nicht verschweigen: ich 
habe mehrfach neue Arten nach einzelnen Exemplaren aufgestellt, an 
denen folglich manches Merkmal, das mir charakteristisch schien, nur 
untergeordneten Werth haben mag. Es sind aber fast immer nur solche 
Arten gewesen, gegen deren Erkennbarkeit ich keinen Zweifel hegen 
konnte. Sobald ich Nachträge und Berichtigungen zu solchen Arten liefern 
kann, wird diess unverweilt geschehen. 


Bd, XXI. Abhandl. 


ABA Prof. P. c. Zeller: 


Nola malana Fitch. 


Major, collari nigro-marginato; alis anterioribus sine tuberculis, canis, 
venis strigisque 2% vel 3 fulminalibus nigris, macula parva nigra costali 
strigae secundae adjacente. 


Brachytaenia malana, Fitch: Noxious insects of the state of 
New York, 1856, p. 244, t. 3, fig. 5 (2, sehr elend). 


Diese grosse Art hat ganz den Habitus der gewöhnlichen Nola- 
Arten; der Mangel von Schuppenhöckern auf den Vorderflügeln nöthigt 
nicht, ein eigenes Genus aus ihr zu bilden; auch glaube ich nicht, dass 
Fitch im Geäder einen Grund dazu fand, da er es nicht beschrieben hat, 
Aber die ganz ungefransten Fühler des g' und der Mangel des Schuppen- 
höckers am untern Ende des Wurzelgliedes lassen die Errichtung einer 
besondern Abtheilung zu. Das ® hat breitere Flügel als das g’ und 
schärfere Zeichnung, selbst die dritte zackige Querlinie ist bis 2, voll- 
ständig, während sie bei meinen zwei g' kaum in Andeutungen erkannt 
wird. Beiden Geschlechtern gemeinschaftlich ist, dass der Anfang der 
zweiten, vor der Mitte des Vorderrandes entspringenden Querlinie ver- 
diekt ist und dicht hinter sich ein schwarzes, einwärts gespitztes Fleck- 
chen zeigt. Besonders die Aeste der Medianader sind schwarz beschuppt, 

Fitch hat die Zahl der Beine (die sicher die der andern Nola-Arten 
ist) der hellgrünen, mit 5 weissen Längslinien gezeichneten, weisspunk- 
tirten Raupe anzumerken vergessen. Ich bezweifle, dass die Raupe, wie 
er angibt, sich zur Verpuppung einfach in ein Blatt einspinnt, sondern 
glaube, dass sie in dem zusammengezogenen Blatte ebenso ein kahnför- 
miges Gespinnst anlegt, wie es die andern Arten im Freien thun. Ihre 
Nahrung sind hauptsächlich die Blätter des Apfelbaumes. 

Von meinen 3 Exemplaren wurde das eine g' am 25. Juni, das @ 
am 9. August, beide bei Beverly in Massachusetts gefangen. 


Nola nigrofasciata n. sp. Tab. II, fig. 1. 


Thorace alisque anterjoribus albis, puncto basali atro, macula humerali 
fasciaque media lata, in costa dilatata, fuscis, intus plumbeo-squa- 
matis. Q. 

Nur so gross wie Cucullatella, der weissen Farbe nach in die Nähe 
von Albulalis gehörig, doch sehr verschieden von allen Arten durch die 
breite, braune, im Innern reichlich mit bleiglänzenden Schuppen bestreute 
Mittelbinde der Vorderflügel. 

Kopf und Rückenschild weiss, wie die Wurzel und der Rücken der 
dicht, doch nicht lang gefransten Fühler. Taster dick behaart, zusammen- 
gedrückt, von doppelter Kopflänge, auswärts gelbbräunlich angelaufen. 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 455 


Alle Schienen und Füsse auf der Lichtseite braun, die hintern Schienen 
am hellsten, alle Schienen mit einem weissen Fleck in der Mitte und am 
Ende; die Fussglieder mit weissen Enden. Hinterleib gelblichweiss, die 
Segmente an der Wurzelhälfte hellbräunlich, das erste mit einem Schup- 
penhöcker; Bauch gelblich. 

Vorderflügel 4Y,“' lang, etwas gestreckt, am Vorderrande schwach 
convex, mit kaum abgerundeter Spitze und sanft convexem Hinterrande, 
gelblichweiss. Dicht an der Wurzel trägt die Medianader einen starken, 
tiefschwarzen Punkt. Hinter ihm ist ein brauner, mit bleiglänzenden 
Schuppen gemischter Costalfleck, an dessen Hinterrand ein weisser Schup- 
penwulst liegt. Gleich darauf fängt am Vorderrande die breite gegen den 
Innenrand verengerte, braune Mittelbinde an, welche mit schwarzen und 
noch mehr bleiglänzenden Schuppen gemischt ist; in der Mittelzelle ist in 
ihr ein grosser, kreisförmiger und gleich dahinter auf der Querader ein 
querelliptischer Ring, jeder mit wulstigen, bleiglänzenden Schuppen; in 
der Falte ist diese Binde fast der ganzen Länge nach, doch sehr fein 
durcehschnitten. In der Mitte zwischen der Binde und dem Ainterrande, 
vor welchem ein hellgrauer Schatten herzieht, ist ein welliger, zwei 
starke Winkel machender, hellgrauer Querstreif. Die Fransen sind von 
2 grauen Schattenstreiten durchzogen. 

Hinterflügel weisslich, vor dem Hinterrande breit grau beschattet 
und neben dem verloschenen Queraderfleckchen mit einem grauen Nebel- 
fleck auf dem Anfange der Verästelung der Medianader. 

Unterseite der Vorderflügel bräunlich grau mit verloschenem Costal- 
fleck vor der Spitze, von welchem ein dünner, noch mehr verloschener, 
weisslicher Wellenstreif vor dem Hinterrande herabzieht. Fransen grau. 
Hinterflügel weiss, auf der Costalhälfte bräunlich bestäubt. Der Quer- 
aderfleck ist deutlich; vor dem Hinterrande zieht ein bräunlicher Quer- 
streif, der sich gegen den Analwinkel verliert. Die Medianader theilt 
sich in 3 Aeste. Fransen heller als an den Vorderflügeln, um den Anal- 
winkel weiss. 

Vaterland wahrscheinlich Massachusetts; 1 Männchen durch Packard 
erhalten. 


Nola minuscula n. sp. 


Antennis g' dentatis, triente inferiore longius ciliato-pectinato, prothoraeis 
striga nigra, palpis nigro-fuseis; alis anterioribus acuminatis, dilute 
einereis, strigis nigris areuatis, macula costae mediae nigricante ; 
posteriorum vena mediana bifida. g. 

Grösser als Cicatricalis, steht sie in der Flügelgestalt zwischen die- 
ser und Confusalis; die Vorderflügel sind nämlich spitzer als bei letzterer 
und weniger spitz als bei ersterer, die Hinterflügel jedoch mehr zuge- 

DU 


456 Prof. P. C. Zeller: 


spitzt als bei beiden; von ihnen und allen mir bekannten ist sie durch 
die Fühler verschieden; diese sind an der obern Hälfte bloss gezähnt, 
am Basaldrittel aber mit langen, haarig gefiederten Kammzähnen ver- 
sehen, welche um die Mitte an Länge und Stärke abnehmen. Noch eine 
Auszeichnung besitzt Minuscula in der dunkelbraunen Farbe der Wurzel- 
hälfte des Bauches und dem schwarzen Bande des Halskragens. 

Das Rückenschild ist wie der Kopf weissgrau, etwas braun bestäubt, 
mit der angegebenen Zeichnung des Kragens. Die auswärts schwarz- 
braunen, einwärts grauen Taster sind nicht stark, gegen das Ende des 
zweiten Gliedes verstärkt, dann zugespitzt. Beine mit braungrauen, an 
den Enden der Glieder grauen Füssen. Hinterleib hellgrau, schwach 
dunkler bestäubt; die 3 oder 4 ersten Bauchsegmente schwarzbraun mit 
hellem Hinterrand; die folgenden Segmente nur an jeder Seite mit einem 
braunen, allmälig verkleinerten und verblassten Fleck. 

Vorderflügel 3°/,“ lang, ziemlich schmal und nach hinten sehr sanft 
erweitert und zugespitzt, mit schwach convexem Vorderrande und gradem, 
zurückgehenden Hinterrande. Grundfarbe mehlig hellgrau mit den drei 
gewöhnlichen Schuppenbeulen, am Vorderrande von der Wurzel aus 
schwarzfleckig, an der Mitte zwischen der zweiten und der dritten Beule 
mit einem grossen, fast dreieckigen, in der Mitte gelichteten schwärz- 
lichen Fleck (der eigentlich gebildet wird durch einen dicken schwarzen 
Schrägstrich und einen dahinter folgenden Fleck, mit dem er durch 
dunklern Staub verbunden ist). Die 2 schwarzen Querlinien sind fein; 
die erste ist etwas knotig und stark nach aussen gebogen und stösst mit 
der stärksten Biegung an die zweite Beule; die zweite krümmt sich in 
einem sehr starken Bogen um eine verdunkelte Stelle hinter der dritten 
Beule herum und ist unterwärts auf der Wurzelseite von einer mehr 
verloschenen schwärzlichen Linie begleitet. Näher dem nicht scharf 
schwarzpunktirten Hinterrande als ihr zieht ein schwärzliches, auf den 
Adern verstärktes Gewölk in zwei Krümmungen vom Innenrande bis zu 
den schwarzen Costalflecken. Frausen grau, sehr verloschen gefleckt. 

Hinterflügel zugespitzt, hellgrau, von dem deutlichen braunen Quer- 
aderfleck bis zur Spitze braungrauschattig und auf den Adern verdunkelt. 
Fransen grau, ungefleckt. 

Unterseite der Vorderflügel grau, am Vorder- und Hinterrande 
schwärzlich umzogen, mit verloschenem Queraderfleck. Hinterflügel weiss- 
grau, am Vorderrande breit und grob braun bestäubt, mit brauner Hin- 
terrandlinie und sehr deutlichem, grossen schwarzbraunen Fleck der 
Querader. 

Vaterland: Texas (Boll). 1 g’ im Cambridger Museum. 


Anmerkung. Ich besitze ein @ aus Texas, welches das schwarze 
Halsband und ähnlich gebaute und gefärbte Taster und auf den ziemlich 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 457 


übereinstimmend gefärbten und gezeichneten Vorderflügeln das schwarze 
Costaldreieck, endlich auch auf der Unterseite der Hinterflügel den star- 
ken Queraderfleck und die gegabelte Medianader hat. Es ist beträchtlich 
grösser mit dunkleren Hinterflügeln; sein Bauch weissgrau, grau bestäubt. 
nur ganz auswärts am Rande der 4 ersten Segmente braun. Alle Flügel 
sind so stumpf und abgerundet, dass diese Art nicht zu Minuscula gehö- 
ren kann; wenigstens unterscheiden sich die Geschlechter bei den euro- 
päischen Arten nicht auf diese auffallende Weise. Belfrage fing das 
etwas abgeflatterte Exemplar am 19. August. — Ein zweites Belfrage- 
sches, noch mehr in der Fangschachtel abgestäubtes Exemplar ist noch 
grösser und mit spitzern Flügeln. Dass die Taster heller sind, das Costal- 
‘ dreieck der Vorderflügel und der Queraderfleck auf der Unterseite der 
Hinterflügel klein und verloschen, und das Bändchen des Halskragens in 
Stücke aufgelöst ist, mag eine Folge der schlechten Behandlung des 
Thieres sein. Der Bauch ist stark braun bestäubt, am dunkelsten gegen 
die Wurzel. Dieses Exemplar wurde am 22. Mai gefangen. So viel ich 
weiss, erscheinen die Nola-Arten nicht zweimal im Jahre, und darum glaube 
ich nicht, dass beide Exemplare zu einerlei Art gehören, und dass ihre 
Verschiedenheit, hauptsächlich die in der Vorderflügelgestalt, eine blosse 
Folge der Abreibung sei. — Fitch beschreibt in den Noxious insects of 
New York, 1. ce. p. 244, eine Brachytaenia triquetrana Yitch, die „in 
den Wäldern im Frühling, ehe die Blätter getrieben haben, gefangen wird. 
Sie ist aschgrau-weiss mit einem grossen, dreiseitigen, schwarzen Fleck 
an der Mitte des Vorderrandes der Vorderflügel versehen, wonach sie 
Brach. triquetrana genannt werden mag. Flügelspannung 0'80 [Malan« 
0-80— 1'145]. Die Schulter der Vorderfügel ist von einem kurzen, breiten, 
schwarzen Fleck eingenommen, und unmittelbar dahinter ist ein schwar- 
zes, eckiges Querzeichen, gestaltet wie der Buchstabe V, dessen innerer 
Theil mehr oder weniger zu 2—3 Fleckchen unterbrochen ist. Der drei- 
eckige schwarze Fleck hinter diesem ist an der Mitte des Vorderrandes; 
seine vordere Seite ist schräg, seine hintere quer (transverse, d. h. wohl 
senkrecht). Weiterhin auf dem Vorderrande sind 2—3 dunkle Flecke, und 
der Apicaltheil des Flügels zeigt schwach einige wellige Querwolken und 
Spuren einer Querreihe schwarzer Punkte.“ — Diese Beschreibung bezieht 
sich gewiss nicht auf Minuscula, deren so ganz von der der Malana ab- 
weichende Flügelgestalt unmöglich hätte unerwähnt bleiben können. Sie 
mag vielleicht auf meine zweite Texas-Species gehen, ist aber sehr un- 
vollständig, da sie nichts vom Fühlerbau des g', der Färbung des Bau ches 
den Schuppenbeulen der Vorderflügel erwähnt. Jedenfalls wird diese T’ri- 
quetrana nur sicher wiedererkannt werden, wenn sich, was nicht recht 
wahrscheinlich ist, im Frübjahre bei New York nur eine Nola-Art vor- 
findet. 


458 Prof. P. C. Zeller: 


Nola melanopa n. sp. Tab. II, fig. 2. 


Thorace et vertice niveis, fronte palpisque exterius fusco-nigris; alıs ant. 
acuminatis, albidis, costa late fasciaque media retrorsa nigris, strigulis 
costae tenuissimis obliquis albis; posterioribus cinereis. g'. 


Die ungewöhnlich scharf gespitzten Vorderflügel ohne Schuppen- 
höcker, der wenig robuste Bau des Thorax, der durchaus nicht eingezo- 
gene Kopf, der längere Kragen — lassen es fraglich erscheinen, ob diess 
eine echte Nola sei; eine Vergleichung des Geäders ist mir nicht möglich; 
ich stelle also diese Art, die durch ihre Vorderflügelgestalt, den breit 
schwarzen Vorderrand und die rückwärts gerichtete Binde sehr kenntlich 
ist, nur provisorisch in diese Gattung. i 

Etwas kleiner als die kleinste echte Nola. Rückenschild und Kopf 
schneeweiss; von der locker beschuppten, schwarzbraunen Stirn geht ein 
schwarzbrauner Streif am obern Augenrand hin nach der Flügelwurzel. 
Taster von Kopflänge, durch grobe Schuppen sehr verbreitert, zusammen- 
gedrückt, nach oben stark erweitert, mit verstecktem Endgliede, auswärts 
braun, einwärts heller. Fühler gedrängt kerbzähnig, kurz gefranst, auf 
dem Rücken schwarzbraun wie das mit einem kurzen Schuppenhöcker 
versehene Wurzelglied. Brust und Beine grau; Vorderbeine auf der Licht- 
seite gebräunt; alle Füsse mit weisslichen Enden der Glieder, auf der 
Lichtseite braun, die hintern bräunlich. Hinterleib ziemlich schlank, weiss, 
auf den Segmenten 5, 6 und 7 an der Wurzel stark gebräunt; Bauch 
hellgrau. 

Vorderflügel 3Y,"' lang, ziemlich gestreckt, scharfspitzig mit sanft 
convexem Vorderrande und fast geradlinigem, schräg einwärts gerichteten 
Hinterrande. Grundfarbe weiss, auf der hintern Hälfte ochergelblich über- 
flogen. Der ganze Vorderrand ist breit striemenartig schwarz, auf der 
Apicalhälfte in ziemlich gleichen Abständen mit 6 feinen, schräg nach 
aussen gelegten, weisslichen Strichelchen. In der Mitte geht eine breite, 
schwarze Binde zum Innenrande, welche einwärts gerichtet und an den 
welligen Rändern verdunkelt ist. Am Hinterrande zieht ein breiter, ein- 
wärts welliger, bläulichgrauer Streif, welcher unter der Lupe mit äusserst 
feinen, dunkeln Querwellen durchzogen und von der schwarzen Randlinie 
durch eine feine, vom letzten Costalstrichelchen herabkommende, weiss- 
liche Kappenlinie getrennt ist. Fransen weisslich, bräunlich gefleckt, am 
dunkelsten braun an der Flügelspitze und unter der Mitte des Hinter- 
randes. 

Hinterflügel hellgrau, gegen die Wurzel gelichtet. Vor dem Hinter- 
rande ist das Grau auch fein querwellig. Hinterrandlinie braun, ver- 
loschen, mit einer Verstärkung im Analwinkel. Fransen weisslich, braun 
bestäubt. 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 459 


Unterseite der Vorderflügel braungrau, auf der Innenrandhälfte in’s 
Weissliche, am Vorderrande schwärzlich; die weisslichen Costalstrichelchen 
sehr deutlich; in der Flügelspitze ein schwarzer Punkt. Hinterflügel 
weisslich, auf der Costalhälfte reichlich braun bestäubt. Medianader 
dreiästig. Alle Flügel sind vor dem Hinterrande, besonders in der Spitze 
hellgrau und wie auf der Oberseite sehr zart dunkel querwellig. 

Vaterland: Texas (Boll). 1 g aus dem Cambridger Museum. 


Anmerkung. Folgende echte Nola besitze ich aus dem Berliner 
Museum und beschreibe sie hier zum Beweise, dass diese Gattung auch 
in Neu-Holland nicht fehlt. 


Nola strietalis n sp. Tab. II, fig. 3. 


Thorace et capite niveis; alis ant. elongatis, acuminatis, obscure luteo- 
griseis, litura apicali alba in strigam tenuem rectam producta. g. 


Sie übertrifft in der Zuspitzung der Vorderflügel noch N. Cicatri- 
calis und zeichnet sich vor allen Arten auf den lehmiggrauen Vorder- 
flügeln durch den weissen Querstreif aus, der vom Vorderrande vor der 
Flügelspitze sehr schräg nach dem Innenrande herabzieht. 

Grösse der Cicatricalis. Rückenschild und Kopf rein weiss. An den 
Fühlern ist das Wurzelglied weiss mit ganz kurzem Schuppenbüschchen, 
die Geissel borstenförmig, hellbräunlich mit ziemlich langen Fransenhaaren. 
Taster fast von Rückenschildslänge, stark beschuppt, stumpf zugespitzt, 
zusammengedrückt, weisslich, aussen bräunlich angeflogen. Beine grau; 
die vordern dunkler, die 4 hintern auf der abgewendeten Seite weisslich; 
die Fussglieder mit weisslichen Spitzen. Hinterleib weissgrau. 

Vorderflügel fast 4“ lang, ziemlich gestreckt mit verlängerter Spitze, 
wenig convrexem Vorderrande und sehr schräg rückwärtsgehendem Hinter- 
rande. Grundfarbe lehmgelblichgrau, am dunkelsten vor der Querlinie und 
vor dem Hinterrande. Ein weisser Streif geht erst von der Wurzel aus 
am Vorderrande hin, der selbst etwas bräunlichgrau bestäubt ist, und 
trägt drei wurzelwärts dunkelbräunliche, auswärts weisse Schuppenbeulen: 
die kleinste nicht weit von der Basis, die grösste weiter von der ersten 
als von der dritten entfernt, welche in der Flügelhälfte liegt. Die Flügel- 
spitze ist wischartig weiss, und von diesem Wisch geht bei %/, des Vor- 
derrandes ein weisser, wurzelwärts dunkel beschatteter, grader Streif 
nach %, des Innenrandes herab, vor welchem er auf der Innenseite eine 
kleine Ecke bildet. Hinter ihm sind die Adern, auch in dem Apicalwisch, 
dunkelbraun. Gegen den Innenwinkel ist ein unregelmässiges weissliches 
Gewölk. Fransen bräunlich. 

Hinterflügel einfarbig grau mit gabelförmiger Medianader. Fransen 
kaum heller, mit gelblicher Wurzellinie, 


460 Prof. P.C. Zeller: 


Unterseite einfarbig grau, die Vorderflügel am dunkelsten. 
Vaterland: Adelaide, 


Thalpochares mundula n. sp. Tab. II, fig. 4. 


Capite collarique laete einnamomeis; alis ant. ex basi ultra medium schi- 
staceo-fuscescentibus, striga flavida subrecta fuscedinem terminante, 
ceterum dilutius schistaceis, macula parva apicali atra interius an- 
guste flavido cincta g. 


Diese schöne Art sieht eher einer Aypena als einer der kleinen 
europäischen Noctuen ähnlich und passt nur zwangsweise in eines der 
Genera derselben. Von Erastria, Photedes, Mesotrosta und Prothymia wird 
sie durch den Mangel der Nebenzelle auf den Vorderflügeln getrennt 
(wenigstens konnte ich keine selbst durch theilweise Abreibüng der 
Schuppen auf der Unterseite des linken Flügels zur Ansicht bekommen). 
So bleibt, da auch die Stirn keine blasige Auftreibung hat, T’halpochares. 
Von den Adern der Hinterflügel jedoch, die auf der Unterseite alle deut- 
- lich hervortreten, ist die 5. entschieden dünner als die andern; die Stirn- 
schuppen stehen als ein ganz kurzer Kegel, der aber in sich nichts Festes 
hat, also nicht durch eine Erhöhung der Stirn entsteht, über das ebene, 
senkrechte Untergesicht etwas hervor; das Endglied der Taster ist sehr 
kurz und ragt kaum aus den Haaren des zweiten Gliedes als Zuspitzung 
heraus. 

Die Art ist leicht zu erkennen durch die feine helle Querlinie, 
welche die dunkle, grössere Partie der Vorderflügel von der helleren 
scheidet, das tiefschwarze Punktfleckehen in der Flügelspitze und die fast 
rostgelbe Zimmtfarbe des Kopfes und Kragens. 

Rückenschild schieferfarben. Der starke Halskragen und der Kopf 
in der eben angezeigten Farbe. Der Stirnschopf sehr kurz kegelförmig; 
das Gesicht darunter senkrecht, ganz flach, in der Mitte kahl, an jeder 
Seite mit einem hellgelblichen Längsstrich unterhalb des Stirnbusches. 
Die Taster bräunlich zimmtfarben, von doppelter Kopflänge, aufgekrümmt, 
der Stirn angelegt und über den Schopf wegreichend, zusammengedrückt, 
an der Unterseite stark behaart, gegen das Ende des zweiten Gliedes 
verstärkt; Endglied kaum aus der Behaarung hervortretend. Sauger klein 
uud schwächlich. Beine schlank und glatt beschuppt, bräunlich grau, die 
4 hinteren Füsse auf der Unterseite bleichgelblich; die Hinterschienen 
etwas verstärkt, auf der Rückenschneide schwach behaart. Hinterleib 
schlank, ziemlich weit über die Hinterflügel hinausreichend, dunkelgrau, 
auf dem Rücken des Wurzelsegments mit einem schwachen Schuppen- 
schöpfehen. 


- ® +, - 
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 461 


Vorderflügel 4“ lang, nach hinten ziemlich stark erweitert mit fast 
geradem Vorderrande, wenig scharfer Spitze und sanft convexem, schwach 
gekerbtem Hinterrande. Grundfarbe von der Wurzel aus dunkelschiefer- 
braun bis fast 24, hier durch eine feine, hellgelbe, fast gerade, über der 
Mitte schwach winklige Querlinie begrenzt; diese Querlinie ist einwärts 
dunkelbraun gerandet, welches sanft in das Schieferbraun übergeht. Fast 
in der Mitte zwischen ihr und der Flügelbasis ist eine verloschene, braune, 
einwärts hell gerandete, im obersten Drittel stark gebrochene Querlinie. 
Der Rest des Flügels ist schiefergrau, etwas gelblich bestäubt, von einem 
verloschenen, zackigen, dunklern Querstreif durchzogen und auf dem Vor- 
derrande mit 5 scharfen, gelblichweissen Punkten bezeichnet. Vom vierten 
Punkte geht eine schwachwellige, feine, gelblichweisse Linie längs des 
Hinterrandes herab, die mit ihrer stärksten Krümmung, dicht unter der 
Spitze einen tiefschwarzen Punktfleck, mit den übrigen Krümmungen. aber 
eine schwarze Hinterrandlinie begrenzt. Fransen grau, mit mehreren dunz 
lern Wellenlinien durchzogen. 

Hinterflügel verhältnissmässig klein, braungrau; die schwärzliche 
.Hinterrandlinie ist einwärts von einer gelblichweissen, verloschenen, durch 
die Adern unterbrochenen Linie gesäumt. ‚Eransen dunkelgrau, am Anal- 
winkel heller. 

Unterseite der Vorderflügel braungrau; die hellen Costalpunkte 
deutlich, ebenso die verstärkte, etwas knotige, auf die Hinterflügel fort- 
gesetzte schwarze Hinterrandlinie. Hinterflügel grau, braunstaubig mit 
einem braunen Queraderfleckchen und zwischen ihm und dem Hinterrande 
mit einem verloschenen, hellen, gekrümmten Querstreif, 

Vaterland: Texas (Boll). 1 Jg’ aus dem Cambridger Museum. 


Agrophila tortricina n. sp. Tab. II, fig. 5. 


Alis Ant. augustis, flavis, punctis disei duobus nigris, litura dorsali post 


medium ciliisque cinereis. g'. 


Da die Stirne ein wenig beulenförmig aufgetrieben ist und die 
Taster wenig darüber hervorstehen, so scheint mir die Wahl der Gattung 
nur zwischen Agrophila und Xanthoptera zu schwanken; weil es mir nicht 
gelang, die Ueberzeugung zu gewinnen, dass die Vorderflügel eine Neben- 
zelle besitzen, so wähle ich, auch wegen der schmalen Vorderflügel, als 
wahrscheinlichen Platz für diese Art Ayrophila,. In keiner der beiden 
Gattungen finde ich bei Guene&e oder Walker eine Beschreibung, die 
auf die vorliegende Art passt, womit ich jedoch nicht behaupten will, 
dass sie nicht bei letzterem au irgend einer unerwarteten Stelle vorkom- 
men könnte. 

A. tortrieina zeigt eine gewisse Achnlichkeit mit Xunth. nigrofimbria 
darin, dass sie auf den gelben Vorderflügeln 2 schwarze Punkte, wenn 
Bd. XXI. Abhandl, 59 


462 Prof. P.C. Zeiler: 


auch in anderer Stellung, und dunkle Fransen hat. Die schmalen Vorder- 
flügel geben ihr aber ein etwas wicklerartiges Ansehen. 

Rückenschild und Kopf hellgelb; der untere Theil der Stirne steht 
ein wenig beulenförmig hervor, was durch die Schuppenhaare vermehrt 
wird; das darunter liegende kahle Gesicht ist braun. Fühler bräunlich, 
mikroskopisch pubescirend; das Wurzelglied braun mit weissem Längs- 
streif. Taster von Kopflänge, gerade, am zweiten zusammengedrückten 
Gliede auf der Unterseite abstehend behaart; das dritte Glied 14, so lang 
wie das zweite, glatthaarig, dunkler als das zweite hellgelbliche Glied. 
Beine fahlgelblich, die vordern auf der Lichtseite braungrau. Hinterleib 
gelblichgrau, an den Seiten der hintern Segmente mit etwas buschigen 
Schuppen; Afterbusch ziemlich lang, bleich ochergelb; Bauch gelblich weiss. 

Vorderflügel 4° lang, nach hinten wenig erweitert, mit fast geradem 
“ Vorderrande, ohne scharfe Spitze. Grundfarbe hellgelb, an der Innenrand- 
hälfte gesättigter. In der Mittelzelle kurz vor der Flügelhälfte liegt ein 
tiefschwarzer Punkt, und hinter ihm auf der Querader ein kleinerer. Bis 
zu diesem reicht der schiefergraue, gegen die Flügelwurzel zu verdunkelte, 
undeutliche Wisch herauf, der auf dem Innenrande hinter der Flügel- 
mitte liegt. Der Innenrand trägt gegen die Wurzel einige lange, etwas 
abstehende Haarschuppen. Am Hinterrande ist eine Reihe schwarzer 
Punkte, von denen das über dem Innenwinkel das grösste und bestum- 
schriebene ist. Fransen lang, schiefergrau, an der Wurzel mit hellgelben 
Schuppen verdeckt und als Grenze für diese Bedeckung mit einer dunkel- 
grauen Linie durchzogen. 

Hinterflügel einfarbig grau. Fransen weisslich, ganz nahe der Wur- 
zel mit einer grauen Linie durchzogen. 

Unterseite der Vorderflügel an allen Rändern, am breitesten am 
Innenrande bleich ochergelb, in der Mitte grau; Fransen grau, von der 
Wurzel aus mit langen, bleichgelben Schuppen bedeckt. Hinterflügel 
bleichgelblich, weisslich gefranst. 

Vaterland: Texas (Boll). 1 g' aus dem Cambridger Museum. 


Colobochila saligna n. sp. 


Alis ant, caesio-cinereis, strigis 3 flavidis, puncto uno ante, duobus post 
secundam. nigris, spatio inter tertiam et marginem posticum griseo- 
fusco. d. 

Der europäischen Col. salicalis ausserordentlich ähnlich und leicht 
für ein verkümmertes Exemplar derselben zu halten. Da ich nur ein 
Exemplar der €. saligna vor mir habe, so gebe ich zunächst die zwei 
sichern specifischen Unterschiede; diese sind: 1. im Mittelfelde liegt mitten 
zwischen der ersten und zweiten gelben Querlinie ein schwarzer Punkt, 
und gleich hinter der zweiten zwei solche Punkte senkrecht untereinander 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik, Nachtfalter. 463 


(diese drei Punkte fehlen der Salicalis immer); 2. die schwarzen, scharfen 
Hinterraudpunkte sind einwärts hellgrau umzogen (bei Salicalis sind sie 
schwächer und entbehren der Einfassung; bei ganz unverflogenen Exem- 
plaren scheinen sie vor dem Hinterrande zu liegen, weil die Wurzel der 
Fransen bis zu der braunen, sie durchziehenden Linie mit schiefergrauen 
Schuppen dicht überdeckt ist, ganz wie die angrenzende Flügelfläche). 
Als standhafte Unterschiede bewähren sich vielleicht nicht: A. Die Quer- 
linien der Saligna sind auswärts nicht rostbraun gesäumt (die erste Quer- 
linie hat gar keine Einfassung; die zweite ist auswärts braunschattig 
gesäumt, welcher Schatten gegen den Innenrand breiter wird; der Raum 
von der braun gesäumten dritten Querlinie an bis zum Hinterrande ist 
gleichförmig braungrau, dunkler als es bei Salicalis der Fall ist; da die 
Richtung und Stärke der Querlinien bei Salicalis etwas veränderlich ist, 
so wird diess bei Saligna auch nicht. der Fall sein, wesshalb ich nur 
bemerke, dass die dritte bei dem vorliegenden Exemplare der Saligna 
weniger gekrümmt und oben mehr verdickt ist). 2. Saligna hat den Vor- 
derrand der Vorderflügel zwischen der zweiten und dritten Querlinie hell- 
gelb und braun wechselnd gefleckt, Salicalis in einer feinen Linie bloss 
hellgelb. 3. Obgleich die Kopfhaare der Salöigna nicht beschädigt schei- 
nen, so nehme ich doch eine Beschädigung an, denn die Stirnhaare sind 
durchaus nicht zu einem kurzen Kegel verlängert, sondern liegen ziemlich 
glatt an und sind im Gesicht lehmgelblich, hinter den Fühlern gelbbraun. 
4. Das Endglied der aussen gelbbraunen Taster ist länger, steht wenig- 
stens freier aus den Schuppen des zweiten Gliedes hervor. 5. Der braune 
Schattenraum am Analwinkel der Hinterflügel ist breiter, 

Die Vorderflügel, so länglich wie bei mancher Salicalis, sind kaum 
5‘ lang gegen mindestens 6‘ der Salicalis. 

Vaterland: Texas (Boli). 1 Q im Museum von Cambridge. 


Anmerkung. Den Gattungsnamen, der offenbar die grössere Kürze 
der Taster im Vergleich mit Bomolocha (Hypena) andeuten soll, und der 
in Hbn. Cat. S. 344 Colobochyla lautet, habe ich corrigirt. (KoAoßog ver- 
stümmelt, verkürzt; yeiAos Lippe). Walker hat Calobochyla daraus gemacht 
(Cat. Pyr. 18). Madopa ist als jünger unannehmbar, bedeutet auch („mit 
kahlem Gesicht“) etwas in der Gattung nicht Vorhandenes. 


Hypena albisignalis n. sp. 


Paipis thorace brevioribus, nigro-fuseis, mucrone apicali albo; alis ant. 
latis, nigro-fuscis, strigis 3 obsoletis, albidis, subserratis, secunda in 
dorsi maculam albam exeunte; posterioribus fusco-cinereis, unicolori- 
bus. ©. 

Mit etwas aufgerichteten Tastern und ohne rauhe Beschuppung der 
breiten Vorderflügel, daher in die Verwandtschaft der Hyp. Baltimoralis 
59 * 


"464 Prof. P.C. Zeller: 


und crassalis gehörig, sehr ausgezeichnet durch den viereckigen weissen 
Dorsalfleck der schwarzbraunen Vorderflügel. Wenn deren Spitzen sich 
nicht zufällig so gleichmässig abwärts gebogen haben, so wäre diess auch 
ein auffallendes Merkmal. 

Grösse einer mittleren Baltimoralis. Rückenschild und Kopf dunkel- 
braun, letzterer in der Mitte mit kammartig aufgerichteten Haaren, 
Taster etwas aufgerichtet, gerade, schwarzbraun, auf der Unterseite heller 
und borstig; Endglied aufgeriehtet, schwarzschuppig, breit, zusammenge- 
drückt, mit kahler, weisser, frei hervorstehender Spitze. Brust hellbraun- 
wollig. Beine braun, am Ende der Schienen und der Tarsenglieder punkt-- 
artig weisslich. Hinterleib bräunlichgrau, auf dem ersten und zweiten 
Segment mit schwarzbraunem Haarschuppenbusch; der gleichfalls schwarz- 
braune des Scutellums schliesst sich dem des ersten Segments an. 

‘Vorderflügel 61, lang, breit, nach hinten erweitert, spitz (mit 
niedergebogener Spitze — ob immer ?); der schwach gekerbte Hinterrand 
an der Mitte mit stärkster Convexität, darüber bis zur Spitze fast gerade. 
Grundfarbe gleichmässig dunkelbraun, auf der Querader mit einer schwar- 
zen Sichel und in einiger Entfernung davor mit einem stärken schwarzen 
Punkt. Vor diesem ist eine undeutliche, weissliche, etwas hin und her- 
gebogene Querlinie, deren Convexitäten nach aussen gerichtet sind, und 
die den Innenrand nicht erreicht. Die zweite Querlinie ist vollständiger, 
fein, hinter der Mittelzelle am stärksten nach aussen gebogen, ausserdem 
etwas wellig; sie endigt in einen viereckigen, gelblichweissen, besonders 
gegen die Flügelwurzel schwarz eingefassten Fleck. Die dritte weissliche 
Querlinie ist vielfach durchschnitten und dadurch sehr undeutlich; ihre 
grosse Convexität ist unterhalb der der zweiten Querlinie. Der Hinterrand 
trägt schwarze, einwärts weisslich eingefasste Punkte. Die Fransen sind 
braun, undeutlich schmutzig weisslich gescheckt. 

Hinterflügel dunkelbraungrau; die Fransen an der Wurzelhälfte 
braun, an der Aussenhälfte grau mit ungleichen braunen Stellen. 

Unterseite braungrau; die Vorderflügel am Vorder- und Hinterrande 
hellgrau bestäubt, mit verloschener dunkelgraustaubiger Querlinie hinter 
dem deutlichen, dicken, schwarzen Queraderstrich; Hinterrandlinie schwarz, 
an den Aderenden durchschnitten. Alle Fransen wie oben. 

Vaterland: Texas (Boll). 1 @ im Cambridger Museum. 


Hypena laciniosa n. sp. Tab. II, fig. 8. 


Alis ant. longiusculis, rufescenti-cinereis, plaga in costa ex basi ad 2, 
perducta, maxima, badio-fusca, albido-marginata, postice producta, in 
marginibus dentata, litura ex apice fusco-nigra. J®. 


Guene&e sagt von seiner Ballimoralis p. 3%: tres voisine de notre 
Crassalis. Nun habe ich aber zwei Arten vor mir, von denen diess gilt, 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 465 ° 


aber gerade von derjenigen in etwas geringerem Grade, bei welcher er 
sagt: la grande tache brune est plus laciniee sur ses contours; sonst 
lassen sich seine oberflächlichen Merkmale auf beide Arten anwenden. 
Walker macht mit seiner Baltimoralis, Pyr. p. 31, die Sache erst recht 
dunkel. Ich sehe mich also genöthigt, zwei neue Namen aufzustellen. 

Laciniosa ist die grössere Art, bei welcher die Flügel gestreckter 
sind und der grosse, braune Fleck der Vorderflügel eine viel mehr ver- 
längerte Gestalt und gezähnte und ausgenagte Ränder hat. Obgleich sie 
etwas veränderlich ist, zeigt doch das g' nicht eine dem der europäischen 
Crassalis entsprechende Verschiedenheit vom ©, namentlich nicht eine . 
erhebliche Verdunkelung der Vorderflügel, sondern nur der grosse cha- 
rakteristische Fleck ist bei ihm gegen den Vorderrand dunkler. 

Die Taster, welche fast die Länge des Rückenschildes haben, sind 
gelbbraun, zweischneidig beschuppt, vorgestreckt; das kurze, etwas auf- 
gerichtete Endglied ist gleichfalls zweischneidig beschuppt, mit kahler, 
bleichgelblicher Spitze. Fühler bleichgelblich, beim g' mit deutlich abge- 
setzten Gliedern und sehr zart mit kurzer Pubesceuz gefraust. Rücken- 
schild und Kopf (dieser mit mässigem Stirnbusch) fahlgelblich, braun 
besprengt. Beine bleich braungelblich; an den vordern die Schenkel und 
Schienen auf dem Rücken dunkelbraun; alle Füsse auf der Rückseite 
braun mit hellen Enden der Glieder. Hinterleib von der Farbe der Beine, 
auf der Rückenmitte des zweiten und dritten Segmentes mit bräunlichem 
Schuppenbusch. 

Vorderflügel 7'1,—8'' lang, etwas gestreckt, spitz, beim g’ mehr 
als beim @ und mit schräger rückwärts gehendem Hinterrande, hell 
röthlichgrau, beim @ am Innenrande weisslicher als beim g. Der sehr 
grosse chocoladenbraune Vorderrandfleck reicht von der Wurzel bis über 
%/; des Flügels; am Vorderrande ist er beim © lichter als beim g; an 
seinen andern Rändern ist er am dunkelsten, fast schwarz, und mit einer 
weisslichen Linie eingefasst, welche auf der Innenrandseite am breitesten 
und reinsten ist; an seinem hintern Ende ist er unterhalb des Vorder- 
randes concav, darunter noch weiter gegen den Hinterrand vorgezogen, 
worauf sein Rand mit zwei welligen Zähnen rückwärts und über der 
Falte schräg aufwärts gegen die Schulter zu verläuft; bei der Flügel- 
hälfte steht aus diesem Rande gegen den Innenrand beim © ein Zahn, 
beim 9g eine bis zum Innenrand selbst reichende, aber durch die Sub- 
dorsalader zerschnittene Verlängerung hervor (beides mag veränderlich 
sein, wie bei Crassalis). Von diesen Erweiterungen an ist der Innenrand 
bis zur Wurzel gesättigter röthlichgrau. In der Mittelzelle liegt ein wenig 
bemerkbarer schwarzer Punkt. Mitten zwischen der hintersten Ecke des 
grossen Flecks und dem Hinterrande ist eine gebogene Querreihe schwärz- 
licher, auswärts weisslich umzogener Fleckchen, und von derselben Ecke 
aus geht ein brandig schwarzbrauner Wisch etwas gebogen hinauf in die 


466 Prof. P.C. Zeller: 


Flügelspitze. Der gekerbte Hinterrand hat in jeder Vertiefung einen 
schwarzen, dreieckigen, einwärts weisslich gerandeten Punkt. Fransen 
röthlichgrau, verloschen heller gefleckt. 

Hinterflügel braungrau mit verloschenem, schwärzlichen Querader- 
fleck und bräunlicher Hinterrandlinie, Fransen in jeder der Vertiefungen 
des Randes mit einer lichten Stelle. 

Auf der hell gelblichgrauen Unterseite sind die Vorderfügel im 
Mittelfelde dunkelgrau und am Vorderrande hinter der Mitte mit einem 
solchen verloschenen Fleck gezeichnet. Von der Querreihe weisslicher 
Fleckehen sind Spuren sichtbar; eins macht sich unter dem Vorderrande 
durch seine reinweisse, einwärts schwarz begrenzte Farbe sehr bemerk- 
lich. Auf den Hinterflügeln läuft hinter dem deutlichen schwärzlichen 
Queraderfleck eine gebogene dunkelgraue Schattenlinie. Alle Fransen sind 
verloschen gelbbräunlich gefleckt, an den Vorderflügeln etwas deutlicher. 

Vaterland wahrscheinlich Massachusetts; beide Geschlechter durch 
Dr. Packard in meiner Sammlung. 


Aypena pallialis n. sp. Tab. II, fig. 9. 


Alis ant. latis, rufescenti-cinereis, plaga in costa ex basi paulo ultra 
medium perducta, maxima, brunneo-fusca, albido-marginata, postice 
subtruncata unidentata, dorso juxta eam rufescente, litura ex apice 
fusco-nigra. ©. 


Mit H. crassalis hat sie offenbar etwas grössere Aehnlichkeit als 
H.laciniosa; von letzterer ist sie verschieden durch beträchtlichere Kürze 
und Breite des grossen Costalflecks, von H. cerassalis ausser durch die 
beträchtlichere Kürze desselben auch dadurch, dass sein Hinterrand unter- 
halb der weniger vorspringenden Ecke keine Wellen macht und auf der 
Subdorsalader mit der nach der Schulter zurückgehenden Begrenzungs- 
linie einen fast rechten Winkel bildet, der bei Crassalis gewissermassen 
weggeschnitten ist. Die Querreihe weisslicher, schwarz ausgefüllter Mönd- 
chen läuft dem Hinterrande näher als dem grossen Costalfleck; bei Oras- 
salis ist sie diesem näher und besteht aus grössern, weissen, meist anein- 
ander schliessenden Winkeln, Der grosse Costalfleck ist bei Pallialis mit 
einer weissen Linie gesäumt; bei Crassalis folgt hinter dieser weissen 
(beim g bräunlichgelben) Linie eine breitere lehmgelbe Linie, die der 
Pallialis fehlt. Crassalis hat ausser dem schwarzen Discalpunkt auch 
einen Nierenfleck auf der Querader, der bei Pallialis regelmässig zu feh- 
len scheint. N 

Kleiner als Laeiniosa. Rückenschild lehmfarbig grau, Kopf und 
Taster gelbbraun, diese etwas kürzer und viel behaarter und breiter als 
bei Laciniosa; das aufsteigende Endglied durch die Beschuppung eiförmig 
mit heller, kahler Spitze. Fühler hell röthlichgrau, deutlich geringelt, 


Beiträge zur Kenntnisg der nordamerik. Nachtfalter. 467 


Beine und Hinterleib wie bei Laciniosa gefärbt, letzterer mit braunem 
Schuppenhöcker auf dem Rücken eines jeden der drei ersten Segmente- 

Vorderflügel 7“ lang, in der Gestalt wie bei Crassalis, also breiter 
und kürzer als bei Laciniosa. Grundfarbe hell röthlichgrau, am lichtesten 
zwischen dem grossen Costalfleck und der Querreihe heller Mondfleckchen. 
Der grosse Costalfleck ist tief gelbbraun, längs des Vorderrandes, auf 
dem er bis etwas über die Hälfte hinreicht, am lichtesten, an den andern 
Rändern fast schwarz; sein Hinterrand geht der Hauptsache nach senk- 
recht und ziemlich gerade herab; nur über der Mitte hat er eine mehr 
oder weniger vorspringende Ecke, unter der er ein wenig eoncav ist; 
auf der Subdorsalader geht von ihm ein Streifchen als Fortsetzung bis 
zum Innenrande, der bis zur Basis grauröthlich ist. Der dem Innenrande 
zugewendete Rand dieses Flecks läuft eine Strecke auf der Subdorsalader 
hin, worauf er unter einem concaven Bogen seine Richtung in die Schulter 
nimmt. Die Einfassung des Fleckes ist eine weissliche Linie, welche an 
der Subdorsallinie am dünnsten, in der Concavität am breitesten und rein- 
sten weiss ist. In der Mittelzelle liegt ein nicht sehr auffalleuder schwar- 
zer Punktfleck. Näher dem Hinterrande als dem grossen Costalflecke zieht 
eine wellige Querreihe von mehr oder weniger deutlichen, getrennten, 
weisslichen Möndchen, welche einwärts schwärzliche Schatten haben. Auf 
dem Vorderrande liegen 4—5 weissliche Punkte, deutlicher als bei Laci- 
niosa. Aus der Flügelspitze geht, dem Hinterrande näher als dem Vorder- 
rande, ein brandig-schwarzbrauner Wisch herab, der sich in der Höhe der 
Ecke des grossen Costalflecks plötzlich nach innen wendet und bis zu 
den Möndchen reicht. Der Hinterrand ist mit einer Reihe weit getrennter, 
dunkelbrauner Strichelchen bezeichnet, deren jedes einwärts weisslich 
aufgeblickt ist, und von dem ein weisslicher Strich in die graubräunlichen 
Fransen geht. 

Hinterflügel braungrau ohne Queraderstrich. Hinterrandlinie aus 
braunen Strichen zusammengesetzt. Fransen einfarbig mit fahlgelblicher 
Wurzellinie. 

Unterseite grau, reichlich braun bestäubt; die Vorderflügel hinter 
der Mitte mit einem verloschenen braunen Costalfleck, hinter welchem 
der Vorderrand gelichtet ist. Die Hinterflügel mit schwachem, bräun- 
lichen Queraderfleckchen. Hinter ihm hat das eine Exemplar eine gebo- 
gene schattengraue Querlinie, die dem andern ganz fehlt. Die braune, 
nur auf den Adern unterbrochene Hinterrandlinie ist auf den Hinter- 
flügeln schärfer als auf den Vorderflügeln. 

Vaterland: Texas (Boll) und Massachusetts. 2 © in der Cambridger 
und meiner Sammlung. 


468 Prof. P. €. Zeller: 


Hypena achatinalis n. sp. Tab. II, fig. 7. 


Palpis thorace brevioribus; alis aut. latis, dimidio basali luteo-brunneo 
ante strigam pallidam, undatam terminantem obscurato, postice cine- 
reo-fuscescentibus cum striga obsoleta dilutiore nebulaque ex apice 
fusea; posterioribus luteo-fuscescentibus. ©. 


Aus der Verwandtschaft der Crassulis, ausgezeichnet durch das 
gelbbräunliche, hinten verdunkelte, mehr als die Flügelhälfte einnehmende 
Wurzelfeld, das durch eine helle, wenig wellige Querlinie gegen den 
bräunlichgrauen Flügelrest scharf begrenzt wird. Das kräftige Rücken- 
schild .und der Kopf graubräunlich; die Stirne mit langem Haarkegel. 
Fühler bleichgelblich. Taster kaum von Rückenschildslänge, vorgestreckt, 
stark haarschuppig, zusammengedrückt; das dritte Glied etwa '/, so lang 
wie das zweite, aufsteigend, gleichfalls stark bekleidet und zusammen- 
gedrückt, mit kaum aus der Beschuppung hervorstehender gelblicher 
Spitze. Beine gelbbräunlich;} an den vordern Schenkeln und Schienen 
braun, an den mittlern und hintern die Schienen reichlich blond behaart; 
alle Füsse hell und ungefleckt. Hinterleib graugelblichbraun, am Bauche 
bleich, auf dem Rücken des ersten Segments mit einem braungrauen 
Schuppenhöcker. 

Vorderflügel 7'/, lang, breit, am Vorderrande sehr schwach con- 
vex, mit scharfer Spitze, unterhalb welcher der sanft convexe Hinterrand 
kaum als eingedrückt angesehen werden kann. Die Grundfarbe ist von 
der Wurzel bis über die Mitte hell gelbbraun, vor der die Grenze dieser 
Färbung bildenden Grenzlinie stark verdunkelt. Nicht weit von der Wur- 
zel ist eine verloschene bräunliche Querlinie, welche in 2 Bogen schräg 
herabgeht und den Innenrand kaum erreicht. In der Mittelzelle ist hinter 
ihr ein schwarzer, wenig deutlicher Punkt, und auf der Querader, nicht 
weit vor der Querlinie, eine solche Sichel. Die Querlinie ist dünn und 
blass graugelblich, dem Hinterrande fast parallel, schwach nach aussen 
gekrümmt mit drei ungleichen, schwachen Wellen. Der Rest des Flügels 
ist ziemlich dunkel schiefergrau. Am Vorderrande mitten zwischen der 
Flügelspitze und der hellen Querlinie entspringend, aber ersterem näher 
laufend und am Innenwinkel endigend, ist eine aus sehr verloschenen, 
hellen, stark getrennten, nach aussen convexen Möndchen gebildete Quer- 
linie, die auf der Wurzelseite durch braune Schatten mehr gehoben wird 
und unter der Mitte eine merkliche Biegung einwärts macht. Aus der 
Flügelspitze reicht bis zu ihr ein bräunlicher Schatten, welcher ein zwi- 
schen ihm, der verloschenen Querlinie und dem Vorderrande liegendes 
lichtgraues Dreieck begrenzt. Der Vorderrand der grauen Hinterpartie 
trägt in gleichen Abständen 4 verloschene gelbliche Pünktchen. Die Hin- 
terrandlinie ist aus feinen, braunen, einwärts hell begrenzten Strichel- 
chen zusammengesetzt. Die Fransen sind schwach gekerbt, 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 469 


Hinterflügel hell lehmgelblichbraun mit verloschenem, schwarzen 
Queraderstrich. Die braune Randlinie ist dünn, verloschen, auf den 
Adern unterbrochen. Fransen dunkelgrau. 

Die Unterseite der Vorderflügel ist braungrau mit gelblich bestäub- 
tem Vorder- und Hinterrande und graubraunen Fransen. Die Hinterflügel 
sind bleich ochergelb, reichlich bräunlich bestäubt mit braunem Querader- 
strich; die braune Hinterrandlinie intermittirt an den Aesten der Median- 
ader und im Analwinkel. Die Fransen sind heller als an den Vorderflügeln, 
mit feiner, gelblicher Wurzellinie. 

Vaterland: Texas (Boll). 1 © aus dem Cambridger Museum. 


Vielleicht ist diess die nach einer Abbildung beschriebene Made- 
factalis Guen. Pyr. p. 35; aber so wie die Beschreibung lautet, lässt 
sich meine Art nicht mit Sicherheit darin erkennen. Unter welchem Namen 
sie etwa bei Walker vorkommt, erfährt man vielleicht durch Besichtigung 
des British Museum. 


Anmerkung. Ich besitze eine der Achatinalis sehr ähnliche, viel- 
leicht auch aus Nordamerika stammende Art. Sie ist viel kleiner, beträcht- 
lich schmalflügliger, von röthlichbrauner Färbung; die wie bei Achatinalis 
gezeichneten Vorderflügel zeigen den wesentlichen Unterschied, dass die 
helle Querlinie grader ist, keine Wellen macht und überdiess auf der 
Wurzelseite mit einer dünnen, braunen Linie gesäumt ist. Der Querader- 
strich ist auf der Oberseite kaum zu erkennen, auf der Unterseite dagegen 
sehr deutlich. Die Taster sind länger als bei Achatinalis. Da das Exem- 
plar nicht gut genug erhalten ist, so unterlasse ich die Benennung und 
genauere Beschreibung, und erwähne es hier nur, damit es nicht als 
einerlei mit Achatinalis bestimmt werde. 


Hypena trituberalis n. sp. Tab. II, fig. 6. 


Parva, palpis thoracis longitudine; alis ant. obscure caesio-cinereis, dorso 
basim versus lutescente, punctis 3 scabris, nigris, oblique ante strigam 
mediam, undatam, albidam, interius luteo-marginatam collocatis, litura 
ex apice albicante. ©, 


Eine der kleinsten Hypenen, nahe verwandt mit der europäischen 
Obsitalis, ausgezeichnet durch ihre dunkel schiefergrauen Vorderflügel mit 
weisslicher Wellenlinie quer über die Mitte, vor welcher drei in schräger 
Querlinie aufgestellte schwarze Schuppenhöcker gut sichtbar sind. 

Grösse noch unter Zividalis. Körper braungrau, Kopf dunkler mit 
starkem, lockeren, kegelförmigen Stirnbusch. Taster von Rückenschilds- 
länge, stark zusammengedrückt, grade vorgestreckt, dunkelbraungrau, 
unten an der Basis weisslich; das Endglied rechtwinkelig aufgerichtet, 
"% so lang wie das zweite Glied, mit kahler, bleichgelblicher Spitze. 

Dad. XIII. Abhandl. 60 


470 Prof. P.C. Zeller: 


Fühler hellgrau. Beine hellgrau, die vordern auf der Lichtseite gebräunt; 
alle Fussglieder auf der Rückenseite dunkelbraungrau mit weissgelblichen 
Enden. Hinterleib ohne Rückenhöcker, bräunlichgrau mit bleichgelblichen 
Hinterrändern, am Bauche weisslich, nach hinten gelblich. 

Vorderflügel 4'/,“ lang, länglich, allmälig erweitert, mit sehr wenig 
convexem Vorderrande, deutlicher Spitze und gleichmässigem, schwach 
convexem Hinterrande. Grundfarbe von der Wurzel aus dunkel schiefer- 
grau, am Innenrande bis über die Falte lehmgelblich. Die hintere Begren- 
zung beider Farben wird in der Flügelmitte durch eine weissliche, ein- 
wärts braungelb gesäumte Querlinie hergestellt; diese steht fast senk- 
recht, biegt sich aber convex nach aussen und bildet erst einen stumpfen 
Winkel, dann über der Falte zwei kurze Wellen, worauf sie in stärkerem 
Bogen nach dem Innenrande läuft. In dem Raume vor ihr befindet sich, 
doppelt so weit von der Flügelbasis als von ihr entfernt, in der Mittelzelle 
ein schwarzer, rauher Fleck, hinter dem noch zerstreute schwarze Schup- 
pen folgen; schräg nach aussen unter ihm, noch über der Falte, ist ein 
stärkerer solcher Fleck, und noch mehr nach hinten hängt unterhalb der 
Falte ein dritter an der Innenseite der weisslichen Querlinie; alle drei 
liegen in einer schrägen Querlinie. Der Rest des Flügels ist heller schiefer- 
grau als die Wurzelhälfte, mit einem weisslichen, nebelartigen Wisch in 
der Flügelspitze, zwischen welchem und dem Hinterrande die Grundfarbe 
_ erst dunkler, dann allmälig heller gebräunt ist; diese dunklere Färbung 
wird durch eine verloschene, hellgraue Kappenlinie begrenzt, welche aus 
dem weisslichen Apicalwische herabgeht und einwärts fleckartig dunkel 
schattirt ist. Der Vorderrand trägt auf dunklerem Grunde in ziemlich 
gleichen Abständen 3—4 weisse Punkte. Die Hinterrandlinie ist schwarz, 
von den Adern zerschnitten und einwärts verloschen weisslich gesäumt. 
Die gekerbten Fransen sind braungrau, mit zwei verloschenen dunkleren 
Linien durchzogen, an der Wurzel mit starker, lehmgelber Linie. 

Hinterflügel braungrau mit verloschenem, dunklen Fleck auf der 
Querader. Fransen mit gekerbtem Aussenrand, heller, mit dunklen Schat- 
tenfleckchen durchzogen. 

Unterseite der Vorderflügel bräunlichgrau, am Vorderrande bleich- 
gelblich bestäubt und vor der Spitze mit 4 weisslichen Punkten; Hinter- 
randlinie schwarz, durch die Aderenden in Strichelchen zerschnitten. 

Vaterland: Texas (Boll). 3 @ von ungleicher Güte im Cambridger 
Museum. 


Epizeuwis phaealis Gn. 


— Walker Cat. Pyr. 133. Helia — Guen&e Pyr. p. 76. 


Mit Recht sagt Guen&e, dass sie eine oberflächliche Aehnlichkeit 
mit Pyralis pinguinalis habe; wirklich ist sie mir auch als diese bestimmt 
zugeschickt worden. 


“ 
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 471 


Diese Art, von Guende nach gewöhnlicher Manier oberflächlich, 
doch ziemlich kenntlich bezeichnet, ändert in der Grösse, Flügelbreite und 
Schärfe der Zeichnung ab. Der Raum zwischen der dritten Querlinie und 
dem Hinterrande der Vorderflügel ist bisweilen ganz hell, bei einem ® 
völlig so dunkel wie anderwärts, auch mit einfarbigen Fransen, während 
.sie manchmal fast hell und dunkel gescheckt sind. 

Vaterland: Texas (Boll), Massachusetts, wo Burgess sie bei 
Beverly nicht selten den Juli hindurch und 4 @ noch am 24. August 
gefangen hat, und andere Theile Nordamerika’s. 


Anmerkung. Da Hübner’s Gattungsname Epizeuwis ohne jeden 
Zweifel die hierher gehörigen Arten bezeichnet, so ist Guen&e’s jüngere 
Schöpfung als unberechtigt zu verwerfen. An eine Spaltung des Genus, 
um Helia beizubehalten, kann auch nicht gedacht werden. 


Epizeuxis Americalis Gn. 
Helia — Guen. Pyr. p. 78, tab. 6, fig. 5. Epizeuxis — Walker 
Cat. Pyr. p. 134. 

Guen&e’s Bild stellt die Art kenntlich, aber nicht in ihrer Schön- 
heit dar. Die tiefschwarze Einfassung der letzten Querlinie auf der Innen- 
seite sollte auf dem Vorderrande fleckartig hervortreten und die Grundfarbe 
der Wurzelhälfte des Flügels heller sein. 

Nach Guenee fliegt sie im Mai, kriecht aber auch schon im März 
aus. Burgess fing ein schönes @ im Juli. Die nach Guen&e schädliche 
“ Art, die jedenfalls in Nordamerika viel häufiger ist als bei uns Calva- 
rialis, besitze ich aus New York und Massachusetts. 


Epizeuxis aemula Hbn. 


Epiz. aemulalis Hbn. Cat. 346. — Walker Cat. Pyr. p. 134. Helia — 
Guen. Pyr. p. 78. 


Von den vielen Unterschieden dieser in der Flügelbreite gleichfalls 
wechselnden Art, im Vergleich mit der vorigen, erwähne ich hier nur 
zwei. Die dritte Querlinie ist bei Aemula auf der Innenseite nur mit etwas 
dunklerer Grundfarbe schattirt, während sie bei Americalis schwarz, am 
Vorderrande sogar tiefschwarz eingefasst ist. Ferner ist der gelbe Fleck 
vor der zweiten Querlinie, der bei Americalis eine oben  überhängende 
Mondsichel bildet, und durch dunkelgelbe Farbe mit der Querlinie in Ver- 
bindung steht, bei Aemula quer elliptisch, ringsum von grauer Grundfarbe 
eingefasst und im Innern an beiden Enden mit einem schwarzen Punkte 
oder Fleckchen bezeichnet, welche beiden Punkte öfters durch eine feine 
Linie in Verbindung stehen. 

Sie scheint in Massachusetts und bei New York nicht selten zu sein; 
2 © fing Burgess bei Beverly am 7. Juli und 19, August. 


60 * 


472 "Prof. P,C. Zeller: 


Zanclognatha pedipilalis Guen. 
Herminia — Guenee Pyral. p.57. ? — Walker Cat. Pyral. p. 103. 


Das vorliegende Exemplar stimmt gut zu Guen&e’s Beschreibung, 
auch in sofern, als er die Art vor Tarsicrinalis gestellt hat, wohin ich 
es, ehe ich seinen Namen herausfand, gleichfalls zu stellen geneigt war. 
Die unbedeutenden Abweichungen sind folgende. Die dritte Querlinie ist 
fast ganz verloschen (sie nimmt die Richtung in die Flügelspitze, ver- 
schwindet aber in einiger Entfernung davor, so dass sich nicht entscheiden 
lässt, ob sie davor, nämlich wie bei Tarsicrinalös am Vorderrande, zu 
endigen bestimmt ist). Die Flügelspitze entbehrt völlig des point fonce 
sur la frange. Die feine gelbbraune Hinterrandlinie ist in ihrer obern 
Hälfte sehr scharf; dann wird sie blass und verschwindet kurz vor dem 
Innenwinkel. Auf den Hinterflügeln ist die Lunule und die erste Querlinie 
verloschen, die letztere so, dass nur über dem Analwinkel, zu welchem 
sie die Richtung hin nimmt, so eben zu erkennen ist (auf der Unterseite 
ist sie ganz deutlich; ebenso die schwarze Mondsichel); dafür ist aber 
hier die zweite hellbegrenzte Querlinie der Oberseite sehr verloschen. 
Die feine, gelbbraune Hinterrandlinie der Hinterflügel erreicht weder 
deu Vorder-, noch den Analwinkel. — Auf der Unterseite der Vorderflügel 
sind nicht schwarze, sondern nur dunkelblonde Haare vorhanden, und 
solche, nur mehr auliegende Haare bekleiden auch alle Adern bis zum 
Hinterrande sehr reichlich. — An den Fühlern befindet sich das Knötchen 
an der innern Seite und ist mit ein paar braunen Börstchen besetzt. — 
Der schwarze, theilweise stahlblauschimmernde, reichliche Haarbusch sitzt 
auf der Unterseite der Schiene gegen das Ende und lässt sich recht wohl 
auseinandersträuben; in der Ruhe ist er zusammengelegt und durch die 
blonden, langen Schuppen der Oberseite der Schiene meist verdeckt; 
diese reichen auch über das erste Tarsalglied hinweg, welches fast halb 
so lang ist wie der ganze, dünne Tarsus. — Unter der Wurzel der Taster 
hängt ein ziemlich langer Busch blonder Haare herab. Das Endglied der 
Taster ist zusammengedrückt, aber durch Haare bei weitem nicht so stark 
lügelartig erweitert wie bei Tarsicrinalis. 

Walker’s fragliche Varietät scheint doch hierher zu gehören, ob- 
gleich an seinem Exemplar die dritte Querlinie auswärts hell gerandet 
ist. Dass bei ihm über die Beschaffenheit der Taster und des Haarbusches 
an deu Vorderschienen Genaueres angegeben sein sollte, darf man nicht 
erwarten, weil solche Untersuchungen mehr Mühe und Zeit erfordern, 
als ihm in’s Geschäft passte. 

Vaterland: Texas (Boll). 4 g im Cambridger Museum, 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik, Nachtfalter. 473 


Zanclognatha lituralis Hbn. 


Antennis g' denticulo medio pubescente instructis; alis ant. obsceure gri- 
seis, arcu venae transversae maculisque 3 costae atris, tertia apicali 
pone strigam lunulis pallidis distantibus compositam. J®Q. 


Epizeuxis — Hbn. Cat. 346. — Walker Cat. Pyr. p. 134. 
Helia — Guen. Pyr. p. 79. 


Guene&e hat sie, da er sie nicht in der Natur kannte, zu Helia 
(Epizeuxis H.) gezogen, und Walker, der wie Hübner Exemplare aus 
Georgien vor sich hatte, hat diesen Fehler getreulich beibehalten. Die 
borstig lang gefransten Fühler des Männchens sind bis gegen die Mitte 
merklich verdickt; hier machen sie einen kleinen sanften Bogen, worauf 
die zahnartige Erweiterung der Innenseite, mit einigen geraden, senk- 
rechten Härchen, folgt; dann sind sie dünner mit kürzeren Fransenhaaren. 
Die dünnen, behaarten, bogenförmig aufgekrümmten Taster haben die 
Länge des Rückenschildes; das fein gespitzte, an der Wurzel und am 
Ende weissliche dritte Glied hat die halbe Länge des Mittelgliedes oder 
ist auch noch etwas länger. Die Vorderbeine sind dünn und bleichgelblich; 
die Fussglieder auf dem Rücken braun ausser an den Enden; der Schenkel 
hat auf der Unterseite an der Mitte einen aus ungleichen, tiefschwarzen 
Schuppenhaaren gebildeten Streifen; das Schienbein trägt eine eben so 
lange Platte mit dicht anliegenden bräunlichen Schuppen, die auf dem 
Rücken an der Basis angeheftet ist und so anliegt, dass sie einen Theil 
des auf diese Weise verdickten Schienbeines auszumachen scheint; unter 
dieser Platte sitzt ein langer, bleichgelber Haarpinsel, der selten ganz 
hervorragt. 

Die dunkel staubgrauen, am wenigsten gegen den Vorderrand 
dunkler bestäubten Vorderflügel haben, ausser einem schwarzen Querstrich 
nahe der Wurzel, auf dem Vorderrande 3 tiefschwarze Flecke, die zwei 
ersten schräg gelegt und unten zugespitzt. Vom ersten, am Anfange des 
zweiten Drittels liegenden, geht in hellem Grunde eine nur auf den Adern 
durch Fleckchen ausgedrückte, wellig geschwungene Querlinie; der 
zweite, unter welchem sich ein stumpfwinkliger, nach aussen geöffneter 
schwarzer Querstrich auf der Querader zeigt, schliesst sich an eine aus 
schwarzen hell umzogenen Aderpunkten bestehende Querlinie an, die einen 
starken Bogen nach aussen macht. und hinter der Mitte des Innenrandes 
endigt; der dritte füllt den Raum zwischen der Flügelspitze und der we- 
nig gekrümmten Querlinie, welche aus bleichgelben, getrennten Häkchen 
besteht, die auf der hohlen, der Wurzel zugewendeten Seite dunkel oder 
braun ausgefüllt sind. Den Hinterrand umzieht eine Linie aus schwarzen 
Strichen. Die einfarbigen Fransen sind wenig heller als die Grundfarbe. 


474 Prof. P. C. Zeller: 


Hinterflügel heller, mit verloschenem Queraderstrich, einer deut- 
lichern, schwärzlichen, vollständigen Querlinie in der Mitte und einer 
weisslichen, aus dem Analwinkel kommenden, den Vorderrand nicht errei- 
chenden Querlinie, die einwärts breit schwärzlich beschattet ist. Die 
schwärzliche, durch die Adern unterbrochene Hinterrandlinie wird deut- 
licher als auf den Vorderflügeln durch eine feine, bleichgelbe Linie von 
den Fransen gesondert. 

Unterseite der Flügel am Vorderrande gelblich mit brauner Bestäu- 
bung und von zwei vollständigen, deutlichen, braunen Querstreifen durch- 
zogen, deren äusserer mit einer schwach sägezähnigen, gelblichen Linie 
eingefasst ist. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist braungrau, der Hinter- 
flügel hellgrau mit schärferer schwarzer Sichel auf der Querader als an 
den Vorderflügeln. 


Vaterland: New York (Grote), Massachusetts (Packard). 


Zanclognatha deceptricalis n. sp. 


Alis ant. obscure cinereis, striga venae transversae maculisque 2% costae 
fusco-nigris, posteriore in strigam arcuatam, serratam continuata, 
striga postica dentata pallida, intus fuscomarginata. 9. 


Nur ein Exemplar, das ich bisher unter Lituralis stecken hatte. 
Es unterscheidet sich aber von dieser sehr sicher durch den Mangel des 
schwarzen Apicalflecks der Vorderflügel und durch die Vollständigkeit 
der hintern bleichgelben Querlinie, welche einwärts breiter und dunkler 
braun schattirt ist; ausserdem sind die Flügel mehr gestreckt, von anderer 
Grundfarbe, und die Vorderfligel haben auf der Unterseite nur eine 
Querlinie. ; 

Kleiner als Lituralis. Körper grau, am hellsten am Kopf und an 
den Tastern; die Stirne mit einem kegelförmigen Haarbusch. Die Taster 
aussen wenig verdunkelt, von Länge des Rückenschildes, bogenförmig 
aufgekrümmt, ziemlich schlank, zusammengedrückt, schuppenhaarig; das 
Endglied Y, so lang wie das zweite Glied. 

Vorderflügel 5‘ lang, mit sanft conrexem Hinterrande, grau ohne 
gelbliche Beimischung. Nicht weit von der Wurzel ist ein schwarzer, auf 
dem Vorderrande wenig merklicher, welliger Querstrich, der nicht den 
Inuenrand erreicht. Dann folgt auf dem Anfange des zweiten Drittels ein 
braunschwarzer Costalfleck, an den sich eine feine, zickzackförmige, bis 
zum Innenrand reichende, aber nicht deutliche Querlinie auschliesst. In 
der Flügelmitte folgt der zweite Costalfleck, der sich mit seiner schräg 
nach hinten gerichteten Spitze in eine feine, schwarze Sägelinie fortsetzt, 
die in einem starken und weiten Bogen nach dem Innenrande beim 
Innenwinkel läuft. Dicht vor der Spitze kommt eine bleichgelbliche 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 475 


vollständige, ziemlich grade, gezähnte Querlinie vom Vorderrande herab; 
sie läuft in den Innenwinkel und ist einwärts breit dunkelbräunlich schat- 
tirt, am dunkelsten im obersten Drittel und am Innenwinkel. Den Hinter- 
rand fasst eine aus schwärzlichen Strichen zusammengesetzte Linie ein. 
Die Fransen heller grau. 

Hinterflügel grau, gegen den Vorderrand weissgrau; der Querader- 
punkt und die braune mittlere Querlinie verloschen, Die weissgraue, aus 
dem Analwinkel hervorgehende, schwach gezähnte Querlinie ist einwärts 
breit dunkelgrau schattirt und erreicht verloschen den Vorderrand. Die 
schwärzliche Hinterrandlinie ist durch die Adern unterbrochen. 

Unterseite hellgrau, braun bestäubt. Die dunklern Vorderflügel 
haben hinter den zwei dicken Mittelpunkten eine deutliche, auf dem Vor- 
derrande verstärkte, nach aussen convexe Querlinie und in der Spitze 
einen bleichgelblichen, einwärts dunkel schattirten Wisch. Auf den Hin- 
terflügeln sind der Mittelleck und die schwärzliche und die bleichgelbe 
Querlinie sehr deutlich, letztere aber nur wenig dunkel schattirt, am 
meisten am Vorderrande. 

Vaterland wahrscheinlich Ohio. Ich erhielt mein Exemplar von 
Schläger unter dem Namien Bipunctalis. 


Coptocnemian. g. Tab. II, fig. 10 a et b. 


Antennae setaceae, ciliatae, dorso ultra medium setis 4 adscendentibus 
instructo. 

Ocelli distincti. 

-Fasciculus squamis compositus frontalis breviter conicus. 

Palpi labiales thorace breviores, subarcuati, articulo secundo compresso, 
sensim dilatato, articulo terminali brevi filiformi. 

Haustellum mediocre. 

Pedes elongati, anticorum tibiae femoribus duplo breviores, subtus peni- 
eillo instructae; posticorum tibiae postice subarcuatae, superius excisae 
et villis longiusculis vestitae. 

Ventris basis obtecta pilis longis. 

Alae latae, anteriores acutae subtus flocco pilorum infra medium, 


Das Hauptmerkmal dieser Gattung geben die männlichen Hinter- 
schienen; diese haben die Länge der dünneren Schenkel und sind auf der 
obern Seite mit einem Ausschnitte versehen, der mehr als %, der Länge 
einnimmt und auf seiner grössern Hälfte, jedoch reichlicher auf seinem 
Anfange mit langen, zottigen Haaren bekleidet ist; die zwei Paar Dornen 
sind von ansehnlicher Länge, jedes Paar aber ungleich. Ferner trägt die 
kurze Vorderschiene auf der Unterseite beim Anfange einen anliegenden 
Haarpinsel, der ein schmales Hornplättchen zu verdecken scheint und bis 


476 Prof. P.C, Zeller. 


über die Hälfte der Schiene reicht. Ausserdem haben die borstenförmigen, 
etwas weitläufig und fein gefransten Fühler auf dem Rücken hinter der 
Mitte eine Reihe von 4 zarten, ziemlich langen, etwas nach vorn geneig- 
ten (nur durch die Lupe gut sichtbaren) Borsten. Endlich haben die Vor- 
derflügel auf der Unterseite in der Zelle zwischen dem ersten und zweiten 
Medianast eine starke, aufgerichtete Haarflocke. 

Der Stirnbusch ist kurz. Die Taster sind etwas kürzer als das 
Rückenschild, sanft aufgebogen, haarig beschuppt; das zweite Glied zusam- 
mengedrückt und allmälig erweitert; aus seinen Endschuppen ragt das 
dritte Glied hervor, welches glatt und fadenförmig und kürzer als die 
Hälfte des zweiten ist. Der Hinterleib ist schlank ohne Schuppenhöcker 
auf dem Rücken. 


©. floccalis n. sp. 


Dilute luteo-fuscescens, collari obseure cinereo; alae anteriores puncto 
discali nigro, macula venae transversae annulari fusca, nebula fusca 
ex apice oblique in dorsum directa ibique condensata. g. 


Grösse des Pechipogon barbalis. Färbung der Flügel hell lehmbräun- 
lich, hier und da mit dunklern Wischen; der grosse, schwarze Discalpunkt 
der Vorderflügel ist die stärkste Zeichnung; nächst ihm tritt der nieren- 
förmige Ring auf der Querader hervor. 

Der Kopf und der breite Kragen ziemlich dunkel schiefergrau. An 
den Tastern ist das Endglied mit weisslicher Spitze versehen. Die Brust 
ist (wohl hauptsächlich durch Abreibung der Deckschuppen) seidenglän- 
zend schneeweiss, wie die Vorderhüften, Hinterschenkel und Hinterschie- 
nen auf der abgewendeten Seite; die Haare der letztern sind hellblond, 
die am Anfange des Bauches weiss, ohne Glanz. Afterbusch gelbbraun, 
zugespitzt. 

Vorderflügel 7” lang, etwas gestreckt und zugespitzt mit fast 
gradem Vorderrande und sanft convexem Hinterrande ohne Einbiegung 
unterhalb der Spitze. Die Fläche ist bräunlich bestäubt, am Vorderrande 
mit 4 dunklern Stellen in ziemlich gleichen Abständen. Der starke schwarze 
Discalpunkt ist etwas weiter von der Flügelbasis entfernt als vom brau- 
nen, in der Mitte hellen, nierenförmigen Queraderfleck. Aus der Flügel- 
spitze, dem Hinterrande näher, zieht ein dunkler Nebel schräg einwärts 
herab, verschwindet eine Zeit lang fast ganz und erscheint wieder am 
Innenrande vor dem Innenwinkel als ein grösserer, duukler Nebelfleck, 
Dem Hinterrande parallel und ihm näher liegt eine Reihe von 4 weit- 
läufig gestellten schwarzen Punkten, von denen die zwei gegen den Vor- 
derrand deutlicher sind, am meisten der im Apicalnebel liegende. Der 
Hinterrand trägt 7 dunkel gelbbraune verwischte Punkte vor den braun- 
grauen, gegen die Flügelspitze bräunlichen Fransen. 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 477 


Hinterflügel mit verloschenem, braunem Punkt der Querader und 
einer dem Hinterrande doppelt so nahen Querreihe weitläufig gestellter 
schwarzer Punkte, von denen der am Analwinkel in einem Nebelfleck 
liegt. Die Hinterrandpunkte deutlicher als auf den Vorderflügeln. 

Unterseite heller mit schärferer Zeichnung. Der Discalpunkt und 
der Nierenfleck der Vorderflügel sehr deutlich; letzterem näher als dem 
Hinterrande eine mehreckige, feine, schwärzliche Querlinie, die am ersten 
Medianaderast hinter dem röthlichblonden Haarbusch aufhört. Auf den 
Hinterflügeln geht vom verloschenen Queraderfleckchen eine graue Schat- 
tenlinie zum Innenrande; hinter der Mitte ist eine andere, nur auf ihrer 
Costalhälfte deutliche; zwischen ihr und den deutlichen Hinterrand- 
punkten ist noch eine sehr verloschene Querlinie zu erkennen. 

Vaterland: Texas (Boll), 4 g' im Cambridger Museum. 


Acidalia purata Gn. 


Alis niveis, posterioribus integris rotundatis, puncto venae transversae 
omnium nigro, striga postica angulosc-undata fusca, maculis duabus 
in auterioribus strigae adjecta nebulaque fasciata in posterioribus 
fuseis. gJ. 


— Guwenee Geom. I. p. 488, pl. 7, fig. 6. — Walker Cat. 
Geom. p. 720. 


Guenee’s Abbildung ist, wenn sie nicht das mir unbekannte © 
vorstellt, kaum kenntlich, und seine Beschreibung zu kurz. Ich beschreibe 
also die Art vollständiger. 

Diese zwerghafte Vetreterin unserer Paludata, ganz ohne Ausbuch- 
tung der Hinterflügel, auf allen Flügeln mit hervorstechendem, schwarzen 
Mittelpunkt und ohne die kappenförmigen Wellen der hintern braunen 
Querlinie ist kleiner als die kleinsten Exemplare der Paludata oder 
Decorata var. congruata. Der ganze Körper schneeweiss, der Kopf braun, 
im Gesicht sehr dunkel. Fühler gelbbräunlich. Beine braun angelaufen; 
die hintern viel kürzer als die mittlern, die weissen, zusammengedrückten 
Hinterschienen ohne hervorstehende Dornen, etwas länger als die Schenkel; 
Hinterfüsse gelblich, ziemlich dünn fadenförmig, über halb so lang wie 
die Schienen. 

Vorderflügel 3°%/,' lang, etwas gestreckt (wie bisweilen bei Palu- 
data), spitz mit sanft und gleichmässig zugerandetem Hinterrande, schnee- 
weiss mit zerstreuten, leicht vergänglichen, schwarzen Schüppchen. Die 
erste braune Querlinie sehr verloschen, am Innenrande durch schwarze 
Schüppchen verstärkt. Der Querader- (Mittel-) Punkt sehr deutlich 
schwarz. Die hintere, feine braune Querlinie bildet keine kappenförmigen 
Wellen, sondern erst einen spitzen Winkel, darauf einen grössern sanften 

Bd. XXII. Abhandl, 6A 


478 Prof. P.C. Zeller: 


Bogen der Querader gegenüber, worauf sie concav gekrümmt in den 
Innenrand läuft; an der ersten Concavität ist sie am stärksten durch 
schwarze, Schüppchen verdickt, weniger an ihrem untersten Drittel. In 
der ersten Concavität, also auswärts, liegt ein brauner Schuppenhaufen, 
der einen Fleck bildet; ein zweiter länglicher, nebelförmiger, brauner 
Fleck ist in der zweiten Concavität und reicht bis zum Innenrande; beide 
Flecke sind durch graue Schatten verbunden. Zwei solche Schattenstrei- 
fen zeigen sich auch, den Concavitäten der Querlinie gegenüber, dicht vor 
der aus schwarzen Strichen gebildeten Hinterrandlinie. Die innere Hälfte 
der Fransen ist braungrau bestäubt, die äussere weiss. 

Die weissen Hinterflügel sind ähnlich gezeichnet; nur macht die 
hintere Querlinie keine scharfe Ecke, und der sie auswärts begleitende 
Schatten reicht zusammenhängend vom Vorder- zum Innenrande. Die 
zwei Nebelflecke vor den schwarzen Hinterrandstrichen sind schwach; an 
der Stelle, wo bei Paludata die Einbuchtung ist, liegen statt eines län- 
gern schwarzen Strichelchens zwei kürzere. Fransen wie bei den Vorder- 
flügeln. 

Unterseite mit sehr deutlichen schwarzen Mittelpunkten und Hinter- 
randstrichelchen. Die Vorderrandhälfte der Vorderflügel und ein Quer- 
schatten zwischen Mittelpunkt und Hinterrand’ bräunlichgrau. Die Hinter- 
flügel haben hinter dem Mittelpunkte eine schattengraue, verloschene 
Querlinie. 

Vaterland: Texas (Boll). 4 g im Cambridger Museum. 


Acidalia ferruminaria n. sp. 


Pedibus postieis g mancis, © 4 calcaratis; alis rufescenti-ochraceis vel’ 
ochraceo-rufescentibus, anterioribus fascia media nigricanti strigaque 
punctorum majusculorum dentata nigra per posteriores continuata. J'Q. 


Die mehr noch als bei Straminata etc. verkümmerten g' Hinterbeine 
beweisen, dass diess eine echte Acidalia ist, der sich aber, wenn man 
diesen Umstand und die Färbung berücksichtigt, in der Gesellschaft der 
europäischen Arten kaum ein passender Platz anweisen lässt. 

Grösse kaum wie Mwuricata. Körper röthlich ochergelb oder ocher- 
gelbröthlich. Gesicht etwas gebräunt. Taster kurz, spitz, röthlichgelb. 
Fübler röthlichgelb, beim g durch feine, braune, behaarte Kammzähne 
doppelt gefiedert. Hinterleibssegmente am Anfange mehr oder weniger 
braunstaubig. Beine röthlichgelb; die g' Hinterbeine ganz verkümmert, 
klein und blassgelblich; die Schiene ein wenig länger als der Schenkel, 
schwach verdickt; der Fuss aus zwei Gliedern bestehend, dessen erstes 
so lang wie die Schiene, aber etwas dünner, das zweite sehr kurz, dünn 
und zugespitzt ist. Beim @ sind die Hinterbeine regelmässig ausgebildet 
mit 2 Paar ansehnlichen Dornen, deren oberstes bei %, angesetzt ist. 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 479 


Vorderflügel 4—4'7'” lang, mit deutlicher Spitze, vor welcher der 
Vorderrand etwas convex ist. Grundfarbe wie die des Körpers. Die 
Mittelbinde wird gebildet durch eine schwarze, wellige, auf der Median- 
und Subdorsalader winklige, grobe Querlinie, die auf der Aussenseite in 
ansehnlicher Breite von einem röthlichbraunen Schatten begleitet ist, 
dessen Aussenrand auch in einigen scharfen Ecken hervortritt. Ein 
schwarzer Mittelpunkt fehlt. In der Mitte zwischen dieser Binde und dem 
Hinterrande ist eine Querreihe grober, schwarzer Punkte, die im Innen- 
winkel endigt und bei %, und unter ihrer Mitte einen ausspringenden 
Winkel bildet; die Punkte sind hier und da durch feine, schwärzliche 
Linien verbunden. Den Hinterrand entlang zieht eine Reihe schwarzer, 
strichförmiger Punkte, die nicht so scharf wie jene sind und bei dem 
einen dunkelröthlichen g' in dunklem Staube, der den Hinterrand nebel- 
artig begleitet, fast verschwinden. Fransen wie die Grundfarbe oder etwas 
violettgrau. Die schwarzen groben Punkte haben auf allen Flügeln 
etwas Glanz. 

Hinterflügel mit gerundetem Hinterrande, doch ziemlich deutlichem 
Analwinkel, und von gleicher Grundfarbe wie die Vorderflügel. Nur auf 
dem Innenrande zeigen sich vor der Mitte die Anfänge von zwei schwärz- 
lichen Querstreifen. Die Querreihe schwarzer Punkte der Vorderflügel ist 
als Fortsetzung vollständig vorhanden und bildet in ihrer Vorderhälfte 
einen einspringenden Winkel. Zeichnung des Hinterrandes weniger deut- 
lich als bei den Vorderflügeln. 

Unterseite lebhaft röthlich ochergelb. Alle 4 Flügel haben schwarze 
Striche auf den Queradern, das @ die deutlichsten. Die Querreihe schwar- 
zer Punkte ist recht deutlich, ebenso die Hinterrandpunkte. 

Vaterland: Texas (Boll), 2 J, 1 2 in meiner Sammlung. 


Eucrostis !) phyllinaria. n. sp. 


Palpis et vertice flavidis, fronte cinnamomea; alis dilute viridibus, subtus 
magis albidis, anteriorum costa vittae instar flavida, strigis % pallide 
ochraceis, opposite obscurius viridi-adumbratis; posterioribus rotun- 
datis, striga unica, interius viridi-adumbrata. gJ. 


Zufolge des zu ?2/, kammförmigen Fühlers, der kurzen Taster und 
der zweidornigen Hinterschienen ist sie eine echte Eucrostis, die ebenso 
gut wie Indigenaria einen kleinen Saugrüssel besitzt (den Guenee der 
Gattung abspricht). 

Grösse der Indigenaria. Kopf auf dem Scheitel bleich ochergelb, im 
Gesichte nach oben scharf abgeschnitten hell zimmtfarben, nach unten 


1) Der Name, auf die Färbung der Fransen bei Indigenaria gehend, soll 
Schönfärbung bedeuten, müsste also richtig Euchrostis heissen (yg@orzjs, der Färber). 


61 * 


A8O Prof. P.C. Zeller: 


blässer; die Taster schwach, wenig über das flache Gesicht hinausstehend, 
hellgelb, mit nach unten abstehenden Schuppenhaaren und kahlem, etwas 
stumpfem Endgliede. Saugrüssel zusammengerollt, klein, bernsteingelb- 
Rückenschild (vielleicht entfärbt) bleich ochergelb. Beine ebenso gefärbt; 
an den hinteren die Schiene wenig länger als der Schenkel, durch dicht 
anliegende Haare etwas verdickt, am Ende mit 2% Dornen, von denen der 
längere durch Haare verdickt ist; der Fuss kaum halb so lang wie die 
Schiene. Hinterleib dünn, wenig die Hinterflügel überragend, bleich ocher- 
gelb, am Bauch weisslicher. 

Vorderflügel 31/,—3'4“' lang, spitz mit schwach convexem Hinter- 
rande, hell apfelgrün, längs des Vorderrandes in einer ziemlich schmalen 
Strieme hell ochergelb. Zwei dünne, so gefärbte, auf den einander zuge- 
kehrten Seiten dunkler grün beschattete Querlinien theilen den Raum in 
drei fast gleiche Theile; die erste läuft in einem nach aussen schwach 
convexen Bogen und ist etwas wellig; die zweite ist grader, mit drei 
schwachen Wellen. Als ihre Fortsetzung zeigt sich auf den Hinterflügeln, 
weit hinter der Mitte, eine einwärts grün beschattete, etwas wellige 
Querlinie, die hinter der halben Flügelbreite einen deutlichen Winkel 
bildet und den Innenrand bei °, desselben erreicht. Die Fransen aller 
Flügel sind blassgrünlich, an der Wurzel durch eine gelbliche Linie gegen 
die Flügel begrenzt. Der Hinterrand der Hinterflügel hat keine Ecke, 
sondern geht in sanftem Bogen zum Analwinkel, wo er mit dem Innen- 
rande den Winkel der Indigenaria bildet. 

Unterseite weisslichgrün, am Vorderrande der Vorderflügel striemen- 
artig ochergelb und mit sehr verloschen durchscheinender hinterer Quer- 
linie; die Hinterflügel noch weisslicher mit bleichgelber Vorderrandader. 


Vaterland: Texas (Boll). 3 g' in meiner Sammlung. 


Anmerkung. Ich habe ein einzelnes, von Boll in Texas gefan- 
genes ZJ, das der Phyllinaria sehr nahe steht, aber nicht gut genug 
erhalten ist, um eine ausführliche Beschreibung zu gestatten, Es ist auch 
eine sichere Euerostis, etwas grösser (Vorderflügel 4%, lang), fast von 
demselben Grün (das aber mit weissen Sommersprossen bestreut scheint); 
nur die Costa der Vorderflügel selbst ist bleichgelb, die zweite Querlinie 
grade und ohne jede Welle, ganz schmal und verloschen einwärts dunkler 
gesäumt, während die erste gar nicht gesäumt zu sein scheint, wenigstens 
nicht auf der zugewendeten Seite. Die Querlinie der Hinterflügel ist 
gleichfalls ohne Wellen, in der Mitte zu einem äusserst stumpfen, kaum 
merklichen Winkel ausgebogen; der Hinterrand ist zwar gerundet, zeigt 
aber doch eine Andeutung von Erweiterung in der Gegend der Median- 
aderäste (Kuer. reectilinea Mus. Z.). Dass diese Art nicht gleich Aplo- 
des rubivora Riley (First annual report on the noxious ins. of Missouri 
1869, p. 139, pl. 2, fig. 25) sein kann, geht aus der Angabe: the wings 


” 


ar Al in. ee u 2 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 481 


appear subhyaline (was sie bei den Euerostis-Arten gar nicht sind) her- 
vor; auch glaube ich nicht, dass irgend eine Euerostis-Raupe die Sitten 
der Gattung Phorodesma hat, zu welcher diese Rubiora aller Wahr- 
scheinlichkeit nach gehört. 


Nemoria oporaria n. sp. 


Antennis d brevissime pectinatis, lutescentibus; alis sordide viridibus, 
costa conecolore, ceiliis paulo dilutioribus, striga postica pallida, tenui, 
subflexuosa, in posterioribus unangula. g. 


Bedeutend kleiner als Viridata, wenig über der Euer. phyllinaria, 
kenntlich an den kurzgezähnten Fühlern, der trüben, braungrünlichen 
Grundfarbe und dem gleichfarbigen Vorderrande der Vorderflügel. 

Körper bleichgrün; die Segmentränder des dünnen, zugespitzten 
Hinterleibes sowie der Bauch bleich ochergelb. Kopf olivengrün, am dun- 
kelsten im Gesichte. Taster sehr kurz, gerade, zugespitzt; Saugrüssel lang. 
Fühler lehmgelblich, am Enddrittel gezähnelt, übrigens mit zwei Reihen 
kegelförmiger, gefiederter Kammzähne. Beine bleich ochergelb; an den 
hintern die Schiene am Ende schwach verdickt mit zwei ungleichen Spo- 
ren; der Fuss wenig kürzer als die Schiene. Das Aftersegment des Hin- 
terleibs endigt mit einem zugespitzten Haarbusch, unter welchem zu jeder 
Seite ein kürzerer die Genitalien verdeckt. | 

Vorderflügel 4Y,'‘ lang, Hinterflügel mit stumpfer, doch deutlicher 
Ecke. Grundfarbe bräunlichgrün, trüb, am Vorderrande ungelichtet und 
ohne Punktirung; die Fransen ein wenig heller, auswärts an den Hinter- 
flügeln mehr in’s Weissliche als an den Vorderflügeln. Die letztern haben 
am Anfauge ihres letzten Drittels eine verloschene, dünne, einwärts kaum 
etwas dunkler schattirte Querlinie, die in ein paar schwachen Krümmun- 
gen vom Vorderrand zum Innenrand zieht. Die Querlinie der Hinterflügel 
ist fast noch verloschener (beim zweiten Exemplar fehlt sie fast ganz) 
und auf der Hälfte in einen stumpfen Winkel gebrochen. 

Unterseite bleich graugelblichgrün, am hellsten auf den Hinterflügeln, 
besonders gegen die Wurzel, längs des Vorderrandes der Vorderflügel in’s 
Gelbliche, bei dem einen Exemplar fast striemenförmig. 

Vaterland: Die nördlichen Staaten Nordamerika’s. 2 g' durch Dr. 
Packard in meiner Sammlung. 


Epione mollicularia n. sp. 
Gen. Euchlaena Hbn. Cat. p. 293. 


Alis flavis, puncto disci medii fusco, anteriorum area basali omniumque 
area limbali latissima rosea. g. 


Sehr nahe der Vespertaria (parallelaria S. V.), aber mit vielen 
Verschiedenbeiten: Die Hinterflügel haben eine tiefere, ungezähste Aus- 


As? Prof. P.C. Zeller: 


buchtung; die gelbe Grundfarbe ist ungestrichelt; das rosenfarbige Hin- 
terrandfeld ist breiter, und namentlich auf den hintern fast geradlinig 
begrenzt, und auf den vordern auch der Raum zwischen der Wurzel und 
der folgenden Querlinie ganz mit Rosenfarbe ausgefüllt. 


Grösse der Vespertaria. Kopf und Taster röthlichgelb. Fühler wie 
bei Vespertaria doppelt gekämmt mit hellgelbem Stiel. Rückenschild gelb, 
vorn orangeroth angelaufen. Beine hellgelb, auf der Lichtseite roth an- 
gelaufen; Hinterschienen etwas verdickt, kürzer als bei Vespertaria, mit 
zwei Paär Dornen. 


Vorderflügel in der Gestalt wie bei Vespertaria mit hellgelber Grund- 
farbe, ohne Querstrichelchen, doch mit sehr verloschen röthlichen, zer- 
streuten, nur auf dem Vorderrande bemerkbaren Schüppchen. Das Basal- 
feld ist blass rosenroth, gegen die Wurzel gelb gemischt; die feine, 
hellbraune Grenzlinie bildet unterhalb des Vorderrandes einen starken 
Bogen und geht dann sehr schräg rückwärts bis an den Innenrand. Das 
blassrosenrothe Hinterrandfeld ist breiter als bei Vespertaria, und die 
braune Grenzlinie läuft ohne die tiefen Buchten der Vespertaria in schwach 
concavem Bogen herab und mit einer Welle nach dem Innenrande; an der 
- Flügelspitze ist die Farbe dieses Feldes ohne scharfe Begrenzung hellgelb. 
Die schwach- und stumpfgezähnten, rosenfarbenen, dunkler gefleckten 
Fransen werden durch eine bräunliche Linie von der Flügelfläche 
getrennt. 

Hinterflügel unter der Spitze in einen ziemlich spitzen Zahn ver- 
längert und unter diesem mit einem flach gebogenen, zahnlosen Ausschnitt. 
Grundfarbe wie auf den Vorderflügeln bis an die Wurzel selbst. Der braune 
Mittelpunkt ist grösser als auf den Vorderflügeln. Das rosenfarbene Hin- 
terrandfeld wird durch eine sanft gekrümmte, kaum wellige braune Linie 
begrenzt, und an seinem Vorderrand und am Analwinkel tritt in ihm die 
gelbe Grundfarbe etwas hervor. Fransen wie an den Vorderflügeln. 


Auf der Unterseite ist besonders die Grundfarbe reichlich mit roth- 
bräunlichem Staub bestreut; die Rosenfarbe ist verblasst und lässt die 
Grundfarbe mehr hervortreten. Die braunen Mittelpunkte und die braunen 
Grenzlinien sind stärker als auf der Oberseite, Aus der Spitze der Vorder- 
flügel kommt nahe am Hinterrande ein schwarzes Strichelchen herab, das 
auf der Oberseite nur ganz schwach angedeutet ist. 


Ohne Zweifel ist beim @ wie bei Vespertaria @ das Hinterrand- 
feld der Vorderflügel verengt, und seine Begrenzungslinie kommt aus der 
Flügelspitze oder dicht davor vom Vorderrande. 


Vaterland: Texas (Boll). 1 g’ im Cambridger Museum. 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. - 483 


Gen. Macaria. 


Zur sichern Unterscheidung der zahlreichen Arten dieser Gattung 
müssen diejenigen, deren g' eine Längsrinne an der Innenseite der ver- 
diekten Hinterschienen haben, von den dieses Merkmal entbehrenden 
sorgfältig getrennt werden. Jene zeigen hinter der Mitte zwei ungleich 
lange Dornen und am Ende zwei viel kürzere, gleichfalls ungleiche, und 
in der Rinne einen langen Haarpinsel, der an der Schienen wurzel ent- 
springt und gewöhnlich in der Rinne versteckt liegt. Bei der andern 
Abtheilung sind die Hinterschienen viel dünner, ohne Rinne, mit 2 Paaren 
längerer Dornen, die jedoch an gleicher Stelle wie dort angeheftet sind. 

Ich bin so glücklich gewesen, unter meinen 7 nordamerikanischen 
Arten für 2 die Namen bei Guen&e und Walker mit Sicherheit heraus- 
zubringen. Sechs dieser Arten gehören in die obenbezeichnete erste 
Gruppe, deren Repräsentantin in Europa Zöfurata ist. Ich beschreibe 
davon nur 3, weil ich von den andern nur je 1 Exemplar besitze. 


1. Consimilata n. sp. 


Caesio-einerea, capite collarique ferrugineis; alis ant. acutioribus infra 
apicem leviter excavatis, maculis costae 4 imparibus einnamomeo- 
fuseis, quarta praecedenti propinqua, inferius in g ferrugineo alluta. 
I®. 

Die nächste Verwandte unserer Liturata, verschieden von ihr durch 
spitzere Vorderflügel und stärker verlängerte Ecke der Hinterflügel. 
Beim g ist der eine Sporn des ersten Paares an den Hinterschienen nur 
halb so lang wie der andere (bei Liturata °/,) und das Endpaar kürzer 
und ungleicher als bei Ziturata. Von den zimmtbraunen Costalflecken der 
Vorderflügel stehen die zwei hintersten einander näher; der äusserste ist 
schmäler und dunkler als bei Ziturata, steht etwas weiter vom Hinter- 
rande ab und hat nur beim g unter seinem Ende eine rostgelbliche Lich- 
tung der Grundfarbe (sonst fehlt alles Rostfarbene auf der Oberseite), 
und unterhalb dieser ist, gleichfalls beim g' ein sehr undeutlicher, verlo- 
schener, gelbbräunlicher Fleck; dass der Costalfleck etwas schräger ein- 
wärts liegt, mag keine specifische Bedeutung haben, da Liturata darin, 
sowie in der Gestalt und Grösse des Flecks sich veränderlich zeigt. Nur 
vom zweiten Costalfleck geht ein dunklerer Schatten der Grundfarbe, 
beim @ am entschiedensten, bindenartig durch alle Flügel; diess mag 
aber, sowie das Hervortreten von braunen Fleckchen auf den Adern 
welche den oft bei Ziturata vorhandenen, aus braunen Punkten gebil- 
deten Querlinien entsprechen, der Veränderlichkeit unterworfen sein. — 
Die busenförmige Aushöhlung des Hinterrandes unterhalb der Spitze ist 


484 Prof. P.C. Zeller: 


wie bei Ziturata und wird durch die hier verdickten braunen Striche, 
mit denen der Hinterrand eingefasst ist, hervorgehoben. 

Auf der Unterseite fehlt die breite, helle Rostfarbe durch alle Flügel. 
Der helle, weissliche Fleck in der Vorderflügelspitze der Liturata ist mit 
Gelb gemischt und wenig abgegrenzt, und ebenso wenig auffallend ist 
auf den Hinterflügeln der Raum vor dem Hinterrande, der bei Liturata 
als weissliche Randbinde durch die ocherfarbene Binde scharf abgegrenzt 
wird. Die braunen Hinterrandpunkte sind besonders beim g sehr 
deutlich. 

Vaterland: Wahrscheinlich Massachusetts. Ein gutes durch Dr. 
Packard erhaltenes Paar in meiner Sammlung. 


Anmerkung. Guen&e nennt seine Praeatomata (Geow. 2 p. 76) 
voisine de notre Liturata, sondert sie aber von dieser, der meine Con- 
similata so äusserst ähnlich ist, durch eine andere Art ab. 


2. G@albineata n. sp. 


Capite collarique ochraceis; alis ant. acutioribus infra apicem leviter ex- 
cavatis, albidis, griseo-strigulosis, anteriorum costae maculis 4 impa- 
ribus, quarta magna ferrugineo-fusca, macula infra eam obsoleta 
eoncolore. g. 


Ohne Vergleich der Hinterschienen wird man diese Art in die Nähe 
der Notata stellen und sie durch etwas andere Grundfarbe, die spitzeren 
Vorderflügel, die Verloschenheit des Flecks, der unterhalb des 4. Costal- 
flecks liegt, und die nicht dunkler gefärbten Fransen der Aushöhlung des 
Hinterrandes unterscheiden. Sie steht aber in Allem der Consimilata sehr 
nahe, nur dass ihre Grundfarbe durch die verwischten bräunlichgrauen 
Querstrichelchen schmutzig weisslichb erscheint. 

Kopf, Halskragen und Fühler rostgelb. Rückenschild weissgrau. 
Hinterleib und Unterseite ochergelblich angelaufen, vorzüglich die vier 
vorderen Beine auf der Aussenseite. 

Flügelfarbe weisslich, durch reichliche, blasse, bräunlichgraue Stäub- 
chen verdunkelt. Die Vorderflügel zugespitzt, auf dem bräunlich punk- 
tirten Vorderrande mit 4 braunen Flecken in gleichen Entfernungen von 
einander; der erste und der dritte sind die kleinsten; von dem stärkeren 
dritten geht ein grauer, blasser Schatten quer über den Flügel, wohl 
auch oft über den ganzen hintern; der vierte Fleck ist der grösste, läng- 
lich, herabhängend, rostbraun, hinten ziemlich gerade abgeschnitten; von 
ihm geht auch ein bisweilen deutlicher, immer aber breiter Schatten 
herunter, in welchem zwischen den zwei untersten Aesten der Median- 
ader ein rostbräunlicher, verwischter (bei 4 Exemplar fehlender) Fleck 
liegt, der vor sich 4—2 braune undeutliche Punkte hat. Die zu Strichen 
ausgezogenen braunen Hinterrandpunkte sind nur an der Ausbuchtung 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 485 


etwas verstärkt; die Fransen haben die Farbe der Flügel und sehr ver- 
loschene oder keine grauen Würfelfleckchen. 

Hinterflügel mit stark hervortretender Ecke, entweder mit breiter 
sehr verloschener Schattenbinde hinter dem undeutlichen Mittelpunkte 
oder auch ganz ohne diese; bei dem einen Exemplar breitet sich dieser 
graue Schatten bis an den Hinterrand aus. Hinterrandpunkte sehr undeut- 
lich oder fehlend. 

Auf der reinen weissen Unterseite sind der Vorderrand und die 
Adern ochergelb angelaufen; der vierte Fleck der Oberseite ist ochergelb 
und begrenzt den hellen, weisslichen Raum der Flügelspitze scharf. Die 
4 schwärzlichen Queraderpunkte sind deutlich, wenn auch nicht scharf. 
Auf den Hinterflügeln läuft mitten zwischen dem Queraderpunkt und dem 
Hinterrande eine breite, ochergelbe Binde, die aber dem Punkt gegenüber 
fast durchbrochen ist und nur verloschen den Analwinke! erreicht. Die 
verloschenen braunen Randpunkte sind auf den Vorderflügeln am deut- 
lichsten. 

Vaterland: Massachusetts, woher ich meine 3 g’ durch Dr. Packard 
erhielt. 


3. Succosata n. sp. 


Caesio einereo albidogue mixta, alis anterioribus acutis, infra apicem 
leviter excavyatis, costae maculis 3 fuscis in strigas repandas continu- 
atis, quarta ferrugineo-fusca, infra eam macula prope ad strigam 
tertiam. J®. 


Eine hübsche, scharf gezeichnete Art, bei welcher der rostbraune 
Costalleck und der darunter befindliche schwarzbraune lebhaft hervor- 
treten. Körper schiefergrau mit braunen Stäubchen, die an den weisslich 
gesäumten Hinterrändern der Hinterleibssegmente zu je zwei Fleckchen 
zusammentreten; der Kopf und der Kragen, wenigstens des g', hat eine 
blassgelbliche Beimischung. Die gelbbräunlichen Fühler sind an der 
Wurzelhälfte auf dem Rücken weisslich und braun gefleckt. Die Beine 
sind bleichgelblich, braun puuktirt und gefleckt. 

Grundfarbe der Vorderflügel eigentlich weiss, aber so reichlich mit 
Schiefergrau überzogen, dass sie nur im Mittelfelde und an einigen an- 
dern Stellen hervortritt. Die Vorderflügel sind spitz, nicht so sehr wie 
bei den zwei vorhergehenden Arten, beim g' aber erheblich mehr als 
beim @, bei jenem 61/, lang, bei diesem 5%,. Auf dem Vorderrande 
liegen 3 braune, längliche, schräge Flecke, jeder in eine unregelmässige 
kappenförmige, braunschieferfarbene, erweiterte Querlinie fortgesetzt; 
die dritte ist einwärts schmal weissgesäumt und hat, dem untern Ende 
der Ausbuchtung gegenüber, eine sehr lichtgelbe Stelle vor sich und einen 


schwarzbraunen, durch die weisse Einfassung von ihr getrennten Fleck 
Bd, XXIl. Abhandl. 62 


486 Prof. P. C. Zeller: 


hinter sich. Der vierte Costalfleck ist dunkel rostbraun, länglich herab- 
hängend und unter- und hinterwärts bis zum Hinterrande von weisslicher 
Farbe begrenzt. Ein weisser Streif zieht von dem schwarzbraunen Fleck 
bis zum Innenwinkel. Beim g' befindet sich zwischen der Median- und 
Subdorsalader nahe der Wurzel eine ziemlich ansehnliche, ovale, schräge 
glasartige, beulenartige (auf der Unterseite concave) Stelle, die den 
zwei vorhergehenden Arten ganz fehlt. Bei dem g ist der Vorderrand 
deutlicher als beim © hellgelb, mit kleinen schwarzen Strichelchen. Die 
Hinterrandstrichelchen sind schwarz und scharf ausgedrückt. Fransen 
hellgrau mit dunklen Würfelflecken, die an der Ausbuchtung braun 
werden. 

Auf den etwas hellern Hinterflügeln läuft eine schiefergraue, wel- 
lige Querlinie vor dem deutlichen schwarzen Mittelpunkte. Das g hat 
eine den ® fehlende solche angefangene Querlinie am Innenrande. Dicht 
über dem Analwinkel fängt eine solche Binde an, die sich gegen den 
Vorderrand erweitert und ziemlich weit vor ihm eine Ecke bildet. Die 
braunen Hinterrandpunkte sind deutlich, beim g' lang gezogen. Die 
Flügelecke ist ganz deutlich, doch nicht verlängert. Fransen grau, an 
den Aderenden bräunlich durchzogen. 

Auf der blässern Unterseite sind die Wellen der Vorderflügel un- 
deutlich, die der heller und reiner weissen Hinterflügel desto deutlicher. 
Der Vorderrand der Vorderflügel ist breit ochergelb angelaufen und der 
vierte allein vorhandene Fleck ebenso gefärbt oder etwas dunkler. Die 
Ausbuchtung ist mit einer schwarzbraunen Linie umzogen, und ihre Fran- 
sen sind braungrau. Die Binde hinter dem sehr scharfen Mittelpunkte ist 
mehr oder weniger reichlich ochergelb gemischt. 

Vaterland: Massachusetts, woher ich durch Dr. Packard 1 J,2 9 
erhielt. 

Meine drei andern zu dieser Abtheilung gehörenden Arten erman- 
geln der Aushöhlung des Hinterrandes der Vorderflügel gänzlich; eine 
derselben ist 


4. Ocellinata Gn. 
— Guenee Geon. 2, p. 85. — Walker Cat. Geom. XXIII. p. 883. 


Die Bandelette subterminale (die vielmehr eine vollständige dunkel- 
graue Binde ist) hat an ihrem hintern Rande drei hervorstehende Ecken, 
die unterste im Innenwinkel, in denen sie schwarz bestäubt ist, am mei- 
sten in der mittelsten. Die schwarzen Punkte, die an ihrem Innenrande 
auf den Adern liegen, sind mehr oder weniger vollständig und scharf. 
Diese Binde setzt sich auf den Hinterflügeln, nachdem sie einen Winkel 
gebildet hat, bis zum Innenrande dicht über dem Analwinkel fort; sie 
hat hier und da kleine schwarze Schappenfleckchen, die stärksten auf den 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. A87 


Aesten der Medianader, und unter diesen werden sie von einer undeut- 
lichen und wohl selten vollständigen hellgrauen Linie durchzogen. Auf 
der Unterseite ist sie auf dem weisslichen Grunde überall sehr deutlich 
begrenzt, und hier ist auch die helle sie durchziehende Linie, nur in 
ochergelblicher Farbe, gut ausgedrückt. 

Vaterland: Massachusetts, von wo ich 3 g' von ungleicher Grösse 
durch Dr. Packard erhielt. 


Aus der zweiten Gruppe dieser Gattung — mit unverdiekten Hinter- 
schienen ohne Längsfalte —, zu welcher von Europäern Notata, Alter- 
nata, Signaria und Aestimaria gehören, habe ich vor mir: 


5. Aemulataria Walker. 
— Walker Cat. Geom. p. 884. 


Parva, albida, griseo-obscurata, capite collarigue ochraceis; alis ant. infra 
apicem excayatis, strigis 3 griseis, macula costae ferrugineo-fusca in 
faseciam cineream continuata, macula intra eam fusca dissecta, mar- 
gine postico fusco-punctato; posterioribus postice late cinerascen- 
tibus. g. 


So ähnlich unserer Notata, dass sie sehr schwer davon zu unter- 
scheiden ist, worüber Walker kein Wort sagt! Ihre Kleinheit macht sie 
am besten auf den ersten Blick kenntlich. Ihre braunen Hinterrandstriche 
auf den Hinterflügeln (wofür Notata eine feine, zusammenhängende Linie 
hat) nähern sie der Alternata, die aber viel reichlicher schiefergrau 
gefärbt ist, und deren Hinterflügel auch eine schärfer vortretende Ecke 
haben. 

Vorderflügel 5‘ lang gegen gewöhnlich 7“ der Notata. Die drei 
Querlinien, die sich auf der Subeostalader auswärts biegen, sind auf dem 
Vorderrande nur verdunkelt; die dritte, die eher als aus einem Costal- 
fleck entsprungen angesehen werden kann, läuft dicht an dem grauen 
Bande, in welches der rostbraune Costalfleck übergeht. In diesem liegt 
der wie bei Notata durch die Adern dreitheilige gelbbraune Fleck, dem 
sich, gleichfalls wie bei Notata, zwei Punkte der dritten grauen Querlinie 
zu einer Gruppe anschliessen. Die dunkelbraunen Punkte des Hinter- 
randes vereinigen sich an der Ausbuchtung zu einer verdiekten Linie, 
und hier sind die Fransen, ausser in einer feinen Basallinie derselben 
schwärzlich, ohne die hellen Stellen der Notata. 

Auf den Hinterflügeln läuft hinter dem Mittelpunkte eine graue, 
auf den mittlern Adern braun punktirte Querlinie, hinter welcher der 
Raum bis zum Hinterrande staubgrau ausgefüllt ist, jedoch mit einer 
hellen, undeutlichen, aus dem Analwinkel entspringenden Querlinie. 
Fransen hell, hinter der gelbliehen Wurzel mit einer grauen Linie 


62 x 


488 Prof. P.C. Zeller: 


durchzogen, an der Spitze der Ecke ohne den bei Alternata gewöhnlichen 
braunen Fleck. 
Die Unterseite ist wie bei Notata. 
Offenbar steht diese Art zwischen Notatas und Alternata. 
Vaterland: Texas (Boll). 4 g' in meiner Sammlung. 


Fidonia halesaria n. sp. 


Alis supra luteo-fuscescentibus, anteriorum costa vittae instar pallide 
ochracea, interrupta, ciliis tessulatis; posterioribus subtus pallide 
ochraceis, fasciis 4 ex maculis albis nitidulis, quarta antemarginali 
maculis ovatis, late discretis composita. g. 


Unserer Fasciolaria. so ähnlich, dass sie als deren Stellvertreterin 
auf dem westlichen Continente anzusehen ist; sie ist etwas grösser als 
Fasciolaria, mit gestreckteren Vorderflügeln, besonders aber dadurch 
verschieden, dass sie auf der Unterseite der Hinterflügel glänzend weiss- 
lich gefleckt ist, und dass die eiförmigen Flecke der vor dem Hinterrande 
herziehenden Reihe weit von einander getrennt stehen. 

Kopf und Rückenschild hellbraun, reichlich hell ochergelb gemischt. 
Taster kurz, vorn durch Schuppenhaare verdickt, aus denen das sehr kurze. 
Endglied kaum hervorragt. Fühler auf dem Rücken bleichgelb; die Kamm- 
zähne länger als bei Fasciolaria, aber gegen die Spitze wie bei dieser an 
Länge abnehmend. Beine bleich ochergelb; die Hinterschienen am Ende 
verdickt mit drei (1—2) kurzen, ziemlich feinen Sporen, die nahe an 
einander gerückt sind. Hinterleib bleich ochergelb, die Segmente an der 
Seite weisslich gerandet. 

Vorderflügel etwas über 5’ lang, etwas gestreckt, am Vorderende 
vor dem Enddrittel schwach eingedrückt, mit ziemlich stark conyexem 
Hinterrande (mehr als bei Faseiolaria). Grundfarbe hell lehmgelbbraun, 
längs des Vorderrandes in einer nach hinten erweiterten Strieme hell 
ochergelb, die auf dem Enddrittel durch verdunkelte Grundfarbe zweimal 
unterbrochen ist; das dadurch abgeschnittene Ende der Strieme bildet 
den Anfang einer bald verlöschenden Reihe hell ochergelber Fleckchen 
vor dem Hinterrande. Fransen blassgelb und braun gescheckt; die braunen 
Flecke sind umgekehrt dreieckig, gegen den Innenwinkel hin verschmä- 
lert und strichförmig. 

Hinterflügel mit derselben Grundfarbe und mit % sehr verloschenen 
dunkleren Querstreifen durchzogen; auf den Fransen mit 4 Schecken- 
flecken. 
Unterseite der Vorderflügel hellbraun, am Vorderrande und um die 
Spitze herum bis zur Mitte des Hinterrandes hellochergelb, am Vorder- 
rande vor der Spitze mit einem weissgelben, etwas glänzenden, herab- 
gehenden Streifen und einer Reihe so gefärbter Fleckchen vor dem 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 489 


Hinterrande, — Hinterflügel bleicb ochergelb mit gelblichweisser, etwas 
glänzender Zeichnung, welche aus Fleeken besteht, die mit braunen 
Schuppen eingefasst sind und 4 unregelmässige Binden bilden. Die an 
der Wurzel besteht aus 3 Flecken, deren mittelster der grösste, glän- 
zendste und keilförmig ist. In der zweiten liegt der mittelste Fleck frei. 
Die dritte besteht aus kleineren und regelmässigeren Flecken; beide 
Binden sind winklig gekrümmt. Die vierte, vor dem Hinterrande, besteht 
aus 6 weit von einander getrennten, ovalen Fleckchen, welche alle glän- 
zen, und von denen der dritte von oben der grösste ist. 


Vaterland: Texas — Dallas County (Boll). 2 J in meiner Sammlung. 


Sudariophora n. g. Tab. II, fig. 41. 


Caput exsertum. Frontis fasciculus pilorum conieus. 

Palpi longi, porrecti, compressi, acuminati. 

Haustellum mediocre, nudum. 

Antennae tenues, © setaceae, g' biseriato-ciliatae, apice nudo. 

Mentum appendicibus duabus pendulis, elongatis, piloso-squa- 
matis instructum, 

Alae anteriores peracutae, angulo dorsali obsoleto; posteriores margine 
interno brevi. 


Dass diese Gattung nicht mit Doryodes Guen. (Geom. 2, 233, tab. 
17, fig. 6) zusammenfallen kann, ist unzweifelhaft. Sie hat einen kegel- 
förmigen Stirnbusch vor Doryodes voraus (die also schon desswegen nicht 
mit Ligia zusammenfällt) und an den 2% Anhängseln unter dem Kinn ein 
sie von allen bekannten Spannergattungen unterscheidendes Merkmal; es 
sind 2% ziemlich lange, längliche Hautstreifen, auf der Rückenseite dicht 
mit anliegenden, die Seiten überragenden Haarschuppen bekleidet und 
neben einander herabhängend ’); sie sehen fast aus wie zwei Hüften, an 
denen die übrigen Theile der Beine fehlen. Auch der Saugrüssel ist bei 
Sudariophora länger. Ohne Zweifel bietet auch der Aderverlauf einen 
Unterschied; ich habe ihn aber an den unabgeschuppten Flügeln nicht 
zu erkennen vermocht. Die Taster sind zwar länger, scheinen mir aber 
in der Gestalt nicht abweichend. Beide Gattungen unterscheiden sich von 
Ligia durch ihren vorgestreckten Kopf und ihre langen, anders gebau- 
ten Taster. 


') Auf sie deutet der Gattungsname hin, der von covödgıov, dem lateinischen 
sudarium (Serviette) abgeleitet ist, 


A490 Prof. P.C. Zeller: 


Sud. nasutaria 2. 


Alae ant. acuminatae, griseo-ochraceae, prope basim laetiores; strigae 
binae obliquae albidae, cinereo-marginatae, infra costam refractae, 
secunda latior et ramum ex angulo in apicem mittens. ZPQ. 


Doryodes acutalis Walker Cat. Pyr. p. 73. 


Wie Jemand Exemplare dieser Art und die beiden guten Abbil- 
dungen der Dor. acutaria vor Augen haben und sie doch für einerlei Art 
ansehen kann, möchte schwer zu erklären sein. Walker bringt nicht 
allein die Vereinigung zu Stande, sondern erkennt auch, dass der rich- 
tige Platz für die Gattung bei den Hypeniden ist, wesshalb er den Art- 
namen Acutaria HS. Gn. in Acutalis umwandeln zu müssen glaubt. 

Da ihm die Hypeniden als Pyraliden gelten, und er in derselben 
Familie nicht einerlei Artnamen duldet, so ist es nur ein Versehen, dass 
er hinterher unter den Pyraliden (in Nascia) noch eine Acutalis vorführt. 
Auf die Gefahr hin, dass man die Walker’sche speeifische Benennung 
bevorzugen werde, wage ich es doch, der Art eine neue, die Länge der 
Taster andeutende zu geben. 

Wenn nun Walker nach seiner Acutalis die Gattung Doryodes 
durch lauter nichtssagende Merkmale — nur faseiculus frontalis acutus 
ist von diesem Prädicat auszunehmen — charakterisirt, so macht er doch 
ausnahmsweise die vorliegende Art durch seine Beschreibung hinreichend 
kenntlich. 

Die zweite, breite, durch eine bräunliche Linie grösstentheils der 
Länge nach halbirte Querlinie geht vom Innenrande hinter der Mitte aus 
sanft gebogen und ohne Wellen nach der Flügelspitze, die sie aber nicht 
in ihrer Breite erreicht; sie sendet nämlich in dieselbe eine einfache, 
verdünnte Linie von der Stelle aus, wo unter spitzem Winkel eine etwa 
dreimal so lange, ebenfalls einfache und dabei einwärts gebogene Linie 
nach dem Vorderrande hinter der Mitte abgeht. 

Das Vaterland des im Cambridger Museum vorhandenen Paares ist 
Texas (Boll). 


Boarmia psilogrammaria n. sp. 

Tibiis postieis penicillo longo instructis; abdominis segmento primo albido, 
in basi nigro; alis fuscescenti-cinereis, ant. subelongatis, strigis dua- 
bus tenuibus nigris, superne valde postice flexis, omnium subtus stri- 
gula venae transversae fusca nebulaque fuscescenti ante marginem 
posticum, anteriorum apice pallido. g. 

Sie hat nur die Grösse der allerkleinsten Cinetaria @. Die grosse, 


beulenförmige, kahle Stelle an der Wurzel der Vorderflügel und der Haar- 
pinsel der Hinterbeine beweist, dass diese Art nicht nächst Cinctaria 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik, Nachtfalter. 491 


stehen kann, und da ihr ausserdem der helle Ringfleck auf der Querader 
der Vorderflügel fehlt, so ist es nicht glaublich, dass sie mit Guen&e’s 
Sublunaria (Geom. 1, 248) zusammenfallen könne. Auch mit der euro- 
päischen Secundaria ist ihr eine nähere Verwandtschaft abzusprechen; 
denn obgleich diese etwas grössere Art gleichfalls auf der Oberseite der 
Vorderflügel nur einen dunkeln Fleck auf der Querader und auf der 
Unterseite aller Flügel einen solchen zeigt, und ausserdem einen klaren, 
auf der Unterseite kahlen Fleck an der Wurzel der Vorderflügel besitzt, 
so fehlt ihr doch ein Haarpinsel an den Hinterschienen, und ihre beiden 
Querlinien sind dick und weniger nach aussen gekrümmt. Etwas mehr 
stimmt Psilogrammaria mit der viel grössern und dunklern Rhomboidaria 
in der Richtung der beiden Querlinien; diese hat aber einen kleinern 
kahlen Fleck auf den Vorderflügeln und so wenig wie Secundaria einen 
Schienenpinsel. Dem äussern Ansehen nach lässt sich Jedoch Psilogram- 
maria nebst der in der Anmerkung beschriebenen Fraudulentaria noch 
am ersten neben Arhomboidaria stellen. Von Fraudulentaria unterscheidet 
sie sich durch die weniger zugespitzten Vorderflügel, den gelblichern Ton 
der Grundfarbe und auf der Unterseite durch die Nebelbinde vor dem 
Hinterrande, deren auch die vorhin erwähnten drei Arten entbehren. 

Das Rückenschild ist mit lockern, gelblichgrauen Schuppen reichlich 
bekleidet, der Halskragen hinten bräunlich gesäumt, und die Flügeldecken 
in der Hälfte mit einem Bogenstrich bezeichnet. Hinterkopf grau, Stirne 
dunkelbraun, am Mundrande schmal weisslich. Taster an der Wurzel licht 
bräunlich, sonst braun, obenauf schmal weisslich. Sauger mittelmässig: 
lang, kahl. Fühler mit weniger langen Kammzähnen als bei Ithomboidaria ; 
Geissel gelblichgrau. Beine gelblichstaubgrau, auf der Lichtseite gebräunt; 
an den hintern sind die Schienen fast dreimal so lang wie die Schenkel, 
etwas verdickt und zusammengedrückt, an der Wurzel der Innenseite mit 
einem langen, blonden Haarpinsel, der grösstentheils anliegt und fast bis 
zur Spitze des Gliedes reicht. Hinterleib etwas über die Hinterflügel 
hinausragend, grau; das erste Glied weisslich, am Basaldrittel schwarz- 
braun. 

Vorderflügel 614” lang, länglich, mit etwas verlängerter Spitze wie 
bei Cinetaria. Grundfarbe grau mit schwacher, gelblicher Beimischung. 
Die kahle, auf der Oberseite beulenartig hervortretende Stelle zeigt sich 
auf der Unterseite als eine Ellipse, welche von der Subdorsalader an quer 
über die Falte weg bis an die Medianader reicht. Die zwei schwarzen, 
feinen Querlinien sind etwas wellig und vom Innenrand aus sehr stark 
nach hinten gekrümmt; die erste, bei Y, des Innenrandes sich erhebend, 
biegt sich am obern Ende einwärts und erreicht den Vorderrand bei 1/,; 
die zweite, hinter der Hälfte des Innenrandes entspringend, biegt sich 
oben auch etwas rückwärts und geht bei °/, in den Vorderrand. Vor 
dieser zweiten, ihr ziemlich nahe, ist ein stärkerer, mehrfach unterbro- 


492 Prof. P.C. Zeller: 


chener, daher sehr wenig auffallender Querstreif, welcher oben diver- 
girend, so dass er in der Mitte zwischen der Querlinie und dem schwachen 
braunen Queraderpunkt zieht, in den Vorderrand ausläuft. Es ist also der 
Verlauf dieser Linie wie bei Rhomboidaria, nur dass bei dieser der Quer- 
streif deutlicher ist und viel mehr gegen die hintere Querlinie divergirt. 
Eine helle Zickzacklinie zieht verloschen ungefähr in der Mitte zwischen 
der Querlinie und dem Hinterrande. In einiger Entfernung von der Spitze 
geht ein dunkler Schatten über die Zickzacklinie hinweg und endigt unter 
dem Queraderpunkt. Der Hinterrand hat braune, durch feine braune 
Linien verbundene Punkte. Auf den grauen Fransen liegen an den Punk- 
ten sehr unmerkliche helle Stellen. 

Hinterflügel von gleicher Grundfarbe, nur mit einer feinen, schwar- 
zen Querlinie hinter der Mitte; sie macht auf der Vorderrandhälfte ein 
paar Winkel. Vor ihr, doch näher als bei Rhomboidaria, ist vom Innen- 
rand aus ein Querschattenstreif, welcher über dem ganz verloschenen 
Queraderfleckchen aufhört. Gegen die Wurzel zeigt sich am Innenrande 
ein bräunlicher Fleck, der braunen Basis des‘ ersten Segments entspre- 
chend. Die helle Zickzacklinie der Vorderflügel ist in dem verdunkelten 
Grunde kaum angedeutet. Der etwas wellige Hinterrand ist wie bei den 
Vorderflügeln gezeichnet. 

Unterseite gelblichstaubgrau, mit spärlichen bräunlichen Querstri- 
chelehen bestreut; die braunen Queraderstriche sind ziemlich verloschen. 
Die Vorderflügel sind am Vorderrande lebhafter gelblich und mit braunen 
Strichelchen ungleichmässig bestreut. Vor dem Hinterrande zieht ein brei- 
ter, bräunlicher, bindenförmiger Nebel, am Vorderrande verbreitert und 
verdunkelt und einen gelblichen, nicht grossen, doch recht auffallenden 
Raum besonders in der Flügelspite abschliessend. Auch auf den Hinter- 
flügeln ist diese Nebelbinde vorhanden, doch viel schmäler und gegen den 
Analwinkel verlöschend. Andere Zeichnungen fehlen. 


Vaterland: Texas (Boll). 1 ZJ in meiner Sammlung, nach Dr. 
Hagen’s Notiz genau mit den Exemplaren des Cambridger Museums 
stimmend. 


Anmerkung. Nach langer Prüfung unterscheide ich von Psilogram- 
maria als eigene Art Boarmia fraudulentaria, von der ich ein g’ Exem- 
plar des Cambridger Museums vergleiche. Bedenken gegen die Artrechte 
entstehen vorzüglich dadurch, dass die Hinterschienen ganz gleiche Haar- 
pinsel tragen, und dass auch die kahle Stelle der Vorderflügel fast gleiche 
Grösse hat und nur mehr kreisrund zu sein scheint, dazu kommt, dass 
die Querlinien einen gleichen Verlauf haben und nur etwas stärker sind. 
Was sie unterscheidet ist Folgendes: 1. Die Vurderflügel sind viel stärker 
zugespitzt, und ihr Hinterrand ist gerader und geht schräger einwärts; 
2. die Grundfarbe ist grau, ohne die mindeste gelbliche Beimischung; 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter, 493 


3. der schwärzliche, die zweite Querlinie begleitende Querstreif ist voll- 
ständig; 4. ein Queraderpunkt fehlt; 5. die schwarzen Querlinien sind 
verstärkt, und die zweite macht mehr Ecken und endigt in einen bei 
Psilogrammaria fehlenden Costalfleck; 6. auf den Hinterflügelu geht ein 
vollständiger, schwarzer Querstreif nahe der Wurzel querüber als Fort- 
setzung der ersten Querlinie der Vorderflügel; 7. der am Innenrande 
anfangende Querstreif vor der Querader ist viel weiter ab von der schwar- 
zen Querlinie; 8. auf der Unterseite fehlt die Wolkenbinde gänzlich, und 
nur der gelbliche Raum in der Vorderflügelspitze ist durch braunen Schat- 
ten abgegrenzt; 9. die Hinterflügel sind ganz ohne Queraderstrich. 

Von diesen Unterschieden sind offenbar 1 und 2 die wichtigsten, 
8 und 9 von geringer Bedeutung. Ob sie doch nur einer Varietät ange- 
hören, muss der Vergleich mehrerer Exemplare ausweisen. Dass man 
sowohl Psilogrammaria wie Fraudulentaria wieder erkennen werde, hoffe 
ich mit Bestimmtheit, wenn man nur zunächst auf die Beschaffenheit der 
Hinterschienen und die der Vorderflügelbasis achtet. 


Cidaria bistriolata n. sp: 


Alis ant. elongatis, acutis, virescentibus, fascia latissima ante medium, 
obliqua, fusca, ad dorsum denigrata, litura subfaseiata anguli dorsalis 
fuscescente, striolis ante apicis striolam duabus atris. ©. 


Die Flügel viel schmäler und die vordern spitzer und mit weniger 
convexem Hinterrande als bei Literata, wesslialb diese Art der Impluviata 
entfernter steht und also auch der Guene&e’schen Pluviata. Mit den bei- 
den europäischen Arten hat sie die 2% tiefschwarzen, kurzen Längslinien 
gemein, welche vor dem schwarzen Strich der Flügelspitze so übereinan- 
der liegen, dass die obere später anfängt und weiter reicht als die untere, 
letztere ist auch feiner und länger. 


Die Grundfarbe ist ein blasses Hellgrün. Die breite, braune Binde 
vor der Flügelmitte ist wie bei Literata schräger gelegt als bei /mplu- 
viata und reicht also am Innenrande weiter gegen den Innenwinkel; sie 
ist hier schwarz gemischt, und die Innenrandfransen sind an ihrer äussern 
Hälfte auch schwarz. Die hintere braune Binde ist nur an ihrem Anfange, 
am Innenwinkel deutlich; beim zweiten Ast der Medianader verschwindet 
sie in der Grundfarbe, welche unterhalb der ersten schwarzen Längslinie 
bis zum Hinterrande die Oberhand gewinnt. Der Raum, in welchem die 
schwarzen Längslinien liegen, ist bis zum Vorderrand hinauf wieder 
gebräunt. 


Die Hinterflügel sind viel dunkler als bei Impluviata (während diese 
sie nach Guen&e dunkler zeigt als seine Pluviata). 


Die Unterseite scheint nielits Charakteristisches zu besitzen. 
Bd. ITII. Abhandl. 63 


494 Prof. P.C. Zeller: 


Gwenee bemüht sich die zwei europäischen Arten zu unterscheiden; 
ich kann den von ihm bemerkten Unterschied nicht anerkennen, und 
gebe daher von den Tastern der Bistriolata nur an, dass sie ebenso lang 
und gestaltet sind und am dritten Gliede ein weissliches Ende haben. 
Die Schmalheit ihrer Flügel, deren Färbung wahrscheinlich abändert, 
erlaubt weniger diese Art mit /mpluviata zu verbinden als mit Literata. 

Vaterland: Texas (Boll). 1 @ in meiner Sammlung, das mit andern 
Exemplaren des Cambridger Museums nach Dr. Hagen’s Angabe genau 
übereinkommt. 


Cidaria designata Bkh. 
Coremia propugnata Guenee Geom. 2, p. 412. 


Guene&e ist etwas zweifelhaft, ob er nicht sein nordamerikanisches 
Fxemplar für eine von der europäischen verschiedene Art ansehen soll. 
Obgleich auch meine Exemplare etwas kleiner sind, als Designata bei 
uns gewöhnlich erscheint, so stehe ich doch keinen Augenblick an, sie 
für dieselbe Art zu erklären. Eine sehr beständige Eigenheit der Designata 
ist, dass sie. im obern Theile des zweiten Zahnes der Mittelbinde eine 
fleckartige, schwarze Stelle hat, die sich öfters wischartig einwärts ver- 
längert. Meine 4 Massachusetts-Exemplare zeigen sie sehr ausgebildet, 
Der schmale schwarze Innenrand der Mittelbinde ist bei 3 Exemplaren 
fast gerade (was bei den unsrigen selten ist), beim vierten gebogen, wie 
gewöhnlich. Alle haben in dieser Mittelbinde ein sehr lichtes Roth, das 
doch weniger verloschen ist als bei Staudinger's Var. Islandicaria (Cat. 
p. 186). Sie könnten als Verbindungsvarietät zwischen dieser und der 
Stammart gelten, wenn nicht mein bei Raibl in Kärnten gefangenes ® 
(mit Ausnahme der beträchtlichern Grösse) ganz mit ihnen stimmte. 

Die Flugzeit wird in Nordamerika mit der bei uns gewöhnlichen 
zusammenfallen; ein unverflogenes J' fing Burgess bei Beverly am 
20. Mai, die zwei andern abgeflogenen g' am 12. und 16. Juni. 


Cidaria fluviata Hbn. Fig. 280, 281 g' var. (schlecht), 283 ©. 
Camptogramma — Guen. Geom. 2, p. 429. 


Diesen seltenen, aber in Europa weit verbreiteten Spanner besitze 
ich nicht nur aus England, sondern auch (durch Christoph) aus Sarepta 
und (durch Lederer) aus dem Caucasus. Guene&e zeigt auch Süd-Frank- 
reich, Italien und Sieilien, Staudinger (im Catalog) Bithynien und Syrien 
als Vaterländer an; Lederer kennt ausserdem die Gegend von Wien, 
Rössler (Nassauer Fauna S. 144) zwei Stellen im Nassauischen. Das 
nördlichste Vorkommen in Deutschland ist wohl bei Berlin (nach Pfütz- 
ner in der Berliner eutom. Zeitschrift, XI, S. 207) und Frankfurt a. d. O., 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 495 


wo ich am 16. August 1826 Abends im Gebüsch eines Hohlweges ein 
schönes g' fing, dessen Abbildung ich noch besitze. !) 


Dass sie aber auch in Nordamerika zu Hause ist, meldet schon 
Guene&e, der sein g’ als Var. A absondert. Ich selbst habe ein echtes 
Fluvieta © aus Texas (Boll), das den. schwarzen, weiss umzogenen 
Queraderstrich auf den Vorderflüigeln sehr deutlich zeigt und nur darin 
eine Auszeichnung hat, dass der Grundfarbe auf Ober- und Unterseite 
wenig Roth beigemischt ist. Aber ein Sareptaner ® ist gleich schwach 
geröthet, 


Cidaria ferrugata Linn. 
Coremia — Guen. Geom. 2, p. 413. 


Von dieser gemeinen, über den ganzen gemässigten Theil Europa’s 
und Asiens verbreiteten Art besitze ich drei sichere Exemplare (2 J, 19) 
aus Massachusetts durch Packard und Burgess. Letzterer fing das eine 
g am 12. Juni, also zu einer Zeit, wo die erste Generation auch bei uns 
noch fliegt. Sie sind alle klein (doch gibt es bei uns noch kleinere) und 
gehören zur Stammart; das @ mit bläulicher, die g' mit mehr rötblicher 
Mittelbinde der Vorderflügel. 


Cidaria parinotata n. sp. 


Antennis g' breviter eiliatis; alis ant. griseis, nigricanti undulato-strigosis, 
strigis mediis in fasciam obsoletam compositis, striolis 2 atris gemi- 
natis superius ante marginem posticum jacentibus, punctis margina- 
libus nigris per paria digestis. J'. 


Offenbar eine Verwandte der Cid. didymata L., von dieser aber im 
männlichen Geschlecht durch die gefransten, nicht kammförmigen Fühler, 
die feineren, schärferen, nicht in einander fliessenden Querlinien der Vor- 
derflügel, die etwas in’s Gelbliche spielende Grundfarbe derselben und die 2 
tiefschwarzen Zwillingsstriche vor dem Hinterrande verschieden. Sie scheint 
auch eine Verwandtschaft mit Cid. cumatilis Grote (Annals of the 
Lyceum of Nat. History. New York VIII, 1867, p. 29, fig. 13) zu haben, 
welche aber bräunlichgrüne Querlinien der Vorderflügel hat und der zwei tief- 
schwarzen Striche entbehrt. Selbst mit Lobophora appensata lässt sie, ob- 
gleich auch diese gar nichts vou den Doppelstrichen zeigt, eine Vergleichung 
zu, weil bei sehr genauer Betrachtung ganz auf der Wurzel der Hinterflügel 


1) Rössler hat meine Mittheilung sonderbar missverstanden, wenn er 
a. a. O. sagt, ich hätte den Spanner zahlreich gefangen; ausser dem einen 
Exemplar habe ich bis jetzt keines lebend mehr gesehen. 


63 


496 Prof. P.C. Zeller: 


ein kleines, helles Schüppchen zu entdecken ist; dieses ist jedoch nicht 
der Art, dass es als das Anhängsel der Lobophoren gelten und zur Auf- 
nahme der Parinotata unter diese nöthigen könnte; auch scheint das 
Verhältniss des Umfauges der Vorderflügel zu dem der Hinterflügel ein 
anderes zu sein als in dieser Gattung. 


Rückenschild staubig grau, Schulterdecken vor der Mitte und am 
Ende schwarz beschuppt. Der starke Schuppenbusch des Schildchens ist 
schwarz, in der Mitte mit gelbgrauen Schuppen verdeckt. Kopf gelblich- 
grau beschuppt, im Gesichte dunkler. Taster kürzer als der Kopf, zuge- 
spitzt. Fühler grau mit stark abgesetzten Gliedern, die etwas länger als 
breit und mit kurzen Haaren gefranst sind, Beine bleichgelblich, die vier 
vordern auf der Lichtseite dunkelbraun mit hellgelblichen Enden der 
Glieder; die Hinterfüsse auf dem Rücken der Glieder an der Wurzel 
ganz verloschen bräunlich. Hinterleib fahlgelblich, an den Hinterrändern 
der Segmente und am Bauch weisslich. 


Vorderflügel 51/,“‘ lang, am Vorderrande gegen die scharfe Spitze 
hin convex, staubgrau, am Vorderrande von der Wurzel aus etwas röth- 
lich. Die vielen schwärzlichen, gezähntwelligen Querlinien, welche die 
ganze Fläche durchziehen, sind auf dem Vorderrande verstärkt und ver- 
löschen zum Theil im Mittelraum. Die gewöhnliche Mittelbinde, welche 
durch die in ihr etwas verdunkelte Grundfarbe deutlicher wird, enthält 
an ihrer der Flügelbasis zugewendeten Seite die kürzesten und vollstän- 
digsten Querlinien; in ihrer hellen Mitte liegt auf der Querader ein ver- 
loschenes, braunes Strichelcher; ibr verloschener Hinterrand wird durch 
ein schmales, helles Band begrenzt, das von einer schwärzlichen Wellen- 
linie durchzogen wird und erkennen lässt, dass die Mittelbinde hinter- 
wärts, wie etwa bei Designata, in 2 stumpfen Ecken hervortritt. Der 
Aushöhlung zwischen diesen zwei Ecken gegenüber liegen in gleichem 
Abstande von ihnen und vom Hinterrande die 2 tiefschwarzen Längs- 
striche nebeneinander, jeder hinten mit einem weisslichen Bogen umzogen; 
diese Bogen sind ein Theil der gewöhnlichen hellen, bei Parinotata sehr 
verloschenen Kappenlinie, welche vor dem Hinterrande herabzieht. Ober- 
halb der zwei schwarzeu Striche ist auf dem Vorderrande der Anfang 
einer Wellenlinie besonders verstärkt. Der Hinterrand ist mit einer Reihe 
tiefschwarzer, paarweise geordneter Punkte eingefasst. Die grauen, an 
der Wurzel hellen Fransen sind an jedem Punktpaare mit einem dunkel- 
grauen Längsstrich gezeichnet. 

Hinterflügel hell staubgrau mit verloschenem, kaum bemerkbaren, 
dunkleren Queraderpunkt; einer solchen in der Mitte zu einem Winkel 
gebogenen Querlinie dahinter und einem schmalen, grauen, bindenförmigen 
Schatten am Hinterrande. Die paarweise stehenden schwarzen Hinter- 
randpunkte etwas verloschen. Fransen wie bei den Vorderflügeln. Ganz 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 497 


an der Wurzel des Innenrandes, unter der Schulterdecke versteckt, liegt 
ein kleines, weissliches schuppenähnliches Plättchen. 
Vaterland: Texas (Boll). 1 g im Cambridger Museum, 


Aglossa cuprina n. sp. 


Antennis g' pectinato-ciliatis, palporum artieulo terminali fusco, apice 
albo; alis ant. rubido fuscoque mixtis, strigis duabus dilute rubidis, 
altera fulminali ante, altera argute serrata post maculam disci libe- 
ram dilute rubidam; posterioribus cinereis. JP. 


Guen&e erwähnt bei seiner nach einem © aufgestellten Aylossa 
domalis (Pyral. p. 128) nichts von der Färbung der Taster; dagegen 
spricht er von düsterer Färbung und der Spur einer Querlinie auf der 
Oberseite der Hinterflügel und einer am Vorderrande geraderen Querlinie 
auf den Vorderflügeln (im Vergleich mit Cuprealis) — was alles sich bei 
den vorliegenden Exemplaren nicht findet. Das so betonte: les ailes 
inferieures ne sont nullement prolong6es & l’angle interne — nöthigt zur 
Voraussetzung, dass diese Flügel bei Cuprealis am Analwinkel verlängert 
seien — sie sind es aber eben so wenig bei den drei Cuprealis meiner 
Sammlung, wie bei der vorliegenden Cuprina. Ich halte es also bis zur 
genaueren Kenntniss der Domalis für das Sicherste, die Texanischen 
Exemplare unter einem eigenen Namen aufzustellen. — Walker zieht 
zu Cuprealis (Cat. Pyr. p. 275) Exemplare aus Nordamerika, die wahr- 
scheinlich so wenig wie meine Cuprina zu ihr gehören. 

Diese Art kommt der Cuprealis so nahe, dass ich bloss die Unter- 
schiede angebe: 

4. Die g' Fühler, bei Cuprealis borstenförmig, pubescirend gefranst, 
haben deutlich abgesetzte Glieder und sind durch längere Haare zwei- 
reihig kammartig gefranst. (Die @ Fühler zeigen keine Verschiedenheit.) 

2. Die Taster, in beiden Geschlechtern bei Ouprealis einfarbig, hell 
röthlichochergelb, am zweiten Gliede auswärts ein wenig gebräunt, sind 
bei Cuprina auswärts an den zwei letzten Gliedern schwarzbraun, jedes 
an der Spitze bleich ochergelb. 

3. Auf den Vorderflügeln hat Cuprealis in der Mitte des Discus 
einen grossen, hell röthlichen, zerflossenen, mit einem hellen Vorderrand- 
fleckchen in Verbindung stehenden Fleck; bei Cuprina ist dieser Fleck 
kleiner, breit am Vorderrande getrennt und vorn und hinten durch braune 
Färbung scharf begrenzt. 

4. Die zweite (hintere) helle, kappenförmige, aus einem hellen 
Costalfleck herabkommende Querlinie nähert sich bei Cuprealis dem Hin- 
terrande so sehr, dass sie von dem hellen Mittelfleck mehr als doppelt so 
weit entfernt ist; bei Cuprina ist sie nicht kappenförmig, sondern scharf 


498 Prof. P.C. Zeller: 


sägezähnig, und dem Hinterrande nur ein wenig näher als dem Mittelfleck, 
also von ersterem erheblich weiter entfernt als bei Ouprealis. 

Bei dem vorliegenden g ist auf Ober- und Unterseite der ganze 
Raum zwischen der hintern Querlinie und dem Hinterrande mit der Farbe 
der Querlinie ausgefüllt, wodurch die (beim @ undeutlichen) schwarzen 
Randpunkte sehr deutlich hervortreten. Diess mag aber eine Varietät sein. 
Auf der Unterseite sind die Vorderflügel beim @ einfarbig dunkelgrau, 
beim g aber mit dem oben bemerkten hellen Hinterrande; beide Ge- 
schlechter zeigen auf dem Vorderrande an der Mitte 3 helle Punkte und 
hinter ihnen den hellen Fleck der Obeıseite. Auf den Hinterflügeln ist 
ein schwacher, grauer, bindenförmiger Querschatten hinter der. Mitte, 
beim g ziemlich deutlich, beim ® aber nur in seinem Anfange auf dem 
Vorderrande zu erkennen. 

Vaterland: Texas (Boll). 4 J1 @ im Cambridger Museum. 


Asopia Tr. 


Ich habe drei ähnliche nordamerikanische Arten vor mir, die in ihrer 
Heimat verwechselt zu werden pflegen. 


1. Fimbrialis S. \. 


Capite palpisque ferrugineis; alis purpureis, eiliis cum marginis postici 
linea tenui aureo-flavis, anteriorum maculis costalibus duabus aureis 
in strigas pallidas subundatas continuatis; posteriorum strigis undulatis 
pallidis duabus. J®. 


Pyral. fimbrialis, purpurfärbiger Zünsler mit goldgelbem Unter- 
rand. Wiener Verzeichn. S. 124. 

Asopia — Z. 1sis 1847, S. 50%. — Guenee Pyr. p. 118. ‚Pyralis _ 
Walker Cat. Pyr. p. 261. 

Asopia costalis Fabr. Lederer Pyral. S. 53! Staudinger 
Cat. p. 202. 


Diese von Hübner Fig. 97 roh, von Duponchel auf Tafel 223 
besser (doch mit falsch gestellter zweiter Querlinie der Hinterflügel) ab- 
gebildete Art habe ich in mehreren Exemplaren von New York erhalten 
(Walker hat sie aus Neu-Schottland). Sie ändert in der Streckung der 
Vorderflügel und der Deutlichkeit der Querlinien, sowie in der Grösse 
etwas ab, bleibt aber hinsichtlich der letztern weit unter den zwei fol- 
genden Arten. 

Am sichersten ist sie daran zu erkennen, dass alle Flügel vor den 
goldgelben Fransen mit einer schmalen, auf der Unterseite feinern und 
schärfer begrenzten, goldgelben Linie umzogen sind. Ausserdem sind Kopf 
und Taster hell rostgelb, letztere manchmal auf der Aussenseite purpur- 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 499 


röthlich angeflogen. Die zweite Querlinie der Hinterflügel entspringt auf 
dem Vorderrande aus einer Verdiekung an der Mitte des Innenrandes der 
Vorderflügel, der ersten Querlinie derselben näher als der zweiten. 


2. Olinalis Gn. 


Capite palpisque luteis; alis fuscescenti-purpureis, pallide aureo-eiliatis, 
anteriorum maculis costalibus duabus in strigas pallidas subrectas 
continuatis; posteriorum strigis duabus undatis pallidis distantibus. JQ. 


Asopia — Guenee Pyral. p. 118. 
— Trentonalis Lederer Pyr. S. 166, tab. 7, fig. 2 (mit verfehl- 
ter Grundfarbe). 


Bedeutend grösser als Fimbrialis (Vorderflügel 4°/,—5”' gegen 
höchstens 4), durch Mehreres von ihr zu unterscheiden, hauptsächlich 
durch den Mangel der hellgelben Hinterrandlinie unmittelbar an den 
Fransen, wofür der Hinterrand selbst in einer feinen, auf der Unterseite 
sehr deutlichen Linie schwarz ist. Was Guen&e nicht bemerkt, dass 
nämlich die Querlinien auf ihren zugewendeten Seiten schwärzlich gesäumt 
sind. gehört auch zu den guten Unterscheidungsmerkmalen; dagegen er- 
wähnt er als solche mit Unrecht die gelben Vorderrandpunkte und ein 
gebogenes (inflechi) Endglied der Taster. — Die zweite Querlinie macht 
gleich unter dem Costalfleck einen sanften Bogen, worauf sie gerade ver- 
läuft. Die Costalflecke sind in der Grösse etwas veränderlich; ebenso die 
Querlinien in der Deutlichkeit und die Grundfarbe in der Dunkelheit. 
Das © ist gewöhnlich heller als das g. 

Von der folgenden Art ist Olinalis durch die weit auseinander 
gerückten Zeichnungen, die zahlreichern gelben Costalpunkte und die 
Biegung der zweiten Vorderflügellinie zu unterscheiden. 

Da Guenee’s Beschreibung sehr oberflächlich ist, so hat Lederer 
die Art mit einem neuen Namen versehen; ich glaube aber doch, dass 
diess nicht nöthig ist, wenn sich nicht noch mehr ähnliche Arten finden, 
auf die jene Beschreibung gleich gut anwendbar ist. Ich erhielt Exemplare 
aus Nordamerika als Pyr. fimbrialis bestimmt. 

Die mir vorliegenden Exemplare sind aus Texas (Boll), Ohio 
(Lederer), Massachusetts und Pennsylvanien (Packard). 

Wovon Guen&e den specifischen Namen abgeleitet hat, ist mir 
unbekannt. 


Anmerkung. Im American Entomologist ed. by Walslı and Riley, 
I. St. Louis 1868, p. 226 ist eine vermeintliche Asopia costalis F. im Holz- 
schnitt und dazu eine Nachricht über ihre Naturgeschichte gegeben. Die 
Grösse der beiden abgebildeten Schmetterlinge ist etwas über der von 
Asop. fimbrialis und entspricht eher der von As. Olinalis. Auch passen 


500 Prof. P.C. Zeller: 


die Worte: the moth is one of our prettiest species, being of a reddish 
brown color nur auf As. Olinalis (ebenso die scharf gesäumten Quer- 
linien in den Bildern), während die folgenden Worte: with golden yellow 
markings and fringe to its wings sich nur zur Noth auf sie anwenden 
lassen. Die Raupen wurden ‘bei Galesbury in Michigan in einem Heu- 
schober, der theilweise aus Klee bestand, zwischen dem sie in weissseide- 
nen Gespinnsten lebten, zu Myriaden gefunden. Als clover-worm wurde 
der Zünsler schon in den ältern mir unbekannten Werken: the Practical 
Entomologist und the Prairie Farmer ausführlich behandelt. Dr. Packard 
copirt die Abbildungen des American Entomologist in seinem Guide to 
the Study of Insects p. 328, bezeichnet die Art, gleichfalls unter dem 
Namen Asopia costalis, als lilac-colored (was auch wieder auf As. fimbri- 
alis gar nicht passt) und erklärt sie für eine Einwanderin aus Europa. 
Letzteres ist für Olinalis allerdings nicht der Fall, weil diese nirgends in 
Europa vorkommt; für Fimbrialis wäre es eher möglich, obgleich diese 
in Norddeutschland eine Seltenheit ist und in England ganz fehlt. Merk- 
würdig wäre es, wenn von Fimbrialis die Naturgeschichte in Nordamerika 
sehr bekannt wäre, während sie in Europa noch zu entdecken bleibt. 


3. Himonialis n. sp. 


Capite palpisque cinnamomeis; alis fuscescenti-purpureis, aureo-ciliatis, 
anteriorrum maculis costalibus duabus approximatis aureis in strigas 
subrecetas pallidas continuatis; posterioribus ante medium strigis dua- 
bus albidis undatis. g. 


Wie die grösste Olinalis, auch mit schwarzer, auf der Unterseite 
sehr deutlicher Hinterrandlinie und zwei auf den zugewendeten Seiten 
dunkel beschatteten Querlinien; aber diese sind auf beiderlei Flügeln 
einander sehr genähert und ebenso auch die 2 Costalflecke, deren hinterer 
mehr senkrecht gelegt ist und aus welchen die Querlinie ohne Biegung 
herabläuft. Zwischen den beiden Costalflecken ist nur Raum für 2—3 
Costalpunkte (doch wechselt diese Zahl bei Olinalis, obgleich doppelter 
Platz dafür ist). Auf den Hinterflügeln sind die beiden weisslichen Wel- 
lenlinien einander sehr genähert, und die bintere liegt noch diesseits der 
Flügelhälfte (bei Olinalis jenseits). Die Grundfarbe füllt also bei Himo- 
nialis auf allen Flügeln zwischen dem Hinterrande und der hintern Quer- 
linie einen viel breitern Raum aus als bei Olinalis. — Die Fransen sind 
nicht ganz so schön goldgelb wie bei Fimbrialis; an ihrer Wurzel läuft 
wie bei Olinalis eine gelbbraune Linie um den ganzen Hinterrand der 
Flügel. 

Das schöne Exemplar meiner Sammlung wurde durch Herrn Bur- 
gess am 7. Juli bei Beverly in Massachusetts gefangen. Dass es nicht 
Hyllalis Walker Pyr. p. 265 sein kann, wofür es bestimmt wurde, 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. . 501 


lehrt das exterior border bright luteous; auch ist das Endglied der Taster 
nicht elongate-conical und halb so lang wie das zweite Glied, sondern so 
kurz, dass es kaum aus den Schuppen des zweiten hervorragt. Endlich 
passt auch die Grundfarbe der Flügel gar nicht. 


4. Binodulalis n. sp. 


Capite palpisque lutescentibus; alis longiuseulis, subvirescenti-einereis, 
eiliis concoloribus, anteriorum costa rufescente, strigis duabus distan- 
tibus, utraque e macula costali demissa. ©. 


Von den drei vorigen sogleich durch die nieht gelben Fransen ver- 
schieden, kommt sie der europäischen @laueinalis in der Flügelstreckung, 
der Grundfarbe und Zeichnung so nahe, dass sie leicht für einerlei Art 
mit ihr angesehen werden könnte. Obgleich ich aber nur Ein Exemplar 
vor mir habe, so erkläre ich es doch zuversichtlich für eigene Art, die 
sich am leichtesten durch die beiden auf dem Vorderrande der Vorder- 
flügel zu Flecken verdickten Querlinien unterscheiden lässt. (Bei @lauei- 
nalis sieht nur die zweite durch eine geringe Erweiterung auf dem Vor- 
derrande fleckartig verstärkt aus, während die der viel dunklern Aubi- 
dalis sich wirklich zu einem Costalfleck erweitert.) Das Exemplar hat die 
mittlere Grösse der in dieser Hinsicht und in der Flügelstreckung sehr 
veränderlichen @laueinalis. Die Unterschiede der Dinodulalis von dieser 
sind folgende: 


Gesicht und Taster sind rothgelblich, in welcher Färbung ich von 
Glaueinalis nur 1 © habe, während bei dieser sonst beides nur die röth- 
lichgraue Rückenschildsfarbe zeigt. Die Vorderflügel sind zwar etwas 
gestreckt, aber doch breiter als bei der breitesten Form der Glaueinalis; 
ihre Grundfarbe ist etwas lichter, kaum mit grünlicher, auch ohne röth- 
liche Beimischung (welche letztere bei Glaueinalis öfters ziemlich reichlich 
vorhanden ist); nur längs des ganzen Vorderrandes ist die Farbe bis zur 
Subcostalader gelblichroth. Die beiden blassgelben Querlinien entspringen 
aus ansehnlichen, dreieckigen Costalfleecken (bei G@laucinalis sind sie nur 
auf dem Vorderrande etwas verstärkt und lebhafter gefärbt); die erste 
steht auf dem Vorderrande entfernter von der Basis und krümmt sich 
mehr nach aussen, worauf sie auf dem Innenrande näher an der Basis 
endigt; sie hat also eine andere Richtung, indem sie oben mehr nach 
aussen überhängt. Die zweite ist der ersten näher als bei Glaueinalis, 
macht über der Mitte einen stärkern Bogen nach aussen, biegt sich aber 
unten ein wenig, so dass sie ebenso wie bei Glaueinalis nahe am Innen- 
winkel endigt. Der röthliche Vorderrand ist zwischen den beiden Costal- 
flecken sehr eingeengt und behält nur für 3—4 gelbe Costalpunkte Raum, 
während @laueinalis 6—8 zeigt. 

Bd, XX1l. Abhandl. 64 


502 Prof. P.C. Zeller: 


Die Hinterflügel, die bei Glaueinalis einen sehr von den Vorder- 
flügeln abweichenden grauen Ton haben, stimmen in der Farbe mit den 
‘ Vorderflügeln überein. Die zweite Querlinie geht ohne Wellen (bei Glauei- 
nalis mit mehreren) in sanftem Bogen und entfernter vom Hinterrande 
in den Innenrand. 

Auf der Unterseite ist die Farbe heller grau; die Vorderflügel zei--. 
gen auf dem gerötheten Vorderrande nur den zweiten gelblichen Fleck 
und keine Querlinie; auf den, Hinterfügeln ist die zweite in einer schwa- 
chen Spur zu erkennen. | 

Vaterland: Texas (Boll). 4 @ im Cambridger Museum. 


Sedenia Guen. Tab. III, fig. 14 a, b. 
Abtheilung B. Cavifrons. 


Frons conica, superne cornea, excavata. 

Antennae breviusculae (abdominis dimidium vix aequantes). 

Alarum posteriorum vena subeostalis’ trifida, ramo primo prope basim ex- 
-orto in costam ante apicem exeunte. 


Sedenia (cavifrons) biundulalis n. sp. 
Alis albis, anterioribus sericeis, strigis duabus erassis, undulatis, nigris. ©. 

Diese leicht kenntliche Art bildet, wo nicht eine eigene Gattung, 
doch eine besciidere Abtheilung in Sedenia. Der dicke Stirnkegel ist auf 
der Oberseite vor ‘seinem Ende mit einer breiten, kahlen, tiefen, horn- 
artigen Grube versehen. Die spitz zulaufenden Bora ia Fühler 
sind wenig länger als der halbe Hinterleib, statt dass sie bei Cervalis - 
(gJ) fast die ganze Länge desselben haben. Auf den Hinterflügeln, wo 
_ die Adern auf der Unterseite sehr sichtbar sind, zeichnet sich die Sub- 
costalader dadurch aus, dass ihr erster Ast (8) nicht weit von der Wurzel 
aus ihr entspringt und daher sehr laug ist; die Gabel, in welche sich 
darauf die Subeostalader theilt, trennt sich dicht unter der Querader und 
geht mit dem obern Ast (7) in die ‚Flügelspitze. Es ist also wie auf. 
Lederer’s Tafel 2, Fig. 3 und 4, nur dass die Ader 8 ganz deutlich aus 
demselben Stamme, der sich zu 7 und 6 gabelförmig theilt, hervorgeht._ 
‚Auf den Vorderflügeln. ist der Verlauf der in den Vorderrand auslaufen- 
den Adern nicht kenntlich;- ich weiss also nicht, ob er auch von dem der 
Cervalis abweicht. 

Der Kopf ist weisslich beschuppt, im Gesichte gelblich weiss. Die 
kahle Stirnhöhle ist pechschwarz. Taster dünn, um ihre halbe Länge über 
die Stirne hervorstehend, fast horizontal, gelblichweiss, auf der Aussen- 
seite oberwärts gelbbraun; Endglied Y, so lang wie das zweite Glied 
dünner, am Ende abgeschnitten; Maxillartaster klein, auf dem ersten 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 503 


Gliede der Lippentaster liegend, braun. Vorder- und Mittelbeine ziemlich 
kräftig (die Hinterbeine fehlen), weisslich, an den Vorderschenkeln und 
Schienen obenauf so wie an den Füssen gelbbraun. Rückenschild weiss, 
auf den Schulterdecken etwas glänzend. Hinterleib etwas über die Hinter- 
flügel hervorstehend , gelblichgrauweiss, seidenschimmernd, am Bauche 
weisslich; der Legestachel kurz, abgeschnitten, fast versteckt. 

Vorderflügel 514° lang; der Hinterrand geht unterhalb der Spitze 
sehr schwach einwärts, ist dann convex und zieht schräg gegen den 
Innenwinkel. Grundfarbe weiss, gegen die Wurzel hin allmälig immer 
lebhafter seidenglänzend. Zwei starke, schwarze, etwas schräge, wellige 
Querlinien bilden die einzige Zeichnung; die erste ist vor der Mitte, die 
zweite, mitten zwischen jener und der Flügelspitze vom Vorderrande 
berabkommend, biegt sich erst schwach nach aussen, dann in grösserer 
Ausdehnung einwärts und endigt auf dem Anfange der Innenrandfransen. 

Hinterflügel etwas unrein weisslich, seidenglänzend, mit verloschener, 
gelbgrauer Hinterrandlinie. 

Unterseite der Vorderflügel bräunlich grau, gegen den Innenrand 
lichter mit den matt .durchscheinenden zwei Querlinien. Hinterflügel 
wie oben. 

Vaterland: Texas (Boll). 4 @ im Cambridger Museum. 


Botis‘) octomaculata Linn. 


Die in der Preth-Raibler Fauna (Verhandl. d. zool.-bot. Ges. 1868, 
593) erwähnten nordamerikanischen Exemplare (aus Massachusetts, New 
York, Ohio) gehören ganz sicher zu dieser Art. Walker hat sie als eigene 
Art: Ennychia glomeralis (Cat. Pyr. 330) abgesondert und, nur mit 
dem Schreibfehler in der Diagnose: maculis 2 magnis aut parvis nigris 
statt albis, kenntlich beschrieben. Er sagt: seems to be quite distinct 
from Enn. S-maculalis\ Man sollte annehmen, dass er Octomaculata L. 
‚riehtig kenne, da er eine Menge Citate bei derselben anführt. Wahr- 
scheinlich hat er sich aber hinsichtlich des quite distinet nur nach seiner 
Diagnose der Octomaculata gerichtet, die freilich so verschieden lautet, 
dass er das seems to be getrost in is hätte verwandeln können. Er de- 
finirt sie nämlich: Cupreo-nigra, albo-conspersa; ahdomen albo fasciatum; 


!) Mit allem Rechte wird in Agassiz Index universalis p. 50 angegeben, 


dass der Gattungsname Botis (Porıg, Hirtin) zu schreiben sei, welche Schreibart 
auch schon Swainson Illustr. 1824 befolgt hat. Latreille hat zwar Botys 
(1805). Es ist aber doch zu beleidigend für einen Latreille annehmen zu 
wollen, er habe die griechischen Buchstaben nicht hinreichend gekannt, um 
Porns (pastor) richtig lesen zu können. Während man bei Boiys nicht weiss, 
wie man es dekliniren und welches Geschlecht man ihm geben soll, bleibt für 
. Botis in beider Hinsicht nicht der geringste Zweifel. 


64 * 


504 Prof. P.C. Zeller: 


alae faseia e maculis quatuor niveis; fimbria nivea. Mit was für Augen 
muss wohl Jemand die sicher in England vorhandene Octomaculata be- 
trachtet haben, um an ihr Kupfriges und weissbandirte Flügel zu sehen 
und die dottergelben Schulterdecken gar nicht zu bemerken? Oder was 
für eine Art hat er aus „England und Europa“ in mehr als 20 Exemplaren 
vor sich gehabt? Sollte er Anguinalis, p. 329, zweimal charakterisirt 
haben: das erstemal als Ennych. anguinalis richtig, das zweitemal als 
Octomaculalis? Wo aber die fascia e maculis 4 bei Anguinalis herkommen 
sollte, bliebe dann noch zu errathen! 


Botis laticlavia Grote. 
— Transact. Amer. Soc. Philadelphia 1867, p. 17, t. 2, f. 12. 


Diese von Grote vortrefflich beschriebene und kenntlich abgebil- 
dete Art, bei der nur die charakteristische Färbung der Hinterflügel- 
fransen unerwähnt geblieben ist, kann als die amerikanische Stellver- 
treterin unserer europäischen Sanguinalis angesehen werden. Ihre 
Hinterflürelfransen sind an der kleinern Analhälfte (bis zum ersten 
Medianaderast) blassgelb, an der grössern Apicalhälfte hell purpurroth 
mit verdunkelter Wurzel. — Dass auch bei dieser Art als die Grundfarbe 
der Vorderflügel eigentlich die gelbe anzunehmen ist, lässt sich nach der 
südeuropäischen Sommergeneration der Sanguinalis, nämlich Haematalis, 
schliessen. 


Nach Grote]. c. 1868, p. 13, ist Walker’s fragliche Varietät der 
Rhodaria tyralis Cat. Pyr. p. 317 (aus Cuba) zufolge des British Mu- 
seums dieselbe Art. Auch enthält die Walker’sche Diagnose nichts 
Widersprechendes. 


Die Art lebt auch in Texas,.wo Boll und Belfrage sie sammelten. 
Ein @ wurde von letzterem am 20. August gefangen. 


Anmerkung. Von Lederer erhielt ich 3 Exemplare (1 J, 2 2) 
einer sibirischen Art als Virginalis. Obgleich ich ihn auf die Verschieden- 
heiten aufmerksam machte, so liess er doch die Art, die auch bei Guene&e, 
Walker und Bremer nicht vorkommt, in seinem Pyralidenwerk, S. 78, 
unerwähnt; dagegen bespricht er sie als nicht specifisch von Värginalis 
Dup. verschieden in den Verhandl. der zool.-bot. Gesellsch. 1853, S. 383 
(Sep. S. 33). Ich nenne sie als eigene Art. 


Bot. Tithonialis. Tab.III, fig. 15. 


Capillis et thorace vitellinis; alis ant. acuminatis, in basi etiam in costa 
vitellinis, ceterum purpureis, fascia postica costam attingente superius 
coaretata fava; posterioribus fuscescenti-cinereis, cinereo-ciliatis. J®. 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 505 


Sie lässt sich am kenntlichsten durch den Vergleich mit den Exem- 
plaren der Sanguinalis var. auroralis machen, bei welchen die Mittel- 
binde so gut wie gar kein Gelb, nämlich nur einige gelbe Schüppchen, 
enthält (so dass sie als ganz einfarbig purpurfarben gelten kann). Die 
Vorderflügel von Tithonialis sind gestreckt wie bei schmalflügligen Exem- 
plaren der Sanguinalis, aber spitzer als bei jeder Varietät dieser Art. 
Das Basalfeld ist wie das Rückenschild gesättigt dottergelb, auf dem 
Vorderrande ohne eine Spur von Roth; es wird durch die folgende 
Purpurfarbe scharf und ziemlich gradlinig begrenzt, und die Begrenzung 
durch querstreifenförmig gelichtetes Gelb noch mehr hervorgehoben. Der 
bis zu der gelblichen Binde folgende purpurfarbige Flügeltheil (die Pur- 
purbinde der Sanguinalis) enthält nichts Gelbes, ausser dem schmalen 
Streifchen, das auf dem Vorderrande vom gelben Wurzelfelde hereinreicht. 
Die darauf folgende gelbe Binde hat das helle Gelb, womit die vorher- 
gehende Purpurbinde gegen das Wurzelfeld abgegrenzt wird; sie verläuft 
wie bei Auroralis, ist am Innenrande am breitesten, verdünnt sich über 
der Mitte und verstärkt sich wieder gegen den Vorderrand, den sie in 
aller Vollständigkeit erreicht. Der purpurfarbige Rest des Flügels hat die 
doppelte Breite dieser gelben Binde. Die Fransen sind einfarbix grau. 

Die bräunlichgrauen, ziemlich dunkeln Hinterflügel haben gegen 
den Analwinkel einen hellen, verloschenen Wisch; ihre Fransen sind heller 
grau. Der Hinterleib ist auf den drei ersten Segmenten ochergelb, dann 
grau mit gelblichem Afterbusch, beim © fast ganz gelb. 


Dass Tithionalis nicht etwa zu Castalis gehört, geht unter ande- 
rem daraus hervor, dass bei dieser die schmutzig rothe Farbe des Mittel- 
feldes gegen die Wurzel hin einen gebogenen Rand hat, der auf dem 
Vorderrande bis zur Schulter reicht, und dass der rothe Hinterrandtheil 
kaum so breit wie die davorliegende gelbe Binde ist. 


Botis cinerosa Grote. 
— Transaet. Am. Soc. Philad. 1867, p. 18, tab. 2, fig. 13. 


Wie Grote richtig bemerkt, gleicht sie der Zaticlavia in Allem, 
nur nicht in der Farbe. Selbst die Hinterflügelfransen haben die dort 
bemerkte Eigenheit; jedoch tritt weissliche Farbe bei ihr für die gelbe 
ein. Man dürfte wohl auf die Vermuthung kommen, Cinerosa sei die 
Frühlingsgeneration von jener, die sich freilich noch viel bedeutender von 
der Sommergeneration unterscheiden würde, als es im südlichen Europa 
mit Sanguinalis der Fall ist. 


Vaterland: Texas. Von den zwei vorliegenden Weibchen wurde das 
eine durch Belfrage am 24. April gefangen. 


506 R Prof. P.C. Zeller: 


Botis signatalis Walker. 


Capite abdominisque initio vitellinis; alis ant. subelongatis, puniceis, fla- 
„vido-ciliatis, striga bisinuata antice abrupta ante punctum medium 
flavum strigaque postica, utrimque erassiore, superne arcuata, in plica 
acute dentata flavis; posterioribus flavido-cinereis, post strigam utrim- 
que abruptam cinereis. J®. 


— Grote: Transaect. Am. Soc. Philad. 1867, p. 16, t.2, f. M. 
KRhodaria signatalis Walker Suppl. p. 1282. 


Grote’s Abbildung ist etwas grob, doch nicht ganz unkenntlich; 
ich habe sicher seine Art vor mir, da ich von ihm selbst ein Exemplar 
erhielt. Seine Beschreibung ist übrigens genau. Guenee’s ARäodaria 
Tyralis Pyral. 169 (aus Cuba) scheint viel Uebereinstimmendes mit 
Signatalis zu haben, kann aber nicht damit vereinigt werden, da bei ihr 
alle Flügel purpurfarbig und mit solchen Fransen versehen (ailes concolo- 
res, A’un rose lie de vin, & frange pareille) und auf der Unterseite fast 
ganz zeichnungslos und gleichfa!ls geröthet (Dessous d’un rose vineux sali, 
presque sans aucun des dessins du dessus) sein sollen. Auch sagt Guen&e 
nicht, dass die erste Querlinie der Vorderflügel unterhalb des Vorderran- 
des aufhört. Die erste Querlinie der Vorderflügel ist aber bei 5 vor mir 
befindlichen Exemplaren nicht nearly straight, sondern wellig gebogen, 
indem sie sich unter der Subdorsalader einwärts und darüber noch stär- 
ker und fast winklig auswärts krümmt. In der Mittelzelle vor der Quer- 
ader ist ein gelber, nicht scharf begrenzter Punkt, den die Abbildung 
richtig zeigt. Die hintere Querlinie macht in ihrem verdickten Dorsal- 
dritte] in der Falte einen scharfen, mit ihrem Scheitel gegen den Hinter- 
rand gerichteten Winkel. Die Fransen sind gelblich, nach aussen in’s 
Graue, an der Flügelspitze schattengrau. Vor ihnen ist am Innenwinkel 
ein kaum merklicher, kleiner, gelber Wisch. 

Auf den Hinterflügeln ist die blasse Querlinie, die sehr schräg gegen 
den Hinterrand liegt, nicht within the anal angle, sondern, wie in der 
Abbildung, über die Aeste der Medianader hinweggezogen. 

Beim @ steht der Legestachel aus dem verdünnten Hinterleibsende 
hervor.‘ 

Vaterland: Nach Grote von Massachusetts bis Pennsylvanien. In 
Texas wurde die Art von Boll und Belfrage gefangen, von letzterem 
41 © am 27. Juni. 


Eine Stenia signatalis habe ich in den Lepid. micropt. Caffr. 
(1852) p- 62 aus dem Caffernlande beschrieben. Lederer stellt sie ver- 
muthungsweise in seine Gattung 4ethaloessa (Pyralid. S. 143), ob mit 
Recht, kann ich nicht sagen, da ich selbst kein Exemplar davon besitze 


Beiträge zur Kenntniss «der nordamerik. Na 507 


Botis marculenta Gr ote- 


Alis ant. ‚pallide flavidis, costa ex basi et Eördes saturatioribus, striga 
priore undulata, puncto disei, strigula venae transversae strigaque 
postica supra medium foras flexa fusco-ceinereis, nebula fasciata eine- 
rea superius divergente ante marginem posticum; posteriorum strig& 
disei obliqua margineque postico cinereis. J. 


— Grote: Transact. Am: Soc. Philad. 1867, p. 23, t. 2, f. 21. 


Ich glaube Grote’s Art vor mir zu haben, wenn auch deren Be- 
schreibung in einigen Kleinigkeiten abweicht, und deren viel zu verlo- 
schene (vielmehr in der Zeichnung nicht illuminirte) Abbildung sie nicht 
kenntlich macht, sondern nur eben an sie erinnert. An dem vorliegenden 
Exemplare sind die zwei Querlinien der Vorderflügel und die dazwischen 
befindliche Zeichnung (ein Punkt und ein gebogener Strich der Querader) 
ganz deutlich, sonst genau von der bei Grote angegebenen Beschaffen- 
beit, wie auch, mit dessen Beschreibung stimmend, der Vorderrand von 
der Wurzel aus eine striemenartige, gesättigtere, ocherröthliche Färbung 
besitzt. Der graue, fast gerade Schattenstreif, der vor dem gesättigter 
gelblichen Hinterrand herabzieht, hat dadurch etwas Charakteristisches, 
dass er vom Innenwinkel aus nach oben gegen ihn divergirt und dem 
Bogen der Querlinie näher kommt als dem Hinterrande; er endigt unter- 
halb des Vorderrandes. 

Auf den Hinterflügeln ist die Richtung der ziemlich geraden Quer- 
linie bemerkenswerth; sie fängt weit vom Vorderrande an und verschwin- 
det, sich verdünnend und die Richtung gegen den Hinterrand vor dem 
Analwinkel nehmend, am ersten Medianaderast. Der Schattenstreif läuft 
parallel mit der braimbcheratten. verloschenen Hinterrandlinie und ihr 
ganz nahe. 

Die Art steht nebst Citrina Grote am besten neben Ruficostalis 
Led., obgleich diese auf den Hinterflügeln eine andere Richtung der 
Querlinie hat und auf der Unterseite zeichnungslos ist. 

Vaterland: Texas (Boll). 4 Jg’ im Cambridger Museum. Grote hatte 
die Art aus Pennsylvanien. # 


Bolis citrina Grote. 


Alis saturatius flavidis, anteriorum costa ex basi et thorace subochraceis, 
puncto disci, macula venae transversae strigisque duabus fuscescen- 
tibus (priore costam non attingente, posteriore supra medium foras flexa), 
nebula ante marginem posticum nulla; posteriorum striga disei obliqua. 


Ss? 
— Grote l. ce. pag. 23, tab. 2, fig. 20 9. 


508 Prof, P. C. Zeller: 


Bei Grote gut beschrieben und kenntlich abgebildet. Sie ist meist 
kleiner als Marculenta, und von dieser durch lebhafter gelbe Färbung und 
gänzlichen Mangel des Antemarginalschattens zu unterscheiden. Von den 
zwei ziemlich verloschenen Discalflecken ist der erste klein und leicht zu 
übersehen. Wo die Grundfarbe abgerieben ist, schimmert die Membran 
opalisirend. Bei den ®, deren eines so gross, wie Marculenta ist, sind 
die Flügel gestreckter, als bei den g'. 

Beide Arten sind offenbar nahe mit einander verwandt, und durch 
die Richtung der (beim @ oberwärts verdickten) Querlinie der Hinterflü- 
gel — nämlich von etwas unterhalb des Vorderrandes, den sie nicht be- 
rührt, gegen den Analwinkel, vor dem sie verlöscht — charakterisirt, nach 
denen sie von den mir bekannten, auf den Vorderflügeln ähnlichen euro- 
päischen Botiden verschieden, aber mit Proceralis Led., Signatalis Gr. 
und Onythesalis Wkr. zusammen gehört. 

Nach Grote ]. c. (1868) ist diese Art zufolge des British Museum 
gleich Walker’s Spölodes helvialis Cat. Pyr. 772 (wohl ganz abgeflogen, 
da sie alae anticae favescente- albae und einfarbige [albae] Hiuterflügel 
haben soll), hinterher auch noch gleich Bofys thycesalis (die ich nicht 
finde), und die erste seiner 2 Bofis apertalis, nämlich die im Supplem. 
p. 1393 charakterisirte! 

Vaterland: New-York (1 g' von Grote) und Texas (2 ©, von Bel- 
frage am 25. August und 20. September gefangen). 


Botis ventralis Grote. 
Botys — Grote |. c. pag. 21, tab. 2, fig. 23 g. 


Von seiner Ventralis theilte mir Grote ein Pärchen mit, welches 
mit seiner Beschreibung genau stimmt. Da Ventralis, wie er bemerkt, in 
der Grundfarbe und dem Ausdrucke der Zeichnung veränderlich ist, so 
hätte er zu der constanten Färbung des Bauches — 2% weisse Längsstreifen, 
welche einen dunkleren in der Bauchmitte ziehenden begrenzen — hinzu- 
fügen können, dass auf der Unterseite der Vorderflügel eine gerade, feine 
weisse Linie vom Hinterrande aus bis zur Querader, auf den Hinterflügeln 
eine gleichfalls weisse und gerade, aber stärkere vom Hinterrande über 
die Querader hinweg bis nahe an die Flügelbasis geht. Vielleicht ist auch 
der ganz schmale, weisse Vorderrand der Hinterflügel eine beständige 
Eigenthümlichkeit dieser Art. 

Eben dieselben Merkmale auf der Unterseite der Hinterflügel hat 
auch das Pärchen der Bo#. argyralis Guen. Pyr. p. 344 meiner Samm- 
lung. Guen&e gibt dieser als Grundfarbe un brun-canelle uni, wie es 
meine von Grote erhaltenen Ventralis sicher haben; dem @ schreibt er 
im Vergleiche mit einem g' ailes superieures plus courtes et d’un jaune 
d’ocre fauve zu. So gefärbt ist mein g' der Argyralis, während das ® 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 509 


u, 


fast dottergelbe Vorderflügel hat mit grösseren, weissen, sonst aber genau 
übereinstimmenden Zeichnungen. Ich würde Arguralis mit Ventralis als 
eine Species vereinigen, wenn nicht beide Geschlechter am Bauche nur auf 
den 3 letzten Segmenten 2 weisse Streifen führten (die beim verflogenen 
g' noch dazu ganz verloschen sind), und beim © die Spitze der Hinter- 
flügel auffallend weit über den Innenwinkel der Vorderflügel hinwegreich- 
ten. Vielleicht ist aber doch die Flügelgestalt nur eine Moustrosität, und 
die Färbung des Bauches eine Varietät. 

Ein g der Ventralis aus Texas im Cambridger Museum hat auf den 
Vorderflügeln sehr kleine und ganz verloschene Punkte, deren Plätze 
durch reichlichere schwärzliche Schuppen bezeichnet werden, gerade die 
3 dem Innenwinkel nächsten sind undeutlicher und kleiner, als der ein- 
zelne in der Mittelzelle und der auch vereinzelte an der Falte. Aber die 
oben erwähnten weissen Linien der Unterseite der Flügel und die 2% weis- 
sen Bauchstreifen sind höchst vollständig und scharf. 


Eine Eigenthümlichkeit in den Tastern erwähne ich bei der folgen- 
den nächstverwandten Fraeturalis. 


Botis fracturalis n. sp. Tab. III, fig. 16. 


Alis ant. elongatis, cinnamomeis, maculis 5 niveis nitidis nigroeinctis (prima 
arcuata transversain plica, tertia bidente infra secundam parvam, quinta 
in strigulam mutata); ventris vittis duabus canis ©. 


In der Grösse und Gestalt der Ventralis, nur mit etwas gestreckteren 
Vorderflügeln, sehr ausgezeichnet vor dieser und der Argyralis durch die. 
Grösse der glänzend schneeweisen, überall schwarz eingefassten Flecke. 

Rückenschild und Kopf heller und mehr grau, als die Vorderflügel. 
der obere Augenrand mit feiner, weisser Linie umzogen. Taster zimmt- 
braun, auf der Unterseite von der Wurzel aus bis vor das Ende des Busches 
des zweiten Gliedes scharf abgeschnitten, schneeweiss; das Endglied ist 
wie bei Ventralis und Argyralis aufgerichtet, klein, nach oben verdickt, 
mit abgeschnittenem Ende. Beine weisslich, die vorderen auf der 
Vorderseite, die anderen an den Schenkeln, und mehr noch an den Füssen 
bräunlich-grau angelaufen. Hinterleib ochergelblich-grau, an den hinteren 
Segmenten mit feinen weissen Hinterrändern; am Bauche mit zwei breiten, 
weissen, hinten vereinigten, eine zimmtbräunliche Strieme säumenden 
Streifen; Afterbusch kegelförmig, abgestutzt, ochergelblich. 

Vorderflügel 5Y,—51z' lang, gestreckt, hinten erweitert, spitz, mit 
schwach convexem Hinterrande, Grundfarbe zimmtbraun, am Vorderrande 
bis zum 4. Flecke und am ganzen Innenrande heller, mehr ochergelblich. 
Fünf glänzend schneeweisse, schmal schwarz gesäumte Flecke bilden die 
Zeichnung. Der erste liegt in der Falte gleichweit von der Wurzel und 
Bd. XXI. Abhandl. 65 


510 Prof. P.C. Zeller 


den 2 nächsten, und bildet einen schräg gelegten, hinten etwas ausgeran- 
deten Bogen. Der zweite ist klein und gerundet, und liegt über der Me- 
dianader mitten zwischen dem 4. und 4. Der 3. gleich unter dem 2. ist 
nebst dem 4. der grösste von allen, und hat nach hinten 2 lange, divergi- 
rende Spitzen. Der 4., gleichweit vom 3. und der Flügelspitze, ist länglich 
schräg mit dem:oberen Ende nahe am Vorderrande, am unteren mehr einwärts 
liegenden Ende nach hinten in eine Spitze ausgezogen. Der 5. nicht weit 
vom Hinterrande, bildet ein über die Aeste der Medianader gelegtes Streif- 
chen. Fransen hellgrau, hinter der bleich ochergelben Wurzellinie dunkler. 

Hinterflügel braungrau, gegen die Wurzel heller. Fransen weiss 
mit bleich ochergelber Wurzellinie ‚und hinter dieser mit einer grauen, 
sehr unterbrochenen, um die Flügelspitze vollständigeren Linie durchzogen. 

Unterseite der Vorderflügel braungrau, am Vorderrande bleich ocher- 
geblich mit matt durchscheinender, nicht dunkel gerandeter, weisser Zeich- 
nung. Die Adern vom Hinterrande aus bis Fleck 4 und 5 und eine bis zu 
Fleck 3 weisslich, Hinterflügel hellgrau, in der Spitze am dunkelsten; die 
Adern weisslich; eine gerade, weisse Linie zieht vom Hinterrande durch 
die Querader bis zur Basis; zwei weniger auffallende gehen ebenso zwischen 
Innenrand und Medianader. hair. 

Vaterland; Texas (Boll). 2 @ in meiner Sammlung. 

Die Eigenthümlichkeit des 3. Tastergliedes und die lange weisse 
Linie auf der Unterseite der Hinterfligel können als Merkmale einer 
Gruppe von Botis dienen, zu welcher ‚Ventralis, Argyralis und Fracturalis 
gehören, 


‚Botis rubigalis Gn. 
Scopula — Guene&e Pyr., p. 398. — Walker Cat. Pyr., ». 784. 


Meine männlichen Exemplare aus Californien und Texas zeigen, dass 
von den Unterschieden von Ferrugalis, die Guenee und Walker anführen, 
nur die Kürze und Breite sich als standhaft und charakteristisch bewäh- 
ren, und da Ferrugalis bei uns in den Kärntneralpen, bei Triest, im süd- 
lichsten Italien, auf Rhodus und Candia (aus welchen allen Gegenden ich 
Exemplare besitze), stets gleiche Flügelgestalt- zeigt, so zweifle ich 
nicht an der Artverschiedenheit der Rubigalis, von welcher Walker 4, 
Guen&6e 1 und ich 3 hinsichtlich der Kürze der Flügel übereinstimmende 
Exemplare vor uns haben, Die Kürze gilt auch von den Hinterflügeln, 
die bei weitem nicht so zugespitzt sind, wie bei Ferrugalis. Es ist zwar 
richtig, dass die Hinterflügel der Rubigalis auch heller und nur in der 
Flügelspitze und zwar schwach verdunkelt sind; doch da Ferrugalis darin 
etwas abändert, so mag das auch bei Rubigalis der Fall sein. Bei %2 meiner 
Rubigalis verläuft auf den Hinterflügeln die feinere (allerdings auch ver- 
loschenere) Querlinie mit ihrem Bogen, statt gleich weit vom Querader- 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 511 


punkte und dem Hinterrande abzustehen (wie bei der am deutlichsten ge- 
zeichneten Ferrugalis), dem Hinterrande sehr merklich näher; bei dem Se 
das doch sicher zu derselben Art gehört, geht diese Linie entschieden dem 
Punkte näher. — Die Vorderflügelfransen sind bei Rubigalis heller und 
von 2 feinen, grauen Schattenlinien durchzogen; bei Ferrugalis sind sie 
grau und zeigen nur an der Wurzel eine einzelne stärkere, dunkle Linie. 
Der aus der Spitze der Vorderflügel herabkommende, in Hübner'’s 
Fig. 54 sehr deutlich ausgedrückte Schatten, der nach Guen&e manchmal 
bis in die Mittelzelle hinreichen soll, findet sich unter 24 verglichenen 
Exemplaren nur bei 2—3 in schwacher Andeutung; ‚sonst fehlt er völlig, 
wie bei Rubigalis. Helle Exemplare sind noch heller als Rubigalis. 

Die 2 Texas-Exemplare sind viel kleiner, als das californische (Vor- 
derflügel 4 gegen 5—5'/,). 


Botis subjectalis Lederer. 


— Led. Pyr., S. 84, Taf. 10, Fig. 13. Bot. Euphaesalis (!) Wkr. Cat. 
| Pyr., p. 1008. 

Lederer’s Abbildung macht sie kenntlich. Die Körperfarbe ist 
schneeweiss, jedoch auf Kopf- und Rückenschild (auf diesem beim @ völ- 
lig) durch grobe, graubraune Schuppen verdunkelt. Der Hinterleib bleibt 
in beiden Geschlechtern auf dem 2. Segmente reinweiss mit 3 braungrauen 
Basalfleckchen; die folgenden Segmente sind beim @ alle 'braungrau mit 
schneeweissen Hinterrändern; beim g' sind Segmente 4, 5 und 6 reinweiss, 
und nur auf der Rückenmitte ausser am Hinterrande braungrau, während 
die anderen Segmente wie beim © sind, nur mit breiten reinweissen Rän- 
dern. Auf der Basis der Vorderflügel tritt der reinweisse Grund etwas 
hervor. | 

Da es unmöglich ist, aus Walker’s Beschreibung die Art zu er- 
kennen, so muss sich Lederer die Kenntniss des Namens aus dem British 
Museum selbst geholt haben. 

Walkers Benennung Euphaesalis ist eine so kindliche Formation, 
dass zu wünschen wäre, ihre Aufnahme würde den Prioritätsjägern durch 
das Eintreten der Hübner’schen Benennung Zllöbalis (die freilich wie 
lucus a non lucendo ist), abgeschnitten. Grote Transact. Am. Soc. Philad. 
1868, p. 14 erklärt sie beide für identischh Lederer, dem ich zufolge 
meines schön erhaltenen Exemplares beistimmen muss, hält beide getrennt. 


Botis adipaloides Grote. 


— Grote: Transact. Am. Soc. Philad. 1867, p. 26, tab. 2, fig. 19. 


Grote’s Abbildung ist zu klein und lässt die dottergelbliche Grund- 
farbe der Vorderflügel zu eingeschränkt und die Querlinien der Hinterflü- 
gel nicht richtig erscheinen. Seine Beschreibung dagegen ist sehr genau. 

65 * 


512 Prof. P.C. Zeller: 


Um die Art aber von den ähnlichen zu unterscheiden, wird man wohl das 
Hauptgewicht auf die beiden Flecke der Mittelzelle legen. müssen; sie sind 
gross und bis auf die schmalen schwarzbraunen Ränder mit Bleiglanz 
ausgefüllt. Der erste ist viereckig und hängt mit einem noch grösseren 
zusammen, welcher den Raum zwischen der Median- und Subdorsalader 
einnimmt; der 2., auf der Querader liegende, ist grösser als der erste und 
queroblong. Die Randbinde aller Flügel ist dunkelschiefergrau, lilafarbig 
schimmernd, einwärts braungerandet. Die Basis der Vorderflügel ist gänz- 
lich röthlichgrau, wie die Wurzel des Vorderrandes, und es ist hier ein 
solches Bändchen dicht vor der Flügelbasis. 

Auf den Hinterflügeln sehe ich gar keine basal interrupted line (die 
auch die Abbildung des © zeigt). Hinter dem länglichen graubraunen 
Queraderfleck, tiefer und durch den Raum zwischen 2 Adern davon getrennt, 
folgt ein dicker Querstrich, der nicht bis zum Innenrande reicht; er ist 
als die Fortsetzung der tiefer liegenden, vom Vorderrande ausgehenden, 
winklich gebrochenen und feineren Querlinien anzusehen, obgleich sie sich 
mit einer Ecke der Marginalbinde vereinigt, und keine rückwärtsgehende 
Verbindungslinie, wodurch sie sich an jene anschlösse, vorhanden ist. — 
Die Grundfarbe der ganzen Unterseite ist nur blässer, als die der Oberseite. 
— Unter den Flügeln liegt längs der weissen Brust ein dünner, bleichgel- 
ber Haarpinsel. 

Ungeachtet des Mangels der Basallinie der Hinterlinie der Hinter- 
flügel auf beiden Seiten, glaube ich doch nicht, dass Grote’s Art eine 
andere als die meinige ist. 


Vaterland meiner 4 @ Texas. 3 wurden von Belfrage am 23. und 
26. August und gleichfalls unversehrt am 24. October (i) gefangen. 


Aus Grote’s Notizen 1. c. 1868. p. 14 erfahren wir, dass zufolge 
des British Museum Walker diese Art im Cataloge p. 351 zuerst als 
Samea Klealis (aus Nordamerika), dann als Samea liparalis Guen. 
p- 353 (aus Brasilien) und zuletzt als Bolfys taedialis p. 73% (aus der 
Country unknown) aufgestellt hat. Die ekelhafte Arbeit, nachzuweisen, 
worin die Walker’schen Beschreibungen mit dem Befunde der Sammlung 
stimmen oder disharmoniren, überlasse ich Anderen; ich begnüge mich mit 
dem Vergleiche der ungewöhnlich sorgfältigen Beschreibung der Samea 
liparalis Guen. Pyr., p. 195, die in der That recht viel Uebereinstimmen- 
des mit Adipaloides, doch auch solche Abweichungen hat, dass ich bei der 
Wahrscheinlichkeit, dass es in Brasilien ähnliche, nächststehende Arten 
gebe, die Annahme der Identität so lange für bedenklich halte, als sie 
nicht aus der Guen&e’schen Sammlung selbst nachgewiesen ist. Die Flü- 
gel der Adipaloides haben kein jaune-paille demi-transparent, sondern die 
vorderen sind bright clear yellow (angenehm hellgelb), welche Farbe auf 
den hinteren nur etwas blässer ist, und gar kein Licht durchlässt. Die 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 513 


Discalflecke sollen einfach grau sein, der 2. marqude d’un croissant 
jaune. Bei Adipaloides sind sie, wie oben angegeben, und der 2., d.h. 
der auf der Querader enthält gar keine gelbe Mondsichel. Dass der 
erste aus zwei untereinander liegenden und zusammengewachsenen besteht, 
deren jeder fast die Grösse des Queraderfleckes hat, erwähnt Guenee mit 
keinem Worte. Er sagt von den Fransen, sie seien finement broddes de 
jaune et de gris, welche vage Bezeichnung doch nur willkürlich als frin- 
ges pales (nämlich als die Randbinde) with a basal line gedeutet werden 
kann. Walker gibt mit seiner nach Guenee’s Worten gebildeten Dia- 
gnose — darin macula reniformi flava (!) notata — gar keine Aufklärung, 
Er fügt dazu eine fragliche Varietät, die immerhin gleich Adipaloides 


sein mag, aber hinsichtlich des Namens nichts Entscheidendes enthält. 


Boltis flavidalis Guen. 
Botys — Guenöe Pyr., p. 329. — Walker Cat. Pyr., p. 562. 


Diese grosse Art, die mir Grote als Oxydalis mittheilte, hat, wie 
Guenee richtig erwähnt, mit ihrer Verwandten, Oxydalis Gn., an den 
Vorderbeinen die Schienen und Füsse schneeweiss, die ersteren an der End- 
hälfte, die letzteren an den Enden der Glieder violettlichschwarz, während 
die Schenkel auf der Lichtseite, ausser an der Basis, violettbraun gefärbt 
sind. Hals, Brust und die 4 Hinterbeine sind schneeweiss mit Seidenglanz. 
Die Taster an den 2% ersten Gliedern schneeweiss, das 2. auswärts, oben 
scharf abgeschnitten, schwarzbraun; das sehr kurze Endglied gelblichweiss. 
Vom Auge geht bis zur Flügelwurzel ein dicker, braunrother Streif. 


Vorderflügel 7—8‘' lang, hellgelb, am Vorderrande bis zur Subcostal- 
ader nur etwas gesättigter; wo die Farbe abgerieben ist, schillern sie 
opalartig. Von den welligen, bräunlichen Querlinien entspringen nur 1, 
2 und 4 auf dem Vorderrande aus fleckartigen Verdickungen; die 3., vor 
welcher in der Mittelzelle ein bräunlicher Punkt lieet, kommt aus dem 
verdickten Queraderstrich und nähert sich gegen den Innenrand bisweilen 
sehr bedeutend. Die 5., aus Möndchen zusammengesetzt, welche durch die 
Adern getrennt werden, fängt unter dem Vorderrande an, und vereinigt 
sich durch einen Fleck mit dem 4. 


Anmerkung 4. Man hat die 5 Querlinien wohl so zu deuten, dass 
die 4. eigentlich nur bis zum ersten Medianaderaste reicht, und hier sehr 
scharf zurück und aufwärts gegen das untere Ende des Queraderstriches 
gehen sollte, um sich an die dritte Querlinie als an ihr unteres Drittel 
anzuschliessen; dadurch würde die gewöhnliche hintere Botideh-Querlinie 
entstehen; der Schattenfleek am Innenwinkel würde demnach zu der Ante- 
marginallinie gehören. — So wäre auch auf den Hinterflügeln die abge- 
brochene vom Innenrande ausgehende Querlinie eine blosse Fortsetzung der 


a Prof. P. C. Zeller: 


vom Vorderrande ausgehenden Querlinie, an die sie sich erst anschlösse, 
nachdem sie am ersten Medianaderaste herabgegangen wäre; die (schein- 
bare) Fortsetzung der am Vorderrande entspringenden Querlinie, die näm- 
lich bis in den Analwinkel reichende, würde der Wirklichkeit nach nur das 
Ende der Antemarginallinie sein. Hiernach ergibt sich für Flavidalis und _ 
Oxydalis eine Stelle in der Nähe unserer Ruralis. 

Anmerkung 2. Wie wir durch Grote erfahren (|. c. 1868, p- 14), 
sind im British Museum Botis lacoalis Wkr. Cat. Pyr., 733 und 
Botis einctipedalis Wlkr. Pyr. Suppl. 1391 mit Flavidalis (Oxydalis 
Grote) identisch. Wenn Walker Flavidalis Gn. nicht erkannte, so ist 
das sehr verzeihlich, zumal da Lacoalis ein Mitglied .der Walker- 
schen geographiscben Gruppe Country unknown ist. Wie aber jemand 
aus den vor seinen Augen befindlichen Exemplaren einer so gar nicht ver- 
änderlichen Art drei sollte machen können, wäre etwas schwerer begreif- 
lich. Mag aber Zacoalis der Sammlung wirklich einerlei mit Flavidalis 
sein, so gibt es wichtige Bedenken, ob sie mit der Lacoalis der Beschrei- 
“ bung einerlei ist. Bei Flavidalis sind die Taster oben nicht ferruginei, son- 
dern nigro-fusei; das Abdomen ist nicht albidum, luteo-fasciatum, sondern 
einfarbig pallide flavidum und nicht subtus chalybaeum (!), sondern 
album, subsericeum; die Vorderflügel nicht lineis tribus rufescentibus, 
sondern quinque'fuscescentibus, die Costa nicht subochracea, sondern nur 
saturatius flavida. Der allgemeine Color ist auch nicht luteus, sondern pallide 
“ flavus s. flavidus. Hiernach muss die Zacoalis als eine ganz verschiedene 
Art gelten! Was nützt da selbst die Besichtigung des British Museum, 
wenn sie etwas ganz Anderes ergibt, als was die im Catalogue of the 
British Museum gegebene Beschreibung verlangt? 

Anmerkung 3. Bol. Oxcydalis Guen. Pyr. p. 328, die mir sowie 
Flavidalis durch Guene&e selbst bestimmt wurde, ist viel kleiner (Vorder- 
flügel 5° lang); ihre Vörderflügel sind gesättigter gelb, am Vorderrande 
bräunlichroth; diesist auch die Farbe der dickeren, sonst wie bei Flavidalis 
laufenden und gestalteten Querlinien; der Punkt der Mittelzelle hängt an 
der Farbe des Vorderrandes. Die Unterseite des Körpers ist gelblich, bloss 
die Hinterschienen und Füsse sind weiss. — Meine % Exemplare sind aus 
Georgien und von Rio Janeiro. 


" Botis Thesealis Dede 9). 


Major, abbomine g' elongato, .cinerascente, albido-annulato; alis pallidis- 
sime flavidis, griseo-mixtis, in disco subiridescentibus, anteriorum ma- 
culis 2 discalibus annuliformibus, strigis 3 fuscescenti-cinereis, secunda 
repanda cum macula secunda lineis conjuncta, tertia serratissima. SQ. 

® Botys-— Lederer Pyral., $. 83. ?..Botys Theseusalis (N) 
Walker Cat. Pyr., 562. 
? Botys pertextalis Led. S. 81 und 174, Tat. 9, Fig. 10. 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 515 


Das neariy allied to B. verticalis [ruralis] (obgleich bei genauerer 
Vergleichung die Verwandtschaft nicht so gar gross ist) — abdomen ex- 
tending far beyond. the hindwings — wings iridescent — the orbicular 
and reniform marks rather large, their disks paler lassen den Schluss zu, 
dass ich dieselbe Art, wie Walker vor mir habe, wenn auch die Angabe: 
marginal points brown, wenigstens hinsichtlich der Vorderflügel, nicht zu- 
stimmt. Aber auch, wenn Walker, Lederer und ich wirklich dieselbe 
Art vor uns haben, so würde doch die Lederer’sche Benennung als eine 
richtige lateinische Formation den Vorzug erhalten müssen. 


Ihre ansehnliche Grösse, die jedoch noch erheblich hinter der von 
Flavidalis und Ruralis zurückbleibt, ihre sehr bleich graugelblichen, etwas 
opalisirenden Flügel, die deutliche Ringform der beiden Flecke in der 
Mittelzelle, die tiefgesägte Antemarginallinie aller Flügel und der lange, 
bräunlichgraue Hinterleib mit weisslichen Segmenträndern scheinen sie 
sicher kenntlich zu machen. 


Lederer’s Perteoetalis würde ich ohne Bedenken mit meiner T'he- 
. sealis vereinigen, wenn 4. in der Abbildung die 2. Querlinie der Vorder- 
flügel durch verstärkte Adern mit dem Queraderflecke verbunden, und die 
(dritte) Zickzacklinie ihr nicht viel zu nahe wäre (auf den Hinterflügeln 
ist sie richtig gestellt); 2 2., wenn Lederer sie nicht für zum Versehen 
Ähnlich seiner Multilinealis erklärte; 3. wenn Lederer nicht die Wal- 
ker’sche Theseusalis gekannt haben müsste, da er das+ vor dem corrigir- 
ten Namen weglässt. 


Es gibt eine andere nordamerikanische Botis von gleicher Grösse 
(Abdominalis Mus. Z.), die nicht mit Thesealis verwechselt werden darf. 
Diese hat einen gelblichern Ton der Flügel. Von den beiden bräunlichen 
Flecken der Mittelzelle ist nur der der Querader ringförmig (vielleicht ist 
es bisweilen jedoch auch der erste, was sich nach einem einzelnen Exemplare 
nicht sicher sagen lässt), und nicht mit der 2. Querlinie durch verdunkelte 
Längslinien verbunden; die dritte Querlinie ist nur mit kleinen Sägezäh- 
nen versehen und liegt der busigen Ausbiegung der 2. Querlinie näher 
als dem Hinterrande, statt dass sie bei T’hesealös genau die Mitte einnimmt; 
der lange Hinterleib ist auf der ganzen Oberseite ochergelb. 


Eine Aehnlichkeit in der Grösse, Gestalt und Färbung hat Thesealis 
auch mit der europäischen Perlucidalis H. Bei dieser ist aber der Hin- 
terleib weniger verlängert und nur hellgraugelblich mit weissen Segment- 
rändern; die Vorderflügel sind breiter und weniger zugespitzt; die 2 Dis- 
calflecke der Vorderflügel sind, durchaus nicht hohl oder ringförmig; statt 
der 3. Querlinie ist nur ein grauer, auf der Innenseite sägezähniger 
Schattenstreif vor dem Hinterrande, und was die Art sogleich kenntlich 

‚ macht, ihr Hinterrand trägt auf allen Flügeln scharfe, weitgetrennte, schwarze 
Punkte, 


516 Prof. P. €, Zeller: 


Endlich erwähne ich noch die unten folgende Crocidophora serra- 
tissimalis als der Thesealis ähnlich, zumal im Q@ Geschlechte, weil deren 
beide Geschlechter, wenn auch das @® viel deutlicher als das g' die stark 
sägenförmige Querlinie vor dem Hinterrande besitzen. Diese Art hat einen 
durchaus nicht verlängerten, auf der Oberseite einfarbig hellocherfarbenen 
Hinterleib und keine Ringflecke in der Mittelzelle der Vorderflügel, während 
doch von der 2. Querlinie aus gegen den Queraderfleck bräunliche Linien 
zurückgehen. Das kleinere g' macht sich ausserdem durch die generische 
Auszeichnung und beide Geschlechter durch die Kürze der Mittelzelle der 
Vorderflügel sehr kenntlich. 


Ich gebe eine neue, vollständigere Beschreibung der Thesealis. 


Fühler mikroskopisch pubescirend. Taster aufsteigend nach oben ver- 
dickt, nicht vorgestreckt, weiss, am oberen Rande breit, striemenartig braun; 
das ganz kurze Endglied braun. Beine weiss, die vorderen auf der Licht- 
seite der Schenkel und Schienen gebräunt, und än letzteren zieht sich die 
bräunliche Farbe und das verdickte Ende bis auf die andere Seite herum. 
Der g' Hinterleib ist dünn und lang; das zugespitzte Endglied länger als 
das vorhergehende Segment; die Oberseite braungrau, dunkler als der 
Bauch, mit weissen hinteren Segmenträndern (dem @® fehlt der Hin- 
terleib). 

Vorderflügel J 7, © 6“ lang, beim g' gestreckter und spitzer, 
rinesherum und an der Wurzel sehr blassgelb, im ganzen Raume zwischen 
der Subcostal- und Subdorsalader bis zur Antemarginallinie noch blässer 
und schwach opalisirend. Die Zeichnungen bräunlichgrau. Die Mittelzelle 
trägt einen kleinen, kreisförmigen Ring nicht weit hinter der ersten wel- 
ligen Querlinie und einen viel grösseren, nierenförmigen auf der Querader; 
die 2. welliggezähnte Querlinie auf den Aesten der hellgelblichen, bräun- 
lich gesäumten Medianader einen starken Bogen nach aussen, worauf sie 
ungezähnt und 2mal verdickt zur Mitte des Innenrandes geht; die Zähne 
sind mit dem nierenförmigen Ringe durch bräunlichgraue Linien ver- 
bunden. Die 3. Querlinie, in der Mitte zwischen dem Bogen der 2. und 
dem Hinterrande ist ziekzackförmig, beim g' etwas verflossen; hinter ihr 
ist die Farbe blassgelb, und darin gehen von der feinen Hinterrandlinie 
aus bräunlichgraue, auf dem Hinterrande verstärkte Längsstrichelchen, 
der Zahl nach doppelt so viele, wie die 3. Querlinie Zacken bat (die ver- 
dickten, auf dem Hinterrande ruhenden Enden dieser Strichelchen halte 
ich für die von Walker gemeinten Randpunkte). Fransen bleichgelblich 
von einer stark zerschnittenen, fast in Fleckchen aufgelösten grauen Linie 
durchzogen. : t 

Hinterflügel ebenso gelblich, nur auch längs des Vorderrandes opa- 
lisirend. Die bräunlichen Zeichnungen bestehen in einem starken Discal- 
fleck nicht weit von der Basis, in einer gezähnten Querlinie in der Flügel- 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 517 


mitte hinter welcher zwischen den Aesten der Medianader noch ein drei 
Wellen bildender Zug liegt, und in der Zickzacklinie vor dem wie auf den 
Vorderflügeln gezeichneten Hinterrande. 

Vaterland: Texas (Boll) und wahrscheinlich Massachusetts, von 
wo ich durch Dr. Packard 2 J, 1 ® erhielt. 


Eurycreon (Spilodes) cereralis n. sp. 


Alis ant. elongatis, griseo-fuscescentibus, nigro-striolatis, macula elongata 
ante venae transversae maculam nigram, litura nigro-limitata costae 
ante apicem fasciaque marginis postiei pallide ochraceis. J’Q. 


Aehnlich unserem Stieticalis und wahrscheinlich dessen Stellvertreter 
in Texas, verschieden durch gestrecktere Vorder- und stumpfere Hinter- 
flügel sowie durch bräunlichere Grundfarbe der ersteren mit schwarzen 
Längsstrichelchen, einen bleichgelben Längsfleck (wofür Stieticalis einen 
schräggelegten, viereckigen, kürzeren hat) und einem einwärts schwarz- 
begrenzten, bleichgelben Costalwisch vor der Flügelspitze; auch ist die 
ganze Unterseite vie] heller, weisslich feingezeichnet, und auf jedem Flügel 
ist nur ein einziger, angefangener, brauner Querstreif. 

Grösse des Sticticalis. Kopf gelbbraun, oberer Augenrand weiss, 
Taster mit längerem, feinerem Ende als bei sSticticalis, gelbbraun, innen 
weisslich, unten breit schneeweiss. Rückenschild braun, Schulterdecken 
am Ende bleichgelblich. .Hinterleib grau mit weissgrauem Bauche, beim 
g die 2% letzten Segmente hellgraugelblich, beim @ hellochergelb. Brust 
weiss. Beine weissgrau, die vorderen auf der Lichtseite, die mittleren auf 
dem Rücken der Schiene hellbraun. 

Vorderflügel 51%—6°' lang, ziemlich gestreckt, nach hinten allmälig 
erweitert, mit sehr schwach convexem Hinterrande. Grundfarbe hellgrau- 
braun mit mehreren schwarzen Flecken und Längsstrichelchen scheinbar 
unregelmässig bestreut. Nicht weit von der Wurzel ist über der Falte 
eine ziemlich lange, schwarze, oberwärts licht eingefasste, vor ihrem Ende 
verdickte Längslinie. Am Ende der Mittelzelle liegt ein bleichochergelber, 
nicht überall scharf gerandeter Längsfleck, der vorn und hinten durch je 
einen schwarzen Fleck begrenzt ist; der vordere schwarze Fleck begrenzt 
ihn schief und hat unter sich bis zum Innenrande mehrere unregelmässige, 
dickere oder dünnere, schwarze Längsstriche; der hintere, aut der Quer- 
ader liegende, ist unregelmässig mit mehreren Spitzen, von denen die ein- 
wärts gerichtete den bleichochergelben Fleck spaltet, und die auswärts 
gerichteten sich auf den Adern als Längslinien fortsetzen. Am Vorderrande 
vor der Flügelspitze ist ein bleichgelber, wurzelwärts durch einen schwar- 
zen Schatten scharf begrenzter Wisch; dieser schwarze Schatten setzt sich 
uuterwärts bis zur halben Flügelbreite in eine Ziekzacklinie fort, an wel- 
cher die schwarzen Adern endigen. Längs des Hinterrandes ist eine bleich 
Ba. XXI. Abhandl. 66 


518 Prof. P. C. Zeller: 


ochergelbe, nach beiden Enden verdünnte, einwärts schwarz schattirte, 
sehr deutliche Binde von beträchtlicherer Breite als bei den meisten 
Stieticalis. Fransen braungrau, an der Wurzel von einer braunen Linie 
durchzogen. Al 

Hinterflügel stumpfer, als bei Sticticalis, bräunlichgrau, gegen den 
. Hinterrand allmälig dunkler und vor diesem mit einer kaum erkennbaren 
Spur einer gelblichen Einfassungslinie. Fransen weisslich, an der Wurzel 
von einer feinen, gelbbräunlichen Linie durchzogen. 

Unterseite schmutzig gelblichweiss; die Vorderflügel haben einen 
schwärzlichen, nach hinten etwas schattirten Queraderstrich; vor demselben 
liegt in etwas lebhafter gelblicher Färbung der längliche, helle Fleck der 
Oberseite, den gegen die Wurzel hin ein länglicher, schwärzlicher Fleck 
begrenzt. Von dem gleichfalls etwas gelblichen Vorderrande hängt vor 
der Flügelspitze ein schmaler, aus schwarzen Fleckchen zusammengesetzter, 
gebogener Streif bis zur Flügelhälfte herab. Den Hinterrand fasst eine 
Linie aus feinen, schwarzen, weitgetrennten Strichelchen ein; Fransen 
hellgrau. 

Die Hinterflügel haben gleichfalls hinter der Mitte einen dünnen, 
schwärzlichen, schräg zum Hinterrande herabreichenden Streifen, der aus 
Fleckchen auf den Adern besteht, und in der Flügelhälfte endigt, wo dicht 
vor dem Hinterrande ein graues (bei einem g' fehlendes) Schattenfleckchen 
liegt; von diesem an begleiten den Hinterrand 5—6 zu Querlinien ausge- 
zogene, schwarze Punkte bis zur Spitze. Fransen reinweiss. 

Das © ist etwas kleiner als die g, mit dickerem, am Ende gelb- 
lichen Hinterleib und schmäleren, dunkler gezeichneten Vorderflügeln. 

Vaterland: Texas (Boll). 3 Exemplare in meiner Sammlung. 


Anmerkung 1. Zur Unterscheidung von dem vorhergehenden und 
dem folgenden Euryereon stelle ich die Diagnose des Stieticalis so: 


Alis ant. oblongis, postice ampliatis, luteo-fuscescentibus, macula obliqua, 
quadrangula, pallide ochracea ante maculam venae transversae sub- 
annularem et post maculam ovatam fuscescentes, striga postica fusce- 
scente lituram costae anteapicalem subochraceam terminante, fascia 
terminali obtuse unidentata ochracea, ciliis unicoloribus. J®. 


Anmerkung 2. Dem Sticticalis kommt besonders nach der Unterseite 
noch näher eine Art vom Vorgebirge der guten Hoffnung, Zeucostictalis 
n.sp., dieLederer auch für diese Art erklären wollte, was sie aber sicher 
nicht ist, N 


Alis ant. oblongis, postice ampliatis, luteo-fuseis, macula quadrangula 
°  superne ampliata ante maculam venae transversae fuscam maculaque 
post cam exalbidis, litura costae postica lineaque marginis postici semel 
incrassata pallide ochraceis, ciliorum basi serie punctorum exalbidorum 


notata. d ®. 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 519 


Ihre Vorderflügel sind gegen die Wurzel mehr verschmälert, und 
haben einen geraderen Hinterrand, ihre Hinterflügel eine stumpfere Spitze 
als bei Stieticalis. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist dunkler gelbbraun. 
Der helle Fleck liegt zwar auch schräg, ist aber oben erweitert, weiss- 
licher und durch die vergrösserten und verdunkelten davor und. dahinter 
liegenden Flecke schärfer abgegrenzt. Der Raum zwischen dem Querader- 
flecke und der schärferen hinteren Querlinie ist durch einen gelblichweissen 
Fleck (der bei. Stieticalis fehlt), ausgefüllt. Die hintere Querlinie ist 
schwarz, schärfer gezähnt und geschwungen als bei Stieticalis und, ausser 
dass sie den hellen Costalfleck begrenzt, hier und da auswärts mit weiss- 
lichen Schuppen eingefasst. Längs des Hinterrandes zieht eine dünne, 
ochergelbe Linie, die sich in der Gegend, wo Stieticalöis den stumpfen Zahn 
besitzt, in einen Fleck erweitert. Die braunen Fransen haben auf der 
Wurzelhälfte eine Reihe von etwa 8 weissgelblichen Flecken. Die weissen 
Fransen der Hinterflügel sind an der Wurzelhälfte braun und weisslichgelb 
gescheckt. 

Auf der Unterseite sind die dunkeln Zeichnungen umfangreicher und 
- beengen also die gelblichen mehr. Auf den Hinterflügeln ist besonders - 
die braune, durch die gelblichen Adern unterbrochene Binde durch ihre 

Breite und Annäherung an den Hinterrand ausgezeichnet, und die sehr 
gegen die Basis gerückte Querader hat einen braunen Sichelstrich, der 
dem Stieticalis ganz fehlt. 


Euryereon rantalis Gn. 
- Nymphula (!) —Guene&ePyr. p. 405. Nymphula (!)— Walker Cat.Pyr.p.802. 
“ Botys — Lederer Pyral., S. 86, Taf. 12, Fig. 3. 

Wie die gute Abbildung zeigt, ist Lederer mit der Annahme, 
Rantalis könne Varietät seiner Botys erinitalis Fig. 2 (Walker’s Orini- 
salis) sein, im Irrthum. Ebenso zeigt sie richtig, dass die % Mittelflecke 
braun und sehr ungleich sind und nicht, wie Guende in seiner sonst _ 
richtigen Beschreibung sagt: presque Egales, d’un roux-ferrugineux (oder 
sollte das gar eine andere Art sein?) Beide Geschlechter sind gleich, nur 
das g' auf allen Flügeln etwas dunkler. 

Mein @ aus Buenos-Ayres, von Lederer selbst bestimmt, hat ein 
wenig länger gestreckte Vorderflügel. 

Ausserdem habe ich die Art aus Texas (Boll) und Californien (das 
g aus letzterem hatte Lederer zur Ansicht). 


Euryereon crinitalis Led. 
Botys — Lederer Pyral. S. 86, Taf. 12, Fig. 2. 
Lederer’s Abbildung macht die Art kenntlich, nur dass sie den 
Grund der Vorderflügel zu schön rostfarbig und den Punktfleck dem 
66 * 


520 Prof. P. C. Zeller: 


Nierenfleck und diesen der Querlinie etwas zu nahe darstellt; auch sollte 
diese mehr gezähnelt und auswärts mit etwas gelichteter Grundfarbe 
schattirt sein; endlich. sollte der Hinterrand eine Reihe verloschener, 
dunkler Punkte andeuten. 

Die Flügel dieser Art sind breiter als bei Rantalis und auch in der 
Färbung so abweichend, dass schwer zu erklären ist, warum Lederer 
in beiden Arten nur eine vermuthete. 

Lederer hielt seine Art für einerlei mit Walker’s Seopula erini- 
salis (!) Cat. Pyr. p. 798. Er hatte sich vermuthlich im British Museum 
die Ueberzeugung von der Identität geholt; denn Walker’s Worte 
gewähren sie durchaus nicht. Crinitalis ist nicht slender, nicht white 
beneath (sondern weisslich ochergelb), hat kein Abdomen einereous (es 
ist hell ochergelb); die erste Querlinie der Vorderflügel soll dentieulated 
sein (es ist aber gar keine erste Querlinie bei Criaitalis da), die Hinter- 
flügel whitish, testaceous along the exterior border (bei Orinitalis sind 
sie gleichmässig blass ochergelb, heller als der Hinterleib, auf den Adern 
ein wenig gesättigter, was man nur durch die Lupe erkennt, und ohne 
Spur der Querlinie der Rantalis). 

Orinitalis steht, wenigstens der Diagnose nach, meiner Bofys 
infuscalis Micropt. Caffr. p. 41 sehr nahe; letztere ist aber eine .Botis 
mit längern Tastern und gespitztern Flügeln. 

Vaterland: Texas (Boll). 2 @ im Cambridger Museum. 


Mesographe siramentalis H. 


Pyralis — H. 62 (schlecht). Scopula — Dup. t. 216, f. 2 (kenntlich). 
Pionea — Guene&e Pyr. 373. 


Sie ändert in der Breite und dem Ausdruck des braunen Schattens 
vor dem Hinterrande der Vorderfllügel sehr ab; es gibt Exemplare, die 
dafür nur eine zweimal gebogene, etwas verflossene Querlinie haben. 


Ebenso veränderlich ist diese Art in Nordamerika, wo sie stellen- 
weise häufig sein muss. Ich habe sie aus New York, Maine und Massa- 
chusetts; in letzterem Staate fing Burgess 2 © bei Beverly am 16. Juni 
und 11. Juli. 


Eine sehr auffallende Varietät des @ besitze ich aus Königsberg in 
Preussen. Ihr fehlen auf den Vorderflügeln die zwei gelbbraunen Quer- 
linien und alle Bestäubung gänzlich; nur die Schattenlinie vor dem 
Hinterrande ist vorhanden, mit dem sie auf den drei Medianaderästen in 
Verbindung steht. Das Mittelzeichen ist in ein verdicktes, doch etwas 
verschwommenes x umgewandelt. Auf den Hinterflügeln fehlt die Quer- 
linie vor dem braungrauen Hinterrande. Die Unterseite entbehrt gleich- 
falls aller Querlinien. 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfälter. 521 


Ich habe nicht den mindesten Zweifel, dass Walker, ungeachtet 
er ein Dutzend Exemplare der Stramentalis vor Augen hatte und eine 
Menge Beschreibungen dazu eitirte, die 7 nordamerikanischen, im British 
Museum vorhandenen Exemplare als neue Art: Pionea Eunusalis () 
Cat. Pyr. p. 756 aufgestellt hat; wie er dabei nicht an Stramentalis den- 
ken und diese also unerwähnt lassen konnte, ist ein Räthsel. 


Anmerkung. Da Guenee sich so viel auf die Bildung seines 
Genus Pionea zu gute thut, so ist es recht zu bedauern, dass der Name 
Mesographe Hübn. als der ältere und berechtigtere hergestellt werden 
muss. Hübner charakterisirt das Genus im Cat. S. 354 gut genug, und 
wenn von den 7 hingestellten Arten 3, als nicht dazu gehörig, daraus 
entfernt werden müssen, so ist Guen&e mit seiner Pionea in gleichem 
Falle. Er stellt in die Gruppe Mesographe H. ausser Forfiealis noch drei 
andere Arten. Sonderbarer Weise nennt H. v. Heinemann (Schmett. v. 
Deutschl. II. S. 93) gerade diese Gruppe, die er zur Gattung macht, von 
der er nur die eine Art Forficalis kennt, Pionea Guen. ! 


Crocidephora tuberculalis Led. 
— Lederer Pyral. S. 95 u. 184. Taf. 2, Fig. 15 u. Taf. 12, Fig. 9. 


Das Bild dieses Zünslers (Taf. 12) ist, was Lederer selbst anmerkt, 
sehr missrathen: auch würde das Geäder nach einem abgeschuppten 
Flügel wohl etwas anders ausfallen, als es auf Taf. 2 dargestellt ist. 

Unter den Botiden zieht diese Art sogleich durch den sehr convexen 
Vorderrand der Vorderflügel die Aufmerksamkeit auf sich; dann fallen 
auch die auf der Oberseite kahlen Flecke auf, in welchen die Flügel wie 
verschrumpft aussehen. Wegen der Kürze der Mittelzelle läuft der zweite 
(geschwungene) Querstreif ungewöhnlich nahe der Flügelhälfte, so dass, 
obgleich der Schattenstreif vor dem Hinterrande gar nicht dicht vor die- 
sem hinzieht, zwischen ihm und dem Querstreif ein breiter, bindenförmiger 
Raum der Grundfarbe bleibt. Weder der Schattenstreif, noch die Quer- 
linien erreichen den Vorderrand, der die Grundfarbe breit und striemen- 
förmig rein behält. Die Grundfarbe vergleicht Lederer richtig mit der 
unserer (hellsten) 3. Pandalis. Wie das © aussieht, ist noch nicht 
bekannt. 

Ausser in Tennesse (Lederer) lebt die Art auch in Texas (Boll), 
von wo ich 2 J’ vor mir habe, 


Crocidophora serratissimalis n. sp. 


Alis flavidis, anteriorum puncto disci, macula venae transversae strigisque 
3 fuscescenti-einereis, secunda arcuata, non dentata, tertia valde 
serrata. JQ. 


522 Prof. P. C. Zeller: 


Viel grösser als Tuberculalis, von etwas blässerem Gelb, sehr leicht 
in beiden Geschlechtern auf der Unterseite durch die Kürze der Mittel- 
zelle als eine Crocidophora und durch ihre Zickzacklinie vor dem 
Hinterrande als eigene Art in dieser Gattung charakterisirt. Schon bei 
oberflächlicher Betrachtung unterscheidet sie sich von der mit gleich 
sägezähniger Antemarginallinie bezeichneten Bot. Thesealis durch - ihre 
lebhafter gelbe Farbe und dadurch, dass die zwei Discalflecke nicht ring- 
förmig sind. 

Rückenschild hell ochergelb, Kopf heller mit weisser oberer Orbital- 
linie und ochergelbem Hinterrande der Augen. Taster auswärts ochergelb, 
auf der Unterseite weisslich. Beine weisslichgelb, die vordern auf der 
. Liehtseite gelblichgrau. Hinterleib (beim g' lange nicht so weit über die 
Hinterflügel hinausragend wie bei Tuberculalis) oben blass ochergelb, an 
‚der Wurzel und am Bauch in’s Weissliche, 

Vorderflügel J 5U;,, 2 6 lang, breiter als bei Tubereulalis und 
mit weniger convexem Vorderrande, blassgelb (ein wenig gesättigter als 
bei Ruralis). Die Zeichnungen gelbbräunlich, beim g' mehr grau. Die 
erste Querlinie fängt erst bei der Subcostallinie an und ist etwas winklig; 
beim g' ist sie undeutlich und’ geht über ein in der Ecke der Median- _ 
:und Subdorsalader liegendes Glasfleckchen hinweg. Gleich hinter ihr ist 
in der Mittelzelle ein deutlicher, grosser dunkler Punkt, hinter welchem 
in weiterem Abstande, noch diesseits der Flügelhälfte, der längliche Quer- 
fleck der Querader folgt. Ebenso weit, wie dieser Fleck vom Punkt, steht 
die ziemlich dicke Querlinie von dem Fleck entfernt; sie verbindet beide 
Gegenränder, ist etwas hin und her gebogen, dabei ungezähnt und macht 
auf den Aesten der Medianader einen starken, nach aussen convexen 
Bogen, von welchem aus die Aeste der Medianader bis -zu dem gelb- 
lichen, bräunlich gesäumten Stamm selbst bräunlich und hier durch ein 
querüber gelegtes Gewölk bezeichnet sind; auch aus dem obern Theile 
dieser Querlinie sind zwei längere Spitzen gerichtet, die sich, ehe sie den 
Queraderfleck erreichen, vereinigen. Die dritte, sehr scharf sägezähnig 
gezackte, beim g' etwas verflossene Querlinie liegt auf der reinsten 
Grundfarbe und erreicht den Vorderrand nicht. Von der verloschenen 
Hinterrandlinie erheben sich schmale, verloschene Kegelstriehe, für jede 
Bucht der Zickzacklinie einer. Fransen gegen die Flügelspitze getrübt, 
ungefleckt, mit feiner, gelblicher Wurzellinie. 

Hinterflügel längs des Vorderrandes breit weisslich, etwas opali- 
sirend. Hinter der Mitte ist .eine stumpfwinklig gebrochene Querlinie, die 
weder den Vorder- noch den Innenrand erreicht und gegen den letztern 
hin auch unterbrochen ist; vom Winkel aus sind die Aeste der Median- 
ader bis zu dieser selbst gebräunt. Die Zickzacklinie wie auf den Vorder- 
flügeln; die Hinterrandzeichnung besteht aus kürzern Kegeln mit breiterer 
Basis. 


Beiträge. zur Kenntniss der nordamerik, Nachtfallter. RE 523 


Auf der opalisirenden Unterseite ist der Vorderrand der Vorderflügel 
bis zur Subcostalader grau, der Queraderfleck, die verdickte zweite Quer- 
linie und die in einen breiten Schattenstreif verwandelte Ziekzacklinie, 
aus welcher Spitzen nach innen hervorstehen, ziemlich stark verdunkelt. 
Der Raum zwischen dem Queraderfleck und der zweiten Querlinie ist 
auch verdunkelt, während der zwischen dieser und dem Antemarginal- 
schatten rein hellgelblich ist. Hinterrandlinie dick, bräunlich. Das g hat 
auf der Medianader auf dem ersten Aste einen länglichen Schuppenwulst, 
von welchem aus eine gebogene, kielförmige Linie zwischen der Sub- 
dorsalader und dem ersten Aste der Medianader hinzieht. Zwischen den 
beiden Mittelflecken ist eine fast kahle, opalisirende Stelle, die sich gegen 
die Medianader hin verbreitet. — Auf den Hinterflügeln ist die Winkel- 
linie deutlich, die Zackenlinie aber in einen aus Fleckchen zusammenge- 
setzten Schatten verwandelt. Hinterrandlinie. fein, bräunlich, nicht den 
Analwinkel erreichend. ER 

Vaterland: Massachusetts (1 g’ von Packard) und Texas (1 @ 
durch Boll). 


Blepharomastix ranalis Guen. 


— Lederer Pyr. 8. 431. Sienia — Guene&e Pyr. p. 243. — Walker 
Cat. Pyr. p. 417. 

Botys graeilis Grote: Transact. Amer. Ent. Soc. Philadelph. 1867, p- 25, 
tab. 2, fig. 15. 


Diese von Schläger als Bot. septalis in lit.. erhaltene Art bestimmte 
mir Guen&e selbst als seine Stenia ranalis, und unter. diesem Namen 
erhielt Lederer sie von mir; dieselbe Art theilte mir Grote als seine 
Bot. gracilis mit. Hiernach kann kein Irrthum in den Namen stattfinden. 


Guen&e’s Beschreibung, in welcher. die Grundfarbe besser d’un 
blane paille ou ochrae& als bei Grote pale brownish testaceous genannt 
scheint, erwähnt nicht, dass die beiden Discalflecke, wie Grote sie rich- 
tig angibt, eine ringförmige Gestalt haben (wie in seiner Sten. batracalis 
[N pl. 9, f. 8) und ebenso hat er Herrn Grote den Verlauf der hintern 
. Querlinie richtig zu beschreiben überlassen. 


Auf den Hinterflügeln sieht‘ :man bei unbeschädigten Exemplaren, 
dass die vom Queraderfleck gegen den Innenrand laufende Querlinie nur 
der hintere Theil der tiefer liegenden und vom Vorderrande ausgehenden 
ist, indem von deren gegen den Analwinkel gerichtetem Ende, wie auf 
den Vorderfligeln, eine feine Linie plötzlich unter spitzem Winkel ein- 
wärts geht und sich dem: Anfange der erstern Linie anschliesst. 


Grote’s nieht feine Figur ‚macht die. ‚Art, kenntlich, sollte aber 
weniger sichelförmige Vorderflügel haben. 


524 HProi" P.iC.. Zeller: 


Ausser bei New York und in Pennsylvanien lebt die Art auch in 
Ohio (Schläger) und Texas (Boll). 


Anmerkung. Bei Lederer scheint S. 132 ein Versehen vorgefal- 
len zu sein. Er zieht hier Saurialis Gn. zu seiner Stenia praestrictalis, 
Taf. 18, Fig. 12, die sich doch schlecht mit der Guen&e’schen Beschrei- 
bung vereinigt. 


Gen. Homophysa Gn. Led. 


So weit es sich ohne Abschuppung, nämlich bloss durch Anfeuchtung 
mit Chloroform, erkennen lässt, bilden bei den 4 mir vorliegenden Arten 
auf den Vorderflügeln die Adern 10 und 11 (Taf. 2, Fig. 29 bei Lederer) 
eine in den Vorderrand vor der Spitze mündende Gabel, und da bei allen 

ie Ocellen deutlich sind, so gehören sie alle in die Gattung Homophysa. 


1. G@laphyralis (Guen.?) Led. 
— Lederer Pyr. S. 163. Taf. 18, Fig. 14. 


Bei meinem einzelnen, nicht sonderlich schönen Exemplar, das 
Lederer selbst bestimmt hat, sind die Vorderflügel nicht, wie in der 
Abbildung, scharf gespitzt, und der Hinterrand ist convexer; die Grund- 
farbe ist zwar d’un jaune d’ocre gai, aber nicht presque citrin, und die 
hintere, gegen den Innenrand hin schärfer gezähnte und auf der Falte 
winklige Querlinie ist ganz deutlich auswärts dunkel gesäumt. Ausserdem 
geht von jedem der verloschenen, bräunlichen Hinterrandpunkte eine 
weisse, kurze Linie einwärts. Die Hinterflügel sind völlig so, wie Guen&e 
sie mit einer ihm ungewöhnlichen Genauigkeit beschreibt. Auf der Unter- 
seite ist aber die Querlinie nicht lavee de noirätre, sondern einwärts sehr 
verloschen gelbbräunlich gerandet. 

- Es scheint sich aus diesen Abweichungen und denen von Lederer's 
Abbildung zu ergeben, dass die Art etwas abändert. Die Breite ihrer 
Vorderflügel unterscheidet sie von den drei folgenden Arten. 


2. Sesguistrialis (Hbn.?) Lederer. 


Alis ant. oblongis, acutis, vitellino-ochraceis, strigis % albis, opposite 
fuscescenti-marginatis, (priore fulminali, posteriore areuato-repanda), 
punctis marginis postici nigris; posterioribus albidis, margine postico . 
medio ochraceo-nebuloso. J®. 


— Led. Pyr. S. 193. — Guen. Pyr, p. 366. 


Hübner’s Abbildung kann ich nicht vergleichen. Zu Guenee's 
gut passender Beschreibung füge ich hinzu, dass mein einzelnes g' grösser 
ist als die 2 © meiner Sammlung. Die zwei Querlinien der Vorderflügel 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter, 525 


sind auch auf ihren abgewendeten Seiten, nur nicht so dunkel wie auf 
den zugewendeten, bräunlich gesäumt, wodurch ihre Zähne und Ecken 
um so deutlicher hervortreten. Die schwarzen Hinterrandpunkte sind nicht 
immer einwärts weiss eingefasst; sie sind es am meisten an den drei ober- 
sten bei einem ©, das sich die andern nebst den Fransen abgeflogen hat. 
Der weisse Queraderstrich (leger trait cellulaire blanc), dessen Guen&e 
erwähnt, fehlt meinen drei Exemplaren; das eine © hat dafür einen hell- 
bräunlichen Fleck. Die Hinterflügel sind aber, wie Guene&e sie beschreibt. 


Auf der Unterseite sind die schwarzen Randpunkte sehr deutlich, 
ebenso beim ® auf allen Flügeln das braune Queraderfleckchen. Die 
verloschene hintere Querlinie (beim g' nur zur obern Hälfte vorhanden) 
ist einwärts beim © dnıkler gesäumt als beim g', und die auf den Hin- 
terflügeln macht auf der fünften Ader einen einspringenden Winkel. 


Vaterland: Texas (Boll, Belfrage). Die beiden @ sind am 19. Mai 
gefangen. 


3. Zentiflualis n. sp. 


Alis ant. oblongis, acuminatis, vitellino-ochraceis, strigis 2 pallidis, ar- 
cuato-undulatis, opposite obscurius marginatis, macula venae trans- 
versae obscuriore, punctis marginis postici fuscis; posterioribus pallidis, 
margine postico ochraceo. J®@. 


Sie ist wohl meistens etwas grösser als Sesquistrialis und unter- 
scheidet sich von ihr an den Vorderflügeln durch schärfere Zuspitzung, 
weniger convexen Hinterrand, dichte, dunklere Bestäubung, wodurch die 
Grundfarbe gesättigter ochergelb erscheint, und durch die beiden blassen 
Querlinien, die durch ihre hell lehmgelbe Einfassung viel weniger hervor- 
treten und der scharfen Ausbuchtungen entbehren; die Hinterflügel sind 
nicht weiss, sondern blassgelb, am Hinterrande gesättigter. 

Rückenschild von der Farbe der Vorderflügel, also viel lebhafter 
ochergelb als bei Sesquistrialis, fast hell rostfarbig. Kopf lichter, über 
dem Munde und in einer Linie am obern Augenrande weiss. Fühler bor- 
stenförmig, hellgelblich, an der Vorderseite des Wurzelgliedes und darüber 
weiss. Taster von doppelter Kopflänge, stark behaart, so dass die Haare 
einen schrägen Endbusch bilden, am Wurzelgliede und einwärts weiss, 
auswärts lebhaft ochergelb; das. Endglied dornförmig, aufrerichtet, 
weisslich. Brust und Beine weiss; die vordern vorn ochergelb, ihre 
Schiene auf der Unterseite mit einem anliegenden Haarpinsel. Hinterleib 
blassochergelb mit weissen Segmenträndern und solchem Bauch; das eine 
Exemplar (ein © zufolge der borstenförmigen, nicht pubescirenden Füh- 
ler) hat ziemlich starke, auf der Oberseite fast schwärzliche Seiten- 
büsche. 

Ba. XSI1. Abhandl. 67 


526 Prof. P. C, Zeller: 


Vorderflügel etwas unter 4“ lang, länglich, nach hinten erweitert, 
sehr scharfspitzig mit fast geradem Vorderrande und schwach convexem, 
unterhalb der Spitze ziemlich geradem Hinterrande. Die Grundfarbe ist 
durch sehr reichliche dunklere Stäubchen fast dottergelb. Die beiden 
blassen Querlinien haben fast die Lage wie bei Sesquöstrialis, sind aber 
am Vorderrande viel, am Innenrande etwas weiter auseinander, auf der 
zugewendeten Seite verloschen bräunlich gesäumt, auf der abgewendeten 
feiner, aber noch weit blässer gerandet; die erste macht die Biegungen 
wie bei Sesquistrialis, nur nicht so stark; die zweite macht in der obern 
Hälfte einen sanftern Bogen und in der Falte nicht den scharfen Winkel 
der Sesquistrialis und entbehrt der kappenförmigen Schwingungen. Auf 
der Querader ist ein verloschenes, bräunliches Fleckchen, fast in der Mitte 
zwischen den zwei Querlinien. Die Hinterrandlinie wird durch braune, 
fast zusammenhängende Punktstriche gebildet, von welchen aus die Adern 
bis über die zweite Querlinie hinaus hell sind. Fransen grau, auf der 
Wurzellinie und am Ende hell, 

Hinterflügel viel blässer als die Vorderflügel, aber nicht weiss, längs 
des Hinterrandes dunkler, besonders zwischen den Aesten der Median- 
ader, über welche ein heller, ganz verloschener Querstreif hinzieht 
Randlinie und Fransen wie bei den Vorderflügeln. 

Unterseite auf der Vorderhälfte braun bestäubt mit hellen Längs- 
adern, auf der Dorsalhälfte weisslich, am reinsten auf den Hinterflügeln, 
Alle Queraderfleekehen und Hinterrandpunkte mehr oder weniger deut- 
lich, ebenso die Anfänge einer hellen Querlinie auf dem Vorderrande der 
Vorderflügel vor der Spitze und in der Mitte der Hinterflügel. 

Vaterland: Texas (Boll, Belfrage). 2 Exemplare wurden am 20. 
und 26, August gefangen, 


4. Reniculalis n. sp. 


Alis ant. oblongis, acutis, canis, confertim fuscescenti-pulverulentis, strigis 
2 arcuatis, albidis, opposite fuscescenti-marginatis, macula venae 
transversae biloba majore maculaque minore inferius adjacente albis. ©, 


Sehr verschieden von den vorigen, kenntlich an den dicht bräunlich 
bestäubten Flügeln, von denen die vordern auf der Querader mit einem 
weissen, nierenförmig zweilappigen und darunter mit einem kleinen 
weissen Fleck gezeichnet sind. 

Grösse der Sesquistrialis. Rückenschild und Kopf weissgrau, bräun- 
lich bestäubt. Fühler hellgrau, am Wurzelgliede vorn und darüber schmal 
weiss. Taster aufgebogen, weissgrau; zweites Glied auf der Unterseite 
schuppenhaarig, zusammengedrückt; drittes Glied halb so lang, glatt, 
dornförmig. Brust und Beine weissgrau,. Hinterleib hellgrau mit weissen 
Segmenträndern und weissem Bauch. 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfaiter. 5927 


Vorderfügel 3—3Y,'" lang, länglich, spitz, am Vorderrande nur 
hinten etwas convex, am schwach convexen Hinterrande schräger einwärts 
gebogen als bei Lentiflualis. Die helle, weissgraue Grundfarbe ist sehr 
reichlich mit braunen Schuppen bestreut und erscheint dadurch braus- 
grau; nur am Vorderrande und hinter der ersten Querlinie tritt sie freier 
hervor. Die 2% Querlinien sind weiss, auf den zugewendeten Seiten fein 
braun gerandet; die erste ziemlich senkrecht, in 3 starken Bogen herab- 
laufend; die zweite ist an den obern 2/,, in denen sie in einen starken 
Bogen nach aussen gekrümmt ist, kappenförmig gezähnt, macht unter- 
halb des Nierenfleckes einen starken, einspringenden Winkel und darunter 
einen nach aussen convexen Bogen, worauf sie den Innenrand erreicht. 
Auf der Querader liegt ein ansehnlicher, weisser, etwas nierenförmiger 
Fleck, dessen untere Hälfte grösser und nach aussen gezogen ist; dicht 
unter ihm am Winkel der zweiten Querlinie und ın der Falte ist ein 
kleiner, etwas eckiger, weisser Fleck; beide Flecke sind ungleichmässig 
bräunlich eingefasst. Längs des Hinterrandes zieht eine Reihe schwarzer 
Punkte, die aber den Innenwinkel nicht erreicht, und von deren jedem 
ein weisslicher Strich einwärts geht. Fransen bräunlich grau, aus- 
wärts hell. 


Hinterflügel am Vorder- und Innenrande breit weissgrau ohne 
braunen Staub, so dass der bestäubte Theil ungefähr ein schlecht 
begrenztes Dreieck bildet, das auf dem Hinterrande ruht und in der 
Mitte 2 (oder 1) weisse Fleckchen und zwischen diesen und dem Hinter- 
rande einen undeutlichen Bogen aus mehr oder weniger aneinander 
schliessenden weissen Fleckchen enthält. Die schwarzen Hinterrandpunkte 
treten mehr als auf den Vorderflügeln zu einer Linie zusammen, haben 
aber auch die weissen Stellen über sich. Fransen wie an den Vorder- 
flügeln. 


Unterseite der Vorderflügel grau, dunkler bestäubt, am Vorderrande 
breit hell; auf den Hinterflügeln viel heller, besonders an der Wurzel 
und am Innenrande. Die hintere Querlinie geht deutlich auch über die 
Hinterflügel bis zum Analwinkel weg und ist einwärts stark braun 
gerandet. Der Nierenfleck ist ziemlich deutlich, das Fleckchen darunter 
verloschener. 


Vaterland: Texas (Boll, Belfrage). Von den drei vorliegenden 
Exemplaren wurden zwei am 20. Juli und 21. August gefangen. 


67 * 


598 ' Prof. P.C. Zeller: u . 


Chalcoäla '):n. g. Tab. II, fir. 12, a und b. 


Antennae (g'?) simplices, setaceae. 

Ocelli nulli. 

Frons laevis, obtusa. 

Palpi labiales longi, tenues, porrecti; maxillares breves, ineumbentes. 

Haustellum brevissimum, convolutum. 

Alae anteriores breves, venis 7 et 8 separatis. 

— posteriores latiusculae, margine postico ante apicem inciso, vena me- 
diana pilis longis vestita, quadrifida. 

Corpus robustum, pedes breviusculi. 


Lederer sagt bei Uryptocosma (Pyr. S. 56), dass deren Hinter- 
flügel in der Zeichnung an Catac'ysta lemnalis @ erinnern. Wie die 
Abbildung Taf. 7, Fig. 11 zeigt, haben sie auch am Hinterrande vor der 
Flügelspitze einen Einschnitt, dessen Andeutung man bei Cataclusta 
erkennt. Da beides bei der vorliegenden Texaner Art sehr auffallend ist, 
so lag der Gedanke nahe, dass sie, zumal da ich sie nur im weiblichen 
Geschlechte besitze, wie Lederer von der seinigen nur das männliche, mit 
zu Oruptocosma gehört. Das kann aber durchaus nicht der Fall sein, selbst 
wenn, was nicht recht wahrscheinlich, das g’ kammförmige Fühler haben 
sollte. Denn Lederer’s Gattung hat, wie ihre Stelle gleich hinter Asopia 
und vor Sropariu beweist, eine völlig unbeliaarte Medianader der Hinter- 
flügel, während sie hier von der Wurzel an bis zur Theilung lange Haare 
trägt. Ferner sind bei. Oryptocosma „die Palpen ganz kurz und verküm- 
mert, kaum zu erkennen“; dagegen haben sie bei Chalcoöla die Länge 
des Rückenschildes und raeen, neben einander ausgestreckt, sehr weit 
über den Kopf hervor. Dass bei Oryptocosma der Saugrüssel fehlen soll, 
mag nicht völlig richtig sein, wäre aber auch von ‚keiner Bedeutung, 
weil er bei Chalcoe!a so kurz und versteckt ist, dass er erst nach Ab- 
brechen des einen Tasters zu erkennen war. 


Chalcoela kann also wegen ihrer behaarten Medianader auf den 
Hinterfügeln weder in die Nähe von Oryptocosma, noch in die von Cata- 
celysta gestellt werden, von der sie sich ausserdem durch ihren plumpen 
Körperbau und ihre kurzen Fühler und Beine unterscheidet. Sie stimmt 
mit der folgenden Dicymolomia in der Behaarung der Hinterflügelader 
überein, weicht aber von ihr ab durch das sehr leicht erkennbare Merkmal 
ihres nur eingeschnittenen Hinterrandes der Hinterflügel, dann durch den 
Mangel der Ocellen, durch die Länge und einfache Zuspitzung ihrer Lip- 
pentaster und durch ihren sehr kurzen und schwachen Saugrüssel. 


1) Von yaAndg, Metall und 7Log, Nagel — wegen der Hinterflügelzeichnung. 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 529 


Chalcoela aurifera n. sp: Tab. II, fig. 12 a, b. 


Corpus totum ochraceum,, alae anteriores in basi et costa late ochraceae, 
ceterum einereae nigro confertim pulverulentae; posteriores cinereae, 
nigro pulverulentae, serie marginali punctorum atrorum metallice 
aureo mixtorum. ©. 


In der Grösse etwas über Asopia fimbrialis, aber mit kräftiger ge- 
bautem Körper. Dieser überall ochergelb. Der oberg Augenrand mit feiner, 
weisser Linie. Taster fast von dreifacher Kopflänge, eng aneinander liegend, 
so dass der kurze, schwache, zusammengerollte Saugriissel ganz versteckt 
ist, horizontal vorgestreckt, mit 3 deutlich gesonderten Gliedern: das erste 
mit abstehenden, zum Theil weissen Haaren, die nach vorn einen Busch 
bilden; das zweite etwa doppelt so lang, cylindrisch mit anliegender 
Beschuppung, aus welcher das dünnere, etwas kürzere, cylindrische End- 
glied frei hervorsteht. Fühler ziemlich kurz mit gedrängten Gliedern, an 
der Wurzel ziemlich stark, gegen die Spitze merklich verdünnt, hell 
gelblichgrau mit ochergelbem Wurzelgliede. Brust, Bauch und Beine 
weisslich, die vordern ochergelb gefleckt, die hintern an der Schiene und 
dem ersten Fussgliede auf der Lichtseite grau bestäubt. Hinterleib etwa 
1, über die Hinteıflügel hinausragend. 

Vorderflügel 4—4'/,“ lang, ziemlich kurz, nach hinten allmälig 
stark erweitert, mit deutlicher Spitze, am Vorderrande nach hinten con- 
vex, am Hinterrande sanft convex. Das Wurzelfeld und der ganze Vorder- 
rand lebhaft ochergelb; der übrige, den Innenwinkel in sehr grosser 
Ausdehnung ausfüllende Raum ist hellgrau, sehr reichlich schwarz bestäubt, 
am Hinterrande über dem Innenwinkel mit einem ochergelbbraunen Wisch. 
Dieser graue Raum hat gegen sein inneres Ende eine aus schwarzen 
Schuppen gebildete, hier und da unterbrochene oder auch in wenige 
Fleckchen aufgelöste Querlinie bis zur ochergelben Färbung. Gegen sein 
äusseres Ende ist eine sehr gebogene, ganz zusammenhängende, schwarze 
Querlinie, die in der Falte einen starken, einspringenden, den ocherfar- 
benen Wisch enthaltenden Winkel und darüber einen spitzen Bogen 
nach aussen macht, der sich sehr schräg einwärts, auf der Aussenseite 
weisslich gesäumt, bis zum Vorderrande fortsetzt. Auf der Querader, auf 
hellem Grunde, liegt ein starker, schwärzlicher Fleck. Vor dem Hinter- 
rande ist das Grau etwas verdunkelt. Auf dem Hinterrande liegt oberhalb 
des Innenwinkels eine Reihe mehr oder weniger zusammenfliessender 
goldglänzender Punkte, über deren oherstem eine weisse, ziemlich deut- 
liche Linie, die vom Hinterrande einwärts biegt, durch den ochergelben 
Grund bis nahe an den Vorderrand vor der Spitze reicht. Fransen grau, 
auf der breiteren Wurzelhälfte schwärzlich bestäubt, und bei einem © 
mit ziemlich deutlichen, schwärzlichen Fleckchen gescheckt. 


530 Prof. PC. Zeller: 


Hinterflügel am Vorderrande bräunlich grau, gegen die Wurzel 
hell, übrigens grau mit schwarzen, sehr reichlichen Stäubchen regelmäs- 
sig bestreut, mit zwei schwärzlichen Anhäufungen um die Mitte und 
einer stark gebogenen solchen, - auswärts hell gesäumten Querlinie in 
einiger Entfernung vor dem Hinterrande. Dieser hat zwischen den Aesten 
der Medianader eine goldglänzende Wellenlinie, in deren Vertiefungen und 
Erhöhungen je ein tiefschwarzer Punkt liegt. Die Frausen sind am Innen- 
rande weisslich, am Hinterrande grau, auf der Wurzelhälfte verdunkelt, 
längs der Goldzeichnung schwarz schillernd. In dem tiefen Ausschnitte 
unterhalb der Flügelspitze und um dieselbe herum sind sie an den Enden 
deutlicher weisslich als anderwärts. & 

Unterseite der Vorderflügel am Vorderrande breit ocherröthlich, 
sonst grau, in der Mitte reichlich schwarz bestäubt mit den Andeutungen 
der beiden Querlinien, von denen die zweite den hellgrauen Innenrand 
erreicht. Die Fransen sind grau, in der Mitte verdunkelt, oberhalb des 
Innenwinkels, wo der Hinterrand eine kleine Ausbuchtung hat, mit einem 
deutlichern weissen Wisch als auf der Oberseite. — Hinterflügel am Vor- 
derrande schmal ochergelb, sonst weissgrau, dicht schwarz bestäubt, mit 
zwei gegen die Wurzel gespitzten, schwarzen Wischen diesseits der Mitte 
und hinterwärts mit einem schwarzen, stark gebogenen Querstreif. Die 
Randzeichnung besteht aus einem Goldstreifen mit 8 tiefschwarzen 
Punkten. Fransen seidenschimmernd weisslich und grau. 

Vaterland: Texas. Belfrage fing die drei ausnahmsweise gut 
erhaltenen @ meiner Sammlung am 25. August. 


Dieymolomia n. 8. Tab. II, fig. 43, a, b, e. 


Antennae simplices, setaceae. 

Ocelli distineti. 

Frons laevis, obtusa. 

Palpi labiales modici, adscendentes infra pilosi, pilis articuli secundi 
fasciculum apicalem formantibus, articulo terminali adscendente, 
laevi, acuto; maxillares longiusculi, biartieulati, filiformes. 

Haustellum mediocre in dorso squamatum. 

Alae oblongae, anteriores vena 7 et 8 separatis; posteriores latiusculae, 
margine postico bisinuato, vena mediana pilis longis vestita, 
quadrifida. 


Wie der Name anzeigt, hat die vorliegende Gattung zwei Wellen 
des Randes, nämlich des hintern der Hinterflügel; da aber die unterhalb 
des Apicalwinkels befindliche wie bei Chalcoela ist, und am Hinterrande 
eine ähnliche Zeichnung liegt, ausserdem der Bau des Körpers ein ent- 
sprechender ist, so wäre kein Grund gegen die Aufnahme in Chrysoela 
vorhanden, wenn nicht 4. bei ihr sehr deutliche Ocellen wären, 2. der 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Narhtfalter. 531 


Bau der Taster ein ganz anderer, und 3. der Saugrüssel viel ausgebildeter 
wäre. Statt nämlich, wie bei Chrysoöla lang, gerade und einförmig zuge- 
spitzt zu sein, haben die Lippentaster nicht die doppelte Kopflänge, sind 
etwas aufgerichtet, an der Unterseite der zwei ersten Glieder mit ziem- 
lich reichlichen Haaren, welche am Ende des zweiten Gliedes als ein 
spitzer Busch hervorstehen, welcher mit dem '/% so langen, glatt beschupp- 
ten, fast aufgerichteten geraden Endgliede eine Gabel bildet; die Maxil- 
lartaster sind etwas länger als dieses Endglied der Lippentaster, stiel- 
förmig, deutlich zweigliederie, am Ende etwas verdickt. Wenn man den 
Kopf von oben (Fig. 135) betrachtet, so erblickt man 4 paarweise divergirende, 
etwas kurze, über ihn hervorstehende Spitzen, von denen die % mittleren 
die Maxillartaster sind, die 2 äusseren dem dritten Lippentastergliede 
angehören. — Der Saugrüssel, bei Chrysoeöla ganz verkümmert, klein und 
versteckt, hat bei Dieymolomia eine mittlere Länge und ist gebogen und 
auf dem Rücken dicht beschuppt. 

Die deutlichen Ocellen, die ausgebildeten Taster, die Behaarung 
der Medianader der Hinterflügel und die beim g' nur mikroskopisch pu- 
bescirenden Fühler verbieten die Vereinigung mit COryptocosma. 


Dicymolomia decora n. sp. Tab. II, fig. 13 a, b, ec. 


Alae anteriores cinnamomeae; strigis 2 arcuatis nigricantibus, exterius 
albido marginatis, spatio interjecto ad costam late niveo; posteriores 
aute marginem posticum einnamomeae serieque punetorum atrorum 
metallice aureo einctorum ornatae. J®Q. 


In der Grösse der Asopia fimbrialis, auffallend durch die in dem 
Wurzel- und dem Hinterrandfelde röthlich zimmtbraunen, am Vorderrande 
des Mittelfeldes breit weissen Vorderflügel und die tiefschwarzen, goldig 
eingefassten Randpunkte an der Mitte der Hinterflügel. 

Rückenschild hell ochergelb, die Schulterdeeken einwärts weisslich 
gerandet. Kopf weisslich mit ziemlich breiter Stirne und grossen Augen, 
Taster an der Wurzel weiss, innen und am Endgliede weisslich, am zwei- 
ten Gliede auswärts ochergelb mit dunkeln Stellen; Maxillartaster weiss- 
lich. Beine kräftig, schmutzig weisslich, die vordern auf der Lichtseite 
an den Schenkeln lehmgelb, an den Füssen verloschen bräunlich geflecktz 
die Mittelbeine an den Schienen durch anliegende Behaarung etwas ver- 
dickt, an den Füssen ungefleckt; die Hinterbeine auf der Rückenseite 
der Schenkel ausser der Spitze, an den Schienen ausser der Wurzel und 
an den Fussgliedern ausser den Enden dunkelgrau. Hinterleib dunkelgrau 
mit weisslichen Hinterrändern der Segmente. 

Vorderflügel fast 4“ lang, sanft nach hinten erweitert mit wenig 
scharfer Spitze und mehr als der Hinterrand convexem Vorderrande. 
Grundfarbe ziumtbraun, am Ende des Wurzelfeldes und in der Flügel- 


z; 


539 i Prof. P.C. Zeller: 


spitze gesättigt röthlich zimmtbraun. Das Mittelfeld wird durch zwei nach 
aussen wellig gebogene weissliche Querlinien begrenzt, die auf der ein- 
ander zugewendeten Seite in den Vertiefungen schwärzlich ausgefüllt 
sind (welche schwärzliche Ausfüllung zwei ziemlich vollständige, hier und 
da verdickte Linien bildet), und, da die äussere an ihrer obern Hälfte 
einen starken Bogen gegen den Hinterrand macht, auf dem Innenrande 
halb so weit wie auf dem Vorderrande auseinander stehen. Das Mittelfeld 
. hat weissen Grund, der jedoch nur in einem grossen Costalfleck rein 
bleibt, unterwärts aber durch schwarze, ungleichmässig vertheilte Stäub- 
chen grauwolkig erscheint. Längs des Hinterrandes zieht eine mehr oder 
weniger verloschene, feine, weissliche Linie. Fransen hell zimmtfarbig mit 
verloschenen dunklern Linien durchzogen, oberhalb des Insenwinkels mit 
einem kleinen weisslichen Wisch. 

Hinterflügel am Vorderwinkel zugerundet, 'bleich fahlgelbl'ch, am 
Hinterrande vom Analwinkel aus blässer werdend zimmtbraun und dicht 
an ihm zwischen den Aesten der Medianader, also in weiten Abständen 
yon einander mit 4 tiefschwarzen, blass goldelänzend umzogenen Punkten. 
In einiger Entfernung vom Hinterrande läuft fast vom Analwinkel aus 
ein zweiwelliger, schwärz!icher Bogenstreif, der auswärts weiss gesäumt 
ist und weit vor dem Vorderrande verlöscht. Ueber diesem Bogenstreif 
ist der Innenrand schwarz gefleckt, aber nicht bis zur Basis, und über 
diese schwarze Farbe legt sich der hellblonde Haarstreif der Mediänader 
zum Theil hinweg. Die Fransen des Innenrandes sind weisslich, die des 
Hinterrandes weissgrau und von. einer gelbgrauen Linie durchzogen. 

Unterseite bleich gelblichgrau; die Vorderflügel in der Mittelzelle 
mit einem schwarzen Längswisch, der durch die helle Querader plötzlich 
durchschnitten, dann als tiefer schwarzer Fleck bis zu dem schwärzlichen, 
aussen hell gesäumten, schon in halber Flügelbreite aufhörenden Quer- 
streif fortsetzt. Hinterflügel mit einem verloschenen, weisslichen Querstreif 
hinter der Mitte, auf dessen Innenseite ein paar schwarze Fleckcehen 
liegen. In der Mitte zwischen ihm und der Flügelbasis ist ein schwarzer 
Fleck nicht weit vom Innenrande. Die 4 tiefschwarzen Hinterrandpunkte 
sind vorhanden, doch klein und wenig deutlich; auch zeigt ihre blasse 
Einfassung nur wenig Metal'glanz. 

Vaterland: Texas (Boll). Burg, A 5 in meiner Sammlung. 


Scirpophaga Vestaliella n. sp. 
Parva, nivea, palpis pedibusque anticis griseo-luteis. ©. 
Die kleinste bekannte Art, wie Virginea mit zugespitztem Ende des 
Hinterleibes und ganz dünnem Analbusch. 
Ueberall schneeweiss, schwach seidenschimmer nd auf den Flügeln; 
diese (die vordern 3%,“ lang) sind weniger gestreckt als bei Virginea, 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 533 


sonst von gleicher Gestalt. Die Taster sind lehmgelb, auswendig dunkler 
angelaufen; die Vorderbeine hell graulehmgelblich, die Schenkel der 
mittleren Beine sehr blass; die Hinterbeine ganz reinweiss, auch an den 
Füssen (die bei Virginea grau sind mit weissen Enden der Glieder). 

Vaterland: Texas (Boll, Belfrage). Von den 3 @ meiner Samm- 
lung wurden 2 am 19. August gefangen. 


Schoenobius longirostrellus‘!) Clemens. 
— Z. Monogr. p.5. — Robinson: Annals Lyc. Nat. Hist. IX, p. 312. 


Die nahe Verwandtschaft, in der er mit dem europäischen Forficellus 
steht, zeigt sich auch darin, dass er ähnlich abändert. Der bräunliche 
Schattenstrich aus der Spitze der g' Vorderflügel, der stets wie bei Forfi- 
cellus nur bis zu einem braunen Fleckchen in der Falte, nie bis zum 
Innenrande herabreicht, ist entweder ganz ohne Unterbrechung, oder es 
treten, während die Farbe sich lichtet, auf den Adern dunkle Stellen als 
Flecke in ihm hervor, oder er löst sich auch ganz in gesonderte Flecke 
auf. Ich halte es auch für wahrscheinlich, dass wie bei Forficellus bei 
manchen Exemplaren die Grundfarbe gesättigter oder gar mit Braun 
überflogen wird, und dass sich ein dunkler Streif auf der Subcostalader 
ausbildet. 

Die 6 vor mir befindlichen @ ziehe ich alle ohne den geringsten 
Zweifel zu Longirostrellus, nicht bloss wegen ihrer Analogie mit Forfi- 
cellus @, sondern auch weil 5 davon mit einem g' bei Beverly in der 
ersten Hälfte des Juli gefangen wurden. 

Als standhaften Unterschied von Forficellus sebe ich nur den Vorder- 
rand der Vorderflügel bei Longirostrellus weniger convex. Alles Andere 
ist, wie mir scheint, ebenso veränderlich. Da alle 6 @ Exemplare unter 
einander verschieden sind, so muss ich sie einzeln nach ihren Hauptmerk- 
malen beschreiben: 

a) Von New York (von woher auch 4 g'). Es stimmt in Farbe und 
Zeichnung der 5‘ langen Vorderflügel am meisten mit dem gewöhn- 
lichen g überein; die Grundfarbe ist aber viel gesättigter; der 
Apicalstrich reicht nur bis in die Gegend des schwarzen Querader- 
punktes. 

b) Grösser (am 8. Juli gefangen). Hat die Vorderflüge] heller gelb als 
das g, weil die braunen Stäubchen fast ganz fehlen. Von dem 
etwas weiter herabreichenden Apicalstrich an ist der Raum zwi- 
schen der Medianader und dem Vorderrande sehr dicht gelbbraun 
bestäubt. 


‘) In Clemen’s Contributions steht Longirostrallus, welchen Druckfehler 
auch Robinson verbessert, 


Bd. XXL. Abhandl. 68 


” 


534 Prof. pi G.iZeller: 


c) Noch grösser (am 14. Juli gefangen). Hat dieselbe Grundfarbe wie b. 
Der dünne, braune Apicalstrich schliesst sich mit seinem Ende unter 
einem sehr stumpfen Winkel an eine dieke, allmälig verdünnte, 
braune Längslinie an, die unterhalb der Subcostalader bis an die 
Wurzel zieht. 

d) (Am 44. Juli gefangen) hat auf den 7‘ langen Vorderflügeln rost- 
gelbliche Grundfarbe; von dem bis zur Höhe des schwarzen Quer- 
aderpunktes reichenden Apicalstriche einwärts ist der Grund gelb- 
bräunlich bestäubt, und in der Mittelzelle liegt ein dunkelbrauner, 
gegen die Flügelbasis zu zugespitzter Längsstreif, der weit vor der 
Flügelbasis aufhört. 

e) (Am 3. Juli gefangen) ist auf den 6“ langen Vorderflügeln hell 
lehmgelb, dicht bräunlich bestäubt; der Apicalstrich, der Querader- 
punkt und ein Längsschatten der Mittelzelle sind verloschen zu 
erkennen. 


f) (Am 6. Juli gefangen) hat die 7'/,“ langen Vorderflügel ganz gelb- 
braun, gegen den Innenrand heller; der Apicalstrich und der breite 
Längsstreif der Mittelzelle sind braun, wenig hervortretend; letz- 
terer ist aber durch die weissliche Farbe der Medianader, so weit 

er reicht, begrenzt; der Queraderpunkt ist nicht zu erkennen. 


Alle diese @ haben mehr oder weniger deutliche Hinterraudpunkte 
und ihre Hinterflügel sind einfarbig weiss mit Seidenschimmer, bisweilen 
mit schwacher gelblicher Beimischung. 


Anmerkung. 4. Ob die von Robinson |]. c. aufgestellten Arten: 
Melinellus, Clemensellus (!), Dispersellus, Unipunctellus und Tri- 
pumetellus sich als gut bewähren werden, ist mir sehr zweifelhaft. Ich & 
vermuthe, dass die Mehrzahl, wo nicht alle, nichts weiter als © des 
Longirostrellus seien. Wenn ich keine unter den 6 von mir charakterisir- 
ten © mit Bestimmtheit herausfinde, so mag das daher kommen, dass 
LDongirostrellus noch viel mehr abändert. Robinson hätte angeben sollen, 
nach wie viel Exemplaren er jede seiner Arten aufstellt. So lässt sich 
nur bei zweien sicher erkennen, dass er mehrere vor sich hatte. 


Anmerkung 2. Uebrigens gibt es in Texas sicher noch eine dem 
Longirostrellus nahe Art. Ich habe ein von Belfrage am 7. Juni gefan- 
genes, leider kläglich abgeflogenes g, das wegen der etwas stumpfern 
Vorderflügel, des vor der Flügelspitze (wie bei Minutellus) herabkommen- 
den braunen Striches und der stumpfern, weisslichern Hinterfügel nicht 
zu Longirostrellus gehören kann. 


r 4 
Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 535 


Gen. Crambus. 


Zu einer Gruppe, die durch das Fehlen eines weissen Fleckchens 
zwischen der Vitta und der hintern Querlinie charakterisirt wird, kann 
man Praefectellus, Pulchellus und Leachellus, nebst dem europäischen 
Hamellus, allenfalls auch Satrapellus, zusammenstellen; zu ihr gehört 
auch der unten beschriebene Cr. bidens. ; 


1. Praefectellus Zinck., durch den breiten Abstand der silber- 
weissen Vitta vom Vorderrande und seine weissen, besonders beim @ 
durchscheinenden Hinterflügel ausgezeichnet, kommt bei New York, in 
Massachusetts bei Beverly (wo Burgess 1 @ am 17. Juni fing), ausser- 
dem in Texas vor (4 Z' von Belfrage mit der bestimmt irrigen Angabe: 
18. März). 


2.. Leachellus Zinck., der unserem Pascuellus durch den schmalen 
Zwischenraum zwischen der Silbervitta und dem Vorderrande am meisten 
entspricht, aber gleich Praefectellus durch den Mangel des silberweissen 
Fleckchens von ihm abweicht, kommt ausser in Illinois auch in Georgien, 
bei Philadelphia und in Texas vor. Ein kleines Exemplar (mit abgebro- 
chenem Hinterleib und sonst beschädigt, aber wahrscheinlich ©) aus 
Venezuela (in der Kaden’schen Sammlung) hielt ich ungeachtet seiner 
ganz weissen, durchsichtigen Hinterflügel doch nur für dieselbe Art. 


3. Pulchellus Z. wit seinen dunkeln Hinterflügeln ist mir jetzt 
hinsichtlich seiner Artrechte verdächtig geworden, da ich noch kein ent- 
schieden dazu gehöriges @ gesehen habe, das in der Monogr. p. 18 in 
der Anmerkung erwähnte © einen Uebergang zu Leachellus anzudeuten 
scheint, und das g' von Leachellus sowohl in der Dunkelheit der Hinter- 
flügel wie in der Gestalt des braunen Keilstrichs in der Spitze der Vor- 
derflügel veränderlich ist. — An den Stellen, wo Leachellus und Pulchellus 
zusammenfliegen, werden sich natürlich die specifischen Rechte sehr leicht 
entscheiden lassen. — Ein g' des Pulchellus erhielt ich durch Dr. Packard, 
vermuthlich aus Massachusetts. 


4. Crambus bidens un. sp. Tab. III, fig. 17. 

Alis ant. non emarginatis, laete ochraceis, vitta. argentea costam longe 
tangente, valde acuminata, post medium inferius acute deniata, ma- 
cula inter strigam stanneam marginemque posticum quadrata, nivea; 
posterioribus g canis, © albis pellueidis. J®. 

Diese kleine Art zeichnet sich dadurch aus, dass die silbergläuzende 

Strieme beim g' zwischen der Subcostalader und einer schmalen Costal- 

linie von der Wurzel aus bis nahe an ihren Hinterrand dicht gelbbraun 


bestäubt ist, während sie beim @ nicht ein dunkles Stäubehen trägt. 


536 Prof. P. €. Zeller: 


Hiernach, und weil die Strieme in mehr als ihrer halben Länge den Vor- 
derrand berührt, könnte die Art neben Uliginosellus gestellt werden; aber 
die Vitta hat zwischen ihrem Ende und der Querlinie keinen weissen 
Fleck, und ist dafür weiter gegen die Querlinie hin verlängert. Wegen 
dieses Umstandes gehört sie zu den eben aufgeführten Arten, obgleich 
ihr eine gewisse Verwandtschaft mit Uliginosellus und Agitatellus nicht 
abzusprechen ist, 

Kleiner als die meisten Agitatellus. Kopf und Rückenschild ocher- 
gelb, letzteres lebhafter, Taster kürzer als das Rückenschild, zugespitzt, 
hell ochergelb, auswärts etwas dunkler. Fühler weisslich ochergelb, beim 
g pubeseirend gefranst. Beine ochergelblich grau, die hintern auf der 
Innenseite beim @ weisslich. Hinterleib grau ochergelblich mit hellem 
Afterbusch. 

Vorderflügel 4—41/"' lang, schmäler als bei Agitatellus, nach hinten 
erweitert, am Hinterrande unterhalb der Spitze sehr schwach concav. 
Grundfarbe angenehm ochergelb wie bei Agitatellus, nach hinten rostbraun 
bestäubt. Die silberglänzende Strieme ist sehr breit, läuft bis über ihre 
Hälfte dicht am Vorderrande hin, dann in schräger Linie einwärts, ist 
fein zugespitzt und trägt auf der untern Seite hinter der Mitte einen 
scharfen, starken Zahn in der Flügelfalte; sie ist überall mit einer gelb- 
braunen Linie gerandet, der Raum aber zwischen ihrer Spitze und dem 
Zahne mit dunklem Staube ausgefüllt; ihre Spitze reicht weit in den 
stumpfen Winkel der zinnglänzenden Querlinie hinein und liegt in keinem 
wie bei Praefectellus etc. gelichteten Grunde; zwischen ihr und dem 
ersten weissen Costalfleck zeigt sich eine sehr feine, kurze, braungesäumte 
Silberlinie. Der zweite weisse Costalfleck wird durch einen zimmtbraunen, 
aus der Flügelspitze bis zur Querlinie schief herabgehenden Streifen 
von dem weissen dreieckigen Hinterrandfleck getrennt. Unter diesem 
liegt ein grosser, viereckiger, reinweisser Fleck, der vom Hinterrande bis 
zu der ziemlich weit abstehenden Querlinie reicht. Den Hinterrand beglei- 
ten 5—6 schwarze Punkte, von denen einer am obern Rande des Vierecks, 
zwei in demselben und einer an seinem untern Ende liegt. Fransen grau, 
metallglänzend, gegen die Flügelspitze allmälig weisslich. 

Hinterflügel des g' hell gelblichgrau, vor der blassgelblichen Flüge!- 
spitze dunkler; des @ weiss und etwas durchscheinend. 

Unterseite der Vorderflügel braungrau, am Hinterrande bleichgelb- 
lich mit 5 schwarzen Randpunkten; beim @® ist auch der Vorderrand 
schmal, der Innenrand sehr breit bleichgelblich, so dass von der braun- 
grauen Farbe nur eine breite Strieme vorhanden ist. Hinterflügel am 
Vorderrande dunkler grau als oben. 

Vaterland: Massachusetts. (g’Q, durch Dr. Packard erhalten, in 
meiner Sammlung.) 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 537 


5. Crambus floridus n. sp. 


Alis ant. emarginatis, latiusculis, pallide ochraceis, vitta argentea sub- 
costali acuminata, mucronata, non dentata, macula parva nivea 
inferius inter ejus apicem et strigam stanneam; posterioribus albidis; 
palpis supra niveis. J®. 


Er kommt den hellsten Exemplaren des Pascuellus, dessen mittlere 
Grösse (Vorderflügel 4%/,—5‘‘) er hat, so nahe, dass man ihn für dieselbe 
Art halten möchte, zumal da Cr. pascuellus (nach Bremer) an der Ost- 
küste Sibiriens vorkommt, so dass er sich bis nach Amerika verbreitet 
haben könnte; aber meine 4 Exemplare des Floridus haben übereinstim- 
mend kürzere, breitere Flügel, die hintern mit weniger vorgezogener 
Spitze; der ochergelbe Raum zwischen dem obern Rande der Silberstrieme 
und dem ersten weissen Costalfleck (dem vor der Querlinie liegenden) 
ist etwas breiter; der Spiegelfleck (mit 4 tiefschwarzen Punkten in mehr 
oder weniger weissem Felde) ist etwas schmäler, die Spitze der Silber- 
vitta bleibt etwas weiter entfernt von der Querlinie, und der weisse 
Fleck, welcher unterhalb der Vitta liegt, wird durch einen breitern gel- 
ben Raum von der Querlinie getrennt; die Taster sind verhältnissmässig 
kürzer und dicker. 

Die Grundfarbe der Vorderflügel ist wie bei unserm hellsten Pascu- 
ellus. Die Hinterflügel sind in beiden Geschlechtern weisslich, gegen die 
Flügelspitze allmälig schattengrau, am Rande selbst schmal gelblich oder 
doch hell. 

Vaterland: Massachusetts. Beide Geschlechter in frischen Exemplaren 
fing Burgess am 20. und 26. Juni bei Beverly. 


Anmerkung. Bei Pascuellus muss in der Diagnose hinter emar- 
ginatis eingescheben werden: elongatis, und statt inter eam muss es wie 
bei Floridus heissen: inferius inter ejus apicem, damit der Unterschied 
gegen Uliginosellus besser hervorgehoben wird. Den als fragliche Art 
aufgestellten Yalönctellus, dessen Artrechte Staudinger nicht bezwei- 
felte (Ent. Zeitung 1857, S. 272), hat Dr. Wocke wohl mit vollem Recht 
zu Pascuellus gezogen, da ich Exemplare mit ähnlicher, durch Regen 
bewirkter Färbung auch bei uns gefangen habe. Der im Catalog als 
Varietät aufgeführte Laharpesche Seörpellus (leider nicht diagnosirt), 
dessen Beschreibung ich nicht vergleichen kann, wird wahrscheinlich zu 
der auffallenden Varietät von Pascuellus gehören, die ich in Graubünden 
in der Gesellschaft der gewöhnlichen Exemplare fing, deren Silberstrieme 
grau angelaufen ist, und deren Hinterflügel verdunkelt sind, 


538 Prof. P. C. Zeller: 


6. Agitatellus Clemens. 


Ausser den schon angegebenen Lokalitäten habe ich die Art auch 
von Texas, New York und Massachusetts; Burgess fing sie bei Beverly 
zahlreich zu Ende Juni und in der ersten Hälfte Juli. 

Mit Agitatellus ist nothwendig Alboclavellus Schl., Monogr. p.19, 
als dunkle Varietät, deren wahre Natur ich nach dem einen vorliegenden 
Exemplare nicht erkannte, zu vereinigen; sie kann charakterisirt werden 
als Var. 5b) alis ant. brunneo-obscuratis, praesertim eirca vittae apicem 
pulvere nigro-fusco dense conspersis. Z®. 

Die Silberstrieme ist bei 2 Weibchen (das eine etwas, das andere 
viel grösser als das S) auf der Subcostalader ganz deutlich gelb und 
dazu hinterwärts mit braunem Staube bestreut, so dass also die Strieme 
der Länge nach zerschnitten ist. 

Von diesen beiden @ ist das eine aus der Gegend von New York, 
das andere wahrscheinlich aus Massachusetts, 


7. Laqueatellus Clemens. 


Ausser von den in der Monographie angezeigten Orten habe ich 
ihn aus Illinois, Texas und Massachusetts. Inu letzterem Staate scheint er 
häufig zu sein. Burgess fing ihn bei Beverly den ganzen Juni hindurch. 


8. Decorellus Zinck. 


Nach den vorliegenden Exemplaren, 1 sehr kleinen g' und 2% gros- 
sen ©, kann ich den Polyactinellus Kollar Monogr. p. 25, ganz sicher 
zu Decorellus ziehen, von dem er nicht einmal Varietät ist. Da die 
Beschreibung des Polyactinellus viel genauer ist, so ergänze ich bloss die 
dort vorhandenen Mängel. | 

Das Rückenschild ist weiss wie der Kopf, die Schulterdecken aber 
ochergelb angeflogen. Der Hinterleib ist weisslichgelbgrau mit hellem, 
beim © ochergelblichem, zugespitztem Afterbusch. 

Vorderflügel der @ 51,—6‘, des zwerghaften g' 4, mehr oder 
weniger gestreckt. Der Innenrand ist bis etwas über die Subdorsallinie 
nur heller als die übrige Grundfarbe. Die erste rostfarbene Querlinie ist 
sehr deutlich bei den ©, verloschen beim g', mit dem bei Decorellus an- 
gegebenen Verlauf; sie reicht aber bis zum Innenrande. Das mattsilberne 
Strichelchen, wodurch die rostgelbe Hinterrandfarbe oben gespalten sein 
soll, ist nur bei einem ® zu erkennen, bei den andern gar nicht; es bleibt 
am besten unbeachtet. Die 7 tiefschwarzen Hinterrandpunkte nehmen 
nach oben an Grösse ab. 

Meine Exemplare sind aus Texas (Boll) und Massachusetts, wo 


Burgess ein @ am 4. August gefangen hat. 
# 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 539 


9. Terrellus Zinck. 


Diese unscheinbare Art, deren Kopf und Oberseite der Taster 
richtiger als weiss (statt schneeweiss) bezeichnet werden, hat in unver- 
flogenen Exemplaren vor der meist unvollständigen ersten Querlinie der 
Vorderflügel braun und grau gemischte rauhe Schuppen, die durch die 
gelblichen Längsadern in zwei oder drei Partien getheilt werden und 
dem Flügel das Ansehen geben, als ob er durch Feuchtigkeit verdorben 
wäre. Beim © scheint der ganze Raum von der Querlinie bis zur Wurzel 
mit solchen Schuppen ausgefüllt zu sein; dass sie sich leicht abreiben, 
ist schon erwähnt. 


Das © ist etwas grösser als das g', mit viel stärkerem Hinterleibe. 


Ob die Art nicht richtiger bei Cerussellus steht, muss die Unter- 
suchung des Geäders lehren. 


Sie kommt auch in Texas vor, wo Belfrage meine 2? @© am 12. 
und 19. Juli fing. 


10. Elegans Clemens. 
Or. terminellus Z. Monogr. p. 27. 


Durch seine Kleinheit, die fast gerade abgeschnittenen Vorderflügel, 
die zimmtbraune, sichelförmig gekrümmte Querlinie des Innenrandes und 
die ziemlich gerade, einwärts breit, auswärts fein zimmtbraun gesäumte 
hintere Querlinie kenntlich. 


Von New York (Grote, der ihn mir als Or. elegans Cl. wittheilte), 
aus Maryland (Packard) und aus Texas (Boll). 


11. Chalybirostris 2. 


Da ich durch Grote (der aber den Ruröcolellus nicht als eigene 
Art kannte) ein Exemplar dieser Art als Vulgivagellus Cl. mitgetheilt 
erhielt, so könnte es scheinen, als ob dieser Name der berechtigtere wäre, 
obgleich Clemens gar nichts angibt, was ihn rechtfertigen könnte; 
über das so charakteristische Merkmal, die palporum squamae apicales 
metallice nitentes schweigt Clemens, man müsste denn die labial palpi 
luteous dark fuscous externally — was sie bei Ruricolellus doch auch 
sind — dahin deuten wollen, 


Noch sicherer mengt Walker in seinem Or. aurifimbrialis (Cat. 
Crambites et Tortricites p. 157) die zwei Arten untereinander, wie die 
. Angabe: length of the wings 7—11” lehrt. Von den Tastern weiss er 

weiter nichts zu bemerken, 2. ee sie viel länger sind, als der Kopf 
breit ist, j 


540 Prof. P.C. Zeller: 


Ich erhielt die Art aus Texas (Boll), von New York (Dr. Speyer) 
und aus Massachusetts, wo Burgess sie nicht selten fing; ein g' trägt 
die Notiz: Tuckemuck 29. August. 


Anmerkung. Es gibt in Nordamerika eine Mehrzahl mit Fuseico- 
stellus, Exsiecatus, Inquinatellus verwandter Arten, die gehörig zu sondern 
und kenntlich zu machen, ein ganz anderes Material erfordern, als das 
mir vorliegende. 


Catharylla Z. 


Grote hat Recht, indem er behauptet, dass diese Gattung Argyria 
Hbn. heissen müsse (Transact. Am. Soc. Philadelph. 1868, p. 18); Urola 
Wkr. ist ebenso jünger als meine Benennung. 


1. Cath. contiquella n. sp- 

Palpis exterius luteis; alis ant. elongato-triangulis, acutis, niveis, stria 
costali postice evanescente fusco-lutea, punctis 2 fuscis ante medium, 
striga postica subarcuata fusco-ferrugineas, punctis marginis postici 
fuscis. ©. 

Sehr kenntlich an den bräunlichen Costalstreifen und der gelb- 
braunen hintern Querlinie. 

Fühler, Kopf, Rückenschild (beschädigt) und der ziemlich dicke, 
zugespitzte Hinterleib weiss; die Wurzel der Schulterdecken gelbbraun. 
Die Taster, um Kopflänge hervorstehend, auswärts dunkellehmbraun, 
wodurch die schneeweisse Farbe des Kopfes um so mehr hervortritt. 
Beine bräunlich angelaufen; Hinterschienen weiss. 

Vorderflügel etwas über 3’ Jang, ziemlich schmal, nach hinten 
erweitert, mit geradem, aın letzten Viertel schwach convrexem Vorderrande 
und ziemlich geradem Hinterrande, wodurch die Flügelspitze scharf her- 
vortritt. Grundfarbe schneeweiss mit etwas Seidengelanz. Der Vorderrand 
ist von der Wurzel aus in einem schmalen, nämlich nur bis zur Subcostal- 
ader reichenden Streifen gelbbraun, der sich allmälig verengert und rost- 
farbig wird und bei der Querlinie fast ganz verlöscht. Oberhalb des 
Anfanges des zweiten Innenranddrittels liegt ein dunkel gelbbrauner 
Punkt, und schräg auswärts über ihm ein zweiter (der auf dem linken 
Flügel zufällig fehlt). Hinter der Querader ist eine rostbraune, auf den 
Adern fleckartig gebräunte Querlinie, die einen schwachen, nach aussen 
concaven Bogen bildet und kurz vor der Flügelspitze auf dem Vorder- 
rande endigt, während sie auf dem Innenrande vom Innenwinkel ziemlich 
entfernt bleibt. Der Hinterrand hat eine Linie von 6—7 dunkel rost- 
bräunlichen Strichelchen; die Fransen sind weiss. 

Hinterrand ziemlich schmal, weiss, der Hinterrand an der Apical- 
hälfte mit verloschenen bräunlichen Punkten. 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik,. Nachtfalter. 541 


Unterseite weiss, schwach seidenglänzend; die Vorderflügel am 
Vorderrande breiter als die Hinterflügel blass gelbbräunlich angelaufen. 
Hinterrandpunkte verloschen. . 


Vaterland: Cuba; ein einzelnes © in Herrich - Schäffer’s 


Sammlung. 
Ich habe bei dieser Art an Walkers Urola croceivitella — was 
doch wohl croceivittella heissen soll — ]. ce. p. 182, gedacht; aber unmög- 


lich kann sein interior hardly oblique ochraceous band auf die Querlinie 
der Contiguella gedeutet werden, und wenn die Lage dieser Binde schon 
räthselhaft ist, so ist es noch mehr die costal line emitting a short 
oblique streak towards the tip; man denke sich einmal eine Costallinie, 
von der ein kurzer, schräger Strich gegen die Flügelspitze geht! 


2. Cath. pulchella. Tab. III, fig. 18. 
? Urola pulchella Walker, Cat. Cramb. p. 183. 


Thorace palpisque superne niveis, nitidis, collari pedibusque 4 antieis 
vitellinis, alis ant. niveis, nitidis, fascia media obliqua lineaque mar- 
ginali juxta marginem dorsalem conjunctis ferrugineis, eiliis dilutio- 
ribus nitidis. J’Q. 


Es ist nur wahrscheinlich, keineswegs sicher, dass ich die Wal- 
ker’sche Species vor mir habe, da bei dieser die Schulterdecken vorn 
ochergelb sein sollen und verschwiegen wird, wie die Binde gelegt ist, 
und ob sie sich am Innenrande bis zum Hinterrande herumzieht, 

Kopf rein weiss. Taster von Rückenschildslänge, rein weiss, aus- 
wärts am ersten und an %, des zweiten Gliedes rostgelb. Fühler hellgelb 
mit weissem Rücken. Halskragen rostgelb, Schulterdecken silberweiss. 
Hinterleib seidenartig weissgrau. 

Vorderflügel 3‘ lang, breit, nach hinten erweitert, mit deutlicher 
Spitze, am Hinterrande convex, glänzend schneeweiss. Eine breite, rost- 
gelbe schräge Binde, die auf dem Vorderrande der Flügelspitze näher 
ist als auf dem Innenrande, zieht durch die Flügelmitte so, dass der 
silberweisse, dahinter liegende Raum grösser ist als das Basalfeld; sie 
ist, ausser beim Vorderrande, dunkel rostbraun gesäumt, unten erweitert 
und setzt sich in einem Streifen am Innenrande bis zum Hinterrande 
fort; dieser ist von einem schmalen, rostfarbenen, einwärts rostbraun 
gesäumten Streifen umzogen, an dem sich die heller gelben Fransen fast 
ohne Uebergang anschliessen. 

Hinterflügel weiss, beim g etwas in’s Graue, seidenartig schim- 
mernd. Unterseite der Vorderflügel beim g' braungrau, am Innen- und 
Hinterrande weisslich; die des @ sin! fast ganz weiss. Auch die Hinter- 
flügel sind beim g am Vorderrande grau angeflogen. 

Bu. XS11. Abhandl. 69 


542 Prof. P. C. Zeller: 


Das etwas kürzer geflügelte und grössere Z wurde in Massachu- 
setts bei Beverly von Burgess am 19. Juli gefangen; das © ist aus 
Texas (Boll). 


3. Cath. nummulalis 2. 


Nach Grote ist diese Art zufolge des British Museum einerlei mit 
Walker’s Urola Michrochrysella (!) (Cramb. p. 181) und Urola sub- 
aenescens (ib. p. 182)-eine Varietät davon. Ich habe von meiner Num- 
mulalis AT Exemplare, Walker hatte von seiner Michrochrysella ein 
Dutzend. Kein einziges meiner Exemplare hat einen ocherfarbenen Kopf; 
er ist rein weiss, und nur sein hinterer Rand, wenn er nicht auch. rein 
weiss bleibt, schmal rostgelb; während Walker schreibt: Caput et tho- 
racis margo plus minusve ochracea, was doch nur bedeuten kann, dass 
ochraceus die Hauptfarbe ist, die nur mehr oder weniger verdrängt wird. 
Will man aber trotzdem beide Arten als identisch anerkennen, so wird 
.der Name wenigstens Microchrusella heissen, wie ihn auch Grote schreibt. 
Urola subaenescens mit head and palpi bright ochraceous ist aber sicher 
eine andere Art, die ich, obg!eich die Mitte des Kragens und Rücken- 
schildes rostfarbig ist — also gerade das Gegentheil von thorax on each 
side in front — — tinged with ochraceous — auf meine Fuseipes deuten 
möchte. Da nun Grote diese für die wahre Nummulalis H. erklärt, so 
scheint mir, dass er mehrere Arten in eine zusammenzieht. 

Meine Nummulalis ist in Nordamerika sehr verbreitet. Ausser aus 
“ den in der Monographie angezeigten Gegenden habe ich sie aus Texas 
(Boll) und Massachusetts, wo Burgess sie in beiden Geschlechtern in 
der ersten Hälfte des Juli mehrfach gefangen hat. Sie ist wirklich ver- 
änderlich, nicht nur darin, dass auch der Hinterkopf rein weiss bleibt, 
sondern selbst in der Streekung der Flügel. Ein @ mit recht verlänger- 
ten Vorderflügeln, .aber auch durch Abfliegen verblasster Fransen und 
fast-abgewischtem Dorsalfleck, fing Belfrage in Texas (Bosque County) 
am 27. Juli. 


4. Cath. rufisignella n. sp. 


Capite palpisque ferrugineis, pedibus anticis ochraceis; alis ant.-elongato- 
triangulis, acutis, niveis, nitidis, costae punetis duobus, dorsi medii 
uno ferrugineis, lines marginali fusca, eiliis ferrugineis; posterioribus 
exalbidis. g- 

Diese in die Nähe der Lusella gehörige Art unterscheidet sich von 
ihr sicher durch die rostbraune Farbe des-Kopfes und der ganzen Taster, 
sowie dureh die gelblichen Hinterflügel. Das rostfarbige Fleckchen an der 
Mitte des Innenrandes hat sie mit meiner viel grösseren Nummulalis 
gemein, von der sie sich durch ihre gelblichen Hinterflügel und die zwei 
rostfarbenen Vorderrandfleckchen unterscheidet. 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachlfalter, 543 


Kopf und Taster durchaus rostbraun. Fühler graubräunlich mit 
rostbraunem Wurzelgliede. Vorderbeine an den Hüften ocherfarben, an 
den Schenkeln und Schienen dunkler, an den Füssen gelbbraun; die ande- 
ren Beine auf der Lichtseite ochergelb, auf der abgewendeten Seite gelb- 
lichweiss. Hinterleib hell graugelblich. 

Vorderflügel 4° lang, nach hinten stark erweitert, spitz, mit schwach 
convexem Vorderrande und fast geradem, ziemlich senkrechtem Hinterrande, 
Grundfarbe silberweiss. Auf dem Vorderrande ist hinter der Mitte ein verlo- . 
schener, rostfarbener Punkt, und weiter von ihm, als von der Flüge!spitze ent- 
fernt, ein rostfarbener, nach hinten etwas schattirter Schrägstrich. Die Mitte 
des Innerandes trägt ein rostbraunes, gerundetes Punktfleckchen. Die Hinter- 
randlinie besteht aus gelbbraunen, aneinanderstossenden, in der Mitte etwas 
concav gekrümmten Strichen, Fransen rostgelb, bis dicht an den Innenwinkel. 

Hinterflügel gelblichweiss, seidenglänzend, von den Fransen durch 
eine sehr blasse ochergelbliche Linie geschieden. 

Unterseite der Vorderflügel dunkelgrau, am Vorderrande striemen- 
artig hellröthlich, am Hinterrande schmal, anı Innenrande breit blass- 
ochergelblich; der Hinterrand mit einer Reihe verloschener, brauner Punkte, 
Fransen hell grauochergelblich. Hinterflügel bleichgelblich, am Vorderrande 
hellgrau, vor der Spitze mit einem dunkleren Schatten, dem Anfange eines 
Querstreifens. Die feine, ocherfarbene Hinterrandlinie hat vor dem Anal- 
winkel und bei Ader 5 eine Verdunkelung. 

Vaterland: Texas (Boll). Ein g' in meiner Sammlung. 


Eromene Texana Robinson. 
-— Robinson: Ann. Lyc. Nat. Hist. IX, p. 155, tab. 1, fig. 5. 


Ich bezweifle sehr, dass sie von Eromene ocelles wirklich specifisch 
verschieden ist. Bei der genauesten Untersuchung finde ich nur, dass die 
beiden ochergelben, durch ein silberglänzendes Band getrennten Querstrei- 
fen ein wenig dünner sind, als bei meinen 4, der Mittelmeerfauna ange- 
hörigen Exemplaren, und dass die2% ochergelben Schrägstreifchen des Vor- 
derrandes vor der Flügelspitze schärfer begrenzt sind: geringfügige Unter- 
schiede, die sicher nicht einmal standhaft sein werden. Die Arten der 
Gattung Eromene zeigen gerade in der Breite, Gestalt und Richtung der 
Querlinien eine verhältnissmässig bedeutende Veränderlichkeit. Demge- 
mäss ist auch bei dem vorliegenden Texaner © der erste Querstreif der 
Flügelhälfte unterhalb des Vorderrandes stumpfwinkelig gebogen, beim g 
gerade. — Uebrigens haben beide auf den Hinterflügeln weissliche Grund- 
farbe mit gelblichbrauner, einwärts schmal beschatteter Hinterrandlinie, 
wie H. S., fig. 144 Cyrilli. 

Das g wurde von Belfrage in Bosque County am 17. Mai, das 
ganz unyersehrte © von Boll in Dallas County gefangen. 


6355 


544 Prof. P. C. Zeller: 


Pempelia lignosella 2. 
Isis 1848 S. 883. 


Diese kleine Art ist im g' Geschlechte leicht zu erkennen an den 
schmalen, ocherfarbenen, an Vorder- und Innenrand gebräunten Vorder- 
flügeln und den durchsichtigen Hinterfiügeln mit 4-theiliger Medianader, 
Das © ist weniger leicht kenntlich, weil es mehrere Phyeideen mit durch- 
sichtigen Hinterfügeln und schmalen, fast einfarbig schwärzlichen Vorder- 
flügeln gibt. Um es nicht mit diesen zu verwechseln, hat man die Länge 
der Taster zu beachten, die zwar kürzer als beim g', aber doch länger 
als der Kopf und dünn sind, und etwas aufsteigen. Eine solche, ebenso 
grosse, auch in Texas vorhandene Art ist Twriarella, die sich von Ligno- 
sella © durch kürzere, aufgebogene Taster, durch etwas kürzere Vorder- 
flügel und durch ihren schwarzgrauen. Hinterleib unterscheidet. — Pemp. 
leucophaeella Z. (Ent. Ztg. 1867, S. 372) aus Ostindien, ist grösser mit 
2% verloschenen helleren Querstreifen der Vorderflügel. — Pemp. Psam- 
wmenitella Z. (Transact. Ent. Soc. London. 3. Serie, Vol. V, p. 463, pl. 24, 
fig. 4. Ent. Ztg. 1867 $S. 372) aus Aegypten, ist auch grösser, und hat 
eine tief schwarze Hinterrandlinie der rauchschuppigen Vorderflügel. — 
Gleichgross und sonst wie Lignosella ist Ancautella; diese hat aber 
dickere, aufgebogene Taster und auf dem Rückenschilde und dem Basal- 
drittel der Vorderflügel röthliche Färbung. 

Lignosella hat eine weite Verbreitung in Amerika. Ausser Brasilien, 
Columbien und Carolina lebt sie in Texas (Boll, Belfrage), wo sie nicht 
selten sein kann, Belfrage fing ein schönes g’ mit einem (wahrschein_ 
lich nach dem Fauge sehr beschädigtem), @ am 15. Juli und zwei @ von 
gleicher Beschaffenheit wie das J am 15 August. 


Anmerkung 1. Pempelia (?) Tartarella n. sp. palpis breviuscu- 
lis cum capite et thorace nigricantibus, nitidulis, abdomine nigro-cinereo; 
alis ant. angustis nigris, posterioribus exalbidis pellucidis. © 

Diese Art, die ich nach einem einzelnen Exemplare aufstelle, und 
die hoffentlich eine Pemyelia, jedenfalls aber für den, der Lignosella ® 
kennt, leicht kenntlich sein wird, ist kleiner als Lignosella ®, mit nach 
hinten fast gar nicht erweiterten Vorderflügeln. Rückenschild, Kopf und 
Taster sind schwarz, etwas glänzend. Die Taster haben nur etwas über 
Kopflänge und sind dieker und stärker aufgebogen, als bei Lignosella 9, 
übrigens wie bei dieser, und so auch an der Wurzel des Endgliedes auf 
der Innenseite weisslich. Die Beine sind auf der Lichtseite dunkel rauch- 
braun, und nur die Hinterfüsse haben helle Enden der Glieder. Hinter- 
leib dunkelgrau, nach hinten etwas heller, mit ochergelbem After. 

Vorderflügel 3Y,‘ lang, schmal, nach hinten sehr wenig erweitert, 
einfarbig violettlichschwarz, gegen den Hinterrand kaum etwas gelichtet. 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 545 


Hinterflügel trüber als bei Zignosella, wenn auch nicht minder durchsich- 
tig. Die gelbliche Medianader sendet ihre 3 Aeste in gleichen Abständen 
ab. Die feinere, schwärzliche Hinterrandlinie ist einwärts schattengrau 
gesäumt; die Fransen schimmernd, doch weniger rein weisslich als bei 
Lignosella. — Auf der Unterseite sind die Vorderflügel dunkler braun. _ 

Mein ziemlich gut erhaltenes Exemplar wurde von Belfrage am 
21. August gefangen. 


Anmerkung 2. Von Zncautella n. sp., deren richtigen Platz bei 
Lignosella ich nicht bezweifle, habe ich auch nur I ©, das sich obendrein 
die Fransen der Vorderflügel ganz abgeflogen hat; ich gebe daher nur die 
Unterschiede von Lignosella @ an. Das Rückenschild ist röthlich ocher- 
gelb. Der braune Stirnbusch ist stark und stumpfkegelförmig. Die Taster 
sind etwas stärker, aufgebogen und an die Stirne angelegt, an der Wur- 
zel weiss, sonst dunkelgrau mit weisslicher Wurzel des Endgliedes. Die 
Vorderflügel von der Wurzel aus auf etwa Y, des ganzen Raumes, am 
Vorderrande noch viel weiter hin, als am Innenrande röthlich ochergelb 
von der Farbe des Rückenschildes; diese Farbe geht ohne scharfe Grenze 
in die braungraue des Flügelrestes über. In der Mittelzelle zieht noch 
ein röthlicher Streif bis über die Querader hinweg. (Die Hinterrandpartie 
ist sehr abgeflogen und ohne Fransen, wesshalb ich nichts davon erwähne). 
Die Hinterflügel sind wie bei Tartarella. 


Belfrage fing das Exemplar in Texas in Bosque County am 
34. August. 


Pempelia petrella (mus. Berol.) Z. 
Isis 1846, S. 771 und 1848, S. 886. 


Ein ganz frisches und unversehrtes @ aus Texas im Cambridger 
Museum ist sehr viel schöner und lebhafter gefärbt, als die Exemplare, 
die ich zur Beschreibung benutzte. Bei ihm ist der weissliche Vorderrand 
der Vorderflüigel von der Wurzel aus abnehmend röthlich bestäubt, was 
nicht so weit wie bei jenen einwärts reicht, sondern an seiner breitesten 
Stelle nur so weit, dass es den obersten Queraderpunkt so eben mit um- 
fasst. Der weisse, stark unterbrochene, mit 2 schwarzen Punkten auswärts 
bezeichnete Querstreif ist nicht stärker, als der weiter gegen die Wurzel 
liegende, mit dem er den röthlichen Dorsalfleck begrenzt. Die schwarzen 
Hinterrandpunkte sind ziemlich gross, mit nur wenigem weisslichen Staube 
einwärts. 

Diese Art scheint eine nahe Verwandte der Subornatella zu sein, 
von der, wie von den anderen nächsten Verwandten sie sogleich durch die 
durchscheinenden Hinterflügel mit viertheiliger Medianader zu unterscheiden 
ist. Ihre Diagnose möchte ich so stellen: 


546 Prof. -P. C. Zeller: 


Thorace rufescenti-ochraceo; alis ant. rufo-fuscescentibus, costa vittae instar 
albida, rufescenti-pulverulenta, strigis 2 distantibus ante medium una- 
que postica albis, interruptis, punctis venae trausversae 2% fuscis; poste- 
rioribus ochraceo-griseis, subhyalinis. J’ ®@. 


Tetralopha melanogrammos n. sp. tab. III, fig. 24 a, b. 


Alis ant. einereis, strigis duabus, in dorso convergentibus, priore ante plagam 
dorsalem alham posita utrimque, postica interius nigro-marginata, linea 
marginis postiei distinetissima nigra. J. 


Sehr ähnlich der Tetr. militella Z. (Isis 1848 S. 880), verschieden von 
ihr durch den hellblonden Pinsel der Maxillartaster, die angenehm gelb- 
lichgraue Grundfarbe der Vorderflügel und die scharfen schwarzen Linien 
auf denselben, sowie durch die noch mehr abgerundeten Hinterflügel. — 
Die dünnen, langen Lippentaster schienen mir gar nicht geeignet, den 
Pinsel der Maxillartaster aufzunehmen; erst als ich beobachtete, dass die 
flache Stirne eine seichte Vertiefung enthält, dass die langen Haarschup- 
pen etwas aufgerichtet und nach hinten über gelegt sind, dass die Vorder- 
flügel in der Mittelzelle eine kahle Längsgrube haben, und auf der Unter- 
seite von der Wurzel aus längs ?/, des Vorderrandes mit langen Schuppen 
dicht gepolstert sind, kam ich auf den Gedanken, dass der Haarpinsel doch 
vorhanden sein könnte, und durch Abbrechen des einen Lippentasters 
wurde wirklich ein langer, blonder Haarpinsel frei, um den sich der Lip- 
pentaster eng herum gelegt hatte. Das weitere Merkwürdige ist, dass 
dieser Pinsel nur einfach ist. Es ist daher fraglich, ob im frischen Zustande 
wie bei Militella aus jedem Maxillartaster 2 weit auseinander gesperrte 
Haarpinsel zum Vorscheine gekommen wären, um den Gattungsnamen auch 
für diese Art zu rechtfertigen, oder ob er sich von dem der Gattung Pem- 
pelia nicht unterscheidet (bei welcher ich ihn übrigens auch schon in zwei 
Partien auseinander gehend gesehen habe). Müsste man aber den Taster- 
bau für Pempelia und Tetralopha dem Wesen der Sache nach für gleich 
ansehen, so erlaubt doch der Bau der Fühler, der Beine und der Flügel 
weder Tetralopha mit Pempelia, noch mit Gymnancyla, Oncolabis, oder 
Epicrocis zu verbinden. Denn die Fühler sind einfach borstenförmig, ohne 
Krümmung und ohne Schuppenwulst über dem Wurzelgliede, und bis etwa 
zur Hälfte in 2 Reihen borstig gefranst, worauf sie in allmälig abnehmen- 
der Länge Haarfransen haben. Die Beine mit ihrem ganz einfachen Bau 
und ohne Haarquasten verbieten die Vereinigung mit Oncolabis oder 
Epieroeis. 

Grösse einer mittleren Militella. Rückenschild gelblichgrau mit star- 
kem, schwarzgemischten Schuppenbusche auf dem Schildchen. Oberkopf 
mit langen, etwas aufwärts und dann nach hinten gerichteten Schuppen 
bekleidet, welche hinter jeder Fühlerwurzel einen längeren Busch bilden. 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 547 


Stirn flach, in der Mitte der Länge nach concav ausgehöhlt. Taster lang, 
dünn, eylindrisch, aufgebogen, jeder einen langen, blonden (ob sich in 2 
auseinanderspreitzenden ?), Haarpinsel des entsprechenden Maxillartasters 
eng umschliessend. Fühler grau, von der schon angezeigten Beschaffen- 
heit. Beine weissgrau, die Füsse auf der einen Seite braun, mit weissen 
Enden der Glieder; die Vorderschienen und Füsse auffallend weiss, an den 
Enden der Glieder schwarz gefleckt. Hinterleib gelblichgrau, an den 
Enden der Segmente und auf dem ganzen ersten bleichgelblich; Bauch 
weisslich. 

Vorderflügel etwas über 4° lang, mit stark convexem Vorder- 
rande. Grundfarbe angenehm gelblichgrau, am Innenrande bis zur ersten 
Querlinie mit gröberen und dunkleren Schuppen. Von 1, des Vorderran- 
des geht zur Mitte des Innenrandes eine weisse, auf beiden Seiten tief 
schwarz gerandete (oder wenn man will: eine schwarze, weiss ausgefüllte 
Doppellinie) fast gerade Linie, die aber gegen den Vorderrand etwas ver- 
loschen und grau ist. An sie stösst auf der der Flügelbasis zugewendeten 
Seite ein in der Falte liegender, starker. schwarzer Schuppenbusch. In 
der Mittelzelle ist eine längliche, etwas kahle, nicht leicht zu bemerkende 
Längsgrube, über deren Vordertheil die helle, schwarz gesäumte Querlinie 
hinweggeht. Bis zu dieser Grube herauf reicht vom Innenrande aus ein 
breiter, weisser Raum, der sich einwärts an die erste Querlinie anschliesst 
und auswärts ungleichmässig und fleckartig mit etwas rauhen, schwarzen 
Schuppen begrenzt wird. Jeder der 2 Medianaderäste, die vom oberen 
Rande dieses weissen Raumes ausgehen, bildet eine feine, schwarze, bis 
nahe an die hintere Querlinie reichende Linie. Die hintere Querlinie ver- 
läuft in der Mitte zwischen dem weissen Fleck und dem Hinterrande, ist 
wellig gezähnt, weisslich, doch nach oben ins Graue, einwärts scharf 
schwarz. gerandet, auswärts von einem röthlichgrauen Gewölk begleitet, 
das anihrer schärfsten Ecke (bei 2/,) sich am meisten verdünnt. Die Hin- 
terrandlinie wird durch tiefschwarze, einander fast berührende Strichelchen 
gebildet. Fransen grau, auf der Endhälfte dunkler. 

Hinterflügel am Vorderwinkel stärker abgerundet als bei Militella, 
am Innenranddrittel bleichgelblich, übrigens dunkelgrau und reichlich mit 
braunen, länglichen Schuppen bestreut; die Medianader mit ihren Aesten 
tritt durch bräunliche Färbung etwas hervor. Hin/errandlinie dunkelbraun 
fein, den Analwinkel nicht erreichend. Fransen grau. 

Unterseite der Vorderflügel braungrau, am Innenrande breit bleich- 
gelblichgrau; längs des, wie bei Militella bis %, der Länge umgebogenen 
Vorderrandes sitzt ein dicker Polster aus langen, am Ende erweiterten, 
blonden Schuppen, die sich einwärts überlegen, und die Längsgrube völlig 
verdecken. — Hinterflügel bleichgelblichgrau, am Vorderrande breit weiss- 
lich mit brauner Bestäubung; in einiger Entfernung vom Hinterrande geht 
vom Vorderrande eine bräunliche Querlinie, die aber schon beim ersten 


548 Prof, P.C. Zeller: MR a 


Aste der Medianader ganz verschwindet. Die Hinterrandlinie ist vorhan- 
den auf allen Flügeln, am stärksten auf den vorderen, doch auch hier 
etwas verloschen. 

Vaterland: Texas (Boll). A schönes g' im Cambridger Museum. 


Nephopteryx consobrinella n. sp. tab. III, fig. 22. 


Fronte palpisque albidis, thorace rufescente; alis ant. elongatis, basi 
rufescente, ceterum cinereis, strigis 2 duplicatis (priore nebula nigri- 
cante transverse obducta) strigulaque venae trausversae nigris. J. 


Diese ansehnliche Art hat am meisten mit unserer Pempelia adel- 
phella Aehnlichkeit, ist aber durch ihre mit keinem Haarpinsel versehenen 
Maxillartaster generisch verschieden, ausserdem durch den fast fehlenden 
Schuppenwulst in der Fühlerbiegung und auf den Vorderflügeln dadurch 
ausgezeichnet, dass die erste Doppellinie fast in der Mitte, statt vor der- 
selben liegt, und die Querader statt 2 Punkte einen starken Strich trägt. 
Die kleinere Pempelia formosa, die auch eine gewisse oberflächliche Aehn- 
lichkeit mit Consobrinella hat, stimmt mit dieser in der Lage der Doppel- 
linie und dem Queraderstrich; sie hat aber ein lebhaferes Roth am Iunen- 
rande; das schwarze Gewölk, das über die doppelte Querlinie hinwegzieht, 
ist dunkler und breitet sich vor ihr am Innenrande viel weniger aus, und 
die schwarze Hinterrandlinie ist nicht zusammenhängend, sondern durch 
die Adern in grobe Punkte zerschnitten. Keine dieser % europäischen 
Arten hat ein weissliches Gesicht und weissliche Taster. Beides zeigt die 
nordamerikaunische Nephopt. (?) basilaris. Bei dieser sind aber Rücken- 
schild und Basalfeld der Vorderflügel röthlichweiss, letzteres am Innen- 
rande mit groben, schwarzen Schuppen bekleidet; die erste Querlinie 
erreicht nicht den Vorderrand, die 2. ist gauz verblasst, sägezähnig und 
weiter von der ersten entfernt. Der Hinterrand ist nur mit einigen Punk- 
ten, die Querader statt des Querstriches mit 2 verloschenen Punkten be- 
zeichnet; die Hinterflügel sind beller und durchsichtig. — Nephopt. rhe- 
nella, neben welche Consobrinella vorläufig gestellt werden mag, hat nur 
dureh die röthliche Vorderflügelbasis eine entfernte Aehnlichkeit mit ihr. 
Bei Rhenella ist der Fühlerknoten stark, Kopf- und Rückenschild dunkel- 
grau; die beiden Doppellinien stehen sehr weit auseinander; die Quer- 
ader hat 2 Punkte, die Hinterrandlinie ist gewöhnlich in Punkte aufgelöst. 

Grösse einer grossen Neph. rhenella. Rückensehild und Hinterkopf 
röthlich. Gesicht weisslich. Taster weisslich, von doppelter Kopflänge, 
durch die Bekleidung stark verdickt. zusammengedrückt und aufgebogen; 
zweites Glied, ausser an der Wurzel, auswendig dunkelgrau bestäubt; 
Endglied kaum halb so lang, glattschuppig, etwas plump, aufgerichtet, 
und fast eine Gabel mit dem Ende des vorhergehenden Gliedes bildend. 
Maxillartaster an der Stirne anliegend, länger als das 3. Lippeutasterglied, 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 549 


keulenförmig, grau, dunkler bestäubt. — Fühler mit hellröthlichem, vorn 
weissem Wurzelgliede; Geissel bräunlich, kaum pubeseirend, über dem 
Wurzelgliede etwas gebogen und fachgedrückt und auf dem Rücken tief 
schwarz beschuppt, aber ohne Schuppenbusch. — Beine hellgrau, die vor- 
deren auf der Lichtseite gebräunt; die Mittelschienen flachgedrückt und 
bei %, mit schwarzem Bändchen, die Hinterschienen noch breiter, flach, mit 
% breiten, schwärzlichen Bändern, alle Füsse schwärzlich mit weissgrauen 
Enden der Glieder. Hinterleib an der Wurzel der Segmente braungrau, 
auch am Bauche, sonst bieich ochergelb. 

Vorderflügel 6“ lang, schmal, nach hinten schwach erweitert, am 
Vorderrande hinter der Mitte etwas convexer als bei Rhenella. Grund- 
farbe am Basalviertel hellroth, am Vorderrande . weisslicher, von da ab 
grau. Die beiden Querlinien schwarz, doppelt; die erste fast in der Flü- 
gelmitte, oberwärts etwas nach innen geneigt, mehrere Winkel bildend, 
am unteren Drittel weisslich ausgefüllt; am oberen Ende ist die Ausfüllung 
durch die schwärzliche Wolke verdunkelt, welche vom Innenrande aus 
schräg über sie hinwegzieht; diese Wolke ist am Innenrande durch die 
Doppellinie und das röthliche Basalfeld, dessen Breite sie hat, begrenzt. 
Die 2. Doppellinie, von keinem Schatten begleitet und nur grau ausge- 
füllt, zieht fast mitten zwischen dem schwarzen Strich der Querader und 
dem Hinterrande und endigt am Innenwinkel; sie ist etwas gezähnelt 
und bildet bei %, einen einspringenden Winkel. Das Mittelfeld, am Dorsal- 
drittel hell, zeigt auf der weisslichen Subdorsalader einen schwarzen 
Längsstrich und den Raum darüber bis zur Falte hellröthlich. Unterhalb 
des Queraderstriches haben die 3 Aeste der Medianader schwarze Anfänge. 
Die Hinterrandlinie ist stark, ununterbrochen, tief schwarz, erreicht aber 
nicht die Flügelspitze und verdünnt sich zum Innenwinkel. Fransen 
hellgrau, mit dunkler Schattenlinie hinter der gelblichen Wurzel. 

. Hinterflügel etwas durchscheinend, bleichgelblich, am Vorderrande 
und in der Spitze graubräunlich angelaufen. Die braune Hinterrandlinie 
verschwindet weit vor dem Analwinkel. Fransen grauweisslich, sonst wie 
an den Vorderflügeln. 

Unterseite der Vorderfligel dunkelgrau mit schwarzer Hinterrand- 
linie und verloschener, hinterer Doppellinie, die nur am Vorderrande 
stärker ausgedrückt ist. Hinterflügel heller, als auf der Oberseite, am 
Vorderrande schmai gebräunt und gegen die Spitze mit dem Anfange eines 
bald verschwindenden, braunen Querstreifens. 

Vaterland: Texas (Boli). 4 g' im Cambridger Museum 

Anmerkung. Von der oben erwähnten, schönen, neuen NepA. (?) 
basilaris (Taf. IH, Fig. 23) besitze ich nur 1 9, so dass ich über die 
Gattung in Ungewissheit bin, und eine vollständige Beschreibung unter- 
lasse. Ihre hauptsächlichen Verschiedenheiten von Consobrinella sind ange- 


geben. Da sie keiner sehr veränderlichen Art anzugehören scheint, so 
Bd, IX, Abhandl. 0 


550 Prof. P.C. Zeller: 


wird sie beiihrer ausgezeichneten Färbung wohl nicht schwer zu erkennen 
sein. Ihr Flügelbau ist nicht sehr von dem der Consobrinella abweichend, 
Rückenschild und Hinterkopf blass ochergelb; Stirn weisslich, wie das 
Wurzelglied und das unterste Drittel der Fühler. Taster kürzer als bei 
Consobrinella, weisslich, auswärts grau bestäubt; Endglied sehr kurz, doch 
hervorstehend. Mittelschienen flach, weisslich mit schwarzem Fleck bei 
Y%4, Hinterschienen weniger flachgedrückt, weissgrau mit 9 schwärzlichen 
Flecken. — Vorderflügel im Wurzelfelde wie das Rückenschild gefärbt, am 
Innenrande tief schwarzbraun beschuppt. Die erste fast senkrechte, weiss- 
liche Querlinie hört weit vor dem Vorderrande auf, und ist zweimal win- 
kelig gebrochen; sie wird auf der Basalseite breit (doch lange nicht so 
breit, wie bei Consobrinella), auf der Aussenseite schmal schwarz geran- 
det, welche Farbe sich oberhalb bis zum Vorderrande fortsetzt. Die 2 
Mittelpunkte sind weit getrennt und sehr verloschen. Die 2. Querlinie steht 
sehr weit von der ersten ab, ist dem Hinterrande ungefähr parallel und 
sehr verloschen, gezähnelt, auf der Basalseite in jeder Auszähnung mit 
einem schwärzlichen Punkte auf der Aussenseite von einem schwachen, 
dunkler grauen Schatten begleitet, der sich über dem Innenwinkel in 
einen röthlichochergelben Fleck verwandelt. Am Hinterrande liegen einige 
schwarze, weit getrennte Punkte, die auf der einfarbig grauen Unterseite 
fast nicht zu erkennen sind. 

Vaterland: Massachusetts, wo Burgess das schöne Exemplar am 
8. Juli fing. 


Zophodia Bollii n. sp. Tab. II, fig. 21 a, b. 


Robusta, antennis breviter pectinatis, thorace griseo, postice nigro; alis 
ant. elongatis, cinereis, antice albis, strigis 2 nigris (priore semel acute 
fracta, posteriore geminata serrato-angulata), strigula venae trans- 
versae nigra infra incrassata; posterioribus albis, in disco opalizanti- 


bus. J 2. 


Eine der allergrössten Phycideen, von einer gewissen Aehnlichkeit 
mit Convolutella, ausgezeichnet durch verdickte Taster und wulstige, hinten 
aufgeblähte Beschuppung der Schulterdecken. 

Kopf braungrau, hinten hell. Fühler bräunlich, auf dem Rücken 
weisslich beschuppt, mit kurzen, gedrängten, allmälig an Länge abneh- 
menden Kammzähnen, die beim @ nur die halbe Länge haben, aber wie 
beim g am Ende der Fühler in Zähnchen übergehen; das dieke Wurzel- 
glied reicht bis nahe an den Rand des Hinterkopfes, und der schwer auf- 
zufindende Ocellus steht dicht an der Fühlerwurzel. Die rauhschuppigen, 
braungrauen, dicken, zusammengedrückten Taster sind kürzer, als das 
Rückenschild; die Schuppen des 'ersten Gliedes hängen nach unten busch- 
förmig verlängert, die des 2%., längeren bilden gleichfalls einen Busch am 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 551 


Ende; das 3., weit kürzere, ragt vorn horizontal, verdickt und abgestumpft 
hervor. Die Maxillartaster sind kurz, zusammengedrückt, locker beschuppt, 
oben etwas weisslich bestäubt, oberhalb des zweiten Gliedes der Lippen- 
taster an der Stirne liegend. Saugrüssel horngelb, obenauf weissgrau be- 
schuppt. — Rückenschild diek und kräftig, oben mit dunkelbraungrauen 
Schuppen dicht bekleidet, auf dem Schildehen mit % schwarzen, in einan- 
derfliessenden, lockeren Schuppenwülsten; die starken, hinten lang- und 
lockerschuppigen Schulterdecken sind vor dem hellgrauen Ende bandartig 
schwarz. Brust dicht weiss schuppenhaarig. Die kräftigen Beine mit 
dunkelbraunen Füssen sind auf der Aussenseite weiss, die Mittelschienen 
vor der Spitze, die Hinterschienen über der Basis mit einem schwarzen 
Bändehen geziert; die letzteren sind kurz, auf dem Rücken, vor dem An- 
fange des Bändchens mit einem Haarschuppenbusch; die Sporen braun. — 
Hinterleib diek, weit über die Hinterflügel hinausreichend, etwas flach, 
hellgelblichgrau, an der Wurzel des 2. Segmentes schwarz; Bauch braun- 
grau, gegen die Wurzel hin schwärzlich. 

Vorderflügel 9, bei dem wohl meistens grösseren @, bis 10 lang, 
gestreckt, nach hinten sanft erweitert, am Hinterrande gegen den Innen- 
winkel sehr convex. Grundfarbe an der schmäleren Costalhälfte weiss, an 
der breiteren Dorsalhälfte mehr oder weniger dunkel staubgrau, welche 
Farben sich nicht scharf scheiden. Die Zeichnungen sind schwarz und 
scharf. Die erste, feine Querlinie entspringt bei Y, des Vorderrandes, und 
geht gerade und sehr schräg bis zur Falte, von wo sie unter einem spitzen 
Winkel in concavem Bogen nach dem Innenrande zieht; einwärts ist sie 
weisslich gesäumt, und diese Einfassung von einer schattenartigen Linie 
begrenzt. Auf der Querader ist ein dicker, unten verdickter, selbst kegel- 
förmiger Strich. Die hintere Querlinie, mitten zwischen dem Querader- 
striche und dem Hinterrande, ist fein, scharf sägeartig, und erst auf der 
Höhe des Queraderstriches, dann in der Falte einwärts winkelig; sie wird 
hinter einer weisslichen Einfassung von einer mehr verflossenen, schwärz- 
lichen Linie begleitet; letztere nähert sich gegen den Vorderrand der 
Hauptlinie, und hier wird sie selbst dunkler schwarz. Den Hinterrand 
umzieht eine Reihe starker, schwarzer Punkte, die am Innenrande mehr 
zu kurzen Linien werden, und-bei einem g' grösstentheils zu einer Rand- 
linie zusammenfliessen. Fransen grau. 

Hinterflügel wie bei Oonvolutella gegen die Spitze verlängert, weiss, 
im Mittelraume opalisirend, am Vorderrande und gegen die Spitze ge- 
bräunt; die bräunliche, mehr oder weniger deutliche Hinterrandlinie ver- 
schwindet vor dem Analwinkel. 

Unterseite der Vorderflügel braungrau, gegen die Wurzel heller; 
ein vom Vorderrande vor der Spitze herabgehender Strich und die Hinter- 
randlinie sind dunkelbraun. Hinterflügel weiss, längs des Vorderrandes 
mit bräunlichem Schatten; beim @ wie auf der Oberseite. 

10 * 


D) = Prof. P. C. Zeller: 


Vaterland: Texas; beide Geschlechter, die man nach ihrer Unver- 
sehrtheit für gezogene halten sollte, wurden nach Hagen’s Notizen von 
Boll im August und September am Köder in Mehrzahl gefangen. 


Gen. Anerastia. 


An hierhergehörigen Arten scheint Nordamerika durchaus nicht arm 
zu sein; ich habe eine Anzahl Anerastien von Belfrage erhalten, die 
sicher zu mehreren Arten gehören, leider aber alle kläglich abgeflogen 
sind, so dass ich sie nothwendig übergehen muss. Sichere Arten, die sich‘ 
kenntlich machen lassen, sind folgende: 


1. An. tetradella n. sp. 


‘ Alis ant. angustis, ochraceo-griseis, vitta costali postice angustata albida, 
venis omnibus longitudinalibus albidis, nigrieanti-marginatis. J ®. 


In der Grösse veränderlich, kleiner als die südeuropäische Vulnera- 
tella, das g' meistens viel grösser, als das @. Sie ist an der weisslichen, 
gegen die Spitze zwischen den Adern etwas grau bestäubten Costalstrieme, 
vorzüglich aber an den dünnen, weisslichen, braunschuppig gesäumten 
Adern zu erkennen. Da auch bei der ostindischen ‚Sceletella die Adern 
sehr deutlich und fein hervortreten, so sei hier nur erwähnt, dass diese zu 
den grössten Arten der Gattung gehört, eine blassrothe Grundfarbe hat, in 
welcher die Adern in noch weit höherem Grade sichtbar sind, und einer 
Costalstrieme gänzlich entbehrt. Bei unserer 'Zofella, die erheblich grös- 
ser als Tetradella ist, bilden die braun bestäubten Adern gröbere und 
weniger weisse Linien. 

Kopf- und Rückenschild bleich ochergelb. Stirnkegel kurz und zu- 
gerundet. g' Fühler gekerbt, pubeseirend, bleich ochergelb. Taster von 
mehr als Rückenschildslänge, horizontal vorgestreckt, allmälig zugespitzt, 
einwärts bleichgelblich, auswärts grau, am unteren Drittel mit einer recht 
abstechenden, weissen, von der Wurzel bis zum Ende des 2. Gliedes 
reichenden Strieme. Saugrüssel auf.dem Rücken weisslich beschuppt. 
Schulterdecken ein wenig dunkler als das Rückenschild. Beine blass grau- 
ochergelb, mit helleren Füssen, die vorderen auf der Lichtseite gebräunt, 
die Hinterschienen zusammengedrückt. Hinterleib obenauf ochergelb, am. 
Bauche weisslich. Der Legestachel steht nur wenig hervor. 

Vorderflügel 4—31/,“' lang, gestreckt, nach hinten schwach erwei- 
‚tert, mit schwach convexem Vorderrande, abgerundeter Spitze und sehr 
conrexem Hinterrande. Grundfarbe hell ochergelbliehgrau, im Dorsalraume 
bis zur Falte reiner, blass ocherfarbig. Der Vorderrand wird bis zur Snb- 
costalader von einer nach hinten etwas verdünnten, weisslichen Strieme 
eingenommen, die gegen die Spitze zwischen den Adern mehr oder weni- 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachlfalter. 553 


ger deutlich graubestäubt, und auf dem Vorderrande selbst an der Schul- 
ter mit einer kurzen, braunen Linie gezeichnet ist; sie-hat gegen die 
Flügelfläche keine dunklere Einfassung. Alle in den Hinterrand mündenden 
Adern, sowie eine Linie in der Falte, sind weiss und zu beiden Seiten mit 
schwarzbraunen, zerstreuten Schuppen gesäumt; die -Medianader bildet 
die stärkste weisse Ader, ist, ausser an ihren Aesten, nicht braun ge- 
säumt, und erreicht nicht als weisse Linie die Flügelbasis, sondern hört 
verdünnt beim Anfange des 2. Viertels der Länge auf. Ebenso reicht auch 
die weisse Färbung der Subdorsalader. nieht bis zur Wurzel. (Bei den 
meisten Belfrage’schen Exemplaren sind die schwärzlichen Schuppen 
ganz abgeflogen, und auch die weissen, abgeriebenen Adern wenig sicht- 
bar, und nur unter der Lupe zu erkennen. Die breiten Fransen sind grau 
und dunkel bestäubt). 

Hinterflügel bleichgelblich, in der Spitze in grösserer oder geringerer 
Ausdehnung schwach grauschattig; die Hinterrandlinie blassbräunlich. 

Unterseite der Vorderflügel bräunlichgrau, mit dünner, gelblicher 
Costallinie, die nicht bis zur Basis reicht. 

. . Vaterland: Texas (Boll, Belfrage). Mehrere Z’ und © fing Bel- 

frage in der ersten Hälfte des Juni, 2 @ am 8. und 9. Juli. 


2. Aner. glareosella n. sp. 


Alis ant. minus elongatis, caesio-griseis, ubique squamis fuscescentibus ad- 
spersis, vitta costali lata albida, postice sensim magis dilatata. ©. 


Nur 19, aber so abweichend von den anderen nahestehenden, dass 
ich es zu beschreiben wagen darf. Die Flügel sind kürzer als bei den 
anderen Anerastien, die vorderen am Vorderrande merklich convex; ihre 
weissliche Vorderrandstrieme ist auffallend breit, nach hinten sogar erwei- 
tert, einwärts ohne scharfe Begrenzung, und wie die ganze Fläche mit 
bsäunlichen Stäubchen bestreut. 

Kopf und Rückenschild grau, die Schulterdecken, sowie die Aussen- 
seite der Taster schiefergrau. (Der Stirnkegel ist abgerieben). Die Taster 
haben die Länge des Rückenschildes, und sind horizontal vorgestreckt, 
zugespitzt, wie die Fühler hell gelblichgrau, am Wurzelgliede und unter- 
wärts weiss. Saugrüssel sehr versteckt. Beine gelblichstaubgrau. Hinter- 
leib ochergelb mit hellerem Bauche und eingezogenem Legestachel. 

Vorderflügel fast 4 lang, kürzer als gewöhnlich im Genus (wie bei 
Ematheudes punetella) mit gleichförmig sanft convexem Vorderrande, zuge- 
rundeter Spitze und convexem, in den abgerundeten Innenwinkel überge- 
hendem Hinterrande. Grundfarbe violettlichgrau, am dunkelsten über der 
Falte als Einfassung der Vorderrandstrieme von der Wurzel aus.. Die sehr 
"breite, weissliche Vorderrandstrieme, die nur von der Wurzel aus gegen 
die Grundfarbe seharf absticht, wird allmälig breiter, und erreicht in dop- 


554 Prof. P. €. Zeller: 


pelter Breite, die fast die halbe Flügelbreite einnimmt, den Hinterrand. 
Sie sowohl, wie die übrige Fläche ist mit bräunlichen Schuppen bestreut, 
besonders reichlich nach hinten. Die Adern treten gar nicht hervor; auch 
ist nirgends ein Punkt oder Fleck vorhanden. Fransen grau. 

Hinterflügel mit ziemlich stumpfer Spitze, gelbweisslich, etwas durch- 
scheinend. 

Unterseite der Vorderflügel bräunlichgrau, ohne helle Ränder. Hin- 
terflügel etwas grau, besonders am Vorderrande. 


Vaterland: Texas, wo Belfrage mein Exemplar am 15. August ge- 
fangen hat. 


Anmerkung. Zwei viel kleinere © mit spitzeren Hinterflügeln, 
von Belfrage im August gefangen, und ein ebenso kleines J’ mit abge- 
rundeter Hinterflügelspitze, haben gleichfalls eine sehr breite Costalstrieme 
der Vorderflügel, sind aber durch die unglückliche Belfrage’sche Fang- 
methode so beschädigt, dass sich von ihnen nur sagen lässt, dass sie, wenn 
nicht zu 3, doch bestimmt zu 2 verschiedenen Arten gehören, von denen 
keine mit Glareosella zusammenfällt. 


3. Aner. binotella n. sp. 


Alis ant. angustis, pallide ochraceo-griseis, vitta costali postice coarctata 
albida, punctis 2 fuscis venae subdorsalis, altero aute medium, altero 
ante angulum dorsalem. g. 


Auch diese kleine Art wage ich nach einem Belfrage’schen 
Exemplare aufzustellen, weil die 2 dunkelbraunen Punkte auf der Dorsal- 
ader der Vorderflügel so auffallend sind, dass sie daran wohl stets zu 
erkennen sein wird. 

Kopf und Rückenschild bleich ochergelb. Taster etwas kürzer als 
das Rückenschild, etwas dick, mit abgestumpftem Endgliede, innen gelb- 
lichweiss, aussen gelbbraun, nur ganz an der Wurzel weisslich. Maxillar- 
taster sehr fein, kurz, aufliegend. Fühler borstenförmig, über dem Wurzel- 
gliede ein wenig gebogen, letzteres gelbbraun, mit weissem Längsstrich 
am Rande. Beine bleich ochergelb. Hinterleib ochergelb; Afterbusch 
hell, zwei länglichrunde Genitalklappen enthaltend. 

Vorderflügel 3° lang, schmal, nach hinten schwach erweitert, mit 
abgerundeter Spitze und convexen: Hinterrande, der in den gerundeten 
Innenwinkel übergeht. Grundfarbe bleich ochergelb, in der Falte in einem 
Längsstreifen und in einer von der Querader bis zum Hinterrande gezo- 
genen Linie, wenn auch nicht besonders hervortretend, am reinsten. Am 
Vorderrande zieht eine ziemlich breite, gelblichweisse Strieme, die sich von 
der Querader an verengt, und spitz vor der Flügelspitze endigt, einwärts 
aber nirgends dunkel gesäumt ist. Die Subdorsalader trägt vor der Hälfte 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 555 
und dicht vor dem Innenwinkel je einen starken, auffallenden, schwarz- 
braunen Punkt. Oberhalb des letzteren ist der Flügelraum auch am Ende 
der Costalstrieme, mit einigen feinen, braunen Stäubchen bis zum Hinter- 
rande bestreut. Fransen hellgrau. 

Hinterflügel bleich, weisslichgelb, etwas glänzend, ohne dunklere 
Einfassung. 

Unterseite der Vorderflügel hell lehmgelblichgrau, seidenglänzend. 

Vaterland: Texas. Belfrage fing das Exemplar am 12. Juli. 


4. Aner. haematica n. sp. 


Palpis collarique sordide sanguineis, alis ant. elongatis, postice sensim 
dilatatis, fuscescenti-sanguineis, dorso pallide ochraceo, vitta costali 
exalbida, postice acuminata, interius fusco-marginata. J'®Q. 


Grösser als die vorigen, kenntlich an der hell blutrothen am Innen- 
rande gelblichen Grundfarbe der Vorderflügel und an der nach hinten zu- 
gespitzten, gelblichweissen, einwärts gerandeten Vorderrandstrieme. (Doch 
gibt es sicher noch mehrere ähnliche Arten, s. die Anmerkung.) 

Kopf mit ganz kurzem, abgerundetem Stirnkegel, ochergelblich, 
Taster etwas kürzer als das Rückenschild, etwas dick, zusammengedrückt, 
mit dünnerem, fast spitzem Endgliede, auf der Aussenseite mehr oder 
weniger dunkel schmutzig blutroth, an der Wurzel in veränderlicher Länge 
hellgelblich, auf der Innenseite gelblich. Saugrüssel vorhanden, aber sehr 
klein und versteckt. Fühler hellgelblich, pubescirend gefranst, über dem 
Wurzelgliede auf dem Rücken etwas ausgehöhlt und rauh. Kragen an 
der Seite röthlich; Rückenschild hell ochergelb. Beine schiefergrau; Hin- 
terschienen zusammengedrückt, anf dem Rücken mit einem Haarschuppen- 
kamme. Hinterleib ochergelblich, auf der Hinterhälfte grau, am Bauche 
noch dunkler; Afterbusch hell; Legestachel stark, kurz, hervorstehend. 

Vorderflügel gJ 4, @ 4—3V;‘' lang, schmal, nach hinten erweitert, 
mit abgerundeter Spitze und convexem Hinterrande, hell blutroth, mehr 
oder weniger rein, gegen den breit hell ochergelben Innenrand hin etwas 
blässer. Am Vorderrande ist eine ziemlich breite, weisslichgelbe Strieme, 
die sich allmälig scharf zuspitzt, und in den bräunlichen Costalfransen vor 
der Flügelspitze endigt; sie ist einwärts in gerader Linie scharf schwarz- 
braun, schmal gesäumt, und dieser Saum bildet eben in seiner etwas ver- 
diekten Fortsetzung die dunkle Stelle in den Costalfransen hinter der 
Spitze der Strieme. Die Schulter ist in einer kurzen Linie, von veränder- 
lieher Deutlichkeit schwarzbraun. Die Fläche der Flügel hat keine stär- 
keren dunklen Punkte. Fransen gelblichgrau. 

Hinterflügel mit hervortretender Spitze, hellgrau, in der Flügelspitze 
verdunkelt; Fransen heller, als an den Vorderflügeln, stark abstechend 
gegen die Flügelfarbe. 


556 Prof. P. C. Zeiler: 

Unterseite der Vorderflügel grau, in der Mittelzelle am dunkelsten, 
mit etwas heller durchscheinender Costalstrieme. Hinterflügel längs des 
Vorderrandes verdunkelt. 


Diese Art erhielt ich mit der Benennung Zlöfhyia carnea von 
New York und aus Massachusetts; 1 J’ und 4 © find Burgess bei Beverly 
am 27. Juni. 


Anmerkung 1. Ein grösseres, schönes Jg, von Packard wahr- 
scheinlich aus Massachusetts erhalten, ist der Hoematica ganz gleich, hat 
aber dünnere, längere, anscheinend unversehrte Taster von bleichgelber 
Farbe, am 2. Gliede auswärts mit braunem Längsstreif bis ans Ende. Die 
Costalstrieme ist ziemlich reichlich mit braunen Stäubchen bestreut, und 
die schwarze Einfassung derselben ist am Ende stärker erweitert. — Fer- 
ner habe ich aus Texas von Belfrage ein am 20. Mai gefangenes J' und 
ein sehr kleines Pärchen vom 15. und 25. August, die zu 2 besonderen 
Arten zu gehören scheinen, welche sich von Haematica durch kürzere 
Taster unterscheiden, sich aber wegen ihrer unvollkommenen Conservation 
nicht beschreiben lassen. 


Anmerkung 2. Ich mache noch auf beschriebene Arten unter den 
Anerastien mit ähnlicher Färbung und Zeichnung aufmerksam: Lotricella 
und Deliquella in Brasilien, Sabuletella im südlichen Africa, Opificella und 
Laterculella in Ostindien, die wohl alle noch mit reichlicherem Materiale 
zu untersuchen und fester zu umgrenzen sind. — In anderen Phyeideengat- 
tungen sind gleichfalls der Haematica ähnliche Färbungen bekannt. Ab- 
gesehen von der Varietät Sanguinella H. Fig. 65 der Pempelia carneila 
L., gibt es deren 3 in der Gattung Myelois aus dem südöstlichen Europa, 
über die ich hier etwas sagen zu müssen glaube. Die kleine Myel. deser- 
ticola Stdgr. (mit 3theiliger Medianader der Hinterflügel) ist wegen ihrer 
graurothen Vorderflügel mit einwärts nicht scharf begrenzter Costalstrieme 
der Haematica etwas weniger ähnlich, als die grössere Myel. albicosta 
Stdgr., bei welcher die Strieme durch dunkles, streifenartiges Braun von 
der röthlichgrauen Flügelfläche geschieden ist (die Strieme ist schmal und 
verschmälert sich gegen ihr Ende, welches die Flügelspitze nicht völlig 
erreicht. Das Rückenschild ist ganz einfarbig rothgrau, der Kopf etwas 
heller, im Gesichte und in einer sehr feinen Linie des oberen Augenrandes 
gelblichweiss. Die Taster von doppelter Kopflänge sind fast gerade, ziem- 
lich stark behaart, stark zusammengedrückt, mit kurzem, kegelförmigen, 
glatten Endgliede; hell röthlichgrau, auf der Innenseite bleichgelb. Saug- 
rüssel stark, gelblichweiss beschuppt. Fühler in beiden Geschlechtern 
borstenförmig, beim g' mikroskopisch pubeseirend, Bel Die Me- 
dianader ist 3theilig). 


Ihr nahe steht: 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter 


[@7ı 
Qu 
-] 


Myel. eiliatella n. sp. aus Sarepta. 


Antennis g' pubescenti-ciliatis, thorace rubescenti alboque mixto; alis 
ant. angustis, einereo-rubris, vitta costali alba, ante alae apicem acu- 
minata, dorsi linea basali angusta alba; posterioribus albis, vena me- 
diana trifida. J. 

Von der Grösse der Albicosta, von dieser durch die angenehm grau- 
röthliche Grundfarbe der Vorderflügel und die ganz weissen Hinterflügel, 
vorzüglich aber durch die sehr merklich gefransten g' Fühler leicht und 
sicher zu unterscheiden. — Rückenschild hellrotb, am vorderen Aussen- 
rande der Schulterdecken und unter der Mitte des rothen Halskragens 
weiss. Kopf röthlichweiss; der obere Augenrand mit reinweisser Linie um- 
zogen. Taster von 4'/,maliger Länge des Kopfes, etwas aufgebogen, zu- 
sammengedrückt, reichlich behaart, weisslich, auswärts röthlich, doch mit 
weisslichen Haaren an der Unterseite; das glatte Endglied ganz klein, 
knosperförmig kaum aus den Schuppen des 2. Gliedes hervorragend. Saug- 
rüssel stark, auf dem Rücken weisslich beschuppt. Fühler borstenförmig, 
hellbräunlich, mit zarten Haaren, von ansehnlicher Länge, die aber all- 
mälig kürzer werden, und das Fühlerende nicht erreichen, in '% Reihen 
gefranst; Wurzelglied, stark, weisslich, auf der Rückenseite röthlich. Beine 
rothgrau bestäubt; Hinterschienen ziemlich dünn, auswärts schwach grau 
bestäubt; Hinterfüsse gegen das Ende dunkler grau. Hinterleib grau- 
weisslich, das erste Segment weiss und in der Mitte hell braunroth. 

Vorderflügel 5“ lang, schmal, nach hinten stark erweitert, an der 
Spitze zugerundet, mit schwach convexem Hinterrande, grauroth, längs 
der Vorderrandstrieme am gesättigtsten, gegen den Innenrand gelichtet 
und mehr ins Graue, besonders gegen den Innenwinkel. Die weisse Costal- 
strieme ist schmal, über der Querader fast unmerklich erweitert, dann zu- 
gespitzt und die Flügelspitze nicht erreichend. Die Schulter ist in einer 
äusserst feinen, kurzen Linie bräunlich, Der Innenrand ist von der Wur- 
zel aus bis zu seiner Hälfte in einer dünnen Linie weiss. Auf der Quer- 
ader ist die Grundfarbe kaum ein wenig verdunkelt. Hinterrand ohne 
Punkte. Fransen blassroth. 

Hinterflügel weiss, am Vorderrande, in der Flügelspitze und ganz 
schmal am Hinterrande grau beschattet; auch die Median- "und Subeostal- 
ader mit ihren Aesten treten durch schattengraue Beschuppung etwas her- 
vor. Fransen weiss, an der Wurzel von einer grauen Linie durchzogen. 

Unterseite der Vorderflügel braungrau, am Hinterrande hellgrau. 
Die bleichgelbliche Costalstrieme ist deutlich und vor ihrem Ende erweitert, 
Fransen blass rosenfarbig. Hinterflügel weiss, am Vorderrande breit strie= 
menartig grau. 

Noch eine ähnliche Art ist die folgende: 

Bd. XXI, Abhandl, 71 


558 \ Prof. P. C. Zeller: 


Epischnia farrella Curtis. 


Alis ant: angustis, luteo-cinereis, vitta costali ad apicem usque perducta 
alba, postice juxta costam cinereo-pulverulenta, puncto venae trans- 
versae nigTo, vena subdorsali et dorso squamis nigricantibus conspersis. 


SP. 
Myelois Lafauryella, Constant. Ann. Soc. ent. France 1865. 
Tab. VII, fig. 1. 


Diese Art, welche die nördlichen Küsten Mitteleuropas überall zu 
bewohnen scheint, lebt an der pommerschen auf Anthyllis vulneraria; ihre 
Raupe erhält man am leichtesten, nachdem sie sich zur Ueberwinterung in 
eine kleine Sandkugel eingesponnen hat, durch Aussieben des Sandes; im 
Frühjahre spinnt sie sich ein längliches Gewebe, in welchem sie zur Puppe 
wird. Dass Farella auch in Nordamerika einheimisch ist, beweist ein 
schönes g', das Burgess am 8. Juni bei Beverly in Massachusetts gefan- 
gen hat, und das unzweifelhaft dieselbe Art ist; es unterscheidet sich von 
meinen europäischen Exemplaren durch nichts, als seine gewaltige Grösse. 
(Vorderflügellänge 61," gegen 5“ des grössten pommerschen J'). 

Ein © dieser Art, ‘welches ich durch Lederer als ungarisch 
erhielt, trug in meiner Sammlung den provisorischen Namen Reseetella. 
Dies ist also die von Staudinger in der Berliner entomol. Zeitung 1870, 
S. 203 bei Myel. albicosta erwähnte Art. Der lange, aus Haarschuppen 
gebildete Stirnkegel, die langen Taster mit dem zusammengedrückten, haar- 
schuppigen Endgliede, das die Länge des 2. Gliedes hat, und die vier- 
theilige Medianader der Hinterflügel unterscheiden Farella sehr von 
Albicosta. 


Der Farella ähnlich ist Kpischnia leucoloma H.S. (im Stau- 
dinger-Wocke’schen Catalog auch dicht davor gestellt), wenigstens 
hinsichtlich der längs des Vorderrandes selbst grau bestäubten Costal- 
strieme.. Diese reicht nicht bis zur Flügelspitze, oder verliert sich doch 
ganz in den grauen Schuppen derselben. Die Grundfarbe der auch etwas 
kürzern Vorderflügel ist ohne lehmfarbene Beimischung, bräunlichgrau 
und reichlich mit groben, weisslichen Schuppen, besonders gegen den 
Hinterrand, bestreut. Das Rückenschild ist nicht einfarbig und rein lehm- 
gelb, sondern weisslich, grau bestäubt. Dabei sind die Taster ganz anders, 
nämlich zwar aufgebogen und an das Gesicht angelegt, aber das ver- 
dünnte, zugespitze Endglied ist kürzer als das zweite Glied und schnabel- 
artig horizontal vorgestreckt. Mein g' Exemplar, von Lederer aus 
Lydien mitgebracht, hat Vorderflügel von 7°‘ Länge, ist also noch grösser 
als mein g' der Farrella aus Nordamerika. Ob H. S. Fig. 126 ©, etwas 
fremdartig aussehend, gut dargestellt ist, weiss ich nicht, die Costalstrieme 


“ Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 559 


scheint mir aber zu gelblich und die Hinterflügel zu Bunkel und zu gleich- 
mässig gefärbt zu sein. 


Galleria inimicella n. sp. Tab. III, fig. 20. 


Alis ant. infra apicem retusis, in basi ochraceis, ceterum griseis, cost& 
late fusco-umbrosa, strigula ante marginem posticum arcuata brun- 


nea. g. 


Sie ist sogleich durch den gebogenen gelbbraunen Querstrich vor 
dem Hinterrande der Vorderflügel von @. mellonella zu unterscheiden, 
aber am sichersten dadurch als eigene Art charakterisirt, dass der Hin- 
terrand dieser Flügel unterhalb der Spitze nur bis zu seiner Hälfte ein- 
gedrückt ist und die Hinterflügel viel stumpfer sind. 

Grösse einer mittlern Mellonella g. Rückenschild a 
Schulterdecken sehr abstechend blass ochergelb. Kopfhaare hell ochergelb. 
Fühler ziemlich stark, zusammengedrückt, gelbbräunlich; das helle Wurzel- 
glied zwar etwas verdickt, aber ohne zahnartige Verdickung. Beine kräf- 
tig, hell ocherfarben, die vordern auf der Lichtseite gebräunt; die stark 
zusammengedrückten Mittelschienen hier mit einem hellen Bändchen; die 
besonders breiten, zusammengedrückten Hinterschienen auf der Rücken- 
kante mit längerem und dichterem Schuppenkamm als auf der Bauchkante. - 
Hinterleib braungrau (verölt). 

Vorderflügel 514 lang, breit (kürzer ne Mar breiter als bei 
Mellonella), am Hinterrande mit einem gleich unterhalb der Spitze anfan- 
genden und nur bis fast zur Hälfte des Flügels reichenden, seichten 
Eindruck, unter welchem der Hinterrand stark convex hervortritt, worauf 
‘er in sanfter Krümmung und ohne weitere Ausbuchtung in den zugerun- 
deten Innenwinkel übergeht. Grundfarbe staubgrau, an der Basis hell 
ocherfarben, über der Falte in. Braunroth übergehend, am Innenrande 
schiefergrau, am Vorderrande sehr breit schwarzbraun beschattet; alle 
diese Farben ohne scharfe Begrenzung. Die Fläche ist am Innenrande 
und auf den Adern mit unregelmässigen Reihen schwarzer, grösserer und. 
kleinerer Punkte bestreut. Auf dem Vorderrande lassen sich in der dun- 
keln Färbung schräge, hell und schwarz wechselnde ‚Querstrichelchen 
dürch die Lupe erkennen. Vor der Ausbuchtung des Hinterrandes-hegt- 
auf hellem Grunde ein sehr auffallendes, rothbraunes, gebogenes Quer- 
strichelchen, hinter dessen oberem Ende in den ochergelben Fransen ein 
braunes Längsstrichelchen liegt, während sein unteres Ende sich in die 
Fransen fortsetzt. 

Hinterflügel viel breiter und stumpfer als bei Mellonella, ganz 
wicklerförmig, die Conyexität näher gegen die Flügelspitze als gegen den 
Analwinkel vortretend; Grundfarbe gleichmässig dunkelbraungrau, die 
Fransen gelblichgrau mit grauer Linie vor der Wurzel. 

1Ayr 


560 Prof. P. C. Zeller: 


Unterseite der Vorderflügel dunkelbraungrau mit recht deutlichen 
dunklern und hellern Querstrichelchen wicklerartig gezeichnet; der bogen- 
förmige Strich vor dem Hinterrande dunkelbraun und an jedem Ende mit 
einem braunen Strich in den Fransen, die dergleichen noch zwei am 
Innenwinkel zeigen. — Hinterflügel grau, besonders an dem gelblichen 
Vorderrande mit verloschenen, dicken Querstrichelchen ziemlich reichlich 
bestreut. Hinsichtlich des Geäders ist zu bemerken, dass auf den Vorder- 
flügeln die Mittelzelle nicht so weit gegen den Hinterrand reicht und also 
längere Adern an den Hinterrand abgibt als bei Mellonella, und dass auf 
den Hinterflügeln die Medianader sich ganz deutlich nur in drei Aeste 
spaltet, die freie Ader 5 aber nahe an der Endgabel der Medianader zu 
entspringen scheint. 

Vaterland: Texas (Boll), 1 gut erhaltenes g im Cambridger 
Museum. 


Melissobhlaptes fulminalis n. sp. Tab. III, fig. 19. 


Thorace albido; alis ant. rufescenti-albidis, strigis 2 nigris, priore ex 
humero oriente serrato-fracta, posteriore profunde serrata, macula 
interjecta diffusa nigra. Jg. 


Dem Habitus nach eher eine Aphomia, zu welcher Gattung sie aber 
nicht gehören kann, weil die Mittelzelle der Vorderflügel weit vor dem 
Hinterrande endigt und ziemlich lange Adern in denselben sendet; die 
Art weicht aber darin auch von Melissobl. bipunctanus ab, dass diese 
Zelle viel weiter gegen den Hinterrand reicht und spitz endigt. 

Grösse eines mittleren Bipunctanus, doch die Vorderflügel schmäler 
und die Hinterflügel breiter. 

Kopf und Rückenschild weisslich. Fühler fein, borstenförmig, nach 
der Mitte zu mit deutlich abgesetzten Gliedern, am Wurzelgliede ohne 
Schuppenzahn. Beine weisslich, viel schlanker und länger als bei Bi- 
punctanus. Hinterleib ochergelblich, am Wurzelsegment weisslich. 

Vorderflügel 51/,‘“ lang, schmal mit stark convexem Hinterrande, 
röthlich weiss mit sehr feinen, schwarzbraunen Schüppchen bestreut, mit 
zwei sehr sägeförmigen, schwarzen Querlinien. Die erste zieht aus der 
Schulter auf dem Vorderraude hin, worauf sie 4 spitzwinklige Zacken 
macht, ehe sie den Innenrand erreicht, von denen der zweite und dritte 
am weitesten gegen die Flügelmitte reicht; aus dem Winkel des zweiten 
geht in der Falte ein brauner Staubstreifen gegen die Flügelbasis. Die 
hintere Querlinie ist mit mehreren, aber nicht so langen Sägezähnen 
versehen und macht unterhalb des Vorderrandes eine starke Krümmung 
gegen den Hinterrand; sie ist hier deutlich auswärts hell gesäumt, weil 
der Raum bis zu der aus schwarzen Strichen gebildeten Hinterrandlinie 
in dieser ganzen Ausdehnung gelblichbraun verstäubt ist. Zwischen beiden 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 561 


Querlinien liegt ein beide fast verbindender unregelmässig viereckiger, 
schräger, verflossener, in der Mitte heller, schwarzbrauner Fleck in der 
Mittelzelle. Fransen bräunlichgrau mit breiter, dunkler Linie durchzogen, 

Hinterflügel stumpfer und breiter als bei Bipunctanus, braungrau, 
an der Wurzel heller. Fransen wie bei den Vorderflügeln. 

Unterseite der Vorderfügel längs des Vorderrandes, am breitesten 
an der Wurzel ochergelblich. Die Mittelzelle ist mit anliegenden grauen 
Haaren gefüllt, an der Wurzel mit einem langen, niedergelegten, schwärz- 
lichen Haarstreifen, über den die Haare des Vorderrandfeldes etwas 
hinüberreichen. Hinterflügel wie oben, nur mit durklern Fransen. 

Vaterland: Texas (Boll). 1 schönes g' im Cambridger Museum. 


Psecadia semilugens n. sp. Tab. III. fig. 25. 


Alis ant. minus elongatis, triente dorsali albo, vitta costali latissima nigra 
maculam albam apicalem includente, interius bis inciss, puncto nigro 
in priore sinu ; ventre ferrugineo, tibiis postieis pallide ferrugineis. g. 


Offenbar in der westlichen Hemisphäre die Stellvertreterin unserer 
Bipunctella, verschieden von ihr durch eine andere Ausbuchtung der 
schwarzen Vorderflügelpartie, den schwarzen freiliegenden Punkt in der 
ersten Ausbuchtung, den nur am Bauche und an den Seitenrändern gel- 
ben Hinterleib. 

Kleiner als Bipunctella, so gross wie Haemorrhoidella. 

Kopf und Rückenschild weiss, dieses auf dem Anfange der Schulter- 
decken mit 4, in seiner Mitte mit 2% grossen und auf dem Schildchen mit 
% kleinern tiefschwarzen Punkten; der Kopf mit einem grossen solchen 
Punkt auf dem Scheitel und auch über dem Mundrande schwarz. Fühler 
schwarz; das Wurzelglied auf der Unterseite weiss, auf der Oberseite 
mit einer weissen Seitenlinie. Taster wie bei Bipunctella gestaltet, am 
zweiten Gliede schwarz, innen nach oben weissgefleckt, Endglied weiss. 
Saugrüssel honiggelb, an der Wurzel auf dem Rücken weisslich beschuppt. 
Beine auf der Lichtseite schwarz, an den Enden der Glieder weiss, auf 
der Lichtseite der Schenkel und Schienen weisslich; Hinterbeine an den 
Schenkeln weiss, an den Schienen hell rostgelb, an den Füssen schwarz 
mit weissen Enden der Glieder. Hinterleib auf dem Rücken schwarzgrau 
mit hellern Hinterrändern der Segmente; an den hintersten Segmenten 
sind die Seitenränder mit rostgelben Haaren eingefasst; Analsegment 
hellgelb; der ganze Bauch rostgelb. 

Vorderflügel 4,“' lang, kürzer als bei Bipunctella, zu mehr als %, 
schwarz, welche Farbe nach innen gesättigter wird und in der Flügel- 
spitze einen schärfer begrenzten, aber kürzern weissen Fleck einschliesst. 
Die Dorsalpartie des Flügels ist weiss und greift vor der Flügelhälfte 
mit einer kürzern, hinter derselbeu mit einer längern, unregelmässigen 


ern 22 0 ProßP. Or Zeller- 


Einbuchtung in die tiefschwarze Farbe ein. In der ersten Einbuchtung 
liest ein starker, schwarzer Punkt frei da. Den Hinterrand fasst eine 
Reihe starker, schwarzer Punkte ein, welche bis über den weissen Api- 
calfleck reicht. Fransen weiss, an der Flügelspitze geschwärzt. 
Hinterflügel weisslich, gegen den Vorderrand grau, am dunkelsten 
in der Flügelspitze. Den Hinterrand begleitet eine weit vor dem Anal- 
winkel verlöschende Reihe kurzer, schwarzer Striche. 
Auf der Unterseite sind die Vorderflügel wie auf der Oberseite 
gefärbt, nur sehr. verloschen; die Hinterflügel weisslich, längs des Vorder- 
randes mit einer vor der Flügelspitze abgebrochenen schwarzgrauen Strieme. 


Die Randpunkte aller Flügel sind so dunkel wie auf Ar OBEREN ‚auf 


den Hinterflügeln noch dunkler. 
Vaterland: Texas (Belfrage). 2% am 49. April. gefangene, schön 
erhaltene g’ in meiner Sammlung. 


Enaemia n. 8. 

Capilli laevigati. 

Ocelli nulli. 

Antennae setaceae, articuli basalis apice anteriore squamis incrassato. 

Palpi labiales filiformes, non arcuati, subobtusi ; maxillares nulli. 

Haustellum breve, nudum. 

Alae oblongae, Ber ciliatae ; anteriorum area discoidali .cellulam 
clausam continente, venarum ramis simplieibus, venae 'subdorsalis basi 
breviter furcata, stigmate nullo; posteriores latitudine anteriores 
superantes, fovea hyalina basali nulla. 

Abdomen mediocre. Pedes mediocres; anticorum tarsi tibiis multo lon- 
giores; posticorum tibiae tfeye dorso "piloso-squamato, 4-calcaratae. 

Nomen ex &v (in) et alue (sanguis) compositum. 


} _ Dass diese Gattung nicht zu Ayponomeuta gehört, beweist . der 
Mangel einer verdickten Stelle am Vorderrande der Vorderflügel (Stigma) 
und der einer kahlen Grube an der Wurzel ‘der Hinterflügel. Sie mit 
Psecadia-zu- vereinigen, ‚verhindert die Kürze des kahlen Saugrüssels und 
‚die ganz andere. Beschaffenheit..der Taster; . statt nämlich aufwärts gebo- 
gen zu sein mit verdünntem, glattem, zügespitztemi Endgliede, sind Sie 


gerade, "fadenförmig, vorgestreckt, vorn etwas gesenkt, und ihr drittes 


Glied ist fast dicker als das zweite und nur ganz am Ende ein wenig 
zugespitzt. Dazu kommt auch, dass die über der Spitze der Vorderflügel 
ausgehende Ader nicht gabelförmig, sondern einfach ist. 


1. Enaemia psammitis n. sp. Tab. II, fig. %6. J. 


Palpis, äbdoinine alisque posterioribus laterieiis, alis ant. canis, squamulis 


'elongatis fuseis- inspersis. JR. _ 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 563 


Sehr ausgezeichnet wie die folgende Art durch die ziegelrothe 
Farbe des Hinterleibes, der ganzen Unterseite aller Flügel und der Ober- 
seite der hintern; ihre hellgrauen, braunbestäubten Vorderflügel unter- 
scheiden sie sehr leicht von der folgenden. { 

Kopf und Wurzelglied der einfach borstenförmigen, gelbbräunlichen, 
beim g' sehr zart pubeseirenden Fühler weissgrau. Taster von Kopflänge, 
ziemlich dünn, fadenförmig, ziegelroth, auswärts etwas dunkler angelau- 
fen, besonders am Endgliede; dieses fast so lang wie das zweite Glied, eben 
so dick, am Ende plötzlich zugespitzt. Rückenschild hellgrau; die Schul- 
terdecken unter dem Halskragen dunkelroth. Beine auf der Lichtseite 
ziegelroth, auf der abgewendeten Seite hellgrau; die Hinterschienen auf 
der Rückenkante mit einigen langen, abstehenden Haaren. Hinterleib 
lebhaft ziegelroth, am Bauche mit einem breiten, weissgrauen Längsstreif 
in der Mitte; beim g' sind die hintern Segmente am Hinterrande und an. 
der Seite mit langen Schuppeshaaren gefranst, und die Genitalien mit 
noch längern reichlich eingefasst, Der Legestachel ist emgezogen,: mit 
einem dieken, kurzborstigen Wulst umgeben. ' 

Vorderflügel 5—5Y,“' lang, länglich, mässig gestreckt, mit convexem 
Vorderrande. etwas vortretender Spitze und schrägem, fast geradem 
Hinterrande. Grundfarbe hellgrau, unregelmässig.reichlich mit länglichen, 
braunen Schuppen bestreut; beim © sind die Schuppen weniger reichlich, 
und im ganzen Dorsalraum.gar keine; in diesem Raume hat es zweimal 
"3 schwarze, zu je einer geraden Querreihe geordnete Punkte. Die erste 
so gebildete Querreihe befindet sich beim Anfange des zweiten Flügel- 
drittels und ist sehr schräg gelegt, oben viel weiter von der Flügelbasis 
entfernt als unten; ihr oberster Punkt liegt über, die zwei andern unter 
der kalte. Die zweite Querreihe ist hinter der Mitte und noch schräger 
nach aussen gelegt, mit dem Hinterrande parallel; ihr mittelster Punkt 
liegt in der Falte. Von den 2 g' zeigt das eine beide Punktreihen, aber 
in geringerer Grösse und durch die reichlichern, braunen Schüppchen 
mehr verdeckt, und etwas über der zweiten Reihe ist noch ein Punkt auf 
der Querader; Beim zweiten g' ist von beiden Reihen nur der unterste 
Punkt und auch kaum kennbar vorhanden. Der Vorderrand ist an der 
Wurzel braunroth. Die ungefleckten Fransen sind beim g' hellgrau, beim 
Q hellröthlichgrau. 

- Hinterflügel und ganze Unterseite hellziegelroth, hier nur der Vor- 
derrand der Vorderflügel in einer feinen Linie weisslich. 

Vaterland: Texas (Boll). 2 J', 1 © in meiner Sammlung. 


2. Enaemia crassivenella n. sp. Tab. III, fie. 27. 
Palpis fuseis, thorace cano, fusco-maculato; abdomine alisque posterioribus 
latericiis; alis anter. sordide albidis, venis costae et marginis postiei 
inerassatis nigris. ©. 


564 Prof. P.C. Zeller: 


Etwas grösser als die vorige, durch die strahlenförmigen, schwarzen 
Aderäste und den Mangel der bräunlichen Schüppchen auf den Vorder- 
flügeln leicht zu erkennen. 

Kopf (oben abgerieben) am Hinterrande mit ziegelrothen Haar- 
schuppen, im Gesicht weisslich beschuppt. Taster an der Wurzel röthlich, 
dann, besonders auswärts, dunkelbraun; das Endglied wenigstens so lang 
wie das Mittelglied. Fühler gelbbräunlich, an der Verdickung des Wurzel- 
gliedes weisslich. Rückenschild schmutzig weiss; die Schulterdecken am 
Ende und das Schildchen braun. Beine ziegelroth, die 4 vordern Schienen 
und alle Füsse braun; die Hinterschienen ohne lange Haare. Hinterleib 
ziegelroth, am Bauch in der Mitte bleichgelblich; der Legestachel in den 
gelblichen Hornring, den das umgebende Segment bildet, eingezogen. 

Vorderflügel 5°/,‘ lang, etwas breiter als bei der vorigen Art, und 
mit stärker gebogenem Vorderrande. Grundfarbe schmutzig gelbweisslich. 
Die Vorderrandwurzel und 5 in den Vorderrand mündende Adern verdickt 
schwarz und der Raum von der Wurzel bis zu der dritten grau; die eine 
in die Flügelspitze und die 4 in den Hinterrand mündenden Adern und 
das Ende der Falte sind wie die Vorderrandadern verdickt und gefärbt. 
Auf der Mitte der Subcostalader ist ein schwarzer Längsstrich und auf 
der Querader ein solcher Punkt. Unterhalb des Anfanges des Subcostal- 
aderstrichs liegt über der Falte ein kurzes Längsstrichelchen, und vor 
dessen Anfang, von der röthlichen Subdorsalader durchschnitten, ein 
schwarzes Querfleckchen. Eine Gruppe von 3 schwarzen Fleckchen zeigt 
sich noch über dem Innenrande vor dem Innenwinkel. Fransen weissgrau. 

Hinterflügel und ganze Unterseite hellziegelroth; der Vorderrand 
der Vorderflügel in einer sehr feinen, vor der Flügelspitze aufhörenden 
Linie dunkelbraun. 

Vaterland: Texas (Boll). Ein schönes @ im Cambridger Museum, 


Benennung der Figuren. 


Tafel II. 

Seite Seite 
Fig. 1. Nola nigrofasciata . . . 454| Fig. 8. Hypena laciniosa . . . . 464 
» 2%. Nola melanopa .. . .458| „ 9. Hypena pallialis .. . . 466 
„8. Nola Sfaetals » .. .. 459| „ 10. CoptocnemiafloccalisaKopf 
» 4. Thalpochares mundula . 460 u.Vorderbeine, b Htrbeine 475 
» 5. Agrophila tortrieina . . 461! „ 11. a. Sudariophora nasutaria 490 
„ 6. Hypena trituberalis . .469| „ 12. a, b. Chalcoöla aurifera . 529 
» 7. Hypena achatinalis. . .468| „ 13. a,b,c. Dieymolomia decora 531 


Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 


565 


Tafel II. 

Seite Seite 

Fig. 14. a,b,c. Sedeniabiundulalis 502 | Fig. 2%. Nephopteryx consobri- 
„ 15. Botis Tithonialis . . . . 504 nella . 548 
„ 16. Botis fraeturalis .509|,„. 23. Nephopteryx (?)basilaris 549 

„ 17. Crambus bidens ..535| „ 24. b. Tetralopha melano- 
„ 18. Catharylla pulchella . . 541 grammos .. 546 
„ 19. Melissoblaptes fulminalis 560 | „ 25. Psecadia semilugens . . 561 
„ 20. Galleria inimicella . . . 559| „ 26. Enaemia psammitis . . 562 
„ 2%. Zophodia Bollii b. Taster 550 | „ 27. Enaemia crassivenella . 563 

Registern 

Seite Seite 
Abdominalis Mus. Z. (Botis) . . 515 Costalis F. (Asopia) . - » . - - 498 


. . 468 
. 490 
a 
‚Ai 
. 487 
. 538 
. 556 


Achatinalis n. sp. (Hypena) 
Acutalis Wkr. (Doryodes) . 
Adipaloides Grote (Botis).. . 
Aemula Hbn. (Epizeuxis) 
Aemulataria Wkr. (Macaria). 
Agitatellus Cl. (Crambus) . . 
Albicosta Stdgr. (Myelois) 


Albisignalis n. sp. (Hypena) 463 
Alboclavellus Z. (Crambus) 538 
Americalis Guen. (Epizeuxis) . 471 
Aurifera n. sp. (Chalcoela). - - 529 


Basilaris n. sp. (Nephopteryx?). 
Bidens n. sp. (Crambus) . . . . 535 
Binodulalis n. sp. (Asopia) . . . 501 
Binotella n. sp. (Anerastia) . . 554 
Bistriolata n. sp. (Cidaria). . - 493 
Biundulalis n. sp. (Sedenia) . . 502 
Bollii n. sp. (Zophodia) . 550 
Cereralis n. sp. (Botis) as 


Chalco&la n. 8. 2. 28 
Chalybirostris Z. (erahue) . 839 


. 557 
. 505 


Ciliatella n. sp. (Myelois) 
Cinerosa Grote (Botis) 

Citrina Grote (Botis) . . . 507 
Consimilata n. sp. (Macaria) . . 483 
Consobrinellan.sp. (Nephopteryx) 548 
Contiguella n. sp. (Catharylla) * 540 
Coptocnemia n. 8. 

Ba.AX]L, Abhandl- 


Crassivenella n. sp. (Enaemia) . 563 
Crinitalis Led. (Eurycereon) 519 
Cuprina n. sp. (Aglossa) . . 497 


Deceptricalisn.sp.(Zanelognatha) 41% 


Deeora n. sp. (Dieymolomia) . . 531 
Decorellus Zck. (Crambus) 538 
Deserticola Stdgr. (Myelois) . . 556 
Designata Bkh. (Cidaria) 49% 
Dieymolomia n. 8. - - - 530 
Elegans Cl. (Crambus). . . 539 
Enaemia n. 8... . :. . . 562 
Eunusalis Wkr. Pronda) IRA 
Euphaesalis Wkr. (Botis) . . » 511 
Farella Curt. (Epischnia) . 5358 
Ferrugata L. (Cidaria) . 495 


Ferruminaria n. Sp. (Acidalia) . 4718 


Fimbrialis S. V. (Asopia) 498 
Flavidalis Guen. (Botis) . 513 
Floccalis n. sp. (Coptoenemia) . #76 
Fioridus n. sp. (Crambus) 537 
Fluviata Hbn. (Cidaria) . . . - 494 
Fraeturalis n. sp. (Botis). . 509 


Fraudulentaria n. sp. (Boarmia) 492 

Fulminalis n. sp. (Melissoblaptes) 560 

Galbineata n. sp. (Macaria) . . 484 

Glaphyralis Led. (Homophysa) . 524 

Glareosella n. sp. (Anerastia).. . 553 

Gracilis Grote (Botys) - - . 523 
12 


566 
Seite 
Haematica n. sp. (Anerastia).. . 555 
Halesaria n. sp. (Fidonia) . . . 488 
Himonialis n. sp. (Asopia) . 500 
Hyllalis Wkr. (Asopia) . . . .500 
NMlibalis HB. (Baße) . vn u... 2,: 511 
Inimicella n. sp. (Galleria) . . . 559 
Incautella n. sp. (Pempelia?). . 544 
Laciniosa n. sp. (Hypena) . 464 
Laqueatellus Cl.(Crambus).. . . 538 
Laticlavia Grote (Botis).. . . . 504 
Leachellus Zck. (Crambus). . . 535 
Lentiflualis n. sp. (Homophysa) . 525 
Leucoloma H. S. (Epischnia) . . 558 
Leueostictalis n. sp. (Eurycreon) . 518 
Lignosella Z. (Pempelia).. . . . 544 
Lituralis Hbn. (Zanclognatha) . 473 
Longirostrellus Cl. (Schoenobius) 533 
Madefactalis Guen. (Hypena) . 469 
Malana Fitch (Nola) . + 454 
Marculenta Grote (Botis) . . . 507 
Melanogrammos n. sp. (Tetra- 
IOBRANTE ENTE SE nenare 546 
Melanopa n. sp. (Nola) 
Minuscula n. sp. (Nola) .... 
Mollicularia n. sp. (Epione). . . 
Mundula n. sp. (Thalpochares) . 
Nasutaria Z. (Sudariophora) 
Nigrofasciata n. sp. (Nola). . . 
Nummulalis Z. (Catharylla).. . . 
Ocellinaria Guen. (Macaria).. . 
Octomaculata L. (Botis) 
Olinalis Guen. (Asopia) ... . 
Oporaria n. sp. (Nemoria) 
Oxydalis Guen. (Botis) 
Pallialis n. sp. (Hypena). . . 
Parinotata n. sp. (Cidaria) . . . 495 
Pedipilalis Guen. (Zanclognatha) 472 
Perlucidalis H. (Botis) . . - . . 515 
Pertextalis Led. (Botis) . . . .515 
Petrella Z. (Pempelia). .... .54 
Phaealis Guen. (Epizeuxis) . 470 
Phyllinaria n. sp. (Eucrostis) . . 479 


an Fan ann 


Prof. P.C. Zeiler: Beiträge zur Kenntniss der nordamerik. Nachtfalter. 


Seite 
Polyactinellus Z. (Crambus). . . 538 
Praeatomata Guen. (Macaria) . 484 
Praefectellus Zck. (Crambus).. . 535 
Psammitis n. sp. (Enaemia).. . . 562 
Psilogrammaria n. sp. (Boarmia) 490 
Pulchella Wkr. (Catharylla) . . 541 
Pulchellus Z. (Crambus) . . . . 535 
Purata Guen. (Acidalia). . . . 477 
Ranalis Guen. (Blepharomastix) 523 
Rantalis Guen. (Eurycreon) . . 519 
Rectilinea n. sp. (Eucrostis) . 480 
Renieculalis n. sp. (Homophysa) . 526 
Rubigalis Guen. (Botis).. . . .510 
Rubivora Riley (Aplodes) . . . 480 
Rufisignella n. sp. (Catharylla) 542 
Saligna n. sp. (Colobochila). . . 462 
Semilugens n. sp. (Psecadia). . 561 
Serratissimalis n. sp. (Crocido- 
phora) 521 
Sesquistrialis Led. (Homophysa) 524 
Signatalis Grote (Botis). . . .506 
Stieticalis L. (Eurycreon) le 
Stramentalis Hbn. (Mesographe) 520 
Strictalis n. sp. (Nola). . . . .459 
Subjectalis Grote (Botis) . . . 511 
Succosata n. sp. (Macaria) . . . 485 
Sudariophora n. 8. 489 
Tartarella n.sp. (Pempelia?). . 544 
Terminellus Z. (Crambus) . .539 
Terrellus Zinck (Crambus) . .539 
Tetradella n. sp. (Anerastia) . . 55% 
Texana Robinson (Eromene) „543° 
Thesealis Led. (Botis). . . . . 514 
Tithonialis n. sp. (Botis) . . . . 504 
Tortrieina n. sp. (Agrophila) . . 461 
Trentonalis Led. (Asopia) . . . 499 
Triquetrana Fitch (Brachytaenia) 457 
Trituberalis n. sp. (Hypena) . „469 
Tubereulalis Led. (Crocidophora) 522% 
Tyralis Wkr. (Rhodaria) 90% 
Ventralis Grote (Botis) . . . . 508 
Vestaliella n. sp. (Seirpophaga) . 532 


—i 


Phylloxera vastatrix. 


Von 


Georg Ritter von Frauenfeld. 


Vorgelegt in der Sitzung vom 2. October 1872. 


Ha Dr. Roesler, Professor an der önochemischen Versuchsstation in 
Klosterneuburg sandte Anfangs August an das kais. zoologische Museum 
einige Wurzeln von Weinreben mit Exemplaren der in jüngster Zeit zur 
traurigen Berühmtheit gelangten Phylloxera vastatrie, von denen eines 
geflügelt war, mit der Bemerkung, dass sie aus dem Versuchsgarten nächst 
Klosterneuburg entnommen seien. 


Das Thier und die demselben zugeschriebenen Verwüstungen sind 
hinlänglick bekannt, daher es wohl nicht nöthig ist, dasselbe näher zu 
besprechen. ; 


Da aber das Vorkommen dieses Pflanzenfeindes von höchster Wich- 
tigkeit ist, und ich mit französischen und englischen Beobachtern dieser 
verderblichen Krankheit schon seit längerer Zeit schriftlich verkehre, 
so besuchte ich in Begleitung des Herrn Künstler jenen Weingarten 
selbst, um mich von den Verhältnissen zu unterrichten. 


Herr Prof. Roesler war so gefällig, einen Arbeiter zu beordern 
um kranke Stöcke aufgraben und deren Wurzeln untersuchen zu können. 


Der Garten hat eine südlich geneigte, ziemlich geschützte, nur 
gegen Osten offene Lage. In demselben werden von den verschiedenen 
bekannten Rebsorten eine grosse Anzahl gezogen und dabei sowohl zum 
Unterricht wie für vergleichende Versuche die verschiedensten Schnitt- 
und Zuchtarten des Weines angewendet. 


Im Jahre 1868 erhielt der Garten Rebstöcke aus Amerika, die längs 
einem horizontalen Wege mitten durch den Garten gepflanzt, 2% Stöcke 
hievon aber in der Nähe einer Gruppe Sylyaner Trauben untergebracht 


72 * 


568 G. R. v. Frauenfeld: 


wurden. Drei Jahre hindurch war im Garten nichts Auffälliges am Wachs- 
thum der Reben zu bemerken. Erst im verflossenen Jabre erregte das 
bedeutende Zurückbleiben mehrerer Weinstöcke in Gruppen an verschie- 
denen Plätzen die Aufmerksamkeit der daselbst Beschäftigten. 


Da jedoch der Rebmann des Gartens für dieselben anscheinend 
glaubwürdige Gründe ihres Kränkelns vorbrachte, nämlich bei einigen 
während des vergangenen Winters starken Frost bei entblösstem Boden 
an jenen Orten, eine magere steinige Stelle an einem anderen etc., so 
beruhigte man sich damit. 


Als aber die Erscheinung heuer verstärkt und an denselben Plätzen 
in grösserer Ausdehnung auftrat, so nahm Prof. Roesler nicht nur eine 
genauere Untersuchung vor, sondern verfolgte diese auch fortwährend 
mit allem Eifer und grosser Aufmerksamkeit, um das Fortschreiten der 
Krankheit zu beurtheilen. 


Schon die erste Blosslegung der Wurzeln jener erkrankten Stöcke 
beim Aufgraben ergab in 1—2 Fuss Tiefe das Vorhandensein von Phyllo- 
xzera, namentlich in unmittelbarer Nähe der im Jahre 1868 gepflanzten 
amerikanischen Reben, welche, obgleich kräftig und üppig im Wuchse, 
als sie untersucht wurden, gleichfalls von diesem Insekte befallen waren. 
Alte amerikanische Originalstöcke, die schon seit lange daselbst gepflanzt 
sind, hatten keine Erdläuse. 


An ein paar, in der äusseren Erscheinung mit jenen erkrankten 
ganz übereinstimmenden jedoch entlegenen Stellen war keine Spur von 
diesem Insekt zu entdecken, dagegen eine Menge von Milben, welche 
Herr Dr. Roesler für die Urheber des Erkrankens jener Stöcke hält 
und vermuthet, dass dieselben von naheliegenden Aeckern, die mit an- 
deren Kulturen bewirthschaftet werden, eingewandert seien. 

Bei einigen der stärker erkrankten Stöcke, die ich aufgraben liess, 
fanden wir bald das Insekt auf. Die von demselben angegriffenen Stellen 
an den feineren Wurzelzasern sind leicht zu erkennen, da sie stark an- 
geschwollen, länglich verdickt erscheinen. In seichten grubigen Vertie- 
fungen und Falten jener Verdickungen sitzen die Thiere in verschiedener 
Grösse einzeln oder 3—4 beisammen. 

Was nun die Verbreitung des Insekts in diesem Garten betrifft, so 
greht dieselbe offenbar von jenen amerikanischer Stöcken aus, und glaubt 
Herr Prof. Roesler ein strahliges Fortschreiten annehmen zu sollen. Ein 
festgetretener Weg setzte der Verbreitung keine Schranken; an einem 
anderthalb Fuss tiefen Graben scheint dieselbe jedoch Halt gemacht zu 
haben. Es wäre aber auch möglich, dass die jenseits dieses Grabens 
sepflanzte Rebensorte ihnen nicht so zusagte; sicher scheint zu sein, dass 
einige derselben rascher ergriffen werden, und weit empfindlicher als 
andere sind. 


Phyllowera vastatrix. 569 


Wie die Verbreitung geschieht, ob unterirdisch, seichter oder tiefer, 
ist nicht ermittelt, überhaupt fehlt noch jede Gewissheit, ob sie über oder 
unter der Erde stattfindet. Gegenüber jener obigen aus der nächsten 
Nähe schrittweise zu verfolgenden Ansteckung sind zwei Stellen im Gar- 
ten insofern räthselhaft, als deren Reben mitten unter gesunder Umge- 
bung, weit entfernt von jenen amerikanischen Ausgangspunkten erkrankt 
sind, bei deren Untersuchung der Wurzeln Phylloxera sich fand. 


Es kann dabei fast nur eine Uebertragung durch fliegende Thiere 
angenommen werden, obgleich diese ausserordentlich selten zu sein 
scheinen, da bis jetzt nur ein paar geflügelte Exemplare bemerkt wur- 
den, und trotz dem emsigsten Nachsuchen an Spinnengeweben, die Prof. 
Roesler sorgfältig absuchte, und Nachts mit Laternen, die er eigens zu 
diesem Zwecke aussetzen liess, nichts weiter gefunden werden konnte. 


Ich bemerke auch noch, dass von dem Auswuchs auf den Blättern, 
den man mit Phylloxera in Verbindung bringt, im ganzen Garten absolut 
nicht das Geringste zu entdecken war. 


Herr Prof. Roesler hat alsogleich verschiedene Heilversuche bei 
den erkrankten Reben angestellt, über die er in der Zeitschrift „Wein- 
laube* vom 4. September 1872 Mittheilung machte, und über welche ich 
wohl später Gelegenheit haben werde, zu berichten; gegenwärtig kann 
ich nur sagen, dass unter den bisher versuchten Mitteln Theer die beste 
Wirkung zu haben scheint. 


Was den Stand dieser Krankheit in Europa betrifft, so erfahren 
wir leider aus den neuesten Mittheilungen in Gardner’s Chronicle, dass 
sie nunmehr auch in Portugal beobachtet ist. Nach einer Correspondenz 
aus Cintra ist sie daselbst besonders heftig aufgetreten. Ein Weingarten, 
der sonst 70 Pipen Wein lieferte, gab im vorigen Jahre Eine Pipe; der 
Gesammtverlust im Douro-Districte dürfte 500 Pipen betragen. 


Es heisst weiter daselbst: Die Frage ist nun, wie kam Phylloxera 
nach Portugal? Es dürfte auf zweierlei Weise möglich sein. Entweder 
wurden sie mit Reben im Ei oder Larvenzustand eingeschleppt, oder 
trächtige geflügelte Weibehen gelangten aus angesteckten französischen 
Distrieten in die Weingärten von Douro, oder auch dieser letztere Ort war 
Stapelplatz für den Rebenverkehr während der Einschleppung des Insekts aus 
Amerika. England, Frankreich und Portugal sind nunmehr davon befallen; 
wie lange Spanien noch befreit sein wird, wer vermag es zu sagen. Jüngst 
erst ist sie auch in der Schweiz bemerkt worden, und zwar in den Can- 
tonen Aargau, Schaffhausen, Zürich und Thurgau, und es ist wenig Hofl- 
nung, dass die Rhein- und Moseldistriete länger noch entrinnen werden, 
Thatsache ist, dass nur der lebhafte Handel und Verkehr mit Gewächs- 
hausreben und starken Setzlingen die Hauptursache der Verbreitung 


570 G. R. v. Frauenfeld: 


dieser Pest ist. Ist es nicht dringend. nöthig, die internationale Beihilfe 
zur Bekämpfung dieses immer weiter um sich greifenden Uebels aufzu- 
rufen? Wer zweifelt, dass die Vernichtung des Weines ein allgemeines 
Unglück von unberechenbaren Folgen ist. — 


Wir wissen leider zu wenig von der örtlichen Ausbreitung dieser 
Krankheit an jenen Localitäten, wo die Verheerung bisher stattfand, doch 
dürfte die Verschleppung in entlegenere Orte wirklich hauptsächlich nur 
unmittelbar durch infieirte Wurzelstöcke geschehen. Von solchen mit den 
Keimen des Insektes untergebrachten Stöcken schreitet die Ansteckung 
aber von Stock zu Stock in nächster Nähe, sodann immer weiter fort. 


Auf solche neu zu pflanzende Reben wäre daher die grösste Auf- 
merksamkeit zu richten, und die genaueste Untersuchung derselben vor- 
zunehmen. Ist die Verdickung der Wurzelfasern charakteristisch für die 
Anwesenheit des Insektes, so ist sie wohl leicht zu erkennen. Aber auch 
ohne diese Anzeichen sollte eine Desinfection neu zu pflanzender Reben 
unbedingt stets stattfinden. 


Der grösste Uebelstand für schnelle wirksame Beschränkung oder 
Ausrottung der Krankheit und die Unmöglichkeit dieselbe im Keime zu 
ersticken, liegt wohl darin, dass die Ansteckung, wie es bei Klosterneu- 
burg der Fall war, erst nach einigen Jahren sichtbar zu werden scheint, 
und dass das Thier schon weiterhin verbreitet sein und seine verderbliche 
Thätigkeit begonnen haben kann, wo dessen Anwesenheit noch durch 
nichts verrathen wird. 


Man ist übrigens trotz der eifrigsten Beobachtungen in Frankreich, 
England und Amerika noch weit entfernt, die Natur dieser Krankheit zu 
kennen, ja man ist in jüngster Zeit sogar rücksichtlich der Grundursachen 
derselben vollständig entgegengesetzter Meinung. Während die Einen 
unmittelbar das Insekt beschuldigen und sich darauf stützen, dass es stets 
beim Entstehen der Krankheit vorhanden sei, die Wurzeln aber allerdings 
verlasse, wenn die Verderbniss bis zur Fäulniss vorgeschritten ist, nennen 
die Gegner als Ursache schlechte Beschaffenheit des Bodens, wo endlich 
fehlerhafte Cultur und atmosphärische Einflüsse ihre Wirkung äussern, _ 
und entscheiden sich für die rein pflanzliche Natur der Krankheit. 
Namentlich theilt Dr. Laboulbene die Nachricht eines Herrn M. Pellicot 
mit, die der von ihm gehegten Meinung entspricht, dass Phylloxera nicht 
die Ursache der Krankheit ist. Er sagt, nachdem er anzeigt, dass die 
Krankheit im Departement Var eindringt, besonders im Eigenthum des 
Grafen Portalis: Es ist jedoch nöthig hinzuzufügen, dass in den Nach- 
bargärten, deren kranke Stellen in ihrem Aussehen vollkommen den von 
Phylloxera infestirten glichen, daselbst ausgerissene Stöcke nicht ein ein- 
ziges Insekt zeigten. Die Krankheit dürfte wohl andere Ursachen haben, 


Phylloxera vastatrix. 971 


als diese Erdlaus. Der grössere Theil scheint die wohl richtige Ansicht 
zu theilen, dass die Milben keinen Einfluss auf die Entstehung derselben 
haben, und diese nur als eine allgemeine Erscheinung bei faulenden 
Pflanzenstoffen zu betrachten seien. 


Lichtenstein, einer der eifrigsten Beobachter, sagt: Wir haben 
noch unendlich viel zu untersuchen und Erfahrungen von der Natur und 
Lebensgeschichte dieses Insektes zu sammeln, um dessen Einfluss auf die 
Reben richtig beurtheilen zu können. 


Die Amerikaner geben an, dass das Thier ursprünglich an dem 
wild wachsenden Frost grape (V. cordifolia) lebe, während es den Fox 
grape (V. labrusca) und Summer grape (V. aestivalis) nicht bewohne. 


Sie nehmen übrigens nicht nur die vollkommene Uebereinstimmung 
jenes amerikanischen Insekts mit dem in Europa an, sondern auch, dass 
das die Gallen an den Blättern bildende und das an den Wurzeln lebende 
ein und dieselbe Art sei. 


Lichtenstein, der als Mittel gegen das Insekt 1 Kilogramm 
Pherylsäure in 14000 Litre Wasser, und bei kranken Stöcken drei, 40— 
50 Centimeter tiefe Löcher im Boden, in welche 3 Litre dieser Mischung 
zu giessen sind, empfiehlt, glaubt das Insekt lebe auf V. vinifera nur an 
den Wurzeln, auf V. cordifolia in den Gallen auf den Blättern, greife 
aber V. labrusca gar nicht an; Voraussetzungen, die sich nach den neue- 
sten Erfahrungen nicht zu bewähren scheinen. 


Man kann aus Vorstehendem ersehen, wie wenig wir noch von der 
Natur der Verbreitung und den Lebensverhältnissen dieses Insektes über- 
haupt wissen. Eine Eigenthümlichkeit desselben, bisher ohne Beispiel in 
der Insektengeschichte, und selbst mit dem Dimorphismus nicht zu ver- 
einen, ist, dass das Insekt nach Umständen so verschiedenartig sowohl 
als Gallenbildner wie als Wurzellaus auftreten soll. 


In Amerika ist die Blattgalle allgemein zu finden, in Frankreich 
bisher selten und nur örtlich, in Klosterneuburg noch gar nicht bemerkt. 


Vielleicht vermögen von den an den Wurzeln saugenden Thieren 
zu irgend einer Zeit oder wenn die Verderbniss der Pflanze ihr längeres 
Verharren und ihre Vermehrung an selber unmöglich macht und sie 
keine gesunden Wurzeln erreichen können, jene die in einem bestimmten 
Zustande der Reife sich befinden, sich zu verwandeln, um als geflügeltes 
Insekt in verändeter Lebensweise die Art zu erhalten. 


Wie äber soll man einem Feinde entgegentreten, dessen Weg man 
nicht einmal kennt. Erst nach vollständiger Ermittlung aller Verhältnisse, 
aller auch der geringsten Umstände wird es möglich sein, demselben 
erfolgreich entgegen zu wirken. 


572 G. R. v. Frauenfeld: Phylloxera vastatriw. 


Leider liegt diese Ermittlung ganz in den Händen von Leuten, die 
in Betreff naturwissenschaftlicher Beobachtungen ohne alle Kenntniss sind. 
Wer die Eingangs erwähnte beobachtende Untersuchung des Herrn Prof. 
_ Roesler prüft, der wird eingestehen müssen, dass wissenschaftliches 
Verständniss auf praktischem Felde sein Augenmerk gerade jenen Punk- 
ten zuwendete, die allein geeignet sind, die im Verborgenen wirkenden 
zerstörenden Kräfte zu ermitteln und kennen zu lernen. Professor 
Roesler ist nicht Entomolog, und hat mehrmals sein tiefes Bedauern 
ausgesprochen, dass nicht auch ein Entomolog hier für Untersuchungen 
auf praktischem Gebiete thätig sein kann. 


Amerika hat seine Staatsentomologen. 


/wei neue Carabiden-Larven. 


Von 


Mathias Rupertsberger, 
regul. Chorherrn des Stiftes St. Florian. 


(Vorgelegt in der Sitzung vom 2. October 1872.) 


1. Pterostichus vulgaris Linne. 


In einem Gemüsegarten in Wallern habe ich gegen Ende April 
mehr als ein halbes Hundert Larven, und am 41. Mai auch einige Puppen 
des genannten Käfers gefunden, nachdem ich bereits am 6. Mai von eben 
dorther einen schon entwickelten aber noch nicht ausgefärbten Käfer 
erhalten hatte. Larven und Puppen waren besonders zahlreich in etwas 
feuchten Gartenbeeten und lagen gewöhnlich einige Zoll tief unter der 
Erde, die Puppen in ovalen glatten Höhlen im Inneren derber Erdschollen. 
Die Puppenruhe scheint nicht lange zu dauern, weil Anfangs Mai die 
vollständig erwachsenen Larven noch häufig zu finden waren, Anfangs 
Juni aber schon allenthalben entwickelte und vollkommen ausgefärbte 
Käfer. Zur Verfärbung braucht der Käfer beiläufig acht Tage; er kommt 
weiss aus der Puppenhülle hervor, nur sind die Augen schwarz, die Mund- 
theile, Fühler, Schienen und Füsse braun; nach wenigen Stunden färbt 
sich die Oberseite braun, nach zwei Tagen schwarz, während die Unter- 
seite nach acht Tagen noch rothbraun erscheint. Einige in Gläsern gefan- 
gen gehaltene Käfer haben am 18. Juni die ersten Eier gelegt. Dieselben 
sind 1“ lang, nahezu walzenförmig, weiss und fast glaunzlos. 

Larve 40 lang, 2 breit, ziemlich gleich breit, oben und unten 
schwach gewölbt, weiss, matt glänzend. Kopf viereckig, wenig schmäler 
als der Prothorax, oben flach, dunkelbraun gefärbt, gegen den Hinter- 
rand zu quer eingedrückt, unten gewölbt und licht gelbbraun gefärbt. 


Anmerkung. Eine vorzügliche Beschreibung und Abbildung der Larve von 
Pterostichus nigrita findet sich in Schiödte’s naturhist. Tidsskrift, IV., 1867, 
p. 507 und Taf. XIX, Fig. 9—17. 


Bd. XXL, Abhandl. 73 


574 Mathias Rupertsberger: 


Die Larve richtet den Kopf meist schief aufwärts. Die Thoraxringe haben 
gleiche Breite aber abnehmende Länge, die Abdominalringe sind etwas 
breiter aber ein wenig kürzer als der Metathorax, und unter sich gleich 
lang und gleich breit bis zum 7. Ringe; dieser und der 8. verschmälert; 
der 9. Ring sehr schmal und in zwei weissgraue, lange Anhänge auslau- 
fend, welche leierförmig gegen einander gerichtet, und mit einigen langen 
braunen Borsten besetzt sind. Ueber den ganzen Rücken mit Ausnahme 
des letzten Leibesringes läuft eine eingegrabene weisse Linie. Die runden 
Stigmen stehen innerhalb des aufgewulsteten Seitenrandes auf der hin- 
teren Hälfte der Ringe, das erste zwischen Pro- und Mesothorax auf der 
Bauchseite. Die langen kräftigen Beine sind mit längeren und kürzeren 
Borsten bekleidet, und tragen je zwei gleichlange braune Klauen, welche 
mässig gebogen sind, und nicht weit von einander abstehen. Der dicke 
röhrenförmige After-ragt ziemlich weit vor und trägt einige kurze Haare. 

Die Ober- und Unterseite der Larven ist mit -einigen stark glän- 
zenden, hornigen Schildern bekleidet. Die Rückenringe am Thorax und 
Abdomen tragen je ein viereckiges Schild, welches durch eine feine, mehr 
oder minder deutliche Linie umschlossen ist, und jederseits eine flache 
Grube aufweist. Dieses Schild ist auf den Thoraxringen dunkelbraun, 
heller am Vorder- und Hinterrande, auf den Abdominalringen graubraun; 
es erreicht am Thorax fast den Seitenrand, lässt aber am Abdomen einen 
breiten, weissen Seitenstreif frei. Der Seitenrand der Ringe bildet eine 
schwach gerundete Längswulst, welche eine glänzend lichtbraune, hor- 
nige Bedeckung hat. Auf der Bauchseite findet sich eine der eben ange- 
führten analoge Längswulst jederseits, von dieser nach innen je eine 
kleine runde Erhöhung am Hinterrande ‘der Ringe, in der Mitte dann 
vom Vorderrande aus ein rundliches über die Mitte des Ringes sich 
erstreckendes Schild und am Hinterrande ein kleines querviereckiges, 
welches auf dem 4,—7. Bauchringe deutlich in zwei nebeneinander liegende 
getheilt ist. Der 8. und 9. Ring haben an den Seiten je eine Längswulst 
und in der Mitte ein grosses viereckiges Schild, hinter welchem auf dem 
9. Ringe der After steht, Diese 6 (resp, 7 und 3) angegebenen Flecke 
der Bauchringe sind sehr hellbraun und glänzend; sie tragen gleich den 
Schildern der Oberseite einige lange, braune Haare. Am Thorax finden sich 
zwischen den Beinen drei glänzend hellbraune aber sehr kleine Flecke. 

. Die Fühler haben eine ähnliche Bildung und Stellung, wie sie bei 
der Larve von Pt. cupreus angegeben wurde, !) Die Augen stehen hinter 
den Fühlern in einem ovalen Flecke. 


1) Band XXII dieser Abhandlungen, pag. 8. Das 3. an der Spitze mehr 
erweiterte Glied trägt an der Aussenseite ein deutliches Nebenglied. Bei grös- 
seren Larven von Pi. cupreus habe ich dieses Nebenglied ebenfalls wahrge- 
nommen, 


Zwei neue Carabiden-Larven. 575 


Oberlippe klein, mit dem Kopfschilde verwachsen, und am Vorder- 
rande mit einer Reihe brauner Borsten besetzt. — Mandibeln lang, schmal, 
sichelartig gebogen und innen nahe dem Grunde mit einem kurzen Zahne 
versehen. 

Maxiilen lichtbraun, mit den Tastern weit vorragend; Stiel flach, 
schmal, gleichbreit, schwach auswärts gebogen, am Aussenrande einzeln 
lang behaart, am Innenrande mit einer Reihe kurzer Borsten versehen, 
an welche sich vorn ein kurzer Dorn anuschliesst. Die inneren Taster 
bestehen aus zwei gleich langen Gliedern; das erste Glied eylindrisch, 
das zweite kegelförmig und schmäler als das erste. Die äusseren Taster 
sind viergliederig und noch einmal so lang als dıe inneren; erstes Glied 
kurz, halb so lang als das zweite, drittes Glied so lang aber schmäler als 
das zweite, viertes Glied kurz und fast ahlförmig. 

Unuterlippe klein, quadratisch; Kinn etwas breiter. Die in den Vor- 
derecken der Unterlippe stehenden Taster bestehen aus zwei Gliedern, 
von denen das zweite kürzer und bedeutend schmäler als das erste ist. 
Die Zunge ist klein und undeutlich, und trägt zwei divergirende Borsten. 

Puppe 6‘ lang, flach, sehr breit, bräunlichweiss, glänzend. Der 
Kopf ist ganz herabgebogen; die Beine aufwärts gezogen, ihre Schenkel 
und Schienen über-, nicht nebeneinander; die Fühler auf der Bauchseite 
unter den Beinen liegend erreichen die Mitte der Tarsen der Mittelbeine. 
Die Schenkel der Hinterbeine liegen fast wagrecht, ihre Schienen schief 
abwärts und ihre parallel zu einander liegenden Tarsen erstrecken sich 
fast bis zum Leibesende. Die Flügel!) und die gestreiften Decken ziehen 
sich hinter den Mittelbeinen auf die Bauchseite hinab; sie sind kurz und 
bedecken nur einen kleinen Theil der Hinterschenkel. 

Die Oberseite der Puppe ist mit braunen Borsten besetzt. Das 
Halsschild zeigt einige feine Borsten; die Ringe des Hinterleibes tragen 
eine grössere Anzahl sehr kurzer Borsten, die ersten sechs Ringe aber — 
besonders der 4., 5. und 6. — ausserdem eine mehr oder minder dichte 
Querreihe abstehender, langer, brauner Borstenhaare. Der zweite bis ein- 
schliesslich sechste Rückenring des Hinterleibes besitzen jederseits am 
Seitenrande je einen schief auswärts stehenden, cylindrischen Anhang; 
diese Anhänge sind reichlich 0'5° lang, an der Spitze schwach erweitert, 
glashell und mehr oder weniger weit hinauf wie mit Fett gefüllt, und 
daher daselbst gelblichweiss erscheinend. Die abgerundete Spitze ist 
immer glashell und trägt einige sehr kurze Borsten. Am sechsten Ringe 
sind diese Anhänge bedeutend kürzer. Die grossen Stigmen stehen auf 
den Leibesringen nahe dem Vorderrande. Am Leibesende findet sich an 
der Unterseite Jederseits eine beulenförmige Anschwellung, und die Spitze 
selbst trägt einige kurze Borsten. 


2. Anisodactylus binotatus Fabr. 


Von einem seit Mitte Mai eingezwingerten Pärchen dieses Käfers 
erhielt ich Anfangs Juni die ersten Larven, deren fernere Erziehung mir 
aber nicht gelang. 


') Das der Beschreibung zu Grunde liegende Exemplar zeigte ganz deut- 
liche Flügelscheiden, etwas breiter aber kaum länger als die Decken. Die ent- 
wickelten Käfer haben verkümmerte Flügel, ich kann aber nicht angeben, ob 
deren Puppen gewöhnlich so grosse Flügelscheiden haben. 


13% 


576 Mathias Rupertsberger: Zwei neue Carabiden-Larven. 


Larve kegelförmie, unten wenig, oben etwas mehr gewölbt, bei 
einer Länge von 2” am Kopfe 07“ breit, weiss, Kopf gelb oder gelb- 
braun, Prothorax oben graubraun, die übrigen Ringe oben weissgrau mit 
dunklerem Hinterrande. Der ganze Körper ist oben wie unten mit weni- 
gen, abstehenden, grauen Haaren besetzt, mit kürzeren auf der vorderen 
und mit längeren auf der hinteren Hälfte der Ringe. Kopf sehr breit 
und auch ziemlich lang, oben und unten schwach gewölbt, hinter der 
Fühlerwurzel am breitesten. Prothorax nahezu dem Kopfe an Länge 
gleich, Meso- und Metathorax um die Hälfte kürzer aber doch noch 
deutlich länger als die Abdominalringe. Die Ringe zeigen rückwärts eine 
schwache Einschnürung, der Prothorax hat ausserdem am Vorderrande 
eine eingegrabene Linie, welche in der Mitte breit unterbrochen ist. 
Ueber den Rücken läuft eine feine eingegrabene Linie. Der Afterring 
endigt in zwei lange, grauweisse Anhänge, welche mit einigen langen 
Borsten besetzt und mit den Spitzen gegen einander gebogen sind. Die 
Beine sind sehr lang, kräftig, mit kurzen, fast dornartigen, braunen 
Borsten reichlich besetzt, und mit zwei lichtbraunen Klauen versehen, 
welche wenig gebogen sind, nicht weit von einander abstehen und un- 
gleich sind, indem die hintere Klaue fast nur halb so lang ist als die 
vordere. Der runde After ragt weit vor und trägt einige kurze Haare. 
Die runden, lichtbraunen Stigmen stehen auf den Abdominalringen näher 
dem Vorderrande in einer durch den schwach aufgewulsteten Seitenrand 
der Ringe gebildeten Vertiefung. 

Fühler viergliederig, lang, mit einigen Borsten besetzt; 1. Glied 
lang, eylindrisch ; 2. nur halb so lang; 3. kaum kürzer als das 1., gegen 
die Spitze zu erweitert; 4. so lang als das 2. aber bedeutend dünner, am 
Innenrande des 3. Gliedes eingefügt mit der Richtung nach aussen. Am 
Ende des 3. Gliedes steht am Aussenrande ein deutliches, kurzes Neben- 
glied. Die Augen in der gewöhnlichen Form hinter den Fühlern in einem 
schwarzen Flecke. 

Oberlippe kurz und schmal, mit dem Kopfschilde verwachsen, am 
Vorderrande eine Reihe von 6 oder 7 kurzen, dunkelbraunen Zähnen auf- 
weisend. — Mandibeln hornig, ziemlich breit, mittelstark gebogen; innen 
nahe der Basis steht ein langer, gebogener Zahn, welcher wie die Spitze 
der Mandibeln. schwarzbraun gefärbt ist, während die übrigen Theile 
lichtbraun erscheinen. 

Die sehr hellbraunen Maxillen haben einen mässig langen und brei- 
ten Stiel, dessen Aussenrand schwach gebogen und mit einigen langen 
Borsten besetzt ist; der Innenrand ist von der Spitze an bis zur Mitte 
bogenförmig erweitert, von da bis zur Basis geschweift und trägt an der 
Spitze einen geraden Dorn, welcher halb so lang ist als die inneren Taster. 
Letztere bestehen aus zwei gleich langen Gliedern, von denen das zweite 
merklich dünner ist, und erreichen die Spitze des zweiten Gliedes der 
äusseren, viergliederigen Taster. Bei den äusseren Tastern ist das 1. Glied 
kurz, ringförmig, das 2. lang, cylindrisch, fast länger als das 3. und 4. 
zusammen; diese letzteren bedeutend dünner als das 2. und unter sich 
gleich lang. 

Unterlippe klein, viereckig, an der Basis verschmälert mit zwei 
langen Borsten in der vorderen Hälfte und mit zweigliedrigen Tastern in 
den Vordereeken, deren zweites Glied dem ersten nicht an Länge, wohl 
aber an Breite nachsteht und schief abwärts gerichtet ist. In der Mitte 
des Vorderrandes steht eine wenig bemerkbare Zunge mit zwei kurzen 
Borsten. 


enNnSDanma- 


Aus der Frühlings-Flora und Fauna Ilyriens- 


Von 


Pater Gabriel Strobl, 
Benediktiner in Admont. 


(Vorgelegt in der Sitzung vom 3. Juli 1872.) 


Rikter v. Josch, jub. Landesgerichtspräsident und langjähriger Botaniker, 
hatte im Frühlinge des Jahres 1871 mit mir eine Reise nach Illyrien 
unternommen und Ritter v. Tommasini, der allbekannte „Vater der 
istrianischen Flora“, hatte in St. Peter sich uns angeschlossen und während 
eines grossen Theiles derselben uns begleitet. Er war, wenn auch nicht 
der Urheber, so doch lange Zeit der Leiter unseres Unternehmens, indem 
er die Punkte auswählte, die wir als die lohnendsten mitsammen besuch- 
ten oder nach seiner Trennung noch besuchen sollten, und, was uns noch 
mehr als dieses förderte, er bestimmte uns auch Tritt für Tritt die 
gesammelten Pflanzen. Es ist daher nicht mehr als billig, wenn ich an 
dieser Stelle ihm nochmals unseren innigen Dank für seine aufopfernde 
Freundschaft ausspreche und einen grossen Theil des Verdienstes, welches 
ich mir etwa durch diese Arbeit erwerbe, ihm zuschreibe. Doch darf ich 
nicht verschweigen, dass auch Herr v. Josch in diesem Florengebiete 
sehr bewandert war, da er einen Theil desselben wiederholt besucht und 
sogar in der österr. botan. Zeitschrift 1863 einen längeren Aufsatz darüber 
veröffentlicht hatte. Endlich habe ich selber alles Gesammelte zu Hause 
sorgfältig durchgearbeitet und mit Hilfe botanischer Werke, besonders 
der ausgezeichneten Abbildungen in Reichenbach’s „Flora Deutschlands“ 
nochmals determinirt. Meine versuchsweisen Bestimmungen der Moose 
wurden durch die Güte des Herrn J. Juratzka berichtigt und die bei 
den Käfern zweifelhaften Arten übernahm mit gleicher Freundlichkeit 
Herr L. Miller, beide bekanntlich in Wien. Herr v. Tommasini hatte 
auch die Güte, die nach Vollendung des Aufsatzes noch stehen gebliebenen 


br Lo iel S . 
578 P. Gabriel Strobl 


Dubia nach bestem Vermögen aufzulösen. Zur Hebung etwa noch auftau- 
chender Zweifel behielt ich die gesammelten Pflanzen und Käfer vollzählig 
beisammen und bilden dieselben einen Theil der naturhistorischen Samm- 
lungen zu Admont, welche allerdings, da die alten durch den schrecklichen 
Brand anno 1865 vernichtet wurden, noch ziemlich in den Windeln liegen. 
Viel bessere Aufschlüsse, als das meine, bietet übrigens das Riesenherbar 
v. Tommasini’s zu Triest und die stete Anwesenheit seines diensteifrigen 
Besitzers. 

Unsere Reise durch Illyrien dauerte vom 29. April bis 18. Mai und 
umfasste einen Theil Krains, des kroatischen Küstenlandes nebst dem 
Scoglio San Marco, die quarnerischen Inseln Veglia, Cherso, Lossino oriule 
und Pietro di Nembi, das istrianische Küstenland von Pola bis Promontore 
und die Umgebung der Stadt Triest. Die gesammelten Gegenstände waren 
vorzugsweise Phaneroganıen und Käfer, bei welch’ letzteren mich die 
Umsicht des in entomologischen Kreisen wohlbekanuten Dr. Kriech- 
baumer aus München, der von Fiume bis Cherso uns begleitet hatte, 
bedeutend unterstützte. Der mir von hochachtbarer Seite zugekommenen 
Aufforderung, ein „allgemein naturwissenschaftliches Bild“ zu liefern, 
entsprechend, werde ich mich nicht auf eine trockene Aufzählung des 
Gesehenen und Gesammelten beschränken, sondern den allgemeinen 
Charakter des Landes mit dem der Flora, so gut ich es vermag, verbin- 
den, mich aber streng auf das Gebiet des Zoologisch-Botanischen 
beschränken. Wer sich auch für die auf unserer Reise geschauten Pano- 
ramen, Culturzustände, Städte, Schiffe, Bewohner ete. interessirt, mag 
sich aus meiner „Frühlingsreise nach Süden“ (Graz 1872, Verlag der 
Vereinsdruckerei, 256 S., 80 kr.) näher informiren. 


Allgemeine Vebersicht. !) 


Im Süden der Centralkette erhebt sich die schroffe, bis 6000° hohe 
Kette der Karawanken, an die sich südöstlich die Kalkalpengruppe der 
Steirer oder Sulzbacher Alpen, südwestlich die des Terglou-Stockes 
anlehnt. Von Letzterem zieht sich (unter verschiedenen Namen) eine 
gewaltige Reihe theils plateau-, theils kettenförmiger Züge nach Süd- 
osten und erfüllt den grössten Theil von Krain, Istrien, Kroatien und 
Dalmatien; selbst die Inseln des Quarnero und Dalmatiens sind nichts 
anderes als die letzten, ebenfalls südöstlich streichenden und über die 


1) Besonders nach Schaubach: „Die deutschen Alpen“ V. B. 4, Stur: 
„Ueber den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen“, Sitzungsber. 
d. k. k. Akad. d. Wissensch. 1856 u. 57, Neilreich: „Die Vegetationsverhält- 
nisse von Kroatien“, herausgegeben von der k. k. zool.-bot. Gesellsch. 4868 und 
„Flora von Nieder-Oesterreich“*, Cotta: „Die Alpen“ 2. Ausgabe, 1851. j 


Aus der Frühlings-Flora und Fauna lllyriens. 579 


Fluthen erhobenen Vorlagen dieses Felsgebirges, mit dem sie unterseeisch 
zusammenhängen. Der dem Terglou zunächst liegende Theil dieser Höhen 
führt den Namen „julische Alpen“ und bildet einen breiten Gürtel zwi- 
schen dem Thale der Save, dem Meere und dem Isonzo; doch führt er 
seinen Namen sehr mit Unrecht, denn das von ihm gebildete Plateau 
erhebt sich höchstens 2000° über das Meer und kaum 1000’ über das 
Laibacherfeld. Der südliche Theil dieses Plateaus oder der Karst (Carso) 
im engeren Sinne hat etwa eine Höhe von 44—1500° und. breitet sich in 
ermüdender Einförmigkeit zwischen Triest und St. Peter aus; südöstlich 
vom Karste läuft das Gebirge terrassenförmig aufsteigend vom Westen 
nach Osten bis 3000° und darüber und bildet die sogenannte Tschitscherei 
(eieerie), mit welchem Namen Manche auch das ganze Hochplateau von 
Istrien bezeichnen; der südöstliche Hochpunkt derselben ist der ganz 
Istrien überschauende Monte Maggiore (4410); östlich fällt das Gebirge 
steil ab, gegen Süden aber senkt es sich allmälig zu den beiden Seiten 
des istrianischen Dreiecks nieder, als dessen Grundlinie man die Tschi- 
tschenkette betrachten kann, und verläuft besonders gegen Westen ziem- 
lich flach. Auch auf den Hauptinseln des Quarnero finden sich mehr oder 
minder hohe Spitzen und Plateaux; so besitzt Veglia den Monte Trisko- 
vaz (3678‘), Cherso den M. Syss (2016) und das über 1000° erhobene 
. Plateau der „Arabia petraea“, Ossero den M. Ossero (1842') und selbst 
das kleine Pietro di Nembi den Monte Grisina (circa 600°). Noch viel 
bedeutender sind die uns nicht näher berührenden Hochgipfel des kroa- 
tischen Vellebith und die dalmatinischen Felsenkämme. 

Diese Hochplateaux und Felsenketten aber bilden kein ununterbro- 
chenes Ganze, sondern werden mehrfach von Mulden und weiten Becken 
durchschnitten. So schiebt sich im Norden zwischen die Karawanken und 
die julischen Alpen die grosse, vielgegliederte Ebene von ÖOberkrain, 
welche zur Mittel-Tertiärzeit eine tiefe Bucht des ungarischen Meeres 
war; eine 49 Meile lange Mulde verläuft von Görz durch das Wippach- 
thal und, den Tschitscherboden von der Hochebene des Schneeberges (5673°) 
scheidend, durch das tiefe Reccathal bis zum Dvetvoberge, um jenseits 
desselben als schmaler Kanal durch das Reczina- und Dragathal über 
Buecari nach Novi zu streichen, stets in südöstlicher Richtung, und eine 
zweite, noch breitere, in der Mitte aber von einem Karstzweige diagonal 
durchschnittene Mulde — die Istrianer Mulde — geht durch das eigent- 
liche Istrien vom Fusse des Karstes, ebenfalls in südöstlicher Richtung, 
bis an die Südostküste bei Albona. 

Was nun die Gesteinsart betrifft, so bestehen die Hochplateaux und 
Felsenkämme durchwegs aus einem hellen, dichten Kalksteine, und zwar 
herrscht nördlich von Oberlaibach die obere Trias-, südlich davon die 
Kreideformation. So besteht der Birnbaumerwald, das Waldgebirge des 
Schneeberges, der eigentliche Karst, der nordwestliche Tschitschenboden, 


580 P. Gabriel Strobl: 


der südöstliche mit dem M. Maggiore, der westliche Istrianerkarst, das 
kroatische Küstenland u. s. w. ganz aus Hippuritenkalk, an den Rändern 
desselben und der Mulden aber findet sich der dem jüngeren Eoeän 
angehörige Nummulitenkalk, z. B. bei Opschina am Recca- und Reczina- 
Thale. Alle diese Kalkgesteine sind untereinander und von den Alpen- 
kalken, als deren südlicher Zweig ja das Ganze gelten muss, in petro- 
graphischer Hinsicht nicht bedeutend verschieden und zeigen daher diese 
Ketten so ziemlich dieselben Erscheinungen wie die Kalkalpeuketten der 
Karawanken, des Dachsteinzuges, der Salzburger, Tiroler und baierischen 
Alpen, nur dass hier die allen gemeinsamen Eigenschaften noch greller 
und auffallender hervortreten. Wie am „steinernen Meer“ des Dachstein- 
zuges oder am „todten Gebirg“ bei Aussee, so sehen wir auch hier auf 
den welligen Plateaux unübersehbare, nackte Steinfelder, eckige Fels- 
trümmer, scharfgeschnittene Kämme, schroffe Abstürze, spitz aufragende 
Kegel, mit Geröll oder Schutt überdeckte Abhänge, tiefe Spalten, kessel- 
förmige „Erdfälle* oder trichterförmige Vertiefungen. Vor Allem aber 
gleichen sich all’ diese Gebirge in ihrem Höhlenreichthum und ihren 
(unentwickelten) Flusssystemen. Alle diese Kalksteine sind der Einwirkung 
des Wassers sehr zugänglich, weniger aber in der Weise, wie die Schiefer- 
steine, welche verwittern und fruchtbare Krume bilden, sondern vielmehr 
nur insofern, als sie, vom Wasser immer mehr zerklüftet und zerbröckelt, 
in einzelne, grössere oder kleinere Stücke zerfallen, welche dann öde 
Steinfelder bilden oder, besonders in den Hochgedirgen, als Schutthalden 
die Felsen umlagern. In diesen Klüften versinkt das atmosphärische Was- 
ser nach kurzem Laufe und sucht sich unterirdisch einen Ausweg, das 
Plateau selber aber bleibt auf diese Weise oft meilenweit dürr und 
trocken. So gibt es Gewässer, die plötzlich als starke Quellen hervor- 
brechen, eine Zeit lang durch eine Mulde fortlaufen, dann wieder ebenso 
plötzlich versinken, um anderswo wieder aufzutauchen; ein solcher ist 
die Laibach, welche bei Sagurie als Poik entspringt, bei Adelsberg sich 
in die berühmte Grotte wirft, bei Planina als Unz aus der prachtvollen 
Unzgrotte hervorströmt, eine Meile lang in Serpentinen sich herumwindet, 
und dann wieder in einer Grotte sich birgt, um endlich nach dreistündigem 
Laufe bei Oberlaibach als Laibach herauszutreten und ihre Fluthen in die 
Save zu führen. — Andere Gewässer treten gleich anfangs als schiffbare 
Flüsse aus den tiefsten Stellen der Berge hervor, wie die träge Ischza 
und Bistra am Rande des Laibacher Moores, wieder andere sind blosse 
Küstenflüsse, die nach äusserst kurzem Laufe sich in das Meer ergiessen, 
wie die Reczina bei Fiume oder der gewaltige Timavo bei Duino, auf 
welchem die Seeschiffe sogar bis zur Quelle fahren; ähnlich brechen am 
Fusse des M. Maggiore zahlreiche Quellen hervor, von denen das trockene 
Istrien bewässert wird und kaum minder reichlich sprudeln die Süss- 
wasserquellen am Gestade bei Aurosina, Fiume, und besonders zwischen 


Aus der Frühlings-Flora und Fauna llyriens. 581 


Buecari und Bucearizza. — Achnlich, wie mit den Flüssen, verhält es sich 
auch bei den Seen; es gibt deren nur wenige oberirdische und die es gibt, 
sehen wir ohne sichtbaren Zu- und Abfluss, so den Zirknitzer See in Krain, 
den Cepich-See in Istrien, den Lago di Vrana auf Cherso, 

Mit dem öden, trockenen Charakter des Gesteins hängt zusammen 
das Auftreten der Bora, besonders seitdem durch die selbstsüchtige Un- 
vorsichtigkeit der alten Venetianer die Höhen von dem schützenden Nadel- 
und Laubwerke grossentheils entblösst wurden. Die furchtbare Gewalt 
dieses oft orkanartigen, kalten und trockenen Nordostwindes ist nur allzu 
bekannt und ebenso auch seine verderbliche Wirkung, dass er nämlich 
die lockere Dammerde, welche auf Kalk ohnehin nur spärlich — in Fels- 
spalten oder tieferen Gründen — sich ansiedelt, grossentheils fortrafit 
und daher das Anlegen von Fruchtfeldern auf den Plateaux ganz unmög- 
lich macht. In Cherso sind selbst starke Steineichen und Wachholderbäume 
ob seines Anpralls ganz wagrecht gebogen, ja sogar fast gänzlich 
geschlossene Meeresbuchten, wie die von Buccari, fühlen sein Wüthen 
und werfen dann haushohe Wellen. Bevor das Land jene grossartigen 
Entblössungen getroffen hatten, war das Klima noch etwas feuchter, da 
bekanntlich die Wälder stets die Feuchtigkeit länger festhalten, jetzt 
aber ist das Klima trocken, ausserordentlich trocken, besonders auf den 
Inseln, so dass daselbst öfters mehrere Monate lang kein Regen fällt und 
da ist nun die Bora der traurige Vermittler und Ausgleicher des grellen 
Wechsels zwischen plötzlicher Feuchtigkeit und unerträglicher Hitze. 
Mögen die Bemühungen der wackeren Triestiner, welche die Karsthöhen 
rings um die Stadt mit Schwarzföhren-Wäldern besetzen, bald auch auf 
die übrigen Plateaux sich erstrecken und ihnen so das alte Klima wieder- 
bringen ! 

Dass unter den obwaltenden Umständen die Flora nicht allzu reich- 
lich sein kann, lässt sich leicht ermessen. Ist die Vegetation des Kalk- 
felsens, gleichviel, wessen Alters er sei, gegenüber dem erfreulichen Grün 
und den üppigen Matten der Schieferberge, wenn auch reicher an Arten 
und Seltenheiten, dennoch an Individuenzahl unendlich ärmer, da eben 
der Kalk schwer verwittert und die Krume meist nur in Felsspalten und 
tieferen Gründen sich sammelt, so muss sie bei der noch grösseren Zer- 
rissenheit des Kreidekalkes und den steten Angriffen der Bora noch viel 
kümmerlicher ausfallen und die Pilanzen können sich ausschliesslich nur 
aus den Xerophilen reerutiren. Von einer ununterbrochenen Wiesendecke 
kann nirgends eine Rede sein, denn jede Gelegenheit zur Bildung eines 
nach Stur dazu unumgänglich mothwendigen, aus Kalk-, Kiesel- und 
Thon-Erde gleichmässig gemischten Bodens fehlt wegen Mangel an Sili- 
catgesteinen gänzlich und auch von Laub- oder Nadelwäldern finden sich 
nur selten grössere, dichte Complexe. Nur kümmerliches Gesträuch oder 
verkrüppelnde Waldbäume vermögen sich auf den dürren, wasserlosen 
Bd. XXL Abhanul 7 


582 P. Gabriel Strobl: 


Höhen zu halten und dazwischen spärliches Graswerk, kaum hinreichend 
für die genügsamen Schafe, Ja manchen Gegenden fehlt auch dieses, 
und sie würden ganz öde daliegen, wenn nicht die Vorsehung auch dort 
etwas geschaffen hätte, wohin sich der Mensch mit seinen Werken flüch- 
ten kann, die Dolinen. Es sind diess mehr oder minder grosse, kesselför- 
mige Vertiefungen, denen die Bora das Erdreich nicht zu rauben ver- 
mochte und in welchen sich daher das zusammensickernde Wasser länger 
halten kann, Doch sind auch diese meistens noch mit einer schützenden 
Mauer umfangen, zu welcher man die Steine vom Boden der Doline auf- 
gelesen, und erst der innere Raum, die sogenannte Ograda, zeigt pran- 
gende Saaten oder Weinreben. In der Nähe dieser Dolinen, wenn nicht 
in ihnen selber, sieht man auch oft die Wohnhäuschen, aus grauem Kalk- 
stein aufgeführt und häufig auch wit grauen Kalksteinen gedeckt, als 
wären sie ebenfalls Karstgebilde, Iu der vollen, so eben geschilderten 
Traurigkeit treten uns zum Glücke nur der Karst im eigentlichen Sinne 
zwischen Sessana und Nabresina, die Tschitscherei und die „Arabia 
petraea* entgegen. Der sogenannte „Waldkarst“ von Laibach bis St. Peter, 
sowie überhaupt der krainerische Antheil des Karstes ist vielfach bewal- 
det und seine Weiden sind viel freundlicher, die südlichen, geschützten 
Abfälle der Gebirge aber, besonders bei Fiume und Triest, sowie ein 
grosser Theil von Veglia und Ossero sind oft ausserordentlich schön belaubt 
und durch die Hand des Menschen fast zu einem Paradiese umgeschaffen. 
Doch ist im ganzen Kalkgebiete, besonders auf den Inseln, der Getreide- 
bau selten, denn das Getreide foruert gleich den Wiesenmatten einen aus 
den drei Erden gleichmässig gemischten Boden, welchen die Kalkkrume 
nicht zu bieten vermag; dafür aber gedeiht hier desto üppiger der xero- 
phile Weinstock, die Olive, der Feigenbaum, immergrüne Eichen und 
andere Südgewächse. 

Anders verhält es sich in den oben erwähnten Mulden und dem 
grossen Tertiärbecken, denn dort ist auch das Gestein ganz ein anderes. 
Die grosse Ebene ist überdeckt von der gleichmässig gemischten Damm- 
erde der Meeresablagerungen, nur der südlich von Laibach liegende Theil 


— das Laibacher Moor — wird erfüllt mit recenten Torfbildungen; aus 
dem Becken aber erhebensich grüne Triasschiefer-Berge, z. B. der Schloss- 
und der Grosskahlenberg. — Die Mulden und ihre Verbindungskanäle 


gehören zum Eocän und bestehen aus Mergeln und Sandsteinen; auch 
bei Triest ist, besonders gegen den M, Spaccato hinauf und längs der 
Eisenbahnlinie gegen Westen, sehr viel Sandstein autgeschlossen. Hier 
entwickelt sich eine ganz andere Flora; denn der leicht verwitternde 
Sandstein und Schiefer gibt seines thonig-kiesigen Gehaltes wegen eine 
reiche, fruchtbare Dammerde und besitzt eine beträchtliche Feuchtigkeit, 
wesshalb er sich mit hygrophilen Pflanzen bevölkert und sich über ıhm 
eine freudig grünende, üppige Decke bildet oder hohe schattige Laubbäume 


Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens, 583 


ihre Kronen erheben. So ist diese Flora reich an Individuen, aber arm 
an eigenthümlichen Arten und Seltenheiten. Die Dammerde ist, da die 
Mulden und das Becken von den Kalkhöhen mit Kalkerde reich versorgt 
wurden, mit allen drei Erden hinreichend versehen und so sind diese 
Mulden gleich dem grossen Becken auch der Hauptsitz des Getreidebaues; 
selbst das Moor wird allmälig durch das fortwährende Ausbrennen und 
Kanalisiren entsumpft und in eine fruchttragende Fläche verwandelt. 

Nach Bartling’s Dissertatio de littoribus et insulis maris liburniei 
theilt sich die Flora der von uns besuchten Länder in drei Regionen, die 
der Myrthe, der Manna-Esche und der Buche-Fichte, welch’ letztere er 
die alpestre nennt. Die beiden ersten Regionen gehören der Mittelmeer- 
flora an, die dritte aber umfasst die inneren Hochplateaux und die Gebirge. 
In der ersten sind die immergrünen Laubhölzer zu Hause, besonders also 
die Myrte, welche der Region den Namen gab, verschiedene Eichen, 
Cistusarten, Pistaceen, Phyllyreen, Lorbeer, Olive, Feige und andere, von 
Nadelhölzern besonders die acelimatisirte Pinie, Cypresse, rothbeerige 
Wachholderbäume, in den Gärten Citronen-, Caroben-, Granatäpfel-, 
bisweilen sogar Dattelbäume. In diese Region gehören unsere Excursionen 
auf Cherso, Ossero, Oriule, Pietro di Nembi, von Pola bis Promontore, 
theilweise auch schon Veglia. Die zweite Region umfasst meist nur som- 
mergrüne Laubbäume und in ihr findet sich vor Allem die Manna-Esche, 
die Flaum- und Zerr-Eiche, die Hopfen- und die Duiner Buche, die echte 
Kastanie, der Perrückenstrauch und der äusserst gemeine Paliurus; doch 
reichen manche der ersten Region, besonders Oel- und Feigenbäume, auch 
in diese herein. Zu dieser Region gehört der grösste Theil von Istrien 
nördlich von Dienano und das eigentliche Littorale, somit die von uns 
besuchten Umgebungen Fiume’s, Triest’s, San Marco und Veglia. In diesen 
beiden Regionen sind besonders vertreten die Formen der Labiaten, 
Asperifolien, Papilionaceen, die besonders im Sommer charakteristischen 
der Umbelliferen und Disteln, in der zweiten auch die der Liliaceen. 
Sie sind ferner der Sitz des Feigen-, Oliven- und Weinbaues, aber es 
fehlen ihnen, besonders der ersteren, dichte, hochstämmige Wälder und 
saftig-grüne Wiesen fast gänzlich, die Höhen sind meist mit Buschwerk 
besetzt und von sonnigen Gras- oder Steinflächen unterbrochen. In pflan- 
zengeographischer Hinsicht gehören sie zur „wärmeren, gemässigten Zone.* 
Die dritte Region endlich trägt ganz mitteleuropäischen Charakter und 
enthält daher die bei uns gewöhnlichen Waldbäume, z. B. Buchen, Hain- 
buchen, Tannen, Fichten, an der Grenze natürlich noch gemischt mit 
manchen südlichen Formen. In dieser Region haben wir nur sehr wenig 
gesammelt und zu ihr dürfte aus unserer Reise bloss der Uebergang über 
die „julischen Alpen* und die Umgebung Laibach’s gehören. Pflan- 
zengeographisch gehört sie zur „kälteren, gemässigten Zone“ oder zur 
„kühlen Region.* 


—ı 
ms 


584 P. Gabriel Strobl: 


Betrachten wir noch die von uns gesammelten Pflanzen nach der 
Verschiedenheit des Standortes, so gehören die meisten in die „Vege- 
tationsform der steinigen oder felsigen Hügel und buschigen Stellen,* 
mit welcher in diesem Gebiete die „der Weiden“ so ziemlich zusammen- 
fällt, ferner in die „des bebauten Landes“, da die Aecker, Weingärten 
und Olivenpflanzungen überaus reich an seltenen Pflanzen — natürlich 
meist Unkraut — sind, dann in die „der unfruchtbaren Raine und wüsten 
Plätze“, deren es im Ganzen wohl gar viele gibt, besonders die Anschüt- 
tungen bei Fiume und die Umgebung des Städtchens Ossero; die „der 
Wälder“, wozu theilweise die Umgebung von Fiume, das „Boschetto* auf 
Veglia und der „Kaiserwald* bei Pola gehört; die „des Seestrandes* mit 
den eigenthümlichen Salzpflanzen; die „der Wiesen“, die wir in grösserer 
Ausdehnung nur bei Laibach und am Prä grande bei Pola fanden; end- 
lich die höchst spärliche „der Sümpfe“, nämlich ebenfalls bloss bei Laibach 
und stellenweise auf Veglia. Ich unterlasse es, die in jede dieser Formen 
einschlägigen und oft in andere Formen überspringenden Pflanzen zu 
nennen, da ich sie auf meiner späteren Reiseschilderung wiederholen 
müsste und gehe nun über zur eigentlichen Arbeit, nämlich zur chrono- 
logisch-topographischen Aufzählung der auf unserer Reise gesammelten 
oder wenigstens notirten Pflanzen und Käfer. Ich werde das Ganze in 
einzelne, möglichst selbstständige und abgerundete Theile zerlegen und 
auch stets den Gesammt-Charakter des Terrains in einigen Zügen skiz- 
ziren. Möge die Arbeit ein tauglicher Beitrag werden zu einer künftigen 
Flora Ilyriens. 


1. Laibach. 


Nach Krain, dem ersten Ziele unserer botanischen Thätigkeit, drangen 
wir durch die Thermopylen, welche dieses Land mit der benachbarten 
Steiermark verbinden. Wer ist vor diesen schauerlichen Felsenzinnen mit 
ihren kahlen, weissgebleichten Wänden und ihren grotesken, fantastischen 
Formen, welche von Steinbrück bis gegen Littay fast ununterbrochen in 
gleicher Grossartigkeit sich aufbauen, nicht erschrocken, wenn die Loco- 
motive eilenden Fusses an ihnen vorüberflog und tief unten die Save in 
unheimlicher Schnelle ihre grünlichen Fluthen wälzte! Und doch war für 
uns ihr Anblick froh und herzerhebend; war ja diese Enge das Thor 
zum Süden und hatte ja auch hier der Lenz seinen Einzug gehalten und 
selbst den harten Felswänden manches seiner Blütenkinder aufgedrungen, 
So sahen wir in Menge von den Wänden das blaue Elfengras (Sesleria 
coerulea Ard.) herunternicken oder die gelben Blüthen des Wundklees 
(Anthyllis Vulneraria L.), des Leontodon incanus Schrk. und der brillen- 
schotigen Biseutella laevigata L., ja der haarige Ginster (Genista pilosa 
L.) überzog sogar weite Strecken mit seinen goldigen Blüthen; am 


ka Aus der Frühlıngs-Flora und Fauna Illyriens. 585 
gewinnendsten aber lachten uns entgegen die tausend und aber tausend 
Purpurblüthen des Haidenröschens (Erica carnea L.) und die zwar blätter- 
lose, dafür aber mit zahlreichen, milchweissen Blumen übersäete Felsen- 
mispel (Aronia rotundifolia Prs.); hie und da neben den seltenen Häuschen 
winkte auch das zarte Laub des Weinstocks oder die Rosablüthen des 
Pfirsichbaumes. Bei Sava blieb ob der steten Steigung der Weinstock 
zurück, aber auch die Felsen begannen allmäli@ zu weichen und statt 
des kleinen Strüppwerks auf kahlen Höhen erhoben sich auf den grünen, 
sanft gerundeten Hügeln Erlen, Eschen und stattliche Buchen, bis auch 
diese schwanden und wir die weite, reich bebaute, von den hohen, süd- 
lichen Kalkalpen umstandene Ebene durcheilend nach Laibach kamen. 

Unser erster Gang galt dem Laibacher Felde an der Westgrenze 
der Hauptstadt. Wir promenirten durch den Stadtpark, welcher seinen 
Schatten gleich dem Grazer Glacis prächtigen, wilden Kastanienbäumen 
verdankt und kamen in der Nähe des freundlichen Schlosses Tivoli in’s 
Freie. Meine Hofinung auf reiche Ausbeute wurde aber sowohl hier als 
auch längs des nahen Waldsaumes arg betrogen. Mag die im Allgemeinen 
zurückgebliebere Entwickelung, oder der tertiäre Bodencharakter, oder 
die Nähe der Cultur, oder Alles zusammen daran Schuld gewesen sein, 
genug, wir fanden fast durchgehends nur Gemeines und auch von diesem 
nicht gar Vieles: 1) * Viola canina L., *COytisus hirsutus L.. Peucedanum 
Oreoselinum Mnch., *Galium vernum L., *Valerianella olitoria Poll,; 
Oentaurea awillaris W., *Symphytum offieinale L., *Lysimachia punctata L., 
*"Euphorbia verrucosa Lam. und *Salix aurita L 

Von da gingen wir in den neben der Tirnauer Vorstadt gelegenen 
Stadtwald, einen kleinen, trotz vielen gegentheiligen Bemühungen noch 
immer sehr sumpfigen und daher für Botaniker viel versprechenden Stiel- 
eichenwald. Wir trafen hier auch wirklich mehrere interessante Sumpf- 
pflanzen, besonders die sehr häuüge, aber meist schon verblühte Fritillaria 
Meleagris L., die nicht minder gemeine *Viola uliginosa Schrad. und 
das ebenfalls häufige *Leucojum aestivum L. Ausserdem eine ziemliche 
Menge von Riedgräsern (*Carex Davalliana Sm., *strieta Good., +glauca 
Scop., *distans L.), einige Weiden (8. *tamygdalina L. v. concolor, +eine- 
rea L.), *Ranuneulus auricomus L., *Orchis Morio L., Hypnum ceuspida- 
tum L. und aduncum L. 

Von da durch die Tirnauer Vorstadt zur Cesta na grad und auf 
den Schlossberg. Im Sommer mag dieser Berg des Botanikers Mühe 
reichlich lohnen, denn die Kunst hat sich an ihm noch wenig versucht 


1) Die mit Sternchen versehenen Phanerogamen waren in Blüthe, die mit 
+ bezeichneten durchwegs oder doch theilweise in Samen, *+ — blühende nebst 
schon in Samen stehende, die übrigen noch nicht blühend oder bloss in Wurzel- 
blättern; die unmittelbar aneinander gereihten sind nach Koch’s Synopsis 
geordnet. 


586 P. Gabriel Strobl: 


und die Natur hat ihn, wie alle Schieferberge, mit einer dichten Decke 
grüner Pflanzen überzogen. Uns gegenüber aber war er weniger freigebig 
und mag diess wohl ebenfalls die Jahreszeit verschuldet haben. Wir 
trafen beim Hinaufgehen + Draba verna L., Lepidium ruderale L., *Stel- 
laria Holostea L. und *media Vill., *Potentilla rupestris L., argentea L., 
*Geranium molle L., *Poa bulbosa L. v. vivipara, *annua L. und von der 
Spitze gegen den Dom hinunter noch *Sisymbrium Alliaria Scep., Acer 
campestre L., *Sazifraga tridactylites auf Mauern, *Adoxa Moschatellina L., 
*Lamium Orvala L., *Arum maculatum L., endlich +Galanthus nivalis L. 
und *Seilla bifolia L. 

Somit ist unsere Ausbeute aus der Umgebung Laibach’s erschöpft, 
denn die Partie in das pflanzenreiche Ischkathal, welche wir uns auf die 
Rückreise verspart hatten, musste in Folge des anhaltend schlechten 
Wetters unterbleiben. 


2. Ueber das Karstplateau. 


Von Laibach geht der Schienenweg lange Zeit über grüne Felder, 
welche grünbelaubte Hügel umrändern, hinaus zum Moore und quer durch 
die weite, ebenfalls grüne oder stellenweise blossgelegte Moorfläche 
hinüber nach Franzdorf. Von da begann sich der Weg allmälig zu heben 
und bald umschloss uns ein dichter, stämmiger Tannenwald, in dessen 
Schatten wir nicht selten die krainerische *Scopolina atropoides Schlt., 
sehr häufig den Zwerghollunder (Sambucus Ebulus L.), äusserst gemein 
aber die herrliche *Omphalodes verna Mnch. mit ihren grossen azurblauen 
Blüthen zu schauen bekamen. Dieses niedliche Blümchen begleitete und 
entzückte uns noch mehrere Stationen weit durch den „Waldkarst“ bis 
über Rakek hinaus, und ausser ihm notirte ich noch andere Seltenheiten, 
nämlich *Haequetia Epipactis DC., *Thlaspi praecor Wlf. und um Rakek 
Euphrasia lutea L. Endlich lag die Passhöhe der „julischen Alpen“ (circa 
1900°) hinter uns und wir hielten ob Adelsberg, dessen Schlossberg wir 
zu besuchen gedachten. 

Auch seine Flora war noch weit zurück und so erschienen die 
ohnehin ziemlich kahlen Kreidefelsen noch viel kahler und öder. Wir 
stiegen unmittelbar vom Markte auf und fanden an dem häufigen Stein- 
gemäuer Sedum hispanicum L., sewangulare L., *Sawifraga tridactylites L., 
Hrymenostomum tortile Jur.,, Barbula muralis Hdw., Grimmia apocarpa 
Hdw. und Orthotrichum anomalum Hdw. Der Berg selber bot 7Helle- 
borus dumetorum Kit., "Arabis arenosa Scp., *Thlaspi praecowx WIf., 
*Geranium dissectum L., *Cytisus hirsutus L., *Prunus Mahaleb L., * Poten- 
tilla verna L., *hirta L. y pedata Wlld., *Poterium Sanguisorba L. v.? 
polygamum W. K., *Aronia rotundifoia Prs., Eryngium amethystinum L., 
Peucedanum Oreoselinum Mnch., *Gentiana aestiva R. et Sch., *Mwyosotis 


Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 587 


hispida Schlechtend., *Teuerium Chamaedrys L., *Globularia vulgaris L., 
Daphne alpina L. (ganz unentwickelt), *Aristolochia pallida Wild., 
* Mercurialis ovata St. u. Hpp., "Orchis mascula L., *Carex Michelü Hst., 
*Poa bulbosa L. und Asplenium Ruta muraria L. Am Wege zur Grotte, 
die wir spät Abends besuchten, auch noch *Lamium Orvala L. 

Am nächsten Morgen fuhren wir durch die weite, ob ihres Getreide- 
baues — vornehmlich Weizen und Mais — berühmte Hochebene nach 
St. Peter. Die steinigen Hügel, welche die Felder umsäumten und den 
Schafen treffliche Weide boten, waren geschmückt mit zahllosen Blüthen 
des weissen Thlaspi praecox WIf., der gelben JPotentilla verna L., der 
blauen @entiana aestiva R. et Sch. und der schwarzvioletten Anemone 
montana Hppe. Zu St. Peter erwarteten wir Herrn v. Tommasini, der 
mit dem Morgentrain von Triest heraufkam, und nach freudiger Begrüs- 
sung ging es nun über den eigentlichen Karst südostwärts gegen Fiume. 
Die Gegend wurde allmälig immer öder und mehr und mehr stellten sich 
jene Erscheinungen ein, welche dem Karste seinen traurigen Ruf erwarben 
und die ich in der allgemeinen Uebersicht sattsam behandelt habe. Um 
uns das Hochplateau noch mehr zu verleiden, überschüttete uns der 
Himmel auch mit einem gewaltigen Hagelwetter, dessen Geschosse zuletzt 
Alles ringsum bedeckten. Eine freudige Ueberraschung bot die eocäne 
Rekkamulde, wo statt der steinigen Hügel saftiggrüne Wiesen oder braune 
Aecker, statt der spärlichen Zerr-Eichen (*Quereus Cerris L.) aber schön- 


laubige Baumgruppen — meist von Schwarzpappeln. Hainbuchen, Buchen, 
Grau-Erlen, Manna-Eschen und Eichen — uns entgegentraten; bei 


Elschane auch prächtige Obstbaumpflanzungen, eine Schöpfung des dor- 
tigen Pfarrherrn. An Pflanzen nichts besonderes: Hie und da *Orchis 
Morio L., auf Rainen *Euphorbia Cyparissias L. und andere gewöhnliche 
Arten der Sandsteinflora, — Jenseits der Rekkamulde aber begann wieder 
der Karst und zwar noch viel öder und trauriger als zuvor, bis er end- 
lich in seiner vollen Schrecklichkeit auftrat und das ganze Land einem 
bleichen, fleischlosen Gerippe glich. Aeusserst selten begegnete uns eine 
kleine Gruppe von Zerr-Eichen oder Schwarzpappeln, eben so selten auch 
eine Doline. An minderen Pflanzen notirte ich bloss die immer gleich 
schöne * Anemone montana Hpp. und *Scorzonera austriaca W. — Sa 
mochte es wohl eine gute Weile gedauert haben, da ward es allmälig 
wieder freundlicher. Häufiges Strauchwerk „ in welchem Nachtigallen 
schlugen, Manna-Eschen, Eichen traten auf und die Dolinen wurden häu- 
figer. Einige davon glänzten gleich grünen Smaragden, andere waren 
mit Weinreben bepflanzt, deu Ersten seit Sava. In einem Gebüsche, wel- 
ches wir flüchtig durchsuchten, fand sich eine ziemliche Menge interes- 
santer Pflanzen: Vor Allem die wunderschöne *Paeonia peregrina Mill., 
die muthmassliche Stammpflanze unserer Pfingstrosen, * Thalietrum aqui- 
legifolium L., rHelleborus dumetorum Kit., *Corydalis ochroleuca Kch., 


588 P. Gabriel Strobl: 


*Moehringia muscosa L., *Geranium sanguineum L., *Potentilla alba L., 
*Symphytum tuberosum L., * Veronica Chamaedrus L., *Pedieularis acaulis 
Scp., *Thymus Serpyllum L., Satureja montana L., *Aristolochia pallida 
Wild. FCarex tomentosa L. und Moose, ausser oben genannten noch 
Barbula unguieulata Hdw. und Grimmia apocarpa Hd w. 

Hier ist das Ende des Karstplateaus erreicht und da auch der Titel 
dieses Abschnittes nicht weiter reicht, so muss ich abbrechen und einen 
neuen beginnen: 


3. Das Littorale um den Golf von Fiume., 


Wie das Herz des Menschen beim Anblicke des Meeres aufjauchzt, 
welches in seiner vollen südlichen Schönheit um Fiume sich ausbreitet, 
so scheint auch die Natur darüber aufzujubeln und wird in ihrer hohen 
Freude selber schön und herrlich. Wohl ist der Boden mit dem bisher 
betretenen identisch und das Kreidegestein blickt uns auch hier nicht 
selten schroff entgegen, aber die übrigen Faetoren haben sich gänzlich 
verändert: Südliche Lage, Schutz vor dem Winde, unermüdlicher Fleiss 
der Anwohner, milde Seeluft — Alles wirkt zusammen, um diesen Küsten- 
strich zu einem der schönsten auf Gottes Erde, zu einem wahren Para- 
diese zu machen. Wir haben einen grossen Theil dieses Gebietes durch- 
schaut, nämlich die reich eultivirte Strecke von Castua oben am Rande 
des Karstplateau’s bis hinab nach Fiume, ferner die Wälder zwischen 
Fiume und Volosca, das herrliche Dragathal ostwärts von Fiume, endlich 
die Umgebung von Buccari und Buccarizza bis Porto Re. Fast alle diese 
Partien prangten in gleicher Frühlingsschöne, nur ostwärts vom Draga- 
thale tritt das kahle Gestein, besonders auf den Höhen, grell hervor und 
macht sie bloss als Schafweiden benutzbar, doch wird auch dort, freilich 
mit unsäglicher Mühe, allmälig fruchtbares Erdreich aufgeführt und der 
kalkliebende Weinstock schlägt daselbst schon an vielen Stellen kräftige 
Wurzeln. 

Das Reizendste von Allem waren für uns als Floristen natürlich die 
noch unentweihten Waldhaine, besonders die von mir und Dr. Kriech- 
baumer durchwanderten Höhen zwischen Fiume und Volosca. Da fanden 
wir als Hochbäume vorzüglich die beiden Königinnen dieses Gebietes, die 
majestätische Flaumeiche (*Quereus pubescens Wlld.) und die weiss- 
straussige Manna-Esche (*Fraxinus Ornus L.), dann einen kaum minder 
hohen, dunkelblättrigen Ahorn (*Acer monsspessulanum L.), *Ostrya car- 
pinifolia Sep., Carpinus duinensis Scep., *+ Populus nigra L., ferner als 
Unterholz die rothblättrige *Pistacia Terebinthus L., den grünlich blü- 
henden Perrückenstrauch (*Rhus Cotinus L.), den weissblätterigen Mehl- 
beerbaum (*Sorbus Aria Crtz.), den rothbeerigen, oft baumartigen *Ju- 
niperus Oxycedrus L., das Pfaffenkäppchen (*Evonymus europaeus L.), die 


Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 589° 


Steinweichsel (*Prunus Mahaleb L.), die goldigblumige Kr onwicke (*Co- 
ronilla Emerus L-), *Rhamnus infectoria L. v. adriatica Asch., Paliurus 
aculeatus Lam., seltener *Silberweiden und * Weissdorn. Unter ihren 

Fittichen wuchs eine ebenfalls höchst interessante, theils farbenprächtige, 
theils unscheinbare, oft arg mit Stacheln bewehrte Flora: *Hippoerepis 
comosa L., *Lathyrus Cicera L., *sphaerieus Retz, *Orobus albus L. ß ver- 
sicolor Keh., *Dietamnus Frazxinella L., Chrysanthemum corymbosum L., 
*Oentaurea montana L. u. v. *axillaris Wlld., *Crepis vesicaria L., *C'y- 
nanchum contiguum Keh. (Rcehb. Abb. MLXXIII. Taf. %7. I.), *Melittis 
Melissophyllum L. v. albiflora, wahrscheinlich identisch mit M. nivea Ker- 
ner von Runkelstein bei Bozen etc., deren Kelche meist etwas kahler 
sind; *Euphorbia Cyparissias L., Srilah aspera L. mit vorjährigen Früch- 

‚ten, *Tamus communis L., Rohe aculeatus L., *Asparagus tenuifolius 
Lam., Asphodelus liburnieus Scp., *Limodorum abortivum Sw. (ein einziges 
Exemplar gegen Volosca), auf einigen Waldwiesen auch häufig *Orchös 
Morio L. und *Ophrys apifera Hds. 

Diese Wälder und die darin wachsenden Blumen waren auch von 
zahlreichen Insekten bevölkert, aus denen ich mir besonders die Käfer 
ausersah, während Herr Kriechbaumer sich mit den übrigen zu schaf- 
fen machte. Ich fand (gegen Volosca) an Bäumen und Sträuchen: Melo- 
lontha vulgaris Fabr., Epicometis hirtella L., Diacanthus latus Fabr. (1) 
Cistela nitidula, Attelabus eureulionoides L., Cleonus ophthalmicus Rossi 
Otiorrhynchus goerzensis Herbst, geniculatus Germar, mastix Oliv., Po- 
Indrusus Picus Fabr., sericeus Schaller (diese beiden besonders gemein 
auf Flaumeichen), Balaninus turbatus Schönh., Bruchus nigripes Dahl. 
(1), Lachnaia longipes Fabr., Oryptocephalus flavipes Fabr., nitens L., 
Luperus flavipes L., rufipes Fabr., Coccinella variabilis Illig., mutabilis 
Seriba, Halyzia bis-sex-guttata Fabr., Chilocorus bipustulatus L., Scymnus 
capitatus Fabr.; auf Blumen: Anthaxia nitida Rossi, sepulchralis Fabr., 
Mordella grisea Froehlich, Clytus mysticus L., Pachyta collaris L.; längs 
der Strasse nach Volosca fliegend eine ganz kleine Oicindela campestris L., 
laufend .Dorcadion pedestre L., unter Steinen Ocypus cyaneus Payk., 
Opatrum sabulosum L., Pedinus helopioides Germ., Chrysomela limbata Fabr., 
endlich unter Pferdemist Copris lunaris L., Onthophagus semicornis Pz., 
Sisuphus Schaefferi L., Ammoecius brevis Erichson, Aphodius prodromus 
Brahm. und nitidulus Fabr. 

Auf bloss buschigen oder steinigen Hügeln fand sich ausser manchen 
der schon genannten *Aethionema sawatile R. Br., *Polygala vulgaris L., 
*Corydalis ochroleuca Kch. (ob Buccari), Drypis spinosa L. (ebenfalls bei 

B.), *Senecio lanatus Scop. (gegen Castua), Carduus nutans L., Helichry- 

sum angustifolium DC., *Smyrnium perfoliiatum Mill. (im Dragattikle); 

Campanula pyramidalis L., Salvia offieinalis L., *pratensis L., Teuerium 

Polium L., rPrimula offieinalis Jeg. v. suaveolens Bert. (ob Buccari), 
Bd, XXI. Abhandl. 75 


590 P. Gabriel Strobl: 


*+Buphorbia fragifera Jan., *Aristolochia Clematitis L., *Rumew pulcher L. 
und *seutatus L., beide häufig um Buccari, *Ornithogalum umbellatum L, 
v. tenuifolium Guss. (besonders von Buccarizza nach Porto RE) und FStipa 
pennata L. An Meeresfelsen gegen Buccarizza noch Cakile maritima Scp. 
und in Strassengräben gegen Volosca, Buceari ete. sehr gemein Nasturtium 
lippicense DC. Die felsigen Partien ob Buccari, sowie der Aufstieg von 
Buccarizza nach Porto Re brachten mir auch mehrere Moose: FHymeno- 
stomum tortile Jur., erispatum Jur., Trichostomum mutabile Schmp., Bar- 
bula unguieulata Hdw., tortuosa Web. et Mohr, öintermedia Brid. 
— ruralis Hdw. f rupestris Br. eur.), muralis Hdw., Orthotrichum ano- 
malum Hdw., Anomodon viticulosus Hook. et Tayl., Eurhynchium eirein- 
natum Schmp., an Flechten T’halloidima vesiculare Hffm. 

Die nächste Umgebung von Fiume ist, wie schon Dr. A. Reuss fil. 
im 18. Bande dieser Verhandlungen erwähnte, wegen der hohen, die 
Weinberge und Gärten umsäumenden Mauern dem Botaniker nicht allzu 
günstig, doch bieten selbst diese Mauern mehrere interessante Pflanzen, 
nämlich das blutrothe, häufig verwilderte *Antirrhinum majus L., die 
gewaltige Campanula pyramidalis L., *} Oxalis cornieulata L., *Parie- 
taria difusa Mk., die höchst gemeine Grammitis Ceterach Sp., Asplenium 
Trichomanes L. und mehrere der oben genannten Moose. Oefters waren 
sie auch von Schlinggewächsen umrankt, ausser der Weinrebe vorzüglich 
von Epheuguirlanden oder der Bryonia alba L.? Einen interessanten, 
allerdings nicht ewig dauernden Fundort bot die Stadt selber in ihren 
Anschüttungen zur Errichtung des Bahnhofes. Wir trafen da eine ziem- 
liche Menge wohl meist gemeiner und unschöner Schuttpflanzen: *Ranun- 
culus arvensis L., *}Diplotaxis tenuifolia DC., *Alyssum calyeinum L., 
*Lepidium Draba L., *tcampestre R. Br., *Reseda lutea L., *Silene inflata 
Sm., Arenaria serpyllifolia L., *+ Geranium rotundifolium L., *tmolle L., 
*columbinum L., *+robertianum L., *} Medicago minima Lam. v. graeca 
Horn (= mollissima Spr.), * Trigonella corniculata L., * Trifolium pro- 
eumbens L., *Lotus corniculatus L. y hirsutus Kch. = L. villosus Thuill.), 
* Hippocrepis comosa L., Eryngium campestre L., *+ Scandixw Peeten Veneris L., 
*Galium Aparine L., *+ Cynoglossum cheirifolium Scep., *Serophularia ca- 
nina L. (= chrysanthemifolia M. B.), *laciniata W. K., *Ajuga reptans L. 
v. albiflora, Plantago serpentina Lam., *+Euphorbia fragifera Jan., * (a- 
rex divulsa Good., +distans L., Cynodon Dactylon Prs., Avena hirsuta 
Rth., *Festuca ovina L. a vlg., Bromus sterilis L. und Hordeum murinum L. 

Am interessantesten für jeden Nordländer, besonders den Nicht- 
Botanischen, sind ohne Zweifel ob ihrer zahlreichen Südformen die Cultur- 
Anlagen, welche die Menschen allhier geschaffen haben und so mag es 
erlaubt sein, auch diese in Kürze zu besprechen. Welch’ malerischen, 
nach der öden, traurigen Karstwüste völlig entzückenden Anblick gewäh- 
ren vor Allem die Weinberge in ihrer netten Rebenordnung und ihrem 


Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 591 


saftigegrünen Gelaube! Die Reben stehen alle schnurgerade, in Reih und 
Glied zu Hecken gezogen — ein Mittelding zwischen der deutschen Sitte, 
welche sie an Stöcke schmiedet, und der italienischen, welche sie an 
hohen Bäumen hinaufzieht. Ihre Produkte, besonders die Traube von 
Costrena, sind sehr gesucht wegen ihres milden Feuers, ebenfalls der 
goldenen Mitte zwischen den matteren deutschen und den gluthreichen 
Insulaner Weinen. Zwischen den Hecken lachen hochaufgeschossene 
Weizensaaten oder blühende Erbsenfelder (Pisum sativum L.); den noch 
übrigen Raum erfüllen zahlreiche Fruchtbäume der südlichen Zone, vor 
Allem der grossblättrige Feigenbaum, der besonders in der Umgebung 
von Porto Re prächtige, weit berühmte Früchte trägt, ausserdem der 
weisse *Maulbeerbaum, dessen häufiges Vorkommen auf lebhaften Betrieb 
der Seidenzucht uns schliessen lässt; hohe, blühende Kirschbäume, duf- 
tendes *Lorbeergesträuch, der traubenbehangene Goldregen (*Oytisus 
Laburnum L.) — Alles dieses umgeben von grauen, malerischen, oft mit 
Epheu überrankten, oder auf der Höhe mit dem furchtbaren Paliurus 
bewehrten Mauern. Tiefer am Meere begegnet uns die häufig gepflanzte, 
ehrwürdige Olive, vereinzelt auch die dunkelgrüne Pinie, die trüb auf- 
ragende Cypresse und der schwarze Maulbeerbaum. Als Alleebäume 
endlich um die Stadt bieten uns ihren kühlen Schatten mächtige *Ross- 
kastanien, abendländische *Platanen, *Robinien *Schwarzpappeln, *Nuss-, 
*Maulbeer- und Zürgelbäume (*Celtis australis L.). 


4. Das Reczina-Thal. 


Oben am Karste, an der Grenze von Kroatien und Istrien, entspringt 
die Reczina, ein ungestümer Gebirgsfluss, der das gleichnamige Thal sei- 
ner Länge nach durchströmt und sich nach einem Laufe von 2'/, Meilen 
unmittelbar bei Fiume unter dem Namen Fiumera in den Golf ergiesst. 
Da nur die Felsränder des Thales aus Kreidekalk bestehen, die Thal- 
mulde selber aber zur eocänen Formation gehört und grossentheils von 
Sandsteinkrume erfüllt wird, so ist seine Flora als hygrophile von der 
des Küstenstriches nicht unbedeutend verschieden und mag es daher besser 
sein, dieselbe gesondert abzuhandeln. Um dieses Thal zu erreichen, muss 
man lange Zeit zwischen steilen, gigantischen Felsenwänden auf der 
herrlichen Luisenstrasse und hoch ob dem schäumenden Flusse fortschrei- 
ten, bis endlich ein Weg nach links abzweigt und man über eine fureht- 
bar schön situirte Brücke dasselbe betritt. An den Kalkwänden bis hieher 
fand sich *Arabis Turrita L., *Aethionema sawatile R. Br., *Coronilla 
Emerus L., *Aronia rotundifolia Prs., *Hieracium laevigatum Wild. (eine 
ob des Standortes seegrüne, schmalblätterige Varietät des murorum L.), 
und *Sesleria elongata Host, an Wegrändern besonders gemein Helichry- 
sum angustifolium DC, und *Scerophularia laciniata W. K. 


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592 P. Gabriel Strobl: 


Das Thal selber bildet eine reizende Idylle: Ringsumher Felder, 
Weingärten, stattliche Frucht- oder Waldbäume, grünumkleidete Hügel 
und darüber kahlere Felshöhen, in der Mitte aber die fröhliche, glatt- 
wellige Reezina, an deren Rande sich mehrere grossartige Mühlen erhe- 
ben. Hinter der letzten treten die Felswände wieder zusammen und nur 
durch eine schmale Spalte zwängt sich das Flüsschen hindurch, wobei es 
eine Reihe netter, weisser Kaskaden bildet. Wir stiegen eine ziemliche 
Weile an den Geländen herum, meist im Schatten hoher Zerreichen, 
Ahornbäume (*Acer monsspessulanum L. und *campestre L.), Hainbuchen 
(*Carpinus Betulus L.), *Manna-Eschen, *Mehlbeerbäume, *Therebinthen, 
*Haselnussstauden und strauchiger Kronwicken (*Coronilla Emerus L.); 
die buschigen, üppig bewachsenen Hügel und Waldwiesen boten, beson- 
ders gegen die Luisenstrasse hinauf: *Barbaraea vulgaris R. Br,., *Pel- 
raria alliacea L., *+Thlaspi perfoliatum L., *Cerastium triviale Lnk. und 
*silvaticum W. K., *Geranium sanguineum L., *Vieia grandiflora Scp. 
a Scopoliana Kch., *+ Orobus vernus L., *Geum urbanum L., *Anthriscus 
silvestris Hffm., *Smyrnium perfoliatum Mill., Aposeris foetida Lss., *Pul- 
monaria offieinalis L., *Lithospermum purpureo-coeruleum L., *Galeobdolon 
luteum L., Euphorbia duleis L. « lasiocarpa (nicht die als hier vorkom- 
mend angegebene, kahlfrüchtige ß purpurata), *verrucosa Lam., *Orchis 
laziflora Lam., *variegata All., *usca Jeq., *Ophrys apifera Hds., *Li- 
stera ovata R. Br., *}Muscari racemosum Mill., *Festuca ovina L.; auf 
Felsen und Schutt vor den Mühlen häufig *Corydalis ochroleuca Koch, 
*Parietaria erecta M.K. und besonders gemein *Lepidium Draba L. Diese 
Pflanzen gehören fast durchgehends zur Sandsteinzone oder siedeln sich 
wenigstens auf der durch diesen Stein gebildeten, dichten Humuslage mit 
Vorliebe an und bilden einen überraschend prächtigen, durch hohen 
Wuchs und Ueppigkeit bezaubernden Anblick, aber, wie ich oben in der 
Uebersicht gesagt, wenig eigenthümliche Arten, wenig Raritäten. 

An Käfern fand sich im Reezinathale ebenfalls wenig Besonderes: 
Auf Gesträuchen Epicometis hirtella L., Ozxythyrea stietiea L., Cantharis 
rustica Fallen, Omophlus lepturoides Fabr., Lixus Myagri Oliv., Otior- 
rhynchus goerzensis Herbst, Molytes coronatus L., Phyllobius sinuatus Fb.. 
Phytoecia affınis Pz. (1); auf Blumen Malachius spinipennis Germ., 
Trogoderma wersicolor Creutzer, Crioceris merdigera L. Längs der 
Luisenstrasse: Aphödius prodromus Brahm., Oxytelus inustus Grav. 
(sehr häufig) und ein prächtiger Carabus catenatus Dfs. Herr Kriech- 
baumer hatte das Glück, hier auch die niedliche Ptosima novemmaculata 
Fabr. in mehreren Exemplaren zu finden. 


Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 593 


5. Scoglio di San Marco. 


Dieses Felseneiland liegt südöstlich von Fiume in der Mitte zwischen 
Veglia und dem Festlande von Kroatien, zu dessen Florengebiete es 
gerechnet wird; es bildet ein langschenkeliges Dreieck, das mit den 
Ufern der beiderseitigen Umgebung ziemlich parallel läuft und seine Basis 
gegen Fiume wendet, während die Spitze nach Südosten zum Canale della 
Morlacea hinunterschaut. Das Inselchen entbehrt noch der immergrünen 
Pflanzen, wie sie die meisten quarnerischen und dalmatinischen Inseln 
besitzen, und zeigt einen ziemlich kahlen, stellenweise sogar höchst trau- 
rigen Charakter; es erhebt sich von Nordwesten gegen Südosten, fällt 
gegen Südwesten steil und felsig ab, gegen Norden aber verflacht es sich 
und verliert daselbst fast gänzlich seinen Pfanzenwuchs. Auf ihm findet 
sich weder Baum, noch Haus, noch irgend weiche Spuren des Anbaues 
—- es dient bloss als Weideland für die Schafe — aber durch die botani- 
schen Forschungen der Engländerin Madame Smith ist es berühmt 
geworden und so wandten auch wir ihm frohen Herzens unser Schiffehen 
zu, das wir in Porto Re gemiethet hatten. Schon ist der gleich einem 
Gürtel es umschlingende Felsenwall erklettert und suchend stiegen wir 
gegen die Höhe empor, wobei wir zwischen den zahllosen „Teufels- 
dörnern“ (Paliurus acileatus Jam.) uns mühsam hindurchwinden und 
eine Menge spitz aufragender Kalktrümmer überspringen mussten. Doch 
die Mühe lohnte sich. Ausser dem Paliurus fand sich an Strauchwerk der 
soeben blühende Weissdorn (Crataegus monogyna Jegq.), Lonicera etrusca 
Savi, *Rhus Cotinus L., *Rhamnus infectoria L. v. adriatiea Asch. und 
*rupestris Scp., und zwischen ihnen eine zwar nicht üppige, aber höchst 
interessante Flora: *Arabis hirsuta Scp., *+Hesperis laciniata All. (nicht 
= runeinata W. K.), *Peltaria alliacea L., + Thlaspi praecow WIf., *Ruta 
divaricata Ten., *Genista ovata W. K., *Hippocrepis comosa L., *Pisum 
elatius M. B., Spiraea Filipendula L., Eryngium campestre L., *Leontodon 
saxatilis Rehb., Galasia villosa Cass., *Hieracium Pilosella L. & vulgare 
Kch. u. Rehb., *Convolvulus Cantabrica L, *+Cynoglossum cheirifolium 
Sep., *Orobanche eruenta Bert., *Salvia pratensis L., *Thymus Serpyllum 
L. v. angustifolius (= Th. aeicularis W. K. nach Neilr.), *+ Euphorbia 
fragifera Jan., *Thesium divaricatum Jan., *Arum italicum Mill., *Ruscus 
aculeatus L., Smila® aspera J,., Asphodelus ramosus L., vor Allem aber 
in häufigen Exemplaren eine vielumstrittene *Cerinthe, welche Josch 
und Tommasini zu alpina Kit. ziehen, während Visiani sie für eine 
Varietät der minor L. hält. 

Auf der Höhe bewunderten wir die weite Aussicht über Land und 
Meer, über Kroatiens Schneegebirge und die Inseln des Quarnero, dann 
stiegen Herr v. Josch und ich an der steilen, viel zerklüfteten Süd westseite 


594 P. Gabriel Strobl: 


hinunter, während Herr v. Tommasini weiter nach Osten ging. Auch 
dieses Felsgewände bot uns eine ziemliche Menge von Pflanzen, und ob 
dieselben auch fast durchgehends den öden Klippencharakter der Insel nicht 
verläugneten, wurden sie uns doch ob ihrer Seltenheit liebe Gefährten. 
Wir sammelten *Silene inflata Smith v. y oleracea Fic. (Rehb., Abb. 5120), 
*Fumaria agraria Lag., Althaea cannabina L.., *Vaillantis muralis L., 
*Valerianella eriocarpa Dsf. « genuina, *+Sonchus asper Vill. ß pungens 
Bischoff, Plumbago europaea L., *Allium roseum L. und tiefer unten die 
ob ihrer meist seegrünen Blätter dem nahen Mecre fast homogenen: 
*Cakile maritima Sep., *Astragalus Wulfeni Keh. (= dem älteren ölly- 
ricus Bruh.), Artemisia maritima L. und zwar nach Tommasini v. gal- 
lica Wlld., Centaurea cristata Barth. *+ Scorzonera austriaca Wlld. 
(eine glauke, gedrungene Meerform mit meist breiten, krauswelligen 
Blättern), *Pieridium vulgare Dsf., *}+ Taraxacum offieinale Wig. ß glau- 
cescens Kch., Teuerium Polium L. und *Plantago serpentina Lam. Nach 
langem, erfolglosen Suchen unseres Schiffehens und nachdem wir die 
völlige Kahlheit der Nordseite sattsam betrachtet hatten, fanden wir uus 
endlich wieder zusammen und fuhren zurück nach Fiume. 

An Käfer hatte ich auf diesem Scoglio wenig gedacht und daher 
auch wenig gefunden: Auf Weissdornblüthen sehr häufig Cetonia aurata 
L., aenea Gyllih. und Zpicometis hirtella L.; ausserdem noch Otiorrh. 
goerzens., Meloe erithroenemus Pallas (1), mehrere Dorcadion pedestre 1. 
und Pedinus helopioides Germ. 


6. Veglia. 


Veglia ist die grösste Insel des Quarnero, da sie etwa 5 Meilen 
Länge und 3 Meilen Breite besitzt. Sie hat zwar wegen ihrer südlicheren 
Lage eine Menge dem Littorale fehlender Pflanzen, doch reicht sie noch 
nicht, wenigstens nicht in ihrer nördlichen Hälfte, in das Gebiet der 
immergrünen Sträucher; die südliche Hälfte hat schon starke Anklänge 
daran und die südlichsten, von uns leider nicht besuchten Spitzen dürften 
wohl schon ganz hinein gehören. Diese südlichen und ebenso die östlichen 
Ränder der Insel sind, wie man schon von Weitem bemerkt, grossen- 
theils kahl und von hohen Bergketten durchzogen, der westliche Theil 
aber von Castel muschio bis gegen die Hauptstadt hinunter gleicht einem 
fast ununterbrochenen Walde, der dem fremden Besucher übergrosses 
Entzücken, den Einheimischen aber grosse Vortheile bringt, da sie viel 
davon exportiren. Doch sollen sie dabei zu wenig rationell verfahren und 
überhaupt scheint die Insel in der Cultur noch weit zurückzustehen, da 
die Häuser meist armselig und verfallen, die Bewohner unrein, die Anlagen 
aber ziemlich verwahrlost sind. Letztere finden sich wegen der gegen die 
Nordostseite anstürmenden Bora fast nur längs der West- und Südseite, 


Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 595 


besonders um Porto Malinska und um die Hauptstadt Veglia, und sind, 
wie überhaupt die der Quarnero-Inseln, von denen des Littorale nicht 
bedeutend verschieden: Weingärten, deren Reben gewöhnlich in Hecken 
oder Gruben, stets aber in geraden Linien gezogen werden, dazwischen 
Leguminosen, besonders die Saubohne (*Vieia Faba L.) oder einzelne 
Weizensaaten, an Fruchtbäumen besonders die Feige, der Maulbeerbaum 
und die wegen der südlichen Lage sehr gemeine Olive. — Alles dieses 
wieder umfriedet von zerbröckelnden, oft epheuumrankten, und auf der 
Höhe mit dem furchtbaren Paliurus bewehrten Mauern. Eifriger als der 
Acker wird das Meer nach Speise durchfurcht; so wird z. B. von der 
Maja squinado (Granziola) jährlich um 20.000 fl. gefangen, und da in 
Veglia während unseres Dortseins auch ein Freitag einfiel, so fand die 
aufmerksame Wirthsfrau Gelegenheit, uns eine ziemliche Menge von See- 
thieren vorzusetzen, nämlich einen Seeteufel (Zophius piscatorius), einen 
Sternseher (Uranoscopus scaber), Salpfische (Sparus), Meeräschen (Mugil 
cephalus), schmackhafte Barboni (Mullus barbatus), die genannte Maja 
squinado und endlich, oder eigentlich zuerst, einen im Reise schwimmen- 
den Tintenfisch (Calamajo, Sepia loliyo). Leider war mein Magen für die 
Meeresproducte nicht eingerichtet und ich musste mir daher das Vergnü- 
gen ihrer näheren Bekanntschaft versagen. Unter den Hausthieren zeich- 
nen sich die „Zackelschafe* — eine diesen Inseln eigenthümliche Race 
mit sehr langer, zottiger Wolle und kleinen, ziemlich kahlen Schwänzen 
— durch ihre Unreinlichkeit aus, berühmt hingegen sind die Veglioten 
wegen ihrer trefflichen Pferde. Es sind diess kleine, meist braune und 
etwas struppige Ponys mit dunklerem Schweif und Mähne, sie bilden eine 
der türkischen verwandte und ebenfalls diesen Inseln eigenthümliche Race, 
die trotz ihrer ausserordentlichen Kleinheit kräftig, lebendig und schnell 
auf den Beinen ist. Wir hatten während der Fahrt von P. Malinska nach 
Veglia hinreichende Musse, die Schnelligkeit, aber auch das störrige 
Wesen dieser netten Dingerchen kennen zu lernen. 

Diese Fahrt ging, wenigstens in der Höhe des welligen Plateaus, 
stets durch grünendes Waldgebiet, und die Bäume oder Sträucher, welche 
dasselbe zusammensetzen, sind nach meinen Aufzeichnungen folgende: 
*Quercus pubescens W1lld., *Fraxinus Ornus L., Ulmus campestris L, die 
Blätter oft mit rothen Gallenauswüchsen ganz besetzt, +Cormus mas L., 
*j Carpinus duinensis Sep., *Pistacia Terebinthus L., *Orataeyus monogyna 
Jeq., selten Pyrus amygdaliformis Vill. Sonst notirte ich noch unter 
v. Tommasini’s Beihilfe: + Helleborus dumetorum Kit., *Polugala nieae- 
ensis Risso, *Fragaria collina Ehrh,., Helichrysum angustifolium DC., 
Onopordon illyrieum L., *Cynoglossum cheirifolium Sep. *Serophularia 
canina L., *Oyelamen repandum Sibt., *Osyris ulba L., *Arum italieum Mill. 

Von Veglia aus besuchten wir das nordwestlich gelegene Boschetto, 
ein prächtiges, ebenfalls meist von *Flaumeichen, *Mauna-Eschen, Feld- 


596 P. Gabriel Strobl, 


Ulmen, darunter auch $ suberosa Ehrh., dem *Perrückenstrauche, der 
*Terebinthe, der Lonicera etrusca Savi, dem Paliurus und Weissdorn 
gebildetes Wäldchen, aus welchem uns schon von weitem der Kukuk 
entgegenrief, und in dessen Revier sich eine Menge von blüthenreichen 
Kleinbürgern niedergelassen: }+Anemone hortensis L. (= stellata Lam.), 
*Sisymbrium Alliaria Scp., *Polvgala nicaeensis Risso, *jCerastium bra- 
chypetalum Desp., *Genista ovata Wk., *Anthyllis Vulneraria L. v. rubri- 
flora Keh. (= Dilenü), Trifolium angustifolium L., Galega offieinalis L., 
* Astragalus glyeyphvllos L., *Hippoerepis comosa L., *Vieia angustifolia 
Rth. « segetalis, *+ Ervum hirsutum L., *+Lathyrus Aphaca L., * + Cicera 
'L., *pratensis L., latifolius L., *Oenanthe pimpinelloides L., Cnidium apioi- 
des Spr., *Chaerophyllum temulum L., Hedera Helix L., *Galium Cru- 
ciata Scp., Campanula Rapunculus L., *Lithospermum purpureo-coeruleum 
L. (sehr häufig), Mentha silvestris L., *Lamium Orvala L., * Melampyrum 
barbatum W. K., *+ Cyelamen repandum Sibt. (äusserst gemein), *Orchis 
Morio (eine viel stärkere und höhere Form, als die gewöhnliche, nach 
Tommasini — v. Vaiseleri), *Ophrys arachnites Rich. (Waldwiese), 
+Smilax aspera L., yRuscus aculeatus L., *Tamus communis L., 7 Zuzula 
Forsteri DC., + Carex divisa Hds., j Anthoxanthum odoratum L., Barbula 
tortuosa Wlb. et M., Eurhynchium eirvinnatum Schmp. 

Noch interessanter aber, als das Boschetto, waren die steinigen 
und buschigen Wegränder, die Raine, besonders aber die verwahrlosten 
oder aufgelassenen Weingärten, welche sich zwischen dem Boschetto und 
der Stadt ausdehnen und die wir nach verschiedenen Richtungen durch- 
gangen hatten; viel weniger ergiebig boten sich die knapp ummauerten 
Wegränder von der Stadt gegen Cassione hin. Diese Flora war als 
Schutt- und Rainflora zwar ziemlich unscheinbar, dafür aber desto reicher 
an Arten und Seltenbeiten. Wir fanden: Clematis Vitalba L., *Ranun- 
culus Tommasinii Rcehb., *Ficaria L., *muricatus L., *arvensis L., *Fu- 
maria officinalis L., *Pupaver Argemone L. (selten), *Cardamine hirsuta EL‘, 
*Sisymbrium offieinale Scp., *Alyssum montanum L., yoampestre L., *+ca- 
Iyeinum L., *Helianthemum vulgare Grtn. v. concolor Rehb. (= v. hirsu- 
tum Keh.), *Arenaria serpyllifoüa L., *rCerastium pumilum Bön. 
y viseidum (Rchb. Abb. CCXXVIII 4, 969), *Malva silvestris L., * Erodium 
eieutarium L’Her., Vitis silvestris Gmel, *Medicago prostrata Jeg., *Tor- 
bieularis All, *+Gerardi W. K., *tminima Lam. Pf mollissima Kch., 
Trifolium *stellatum L., *nigrescens Vis., *procumbens L., *Lotus cornieu- 
latus L. v. hirsutus Keh., *Astragalus hamosus L., *Coronilla Emerus L., 
*tceretica L., *Securigera Coronilla DC., *Vicia villosa Rth. ß glabrescens 
Kch. (= poluphylla Auct.), *hybrida L., angustifolia Rth. « seg. Kch., 
varia Host (v. Josch)? *Pisum elatius M. B., *rLathyrus Aphaca L., 
*+setifolius L., *Geum urbanum L., Rubus caesius L., *Fragaria collina 
Ehrh., Rosa sempervirens L. und canina L.: Ich sammelte Bruchstücke 


Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens, 597 


von mehreren Sträuchen — bekam aber leider keine vollständigen Exem- 
plare — und unterschied folgende Formen: «& "vulgaris Kch. = « gla- 


brescens Nir. Die grasgrünen Blättchen, die Blüthenstiele und Kelch- 
röhren gänzlich kahl, die Blattstiele aber überall, nicht bloss an der 
Basis flaumhaarig; scheint also ein Uebergang in die var. ß pubescens NIr, 
—= ß dumetorum Kch. zu sein. Ferner y se/osa Meyer (nach Nr.) = 
y collina Kch. (collina Jeq. mit Ausnahme der kahlen Blätter). „Blatt-, 
Blüthenstiele und vorjährige Scheinfrüchte ziemlich zerstreut drüsig bor- 
stieg, die jungen Blättchen röthlich überlaufen, ältere grün, unterseits 
bläulich, alle kahl, drüsenlos, einfach gesägt.“ Endlich ö "sepium Koh. 
(nach Nr. = rubiginoso-canina Meyer). „Blüthenstiele und Kelchröhre 
bereift, kahl, Blattstiele, Blattränder und unterseitige Hauptadern dicht 
mit kurzen Drüsenhaaren besetzt; Blättchen sonst völlig kahl, klein, 
beiderseits seegrün, unten stärker, doppelt gesägt.“ Scheint die echte 
R. sepium Thuill. = myrtifolia Hall. zu sein. — *Poterium Sanguisorba 
L. wahrscheinlich v. polygamum W. K., *Crataegus monogyna Jegq., 
* Eeballium Elaterium Rich., Bryonia dioica Jacgq. (v. Josch), *Herniaria 
incana Lam. und seltener glabra L., *Sedum acre L., *Sawifraga tridacty- 
lites L., Eryngium campestre L., "ti Tordylium apulum L, *Torilis nodosa 
Grtn., *Cornus sanguinea L. (nach Josch), *Sherardia arvensis L., *Ga- 
lium Aparine L., *Mollugo L., Scabiosa columbaria L., Artemisia Absin- 
thium L., *Anthemis arvensis L., Carduus pyenocephalus Jeq., nutans L., 
Centaurea Caleitrapa L. (sehr häufig auf Rainen um den Lago di Campi), 
cristata Brtl., *+Rhagadiolus stellatus Grtn. P edulis W., *Urospermum 
Dalechampi Dst., *Galasia villosa Cass., Chondrilla juncea L., *+ Tricho- 
erepis bifida Vis. (eine nach Rehb. von Pierotheca nemausensis Cass. gut 
verschiedene, nach Andern mit derselben identische Gattung und Art), 
*+Örepis cernua Ten., *Hieracium praealtum Keh. (v. Josch), *Specularia 
hybrida DC., Ligustrum vulgare L., *Convulvulus Cantabrica L. selten, 
*+ Asperugo procumbens L. (neben den Stadtmauern), *F+Cynoglossum 
cheirifolium Sep-., Echium pustulatum Sıbth., Lithospermum offieinale L., 
Physalis Alkekengi L., *Hyoseyamus albus L. (neben den Stadtmauern), 
*Verbascum phoeniceum L. (gegen Cassione häufig), *7 Veronica arvensis L., 
Digitalis laevigata W. K., *Orobanche Galii Duby (nicht selten auf Gal. 
Mollugo), *rnana No& (Philipaea n. Rehb. fil.), auf Scabiosa columbaria, 
nach Visiani bloss Varietät der ramosa L., sehr selten, *Salvia pratensis 
L., *@lechoma hirsuta W. K., Marrubium wulgare L., * Teuerium chamae- 
drys L., *r Cyelamen repandum Sibt., Plumbago europaea 1.., *IRumewx 
pulcher L., *Osyris alba L. sehr häufig, *Aristolochia Clematitis L., *+ Eu- 
phorbia Wulfenii Hpp. (gegen Cassione), + Mercurialis perennis L., *Celtis 
australis L. (einzeln), *Arum italieum Mill., *Asparagus tenuifolius Lam., 
acutifolius L. mit vorjährigen Früchten, *Tamus communis L., *Ornitho- 
galum pyrenaicum L., *Allium roseum L., + Carex divulsa Good., *divisa 
Bd, XX1l. Abhandl. 76 


598 P. Gabriel Strobi: 


Hds., Fmuricata L. (Josch?), Piptatherum multiflorum Bv., Avena hir- 
suta Rth., Poa dura Scp., *pratensis L., *bulbosa L., coneinna Gd. (von 
Josch schriftlich angegeben mit ?), *Festuca rigida Kunth., Bromus 
erectus Hds., intermedius Guss. (= confertus M. B.), Lolium italieum A. 
Br. (Josch), Asplenium Adiantum nigrum L. auf Weingartenmauern. 

Im Boschetto, sowie längs dieser Wege und Raine machte ich auch 
eine bedeutende Ausbeute au Käfern, besonders unter Steinen, nämlich: 
Anchomenus prasinus Fabr., Harpalus ruficornis Fabr., semiviolaceus De;., 
serripes Schoenh. (sehr häufig), sulphuripes Germ. (sehr gemein), Olis- 
thopus glabricollis Germ. (1), Quedius impressus Pz., Pedinus helopioides 
Germ. (sehr häufig), Opatrum sabulosum L., Otiorrhynchus girafa Germ, 
(häufig), perdix Oliv. (1); auf Gesträuchen: Ozxythyrea stietica L. (sehr 
gemein), Omophlus lepturoides Fabr., Malachius spinipennis Germ., Atte- 
labus eurculionoides L., Jehynchites auratus Scop., Polydrusus flavipes 
Degeer, Otiorrhynchus goerzensis Hrbst. (sehr häufig, vom Volke wegen 
der grauen Farbe „frate* genannt), mastiwx Oliv., Lachnaia longipes Fbr. 
(besonders auf Flaumeichen), Cyaniris ceyanea Fabr., Gynandrophthalma 
aurita L., COryptocephalus Hübneri Fabr. (1), bipunctatus L., Luperus 
rufıpes Fabr. und ein ? Miller vom Boschetto, ähnlich dem eyaneus 
Dej., Coceinella septempunctata L.; auf Blumen: Agrilus convewieollis 
Redt., Dolichosoma nobile, Mordella aculeata L. und grisea Fröhl., auf 
Marrub. vulg. sehr gemein Ohrysomela menthastri Suff., eine Var. davon 
mit glatten Rippen auf den Flügeldecken = v. costata mihi, und cribrosa 
Germ., auf Weingartenmauern mehrmals Timarcha pratensis Meg., unter 
Pferdemist sehr gemein Oxytelus inustus Grav. 

Auf Veglia sammelten wir auch mehrere Pflanzen der Sumpfflora. 
Am Wege zum Boschetto liegt nämlich der Lago di Campi, eine grosse, 
mit quackenden Fröschen erfüllte und fast vollständig mit Schilfrohr 
bewachsene Feldlache, in welcher sehr häufig *} Ranunculus aquatilis L. 
s Petiveröi Kch., Callitriche truncata Gussoni (eine Pflanze Calabriens 
und Sieiliens, die nach Tommasini’s Mittheilung hier ihren nördlichsten 
Standpunkt hat, nach Bertoloni bloss eine Var. der ©. autumnalis L.), 
*Potamogeton natans und *erispus L. schwamm ; an den Rändern standen 
vorzüglich * Pulegium vulgare Mill. und *Plantago altissima L. Herr v. 
Tommasini besuchte auch die Doline Panighe, eine weite, von braunen 
Aeckern, dann weiter drinnen von grünsumpfigen Wiesen umgebene, und 
von einem stagnirenden Wasser erfüllte, pfannenartige Mulde, die wir 
auf unserer Fahrt von Malinska nach Veglia gesehen hatten, und brachte 
uns von dorther den seltenen *Ranunculus ophioglossifolius Vill.; Isnardia 
palustris L. fand er leider noch zu wenig entwickelt. Dafür brachte er 
noch aus der Umgebung derselben * Orchis provineialis Balb., *varie- 
gata All., *+Ajuga Ohia Schr. und *Aristolochia rotunda L. Ebenso 
verdanke ich seiner und Herrn v. Josch’s Güte die auf Meeresfelsen bei 


Aus der Frühlings-Flora und Fauna Ilyriens, 599 


Veglia gesammelte, wohlriechende *+ Ruta bracteosa DC. und die violet- 
blüthige Cakile maritima Scp. 

Endlich am Nachmittage vor unserem Scheiden besuchten wir noch 
Cassione. Es ist diess ein Franziskanerkloster. welches etwa eine Stunde 
östlich von Veglia auf einer kleinen, rings von dem tief in’s Land ein- 
dringenden Meere umschlossenen Insel liegt. An den Rändern des Busens 
lachen grünende Weingärten, die Insel aber ist grösstentheils bewaldet. 
Der weitläufige Klosterpark hat sich nämlich durch die Nachsicht seiner 
Besitzer allmälig in einen förmlichen Wald umgewandelt, in welchem 
Hochbäume, Unterholz, Gras- und Kräuterwerk wild durcheinander wächst, 
so dass man öfters kaum hindurch kann. Der Charakter dieses Gehölzes 
ist aber schon mehr ein immergrüner, denn das Haupt-Contingent liefern 
feste Steineicher (*@. Zlex L.) und hohes *Lorbeergesträuch ; ausser diesen 
der gemeine *Spindelbaum, FWachholder-, +Mandel- und *Maulbeerbäume; 
im Schatten derselben trafen wir besonders *Anthyllis Vulneraria L. var. 
rubriflora Keh., *Chaerophyllum temulum L., .Pallenis spinosa Cass., 
*Verbascum phoeniceum L., einige Exemplare von *Cynoglossum'pietum Ait. 
und häufiger *Asphodelus albus Mill. Die kleinen Erbsen-, Linsen-, Sau- 
bohnen-, Getreide- und \Veinpflanzungen waren ebenfalls, entsprechend 
der Sitte des ganzen Eilandes, ziemlich verwahrlost und trafen wir in 
letzteren Bromus sterilis L. wie angebaut. Auf den Mauern wuchs der 
seltene, erst im südl. Italien häufig werdende *Umbilieus horizontalis DC. 
in ziemlicher Menge. Am interessantesten aber für uns war der allerdings 
sehr triste, stellenweise von der dürren Cladonia endiviaefolia Dicks. 
und furcata Schreb. ganz überwucherte Meeresstrand, da auf dem 
Iuselchen früher Salinen bestanden hatten; wir fanden daselbst Glaueium 
luteum Sep., Artemisia caerulescens L., Halimus portulacoides Wllr., 
Salicornia fruticosa L., Statice cancellata Brnhd. und mehrere mit Blü- 
then völlig übersäete, wohl nur verwilderte Tamarisken (Tamarie afri- 
cana Poir). 


7. Cherso. 


Cherso, südwestlich von Veglia, ist weitaus die längste der quar- 
nerischen Inseln, nämlich um 4 Meilen länger als selbst Veglia, steht ihr 
aber an Flächeninhalt bedeutend nach, da ihre Breite durchwegs ziem- 
lich gering ist und in der Mitte durch das tief hineinreichende Vallone 
di Cherso fast zu einem blossen Felsenkamme zusammenschrumpft. Die 
Insel bietet keinen so freundlichen Anblick, wie Veglia, sondern erscheint, 
besonders wenn man dem von Anlagen und Ortschaften fast entblössten 
Osten naht, als ein wüstes, kahles Felsgebirge, was sie auch meistens ist, 
Schaubach nannte sie treffend einen riesigen, auf der alten Wahlstatt 
des Meeres liegenden Knochen. Besonders kahl ist die nördliche Spitze, 


76 * 


600 P. Gabriel Strobl: 


wo der Monte Syss (2016‘) emporragt und das Hochplateau zwischen den 
Städten Cherso und Ossero, welches die Chersonesen mit Recht „Arabia 
petraea“ nennen; doch sind selbst diese traurigen Strecken mit zahlreichen 
Zackelschafen, dem hier weitaus nutzbringendsten Hausthiere, bevölkert, 
welche an dem zwischen den Steinen aufspriessenden Grase ein zwar 
spärliches, aber sehr kräftiges Futter finden. Südöstlich vom Städtchen 
Ossero verflacht sich das Gebirge und prangt gleich Veglia im üppigen 
Grün der Steineichen und anderer Laubbäume. An bebauten Plätzen ist 
diese Insel eben wegen ihrer Bodenbeschaffenheit viel ärmer als Veglia 
und ist eigentlich nur die Cultur um den Hafen der Hauptstadt von Be- 
deutung. Hier ist sie aber auch interessant genug: So weit das Auge 
reicht, ist auf den Höhen ringsum Alles grau, aber nicht von Steinen, 
sondern von Oliven; Tausende und Tausende von Bäumen schauen auf 
die Stadt hernieder und schon von Alters her war die Olive Cherso’s 
hochberühmt; haben ja die Venetianer diese Bucht sogar ihren Oelkrug 
geheissen. Ausser den Oelbäumen aber prangen allhier noch zahlreiche, 
dunkelblättrige Feigenbäume und üppige Reben, theils selbstständig, theils 
im Schatten der Bäume gezogen. An Saatfeldern hat zwar auch diese 
Bucht keinen Ueberfluss, aber die Ursache liegt keineswegs in der Arbeits- 
scheue ihrer Anwobner, sondern, wie ich schon in der Uebersicht bemerkte, 
im Mangel an geeigneten Erden. 

Was nun unsere Reise betrifft, so landeten wir am Porto di Smergo 
und überstiegen den etwa 1000‘ hohen Bergrücken, welcher uns von der 
südwestlich gelegenen Hauptstadt Cherso trennte. In Cherso schieden zu 
unserem grössten Leidwesen Herr v. Tommasini und Herr Dr. Kriech- 
baumter, da unaufschiebbare Pflichten nach Triest sie riefen; Herr von 
Josch und ich botanisirten hierauf um den Hafen von Cherso, durch- 
ritten das Hochplateau der Insel und erreichten zuletzt das Städtchen 
Ossero, wo wir ebenfalls nach Pflanzen suchten. Ich muss gestehen, dass 
trotz des wüsten Charakters der Insel im Allgemeinen doch die Ausbeute 
uns sehr befriedigte und jener von Veglia nur wenig nachgab. Am reich- 
sten von allen war wohl der Abhang von dem Porto Smergo bis zur Höhe 
hinauf. Dieser Abhang gehört, wie alle südlicher gelegenen Punkte, zur 
immergrünen Region der Myrte und unterscheidet sich von den nord wärts, 
sowie südwärts gelegenen, minder geschützten Felsabhängen der Ostküste 
auf das vortheilhafteste durch seine dichte Belaubung. Die Höhen bilden 
hier gleichsam eine halbe Rotonde, deren linke Seite von uralten, stäm- 
migeen Steineichen, die andere aber meist mit niedrigem Strauchwerk und 
blühenden Hügelpflanzen bekleidet war; an dieser Seite führte die Strasse 
empor. Zwei Maulthiere trugen unser Gepäck, welches rechts und links 
vom Sattel hinunterhing, wir selber aber folgten zu Fusse, suchend und 
schwitzend. Das Strauchwerk bestand vorzüglich aus Phillyrea media L., 
Myrtus üalica Mill, TJuniperus Oxycedrus L., *Zchamnus infectoria L. 


Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 601 


v. adriatica Asch., *Fraxinus Ornus L., Lonicera etrusca Savi, 7 Prunus 
Mahaleb L. An niederen Pflanzen fanden wir *Alyssum montanum L., 
+ Thlaspi praecoe WIf., *rCapsella procumbens Fries (sehr selten, unten 
neben dem Hafengebäude), *} Aethionema sawatile R. Br., * + Helianthemum 
italicum Prs. (unterscheidet sich von vineale Prs. durch unterseits grüne, 
fast bloss am Rande und Mittelnerv striegelhaarige Blätter und durch 
Sförmig herabgebogene Fruchtstiele — was an den gesammelten Exem- 
plaren zutrifft), *vulgare Grtn. v. hörsutum Kch. (H. v. f coneolor Rehb.), 
*1 Ruta bracteosa DC., *+Cerastium triviale L. K., *7 Geranium colum- 
binum L., *Spartium junceum L., *Genista ovata W. K., silvestris Scp. 
v. dalmatica Bartl., *Anthullis Vulneraria L. v. rubriflora Kch., *.Medi- 
cago prostata Jeq., *Doryenium suffruticosum Vill., *Bonjeania hirsuta 
Rb., *Lotus cornieulatus L. ß eiliatus Kch., *+Coronilla eretica L., * Vieia 
grandiflora Sep. « Scopol. Kch., *Lathyrus Aphaca L., * Bunium montanum 
Kch., COnidium opioides Spr., *+Tordylium apulum L., Galium lueidum 
All. ß hirtum Nir., Helichrysum angustifolium DC., Achillea odorata L., 
*Chrysanthemum montanum L., Centaurea Karschtiana Scep., *r Rhagadiolus 
stellatus Grtn. ß edulis Kch., *+Leontodon sawatilis Rehb., *Edrajanthus 
tenuifolius A. DC. (auf den Höhen ziemlich selten), *Convolvulus Canta- 
briea L., *althaeoides L. (= tenuissimus Sibth.) (beide auch auf der 
Höhe ganz neben einander häufig), * + Cynoglossum cheirifolium Sep. und 
*pietum Ait. (ersteres besonders diesseits, das zweite jenseits des Berg- 
rückens häufig), *Onosma _ stellulatum W. K., *Lithospermum purpureo- 
coeruleum L., *Salvia pratensis L. und offieinalis L., *Stachys italica Mill. 
(= salviaefolia Ten.), *tFAjuga Chia Schrb., Teuerium Polium L., *Ana- 
gallis arvensis L. (eine kleine, etwas dicekblätterige Felsform), *Oyelamen 
repandum Sibth., *Plantago serpentina Lam., *Osyris alba L., + -Euphor- 
bia Wulfenü Hpp., 7Myrsinites L. (beide gemein), jfragifera Jan., 
*helioscopia L., *Orchis fusca Jcq. (selten), *Arum italicum Mill. und 
*Carex gynobasis Vill. 

Auf der ziemlich kahlen, mit Steinen besäeten Höhe des Berg- 
rückens sammelte ich auch folgende Käfer. Unter Steinen: Calathus 
eisteloides Ill., Harpalus ruficornis Fabr., sulphuripes Germ. Amara 
trivialis Gylih., Ocypus eyaneus Payk., Tachinus pallipes Grav., Opa- 
trum sabulosum L., Asida grises Fabr. (ziemlich häufig), Pedinus helo- 
pioides Germ. (sehr häufig), Helops quisquilius Fabr., Meloö tuceius 
Rossi, Oleonus ophthalmieus Rossi, Liwus Ascanii L. und Junci Schoenh,, 
Anisorhynehus Monachus Germar (1), Otiorhymchus alutaceus Germ,, 
Sitophilus granarius L., Dorcadion pedestre L., Timarcha pratensis Meg. 
Auf Gesträuch und Blumen: Malachius spinipennis Germ., Otiorhynchus 
mastie Oliv., Oryptocephalus sericeus L., Chrysomela menthastri Suffr., 
Coecinella undecimnotata Schn., Sceymnus Apetzii Mulsant; endlich unter 
Dünger: Oxytelus inustus Grav., Saprinus conjungens Payk., Copris 


602 P. Gabriel Strobl: 


lunaris L., Sisyphus Schaeferi L., Bubas Bison L., Onthophagus Tages 
Oliv., Schreberi L. (häufig), Lemur Fabr., furcatus Fabr. (häufig). 
fraeticornis Pz., Aphodius erraticus Fabr., Geotrupes laevigatus Fabr., 
Ateuchus variolosus Fabr., Pentodon punctatus Fabr. An Moosen allhier 
Hymenostomum tortile Jur. und Barbula intermedia Brid. 

Kaum minder reich als dieser Berghang war die Vegetation der 
Raine und verwahrlosten Weinberge um den Hafen herum. An diesen 
Lokalitäten fanden wir F anunculus muricatus L., *+parviflorus L. (sehr 
häufig), *repens L., *Delphinum Consolida L. (selten), *Papaver Rhoeas L., 
*Fumaria parviflora Lam. (in Weingärten ausserordentlich gemein), 
"+ Cardamine hirsuta L., *+ Sisymbrium offieinale Scp., *Lepidium Draba L., 
*+campestre R.Br., *Tunica Saxifraga Scp., *}+ Lepigonum medium Whle. 
(Kalkgries des Hafendammes), *+Erodium malacoides W1ld., +Oxalis 
cornieulata L., *}Medicago lupulina L. ® vulg. Kch., *+maeulata W., 
*Trifolium procumbens L., *+ Astragalus hamosus L., *+ Coronilla scorpioides 
Kch. (einige wenige Exemplare in einem Weingarten), *+eretica L., 
*+Securigera Coronilla DC., *Vieia grandiflora Scp. «, *+Geum urbanum 
L., *Potentilla reptans L., *+ Torilis nodosa Grtn., *+ Tordylium apuluimn 
L., *+Sherardia arvensis L., Rubia peregrina L. (auf Weingartenmauern 
hinter dem Hafenende), *Anthemis Pseudo-Cota De Vis. = brachycentros 
Gay (ein riesiger Stock in einem Weingarten am inneren Hafenende), 
*Carduus pyenocephalus Jcq., Centaurea Caleitropa L. und solstitialis L., 
”+Ichagadiolus stellatus Grtn. & genuinus Kch. (die Achenen gegen die 
Spitze borstig, sonst kahl), *7 Zedypnois eretica Wl1!d., *Urospermum 
picroides Dsf. (kleinere Exemplare, ganzblättrig — TUT. ß asperum Duby), 
*Sonchus asper Vill.. *+Orepis cernua Ten., *+Specularia hybrida DC., 
*Symphytum tuberosum L., *Lithospermum purp.-ceoerul. L., *Hyoseyamus 
albus L. (an den Mauern des Klosters S. Benedetto), *+ Veronica arvensis 
L., *+serpyllifolia L., *+Orobanche nana No& auf Sherardia arvensis, 
*Ajuga genevensis L. flore roseo, *Anagallis arvensis L. und *coerulea 
Schr., Plumbago europaea L., *Plantago Coronopus L. (auf Kalkkies eines 
Hafendammes im Hinterwinkel), *Rumex pulcher L., + Euphorbia Wulfenii 
Hpp. r-Peplus L., *Parietaria diffusa Mk. (überall auf Mauern), *Allium 
roseum L., *} Muscari comosum Mill. (sehr gemein), +Stipa pennata L., 
Oynodon Dactylon Prs., *Koeleria phleoides Prs., *Poa bulbosa L. und 
v. vivipara, *Festuca rigida Kunth, *ovina L. & duriuscula Kceh., Bromus 
confertus M. B., rigidus Rth., erectus Hds., Hordeum murinum L., *Aegi- 
lops ovata L. Längs des Meeresgestades und während der Fluth von den 
Wellen bespült fand sich in grosser Menge *Cakile maritima L., JInula 
crithmoides L., Pulicaria viscosa Cass., Statice Limonium L., und auf der 
Innenseite, wo sich die Bucht allmälig in einen Sumpf verseicht, sehr 
gemein *Juncus acutus L., *Seirpus maritimus L. ß compactus Krock, 
Tabernaemoniani Gmel., 7 Carex vulpina L., *texiensa Good. und noch 


Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 603 


tiefer drinnen in Süsswasser: *Nasturtium offieinale R. Br., Zanichellia 
palustris L. 

Ueber das wellige Hochplateau der Arabia petraea war unsere 
Ausbeute äusserst gering, da wir zu Pferde waren und den Führer bei 
der Länge des Weges nicht belästigen wollten; doch wäre sie auch sonst 
nicht viel bedeutender geworden, eben wegen der enormen Armseligkeit 
dieses Gebietes. Auf der ganzen, wohl 9 Stunden langen Strecke zwischen 
Cherso und Ossero fast nichts als wüste Steinflächen oder kahle Felsberge. 
Dorniges Gestrüpp oder kümmerliches Graswerk senkte zwischen den 
dürren Kalktrümmern seine Wurzeln hinunter und lechzte nach Wasser; 
streckenweise fehlte selbst dieses und war die Fläche ganz kahl und öde. 
Was an höheren Pflanzen oder Bäumen noch hier oben sich angesiedelt, 
war durch die furchtbare Gewalt der Bora nach Westen gebogen und 
entbehrte auf der Windseite meist gänzlich des Blätterwerks; so der 
ziemlich häufige *Juniperus Ozxycedrus L., der *Weissdorn, der famose 
Paliurus, die seltene Pyrus amygdaliformis Vill.; ja selbst die doch so 
zähen und gewaltigen, hier aber verkrüppelten Steineichen (Q. *Ilex L.) 
waren über dem Boden oft fast rechtwinklig eingeknickt. Am gemeinsten 
von allen Pflanzen war wohl die Salbei (Salvia offieinalis L.), welche 
besonders zwischen Belley und Ossero die Wüste in zahllosen Exemplaren 
beyölkerte — eine graue Pflanze auf grauem Gesteine; ausser ihr beglei- 
tete uns streckenweise sehr häufig *Alsöine verna Bartl., *Astragalus 
Wulfenii Kch. und zwei Wolfsmilcharten (*Euph. Wulfenii Hpp., *Myr- 
sinites L.); ziemlich häufig, besonders am Beginn der Wüste, war auch 
*Oytisus spinescens Sieber, eine diesem Hochplateau und dem Monte 
Össero eigenthümliche Pflanze. Was wir sonst noch sahen, war selten 
und kaum der Rede werth, passte aber vortrefflich in diese Oede:: Disteln, 
Brennnesseln, Stechwinden und Brombeergesträuch. So öde und traurig 
aber auch ringsum Plateau und Gebirge waren, so sahen wir sie doch 
fast überall mit Steinmauern umgrenzt und in einzelne Weideplätze für 
die Schafe geschieden — ein Beweis, dass auch hier der Mensch seine 
Fahne aufgepflanzt und die gottgegebene Herrschaft behauptet hat. 

Eine Ausnahme von dieser Schilderung machten nur die wenigen, 
mit grünen Saaten erfüllten Dolinen und einige grössere Oasen, besonders 
die Umgebung des schönen Lago di Vrana, welche sogar Wälder trug, 
und der Umkreis des Pfarrdorfes Belley. Diese Oasen zeigten dichtgrasige 
Anger, Wein-, Oliven-, Korn- und Weizenfelder und auf letzterer, wo 
wir etwas botanisirten, fanden wir die herrliche *Ophrus .Bertolonii Mor. 
sehr häufig, ausserdem *+ Trixvago latifolia Rb., *+ Linum angustifolium 
Hds., *Anthyllis Vulneraria L. v. rubrillora und andere der oben 
genannten. 

Abends endlich, gegen Ossero hinab, veränderte sich das Angesicht 
der Erde. Die Anpflanzungen wurden häufiger, die graue Salbei trat 


604 P. Gabriel Strobl: 


zurück und eine kleine, grüne Ebene umgab das alterthümliche Städt- 
chen, von dessen Mauern herrliche Epheuteppiche scheinbar herunter- 
hingen. Doch ist auch Ossero so ziemlich eine Wüste, denn die meisten 
Häuser sind zerfallen und wir fanden mitten im Städtchen an den Mauern 
sehr gemein *+ Corydalis acaulis Prs., *+Fumaria agraria Lag. nud 
+Vaillantia muralis L. @ glabra und f hispida, welche Varietäten häufig 
in einander übergehen; denn die Stengel sind oft an einer und derselben 
Pflanze theils obenhin behaart, theils gänzlich kahl. — Auf den öden 
Sehutthügeln und Ruinen um die Stadt herum fanden wir *} Ranuneulus 
parviflorus L., *Papaver Rhoeas L., Glaueium luteum Scp., *+Vesicaria 
sinuata Poir, *Pistacia Lentiscus L., *Trifolium nigrescens V is., Bryonia 
dioica Jegq., *Beballium Elaterium Rich., + Tordylium apulum L., Carduus 
nutans L., *Pieridium vulgare Dsf., *+ Orepis rubra L., Phyliyrea media 
L., *+Lyeopsis variegata L., *Echium violaceum L., *Salvia offieinalis L., 
*+clandestina L. (= verbenaca Vhl.), *Stachys italica Mill., Vitew Agnus 
castus L., Dactylis glomerata L. ß hispanica Rth. Unterdessen war es 
dunkel geworden. Der Himmel hatte sich mit Wolken umzogen und der 
immer stärker heranbrausende Sturmwind trieb uns in die Locanda. 


8. Lossino. 


Lossino (Lussin), die drittgrösste der Quarnero-Inseln, südwestlich 
von Cherso, mit dem seine Nordspitze durch eine etwa 30’ lange Brücke 
zusammenhängt, bildet ebenfalls ein lang gestrecktes, aber etwas ge- 
krümmtes und noch weit schmäleres Eiland mit zahllosen Buchten und 
Vorgebirgen; an den beiden Enden verbreitert sie sich keulenförmig und 
besitzt daselbst die höchste Bodenerhebung, nämlich im Norden den fast 
zu 2000‘ ansteigenden Monte Ossero und im Süden den etwa 800° hohen 
Monte Giovanni. Beide Berge sind gegen die Höhe ausserordentlich zer- 
klüftet und ziemlich interesselos, besonders der Monte Ossero, der nach 
den Berichten der Reisenden fast nichts als endlos wuchernde Salbei 
besitzt. Um den Fuss dieser Berge aber und längs der Mitte Lussin’s ist 
die Flora wunderbar reich und herrlich, ja weitaus die reichste aller 
Quarnero-Inseln, trotzdem auch hier die Karstformation durch viele kahle 
Stellen und scharfe Felsrippen sich genugsam verräth. Die lohnendsten 
Fundplätze sind natürlich, wie auf den übrigen Quarnero-Inseln, die 
buschigen, steinigen Abhänge und die verwahrlosten Oliven- oder Reben- 
gärten, zu deren Erreichung man die aus Feldsteinen roh aufgebauten 
Umfassungsmauern übersteigen muss. Wie letzteres vermuthen lässt, ist 
auch auf Lussin die Landwirthschaft ziemlich vernachlässigt, aber doch 
ist diese Insel verhältnissmässig viel reicher eultivirt als das waldreiche 
Veglia und das gebirgige, steinbesäete Cherso. Das Haupterträgniss lie- 
fern Weinstock und Oelbaum. Der Weinstock steht meist in einer Grube 


Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 605 


zwischen kleinen künstlichen Hügeln und sein Laubwerk war während 
unseres Dortseins schon völlig entwickelt; die Olive aber ist meist etwas 
verkümmert und hatte durch den schneereichen Winter stark gelitten. 
Ausser ihnen sahen wir besonders Feigen- und *Maulbeerbäume (M. 
alba und nigra L.), *Sorbus domestica L., Weizensaaten, zwischen denen 
die Klatschrose (Papaver Rhoeas L., Argemone L.) und die Siegwurz 
(Gladiolus segetum Gaw.) sehr häufig blühte, und ziemlich viele Legu- 
minosenfelder (*Vieia Faba L., *Pisum sativum L., *Cicer arietinum L.); 
manche der genannten auch verwildert. Der meisten Pflege erfreuten 
sich die Abhänge von Össero bis gegen Chiunski, vorzüglich aber die um 
Lussin grande und piccolo, wo auch in den Gärten eine Menge südlicher 
Formen ohne besondere Pflege zu üppigem Gedeihen komnit. Seit Alters 
berühmt ist in dieser Hinsicht Lussin grande und die Wirklichkeit blieb 
hinter unseren Erwartungen nicht zurück. Wir sahen daselbst prächtige 
*zCitronen- und *+Orangenbäume, *Pinien, immergrüne Cypressen, Caro- 
ben (Ceratonia Siliqua L.), Judasbäume (fCereis Siliquastrum L.), den 
Pfeifenstrauch (*Philadelphus coronarius L.), herrliches *Oleandergebüsch, 
blühende Agaven und im Schatten der Genannten eine Menge farben- 
prächtiger Blumen. Die daselbst ebenfalls im Freien gezogenen Dattel- 
palmen und den Paternosterbaum (Melia Azederach) hatten wir leider 
nicht zu Gesicht bekommen. Bei Lussin piccolo sahen wir an Wegrändern 
auch den Götterbaum (*Ailanthus glandulosa Dsf.). Als Curiosum sei noch 
erwähnt, dass die Brennnesseln auf dieser Insel fehlen sollen. 

Was nun die eigentliche Flora betrifft, so hatten wir, um diese 
kennen zu lernen, einen namhaften Theil der Insel durchforscht, nämlich 
die Strecke von Ossero bis Lussin piccolo, von da bis Lussin grande, fer- 
ner die Höhen um den Porto S. Martino, den Weg von Lussin piccolo 
zum Porto Zigale, endlich den Monte Gioyanni, zu dem wir von Lussin 
piecolo aufgingen und von dessen Höhe wir nach L. grande hinunter- 
stiegen. Unser Führer bei den zwei letztgenannten Partien war Giovanni 
Gorzin, ein äusserst bescheidener, junger Bursche, den auch Herr von 
Tommasini bei seinen Ausflügen auf dieser Insel benützt und allen nach 
ihm Gekommenen empfohlen hatte. 

Die herrlichste von all’ diesen Partien war wegen ihres Reichthums 
an immergrünem Laubwerk und ob des wundervollen Gesanges zahlreicher 
Nachtigallen die von Ossero nach Chiunski, doppelt herrlich, als wir Tags 
zuvor die „Arabia petraea“ durchkostet hatten. Wir sahen allhier und 
zwar meist in Menge: Zwei wundervolle Cistus-Arten, eine weiss-, eine 
rothblühend (*Cistus salvifolius L. und *eretieus L.), +Viburnum Tinus L., 
*Quereus IJlex L., *Laurus nobilis L., *Erieca arborea L., +Juniperus oxy- 
cedrus L. und fphoenicea L., Lonicera etrusca Savi, *mplexa Ait., FAr- 
butus Unedo L. (noch grünbeerig), *Phyliyrea media L., *Pistacia Lentisceus 
L., Paliurus aculeatus L.. Murtus italica Mill., *Coronilla Emerus L., 
Bd. XII. Abhandl, 7 


606 P, Gabriel Strobl: 


vereinzelt auch *Celtis australis L. und an niederen Pflanzen trafen wir 
längs des Weges: Clematis Flammula L., *Arabis hirsuta Scp., *Lepidium 
Draba L., *Reseda lutea L., *}+ Medicago orbieularis All., *.Bonjeania hir- 
suta Rehb., *Hippocrepis comosa L., *Vieia villosa Rth. ß glabrescens 
Kch., + Tordylium apulum L., *+Scandiw Peeten Veneris L., *Herniariu 
incana Lam., *Helichrusum angustifolium DC., *+Crepis cernua. Ten., 
*Convolvulus althaeoides L., *Hyoscyamus albus L. (bei Chiunski), *Cyno- 
glossum pietum Ait., *Salvia ofhieinalis L., *Prasium majus L., Teuerium 
Polium L., *Ovelamen repandum Sibt., *Aristolochia Clematitis L., Plum- 
bago europaea L., +Euphorbia Wulfenii Hpp., tfragifera Jan., *Tamus 
communis L., *Jris Clusiana Tsch. (in der Gruppe der pallida Lam.), 
Asparagus acutifolius L., *}Muscari comosum Mill. Längs des langen, 
schönen Hafenquais von Lussin piecolo fanden wir ausser vielen der Ge- 
nannten, besonders der hier sehr häufigen Cistus-Arten, auch noch 
*+Fumaria agraria Lag. und *+ofjieinalis L., Glaueium luteum Scp., 
*Cakile maritima Sep, ”+Erodium malacoides Wlld., *Sedum acre L., 
*Orlaya grandiflora Hffm., *Pallenis spinosa Cass., Inula crithmoides L., 
*Urospermum Dalechampii Dsf. (sehr häufig), *+ Crepis rubra L., Echium 
pustulatum Sibth., italicum L.? Viter Agnus castus L., *Plantago Coro- 
nopus L., *Psyllium L., *Cynosurns echinatus L. 

Unser erster Ausflug von Lussin piccolo galt ihrer kleineren aber 
älteren Schwester Lussin grande. Der Weg führt zuerst durch enge Gäss- 
chen und über Stiegen zur Höhe der amphitheatralisch aufsteigenden 
Stadt, und von da auf grandios angelegter Strasse ostwärts dem Meere 
zu, das wir auch ob dem Valle Darche erreichten. Bis hieher sahen wir 
auf Gartenmauern häufig verwildert *Matthiola incana R. Br., *Centhran- 
thus ruber DC., *Spinacia inermis Mnch. und auf Schuttboden der Weg- 
raine sehr häufix *+ Ranunculus parviflorus L., *Tunica Saxifraga Scp., 
*+ Geranium rotundifolium L., *+Erodium eicutarium L’Her., + Tordylium 
apulum L., *Helichrvys. angustif. DC., *Matricaria Chammomilla L., *An- 
themis arvensis L., *Senecio vulgaris L., *Carduus pyenocephalus Jcq., 
*Sambucus nigra L., *Stachys ütalica Mill, *Euphorbia helioscopia 1.., 
*+ Muscari comosum Mill., *Arum italicum Mill. *Poa bulbosa L. und 
v. vivipara, Festuca ovına L. und dwriuscula Keh., *rigidda Kunth, 
Bromus *confertus M. B., diandrus Curt. (madritensis L.), Hordeum muri- 
num L. Im Valle Darche, einer kleinen, steinigen Thalfläche neben dem 
weit hereinreichenden Meere trafen wir Glaueium luteum L., Pulicaria 
viscosa Cass. (mit verdorrten vorjährigen Stengeln und frischen Trieben), 
Scolymus hispanieus L., +Vaillantia muralis L., Statice cancellata Brnh., 
*+ Asphodelus ramosus L., *Avena striata Lam., *Briza maxima L. (sehr 
häufig), *COynosurus echinatus‘L., endlich Daectylis glomerata L. ß hispa- 
nica Rth. Von da an zieht sich der Weg äusserst malerisch ob den 
Fluthen längs der Insel hinunter. Das Gehänge ist wieder, wie zwischen 


Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens 607 


Ossero und Chiunski, von zahlreichen Lorbeeren, Myrten, den beiden 
Cistus-, Pistacia- und Lonicera-Arten, hie und da auch einzelnen Manna- 
Eschen oder verwilderten Feigen- und Granatapfelbäumen bedeckt und 
dazwischen entfaltet sich eine artenreiche, dem Nordländer fast gänzlich 
unbekannte Flora, von der ich nur das auf Lussin bisher noch nicht 
notirte erwähne: *+ Fumaria parviflora Lam., *Reseda Phyteuma L., 
(selten), *FSagina apetala L., *+Linum angustifolium Hds., *+ Ononis 
reclinata L. (selten), *Anthyllis Vulneraria L. v. rubriflora Keh., *+Me- 
dicago minima Lam. v. graeca Horn., *7 Scorpiurus subvillosa L., *Rubus 
tomentosus Borkh., +@alium murale All. (selten), +Valerianella eriocarpa 
Dsf., Filago germanica L. P eanescens Jord., *hagadiolus stellatus 
ß edulis Grtn., *+ Hedypnois eretica Wlld., *+ Urospermum picroides Dsf., 
* Hieracium praealtum Keh. « florentinum Kech., *Chlora perfoliata L., 
*Erythraea Centaurium Prs., *Onosma stellulatum W. K., .Micromeria 
juliana Benth., *}Sideritis vromana L., *7Prasium majus L., *+ Ajuga 
Chia Schr., *Globularia vulgaris L., *Ophrys apifera Hdw., *Ruscus 
aculeatus L., Smilax aspera L., $ Carex glauca Scep., Drachypodium dista- 
chyon R. et S., Bromus erectus Hds., *Aegilops ovata L. und triuneialis L. 
(selten). In der Umgebung der Stadt trafen wir Agave americana L. 
häufig verwildert und an wüsten Felsrainen gerade vor derselben *Fecbal- 
lion Elaterium Rich. und besonders gemein Glaucium luteum L. Hinter 
den reichen Gärten L. grande’s besuchten wir auch ein verwahrlostes 
Grundstück und trafen daselbst + Ranunculus muricatus L., *+parviflorus 
L., *+ Adonis autunmalis L., *Vieia bythinica L. (selten), + Coronilla ere- 
tica L., *rLathyrus Ochrus DC. (selten), *+Zacyntha verrucosa Grtn., 
*Dorago offieinalis L., *+Serophularia peregrina L., *}Linaria chalepensis 
Mill., +. Euphorbia Peplus L., + Mereurialis annua L., *+ Anagallis coerulea 
Schr. (sehr häufig und üppig). 

Der Ausflug auf die Höhen um den ostwärts von Lussin piceolo 
gelegenen Porto S. Martino brachte uns ausser vielen schon bekannten, 
besonders der massenhaft am Meeresstrande wachsenden Pulicaria viscosa 
Cass. und der noch gemeineren, alle Höhen überkleidenden *} Aven« 
striata Lam. sehr häufig *+sSilene sedoides Jeg., *Ruta divaricata Ten., 
*+Trifolium lappaceum L., *+stellatum L., angustifolium L., selten *Orni- 
thogalum pyrenaicum L. und *Oenanthe pimpinelloides L., äusserst gemein 
aber gegen die Stadt hin *Plantago serpentina Lam. Am Wege zum 
westlichen Porto Zigale trafen wir die schon lang vermissten + Astragalus 
hamosus L. und jsSecurigera Coronilla DC., beide in den herrlichsten 
Sensenfrüchten, ausserdem Kenthrophyllum lanatum DC. und *Trifolium 
repens L. v. Biasolettianum; angustifolium L. hier schon in hübschen, 
rothen Blüthen, 

Die interessanteste aller Partien aber war die auf den Monte Gio- 
vanni. Da es die Umstände nicht zuliessen, den M. Ossero zu besteigen 


70.2 


608 P. Gabriel Strobl; 


und auch Herr v. Josch, welcher sich vor 9 Jahren an ihm arg getäuscht 
hatte, dazu wenig Lust mehr hatte, so wollten wir wenigstens diese 
Höhe besuchen, um die Bergflora Lussin’s zu besichtigen. Der Weg führte 
wieder durch die Gässchen der Stadt hinauf und an mehreren Kreuzweg- 
Stationen, welche zu einem Vorberge dieser Spitze, zum Monte Calvario 
führen, vorüber. Endlich blieben alle hemmenden Mauern zurück und wir 
traten hinaus in’s Freie, wo steinige. gelbgrüne Bergweiden und sehr 
vernachlässigte Olivenpflanzungen uns ein gern gehörtes „Halt“ zuriefen. 
Hier war das Eldorado unserer Wünsche. Wir trafen: Clematis Flammula 
L. (an Weingartenmauern), *+ Fumaria agraria Lag., + Sabulina muero- 
nata L. (Rehb. Abb. 4918 — leider bloss ein einziges Exemplar zwischen 
Gräsern), Hypericum veronense Schk., *Ononis reelinata L. (sehr selten), 
* + Medicago orbieularis All.,. *}+Melilotus sulcata Dsf. (sehr häufig), 
*+ Trifolium stellatum L., *angustifolium L., *lappaceum L., *arvense L. 
ß strietius Keh., *Lotus edulis L. (einige), *Vicia angustifoia Rth., 
*Pisum elatius M. B., *+Scandix australis L. (sehr gemein), *Sedum ano- 
petalum DC. (einige), Filago germanica L. ß canescens Jord., *Helichrys. 
angustif. DC., *Urospermum Dalechampü Dsf. (häufig), *} Tragopogon 
major L. und *porrifolius L., *Chlora perfoliata L., *Erythraea Cent. ].., 
TVeronica arvensis L., Micromeria juliana Benth. (sehr gemein), * Teu- 
erium montonum L. ce supinum De Vis. (1), +_Lysimachia Linum stellatum 
L. (ziemlich häufig), + Euphorbia peploides Gouan. (häufig), *Ophrys ara- 
nifera Hds. € Tommasinii Rehb., *} Avena striata Lam. (äusserst gemein, 
die Bergwiesen strohgelb färbend), atherantha — hirsuta Rth., sterilis L., 
*Briza maxima L. (gemein), Poa loliacea Hds. (1), Festuca myurus L. = 
eiliata Aut. (einige), *Brachypodium pinnatum Bv. P rupestre Keh. 
Bromus mollis L. v. glabrescens, Triticum villosum M. B. (häufig), Asple- 
nium Adiantum nigrum L. (an Mauern). Von da weiter hinauf wurde es 
aber immer öder und öder; die Mannigfaltigkeit der Formen verschwand 
und die Salbei überdeckte weite Strecken mit ihrem einförmigen, grauen 
Mantel; meist aber trat das nackte Felsgestein schroff hervor und zwang 
ob seiner mannigfaltigen Risse den Fuss zu kühnen Ansätzen und Sprüngen. 
Wir sammelten nun einige Fruchtexemplare von Thlaspi praecow WIf. 
und aus den Ritzen des Gesteins neben einer Mauer holten wir das tief 
eingewurzelte *Allium subhirsutum L. Fast ebenso arm gab sich die 
Kuppe: *Trifolium scabrum L., Smilax aspera L. und einige Brombeer- 
stauden. Gegen die Südspitze hinab erstreckten sich Oelpflanzungen und 
ein dünner Wald von Steineichen. Dafür aber war die Aussicht auf die 
zahlreichen quarnerischen und dalmatinischen Inseln bis hinunter nach 
Zara, hinauf nach Fiume, zum Monte Maggiore und Schneeberg, hinüber 
zu Kroatiens schneeigen Höhen und endlich westwärts auf das weite, 
majestätische Meer, wo sich der Himmel mit den Wogen vermählte, überaus 
entzückend und lohnte die Mühe des letzten Stieges in reichstem Masse. 


x 


Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 609 


9. S. Pietro di Nembi. 


Pietro di Nembi, eine kleine Insel südlich von Lussin, ist die süd- 
lichste des Quarnero und ihre Südspitze die Südspitze von ganz Illyrien. 
Ihre nördliche Breite (44° 24°) stellt sie so ziemlich in eine Linie mit 
Bordeaux, Genua und Bologna. Gleich den übrigen Quarnero-Inseln trägt 
auch Nembi einen ziemlich hohen Berg, den Monte Grisine und zeigt an 
vielen Stellen den felsigen Karstcharakter. Doch ist es im Ganzen ein 
prächtig grünes Eiland, reich bepflauzt mit Weinreben und Oliven. Die ein- 
zige Ortschaft der Insel ist ein Fischerdorf und wir trafen auch vor Pietro 
eine ziemliche Menge von Kähnen und Trabaccoli, welche besonders nach 
Meerkrebsen (Granei) und schmackhaften Makrelen (Seombri) fahndeten; 
das Eingeweide letzterer Thiere muss dazu dienen, um als Köder die 
übrigen in’s Verderben zu locken. Wir landeten vor dem Dorfe, botani- 
sirten etwas in der Umgebung desselben, erstiegen hierauf den M. Grisine 
und liessen uns von seiner Spitze südlieh zum Meere hinunter, von wo 
wir zwischen Saatfeldern und Oelpflanzungen wieder zum Dorfe gingen. 
Die Flora musste natürlich im Allgemeinen der von Lussin sehr ähnlich 
sein und besonders war das immergrüne Laubwerk auf beiden völlig 
identisch; doch trafen wir eine ziemliche Menge von Pflanzen, welche wir 
seither noch nicht gesammelt hatten und auch die schon auf Lussin 
gefundenen waren in der Menge ihres Vorkommens öfters verschieden. 
Im Nachstehenden gebe ich die ganze Flora, soweit sie uns zu Gesichte 
kam; leider ist das Verzeichniss nicht so reichhaltig als das des Herrn 
Dr. Reuss jun. vom Jahre 1867. 

Auf Rainen und wüsten Plätzen an der Nordostseite: Eryngium 
amethystinum L., *Pieridium vulgare Dsf., *+ Hedypnois eretica Wlld., 
*Urospermum pieroides Dsf. und P asperum Duby, *+ Asperugo procum- 
bens L. (selten an Häusern), Verbascum sinwatum L., *Stachys italica Mill., 
Saliw viminalis L.,;, an Feldmauern Clematis Flammula L., *rFumaria 
agraria Lag., *"Rubia peregrina L., Grammitis Ceterach Sw.; in den Fel- 
dern selber aber *+Fumaria offieinalis L., *Althaea hirsuta L. (selten), 
*Calendula arvensis L. (häufig), *Asperula arvensis L., *Aristolochia 
rotunda L. (häufig) und die herrliche, zwischen den Saaten sehr häufige 
Gladiolus seyetum Gaw. 

Viel lohnender als die Nord- war die Südseite der Insel längs des 
Meeres. Wir trafen theils in feinem Dünensande, theils auf den Busch- 
rainen oder zwischen verwahrlosten Reben: +*Fumaria offie. L. v. minor 
Fries (sehr klein und aufrecht stehend), Glaueium luteum L., *Papaver 
Rhoeas L., *rReseda Phyteuma L. (selten), *Malva silvestris L. (häufig), 
*Medicago prostrata Jeq., *Torbieularis All., *Fminima L. und v. graeca, 
Horn., *rlittoralis Rh., *+Scorpiurus subvillosa L. (am Meere gemein), 


610 P. Gabriel Strobl: 


Onopordium illyrieum L. (Blätter), *Convolvulus Cantabrica L., *sepium L., 
*Orobanche minor Sm. auf *Aegilops ovata L., Marrubium candidissimum 
„L., Vitew Agnus castus L., Euphorbia Paralias L. (sehr häufig im Dünen- 
sande), *Plantago Coronopus L., Psyllium L., serpentina Lam., *Aristo- 
lochia Clematitis L. (äusserst gemein zwischen Reben), *} Muscari como- 
sum Mili. (noch gemeiner), *Juneus acutus L., *Phleum arenarium L., 
tenue 1. (1), Arundo Donax L. (verwildert?), *Koeleria phleoides Prs., 
Dactylis glomerata L. v. hispanica Rth.; in einem Süsswassersumpfe da- 
selbst, der ganz von Larven wimmelte und mit einer Chara erfüllt war, 
Zanichellia palustris L. und *Potamogeton cerispus L. 

Der Berg endlich, welcher zwischen den beiden Inselseiten sich 
aufbaut, war mit immergrünem Strauchwerk (*Cistus monspeliensis L., 
*Pistacia Lentiscus L., *}Erica arborea L., +Juniperus Oxycedrus L., 
phoenicea L.) bedeckt, welches besonders auf der Südseite weit über 
Mannshöhe aufgeschossen war und öfters ein fast. undurchdringliches 
Dickicht bildete. Wir fanden an seinen Abhängen *+ Trifolium stellatum 
L., *Vieia villosa Rth.,. ß glabrescens Kch., *Galium lueidum All. & gla- 
brum (sehr häufig), TValerianella eriocarpa Dsf., *Verbascum phoeniceum 
L., *+Sideritis Romana L., *tAjuga Chia Schr., *Cynosurus echinatus 
L. und *Briza maxima L. Auf der Spitze fand sich FScandie Peeten 
Veneris L., *Anagallis arvensis L., eine verkümmerte *Myosotis intermedia 
Lk.? und eine vereinzelte *Linaria pelisseriana Mill. 

An Käfern, die ich seit Cherso arg vernachlässigt hatte — ich no- 
tirte bloss vom Lussin grande Owythyrea stietica L. und am M. Gioyanni 
Lina populi L. — traf ich auf diesem Berge Pentodon punctatus Fabr. 
und Ateuchus variolosus Fabr. unter Kuhmist ziemlich häufig, ferner auf 
Blüthen Gastrophysa Polygoni L. und sehr gemein Oedemera flavipes 
Fabr., endlich an Steinen Timarcha pratensis Meg. 

Auf unserer Rückfahrt stiegen wir in Oriule grande, einer lang- 
gestreckten Insel an der Ostseite Lussin’s aus und erstiegen den Rücken 
derselben, wo uns in einem verwahrlosten Olivengarten *Zupinus hirsutus 
L. und *+ Zaeuntha verrucosa Gärtn. in Menge entgegentrat, ausserdem 
als noch nicht gesammelt *Convolvulus arvensis L. und *Plantago lanceo- 
lata L. v. hungarica W. K. Ausser dieser Anlage und einer tiefer liegen- 
den, wo wir Marrubium vulgare L. schon in Blüthe trafen, bemerkten 
wir kein Anzeichen der Cultur, sondern Alles war mit dichtem, immer- 
grünem Strauchwerke überdeckt, worunter sich auch eine Wachholderart 
mit auffallend grossen, noch grünen Beeren befand — wie uns später Herr 
v. Tommasini mittheilte, die echte Juniperus macrocarpa Sibth. Sonst 
waren wir nicht im Stande, etwas Neues zu entdecken und setzten uus 
daher wieder in das Schiffchen. 


Aus der Frühlings-Flora und Fauna Ilyriens 611 


10. Zwischen Pola und Promontore. 


Die Umgebung Pola’s bot uns als Reisenden zwei Punkte, welche 
nach der langen Fahrt über steinreiche Inseln überaus fesselten und an 
das schwer vermisste deutsche Vaterland erinnerten, den Kaiserwald und 
die Pra grande. Ersterer ist ein grosser, von majestätischen Eichen ge- 
bildeter, mit Nachtigallen reich bevölkerter und von üppigem, oft lieblich 
umrankten Unterholz erfüllter Hochwald, die Pra grande aber eine herr- 
lich grünende, mit weissen, gelben und rothen Blüthen übersäcte Wiese, 
deren früheren sumpfigen und fieberschwangeren Charakter wan dureh 
Anlegung breiter Kanäle grösstentheils beseitigt hat. Viel weniger aber 
entzückten uns diese Lokalitäten als Botaniker, obwohl auch sie manches 
Neue enthielten. Im Kaiserwalde fanden wir ausser den hohen Eichen 
(*Quercus pseudosuber Saut. nach Tommasini und *pubescens Elırh.), 
* Acer campestre L., *Cornus sangwinca L., *Lonicera Caprifolium L. (sehr 
häufig), Phyllurea media L. und an niederen Pflanzen * Wieia grandiflora 
Sep. & Scopoliana Keh., *angustifolia Rth., *Ervum hirsutum L., *Lathy- 
rus Aphaca L., Orobus niger I., *Fragaria eollina Ehrh., *Sanieula euro- 
paea L., Hedera Helix ].., *Lithospermum purpureo-eoeruleum L., *Marru- 
bium vulgare L., *Listera ovata L.., *Ruscus aculeatus L., + Carex pallescens 
L.., rsilvatica Hds. und sehr häufig *Piptatherum paradoxum Bv.; auf 
dem Wege dahin Echinops Ritro L. und Urtica dioica L. Auf der Pra 
grande trafen wir sehr häufig *Ranuneulus Tommasinii Rehb., *Lychnis 
Noseueuli L. v. Cyrili Richter, *Oenanthe silaifolia Bieb., *Podospermumn 
laciniatum D:C., stellenweise auch *Heleocharis uniglumis Lk. und an 
buschigen Rändern derselben *Physocaulis nodosus Tsch. 

Erinnerten diese beiden Stätten lebhaft an die reich bewachsenen 
Wiesen und Wälder des Nordens, so versetzten uns die südlich von der 
Pra grande durchstreiften, steinigen und starrbuschigen Hügel wieder 
ganz in das Gebiet des immergrünen Südens, wie in der That bei Pola 
die immergrüne Region der Myrte und die sommergrüne der Manna-Esche 
sich berühren, da man etwas nördlich von dieser Stadt das letzte immer- 
grüne Buschwerk findet. Die von uns durch wanderten Strecken zwischen Pra 
grande und dem Monte Gradina lassen sich in das Gebiet der Hügel und 
das der Felder eintheilen, wenn auch, wie stets bei solchen Eintheilungen, 
sich keine scharfen Grenzen ziehen lassen, da manches beiden gemeinsam 
ist. Die Felder waren tlıeils mit einer ziemlich dichten Pflanzendecke 
überzogen und dann boten sie *Dianthus velutinus Guss., *+ Lupinus hir- 
sutus L., *Trifolium incarnatum L. mit v. ochroleueum (beide Var. sehr 
gemein mit zahlreichen Uebergängen), *+ stellatum  L., *r Hypochoeris 
glabra L., *Galasia villosa Cass., *Pieridium vulgare Dst., *Orchis Morio 
L. (mit purpurnen und bleichröthlichen Blüthen), *papilionaeea L. (an 


612 P. Gabriel Strob1: 


einer Stelle sehr häufig), theils waren sie ärmliche Brachfelder und auf 
diesen fanden wir *+Jeanunculus parviflorus L. und *+verrucosus Presl. 
(Rehb. D. Fl. 46148 — wohl bloss eine winzige Form des Philonotis Ehrh.), 
*4Bunias Erucago L. v. macroptera Rehb.? *Trifolium repens L., *sub- 
terraneum L., *angustifolium L., * 7 Scorpiurus subvillosa L., *+ Vieia hybrida 
l.., *+ Alchemilla arvensis Scep., *j Zacyntha verrucosa Gärtn. (sehr häufig), 
*+Calamintha Acinos L., *}Muscari comosum Mill., *Avena capillaris M. 
Kch.; endlich die Wegränder und die steinigen, mit meist immergrünem 
Strauchwerk (Phyliyrea media L., Myrtus italica Mill., * Cistus monsspeli- 
ensisL. (äusserst gemein), Lonicera etrusca La vi(Blätter beiderseits behaart), 
*Rhamnus infectoria L. v. adriatica Asch., } Juniperus oxycedrus L., + Acer 
monsspessulanum L., Ulmus campestris L ) besetzten Hügel enthielten ausser 
vielen der schon genannten noch eine Menge von unscheinbaren, aber meist 
sehr interessanten Pflanzen, wie ja auch die scheinbar wüsten Buschhügel 
der Quarnero-Inseln gerade die reichsten sind. Wir fanden : *Nigella dama- 
scena L., *+ Diplotawis tenuifolia DC. (Wegränder), *Senebiera Coronopus 
Poir. (häufig auf dürrem Lehmboden der Wegränder), Helianthemum 
Fumana Mill., +salieifolium Prs., *vulyare Grtn. v. concolor Rehb., 
* Alsine verna Bartl., *Malva silvestris L. v. orbieularis Deth., + Linum 
angustifolium Hds. v. eribrosum Rehb., *G@eranium columbinum L., *Spar- 
tium junceum L., Medicago orbieularis All., *Trifolium nigrescens \V is., 
*Jappaceum L., *Cherleri L., + Hippoerepis comosa L., *Vieia villosa Rth. 
v. glabrescens Kch., *Fangustifolia Rth., *yLathyrus Cicera L., *Poten- 
tilla hirta L. & genwina, + Tordylium apulum L., *y Torilis nodosa Gärtn., 
*Galium lucidum All. « glabrum Nir. (= corrudaefolium Vill.), *Molluyo 
L.? (Josch), Artemisia camphorata Vill. ß sawatilis Keh. und & Bia- 
solettiana Vis., *Carduus nutans L., Centaurea Caleitrapa L., *}+ Hedypnois 
cretica W1ld., *Podospermum laciniatum DC. (auf eisenschüssiger, rother 
Erde flach ausgebreitet, häufig), *}Crepis cernua Ten., *vesicaria L., 
*Campanula Rapuneulus L., *Convulvulus Cantabrica L., Verbascum sinua- 
tum L., *Orobanche minor Sm. ß adenostyla De Vis., *jSideritis roman 
L., *Plantago Lagopus L. (sehr gemein), *Osyris alba L., *Ophrys arani- 
fera Hds. e atrata Ludl., *Arum italicum Mil., *Ornithogalum umbellatum 
L., Cunodon Dactylon Prs., Koeleria eristata Prs., Bromus sterilis L. 
Unter Steinen selten Ocypus eyaneus Payk. 

Am Fusse des steinigen Monte Gradina fanden wir neben dem sich 
weit hereinziehenden Golfe von Medolino *Plantago Coronopus L. und 
Euphorbia Paralias L. Der Berg selber bot uns beinahe gar nichts 
Brauchbares, weil die zahlreich weidenden schwarzen oder weissen Schafe 
nebst kurzhaarigen Rindern und struppigen Eseln Alles sorgfältig abge- 
fressen hatten, und auch das Plateau von Promontore, welches wir nach 
Ersteigung dieses Hügelberges betraten, war äusserst ärmlich. Das ganze 
Plateau nebst den umliegenden Höhen war fast nichts als baumloses 


Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 613 


Weideland, nur in den Gärten von Promontore fanden sich Oel-, Feigen- 
und *Maudelbäume; hinter dem Dorfe aber gegen das Meer hinab salı 
man auch grünende Saaten, besonders Weizen und Mais, mit dessen Kolben 
auch die Zimmerdecke unserer ÖOsteria zierlich behangen war. Unsere 
ganze Ausbeute auf den mageren Weidegründen bestand in *Trifolium 
nigrescens Vis., *Medicago prostrata Jeq., Eryngium campestre L., *Evax 
pygmaea Prs. (sehr gemein), *Salvia elandestina L., Satureja montana L., 
*Plantago Lagopus L., *serpentina Lam. und der ausserordentlich gemei- 
nen *Festuca ovina L. « vulgaris (eine starre, seegrünblättrige Form, 
gleich Allen, von winziger Grösse). 


11, Triest. 


Endlich erreichten wir das letzte Ziel unserer Reise, das freundliche, 
ruhelose Triest und unsern entflohenen, schmerzlich vermissten Reise- 
gefährten, Herrn v. Tommasini, in dessen Gesellschaft wir nun einige 
glückliche Tage verlebten. Er war auch so gütig, uns einen Einblick in 
sein grossartiges Doppelherbar, das allgemeine und das speeciell illyrische, 
zu gewähren und die seit seiner Entfernung gesammelten Pflanzen zu 
bestimmen, wofür ich ihm nochmals unsern wärmsten Dank entrichte. 
Da es ihm nicht möglich war, uns seine ganze Zeit zu widmen, so mach- 
ten wir unsern ersten Ausflug allein, nämlich gegen S. Andrea zu den 
südwärts von der Stadt am Meeresufer gelegenen Anschüttungen, einer 
für Botaniker hochberühmten Stätte. Die Kastanien- und Robinien-Alleen, 
welche dahin führten, waren ausnehmend hübsch und schattenreich und 
die Hügel neben denselben zeigten zahlreiche wilde oder doch verwilderte 
Gesträuche, besonders *Spartium junceum L., *Colutea arborescens L., Cer- 
eis Siliquastrum L., Evonymus japonica L. fol. variegat., Ligustrum vul- 
vare L., Ulmus campestris L., *Broussonetia papyrifera V ent, als Hecken 
gezogen *Hibiscus syriacus L.; auch einige Exemplare von *7 Smyrnium 
Olusatrum L. dazwischen; die Anschüttungen selber aber boten nichts 
als lauter gewöhnliche Pflanzen: *Medicago falcata L., *+ Lepidium Draba 
L., Avena fatua L. ete. und bestätigten so, was uns Tommasini schon 
rüher gesagt hatte, dass sie nämlich jetzt für den Botaniker ganz werth- 
Ios seien. Ein starker Regenguss vereitelte unsere Absicht, noch weiter 
vorzudringen und trieb uns in die Stadt zurück. 


Am nächsten Tage besuchten wir Miramar, die wunderreiche Schö- 
pfung des Kaisers Max. An den Mauern dahin sahen wir sehr häufig 
Antirrhinum majus L. und Centranthus ruber DC., beide in den prächtig- 
sten, blutrothen Blüthen. Der Garten selber gehört zwar nicht in den 
Bereich dieser Arbeit, aber als einer der herrlichsten auf Gottes Erde 
mag er hier ein kleines Plätzchen finden. Unter allen Gärten aus Oester- 
Ba. XXI. Abhandl. "8 


614 P. Gabriel Strobl. 


reich, Deutschland und Belgien, welche ich gesehen, scheint er mir weit- 
aus der schönste, ja selbst in Italien und Sieilien sah ich keine solche 
Fülle exotischer Pflanzen beisammen, als hier. Da wandelt man oft 
Klafter lang zwischen den herrlichsten Agaven, da prangen die fremd- 
ländischen Azaleen, Rhododendren, Weigelien, Kamelien, Magnolien und 
der strauchige Jasmin in Hunderten der schönsten und vollsten Blüthen- 
kronen, da steht die chinesische Fächerpalme, da grünen und blühen die 
Yucea-Arten, da duftet das weissblumige Pittosporum Tobira in Hunder- 
ten von Sträuchen und bildet schon am Eingange dichte Gehege, da 
starrt ein ganzer Wald von spitzen, reich mit Goldblüthen behangenen 
Aesten des Spartium junceum L., da überzieht das -Aypericum monogynum 
ganze Abhänge mit ununterbrochenem Blätterdache, da schattet eine 
Menge von meist immergrünen Laub- und Nadelbäumen — Eichen, 
Cypressen, Thujen, Lorbeer, Myrten, Schling- und Feigenbäume, Arau- 
karien, Wellingtonien, ein ganzer Bestand von Schwarzföhren ete. — 
da ranken die fünfblättrige Ampelopsis, der dunkle Epheu oder die aus- 
nehmend grossblättrige Ficus stipularis an allen Mauern, Felsen und 
Hallen empor und in den drei Plateaux, welche über einander liegen und 
deren tiefstes das Meer erreicht, da blühen farbenreiche Blumen, da plät- 
schern lustige Fontanen, und dazu schlagen die Sänger in den Laub- 
gebüschen, dass Einem das Herz fast überfliessen möchte vor Lust und 
Freude über all’ die Herrlichkeit, welche der gütige Schöpfer den Men- 
schen anvertraut und welche einer der edelsten Söhne unseres Vater- 
landes zu einem unerreichten Wunderbaue zusammengefügt. Das Lieb- 
licbste von Allem aber war ein Bassin vor dem Schlosse: Auf der 
Fläche schwammen Wasserrosen mit grossen weissen Blumen und dem 
goldenen Stern darinnen, den Rand umduftete blühendes Rosengesträuch, 
in den durchsichtigen Wellen aber neckten und tummelten sich gold- 
blinkende Fischlen. — Am reichsten unter allen Pflanzenfamilien sind 
die Coniferen vertreten, da der Anleger dieses Gartens zu ihnen beson- 
dere Vorliebe gefasst und sie daher aus allen Weltgegenden hieher ver- 
pflanzt oder in Samen gezogen hatte und in dieser Beziehung mag der 
Garten den berühmtesten Gärten der Welt auch an Instructivität wenig 
nachstehen. 

Den dritten Ausflug endlich machten wir auf den Monte Spaccato 


und diessmal war auch Herr v. Tommasini dabei. Es- ist diess eine 


Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 615 


mässige Karsthöhe im Osten von Triest und der Weg dahin führt anfangs 
am Fusse des „Boschetto“ hin, einer waldigen Berghöhe, welche durch 
die Sorgfalt der Triestiner von Jahr zu Jahr sich immer üppiger belaubt; 
dann ging es in Schlangenwindungen allmälig aufwärts zur prächtigen 
Terrasse von Rivoltella. Bis hieher sahen wir *Quercus pubescens Ehrh. 
welche das „Boschetto* grösstentheils bildet, *Zöhus Cotinus L., *Silene 
nutans L. v. livida Wild. *Trifolium montanum L., Orobus niger L., 
*Lyeium barbarum L. (häufig als Hecke) und *Onosma stellulatum W. K. 
Von da an wurden die Höhen .kahler und die Eichen mehr vereinzelt. 
Die Strasse wandte sich nach links hinüber zu einer Bucht, in deren 
Tiefe das Dorf Dougera lag und nach Umfahrung derselben erreichten 
wir den Monte Spaccato. Von Rivoltella herauf *Polysala vulgaris L., 
*Hippocrepis comos« L., *Onobrychis Tommasiniü Asch., *Galium lueidum 
All. (sehr gemein), *Rosa rubiginosa L.? *Leontodon sawatilis Rehb. = 
tergestinus Hpp., *Serophularia canina L., *Globularia cordifolia L., 
*Euphorbia Cyparissias L. (an Wegrändern und auf Weiden äusserst 
gemein, weil von den Schafen nicht gefressen), fragifera«a Jan. Nun 
folgten wir der Fiumanerstrasse, welche rechts abzweigt, während man 
links hinüber nach Opschina fährt, und bald war die Karsthöhe gewon- 
nen, welche wir als Operationsfeld uns erkoren hatten. Sie war nicht 
kahl und öde, wie die meisten übrigen Karst-Plateaux, sondern meist 
lieblich übergrünt, reich mit Büschen besetzt und stellenweise mit jungen 
Waldanflügen, nämlich den Schwarzföhren, welche die unermüdlichen 
Triestiner hier angepflanzt. Unsere Ausbeute auf diesen busch- und 
blüthenreichen Karstwiesen war folgende: 7 Anemone montana Hpp., 
Lanuneulus illyrieus L., Delphinium fissum W.K., *Paeonia peregrin« 
Mill., *Alyssum montanum L., Thlaspi praecoow WIf., *Moehringia 
muscos@a L., *Linum Tommasinii Rehb.. *Dictamnus frawinella Prs., 
*Pistaeia Terebinthus L., *Genista sericea WIf. (gemein), jdifusa W. K., 
Medicago minima Lam., *Hippocrepis comosa L., *Orobus albus L. ß ver- 
sicolor Keh., *Trinia vulgaris DC., Ferula Ferulago L., *Laserpitium 
Siler L., *Senecio lanatus Sep. (gemein), Jurinea mollis Rehb., *Leon- 
todon sawat. Rehb., *Tragopoyon Tommasinii Schultz Bip., j Scorzoner« 
austriaca W. & angustifolia Mill., Crepis chondrilloides Jaeq., *Hiera- 
cium sabinum S. et M., *Gentiana aestiva R. et Sch., *Cerinthe minor L., 
*Veronica multfida L. (= austriaca L. vr. bipinnatifida), *Salvia pratensis 
182 


616 P. Gabriel Strobl: Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 


L., *Plantago Victorialis Poir., *} Convallaria Polygonatum L., *7 Orni- 
thogalum umbellatum L. v. collinum Guss. (nach Koch Syn. II. Ed.!) 
wohl identisch mit dem ©. umb. v. tenuifolium Guss! von Buccarizza, 
+Fritillaria monlana Hpp. (= tenella M. B.), } Muscari botryoides Mill. 
Wir hatten im Sinne gehabt, in das nahe gelegene Hofgestüte Lippiza 
zu fahren, allein unterdessen hatte sich der Himmel ganz umzogen 
und der strömende Regen in Verbindung mit der nordischen Bora zwang 
uns, sogar das Sammeln aufzugeben; so kehrten wir denn, mit dem 
Erlangten überreich zufrieden, wieder zurück nach Triest und nach herz- 
lichem Abschiede von dem aufopfernden Freunde, Ritter v. Tommasini, 
über die Karsthöhe heim nach Graz und Admont. 


Beitrag zur Naturgeschichte 


der r 
/weiflügler-Gattungen Bibio und Dilophus, 
Ferner: 


Ein dem Getreide schädliches Insekt. 


Von 


Theodor Beling zu Seesen am Harz. 


(Vorgelegt in der Sitzung vom 2. October 1872.) 


ern durch den Erfolg mehrjähriger Beobachtungen des Heer- 
wurmes, deren Ergebnisse in den Jahrgängen 41868, 1869 und 1871 des 
„zoologischen Gartens* von Dr. Noll in Frankfurt a. M. veröffentlicht 
sind, habe ich Veranlassung genommen, auch der Naturgeschichte anderer 
zweiflügeliger Insecten, und insbesondere deren früheren Ständen eine ein- 
gehendere Aufmerksamkeit zu widmen. Zunächst waren es Sciaren und 
Bibionen, deren Metamorphose ich zu erforschen suchte, nachdem es mir 
im Herbste 1867 gelungen war, Bibio clavipes Meig. aus den Larven und 
beziehungsweise aus den Puppen zu züchten. Als am Schlusse des Monates 
April und im Mai des Jahres 1868 die in früherer Zeit weniger von mir 
beobachteten Bibio laniges, varipes, Marci und Johannis sämmtlich in 
aussergewöhnlicher Menge über Wald und Feld der hiesigen Gegend ver- 
breitet erschienen, musste sich mir von selbst die Frage nach deren Lebens- 
geschichte und früheren Körperzuständen aufdrängen. Was ich hierüber 
in den naturgeschichtlichen Büchern fand, war wenig geeignet, zu befrie- 
digen; denn abgesehen davon, dass Bouche in seiner Naturgeschichte der 
Insecten, Berlin 1834 1. Lieferung, Seite 42 die Metamorphose von Bibio 
hortulanus mitgetheilt hat, beschränkt sich nach Dr. R. Schiner’s „Fauna 
austriaca, die Fliegen. 2. Theil. Wien 1864*, das bis dahin bekannt gewor- 
dene auf das Wenige, dass Heeger die Metamorphose des Bibio Marei, 
dessen Larven er in Kuh- und Schafdünger fand, veröffentlichte und 
Degeer die Larven des Bibio Johannis in Kuhdünger beobachtete. 


618 Theodor Beling: 


Lange Zeit wollte es im Sommer 1863 meinen sorgfäitigsten Nach- 
forschungen nicht gelingen, Bibionenlarven aufzufinden; die ersten entdeckte 
ich am 12. September unmittelbar unter der noch vorhandenen Rinde eines 
gänzlich vermorschten Hainbucheustockes inmitten eines geschlossenen 
Buchenbestandes gesellschaftlich beisammen sitzend, und eine andere Ge- 
sellschaft gleicher Larven wurde an jenem Tage in demselben Holzbestande 
auf einem alten Fahrwege unter der Laubdecke des Bodens gefunden. 
Erst am 24. November fand ich auch an anderen Orten unter Buchenlaub 
im Walde gleiche Larven — denen von Bibio clavipes, welche ich im Jahre 
zuvor kennen gelernt hatte zum Verwechseln ähnlich — und von der Zeit 
an zeigten sich dergleichen in fast allen Holzungen der hiesigen Gegend 
in grosser Menge, sowohl in den Laubholzbeständen, wo sie die unterste 
Sehichte der auf dem Boden liegenden Laubdecke durchfrassen, indem sie 
die Blätter gleich den Larven von Bibio elavipes skelettirten, wie auch in 
Fichtenbeständen unter der Nadelstreu, deren untere in Zersetzung begriffene 
Lage ihnen Nahrung lieferte. In den so äusserst zahlreich vorhandenen 
Larven, die in mehr oder minder grossen, bis zu einigen hundert Indivi- 
duen zählenden Gesellschaften und truppweise von ganz verschiedener 
Grösse vorkamen, liessen sich verschiedene Species, insbesondere Bibio 
varipes, laniger und Johannis vermuthen. 

Am 26. November gelangte ich auch in den Besitz weit grösserer 
Bibionenlarven, welche in einem Garten beim Umgraben des lockeren 
Bodens unmittelbar unterm Rasen in dichtgedrängten Knäueln aufgefunden 
waren. Später entdeckte ich ganz gleiche Larven an verschiedenen Stellen 
insbesondere im Bosquet meines Gartens unter abgefallenem Laube, wel- 
ches sie behufs ihrer Ernährung gröblich skelettirten, ferner in lehmiger 
Erde eines Composthaufens am Garten; sowie auch im Felde mehrfach unter 
haufenweise hingeworfenem Kartoffelkraute aus dem vorangegangenen 
Sommer mehr oder weniger tief in der fetten Lehmerde steckend. 

Der Winter von 1868 auf 1369 war aussergewöhnlich milde; die 
zweite Hälfte des November brachte zwar Frost mit geringer Unterbrechung, 
indessen stieg die Kälte nicht über — 50R. Der December war fast gänz- 
lich frostfrei, nur in den Nächten auf den 4., 10., 14. und 13. fror es ein 
wenig bei einer kaum unter — 1Y, ® R. sinkenden Temperatur. Der Jänner 
war mild bis zum 10., brachte dann bis zum 28. Frost, der nur einmal, am 
16. durch kurzes, eintägiges Thauwetter unterbrochen wurde, und am 22. 
mit — 10° R. sein Kältemaximum erreichte. Der Februar begann mit 
unverhältnissmässig milder Temperatur, die an einzelnen Tagen gleich nach 
Mittag bis zu + 10° R. im Schatten stieg. Frostnächte waren nur die- 
jenigen vom 2./3., 12. /13., 18./19., 20./%1., 21./22. und 297./28., während 
welcher die Kälte aber niemals über — 2° R. erreichte. Am letzten Tage 
des Monates schneite es von Mittag an sehr stark. Der März hatte einen 
im Allgemeinen kalten, zu Aufaug sehr winterlichen Charakter; denn es 


Beitrag z. Naturgeschichte d. Zweillügler-Gallungen Bibio u. Dilophus. 619 


fror und schneite bis zur Mitte des Monates, so dass damals der Schnee 
durchschnittlich etwa 15 Centimeter hoch lag. Dann trat zwar etwas 
mildere Temperatur ein, jedoch verhinderten die bald wieder nach Ost 
sich umsetzende Windströmung und damit verbundene Nachtfröste ein 
rasches Wegthauen des Schnees, so dass amı Schlusse des Monates noch 
Spuren davon in Hohlwegen, an Hecken u. s. w. vorhanden waren, der 
Waldboden in den Bergen über 300 Meter Meereshöhe aber noch voll- 
ständig damit bedeckt sich fand. 

Die kurze Darlegung dieser Witterungsverhältnisse, sowie die Be- 
merkung, dass die Gegend, über welche die nachstehenden Beobachtungen 
sich erstreckt haben, in einer Meereshöhe von 180 bis 500 Meter am nord- 
westlichen Abfalle der im Brocken bis zu 4140 Meter ansteigenden Harz- 
berge zwischen deren Ausläufern belegen ist, erschien zur richtigen Wür- 
digung des Nachfolgenden und insbesondere der Beobachtungsergebnissse 
des Jahres 1869 erforderlich. 


Gehen wir nun zur Metamorphose der einzelnen Species über. 


1, Bibio Marei L. 


Die grossen Larven, welche dem Vorstehenden zufolge vom 26. No- 
vember 1868 an unter abgefallenem Laube, vermoderndem Kartoffelkraute 
und in lehmiger, fetter Erde gefunden wurden, und späterhin als dm 
Bibio Marei angehörig sich erwiesen, zeigten ausgewachsen im Monate 
December folgende Beschaffenheit: 


Larve 15 bis 20"M- Jang, 2% bis 3”M- dick, fusslos. Kopf klein, lin- 
senförmig, hornig, dunkelkastanienbraun, glänzend, in der vorderen dunk- 
leren Hälfte mit einzelnen, langen, hellen Haaren, wimperig besetzt, in 
der hinteren, helleren Hälfte unbehaart. Von der Mitte des Hinterrandes 
des Kopfschildes je eine nach innen sich einbauchende, bogenförmige, dunk - 
lere Linie, bis in die Gegend der Augen ziehend. Leib walzenförmig rund, 
schmutzig gelblich, mit dunkel durchscheinendem Darminhalte und dadurch 
in seiner Totalansicht braungrau erscheinend, dicht schwärzlich chagrinirt, 
glanzlos, in zwölf Glieder, oder Ringe abgetheilt. Die oberen und die 
unteren Glied- oder Ringeinschnitte correspondiren nicht genau mit einan- 
der. Die mittleren Glieder sind meist durch Querfalten in 3 Längenab- 
schnitte oder Wülste gesondert, und in folgender Weise mit hakenförmig 
nach hinten gerichteten, an der Wurzel braunen, an der Spitze hellen, 
häutigen, dreieckigen, stacheligen Wimpern oder Zähnchen besetzt. 


4. Glied zerfällt gewissermassen in 2 Abschnitte oder Wülste, von 
denen der vorderste auf der Oberseite 6, auf der Unterseite gleichfalls 6, 
daselbst ganz vorn, unmittelbar am Kopfschilde aber zwei Hakenwimpern, 
der 2. Wulst auf der Oberseite 6 und auf der Unterseite gleichfalls 6 der- 


620 Theodor Beling: 


gleichen Wimpern in einer hier etwas mehr nach vorn gestellten Quer- 
reihe trägt. 

Zweites und drittes Glied oben auf dem mittleren Wulste mit 6, 
unterhalb auf dem vorderen Wulste mit 2 und daselbst auf dem mittleren 
Wulste mit 8 Hakenwimpern. 

Viertes bis zehntes Glied oberhalb an der vorderen Seite des mitt- 
leren Wulstes mit 6 und unterhalb mit einer Doppelreihe von je 6 Haken- 
wimpern auf dem vorderen und dem mittleren Wulste. 

Elftes Glied oberhalb nach hinten zu mit 6, unterhalb auf dem vor- 
deren Wulste mit 6, auf dem mittleren Wulste aber mit % Haken- 
wimpern. 

Letztes Glied oberhalb an der Spitze mit 4 über den stumpfen 
After hinausragenden langen, unterwärts in der Mitte mit zwei kurzen 
Hakenwimpern. 

Von den vorgedachten Wimpern sind die auf der Oberseite stehen- 
den 4 mittleren auf den ersten zehn Gliedern kurz, die dann an jeder 
Leibesseite folgenden 2 der oberen und respectiv der unteren Reihe dage- 
gen fast um die Hälfte länger. Die mittleren 4 Wimpern auf der Ober- 
seite des vorletzten und die 4 am Ende des letzten Gliedes sind verhält- 
nissmässig am längsten und stärksten. 

Jede Leibesseite ist auf der Grenze zwischen oben und unten an je 
einem Gliede mit Ausnahme des zweiten und des vorletzten Gliedes mit 
kleinen, kreisrunden, kastanienbraunen, glänzenden Stigmen (im Ganzen 
also zehn an jeder Leibesseite) besetzt, von denen die beiden an jeder 
Seite des ersten Gliedes etwa viermal, die am letzten Leibesgliede mehr 
nach oben hin stehenden, mit zwei ovalen, schwarzen, durch eine breitere 
helle, von oben nach unten laufende Mittellinie geschiedenen Flecken ver- 
sehenen, aber etwa sechzehnmal so gross sind, als die übrigen. 

Die eben so ausführlich dargelegte Zahl und Anordnung, sowie das 
Längenverhältniss der Hakenwimpern unter einander kehrt bei allen mir 
bekannt gewordenen und im Nachstehendem beregten Bibionenspecies 
wieder, wesshalb in solcher Beziehung die gegebene Beschreibung für 
die hier in Rede kommenden Bibionenlarven allgemeine Geltung hat. 

Ausgewachsene, in Spiritus gesetzte Larven zogen sich im vor- 
deren Theile stark zusammen, und färbten sich daselbst sehr dunkel 
schwärzlich. 

Gleich nach der Mitte des Monates März 1869 vereinzelten sich die 
Larven, welche bis dahin im Freien in Knäueln eng zusammengedrängt 
gelebt hatten, etwas, gingen zwei bis sieben Centimeter tief in die Erde, 
insoferne sie nicht bis dahin schon innerhalb derselben, sondern vielmehr 
unter Streulaub, oder sonstigen verwesenden Pflanzensubstanzen gesessen 
hatten, und nahmen bei hellerer, in Folge der Darmentleerung eingetre- 
tener Färbung eine wurstförmig gekrümmte Lage an. 


Beitrag z. Näturgeschichte d. Zweiflügler-Galtungen Bibio u. Dilophus. 621 


Am 2. April wurde im Felde die erste Puppe, und zwar erst eine 
einzige gefunden, während in einem wärmer belegenen Garten an der 
Westseite eines Hauses in der lockeren Erde eines Blumenbeetes vier bis 
fünf Centimeter unter der Oberfläche schon eine grössere Anzahl von Pup- 
pen und nur noch wenige Larven vorhanden waren. 

Am 44. April war die Verpuppung an allen Fundstellen im Felde 
sowohl, wie im Garten vollendet, denn es fanden sich überall Puppen und 
keine Larven mehr. Die Puppen steckten sämmtlich vertical, der Länge 
nach in der Erde, den Kopf nach oben, das Afterende nach unten 
gerichtet, 

Am 25. April, einem bewölkten, kühlen Tage mit nördlicher Wind- 
strömung, zeigten sich bei einem Nachmittagsbesuche des Feldes viele 
nunmehr ausgeschlüpfte Mücken, meist Männchen, nur wenige Weibchen, 
und sassen gesellschaftlich an den oberhalb ihrer so eben verlassenen Geburts- 
stätte stehenden Pflanzen still und ziemlich bewegungslos. Es zeigte sich jetzt, 
dass die Larven in den meisten Fällen in beraseten Feldrainen und auf 
sonstigen Grasplätzen in der lehmigen Erde unterm Rasen gelebt hatten, ohne 
die Gras-, etc. Wurzeln irgend wie beschädigt zu haben, denn überall, wo die 
Mücken oberhalb ihrer Geburtsstätte in Menge sassen, oder noch aus dem 
Boden hervorkamen, standen die Gräser und sonstigen Pflanzen ebenso 
kräftig und frisch, wie nebenher. An einer Stelle unter verwestem Kar- 
toffelkraute waren die Mücken auch ausgekommen, steckten aber noch 
sämmtlich bis auf 3 Stücke, die obenauf sassen, in der Erde. Da sich 
vom 2. April an Puppen fanden, so hatte die Puppenruhe etwa 3 Wochen 
gedauert. Eine gleiche Ruhezeit der Puppen wurde auch im Garten 
beobachtet. 

Aus Puppen, die am 11. April aus dem Felde mit nach Hause 
genommen, und in einem kühlen Zimmer zwischen frischer Erde aufbe- 
wahrt wurden, gingen am 23., 24. und 25. April die Mücken hervor, und 
zwar zuerst Männchen, dann die Weibchen. 

Am 31. December 1868 hatte ich aus dem Felde Larven in fetter 
Lehmerde mit nach Hause genommen, welche sammt der sie umhüllenden 
Erde in eine Schüssel gethan, und in dieser in einem nicht geheizten, 
kühlen Zimmer aufbewahrt wurden. Aus ihnen gingen schon in der Mitte 
des Monates März 1869, offenbar begünstigt durch die im Allgemeinen 
höhere und gleichmässigere Zimmertemperatur, Puppen hervor. 

Die weibliche Puppe ist 15W®- Jang, am Bruststücke 4""-, zunächst 
hinter demselben 3%" dick, neungliedrig, mit stark buckelig hervorgeho- 
benem Thorax, nach hinten hin etwas verschmälert, gelblich, mit einem 
breiten, klaren Längsstreifen (Wasserstreifen) auf dem Rücken, an dem 
mit zwei kurzen, gebräunten Dornenspitzen endenden Hinterleibe etwas 
abgeplattet. Fühler- Fuss- und Flügelscheiden kurz, platt, seitwärts an- 
jiegend, bis Mitte des 3. Gliedes reichend, mit dem übrigen Körper gleich 
Bd. AXIT. Abhandl. 79 


Theodor Beling: 


622 
gefärbt. Jede Leibesseite zeigt am 1. bis zum 7. Gliede einschliesslich je eın 
punktförmiges, schwarzbraunes Stigma, und ausserdem befindet sich ein sol- 
ches jederseits am Thorax zwischen dem Beginne der Flügelscheide und dem 
Auge. Die beiden Stigmen Jederseits am 1. Gliede sind in der Regel verdeckt. 

Kurze Zeit vor dem Ausschlüpfen der Mücke schwärzt sich die 
Puppe in vorderen Theile ziemlich stark, und die Stigmen treten deut- 
licher hervor. 

Die männliche Puppe ist 13" lang, am Bruststücke nicht ganz 
„mm. gleich hinter demselben nahe 3”M- diek, sonst ganz wie die weib- 
liche Puppe und von dieser ausser etwas geringerer Länge und Stärke 
nur durch die grossen Augen unterschieden, welche meist mit der übrigen 
Puppenhülle gleich gefärbt bleiben, und nur bei einzelnen Individuen als 
braune Punkte (weibliche Puppe), oder grössere braune Flecken (männ- 
liche Puppe) hervortreten. 

Bis zur Mitte Mai schwärmten im Frühjahre 1869 die Marcus-Haar- 
mücken an ruhigen und milden, zumal an sonnigen Tagen hier und da im 
Felde zahlreich umher, dann standen keine mehr aufzufinden. 

Im Walde bemerkte ich nun ab und zu einmal ein Exemplar am 
Rande, niemals weiter im Inneren. Am 10. Mai traf ich am Saume eines 
Laubholzbestandes ein Weibchen an, welches gar emsig auf dem Boden 
umherlief, anscheinend in der Absicht, sich eine geeignete Stelle zum Ab- 
legen der Eier unter der Laubdecke des Bodens zu suchen. Dasselbe 
wurde mit nach Hause genommen und in ein weites Cylinderglas gesetzt, 
nachdem dieses etwa bis zur Hälfte mit frischer Erde angefüllt, darunter 
ein rund zugeschnittenes, die Weitung des Glases ganz ausfüllendes Stück 
Löschpapier gelegt, und über dieses eine dünne Schichte waldfeuchten 
Buchenstreulaubes ausgebreitet war. Am 12. Mai Morgens fand sich auf 
dem Löschpapiere unterm Laube ein grosses Häufchen Eier, deren erster 
Anblick an einen Pilz, etwa Clavaria crispa, oder an die Unterseite des 
Stachelpilzes Hydnum repandum erinnerte. Die Eier waren blass chamois- 
farbig 0-3"M- Jang, 04"®, dick, walzenförmig, nach dem einen Ende hin 
kaum merklich verdünnt, glatt, an beiden Enden abgerundet, und lagen 
der Länge nach mehr oder weniger regelmässig aneinander gereiht in 
einigen Schichten über einander. Ihre Anzahl betrug nach möglich sorg-- 
fältiger Ueberschlagung mehr als 300, vielleicht an 500 Stück. Dieselben 
wurden später im Garten in einem unter Bosquettgesträuch stehenden 
Steinkasten auf Erde unter Streulaub gelegt und entsprechend feucht 
gehalten. Am 18. Juli wurden die ersten daraus hervorgegangenen Lärv- 
chen bemerkt. Die damals auch noch vorhandenen Eier waren am dicke- 
ren Kopfende etwas dunkler gefärbt, als im Anfange, auch daselbst etwas 
kolbig aufgetrieben. Die kleinen Lärvchen, welche erst nach dem 14. Juli, 
an welchem Tage zuletzt in den Kasten nachgesehen war, ausgekommen 
sein konnten, waren gelblichweiss, mit gelbbräunlichem, glänzenden, ver- 


Beitrag z. Naturgeschichte d. Zweiflilgler-Gattungen Biöbio u. Dilophus. 623 


hältnissmässig dieken Kopfe. Der Eizustand hatte vom 12. Mai bis etwa 
18. Juli, also ungefähr neun Wochen gedauert. 

Am 18. September wurden 63 Larven aus dem Kasten, in welchem sie 
sich von der vorhandenen Erde und dem Streulaube nährten, fortgenom- 
men, um in Weingeist aufbewahrt zu werden. Sie waren damals 7 bis 
gmm. Jang, AMM- dick, schmutzig bräunlich, mit schwärzlich durchscheinen- 
dem Darminhalte. Auf eine mit Wachstuch überzogene Tischplatte ge- 
bracht, krochen sie in Gestalt einer Heerde ziemlich rasch alle nach 
derselben Richtung vom Fenster abwärts, dem dunkleren Theile des 
Zimmers zu. 

Vier Wochen später, am 15. October, wurden fernerweit 52 Stück 
Larven dem Kasten entnommen. Sie waren nunmehr 42%—15""- lang, 
16 2m. dick, bräunlich schwärzlichen Totalansehens und schwärzlich 
chagrinirt, wie die vollständig erwachsenen Larven. Es blieben dann noch 
75 Larven in dem Kasten zurück, so dass die Gesammtzahl der Larven, 
welche aus den von einem Weibchen in Menge abgelegten Eiern ausge- 
kommen, und beziehungsweise aufgekommen waren, auf zusammen 190 
sich herausstellte. 


Vom 25. October 1869 an, wurden auch im Gartenbosquett unter 
dem den Boden bedeckenden Streulaube wieder Larven aufgefunden, und 
seit Beginn des Monates April 1870 zeigten sich solche hier und da in 
kleiner Anzahl beim Nachsuchen in der lehmigen Erde im Felde an den 
vorigjährigen Fundstellen. 

Am 8. April 1870 fanden sich im Garten auf einem im Herbste zuvor 
nicht umgegrabenen Blumenbeete, welches im Frühjahre mit Stalldünger 
belegt war, etwa 2 Centimeter tief in der Erde viele Larven, die sich 
bereits behufs ihrer Verpuppuug vereinzelt hatten, und gekrümmt in 
ihren von einander getrennten, innen ausgeglätteten Höhlungen lagen. 


Am 47. April 4870 wurden Larven unter Streulaub in einem Graben 
am Waldesrande in der oberen Erdschichte zur Verpuppung gekrümmt 
steckend gefunden und darunter auch schon eine Puppe. Im Felde und 
im Garten fanden sich an demselben Tage schon lauter Puppen, welche 
sich erst ganz kürzlich verwandelt zu haben schienen. 


Am 10. Mai, also etwa 4 Wochen nach dem Entstehen der ersten 
Puppen fanden sich im Felde beim , Nachsuchen fertige Insecten in 
kleiner Anzahl, aber sämmtlich noch innerhalb der Erde steckend, während 
an dem Tage Männchen von Bibio Johannis an gleicher Stelle schon recht 
häufig waren. 

Am 7. Mai 1870 hatte ich zum ersten Male auch im Walde, einige 
hundert Schritte vom Feldrande entfernt, unter einer höheren Schichte 
Buchenstreulaubes, welches im Frühjabre zuvor von einem Köhler zusam- 
mengetragen war, eine Anzahl Puppen gefunden, aus denen im Hause am 


79% 


624 Theodor Beling: 


15. und 146. Mai 4 Männchen und am folgenden Tage noch 3 Männchen 
und 2 Weibchen hervorgingen. 

Von der Mitte des Monates Mai an fanden sich die Mücken auch im 
Freien bei Sonnenschein schwärmend, sonst an Feldhecken, an blühenden 
Sträuchern und an Blättern sitzend. 

Am 14. November 4870 wurden auf einer Wiese in einem ausge- 
trockneten und ziemlich aufgezehrten Kuhfladen 314 Stück muthmasslich 
von einem Weibchen herrührende Larven zusammen mit einer Anzahl 
Larven von Bibio Johannis gefunden. Da der Kubfladen auf die Wiese 
erst nach deren Aberntung gegen Ende des Monates Juli gelangt war, so 
konnten die Eier von den damals unlängst abgestorbenen Weibchen nicht 
in denselben abgelegt sein. Jedenfalls hatten sich die Larven erst später- 
hin aus der benachbarten Erde in denselben hinein begeben. 

Im Jahre 18741 fand ich am 26. März auf einer Wiese in einem 
Composthaufen vereinzelte, zur Verpuppung gekrümmte Larven. Eine 
Anzahl derselben wurde mit nach Hause genommen, und von ihnen hatte 
sich eine bereits am anderen Morgen verpuppt. Im Laufe des Tages — 
27. März — verwandelten sich noch zwei andere Larven in Puppen. Bei 
der Verpuppung spaltete sich die Rückenhaut der Larve von der Mitte 
des Kopfschildes ab nach hinterwärts etwa zur Hälfte, und aus dem Spalte 
arbeitete sich die Puppe hervor. Am 25. April fanden sich auf der Wiese 
in dem gedachten Composthaufen noch Puppen und keine Mücken. Erst 
am 7. Mai sah ich im Freien für dies Mal die ersten Imagines — verein- 
zelte Männchen — an Gräsern und sonstigen Pflanzen auf Feldrainen 
sitzend. Am 20. Mai fand ich auch einige Weibchen. Im Ganzen genom- 
men waren die Mücken im Frühjahre 1871 sehr sparsam und ungleich 
seltener als in den vorangegangenen drei Frühjahren, und weniger noch 
fand ich von Larven, Puppen und Mücken im Frühjahre 1872. 

Nach Zetterstedt — Diptera Scandinaviae Band XII. S. 4823 — 
wurde die Metamorphose von D. Heeger in den Sitzungsberichten der 
kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Band XI, pag. 263 folgender- 
massen aus dem Lateinischen des Zetterstedt übertragen, mitgetheilt: 
„Die noch kleinen, oder kürzlich ausgeschlüpften Larven sind schmutzig 
weiss, werden später hellgrau und schliesslich braungrau; sie sind 7 bis 
8 Linien lang und ganz fusslos. Der Kopf ist deutlich erkennbar. Die 
12 Körperabschnitte in Querreihen gedornt. Die in Rinder- oder Schafmist 
und auch in faulenden Vegetabilien meist haufenweise überwinternden 
Larven verwandeln sich schon zu Anfang März (in nördlichen Ländern 
etwas später) in vereinzelt liegende Puppen. Aus diesen Puppen gehen 
nach 14 bis 20 Tagen die Imagines hervor, zuerst die weiblichen, mehrere 
Tage später die männlichen. Die auf Blüthen sich nährenden Imagines 
besuchen gern mit Blattläusen bedeckte Pflanzen, deren Blätter von zucke- 
riger Flüssigkeit befeuchtet sind. Nachdem sie sich so mehrere Tage 


Beitrag z. Naturgeschichte d. Zweiflliigler-Gattungen Biblio u. Dilophus. 625 


ernährt haben, begatten sie sich schnell, und die befruchteten Weibchen 
legen dann 120 bis 150 Eier an ihnen zusagenden Orten, wo die daraus 
hervorgehenden Larven eine für sie passende Nahrung finden, und sterben 
bald nachher.“ 

Zetterstedt bemerkt hierzu in Beziehung auf die Erscheinungs- 
zeit der verschiedenen Geschlechter: „Bei vielen andere Dipteren 
findet gerade das Gegentbheil statt, und bei den Brachyceren habe ich nicht 
selten beobachtet und Beispiele dafür beigebracht, dass die Männchen nicht 
selten einen ganzen Monat früher, als die Weibchen aus den Puppen her- 
vorgehen und sich zeigen“. 

Nach meinen bisherigen Beobachtungen erscheint in der That auch 
bei Dibio Marei das Männchen immer, oder doch in weitaus den meisten 
Fällen vor dem Weibchen, und werden hiernach die das Gegentheil be- 
hauptende Angabe Heeger’s. z. B. wie auch die neuere Annahme 
Dr. Taschenberg’s in Brehm’s illustrirtem Thierleben Bd. VI, S. 390: 
„zuerst erscheinen die Weibchen, und eine Woche später die Männchen“, 
als nicht zutreffeud zu berichtigen sein. 


2. Bibio pomonae F. 


Am 44. Juli 1868 fand ich in einem etwa 400 Meter über dem 
Meere belegenen Buchenbestaude hiesiger Gegend auf einer alten, mit 
hoher Laubschichte überlagerten, seit einer langen Reihe von Jahren nicht 
zum Kohlenbrennen benutzten, sogenannten Kohlenmeilerstelle nahe an 
einer Wasserrinne im Thale in der untersten, nassen, in Verwesung be- 
griffenen Streulaubschichte einen Haufen zahlreicher, lebhaft dureh einan- 
der wimmelnder Larven, die bis auf wenige Zurückgelassene mit nach 
Hause genommen wurden. Am anderen Morgen vorgenommene Zählung 
der zu Hause getragenen Larven ergab 284 Stück. An einer anderen 
Stelle anf der Kohlenmeilerplatte noch angetroffene 41 Stück gleiche 
Larven, welche ziemlich starr und regungslos unter der Laubdecke lagen, 
waren gleichfalls mitgenommen. 

Die Larven waren in ihrer Gestalt und der Bedornung oder Be- 
wimperung des Körpers denen von .Bibio Marei völlig gleich. Sie massen 
16 bis 20""- in der Länge, 3""- in der Dicke, waren glanzlos, schmutzig 
gelblichbräunlichen Totalansehens und hatten einen verhältuissmässig klei- 
nen, gelbbraunen, glänzenden, im vorderen Theile mit einzelnen langen 
Haaren wimperig besetzten Kopf. Jede Leibesseite zeigt 10 kreisrunde, 
braune, glänzende, punktförmige Stigmen, von denen die beiden am ersten 
Leibesringe etwa doppelt, die am letzten Leibesringe aber mindestens 
achtmal so gross wie die übrigen waren. 

Leider gelang es nicht, die in einem Steinkasten auf eine Unterlage 
von Erde gesetzten und mit Waldstreulaub überdeckten Larven zur Ver- 


u ine: 
626 Theodor Beling: 


puppung zu bringen, sie frassen nicht, wurden bald augenscheinlich 
schmächtiger, schrumpften mehr und mehr zusammen und starben nach 
und nach bis zum Schlusse des Monates Juli sämmtlich ab. Nach ihrer 
Grösse glaube ich umsomehr annehmen zu dürfen, dass jene Larven dem 
Bibio pomonae angehörten, als diese Species zur Sommerzeit in hiesiger 
Gegend vorkommt, und von mir selbst am 23. Juni 1868 ein Weibchen 
unter der Laubschichte in einem Buchenbestande gefunden wurde, wo das- 
selbe aller Wahrscheinlichkeit nach aus der Puppe hervorgegangen war. 
In späteren Jahren habe ich gleiche Larven weder an der Fund- 
stelle des 14. Juli 1868, noch an anderen Orten aufzufinden vermocht. 


3. Bibio hortulanus L. 


Von dieser Species wurden im Jahre 1869 am 18. Mai die ersten 
zwei Männchen an Pflanzenstengeln in einem Chausseegraben neben dem 
Felde sitzend gefunden, am %1. Mai liessen sich daselbst wiederum zwei 
Männchen und mehrere Weibchen antreffen, von welchen letzteren drei 
Stück mitgenommen, und zum Ablegen von Eiern in ein Cylinderglas, das 
theilweise mit Erde angefüllt war, gesetzt wurden. Zwei Tage später 
fanden sich unter der Laubschichte, womit die Erde in dem Cylinderglase 
überdeckt war, auch wirklich einige Eier. Ein am 27. Mai im Garten auf 
einer Dolde von Carum carvi gefangenes Weibchen. hatte in dem Cylin- 
derglase am 29. Mai Nachmittags einen wohl aus mindestens 300 Stück 
zusammengesetzten Rierhaufen abgelegt. Die Eier waren blass chamois- 
oder bloss fleischfarbig, langgedehnt, walzenförmig, an beiden Enden 
abgerundet, am Kopfende ein wenig verdickt, lagen mit den Längenachsen 
wie Orgelpfeifen anmeinandergereiht, in einigen Schichten übereinander, 
massen 0'6 bis 0'7"%. jn der Länge, etwas über 0-4"M- in der Dicke, und 
waren im Uebrigen den Eiern von Bibio Marci sehr ähnlich. Sie wurden 
in einem mit Erde gefüllten Blumentopfe unter eine Streulaubschichte 
gebettet, es entwickelten sich daraus aber später keine Larven, 

Am A. April 1870 fand ich im Felde auf einem Ackerstücke, worauf 
im Jahre zuvor Kopfkohl gewachsen war, in noch unverrottetem Dünger 
einige Centimeter unterhalb der Oberfläche an zwei Stellen grössere, dicht 
zusammengedrängte Larvengesellschaften, welche dem Bibio hortulanus 
angehörten. Sie waren 12"®- lang, 4'7 bis 1'8”%- dick, überall auf 
schmutzig gelblichgrauem Grunde fein schwarz chagrinirt, mit schwarz- 
braunem, glänzenden, im vorderen Theile dunkleren Kopfschilde und von 
dunklem, schwärzlichen Totalansehen, den Larven des Bibio Marci äusserst 
ähnlich und von denselben ausser durch etwas geringere Grösse kaum 
unterscheidbar. Der Kopfschild zeigte innerhalb des aus zwei von der 
Mitte des Hinterrandes auslaufenden, bogenförmigen, dunkleren Linien 
gebildeten Dreieckes zwei nebeneinandergestellte längliche Eindrücke auf 


Beitrag z. Naturgeschichte d. Zweiflügler-Gattungen Biblo u. Dilophus. 627 


der Mitte, welche in Grösse und Form mannigfach abändern und mitunter 
auch ganz fehlen. 

Am 48. April 1870 wurden in einem Haufen abgelagerten Compost- 
düngers an einer Wiesenhecke eine grosse Anzahl Larven aufgefunden, 
die daselbst an verschiedenen Stellen in dicht gedrängten Haufen zusam- 
men sassen. Am 8. Mai war der Composthaufen leider zum Ueberstreuen 
der Wiese verwendet, und von den Larven nichts mehr zu finden, wess- 
halb deren Metamorphose nicht weiter verfolgt werden konnte. An der 
Stelle, wo der Composthaufen gelegen hatte, fanden sich innerhalb der 
obersten Erdschichte noch einige Larven von Bibio Marei, Bibio albipen- 
nis und Dilophus vulgaris, aber keine von Bibio hortulanus mehr. 

Am 49. Mai hatten sich aus den am 47. April im Felde gefundenen 
und mitgenommenen Larven vereinzelt in der Erde steckende Puppen 
entwickelt. Sie waren schmutzig gelblichweiss, die Flügel-, ete. Scheiden 
und der stark buckelig hervorgehobene Thorax intensiver gelblich. Vor 
der Stirne als Fortsetzung der Rückennaht ein ganz kurzes, abgerundetes 
Spitzchen oder Höckerchen, am Afterende zwei kurze, divergirende, an 
den Enden schwarzbraun gefärbte Spitzchen. Hinterleib glanzlos, Thorax 
und Flügel-, etc. Scheiden wachsglänzend. Weibliche Puppe A0""- lang, 
am Thorax 2'3%®- gleich dahinter 2”M- dick. Männliche Puppe 9"M. 
lang, am Thorax 2'6"®-, gleich dahinter 4'8"M- dick. 

Vom 29. Mai an fand ich das fertige Insect mehrfach auf Dolden- 
blüthen. 

Am 3. Juni wurden in einem durch Ausschlämmung eines Baches in 
der Nähe meiner Wohnung im Jahre zuvor entstandenen Erdhaufen eine 
Anzahl Puppen und fünf fertige, noch in der Erde steckende Insecten, wo- 
von zwei Weibchen und drei Männchen waren, gefunden. Seitdem suchte 
ich nach Larven und Puppen dieser Species bis jetzt vergebens. 


4. Bibio varipes. 


Am 42. September 1868 gelang es mir endlich nach langem Suchen, 
im Walde in einem alten vermoderten Hain- oder Weissbuchenstocke 
(Carpinus betulus) unmittelbar unter der Rinde eine Gesellschaft noch 
kleiner Bibionenlarven und gleich darauf nahebei in einem tiefen Wald- 
hohlwege unter Streulaub eine andere Gesellschaft gleicher Larven, die 
wie sich später ergab, dem Bibio varipes angehörten, zu entdecken. Erst 
am 24. November zeigten sich beim Nachsuchen unter der Bodenstreudecke 
in einem Laubholzbestande gleiche Larven zahlreich beisammen sitzend, 
und von der Zeit an liessen sich solche in hiesiger Gegend nicht nur in 
allen Laubholzbeständen, sondern auch im jüngeren Fichtenwalde unter 
der Nadeldecke des Bodens antrefien. In den Buchenbeständen nährten 
sie sich von der untersten, in Vermoderung begriffenen Laubschichte des 


628 Theodor Beling: 


Bodens, in den Fichtenbeständen dagegen, von der Nadelerde, respective 
der in Zersetzung begriffenen untersten Fichtennadellage. 

Am 43. December 1868, einem aussergewöhnlich milden und ange- 
nehmen Wintertage, welchem mehrere frostfreie Tage vorangegangen 
waren, sassen die Larven zum Theil in handbreiten und bis Y, Meter 
langen Zügen weitläufig auseinander, mit Fressen beschäftigt unter der 
Laubdecke eines von mir besuchten Buchenstangenortes, und am folgenden 
Tage zeigte sich Aehnliches in einem anderen Buchenforste. Dabei musste 
es auffallen, dass sich die Larven vorzugsweise auf alten, festen Fahr- 
wegen unter der Laubschichte des Bodens aufhielten, eine Beobachtung, 
die sich späterhin immer wieder, und zwar auch bei den Larven von 
Bibio albipennis, laniger und clavipes wiederholt hat, 

Im Monate Februar 1869 fand ich eines Tages auch in einem vor- 
jährigen Kuhfladen innerhalb eines Buchenbestandes eine grössere Gesell- 
schaft Larven. Letztere waren zu jener Zeit vollständig ausgewachsen, in 
Form und Bau sowie auch in der Zahl und Anordnung der Hautwimpern 
an den Leibesringen den Larven von Bibio Marei ganz ähnlich jedoch 
heller als diese, schmutzig gelblich, mit dunkel durehscheinendem Darm- 
inhalte und hierdurch herbeigeführtem gelblichgrauen Totalansehen, nicht 
schwarz, sondern äussert fein gelb oder bräunlich chagrinirt und kleiner. 
Kopf bräunlichgelb, glänzend, in der vorderen Hälfte mit einzelnen langen 
Wimperhaaren besetzt. Fresswerkzeuge schwarzbraun. Von der Hinter- 
randsmitte des Kopfschildes je eine bogenförmig nach innen gekrümmte, 
schwarzbraune, ziemlich breite Linie zur Mitte des Seitenrandes ziehend. 
Weibliche Larve 12""- Jang, 4'8MM- dick. Männliche Larve 10"M- Jang, 
y.5um diek. 

Gleich nach der Mitte des Monates Februar verwandelte sich die 
ursprünglich gelblichgraue Allgemeinfärbung des Körpers der Larven in 
eine hellere schmutzig gelbliche, davon herrührend, dass die Larven sich 
ihres schwarzbraunen Darminhaltes entledigt hatten. Dieselben gingen 
damals zwei bis sieben Centimeter tief in die obere Erdschichte unter der 
Laubdecke des Bodens, krümmten sich wurstförmig in einer von ihnen 
gefertigten Erdhöhlung mit glatten Wänden, und harrten vereinzelt und 
nicht mehr wie früher gesellig zusammengedrängt, der Verpuppung, welche 
mit dem Schlusse des Monates März allgemein eintrat. Die erste, oder 
damals noch einzige Puppe fand ich am %1. März. Am 28. März gab es 
schon 5 bis 10 Procent Puppen, und bis zum 10. April war die Verpuppung 
im Wesentlichen beendet. Die Puppen steckten ebenfalls, wie diejenigen 
von Bibio Mareci der Länge nach vertical in der Erde, die Köpfe nach 
oben, die Afterenden nach unten gerichtet. 

Die Puppe zeigte sich ganz wie die von Bibio Marci gestaltet, mit 
stark verdickten, an der Oberseite buckelig erhobenem Bruststücke, am 
Ende des etwas abgeplatteten Hinterleibes mit zwei in Horizontallinie 


Beitrag z. Naturgeschichte d. Zweillügler-Gatlungen Bibio u, Dilophus. 629 


stehenden gebräunten Stachelspitzen, neungliedrie glanzlos, schmutzig 
eelblich, am Thorax und an den Scheiden etwas glänzend und daselbst 
im Allgemeinen etwas dunkler als die Puppe von DB. Marei. Rücken- 
streifen kaum bemerkbar, Stirnhöcker ganz klein, nur angedeutet. Weib- 
liche Puppe A0- Jang, am Thorax 25", gleich hinter demselben nahe 
ymm. dick. Männliche Puppe S""- Jang, am Thorax 2:3%"-, gleich dahinter 
gm. diek. — Bei manchen Puppen die Augen als braune Punkte 
(den weiblichen), oder grössere braune Flecke (den männlichen) durch- 
scheinend. 

Am 4. Mai fand ich die ersten Mücken in kleiner Anzahl in einem 
Buchenbestande, fast lauter Männchen. Auch am folgenden Tage wurden 
in einem anderen Buchenbestande vorzugsweise Männchen und nur wenige 
Weibchen bemerkt. Da die ersten Puppen zu Ende März gefunden waren 
so hatte die Puppenruhe im Freien annähernd 4 Wochen gedauert. 

Nach der Mitte des Monates Mai bemerkte ich nur noch ganz wenige 
vereinzelte Mücken. 

Obgleich den vorangegangenen Winter hindurch und im Frühjahre 
in allen Laubholzbeständen der hiesigen Gegend Larven in grosser Menge 
angetroffen wurden, so waren doch die Mücken im Frühjahre 1869 in 
ungleich geringerer Anzahl vorhanden, als im Frühjahre 1868. Einen 
bestimmten Grund hierfür aufzufinden ist mir nicht gelungen, doch ist mir 
wahrscheinlich geworden, dass lediglich Witterungsverhältnisse das Ge- 
deihen des Insectes beeinträchtigt haben. 

Eier erzielte ich von zwei eingefangenen Weibchen, und brachte 
solche auf eine Papierunterlage, mit Laub überdeckt, in einem mit Erde 
theilweise angefüllten Cylinderglase unter. Sie waren in Form, Färbung 
und Art der Zusammenhäufung denjenigen des Dibio Mareci ganz Ähnlich, 
jedoch entsprechend kleiner. Obgleich sie sorgfältig aufbewahrt und 
abgewartet wurden, so gingen doch daraus keine Larven hervor. 

Am 29. September 1869 fand ich zum ersten Male wieder Larven 
unter der Laubdecke im Buchenwalde, welche bereits 6 bis 7"M- Jang und 
08 bis 4NM- dick waren. Um die Mitte des Monates November waren die 
Larven im Walde ziemlich vollständig erwachsen, und wurden damals der- 
gleichen auch in einem Kiefernbestande unterhalb der Nadeldecke des 
Bodens, innerhalb der Nadelerde aufgefunden. Im Vergleiche mit dem 
Vorjahre waren die Larven aber vom Herbste an, bis zum Frühjahre 
uugleich seltener. 

Zu Anfang des Monates April 1870 begaben sich im Walde die Lar- 
ven zur Verpuppung in die Erde. Am 13. April wurden die ersten zwei, 
und drei Tage später an einer anderen Stelle im Walde schon viele 
Puppen gefunden. Am 16. Mai, also vier Wochen später, fand ich für das 
Jahr das erste fertige Inseet, ein Weibchen. An den folgenden Tagen 
wurden deren mehrere sichtbar, aber lauter Männchen. Erst gegen Ende 

Bd, XIII. Abhandl, 30 


630 Theodor Beling: 


des gedachten Monates wurden auch weibliche Mücken zahlreicher auf- 
gefunden, und bald nach dem Beginne des Monates Juni wurde von beiden 
Geschlechtern nichts mehr im Freien bemerkt. 

Im. Herbst 4870 und im Winter darauf standen nur sehr wenig 
Larven im Walde aufzufinden und dem entsprechend waren im Frühjahre 
1871 die Mücken, deren ich nur am 20. Mai einzelne — Männchen sowohl 
als Weibehen — im Walde bemerkte, gar selten. Ganz ähnlich verhielt es 
sich im folgenden Jahre. 


5. Bibio laniger Meig. 


Am 27. April 1868, einem sonnigen Tage, nach vielen vorangegnn- 
genen, regenreichen gerieth ich in einer räumlich stehenden, 41—2 Meter 
hohen Fichtenpflanzung an geschützte, trockene, sonnige Stellen in der 
Nähe eines höheren Nadelholzbestandes zwischen eine unzählige Menre 
theils am Boden umhersitzender, theils schwärmender, mehrfach auch in 
Copula begriffener Mücken von .Bibio laniger. In den folgenden Tagen 
fand ich gleiche Mücken, obschon minder zahlreich auch noch an vielen 
anderen Orten in den hiesigen Waldungen, Da sich bei den im folgenden 
Herbste und Winter angestellten Forschungen nicht wollte ermitteln, oder 
auch nur mit einiger Wahrscheinlichkeit muthmassen lassen, welche von 
den äusserst zahlreichen, theils grösseren, theils kleineren, sonst aber in 
ihrer Färbung und äusseren Gestaltung ganz ähnlichen Larven, die sich 
im Winter und Frühjahre 1869 in den hiesigen Holzbeständen sowohl 
unter der Laub-, wie unter der Nadeldecke fanden, der oben genannten 
Bibio oder der Bibio varipes angehörten, so begab ich mich zur Erlangung 
weiterer Aufklärung am 42. April 1869 nach der vorhin bezeichneten 
Schwärmstelle der Bibio laniger vom 27. April 1868, und fand bald in dem 
nebenan gelegenen, etwa 60 Jahre alten Fichtenbestande in der Erde bis 
zu etwa 7 Centimeter Tiefe unter der Nadeldecke zahlreiche Larven ver- 
einzelt und wurstförmig gekrümmt, des Ueberganges in den Puppen- 
zustand harrend, sowie auch schon Puppen selbst. Das Aufgefundene 
wurde eingesamnielt, und die später im Hause vorgenommene Zählung 
ergab 77 Larven und 94 Puppen; es war also biernach etwa die mittlere 
Zeit der Verpnppung eingetreten. Die Larven waren 8 bis 9"M- Jang, 
4.5"M dick, schmutzig gelblich, mit dunkel durchscheinendem Darminhalte 
und dadurch verursachtem gelblichgrauen Totalansehen. Kopfschild bräun- 
lichgelb, von der Mitte des Hinterrandes aus zwei daselbst ziemlich nahe 
zusammenstehende, nach dem Vorderrande hin bogenförmig divergirende, 
breite, dunklere Linien bis etwa zur Mitte des Kopfschildes laufend und 
daselbst verschwindend, ohne den Vorderrand oder die Seitenränder zu 
erreichen. Der Kopfschild im vorderen Theile einschliesslich der Fress- 
werkzeuge schwarzbraun, mit einzelnen steil abstehenden, hellen Wimper- 
haaren besetzt, 


Beitrag z. Naturgeschichte d. Zweilügler-Gattungen Bibio u. Dilophus. 631 


Puppe neungliedrig, schmutzig gelblich, an den bis zum Beginne des 
dritten Gliedes reichenden Flüge!- etc. Scheiden etwas glänzend, Hinter- 
leib ohne Glanz, in zwei ganz kurze, quer gestellte, am Ende etwas ge- 
bräunte Spitzchen auslaufend. Auf der Mitte des Rückens ein schmaler, 
wasserheller Längsstreifen. Stirnhöcker nicht vorhanden. Stigmen klein, 
braun, punktförmig. Weibliche Puppe 8""- lang, am Thorax 2", gleich 
dahinter 4-sMm- diek. Männliche Puppe 7"%- Jang, am Thorax 4'8"M- und 
gleich dahinter 1’5""- diek, die Augen meist als grosse, braune Flecke 
durchscheinend. 

Larven sowohl, als Puppen fand ich denen von Bibio varipes in 
Färbung und Gestalt so ähnlich, dass ich charakteristische Unterschiede, 
abgesehen von der etwas geringeren Grösse bei .Bibro Zaniger, nicht fest- 
zustellen vermocht habe. 


Aus den am 12. April mit nach Hause genommenen und in frischer 
Erde aufbewahrten Puppen gingen am 26. April, also nach 14 Tagen, die 
ersten Mücken hervor; die letzte Imago, ein Männchen, erschien erst am 
3. Mai, also nach 21 Tagen. 


Von den Larven hatte sich ein Theil schon am 44. April in Püppen 
verwandelt, und diesen entschlüpften am 29. April, also nach 15 Tagen, 
die ersten Mücken, in ihrer Entwicklung jedenfalls beschleunigt durch die 
Aufbewahrung im, wenn schon ungeheizten, doch im Vergleiche mit der 
Temperatur des Waldbodens wärmeren Zimmer. 


Am 13. April wurden Larven unter anderem auch in einem Kiefern- 
bestande (Pinus sylvestris L.) mittleren Alters innerhalb der unter der 
Nadeldecke des Bodens befindlichen humosen Erde wurstförmig zur Ver- 
puppung gekrünmt aufgefunden. Aus den von da mit nach Hause genom- 
menen, und in ungeheiztem Zimmer unterhaltenen Larven, welche sich 
bis zum 2%. desselben Monates in Puppen verwandelt hatten, gingen vom 
7. bis 10. Mai einzelne Mücken, und zwar überwiegend Männchen, an den 
folgenden drei Tagen aber zahlreiche Individuen beiderlei Geschlechtes 
hervor. Die Puppenruhe batte mithin zwischen zwei und drei Wochen 
gedauert. 

Am 1%. Mai schwärmten gegen Mittag Männchen sehr zahlreich im 
warmen Sonneuscheine über einem Acker in der Nähe des Waldes ge- 
meinschaftlich mit Männchen von Bibio Johannis umher. Auch im Walde 
wurden damals Männchen häufig, Weibchen dagegen überall nicht gesehen. 


Im Jahre 1871 fand ich am 7. Mai für das Jahr die ersten Imagi- 
nes im Buchenwalde in geringer Anzahl an verschiedenen, niedrigen 
Pflanzen sitzend, und zwar ausschliesslich Männchen. Zahlreicher erblickte 
ich die Mücke bei einem Waldbesuche am 20. Mai, jedoch auch an diesem 
Tage nur männliche Exemplare. Späterhin wollte sich in dem Jalıre 
keine Mücke mehr auffiuden lassen. 


Se 
su) ° 


632 Theodor Beling: 


Im Frühjahre 1872 sah ich die ersten Männchen am 24. April am 
Saume eines Waldes auf Pflanzen zusammen mit Männchen von Bibio 
Johannis sitzen. Späterhin zeigte sich die Mücke ziemlich zahlreich an 
verschiedenen Waldstellen, insbesondere da, wo sie mir zum ersten Male 
am 27. April 1868 in Menge begegnet war. 


6. Bibio Johannis 1. 


Am 18. Februar 1869 wurden von mir im Felde an der ziemlich 
abschüssigen Wand eines Hohlweges unter einem Steine Bibio-Larven in 
kleiner Anzahl gefunden, welche sich von den übrigen mir bis dahin bekannt 
gewordenen Larven aus der Gattung Bibio zunächst durch etwas gerin- 
gere Grösse unterschieden, und von denen angenommen werden durfte, 
dass sie dem Bibio Johannis angehören könnten. Einige Zeit später waren 
dieselben nicht mehr unter dem Steine vorhanden, auch in dessen Nähe 
nicht aufzufinden. Am 25. März wurden aber an einer anderen Stelle des 
gedachten Hohlweges in lehmiger Erde einige Centimeter tief unterhalb 
der Oberfläche zwei gleiche Larven von 8MM- Länge und 4"M- Dicke ent- 
deckt, welche mit nach Hause genommen wurden, und von denen sich die 
eine am 31. März verpuppte, aber keine Imago lieferte. Da ich biernach 
im Jahre 1869 über die Metamorphose des Bibio Johannis keine Klarheit 
erlangt hatte, so suchte ich im Frübjahre 1870 diese Lücke meiner For- 
schung um so mehr auszufüllen, als die in Rede stehende Dipterenspecies 
in hiesiger Gegend sehr häufig vorkommt. 

Am 3. März 1870 gelang es mir bei längerem Suchen neben einer 
niedrigen Laubholzhecke im Felde an mehreren Stellen eine kleine Anzahl 
Larven theils unmittelbar unter Laub, theils nahe unter der Grasnarbe 
des Bodens, theils einige Centimeter tief innerhalb der lehmigen Erde auf- 
zufinden, welche, wie sich später erwies dem Dibio Johannis angehörten. 
Sie waren den Larven von B. varipes, B. clavipes und B. laniger ganz 
ähnlich, aber etwas kleiner, 7 bis 9W"- Jang, 4'3 bis 4'7WM- dick, der Kör- 
per walzenförmig, gelblichgrau, mit wenig durchscheinendem, dunklen 
Darminhalte, sehr fein gleichfarbig, oder etwas bräunlich chagrinirt. Zahl 
und Anordnung der Hautdornen oder Wimpern wie bei B. Marei. Kopf- 
schild hinten bräunlichgelb, vorn schwarzbraun, stark glänzend, in der 
vorderen Hälfte mit einzelnen längeren blassen Wimperhaaren besetzt, am 
Hinterrande fein schwarzbraun gesäumt, obenauf mit zwei von der Mitte 
des Hinterrandes auslaufenden, ziemlich geraden, divergirenden, dunklen, 
abgekürzten Linien und einer gleichen Mittellinie. Stigmen klein, punkt- 
förmig, braun, diejenigen zwei beiderseits am letzten der 42% Glieder 
wenigstens 16 mal so gross, wie die übrigen. Ein ganz charakteristisches 
Unterscheidungszeichen fand ich bei sorgfältigerer Untersuchung, abgesehen 
von der Kleinheit darin, dass die mit dem Körper gleichgefärbte Bewimpe- 


Beitrag z. Naturgeschichte d. Zweiflügler-Gattungen Bibio . Dilophus. 633 


rung oder Bedornung der Glieder sehr kurz ist. Von erheblicherer 
Länge sind nur die 6 und resp. 4 Hautwimpern an der Oberseite des vor- 
letzten und des letzten Gliedes, alle übrigen fallen wenig ins Auge. 

Am 26. März fand ich Larven auch in einer anderen Feldmarke in 
lehmiger Erde an einer Stelle, wo Kartoffelkraut in einem kleinen Haufen 
gelegen hatte und vermodert war. In den nächsten Tagen wurden der- 
eleichen noch mehr, unter anderem auch in einem seichten Graben am 
Waldesrande unter Streulaub ausgemittelt. 

Am 47. April wurden im Felde die ersten Puppen vereinzelt und 
bis 7 Centimeter tief innerhalb der berasten Erde in Höhlungen mit ganz 
ausgeglätteter Wandung steckend beobachtet, welche folgende Beschaffen- 
heit zeigten: Weibliche Puppe 7 bis 8"M- Jang, am Thorax %""-, gleich 
hinter demselben 4'5®®- diek. Männliche Puppe 6 bis 7""- Jang, am 
Thorax 1’5MM-, oleich hinter demselben 1’3"®- dick. Beiderlei Puppen 
neungliederig, gelblichweiss, Flügel- etc. Scheiden grünlichrelb, wachs- 
glänzend; Stirne vor der Mitte mit einem kurzen, stumpfen, schmalen, 
dreiseitigen, etwas nach rückwärts gebogenen Spitzchen oder Hörnchen 
versehen, welches als charakteristisch für diese Specis zu betrachten ist. 
Hinterleib in zwei kurze, mitunter an ihren Enden etwas gebräunte 
Stachelspitzen auslaufend. Das zweite bis siebente Hinterleibsglied zeigen 
an jeder Seite je ein kleines punktförmiges, schwarzbraunes Stigma, aus- 
serdem ein solches jederseits vorn am Thorax in ziemlich gleicher Höhe 
mit der Basis der Flügelscheiden. 

Am 48. April wurden auch an der Fundstelle des 26. März und 
anderwärts lauter Puppen und keine einzige Larve mehr gefunden. Am 
8. Mai vorgenommene Untersuchung der früheren Fundstellen ergab, dass 
die Mücken, Männchen sowohl, wie Weibchen, ausgekommen waren, aber 
noch in der Erde steckten. Die Puppenruhe hatte in freier Natur miu- 
destens drei Wochen gedauert. 

Am folgenden Tage, 9 Mai, wurden im Freien die ersten fertigen 
Inseeten gefunden, und zwar ausser einem einzigen Weibchen nur 
Männchen, diese aber in grosser Anzahl namentlich unter Mittag an einem 
sonnigen begraseten Hügel umherschwärmend. Auch in den nächstfolgen- 
den Tagen zeigten sich fast ausschliesslich nur Männchen, Weibchen da- 
gegen Stets nur vereinzelt. Ueber den 48. Mai hinaus wurden überall 
keine Imagines mehr gesehen. 

In Beziehung auf das Leben der Larven trat unverkennbar hervor, 
dass diese zwar auch gesellig, jedoch längst nicht in so enger Gemein- 
schaft, wie diejenigen der übrigen mir bekannt gewordenen Bibionen- 
species zusammen sitzen, namentlich dann, wenn sie, wie es bei ihnen am 
häufigsten der Fall zu sein pflegt, innerhalb der Erde leben. Ihr Vor- 
kommen hier könnte man in den meisten Fällen eher vereinzelt, als gesel- 
lig nennen. 


634 Theodor Beling: 


Am A1. November 1870. fand ich zuerst wieder Larven, und zwar 
auf einer Wiese, welche nach dem Abernten des Heues etwa zu Ende des 
Monates Juli mit Kühen betrieben worden war, in zwei aus jener Zeit 
herrührenden Kuhfladen, in dem einen nur Larven von B. Johannis, iu 
dem anderen zugleich eine grosse Anzahl Larven von B. Marei. Die Eier 
konnten in die erst spät im Jahre auf die Wiese gelangten Kuhfladen 
nicht abgelegt sein, da zu jener Zeit keine Imagines mehr existirten, 
und jedenfalls hatten sich die muthmasslich ganz in der Nähe im 
Wiesenboden ausgekommenen Larven erst später in den Kuhdung hinein- 
gezogen. 

Im Frühjahr 1874 wurden Larven im Monate März mehrfach gefun- 
den, und zwar im Kuhdung, oder uuter grösseren Steinen auf Wiesen und 
Aengern, vornehmlich aber innerhalb der Erde, ganz nahe unter der Gras- 
narbe des Bodens, wo sie nicht in eng geschlossenen Gesellschaften» 
sondern etwas vereinzelt umbersteckten. 


Am 26. März fand ich unter der Grasnarbe eines Angerbodens die 
ersten unregelmässig und nicht in ausgeglätteter Höhlung umherliegen- 
den Puppen, nachdem seit dem 3. desselben Monates keine Nachtfröste 
mehr stattgefunden, und meistentheils sonnige, milde Witterung ge- 
herrscht hatte. 
| Am 22. April wurde die erste Imago, ein vereinzeltes Männchen, 
gefunden, am 25. desselben Monates zeigten sich bei weiterem aufmerk- 
samen Suchen zwei Männchen, am 27. April aber waren sehr zahlreiche 
Männchen vorhanden. Nimmt man, wie woll geschehen darf, den letzt- 
gedachten Tag als Erscheinungszeit der Imagines für das Jahr 1872 an, 
so hatte, da am 26. März schon Puppen gefunden waren, die Puppenruhe 
in jenem allerdings kalten, nassen und somit für die Entwicklung. der 
Inseeten ungünstigen Frühjahre reichlich 4 Wochen oder einen Monat 
gedauert. 

Aus Puppen, welche am 26. März 1871 unterm Rasen eines Anger- 
bodens eingesammelt mit nach Hause genommen und in ungeheiztem 
Zimmer zwischen entsprechend frisch erhaltener Erde in einem Glase auf- 
bewahrt wurden, gingen vom 18. April an, also nach 24 Tagen, zuerst 
Mücken hervor, und zwar bis zum 24. April lediglich Männchen. Erst am 
letztgedachten Tage wurden in dem Glase auch Weibchen gefunden und 
eines daran mit einem Männchen in Copula. Die Schwärmzeit der Mücken 
dauerte im Freien bis um die Mitte des Monates Mai; nach dem 25. 
dieses Monates vermochte ich überall keine Mücken mehr aufzufinden. 

Im Frühjahre 1572 fand ich die ersten Mücken am 21. April, und 
zwar lauter Männchen in mässiger Anzahl. 


Beitrag z. Naturgeschichte d. Zweiflügler-Gattungen Biblio u. Dilophus. 635 


7. Bibio albipennis Meig. 


Am Al. December 1868 wurden im einem älteren Buchenbestande 
auf einer mit Streulaub theils mehr, theils weniger hoch überlagerten 
Kohlenmeilerstätte zahlreiche Larven in einer eng gedrängten Gesellschaft 
beisammen gefunden, die zwar in der Gestalt und der Hautbewimperung 
oder Bedornung des walzenförmigen Körpers grosse Uebereinstimmung 
mit den mir bis dahin bekannt gewordenen, verschiedenen Arten von 
Bibionenlarven zeigten, sich von allen aber sogleich durch ihr Ansehen 
unterschieden. Sie waren 9MM- Jang, AN dick, zwölfgliedrig, etwas platt, 
in gleicher Weise wie die Larven von BD. Marci mit Hautwimpern nach 
Zahl und Stellung versehen, aber weiss, zarthäutig, seidenglän- 
zend, mit vorn intensiv braun, nach dem After zu dunkler, fast schwarz 
durchscheinendem Darminhalte, ferner mit bräunlichgelbem, stark glän- 
zendem, linsenförmigen, verhältnissmässig grossen, mit einzelnen kurzen 
Wimperhaaren im vorderen Theile besetzten Kopfschilde und an diesem 
die Fresswerkzeuge dunkler hervortretend. An jeder Leibesseite 10 kreis- 
runde, punktförmige, braune, glänzende Stigmen, von denen die mittleren 
acht unter sich gleich und die kleinsten, das am ersten Gliede etwa 
doppelt so gross, das am letzten Gliede aber mindestens achtmal so gross 
wie die übrigen, und mit 2 schwärzlichen, ovalen, grossen Flecken versehen. 


Bei weiterem Nachsuchen fanden sich an demselben Tage gleiche 
Larven noch sehr zahlreich in einem anderen Buchenbestande unter der 
Laubdecke des Bodens zumal in den Geleisen eines alten Fahrweges, wo 
sie mehr oder weniger tief in der Lauberde steckten, und späterhin 
wurden dergleichen noch in ganz gleicher Weise in Laubholzbeständen 
der hiesigen Gegend, in Fiehtenbeständen unter der Nadeldecke und auch 
unter Laub und Geniste selbst einmal unter einem grossen Steine im 
Bosquette eines Gartens aufgefunden. Ueberall zeigte sich, dass sie tiefer 
unter der Bodendecke sassen, als die Larven von Dibio varipes, oft in der 
unter der Laub- oder Nadeldecke des Waldbodens befindlichen Humus- 
schichte bis zu zwei Centimeter, mitunter auch noch tiefer, und dass sie 
mehr von der sogenannten Dammerde als von den darüber befindlichen 
Blättern oder Nadeln lebten. 


Ausgewachsene Larven waren im Monate Februar 1869 10 bis 12" 
lang, 41,- dick. 

Als die Larven von Dibio Marei, varipes und laniger sich längst 
sämmtlich verpuppt hatten, und bereits fertige Insecten dieser drei Species 
erschienen waren, sassen die vorhin beschriebenen Larven, welche sich 
später als dem Bibio albipennis angehörig erwiesen, noch unverpuppt und 
gesellig zusammengedrängt an ihren Wohnorten bei einander. Am 22. 
April bemerkte ich zuerst in einem Buchenbestande, dass sich d’e Laryen, 


636 Theodor Beline: 


in gleicher Weise, wie ich bei D. varipes und laniger früher gefunden 
hatte, behufs ihrer Verpuppung zu vereinzeln, und tiefer in die Erde zu 
begeben begonnen hatten, wo sie nunmehr wurstförmig zusammenge- 
krümmt lagen. Zugleich fand ich an dem Tage auch schon die erste, aber 
nur eine Puppe. Die zur Verpuppung in die Erde gegangenen Larven 
hatten ein schmutzig gelbliches Ansehen angenommen, und waren nunmehr 
den Larven von .Bibio varipes und laniger weit ähnlicher als früher. 


Am 10. Mai fanden sich im Walde fast lauter Puppen, bis zu 7 Cen- 
timeter in der Erde steckend, und nur noch sehr wenig Larven. Die 
Puppen waren 7 bis 8"M- Jang, am Bruststücke 2"M- und gleich dahinter 
15mm diek, gelblich, mit buckelig hervorgehobenem Rücken, und deutli- 
chen Flügel-, Fuss- und Fühlerscheiden. Hinterleib in zwei ganz kurze, 
neben einander gestellte Dornen endend. Die Augen meist braun durch - 
scheinend, bei der männlichen Puppe als grosse Flecke, bei der weiblichen 
als kleine Punkte. Die weibliche Puppe in der Mitte der Stirne, oberhalb 
der Augen mit einem ganz kurzen, dreiseitigen Spitzchen von der Allge- 
meinfärbung des Körpers versehen. 


Die aufgefundenen Puppen steckten vertical in der Erde, mit dem 
Kopfe nach oben gerichtet, und waren denen von Bibio elavipes und 
laniger sehr ähnlich. Die weiblichen Puppen schienen mir durchwegs 
etwas tiefer in der Erde zu stecken, als die männlichen, was mit der 
Beobachtung, dass bei den Bibionen die Männchen in der Regel mehrere 
Tage früher zu erscheinen pflegen, als die Weibchen, gut passen würde. 


Aus zu verschiedenen Zeiten mit nach Hause genommenen Larven 
und beziehungsweise den Puppen entkamen im nicht geheizten Zimmer 
am 40. Mai die ersten Mücken. Am 20. Mai sah ich auch im Garten eine 
Mücke — ein Männchen — an einem Strauche sitzen; im Walde dagegen 
bemerkte ich das fertige Insect erst vom 27. Mai an einzeln und vom 
34. Mai an häufiger. Da sich am 10. Mai zuerst Puppen in grösserer An- 
zahl im Walde fanden, so ist hiernach die Puppenruhe, wie bei den ver- 
wandten Bibio varipes und laniger auf durchschnittlich etwa drei Wochen 
anzunehmen. 

Bemerkenswerth ist, dass die Erscheinungszeit des fertigen Insectes 
um nahezu einen Monat später fiel, als die der vorhin genannten beiden 
Species. Die Mücken zeigten sich bis zur Mitte des Monates Juni im 
Walde, dann wurden keine mehr gesehen. Von Bibio varipes und laniger 
konnten schon nach dem Schlusse des Monates Mai keine Imagines mehr 
aufgefunden werden. 


Im Jahre 1870 wurden am 13. April Larven zugleich mit denen von 
B. variper und laniger unter der Nadeldecke eines Kiefernbestandes in 
der Nadelerdeschichte aufgefunden. Am 10. Juni sah ich im Walde für 
das Mal das erste fertige Insect, ein Weibchen. Am 4. Juli fing ich noch 


Beitrag z. Naturgeschichte d. Zweiflügler-Gallungen Bibio u. Dilophus. 637 ? 


4 vereinzelte Weibehen, bemerkte weiterhin aber im Sommer 1870 von 
dem Inseete nichts mehr. 

Im Jahre 4871 fand ich die Larven nur zweimal, nämlich am 14. 
April eine ganz kleine, aus kaum mehr als 10 Stück bestehende Gesell- 
schaft in einem Buchenbestande unter der Laubdecke des Bodens, und am 
22. April eine gleichfalls nur kleine Familie innerhalb- eines jungen Kie- 
fernbestandes auf einem längere Zeit nicht benutzten Fahrwege. unter 
einem grossen Steine. Von dem fertigen Insecte begegneten mir nur zwei 
Exemplare, ein Männchen am 40. Juni im Garten, und ein Weibchen am 
24. Juni im Fichtenwalde. 

Auch im Jahre 1872 waren die Larven in hiesiger Gegend anschei- 
nend nicht häufig, und ich fand solche nur einmal, am 43. März auf einem 
sogenannten Viehlager im etwa 50jährigen Fichtenbestande in Kuhdung 
vom Herbste des vorangegangenen Jahres, in welchen sich dieselben aus 
der benachbarten Fichtennadelerde gezogen haben mochten. 

Die Unterscheidungsmerkmale zwischen den Imagines von .Bibio 
Johannis und B. albipennis anlangend, bemerkt Schiner in seiner Fauna 
austriaca, die Fliegen II. Theil, Wien 1864, Seite 363 „das Männchen unter- 
scheidet sich von B. Johannis durch die fast milchweissen Flügel und die 
weniger verdiekten und längeren Hintertarsen, das Weibchen würde sich 
nach der von Zetterstedt gegebenen anne von dem de» D. 
Johannis kaum unterscheiden lassen“. 

Meigen kanntenach seiner systematischen Beschreibung der bekannten 
europäischen, zweiflügeligen Insecten, Hamm 1836, S. 317 nur das Männchen. 

Zetterstedt sagt. vom Weibchen — Diptera Scandinaviae, pars 
IX., Band 1850, S. 3384 — „alis sordide hyalinis, nervis inferioribus dilute 
fuseis etc.“ Weiterhin heisst es dann „valde similis Zirteae (das Genus 
nennt er Hirtea, nicht Bibio) Johannis et femina cum ejus femina prae- 
sertim conveniens“ und „alae cinereo hyalinae, nervis omnibus subdistinetis, 
ad costam fuseis, reliquis dilutioribus*, während in dieser Beziehung vom 
Weibchen des Bibio Johannis gesagt wird „nervi ad marginem anticum 
mediocres fusei, reliqui subtenues, plerumque pallidi“. 

Also bei Bibio albipennis fem. alle Flügeladern ziemlich deutlich 
oder stark, die Randadern braun, die übrigen heller. Ich kann diese An- 
gabe bestätigen. Nach meinen Untersuchungen, zu denen hinlängliches 
Material zu Gebote gestanden hat, unterscheidet sich das Weibchen des 
B. albipennis von. dem Weibchen des BD. Johannis leicht und constant 
dadurch, dass bei ersterem die hinteren Flügeladern stark und dunkel sind, 
und-in beiderlei Beziehung wenig hinter den vorderen Flügeladern zurückste- 
hen, während bei D. Johannis die hinteren Flügeladern weit zarter, blasser 
und unscheinbarer sind, als die vorderen, Ausserdem aber hat das Weib- 
chen von B. albipennis gleich dem Männchen längere und schlankere Tar- 
sen, als das Weibchen von B. Johannis, insbesondere an den Hinterbeinen. 

Bd, XIII. Abhandi, RY] 


638 Theodor Beling: 


8. Bibio ferruginatus Meig. 


Am 46. Juni 1870 fand ich am Heber, einem Bergzuge der hiesigen 
Gegend, unweit des Dorfes Bilderlahn in dem sogen. Todtenkopfsgrunde 
an der Nordseite eines Buchenstangenortes in einem seichten, alten Graben 
unter ziemlich hoch angehäufter, durchfressener Laubschichte Puppen und 
einzelne eben ausgekommene Imagines — fast ausschliesslich Männchen 
— eine mir bis dahin nicht vorgekommene Bibio-Species, welche sich 
bei näherer Betrachtung als Bibio ferruginatus erwies. Eine Quantität 
Puppen und Imagines, zusammen etwa 30 Stück, wurden in einer Schachtel 
mit nach Hause genommen. Unterwegs war noch ein Theil der Puppen 
ausgekommen und beim Oeffnen der Schachtel im Hause fanden sich mehrere 
Paare in Copula begriffen. Mücken und Puppen wurden in ein Cylinder- 
glas gethan, in welchem an diesem und den folgenden Tagen die Begat- 
tung sich fortsetzte. Es zeigt hiernach diese Species eine grössere 
Begattungslust, als mir bis dahin bei einer anderen Bibio-Art vorge- 
kommen war. 

Am 18. Juni fand ich an der vorhin gedachten Waldstelle bei noch- 
maligem Nachsuchen unterm Laube eine grössere Anzahl ausgekommener 
Mücken, und zwar Männchen sowohl als Weibehen. Oberhalb der Boden- 
decke auf der Erde, oder an Pflanzen und insbesondere auch an.den in 
der Nähe zahlreich vorhandenen, gerade in der Blüthe stehenden Fliedern 
(Sambueus nigra) konnte dagegen nicht eine einzige Mücke erspäht 
werden. 

In dem Glase, worin die am 16. Juni aus dem Walde geholten 
Mücken und Puppen untergebracht, resp. unterhalten waren, zeigten sich 
am 49. Juni unter den Laubblättern auf der Erde Eier, welche in einem 
Klumpen ziemlich unregelmässig neben- und übereinander lagen. Diesel- 
ben waren weiss, 0'6—07®", Jang, 0-4—0-2WM- dick, eylindrisch, ein wenig 
bogie gekrümmt, an beiden Enden kugelig abgerundet. Von den am 
43. Juni aus dem Walde eingeholten Mücken wurden gleiche Eier in einem 
anderen Cylinderglase unter feuchten Laubblättern in Klumpen abgelegt. 
Aus diesen Eiern Larven zu erzielen, ist ohne Erfolg versucht worden. 


Im nächstfolgenden Frühjahre, am 10. April konnte an der genau 
bezeichneten, vorigjährigen Fundstelle nur eine kleine Gesellschaft Larven 
unter der Streulaubschichte entdeckt werden. Der grössere Theil der 
daselbst aufgefundenen wurde mit nach Hause genommen, der Rest an 
der Fundstelle aber wieder sorgfältig mit Streulaub überdeckt. 


Die spätere Zählung der mitgenommenen Larven ergab 82% Stück. 
Davon wurden 24 in Weingeist gesetzt, die übrigen 58 aber, zu wei- 
terer Beobachtung an einer geeigneten Stelle im Gartenbosquette unter- 
gebracht, 


Beitrag z, Naturgeschichte d. Zweillügler-Gattungen Bibio u, Dilophus. 639 


Am 24. Mai steekten diese Larven sämmtlich vereinzelt und wurst- 
förmig gekrümmt, der Verpuppung entgegenharrend, in der Erde. Letztere 
ist wahrscheinlich bald nachher eingetreten. Als am 10. Juni wieder nach- 
gesehen wurde, fanden sich keine Larven mehr, sondern nur Puppen, 
4 bis 4 Centimeter tief in der Erde steckend. 

Vom 45. Juni an erschienen die Imagines, an den ersten zwei Tagen 
nur Männchen, dann auch Weibchen. Die Puppenruhe hatte keinenfalls 
länger als drei Wochen, wahrscheinlich der höheren Temperatur der 
Jahreszeit entsprechend, nur etwa zwei Wochen gedauert. 

Von den im Walde zurückgelassenen Larven wurde bei späterem 
Nachsuchen am 28. Mai nichts mehr gesehen. Die Stelle, wo sie am 
10. April gefuuden wurden, war stark von Mäusegängen durchwühlt, und 
möglicherweise waren die Larven eine Beute der Mäuse geworden. 

Im Frühjahre 1872 fanden sich vom 4. März ab zahlreiche Larven 
in einem im Felde (zwischen Seesen und Bilderlahn) belegenen, im Jahre 
zuvor dahin gefahrenen Haufen Stalldünger, welche ich bei ihrer damals 
noch geringen Grösse für die Larven von Bibio Johannis halten zu dürfen 
glaubte, was sich indessen später als irrig erwies. Am 13. Mai fand ich 
die Larven in jenem Düngerhaufen verpuppt. Anscheinend waren die 
Puppen erst einen oder wenige Tage alt. Am 29. Mai zeigten sich beim 
Nachsuchen einzelne Imagines, vorzugsweise Männchen, und nur einige 
wenige Weibchen, aber sämmtlich noch in dem Dünger, oder der darun- 
ter befindlichen Erde steckend, und aller Wahrscheinlichkeit nach erst an 
jenem Tage ausgekommen. Am 2. Juni waren sämmtliche Mücken den 
Puppen entschlüpft, und bis auf einzelne wenige Nachzügler aus dem 
Düngerhaufen fort. Der letzte Tag des Monates Mai konnte als Erschei- 
nungszeit für jene Mücken angenommen werden. Die Puppenruhe hatte 
etwa drei Wochen gedauert. 

Die Larve des B. ferruginatus ist 40--130M Jang, 43 bis 1:6Mm- 
dick, schlank, walzenförmig, blassgelb, zarthäutig, äusserst fein, bräunlich 
chagrinirt. Der Darminhalt strichweise, in scharf abgegrenzten Parthien 
schwarzbraun durchscheinend, in der Regel den ganzen Rücken entlang 
eine schmale, schwarzbraune Linie bildend. Kopfschild ziemlich blass 
bräunlichgelb, glänzend, im vorderen Theile mit einzelnen, blassen, abste- 
henden Wimperhaaren besetzt, Fresswerkzeuge und Augengegend dunkler 
schwärzlichbraun. Zwei von der Augengegend nach der Mitte des Hinter- 
randes ziehende zarte, dunklere, bogenförmige Linien nur eben angedeutet, 
öfter auch ganz fehlend. Die mit dem Körper gleich gefärbten, an der 
Spitze etwas gebräunten Hautwimpern oder Hautdornen sehr kurz; die- 
jenigen an der Oberseite des letzten und des vorletzten Gliedes länger, 
als die übrigen. Die punktförmigen, glänzenden, braunen Stigmen sehr 
klein, die am ersten Gliede etwa achtmal, diejenigen am vorletzten Gliede, 
worin sich zwei dunklere, ovale Flecke befinden, aber mindestens 32 mal 


81° 


640 Theodor Beling: FM r 

so umfangreich, als die übrigen, unter sich ganz gleich grossen. Die 
Larve gleicht in der zarten Hautbeschaffenheit — aber nicht in der 
Färbung — derjenigen des Bibio albipennis, in der kurzen Hautbewimpe- 
rung oder Bedornung des Körpers hingegen, derjenigen des .Bibio Johan- 
nis, welche letztere aber an Grösse erheblich hinter ihr zurücksteht. 

Die Puppe ist schmutzig gelb, an den bis Ende des zweiten Glie- 
des reichenden Flügel- etc. Scheiden etwas glänzend, sonst glanzlos. Die 
beiden gewöhnlichen Spitzchen des Leibendes sehr kurz, am Ende ge- 
schwärzt. Von der Stirne als Ausläufer der Rückennaht ein kleines, 
- unbedeutendes, breit gedrücktes, stumpfes Spitzchen, :oder zahnartiges 
Höckerchen, welches nicht selten aber auch ganz fehlt. Im Allgemeinen 
ist die Puppe ziemlich schlank und der Mittelleib nicht erheblich stärker 
als der an jeder Leibesseite 6 kleine, schwarzbraune Stigmen zeigende 
Hinterleib. Männliche Puppe 7'5""" Jang, am Thorax 2"M-, und gleich 
dahinter 1'69M- dick. Weibliche Puppe bis 8'5%M- Jang, am Thorax 
2:300-, und gleich dahinter AM dick. 

Die Angabe der Autoren (Meigen, Schiner, Zetterstedt), dass 
die Flügel des Bibio ferruginatus braun seien, habe ich zwar bestätigt 
gefunden, aber nur für Individuen, welche schon einige, oder längere 
Zeit dem Tode verfallen gewesen. Bei allen lebenden Mücken, welche 
ich zu untersuchen Gelegenheit gehabt, waren die Flügel beider Ge- 
schlechter, inzbesondere aber diejenigen des Weibchens so dunkel ge- 
schwärzt, dass ich anfänglich eine neue Species vor mir zu haben ver- 
meinte, zumal ich die Länge des Mänuchens reichlich 7"m-, die des 
Weibchens reichlich 8", oder 3 bis 3%, Pariser Linien fand, während 
solche von Meigen zu 2, Linien, von Schiner zu 2% bis 2%, Linien, von 
Zetterstedt zu 1%, bis 21% Linien angegeben wird, und das Inseet 
hiernach in der Körperausdehnung hinter Bibio Johannis zurückstehen 
würde, während die hiesigen Exemplare sämmtlich dem ungleich stärkeren 
Bibio varipes gleich oder nahe kommen. Da aber in den mir zu Gebote 
stehenden Beschreibungen des Bibio ferruginatus Meig. alles Uebrige für 
. meine Exemplare zutrifft, auch die Flügel derselben nach dem Tode heller 
geworden sind, und in der Sammlung statt der dunklen geschwärzten eine 
bräunliche oder braune Färbung angenommen haben, da ferner auch die 
Erscheinungszeit, welche Zetterstedt in den Monat Juni verlegt, auf meine 
Mücken passt, so glaube ich deren Identität mit der in Rede stehenden Species 
nicht weiter anzweifeln zu dürfen. 


9. Bibio clavipes Meig. 


Diese Species, deren verschiedene Lebensstände ich im Jahre 1867 
kennen lernte (zoologischer Garten von Dr. Noll Jahrgang 1868, S. 399), 
liess ich im Jahre 1868 ganz unbeachtet, zumal auch ein gelegentliches 


Beitrag z. Naturgeschichte d. Zweiflügler-Gattungen Bibio u. Dilophus. 641 


Auffinden von Larven, Puppen oder Mücken nicht vorkam. Nachdem sich 
aber im Frühjahre 1869 meine Anschauungen über Bibionen-Metamor- 
phosen wesentlich erweitert hatten, nahm ich Veranlassung, auch dem. 
Bibio eclavipes nochmals nähere Aufmerksamkeit zuzuwenden, und so 
geschah es denn, dass ich am 21. Juli 1869 beim Nachsuchen unter der 
Laubdecke auf einem alten Fahrwege in einem Buchenbestande wiederum 
eine Gesellschaft Larven fand. Dieselben waren etwa 7" lang und 
1mm- diek. — In der nächsten Zeit gelang es mir noch vielfach, die Larven 
in den. Buchenbeständen der hiesigen Gegend unter der Laubdecke des 
Bodens anzutreffen, insbesondere in mehreren alten, hohlen Fahrwegen, 
auf denen eine vom Winde zusammengetriebene, höhere Laubschichte 
lagerte. Die Larven sassen in der Regel in der untersten Laubschichte, 
zuweilen aber auch, und namentlich da, wo die Laubdecke handhoch und. 
darüber angehäuft war, inmitten dieser Laubdecke, die in Vermoderung 
begriffenen, oder durch Feuchtigkeit stark erweichten Blätter gröblich 
skelettirend und dadurch sich ernährend. Im Allgemeinen waren die ein- 
zelnen Larvengesellschaften nicht zahlreich, und ihre Individuenzahl 
bewegte sich zwischen 20 bis 120 Stück. Bei einer- am 31. August vor- 
genommenen Zählung der damals aufgefundenen drei umfangreichsten 
Familien ergaben sich 102, 107 und 41% Stück. 

Gleich nach dem Beginne des Monates September bereiteten sich 
die nunmehr 9 bis 12"®- langen, 1 bis 1'6"®- dieken, schmutzig bräunlich- 
grauen, glanzlosen und in ihrer Bewimperung oder Bedornung mit den 
Larven von Bibio Marei übereinstimmenden Larven mit gelblichbraunem, 
im vorderen Theile dunkleren und mit einzelnen hellen Wimperhaaren 
besetzten, mit je einer von der Mitte des Hinterrandes nach der Mitte 
des Seitenrandes ziehenden schwarzbraunen, nach innen gekrümmten 
Bogenlinie versehenen glänzenden Kopfschilde -zur Verpuppung vor, indem 
sie sich ihres schwärzlich durchscheinenden Darmiuhaltes entledigten, 
darnach eine gleichförmige, schmutziggelbliche Färbuug aunahmen, und 
sich vereinzelt meist innerhalb der oberen Erdschichte bis zu 7 auch wohl 
8 Centimeter Tiefe unterhalb der Laubdecke in einer glattwandigen, 
selbstgegrabenen Höhlung, theils unmittelbar unter dem Laube, oder mit- 
unter selbst zwischen demselben wurstförmig zusammenkrümmten. 

Am 11. September, nach kurz vorangegangenen recht warmen 
Tagen, faudeu sich im Walde bereits an 20 Percent Puppen. Diese waren 
die männliche Puppe 7""- Jang, 170 am Thorax, 4'307 unmittelbar 
hinter demselben dick; die weibliche Puppe 7 bis 8.5MM- Jang, A" am 
Thorax, 15 bis 4'8"”- hinter demselben dick, beide mit stark bucke- 
lig hervorgehobenem Mittelleib-Rücken und verschmälerten, zugespitzten 
Hinterleibe. Mittelleib grünlichgelb, etwas glänzend, Hinterleib blass gelb- 
lich, glanzlos. Thorax-Rücken mit einer etwas erhabenen, amı vorde- 
ren Ende auf der Mitte der Stirne zwischen den Augen in einen kurzen; 


642 Theodor Beling: 


dreieckigen, stumpfen, an beiden Seiten plattgedrückten, an der Spitze 
mitunter etwas gebräunten Höcker endenden Längsnaht, ähnlich wie bei 
Bibio hortulanus und Bibio Johannis, nur dass bei .Bibio clavipes das 
Hörnchen kürzer und stumpf ist. Hinterleib der Puppe vom 2. bis ein- 
schliesslich 7. Gliede jederseits mit je einem kleinen punktförmigen, 
schwarzbraunen Stigma und ausserdem ein solches Stigma an jeder Seite 
des Thorax vor dem Flügelscheidenansatze. Flügel- etc. Scheiden bis Ende 
des zweiten Gliedes reichend. Hinterleib mit zwei. kurzen, divergirenden, 
im obersten Theile gebräunten Spitzchen endend. 

Am 27. September 1869 fand ich im Walde die erste Imago von 
Bibio clavipes, ein Männchen, sonst noch lauter Puppen. Zwei Tage 
später waren die Imagines im Walde ziemlich zahlreich. Unter 216 au 
diesem Tage — 29 September — im Walde noch eingesammelten Puppen 
befanden sich 105 männliche und 111 weibliche, woraus mit den Erfahrun- 
gen des Jahres 1867 zusammengehalten (zoologischer Garten Jahrgang 
1868, Seite 400) hervorgeht, dass die Zahl der Männchen und der Weib- 
chen wenig von einander abweicht. 

Die Dauer der Puppenruhe anlangend, so wurde am 41. September 
eine Quantität Puppen aus dem Walde mit nach Hause genommen, woraus 
am 23. September, also nach 12 Tagen, die erste Imago, ein Männchen, 
hervorging. Es folgten diesem am 24. September ein zweites Männchen, 
am 28. September 6 Männchen und 2% Weibchen und am 29. und 30. Septem- 
per der ganze Rest. Hiernach ist rücksichtlich der letztausgeschlüpften 
Mücken anzunehmen, dass die Puppenruhe etwa 19 bis 20 Tage gedauert 
habe. Im Walde wurde am 31. August noch keine einzige Puppe, oder 
zur Verpuppung in Vorbereitung begriffene Larve gefunden, am 29. 
September aber, waren schon Imagines, die einen Tag und darüber alt 
sein konnten, ziemlich zahlreich vorhanden; es hatte hiernach die Puppen- 
ruhe im Walde jedenfalls unter vier Wochen, und im Durchschnitte wohl 
auch nicht länger als drei Wochen gedauert. 

In einem alten, tief ausgefahrenen Hohlwege inmitten eines Buchen- 
bestandes, wo Larven und später Puppen des Bibio clavipes uuter der 
den Weg bedeckenden Streulaubschichte sehr zahlreich vorhanden waren, 
fanden sich auch 13 bis 45"M- Jange, am Afterende 2WM- dicke, spindel- 
förmige, gelblichweisse, glänzende, hinten kugelförmig abgerundete und 
daselbst mit zwei neben einander gestellten, schwarzen, punktförmigen 
Stigmen versehene Muscidenlarven, welche am 22. September 1869, wo 
ihnen zuerst nähere Aufmerksamkeit geschenkt wurde, ganz eingezogen 
innerhalb der Laubdecke lagen. Bei weiterer Beobachtung ergab sich, 
dass diese Larven zu Bibio clavipes in einem ganz Ähnlichen schmarotzen- 
den Verhältnisse stehen, wie diejenigen von COyrtoneura pabulorum Fall. 
zu Seiara militaris (zoologischer Garten Jahrgang 1868 Seite 334); denn 
es wurde eiue Larve gefunden, welche ihr spitzes Kopfende tief in eine 


Beitrag z. Naturgeschichte d. Zweiflügler-Gattungen Bibio u, Dilophus. 643 


Puppe von Bibio clavipes eingesenkt. und dieselbe bereits theilweise aus- 
gesogen hatte. Unter den mit Bibio-Puppen in einer Schachtel nach Hause 
getragenen Muscidenlarven fand sich beim Auspacken eine, welche eine 
Bibio-Puppe ihres Inhaltes vollständig entleert hatte. und mit dem Kopfe 
noch in der Puppenhülle steckte. 

Aus den gedachten Schmarotzerlarven gingen zu Ende September 
und Anfang October 1869 braune 6°5 bis 8MM- lange, 25 bis 3" dicke, 
am Afterende etwas abgeplattete, an der Abplattung von oben nach unten 
geriefte und ziemlich in deren Mitte mit zwei punktförmigen Erhaben- 
heiten (Stigmen) versehene Tönnchenpuppen hervor. Aus diesen im Hause 
in einem ungeheizten Zimmer zwischen Erde in einem Glase aufbewahrten 
Puppen entwickelten sich am 14. Mai 1870 die ersten Fliesen, und zwar 
zwei Männchen von Aricia serva Meig. Am 17. Mai folgte ein drittes 
Männchen, am 20. Mai 1 Weibehen am 21. Mai 3 Männchen und 4 Weibchen, 
am 22. Mai 1 Männchen und 2 Weibchen und am 24. Mai das letzte 
Weibchen. Es ist hierbei bemerkenswerth, dass zunächst nur Männchen 
und erst mehrere Tage später die Weibchen erschienen. 

Im Herbste 1870 liessen sich Larven und Puppen von Bibio clavipes 
nur sparsam auffinden. Die ersten Larven entdeckte ich am 19. Juli in 
einigen ziemlich grossen Gesellschaften in einem Buchenbestande unter 
der Laubdecke des Bodens. Sie waren damals 6 bis 7" lang, 07 bis 
0-gmm. dick, mit noch verhältnissmässig grossem Kopfe. 

Am 20. September 1870 wurden an einer anderen Waldesstelle 
Larven und Puppen, beide in ziemlich gleicher Anzahl gefunden. Letztere 
lagen meist unmittelbar unter der Laubdecke blank auf der Erde, oder 
steckten nur ganz seicht in derselben. Aus den mitgenommenen, und im 
Hause zwischen feuchter Erde in einem Glase aufbewahrten Puppen 
gingen vom 3. October an die Mücken — überwiegend männliche Exem- 
plare — hervor. Im Walde fand ich am 19. October zwei Männchen an 
Pflanzen sitzend, und am 24. und 29. October Nachmittags bei Sonnen- 
schein zahlreiche Männchen auf der Laubdecke des Bodens an verschie- 
denen Waldesstellen umherkriechen. Nach weiblichen Mücken suchte ich 
daselbst vergebens. 

Im Herbste 1871 waren Larven und späterhin Mücken in hiesiger 
Gegend sehr zahlreich. Am %9. August fand ich an einer Waldesstelle 
verschiedene kleine Gesellschaften von Larven, und darunter einzelne, 
meist kleinere, schön blaugrün gefärbte Individuen, von denen zusam- 
men 46 Stück gesammelt, und mit nach Hause genommen wurden. Viel- 
leicht rührte diese abweichende und auffallende Färbung von einer Krank- 
heit her; denn sämmtliche so gefärbte Larven starben vor der Verpuppung 
ab. Die Imagines fanden sich im Walde bis nach der Mitte des Monates 
November, obgleich am 15. jenes Monates schon einmal für kurze Zeit 
etwas Schnee gefallen war, 


644 Theodor Beling: 


10. Bibio venosus Meig. 


Am 22. Mai 1870 fing ich am Fenster eines Zimmers meiner Woh- 
nung ein Weibchen von..Bibio venosus Meig., was hier nur desshalb mit 
aufgeführt werden mag, weil dadurch das Vorkommen dieser Species am 
Harze constatirt wird. Weiter fand ich von derselben hier indessen 
bislang nichts. 


Werfen wir jetzt einen Blick auf das Gemeinschaftliche und das 
Unterschiedliche in. der Beschaffenheit und der Lebensweise der im Vor- 
stehenden beregten Bibionenspecies, so ergibt sich Folgendes: 


. Die Larven leben vom Ausschlüpfen aus dem Ei bis zu ihrer Ver- 
puppung familienweise in eng geschlossenen Gesellschaften theils vorwie- 
gend in der Erde der Felder, Wiesen und Aenger, oder unter und zwi- 
schen daselbst in Verwesung begriffenen Vegetabilien (Bibio Marei, 
"Johannis, hortulanus), theils vorzugsweise unter Laub- und Nadelstreu 
des Waldes. (.Bibio varipes, ferruginatus, elavipes, laniger, albipennis, po- 
monae). Nur gelegentlich sind die Larven von B. Marei und B. Johannis 
auch im Walde unter der Laubdecke des Bodens aufgefunden, und 
ebenso gelegentlich diejenigen von B. varipes, albipennis, laniger, Marei 

und Johannis in nicht mehr frischem Kuhdünger, erstere drei im Walde, 
letztere beide auf Wiesen gefunden worden. Die Larven von DB. varipes, 
albipennis und Marci kamen nicht selten auch unter der uanblerkee in 
Gartenbosquetts, an Feldhecken u. s. w. vor. 

Die Gesellschaften oder Familien, in denen die Unan leben, beste- 
hen in der Regel aus den Nachkommen eines einzigen Weibchens, welches 
seine langgedehnten, walzenförmigen, am Kopfende ein wenig verdickten, 
weiss, oder bei anderen Arten gelblich oder blass chamois gefärbten, bis 
zu mehreren hundert zählenden Eiern in einem Klumpen, mit der Längen- 
achse mehr oder weniger regelmässig aneinandergereiht, unter Laub, ver- 
wesenden-sanstigen Vegetabilien, oder in die Erde ablegt. Bei den meisten 
Species geschieht dies schon zu Ende April, oder im Monäte Mai. Etwa‘ 
zwei Monate nach dem Ablegen der Eier erscheinen bei Bibio Marei die 
kleinen Lärvchen. Bei den übrigen Speries, mit Ausschluss von Bibio 
. elavipes, wird die Eiruhe wohl eine nahezu, oder ganz gleiche Dauer 
haben. Bibio clavipes legt seine Eier im Spätherbste ab, aus denen sich 
im nächsten Frühjahre oder Sommer — wann, bleibt noch zu erforschen 
— die Lärvchen entwickeln. — Die Larven bleiben in mehr oder weniger 
engen Gesellschaften bis zur Verpuppung gedrängt beisammen, und machen, 
wenigstens diejenigen, welche unter Laubstreu, oder unter, resp. in 
sonstigen locker gehäuften, vegetabilischen Stoffen leben, auch 
gemeinschaftliche, kurze Touren zur Aufsuchung anderer Nahrungsstellen 


4 Beitrag z. Naturgeschichte d. Zweiflügler-Gattungen Bibio u. Dilophus. 645 


in ähnlicher Weise, wie die Heerwurmslarven es thun, nur mit dem Unter- 
schiede, dass solches unterhalb der Bodendecke etc., also dem Auge 
nicht ohne Weiteres sichtbar geschieht, und dass sie neben einander, wie 
eine Heerde, nicht aber wie die Heerwurmslarven auch über einander 
hinkriechen. Die unter Laub lebenden Larven skelettirten solches in 
ähnlicher Weise, jedoch nicht so sauber, d. h. mit minderer Verschonung 
der Blattrippen, wie die Heerwurmslarven. Andere Bibionenlarven ver- 
zehren Laub- und Nadelerde, und noch andere — namentlich diejenigen 
von Bibio Marci und B. Johannis — leben am häufigsten von fetter, 
oder humoser Erde in Feldern, Wiesen und Aengern. 

Die Larven der verschiedenen Species sehen sich sehr ähnlich; die 
langgedehnte Walzenform, die Zahl der Leibesringe und der an diesen 
befindlichen Hautdornen oder Wimpern, die Zahl und Anordnung dieser 
Dornen, sowie der hornige glänzende, heller oder dunkler braune, mit 
einzelnen langen Wimperhaaren in der vorderen Hälfte besetzte Kopf- 
schild sind allen gemeinschaftlich. 

Der Grösse nach folgesı die Larven in nachgedachter Reihe, welche 
mit den grössten beginnt, und mit den kleinsten endigt: Bibio pomonae, 
Mareci, hortulanus, varipes, ferruginatus, clavipes, laniger, Johannis, 
albipennis. 

Die Larven von B. Marei und hortulanus sind schwärzlich, oder 
schwarz punktförmig chagrinirt oder gekörnelt, und unterscheiden sich 
hierdurch von den Larven der übrigen Species, beide unter einander aber 
dadurch, dass die von B. Marci merklich grösser sind, als die von B. 
hortulanus. Aeusserst ähnlich sehen einander die Larven von .B. clavipes, 
varipes, laniger und Johannis. Diejenigen von B. clavipes sind im Herbste 
ausgewachsen, verpuppen sich in jener Jahreszeit, und sind desshalb mit 
den genannten übrigen drei, welche ihre normale Grösse erst im Nach- 
winter oder Frühjahre erreichen, nicht füglich zu verwechseln. 

Von den letztgenannten drei Species aber, unterscheiden sich die- 
jenigen von B. Johannis durch ihre Kleinheit, die sehr kurze Bewimpe- 
rung und den helleren Kopfschild unschwer von den anderen beiden. Die 
Larven von DB. varipes und laniger sind aber einander so ähnlich, dass ich, 
abgesehen von der etwas geringeren Grösse der letzteren, noch weiter 
keine charakteristischen Unterschiede aufzufinden vermochte, als dass bei 
den Larven von B. laniger die Bedornung oder Bewimperung in der 
Regel ein wenig kürzer ist. 

Die Larven von B. albipennis sind sofort an ihrer schlanken, ver- 
hältnissmässig langen Gestalt und dem weissen (alle übrigen hier in 
Rede stehenden Bibionenlarven haben eine graugelbliche Grundfarbe), 
zarthäutigen, seidenglänzenden Ansehen sicher zu erkennen. 

Die Larve des B. ferruginatus gleicht in der Grösse derjenigen von 
B.varipes, in der Beschaffenheit ihrer zarten Haut derjenigen von B. 
Bd. XXI. Abhandl. 89 


646 Theodor Beling: 


albipennis, in der kurzen Leibesbewimperung der von B. Johannis, über- 
trifft aber die letzteren beiden erheblich an Grösse, und kann mit der- 
jenigen von B. varipes schon desshalb nicht leicht verwechselt werden, 
weil sie erst mehrere Monate später ausgewachsen ist. 


Nahet die Zeit der Verpuppung, so entledigen sich die Bibionen- 
larven ihres dunklen, bald mehr, bald weniger durchscheinenden Darm- 
inhaltes, nehmen in Folge dessen eine gleichförmige, blassere, in der 
Regel schmutzig gelbliche Färbung an, geben die bis dahin stattgehabte 
enge Lebensgemeinschaft auf, und gehen, soweit sie nicht schon vorher 
in der Erde lebten, bis zu 7, auch wohl 8 Centimeter tief unter die Erd- 
oberfläche, wo sie sich in einer selbstgefertigten, runden Höhlung mit ge- 
glätteter Wandung wurstförmig zusammenkrümmen, und in solcher Lage 
8 bis 44 Tage verharren. Die dann entstehende Puppe liegt in der frag- 
lichen Höhlung meist mit dem Kopfe nach oben gerichtet, ist bei sämmt- 
lichen Arten in der Form und der schmutziggelblichen Färbung ziemlich 
übereinstimmend, lässt die Augen bald als braune Punkte (bei den weib- 
lichen), oder als grössere braune Flecke (bei den männlichen Puppen) 
durchscheinen, bald nicht, und färbt sich kurze Zeit vor dem Ausschlüpfen 
der Imago im vorderen Theile, am Thorax und den dann firnissartig glän- 
zenden Flügel- ete. Scheiden mehr oder weniger schwärzlich und schwarz. 


Die Grössenunterschiede in den Puppen der verschiedenen Species 
entsprechen der Grössendifferenz der Larven, ausserdem unterscheiden sich 
die Puppen des B. hortulanus, B. clavipes, B. Johannis und öfter auch 
die Puppen des B. ferruginatus von den übrigen durch einen grösseren 
oder kleineren dreieckigen Stirnhöcker. 

Die Puppenruhe dauert bei allen Species ziemlich gleich lange, und 
umfasst einen Zeitraum von 3 bis 4 Wochen. Nach Verlauf solcher Zeit 
erscheint die Imago, und mit dem bald darauf eintretenden Ablegen der 
Eier -beginnt der Kreislauf von Neuem. 


Die fertigen Inseeten wurden in hiesiger Gegend zeither in folgen- 
der Reihenfolge, vom Frühbjahre zum Herbst gerechnet, angetroffen: B. 
Johannis, B. laniger, B. Marci und B. varipes ziemlich gleichzeitig zu 
Ende April oder Anfang Mai, um die Zeit des beginnenden Grünwerdens 
der Buchenwälder. Hiernächst erscheinen D. albipennis gegen den Schluss 
des Monates Mai oder Anfang Juni und D. ferruginatus etwas später, 
meist erst in der zweiten Hälfte des Juni; 2. pomonae in der Mitte des 
Sommers (erst einmal ein Weibchen am 23. Juni im Walde gefangen); 
B. clavipes zu Ende September und im October. 

Bibio varipes, B. laniger, B. albipennis, B. clavipes und, wie es 
scheint, auch B. ferruginatus sind vorwiegend Waldbewohner, die übrigen, 
als: .B. Johannis, B. Marci, B. hortulanus mehr, und fast ausschliesslich 
Feld- oder Flurbewohner. Dem entsprechend trifft man die letztgenann- 


Beitrag z. Naturgeschichte d. Zweillügler-Gatlungen Biblo u, Dilophus. 647 


ten drei, sowohl im fertigen wie im Larvenzustande in Waldungen selten, 
und wenn solches ja einmal der Fall, meist nur in der Nähe der Wald- 
ränder, und nicht weit in das Innere hinein. 


Die zum Theil vorzugsweise, zum Theil ausschliesslich im Walde 
auskommenden 2. varipes, B. laniger, .B. albipennis, B. pomonae und B. 
clavipes entfernen sich als fertige Insecten nicht selten, und mitunter in 
grosser Anzahl in Feld und Flur, wo sie dann an Baumblättern, an 
Gräsern, an sonstigen Pflanzen und häufig auf Blumen sitzend ange- 
troffen werden. 


Bibio laniger legt in hiesiger Gegend vorzugsweise im Nadelholz- 
walde Eier ab, und die aus diesen hervorgehenden Larven leben unter 
der Nadeldecke des Bodens, auch unter Moospolstern, und ernähren sich 
daselbst von in Verwesung begriffenen pflanzlichen Substanzen. 


Sowohl bei der künstlichen Züchtung, wie bei der Beobachtung im 
Freien, habe ich immer gefunden, dass bei allen Bibionenspecies, worauf 
die Beobachtung sich erstreckte, zuerst die Männchen und erst einen oder 
einige Tage später die Weibchen erscheinen, wie solches auch bei 
vielen anderen Dipteren und insbesondere bei den Sciaren der Fall zu 
sein pflegt. 

Dass Bibionenlarven lebenden Pflanzen durch Benagen der Wurzeln 
nachtheilig würden, habe ich bis jetzt nicht wahrgenommen. Von den 
Larven des Bibio hortulanus wird zwar behauptet, dass sie von allerlei 
Wurzeln, abgestorbenen, wie lebenden sich ernähren, und bisweilen ganze 
Pflanzen zerstören, es scheint solches indess, wie der Umstand schliessen 
lässt, dass sonstige Thatsachen bislang nicht veröffentlicht wurden, ledig- 
lich Bouche& nachgeschrieben zu werden, welchem jene Larven eiustmals 
ein Beet mit Ranunkeln vernichteten. Mag Letzteres sich immerhin ereig- 
net haben, so glaube ich doch, gestützt auf meine bisherigen Erfahrungen, 
die Vermuthung aussprechen zu dürfen, dass zunächst der in dem Bouche£- 
schen Ranunkelbeete hefindliche Dünger, oder die fette Erde es gewesen 
sein werden, welche von den Larven verzehrt siitd, und dass letztere nur 
nebeubei durch Aufwühlen und Durchlockern der Erde, und damit ver- 
bundenes absichtsloses Beschädigen der Wurzeln den Ranunkeln schädlich 
geworden sind, nicht etwa aber dadurch, dass sie noch lebende Wurzeln 
zum Zwecke ihrer Ernährung abgefressen hätten. 


Jedenfalls steht fest, dass BDibio hortulanus seine Eier vorzugsweise 
gern in frisch und stark gedüngtes Erdreich ablegt, weil an solchen 
Stellen die Larven sogleich eine ihnen angemessene, reichliche Nahrung 
finden. Bei der grossen Menge, in welcher die Larven in manchen Jahren 
vorkommen, kann es sich dann allerdings wohl ereignen, dass sie in Folge 
des Durchwühlens des Bodens den darin wurzelndeu Pflanzen in ähnlicher 
Weise nachtheilig werden, wie der Maulwurf bei seinen unterirdischen, auf 


82 * 


648 . Theodor Beling: 


Erlangung von Nahrung aus dem Thierreiche abzielenden Streifzügen in 
Gärten, Feldern und auf Wiesen. 


Von Dilophus kenne ich nur die früheren Stände Einer Species, 
nämlich des 


Dilophus vulgaris Meig. 


Nach Schiner’s Fauna austriaca 2. Theil, Seite 356 beschränkte 
sich das, was man bis dahin über die Metamorphose des Genus Dilophus 
wusste, darauf, dass die Larven von D. femoralis (wohl ein Druckfehler 
statt D. febrilis) in Menge unter Moos am Fusse einer Kiefer getroffen 
seien, nach Büttner die Larven von D. femoratus aber einstmals ein 
ganzes Roggenfeld verwüstet haben. Die zuerst genannte Species anlangend, 
heisst es bei Ratzeburg — die Forstinsecten, Theil 3. Berlin 1844, S. 158 
— „Im Jahre 1835 wurden mir aus mehreren Forstrevieren Larven zuge- 
schickt mit dem Bemerken, sie überwinterten zu Millionen am Fusse der 
Kiefern unter dem Moose, und man müsse jedenfalls einen Frass befürch- 
ten, da die Larven Rüsselkäfern anzugehören scheinen, für welche sie 
auch schon von einem namhaften Entomologen ausgegeben wären. In der 
Grösse und Körperform hatten diese Larven allerdings einige Aehnlichkeit 
mit Rüsselkäferlarven, da beide fusslos sind: aber ich musste sie doch 
auf der Stelle wegen der eigenthümlichen Stigmen- und Kopfbildung für 
Dipteren erklären. Die Zucht glückte, und ich erhielt im April Tipula 
(Dilophus) febrilis L. Die Larve lebt wahrscheinlich von den absterbenden 
Mooswurzeln.“ 

Bouch& beschreibt in seiner Naturgeschichte der Insecten 4. Liefe- 
rung Berlin 1834, Seite 207, die Larve unvollständig und von den Resul- 
taten meiner Beobachtung mehrfach abweichend. Nach ihm lebt dieselbe 
im Winter gesellig in alten Kuhfladen. 

Am 8. April 1870 fand ich am Rande eines jüngeren Buchenbestan- 
des auf berastem Fahrwege unter einem Steine eine grössere Gesellschaft 
im äusseren Ansehen sofort an Bibionen erinnernde Larven in der lehmi- 
gen, fetten Erde zwischen in Verwesung begriffenen Graswurzeln steekend, 
welche 6MM- Jang, 0.gmM- dick, und im Uebrigen von folgender Beschaffen- 
heit waren: Körper zwölfgliedrig, walzenförmig, weiss, zarthäutig, etwas 
seidenglänzend, mit dunkel durchscheinendem Darminhalte. Kopfschild 
gross, von der Breite des Körpers, linsenförmig, schwärzlichbraun, am 
Hinterrande ungleich, dreibuchtig und schmal dunkler gesäumt, in der 
vorderen Hälfte mit einzelnen längeren Haaren wimperförmig besetzt. 
An jeder Leibesseite 40 dunkelbraune Stigmen, von denen das erste min- 
destens doppelt, das letzte, mit einem helleren, ringförmigen Rande ver- 


Beitrag z. Naturgeschichte d. Zweillügler-Gattungen Bebio u. Dilophus, 649 


sehene, etwa achtmal so gross, als die punktförmigen übrigen, unter sich 
gleichen. Vorletztes und letztes Hinterleibssegment auf der Oberseite am 
Hinterrande mit je 4 kleinen, kurzen, häutigen Stachelwimpern versehen, 
von denen die mittleren zwei des letzten Gliedes fast doppelt so lang als 
die anderen. An den sämmtlichen übrigen Leibessegmenten keine Haut- 
wimpern wahrnehmbar. 

Die Larven wurden mit nach Hause genommen, in einem Gefässe 
mit humoser Lehmerde untergebracht, und bis zur Verwandlung zum 
fertigen Insecte in einem nicht geheizten Zimmer unterhalten. Sie sassen 
anfänglich immer gesellig beisammen, wie oft sie auch ihren Aufenthalts- 
ort in dem Gefässe und beziehungsweise unter oder in der Erde änderten, 
Erwachsen waren sie 8 bis 9M- Jang, 1:5"m- dick, äusserst fein chagrinirt; 
vorletztes Leibesglied mit 6, letztes Glied mit 4 längeren, spitzen, in einer 
Querreihe am Hinterrande stehenden Hautzähnen besetzt, an jeder Leibes- 
seite mit einer Doppelreihe kleiner Hautzähnchen versehen, von denen 
die untere Reihe in gleicher Höhe mit den Stigmen etwa in der Mitte 
zwischen Vorder- und Hinterrand je eines Gliedes, die oberen unmittel- 
bar am Hinterrande des Gliedes befindlich. 

Am 29. April hatten sich die Larven vereinzelt, und lagen wie Bi- 
bionenlarven wurstförmig gekrümmt in inwendig ausgeglätteten Erdhöh- 
lungen. Am 3. Mai fanden sie sich in Puppen umgewandelt. Diese waren 
schmutzig gelblich weiss und merklich heller, als alle mir bis dahin be- 
kannt gewordenen Bibionenpuppen, denen sie sonst in Gestalt sehr ähnlich 
sehen, glanzlos, am Leibesende mit zwei kurzen, nach hinten gerichteten, 
mit dem übrigen Körper gleich gefärbten Spitzchen, ausserdem aber: 

Männliche Puppe 6'5 bis 7WM- Jang, am Thorax 2% bis 22", gleich 
hinter demselben 1'6WM- diek; vor der Stirne drei in einem Dreiecke ste- 
hende Spitzchen, von denen die zwei unteren, an der Basis des Dreieckes 
je neben einem Auge befindlichen die grösseren waren, und das obere 
mitunter ganz fehlte, so dass dann nur zwei Stirnspitzchen — je eines 
neben jedem Auge — erschienen. Thorax stark buckelig hervorgehoben, 
Hinterleib nach der Spitze hin sich merklich verdünnend. 

Weibliche Puppe 7 bis 8%M- Jang, am Thorax 22 bis 2:5"M-, gleich 
hinter demselben 2" dick. Thorax weniger stark buckelig, als bei der 
männlichen Puppe, und Hinterleib bis ans Ende mehr gleichmässig breit. 
Vor der Stirne nur ein einziges, tief unten stehendes, abwärts gerichtetes 
Spitzchen. 

Aus den Puppen gingen später Imagines von Dilophus vulgaris Meig. 
hervor, und zwar am 418. Mai die ersten % Männchen, am 19. Mai 10 
Männchen und 3 Weibehen, am 20. Mai noch Männchen in grösserer An- 
zahl, Weibchen dagegen erheblich weniger. 

Am 17. Mai 1870 und den folgenden Tagen fand ich noch anderwärts 
Larven und Puppen von Dilophus vulgaris, und zwar meist in Compost- 


650 Theodor Beling: 


haufen, oder zwischen und unter verwesenden vegetabilischen Substanzen 
auf Wiesen und Aengern, an einigen Stellen zugleich mit Larven und 
Puppen von Bibio Johannis. Die Larven dieser beiden Mückenarten 
führen eine ziemlich gleiche Lebensweise, namentlich hinsichtlich ihrer 
Ernährung. 

Die Puppenruhe dauerte bei Dilophus vulgaris im Frühjahre 1870 
im Freien durchschnittlich 3 bis 4 Wochen. Die ersten Imagines wurden 
daselbst vereinzelt am 25. Mai gefunden, in den nächsten Tagen schon 
zeigten sie sich zahlreicher. Die Erscheinungszeit der Imagines war hier- 
nach im Frühjahre 1870 etwa 2 Wochen später, als diejenige der Imagines 
von .Bibio Johannis. i 

Am 28. März 187% nahm ich aus einem im Sommer zuvor angeleg- 
ten, reichlich mit thierischem Stalldünger durchsetzten Composthaufen im 
Felde eine Quantität Larven von Bibio ferruginatus (siehe diese) mit nach 
Hause, welche sammt dem Nahrungsmittel, worin sie gefunden worden, in 
einem grösseren Gefässe untergebracht, und in ungeheiztem Zimmer auf- 
bewahrt wurden. Bei einer näheren Untersuchung des Gefässes am 23. 
April fanden sich ausser den gedachten Larven auch einige männliche und 
weibliche Puppen von Dilophus vulgaris, aus denen in den letzten Tagen 
des April die Imagines hervorgingen. 

Am 20. Juli 1872 fand ich in dem längere Zeit unbeachtet gelasse- 
nen Composthaufen wieder zahlreiche, knäuelförmig, eng zusammengedrängt 
lebende Larven von Dilophus vulgaris und auch eine männliche Puppe. 
Die Larven unterschieden sich von den im Frübjahre 1870 aufgefundenen 
und vorstehend beschriebenen sehr auffallend durch eine schmutzig 
bräunliche Färbung, welche wohl von dem schwarzen, fetten Thierdünger 
herrühren musste, worin sie gelebt hatten. Die mit nach Hause genom- 
menen Larven verpuppten sich gleich nachher, und 10 bis 12 Tage später 
erschienen die Imagines. In dem Düngerhaufen im Felde geschah die Ver- 
puppung zu ungleicher Zeit vom 25. Juli bis 6. August; aus den am letzt- 
gedachten Tage mit nach Hause genommenen frischen Puppen gingen am 
18. August einige Imagines hervor. 

Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass die im Juli und August 
1872 von mir gezüchteten und die im Freien nach der Mitte des letztge- 
nannten Monates ausgeschlüpften Mücken einer zweiten Generation 
angehörten. Im Uebrigen harmoniren die vorstehend dargelegten Beob- 
achtungsresultate mit den Angaben Zetterstedt’s, welcher in seinen 
„Diptera Scandinaviae tom. IX, pag. 3390“ die Erscheinungszeit der Mücke 
für Schweden von Mitte Mai bis Anfang Juni und dann wieder von Mitte 
August bis Ende September verlegt. 


Ein dem Getreide schädliches Insect, 651 


Ein dem Getreide schädliches Insect. 


Im Sommer 1872 wurde in hiesiger Gegend eine Art der Gattung 
Thrips Halid. (elytris nervis transversis nullis, corpore laevi, abdomine 
non tomentoso) zuerst in Roggenfeldern, später auch am Weizen und an 
der Gerste in bald grösserer, bald geringerer Ausdehnung nachtheilig, auf 
welche. keine der mir bekannten Beschreibungen passen will, wesshalb 


ich dieselbe als neu veröffentlichen zu dürfen glaube. 


Thrips frumentarius n. sp. 


Linearis, abdomine acuminato, nigro-piceus nitidus, antennis excepto 
articulo primo et secundo nigro, tarsis, tibiisque pedum anteriorum 


sordide luteis, alis albis nigro ciliatis. Long. 15", 


Linienförmig, plattgedrückt, mit zugespitztem Hinterleibe, pech- 
schwarz, glänzend; Fühler mit Ausnahme der ersten beiden schwarzen 
Glieder, alle Tarsen und die Schienen der Vorderbeine schmutzig bräun- 
lichgelb, die letzten Fühlerglieder an der Spitze bald mehr, bald weniger 
gebräunt oder geschwärzt. Die mit dem übrigen Körper gleich gefärbten 
Schenkel und Schienen mit einzelnen kurzen, anliegenden Haaren besetzt. 
Fühler achtgliederig, erstes Glied kurz und dick, nach oben etwas ver- 
dünnt, zweites Glied etwas länger, glockig kreiselförmig, drittes, viertes 
und fünftes Glied verkehrt eiförmig, sämmtlich länger, als das zweite 
Glied, und unter ihnen wiederum das vierte Glied das längste und brei- 
teste. Sechstes Glied etwas schmäler, als das vorhergehende, cylindrisch. 
Siebentes Glied von gleicher Länge mit dem sechsten, aber etwas schmä- 
ler, nach oben hin verdünnt. Achtes Glied kurz, kegelförmig, schmal. 
Alle Fühlerglieder mit einigen nach vorwärts gerichteten, kurzen, steifen 
Härchen besetzt, und das letzte Glied mit dergleichen Härchen endend. 
Kopf viereckig, vorn mit vollständig gerundeten, hinten mit fast recht- 
winkeligen Ecken, länger als breit, mit einzelnen kurzen Borstenhaaren 
besetzt. Prothorax vollständig von dem übrigen Bruststücke getrennt, 
merklich breiter, als der Kopf und doppelt so breit als hoch, nach hinten 


erweitert, mit bald mehr, bald weniger vollständig gerundeten Hinter- 


652 Theodor Beling: 


ecken. Meso- und Metathorax zusammen um die Hälfte länger als breit, 
vierseitig, nach hinten etwas verschmälert, mit stumpfwinkelig gebroche- 
nen Vorderecken. Hinterleib neungliedrig, linienförmig, am Ende zuge- 
spitzt, plattgedrückt. Alle Leibesglieder mit einzelnen kürzeren und an 
jeder Seite mit je einem langen Borstenhaare besetzt. Letztes Glied in 
einen langen, cylinderförmigen, an der Spitze gerade abgestutzten und 
daselbst mit langen Borstenhaaren besetzten Griffel endend. Die dem 
Körper platt aufliegenden Flügel weiss, an den Rändern und an der 
Spitze mit langen, abstehenden, schwarzen Haaren fransenartig besetzt. 
Diese Haare nicht mit gerechnet reichen. die Flügel bis etwa zu ?/, oder 
/, des Hinterleibes. 


Bei jüngeren Individuen ist die Leibesfarbe heller, pechbraun und 
die Flügelfransen sind gelbbraun statt schwarz. 


Die Larven sind gelb, mit schwärzlichen Beinen und Fühlern 
und mit gerötheter, am Ende braunrother, oder brauner Hinter- 


leibsspitze. 


Das Insect zeigte sich zuerst in der Weise nachtheilig, dass es in 
den eben schossenden Roggenähren den Fruchtknoten einzelner Blüthen 
benagte, welcher hiernach sammt den ihn umgebenden Spelzen und Kelch- 
lappen von der Spindel abfiel, so dass an derselben kahle Stellen entstan- 
den. Die Beschädigungen wurden bei manchen Aehren vorzugsweise 
an der Spitze, bei anderen inmitten, bei den meisten aber an der Basis 
sichtbar, und zwar in hier grösserer, dort geringerer Ausdehnung. 
Einzelne Aehren verloren über ein Drittheil bis zur Hälfte ihrer Blüthen 
oder Aehrchen, andere deren nur einzelne wenige. Hatten die Beschä- 
digungen inmitten der Aehren, oder an deren Spitze in einiger Aus- 
dehnung stattgefunden, so fielen sie leichter ins Auge, während solches 
wenig oder nicht geschah, wenn nur die untersten zwei bis vier oder 
fünf Aehrchen, wie es am häufigsten vorkam, verloren gegangen waren. 
In diesem Falle bedurfte es schon eines sorgfältigeren Zusehens, wenn 


man die Beschädigungen wahrnehmen wollte. 


Als später der Weizen in Aehren zu treten begann, zeigte sich 
das Inseet auch an diesem nachtheilig, jedoch waren die Folgen der 
Beschädigung bei diesem etwas anderer Art. Während nämlich beim 


Roggen die an ihrem Fruchtknoten benagten Aehrchen ganz von der 


Ein dem Getreide schädliches Insect. 653 


Spindel abfielen, so dass letztere an solchen Stellen kahl erschien, und 
Unterbrechungen in der Continuität eintraten, geschah solches beim 
Weizen nicht. Hier blieben vielmehr die Kelchklappen sammt den Spelzen 
stehen, und nahmen nur alsbald eine etwas andere, mehr gelbe Fär- 
bung an. Die Beschädigungen waren deshalb noch weit weniger leicht 
sichtbar, als beim Roggen, und machten sich am ehesten noch bemerk- . 
bar, wenn Blüthchen inmitten der Aehren betroffen waren, die dann 
nach dem Entschwinden des Fruchtknotens aus dem engen, regelmäs- 
sigen Verbande der übrigen Blüthehen hinausgezwängt wurden, so dass 
sie eine nicht dahin gehörende Vorragung an den Aehren bildeten 
und letztere ein mehr oder weniger knickiges Ansehen bekommen. 


Als im Monate Juli die Gerste in Aehren trat, fand sich das Insect 
auch in diesen, jedoch waren hier die Beschädigungen durchweg von 
geringerem Belange. Sie bestanden wie beim Roggen und Weizen darin, 
dass der Fruchtknoten benagt wurde, welcher darnach sammt den Blüthen- 
spelzen von der Spindel abfiel, so dass nur die Kelchklappen stehen 
blieben. Nachdem gegen Ende des Monates Juli die Gerste Körner 
angesetzt hatte, fand sich das Insect noch hier und da in den Aechren, 
wo es nunmehr die Blüthenspelzen an der Spitze benagte, ohne dadurch 
nachtheilig zu werden. Späterhin im Monate August sass das Insect aus- 
ser in den Blüthen der Centaurea jacea L. auch häufig in den Aehren 
verschiedener Gräser, namentlich in denjenigen des COynosurus eristatus 
L., wo es in ähnlicher Weise sein Wesen trieb, wie in den Ge- 
_ treideähren. 


Die Beschädigungen in den Roggen- und den Weizenfeldern waren 
so erheblich, dass sie wohl auf ein und stellenweise selbst auf mehrere 
Procente des Körnerertrages veranschlagt werden durften. 


Ich habe Grund zu vermuthen, dass das Insect in jedem Jahre 
mehr oder weniger nachtheilig in den Getreidefeldern der hiesigen Ge- 
send und muthmasslich auch an anderen Orten auftritt, bis jetzt abeı 
wegen seiner. Kleinheit, seines meist verborgenen Aufenthaltes inner- 
halb der Blüthen respective Blüthenspelzen — ausserhalb an den Aehren, 
am Halme, oder an den Blättern findet man das Thierchen auch wohl, 
aber immer nur sehr vereinzelt — und wegen der meist wenig sich 


markirenden Beschädigungen übersehen, oder unbeachtet geblieben ist. 
Bd, XXII. Abhandl. 33 


654 Theodor Beling: Ein dem Getreide schädliches Insect. 


Von der vorstehend beschriebenen Species durch weiter nichts, 
als dunklere, fast ganz schwarze Fühler und Beine constant verschiedene 
Individuen fand ich von Anfang Juli an bis in dem Monat August 
hinein sehr zahlreich in den Blüthen der Schafgarbe Achillea mille- 
folium L. 

Unter den aus Getreideähren eingesammelten und unters Mikro- 
skop gebrachten Blasenfüssen fand sich auch ein Exemplar von Thrips 
denticornis Halid. 

Den schon früher als dem Weizen und der Gerste nachtheilig 
bekannt gewordenen Getreideblasenfuss Thrips cerealium Halid., welcher 
mit der vorstehend beschriebenen Species nicht zu indentificiren ist, habe 


ich in hiesiger Gegend bislang nicht aufgefunden, 


—as0 2 2 — 


Ueber das Vorkommen 


von 


Seorpionen im Erzherzogthume Oesterreich. 


Von 


I. A. Grafen Ferrari. 


(Vorgelegt in der Sitzung vom 6. November 1872.) 


Schon lange, und von verschiedenen Seiten wurde das Vorkommen von 
Scorpionen in der unmittelbaren Nähe von Krems in Nieder-Oesterreich 
init Bestimmtheit behauptet, ohne dass jedoch dieser Umstand meines 
Wissen festgestellt) und nachgewiesen worden wäre. 

Da nun die Constatirung des Vorkommens noch in so nördlicher 
Breite, und namentlich für Oesterreich von besonderem wissenschaftlichen 
Interesse erscheint, beschloss ich auf Anregung des Herrn Custos A, 
Rogenhofer, bei meinem heurigen Herbstausfluge nach Krems dieser 
Angelegenheit meine Aufmerksamkeit zu widmen. 

Ich wendete mich daher daselbst bei Abwesenheit des Herrn 
Piaristen - Gymnasialprofessors Cobani an Herrn Professor Thoman, 
welcher auch so gütig war, die paar Plätze, wo Scorpione zu finden seien, 
mir ziemlich genau zu bezeichnen. Er selbst hatte jedoch kein Exemplar 
zur Verfügung. 

Es hatte Tags zuvor stark geregnet, und da eben die Herbstsonne 
— am 25. September um 2% Uhr Nachmittags — auf die Felsenwände, 
welche Krems gegen Norden umschliessen, ihre erwärmenden Strahlen 
entsendete, beschloss ich gleich ans Werk zu gehen, und eine der bezeich- 
neten Stellen zu durchforschen. 

Beide befinden sich östlich von Krems, am linken Ufer des gleich- 
namigen Baches, hinter der Vorstadt Hohenstein; doch ist die eine 


1) Cf, Topographie von Nieder-Oesterreich II. Heft, (1871) p- 102. 
Anmerkung der Redaction. 


33a 


656 J. A. Graf Ferrari: 


derselben durch die Anlage der neuen Strasse nach Langenlois zerstört 
worden. Da ich die andere, zunächst gelegene, auf dem gewöhnlichen 
Wege, d. i. auf der Höhe der daselbst durchschnittlich 40 bis 50 Fuss 
aufsteigenden Felsen wegen der Traubenreife für abgesperrt hielt, nahm 
ich meinen Zugang durch ein Haus und dessen unmittelbar am Fusse der 
Felsen gelegenes, terrassenförmig sich erhebendes Gärtchen, welches mir 
die Eigenthümerin freundlich mit dem Bedeuten gestattete, dass sich hier 
allerdings Scorpione vorfänden, und von einigen ihr bekannten Studiren- 
den schon öfter welche gesammelt worden seien. Ich war auch so glück- 
lich schon unter dem ersten grösseren Steine, der mir vorkam, ein Stück 
zu finden. Im Verlaufe einer halben Stunde erbeutete ich weiter oben an 
der Felsenwand deren noch zwei, gleichfalls unter Steinen. 

Da ich auf diesen Fang nicht vorbereitet war, als ich meinen Gast- 
hof verliess, hatte ich bloss zwei grössere leere Fläschchen, nebst einem 
mit Spiritus gefüllten bei mir, und da mir daran gelegen war, die 
Lebensweise dieser Thiere so lange als möglich zu beobachten, ich auch 
nicht zwei lebende Stücke in demselben Glase unterbringen wollte, aus 
Besorgniss, dass sie sich kämfpend verstümmeln könnten; sah ich mich 
genöthigt, mit meiner Beute, bestehend aus zwei lebenden isolirten Stücken 
und einem in Weingeist getödteten meinen Rückweg anzutreten. 

Seit jenem Tage herrschte anhaltend sehr kühles Herbstwetter. 
Am. 283. September, einem zwar kühlen, doch Mittags sonnigen Tage 
versuchte ich es jedoch, noch einige Exemplare zu erhaschen, -allein dies- 
mal, wo ich den oberen, in der That nicht verbotenen Weg einschlug, 
leider ohne Erfolg, welchen Umstand ich mehr der wieder eingetretenen, 
grösseren Trockenheit, als der kühleren Temperatur zuzuschreiben geneigt 
bin. Bald darauf musste ich auf meine Heimreise bedacht sein, konnte 
daher den Fundort nicht mehr besuchen. 

Dieser selbst ist sehr beschränkt, doch seiner Lage nach gegen 
Norden und Westen durch Felsenwände geschützt, auch der Morgen- und 
Mittagsonne ausgesetzt, daher warm und windstill. 

In der Gefangenschaft zeigten sich meine zwei Scorpione durchaus 
nicht scheu. Sie sassen meist ruhig mit angeschlossenen Scheeren (nach 
Koch „Taster - Hände“) und auf den Rücken gerollten Schwanze 
zwischen Papierstreifen, die ich in die Gläser gethan hatte, und zeigten 
auch des Nachts keine grössere Rührigkeit. Wenn ich sie jedoch frei auf 
den Tisch setzte, versuchten sie schnell mit vorgestreckten Tastern und 
nachgezogenem Schwanze zu entfliehen. 

Der ihnen schon am ersten Tage vorgeworfenen Stubenfliegen be- 
mächtigten sie sich alsbald, indem sie diese zwar nicht verfolgten, jedoch 
wie letztere in den Bereich ihrer Taster kamen, sie mit den Scheeren 
erfassten, und zum Maule führten, wo’ die Beute in kurzer Zeit, nach Art 
wie es die Spinnen zu thun pflegen, gründlich geknettet und ausgesogen 


Ueber das Vorkommen von Scorpionen im Erzherzögthume Oesterreich. 657 


war. Die Ueberbleibsel liessen sie dann fallen. Dass sie aber, wie es bei 
anderen Arten der Fall sein soll, ihr Opfer erst mit dem Stachel vergif- 
ten, konnte ich nicht wahrnehmen. 

Nach einigen Tagen bemerkte ich jedoch, dass das kleinere 
Exemplar auffallend träge war, auch keine Nahrung mehr nahm, und als 
ich-am 4. October es neuerdings besichtigte, fand ich es todt, ohne anfangs 
eine Ursache ermitteln zu können, da das zweite stärkere Stück unter 
ganz gleichen Verhältnissen bei leichtem Schütteln des Glases sich bis zur 
Stunde, wo es auch die Reise nach Wien überstanden hat, noch frisch und 
munter zeigt, und auch Nahrung nimmt. Bei genauerer Untersuchung 
des eingegangenen Stückes fand ich jedoch, dass ihm die letzte Schiene 
des linken Hinterbeines mangelte, eine Verletzung, die es vielleicht schon 
beim Fange erlitt, mir jedoch früher entgangen war. Sollte wohl dies 
die Ursache des Todes gewesen sein? was jedenfalls auf eine viel grössere 
Empfindlichkeit weisen würde, als sie anderen, selbst nahe verwandten 
wirbellosen Thieren in der Regel eigen ist, und einen ferneren Beleg für 
die höhere Organisation der Scorpioniden zu liefern geeignet wäre. 

Was nun die Art anlangt, welcher unser heimatlicher Scorpion 
angehört, so passt er nach Koch’s „Uebersicht des Arachniden-Systemes“ 
Heft V, pag. 86 in die Abtheilung mit drei Grübchen in der Reihe der 
unteren Handfläche (der Tasterscheeren) und zehn Grübchen an der 
Unterseite des Vorderarmes der Taster. In dieser Untergruppe zählt 
Koch |]. ce. vier Arten auf. Von Se. carpaticus, rufus und nizaeensis 
(nicht nizziensis, wie Koch irrig schreibt), weicht jedoch unser Thier 
auffallend, selbst schon in der Färbung ab, daher wohl keine Verwechslung 
möglich ist. Hingegen zeigt es die grösste Uebereinstimmung mit der 
vierten, in diese Gruppe gehörigen Art, Se. tergestinus Koch (germanieus 
Hbst.), welcher es so nahe steht, dass ich trotz einiger nicht ganz 
unwesentlicher Unterschiede, welche ich gleich ausführlicher besprechen 
. werde, nicht anstehe dasselbe als eine blosse Localvarietät zu dieser um 

Triest eben nicht seltenen Art zu ziehen. 

Hier folgt die zum Theile nach dem noch lebenden Exemplare 
jedoch mit Hinweglassung der schon weiter oben angegebenen Gruppen- 
Charaktere entworfene Diagnose dieser Varietät, welche etwas ausführ- 
licher, als die von Koch in seinen „Arachniden“ B. III, pag. 106 bei 
Se. tergestinus von der Stammart gegebene, gehalten ist. 


‚Scorpio tergestinus C. Koch, var. austriacus mihi. 


Luteus, segmentorum dorsalium marginibus dilutioribus; oculis nigris, 
binis frontalibus macula minuta nigricante inclusis; palpis caudaque pal- 
lide testaceis; ore, palporum carinis omnibus, et foreipum apieibus, 
apiceque aculei caudalis ferrugineis. Abdomine nigricante segmentis 


658 J. A. Graf Ferrari: Ueber das Vorkommen von Scorpionen etc. 


quatuor basalibus (in speeiminibus vivis) lateraliter utringue macula 
stygmali majuscula subrotundata argenteo-micante ornatis; pedibus, cau- 
disque artieulo ultimo, albicantibus. Longitudo corporis: 42 — 48m. 
51,8%), eaudae: 414—20MM- (51/,— 9"), integra: 33—38U. (11—17,"). 

Körper lehmfarbig, die Rückenrige am Hinterrande etwas heller 
gesäumt. Die Augen schwarz, das Paar auf der Stirne auf einem schwärz- 
lichen Höcker. Die Taster und der Schwanz blass schmutziggelb, des 
letzteren Endglied (Giftblase) noch etwas heller. Die Fresszangen, sämmt- 
liche Kanten der Taster, die Spitzen der Tasterscheeren, sowie der Sta- 
chel des letzten Schwanzgliedes roströthlich. Unterleib schwärzlich, dessen 
vier ersten Ringe (bei lebenden Exemplaren) beiderseits je mit einer 
grossen rundlichen, silberglänzenden Stygmalmakel. Die Beine weisslich, 
an den beiden Mittelgelenken je mit einem rostbraunen Punkte nach aussen. 

Die oben berührten Unterschiede unseres Thieres im Vergleiche mit 
dem typischen Se. tergestinus, wie ihn Koch ].c. und bei Vergleichung dieser 
Art mit Se. taurieus \. c. B. IV, pag. 6 ziemlich ausführlich bespricht, bestehen: 

1. In der bedeutenderen Grösse, da das eine meiner Stücke, noch 
dazu ein Z, um volle 417,‘ jene des Se. tergestinus g' übertrifft. 

2. In der relativ geringeren Länge seines Schwanzes, welcher sich 
bei tergestinus zur Länge des Rumpfes wie 7 zu 6 beim J, wie 8 zu 7 
beim © verhält, während sie hier die Körperlänge nicht, oder doch uur 
kaum überragt. 

3. In den nur an der unteren Kante sehr fein und kaum erkennbar 
fast gesägten Schenkeln und Schienen der Beine. 

4. Ia dem unten nur zweimal gekielten fünften Schwanzgliede, 
welches bei tergestinus dreimal gekielt erscheint. 

5. In der Färbung, welche bei den vorliegenden Stücken auf der 
Oberseite im Ganzen nicht ins Rostfarbige, sondern in das Lehmgraue zieht, 
und auch auf der Bauchseite u. s. w. (mindestens im Leben) bedeutend 
abweicht. Letzteres könnte jedoch auch illusorisch sein, da Koch seinen 
typischen Sc. tergestinus nur nach Spiritusexemplaren beschrieb, ich jedoch 
aus eigener Erfahrung weiss, dass wenn die Stygmensäcke sich mit Wein- 
geist füllen, deren Silberglanz schon in wenigen Tagen unscheinbar wird, 
und endlich gänzlich schwindet. 

Diese abweichenden Merkmale scheinen mir w. g. wohl die Errich- 
tung einer ausgezeichneten Localvarietät, welche ich daher auch als solche 
benannte, keineswegs jedoch die einer neuen Art zu rechtfertigen, so isolirt 
auch das Vorkommen des Se. tergestinus in hiesiger Gegend erscheinen mag, 
welche meines Dafürhaltens wohl die nördlichste sein dürfte, wo diese 
Gattung überhaupt noch vertreten ist. 

Meine Exemplare sind derzeit in den Besitz des k. k. zoologischen 
Museums übergegangen. 


—— u — 


Zur Flora Nieder-Vesterreichs, 
insbesondere des südöstlichen Schiefergebietes. 


Von 


Eustach Woloszezak. 


(Vorgelegt in der Sitzung vom 6. November 1872.) 


Di Ergebniss meiner diessjährigen Beobachtungen im Gebiete der n. ö. 
Flora mittheilend, werde ich mit Rücksicht hierauf, dass das südöstliche 
Schiefergebiet in botanischer Beziehung zu den wenigst durchforschten 
dieser Flora gehört, zuerst einige einleitende Bemerkungen über dasselbe 
voranschicken, sodann die in demselben beobachteten das Gebiet charak- 
terisirenden häufigeren, sowie die selteneren oder hier fehlenden Pflanzen 
namhaft machen, und schliesslich jene neuen Standorte von Pflanzen ver- 
zeichnen, welche ich auf meinen verschiedenen Ausflügen im n. ö. Floren- 
gebiete mit Ausschluss des oben genannten entdeckt habe. 

Zum ersten Theile meiner Aufgabe übergehend kann ich erwähnen, 
dass mein Aufenthalt auf dem Altenhofe, einem der schönsten und 
zugleich — weil zwischen Edlitz und Krumbach gelegen — dem Mittel- 
punkte des südöstlichen Schiefergebietes, es mir möglich machte, dasselbe 
in vielen Radien meist bis an die Marken der Steiermark und Ungarns 
und auch über diese hinaus zu durchstreifen; muss jedoch auch hinzu- 
fügen, dass ich das Rosaliengebirge nördlich von der Rosalienkapelle, so 
wie das jenseits der von Gloggnitz nach Kirchberg führenden Strasse 
liegende Gebiet darum nicht mehr in den Bereich meiner Ausflüge ein- 
bezog, weil über ersteres auch ich selbst so wie andere Botaniker so 
Manches schon mitgetheilt, dagegen letzteres ohnehin wegen der Nähe 
der Eisenbahn zu den bekannteren Gebieten gehört und ich besonders 
zur Zeit der höchsten Entfaltung der Flora allein nicht im Stande gewe- 
sen wäre, das ganze südöstliche etwa 15 [7] Meilen einnehmende Gebiet 
zu durchforschen. Auch die diesem Gebiete eingelagerten Grauwacken- 
kalke wurden als ziemlich bekannt und von andern Kalkgebieten wenig 
verschieden, nicht besonders berücksichtigt. 


660 Eustach Woloszezak: 


Ich bedauere nur, dass ich, da ich erst Mitte Juni in dieses Gebiet 
hinauskam, keine Gelegenheit hatte, die ersten Frühlingspfanzen zu 
beobachten; manche dieser Erstlinge waren eben nicht. mehr nachweisbar, 
andere wie z. B. die früh blühenden Carices nach dem Abwerfen der 
Früchte nicht leicht bestimmbar. Ich hoffe jedoch, dass es mir im näch- 
sten Jahre gelingen wird, das Mangelnde nachzutragen und so ein voll- 
ständiges Bild von der Flora dieses Gebietes herzustellen. 

Was die geologischen Verhältnisse dieses. Gebietes betrifft, verweise 
ich auf CZ2jZek’s Abhandlung in den Jahrbüchern der k. k. geologischen 
Reichsanstalt. In botanischer Beziehung sind die verschiedenen Modifica- 
tionen der schieferigen Gesteine nur insofern von Bedeutung, als einige 
derselben leichter verwittern und daher auch eine üppigere Sumpfflora 
beherbergen, während diess bei anderen weniger der Fall ist, wo dann 
die Vegetation weniger mannigfaltig erscheint. 

Im Ganzen genommen ist jedoch die Flora dieses Gebietes, selbst 
der Wechsel nicht ausgenommen, ziemlich arm an Arten, dagegen zeich- 
nen sich manche hier vorkommende Arten durch ihr oft massenhaftes 
Auftreten aus. Aber selbst jene Pflanzen, welche seltener zu sein schei- 
nen, sind es fast nur darum, weil sich nicht überall gleich günstige 
Lebensbedingungen für sie vorfinden. ° 

Dem Gesagten entsprechend findet man hier durch das ganze Gebiet 
verbreitet, und zwar inbesondere: 

in den tief eingeschnittenen Schluchten, welche in ihrem unteren 
Theile so wie die einzelnen auf den langgestreckten Bergrücken auflie- 
genden Bergkuppen, hier Riegel genannt, vorzugsweise Waldgebiet sind, 
ausser den bereits bekannten Farrenkräutern: Phegopteris polypodioides 
Fee, Ph. Dryopteris Fee, Aspidium spinulosum Sw. und A. montanum 
Vogler, ferner Polypodium vulgare L. und Aspidium aculeatum Döll., 
letzteres besonders westlich von der grösstentheils von Norden nach Süden 
ziehenden Wasserscheide; weiters : Carex brizoides L., besonders häufig in der 
Aspanger Klause und im Tiefenbachgraben, dann Senecio crispus Kitt. 
v. rivularis Neilr., Chaerophyllum hirsutum L., Stellaria uliginosa Murr., 
letzte auch in feuchten Strassengräben ; 

den Lauf aller grösseren Bäche begleitend, besonders an ihrem 
untern ruhigern Laufe auf angeschwemmtem — nie sumpfigen — Boden 
und zwar: am Schlatten-, Has-, Spratza-, Tiefen-, Feistritzer, Pittener 
und Spanauer Bache die Onoclea Struthiopteris Hoffm.; 

in Wäldern überhaupt oder in Holzschlägen: Avena caespitosa 
Griessl. var. major Neilr. oft in riesigen Exemplaren; Danthonia de- 
cumbens DC., noch häufiger Nardus strieta L. und Carex pilulifera L. 
Doch scheint Danthonia decumbens das Kalkgebiet beharrlich zu meiden, 
weil ich sie nie, selbst dort, wo sie häufig vorkam, die Grenze des 
Schiefergebietes überschreiten sah, während Carex pilulifera wohl noch 


Aus der Flora Nieder-Oesterreichs, 661 


einige Schritte auf dem Kalke, jedoch in schmächtigeren Exemplaren sich 


verfolgen liess, aber auch bald verschwand. — Ebenso häufig findet man 
hier Salix aurita L. und Caprea L., während S$. fragilis L., Russelliana 
Koch, alba L. und purpurea L. sich mehr auf grössere Bäche beschrän- 
ken, dagegen S. incana Schrank — in der Nähe des Kalkes — cinerea 
L. und repens L. var. rosmarinifolia Koch seltener sind. $. repens fand 
ich nur auf einer Bergwiese am Tiefenbache, 

Nicht minder häufig an genannten Stellen sind: Gnaphalium luteo- 
album L., Centaurea Phrygia L., — letztere auch auf weniger sumpfigen 
Wiesen —, Hwupochoeris radiata. überall gemein, Jasione montana L., 


‚Gentiana aselepiadea L., Steilaria graminea L., Dianthus deltoideus L. — 


ferner auf sumpfigen Wiesen: Orepis paludosa Mönch, Carex brizoides L., 
leporina L., stellulata Good., pallescens L. und turfosa Fries. Letztere 
steigt bis auf die Wechselkuppen hinauf, während ©. canescens selbst in 
den untern Theil der Aspanger Klause hinabsteigt. 

Endlich findet man sehr häufig auf bebautem Lande und Brach- 


feldern: Rhinanthus Orista Galli L. v. hirsutus Döll., Spergula arvensis L. 


(manchmal eultivirt), Spergularia rubra Pers., Sagina proeumbens L. und 
Silene gallica L., wenn auch $. gallica nicht so massenhaft auftritt. 


Natürlich wurden hier manche überhaupt gemeine Pflanzen übergangen. 


Nach diesen allgemeinen Andeutungen sollen die übrigen Pflanzen, 
so weit sie nicht bereits berücksichtigt wurden, in systematischer Reihen- 
folge ihre Berücksichtigung finden: 


Allosurus erispus Bernh. kommt auf dem Wechsel fast sicher nicht 
vor; denn ich habe ihn weder auf meinen drei heurigen, noch auf den 
zahlreichen früheren Wechselexcursionen beobachtet, obwohl ich dort 
schon früher fleissig nach den Farnen herumsuchte, _ 

Blechnum Spicant Roth scheint über die Wasserscheide gegen Osten 


_ nieht vorzudringen; ich fand es ausser an bekannten Standorten nur bei 


Möltern nächst Krumbach einzeln. 

Aspidium aculeatum Döll., € Braunii Spenner in der Aspanger 
Klause. 

Botrychium Lamaria Sw. auf Sumpfwiesen im Kronabetgraben des 


'Wechsels. 


Lycopodium alpinum L. auf dem Gipfel des Kampsteins und bei der 
Aspanger Schwaig. 

L. elavatum L. ist im ganzen Gebiete nicht selten. 

Selaginella helvetica Spring. am Fusse des Saurückens bei Thaldorf. 

Setaria glauca Beauy. auf Aeckern nicht selten. 

Holeus mollis am Rande der Wälder und Aecker, überall sporadisch. 

Poa alpina var. genuina Neilr. auf Wechselkuppen, seltener. 

Festuca ovina L. var. alpina Neilr. auf Kuppen des Wechsels. 


Bd. XXI, Abhandl. 84 


2er 


662 Eustach Wotoszezak: 


Lolium temulentum L. wurde im Gebiete wohl in früheren Jahren, 
aber nieht heuer beobachtet. 

Carex Davalliana Sm, scheint hier selten zu sein; ich fand sie nur 
am Tiefenbache, jedoch schmächtig; ebenso acuta L. (Sonnberg bei Ed- 
litz), vesicaria (liefenbachgraben), ampullacea Good. eben daselbst und 
in der Aspanger Klause. In letzterer fand ich auch in mehreren Exemplaren 
eine Carex ampullacea mit auffallend, bis 4” breiten Blättern. 

Carex silvatica Huds. ist hier selten und einzeln: Schauerberg- 
graben, Wengenreith bei Hochneukirchen. 

Carex pilosa Scop. und ©. pendula Huds. wurden nirgends beob- 
achtet, trotzdem sie sich auch in Blättern leicht bestimmen lassen. 

Seirpus setaceus L. in den höhern. Thälern des Wechsels, ‚besonders 
gegen Mariasee zu, ebenso in den Schluchten und auf der Höhe des 
Bergrückens zwischen Aspang und Edlitz; scheint die Wasserscheide 
nicht zu überschreiten. 

Eriophorum vaginatum L. auf dem Rücken des Wechsels wohl über 
5000 Fuss mit Viola palustris L., Carex turfosa und canescens. 

Luzula pilosa Willd. kommt ‚wohl im ganzen Gebiete, jedoch nicht 
häufig vor; ebenso 

Majanthemum bifolium DC. 

Coeloglossum viride Hartm. auf dem Wechsel nicht häufig. 

Herminium Monorchis R. Br. auf Wiesen am Fusse des Saurückens 
bei Thaldorf sehr häufig, bei Stickelberg zwischen Getreide selten. 

Spiranthes aestivalis Rich. wurde auf dem Habachtberge bei Thern- 
berg trotz fleissigen Suchens nicht gefunden. 

Taxus baccata L. wird als häufig zwischen Thernberg und Hollen- 
thon angegeben. Ich habe mir viel Mühe gegeben, selbe aufzusuchen, 
auch fragte ich bei Holzknechten und Holzhändlern, die mir sicheren 
Aufschluss darüber geben konnten, nach derselben. Ich fand sie selbst 
nicht, erfuhr jedoch von einem Bauer bei Thernberg, sowie von einem 
Holzhändler in Hollenthon, dass etwa 3 bis 4 Exemplare bei Bromberg 
wachsen. Sie ist also gewiss nicht häufig. 

Ich will es nicht verbürgen, doch habe ich an mehreren Orten von 
Holzknechten gehört, dass Pinus Larieio Poir. einzeln auf Schiefergestein 
in den Wäldern gegen die ungarische Grenze gegen Osten zu vorkomme. 

Callitriche verna L. in Wassertümpeln und Bächen stellenweise im 
Gebiete. 

Alnus viridis DC. kommt überall an Wald- und Ackerrändern 
häufig vor. 

Quercus Cerris L. wurde nur in einem Exemplare bei Schlägen 
nächst Hochneukirchen gesehen. 

Ulmus ist hier selten, z., B. efusa Willd. bei den aERLUEENEN pen 
nächst Gleissenfeld. 


Aus der Flora Nieder-Oesterreichs. 663 


Saliw auritoides A. Kern. au der Strasse zwischen Sebenstein und 
Natschbach, in Blättern. 

Ich muss hier bemerken, dass ich alle Kalkalpen-Salices auf dem 
Wechsel an zwei Stellen versuchsweise angepflanzt habe. 

Chenopodium wrbieum L. var. deltoideum Neilr. in Pitten häufig, 
in Krumbach seltener. 

Chenopodium palyepen mum L. im Gebiete nicht selten, wenn auch 
vereinzelt. 

Petasites albus Gärtn. in der Aspauger Klause. 

Tanacetum Parthenium Sehultz einzeln im ganzen Gebiete, ob wild? 

Gnaphalium uliginosum L. manchmal massenhaft an Bächen und 

auf feuchten Aeckern. 

Gnaphalium supinum L. auf allen Wechselkuppen häufig. 

Arnica montana L. bis auf die Wasserscheide häufig. 

Doronicum austriaeum Jacg. auch in die Aspanger Klause herab- 
steigend. 

Carduus Personata Jacg. in allen Wechselgräben, auch in der 
Steiermark. 

Cirsium eriophorum Scop. bei Bromberg und um Hochneukirchen. 

Cirsium rivulari-oleraceum Reicheub. am Schlattenbache bei Brom- 
berg und bei Kirchberg einzeln. 

Willimetia apargioides Less. auf sumpfigen Wiesen und in den 
Gräben des Wechsels und des Kampsteins häufig. 

Crepis teetorum L. in der Aspanger Klause, auf Aeckern. 

Hieraeium staticefolium Vill. auf tertiärem Schotter bei Sebenstein 
und an der Strasse von Theruberg nach Lichtenegg. 

Galium uliginosum L. auf sumpfigen Wiesen. 

Gentiana eruciata L. stellenweise, z. B. Bromberg, HiobHäukireheR. 

Nepeta Cataria L. besonders in der Nähe der Ortschaften und Höfe 
zerstreut. 

Galeopsis pubescens Bess. im ganzen Gebiete. 

Chaiturus Marubiastrum Reichenb. bei Bromberg. 

Prunella alba Pallas bei Kirchschlag. 

Anchusa arvensis M. a B. auf Aeckern und deren Rändern im gan- 
zen Gebiete zerstreut, 

Cuscuta Epilinum Weihe wurde nur im Ungergraben bei Kirch- 
schlag beobachtet, obwohl der Lein hier häufig gebaut wird. 

Verbaseum Thapsus L. bei Bromberg und im Höllengraben bei Zöbern. 

Veronica seutellata L. v. glabra Neilr. bei Krumbach. 

Erica earnea L. auf tertiärem krystallinischen Schotter zwischen 
Ramplach und Witzelsberg. 

Rhododendron hirsutum L. auf dem Wechsel gegen die Aspanger 
Klause zu, vereinzelt, 


© 
er 


664 Eustach Wo&oszczak: 


Archangelica offiinalis Hoffm. wurde bei Bromberg nirgends 
gesehen. 

Peucedanum Oreoselinum Mönch. bei Hochwolkersdorf und bei 
Stang nächst Kirchschlag in je einem Exemplare. 


P. Ostruthium Koch kommt überall auf dem Wechsel, auch im 
Steierischen vor, wird jedoch so wie Gentiana pannonica durch die soge- 
nannten Wurzelgraber ausgerottet, daher beide immer seltener werden. 

Siler trilobum Crantz. auf dem Habachtberge bei Thernberg. 


Sempervivum hirtum L. im Steingerölle bei St. Peter in der Aspan- 
ger Klause, 

Ribes petraeum Wulf. besonders im Kronabetgraben des Wechsels 
häufig. 

Thalietrum aquilegifolium L. im Wäldern der Aspanger Klause. 

Arabis Thurrita L. selten, Möltern. 

Arabis Thaliana L. bei Amlos nächst Edlitz, Ziegersberg und wohl 
auch häufiger. 

Arabis Halleri L. am Wechselkamme, selten. 

Cardamine trifoli«a L. in den Wäldern der Aspanger Klause. 

Brassica Napus L. var. eseulenta DC. wird im Gebiete häufig 
eultivirt. 

Lunaria rediviva L. in den Wäldern der Aspanger Klause am 
rechten Ufer des Pischlingbaches, wo auch Circaea alpina vorkommt. 

Camelina dentata Pers. auf Leinfeldern häufig. 


Drosera rotundifolia L. auf sumpfigen Wiesen des Wechsels — auch 
in der Steiermark —, in der Aspanger Klause, am Hollabrunner Riegel, au 
der Wasserscheide von Kaltenberg bis Krumbach, in der Spratzau und 
“wahrscheinlich an vielen anderen Stellen; scheint jedoch südlicher, wo 
die grünlichen, weniger verwitternden Schiefergesteine auftreten, nicht 
vorzukonımen. 

Viola palustris L. am Wechselkamme und in der Aspanger Klause; 
vielleicht noch häufiger, aber wegen der früheren Blüthezeit übersehen. 

Viola hirta L. v. umbrosa Neilr. am Grimmenstein. 

Portulacca oleracea L. an Häusern in Bromberg. 

Stellaria nemorum L. nicht selten an Waldbächen. 

Hypericum humifusum L. vom eigentlichen Wechsel an bis auf die 
Wasserscheide hinaufsteigend, auch am Hollabrunner Riegel, jedoch immer 
einzeln. 

Myricaria germanica Desv. im Sande des Pitten bei Sebenstein. 

Peplis Portula L. auf der Höhe des Hammerberges bei Kletten 
nächst Aspang mit Seirpus setaceus. 

Rosa tomentosa Sm. stellenweise, als: bei Kulma nächst Aspang, 
Altenhof, Amlos und Sonnberg bei Edlitz, Neuwald am Kampstein. 


kus der Flora Nieder-Oesterreichs. 665 


Rosa arvensis Huds. ist selten, Edlitz, gallica L. wurde nicht 
beobachtet. 

Potentilla receta L. bei Kirchschlag, Hochneukirchen. 

Genista sagittalis L. wurde nur beim Altenhof und in den Wäldern 
von Mönichkirchen über Zöbern, Rotte Bigl bis zur Rette Hossien nächst 
Krumbach gefunden. 

Trifolium minus kommt überall auf Wiesen und Waldblössen im 
ganzen Gebiete vor, jedoch nicht in grösserer Menge beisammen. 


Interessant sind die oben schon genannten grünlichen Schiefer 
(Granulit?) unterhalb Hochneukirchen, welche am Eingange in den 
Kobhlgraben bei Zügen eine kleine Felspartie bilden und etwas kalkhaltig 
sind. Hier fand ich: Polypodium vulgare L., Asplenium Trichomanes Huds., 
A. germanieum Weis., A. septemtrionale Sw. auf einem verhältnissmässig 
beschränkten Gebiete häufig; seltener: Asplenium Adiantum nigrum L. 
v. argutum Kaulf. und in paar Exemplaren das Aspl. viride Huds.; 
ebenso: Sempervivum hirtum L., Lathyrus silvestris L. v. anyustifoliue 
Neilr.; massenhaft Aguilegia vulgaris L. Der etwas südlicher liegende 
steile, aus Gabbro bestehende Schoberriegel bot wenig Interesse. Hier 
fand ich ausser anderen gemeinen Pflanzen nur Asplenium septemtrionale. 


Bevor ich dieses Gebiet verlasse, muss ich noch hinzufügen, dass 
die Vertreter der Flora desselben, besonders die häufigeren, wie: Dan- 
thonia deeumbens, Carex pilulifera, Centaurea Phrygia — in das angren- 
zende Gebiet der Steiermark und Ungarns hinüberziehen. Dieser Umstand 
bewog mich auch, die zwischen Redtenschlag und Bernstein liegenden 
Serpentinberge besonders wegen der Asplenien durchzusuchen. Ich fand hier: 
Sempervivum hirtum, Potentilla alba L., Taraxacum offieinale W ıgg. v. lepto- 
cephalum Koch, letzteres auf einer sumpfigen Stelle bei Redtenschlag, 
Chenopodium wurbieum in Bernstein — Alles auf Serpentin; ausserdem 
häufig in den Wäldern: das Aspl. Serpentini Tausch. in vielen Formen, 
A. septemtrionale, A. Trichomanes und auf dem nördlichen Abhange des 
Kienberges in einer beiläufigen Höhe von 2500 Fuss und zwar auf feuch- 
ten schattigen Serpentinfelsen das A. adulterinum Milde. 


Da ich mich bezüglich des Letzteren der Ansicht Dr. Sadebeck's 
(Verh. des bot. Ver. zu Berlin, Jahrg. XIII) anschliesse und das Asplenium 
adulterinum ebenso für eine ganz gute Art halte, so habe ich in dieser 
Beziehung nichts zu. bemerken. Hinzufügen will ich nur, dass es hier mit 
A. Trichomanes manchmal verflochten erscheint, dass letzteres aber an der 
Stelle, wo adulterinum wächst, spärlich, dagegen viride in der Nähe gar 
nicht vorkommt. Ich muss jedoch auch noch über die Merkmale der Pflanze 
selbst Einiges sagen. So muss ich erwähnen, dass Aspl. adulterinum aller- 
dings in ziemlich zahlreichen Individuen hier vorkommt, doch stehen diese 
wehr einzeln und bilden keineswegs so colossale Stöcke, wie sie Dr. 


ben 
666 Eustach Wotoszezak: 


Sadebeck beobachtete; ich kann sagen, dass mein Aspl. viride von den 
oberwähnten Schiefern viel stärker war als das adulterinum; ich zählte 
an ersterem über 100 Wedel. Auch wich das 4A. viride in der Stellung 
der Fiederchen zur Blattspreite von adulterinum gar nicht ab, selbst die’ 
Concavität der Fiederchen des adulterinum war sehr undeutlich ausgespro- 
chen; dagegen waren die obersten Fiederchen des A. adulierinum, wenn 
die Spindelspitze verletzt war, sehr unregelmässig gelappt. 


Zum zweiten Theile meiner Aufgabe übergehend, führe ich aus 
meinen übrigen botanischen Ausflügen folgende Pflanzenfunde an: 


Blechnum Spieant Roth in Wäldern auf dem Ausläufer des Grün- 
schachers -unterhalb der Königsschusswand (Schiefer) mit Goodyera 
repens R. Br. 

Aspidium Thelypteris Sw. zwischen Gebüsch am nördlichen Ufer des 
Erlafsees mit Carex jiliformis Good. in der Nähe des Standortes der 
Nymphaea biradiata Somm. 

Danthonia decumbens DC. bei Pielach und Geiersberg nächst Aggs- 
bach an der Donau. 

Lolium temulentum L. auf Aeckern bei Zehnbach nächst Purgstall 
an der Erlaff. 

Carex disticha Huds. in den Donauauen bei Wagram, hier mit rei- 
fen Früchten. X 

Carex stenophylla Wahlenb. auf sandigen grasigen Stellen von 
Wilfingsmauer bis Hainburg, bei Ersterem mit Carex fulva Good. var. 
Hornschuchiana Neilr. 

Care» pilulifera L. sehr häufig in Holzschlägen bei Geiersberg, wohl 
noch an anderen Localitäten dieses Gebietes häufig. 

Curex Pseudo-Cyperus L. am Heustadelwasser im Prater. 

Iris variegata L. auf der Königswarte bei Berg nächst Hainburg. 

Potamogeton pectinatus L. in der Pielach beim Orte gleichen Namens. 

Typha minima Hoppe in einer Sandgrube im Prater häufig. 

Sparganium natans Huds. kommt im Pielacher Teiche nicht vor. 


Populus balsamifera L. bildet bei Marchegg einen, vielleicht auch 
mehrere kleine Bestände, ist daher als verwildert zu betrachten. 


Camphorosma ovata W. K. auf salzigen Triften bei Podersdorf am 
Neusiedlersce, fast ebenso häufig als Achillea maritima uud Lepidium 
erassifolium. 

Scabiosa australis Wulf. an einem Wiesengraben bei Himberg. 

Bezüglich des Seneeio nemorensis L. habe ich zu bemerken, dass ich 
auch heuer an verschiedenen Stellen, z. B. im Halterthale, am Fusse des 
Grünschachers und insbesondere im südöstlichen Schiefergebiete zahlreiche 


N 


Aus der Flora Nieder-Oesterreichs. 667 


Exemplare der Varietät latifolius Neilr., aber auch einige Exemplare 
der Varietät angustifolius Neilr. bei Neuhaus an der Ybbs mit bis acht- 
strahligen Calathien beobachtet habe. Da ich jedoch diese achtstrahligen 
Calathien insbesondere an Exemplaren mit verkümmerter Spitze gefunden, 
da ich ferner beobachten konnte, wie normale Individuen nach dem Ver- 
luste ihres oberen Theiles an den unteren später entwickelten Aesten 
achtstrahlige Blüthenköpfchen zeigten, lege ich dieser Erscheinung keinen 
besonderen Werth bei und kann derartige Individuen nicht einmal für 
Varietäten, viel weniger für gute Arten halten. 


Xeranthemum annuum L. auf der Königswarte bei Berg. 

Echinops sphaerocephalus L. eben daselbst. 

Carlina grandiflora Mönch v. caulescens Neilr. am Schlangen wege 
der Raxalpe. 

Carduus Personata Jaeg. am Scheiblingstein im Daglisgraben. 

Cirsium eriophorum Scop. auf Wiesen zwischen Laxenburg und 
Möllersdorf, 

€. carniolieum Scop. am Rande einer Schneegrube am Dürrnstein 
auf dem Wege zur Herrnalpe. 

Taraxacum officinale Wigg. var. leptocephalum Koch auf Wiesen 
zwischen Achau und Velm. | 

Orepis blattaroides V ill. am"Daglisbache auf dem Steige vom Holz- 
hüttenboden zum Dürrnstein. 

Hieracium prenanthoides Vill. und willoso-prenanthoides Schult 
an buschigen Stellen am Schlangenwege der Raxalpe. 

Galium pedemontanum All. auf der Königswarte bei Berg. 

Marrubium peregrino-vulgare Reichardt an wüsten Stellen bei 
Angern an der March. 

Salvia Aethiopis L. auf dem Wege von Berg nach Gattendorf an 
der Leitha, auch auf österreichischem Gebiete. 

Nepeta nuda L. ‘bei Petronell an der Donau zufällig. 


-Onosma echioides L. zeigt manchmal nebst den blühenden Stengeln 
auch Blätterbüschel; ein derartiges Exemplar fand ich auf dem Maaberge 
bei Mödling; sicher kein arenarium, auch kein Bastart, weil Letzteres 
in der Nähe nirgends vorkommt. 


Bei Adonis aestivalis L. und den Verwandten werden die Früchte 
als runzlig beschrieben. Diess ist — bezüglich der A. aestivalis wenigstens 
— nicht richtig, deren Früchte sind nur mit feinen Knötchen besetzt und 
sonst glatt. Die Runzeln erscheinen erst nach dem Abfallen der Früchte. 

Glaueium cornieulatum Curt. am Fusse des Laaerberges an der 
Raaber Bahn. 


Sisymbrium pannonieum Jacg. an der Strasse von Schwechat bis 
Wolfsthal und Schwadorf.. 


668 Eustach Wotoszezak: Aus der Flora Nieder-Oesterreichs. 


Hesperis tristis L. bei Petronell, 

Euclidium syriacum R. Br. an der ungarischen Grenze zwischen 
Berg und Kitsee häufig. Y 

Sagina nodosa Meyr am Rande des Hechtenseemoores. 

Die für Dianthus atrorubens All. gehaltene Form des ©. Carthusia- 
norum, wie sie bei Hainburg sich findet, wurde im südöstlichen Schiefer- 
gebiete und an der Donau beobachtet, sicher entweder kein atrorubens 
oder letzterer keine Art. 

Euphorbia salieifolia Host. an der Bahn zwischen Ebergassing und 
Trautmannsdorf. 

Epilobium alsinefolium Vill. bei Neuhaus an der Ybbs. 

E. montanum L. var. vertieillatum Neilr. oberhalb des mittleren 
Lunzer Sees. 

Rosa tomentosa Sm. bei Plaimberg nächst Langegg an der Donau. 

Astragalus sulcatus L. im Strassengraben bei Schwechat und beim 
Arsenal. 

A. erscapus L. wurde von mir oft auf dem Pfaffenberge bei Hain- 
burg vergeblich gesucht; überhaupt sieht man dort Alles bis auf Eehinops 
Ritro abgeweidet. 

Zum Schlusse kann ich nicht umhin, meinen wärmsten Dank den 
Eigenthümern des Altenhofes, Herrn Feldmarschall-Lieutenant Julius 
Ritter vv. Wurmb, sowie seiner Frau Gemalin dafür auszusprecheu, dass 
sie mir die Gelegenheit geboten haben, das von der Bahn etwas 
entlegenere südöstliche Gebiet Nieder-Oesterreichs zum grössten Theile 
zu durchforschen und so die n. ö. Flora mit neuen Pflanzenfunden zu 
bereichern. . 


enoss9mo— 


Die Einmiethler 


der 


mitteleuropäischen Eichengallen. 


Von 
Dr. Gustav Mayr. 


Vorzelegst in der Sitzung vom 4. December 1872. 


Hartigs Abhandlungen über die Familie der Gallwespen in Germar's 
Zeitschrift für Entomologie, II—IV, sind das Resultat so ausgebreiteter 
und tüchtiger Studien, dass denselben seiner Zeit von allen Seiten die 
vollste Anerkennung gezollt wurde und auch jetzt noch beim Studium 
der Gallwespen das Fundamentalwerk bilden. Diess gilt insbesondere von 
den gallerzeugenden Gallwespen und deren Gallen. Dass hingegen Har- 
tig’s Bearbeitung der Einmiethler nicht als gelungen betrachtet werden 
kann, mag dadurch entschuldigt werden, dass die Fixirung der oft sehr 
variablen Arten grossen Schwierigkeiten unterliegt und nur eine specielle, 
andauernde Untersuchung eines sorgfältig erzogenen und reichhaltigen 
Materiales dieselben einigermassen zu überwinden im Stande ist. 

Schon vor einer Reihe von Jahren habe ich den Einmiethlern eine 
besondere Aufmerksamkeit zu widmen begonnen und wurde auch von den 
Herren Haim Ritter v. Haimhoffen in Wien, Dr. Reinhard iu Dresden, 
D. v. Schlechtendal in Zwickau und Director Tschek in Piesting 
auf’s kräftigste unterstützt; ich konnte es aber, trotz massenhafter Zuch- 
ten, nicht wagen, meine Studien zu veröffentlichen. Wenu ich mich jetzt 
dazu entschliesse, so mag diess dadurch Berechtigung finden, dass mir 
nun ein bedeutendes Materiale vorliegt und dass ich durch diese Publi- 
cation zu weiteren Studien in anderen Ländern anzuregen hoffe, wodurch 
vielleicht manche Hartig’sche Art, welche mir unbekannt geblieben ist, 
an’s Tageslicht gebracht würde. Von ganz besonderem Nutzen waren mir 
Bd, XXlI. Abhandl- 85 


670 Dr, Gustav Mayr: 


die Hartig’schen Typen, welche sich im hiesigen zoologischen Hofcabi- 
nete vorfinden und die mir mit gewohnter Liberalität vom Director Dr. 
Redtenbacher, sowie vom Custos A. Rogenhofer, meinem werthen 
Freunde, zur Untersuchung überlassen wurden. Leider hatten diese Typen 
für mich nicht den Werth, den soust solche haben; denn abgesehen davon, 
dass sich nur ein Theil der Hartig’schen Arten im Hofcabinete vertreten 
findet, ist daselbst beinahe jede Art nur durch ein Exemplar repräsentirt, 
was bei so variableu Species nicht die hinreichende Sicherheit gewährt, 
sowie auch die Bestimmung mancher Art unzweifelhaft unrichtig ist. 

Die Merkmale, welche Hartig zur Unterscheidung der Arten der 
Gattung Synergus in Anwendung brachte, beziehen sich fast nur auf die 
Färbung der einzelnen Körpertheile und die Sculptur des Mesonotum, 
Was nun die Färbuug betrifft, so wird aus den folgenden Beschreibungen 
der Arten klar, dass sie mit grosser Vorsicht als Merkmal zu benützen 
sei und öfters bei derselben Art einem grossen Wechsel unterworfen ist. 
Das Mesonotum ist nach Hartig in Bezug der Sculptur: rugulosum, ex- 
aratum oder coriaceum; wenn man aber die Hartig’schen Arten in dieser 
Beziehung untersucht, so finden sich bei manchen erhebliche Verschieden- 
heiten, indem die grösseren Exemplare einer Art eine deutliche, ziemlich 
grobe Querrunzelung haben, bei mittelgrossen Stücken das lederartig 
gerunzelte Mesonotum einzelne schwache Querrunzeln besitzt und die 
kleinen Individuen derselben Art nur ein lederartig gerunzeltes Mesono- 
tum haben. Hartig sondert von der Gattung Synergus einige Arten ab, 
‘ welche eine geöffnete Radialzelle haben sollen, doch stellt er auch den 
S. apicalis dazu, welcher eine geschlossene Radialzelle hat. 

Dr. Förster hat in seiner Abhandlung: „Ueber die Gallwespen“ 
(Verh. d. zoolog.-botan. Ges. 1869, pag. 33%, 337 und 338) die Arten der 
Hartig’schen Gattung Synergus in zwei Genera getrennt, in Synergus 
im engeren Sinne und in Sapholytus. Die beiden Gattungen unterscheidet 
derselbe durch die Radialzelle, indem er diese bei Synergus geschlossen, 
bei Sapholytus offen angibt. Während nun die Gattung Synergus nicht 
weiter charakterisirt und als Typus nur S. vulgaris angeführt wird, ist 
im Genuscharakter von Sapholytus angegeben, dass das Männchen Aö-, 
das Weibchen 43—A4gliedrige Fühler habe und als Typus findet sich 
S. apicalis H. beigefügt. Diese Art hat aber eine geschlossene Radial- 
zelle, obschon die Unterrandrippe bei manchen Exemplaren sehr fein ist 
und leicht übersehen werden kaun. Es. scheint, dass Dr. Förster den 
Synergus connatus Hart. für den S. apicalis Hart. gehalten habe, da 
beide Arten in den Gallen von Andricus noduli als Einmiethler leben und 
auch die Angabe der Zahl der Fühlerglieder bei dieser Art ihre Erklärung 
findet. Es hat nämlich das Männchen des $. connatus Abgliedrige Fühler, 
das Weibchen hat wohl nur 13 von einander getrennte Fühlerglieder, da 
jedoch das Endglied aus 2 verwachsenen Segmenten. besteht, die, bei 


Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 671 


auffallendem Lichte untersucht, nur als ein Glied erscheinen, bei durch- 
fallendem Lichte sich jedoch als % Glieder (obschon oft ziemlich undeutlich) 
erweisen, so dürfte Dr. Förster bei einem Exemplare 13, bei einem an- 
deren 14 Glieder gezählt haben. Bei den zwei anderen, von mir durch 
Zucht erhaltenen, neuen Arten sind die zwei letzten Glieder bei beiden 
Geschlechtern stets und oft so mitsammen verwachsen, dass man selbst 
unter dem Mikroskope bei durchfallendem Lichte nur ein einziges Fühler- 
glied sieht, und man daher bei den gewöhnlichen Untersuchungen mit der 
Loupe beim Männchen 14, beim Weibchen 43 Fühlerglieder zählt. 

Die Verwandtschaftsverhältnisse der drei Einmiethlergattungen der 
Eichengallen: Sıymergus, Sapholytus und Ceroptres wurden von den Ento- 
mologen verschieden aufgefasst. Während Hartig (Germar’s Zeitschrift 
f. Ent. III, 1841, p. 331) entschieden für die nahe Verwandtschaft von 
Ceroptres mit Aulax und Synergus einstand und Dr. Giraud (Verh. d. 
zool.-bot. Ges. 1860, p. 124) dieselbe wohl auch anerkennt, jedoch der 
. zwei grossen Abdominalsegmente wegen Bedenken trägt, so wird Ceroptres 
von Prof. Schenck (Beitr. z. Kenntn. d. nass. Cyn. 1865, pag. 50) und 
besonders von Dr. Förster (Verh. d. zool.-bot. Ges. 1869, pag. 363 und 
368) zu den Figitoiden gestellt. Diese verschiedenen Ansichten sind ganz 
begreiflich, wenn man die leitenden Motive in Erwägung zieht. So hat 
Hartig den Ceroptres zu Synergus und Aulax gestellt, weil die theil- 
weise gleiche Lebensweise, sowie der gleiche Habitus ihn dazu veranlasste, 
und er die Naht zwischen dem 2. und 3. Abdominalsegmente nicht gese- 
hen und diese beiden Segmente für ein einziges grosses Segment (welches 
er das erste nennt) gehalten hatte; Förster hingegen hat eben auf 
Grundlage dieser Naht die Gattung Ceroptres zu den Figitoiden gestellt. 
Der Fehler liegt nun darin, dass die verwandten Gattungen nicht einer 
ebenso genauen Untersuchung unterzogen wurden, wie diess bei Ceroptres 
in den letzteren Jahren der Fall war. 

Es ist in dieser Abhandlung wohl nicht meine Aufgabe, die Ver- 
wandtschaftsverhältnisse der Gallwespen eingehend zu erörtern, ich will 
aber von den von mir bis jetzt gemachten Untersuchungen nur das heraus- 
heben, was in die zerfahrene Frage über die systematische Stellung von 
Ceroptres einiges Jicht zu bringen im Stande sein dürfte: Bei den 
Weibchen von Phanaeis CentaureaeFörst. ist das zweite Abdominalseg- 
ment, welches vom dritten deutlich getrennt ist, etwas länger als dieses. 
Bei den Weibchen von Periclistus (Aulax) caninae Hart. (wovon ich 
ein Stück von Dr. Giraud erhielt), lässt das grosse Hinterleibssegment 
in der Mitte eine sehr feine Furche erkennen, welche erweist, dass dieses 
scheinbar eine Segment aus zweien zusammengesetzt ist. Periclistus 
(Aulax) Brandti Hart. zeigt bei manchen Weibchen eine deutliche 
Naht am grossen Segmente, welche bei anderen undeutlich ist, öfter aber 
lässt sich keine Spur einer solchen entdecken; bei den Mänuchen hin- 

85° 


67? Dr. Gustav Mayr: 


gegen ist die Furche sehr leicht zu sehen, liegt aber weiter rückwärts, 
da das zweite Segment oben etwas länger als das dritte ist. Bei Xeno- 
phanes(Aulax) Potentillae Vill. ist die Naht schwer deutlich zu sehen, 
und zwar ist das zweite Segment beim Weibchen kürzer, beim Männchen 
länger als das dritte.!) Bei den Gattungen Synergus und Sapholytus 
finde ich öfters Exemplare, welche eine solche Naht, wenn auch nur 
meist theilweise, deutlich erkennen lassen (besonders häufig finde ich bei 
den Weibchen von Synergus apicalis Hart. diese Naht am Rücken des 
Hinterleibes deutlich sichtbar). Ueberdiess zähle ich bei diesen beiden 
Gattungen sechs Rückensegmente des Hinterleibes, ebenso auch bei jenen 
Individuen von Periclistus Brandti, welche keine Naht zeigen; bei den 
übrigen Weibchen dieser Art und deren Männchen, sowie bei den andern 
oben erwähnten Arten mit einer deutlichen Naht, welche zwei Segmente 
trennt, hingegen sieben Segmente, wodurch es klar wird, dass bei allen 
hier erwähnten Gattungen das grosse Abdominalsegment nicht aus einem, 
sondern aus zwei mit einander mehr oder weniger verwachsenen oder 
von einander getrennten Segmenten besteht, und dass daher Ceroptres mit 
den Hartig’schen Gattungen Aula® und Synergus in nächster Verwandt- 
schaft steht, da keine anderen Merkmale hindernd entgegentreten. 
Dem allgemeinen Gebrauche gemäss werde ich im weiteren Verlaufe 
dieser Abhandlung dieses aus zwei verwachsenen Segmenten gebildete 
xrosse Segment das zweite Abdominalsegment nennen. 

Die Gattung Ceroptres ist aber auch in biologischer Beziehung in- 
teressant. Von ©. arator Hart. habe ich durch Zucht mehr als 600 Weib- 
chen, aber kein einziges Männchen erhalten, so dass diese Art sich ebenso 
durch thelytokische Generation fortzupflanzen scheint, wie so viele Arten 
der Cyniphoiden. Anders verhält sich diess bei ©. Cerri Mayr, von wel- 
cher Art ich 98 Weibchen und nur % Männchen durch die Zucht erhalten 
habe, wesshalb anzunehmen ist, dass nur einige Weibchen befruchtet 
werden, aber auch die unbefruchteten Weibchen entwickelungsfähige Eier 
zu legen im Stande sein dürften. Es wäre daher hier eine gemischte 
Parthenogenesis anzunehmen und zwar jene, wo in jeder Generation voll- 
kommen entwickelte Weibchen mit solchen Männchen, diese aber nur in 
sehr geringer Anzahl, auftreten. Zweierlei Colonien, nämlich ein- und 
zweigeschlechtige, anzunehmen, wie diess bei gewissen Sackträgern vor- 
kommt, habe ich keinen Anhaltspunkt. Es erscheint mir zur Erklärung 
der verchiedenen Arten der Parthenogenesis von besonderer Wichtigkeit, 
dass hier bei derselben Gattung diese beiden Formen der Par- 
thenogenesis, die thelykotische und diegemischte vorkommen, 


1) Dr. Förster gibt (in Verh. zool. bot. Gesellsch. 1869, pag. 337) an, 
dass das Weibchen A3gliedrige Fühler habe, doch zeigt das mir vorliegende 
Weibchen unzweifelhaft 14gliedrige Fühler, ebenso wie das Männchen. 


Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 673 


und dass sich die «emischte Parthenogenesis von Ceroptres Cerri durch 
allmäliges Verringern und endliches Aussterben der Männchen in die 
thelykotische Parthenogenesis, wie sie bei Ceroptres arator bereits zu 
bestehen scheint, umwandeln könnte. 

Die Abgrenzung der Arten machte mir bei der Gattung Sumeryus 
die grössten Schwierigkeiten, wie mir solche bei den verschiedenen Insek- 
tengruppen, welche ich im Verlaufe von mehr als 20 Jahren bearbeitet 
habe, nicht in so grossem Masse vorgekommen sind. Wenn man versuchen 
wollte, die Arten ohne Rücksicht darauf, in welchen Galien diese Thiere 
leben, zusammenzustellen, so würde man nie zum Ziele gelangen. Es ist 
daher nöthig, die Einmiethler aus sicher determinirten Gallen zu erhal- 
ten und ım Hinblieke auf dieselben die Arten zusammenzustellen, desshalb 
habe ich versucht, zuerst die sichere Bestimmung der Eichengallen durch 
meine „Mitteleuropäischen Eichengallen in Wort und Bild“") zu erleichtern, 
indem ich aus Erfahrung weiss, dass selbst gereifte Hymenopterologen 
mit der Determination der Eichengallen oft nicht in’s Klare kommen 
konnten. 

Welchen bedeutenden Abweichungen viele Arten unterliegen, kann 
man am besten dadurch ersehen, wenn man einzelne Gallen abgesondert 
aufbewahrt. Die aus derselben Galle erhaltenen Synergen weichen 
manchmal bedeutend von einander ab, doch ist man auch nicht selten in 
der Lage, die Mittelglieder zu finden und so die Variationsreihe aufzu- 
stellen. Am schönsten zeigt sich diess bei Syneryus melanopus, einer ‘Art, 
welche in vielen Gallenarten lebt, eine sehr bedeutende Variation zeigt 
und deren extreme Formen die höchst nahe Verwandtschaft mit anderen 
Arten nachweisen. Während die grössten Individuen gewöhnlich die aus- 
geprägtesten Artmerkmale zeigen, so sind andererseits die kleinen, minder 
entwickelten Exemplare einer Art oft sehr schwer, in seltenen Fällen 
nicht sicher von anderen zunächst verwandten Arten zu unterscheiden- 
Meine Studien über die Ameisen haben mir diese Erscheinungen oft genug 
gezeigt, indem die kleineren, mehr unentwickelten Individuen zweier zu- 
nächst verwandten Arten specifisch nicht oder nur sehr zweifelhaft unter- 
scheidbar sind und doch würde man sehr irre gehen, wenn man diese 
zwei Formen nicht als Arten ansehen würde. Ich erinnere in dieser 
Beziehung an mehrere Formica-Arten, z.B. F. rufa und congerens, welche, 
obschon mit einander sehr nahe verwandt, sich im Nestbaue und in ihren 
Gewohnheiten verschieden verhalten, auch sind die meisten Arbeiter der 
beiden Arten leicht von einander zu unterscheiden, obgleich es in deu 
Colonien von F. congerens oft einzelne Exemplare gibt, welche von F. rufa 


1) Im 9. und 10. Jahresberichte der Rossauer Communal-Oberrealschule 
in Wien, sowie separat im Commissionsverlage von Karl Gerold’s Sohn in Wien 
erschienen. 


674 Dr. Gustav Mayr: 


nicht oder kaum zu unterscheiden sind. Dasselbe gilt von den meisten 
Arten der Gattung Formicd, sowie auch von mehreren anderen Formi- 
ciden-Gattungen. Sowie es nun bei diesen Ameisen manchmal nicht mög- 
lich ist, solche abweichende Stücke sicher zu determiniren, wenn man 
nicht weiss, aus welchen Colonien sie stammen, ebenso, und überdiess viel 
häufiger, ist es bei den Einmiethlern der Eichengallen nicht möglich, 
manche einzelne Stücke zu bestimmen, wenn man die Gallenart nicht 
kennt, in welcher sie gelebt haben. Es lässt sich als Grundsatz aufstei- 
len, dass die meisten hier beschriebenen Synergus- Arten nicht 
scharf von einander begrenzt sind, dass wohl jede Art in der 
Mehrzahl ihrer (besonders der am besten entwickelten) Individuen, 
oder wenigstens in einem Geschlechte, durch bestimmte Merkmale 
charakterisirt ist, dass aber die meisten Arten Individuen einschlies- 
seri, welche sich durch ihre Merkmale der einen oder andern Art nähern, 
ode ohne Kenntniss der Zucht, sogar zu einer der anderen Arten gestellt 
würden. Besonders gilt diess Letztere von den kleinen verkümmerten, 
meist dunkler als ihre Geschwister gefärbten und mit unverhältnissmässig 
zarterer Sculptur versehenen Individuen, welche in manchen Fällen nur 
dann sicher zu determiniren sind, wenn man dieselben aus derselben Galle 
mit anderen besser ausgebildeten Exemplaren erzogen. hat. Solche ver- 
kümmerte, der Artcharaktere entbehrende Individuen gibt es wohl auch 
bei anderen Thiergruppen, welche viele noch lebende und sehr nahe mit 
einander verwandte Arten enthalten, doch bat man bei einzeln vorkom- 
menden Thierärten nicht Gelegenheit, mit Sicherheit zu bestimmen, was 
einer Art angehört und da auch gewöhnlich die Uebergangsreihe fehlt, 
so wird auf solche abweichende Individuen eine eigene Art begründet, 
die dann gewöhnlich auch nur in einzelnen Exemplaren vorliegt und in 
den meisten Sammlungen nicht vertreten ist, so dass die Fachmänner, die 
diese sogenannten Arten nur nach der Beschreibung und nicht durch 
Autopsie kennen, nicht in der Lage sind, sogar wenn sie einzelne Glieder 
der Uebergangsreihe zwischen der eigentlichen und dieser Pseudo-Art 
kennen, sich ein richtiges Urtheil zu bilden. Es wäre daher Jenen, welche 
Massen neuer Arten, die oft nur auf einzelne gefangene Individuen basirt 
sind, beschreiben, nicht genug zu empfehlen, sich auch zeitweilig mit der 
Zucht solcher Thiergruppen zu beschäftigen, welche viele sehr nahe mit 
einander verwandte Arten haben, um sie in der Aufstellung neuer Arten 
vorsichtiger zu ‚machen. 

Manchmal geschieit es, dass man glaubt, aus einer Gallenart 
gewisse Einmiethler (oder auch Chalcidier) erzogen zu haben, die aber 
doch nicht in dieser Art gelebt haben, wenn sie z. B. aus Zweigchen, 
an denen die Gallen sitzen, hervorkommen, welche Zweigchen die aussen 
oft nicht erkennbaren Gallen von Andricus noduli enthalten, oder wenn 
zwei. gleiche Gallen ganz nahe neben einander an einem Zweigchen 


Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 675 


stehen und eine dritte einer anderen kleinen Art angehörende Galle so 
zwischen sich fassen, dass man diese nicht sieht, ohne die zwei gleichen 
Gallen von einander zu trennen, 

Aus dem Gesagten erhellt, dass die Isolirung der Gallen bei der 
Zucht nicht genug empfohlen werden kann, obschon nicht immer alle aus 
einer Galle erzogenen Einmiethler nur zu einer Art gehören. Ich habe 
zahlreiche Beweise, dass zwei sicher verschiedene Einmiethler- 
Arten in einer einzigen Galle leben. ') 

Die Einmiethler finden sich in verschiedener Weise in den Gallen; 

4. Sie leben in der Larvenkammer der gallerzeugenden Gallwespe, 
wobei diese noch als junge Larve zu Grunde geht. Diese Larvenkammer 
wird von den Synergus-Larven durch dünne, membranöse, aus Schleim 
und Gallensubstanz erzeugte Scheidewände in ebenso viele Fächer oder 
Kammern abgetheilt, als Synergus-Larven darin leben; als Beispiele hiezu 
mögen die Galle von A. radieis, in deren nicht deformirten Innengallen 
gewöhnlich 2—3 Individuen von Synergus inerassatus leben, die Galle von 
Cymips caput Medusae, aus welcher ich den Syn. melanopus erhielt, und 
die Galle von Oynips glutinosa Form a, aus der ich einmal den Syn. vulgaris, 
ein anderes Mal den Syn. facialis erhielt, angeführt werden. Oefters 
findet sich in der Larvenkammer der gallerzeugenden Gallwespe nur ein 
einziger Einmiethler, welcher als Larve die Kammer mehr oder weniger 
ausfüllt. Diesen Fall fand ich öfters bei Gallen von COynips glutinosa 
Form a, indem ich aus der normal gebildeten Innengalle ein grosses 
Exemplar von Syn. melanopus herausschnitt, ebenso bei einer Galle von 
Cynips tinetoria, aus welcher ich einen Syn. melanopus erhielt. 

2. Die Kammer der gallerzeugenden Gallwespe und ein Theil des 
umgebenden Zellgewebes ist zerstört und an deren Stelle findet sich ein 


1) Ich gedenke meine Beobachtungen über die Bewohner der einzelnen 
Gallen, die ich noch eifrigst fortsetzen werde, in späterer Zeit zu veröffentlichen, 
und ich will hier nur die Resultate in Kürze mittheilen, welche ich durch die 
heurige Zucht der Gallen von Cynips lignicola erhielt. Ich isolirte etwa 400 
Gallen dieser Art, erhielt aus den meisten derselben nur die Öymips oder es 
kam aus denselben nichts hervor, indem ein Theil der inwohnenden Thiere durch 
die Winterkälte im Freien, ein anderer Theil wohl auch durch die Zimmerzucht 
zu Grunde gegangen sein möge. Der Rest hingegen erbrachte folgende Resultate: 
16 Gallen lieferten nur Synergus melanopus, 2 denselben Einmiethler und ein 
Eurytoma, 28 Gallen nur S. Hayneanus, 5 dieselbe Art mit Sun. melanopus, 
2 lieferten nur Syn. pallidipennis, 3 den Syn. pallicornis, A diesen und Sum. 
melanopus, A Galle neun Exemplare des Syn. vulgaris; aus 2 Gallen erhielt ich 
die Cynips und den Syn. -melanopus, aus einer grossen Galle die Cynips, 
7 Exemplare von Syn. melanopus und A Eurytoma, aus 4 Gallen die Uynips 
und Synergus pallicornis, und endlich aus einer Galle nur 2 Exemplare eines 
Pteromalus. Bei jenen Gallen, welche die Oynips und einen Synergus enthielten, 
war die Kammer der ersteren ganz abgeschlossen und normal gebildet, während 
die Kammern des Einmiethlers zerstreut im Parenchyme lagen, 


676 Dr. Gustav Mayr. 


Hohlraum, welcher durch membranöse Scheidewände in Kammern abge- 
theilt ist, in deren jeder eine Einmiethlerlarve lebt, wie diess öfters bei 
der Galle von Cynips ligniperda und auch von ©. tinctoria vorkommt, 
in welchen. Synergus melanopus oder Syn. vulgaris leben, oder bei den 
Gallen von Cynips calieiformis, aus welchen ich Syn. Reinhardi erhal- 
ten habe. 

3. Die natürliche Höhlung gewisser Gallen wird von Synergen 
bewohnt und sogar erweitert, in welchem Falle sich die Gallwespe ganz 
unbehindert entwickeln kann. Am besten und häufigsten kann diess bei 
der Galle von Cynips polycera beobachtet werden, wenn der Synergus 
melanopus in der Höhlung an der Basis der Galle lebt, so dass, wenn 
man solche schon mit dem Flugloche der Cynips versehene und an der Basis 
etwas aufgeblasene Gallen aufbewahrt, in den meisten ‚Fällen noch die 
Synergen erscheinen, obschon es auch manchmal vorkömmt, dass aus einer 
©. polycera-Galle, welche oben das Flugloch der Cynips und unten nahe 
der Basis ebenfalls, aber ein kleineres Flugloch hat, sich noch 1—2 Sy- 
nergen entwickeln, wenn nämlich dieses untere Flugloch von einem 
Parasiten herrührt, welcher sich früher entwickelte und eine der 2—3 in 
der Galle lebenden Synergus-Larven verzehrt hat. Hierher gehört auch 
der Fall, wo wie bei ©. calicis-Gallen durch Synergus vulgaris der ganze 
Hohlraum der Galle von Synergus-Kammern erfüllt ist, die Larvenkam- 
mer des Gallerzeugers fehlt, die obere Oeflnung geschlossen ist und die 
Einmiethler sich seitlich durch das Gewebe der Galle den Ausweg ver- 
schaffen. -So besitze ich auch eine Galle von €. cerricola, wo die Aussen- 
galle einen Hohlraum umschliesst, welcher durch häutige Scheidewände 
in viele Kammern getheilt ist; aus dieser Galle erzog ich 19 Exemplare 
Synergus Thaumacera (im April), 2 Synergus variabilis und 3 Eurytoma 
(die beiden letzteren im Mai). 

4. Die Kammern der Einmiethler sind im Parenchyme der Galle 
vertheilt, in welchem Falle die Kammer der gallerzeugenden Gallwespe 
unversehrt bleiben kann und sich der Gallerzeuger entwickelt, oder wo 
diese noch als Larve zu Grunde geht und deren Kammer verschwindet, 
Im letzteren Fälle findet man öfters viele Einmiethler-Kammern um deu 
Mittelpunkt der Galle radienartig gestellt, wie diess manchmal bei der 
Galle von Cymips Kollari vorkömmt, wo in den Kammern Syn. Reinhardi 
lebt, oder bei der Galle von Cynips cerricola, wo in den Kammern Sa- 
pholytus undulatus, mitunter mit Synergus variabilis vorkommt. 

Die Zeit, zu welcher die Einmiethler aus den Gallen hervorkommen, 
ist wohl im Allgemeinen eine nur in gewissen Grenzen bestimmte, denn 
selbst die in einer Galle lebenden Einmiethler kommen nicht immer zu 
gleicher Zeit hervor, indem oft 1 oder 2 Stücke um 20 bis 30 Tage später 
hervorbrechen als ihre Geschwister. Durch die unnatürlichen Verhältnisse, - 
in welchen sich zu Hause aufbewahrte Gallen befinden, kommt es wohl 


Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 677 


auch vor, dass die Einmiethler erst in viel späterer Zeit erscheinen, als 
 diess im natürlichen Zustande der Fall ist. Die Einmiethler verlassen 
normal die Gallen vom März bis August. Die grösste Anzahl der Arten 
überwintert noch als Larve in der Galle und erscheint erst im nächsten 
Frühlinge oder Sommer, andere hingegen kommen noch in demselben 
Sommer aus den Gallen, in welchen diese gebildet wurden, Nun gibt es 
aber auch überwinternde Einmiethler, welche sich von solchen noch in 
demselben Jahre, wie die Galle, Ercheinenden nicht unterscheiden lassen, 
obschon es auffallend ist, dass beide stets in verschiedenen Gallenarten‘ 
leben. Es ist diess eine Erscheinung, welche jedenfalls eines noch fortge- 
setzten Studiums werth ist, indem es mir doch sonderbar erscheint, dass 
Individuen einer Species in der einen Gallenart nur 3—4 Monate, in der 
andern aber ein Jahr und noch mehr zu ihrer Entwickelung brauchen. 
Würden die noch in demselben Jahre erscheinenden Individuen nicht 
schon im Juni oder Juli, sondern erst im Spätherbste erscheinen, so liesse 
sich diess dadurch erklären, dass diese Individuen in der Entwickelung etwas 
weiter vorgeschritten sind, dann müssten aber auch die erst im Frühjahre 
Hervorkommenden schon im Winter in den Gallen grösstentheils als Puppen 
zu finden sein. Da aber Beides nicht der Fall ist und die Zeitdifferenz in 
dem Ausschlüpfen aus den Gallen eine so grosse ist, so möchte ich die 
Möglichkeit nicht ausschliessen, dass sie doch zweierlei Arten angehören, 
obschon ich unterscheidende Merkmale bisher nicht auffinden konnte, Es 
wäre wohl noch möglich, dass ein überwinternder Einmiethler, der im 
ersten Frühlinge aus einer Galle hervorkommt, sehr bald eine gewisse 
andere Gallenart ansticht, welche nach einigen Monaten die Einmiethler 
liefert, die wieder die jungen Gallen jener Art anstechen, welche die 
Eltern geliefert haben. So wäre es denkbar, dass die Gallen von B. renum 
im Frühlinge den Synergus Thaumacera liefern, der seine Eier in die 
jungen Gallen von 7. erustalis absetzt, aus welchen Eiern sich die Indi- 
viduen entwickeln, welche die erst später erscheinenden jungen Gallen 
von BD. renum anstechen. 


Von den Gattungen Synergus und Sapholytus erscheinen folgende 
Arten nach dem Winter: 


 Synergus melanopus Hart. 

7 Reinhardi Mayr. 
evanescens Mayr. 
pallidipennis Mayr. 
favipes Hart. 


1 Hayneanus Hart. 
- ruficornis Hart. 
» variabilis Mayr, wahrscheinlich aus allen Gallen, in denen 


er lebt, ausser jenen von A. grossulariae, 


üd. XXI. Abhandl. 36 


678 Dr. Gustav Mayr: 


Synergus apiealis Hart. 
= rotundiventris Mayr. 
.S incrassatus Hart. 
Tscheki Mayr. 
pallicornis Hart. 
varius Hart. 
» nervosus Hart. 
u tristis Mayr. 
vulgaris Hart. 
Thaumacera Dalm. aus den Galien von ©. cerricola und 
B. renum. 
Sapholytus connatus Hart. 
3 Haimi Mayr. 
= undulatus Mayr. 


Noch im Sommer desselben Jahres: 
Synergus variabilis Mayr aus den Gallen von A. grossulariae. 

5 albipes Hart. 

N faciaks Hart. 

” radiatus Mayr. 
Thaumacera Dalm. aus den Gallen von Th. meyaptera, 
A. singularis, A. cydoniae, Sp. nervosa, Sp. tricolor und 
Sp. glandiformis. 
physoceras Hart. 

Was die Gattung Ceroptres betrifft, so erscheinen die beiden Arten 
wohl im Allgemeinen erst im nächsten Frühlinge oder Sommer, doch 
scheint wenigstens (©. cerri aus gewissen später angeführten Gallen noch 
in demselben Sommer hervorzukommen. 


Als sichere Einmiethler der Eichengallen sind mir die drei Gattun- 
gen Synergus, Sapholytus und Ceroptres durch eigene Zucht bekannt, 
Es werden aber noch Arten anderer Gattungen als Einmiethler der Eichen- 
gallen angeführt; so beschreibt Hartig den Aula synerepidus (Zeit- 
schrift f. Ent. III, 1844 pag. 34%) aus den Gallen von Neuroterus ostreus, 
den Neuroterus inqguilinus (Zeitschr. f. Ent. II. 1840 pag. 192) aus den 
Gallen von Drryophanta seutellaris Ol. (©. folii Hart.) und den Ameristus 
(Neuroterus) parasiticus (Zeitschr. f. Ent. III. 1841 pag. 340) aus den 
Gallen von Aphilothrie globuli — sowie Dr. Giraud den Aula» fecun- 
datrioe (Bull. Soc. ent. Fr. 1868) aus den Gallen von Aphilothrix gemmae 
und den Aulax pumilus (Zool.-bot. Ges. 1859. p. 370) aus den Gallen 
von Andricus aestivalis erhalten zu haben angibt. 

Ich habe vor einigen Jahren aus einer kleinen noch geschlossenen 
Knospe von Quercus pubescens ein Cyniphoiden-Männchen erhalten, wel- 
ches sich als ein Ameröstus erwies, doch kann ich nicht bestimmen, ob 


Die Einmiethler der mitteleuropälschen Eichengallen. 679 


es zu Ameristus defectus oder politus gehöre, da Hartig nur Weibchen 
beschrieben hat. Beim Wegnehmen der Knospenschuppen fand ich im In- 
neren der Knospe die gelbe, A1'/, Millimeter lange, gestreckt-eiförmige, 
kahle, glänzende, aus einer dünnen Wandung bestehende Galle, welche mit 
den Gallen von Ardricus eirculans ziemlich Aehnlichkeit hat. Ich habe 
gar keinen Grund, diesen Ameristus für einen Einmiethler, und nicht für 
den Gallerzeuger, zu halten, obschon es schwer sein wird, durch weitere 
Zuchten darüber Klarheit zu erhalten, da an der Knospe keine Spur der 
Galle oder einer Deformation zu sehen war, und ich das kleine Zweigchen, 
an welchem 2 Knospen waren, nur desshalb nach Hause nahm und isolirt 
aufbewahrte, weil die 2. Knospe Blätter zu entwickeln angefangen hat, 
und dann mit diesen abgestorben war, wesshalb ich wissen wollte, ob ein 
noch in der Entwickelung begriffenes Insekt die Schuld des Absterbens 
der Blätter trug; dies war wohl nicht der Fall, aber aus der anderen 
kleinen, früher nicht beachteten, noch sichtbar ruhenden Knospe ent- 
wickelte sich der Ameristus in der versteckten Galle, und kam im Mai durch 
die Knospenschuppen, sich ein rundes kleines Loch bohrend, hervor. Dieser 
sichere Fall legt wohl die Möglichkeit, ich möchte sagen Wahrscheinlich- 
keit, nahe, dass sich z. B. Ameristus parasiticus Hart. nicht aus den Gal- 
len von Aphil. globuli, sondern aus einer solchen oder ähnlichen, in einer 
Kunospe ganz versteckten Galle entwickelt haben könne, und dass viel- 
leicht Ameristus keine Einmiethler-Gattung, sondern eine Gattung der 
gallerzeugenden Gallwespen sei. 


Uebersicht der Eichengallen 
und der aus denselben erzogenen Einmiethler. 


Zur Erleichterung der Uebersicht und zur bequemeren Bestimmung 
lasse ich hier die Aufzählung der mitteleuropäischen Eichengallen mit den 
aus denselben von mir und meinen wissenschaftlichen Freunden erzogenen 
von mir untersuchten Einmiethlern folgen. Die beigegebenen Bestimmungs- 
tabellen dürften dort, wo mehrere Synergus-Arten vorkommen, nicht 
unerwünscht sein, da ich dabei auf die Varietäten Bedacht genommen 
habe. Die namentliche Anführung jener Gallenarten, aus denen mir noch 
keine Einmiethler vorlagen, ermöglicht auf leichte Weise die Notirung 
von späterher aus solchen Gallenarten erzogenen Einmiethlern, 


I, Wurzelgallen, 
Aphilothrix radicis Fabr. Synergus incrassatus Hart. im März des 
zweiten Jahres. 
Biorhiza aptera Fabr. 
86 * 


680 Dr. Gustav Mayr: 


II. Rindengallen. 


Aphilothrix corticis Linne'!) Synergus incrassatus Hart. 
Aphilothrix rbizomae Hart. 
Apbilothrix Sieboldi Hart. Synergus incerassatus Hart. 


Cynips cerricola Gir. Synergus variabilis Mayr. Das dritte Fübler- 
glied ist beim Männchen wie gewöhnlich gebildet, das zweite Glied 
ist beim Weibchen fast doppelt so lang als diek; das Mesonotum mit 
queren, unterbrochenen, scharfen, nicht dicht gestellten Kielchen und 
ziemlich glatten Zwischenräumen. Vom März bis Juli.des 2. Jahres. 

Synergus Thaumacera Dalm. Das dritte Fühlerglied ist 
beim Männchen sehr stark aufgeblasen, das zweite Glied beim Weib- 
chen nicht, oder nur wenig länger als dick; das Mesonotum grob und 
dicht quergerunzelt. Im April des 2. Jahres. 


Sapholytus undulatus n.sp. vom Mai bis Juni des 2. Jahres. 
Ceroptres Cerri Mayr vom April bis Juni des 2. Jahres. 


Dryososmus cerriphilus Gir. Synergus variabilis n. sp. vom April 
-bis Juni des 2. Jahres. 


Dryophanta macroptera Hart. Die 3 Synergus-Arten unterscheiden 
sich in folgender Weise: 

1. Das zweite Abdominalsegment ist von der hinteren oberen Ecke: 
bis zur Mitte des unteren Randes deutlich punktirt; Kopf roth- 
gelb, ein Fleck zwischen den Ocellen schwarz; die Seiten des 
Pronotum und ein Fleck an den Mesothoraxseiten beim Männ- 
chen fast immer, beim Weibchen selten gelbroth; Schenkel 


1) Seit der Publication des Schlussheftes meiner: „Mitteleuropäischen 
Eichengallen in Wort und Bild“ habe ich solche alte, leere Gallen mehrmals 
zefunden, und zwar am Rindencallus des untersten Stammtheiles von @uercus 
sessiliflora. Vor zwei Jahren jedoch habe ich im Juni frische Gallen neben sol- 
chen alten gefunden, doch wichen die ersteren durch ihre Form von diesen sehr 
bedeutend ab, da sie oben in einen dicken, 3—4NM- hohen Kegel endeten, ähn- 
lich wie die Galle von A. Sreboldi, doch hatte der Kegel eine fleischige Con- 
sistenz und keine Streifen. Ich feuchtete die Gallen öfters an, erhielt aber aus 
denselben keine Thiere, wesshalb ich sie vor einiger Zeit in feuchtem Sande 
erweichte und durchschnitt. Da fand ich in jeder Galle eine todte Gällwespe. 
und zwar Aphilothrix cortieis Hart., was mir ziemlich sonderbar erschien, da 
die Gallen so bedeutend von den mir bekannten A. cortieis-Gallen abwichen, 
obschon sie mit solchen alten Gallen ‚gesellschaftlich vorkamen. Da drückte ich 
den durch den feuchten Sand erweichten, fleischigen Kegel einer Galle von der 
Seite, weleher Kegel sich leicht ablöste, worauf sich die Galle genau so dar- 
stellte, wie ich sie äbgebildet hatte, und gewöhnlich gefunden wird. Es stellt 
sich dadurch heraus, dass die jungen Gallen einen solchen Kegel haben, welcher 
im Verlaufe des Sommers zu Grunde geht. 


Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 681 


beim Männchen rothgelb, beim Weibchen gebräunt oder braun. 
Im Juni des 2 Jahres, selten etwas früher oder später. 
S. flavipes Hart. 


Das zweite Abdominalsegment höchstens von der hinteren obe- 
ren Ecke bis etwas über die Mitte des Hinterrandes fein punk- 
tirt; wenigstens Stirn und Scheitel schwarz . ». 2. 2.2.2.2... %2 


2. Hintertibien gelb; die hintere obere Ecke des zweiten Abdo- 
minalsegmentes beim Weibchen rechtwinkelig. Vom Mai bis Juli 
Bese. Jahres „ana ee Eearehtlis n. Sp. 


— braun, die hintere obere Ecke des zweiten Abdominalseg- 
mentes beim Weibchen stark abgerundet. Im Mai des 2. Jahres. 
S. rotundiventris n. sp. 


Bei diesen 3 Arten ist das Mesonotum mit queren, abgekürzten, 
scharfen Kielchen versehen, deren Zwischenräume ziemlich glatt sind, auch 
ist das zweite Fühlerglied stets länger als dick. 


Ceroptres Cerri Mayr ım Mai des 2. Jahres. 


Andrisus noduli Hart. 


1. Grosses Abdominalsegment ohne verticale Furche vor der Mitte, 
erstes ringförmiges Abdominalsegment grob gefurcht; Gesicht 
fächerartig gestreift Fühler beim Männchen 15-, beim Weib- 
chen 13 — 142g lietlerip zu, Sul En en ee een 2 


— — mit einer verticalen Furche vor der Mitte, erstes ring- 
förmiges Abdominalsegment glatt; Gesicht nur seitlich undeut- 
lich gestreift; Fühler 12gliedrig; Radialzelle vollkommen ge- 
schlossen. Nur Weibchen. Im Mai und Juni des 2. Jahres. 
Ceroptres arator Hart. 


9 


. Radialzelle am Vorderrande offen, der Radius erreicht nicht 
den Vorderrand des Flügels, und bricht stumpf ab; Fühler beim 
Weibchen 13gliederig; Kopf schwarz. 

Sapholytus connatus Hart. 


— ganz geschlossen, der Radius verbindet sich mit der am 
Vorderrande des Flügels verlaufenden, den Vorderrand der Ra- 
dialzelle begrenzenden Costa submarginalis; Fühler beim Weib- 
chen 14gliedrig; Gesicht oft mehr oder weniger rothgelb, der 
Kopf beim Männchen nicht selten gelb, Stirne und Scheitel 
schwarz; Mesonotum mit groben, scharfen, unterbrochenen, 
kielchenartigen Querrunzeln. Im Mai des 2. Jahres. 
Synergus apicalis Hart. 


682 Dr. Gustav Mayr: 


III. Knospengallen. 


Cynips Hartigi Koll., Hart. (Oymips truncicola Gir.) Synergus palli- 
cornis Hart. stets mit gelben Hintertibien, im März des 2. Jahres. 

Cynips conifica Hart. Synergus pallidipennis n. sp. (Die Beschrei- 
bung von S. socialis Hart. passt vollständig auf S. melanopus Hart., 
und es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Art auch in der Galle 
von A. conifica lebe.) 


Aphilothrix serotina Gir. 


Trigonaspis megaptera Pz.!) Synergus Thaumacera Dalm. im 
Juni und Juli desselben Jahres. 


Cynips argentea Hart. Synergus melanopus Hart. 8. Reinhardi 
n. sp. und $, pallicornis Hart. (Von den beiden letzteren Arten 
nur je ein Stück vorliegend.) 


Cynips hungarica Hart. Synergus melanopus Hart. im Mai des 
2. Jahres, 8. pallicornis, Ceroptres arator Hart. im Mai des 2. 
Jahres (nur ein Stück.) 

Cynips tinctoria L.?) Synergus: 

4. Zweites Abdominalsegment an der hinteren Hälfte reichlich 


PUBKHFG,. teen. ala ea me mflanei Ta ee N 
— — nur an der hinteren oberen Ecke mit feinen kin Ne 


» 


2. Zweites Fühlerglied beim Männchen kürzer als dick, beim 
Weibchen so lang als dick; Kopf rothgelb, Stirne bis zu den 
Stirnleisten und der Scheitel schwarz. . S. melanopus Hart. 


— — deutlich länger als dk .. -... 2.2...» ARE: 
3. Hintertibien schwarz, Gesicht schwarz. Grosse Art. Im Juni des 

ET De a JErer S. Reinhardi n. sp. 

FSrothgelbloder gebräunt ACHTE I IE, a 4 


4. Radialzelle lang, deutlich mehr wie doppelt so lang als breit; 
Kopf ganz schwarz, Hinterschenkel rothbraun oder schwarz- 
u dB 2 . + 8. pallidipennis n. sp. 
— kurz, nur doppelt so lang als breit; Gesicht beim Männchen 
ganz, oder wenigstens an der unteren Hälfte gelb, beim Weib- 
chen schwarz, oder nur unten gelb; Hinterschenkel braun oder 
BEH WE EEE S. Hayneanus Hart. 


1) Diese Gallenart findet sich auf Quercus sessiliflor« und pubescens, und 
kommt auch an jungen, dünnen, nahe dem Boden stehenden Trieben vor. 


2) Der Gallerzeuger erscheint im Juni und Juli des zweiten Jahres. 


Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 683 


5. Hinterschienen braun; Gesicht schwarz; Fühler gelb, mit ge- 
bräuntem Basal- und Endgliede; Flügelrippen blass braungelb; 
Stirne mit von den Stirnleisten abgehenden, schief verlaufen- 
den Runzeln. Im Mai des 2. Jahres . . 8. pallicornis Hart. 


— gelb; Gesicht beim Männchen gewöhnlich ganz, oder nur 
unten, oft auch die Wangen gelb (in der Mitte oft dunkel), 
beim Weibchen schwarz; Fühler beim Männchen gelb, mit mehr 
oder weniger gebräuntem Basalgliede, beim Weibchen ist die 
Basalhälfte des ersten Gliedes und die Endhälfte der Fühler 
gebräunt oder braun; Flügelrippen gelbbraun; Stirne meist 
ohne von den Stirnleisten abgehende Runzeln. Im März des 
3, Jahres ı ale le ee ana. Burlgasis, Hart. 


Cynips Kollari Hart. Synergus: 

4. Zweites Abdominalsegment an der hinteren Hälfte reichlich 
punktirbr24. 20.0.2 EBENE SWORNER SONG. LT E Rh Ne Ne ne 2 
— — nur in der Nähe det hinteren oberen hoke Fein punktirt. 
Schwarz, Fühler und Beine rothgelb, 1. Fühlerglied braun oder 
angeraucht, Hüften, die Basalhälfte der 4 vorderen Schenkel, 
die Hinterschenkel und meistens die Hintertibien braun; 2. Füh- 
lerglied länger als dick; von dem Innenrande der bis zu den 
Ocellen reichenden Stirnleisten entspringen meist deutlich meh- 
rere Runzeln, welche in schiefer Richtung nach hinten und 
innen ziehen; die Ocellen sind durch Kielchen verbunden; Me- 
sonotum quer gerunzelt; die hintere Ecke des 2. Abdominal- 
segmentes ist beim Weibehen nicht abgerundet. Vom April bis 
Juni des 2. Jahres . ©. 2.02.20... .%8. pallicornis Hart. 


2%. Kopf rothgelb, Stirne und Scheitel ausser der nächsten Umge- 
bung der Augen schwarz (nur bei den kleinsten Exemplaren 
ist der Augenrand schwarz); 2. Fühlerglied beim Männchen 
kürzer, beim Weibchen ebenso lang als dick, Mesonotum mit 
queren Kielchen und ziemlich glatten Zwischenräumen. Im Mai 
und Juni des 2. Jahres .. ......8. melanopus Hart. 


Kopf schwarz, höchstens der Mundrand rothgelb; 2. Fühlerglied 
länger als dick; Mesonotum grob quer gerunzelt, an den Seiten 
sehr grob punktirt; Radialzelle etwas kürzer, als bei der vori- 
gen Art; die Hinterschienen immer schwärzlich. Im Mai und 
Juni. des 2 Jahresg See ...8. Reinhardi n. sp- 


In den wohl seltenen Fällen, wo sehr kleine Individuen von S. me- 
lanopus den Kopf dunkel gefärbt, das 2. Fühlerglied etwas länger, wie 
gewöhnlich haben, und die Sculptur des Mesonotum nicht gut von der 
bei S, niger unterschieden werden kann, bliebe es zweifelhaft, ob solche 


684 


Dr. Gustay Mayr: 


Individuen zu der einen oder anderen Art gehören, doch gibt in diesem 
Falle das Verhältniss der Länge der Radialzelle zur Breite einen, obschon 
schwachen Anhaltspunkt zur Unterscheidung. Alle 3 Arten kommen in 
Oesterreich häufig vor. 


Ceroptres arator Hart. 


Cynips lignicola Hart. Synergus: 


1. 


[14 


Zweites Hinterleibssegment an der hinteren Hälfte reichlich 


punktirtr.... 02% a 6 REDE We Om ee ea . 
— — nur an der Ken oberen Ecke mit feinen Punkten 


. Kopf rothgelb, Stirne und Scheitel, ausser der nächsten Um- 


gebung der Augen schwarz; 2. Fühlerglied beim Männchen 
kürzer, beim Weibchen ebenso lang als diek. Vom März bis 
Jusi. des 2. Jahres: u >... 0 near S. melanopus Hart. 


Kopf schwarz, nur beim Männchen von S. Hayneanus sind Ge- 
sicht und Wangen rothgelb; 2. Fühlerglied länger als dick . . 


. Radialzelle kurz und auffallend breit: Gesicht und Wangen beim 


Weibchen schwarz, beim Männchen ganz. rothgelb, oder wenig- 
stens an der unteren Hälfte; Fühler beim Weibchen gelb, beim 
Männchen hat das erste Glied oben einen braunen oder schwar- 
zen Fleck, Endglied bei beiden Geschlechtern schwärzlich; Hin- 
terschenkel schwarz oder schwarzbraun; Flügelrippen gelb- 
braun. Im Mai und Juni des 2. Jahres. S. Jayneanus Hart. 
— mässig lang und nicht breit; Hinterschenkel rothbraun oder 
braun; -Flügelrippen sehr blass lehmgelb. Vom Mai bis Juli des 
A TERRESSR NEN: 2 8 ie a S. pallidipennis n. sp. 


. Mesonotum mit scharfen, queren, unterbrochenen Kielchen und 


ziemlich glatten Zwischenräumen; Stirnleisten meistens kurz. 
(Siehe die Diagnose der Species). Eine kleine Art, die im Mai 


des 2. Jahres erscheint. . „vv... S. apicalis Hart. 
— quergerunzelt; Stirnleisten stets bis zu den Ocellen reichend; 
mittelgrosse Arten . . ..... er ar 


. Hinterschienen braun, an den Enden gelb; Flügelrippen blass 


braungelb; Kielehen zwischen den Ocellen deutlich; schief ver- 
laufende, von den Stirnleisten abgehende Runzeln auf der Stirne; 
Fühler gelb, nur Basal- und Endglied gebräunt; Gesicht 
schwarz. Im April und Mai des 2. Jahres. 

8. pallicornis Hart. 
— gelb; Flügelrippen gelbbraun; Kielchen zwischen den Ocel- 
len fehlend oder undeutlich; Stirne grob runzlich punktirt; 
Stirne meist ohne von den Stirnleisten abgehende Runzeln; Füh- 


5 


Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 685 


ler beim Männchen gelb; beim Weibchen die Basalhälfte des 
ersten Gliedes und die Endhälfte der Fühler braun oder ge- 
bräunt; Gesicht beim Männchen gewöhnlich gelb, in der Mitte 
meist dunkel; (2. Fühlerglied beim Männchen kaum länger als 
diek). Im April des 2. Jahres .. .... ‚S, vulgaris Hart. 


| Ceroptres arator Hart. im April und Mai des 2. Jahres; je ein 
; Stück aus kümmerlich entwickelten, nur hirsekorngrossen Gallen. 


Cynips oonglomerata Gir. Synergus melanopus Hart. im April und 
Mai des 2. Jahres, $. apicalis Hart. und 8. pallicornis Hart. im 
Mai des ?. Jahres. (Siehe die Bestimmungstabelle bei Oynips lignicola). 

Die zwei von mir aus den Zuchten von ©. conglomerata im Mai 
des 2. Jahres erhaltenen Stücke von Ceroptres arator dürften wohl 
aus den Stengeln hervorgekommen sein. 


Cynips glutinosa Gyr. Synergus melanopus Hart. im Mai des 
2. Jahres, S. Reinhardi n. sp. im Juli des 2. Jahres, S. pallicornis 
Hart. im Mai und Juni des 2. Jahres, S. vulgaris Hart. im April 
und Mai des 2. Jahres, Synergus facialis im November desselben 
Jahres; Ceroptres arator Hart. 


Cynips coriaria Hart. Synergus: 


Zweites Hinterleibssegment an der hinteren Hälfte reichlich 
punktirt; Kopf rothgelb, Stirne und Scheitel bis in die Nähe 
der Augen schwarz; 2. Fühlerglied beim Männchen kürzer, beim 
Weibchen ebenso lang als dik.. .. . S. melanopus Hart. 


— — an der hinteren Hälfte reichlich punktirt; Kopf ganz 
schwarz; 2. Fühlerglied länger als dick. Im Juni des 2. Jahres. 
S. pallidipennis n. sp. 
— — nur an der hinteren oberen Ecke fein punktirt; Kopf 
schwarz; 2. Fühlerglied deutlich länger als dick. 
8. pallicornis Hart. 


Oynips polycera Gir. Synergus melanopus Hart. im April und Mai 
des 2. Jahres, 8, pallicornis Hart. zu derselben Zeit, (Siehe die 
Bestimmungstabelle der beiden Arten bei Oynips coriaria.) Ceroptres 
arator Hart. im April des 2. Jahres. 


Cynips caliciformis Gir. Synergus melanopus Hart. im April des 
2. Jahres, S, Reinhardi n. sp. im Mai und Juni des 2. Jahres; 
Ceroptres arator Hart. im Mai des 2. Jahres. 


Cynips amblycera Gir. Synergus melanopus Hart. Von 8. apicalis 
Hart. habe ich bisher scheinbar aus dieser Gallenart nur ein Stück 
Bä, XXI, Abhandl, 87 


’ A a 
GR 4 . Dr. Gustay Mayr: 


erzogen, Pe nase es wohl. auch & aus einer A. noduli=-Galle des 
-Zweigchens stammen. u? 

Cynips galeata Gir. Ceroptres arator Hart. im April und Mai des 
2. Jahres, vielleicht auch nur aus den Zweigchen, an welchen die 
Gallen sassen. 3 


Cynips aries Gir.?) 
Aphilothrix lucida Hart. Synergus melanopus vom März bis Mai 
des 2. Jahres in grosserMenge; Synergus apicalisHart. (1 Exemplar); 


Ceroptres arator Hart. (1 Exemplar). Die beiden letzteren wohl aus 
Gallen von A. noduli. 


Aphilothrix gemmae L. Synergus: 


1. Zweites Hinterleibssegment an der Kitäken Hälfte reichlich 
pinktirtt „res 2 MAR HET HEERES 2 


— — uur an der hinteren oberen Ecke fein punktirtt . ...3 


2. Zweites Fühlerglied beim Männchen kürzer, beim Weibchen so 
lang als diek; Stirnleisten bis zu den Ocellen deutlich; Kopf 
rothgelb, Stirne und Scheitel, ausser dem Augenrande roth- 
gelb; Flügelrippen braun. ...... 8. melanopus Hart. 


— — länger als diek; die Stirnleisten verschwinden meistens 
vor den Ocellen; Kopf schwarz; Flügelrippen lehmgelb. Im 
Mai und Juni des 2. Jahres. . . . ...- 8. evamescens n. sp. 


3. Kleine Art; 2. Fühlerglied länger als dick; Stirnleisten meistens 
kurz; Stirne fein lederartig gerunzelt, oft mit einigen Pünkt- 
chen; Mesonotum mit queren, scharfen, unterbrochenen Kiel- 
chen und ziemlich glatten Zwischenräumen. (Vielleicht aus A. 
noduli-Gallen der Zweigchen). .... . 8. apicalis Hart. 


Mittelgrosse Art; 2. Fühlerglied beim Männchen etwas kür- 
zer, oder ebenso lang als dick, beim Weibchen so lang als dick, 
oder etwas länger; Stirnleisten durchlaufend; Stirne an der 
Hinterhälfte grob runzlıch punktirt; Mesonotum grob querge- 
runzelt. Im März und April des 2. Jahres 8, vulgaris Hart. 


Aphilothrix solitaria Fonsc.?) Synergus vulgaris Hart. im April 
des 2. Jahres; Synergus facialis-Hart. und 8. radiatus n. sp. 
beide im Juli desselben Jahres. 


nn 


1) Der Erzeuger ist, nach einem mir von Herrn Dr. Meischner zur 
Ansicht gesendeten Exemplare, eine echte Cypips. 


?) Diese Gallenart findet sich auch auf- Quereus pedunculata. Herr von 
Sehlechtendal theilt mir mit, dass sie Ende Mai erscheint, und der Galler- 
zeuger im September desselben Jahres ausfliegt, Ich habe im heurigen Jahre 
ein Stück am 10. October erhalten. 


Pt \ 
Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 687 


Aphiiothrix globuli Hart. ‚Synergus ruficornis Hart. im Juli des 
2. Jahres (bei Zimmerzuchten aueh noch im Sommer des 3, Jahres); 
Synergus vulgaris Hart. 


Aphilothrix autumnalis Hart. Synergus nervosus Hart. 


Aphilothrix collaris Hart. Synergus nervosus Hart. (S. ‚palliceps 
Hart., siehe die Anmerkung zu Synergus facialis). 


Apbilothrix albopunctata Schlecht. Synergus factalis Hart. im 
Juni desselben Jahres; Synergas radiatus n. sp. im Mai desselben 
Jahres. 


‘ Aphilothrix callidoma Hart.') Synergus nervosus und 8. wul- 
garis Hart. 
Aphilothrix slandulae Hart. 


Aphilothrix Clementinae Gir.?”) Synergus melanopus Hart. und 
8. vulgaris Hart. 


Synophrus politus Hart. Synergus variabilis n. sp. 
Andricus terminalis Fabr. Synergus facialis Hart. Ende Mai und 
im Juni desselben Jahres, 


Andricus singularis Mayr. Synergus Thaumacera Dalm. . Ende 
Juni und im Juli desselben Jahres. | 


Andricus inflator Hart. Sapholytus connatus Hart. 

Andricus eirculans Mayr, Ceroptres Cerri n. sp. im April und Mai 
kurze Zeit nach dem Erscheinen des Gallenerzeugers. 

Andricus burgundus G ir. 

Spathegaster flosculi Gir. Ceroptres arator Hart. im Sommer. 

Spathegaster Taschenbergi Schlecht. 

Spathegaster aprilinus Gir. Ceroptres arator Hart. im Juni (des 
4. Jahres, wenn der Einmiethler aus dieser Galle gekommen wäre, 
des 2. Jahres, wenn er aus A. noduli-Galle stammt). 

? Cynips semmea Gir. 

? Cynips exclusa Ratz. 


°) Die Galle findet sich auch auf Quercus sessiliflora. 


?) Von der in meinen „Mitteleuropäischen Eichengallen in Wort und Bild“ 
pag. 68 erwähnten, aus Gutenstein stammenden Zucht dieser Art erhielt ich Ende 
Februar und besonders im März dieses Jahres (1872) eine grosse Anzahl der 
Gallerzeuger. Am 8. October 1871 fand ich auch in Eichenhain bei Wien einige 
Gallen unter grossen Bäumen von Quercus sessiliflora. 


87% 


Dr. Gustav Mayr: 900m 


688 


IV, Blattgallen, 


Biorbiza renum Hart. !) Synergus : 

Drittes Fühlerglied beim Männchen sehr stark aufgeblasen, beim 
Weibchen wie gewöhnlich eylindrisch und doppelt so lang als 
das vierte Glied; Körper schwarz oder rostroth, Fühler und 
Beine gelb, Kopf beim Männchen gelb, Stirne und Scheitel 
jedoch schwarz, beim Weibchen ist der Kopf schwarz, das 
Gesicht und die Kopfseiten oft gelb. Im April des 2. Jahres. 

S. Thaumacera Dalm. 

— — beim Männchen nicht aufgeblasen, wie gewöhnlich, beim 
Weibchen um '4 länger als das vierte Glied; Körper schwarz, 
Fühler gelb mit schwarzbraunem ersten Gliede, Beine gelb mit 
braunen Hinterhüften und gebräunten Hinterschenkeln, die 4 
vorderen Schenkel an der Basis mehr oder weniger gebräunt. 

S. varius Hart. 


Biorhiza synaspis Hart.?) Synergus albipes Hart. und $S. physo- 
ceras Hart. im October des ersten Jahres. 


Dryophanta scutellaris Oliv. Synergus : 
Erstes Fühlerglied meistens gelb, seltener braun, das zweite län- 


ger als dick, das dritte beim Männchen fast doppelt so laug 
als das vierte; Mesonotum bei den grösseren und mittelgres- 
sen Individuen deutlich quer gerunzelt, bei den kleinen leder- 
artig gerunzelt, Hinterschenkel und öfters die Basalhälfte der 
4 vorderen Schenkel mehr oder weniger gebräunt; Flügel- 
rippen lehmgelb, Radialzelle fast dreimal so lang als breit 
(2:8:1), Im Mai des 2%. Jahres ..... 8. pallicornis Hart. 


1) In meinen „Mitteleurop. Eichengallen ete.* habe ich angegeben, dass 
- diese Gallenart keine Innengalle habe, doch findet sich eine sehr dünne, oft 


undeutliche Innengalle. 

®) In der Mitte des heurigen Septembers fand ich bei Bozen eine Gallen- 
art auf der Mittelrippe und den Seitenrippen an der Unterseite der Blätter von 
Quercus sessiliflora, selten von @. pubescens, welche dadurch auffiel, dass sich 
auf demselben Blatte fast immar mehrere, oft viele (auf einem Blatte sogar 
über 80) kugelförmige, kahle, grüne und saftige Gallen in der Variation von der 
Grösse eines Stecknadelkopfes bis zu der einer Erbse vorfanden, und sich beson- 
ders die grösseren, bei der leisesten Berührung von dem Blatte lösten. Ich hielt 
sie für neu, da mir keine so auftretende Galle bekannt war, und sich auch 
keine beschrieben findet, die nur einigermassen mit ihr übereinstimmen würde. 
Im Verlaufe von einigen Wochen waren die gesammelten Gallen trocken (bis auf 
eine grosse Galle, die noch heute — Mitte November — ganz frisch und schwer 
ist), erhielten eine gelbe oder braune Farbe, und behielten ihre kugelige Form, 
oder schrumpften zusammen. In den ersten Tagen des October erhielt ich 3 
Exemplare von Synergus albipes und ein Pärchen von Synergus physoceras. 


Die Rinmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 689 


Erstes Fühlerglied braunschwarz, das zweite Glied beim Männ- 
chen kürzer oder höchstens ebenso lang als diek, beim Weib- 
chen etwas länger als diek, drittes Glied beim Männchen wenig 
länger als das vierte; Mesonotum lederartig gerunzelt, manch- 
mal in der Mitte undeutlich quer gerunzelt, Hinterschenkel 
und die Basalhälfte der 4 vorderen Schenkel braunschwarz ; 
Flügelrippen dunkler als bei $. pallicornis, Radialzelle etwas 
mehr wie doppelt so lang als breit (23:1). 8. Tscheki n. sp. 

Sapholytus connatus Hart. 


Dryophanta folii L. (nicht Hartig). Synergus pallicornis Hart. 
im April und Mai des 2. Jahres. — Interessant ist, dass ich aus einer 
D. foliüi-Galle, welche ich noch ganz unreif am 48. Juli gesammelt 
hatte, im darauf folgenden Frühlinge ein lebendes Stück von Synergus 
pallicornis erhielt. 

Dryophanta longiventris Hart. Synergus pallicornis Hart. 


Dryophanta divisa Hart. Synergas pallicornis Hart. im April des” 
2. Jahres, Synergus Tscheki n. sp. im März des 2. Jahres und Syn. 
albipes Hart. im August desselben Jahres. 


Dryophanta agama Hart. Synergus pallicornis; (Synergus albi- 
pes Hart. im August desselben Jahres, nur ein Exemplar). 


Dryophanta disticha Hart. Synergus peallicornis Hart. im April 
des 2. Jahres und Synergus albipes Hart. im August desselben 


Jahres. 
Dryophanta cornifex Hart. Synergus pallicornis Hart. 


A philothrix marginalis Schl. Nach einem mir von Herrn Dr. Meisch- 
ner gesendeten Exemplare zu dieser Gattung gehörig. 


Heute untersuchte ieh diese Gallenart genauer, und fand, dass die zwei grössten 
Stücke vollkommen mit jener Galle übereinstimmten, welehe ich von Herrn 
Dr. Giraud als die Galle von Biorhiza synaspis erhalten, und in meinen „Mit- 
teleurop. Eichengallen ete.* beschrieben habe; die Uebereinstimmung war so voll- 
kommen, dass sogar die vielen, aus zusammenfliessenden rothen Punkten gebil- 
deten Fleeken bei den drei Gallen gleich waren. Ich öffnete mehrere Gallen, und 
fand in einer ein vollkommen ausgebildetes, lebendes Exemplar von Biorhiza 
synaspis Hart. Dass ich diese Gallen nicht bei der ersten Ansicht erkannte, 
ist leicht erklärlich, weil Hartig angibt, dass sich diese Galle im Frühjahre 
entwickelt, im Juni abfalle, und die Wespe schon Ende Juni und im Juli erscheine, 
sowie auch. weil Hartig die so auffallende Erscheinung nicht erwähnt, dass die 
Gallen zu derselben Zeit in so verschiedenen Entwicklungsstadien auftreten. Der 
Widerspruch, welcher sich zwischen meiner Beobachtung und der Hartig’schen 
Angabe erweist, ist mir nicht erklärlich, und es möge nur noch angeführt wer- 
den, dass Mitte September, als ich diese Galle fand, die Zeit, wo die ausgebil- 
deten Gallen abfallen, schon nahezu vorbei sein musste, weil ich so viele unent- 
wickelte und nur 2—3 eutwickelte Gallen an den Blättern gefunden habe, 


690 Dr. Gustav Mayr: 


Andricus urnaeformis Fonsc. Synergus tristis n. sp. im März und 
April des 2. Jahres, S. vulgaris Hart. zu derselben Zeit. re 
arator Hart. im April und Juni des 2. Jahres. 


Andrious ourvator Hart. Synergus albipes Hart., S. facialis Hart. 
und $S. radiatus n.sp., sämmtlich im Juni desselben Jahres. 


Andricus testaceipes Hart. Synergus apicalis Hart. und Ceroptres 
arator Hart., wenn nicht etwa doch beide aus A. noduli-Gallen an 
Blättern sich entwickelt haben. 


Andricus multiplicatus Gir. Synergus evanescens n. sp. im April 
und Mai des 2. Jahres und Ceroptres Cerri n. sp. im Juni und 
Juli desselben Jahres, wenn diese Art nicht etwa aus vereinzelten 
D. macroptera-Gallen stammt, in welchem Falle sie im Juni und Juli 
des 2. Jahres hervorkommen würde. 


Andricus Cydoniae Gir. Synergus Thaumacera Dalm. im Juli 
desselben Jahres. 

Andricus nitidus Gir. Synergus variabilis n. sp. im April und Juni 
des 2. Jahres, Sapholytus Haimi n. sp. im Juni des 2. Jahres 
(bisher nur ein Männchen). 


Andricus crispator Tschek. Ceroptres Cerri n. sp. im Sommer des- 
selben Jahres. 


Neuroterus numismatis Ol. Synergus Tscheki n. sp. im März des 
2. Jahres. ’ 


Neuroterus lenticularis Ol. Synergus Tscheki n. sp. im März und 
April des 2. Jahres; im geheizten Zimmer habe ich ein Stück schon 
am 28. December erhalten und 2 Stücke des Gallerzeugers am 4. 
Jänner. 

Neuroterus fumipennis Hart. Synergus Tscheki n. sp. ann Indi- 
viduen) im März des 2. Jahres. 

Neuroterus-laeviusculus Schenck. 


Neuroterus lanuginosus Gir. Synergus variabilis n. sp. im April 
des 2. Jahres, Sapholyfus Haimi n. sp..im Mai und Juni des 2. 
Jahres. 


Neuroterus ostreus Hart. Synergus Tscheki n. sp. im Juni des 
2. Jahres, Syn. tristis n. sp. im April des 2. Jahres. 


- Neuroterus saliens Koll. Sapholytus Haimi n. sp. 
Neuroterus minutulus Gir.') 


1) Am %%4. October dieses Jahres habe ich diese Gallenart in grösserer 
Anzahl bei Wien, aber nur an der Oberseite der Blätter gefunden. 


Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 69 


Spathegaster baccarum L.') Synergus: 

1. Kopf gelb, Stirn und Scheitel meistens schwarz, Hinterleib 
mehr oder weniger roth, Beine ganz gelb, nur die Hinterhüt- 
ten oft mehr oder weniger braun; Mesonotum grob quer ge- 
runzelt. Im Juui desselben Jahres. ... . . 8. facialis Hart. 


— schwarz; Mesonotum lederartig gerunzelt, mit schwachen 
Querrunzeln . .. MysHiiiRIaL ee Be 1 8 DER EER AT) SEE EEE Pr EL En 3. 


2%. Schenkel ganz rothgelb; Stirne oft mit mässig groben Längs- 
runzeln; Mesonotum lederartig und quer gerunzelt. Im Juni 
desselben Jahres. . 2.2 2.2.2.0... .%8. radialus n. sp. 
Hinterschenkel und die Basalhälfte der vier Vorderschenkel 
braun; Stirne mit feiner Sculptur, wohl öfters mit einigen 
feinen Längsrunzeln nahe den Stirnleisten; Mesonotum leder- 
artig gerunzelt mit einigen kurzen Querrunzeln. Im Mai und 
Juni desselben Jahres. . . "2...2..8. albipes Hart. 


Spathegaster tricolor Hart. Synergus albipes Hart. im Juni des- 


selben Jahres; Syn. facialis Hart., Syn. Thaumacera Dalm. im 
Juli desselben Jahres. 


Spathegaster albipes Schenck. Synergus apicalis Hart. ()) 
Spategaster verrucosa Schlecht. 


Spathegaster vesicatrix Schlecht. 


Spathegaster nervosa Gir.. Synerygus Thaumacera Dalm. Ende 
Juni und im Juli desselben Jahres. 


Cecidomyia Cerris Koll. Sapholytus Haimi n. sp. 


Ceeidomyla cireinans Gir. Synergus variabilis n. sp. im Mai des 
2. Jahres. 


V, Staubblüthengallen. 


Andricus aestivalis Gir. 


Andricus grossularlae Gir. Synergus variabilis n. sp. im Juli und 
August desseiben Jahres. 


Andricus ramuli L. Synergus facialis Hart. im Juni desselben Jah- 


res und 8. radiatus n. sp. zu derselben Zeit; Ceroptres arator 
Hart. ebenfalls zu dieser Zeit. 


') Als Synonym ist zu dieser Art zu stellen; Cynips quercus pedunculi 
Linn®, Reaumur Ins, III. tab, 40, ig 1—6, 


692 Dr. Gustav Mayr: 


Andricus amenti Gir, 

Andricus occultus Tschek. 

Andricus quadrilineatus Hart. und pedunouli Schenck. 
Andricus verrucosus Schenck. 

Neuroterus Schlechtendali Mayı.') 

Spathegaster baocarum L. siehe Blattgallen. 


? Cynips seminationis Gir. Ein Weibchen von Synergus albipes 
Hart.; S. facialis Hart. im Juli desselben Jahres. 


VI. Fruchtgallen. 


Cynips oaput medusae Hart. Synergus melanopus Hart. im März 
des 2. Jahres, 8. Reinhardi n. sp., 8. pallicornis Hart. und S, 
vulgaris Hart. 

Cynips ealicis Burgsdorff. Synergus : 

4. Zweites Abdominalsegment an der Hinterhälfte reichlich 
Pürktirbn.t Wale. = miele, or ee 2 
— — nur an der hinteren oberen Beh fein air ee 

2. Kopf rothgelb, Stirne und Scheitel bis in die Nähe der Augen 
schwarz; 2%. Fühlerglied beim Männchen kürzer, beim Weib- 
chen so lang als dick. Vom März bis Juni des zweiten Jahres. 

8. melanopus Hart. 


— schwarz; 2%. Fühlerglied länger als dick .........3 
3. Siehe Bestimmungstabelle bei der Gattung Synergus, erste Ab- 
theilime '. 2 uaanter 0 man ....8. Reinhardi n. sp. 
S. evanescens n. Sp. 
4. Siehe Cynips lignicola, Bestimmungstabelle, Nr.5 über 8. palli- 


cornis Hart. im Mai des zweiten Jahres), und 8. vulgaris 
Hart. (im März des zweiten Jahres). 


Spathegaster glandiformis Gir. Synergus Thaumacera Dalm. im 
Juni desselben Jahres und Cerop£res Cerri n. sp. zu derselben Zeit. 


Andricus glandium Gir. Synergus vulgaris Gir. 
? Cynips superfetationis G ir. 


1) In Folge brieflicher Mittheilung des Herrn von Schlechtendal ist in 
meinen „Mitteleurop. Eichengallen etc.“ pag. 63 zu verbessern, dass derselbe den 
Neuroterus Schleehtendali nicht am 23. Juli desselben, sondern erst des 
nächsten Jahres erhalten hat. Auch ich habe denselben erst Ende Juli des 
zweiten Jahres erzogen, 


Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 693 


Charakteristik der Einmiethler-Gattungen. 


Das ganze Gesicht fächerartig gestreift; Fühler beim Weibchen 44-, beim 
Männchen 45gliederig mit aussen mehr oder weniger ausgerandetem 
(bei zwei Arten aufgeblasenem) dritten Fühlergliede; Stirnleisten 
meistens bis zu den seitlichen Ocellen reichend, selten kurz; Pro- 
notum in der Mitte ohne Längsleistehen; Scutellum an der Basis 
mit zwei tiefen Gruben; erstes ringförmiges Abdominalsegment 
furchig-längsgestreift, grosses Segment aus zwei vollkommen mit- 
sammen verwachsenen Segmenten bestehend; Radialzelle vollkom- 
men. Peschlossen ., ..% 2 m Mae le . . Synergus Hart. 


Gesicht, Pronotum, Scutellum und Hinterleib wie bei Synergus; die Füh- 
ler bestehen beim Weibchen aus 43, beim Männchen aus 14—45 
beweglichen Gliedern, drittes Glied beim Männchen ausgerandet; 
Stirnleisten sehr kurz; die Radialzelle ist am Vorderrande offen 
und der Radius reicht nicht bis zum Vorderrande des Flügels. 

Sapholytus Först. 


Gesicht nur seitlich schwach gestreift, von jedem Fühlergelenke zieht ein 
gerader Kiel nach unten zum oberen (vorderen) Mundrande; Füh- 
ler beim Weibchen 12gliederig, gegen das Ende etwas verdickt, 
beim Männchen 4ögliederig, drittes Glied nicht ausgerandet und 
nicht verdickt; keine Stirnleisten; Pronotum in der Mitte mit zwei 
nach hinten convergirenden Längsleistchen; Scutellum vorn ohne 
oder mit zwei seichten Gruben; erstes ringförmiges Abdominal- 
segment glatt, das grosse Segment hat vor der Mitte eine senk- 
rechte Furche und besteht daher aus zwei von einander durch diese 
Furche getrennten Segmenten, das erstere derselben (also das 
zweite Segment) ist mehr oder weniger behaart; Radialzelle 
BESCHLOSSEN... ss ullE fi asE Ren Ceroptres Hart. 


I. Synergus Hart. 


Germar’s Zeitschr. f. Ent. II. 1840, pag. 186. 
Förster, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1869, pag. 332. 


Die Arten dieser Gattung lassen sich nach der Punktirung des 
2. Abdominalsegmentes in zwei gut von einander zu unterscheidende 
Gruppen trennen, indem bei der 4. Abtheilung das grosse Hinterleibs- 
segment an der hinteren Hälfte oder wenigstens am hinteren Viertel 
reichlich punktirt ist, so dass der ganze Hinterrand von der hinteren 
oberen Ecke bis zum unteren Rande hinab reichlich mit Punkten besetzt 


ist, während bei der 2. Abtheilung dieses zweite Abdominalsegment nur 
Bd. XXI. Abhandl, 88 


694 Dr. Gustay Mayr' 


in der Nähe der hinteren oberen Ecke mehr oder weniger punktirt ist, 
so dass die untere Hälfte des Hinterrandes, welche bogig in den Unter- 
rand übergeht, ganz glatt ist. Eine einzige Art (8. Tscheki m.) bildet 
zwischen diesen beiden Gruppen einigermassen den Uebergang, indem 
bei manchen Exemplaren der Hinterrand des 2. Abdominalsegmentes bis 
zum unteren Rande fein punktirt ist. 

Die lineare Anordnung der Arten der 2. Abtheilung nach der Ver- 
wandtschaft ist nicht gut ausführbar, denn $. T'scheki sollte sich, wegen der 
öfters auftretenden stärkeren Punktirung des grossen Abdominalsegmentes 
am Hinterrande, an die 4. Abtheilung anschliessen und daher den Reigen 
in der 2. Abtheilung eröffnen, der $. apicalis hingegen hat jedenfalls mit 
S. flavipes der A. Abtheilung und andererseits mit Sapholytus connatus 
grosse Verwandtschaft. An die erstere Art reihen sich $. pallicornis, 
albipes etc. und an die letztere der S. variabilis. Da frägt sich nun, wo 
soll man die Arten 8. Thaumacera und physoceras einfügen, indem die 
Männchen durch das aufgeblasene dritte Fühlerglied von allen Einmieth- 
lern so auffallend abweichen, während deren Weibchen jenen von S. fa- 
cialis so nahe stehen, dass man in manchen Fällen nicht im Stande ist, 
sie von einander zu unterscheiden. Es dürfte daher am besten sein, sich 
mit dieser in groben Zügen skizzirten Darstellung der allgemeinen Ver- 
wandtschaftverhältnisse der 2. Abtheilung zu begnügen (da die näheren 
Verwandtschaften ohnediess am geeigneten Orte besprochen werden) und 
die Arten so zu gruppiren, dass die ohnediess schwierige Determination 
so viel als möglich erleichtert werde. 

Die Arten der ersten Abtheilung, zu welcher im Allgemeinen die 
grössten gehören, überwintern in den Gallen als Larven und kommen im 
geflügelten Zustande aus denselben im nächsten Frühlinge oder Sommer 
hervor, während die Arten der zweiten Abtheilung sich ebenso verhalten 
oder noch in demselben Sommer erscheinen. 


Erste Abtheilung. 


Zweites Abdominalsegment am ganzen Hinterrande breit und reichlich 
punktirt. Die Larven überwintern in den 6allen. 
1. Zweites Fühlerglied beim Männchen kürzer als dick, beim Weibchen 
so lang als dick; Kopf rothgelb, Stirne und Scheitel schwarz, 


Augenrand gelb .....2.....1.8. melanopus Hart. 
— — stets deutlich länger als dick . ... 2.2.20... Na 


2. Hinterbeine schwarz, Gelenke und Tarsen gelb; Gesicht schwarz 
Hintertibien gelb, kastanienroth oder etwas gebräunt . 


3. Mesonotum grob quer gerunzelt, au den Seitenecken bei den Flügel- 
gelenken meistens sehr grob runzlich punktirt; Gesicht mit einem 


Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 695 


sehr deutlichen, starken Mittellängskiele ; die Stirnleisten enden 
an den seitlichen Ocellen; die stärkeren Flügelrippen meistens 
dunkelbraun . . »..2.2.....2% 8. Reinhardi nov. spec. 


Mesonotum mit entfernteren und scharfen kielchenartigen Runzeln, 
zwischen welchen die Oberfläche glatt und glänzend ist; Gesicht 
ohne oder mit schwachem Mittellängskiele; die Stirnleisten ver- 
schwinden gewöhnlich vor den Ocellen; Flügelrippen lehmgelb 

3. 8. evanescens noyv. spec. 


4. Radialzelle deutlich mehr wie doppelt so lang als breit; Flügel- 
Einpen lehmgelh., ... 72 9:70 Se ea een leuair en ie elek 
— nur doppelt so lang als breit 
5. Kopf und Thorax ganz schwarz; Hinterschenkel rothbraun oder 
schwarzbraun; Stirne grob runzlich-punktirt 
4. S. pallidipennis nov. spec. 
— rothgelb, mit einer schwarzen Makel zwischen den Ocellen; die 
Stirne fein lederartig gerunzelt mit zerstreuten Punkten; Pro- 
notum und Mesothoraxseiten beim Männchen fast immer, beim 
Weibchen bisweilen rothgelb; die Schenkel beim Männchen gelb, 
beim Weibchen braun, selten angeraucht 
5. 8. flavipes Hart. 
6. Hinterschenkel schwarz oder braun; die starken Flügelrippen braun; 
das Gesicht beim Männchen ganz oder wenigstens unten gelb; 
beim Weibchen ganz schwarz oder unten gelb; die obere Seite 
des ersten Fühlergliedes beim Männchen meistens mit brauner 
oder schwarzer Makel. . ......6. 8. Hayneanus Hart. 


Hinterschenkel hell kastanienroth oder braun; Flügelrippen sehr 
blass; Gesicht schwarz; erstes Fühlerglied gelb 
7. 8. ruficornis Hart. 


1. Synergus melanopus Hartig. 


Synergus melanopus Hart. Zeitschr, f. Ent. III. 1841, p. 347. 
Diplolepis rufipes Boyer de Fonsc. Ann. Soc. nat. 1832, pag. 193 
(nec Fabr.) partim. 

Sımnergus orientalis Hart. Zeitschr. f. Ent. III. 1841, pag. 347. 

Synergus socialis Hart. Z. f. Ent. IV. 1843, pag. 413. 

Niger, capite, fronte verticeque nigris exceptis, rufo-testaceo, ocU- 
lorum margine toto rufo-testaceo, antennis rufo-testaceis dimidio apicali 
saepe infuscato, pedibus rufo-testaceis, saepissime coxis, femoribus anterio- 
ribus nonnunquam ad basim, pedum postieorum femoribus et tibiis (geni- 
eulis exceptis) saepe nigris aut nigricantibus, abdomine saepe plus minusve 
castaneo aut ferrugineo. 

88 * 


696 Dr. Gustav Mayr:. 


Antennarum articulus secundus in mare brevior quam crassior, in 
femina quam longus tam crassus. Laminae frontales percurrentes usque 
ad ocellos laterales. Frons rude rugoso-punctata. Mesonotum carinulis 
transversis, abbreviatis, undulatis, interstitiis sublaevibus. Abdominis 
segmentum secundum dimidio postico punctatum, angulo superiore postico 
in femina saepissime fortiter rotundatum. 

Long. maris 2—35"N-, feninae 22— 5 

Diese Art lebt in vielen Knospen- und Fruchtgallen, welche auf 
Quercus sessiliflora, pedunculata und pubescens vorkommen, und erscheint 
im April und Mai des zweiten Jahres (nach dem Auftreten der Galle), 
seltener noch im Juni und Juli, bei Zimmerzuchten öfters schon Ende März. 

Sie ist mir bisher aus folgenden Gallenarten bekannt: 


Cynips argentea aus Oesterreich (Mayr, Tschek). 

C. hungarica aus Oesterreich (Mayr) und Ungarn (Mayr), 

©. tinctoria aus Oesterreich (Haimhoffen, Mayr, Tschek) und aus 
Ungarn (Mayr). 

C. Kollari aus Oesterreich SE) hoffen, Mayr, Tschek) und Uugaru 
(Mayr). 

©. lignicola aus Bänkstndich (Haimboffen, Mayr) und Ungarn (Mayr). 

C. conglomerata aus Oesterreich (Mayr, Tschek) uud aus Ungarn 
(Mayr). 

©. glutinosa aus Oesterreich (Haimhoffen, Mayr, Tschek) und Un- 
garn (Mayr). 

C. coriaria aus Oesterreich (Haimhoffen, Mayr, Tschek). 

C. polycera aus Oesterreich (Mayr, Tschek). 

C. caliciformis aus Oesterreich (Mayr, Tschek). 

C. amblycera aus Oesterreich von Herrn Tschek zwei Weibchen. 

Aphilothrix lucida aus Oesterreich (Haimhoffen, Mayr, Tschek) 
und Ungarn (Mayr). 

A. gemmae vom Neusiedlersee, doch habe ich nur ein einziges Stück 
erhalten. 

A. Clementinae aus Oesterreich (Tschek). 

Cynips Caput Medusae aus Oesterreich (Haimhoffen,Mayr, Tschek). 

C. calicis aus Oesterreich (Haimhoffen, Mayr) und aus Ungarn (Mayr). 


Einzelne Exemplare habe ich in den Monaten Juni und Juli 
gefangen. 

Die Feststellung dieser in so verschiedenen Gallen lebenden uud 
stark variirenden Art war nur durch die sorgfältigste Zucht und beson- 
ders dadurch ermöglicht, dass ich eine grosse Anzahl von Gallen einzeln 
abgesondert habe. Obschon mir von S. melanopus keine Type vorliegt, 
so unterliegt doch die richtige Bestimmung keinem Zweifel, nicht nur, 
weil die Hartig’sche Diagnose übereinstimmt, sondern insbesondere dess- 


Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 697 


halb, weil ich Hunderte von Exemplaren aus der Galle von A. lueida, 
aus welcher sie auch Hartig durch Kollar erhielt, erzogen habe. 
S. orientalis Hart. erweist sich nach einem typischen Männchen als 
synonym, sowie auch die Hartig’sche Diagnose des S. orientalis auf jene 
Weibchen passt, welche, wie diess bei S. melanopus oft vorkommt, einen 
grossen am Rande verwaschenen röthlichen Fleck an den Seiten des 
zweiten Abdominalsegmentes haben. $S. socialis Hart. gehört ebenfalls 
zu dieser Art. Der von Boyer de Fonscolombe aus den Gallen von 
Cynips tinetoria und Tojae erzogene Diplolepis rufipes gehört jeden- 
falls hierher, während die Angabe, dass er diese Art auch aus Rosen- 
bedeguar erzogen habe, irrig ist, indem er den Aulax Drandti ebenfalls 
zu dieser Art gezogen hat. 

Wenn in einer Galle nur ein bis mehrere Einmiethler dieser Art 
leben, so sind sie gewöhnlich gross und die Weibchen haben das zweite 
Abdominalsegment hinten oben stark ausgeschnitten, leben hingegen viele 
Exemplare in einer Galle, so sind die meisten Exemplare mittelgross, 
während bier und da eines, welches etwa von den übrigen verdrängt 
wurde, verkümmert bleibt. Solche kleine Individuen haben oft ein relativ 
längeres zweites Fühlerglied, so dass es beim Männchen ebenso lang als 
dick, ja manchmal länger als diek ist, und beim Weibchen deutlich länger 
als dick ist, sowie auch die helle Färbung des Kopfes weniger vorherrscht, 
Ja in seltenen Fällen ist der Kopf so wie bei $S. Hayneanus gefärbt, von 
welchem solche Stücke wohl nur durch die Radialzelle, welche bei $. 
melanopus eine geringere Breite (im Verhältnisse zur Länge) hat, zu 
unterscheiden sind. 

Am besten eignet sich zu Untersuchungen über die Variabilität 
dieser Art die Galle von Aphilothrix Tueida, in welcher als Einmiethler nur 
Synergus melanopus vorkommt. Ich habe Hunderte dieser Art daraus 
erzogen und fast alle Exemplare sind als S. melanopus durch die hellen 
Kopfseiten, das helle Gesicht und das kurze zweite Fühlerglied leicht zu 
erkennen, nur einzelne Exemplare zeigen, verglichen mit charakteristischen 
Exemplaren von 8. melanopus, einen so grossen Unterschied in der gerin- 
geren Körpergrösse, dunkeln ‚Färbung des Kopfes, dem längeren zweiten 
Fühlergliede und in der zarteren Sculptur der Stirne, dass man (wie bei 
den grössten und kleinsten Arbeitern der Formieiden-Gattung Pheido- 
logeton) ohne Rücksicht auf die Zucht und ohne die den vollen Uebergang 
allmälig bildenden Exemplare nicht ahnen könnte, dass solche Exemplare 
mit oben erwähnten charakteristischen Stücken als Eier vielleicht in 
demselben Mutterleibe gelegen waren. 

Interessant ist ein Weibehen, welches ich nebst normal gebildeten 
aus Gallen von Cynips Kollari erhalten habe. Es ist schwarz, hat an 
den Wangen einen rothbraunen, verwaschenen Längsstreifen, ebenso 
gefärbt den äusseren Theil des Augenrandes, die Fühler sind dunkelbraun, 


698 Dr. Gustav Mayr: 


ihr 2. und 3. Glied braun, deren Gelenke gelblich, die Hüften und Schen- 
kel sind schwarz, die Tibien und Tarsen braun, die Gelenke der Beine 
gelb. Das zweite Fühlerglied ist länger als dick. Ob nun hier eine Bastard- 
bildung zwischen Synergus melanopus und S$. Reinhardi vorliege oder 
nicht, vermag ich nicht zu entscheiden, obschon es wahrscheinlich zu sein 
scheint. 


Herr Tschek hat 3 Weibchen aus (©. Kollari-Gallen und eines aus 
der ©. amblycera-Galle erhalten, deren Gesicht in der Mitte schwarz ist. 


2. Synergus Reinhardi n. sp. 


Niger, antennis rufo-testaceis, in mare articulo basali plus minusve 
nigricante, antennarum dimidio apicali plus minusve infuscato, in femina 
saepissime pallidioribus, pedum artieulationibus, pedum anteriorum femori- 
bus ad dimidium apicalem, tibiis et tarsis, atque tarsorum posticorum arti- 
eulis apicalibus rufo-testaceis. 

Antennarum articulus secundus longior quam erassior. Facies carına 
mediana forti. Laminae frontales percurrentes et distinetissimae. Frons 
rude rugoso-punctata. Mesonotum fortiter transverse carinato-rugosum, ad 
latera plus minusvye distinete rude punetatum. Abdominis segmentum 
secundum dimidio apicali copiose punetatum. Alae costis primariis fuscis, 
ceteris testaceis, cellula radiali non parum lata. 

Long. maris 2—3"M-, feminae 2:5--3:9"M- 

Diese Art erscheint im Mai und Juni des 2. Jahres und lebt in den 
Gallen von: 


©. argentea, aus welcher Herr Tschek ein Stück erzogen hat. 

C. tinctoria aus Oesterreich, 2 Stück (Mayr). 

C. Kollari, in welcher dieser Einmietbler häufig vorkommt, aus Sachsen 
(Reinhard), aus Oesterreich (Haimhoffen, Mayr, Tschek) und 
Ungarn (Mayr). 

C. glutinosa aus Oesterreich (Mayr). 


©. cealiciformis aus Oesterreich (Haimhoffen, Mayr). Einmal erhielt 
ich aus einer Galle 5 Männchen und 4 Weibchen. 


C. caput medusae aus Oesterreich (Mayr). 
©. calicis aus Oesterreich (Mayr). 


Es ist dies eine der grossen Arten, welche wenig abändert, und sich 
von S. melanopus besonders durch die schwarze Farbe des Kopfes und 
das längere 2. Fühlerglied leicht unterscheiden lässt. Schwieriger ist die 
Unterscheidung von S. evanescens, doch sind beide Arten nicht zu verwech- 
seln, weil sie in verschiedenen Gallenarten leben. 


Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 699 


3. Synergus evanmescens n. sp. 


Niger, pedibus anterioribus et plerumque antennis rufo-testaceis, 
antennarum articulo primo saepe plus minusve infuscato, coxis omnibus, - 
femoribus anticis ad basim et mediis maximam ad partem fusco-nigris, 
genieulis postieis et tarsis rufo-testaceis, metatarsis saepe nigricantibus, 
alarum costis testaceis. 

Antennarum articulus secundus longior quam crassior. Facies absque 
earina mediana forti. Laminae frontales postice ante ocellos saepe evanescen- 
tes. Frons rude rugoso-punctata. Mesonotum totum carinulis transversis 
undulatis et abbreviatis, interstitiis sublaevibus. Abdominis segmentum 
secundum postice punctatum, in femina, a latere visum, subquadratum et 
postice supra modice excisum, 

Long. maris 2—2'5"-, feminae 25 —3UM- 


In den Gallen, und zwar in der Innengalle von A. gemmae aus 
Rheinpreussen (Tischbein), aus Sachsen (Reinhard), aus Oesterreich 
(Haimhoffen, Mayr) und Ungarn (Mayr) im Mai und Juni des 2. Jah- 
res, von A. multiplicatus aus Oesterreich (Haimhoffen, Mayr, Tschek) 
im April des 2. Jahres und von ©. calicis (Haimhoffen). Ich erzog diese 
Art auch aus noch unbeschriebenen, braunen, erbsengrossen Gallen, von 
denen sich je eine in unentwickelt gebliebenen Eicheln von Quercus pu- 
bescens vorfand, und aus denen die Einmiethler Ende Mai und im Juni des 
2. Jahres ausflogen. Auch Herr von Schlechtendal erhielt aus dieser 


Galle, die er bei Zwickau in Sachsen auf der Steineiche fand, denselben 
Einmiethler, 


Die Färbung der Fühler ist ziemlich wechselnd, indem das erste 
Glied schwarz oder braun, oder auch fast ganz rothgelb ist, die Endhälfte 
der Fühler rothgelb oder gebräunt, das Endglied aber, wie bei den mei- 
sten Arten, fast immer gebräunt ist. Ein Männchen aus den Gallen von 
A. multiplicatus hat nicht nur das erste Füblerglied braunschwarz und die 
Endhälfte der Fühler braun, sondern auch an der oberen Seite der hellen 
Glieder zieht sich eine schwärzliche Linie bis zu den dunklen Gliedern, 
sowie auch die Mitteltibien gebräunt sind. 


4. Synergus pallidipennis n. sp. 


Niger, antennis pedibusque rufo-testaceis, coxis omnibus, femoribus 
anterioribus ad basim et femoribus postieis (geniculis exceptis) nigro-fuseis, 
antennis dimidio apicali saepe infuscatis, abdomine haud rare plus minusye 
ferrugineo. 

Antennarum articulus seeundus longior quam crassior. Laminae 
frontales percurrentes,. Frons rude rugoso-punctata. Mesonotum rude 


700 Dr. Gustav Mayr: 


transverse rugosum. Alae costis pallidis cellula radiali plus duplo longiore 
quam latiore. 
Long. maris 1'8—2:5"-, feminae 2:5.—3nn. 


Vom Mai bis Juli aus überwinterten Gallen von ©. conifica aus 
Ungarn (Mayr), und C. lignicola aus Oesterreich (Tschek, Mayr). 
Acht Weibchen habe ich aus bei Ofen gesammelten Gallen der ©. finetoria 
erhalten, welche durch einen etwas grösseren Körper und rothbraune 
Hinterschenkel von den anderen Stücken abweichen. Aus den Gallen von 
©. coriaria habe ich im Juni des 2. Jahres ein einzelnes Weibchen 
erhalten. 


5. Synergus flavipes Hart. 
Germ. Zeitschr. IV, p. 443. 


Niger, capite, antennis pedibusque rufo-testaceis, macula interocel- 
ları coxisque omnibus (in femina) aut postieis (in mare) nigris, femoribus 
in femina fuscis aut infuseatis, pronoto ad latera et mesothoraeis lateribus 
partim in mari fere semper, in femina nonnunguam rufis. 

Antennarum articulus secundus fere duplo longior quam crassior. 
Laminae frontales postice saepe indistinetae. Frons subtiliter coriacea 
punctis dispersis. Mesonotum carınulis transversis acutis interruptis, inter- 
stitiis laevigatis. Abdominis segmentum secundum parte quarta postica 
copiose subtiliter punetata. 

Long. maris et feminae 4:8—2:5"1T- 


Diese durch die Färbung so ausgezeichnete Art lebt in den Gallen 
der D. macroptera, und erscheint im Juni des nächsten Jahres, seltener 
Ende Mai oder im Anfange des Juli. 

Im Jahre 1854 habe ich bei Sievring nächst Wien eine erbsengrosse, 
harte, kugelige rothbraune Galle gefunden, welche das directe Ende eines 
Zweigchens bildet, sich nicht aus einer Knospe entwickelt hat, und einer 
Galle von ©. lignicola sehr ähnlich ist. Die im darauffolgenden Juli aus 
derselben erhaltenen zwei Männchen von Symergus flavipes, sowie der . 
Durchschnitt der Galle haben mir gezeigt, dass diess eine eigenthümlich 
modifieirte Galle von D. macroptera ist. 


6b. Synergus Hayneanus Hart. 
Germar's Zeitschr. III, pag. 347. 
S. rugulosus Hart. Germ, Zeitschr. III. pag. 348. 


Niger, antennis, articulationibus pedum, tibiis et tarsis rufo-testaceis, 
femoribus anterioribus et saepe tibiis postieis aut posterioribus plus minusve 
infuscatis, facie in mare tota cum genis aut minimum infra rufo-testacea, 


Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 70i 


in femina nigra aut solummodo infra rufo-testacea, antennis macula arti- 
ceuli primi superiore saepissime nigro-fusen. 

Antennarum articulus secundus longior quam crassior. Laminae 
frontales pereurrentes. Frons rude rugoso-punctata. Mesonotum carinulis 
transversis acutis, abbreviatis interstitiis sublaevigatis. Abdominis segmen- 
tum secundum dimidio postico punetato, margine postico supra in femina 
yix exeiso. Alae costis majoribus fusco-testaceis, cellula radiali solummodo 
duplo longiore quam latiore. s 

Long. maris 1'9—25""-, feminae 25—34UN- 

Ich habe diese Art in 2 Exemplaren aus den Gallen von €, fincto- 
ria, in grösserer Anzahl aber aus den Gallen von ©, Zignicola im Mai 
und Juni erzogen. 

Dr. Hartig hat seine Stücke aus den sogenanten  istrianer Gallen 
von Herrn Ferd. Schmidt, der mir dieselben ebenfalls freundlichst. zu- 
sandte, erhalten. Diese Gallen bestehen hauptsächlich aus kleinen Gallen 
von C. Kollarö mit sölchen von ©. lignicola untermischt. 

Die im zoologischen Hofkabinete vorhandenen typischen Stücke von 
S. Hayneanus und rugulosus weichen von einander nicht ab. 

Ratzeburg’s Beschreibung von Cynips Hayneana in der Medicin, 
Zool. IL, pag. 154 ist zu allgemein gehalten, um Ratzeburg als ersten . 
Autor dieser Art annehmen zw können, denn höchst wahrscheinlich spielt 
in dieser Beschreibung auch $. melanopus eine massgebende Rolle. 

Die Männchen mit ganz rothgelben Kopfseiten sind von S. melanopus, 
besonders wenn die Radialzelle nicht deutlich kurz ist, und wenn man 
mit den Männchen nicht auch Weibehen erzieht, durch das längere zweite 
Fühlerglied wohl schwierig zu unterscheiden. 


7. Synergus ruficornis Hart. 
Germ. Zeitschr. II, p. 198. 


Niger, antennis pedibusque rufo-testaceis, coxis nigro-fuseis, femori- 
bus postieis castaneis aut fuscis, femoribus anterioribus saepe ad basim 
castaneis aut fuscis. 


Antennarum artieulus seeundus longior quam cerassior; Laminae fron- 
tales percurrentes. Frons rude punetata. Mesonotum rude transverse 
rugosum. Abdominis segmentum secundum postice prope marginem posti- 
cum punctatum, postice supra in femina haud exeisum. Alae costis pallidis, 
cellula radiali solummodo duplo longiore quam latiore. 


Aus den Gallen von A. globuli aus Sachsen (Reinhard) und aus 
Oesterreich (Haimhoffen, Mayr). Meine 3 Stücke habe ich aus einer 
Galle erhalten, welche ich im Februar noch in der Knospe sitzend 
gefunden habe, aus welcher im Juli die Synergen ausilugen. 

Ba, XS]L. Abhandl, i BE 39 


209 Dr. Gustav Mayr: 


Ein typisches Weibchen liegt mir vor. 

Die feinen, aber deutlichen Punkte nehmen oft nur einen ziemlich 
schmalen Streifen am Hinterrande des 2. Hinterleibssegmentes ein, reichen 
aber doch biszum unteren Rande unter der Mitte des 2. Hinterleibssegmentes, 


Ziweite Abtheilung. 


Das 2. Abdominalsegment ist nicht oder nur vor der oberen Hälfte des 
Hinterrandes punktirt. ') 


A. Männchen mit am Ende verdicktem, aussen ausgerandeten, 
nicht aufgeblasenen dritten Fühlergliede. 


a) Mesonotum mit queren, scharfen, unterbrochenen, mehr oder 
weniger welligen Kielchen und glatten oder fast glatten 
Zwischenräumen; Stirnleisten meistens nicht bis zu den Ocel- 
len reichend. 


«) Fühler von gewöhnlicher Dicke. 


8. Synergus variabilis n. sp. 


Diplolepis gallae pomiformis Fonsc. Ann. sc. nat. XXVI 1832, pag. 
195 (partim). 


Niger, capite rufo-testaceo plus minusve nigro, rare toto nigro, 
antennis rufo-testaceis articulo primo nonnunquam infuscato, articulis api- 
calibus in femina saepe indistinete infuscatis, pronoto nonnunguam rufo, 
coxis postieis plus minusve nigris, coxis anterioribus rufo-testaceis aut 
nigris, femoribus praecipue posticis saepe infuscatis aut nigris, tibiis atque 
tarsis testaceis, abdomine rare castaneo. 

Antennarum articulus secundus distincte, in femina fere duplo, lon- 
gior quam crassior. Laminae froutales pereurrentes aut breves. Frons 
subtiliter coriacea saepe punctis dispersis. Vertex absque carinulis inter- 
ocellaribus. Mesonotum cariuulis acutis, transversis et interruptis, inter- 
stitiis sublaevibus. 

Long. maris y—2jmm., feminae 4:3 —2 „UM. 


Diese Art wurde bisher aus folgenden Gallen von Quercus cerris 
erhalten: 
C. cerricola aus Oesterreich vom März bis Juli des 2. Jahres (Haim- 
hoffen, Mayr). 


1) Ich bin nicht in der Lage, für diese Abtheilung eine Bestimmungs- 
tabelle zu geben, da sich keine so sicheren, bei beiden Geschlechtern vorhan- 
denen Merkmale finden. Besonders halte ich die Eıntheilung nach der Sculptur 
des Mesonotum für schwierig. 


Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 703 


D. cerriphilus aus Oesterreich vom April bis Juni des zweiten Jahres 
(Mayr). 

D. macroptera aus Oesterreich vom Mai bis Juli des zweiten Jahres 
(Mayr). 

S. politus aus Oesterreich (Tschek). 

A. nitidus Gir. aus Oesterreich (Mayr) im April und Juni des zweiten 
Jahres. 

N. lanuginosus aus Oesterreich im April des zweiten Jahres (Mayr). 

©. eircinans aus Oesterreich im Mai des zweiten Jahres (Mayr). 

A. grossulariae aus Oesterreich im Juli desselben Jahres (Mayr). 


Zu dieser Art habe ich jene aus Zerreichengallen erzogenen Syner- 
gen gestellt, welche zur 2. Abtheilung gehören, ein mit scharfen Quer- 
kielchen versehenes Mesonotum und gelbe Tibien haben. Ob aber alle 
diese mir vorliegenden Exemplare einer Art, welche im starken Variiren 
begriffen ist, angehören, oder ob sie mehreren Arten entsprechen, welche 
Bastardirungen zeigen, oder endlich, ob sie wirklich mehrere Arten bil- 
den, deren Unterscheidungsmerkmale mir noch unbekannt geblieben sind, 
vermag ich nicht zu entscheiden. 


Aus den Gallen von ©. cerricola und D. cerriphilus sind mir 
folgende wichtigere Variationen von selbst erzogenen Exemplaren bekannt: 


a) Pronotum ganz oder theilweise, oft auch die Seiten des Mesothorax, 
selten die Seitentheile des Mesonotum gelbroth; Kopf und Beine 
röthlichgelb, der Scheitel zwischen den Ocellen, die Stirne zwischen 
den Stirnleisten nur hinten oder ganz, und die Basalhälfte der 
Hinterhüften oder der grösste Theil derselben schwarz (Stirne sehr 
selten ganz röthlichgelb); der ganze Augenrand ist stets breit roth- 
gelb. Körperlänge beim Männchen 1-8"%-, beim Weibchen 2— "2'411 
Oefters, besonders bei den Männchen, ist der Thorax schwarz und 
nur die nächste Umgebung der Seitenränder des Pronotums ist rost- 
roth, wodurch der Uebergang zur nächsten Varietät hergestellt ist. 
Diese Varietät hat mit $S. flavipes, besonders durch die Färbung des 
Thorax, eine grosse Aehnlichkeit, unterscheidet sich aber von die- 
ser Art besonders durch die Punktirung des zweiten Abdominal- 
segmentes. 

b) Der Thorax schwarz, der Kopf und die Beine röthlichgelb, Stirne 
und Scheitel schwarz, der Augenrand innen rothgelb oder schwarz, 
das Gesicht in der Mitte oft mehr oder weniger gebräunt, die Hin- 
terhüften mehr oder weniger schwarz. Die Körperlänge sehr ver- 
schieden. 

c) Der Thorax schwarz, der Kopf röthlichgelb, Stirne und Scheitel 
schwarz, das Gesicht in der Mitte oft mehr oder weniger gebräunt, 
die Beine gelb, die Hinterhüften schwarz und die Hinterschenkel 


89 % 


704 Dr. Gustav Mayr: 


mehr oder weniger gebräunt; der innere Augenrand röthlichbraun 
oder schwarz. Den Uebergang zur nächsten Form bilden jene Exem- 
plare, deren Kopfseiten hinten mehr oder weniger gebräunt sind. 

d) Der Kopf und Thorax schwarz, der vordere Theil des Gesichtes 
und mehr .oder weniger die Wangen röthlichgelb; die Beine gelb, 
bei den Männchen gewöhnlich nur die Hinterhüften ‘schwarz und 
die Hinterschenkel braun, bei den Weibchen hingegen alle Hüften 
schwarz, die Hinterscheukel braun oder schwarzbraun und die an- 
deren 4 Schenkel auch oft mehr oder weniger gebräunt; die hin- 
tere obere Ecke des zweiten Hinterleibssegmentes-beim Weibchen 
gewöhnlich spitz-winkeli@e, während dieselbe bei a, b und e recht- 
oder fast stumpf-winkelig ist. Die grösste Anzahl der mir vorliegen- 
den Exemplare gehört zu den Varietäten c und d. 


Y Es liessen sich noch mehrere Varietäten angeben, doch mögen diese 
genügen, da sie die Hauptvariationen sind. Im Allgemeinen gehören die 
grösseren Individuen zu den ersteren, die kleineren zu den letzteren 
Formen, so dass meistens die grössten Exemplare die hellsten, die klein- 
sten die dunkelsten sind, Die Männchen sind im Allgemeinen heller, die 
Weibchen dunkler, nur in der Färbung des Thorax zeigt sich das umge- 
kehrte Verhältniss, indem nur grosse Weibchen gelbrothe Stellen am 
Thorax besitzen, während die Männchen höchstens das Pronotum so gefärbt 
haben. 


Die Exemplare (23 Weibchen und 2 Männchen), welche ich aus den 
Gallen von D. macroptera erzog, haben in der Mehrzahl mit der Form d 
aus den ©. cerricola-Galleu die grösste Aehnlichkeit, sind jedoch im Allge- 
meinen viel grösser. Sie sind schwarz, der Kopf. rothgelb, die Stirne und 
der Scheitel schwarz, der Augenrand beim Weibchen auch an der Innen- 
- seite der Augen grösstentheils rothgelb, das Gesicht in der Mitte braun, 
die Hinterhälfte der Kopfseiten oft bräunlich oder braun, die Fühler sind 
gelb, beim Weibchen ist das erste Glied oben gebräunt, die Beine sind 
gelb, die Hüften braun, die 4 vorderen Schenkel beim Weibchen gebräunt, 
beim Männchen gelb, die Iinterschenkel beim Weibchen braun, beim 
Männchen gebräunt. Körperlänge des Männchens 1'7MM-, der Weibchen 
19—2-7"m. [ch erzog aber auch einzelne Exemplare, welche mit der 
Var. b und ce aus’ ©. cerricola-Gallen übereinstimmen, 

Die 10 aus den Gallen von Synophrus politus vou Herrn Tschek 
erzogenen Stücke stimmen mit der oben angegebenen aus (©. cerricola- 
Gallen stammenden Form 5 überein, haben aber den imnern Augenrand 
stets bis zu den Stirnleisten rothgelb; beim Weibchen ist das Gesicht in 
der Mitte schwarzbraun. 

Acht Exemplare, welche ich aus den Gallen von A. nötidus im 
April und Juni des zweiten Jahres erzog, stimmen mit den aus den Gallen 


Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 705 


von ©. cerrieöla Erhaltenen überein und gehören zu den Farbenvarietäten 
b und d. 

Aus den’ Gallen von N. Zanuginosus erhielt ich nur 8 Stücke, 
welche mit der Form d aus ©. cerricola-Gallen übereinstimmen und ebenso 
klein sind. 

Die 3 von mir erzogenen Stücke aus -C. eireinans stimmen ebenfalls 
mit der Form $ und zwar mit den dunkelsten kleinen Individuen überein. 

Aus den Gallen von A. grossulariae erhielt ich zwei Monate nach 
dem Erscheinen der Galle, d. ı. im Juli und August eine Anzahl eines 
kleinen Synergus, welchen ich von $. variabilis und zwar von der Form b 
aus ©. cerricola-Gallen nieht zu unterscheiden im Stande bin, obschon die 
Stücke im Allgemeinen deutlich kleiner sind als die meisten zur Form b 
gehörenden Exemplare und die Flugzeit noch in denselben Sommer — in 
welchem die Galle gebildet wurde — fällt, während die anderen zu dieser 
Art Gestellten erst im nächsten Frühjahre aus den Gallen hervorbrechen. 
Ks wäre noch zu erwähnen, dass ein aus diesen Gallen erhaltenes Weib- 
chen dadurch abweicht, dass es bräunliche Hinterschenkel hat, sowie 
überhaupt dieselben bei mehreren Weibehen schwach angeraucht sind ; 
ein Männchen hät ein bräunlichrothes Pronotum, wie diess auch bei der 
Form & aus €. cerricola-Gallen vorkommt, doch ist dieses Männchen ebenso 
klein wie die Anderen. 

Ich besitze ein aus den Gallen von ©. cerricola von mir erzogenes 
Männchen dieser Art, welches die Radialzelle ebenso geöflnet hat wie 
Sapholytus, indem der Radius, bevor er den Elügelrand erreicht, plötzlich 
abbricht. 


9. Synergus apicalis Hart. 
Germ. Zeitschr. ILI. p. 349. 


S. immarginatus Hart. Germ. Z. III. p. 348. 
S. erythrostomus Hart. Germ. Z. III. p. 348. 


Femina: Nigra, facie infra saepe rufo-testacea, antennis fuseis, 
articulis 9.—4. aut 5. 'testaceis, pedibus rufo-testaceis, coxis, femoribus 
posticis, femorum anteriorum dimidio basali et nonnunquam tibiis posticis 
fuseis. Long, 1:3—1:6M- 

Mas: Niger, capite flavo, fronte et vertice nigris, rare nigro facie 
antice eb genis flavis, oculorum margine interno nigro, antennis flavis, 
dimidio apicali saepissime infuscato, pedibus flavis, eoxis posticis nigro- 
fuseis, aut pedum anteriorum coxis et femoribus plus minusve infuseatis, 
femoribus posticis nigrofuseis, rare flavis, tibiis postieis nonnunquam in- 
fuscatis. Long. 1—1-4"M- 

Antennarum artieulus secundus longior quam crassior. Laminae 
frontales breres. Frons subtiliter coriacea, nonnunquam punctis nonnullis. 


706 Dr. Gustav Mayr: 


Mesonotum carinulis transversis, interruptis, acutis, interstitiis laevibus 
Alae costis fuscis aut testaceis. 

Diese Art entwickelt sich im April und Mai aus überwinterten Gal- 
len von: A. noduli (Oesterreich: Haimhoffen Mayr; aus Hale a.d, 
S. [Sehlechtendal] und aus Sachsen: Reinhard). Einzelne Exemplare 
liegen mir vor aus den Gallen von ©. lignicola (Oesterreich: Haimhof- 
fen, Mayr; Ungarn: Mayr; Sachsen Reinhard), €. conglomerata 
(Oesterreich: Mayr), amblycera (Oesterreich: Mayr), A. gemmae (Sach- 
sen: Reinhard; Schweiz: Forel) und 8». albipes (Nassau: Schenck), 
doch ist es wahrscheinlich, dass diese Synergen nicht aus diesen genannten 
Gallen, sondern aus den Aestchen, in welchen A. noduli-Gallen waren, so- 
wie aus Blättern mit A. testaceipes- und A. noduk-Gallen stammen. 

Im Allgemeinen ist S. apicalis von den ähnlich gefärbten Varietäten 
von 9. variabilis durch die beim Weibchen stark gebräunte Endhälfte 
der Fühler unterschieden, sowie dadurch, dass die letztere Art nur auf 
der Zerreiche vorkommt, während die erstere auf den anderen Eichen- 
arten lebt. Die Männchen sind in vielen Fällen schwer, und wenn die 
Fühler hell gefärbt sind, vielleicht nicht von denen von $. variabilis zu 
unterscheiden. 

Den $. ömmarginatus Hart. kann ich nach Hartig’s Beschrei- 
bung für keine von S. ayicalis verschiedene Art halten, da die Diagnose 
auf viele Exemplare dieser Art vollkommen passt, sowie auch die Radial- 
zelle, welche bei $. immarginatus nach Hartig offen sein soll, bei vielen 
Exemplaren von S. apicalis nur mit einer starken Loupe oder unter dem 
Mikroskope als geschlossen erkannt werden kann, ja in sehr seltenen 
Fällen deutlich offen ist. 


10. Synergus rotundiventris nov. sp. 


Niger, in mare facie infra et ad latera atque antennis flavis, articulo 
primo macula superiore, in femina antennarum dimidio apicali fuscis, pe- 
dibus rufo-testaceis, coxis nigris, femoribus in femina nigro-fuseis, in mare 
femoribus anterioribus ad basim, femoribus posticis nigro-fuseis, tibiis 
postieis in utroque sexu fuseis, alis costis testaceis. 

Antennarum articulus secundus fere duplo longior quam crassior, 
artieulus tertius quarto fere duplo longior. Laminae frontales subtiles; 
percurrentes aut indistinetae. Frons subtiliter coriacea punctis nonnullis 
dispersis. Mesonotum carinulis transversis acutis et abbreviatis, interstitiis 
laevigatis. Abdominis segmentum secundum in femina postice supra for- 
titer rotundatum. Long. maris 1’8%M-, feminae 2— 21" 


Diese Art, von welcher ich zwei Weibchen und ein Männchen aus 
D. macroptera-Gallen im Mat erhalten habe, stimmt in der Sculptur des 
Mesonotum mit $. apicalis und variabilis überein; von der ersteren unter- 


Die Einmiethler der mitteleuropäischen Richengallen. 707 


scheidet sie sich durch die an der Endhälfte gelben oder nur sehr schwach 
angerauchten Fühler, von der letzteren durch die braunen Hintertibien, 
von beiden aber besonders durch den stark bogigen Hinterrand des zwei- 
ten Abdominalsegmentes beim Weibehen, so dass die hintere obere Ecke 
dieses Segmentes, wie bei S. incrassatus, stark abgerundet ist. 


P) Fühler verdickt. 


11. Synergus incrassatus Hart. 
Germ. Zeitschr. II. p. 199. 


Femina: Nigra, antennis pedibusque rufo-testaceis, coxis nigris, 
femoribus postieis maximam ad partem fuscis, anterioribus infuscatis. 

Mas: Niger, capite, antennis pedibusque rufo-testaceis, fronte et 
vertice nigris, oculorum margine toto rufo-testaceo, coxis posticis fusco- 
nigris, alis costis fuseis. Antennae crassae artieulo secundo in mare cras- 
siore quam longiore, in femina quam longo tam crasso. Laminae frontales 
pereurrentes, ante ocellos saepe indistinetase. Frons rude rugoso-punctata. 
Mesonotum carinulis undulatis, transversis, acutis, interstitiis sublaevibus. 
Abdominis segmentum secundum in femina angulo postico superiore for- 
titer rotundato, 

Aus den Gallen von A. radicis aus Halle a. d. S. (Schlechten- 
dal, im April und Mai) und Oesterreich (Giraud, Haimhoffen, Mayr, 
im März), von A. corticis aus Sachsen (Schlechtendal) und von 
A. Sieboldi aus Oesterreich (Rogenhofer). 

Durch die verdickten Fühler bei beiden Geschlechtern und das 
gestreckte hinten oben ziemlich stark abgerundete 2. Hinterleibssegment 
des Weibchens ist diese Art leicht zu erkennen, Das Männchen ist jenem 
von S. melanopus ziemlich ähnlich, aber besonders durch die Punktirung 
des 2. Hinterleibssegmentes leicht zu unterscheiden. 

Die Hartig’schen Typen stimmen mit den mir vorliegenden Stücken 
vollkommen überein. Herrn v. Haimhoffen’s Angabe (Verh. d. zool.-bot. 
Ges. 1867, p’ 530), dass S. incrassatus in den Gallen von €. coriaria 
lebe, beruht auf einer Verwechslung mit $, melanopus. 


b) Mesonotum quer oder lederartig gerunzelt; Stirnleisten stets 
bis zu den Ocellen reichend. 


&) Hinterschenkel wenigstens bei den Weibchen dunkel 
gefärbt. ®) 


‘) 8, Tscheki, pallicornis und albipes haben bei beiden Gesshlechtern 
gelbe Fühler, nur das Basal- und das Endglied sind oft dunkel; bei $;, vulgaris, 
nervosus und tristis sind sie wenigstens bei den Weibchen grösstentheils braun; 
$. varius bildet zwischen beiden Gruppen den Uebergang. 


708 Dr. Gustav Mayr: 


12. Synergus Tscheki n. sp. 


Nigerrimus, antennis rufo-testaceis articulo basali fuseo-nigro, coxis, 
trochanteribus, femoribus postieis et femorum anteriorum dimidio basali 
nigris, pedum artieulationibus, tibiis et tarsis rufo-testaceis, tibiis postieis 
nonnunquam infuscatis, alis costis fusco-testaceis aut testaceis. 

Antennarum articulus secundus in mare quam longus tam crassus 
aut crassior, in femina paulo longior quam crassior. Frons coriacea. Ocelli 
rugulis conjuncti. Mesonotum coriaceum, in medio nonnunquam indistinete 
transverse rugulosum. 

Long. feminae et maris 2—2:5UN- 


Aus Gallen von D. scutellaris aus Sachsen (Schlechtendal) und 
aus Oesterreich (Tschek) im April des zweiten Jahres, von D. divisa 
aus Sachsen (Schlechtendal) im März des zweiten Jahres, von . N. 
numismatis aus Sachsen (Schlechtendal) zu derselben Zeit, von N. 
lenticularis aus Sachsen (Schlechtendal) und aus Oesterreich (Haim- 
hoffen, Mayr, Tschek) im März und April des zweiten Jahres (im 
warmen Zimmer erhielt ich ein Exemplar schon am 28. December), von 
N. fumipennis aus Sachsen (Schlechtendal) im März des 2. Jahres, 
und von N. osfreus aus Nassau (Schenck), aus Oesterreich (Mayr) 
im Juni des zweiten Jahres und aus Steiermark (Tschek). 


Diese Art schliesst sich an die Arten der ersten Abtheilung in so 
weit an, als das zweite Hinterleibssegment vor dem Hinterrande oft von 
der oberen hinteren Ecke bis zur Mitte des Hinterrandes punktirt ist; 
unter den von Herrn Tschek aus den Gallen von D. scutellaris erzo- 
‚genen Stücken findet sich sogar ein Männchen, bei welchem die Punkti- 
rung bis zum unteren Rande des zweiten Abdominalsegmentes reicht und 
so die erste Abtheilung mit der zweiten verbindet, wenn auch diese 
Puuktirung als eine abnorme betrachtet werden muss. 


Bei den aus den Gallen von D. scutellaris erzogenen Stücken zeigt 
die Radialzelle eine deutlich grössere Breite im Vergleiche mit deren 
Länge, als diess bei $. pallicornis der Fall ist; die aus den Gallen von 
N. ostreus und N. lenticularis erzogenen Stücke haben ihre Radialzellen 
theils wie bei den ersteren, theils weichen sie dadurch ab, dass sie. unbe- 
deutend schmäler sind; bei den 2 kleinsten mir vorliegenden Männchen 
jedoch ist die Radialzelle ebenso wie bei X. pallicornis gebildet. Diese 
zwei Männchen sind aber auch in anierer Beziehung interessant. Das 
grössere derselben hat gebräunte Fühler und nur das dritte Glied ist gelb, 
das kleinere, nur 4:2”. grosse Männchen, welches als verkümmert zu 
betrachten ist und daher in der Diagnose nicht betrachtet wurde, hat nur 
gebräunte Schenkel und könnte unmöglich zu derselben Art gestellt wer- 
den, wenn es nicht mit den anderen aus derselben Zucht stammen würde, 


Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen, 709 


Ein Weibehen unter den Haimhoffen’schen Stücken hat rothgelbe 
Schenkel. 

Diese Art steht jenen Exemplaren von $. pallicornis sehr nahe, 
welche ein mehr lederartig gerunzeltes Mesonotum und gelbe Hintertibien 
haben, so dass sie in dieser Beziehung mit S. albipes übereinstimmt, sich 
aber von dieser Art insbesondere durch das kürzere zweite Fühlerglied 
und durch die andere Flugzeit unterscheidet ; mit $. vulgaris hat sie das 
kurze zweite Fühlerglied gemeinsam, unterscheidet sich aber von dieser 
durch die Sculptur der Stirne und des Mesonotum, sowie durch das bei 
beiden Geschlechtern stets schwarze Gesicht, 

Der 8. pallipes Hart. (Germ. Zeitschr. f. Ent. II. 1840, pag. 198), 
welchen Hartig aus Gallen von N. lentieularis (Malpighii Hart.) erzog, 
könnte wohl auf kleine, blasser gefärbte Individuen des S, Tscheki 
basirt sein. 

Zum freundlichen Andenken an den leider zu früh verstorbenen 
österreichischen Hymenopterologen Director Carl Tschek möge diese Art, 
welche ich zuerst von ihm erhalten habe, seinen Namen führen. 


13. Synergus pallicornis Hart. 
Germ. Zeitschr. III, pag. 348. 


S. australis Hart. Germ. Zeitschr. IV, pag. 414. 
S. flavicornis Hart. Germ. Zeitschr. II, pag. 198, 
S. nigripes Hart. Germ. Zeitschr. II, pag. 197 (?). 


Niger, antennis, geniculis, tarsis et tibiis anterioribus rufo-testaceis, 
antennarum articulis primo et ultimo fuseis aut rufo-testaceis, femoribus 
anterioribus testaceis dimidio basali saepissime fusco, femoribus posticis 
nigris aut fuseis, tibiis posticis fuseis, infuscatis aut flavis, alis costis 
hyalino-pallidis. 

Antennarum articulus secundus longior quam crassior, art. tertius 
in mare quarto saepissime fere duplo longior. Laminae frontales percur- 
rentes. Frons plerumque coriacea, rare postice fortiter punctata, plerum- 
que rugulis a laminis frontalibus orientibus. Vertex carinulis interocelta- 
ribus. Mesonotum in exemplis majoribus rude transverse rugosum, in 
minoribus magis coriaceum. Abdominis segmentum secundum in femina 
angulo postico superiore haud excisum. 

Long. maris 4'5— 2%2-, feminae 4.5 —2.8U- 

Diese Art lebt in vielen Knospen-, Blatt- und Fruchtgallen von 
Quercus sessiliflora, pedunculata und pubescens, und zwar in: 

C. Hartigi aus Oesterreich (Giraud, Haimhoffen, Mayr) im März 
des folgenden Jahres; Herr von Haimhoffen notirte: „in der Aus- 
sengalle*, 

Bd. XXll. Abbandl, yo 


zi0 Dr. Gustav Mayr: 


C. argentea aus Oesterreich (Tschek) nur 1 Stück. 

C©. hungarica aus Oesterreich und Ungarn (Mayr) im Juni des 2. 
Jahres. 

€. tinetoria aus Oesterreich (Mayr, Tschek) im April: und Mai des 
2. Jahres. 

©. Kollari aus Oesterreich (Haimhoffen, Mayr, Tschek) im April 
und Mai des 2. Jahres, sowie aus den sogenannten istrianer Gallen 
(aus den Gallen von €. Kollari und ©. lignicola bestehend) von 
Herrn Ferdinand Schmidt in grosser Menge erhalten. 

©. liynicola aus Oesterreicch (Mayr) im April und Mai des 2. Jahres 
selten noch im Juni. ’ 

C. conglomerata aus Oesterreich (Haimhoffen, Ma) im Mai des 
2. Jahres, sehr häufig. 

C. glutinosa aus Oesterreich (Mayr, Tschek) im Mai und Juni des 

.. 2. Jahres. Ein einzelnes Männchen lebte in der Wandung der Aus- 

sengalle. 

Ü. coriaria aus Oesterreich (Mayr, Tschek). 

C. polycera aus Oesterreich (Mayr) im April und Mai; selten. 

D. scutellaris aus Sachsen (Reinhard, Schlechtendal), aus Halle a./S, 
(Schlechtendal), aus Oesterreich (Mayr, Tschek) im Mai des 
%. Jahres, und vom Genfer-See (Forel). 

D. folii aus Oesterreich (Mayr, Tschek) vom März bis Mai. 

D. longiventris aus Steiermark (Mayr, Tschek) im Mai. 

D. divisa aus Sachsen (Reinhard, Schlechtendal) im April. 

D. agama aus Oesterreich (Haimhoffen, Mayr, Tschek). 

D. disticha aus Oesterreich (Mayr) 2 Exemplare im April. 

D. cornifex aus Oesterreich (Tschek) nur 1 Stück. 

©. caput medusae aus Oesterreich (Mayr). 

©. calicis aus Oesterreich (Mayr) im Mai des 2. Jahres. 


} 


In der ersten Abtheilung der Gattung Sunergus zeichnet sich S. 
melanopus durch grosse Variabilität und das Vorkommen in vielen Gallen- 
arten aus, in der zweiten Abtheilung spielt S. pallicornis dieselbe Rolle. 


Wenn ich die Hunderte, welche mir von dieser Art vorliegen, über- 
blicke, so habe ich nicht die volle Ueberzeugung, dass sie sicher nur 
einer Art angehören, und doch habe ich jedes Stück mehrmals, ja manche 
wohl oftmals, einer genauen Untersuchung unterzogen, aber keinen Unter- 
schied auffinden können, welcher mich berechtigen würde, alle diese 
Exemplare nicht zu einer Art zu vereinigen. Besondere Schwierigkeiten 
zeigten sich da, wo ich von einer Gallenart nur wenige und’ nicht voll- 
kommen ausgebildete Exemplare untersuchen konnte, und da habe ich es 
in den zweifelhaften Fällen vorgezogen, dieselben in dieser Abhandlung 
unerwähnt zu lassen, 


Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. All 


Ich habe in der obigen Diagnose wohl die meisten Abweichungen 
angegeben, ich hielt es aber für besser, gewisse Variationen, die sich nur 
in sehr vereinzelten Fällen bei einigen kümmerlich entwickelten Individuen 
zeigten, zu übergehen. 

Was die Färbung betrifft, so variiren besonders das erste Fühler- 
glied und die Hinterschienen. Die aus den Knospen- und Fruchtgallen 
erzogenen Stücke haben die Hinterschienen meistens braun oder gebräunt 
und das erste Fühlerglied braun oder doch etwas angeraucht, bei den in 
Blattgallen Lebenden sind jedoch diese Organe meistens gelb, obschon 
z. B. bei den aus D. foliö erzogenen Exemplaren das erste Fühlerglied 
öfters angeraucht ist, und die Hintertibien nicht selten hellbraun sind, 
andererseits haben die in den Knospengallen von ©. Hartigi lebenden 
Individuen die Hintertibien immer gelb, das erste Fühlerglied hingegen 
ist oft angeraucht. Das Endglied der Fühler ist bei S. pallicornis gewöhn- 
lich schwärzlich, in seltenen Fällen ist aber auch die Endhälfte der Fühler 
etwas angeraucht. Auch die Seulptur zeigt nicht unbedeutende Abwei- 
chungen, da die von der Innenseite der Stirnleisten entspringenden, schief 
nach hinten und innen ziehenden Längsrunzeln, sowie die die Ocellen 
verbindenden Kielehen manchmal 'undeutlich auftreten, und auch die 
quere Runzelung des Mesonotum in die feine lederartige Runzelung über- 
geht, Wenn auch die Stirne in den meisten Fällen nur fein lederartig 
gerunzelt ist, so gibt es doch grosse Weibchen, bei welchen der hintere 
Theil der Stirne ziemlich grob runzelig punktirt isf. Auch die Länge des 
2. Fühlergliedes ist (wie bei vielen anderen Arten) einer gewissen Varia- 
tion unterworfen, indem es in seltenen Fällen bei manchen kleinen Männ- 
chen nur eben so lang als dick ist, während es in den weithin meisten 
Fällen deutlich länger als dick ist; ferner ist auch die Länge des 4. Füh- 
lergliedes beim Männchen wechselnd, da man mitunter solche findet, von 
welchen man nicht sagen könnte, dass ihr 4. Fühlerglied nur fast halb so 
lang als das 3. Glied ist. 

Aus dem Angeführten erhellt, dass sich mitunter Individuen finden, 
welche von anderen Arten (wie S. vulgaris, nervos&s) nicht scharf unter- 
schieden werden könuen. 

Von den Hartig’schen Arten 8. pallicornis, australis und Aavi- 
cornis liegen mir wohl keine Typen vor, und doch glaube ich nicht zu 
irren, wenn ich dieselben zu einer Art vereinige. Da Hartig’s Diagnose 
von 8. favicornis nicht vollkommen auf diese Art passt, so habe ich den 
zweitältesten Namen für diese Art verwendet. Man könnte wohl S$. 
wustralis als Varietät von $. pallicornis belassen, denn 8. pallicornis 
repräsentirt den grössten Theil jener Individuen, welche in den Blattgallen, 
sowie in den Gallen von ©. Hartigi leben, während sich $. australis 
besonders auf die in Knospen- und Fruchtgallen lebendeu Individuen (mit 
Ausschluss von den in Hartigi-Gallen wohnenden Stücken) bezieht. 


90 7 


712 Dr. Gustav Mayr: 


14. Synergus albipes Hart. 
Germ. Zeitschr. III, p. 349. 


S. erythrocerus Hart. Germ. Zeitschr. III, 349. 


Niger, antennis, geniculis late, tibiis et tarsis rufo-testaceis, coxis 
et plus minusve femoribus fuscis, alis costis testaceis. 

Antennarum articulus seeundus paulo longior quam crassior, articulus 
tertius quarto in mare distincte longior, in femina aequilongus aut fere 
aequilongus. Laminae frontales percurrentes. Frons coriacea, saepe rugulis 
a laminis frontalibus orientibus. Vertex saepe carinulis interocellaribus. 
Mesonotum coriaceum, subtiliter transverse rugulosum. Abdominis segmen- 
tum secundum in femina pyriforme. 

Long. maris 14—1:8"%, feminae 1'6—22M- 


In den Gallen von 2. synaspis aus Bozen in Tirol (Mayr) Anfangs 
October des A. Jahres, einen Monat nach dem Abfallen der Gallen von den 
Blättern, von D. agama aus Sachsen (Schlechtendal) ein Ex. im August 
desselben Jahres, von 2. disticha und divisa aus Sachsen (Schlechten- 
dal) im August desselben Jahres, von A, eurvator aus der preussischen 
Rheinprovinz (Tiscehbein), aus Sachsen (Reinhard) und aus Oesterreich 
(Haimhoffen, Mayr) häufig im Juni desselben Jahres, von Sp. bacca- 
. rum aus Sachsen (Schlechtendal) und aus Oesterreich (Mayr) zu Ende 
des Mai und im Juni, endlich von 8. fröcolor aus Sachsen (Reinhard, 
Schlechtendal). Von Herrn Tischbein erhielt ich ein in Rheinpreussen 
aus der Gälle von ? Cynips seminalionis erzogenes Weibchen von Syn. 
albipes ohne Angabe der Flugzeit. 

Bei vielen Exemplaren sind die Knie, Schienen uud Tarsen sehr 
blass, während sie bei anderen viel dunkler sind. An den vier vorderen 
Schenkeln ist bei den Männchen öfters die ganze Endhälfte blass gefärbt. 
Die Länge des 3. Fühlergliedes zum 4. verhält sich beim Männchen 
meistens wie 9:7, beim Weibchen meistens wie 45°5:15. Die Basalhälfte 
der Fühler ist mit Ausnahme des gewöhnlich bräunlichen ersten Gliedes 
hellgelb, die Endhälfte oft schwach bräunlich. Die Stirne ist bei den grös- 
seren Exemplaren öfters mit einzelnen, seichten Punkten besetzt. 

Die aus den Gallen von A. curvator erzogenen Stücke passen voll- 
kommen mit Hartig’s Beschreibung überein, und auch Hartig hat diese 
Art aus denselben Gallen erzogen. Von $. erytkrocerus Hart. liegen mir 
2 Hartig’sche Typen vor, weiche von S. albipes nicht abweichen, ja ein 
Stück hat sogar die weisslich-gelben Tibien und Tarsen, wie sie so oft 
bei S. albipes vorkommen. 

Diese Art steht dem 9. pallicornis schr nahe, vorzüglich jenen, 
welche ganz gelbe Fühler und eben solche Hintertibien haben, von wel- 
chen sich S. albipes besonders durch die weit verschiedene Flugzeit, aber 


Die Einmiethler der mitteleuröpäischen Eichengallen. 213 


auch durch die grössere Länge des 4. Fühlergliedes und die zartere 
Sceulptur des Mesonotum unterscheidet. 


15. Synergus varius Hart. 
Germ. Zeitschr. III. p. 349. 


Niger, antennis fusco-testaceis aut testaceis, dimidio apicali saepe 
infuscato, articulo primo fusco, coxis, femoribus et tibiis posticis aut poste- 
rioribus fuseis aut infuscatis, artieulationibus pedum, tibiis anterioribus et 
tarsis testaceis, abdomine ferrugineo aut castaneo, postice saepissime obsceu- 
riore, alis costis fuseis. 

Antennarum articulus seeundus in mare globosus, in femina paulo 
longior quam crassior, articulus tertius quarto 14 longior. Laminae fron- 
tales percurrentes et distinetae. Frons subtiliter coriacea. Mesonotum 
eorinceum, nonnunguam rugulis nonnullis transversis subtilibus. 

Long. maris 1'2—41°6, feminae 12—2MN- 


Diese Art lebt in den Gallen von #. renerm, aus welchen ich und 
Herr von Schlechtendal sie im April des 2. Jahres erhalten haben, 
überdies wurde sie mir von den Herren Tischbein und Tschek zu- 
geschickt. 

Es ist dies eine Art, über welche ich noch nicht ins Reine gekom- 
men bin, da ich selbst erst 2 Exemplare durch die Zucht erhalten habe 
sie ist in ihren Merkmalen so schwankend, dass manche Exemplare wie 
kleine Stücke von S. albipes aussehen, während andere verkümmerten 
Individuen von S. iristis oder S$. nervosus nahe stehen, obschon der meist 
mehr oder weniger kastanienrothe Hinterleib mit keiner dieser beiden 
Arten übereinstimmt. 

Die Hartig’sche Type ist ein unausgefärbtes Exemplar und Har- 
tig’s Diagnose dürfte auch nach solchen Exemplaren gemacht sein; 
Hartig scheint die ausgefärbten Individuen zu S. tibialis gestellt zu 
haben, obschon die Radialzelle geschlossen ist. 


16. Synergus nervosus Hart. 


Synergus nervosus Hart. Germ. Zeitschr. II. p. 197. 
Synergus tibialis Hart. Germ. Z. II. p. 197. 
S. nigrieornis Hart. Germ. Z. III. p. 347 (9 


Niger, antennis testaceo-fuseis, articulo basali fusco aut nigro, coxis 
fusco-nigris, femoribus anterioribus ad basim saepe infuscatis, posticis 
infuscatis aut fuscis, geniculis, tibiis anterioribus atque tarsis rufo-testa- 
ceis, tibiis pustieis fuseis, alis costis obscure fuscis. 

Antennarum artieulus secundus in mare paulo, in femina distinete 
longior quam crassior. Laminae frontales pereurrentes, carinulis 1—2 


714 Dr. Gustav Mayr: 


parallelis. Frons subtiliter eoriacea. Mesonotum coriaceum plus minusve 
rugulis transversis. 


Long. maris 1°6—2"”-, feminae 3:7 — 23mm. 


In den Gallen von ApA. autumnalis aus Sachsen (Reinhard) und 
aus Oesterreich (Giraud), von Aph. collaris aus Halle a. d. S. 
(Schlechtendal) im März und April des zweiten Jahres und aus Oester- 
reich (Mayr), ferner aus ApAh. eallidoma aus Halle a. d. S. (Schlech- 
tendal) vom Februar bis April des zweiten Jahres und aus Oesterreich 
(Tschek). 

Diese Art unterscheidet sich von 8, veelgariös durch die spitzigere 
Radialzelle, durch die Färbung der Fühler und Hintertibien, sowie durch 
die wenigstens an der Vorderhälfte des Mesonotum lederartige Sculptur; 
von 8. pallicornis unterscheidet sie sich durch die gebräunten Fühler, 
die Seulptur des Mesonotum und die stets braunen Hintertibien. 


Von 8. nigricornis Hart. liegen mir zwei Männchen und ein 
Weibchen, von Dr. Reinhard aus den Gallen von Aph. autumnalis erzo- 
gen, vor; überdiess besitze ich ein von Dr. Giraud aus derselben Gallen- 
art erhaltenes und von diesem $S. tibialis determinirtes Weibchen. Die 
drei Reinhard’schen Stücke unterscheiden sich wohl von SS. nervosus 
durch die ziemlich gleichförmig gelbbraun gefärbten Beine, das Giraud- 
sche Stück hingegen, welches keine offene Radialzelle hat, wie diess nach 
Hartig’s Angabe bei S. fibialis sein sollte, ist von 8. nervosus nicht zu 
unterscheiden. Jedenfalls sind weitere Zuchten abzuwarten, bis die etwaige 
Selbstständigkeit von S. niyricornis klar gestellt werden könne, doch nach 
den mir vorliegenden Stücken kann ich 8. nigricornis nur für synonynı 
mit S. nervosus halten. 

S. tibialis Hart. kann ich, trotz Hartig’s Angabe, dass die Ra- 
dialzelle offen sei, nicht für specifisch verschieden von $. nervosus halten, 
da die Diagnose mit letzterer Art vollkommen übereinstimmt und bei 8. 
nervosus die Submarginalrippe mauchmal höchst undeutlich ist, wie diess 
bei dem Giraud’schen Stücke der Fall ist, welches ich auch, wie oben 
erwähnt, von Dr. Giraud unter dem Namen S$. tibialis erhalten habe. 


Hartig gibt an, dass er S. nervosus aus Gallen von N. lenticularis Ol 
(Malpighii Hart.) erzogen habe, doch hat er offenbar die Diagnose die- 
ser Art nur nach jenen Stücken entworfen, welche er aus Gallen von 
Aph. callidoma erhielt, während er noch angibt, dass er diese Art auch 
aus den Gallen von D. seutellaris, N. lentieularis und Aph. globuli erzo- 
gen habe. Die aus D. scutellaris-Gallen erzogeneu Exemplare, welche er 
für 5. nervosus hielt, gehören wohl höchst wahrscheinlich zu 8. T'scheki, 
ebenso die aus N. lentieularis-Gallen erzogenen Stücke. Aus den Gallen 
von Aph. globuli kenne ich bisher nur 8. ruficornis und S. vulgaris, welche 
wohl nicht leicht mit 9. nervosus verwechselt werden können, es wäre 


Die Einmiethler der mitteleuropäischen Kichengallen. 715 


aber ganz gut möglich, dass S. nervosus in Aph. alobuli-Gallen vorkomme, 
weil derselbe in der nahe verwandten Galle von Aph. collaris lebt. 


17. Synergus tristis nov. spec. 


Nigerrimus, antennis fusejs, in mare pallidioribus, articulo primo 
nigro-fusco, artieulo secundo in femina saepissime fusco-testaceo aut 
testaceo et antennarum tertia parte apieali fusco-testacea, pedum arti- 
eulationibus atque tarsıs testaceis, tibiis omnibus aut solummodo postieis 
fuseis, tibiis anterioribus nonnungquam fusco-testaceis aut testaceis, alis 
costis fuseis. * 

Antennarum artieulus secundus quam longus tam erassus, articulus 
tertius quarto modice longior. Laminae frontales postice saepe subtiles. 
Frons coriacea. Vertex saepissime carinulis interocellaribus distinetis. 
Mesonotum coriaceum rugulis transversis subtilibus. Abdominis segmentum 
secundum in femina, a latere visum, angulo postico superiore recto. 

Long. marıs 1°7—18""-, feminae 1:8—2 5" 


In den Gallen von A. urnaeformis aus Oesterreich (Mayr) Ende 
März und im April des zweiten Jahres, von N. osfreus (Mayr, Rogen- 
hofer). 

Diese Art ist mit S. nervosus sehr nahe verwandt, doch kann ich 
die mir vorliegenden Stücke nicht zu dieser Art stellen, weil das zweite 
Fühlerglied constant nur so lang als dick ist. 

Hier liegt wieder der Fall vor, dass die Zucht zur Bestimmung der 
Synergus-Arten in vielen Fällen unumgänglich nöthig ist. Wenn ich die 
mir vorliegenden Exemplare von 8. tröstis und S. Tscheki mengen würde, 
so könnte ich wohl den grössten Theil der Exemplare wieder genau be- 
stimmen, da S. Tscheki meistens helle Fühler und Tibien hat, während: 
bei S, tristis die Fühler oft grösstentheils schwarz oder meistens in der 
Mitte stark dunkel gefärbt und die Hintertibien in fast allen Fällen braun 
‘oder gebräunt sind. Doch besitze ich ein aus A. urnaeformis-Gallen 
erzogenes grosses Weibchen, welches wohl dunkle Fühler aber helle 
Hintertibien’ hat, dann ein Weibchen aus denselben Gallen mit fast hellen 
Fühlern und nur angerauchten Hintertibien, sowie ein Männchen mit 
ziemlich hellen Fühlern und schwach angerauchten Hintertibien; anderer- 
seits erzog ich aus D. scutellaris-Gallen ein Weibehen mit dunkeln Füh- 
lern und hellen Tibien, dann ein Männchen mit hellen Fühlern und 
braunen Hintertibien. 


13. Synergus vulgaris Hart. 
Germ, Zeitschr. IT. p. 198. 


Niger, facie in mare plerumque tota aut solummodo iufra et saepe 
genis rufo-testaceis, antennis in mare rufo-testaceis articulo primo plus 


716 : Dr. Gustav Mayr: 


minusve fusco-nigro, in femina articulo primo saepissime fusco aut fusco- 
nigro, rarissime flavo, artieulis 2.—4. aut etiam 5. rufo-testaceis, articulis 
ceteris fuseis aut infuscatis, pedibus rufo-testaceis, coxis fusco-nigris, 
femoribus anterioribus ad basin et femoribus postieis plerumque maximam 
ad partem plus minusve infuscatis, alis costis fusecis. 

Antennarum articulus secundus in mare quam longus tam crassus 
aut paulo erassior, in femina quam longus tam crassus aut paulo longior. 
Laminae frontales distinctae, perceurrentes. Frons postice rude punctata. 
Mesonotum rude transverse rugulosum. Abdominis segmentum secundum 
in femina modice elongatum et supra distinete aut parum excisum. 

Long. maris 2—2 5m, feminae 9:3 —30N- 


Im März und April, selten im Mai, des zweiten Jahres aus den 
Gallen von: 


©. linctoria sus Oesterreich (Mayr). 

C. lignicola aus Oesterreich (Mayr, Tschek); einmal erhielt ich 10 
Exemplare aus einer Galle. 

©. glutinosa aus Oesterreich (Haimhoffen, Mayr, Tschek) und aus 
Ungarn (Mayr). 

A. gyemmae aus Halle a. d. S. (Schlechtendal), aus Sachsen (Rein- 
hard), Rheinpreussen (Tischbein) und aus Oesterreich (Mayr). 

A. solitaria aus Oesterreich (Mayr); einmal erhielt ich 4, ein anderes 
Mal 6 Stücke aus je einer Galle. 

A. globuli aus Oesterreich (Tschek). 

A. callidoma aus Oesterreich (Giraud, Mayr, Tschek); einmal erhielt 
ich 4 Exemplare aus einer Galle. 

A. Clementinae aus Oesterreich (Tschek). 

A. urnaeformis aus Oesterreich (Mayr, Tschek). 

C. caput Medusae aus Oesterreich (Mayr). 

©. ealieis aus Oesterreich (Haimhoffen, Mayr, Tschek). 

A. glandium aus Oesterreich (Haimhoffen). 


Bei Wien habe ich diese Art im Mai gefangen. 


Wenn auch Hartig’s Diagnose von S. vulgaris scharf und deutlich 
gegeben ist und nur einer Art entspricht, so zeigt sich doch aus der 
Angabe der Gallen, aus welchen Hartig diese Art erzogen zu haben 
angibt, dass er auch andere Arten mit derselben vermischte. Diess beweist 
auch das typische Exemplar im zoologischen Hofcabinete, welches keines- 
falls zu S. vulgaris gehört; wenn auch eine sichere Bestimmung nicht 
möglich ist, weil das Stück (ein Männchen) nicht gut entwickelt ist, so 
glaube ich doch, dass es zu S. nervosus gehöre. 

Aus einer grösseren Zucht von €. tinctoria-Gallen erhielt ich auch 
zwei Weibehen mit braunen Hintertibien. 


Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen, "7 
%) Schenkel und Schienen bei beiden Geschlechtern gelb, 


19. Synergus faclalis Hart. 


Synergus facialis Hart. Germ. Zeitschr. II. p. 199. 

Sunergus bispinus Hart, Germ. Zeitschr. III. p. 349. 

Diplolepis gallae pomiformis Fonsc. Ann. Sc, nat. XXVI. 1832, pag. 
495, partim. 


Niger, capite, antennis pedibusque rufo-testaceis, fronte et vertice 
nigris, veulorum margine toto saepissime rufo-testaceo, coxis posticis 
fuseis aut rufis, abdomine obscure ferrugineo, rare nigricante, alis costis 
ochraceis. 

Antennarum artieulus seceundus paulo longior quam crassior, arti- 
eulus tertius quarto paulo longior. Laminae frontales percurrentes. Frons 
rude punetata. Mesonotum rude transverse rugosum. Abdominis segmentum 
secundum postice supra vix excisum. 

Long. maris 1:3— 24, feminae 15—2:6NM- 


Diese Art erscheint noch in demselben Jahre, in welchem die Galle 
gebildet wurde; sie ist mir bisher bekannt aus den Gallen von: 


©. ylutinosa aus Oesterreich; ich erhielt sie nur einmal, und zwar Mitte 
November d. J. aus einer Galle dieser Art, die ich einen Monat früher 
gesammelt hatte und in deren Innengalle 6 Exemplare lebten. 

Aph. solitarius aus Halle a. d. S. (Schlechtendal) im Juli, und aus 
Oesterreich (Mayr) zu derselben Zeit. (Einmal erhielt ich 8 Exem- 
plare aus einer Galle). 

Aph. albopunctata aus Oesterreich (Mayr) anfangs Juni 4 Weibchen 
und 2 Männchen aus einer Galle. 

Andr. terminalis, erscheint noch mit dem Gallerzeuger Ende Mai und 
im Juni, und ist überall sehr häufig. 

Andr. curvator aus Oesterreich (Mayr) im Juni. 

Sp. baccarum aus Oesterreich (Haimhoffen, Mayr, Tschek) anfangs 
Juni. 

Sp. tricolor aus Sachsen (Reinhard), nur ein Exemplar, 

Andr. ramuli aus Rheinpreussen (Tischbein) und aus Oesterreich 
(Mayr) im Juni, doch trotz massenhafter Zuchten nur 3 Exemplare. 

? Cyn. seminationis aus Sachsen (Schlechtendal) gegen Ende Juli. 


Ein Exemplar habe ich im Juni gefangen. 


In seltenen Fällen findet man Weibchen dieser Art, welche einen 
schwarzen Kopf haben und der nächstfolgenden Art ähnlich sind, sich 
aber von dieser durch die gröbere Sculptur des Mesonotum und die doch 
stets helleren Hüften unterscheiden, 

Bd. IXIT. Abhandl. 91 


is Dr. Gustay Mayt: 


Von Dr. Förster erhielt ich zwei Exemplare mit der Benennung 
S. bispinus, welche sich als S. facialis erwiesen. Da nun Hartig's 
Beschreibung von 8. bispinus vollkommen auf 8, faeialis passt und Dr, 
Hartig seine Stücke von Dr. Förster erhalten hat,. so finde ich kein 
Bedenken, den $. bispinus als synonym zu $, iais zu stellen; die 2 
Höcker, welche Hartig erwähnt, kommen bei allen Synergen vor. 

Hartig’s S. erythrocerus Var. A und 2, welche aus den Gallen 
von Sp. baccarum erzogen angegeben werden, dürften wohl zu dieser Art 
gehören. 

Der 8. palliceps Hart. steht dieser Art jedenfalls nahe oder ist 


mit derselben synonym. Aus einer Aph. collaris-Galle habe ich nämlich 


ein Pärchen eines Synergus herausgeschunitten, welches ziemlich mit der 
Hartig’schen Beschreibung übereinstimmt. Das Weibchen ist 1:6" Jang, 
schwarz, mit röthlichgelbem Gesichte und solchen Wangen, gelbbraunen 
Kopfseiten und rothgelbem Augenrande, die Fühler sind an der Basal- 
hälfte gelb, an der Endhälfte gebräunt, die Beine gelb, die Hinterhüften 
gelbbraun, der Hinterleib ist an der Basalhälfte roth, an der Endhälfte 
braun, die Flügel haben braungelbe Rippen; das zweite Fühlerglied ist 
deutlich länger als dick, die Stirnleisten sind durchlaufend, fein, aber 
deutlich, die Stirne ist lederartig-gerunzelt mit feinen zerstreuten Pünkt- 
hen, die Kielchen zwischen den Ocellen sind äusserst undeutlich, das 
Mesonotum ist quer gerunzelt, das zweite Abdominalsegment ist nur an 
der hinteren oberen Ecke mit wenigen sehr feinen Punkten besetzt und 
nicht ausgeschnitten, Das Männchen ist 1:5" lang, schwarz, das Gesicht, 
der untere Theil der Wangen, die Fühler, mit Ausnahme des rothbrau- 
nen ersten Gliedes, röthlichgelb, die Beine braun, die Hinterhüften schwarz, 
die Gelenke der Beine, die Endhälfte der 4 vorderen Schenkel und die 
4 vorderen Tibien, sowie alle Tarsen, gelb, die Flügel wie beim Weib- 
chen; das zweite Fühlerglied ist etwas länger als dick, die Stirnleisten, 
die Stirne und die Kielchen am Scheitel wie beim Weibchen, das Meso- 


notum ist schärfer quer gerunzelt und das zweite Segment des Hinter- 


leibes ist nahe der hinteren oberen Ecke mit feinen Pünktchen besetzt. 
Weitere Zuchten der hier seltenen Galle von Aph. collarös werden wohl 
über die Variabilität dieser Synergus-Art näheren Aufschluss bringen und 
dann wird es auch möglich sein, eine Diagnose für dieselbe aufzustellen. 


20. Synergus radiatus nov. spec. 


Niger, antennis pedibusque rufo-testaceis, coxis fusco-nigris aut fuseis_ 
Antennarum articulus secundus longior quamm erassior. Laminae fron- 
tales pereurrentes. Frons rugulis distinetis a laminis frontalibus orientibus. 
_ Vertex carinulis interocellaribus saepe distinetissimis. Mesonotum fortiter 
coriaceo-, partim transverse rugulosum. 
Long. maris 15a, feminae 4-7 — 2, 70: 


Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen, 719 


Diese Art ıst mir bisher bekannt aus den Gallen von: 


Aph. albopunctata aus Halle a. d. S. (Schlechtendal). 

Aph. solitaria aus Halle a: d. S. (Schlechtendal) im Juli desselben 
Jahres. 

Andr. eurvator aus Oesterreich (Mayr) im Juni desselben Jahres. 

Sp. baccarum aus der Rheinprovinz (Tischbein), aus Sachsen (Rein- 
hard) und aus Oesterreich (Mayr) Ende Mai und im Juni desselben 
Jahres. 

Andr. ramuli aus Oesterreich (Mayr) im Juni desselben Jahres (nur 9 
Exemplare, obschon ich Hunderte von diesen Gallenballen in der 
Zucht hatte). 


B. Männchen mit stark aufgeblasenem, dritten Fühlergliede. 


21. Synergus Thaumacera Dalm. 
COynips Thaumacera Dalm. Anal. entom. 1823, p. 96. 


Symergus Klug Hart. Germ. Zeitschr. II. p. 199. 
Symergus luteus Hart. Germ. Zeitschr. II. p. 199. 
Synergus carinatus Hart. Germ. Zeitschr. III. p. 348 (?). 


Niger (rarissime ferrugineus), capite in mare plerumque flavo, in 
femina nigro, ferrugineo aut flavo, vertice saepissime nigro, antennis 
flavis, dimidio apicali in femina saepe plus minusve infuscato aut nigri- 
cante, rare antennis totis, articulis primo et secundo exceptis, nigrican- 
tibus, abdomine nigro-fusco, _castaneo aut rufo, pedibus flavis, coxis 
posterioribus fuseis, in femina obscurioribus, coxis omnibus et femoribus 
posticis fusco-nigris, femoribus anterioribus plus minusve infuscatis, alis 
costis testaceis. E 

Antennarum artieulus secundus in mare brevior quam crassior aut 
globosus, in femina circiter quam longus tam crassus, articulus tertius in 
mare maximus et valde inflatus, extus excavatus, in femina eylindricus 
artieulo quarto duplo aut fere duplo (rare minus) longior. Laminae fron- 
tales distinetae aut indistinetae, Frons subtiliter coriacea aut plus minusve 
punctata. Mesonotum saepissime rude transverse rugosum, in exemplis 
minutissimis coriaceum, 

Long. maris 1— 23", feminae 1—2 gm. 

Diese Art lebt in den Gallen von: 


©. cerricola aus Oesterreich (Haimhoffen, Mayr) im April des zwei- 
ten Jahres. 

T. megaptera aus der Rheinprovinz (Tischbein) und aus Sachsen 
(Schlechtendal). Nach Schlechtendal im Juni und Juli desselben 
Jahres. } 


9* 


720 Dr. Gustav Mayr: 


Andr. singularis aus Oesterreich (Mayr) Ende Juni und im. Juli des- 
selben Jahres. 

Andr. Cydoniae aus Oesterreich (Mayr) im Juli desselben Jahres. 

B. renum aus der Rheinprovinz (Tischbein), aus Halle a.d. S. 
(Schlechtendal), aus Sachsen (Reinhard) und aus Oesterreich 
(Giraud, Haimhoffen, Mayr, Tschek) im April des zweiten 
Jahres. 

Sp: tricolor aus Sachsen (Schlechtendal) im Juli desselben Jahres. 

Sp. nervosa aus Oesterreich (Mayr) Ende Juni und Anfang Juli des- 
selben Jahres. 

Sp. glandiformis aus Oesterreich (Haimhoffen, Mayr) im Juni des- 
selben Jahres. 

Ein Mänuchen habe ich bei Wien im Juni gefangen. Ein Pärchen 
von Hartig ist im zoologischen Hofcabinete. 


Aus dem oben Angeführten ergibt sich, dass diese Art in Rinden-, 
Knospen-, Blatt- und Fruchtgallen, welche auf verschiedenen Eichen und 
auch auf der Zerreiche vorkommen, lebt, und sowohl noch in demselben 
Jahre erscheint, als auch überwintert und dann erst im nächsten April 
entwickelt ist. 


Die aus B. renum-Gallen erzogenen Exemplare sind wohl gewöhn- 
lich viel kleiner und heller gefärbt, auch ist das vierte Fühlerglied beim 
Männchen meist kürzer, als diess bei den meisten aus den anderen Gallen- 
arten erhaltenen Stücken der Fall ist, doch finden sich unter den ersteren 
auch einzelne Exemplare, welche gross und dunkel gefärbt sind, und 
deren viertes Fühlerglied beim Männchen nicht kürzer ist als bei den 
aus den anderen Gallenarten erzogenen. So finden sich auch andererseits 
unter diesen Individuen vor, welche mit den aus BD. renum-Gallen erhal- 
tenen vollkommen übereinstimmen, wie diess besonders dann vorkommt, 
wenn in einer Galle viele Synergen leben und dann einige sich nur 
ktimmerlich entwickeln. 

Die grösseren Weibchen sind oft ebenso gefärbt wie die Weibchen 
von S. facialis, und wenn auch in den meisten Fällen bei $. Thaumacera 
das dritte Fühlerglied fast doppelt so lang ist als das vierte, so finden 
sich doch auch Exemplare, welche weder in dieser Beziehung, noch soust 
ein wesentliches Merkmal von dem weiblichen 8. facialis auffinden lassen. 
Die aus C. cerricola-Gallen erzogenen Weibchen haben öfters mit jenen 
von S, vulgaris grosse Aehnlichkeit, doch ist bei 8. Thaumacera das erste 
Fühlerglied fast immer gelb, das zweite wicht länger als dick, die Run- 
zelung des Mesonotum gröber und die Flügelrippen sind zarter. 

Synergus luteus Hart. kann ich, obschon mir kein typisches 
Exemplar vorliegt, nur für einen unausgefärbten $. Thaumacera halten, 
da mir mehrere von Herrn Tischbein aus BD. renum-Gallen erzogene, 


Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 72 


kleine Stücke vorliegen, welche theils genau die Färbung haben, wie 
Hartig sie in der Diagnose für $. luteus angibt, theils Uebergänge zu 
den dunkeln Exemplaren bilden. 

Hartie’s Beschreibung des Weibchens von 8. earinatus stimmt 
mit vielen Weibchen von $. Thaumacera und $. facialis überein, da aber 
die Grösse von 1'%,—1”, Linien angegeben ist und ich noch kein Exem- 
plar dieser &2 Arten gesehen habe, welches diese Grösse erreicht, so wäre 
es wohl möglich, dass Hartig der 8. melanopus zur Beschreibung vorge- 
legen war, obschon mir diese Art noch nicht aus Norddeutschland bekannt 
ist. Dr. Giraud führt im Bull, Soc. ent. Fr. 1867 den S. carinatus als 
Einmiethler der Galle von Aph gemmae (€. feeundatrie Hart.) auf, doch 
hat hier Dr. Giraud jedenfalls den S. melanopus für 8. earinatus gehalten. 


22. Synergus physoceras Hart. 


Germ. Zeitschr. IV. pae. 413. 


Niger, antennis pedibusque flavis, antennarum dimidio apicali fusco, 
coxis atque femoribus dimidio basali, postieis fere totis, fuseis, alis costis 
testaceis. 

Antennarum articulus secundus in mare fere erassior quam longior, 
in femina longior quam erassior, articulus tertius in mare maxımus et 
valde inflatus, dimidio basali extus solummodo Jleviter emarginatus. 
Laminae frontales percurrentes. Frons subtiliter coriacea. Mesonotum 
carinulis acutis, transversis et abbreviatis. Abdomen in femina breve, a 
latere visum, rotundato-quadratum. 

Long. maris 1:3—1'4""-, feminae 14" 


Ich habe von dieser seltenen Art am 1.—3. October d. J. ein Pär- 
chen aus Gallen von Biorhiza synaspis, welche ich im vorhergehenden 
Monate in Bozen noch an den Blättern festsitzend fand, erzogen. Vor 
mehreren Jahren erhielt ich ein Männchen nebst 2 Pteromalinen aus einer 
bei Wien gesammelten, etwas zusammengeschrumpften Galle, welche 
ebenso gut von Dr. folü, wie von B. synaspis erzeugt worden sein könnte. 
Bei dem typischen Männchen im zoologischen Hofcabinete steckt ein Blatt- 
stück von Quercus pubescens, auf dessen Unterseite eine nicht ganz aus- 
gebildete und eine verschrumpfte, im Jugendzustande zu Grunde gegau- 
gene Galle festsitzen; beide stimmen mit solchen unentwickelten Exem- 
plaren überein, wie ich sie in grosser Anzahl bei Bozen gefunden habe. 


Die von Hartig durch Zucht erhaltenen Arten: S. basalis, 
veriolosus und »anthocerus sind mir ebenso wie die auf gefangene 


Exemplare basirten Species: 8, bipunetatus, erassicornis und ewaratus 
unbekannt geblieben. 


722 Dr. Gustav Mayr: j 


1. Sapholytus Först. 
Verh. d. zool.-bot. Ges. 1869, pag. 33% und 337. 


1. Sapholytus connatus Hart. 
Germ. Zeitschr. II, pag. 198. 


Syn. erythroneurus Hart. Germ. Zeitschr. II. p. 198. 


Niger, antennis pedibusque testaceo-rufis, antennarum articulo basali 
saepe fusco, coxis nigris, alis saepissime costis fusco-testaceis. 

Antennae in mare 15-, in femina 13-articulatae, articulo tertio 
_ quarto in exemplis majoribus haud — in exemplis minoribus fere duplo 
longiore. Frons subtiliter coriacea, ad latera nonnunquam punctulis disper- 
sis superficialibus. Mesonotum subtiliter transverse rugulosum. Abdomen 
segmento secundo laevi. 

Long. maris 4--2 N: feminae 1-2 — 2-4. 

Im April und Mai aus den Gallen von A. noduli in Zweigen und 
Blättern aus Halle a. S. (Schlechtendal) und aus Oesterreich (Mayr), 
sowie von A. önflator aus Halle a. S. (Schlechtendal) und Oesterreich 
(Haimhoffen). Dir. Tsehek sandte mir Stücke mit der Angabe: „aus 
den Gallen von 2. seutellaris“, doch wäre es wohl möglich, dass die- 
selben aus A. noduli-Gallen in Blättern stammen. 

Die Hartig’sche Type von $. connatus ist ein nicht‘ ausgefärbtes, 
kastanienbraunes Weibchen, welches mit den anderen mir vorliegenden 
Exemplaren specifisch übereinstimmt. An derselben Nadel, an welcher 
dieses Weibchen befestigt ist, steckt auch ein Stück eines Eichenblatt- 
stieles, so dass es wohl wahrscheinlich ist, dass dieses Thier aus Blatt- 
stielen, und zwar aus den Gallen von A. noduli stammt. 

Das typische Stück von $. erythroneurus stimmt mit dem oben be- 
schriebenen S. connatus vollkommen überein. 

Die Schlechtendal’schen, aus A. inflator-Gallen erzogenen Stücke 
zeichnen sich von den aus A. noduli-Gallen erhaltenen durch die bedeu- 
tendere Grösse so sehr aus, dass ich nicht Anstand nehmen würde, sie als 
zwei verschiedene Arten zu betrachten, wenn nieht das Haim hoffen’sche 
Stück, welches aus A. inflator-Gallen erzogen sein soll, ebenso klein wäre, 
wie die aus A. noduli-Gallen erhaltenen Stücke, obschon es möglich wäre, 
dass jenes Stück doch aus einer A. noduli-Galle hervorgekommen sei. Da 
aber überdies die zwei oben erwähnten Hartig’schen Typen, sowie die 
Tschek’schen Stücke in der Grösse die Mitte halten, so mögen wohl die 
grossen und kleinen Exemplare zu derselben Art gehören. 

Bei den grösseren Weibchen ist die hintere obere Ecke des q. Ab- 
dominalsegmentes stumpfwinkelie, bei den kleinen hingegen spitzwinkelig, 
doch kann dies nicht massgebend sein, da diese Variation auch bei vielen 


Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichengallen. 723 


Arten der Gattung Synergus vorkommt, ohne zur Unterscheidung charak- 
teristisch zu sein. Die kleinen aus A. noduli-Gallen. erzogenen. Stücke 
sind von dem in denselben Gallen lebenden Synergus apicalis am leich- 
testen durch die Sculptur des Mesonotum zu unterscheiden. 


2. Sapholytus Haimi n. sp. 


Niger, antennis pedibusque testaceis, abdomine ad basim plerumque 
castaneo, alis costis albido-testaceis. 

Antennae in mare A14-, in femina 43-artieulatae, articulo tertio 
quarto duplo longiore. Frons subtilissime coriacea. Mesonotum subtiliter 
coriaceum et indistinete transverse rugulosum. Abdominis segmentum 
secundum laeye. a 

Long. maris A—11M"-, feminae 41-4—1-3mn. 

Aus in Oesterreich gesammelten Gallen von A, nitidus (nur A 
Exemplar) im Juni des 2. Jahres, von N. lanuginosus (Mayr) im Mai 
und Juni des nächsten Jahres, N. saliens (Haimhoffen, Mayr) im 
Mai und Juli des 2. Jahres, Cee. cerris (Mayr), sowie aus einer noch 
unbeschriebenen Gallenart, deren Erzeuger mir noch unbekannt ist. Diese 
Galle findet sich im Oetober in der Umgebung von Wien auf ler Unter- 
seite der Blätter von Quercus cerris an den Seitenrippen, seltener an der 
Hauptrippe, an einem Punkte aufsitzend und nicht durch das Blatt ge- 
wachsen; sie ist hirsekorngross, unbehaart, ziemlich kugelig, etwas nieder- 
gedrückt, meist mit einem mehr oder weniger vertieften Nabel versehen 
und an der Basis von 2 K'appenartigen Blättchen (wie bei der Galle von 
N. ostreus) gestützt. 


3. Sapholytus undulatus n. sp. 


Niger, antennis pedibusque rufo-testaceis, coxis uigris, femoribus 
postieis fuscis, anterioribus saepe plus minusve infuscatis, alis testaceis, 

Antennae in mare A4-, in femina 13-articnlatae, articulo tertio 
quarto haud duplo longior. Frons subtiliter coriacea, ad latera in exemplis. 
majoribus plus minusve subtiliter longitrorsum rugoso-striata. Mesonotum 
carinulis transversis acutis undulatis interruptis. Abdominis segmentum 
secundum postice punctatum. 

Long. maris et feminae 1:3— 25m. X 

Diese Art kommt vom Mai bis Juni zahlreich aus den Gallen von 
©. cerricola, in welchen die Larvenkammern des Sapholytus öfters, sowie 
die Kammern des Synergus melanopus und S. niger in den Gallen von 
©. Kollari, radienartig gestellt sind. 

Bei den kleineren Exemplaren ist das 2. Hinterleibsseement der 
Weibchen hinten meistens nur spärlich punktirt, während bei den grossen 
Individuen gewöhnlich eine reichliche Punktirung vorkommt. 


Dr. Gustav Mayr: 


op 
IS 
po 


Il. Ceroptres Hart. 
Germ. Zeitschr. II, pag. 186. 


Prof. Schenck und nach ihm Dr. Förster haben angegeben, dass 
das Männchen von Ceroptres A3gliedrire Fühler habe, während meine 
Stücke von €. Cerri Aögliedrige Fühler besitzen. Ferner gibt der 
Erstere an, dass das 2. Hinterleibssegment (nach Schenck das Erste) 
unbehaart sei, doch ist dasselbe deutlich bei manchen Exemplaren sogar 
reichlich seidenartig behaart. 

Von den Hartig’schen Arten dieser Gattung ©. aratör, elavicornis, 
melanomerus und socialös habe ich bisher nur den ©. arator sicher bestimmt, 
da ich denselben ebenso wie Hartig aus den Gallen von A. noduli erzo- 
gen habe. Ob die anderen von Hartig beschriebenen Arten theilweise 
auch zu dieser Species gehören, oder selbstständige Arten seien, kann ich 
nicht bestimmen. 


1. Ceroptres arator Hart. 
Germ. Zeitschr. Ill, pag. 343. 


Femina: Nigra, amtennis pedibusque rufo-testaceis, saepissime 
antennarum artieulo primo et saepe coxis fuscis aut nigrofuscis, abdominis 
basi rare castanea. 

Facies carinis 2 longitudinalibus acutis, ab antennarum artieulatio- 
nibus ad marginem oris anticum extensis. Mesothoracis latera laevia 
et nitida, prope marginem anticum nonnunquam striolata. 

Long. 4. 9m. 


Aus den Gallen von A. noduli (sowohl in Zweigen als Blättern) 
erzez ich viele Weibchen im Mai und Juni des 2. Jahres. 


Aus den Zuchten der €. Zlöignicola-Gallen erhielt ich 32 Stück im 
April des 2. Jahres, doch bleibt es fraglich, ob sich nicht eine Anzahl 
derselben etwa aus den Zweigchen, an denen die (©. liynicola- Gallen 
sassen, nämlich aus A. noduli-Gallen, die an der Oberfläche der Zweige 
von Quercus pubescens gewöhnlich keine Erhöhungen hervorbringen, ent- 
wickelt habe. Dass aber Ceroptres arator doch auch in ©. lignicola- 
Gallen vorkomme, beweisen mehrere ganz unentwickelt gebliebene Gallen 
dieser Art, welche nur hirsekorn- oder mohnsamengross sind, und aus 
denen ich je einen ©. arator sicher erhalten habe. Ueberdies erhielt ich 
diese Art aus einer Zucht der Gallen von Oynips hungarica aus Ofen 
in Ungarn, und zwar A Stück im Mai des 2. Jahres, sowie aus jenen 
österreichischer Gallen von ©. Kollari 5 Stück (auch 4 Stück von Herrn 
Tschek), von ©. conglomerata 14 Stück im Mai (auch aus der Ofner 
Gegend), von ©. glutinosa 3 S'uck, von C. polycera 1 Stück im 


Die Einmietliler der mitteleuropäischen Eichengallen, 725 


April, von ©. ealieiformis 3 Stück im Mai, von ©. galeata 3 Stück 
im April und Mai, von A. dZueida 1 Stück, von Sp. flosculi 3 Stück 
noch im Sommer desselben Jahres, den zweifelhaften Fall angenommen, 
dass der Ceroptres aus der Spathegaster-Galle und nicht aus einer von 
A. noduli des Zweiges hervorkam, von Sp. aprilinus 4% Stück noch im 
Juni desselben Jahres, wobei dasselbe zu bemerken wäre, wie bei der 
vorhergehenden Gallenart, von A. urnaeformis 6 Stück im April und 
Juni des 2. Jahres und von A. ramuli 2 Stück im Juni desselben 
Jahres, wenn sie nicht etwa auch aus A. noduli-Gallen des Zweiges 
stammten. 

Spätere sehr sorgfältig geführte Zuchten bei Isolirung der einzelnen 
Gallen werden Aufschluss geben, ob der ©. arator auch wirklich in den 
hier angeführten Gallen lebe, oder ob er theilweise sich aus A. noduli- 
Gallen des Zweiges und der Blätter entwickelt habe. 


Ein aus A. noduli-Gallen erhaltenes Weibchen hat die ganzen Hin- 
terschenkel und die Basalhälfte der 4 vorderen Schenkel braun. 


2. Ceroptres Cerri n. sp. 


Niger, antennis pedibusque rufo-testaceis, antennis dimidio apıcali 
saepe infuscatis, articulo basali nigro-fusco, coxis nigro-fuseis, femoribus 
postieis plerumque usque ad genicula fuscis, rare leviter infuseatis aut 
rufo-testaceis, femoribus anterioribus dimidio basali saepissime fusco, alis 
eostis testaceis aut fuseis. 


Facies carınis 2% longitudinalibus obtusis, nonnunguam indistinetis, ab 
antennarum articulationibus ad elypei angulos posticos extensis, antrorsum 
sensim eyanescentibus. Mesothoraeis latera dimidio antico saepissime sub- 
tiliter dense striatis. 


Long. maris 4—A4"N-, feminae 4— 2. 
Ich habe diese Art aus folgenden Gallenzuchten erhalten: 


©. cerricola, 5 Weibchen im April und Juni des 2. Jahres, 

D. macroptera, 53 Weibchen im Mai des 2. Jahres, 

A. eirculans, 36 Weibchen und 4 Männchen schon im April und Mai, kurze 
Zeit nach dem Erscheinen des Andrieus. 

A. multiplicatus, A Weibchen und 2 Männchen im Juni und Juli dessel- 
ben Jahres, wenn sie wirklich aus dieser Gallenart, und nicht etwa 
vielleicht aus vereinzelten und daher leicht zu übersehenden D. ma- 
eroptera-Gallen stammen. 

A. erispator, % Weibchen im Sommer desselben Jahres mit demselben 
Vorbehalte, wie bei der vorangehenden Gallenart. 

Sp. glandiformis, \ Weibchen und 4 Männchen im Juni desselben 
Jahres, mit demselben Vorbehalte, 

Bd. XL, Abhandl, 92 


‘ 


726 Dr. Gustav Mayr: Die Einmietbler der mittelenropäischen Eichengallen, 


Ich besitze einige Weibehen, welche ebenso wie die vorige Art 
gefärbt sind, doch sind dieselben von dieser sehr leicht dureh die Kielchen 


am Gesichte zu unterscheiden, indem dieselben bei ©. Cerri 


den 


Fühlergelenken wohl deutlich beginnen, aber, parallel nach vorn ziehend, 


bald undeutlich werden, und nie bis zum Mundrande reichen. 


albipes 
apicalis 
arator . . 
australis 
basalis 
bipunctatus . . 
bispinus . 
carinatus 
Cerri 
clavicornis 
 connatus 
erassicornis 
erythrocerus 
erythroneurus . 
erythrostomus . 
evanescens 
exaratus 
facialis 
flavicornis . 
flavipes 


gallae pomiformis .. 


Haimi .. 
Hayneanus 
immarginatus 
incrassatus 
Klugi. . 
luteust ‚ls. 


melanomerus ... 


Index der 


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Artnamen. 


melanopus . 
nervosus 
nigricornis 
nigripes. . 
orientalis 
palliceps 
pallicornis 
pallidipennis 
pallipes . 
physoceras 
radiatus . 
Reinhardi . 
rotundiventris 
ruficornis 
rufipes 
rugulosus . 
socialis Ceroptres 
socialis Synergus 
Thaumacera . 
tibialis 

tristis 
Tscheki 
undulatus . 
variabilis 
variolosus . 
varius.. . 
vulgaris . 
xanthocerus . 


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Beschreibung 


einiger Zwitterbildungen bei Lepidopteren. 
Von 


Dr. Ottokar Nickerl in Prag. 


(Vorgelegt in der Sitzung vom 4. December 1872.) 


1. Lycaena argus L. 
Unvollkommener Zwitter. Vorwaltend Männchen; 


Rechte (männliche) Hälfte: Vorder- und Hinterflügel auf der Ober- 
und Unterseite wie beim normal gefärbten Männchen. 


Linke (weibliche) Hälfte: Vorderflügel auf der Oberseite braun, an der 
Wurzel blau bestäubt. 


Hinterflügel: Grundfärbung braun; von der Mitte des 
Saumes bis zur Flügelmitte ein etwa ', Linie breiter, männlicher 
Streifen; desgleichen ein zweiter sehr schmaler, jedoch deutlicher 
Streifen männlicher Färbung von der Flügelwurzel bis zum unteren 
Randauge herablaufend, nur an einer kleinen Stelle unterbrochen. 
Zwischen den beiden grösseren Randflecken am Saume eine unbe- 
deutende schwach sichtbare Stelle mit männlicher Beschuppung. 
Die Umgebung der Flügelwurzel in ähnlicher Weise wie am Ober- 
flügel dieser Seite bläulich bestäubt. 


Die Unterseite des linken Vorder- und Hinterflügels stimmt 
in Allem mit einem xewöhnlichen Weibchen überein. 


Leib wie beim Männchen. 


Das Stück wurde vom akademischen Maler, Herrn Maloch 
bei Prag gefangen, und befindet sich in meiner Sammlung. 
99 x 


298 Dr. Ottokar Nickerl: 


Gleichzeitig liegt mir ein diesem in gewisser Beziehung ähnliches 
weibliches Exemplar von ZLye. Argus aus der Sammlung des Herrn 
Pokorny — von ihm selbst vor Jahren gefangen — vor, dessen linke 
Hälfte vollständig wie beim normalen Weibchen braun gefärbt erscheint, 
während die rechte in hohem Grade, aber nicht durchwegs, männliche 
Färbung zeigt, und dessen rechter Vorderflügel auffallend kleiner an 
Ausmass ist als der linke, so dass man auf den ersten Blick leicht ver- 
sucht wäre, das Stück für einen vollkommenen Zwitter zu halten. Der 
reehte Hinterflügel zeigt jedoch die normalen, gelben Randflecken des 
weiblichen Falters in derselben Zahl (5), nur etwas kleiner, wie am 
linken Hinterflügel; auch der rechte Vorderflügel besitzt an seinem Aus- 
senrande gegen den Innenwinkel zu einen solchen gelben Fleck, welcher 
Umstand, sowie die Unterseite und der entschieden weibliche Körper, das 
überwiegend weibliche Wesen dieses Exemplares sicherstellen. 


2. Satyrus Semele L. 


Vollkommener Zwitter. Rechts J', links ©. 


Rechte (männliche) Hälfte auf der Ober- und Unterseite einem gewöhn- 
lichen Männchen entsprechend, bietet keine Verschiedenheit. 


Linke (weibliche) Hälfte. Auf der Oberseite des linken Vorderflügels in 
der gelben Binde in Zelle 3 ober dem unteren Auge ein undeut- 
licher schwärzlicher Fleck (gleichsam eine Andeutung eines 3. Auges 
aber ohne Pupille), welcher jedoch auf der gleichfalls ganz normal 
gefärbten Unterseite nicht zu bemerken ist. Die beiden weissgekern- 
ten Augen dieses Flügels sind verhältnissmässig bedeutend grösser 
als jene an der männlichen Seite; die Augen an den Hinterflügeln 
dagegen beide von normaler Grösse. Der linke Hinterflügel ist oben 
und unten vollkommen der eines normalen Weibchens, 


Beide Hälften entsprechen dem Ausmasse nach so ziemlich der 
Grösse eines gewöhnlichen männlichen Falters. 


In der Umgebung von Prag gefangen; in meiner Sammlung. 


3. Smerinthus Populi L. 


Vollkommener Zwitter. Rechte Körperhälfte g\, linke ©. 


Die Färbung der männlichen (rechten) Hälfte ist röthlichgrau mit brauner 
Binde in ziemlich dunklem Ton gehalten; die weibliche (linke) ist 


Beschreibung einiger Zwitterbildungen bei Lepidopteren. _ 729 


hellgrau. Nur im Verlaufe des Vorderrandes des linken Vorderflü- 
gels genau über der Subcostalis ein Streifen dunkler röthlichgrauer 
Färbung. Die Binde an dieser Hälfte blos in ziemlich scharfen 
Contouren ausgedrückt. 


Die Unterseite den betreflenden Geschlechtern vollkommen 
entsprechend, die männliche dunkel, die weibliche hellgrau. Die 
Theilungslinie am Körper sehr scharf begrenzt. 


Thorax dunkelröthlichgrau, Hinterleib rechts dunkelgraubraun, 
links hellgrau. Rechter Fühler männlich, linker weiblich. Der an- 
scheinend ziemlich voluminöse Hinterleib ist leider vom Präparator 
im frischen Zustande ausgenommen und mit Watte ausgestopft 
worden, um dem Oeligwerden vorzubeugen. 


Die linke (@) Seite ist etwas grösser, als die rechte ( J); lin- 
ker Vorderflügel von der Wurzel bis zur Spitze 35"; rechter 32" 


Das Exemplar wurde von Herrn Jirak in Prag aus der Raupe 
gezogen, und befindet sich gegenwärtig in meiner Sammlung. 


4. Ocneria Dispar L. 


Unvollkommener Hermaphrodit; Männchen mit untermischter weiblicher 
Färbung. 


Die Oberseite mit zahlreichen gelblichweissen Flecken, Streifen, Strichen 
und Bändern verschiedener Grösse und Gestalt, die vielseitig mit 
einander zusammenfliessen, und dem Thiere ein ganz geschecktes 
Aussehen verleihen. 


Beim rechten Vorderflügel überwiegt die weisse (weibliche) Färbung, 
so dass diese als Grundtarbe erscheint. Die untere Hälfte dieses 
Flügels ist fast durchwegs weiblich, hier und da mit kleinen, unre- 
gelmässigen Flecken männlicher Färbung. Die obere Hälfte mit 
einem mehr als I Linie breiten Bande männlicher Färbung versehen, 
das von der Flügelwurzel über die Mittelzelle bis zum Saume sich 
erstreckt. An der Flügelspitze mehrere feine braune Streiten auf 
weissem Grunde. 


Beim linken Vorderflügel ist die graue (männliche) Färbung vorherr- 
schend, welche von mehreren Y, bis 1“ breiten, horizontalen, weissen 
Streifen durchzogen ist, deren breitester unter der Mittelzelle ent- 
springend in Form eines Bandes nach abwärts gegen den Hinter- 


730 Dr. Ottokar Nieker!]: 


winkel verlauft, und sich hier mit einem ähnlichen von der Flügel- 
wurze]l entspringenden, längs dem Innenrande hinziehenden 1%,“ 
breiten Streifen vereinigt. Am Aussenrande stehen übereinander 3 
rundliche weisse Flecken, von denen der unterste der grösste, bei- 
läufig die Grösse eines Hanfkornes besitzt. 


Der rechte Hinterflügel braun, mit einem 4“ langen, birnförmig ge- 
stalteten, weisslichen Fleck in der Mitte, der sich mit seiner grössten 
Breite nicht ganz bis zum Aussenrande erstreckt. 


Der linke Hinterflügel zeigt die geringste Abweichung; vom Mittel- 
felde gegen den Saum hin zieht ein feiner, weisser Strich, auch die 
Fransen dieser Stelle zeigen dieselbe Färbung. Am Afterwinkel ein 
kleiner Wisch weiblicher Beschuppung bemerkbar; sonst ist der 
Flügel von normaler graubrauner Farbe. 


Die queren Wellenlinien an den Vorderflügeln sind, wo sie 
männliche Färbung durchlaufen, scharf markirt; im Verlaufe der 
weiblichen schwächer, am rechten Vorderflügel meist verwaschen, 
doch überall deutlich erkennbar. 


Auf der Unterseite ist der rechte Vorder- und linke Hinterflügel normal 
gefärbt. Der linke Vorderflügel zeigt einen feinen, an der Flü- 
gelwurzel entspringenden weissen Streifen, der, entlang der Sub- 
costalrippe verlaufend, gegen den Aussenrand bis zu einer Linie sich 
verbreitert. Der rechte Hinterflügel besitzt einen ähnlichen 
weissen Streifen, der von der Flügelwurzel ausgehend durch den 
schwarzen Mittelfleck bis zum Saume sich erstreckt. 


Fühler, Thorax und Hinterleib männlich. Das Ausmass zwischen 
den beiden Spitzen der Vorderflügel beträgt 18. 


Das Exemplar wurde vor mehreren Jahren von Herrn Apo- 
theker Fierlinger in Sobotka (in Böhmen) an einer Mauer sitzend 
gefunden, und befindet sich in meiner Sammlung. 


Es scheint dieses Exemplar eine der Ochsenheimer’schen „merk- 
würdigen Ausartung des Maunes“ ähnliche Abnormität zu sein, welche 
derselbe im 3. Bande seines Werkes erwähnt, und die sich durch unregel- 
mässige, schmutzigweisse Einmischungen in den Vorderflügeln auszeichnet. 


Nur im Vorbeigehen erwähne ich des interessanten Umstandes, dass 
die Abbildung des vollkommenen Hermaphroditen von Ocneria Dispar, 


Beschreibung einiger Zwitterbillungen bei Lepidopteren. ErN 


dessen linke Hälfte Weib, die rechte Mann ist (Berliner Entomologische 
Zeitung IX, 1865 Taf. II), vollkommen mit jener übereinstimmt, die uns 
ein Jahrhundert zuvor Chr. Schaeffer in seiner Abhandlung „über den 
wunderbaren Eulenzwitter“ ete. (Regensburg 1761), hinterlassen hat. 


5. Gastropacha Crataegi L. 


Vollkommener Zwitter, mit deutlicher Theilung in eine rechte weibliche 
und eine linke männliche Hälfte. 


Rechter Vorderilügel von tief braungrauer Färbung mit gegen die Flügel- 
wurzel zu verwaschenem Mittelfelde. Rechter Hinterflügel normal 
weiblich. 


Die beiden Flügel der linken Hälfte weissgrau, vom gewöhnlichen Männ- 
chen ın Niehts abweichend. 


Der rechte Fühler weiblich, der linke männlich. 


Thorax und Abdomen eines Männchens, dunkel gefärbt, mit 
ausgezeichnetem Afterbusch. 


Die rechte (weibliche) Hälfte nur ein Unmerkliches grös ser 
als die linke (männliche). 


Das Stück wurde von Herrn Kolär in Prag gezogen, und 
befindet sich in der Sammlung des Herrn Pokorny. 


6. Gastropacha Quercus L. 


Unvollkommener Zwitter. Männchen mit weiblicher Färbung. 


Der ganze Körper, sowie die Oberseite sämmtlicher Flügel von schöner 
soldokerfarbe, nirgends eine Querbinde bemerkbar; nur gegen den 
Saum hin eine leichte kastanienbraune Grundfarbe hindurchschim- 
mernd, die jedoch durchwegs von gelben Härchen bedeckt ist, so 
zwar, dass der hierdurch etwas dunklere Rand bei den Vorderflügeln 
auf etwa 2°, bei den Hinterfügeln auf 1“ und darüber breit, wie 
zart angehaucht erscheint, Die Frausen sind jedoch überall von 
rein hochgelber Farbe, 


5 ww 
39 Dr.0.Niekerl: Beschreibung einiger Zwitterbildungen bei Lepidopteren. 


Der in der Mitte der Vorderflügel befindliche sonst dunke] 
gerandete Fleck ist gelblichweiss, und zeigt keine derartige Um- 
randung. 


Die Unterseite ist von durchaus gleichmässiger Okerfarbe 
ohne jegliche Spur irgend einer Binde. 


Fühler gelb mit kastanienbraunen Lamellen. 


Das Exemplar in meiner Sammlung. 


Drei neue österreichische Lepidopteren. 


Von 


Dr. ©. Staudinger in Dresden. 


(Vorgelegt in der Sitzung vom #. December 1872.) 


I vorigen Jahre (1871) weilte ich mit meiner Frau vom Anfang Juli bis 
Anfang August in Trafoi am Stilfser Joch, dem schönsten mir bekannten 
Alpenpasse. Mit uns war Professor Frey aus Zürich bis auf die letzte 
Zeit dort, und auch Custos Rogenhofer aus Wien mit Dr. Moravitz 
aus St. Petersburg waren dort etwa zehn Tage. Wir machten zusammen 
eine ziemlich reiche lepidopterologische Ausbeute, welche Professor Frey 
zu bearbeiten gütigst übernommen hat. Ausser anderen neuen Arten, so 
einem neuen Pterophoriden und einer ganz neuen Tineiden-Gattung, von 
welchen beiden Rogenhofer die ersten Stücke fand, wurden auch fol- 
gende neue drei Arten von mir daselbst aufgefunden: 


Steganoptycha Languentana. 


Ich benenne diese neue Art im Gegensatze zu der mir leider in 
Natur unbekannten Nitidulana Z., der sie sehr nahe zu stehen scheint, 
nur ist ihre Färbung vorherrschend matt und nicht glänzend, wie jene. 
Auch schrieb mir Professor Zeller, dem ich sie zur Ansicht sandte, dass 
sie grösser sei und schmälere Flügel habe, als seine Mitidulana. Meine 
vorliegenden 4 J' messen 18—20"M- Flügelspannung, das einzige @ nur 
16"M, Diese neue Art steht auch der bekannten Ericetana HS. schr nahe, 
ist jedoch durchschnittlich auch ein klein wenig grösser und schmalflüge- 
liger als diese. Auch ist Languentana etwas matter, eintöniger grau gefärbt, 
als deutsche Stücke der Ericetana, von der freilich zwei mir vorliegende 
Stücke aus Lappland ebenso eintönig grau sind. 

Rücken fast schwarz, Flügeldecken grau, Prothorax nebst Kopf 
braungrau (lehmgrau). Fühler entschieden stärker gekerbt, als bei Erice- 
Bd. XXI. Abhandl, 93 


3A Dr. OÖ. Staudinger: 


tana. Schenkel und vordere Schienbeine dunkel, hinterste Schienbeine 
hell, fast gelblich. Tarsen deutlich dunkel und hell geringelt, die hinter- 
sten am hellsten. Leib bleigrau, Afterbüschel des g' meist lehmgelb. 


Vorderflügel in Zeichnungsanlage fast genau wie bei Zrieetana. 
Grundfarbe ein dunkles Aschgrau. Basalfeld dunkler, mit aschgrauen Quer- 
linien, bei einigen Stücken ist es aber sehr verloschen. Der folgende Theil 
ist grau 'mit wenigen dunkleren Querstrichelchen. Die Mittelbinde ver- 
läuft ähnlich wie bei Zricetana, schräg von der Mitte des Vorderrandes 
bis kurz vor dem Innenwinkel *° Innenrande. Sie ändert aber bei den 
vorliegenden Stücken bedeutena .‚v, ist bei einem Stück sehr breit, bei 
anderen sehr schmal, und verliert sich sogar fast ganz. Der sogenannte 
Spiegelfleck am Inneswinkel ist wie bei Ericetana, nur etwas matter, und 
zeigt selten deutliche schwarze Pünktchen in der Mitte. In der Flügel- 
spitze steht ein graubrauner (Apical-) Fleck. Vor demselben bis zur Mit- 
telbinde vier Paar weisse Vorderrandshäkchen, die sich nach unten in 
mehr oder minder deutliche Bleistreifen fortsetzen. Bei einigen Stücken 
sind diese Häkchen nur undeutlich. Limballinie fein weisslich. Fransen 
schwärzlich, am Innenwinkel grau, am Vorderwinkel fast ganz schwarz. 
Unterseite grauschwarz mit meist deutlich weissen Vorderrandshäkchen 
und feiner, doppelt scheinender lichter Limballinie. 


Hinterflügel auf beiden Seiten grau mit lichteren Fransen, die an 
der Basis eine an beiden Seiten hell umsäumte dunklere Linie zeigen. 
Dunklere Querstricheichen, wie ich ‚solche bei einigen meiner Zricetana 
auf der Unterseite an der Vorderspitze hin bemerke, finden sich hier 
nicht vor. 


Zwei Exemplare sind sehr auffallende Aberrationen, die fast als 
eigene Art erscheinen könnten. Die Zeichnungen der Vorderflügel sind 
beinahe ganz verschwunden; vom Basalfelde ist keine Spur vorhanden, die 
Mittelbinde ist kaum angedeutet, und bei einem Stück fehlt sogar der 
braune Fleck in der Vorderspitze. Die Flügel erscheinen bei dieser Ab- 
erration eintönig grau mit einigen dunkleren unbestimmten Querlinien und 
weissen Vorderrandsstrichelchen oder Flecken. 


Ein g dieser Art fing ich im Ober-Engadin, die übrigen neun 
Stück (8 J, 1 Q) bei Trafoi vom 20. bis 28. Juli, meist an den nördlich 
vom Wirthshaus gelegenen Abhängen, an der Grenze der Baumregion, auf 
sehr steilen, grasigen Abhängen. 


Ergatis Rogenhoferi. 


Diese prächtige, kleine Art steht der mir in Natur unbekannten 
Heliacella HS. und der von mir beschriebenen Pancaliella am nächsten, 
und misst wie diese etwa 10" Flügelspannung. Grundfarbe der Vorder- 


Drei neue österreichische Lepidopteren, 735 


flügelolivenbraun mitsilbernen Basalstrich, Basalbinde, zwei Vorder-, 
zwei Innenrandsflecken und einer solchen Linie vor den Frausen; weiss 
sind ein Vorderrandsfleck vor der Spitze und die Fransen nach oben; 
schwarz ein kleiner Fleck am Iunenwinkel zwischen den zwei silbernen 
Innenrandsflecken. 

Rücken und Kopf braunschwarz; Scheitel metallisch glänzend; Stirne 
weisslich gemischt. Palpen gelblichweiss, das Endglied an der Spitze und 
nach aussen schwarz. Fühler schwarz (ungeringelt). Schenkel weisslich- 
metallisch glänzend; Schienbeine und /arsen schwarz und weiss gerin- 
gelt, After gelblich. Ef \ 

Vorderflügel olivenbraun, etwas grünlicher als die von Pancaliella, 
sonst ebenso gleichmässig braun, nicht wie bei Heliacella nach der Spitze 
hin bedeutend heller. Aus der Basis entspringt oben ein schräg nach 
unten verlaufender Silberstrich, der nicht wie bei Pancaliella den Innen- 
rand berührt, und der bei Heliacella ganz fehlt. Dann kommt nicht weit 
von der Basis eine vom Vorderrande schräg nach aussen bis an den Innen- 
rand verlaufende silberne Binde, die aber bei zwei Stücken nur als ein 
Fleck am Vorderrande auftritt. Ausserdem stehen am Vorderrande noch 
zwei, und damit correspondirend, aber weiter nach aussen gerückt, auch 
zwei silberne Fleckchen oder Häkchen, ferner eine silberne (Limbal-) 
Linie vor den Fransen. Kurz vor der Spitze steht noch ein starker 
weisser Vorderrandsfleck, der nach unten auch ein silbernes Pünktchen 
führt. Bei einem Exemplare wird auch der zweite silberne Vorderrands- 
tleck am Vorderrande weiss. Zwischen den beiden silbernen Innenrands- 
flecken ist der Raum (fleckenförmig) schwarz ausgefüllt, auch die Flügel- 
spitze hinter den weissen Flecken ist schwarz. Die Fransen sind schwarz, 
nur in der Mitte nach aussen weiss. Auf der dunklen Unterseite steht nur 
der weisse Vorderrandsfleck und vor demselben ein weisser Vorderrands- 
punkt, dem oberen zweiten Silberfleck entsprechend. 

Die grauen Hinterflügel glänzen ziemlich stark, und führen lange, 
ziemlich dunkle Fransen. 

Ergatis Rogenhoferi unterscheidet sich ausser vielen anderen Dingen 
von Heliacella sofort durch die eintönig gefärbten Vorderflügel, sowie sie 
die ganz dunklen Fühler, der schwarze Fleck auf den Vorderflügeln etc. 
sogleich von Pancaliella, einem südrussischen Steppenthiere, trennen. 


Ich fing nur vier Exemplare dieser reizend kleinen Art Ende Juli 
und Anfang August gegen 8000‘ hoch, dicht am Gletscher, links von der 
Franzenshöhe, alle auf Blumen sitzend. 


Tinagma Dryadis. 


Diese niedliche, kleine Art, nur 7—8"W- gross, steht am nächsten 
bei Perdicellum. Vorderflügel schwarz, dicht weiss bestreut mit einer (bis 
93 Ex 


736 Dr. 0. Staudinger: Drei neue österr. Lepidopteren, 


zwei) dunklen Querbinde, (die mittlere) nach aussen scharf weiss begrenzt, 
und einem schwarzen Apicalflecke. 

Rücken und Kopf schwarz und weiss bestreut, besonders auf des 
äusseren Hälfte. Kurz vor der Mitte zieht ein breites, dunkles Band, nach 
innen oft kaum scharf abgegrenzt, nach aussen desto schärfer durch. eine 
weisse ein- bis zweimal gezackte Linie, deren Form aber nicht constant 
ist. Auf der äusseren Flügelhälfte, oberhalb des Innenwinkels steht meist 
noch ein dunkler Fleck, der sich nicht selten zu einer zweiten dunklen 
Querbinde ausdehnt. Ganz in der Vorderspitze steht ein kleiner, runder, 
scharf schwarzer Fleck. Die grau und weiss gemischten Fransen führen 
kurz vor ihrer Spitze eine scharfe, schwarze Linie, die aber nur bei gauz 
frischen, ungeflogenen Stücken hervortritt. Unterseite grau, nur die äus- 
serste Spitze ganz schwarz. — Hinterflügel grau mit etwas dunkleren 
Fransen. 

Diese kleine Art sass ausschliesslich auf den Blüthen von Dryas 
octopetala, an denselben Stellen wie Ergatis Rogenhoferi aber auch tiefer, 
fast bis zum Franzenshöher Wirthshaus hinab. Die ersten Stücke fand ich 
Abends am 15. Juli, die letzten guten noch Ende des Monates, aber nur 
bei ganz ruhigem, sonnigen Wetter. Die Art war sehr häufig, und sassen 
die Thierchen oft gesellschaftlich in einer Blütlie, ja einmal fand ich deren 
bis zwölf in einer Blüthe. Sie drehten sich an schönen, sonnigen Vormit- 
tagen sehr lustig in den Blüthen herum, und habe ich ihrem munteren 
Treiben oft mit Vergnügen zugeschaut. Ihre nächste, aber weit grössere 
Verwandte, Zinagma Perdicellum, fand ich in fast gleicher Höhe am Wege 
zum Joch hinauf zwischen Juniperus-Büschen. 


Miscellen. 
Von 


Dr. H. W. Reichardt 


Custos am k. k. botanischen Hofkabinete und Privat-Docent für Botanik an der Universität in Wien. 


44. 


Ueber das Vorkommen von Exobasidium Vaceinii W oronin 
und von Calyptospora Göppertiana Kühn in Oesterreich. 
(Vorgelegt in der Sitzung vom 3. April 1872.) 


Auf der Preisselbeere, Vaccinium Vitis idaea L., leben bekanntlich 
die zwei obgenannten, sehr interessanten, schmarotzenden Pilze, welche 
auffallende .Verbildungen des Stengels, der Blätter und Blüthen verur- 
sachen. So weit meine Nachforsebungen reichen, wurden Nachrichten über 
ihr Vorkommen in unserem Florengebiete noch nicht publieirt; es dürfte 
daher nicht ganz ohne Interesse sein, ihr Vorkommen in Oesterreich zu 
constatiren. 

Das zu den Hymenomyceten zu rechnende Exobasidium Vaceinü 
Wor. wurde zuerst von Fuckel in der botan. Zeitung von Mohl und 
Schlechtendal!) als Fusödium Vaceinii beschrieben, später aber genau 
von Woronin untersucht, und als Basidiomycet angesprochen ?). Die bis- 
her bekannt gewordenen Standorte des Exobasidium liegen im südwest- 
lichen und nördlichen Deutschland, ferner in Russland. Fuckel unter- 
scheidet von diesem Pilze zwei Varietäten ?), von welchen die eine die 
Preisselbeere, die andere die Heidelbeere bewohnt. Ich beobachtete bis 


2) XIX. (1861) p. 251, T. 10, F. 7. 


?) Berichte über die Verh. d. nat. f. Ges. zu Freiburg i. B. IV. (1867) 
p. 397, T. V—VIL 


®) 1. e. und Symbolae mycologicae in Jahrb, d. Nassauisch. Verein, f, 
Naturk. XXIII. (1869), p. 26. . 


738 Dr. H. W. Reichardt: 


Jetzt nur die erstere und zwar ist sie um Iglau auf den Blättern des 
Vaceinium Vitis Idaea nicht selten. 


Herr Professor A. Kornhuber fand den in Rede stehenden Pilz 
im Laufe des Sommers 1870 im südlichen Böhmen auf Torfmooren zwischen 
Wittingau und Gratzen; das von ihm gesammelte Exemplar ist desswegen 
von Interesse, weil es auch eine von dem Bxobasidium befallene Preissel- 
beerblüthe zeigt, ein ziemlich seltener Fall, denn Woronin bemerkt, 
dass ihm, obwohl er mehrere Tausende von Exemplaren untersuchte, doch 
nur etwa 12 entartete Blüthenstände vorgekommen seien. 


Herr Regierungsratb Dr. Eduard Fenzl beobachtete das Exoba- 
sidium auf Preisselbeersträuchern auf dem Faschaunerthörchen des Malta- 
thales in Kärnthen. 


Der zweite Pilz, die Calyptospora Göppertiana J. Kühn, ist eine 
Uredinee, wurde von J. Kühn im Riesengebirge am Krummhübel ent- 
deckt, und im folgenden Jahre beschrieben !). Prof. A. Braun sammelte 
diese Art um Reichenhall?). Aus unserem Florengebiete liegt mir die 
Calyptospora von einem oberösterreichischen Standorte vor. Der um die 
Kryptogamenflora Ober-Oesterreichs so vielfach verdiente Herr Dr. Schie- 
dermayr sammelte sie nämlich am Fusse des hohen Priel an der Strasse 
nach dem Hinterstoder. 


Ich bin überzeugt, dass bei genauerer Nachforschung beide Pilze 
an zahlreichen Orten im Bereiche unserer Flora werden aufgefunden 
werden. 


45. 


Kine neue Polystietus-Art von den Fidschi-Inseln. 
(Vorgelegt in der Sitzung vom 5. Juni 1872.) 


Herr Professor Dr. Waltl in Passau sendete mir im verflossenen 
Winter eine kleine Früchte, Samen und Pilze enthaltende Sammlung mit 
dem Ersuchen, die in ihr befindlichen Objecte bestimmen zu wollen. Der bei 
weitem grössere Theil der Collection stammte von den Fidschi-Inseln, und 
war von einem Missionär nach Europa gebracht worden. Unter den Pilzen 
fand sich von dem obgenannten Archipel eine interessante Polystietus- 
Art, die sich als noch unbekaunt herausstellte. Ich gebe im Folgenden 
ihre Diagnose und Beschreibung: 


") Hedwigia 1869, pag. 81, Bot. Ztg. von Mohl und De Bary. 
?) Rabenhorst, Fungi europaei, 1384 b. 


Miscellen 739 


Polystietus Vitiensis Rehdt., 


(Discipedes). Stipes lateralis, brevissimus, compressus, niger, opacus 
pileus reniformis, superne depressus, subtus convexus, coriaceo-membra- 
naceus, distinete zonatus niger, opacus, glabrescens, secundum zonas pilis 
cadueis cinereo-hispidus, contextu floccoso-albidus; margo obtusus, an- 
gustissimus, irregulariter repandus. Hymenium albidum, poris minutissimis 
brevibus, regularibus, obtusis. Sporae ellipticae, Izeves, albidae. 


Fidschi-Inseln, in Urwäldern anf faulenden Baumstämmen. Comm. 
Dr. Walt!. 

Der Strunk erweitert sich an seinem Grunde scheibenförmig; er 
ist sehr kurz, kaum 3MM- Jang, flachgedrückt, 7" breit, schwärzlich und 
entschieden seitenständig. Der Hut ist nierenförmig, 5°5 Cm. lang, 7:5 Cm. 
breit, an der Oberseite vertieft, auf der unteren gewölbt; seine Dicke 
beträgt am Grunde kaum MM. und nimmt gegen den Rand hin allmälie 
ab. Die Oberfläche des Hutes ist mit zahlreichen Zonen gezeichnet, welche 
von dem Anbheftungspunkte des Strunkes ausgehen und 2—3"- yon 
einander entfernt, concentrisch bis'zum Rande hin sich erstrecken. In der 
Jugend scheint der Hut mit einer Bekleidung von kurzen, bräunlichgrauen 
Haaren bedeckt zu sein; später verliert sich aber dieser Ueberzug, und 
nur längs der einzelnen etwas vertieften Zonen bleiben Reste desselben 
zurück. Der vollständig ausgebildete Hut ist dann auf der Oberseite bei- 
nahe unbehaart, schwärzlich gefärbt und matt. Der sehr schmale Hutrand 
ist stumpf und unregelmässig ausgeschweift. Die Substanz des Hutes ist 
derb, lederartig und zeigt den für die Gattung Polystietus charakteristi- 
schen Bau. Das Hymenium ist weisslich gefärbt, gegen den Strunk hin 
scharf abgegrenzt und erreicht den Hutrand nicht ganz, so dass derselbe 
in der Breite von beiläufig 4MM- steril bleibt. Die Poren sind sehr klein, 
dem freien Auge kaum sichtbar, regelmässig und stumpf. Die Sporen 
sitzen auf kurzen, zarten Sterigmen, sind weisslich, elliptisch, 20 Mikro" 
lang, und haben eine verhältnissmässig dünne, glatte Zellhaut. 

Der Polystietus Vitiensis Rehdt. ist mit dem ebenfalls auf den 
Fidschi-Inseln vorkommenden .Polystietus affınis (Nees) Fr. Symbolae 
mycol. in Nov. act. soc. r. scient. Upsal. ser. III. vol. I. (1855) p. 75. — 
Polyporus affınis Nees ab Esenb. in Nov. act. acad. caes. Leop. Carol. 
XIH. I. (1826), p-. 18, t. 4, fig. 1, 2%, Fries Epier. p. 445, B. Seemann 
Synops plant. Vitiens. p. 17 am nächsten verwandt, unterscheidet sich 
aber von ihm durch den schwarzen, nicht glänzenden, in der Jugend be- 
haarten Hut so auffallend, dass an eine Verwechslung nieht zu denken 
ist. Eben so leicht und sicher kann die hier beschriebene neue Art durch 
die Farbe und Bekleidung des Hutes von den übrigen Species der Gruppe 
Discipedes der Gattung Polystictus unterschieden werden. 


740 H. W. Reicharg: 


46. 


Ueber den Fundort von Heufleria alpina A wd. 
(Vorgelegt in der Sitzung vom 3. Juli 1872.) 


Bekannntlich widmete Auerswald in der Hedwigia (Jahrgang 
1869 pag. 39, tab. 1, fig. 4) dem um das Studium der Kryptogamenflora 
unseres Kaiserstaates hochverdienten Herrn Sectionschef Ludwig Freiherrn 
von Hohenbühel genannt Heufler zu Rasen und Perdonegg, eine 
Pilanzengattung aus der Classe der Ascomyceten. Die einzige bis jetzt 
bekannt gewordene Art des Genus Heufleria, H. alpina Awd. wächst auf 
den Blättern von Elyna spicata Schrad. 


Auerswald gab aber am angeführten Orte nicht an, wo di« 
betreffenden Blätter von Elyna gesammelt worden wären. Um Siche: 
heit hierüber zu erlangen, wurde an Auerswald’s Nachfolger in 
Leipziger Tauschvereine, Herrn Georg Winter eine die Heufleri 
betreffende Frage gerichtet. Herr Winter war so freundlich, zu ant- 
worten, dass sich unter den Pflanzen des Tauschvereines und unter den 
Auerswald’schen Dupletten der gesuchte Pilz nicht befinde, es wäre 
aber angezeigt, sich an Herrn Custos Nicolaus Sorokin in Charkow zu 
wenden, wohin das Auerswald’sche Pilzherbar verkauft worden sei. 
Diess geschah auch, und Herr Sorokin, welcher mittlerweile Docent an 
der Universität zu Kasan geworden war, hatte die Gefälligkeit, folgende 
Auskünfte zu geben: 


1. Er sei Eigenthümer des Auerswald’schen Herbares von Pilzen. 


2. Die Heufleria alpina Awd. befinde sich in demselben mit folgen- 
der von Auerswald geschriebenen Notiz: 


„Ad folia Elynae spicatae, Sanetsch-Pass in den Berner Alpen. 
Comm. el. Vetter. 


Es wurde dieser interessante Pilz somit in der Schweiz aufgefun- 
den. Bei dem häufigen Vorkommen der Elyna spicata Schrad. in den 
Alpen unserer Monarchie ist es aber nicht unwahrscheinlich, dass die 
Heufleria alpina Awd. auch im Bereiche unseres Kuaiserstaates beob- 
achtet wird. Möge sie daher der Aufmerksamkeit der geschätzten Herren 
Fachgenossen empfohlen sein. 


Miscellen, Ma 


47. 


Ueber das Vorkommen des Endephylium Sempervivi Lev. 
in Nieder-Pesterreich. 


(Vorgelegt in der Sitzung vom 4. December 1872). 

Die erste Nachricht über das Vorkommen des obgenannten interes- 
santen Rostpilzes in unserem Kronlande gab Herr- Baron von Hohen- 
bühel, welcher 1855 mittheilte!), dass Herr Hofgärtner Hillebrand 
Uredo Sempervivi Alb. et Schw. im Garten der österreichischen Flora auf 
einer Sempervivum-Art beobachtet habe. Seitdem wurde das Endophyllum 
im hiesigen botanischen Garten wiederholt auf den daselbst cultivirten 
Arten von Sempervivum gefunden; so sahen es mein geehrter Cullege 
Herr Dr. J. Peyritsch und ich im heurigen Frühlinge wieder auf meh- 
reren Species der genannten Gattung, namentlich aber auf Sempervivum 
hirtum L. und $. Wulfeni Hoppe nicht selten vorkommend. Auf den 
wildwachsenden Hauswurz-Arten unserer Flora konnte ich es aber bislıer 
trotz vielen Suchens nicht beobachten. 

Es war mir daher sehr erwüuscht, von Herrn Marktcommissär 
Josef Strauss Exemplare dieses Pilzes zu erhalten, welche von ihm im 
Monate April aut Semperwvum hirtum L. auf dem Abhange des Geiss- 
berges gleich oberhalb Rodaun beobachtet und gesammelt worden waren. 


Das Vorkommen von Endophyllum im Bereiche der Wiener Flora 
ist somit sicher constatirt, und dürfte dasselbe in der Folge auch noch an 
anderen Localitäten beobachtet werden. 


48. 


Beitrag zur Flora des böhmisch-mährischen Mittelgebirges. 


Vorgelegt in der Sitzung vom 4. December 1872) 
> > J 


Auch während der beiden letzten Sommer faud unser geehrtes 
Mitglied Herr Felix Schwarzel zu Bastin nächst Deutschbrod Gelegen- 
heit, die Flora seiner Heimat genauer zu durchforschen. Ferner wid- 
mete Herr Pater Franz Stranski in Schlappenz bei Iglau den Pha- 
nerogamen der dortigen Gegend seine Aufmerksamkeit. Beide Herren 


1) Verh. d. zool.-bot. Vereines, V. Sitzungs.-Ber. p. 6%. 
Bd, XXI, Abhandl, 94 


742 er Dr. H. W. R eichardt: Miscellen. 


fanden mehrere für das böhmisch-mährische Hügelland neue Pflanzen- 
arten, welche ich im Folgenden anführe; sie sind: 
Avena pubescens Huds. Auf Wiesen und grasigen Abhängen um Bastin 
(Schwarze). 
Molinia eoerules Mönch. Auf Sumpfwiesen um den Torfstich bei Ransko 
(Schwarzel). 
Salix purpurea L. Am Ufer der Schlappenka bei Bastin (Schwarze). 
—  purpureo-viminaliss Wimm. Unter der vorigen (Schwarzel). 
— purpureo-caprea Wimm. Um Bastin an den Ufern der Schlappenka 
unweit der Rosenmühle (Sch wärzel). 
— wviminalis L. Am Ufer der Schlappenka bei Bastin (Schwarze). 
— incana Schrank. Feuchte Wiesenränder bei Friedenau (Sch warzel). 
Polygonum mite Schrank. Auf feuchten Wiesen um Bastin (Schwarzel). 
Cirsium heterophyllum All. Feuchte Wiesen um Frischau (Stransky). 
Veronica montana L. In schattigen Wäldern auf dem Hohenstein bei 
Iglau, im Walde Leithen bei Hochtann, um Rausko (Schwarzel). 
Aconitum Napellus L. Wild auf Sumpfwiesen um den Torfstich nächst 
Radostin bei Ransko (Schwarzel). 
Cerastium glomeratum Thuill. Wiesen um Schlappenz (Stransky). 
Hypericum humifusum L. Waldwiesen bei Schachersdorf (Stransky). 
Epilobium tetragonum L. An Bachufern um Bastin, sowie um den Torf- 
stich bei Ransko (Schwarzel). 


Nachträgliche Berichtigungen zum Aufsatze: „Aus der Frühlingsflora 
Ilyriens.“ 


Zu 3. Centaurea montana hat wegzufallen, weil die angezogenen Formen 
doch noch zu axilaris W. gehören. Bei Melittis Melissophyllum v. alb. hat die 
Bemerkung „wahrscheinlich nivea Kern.“ wegzufallen, da sich nach genauerer 
Einsicht in das Herbar Kerner doch einige, wenn auch schwache Unterschiede 
ergaben, nivalis hat nämlich „schlankeren Bau des Stengels, der aus den unteren 
Blattachseln verlängerte Aeste entsendet, etwas glänzende kahlere Blätter und 
Kelche, behält beim Trocknen seine Farbe und hat dann den Geruch von Asperula 
odorata“ Notat. Kern. in Herbario. 

Zu 4. Statt Hierac. laevigatum Wild. ist zu setzen: Hier. fluminense 
Kerner (nova species). 

Zu 5. Statt Cerinthe alpina Kit. setze man glabra Mill. die als @") mit 
zurückgeschlagenen Zähnen der Blumenkrone sich charakterisirt. 

Zu 3, 6 und 7. Statt Cynoglossum cheirifolium Scp., das mit pietum Alt. 
zusammenfiele, hat ©. columnae Biv. zu stehen. 6. Bei Anemone hortensis L. 
hat der Zusatz (stellata Lam) wegzufallen. Ebenso bei Rosa canina die var. 
setosa Mey. und der Endsatz bei 8 sepium „Scheint die echte sep. Th = myrtif. 
Hall. zu sein“. 

Zu 7. Statt Centaurea Karschtiana Scp. stehe: „C. K. Sep. v. dalmatica 
(Kerner). Blattsegmente fiederspaltig und spitzer, als an der Duinopflanze.* Bei 
Convulv. althaeoid. L. = tenuissimus Smith fällt althaeoid. L. weg, da Koch beide 
confundirte. 


Die meisten dieser Berichtigungen danke ich der frenndlichst erlaubten 
Durchsicht des Kernerischen Herbars. 


P. Gabriel Strobl. 


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