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FOR THE PEOPLE
j FOR EDVCATION
FOR SCIENCE
LIBRARY
or
THE AMERICAN MUSEUM
OF
NATURAL HISTORY
/Bound aV
U.M.N.H.
Verhandlungen
der
Naturfi ^sehenden Gesellschaft
in Basel.
Band XXXIII
1921 22
Mit 8 Tafeln und 1 Textfigur.
Basel
G cor» & Cie., Verlag
HI22
3/-'^/6&7-C»-t^r. if
Buchdruekerei Emil Birkhäuser & Cie.
Inhalt.
Seite
(■colonie. H . Deecke. Der paläogeographisohe Charakter des
germanischen Muschelkalk-Binnenmeeres 1
Itotunik. A. - Becherer, E. Steiger und (I. Lettau. Die Flora
des Naturschutzreservates an der Rheinhalde oberhalb Base! . . 127
A. Binz. Ergänzungen zur Flora von Basel. 2. Heft 256
Zoologie. Josef Schweizer. Beitrag zur Kenntnis der terrestrischen
Milbenfauna der Schweiz 23
l'aiiii'Oiitologic. Carl Renz. Neue griechische Trias-Ammoniten 218
Astronomie. Paul Sarasin. Über die blaue Randsichel bei
partiellen Mondfinsternissen 113
Bericht über das Basler Naturhistorische Museum für das Jahr 1921 von
H. G. Stehlin 281
Bericht über das Basler Museum für Völkerkunde für das Jahr 1921 von
Fritz Sarasin 309
Dr. J. M. Ziegler sehe Kartensammlung. Dreiundvierzigster Bericht, 1921.
Von ('. Chr. Bernoulli 332
Chronik der Gesellschaft 1921 22 335
Jahresrechnung der Gesellschaft 1921 22 338
2. Nachtrag zum Mitgliederverzeichnis von 1921 340
Verzeichnis der Tafeln.
Tafel I — IV zu Josef Schweizer:
Beitrag zur Kenntnis der terrestrischen Milben-
fauna der Schweiz.
Tafel V zu A. Becherer, E. Steiger und G. Lettau :
Die Flora des Naturschutzreservates an der
lihcinhalde oberhalb Basel.
Tafel VI— VIII zu Carl Renz :
Neue griechische Trias-Ammoniten.
Bemerkung der Redaktion.
Wenn der vorliegende Band XXXIII der „Verhandlungen"
an Text und Illustration den letzten Jahrgängen nicht nach-
steht, sondern sie eher noch etwas übertrifft, so ist dies nur
dadurch möglich geworden, dass verschiedene Autoren nennens-
werte Beiträge an die Kosten von Druck und Tafeln geleistet
oder dieselben ganz übernommen haben. Es sei deshalb nicht
versäumt, an dieser Stelle den betreffenden Mitgliedern namens
der Gesellschaft bestens zu danken.
Was den Inhalt der einzelnen Abhandlungen betrifft, so
sind hiefür die Verfasser allein verantwortlich.
Basel, im Oktober 1922.
A. Buxtorf,
z. Zt. Redaktor der „Verhandlungen".
Der paläogeographische Charakter des germanischen
Muschelkalk-Binnenmeeres.
Von
W. Deecke
Die germanische Triassee ist mit ihren Gesamteigentümlich-
keiten als Binnenmeer, soweit ich weiss, bisher nicht behandelt.
Wohl halten wir treffliche Darstellungen dieser Triasfacies, lialien
sorgfältige Bearbeitungen ihrer Faunen in den verschiedenen
Landstrichen Mitteleuropas, ebenso Vergleiche der ausser- und
inneralpinen Versteinerungen. Alter es fehlt eine Bearbeitung
des Ganzen von hydrographischen, faunistischen und tektonischen
Gesichtspunkten her, wobei die geologischen und paläontologischen
Tatsachen als Ausgangspunkte dienen, um uns den Gesamt-
charakter dieses Ingressionsmeeres klar vorzuführen. Natürlich
existieren viele Einzelbemerkungen, und über vieles herrscht
völlige Übereinstimmung. Z. B. gab E. Vraas eine gute Darstel-
lung der Gesamttrias vor etwa 20 Jahren, in welcher vor allem
der Keuper paläogeographisch aufgefasst wurde; vom Muschelkalk
habe ich nirgends eine älmliche Darstellung gefunden, mindestens
keine solche, wie ich sie hier vorlege und welche wegen der Be-
deutung dieses Formationsgliedes für die Geologie Deutschlands
sicher ein allgemeines Interesse besitzt. Der referierende Auf-
satz von Tornquist, Die Binnenmeerfacies der Trias (Geol. Rund-
-ehau, Bd. III, H. 2, 1912) verfolgt andere Ziele.
Das Muschelkalkmeer breitete sich ziemlich plötzlich in
Mitteleuropa auf einem Gebiete aus, das bisher ein abgeschlossenes
nur mit Sandmassen sieh zufüllendes Becken war. Eine lang-
-aine, andauernde Senkung, die niemals rasch bedeutende Tiefe
bewirkte, hatte südlich der Britisch-Skandinavischen und westlieh
der Russischen Masse eine Eindellung erzeugt, in die wahrschein-
lich vim Norden her so bedeutende Sand- und untergeordnete
Tonmassen hineingeschüttet wurden, dass sie die Senkung aus-
glichen. Das Becken war von Wasser erfüllt, nicht eine Wüste,
wie zwei Jahrzehnte lang behauptet wurde. Sein Südrand lag
nicht fest, sondern verschob sich im Laufe der Buntsandsteinzeit
i
2 W. Deecke.
immer weiter nach Süden und Südosten, so dass die höheren Sand-
steinstufen in Vogesen und Schwarzwald übergreifen. Zugleich
tauchte eine bisher m ich vorhandene Halbinsel oder Insel, die
Rheinische Masse nebst dem Hohen Venn, unter den Seespiegel.
während die Ardennen über Wasser blieben und vielleicht als
Ansatzpunkt einer nach dem französischen Zentralplateau west-
lich vom Pariser Becken durchziehenden Barre als Westrand
des Buntsandsteins dienten.
Im grossen und ganzen hatten wir also eine weite Mulde.
die den Nordrand des varistischen karbonischen Gebirges als
Bogen umzog, so wie die Adria an der Aussenseite des Appenins
liegt; sie bestand aber aus zwei Teilen, einem deutlich herzyni-
schen, welcher etwa in der Richtimg der oberen Oder und unteren
Elbe bis über Helgoland hinaus lief, und einem zweiten rheinischen
Abseimitte, der von Besançon zur Rheinmündung reichte und
wahrscheinlich bis nach England, wo beide Teile sich vereinigten.
Beide Abschnitte traten während des mittleren und oberen Bunt-
sandsteins nördlich der Doubs — Donaulinie in Süddeutschland mit-
einander in breite Verbindung. Der Kern der varistischen Faltung
(die Gegend Plateau central-Mittelschweiz — Böhmer Masse) blieb
Festland und trug auf seiner Süd- und Südostseite, d. h. in den
Ostalpen und in der Lombardei die Flachwasserstrandseen, denen
die alpinen Werfener Schichten und der Servino ihre lagunäre
Entstehung verdanken. Dieses Becken besass, wenn wir von
einem selbständigeren englischen Zipfel längs des Ostrandes der
Masse von Wales absehen, die Gestalt eines gleichschenkligen Drei-
ecks, dessen Basis doppelt so lang war, wie jede der beiden anderen
Seiten und dessen Spitzen bei Besançon, York und Tarnowitz
lagen. Es mass also etwa 500000 qkm Fläche, wobei die Inseln
mitgerechnet, aber manche randlichen Teile ausgeschaltet sind.
Es kommt ja auf eine genaue Zahl, welche wir gar nicht mehr
festzustellen vermögen, hier nicht an, sondern nur auf eine all-
gemeine Grössenordnung. Vergleichen wir damit die heutigen
europäischen Binnenmeere, so hat:
Ostsee 416000 qkm
Schwarzes Meer mit Asowischem Meer . . 460000 qkm
Caspi-See 4400011 qkm
Es war also diese mitteleuropäische Buntsandsteinsee nicht
wesentlich grösser als eines der heutigen europäischen Binnen-
meere.
Neben diesem bestand noch ein zweites Becken in Südwest-
europa, welches das jetzige Meeresstück zwischen Sardinien.
Muschelkalk- Binnenmeer. •'!
Spanien und Algier nebst dem Ebrotal umfasste. Nennen wir es
das Sardo-spanische ; es hatte ungefähr dieselbe Fläche wie das
germanische. Indessen lassen sich seine Ränder noch weniger
scharf festlegen. Beide standen so zueinander, wie heule Caspi
und Pontos, d. h. sie waren zeitweise durch schnulle Landengen
voneinander getrennt. Heide haben anfangs gleichartige, oft
-ehr mächtige, aus roten Sandsteinen bestehende Sedimente
um Einlagerungen von Landpflanzen und mit gelegentlich sali-
naren Ausscheidungen: nur erreicht in dem südliehen See die
Oicke der Schichten niemals die hohen Beträge wie im Norden.
Das offenere Meer. d. h. die nach Südeuropa eindringende Tethys,
halien wir in Kleinäsien, in Rumänien, Ungarn, Mazedonien und
Si/.ilien konstatiert und kennen in den Alpen die Litoralbildungen
dieses sich in der Tria.- immer weiter nach Westen vorschiebenden
Gürtelmeeres. Während des Buntsandsteins war es wohl von
den beiden Binnenbecken durch einen Bogen von Böhmen über
Plateau central — Korsika — Sardinien Tunis getrennt. Indessen
scheint bisweilen schon die See eingebrochen zu sein, vor allem
in der Zeit des oberen Buntsandsteins, da wir an vielen Stellen
Mvophorien- und Gervillienbänke darin bei uns finden, bei Sulz-
bad im Elsas- marine Krebse, Limulus und Beneckeia Buchi
mit Voltzia heterophylla zusammen beobachten, ebenso wie
Frech aus schlesischem Sandstein denselben Ammoniten abbildete.
Auch im mittleren Sandstein haben wir Gervillien , und
Estherien bankweise, wobei die Frage offen bleibt, ob nicht nur
Wind oder andere Vermittler solche Keime vertragen haben.
Im obersten Sandstein deuten dagegen die Linguliden, Mvo-
phorien und Krebse auf eine wirkliche Meeresverbindung hin.
Man täte vielleicht besser, diese Bänke trotz der Buntsandstein-
facies schon zum Muschelkalk zu ziehen. Das ist aber eine Prin-
zipienfrage, ob die petrographische Facies oder der Fossilinhalt
massgebend sein soll.1)
Eine verstärkte tektonische Bewegung erschloss nun zunächst
das nördliche Becken der marinen Tierwelt durch Pforten, welche.
wie wir bestimmt wissen, in Oberschlesien lagen. Durch sie ergoss
-ich das Wa-ser in die erneut vertiefte Senke und erfüllte sie bis
zum äussersten Hand. In einem dünnen, 1 — 2 m dicken Schicht-
packet ändert sich der gesamte Gesteinscharakter, da an Stelle
der Sandmassen und roten Tone die kalkigen oder dolomitischen.
') Lagen mit Schizodus, aber vom Charakter des unteren Buntsandsteins
rechnet man in der Pfalz jetzt zum oberen Zechstein, früher wegen des Au
sehens zur untersten Trias. Den Macrocephalushorizont stellt man in Schwallen
immer noch in den braunen Jura wegen seiner Eisenoolithe usw.
4 W. Decke.
frisch blaugrauen, verwittert rotgelben Gesteine irrten. Es ist
eines der allerbesten Beispiele für eine marine Transgression auf
weite Fläche, und es niuss diese erfolgt sein in ein etwas unter
dem Meeresspiegel liegendes Becken, weil die untersten Wellen-
kalkbänke konkordant auf dem Röt lagern. Wir haben also den
Fall des Caspi, der auch unter dem Seespiegel steht, der von Sand-
ufern im Norden und Osten eingefasst ist, dessen bis Zaritzin
reichende nördliche Umrandung bei einem Einbruch des Mittel -
meerwasser vollaufen würde. Über Strand und Flussmündungs-
schutt, über Salz-Gipspfannen würde sich das neue marine Sedi-
ment legen, und zwar so gleichartig, dass auf sehr weite Flächen
eine völlige Konkordanz der verschiedenartigen Bildungen ein-
träte. Wir wären dann nicht in der Lage, iiu Gebiete der unter-
sten Wolga die Transgression anders zu konstatieren, als an dem
Gesteinswechsel und an der marinen Fauna. Seine allgemeinen Sedi-
mentationsbedingungen waren gegenüber der vorhergehenden Zeit
nur insofern geändert, dass die Sandzufuhr bis in die Mitte des
Beckens aufhörte und auf den Rand (Luxemburg, Nordvogesen.
England) beschränkt blieb, der rasche Wechsel der Schichtung,
die zeitweilige Trockenlegung mit Ausscheidung von Gips und
Salz blieben in den westlichen Gebieten, also vielleicht überhaupt
in der Nähe des Westrandes, bestehen. Wir haben nämlich vom
< Idenwald bis Basel dünne Rauchwackenbänke im unteren Wellen-
dolomit, die sich genetisch von denen des Röt nicht unterscheiden.
Die Hauptsenkung geschah am kräftigsten im Osten, vielleicht
auf iler hercynischenElbe — Oderlinie und erreichte dort bedeutende
Beträge, da wir den unteren Muschelkalk in Oberschlesien rund
100 m, bei Rüdersdorf 150 m mächtig sehen. Die reine Kalk-
bildung ist am bedeutendsten auf der Linie Tarnowitz — Rüders-
dorf und nimmt nach Südwesten und Westen zugunsten der
Mergelschichten mit dolomitischen Einschaltungen ab, ohne dass
die Mäehtigkeiten erheblich sinken (bei Jena 113 m, bei Würz-
burg rund 100 m, in Schwaben rund 90 m) ; erst iu der Pfalz und
in der Eifel kommen wir zugleich mit der Muschelsandsteinfacics
an den Rand der weiten Pfanne. Die Ausdehnung der Wellen-
kalksee scheint im Westen und Südwesten nicht wesentlich über
den Rahmen des Buntsandsteinareales hinaus gegangen und ihr
Boden recht eben gewesen zu sein. Wir haben Wellenkalk bisher
nicht im Schweizer Jura und Rhonegebiet und beobachten im
südlichen Baden, in den Vogesen, in der Pfälzer Hardt und in
Luxemburg eine starke Beimischung von Muskovit, die ganz
an die gleiche Erscheinung in den Plattensandsteinen erinnert
und deren Rekurrenz darstellt. - - Im Sardo-spanisehen Becken
Muschelkalk-Binnenmeer. 5
wird nur aus Sardinien von Tornquist eine Lage unter dem Nodosus-
kalk erwähnt, wi'lche Gesteine vom Habitus des germanischen
Untermuschelkalkes hat und Lima lineata führt. Eine Ver-
bindung dieses isolierten Vorkommens mit Süddeutschland ist
nicht nachgewiesen und könnte nach unseren bisherigen Kennt-
nissen nicht über die Schweizeralpen, sondern nur über das
Rhonetal vermutel werden. Es fehlen aber auf Sardinien die
übrigen Wellenkalkgruppen. -
Das bezeichnendste Merkmal der Wellenkalksee ist die uns
plötzlich erscheinende Verbreitung einer marinen Fauna über die
ganze Fläche, einer Fauna von einheitlichem Charakter, mit
zahllosen Individuen verhältnismässig weniger Arten. Es macht
den Eindruck, als ob das einströmende Wasser Keime mit-
gerissen und rasch überall hin verbreitet habe. Dabei kamen
in erster Linie die Eier und Larven der in der flachen
Littoralzone lebenden und von Osten her eingewanderten Tier-
formen in Betracht, d. h. solche Arten, welche auf seichtem.
schlammigem Untergrunde fortzukommen vermochten. Wir wer-
den von diese]- Tierwanderung gleich ausführlicher sprechen.
Vorher möchte ich einige Analoga solcher Einbrüche mit Ver-
breitung mariner Keime anführen.
Am Ende des Pliocäns muss durch den Bosporus das Mittel-
meerwasser sich den Zutritt zum Schwarzen Meer geschaffen
haben. Wir sehen, dass ein Teil der mediterranen Fauna das
neue Gebiet rasch erobert, aber wegen der eigenartigen Gestalt
de- Pontos auf den Ufersaum beschränkt bleibt. Unwirtliche,
mit Schwefelwasserstoff geschwängerte Tiefen besass das Wellen-
kalkmeer nicht und konnte sich daher ganz bevölkern: ferner
war das Wellenkalkbecken kein Süsswasserbecken gewesen, wie
das Schwarze Meer, und der Salzgehalt vielleicht beinahe normal.
Ein zweiter, diesem noch ähnlicherer Vorgang war der Ein-
luuch des Litorinameeres der Postglacialzeit in das Ostseebecken.
Die Süsswasser-Ancylus-See wurde durch Einstrom des Xordsee-
wassers umgestaltet. Die Pforten lagen in Holstein bei der Elbe-
und Travemündung und waren breiter als die heutigen Strassen
des Sundes und der Belte. Es verbreitete sich eine geringe Anzahl
der Nordseeformen bis in die nördlichsten Zipfel der Bottnischen
W ick. und zwar entsprechend der Wellenkalkfauna nur wenige
Arten mu sehr vielen Individuen, so dass wir Gründe mit Oar-
dium edule, Scrobicularia piperita, Litorina litorea,
Mya arenaria usw. wahrnehmen, die sich etwa den Myophorien,
Gervillien und Limenpflastern im Wellendolomit vergleichen
lassen, [•'einer waren, wie noch heute bei Kiel, in der Nähe der
6 W. Deecke.
Pforten, infolge des lebhafteren Salzwassereinstromes die marinen
Arten der Litorinasee zahlreicher und die einzelnen Individuen
grösser und dickschaliger: nur die in Gotland oder bei Hapa-
randa zu sammelnden Typen sind kleiner und gleichen den jetzt
an der Westseite Rügens lebenden Tieren. In ähnlicher Weise
erfolgte im Ostseebecken schon im mittleren Diluvium ein Ein-
bruch des Nordseewassers und brachte die Eemfauna mit Car-
dium edule, Cyprina islandica. Rotalia Beccariae usw.
bis Hiddensö und Danzig, während die nördliche Ostseerinne
mit Inlandeis gefüllt blieb, das bald darauf wieder vorstiess.
Wollen wir eine Parallele dieser quartären Ingressionen mit dem
Wellenkalkmeere ziehen, so liesse sich die Eemphase - - mutatis
mutandis -- mit dem Rötmeerstadium vergleichen, dessen Tiere
auch wieder verdrängt wurden und nicht überall im Buntsand-
steinbecken sich ansiedelten, die Litorinaphase etwa der eigent-
lichen Wellenkalksee. Denn auch von deren schlesischen Pforten
an ist bis Rüdersdorf und Thüringen das Tierleben reicher, als
weiter entfernt z. B. in Süddeutschland; aber völlige Überein-
stimmung beider Erscheinungen herrscht insofern nicht, als die
Beimischung von Süsswasser im germanischen Muschelkalk-
becken immer untergeordnet blieb.
An der schlesischen Pforte beobachten wir eine Menge von
Schnecken, Brachiopoden, Fischen und Sauriern, die dem west-
deutschen Wellenkalke fehlen, ferner die Kalkalgen, denen augen-
scheinlich das Binnenwasser wenig zusagte. Sofort allgemein
wurden verbreitet Lima lineata, Lima striata, die „Mya-
cites", Gervillia socialis var. funieularis, Myophorien.
Pecten discites, Linguliden und Dadocrinus gracilis.
Später, im mittleren Wellendolomit, kommen wieder Beneckeia
Buchi, mit ihm Terebratula Ecki, drittens in etwas höheren
Bänken Terebratula vulgaris. Erst im Wellenmergel erscheinen
die langhäusigen Gastropoden häufiger, stellen sich langschwänzige
Krebse ein und dazu die Mixosaurier. Das Wandern aller dieser
Tiere nach Westen mag eine Folge des Salzwasserstromes gewesen
sein, der sich in dem Becken zu einer kreisförmigen Drift ent-
wickelt haben wird, und zwar unter Einfluss ("istlicher Winde.
Heute beobachten wir, wie die herrschenden Westwinde des süd-
lichen Ostseebeckens das salzigere Wasser der dänischen Strassen
nach Osten treiben, und auch die rasche Einwanderung der
Litorinafauna wurde zweifellos begünstigt durch solche West-
winde. Im Wellenkalkmeer lagen die allgemeinen hydrographi-
schen Bedingungen ähnlich, indem eine von Südosten eindringende
Strömung wahrscheinlich östlichen Winden unterlag und daher
Muschelkalk- Binnenmeer. 7
nach Westen und Südwesten abgedrängt wurde. In Russland
bestand damals ein ausgedehntes Festland, im .Süden von Europa
und im Norden von Afrika entwickelte sich das Gürtelmeer mit
seiner von Ostasien herkommenden Warmwasserströmung. Daher
ist das russische Land wahrscheinlich vorzugsweise ein Hochdruck-
_ • ■ i - 1 . ■ t gewesen, von dem. wie in der Gegenwart, kontinentale, d. h.
östliche Winde ausgingen. Diese Ostwinde werden die Gegend von
Polen, Schlesien, Ungarn beherrscht baben, wie noch heute, und
mussten das Wasser in die germanische Wellenkalkmulde hinein-
treihen. Wir beobachten, dass im Pontos diese Ostwinde eine
Dritt hervorrufen, welche von der Krim am Ufer entlang nach
dem Bosporus läuft und dort umbiegt, so dass sie an der klein-
asiatischen Küste ostwärts gerichtet ist und bei Trapezunt quer
über das Meer nach Norden zurückgeht. Für das Wellenkalkmeer
gilt das gleiche. Denn auch sie stiess im Westen auf Festland
und muss mm umgekehrl sein. Diese Umkehr ist aber auf der
nördlichen Halbkugel immer im Sinne einer Rechtsdrehung, so
dass die Wasser nordöstlich abgelenkt wurden. Die Breccien-
struktur der Schaumkalkbänke, die vielen Fliess- und Wellen-
spuren. die zahllosen zusammengefegten ( >i liicularis-Sehalen im
oberen Wellenkalk des Odenwaldes deuten auf solche von Osten
kommende Strömung oder Wellenwirkung hin. Dazu möchte ich
auch die Verbreitung von Gervillien, Myophorien und Linguliden
im obersten Buntsandsteine von Elsass und Baden zählen.
Als nun das Meer dauernd von dem weiten Gebiet Besitz
ergriff, stellte sich ein Beharrungszustand dieser Art ein. Da-
raus wird uns die plötzliche Aussaat der Keime über das Ge-
samtgebiet verständlich, daher versuchen im untersten Wellen-
dnlnmit deich so viele Tiere heimisch zu werden, welche sich
zum Teil nachher nicht dauernd halten, z. B. Terebratula
Ecki und Dadocrinus gracilis. Ich glaube, dass viele der
Beneckeien verschwemmte leere Schalen waren, desgleichen die
einzelnen Ptychites-Individuen, welchen wir von Rüdersdorf über
Thüringen bis Heidelberg in etwas verschiedenen Horizonten des
Wellenkalkes begegnen. Sie geben uns gleichsam die Hauptdrift
an, gerade so wie manche Crinoiden. WTir haben im Westen im
Tiefsten Wellendolomit einzelne dünne Dadocrinusbänke, meist
: ui zerfallende Stiel- und Armglieder, kaum Kronen; höchst
selten zeigt sich Encrinus aculeatus, der im Osten häufiger
ist, und zwar im mittleren und oberen Wellenkalk, in Thüringen
im oberen Horizonte liegt, indem er in Südwestdeutschland ganz
fehlt, wenn wir nicht die isolierten Stielglieder des Schaumkalkes
auf diese und andere Arten (Encr. Brahlii, Carnalli) zurück-
8 \V. Deecke.
rühren wollen. In dem Falle wäre die Verschwemmung von Osten
her nicht abzuweisen, sogar ein trefflicher Beleg für die oben
behauptete Meeresströmung. In Thüringen und bei Rüdersdorf
haben wir nämlich Rasen von Encrinus Carnalli und E.
Brahlii in höheren Schichten - alles das deutet darauf, dass
vielleicht einige der westdeutschen Crinoidenhorizonte nur aus
Treibmassen weiter östlich gewachsener Rasen hervorgingen.
Ganz sicher ist dies im Schaumkalk des Odenwaldes der Fall.
wo nie ein ganzes Exemplar vorgekommen ist und auch die bei-
gesellten Pentacrinusglieder immer verstreut erscheinen, beide
Crinoiden aussen lern mit aufgearbeiteten Mergelstücken zusammen-
liegen, also die starke. Bewegung des Wassers sichersteht. In der
Ostsee fehlen heute Seeigel, dagegen gehen Seesterne mit dem
salzigen Einstrom bis nach Vorpommern. Ebenso haben wir
im Wellendolomit Süddeutschlands zwar Ophiuren, aber keine
Cidariten. Die Gervillien bleiben anfangs klein, gleichsame Küm-
merformen, Lima striata, tritt ebenfalls klein und dünnschalig
im untersten Wellendolomit auf, um dann zunächst wieder zu
verschwinden. Reichhaltige]' ist die Fauna erst im Wellenmergel.
in welchem die Myophorien, Homomyen, Undularien usw. zu
grösseren Individuen werden. Auch Terebratula Ecki er-
scheint gegenüber der hoher liegenden Ter. vulgaris als ver-
kümmert. Die südwestdeutschen Wellenkalkformen gleichen also
biologisch den Typen der Litorinasee nördlich der Aalandsinseln
und lebten wie diese weiter weg von den Pforten. Auffallend ist
die Menge von winzigen Schnecken in der gesamten marinen
deutschen Trias, von denen ich annehmen möchte, dass sie meistens
auf Tangen sassen und daher in einzelnen Schichten so massen-
haft und lokal beschränkt erscheinen. Sie wären den Hydrobien
und Neritinen der Ostsee zu parallelisieren, von welchen man
an manchen Stellen bei einem Dredgezug viele Hunderte auf
einmal erbeutet. Besonders die pseudo-oolithischen Schaumkalke
stecken voll davon und stellen einen Schneckensand dar, wie
ich ihn durch Abschlämmen des Schlickes im Greifswalder Bodden
auf Seegrasgründen oft erhielt.
Wie die Seehunde und Tümmler von der Nordsee in das
Baltikum und die Delphine in den Pontos. so wanderten die
Mixosaurier in die Binnensee des unteren Muschelkalkes und
kamen auch etwas später, d. h. erst im eigentlichen süd-
deutschen Wellenmergel vor; genau so machen es die Macruren
unter den Krebsen. Die langhäusigen Schnecken und Nati-
copsis hatten zwar gleich anfangs einen weiten Verstoss ge-
macht, verschwanden dann aber, um erst in der mittleren
Muschelkalk-Binnenmeer. 9
Serie zeitweilig allgemein häufig zu werden. Die Besamung
erfolgt eben eine Zeitlang immer wieder ?.. B. mit Terebratula
vulgaris, Spiriferina hirsuta und Sp. Eragilis, wahrend
manche nahverwandte Arten (Sp. Mentzeli, Rhynchonella
decurtata) nicht nach Westen vordrangen, sondern immer (auch
in Spanien, in den Südalpen) auf die Ränder des offenen Meeres
beschränkt blieben.
Die Lebensbedingungen müssen damals rasch und auf weiti
Strecken in dem flachen Meere gewechselt haben. Dies gehl
aus den Dolomitlagen. Rauchwackenbänken. den eingeschalteten
.Mergeln, ja dunklen blätterigen Tonen hervor. Bald haben wir
last nur die kleinen Crinoidenstielglieder in spätigen Kalken.
bald nur aufeinander gepackte Schalen von Pecten discites
oder dicht beieinander liegende Terebratula vulgaris in
schwarzen dünnschiefrigen Mergeln. Lagen, welche auf 100 km
Entfernung dieselbe stratigraphische Stellung bewahren und
dabei kaum ihren Possilinhalt ändern, höchstens fossilleer werden.
Die Bestreuung des ganzen Beckens mit Keimen geschah stets
von Osten her. Was nicht für den Boden passte, ging ein, das
andere entwickelte sich in Tausenden von Individuen nach Art
d'er Cardiensande in der heutigen Ostsee und den Scrobicularia-
schichten in der Litorinazeit. Dahin gehören im Wellendolomil
die Eckilagen. die Bänke mit Myophoria cardissoides. die
stratigraphisch . so wichtigen Spiriferinenhorizonte, die letzten
meist etwas härtere, also kalkigere Gesteine, unter und über
denen man vergeblich nach diesem Fossil sucht, in denen aber
regelmässig die austerartigen Terquemien sich einstellen.
Betrachten wir diese Fauna als Ganzes, so herrschen dem
Schlammgrunde gemäss Formen vor, die entweder wie die Mya-
citen, Anoplophoren, Homomyen in demselben eingebettet leben
oder Monomyarier. denen wir einen Byssus zuschreiben dürfen,
womit sie sich in dem Schlick befestigten (Lima. Myalina,
Gervillia, Pecten). Dazu kommen Lingula, Terebratula.
Spiriferina, ebenfalls alle mit eingegrabenem Stiel. Eine Aus-
nahme machen allein die Myophorien, welche ich übrigens eben-
falls für Bewohner schlammiger Gründe halte, wie die Trigonien,
die ja schliesslich verlängerte Siphonen und daher eine nach
hinten ausgezogene Schale besitzen (Trig. praelonga im Cal-
lovien, Trig. aliformis im Gault). Hier ist ferner Dentalium
torquatum zu nennen, das gleich in den untersten Wellen-
dolomiten bankweise erscheint, um darauf zu verschwinden und
dann bald hier, bald dort sich wieder zahlreich einzufinden. In
dies« Gesellschaft passen Ophiuren und garneelenartige Krebse,
10 \Y. Deecke.
sowie Anneliden gut hinein. Beachtenswert ist die Seltenheit
von Fischen und Nothosauriern im Westen Deutschlands, wäh-
ii 'inl in Schlesien und Rüdersdorf es lagenweise von Knochen
wimmelt und viele Gattungen dort vorkommen. Nur der tiefste
Wellendolomit hat eine Art Bonebed mit Ganoidschuppen und
Saurierresten, gleichsam als sei ein Schwärm mitgerissen oder
versuchsweise eingebrochen und dann zugrunde gegangen. Auch
heute halten sich an den Pforten von Binnenmeeren gern viel
Fische auf, z. B. die Heringe im Sund, im Belt. sogar im Kaiser-
Wilhelmskanal, und ihnen folgen Seehunde und Delphine; am
Bosporus ist der Tunfischfang seit dem Altertum berühmt; im
finnischen Meerbusen haben wir die Menge von Cor ego nus.
bei den Engen der Aalandsinseln die dichten Scharen der Strörn-
minge. Ich denke mir. dass die Nothosauriden Überschlesiens
und Rüdersdorfs diesen Fischen folgten und in deren Zuggebiet
lebten, woraus sich ihre Seltenheit in Süddeutschland zur Wellen-
kalkzeit zwangslos erklärt.') Häufiger sind sie in deren mitt-
leren und oberen Schichten (oberer Muschelsandstein der Pfalz
oder die badischen Spirif erinabänke) . Es ist sehr wohl möglich,
dass das berühmte Rhaetbonebed von Stuttgart auch an einer
solchen Strasse, einer Einbruchspforte der See entstand, wo sich
kleine Haifische (Acrodus), Hybodonten und Saurichthys.
Lepidotus und Dapedius in Zügen und Schaaren drängten.
Diesen Tieren folgten Nothosauriden und Stegocephalen. Deren
Knochen wurden schliesslich zusammengeschwemmt und mit
aufgearbeiteten anderen Knochen sedimentiert. Analoga bietet
das ob er schwäbische marine Miocän mit den zahllosen Haifisch-
zähnen, Rochenkauplatten, wobei auch Knochen von Landtieren
miteingebettet wurden, so dass an manchen Stellen Rhinoceroten-,
Hirsch,- Tapir-, Schweinereste mit den La m na- und Noti-
d a n u s-Zähnen zusammeuliegen.
Der Schlick des Wellenkalkmeeres war stark bituminös, was
auf abgestorbenes Plankton oder Algenrasen deutet: alle frischen
Wellenkalkgesteine sind blaugrau und riechen beim Anschlagen
nach Erdöl.
Seit dem Schaumkalk geht im Westen dies Wellenkalkmeer
seinem Ende entgegen. Warum? ist nicht völlig klar; vielleicht
verengerten sich die Pforten im Osten, aber ganz ge-
schlossen wurden sie erst in der Zeit nach der Anhydritgruppe.
Die Orbicularisregion hat im Westen eine ganz verarmte
x) Nicht alle Knochen im süddeutschen Wellenkalk gehören den Notho-
sauriern an; im Wellendolomit haben wir auch Labyrinthodonten. im Wellen-
kalk Mixosaurier, auch Saurichthys erscheint hier und da.
Muschelkalk-Binnenmeer. 1 I
Fauna, welche in der Zusammensetzung etwa der Rötfauna ent-
spricht; im Osten bleibt sie noch mannigfaltiger, wenn auch
einförmiger geworden. Im Westen haben wir nur Myophorien,
Gervillien, Spirorbis, einen Wurm, dessen Röhren vielleicht auf
\|"rn äassen, wie heute diese Schalen massenhaft die Nordsee-
Fucus bedecken, ferner das Dentalium, bisweilen eine letzte
Lima. Bald beginnt, wie im Rot, die Gipsausscheidung; indessen
treten über den ersten Gipsbändern noch einzelne Fossillagen auf,
d. h. es hat nochmals Erneuerung dies Salzwassers stattgefunden
oder Strömungen Italien anderswo herstammende Schalen aus-
gestreut. Die See muss im obersten Wellenkalk im Westen sehr
flach gewesen sein, da Wellenfurchen, Fliesspuren, zusammen-
geschwemmte Museheihaufen und auf den Schichtflächen ver-
streute Einzelklappen allgemein verbreitet sind.
Die Art der Salz- und Anhydritausscheidung im mittleren
Muschelkalk ist nicht ganz sicher ermittelt. Wir wissen, dass
sie nach Osten abnimmt, in Thüringen zwar noch existiert, bei
Rüdersdorf und Oberschlesien fehlt; dafür breitet sie sieh im
Bereiche der alpinen varistischen Schwelle nach Südwesten aus.
Ich halte auch die nordalpinen Salz- und Gipsschichten für An-
hydritgruppe, und wir finden diese Salzmassen bis Salins im
Jura, ja noch weiter südlich bis ans Plateau de la Serre. Die
vindelicische Schwelle und ihr nördliches Vorland sanken, ein-
fach als Fortsetzung der vom Buntsandstein her bekannten,
-leichartigen, von NW. nach SO. vorschreitenden Einmuldung.
Daher zogen sich die schweren salzigen Wasser in diese breite
Rinne hinein und schieden dort in der Tiefe ihren überschüssigen
Salzgehalt aus. Von einer irirklichen Trockenlegung ist an der
Basis der süddeutschen Anhydritgruppe und überhaupt innerhall»
derselben nichts zu beobachten. Der Gips und das Salz ruhen
konkordant auf dem Orbicularismergel, und zwar wieder auf
weite Entfernung hin ganz gleichartig. Von Basel bis zum unteren
Neckar haben wir nämlich das Steinsalz an der Basis, darüber
das Calciumsulfat, dann Tone mit Salz und Gips, schliesslich
helle plattige Dolomite, das Ganze fast 90 m dick. Abgesperrt
war flieses Binnenmeer: sonst hätte es seinen Salzgehalt nicht
so angereichert, mindestens muss die Verdunstung den Zufluss
üben lullen haben.
Dies führe ich wieder auf trockene östliche Winde zu-
rück, die, aus dem russischen Land kommend, die Feuchtig-
keit aufnahmen und das Salzwasser konzentrierten. In der Nähe
i blesischen Pforten blich das Wasser normaler, obwohl
auch längs der Oder — Elbelinie Dolomitausscheidung begann.
12 W. Deecke.
hu Westen aber herrschte Verdunstung vor, so das* wir an-
nähernd den Zustand haben, den heute Caspi und Karabugas
zeigen. Es ist daher möglich, dass etwa vom Taunus nach dem
Erzgebirge eine niedrige, subaquatische Barre bestand, die das
Gesamtbecken in zwei Abschnitte zerlegte und damit die in dem
unteren Teile der Anhydritgruppe enthaltenen süddeutschen
•Salze entstehen liess, wie heute die 70 km lange, niedrige Sand-
zone den Karabugas absperrt. Die mitteltriadische Schwelle
hätte eine Länge von rund 230 km gehabt. Südlich derselben
haben wir tatsächlich erst die Hauptmasse der salinaren Sedi-
mente. Es mag sich um eine leichte, in varistischer Richtung
erfolgte Wellung, eine Nachwirkung der karbonischen Gebirgs-
bildung gehandelt haben. Wir beobachteten ja in Mitteleuropa
immer wieder ein Aufsteigen des fränkischen Streifens, wenn im
Süden eine Einmuldung erfolgt; z. B. am Ende der Jurazeit,
als sich die helvetische Kreide entwickelte, und im Miocän, als
das Meer den Xordfuss der Alpen umilutete.
in der Anhydritgruppe wurden in Lothringen, in der
Eitel, in Thüringen, Rüdersdorf und Oberschlesien Corbuliden,
Linguliden, Myophorien, Estherien und viele Fischtrümmer ge-
funden, an Menge nach Osten zunehmend, indem bei Rüders-
dorf Myoph. vulgaris direkt Bänke bildet. Die Tiefenachse
der Salzregion läuft von Macon am Plateau central nach Weimar,
also varistisch. Nordwestlich der genannten Achse haben wir
im mittleren Muschelkalke von Lothringen und im Odenwald
spärliche Fossilien, die südöstlich ganz fehlen und beweisen.
dass gegen Norden hin da,s organische Leben im Binnensee
nicht völlig erlosch, wie ja aach in Thüringen einige Fossilien
auftreten. Von einem wirklichen Eindampfen analog den Zech-
steinsalzen, bei denen schliesslich die Mutterlaugen auskristal-
lierten, darf demnach keine Rede sein. Aus der Niedrigkeit der
Barre ergibt sich, dass die bei Rüdersdorf und in Schlesien vor-
siehgehende Dolomitbildung in der oberen Anhydritgruppe selbst
die südwestdeutschen Gebiete ergriff, nachdem der überschüssige
Gehalt an Chloriden und Sulfaten aus dem Wasser beseitigt war
und ein Dauerzustand sich hergestellt hatte. Damals müssen die
schlesischen Pforten ganz geschlossen gewesen sein, wodurch
eben jener Dauerzustand eintrat. Bei Berlin misst der mittlere
Muschelkalk immer noch 60 in. also fast ebensoviel, wenn nicht
nicht etwas mehr, als in Südwestdeutschland ohne die Salz-
und Gipseinschaltungen. Dort hielt sich auch ein verarmtes
Tierleben, welches an dasjenige des oberen Buntsandsteins mit
den Estherien. Gervillien und Myophorien erinnert, wozu als
Muschelkalk- Kinnen nui t. l:;
unterschied die vielen Haifische treten. Das Binnenmeer schwand
also nicht: es blieb, und zwar im alten Umfange, bestehen und
batte nur seinen Salzgehalt und damit Fauna und Sedimenthatur
geändert. Mir bat keine andere Deutung der Anhydritgruppe
esagt, weil es ganz, und gar an wirklich abgegrenzten Salz-
pfannen fehh .
Als da- Meer im Hauptmuschelkalk wiederkam, vollzieh!
sich dies ohne ausgesprochene Diskordanz, gleichsam, als wenn
ein nicht wesentlich tieferliegendes Becken durch Schwinden einer
niedrigen Barre dem Meere angegliedert wäre. Die neuen Pforten
öffneten sich aber diesmal im Süden, entweder im Gebiet
der Alpen oder im Bereich des Rhonetales, d. h. von dem zweiten,
dem spanischen Binnensee her.
Auf diese Ansicht bin ich dadurch gekommen, dass im Osten
bei Rüdersdorf und in Oberschlesien der Hauptmuschelkalk so
kümmerlich entwickelt ist. während er in Süddeutschland ins-
gesamt rund 100 m misst. Die beiden Gebiete haben gegenüber
dem Wellenkalk ihre Rollen vertauscht. War früher die mächtigere
Kalksteinserie an die östliche Pforte geknüpft, so haben wir eine
gewisse Berechtigung .das jüngere Eingangstor auch in der Nähe
der neuen Hauptkalksteine zu suchen, d. h. im Südwesten. Damit
stimmt, dass sich im süddeutschen Trochitenkalk Retzia trigo-
nella, in Lothringen Gyroporellen einstellen, dass in den tiefsten
Kieseloolithen der Schwarzwaldgegend Kieselspongien, kleine
alpine (?) Schnecken und ein Arcestes beobachtet sind, dass bei
Donaueschingen im Hauptmüschelkalk Korallen, obgleich nur
selten, sich angesiedelt haben und dass im Trochitenkalk des
Kraichgaus allerlei Forarmniferen liegen. Auf die letzten Tier-
formen der südwestdeutsehen unteren, dicken Kalkbänke führe
ich den einst vorhandenen Glaukonit zurück, der in manchen
Lagen noch nachweisbar ist und seinerseits auf rein marines Wasser.
also Nähe der Eingangstore hinweist, somit gut in das Gesamtbild
hineinpasst.
Die Parallele zu Oberschlesien während des Wellenkalkes
ist also im Trochitenkalk Süddeutschlands klar vorhanden,
nämlich das Wiederauftauchen der Retzien, der Kalkalgen, ein-
zelner fremder Ammoniten. Dazu kommen dann an Stelle der
Dadocrinus die Encrinus liliiformis — Bänke, in denen
ausserdem viele Nothosauridenknochen stecken. Wieder findet
sich sofort Lima striata ein. Wir beobachten ähnliches im
sardo-spanischen Becken, nämlich Diploporen, Ceratites Mün-
äteri und Protrachyceras longobardicum im sardischen
Muschelkalk, in welchem ebenfalls Bänke mit Encrinus lilii-
14 W. Deecke.
formis und Lima striata sich zeigen. Im Gegensatz zu Lima
lineata scheint L. striata salzigeres Wasser geliebt zu haben:
denn sie tritt im untersten Wellendolomit in SW. Deutschland
auf, in der Spiriferinabank unter der Orbicularis-Region und dann
endgültig allgemein und mit stattlicheren Individuen im Haupt-
muschelkalk; sie ist ferner in dem sardo-spanischen Becken häufiger
als die andere Art, was auf den Zustrom aus der offenen See sich
ebenso erklären würde.
Ging die Senke der vindelicischen Schwelle weiter, so kann
ein erster Einstrom über diese Barre von Süden her erfolgt sein;
denn Retzia trigonella zeigt sich sowohl in der Klippentrias der
Schweiz zusammen mit Siphoneen als auch im transgredierenden
Muschelkalk am Luganer See und in Piémont. Dies Niedergehen
der alpinen Triasbarre und eine entsprechende Vertiefung dei
nördlichen vorgelagerten Mulde erklärt das weite Übergreifen des
Hauptmuschelkalkes im Schweizer Jura und seine Ausbreitung
nach Südwesten gegen das Plateau central und gegen das mittlere
Rhonetal. Es war diese Senke abermals varistisch orientiert.
und eine schärfere Ausbildung derselben gerade im Südwesten
musste das deutsche Becken mit dem sardo-spanischen in Verbin-
dung Illingen. Von dort her wanderten die meisten Meerestiere
in das germanische Becken wieder ein, falls man nicht eine Strasse
nördlich von Schottland annimmt, die ganz hypothetisch ist.
Einzelne in der mittleren Abteilung des östlichen Abschnitts er-
halten gebliebene Arten z. B., Myoph. vulgaris, mögen sich
auch von dort aus erneut ausgebreitet haben; freilich sind dies
nach unseren bisherigen Kenntnissen nur sehr wenige Spezies.
Im spanisch-sardinischen Gebiete haben wir die deutsche Muschel-
kalkfauna mit Hoernesia socialis, Myophoria vulgaris,
Encrinus liliiformis, Nautilus bidorsatus und nodosen
Ceratiten, also eine Litoralfauna der nach Westen langsam
vorrückenden offenen See. Korsika hat alpine Facies, Sardinien,
die Balearen und manche Teile Kataloniens besitzen alpinen Ein-
schlag durch Auftreten von Gyroporellen, Daonellen, Protrachy-
ceraten, Cassianellen usw.
Aus den ostalpinen und helvetischen Meeresteilen wird die
deutsche Hauptmuschelkalkfauna kaum herzuleiten sein, weil alle
Formen darin fehlen. Aber aus einem solchen Litoralbezirk,
wie er damals im westlichen Mittelmeer bestand, lässt sich
die Reihe schön ableiten. Dabei ist anzunehmen, dass in dem
wieder erschlossenen germanischen Becken gerade die Typen
üppig gediehen, welche durch die freie See im südlichen mehr
und mehr verdrängt wurden. Nach den Tornquisf sehen Arbeiten
Muschelkalk- Binnenmeer. 15
1 1 : 1 1 t . • 1 1 wir am Rande der Tethys eine Gruppe vonAmmoniten, die
sich dem Cer. nodosus sehr nähern, nämlich in Asien Cer.
subrobustus. in der Pohrudsrha (.'er. subnodosus, im Vi-
centin Cer. Münsteri, in Sardinien C. cf. evolutus, in N<>.
Spanien Cer. nodosus. In Ligurien kommt auch Retzia trigo-
nella mit Encrinus liliiformis vor, auf den Balearen haben
wir Daonellenlagen, welche nach Tornquist Dann, franconica
enthalten, also dieselbe Form, welche in der Nahe der Terebr.
cycloides-Bank bei Würzburg und Coburg vereinzelt in einem
Kalkschiefer beobachtet wurde. Terebratula cycloides ist
auch eine westdeutsche Form, die nicht weit nach Osten geht und
besonders vom < »denwald bis Thüringen einen bestimmten Horizont
charakterisiert, also im Hauptmuschelkalk die Rolle der gleich
grossen Terebr. Ecki übernommen hatte.
Tornquist meint, dass südlich von Grenoble las Korsika ein
Eindringen der Tethys in die spanische See erfolgte; ausgeschlossen
ist dies nicht, aber es kann die Pforte auch bei den Balearen ge-
legen haben. Ahnlich äussert sich Wurm, der mit Arthaber annimmt .
es habe im südlichen Mittelmeer eine Verbindung der Tethys
mit dem sardo-spanischen Muschelkalkmeer bestanden und über
Toulon sei eine solche auch mit dem germanischen Binnensee er-
folgt. Er lehnt die Tornquist'sche Meinung einer Strasse von der
Lombardei über Grenoble ins Rhonetal und nach Norden hin ab,
weil in der Basse Provence der Muschelkalk durchaus in der deut-
schen Facies entwickelt sei, und hat damit wohl Recht. Jedenfalls
scheint die Mehrzahl unserer Hauptmuschelkalkformen von Süd-
westen eingewandert zu sein. Dann brauchen aber die Schichten
im westlichen Mittelmeer und bei uns nicht völlig gleichaltrig zu
sein, wenn darin dieselben Arten vorkommen. In SW. -Europa
waren die Tiere wahrscheinlich schon etwas vorher heimisch, ehe
sie in das germanische Becken gelangten. Dies erklärt auch die
bisher schwierige Frage, warum der deutsche Nodosuskalk ersl
den unteren YVengener Schichten gleichaltrig sein soll. Daonella
franconica in der Cycloides-Region bei Würzburg kommt auf
den Balearen mit Protrachyceras Curionii vor, einem Ammo-
niten der Reitzi Schichten. Zwei andere Arten gleichen Alters
Ci ràtites Münsteri und Protrachyceras longobardicum)
naben wir auf Sardinien mit Hörnesia socialis, Lima striata,
Terebratula vulgaris zusammen. Ceratites Münsteri ist
eine der deutschen Nodosenarten über dem Trochitenkalk. An-
dern oberen Rüdersdorfer Schaumkalk beschrieb Jäkel einen Cer.
trinodosus und meinte damals schon, dass der alpine obere
Muschelkalk, der durch diesen Ammoniten bezeichnet wird, noch
16 W. Deecke.
dem obersten deutschen Wellenkalk parallelisiert werden müsse. Die
Anhydritgruppe und der germanische Hauptmuschelkalk gehören
dann in den unteren alpinen Keuper. Ceratites antecedens,
der tiefer und hei Freudenstadt an der Grenze von Wellendolomit
und Wellenmergel liegt, soll eine Parallelform von Oer. binodosus
sein. Beide Ammoniten wären in der germanischen Trias typische
Vertreter der von Newmayr ,, unvermittelt auftretend" genannten
Cephalopoden und deshalb als Leitformen brauchbar.
Die tektonische Phase, welche die schlesische Pforte verengte,
das süddeutsche Becken vertiefte, fällt also zusammen mit der
Transgression der Tethys nach Westen über den Corner »See hinaus-
mit dem Einsetzen der mächtigen Dolomite in den lombardischen
Alpen und wurde dort gefolgt von den Eruptionen, welche die
„piatra verde" lieferten. Sind die Hauptmuschelkalkschichten
jünger als der alpine Muschelkalk, wäre es möglich, dass sich die
im offenen Meere verdrängten Ceratiten als Relikte in die Binnen-
meere gerettet haben und dort eine Art selbständiger Entwicklung
erlangten. Deshalb wird es kaum angehen, die einzelnen Muschel-
kalkhorizonte Deutschlands mit den alpinen Schichten genau zu
parallelisieren. Dasselbe betonten schon Frech- Philippi in der
Lethaea und meinten, dass der deutsche Nodosenkalk dem Kom-
plex zwischen Buchensteiner und Wengener Schichten oder sogar
noch höheren Schichten gleichaltrig zu setzen wäre. Diese Binnen-
meer-Entfaltung der Ceratiten entspricht etwa der Umwandlung der
Cardien und der Congerien in dem abgesperrten oder anfangs nur
noch durch enge Kanäle mit der offenen See verbundenen Pon-
tischen osteuropäischen Meere. Man könnte auch an die Paludinen
Slavoniens denken, welche ebenfalls in solchem Becken stark
knotig werden und Analoga zu Cer. nodosus und Cer. spino-
sus wären.
Die durch Strömungen wie im Wellenkalkmeer immer neu
erfolgte Besamung ergibt sich aus den Bänken mit Ter. eye loi des,
Daonella franconica, aus den Pemphix- Schichten und den
auch über dem Trochitenkalk in Süddeutschland immer wieder
einsetzenden Lagen mit grossen Encriniten, welche den Eindruck
von eingeschwemmten Fremdlingen machen und nicht wie im
Trochitenkalk wirklich rasenbildend erscheinen, so dass sie bio-
logisch den Schaumkalklagen entsprechen würden. ' Am Mte. S.
Giusta auf Sardinien erscheint Encrinus liliiformis in Schich-
ten, die Tornquist in den Nodosenkalk setzt. Zu solchen Einwan-
derern gehören Cerat. semipartitus und Trigonodus Sand-
bergeri in den obersten Muschelkalkhorizonten; für Trigonodus
haben wir alpine Verwandte, aber nicht für den Ammoniten. In
Muschelkalk-Binnenmeer. I *
Südwestdeutschland ist oben der Glaukonitkalk wieder bezeich-
uend als Beweis für starken Salzwassereinstrom, eine Bildung, die
je weiter muh N \\ . fehlt. Mit diesem vergesellschaftet sieh im
schwäbischen Becken das massenhafte Auftreten einer auch alpinen
Kalkalge, des Sphärocodium, welche genau so gewiss aus
der Tethys herstammt wie die Gyroporellen, nur auf weitere
Flächen zu echter Rasenentwicklung gelangt.
Wir halien uns die Strasse im Rhonetal recht schmal nach Art.
de- Bosporus oder der Enge von Gibraltar vorzustellen. Wir
keimen ihre Lage nicht genau, weil in der Tiefenlinie zwischen der
Basse Provence und der Gegend von Lyon Aufschlüsse fehlen.
Wo wir alicr am Rande im Süden hei Toulon und im Norden am
Morvan die Trias sehen, haben wir unten sandig-conglomeratische
( iesteine, welche las in das Niveau mit Cer. nodosus hinaufreichen.
Hang betont in seinem „Traité de Géologie", dass das Alter der
unter diesem marinen Fossilhorizont liegenden Schichten zweifel-
haft sei. und auch ich bin der Ansicht, dass keineswegs Bunt-
sandstein vorhanden sein mus>. wenn wir dort irgendwo in der unte-
ren Trias klastische Sedimente beobachten. Selbst das Vorkommen
von Voltzia heterophylla beweist nichts, weil solche Pflanzen
recht langlebig sind z. B. Glyptostrobus europäus in Oligocän
und Miocän oder Taxodium distichum vom Miocän bis zur
(Jcgcnwart. Zu solcher .Ansicht über Voltzia heterophylla ge-
langte ebenfalls Wurm nach deren Auftreten bei Montserrat, in
Katalonien. Ausserdem kommt Encrinus liliiformis in der
l'iovence in Sandsteinen vor, gerade so, wie am Ardennenrande
bei Diekirch (Luxemburg) die Muschelkalkarten mit conglomera-
tischen Kalksandsteinen verknüpft sind. Diese litoralen Gesteine
und das Übergreifen der Lettenkohle über den Granit bei Valence
lassen die Rhonestrasse als ein Äquivalent von Sund oder Bospo-
rus vermuten.
Als -ich diese enge Pforte auf tat, war die germanische See ein
ühersalzenes Wasser; daher geschah zunächst ein Austausch, und
es wird eine nicht unbedeutende Zeit gedauert haben, bis der
Ausgleich erreicht war. Diese Zeit ist nach meiner Ansicht die
Entstehungsperiode der Plattigen Dolomite in der Anhydrit-
gruppe. Während dieser kann aher in Sardinien und in der sardo-
spanischen Provinz die Hauptmuschelkalkfauna schon gelebt
haben; denn im Mittelmeer war die marine Tierwelt während des
mittleren und oberen Pliocäns auch schon vorhanden, die im
Quartär durch den Bosporus in das Schwarze Meer einwanderte.
Wir sehen in Süddeutschland, wie sich über der Anhydritgruppe
zunächst in den Kieseloolithen nur eine Kümmerfauna ansiedelt
2
18 W. Deecke.
mit vielen kleinen .Sehnecken, kleinen Musehein usw.. weil das
Wasser noch zu salzig war; darauf erst wandert die Hauptmasse
ein und vermehrt sich gewaltig. Es gab dort ja keine Konkurrenten,
keinen Kampf um den Platz. Abermals zeigen sich vorherrschend
fest geheftete (Encrinus, Gervillia, Lima, Pecten, Tere-
bratula, Ostrea) oder im Schlamm sitzende Formen (Den-
tal i u m , M y o p h o r i a) . Abgesehen von wenigen eingeschwemmten
Stücken (Arcestes?) erscheinen die Ammoniten erst später reich-
lich, nämlich im oberen Trochitenkalk und Nodosenhorizont. Da-
gegen sind in Süddeutschland im unteren Hauptmuschelkalk auf
einmal dieNothosauriden reichlich vorhanden, verbreiten sich nun
an den Rändern entlang über das ganze Becken und gelangen an
der NW-Ecke der Böhmischen Insel zu reicher Blüte (Bayreuth).
Dass sie in den litoralen Gebieten der alpinen Trias lebten, also
von dort durch die Rhonestrasse einziehen konnten, wissen wir aus
den Funden von Perledo am Corner See. Da es aber in der ger-
manischen See damals wenig Fische gab, haben wir allgemeiner
verbreitet nur die Placodus, die sich von Muscheln, Crinoiden
oder Terebrateln nährten, wozu sie durch ihre Pflasterzähne be-
sonders befähigt waren. Die geringe Zahl von Fischschuppen und
Zähnen in dem süddeutschen oberen Muschelkalk ist auffallend. Nur
die obersten Bänke der Odenwaklabdachung und in Franken sind
reich und liefern eine Art Bonebed, in welchem Saurierreste nie fehlen.
Bemerkenswert ist, dass wir in Deutschland in diesen
Schichten die Gattungen Astarte, Nucula, Leda, Opis,
Cardita, ferner die Arcaceen so spärlich und immer in
kümmerlichen Individuen antreffen.
Betrachten wir den Einstrom des Nordseewassers durch den
Sund in die Ostsee, so lässt sich derselbe bis Rügen glatt nachweisen.
So ähnlich stelle ich mir die Strömung vor, welche durch die
Rhonestrasse etwa nordöstlich gerichtet bis an die Untiefen der
Böhmischen Masse ging, so dass wir über den Kraichgau nach
Franken die deutlichste Einwirkung des offenen Meeres haben.
Dies blieb später bestehen, weshalb in der fränkischen Letten-
kohle ein Temnocheilus und im Gipskeuper des Kraichgaus
und bei Würzburg Myophoria Raibliana erscheinen, im Aargau
bei Gansingen die nach diesem Orte benannte Bank im mittleren
Keuper das typische Fossil der Raibler Schichten, die Myo-
phoria Whatlyae umschliesst. Auch das Auftreten von Ger-
villia exilis, der Leitform des Hauptdolomits im Keuper-
dolomit des Morvan weist auf Wanderungen alpiner Arten längs
des Rhonetales nach Norden hin.
Zu Beginn des Hauptmuschelkalkes müssen wir in dieser
Strasse zwei Strömungen annehmen, eine salzige, untere aussehende
Muschelkalk- Binnenmeer, 1 9
und eine obere eingehende, welche das normale Meerwasser und
damit die organischen Keime und viel treibende Reste zuführte.
So erkläre ich mir die im süddeutschen Hauptmuschelkalk auf-
tretenden, vielleicht als leere Gehäuse eingeschwemmten, ver-
einzelt vorkommenden alpinen Ammoniten, entsprechend den im
Wellenkalk von Osten her verbreiteten einzelnen Ptychiten.
Im unteren Muschelkalk dauert es eine gewisse Zeit, bis die Be-
neckeien allgemein im germanischen Becken sich einstellen; genau
SO sind ( leratiten im oberen Muschelkalk reichlich erst von der Mitte
des Trochitenkalkes oder gar erst über diesem vorhanden. Die
Macruren liegen zahlreicher erst im Wellenmergel, Pemphix
Sueurii demgemäss über dem Trochit eukal k; in beiden Fällen
"ebt eine Blüte der Muscheln und Terebrateln voran. Wie schon
früher macht Spiriferina den Versuch, heimisch zu werden, taucht
daher in der Mitte in wenigen Bänken auf und verschwindet wieder.
Wurm hält auch den sardo-spanischen Muschelkalk für ein
Binnenmeer mit enger östlicher, im südlichen Mittelmeer gelegener
Pforte. Wir können eigentlich das hier angewandte Prinzip auch auf
diesen zweiten triadischen Binnensee anwenden und mit Wurm
dadurch den alpinen Einschlag auf den Balearen und in Kata-
lonien erklären. Die Richtung des Salzwassers wäre gegen NW., also
hercynisch gerichtet gewesen, wie noch heute das Ebrotal verläuft.
Wir hätten damit eine Parallele zu der Wellenkalkströmung von
Oberschlesien nach Rüdersdorf und abermals Einschwemmungen
leerer Ammonitengehäuse; solche Driften hätten die lokale Ver-
breitung alpiner Formen mit M vophoriopsis, Cassianella,
Megalodon, Spiriferina Mentzeli erzeugt. Diese Wanderungen
so im einzelnen zu verfolgen, wie in der germanischen Trias, hindert
einerseits die heutige Meeresbedeckung, anderseits die noch immer
lückenhafte Kenntnis der iberischen Trias. Wie Retzia trigo-
nella und Spiriferina hirsuta im schlesischen Wellengebirge
liegen und in Suddeutschland bis in den Hauptmuschelkalk reichen,
50 kommt Spirif. Mentzeli in Katalonien noch in den Schichten
vor, welche Wurm mit den Nodosusschichten parallelisiert.
Für Tierwanderungen in horizontaler und vertikaler Richtung
bietet also die mittlere Trias mehrere hübsche Beispiele. Das sardo-
spanische Becken wäre gleichsam ein vergrössertes Mar rnara- Meer
gewesen; die südmediterrane Pforte hätte die Funktion der Darda-
nellen, die Phonestrasse die des Bosporus gehabt. In diesem riesi-
gen Zwischenbecken lebte eine Litoral- und Seichtwasserfauna,
die in das deutsche sich entsalzende Pinnenmeer eindrang.
In der Zeitspanne des obersten Muschelkalkes und in der Letten-
kohle müssen wir innerhalb der vindelizischen Barre wieder ein Auf-
steigen vermuten. Im .Schwarzwalde ist der untere Keuper dünn;
20 \V. Deecke.
Lettenkohlensandsteine, die Estherienschichten, < lio Bonebeds, die
Landpflanzen, die Labyrinthodonten deuten ein Sumpfgelände in
Süddeutschland an, das freilich vor allem im Grenzdolomit noch
einmal eine weitgreifende Bedeckung mit Salzwasser erfuhr.
Dagegen schein* im Nordosten des germanischen Beckens tieferes
Wasser bestanden zu haben, und durch ein Vorgreifen des Strandes
gegen die skandinavische .Masse sieh schon damals die spätere
dortige Rhättransgression anzukündigen. In diesem Horizont
wiederholen die Myophorien (M. pes anseris und Struck-
in a uni) die Erscheinung einer plötzlichen Verbreitung über weite
Teile des neubelebten Meeresbeckens und gleichen darin durchaus
den Wellenkalkformen. Als alpiner Gast stellt sich Trigonodus
Sandbergeri ein, welcher ebenfalls vom Oberrhein bis zur Ostsee
vorkommt. In Vorpommern dürfte schon der Trigonodusdolomit
in sandigei- Facies übergegriffen haben, und es scheint die her-
cynische Oder-Elbe-Linie abermals von Bedeutung geworden zu
sein, womit stimmt, dass das Rhät längs eines so gerichteten
Streifens in Schonen das Grundgebirge bedeckt. Deshalb sei
darauf hingewiesen, dass die Verbreitung der Trias von den Bale-
aren durch das Ebrogebiet nach Nordwesten ebenfalls ausgeprägt
hereyniseh orientiert ;st und ein Vordringen der alpinen Facies
in dieser Richtung zeigt. Denselben Charakter besitzt die Trans-
gression des Keupers von Lothringen nach dem südwestlichen
England und seine Uferlinie an den Ardennen. Ja, man darf die
Aufwölbung von Südwestdeutschland in der Lettenkohle auch in
dies Schema hineinziehen, da die für die Lettenkohle charakte-
ristischen Sümpfe vom Odenwald noch 50 km gegen SO. bis
Gaildorf und darüber hinaus sich ausbreiteten. Nichts hindert,
im südlichen Schwarzwald eine gleichgerichtete Schwelle anzu-
nehmen, die später sogar noch höher aufstieg.
Durch solche zum varistischen System quer verlaufenden Be-
wegungen wurde die Rhonestrasse erst zeitweilig und schliesslich
ganz ungangbar, so dass die Gips- und Salzpfannen des germani-
schen Keupers entstanden. Wie im mittleren Muschelkalk geschah
< lie Ausscheidung der salinaren Keupermassen unter Wasser und
in Löchern, in denen sich die gesättigten Solen anreicherten.
Sonst wäre die hangende mächtige Tonablagerung des mittleren
Keupers, die ja bis 200 m messen kann, einfach unerklärlich. Die
tektonischen Bewegungen in der Keuperzeit schufen Löcher und
Einsenkungen, welche langsam erst mit chemischen, darauf mit
tonigen Sedimenten zugefüllt wurden. Ausserdem spielten Wasser-
persetzungen in diesem abgeschlossenen Becken eine grosse Rolle,
bis schliesslich vom Schilfsandstein an eine von der Axe des Böhmer
und Thüringer Waldes ausgehende Hebung nach SW. fortschrei-
Muschelkalk-Binnenmeer. - 1
tende Trockenlegung und Ausfüllung schufen und ein terrestrischer
Sumpf sich immer weiter westwärts ausbreitete. Verbinden wir
die Stellen der mächtigen, dem Keuper eingeschalteten Salz-
und Gipsausscheidungen, nämlich Franken-Kraichgau -Lothrin-
gen miteinander, so erhalten wir wieder eine südlich des rheinischen
Schiefergebirges laufende zaristische Linie als Hauptaxe dieser
Keupereindellung in Süddeutschland. Mit anderen Worten, wir
sehen abermals die karbonische Struktur des Untergrundes hervor-
treten. In dieser Richtung greift, der Keuper a"fu Nordrande des
Plateau rentrai über, wie einst die Anhydritgruppe in der südlicheren
vindelizischen Zone. Überhaupt ist die Verbreitung des Keupers
von der unteren Weichsel bis nach Valencia in Spanien im grossen
and ganzen varistisch beeinflusst.
Seit der grossen tertiären Alpenfaltung beobachten wir ein
wiederholtes Auf und Ab in deren nördlichem Vorlande bis nach
Skandinavien hinein: das mitteloligoi änc norddeutsche Meer, die
zentraleuropäische Hebung im Miocän. die haltische Senkung im
Mitteldiluvium (Eiszeit), die süddeutsche Hebung im Oberdilu-
vium, die skandinavische Yoldia-Ancylussee, das Litorina-Meer
sind derartige Phasen. Vor den kleinasiatischen kaukasischen
Falten liegen heute die beiden Löcher der osteuropäischen Binnen-
meere. Gerade so stellt sich die germanische Triassee und ihre
wechselnde Gestalt als eine Nachwirkung t\v^ karbonischen Falten-
wurfs und der vorzugsweise permischen hereynischen Bruchbildung
dar. Beide tektonischen Systeme halte ich für uralt, aber während
des Paläozoikums in Mitteleuropa besonders belebt, so dass sie
sich erst nach längerer Zeil gegenseitig ausgeglichen hatten.
Im allgemeinen haben wir ein Niedergehen des Landes erst im
Zechstein, dann in der Trias, endlich im Lias und Dogger, unter-
brochen von lokalen Hebungen, die das Becken vorübergehend ab-
sperren; nämlich im oberen Zechstein bis oberen Huntsandstein,
in der Anhydritgruppe und im Keuper. Im untersten Dogger
-cheint das Maximum der Senkung erreicht zu sein. Dann steigl
umgekehrt die herzynische Oolithzone (Jura — Lothringen— Ar-
dennenrand — England) auf und teilt das Meeresbecken in zwei
Teile. Im oberen Jura hebt sich der im Muschelkalk gesunkene
Streifen Plateau central — Sehwarzwald Erzgebirge wieder, wäh-
rend der damit parallele Hannover— Pommern — Kurland absinkt
und die baltische .Jurastrasse liefert. Wahrend der Juraformation
gewinnt, die Bewegung von SO. nach NW. und von SW. nach
NO. den Charakter einer weiten Faltenwellung ; in dem Zechstein
und der Trias besitzt sie mein- den einer Lochbildung. Durch
Milche allerdings ausgedehnte Lochentstehung' erhält der ger-
manische Keuper seinen Charakter gerade wie der Caspi-See und
22 W. Deecke.
kam sein Niveau unter den Meeresspiegel, so dass der Lias weithin
als Meer trau sgr edierte. Ein solches Loch war eigentlich schon das
Buntsandsteinareal, dessen Tiefe Cassel mit rund 1000 in gleich-
sam den Mittelpunkt bildet und andererseits einen Vorläufer des
Lias-Loches bei Göttingen, also des Leinegrabens, darstellt.
Wie jetzt die Kaukasusfalten nach der Krim zu schräg zwischen
Caspi und Pontos durchziehen, so schieden Barren das germanische
und sardo-spanische Binnenmeer anfangs voneinander und waren
Nachwirkungen der karbonischen Faltungsperiode. Karabugas
und Aralsee stellen uns rezente Analoga der Anhydritgruppe- und
oberen Keuperbildungen dar, das Asow'sche Meer besitzt die Facies
des Schonen'schen Rhäts mit einer Brackwasserfauna und bedeu-
tendem fluviatilem Einschlag. Caspi und Pontos befinden sich an
der Scharungsstelle der europäischen und asiatischen tertiären
Falten; germanisches und sardo-spanisches Becken lagen im Be-
reich des Zusammentreffens von varistischen und armorikanischen
karbonischen Faltenzügen. Die dänischen Strassen des Quartärs
und Bosporus mit Dardanellen müssen mit der schlesischen und
Rhonepforte funktionell verglichen werden, ausserdem scheinen
die letzten ebenso mit tektonischen Linien zusammenzuhängen,
wie Sund und Kattegat mit dem schonen'schen Bruchsystem und
die holsteinischen Quartärstrasse mit dem hercynischen Bau des
I 'nterelbgebietes. Die Süduferlinie in der Ostsee wird von Lübeck
lus Danzig durch einen Wechsel von hercynischen und varistischen
Strecken bestimmt, das Gebiet von Smaland bis Gotland ist in
gleicher Weise durch den in Vestergötland, Vetternsee, Kalmar-
sung, Oeland vorwaltenden NNO. -Bruchspaltenzug beherrscht.
Beides wären Analoga zu dem von mir hier betonten Einflüsse
einer älteren Tektonik auf die Form der deutschen Triassee. Schliess-
lich ein letzter gemeinsamer Zug: weder am Pontus, noch am Caspi.
noch an der Ostsee haben wir mit diesen Löchern genetisch ver-
bundene vulkanische Erscheinungen, und auch im deutschen Trias-
binnenmeer fehlen sie absolut. Nur in dem Bereich' der sich stetig
erweiternden Tethys haben wir in Spanien die dem Keuper ange-
hörigen Ophite, welche durchaus zu den Melaphyren, Augitpor-
phyriten und Dioritporphyriten der Südalpen passen und in ihrer
Gesamtheit eine vulkanische Zone darstellen, deren Länge, All-
gemeinheit und Förderung unterschätzt zu werden pflegt.
So gewinnt die deutsche Muschelkalksee allgemeinere Bedeu-
tung und fügt sich zwanglos in den tektonischen Rahmen und
in die Morphologie Europas und im besonderen seiner Binnen-
meere ein.
Manuskript eingegangen 14. Februar 1921.
Beitrag zur Kenntnis der terrestrischen Milbenfauna
der Schweiz.
Mit 4 Tafeln (I— IV).
Von
Josef Schweizer.
Inhaltsverzeichnis.
Seit«
Einleitung 23
Si stematik:
l'nt. Oid. Gamasoidea 26
Ixodoidea 52
Oribatoidea 53
Thrombidoidea 76
Sarcoptoidea 92
Liste der in der Schweiz gefundenen Acariden mit Angabe ihrer geographischen
Verbreitung 9"
Zusammenfassung der Resultate 104
Literaturverzeichnis 108
Figurenerklärung 111
Einleitung.
Die Wassermilbenfauna der Schweiz ist durch die Arbeiten
vi.iii ( '. Walter im Zoologischen Institut der Universität in Basel
sehi gut erforscht und bekannt gemacht worden. Die gewonnenen
Resultate, sowohl in taunistiseher als auch in tiergeographischer
Beziehung, liessen < lie Bearbeitung der übrigen Unterordnungen
der Acariden als wünschenswert erscheinen, um so mehr, als
dieselben für die Schweiz noch gar nicht erforscht worden sind.
Die Beiträge von Haller (29 — 34) über terrestrische Milben
blieben für die schweizerische Faunistik ohne Bedeutung, da
-ii- mehr allgemeiner, biologischer und entwicklungsgeschicht-
licher Natur waren. Dass die individuell- und artenreiche Tier-
gruppe in Eaunistischen Arbeiten stets vernachlässigt wurde, ist
reiflich, da die Bestimmung dieser kleinen Arthropoden eine
vollständige Spezialisierung verlangt, und die dazu notwendige
Literatur -ehr zerstreut und in der Schweiz nur teilweise erhält-
lich war. Bäbler (1) ist der einzige, welcher für sein (Jnter-
suchungsgebiet in der mvalen Zone der Schweizeralpen eine Liste
L'4 Josef Schweizer.
von 2:i von Trägardh (Upsala) sicher bestimmten Arten,
sowie 5 neuen Spezies und 2 neuen Varietäten, die aber bis heute
noch nicht beschrieben wurden, gibt. Die Zahl der bis zu meiner
Arbeit für die Schweiz bekannten, sichern Arten betrug 31.
Die Aufgabe der vorliegenden Arbeit besteht nun darin,
eine systematische Übersicht der in der Schweiz gefundenen Aca-
riden (ausschliesslich die Hydracariden) zu geben, die als Grund-
lage zu weiteren Untersuchungen über diese Gruppe dienen möge.
Verfolgt man die Arbeiten von Berlese. Michael und Oude-
mans, so begreift man. dass die von mir aufgestellte Liste keinen
Anspruch auf Vollständigkeit machen darf, da es jahrelanges,
systematisches Sammeln braucht, um einigermassen ein voll-
ständiges Bild dieser Mikrofauna zu erhalten. Meine Feststellungen
umfassen hauptsächlich die Unterordnungen der Gamasoidea,
Oribatoidea und Thrombidoidea; die Sarcoptoidea wurden nur
gelegentlich gesammelt, während die Phytoptoidea vollständig
vernachlässigt wurden.
Die Arbeit wurde im Zoologischen Institut der Uni-
versität Basel in den Jahren 1017 — 1919 ausgeführt. Ich bin
meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Professor Dr. F. Zschokke,
der mich auf diese interessante Tiergruppe aufmerksam machte,
herzlich dankbar. Es sei mir auch erlaubt, ihm für seine wohl-
wollende Aufmerksamkeit, die wertvollen Ratschläge, die alle
Schwierigkeiten, die sich meinen Untersuchungen entgegenstellten,
überwinden halfen, und mit denen er das Gedeihen der Arbeit
in hohem Masse förderte, meinen innigsten Dank auszusprechen.
Das Material, das der Bearbeitung zugrunde liegt, stammt
für die niedrigem Gebiete der Schweiz (im Folgenden als Mittel-
land bezeichnet) zum grössten Teil aus der engern Umgebung
von Basel und von Diessenhofen (Kt. Thurgau) und wurde von
mir selber gesammelt. Aus dem Jura, namentlich dem Hauen-
steingebiet. wurden grössere Materialproben, wie Moos, Laub,
morsches Holz. Humus mit dem Berlese- Apparat ausgesiebt.
Eine grössere Moossendung aus dem Jouxtai stellte mir Herr
Prof. Blanc in Lausanne zur Verfügung. Zahlreiche und sehr
wertvolle alpine Acaridensammlungen, ohne die die vorliegende
Arbeit nicht hätte zum Abschlüsse gebracht werden können,
verdanke ich meinem Freunde Herrn Dr. Eduard Handschin
aus Liestal. Er überliess mir nicht nur seine in den Sommer-
monaten 1916 und 1917 in den Berner Alpen (besonders im Finster -
aarhorn massiv) systematisch gesammelten Acariden, sondern ver-
schaffte mir auch solche aus den Waadtländer und Walliser
Kalkalpen (Col de Chaude, Pas de Cheville usw.) und dem Rhone-
Terrestrische Milbenfauna der Schweiz. 25
tal.*) Ebenso überschickte er nur grössere Moosproben aus dem
schweizerischen Nationalpark (su von Stragliavita, aus dem Val
del Aqua, Val Nüglia), welche mit dem Berlese-Apparal aus-
gesiebl wurden und in erster Linie zum Sammeln von Oollembolen
bestimmt waren. Leider konnte eine grössere Sammlung aus der
montanen Region der Engadiner Alpen wegen Zeitmangel oichl
verarbeitet werden.
Ferner ist es mir eine angenehme Pflicht, folgenden Herren.
die mich durch Mitteilungen, Zustellen von Material oder Über-
senden von mir unzugänglicher Literatur in meiner Arbeit in
freundlicher Weise unterstützt haben, zu danken: Dr. C. Walter.
Dr. R. Menzel. Dr. A. P. Chappuis, Dr. IL Kreis. Dr. L.
Borner. Dr. IL Hunziker in Hasel. Dr. J. Carl in Genf,
Prof. Dr. Blanc in Lausanne. IL Läuchli in Rom. Dr. Th.
Steck, Dr. Ch. Fernere. Dr. IL Stäger in Bern. Dr. S. Thor
in Drammen (Norwegen) und Dr. A. C. Oudemans in Arnhem
(Holland). Dank gebührt an dieser Stelle auch Herrn Prof. I>r.
A. Buxtorf, der mir bei der Drucklegung dieser Arbeit mil
Rat und Tat behilflich war.
Speziell danken möchte ich Herrn Professor Dr. Antonio
Berlese in Florenz, der mir in sehr liebenswürdiger und uneigen-
nütziger Weise sein grosses Werk: Acori, Myriopoda et Scorpiones
huscusque in Italia reperta, Patavii, Fluren! nie 1882 — 18112. ab-
trat und mir alle seine bis heute publizierten Arbeiten, die für
meine Untersuchungen nötig waren, schenkte. Ohne seine Freund-
lichkeit wäre die vorliegende Arbeit nichi möglich gewesen.
Da das untersuchte Material von etwa 350 verschiedenen
Fundorten stammt und die Zahl der in den einzelnen Moosproben
mit dem Berlese-Apparat erbeuteten Acariden oft mehrere Tausend
beträgt, so suchte ich mir eine einfachere, als die von Michael
angegebene Aufhellungsmethode. Die Milben wurden auf einem
Objektträger in Milchsäure unter Deckglas gebracht und, je nach
der Stärke des Chitinskelettes, die Flüssigkeit nur erwärmt oder
bis zum Sieden erhitzt. Bei diesem Verfahren tritt nicht nur
eine rasi-he Aufhellung der Tiere ein. sondern es wird auch meistens
eine Streckung der Gliedmassen verursacht ; ebenso wird ein
Auflösen des Körperinhaltes bewirkt, der. namentlich bei Throm-
bidien. mit Leichtigkeit ausgedrückt werden kann. Die Tiere
wurden in Glycerin untersucht. Für Dauerpräparate verwendete
ich als Einschlussmitte] Glyceringelatine.
*i Betreff näherer Fundortsbeschreibungen verweise ich auf die Arbeit:
Uandschin Ed., Beiträge zur Kenntnis der wirbellosen terrestrischen Xivalfauna
der schweizerischen Hochgebirge. Verlag Lüdin & Co., Liestal 1919.
26 Josef Schweizer.
Der Einfachheit halber erlaubte ich mir die am häufigsten
wiederkehrenden Namen der Donatoren nur mit dem Anfangs-
buchstaben anzugeben. So sind die Funde von Herrn Dr. Ed.
TIandschin mit (H.), von Herrn Dr. C. Walter mit (W.). von
Herrn Dr. J. Carl mit (C.) und von Herrn Prof. Dr. Blanc mil
(B.) bezeichnet.
Ordnung Acarina.
Unt. Ord. Gamasoidea.
Fam. Gamasididae.
1. Gamasus (Gamasus) fimetorum Berl.
Fundorte: Mittelland: In Mist, moderndem Holz, unter Baumrinde und unter
Steinen, vom Juni — November. Basel (Birsmündung), Diessenhofen.
Lausanne (H.).
Alpen.- Schubs, unter Steinen, 1 J, VIII. 05 (C). - Murtera, 2500 m, 11. VIII. IS,
1 ? (H.).
Verbreitung: Italien, Corfu, Deutschland. Irland.
Mandibeln und Epistom des Exemplare* von Murtera stim-
men mit den Abbildungen der italienischen Form von Berlese
überein (16, tav. XI, fig. IIb; tav. XIV, fig. 25a).
2. Gamasus (Gamasus) consanguineus Oudem. et Voigts.
Fundorte: Mittelland: Birsfelden, in Komposterde, 3 $$, 15. IX. 16.
Alpen: Murtera, 2500 m, 1 <?, 11. VIII. 18 (H.). - Stragliavita, 2700 m, 1 <J.
in Moospolster, 14. VII. 19 (H.). - Val Nüglia, 2250 m, 2 <J<J, 30. VII. 19,
in feuchtem Moospolster (H.). — Alp Stavel-chod. 1900 m, 1 S< unter
Brettern einer Alphütte, 25. VII. 19 (H.).
Verbreitung: Deutschland (Bremen).
Die Exemplare der Alpen sind erheblich grösser als der
Typus von Berlese (£ 900 X 500 //), nämlich: çj vom Straglia-
vita 1025 X 600 // (die Masszahlen für die Gamasoidea beziehen
sich nur auf die Länge <U^ Abdomens und für die Breite auf die
Mitte desselben), S vom Val Xüglia 1110 X 570» und 1155 X 570//,
cJ von Stavel-chod 1185 X 690 /«.
:!. Gamasus (Gamasus) lunaris Berl.
Fundorte: Miitelland: Birsfelden, in Pflanzenmist, SS «nd ??, LI. IX. 16. -
Basel (Xiederholz), in Moos, das teilweise in Wasser untergetaucht war,
SS und ??, 6. VI. 19.
Verbreitung: In ganz Italien und wahrscheinlich ganz Europa.
4. Gamasus (Gamasus) coleoptratorum (L.) Latr.
Adulte Formen beider Geschlechter vom Mai — Oktober, namentlich in
Pflanzenulis t.
Verbreitung: Gemein und weitverbreitet, in Europa.
Terrestrische Milbenfauna der Schweiz. 27
.">. Gamasus (Gamasus) handschini sp. nov.
(Fig. 1 a— f, Fig. 2 a— d.)
Fundort: Alpen: Trübtensee, 2500 tu. 24. VII. 16, unter Steinen, 3 <?<J, 1 Ç (H.).
Diese Spezies kommt Garn. Garn, coleoptratorum am nächsten.
Männchen (Fig. 1 a— f).
Länge 1500 ;>. Breite 840 p, Bein I 1500 fi, Bein IV 1650 n.
Farbe dunkel strohgelb, Gestalt (Fig. la) länglich, zylinder-
förmig, hinterer Rand des Abdomens ein wenig zugespitzt, schwach
geschultert. Rückenschilder deutlicher getrennt als bei Gamasus
coleoptratorum, Trennungslinie ebenfalls in der Mitte leicht nach
hinten gebogen; ziemlich dicht, mit einfachen, länglichen Haaren
tzt.
Zweites Bein (Fig. 11») ähnlich wie bei der verwandten Art,
nur ist der Processus ascellare daumenförmig, der Processus
gemialis und tibialis schlank und konisch.
Da- Epistom (Fig. lc u. d) besteht aus einem schwach
iiitinisierten. medianem Zahn, der an der Basis so breit wie
lang ist. und zwei kleinem, schwach einwärts gebogenen Seiten-
zähnen. Der Mittelzahn hängt meistens nach unten und so er-
scheint das Epistom nur zweizähnig (Fig. 1 d). Die Mandibeln
Fig. 1 e) sind kräftig ausgebildet. Die obere Lade ist länger als
die untere und ist distal schräg abgestutzt. Bewegliche Lade
vorn mit starkem Hacken, in der vordem Hälfte mit stumpfem,
nach hinten gerichtetem Zahn. In der Mitte ein grosses, ovales
Foramen, dessen vorderer Teil von einem flachen, gewölbtem
Chitinzapfen daumenartig überragt wird.
W'ei bchen (Fig. 2 a — d).
Länge L700 /<. Breite 930 />.
Farbe und liesta.lt (Fig. 2a) ähnlich wie beim Männchen,
nur decken die Rückenschilder das Abdomen nicht vollständig.
Trennungsfurche gerade und breiter, hinterer Abdominalrand
bgerundet. Behaarung und Beinlängen, sowie Epistom (Fig. 2c)
erinnert ebenfalls an das Männchen.
Die Mandibeln (Fig. 2b) sind nicht so kräftig entwickelt.
Der hintere Rand des Sternums mit einer mittleren und zwei
seitlichen Einbuchtungen; den letzteren zwei sind Metasternalia
vorgelagert. Epigynium (Fig. 2d) mit scharfer, stark chitini-
sierter Spitze lateral und an der Basis abgerundet. Paragynia
dreieckig, innere Schenkel fast bis zur Basis des Epigyniums
reichend.
28 Josef Schweizer.
6. Gamasus (Eugamasus) cornutus <l. R. Can.
Fundorte: Mittelland: An 18 verschiedenen Fundorten, meistens in Waldmoos,
vom Juli— November; Basel, Diessenhofen, Kreuzungen (am Seeufer in
Moos an der Quaimauer), Romanshorn.
Jura: Thierstein, Liestal (H.), Jorat (H.), Sennweid (Hauensteingebiet, 800 m
über Meer).
Alpen: Frenière-Bex, VI. ls (H.). La Drosa, 1950 m, li». VII. 19 (H.).
Verbreitung: Italien (bis •2(100 m über .Meer). ( isterreich, Deutsch-
land, Holland. Eine Varietät in Höhlen von Frankreich
(Trägardb .
7. Gamasus (Eugamasus) loricatus (Wankel).
1!I12 Eug. niveus (Wankel) Trägardb (96, p. .">3(i -544. tav. 19, fig.
26—37, ?, $).
1913 Eug. loricatus Oudm. (71, p. 114-127. fig. 20—52).
Fundorte: MitteUand: Diessenhofen, in Pflanzenmulm um einen Pappelstamm
herum, etwa 20 cm tief, 7 $ J, 4 ??, 23. VII. 17.
Alpen: Stavel-chod, 1900 in. unter Brettern einer Alphütte, 2 <J<J, 2 $$, 2
25. VII. 19 (H.).
Verbreitung: Österreich (Wankel isiilj ? Deutschland, ? Eng-
land, Frankreich (von Trägardb in 17 verschiedenen
Dohlen nachgewiesen), Holland.
Die Exemplare des Mittellandes fand ich in Gesellschaft
von Garn. Eng. magnus. Alle Exemplare sind kleiner, als die
von Trägardh und Oudemans angegebenen Grössen, nämlich
j1 1275 X 765 (jl, 2 1290—1350 X 750 //.
8. Gamasus (Eugamasus) zschokkei sp. nov.
Fundort: Alpen: Stragliavita, 2700 m. in niederm Moospolster auf Urgestein
aufliegend. 5 $$, 6 ??, 14. VII. 19 (H.).
Diese Art steht Garn. Eng. kraepelini nahe, ist jedoch grösser.
Männchen (Fig. 3 a. — e).
Länge 910—1050 /.i, Breite 490—550 u.
Gestalt wie Garn. Eug. kraepelini. schwach geschultert,
Rückenhaare ziemlich lang, kräftig und namentlich auf dem
hintern Rückenschild zahlreich (Fig. 3a).
Zweites Beinpaar (Fig. 3b) kräftig, ähnlich wie bei Garn.
Eug. furcatus oder Garn. Garn, kempersi, Processus ascellare
sphärisch bis schwach daumenförrnig, Tarsus ebenfalls mit langen.
stachelartigen Borsten versehen.
Mandibeln (Fig. 3c) ähnlich denjenigen von Garn. Eug. troues-
sorti, nur noch stärker ausgebildet und die unbewegliche Lade
mit abgerundeter, distaler Spitze und im proximalen Teil mit
einem kräftigen Haar.
Terrestrische Milbenfauna der Schweiz. -'■'
Epistom (Fig. 3e) mil wenig nach voro gewölbtem medianem
Teil, der \Ton zwei lateralen laubblattähnlichen Spitzen über-
ragt wird.
Weibchen. (Fig. la il).
Li il-. 1:2:1(1 n. Breite 660 ,».
Ha sich in derselben Moosprobe von dieser Familie mir
Gamasus consanguineus, Perg. crassipes und Perg. noster vor-
fanden und zudem die vorliegenden weiblichen Exemplare (Fig. 4a)
in Form, Farbe und Behaarung den üben beschriebenen Männ-
chen gleichen,so vermute ich, dass es die zugehörigen Weibehen seien.
Die Mandibeln (Fig. lb) kommen ebenfalls wie beim c?.
denjenigen von Eng. trouessarti nahe, nur sind bei der obern Lade
zwischen den hintern zwei grossen Zähnen, zwei Zähnchen ein-
geschoben.
Das Epistom (Fig. tc) i-t dreistachelig, mittlerer »Stachel
nur halb so lang wie die seitlichen. Bei einem Exemplar sind
die lateralen Stacheln distal schwach eingeschnitten.
Epigynium (4d) schmal, mit schwach abgerundeter Basis und
scharfer Spitze. Die Seitenriinder sind wellenförmig, ohne Ecken.
9. Gamasus (Eugamasus) magnus Krämer.
Fundorte: Mütelland: Diessenhofen, in altem, reinem Kuhmist, der für Topf-
pflanzungen bestimmt war. bis 40 cm tief im Boden, 6 cîcî, 1 v> 2. X. 16;
in Moos, 1 <J, 16. VII. 17; unter feuchtem Holz, 1 (?, 21. VII. 17; unter
Steinen, 1 ?, 23. VII. 17. Romanshorn, unter feuchtem Holz. 1 $,
IS. IV. 17.
Jura: Mariastein, unter Steinen, 2 ??, 7. VI. 17. — Liestal, unter Rinde.
1 ;. 29. IX. 18 (H.). - Benmvil, 800 m, in feuchtem Moos. 1 Ç, das sich
mehr der Varietät monticola nähert, lfi. VI. 19.
Verbreitung: Deutschland, Holland, Frankreich. Irland, Nord-
italien. Eine Varietät wurde von Trägardh aus Höhlen
von Frankreich beschrieben.
10. Gamasus ({Eugamasus) furcatus G. R. Can.
Fundorte: Alpen: La Drosa, 1900 m, in Moos, 2 <JtJ, 3 ÇÇ, VII. 19 (H.). -
Val del Aqua. 2100 m, in dichtem Moospolster einer Quelle, 1 (J, 2 $$,
19. VII. (H.). - Val Nüglia, 2250 in. in feuchtem Moos, 1 ?, 30. VII. 19 (H.).
Verbreitung: Italien, Österreich, Frankreich, Norwegen.
11. Gamasus (Ambly gamasus) tiberinus G. Et. ('an.
Fundorte: Hittelland: Basel (Bruderholz) unter Steinen, 2 Ja- 15. X. 16. —,
Diessenhofen, in altem Kuhmist, in Gesellschaft von Garn. Eng. magnus,
1 3, 2. X. 16.
Verbreitung: Italien.
Die Länge der Männchen beträgt 750 /«, die Breite 300 /<;
sie sind also kleiner als Berlese angibt. Der Rücken ist bei der
30 Josef Schweizer.
Trennungsfurche ein wenig eingeschnürt. Das 1. Palpenglied ist
bewaffnet wie bei dorn. Perg. hamatus var. gracilis. Beweglicher
Finger der Mandibel mit zwei Zähnen, einem grossen in der Mitte
und einem kleineren im vordem Drittel der Lade.
12. Gamasus ( Amblygamasus) septentrionales Oudm.
Fundorte: Mittelland: Basel, in Moos und Laub, 4 (Jo. 1 2, 29. V. 17. — Diessen-
hofen, in Moos und morschem Holz, 1 ?, 30. VII. 17; 1 2, 1. X. 18.
Romanshorn, unter feuchtem Holz, 4 22, 1. XI. 18.
Jura: Kaltbrunnental, in Buchenlaub, 4 (JcJ, 7 22, 2 <J;J, 19. VI. 17. — Joux-
tai, in Baummoss, 2 22- IX. 18 (B.). — Bennwil, 800 m, in Buohenlaub,
1 <?, 1 2. 16- VI. 19. - Liestal, 10 ÇÇ (H).
Verbreitung: Norwegen, Deutsehland, Holland, England, Irland.
Es handelt sich bei meinen Funden sowohl um die Haupt-
art, als auch um die Varietäten germanicus und norvégiens, welch
letztere weniger häufig ist. Wenn ich dieselben nicht getrennt
aufführe, so geschieht dies, weil das $ von Bennwil eine Grösse
von 1500 X 750 /« ($ 1600 x 750 /<) aufweist, und weil der be-
wegliche Finger der Mandibel wie bei germanicus, der unbeweglich
wie bei norvégiens ausgebildet ist.
13. Garnasus (Pergamasus) parvulus Berl.
Fundorte: Mittelland: In Moos, seltener unter Steinen, von Mai— Juli, Basel,
Diessenhofen, Trogen (H.).
Jura: Kellenköpfli (Hauensteingebiet), 1100 m, in Moos, 18. V. 19. — Senn-
weid, 800 m, 18. V. 19. - Schauenburger Fluh, 24. V. 19. — Bennwil.
800 m, in Moos, VI. 19.
Alpen: Val Nüglia, 2250 m, in feuchtem Moospolster, 30. VII. 19 (H.). -
La Drosa, 1900 m, in Moos, VII. 19 (H.).
Verbreitung: Italien, bis 2000 m über Meer, Irland.
18a. Gamasus (Pergamasus) parvulus var. dilatellus Berl.
Fundorte: Alpen: Freruere-Bex, in Moos (H.).
Verbreitung: Italien (Apenninen), in Moos.
14. Gamasus (Pergamasus) misellus Berl.
Fundort: Mittel/and: Basel (Niederholz), in Moos, das teilweise von Wassei
bespült wurde, 6. VI. 19, <J 480 X 270 /*, 2 510 x 285 /<.
Verbreitung: Norditalien.
15. Gamasus (Pergamasus) runcatellus Berl.
Fundorte: Mittelland: Meistens in Moos, seltener unter Rinde oder unter Steinen,
vom Mai — Oktober, an über 20 verschiedenen Fundorten.
Jura: Jorat, 1 <J, 2 22. VI. 18 (H.). - Jouxtai, IX. 18 (B.). - Kellenköpfli.
1100 m, 18. V. 19. - Bennwil, 800 m, VI. 19.
Alpen: La Drosa, 1900 m, VII. 19 (H.). - Val del Aqua, 2100 m, 4 22, VII. 19.
(H.). - Freniere-Bex, VI. 18 (H.). - Vallée de la Verestière, VI. 18, 2 <?<J,
4 22 (H).
Verbreitung: Italien, Deutschland, Irland (Cläre Island).
Terrestrische Milbenfauna der Schweiz. .'il
16. Gamasus (Pergamasus) la/iponirus Trägärdh.
Fundorte: Mitteüand: Diessenhofen, in -Moos auf einem morschen Pappel-
stnink am Rheinufer, 1 ?, 21. VII. 19; in Moos, 1 <?, 3 $$, 23. VII. 19;
in Pflanzenmist. 1 $, 1 ?, 3. X. lli.
Verbreitung: Scbwedisch-Lappland (Sarekgebirge), Irland.
Diese, in der engern Umgebung von Diessenhofen erbeuteten
Exemplare möchte ich mit der von Trägärdh 1910 (95, p. t08
bis III) beschriebenen Spezies identifizieren, obwohl noch einige
Unterschiede vorhanden sind. Das Epistom entspricht mehr
Fig. 61, von Trägärdh, jedoch ist der Mittelzahn spitzig, also
distal nicht abgerundet, mit scharfen seitlichen Ecken kurz über
der Basis. Die beiden Lateralzähnchen scheinen stärker ent-
wickelt zu sein als beim Typus, und ihre Spitzen sind unter einem
Winkel von ca. 45° seitlich gerichtet. Das 1. Palpenglied nähert
sich eher demjenigen von Garn. Per*/, runcatellus, erscheint also
mehr konisch als zylindrisch. Die obere Lade der Mandibel be-
sitzt auf der Innen- und Aussenseite je ein Zahn, die um halbe
Zahnbreite unter sich nach vorn oder hinten verschoben sind.
17. Gamasus (Pergamasus) hamatus (Koch).
Fundorte: Mittelland: Basel (Hardtwald), in Moos, 1 Ç, 7. XI. 17.
Jura: Kellenköpfli, 1041 m und 1100 m, je 1 '.,:, IS. V. 19. - Schauenburger
Fluh, in Moos, 24. V. 19. - Bennwil, 800 m, in feuchtem Moos, 1 &
16. VI. 19.
Verbreitung: (tanz Italien, Deutschland.
18. Gamasus (Pergamasus) runciger Berl. var. armatus Halb.
Fundort: Jura: Schauenburger Fluh, in morschem Wurzelgeflecht, 2 <$<$,
24. V. 19.
Verbreitung: Norwegen, Holland. Irland, Deutschland.
19. Gamasus (Pergamasus) probsti Oudm.
(Fig. 5 a— c).
Fundorte: Berner Alpen: Konkordia, 2850 m, unter Steinen, 1 $, 4. VIII. 16 (H.).
— Galensattel, 3200 m. unter Steinen, 1 3, 26. VII. 16 (H.).
Verbreitung: Schweiz. Schilthorngebiet (Berner Alpen), 2400 m
bis 2800 m, in faulenden Blättern (Oudemans).
Da Oudemans (75, p. 208) eine ausführliche Beschreibung
mit genauen Abbildungen des Weibchens dieser Spezies gibt,
so konnte ich' mein weibliches Exemplar leicht identifizieren,
das auch aus den Berner Alpen (Finsteraarhornmassiv) stammt.
Da. da- von Herrn Dr. Handschin auf dem (îa.lensattel gefundene
Gamasidenmännchen inbezug auf Farbe, Gestalt, Behaarung,
Beinlängen, Struktur soforl an obiges Weibchen erinnert, so
möchte ich dasselbe als das /.ngehunnc Männchen betrachten.
:!2 Josef Schweizer.
Mä nnchen.
Länge 1000 ,,, Breite 600 n (Ç 1050 x 600 //).
Länge dos 1. Beines 1050 ». des 4. Beines 975 //.
Abdomen länglich, eiförmig, nicht oder nur wenig geschul-
tert, die Schulterlinie erscheint in ihrem vordem Teil ein wenig
eingeschnürt, um dann in einem stumpfen Winkel in die schwach
gebogene Vertexlinie überzugehen. Zweites Bein (Fig. 5a) kräftig
mit grossem, daumenförmigen, gebogenem Calcar femuralis, fast
wie bei Ga»i. Perg. runcatellus; Processus ascellaris stark, eben-
falls gegen die Femur gebogen; Processus genualis und tibialis
konisch, mit breiter Basis und stumpfer Spitze, gut ausgebildet.
Mandibel (Fig. 5b) sein- stark gebaut, namentlich die obere
Lade, deren proximale Hälfte einen grossen, plumpen Zahn trägt,
wahrend der distale Teil von 5 rundlichen, kleinen Zähnen besetzt
ist. Ihc bewegliche Lade erscheint im Verhältnis zur obern schwäch-
lich, ist mit zwei nicht scharf begrenzten Zähnen bewaffnet und
endigt mit einem schwach gebogenen, aber kräftigen Haken.
Das Epistom (Fig. 5c) besteht aus drei langen Stacheln, die von
einer schmalen Basis entspringen und von denen der mittlere,
die seitlichen, schräg auswärts strahlenden, nur um Weniges
überragt. Das 1. Palpenglied ist mit zwei starken Borsten ver-
schen, viiii denen die distale schwach gefiedert ist.
■20. Gamasus (Pergamasus) alpestris Berl.
Fundorte: Mittelland: Romanshom, unter Baumrinde, 2. IV. 17.
Jura: Hinteregg (Waidenburg). 1041 in, 2 £<$, in Moos, V. 19. — Kellen-
köpfli, 1100 m. 18. V. 19. - Jouxtai, 3 ??, in Moos, IX. 18 (B.).
Verbreitung: Italien (Cansiglio).
21. Gamasus (Pergamasus) quisquiliarum G. R. Can.
Fundorte: Mittelland: Namentlich unter feuchtem Holz. Diessenhofen, X. 16,
unter Steinen. 1 <J, 1 $, 21. VII. 17. - Basel, in Moos, X. 17.
Alpen: Säntis, 25(10 in. 2. VIII. 06 (C).
Verbreitung: Italien. Norwegen.
22. Gamasus (Pergamasus) crassipes (L.) Latr.
Vmi dieser gemeinen Milbe habe ich etwa 80 verschiedene Fundorte aus der
Nord-, West- und Südschweiz verzeichnet. Man findet sie meistens in Moos,
aber auch in Laub, unter Steinen, Holz, modernden Pflanzenresten usw. Die
Varietät longicornis scheint an Häufigkeit zu überwiegen. Um die vertikale
Verbreitung zu zeigen, mögen einige Fundorte aus dem Jura und den Alpen
genügen.
Jura: Kellenköpfli, 1100 m. 18. V. 19. — Säustelle (nördl. Passwang), 1041 m,
3 cîcJ, 8 ?9. 18. V. 19. -
Alpen: Col de Chaude, 1901» m. unter Steinen, VII. 18 (H.). — Pas de Cheville,
2700 m. 8. VII. 18 (H.). - Marangun, 2500 m, in Büschen von Carex
firma an einem Schneefeld, 1 (J, 5 $?, 3 £«. 9. VIII. 18 (H.). - Sesvenna,
Terrestrische Milbenfauna der Schweiz. .'!.'!
2500 m, in Moos, ' ;. ? und , 9. VIII. 18 (H.). Stragliavita, 2700 m,
in Moos. j-J und ... 14. VII. 19 (H.). La Drosa, 1900 m in Moos,
VII. 19. (H.). Hotel Fuorn. 1800 m. I J, VII. 19 (H.). Piz Terza,
2600 m, in einer Schneeinsel, 31. VII. 19 (H.).
Verbreitung: Ganz Europa, Varietät longicornis nördliches
Europa.
i!:l. Gamasus l Pergamasus) noster Berl.
Fundorte: Alpen: Santis. 2500 in. :i .... 2. VIII. Oli (C), Felsenmeer, 2750 bis
:î(M)(i m, auf Urgestein, I .. 10. VIII. 05 (C). Muttier, 2800 3000m,
I . 22. VIII. 06 (C). - Stragliavita. 2700 m. in niederm Moospolster
auf Urgestein aufliegend, :? $$, 7 ??, 14. VII. 19 <H.). - F. del Botsch,
2700 m. unter Steinen an Schneefeld. 21. VIT. 19 (H.).
Verbreitung: Italien (Trentino).
24. Gamasus (Pergamasus) theseus Berl.
Fundort: Alpen: Lugano, 1 ,'. 5. IV. 17 (H.).
Verbreitung: Norditalien.
25. Gamasus (Pergamasus) decipiens Berl.
Fundort: Walliser Alpe»: Tas de Cheville, 2700 in. 8. VII. 18 (H.).
Verbreitung: Italien (Tirano).
26. Gamasus (Ologamasus) calcaratus Koch.
Fundorte: Mittelland: Basel, in Laub, 12. VI. 17. - Diessenhofen, in Moos,
Vll. 19.
Verbreitung: Weitverbreitet in Europa.
27. Gamasus (Ologamasus) pollicipatus Berl.
Fundorte: Mittelland: in Moos. Diessenhofen, Trogen (H.), Kastenloch (H.),
Jura: Bennwil, 800 m, in Buchenlaub, 16. VI. 19.
Verbreitung : Euro] m .
27a. Gamasus (Ologamasus) pollicipatus v&r. pseudoperforatus Berl.
Fundorte: Mittelland: Basel (Niederholz), in Moos, $$ und ÇÇ, 6. VI. 19.
Sehönenbuch, unter Steinen, 3. VI. 17. — La Rosiaz (Lausanne), 2 $£,
IV. 18 (H.). - Obenvil, unter feuchtem Eichenholz, 15. X. 16.
Jura: Schauenburger Fluh, j; und JÇ, 24. V. 19.
Walliser Alp,,,: l'as de Cheville, 2700 m, 8. VIL 18 (H.). - Gorge de Nozon,
in Moos, 4. V. 18 (H.). — F'renière-Bex, ziemlich häufig, VI. 18 (H.).
Verbreitung: Europa.
28. Gamasus (Ologamasus) inoratus Berl.
Fundort: In Moos am Rheinufer bei Diessenhofen.
Verbreitung: Wahrscheinlich ganz Europa.
34 Josef Schweizer.
29. Gamasoides fimetarium (G. K. Can.) Berl.
Zwei Nymphen fand ich im Juli im Moos eines Buchenwaldes bei Diessen-
hofen, die mit der Abbildung von Iphidosoma fimetarium Berlese (2 Fase. 69. .5)
übereinstimmen.
Verbreitung: Italien, Frankreich.
30. Gamasellus faltiger G. R. Can.
Fundorte: MitteUand: Basel (Niederholz), in Moos, am Ufer eines Baches,
6. V. 19.
Jura: Jouxtai, in Baummoos, etwa 20 Exemplare. IX. 18 (B.). — Kellen-
köpfli, 1041 m und 1100 m, in Moos, 18. V. 19. - Schauenburger Fluh,
in Wurzelgeflecht und Humuserde, 24. V. 19.
Walliser Alpen: Pas de Cheville, 2700 m, 8. VII. 18 (H.).
Verbreitung: Italien.
31. Gamasellus spiricornis (G. R. Can.) Berl.
Fundort: Alpen: Stragliavita, 2700 m, in niederm Moospolster. 1 <J, 4 ÇÇ, 14. VII.
19 (H.).
Verbreitung: Italien, Schwedisch-Lappland (Sarekgebirge).
Das Männchen misst 700 X 400 /<, das Epistom ist wie Fig. 08
bei Trägärdh (95, p. 425) ausgebildet. Die 4 Weibchen messen
nur 510 X 225 /i, 525 X 255 //, 540 x 240 /ti und 540 X 225 ».
sind also kleiner als das Männchen. Das weibliche Epistom nähert
sich mehr der Abbildung von Berlese (2, Fase. 68, 9), jedoch
mit längerem Medianstachel. Rückenschilder netzartig skulp-
tiert, vorderer Schild mit ungefähr 12 ziemlich langen Haaren
besetzt, wovon die beiden Schulter- und Vertexhaare keulen-
förmig und leicht behaart sind. Hinterer Rückenschild zählt
etwa 14 Paar Haare gleicher Konstitution, am hintern Rande
ebenfalls 1 Paar keulenförmige und leicht gefiederte Haare, ähn-
lich gebaut wie bei Gamasellus faltiger.
32. Gamasellus captator Berl.
Syn. C ijrtolaelaps captator Berl.
Fundorte: Villeneuve, unter Baumrinde, 20. V. 18 (H.). — Basel, an Treib-
holz der Birs, IX. 17.
Verbreitung: Italien.
33. Gamasellus (Digumasellus) perpusillus Berl.
10, p. 234; II, tav. XIX, fig. 37.
Fundort: Basel (Niederholz), in Moos, am Ufer eines Baches, 1 $, Grösse
250 x 100 /x, 1 $, Grösse 273 x 105 /x.
Epistom wie bei Cyrtolaelaps, ein ungeteilter Medianstachel
und zwei seitliche, distal mit drei ungleich grossen Zähnen endigend.
Verbreitung: Italien (Tridentino).
Terrestrische Milbeniauna der Schweiz. :!•">
34. Gamasellus (Protolaelaps) murcronatus (!. IL ('an.
Ktlti Gamaseüus brevispinosus Trat;.
1912 Protolaelaps brevispinosus Trag.
Fundort: Hohle von Cabris bei .St. Immer, unter Steinen (C'h.).
Ich besitze nur zwei Nymphen, die mit der Abbildung von
Trägardh (95, p. 422. fig. 90 — 97) übereinstimmen.
Verbreitung: Italien. Frankreich (in Höhlen), Schwediseh-
Lappland.
35. Gamasellus (Protolaelaps) aster Berl. 1918.
(Fig. ßa-d, Fig. 7 a-c.)
Fundort: Grotte du Chemin de fer (Gorge de l'Areuse), Neucbâtel, in Detritus
von Fledermäusen, 1 0". 1 ?. 3 $$, V. 19 (Ch.).
Ich möchte meine Exemplare mit1 der von Berlese, 191S
2:!. p. 137) beschriebenen Spezies identifizieren. Sie stimmen
mit der Beschreibung überein, nur scheinen mir das Epistom
und das zweite männliche Bein zu differieren. Da Berlese keine
Abbildung gibt, so lässt sich die Bestimmung nicht genau fest-
stellen. Ventri-Analschild des Ç ist trapezförmig; Länge des-
selben 350 fi, grosse vordere Parallelseite 245 /u, hintere kleine
Parallelseite 146 /<, im hintern Drittel mit 1 Paar langen, im
vordem Drittel mit 1 Paar kurzen Haaren versehen. Ebenso
stehen links und rechts der Afteröffnung zwei kleinere Haare,
die aber gegenüber der Grösse der übrigen Ilaare unscheinbar
sind. Länge der grössern. gefiederten Abdominalborsten 80 /'.
Verbreitung: Sardinien, in Nestern der Fledermaus.
36. Gamasolaelaps aurantiacus Berl.
Fundorte: MüteUand: Diessenhofen, unter feuchtem Holz und in Moos am
Rheinbord, VII. 17. — Mariastein, unter Steinen, VI. 17.
Verbreitung: Nordsibirien, Norddeutschland, Irland.
37. Cyrtolaelaps nemorensis (C. L. Koch).
Fundorte: Mittelland: Meistens in Moos, weniger in Laub oder unter Baum-
rinde, vom Mai — Oktober, von etwa 30 verschiedenen Fundorten ver-
zeichnet.
Jura: Kaltbrunnental, in Moos, VI. 17. — Jouxtai, in Baummoos, IX. 18 (B. ).
Schauenburger Fluh, in Wurzelgeflecht, 24. V. 19. — Bennwil, 800 m,
in feuchtem Moos, 16. VI. 19. - Kellenköpfli, 1100 m. 18. V. 19.
Alpen: Vierecker, 2450 m (M.). - La Drosa, 1900 in. VI. 19 (H.). — Val
Xüglia, 2250 m, VI. 19 (H.). - Gäbris 10. V. 18 (H.). - Zernez, unter
Steinen an einer Quelle. 11. VII. 19 (H). — Villeneuve, unter Baumrinde
einer Salix. 20. V. 18 (EL). - Jorat, in Baummoos, VI. 18 (H.). — Pas
de Cheville, 2700 m (H.).
Verbreitung: Wahrscheinlich allgemein verbreitet in Europa,
gefunden in Deutsehland, Holland, Irland, Italien.
36 Josef Schweizer.
38. Cyrtolaelaps remis (Krämer).
Ist im Mittelland meistens in Gesellschaft der vorhergehenden Spezies
gefunden worden.
Fundorte: Juni: Sennweid (Rehhag), 800 m, in morschem Baumstrunk.
18. V. 19. - Kellenköpfli. 1100 m, in Moospolster, 18. V. 19. - Jouxtai.
IX. 18 (B.).
Alpen: Salvatore (Tessin) (H.). — Gäbris, in Moos. 10. V. 18 (H.). — Frenière-
Bex (H.). - La Drosa, 1900 m, in Moos. VII. 19 (H.).
Verbreitung: Weitverbreitet in Europa.
39. Cyrtolaelaps transisalae Oudm.
Fundorte: Jura: Bennwil, in feuchtem, angeschwemmten Buehenlauh.
16. VII. 19.
Alpen: Quellen bei Tenna (Rheinquellen, Kt. Graubünden), ca. 1900 m (\V.).
- Vallée de la Tinière, unter Baumrinde, 19. V. 18 (H.). — Villeneuve,
unter Baumrinde (H.). — Frenière-Bex, in Moos, VI. 18, 10 Exemplare (H.).
Verbreitung: Holland, Frankreich (Pyrenäen), Irland, Deutsch-
land (in Quellen vom Keller- und Ratzeburgersee), Schweden
(bei Svarthäll).
KL Cyrtolaelaps kochi Trag.
Da mir die Beschreibung von Cyrtolaelaps herculeanus Berl.
nicht bekannt ist, so möchte ich vorläufig meine Exemplare als
die von Träger dh beschriebene Spezies ansehen, obwohl sie
alle grösser sind.
Fundorte: Mittelland: Diessenhofen (Schaarenwald), in Moos, Länge 1500 p.,
VII. 17. - Trogen, in Moos, Länge 1350 /j, VI. 18 (H.).
Alpen: Val del Aqua, 2100 m, im Moos einer Quelle, 5 Exemplare, deren
Grösse 1200-1275 u beträgt, 17. VII. 19 (H.). - Piz Soër, 2800-2900 m,
Länge 1350 u (C).
Verbreitung: Sibirien, Novaja Semlja, Grönland. Schwedisch-
Lappland, Irland.
41. Pachylaelaps pectinifer (G. R. Can.).
Fundorte: Mittelland: Diessenhofen, in altem Kuhmist, 1 $, X. 16; unter Steinen.
1 S, 21. VII. 17; in Moos. 1 ?.
Jura: Schauenburger Fluh, in Wurzelgeflecht, 1 S, 24. V. 19. — Bennwil.
800 m, in feuchtem Moos. 1 Ç, 16. VI. 19.
Verbreitung: Italien, Frankreich, Nordafrika.
IIa. Pachylaelaps pectinifer (G. R. Can.) var. magnus Haibert.
Fundort: Mittelland: Diessenhofen, in Moos.
Haibert (37, p. 63) beschreibt unter diesem Namen ein Weib-
chen, das 1280 X 793 /« misst. Mein in Waldmoos bei" Diessen-
hofen im Juli erbeutetes Exemplar könnte das zugehörige Männ-
chen sein. Länge 1170 ,«, Breite 825 p, zweites Beinpaar und
Terrestrische .Milbenfauna der Schweiz. 37
Palpen sind bewaffnet wie bei P. pectinifer var. siculus; die Corni-
euli labiali gleichen denjenigen von P. strigifer var. siculuœ (2.
Fase. 64, 5). Die Mandibelladen mit je einem Zahn; der An-
hängsel der beweglichen Lade ist :î12— 4mal so lang als die-
selbe. Epistom wie bei P. pectinifer. nur sind die einzelnen
Fransen distal nochmals tief eingeschnitten.
Verbreitung: Irland. '.'Italien. ? Frankreich, ? Tunis.
12. Pachylaelaps laeuchli sp. nov.
(Fig. 8a— dl.
Fundort: Mittelland: Hasel (Niederholz), in Moospolster, teilweise ms Wasser
eines stark {liessenden Baches eingetaucht, 1 j, VI. 19.
Ich besitze nur ein einziges, männliches Exemplar, das aber
-ein gut erhalten ist. Länge 75(1 u. Breite 525 u.
Habitus (Fig. 8a) von Pachylaelaps (Onchodelus) reticulatus
Berlese (15, p. 452, tav. XIX. fig. 173 u. 171; tav. XX. fig. 173d),
unterscheidet sieh jedoch durch andere Bewaffnung '\r< 2. Beines
Fig. 8b) und durch andere Ausbildung des Epistoms (Fig. 8d),
was am besten aus beiliegenden Abbildungen ersichtlich ist. Die
obere Lade der Mandibel ist nur einzähnig, der Anhängsel des
beweglichen Fingers ist breitlappig. (Fig. 8 c.)
Gen. Macrocheies La.tr. 1 S2'.».
(2:!. p. 145.)
13. Macrocheles (Géholaspis) longispinosus (Kramer).
Sj n. Holostaspis longi&pinosue i Krämer) Berl.
Fundorte: Mittelland: Basel (Niederholz), im Pflanzengeiiist eines Wasser-
tiimpels, ti , .. ti. VI. 19. — Biel. in Moos. lä. X. 16. — Diessenhofen, in
Waldmoos. I _. 19. VII. 17; in Pflanzenmulm, 23. VII. 17. - Vallée du
Klon, 7. VI. 18.
Jura: Beimwil. 800 tn, in Moospolster, am Ufer eines Wassergrabens, 5 ÇÇ,
16. VI. 19.
Verbreitung: Deutschland, Holland, Italien. Irland.
I I. Macrocheles (Geholaspis) mandibularis Berl.
(Fig. 9a-c.)
Fundorte: Mittelland: Basel (Niederholz), in feuchtem Moos, 1 $, 6. VI. 19.
Jura: Bennwil, 800 m, in feuchtem Moos, 3 ?$, 16. VI. 19. — .Jouxtai, m
Baummoos. IN. 18 (B.).
Alpen: l'as de cheville. 2700 in. 8. VII. 18 (H.).
Verbreitung: Italien (Cansiglio, in Waldmoos), Deutschland
m Quellen vom Dieksee. 2. IV. l'.i und Etatzeburgersee,
I. X. 19 .
La Berlese zu seiner Beschreibung keine Abbildung gibt,
ein sich nur mit einer kurzen Diagnose begnügt, möchte ich
38 Josef Schweizer.
drei Figuren beifügen. Der mittlere Lappen am distalen Ende
de* Epistoms konnte nur an einem Exemplar beobachtet werden.
Grösse 780 X 420 /«.
45. Macrocheies (Geholaspis) longulus Beil.
Fundort: Walliser Alpen: Frenière-Bex, in Moos (H.).
Verbreitung: Italien, Frankreich, Irland, Holland.
46. Macrocheies (Geholaspis) alpinus Berl.
Fundort: Engadiner Alpen: La Drosa, 1900 m, in Moos, 1 2. VII. 10 (H.).
Verbreitung: Italien (Toscana).
47. Macrocheies (Coprholaspis) pisentii Beil.
Fundorte: Mittelland : Basel, im Pflanzenmist, 1 Ç, 15. IX. 10; unter Holz.
28. V. 17, 1 2; unter Steinen, 1 2, 23. VI. 17. - Eglisau. unter Holz. VIII.7,
1 2. — Diessenhofen. in morschem Holz, 1 2, VII. 17. — Lausanne, in Moos.
V. 18 (H.).
Jura: Kellenköpfli, 1100 m, in Moos, 18. V. 19.
Alpen: Gorge de Nozon 1 ,-$, 4. V. 18 (H.). — Sägitalsee, unter Steinen.
16. VII. 09 (W.). - Murtera, 2500 m, 11. VIII. 18 (H.). - Tavrü. 2500 m,
in Gemsenkot, 12. VIII. 18 (H.). — Laschadura, 2700 m, unter Steinen
an Schneetälchen, 14. VII. 19 (H.).
Verbreitung: Italien, Deutschland (Keller- und Seientersee).
48. Macrocheies (Nothrholaspis) tridentinus (G. R. Can.) Berl.
Fundorte: Mittelland: Basel unter Steinen, 1 2, 15. IX. 16; in Bohnenlauh,
1 2, 10. X. 17 ; in Moos, 6. VI. 19. - Diessenhofen, in Moos, 2 22, 22. VII. 17 ;
in Moos, 1 £, 4 22, 23. VII. 17; in Moos, 1 J, 1 5 ; in Grünfutterabfällen
eines Kaninchenstalles sehr häufig.
Jura: Sennweid (Rehhag), 800 m, in morschem Baumstrunk, 1 2, 18. V. 19.
Bennwil, 800 m, in feuchtem Buchenlaub, VI. 19. — Schauenburger Fluh,
in Humus, 24. V. 19.
Alpen: Val Nüglia, 2250 in, in feuchtem, dichtem Moospolster, 1 Ç, Länge
1200 /(, 30. VII. 19 (H.). - Murtera, 2600 m, 30. VII. 19 (H.).
Verbreitung: Von Schwedisch-Lappland bis Italien.
49. Macrocheies (Nothrholaspis) terreus (Can. et Fanz.) Berl.
Fundorte: Mittelland: Basel, in Mist, 2 $2, IX. 16. — Diessenhofen, in einem
Feldmausnest. — Romanshorn, 10 22, an Geotrupes, 5. X. 16.
Jura: Jouxtai, in Baummoos, IX. 18 (B.).
Alpen: Pas de Cheville, 2700 m, 8. 7. 18 (H.).
Verbreitung: Italien, Holland. Irland.
50. Macrocheies (Nothrholaspis) montivagus Berl.
Fundort: Jura: Bennwil, 800 m, in feuchtem Moos, 16. VI. 19.
Verbreitung: Italien, Deutschland (Keller- und Seientersee).
Terrestrische Milbenfauna der Schweiz. 39
51. Macrocheles (Noihrholaspis) aciculatus Berl.
1918 Berlese (23. p. 169.)
Fundort: Jura: Bennwil, in Moos, am Rande eines Wassergrabens, nur ein
einziges, weibliches Exemplar. Länge 960 X 480 /i. 6. VI. 19.
Verbreitung: Frankreich (in Moos).
■">2. Macrocheles (Macrocheles) marginatus (Herrn.) Berl.
Fundorte: Mittelland: Basel, in Mist. 2 22, Länge 1500 //. X. 16; unter einem
Papier, das einen menschlichen Detritus bedeckte, über 100 Exemplare,
ausschliesslich Weibehen, 1. XL 16. - Diessenhofen, in Mist, 2 99.
2. X. 16: in feuchtem Holz, 6. X. 16: in Pflanzenmulm. 1 9, X. 16: an
Pilzen, I .. 20. VN. 17; in Laub, 1 2. 20. VIT. 17; und Steinen, 2 ??,
21. VII. 17.
Verbreitung: Deutschland, Holland, Frankreich, Italien.
•Vi. Macrocheles (Macrocheles) vagabundus Berl.
Fundort: \tittelland: Basel, in faulendem Laub (Komposthaufen), 1 ,-]■ und
zahlreiche 92, VI. 17.
Verbreitung: Italien. Holland.
Fam. Laelaptidae.
54. Laelaps (Laelaps) agilis ('. L. "Koch.
Fundort: Mittelland: Diessenhofen, in einem Feldmausnest, 1 $, 2 99, und
zahlreiche , 6. X. 16.
Verbrei t u ng: Europa.
.">.">. Laelaps (Laelaps) echidninus Berl.
Fundorte: Mittelland: Lausanne, auf Mus arvicola ziemlich häufig.
Alpin: Marangun, 2500 m. I 2, in Carexbüschen an Schneefeld, 9. IX. 18 (H.).
\ erbrei tung: Italien.
■">(>. Laelaps (Laelaspis) astronomicus (Koch) Berl.
Fundort: Mittelland: Basel, an Pflanzengenist der Birs, 1 2, 19. IX. 17.
Verbrei t u ng: Italien.
57. Laelaps (Eulaelaps) stabularis (C. L. Koch) Berl.
Fundorte: In Kehrricht, in einem Feldmausnest, aus einem Kaninchenstall,
_'cmein.
Verbrei t ung: Europa.
58. Laelaps (Eulaelaps) miles Berl.
Fundort: Mitfelhn«! : Basel, in Moos, 14. VII. 17.
Verbreitung: Italien.
40 Josef Schweizer.
59. Laelaps (Eulaelaps) aculeifer Can.
Fundorte: Mittelland: Basel (Niederholz), in Moos und Pflanzengenist eines
Wassergrabens, VI. 19.
Alpen: Villeneuve, unter Baumrinde. 24. V. 18 (H.).
Verbreitung: Italien.
60. Laelaps (Cosmolaelaps) ornatus Berl.
Fundort: Mittelland: Basel, Universitätsgarten, unter der Kinde von morschem
Sanibucus niger.
Verbreitung: Italien (myrmecophil).
61. Laelaps (Cosmolaelaps) cuneifer Midi.
Fundort: Alpen: Lugano, VI. 17 (H.).
Verbreitung: Gemein in Ameisenhaufen. Europa. Amerika,.
62. Laelaps (Cosmolaelaps) vacuus Mich. var. ensiger Berl.
Fundort: Jura: Bennwil, 800 m, in feuchtem Moos, 2 $?, 16. VI. 19.
Verbreitung: Italien.
63. Laelaps (Hypoaspis) tumidulus C. L. Koch.
Fundorte: Mittelland: Diessenhofen, in feuchtem Moos eines Quellbaches,
2 ?$, 22. Vit. 17. - Basel, an Treibholz der Birs, 19. IX. 17; Niederholz,
in feuchtem Moos am Ufer eines Baches, 1 Ç, fi. VI. 19. —Trogen, in Moos,
V. IS (H.). - La Rosiaz, 1 ?, 26. IV. 18 (H.).
Jura: Senmveid (Rehhag). 800 m, in Moos, 19. V. 19.
Alpen: Villeneuve, am Seeufer, in Laub und Mulm, 20. :ï. 18 (H.). — Val
Nüglia, 2250 m, in feuchtem Moos, 1 ?, 30. VU. 19 (H.).
Verbreitung: Europa.
64. Laelaps (Hypoaspis) acutus Mich.
Fundort: Engadiner Alpen: La Drosa, 1900 m. in Moos, VII. 19 (H.).
Verbreitung: Österreich, Irland.
65. Laelaps (Hypoaspis) elega?itulus Berl.
Fundort: Mittelland: Basel (Niederholz), im Pflanzengenist eines Wassergrabens,
2 $?, 6. VI. 19.
Verbreitung: Italien (myrmecophil), selten.
66. Laelaps (Hyoaspis) ovatulus Haibert.
Fundort: Walliser Alpen: Frenière-Bex, in Moos, 1 £, VI. 18 (H.).
Verbreitung: Irland (Cläre Island) Survey.
Ferrestrische Milbenfauna der Schweiz. II
67. Laelaps (AndrolaelapsJ karawaieici Berl.
Fundort: Engadiner Alpen: Val Niiglia, 2250 m, in Moos, VII. lü (H.).
\ erbreitu ag: Russland.
Ich besitze einige Exemplare, die ich als zu dieser Spe: ie
gehörend bestimmen möchte, obwohl der Analschild fasl recht-
eckig und grösser ist (120 X 105 ju). Es sind keine Schultern
vorhanden; der vordere Drittel des Rückens ist ziemlich konisch
geformt. Die Rückenhaare sind kurz, alier kräftig entwickelt.
Epistom mit drei einfachen, gleichgrossen Stacheln. Tarsus 150,«,
Tibia 70/«, Körpergrösse 465 — 510 x 225 — 240,».
68. Seius togatus K.
Fundorte: Mittelland: La Rosiaz (Lausanne), auf Polyporus, 1 . Grösse
750 400 jx; 1 O, Grösse 855 x 600 //, 27. V. 18 (EL).
Walliser Alpen: Villeneuve, unter Baumrinde, 1 _t. 20. V. IS (H.).
Verbreil uni; : 1 >eu1 schland.
69. Seiulus levis Oudm. et Voigts.
Fundorte: Mittelland: Basel, an Treibholz der Birs, mehrere Exemplare, IX. 17.
Niederholz, im Pflanzengenist eines Wassergrabens, <>. VI. 19.
Verbreitung: Deutschland (Bremen), Irland, in Waldmoos und
Sphagnum.
Tu. Amblyseius obtusus (K.) Berl.
1914, Berlese, 13. p. 144.
Fundort: Mittelland: Diessenhofen, in Moos, um einen morschen Pappelstrunlt
am Rheinufer, 23. VII. 17.
Verbreitung: Italien, Deutschland.
70a. Amblyseius obtusus var. alpinus nov.
(Fig. 10.)
Fundort: Engadiner Alpen: La Drosa, 1900 m, in Moospolster, 1 , , VII. 19 (H.).
Farbe strohgelb, ist A. obtusus var. tuscus Berl. (13, p. 144,
tav. IV. fig. 57) sehr ahnlieh, unterscheidet sieh von ihr nur durch
5i Te Schlankheit und die Kleinheit der hintern Abdominal-
A. 35, P. ">:i /(, L. abgebrochen, werden aber höchstens
die Grösse der P.-Borsten erreichen; Schulterl><>rsten ebenfalls
sehr klein. Körpergrösse 350 x 180//.
71. Ameroseius hirsutus (C. L.Koch) Kerl.
Fundorte: Mittelland: Diessenhofen, in Moos am Rheinufer, 23. VII. 17.
Basel, in Bohnenlaub sehr häufig, an Kohlwurzeln; an Treibholz der
Birs, X. 17.
42 .Tosef Schweizer.
Jura: Bennwil, in feuchtem Buchenlaub, 2 ÇÇ, 16. VI. 19.
Verbreitung: Deutschland, Italien, Irland.
72. Ameroseius pseudocorneta sp. nov.
Fig. 11 a, b, c.
Fundorte: Mittelland: La Rosiaz (Lausanne), an Polyporus, 27. I\'. 18. —
Vallée du Flon (Lausanne), in Moos, 7. VI. 18 (H.).
Länge 525 ji, Breite 375 u.
Steht Ameroseius hirsutus nahe, nur ist der Rückenschild
ohne Skulpturen und die borstenartigen Haare sind kleiner. Die
Ventralseite erinnert an Hoploseius cometa Berlese (13, tav. III.
l'ig. 49a), mit dem grossen, deutlich skulptierten Analschild und
den zwischen ihm und dem Genitalschild eingelagerten vier
schmalen, länglichen Schildchen. Die bewegliche Lade der Man-
dibel besitzt in der vordem Hälfte zwei Zähnchen, von denen das
distale nach vorn, der proximale nach hinten gerichtet ist: die
dliere Lade ist im mittleren Drittel mit drei scharf differenzierten,
nach unten gerichteten, spitzigen Zähnchen bewaffnet. Die
beiden Scheitelhaare sind einfach, nicht blattartig und relativ
klein.
73. Eviphis ostrinus (C. L. Koch).
Fundorte: Mittelland: Diessenhofen. in Pflanzenmist, unter feuchtem Holz,
an Pilzen, in Moos, im Juli. — Basel, in feuchtem Moos, VI. 19.
Jura: Bennwil, in feuchtem Moos, 6. VI. 16.
Verbreitung: Ganz Europa.
74. Eviphis iiaUeri G. R. Can.
Fundort: Engadiner Alpen: Murtera, 2500 m. 11. VIII. 18 (H.).
Verbreitung: Italien.
75. Lasioseius (Lasioseius) glaber Berl.
1917, Red. VII. p. 33.
Fundort: Mittelland: Basel (Niederholz), in Moos, am Ufer eines Baches, 1 rj,
Grösse 510 x 360 /«; 2 ??, Grösse 690 x 480 //, 6. VI. 19.
Verbreitung: Italien, Niederland, eine Varietät in Schwedisch-
Lappland.
7(3. Lasioseius (Lasioseius) corniger Berl.
Am selben Fundort wie L. L. (/laber, Berl.
Verbreitung: Italien.
77. Lasioseius (Lasioseius) italiens Berl.
Fundort: Mittelland: Basel (Niederholz), im Pflanzengenist eines Wassergrabens,
6. VI. 19.
Terrestrische Milbenfauna (Ici' Schweiz.. 43
'Verbreitung: Nord-Italien, Irland.
7s. Lasioseius (Lasioseius) serratus (Haibert) Berl.
(Fig. 12a-o.)
Fundortr: Mittelland: Basel (Niederholz), am selben Fundort wie L. L. iluliciis,
Berl. 1 .. 6. VT. 19.
Enijnilimr 11 iihi: Val Nüglia, 2250 in, in dichtem Moospolster einer Quelle,
1 (J. 1 ?, 30. VII. 19 (H.). -*Val del Aqua, 2100 m, in der Quellflur mit
reicher Moospolsterbewachsung, 8 i;. 3 .. 1 :J, 17. VII. 19 (H.).
Verbreitung: Irland (Cläre Island), in Sphagnum, 180 m über
Meer, im Oktober.
Wie Haibert (87). su fand auch ich diese Spezies nur in
von Wasser bespülten Moospolstern. Da bis jetzt das Männchen
unbekannt war. so möge eine kurze Beschreibung desselben ge-
-cl.cn werden. Grösse des $ 330 X 180 jli, Bein I 360 //, Tibia
88 //, Tarsus 84 ,«. I Länge 450 u, Breite 300 u.
Farbe strohgelb, Gestalt wie beim Weibchen. Rückenschild
mit borstenartigen Ilaarm besetzt. Ventralseite schwach und
unbestimmt ehitinisiert. Das Sternum scheint vom Ventro-
Analschild durch eine Linie zwischen den Coxae IV getrennt
zu sein. Die verwachsenen Pedal-Peritremaschilder sind schmal
und reichen last bis zur Mitte des Bauchschildes, vom Peritrema
an nach hinten schwach einwärts gebogen. Die untere Mandibel-
lade kurz vor der Mitte mit einem grössern, aufrechtstehenden
spitzigen Zahn und einem kleinem beim Endhaken: obere Lade
nur einzähnig. mit einem kompliziert nach vorwärts und rück-
wärts verschlungenem, stark chitinisiertem, kompaktem Gebilde
als Anhängsel, das grösser und kräftiger als die beiden Mandibel-
laden zusammen ist. (Fig. 12c).
79. Lasioseius (Lasioseius) tenuipes (Haibert) Berl.
(Fig. 13a-d.)
Fu ndorte: Mittelland: Basel (Niederholz), im Pflanzengenist eines Wassergrabens,
2 (?(J, 6 $?, 6. VI. 19.
Alpen: Alpbach am Hasliberg, 1500 in, in Moos, das von Wasser bespült
wurde. VIII. lfi (W.). - Davos, 1560 m, Anstaltsquelle: Temperatur
des Wassers 5,4° C, 7 $5. 14. XI. 15; 1 ?, 13. I. lfi; 1 Ç, Temperatur 5° <':
I , 31. VII. 1918, 30 cm unter Wasser (W.).
Verbreitung: Irland (Cläre Island), nur ein Exemplar, unter
Steinen eines Bergbaches (Mai); Deutschland (in holsteini-
schen Quellen an 16 verschiedenen Fundorten. Material
Thienemann).
Ilalbcit (37, p. 78, Fig. 24a — e) gibt auch für diese Spezies
nur eine Beschreibung <\t-> Weibchens, da das Männchen von ihm
44 Josef Schweizer.
nicht erbeutet wurde. Ich vermute nun. dass die vorn selben"
Fundort stammenden männlichen Tiere, die durch ihre Gestalt
und Farbe sofort an obige Spezies erinnern, derselben angehören.
£ 510 x 330 ,«; V 690 X 480 ,». Gestalt breit-oval, Farbe gelblich-
bräunlich. Rückenschild wie beim '+' deutlich netzartig skulpiert,
marginal mit ziemlich zahlreichen borstenartigen Haaren besetzt
(Fig. 13a). Vorderer Rand leicht eingeknickt, ähnlich wie es
Haibert (36, Fig. 24a) heim Weibchen andeutet. Ventralseite
mit grossem Ventro-Analschild, der die ganze hintere Hälfte der
Ventralseite bedeckl und nach vorn bis zur vordem Höhe der
Coxae IV reicht, ebenfalls mit netzartiger Skulptur, jedoch mit
spärlicher Behaarung, Sternalschild gross, glatt, mit vier Paar
schwachen Haaren und drei Paar halbmondähnlichen, kaum sicht-
baren Chitingebilden, deren konkave Seite bei den beiden vordem
Paaren nach vorn, heim hintern Paar den Coxae III zugewendet
ist. Pedalschilder nicht deutlich entwickelt, um so sichtbarer
sind die Peritremaschilder ausgebildet, die weit nach hinten ver-
längert sind und Fast die seitlichen Ecken des Ventro-Analschildes
erreichen.
Die Mandibeln sind mittelmässig stark; bewegliche Lade mit
wohlentwickeltem Endhaken, einem kleineren Zahn im vordem
Viertel und einem Anhängsel, der nur um Weniges die Grösse
der Lade übertrifft. Feste Lade, ähnlich gebaut, nur mit 3 gleich-
grossen Zähnchen im vordem Viertel, die auf derselben ein wenig
erhöhten Hasis aufsitzen. Coxae I — IV sind am innern, obern
Rand ebenfalls mit einer zahnartigen, spitzigen Erhöhung, wie
Haibert sie heim Weibchen zeichnet, versehen.
Sil. Lasioseius (ZercoseiusJ remiger (Krämer) Berl.
Fundort: Basier Jura: Schauenburger Fluh, in Humus und Wurzelgeflecht,
1 f, 24. V. 19.
Verbreitung: Deutschland, unter abgefallenem Laub; Irland.
Fam. Celaenopsidak.
81. Celaenopsis cuspidata (Krämer).
Fundort: Mittelland: Diessenhofen, in Moos am Rheinufer, 2 -j.j. 19. VIT. 17.
Verbreitung: Deutschland. Italien, bland.
Kam. Zerconidae.
S2. Zercon triangularis V. L. Koch.
Fundorte: Mittelland: Diessenhofen, in Moos, VII. 17.
.Iura: Kellenköpfli, 1100m, in Moos, V. 19.
Terrestrische Milbenfauna der Schweiz. 45
Alpen. Frenière-Bex, in Moos. V. 18 (H.). Saillon, in Moos. 2 .. + . -(>. V. 18
(H.i. Gorge de Xozon. ; ; und ?$, in Moos. 4. V. 18 (H.i. Pischa-
hörn, 2500 in.
Verbreitung: Deutschland, Italien, Irland.
82a. '/.i'rrnii triangularis v.u. caudatus Berl,
Fundorte: Mittelland: Basel (Niederholz), in feuchtem Moos.
Jura: Jouxtai, in Moos, 1 ,. IX. 18 (B.). - Kellenköpfli, 1041 m und 1100 m,
in Moos. \'. 19. Schauenburger Fluh, in Wurzelgef locht, 24. \'. 19.
Stragliavita, l'Tihi m. in Moos. 14. VII. 19 (H.i. Val Nüglia, 22:>o m,
in Moos, VII. 1!" lH.1.
Verbreitung: Frankreich, in Moos, 2000 m über Moor.
82b. Zenon tniintfidaris var. echinatus imv.
(Fig. 14.)
Fftndort: Engadiner Alpin: La Drosa, in Waldmoos, 1$, 1900 m, VII. 19 (H.i.
Weibchen.
Länge :jött /<. grö.-ste Breite 280 //.
Diese Varietät unterscheidet sich von Z. triang. var. caudatus
durch geringere Grösse und durch das hinten nicht abgerundete
Abdomen. Die beiden hintersten Borstenhaare am Rande des
Abdomens liegen weiter auseinander und sind grösser und kräftiger
entwickelt. Stärker ausgebildet ist auch die Gruppe von Borsten
vor den vier nierenförmigen Chitinhöckern, die sich eher mit
der Abbildung von Gamasus serratus Krämer (41, tav. V, fig. 1)
vergleichen lassen. Auffallend ist die zurückgebildete Borste, die
sich je links und rechts der äusserten Chitinhöcker findet und die
die gleiche Basis wie die übrigen Borsten aufweist, auf der aber
ein kugeliges Chitingebilde sitzt.
Trotz des Arten- und Individuenreichtums der Moosprobe
fand sich nur ein ein einziges Exemplar vor in Gesellschaft von
Z. perforatulus und trigonus.
8:J>. Zercon perforatulus Berl.
Fundorte: Jura: Jouxtai, in Baummoos, 18. IX. (B.). — Sennweid (Rehhag),
800 m, in Moos. 18. V. 19. — Bennwil, 800 in. in feuchtem Buchenlaub,
lfi Exemplare. 16. VI. 19.
llpen: La Drosa, 1900 m, in Waldmoos, ziemlich häufig, VI. 19 (H.). -
Val del Aqua, 2100 in. in Moos, 10 Exemplare, 19. VIT. 19 (H.).
Verbreitung: Italien (Tridentino, Cansiglio).
s |. Aniini trigonus Berl.
Fundorte: Mittelland: Hasel (Niederholz), im Pflanzengenist eines Wasser-
grabens, VI. 19.
46 Josef Schweizer.
Jura: Jouxtai, in Moos, IX. 18 (B.). — Bennwil, 800 m. VI. 19. — Schauen-
burger Fluh, in Wurzelgeflecht. VI. 10.
Alpen: La Drosa, 1900 m, in Moos, VII. 19 (H.).
Verbreitung: Italien (Cansiglio, Belluno).
85. Zercon ornatus Beil.
Fundort: Jura: Jouxtai, in Baummoos, IX. 18 (B.)
Verbreitung: Italien (Florenz), Schwedisch-Lappland.
86. Zercon bicomis (C. et F.) Berl.
Fundort: Mittelland: Basel (Niederholz), in feuchtem Moos, 2 2$, 6. VI. Ht.
Verbreitung: Italien, in Moos.
87. Epicrius geomelricus C. et F.
(Fig. 15 a u. b.)
Fundorte: Mittelland: Diessenhofen, Schlattingerwald, in .Moos. 1 2, VII. 17.
Jura: Jouxtai, in Moos. 1 2, IX. 00 (B.).
Alpen: Frenière-Bex, in Moos, 3 $<$ und 5 $2.
Verbreitung: Italien, Deutschland, Holland, England, Irland.
Meine Exemplare differieren mit den Abbildungen von Bei-
lese (2, Fase. 30, 8) inbezug auf die Schilder der Ventralseite.
Sie sind aber auch unter sich verschieden, indem die beiden
Weibchen aus dem Mittelland und dem Jura zwischen dem
Genitoventral- und dem Analschild 3 bzw. 4 kleinere Schildchen
aufweisen, die den weiblichen Individuen der Alpen fehlen. Grösse
aller Weibchen 510 X 285 //,.
Das Weibchen des Mittellandes hat zwei mit je einem Haar
gezierte Jugularschildchen zwischen den Coxae II. Der Sternal-
schild reicht von der Mitte der Coxae II bis zur Mitte der Coxae III,
und ist 49 // lang und 70 /< breit, mit schwach konkavem, hintern
Rand. Er trägt nur zwei Paar Haare, das dritte Paar befindet
sich ausserhalb des Sternums, doch sehr nahe am Hinterrand
desselben. Der Genitoventralsrhild ist gross, birnförmig; seine
Länge beträgt 193 // und seine grösste Breite 114 /li. Seine Ge-
stalt erinnert an Laelaps euneifer. Er erreicht, seine grösste Breite
hinter den Coxae IV und ist nur mit zwei Paar marginalen Haaren
versehen. Der Analschild ist rechteckig bis oval. Der After be-
findet sich in der vordem Hälfte, ist beidseitig und hinten von
einem einzelnen Haar begleitet. Zwischen Genito-ventral- und
Analschild sind 3 Schildchen eingelagert, von denen sich zwei
kleinere auf der linken Seite befinden und je mit einem Haar
versehen sind; dazu kommt ein einzelnes, grösseres, mit zwei
Haaren besetztes Schildchen, auf der rechten Seite. Das grössere
Teilest lischt- Milbenfauna der Schweiz. 4i
Schildchen ist wahrscheinlich sekundär ans zwei ursprünglichen
verwachsen.
Das Weibchen aus dein Jura unterscheidet sieh von dem
obigen nur durch das Vorhandensein von 4 Schildehen zwischen
dem Genitoventralschild und dem Analschild, von denen jedes
em Haar trägt.
Den Weibchen aus den Alpen fehlen diese 4 Schildchen;
an ihrer Stelle finden sich nur zwei einzelne Haare. Im übrigen
sind sie gleich beschaffen, wie die aus dem Mittellande.
Den Weibchen aus den Alpen fehlen diese 4 Schildchen; an
ihrer Stelle finden sich nur zwei einzelne Haare. Im übrigen sind
sie gleich beschaffen, wie die aus dem Mittellande.
Bei den Männchen sind ebenfalls mit einem Haar versehene
Jugularschilder vorhanden. Das Sternum spitzt sich nach hinten
nicht zu, wie die Figur von Berlese angibt, sondern der Hand
läuft zunächst parallel den Coxae IV bis hinter deren Mitte, wo
es die breiteste Ausdehnung erreicht, tun dann mit scharfer Ecke
nach hinten umzubiegen und halbkreisförmig abzuschliessen.
Der ganze Sternalschild ist mit 4 Paar von fast randständigen
Haaren besetzt, von denen sich das 1. Paar in der Nähe des
vordem Kandes, das 2. und 3. Paar kurz vor und hinter der Ge-
schlechtsöffnung, welche zwischen den Coxae III liegt und das
4. Paar hinter den Coxae IV befindet.
88. Epicrius menzeli spec. nov.
(Fig. 16 a u. b.)
Fundort: Basier Jura: Bennwil, in feuchtem Buchenlaub in einem Wasser-
graben, 3 <?<J, 1 ?, 16. VI. 19.
Männchen.
Länge 630 p, Breite 420 fi (Fig. 16a).
Habitus von E. geometricus, unterscheidet sich von ihm nur
durch seine Grösse und das Vorhandensein eines grossen, trapez-
förmigen Ventroanalschildes, dessen Länge 245 // und grösste
Breite 210 /< beträgt. Der Schild ist netzartig skulptiert und mit
15 Borsten besetzt. Das Sternum reicht nur bis hinter den Rand
der Coxae IV, trägt 4 Paar Borsten und ist vom hintern Schild
deutlich durch eine nackte Furche getrennt. Die Genitalöffnung
liegt zwischen den Coxae III.
Wei beben.
Lange 750 /i, Breite 450 /« (Fig. 16 b).
Farbe und Gestalt ebenfalls wie bei E. geometricus. Die
Ventralseite ist ähnlich entwickelt wie bei dem Weibchen aus
4 s Josef Schweizer.
den Alpen, auch ohne tue 4 Schildchen, an deren Stelle sich jedoch
7 einzelne Haare vorfinden. Die 3 Haare des Analschildes stehen
hinter «1er Aiteröffnung.
Kam. Uropodidae.
(23, p. 9.)
Tribus Polyaspidini.
89. Trachytes aegrota Koch.
Fundorte: Jura: Sennweid (Rehhag), 800 m, in Moos an morschem Baum-
strunk, 18. V. 19. — Kellenköpfli, 1100 m, in Moos, 18. V. 19. - Schauen-
burger Fluh, in Moos an morschem Baumstrunk, 24. V. 19. — Bennwil,
in feuchtem Moos, 16. VI. 19. - Jouxtai, in Baummoos, 8 .4 : (B.).
Alpen: La Drosa, 1900 m, in Moos, 3 ÇÇ, VII. 19 (H.).
V er h r e itung.: Wahrscheinlich ganz Europa.
90. Trachytes infirmus (Berl.).
Fn ndort: Basier Jura: Sennweid, in morschem Baumstrunk, 1 cJ, 3 jj, 18. V. 19.
Schauenburger Fluh, in morschem Baumstrunk, V. 19. - Bennwil,
in feuchtem Moos, 1 Ç, 1 & 16. VI. 19.
Verbreitung: Italien.
91. Uroseius acuminatus (K.). Berl.
Wird von Haller für die Schweiz verzeichnet.
Verbreitung: Deutschland. Italien.
'.»2. Uroseius hunzïkeri spec. nov.
(Fig. 17 a u. b.)
Fundort: Mittelland: Basel, im Sarginhalt menschlicher Leichen, bei Exhuma-
tionen gesammelt von Herrn Physikus Dr. Hunziker. 1917: 1 <J, 1 Ç
und 10 ÇÇ; 13. III. 1919: 1 ?, 3 Ç«.
Mégnin (44) gibt eine kurze Neubeschreibung und die Ab-
bildungen vom a, Ç und <5 eines Trachynotus cadaverinus, die er
an der vertrockneten Leiche eines menschlichen Fötus gefunden
hat. Ich kann aber meine Exemplare nicht mit der genannten
Art identifizieren, da sie mit den allerdings ungenauen Abbil-
dungen Mégnin s nicht übereinstimmen, und die Beschreibung,
die dieser Autor gibt, sehr kurz ist. Zudem differieren die Mass-
angaben.
Mégnin: $ 650 X 500 /x, $ 1100 X 800 fi, Ç 850 X 600 //.
Meine Ex.: <$ 850 x 425 u, ? 900 X 600 //. « 750 X 375 //.
Männchen (Fig. 17a).
Blassgelblich, länglich-oval mit vorspringendem Scheitel.
Rückenschild schwach chitinisiert, median mit zwei schwachen
Terrestrische Milbenfauna der Schweiz. 19
Chitinleisten, die ^ i < • 1 1 sekundär teilweise verzweigen. Haare des
Schildes klein und spärlich. Der nackte Teil des Rückens ist
mit kleinen and grossen Stacheln besetzt, die aber nicht die
Grösse von Uroseius acuminatus erreichen, und auf Chitinhöckern
sitzen. Hinter dein Rückenschild ist ein Paar kräftige, gefiederte
Haare, die fast doppelt su gross sind als die grössern Lateral-
borsten. Vertex mit starken Chitinhöckern, die distal verdickte,
pinselförmige Haare tragen. Mandibel, Beine. Ventralseite wie
bei U. «en m imitas.
Weibchen (Fig. 17h).
Facies wie Uroseius tzcuminatus, nur scheint die Genital-
öffnung grösser zu sein. Rückenschild kleiner als heim Männ-
chen, ebenfalls mit schwächlichen Haaren geziert. Die grossem
Haare des nackten Teiles des Rückens sind pinselartig und stehen
auf kleinen Chitinschildchen, die meistens noch durch das Vor-
handensein von zwei Poren auffallen. Vertex wie beim Männchen.
Nymphe.
Zitronenförmig, Afterbildung wie bei Trachynotus cadave-
rinus Meg. Vertex ähnlich wie bei den adulten Formen. Rücken
wird vom Schild nicht vollständig bedeckt. Die Ventralseite
weist ein Sternum, ein Ventro-Analschild, zwei Peritremaschilder
und zwei grosse Metapodialschilder auf.
Tribus Prodinychini.
93. Dinychus tetraphyllus Berl.
Fundorte: Mittelland: Diessenhofen, in Moos, 1 <J, 8. IX. 17. Romanshorn,
unter Holz, IX. 17. - Basel (Niederholz), in Moos, 6. VI. 19.
Jura: Sennweid (Rehhag), in Moos, 18. V. 19. — Schauenburger Fluh, in
Wurzelgeflecht, 24. V. 19. - Bennwil, in Moos, 1 3, 16. VI. 19.
Alpen: Frenière-Bex. in Moos, VI. 18 (H.). — Col de Chaude, unter Steinen.
] ,. 19. V. 18 (H.). - Val Xüglia, 2250 m, in feuchtem Moos, 11 (J<J, 10 .
20. VII. 19 (H.).
Verbreitung: Italien, Schwedisch-Lappland, Irland, Deutschland.
94. Dinychus inermis (Koch) Berl.
Fundort: Juni: Schauenburger Fluh, in Huraus und Wurzelgeflecht eines
morschen Baumstrunkes, 1 <$, 6 $, 24. V. 19.
Verbreitung: Deutsehland. Italien.
50 Josei Schweizer.
Tribus Trachyuropodini.
'.).">. Trachyuropoda (Dinychura) alpina sp. nov.
Fig. 18.
Fundort: Engadiner Alpen: Lischanna, 2700 m, unter Steinen, auf Murmeltier-
kot, 1 <?, 15. VIII. 18 (H.).
Auf den ersten Blick glaubt man Trachyuropoda rackei,
Oudm. (72, p. 98—106) vor sich zu haben, doch sind bei genauem
Vergleich Unterschiede vorhanden, die die Aufstellung einer
neuen Art wohl rechtfertigen.
Grösse des Männchens 900 X 675 fi.
Farbe schmutzig-kastanienbraun, Gestall breit-oval, Vertex
kaum vorstehend. Rückenschild keine oder nur wenige Grüb-
chen, dagegen ähnlich wie bei Haluropoda interropta Haibert
(37, p. 88, pl. VII, 28a) im vordem und hintern Drittel mil je
einer Gruppe heller Flecken. Vier Längsreihen kleiner, starker
Haare und am Hinterrande zwei längere, zylinderförmige, schwach
gefiederte Haare, die aber weiter auseinander stehen als bei
T. rackei. Vertexhaare länger als alle übrigen Haare, zylindrisch,
von der Mitte an schräg auswärts gerichtet, distal sehwach ge-
franst. Das Posterior inbezug auf Form und Skulptur gleich wie
bei der verwandten Art, jedoch sind auch hier die beiden Haare
randständig und weiter auseinanderstehend. Das Marginale ist
ebenso deutlich skulptiert wie das Posterior und weist am untern
Rande eine Reihe starker, zylindrischer Haare auf, die sich auch
nach hinten auf dem nackten Rückenteil fortsetzt. Genital-
öffnung zwischen Coxae IV, von 4 Haaren umgeben. Epistom
ist als langer Dolch mit gezähnten Seitenrändern entwickelt.
Femur, Genu und Tibia des zweiten Beinpaares mit kräftigen
Stacheln, Tarsus im vordem Drittel, ventral einen nach vorn
gerichteten, spitzige]] Stachel, distal drei kräftige, stumpfe Dornen.
96. Trachyuropoda (Urojanetia) coccinea (Mich.) Berl.
Fundort: Engadiner Alpen: Hotel Fuorn, 1800 m, unter Steinen am Ufer eines
Baches, 16. VII. 19, 1 i. Grösse 810 x Ô70 // (H.).
V e r b r ei t ung : Europa..
97. Trachyuropoda (Urojanetia) laminosa (C. et B.) Berl.
Fundort: Engadiner Alpen: Zernez, unter Steinen. 1 £, Grösse 900 ■ 630 ».
11. VII. 19 (H.).
Verbreitung: Italien, Ungarn, Frankreich, Luxemburg.
Terrestrische Milbenfauna der Schweiz. .">l
98. Discopoma pulcherrima Berl.
Fundort: Basler Juni: Bennwil, 800 m. in feuchtem Moos, I . VI. 1!».
Schauenburger Fhih. in morschem Baumstrunk, 1 j. - j?!j und zahlreiche
. 25. V. 19.
Verbreitung: Italien, Irland.
Meine Exemplare stimmen mit der Abbildung von Berlese
t,lü. tav. VII, fig. 10) überein, sind aber grösser, nämlich
900 690 ». ? 870 x 630 ». : 780 x 600 ».
Tribus Urodinyehini.
99. Urodinychus karawaiewi Berl.
Fundort: Basler Jura: Sennweid (Rehhag), im Moos an einem morschen Baum-
strunk, 1 =. LS. V. 19. Bennwil. in feuchtem Moos, 1 $, 16. VI. 19.
Verbreitung: Russland, m Ameisennest, unter faulendem Holz.
100. Urodinychus ovalis Kramer.
Fundort: Mittelland: Diessenhofen, in faulendem Holz, 2 ocJ, 1 $, 8. IX. 17.
Verbreitung: Deutschland, Frankreich, Italien.
101. Urodinychus subterranus sp. nov.
(Fig. 19a, I). c.)
Fundort: Mittelland: Basel, an Kohlwurzeln, 1 .. IX. l.s.
Habitus von Urodinychus ovalis, jedoch Grosse von var.
thoriawus.
Wei bchen.
Länge 900 ». Breite 750 ».
Farbe hellbraun, nur der hintere Teil des Rückenschilde.-,
mit dem Mar^iual-ventralschild verwachsen, Rand ganzrandig,
nichl wellenförmig oder gezähnt. In der vordem Hälfte des
Rückenschildes, lateral je 8 rosettenartige, schwache Skulpturen.
Der ganze Rückenschild ist mit hellen Flecken bestreut, welche
wahrscheinlich Ansatzstellen von Ilaaren waren, worauf die im
hinten] Viertel vorhandenen, relatif grossen, distal verdickten
Haare deuten. Auf der Ventralseite fällt die Verschiebung der
Fussgruben in die vordere Körperhälfte auf: ebenso auffallend
nach vorn verschoben ist «lie Afteröffnung, die in der Mitte der
hintern Hälfte angebrachl ist. Genitalschild von ähnlicher Ge-
ätal! wir bei U. karawaiewi, jedoch kleiner. Er beginnl vor der
Coxae IV und reicht mit seiner scharfen Spitze bis zur Höhe
■ les Vorderrandes der Coxae II. Die ganze Ventralfläche is1 von
kleinen, stumpfen, kegelförmigen C!hitinhöckern besetzt. Peri-
52 Josef Schweizer.
trema schwach wellenförmig; bei den Coxae III endigend. Epi-
stom lang, dolchförmig, mit gezackten Seitenrändern.
102. Urodinychus (Leiodinychus) krameri (G. Et. Can.) Berl.
Fundort: Mittelland: Schweizerhall, unter feuchtem Hol/.. VII. 17.
Verbreitung: Europa.
Tribus Uropodini.
103. Uropoda obscura (C. L. Koch) Berl.
Fundort: In Pflanzengenist, unter feuchtem Holz, unter Steinen, allgemein
im Mittelland.
Verbreitung: Kosmopolitisch (Berl es e).
104. Uroplitella parado.ru (C. ei B.) Berl.
Fundorte: Mittelland: Eglisau, unter Holz. 2 <J<J, I ,. VIII. 17. Diessen-
hofen. in Tannennadeln. 1 (J, VII. 17.
Verbreitung: Kosmopolitisch.
105. Cyllibano cassideus (Herrn.) R. R. Can.
Fundorte: Mittelland: Vom Mai — September, in Basel. Diessenhofen, Trogen,
Lausanne etc.
■Jura: Bennwil, in Moos, ziemlieh häufig, VI. 19. Schauenburger Fluh.
V. 19. — Sennweid, in Moos, V. 19.
Verbreit u n g : Kosmopolitisch.
106. Cyllibano vegetans (Duges).
Fundort: Mittelland: Basel, im Garten unter Kürbissen. IX. lli.
Verbreitung: Europa, weitverbreitet.
Fam. Labidostommatidae.
107. Labidostomma lutea (Kramer) G. R. Can.
Fundorte: Mittelland: Diessenhofen. in Moos, ziemlich häufig, an verschiedenen
Fundorten, VII. 17. — Lausanne, in Moos. IV. 18 (H.). Basel, in Moos.
— Jorat, in Moos, 3 Exemplare.
Jura: Schauenburger Fluh. V. 19. '
Alpen: Gorge de Nozon, V. LS (H.).
Verbreitung: Ganz Italien, Deutschland, Holland, England.
Unt. Ord. Ixodoidea.
Fam. Ixodidea.
108. Ixodes ricinus (L.).
Fundorte: Larven fanden sich auf Mus urricola (H.), Nymphen in dürrem
Pappellaub und Pflanzenmulm, adulte Formen an Reh und Jagdhund,
auch auf Lacerla viridis.
Terrestrische Milbenfauna der Schweiz. 53
Verbreitung: Europa, Kaukasus, Kleinasion. Japan, China,
Algier, Mardere, Vereinigte Staaten.
Unt. Ord. Oribatoidea.
l'Ail. Oribatidae.
109. Pelops fuligineus C. !.. Koch.
Fundorte: Mittelland: Basel, in .Mous und Pflanzengenist\dei' Birs. — Diessen-
hofen. Lausanne (H.).
Alpen: Frenière-Bex (H.). - Sesvenna, 2500 m. 9. VIII. 18 (H.).
Verbreitung: Europa, weitverbreitet.
HO. Pelops acromius (Herrn.):
Fundorte: Mittelland: In Moos, La Rosiaz (H.). - Jorat, VI. 18 (H.). — Lau-
sanne- (H.).
Jura: Schauenburger Fluh.
Alpen: Frenière-Bex (H.). Val de! Aqua, 2100 m, 19. VII. lit (H.). -
Santis. 2500 m (C.).
Verbreitung: Weitverbreitel in Europa.
111. Pelops uraceus C. !.. Koch.
Fundort: Mittelland: Basel, an Treibholz der Birs.
Verbreitung: Deutschland, Schweiz, Italien.
L12. Pelops phaenotus C. L. Koch.
Fundort: Mittelland: Diessenhofen, in Moos.
Jura: Bennwil.
Verbreitung: Deutschland, Italien, England.
113. Oribata edwardsi Nie.
Fundorte: Mittelland: Basel (Niederholz), in Moos, 6. VI. 19. Lausanne,
in Moos (H.). Vallée du Flon, 7. VI. 18.
Jura: Kaltbrunnental, in Moos, 19. VT. 17. — Jouxtai, IX. 18 (B.). — Senn-
weid, V. 19. Bennwil. (i. VI. 19.
Al/itn <:.)iL'e de Xozon, V. 18 (H.). — Konkordia. 2850 m. unter Steinen,
VIII. 16. - Stragliavita, 2700 m. in niederm Moospolster, 16. VII. 19 (H.).
Verbreitung: Finnland, Schweden, Deutschland, Frankreich,
Italien. England.
III. Oribata fusripes C. !.. Koch.
Fundorte: Mittelland: Meistens in Moos, seltener unter Steinen. -- Diessen-
hofen, VII. 17. Trogen, VI. 18 (H.). - Jorat, VI. IS. Saillon, V. ls ( Hj.
Jura: Schauenburger Fluh. V. 1!».
54 Josef Schweizer.
Upin: Gäbris, 10. V. 18 (H.). — Col de Chaude, 1900 m, unter Steinen.
19. V. US (H.). - Faulberg. 2800 m, 26. VII. 17 (H.). - Kranzberg, 2650 m.
VII. 17 (H.). - Sesvenna. 2500 m, 9. VIII. 18 (H.). - La Drosa, 1900 m.
24. VII. 19 (H.). - Val Nüglia, 2250 m. 30. VII. 19 (H.).
Verbreitung: Finnland. Deutschland, England, Nordamerika,
115. Oribata globula Nicolet.
Fundorte: Im ganzen Mittelland verbreitet, vom April — September, ziemlich
häufig in Moos und Coniferennadeln.
.Iura: Sennweid, V. 19. •- Bennwil. VI. 19. ziemlich häufig.
Verbreitung: Weitverbreitet, von Finnland bis Algier.
116. Oribata gracilis Mich.
(Fig. 20.)
Fundorte: Mittelland: Lausanne. Park Mon Kepos. 1 Exemplar, V. IS (H.). —
Jura: Schauenburger Fluh. V. 19, 1 Exemplar.
Verbreitung: England. Italien. Selten.
Die beiden mir zur Verfügung stehenden Exemplare haben
die gracile Gestalt. wie sie die Abbildung von Berlese (2, Fase. 74, 6)
wiedergibt. Während aber das Exemplar von Lausanne sehwach
keulenförmige, pseudostigmatische Organe besitzt (45, L, tav. III,
fig. 9), sind dieselben des Exemplarès aus dem Jura zylindrisch,
distal zugespitzt. Bei beiden Individuen sind die Pseudostigmata-
organe kurzbehaart. Am hintern Rand des Abdomens sind links
und rechts, auf kleinen Chitinschildchen aufsitzend, je 4 kleine,
borstenartige Ilaare angebracht, Grösse 480 x 300 it.
117. Oribata gracilis var. minor nov.
(Fig. 21.)
Fundort: Jura: Schauenburger Fluh, in Gesellschaft der Hauptart. 1 Exemplar.
Gestalt und Farbe der Hauptart, nur weniger elegantes Aus-
sehen; ebenso Lamellen und Lamellarhaare, nur fehlt die Trans-
lamelle. Pseudostigmen ragen nur wenig unter dem Vorderrand
îles Progasters hervor: pseudostigmatische Organe keulenförmig,
mit dünnem, langem Stiel und fein behaartem Ende. Rücken
fein punktiert, im vordem Drittel mit 1 Paar, im zweiten Drittel
mit 2 Paar und im letzten Drittel wieder mit 1 Paar kleinen,
einfachen Haaren. Grösse 375x245 //.
118. Oribata lapidaria II. Lucas.
Fundorte: M Mettant/ : Diessenhofen. in Moos.
Jura: Schauenburger Fluh. Bennwil.
Alpen: Vallée du Flon (H.).
Terrestrische Milbenfauna der Schweiz, 55
Verbreitung: Finnland bis Algier.
11'.). Oribata mollicoma C. L. Koch.
Fundorte: Jura: Jouxtai, in Baummoos, IX. IS (B.).
Alpen: Frenière-Bex, in Moos (H.).
Verbreitung: Finnland, Schwedisch-Lappland, Deutschland,
England, Schottland, Wand.
120. Oribata orbicularis C. L. Koch.
Fundorte: Mittelland I Hessenhofen, inMoos; Trogen, in Baummoos, 10. V. 18 (H.).
Vallée du Flon (H.).
Alpen: Frenière-Bex (H.). — Vallée de la Vuachère, VI. lîS (H.). - Säntis,
2500 m (C). - Kranzberg, 2800 ,,,. unter Steinen. 27. Vil. 17 (H.).
Verbreitung: Finnland bis Italien.
121. Sphaerozetes (Trichoribates) princispalis Berl.
i 13. p. 129. triv. II. fig. 23.)
Fundort: Alpen Saillon (Wallis), unter Steinen. 7 Exemplare. 26. V. IS (II. i.
( [rosse 975 780 p.
Verbreitung: Italien (Padola, Cadore), in Moos.
Die Exemplare bestimmte ich zuerst als die ans Sibirien
bekannte Oribata oblonga !.. Koch, da die Lamellen, die Lamell-
und Interlamellhaare gleich wie l>ei der sibirischen Art beschaffen
sind und das Abdomen jene helleren Flecken aufweist, auf die
Trägardh (94, p. 15, Kg. 11 — 18) aufmerksam macht. Nur
die grössere Körperbreite und die geographische Verbreitung der
von mir gefundenen Tiere bewogen mich, sie mit der S. T. princi-
palis zu identifizieren.,
122. Sphaerozetes (Tectoribates) undulatvs Heil.
Fig. 22.
I 13. p. 129. tav. II. fig. 24.)
Fundort: Alpin Stragliavita. 2700 m, in niederm Moospolster auf Urgestein
aufliegend, 5 Exemplare, 14. VII. 19 iH.i.
Verbreitung: Italien, 2:3(10 m . in Moos. Selten.
Vier von den Fünf erbeuteten Exemplaren sind dunkel-
kaffeebraun und lassen deshalb nur die Behaarung des Rückens
erkennen, wie sie Berlese eingezeichnet bat. während ein Indi-
viduum durch hellgelbe Körperfarbe ausgezeichnet ist und die
wirkliche Behaarung des Abdomens mit Leichtigkeit erkennen
lässt. Im vordem und mittlem Drittel befindet sich eine Quer-
reihe von je 1 zylinderförmigen, geraden Haaren, im hintern 1 >rittel
und am Ende de- Abdomen- sind nur je zwei Haare vorhanden.
56 Josef Schweizer.
Zwischen der 1. und 2., und 2. und 3. Reihe liegen lateral je zwei
kleine, ritzenartige Gebilde, die von einer Chitinleiste umgeben
sind.
( >h es sich hei dem heller gefärbten Exemplar um ein jüngeres
Entwicklungsstadium oder um Geschlechtsdimorphismus handelt,
kann ich nicht entscheiden. Länge 630 — 675 //. Breite 360 — 420 ».
123. Oribata piriformis Nie.
Fundorte: Alpen: Frenière-Bex, in Moos, VI. 18 (H.). ha Drosa, 1900 m.
in Moos. VII. 19 (H.).
Verbrei tung: Europa.
124. Oribata punctum ('. L. Koch.
Fundort: Alpen: Lugano, 1 Ç, mit 7 Eiern, in Moos. 5. IV. 17 (H.).
Verbreitung: Deutschland, Italien. Schweden.
125. Oribata setosa 0. L. Kocl
Fundorte: Mittelland: Basel, an Gras, VI. 17. — Eglisau, unter Holz. VII. 17. —
Diessenhofen. an Gras, VII. 17. — Trogen, in Moos, V. IS (H.). Lau-
sanne, in Moos, häufig, V. 18 (H.).
Alpen: Co) de Chaude, 1900 m, unter Steinen (H.). — Konkordia, 2850 m,
26. VII. 17 (H.). - Faulberg, 2800 m (H.). - Ewig-Schneehorn, 3200 m
(H.). Felsenmeer, 2750-3000 m, VIII. 05 (C). — Davos, 1560 ni.
in der Anstaltsquelle, Temperatur des Wassers 5,4° C, 3 Exemplare.
26. X. 15 und 13. I. 16 (W.). - Schills, VIII. 05 (C). - Marangun. 2500 m,
zahlreich in C'arex firma-Jiiiachen an Schneefeld, 9. VIII. 18 (H.i.
La Drosa, 1900 m, in Moos, VII. 19 (H.). - Val Nüglia, 2250 m, in feuch-
tem Moos. 30. VII. 19, ziemlich zahlreich (H.). - Val del Aqua. 2100 in.
in Moos. 13 Exemplare, 19. VII. 19 (H.).
Verbreitung: Weitverbreitet in Europa, reicht bis in die Arktis
(Franz- Joseph- Archipel, Spitzbergen).
126. Oribata sphagni Mich.
Fundorte: Mittelland: Basel (Niederholz), in Moos, das teilweise in Wassei
untergetaucht war, VI. 19.
Alpen: Ritom-See(Gotthard), 1800 m (B.). Jöri-See, 1950 m (K.).
Verbreitung: England (in Sphagnum), Deutschland.
127. Oribata ovalis ('. L. Koch.
Fundorte: Im Mittelland und .lurn gemein und häufig. Kellenköpfli, in Moos,
1041 und 1 100 m.
Alpen: Col de Chaude, 1900 m, 19. V. 18 (H.). - Pas de Cheville, 2700 m,
8. VII. 18 (H.). - La Drosa. 1900 m. VIL 19 (H.). - Val Nüglia, 2250 m,
30. VIL 19 (H.).
Verbreitung: Weitverbreitet und gemein in Europa.
Terrestrische Milbenfauna der Schweiz. 57
L28. Oribata pallidula C. L. Koch.
Fundort: Alpin: Zernez, unter Steinen, 11. 7. 19 (H.).
Verbreitung: Deutschland, Frankreich, Italien.
129. Oribata quadricornuta Mich.
Fundorte: In abgefallenen Coniferennadeln. in faulendem Holz, dürrem Laub,
in Moos, weitverbreitet und oft zahlreich, Mittelland und Jura.
Verbreitung: Pinnland, Deutschland, Holland, Italien*.'. Algier.
England.
Die Lamellen besitzen lateral die zwei typischen Zacken.
wie sie Herlese für ". superbulus (1904 Red. II. p. 29, luv. II.
ög. 50) angibt.
130. Oribata tecta Mich. var. alpina nov.
(Fig. 23.)
Fundorte: Alpen: Faulberg, 2800 in. unter Steinen. 26. VII. 18 (H.). Jöri-
See. 2550 tn (Kreis). Val Xüglia, 2250 m. in .Moos. VII. 1!» (H.).
Verbreitung «1er Hauptart: England.
Grösse 150 ■ 320 ».
I nterscheidet sich von der Hauptarl durch bedeutendere
Grösse und Behaarung des Abdomens, welche jedoch nicht mit
sichtbar ist. Die Lamellen berühren sich an ihrer Basis, von
welcher Stelle aus die Lamellhaare zu entspringen scheinen.
Die [nterlamellhaare sind kräftig, einfach, schwach gebogen und
reichen über das Rostrum hinaus. Im vordem und hintern Teil
des Abdomens je ein Paar hellere, kreisrunde, siebartige Gebilde.
131. Oribata conjunetus spec. nov.
Fig. 24.
Fandorte: .1//»// Frenière-Bex, in Moos, 1 Exemplar, VI. 18 (H.). — Val de]
Aqua. 2100 m, in Moos. 1 Exemplar, VII. 19 (H.). - La Drosa, 1900 in.
in Moos. VII. 19 <H.).
Farbe dunkel-kastanienbraun, Gestalt breit-oval, nach vom
konisch, nach hinten halbkreisförmig abgeschlossen. Cephalo-
thoracallamellen horizontal, scheinen verwachsen zu sein und
bedecken das ganze Rostrum. Pseudostigmatische Organe lang.
keulenförmig, reichen bis zum vordem Drittel At^ Céphalothorax.
[nterlamellhaare klein, kaum sichtbar. Pteromorphae nach vorn
gerichtet, abgerundet. Abdomen glatt, schwach behaart und mit
helleren, siebartigen Grübchen. Das 1. Beinpaar erreicht den
Hinterrand des Abdomens nicht. Länge 390 120//. Breite 300 «.
58 Josef Schweizer.
132. Oribata integer Berl.
(13. p. 123.)
Fundorte: Mittelland: Basel, an Waldgras. I Messende >fen.
Alpen: Niouc (Kt. Graubünden) (C).
Verbreitung: Mittel- und Norditalien.
133. Oribata longvplumus Berl.
(13. p. 122.)
Fundorte: Mittelland: Diessenhofen, in Moos, dürrem Laub.
Jura: Schauenburger Fluh.
Alpen: Felsenmeer, 2750- 3000 m. unter Urgestein, 10. VIII. 05 (('.).
Verbreitung: Italien, Holland.
Berlese gibt als Norm für die Länge 685 /( und für die Breite
520 ii an. Meine Exemplare messen 675 — 750 x 490 — 550 fi.
133a. Oribata longiplumug var. myrmophilus Berl.
Kundort: Alpen: Val Nüglia, 2250 m. unter Steinen. 9. VII. 10 (H.). - Grösse
690 525 ,u.
Verbreitung: Italien (Cansiglio), in Ameisennestern (Lasius
umbratus) .
184. Oribata tenuiclavus Berl.
Fundort: Jura: Bennwil, in feuchtem Moos, an Bachrand, VI. 1!*.
Verbreitung: Italien, nicht häufig, in Moos, auch unterirdisch
in Humus.
135. Oribata obvia Berl.
( 13. p. 119. tav. I, fig. 1.)
Fundort: Diessenhofen, in Moos am Rheinufer, VII. 17. - Grösse 800 /i.
Verbreitung: Europa, Südafrika.
136. Oribata nervosa Berl.
(13. p. 127, tav. I. fig. 15.)
Fundort: Diessenhofen, in Waldmoos, VII. 17.
Verbrei t ung: Europa.
137. Oribata cuspidata Mich.
Fundorte: Mittelland: Hauptsächlich in Moos, weniger an abgefallenen Coni-
ferennadeln oder an Pilzen. Diessenhofen. Trogen (H.). - Lausanne,
Vallée du Flon (H.).
Jura: Jouxtai (B.). -- Bennwil, Sennweid, Kcllenköpfli, 1041-1100 m.
Alpen: Frenière-Bex. Pas de Cheville, 2700 m (H.).
Verbreitung: Finnland, Deutschland, Schweden, Italien.
Terrestrische Milbenfauna der Schweiz. 59
138. Oribata dorsalis (C. L. Koch).
Fundorte: Mittelland: Basel. Trogen (H.).
Jura: Jouxtai (B.).
/4ipen:Moriote, 6. VI. 16, Lugano, Salvatore (H.). Gäbrisi H.). Vulpera(H.).
Verbreitung: Europa, Brasilien, Paraguay.
189. Oribata lucasi Nie.
Kundorte: In .Moos, unter Steinen, unter Holz von verschiedenen Fundorten
der Ost-, Nord- und Westschweiz.
Alpen: Tavrü, 2000 m, in Pferdekot. 12. VIII. IS (H.). Kranzberg, 2800 m,
unter Steinen. 17. \I1. 17 lH.).
Verbreitung: Algier, England, Frankreich.
140. Oribata parmelia Mich.
Fundorte: Mittelland: Hasel. 6. VI. 19. Jorat (H.).
Alpen: Stragliavita, 27oii m, 16. VII. 19 (H.).
Verbreitu ng: England.
III. Oribata pseudofusiger spec. uov.
(Fig. 25.)
Fundorte: Millilliunl: Diessenhofen, in Baummoos.
Jura: Jouxtai, in Baummoos, IX. 18 (B.). — Schauenburger Fluh, in Baum-
moos, V. 19. Kellenköpfli. 1041 m, in Baummoos, V. 19.
Steht O. fiisiger sehr nahe, ist jedoch einkrallig. Kastanien-
luaiui. Abdomen länglich schildförmig, spärlich behaart. Die
('ephalothoracallainellen Ins zum vordem Viertel des Céphalo-
thorax reichend, scheinen in der Mitte am höchsten zn sein und
sind durch eine deutliche Translamelle miteinander verbunden.
Lamellen mit stumpfer Spitze, die ein einfaches Lamellhaar
trägt. Interlamellhaare klein und zart, ragen nur wenig unter
dem Progaster hervor, und stehen am Ende der die Pseudo-
stigmen bildenden Chitinleiste. Pseudostigmatische Organe sind
lang, bestehen aus dünnen Pedunkeln und spindelförmigen Köpf-
chen, die einwärts gebogen sind und bis zur Translamella reichen.
Die Heine sind kurz und besitzen nur eine Kralle. Länge 300 fi,
Breite ISO ».
142. (trilxita carh spec. nov.
i Fig. 26 a n. Il i
Fundort: La Drosa, 1900 m, in Mi»>- und Flechten, l Exemplar, VII. 19 (II.).
Länge :J»!in ». Breite 270 ».
Im Habitus erinnert diese Spezies sehr an Oribata sarekensis
Trägardh (95, p. 504, Eig. 259), unterscheide! sich alier von ihr
60 Josef Schweizer.
durch die einkralligen Tarsen und die spindelförmigen, einwär-ts-
gebogenen Pseudostigmalorgane. Dunkel-kastanienbraun, Cephalo-
thoracallamellen fast bis zum vordem Ende des Rostrums reichend,
mit zweizackiger Spitze und wohlentwickelter Translamella. Die
Lamellenhaare entspringen in der Mitte der beiden Zacken, von
denen die äussere mehr zurücktretend (Fig. 26b). die innere mehr
vorspringend ist. sind einfach und schwach einwärts gebogen;
I >ie Interlamellhaare sind einfach, schräg aufwärts gerichtet und
von mittlerer Grösse. Abdomen glatt, Pteromorphae kaum vor-
wärts gerichtet, abgerundet. Die Beine sind kurz, das 1. Bein-
paar erreicht kaum die Höhe der Rostrumspitze, das 4. Beinpaar
die vordere Seite der Analplatte. Einkrallig.
Subfamilie Serrariinae.
143. Serrarius microcephalus (Nie).
Fundort: In .Moos, im Park Mon Repos, Lausanne, V. 18 (H.).
Verbreitung: England, Frankreich, Deutschland. ? Italien.
Subfamilie Zetorchestinae.
144. Zetorchestes micronychus (Berl.) Can.
Fundorte: Mittelland: La Rosiaz, Waldtälchen, bei Lausanne, in Moos (H.).
Jura: Jouxta], in Baummoos, IX. 18 (B. ).
Verbreitung: Algier, Italien, Schweiz.
Subfamilie Notaspidinae.
145. Scutovertex caelatus Berl.
Fundorte: Mittelland: Jorat, in Baummoos. VI. 18 (H.).
Alpen: La Drosa, 1900 m, in Moos, ziemlieh zahlreich. VII. 19 (H.).
Verbreitung: Norditalien.
146. Scutovertex sculpta* Mich.
Fundorte: Mittelland: Basel, an Treibholz der Birs, IX. 17. Lausanne, in
Moos. 12. V. 18 (H.).
Verbreitung: Deutschland, England. Algier. Schottland.
147. Tectocepheus velatus (Mich.) Berl.
Fundorte: Mittelland: Basel (Niederholz, im Pflanzengenist eines Wasser-
grabens, l>. VI. 19. — Diessenhofen, in Moos.
Alpin: Jöri-See, 2500 m (Kreis). — Stragliavita, 2700 m, in Moos. 16. VII. 19
(H.). La Drosa. 1000 m, in Moos, VII. 19 (H.).
Terrestrische Milhenfauna der Schweiz, (il
Verbreitung: Ostgrönland, Schwedisch-Lappland, England, Hol-
land, [talien.
148. Cepheus nivalis spec. nov.
(Fig. 27a-g.)
Fundorte: Alpen: Galenstock, 3300 in (H.). — Ewig-Schneehorn, 3100 ni (H.).
Triibtensee, 2500 ni (H.). Mt. Baseglia, 2300 m (Nationalpark) (H.).
Länge 900 -945 ,u, Breite 525—600 ,«.
Vorliegende Art scheint mit Cepheus ocellatus Mich, nahe
verwandt zu sein. Farbe dunkel, fast schwarzbraun. Abdomen
kreisförmig, vorn geradlinig abgestutzt, mit starken, von vorn
nach hinten verlaufenden Chitinleisten überzogen (Fig. 27b).
Die Fehler zwischen den Rillen, die sich sekundär verzweigen.
oder auch durch Querrillen verbunden sind, zeigen bei stärkerer
\ ergrösserung rundliche Grübchen, deren Ränder weniger stark
chitinisiert sind. Céphalothorax gross, mehr als \'^ der ganzen
Körperlänge. Lamellen breit, schwach koloriert, deutlich skulp-
tiert, distal abgerundet, nehmen nach vorn an Breite zu (Fig. 27c).
Interlamellhaare klein, kaum sichtbar, liegen an der Basis der
Pseudostigmen : letztere sind klein, aber kräftig entwickelt, mit
starkem Chitinrand als obern Abschluss (Fig. 27 d). Die Pseudo-
stigmalorgane mit feinem zartem Stielchen und keulenförmigem.
struppig behaartem Köpfchen, reichen kaum aus dem becher-
artigen Gebilde heraus. Der mediane Teil des Abdomens auf der
Ventralseite wird fast vollständig von den beiden grossen Genital-
nnd Analschildern, die sich gegenseitig fast berühren, beansprucht:
Struktur gleich wie Dorsalseite. Beinlängen ähnlich wie bei
C. ocellatus; Fémur, Genu, Tibia und Tarsus auf der Aussen-
seite mit starken Chitinschildern bewaffnet (Fig. 27e). Alle
Exemplare waren von der Nymphenhaut bedeckt.
149. Cepheus bifidatus Nie.
Fundorte: Mittelland: In Moos, Diessenhofen, Trogen (H.). Lausanne (H.),
Vallée du Flon. 7. VI. 18 (H.).
Jura: Sennweid, Schauen burger Fluh, Bennwil, ziemlich zahlreich.
Alpen: Frenière-Bex, VI. 18, 1 '~4 und einige adulte Formen (H.). - La Drosa,
1900 m, VII. 19 (H.).
Verbreitung: Finnland, Holland. Frankreich, England.
150. Cepheus tegeoeranus (Herrn.).
Fundorte: Mittelland: Basel, Diessenhofen, Lausanne (H.).
Jura: Schauenburger Fluh.
Verbreitung: Finnland bis Algier.
62 Josef Schweizer.
151. Cepheus latus Nie.
Fundorte: Mittelland: In Moos, weniger an Pilzen; Diessenhofen (Länge 1100 ft).
■Iura: Jouxtai (B.). — Schauenburger Fluh (Länge 1200 /<). — Bennwil.
Verbreitung: Finnland bis Italien.
152. Tegeocranus cepheiformis Nie.
Fundort: An Pilzen im Juli. Diessenhofen.
Verbreitung: England, Frankreich, Deutschland.
153. Tegeocranus dentatus Mich.
Fundorte: In Moos, Diessenhofen.
Alpen: Frenière-Bex (H.).
Verbreitung: Englan < 1 .
154. Tegeocranus hericius Mich.
Fundorte: In Baummoos, Jorat, 1 £, VI. 18 (H.). — Imago und Nymphen in
Baummoos. Jouxtai. IX. IS (B.).
Verbreitung: Englan < 1 .
155. Carabodes coriaceus C. L. Koch.
Fundorte: Mittelland: Diessenhofen, an Eierpilzen.
Jura: Jouxtai, in Moos, IX. 18 (B.). — Schauenburger Fluh, V. 19.
Alpen: Fontana, 20ÜÜ m, an Polyporus, 18. 8. 18 (H.). - La Drosa, 1900 m.
in Moos, VII. 19 (H.).
Verbreitung: Algier. Italien. England, Irland, Deutsehland,
Holland. Finnland.
156. Carabodes elongatus (Midi.).
Fundort: Mittelland: Jorat, in Baummoos. 1 Exemplar (H.).
Verbreitung: Algier. Italien. England. Irland: var. subaretica
in Schwedisch-Lappland.
157. Carabodes marginatus (Mich.).
Fundorte: Mittelland: In Moospolstern, vom April— September, Gäbris, Jorat,
Lausanne (H.).
Jura: Jouxtai (B.). Kellenköpfli, 1041 1100 m, Sennweid, Schauen-
burger Hub.
Alpen: Val Nüglia, 2250 m (H.).
Verbreitung: Algier, Italien, England. Irland. Deutschland,
Finnland.
158. Carabodes labyrinthicus (Mich.).
Fundort: Alpen: La Drosa, 1900 m, in Moos. VII. 19 (H.).
Verbreitung: England, Irland.
[Terrestrische Milbenfauna der Schwei; 63
l.v.i. Lim unis coriacinus (C. L. Koch).
Fundorte: Mittelland: lu Moos, Diessenhofen.
Juni: Kellenköpfli, 1041 in. Sennweid, Schauenburger Fluh, Bennwil.
Alpen: Lugano, IV. 17 (H.). - La Drosa, 1900 m. VII. 19, in Moos, ziem-
lieh zahlreich (H.).
Verbreitung: Finnland bis Algier.
160. Liacarus globosus (Berl.).
Fundorte: Mittelland: Basel (Niederholz), in .Moos .VI. 18. Diessenhofen, in
Gras, VII. 17.
Alpen: Gentilione (Tessin) (H.|.
Verbreitung: Deutschland, Italien. Finnland.
161. Liacarus intens (Gerv.).
Fundorte: Mitlelland: Diessenhofen, in Moos. VII. 17.
Alpin Gorge de Xozon, V. 18 (H.).
Verbreitung: Frankreich. Italien, Holland.
162. Liacarus ovatus (C. L. Koch).
Fundorte: Jura: Jouxtai, in Moos (B.). - Kellenköpfli, 1041 L100 m.
Alpfii: La Drosa, 1900m, VII. 19 (H.).
Verbreitung: Deutschland, Frankreich. England. Irland, Hol-
land. Italien.
163. Notaspis similis Mich.
Fundorte: Mittelland: Diessenhofen. in Moos. — Basel (Xiederholz), in Moos.
.Iura: Sennweid. in Moos.
Alpen Ritom-See, 2500 m, in Wasser (Borner).
Verbreitung: England, Finnland, Holland, Irland.
164. Notaspis plantivaga (Berl.).
Fundorte Mittelland: Basel (Niederholz), in Moos. — Trogen (H.).
Alpen: Frenière-Bex (H.). Pas de Cheville, 2700 m, s. VIL 18 (H.). -
Si ■.rima. 2500 m. 9. VIII. ls (H.).
Verbrei t ung : Italien.
165. Notaspis exilis Nie.
Fundot le: Mitteltand: Jorat (H.).
Jura Jouxtai (B.).
Alpen Frenière-Bex (H.). Stragliavita", 2700 m. 17. VIL 19 (H.).
La Drosa. 1900m, 24. VII. 19: IL). Val del Aqua, 2000 m, 19. VII. 19 (H.).
Verbreitung: Italien. England, Irland, Frankreich, Holland,
I leutschland, Sibirien, Nbwaja-Semlja.
04 Josef Schweizer.
165a. Notaspis exilis Nie, var. maculata nov.
(Fig. 28.)
Fundort: Mittelland: Basel (Breite), unter Steinen. 1 Exemplar. VI. IT.
Grösse 495 x 225 //.
Farbe grünlichbraun, Gestalt wie N. similis, nur wenig
I ueiter, Lamellen wie bei N. exilis. Pseudostigmen ragen nur wenig
nn.ter dem Progaster hervor. Pseudostigmalorgane auf langen,
dünnen Pedunkeln und keulenförmigen, kurz behaarten Köpf-
chen. Abdomen schwach chitinisiert, mit unregelmässigen, nackten
Stellen seitlich und auf dem hintern Teil, und mit 3 Paar runden,
siebplattenartigen Gebilden, die von einem Chitinring umgeben
sind. Vor dem vordersten Ring ein schräg nach der Mitte des
Abdomens gerichtetes, scharf begrenztes, spaltenartiges, offenbar
ilen siebplattenartigen Bildungen analoges Gebilde. Abdomen
spärlich behaart.
1(56. Notas pis tibialis Nie.
Fundorte: Mittelland: In Moos, an Holz, abgefallenen Coniferennadeln, oft
zahlreich. Basel, Diessenhofen.
Jura: Kellenköpfli, 1100 m.
Alpen: Frenière-Bex, Lugano (H.). - Säntis, 2500 m (('.). - La Drosa,
1900 m (H.).
Verbreitung: England, Frankreich. Deutschland. Finnland,
Schwedisch-Lappland, Italien.
167. Notaspis hepatica (('. L. Koch).
Fundorte: Mittelland: La Rosiaz (Lausanne), in Moos, 0. V. IS (H.).
Alpen: La Drosa, 1900 m, in Moos, VII. 19 (H.).
Verbreitung: Deutschland. Italien.
168. Notaspis oblonga (C. L. Koch).
Fundorte: Mittelland: In Moos, meistens in grösserer Anzahl. Jorat, VI. IS (H.).
— Diessenhofen.
Jura: Jouxtai (B.). - Kellenköpfli. 1041- 1100 m. V. 19. Sennweid, V. 19.
— Sehauenburger Fluh. V. 19.
Alpen: Frenière-Bex, V. 18. - Pas de Cheville, 2700 m, 8. VII. IS. Straglia-
vita, 2700 m, VII. 19 (H.).
Verbreitung: Finnland bis Italien.
169. Notaspis serrula Mich.
Fundort: Jura: Jouxtai, in Baummoos, :i Exemplare. IX. IS (B.).
V e r b reit u n g : England .
170. Notaspis lucarum (C. L. Koch).
Fundorte: Mittelland: Basel, unter Steinen und morschem Holz, V. 19, zahl-
reich. — Diessenhofen. in Moos. - Lausanne, an Bebmauern (H.).
Terrestrische Milbenfauna der Schweiz. 65
Jura: Liestal, an Granitblock herumlaufend, zahlreich, Ende September (H.).
Alpen: Konkordia, 2sôo m H.i.
Verbreitung: Spitzbergen bis Italien.
Im Gegensatz zu den meisten Oribatiden, die lichtscheu
sind, fand sich diese Spezies an dem Sonnenlichte ausgesetzten
Gegenständen, munter umherlaufend.
171. Notaspis lanceolata Mich.
Kundort»-: Mittelland: Basel (Niederholz), in Moos. 6. VI. 19.
■Iura: Schauenburger Fluh, in Humus. 24. V. 19.
Verbreitung: England, Sehottland. Irland. Holland.
172. Notaspis pectinata Mich.
Fundorte: Mütelland: Trogen, in Moos. 10. V. 18 (H.).
Jura: Sermweid (Rehhag), in Moos, 18. V. lit. Schauenburger Fluh, 24. V. 1!'.
Alpen: Fienière-Bex, in Moos, IV. 18 (H.).
Verbreitung: England, ? Italien.
17:1. Notaspis microptera (Berl.).
Fundorte: Mittelland: Diessenhofen.
■Jura: Jouxtai (B.).
Alpin: Salvatore (Kt. Tessin), Frenière-Bex (H.).
Verbreitung: Italien.
174. Notaspis furcillata Nordensk.
(Fig. 29.)
Kundorte: Mittelland: Diessenhofen, in dürren Fichtennadeln, unter Steinen,
in Moos, an 4 verschiedenen Fundorten, VII. 17.
Verbreitung: Finnland (mirmecophil).
Wahrscheinlich gehören die von mir gefundenen Exemplare
zu dieser Spezies, obwohl sie kleiner sind (Länge 57(1 — 600 /'.
Breite 345 — 375 ,«) und die Lamellenhaare nicht über das Rostrum
hinausreichen. Die Lamellen scheinen kräftiger entwickelt zu
-> m und die Interlamellhaare sind schwach behaart. Die Pseudo-
stigmen ragen unter dem Progaster hervor und lassen ihre becher-
hinnijc dc-talt leicht erkennen. Die Pseudostigmalorgane be-
sitzen einen langen, dünnen Stiel und keulenförmige Köpfchen.
die schwach behaart sind. Gestalt ähnlich wie bei Cultroribula
bicultrata, Berl. (11. Fig. 67).
175. Notaspis brauni Sellnick.
(81. p. 26, Fig. 1.)
Kundort: Alpen: La Drosa. in Moos, 19(1(1 m (H.).
66 Joaef Schweizer.
Verbreitung: Deutschland (Ostpreussen).
Länge 300 /i. erscheint nicht so schlank wie der Typus, hin-
terer Rand des Abdomens mehr abgerundet, Haare kürzer. La-
mellen, Lamellar- und Interlamellarhaare, sowie Pseudostiginal-
organe stimmen mit der Abbildung von Sellnick überein.
176. Hydrozetes confervae (Schrank) Oudm.
(Syn. Notaspia ktcustris, Mich. 1917, Red. XII. p. 343.)
Fundorte: Mittelland: Basel (Niederholz), in Moos, das teilweise in Wassei
untergetaucht war, VI. 19, im Pflanzengenist eines Wassergrabens. Nein
häufig, VI. 19.
Jura: Bennwil, in Moos, am Rande eines Bächleins, V7. 19.
Alpen: Ritom-See, 1800 m, ziemlich häufig, in Wasser (Borner). — Jöri-Sei .
2500 m, in Wasser (Kreis).
Verbreitung: Europa, in Süsswasser (Chinglia).
177. Ceratoppia bipilis (Herrn.) Berl.
(Syn. Notaspia bipilis Herrn.)
Fundorte: Mittelstand : Basel, unter Holz. 19. IV. 19. — Diessenhofen. an Gras,
an abgefallenen Tannennadeln, VII. 17. — Lausanne, in Moos (H.).
■hirii: Jouxtai, IX. 18 (B.). — Sennweid, Bennwil, Kellenküpfli, 1100 m. im
Mai und Juni.
Alpen: Gäbris, in Moos (H.). — Frenière-Bex, in Moos, V. 18 (H.). — Ras
de Cheville, 2700 m, 8. VII. 18 (H.). - Livigno, im Wasser des Spöhls,
2(i. VII. 18 (W.). - Scarl, unter Brettern, 9. VIII. 18 (H.). - Mt. Tavrü,
8. VII. 17 (H.). - La Drosa, 1900 m, VII. 19 (H.). -Val del Aqua, 2100m(H. |
Verbreitung: Schweden, England, Irland, Deutschland, Italien.
Sibirien, Ostgrönland, Nowaja-Semlja.
Die Grösse dieser Spezies scheint sehr variabel zu sein.
.Michael gibt als Normallänge 650 // an. Die Länge der Koch-
schen Typen aus Sibirien und Novaja Semlja beträgt 756 li. Die
Exemplare Kulczynski's aus Spitzbergen und die von Trä-
gärdh aus Schwedisch-Lappland weisen eine Länge von 800 jx
auf. Berlese beschreibt eine neue Spezies (1008, 17, p. 7; 1910.
11 , tav. XXI, fig. 90) C. herculeana mit 900 x 580 ii als Grössenmass.
Meine Exemplare differieren sehr in ihren Grossen Verhält-
nissen, und zwar in der Länge von 500 — 930 //. Von 20 Indi-
viduen ein und desselben Fundortes (Scarl) messen die extremen
Längen 655 // und 930 /* und die entsprechenden Breiten 455 //
und 600 //. Dass die Grössenverliältnisse bei dieser Spezies als
Artmerkmal aufgefasst werden können, möchte ich daher be-
zweifeln.
Terrestrische Milbenfauna der Schweiz. 67
Subfamilie Damaeinae.
178. Amerus troisi (Berl.).
Fundort: Jura: Schauenburger Fluh, ein einziges Exemplar, in Moos und Holz
eines morschen Baumstrunkes, 24. V. 19, Grösse 1000 x 585 //.
Verbreitung: Italien, Algier.
179. Daumens auritus C. L. Koch.
Fundorte: Mittelland: Diessenhofen, in Moos und an abgefallenen Fichtennadeln.
Jura: Kellenköpfli. 1100 m.
Verbreitung: England, Deutschland.
ISO. Damaeus berlesi Mich.
Fundort: Alpen: Frenière-Bex, in Moos (H.). — Länge 525 /(. 4. Bein 1200 /;.
Verbreitung: Italien.
181. Damaeus clavipes (Herrn.).
Fundorte: Häufig in Moos, an Pilzen, weniger unter Steinen.
Mittelland: Basel, Diessenhofen, Gais, Trogen (H.).
Jura: Liestal (H.). — Schauenburger Fluh, Bennwil.
Alpen: Frenière-Bex (H.). — Gorge de Xozon (H.). — Trübtensee, 2850 m. -
Finsteraarhornhütte, 3237 m (H.). - Rotloch, 3000 m (H.). - Felsen-
meer, 2750-3000 m (G). -- Champatsch, 2925 m, zahlreich (H.). -
Lischanna- Gipfel, 3100 m, Piz Soër, 2800-2900 m, sehr zahlreich (H.). -
Rotspitz, 2500 m, sehr häufig (G). — La Drosa, 1900 m (H.)
Verbreitung: Weitverbreitet, von Finnland bis Nordafrika.
182. Damaeus genicidatus (C. L. Koch).
Fundorte: Mittelland: In Moos und an Pilzen, Basel, Diessenhofen, Trogen (H.). —
Lausanne (H.).
Jura: Keilenköpf li. 1041 in. Schauenburger Fluh. Bennwil.
Alpen: Frenière-Bex, zahlreich (H.). — La Drosa, 1900 m (H.).
Verbreitung: (nach Michael) Belgien, England, Frankreich,
Deutschland, Italien. Holland. Schweden, Schweiz. Port
• üarence (Vega- Expedition).
188. Damaeus tecticola Mich.
Fundorte: Alpen: Sesvenna, 2500 m, Wald ^egci Tablasot, 9. VIII. 18 (H.). -
Stragliavita. 270(1 m. in niederm Moospolster. It. VII. 19 (H.). - La
Drosa, 1900m, in feuchtem Moos. VII. 19 (H.).
Verbreitung: England. Italien.
Die Haare im vordem Teil des Abdomens sind lang und
kräftig, leicht nach rückwärts gebogen und werden allmählich
nach hinten kleiner und schwächer.
68 Josef Schweizer.
184. Damaeus verticillipes Nie.
Fundort: Mittelland: In Moos, Basel.
Jura: Jouxtai (B.). - Kellenköpfli 1041 — 1100 m.
Alpen: Frenière-Bex (H.). - Gäbris (H.). - La Drosa. 1900 m (H.).
Verbreitung: England. Frankreich'?, Deutschland.
Alle meine Exemplare sind grösser als der Typus (3(50 //),
nämlich 390 — 525 //. Sie kommen also der Grösse von D. globipes
(Can. und Beil.) nahe, doch besitzen alle die dornenartigen Fort-
sätze zwischen Bein 1+2 und Bein 3 -\ t, die für obige Spezies
typisch sind.
185. Damaeus femoratus <'. L. Koch.
(Fig. :!ita ii. b.)
Fuudort: Mittelland: Diessenhofen, im Schaarenwald. •"> Kxemplare, in Moos.
Ende Juli.
Verbreitung: Algier, Italien, Deutschland.
Da mir nur die Abbildung von Berlese (2, Fase. III. 6)
zum Vergleich zur Verfügung steht, so möchte ich meine Exem-
plare, trotz einigen Abweichungen, vorderhand als diese Spezies
betrachten. Grössen 660x375 //; 690x420 /t; 750x420 /< (Typus
1000 //). Lange der Beine des grössten Exemplares I. 700 //,
II. 575 fji, III. 630 /«, IV. 1000 fi. Tibia I am distalen Ende,
dorsal ein Fortsatz, der ein kleines und ein grosses Haar trägt.
Die Pseudüstignialorgane sind nicht fadenförmig, sondern spindel-
förmig mit behaarten Köpfchen, das von einem langen, dünnen
Stiel getragen wird.
Die Pseudostigmen sind becherförmig, mit niederm Rand,
und durch eine zusammengesetzte, nach vorn bis zur Mitte des
Rostrums vorspringende bogenförmige Chitinleiste verbunden.
Dornfortsatz zwischen Bein III und IV nicht vorhanden. Der
ganze Körper ist von der Nymphenhaut überzogen.
186. Dameosoina denticulatum (G. R. Can.) Paoli.
Fundort: Mittelland: Basel, an Sägespänen und Baumrindeabfällen aus dem
Sarge einer menschlichen Leiche, die am 13. III. 1919 exhumiert wurde
(Hunziker). — Basel. Universitätsgarten, in dürrem Laub. — Diessen-
hofen. unter Holz.
Verbreitung: In Moos, ausgetrocknetem Laub, unter Baum-
rinde, in Italien, England. Deutschland. Insel Corcyra.
An ganz wenig Material des Sarginhaltes fanden sich etwa 50
lebende Exemplare dieser Spezies in Gesellschaft zweier, von
mir als Dameosoina fasdatum Paoli bestimmten Milben, ferner
begleitet von Croseius hunzikeri Schweizer (1 <$, 2 ^?), Serrator
Terrestrische Milbeiifauna der Schweiz. 69
neorophagus, Histiostoma feronianum und von einer Anzahl Wander-
larven. Ich verdanke diese seltenen Funde Herrn Priv.-Doz.
Dr. II. Ilun/.iker. Stadtphysikus in Basel, der alle Ausgrabungen
auch vom zoologischen und botanischen Standpunkte aus unter-
sucht, nl. diese Acariden mit den als Sargpolsterung verwendeten
Sägespänen und Etindenabfällen, oder an Blumen, die als Toten-
schmuck dienten, also auf passivem Wege, in den Sarg und mit
diesem in das 1,80 m tiefe Grab gelangten, oder ob die Tiere
angelockt durch den Leichengeruch, aktiv in die Erdtiefe vor-
drangen, kann ich nicht entscheiden. In einer Materialprobe
v < «in Jahre 1917 fand sich nur Uroseius hunzikeri Schweizer vor.
Während drei Wochen brachte ich das ganze Material, dem
ich einen feuchten Wattepausch zusetzte, im Dunkeln unter
Glas. Alle Individuen waren nach dieser Zeil noch munter, ob-
wohl keine weitere Feuchtigkeit zugesetzt wurde. Der Watte-
pausch war ziemlich glatt geworden, da die Ligninfasern offenbar
den Milben als Nahrung dienten. Diese Art Ernährung scheint
den Wanderlarven nicht behagt zu haben, denn sie hefteten sich
alle an die schneller laufenden Oribatiden, um wahrscheinlich auf
diese Art den Ort leichter wechseln zu können, während die lang-
same Gamaside nicht besetzt wurde.
187. Dameosoma fasciatum Paoli.
(Fig. 31.)
Fundorte: Mittelland: Basel, im Sarginhalt einer exhumierten menschlichen
Leiche, 13. III. 19 (Hunziker).
Alpen: Tamangur (Nationalpark), unter Steinen. 18. VIII. 18 (H.). — Val
Nüglia, 2250 m, in Moos (H.).
Verbreitung: In Moos und Humus, Italien.
Grösse 360x180 /j.
Im proximalen Teil des Rostrums 3 Paar rundliche Schild-
chen, ähnlich wie bei D. inseluptum. Die Behaarung des Ab-
domens scheinl reichlicher zu sein. Interlamellhaare kurz, nach
vorn gerichtet. Die Lamellenhaare seh,. inen bei den dem Grab
entstammenden Individuen auf lamellenartigen Gebilden zu
sitzen. >
188. Dameosoma inscuVptum Paoli.
Fundorte: Jura: In Moos, Jouxtai (B.). - Schauenburger Fluh. — Bennwil.
Verbreitung: In Moos. Italien.
L89. Dameosoma splendens (C.L.Koch) Paoli.
Fundorte: Jura: In Moos. Kellenköpfli, 1041 1100 m.
Alpen Gäbris.
70 Josef Schweizer.
Verbreitung: England, Deutschland, Italien, Algier, Nord-
amerika (Florida).
190. Dameosoma tricarinatum Paoli.
Fundorte: Mittelland: In Moos. Basel (Niederholz).
Jura: Sennweid. Bennwil. Kellenköpfli. 1100 m.
Alpen: La Drosa. 1900 m (H.).
Verbreitung: In Moos, Italien, England. Deutschland, Nord-
amerika.
191. Dameosoma biearinatum Paoli.
Fundorte: Jura: Sennweid, Schauenburger Fluh.
Alpen: La Drosa, 24. VII. 19 (H.).
Verbreitung: In Moos, Italien.
192. Dameosoma falcatum Paoli.
Fundorte: Jura: Jouxtai (B.). — Kellenköpfli 1100 m.
Alpen: La Drosa, 1900 m (H.).
Verbreitung: In Moos, Italien.
193. Dameosoma corrugatum Beil.
Fundorte: Mitteilend: Basel (Niederholz), in Moos und Pflanzengenist einen
Wassergrabens. VI. 19.
Juni: .Schauenburger Fluh, in Humus und Wurzelgeflecht. -- Kellenköpfli.
1100 m, in Moos.
Verbreitung: Häufig in Moos, dürren Blättern, Humus, in
Italien, Nordamerika (Columbien, Florida).
194. Dameosoma confine Pauli.
Fundorte: Mittelland: Basel (Niederholz).
Jura: Bennwil.
Verbreitung: In Moos. Italien.
195. Dameosoma quadricarinatum (Mich.) Berl.
Fundorte: Jura: In Moos, Jouxtai (B.). — Kellenköpfli. 1041 und IHM» in. -
Sennweid. — Schauenburger Fluh.
Verbreitung: In Moos, England. Italien. Nordamerika.
196. Scutobelba trigona (Mich.) Pauli.
Fundorte: Jura: In Moos, Jouxtai (B.). — Kellenköpfli. 1041 und 1100 m. -
Sennweid. — Schauenburger Fluh.
Verbreitung: In Moos. England, Italien (sehr häufig).
Terrestrische Milbenfauna der Schweiz. 71
I '*7. Scutobelba corniger (Berl.) Paoli.
Fundorte: MitteUand: Basel i Niederholz i.
Jura: Kellenköpfli, 1100 m. Schauenburger Fluh. Bennwil.
Alpen: La Drosa, 1900 m (H.).
Verbreitung: Sehr häufig in Moos, Humus, faulendem Laub
usw. in Italien. Nordamerika (Columbien).
An denselben Fundorten fanden sich auch einige Exemplare
or, die durch ihre Kleinheit und eine andere Ausbildung der
Pseudostigmalorgane auffielen, während die Skulptur des Céphalo-
thorax vollständig dem Typus gleicht. Grösse 175 — 193 /> lang,
'.|si a breit und die Pseudostigmalorgane wie bei Dameosoma
vpiens entwickelt. Möglicherweise könnte es sich hier um
1 îeschlechtsdimorphismùs handeln.
Subfamilie Nothrinae.
198. Hermannia nuire. m (C.L.Koch).
Fundorte: Mittelland: In Moos, Diessenhofen, Trogen (H.). .Torat (H.).
Jura: Jouxtai (B.). - Kellenköpfli, 1041 — 1100m.
Alpen: Frenière-Bex. Saillon, Gorge de Nozon, Pas de Cheville. 2700 m. Gäbris,
Sesvenna. 2500 m, La Drosa. 1900 m (H.).
Verbreitung: Deutschland, Holland. Frankreich, England, Ir-
land. Schweden.
199. Hermannia grandis Berlese 1910.
Fundort: In Moos. Kastenloch bei Trogen, 1 adulte Form und 1 Nymphe,
10. V. LS (H.).
Verbreitung: Italien (Agro romano).
Mein adultes Tier übertrifft den Typus von Berlese (18.
] i. :38lh an Grösse. Länge 1300 /ti, Breite 775 /<, Nymphe 960 X 600 /, .
Habitus wie H. convexa. Pseudodistigmatische Organe sind bei
■ 1er Nymphe und heim Imago gleich entwickelt, nämlich zylin-
drisch, wie bei H. piceae (2 Fase. 33, 6).
200. Hermanniella granulata (Nie.) Berl.
Fundorte: Jura: Schauenburger Fluh, im Holz, eines morschen Baumstrunkes,
24. V. 19.
Verbreitung: Algier, England. Frankreich.
201. Nanhermannia minus (Nie.) Berl.
Fundorte: MitteUand: Trogen, in Moos (H.).
Jura. Sennweid (Rehhag), ziemlieh häufig. — Bennwil.
Verbreitung: Finnland las Italien.
72 Josef Schweizer.
202. Neoliodes concentricus (Say).
Fundort: Mittelland : Diessenhofen, in abgefallenen, dürren Fichtennadeln.
Verbreitung: Algier. Italien, Deutschland, Schweden.
2o:î. Neoliodes theleoproetiis (Herrn.)
Fundorte: Juki: Schauenburger Fluh, in Humus.
Alpen: Frenière-Bex. in Moos (H.).
VerWreit ung: Deutschland, Italien. Schweiz. Paraguay, ? Penn-
sylvanien.
201. Cymbaeremaus cymba (Nie.).
Fundorte: Mittelland: Basel, an Treibholz der Birs, IX. 17. — Lausanne (H.). -
Vallée du Flon (H.).
Alpen: Sesvenna. 2000 m (H.). — La Drosa, 1900 m, •'! Exemplare (H.).
Verbreitung: England, Frankreich, ? Italien, Holland.
205. Noihrus biverrucatus ('. L. Koch.
Fundorte: Jura: Jouxtai (B.).
Alpen: Stragliavita, 2700 m, VII. 19 (H.). - La Drosa. 1900 m, VII. 19 (H.).
Verbreitung: England, Deutschland, ? Frankreich, ? Italien,
Schweden.
206. Noihrus horridus (Herrn.).
Fundorte: Alpen: Galensattel, 3200 in, 4 Exemplare, unter Steinen (H.). -
Stragliavita, 2700 m, in Moos, VII. 19 (H.). - Val del Aqua, 2100 m.
in Moos. VII. 19 (H.). — Jöri-See, in Wasser (Kreis).
Verbreitung: Algier, England. Deutsehland, Finnland, Schweiz.
Eine Varietät borealis Thor, in Sibirien, Spitzbergen, Ost-
( irünland. West- Grönland, Arktisch-Lappland.
Die Unterschiede, die Trägardh für die Varietät borealis
angibt, finden sich auch hei meinen Exemplaren, die alle aus
den Alpen stammen: aber auch die typischen Artmerkmale sind
vorhanden.
207. Noihrus invenustus Mich.
Fundort: Jura: Schauenburger Fluh, in Humus und Wurzelgeflecht.
Verbreitung: England.
20S. Noihrus palustris *'. L. Koch.
Fundorte: Mittel/und: Basel, in Moos. - Lausanne, in Moos (H.).
dum: Nennweid, in Moos an einem morschen Baumstrunk. - Bennwil, in
.Moos, am Rande eines Bächleins, ziemlich haufit:.
Verbreitung: England. Frankreich. Deutschland. Italien, Hol-
land, Schweden. ? New York.
Terrestrische Milbenfauna der Schweiz. 73
209. Nothrus sylvestris Nie.
Fundorte: Jura: Neuenburgersee, in 28 m Wassertiefe i\\'.). Gaiser-ßiet,
an Sphagnum (H.).
Verbreitung: Finnland bis Algier.
210. Nothrus (Uronothrus) segnis (Herrn.) Berl.
1913 Berlese 12. p. 98.)
Fundorte: Alpe»: Frenière-Bex, in Moos (H.). Bitom-See, 1800 m. im Wasser
(Borner). — La Drosa. 1900 m, in feuchtem Moospolster, ziemlich zahl-
reich (H.).
Verbreitung: Weitverbreitet in Europa, von Finnland bis
[talien.
211. Xotlinix (Heminothrus) targionii Berl.
(1913 Berlese 12. p. 98.)
Fundorte: MiUelland: Basel (Niederholz), in Moos, am Ufer eines Baches und
im Pflanzengenist eines Wassergrabens, massenhaft, ti. VI. lü. Trogen (H.).
Alpen: Gorge de Nozon, in Moos (H.).
Verbreitung: England: Italien.
■2)-2. Platynoihrus palliatus (K.) Berl.
Syn. Nothrus bistriatus K.
Ih iiiiiiiiniii bislriata (Nie.) Mich. Berl. Bed. IX, p. 99.
Fundorte: Mittelland: Diessenhofen, in Moos und an Pilzen. Basel (Nieder-
holz), im Pflanzengenist eines Wassergrabens, sehr zahlreich, (i. VI. li».
Jura: Jouxtai (B.). — Bennwil.
Alpen: Frenière-Bex, in Moos, häufig (H.). Bitom-See, 1800 in. in Wassi i
(Borner). Davos, in der Anstaltsquelle, Wassertemperatur 7" ( '.
20. V. 16 (W.).
Verbreitung: Imago terrestrisch in Moos, Nymphe amphi-
biotisch in Landmoos oder Sphagnum; Frankreich, Deutsch-
land, Italien.
213. Platynoihrus punetatus (K.) Berl.
Fundorte: Alpen: In Moospolster, im Juli, La Drosa. lune m, Val del Aqua,
2100 m. - Val Niiglia, 2250 m (H.).
Verbreitung: Novaja-Semlja, Bären-Insel, -bin Mayen, West-
grönland, Schwedisch-Lappland.
Ich möchte ineine Exemplare, die in den drei Moosproben
aus dem Nationalpark ziemlich zahlreich gefunden wurden, mit
obiger Spezies identifizieren, obwohl sie ein wenig grösser sind
als der Typus. Trägardh (95, p. 524) gibt als Grösse 720 • lim // :
ich ermittelte als Länge 751) -800 u und als Breite 400 150 u.
Das Habitusbild entspricht allerdings Nothrus pelifer (p. 5:32.
74 Josef Schweizer.
Fig. 316); aber Tarsus II. Palpen, Mandibeln nähern sich eher
den Zeichnungen 300 — 305 von Trägard h.
214. Malaconothrus globiger Trüg.
(1910 Trägärdh 95. p. 537.)
Fundort: Aljien: Val Nüglia, 2250 m, einige Exemplare in nassem Moospolster
(H.). - Länge 375-400 //. Breite 180-195 //.
Verbreitung: Schwediseh-Lappland (Sarekgebirge).
215. Malaconothrus sphagnicola Trag.
Fundorte: Mittelland: Basel (Niederholz), in Moos, das zum Teil in Wasser
untergetaucht war. VI. 19.
Alpen: Ritom-See, 1800 m. in Wasser, ziemlich zahlreich (Borner). — Jöri-
See, 2500 m, in Wasser (Kreis). — Hinterburgsee (W.).
Verbreitung: Schwediseh-Lappland.
Länge meiner Exemplare 540 — 700 //, Breite 330 — 40(1 /<
(Typus 540—580/0-
210. Lohmannia (Eulohmannia) ribagai Berl. 1910.
Svn. Arthronothrus biunguiculatus Trag. 1910 (95. p. 544).
1910 Berlese II. p. 223. tav. XX. Fig. 51.
Fundorte: Mitielland: Vallée du Flon (Lausanne), in Moos. 1 Exemplar.
7. VI. 18 (H.).
■Iura: Kellenköpfli. 1100 m, in dichtem Moospolster, an einem Kalkfelsen.
2 Exemplare. 18. V. 19 (Grösse 600 x 210 /<).
Verbreitung: Italien, in .Moos (Tridentino). Schwediseh-Lapp-
land, im Neste von Bombus nivalis.
217. Brachychthonius brevis (Mich.) Berl.
Fundorte: Alpen: In Moos, im Juli, La Drosa. 1900 m. Val del Aqua. 2100 m.
Verbreitung': Italien. England. Schottland. Irland, Schwediseh-
Lappland.
218. Cosmochihonius (Cosmochihonius) lanatus (Mich.), Berl.
Fundort: Jura: Kellenköpfli. 1041 m. in Baummoos. V. 19.
V e i- breit un g : Engla nd.
219. Hypochthonius rufulus C. L. Koch.
Fundorte: Mittelland: In Moos. Mai — Oktober. Basel. Diessenhofen. Trogen (H.).
— Lausanne (H.).
Jura: Sennweid. Schauenburger Fluh.
Verbreitung: Finnland bis Italien.
Terrestrische Milbenfauna der Schweiz. 75
22(i. Tripochtkonius trichosus spec. nov.
(Fig. 32.)
Fundort: Mittelland: Base! (Niederholz), im Pflanzengenist eines Wassergrabens,
V. 19.
Diese Spezies fand sich in Gesellschaft von Malaconoihrus
sphagnicola, war jedoch nicht so zahlreich. Sic steh! Tripochtho-
nius longisetus, Berl. sehr nahe (1904. 8. p. 27. tav. II. fig. 14).
Länge 540 //. Breite 30(1 ».
Pseudostigmalorgane wie l>ei T. hmtjisetiis. Die Interlamell-
haare sind bedeutend länger (ca. 110 //), nach hinten schräg aus-
wärt.- gerichtet. Abdominalhaare einfach, ziemlich lang (70 »i.
Rostrum und Abdomen fein punktiert, letzteres im hintern Drittel
am breitesten, mit welligen Einbuchtungen, halbkreisförmig ab-
gerundet. Beine ähnlich proportioniert wie bei verwandter Art.
Subfamilie Phtlvracarinae.
221. Hoploderma magnum (Nie).
Kundin le: Mittdland: In Moos, Diessenhofen, Trogen (H.).
Jura: Jouxtai (B.). — Bennwil. - Kellenköpfli. 1100 in.
Alpen: Frenière-Bex (H.).
Verbreitung: Deutschland, Holland. Prankreich, England, Ir-
land.
222. Hoploderma dasypus (Ant. Duges).
Fundorte: Mittelland: Basel (Niederholz). -- Trogen (H.). Lausanne (H.).
Jura: Liestal (H.).
Alpen: (iorge de Xozon (H.). -■ Villeneuve, unter Baumrinde (H.).
Frenière-Bex (H.). - Pas de Cheville. 2700 m, 8. VII. 18 (H.). - Fon-
tane 2000 m. an Polyporus, VIII. 18 (H.).
Verbreitung: Finnland bis Algier.
223. Hoploderma globosum (C. L. Koch).
Fundorte: M ittelland: In Moos, Basel. Diessenhofen. Lausanne (H.). Jorat(H.).
Jura: Sennweid. Bennwil.
Alpt n . Gorge deNozon(H.). Frenière-Bex (H.). — Scarl, unter Brettern (H.).
La Prosa. 1900 m. Val del Aqua, 2100 m.
Verbreitung: Deutschland, Italien, Niederland.
224. Hoploderma striculum (C. L. Koch).
Fundort: ■Iura: Sennweid. in Moos.
Verbreitung: England, Frankreich, Deutschland.
76 Josef Schweizer.
22."). Phfhiracarus arduus (C. L. Koch).
Fundorte: MitteUand: Lausanne, in Moos. V. 18 (H.). — Basel, Universitäts-
garten, unter Rinde.
Verbreitung: Finnland, Deutschland, Holland. England, Irland.
Unt. Ord. Thrombidoidea.
Fam. Tarsonemidae.
226. Pediculopsis graminum (E. Reuter).
Fundort: Alpen: Für die Umgebung von Landquart nachgewiesen von Tho-
mann, 1908.
Verbreitung: Finnland, Schweden, Dänemark, Deutschland.
(Als Parasit auf vielen Wiesengräsern und unsern Getreide-
arten. Verursacher der Weissährigkeit.)
Fam. FupodidaE.
227. Ereynetes limacum (Sehr.) G. Can.
Fundort: Mittelland: Unter feuchtem Holz und an Schnecken, Basel, Diessen-
hofen.
Verbreitung: Europa.
22S. Ereynetes polymitus (Koch) Berl.
Fundort: Mittelland: Unter Steinen. Basel.
V e r b r e i t u n g : Ganz Europa .
229. Linopodes motatorius (Linné) 1758.
Fundorte: Häufig unter Steinen, unter Brettern usw.. gemein im Mittelland
und Jura.
Alpen: Stragliavita, 2700 m (H.).
Verbreitung: Ganz Europa.
230. Eupodes vnriegatus C. L. Koch.
Fundorte: Mittelland: Unter Steinen, in Moos, Basel, Diessenhofen, Lugano (H.).
Verbreitung: Deutschland, Italien, England.
231. Rhagidia terricola (C. 1/. Koch).
Syn. Norneria gigas.
Fundorte: Weit verbreitet im Mittelland und Jura; meistens unter Steinen,
unter feuchtem Holz, weniger in Moos.
Ylpen: IV. Dreieck, 2760m, 28. VII. 17 (H.). - Kranzberg, 2800 m, 27. VII. IT
(H.). - Kleines Siedelhorn, 2624 m, 24. VII. 16 (H.). - Faulberg, 2980 m.
26. VII. 17 (H.). Finsteraarhorn-Hütte. 3237 m. 3. VII. 16 (H.).
Oberaarjoeh. 3300 m, 2. VIII. 16 (H.). - Ewig- Schneehorn- Grat, 3100 ra,
Terrestrische Milbenfauna der Schweiz. 1 •
30. VII. 10 (H.). - Galensattel, 3200 m. 26. VII. 16 (H.). Trübten-
see. 2500 m. 24. VII. 16 (H.). Gerstenhorn, 2600 m. 9. VIII. 16 (H.i.
- Höhhorn, 2795 m, 9. VIII. 16 (H.). - Lischanna-Aufstieg. 2700 ni (C.)
- Felsenmeer, 2750— 3000 m, 10. VIII. 05 (C). ■ Muttier, 2800 3000m,
22. VIII. 06 (C). - Piz Soër, 2800-29OO ,„. 22. VIII. 06 (C).
Verbreitung: Europa.
232. Penthaleus ovatus C. L. Koch.
Fundorte: Mittelland: Unter Steinen, Basel. Diessenhofen.
Juni: Kaltbrunnental.
Alpen: Faulberg. 2800 m. 26. VII. 17 (H.). - Säntis. 2500 m. 2. VIII. 06 (<
- Piz Soër, 2800-2900 m, 8. VII. 05 (C).
Verbreitung: Deutschland, Italien, England, Irland.
233. Penthaleus egregius Berl.
Aus der Sammlung von Bäbler wurde von Trägardh ein
Penthaleus als speo. nov. bezeichnet. Offenbar handelt es sich
bei den Funden von Handschin um dieselbe Art. Ich möchte
sie vorderhand unter dieser Spezies aufführen, obwohl sie kleiner
(600x390 //) und mit langen Haaren versehen ist.
Fundorte: Alpen: Kranzberg. 2800 m, 27. VII. 17 (H.). - Konkordia, 2850 m,
25. VI. 17 (H.). - Felsenmeer. 2750—3000 m. 10. VIII. 05 (0.). - Piz
Soër, 2800-2900 m, 8. VII. 05 (C).
Verbreitung: Italien.
284. Penthaleus haematopus (G. R. Can.).
Fundorte: Mittelland: Muttenz, in Moos, 28. I. 18. - Lausanne (H.).
Alpen: Schollberg- Gipfel (Partium), 2500 m, Gorge de Nozon (H.). -
-M->venna, 2000 m, 9. VIII. 18 (H.). -- Sürsass-Alp (Niunc), 2200 m.
20. VIII. 18 (H.).
Verbreitung: Italien, Deutschland, Grönland.
Fam. Bdellidae.
Betreffend die Systematik dieser Familie folgte ich dem Vor-
schlage von Sig. Thor (84, 85, p. 69: 89, p. 28).
285. Cyta latirostris (Herrn. 1804) Heyden 1826.
Fundorte: Mittelland: Diessenhofen, in Moos. -- Basel, in Quelltümpel.
Vallée du Flon, in Moos.
Alpen: Hohen Kasten, unter Steinen (H.). — Saillon, in Moos (H.). — Unter
Steinen: Konkordia, 2850 m, 4. VIII. 16, 25. VI. 17 (H.). - Kranzberg,
2650 m. 27. VII. 17 (H.). Faulberg, 2980 m, 26. VII. 17 (H.). - Finster-
aarhom-Hütte. 3227 m. :!. VII. 16 (H.). - Aelpligletscher, 2500 m, 7. VI. 16
(H.). - Lischanna- Gletscher, Aufstieg. 3000 m, 29. VII. 17 (H.). -
Felsenmeer. 2750-3000 m. 10. VIII. 05 (('.). - Champâtseh. 2850 m
7S Josef Schweizer.
und 2925 m, 3. VIII. 06 (C). ~ Mot Tavrü. 8. VII. 17 (H.). - Straglia-
vita, 2700 m. in Moospolster, 16. VII. 19 (H.).
Verbreitung (nach Sig. Thor): Grönland, Sibirien, arktische
Inseln, Norwegen, Schweden, Finnland, Deutschland, Frank-
reich, Italien, Südamerika.
236. Bdella longicornis (L. 1758) Sig. Thor 1903.
Syn. Bd. vulgaris (Herrn.) Koch.
Fundorte: Häufig, besonders in Moos, unter Steinen, weitverbreitet im Mittel-
land und Jura. Von Interesse mögen die Fundortsangaben aus den
Alpen sein: Col de Chaude, 1900 m, 19. V. 18 (H.). - IV. Dreieck, 2760 m.
28. VIL 17 (H.). - Konkordia, 2850 m, 4. VIII. 16 und 25. VI. 17 (H.). -
Kranzberg, 2650 und 2800 m, 27. VIL 17 (H.). - Rotloch, 3000 m (H.). -
Triibtensee, 2500 m, 24. VIL 16 (H.). — Désorhom. 2500 m (H.). - Ewig-
.Schneehorn, 3000 m (H.). - Galenstock. 3300 m. 26. VII. 16 (H.). -
Pischahorn, 2900 m ( Jegen). - Rotspitz (Partnuntal). 2500 m, 4. VIII. 0.3
(C). — Weberiishöhle (W.). — Lischanna. Aufstieg. 2700 m. Lischanna-
Gletscher, 3000m, 29. VIL 17 (H.). - Lischanna- Gipfel, 3100 m. 24. VIII. 06
(C). - Champatsch, 2850 ni und 2925 m. 3. VIII. 06 (C). - Minschun.
2900 m und 3070 m (G). - Muttler, 2800-3000 m, 22. VIII. 06 (C).
Piz Soër, 2800-2900 m, 8. VIL 05 (C). - Mot Tavrü, 8. VIL 17 (H.). -
Stragliavita, 2700 m. in Moos. 16. VIL 19 (H.). - La Drosa. 1900 m
VIL 19 (H.).
Verbreitung: Sibirien, Novaja-Semlja, Spitzbergen, Bering-
Insel, Jan-Mayen, Grönland, Schweden, Niederland, Eng-
land, Frankreich, Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien.
Amerika.
237. Scirus longirostris Herrn. 1804.
Syn. Bdella longirostris (Herrn.) (Berl. 2. Fase. 45. 6.)
Fundorte: Nicht häufig, in Moos. Laub. Gras, unter Steinen und Brettern.
in Pflanzengenist.
Mittelland: Basel. Diessenhofen, Gais (H.).
■Jura: Liestal (H.).
Alpen: Val del Aqua, 2100 m (H.).
Verbreitung: Norwegen, Bering-Insel, Schweden, Deutschland.
? Niederland, Frankreich, Schweiz, Italien, Amerika.
288. Sei ins virgulatus (('an. et Franz.) Sig. Thor.
Fundorte: Alpen: Mariote (Tessin), 6. IV. 16 (H.). — Frenière-Bex, in Moos (H).
Verbreitung: Norwegen (sehr selten), Italien.
Diese Art scheint auch in der Schweiz sehr selten zu sein.
Ein Exemplar erhielt ich aus dem Allgäu (Bayern) von Herrn
Dr. Walter in Basel.
Terrestrische Milbenfauna der Schweiz. 79
239. Biscirus silvaticus (Kramer) Sig. Thor 1913.
(89, p. 28.)
Fundorte: Mittelland: Basel, unter Steinen, an einigen Fundorten.
Jura: Liestal. unter Rinde (H.).
Alpen: Saillon (H.). — Konkordia, 2850 in. 4. VIII. 16 (H.).
Verln-eit uni;: Norwegen (selten), Deutschland, Frankreich.
240. Molgus capillatus (Kramer) Sig. Thor 1904.
Syn. Bdella capillata Kram.
Fundorte: Mittelland: Diessenhofen. in Gras, unter der Rinde eines Apfel-
baumes. Kreuzungen, in Moos an der Quaimauer des Bodensees.
Alpen: IV. Dreieck, 2760 m, 28. VII. 17 (H.). - Konkordia, 2850 m. 4. VIII. 16
(H.). - Kleines Siedelhorn, 2624 in. 24. VII. 16 (H.). - Desorhorn, 2500 m
(H.). Gerstenhorn, 2600 m. 9. VIII. 16 (H.). - Höhhorn, 2756 m,
H. VIII. 16 (H.). - Säntis, 2500 m, 2. VIII. 06 (G). - Lischanna-Aufstieg,
2700 m. 29. VII. 17 (H.). - Ldschanna- Gipfel, 3100 m, 19. VIII. 05 und
24. VIII. 06 (G). - Champatsch, 2850 und 2925 m, 8. VIII. 06 (G). -
Felsenmeer. 2750-3000 m. 10. VIII. 05 (G). - Muttler, 2800-300(1 ni.
22. VIII. 06 (G). l'i/. Soër, 2800-2900 m, 22. VIII. 06 (G). - Rot-
spitz, 2000-2600 m, 4. VIII. 05 (('.).
Verbreitung: Norwegen, Deutschland, Italien, England, Frank-
reich, Schweiz, ? Sibirien. ? Novaja-Semlja.
Fam. Raphignathidae.
241. Cryptognatus lagena Krämer.
Fundorte: Jura: In Moos, Jouxtai (B.). — Kellenköpfli. 1100 m.
Verbreitung: Deutschland, Italien, Irland.
242. Raphignatus piger (Seh.) Berl.
Fundort: Jura: In Moos. Rebberg Muttenz. I Exemplar, 28. I. 18.
V e r b reit u n g : Euro] »a.
243. Raphignathus patrius Berl.
Fundorte: Mittelland: Basel (Niederholz), in Moos, am Ufer eines rasch-
fliessenden Baches und im Pflanzengenist eines Wassergrabens. — Vallée
du Flon, in Moos (H.).
Alpen: Gotthard, in Quellen, zahlreich (W.). • Val Xüglia, 2250 m, in
dichtem Moospolster einer Quelle, massenhaft, 30. VII. 19 (H.).
Verbreitung: Italien. Eine Varietät brevipalpe in Schwedisch-
Lappland.
244. Caligonus longimanus K.
Fundort: In Moos, Kellenköpfli, 1041 m. 18. V. 19.
Verbreitung: Deutschland, Italien.
so .loset' Schweizer.
245. Stigmaeus elongatulus Berl.
Fundort: In Moos. Kellenköpfli. 1100 m. V. 19.
V erb r e i t. u n g : Italien.
246. Neophyllobius elegant Berl.
Fundort: Schauenburger Fluh, in Humus und Wurzelgeflecht.
Verbreit ung: Italien.
247. Tetranychus telarius (L.) Duges.
Fundorte: Mittelland: Romanshorn, unter feuchtem Holz. — Basel, an dürrem
Bolinenlaub. sehr häufig, im Oktober.
Alpen: Davoser-See. im Plankton, in 5 m Wassertiefe, 1 Exemplar (Schmass-
mann).
Verbreitung: Europa.
2 IS. Bryobia praetiosa C. L. Koch.
Fundorte: Mittelland: In Moos, an Pilzen und feuchtem Holz, unter Steinen. —
Basel. Trogen (H.). - Basel, in Quellwasser. - Vallée du Flon (H.).
■Iura: Cabris, Höhle bei St. Imicr (Chappuis).
Alpen: Pas de Cheville. 2700 m. 8. VII. IS (H.). - Gäbris (H.). - Säntis,
2500 m, 2. VIII. 06 (G). - Davos, Anstaltquelle. 1560 m, Temperatur
des Wassers 5.4° C (W.). - Kranzberg, 2800 m, 22. VIL 17 (H.). -
Grüneck, 2800 ni, 28. VII. 17 (H.). - Champatsch-Gipfel, 2995 m (G). -
Fras. 2300 m (H.).
Verbreitung: Sibirien. Novaja-Semlja, Bären-Insel. Ostgrön-
land, Schweden. Niederland. Deutschland, Italien. Kerguelen
i Antarktis).
Familie Erythraeidae.
24ft. Actineda vitis (Schrank) Berl.
Fundorte: Mittelland: Meistens an Pflanzen, aber auch unter Steinen. Diessen-
hofen. Basel. Vessy (bei Genf), auf einer Wiese mit dem Kätscher zahl-
reich erbeutet. 22.' VI. 19 (H.).
Alpen: IV. Dreieck. 2760 m. 28. VII. 17 (H.).
Verbreitung: Europa, Südamerika.
250. Eryihraeus hercules Berl. var. nivalis nov.
Fundort: Alpen: IV. Dreieck, 2760 m. 2765 m. 2780 m, 2800 in, 28. VII. 17 (H.).
- Konkordia, 2950 m, VII. 17. 25 (H.). - Kranzberg. 2800 m, 27. VII. 17
(H.). - Rotloch. Umgebung. 3000 m, 4. VIII. 16 (H.). - Schild Rarer-
tepp. 2800 m. 14. VII. 14 (.legen).
Verbreitung: Beide Hauptarten in Italien.
Diese Varietät steht zwischen Eryihraeus hercules und E.
sabulosus. Palpe wie bei der letztern, Anhängsel aber schlanker
Terrestrische Milbenfauna der Schweiz. 81
wie l>ei der erstem Art. Die Tarsen sind gegliedert wie bei E.
hercules, gleich ist auch die Behaarung der Beine. Körperhaare
stark, borstenartig, bis 225 11 lang. Länge 1 125 1500 ».
251. Törythraeus sabulosus Berl.
Fundort: Alpen: Sür En d'Ardez, 20. VIII. 16 (H.).
Verbreit ung: Italien.
252. Erythraeus venustissimus Berl.
Fundort: Alpen: Piz Soer, 2800-29(1(1 m. s. VII. 05 (Cl.
Verbreitung: Italien.
Fam. Cunaxidàe Su.. Thor. 1902.
(87. p. 389.)
253. Ca nu. m taurus (Kramer) 1881.
Fundort: Basel, in dürrem Laub, in Gras, nur je 1 Exemplar.
\ erbreitung: Norwegen, in Laub und (Iras, Deutschland. Italien.
251. Eupalus croceus Koch 1838.
Fundort: Alpen: Davos, Anstaltsquelle, 1560 m, Wassertemperatur 5,5° < '.
26. X. 15, 1 Exemplar; Id. VII. 1916, 1 Larve, Wassertemperatur 6,5" (' (W.)
Verbreitung: Deutschland. Italien. Norwegen, im Heuabfall,
in Gras und Laub.
Fam. Cheyletidae Krämer 1X77.
255. Cheyletiis eruditus (Sehrank) 1781.
Fundort: Hasel, in Kleie, Heu und Stroh.
Verbreitung: Europa.
Fam. Rhyncholophidàe.
256. Rhyncholophits miniatus (Herrn.) Berl.
Fundorte: Meistens unter Steinen, aber auch an Holz und in Moos.
Mittelland: Basel, an Treibholz der Birs. — Diessenhofen.
■Iura: Schauenburger Fluh.
Alpen: Saillon (H.). — Chèxbres, im Wasser eines Brunnentroges (W.).
Col de Chaude. 1900 m (H.). - IV. Dreieck, 2760 m, 28. VIIL 17 (H.).
(irüneck,2800m,28. VIL 17 (H.). Finsteraarhornhütte, 3287 m, 3. VIL 16
(H.). Tablasot. 2200 m. 8. VIII. 18 (H.). - Hohen Kasten (H.).
Säntis, 2500 m. 2. VIII. 06 (('.). Rotepitz, 2500 m (Partnuntal) (C).
Felsenmeer (Minschun), 2750—3000 m. 10. VIII. 05 (C).
Verbreitung: Von Grönland, Sibirien Ins Italien.
S2 .l..sct Schweizer.
257. Rhyncholophus unidentatus Trag.
Fundorte: Mittelland: Basel, unter Steinen; an einer Gartenmauer, unzählig.
VI. 17.
Alpen: Quellwasser bei Tenna (Graubünden) ca. 1500 m. 30. VII. 18 (W.). -
Füllv (Wallis), in dürrem Laub eines Kastanienhains, unzählig, 26. V. 18 (H. |.
IV. Dreieck, 2760 m, 28. VII. 17 (H.). - Kranzberg, 2800 m, 27. VII. 17
(H.). - Faulberg, 2950 m, 26. VII. 17 (H.). - Finsteraarhom, 3237 m,
3. VII. 16 (H.). - Grüneck, 2800 m, 28. VII. 17 (H.). - Desorhom, 2500 m,
22. VII. 16 (H.). - Höhhorn, 2756 m, 9. VIII. 16 (H.). - Lischanna-
Aufstieg. 2700 m, 29. VII. 17 (H.). - Piz Soer, 2800-2900 ra, 8. VII. 05 (G).
Verbreitung: West- und Ostgrönland, Schweizer Alpen.
Trägardh bezeichnet diese .Spezies als die einzige rein
arktische Form, die bis jetzt in den Alpen gefunden worden sei
(95, p. 577). Interessant sind meine Funde im Juni, wo die
Tierchen in unzähliger Menge, sowohl bei der stärksten Mittags-
hitze, als auch noch kurz vor Sonnenuntergang an einer etwa
100 m langen und 5 m hohen, nach Süden exponierten Garten-
mauer munter herumliefen. Im Gras oder am Boden am Fusse
der Mauer waren nur einige Exemplare zu finden. Auch die Funde
von Handschin im gefallenen Laube des nur in warmen, ge-
schützten Lagen gedeihenden, zahmen Kastanienbaumes lassen
eher auf eine wärmeliebende Art schliessen.
258. Bhyncholophus regalis C. L. Koch.
Fundorte: Alpen: Villeneuve, unter Baumrinde (H.). — Bamalp. 2000 m (Kt.
Unterwaiden, Eder). - IV. Dreieck. 2800 m, 28. VII. 17 (H.). - Grüneck.
2800 m, 28. VII. 17 (H.). - Höhhorn, 2756 m (H.). - Rotloch. 3000 m.
4. VIII. 16 (H.). - Pisehahorn, 2900 m, 12. VIL 14 ( Jegen). - Lischanna-
Grat, 19. VIII. 05 und 24. VIII. (tfi (('.). - Lischanna-Gipfel, 3100 m.
19. VIII. 05 (C). - Felsenrneer, 2750 m und 3000 m, 10. VIII. 05 (C). -
Champatsch- Gipfel, 2925 m, 8. VIII. 06 (C). - Rotspitz, 2000-2600 m,
4. VIII. 05 (G). — Pontresina (G). — Schollenberg-Gipfel. — Vierecker,
2800 rn (Menzel). - Foraz d. Nüglia, 2500 m. 29. VII. 19 (H.). - Trup-
schum, 1800 m, 8. VII. 19 (H.).
Verbreitung: Weitverbreitet in Europa.
An einem Exemplar vom Rotloch, 3000 m. fanden sieh zwei
verschiedene Trombidiidae-Larven, die ich als Achorolophus
ignotus, Oudm. (3 Stück) und Brochartia Kuyperi, Oudm. (1 Stück)
bestimmte.
259. Rhyncholophus plumipes Lucas.
Fundorte: Alpen: (Nach Haller) Siders, ziemlich häufig an drei Stellen (alte
Ruine, Abhänge des Klosters und Rhoneuferhügel oberhalb Glarey).
Martigny, am Tour de la Batia-Hügel (Frey- Gessner). Branson-
Follaterre, 16. V. 1921 (H.).
Verbreitung: Algier, Andalusien. Corfu, sehr zahlreich, Schweiz
(Kt. Wallis).
Terrestrische Milbenfauna der Schweiz. 83
Die obigen Fundortsangaben stammen von Conservator
Frey-Gessner in Genf, der die Milben Ende der siebziger Jahre
gefunden hat. Nach seinen Angaben sind die Tierchen am Tage
meist unter oder an Steinen und halten sieh auf kurzrasigem,
trockenem Wiesen- und Ackerboden auf. Haller gibt eine Be-
schreibung und Abbildung (34, p. 6, Fig. 2) dieser, sowohl wegen
ihrer geographischen Verbreitung, als auch durch die sehr langen.
buschigen Hinterbeine interessanten Milbe. - Herr Privatdozent
Dr. Ed. Ilandschiu erbeutete an Pfingsten dieses Jahres zwei
Exemplare in der Nähe obiger Fundorte.
260. Rhyncholophus phalangoides (De Geer).
Fundorte: Alpen: Rotspitz. Alpenrosenregion (C). — SJalvatore (Tessin) (H.). —
Schaf berg- Gipfel (Menzel). — Tablasot, 2200 m, unter Steinen, 8. VIII. 18
(H.). — Lisehanna, 2700 m, unter Steinen in .Murmeltierkot. 15. VIII. IS
(H.). - Vulpera. 10. VIII. 18 (H.). - Sampuoir, 20. VIII. 18 (H.). -
Zernez (H.). - Mt. Baseglia. 1800 m (H.). - Hotel Fuorn, 1800 m (H.).
Verbreitung: Weitverbreitet in Europa.
261. Rhyncholophus globiger Berl.
Fundorte: Mittelland: Vessy (Genf), an Gras, mit dem Kutscher 7 Exemplare
erbeutet, 22. VI. 19 (H.). - Grösstes Exemplar 3000 x 1350 u.
Alpen: Puscblav, Talsohle, unter Steinen, 30. VIII. 06. (C).
Verbreitung: Italien. Norwegen.
262. Rhyncholophus Vertex Krämer.
Fundorte: In Moos, unter Holz und Steinen.
Mittelland: Basel, Diessenhofen.
Juni: Sennweid (Rehhag).
Alpen: Lugano (H.). — Schills (H.). - IV. Dreieck. 2760 (H.).
Verbreitung: Italien, Deutschland. Norwegen, Schwedisch-
Lappland, Grönland, Sibirien?
263. Rhyncholophus trimaculatus l Herrn.) K.
Fundort : Jura: Liestal, unter Steinen, im April, massenhaft in einem ehemaligen
Rebberge, um einen Ameisenhaufen herum (II.).
Verbreitung: Ganz Europa.
261. Sniarix expalpis (Herrn.) Koch.
Fundorte: Mittelland: Basel, in Moos, 1 totes Exemplar.
Alpen: La Rosiaz, Tablasot, 2200 m, unter Steinen (H.). — Gorge de Nozon,
in Moos ill.i. — Vierecker. 2450 m (M.). F. di II Botsch, 2700 m, unter
Steinen an Schneefeld (H.). — Im Wasser eines Brunnentroges. Weberiis
höhle, Partum) (M.l. -- 1 Larve in untergetauchtem Moospolster eines
in den Partnunsee mündenden Baches, ca. 1900 m (W.). Quellbäche
K4 Josef Schweizer.
am Melchsee-Köpfli, 2000 m, in Moospolster, Wassertemperatur 2-3° C
(W.). — Quelle am Tilisuma-See, 2150 m (W.)- — Quelle am Fusse des
Boni (Melchtal), 1900 m. Wassertemperatur 8-10° C (W.).
Verbreitung: Europa.
Haibert bezeichnet diese interessante Milbe als ausgesprochen
aquatil und glaubt, dass sie namentlich Sphagnumteiche bevor-
zuge. Die obigen Funde zeigen, dass die Tiere sich auch in Quellen
mit niederen Temperaturen aufhalten, und dass sie vertikal bis
zu den Schneefeldern emporsteigen.
Ein von Dr. Walter aus dem Allgäu erbeutetes Exemplar
besitzt eine Grösse von 3200x1500/;.
Fam. Hoplopidae.
265. Caeculus echinipes Duf.
Fundorte: (Sämtliche von Handschin.)
Alpen: Unter Steinen, IV. Dreieck, 2700 m, 2780 m, 28. VIII. 17. - Kon-
kordia, 2950 m, 25. VI. 19. - Kranzberg, 2800 m, 27. VII. 19. - Grün-
eck, 2800 m. 27. VII. 17. - Rotloch. 3000 m, 4. VIII. 16. - Hohhörner.
2756 m, 9. VIII. 16.
Engadiner- Dolomiten: Marangun, 2500 m, 9. VIII. 18. — Mäschauns, 2430 m.
VII. 19. - Val del Aqua, 2200-2500 m, 17. VII. 19. - Ofenstrasse, ca.
1600 m, 1 Exemplar im Gras. 13. VII. 19.
Verbreitung: Ganz Italien, Sizilien, Algier, Frankreich. Die
Gattung kommt nördlich der Alpen nicht vor.
Diese, meistens unter Steinen und in der Erde sich aufhaltende
Milbe scheint in den Alpen allgemein verbreitet zu sein. Selten
findet man sie einzeln ; meistens sind mehrere Exemplare beisammen.
Die Bestachelung der Beine ist eine doppelte, was aus der Abbil-
dung von B er lese (2, Fase. 50, 3) nicht ersichtlich ist. Analog
den Stacheln der beiden vordem Beinpaare, die horizontal nach
innen gerichtet, verlaufen rechtwinklig zu ihnen, gleichgebaute
Stacheln, die aber nach unten gerichtet sind. Sie sind auf der
äussern Unterseite der einzelnen Beinglieder inseriert und von
oben nicht sichtbar. Die einzelnen Rückenschilder scheinen in
Form, Grösse und Anzahl variabel zu sein. Durchschnittliche
Grösse 2600 x 1000 ,,.
Fam. Thrombidiidae.
(19. p. 1-291.)
266. Tanaupodes passimpilosus Berl.
Fundorte: Alpen: Salvatore (Tessin) (H.). - Col de Chaude (Wallis), 1900 m (H.).
Verbreitung: Italien (Umbria, Bevagna).
terrestrische Milbenfauna der Schweiz. 85
267. DiplothniHibium lomf> palpe Bcrl.
Fundorte: Mittelland: Diessenhofen, in Moos um einen morschen Pappelstrunk
am Rheinufer. — Oberwil, in Moos.
Jura: Bennwil, 800 m. in Moos am Vier eines Bächleins, 1(>. VI. 19.
Verbreitung: Italien (Vallombrosa, Val d'Aosta), in Moos hoher
Berge, nicht häufig. Deutschland (Ratzeburgersee, 3. X. 19,
Material Thieneniann).
Meine Exemplare sind kleiner als die Typen von Berlese.
Länge 1000—1350 ». Tarsus I 350x130 ,».'
268. Diplothrombium longipes spec. nov.
(Fig. :«a. b, c.)
Fundort: Mittelland: Ich fand 10 Exemplare in einer Handvoll Moos, das an
einem kleinern Baumstrunk wuchs, 15. X. 17, Wald zwischen Oberwil
und Benken (Baselland).
Alpen: (Jorge de Nozon, in Moos (H.). — Beim Aussieben des Mooses stellten
sich diese Tierehen tot.
Länge 1500—300(1//. Breite 1200— 1650//, Tarsus I 830x220».
Tibia 730 ». Länge des 1. Beines 3200 p, des 4. Beines 4000 ,«.
Die Art unterscheidet sich von I). eximium hauptsächlich
durch die langen Beine und die Behaarung des Körpers. Abdomen
dunkelsehwarzrot, Beine und Rostrum rötlicher. Ilaare des Ab-
domen- auf etwa 2(1 » hohen zylinderförmigen Tuberkeln sitzend,
sind stachelartig entwickelt, fast rechtwinklig umgebogen und
erreichen eine Länge von etwa 60 ». Haare der Beine dünner,
aber fast doppelt so lang; sie sind direkt auf der Haue inseriert.
Körpergestalt, Palpen, Crista wie bei D. eximium, die ich durch
Herrn Dr. Walter aus dem Allgäu besitze.
Verbreitung: Deutschland (in Quellen vom Keller-. Diek-,
Selenter- und Ratzeburgersee, Rügen).
269. Diplothrombium walteri spec. nov.
(Fig. 34 a -f.)
Fundort: Alpen: Nur ein einziges Exemplar, aus Moos vom Val de! Aqua
(Nationalpark), 2100 m, 19. VII. 19 (H.).
Länge mit der Nase .">70 n. ohne Nase 525 ». Schulterbreite
375 ». Länge des 1. Beines 600 ,». Tarsus I 175x88 //, Tibia 8S » :
Länge des 1. Beines 630 ,». Farbe hellrot, Abdomen herzförmig,
stark geschultert. Crista (Fig. 34a) als einfache Chitinleiste ent-
wickelt, die vorn in eine Nase ausläuft. Die beiden Sinnesfelder
sind nur durch zwei Sinneshaare angedeutet, von denen das
vordere einlach, borstenartig ist, während das hintere (Fig. 3 Mo
bläschenförmig, mit dünnem Stiel und kugeligem Köpfchen ver-
86 Josef Schweizer.
sehen ist; die Augen sind kurz gestielt. Kürperhaare (Fig. 34c)
einfach, auf halbkugelförmigen Tuberkeln aufsitzend. Beine
kräftig, mit einfachen Haaren ohne Tuberkeln. Viertes Palpen-
glied (Fig. 34d+e) mit einem kleinern Dorn auf der Aussen-
seite, Palpenanhängsel distal mit zwei starken, gleichgrossen,
dornenähnlichen Borsten.
Diese neue Art nimmt inbezug auf die bläschenartige Aus-
bildung der Sinneshaare unter den Thrombidien eine isolierte
Stellung ein: anderseits bildet sie wegen der Beschaffenheit der
Crista einen Übergang zwischen Di/plothrombium und Eothrombinm.
270. Podofhrombium bicolor (Herrn.).
Fundorte: Jura: Liestal (H.).
Alpen: Aelpli- Gletscher, 2500 m. 7. VI. 16 (H.). -- Trübtensee. 2500 m.
24. VII. 16 (H.). - Konkordia. 2850 m. 4. VIII. 16 (H.). Val Ftur.
2500-2600 m (H.).
Verbreitung: Zentraleuropa.
271. Podoihrombium bland spec. nov.
(Fig. 35 a— d.)
Fundort: Jura: Jouxtai, in Bauniiuoos. IX. 18 (B.).
Länge mit Rostrum 690 //, ohne Rostrum 510 //, Schulter-
breite 360 n. Länge des 1. Beines 800 fi, Tarsus I 196x70 /t.
Tibia 140 /«. Länge des 4. Beines 760 //.
Kommt hinsichtlich der Beingliederverhältnisse und der
Palpen der Art P. montanum am nächsten, erreicht hingegen
kaum die Hälfte ihrer Körpergrösse. Farbe gelblichrötlich. Ab-
domen länglichherzförmig, gut geschultert. Die Körperhaare
(Fig. 35 d) sind einfach und stehen auf halbkugeligen Erhöhungen,
ziemlich dicht beisammen und erreichen eine Länge von ca. 50 //.
Genitalfeld mit nur zwei Paar Haftscheiben. Beine kräftig ent-
wickelt. Tarsus (Fig. 35c) spindelförmig, distal zugespitzt, nicht
dreimal so lang als breit, doch länger als die Tibia. Palpen (Fig. 35 a
u. b) kräftig. Rücken des vierten Gliedes mit starken Dornen
besetzt, Innenseite mit drei kräftigen Borsten, die alle viel robuster
entwickelt sind als die übrigen Palpenhaare.
272. Podothrombium strandi Berl.
Fundorte: Alpen: Hohen Kasten. 1797 m (H.). - Piz Murtèr, 28.38 m, 31. VII. 19
(H.).
Verbreitung: N orwegen .
Je nur 1 Exemplar, die dieser Spezies am nächsten kommen.
Grösse 1700x1200 //. Tarsus 1 375x95 //. Tibia I 390 />.
Terrestrische Milbenfauna der Schweiz. 87
278. Podothrominum filipes (Koch).
Fundorte: Alpen: Hotel Fuorn, 1800 m, unter Steinen, 16. VII. I!» (H.). —
Trupsehum, 1800m unter Steinen, 8. VII. 10 iH.i.
Verbreitung: Deutschland, Norwegen.
Exemplar von Fuorn:
Grösse 1320x750 //: Tarsus I 495x105 //. Tib. I 555 //
Exemplar von Trupsehum:
1425x810 //: Tarsus I .-)10xl22 //. .. 600 /u
271. Euihrombidium frigidum Beil.
Fundort: Alpen: Champlong, in Mist. 22. VIII. 19 (H.).
\ erbrei t ung: Norwegen.
Drei Exemplare vom selben Fundort, die aber in ihrer Körper-
grösse sehr differieren, inbezug ihrer Tarsen- und Tibiamasse
indessen unter sich und dem Typus von Berlese nahe stehen.
Länge Breite Tarsus I Tibia I
Typus 2600// 1450 n 840x120// 290//
| 2600 // 1200// 365x112// 306//
Ahine Exemplare 1950// 1050// 350x112 /< 280//
| 180(1 fx '.I7Ö // 333x116 // 274 //
Hieraus ist ersichtlich, dass die Grössenverhältnisse der
Tarsen und der Tibia bei einer Spezies konstanter sind als die
Körpergrösse, die zu sehr von der Nahrungsaufnahme abhängig
ist. Dieselbe Beobachtung machte ich auch bei Diplothrombium
longipes Schweizer. Die systematische Verwendung der Bein-
gliederverhältnisse durch Berlese, der Oudemans keinen grossen
Wert beilegt, halte ich für sehr glücklich.
275. Microtrombidium pvsillum (Herrn.).
Fundorte: Alpin: Frutt iKt. Unterwaiden, Edcr). — Davos. Anstaltsquelle.
1560 m. Wassertemperatur 5,5° ('. 21. IX. 15 1 adulte Form 7. 14. Wasser-
temperatur 4,5° C. 1 Larve (W.). Val del Aqua, 2100 m, im Moospolster
einer Quelle, 19. VII. 19 (IL). - Val Cluoza. 1860 m (W.).
\ er breitung: Deutschland.
Auffallend ist bei einem Exemplar aus der Davoser Anstalts-
quelle, dass der Palpenanhängsel mit einem 110 // und einem
90 // langem Haar, die beide am distalen Ende des Anhängsels
inseriert und wie die übrigen Anhängselhaare gefiedert sind, ver-
sehen ist. Dies fällt um so mehr auf, weil das längere Haar den
Palpenanhängsel um das Vierfache an Grösse übertrifft. Ausser-
dem ist am 4. Palpenglied, ähnlich wie bei Mierotr. geographicum,
auf der Aussenseite ein Dorn inseriert. Grösse dieses Exemplares
88 .loset Schweizer.
1200x810 ». Tarsus I 175x105 ». Tibia 116 ». Körperhaare
in 60 ii.
275a. Microtrombidium pusillum (Herrn.) var. minor, nov.
(Fig. 36.)
Fundorte: Mittelland: Diessenhofen, im .Moos eines Moränehügels, VII. 07.
Alpen: Kastenloch (H.). - Val del Aqua. 21011 m. in Moos. VII. 19 (H.),
Länge 4—450 //. Breite 285 //.
Bedeutend kleiner als die Hauptart und mit nur zwei Paar
Genitalnäpfen. Möglicherweise handelt es sich um zwei verschie-
dene Varietäten, da die Tarsen des Tierchens vom Val del Aqua
anders proportioniert sind, als diejenigen Exemplare von den
beiden ersten Fundorten. Exemplar aus Diessenhofen und Kasten-
loch: Tarsus I (Fig. 36) 105x53 », Tibia I 53 ». Gestall ähnlich
wie bei Micr. pusillum var. columbianum oder var. balzani . Körper-
haare 2(1 ii.
Exemplar aus Val del Aqua: Tarsus I 98> 19 ,». Tibia I, 4'.) »
Körperhaare 25 ,».
270. Microtrombidium sucidum (Koch) var. norvegicum Beil.
Fundorte: Alpen: Meistens unter Steinen. Konkordia. 2850 m, 4. VIII. 16;
2950 in. 25. V. 17 (H.). - Aelpli- Gletscher, 2500 m, 7. VI. 16 (H.). -
Ritom-See, 1800 in. in Wasser (Borner). — Schild (JJarertepp) (Jegen).
Säntis. 250(1 m, 2. VIII. 06 (('.). - Lischanna, 2700 m. 15. VIII. 18 (H.).
Fräs. 2300 m (H.). - Sür En d' Aidez. 20. VIII. 16. - Forcola di Livin-
mio. 2090 in, 27. VII. 10. in Quellwasser (W.). - Macun, 8. VIII. 18 (W.i.
F. del Botsch, 2700 m, unter Steinen an Schneefeld, 21. VII. 19. (H.). -
Mt. Baseglia, 1800 m. 12. VIII. 19 (H.). - Mt. La Schera, 2500 m.,
unter Steinen an Schneefeld (H.). — Piz Terza, 2600 m. unter Steinen
in einer Sehneeinsel. 31. VII. 19 (H.). - Val Ftior. 2500-2600 m und
2800 m an Schnee, 19. VII. 19 (H.). - Murtér, 2600 in. 30. VII. 19 (H.l.
Stavelchod, 2600 m, an Schnee.
Verbreitung der Art und Varietät: Norwegen.
Wie in Norwegen, so scheint diese Spezies auch in den Alpen
gemein zu sein, [m Mittelland und Jura wurde sie bis jetzt noch
nicht gefunden. Da sie sich meistens in der nivalen Zone auf-
hält und hier häufig in der Nähe der Schneefelder oder in Sehnee-
inseln zu finden ist. so möchte ich ihren nördlichen Ursprung
nicht bezweifeln und sie als Glazialrelikt aufgefasst wissen. Die
Körperlänge meiner Exemplare variiert zwischen 1000 — 1500 ii.
277. Microtrombidium feroeiforme (Trüg.).
(Fig. 37 a. b, c.)
Fundort: Mittelland: Basel (Lange Erlen), unter Steinen. 4. IV. 18 (W.).
Verbreitung: Ägypten, in Termitennest in der Gegend des
weissen Nils.
Terrestrische Milbenfauna der Schweiz. 89
[eh besitze mir ein einziges Exemplar, das ich mit dieser Art
identifizieren möchte, da die Körpergrösse. dir (lestait und Grösse
von Tarsus I Fig. 37 a) und Tibia des 1. Beinpaares, sowie die Palpen
Fig. 37b, c) mit den Abbildungen von Berlese übereinstimmen.
Nur die Struktur der Körperhaare, die ebenfalls 20—25 /« lang
sind, scheint zu differieren, indem der Kiel kräftiger und die
Fieder nicht so lang sind wie bei der typischen Art. Länge 1500 u.
Tarsus I 245x88 )>. Tibia I 158 fi. '
278. Microtrombidium quadrispinum Berl.
Fundort: Alpen: Zernez, unter Steinen, 11. VII. 19 (H.).
Verbreitung: Norwegen .
Zwei Exemplare, die dieser Spezies am nächsten kommen,
obwohl sie um etwa ein Viertel grösser sind als der Typus.
Grösse 2100> 1400 //. Tarsus 1 350x140 u, Tibia I 2(53 ,«.' Von
den vier Dornen des 4. Palpengliedes ist der zweitvorderste
schwächer entwickelt als die übrigen. Auf der Innenseite des-
selben Palpengliedes stehen im mittleren Teile etwa 9 stark aus-
gebildete, dornenähnliche Borsten, die anregelmässig angeordnel
sind. Körperhaare 35 u lang.
27!i. Microtrombidium simulans Berl.
Fundort: Alpen: AI bula- Quelle, 2050 m, Wassertemperatur, 1,5° -2,5° (', in
Moos, VIII. 09 (W.).
Verbreitung: Norwegen.
Grösse 2 Km ■ 1350 fi. Tarsus I 375 ; 150 u, Tibia I 225 //.
Körperhaare 50 //. Wie die obige Art, so ist auch dieses einzige
Exemplar, das ich besitze, grösser als der Typus. Die Haare des
Abdomens sind schlanker und mehr spindelförmig. Oudemans
fassl diese An als Svnonim auf von Micr. sylnitiriuii, ('. L. Koch
(72, p. 123).
27!ia. Microtroinbidium simulans Berl. var. minoi nov.
(Fig. 38 a -d.)
Fundort: Mittelland Basel (Niederholz), im Pflanzengenist eines Wassergrabens,
VI. I!». I Exemplar.
Grösse *~>~> ■ 150 u. Tarsus 1 182x77 //, Tibia 105 /<.
'deicht inbezug auf Palpen- und Haarbau der Hauptart,
unterscheide! sich aber von ihr durch die Kleinheil (Typus
200(1 ■ 1300 ,m und durch das Vorhandensein von nur zwei Paar
< teschlechtsnäpfen.
90 Josef Schweizer.
2791). Microtrombidium simulans var. parvulus nov.
(Fig. 39 a -d.)
Fundort: Miüelland: Basel, an Treibholz der Birs, IX. 17. 1 Exemplar.
Grösse 450x300 /i. Tarsus I 125x53 //, Tibia 73 (t.
Unterscheidet sich von der vorhergehenden Varietät durch
die sehr geringe Körpergrösse. Auch ist der Schaft der Haare
nicht spindelförmig, sondern stabförmig und mit längeren Seiten-
fiedern versehen. Ebenfalls nur zwei Paar Genitalnäpfe.
280. Microtrombidium berlesei spec. nov.
(Fig. 40a, b, o.)
Fundort: Mittelland: Diessenhofen, in Moos und dürrem Laub am Fusse einer
Pappel, je ein Exemplar, 23. VII. 17.
Grösse 600x390 //. Tarsus I 150x84 //, Tibia 70 it. Lauge
von Bein I 450 //, von Bein IV 300 //.
Farbe rötlich-gelblich, Abdomen eiförmig, durch leichte Ein-
schnürung am hintern Teil des Rostrums schwach geschultert,
dicht mit zweierlei Haaren (Fig. 40 a) besetzt. Grössere Haare
55 jli lang, Basis gefiedert, erweitern sich distal kelchartig, mit
einem kräftigen, langen, nach hinten gerichteten und zwei kürzern,
vordem Zähnen; dazwischen mehrere feine, spitzige Dörnchen.
Die kürzern Haare messen 35 fi, besitzen distal sich verjüngende
Mittelstämmchen, deren Spitze sich ungleich verzweigt und die
mit starken Seitenästchen versehen sind. Tarsus I (Fig. 40b)
relativ kräftig ausgebildet. Palpen ähnlich gestaltet wie bei
Micr. italicum. Genitalfeld (Fig. 40c) mit nur zwei Paar Saug-
näpfen.
Merkwürdig ist bei diesen neuen kleinen Formen, wie bei
Micr. pusillum var. minor, Micr. simulans var. minor und var.
parvulus, Micr. berlesei. dass statt drei Paar nur zwei Paar Genital-
näpfe auftreten, was, wie Trägärdh (94, p. 53) bemerkt, bei
keiner bis jetzt bekannten Trombidium-Art vorkommen soll.
281. Microtrombidium (Enemothrombium) bifoliosum Can.
Fundorte: Alpen: Val Nüglia, 2250 m. in feuchtem Moos. 30. VII. 19, 5 Exem-
plare (H.). - Val del Aqua, in feuchtem Moos, 19. VII. 19. 1 Exemplar (H.).
Verbreitung: Italien, Deutschland.
282. Microtrombidium (Enemothrombium) densipapillum Berl.
Fundorte: Alpen: C4orge de Nozon, in Moos, 4. V. 18 (H.). — Perif (National-
park), auf einer Wiese. 17. VII. 19 (H.). Frutt (Engelberg), unter
Steinen, 31. VI. 17 (H.).
Verbreitung: Italien. Schweiz (Theodul, Berlesei.
Terrestrische Milbenfauna der Schweiz. 9]
Länge 2000—3000 ,«. Tarsus 1 420—525x120—140 fi, ist
in der Mitte leicht eingebogen und nähert sich also in der Form
eher der Varietät boréale. Viertes Palpenglied mit zwei Stacheln
auf der Aussenseite, von denen der hintere schwach ausgebildet ist.
283. Microthrondn u m (Enemothrombium) subrasum Berl.
Fundort: Mittelland: Diessenhofen (Bleiche), unter Steinen. VII. 17.
Verbreitung: Italien (Vallombrosa), Deutschland (Marburg),
England, Irland.
284. Sericoihrombium holosericeum (L.) Berl.
Fundort: Mittelland: Diessenhofen. Romanshorn, Liestal.
Verbreitung : Europa .
Tarsus I 750x180 ». Tibia I 570 (i, nahen sich also dies-
bezüglich mehr der italienischen Form.
285. Sericoihrombium scharlatinum Berl.
Fundort: MitteUand: Ouchy (H.).
Jura: Liestal (H.).
Alpen: Partium (W.). Schafberg-Gipfel, 2500 in (M.). -■ Laschadura,
2600 2700 m. unter Steinen eines Schneetälchens, 14. VII. 1!) (H.). -
Zwischen Val Botseh und Stavel-chod, unter Steinen eines Wassertümpels.
VII. 19 (H.l. Mt, Baseglia, 1S00 m und 2300 m. unter Steinen, 17. VII. 19
(H.). - Alp la Sehera. unter Brettern. 18. VII. 19 (H.). - Champ long.
22. VUE. 19 I H.). - Val Ftior. 2500-2600 in. unter Steinen. 19. VII. 19(H.).
- F. del Val Botseh, Aufstieg. 2500 m. 22. VII. 19 (H.). - Murtaröl,
2400 m. 5. VUE. 19 (H.).
Verbreitung: Ganz Europa.
286. Trombidium megalochrium Berl. v&r. ticini qov.
Fundort: Alpen: Lugano (H.).
Verbreitung der Hauptart: Italien (Tarvisini, Campomolino).
Grösse 1350x825 //. Tarsus T 480x120 //. Tibia I 250 ,/.
l.;inge des 1. Picincs 1650 m. des 4. Beines 1400 u.
Unterscheidel sich von der Hauptart nur durch grössere
Haare, die eine Länge von 50 — 53 //, erreichen (Typus 15 — 18 //)
und schwach gebogen sind. Der Mittelschail ist nicht spindel-
förmig, sondern mehr konisch, schwächer entwickelt, hingegen
mit langem Seitenfiedern.
287. Allofhrombium fuliginosum (Herrn.).
Fundorte: Mittelland: Hasel.
■Iura : Liestal I H.).
Alpen: Lugano (H.). — Xiouc (Kt. Graubünden) (•'.).
Verbreitung: Mittel- und Nordeuropa.
02 Josef Schweizer.
Unt. Ord. Sarcoptoidea.
Fam. Tyroglyphidae.
288. Histiostoma ferroriarum (Duf.).
Fundorte: Mittelland: Basel, im Sarginhalt einer menschlichen Leiche. 2 Imago
und ca. 20 Wanderlarven (Hunziker).
Alpen: Villeneuve, unter Baumrinde (H.). — Gentilione (Kt. Tessin) (H.).
Laschadura, 2600— 2700 m, unter Steinen eines Schneetälchens.
Verbreitung: Europa, an verwesenden Pilzen und unter Baum-
rinde.
28!). Aleurobius farinae (Geer).
Fundort: Im Mark von SarrAucus tiir/er (Stäger), in Kehrricht, Mehl usw.
V e r b r ei tun g : Wali rscheinlicl i kosmopolitisch .
290. Tyroglyphus longior Gerv.
Fundorte: Mittelland: Diessenhofen.
Alpe»: Säntis. 2500 m (C). — Davoser-See, im Wasser 1 ,j (Schmassmann).
Verbreitu Dg: Europa.
291. Tyroglyphus Statins Fum. et Rob.
Fundorte: Mittelland: Genfersee, in 30 m Seetiefe, 12 Exemplare (Prof. Yung).
- Lausanne, in Stabheuschreckenkulturen des zool. Institutes, unzählig! H. i.
Verbreitung: Italien, Spanien, auf getrockneten Canthariden.
Obwohl gewisse Unterschiede vorhanden sind, möchte ich
meine Exemplare vorderhand mit dieser Art identifizieren. Die
innere Längsreihe der Rückenborsten ist auf dem ganzen Rücken-
felde vorhanden. Das 3. und 4. Borstenpaar ist bedeutend länger
als die beiden vordem I'iiare. erreicht aber an Grösse nur die
halbe Körperlänge. Die beiden Haftnäpfe des 4. männlichen Bein-
paares teilen, ähnlich wie hei T. krameri den allerdings etwas
schlankeren Tarsus in drei ungefähr gleiche Teile.
Grösse der Männchen 420—435x180 //.
Grösse der Weibchen 165 — 525x180 //.
Nach Fumouze und Robin soll die Verhältniszahl von
Männchen zu Weibchen 1 : 50 — 100 betragen. Bei dem sehr
zahlreichen Material aus Lausanne konstatierte ich. dass un-
gefähr auf 5 Weibchen 1 Männchen kam.
292. Tyroglyphus -svVo (L.).
Fundort: An allen Nahrungsmitteln.
Verbreitung: Euro] >a.
Terrestrische Milbenfauna der Schweiz. 93
293. Glycyphagus plumiger (('. L. Koch).
Fundort: Mittelland: Basel, im Wasser eines 22 in tiefen Sodbrunnens.
Verbreitung: Frankreich. Italien. Deutschland in Heuabfällen.
294. Glycyphagus domesticus (Geer).
Fundorte: Mittelland: Basel, im Terrarium einer Stabheuschreckenkultur im
Zoologisehen Institut (Port mann).
Alpen: Davoser-See, in 5 m Wassertiefe. 2 $2 (Schmassmann). - Vulpera.
1350 m, unter Steinen (H.).
Verbreitung: Europa.
Liste der in der Schweiz gefundenen Acariden und mit Angabe
ihrer geographischen Verbreitung.
In der nachfolgenden Tabelle wird versucht, die Verbreitung
der Acariden innerhalb des Fntersuchungsgebiete.s und in den
angrenzenden tiergeographischen Regionen übersichtlich dar-
zustellen.
Wohl ist unsere Kenntnis dieser Tiergruppe für grosse Gebiete
der paläarktischen und arktischen Region eine sehr lückenhafte,
und die ans dieser Zusammenstellung gezogenen tiergeographischen
Schlii -sc könnten als verfrüht betrachtet werden. Ich möchte
alier nochmals, wie in der Einleitung betonen, dass die ganze
Arbeit nur als Anfang und als Grundlage für weitere Untersuchun-
gen betrachtet werden möge.
Für das alpine Gebiet wurden folgende 3 Höhenstufen unter-
schieden:
1. Kultur- bis Coniferenregion.
Sie umfasst die Hügel- und Laubwaldregion und erstreckt
.-ich bis zur nbern Baumgrenze (Xordschweiz bis 1800 m, Tessin
bis L900 m. Wallis und Engadin bis 2250 m).
2. Untere alpine Region.
Sie reicht von der obern Baum- bis zur Schneegrenze (bis
2500 m).
3. Nivale Region.
Sie erstreckt sich von der Schneegrenze an aufwärts.
Die Rubrik der „Mittelländischen Unterregion" ent-
halt hauptsächlich die Funde aus Italien, welches Land hinsicht-
lich der terrestrischen .Milbenfauna, dank den Arbeiten von Ber-
lese. wohl am besten erforscht sein dürfte.
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1 >ic nur aus der Literatur bekannten Vorkommen von AcarideD
aus England. Irland, Frankreich, Holland, Deutsch-
land, Schweden, Finnland, Österreich und Russland
wurden in die Rubrik der ..Europäischen ünterregion" ein-
getragen.
In der Rubrik der „Nordisch-alpinen Gebiete" wurden
jene Funde verzeichnet, »lie wir Trägardh aus dem Sarek-
gebirge verdanken. Dabei wurde die Birkenzone, die unserer
('oniferenregion, die Grauweidenzone, die unserer untern alpinen
Region und die Flechtenzone, die unserer Xivalregion entspricht,
zusammengezogen. Audi die Funde aus Norwegen wurden hier
eingetragen.
Zusammenfassung der Resultate.
Die Gesamtzahl der bis jetzt in der Schweiz gefundenen
Acariden beträgt 304, wovon für das untersuchte Gebiet 31 Arten
bereits bekannt waren. 273 Spezies und Varietäten hingegen erst
durch diese Untersuchungen nachgewiesen wurden. Neu für die
Wissenschaft sind 17 Spezies und 1(1 Varietäten, ebenso 4 Gaina-
sidenmännchen.
Die 304 Spezies verteilen sich in folgender Weise auf die ver-
schiedenen I Unterordnungen:
Gamasoidea 113
Ixodoidea 1
Oribatoidea 1 1S
Thrombidoidea .... 65
Sarcoptcridea 7
Die Verbreitung in den verschiedenen Abschnitten des Ex-
kursionsgebietes mag durch die folgende Zusammenstellung veran-
schaulicht werden:
Mittelland
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Alpen
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82
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Oribatoidea . . .
Thrombidoidea
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Die vertikale Verbreitung in den Alpen ist aus der u
folgenden Tabelle ersichtlich:
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23
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Tiergeographisch können die schweizerischen Acariden in
5 Gruppen eingeteilt werden:
Die 1. Gruppe umfassl diejenigen Arten, welche ausser in
der Schweiz auch im ganzen paläarktischen and arktischen Gebiet,
horizontal und vertikal, weitgehend verbreitet, oder durch Varie-
täten vertreten sind. Sie zählt 161 Arten, das sind •">:>",, der Ge-
samtzahl, nämlich 54 Gamasiden, I Ixodide, 33 Thrombidien,
liT Oribatiden und 6 Sarcoptiden.
Die 2. Gruppe umfasst diejenigen Arten, die der Schweiz
und der mittelländischen Uhterregion eigen sind, also als südliche
Einwanderer betrachtet werden können. Hieher rechne ich 59
Alten, das sind 19%, nämlich 27 Gamasiden, 13 Thrombidien,
is Oribatiden und 1 Sarcoptide. Hievon sind folgende 11 Arten
ausser für die Schweiz, nur für Norditalien oder nur für das alpine
Frankreich nachgewiesen und deren Hauptverbreitungsgebiet
wahrscheinlich die Alpen sind:
1. Gamasus (Perg.J misellus.
2. Gamasus (Perg.) noster.
3. Gamasus f l'erg.) iheseus.
4. Gamasus (Perg.) decipiens.
.">. Macrocheies (Géhol.) mandibulams.
6. Macrocheles (Géhol.) alpinus.
7. Zercon triangularis var. caudatus.
s. Zercon perforatulus.
!l. Zercon trigonus
10. Sphaerozetes (Trichoribates) principalis.
11. Sphaerozetes ( Tectoribates) undulatus.
12. Scutovertex caelatus.
I>ie nachfolgenden I 1 Alien, die der mittelländischen Unterregion
gehören, sind bis jetzt nur für die Alpen, nicht aber für das
schweizerische Mittelland oder für den .Iura, nachgewiesen wurden:
106 Josef Schweizer.
1. Gamasus (Perg.J parvulus var. dilatellus,
2. Eviphis hallen.
3. Penthaleus egregiiis.
1. Erythraeus hercules var. iiinilis.
ö. ., sabulosus.
6. ., venvstissinms.
7. Rhyncholophus plumipes.
8. Caeculus echinipes.
9. Microtrombidium (Enemotr.) densipapillum.
10. Trombidium megalochrium var. ticini.
11. Tanaupodes passimpilosus.
12. Oribata longi/plumus var. myrmophilus.
13. Damaeus berlesei.
14. Tyroglyphus siculus (Lausanne an Stabheuschrecken-
kulturen).
Interessant ist ferner das Vorhandensein von Amenis troisi,
welche Art bis jetzt nur für Algier und Italien bekannt war. Sie
scheint zwar äusserst selten zu sein, denn ich fand sie. trotz ihrer
relativ beträchtlichen Körpergrösse und ihrer charakteristischen
Gestalt, nur ein einzigesmal und nur ein einziges Exemplar im
Basler Jura.
Eine ähnliche geographische Verbreitung weist Rhyncholophus
plumipes auf. Das Vorkommen dieser Art scheint nur auf die
Umgebung von Martigny im Wallis beschränkt zu sein. Ende
der siebziger Jahre von Frey-Gessner in jener Gegend ziemlich
häufig konstatiert, wurde sie im Mai 1021 von Herrn Privatdozeut
Dr. Ed. Handschin von Liestal in zwei Exemplaren bei Branson-
Follaterre wieder gefunden. Die, durch ihre Grösse, namentlich
durch ihre buschig behaarten Tarsen des 4. Beinpaares auffallende
Milbe, kennt man nur für südlichere Gegenden, nämlich Algier.
Andalusien und Korfu.
Ebenso merkwürdig wäre das Vorkommen von Microtrom-
bidium ferociforme in der Umgebung von Basel. (Lange Erlen.)
Diese Art ist nur in Ägypten, in der Gegend des weissen Xil nach-
gewiesen worden. Da mir nur ein einziges Exemplar und zudem
kein Vergleichsmaterial zur Verfügung steht, so möchte ich diese
Determination vorderhand mit Reserve aufgefasst wissen.
Auf die Verbreitung von Caeculus echinipes. welche Gattung
unter den Thrombidien eine isolierte Stellung einnimmt, hat
schon Trägardh aufmerksam gemacht. Sie erstreckt sich aber
ganz Italien. Sizilien, Algier und das alpine Frankreich, scheint
in den Alpen, namentlich der nivalen Zone allgemein verbreitet
Terrestrische Milbenfauna der Schweiz. M>7
zu sein, kommt aber nördlich der Alpen nirgends vor. Auch diese
Art fallt durch die Grösse und durch die kräftige Bestachelung
der zwei vordem Beinpaare auf und könnte heim Sammeln nur
durch Zufall entgangen sein.
Die 3. Gruppe umfasst diejenigen Arten, welche der Schweiz
und der europäischen Unterregion angehören und deren Einwande-
rung in das untersuchte Gebiet von Norden, Osten oder Westen
erfolgt sein muss. Sie zählt 49 Arten oder 16°,ü. nämlich 19 Gama-
-iden. •"> Thromhidien und 24 Oribatiden.
Die 4. Gruppe umfasst die nordisch-alpinen Elemente, die
gleichzeitig im hohen Norden und im Hochgebirge vorkommen,
im Zwischenraum aber fehlen und als Überreste einer glacialen
Mischfauna aufgefasst werden können. Als solche betrachte ich
'.> Arten, nämlich 6 Thromhidien und 3 Oribatiden.
Rhyncholophus unidentatus.
Podofhrombium strandi.
Eutrombiwm frigidum.
Microtrombidium sucidum var. norvégiens.
Microtrombidium quadrispinum.
Microtrombidium simulans.
Platynothrus punetatus.
Malaconoihrus sphagnicola.
Malaconoihrus globiger.
I»ie "y. Gruppe umfasst die neubeschriebenen Arten, deren
Herkunft fraglich ist. Ob es sich hier um autochthone Formen
■ ■der um Emigranten handelt, müssen spätere Untersuchungen
eigen. Sie zählt Kl Gamasiden, 9 Thromhidien und S Oribatiden.
Neu fur die Wissenschaft sind:
1. Gamasus (Gamasus) handschini Schweizer.
2. Gamasus (Eugamasus) zschokkei Schweizer.
3. Gamasus (Pergamasus) probsti Oudms. (Männchen.)
4. Pachylaelaps pectinifer var. magnus Haibert (Männchen),
ö. Pachylaelaps laeuchli Schweizer.
ti. Amblyseius obtusus vor. alpinus Schweizer.
7. Ameroseius pseudocometa Schweizer.
s. Lasioseius (Lasioseius) serratus Haibert (Männchen).
9. Lasioseius (Lasioseius) tenuipes Haibert (Männchen).
10. Zercon triangularis var. echinatus Schweizer.
11. Epierais menzeli Schweizer.
12. Uroseius hunzikeri Schweizer.
1:!. 1 Hieb i)iiropo<]n f Dinije)inraj alpina Schweizer.
Kl. Urodinychus subterranus Schweizer.
les .loset Schweizer.
lö. Oribata gracilis var. minor Schweizer.
16. Oribata tecta var. alpina Schweizer.
17. Oribata conjuncta Schweizer.
18. Oribata pseudofusiger Schweizer.
19. Oribata carli Schweizer.
20. Cepheus nivalis Schweizer.
21. Notaspis exilis var. mur/data Schweizer.
22. Tripochthonius trichosus Schweizer.
23. Erythraeus hercules var. nivalis Schweizer.
24. Diplofhrombium longipes Schweizer.
25. Diploikrombium walteri Schweizer.
26. Diploihrombium bland Schweizer.
27. Microtrombidium pusillum (Herrn.) var. minor. Schweizer.
28. Microtrombidium simulons Berl. var. minor. Schweizer.
2'.). Microtrombidium simulans Berl. var. parvulus Schweizer.
30. Microtrombidium berlesei Schweizer.
31. Trombidium megalochrium var. ticini Schweizer.
Literatur-Verzeichnis.
1. Bäbler, E. Die wirbellose, terrestrische Fauna der nivalen Region. Rev.
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2. Berlese, A. Aeari. Myriapoda et Scorpiones hueusque in Italia reperta.
Patavii, Floren tiae," 1882-1892.
:!. ibid.. Ordo Mesostigmata (Gamasidae), 1882—1892.
4. - ibid.. Ordo Prostiginata (Thrombidiidae), 1882-1893.
.5. - Ibid.. Ordo Cryptostigmata (Oribatidae), 1882 -1S9H.
6. — Atari nuovi, Manipulus I. Redia I, 1903.
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Heft 9, 1913.
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Zoologische Anstalt der Universität Basel, Januar 1920.
Fig'urenerklärung\
Tafel I
Fig. 1. Gamasus (Garn.) handschini Schweizer, q. la dorsales Habitusbild;
lb zweites Bein: le- d Epistom; le Mandibel; lf Corniculus labialis.
Fig. 2. Gamasus (Gam.) handschini Schweizer. Ç. 2a dorsales Habitusbild;
2b Mandibel; 2c Epistom; 2d Genitalschild.
Fig. .'! Gamasus (Eng.) zschokkei Schweizer, <y. 3a Dorsalansicht; 3b zweites
Bern; 3c Mandibel; 3d Corniculus labialis; 3e Epistom.
Fig. 4. Gamasus (Eug.) zschokkei Schweizer, <j>. 4a Dorsalansicht; 4b Mandibel ;
4c Epistom; 4d Genitalschild.
Fig. 5. Gamasus (Perg.) probsti Oudem. <J. 5a zweites Bein; 51> Mandibel;
5 c Epistom.
Fig. 6. Gamasellus (Protolaelaps) aster Berl. j. (ia Ventralansicht; 6b zweites
Bein; 6c Mandibel; lid Epistom.
Fi>_r. 7. Gamasellus ( Protolaelaps) aster Berl. ?. 7a Dorsalansicht; 7b Mandibel;
7 c Epistom.
Fig. B. Pachylaelaps laewMi Schweizer, $. 8a ventrales Habitusbild; 8b
zweites Bein; 8c Mandibel; 8d Epistom.
9. Macrocheies (Geholaspis) mandibularis Berl. 9a Dorsalansicht; 9b
Mandibel; 9c Epistom.
Tafel II.
Fig. 10. Amblyseius obtusus vax. alpinus Schweizer. Ventralansicht.
Fig. II. Aiiifrn-ieiii-i psaitloroiiiptii Schweizer. IIa Dorsalansicht; IIb Ventral
ansieht; 11c Mandibel.
Fiu. 12. I.ti.<i<isi-in$ f Litxioseius) serratus (Halb.) Berl. J, 12a Dorsalansicht;
12b Ventralansicht; 12c Mandibel.
I 12 Josef Schweizer.
Fig. 13. Lasioseins (Lus.) linni/ips (Halb. ) j. 13a Dorsalansicht; 13 b Ventral-
ansicht; 13c Mandibel; 13d Epistom.
Fig. 14. Zercon triangularis var. echinatus Schweizer. Dorsalansicht.
Kin. 15. Epicrius geometricus C. et F. 15a 2; 15b 3; Ventralansicht.
Fig. 16. Epicrius menzeli Schweizer. 16a (J; 16b 2; Ventralansicht.
Fig. 17. Uroseius hunzikeri Schweizer. 17a £; 17b 2; Dorsalansicht.
Fig. 18. Trachyuropoda (Dinychura) alpina Schweizer (J. Dorsalansicht.
Fig. lit. Urodinychus svhlerranus Schweizer. 2. 19a Dorsalansieht; 19b V'entral-
ansicht; 19c .Mandibel.
Tafel III.
Fig. 20. Oribata gracüis Mich.
Fig. 21. Oribata gracüis var. minor Schweizer.
Fig. 22. Sphaerozetes (Tectoribates) undulatus Berl.
Fig. 23. Oribata tecfa Mich. var. alpina Schweizer.
Fig. 24. Oribata conjuncta Schweizer.
Fig. 25. Oribata pseudofusiger Schweizer.
Kit;. 26. Oribata carli Schweizer.
Fig. 27. Cepheus nivalis Schweizer. 27a dorsales Habitusbild; 27 b Hautstruktur;
27c Lamelle; 27 d Pseiidostigmata; 27 e 4. Bein; 27 f Palpe; 27g
Mandibel.
Fig. 28. Notaspis ezilis Nie. var. maculatus Schweizer.
Fig. 29. Notaspis furcillata Nordensk.
Fig. 30. Damaeus femoratus C. L. Koch. 30a Céphalothorax; 30b Tibia und
Tarsus des 1. Beines.
Fig. 31. Dameosoma fasciatum Paoli.
Fig. 32. Tripochthonius trichosus Schweizer.
Tafel IV.
Fig. 33. Diplothrornbium Umgipes Schweizer. 33a Crista: 33b Tibia und Tarsus
des 1. Beines; 33c Körperhaare.
Fig. 34. Diplothrornbium walteri Schweizer. 34a Crista; 34b Sinneshaar; 34c
Abdominalhaare; 34d Palpe. Innenseite; 34e distale Palpenglieder
Aussenseite; 34 f Tibia und Tarsus des 1. Beines.
Fig. 35. Podothrombium bland Schweizer. 35a Palpe. Aussenseite; 35b distale
Palpenglieder, Innenseite; 35c Tibia und Tarsus des 1. Beines; 35 d
Körperhaare.
Fig. 36. Microtrombium pmillum (Herrn.) var. minor Schweizer. Tibia und Tarsus
des 1. Beines.
Fig. 37. Microtrombium feroeiforme (Trag.) 37a Tibia und Tarsus des 1. Beines;
37b distale Palpenglieder. Innenseite; 37c distale Palpenglieder,
Aussenseite.
Fig. 38. Microtrombidium simulons Berl. var. minor Schweizer. 38a Tibia und
Tarsus des 1. Beines; 38b distale Palpenglieder. Innenseite; 38c distale
Palpenglieder, Aussenseite; 38d Körperhaare.
Fig. 39. Microtrombium simulons Berl. var. parvulus Schweizer. 39a Tibia
und Tarsus des 1. Beines; 39b distale Palpenglieder, Innenseite; 39c
distale Palpenglieder, Aussenseite; 39d Körperhaare.
Fit:. 40. Microtrombidium berlesei Schweizer. 40a Körperhaare; 40b Tibia und
Tarsus des 1. Beines; 40c Geschlechtsöffnung.
Manuskript eingegangen 30. Oktober 1921.
, , terrestrische Mill**nt"auna der Schweiz
Verhandlungen der S'aturf. GesetlseUAft m K<»sH
D.l XXXlll Tafel I
■' Schweizer de]
<it'.i|.Ii AlWI W V»pnrpmniii|»i"
Schweizerische Acariden
i Tafel M
I ^jmH/ftr Terrestrische Mllbenfaunu der Schweiz
Verhandlungen «1er Xnturf. Gesellschaft inBasel
D.l XXX11I Tafel II
■' Schweizer, del.
Graph Anul W Wm/iTmiwi Bin
Schweizerische Ac ariden
( Tafel n.l
I Schweizer rerrestrische Milbenfauna der Schweiz
Verhandlungen der V.imi Gesellschaft inBaael
Bd XXXIII Tafel III
1 ^ hwetzer del
llfnph AnilWVtiiKTiIHIilillwl
Schweizerische Acariden
( Tnrel UN
r Terrestrische Milbenfauna der Schweiz
Vrrhiuidhimjen dev Kahirr Ciesellsrlmfl in Basel
B<i \WIII T„M |\
■' & tiweizer del
Schweizerische Acariden
( Tafel IV I
Ot*aph \»*t w WsaMrmani
Ueber die blaue Randsichel bei partiellen Mondfinsternissen.
Von
Paul Sarasin.
Die partielle Mondfinsternis vom 16. Oktober 1921 war
ausserordentlich klar sichtbar, so das* es einen besonderen Gennss
ährte, sich hinzusetzen und dieselbe mit einem Zeiss'schen
Prismenglas behaglich zu beobachten. Als um Mitternacht die
von der Sonne noch beschienene weisse Kalotte des Mondes ihre
g< ringste Ausdehnimg erreicht hatte, erschien der von der Sonne
nicht beschienene Körper unseres Trabanten in der schon den Alten
bekannten dunkelroten Kupferfarbe mit einem Stich ins Orange,
der Widerschein der von den Sonnenstrahlen reflektorisch erleuch-
teten Erdatmosphäre, die offenbar für einen auf dem Monde
befindlich gedachten Beobachter in der Färbung eines glühenden
Abendrotes erstrahlte, glühend genug, um die Oberfläche des
Mondes in ein sattes rotes Licht zu tauchen; denn die Sonnen-
strahlen, welche die Atmosphäre horizontal durchscheinen - und
nur solche kommen bei einer Mondfinsternis in Betracht — färben
die unteren, mit Wasserdampf beladenen Schichten derselben rot
bis zu orange und gelb hin, die Erscheinung der Morgen- und Abend-
röte, für i leren Erklärung mehrere Theorien aufgestellt worden
sind, und dieses Feuerrot gelangt infolge der Refraktion durch die
Atmosphäre auf den Mond. Was jedoch am meisten meine Auf-
merksamkeit auf sich zog, das war eine dem Innenrande der weissen
Sichel, der von der Sonne beschienenen Kalotte also, entlang
ziehende blaue Umrahmung, eine im duftigsten Blau erstrahlende,
zwischen dem roten Körper und der weissen Sichel sich hinziehende
blaue Sichel, wie ich diese Erscheinung nennen will. Sie ist
als solche ebenfalls bekannt, wenn auch nicht so allgemein wie die
rote P'arbe des verfinsterten Mondes, und sie ist zweifellos eine
reale Erscheinung und nicht etwa die Folge einer chromatischen
Aberration der Linsen des Instrumentes.
Ich machte mir nun meine Gedanken darüber, was wohl die
Natur der blauen Sichel sein könnte, die auch dadurch gekenn-
zeichnet schien, dass das Blau, soweit es gerade den Rand der
8
114 Paul Sarasin.
weissen Sichel bildet, am intensivsten erstrahlte, während es sich
nach dem Rot hin in allmählicher Abschwächung verlor, und da
fiel mir besonders das eigentlich als duftig zu bezeichnende Wesen
des Phänomens auf, es erschien wie ein in gewisser Entfernung
über der Oberfläche des Mondkörpers schwebender blauer Schleier,
und als ich nach einer Erscheinung suchte, die sich damit könnte
vergleichen lassen, kam mir allein das Blau des Himmels zu Sinne,
und damit fiel mir mit einem Mal der Gedanke zu : sollte nicht diese
blaue Sichel die von hinten her schräg beleuchtete Atmosphäre
des Mondes sein, das Himmelblau des Mondes, vom grellen Lichte
der beschienenen Oberfläche desselben horizontal getroffen und
dadurch auf dem roten Grunde des verdunkelten Mondkörpers zum
blauen Aufleuchten gebracht? Denn gerade dadurch, dass das
Licht diese hypothetische Atmosphäre horizontal oder allgemeiner
ausgedrückt, in schräger Richtung durchdringt, würde eine mög-
lichst grosse Mächtigkeit dieser, ja zweifellos äusserst dünnen Luft-
masse durchschienen, und es würde dadurch ein etwaig vorhandenes
zartestes Himmelblau, das bei Betrachtung senkrecht von oben her
unsichtbar bleibt, durch Verstärkung zur Wahrnehmung gelangen.
Als ich mich nun in der Literatur, soweit sie mir auffindbar
und zugänglich war, Rats erholen wollte, war ich überrascht, dieses
Phänomen fast völlig übergangen zu finden; so z. B. beschreiben
Beer und Mädler genau die Röte des verfinsterten Mondes, sagen
aber kein Wort von der blauen Sichel (2, p. 139 ff.) und auf einer
farbigen Abbildung einer partiellen Mondfinsternis, die der Ver-
fasser J. Müller als ,,eine möglichst treue Darstellung" bezeichnet
(11, p. 188, Atlas Tab. 13), findet sich die blaue Sichel auch nicht
einmal angedeutet, insofern die weisse Sichel dem Rot unmittel-
bar anliegend gemalt erscheint. Nasmyth und Carpenter (12),
welche die Existenz einer Atmosphäre auf dem Mond bestreiten,
schreiben: „Wenn er eine Atmosphäre hätte, so dürften wir er-
warten, dass der auf den Mond geworfene Erdschatten während
einer Mondfinsternis von einer Art heller Zone oder einem Hute
umgeben wäre. Wir brauchen kaum zu sagen, dass eine solche
Erscheinung sich niemals gezeigt hat." Da endlich auch in Neir-
comb-Engelmanns populärer Astronomie, deren fünfte Auflage,
bearbeitet von Kempf, 1914 erschienen ist (14), bei der Beschreibung
von Mondfinsternissen die blaue Sichel nicht erwähnt wird, so
darf wohl geschlossen werden, dass diesem Phänomen bisher nur
geringe Aufmerksamkeit geschenkt worden ist.
In Mädler* populärer Astronomie (9, p. 177) findet sich in-
dessen doch folgende kurze Angabe darüber: „Wenn die totale
Finsternis herannaht, so zeigt sich schon überall Roth, nur nach
Blavu- Randsichel bei partiellen Mondfinsternissen. 115
der Seite des letzten Lichtes zu bemerkt, man ein Graublau."
Und er fährt fort: „Bricht endlich an der Ostseite der erste Sonnen-
strahl wieder hervor, so zeigen sich die Phänomene in umgekehrter
Ordnung. Bei totalen Mondfinsternissen kommen gewöhnlich die
gerade an der Ostseite liegenden Spitzen des hohen Randgebirges
d'Alembert zuerst an die Reihe. Ein zartes blaues Licht zeigt
sich auf diesen Hochgipfeln und verbreitet sich von ihnen in die
umliegenden Täler."
Es ist möglich, dass dieses blaue Licht durch direkte horizon-
tale Sonnenbestrahlung der Mondatmosphäre kurz vor dem Weg-
gehen des Erdschattens hervorgerufen wird; dann würde das Blau
auf dem dunkeln Hintergründe des Nachthimmels, bei gleichzeitiger
Abbiendung der beschienenen Mondoberfläche durch den Erd-
schatten, sichtbar. Mädler sagt dazu: „man ist geneigt, es schon
für direktes Sonnenlicht zu halten und das Ende der totalen Finster-
nis zu notieren, überzeugt sich aber zwei oder drei Minuten später,
dass man sich getäuscht habe." Auf diese Feststellung des zarten
blauen Lichtes auf dem d'Alembert- Gebirge werde ich unten
zurückkommen.
Eingehender hat sich J. F. J. Schmidt (16, p. 35) mit dem bei
den Mondfinsternissen hervortretenden farbigen Phänomen be-
schäftigt; er lässt sich darüber folgendermassen vernehmen:
„Gegen das Centrum des Erdschattens nimmt die Dunkelheit er-
heblich zu. Die Ränder des Halbschattens sind licht bräunlich,
ganz verwaschen und in grossen Finsternissen, namentlich kurz vor
dem Anfange und gleich nach dem Ende der Totalität, von sehr
schöner himmelblauer Farbe umflossen. Dass die Strahlen-
brechung der Erdatmosphäre die Hauptsache dieser Erscheinung1)
sei, wie schon in älteren Zeiten vermutet wurde, ist nicht zu bezwei-
feln, indessen ist eine durchaus genügende Erklärung aller Varia-
tionen der Farbe noch nicht gefunden." Er fügt bei: „eine grossi1
Mondfinsternis gehört zu den schönsten Phänomenen des Himmels;
seit man erkannt hat, dass sie zu rein astronomischen Zwecken
ungeeignet sei, hat man sie ungeachtet des erheblichen physi-
kalischen Interesses ganz vernachlässigt."
In der Angabe von Schmidt: „kurz vor dem Anfang und gleich
nach dem Ende der Totalität" erinnere ich, dass hiemit die weisse
Sichel gemeint ist; der Moment kurz vor der Totalität und gleich
nach ihrem Ende entspricht einer partiellen Mondfinsternis.
Ich schalte hier ein, dass es Erwähnungen von Mondfinster-
nissen natürlich in Menge gibt; so schreibt A. Danjon (3): „j'ai
M Gemeint ist die Gesamtfärbung des verdunkelten Mondkörpers.
116 Paul Sarasin.
formé un catalogue d'environ 150 éclipses dont la description
physique précise a été conservée et dont les plus anciennes remon-
tent à Tycho Brahé."
Lange Zeit galt der Satz als feststehend, dass dem Monde jede
Spur einer Atmosphäre fehle; bei Betrachtung des Mondrandes
erscheinen die Schatten der Unebenheiten dieses Himmelskörpers,
seiner Gebirgsketten, Ringgebirge und Vulkane, von ungemilderter
Schwärze; keine Dunsthülle legt sich über die grellen Lichter und
harten Schatten und bei Sternbedeckungen vermisste man, wenig-
stens längere Zeit, jede Refraktion des Lichtes.
Hierüber haben aber die Anschauungen eine Änderung er-
fahren. So fand Airy doch eine horizontale Refraktion des Lichtes
bei einer Sternbedeckung mit dem allerdings sehr kleinen Betrag
von 1 Bogensekunde (13, p. 17); nach andern Forschern aber ge-
langte man bis zu einer Bedeckungsretardierung von 5 — 10 Zeit-
sekunden (13, p. 18). Ich zitiere dafür nur die folgenden Sätze
ausNeison: „alle Astronomen, welche viel Zeit und Aufmerksamkeit
auf die detaillierte Prüfung der Mondoberfläche verwandt haben,
erkannten mehr oder weniger dieselben Anzeichen der Existenz
einer feinen Mondatmosphäre." (13, p. 14.) „Diese Atmosphäre
ist alier durchaus nicht unbedeutend, und ihre Masse ist im Ver-
hältnis zu der ihres Planeten nur wenig geringer als ein Viertel von
derjenigen der Erdatmosphäre und muss selbst für eine einzelne
Quadratmeile auf der Oberfläche auf Millionen von Tonnen ge-
schätzt werden" (13, p. 20). „Gegenwärtig kann mit einiger
Wahrscheinlichkeit angenommen werden, dass die Mondatmosphäre
etwa ein Drei- bis Vierhundertstel der Dichte unserer Erdatmo-
sphäre besitzt und fähig ist, fast ebenso mächtige Wirkung auf die
Oberfläche des Mondes auszuüben, als die der Erde bei uns, dass
sie ferner in ähnlichem Verhältnis zur Masse des Mondes steht,
wie die Erdatmosphäre zur Masse der Erde und dass sie endlich
hinreicht, die Bildungen der Mondoberfläche merklich zu modi-
fizieren."
In jedem Fall aber ist die Mondatmosphäre von äusserster
Dünne, und deshalb bleibt sie vollständig unerkennbar, wenn wir,
wie dies bei allen Mondbeobachtungen, vom ersten bis zum dritten
Viertel gerechnet, der Fall ist, mehr oder weniger senkrecht auf
sie hinabblicken. Der hypothetische blaue Schleier muss so äusserst
zart sein, dass er auf der beschienenen Oberfläche des Mondes
ganz unerkennbar bleibt; ist ja docb das Mondlicht so blendend
hell, dass es, wenn tagsüber vom Halbmond herabstrahlend, sogar
das Himmelsblau der irdischen Atmosphäre überblendet und ent-
färbt, ja eigentlich durchschlägt. Nun fehlt es aber bei den Mond-
Blaue Randsichel bei partiellen Mondfinsternissen. 117
phasen nicht an einer Analogie zu den Verfinsterungen, und zwar
tritt uns dieselbe zur Zeit entgegen, wenn der Mond kurz vor und
nach dem Verschwinden als Neumond die erste feine Sichel zeigt.
In diesem Falle lässl sich bekanntlich die von der Sonne nichl
beschienene Mondoberfläche an einer grauen Anfärbung erkennen.
der Widerschein, der von der Sonne beleuchteten Erdoberfläche,
wie Leonardo da Vinci zuerst erkannt hat. Im Falle nun, dass bei
einer partiellen Mondfinsternis die Klaue Sichel wirklieh das. von
der beschienenen Oberfläche von hinten her gewissermassen er-
weckte, für uns erkennbar gemachte lunare Himmelsblau darstellt,
so wäre wenigstens der Versuch berechtigt, nach Spuren derselben
Erscheinung auch bei der ersten, resp. letzten Mondsichel zu suchen.
Allerdings ist ja zu dieser Zeit der Mond noch der Sonne scheinbar
nahegerückt, und deshalb dürfte das ziemlich lebhafte Dämmer-
licht unserer Atmosphäre solche /.arte Erscheinungen wie die
lilaue Sichel zur Verflüchtigung bringen. Dennoch gehen wir hier
nicht ganz leer ans. Der Selenograph J. H. Schröter, der mit grosser
Ausdauer sich der Erforschung des Mondes hingegeben hatte,
fand nämlich zu seiner grössten Überraschung an den beiden
Spitzen der Mondsichel eine Erscheinung, die er mit voller Über-
zeugung auf eine Atmosphäre des Mondes deutete. Ich will ihn
darüber selber reden lassen (17, 2, p. 30'.»): ,,12 Stunden nach dem
Neumond am 24ten Februar 17Ü2 zeigte sich unmittelbar an den
beiden Hörnerspitzen der Rand der dunklen Halbkugel übet eine
Raumminute weit in einem äusserst matten graulichen Lichte,
das sich östlich mit der sehr matten dämmernden Farbe des Him-
mels vermischte." „Völlig entschieden und gewiss war es kein
Sonnenlicht, wodurch die Mondoberfläche selbst unmittelbar er-
leuchtet wurde, und so konnte es auch nichts anderes als Sonnen-
licht sein, welches von dem Dunstkreise des Mondes als ein äusserst
matter, je weiterhin desto matter abfallender Lichtschimmer
reflektiert wurde." (1. c. p. 404.) ..Dieses matt dämmernde Licht
war eine wahre Dämmerung oder das Licht, welches die von der
Sonne erleuchtete Atmosphäre des Mondes in der von der Sonne
abgekehrten dunklen Halbkugel oder Nachtseite reflektiert, eine
Monddämmerung."
Auf seiner Tafel 65. Fig. 1 und 2 gibt er zwei Skizzen von
diesem Dämmerungsscheine an den Spitzen der beiden Mondhörner,
die sie 4i wie Querschnitte durch eine, der besonnten Mondsichel
entlang ziehende, in dieser ihrer hypothetischen Ausdehnung freilich
nicht sichtbare, Dämmerungssichel ausnehmen; denn als solche
fasse ich das Schröter'sche Phänomen auf. Die blaue Farbe sowohl
ab die Fläche der Sichel werden wegen der Morgen läimiienmg der
118 Paul Sarasin.
irdischen Atmosphäre vermutlich unsichtbar. Es wird ferner
diese hypothetische Atmosphäre des Mondes in diesem Falle kurz
vor und nach Neumond vod dem Sonnenlicht direkt von vorneher
bestrahlt und nicht, wie bei der Mondfinsternis, durch den Wider-
schein der besonnten Mondkalotte von hinten her; aber darin liegt
keine Schweirigkeit; denn auch der Widerschein der besonnten
Mondoberfläche ist so blendend hell, dass das Mondlicht, besonders
wenn vom Vollmond herabstrahlend, sogar noch auf der Erde
selbst, in so grosser Entfernung von der Lichtquelle also, das tellu-
rische Himmelsblau in der Nacht sichtbar zu machen, gewisser-
massen zu erwecken vermag.
Spätere Beobachter haben die Schröter'sche Monddämmerung
nicht bestritten, auch Beer' und Mädler nicht, die allerdings be-
kannten: „das Schröter'sche Phänomen von dem grauen Erdlichte
mit einiger Sicherheit zu unterscheiden ist uns wenigstens nie
gelungen" (2, p. 133). Neison schreibt darüber (13, p. 21): ,,die
hauptsächlichste von Schröter gesehene und von ihm als unwider-
legbarer Beweis der Existenz einer Mondatmosphäre betrachtete
Erscheinung war das Dämmerlicht an den Hörnern der Mondsichel,
und seine Beobachtungen desselben sind von Gruithuisen und
andern bestätigt worden."
Es fehlt aber auch nicht an andern, in der Literatur verzeich-
neten Beobachtungen, welche die Möglichkeit der Existenz nicht
nur einer Atmosphäre auf dem Monde, sondern auch eines lunaren
Himmelsblau begründen könnten; so berichten Beer und Mädler
(2, p. 153): „Zuweilen haben wir eine wahre, obwohl schwache,
Anderimg der Farbe wahrgenommen, wenn ein Ringgebirg beleuch-
tet zu weiden anfing, während rings umher noch Nacht war,
nämlich einen bläulichen Schimmer, der jedoch sehr bald
in ein mattes und hiemächst in ein stärkeres Gelb überging. So
erschienen uns am 26. März 1833 zwei Tage vor der ersten Quad-
ratur die Ringgebirge Plinius A, Arago und Sabine, durch welche
die Lichtgrenze lief, schön blassblau, auch der Schatten der
westlich vorliegenden Bergadern warf einen zwar deutlich schwarz-
grauen, aber etwas bläulich schimmernden Schatten bis an
die Lichtgrenze." Eine entsprechende Beobachtung machte Mädler
am 23. Juli 1833, „wo Aristillus, Autolycus und der Westrand des
Archimedes in einem ähnlichen Blassblau erschienen, aber weder
der benachbarte Apennin, noch irgend ein anderes in der Lichtgrenze
liegendes Mondgebilde dergleichen wahrnehmen liess. Die bemerk-
ten Erscheinungen haben sich nur beim Aufgang der Sonne über
einer Mondlandschaft sowie bei Einschnitten am dunkeln Rande
gezeigt. Alles scheint darauf hinauszugehen, dass ein völliger
Blaue Randsiohel lu-i partiellen Mondfinsternissen. 11!>
Mangel der Atmosphäre nicht anzunehmen sei. Es ist möglich,
dass diese schwache Atmosphäre sich jeweilen durch lokale Ur-
sachen einigermassen trübt und verdichtet." (1. e. p. 153.) Man
sieht, Mäiller war äusserst nahe daran, den von ihm beobachteten
blauen Schimmer auf Ringgebirgen als lunares Himmelsblau zu
deuten: aber er verfolgte diesen Pfad nicht weiter, und er spricht
.-ich in seiner später erschienenen populären Astronomie doch
entschieden dahin aus (9, p. 167): ..ein blauer Himmel ist auf
dem Monde nicht möglich; wir müssen aus allen Umständen schlies-
sen, das- auch der Taghimmel dort schwarz sei. Unser Rlau isi
nicht die Farbe des Äthers im Weltenraume, sondern unserer Luft,
die dem Monde fehlt."
•/. /•'. ■/. Schmidt schreibt (16. p. 41) : ..man bemerkt in seltenen
Fällen dicht an der Phase um einzelne von der Sonne beleuchtete
Berggipfel ein blaues Licht von geringer Ausdehnung, zumeist
aber an sehr hellen Punkten, ohne etwas ahnliches an benachbarten
Bergen zu entdecken. Mädler z. B. sah die Erscheinung an den
Etinggebirgen Archimedes, Aristillus und Autolycus; ich dagegen
u. a. am Westwall des Clavius, des Maurolycus und am westlichen
Fusse de.-^ Pico, während er seihst genau in der Lichtgrenze lag."
Zu diesen Beobachtungen schreibt Nelson (13, p. 21): „Beer
und Mädler erwähnen verschiedene Umstände, welche sie als Be-
weis für die Existenz einer lunaren Atmosphäre betrachteten, und
Ix -i inders ,in, >n blauen, vorübergehenden Schein an Kraterwänden
bei Sonnenaufgang, der schnell verschwindet und gänzlich lokal
erscheint. Diese Erscheinung ist auch von späteren Beobachtern
-eschen worden. Bisweilen erscheint von zwei benachbarten
( »bjekten in ähnlicher Lage und von gleicher Helligkeit und Gestalt
das eine schwach und dunkel und von einer bläulichen Farbe um-
geben, während das andere scharf, klar und farblos ist."
Warum das Blau gerade über Ringgebirgen sichtbar wird,
während man es auf den anderen Schattenstellen vermisst, muss
seinen' besonderen Grund haben; ich erinnere aber zunächst daran,
d;e-- der Mond kein vollständig starrer und ausgebrannter Körper
ist. wie man früher glaubte; vulkanische Ausbrüche sind mindestens
wahrscheinlich gemacht; gewisse Beobachtungen führten H. J.
Klein '13, p. 419) zu dem Satze, „dass die Mondoberfläche noch
heute der Schauplatz gewaltiger Vorgänge ist, hinter denen die
gegenwärtige vulkanische Tätigkeit der Erde weit zurückbleibt."
Sollte aber dem so sein, dann könnte man vielleicht vermuten,
dass iler von solchen Eruptionen in höhere Schichten der Atmo-
sphäre emporgetragene vulkanische Staub die blaue Farbe der
Atmosphäre lokal verstärken würde, wozu ich den Satz von Schmidt
120 Paul Sarasin.
heranziehe (16, p. 27), wonach „man in seltenen Fällen am Rande
des Schattens in Kratertiefen einen verwachsenen, bräunlich grauen
Saum bemerkt," und Mädler dachte, wie schon erwähnt, an die
Trübung und Verdichtung der Atmosphäre auf Ringgebirgen durch
lokale Ursachen.
Indessen, so wichtig auch diese vulkanologischen Beobach-
tungen an und für sich sind, so befriedigt doch der Versuch, sie als
Erklärung des bläulichen Schimmers auf Ringgebirgen heranzu-
ziehen, keineswegs; denn fürs erste hat sich die Anzahl der Ring-
gebirge, auf denen das bläuliche Licht beobachtet wurde, bereits
auf zehn erhöht, worauf ich noch zurückkommen werde, und es
besteht kein Anhaltspunkt dafür, einer so namhaften Anzahl
lunarer Vulkangebirge Eruptionstätigkeit zuschreiben zu dürfen.
Fürs zweite wissen wir nichts davon, dass das Himmelsblau durch
emporgetragenen vulkanischen Staub zu stärkerem Leuchten ge-
bracht würde in der Art, wie derselbe beim Ausbruch des Krakatau
im Jahre 1883 die feurigen Dämmerungsfarben hervorgerufen hat.
Ich möchte darum, wie bei der blauen Sichel, der folgenden Ver-
mutung den Vorzug geben: Angenommen, es würden die Beob-
achtungen zur Zeit angestellt, wenn der Halbmond dem Unter-
gange zuneigt, so wird der Blick bei Betrachtung der amLichtrande
stellenden Ringgebirge senkrecht auf die Aussenabhänge derselben
fallen, da diese bei den Mondgebirgen äusserst steil sind1)- Etwaig
vorhandenes atmosphärisches Blau wird also an diesen Stellen
wegen der Dünne der Atmosphäre unerkennbar bleiben. Anders
beim Blick auf das Innere der Ringgebirge: da diese letzteren
schalen- oder beckenförmige Gebilde darstellen, so wird die über
ihnen ruhende Atmosphäre von den Sonnenstrahlen horizontal
getroffen und, da zugleich der Boden des Ringgebirgbeckens im
Dunkeln bleibt, so kann das Himmelsblau sichtbar werden, das
an anderen Stellen, sowohl auf Ebenen wie an Gebirgsketten,
von der reflektierten Sonnenbestrahlung der Mondoberfläche
überblendet würde. Dieser Erklärungsversuch würde mit der
Auffassung zusammenstimmen, die ich mir vom Zustandekommen
der blauen Sichel bei Mondfinsternissen gebildet habe; in beiden
Fällen würde es sich demgemäss um horizontale Durchscheinung
der Atmosphäre auf dunklem Grunde handeln. Der Unterschied
wäre allein der, dass. wie schon angedeutet, bei den Mondfinster-
') Wie ich vermuten möchte, kommt diese Steilheit daher, weil die
Schwerkraft auf dem Monde nur '/o von derjenigen auf der Erde beträgt und
mithin Schottermassen an Gebirgshalden sieh wegen der relativen Leichtigkeit
der Gesteinsfragmente höher und steiler auftürmen werden als an irdischen
Gebirgen.
Blaue Ramlsiehel bei partiellen Mondfinsternissen. 121
oissen das blaue Licht durch den zurückstrahlenden Lichtschein
der besonnten Mondoberfläche zustande käme, auf den Ring-
gebirgen aber das direkte Sonnenlicht als bewirkende Ursache
in Betracht fiele.
Die oben wiedergegebene Vermutung von Schmidt, es müsse
sieh bei Mondfinsternissen auch das blaue Licht, ebenso wie das
rote, durch die Strahlenbrechung der Erdatmosphäre erklären
lassen, erscheint angesichts der Tatsache, dass dasselbe Blau an
ganz zerstreuten, aber wohlamschriebenen Orten der nicht ver-
finsterten Mondoberfläche auftritt, unhaltbar; dieses Himmels-
blau gehört vielmehr ganz gewiss dem Monde an, da es ja nicht
durch die Strahlenbrechung der irdischen Atmosphäre hervor-
gerufen sein kann. Schmidt stand völlig im Banne von Bessel,
der. weil er eine Refraktion hei Sternbedeckungen soviel wie
ganz vermisste. dem Monde nur eine äusserst geringe Spur einer
Atmosphäre zusprach, und er zweifelt deshalb auch an der Realität
des von ihm selbst bestätigten Klauen Lichtes auf gewissen Ring-
Liehirgen und denkt an die Möglichkeit chromatischer Aberration
suoar liei achromatischen Linsensystemen. ..Es ist", schreibt er,
„bei diesen Beobachtungen die höchste Vorsicht unerlässlich,
da selbst achromatische Fernrohre ersten Ranges glänzende Ring-
gebirge wie Aristarch und Tycho und auch andere helle Objekte
wie z. B. weisse Sterne erster Grösse, mit blauem Hing umgeben
darstellen." Alter es handelt sich bei den beschriebenen blauen
Lichtern durchaus nicht um farbige Säume die ja genau kreis-
förmig sind und geübte Beobachter unmöglich irreführen können.
Man erkennt, dass Schmidt sich mit der Erklärung der auf
dem Mond beobachteten blauen Farbe abmühte, die er alier nicht
linden konnte und darum einmal als Strahlenbrechung der irdi-
schen Atmosphäre, das andere Mal als chromatische Aberration
der Instrumente deutete; er suchte also diese blauen Phänomene
vom Monde selbst wegzubringen, und so trennte er auch die
beiden Erscheinungen der blauen Sichel und der blauen Schalten
voneinander, die «loch beide unter denselben Gesichtspunkt zu
rücken sind.
In einer in der Nature (1) erschienenen Notiz über die Farben
des Erdschattens auf dem Monde bei der letzten Mondfinsternis
wird folgendes ausgeführt: „Besonders interessant war die ver-
schiedene Färbung des Schatten-. Der äussere Teil desselben
war bläulichgrau oder schiefergrau, der innere entschieden rötlich.
Es ist nicht schwer, eine Erklärung dafür zu geben: das Licht,
welches an den äusseren Teil gelangte, bedurfte nur eines ge-
ringen Betrages von Refraktion und durchzog die höheren Re-
122 Paul Narasin.
gionen der Erdatmosphäre, wo es nur geringe Absorption erlitt,
während das in der Nähe des Mittelpunktes des Schattens starke
Refraktion erfuhr und nahe an der Erdoberfläche die Atmo-
sphäre durchstrahlt haben muss, so dass nur die langen, roten
Wellen hindurchgelangen konnten.'" Der Berichterstatter teilt
also die Auffassung von Schmidt, dass es sich bei dem blauen
Phänomen um eine Strahlenbrechung in der Erdatmosphäre
handle, und zwar in ihrem oberen Teile. Dazu bemerke ich das
Folgende: Das fragliche Licht war nicht blaugrau oder schiefer-
grau, sondern von entschiedener Himmelsbläue, und zwar, wie
betont, am lebhaftesten gerade am Rande der weissen Mond-
sichel, um von hier aus nach dem Roten hin allmählich abzu-
flauen und zu verschwinden. Würde es eine Folge der Strahlen-
brechung der Erdatmosphäre sein, so müsste sich die Sache
gerade umgekehrt verhalten : das blaue Licht müsste gegen die
weisse Sichel hin allmählich abflauen, gegen das Rot hin aber
sich verstärken. Auch lässt sich die blaue Farbe nicht durch
Strahlenbrechung des Sonnenlichtes in der oberen Region der
Erdatmosphäre erklären; denn dieses, wenn es überhaupt von
der oberen Erdatmosphäre nach dem Monde zu gebrochen wird,
muss sich als weisses Licht zeigen, das dann einen grauen Halb-
schatten um das Rot hervorrufen wird. Dass es alier als weisses
Licht von der tellurischen Atmosphäre gebrochen würde, geht
schon aus dem Umstände hervor, dass ja sogar die weissen Strahlen
ilcs Mondlichtes das irdische Himmelsblau als solche durchdringen,
wie schon oben bemerkt, wie viel eher also die der Sonne selbst.
Aus zwei weiteren Berichten, die über die Mondfinsternis
vom 26. Oktober erschienen sind (5; 6), entnehme ich, dass die
kritische Zone zwischen der hellen Sichel und der rotgefärbten
Mondoberfläche ebenfalls als graublau gesehen wurde, und schon
Mädler (9, S. 177) bezeichnete sie als graublau; aber ich muss
darauf beharren, dass der äusserste Rand der blauen Sichel, der
der weissen anliegt, von entschieden ungetrübtem hellem Himmel-
blau war, wie sie denn auch schon Schmidt ..sehr schön himmel-
blau" nannte (siehe oben S. llö) ; von da an flaut das Blau nach
dem grauen Halbschatten zu in bläulichgrau ab. Und hier schliesse
ich an, dass Herr W. Mörikofer, Assistent am Meteorologischen
Institut, in einem Zeitungsartikel vom 18. Oktober 1921 über die
Mondfinsternis u. a. schreibt (10) : „Ein fesselndes Bild boten
die wechselnden Färbungen des verdunkelten Mondes; während
der Zeit der stärksten Verfinsterung war der obere Teil der Scheibe
von einem milden, kupferroten Schein übergössen, der gegen die
helle Sichel hin von einem bläulichen Schimmer umsäumt war",
Blaue Randsichel bei partiellen Mondfinsternissen. 121!
and in t'iiu-r handschriftlichen Aufzeichnung, die er mir freund-
lichst zur Einsicht gegeben hat, wird 'las fragliche Licht recht
bezeichnend als „bläulich schimmernd wie Fluoreszenz" be-
schrieben.
Zum Vergleich mit der graublauen Zone wurde auch das
Grau der von der beschienenen Efde erhellten dunklen Mond-
oberfläche kurz vor und nach Neumond herangezogen, was natür-
lich nur auf die Farbe Bezug hat, übrigens nicht genau zutrifft,
da dein (hau des besichelten Neumondes kein Blau beigemischt
ist. Das Graublau, bezw. das reine Blau bei Mondfinsternissen
ist eben etwa- vollständig anderes als das Grau kurz vor und
nach Neumond, da ja bei diesem die Erde dem Monde ihre Tages-,
bei der Verfinsterung des Mondes aber ihre Nachtseite zukehrt.
Das blaue Licht bedarf eben einer besonderen Erklärung, und
ich musste nicht ohne Verwunderung erkennen, dass die Frage
nach seiner Entstehung gar nie ernstlich aufgeworfen und somit
erwogen worden ist. während der graue Schimmer des letzten
und ersten Mondes seine völlig befriedigende Erklärung gefunden
hat. Wie aber schon angedeutet, ist es recht wohl möglich, dass
der graue Halbschatten um das rote Zentralfeld seine Entstehung
einer Strahlenbrechung in den oberen .Schichten der irdischen
Atmosphäre verdankt, das Blau aber gehört dem Monde an und
mischt sich, nach der beschatteten Oberfläche hin allmählich
\ ei schwindend, mit dem Grau des Halbschattens zu Graublau.
Von Bedeutung ist noch die Angabe von Fabry (5), dass der
Krater des Tycho am Rand der weissen Sichel grau bläu lie h er-
schien. Es fällt diese Beobachtung mit den oben angeführten
Erwähnungen blauer Schatten auf Ringgebirgen und Vulkanen
am Rande der beschriebenen Mondoberfläche zusammen; und
«la ist es nun. wie schon bemerkt, von besonderer Bedeutung.
dass, wo >olche bläuliche Lichter auf dem Monde gesehen wurden.
es immer, mit der einzigen Ausnahme des d'Alembertgebirges,
Ringgebirge am Rande der beschienenen Mondoberfläche betraf.
So -alien. um zu rekapitulieren, Beer und Mädler einen bläulichen
Schimmer auf Plinius A. Arago und Sabine. Mädler ferner auf
Aristülus, Autolycus und Archimedes. Freilich sah er, wie be-
merkt, auch ein zartes Blau auf d'Alembert; aber obschon dieser
ein Kettengebirge darstellt, so erhebt er sich doch hart am öst-
lichen Rande der gewaltigen Wallebene des Riccioli, eines Ring-
gebirges, „dessen Inneres zum Teil eine der dunkelsten Stellen
de. Mondoberfläche ist" (13, S. 228). Schmidt bemerkte das
blaue Licht auf Clavius, Maurolycus und Pico, und dazu kommt
nun die neue Beobachtung am Tycho, welche um so mehr be-
124 Paul Sarasin.
stätigenden Charakter hat, als der Autor die früheren ent-
sprechenden Angaben offenbar nicht kannte, da er sie sonst ge-
wiss herangezogen hätte. Der bläuliche Schimmer ist also, wie
oben schon erwähnt, bis jetzt auf nicht weniger als zehn Ring-
gebirgen von verschiedenen Beobachtern festgestellt, eine optische
Täuschung, wie Schmidt vermutet hat, ist somit ausgeschlossen,
und es erscheint darum soviel als gewiss, dass bei genauer Unter-
suchung des Randes der beschriebenen Mondoberfläche die Bi-
obachtungsreihe sich vermeinen und man also auch, ohne ein
Verfinsterung abwarten zu müssen, die Frage, ob es sich dabei
um «las atmosphärische Blau des Mondes handeln könnte, wird
der Untersuchung unterwerfen "können.
Noch erinnere ich daran, dass das bei der Mondfinsternis
beobachtete blaue Licht auf dem Tycho nicht, wie in den ent-
sprechenden anderen namhaft gemachten Fällen, einer direkten
Sonnenbestrahlung seine Entstehung verdankt, sondern der
indirekten der besonnten Mondoberfläche, und es schlägt so
eine Brücke von der indirekt beschienenen blauen Sichel zu dein
durch direkte Sonnenbestrahlung hervorgerufenen Blau auf den
anderen erwähnten Ringgebirgen; denn da einerseits das blaue
Licht auf den Kinggebirgen nur dem Monde selbst angehören
kann und andererseits das bei der letzten Verfinsterung auf dem
Tycho beobachtete seine Entstehung derselben Ursache verdanken
muss. wie die blaue Sichel, so ist die Folgerung berechtigt, dass
auch das blaue Licht der letzteren dem Monde selbst angehört,
und die Auffassung, dass dieses Blau atmosphärisches Blau des
Mondes sei, umfasst gemeinsam alle die erwähnten blauen Er-
scheinungen.
Xoch ein Wort über die blaue Sichel. Schmidt berichtel
(16, Anm. zu p. 55): „am 81. Mai 1844 schien mir der total ver-
finsterte Mond stellenweis neben dem blauen Lichte auch Spuren
einer grünlichen Färbung zu haben". Gerade diese Beobachtung
würde auch zur Stütze meiner' Auffassung, dass in der blauen
Sichel das Himmelsblau des Mondes für uns sichtbar werde,
heranzuziehen sein; denn ..es erscheinen grünliche Farbentöne da.
wo das Gelb des Abendhimmels in das Himmelsblau übergeht"
(Meyer Konv. Lex. Dämmerung), und so würde also bei solchen
Mondfinsternissen, wo die Farbe der von der irdischen Atmo-
sphäre gebrochenen Lichtstrahlen sich zu Orange und Gelb hin
erhöht, die blaue Farbe der Mondatmosphäre mit eben jener
orange-gelben Bestrahlung zu grünlichem Farbenton sich mischen.
Ich fand zufällig in der Literatur, dass auch J. F. W. HerscJiel
(7) bei der Mondfinsternis vom 26. Dezember 1833 den Rand
Blaue Randsichel lui partiellen Mondfinsternissen. 125
Mondes beim Wegschwindeo des Erdschattens von blass
blaugrüner Färbung sah. wörtlich: „at going off of the éclipse
the moon changea to a pale bluish green at the edges". Und
hier ist anzufügen, dass ein Beobachter der Verfinsterung vom
26. Oktober die kritische Zone als grünlichgrau beschrieben hat
5 . wörtlich: ,,la région éclipsée est rouge cuivrée, la région oppo-
sée au contraire gris verdâtre". Darauf wird künftig im beson-
deren zu achten sein.
Schmidt spricht als Endergebnis seiner Betrachtungen den
>atz aus: ..Es bleibt für uns der Mond ein Körper ohne eine
Spur von einer Atmosphäre, welche durch überzeugende Beob-
htungen nachgewiesen werden kann, nachdem man gefunden
hat, dass keine atmosphärische Trübung und Niederschlag als
Wolken und Schnee auf dem Monde von der Erde aus zu ent-
decken ist." Demgegenüber schreibt der Verfasse) des trefflichen
Artikels über den Mond in Meyer's Konv. Lex. 1904: ..es ist sicher.
dass die Mondatmosphäre, wenn eine solche existiert, nur eine
- ihr geringe Dichte besitzen kann, dass also auch beträchtliche
Ansammlungen von Wasser auf dem Monde nicht existieren
können, weil dieses verdunsten und in die Atmosphäre übergehen
würde. Dagegen würde das Vorkommen von Eis auf dem
Munde möglich sein". Ferner hat W. H. Pickering (15) in einer
soeben erschienen Abhandlung auf den Vulkanen Conon, Ari-
stillus, Eratosthenes und Copernicus Veränderungen an den
weissen Flecken festgestellt, die er demgemäss für Schneefelder.
eventuell für Reif oder für Wolken anspricht, und er trägt sogar
kein Bedenken, gewisse dunkle, in vierzehntägigen Perioden er-
scheinende und verschwindende Streifen auf die Existenz einer
allerdings eigentümlichen Vegetation zu beziehen. Er schreibt
dazu: „we find hère a living world, lying at our verv doors,
whose life is wholly unlike anything found upon our own planet,
- a world which the astronomical profession in gênerai, for the
last fifty years, has utterly and systematically neglected and
ignored".
Da ich meine Beobachtungen nur mit einem Zeis.s'schen
Binokular von sechsfacher Vergrösserung angestellt habe, wird
man es schwer verständlich finden, dass ich mich damit hervor-
wage und dass ich das machtvolle Wort des grossen Newton:
hypothèses non fingo nicht auch mir selbst zum Prinzip mache;
aber die Auffassung von der Natur der blauen Sichel ist mir erst
während der Beobachtung zu Sinne gekommen, als es zu spät
war, um ein starkes Teleskop in Dienst zu ziehen; vielleicht wird
indessen ein künftiger Beobachter Anlass nehmen, das erwähnte
126 Paul Sarasin.
Phänomen einer Untersuchung mit starkem Instrumente zu
unterwerfen; vielleicht gelingt es auch, den blauen Bogenstreifen
auf etwa vorhandene Polarisation zu prüfen, womit seine Natur
als Himmelsblau nachweisbar würde, und man wird dann aus
seiner Breite auch einen Schluss auf die Mächtigkeit der Mond-
atmosphäre ziehen können; denn je breiter er erscheint, um so
höher muss die Atmosphäre sein.
Literatur.
1. Anonymus über die Mondfinsternis vom 16. Oktober 1921. Nature. 1921.
p. 207.
2. Beer, W. und J. H. Mädler. Der Mond. Berlin. 1837.
3. Dan Jon, A. Sur une relation entre l'éclairement de la lune éclipsée et l'activité
solaire. Compt. rend. Ac. se: Paris. 1920, p. 1127.
4. -- Etude photométrique de l'éclipsé de Lune. Compt. rend. Ac. se. Paris
1921. p. 686.
5. Fabri/, L. Observations de l'éclipsé de Lune du 16 octobre 1921. Compt.
rend. Ac. se. Paris. 1921, p. 687.
6. Guillaume, J. et H. Grouiller. Observations pendant l'éclipsé de Lune du 16
octobre 1921. Compt. rend. Ac. se. Paris, 1921, p. 708.
7. Herschel. J. F. W. Briefliche Mitteilung über die Mondfinsternis vom 26. De-
zember 1833. Astronomische Nachrichten No. 281.
8. Lebœuf, A. Observations de l'éclipsé partielle de Lune du 16 octobre 1921.
Compt. rend. Ac. sc. Paris, 1921, p. 686.
9. Mädler, J. H. Populäre Astronomie. Berlin. 1852.
10. Mörikojer, W. Die Mondfinsternis vom 16. Oktober 1921. Basler Nachrichten
vom 18. Oktober 1921.
11. Müller, J. Lehrbuch der kosmischen Physik. Braunschweig, 1875.
12. Nasmyth, J. und J. Carpenter. Der Mond. Deutsche Ausgabe von H. J. Klein.
Leipzig, 1876.
13. Neiso?i, E. Der Mond, Deutsche Ausgabe von H. J. Klein. Braunschweig, 1878.
14. Netvcomb — Engelmann. Populäre Astronomie, Fünfte Auflage von P. Kempf.
Leipzig und Berlin, 1914.
15. Pickering, W.H. Seasonal changes oecurring incertain lunar craters. Monthly
notices of the Royal Astronomical Society. 81. 1921. p. 490.
16. Schmidt, J. F. j\ Der Mond. Leipzig, 1856.
17. Schröter, J. H. Selenographische Fragmente. Göttingen. 1. 1791; 2, 1802.
Manuskript eingegangen 8. Januar 1922.
Die Flora des Naturschutzreservates an der Rheinhalde
oberhalb Basel.
Von
A. Becherer, E. Steiger und G. Lettau.
Mit .einer Tafel (V).
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Einleitung. (A. Becherer) 127 — 128
I. Topographisches. Die Rheinhalde als Naturschutzreservat. (A. B.) 129—131
II. Die Flechten der Rheinhalde. (G. Lettau) 131-134
III. Die Laubmoose der Rheinhalde. (E. Steiger) 134—151
A. Übersicht über die verschiedenen Moosassoziationen 137
B. Verzeichnis der im Reservatgebiet an der Rheinhalde vor-
kommenden Laubmoose 146
IV. Die Gefässpflanzen der Rheinhalde. (A. B.) 152-208
A. Pteridophyta 153
B. Gymnospermae 155
( '. Monocotyledones 156
D. Dicotylédones 166
V. Die Vegetation der Rheinhalde. (A. B.) 208-215
Literaturverzeichnis 215 — 217
Einleitung.
Von A. Becherer.
Der Naturschutz hat sieh in manchen Ländern damit be-
gnügt, Reservate zu schaffen, ohne zu wissen, welches der genaue
Pflanzen- und Tierbestand war, so dass man sich auch über die
Veränderungen, die in der Folge eingetreten sein mochten, keine
Rechenschaft geben konnte. Erfreulicherweise ist man in der
Schweiz in diesen Fehler nicht verfallen. Wenigstens hat in
unserm ..Nationalpark" im Unterengadin sehr bald und in gross-
zügiger Weise die wissenschaftliche Erforschung eingesetzt. Ein
ganzer Stab von Beobachtern steht im Dienste dieser Aufgabe.
Aber auch unsre kleinern, über das Land zerstreuten Re-
servate sollten nach und nach, wenigstens nach der botanischen
und zoologischen Seite hin, untersucht werden. Die vorliegende
1 2s A. Becherer. E. Steiger. G. Lettau.
Arbeil möchte in dieser Richtung einen ersten, botanischen Bei-
trag liefern. Im Jahre 1917 wurde mir durch Vermittlung meines
Lehrers Prof. Dr. G. Senn von Herrn Dr. Paul Sarasin, dem
Präsidenten der Schweizerischen Naturschutzkommission, der
Auftrag zuteil, das vor einigen Jahren geschaffene kleine Re-
servat an der Rheinhalde oberhalb Basel botanisch zu be-
arbeiten. Es sollte insbesondere der gegenwärtige Pflanzen-
bestand genau festgestellt werden.
Noch im selben Jahre habe ich mich an die Ausführung dieser
Aufgabe gemacht und in den folgenden Jahren 1918 — 1921 meine
Untersuchungen fortgesetzt und zu Ende geführt. Die Bestim-
mung des Pflanzenmaterials, soweit solches gesammelt werden
musste, erfolgte, wie überhaupt die Ausführung der ganzen Arbeit,
in der Botanischen Anstalt Basel. Ich möchte auch an dieser
Stelle Herrn Prof. Dr. G. Senn für das rege Interesse, das er
meiner Arbeit entgegengebracht hat. aufs beste danken. Vor
allem bin ich ihm, wie auch Herrn Dr. A. Binz, für die Erlaubnis
zur Benützung unseres Institutsherbars sehr verbunden. Bei
den Bestimmungen haben mich ferner mehrere Spezialisten unter-
stützt. Ihre Namen findet man weiter unten (S. 152) aufgeführt.
In sehr verdankenswerter Weise haben es die Herren Dr.
E. Steiger (Basel) und Dr. G. Lettau (Lörrach) übernommen,
zwei Kryptogamen- Gruppen des Reservates, nämlich dieser die
Flechten, jener die Laubmoose, zu bearbeiten. Ihre Beiträge
bilden eine wertvolle Ergänzung zu meinen lediglich die höheren
Pflanzen berücksichtigen! len Erhebungen.
Im folgenden soll nun, nach einem kurzen, über das Gebiet
allgemein orientierenden Abschnitt, die Flora unsres Reservates
behandelt werden, und zwar, nach der Stellung der einzelnen
Gruppen im System, zuerst die Flechten, dann die Laubmoose
und schliesslich die Gefässpflanzen. War für den Bearbeiter der
Moose die Form des Vegetationsbildes die gegebene und konnte
bei dieser Abteilung die systematische Liste sehr wohl in gekürzter,
tabellarischer Form mitgeteilt werden, so kam für die Darstellung
der höheren Pflanzen aus verschiedenen Gründen in erster Linie
die systematisch-kritische Liste (Florenliste) in Betracht. Doch
sollen, in einem Schlussabschnitt, auch die Pflanzengesellschaften
unsres Reservates, wenigstens in grossen Zügen, soweit es der
zur Verfügung stehende Raum zuliess, geschildert werden.
Botanisches Institut der Universität Basel.
1. Juli 1921.
Flora des NTaturschutzreservates Rheinhalde. 129
I. Topographisches. Die Rheinhalde als Naturschutzreservat.
Von A. Becherer.
Die „Rheinhalde" besteht aus dem etwas über 1 km
langen rechtsseitigen Uferstreifen am Rhein oberhalb Basel,
/.wischen «1er Eisenbahnbrücke und der Landesgrenze beim Grenz-
acher Hörn. Sie bildel den Steilabsturz der Schottermassen der
Niederterrasse gegen den Rheinstrom. Diese Schotter sind viel-
fach zu felsartiger Nagelfluh verfestigt. Sonst zeigl der Boden
meist sandig-kiesige Beschaffenheit. Die Bildung von Humus
ist erschwert.
Die Halde wird ungefähr in ihrer Mitte, bei der sog. „Bier-
burg" (ehem. Brauerei), von dem zur Birsfelder Fähre führenden
Treppenweg durchschnitten-. Ausserdem durchkreuzen sie mehrere
kleine Fusspfade, die Zugänge zu den sog. Salmenwagen der Fischer.
An zwei Stellen sind ferner Schuttabladeplätze eingerichtet.
Nach Süden exponiert und starker Trockenheil unterworfen,
ist die Rheinhalde von einer xero- und thermophilen, felsen-
h ei deähnlichen Pflanzengesellschafl besiedelt. Dies gilt insbe-
sondere für den rauheren und steileren untern 'Feil der Halde,
von der Führe rheinabwärts bis zur Eisenbahnbrücke, während
der obere Teil, gegen das „Hörnli" zu. in der Hauptsache ein
kleine- Gehölz darstellt, in dem die offenen Partien zurücktreten.
An einigen Stellen fallen die Nagelfluhfelsen senkrecht oder
gar überhängend ins Wasser ab. Solche Orte können nur bei
sehr niederm Wasserstand übersehen werden.
Oben, nahe der von Ahornen und Platanen1) beschatteten
Grenzacherstrasse, bilden an zahlreichen Orten hübsche kleine
Terrassen den obern Rand des Absturzes. Es sind die bevorzugten
Plätze einer zwerghaften, vergänglichen Frühlingsflora: Erophila
verna, Saxifraga tridactylites, Cerastium semidecandrum und andere
Arten zieren, mei-t scharenweise, diese Gesimschen.
Die Abhänge sind, soweit sie von Buschwerk und Bäumen
frei sind, teils von einer offenen, den humusarmen Boden sparsam
besiedelnden Vegetation bedeckt, teils sind an ihnen kleinere
Rasen, meist mit Agropyron intermedium. Bromus erectus oder
Brachypodium pinnatum als Leitarten, zur Ausbildung gelangt.
An manchen Stellen, vor allem am Ufer, treffen wir Halb-
höhlen. Sie weisen aussei- zahlreichen Moosen namentlich Farne auf.
Durch das häufige Abrutschen von Sand und Kies in den
Rhein verliert bedauerlicherweise die Halde im Laufe der Jahr-
1 Alf, l'upinlofilaliinus, .1. platmioides, Plalanus acerifolia.
9
130 A. Becherer. E. Steiger, G. Lettau.
zehnte und Jahrhunderte mehr und mehr an Boden. Das heutige
Fehlen einiger früher vorkommender Pflanzenarten ist wohl,
wenigstens teilweise, eine Folge dieses natürlichen Zerstörungs-
werkes.
Die Meereshöhe beträgt an der Strasse bei der Landesgrenze
268 m, am Ufer bei der Eisenbahnbrüeke ca. 254 m.
Diese Rheinhalde ist den Basler Botanikern als reiche Fund-
stelle bemerkenswerter Pflanzenarten schon lange bekannt ge-
wesen. Schon Caspar Bauhin nennt 1622 in seinem „Catalogus
plantarum circa Basileam sponte nascentium", bekanntlich der
ersten Basler Flora und ältesten schweizerischen Lokalflora über-
haupt, bei drei Pflanzen unsere Rheinhalde als Habitat und in
seinem Herbar noch bei einer vierten. Es sind dies : A ndropogon
Ischaemon, Festuca ovina, Scrophularia canina und Isatis tinctoria.
Alle diese vier Arten sind heute, drei Jahrhunderte später, noch
reichlich vorhanden. Von ihnen ist besonders Andropoyon für die
Rheinhalde typisch. Aber auch Scrophularia canina und Isatis
tinctoria, ein alter, jetzt völlig eingebürgerter Kulturflüchtling,
sind für das Rheinufer charakteristische Stromtalpflanzen. Festuca
ovina ist freilich allgemein verbreitet.
Auch Werner de La Chenal, der in der zweiten Hälfte
des 18. Jahrhunderts um Basel botanisierte, hat die Rheinhalde
wohl gekannt.
Weiter haben unser jetziges Reservat besucht, nach Alis weis
der Herbarien und nach den Floren : nach Bauhin neben La Chenal
Job. Rud. Staehelin, dann, in der ersten Hälfte des 19. Jahr-
hunderts, Carl Friedr. Hagenbach und seine Mitarbeiter
Pfr. Münch, Labram und Rud. Preiswerk, zu gleicher Zeit
auch etwa Pfr. Uebelin; später die verschiedenen Bernoulli.
Christ, Courvoisier, Schneider usw.
Nachdem so der floristische Reichtum der Rheinhalde ge-
nügend dokumentiert war, zugleich aber auch in neuerer Zeit
ernste Befürchtungen laut wurden, es möchte das in der Nähe
der Stadt und unmittelbar an einer belebten Landstrasse gelegene,
jedermann zugängliche Gebiet auf die Dauer mehr und mehr
Schaden nehmen, war es wohl gerechtfertigt, unsre Uferhalde zu
einem kleinen Reservat zu gestalten, wie es im Jahre 1913 dank
den Bemühungen der Schweizerischen Naturschutzkommission
und dem Entgegenkommen unsrer Regierung gelungen ist. Der
Wert der Reservation liegt vor allem in der Erhältung eines
Stückes unsrer wilden Flora und insbesondere ihres trocken-
und wärmeliebenden oder xerothermen Teiles, der ja in der heu-
tigen Zeit ganz besonders der Vernichtung durch die Kultur
Flora des Naturschutzreservates Rheinhalde. 131
anheimfällt, Unsre Rheinhalde stellt ferner eine noch aatürliche
Uferstrecke îles Rheins dar. Sie mag, nachdem unsre Rheinufer
in der Stadt läntrst überbaut sind, als Typus dienen für das steile
Rheinbord, wie wir es oberhalb Basel ausgeprägt finden.
Auch in faunistischer Hinsicht zeichnet sich das Reservat
aus. Es beherbergt die südliche Lacerta viridis, ferner mehrere
xerotherme Crustaceen, Spinnen und Schnecken (vgl. Hub er
1918). Am Wasser ist nach Aussage der Fischer mehrmals der
Fischotter gespürt worden. In den mit Gebüsch bewachsenen
Teilen der Halde hält sich neben zahlreichen andern Vögeln die
Nachtigall auf.
In den Jahren 1918 und 1919 wurde das an die Landesgrenze
st ossende Stück der Halde militärisch gesperrt und so der Schutz
wenigstens eines Teiles des Reservates bedeutend verstärkt. Auch
wurde damals (1918) an der Strasse nahe der Grenze eine Baracke
errichtet, die den jeweilen den Grenzdienst versehenden Truppen
als Unterkunft diente. Durch mehrere in der Umgebung dieser
Hütte, meist vorübergehend, aufgetretene Pflanzenarten hat
unsre Rheinhalde-Flora eine kleine Bereicherung erfahren.
II. Die Flechten der Rheinhalde.
Von G. Lettdii.
Die Rheinhalde ist ein Standort, der schon wegen seiner
unmittelbar an die Grosstadt angrenzenden Lage für die Ent-
wickelung der Flechten im ganzen nicht günstig ist. Wie bekannt,
sind in erster Linie die rindenbewohnenden Flechten zum grössten
Teil gegen den Kohlenrauch und sonstige Einwirkungen der
städtischen Luft sehr empfindlich, in wesentlich geringerem Masse
allerdings viele Steinbewohner.
Daher finden wir an den südlich-exponierten, meist sonnigen,
hier und da aber auch überschatteten Nagelfluhfelsen eine
Florula cal ci cola, die zwar nicht reichhaltig genannt werden
kann, aber doch eine ziemliche Anzahl der für diese Unterlage
charakteristischen Arten enthält. Im übrigen fällt es auf, dass
die Facies der hier beobachteten Formen starke Anklänge an
diejenige der Mauern, Zement- und Mörtelwände und ähnlicher
vom Menschen geschaffener Standorte aufweist, wie sie sich überall
innerhalb und in der Nachbarschaft der kleineren Orte unserer
Gegend, und teilweise bis mitten ins Zentrum der Stadt Basel
hinein vorfindet. Das mag zum grossen Teile damit zusammen-
hängen, dass chemisch und physikalisch die Nagelfluhwände eine
besonders grosse Verwandtschaft mit den genannten Unter-
132 A. Becherer, E. Steiger, G. Lettau.
lagen erkennen lassen; zum andern Teile mag auch die Lage des
Standortes, in unmittelbarer Nahe der vorbeiführenden belebten
Landstrasse und der Stadt, jenen nitrophilen resp. koniophilen
Liehenen die Ansiedelung erleichtern. - Hygrophile Flechten,
wie z. B. Gyalecta cupularis (Ehrh.) V,. Fr., Bacidia fuscoviridis
(Ami) und gewisse Verrucariaceen. scheinen wegen der trockenen,
sonnigen Lage ganz zu fehlen.
Ebenso fehlen die meisten Charakterflechten der benach-
barten .Jurakalkleisen, wie z. B. Verrucaria murina Ach. und
parmigera Stnr., Opegrapha saxicola Ach.. Lecidea immersä (Web.)
Kbr. und lurida (Sw.) Ach.. Solorina saccata (L.) Ach.. Caloplaca
(Gasparrinia) aurantia (Pers.) und cirrhochroa (Ach.) Th. Fr%
Die Florula der Rindenbewohner ist durchaus ärmlich, quanti-
tativ und noch mehr qualitativ. Da der Standort wohl schon
sehr hinge seine Verbindung mit dem Hochwald verloren hat,
und wegen der Trockenheit seiner Lage, fehlen fast alle für den
eigentlichen Wald charakteristischen und schattenliebenden Arten.
- Eine gewisse beschränkte Zahl von Laub- und Krustenflechten
bekleidet in erster Linie die längs der Landstrasse gepflanzten
höhern und altern Bäume (nieist Ahorne) und siedelt nur hier
und da. und meist in dürftigen Exemplaren, auf die meist Jüngern
Bäume der eigentlichen Halde über. Nur die an einigen Orten
vorkommenden alten Pappeln und Robinien an der Halde selbst
gestatten einigen der in unserer Gegend häufigeren Kleinflechten
auf ihrer rissigen Rinde ein etwas reichlicheres Wachstum.
Verzeichnis der im Reservatgebiet an der Rheinhalde
vorkommenden Flechten.
(st. = steril).
1. Auf Nagelfluh-Gestein.
Staurothele amphiboloides (Nyl.) A. Zahlbr.
Verrucaria fuscella Turn.
„ interrupta (Anzi) Stur.
nigrescens Pers. in verschiedenen Formen.
rupestris Schrad.
Allarthonia lapidicola (Tayl.) A. Zahlbr.
Catillaria aihallina (Hepp) Hellh.
Lecidea enteroleuca Ach.
Protoblastenia rupestris (Scop.) Stnr.
Acarospora Heppii (Naeg.J Kbr.
Biatorella (Sarcogyne) pruinosa (Sin.) Mudd. u. /. nuda Nyl.
Collema multifidum (Scop.) Schaer. rar. granulijerum Nyl. st.
' Kl. na des Vil uisrlmt/iVMi \ atl'-; 1 1 lii-itilialc le. 133
Placynthium nigrum (Huds.) S. Gray.
Lecania erysibe (Ach.) Th. Fr.
I. numnti (Aspicilia) contorta (Ach. Hue).
(Eu-Lec.) crenulata Nyl.
dispersa (Pers.) Ach.
Hageni Ach. subsp. umbrina (Ehr.) Arn.
[subfusca rar.] campestris Schurr.
( Placodium) saxicola (l'oll.) Ach.
Blastenia teicholyta (DC). Nyl. st. spärlich an Felsen, etwas
reichlicher an Zement bei der Fähre.
Caloplaea (En-Cal.) aurantiaca (Lghtf.) Th. Fr., spärlich.
citri hu (Hoff.) Th. Fr. häufig an den
Felsen, öfters auch mit Apothecien. Ebenso
;ni steinernen Stufen und an Zement bei
der Fähre.
luden (Mass. Arn.) und f. aestimabilis Arn.
pyracea I Ich.) Th. Fr.
„ variabilis (Pers.) Th. Fr.
(Gasparrinia) decipiens (Arn.) st. auf Zemenl bei der
Fähre.
pusilla (Mass.).
Rhinodina Bischoffii (Hepii) Kbr.
immersa (Kbr.).
2. Auf Nagelflubfels und Erdboden zwischen Moosen.
Cladonia pyxidata (L.) Ach. f. neglecta (Flk.) Mass. st.
Leptogium lacerum (Sw.) S. Gray und var. pulvinatum Hojj. st.
plicatile (Ach.) Nyl. st.
Physma chalazanum (Ach.) Arn.
Peltigera rufescens (Sm.) Hoff. st.
:!. Aul Rinde (und Hol/.).
Normandina pulehella (Borr.) Leight. st. auf alten Robinien.
Op'egrapha varia ssp. diaphora (Ach.) Nyl. An alten Pappeln
und Robinien.
Bacidia (Weitenwebera) Naegelü (Hepp) A. Zahlbr. Ebenso.
Lernten olivacea Hoff. Häufig auf Kinde älterer Bäume.
Candelariella xanthostigma (Pers.) st. an alten Pappeln und
Robinien.
Lecania cyrtella (Ach.) <>lir. An Pappeln.
Lecanora (Eu-L.) angulosa Ach. Strassenbäume.
Hageni Ach. An Pappeln.
sambuci (Pers.) Nyl. An Pappeln u. Robinien.
134 A. Becherer, E. Steiger. G. Lettau.
Lecanora (Ku-L.) [subfusca ssp.] allophana (Ach.) Ami,
Strassenbäume.
Phlyctis argena (Ach.) Kbr. st. an Strasseubäumen.
Candelaria concolor (Dicks.) Wain. st. An Strasseubäumen, aucli
an Pappeln und Ulmen der Halde.
Formel ia caperata (L.) Ach. st. Strassenbäume; wenig auch an
Robinien.
dubia (Wulf.) Schaer. st. Strassenbäume.
subaurifera Nyl. st. Strassenbäume.
sulcata (Tayl.J st. Strassenbäume.
,, verruculifera (Nyl.) st. Strassenbäume.
Evernia prunastri (L.) Ach. st. Spärlich an Strassenbäumen.
Bamalina pollinaria Ach. st. Nur spurweise an Strassenbäumen.
Caloplaca dtrinella (F. Fr.). An Pappeln.
Xanthoria lychnea (Ach.) DC. st. An Strassenbäumen.
parietina (L.) Th. Fr. An Strassenbäumen. spärlich
auch an Pappeln und Robinien der Halde.
Buellia myriocarpa (DC.) Mudd. An Strassenbäumen, Pappeln.
Robinien.
Physcia agglutinata (Flk.) Nyl. st. An Pappeln, Ahornen.
ascendens Bitter, st. An Strassenbäumen, auch Ulmen
der Halde usw.
farrea Wain. f. pityrea Wain. u. alphiphora Ach. st.
Strassenbäume.
pulverulenta (Hoff.) Nyl. Strassenbäume.
virella Ach. st. Strassenbäume, Ulmen usw.
Lepraria aeruginosa Seltner, st. Am Grunde verschiedener
Bäume.
flava Ach. st. An Strassenbäumen.
III. Die Laubmoose der Rheinhalde.
Von E. Steiger.
Die Laubmoosflora des Reservats bildet einen ver-
schwindend kleinen Teil im langen Verlauf der Moosflora an den
Ufern des Hochrheins, mit deren Natur sie übereinstimmt, ohne
einiger Eigentümlichkeiten zu entbehren. Sie dürfte trotz der
Nähe der Stadt bei der Interesselosigkeit des Publikums an ihren
kleinen Objekten weniger als die Phanerogamenflora von ihrem
ursprünglichen Charakter verloren haben. Doch droht auch
ihrem Bestände durch das beständige Abrutschen der Kies-
massen in den Rhein und die dadurch bewirkte Dezimierung
des Terrains mancher Verlust; diese Gefahr besteht gerade für
Flora des Naturschutzreservates Rheirihalde. 13.r>
eines der interessantesten Moose, den Didymodon cordatus, der
sieh nur in den dem Strom zunächst liegenden Kieswänden findet.
Die Durchsuchung des Gebietes ergab die Anwesenheit
von 86 Arten, die 43 Genera angehören; dieser Formensehatz
wird noch vermehrt durch 12 gut bestimmte Varietäten. Hervor-
zuheben ist hierbei die starke Vertretung der Familie der Tricho-
stomeen durch die Gattungen Didymodon, Trichostomum, Barbitla,
Tortella, und der Pottieen durch Tortula und Syntrichia, wogegen
die humusliebenden Gattungen Dicranum, Mnium, Poiytrichum
durch gänzliches Fernbleiben auffallen. Ebenso fehlen die grossen
Hypnen: kein einziges Stengelchen von den sonst doch so ubi-
quitären Hypnum iriquekrum oder splendens war aufzutreiben.
H. cupressiforme ist hier nur in massiger Menge vorhanden. Der
Mangel an diesen, meist durch stattliche Pflanzen repräsentierten
Gattungen, erzeugt den Eindruck einer gewissen Dürftigkeit des
Mooskleides: letztere wird auch durch den Umstand hervor-
gerufen, dass manche Arten nur in spärlicher Tndividuenzahl
vorhanden sind. Es wird deshalb in der Artenliste sowohl über
die Häufigkeit als über die Menge des vorhandenen Materials
Auskunft gegeben. Weitere Anhaltspunkte über den bryologischen
Charakter der Halde liefert das Feuchtigkeitsbedürfnis der ein-
zelnen Arten. Sehen wir ab von den Baum- und Flussmoosen, so
I 'leiben für die eigentliche Halde 56 landbewohnende Arten.
Von diesen sind :
26 xerophil,
16 mesophil.
10 meso-xerophil,
1 hygrophil (Pleuridium nitidum),
1 hydrophil (Eucladium),
1 sciaphil (Fissidens taxifolius),
1 mesophil-sciaphil (Encalypta streptocarpa).
56.
Aus diesen Angaben erhellt, dass die Moosflora der Halde
ein vorwiegend xerophiles Gepräge aufweist.
Hinsichtlich der Beziehungen zwischen Substrat und Moos-
bedeckung herrschen an der Halde folgende Verhältnisse:
Von 67 erdbewohnenden Arten (wieder die bäum- und t'luss-
bewohnenden unberücksichtigt gelassen) sind:
indifferent 28 Arten
kalkliebend 26 „
kalkbevorzugend 10 ,, .
136 A. Bechern. E. Steiger, G. Lettau.
Diesen allen stehen nur 3 Arten von mehr oder weniger
calcifugem Charakter gegenüber. Unter diesen ist das bezeich-
nendste Brachythecium albicans, stellt doch Limprecht in seinen
Diagnosen geradezu die Kieselpflanze B. albicans der Kalk-
pflanze B. glareosum gegenüber. Amann bezeichnet B. albicans
als calcifuge tolérant; hier kommen beide Arten miteinander
vor, und für beide erwies sich der Bodm carbonathaltig ! Die
beiden andern in diese Gruppe gehörenden Arten sind: Ambly-
stegium varium (calcifuge tolérant) und Ceratodon (calcifuge pré-
férant); auch ihr Boden zetgte hier Kalkcarbonat an. - Wie
ganz anders stellen sich die Kalkliebenden ein, die mit 26 deci-
dierten und 10 vorwiegend calciphilen Arten aufrücken. Der
Boden der Rheinhalde zeigt also eine chemische Zusammensetzung,
welche die Besiedelung durch kalkliebende Arten in hohem Masse
begünstigte. Dieses Resultat war nun durchaus nicht von vorn-
herein zu erwarten; denn dem Besucher der Halde lallen vor
allem die zahlreichen und oft grossen Gerolle vom Charakter
der Silikatgesteine in die Augen. Wenn nun trotzdem die calci-
philen Arten vorwiegen, so ergibt sich, dass diese nicht unbeträcht-
liche Masse der Silikatgesteine sich völlig passiv verhält und auf
die Zusammensetzung der Moosflora fast gar keinen Einfluss aus-
zuüben vermag. Dagegen wird bei der leichten Löslichkeil des
Kalkkarbonats der Krume überallhin Kalk zugeführt, daher den
zahlreichen Moosarten, für welche das Vorhandensein dieses
Stoffes eine Lebensbedingung bedeutet, die Ansiedelung so sehr
erleichtert wurde.
Gehen wir nun über zur Betrachtung der Pflanzenvereine.
welche, durch die gleichen Lebensbedingungen veranlasst, gemein-
same Standorte aufsuchen!
In ökologischer Hinsicht werden wir unterscheiden: die
Flora der nie vom Strom benetzten Halde von der hygro- und
hydrophilen Flora, welche die Litoralzone, d. h. den je nach dem
Wasserstande ± hoch benetzten Fuss der Halde und den Strom
selbst bewohnt.
Von den Assoziationen an der Halde werden wir diejenigen
auf den Nagelfluhbänken, den kiesig-sandigen Ablagerungen,
den Terrassen und den Ruderalplätzen gesondert betrachten;
diesen Standorten der offenen Heide diejenigen im schattigen
Gehölz folgen lassen und schliesslich die Gesellschaft der baum-
bewohnenden Arten einreihen.
Flora des NaturschutzEes< rvaics lîheiiihaklc. 137
A. Übersicht über die verschiedenen Moosassoziationen.
1. Assoziation auf den felsarliueii Xagclfluhbänken.
In der Verkittung der Geschiebe lassen sich alle Abstufungen
verfolgen vom lockeren Kies l>is zu felshartem Gestein. Au!'
letzterem ist Encalypta streptocarpa mil ihren stattlichen Blatt-
rosetten über die ganze Halde verbreitet; neben ihr lallt Pottia
lanceolata durch ihr rötliches Peristom auf. während die zier-
lichen Fiedern «les Homalofhecium sericeum über das matte Ge-
stein einen seidenen Glanz verbreiten. An weniger belichteten
Stellen zieht Anomodon viticulosus seine langen Stolonen, aus
denen er in dichter Reihe gelbgrüne Aste emporsendet. Nur an
der Nagelfluh „beim Hörnli" zeigten sieh Chrysohypnum chryso-
phyllum und Sommerfeltii; erstere, an sonnigen Felsen im .Iura.
häufig, letztere, mehr schattenliebend, ziemlich selten an einigen
- 1 •■llt'ii des Oberrheins wiederkehrend.
Nicht selten sieht man .-teil abfallende Nagelfluh durch eine
überhängende Bank überdacht, wodurch höhlenartige Nischen
sieh bilden. An solchen Stellen wuchert in dicken, meergrünen
Polstern Eueladium uerticillatum, im Juli stellenweise üppigst
Erachtend. Obgleich am Gestein äusserlich gar keine Feuchtig-
keit wahrzunehmen ist. kann mit der Hand doch reichlich Wasser
aus den Mooskissen gepressi werden. Es scheint, als seien es
die durch die Kiesmassen streichenden Sickerwasser, welche
diesem Moose, das sonst die Tuffstellen vom Wasser berieselter
Felsen aufsucht, die Feuchtigkeit zuführen und uns so Kunde
geben von den Lösungsmitteln, die Ihm der Bildung der Nagel-
fluh die chemischen Umsetzungen bewirken helfen.
Der Lieblingsplatz -des Gymnostomum calcareum ist der
/.. ■mein oder wenigstens die Vertiefung zwischen den einzelnen
Gerollen, wo seine nur wenig millimeterlangen Stämmchen dicht
chlossen einen malachitgrünen Überzug bilden, liier in der
Südlage irai ich Gymnostomum calcareum nur steril, in der Nord-
lage am Rheinufer hei Augsl und weiter ostwärts dicht mit den
firnissglänzenden Kapseln besetzt.
Wohl die interessanteste Erscheinung auf der Nagelfluh
hietet ans Didymodon cordatus an den Wänden, die unterhalb
der Fähre als kleiner Felszirkus sich erliehen.
Die seltene Pflanze weist hier alle für diese Species typischen
Merkmale auf.1)
', Meli. Vmann: Nouvelles additions et rectifie. .'< la Flore 'les i e ,
de la Suisse m Bull. d. I. Soc. vaud. «I sciences natur. 1920 pag. 86.
138 A. Becherer, E. Steiger, G. Lettau.
Wo der Fels leicht mit Sand bedeckt ist, stellt sieh überall
Hymenostomum microstomum ein; neben ihm verrät sich durch
ihre glockig aufgeblasene Haube Encalypta vulgaris; viel schmäch-
tiger als ihre stattliche Schwester streptocarpa, liebt sie die warmen
Täler und erinnerte mich an ihr Vorkommen auf der Felsenheide
des Wallis, wo sie sich bei Tourbillon in die Vertiefungen des
heissen Felsbodens flüchtet.
Als Bewohner der Nagelfluh sind noch zu erwähnen Tortella
tortuosa, Schistidium apocarpum, Tortula muralis, Orthotrichum
anomalum; anderwärts massenhaft auftretend, kommen diese
Arten hier aber nur in unbedeutender Menge vor.
2. Assoziation auf den kiesiusandiyen Stellen.
Für diese Standortsform ist vor allem Amblystegium varium
bezeichnend, ferner Eurynchium praelongum, beide, wie der Ubi-
quist Barbula unguiculata, über die ganze Halde zerstreut. Brachy-
thecium salebrosum kriecht hie und da an buschigen Stellen;
indes Bryum pendulum und B. caespiticium, auch Barbula fallax
akzessorisch auftreten; ebenso Camptotheciwm lutescens und Cera-
todon purpureus. Da letzterer wie auch das überall wuchernde
sterile Bryutn capillwe meist an Stellen auftritt, wo Abfallstoffe
den Boden verunreinigen, vermögen diese 2 Arten, allzu sehr
an die Nähe der Stadt erinnernd, dem Moosbild einen gewissen
profanen Einschlag zu geben.
3. Assoziation auf den Terrassen.
Betreten wir von der Strasse lier die Halde, so sehen wir
ihren oberen Rand von Rasen eingenommen; steigen wir aber
einige Schritte tiefer, so kommen wir auf völlig flache, horizontal
der Böschung entlang laufende Stellen, die „Terrassen". Sie
bilden das Dach von Kiesbänken, die gegen den Rhein steil ab-
fallen; ihre Breite schwankt zwischen einem und mehreren Metern.
Nach der Strasse zu sind sie oft von Strauchwerk umsäumt, nach
der Rheinseite durch den Steilabsturz begrenzt. Ihre Oberfläche,
dem Fuss einen ± weichen Teppich bietend, fällt durch die wie
geschoren aussehende kurze Bewachsung auf. Diese wird in ihrer
Mehrheit durch Moose gebildet, denen hie und da dem Boden
flach angepresste Blattrosetten von Echium, Erodium, Potentilla
venia, Sedum usw. eingestreut sind, während ihr im Frühling
die ephemeren Gebilde der Eraphila, des Cerastium semidecandrum
und der Saxifraga tridaetylites entspriessen.
Der Moosrasen dieser Terrassen stellt die für die Halde
charakteristischste Formation dar. An ihr nehmen ausschliesslich
Flora des Xaturschutzreservates Rheinhalde. 139
Xerophyten teil. Bei trockenem Wetter erscheint seine Farbe
dunkel, werden doch grosse Räume von den düstern Rasen der
Syntrichia montana und der Tortella inclinata eingenommen.
Die Masehen zwischen diesen zwei Barbula-Arten füllt eine dritte:
Streblotrichum convolutum. Aber noch ist der Reichtum der
Barbula-Formen nicht erschöpft, denn hie und da sind noch die
fast haarfeinen Stengelchen der Barbula gracilis eingestreut:
auch B. fallax und B. reflexa treten vereinzelt auf, und schliess-
lich zeigte sich auf der sonnigen Heide beim „Hörnli" noch
Barbula Hornschuchiana in einigen gelbgrünen Raschen.
Das sonst in schwellend grünem Gewand auftretende Genus
Brachyihecium hat in diese Gesellschaft die Arten albicans und
glareosum entsandt, die in ihrem Habitus und ökologischen Ver-
halten sich an Barbula gracilis anschliessen.
B. glareosum tritt hier in einer Form auf. die dem albicans
ähnlich, in nichts mehr an die saftigen Pflanzen erinnert, die wir
von dieser Art im Schatten der Kalkgesteine zu sehen gewohnt sind.
Als weitere xerophile Elemente beteiligen sich am Moos-
teppich der Terrassen: Thuidium abietinum und das saftlose
Cylindrofhecium concinnum.
Das Genus Bryum ist in diesem Pflanzenvereine durch die
therrnophile Species torquescens vertreten, die sich durch die
spiralige Einrollung der Blätter allzu intensiver Bestrahlung zu
entziehen vermag.
In ähnlicher Weise können als Schul /.mittel für unsere Helio-
philen der Terrasse gelten: die für Barbula gracilis und Brachy-
thecium albicans beschriebene Blattstellung; für Syntrichia montana
und Tortella der Einrollungsmodus ihrer Blätter: für erstere auch
das lange Glashaar an der Blattspitze; für Cylindrofhecium das
dichte Blattnetz seiner englinearen Zellen: für Thuidium die reiche
Au-stattung der Zelloberflächen durch Papillen; im übrigen aber
dürfte die Hauptwaffe noch viel mehr als im anatomischen Bau
in der chemischen Beschaffenheit der Gewebe gegeben sein.
Es ist wohl überflüssig, zu bemerken, dass etliche Arten
dieser Formation auch auf Nagelfluhfelsen übergehen. Streblo-
triclnun reicht bis zur Uferlinie hinab, wo ich sie in der Wasser-
nähe die bisher wenig bekannte vor. uliginosa Limpr. (mit abge-
rundeter Blattspitze) bilden sah.
4. Assoziation auf Kuderalplätzen, Gartenerde ete.
Es i.-t »hon angedeutet worden, wie wenig die Halde zur
Erzeugung fetter Erde geeignet ist ; immerhin geben der Staub
und Detritus der Strasse hie und da Anlass zur Bildung von
Un A. Becherer, E. Steiges, G. Lettau.
Ruderalplätzen, den einzigen Ortlichkeiten, wo cleistocarpe Meiose
an der Halde vorkommen. So hat sieh Phascum cuspidatum
abseits der Strasse und auf Gartenerde in der Nähe des Zoll-
häuschens eingefunden.
Pleuridium nitidum konnte ich auf einem Murgang-ähnlichen
Streifen herabgeflossener Schlammerde beobachten.
Dem kundigen Auge meines Freundes Dr. J. Amann in
Lausanne war es vorbehalten, in 'lern ohnehin schon kleinen
Pröbchen das Pleuridium auch die Anwesenheit des Hi/meno-
stomum squarrosum festzustellen; dadurch wurde der Schweizer
Moosflora ein neuer Bürger zugeführt, da die auch anderwärts
seltene Pflanze in der Schweiz bisher unbekannt war.1) -- Dieser
Assoziation gehören auch einige Trupps Pottia intermedia an,
die sieh die Erdansammlungen unterhalb der Strasse nutzbar
machten.
5. Assoziationen im Gehölz.
Die von sengender Sonne ausgetrocknete Halde verlassend.
treten wir in das kleine Gehölz, das sich oberhalb der Fähre
hinzieht. Im Schatten seiner Laubkronen sind Luft und Boden
etwas feuchter; allein keine Schicht abgefallener Blätter hat
einen richtigen Waldboden erzeugt, wie denn Waldmoose auch
hier fehlen.
In solcher Umgebung haben uns natürlich die Xerophyten
verlassen und sind durch dünnlaubige Moose mesophiler oder
sciaphiler Natur ersetzt.
So wuchern überall sterile Rasen des Bryum capillare, die
auch auf Baumwurzeln übergehen.
Fissidens taxifolius treibt in der feuchten Erde seine palni-
I ila tt art igen Wedel.
Brachyihecium rutabulum wird häufiger; am bodenfeuchten
Gerolle haftet Brachyihecium populeum; auf abgefallener toter
Rinde vereinigen sich Bryum capillare, Didymodon rubellus,
Brachyihecium sàlebrosum und Amblystegium serpens zu grossen
grünen Polstern. Rhynchostegium murale hat sieh auf verkittetem
Kies niedergelassen.
Auf einem vom nahen Hornfels hierher verirrten Fragment
Muschelkalk lebt die wärmebedürftige, aber etwas lichtscheue
Khynchostegiella tenella; auch Amblystegium varium stellt sich
wieder ein.
4) Amann )oc. cit. jiaL'. 82
Flora des Naturschutzreservates Rheinhalde. 141
6. Assoziation der baumbewohnenden Moose.
Unter den baumbewohnenden Moosen nimmt Pylaisia poly-
anthd eine führende Rolle ein, da sie kaum einem Stamm der
über die Halde zerstreuten Schwarzpappeln fehlt; sie fruktifiziert
stets reichlich; öfters wird sie begleitel von Hypnum cupressiforme.
Beiden Arten gesellt sich oft Amblystegium serpens bei. Wo die
Pappeln freistehen, ist die Moosbekleidung auf diese '■'> Arten be
schränkt, abgesehen von Bryum capillare an ihrem Fuss.
Reicher gestalte! sich das Moosleben in dem schon erwähnten
Gehölz; da gesellen sieh hinzu: die mattgrüne Leskea polycarpa,
Anomodon attenuatus und viticulosus ; auf Ulmusrinde das seiden-
glänzende Plagioihecium denticulatum, ferner das ihm ähnelnde
Brach ythecium rutabulum var. plumulosum und die saftiggrüne
var. robustum dieser Species. Selbst das sonsl nur steinbewohnende
Bhynchostegium murale sab ich am Ufer auf Rinde übergehen.
Eine am Wasser -teilende alte Salix alba seigt, wie fein die
Moose auf die leisen Veränderungen des Standorts reagieren;
denn am selben Stamm hat sich auf der Schattenseite eine Kolonie
von Plagiotheci-um Roeseanum var. orihocladum festgesetzt, wäh-
rend die dem offenen Kaum über dem Rheine zugekehrte Seite
viiii den xerischen Orthotrichwn affine und Leucodon sciuroides ein-
genommen wird.
7. Assoziation auf den Alleebäumen.
Eine Alice längs der Strasse angepflanzter Ahorne markiert
genau die oberste Grenze des Reservats. Ihrer freien Lage ent-
sprechend, kehren Orthotrichum affine und Leucodon wieder.
Neben ". affine tritt 0. diaphanum häufig auf. während eine
dritte Art: ". obtusifolium nur in ganz wenigen kümmerlichen
Exemplaren, wohl den ersten Pionieren der Besiedelung, nach-
zuweisen war.
In den Kitzen der Korke verbergen sieh die zarte Syntrichia
papulosa und die S. laevipila in ihrer seltenen var. pagorum Milde.
I>ie Brutkörper dieser letztern stimmen genau überein mit
der Abbildung, welche Limpricht der Beschreibung seiner
Tortula pagorum Milde beifügt.
H. Assoziation der l'lutmoose im Rhein.
Wir nähern uns dem Strome selbsl und damit denjenigen
Moosen, deren Lei. en -ich in und am Wasser abspielt.
Durch gemeinsame Lehcn-aH charakterisiert sich unter diesen
zunächst die Gruppe der Flutmoose, für welche der Strom so
142 A. Beoherer, E. Steiger. G. Lettau.
recht eigentlich die Heimat bildet. Ausgerüstet mit langen,
zähen, aber biegsamen Stengeln, die leicht den Strömungen des
Flusses nachgeben sind sie trefflich den Anforderungen angepasst,
welche die Zugkraft des fliessenden Wassers an sie stellt. Der
anatomische Bau des Stengels weist dementsprechend bei allen
übereinstimmend weite, dünne Innenzellen, fehlenden Zentral-
strang und sehr stark verdickte, kleine Rindenzellen auf.
In diese Gruppe gehören vor allem die zwei CincUdotus-
arten, die in schwarzgrünen Büscheln überall vom Gestein her-
unterhangen; von ihnen hält sich C. riparius mehr am Ufer,
während C. aquaticus die Kiesbänke bis mitten in den Rhein
hinaus überzieht; dass nämlich tatsächlich das Strombett in seiner
ganzen Breite vonMoosen bewachsen werden kann, war im Winter
1921 deutlich bei Rheinfelden zu beobachten, wo die schwärz-
lichen Rasen dieses Cinclidotus sich ununterbrochen von einem
Ufer zum andern über die Kalkriffe hinziehen.
An reissenden Stellen fand ich den C. aquaticus in einer
prächtigen Flutform von 40 cm Länge. Von äusserst schlankem
Wuchs könnte sie als form, gracilis bezeichnet werden, da sie sich
durch ihre feinen, schmalen, deutlich sichelförmig gekrümmten
Blätter von der breiterblättrigen, häufigeren /. typica unterscheidet.
Am Ufer taucht in schlaffen Strähnen Amblystegium riparium
ins Wasser; oder es fluten darin die wirren Massen des A. irri-
guum. Ersteres hält sich eng an die mittlere Rheinhöhe, da es
weder ins eigentliche Strombett geht, noch an der Halde sich in
grössere Höhe hinaufzieht.
An den Konglomeratblöcken im Rhein haften Brach •ythecium
rivulare in seiner Flutform rar. cataractarum Sauter, Hygro-
hypnum palustre var. subsphaericarpon, Fontinalis antipyretica,
seltener die schmalblättrige F. gracilis.
Hier wachsen auch die grossen, dunkelgrünen Wedel des
Pachyfissidens grandijrons. Den bisher genannten Flutmoosen
gegenüber zeigt er aber insofern ein anderes Verhalten, als seine
Sprosse, obgleich im Bau des Stammes übereinstimmend, der
Strömung eine gewisse Starrheit entgegensetzen. Dieser statt-
liche Repräsentant der Fissidenten bildet eine für den Rhein
und seine Nebenflüsse charakteristische Erscheinung, da er im
deutsch-österreichischen Florengebiete aus andern Flussläufen
nicht bekannt geworden ist.
9. Assoziation der Litoralzone.
Den exquisiten Strombewohnern gegenüber führen die Moose
der Litoralzone eine mehr amphibische Lebensweise. Als Strand-
Flora dos Naturschutzreservates Rheinhalde. 14.'!
Unie im ökologischen Sinne möchte ich diejenige obere Grenze
an der Halde bezeichnen, über welche hinaus gewisse an die
Wassernähe gebundene Arten nicht mehr fortkommen. Alle
Arten dieser Assoziation bewohnen Bänke verkitteten Gerölls
am untersten Fuss der Halde, wo sie den Niveauschwankungen
des Stromes sehr ausgesetzt sind.
Unterwaschene Wandstellen sind ausgekleidet von Fissidens
crassipes oder F. rufulus, letzterer auch im eigentlichen Rheinbett.
Trichostomum crispulum und TV. mutabile rar. cylindricum
bilden dichte, gelbgrüne Polster. Wenn diese 2 Arten anderswo
als Felsbewohner auftreten, so sind sie hier durchaus auf die
Lit oral zone beschränkt, wie ich sie auch an andern Stellen des
Hochrheins nie die unmittelbare Nähe des Stromes verlassen sah.
Hier auf diesen, je nach dem Wasserstande bald unterge-
tauchten, bald trockengelegten Bänken ist der Ort. wo das Genus
Bryum sich breitmacht.
So vor allem Bryum turbinatum, sowohl in /. typica als auch,
und zwar vorwiegend, in der rar. riparium Amann, die in Smaragd -
srünen Polstern das Gestein weithin überzieht.1)
Die var. gracilescens Br. eur. des B. turbinatum spiegelt deut-
lich den raschen Wechsel in der Natur des Standortes. An vom
Wasser verlassenen Stellen erscheinen nämlich die Sprosse dieses
Bryum stark verlängert, ihre Blätter weit auseinander gerückt.
breiter und von zarter Textur; solch gänzlich veränderte Pflanzen
erinnern an B. Duvalii und nur die an der Stengelbasis noch
erhaltene, dicht anliegende Beblätterung lässt ihren Zusammen-
hang mit B. turbinatum erkennen.
Auch von B. argenteum fand ich Formen, die durch die Be-
rührung mit dem Strom eine Umbildung erfahren; sie sind von
Amann2) als rar. cuspidatum beschrieben. Diesen Anpassungs-
erscheinungen ist auch das Auftreten der var. patula von Funaria
hygrometrica zuzurechnen.
Mit dem Auffinden des Bryum Geheebii an der Halde ist der
dritte Standort dieser für das Rhein-Aaregebiet endemischen
Art bekannt geworden, da dasselbe bisher nur von der Aare bei
Brugg und vom Rheinfall bekannt war.
An der Scheidelinie zwischen Halde und Rheinbett zeigen
sich dürftig an den wenigen grasigen Stellen Amblystegium fili-
cinum, Acrocladium cuspidatum und an feuchtem Gestein: Chryso-
hypnum protensum.
1 / Näheres über diese, früher mit II. ijeiiiiiiijxirum de Xot. verwechselte
Form, siehe in Amann loc. cit. pag. 98 u. f.
2) Loc. cit. pag. 101.
144 A. Becherer, E. Steiger, (i. Lettau.
10. Schattenliebende Assoziation an der Rückwand der „Lachsenfalle"
beim llörnli.
In der Uferzone befindet sich auch die „Lachsenfalle" beim
Hörnli, ein glacisartiger Einbau in den Rhein; die Rückwand
desselben, aus Muschelkalkblöcken und Rundholz aufgebaut,
läuft mit der Halde parallel' su dass der wenige Meter breite
Raum zwischen Wand und Halde einen Graben bildet, der bei
Hochwasser gefüllt ist, bei Tiefstand aber trocken liegt. An dieser
Wand rückt nun das Genus Milium plötzlich mit 4 Arten, nämlich
serratum, undulatum, affine und stellare (alle in geringer Menge),
auf. Didymodon rubellus erscheint in seiner Schattenform Dar.
viridis Schlieph. Eurynchium crassinervium, Hypnum Molluscum,
Fissidens deeipiens gesellen sich bei : also eine beträchtliche sciaphile
Gesellschaft, die an der Halde gänzlich fehlt. Woher nun dieses
plötzlich so geänderte Bild? Die Antwort ist einfach: diese Wand
ist der einzige Ort unseres Gebietes mit Nordlage; sie gehört
überhaupt nicht zur Halde, sondern stellt sich zu ihr durch ihre
dem Lichteinfall gänzlich abgekehrte Lage in grellsten Gegensatz.
Ans feuchte Holzwerk der Nordseite der Lachsenfalle
geschmiegt, erschienen Limnobium, Fontinalis und Amblystegium
riparium einander zum Verwechseln ähnlich: so stark vermochte
das gemeinsame Milieu diese verschiedenen Wesen in die gleiche
äussere Erscheinung zu zwingen.
Der pflanzengeographische Charakter
der Laubmoosflora an der Rheinhalde wird durch die Verbreitung
einiger ihrer eigentümlichsten Arten gekennzeichnet.
Als solche Leitmoose möchte ich Didymodon cordatus, Bar-
bula gracilis und B. Hornschuchiana, Bryum torquescens und
Brachythecium albicans hervorheben, da ihr Vorkommen an
klimatisch deutlich bestimmtes Gelände gebunden erscheint.
Didymodon cordatus, eine espèce thermophile méridionale,
bewohnt die Zone des Weinstocks im Rhonebecken, wo er von
Lausanne, Villeneuve, Roche, Yvorne, Aigle und Sion bekannt
ist. Es tritt weiter auf an sonnigen Felsen am Brienzer See bei
Niederwvl, am Zürichsee bei Männedorf, um endlich wieder im
Churer Becken bei Chur, Zizers, Maienfeld und Jenins zu er-
scheinen, wie auch im Tessin an Kalkfelsen des S. Salvatore.
Barbula gracilis ist an verschiedenen Stellen der Linie Genf-
Folaterres beobachtet; dann an zwei Stellen im Neuenburger
Jura, bei Bern, Winterthur und am Zürichsee.
Flora des Naturschutzreservates Rheinhalde. 14.">
Bryum torquescens, ein südlicher Typus, findet sich in der
Schweiz vorzugsweise an geschütztem Lagen am Genfersee, bei
Lausanne und bei Martigny.
Barbuht Hornschuchiana wird von Amann als eine für die
Schweiz seltene Art bezeichnet ; sie hesit/.t Standorte bei Orsières,
Lausanne, Genf, dann bei Zürich. Meilen. Rheinsfelden, Zun und
Lugano, schliesst sich also den genannten in der Art ihrer Ver-
breitung an.
Ebenso Brachythecium albicans, das, abgesehen von einigen
Fundstellen im Alpengebiet, von Lausanne, St. Sulpice, Haute-
rive in Freiburg, Burgdori (das bekanntlich das xerische Alyssum
montanum besitzt), ■ Beatenberg, Klosters und Bellinzona an-
gegeben wird.
Suchen wir unter den Phanerogamen nach Arten, die eine
ahnliche Verbreitung wie diese Moose aufweisen, so sei Potentilla
canescens angeführt, die sich im Rheintal bei Konstanz, Eglisau
und Laufenburg einstellt und im Wallis und Unterengadin wieder-
kehrt. Diese Pflanze wird nun von Christ als pontisches
Element bezeichnet. Wir sehen also: die Wege, welchen unsere
Moose folgen, stimmen überein mit den Verbreitungslinien, welche
christ als die Einwanderungsbahnen pontischer Arten beschreibt,
die er als dem warmen Föhrenklima angepasst bezeichnet. Die
Stationen des Didymodon cordatus im weiteren Osten dürften
diese Auffassung unterstützen, kehrt doch die Pflanze wieder
in den Talgebieten der Donau (bei Wien), der Mur (bei Leoben
und Graz) und der Save (bei Neumarkt).
Tortuhi muntana, Tortella inclinata, Encalypta vulgaris, Pottia
lanceolata stimmen in ihrem Verhalten mit den angeführten Arten,
bei denen die xerischen Kolonien in der Schweiz noch einzeln
konnten nachgewiesen werden, überein; sie erscheinen nur weniger
prägnant, weil sie allgemeiner verbreitet sind; ebenso Thuidium
und Cylindrothedum, die überall auftreten, wo im Gelände aride
Stellen sich finden.
Wir können unsere Betrachtungen etwa in folgendes Re-
sultat zusammenfassen: Die Laubmoosflora der offenen Flur der
< rrenzacher Halde entspricht in ihrem ökologischen Verhalten
der Phanerogamenflora; denn wie diese in der unmittelbar an
das Reservat anstossenden Rebenkultur, einem verwilderten
Feigenbusch, der Alsine Jacquini, dann schwächer in Isatis, der
Irtemisia carwpestris und Centaura rhenana fias milde Klima des
warmen Flusstales zum Ausdruck bringen, so offenbart diesen
1 harakter nicht minder unsere Trichostomeenheide, die auf ihrem
engen Räume so zahlreiche xerische Elemente zu vereinigen vermag.
10
146 A. Becherer, E. Steiger. G. Lettau.
B. Verzeichnis der im Reservatgebiet an der Rheinhalde
vorkommenden Laubmoose.
Vj bedeutet: zahlreiche Standorte mj bedeutet: reichliche Menge
V3 .. mehrere „ m2 ,, massige
V3 ,, ganz vereinzelte Stand- m3 ,. spärliche „
orte st ,. steril
c. fr. ., mit Früchten
Trib. Cleistocarpae.
Farn. Phascaceae.
Phascum cus-pidatum Schreb.
Auf Gartenerde und Ruderalplätzen. V2. M2. c. fr.
Farn. Bruchiaceae.
Pleurulium nitidum Hedw.
Auf Schlammerde. V3. M3. st.
Trib. Stegocarpae.
S u b t r i b. Acroearpae.
Farn. Weisiaceae.
Hymenostomum squarrosum Bryol. germ.
Auf Schlammerde. V3. M3. st.
H. microstomum Hedw.
An sandigen Stellen der Nagelfluh. Vj. Mj. c. fr.
Gymnostömum calcareum Bryol. germ.
Auf Nagelfluh. V2. M2. st.
Eucladium verticillatum L.
Auf Nagelfluh. V2. M2. c. fr.
Farn. F issidentaceae.
Fissideus crassipes Wils.
An überflutetem Gestein. V2. M2. st.
— var. curtus R. Ruihe,
An feuchtem Gebälk. V3. M3. c. fr.
F. rufulus Bryol. cur.
Auf Nagelfluh im Rhein. V2 .3. M 2. st.
F. decipiens de Not.
Schattige Mauer. V3. M3.
F. taxifolius L.
Auf Erde im Gehölz. V2. M2.
Flora des Naturschutzreservates Rheinhalde. 1-1,
Pachyfissidens grandifrons Brid.
Nur untergetauchl an Nagelfluh im Rhein. V2. M2. st.
/•'</ m. Ditrichaceae.
i ', ratodon purpureum L.
An sandigen und wüsten Stellen der Halde. V2. M2. c. fr.
Farn. Pottiaceae.
Pottia intermedia Turn.
Auf Erde. Y,. Ms. c. fr.
P. lanceolata Hedir.
Auf Nagelfluh. V,. M2. c. fr.
Uidymodon rubellus Hoff)».
Auf Erde und Steinen. Y2. M2. c. fr.
/. viridis Schlieph.
Schattige Stelle an der Lachsenfalle. V3. M3.
I>. cordatus Jur.
Auf sandiger Nagelfluh. V3. M2. st.
Trichostomum crispulum Bruch.
Auf Nagelfluh der Litoralzone. V2. .M2. st.
V. mutabile Bruch, rar. cylindricum Schimp.
Wie vorige. Y2_3. M2. st.
TintcHu inclinata Hedw. fil.
Auf sonniger Heide: Terrassen. V2. Ma. st.
V. tortuosa L.
Auf Nagelfluh. V2. M2. st.
Barhula unguiculata Huds.
Auf feuchter .sandiger Erde. Y,. M,. c. fr.
B. />///«.(■ Hedw.
An kiesigen Stellen. V2. M2. c. fr.
B. reflexa Brid.
Auf Nagelfluh, vereinzelt auf den Terrassen. V2. M2. st.
B. Hornschuchiana Schult:.
Auf Heide. Y3. M3. st.
B. gracilis Schleich.
Auf sonniger Heide: Terrassen. V2_3. M3. st.
Strchlntrichioii connAuUim Hedw.
Auf kiesiger Erde: vorwiegend auf den Terrassen, aber auch
in andern Formationen. \\. Mv st.
rar. uliginosa lÄm/pr.
An überfluteten Stellen in der Uferzone. V3. M3. st.
Tortula muralis L.
An Mauern. V2. M,. c. fr.
148 A. Becherer, E. Steiger, G. Lettau.
Syntrichia papulosa Brid.
Auf der Rinde der Ahorne an der Strasse. V,_3. M2. st.
S. laevipila Brid. var. pagorum Milde.
Wie vorige. V3_3. M2. st.
S. montana Nees.
Auf sonniger Heide und Nagelfluh: Terrassen. V2. M2. st.
F a m . G r i m m i aceae.
Cinclidotus riparius Host.
Im Rhein an überflutetem Gestein. V2. M2. st.
C. aquaticus Jacq.
Wie vorige. V2. Mj_2. st.
— var. gracilis mihi.
Stempel verlängert, bis 40 cm lang! Pflanze äusserst
schlank. Blätter deutlich sichelförmig, schmäler als bei der
Normalform. Flutform der Stellen mit stärkerer Strömung
im tiefern Rhein.
Schisfiili h m apocarpum L.
An Nagelfluh. V2. M2. c. fr.
F a m. 0 r thot r i c h a ceae.
Orihotrichum anomalum Hedw.
Auf Nagelfluh. V3. M3. c. fr.
0. il ia pliant* m Gmel.
Auf der Rinde der Ahorne an der Strasse. \\. Mx. c. fr.
0. affine S ehr ad.
Auf Ahorn und Salix. \\. Mj. c. fr.
0. obtusifolium Schrad.
Auf Ahorn an der Strasse. V3. M3. st.
Farn. Encal yptaceae.
Encalypta vulgaris Hedw.
Auf sandiger Nagelfluh. V2. M2. c. fr.
F. streptocarpa Hedw.
Auf Nagelfluh. Vx. M1( st.
F am. F 'un a ri aceae.
Funaiia hygrometrica L.
Auf Erde. V2. M2. c. fr.
var. patula Bri/ol. eur.
An überschwemmten Stellen der Litoralzone. V3. M3. c. fr.
Flora des Naturschutzreservates Rheinhalde. lût
h' a m. Bryaceae.
Bryum pendulum Hum.
An sandigen Stellen. V2. M;,. c. fr.
/>'. turbinatum Hedio.
f. typica. Auf Nagelfluh in der Litoralzone. V2. M2. st.
rar. gradlescens Schimp.
An vom Wasser verlassenen Stellen am Ufer. V3. M3. st.
rar. riparium Amann.1)
Dem B. gemmiparum de Not. sehr ähnlich. Auf Nagelfluh
des Tiers. Y,. Mv st.
/>'. caespiticium L.
An sandigen Stellen der Halde. V2. M2.
B. Geheebii ('. M.
Auf Nagelfluh am Ufer. V3. M3. st.
/»'. iinifiitriini L.
Auf Erde und Gestein. V,. M,. c. fr.
cor. cuspidatum A mann. loc. cit. pag. 101.
Wasserform im Niveau des Rheins.
/;. torquescens Bryol. cur.
An sonnigen Stellen der Terrassen. Vs. M3. c. fr.
B. capillare L.
Auf Erde und am Fuss der Bäume. \\. M,. st.
I-'iiiii. Mniaceae.
Milium serratum Schrad.
Mauer der Lachsenfalle. Y3. M3. c. fr.
M. h nil uliit um L.
Schattige Stelle an der Lachsenfalle. V3. M3. st.
M. affine Ultimi.
Wie vorige. V3. M:1. st.
M. stellare Reich.
Wie vorige. V3. M3. st.
Trib. Pleurocarpae.
F a m. I'u ii 1 1 h al m car.
Fontinalis antipyretica L.
An Steinen im Rhein. Y2. M2. st.
rar. Iti.rti Mililr.
Auf feuchtem Gebälk. V:i. M3. st.
i) Nouvell. additions et rectif. à la flou- d. .Mousses cl. I. Suisse in Bullet,
d. I. Soc. vaud. îles scienc. oatur. 1020.
150 A. Becherer, E. Steiger. G. Lettau.
F. gracilis Lindb.
An reissenden Stellen. V;!. M3. st.
Fam. Cryphaeaceae.
Leitcodon sei moitiés L.
An Salix und Acer. V2. M2. st.
Fam. Leskeaceae.
Leskea polycarpa Fhrh.
Auf Fraxinus und Populus nigra. V2. M2. c. fr.
Anomodon viticulosus L.
An Rinde und Gestein. V2. M2. st.
A. attenuatus Schreb.
Auf Rinde. V2. M2. st.
Thuidium abietinum L.
Auf den Terrassen. V2. M2. st.
Fam. Hypnaceae.
Pylaisia polyantha Schreb.
Auf Populus nigra. Y1. M1# e. fr.
Cylindrothecium orthocarpum La Pyl. (C. eoneinnum de Xot.)
Auf den Terrassen. V2. M2. st.
Homalotheciwm sericeum L.
Auf Nagelfluh und Baumrinde. V2. M2. st.
Camptothecium lutescens H mis.
Kiesige Stellen. V2..3. M.2_3 st.
Brachythecium albicans Neck.
Sonnige Stellen der Terrassen. V3. M3. st.
B. glareosum Br. eur.
Auf Heiden. V2. M,. st.
/>'. salebrosum Hoff»/.
An Baumwurzeln und im Gebüsch. V2. M2. c. fr.
B. rutabulum L.
Auf Erde und am Fusse der Bäume. V2. M2. c. fr.
rar. plumulosum Bryol. eur. \T2. M2. st.
rar. robustum Bryol. car. V2. M2. st.
B. rirnlare Bryol. eur. rar. cataractarum Saut.
Auf überfluteter Nagelfluh im Rhein. V2. M2. st.
B. populeuin Hedw.
Auf bodenfeuchten Bäumen. V2. M2. st.
Eurynchium crassinervium Tayl.
Schattige Mauer hei der Lachsenfalle. V3. M3. st.
Flora des Naturschutzreservates Rheinhalde. Loi
E. praelongum L.
Ah 1 1 sandiger Erde. Y,. M,, st.
Bhynchostegiella tenella Dicks.
Auf Kalksteinfragmenl im Gebüsch. V:t. M.,, c. fr.
Tthynchostegium murale Hedw.
Auf Nagelfluh. Y,. M,.
Plagiothedum Roeseanum Hampe.
Ain Fusse von Salix alba. Vs. M.,, st.
/'. denticulatum L.
Auf ülmus. \,. M,, -t.
Amblystegium serpens L.
Auf Rinde von Populus und Hedera. \ ',. M,, c. fr.
rar. tenue Schrad. V2. M2.
A. nm il m Herlw.
An sandigen Orten im Gebüsch. Y,. M,, c. IV.
A, ri fini i ii m L.
An Steinen und Wurzeln des Ufers. Y,. M,, st.
par. elongatum Bryol. cur. An feuchtem Holz. V3. M3. st.
.-/. irr ii/ii h m Wils.
An Steinen im Rhein. V2_3. M2.
A. filicinum L.
Grasige Stellen am Ufer. V3. M3. st.
Chrysohypnum Somrnerfeltii Myrin.
Auf beschatteter Nagelfluh. V3. M2. c. Er.
C. chrysophyllum Brid.
Auf Nagelfluh. V3. M3. st.
C protensum Brid.
An feuchtem Gestein am Ufer. Y,. M:!.
( 'tenidium molluscum Hedw.
Mnuer bei der Lachsenfalle. V3. M2.
Drepanium cupressiforme L.
Auf Rinde, nur wenig auf Nagelfluh. V2. M2. st.
Hygrohypnum palustre L.
Auf überfluteter Nagelfluh im Rhein. \ ,. M2. st.
Acrocladium empidatum L.
Am grasigen I Ifer. V2 3. M3.
Herr Dr. J. Amann, Verfasser «1er „Moosflora der Schweiz".
hatte die Güte, meine Bestimmungen der Moose zu revidieren,
wofür ihm an dieser Stelle der beste Dank ausgesprochen sei.
152 A. Becherer, E. Steiger. (1. Lettau.
IV. Die Gefässpflanzen der Rbeinhalde.
Von A. Becherer.
Die nachfolgende Liste führt in systematischer Anordnung
alle von mir im Reservat (Halde und Ufer) beobachteten Arten
von Gefässpflanzen auf. Ausserdem enthält sie von mir nicht
bestätigte Angaben anderer, früherer Beobachter. Von einigen
dieser älteren Vorkommnisse ist freilich nicht sicher, ob sie sich
auf das jetzige Reservat am Rhein beziehen. Ich glaubte indessen
diese unsichern Angaben ebenfalls aufnehmen zu sollen, habe sie
jedoch mit ? kenntlich gemacht.
Die Häufigkeit der von mir nachgewiesenen Arten habe ich
im allgemeinen mit Ausdrücken wie „mehrfach", ..im obern Teil"
angegeben und. mit Rücksicht auf den geringen Umfang des Ge-
bietes, verzichtet, die einzelnen Standorte näher zu bezeichnen.
Bei polymorphen Arten ist bemerkt, in welchen Formen sie
im Reservat vertreten sind. Gelegentlich folgen Notizen phäno-
logischer Natur, öfters Hinweise auf Literatur oder Herbarien,
besonders bei Arten, deren Vorkommen an der Rheinhalde schon
unsern ältesten Floristen (f. Bauhin, La Chenal. Hagen-
bach) bekannt gewesen ist.1)
Bei der Bestimmung schwieriger Genera und Species hatte
ich mich der Hilfe einer Reihe von Spezialisten zu erfreuen. So
bin ich folgenden Herren für ihre freundlichen Bestimmungen oder
Revisionen zu grossem Dank verpflichtet: P. Aellen in Basel
(Chenopodiiim) , Dr. E. Baumann in Zürich (einige Wasser-
pflanzen), Dr. J. Briquet in Genf (einige Labiaten und Rubiaceen) ,
Dr. IL Gains in Zürich-München (Erophila), F. Käser in Zürich
(Hieradurn), Prof. Dr. R. Keller in Winterthur (Bubus sect.
Eubatus, Bosa), Walo Koch in Zürich (Carex grex muricata),
Dr. F. v. Tavel in Bern (Asplenium Buta muraria), Prof. Dr.
A. Thellung in Zürich (besonders Ruderal- und Adventiv-
pflanzen), Prof. Dr. E. Wilczek in Lausanne (Equisetum) und
C. IL Zahn in Karlsruhe (Hieracium). Ausserdem verdanke ich
dem Botanischen Museum der Universität Zürich (Vorsteher:
Prof. Dr. Hans Schinz) einige Bestimmungen.
Durch Überlassung von Herbarmaterial zu Vergleichszwecken
halien mich ferner verpflichtet die Herren Dr. A. Bin/, und
P. Aellen in Basel.
x) Bei einigen ruderalen Vorkommnissen, für die schon ältere Angaben
existieren (z. B. Leonurus Cardiaca), hat natürlich die Nennung der alten Quelle
nicht den Sinn, als hätten sieh die Pflanzen bis heute erhalten: in diesen Fällen
entsprechen meine Funde vielmehr neueren Verschleppungen.
Flora des Naturscmitzresérvates Kheinhalde. Iô:i
In 'In- systematischen Anordnung und Nomenklatur der
• inzelnen Arten folge ich, mit wenigen Abweichungen, der ..Flora
der Schweiz" von Schinz und Keller, [I.Teil, 3. AufL (1914).
Die Ausdrücke „oberer" und „unterer Teil" beziehen sich
auf die durch den Fähreweg gegebene Zweiteilung '1rs Gebietes,
ebenso „oberer" und ..unterer Schuttplatz". Dir „Insel" („Lach-
senfalle" Steigers, ein Einbau in den Rhein) liegt ganz oben, nahe
der Landesgrenze.
Angewendete Abkürzungen sind: Res. = Reservat, EBB
= Eisenbahnbrücke, Herb. helv. = Herbarium helveticum der
Basier Botanischen Anstalt.
Bei zahlreichen der für das Reservat verzeichneten Arten gebe ich. wie ich
hoffe zum Vorteil der Liste, im Anschluss an ihr Vorkommen an der Rheinhalde
Bemerkungen über ihre sonstige Verbreitung um Basel und besonders im
Rheintal oberhalb Basel. Wenn in Abschnitt I die Pflanzenwelt unsres Re-
servates als charakteristisch für das steile Rheinufer, wie es von Basel aufwärts
ausgebildet ist. bezeichnet wurde, so soll dies nun hier an Beispielen gezeigt werden.
Es konnte sich indessen nicht darum handeln, alle, also auch die bereits in der
Literatur verzeichneten Vorkommnisse anzuführen. Dies hätte den Umfang der
vorliegenden Arbeit viel zu sehr vergrössert. Dagegen sollen hier mehrere be-
merkenswerte, von mir in jüngster Zeit angestellte Beobachtungen verwertet
werden: im übrigen muss stets auf die einschlägigen Floren und sonstigen floristi-
schen Arbeiten (s. Literaturverzeichnis) verwiesen werden.
Ebenso schien mir bei manchen Arten eine Bemerkung am Platz zu sein
über ihr Vorkommen in und um Basel (manche der im Reservat nachge-
wiesenen Arten konnten bei uns überhaupt als weiter verbreitet festgestellt
»erden), oder über das Auftreten von Varietäten, über die Natur der Stand-
orte usw.
Bei den Standortsangaben aus der Basler Gegend sind übrigens ausser meinen
eigenen Beobachtungen auch Funde anderer verweilet, so vor allein der Herren
Dr. H. Christ in Riehen, P. Aellen. Dr. A. Binz und W. Weber in Basel und
M. Gyhr in Xeu-Allschwil. All den Genannten möchte ich auch an dieser Stelle
meinen besten Dank aussprechen für die mir in zuvorkommender Weise mit-
geteilten Notizen. Weitere Angaben sind unserm Institutsherbar entnommen.
Ferner verdanke ich Herrn Walo Koch in Zürich mehrere Mitteilungen aus dem
aargauischen und badischen Rheingebiet.
Alle Angaben, bei denen kein Beobachter genannt ist. stammen von mir.
Nur selten stellt für Eigenbeobachtung das Zeichen!.
Liste der im Reservatgebiet an der Rheinhalde
nachgewiesenen Gefässpflanzen.
\. Pteridophyta.
Cystopteris fragilis (L.J Berrih. ssp. fragilis (L.) Milde
I ferfelsen. Mehrfach, spärlich. In den Formen: ] Hr. dentata
(Dickson) Hooker (nur als Jugendform), '"/. pinnatipartita Koch /.
cynapiifolia Koch (grosse Schattenform) and f. anthriseifolia Koch.
154 A. Becherer, E. Steiger. G. Lettan.
Dryopteris Bobertiana (Hoffm.) Christensen
(Jferfelsen. An 2 Stellen. Schon Hagenbach Herb. 1833.
Am Rhein oberhalb Basel vielfach. Linkes Ufer z. B. : Birsfelden, Rhein-
feklen-Ryburg, Mumpf— Stein— Sisseln-Laufenburg. Rechtes: Oberhalb Badisch-
Rheinfelden, Wallbach-Säckingen, Murg-Kleinlaufenburg. Auch an Mauern in
der Stadt: z. B. Uferbord St. Albanrheinweg, Pelikan weg.
/). Fili.r «ms (L.) Schott
Uferfelsen und -mauern. Mehrfach, vereinzelt. Kleine, zur
var. crenata (Milde) Briq. gehörende Form.
Auch sonst in und um die Stadt öfters an Mauern, z. B. bei der Schwimmschule.
/). lobata (Hudson) Seh. u. Th.
Unter Felsen am Ufer. Mehrfach. Ausser der typischen Form
auch Jugendformen (f. Plukenetii [Loisel.]).
Sonst im Wald: charakteristisch für bewaldete Stellen am linken Rheinufer
von Basel aufwärts, z. B. Hard, Äugst, Rheinfelden. Stein-Sisseln. Laufenburg usw.
Ahnlich Rheinhalde bei Kleinlaufenburg.
Asplenium Trichomanes L.
Felsen und Mauern. Mehrfach. Auch eine zur. var. lobato-
crenatum Leu», n. DC. (cf. Uhrist 1900 S. 92) gehörende Form:
Fiedern gekerbt-gezähnt bis lappig eingeschnitten, die untern
I irait keilig-rautenförmig.1)
.1. Dtride Hudson
Uferfelsen. An 2 Stellen, spärlich. In der gewöhnlichen
Form (f. typicum Luerssen).
A. Adiantum nigrum L. ssp. nigrum (Lam.) Heufler
Uferfelsen, spärlich. Wenig geteilte, zur var. lancifolium
(Mönch) Heufler gehörende Form.
A. B-uta muraria L.
Felsen und Mauern. Häutig, besonders am Ufer. Sehr formen-
reich. Herr Dr. F. v. Tavel (Bern) hatte die Freundlichkeit,
einige Proben meines Materials zu bestimmen. Danach kommen
folgende Formen im Gebiet vor (Gruppierung und Benennung
nach Christ 1903):
Var. Brunfelsii Heufler. häufig. Dazu lus. microphyllum
(saisondimorph). - Var. calcareum Becker. Klein, mit wenigen
ungeteilten oder 3-zähligen Abschnitten (aber doch wohl nicht
blosse Jugendform). - Vor. leptophyllum Wallr. Schattenform,
vereinzelt unter der var. subtenuifolium. - Var. ellipticum Christ.
\'<ir. zoliense Kit. Schattenform, stark zu monströsen Bildungen
neigend. Iliezu Kümmerformen (lus. microphyllum). Var.
v) Eine sehr ähnliche Pflanze liegt im Herb. helv. aus der W'aadt (La vaux,
leg. Favrat).
Flora des Naturschutzreservates Rheinhalde. 155
subtenuifolium Christ, nirhr selten. Auch als lus. macrophyllum
(Schattenform mit abnormer Vergrösserung einzelner Abschnitte
oder ganzer Blätter).
Nach Herrn Dr. v. Tavel (in litt.) ist auffällig, wie die Wedel
mancher der im Res. gesammelten Pflanzen in die Breite gehen.
Es liegen dann Formen vor. wie sie in der Schweiz dem Vierwald-
stättersee- (cf. v. Tavel 1910 S. 262) und Zürichseebecken eigen-
tümlich sind.
Etjuisetum arvense L.1)
Ufer, z.T. im Gebüsch. Mehrfach. In folgenden Formen:
Var. agreste Klinge, auch als subvar. compactum Klinge: rar.
ramulosum Eupr., seltener, mit den subvar. ascendens Klinge und
decumbens G. F. 11'. Mener.
/'.'. hie mille L.
Ufer. An 2 Stellen. In den Formen: Var. genuinum A. Br.
a. var. Moorei (Newman) Ascherson.
Am Rhein oberhalb Basel weitverbreitet. Am linken Ufer von Birsfelden
bis Laufenburg an vielen Stellen (vgl. auch Binz. Lüscher Flora), auch ramu-
löse Können (lus. polystachyum Müde) 2) ; Koblenz— Rietheim, Zurzach- Rekingen
(auch in Ackern!). Kaiserstuhl. Rechtes Ufer: Grenzach (mehrfach, schon Cour-
voisier Herb. 1882). Warmbach. Niederschwörstadt-Wallbach, Wallbach-Säckingen
Linder. !, auch ramulöse Formen), Obersäckingen-Murg (mehrfach) -Klein-
laufenburg, Hauenstein-Albbruck, häufig an der Albmündung, Albbruck— Dogern-
Waldshut- Fahrhaus.
It. Gymnospcrmae.
Taxus baccata L.
An 2 Stellen im untern Teil, Gebüsch und Felsen.
Thuja Orientalin L.
An 1 Stelle im untern Teil. Felsen.
') Die Formen von Equiselum bestimmt oder revidiert von Prof. Dr.
E. Wilczek (Lausanne).
-) Zwischen Stein und Sisseln sammelte ich eine kritische Pflanze mit
schwächeren Stengeln und bleibenden Scheidezähnen, die nach Dr. E. Bau-
mann in Zürich die Kombination E. hiemale> ■ variegatum darstellt, also zum
Formenkreis des E. trachyodon A. Br. gehört! Wie mir die Herren Baumann und
Walo Koch mitteilen, ist E. trachyodon, und zwar in typischer Ausprägung, nach
dir Revision der Herbarien der E. T. H. Zürich durch Dr. (;. Samuelsson (Up-
sala) und nach einem neueren Funde von Herrn Koch auch von andern Stellen
am Rhein zwischen Basel und Schaffhausen nachgewiesen. Von diesen Vor-
kommnissen möge hier nur soviel mitgeteilt werden: es gehört zu E. trachyodon
auch eine ehemals von Dr. W. ßernoulli am Rhein bei der Klyheckinsel bei Hasel
g< sammelte Pflanze (Herb. Zürich u. Basel; identisch mit Exemplaren von Karls
ruhe'i: ebenso gehört hierher die bereits mehrmals umstrittene, von Lüschei
bei Kelsenau- Koblenz gesammelte Pflanze, die Lüscher selbst für E. hiemale
variegatum zu halten geneigt war.
156 A. Becherer, E. Steiger, <■. Lettau.
Auch sonst bei uns da und dort an Mauern verschleppt, z. B. Pelikanweg
Basel.
C. Monocotyledones.
Potamogeton perfoliatus L.1)
Im Rhein. Mehrfach. Ausser dem Typus auch in den Formen
cordatolanceolatus M. u. K. u. densifolius Meyer.
Im Rhein auch z. B.: Augst^Rheinfelden-Beuggerboden, Mumpf-Stein-
Sisseln; Wyhlen. Herthen, Badisch-Rheinfelden, Beuggen.
/'. crispas L.
Im Rhein. Mehrfach, im obern Teil reichlich; im Schlamm
auch die /. serrulatus (Schrader) Ttchb.
Im Rhein auch z. B.: Wyhlen, Warmbach; Rheinfelden-Beuggerboden
(J. Kunz. !); Rietheim (Koch u. ! ).
Die /. serrulatus (sterile Winterform resp. Jugend- oder Tiefwasserform)
um Basel auch: Lange Erlen. Gräben beim Spitalmattgut Riehen, Tümpel am
Rhein zwischen Äugst und Rheinfelden; Gräben Lörrach— Brombach (Dr. Lettau).
Schon Hagenbach (1821 S. 162) kennt diese, keineswegs seltene Form („foliis
planis, longioribus") und hält sie richtig für eine .Jugendform (Loc: Schützenmatt -
weiher. bei Äugst).
P. pectinatus L.
Im Rhein. Im uliern Teil mehrfach, in grossen Rasen. An-
scheinend nur in der Dar. vulgaris Cham. u. Schlecht.
Im Rhein an vielen .Stellen: Birsfelden, Äugst. Rheinfelden. Ryburg, Mumpf-
Stein-Sisseln; unterhalb Zurzach (Koch u. !), Kaiserstuhl ; Grenzach, Wyhlen.
Herthen. Warmbach. Badisch-Rheinfelden, Beuggen. Riedmatt.
/'. densus L.
Im Rhein. 1919 1 verschwemmtes Exemplar. In der rar.
laxus Opiz f. sérratus (L.) Ascherson.
Zannichellia palustris L.
Im Rhein. Mehrfach, im obern und untern Teil. Mächtige
Hasen im fliessenden Wasser, auch spärlich im Ufersand. In der
rar. genuina Ascherson.
Auch im Rhein zwischen der Eisenbahnbrücke und dem Schaffhauser
Rheinweg.
Elodea canadensis Michaux
Im Rhein. Ein grösserer Bestand alljährlich im obern Teil,
sonst vereinzelte Pflanzen.
Fehlte noch zu Hagenbachs Zeiten der Basier Flora. Jetzt um Basel vielfach.
. I ndropogon Ischaemon L.
Halde, Terrassen. Vielfach und häufig. Beim alten Zollhaus
auch am Rand der 'lie Strasse begrenzenden Wiesen. Bis Ende
') Einige Potamogetonen hat Herr Dr. E. Baumann (Zürich) freundlich
revidiert.
Flora des Naturschutzreservates Rheinhalde. I">7
Oktober blühend. Schon C. Bauhin 1622 S. 11: in via versus
Crentzachum ad Rhenum. (Vgl. Tafel V, Fig. 2.)
Am Rhein auch bei Grenzach und Wyhlen. mehrfach: Rheinhalde Wann-
bach-Badisch-Rheinfelden.
Panicum sanguinale L.
Schutt. Uferkies. Mehrfach. In der rar. vulgare (Schröder)
Doli; auch eine hohe, kräftige Form (f. esculentum [Gaudin \Goiran).
P. Ischaemum Schreber
Rheinkies unterhalb der Fähre 1921. 1 Stock. In der var.
typicum (A. u. (1.).
I'. »ni luteum L.
Schutt, Uferkies. Mehrfach. In der var. contractu ni Alef.
/'. Crus c/alli L.
uferkies, an 2 Stellen. In den var. longisetum Doli u. brevise-
l:iin Doli; ferner von var. brevisetum auffallend kleine, nieder-
liegende Formen (zu /. pauciflorum A. u. (!.).
Setaria glauca (L.) R. it. S.
Auf 8ehutt ob der EBB. 1918 ferner an 1 Stelle im Uferkies.
N. italien (L.) R. ii. S. ssp. viridis (L.) Thell. (S. viridis ssp. eu-
viridis Briq.!)
Halde, Terrassen, an den Wegen. Vielfach. In der var. recli-
iiata (Vill.J Volkart (meist stark ausgeprägt); auch rot über-
laufene Formen (/. Weinmannii \R. u. S.]).
Phalaris arundinacea L.
Am Ufer. Mehrfach, besonders im obern Teil.
J'h. canariensis L.
Oberer Schuttplatz 1918. ferner 1918 u. 1919 je an 1 Stelle
im Uferkies.
Anihoxanthum odoratum L.
Grasplätze, mehrfach. Rand der Strasse, Halde. Ufer. In
den Formen: Var. typicum Beck, rar. glabratum Celak. subvar.
vulgatum .1. u. G. n. subvar. wmbrosum Holle
l'hh'inu paniciilatiim Hudson
'? Res.: „Rheinhalde gegen Hörnli": Lüscher in Binz (1901
S. 24 u. später). Von mir (und andern) nie gesehen. Vielleicht
Verwechslung mit der folgenden Art.1)
'i Meine Anfrage an Lüscher (März 1919) blieb unbeantwortet.
158 A. Becherer, E. Steiger, G. Lettau.
Ph. phleoides (L.) Simonkai
Halde, Terrassen, vielfach und reichlich. Formen: Vers. var.
angustifolium (Beck) u. vers. rar. latifolium (Beck), ferner rar.
interruption (Zabel) u. rar. blepJiam/ies (A. u. G.) (diese Form
stark ausgeprägt mehrfach, auch Binz Herb. 1904). Schon C. R.
Preiswerk Herb. 1818, G. Bernoulli Herb.
Am Rhein oberhalb Basel auch: Grenzach-Wyhlen-Herthen vielfach, bei
Herthen auch stark rot überlaufene Pflanzen ( = /. purpurascens TheU. u. Zimmern*, i.
zugleich nir. blepha rodes.
I'li. pratense L.
Grasplätze am Ufer. Mehrfach. In der var. typicum Beck,
doch auch mit kurzer Ahrenrispe.
Alopecurus myosuroides Hudson
Ufer, im Sand und Kies. 1018 an 2 Stellen.
Auch sonst im Rheinbett, so mehrfach unterhalb der Wiesenmündung.
Schon Hagenbach (1821 S. 42) sagt: etiam in sabulosis Rheni.
Agrostis Spica venu L.
Oberer Schuttplatz, ferner mehrfach an den Wegen, auch an
Grasplätzen und im Gebüsch.
A. alba L.
Grasplätze, Gebüsche. Vielfach. Am Ufer meist hohe Formen:
var. major Gaudin, durchweg in der svirvar. süratica (Host) Gaudin :
am Wasser ferner die var. prorepens (Koch) Ascherson. Längs der
Strasse und an der Halde meist die var. genuina (Schur) A. u. G.,
in den subrar. flavida (Schur) A. u. G. u. decumbens Gaudin.
Die var. major auch sonst um Basel vorherrschend in der unbegrannten
Form (stibvar. süratica).
A. tennis Sibth.
An 1 Stelle im untern Teil, Grasplatz. In der var. genuina
(Schur).
Calamagrostis Epigeios (L.) Both
Im obern Teil an 1 Stelle am Ufer. Spärlich.
Am Rhein oberhalb Basel an vielen Stellen, so: Birsfelden-Rothaus mehr-
fach, R yburg-W allbach , Sisseln-Laufenburg ; unterhalb Zurzach (Koch u. ! ).
Zurzach-Rekingen; Grenzach, Wyhlen, Niederschwörstadt-Wallbach-Säckingen;
unterhalb Kadelburg.
C. Pseudoph rag mites (Haller) Bau mg.
Im untern Teil an 1 Stelle am Ufer. 1 Stock.
Flora des Naturschutzreservates Rheinhalde. l">it
Huhns la mit us L.
Grasplätze, auch im Uferkies. Mehrfach. In den Formen
(± ausgeprägt): Var. coloratus Rchb. (= Typus) n.var.albovirens
Rchb.
H. mollis L.
Gehüsehe. Im uliorn Teil an einigen Stellen.
Deschampsia caespitosa (L.J Pal.
Ufer. Mehrfach, besonders im obern Teil. In der rar. genuina
(Rchb.) Volkart.
Trisetum flavescens (L.J Pal. ssp. pratense (Pers.J A. u. G.
Grasplätze. Mehrfach. In den Formen: Var. glabratum
Ascherson u. var. villosum Fielt subvar. lutescens (Rchb.) Ascherson.
Arena fatua L. s. 1.
Ssp. fatua (L.) TheU.: Ufer ob Wer EBB 1920. In der var.
glabrata Peter »i .
Ssp. sativa (L.) TheU.: Ob der EBB, oberer Schuttplatz.
Formen: Var. diffusa Neilr. subvar. mutica Alef. u. subvar. arisiata
Krause.
A. pubescens Hudson
Grasplätze, besonders längs der Strasse. Auch ± rar. flaves-
cens Gander.
A. sterilis L. ssp. byzantina (C. Koch) TheU.
Rheinkies oberhalb der EBB 1920. Auch var. biaristata
(Rachel) TheU.
Arrhenatherum elatius (L.) M. it. K.
Grasplätze, vielfach. Ferner im Uferkies. In der gewöhn-
lichen Form (rar. vulgare Fries).
Cynodon Dactylon (L.) Peru.
Ödland. Wege, mehrfach: ob der EBB an 2 Stellen, Weg zum
untern Schuttplatz, bei der Fähre an 2 Stellen. (Auch in der
Nähe des Res. am Beginn d. äusseren Grenzacherstrasse.)
Koeleria cristata (L.) Peru.
Halde, Terrassen. Vielfach und häufig. Meist leidlich typische
ssp. gracilis (Pers.) A. u. G.; auch Annäherungsformen an rar.
pseudocristata (Domin). Schon Fr. Bernoulli Herb.
Mehr oder weniger typische ssp. gracilis um Basel und im Rheingebiet
auch: Einst beim Aeschentor (R. Preiswerk Herb. 1844), an der Birs zwischen
St. Jakob und Neue Welt (Binz. Aellen), Reinaeher Heide (Lüscher, Weber. !),
an der Birs bei Dornach (Binz). Hornfelsen und Dinkelberg Grenzach-Wyhlen.
160 A. Becherer, E. Steiger. G. Lettau.
Rheinhalde Grenzach, Wyhlen. Herthen, Warmbach. Badiseh-Rheinfelden;
Oflingen; Fahrhaus Waldshut mehrfach; Thiengen. Kadelburg-Dangstetten,
D.-Rheinheim, Hohenthengen und Umgebung. Augst-Rheinfelden an der Bahn-
linie (Lüscher 1918 S. 185. !). l'nterhalb Basel in der Rheinebene und auf den
angrenzenden Hügeln verbreitet.
Meli ca nutans' L.
Gebüsche. Mehrfach, besonders im obern Teil.
Briza media L.
Grasplatz auf der Insel. In der var. typica A. u. G.
Dactylis glomerata L.
Grasplätze, Gebüsche. Vielfach. In den Formen (^ aus-
geprägt) : Var. typica Posp. u. rar. pendula Du mort.
Cynosurus cristatus L.
Grasplatz auf der Insel.
Poa compressa L.
Ufermauern und Gebüsch an je 1 Stelle im untern Teil. 1918
auch 1 Exemplar im Rheinkies. In der rar. typica Beck (auch
vers, subrar. umbrosa Beck).
P. bulbosa L.
Halde und Terrassen. Vielfach, auch im Gebüsch. Meist in
der ririparen Form. Schon R. Preiswerk Herb. 1827: am Rhein
gegen Grenzach.
Im Rheingebiet oberhalb Basel vielfach: Am Rhein bei Grenzach, Wyhlen.
Herthen-Warmbach-Badisch-Rheinfelden, Beuggen-Riedmatt ; beim Bahnhof
Brennet; Kleinlaufenburg (Lüscher, !). Hauenstein. Albbruck, Dogern, unter-
halb Kadelburg; Felsenheide bei Hohenthengen (Lüscher 1918 S. 188. ! ).
P. annua L.
Grasplätze, Wege, Uferkies. Vielfach. In der rar. typica Beck.
P. nemoralis L.
Gebüsche, im Humus von Baumstrünken, Uferkies. Vielfach.
In der var. vulgaris (Gandin) M. u. K., auch als subrar. tenella
Rchb.
P. palustris L.
Ufer. Im untern und obern Teil, mehrfach. In der var.
effusa (Rchb.) A. u. G. und (selten) var. glabra (Doli) Ascherson.
Am Rhein oberhalb Basel auch: Birsfeldhof-Fährehof-Hard-Grenzacher
Fähre, Augst-Rheinfelden. Ryburg- Wallbach, Mumpf-Stein-Sisseln- Laufenburg:
Rietheim, Zurzach (Koch u. ! ), Zurzach-Rekingen. Kaiserstuhl; Grenzach,
Albmündung, Kadelburg. Vorherrschend die var. effusa. die rar. glabra z. B. am
Rhein beim Waldhaus.
Flora des Naturschutzreservates Rheinhalde. Itil
P. trivialis L.
Grasplätze. Verbreitet, besonders am Ufer (hier bis 1,4 m
hoch). Ferner auf Schult und im Rheinkies. In der rar. vulgaris
1,'rhh.. auch als /'. stricta DHU.
P. praU nsis L.
Grasplätze. Vielfach und häufig. Formen: Var. vulgaris
(GaudinJ Doli, so an feuchteren Orten: var. angustifolia (L.) Sm.,
so an den trockenen, sonnigen Stellen, auch als subvar. collina Schur
(kleine Form, auf den Terrassen); mehrfach in der /'. colmata Weihe
ampl.
■ ria fluitans (L.) R. Br. s. 1.
Im obern Teil an 1 Stelle am Ufer. In der ssp. eu-fluitans
Hacket.
Vulpia Myurös (L.J Gmelin
Oberer Schuttplatz 1919. Schon C. R. Preiswerk Herb.
|s|:ï: Rheinufer gegen Grenzach.
Etuderalpflanze, in und um Basel vielfach. Schon Hagenbach (1821 X. 91)
- ■ i _ 1 : satis frequens.
/'• stUCÜ nrnia L.
Nach meinen Beobachtungen nur in der mj>. duriuscula (L.)
Koch. Halde und Terrassen, häufig. Schon*1. Bauhin 1622 S.7:
ad ripam Rheni versus Crentzachum.
Meisl m hohen, kräftigen Formen: Var. crassifolia (Gaudin)
Hackel u. vers. var. trachyphylla Hackel, ferner eine zwischen
var. gradlior Hackel u. var. crassifolia stehende Form (det. Bot.
Mus. Univ. Zürich).
/•'. rubra L.
Grasplätze'. Mehrfach. In der var. genuina Hackel.
!■' . gigantea ( L.j 1'///.
Ufer. An mehreren Stellen. In der rar. typica A. n. <!.
/•'. elatior L.
Ssp. pratensis (Hudson) Hackel: Grasplätze, Uferkies. Mehr-
lach. In den rar. genuina Hackel u. subspicata G. F. W. Meyer.
Ssp. arundinacea (Schreber) Hackel: Ufer. Mehrfach. Formen:
Var. genuina Hackel u. vers. var. strictior Hackel, ferner schmal-
blättrige, gegen ssp. pratensis neigende Pflanzen.
Brom/us ramosus Hudson
Gebüsch bei der Fähre, eine grössere Gruppe. In der var.
serotinus (Ascherson) Hackel u. Briq.
ii
162 A. Becherer, E. Steiger, < !. Lettau;
B. erectus Hudson ssp. eu-erectus A. u. G.
Grasplätze. Häufig. Längs der Strasse, Halde, Ufer. Formen:
Var. typicus A. u. G., mit den subvar. villosus (M. it. K.) A. u.G. a.
glabriflorus Borbàs; öfters mit (z.T. stark) behaarten Blattscheiden.
Ferner eine Annäherungsform an rar. longiflorus (Willd.) Pari.
B. sterilis L.
Grasplätze, Gebüsche, Schutt, Rheinkies. Häufig.
B. tectorum L.
? Res.: La Chenal Herb.: in saxosis ad ripam Rheni versus
Grentzach; auch übergegangen in Haller (1768 II 8.238): ad
ripam Rheni prope Crenzach. Von mir vergeblich gesucht, jetzt
im Res. sicher nicht vorhanden.
B. seealinus L.
Auf Schutt ob der EBB 1918, 1 Exemplar. In der var. elon-
gatus (Gandin) A. u. G.
Auch im Rheinkies unterhalb der EBB 1918, in einer zur ssp. Billotii
(F. Schultz) A. u. O. gehörenden Form.
B. hordeaceus L.
Grasplätze, Uferkies. Mehrfach. Nur in der var. typicus
Beck, an sehr trockenen Stellen auch als /. nanus (Weigel) A. u. G.
B. squarrosus L.
Im Rheinkies oberhalb der EBB 1918. In der typischen Form.
Schon Hagenbach (1821 S. 99) gibt diese Pflanze für das
Basler Gebiet an und merkwürdigerweise auch für die Gegend des
jetzigen Reservates: ad Rheni ripam versus Crenzach, auct.
F. Ne es, nach der Beschreibung die var. villosus (Suter) Koch
(fehlt im Herbar). Die weitern Hagenbach'schen Standorte sind:
inter segetes prope Crenzach und Wyl (Typus). Im Herbar 1 Exem-
plar von Grenzach.
Um Basel neuerdings verschleppt auch: Wolfbahnhof 1919; Bad. Güter-
bahnhof (Aellen 1917, 1919, ! 1919).
Brach y podium pinnatum (L.) Pal.
Grasplätze, Gebüsche. Vielfach und reichlich. In der gewöhn-
lichen Form (var. pubescens Bchb.).
B. silvaticum (Hudson) B. u. S.
Gebüsche. Mehrfach.
Lolium temulentum L.
Unterer und oberer Schuttplatz 1918. Au beiden Orten in
der var. macrochaeton A. Br.
Flora des Naturschutzreservates Rheiahalde. 163
/.. perenne L.
Grasplätze, Schutt, Rheinkies. Vielfach.
/,. multiflorum Lam. rar. perennans A. u. (1.
Grasplätze, Uferkies. Mehrfach. In der subvar. longiarlstatum
A. ii. (!. (auch mit verzweigter Ähre: monstr. ramosum (ins*.).
Agropyron caninum (L.) Pal.
Gebüsche am Ufer. Mehrfach im obern Teil, im untern nur
an 1 Stelle. In der var. typicum (A. u. (1.) Volkart (auch etwas rot
überlaufene Exemplare).
A. repens (L.) Pal.
Grasplätze. Gebüsche, Schutt, Uferkies. Häufig. In folgenden
Formen: Var. vulgare (Doli) Volkart, sehr verschiedenartig; rar.
aristaium (Doli) Volkart, mit längeren und kürzeren Grannen;
var. glaueum (I)<">ll) Volkart, blaugrüne, zur folgenden Art über-
leitende Formen.
Die Blattscheiden sind nicht nur bei der rar. caesium (Bolle) behaart, son-
dern öfters auch bei der typischen Form; so stark bei einer Pflanze vom Rhein-
ufer bei Kleinhüningen.
A. intermedium (Host) Pal. rar. arenosum (Spenner) Thell.1)
Halde und Ufer. Vielfach. Öfters grössere Bestände bildend.
Schon La Chenal Herb. : versus Grentzach, Christ Herb. 1848 usw.
(Vgl. Tafel V, Fig. 1.)
Eine Pflanze, über deren systematische Stellung ich noch
keineswegs im klaren bin. Extrem xerophile Formen (stark
glauke, mit eingerollten, stechenden Blattspreiten) wird man leicht
von A. repens unterscheiden; anderseits finden sich vielfach Pflan-
zen, die zu hohen Formen von A. repens übergehen. Ob es sich
hier um Bastarde handelt, oder aber, was ich eher glauben möchte,
um Rassen eines einzigen grossen, fluktuierenden Formenkreises,
werden natürlich nur Kulturversuche zu zeigen vermögen. Auch
wird man zur Vergleichung mit unserer Pflanze, abgesehen von
den ausserschweizerischen Formen, die Pflanzen des Wallis, des
Tessin, des Unter-Engadin heranzuziehen haben, was mir nur in
beschränktem Masse möglich gewesen ist.
l'm die Stadt auch: Uferstrasse (approx.), schon Hagenbach (1834 S. 480):
prope Cliben; ehemals auch zwischen Riehen- und Bläsitor (Hagenbach 1821
8. 119). Riehen (Christ, Berichte Schweiz. Bot. Ges. XX1V/XXV [1916], 164).
Rheinvorland bei Kleinhüningen von der Wiesenmündung bis zur Grenze (schon
Hagenbach 1821 S. 118). bis vor kurzem in Menge, jetzt vernichtet (Rhein-
hafenbau). Unterhalb Basel in Baden: Rheinufer und -Vorland Kleinhüningen-
Märkt (Binz 1915 S. 182, Aellen, !) -Istein-Kleinkems-Rheinweiler (soweit Ge-
») Berichte Schweiz. Bot. Ges. XXIV/XXV (1916), 164; hier Synonymie.
H'4 A. Becherer. IC. Steiger. <;. Lettau.
biet begangen) vielfach und in Menge; für Markt schon von Hagenbaeh (1821
S. 118) angegeben. Isteiner Reben und Felsen. Elsass: Hiiningen (W. Bernoulli
Herb.. Binz), Neudorf (Binz). Neudorfer Heide (Aellen, !, sehr typisch), Neudorf-
Rosenau (Gyhr); wohl auch im Elsass weiter verbreitet.
Am Rhein oberhalb Basel: Linkes Ufer: Ob der Birsfelder Fähre und
bei der Au (approx.); Augst-Rheinfelden (Hagenbach 1821 8. 188, auch Rhein-
insel), bei der „Wanzenau" (Augarten) nahe Rheinfelden (J. A. Müller 1818
sec. Lüscher 1918 S. 194), in dieser Gegend jetzt verschwunden (Stauung!);
Rheinhalde bei Stein, reichlich; Rheinufer ob Sisseln (approx.); Laufenburg-
Rheinsulz (J. A. Müller 1834 sec. Lüscher 1. c). Rechtes Ufer: Grenzach (schon
Binz Herb. 1890). Wyhlen, vielfach; Rheinhalde Warmbach-Badisch-Rheinfelden
und oberhalb Badisch-Rheinfelden; Wallbach-Säckingen; Hauenstein; Albbruck.
Triticum aestivum L. s. 1. ssp. Spelta (L.) Tliell.
Oberer Schuttplatz 1021. 1 Exemplar.
Seeale céréale L. ssp. eu-cereale (A. u. G.)
Auf Schutt, im Rheinkies. Mehrfach. Ausser der typischen
Form auch rar. triflorum DHU.
Hordeum vulgare L. s. 1. ssp. distichum (L.) Thell.
Unterer Schuttplatz 1919. Gebüsch hei der Fahre 192(1. um
die Soldatenhütte 1920.
H. murinum L. ssp. eu-murinum Briq.
Grasplätze, Wege, auch auf Schutt und im Uferkies. Mehrfach
In den /. intermedium Beck u. intercedens Thell. ')
( 'arex muricata L.2)
Grasplätze. Halde und Ufer. Mehrfach.
( '. divulsa Stohes
Grasplätze. Mehrfach. In den ssp. Chaberti (F. Schultz) A.
ii. G. u. Leersii (F. Schultz) W. Koch.
C. digitata L.
An 1 Stehe im untern Teil. Reichlich.
C. diversicolor Crantz (C. flacca Schreber)
Halde, Ufer. An 3 Stellen, spärlich. In der rar. eu-glauca
(A. u. G.).
('. acutiformis Ehrh.
Im obern Teil an 1 Stelle am Ufer. Gruppe von ca. 15 Exem-
plaren.
r) Nach der neueren Gliederung von Thellung in: Allg. bot. Zeitschr.
XXIV/XXV. 1918/19 (1920). 6.
2) Diese und die folgende Art bestimmt von Herrn Walo Koch (Zürich).
Flora des Naturschutzreservates Rheinhalde. 165
Juncus bufonius L.
Im Rheinsand an 1 Stelle im obéra Teil. In der gewöhnlichen
Form: var. laxus Celak. (= var. genuinus Coutinho sec. Briquet
1910 S. 250.)
■J. ni pi h us Vill. rar. fusco-ater (Schieber) Bchb.
Ufer. Im obéra Teil, an 2 Stellen.
Am Rhein oberhalb Ba.sel auch: Birsfelden; unterhalb Warmbach, hier
auch in der svbvar. grandiflorus Beyer, mit J. articulatus und Hybriden; Beuggen-
Niederschwörstadt; Sisseln-Laufenburg; Rietheim, mehrfach (Koch u. !);
Kadelbui e
•/. articulatus L.
Ufer. Im obern und untern Teil. Mehrfach. In der Rasse
eu-lampocarpus (A. it. (j.J : ausser der typischen Form auch sub-
rar. pallidiflorus (A. u. G.J, ferner vers, var, congestus (A. u.'G.).
Luzula campestris (L.) Lam. u. DC. ssp. vulgaris (Gaudin) A. u. G.
Grasplatz auf der Insel, spärlich. In der /. genuina Ascherson.
Allium Scorodoprasum L. rar. lypicum Regel
Gebüsche, Grasplätze. Mehrfach. Bis 1 m hoch. Auch
f. mviparum Hegel. (Auch unterhalb der EBB.)
A . rot u ml u m L.
'? Res.: „Ad aggerem Rhenum spectantem versus Grenzach":
Hagenbach 1843 S. 62 u. almlieh auf einer Etikette im Herb,
(bei Exemplaren von Istein). Belege leiden.
A. vineale L.
Halde bei der Fähre und an 2 Stellen im untern Teil. Nur
in der var. compactum (Thuill.) Ascherson (auch vivipar).
Die var. compactum um Basel vorherrschend. Die var. typicum A. ». 0.
/.. B. bei Allschwil, südlich ..vordere Allmend".
A. sphaerocephalum L.
■? Res.: „Ad ripam Rheni sinistram (sie!) versus Grenzach":
Hagenbach 1843 S. (il u. auf einer Etikette im Herbar. Belege
fehlen. Auch übergegangen in Doli (1857 S. 353). -letzt sicher
nicht vorhanden.
.!. Sihni'iiiipiiislilil L.
Ufer. Im untern und obern Teil je 1 Gruppe. Im Augusl und
September ein 2. Mal blühend. Kleine Form (zu rar. schoeno-
prasioides \Fr.] Briq.).
Am Rhein oberhalb Basel vielfach, z. B. Birsfelden-Grenzacher Führe;
Mumpf— Stein-Sisseln-Laufenburg. ( irenzach, Rheinfelden, Beuggen-Riedmatt-
1 66 A. Becherer, E. Steiger. G. Lettau.
Sohwörstadt- Wallbach-Säckingen, Murg-Kleinlaufenburg, Hauenstein-Albbruck-
Dogern. oberhalb Waldshut, Rheininsel bei Rheinheini. Öfters blassrosa oder
(z. B. bei Birsfelden, Beuggen, Schwörstadt usw.) reinweiss blühend. Auch
grosse Formen (zu var. alpinum Lam. u. DC), so eine Pflanze von Sisseln: Stengel
bis 53 cm hoch, im mittleren Teil (gepresst) ca. 3 mm dick. Köpfe bis 4.7 em im
Durchmesser.
A. oleraceum L.
Grasplätze, Gebüsche. Mehrfach. \u der var. angustifolium
Koch.
Ornifhogalum iimbellatum L.
In einem Grasplatz im obern Teil, um 1913 (Aellen). Jetzt
nicht mehr vorhanden.
Muscari racemosum (L.) Lam. u. DC.
Grasplatz nahe der Strasse im untern Teil.
Asparagus officinalis L.
Halde, Ufer. Mehrfach, z. T. in sehr hohen Exemplaren.
-In der gewöhnlichen Form (var. campester Gren. u. Godr.). (Auch
unterhalb der EBB.)
Am Rhein oberhalb Basel auch bei Birsfelden. Grenzaeh-Wyhlen. oberhalb
Murg. Kadelburg. Rietheim. In und um Basel häufig verschleppt auf Schutt-
plätzen. Bahnhöfen usw.
Polygonatum multiflorum (L.) AU.
Gebüsche. Im obern Teil, mehrfach.
Iris germanica L.
„Rheinhalde gegen das Ilörnli" : \V. Bernoulli Herb. 1856.
Jetzt nicht mehr vorhanden.
Am Rhein bei Basel einst auch ..bei der Baar" (Hagenbach 1821 S. 28).
Orchis masculus L.
v Im obern Teil nahe der Grenze, im April l'.U8 1 junger Stock.
S] läter verschwunden.
I). Dicotylédones.
Salix alba L.
Ufer. Im obern Teil 10 meist recht grosse Bäume, im untern
Teil nur kleine Sträucher.
S. purpurea L.
Ufer. Mehrfach. An 1 Stelle ferner an. der Halde. Z.T. nur
ganz kleine Exemplare. Ausser der typischen Form auch rar.
styligera Wimmer.
Flora des Naturschutzreservates Bheinhalde. 167
S. nigricans Sm.
Rheinkies unterhalb der Fähre 1921, 1 kleines Exemplar.
S. purpurea X viminalis
Ufer im obern Teil heim Galgen „zum Rheinsalm". Ursprüng-
lich wohl angepflanzt.
Populus tremula L.
„Rheinhalde Basel-Hörnli" : A. Buxtorf 1894 im Herb,
helv. Jetzt nicht mehr vorhanden.
/'. nigra L.
Var. genuina Wesmael: Halde und besonders Ufer. Mehrfach.
reichlich im obern Teil. (Vgl. Tafel V, Fig. 1.)
I ~<ir. italica Duroi: Halde und Ufer. Mehrfach.
Juglans regia L.
Gebüsche. Halde und Ufer. Mehrfach. Kleine und grosse
(blühende) Bäume.
' 'orylus AveUana L.
Gebüsche. Mehrfach, besonders im obern Teil. Nach den
Früchten zu rar. oblonga Andersson.
< 'arpinus Betulus L.
Bei der Fähre und gegen die Grenze, 3 Bäume. In der gewöhn-
lichen Form (var. serrata Beck).
Alnus incana (L.) Mönch
Ufer. Im untern Teil 1 Baum, in der var. vulgaris Spach.
Ferner im untern Teil an 2 Stellen junge Exemplare, mit A. gluti-
nosa, nach den Laubblättern in verschiedenen Formen (so stark
vcrkahlend: zu rar. glabrescens Celak.).
A. glutinosa (L.) Gärtner
Ufer. Blühende Bäume im obern Teil an 2 Stellen. Im untern
Teil ferner junge Pflanzen. In der var. vulgaris Spach.
Quercus Bobin- L.
Gebüsche. Ilaide und Ufer. Mehrfach, z. T. nur kleine Exem-
plare. Nach den Laubblättern nur in der typischen Form (rar.
typica Beck).
Ulmus campestris L. em. Hudson
Gebüsche. Halde und Ufer. Vielfach, junge und alte Exem-
plare. Auch sehr kleinblättrig. Öfters mit Cecidien.
168 A. Becherer, E. Steiger. G. Lettau.
Nach den Blüten und Früchten ziehe ich einen Teil der im
Res. vorkommenden Pflanzen zu U. campestris Hudson. Andere,
nicht blühende Exemplare gehören möglicherweise zu U. scabra
Miller (= U. montana With.).
Die Verbreitung von U. campestris und U. scabra im Gebiet, der Basler
Flora ist noch näher festzustellen.
Ficus Carica L.
Im untern Teil an je 1 Stelle an der Halde1) und am Ufer.
H ii m ni us Lu pul us L.
Gebüsche. Mehrfach, im untern und obern Teil.
Urtica dioeca L.
Wege, Gebüsche, Uferkies. Vielfach. In der var. typica Posp.
Rumex conglomeratus Murray
Ufer. Mehrfach.
R. sanguineus L.
An 1 Stelle im obern Teil am Ufer. Form: Zwischen var.
genuinus Koch u. rar. viridis (Sibth.) Sm.
R. crispus L.
Grasplätze. Schutt, Uferkies. Mehrfach.
R. obtusifolius L.
Grasplatze, Schutt, Uferkies. Mehrfach. Form: Tac. agrestis
Fr., auch als /. purpureus (Polret) Peterm.
R. Acetosa L.
Grasplätze, besonders am Ufer. Mehrfach. In der var. pra-
tensis (Miller) Wallr.
Polygonum avicularê L.
Grasplätze, Mauern, Schutt, Uferkies. Häufig. In folgenden
Formen: Var. triviale Rchb., rar. erectum (Roth) Hayne, (cf.)
var. eximium (Lindm.) A. u. G. u. var. procumbens (Gilib.) Hniiiie.
P. Persicaria L.
Ufer, im Sand und Kies. Mehrfach. In der var. agreste (Fr.)
Meisner.
P. lapaihifolium L. ein. Koch
Schuttplätze, Ufer. Mehrfach. Ausser dem Typus auch var.
incannm (Schmidt) Koch u. rar. nodosum (Pers.) (Iren. u. Godr.
1) Hier zuerst (1916) entdeckt von Dr. Auerbach (Grenzach).
Flora des Naturschutzreservates Rheinhalde. 169
lui Basel sehr formenreich. Öfters an 1 Standort mehrere Formen, so:
Sumpfgraben St. Louis-Burgfelden (Eis.) 1918: var. ovation Nélir., vers. rar.
latum Gremli u. vers. rar. incanum; Birsbett St. Jakob— Neue Welt 1918:
rar. incanum u. vers. rar. punctatum; Rheinufer unterhalb der Wiesenmündung
1918: Typus u. rar. incanum; Ruchfeld 1918: Typus, rar. incanum u. eine zur
rar. Britüntjeri (Opiz) Bert gehörende Form.
P. dubium st, 'in (P. mite auct.)
Ufer. Mehrfach. Auch rar. ambiguum Thell. (det. Bot. Mus.
Univ. Zürich).
P. Hydropiper L.
Ufer. Mehrfach. In der rar. vulgare Meisner.
/'. ( 'onvolvulus L.
Längs der Strasse, Schutt, Uferkies. Mehrfach.
P. dubium x Persicaria
An 1 Stelle am Ufer ob der EBB (det. A. Thellung).
I'. euspidatum Sieb. it. Zurr.
Unterer Schuttplatz 1919, 1 Stock.
Beta vulgaris L. ssp. vulgaris (L.J Thell.
Unterer Schuttplatz 1918. In der var. rapacea Koch.
Chenopodium polyspermum L.1)
Halde, Ufer. Mehrfach. In den var. acutifolium (Sm.) Gaudirt
u. obtusifolium (Imidin. Schon Hagenbach 1843 S. 48: ad aggerem
Rheni secus viam Grenzacensem.
Gh. Vulvaria L.
Im Rheinsand beim untern Schuttplatz 1918, 1 Exemplar.
Gh. album L.
Halde und Ufer. Vielfach. Wege, Schutt, Rheinkies. In der
ssp. eu-album Ludung, mit folgenden, nach der Gestalt des Blüten-
standes unterschiedenen Formen: /. spieatum (Koch), f. glomerulo-
sutn (Bchb.) a. f. cymigerum (Koch); ferner, nach der Blattform:
var. praeacutum Beck, dazu /. oblongum Neilr., u. var. pseudo-
polyspermum Beck.
Ch. striatum (Krasan) Murr
Im untern Teil BUH u. 1919 an je I Stelle am Ufer.
i) Die von mir im lies, gesammelten < 'In Hn/miHni hat Herr I'. Aellen
■ Basel) revidiert.
170 A. ßeclieter. E. Steiger, U. Lettau.
.{tripler hortense L. •
Im untern Teil 1918 an 1 Stelle am Ufer. In der /. typicum,
Beck.
A. patulum L.
Wege, Schutt, Rheinkies. Mehrfach. Auch ausgeprägte var.
hastifolium Beck, ferner eine schmalblättrige Form.
Amarantus retroflexus L.
Abhang ob der EBB, Weg zum untern Schuttplatz, ferner
mehrfach im Rheinkies. In der rar. genuinus Thell.. auch mit etwas
rötlichem Stengel.
A. Hindus L. rar. ascendens (Loisel.) Thell.
Auf Schutt am Ufer. Mehrfach. In den subvar. procumbens
(Spenner) Rouy u. major (Hagenb.) Thell.
A. hybridus L. ssp. cruentus (L.) Thell. var. paniculatus (Uline
u. Bray) Thell.
Auf Schutt am Ufer ob der EBB. Reirhlirh.
Tetragonia e.rpanm Murray
Oberer Schuttplatz 1921.
Silène vulgaris (Mönch) Garcke ssp. vulgaris (Gaudin)
Halde, Ufer. Mehrfach. In der var. latifolia (Miller) Seh.
u. K.
S. nutans L.
Halde. Häufig. Auch in der var. rubens (Test) Rohrb.
Melandrium album (Miller) Garcke
Abhänge, Ufer. Mehrfach.
Tunica proliféra (L.) Scop. ssp. eu-prolifera Rriq.
Abhänge, Terrassen. Häufig.
Dianthus Armeria L.
? Res.: „Versus Orenzach": Ilagenbach 1821 S. 396. Jetzt
im Res. nicht vorhanden, aber vielleicht früher an der Rheinhalde.
D. Carthusianorum L. ssp. eu-Carihusianorum Williams em. Hegi
Halde, Terrassen. Vielfach. In der gewöhnlichen Form (var.
genuinus Godron). doch auch gross (bis 55 cm). Die letzten Blüten
bis Mitte Oktober.
Saponaria officinalis L.
Abhänge und besonders am Ufer. Vielfach.
Flora dos Naturschutzreservates Rheinhalde. 171
Stellaria aquatica (F..) Neu/).
Im obéra Teil im Ufergebüsch mehrfach. Ausserdem verein-
zelt im Flusskies.
St. media (L.) Vill. ssp. typica (Beck) Béguinot
Grasplätze. Schutt. Uferkies. Vielfach. In der var. tricho-
calyx Tnuitr.
Nach meinen Beobachtungen um Hasel nur in der var. Iriclwcalyz Trautv.
i mit behaarten Kelchblättern).
St. uliginosa Murray
Im obéra Teil im Uferkies l'.HS. 1 Stuck. Angeschwemmt.
Cerastium glomeratum Thuill.
Grasplätze, Wegränder. Uferkies. Mehrfach. Nur die drüsige
Rasse: var. subviscosum (Bchh.) Briq., wie überhaupt im Basler
(îeliiet. Ausser dem Typus (f. corollinum [Fenzl], Kronblätter von
mittlerer Länge) auch die /. apetalum auct.
Die /. apetalum z. B. auch: Uferbord St. Johannrheinweg, Uferstrasse.
C. brachypetalum Desp.
Halde im obern Teil. Mehrfach. Reichdrüsig (rar. tauricum
[Sprengel] Kerner).
Im Rheingebiet oberhalb Basel vielfach: Grenzach- Wyhlen-Herthen-
Warmbach-Bad.-Rheinfelden-Beuggen. Riedmatt-Schwörstadt, Obersäckingen-
Murg, Kleinlaufen bürg— Luttingen-Stadenhausen. Hauenstein- Albbruck-Dogern.
Fährhaus Waldshut. an der Wutach gegen Thiengen. Rheinheim-Dangstetten ,
i »bcrlauchringen-Bechtersbohl, Griessen; Augst-Rheinfelden, Möhlin-Zeiningen.
W'allbach, Stein, Laufenburg; Ryburg, Möhlin (Koch).
C. semidecandrum L.
Halde, Terrassen. Mehrfach, an 1 Stelle reichlich. Kleine
und grosse Exemplare. Schon Binz Herb. 1907 u. Flora (1911
S. Ulli.
Im Rheintal von Basel aufwärts vielfach: Grenzach und Wyhlen mehrfach.
Brennet, Kleinlaufenburg, Hauenstein. Albbruck und Dogern mehrfach, Rhein-
halde beim Fahrhaus Waldshut. Kadelburg. Rheinheim-Dangstetten; Rhein-
halde Mumpf- Stein, am Rhein bei Sisseln.
( '. caespitosum (lilib.
Halde, Ufer. Mehrfach. Drüsenlos (Basse eucaespitosum A.
h. G.J, wie wohl ausschliesslich bei uns.
C. arvense L. ssp. commune Gandin
Halde Mehrfach. In einer zur var. angustifolium Fenzl ge-
hörenden Form.
Sagina procumbens L.
Im Rheinsand im obéra Teil l'.MS, spärlich.
172 A. Becherer, E. Steiger, <■. Lettau.
Minuartia fasciculata (L.) Hiern
Abhang im untern Teil. Kleine Gruppe. Schon R. Staehelin
(Hagenbach 1821 S. 413 u. 1843 S. 85), Uebelin Herb. 1835,
Christ (Schneider 1880 S-. 88). A. Buxtorf Herb. 1896.1)
M. tenuifolia (L.) Hiern
An 1 Stelle im untern Teil, Terrasse. In der gewöhnlichen
Form (rar. Vaillantiana \DG.]). (Auch Grenzacherstrasse bei der
Landesgrenze.)
Auch am Rhein bei Grenzach (schon Courvoisier Herb.). Wyhlen. Herthen;
Birsfelden, Augst-Rheinfelden.
Hagenbach (1821 S. 412 u. 1843 S. 84) gibt auch drüsige Formen aus
der Basler Gegend an. Ich habe solche noch nicht gesehen.
Arenaria serpyllifolia L.
Abhänge, Mauern, Felsen, Wegränder, Rheinkies. Häufig.
Meist als ssp. eu-serpyllifolia Briq. rar. scabra Fenzl (die typische
Form), seltener Annäherungsformen an ssp. leptoclados (Guss.)
Rouy u. Fouc.
Moehringia trinervia (L.) Clairv.
An 1 Stelle im obern Teil, Gebüsch. In der typischen Form.
Herniaria glabra L.
Im untern Teil an 2 Stellen, an der einen reichlich. In der
var. typica Beck. Schon Binz (Flora 1901 u. später).
Del plii ni lim Ajacis L.
Abhang nahe ob der EBB 1919, 1 Exemplar.
( 'lematis Vitalba L.
Gebüsche, Hecken. Häufig. An Robinia, Ulmus, Fraxinus,
Prunus spinosa usw. Nach der Blattform in den (oft am selben
Individuum wechselnden!) f. taurica (Besser), cordata Royle u.
integrata DG.
Ranunculus Ficaria L.
Grasplätze. Gebüsche. Mehrfach.
/>'. bulbosus L.
Grasplätze am Ufer und an mehreren Stellen an der Halde.
In der typischen Form (rar. bulbifer [Jord.) Briq.).
R. repens L.
Ufer. Mehrfach. Ferner auf Schutt. In der var. typicus Beck.
') In mehreren Floren wird unser Standort irrtümlich als im badischen
Gebiet befindlich aufgeführt.
Flora des Naturschutzreservates Rheinhalde. 17.".
R. (teer L.
Vier. Mehrfach, auch auf der [nsel.
/'. fluitans Latn.1)
Im Rhein. 1918 im untern Teil 1 blühendes Exemplar. Im
obern Teil alljährlich reichlich, doch nur steril, auch die Landform
(f. terrestris Godron).
Im Rhein auch, ausser an den bekannten Stellen (ef. Lüscher 1918 S. li.
207): Unterhalb Rheinfelden (Koch); Ryburg, Sisseln; unterhalb Warmbach,
oberhalb Badisch-Rheinfelden, Beuggen.
!!. aquatilis /..'
Im Rhein. 1919 im untern Teil 1 verschwemmtes blühendes
Exemplar. In der var. heleoptylus (A.-T.) Beck.
Im Rhein auch: Unterhalb der Wiesenmündung (1918 1 Exemplar); oh den
„Rheinhäusern" Grenzach; Augst-Rheinfelden mehrfach. Beuggerboden. In im
Heimenholz, Möhlin-Wallbach.
R. flaccidus Pers. rar. paucistamineus (Tausch)
Rhein und Ufer. Mehrfach, im obern und untern Teil (auch
unterhalb der EBB). Ausser der gewöhnlichen Form (im Wasser)
auch die /'. terrestris (Gren. u. Goär.), im Sand.
Die /. tn-nxtris scheint um Basel nicht selten: Rheinufer bei Birsfelden.
bei der Au. Grenzach, Mumpf-Stein, Markt; Tümpel bei Stein (approx.); Gräben
im Wiesental bei Schopfheim und Maulburg; Weiher in Burgfelden; Seewencr
Weiher.
Thalictrum aquilegiifolium L.
Ufer, im Gebüsch. Im obern Teil an 1 Stelle reichlieh, ferner
spärlich im untern Teil.
Am Rhein auch, ausser an den bekannten Stellen: Bei der Birsfelder Fähre,
i lothaus. Schweizerhalle, Augst-Rheinfelden. Baden: Unterhalb Kleinhüningen
(früher auch innerhalb der Grenze: Prof. A. Buxtorf); Horn-Grenzach— Wyhlen,
Rheinfelden, Beuggen-Riedmatt-Niederschwörstadt- Wehramündung- Wallbach-
Säckingen, Murg. Hauenstein— Albbruck-Dogern-Waldshut, Fahrhaus- Wutach-
mündung, Kadelburg. K.— Rheinheim.
Th. // a rinn L.
'.' Res.: „In aggere ad Rheni ripam inter urbem et Hörnlein":
Hagenbach 1834 S. 59. Beleg fehlt.
Berberis vulgaris L.
Abhänge, Felsen, Gebüsche. Vielfach.
Papaver somniferum L.
Strassenbord, Halde. Schuttplätze. 1918—20 an
In der ssp. eu-somniferum Briq.
') Material z. T. revidiert von Dr. E. Baumann (Zürich).
174 A. Becherer, E. Steiger. G. Lettau.
P. Rhoeas L.
Uferkies, Schuttplätze, Grasplätze an der Halde. Mehrfach.
Ausser dem Typus (rar. genuinum Elkan) auch die rar. Pryorii
Dru ce.
P. dubium L.
Abhänge, Terrassen. Mehrfach. 1918 ferner im Uferkies.
Schon Courvoisier Herb. 1882. Unsere Pflanze (mit wenig
geteilten Laubblättern und keulenförmiger, am Grunde ± ver-
jüngter Kapsel) ist am besten zur var. Lecoquii (Lamotte) Fedde
zu stellen.
Im Rheingebiet oberhalb Basel vielfach, z. B. : Badisch-Rhehifeklen, Wall-
bach-Säckingen, Stein, Laufenburg. Hauenstein, Fahrhaus Waldshut, Rekingen
(Aarg.), Rekingen-Lienheim, Küssaberg, Griessen, Hohenthengen.
Eschscholtzia Douglasii (Hooker u. Arnott) Walpers1)
Verschleppt. Mehrfach: Bord der Grenzacherstrasse 1918. 2)
oberer Schuttplatz am Rhein 1918; ferner 1919 1 Stock auf dem
Weg zum untern Schuttplatz, durch den breitern Cupularrand sich
etwas der E. crocea Bentham nähernd (Thellung).
Die im Res. beobachteten Exemplare stammen wohl aus
einer Gärtnerei an der benachbarten Niederholzstrasse, wo die
Pflanze in Menge kultiviert wird und auch verwildert.
Chelidonium majus L.
Gebüsche. Schuttplätze. Vielfach.
Fumaria officinalis L.
Grasplätze, Gebüsche, Uferkies. Mehrfach.
Lepidium campestre (L.) R. Br.
Halde, Ufer. 1918—20 an 3 Stellen. In der /. typicum Posp.
L. Draba L. ssp. eu-Draba Thell.
Beim Fähreweg. Reichlich. In der var. genuinum, Thell.
In den benachbarten Reben beim Grenzacherhorn (Bad.)
erstmals im Jahre 1842 für unser Gebiet nachgewiesen (Fr. Ber-
noulli im Herb. helv. u. in Ilagenbach 1843 S. 129).
L. sativum, L. ssp. eu-sativum, Thell.
Oberer Schuttplatz 1921. In der var. typicum Thell.
L. densiflorum Sc-Ivrader
1918 1 Exemplar im untern Teil, Uferkies.
!) Z. T. bestimmt von Prof. Dr. A. Thellung (Zürich).
2) Dieser Fund schon publiziert in: Thellung 1919 S. 734.
Flora des Naturschutzreservates Rheinhalde. 175
L. ruderale L.
Mehrfach: Uferkies, Abhänge ob der EBB, oberer Schuttplatz.
Iberis amara L.
Strassenbord beim alten Zollhaus 1!)18, 1 Exemplar. Gross-
blütig ff. niniiKiria Hort.). Wohl verschleppt aus einer Gärtnerei
an der Niederholzstrasse (wie Eschscholtzia).
Auch sonst um Basel öfters verschleppt, z. B. Wolfbahnhof 1915.
Thlaspi arvense L.
Uferkies, Schutt. Mehrfach.
Th. perfoliatum L.
Grasplätze, Gebüsche. Halde vielfach, ferner im Uferkies.
Auch Kümmerformen ff. simplicissimum DC). Schon Ende
Februar blühend;
Am Rhein oberhalb Basel häufig, z. B. Warmbaeh-Rheinfelden, Wallbaeh-
Säckingen.
AUtaria offidnalis Andrz.
Gebüsche. Uferkies. Mehrfach.
Sisymbrium altissimum L.
1918 am Ufer im obern Teil an 2 Stellen, je 1 Exemplar.
S. officinale (L.) Scop.
Wege, Schutt, Gebüsche, Uferkies. Vielfach. Nur in der
var. typicum Abromeii.
Die var. leiocarfmm DC. scheint um Basel (wie überhaupt in unsern Gegenden)
sehr selten: Wolfbahnhof (Weber 1916, Berichte Schweiz. Bot. Ges. XXVI/XXIX
[1920], 205), Birsfelden (Aellen 1921).
Isatis tincloria L.
Halde, Ufer. Mehrfach. Schon C. Bauhin Herb. : ad ripas
Rheni Krentzachum; La Chenal Herb.: ad ripam rheni provenit
versus Crenzach; W. Bernoulli Herb. 1865 usw.
Unsere Pflanze gehört zur var. vulgaris Koch (em.), und zwar,
nach der Behaarung der Laubblätter, zur /. sylvestris (Duby). Doch
fanden sich auch ziemlich stark (borstig) behaarte, monströse
Exemplare.
Eruca vesicaria (L.J Cav. em. Thell.
Abhang beim obern Schuttplatz 1920. In der ssp. sativa
(Miller) Thell. var. vesicaria (L.) Cosson, mit gelben Blüten (teste
A. Thcllung).
I7(i A. Becherer. E. Steiger, G. Lettau.
Sinapis arvensis L. (Brassica arvensis Scheele)
Schutt, Grasplätze, Rheinkies. Halde und Ufer, mehrfach.
Formen: Subvar. genuina Godron (pro var.) /. leiocarpa Gaudin
u. /. media Acloque: subvar. Schkuhriana (Rclib.) Thell. f. glabra
(Godron) Thell.
Diplotaxis m midis (L.) DC.
Oberhalb (und auch unterhalb) der EBB. Schutt. Mauern,
Rheinkies.
Im Rheingebiet oberhalb Basel vielfach: Am Rhein bei der Au; Grenzach
mehrfach. Wyhlen. Säckingen, Bahnhöfe Kleinlaufenburg, Albbruck und Dogern.
am Rhein bei Kadelburg. K.-Rheinheim; Schwaderloch. Zurzach.
Erucastrum gallicum (Willd.) 0. E. Schulz (E. Pollichü Seh. u. Sp.)
Ufer. Mehrfach.
Brassica nigra (L.) Koch
Kies und Grasplätze am Ufer. Mehrfach, besonders im obern
Teil. Z. T. sehr hohe Exemplare.
Am Rhein oberhalb Basel vielfach: Birsfelden— Waldhaus, Grenzach, Möhlin-
Wallbach. Mumpf-Stein. unterhalb Sisseln und am Ufer der Sisseln nahe der
Mündung, bei der Murger Fähre.
B. Eapa L.
Ufer, Schuttplätze. Mehrfach.
B. Napus L.
Unterer Schuttplatz 1919.
Baphanus Baphanistrum L. em. Caruel
Ssp. segetum (Bannig.) Clavaud: Halde und Ufer. Mehrfach.
In der subvar. arvensis (Rchb.) Thell. f. albus (Schübl. u. Mail.).
Ssp. sativus (L.) Domin: Ufer, auf Schutt im Gebüsch und
an der Halde. Mehrfach.
Barbaraea vulgaris R. Br.
Ufer. Mehrfach, besonders im obern Teil.
Armoracia lapathifolia Gilib. (Cochlearia Armoracia L.)
Von mir im Res. bis jetzt noch nicht beobachtet. Sonst am Rhein vorüber-
gehend vielfach, z. B. bei Birsfelden, Säckingen, Murg. Luttingen, Rheinheim.
Boripq islandica ((Jeder) Seh. u. Th.
Ufer, im Kies und Sand. Mehrfach.
Am Rhein vielfach, z. B. auch bei Birsfelden, Schweizerhalle, Niederschwör-
stadt, Säckingen. Um Basel überall, ausser am Wasser auch sehr häufig an
trockenen Standorten, auf Schutt und Ödland.
Flora des Naturschutzreservates Rheinhalde. 17 1
/,'. sylvestris (I..) Besser
Am Ufer: ob der Führe, eine grössere Gruppe; bei der EBB.
spärlich-.
Am Rhein auch in der Stadt: St. Johann-. Schaffhauser und Unterer
Rheinweg, und unterhalb der Wiesenmündung (hier z. T. mit R. proatrata); ferner
von Basel aufwärts: Möhlin. Wallbach, Mumpf (hier mit R. amphibia); Schwör-
stadt-Wehramündung. Murg, Waldshut. In und um Basel ausserdem vielfach
an trockenen Orten, auf Bahnhöfen, an Wegrändern usw., und ebenso da und
dort im Rheintal: Rheinfelden. an der Strasse nach Äugst und Bahnhof; Badisch-
Rheinfelden; Möhlin am Rand des Ryburger Hölzli; Waldshut Bahnhof und
St Tassenrand.
Z. T. Formen, die ich von R. prostrata (rar. stenocarpa) j. terrestris nicht
trennen kann. Es gehen wohl beide Arten ineinander über (und ebenso gibt es
wohl - nicht hybride — Zwischenformen R. prostrata-amphibia'.), und der Satz
Baumanns (1911 S. 337). dass R. prostrata. im Gegensatz zu R. silvestris, stets
an die Nähe des Wassers gebunden sei und nie als Ruderalpflanze auftrete, gilt
wohl auch nicht allgemein: ich sah Exemplare vom Wiesendamm Basel (auf
Schutt. leg. Weber 1915), die sich durch ihre Laubblätter zweifellos als zu R. pro-
atrata gehörend ausweisen (aliq. vers. f. riparia!).
Nasturtium officinale R. Br. ( Roripa Nasturtium aquaticum Hayek)
Im Rhein und im Sand und Kies am Ufer. Mehrfach, doch
meist vereinzelt.
Auch sonst am Rhein, z. B. bei Birsfelden. hier 1918 sehr kleine Exemplare
(zu rar. microphyllum [Bönningh.]).
Cardamine impatiens L.
Im obern Teil an 1 Stelle am Ufer. Reichlich (ca. 100 Exem-
plare). In der /. apetala (Gilib.) 0. E. Schuh.
Am Rhein und im Rheintal auch: Rheinufer Birsfelder Fähre- Waldhaus
und bei der Au; Hard bei der Au in Menge; Möhliner Forst; Rheinufer Stein-
Sisseln (Linder, !) und Sisseln-Laufenburg; Gneisfelsen Etzgen-Schwaderloch;
Rheinufer Koblenz-Rietheim und Zurzach-Rekingen; Nurren gegen Mellikon
und beim Steinbruch Mellikon. Baden: Rheinufer Säckingen-Murg und in Menge
bei der Albmündung; oberhalb Kleinlaufenburg (Koch).
C. iiirsuta L. ssp. eu-hirsuta Briq.
Grasplätze, Schutt, Rheinkies, auch im Gebüsch. Vielfach.
Schon Mitte Februar in Blüte.
Lunaria annua L.
Verschleppt im untern Teil 1919, wenige Exemplare. Schon
1918 von Dr. Binz gesammelt (B. 1915 S. 210).
Capsella Bursa pastoris (L.) Medikus ssp. eu-Bursa Briq.
Wege, Grasplätze, Schutt, L'ferkies. Vielfach. In den Formen
integrifolia DC, sinuata Schlerhtend. u. pinnatifida Schlechtend.
12
178 A. Becherer, E. Steige)', (i. Lettau.
Draba muralis L.
Halde, Terrassen, auch im Gebüsch. Mehrfach, meist trupp-
weise. Kleine bis sehr kleine Exemplare, aber auch grosse, mit
bis 35 cm langem Fruchtstand.
Am Rhein oberhalb Basel auch noch bei Grenzach (schon La Chenal Herb.),
Wyhlen und Herthen.
Erophila rerna (L.) E. Meyer
Halde, Terrassen. Vielfach und reichlich. Schon in der
2. Februar-Woche blühend. Nach freundlicher Bestimmung von
Dr. H. Garns (Zürich-München) in folgenden Formen:
Ssp. praecox (Steven) rar. praecox (DC.) f. praecox (DC),
ferner eine der ssp. glabrescens rar. medioxima (Jord.) nahestehende
Form (Haare grösstenteils einfach); /. brachycarpa (Jord.), ferner
Zwischenformen zwischen var. praecox f. brachycarpa und der
pontischen rar. spathulata (Lang). — Ssp. majuscula (Jord.),
dazu (prob.) var. brevifolia (Jord.) (leg. E. Steiger). — Ssp. glabres-
cens (Jord. em. Rouy u. Fouc.) rar. minuscula (Sudre) (leg. E.
Steiger).
Arabidopsis Thaliana (L.) Heynh.
Grasplätze, Terrassen. Gebüsche, Ufer. Häufig. Auch kleine
(Kümmer-)Formen: /. pusüla (Petit) Briq., ferner grosse, mastige
Exemplare. Selten im Spätsommer ein 2. Mal blühend.
Turritis glabra L.
..Am Rheinufer gegen Grenzacherhorn" : Schneider 1880
S. 66. Jetzt im Res. nicht mehr vorhanden.
Am Rhein oberhalb Basel mehrfach: Grenzach. Wyhlen, Warmbaeh,
Badisch-Rheinfelden. Wallbach-Säckingen. Murg-Kleinlaufenburg; oberhalb Birs-
felden; Etzgen-Schwaderloch.
Erysimum cheiranihoides L.
1918 an 3 Stellen am Ufer. Spärlich.
Alyssum Alyssoides L.
Halde, Terrassen. Mehrfach. Schon Hagenbach Herb.:
ad aggerem Rheni juxta viam Grenzacensem.
Hesperis matronalis L.
Unterer Schuttplatz 1918.
Reseda lutea L.
Abhänge, Ufer. Mehrfach.
Flora des Naturschutzreservatea Rluinhalde. 1 7!»
Sedum spurium M. Bieb.
Mauern, Felsen. Mehrfach.1) 1918 ferner im Rheinkies ober-
halb der EBB.
Auch an Mauern am Rhein zwischen EBB und Schaffhausei Rheinweg.
S. albuni L.
Terrassen. Abhänge, Mauern. Häufig.
S. 'irre L.
Abhänge, Felsköpfe. Mehrfach.
8. mite (lilib.
Halde, Terrassen. Mehrfach, häufiger als S. acre.
Saxijraga tridactylites L. (ampl.) ssp. eu-tridactylites Engler it.
Irmscher
Abhänge, Terrassen, Felsköpfe. Mehrfach. In der var. genui-
na Enyler n. Irmscher.
Ribes Grossularia L. rar. uva crispa (L.J Sm.
Gebüsche. Mehrfach, besonders im obern Teil.
Am Rhein oberhalb Basel vielfach, z. B. Birsfelden. Hard, Grenzach,
Herthen.
Pyrus Malus L. ssp. pumila (Miller) A. u. G.
Gebüsch nahe '1er Strasse bei dei Bierburg, I kleiner Baum.
P. communis L.
1 Bäumchen im untern Teil. In der var. Pijraster L.-)
Crataegus monogyna Jacq.
Gebüsche, Hecken. Vielfach. Auch ± inzise Formen.
Nach meinen Beobachtungen ist C. monogyna um Basel häufiger als C. oiij-
acantha, wie dies vielfach auch für andere Gegenden und Länder angegeben wird
(z. B. Wallis. Tessin, Brandenburg). [Gegenteilige Angaben finden sich z. B.
bei Gradmann (1900). Baumann (1911). Kelhofer (1920).]
H ab us idaeiis L.
An 1 Stelle im untern Teil. Hecke.
R. bifrons Vest3)
Gebüsche, Hecken. Mehrfach.
') Zuerst von Dr. A. Binz festgestellt (1917).
2) Im Sinne Schneiders (Handbuch I S. 661 [1906]).
3) Die Riibi der Sektion Eubatus bestimmt von Prof. Dr. R. Keller (Winter-
thur).
180 A. Becherer, E. Steiger, G. Lettau.
R. caesius L.
Gebüsche, Hecken. Häufig. Auch als /. armatus Focke, fer-
ner f. armatus vers. /. glandulosus Focke.
R. bifrons X caesius
Gebüsche. Mehrfach.
In Kellers ..Übersicht- (1911) S. 255) für Basel noch nicht
angegeben.
Fragaria vesca L.
Halde, Ufer. Mehrfach.
Potentilla sterüis (L.) Garcke
An 1 Stelle im untern Teil, Gebüsch.
P. argentea L.
Halde, Terrassen. Mehrfach. Gelegentlich bis Mitte Oktober
blühend. Ausser der normalen Form auch .zur var. angustiseeta
Sauter u. var. tenuiloba (Jord.) Schwarz gehörende Formen.
Im Rheingebiet, oberhalb Basel auch: Grenzach, Wyhlen, Badisch-Rhein-
felden. Wallbach. Säckingen. Kleinlaufenburg, Luttingen, Hauenstein. Albbruck,
Kiesenbach; PJieinhalde bei Stein.
P. verna L.
Halde, Terrassen. Vielfach. Im Spätsommer oft nochmals
blühend, so 1920 noch am 15. November. 1921 am 16. Januar
einzelne Blüten. Formen: Var. typica Th. Wolf, ferner der var.
incisa Tausch sehr nahestehende Formen.
P. reptans L.
Halde und Ufer. Mehrfach. In der var. typica A. u. G.
Geum urbanum L.
Strassenbord, Gebüsche, Ufer. Vielfach.
Füipendula Ulmaria (L.) Maxim.
1 fer. Mehrfach. In der var. denudata (Hayne) Beck.
Alchemilla arvensis (L.) Scop.
1919 an 2 Stellen: Weg zum untern Schuttplatz und Strassen-
bord ob der Bierburg.
Sanguisorba minor Scop. ssp. dictyocarpa (Spach) Briq.
Halde, Terrassen. Mehrfach.
Flora des Xaturschutzreservates Rheinhalde. 181
Rosa ccmina L.1)
Gebüsche, Hecken. Mehrfach. In den Formen: Var. lute-
tiana (Leman) Baker u. rar. dumalis (Beckstein) Baker, diese auch
m einer der f. eriostyla (Rip. u. Dêségl.) E. Keller sehr nahe stehen-
den Form.
R. dumetorum Thuill.
Gebüsche. An 2 Stellen. Nicht blühend, deshalb Var. nieht
bestimmbar.
'.' R. eglanteria L.
Gebüsch im obern Teil nahe der Strasse. Nicht blühend, des-
halb Bestimmung unsicher (in Betracht kommt auch R. micrantha
Sm.J.
Prunus spinosa L.
Gebüsche, Hecken. Vielfach. In der var. typica C. K. Schneider
,. praecox Wimmer u. Grab.
P. domestica L. ssp. insititia (L.) C. K. Schneider
1 Banni an der Strasse nahe der Grenze, ferner 1 Strauch am
Rhein unterhalb der Fähre.
P. arm m !..
Gebüsche. Vielfach. Halde und Ufer. Schon Labrain
Herb. 1837.
P. Mahaleb L.
Abhänge. Mehrfach, im obern und untern Teil.
Laburnum anagyroides Medikus
Unterer und oberer Schuttplatz BUT, 19. (Ferner FUS unter-
halb der EBB.) Keimpflanzen.
Auch sonst um Basel öfters verschleppt (junge Pflanzen), z. B. Batterieweg
1917.
Ononis repens L.
Wegrand im untern Teil. In der rar. »litis (Spenner) Seh.
u. K.
Medicago falcata L.
Abhang nahe der Grenze. In der rar. typica Posp.
M . sativa L.
Auf Schutt ob der EBB. ferner am Ufer und an der Halde
nahe der Grenze.
') Die wenigen Rosen revidiert von Prof. Dr. 1!. Keller.
1S2 A. Becherer, E. Steiger. G. Lettau.
X M. varia Martyn
Abhang nahe der Grenze, mit M. falcata u. sativa. Blüten-
farbe: zuerst violett, dann grünlich bis gelblich (nicht umgekehrt!).
..1/. lupulina L.
Grasplätze, Schutt, Uferkies. Vielfach. Auch mit drüsen-
haariger Frucht.
Drüsige Formen (rar. glandulosa M. u. K., /. adenophora el glandulosa
jft. Keller) um Basel häufig, z. B. : Bad. Güterbahnhof. Reservat St. Jakob.
Reinacher Heide, Oberwil-Allschwil, am Rhein bei Grenzach.
M. minima (L.) Desr.
Halde, Terrassen. Häufig. Ausser der typischen Form auch
Annäherungen an rar. mollissima (Roth) Koch. Bis Mitte Oktober
blühend. Schon C. R. Preiswerk Herb. 1827, Courvoisier Herb.
1863.
Im Rheintal oberhalb Basel auch: Grenzach-Wvhlen-Herthen, Badisch-
Rheinf eklen.
M. hispida Gärtner
Im Rheinsand und auf Schutt beim untern Schuttplatz, Uli 8
bis 1920 mehrfach. Formen: Var. denticulata (Willd.) Burnat,
ferner Zwischenform zwischen dieser und var. apiculata (Willd.)
Burnat.
Meli lot us albus Desr.
Abhänge. Mehrfach im obern Teil.
M. officinalis (L.) Lam.
Ufer. Mehrfach. In der var. typicus Pnsp.
M. sulcatus Desf. rar. genuinus (Iren. u. Godr.
Weg zum untern Schuttplatz (und Rheinsand unterhalb der
EBB) 19181); Strassenbord beim alten Zollhaus 191'.».
Trifolium pratense L. ssp. eu-pratense A. u. G.
Grasplätze, Uferkies. Mehrfach. In den var. spontaneum
Willi;, u. sativum Schreber. Auch als monstr. parviflorum Babington.
Die monstr. parviflorum um Basel vielfach: Uferbord 8t. Albanrheinweg.
Wolfbahnhof, beim Landauerhof. Augst-Rheinfelden. Therwil, Dorf Blauen:
Birsfelden, St. Louis (Weber).
T. repens L. var. typicum A. u. G.
Grasplätze. Mehrfach. Halde und Ufer. Nur in der normalen
(weiss blühenden) Form.
l) Teste A. Thellung (Zürich); diese Funde schon publiziert in: Thel-
lung 1919. S. 756.
Flora des Naturschutzreservates Rheinhalde. ls:;
Die rötlieh blühende Form (f. roseum Peterm.) scheint stark ausgeprägt
am Basel ziemlich selten zu sein; so Grenzach-Wyhlen.
T. dubium Sibth.
Halde, Terrassen. Mehrfach. Ferner an 1 Stelle am Ufer.
T. patens Schreber
Rheinkies oberhalb der EBB 1921, 1 Stock.
T. campestre Schreber (T. procumbens L.)
Abhänge, Terrassen. Vielfach. In der var. winux (Koch)
Gremli.
V. angustifolium F..
Unterer Scbuttplatz 1921, 1 Exemplar. Kleine, gedrungene
Form (zu rar. intermedium [Guss.] Gib. u. Belli).
Lotus ornithopodioides L.
unterer Schuttplatz Uli'.). 21.
In der Schweiz auch in Zürich verschleppt beobachtet (Thellung 1919
S. 739.)
Robinia Pseudacacia L.
Halde. Vielfach. Kleine und grosse Exemplare.
( 'oronilla Emerus L.
Ufer. Mehrfach. Schon Courvoisier Herb. 1881.
Auch am gegenüberhegenden Ufer von Birsfelden bis zur Grenzacher F'ähre.
Am rechten Ufer ferner bei Badisch-Rheinfelden. Riedmatt-Niederschwör.stadt.
Wallbach-Säckingen (hier schon Linder 1905 S. 48). Obersäckingen-Murg.
C. varia L.
Abhänge. Mehrfach. In der var. typica Beck.
('. scorpioides (L.) Koch
Im Rheinsand oberhalb (und unterhalb) der EBB 1918,
reichlich.
Vida hirsuta (L.) S. F. Gray
Hecken im obern Teil, ferner an 1 Stelle f Grasplatz) im untern
Teil. In der gewöhnliehen Form: var. eriocarpa ((Iren. it. Godr.)
Höh,,. Schon A. Buxtorf Herb. 1803.
1 '. tetrasperma (L.) Mönch
Rheinkies oberhalb (und unterhalb) der EBB 1918; Strassen-
bord im obern Teil 1919 (Kümmerform, zweisamig). In der var.
leiocarpa (Gren. //. Godr.) Bouy.
V. Cracca L. ssp. vulgaris Gnu/Im
Gebüsche am Ufer. Mehrfach.
181 A. Becherer, E. Steiger. G. Lettau.
V. saepium L.
Im obern Teil an 2 Stellen am Ufer. In der var. vulgaris
(Imidin.
V. sativa L.
[Ssp. obovata (Her.) Gaudin: unterhalb der EBB im Rheinkies 1918.]
Ssp. cordata (Wulfen) A. u. G. : Halde, Terrassen. Mehrfach.1.
Mit ssp. angustifolia und Übergangsformen. Steht der ssp. angusti-
folia näher als der ssp. obovata und wäre deshalb wohl besser
jener als Var. unterzuordnen (ssp. angustifolia var. cordata Briq.J.
Auch nahe am Rhein bei Herthen, identisch mit der Pflanze des Res.
Ssp. angustifolia (L.) Gaudin: Halde. Terrassen. Vielfach. In
der var. segetalis (Ser.) Koch. Schon W. Bernoulli Herb.
Am rechten Rheinufer von Basel bis Waldshut an vielen Stellen. Auf der
linken Rheinseite weniger häufig: Äugst— Rheinfelden, Rheinhalde Mumpf— Stein.
Pisum sativum L. ssp. hortense (Neilr.) A. u. G.
Rhemkies, Schutt, Mehrfach.
Lathyrus pratensis L.
An 1 Stelle im untern Teil am Ufer. In der var. glaberrimus
Schur.
Phaseolus vulgaris L.
Auf Schutt am Ufer. Mehrfach. In der var. communis Ascher-
son.
Géranium pyrenaicum Burin.
Strassenrand, Halde. Ufer. Vielfach.
G. col umhin um L.
Fähre/weg und mehrfach Gebüsche im obern Teil.
G. dissectiim L.
Uferkies ob der EBB 1018. Eine oberwärts auffallend stark
borstige Form.
G. rotundifolium L.
Abhänge, Ufer. Häufig. Vom April bis Mitte Oktober blühend.
Auch am Rhein bei Grenzach. Wyhlen. Herthen, Badisch-Rheinfelden.
G. pusillum Burm.
Grasplätze. Mehrfach.
G. molle L.
Grasplätze. Vielfach.
') Teste Bot, Mus. Univ. Zürich.
Flora des Naturschutzreservates Rheinhalde. 185
G. Robertiiinit») L. ssp. eu-Robertianum .1. it. G.
Grasplätze, Gebüsche. Uferkies. Vielfach.
Erodium eicidarium (L.) L'Hér.
Abhänge, Ufer. Vielfach. In der rar. triviale Trautv.; dazu:
subvar. chaerophyllum (!>('. ) und mehrfach /. praecox (DC.J.
Oxalis stricta L.
Auf Schutt und Ödland. Mehrfach.
Linum usitatissimum L.
1 Hl 8 im Rheinkies im obéra Teil, '2. Stöcke.
Auch sonst um Basel häufig verschleppt.
Ailantus altissima (Miller) Swingle (A. Cacodendron Seh. u. Th.)1)
Im Rheinsand ob der EBB 11*17, unterer Schuttplatz 1919.
Keimpflanzen.
Auch sonst in und um die Stadt öfters verschleppt (junge Pflanzen), z. B.
Bad. Güterbahnhof. Schanzenstrasse.
Mercurialis annua L.
Halde. Ufer. Mehrfach. In der gewöhnlichen Form (f. ciliata
[Presl] Fax u. K. Hoffrn.).
Schon zu Hagenbach's Zeiten um Basel ..vulgatissima" (H. 1834 S. 471).
Euphorbia stricta L.
Gebüsche, Uferkies, »Schutt. Mehrfach.
/.'. Helioscopia L.
Oberer Schuttplatz an 2 Stellen. Weg zum untern Schuttplatz.
E. Cyparissias L.
Abhänge. Häufig. Öfters infizierte Exemplare. In frühen
.Jahren schon Ende Februar mit jungen Infloreszenzen. Gelegent-
lich im Herbst zum 2. Mal blühend.
E. exigua L.
An 1 Stelle im untern Teil auf Ödland.
E. Peplus L.
Auf Schutt. Mehrfach.
Evonymus europaeus L.
Gebüsche. Vielfach. Halde und Ufer.
E. latifolius (L.) Miller
Abhang ob der Fähre im Gebüsch 1919, 1 blühendes Sträuchlein.
') Über die Nomenklatur dieser Art vergl. Schinz und Thellung in
Vierteljahrsschr. Xaturf. Ges. Zürich LXV1 (1921). 293.
1 S6 A. Becherer. E. Steiger, G. Lettau.
.leer Pseudoplatanus L.
Kultiviert an der Strasse (mit platanoides), ferner vielfach
kleine und grosse Exemplare an der Halde. In der rar. typicum
l'n.r subvar. quinquelobum (Gilib.) Schwerin (der bei uns häufigsten
Form).
A. platanoides L.
Mit A. Pseudoplatanus längs der Strasse gepflanzt, ausserdem
zahlreiche Sträucher und auch grössere (blühende) Bäume an der
Halde. Nach der Farbe der austreibenden Laubblätter verschie-
dene (zur var. typicum Pax gehörende) Formen: etwa subvar.
■nibelliim Schwerin (gerötet) u. subvar. pratinwm Schwerin (ganz
hellgrün).
A. campestre L.
Halde und Ufer. Mehrfach. In den Formen: Ssp. leiocarpum
(Opiz) Pax, 1 Vorkommnis, in der rar. normale Schwerin; ssp.
hebecarpum (DC.) Pax, die uhrigen Vorkommnisse, in der var.
lobatum Par. doch z. T. Blätter etwas spitzlappig.
Nach meinen Beobachtungen (1919) um Basel überall in der ssp. hebe-
carpum (die ssp. leiocarpum ausser ander Rheinhalde bis jetzt nirgends gesehen!).
Die meisten Exemplare gehören nach der Blattform zur rar. lobatum Pax (Normal-
form), doch sind auch spitzlappige Formen (rar. acutilobum Pax) nicht selten
(Annäherungen sind häufig), z. ß. Res. St. Jakob. Pfeffingen, Soyhieres, auch:
Isteiner Klotz (Dekan Lang 1835, im Herb. Hagenbach). In der Behaarung
der Laubblätter sehr wechselnd: Var. lobatum Pax f. affine Opiz, wenig behaart
bis verkahlend. häufig; /. molle Opiz. dicht weichhaarig, so stark ausgeprägt
bei Allschwil. angenähert z. B. bei Neue Welt; analog: rar. acutilobum Pax f.
glabrescens, foliis sparse pilosis vel glabreseentibus. z. B. Res. St. Jakob; /.
pubescens, foliis dense pubeseentibus, so die Pflanze vom Isteiner Klotz (Lang),
angenähert die Probe von Soyhieres.
A. Negundo L.
2 Bäume hei der Bierburg.
Aesculus Hippocastanum L.
1 Baum an der Strasse, ferner an 3 Stellen an der Halde.
Impatiens Noli längere L.
An 3 Stellen am Ufer, vereinzelt.
1. parviflora DC,
Gebüsch bei der Bierburg. Ferner l'.HH an 2 Stellen im
Rheinsand.
Die Kolonie bei der Bierburg stammt wohl vom gegenüberliegenden Ufer,
wo die Pflanze beim Birsfeldhof seit 20 Jahren (H. Hunziker) vorkommt. Auch
sonst am Rhein: tirenzaeh; vorübergehend ferner an der l'ferstrasse Basel (1918)
und zwischen Äugst und Rheinfelden (Gyhr 1920).
Flora des Xaturschutzreservates Rheinhalde. 187
Ehamnus caihartica L.
Gebüsche. Im obern Teil an '2 Stellen.
Parthenocissus quinquefolia (L.) Planchon
Abhänge, Felsköpfe. Gebüsche. Vielfach.
Tilm cordata Miller
3 Bäume an der Strasse im untern Teil, ferner mehrfach an
der Halde und am Ufer. In den var. typica Heck u. asymmetra
Borbâs, sowie Übergangsformen (wechselnd am selben Zweig!).
Audi klein- und grossblättrig. Ferner nach den Laubblättern
zweifelhafte, zu T. intermedia DC. gehörende Formen.
Am Rhein oberhalb Basel weitverbreitet. Am linken Ufer z. B. : Birsfelden,
Hard. .Schweizerhalle. Äugst. Rheinfelden, Möblin, beim Fährhaus Etzgcn;
ebenso überall am rechten Ufer.
T. platyphyllos Scop.
An 1 Stelle am Ufer im untern Teil. Stockaussehläge eines
jetzt zerstörten Baums. In einer stark verkahlenden Form (cf.
ssp. pseudorubra C. K. Schneider). Ursprünglich wohl angepflanzt.
Mulm neglecta Wallr.
Schutt, Uferkies. Mehrfach.
Hypericum perforatum L.
Abhänge, Terrassen. Gebüsche. Vielfach. Formen: Var-
vulgare Neilr'., ferner an trockenen, sonnigen Orten mehrfach var-
microphyllum DC. (z. T. sein- ausgeprägt, z. T. nur angenähert),
ausserdem eine wenigblütige Form (zugleich vers. var. angusti-
folium DC).
Formen mit reduzierten Laubblättern (var. microphyllum DC. var.
angu&tijolium IX'.) um Basel auch sonst nicht selten (öfters nur angenähert).
/.. B.: Rheinhafen, Rheinhalde Grenzach-Wyhlen. Eimeldingen; Ruchfeld (Ab-
derhalden); Riehen (Dr. Christ); Pratteln (Christ 185.-). ! 1919).
Helianihemum nummulari/um (L.) Miller
Abhänge, Terrassen. Vielfach. In der Grösse, Form und Be-
haarung der Laubblätter sehr variabel. Am häufigsten ssp. ovatum
(Viv.) f. lanceolatum (Willi;.), auch fast ganz kahl, ferner mit
grossen, dunkelgrünen Laubblättern; seltener schmalblättrige
Formen (f. angustifolium \ Willi;.}, resp. Annäherungen an diese),
ferner mehrfach ssp. nummularium (L.). mit unterseits ; stark
graufilzigen Laubblättern.
Viola odorata !..
Gebüsche. Grasplätze. Mehrfach, besonders im obern Teil.
Auch in der /. lilacina (Bossm.) Wiesb.
188 A. Becherer, E. Steiger, G. Lettau.
V. sylvestris Lam.em. Rchb. ssp. Beichenbachiana (Jord.) J. Broun
Gebüsche. An :> Stellen. Spärlich.
T". tricolor L. ssp. arvensis (Munit)/)
Rheinkies im untern Teil V.llK. Strassenbord oberhalb der
Bierburg 1919.
Lythrwn Halicar ia L.
Am Ufer im obern Teil. Mehrfach.
Epilobium hirsutum L.
Ufer. Mehrfach. Formen: Var. vulgare Hausskn., ferner
starke Annäherung an rar. villosum Hausskn.
E. parviflorum Schreber
Ufér im untern Teil. Mehrfach.
E. montanum L.
An 1 Stelle im obern Teil, Gebüsch.
In der Stadt öfters Trocken- (f. apricum Hausskn.) und zugleich Zwerg-
formen (f. minus Hausskn.). so an den Mauern am Rhein, mit E. parviflorum.
roseum, tetragonum und gelegentlich selbst hirsutum.
E. roseum Schreber
Ufer im untern Teil an '2 Stellen, unterer Schuttplatz.
E. tetragonum L.
Ufer. Mehrfach im untern Teil, ferner ob der Führe.
Oenothera biennis L.
Ufer. Mehrfach. Vereinzelt.
Schon vor 100 Jahren um Basel „civis vulgaris" (Ilagen-
bach 1821 S. 356).
Myriophyllum spicatum L.
Im Rhein. Mehrfach, doch vereinzelt (verschwemmte Exem-
plare).
Im Rhein auch (cf. auch Lüscher 1918 S. 61): Beim Waldhaus, oberhalb
Äugst; unterhalb ..Augarten" bei Rheinfelden (Koch); bei Rietheim (Koch u. !);
Herthen-Warmbaeh, Badiseh-Rheinfelden-Beuggen.
Hedera Hélix L.
Häufig. An Bäumen (Populus, Robinia usw.), Felsen; Mauern,
auf dem Erdboden.
Chaerophyllum temulum L.
Vielfach. Mauern. Rheinkies, Grasplätze und besonders
( rebüschc.
Flora des Xaturschutzreservates Rheinhalde. 189
Chaerefolium silvestre (L.) Seh. u. Th. ssp. eusilvestre (Briq.)
Seh. u. Th.
Grasplätze. Mehrfach. In der vor. genuinum (dien. u. Godr.)
Seh. ». Th.
Torilis Anthriscus (L.) Gmelin
Gebüsche, Grasplätze. Vielfach.
T. arvensis (Hudson) Link
Abhänge, Gebüsche. Vielfach. Meist hohe, zur/, anthriseoides
(DC.J gehörende Pflanzen (bis 1,15 m hoch!), seltener kleine, aber
meist (wie die hohen Formen) nur oberwärts verzweigte Exem-
plare.
Blüht früher als T. Anthriscus und nicht umgekehrt, wie
fast in allen Floren angegeben wird!1) An der Rheinhalde lässt
sich dies -ehr schön beobachten: an Stellen, wo beide Arten zu-
-animen vorkommen, steht T. arvensis in voller Blüte und z.T.
schon in Frucht, wenn T. Anthriscus erst junge Infloreszenzen
oder doch nur vereinzelte Blüten zeigt, su 1919 Mitte Juli (ganz
ähnlich an der Rheinhalde Warmbach-Rheinfelden).
In und um Basel vielfach: Uferbord St. Johann- und St. Albanrheinweg.
Wolf-, St. Johann- und Bad. Güterbahnhof. Rand der Grenzacherstrasse bei
der Eisenbahn und Geleiseareal bei der EBB. Leimgrubenweg. Wiesendamm, Res.
St. Jakob, Binningen-St. Margarethen; Rheinhafen (Aellen. Berichte Schweiz.
Bot. Ges. XX IV XXV [1916], 221). Areal des alten Bad. Bahnhofs (Aellen, 1. c, !);
St. Jakob (Dr. Binz. Gyhr). Dreispitz (Gyhr); gegen Reinach (Hagenbach Herb.
1845). Im Rheingebiet oberhalb Basel: Strassenrand Grenzacher Hörn. Rhein-
halde bei Grenzach. Wyhlen und Warmbach-Rheinfelden. Unterhalb Basel
auch bei Efringen und zwischen Kleinkems und Rheinweiler.
Meist grosse2), nur oberwärts verzweigte Formen (zu /. anthriseoides);
typische /. divaricata (DC.) scheint um Basel viel seltener (z. B. Hüningen.
Herb. Hagenbach 1834).
Coriandrum sativum L.
Unterer Schuttplatz 1018.
Bupleurum falcatum L. ssp. eufalcatum H. Wolfj
Halde. An mehreren Stellen. In der rar. elongatum Briq.
Am rechten Rheinufer auch bei Grenzach, Wyhlen und Herthen.
Carum Carvi L.
Grasplatz nahe der Strasse im untern Teil.
') Xur die Ackerform von T. arvensis blüht spät (allenfalls später als
T. Anthriscus). Um Basel ist die in Hecken, an Wegrändern, Mauern usw. vor-
kommende Form viel häufiger (siehe die unten folgenden Angaben); sie wird
jedoch wegen ihrer grossen Ähnlichkeit mit T. Anthriscus leicht übersehen.
2) Auf magerem Boden indes nicht selten 10 cm hohe Zwergformen.
190 A. Becherer, E. Steiger, G. Lettau.
Pimpinella major (L.) Hudson
Grasplätze am Ufer an 2 Stellen.
P. saxifraga L.
Grasplätze. Mehrfach. Ufer und Halde.
Aegopodium Podagraria L.
Gebüsche. Vielfach.
Aethusa Cynapium L.
Abhang ob der EBB. unterer und oberer Schuttplatz, Gras-
platz auf der Insel. In den rar. agrestis Wallr., domestica Waür.
u. elata Frivaldsky.
Angelica sylvestris L.
Gebüsche, feuchte Grasplätze. Mehrfach am Ufer.
Pastinaca sativa L. ssp. eusativa Briq.
Ufer. Mehrfach.
Heracleum Sphondylium L. ssp. eusphondylium Briq.
Ufer. Mehrfach. In der rar. latifolium Gaudin. Auch mit
rötlichen Blüten.
Damit* Carola L.
Grasplätze, Uferkies. Mehrfach.
Cornus mas L.
Im untern Teil an zwei Stellen.
C. sanguinea L.
Gebüsche. Häufig.
Primula veris L. ein. Hudson
Grasplatz auf der Insel. Spärlich.
Lysimachia vulgaris L.
Ufer. Mehrfach.
L. Nunimularia L.
An 1 Stelle im obern Teil, Ufer.
L. punctata L.
Rheinhalde gegen Grenzach, 1848: Christ (Herb. helv. u.
Binz Flora 1901 u. 05).
Anagallis arrensis L.
Ssp. phoenicea (Scop.) Seh. u. K. : Schutt, Wegränder. Mehr-
fach.
Flora des Xaturschutzreseivates Kheinhalde. 19]
Ssp. femina (Miller) Sch. u. Th.: Bei der Soldatenhütte und
an 1 .Stelle im untern Teil.
Fraxinus excelsior L.
Halde und Ufer. Mehrfach. Auch grössere, blühende Bäume.
F. Ornus L.
An 1 Stelle im untern Teil. Abhang. Blüht.
Syringa vulgaris L.
Abhang bei der Bierburg.
Ldgustrum vulgare L.
Gebüsche. Häufig.
Centaurium umbellatum Güib.
Ufer im obern Teil. Spärlich.
Vinca minor L.
Gebüsch im obern Teil nahe der Grenze.
Vincetoxicum officinale Mönch
Gebüsche, Grashalden. Mehrfach. Auch eine hohe, laxe,
windende Form.
Convolvulus saepium L.
Gebüsche. Hecken. Mehrfach.
C. arvensis L.
Halde und Ufer. Mehrfach.
Cuscuta europaea L.
Rheinhalde gegen Grenzach: G. Müller (Herb. 1899. auf
Urtica dioeca1), u. Binz Flora). Jetzt verschwunden.
Cynoglossum officinale L.
'? Res.: ..Gegen Grenzach": Dr. Fr. Bernoulli im Herb.
lielv. Jetzt im Res. nicht vorhanden, aber vielleicht früher an
der Rhcinlialde.
Synvphytum officinale L.
Im obern Teil am Ufer 1 Stock. In der rar. purpureum Pens.
Lycopsis arvensis L.
Oberer Schuttplatz 1919. Schon Hagenbach Herb.: ad
erem Rheni juxta viam Grenzacensem.
') Nach freundlicher Mitteilung von Herrn Konservator Dr. Jos. Braun-
Blanquct (Zürich).
192 A. Becherer. E. Steiger, G. Lettau.
Myosotis scorpioides L. cm. Hill
Vier. Mehrfach, unterer und oberer Teil.
M. lutea (Car.) Peru. rar. versicolor (Pers.) Thell.
,,Ad Rheni ripam acclivam versus Grenzach": Hagenbach
1813 S. 31 u. Herb. Wohl ruderales Vorkommnis. Jetzt nicht
mehr vorhanden.
.1/. pyrenaica Pourret ssp. silvatica (Hoffm.) (M. silvatica Hoffm..
M. pyrenaica y silvatica Fiori)
Abhang nahe der Grenze. Auch rötlich und weiss blühend.
Auch sonst in und um Basel nicht selten auf Schutt und Ödland verschleppt.
M. orrensis (L.) Hill
Grasplätze, Uferkies. Vielfach.
M. colli na Hoffm.
An 2 Stellen, Abhang. Schon Labram im Herb. Plagenbach:
ad Rheni clivum versus Grenzach.
Im Rheingebiet oberhalb Basel vielfach: Grenzach, Wyhlen, Herthen.
Murg-Kleinlaufenburg, Albbruck, unterhalb Dogern, D.-Waldshut. Fahrhaus-
Thiengen, Rheinheim-Dangstetten, Grieesen; Möhlin-Wallbach (Koch).
I'jIuiuh vulgare L.
Halde. Ufer. Mehrfach.
Verbena offirinalis L.
Strassenrand, Schutt, Uferkies. Mehrfach.
Ajuga gener ensis L.
Grasplätze. Mehrfach. In der var. grossidens Briq. (± aus-
geprägt).
Teucrium Chamaedrys L.
Abhänge, Terrassen. Vielfach. Auch hell (weisslich) blühend
und recht stark behaart.
Glechoma hederaceum L.
Grasplätze, Gebüsche. Mehrfach.
(kileopsis Tetrahit L.
Gebüsche, Ufer. Mehrfach. In der var. silrestris Schtechtend.
(± ausgeprägt).
Lamiiim purpureum L.
Gebüsche, Schutt, Rheinkies. Vielfach.
Flora des Naturschutzreservates Rheinhalde. 193
/.. maculatum L.
Grasplätze, Gebüsche. Vielfach. In der rar. nemorale Rchb.
Auch rosa blühend.
Leonurus Gardiaca L.
Unterer Schuttplatz, 1918—21. Schon Hagenbach 1834
S. K'ii: ad viam versus Grenzach, u. Preiswerk Herb.: ad ripas
Rheni inter Grenzach et Basileam.
Ballota nigra L.
Gebüsche. Ufer. Mehrfach. In der ssp. nigra (L.) Briq.
Nach meinen Beobachtungen und nach Herbarbelegen Anderer um Basel
allenthalben in der ssp. nigra. Merkwürdigerweise soll nach Doli (1859 S. 689)
in Baden die rar. a vulgaris, mit ..allmählich zugespitzten" Kelehzähnen (also
= ssp. ruderalis [Sw.] Briq.). ..gemein" sein, während die rar. ß foetida (= ssp.
nigra) nur von wenigen Stellen angegeben wird. Die neueren badischen Kloren
sagen nichts über diesen Punkt.
Stachys silvaticus L.
Gebüsche im obern Teil. Mehrfach.
St. armuus L.
1918 an 1 Stelle im untern Teil der Halde.
St. rechts L. ssp. retins (L.) Briq.
Abhänge, Terrassen. Häufig. Ausser der gewöhnlichen Form
(rar. major Ten.) auch schmalblättrig: rar. stenophyllus Briq.
i/. T. nur angenähert).1)
Salvia offidnalis L.
Im untern Teil der Halde an '2 Stellen. Audi rosa blühend.
S. pratensis L.
Abhänge, Terrassen. Mehrfach.
Melissa offidnalis L.
Gebüsch am Ufer ob der EBB. Reichlich. Eine zur rar.
foliosa (Opiz) Briq. gehörende Form.
Satureia Acinos (L.) Scheele
Abhänge, Terrassen. Mehrfach. In .1er gewöhnlichen Form
(rar. elliptica Briq.).
Schon Hagenbach (1834 S. 106) sagt richtig auch: „ad vias" und „in
collibus apricis". Findet sich um Basel ausser auf Ackern sehr häufig an ähn-
lichen Standorten wie die Rheinhalde, z. B. St. Jakob-Neue Welt, Neudorfer
Heide. I'elsenheide Istein-Kleinkems (hier auch eine hohe, schlaffe, grossblättrige
') Einige Proben meines Materials hat Dr. .1. Briquet (Genf) revidiert.
13
194 A. Becherer, E. Steiger, G. Lettau.
Form), ebenso auf Felsfluren im Jura. In und um die Stadt ferner vielfach auf
Schuttplätzen und Bahnhöfen.
Origanum vulgare L.
Abhänge, Terrassen. Häufig. Form: Var. glabrescens Beck.
auch als /. virescens Cur. u. St. -Lauer.
Die var. puberulum Beck scheint um Basel zu fehlen.
Thymus Serpyllum L.
Abhänge, Terrassen. Vielfach. In den Formen (det. J. Bri-
quet): Ssp. ovatus (Miller) Briq. var. ovatus (Miller) Briq. u.
ssp. subcitratus (SchreberJ Briq. var. subcitratus (Schreber) Briq.
Ferner zahlreiche Übergangsf ormen zwischen diesen beiden,
nach der Form der Infloreszenzen getrennten Gruppen. Auch .
Pflanzen, deren Laubblätter dick, .steiflich und etwas verbogen
sind und eine ziemlich stark entwickelte Nervatur besitzen.
Lycopus europaeus L.
An 2 Stellen am Ufer. In der var. pubescens Bentham.
Mentha aquatica L.1)
An 1 Stelle im obern Teil, Ufer. Form: Var. major Sole,
etwas gegen var. capitata (Opiz) Briq. neigend.
M. spicata L. ein. Hudson
Ufer ob der Fähre. In der var. piperella (Le], u. Court.).
M. longifolia (L.) Hudson
Ufer. Mehrfach. Formen: Var. oblongifolia (Wimmer u.
Grab.) Briq., f. debilior; var. grandis Briq.; var. gibbosidens Briq.,
forma.
Lydum halimifolium Miller
Längs der Strasse im obern Teil, ferner an 2 Stellen (Halde
und Ufer) im untern Teil. Schon Schneider (1880 S. 212).
Courvoisier Herb. 1882 usw.
Auch am Rhein zwischen EBB und Schaffhauserrheinweg.
Hyoscyamus niger L.
Unterer Schuttplatz 1919. 1 Exemplar. In der var. pallidum
(Kit.) Bchb.
Solanum Dulcamara L.
Ufer. Mehrfach.
S. nigrum L. em. Miller
^rar. vulgare L. : Strassenbord, Schutt. Uferkies. Vielfach.
') Die Formen von Mentha bestimmt von Dr. J. Briquet (Genf).
Flora des Xaturschutzreservates l'.heinhalde. 195
Var. humile (Bernh.): Auf Schutl oberhalb der EBB; subvar.
chlorocarpum (Spenner): Rheinkies im obern Teil 1921.
S. tuberosum L.
Aul' Schutt. Mehrfach.
S. /-//' opersicum L.
Schutt, üferkies. Mehrfach.
Verbascum thapsiforme Schröder
Abhänge, Ufer. Mehrfach. Blüht bis Ende Oktober.
V. Lychnitis L.
Abhänge. Mehrfach. Nur in der rar. album (Miller) Schrader.
Um Basel ist (wie anderwärts) die Varietät häufiger als die gelbblühende
Xormalform. was schon Hagenbach (1843 S. 38) richtig bemerkt.
V. pulverulentum Vill.
Unterer Schuttplatz 1920.
1. nun m Gymbalaria (L.) Miller
Mauern, Felsköpfe. Vielfach. Ferner mehrfach im Uferkies.1)
Blütezeit: Ende Februar bis Mitte November (Extreme).
Im Rheintal oberhalb Basel vielfach : Am Rhein beim Waldhaus und ob
der Saline Schweizerhalle; Warmbach, Badiseh-Rheinfelden. Beuggen, Säckingen,
Kleinlaufenburg, Hauenstein, Waldshut. Thiengen.
/.. vulgaris Miller ssp. euvulgaris •/. Brunn
An 1 stelle im Uferkies 1918, spärlich.
/.. minor (L.) Des f.
Mehrfach am Ufer im Kies und Sand, 1919 auch im hohen Gras.
Scrophularia nodosa L.
Ufer. Mehrfach, vereinzelt.
S. i uni nu L.
Abhänge, Ufer. Vielfach. Schon ('. Bauhin (1622 S. 68): in
ripa Rheni versus Crentzachum, und nach diesem 11 aller (17(is 1
>. 142): ad Rhenum versu,- (.'renzach. In der oar. genuina Bouy.
I eronica Inagallis aquatica L. ssp. Anagallis aquatica (L.)
Ufer. Mehrfach. Auch eine Form mit drüsiger Infloreszenz
(f. anagallidiformis \ Bor.) Beck), zugleich Landform.
1 . Beccabùnga L.
Ufer. Im Kies und Sand. Mehrfach.
'i v' hon Hagenbach (1834 S. 123) sagt: etiam in glareosis ad Rheni ripai
190 A. Becherer, E. Steiger, G. Lettau.
T". Chamaedrys L.
Grasplatz bei der Bierburg.
T'. arvensis L.
Abhänge, Tornissen. Vielfach. Grasplätze, Gebüsche. Auch
eine grosse (fast tO cm hohe), verbogene, lockerblütige Form.
V. Tournefortii Gmelin
Grasplätze, Uferkies. Vielfach.
V. politn Fries
Gras] ilätze. Mehrfach.
V. hederifolia L.
Grasplätze, Gebüsche, Schutt. Häufig.
ffliinanthus Alectorolophus (Scop.) Pollich
1918 im obern Teil am Ufer, 1 Exemplar. Subspecies un-
bestimmbar (Früchte fehlen). •
Rh. Crista galli L.
1 i > 1 8 am Ufer ob der Fähre, 1 Exemplar.
Fli. spec.
1918 am Ufer im untern Teil 1 zwar blühende, alier doch noch
wenig entwickelte (und deshalb schwer bestimmbare) Pflanze der
major- oder angustifolius- Gruppe. Nach Thellung (in litt.) ziem-
lich identisch mit einer von ihm am Rhein bei Bernau (Aarg.)
gesammelten, von Sterneck als Rh. subalpinus bestimmten
Pflanze.
Orobanche alba Stephan
..Rheinhalde gegen Grenzach": Bernoulli in Binz Flora
(1901 u. 05). Scheint jetzt verschwunden.
0. vulgaris Poiret
Abhänge. Mehrfach. Auf Galium Mollugo.
0. Teucrii Holandre
Halde und Ufer. An 3 Stellen. Auf Teucrium (Jhamaedrys.
Schon Hagenbach (1843 S. 200) : an der Rheinhalde versus
Hörnlein.
O. barbata Poiret
Uferkies im untern Teil 1919, 1 Exemplar.
Plantago media L.
Strassenrand, Ufer. Mehrfach.
Flora des Naturschutzreservates Kheinhalde. 197
P. major L.
Strassenrand, Halde, Ufer.
/'. lanceolata L.
Grasplätze. Mehrfach. Strassenrand, Halde, Ufer. Auch
• ine stark behaarte Form, ferner lus. polystachya. Ausserdem
ssp. altissima (L.) Rouy: im Uferkies 1918, 21, bei der Soldaten-
hütte 1919 (hier auch lies, distaehya).
Asperula cynanchica L. ssp. cynanchica (L.) Beck
Abhänge, Terrassen. Vielfach. Formen: Var. vulgaris Rchb.,
auch in einer sehr diffusen Form. Ferner: Var. rupicola (Juni.)
Car. h. St.-Lager, mit grösseren und intensiv rötlichen Korollen.
Nach Briquel (in sched.) hierher gehörend, obwohl die var.
rupicola sonst fine alpine Rasse i-t und kaum unter 1000 m herab-
steigt. ,,Cette jolie race alpine es1 fori bien caractérisée par la
grandeur île sa corolle, et a une valeur systématique très supé-
rieure aux formes que l'un a cherché à distinguer à l'intérieur
delà var. a [= vulgaris Rchb.]" (Briquet et Cavillier 1915
S. L75).
Galium Aparine L.
Gebüsche, Heiken. Grasplätze, Schutt. Vielfach. In der ssp.
• n- Iparine Briq. u. Cavill. mr. verum Wimmer u.Orab.
(',. palustre L.
An feuchten Grasplätzen am Ufer, mehrfach. Formen: Var.
vulgare Uechtr. und schwache Annäherungen an var. lanceolatum
Uechtr. Ferner mehrfach an den Uferfelsen (hart über dem Wasser)
dichtrasige, kleinblättrige, sterile Pflanzen (zu /. caespitosum
G. Meyer), eine ähnliche Form auch selten im Uferkies.
G. Mollugo !..
Halde. Ufer. Vielfach. In folgenden Formen:1)
Ssp. rliiiiim (Thuill.) Lange (Gebüsche, Hecken, Grasplätze):
Var.elatum (Thuill.) IX'.: Subvar. eriocaulon (Opiz) Briq.
n. Cdiill.: subvar. procurrens Briq. u. Cavill., las 1,8 m lang; ferner
eine I bergangsform eriocaulon — > procurrens.
Var. dumetorum (Jord.) H. Braun: Subvar. trichoderma Briq.
//. Cavill.; subvar. levicaule H. Braun.
Ferner mehrfach zwischen var. elatum u. var. dumetorum
stehende Formen.
M Herr Dr. J. Briquet (Genf) liait, die Freundlichkeit, das von mir ge-
sammelte Material zu bestimmen. Gruppierung and Nomenklatur nach Briquet
h. Ca\ illier I 1915 S. 127 ff.).
198 A. Becherer, E. Steiger, (i. Lettau.
Ssp. erectum (Hudson) Lange ampl. (Abhänge, Uferfelsen):
]'ar. erectum (Hudson) Ascherson: Subvar. calvescens Briq.
h. Cavill., auch eine kurzblättrige Form; ferner eine übei'gangs-
form zu subvar. hirtifolium H. Braun.
G. verum L.
Abhänge, Terrassen. Mehrfach. In der ssp. verum (L.) Hayek.
Sarnbucus nigra L.
Gebüsche. Vielfach. Halde und Ufer.
Viburnum Lantana L.
Gebüsche. Vielfach. Öfters mit infizierten Laubblättern
i l'areiicliymgallen von Oliaofmi/luis Solmsii Kieffer).
T". Opulus L.
Gebüsche. An '2 Stellen am Ufer im obern Teil.
Lonicera Caprifolium L.
1 Strauch im obern Teil am Ufer.
Auch am gegenüberliegenden Ufer unterhalb der Birsfelder Fähre.
L. Xylosteum L.
Gebüsche, Hecken. Vielfach, in der rar. typica Beck.
Symphoricarpus racemosus Midi nur
Gebüsche an der Strasse im obern Teil. Reichlich.
Valeriana officinalis L. ssp. eu-officinalis Briq. h. Cavill.
Abhänge und besonders Ufer. Vielfach. In den Formen:
Var. tenuifolia Vahl, mit subvar. minor (Koch) Briq. u. Cavill.
u. subvar. media (Koch) Briq. u. Cavill.; rar. latifolia Vahl.
Valerianella olitoria (L.) Pollich
Grasplätze, Qdlànd. Mehrfach.
V. carinata Loisel.
Grasplätze. Mehrfach.
V. riniosn Bastard
Bei der Soldatenhütte 1920, 1 Exemplar. In der var. leio-
carpa Ttchb.
Dipsacus silvester Hudson
Abhänge, Ufer. Mehrfach.
< 'ueurbita Pepo L.
Auf Kompost oberhalb der EBB, an 2 Stellen.
Flora des Naturschutzreservates Rheinhalde. 199
um dioeca -Juni.
Gebüsche, Hecken. Mehrfach.
Campanula rotundifolia L.
Abhänge, Uferfelsen. Mehrfach. Formen: Vor. reniformis
(Pers.) Beck; rar. confertifolia Beuter (teste Bot. Mus. Univ.
Zürich); vor. Hostii (Baumg.) Beck.
I . Rapunculus L.
An 1 Stelle im untern Teil. Abhang. In der mr. hirta Peterm.
< . persidfolia L.
Rheinhalde: Binz (in Sarasin 1915 S. 125). Nach freundlicher
Mitteilung von Dr. B. früher häufig. -Fetzt verschwunden.
Am Rhein oberhalb Basel vielfach.
('. Trafhelium L.
An 1 Stelle im obern Teil, Gebüsch.
Eupatorium cannabinum L.
Mehrfach am Ufer. Vereinzelt. In der typischen Form (mr.
partitum tyeilr.).
1 igo Virgaurea L.
Gebüsche. Vielfach, besonders im obern Teil. In der ssp.
eu-Virgaurea Briq. u. Cavill. (Rasse der Ebene und niedern Berge)
var. vulgaris (Lam.) DC. Nicht- oder wenigästige Formen, aber
Gesamtblütenstand gleichwohl i stark ändernd (teils ± kurz,
dichl eiförmig, teil- verlängert, unterbrochen, ± schlank): nach
den Laubblättern mir mittlere Form.
S\ serotina Aiton
Ufer. Mehrfach, im obern und untern Teil.
Am Rhein oberhalb Basel bis ins Schaffhauser Gebiet (und weiter) überall,
oft« i- m Menge. Hierher auch die Angaben von <S'. canadensis />. : Murg (Linder
1905 S. 44). Wallbach und Laufenburg (Lüscher 1918 S. 80, auet. Bruhin resp.
\. Hl. .sein. Vereinzelte Stucke auch am Rhein in Hasel (St. Alban-, Schafihauser-
i heinweg l.
/•'■ Uis përeni lis L.
Grasplätze, Gebüsche, Uferkies. Mehrfach.
Erigeron iiiiiiiiiis (L.) Pers.
All I Stelle am [Ter im (iliel'll Teil.
/•.'. canadensis 1^.
Abhänge, Ufer. Vielfach. Zwergformen bis -ehr hoch.
200 A. Becherer. E. Steiger, G. Lettau.
Inula squarrosa (L.) Beruh.
AMiangc I'l'er. Mehrfach.
Pulicaria dysenterica (L.) Bemli.
An einer feuchten Stelle am Ufer im obern Teil.
Anihemis tinctoria L. ssp. eu-tinctoria Briq. u. Cavill.
'? Res.: „Ad Rhenum circa Grenzach": Hagenbach (is:;i
S. :J40). Jetzt nicht mehr vorhanden, weder im Res. noch sonst
bei Grenzach.
Achillea Millefolium L. ssp. Mülefolium (L.) Fiori u. Pool. em.
Ufer. Halde. Mehrfach. In der rar. vulgaris Neilr.
Matricaria Chamomüla L.
Strassenbord, Uferkies. Mehrfach.
Auch sonst um Basel ausser auf Ackern vielfach verschleppt.
Chrysanthemum maritimum (L.) Pers. rar. agreste (Knaf) Bedien,
(Ch. inodorum L.)
Uferkies im obern Teil 1918, 1 Exemplar.
Ch. Leucanthemum L.
Halde, Ufer. Mehrfach. In der ssp. triviale Gaudin.
Ch. Parthenium (L.) Beruh.
Auf Schutt. Mehrfach.
Tanacetum vulgare L.
Uferkies. An 2 Stellen.
Artemisia vulgaris L.
Abhänge, Ufer. Mehrfach.
A. Absinthium L.
Ufer ob der EBB 1920, 1 Stock.
A. campestris L.
Halde. Terrassen. Mehrfach und reichlich. In der gewöhn-
lichen Form (rar. genuina Gren. //. Godr.). Schon La. Chenal
Herb.: abunde repperi ad dextram viae versus Crenzäch juxta
Rhenum. Hag'enbach Flora (1834 S. 306) n. Herb. usw.
Tussilago Farfara L.
An 1 Stelle am Ufer im obern Teil.
Senecio vulgaris L.
Grasplätze, Wegränder. Schutt. Rheinkies. Vielfach.
Flora (1rs Naturschutzreservates Rheinhalde. 201
>'. ris, vs h s ]..
Halde beim alten Zollhaus, 1 grosser Stock.
S. Jacobaea L.
Abhänge, Ufer. Mehrfach. Z. T. sehi gross (bis 1,8 m).
Helianthus annuus L.1)
Abhänge, Ufer. 1918 — 20 mehrfach, meist vereinzelt. Z.T.
Kümmerformen.
//. strumosus L.
Unterer Schuttplatz litis ff., in der var. mollis (Willd.) Tom %j
a. Gray; ferner 1919 bei der Gärtnerei, = in der typischen Form.
Calendula officinalis L. ssp. arvensis (L.) Fiori
Rheinhalde: Aellen 1912 (Berichte Schweiz. Bot. Ges. XXIII
1914], 130 u. Binz \'.Ur, s. 217). Ausgesät! Samenmaterial
stammte aus dem Vogesenvorland. Jetzt erloschen.
Arctium minus (Hill) Beruh.
Unterer Schuttplatz an 2 Stellen, feiner heim alten Zollhaus.
( 'nullius crispus L.
Weg zum tintern Schuttplatz, ferner an 2 Stellen am Ufer.
Cirsium lanceolatum (L.) Hill
Ufer oberhalb der EBB. In der var. vulgare Nägeli.
< . arvense (L.) Scop.
Strassenrand, Halde. Uferkies. Mehrfach. Formen: Var. mite
Wimmer ». Grab., rar. horridum Wimmer u. Grab. u. vers. rar.
incanum (Fischer) Ledeb.
Filzige Formen scheinen um Basel nicht selten, so 1919 auf dem Wolf-
bahnhof var. incanum (Fischer) Ledeb. u. var. argenteum (Vest) Fiori (mit var.
mite [auch als f. integrifolium Wimmer u. Grab.] u. var. horridum); Wegrand
st. Jakob-Neue Welt, var. uni, nie um.
C. oleraceum (L.J Scop.
Ufer ob der Fähre.
Centaurea Jacea !..
Grasplatz auf der Insel, in der ssp. eu-Jacea Gugler var. semi-
pectinata (Gremli) Gugler (z.T. als f. recurvata Gugler). Ferner
mehrfach am Rand der Strasse, Annäherungsformen an ssp.
angustifolia (Schrank) Gugler („ssp. jungens" Gugler; nach der
') Die Heliantkus-Arten bestimmt oder revidiert von Prot. Dr. A. Thel-
lung (Zürich).
202 A. Becherer. E. Steiger. G. Lettan.
Gugler'schen Einteilung als rar. efimbriata a. rar. variisquama
Gugler).
( in Basel sehr foimenreicli. Sjieziell sind Formen mit teilweise gekämmten
Anhängseln (semipectinata-'Reïhe Gugler's) recht verbreitet. Ich gebe im folgenden
einige Daten über die Formen unseres Gebietes1), verzichte jedoch fast ganz auf
die Benennung der Formen nach der Gugler'schen Einteilung (1907). da die
Formenkreise dieses Autors, wie neuerdings Hayek (1918) dargetan bat. durch-
aus nicht einheitlich sind.
Ssp. eu-Jacea Gugler:
Semipectinat: Z. B. Wolfbahnhof. Bad. Güterbahnhof. Neu-Allschwil,
Liestal (Aellen); Schützenmatte, Bruderholz. ..Käsacker" am bad. Blauen2) (Binz).
Vers. ssp. angustifolia (Schrank) Gugler:
Epectinat: St. Jakob an der Strasse nach Muttenz, Blauen-Dittingen;
St. Johann-. Wolf- und bad. Güterbahnhof. Lössfelsen bei Binningen (Aellen);
Michelfelden (Binz): gegen Burgfelden (Fr. Bernoulli Herb.); Hauenstein bei
Waidenburg (Christ Herb.).
Semipectinat: Rheinufer bei Grenzach; Hochwald-Seewen ; Wolfbahnhof3),
Bad. Güterbahnhof"), St. Louis. Neudorf (Aellen); Burgfelden. Bourrignon (Binz);
Riehen (Dr? Christ).
Ssp. angustifolia (Schrank) Gugler:
Verbreitet in der elsassisch-badischen Rheinebene und im angrenzenden
Hügelland von Basel abwärts. So im Hügelland im Elsass z. B. häufig in der
( legend Hegenheim- Wenzweiler- Volkensberg, in Baden z. B. vielfach im Gebiet
Binzen-Fischingen-Efringen- Winters weiler; in der Ebene z. B. bei Hüningen.
Neudorf, Markt. Istein-Kleinkems usw. Um die Stadt innerhalb der Landes-
grenze besonders auf dem Bruderholz und um Allschwil (Lössgebiete ! ). Im Jura:
Blauen (Dr. Binz). Gegend von Lützel (Pleigne. Lützel, Bourrignon). Delsberger
Birken (Domont).
Epectinat: Z. B. Wolfbahnhof, Burgfelden; Bad. Güterbahnhof. Lössrain
bei Binningen. Neudorf (Aellen); Bruderholz (Christ. Binz); Münchenstein (Binz, !);
Hofstetten (Binz); St. Jakob, an der Wiese 1836. Eimeldingen— Fischingen 1834
( Herb. Hagen baeh ).
Semipectinat: Reinacher Heide. Rheinhalde bei Wvhlen. Wenzweiler. Atten-
schweiler; Bruderholz, Hüningen, Rixheim, Niedereggenen (Binz); München-
stein (Binz. ! ); Burgfelden (Aellen, ! ); Neudorf ( Binz. Aellen. ! ); St. Louis (W. Ber-
noulli 1881).
Unsere angustifolia-Foimen gehören teils zur westlichen var. approximata
Cht h.) Hayek, teils zur östlichen var. pannonica (Heu/fei) Gugler (1904) -- nach
Hayek (1918) scheiden sich in unsrer Gegend (Rheingebiet) diese beiden geo-
graphischen Rassen —, möglicherweise auch zu der nach Hayek seltenen.
westeuropäischen var. serotina (Bor.) Hayek.
C. Stoebe L. .s.s/j. rhenana (Bar.) Seh. //. 'I'h.
Abhänge, Terrassen. Vielfach. Z. T. sehr gross. Blüht bis
Ende Oktober. Schon E. Groh IST.) S. 2(17 (sub: ('. paniculata).
1) Für Überlassung von Herbarmaterial danke ich den Herren Dr. A. Binz
und P. Aellen auch hier aufs beste. (Dasselbe gilt für C. Stoebe.)
2) Hierher die Angabe von C. pratensis Thuill. in der Basler Flora von
Binz (1901-1911).
;) Hier auch fast omnipectinate Formen.
Flora des Xaturschutzresei vates Kheinhalde. 203
l'm Basel auch bei Neue Welt beim Wasserfall 1916. Im Rheintal auf-
wärts: Hornfelsen, am Rhein bei Grenzach.
Nachdem neuerdings Braun-Blanquet I 1918 S. 30f. sep., 1919 S. 61 3ep.)
über die Siuehe-Vormen Graubündens berichtet hat. mögen hier einige Bemer-
kungen folgen über unsere Basier- und Rheintalpflanze, die ja die hiesigen
Floristen ächon mehrfach früher beschäftigt hat (Hagenbach 1834 S. 345,
1843 S. I78f. u. 1847 S. 1l'4; Manch 1856 S. I20ff'.).
1. Pappus.
Bei sämtlichen Pflanzen wurde ein Pappus konstatiert.1) Er ist in der Regel
halb so lang als die Frucht, seltener kürzer (etwa ' ;. so bei Exemplaren von
I. ipoldshöhe, leL'. Binz) oder länger.
2. Fransen (der Anhängsel).
Zahl: Meist 6—8, doch auch mehr (bis !) bei der Pflanze von Neue Welt,
10 bei Pflanzen von St. Louis und der Xeudorfer Heide).
Form: Sowohl kleine, kurze (+ dreieckige), als auch lange, feine, ge-
wundene.
Farbe: Schwarz— braun — gelblich weisslich, oft ineinander übergehend.
:>. Anhängsel.
Grösse: Wechselt sehr. Oft autfallend klein (so meist bei den kleinköpfigen
Exemplaren, s. unten), oft gross und dann (wenn zugleich mit schwarzbraunem
Fleck) der var. Mureti der ssp. maculosa des Unter-Engadin sehr nahestehend
in ausgeprägt bei einem Exemplar „supra vallo Leonhardino", Herb. Hagen-
Form: Bald mehr dreieckig-rundlich, der Fleck halbmondförmig, bald
I dreieckig; spitz, der Fleck einen .scharfen, wenig herablaufendcn Keil
bildend (seltener an den Rändern der Hüllblätter weit herablaufend und dann
die Xerven der Hüllblätter etwas gefärbt).
Farbe des Flecks: Meist dunkel- bis schwarzbraun (im letztem Fall sich
i von den Hüllblättern abhebend. Hülle dadurch sehr lebhaft geseheckt).
auch heller braun bis bräunlich-gelb (und dann Hülle mehr gleichfarbig,
äo fters bei kleinköpfigen Exemplaren).
4. Nerven '1er Hüllblätter.
.Meist deutlich (der Mittelnerv oft stark erhallen) nervig, undeutlich öfters
bei kleinköpfigen Exemplaren. Zahl der Xerven meist 5. bei grossköpfigen
Formen jedoch bis (> und 7.
5. Grossi und Form der Köpfe.
Grösse: Sehr veränderlich. 2 Formen:
a) Hülle der blühenden und verblühenden Köpfe (gepresst ) meist über 1 cm
bi l .ö cm i breit und
b) Hülle meist unter 1 cm (meist 0,4 0.7 mm) breit.
Zwischen diesen beiden Extremen Mittelformen.
Form: a) Köpfe meist kugelig-eiförmig (die verblühten breit-schüsselförmig)
seltener b) länglich-eiförmig, etwas gestreckt (so bei kleinköpfigen Exemplaren
mit hellerem und kleinerem Anhängselfleck).
Nach Gugler stellt die Fonn b) die östliche ssp. micranfhos (Qmelin)
C. Biebereteinii DC.) dar. Solche Exemplare unserer Gegend (St. Louis.
leg. Aellen u. ! 1918) sind mit einem als t '. Biebersteinii bezeichneten Exemplar
') Unsere Pflanzen gehören also nach dem Vorhandensein eines Pappus
zur er/r. genuina Gugler < 1 !•< »7 s. 166).
204 A. Becherer, E. Steiger, G. Lettau.
der Exsikkaten von R. F. Hohenacker aus t'iskaukasien (gesammelt im Jahre
1842) völlig identisch!1)
6. Farbe der Blüten.
Abändernd von hellrot bis blassrosa. seltene]' reinweiss.
7. Verzweigung des Hauptstengels und Form des Oesamtbliitenstandes.
2 Extreme:
a) Aste des Hauptstengels meist abstehend, spreizend, an den Enden mit
wenigen (meist grossen) Köpfen, Koptstand daher offen, sparrig. locker- und
armköpfig. (Pflanze meist hoch, bis über 1 m.)
b) Aste des Hauptstengels aufsteigend bis aufrecht anliegend, mit zahl-
reicheren bis sehr vielen (stets kleineren) Köpfen. Kopfstand daher geschlossen.
zusammengezogen-gedrängt. dicht- und reich- (bis über 200- !) köpfig. (Pflanze
oft eis niedrig.)
Klein- und öfters zugleich reichköpfige Formen finden sieh um Basel
mehrfach. So nach unsern Herbarien:
Wiesenufer bei Kleinhüningen. Klein (8,5 und 13.5 cm hoch), etwas buschig.
St. Johannbahnhof (Aellen. !). Ebenfalls klein und buschig, mit aufrechten
Asten. - Leopoldshöhe und Xeudorf (Dr. Binz). Klein- und reichköpfig. -
Hüningen: 1. Herb. Hagenbach: Neben grösseren auch kleine (13—10 cm
hohe) Exemplare mit kleineren Köpfen („capitulis dimiduo brevioribus aberrat");
2. Herb. R. Preiswerk: 1 Exemplar mit sehr vielen (über 200) und kleinen Köpfen
(..panieula conferta ramis numerosis aseendentibus nee divaricatis").
Auch in seiner Flora (1843 S. 178f. ) stellt Hagenbach der gewöhnlichen
Form (a major) die Meinlcöpfige entgegen: />' minor, .,1 — 3' alta. capitulis saepe
plus duplo minoribus, ovato-oblongis . . . ciliis utplurimum albidis" und ßß
„panieula contractu d-ensissima, capitulis numerosis parvis". Vm letzterer Form
bemerkt er noch: digna quae ulterius examinetur!
Hypochoeris radicata L.
Bälde, Ufer. Mehrfach.
Lapsana communis L.
Gebüsche, Wege, Ufer. Mehrfach. In der var. pubescens
(Hörnern.) Fiori it. Paol. Ferner var. hirta Guss.: unterer Schutt-
platz in Menge (und Schuttplatz unterhalb der EBB).
Um Basel überall in der var. pubescens. Die var. hirta auch: Schuttplatz
Ruchfeld und wohl sonst noch ruderal.
Leontodon autumnalis L.
Grasplätze. Mehrfach. Formen: Var. typicus Fiori u. Paol.
f. integratus (BHq.J u. /. runcinatus (Briq.J.
') Auch eine von Dr. Binz bei Leopoldshöhe gesammelte Form kommt
dieser Hohenacker'schen ('. Biebersteinii sehr nahe. Nach Gugler (1907 S. U>4)
bildet die deutsehe Pflanze nie Annäherungen an die ssp. mieranthos ( ? ). Von
den beiden im Herbarium generale der Basler Botanischen Anstalt liegenden
Hohenacker'schen Biebersleinii-Exemplaven besitzt übrigens nur das eine kleinere
und etwas langliehe Köpfe, das andere ist von einer unsrer typischen rhenana-
l'flanzen nicht verschieden.
Flora des Xaturschutzieseivates Rheinhalde. 203
L. hispidus L.
Ufer im untern Teil. Spärlich. In der rar. miliaris (Koch)
Bischoff.
Vieris hieracioides L.
Grasplatz auf «1er Insel. In der gewöhnlichen Form.
Tragopogon porrifolius F.. ssp. sativus (Gater.) •/. Braun
Ad aggerem acelivum ad Rheni ripam infra dem Grenzacher-
horn. Forsan ex horto quondam emigrata": Hagenbach L834
S.2 11 u. ähnlich Herbar. Auch Uebelin Herb. Jetzt verschwun-
den.
Chondrilla juncea L.
'.' Res.: Am Rhein gegen Grenzach: Groh 1819 S. 2G7.
Hagenbach 1834 S. 250 usw. Jetzt nicht mehr vorhanden,
weder im Res. noch ausserhalb im badischen Gebiet.
Taraxacum officinale Weber ssp. vulgare (Lam.) Seh. u. K.
Grasplätze. Mehrfach. Halde und Ufer.
Sonchus oleraceus L. em. Gouan
Wüste Plätze, Wege, Rheinkies. Mehrfach. Ausser der
gewöhnlichen Purin (rar. triangularis Wallr.) auch rar. integri-
folius Wallr., ferner, auf Schutt, rar. lacer (Willi.) Wallr.
S. asper (L.) HUI
Kies und Schutt am Ufer. Mehrfach. In der rar. inermis
Bischoff.
Lactuca sativa L.
Rheinkies ob der EBB 1021. 1 Exemplar.
/.. Serriola L.
Abhänge, Ufer. Mehrfach. In grösserer Zahl im untern Teil
ob der ERB. In der rar. typica Rouy.
( 'repis foetida L.
Abhang im untern Teil, var. glandulosa (Guss.) Bischoff;
Strassenbord bei der Bierburg, var. vulgaris Bischoff.
Die var. glandulosa scheint bei uns nicht selten; z. B. auch am Rheinuier
in der Stadt.
( '. setosa Haller
Grasplätze. 1920 an 3 Stellen beobachtet.
In den benachbarten Reben beim „Hörn" 1766 von La Chenal
erstmals für unser Gebiet nachgewiesen (Hagenbach 1834 S. 277,
1838 8. 231 usw.).
.loi; A. Becherer, E. Steiger. G. Lettau.
C. vesicaria L. ssp. taraxacifolia (Thuill.) Thell.
Uferkies ob der Fähre.
C. biennis L.
Grasplätze. Mehrfach. In der var. runcinata Koch u. var.
lacera Wimmer u. Grab.
C. capülaris (L.) Walk.
Strassenrand, Abhänge. Mehrfach.
Hieracium Pilosella L.r)
Abhang nahe der Grenze. Form: Ssp. vulgare (Tausch) N. P.
a genuinum N. P. 1 subpilosum N. P.
H. flor-entinum All.
Ufer ob der Fähre. In der ssp. floccipedunculum N. P., doch
eine vom Typus etwas abweichende Form. Ferner: Ssp. anadenium
N. P.: Rheinhalde beim Hörnli, Binz Herb. 1894 (Binz 1905
S. 347, 1910 S. 141). Vielleicht beziehen sich ebenfalls auf unser
Gebiet die Herbarbelege von ssp. obscurum (Bchb.) u. ssp. praeal-
tum fVill.): Fr. Bernoulli, ..gegen Grenzach".
H. setigerum Tausch (— echioides > Pilosella)
Abhang nahe der Grenze. Einige Stöcke. Form: Ssp. setigerum
(Tausch) N. P. a genuinum N. P. 2 angustum N. P. (Nach freund-
licher Bestimmung von Herrn C. H. Zahn, Karlsruhe.)
Zwischenform zwischen dem östlichen (böhmisch-mährisch-
ungarischen) H. echioides Lumn. und H. Pilosella L. (jenem näher
stehend), ausgezeichnet durch la.x rispigen Kopfstand, abstehend
borstliche Behaarung, mittelgrossen, wenigblättrigen, ^ phyllo-
poden oder hypophyllopoden Stengel, flockige (oberseits sehr wenig
oder gar nicht, Unterseite reich flockige bis leicht filzige) Laub-
blätter.
Wie H. auriculoides Lang (= Bauhini-echioides) und andere
Deszendenten des H. echioides nicht nur im .Verbreitungsgebiet
der Stammart, sondern weit darüber hinausgebend, bis zum Rhein,
nach Thüringen und der Mark, in abweichender Form sogar bis
Schweden und Petersburg ausstrahlend, auch im Altai und in
Makedonien.
Im Rheingelnet bis jetzt nur von Mainz und aus der Bay-
rischen Pfalz bekannt. Unsere Form stimmt nach Zahn (in litt.)
überein mit der zwischen Neustadt und Dürkheim (Pfalz) vor-
kommenden Pflanze.
1) Die von mir im Res. gesammelten Formen von Hieracium sind (mit
Ausnahme von H. setigerum) von Herrn F. Käser in Zürich bestimmt worden.
Flora des Naturschutzreservates Rheinhalde. 2o7
aussei H. setigerum finden sich von Abkömmlingen der pontischen, steppen-
hewohnenden Gruppe der Echinina, als deren typischer Vertreter H. echioides
anzusehen ist. in unsrer Gegend noch: //. fallax Willd. ( echioides cymosum):
Rufach1); H. calodon Tausch (= echioides - florentinum): Rufach; //. auri-
culoid&t Lang (H. pannonicum N. /'.. —echioides Bauhini): Grenzach-Wyhlen,
Col mar.
H. vulgatum Fries
Halde. Ufer. Mehrfach. Formen: Ssp. Lachenalii (Gmel.)
a Lachenalii (Gmel.) u. ssp. acuminatum (Jord.J.
H. divisum Jordan ( - vulgatum-murorum)
Gebüsche. Mehrfach. Formen: Ssp. Pollichiae (Sch.-Bip.)
1 normale Zahn h submaculatum Zahn u. ssp. onosmotrichum Zahn.
H. sabaudum !..
Im obéra Tril an der Rückwand der „Lachsenfalle". Reichlich.
Bis in den November blühend. Form : Ssp. vagum (Jord.), zwischen
a genuinum Zahn u. i rigidicaule (Jord.), diesem näher.
Ausserhalb unserer Grenzen lallen die Vorkommnisse folgen-
der, in der Literatur (Schneider 1880. Bin/. 1901- 11, Thellung
191!), Hei lierer 1921 1 von der ( iren/aeherstrasse oder vom Rhein-
ul'er bei der Eisenbahnbrücke angegebener Arten: Setaria retli-
cillata (Ti.) Pal, ssp. eu-verticillata Briq., Fumaria officinalis L.
ssp. Wirtgeni (Koch) Hegi. Chaerefôlium Cerefolium (L.) Seh. u.
Th., ' Marrubium vulgare L., Calceolaria scabiosifolia Sims. Calli-
stephus chinensis (L.) Nees, Matricaria suaveolensf Pursh) Buclienau
and Rudbecl m bicolor Nutt.
Statistisches. Lassen wir einige, in der voranstehenden
Liste mit '? aufgeführte Arten ausser Betracht, so ergibt sieh für
die im Réservai nachgewiesenen Gefässpflanzen die Gesamtzahl
von 185 Arten (inkl. 3 Bastarde). Darunter sind 11 Arten, die
von mii- nicht beobachte! wurden sind, die aber, nach den Her-
barien und Floren zu schliessen, offenbar früher an der Rheinhalde
vorkamen. z. T. freilich nur vorübergehend. 1 >iese, jet ,-t erloschenen
Arten sind: Ornithogalum umbellatum, Iris germanica, Populus
tremula, Turritis glabra, Lysimachia punctata, Cuscuta europaea,
') Anmerkung während des Druckes: Xach einem neueren Funde
(1918) von A. Schnyder, ehem. Bahnhofvorstund in Buchs (Rh.), auf den mich
die Herren F. Käser und A. Schnyder freundlichst aufmerksam machen, kommt
IL fallax (und Zwar dessen •«/<. iliirisfhtiit X. /'.. (lit. Zahn Iül'l'i auch bei Rhein-
felden vor, geht also rheinaufwärt s noch weiter als II. setigerum und aurieuloides.
208 A. Becherer, E. Steiger, G. Lettau.
Myosotis lutea, Orobanche alba, Campanula persicifolia, Calendula
arvensis und Tragopogon porrifolius.
Auf die einzelnen Abteilungen verteilen sich die 185 Arten wie
folgt :
Pteridophyta 10
Gymnospermae 2
Monocotyledones 88
Dicotylédones 3*5
Total 485.
An erster Stelle stehen, mit 63 Arten, die Gramineen. Dann
folgen mit 53 die Compositen, mit 34 die Cruciferen. Weiter:
Leguminosen 30. Rosaceen 23. Lalnaten "21. Caryophyllaceen 20,
Scrophulariaceen 18 Arten usw.
Das starke Hervortreten der Cruciferen (31 Arten) könnte
auffallen. Indes ist darauf hinzuweisen, dass, wie aus unsrer
Liste genügend hervorgehen dürfte, die Flora unsres kleinen
Gebietes ausser den autoehthonen auch recht viele fremde Bestand-
teile enthält: Schutt- und Wegrandpflanzen, Ackerunkräuter,
Besiedler junger Flussalluvionen usw. Nun sind eben gerade die
Cruciferen eine Familie, die, wie keine zweite bei uns, eine sehr
grosse Zahl von Pflanzen der genannten Kategorien stellt.
Dass einige anderwärts reich vertretene Familien, wie die
Cyperaceen und Orchidaceen, in unserem Reservat nur sehr wenige
Arten aufweisen, ist durch die Natur des Standortes bedingt und
ohne weiteres verständlich.
V. Die Vegetation der Rheinhalde.
Von A. Becherer.
Bei einer Schilderung der Pflanzengesellschaften unseres
Reservates werden wir unterscheiden zwischen der Vegetation
der eigentlichen Halde und der Ufervegetation einschliess-
lich der wenigen Wasserpflanzen des Rheins.
A. Die Vegetation der eigentlichen Halde.
1. Unter den Pflanzengesellschaften der eigentlichen Halde
nimmt die xerische Flur der offenen Abhänge und Felsen
die allererste Stelle ein. Sie bestimmt den Charakter des ganzen
Reservates. Ihr gehören die meisten der für die Rheinhalde typi-
schen Pflanzenarten an.
Flora des Naturschutzreservates Klirinhalde.
L'll'.l
An den A bhä ngen finden
«leren Arten genannt):
Arnim] m mi m Isehaemon
Phlemn phleoides
Koeleria cristata ssp. gracilis
Eestuca ovina ssp. duriuscula
Bromus erectus
Brachypodium pinnatum
Agropyron intermedium var.
arenosum
Allium Scorodoprasum u.
vineale
Ficus carica (verschleppl
Silène nutans
Tuniea proliféra
Dianthus Carthusianorum
Cerastium brachypetalum u.
arvense
Minuartia fasciculata
Papaver dubium
Isaiis tinctoria (alter Kultur-
flüchtling)
I Iraba muralis
Alyssum Alyssoides
Medicago minima
Trifolium campestre
sieh (es seien nur die bezeichnen-
Vicia sativa ssp. angustifolia u.
ssp. cordata
Euphorbia Cyparissias
Hypericum perforatum
I [elianthemum nummularium
Torilis arvensis
Bupleurum falcatum
Vincetoxieum officinale
Myosotis collina
Echium vulgare
Teucrium Chamaedrys
Stachys rectus
Salvia officinalis (verschleppt oder
Kulturrelikt)
Scrophularia canina
< Irobanche- Arten
Asperula cynanchica
Galium Mollugo u. verum
Inula squarrosa
Artemisia campestris
Senecio Jacobaea
Centaurea Stoebe ssp.
rhenana
1 [ieracium setigerum.
Vornehmlich an die Terrassen halten sieh:
< îerastium semidecandrum
Minuartia tenuifolia
Herniaria glabra
Erophila venia
Saxifraga tridactylites
l'utentilla aru'entea u. venia,
Erodium cicutarium
Veronica-Arten.
Bromus erectus, Agropyron intermedium und Brachypodium
pinnatum bilden an mehreren Stellen Bestünde, d. h. kleinere zu-
menhängende Rasen, die mil der offenen Vegetation ab-
wechseln. Vor allem sind die blaugrünen Trockenrasen des Agro-
pyron hervorzuheben. Diese Agropyron-Assoziation, soziologisch
eine Untergruppe der Bromus erectus-Assoziation, is1 charak-
teristisch für die Rheinebene und Hügelzone unterhalb Basel.
Ihre S] m ren la --en .-ich indessen auch noch rechl weit rheinaufwärts,
über Basel und unser Reservat hinaus, nachweisen (vgl. Floren-
liste, S. 164).
14
210 A. Becherer, E. Steiger, G. Lettau.
Zu diesen Arten kommen als xerophile Holzpflanzen: Berberis
vulgaris, der Sauerdorn. Dann die beiden Xerothermen des Birs-
tais: Prunus Mdhaleb und Coronilla Emerus. Weiter die südliche,
schon im Tessin wilde Manna-Esche, Fraxinus Ornus, die, offenbar
einmal an unsere ihr zusagende Halde verschleppt oder angepflanzt,
im Mai ihre grossen weissen Blütenstände entfaltet.
I>ie Nagelfluhfelsen besiedeln ausser zahlreichen Moosen
vor allem 4 Sedum- Arten: album, acre, mite und das verwilderte
spurium; ferner die gleichfalls nicht indigène, für unsere. Weinbau-
gegenden so charakteristische Linaria Cymbalaria. Auch einige
Farne sind hier zu nennen. Sie sind meist auf die Uferfelsen be-
schränkt: so beherbergt eine Stelle nahe am Wasser im untern
Teil des Reservates 4 Asplenien (Trichomanes, viride, Ruta muraria,
Adiantum nigrum), 3 Dryopteris (Robertiana, Filix mas, lobata)
und Cystopteris fragilis.
Die Vegetation der offenen Abhänge zeigt das Bild der Felsen -
heide im kleinen. Unter Felsenheide („Steppenheide" Grad-
mann's1) versteht man bekanntlich eine aus Xerophyten beste-
hende Pflanzengesellschaft trockener und heisser, vorab felsiger
Standorte, der geschlossener Wuchs und einheitliche Wuchs-
formen abgehen und die ausserdem in floristischer Hinsicht durch
bestimmte, immer wiederkehrende Pflanzenarten (Leitpflanzen)
ausgezeichnet ist. An unsrer Rheinhalde sind alle diese Bedingun-
gen erfüllt:
Sehen wir ab von den kleineren zusammenhängenden Rasen-
bildungen, so handelt es sich bei der xerischen Flur des Reser-
vates im ganzen um eine offene, den Boden lückenhaft be-
deckende Vegetation.
In bezug auf die Wuchsform herrschen grosse Verschieden-
heiten. Kleine, wenige cm hohe Pflänzchen stehen neben höch-
st engeligen Stauden, spärlich vorhandene Einzelpflanzen wechseln
ab mit borst- oder polsterartig auftretenden Typen usw.
Doch zeigen alle Bewohner der Halde deutliche Anpassung
an die an ihrem Standort häufig eintretenden Trockenperioden.
Von solchen Schutzeinrichtungen gegen zu grosse Transpiration
nenne ich: intensive Behaarung (z. B. Cerastium braehypetalum,
Alyssurn Alyssoides, Potentilla argentea, Medicago minima), Aus-
bildung von Wachsüberzügen (Agropyron intermedium) , Aus-
bildung von Rollblättern (z. B. Koeleria cristata ssp. gracilis, Poa
pratensis rar. angustifolia) , Mikrophyllie (z. B. Hypericum perfo-
ratum var. microphyllum) , weitverzweigtes Wurzelsystem (Agro-
') Gradmann 1900.
Flora de« Naturschutzreservates Rheinhalde. 211
pyron), Verholzung der oberirdischen Sprosse (Artemisia cam-
pestris), wasserspeichernde Organe (Sedum- Arten).
Die meisten Arten der xerischen Flur unsres Reservates sind
perennierende Stauden. Die wenigen Annuellen, die hierher
gehöien. sind Frühjahrspflanzen, Mühen und fruchten während
der ziemlich niederschlagsreichen Zeit des Frühlings schnell hinter-
einander, und ihre reichlich produzierten Samen vermögen die
heissen Sommertage zu überdauern. Sie treten meist in ganzen
Scharen auf, so die formenreiche Erophila venia, Saxifraga trirfuc-
tylites, Veronica arvensis, später Cerastium semidecandrum u. a.
Damit Indien wir bereits eine weitere Eigentümlichkeit der
Felsenheide gestreift, nämlich die wechselnden Aspekte. Nichts
Reizvolleres als das sich stetig ändernde Vegetationsbild in unserm
Reservat im Laufe der Jahreszeiten zu verfolgen!
Ende Februar oder Anfang März, wenn im Gebüsch der
Ilaseistrauch stäubt, erscheinen die zierlichen Miniaturrasen der
schon genannten Erophila und Saxifraga tridaetylites, der ersten
Vorboten des Frühlings. Bald folgen mehrere Feromca-Arten, von
der dritten Märzwoche an entfaltet das Frühlingsfingerkraut seine
ersten goldgelben Blüten, und überall erscheinen truppweise kleine,
weisse Cruciferen: erst Cardamine hirsuta und Thlaspi perfoliatum,
dann Draba muralis und Hungerformen von Arabidopsis.
Mitte April folgen an der Halde Euphorbia Cyparissias, Cera-
stium braehypetalum, spärlich und nicht an vielen Stellen Alyssum
Alyssoides, schon vereinzelt Géranium rotundifolium, und bereits
zeigen sich überall die Horste der Poa bulbosa.
Im Mai kommen hinzu Arenaria serpyllifolia, Minuartia
tenuifolia, kleine Trifolien, Medicago minima, und bald folgt,
mehr und mehr dominierend, der Schwärm der Gräser: zuerst die
Poa-, Festuca- und Bromits-Arten, dann die Koeleria. Reichlich
Mühen Cerastium arvense und Silène nutans.
Anders im Juni. Die zierliche Frühjahrsflora ist verschwunden,
es beginnen die Fettkräuter zu blühen, Stachys reclus und Helian-
themum nummularium, etwa auch mit brennendem Rot ein Dian-
thus, die Müsse Tunica, Teucrium Chamaedrys, von Gräsern Phleum
phleoides und überall das blaugrüne Agmpyron.
Im Juli fallen auf das Rosa von Origanum und Asperula
eynanchica, das Gelb VOnGaliuni verum und Hypericum perforafum.
das Blau von Campanula rotundifolia.
Im Augusl stehen in voller Blüte der Thymian und überall das
zierliche Bartgras (Andropogon Ischaemon) . Noch blühen die
212 A. Becherer, E. Steiger, G. Lettau.
Seilen, die ( 'uni pu mihi und Inula squarrosa, zum zweitenmal etwa
auch Potentilla verna, und erst jetzt entfaltet su recht die statt-
liche Centaurea rhenana ihre weiten Blütenstände.
Im September aber erst, und oft bis spät in den Oktober
hinein, sehen wir mit dem letzten Andropogon und dem letzten
Helianthemum Artemisia nunpestris in voller Blüte.
Endlieh sei bemerkt, dass von den „Leit pflanzen der
Steppenheide'" Eichler, Gradmann und Meigen's (1914)
wenigstens 5 Arten an unsrer Rheinhalde vertreten sind: Phleum
phleoides, Minuartia fasciculata, Orobanche vulgaris, 0. Teucrii
und Centaurea Stoebe ssp. rhenana. Reicher an typischen Felsen-
heidepflanzen sind bekanntlich die xerisch begünstigteren Stellen
des Rheingebietes unterhalb Basel (z. B. Istein, Kaiserstuhl).
2. Die kleinen Grasplätze, die längs des Strassenrandes aus-
gebildet sind und alljährlich Ende Mai gemäht werden, bieten
wenig Interesse. Es sind künstliche Frischwiesen, mit unsern
gewöhnlichen Wiesengräsern und Stauden: Poa pratensis, P. trivi-
ales, Arrhenafherum, Arena pubescens, Trisetum flavescens, Dac-
tylis, Chaerefolium silvestre, Carum usw. Sie gehen übrigens mit
abnehmender Bodenfeuchtigkeit meist in die Trockenrasen des
Bromus erectus über,
3. Die Flora der Gehölzpartien. Von den 59 Bäumen und
Sträuchern, die an der Rheinhalde und am Rheinufer gegen das
Flörnli vorkommen, sind ein Drittel, nämlich 19, verwildert oder
angepflanzt. So überall Robinia, Populus italica, Juglans, Acer
Pseudoplatanus und platanoides, vereinzelt Negundo, Aesculus
Hippocashiuum, Pyrus Malus und communis. Cornus mas, Syringa
und manche andere, auch Taxus und selbst ein kleiner Evonymus
latifolius.
Versuchen wir, nach Alizug dieser fremden Elemente die mit
Gebüsch bedeckten Teile unseres Reservates kurz zu charakteri-
sieren.
Von Uferbäumen sind zu nennen: Salix alba, im obern Teil
in starken Bannten; dann Alnus incana und glutinosa, wie überall
am Rhein.
Sowohl am Ufer wie an der Halde finden sich: Populus nigra
in zahlreichen, sehr schönen Exemplaren; Tilia cordata, VI ums
campestris, Quercus Robur, Fraxinus excelsior in mehreren, reich-
lich fruchtenden Bäumen.
Sodann viele Sträucher: Acer campestre, ffliamnus cathar-
tica, Yiburnuni Lantana, seltener Opulus, Corylus, Evonymus euro-
paeus, Sambucus nigra, Lonicera- Arten, Crataegus monogyna,
Flora «los Naturschutzreservates Rheinhalde. 213
einige Rosen usw. Staphylea, su gemein am linken Ufer, suchen
wir vergebens.
Von Lianen treten auf ( 'lematis, Humulus, Bryonia und Parihe-
nocissus.
Eigentliche Waldpflanzen dürfen wir nicht erwarten. Ver-
einzelt nur finden sich Unmut* ramosus, Brachypodium silvaticum,
Agropyron caninum, Polygonatum multiflorum und Potentilla
sterilis, reichlicher Melica nutans und Poa nemoralis. Sonst ist
die Flora meist eine gemeine Heckenflora mit viel Chelidonium
majus, Geum urbanum, Chaerophyllum temulum, Torilis Anihris-
cus u.a.: überall erscheint das klimmende Galium Aparine, viel-
fach Stachys silvaticus, Vicia Cracca, hohe Gräser wie Dactylis
und Poa trivialis.
4. Zum Pflanzenkleid unsrer Halde gehört feiner die Florula,
die sieh an den beiden ob dem Wasser errichteten Schuttablade-
plätzen und längs den zu diesen führenden Wegen angesiedelt hat.
Sic musste mit in die Liste aufgenommen werden, obwohl sie
natürlich (gleich wie ein Teil der Uferflora) für den Naturschutz
nicht in Frage kommt. Neben gewöhnlicheren Pflanzen haben
diese Ruderalstandorte auch mehrere .seltenere Arten geliefert
(/.. IL Knnii vesicaria ssp. sativa, Lotus orniihopodioides) .
B. Die Ufervegetation (inkl. Wasserpflanzen).
Die Uferflora ist in unserm Reservat dürftig entwickelt.
Lie relativ leihe Zahl von Uferpflanzen -- von 4S."> Arten unsrer
Liste Liehiiren IT.» Arten (d. h. 24,5%) ausschliesslich der Zone
.un Wasser an — rührt lediglich daher, da.ss das Hauptkontingent
an diese Zahl die unbeständig auftretenden, akzessorischen
Arten stellen: Kiesbewohner, verschleppte Ruderal- und Adventiv-
pflanzen, Ackerunkräuter und Kulturpflanzen, die sich mit Vor-
liebe an den hei Niederwasser trocken liegenden kiesigen und san-
digen Stellen einfinden. Diesen Bestandteilen gegenüber tritt die
eigentliche, autochthone Uferflora zurück.
Vielfach am Ufer findet sich Agrostis alba, in z.T. grossen,
hei Hochwasser überschwemmten Beständen. Ausser dieser
mehrfach Juncus articulatus, seltener alpinus, ferner Poa palustris,
Deschampsia caespitosa, Phalaris arundinacea, 2 Calamagrostis-
Arten und andere Gräser, Allittm Schoenoprasum, Myosotis scor-
pioides, Galium palustre usw.
Da wu im obern Teil das Ufer sich etwas verflacht, überrascht
un- im Gebüsch in grösserer Zahl die zierliche Cardamine impatiens.
214 A. Becherer, E. Steiger, G. Lettau.
Ebenfalls am buschigen Ufer finden sich, mehrfach, Thalictrum
aquilegiifolium und Equisetum hiemale.
Besonders artenreich ist sodann, wie bereits angedeutet, die
Kies- und Sandflora. Ihre höchste Entwicklung erlangt diese
Florida in Jahren, wo die Schneeschmelze sehr spät einsetzt und
infolgedessen der winterliche Tiefstand des Rheins recht lange,
bis in den Frühling, andauert. In dieser Hinsicht erwies sich das
Jahr 1918 als günstig. Die damalige Frühlings-Uferflora war sehr
ergiebig und wurde von der alljährlichen Spätsommer- und llerbst-
flora, die sieb mit sinkendem Wasserspiegel im August und Sep-
tember entwickelt, nie erreicht.
Das Gros der Kies- und Sandflora setzt sieh aus gewöhnlichen
Arten zusammen. Bemerkenswertere sind: Bromus squarrosus,
Chenopodiwm Vulvaria, Gh. striatum, Atriplex hortense, Lepidium
densiflorum, Sisymbrium altissimum, Trifolium patens, Impatiens
parviflora, Stellaria uliginosa (wohl aus dem Schwarzwald stam-
mend!).
Im Rhein selbst finden sich, wie natürlich im fliessenden
Wasser, nur wenige Phanerogamen : mehrere unsrer gemeinen
Potamogetonen, Zannichellia, JjJlodea, Banunculus fluitans, R. aqua-
tilis (nur verschwemmt), R. flaccidus, Myriophyllum spicatum
( verschwemmt). In grösserer Anzahl trifft man einige der genann-
ten Arten jedes Jahr an einer Stelle nicht weit von der Landes-
grenze.
Zannichellia, Ranunculus fluitans und R. flaccidus iiflden
sich nicht selten auch im Sand in gedrungenen Landformen.
C. Allgemeiner Vegetationscharakter. Pflanzeng-eographisches.
Aus unsrer Liste und den vorstehenden Ausführungen erhellt,
dass in der Flora unsres kleinen Reservates die xerothermen
Bestandteile die Hauptrolle spielen und dass diesen gegenüber
die mesophilen Gehölzbegleiter und die hygrophilen Uferpflanzen
entschieden zurücktreten. Andropogon, Phleum phleoides, Agro-
pyron intermedia m . Minuartia fasciculata, Centaurea rhenana kenn-
zeichnen zur Genüge die bevorzugte Lage der Halde: es ist das
Bild der Felsenheide, das sich uns bietet, wie wir es, in weit stär-
kerer Ausprägung freilich, so vielfach im Rheingebiet unterhalb
Basel treffen.
Das vorwiegend xerische und thermische Gepräge unsrer
Reservat-Flora ergibt sich ja auch aus der Zusammensetzung der
niederen Pflanzenwelt der Rheinhalde. Steiger hat auf das
starke Hervortreten typisch xerophiler Arten in der Laubmoos-
Flora des Naturschutzreservates Rheinhalde. 215
flora des Reservates hingewiesen (z. B. Didymodon cordatus, Bar-
bula gradlis, B. Homschuchiana usw.). Auch die Flechtenflorula
weist nach Le t tau vorwiegend xerophile Formen auf von freilich
weniger extremem Charakter.
Ihre xerische Phaneroganienflora hat die Rheinhalde vor
allem aus dem Oberrheingebiet (im Sinne Lauterborn's1)
empfangen, einige wenige Arten (Prunus Mahaleb, Coronilla
Emerus!) aber auch aus dem Jura.-)
Von Basel rheinaufwärts lässt sich unsre Rheinhalde-Flora
rechl weil verfolgen, wie ich an anderer Stelle im einzelnen zeigen
werde. Die sonnigen, südexponierten I 'fersteilen am Rhein hei YVyh-
len, Herthen, Bad.-Rheinfelden und Säckingen beherbergen eine
ganz ähnliche (wenn auch — da mehrere rhénane Arten zurück-
bleiben — ärmere) Flora wie unsre Basier Halde, ebenso die Steil-
halde bei Stein. Ja, einzelne Arten: Poa bulbosa, Ceraslium semi-
decandrum u. a. sind im Rheintal oberhalb Basel an zahlreichen
Stillen bis über Waldshut und weiter vorhanden und verbinden so
die beiden xerischen Gebiete Basels und Schaffhausens.
Dass sieh zahlreiche ursprünglich nicht einheimische Bestand-
teile der xerischen (und auch der übrigen) Flora unsres Reservates
beigesellt haben, darauf ist schon mehrfach hingewiesen worden.
Das anthropochore Element spielt tatsächlich eine sehr grosse
Rolle in der Zusammensetzung unsrer Rheinhalde-Flora, wie erst
die genaue Untersuchung gezeigt hat. Zweifellos hat sich die Flora
unsres Gebietes infolge dieses Zuzuges an fremden, anthropochoren
Alten im Laufe der Jahrhunderte nicht wenig verändert. Unsre
bestrenommierten ..natürlichen" Pflanzenlokalitäten erweisen .-ich
so keineswegs, wie oft angenommen wird, als „unberührte" Gebiete,
was bei Erörterung gewisser florengeschichtlicher Fragen von
Bedeutung ist.
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nicht näher eingetreten weiden.
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1906 — 21 Hegi. G.. Illustrierte Flora von Mittel-Europa. — München. (Soweit
erschienen. )
Becherer, Steiger, Lettau
Fl.ua des Naturschutzreservates Rheinhalde.
Verhandl. der Naturf. <J<s. in Basel
Bd. XXXIII. Tafel V.
>>
-1 *M
Phot. M. Birkhäuser, 5. Nov. 1921.
Fig. 1. Partie der Rheinhalde, Blick rheinaufwärts gegen das fförnli.
Populus nigra am Ufer,
links Bestände von Agropyron intermedinm var. arenosum.
Fig. 2. Blick auf den Rhein und das linke Ufer bei Birsfelden.
Im Vordergrund der obere Rand der Rheinhalde mit Bestand von Andro-
pogon Ischaemon; eingestreut: Tunica proliféra, Helianthemum nummularium,
festuca ovina ssp. duriitscula.
Flora des Xaturschutzreservates Rheinhalde. -17
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jahrs-.In. Naturf. « !< 3. Zürich, Bd. LXIV.
Manuskript eingegangen 2. November 1921.
Als .Separatabzug ausgegeben am 20. März 1922.
Neue griechische Trias-Ammoniten.
Von
Carl Renz.
Mit drei Tafeln (VI -VIII) und einer Textfigur.
Inhaltsübersicht.
Einleitung 218
I. Trinodosusseliichten bezw. Bulogkalk-Äquivalente beim Asklepieion usw. 220
IL Wengenerkalke beim Asklepieion 221
III. Unterkarnische Kalke beim Asklepieion und bei Hagios Andreas . 221
Paläontologische Bearbeitung ' 224
Ptychites 224
Proarcestes 230
Arcestes 235
Joannites 236
Romanites 244
Monophyllites 247
Protëites 247
Halilucites 250
Anolcites 252
Sirenites 254
Erklärung der Tafeln 254
Einleitung-.
Seit dem Erscheinen meiner Monographie1) der griechischen
Triascephalopoden halte ich an den von mir entdeckten Fund-
stätten der Argolis und der Insel Hydra weiteres Material
zusammengebracht, das hier beschrieben werden soll.
Der paläontologischen Bearbeitung sei ein kurzer Rückblick
über die Art des Vorkommens und der stratigraphischen Ver-
hältnisse vorausgeschickt.
Die beiden cephalopodenführenden Triasaufschlüsse bei
Hagios Andreas und beim Hieron von Epidauros (Askle-
x) Carl Renz, Die mesozoischen Faunen Griechenlands. I. Teil. Die
triadischen Faunen der Argolis. Palaeontographica 1910. Bd. 58. S. 1—104.
Nachträge finden sich bei Carl Benz, Zeitschrift d. deutsch, geol. Ges. 1912.
Bd. 64. S. 530-583 und Carl Renz, Centralblatt für Min. usw. 1911. S.296-297.
Neue griechische Trias-Ammoniten. 219
l'M'iun) in der Argolis hellen sieli unter den sonstigen, weit
verbreiteten triadischen Bildungen von Hellas sowohl durch
die Mannigfaltigkeit ihrer Ammoneenfaunen, wie durch die an
die reichsten Fossillinsen der Ostalpen erinnernde Anhäufung
zahlloser Cephalopoden hervor. Beim Asklepieion erscheint am
Ostfuss des Hügels Theokafta in roter, manganführender Kalk-
fazies eine vom Trinodosus- bis zum obersten unterkarnischen
Horizont reichende ununterbrochene Folge von Ammoneenzonen,
während die lithologisch abweichenden, grauen bis rötlichgrauen,
kieselhaltigen Kalke von Hagios Andreas in einzelnen Lagern
eine erstaunliche Fülle von unterkarnischen Ammoniten lieferten.
Auf der Insel Hydra, im argolischen Archipel, treten gleich-
falls rote triadische Cephalopodenkalke in der für Bosnien und
Dalmatien bezeichnenden Entwicklung der Bulogkalke auf.
Die formenreiche argolische Ammonitenwelt umfasst daher
bei gleichbleibender Fazies in ihrer grössten Spannweite die
Trinodosusschichten, die gesamten ladinischen Zonen, sowie die
unterkarnischen Äquivalente und gewinnt durch ihre beim
Asklepieion beobachtete Kontinuität angesichts der Lücken-
haftigkeit der alpinen Entwicklung eine über den Rahmen der
griechischen Trias hinausragende allgemeine Bedeutung.
In faunistischer Hinsicht sind die Triasauf Sammlungen der Ar-
golis alpin entwickelt: die wenigen, durch die fortschreitende
Unter.-uchung in anderen Gebieten immer mehr verschwindenden
Lokalarten und die auf den Osten (Anatolien, Indien) oder die
Dobrudscha weisenden Typen treten zurück, wenn auch hier
durch meine neueren Funde und die inzwischen von Arthaber
und Simionescu beschriebenen bithynischen und rumänischen
Faunen weitere Fäden geknüpft wurden.
Diese Übereinstimmung zwischen der griechischen und alpinen
Entwicklung erstreckt sich gleicherweise auf den Jura; im Tessiner
Öberlias ist mir erst kürzlich durch den Nachweis einiger seltener,
bisher nur auf Hellas beschränkter Ammonitentypen eine weitere
Verstärkung der Faunengemeinschaft gelungen1).
Fin so auffallender wirkt die ungemein vielseitige Mischung
von indopazifischen und mediterranen Cephalopodenformen in
der Untertrias des nördlicheren Albaniens.
1) Carl Benz, Einige Tessiner Oberlias-Ammoniten. Eclogae Geolog.
Helv. Vol. XVII. Nr. 2, 1922. S. 137-1 (Mi inkl. Taf. VI und VII.
220 Carl Renz.
I. Trinodosusschichten bezw. Bulogkalk-Äquivalente beim
Asklepieion, sowie Bulogkalke auf der Insel Hydra.
Die neuen Aufsammlungen erweitern meine früheren Listen
der Angehörigen dieses Alters durch eine Reihe bezeichnender
Typen.
Zusammen hiermit wären von schon bekannten Arten aus
den Trinodosusschichten des Asklepieions anzuführen:
Ceratitestrinodosus Mojs., Balatonites ( Iudicarites) arietiformis Mojs.,
Beiflingites fortis Mojs., Norites gondola Mojs.. Ptychites progressus
.Mojs.. Ptychites domatus Hauer, Ptychites Oppeli Mojs., Ptychites
flexuosus Mojs.. Ptychites Suttneri Mojs., Ptychites opulentus
Mojs., Ptychites gibbus Ben., Ptychites Studeri Hauer, Ptychites
Stachei Mojs., Ptychites evolvens Mojs.. Ptychites Pauli Mojs.,
Stund Sansovinii Mojs., Gymnites Palmai -Mojs., Gymnites ob-
liquus Mojs., Gymnites Humboldti Mojs., Gymnites inetdtus Beyr.,
Monophyllites Suessi Mojs., Monophyllites sphaerophyllus Hauer,
Proarcestes extralabiatus Mojs., Proarcestes Eschen Mojs., Proarcestes
Bramantei Mojs., Procladiscites Brancoi Mojs., Sageceras Walteri
Mojs., Syringoceras carolinum Mojs., Orthoceras campanile Mojs.,
sowie die Bulogarten: Proteïtes decrescens Hauer, Proteïtes
labiatus Hauer, Ptychites seroplicatus Hauer, Gymnites bosnensis
Hauer. Gymnites falcatus flauer, Proarcestes quadrilabiatus Hauer.
Ptychites cfr. subdiscoïdalis Martelli wurde lose aufgesammelt
(Theokafta beim Asklepieion), so dass es zweifelhaft bleibt, ob
sieh diese montenegrinische Art in der Argolis den Buchensteiner-
fcypen beigesellt oder schon der Wengenerfauna angehört.
Von besonders schön erhaltenen Exemplaren des hinzu-
gekommenen Materials der Trinodosusschichten wurde auch hier
nochmals ein Ptychites opulentus Mojs. abgebildet.
Neu sind aus den Trinodosusschichten beim Askle-
pieion: Ptychites Pauli Mojs. rar. moreana Renz. Anolcites
nov. spec. ind. und aus den Bulogkalken Hydras: Proteïtes
Thaleiae Renz, Proarcestes Irenae Renz, bezw. aus deren Äqui-
valenten beim Asklepieion: Ptychites Plusiae Renz. Ptychites
globus Hauer rar. epidaureusis Renz. Halilucites ornatus Hauer
Dar. Penthesileiae Renz und Hungarites Mojsisovicsi Roth var.
Theokaftae Renz (letzterer ein Buchen&teiner Typ).
Die Bulogkalke Hydras lieferten ausserdem einige weitere
Arten als Ergänzung meiner früheren Bestimmungen, nämlich:
Proarcestes extralabiatus Mojs. (Ilagia Irene, zwischen Chora und
Hagia Triada),
Win- griechische Trias ^(Timonil sn 221
Proarcestes Escheri Mojs. (Tsingribucht, zwischen Chora und Hagia
Triada),
Proarcestes Bramantei Mojs., (Tsingribucht, Hagia Irene, zwischen
( !hora und Eagia Triada i,
Proarcestes cfr. ventricosus Hauer i zwischen ( ihora und HagiaTriada .
Proarrestes rfr. aihlnis Ihuirr iTsiiigrilnu-ht),
Proarcestes cfr. carinatus Hauer (zwischen Chora und Hagia
Tri;n In |,
Ptychites eusomus Beyr. (Tsingribucht),
Ptychites seroplicatus Hauer (Tsingribucht),
Ptychites dontianus Hauer (Tsingribucht),
Gymnites obliquus Mojs. (Hagia [rene),
Paragymnites ex. äff. subclausi Hauer (Hagia Irene),
Proteites dalmatinus Salopek (Tsingribucht),
Hungarites Boeckhi Hauer (zwischen Chora und Hagia Triada).
II. Wengenerkalke beim Asklepieion.
Die Ausbeute an Wengenerarten war später weniger aus-
giebig, als bei den ersten Aufsammlungen. Ich nenne nur folgende
Typen dieses Alters:
Protrachyceras Archelaus Laube, Protrachyceras longobardicum
Mojs., Sturia semiarata Mojs., Monophyllites argolicus Renz,
Monophyllites wengensis Klipst., Proarcestes esinensis Mojs.,
Proarcestes subtridentinus Mojs., Proarcestes Boeckhi Mojs., Pro-
arcestes pannonicus Mojs., sowie die neuen Arien bezw. Varie-
täten: Proarcestes Arethusae Renz und Proarcestes subtridentinus
Mojs. rar. Artemisiae Renz.
Reine Cassianerarten habe ich neuerdings nicht mehr
erhalten, su dass sieh die eindeutige Cassianerfauna nach wie
vor nur auf die drei bereits angegebenen Arien beläuft, d. h.
Trachyceras Aon Münster. Eremites orientalis Mojs. und Mono-
phyllites wengensis Klipst. mut. Aonis Mojs. einend. Renz.
III. Unterkarnische Kalke beim Asklepieion und bei Hagios
Andreas.
l'ni so reichhaltiger sind dagegen wieder die Sammlungs-
ergebnisse aus den Kalken mit Lobites ellipticus von Hagios
Andreas und aus den unterkarnischen Äquivalenten beim
Hieron von Epidauros (Asklepieion).
Individuell besonders häufig erscheinen wieder die arcestoïden
Formen, namentlich Proarcestes Gaytani, Proarcestes bicarinatus
222 Carl Renz.
nebst seiner rar. ausseana, sowie Joannites cymbiformis und
Joannites Klipsteini mit ihren zugehörigen Varietäten. Danehen
fanden sich aber auch einige in der Argolis bisher noch unbekannte
Typen, wie der hier neu beschriebene Joannites Helenae Renz,
der indische Joannites Kossmati Diener mit verringerter Suturen-
zahl und Varietäten des Joannites Klipsteini Mojs. Dazu kommen
einige evolute Arcestenkerne.
Von schon bekannten Arten seien zitiert bezw.
wiederholt:
Lobites ellipticus Hauer (Hagios Andreas und Asklepieion),
Lobites ellipticus Hauer rar. complanata Renz (Asklepieion, Hagios
Andreas),
Lobites transitoriiis Mojs. (Hagios Andreas),
Lobites Schloenbachi Mojs. (Hagios Andreas),
Lobites Philippü Mojs. (Hagios Andreas).
Lobites Karreri Mojs. (Hagios Andreas),
Arrestes evolutus Mojs. (Asklepieion),
Proareestes bicarinatus Münster (Hagios Andreas, Asklepieion),
Proareestes bicarinatus Münster rar. ausseana Mojs. emend. Renz
(Hagios Andreas, Asklepieion),
Proareestes Gaytani Klipst. (Asklepieion),
Joannites Klipsteini Mojs. nebst Varietäten (Hagios Andreas,
Asklepieion),
Joannites cymbiformis Wulf, mit Varietäten (Hagios Andreas,
Asklepieion),
Joannites Kossmati Diener (Hagios Andreas, Asklepieion),
Joannites Salteri Mojs. (Hagios Andreas),
Joannites diff issus Hauer (Hagios Andreas, Asklepieion),
Joannites diffissus Hauer rar. subdiffissa Mojs. emend. Renz
(Hagios Andreas, Asklepieion),
Joannites Joannis Austriae Klipst. (Hagios Andreas).
Ptomanites Siniiunescui Kittl (Hagios Andreas, Asklepieion),
Monophyllites Simonyi Hauer (Hagios Andreas, Asklepieion),
Megaphyllites Jarbas Münster (Hagios Andreas, Asklepieion),
Sageceras Haidingeri Hauer (Asklepieion),
Ceratites Kernen Mojs. (Asklepieion),
Celtites laevidorsatus Hauer (Hagios Andreas),
Celtit.es Eniilii Mojs. (Hagios Andreas, Asklepieion),
Dittmarites Ferdinandi Mojs. (Asklepieion),
Protrachyceras Yalentini Mojs. (Hagios Andreas, Asklepieion).
Protrachyceras Catharinae Mojs. (Hagios Andreas, Asklepieion),
Protrachyceras furcatum Münster (Asklepieion),
Trachyceras aonoides Mojs. (Asklepieion),
Neue griechische Trias-Ammoniten. 223
Trachyceras aonoides Mojs. vor. fissinodosa Mojs. (Asklepieion),
Trachyceras Hecubae Mojs. (Asklepieion),
Sirenites Junonis Mojs. (Hagios Andreas, Asklepieion),
Sirenites striatofalcatus Hauer (Hagios Andreas),
Pinacoceras ( Pompeckjites) Layeri Mojs. (Asklepieion),
Syringoceras altius Mojs. (Hagios Andreas, Asklepieion),
Atractites ausseanus Mojs. (Asklepieion).
Neue Arten und Varietäten vertreten:
Joannites Helenae Renz (Hagios Andreas).
■Ina unités Klipsteini Mojs. var. aegaeica Renz (Hagios Andreas.
Asklepieion),
Anolcites Alogomandrae Renz n. sp. ex. äff. Carnerü, Mojs. (Hagios
Andreas),
Asklepioceras spec. nul. (Hagios Andreas).
Abgebildet und beschrieben wurden ausserdem:
Joannites Klipsteini Mojs. var. graeca Renz (Hagios Andreas),
Joannites Kossmati Diener (Hagios Andreas, Asklepieion),
Arcestes spei-, ind. (Asklepieion, Hagios Andreas),
Romanites Simionescui Kittl (Hagios Andreas, Asklepieion).
Die hier beschriebenen neuen Varietäten schliessen sich an
bekannte alpine oder bosnische Arten an. Das gleiche Verwandt-
schaftsverhältnis gilt für die neuen Spezies.
Protestes Thaleiae Renz gehört zu der Proteïtengruppe der
Bulogkalke, Ptychites Plusiae Renz in den Formenkreis des
bosnischen Ptychites pusillus Hauer. Der unterkarnische Anol-
cites Alogomandrae Renz steht dem gleichalten Hallstätter Anol-
cites Carnerü Mojs. nahe.
Bei den hier beschriebenen Arcestinenkernen lassen sich in
Anbetracht der Unkenntnis der Wohnkammerentwicklung keine
absolut sicheren Entscheidungen treffen, doch besitzt Proarcestes
In/nie Renz zweifellos alpinen bezw. bosnischen Charakter.
Joannites Helenae Renz, ein zurzeit isolierter Joannitentyp,
übertrifft hinsichtlich der Vermehrung der Varices noch die var.
finir, -n Renz des Joannites Klipsteini. Die Joanniten mit ver-
minderter Suturenzahl der Gruppe des Joannites Kossmati Diener
wUren bisher nur aus den ladinischen Bildungen Indiens, sowie der
Dobmdscha ( •/. Stefanescui Kittl) bekannt und verstärken mil
einigen weiteren Exemplaren des Humanités Simionescui Kittl
den ostrumänischen bezw. anatolischen und indischen Einschlag
in den jüngeren Triasfaunen der Argolis. Die Romaniten und
224 Carl Renz.
der vorher nur auf die Argolis beschränkte Monophyllites ar-
golicus Renz sind ausserdem der griechischen und indonesischen
(timoresischen) Trias gemeinsam.
Von dem von mir als subgenus der Gattung Arpadites Mojs.
aufgestellten Asklepioceras Renz liegt noch ein weiteres, spezifisch
nicht näher bestimmbares Windungsbruchstück vor. das ver-
mutlich eine neue Art repräsentiert. Inzwischen wurde der
argolische Asklepioceras Helenae Renz von Arthaber auch in
der Trias von Anatolien nachgewiesen.
Lobiten mit kapuzenartiger Wohnkammerausbildung (Grup-
pen der L. moniles und Naso?ies) wurden bisher in der Argolis
noch nicht ermittelt, doch ist anzunehmen, da.ss manche Kerne
meiner Sammlung auch hierzu gehören.
Die nachstehend beschriebene Ammonitensuite befindet sich
in der Privatsammlung des Verfassers.
Palaeontologische Bearbeitung.
Ptychites Mojsisovics.
Ptychites Pauli Mojs. var. moreana Renz (nov. var. ).
Taf. VI. Fig. 1 und la.
Zum Vergleich sei zunächst die Synonymik des Ptychites Pauli Mojs
(nur figürliche Darstellungen) angeführt:
188'2. Ptychites Pauli Mojsisovics. Die Cephalopoden der mediterranen
Triasprovinz S. 251. Taf. 62, Fig. 2.
1913. Ptychites Pauli J. Simionescu. Studii geologice si paleontologice
din Dobrogea VI. Fauna ammonitolor triasici delà Hagighiol. Academia
Romanä No. ;i4. S. 70. Taf. 4, Fig. 1. Textfig. 72.
1915. Ptychites Pauli Arthaber. Die Trias von Bithynien (Anatolien).
Beiträge zur l'alaeuntolugie und (ieul. Osten'. -Ungarns und des
Orients. Bd. 27. S. 144. Taf. 1 :i, Fig. 2.
Von diesem zwischen Ptychites Pauli Mojs. und Ptychites
seroplicatus Hauer stehenden Ptychitentyp verfüge ich über ein
ausgezeichnet erhaltenes, auf Taf. VI, Fig. 1 und la wieder-
gegebenes Exemplar.
Es schliesst sich mit seinen langsam anwachsenden, an-
nähernd dachförmigen Umgängen, seinem weiten, napfartigen,
tief eingesenkten Nabel, in dem sich 6 innere Windungen zählen
lassen, vollkommen dem Ptychites Pauli Mojs. an.
Die bithynische Spielart Arthabers ist etwas breitwüchsiger.
Die verschwommene .Seitenskulptur des durchweg gekam-
merten griechischen Stückes besteht aus schwachen Falten von
unregelmässiger Anordnung und Plastik, die beim Umbilicalrand
beginnen, auf der Flankenmitte am meisten hervortreten und
gegen die Externseite wieder verlöschen. Sie schwingen in ihrem
Neue griechische Trias-Ainmoniten. l'l'."'
Verlauf im Gegensatz zu der ebenmässigeren Faltung des /'. Pauli
oach rückwärts, ebenso wie die gleichgerichteten feinen Anwachs-
streifen der Schalenoberfläche.
In der Schalenplastik ähnelt daher die neue Varietäl viel
mehr der Wohnkammerskulptur des Ptychites seroplicatus Hauer,
der sich aber durch .-einen mehr ovalen Windungsquerschnitt
hiervon unterscheidet (Fr. Hauer: Cephalopoden ans der Trias
von Bosnien. Denkschr. Akad. Wiss. Wien, Bd. 59, S. 285, Taf. 12,
Fig. 2a, b: Taf. 13, Fig. la— c).
Die Suturen stimmen in ihrer Grundanlage mit der Mojsisovics-
schen Lobendarstellung des Ptychites Pauli überein, sind aber
wohl in Anbetracht ihrer äusserst günstigen Überlieferung im
einzelnen etwas reicher gegliedert. Ausserdem sind die Loben
meines grossen Exemplairs auf einer Windungspartie freigelegt,
die hei der kleineren, durchaus gekammerten alpinen Form nicht
mehr vorhanden ist. Die tiefe dimero'ide Spaltung des zweiten
Lateralsattels bleibt dagegen weit weniger ausgesprochen. Der
erste Auxiliarsattel ist deutlich zweigeteilt und der zweite, un-
symmetrisch entwickelte Auxiliarlobus, der innenseitig schon
an den Ümbilicalrand fällt, noch schräger gestellt, als dies bei
dem Ersten bereits der Fall ist. Auf der Nabelwand werden bis
zur Naht ein zweigeteilter Sattel und dann unter Absinken der
Suturglieder als Xahtlobus zusammengefasst ein weiterer Lobus,
ein kleiner ungeteilter Sattel und ein nurmehr zweigezackter
kleiner, schmaler Lobus sichtbar, und zwar ebenfalls unter
schräger Orientierung der einzelnen Secundärglieder.
Die Suturen des anatolischen Ptychites Pauli von Arthaber
zeigen -ich in ihrer Zerfransung wesentlich feiner; die Loben
sind im allgemeinen auch viel schmaler, wodurch sie zwischen
den breiten Sattelstämmen schlauchartig wirken.
Lie Lobatur des Ptychites seroplicatus Hauer wird ebenfalls
ähnlich, besonders in der Entwicklung des Externsattels. Der
erste Lateralsattel ist weniger einschneidend zerschlitzt und er-
scheint daher in seinem Stamm massiger. Auch hier bildet sich
der zweite Lateralsattel tiefer dhneroïd aus; die schräge Stel-
lung und Gestaltung der beiden folgenden Hilfsloben stimmt
wieder sein' gut überein, ebenso wie der dazwischen liegende
S.iitel. Die Fortsetzung der Sutur auf die Umbilicalwand macht
dagegen bei der Hauer'schen Darstellung einen unsicheren Ein-
druck.
Die Zwischenstellung meines griechischen Originales zwischen
den beiden zur Gruppe des Ptychites Pauli gehörigen Ptychitentyp&n
und die sonstigen angeführten Abweichungen veranlassen mich,
15
■22ti Carl Henz.
die argolische Form als Varietät — var. moreana Renz — des
Ptychites Pauli zu betrachten.
Der ebenfalls ähnliche Ptychites domatus Hauer ist wesent-
lich breiter und niedermündiger; seine Schale bleibt nahezu
glatt. Da sich Ptychites domatus ausserdem durch die Persistenz
seiner Jugendform auszeichnet, ist es ausgeschlossen, dass grössere
Exemplare dieser Art mit der neuen Varietät übereinstimmen.
Der indische Ptychites impletus Oppel zeigt ein noch aus-
gesprocheneres Breitenwachstum und eine noch geringere Win-
dungshöhe als Ptychites domatus.
Von weiteren östlichen Typen ähnelt die rar. moreana dagegen,
abgesehen von suturellen Differenzierungen, in der Einrollung
und Skulptur dem sonst gedrungeneren Ptychites Brückneri Diener
aus der Trias von Kaschmir (C. Diener: Triassic Faunae of
Kashmir. Palaeontologia Indica. New Séries Vol. V. Mein.
No. 1. Calcutta 1913. Taf. 6. Fig. la— c).
Der süddalmatinische Ptychites contractus Salopek ist in-
voluter und kräftiger skulpturiert, ausserdem bestehen erheb-
liche Unterschiede in der Gliederung der Sättel und in der
Ausbildung der Auxiliar région.
Vorkommen des Ptychites Pauli Mojs. var. moreana Renz:
In den roten Trinodosuskalken am Ostfuss des Hügels Theokafta
beim Hieron von Epidauros (Asklepieion).
Ptychites Plusiae Renz (nov. spec).
Taf. VI, Fig. 3 und 3a.
Vgl. 1910. Ptychites pusillus Hauer var. C. Renz. Die mesozoischen Faunen
Griechenlands. I. Die triadischen Faunen der Argolis. Palaeonto-
graphica Bd. 58. S. 36. Taf. I, Fig. 1, la, 3, 3a.
In meinem neuen Material befindet sieb ein Angehöriger
der in der Palaeontographica (loc. cit.) mit mehreren Gliedern
dargestellten Yariutionsserie des Ptychites pusillus Hauer, der
in seiner äusseren Gestalt den dort als Abarten des P. pusillus
beschriebenen Formen nahekommt. Obwohl bis ans Ende ge-
hämmert, übertrifft das Stück alle bereits vom Asklepieion
abgebildeten Originale dieses Formenkreises an Grösse.
Der auf Taf. VI, Fig. 3 und 3 a dargestellte, prächtige Ptychit
- teils Steinkern, teils Schalenexemplar mit deutlicher Runzel-
schicht - - zeigt bei seinen vielen Windungen den treppenartig
scharf abgestuften, weiten Nabel und lässt zugleich auch das
Lobenbild in vollster Klarheit hervortreten. Die Runzelwellen
der Schalenoberfläche orientieren sich im allgemeinen parallel
Neue griechische Trias-Ammoniten. l'i'.
den Windungsradien; sonst bleiben Schale und Steinkern durchaus
skulpturlos.
Die Lobengestaltung ähnelt zwar der von Hauer gegebenen
Abbildung der Sutur des Ptychites pusillus (vergl. F. Hauer:
Beiträge zur Kenntnis der Cephalopoden aus der Trias von
Bosnien. I. Denkschr. Akad. Wiss. Wien [math.-nat. Cl.] 1892.
Bd. 59. Tat". 13, Fig. 3c), doch stuft sich das Abfallen der Lateral-
sattelhöhen gegen die Umbilicalkante zu nicht gleichmässig ab,
wie bei der Hauer'schen Lobenzeichnung, sondern lässt eine
leichte konvexe Vorbiegung der Sutur nach der Mitte und von
da unter Schrägst ellung der folgenden Suturelemente ein stärkeres
Zurückweichen nabelwärts erkennen. Es handelt sich hierbei
allerdings nicht um einen ausgesprochenen Suspensivlobus ; die
Teilung in Auxiliarelemente liebt sich noch deutlich ab. Ob-
wohl dieses Herabhängen der Suturglieder in der Auxiliar-
region an die Gymnitenlobatur erinnert, bleiben aber die Extern-
sättel rein ptyehitisch. Die Krümmung der Suturenkurve schwankt
bei den einzelnen Reihen.
Der zweite Lateralsattel und erste Auxiliarsattel sind aus-
gesprochener dimeroïd, als bei P. pusillus. Die paarige Teilung
der entsprechenden Sättel kehrt auch bei den in der gleichen
Gruppe stehenden Ptychiten, P. patens Hauer und P. seroplicatus
Hauer, wieder.
Abgesehen von den wenig entwickelten, durch einen Siphonal-
hoeker geteilten Externloben und den winzigen Externsätteln
befinden sich halbseitig 5 Loben auf der Aussenfläche der Um-
gänge. Der fünfte Seitensattel, d. h. dritte Auxiliarsattel fällt auf
die Nabelkante. Auf derUmbilicalwand wird vor der Naht noch ein
weiterer Hilfslobus sichtbar, mit gleicher Verpackung, wie der
vorhergehende Auxiliarlobus.
In Anbetracht der angegebenen Eigentümlichkeit der Loben-
anlage halte ich es für gerechtfertigt, das vorliegende Original
(Taf. 6, Fig. 3, 3a) als selbständige Spezies — Ptychites Phisiae
Renz -- neben Ptychites pusillus Hauer zu stellen.
Die Angliederung der in der Palaeontographica Bd. •">*,
Tat'. I. Fig. 1. la und 3, 3a dargestellten Übergangsformen an
die neue Art könnte natürlich nur unter der Voraussetzung er-
folgen, dass sie auch in der Lobatur dem hier auf Taf. VI, Fig. '■'<
und 3a, abgebildeten Typus i\i-^ I'ti/chites Plusiae Renz gleichen.
Bei der als var. evoluta des Ptychites pusillus beschriebenen
Varietät (Palaeontographica Bd. 58, Tut'. 1. Fig. 6, 6a) ist die
Suturlinie ebenfalls noch ungenügend bekannt; bei Überein-
stimmung würde sie gleicherweise der neuen Art anzureihen sein.
228 Carl Renz.
In der Argolis tritt Ptychites Plusiae zusammen mit den
verschiedenen, bisher nur nach der äusseren Gestalt zu beur-
teilenden Übergangsformen zu Ptychites pusillus in den roten,
manganhaltigen Cephalopodenkalken beim Hieron von Epi-
dauros (Asklepieion) auf, woher auch das hier abgebildete Original
stammt. Der typische Ptychites pusillus Hauer kehrt nach meinen
Bestimmungen auch in den Bulogkalken Hydras wieder.
Die indischen Malletiamis-Typen besitzen in der Schalen-
form eine gewisse Ähnlichkeit mit Ptychites Plusiae, doch unter-
scheiden sie sich durch ihre Suturentwicklung und ßkulpturierung.
Vorkommen des Ptychites Plusiae Renz: In den roten
Trinodosuskalken bezw. Bulogkalkäquivalenten am Ostfuss des
Hügels Theokafta gegenüber vom Hieron von Epidauros
(Asklepieion).
Ptychites ct'r. subdiscoïdalis Martelli.
1906. Ptychites subdiscoïdalis A. Martelli. Contributo al Muschelkalk
superiore del Montenegro. Palaeontographia italica. Bd. 12, S. 141.
Tat. 6, Fig. 5 a, 5 b.
Ein am Ostfuss des Hügels Theokafta beim Asklepieion
lose aufgefundenes, kleineres Ptychitenexemplar passt in den
Involutionsverhältnissen, im Windungsquerschnitt und in der
Faltenskulptur der Flanken zu dem grösseren Original des monte-
negrinischen Ptychites subdiscoïdalis Martelli, so dass es wohl
hiermit verglichen werden kann, wenn sich auch die Loben nicht
vollständig freilegen Hessen. Die Schalenoberfläche ist radial
gerunzelt, gegen die Externseite mit leichter Rückwärtsschwingung
der Runzeln, d. h. gleichlaufend mit den Radialfalten.
Da das manganbeschlagene griechische Stück nicht aus an-
stehendem Fels stammt und die Art in Montenegro aus einer
Wengener- und Bulogelemente enthaltenden Mischfauna, also ver-
mutlich aus einem Grenzniveau gegen die Buchensteinerschichten,
vorliegt, bleibt sein zonales Alter auch in der Argolis zweifelhaft.
Ptychites ijluliiis Hauer var. epidaurensis Renz (nov. var. ).
Tat. VIII, Fig. 2 und 2a.
Zum Vergleich sei auf die bisherigen Abbildungen des Ptychites globus
Hauer verwiesen:
Vgl. 1892. Ptychites (?) globus Hauer. Cephalopoden aus der Trias von
Bosnien. Denksohr. Akad. Wiss. Wien Bd. 59. S. 287. Tat. 15.
Fig. 2a— c.
Neue griechische Trias immoniten. i!J!i
Vgl. 1895. Ptychites globus ^rthaber. Die Cephalopoden der Reiflinger
Kalke. Beiträge zur Palaeontol. u. Geol. Österreich-Ungarns
und des Orients. Bd. 1U. S. 99. Tat'. 8, Fig. 8a c.
Die neue Varietät stellt eine Mittelform zwischen Ptychites
globus Hauer und Ptychites progressas Mojs. dar. Sie erreicht
nicht das extreme Breitenwachstum der Stücke des P. globus
vnn Hauer oder Arthaber und gleicht in ihrem Q.uerprofil mehr
einem von Mojsisovics (Tai'. 67, Fig. 6) dargestellten Kern des
Ptychites progressas Mojs. (Cephalopoden der mediterranen Trias-
provinz). Ptychites progressas Mojs. is1 ebenfalls mit mehreren
typischen Exemplaren in meinen Aufsammlungen vom Askle-
pieion vertreten (Trinodosusschichten).
Anderseits bleiben aber Schale und Steinkern der neuen
Varietät vollkommen skulpturfrei und entbehren der Einschnü-
rungen und faltigen Seitenwülste des Ptychites progressas Mojs.
Die glatte Schale trägt oberflächlich eine Runzelschicht.
Die Lobatur weist eine vollständige Übereinstimmung mit
der von Arthaber gegebenen Lobenzeichnung des Ptychites globus
auf.
Vorkommen: In den roten Trinodosuskalken bezw. Bulog-
kalkaequivalenten beim Hieron von Epidauros (Asklepieion), Ost-
fuss des Hügels Theokafta.
Ptychites opulentus Mojsisovics.
Tat'. VIII. Fig. 3 u. 3a.
Der hier abgebildete, hervorragend erhaltene Ptvchitenkern
schliessl sich in der Lobatur den alpinen Originalen an; auf der
Nabelwand erscheinen unter Absinken als einfache Zacken noch
4 winzige Hilfsloben nach Art der entsprechenden Lobenpartie
bei Ptychites cochleatus Oppel. Bei Mojsisovics ist die Fortsetzung
der Suturlinie auf die Nabelwand nicht mehr angegeben.
In der Form steht das dargestellte griechische Original
zwischen den Figuren 2 und 4 von Mojsisovics (Mediterrane
Triasprovinz, Tai'. 73), doch wird der Übergang der Flanken zum
Umbilicaltrichter kantiger. Diese Abweichung gegenüber den
Querschnitten der Mojsisovics'schen < >riginale geht auch teilweise
auf eine mechanische Deformation zurück, indem die Flanken-
wölbung der vorderen Windungshälfte etwas eingedrückt ist.
Vorkommen: In den mtcn Trinodosuskalken beim Hieron
von Epidauros (Asklepieion), Ostfuss des Hügels Theokafta.
230 Carl Renz.
Proarcestes Mojsisovics (Subgen. von Arcestes).
Proarcestes Irenae Ilenz (nov. spec).
Taf. VIII. Fig. 5. 5a, 51..
Die neue Art aus den Bulogkalken der Insel Hydra hält in
ihrer Gestalt und in ihrem inneren Schalenbau die Mitte /.wischen
Proarcestes Eschen Mojs. und Proarcestes Bramantei Mojs.
In ihrer globosen Form mit dem breitgewölbten Rücken
schliesst sie sich eng an die Umrisse des Proarcestes Eschen Mojs.
an. Ihr Windungsquerschnitt passt gut zu dem des alpinen
Stückes von Mojsisovics auf seiner Taf. 46, Fig. 8b (E. Mojsi-
sovics: Die Cephalopoden der mediterranen Triasprovinz. Ab-
handl. d. Österr. geol. R. A. Wien 1882. Bd. 10).
Das Arthaber' sehe Exemplar1) des P. Escher i aus der Trias
von Bithynien wirkt noch etwas gedrungener. Beide Gehäuse
erreichen ihre grösste Dicke in der Umbilicalregion.
Der Hauptunterschied gegenüber Proarcestes Escheri und
P. Bramantei liegt jedoch bei meiner neuen Art in der Zahl und-
Anordnung der inneren Schalenleisten, bezw. ihrer Eindrücke
auf dem Steinkern. Diese Steinkernfurchen werden bei Pro-
arcestes Bramantei sowohl auf den inneren Umgängen, wie auf
der Wohnkammer beobachtet, während sie bei Proarcestes Escheri
auf den inneren Windungen und dem grössten Teil der Wohn-
kammer fehlen. Erst auf dem vordersten Teil der Wohnkammer
erwachsener Exemplare treten hier nach Mojsisovics zwei un-
mittelbar aufeinander folgende, durch grosse Breite und Tiefe
hervorgehobene, fast geradlinig verlaufende Steinkernfurchen nul.
Mein vollständig gekammertes hydriotisches Steinkern-
exemplar ist von innen her vollkommen glatt. Erst gegen Ende
der vorliegenden äusseren Windung erscheint eine nach radialem
Beginn am Umbilicalrand mit ausgesprochenem Knick nach
vorn gerichtete und weiterhin annähernd geradlinig verlaufende
Auskehlung von grosser Schärfe und Tiefe.
Da mein hydriotisches Stück schon ziemlich erhebliche
Dimensionen aufweist, kann man wohl annehmen, dass sich diese
einzige Steinkernfurche schon in der Nähe der Wohnkammer
befindet und dass der Unterschied der neuen Art gegenüber
dem Proarcestes Escheri in erster Linie darauf beruht, dass bei
ihr die Entwicklung der Varices schon etwas vorher einsetzt,
') Die Trias von Bithynien (Anatolien). Beiträge zur Palaeontologie
und Geologie Österreich-Ungarns und des Orients. Wien 1914. Bd. 27.
S. 170. Taf. 15, Fig. 6.
Xeue griechische Trias-Ammoniten. 2.'S1
so dass die erste innere Wulsl noch dem gekammerten Schalen-
tcil zufällt. Ausserdem weicht die Biegung der einzigen Stein-
kernfurche etwas von dem gewöhnlichen Verlauf der Varices
bei /'. Escheri ab. Das beiMojsisovics (loc. cit.)Taf. 46, Fig. '•* ab-
gebildete kleinere Exemplar des Proarcestes Escheri scheint in
'lieser Beziehung ähnlicher zu sein.
Hinsichtlich der Entwicklung der Varices sei noch auf Pro-
bes bilabiatus Hauer (F. Hauer: Beiträge zur Kenntnis der
Cephalopoden aus der Trias von Bosnien. 1. Denkschr. Akad.
Wiss. Wien. Bd. 59, 8. 278. Taf. 10, Fig. la— c) verwiesen,
doch liegen bei dieser, auch in der Gehäusefonn verschiedenen
Art. die beiden vorhandenen Furchen ebenfalls auf der Wohn-
kammer, bezw. deren Anfang.
Ferner kommt zum Vergleich Proarcestes quadrilabiatus
Hauer in Betracht (F. Hauer: Die Cephalopoden des bosnischen
Muschelkalkes von Han Bulog bei Sarajevo. Denkschr. Akad.
Wiss. Wien 1887. Bd. Ô4. S. 2(1. Taf. 4, Fig. 2a. b.).
Das Original der letzteren Art Hauer's ist ein Wohnkammer-
individuum. Während die drei vordersten Varices in unregel-
mässigen Aliständen auf der Wolmkammer angeordnet sind,
gehört die innerste der vier auf den letzten Umgang fallenden
1'uichcn noch in den Bereich des gekammerten Schalenteiles,
falls dies überhaupt die letzte Furche nach innen zu wäre und
die Varices auf den inneren Windungen des Proarcestes quaäri-
labiatus fehlen sollten, so könnte diese Hauer'sche Spezies bei
etwa vorhandener Lobengleichheit der hier dargestellten hydrio-
tischen Proarcestenart sehr nahe kommen, zumal auch in der Aus-
bildung der Steinkernfurchen.
Die Lobenzeichnung des griechischen Originales (Taf. VIII,
Fig. 5b) lehnt sich in ihrem allgemeinen Bau an jene der Pro-
arcesten der Bramanteigruppe an.
Die Suturenreihen stehen auf dem ganzen gekammerten
hydriotischen Stück äusserst gedrängt, so dass die tiefsten seit-
lichen Lobenspitzen zumeist noch, namentlich auf der Innen-
seite, die äussersten Seitenblätter der Sattelköpfe der rück-
wärtigen Reihe berühren. Das tiefste Mittelglied der Loben-
zackung reicht daher noch ziemlich in die Ausbuchtung des
jeweils korrespondierenden Lobus der vorhergehenden Reihe
hinein, wie umgekehrt die äussersten Sattelblätter noch in den
Stamm der nächstfolgenden Sattelreihen eingreifen.
Ferner weicht die Einzelanlage der Sattelblätter der gleich-
falls stark zerschlitzten Suturen von der etwas mehr svmme-
232 Carl Renz.
Irischen und feingliederigeren Verästelung bei P. Eschen leicht
ab und ist etwas mehr alternierend. In dieser Hinsicht erinnert
die Lobatur an die des P. pannonicus und auch mancher Han
Bulog-Proarcesten, wie Proarcestes ventricosus Hauer, um so mehr,
als sie bereits von einer grösseren Windungspartie abgenommen
wurde (F. Hauer: Beiträge zur Kenntnis der Cephalopoden
aus der Trias von Bosnien. I. Denkschr. Akad. Wiss. Wien 1892.
Bd. 59, Tai. 8, Fig. 3.). Leider sind die Loben des bereits zum
Vergleich herangezogenen Proarcestes quadrilabiatus Hauer nicht
abgebildet.
In dem mehr einseitigen Bau der Fxternloben gleicht die
neue Art aber wieder vollkommen dem Proarcestes Escheri, sowie
den Proarcesten der Archelausschichten.
Die sekundären Siphonalsättel sind äusserst kräftig ent-
wickelt, und zwar noch stärker, als bei P. Escheri, und P. Bra-
mantei. Der Externsattel ist der höchste; von ihm ab geht die
Höhenabstufung leicht abfallend und regelmässig bis zum ersten
Auxiliarsattel, worauf das Absinken der übrigen Suturelemente
bis zum Umbilicalrand etwas rascher erfolgt. Auf den Flanken
werden 7 Loben gezählt inkl. Externlobus.
Infolge einer leichten Deformation sind die Umgänge meines
abgebildeten Exemplares gegenüber der zentralen Umbilicalachse
etwas verschoben.
Vorkommen des Proarcestes Irenae Renz: In den roten
Bulogkalken von Hagia Irene auf der Insel Hydra. Anzahl
der Stücke: 1.
l'roarepstes Arethusae Itrnz (nov. spec).
Tai'. VI, Fig. 4 und 4a.
Dieser abnorm gestaltete Proarcestenkern der Wengener-
kalke des Asklepieions gehört zu den im Wachstum aberranten
Arcestinen, deren Umgänge sich nicht in regelmässigen Spiralen
aufwickeln.
Der eine vorliegende, vollständig gekammerte, stark globose
Kern zeigt in seiner Seitenansicht eine elliptische Gestalt, die
auch besonders deutlich im Umriss des mit steilem Abfall tief
eingesenkten Nabels zum Ausdruck kommt.
Die Schale schwillt an beiden Enden der Umbilicalellipse
in der Verlängerung ihrer Hauptachse allmählich zu zwei präg-
nanten Höckern an, zwischen denen sich an den Schmalseiten
der Ellipse zwei diametrale, tiefe Depressionen im Umbilical-
Neue griechische Trias-Ammoniten. 2XÎ
rand einkerben, wie das die Vorderansicht auf Tuf. VI, Fig. 4a.
deutlich veranschaulicht.
Die beiden gegenüberliegenden Eindrücke der Nabelkante
setzen sieh jedoch nicht als transversale Einfurchungen auf den
Flanken fort.
Sonsl i.-t das Gehäuse äusserst niedermündig. Von der
Medianlinie fallen die Flanken beiderseits in gleichmässiger
flacher Rundung zum Umbilicalrand ab.
Von Labialwülsten oder Steinkernfurchen ist an dem meist
mich mit Schale versehenen Exemplar nichts zu bemerken.
Die Schalenoberfläche ist gerunzelt, wobei die Richtung
der linearen Runzelstreifen etwa radial verläuft.
Die Suturen, die dicht gedrängt stehen, konnten nur un-
genügend freigelegt werden: die Lobenform entspricht, soweit
sie sichtbar wird, dem Normalschema der Arcestes-Proarcestes-
gruppe.
In der Ausbildung der Seitenplastik erinnert die neue Art
an die stark eingeschnürten Joanniten vom Habitus des Joannites
diffissus Hauer (J. diffissus 1 lauer. ■/. Salteri Mojs., •/. proavus
Diener), doch besitzl sie, wie gesagt, keine seitlichen Kontrak-
tionen.
Dem Joannites diffissus formenähnliche Arcestinen scheinen
jedoch in der Trias des nordwestlichen Himalaya aufzutreten.
F. Stoliczka beschreibt in den Memoirs of fche geological survey
of India (Calcutta 186Ü). Bd. 5, S. 53, Tat'. 5, Fig. 4 einen derartigen
Typ (leider sind nur die Loben abgebildet), der in der äusseren
Erscheinung mit dem alpinen Joannites diffissus identisch sein
soll, nur seien die zwei gegenüberliegenden Furchen „indicating
stages of growth, not so strongly marked in most of the spéci-
mens, but they are seen dieappearing towards the middle of
the back in exactly the same way as mentioned by Hauer."
Darnach wäre es möglich, dass dem Proarcestes Arethusae
ähnliche Arcestinen in der indischen Trias vorkommen.
Leider bleibt die Charakteristik der griechischen Art un-
vollkommen, da die Wohnkammerentwicklung nicht bekannt ist.
Vorkommen des Proarcestes Aretliusae Renz: luden rolen,
manganführenden Wengenerkalken am Ostfuss des Hügels Theo-
kafta beim Hieron von Epidauros (Asklepieion).
234 Cari Renz.
Proarcestes subtridentinus Mojs. var. Artemisiae Renz (nov. var.).
Taf. VII, Fig. 3 und 3a.
Die auf Tai. VII, Fig. 3, 3a dargestellte, relativ schlanke, voll-
ständig gekammerte Proarcestenform entspricht in ihrer Ge-
stalt einei von A. Tommasi als var. carnica abgebildeten Varietät
des Proarcestes esinensis Mojs. (A. Tommasi: La fauna dei cal-
cari rossi e grigi del Monte Clapsavon nella Carnia occidentale.
Palaeontographia italica Bd. 5, Taf. 5, Fig. 3, 3a.). Auf der von
der Schale befreiten Rückseite besitzt mein Original zwei Stein-
kernfurchen, im Verlauf und der Anordnung analog dem kar-
nischen Vergleichsstück, aber auch einem von E. Mojsisovics
gezeichneten inneren Kern des Proarcestes subtridentinus (E. Mojsi-
sovics, Cephalopoden der mediterranen Triasprovinz, Taf. 44,
Fig. 3). Die Kerne des Proarcestes subtridentinus sind aber wesent-
lich breitwüchsiger.
Auch die von Mojsisovics (Ebenda Taf. 43, Fig. 1) abgebildete
schlankere Abart erscheint weit hochmündiger.
Anderseits stimmt die abgebildete Schalenansicht meines
griechischen Exemplaires sowohl in der Ausbildung der gleich-
laufenden feinen Anwachsstreifen, wie in dem plastischen Hervor-
treten der externen Wülste wiederum mit Proarcestes subtriden-
tinus überein (im Lichtbild zu schwach heraustretend).
Infolge seiner schmäleren Form und des frühzeitigen Auftretens
der Externwülste wurde das hellenische Original als Varietät
— var. Artemisiae Renz von Proarcestes subtridentinus ab-
getrennt. Die Loben stimmen, soweit sie auf der Rückseite
kenntlich werden, mit dem Normaltypus überein.
Als ähnlich kämen noch die jüngeren Arcestes Moeschi Mojs.
und A. Mojsisovicsi Hauer in Betracht. Die Externwülste er-
scheinen bei diesen Arten jedoch, ebenso wie bei Proarcestes
subtridentinus, nur auf dem Konvexteil der Wohnkammer; sie
sind noch mehr erhaben und stehen namentlich bei der ersteren
Spezies auch enger.
Vorkommen des Proarcestes subtridentinus Mojs. rar. Arte-
misiae Renz: In den roten, manganführenden Wengenerkalken
(Lager mit Protrachyceras Archelaus) am Ostfuss des Hügels
Theokafta beim Hieron von Epidauros (Asklepieion).
Neue griechische Trias-Ammoniten. :?.'!.">
Arcestes Suess.
Arcestes spec. im!.
Tat. VI. Fig. 6 und lia.
Aus den Kalken mit Lobites ellipticus von Hagios Andreas
und beim Asklepieion liegen mir einige weitgenabelte Arcestinen-
kerne von ziemlicher Grosse vor, von denen ich hier ein Stück
abbilde, da derartige Typen bisher aus der griechischen Trias
noch unbekannt waren.
Die Artdiagnose von inneren Arcestenwindungen ist in An-
betracht der aussehlaggehenden Rolle, die die Entwicklung der
vollständigen Wohnkammer für den Art- und Gattungsbegriff
spielt, immer eine heikle Sache. Es sei hier auf eine diesbezüg-
liche ausführliche Betrachtung von C. Diener verwiesen.1)
Dazu kommt, dass die Bestimmung der drei, mir von den
I 'eiden Fundorten der Argolis vorliegenden Stücke auch durch
ihre Erhaltung wesentlich erschwert wird. Sie haben nämlich,
obwohl aus dem Gesteinsinneren herausgearbeitet, sämtlich
eine stark zerfressene Oberfläche, die von der sonstigen aus-
gezeichneten Überlief erung der argolischen Cephalopoden absticht.
Unter den im Alter konvenierenden Arcestentypen kommt
zum Vergleich zunächst ein vi m Arthaber aus der anatolischen
Trias als Arcestes cfr. Richihoféni Mojs. dargestellter Steinkern
in Betracht (Beiträge zur Paläontol. u. Geol. österr-. Ungarns
u. d. Orients 1914. Bd. 37. Taf. 17. Fig. IIa u. b). Arthaber
weist bereits darauf hin, dass sein bithynisches Stück erheblich
weitnabeliger sei, als der Hallstätter Typus des Arcestes Richt-
hofeni. Dabei schwankt die Nabelweite auch unter meinen drei
griechischen Kernen selbst; der breiteste und involuteste unter-
scheidet sich nicht mehr viel von dem Arthaber'schen Exem-
plar; der evoluteste ist das auf Taf. 6, Fig. 6 und 6a abge-
bildete Original, dem gegenüber das anatolische Vergleichs-
stück schon wesentlich gedrungener und engnabeliger erscheint.
Doch stimmt auch der Verlauf der schwachen Varices, vi m
denen bei meinem Original noch eine kenntlich wird, überein.
Das Original ist übrigens das einzige unter meinen griechischen
Stücken, hei dem sich noch eine schwache Steinkernfurche wahr-
nehmen lässt. In den Triasbildungen der Dobrudscha treten
nach der Bearbeitung von J. Simionescu gleichfalls als Arcestes
') Carl Diener, Neue Ammonoidea leiostraca aus den Hallstätter Kalken
des Salzkammergutes. Denkschr. Akad. \\ Iss. Wien (math.-nat. Kl.). 1919.
(id. 97. S. 2-5.
236 Carl Renz.
cfr. Richihofeni abgebildete Arcesten auf (Fauna ammonitolor
triasici delà Hagighiol, S. 42. Taf. 9, Fig. 10a u. b). die der gleich-
bezeichneten anatolischen Form Arthabers nahestehen. Eine
weitere Art der Dobrudscha, Arrestes (Anisarcestes) Mrazeci
Simionescu, wird im mittleren Wachstumsstadium meinen Stückin
in der Einrollung recht ähnlich, bleibt aber flacher (loc. cit.
Taf. 9, Fig. 7 und Textfig. 32; vergl. ferner Taf. 4, Fig. 6; Taf. 7
Fig. 2, Textfig. 31. S. 41).
Unter den jüngeren Arcestinen kennt man ebenfalls gleich-
geformte innere Gehäuse.
So passt z. B. das auf Taf. VI. Fig. 6 und 6a wiedergegebene
griechische Original in seiner Gestalt zu einem von E. Mojsi-
sovics dargestellten Kern des Arcestes oligosarcus Mojs. (Das
Gebirge umHallstatt. Tat 44, Fig. 1.). Da wir bei den griechischen
Steinkernen die Ausbildungsart der Wohnkammern nicht kennen,
bleibt dieser letztere Vergleich, abgesehen von dem Altersunter-
schied, problematisch.
Während der bithynische Arcestes cfr. Richihofeni sehr tief
und fein gegliederte Loben vom regulären Modus der Arcestes-
Proarcesfesgruppe aufweist, wirkt die Suturführung der griechi-
schen Exemplare einfacher. Exklusive Externlobus stehen auf
dem halben Umgang der griechischen Stücke vier Loben, zu
denen am Nabelabfall noch ein fünfter hinzutritt.
Die Lobatur ähnelt stark den Suturen des oben zitierten
rumänischen Arcestes (Anisarcestes) Mrazeci Simionescu und
nähert sich in ihrem einfachen Bau schon sehr der Lobenentwick-
lung des Arcestes (Sphingites) Meyeri Mojs.
Ein weiterer evoluter Arcestes meiner Sammlung aus den
Aono'idesschichten des Asklepieions ist Arcestes evolutus Mojs.,
den ich schon früher in der Palaeontographica Bd. 58, S. 69,
Taf. VI, Fig. 7 abgebildet hatte.
Vorkommen: In den roten, unterkarnischen Kalken am
Ostfuss des Hügels Theokafta beim Hieron von Epidauros (Askle-
pieion), sowie in den Kieselkalken mit Lobites eUipticus bei Hagios
Andreas.
Joannites Mojsisovics.
Joamiites Klipsteini Mojs. var. graeca Renz.
Tai. VI, Fig. 5 und 5a.
1910. Joannites Klipsteini Mojs. var. graeca Renz. Die mesozoischen Faunen
Griechenlands. I. Teil. "Die triadischen Faunen der Argolis. Pa-
laeontographica Bd. 58. S. 88. Taf. 6, Fig. 6.
Neue griechische Trias-Ammoniten. J:!7
Das auf Taf. VI, Fig. -~>. 5a abgebildete, durchaus gekammerte
Innenwindungsexemplar besitzl die äussere Gestall des Joannites
Klipsteini Mojs. Anstatt der Maximalzahl der sechs, bisher bei
J. Klipsteini beobachteten Varices, besitzl es jedoch trotz seiner
geringen Grösse bereits 7 schmale und wenig eingetiefte Steiri-
kernfurchen, die in regelmässigen Abständen mit leichter kon-
kaver Biegung nach vorwärts schwingen. Die Varices fliessen
auf dein Rücken ebenso flach unter geringer Verbreiterung zu-
sammen und stimmen in ihrem Verlauf vollkommen mit der
Furchenanlage der nir. graeca des •/. Klipsteini überein. Von
letzterer Varietät lau' bisher ein in der üben zitierten Abhand-
lung dargestelltes Wohnkammerexemplar mit 8 oder wahrschein-
lich '■' Furchen vor. Auf der Wohnkammer wird die Breite der
von den Furchen abgeteilten Segmentfelder etwas variabel.
Trotzdem sieht man wohl kaum fehl, da- hier (Taf. VI, Fig. 5,
5a) wiederuegebene Exemplar als Kern der var. graeca des Joan-
nites Klipsteini zu betrachten.
Die Suturen stimmen mit der üblichen Ausbildung der
Loben des J. Klipsteini überein. Man zählt ohne Externlobus
8 Suturelemente auf der Seitenfläche.
Ausserlich betrachtet, bietet die Varietät ein ausgezeichnetes
Konvergenzbeispiel zu dem obeiiiassischen Phylloceras Nilssoni
Hebert bezw. zu dessen furehenreicheren Abarten.
Vorkommen des Joannites Klipsteini Mojs. var. graeca
Renz: In den Kieselkalken mit Lobites ellipticus bei Hagios Andreas.
Joannites Helenae Renz (nov. spec).
Taf. VII. Fi;,'. 1 und la.
Die in einem Vertreter vorliegende neue Art geht mit der
Yarices-IIöchstzahl noch über die rar. graera Renz des Joannites
Klipsteini hinaus (vergl. Carl Renz: Die mesozoischen Faunen
Griechenlands, I. Teil. Die triadischen Faunen der Argolis.
Palaeontographica, Bd. 58, S. 88, Taf. 6, Fig. <> und fliese
Abhandlung, Taf. VI, Fig. 5, 5a).
Ebenso wie bei dem in der Palaeontographica dargestellten
i >riginal der var. graeca des J. Klipsteini bleibt der letzte Um-
gang des auf Taf. VII, Fig. 1 und la wiedergegebenen Steinkern-
exemplares fast ausschliesslich der Wohnkammer vorbehalten.
Am hinteren Ende der letzten Windung werden noch 2 Suturen-
reihen bemerkbar.
Die Suturen entsprechen in ihrem allgemeinen Bau und
vor^ebogenen Verlauf der Lobatur des Joannites Klipsteini
Mojs. s. str. Die suturelle Einzelgliederung ist nichl soweit sror-
238 Carl Renz.
geschritten, wie bei der Lobenzeichnung des J. Joannis Austriae
und J. cymbiformis von Mojsisovics (Das Gebirge um Hallstatt,
Taf. 56, Fig. 4 u. 5); ausserdem erreicht der Siphonalhöcker
kaum die Höhe der Cymbiformis-LiobeduT. Vor der Wohnkammer
werden 9 Suturglieder gezählt inklusive Externlobus.
Auf dem letzten Umgang des Joannites Helenae befinden sich
12, nur in der Externregion entwickelte, nach vorwärts ge-
schwungene Steinkernfurchen als Abdrücke von nach unten
verkürzten inneren Schalenwülsten. Die zentral verkümmerten,
schmalen Varices verbreitern sich bei ihrem konvexen Verlauf
über den Rücken meist etwas unter Verflachung nach rück-
wärts und verlieren sich auslaufend nach dem Nabel zu; sie
reichen auf dem grösseren, äusseren Teil der Wohnkammer
nicht einmal bis zur Flankenmitte. Die Umbilicalzone bleibt in
weitem Umfang glatt.
Nach der vorhergehenden Windung zu werden die Varices-
stummel länger. Die letzte, den Rücken vor dem Wohnkammer-
boden überspannende Furche läuft schon näher gegen den Um-
bilicalrand bin aus und geht hier auf halber Seitenhöhe infolge
der konvexen Biegung der Suturen auf den gekammerten Teil
über.
In Anbetracht dieser am Anfang der Schlusswindung ver-
längerten Entwicklung der Steinkernfurchen erscheint es nicht
ausgeschlossen, dass die Furchen auf den Innenumgängen bis
zur Urnbilicalkante durchziehen. Auf der Wohnkammer halten
die nur auf die Externregion beschränkten, rudimentären, inneren
Schalenverdickungen ziemlich unregelmässige Abstände unter-
einander ein. In ähnlicher Weise sind auch die von den Furchen
abgeteilten Segmentfelder auf der Wohnkammer der var. graeca
des Joannites Klipsteini Mojs. veränderlich.
Die neue Art ist ferner engnabeliger, als die verglichene
Varietät und auch Joannites Klipsteini selbst. Mit dem typischen
J. Klipsteini Mojs. hat sie sonst die flache Form gemeinsam.
Abgesehen von den Relikten der inneren Schalenleisten
erinnert Joannites Helenae hinsichtlich seiner dickscheiben-
förmigen äusseren Gestalt mit dem ziemlich kantig abgesetzten,
stumpf gerundeten Externteil und seinem engen Nabel auch
an Romanites Simionescui Kittl. Leider ist auf dem äusseren
Umgang keine Spur von Schale mehr vorhanden. Die' Schale
der inneren Windungen konnte aber ohne Gefährdung des Uni-
kums nicht blossgelegt werden, so dass mir über die Beschaffen-
heit der Schalenoberfläche nichts bekannt ist.
Nene griechische Trias-Ammoniten. 239
Unter ähnlichen alteren Arten wäre aoch auf •/. bathyolcus
Boeckh aus der Zone des Trachyceras Reitzi zu verweisen, der
ebenfalls eine schlanke Statur und zahlreiche Einschnürungen
besitzt. Die hier auf der Wohnkammer bis zum Umbilicalrand
durchlaufenden 8 Steinkernfurchen erreichen jedoch, abgesehen
yen ihrer grösseren Tiefe und Breite, keinesfalls die bei Joannites
Helenae festgestellte Furchen-Maximalzahl.
Vorkommen des Joannites Helenae Renz: In den unter-
karnischen. kieselhaltigen Kalken mit habites ellipticus vonHagios
Andreas in der Argolis.
Joannites Klipsteini Mojs. var. aegacica Renz (nov. var.).
Taf. VIII, Fig. 1, la.
Diese Varietät besitzt die schlanke Form des Typus, wird
jedoch bei flachem Abfall der Flanken in der Umbilicalregion
dicker und erscheint dadurch im Querschnitt mehr spindelförmig.
Die fünf, mit leicht konkaver Biegung nach vorwärts geschwun-
genen Steinkernfurchen sind auf dem Taf. VIII, Fig. 1, la ab-
gebildeten Umgang, der bis kurz vor seinem vorderen Abbruch
gekümmert ist, wie auch bei gleiehgeformten, grösseren, geküm-
merten Exemplaren meiner Sammlung in ungleichen Abständen
verteilt. Vier Furchen stehen sich annähernd diametral gegen-
iiber, und zwar je zwei korrespondierende Furchen in leichter
S-Krümmung. Die fünfte halbiert etwa das vorderste Segment-
feld, individuell unter mehr oder minderer Annäherung an die
Schlussfurche.
Unter Beibehaltung des im letzten Quadranten eingetretenen
Abstandsverhältnisses der Furchen wird der folgende der Wohn-
kammer angehörende Fmgang durch fünf oder sechs zu dreien
korrespondierende Furchen geteilt werden. Eine solche Furchen-
anlage findet sich bei gleichgestalteten Wohnkammerindividuen
meiner Sammlung. Bei den Wohnkammerexemplaren erscheint
die Nabelweite etwas verengert.
Die Umbilicalöffnung ist mit einer mehr kantig abgesetzten
Nabelwand eng wie bei J. Klipsteini und die Lobatur mit acht
Suturelementen inkl. Externlobus in ihrer Struktur der des Typus
entsprechend. Der neunte Lobus wird durch den Umbilicalrand
halbiert.
Die var. aegaeica steht etwa im gleichen Formenverhältnis
zu •/. Klipstei/ni, wie die rar. gothica Renz zu ./. cymbiformis.
Eine wciteie Zunahme des Dickenwachstums führt zu < le-
häusen von der äusseren Gestalt des ./. Klipsteini Mojs. var.
24(1 Carl Renz.
orientalis Renz. Die rar. orientalis wurde seinerzeit von mir
aufgestellt, da bei den sonst gleichförmigen Joannitenarten,
•/. Alimanestianoi Kitt! und J. Deschmanni Mojs. (incertae sedis),
die Anzahl der Suturelemente und die Furchenanlage noch un-
genügend bekannt sind. Nachdem jetzt auf Grund von neuerem
Material auch weitere Joannitentvpen der Dobrudscha, wie
J. Kossmati Diener (= J. Stefanescui Kittl). in der Argolis ver-
treten sind, darf wohl angenommen werden, dass J. Alimanestianoi
Kittl ebenfalls in der griechischen Trias wiederkehrt. Vermut-
lich gehören J. Alimanestianoi Kittl, J. Deschmanni Mojs. und
meine rar. orientalis des J. Klipsteini ein und derselben Art an
oder sind nur durch Varietätenunterschiede gekennzeichnet.
Die Entscheidung hierüber kann alier nur an Hand von weiterem,
besserem Material aus den alpinen und rumänischen Fundgegenden
getroffen werden.
In der Gestalt zeigt die var. aegaeica Renz auch einige Ähn-
lichkeit mit Joannites styriacus Mojs., der durch seine in sehr
ungleichen Abständen angeordneten, vier Steinkernfurchen auf
der Schlusswindung auffällt. Eine im Prinzip gleichartige Furchen-
kombination weist wiederum der sonst im ganzen wesentlich
breitwüchsigere Joannites deranicus Arthaber aus der bithynischen
Trias auf.
Vorkommen des Joannites Klipsteini Mojs. rar. aegaeica
Renz: In den Kieselkalken mit Lobites ellipticus bei Hagios
Andreas, sowie in den unterkarnischen Äquivalenten der roten
Cephalopodenkalke am ( »stfuss des Hügels Theokafta beim Hieron
von Epidauros (Asklepieion).
•Joannites Kossmati Diener.
Tat. VII, Fig. 4, 4a, 6, 6a und 7.
1908. Joannites Kossmati Diener. Ladinic, carnio and noric faunae of
Spiti. Palaeontol. Indira, ser. XV. Himal. Foss. Vol. V. Pt. 3. S. 40.
Tai. V, Fig. 7.
1908. Joannites Stefanescui E. Kittl. Beiträge zur Kenntnis der Trias-
bildungen der nordöstlichen Dobrudscha. Denkschr. Akad. Wiss.
Wien. Bd. 81. S. 504. Tat. 3, Fig. 3.
1909. Joannites Kossmati Diener. The Fauna of the Traumatocrinus Limes-
tone of Painkhanda. Mein, of the Geolog, survev of India. Palaeont.
Indica. Séries XV. Vol. VI. Mem. No. 2. S. 9. ' Taf. II, Fig. 3.
1910. Joannites Joannis Austriae Klipst. var. hellenica Renz. Die meso-
zoischen Faunen Griechenlands. I. Teil. Die triadischen Faunen der
Argolis. Palaeontographica Bd. 58. S. 85. Taf. 7, Fig. 2 und 2a.
Neue griechische Trias-Ammoniten. 241
1910. Joannites Joannis Austriae Klipst. var. hellenica Renz. Stratigraphische
Untersuchungen im griechischen Mesozoikum und Pal; ikum.
Jahrb. ö ■ I. R \. Bd. 60. Heft 3. Taf. 22, Fig. 6 und 6a
1913. Joannites Stefanescui J. Simionescu. Studii geologice si paleonto-
logice «Im Dobrogea. VI. Fauna ammonitolor triasici delà Hagighiol.
Akademia Romanä (Publ. fundul. Yasile Adamachi). Bukarest L913.
No. 34. S. H una 89. Taf I. Fig. t: Taf. 7. Fig. I : Taf. 8, Fig. 5a, b;
Text fit,-. :i:i. :S4, 35.
Neben dem subglobosen Joannites cymbiformis Wall', und
seiner Variationsserie mit 8 — 9 Suturelementen auf der Seiten-
fläche erscheinen in der Argolis auch gleichalte, formenähnliche
Joanniten mit nur sechs Suturgliedern (exkl. Externloben).
Das zuersl beschriebene und abgebildete Original dieser
subglobosen Joannitengruppe mil verminderter Suturenzahl ist
Joannites Kossmati Diener aus den ladinischen Bildungen Indiens
(Carl Diener: Ladinic, carnic and noric faunae of Spiti. Memoirs
nt the geol. survev of India. Pakeontologia indica. Serie 1">.
Bd. 5, Mem. No. '.\ [Calcutta 1908], S. 40, Taf. ... Fig. 7a- c),
da- al- Typus der Art zu gelten hat.
Später bildete ('. Diener noch ein zweites Exemplar aus
den Traumatocrinuskalken Indiens ab.
Weitere gleichgestaltete Typen dieser an Suturelementen
ärmeren Joanniten wurden in den Cassianer-Aonoidesschichten
der Dobrudscha von E. Kittl und .1. Simionescu nachgewiesen
und als Joannites Stefanescui Kittl beschrieben. Die Aufstellung
de- Joannites Stefanescui Kittl erfolgte etwa gleichzeitig mit der
des Joannites Kossmati Diener, doch reicht das Original Kittls
infolge seiner schlechten Erhaltung zu einer erschöpfenden Spezies-
charakterisierung nicht aus.
In meinem reichhaltigen Joannitenmaterial von Ilagins
Andreas (Argolis) finden sich nun ebenfalls relativ häufig gleich-
geformte, suhglohose Joannitengehäuse mit nur sechs Seiten-
sätteln, die dem Jon imites Kossmati Diener anzuschliessen sind.
Schon früher hatte ich zwei derartige Exemplare als Joannites
Joanni* Austritte Klipst. var. hellenica Renz abgebildet, die da-
mals wegen der ici luziert en Zahl ihrer Suturglieder und der un-
regelmässigen Anordnung ihrer Varices als Abarten des •/. Joannis
Austritte betrachte! wurden (vergl. obige Synonymenliste).
Aus neuem Material sollen hier uoch einige weitere der-
artige Typen mit verringerter Lobenzahl dargestellt werden.
Das auf Taf. VII, Fig. 6 und 6a abgebildete Original von
Cymbiformiss tatur is1 etwas schmalwüchsiger, als die indischen
Modelle Diener.-. Es tragt ebenso wie die Originale Dieners
neben dem Externlobus sechs weitere, gleichgebaute hohen bezw.
16
242 Cari Renz.
Sättel auf der Seitenfläche und auf dem vollständig gekaramerten
Umgang zwei Furchen, die jedoch nicht wie bei Juan inte* Joannis
Austritte Klipst. diametral angeordnet sind, sondern in einem
stumpfen Winkelabstand von zirka 125° aneinanderrücken.
In der Anordnung und Ausbildung der Furchen entspricht
daher dieses Original den Typen Dieners. Bei dem Exemplar
von Spiti ist die vordere Furche nur etwas verwischt, während
bei jenem der Traumatocrinuskalke beide Furchen deutlich
hervortreten.
Das von J. Simionescu auf Taf. 4, Fig. 4 (loc. cit.) als Joannites
Stefanescui = J. Kossmati reproduzierte .Stück scheint die gleiche
Furchenanlage zu besitzen.
Vermutlich liegt der Abbruch der äusseren Windung bei
dem auf Taf. VIL Fig. 6 und 6a wiedergegebenen Original un-
mittelbar oder nicht weit hinter der folgenden dritten Furche,-
so dass hier bereits eine Dreiteilung des Umganges nach Art
des Joannites cymbiformis zu erwarten sein dürfte. Solche drei-
geteilte Exemplare, deren Gehäuseform und Suturführung voll-
kommen mit J. Kossmati übereinstimmt, finden sich gleich-
falls in meiner Sammlung.
Wäre bei dem auf Taf. VII, Fig. 6 abgebildeten Stück jedoch
noch die vorhergehende Einschnürung blossgelegt, so würde
man wahrscheinlich ein Furchenbild erhalten, das der Darstellung
auf Taf. VU, Fig. 7 schon nahekommt. Das betreffende Original
mit teilweise erhaltener Wohnkammer ist etwas kleiner und
macht seinerseits in der Anordnung der vorhandenen drei inneren
Schalenleisten einen weiteren Schritt nach dem früher von mir
als Joannites Joannis Austriae Klipst. var. heUenica Renz wieder-
holt reproduzierten Typ. Eine der Furchenstellung dieser var.
heUenica = J. Kossmati entsprechende Furchenverteilung zeigt
ein von J. Simionescu loc. cit. S. 45, Textfig. 34 abgebildetes
Exemplar des J. Stefanescui = J . Kossmati.
Die beiden inneren Varices stehen sich bei dem Original
der Fig. 7 auf Taf. VII, wie bei den früheren Originalen der
var. heUenica Renz, noch fast diametral gegenüber, so dass man
bei einer minimalen Verkürzung der äusseren Umgänge dieser
Typen zu Formen mit zwei, mehr oder minder transversalen
Furchen gelangt. Ein solches Stück mit nur zwei Steinkernrinnen
zeigen die Fig. 4 und 4a auf Taf. VII. Hinsichtlich der Orien-
tierung der Varices sind diese letzteren Typen als äusserliche
Konvergenzformen mit den dickeren Abarten des Joannites
Joannis Austriae leicht zu verwechseln und ohne Kenntnis '1er
Lobatur kaum auseinanderzuhalten.
Neue griechische Trias-Ammoniten. 24:î
Die kleineren griechischen Stücke des •/. Kossmati gleichen
in der Gehäusefbrm dem indischen Typus, sowie auch den rumä-
nischen Exemplaren.
Die ziemlich breiten und tiefen, leicht nach vorn gewandten,
in der Regel fast geraden und auf dem Externteil nur ganz flach
konvexen Varices stimmen bei den griechischen Typen mit der
Furchenbildung bei •/. Kossmati überein. Bisweilen macht sich
individuell eine leicht konkave bis konvexe Beugung bemerkbar,
dir aber teilweise auch weniger durch Krümmung, als durch Ver-
änderungen in der Furchenbreite zustande kommt.
Die Furchen unterscheiden sich daher in ihrem Verlauf er-
heblich vim den stark gebogenen Varices des J. cymbiformis.
Abgesehen von den Wachstumsvariationen in der Windungs-
breite und Mündungshöhe besitzen alle diese hier dargestellten
und zitierten Originale ausser dem Externlobus sechs Sutur-
elemente auf der Aussenseite. Diese zahlenmäßige Reduktion
der Seitensuturelemente ist das unterscheidende Hauptmerkmal
gegenüber allen bisher bekannten, äusserlich ähnliehen, alpinen
Joanniten.1)
In den kieselhaltigen Kalken mit Lobites ellipticus bei Ilagins
Andrea- dürfte daher neben der Gruppe dr^ typischen •/. cymbi-
formis eine in der äusseren Gestalt annähernd parallele Wachs-
tumsreihe mit verminderten Lateralsuturelementen einhergehen,
bei der die periodische Wiederkehr der in ihrem Verlauf modifi-
zierten Varices in unregelmässigeren Abständen erfolgt, so dass
es sich bei dieser wechselnden Furchenanlage um die Entwick-
lungsformen ein und derselben Art und nicht um Varietäten
handelt. Hierbei treten auch Furchenkombinationen ein, die
der Dreiteilung der Ctyrabï/ormïs-Furchung nahe kommen oder
damit üliereinstimmen.
Solche sonst gleichsut illicite und -gestaltete Typen finden
sich, wie oben bemerkt, ebenfalls in meinem Material.
Diese Stücke ähneln einer von Arthaber aus der anatulischen
Trias als Joannites trilabiatus Mojs. var. anatoliea Arth. be-
schriebenen Form (Trias von Bithynien. Beiträge zur Paläontol.
und Geol. Österr.-Ungarns u. d. Orients. Bd. 27, S. 165, Taf. 1"),
Fig. 8 u. 4.).
Nach Arthaber ist die Erhaltung der Sutur seiner Dar. ana-
toliea undeutlich und nu lit ohne combinierende Ergänzung darstell-
bar. Nach der Lobenzeichnune Arthabera sind auf der Seitenfläche
\ Doch dürfte sich die Kossmatigruppe bei näherem Zusehen auch
an den alpinen Lokalitäten vorfinden.
244 Carl Ren/.
seiner rar. anatolica ohne Externlobus anscheinend sieben Seiten-
suturelemente vorhanden. Bei sutureller Zahlengleichheit würde ich
die rar. anatolica Arth. gleichfalls zu den Varietäten des J. Koss-
mati rechnen. Sie wird in der Umbilicalregion etwas dicker,
und zwar noch ausgesprochener, als das in der Palaeontographica
Bd. 58, Taf. 7, Fig. 2, 2a von mir abgebildete Original der rar.
hellenica = J. Kossmati.
Joannites trilabiatus Mojs. aus den Reitzischichten dos Ba-
kony mit gleichfalls sechs Lateralloben bleibt wesentlich schlanker;
der Furchenübergang über den Mücken ist hier ganz intensiv
vorgebogen.
Bei Joannites tridentinus Mojs. aus den Wengenerschichten
wird der Furchen verlauf ähnlicher, doch erreicht auch diese
Art bei weitem nicht das Dickenwachstum der griechischen For-
men. Sie besitzt nach der Darstellung eines Exemplares aus dem
Bakony von F. Frech sechs Seitensättel (Neue Trias-Cephalo-
poden des Bakony. Taf. 8, Fig. 1.).
Vorkommen des Joannites Kossmati Diener: In den kiesel-
haltigen Kalken mit Lobites ellipticus bei Hagios Andreas, sowie
in den gleichalten, roten Kalken am Asklepieion. Es wurde
schon öfters darauf hingewiesen, dass, in Anbetracht einer Anzahl
gemeinsamer Typen mit den Cassianerschichten, das cephalo-
podenführende Niveau von Hagios Andreas auch noch am Cassianer-
horizont teilnehmen könnte.
Romanites Kittl.
Romanites Simioneseui Kittl.
Taf. VII, Fig. 2 und 2a.
1907. Cladiscites striatulus P. Frech (non Münster). Neues Jahrb. für Min.
etc. 1907. S. 13. Taf. 2, Fig. la (non 1 b).
1908. Romanites Simioneseui E. Kittl. Beiträge zur Kenntnis der Trias-
bildungen der nordöstlichen Dobrudscha. Denkschr. Akad. Wiss.
Wien (math. nat. Kl.) 1908. Bd. 81. S. 501. Taf. 2, Fig. 7 u. 8, sowie
Textfigur 7 auf S. 502.
1910. Joannites (Romanites) Simioneseui C. Renz. Die mesozoischen Faunen
Griechenlands. I. Teil. Die triadischen Faunen der Argolis. Pa-
laeontographica Bd. 58. S. 90.
191 3. Romanites Simioneseui J. Simionescu. S'tudii geologice si paleonto-
logice diu Dobrogea VI. Fauna ammonitolor triasici delà Hagighiol.
Academia Romanä No. 34. S.52 u. 92. Taf. 7, Fig. 3, 4, 7. Textfig.
46, 17. 4S.
1914. Romanites Simioneseui Arthaber. Die Trias von Bithynien (Anatolien).
Beiträge zur Palaeontologie und Geologie Österreich-Ungarns und
des Orients. Bd. 27. S. 169. Taf. 17 Fig. 9a— c.
Neue griechische Trias-Ammoniten. l'4.">
1915. Romanites cf. Simionescui 0. Wolter. l>ie Ammoniten und Nauti-
liden der ladinischen und anisischen Trias von Timor. Palaeontologié
von Timor. Stuttgart 1915. Liefg. V. Al.li. LO. S. 1 L3. Tal. 91, Fig.la, b.
In meiner in der vorstehenden Synonymenliste zitierten
Arbeit hatte ich den spiralgest reiften, sieh atteh in seiner eckigen,
seitlich abgeplatteten Gestalt an die Cladisciten anschliessenden
Romanites mit Jocmraifes-Lobatur als Subgenus unter die Gattung
Joannites gestellt, während E. Kittl Bomanites als selbständige
Gattung tinter die Joannitiden einreihte.
Ich ging von der Voraussetzung aus, dass ebenso wie bei
den paläozoischen Arten und anderen Triasammoniten die Spiral-
skulptur der Schale nicht als ausschlaggebendes Gattungsmerkmal
dienen kann, sondern die Systematik sieh vor allem auf die
Eigenart der Lobatur stützen muss.
Seit Abschluss meiner Bearbeitung in der Palaeontographica
hatte ich von den beiden von mir entdeckten triadischen Cephalo-
podenvorkommen der Argolis weiteres Romanitenmaterial zu-
sammengebracht. Da ich den Bomanites Simionescui Kittl aus
der Argolis bisher mir beschrieben, aber mich nicht abgebildet
hatte, so sei jetzt mit einem neu hinzugekommenen, hesser
erhaltenen Stück die Abbildung nachgeholt.
Das auf Taf. VII, Fig. 2 und 2a dargestellte Original ans
den Kalken mit Lobites ellipticus bei Hagios Andreas gleicht
in seiner dick scheibenförmigen, engnabeligen Gestalt, in der
Spiralstreifung der teilweise erhaltenen Schalenoberfläche und
in seiner konvexen Suturführung den rumänischen Exemplaren
von E. Kittl, sowie der von Arthaber gegebenen Abbildung
eines Stockes aus der Trias von Bithynien, doch wirken sowohl
die betreffende rumänische, wie namentlich die bithvnische Form
eine Idee schlanker. Diese Wirkung wird bei dem hellenischen
i Iriginal durch ein etwas stärkeres, nach dem flachgerundeten
Externteil jedoch gleichmässig ausstrahlendes Dickenwachstum
der Umbilicalregion bedingt.
Mein hier allgebildeter griechischer Romanites nähert sich
daher in diesem Punkt schon etwas einer von 0. Weiter reprodu-
zierten, aber noch wesentlich niedermündigeren und im ganzen
dickeren Abart aus der Trias von Timor, doch besitze ich mich
ein kleineres Stück von Hagios Andreas, das dem Typus der
Dobrudscha nach den Abbildungen von E. Kittl, sowie den
kleinen Individuen von J. Simionescu vollkommen entspricht.
Das gleiche gilt für ein grösseres Exemplar vom Asklepieion.
E. Kittl erwähnt, dass auch in der Dobrudscha ueben den
typischen Exemplaren im ganzen oder nur in der Nabelregion
246 Carl Renz.
dickere Spielarten vorkommen. Tatsächlich finden sich in dem
späteren rumänischen Abbildungsmaterial von J. Simionescu
(loc. cit.) Formen, denen mein hier auf Taf. VII, Fig. 2 und 2a
illustriertes Stück der Argolis angeschlossen werden kann.
Die Lobatur meines Originales hat an der von Natur frei-
liegenden Stelle leider durch Korrosion schon etwas gelitten;
doch wollte ich durch weiteres Absprengen der Schalenschicht
die Spiralskulptur der Schalenoberfläche nicht verlieren, zumal
die Diagnose meines Stückes als Romanites Simionescui Kittl
auch hinsichtlich der Lobenentwicklung zu keinem Zweilei An-
lass gibt.
In der bogenförmigen Schwingung ihrer Suturen gegenüber
deren in der Regel geradlinigem Verlauf bei den Cladisciten und
in der Anzahl der Suturglieder stimmen meine griechischen
Exemplare mit dem rumänischen Typus von Kittl überein. Die
Zahl der Hilfselemente schwankt nach den bisherigen Abbildungen.
So zeichnet sich der bithynische Romanites Arthabers durch
eine Überzahl von Auxiliaren aus, so dass sich auch bei den
Romaniten, wie bei den Joanniten ( J. cymbiformis - - J. Koss-
mati), zwei äusserlich gleichartige Gruppen mit verschiedener
Suturenzahl auseinanderhalten lassen dürften. Bevor man zu
einer nomenklatorischen Abtrennung schreitet, erscheint es jedoch
wünschenswert, ein grösseres Material zu überblicken.
In der Argolis gehört der in der Dobrudscha und auch in
Bithynien häufiger vorkommende Romanites zu den Seltenheiten
und findet sich hier im Verein mit der Fauna des Lobites ellipticus
in den grauen, kieselhaltigen Kalken von Hagios Andreas. Ausser-
dem wurde die Art in den roten, manganführenden Kalken beim
Hieron von Epidauros (Asklepieion) nachgewiesen (Ostfuss des
Theokafta).
Das letztere Exemplar vom Asklepieion stammt aus einem
losen Block. Da die roten, manganhaltigen Cephalopodenkalke
hier lückenlos von den Trinodosus- bis zu den Aonoidesschichten
durchlaufen, wäre es immerhin möglich, dass Romanites Simionescu i
im Hinblick auf seine Faunengemeinschaft in der Dobrudscha
und in Bithynien auch in der Argolis erstmals in ladinischen
Schichten auftritt und hier noch in das karnische Niveau hinein-
reicht. Auch die durch Lobites ellipticus gekennzeichnete, nicht
durchgängige Fauna von Hagios Andreas enthält mehrere Arten,
die den Cassianer- und hämischen Schichten gemeinsam sind,
so dass bei den dortigen cephalopodenführenden Einlagerungen
immerhin z. T. auch noch Cassianer- Altersäquivalente inbegriffen
sein könnten, wie ich schon mehrmals betont habe.
Neu* j'i' bische Trias-Ammoniten. 247
Bemerkens weit ist jedenfalls auch das Auftreten der Roma-
niten im Muschelkalk von Timor (Schichten mit Sturia mongolica).
Bei einer kritischen Nachprüfung des alpinen bezw. kar-
pathischen Cladiscitenmaterials dürften die Romaniten vermut-
lich auch in den Alpen und der Bukowina nichl fehlen, wenn
auch zu beachten bleibt, dass Romanites anscheinend in dem
griechischen Abbild der Hallstätter-Faunen bereits nur sein
sporadisch vorkommt .
Monophyllites Mojsisovics.
Monophyllites argolieus Renz einend. Renz.
L909. Monophyllites wengensis Klipst. var. argolica Ren/. Ht iules strate
graphiques el paléontologiques sur le Lias et le Trias en Grèce. Bull.
soc. géol. de France. Série 1. (1909). Bd. 9. s. 269, Tal'. 10. Fig. L.
1910. Monophyllites wengensis Klipst. var. argolica Renz. Die mesozoischen
Faunen Griechenlands. I. Die triadischen Faunen der Argolis. Palaeon-
tographica Bd. 58. S. 44. Tat'. 3, Fig. 3— 3b.
1910. Monophyllites wengensis Klipst. var. argolica Ren/. Stratigraphische
Untersuchungen im griechischen Mesozoikum und Palaeozoikum.
Jahrb. der österr. geol. R. A. Bd. 60. S. 529.
,11110. Monophyllites wengensis Klipst. var. argolica O. Weiter. Die Am-
moniten und Nautiliden der ladinischen und anisischen Trias von
Timor. Palaeontologie von Timor. Lieferg. V. Abhandl. X. S. 97.
Taf. 86, Fig. la, b; Textfig. 6.
Monophyllites argolieus Renz, den ich anfangs als rar. argolica
Renz '\>- Monophyllites wengensis Klipst. bezeichnet hatte, liegl
in einem weiteren, jedoch im Verhältnis zum ersten < »riginal,
kleineren Exemplar vor. Dieser Monophyllitentyp wurde
inzwischen auch in fier ladinischen Trias von Timor gefunden.
Da er mit seinen konstanten Artmerkmalen, wie seinen zahl-
reichen, als kräftig ausgeprägte Querfalten auch auf den Aussen-
wirkungen hervortretenden Anwachsrippen eine weltweite Ver-
breitung erlangt, erseheint die Umwandlung der Varietät in eine
selbständige Art gerechtfertigt.
Vorkommen des Monophyllites argolieus Renz: In den
i'.tcn, manganhaltigen Wengenerkalken (Lauer mit Protrai-hiiirmn
.li-i-helaus) am Ostfuss des Hügels Theokafta beim Hieron von
E] ddaüros (Asklepieion).
Proteïtes Hauer (Proteusites).
Proteïtes Thaleiac Renz (nov. spec).
Taf. VIII, Fig. 4 und 4a.
Das eine vorliegende Stück aus den hydrio tischen Bulog-
kalken i-t vollständig gekammert. Die Scheidewände der Kam-
248 Carl Benz.
mern halten einen weiten Abstand voneinander. Die Loben-
zeichnung ist ceratitenartig mit ganzrandigen Sätteln und am
Grunde feingezähnten Loben. Die Nabelkante trifft auf den
vierten Sattel. Der in der Medianlinie durch einen mittelhohen
Siphona.lhücker gespaltene Externlobus wird etwa gleich tief,
wie der erste Seitenlobus. In ihrem Zähnungsmodus gleicht
die Lobenbasis der des ProteUes robustus Hauer und ProteUes
retrorsopliratus Hauer, die Höhe der an sieb schmäleren Sattel-
blätter stuft sich aber gleichmässiger ab; eine die Scheitel der
Sättel berührende Verbindungslinie würde mit dem Windungs-
radius zusammenfallen. Eine derartige gleichmässige Höhen-
abstufung der Suturelemente kehrt auch bei der Lobenlinic des
ProteUes Kellneri Hauer wieder, doch ist hier anderseits die
Lobenzähnung etwas stärker entwickelt.
In der Gestalt des Gehäuses gleicht das griechische Stück,
abgesehen von einer etwas grösseren Involubilität und geringerer
Windungshöhe, den von Hauer auf seiner Taf. VIII, Fig. 3a und b
abgebildeten Umrissen eines inneren Kernes des ProteUes Kellneri
(F. Hauer: Die Cephalopoden des bosnischen Muschelkalkes von
Dan Bulog bei Sarajevo. Denkschr. Akad. Wiss. Wien 1887.
Bd. 54).
Da die Evolution und Mündungshöhe, wie das ein noch
kleinerer, von Hauer (Ebenda Taf. VIII, Fig. 4a und b) dar-
gestellter innerer Kern zeigt, mit dem Wachstum zunimmt und
mein hydriotisches Exemplar in der Grösse zwischen diesen beiden
zum Vergleich herangezogenen Kernen des ProteUes Kellneri
sieht, kann angenommen werden, dass sich die neue griechische
Art in ihrer Schalengestalt vollkommen dem ProteUes Kellneri
anschliesst. Die elliptische Form meines griechischen Stückes
ist keine Wachstumserscheinung, sondern wurde jedenfalls durch
mechanischen Druck verursacht.
Zum Unterschied von ProteUes Kellneri bleibt der vorliegende
Kern auf den ersten Blick skulpturlos und besitzt keine Furchen
und Labialwülste oder knotige Faltenrippen. Die auf der Photo-
graphie (Taf. VIII, Fig. 4) zwischen der letzten und vorletzten
Lobenlinie wahrnehmbare leichte Depression beruht auf Korrosion.
Nur bei schief einfallendem Licht gewahrt man auf der
vorderen Hälfte des äusseren Steinkernumganges ganz leichte
faltige Streifen, die am Umbilicalrand beginnen und etwa radial
über Flanken und Bücken hinweggehen nach Art der verstärkten
Berippung des ProteUes multiplicatus Hauer (F. Hauer: Bei-
träge zur Kenntnis der Cephalopoden aus der Trias von Bosnien.
I. Denkschr. Akad. Wiss. Wien. Bd. 59, Taf. VI, Fig. 5a u. b.).
Nein- griechische Trias-Ammoniten. 24!)
Da die Schale des Proteïtes multiplicatus bei ihrem Fortwachsen
ähnliche Entwicklungsstadien durchläuft, wie die des Proteïtes Kell-
neri, wäre es immerhin möglich, dass das hydriotiscbe Stück
einem Kern des Proteïtes multiplicatus gleicht.
Eine ausgesprochenere Skulptur dürfte ferner den inneren
Steinkernwindungen des Proteïtes retrorsoplicatus Hauer fehlen.
der auch, wie bemerkt, in der Ausbildung «1er Suturen eine grössere
Ähnlichkeit aufweist. Jedenfalls erscheint die abgerundete Nabel-
kante der drei bis vier inneren Windungen glatt.
Die Hauer" sehen Vergleichsstücke sind beschalte Wohn-
kammerexemplare, infolgedessen lässl sich über die Skulptur
der inneren Windungen und namentlich auch über deren Stein-
kernplastik nicht- sagen . umsomehr, als bei diesen Protesten
nach der Hauer'schen Darstellung Involution. Gestalt und Skulptur
während des Wachstums stark variieren.
Bei einem von M. Salopek abgebildeten Proteïtes retrorso-
plicatus Hauer aus der süddalmatinischen mittleren Trias mit
teilweise erhaltener Wohnkammer erscheint nach innen zu die
l di i.---. ]. — t . Windung ebenfalls glatt. Dieser Autor bemerkt
auch ausdrücklich, dass die Schale anfänglich glatt ist, dass
sich aber der Nabel durch regelmässige Egredienz der Windungen
auszeichnel (Abhandl. d. österr. geol. R. A. Bd. 16 [1911],
Hefl 3, S. 16. Täf. III. Fig. 5).
I >luie genaue Kenntnis der Kerne der zum Vergleich heran-
gezogenen Hauer'schen Proteïten-Spezies lässt sieh daher keine
Entscheidung treffen, ob und inwieweit die betreffenden Arten
im gleichen Wachstumsstadium der neu aufgestellten griechischen
Art ähnlieh werden.
Vorkommen des Proteïtes Thaleiae Etenz: In den roten
Bulogkalken der Tsingribucht (Bucht von II. Nikolaos) auf
der Insel Hydra. Anzahl der Stücke: 1.
Proteïtes dalmatinus Salopek.
1911. Proteïtes dalmatinus M. Salopek. Über die Cephalopodenfaunen der
mittleren Trias von Süddalmatien und Montenegro. Abhandl. der
terr. geol. B. A. Bd. l(i. Heft :!. s. IG. Taf. 3, Fig. 3a und b.
Obwohl die Lobatur nicht Ereiliegt, passt ein in den roten
Cephalopodenkalken der Tsingribucht (Bucht von H. Nikolaos),
auf der In-el Hydra gesam Ites Stuck nach Skulptur und Ge-
stalt -o vortrefflich zu der süddalmatinischen Form, dass ich
es hiermit vereinigen zu können glaube, umsomehr, als die
Protesten in den Bulogkalken des gleichen hydriotischen Fund-
ortes zu den häufigeren Typen gehören.
250 Cari Renz.
Halilucites Diener (Untergattung von Hungaritea Mojs.).
Halilucites ornalus Hauer var. Penthesileiae Hcnz (nov. var. h
Taf. VI, Fig. 2.
Der evolute und flache Hungarit hat seine nächsten Ver-
wandten im bosnischen Muschelkalk und gleicht hierunter in
seiner Form, Kielanlage und Art der Berippung am meisten dem
Halilucites ornatus Hauer (Cephalopoden aus der Trias von
Bosnien. Denkschr. Akad. Wiss. Wien 1896. Bd. 63, Taf. 12.
Fig. 12—14).
Die nach vorwärts gewandten, srhneidigen und dichtstehenden
Puppen überqueren die kaum gewölbten Flanken ziemlich gerad-
linig, schwellen an deren Aussenrand zu einer leichten, aber
scharf knotigen Erhöhung an und sind von da ah entlang den
schmalen Rinnen, die den erhabenen Kiel beiderseits begleiten.
mit intensivem Bug nach vorn ausgezogen.
Die direkt vom Umbilicalrand ausgehenden Rippen tragen
bei ihrem Beginn gleichfalls schwache Knötchen. Dazwischen
schieben sich ohne bemerkbare Gabelung sonst gleichartig aus-
gebildete und verlaufende Schaltrippen ein, die aber erst in
einiger und untereinander wechselnder Entfernung vom Um-
bilicalrand entspringen, wobei es jedoch nicht mehr zu An-
schwellungen kommt. Auf dem vorliegenden letzten Umgang
sind am Aussenrand infolge Vermehrung durch Insertion etwa
36 Rippen zu zählen, gegen zirka 31 an der Nabelkante.
Die Varietät unterscheidet sich daher von dem gleichgrossen
bosnischen Original Hauers durch die vermehrte Anzahl ihrer
enger gestellten Rippen und durch die geringere Zahl ihrer Schalt-
rippen, die bei Letzterem 25 bezw. 18 betragen. Die Schale ist
mit ganz zarten Anwachsstreifen versehen, die, in Verlängerung
der zu beiden Seiten der Kielrinnen nach vorn ausgezogenen
Rippen, die Furchen und den kräftigen Kiel mit äusserst scharfem
Vorwärtsschwung übersetzen .
Die Lobatur ist bei dem vollständig gekammerten griechischen
Original nur auf der abgeriebenen Rückseite verwischt bloss-
gelegt, dürfte aber der des bosnischen Typus entsprechen, jeden-
falls stimmt sie in ihrer Grundanlage damit überein.
Halilucites ornatus Hauer var. Penthesileiae Renz ist bis
jetzt der erste Halilucites aus der griechischen Trias, nachdem
eine anlässlich dieser Beschreibung vorgenommene Überprüfuno
ergeben hat, dass ein von F. Frech als Hungarites (Iudicarites)
arietiformis Hauer bestimmtes Stück meiner Aufsammlungen
Neue griechische Trias Ammoniten. '2~> 1
keinesfalls hierher gehört. Das betreffende Exemplar wurde in
der Zeitschr. d. deutsch. Geol. Ges. Bd. 58 [1906], S. 3S6. im
Neuen Jahrb. für Min. etc. 1907, Taf. I. Fig. 4 und in der Palae-
ontographica Bd. 58, S. 34. Textfig. 3 abgebildet. Es ist viel
kleiner, als das Bauer'sche Original des Halilucites arietiformis
und besitzt keine Schaltrippen, die bei dem bosnischen Stück
sowohl auf den Innenwindungen, wie auf dem äusseren Umgang
auftreten. Wie schon Arthaber richtig vermutet hat (Beiträge zur
Paläontologie und Geologie Österr.-Ungarns und des Orients,
Bd. l!7. s. 129), gehört das fragliche griechische Exemplar zur
Gruppe der arietiformen Balatnniten und kann bei nicht zu eng
gespannter Variationsbreite der Art mit Balatonites (Iudicarites)
arietiformis Mojs. vereinigt werden.
Von echten Hungariten liegen nach den bisherigen Bestim-
mungen aus den roten Kniken beim Asklepieion vor: Hungarites
costosus Mojs. und Hungarites Mojsisovicsi Roth. Bei dem in
meiner Monographie1) in der Palaeontographica Bd. 58. Taf. I,
Fig. 5 and 5a als Hungarites Mojsisovicsi Ruth reproduzierten
Exemplar tritt die Lateralornamentierung plastischer hervor, als
bei den Originaltypen. Es besitzt auch breitere Windungen2)
und bilde! eine Mittelform zwischen Hungarites Mojsisovicsi
und Hungarites costosus (nach den Abbildungen von Mojsisovics).
liifi)le,ed''s-en ist -.nie Abtrennung als Varietäl doch einer zu
weiten Fassung des Artbegriffes vorzuziehen; ich bezeichne daher
das heireffende Original als Hungarites Mojsisovicsi Ruth var.
I heokaftae Renz.
Vorkommen des Halilucites ornatus Planer var. Penthesileiae
Renz: In den roten Trinodosuskalken bezw. Bulogkalkäqui-
'i Eine weitere Abbildung findet sich bei Carl Renz, Stratigraphische
Untersuchungen im griechischen Mesozoikum und Palaeozoikum Jahrb.
oesterr geol. Et. A. Bd 60 (1910). Taf. 20, Fig. 5.
-i In der Windungsbreite gleicht mein Original mein- dem Hungarites
Boeckhi Hauer (Denksehr. Akad. Wiss. Wien. Bd. 63. Tat. 10, Fig I 6),
doch ist das Exemplar Hauers wesentlich feiner und enger berippt, auch
sind ein- Planken mehr gewölbt. F. Frech zieht allerdings den H. Boeckh\
Hauer ebenfalls zu H. Mojsisovicsi Roth (Neue Cephalopoden aus den
Buchensteiner: etc. Schichten des südl. Bakony, Resultate der wissenschaft-
lichen Erforschung des Balatonsees I. Bd. 1. '1'. Pal. Anh. S. L0), da die
skulpturellen Unterschiede auf Steinkern- oder Schalenerhaltung beruhen
sollen. Die teilweise erhaltene Schale meiner var. Theokaftae zeigt aber,
ebenso wie die Steinkernoberflä he, weitergestelltere und kräftigere, knoten-
lose Rippen.
mit // ungai iti s Boeckhi Hauer übereinstimmender Hungarit kommt
dagegen m den Bulogkalken Hydras vor (zwischen Chora und Hagia Triada).
252 Carl Renz.
valenten am Ostfuss des Hügels Theokafta beim Hieron von
Epidauros (Asklej lieion).
Anolcites Mojsisovics.
Anoleites nov. spec. ind.
Taf. VII, Fig. S und Textfig. 1.
Nach seiner äusseren Gestalt, Flankenskulptur und Lobatur
gehört das eine vorliegende Stück aus den Trinodosussclrichten
îles Asklepieions zu Anolcites.
Es handelt sieh um ein evolutes, flach scheibenförmiges
Gehäuse mit schmalem, abgeplattetem Rücken.
Die Lateralornamentieruno' setzt sich aus ziemlich eng-
gestellten Rippen zusammen, die am Umbilicalrand ohne Knoten-
entwicklung in undeutlichem Zusammenlaufen zu zweien oder
dreien beginnen, sich dann unter Verstärkung auf der Flanken-
mitte mehr oder minder radial orientieren und gegen den oberen
Flankenrand hin eine leise Vorwärtsschwingung erleiden. An den
Textfigur 1. Anolcites nov. spec. Ind. (natürl. Grösse)
aus den roten Trinodosuskalken beim Hieron von Epidauros (Asklepieion).
(liieren Seitenkanten macht sich eine leichte Knotung der Rippen
bemerkbar. Hiernach laufen die vorwärts gerichteten Rippen
auf dem flachen Rücken weiter, wobei sie unter Alternation auf
der Rückenmedianlinie zusammenstossen und ineinanderfliessen.
Hierdurch bildet sich auf dem Rücken die in Fig. 8 (Taf. VII)
vergrössert dargestellte wulstige Zickzacklinie.
Die Lobatur besteht aus einem Externlobus und zwei Lateral -
elementen von Anolcites-Gepiäge. Die Sättel sind breit und
flachgerundet, die Loben im Verhältnis hierzu schmal. Der
eiste Seitenlobus lässt an seiner Basis eine dreifache Ver-
zückung erkennen, der zweite Laterallobus scheint nur ein-
lach zugespitzt zu sein. Der durch einen kurzen Median-
sattel geteilte Externlobus wird etwa, doppelt so breit, wie der
Neue griechische Trias-Ammoniten. 253
erste Laterallobus und erreichl auch etwa dessen Tiefe. Die
Umbilicalkante schneidet den zweiten Seitensatte] im Scheitel.
Auf Grund der skulpturellen Ausbildung seines Externteiles
ist der vorliegende Anolcites als neue Art zu betrachten, doch
unterlasse ich in Anbetrachl seiner unvollkommenen Erhaltung
die Wahl eines neuen Speziesnamens.
Vorkommen: In den roten Trinodosuskalken am Osfcfuss
des Hügels Theokafta gegenüber vom Hieron von Epidauros
(Asklepieion .
Anolcites Alogomandrae Renz nov. spec. ex. äff. Carnerii Ylojsisovies.
Taf. VII. Fig. 5.
Ein noch teilweise beschälter Anolcites aus den Kalken mit
Lobites elliptieus zeigt unter den gleichalten Anolciten noch die
meiste Ähnlichkeit mit Anolcites Carnerii Mojs. (Die Cephalo-
poden der Hallstätter Kalke II. s. (JOS, Taf. 162, Fig. 17a- -c.).
Ebenso wie bei Anolcites Carnerii Mojs. tritt auch hei der
neuen Art dir Flankenskulptur auf den Innenwindungen stärker
hervor und schwächt sich auf dem äusseren Umgang ab. Die
Skulptur der Inneüwindungen prägt sich aber hei meinem Stürk
unter weiterer Stellung der Rippen noch kräftiger aus, als hei
Anolcites Carnerii und gleicht in dieser inneren Windungspartie
mehr der Berippung des im gleichen Horizont auftretenden
Anolcites Teltschenensis Hauer1), hei dem sich aber die Skulptur
umgekehrt auf der Aussenwindung noch verstärkt.
Die Entwicklung der Rückenskulptur bleibt hei meinem
griechischen Original und dem alpinen Anolcites Carnerii dieselbe,
ebenso die seitliche Ansicht des weitgenabelten Gehäuses, doch
werden die Umgänge meines nur wenig grösseren Exemplares
etwas breiter, ausserdem rückt ihre grösste Dicke gegen den Um-
bilicalrand. Etwa die Hälfte des äusseren Umganges des grie-
chischen Originales fällt der Wohnkammer zu.
Die Loben richten sich nach dem Allgemeintypus der Gruppe.
Vorkommen <\i-^ Anolcites Alogomandrae Ken/.: In den
kieselführenden Kalken mit Lobites elliptieus am Abhang des
Alogomandra bei Hagios Andreas in der Argolis.
1 1 Nach ilfii Abbildungen von Hauer und Mojsisovics, sowie den in Wien
direkt verglichenen Stücken.
254 Carl Renz.
SireDites Mojsisovics.
Sirenites striatofalcatus Hauer.
1S47. Ammonites striatofalcatus Hauer. Neue Cephalopoden aus dem roten
Marmor von Aussee S. 273. Taf. 9, Fig. 7 — 9.
1893. Sirenites striatofalcatus Mojsisovics. Die Cephalopoden der Hall-
stätter Kalke IL Abhandl. österr. geol. R. A. Wien 1893. Bd. 6. S. 741.
Taf. 164, Fig. 1-3.
In meiner Sammlung befindet sich zwar nur ein Bruchstück
dieser Art, das aber trotz seiner fragmentären Erhaltung in
seiner Ornamentierung so gut zu dem in Fig. 3 von Mojsisovics
dargestellten Original passt, dass es ohne Vorbehalt dazu gestellt
werden kann. Die in den Alpen aus den Aonoidesschichten be-
kannte Spezies erseheint auch in der Argolis in den unterkarnischen
Kalken von Ilaeios Andreas.
Die palaeontologische Bearbeitung wurde in der geologisch-palaeonto-
logischen Anstalt der Universität Basel ausgeführt.
Für die mir gewährte Gastfreundschaft möchte ich Herrn Prof. Dr. A.
Buxtorf auch an dieser Stelle herzlichst danken. In gleicher Weise danke ich
Herrn Prof. Dr. ('. Schmidt, der mir seine Bibliothek mit grösster Zuvor-
kommenheit zur Verfügung stellte.
Durch das freundliche Entgegenkommen von Herrn Prof. Dr. C. Diener
war es mir möglich, einige meiner Stücke im palaeontologischen Institut
der Universität Wien zu bestimmen, wobei mich auch Herr Prof. Dr. G.
v. Arthaber durch Literatur unterstützte. Beiden Herren spreche ich auch
hier meinen besten Dank aus.
Manuskript eingegangen 25. Juli 1922.
Erklärung der Tafeln (VI. VII u. VIII).
Soweit nichts bemerkt, entsprechen sämtliche Fiauren der natürlichen Grösse
der Originale.
Tafel VI.
Fig. 1 u. la. Ptychitee Pauli Mojs. cor. moreana Renz. aus den roten Trino-
dosuskalken beim Hieron von Epidauros (Asklepieioa) in der
Argolis. S. 224.
Fig. 2. Halilucites ornatus Hauer vor. Penthesileiae Renz. aus den Bulog-
kalkäquivalenten beim Hieron von Epidauros (Asklepieioa).
S. 250.
Fig. 3 u. 3a. Ptychites Phisiae Renz. aus den Trinodosuskalken bezw. Bulog-
kalkäquivalenten beim Hieron von Epidauros (Asklepieion).
S. 22n.
CARL RENZ: Neue griechische
Trias-Ammoniten.
Verh. (1. Naturf. des. in Basel
Band XXXIII, Ta f. VI.
.fflOBENlUS'A.8 BA3EL
CARL REXZ: Neue griechische
Trias-Ammoniten.
Verh. (I. Naturf. Ges. in Rasel
Rand XXXIII, Taf. VII.
.1
CARL REXZ: N'eue griechische
Trias- Ammoniten.
Verh. (1. Naturf. Ges. in Hasel
Rand XXXIII, Taf. VIII.
.ffl BEN ■ ".. 0 BAS1
1
u.
la.
Fig.
2
m.
2 a.
Fi g .
3
u.
3 a.
Fig.
4
u.
4 a.
Neue grii ihische Trias-Ammoniten. 255
Kg. 4 u. 4.i. Proarcestes Arethusat Renz, aus den roten Wengenerkalken (Zone
des Protrachyceras irchelaus) beim Hieron von Epidauros (Askle-
pieion!. S. 232.
Kg. ."i u. 5a. Joannites Klipsteint Mojs. var. graeca Renz, aus den unter-
karnischen Kalken mit Lobites ellipticus bei Hagios Andreas
in der Argolis. S. 236.
Fig. 6 u. 6a. Arcesi rpec. ind. aus den un terkarnischen roten Kalken (Aonoides-
sehichten) beim Hieron von Epidauros (Asklepieion). S. 235.
Tafel VII.
Joannites Helenen lien/., aus den Kalken mit Lobites ellipticus
bei Hagios Andreas. S. 237.
Romanites Simionescui Kütl. aus den Kalken mit Lobites ellip-
ticus bei Hagios Andreas. Fig. 2 um mehr als '3 vergrössert.
S. 244.
Proarcestes wbtridentinus Mojs. var. Artemisiat Ken?,, aus den
Wengenerkalken beim Hieron von Epidauros (Asklepieion). 8.234.
Joannites Kossmati Diener, ans den Kalken mit Lobites ellipticus
bei Hagios Andreas. S. 240.
Fig. 5. Anolcites Alogomandrae Renz, ans den Kalken mit Lobites ellip-
ticus bei Hagios Andreas. Über ' :, vergrössert. S. 253.
Fig. <> u. lia. Joannites Kossmati Diener, aus den Kalken mit Lobites ellipticus
bei Hagios Andreas. S. 24n.
Fig. 7. .1, „u, ,<iii s Kossmati Diener, aus den Kalken mit Lobites ellipticus
bei Hagios Andreas. S. 240.
Fig. 8. Anolcites nov. spec. ind. aus den roten Trinodosuskalken beim
Hieron von Epidauros i Asklepieion». Rüekenansicht, stark ver-
doppelt. Vergl. Textfigur 1. S. 252.
Tafel VIII.
Pig, | u. la. .In« u mil* Klipsteini Mojs. var. aegaeica Ken/., aus den Kalken
mit Lobites ellipticus bei Hagios Andreas. S. 239.
Fi'/. 2 u. 2a. Ptychites globus Hauer var. epidaurensis Ken/., aus den roten
Trinodosuskalken bezw. Bulogkalk-Acquivaletiten beim Hieron von
Epidauros (Asklepieion). S. 2l's.
Fig. 3 u. 3a. Ptychites opulentus .Mojs.. aus den roten Trinodosuskalken heim
Hieron von Epidauros (Asklepieion). S. 229.
Fig. 4 u. 4a. Proteïtes Thaleiae Ken/,, aus den roten Bulogkalken der Tsingri-
bucht (Bucht viin 11. Nikolaos) auf der Insel Hydra. S. 247.
I _ ;,. 5a u. öh. Proarcestes Irenat Ken/, aus den roten Bulogkalken von
Hagia Irene auf der Insel Hydra. Loben-Fig. öh etwa verdrei-
facht. S. 23it.
Ergänzungen zur Flora von Basel.
II. Teil.
Von
A. Binz.
Seit dem Erscheinen meiner „Ergänzungen zur Flora von
Rasd"1) sind wieder zahlreiche floristische Beobachtungen in
unserem Gebiete gemacht worden. Meine Aufzeichnungen haben
sich in den sieben Jahren 1915 — 1'.*21 so sehr gehäuft, dass sein m
aus diesem Grunde eine Veröffentlichung angezeigt erscheint.
Ausser einer Reihe eigener Beobachtungen verwerte ich auch
die Mitteilungen, die mir von Freunden und Fachgenossen in
aneigennütziger Weise zur Verfügung gestellt wurden. Herr
E. Suter hat speziell in der Gegend von Waidenburg botanisiert
und mir Material und Notizen mit der ausdrücklichen Ermächti-
gung zur Publikation übergeben. Ebenso verdanke ich Herrn
Dr. F. Heinis einige Angaben aus dem Gebiet des Kantons Basel-
Land. Für briefliche Mitteilungen bin ich zu Dank verpflichtet
den IUI. Dr. E. Baiuiiberger, Dr. med. Ed. Butignot-Delsberg,
J. Bowgron-Pruntrut, Prof. Dr. A. Buxtorf, J. ÜTw^-Rheinielden,
Herrn. Lüschevf, Th. Profesf-Reigoldswil, Dr. med. B. Probst-
l.angeiidorf l>. Suluthurn. Dr. A. Srhlotferer-VivUmvg i. Br..
I>r. W. Vischer, Fr. Zimmermarni-Oftersheim, Baden. Direkte
Mitteilungen erhielt ich von den HH. P. Aellen, A. Becherer,
M. Gyhr, A. Huber, Dr. H. Kreis. Dr. med. G. Leitew-Lörrach.
Dr. F. Leuthardt-IAestal, E. Mer: und W. Weber, die ihr ge-
sammeltes Material teilweise durch mich kontrollieren Hessen.
Leider ist es mir nicht mehr möglich, wie es ursprünglich
meine Absicht war, ein Gesamtbild der Fortsehritte des Basler
Floristik zu gehen, da manches schon an anderer Stelle publizier!
wurde und es mir widerstrebt, diese Angaben nochmals drucken
zu lassen. Nur wo es der Zusammenhang unumgänglich nötig
erscheinen Hess, wurde schon Veröffentlichtes wiederholt.
M Verhandl. der Naturf. Ges. in Basel. Bd. XXVI. S. 176-221, Basel 1915.
Ergänzung zur Flora vmi Hasel. 257
Die Adventivpflanzen, auch die von meinen ehemaligen
Schülern mit besonderem Fleiss zusammengetragenen, wurden
die meisten durch Herrn Dr. A. TJiellung in Zürich verifiziert
oder bestimmt. Es sei ihm auch an «lieser Stelle für seine Be-
mühungen der wärmste Dank ausgesprochen. Die Adventivfunde
sind übrigens zum grössten Teil an anderen Stellen schon ver-
öffentlicht, allerdings leider nirgends in vollständiger Zusammen-
stellung. Mir ist nur noch eine ärmliche Nachlese von Angaben
übrig geblieben, die aber hier doch der Vollständigkeit halber noch
beigefügt sind, versehen mit einem Sternchen (*). Im übrigen
sei auf die betreffende Literatur verwiesen.
Es bedeutet :
Herb. heh-. Bn*. = Herbarium helveticum der Basler Universitätssammlung.
! = Eigene Beobachtung.
1 = AeUen, P.
2 = Baumherger, Dr. E.
3 = Bechern- . A.
4 = Bowrquin, J.
5 = Butignot, Dr. med. E.
6 = Buxlorf, Prof. Dr. A.
7 = Gyhr, M.
8 = Heinis, Hr. F.
9 = Huhfr. A.
10 = Kreis, in. H.
11 = Kunz, .).
12 = Lettau, Dr. G.
13 = Leuthardt, Dr. F.
14 = Lascher, Herrn, f
15 = Merz. E.
16 = Probst. Th.
17 = Probst, Dr. med. F..
18 = Schlatterer, Dr. A.
19 = Saler, E., Arzt
20 = Weber, W.
21 = Zimmermann, Fr.
Literaturnach« eise :
22 = 1915. Bin:. A. Ergänzungen zur Flora von Basel. Verhandl. der Naturf.
Ges. in Basel. Bd. XXVI.
23 = 1916. Heini*. Dr. Fr. ("her das Vorkommen der Heidel- und Preiselbeere
im Basler Jura. Tätigkeitsber. der Naturf. Ges. Basel-Land, 1911 — 16.
24 = 1918. Lüscher, Herrn. Flora des Kantons Aargau.
25 = 1919. Charpie, A. Quelques mots sur la flore de la Cluse de Court. Actes
Soc. juras. d'Emulation. XXIII. p. 32—40.
26 = 1921. Becherer, A. Beiträge zur Flora des Rheintals zwischen Basel und
Schaffhausen. Verhandl. der Naturf. Ges. in Basel. Bd. XXXI!.
Becherer und Gyhr, Weitere Beiträge zur Basier Flora. — Lörrach.
27 = Mitteilungen des badischen Landesvereins für Naturkunde und Naturschutz
in Freiburg i. Br.
über die Adventivflora der letzten Jahre geben folgende Publikationen
Aufschluss:
1916. Aellen, Paul. Beiträge zur Basler Adventivflora. AIL'. Botan. Zeitschr.
von \. Kneueker. 22. Jahrg., S. 67—73.
Berichte 'in- Schweiz. Botan. Ges. lieft XXIV— XXV, S. 148 ff.
1919. Thellung, A. Beiträge zur Adventivflora der Schweiz (III). Viertel
jahrsschr. der Naturf. Ges. Zürich, LXIV, S. 684 — 815.
1920. I'mb ■ >. /.'. Zweiter B'-iti-ag zur Adventiv- und Kudcralflora von Solothurn
und l. rngeb. .Mitteil, der Naturf. Ges. Solothurn.
Berichte de> Schweiz. Botan. Ces.. Heft XXVI XXIX. S. 161 ff.
Dryopteris Phegopteris C. Christens., Waldweg westl. vom
Kanzeli südl. Rheinfelden und „Finsterer Graben" im Frauen-
I bei Olsberg, L917, erster Nachweis im betr. Gebiel (!, vergl.
auch 21 u. 20). mit Dnopteris Unnaeana.
17
258 A. Binz.
Dr. Oreopteris Maxon, Bad:1) Im Röttelerwald oberhalb
Haagen, 400 m. 1920 (12).
Dr. austriaca (Jacq.J H. Woynar ssp. düatata (Hoffm.) Seh.
it. Thell. Besonders häufig im Beigwald, findet sieh auch in
tieferen Lagen, so um ..Mühlerain" bei Allschwil (7). Vergl. auch
26, wo ausserdem mehrere Angaben über ssp. spinulosa.
Dr. Lonchitis 0. Kuntze, Bad: Schwärze hei Oberweiler
(Badenweiler), 1903 (21).
Dr. setifera (Forsk.) H. Woynar, Bad: Wolfschlucht bei
Kandern. 1900—1914 (21).
Dr. austriaca x Filix mos, im Wald über Court im Berner-
jura, ,,sous le Pré Richard", 1906 (!).
Blechnum Spicant 8m. Frauenwald hei Olsberg, 1917 (11.
briefl. mit Beleg; vergl auch 26). Möhliner Korst (3)
Asplenium fontanum Beruh. Am Tiersteingrat oh Büsserach,
Kt. Soi., 1918 (entdeckt von 9), an derselben Stelle auch eine
der rar. angustatiini Ascit, nahestehende Form (!), diese mehr
an sonnigen Stellen, der Typus in schattiger Felsspalte (!).
Ferner auf dem Grat des Zingelberges oh Zullwil, 1918 (A. Binz
fil.) und Portenfluh über Nunningen, 1921 (!). Basier Jura:
Felsschlucht westl. unter Gross Dietisberg, 1920 (!) und am
Felsgrat hinter der Ruine Homburg bei Bückten, 1921 (!); am
Waldenburger Schlossberg die rar. laciniatum Stansf., 1918
(A. Binz fil.). Fuss der Felsen vom Kluserroggen und Sonnen-
wirbel (7).
A. Adiantum nigrum L. Martinsfluh ob der Einsiedelei
St. Verena. Kt. Sol. (M. Brosi nach 17).
A. germanicum Weis, Bad: Fahl hinter Todtnau im Wiesen-
tal, 1897 (21).
Eupteris aquilina Newm. (Pteridium aquilinum Kuli») ist
auch im Jura nicht selten: Hofstetterköpfli (!). Blauenkette an
verschiedenen Stellen (!). Ob Tuggingen gegen Oberäsch (!). Am
„Bürenweg" bei Hochwald und Waldwege westl. über Büren (!).
Hutzmannwald ob Tuggingen (!). Falkenfluh (!). Eichenberg (!).
Beim „Baslerbrünneli" am Eingang ins Pelzmühletal (!). Baholz
bei Wenslingen (!). Alphöhe-Roggen ob Ober-Buchsiten (!) u. a.
Allosoms crispiis Röhl. Bad: Am Nordabhang des Belchen
bei ca. 1300 m, 1920 (12).
Equisetum hiemale L. Gemeindematt bei Ziefen, 1920 (13).
Birsufer hinter Grellingen (6). Kaltbrunnental (!). Am ,, Stollen-
rain" gegen den Kastelbach bei Grellingen, Kt. Bern (!). Nieder-1
1) Bad: = Baden. Eis: = Elsass. Soi. = .Solothurn.
Ergänzung zur Flora von Basel. 259
wil bei Günsberg und Oberdörferklus, Kt. Soi. (17. Korrektur der
Angabe in 22. Seite \~{J>. Bad: Waldweg zwischen Brombach
und Langenau nördlich vom „Fabrikwehr" (!).
B. nimn.<i*si))iii))i Desf. Auf der [nsel Burgkastell b. Rhein-
felden erloschen (11).
B. variegatum Schleich. Rossemaison bei Delsberg (5).
Lycopodium clavatum L. Frauenwald bei Olsberg, 1917
(11, vergl. auch 24 u. 26).
L. annotinum L. Unterer Helfenberg, Kt. SoL, bei P. '••36,
1902 (!). Am „Bännli" ob Wahlen, Kt. Bern, unter den Felsen
ülier der Strasse nach Grindel, auf bewaldeter, moosiger Trümmer-
halde, 1920 (!).
L. inundatum L. Nach Gerh. Zimmermann im Feldberg-
gebiei verbreitet (vergl. 22, Seite 180). Dr. .4. Schlatterer be-
streite! diese Angabe: es sollen nach ihm nur 3 Standorte sein:
Feldseemoor, Scheibenlechtenmoos und Rinken (18).
L. Selago L. Basenmatt, Ostgrat, wieder beobachtet 1020 (!).
/ axus baccata L. Flühe und Bergwälder s-ö von Ober-Diegten
gegen Dietisberg (!). „Fuchslöcher" am Dürrenberg bei Waiden-
burg (19). Auf dem ganzen Grat vom Waldenburger Schlossberg
bis zur Lauehfluli. z. T. prachtvolle, alte Exemplare (!). Flue-
matt ob Station Liesberg (7). Grindeler Stierenberg (!). Wald-
schlucht ob „Unter Buchen" am Weg vom Neuhüsli nach dem
Beinwilberg (!).
Typha latifolia L. Alte Huppergrube bei Lausen (13). Tümpel
rechts der Birs südl. von Laufen ( !). Bad: Feuerweiher bei Karsau,
wird nach und nach zugeschüttet (!). Istein (10).
Potamogeton crispus L. Nirgends selten, besonders im Gebiet
des Rheines, der Wiese u. a.
Zanichellia palustris L. In einem Fabrikkanal bei Liestal (13).
Bad: Wiesengräben zwischen Lörrach und Brombach (12).
Alisma Plantago aquatica L. var. lanceolata Schultz. Bad:
Alte Rheinarme bei Istein (10).
Butomus umbellatus L. Bad: Unterhalb Istein, 1920 (10,
vergl. auch 26).
Andropogon Ischaemon L. Wegrand Birsfelden-Muttenz, 1'. •!.">.
mil Eryngium campestre (1). Schänzli-Neue Welt (7). Bad: Woll-
bach (21).
*Phalaris paradoxa L. Birsfelden, 1916 (20).
*Anihoxanihum aristatum Boiss. Bad: In einem Kleeacker
bei Wollbach, 1908 (21).
260 A. Binz.
*Panicum capillare L. Basel: Grenzacherstrasse, 1918 (!).
Ruchfeld, 1916 (20).
Setaria panicea Sch. u. Thell. (S. verticillata R. u. S.). Basel:
Lysbüchel, Birsfelden, 1915 (20).
S. ambigua Guss. Bad: Bei Lörrach, rechts der Wiese, gegen '
Weih 1921 (!)
S. viridis. P. B. rar. major Posp. St. Jakob, 1915 und Neu-
Allschwil. 1916 (20).
S. italica E. u. S. rar maxima Alef. Rucbield, 1920 (!). Var.
möharia Alef. subvar. praecox Alef. kult. bei Witterswil, Kt. Soi.,
als Futtergras. 1919 (!); subvar. mitis Alef. Ruchfeld. 1915 (20).
Cynodon Dactylon Pers. Tu und bei Basel als Ruderalpflanze
in den letzten Jahren wieder an verschiedenen Stellen beobachtet
(1, 3, 20). Bad: Bei Wollbach, 1908 (21).
Alopecurus myosuroides Huds. Tritt auch als Ruderalpflanze
auf; so auf dem Güterbahnhof Wolf. 1914 (!). Auf Schutt bei
Birsfelden, 1915 (20).
*Phlenm subulatum A. u. G. St. .Johannbahnhof. 1916 (20).
Sieglingia decumbens Beruh. Jura: ,, Platte" am Blauen ob
Ettingen (!).
Koeleria cristata Pers. ssp. gracilis (Pers.) A. u. G. Birs-
gelände von St. Jakob bis Neue Welt und bei Dornach (!). Rei-
nacherheide, hier auch rar. pse udoer istata (Domin) Sch. u. K. (!).
*Eragrostris pilosa P. B. Basel: Bad. Bahnhof bei den Güter-
hallen, 1917 (!). Bad: Bahnhof Wollbach, 1912 (21).
Poa annua L. rar. aquatica A. u. G. Bad: Graben hinter
der Säge von Steinen i. Wiesental, 1921 (!).
P. palustris L. Bei Basel auch als Ruderalpflanze.
P. laxa Hänke, Wurde 1918 im Schwarzwald am Beleben,
am alten, für erloschen gehaltenen Standort, wieder aufgefunden
(18); schon 1886 (21).
Bromus inermis Leysser, Um Basel als Ruderalpflanze jähr-
lich zu beobachten. Ruchfeld 1919 (!).
Br. hordeaeeus L. rar. leptostaehys Beck, An der Dachsfelder-
strasse in Basel (!).
Br. arvensis L. An der Strasse St. Jakob-Muttenz, 1919 (!).
Batterieweg am Bruderholz, 1919 (!).
*Br. villosus Forsk. Bei der Saline Ryburg, RH 6 (20).
*Br. macrostaehys Desf. Lagerhäuser des bad. Bahnhofes
Basel, 1918 (1). Schutt bei Kleinhüningen, 1916 (20).
*Br. unioloides H. B. K. Schuttplatz Grenzacherstrasse-
S< hwarzwaldallee, 1916 (!). Am Batterieweg. 1920 (!). Areal
Ergänzung zur Flora \<n\ Hasel. 261
des alten bad. Bahnhofes f. parviflorus (Kinns) Aellen u. Thellung,
1913 (!).
*Hayncddia villosa (L.) Schur. Schuttplatz bei der Irren-
anstalt, 1915 (20). Güterbahnhof Wolf, wieder 1919 (!).
*Triticum aestivum L. ssp. durum (De.sf.) Seh. u. K. Güter-
bahnhof Wolf, 1915 (1, 20). Ahoi- bad. Bahnhof, 1915 (1). Birs-
felden und Irrenanstalt, 1915 (20).
*Tr. cylindricum ('. P. u. G. Birsfelden, 1915 (20).
Tr. dicoecum L. Selten kult. in Basel-Land, so bei Waiden-
burg, 1917 u. 1918 (13); bei Bretzwil nach Aussage der Land-
leute seil 1880 nicht mehr, jedoch wieder 1918 (Mitteil, von
Dr. W. Vischer).
*Hordeum murinum L. s.<j>. leporinum (Link) A. u. (1. Am
Rheinhafen Basel. 1915 (1). Güterbahnhof Wolf (20).
*H. murinum Huds. Güterbahnhof Wolf, 1916 (20).
Lolium remotum Schrank, Auf Schutt hei Birsfelden und
zwischen St. Jakob und Neue Welt. 1915 il. 20).
L. temulentum L. rar. macrochaeton A. Br. Güterbahnhof
Wolf. 1915 (1). Birsfelden, 1915 (20). Var. leptochaeton A. Br.
Birsfelden. wieder 1915 (1). Ruchfeld, 1921 (!)
Cyperus flavescens L. Bad: Helgisberg bei Wollbach, 1876
bis 1920 (21). Bei Steinen, wieder 1921 (!).
C. /us, -u.< L. Bad: Helgisberg bei Wollbach (21).
Carex pulicaris L. Bad: Hirsmatl bei Wollbach, 1876 — 1920
(21).
C. hemorosa Eebent. In unserem Gebiel hfg. Bisher als
('. oulpina L. bezeichnet. (Festgestelll durch Dr. G. Samuelsson-
Upsala, 1921.) •'. nemorosa hat breitere Blätter. Die Frucht
(Fruchtschlauch) ist hell gelbgrün, glänzend, auf der Innenseite
am Grunde deutlich nervig (bei ('. vulpinà braun, fast matt,
etwas papillös, nervehlos). Hieher gehören alle Exemplare aus
unserem Gebiet, die in den Herbarien der botan. Anstalt Basel
enthalten sind. Auch mein Herb, enthält keine C. vulpina.
C. pilosa Scop. Si_rgernwäldehen bei Flumental. Kt. Solo-
tlmrn. 1916 (M. Brosi nach 17). -- Die Angabe Osenbach im Eis.
i22 vnn Krause widerrufen. Bad: In der Wolfschlucht (., Bälden
zw. Hanunerstein u. Kandern") schon 1876 und bis 1920 (21).
C. sempervirens Vill. Weissenstein, 1921 (7. schon Friche-
Joset, Synopsis de la Flore du Jura, 1856, S. 334).
C. Hostiana /"". (C. fulva Good.) Im Jura nicht selten; an
füllenden Stellen neu nachgewiesen : Yorhollen .im Blauen ob
Hofstetten(î). Uli Ariesheim gegen Rengersmatt (7, !). Schlangen-
bergli hinter dem Dornacher Schloss (!). Feuchte Waldwiese über
262 „ A. Binz.
„Steinbrunnen" bei Oberäsch (!). Auch in der Ebene bei Olsberg
und Rheinfelden (24, 7).
('. paru L. rar. Uetlica (Sut.) A. u. G. Bad: Hirsmattwald
bei Wollbach, 1876—1920 (21). — Ssp. Oederi ,1. u. G. ( >b Röschenz
an der Kahlstrasse über ,.< Iberer Amelgersten", Kt. Bern, 1918 (!).
Über dem Wasserberg ob Bärschwil (3).
*Juncus tenuis Willd. Erster Nachweis für den Jura unseres
Gebietes: Birstal, auf dem schattigen Fussweg vom „Kessiloch"
(Mündung des Kaltbrunnentales) nach Grellingen, rechts der
Bahnlinie, Juni 1021 (!). Wurde mir zur Bestimmung vorgelegt
(von 7) ans dem Frauenwald bei Olsberg, wo er dann an mehreren
Stellen konstatiert wurde (7). Lange Erlen, links der Wiese,
gegen Riehen. 1919 (15). Bad : Auf einem Waldweg zwischen Schopf-
heim und Langenau, 1917 (12, wieder beobachtel 1921 !). Ausser-
dem im Eis. bei Thann (Issler in Lit.). Im Gebiet bleibend ein-
gebürgert.
huzula sudetica DG. Waldmoor bei Aeaule im Schwarzwald
(!. vergl. 22). Die Bestimmung wurde 1921 von Dr. G. Samuelsson
bestätigt. Im Herb. helv. Bas. auch vom Nonnmatt weiher und
Feldberg; Neunachweis erwünscht.
Gagea arvensis L. Bei Reinach ,,in den Lachen". 1918 (!).
Allium Scorodoprasum L. Bei Bottmingen (!). Im Lang-
acker /.wischen Füllinsdorf und Arisdorf (19).
A. sphaerocephalum L. An Felsen hei der Ruine Pfeffingen,
1919 (7, !).
IAlium Martagon L. Bad: Um Lörrach häufig (12), Baden-
weiler (21).
Tulipa silvestris L. Bad: Weinberge bei Haltingen (21).
*Asparagus officinalis L. Im Birstal oberhalb der Station
Liesberg, 1916 (!).
Polygonatum verticillatum All. ..An der Riese" über Sissach.
1920 (!)'.'
P. officinale AH. Rheinböschung oberhalb Rheinfelden
zwischen Grossgrüt- und Pferichgraben (!).
Leucojum rennt »i L. In fast allen Tälern des Schwarzwaldes,
z. T. in grossen Mengen (18).
Galanthus nivalis L. Blüht oft schon im Januar, so am 16. Ja-
nuar 1916 bei Farisberg ob Baisthal (!); soll nach Aussage der
Bewohner von Balsthal auch am Oberberg daselbst vorkommen.
Bei nachträglichem Einschneien verharren die Blüten wochen-
lang unter dem Schnee, um nach der Befreiung ruhig weiterzu-
blühen. Bad: Albtal, links vom Fluss, im Wald zwischen Strasse
und Fluss, zwischen Hohenfelshotel und der Kraftzentrale der
Ergänzung zur Flora von Basel. l'ü::
Papierfabrik Albbruck, l'.U 1. Es bleibl noch festzustellen, ob
die Pflanze hier wirklieh wild vorkommt. Bei meinem Besuch
im März l'.U 1 isl es mir uichl gelungen, die Stelle zu linden.
Ich erhielt wiederholl Exemplare von dorl durch meinen dama-
ligen Schüler E. Hockenjos.
Ndrcissus poeticus L. Beim Hof Kapf, Gemeinde Bennwil,
Basel-Land, 1921 und früher (Mitteil. v. Sohn des Eigentümers).
Tamus communis L. Windenberg bei Oberdorf im Basier
Jura, 1920 (!). Zwischen Himmelried und Hof Eigen, Kt. Solo-
thurn i ! i.
*Sisyrinchium angustifolium Mill. Bahndamm gegen den
Otterbach, Basel-Stadt, 1919 (15).
Ophrys museifera Hm!*. „Hämmerli" südl. vom Dorf Blauen,
Kt. Hern. 1916 (3). Waldwiese bei Oberäsch (!). Magerwiese beim
„Basierbrünneli" am Eingang ins Pelzmühletal, 1918 (!).
0. apifera Huds. Westl. vom Dorf Zullwil, gegenüber der
Säge. Kt. Solothurn, mit Anacamptis, 1921 (!). Eine der var.
Trollii Hegetschw. nahestehende Form an der Westseite des Hom-
berges ob Grellingen (Dr. W. Brenner).
0. sphecodes Mill. (0. aranifera Huds.). Föhrenwald unter-
halb Nenzlingen (20). Weide bei Hersberg, Basel-Land, 1921
(Schüler 1'. Lendorff).
". Arachnites Murr. Magerwiesen östl. über Ober-Tiefental,
Gemeinde Hochwald, Kt. Solothurn (!). Auf der Eteinacherheide
auch die nir. grandiflora Löhr, (!).
Orchis purpureus Huds. Bad: Burghole bei Xelienau (Egerten)
!.. Wollbach, 1876 1920 (21, vergl. auch 22. S. 85).
0. ustulatus !.. Burghole bei Nebenau b. Wollbach (21).
0. coriophorus L. Bad: Bei .Manchen. 1883—1888 (21).
'/. incarnatus L. Bad: Blansinger Weiher (12 und 18).
Aceras anihropophora />'. Br. Bad: Auggen (21, vergl. auch
27. 1920, Seite 110).
Piatanthera chlorantha Rchb. Bad: Hombergwald bei Lör-
rach i 12).
Helleborine purpurata Druce (Epipactis sessilifolia Peterm.)
ist nach Aurèle Graber als Unterarl von H. latifolia .111. aufzu-
fassen. Mehrere nach den Herbarien revidierte Funde, die y.u
11. purpurata gesteM wurden, haben sich als Zwischenformen
erwiesen //. latifolia-purpurata: Wald /.wischen Oberkall und
Bölchen, 1902 (!), Föhrenwald bei ölten. L897 (!); tneher gehörl
-m- Pflanze von Liestal, 1916 (leg. Dr. II. Christ, als Epipactis
rubiginosa x sessilifolia, im Herb. helv. Bas.) und vom Neu-
häuslein, Kt. Soi., 1 s 17 (leg. •■. Bernoulli, im Herb. helv. Bas.).
264 A. Hinz.
Als typische H. purpurata haben sich hingegen erwiesen die
Exemplare von Hägendorf, 1907 (17) und Vorberg bei Oberdorf..
Kt. Soi., 1902 (17). Neuere, eventuell noch zu verifizierende
Funde: Arboldswil, am Waldrand bei Haglenmatt, 1918 (19) und
Gerstel und Gemeindematt bei Waidenburg, 1919 (19).
H. microphylla Seh. u. Th. var. canescens (Irm.J. Schloss-
berg bei Dornach, zuerst 1920 gefunden von Schüler P. Rohr (!).
Bad: „Homburg" nordöstl. über Lörrach, unter alten Buchen, 1920
(12), wieder 1921 (!).
Spirantfies spiralis C. Koch (Sp. autumnalis Rieh.). Schlangen-
bergli ob Dornach und Bergmattenhof ob Tittingen am Blauen,
1919 (Schülerfunde). Schafmatt ob Zeglingen, Kt. Basel-Land (14).
Salix triandra L. Tenniken-Diegten (!).
<S'. piirpurea x viminalis. Bei Breitenbach (10).
Populus alba L. Birsgelände bei Ariesheim (7).
Quercus pubescens Willd. An gewissen Stellen unseres Jura
in allen möglichen Formen gemischt auftretend. So z. B. am
Gobenrain bei Ariesheim die rar. typica Posp. f. Virgiliana (Ten.)
u. /. subvelutina (Schur.), sowie rar. pinnatifida Spenn. und Über-
gangsformen (!). Letztere Var. auch an Felsen bei Baisthal (2)
und sicher au manchen anderen Stellen.
Q. pubescens X sessiliflora. Gobenrain bei Ariesheim (!).
Felsen bei Balsthal (2).
]'i*cum album L. rar. Abietis Beck, Auf Abies alba am Eichen-
berg westl. von Seewen, 1918 (!) und im ,, Gemeindewald" ob
Pfeffingen am Eggberg, 1918 (!).
Thesium pyrenaicum Pourr. (Th. pratense Ehrh.). Die Stand-
ortsangaben für den Jura zahlreich (versch. Beobachter). Bad:
Bei Badenweiler und Britzingen (21).
Th. bavarum Schrank (Th. montanum Ehrh.). Bei Oensingen
auch in der Klus am Fusse der Ilesselbergf eisen (3).
Aristolochia Clematüis L. In Aesch, 1916 (!). Breitenbach,
1917 (Schülerfund).
Rumc.r arifolius All. Raimeux (3). Im höheren Jura häufig (!).
*R. pulcher L. Wolfbahnhof Basel, 1916 (20).
E. alpinus L. Mehrere Exemplare in den Wiesen bei „Unter
Buchen" südöstl. über Neuhüsli, Gemeinde Beinwil, Kt. Soi.,
700 m, 1919 (!).
Polygonum amphibium L. Die Landform in Dörfern und deren
Umgebung nicht selten, so Nieder- Schöntal, Arisdorf, Therwil (!).
Bad: Ist ein (10).
Ergänzung zur Flora von Basel. 265
P. Hydropiper !.. Bad: Säckingersee (!) und häufig im
Wiesental, so bei Steinen u. zwischen Thumringen u. Lörrach (!).
*P. cuspidatum Sich. u. Zurr. Ruchfeld, wieder 192] (!).
*P. patulum M. Bieb. Ruchfeld, L916 (20), wieder 1921 (!).
*Polycnemum arvense L. ssp. majus Briq. Bundesbahnhof
Basel, bei den Güterhallen, 1915 (20).
Chenopodium Vulvaria L. Basel: Bahnhof Wolf und St. Jo-
hann, sowie Birsfelden, 1915—1916 (20).
*Ch. hircinum Schrad. Bad. Bahnhof. Güterhallen, 1917 (!).
*Ch. glaucum L. Untere Rheinweg Basel, wieder 1915 (20).
An der Rosentalstrasse, 1921 (!).
*Ch. leptophyllum Nutt. Bad. Bahnhof, Güterhallen, L917 (!).
Ruchfeld. 1921 (!). Rheinfelden, an der Strasse gegen Mägden,
1917 (!).
*Atriplex hortense L. Ruchfeld, kult., 1916 (!), verwildert
1921 (!). Bad: kult. bei Lörrach, 1921 (!). Verwildert nördl. von
Irlzlingen. 1921 (!).
*Atriplex hastatum L. Saline Rheinfelden, noch 1921 (!).
Bahnhof Waidenburg, BUS (19).
*Amarantus retroflexus L. rar. Delilei Thell. St. Johann-
und Wolf-Bahnhof Basel, L916 (20). Birsfelden, 1915 (20).
*A. ulhii* L. In und um Basel auf Schuttplätzen und Bahn-
höfen jährlich anzutreffen. Bahnhof Ölten. 191'.) (!). Bad: Bahn-
körper bei Erringen, 1921 (!).
*A. quitensis H. B. K. Rosentalstrasse Basel. 1921 (12. !).
Portulaca oleracea L. Bad: Bahnkörper hei Erringen, 1921 (!).
Montia fontana L. <>m. Ascii. (M. minor (Intel.). Basel: Aul'
dem Bruderholz in einem Lössacker (7) ein einziges Exemplar
im Juni 1920, das mir zur Bestimmung vorgelegt wurde. Später
bis jetzt vergeblich gesucht.
Silène <i<illirn L. Ruchfeld, L917 (3).
*jS. dichotoma Ehrh. In einem Kleeacker bei Wollbach, 1907
,21:.
Dianihus gratianopolitanus Vill. fl>. caesius Stu.J. Felsen am
Kuenisberggrat in der Blauenkette ob Nenzlingen, Kt. Bern,
1919 (!).
Stellaria uliginosa Murr. Feuchte Waldstellen auf dem Bruder-
holz (3, 8, !). Im Gebiel der Wiese überall.
Cerastium semidecandrium L. Am Brüglingerweg, 1919 — 1921
(7, !).
('. pumilum Citri. (('. glutinosum Fr.). Herr AI/r. Keller hat
1917 da- Material de- Herb. helv. litis, sowie das meinige revidiert
und festgestellt, dass Ina uns fast ausschliesslich die Ssp. obscurv/m
266 A. Binz.
fChaub.) S, -li. h. K. vertreten ist (vergl. auch 26). Auch an der
Bahnlinie Müttanz-Pratteln, 1!)21 (!). Auf der Reinacherheide
auch Annäherungsformen zur Ssp. pallens (Schultz) Seh. u. K. (!).
Spergularia campestris Asch. (Sp. rubra Presl.) Waldschlag
zwischen Muttenz und Schweizerhall, 1921 (!).
Trollius europaeus L. Im Birstal schon ol> Tuçùinucn. 1(10 m( !).
Aconitum Napellus L. Reichlich am Lauchberg (!).
Anemone Pulsatüla L. Wurde am Stockenrain bei Ilellikon
1917 wieder konstatiert.
A. remuneuloides L. Im Birstal auch zwischen Choindez und
Roches, 1920 (1). Eine Zusammenstellung aller Angaben ergibt
eine fast lückenlose Verbreitung im ganzen Birstal unseres Ge-
bietes.
Banunculus flaccidus Pers. (R. trichophyllus Chaix). Eine
auffallend grossblütige Form (Kronblätter frisch gemessen 10 mm),
bei Oberwil, Basel-Land, 1915 (!).
R. aconitifolius L. Ein Stock am rechten Birsufer zwischen
dem Steg bei Neue Welt und St. Jakob, BUT (9). Vergl auch 26.
R. lanuginosus L. Fuchslöcher am Dürrenberg ob Waiden-
burg (19). Lauchberg unter der Geissfluh (!). In den höheren
Teilen des Jura häufig. Audi in der Gegend von Dornach und
Gempen wieder an verschiedenen Stellen beobachtet (7, !).
*R. saräous Crantz, St. Johannbahnhof Basel. 1916 (20).
Thalictrum aquilegifolium L. Rheinufer bei Birsfelden (3),
bei der „Au", Gemeinde Muttenz (!) und heim Rothaus (3).
Th. minus L. „Duftbach" westl. von Büren. Kt. Soi. (!).
Th. Bauhini Crantz, Rheinhalde zwischen Birsfelderhof und
Hard, 1919 (3).
*Glaucium corniculatum Curt. Birsfelden, 1016 (20).
Corydalis lutea DC. Basel, Rheinmauern hinter den Häusern
der Augustinergasse (Mitteilung eines Anwohners).
Fumaria Vaillantü Loisel. Ruderal auf dem Wolfbahnhof,
1915 (3). Oberfeld bei Hofstetten (!). Reigoldswil (16). Läufel-
fingen (7).
*Lepidium virginicum L. Basel: Güterhallen des bad. Bahn-
hofes, 1917 (!). Elsässerrheinweg, 1920 (!). Münchenstein, 1016
bis 1017 (!).
*L. densiflorum Schrad. Basel: Güterhallen des bad. Bahn-
hofes, 1917 (!).
L. perfoliatum L. Birsfelden und Kleinhüningen, 1016 (20).
Coronopus procumbens Gilib. Frenkendorf immer noch. 1921
(19). Lampenberg, 1017 (1!)). Arboldswil, 1918 (10).
Ergänzung zur Flora von Basel. 267
*Sisymbrium altissimum !.. Rheinhafen, L915 (!). Bahnhof-
areal VValdenburg, 1918 (19).
*S. erysimoides Des/, (det. A. Thellung). Birsfelden, L916 (20).
*Diplotaxis erucoides DC. St. Jakob— Neue Welt, wieder
1917 (!).
*Barbaraea intermedia />'<</'. Hörnli, gegen Bettingen, Basel-
Stadt, -2. Mai 1916 (! .
*Bapistrum perenne All. Wiesendamm Kleinhüningen, 1915 (!).
*R. rugosum .111. ssp. orientale Ttouy //. Fouc. Wiesendamm
und Wolfbahnhof Basel, 1915—1916 (20).
Roripa islandica Seh. u. Thell. rar. ereeta Brügger. Aul' Schutt
am Wiesendamm Kleinhüningen, 1915 (!,).
R. silvestris Besser. Alte Reinacherstrasse, Ruchfeld, All-
schwiler Weiher, Rheinfelden (7).
Cardamine amara L. Zwischen Flühen und Rotberg (!);
Zullwil-Mühle, Neuhüsli, Bogental (!).
( muri mu sativa (L.J Crantz rar. sublinieola Zinger. Ruch-
Eeld, 1902 (!); var. subsilvestris Thell. Birsfelden, 1894 (!, m der
Flora vmi Basel als C. microcarpa).
C. Alyssum Thell. (C. dentata Fers.). Bruderholz und Ziefen
i !. in der Flora von Basel unter C. sativa).
C. pilosa Zinger, Steiniger Acker am Waldrand zwischen
Münchenstein und Kunzenhof, 1909 (!).
Vogelia paniculata (L.) Hörnern. Acker nördl. von Therwil
gegen „Mühlematt", 1919 (!); Getreidefeld in den „Weiden-
matten" bei Ariesheim, 1918 (!).
Arabis Turrita L. Rheinmauern bei der Pfalz (schon 1841
Miiinli. i. Herb. C. F. Hagenbach, vergl. Hagenbach, Suppl. 1843
und 22 .
A. arenosa Scop. An Felsen beim Wasserfall unter Witwald
wieder konstatiert, 19201 ! I. *F.albiflora Rchb. Bei den Lagerhäusern
des liad. Bahnhofes, 1917 (!); Gleisanlagen am Dreispitz, 1920
(!); Bahnhof Wulf. 1915 (20).
Erysimum cheiranihoides L. Bei Oberwil im Leimental, reich
verzweigte, bis 80 cm hohe Exemplare, 1920 (!). Frenkendorf
und am Dielenberg bei Oberdorf, Basel-Land (19).
*Bunias Orientalis L. Reinach, 1916 (!). Auch wieder hei
Aesch (!).
*Chorispora tenella DC üferstrasse Basel, 1916 (20).
Sedum Telephi/um !.. ssp. purpureum Seh. u. K. Bei Muttenz
auch in der Hard an der Bahnlinie (!) . Bei Büren. Kt. Sol., L918(!).
Beim Hof Stollen südl. vom Pelzmühletal, 1920 (6).
268 A. Binz.
S. spurium M. Rieb. Aesch, gegen Angenstein (!). Rhein-
halde gegen Grenzach, 1917 (!). Bahnüberführung bei Frenken-
dorf (19). Trimbach (17).
S. dasyphyllum L. Zwischen Zunzgen und Tenniken immer
noch, spärlich an Felsbändern links der Strasse, 1920 (!). Bad:
Egerten (Wollbach). 187G— 1914 (21).
Saxifraga caespitosa L. ssp. rosacea (Mönch) Thell. (S. deci-
piens Ehrh.) Verwildert an der Kirchhofmauer von Kienberg,
Kt. Soi.. 1918 (!).
Chrysosplenium altemifolium L. An einem Waldbach der
Obern Ahnend bei Therwil seit Jahren reichlich (!).
Cotoneastei tomentosa Lindl. Bad: Oberberg bei Grenzach (!).
Pyrits communis L. rar. Achras Wallr. Hammerrain hinter
Erschwil, Kt. Soi. (!).
P. Malus L. ssp. silvestris (Mill.) Asch. Am Dielenberg bei
Oberdorf. Basel-Land (!). Beinwilberg. Kt, Soi. (!).
Sorbus Aria Crantz rar. longifolia Pers. Thiersteingrat ob
Büsserach, Kt. Soi., 1918 (!).
S. Aria x aueuparia. Bei Reigoldswil, 1915 (16).
Fragaria viridis Duchesne, Münchenstein: altes, linkes Birs-
bord bei ..Heiligholz'- (!). Im ..Einschlag" bei Reinach (!).
Potentilla heptaphylla L. (P. rubens Crantz). Bad: Stein-
acker hei Auggen (21).
Geum rivale X urbanum. Wurde mir von Schüler P. Lehn-
dorff vorgelegt: Mühlebritsche zwischen Lausen und Hingen, 1921.
Alchemilla Hoppeana D. T. rar. alpigena A. it. G. Reichlich
am Passwang und der Wasserfalle, 191!) (8).
A. vulgaris L. ssp. alpestris Camus. Dilitschfluh in der Weissen-
steinkette (9).
Bosa pendulina L. rar. levis R. Keller, Rehhag ob Waiden-
burg (19), rar. setosa R. Keller, Dielenberg bei Oberdorf (19).
R. spinosissima L. rar. spinosissima (Koch) Nr//, u. K. Fels-
schutt der Roggenl'luh (7).
R. Jundzillii Bess. var. typica R. Keller. Dornachberg, an
Felsen über der Strasse nach Hochwald, Kt. Soi., 1919 (!).
R. micrantha Sm. var. typica Christ und var. permixta Christ,
am Dielenberg bei Oberdorf. 1919, (19).
R. agrestis Sari rar. typica R. Keller am Dielenberg b. Ober-
dorf, 1917 (19).
R. dumetorum Thuill. rar. trichoneura Christ, am Gerstel b.
Waldenburg, 1918 (19).
R. pendulina x tomentosa (R. spinulifolia Dem.). Südgipfel
der Portenfluh ob Nunningen, Kt, Soi., 1921 (!).
Ergänzung zur Flora von Basel. 269
Genista sagittalis L. Am Bruderholz auch am Waldrand
nördl. unter I'. 825, Gemeinde Münchenstein (! ). Bad: Otterbach-
Weil, L921 (!).
G. anglica L. Bad: Heideck und Schneckenkopf bei Schönau
im Wiesental (IS. yergl. auch 27. L920, Seite 111).
■-■^>tliti»inii.< scoparius Koch, H;ul: Hat sieb aeu angesiedelt
bei Weil, in der Kiesgrube südl. der Bahnlinie nach Leopoldshöhe
östl. „Kuhstelleboden", zahlreiche Büsche, 1921 (!).
Medicago falcato L. Südhang des Wartenberges (!). Pfef-
finger Schlossberg | !).
M. varia Mart. Auch im Birstal an verschiedenen Stellen.
Ferner bei Frenkendorf (19).
*M. hispida Gärtn. rar. denticulata Burnat. St. Johannbahn-
hof, 1915 (1).
*Melilotus indievs All. Basel: Pruntruterstrasse und Batterie-
weg (!). Ackerränder auf dem Bruderholz. 1920 (!). An der
Strasse Neue Welt-Muttenz, 1919 (!). Rheinfelden-Magden,
1917 (!).
*M. sulcatus Desf. Wolfbahnhof Basel, 1916 (20). Ruchfeld,
1916 (20), wieder 1917 (1. 3, !).
Trifolium fragiferum L. „Mühlematt" nördl. Therwil (!).
Arboldswil, Niederdorf— Bennwil und Sörzach hei Niederdorf, Kt.
Basel-Land (19). Bad: Bei Wollbach (21).
Tr. rubens L. Eine Kolonie am Südrand des Adlerwaldes
bei Frenkendorf, 1921 (19, !). ,
*Tr. patens Schreber. St. Johannbahnhof, 1915 und Wolf-
bahnhof, 1916 (20).
Coronilla coronata h. (C. montana Scop.J. Bei Arisdorf z. B.
am Domberg (!). Gobenrain bei Ariesheim (!). Thürnerfluh (!).
Ilurnholz südl. Rümlingen (!).
*Vicia Ervilia Wühl. Ruchfeld, 1921 (!).
V. si Im! im L. Bei Waidenburg auch an der Frenke oberhalb
der Papiermühle (19).
*V. lutea L. Wolfbahnhof Basel und Reinach, 1916 (20).
*V. pannonica Crantz rar. purpurascens Ser. Basel: am Batte-
rieweg (!). Frenkendorf (19). Bei Reinach, wieder 1918 (!); hier
auch der Typus, 1916 (3).
*V. biihynicq L. St. Johannbahnhof Basel, 1910 (20).
Lathyrus tuberosus L. Ettingen Schlatthof (!).
/,. vernus Bemh. f. albiflorus (Rchb.) Wdhlf. Am Mont Moron
über Souboz, 1906 (4). Seither in Kultur (im Garten) konstanl
geblieben.
270 A. Binz.
L. latifolius L. dürfte füglich als Bestandteil der Basler Flora
aufgenommen werden. Vergl. Hagenbach, Tentamen Florae Bas.,
Vol. II, 1834, Seite 208 und Suppl. 1843, Seite 145 bis 146.
Im Herb helv. Bas. auch: Weilerwäldehen 1830 (Preiswerk), vor
dem Steinentor, ohne Datum (Uebelin), bei Bilstein, 1847 (Preis-
werk). - Ferner bei Soyhières im Birstal, 1910 (!). Bad: Istein-
Kleinkems, 1920 (12 u. 18).
Pisum sativum L. ssp. arvense (L.) A. u. G. Unter Getreide
bei Reinach. IUI 6 (!); ebenso ,.la grosse Fin" bei Soyhières im
Berner Jura. (!).
Géranium rotundifolium L. ist im Weichbild der Stadt als
Ruderalpflanze häufig geworden, so z. B. auch zwischen den
Geleisen der Strassenbahn nach Riehen (!).
G. phaeum L. Bad: Auch bei Auggen (21).
G. palustre L. Waldweg Grien-Sörzach bei Niederdorf, Basel-
Land (19).
G. sanguineum L. Tecknau-Wenslingen, 1919 (Max Geiger).
Oxalis corniculata L. Neubad, 1918 (10).
Linum tenuifolium L. Sonnige, felsige Hänge südl. von
Bückten, 1921 (!).
Polygala Chamaebuxus L. Basler Jura: Windenberg bei
Oberdorf, 1920 (G. Senn, !). Bei Balsthal auch gegen Farisberg (!),
hier 1916 schon Mitte Januar vereinzelt in Blüte.
P. vulgaris L. ssp. vulgaris (L.) Seh. u. K. Trockene Wald-
wiese bei Helgenmatt, Gemeinde Breitenbach, 1919 (!).
Callitriche stagnalis Scop. Bad: In der Wiese zwischen Thurn-
ringen und Lörrach massenhaft, 1921 (!).
Buxus sempervirens L. Im Dinkelberggebiet auch auf Basler
Boden, direkt südl. über Bettingen (!). -- Unter St. Romai bei
Lauwil, wahrscheinlich eingebürgert (Mitteil, von Dr. W. Vischer).
Hex Aquifolium L. rar. senescens Gaudin, Rehhag ob Waiden-
burg (!). Felsgrat des Petit Raimeux ob Roches, 900 — 1000 in,
reichlich f notifizierend, 1921 (!).
Staphylea pinnata L. In der Hard noch reichlich in dem Wald-
stück bei P. 262 südöstl. der Au und am Waldrand südwestl.
vom Rothaus, Gemeinde Muttenz (!).
Acer platanoide^ L. Gegen Spitzenbühl und Rohrberg ob
Station Liesberg (!). Forêt de Mettemberg (!) und sicher an
vielen anderen Stellen im Jura.
A. Opalus MM. Zusammenstellung aller Standorte des
untern Birsgebietes : Einige Exemplare im Durchbruch südl.
Bellerive, 1910 (!). Südseite des Fringeli oberhalb „La Provi-
dence", 1895 (Heyer). Passhöhe am Fringeli, ein Baum auf der
Ergänzung zur Flora von Rasel. 271
Südseite bei 700 m ca., L916 (!). Beim Ober-Fringeli, 1916 (!).
Wald östl. viiin Hof Misteli, mehrere Bäume, darunter ein statt-
liches Exemplar, 1916 (!). Landsberg ob Bärschwil, mehrere
hohe Baume. 1899 entdeckl (!). Bannfluh ob Wahlen, 1920 (!).
Östl. vom Schloss Thierstein ob Büsserach, am untern Wald-
rand '1rs „Lindenberg" und am Gratweg, hier ein stattliches,
fruktifizierendes Exemplar und viel Jungwuchs, 1918 (!). Am
Dornachberg ob der zweiten Kehre der Strasse nach Hochwald.
180 m. '■'< ausgewachsene Baume und Nachwuchs. 1915 (!). Wald-
rand östl. vom Dornacher Schloss, L899 (entdeckl von (J. Müller),
ein strauchartiges Exemplar (!). Am Gobenrain hei Ariesheim,
• ■m kräftiger Baum und mehrere junge Exemplare, letztere auf
dem Kamm gegen Rengersmatt, 1915 (!). Zahlreiche Exemplare
..Im Gstüd" östl. hinter Ariesheim, l>is 560 m ca., 1914 (fest-
gestellt von A". Htm »irrt. Hier hat schon Herrn. Lüscher, 1900,
nach einer .spateren brieflichen Mitteilung ein junges Exemplar
gefunden; er konnte mir aber die Stelle nicht mehr genau be-
zeichnen; er schlich: ..auf dem Ausläufer östl. von Birseck, ni
fallor".
Die grossen Bäume auf dem Landsberg entwickeln reichlich
Früchte in einer Höhe vi m l'A) m. Der Jungwuchs, der da und
dort an den genannten Standorten nachgewiesen werden kann.
beweist, dass das heutige Klima der Ausbreitung des interessanten
Vertreters einer mehr südlichen Flora vollauf genügt. Weiter
östlich hat der Baum noch einige Standorte in den Südketten
de- Aargauer Jura ( vergl. 21).
* Impatiens parviflora /><'. Basel, immernoch in den Gärten
am Aeschengraben und an der Nauenstrassé. Im Kirschgarten,
11*17 (6, !). Am Bruderholzweg. Ostrand des Bruderholzes beim
Fleischbach, 1918 (!). Beim Wolfgottesacker, 1919 (KU.
Vitis vinifera L. Verwildert hei Grellingen (schon Schneider,
1880) unter den Felsen westl. vom ..Felsenacker", 1921 (!).
Mahn moschata L. Niederdorf Basel-Land (19). Brislach (!)).
Bad: Bahndamm Istein. 1921 (!).
*M. parviflora L. Birsfelden, 1916 (20).
*M. pus, IIa With. Birsfelden, mir, (20).
*Hibiscus Trionum L. Bei St. Jakob, wieder 1915 (20).
Hypericum pvlchrum L. Bad: Scheideck ob Kandern-Hägel1
berg, an verschiedenen Stellen. 1!)21 (!).
Helianthemum nummularium (L.) Müller ssp. nummularium
(L.) Seh. n. K. f. discolor (Rehb.) Jauchen. An sonnigen, warmen
Stellen unseres Gebietes häufig; /.. B. Bad: Grenzach, Rhein-
halde oberhalb der Fähre, 1899 (!) und Isteiner Klotz, L900 (!).
272 A. Binz.
Eis: Rheinufer unterhalb Hüningen, 1899 (!). An denselben
Stellen zum Teil auch ssp. ovatum (Viv.) Seh. u. K., f. angusti-
folium (Willk.) Seh. //. A". und /. lanceolatum (Willk.) Seh. u. K.
Viola mirabilis L. Gressgrütgraben oberhalb Rheiufelden,
1921 (!). Unter Gebüsch bei der Kastelmatt südl. Grellingen,
1917 (!).
Thymelaea Passerina Coss. et Germ. Bad: Auf dem Höhen-
zug zwischen Manchen und Auggen, 1884 (21).
Daphne alpina L. Am Waldenburger Schlossberg, 1920 (!).
Am Felsgrat des Petit Raimeux bis gegen P. 1080 m zahlreiche
Sträuchlein, 1921 (!). Vergl. auch 25."
Epilohium tetragonum L. ssp. Lamyi (F. Schutt:) Seh. u. K.
oberhalb Riburg (!).
Oenothera laciniata Hill. Beim Neubad, 1918 (N. Abderhalden).
Eryngium campestre L. In der bad. Rheinebene unterhalb
Basel an sonnigen, steinigen Stellen häufig, so bei Markt, Hal-
tingen, Eimeldingen (!. vergl. auch 26).
Chaerefoliurn silvestre Seit. u. Th. ssp. nitidum Seh. u. Th.
(Anthriscus nitida (laiche). Basler Jura: Rappenloch (Aubach)
hinter Bretzwil, 1919 (!); Schüsselrain und Schlucht am Walli-
bach ob dem „Weidli", Gemeinde Bennwil, 1920 (!); Lauch-
berg unter der Geissfluh, 1920 (!). Kt. Solothurn: Waldschlucht
ob Kienberg gegen den untern Seimhof. 1918 (!).
Scandix Pecten veneris L. Als Ruderalpflanze bei Basel
überall; ausserdem in der eis. Rheinebene allgemein verbreitet.
Torilis arvensis Link. In und um Basel wieder an ver-
schiedenen Stellen.
*Caucalis dflueoides L. car. muricata Gr. Godr. Ruchfeld bei
Basel schon 1902 und 1903 (!).
*Buplenrum lancifolium Hörnern. Bahnhof Wulf und Birs-
felden, 1916 (20). Lysbüchel, 1918 (7).
B. ranuneuloides L. Klus von Court, 1906 (25).
Bunium Bulbocastanum L. In Getreidefeldern bei Nunniugen,
Kt. Soi., 1921 (!). Ruderal auf dem Bahnhof Wolf Basel, 1918 (1).
Peucedannm rarci/nl i nm Vill. Bei Hochwald an verschiedenen
Stellen, z. B. „Am Bürenweg" und „Schabziger", sowie am
..Eichenberg- (!). Bei Oberäsch. 1916 (!).
P. Oreoselinum Mönch, Nunningen-Rodris, 1919 ( !).
Heracleum alpinum L. Weil nach Norden vorgeschobener
Standort: Hirnikopf, nahe beim Gipfel, 1020 m, Kt, Soi., 1921 (!)'.
Noch nördlicher bei Waidenburg Wil-Windenberg, 640 — 650 m (19).
H. Sphondyliiim L. ssp. montanum (Schleich.) Briq. Klus
von Court (25).
Ergänzung zur Flora von Basel. 27:;
Laserpitium latifolium /.. Ein grosses, blühendes Exemplar
auf dem Bahnkörper des Bundesbahnhofes Hasel. 1M2I (!).
Pyrola rotundifolia L. Lenzberg bei Aesch, 1916 (!). Wald-
saum bei „Unterbord" ob Nunningen, 1921 (!) und Zingelen über
Vorder-Beinwilberg, Kt. Soi., 1919 (!). - Gemeindemattbrünnli
bei Waidenburg, L919 (19).
P. minor L. Grossholz bei Ormalingen, Basel-Land, 1919
(Mas Geiger). Beinwil, Kt. So].: Waldstelle am Felsriegel zwischen
Nieder-Rattis und Unter-Kratten, mit P. secunda I... L920 (!).
Monotropa Hypopitys L. var. hirsuta Roth. Ahnend (Wald)
bei Therwil, 1920 (!).
Arctostaphylos Uva ursi Spreng. Bei Gänsbrunnen auch am
Dillitsch, L920 (!). Massenhaft am Felsgrat des Petit Pvaimeux
ob Roches, 192] i ! .
Vaccinium Vitis Idaea L. Durch den Fund am Vogelberg-
kamm, 1919 (7, humose Stille, unter V. Myrtillus) ist das Vor-
kommen in def Passwangkette von neuem konstatiert winden
(vergl. 2:!. S. 69). Beinwil, Kt. Soi.: Waldstelle am Felsriegel
zwischen Nieder-Rattis und Unter-Kratten, 75(1 m. 1920 (!).
Primula Auricula L. Weit nach Norden vorgeschobener
Standort: Felsen beim Wasserfall unter Witwald, Gemeinde Es-
tinnen. Basel-Land (!).
Pr. elatioi veris. Kastelmatt hinter Grellingen, 1919 (!).
Androsace lactea L. In den Klüsen schon bei 700 m, so in der
Klus vini Court (25). Ebenso in der Galerie du Pichoux bei Under-
Velier I ! i.
Centunculus minimus L. Äcker ob Therwil: „Hochfeld", „in
den Löchern" etc., 1918 (!).
Blackstonia perfoliata Huds. „Rüti" westlich vom Dorfe
Blauen. L916 (!).
Gentiana Crvciata L. Reinacherheide, schon 1902 (!, vergl. 26).
G. asclepiadea !.. In der Passwangkette auch im Bogental,
1918 (8) und in der Felsschlucht, die sich von hier nach dem Ulmel
hinaufzieht, 1919 (!).
Polemonium coeruleum !.. Bei Lausen. 11I21 (P. Lendorff.)
*Lappula echinata Gilib. Binningen, 1920 (!).
lAthospermum purpureo-coeruleum L. Im Birsgebiet, z. B.
auch im Wald am Dornachberg über Tiefental (!) und /.wischen
Aesch und Grellingen im Mückenbergwald (!). Wird auch an-
gegeben für die Hard bei Birsfelden und die Elsässerhard, doch
bedürfen letztere Angaben noch der Bestätigung.
IS
274 A. Binz.
*PhaieIia tanaeetifoliii Benth. Bei Neu-Miirichenstein. 1918
(Schülerfund). Bei Rheinfelden, 1921 (Dr. K. Fuchs).
Teucrium montanum L. Bad: Felsen bei Hach oberhalb
Müllheim. 188:3—88 (21).
Scutellaria galericulata L. Reinacherhof-Bruderholz, 1918 (9).
Galeopsis Ladanum L. ssp. angustifolia (Ehrh.) Gaud. In
unserem Gebiet vorwiegend var. Kernen Briq. z. B. Ruchfeld,
Reinacherheide, Münchenstein. Dornach, Arlesheim. Kastelhöhe
ob Grellingen (!). Bad: Haltingen (!). Eis: Hardäcker hei Klein-
Landau (!). Sicher allgemein verbreitet. Bei Reinach auch var.
arenaria Gr. Godr. (det. Briq.) -im Herb. helv. Bas., 1846 (Ber-
noulli).
G. dubia Leers. Ruderal auf dem St. Johannbahnhof, 1915 (1).
Leonurus Cardiaca L. Uferstrasse Basel, 1916 (29). Birs-
felden, 1915 (N. Abderhalden).
Stachys germanica L. Eis: St. Ludwig (7 u.a.).
St.paluster x silvaticus. Bad: bei Rütteln, 1921 (!).
Salvia verticillata L. Im Birstal bei Zwingen, 1918 (!).
Satureia hortensis L. Ruderal am Wiesendamm. 1915 (!);
( uiterhallen des badischen Bahnhofes. 1917 (!). Binningen,
1920 (!). Ruchfeld, St. Jakob-Neue Welt und Heiligholz bei
Münchenstein, 1918 (9h
Thymus Serpyllum L. ssp. Serpyllum Briq. rar. spathulatus
Briq. Im Herb. Hagenbach von der Rheininsel bei Neuenburg
(leg. Lang).
Mentha piperita L. rar. officinalis Sole, Kleinhüningen, nahe
der Wiesenmündung, 1920 (!).
M. spicataL. ein. Huds. var. piperella (Lej. u. Court.) Seh. u. K.
Beim Dorfe Pleigne im Berner Jura. 1916 (!).
Lycium halimifolium MM. Am Felsen unter dem Schloss
Angenstein, verwildert.
Atropa Belladonna L. Am Blauen, z. B. ob Mariastein (9).
Birshaldenberg bei Laufen (!).
Solanum nigrum L. ein. Miller rar. chlorocarpum (Spenner).
Auf Schuttstellen bei Basel hie und da: Friedmatt, hei der Gas-
fabrik, Ruchfeld, St, Jakob-Neue Welt. 1915—16 (20).
Datnra Stramonium L. Bei Mägden, 1917 (!).
Linaria Cymbalaria MM. Schloss und Felsen Angenstein (!).
L. repens (L.) Miller. Basel, Bahnkörper beim Erdbeer-
graben, 1918 (!). Bahnhof Aesch, 1921 (!).
Scrophularia alata Gilib. rar. Neesii (Wirtg.J. Bad: bei
Rütteln (!). Im ganzen Gebiet verbreitel (vergl. auch 26).
Ergänzung zur Flora von Basel. 275
Veronica prostrata L. Südlich über Tuggingen, Kt. Bern,
1917 (!).
Digitalis ambigua Murr. „In der Au", Gemeinde München-
stein, vereinzeil und im Reinacherwald immer noch zahlreich (!).
Erinus alpinus L. Falkenfluh unter dem Signal P. 659 ob
Tuggingen, 1918 (!).
Melampyrum eristatum L. Bei Ariesheim auch am Goben-
rain, 1915 (!) und zwar wie auch am Dornacher Schlossberg rar.
eristatum Beauverd subvar. typicum Beauverd.
Euphrasia salisburgensis Funk. Schartenfluh, 1918 (!). Schloss-
berg ob Waidenburg (19).
/■.'. nemorosa H. Mart. Berner Jura: ..Le Cerneux" bei Bourri-
gnon, 1916 (!). auf Weiden amRaimeux überall von 1000 — 1300 m,
sowohl westlich von „Raimeux" als nördlich unter dem Signal
über Rebeuvelier, 1921 (!).
E. stricto Host. Unbebaute Stelle bei .Mariaslein, links der
Strasse nach Metzerlen, 1919 (!). Die Angabe „Raimeux" in Binz,
Flora viin Basel, 1911. ist zu streichen.
/•.'. serotina Lara. Feuchte Stellen im Jura: Ettingen, gegen
Tschäpperli, 1917 — 21 (!). Büren, an der Strasse gegen Lupsingen,
1918 (!). Im Bödeli bei Seewen (10). Bei Rebeuvelier, 1921 (!).
Utricularia vulgaris L. Bei Rheinfelden erloschen (11. Mitteil.
Mm 1919 .
*Orobanche crenata Forsk. Güterbahnhof Wolf, 1918 (1),
wieder 1919 '. .
0. reticulata Wallr. Vorder Schellenberg bei Waidenburg,
1919 (19).
Lathraea Squamaria L. Pelzmühletal (6). Soyhieres (5).
Plantago lanceolata L. rar. sphaerostaehya Wimm. u. droh.
St. Johannbahnhof, 1915(20). Fis: Unterhalb Burgfelden, 1913(1).
*Ssp. altissima (L.) Rouy. Schutt bei der Irrenanstalt, 1915 (20).
Erdbeergraben, 1915 (!). Bad: Kleeacker Lei Wollbach, 1879(21).
*PI. indica L. Bad. Bahnhof Güterhallen, 1917 (!).
Sherardia arvensis L. var. hirsuto Baguet. Ruderal auf dem
Geliert, 1915 und Ruchfeld, 1916 (20).
Asperula arvensis L. Ruchfeld wieder 191.") (20). 1921 (!).
*À. glauca Bess. Bei Zwingen. 1916 21 wieder (!). An der
Barmlinie Mün<henstein-Arleslieiin an mehreren Stellen (!).
Galium verum L. ssp. praecox (Lang) Petrak. Allschwil-
Oberwil (!).
G. pumilum Murr. var. hirtellum Briq. Hintere Egg~Kellen-
köpfli ob Waidenburg, 1919 (19). Felsen bei Chatillon (!) und
276 A. Binz.
sicher an vielen anderen Stellen unseres Jura, wie auch rar. pubes-
cens.
G. Mollugo X verum. Hochrüti über Ölten (!).
Valeriana officinalis L. rar. tenuifolia Vahl. Um Waidenburg
häufig, auch zwischen Oberdorf und Bennwil (19).
Campanula persicifolia L. Audi am Bahndamm zwischen
Äugst und Rheinfelden (!).
Eupatorium cannabinum L. Unter der Normalform eine
solche mit ganzrandigen Teilblättern, /. edentulum Binz f. nov., am
Blauen ob Ettingen, am Weg zur Platte, Kt. Baselland. 1017 (!).
Gnaphalium silvaticum L. rar. citrinum Gaud. Hard bei
Muttenz, 1887 (!).
Gn. norvegicum Gunn. Bad: im ganzen Feldberggebiet (18).
*Xanihium spinosum L. Strassenrand am ..Baselweg", bei
P. 289, Gemeinde Muttenz, 1919 (!).
*Ambrosia trifida L. rar. integrifolia Torr. u. (hau. Lager-
häuser bad. Bahnhof, 1917 (!).
*Iva xanthiifolia Nutt. Birs'felden, 1918 (1).
*Guizotia abyssinica Cass. Wird immer wieder da und dort
beobachtet; z. B. Uferstrasse, 1921 (G. Müller). Ruchfeld, wieder
1920 (!).
*Galinsoga parviflora Car. Tierheim Basel, 1917 — 18 (9).
*Hemizonia pungens Torr, et Gray. Ruchfeld, 1919 (!).
* Anthémis tinetoria L. Uferstrasse Basel, 191(5 (20).
Achillea Ptarmica L. In einem Graben „Unter dem langen
Hag" bei Aesch, mit Iris Pseudacorus, Sparganium ramosum,
Alisma Plantago aquatica, Stachys palustris, 1918 (!).
^Chrysanthemum segetum L. St. Johannbahnhof, 1915 (20).
Tanacetum vulgare L. Geliert. 1916—17 (9).
*Artemisia Absynthium L. Ruchfeld, 1915—16 (20. !). Heilig-
holz bei Münchenstein, 1918 (9). Birsfèlden, 1915 (1).
Carlina acaulis L. Bei Ober-Dornach an der Strasse nach
Hochwald schon bei 860 m (!).
Arctium happa L. Auch bei Pratteln, 1915 (1).
Cirsium acaule L. Bad: Helgisberg bei Wollbach, 1876 — 1914
(21).
C. oleraceum x palustre. Wallibach Weidli bei Bennwil, 1917
(19). Neunbrunnenwald bei Waidenburg, 1919 (19).
Centaurea Jacea L. ssp. angustifolia (Schrank) Gugler, Altes.
linkes Birsbord bei Münchenstein und zwar rar. intégra und Dar.
semifimbriata Gugler. 1918 (!). Am Blauen ob Ettingen, 1918 (!).
*C. dubia Sut. St. Johannrheinweg. 1920 (!).
*C. »lelitensis L. Bahnhof Grellingen. 1916 (20).
Ergänzung zur Flora von Basel. l'77
Picris echioides L. Bei Basel immer wieder au verschiedenen
Stellen, so am Bruderholz, 1916 (!), Münchenstein, jenseits der
Birs, 1916 (!). Ferner oberhalb der Kirche St. Peter bei Nieder-
dorf, 1918 (19). Am Löhrenberg bei 'Filterten und beim Friedhof
Waidenburg, 1919 (19).
Taraxacum officinale Weber ssp. paludosum (Scop.) Seh. u.
K. An feuchten Stellen im Jura auf Weiden etc. wohl airgends
fehlend. Wasserberg ob Bärschwil, 1919 (!). Bei Diegten am Weg
gegen Wüstmatt, 1920 (!). (Über ssp. levigatum und obliquum
siehe unter Bemerkungen.)
Lactuca Serriola L. rar. integrata (Gr. Godr.) Seh. u. K. Kly-
lieek, auf Schutt an neu angelegten Strassen. 1901 (!).
CrptH blaüarioides Vill. Bad: Sirnitz, auf Wiesen, 1899 (21).
Hieracium Pilosella L. ssp. subvirescens N. P. (det. II. Zahn).
Bad: Murg, an <lcr Strasse nach Harpolingen, 1912 (!).
H. Schultesii /•'. Schultz ssp. megalophyllum N. P. Bad: bei
Murg, an der Stras.-e nach Harpolingen. 1912 (!) und zwar /. pleio-
trichum N. /'. und f. oligotrichum, N. P. (det. Zahn). Ssp. Schultesii
/•'. Schulte. Bei Murg, 1911 (19, vergl. 22. S. 201).
Bemerkungen und Berichtigungen.
Asplenium fontanum Beruh. Hofstetterköpfli (Probst, Th.,
gl. 22. S. 179). Wurde von mir seither wiederholt vergeblich
m ht. obschon mir die Stelle vom Entdecker genau bezeichnet
wurde. Auch die anderen Teile des Berges, Felsen und Wald,
iben hei gründlicher Absuchung kein Resultat. Das Vorkommen
bedarf erneuter Bestätigung.
Alisma gramineum Gmel. Die Annähe Grenchen und Altreu
22. S. 180) bezieht sich auf eine Form von A. Plantagoaquatica(14).
Triticum repens !.. vor. glaueum Doli (22, S. 182) = Agro-
pyron intermedium (Hast) /'. II. rar. arenosum (Spenner) Thell.
(s. Ber. d. Schweiz, bot. Ges., 1916, S. 104 — 65). Hieher gehören
auch die Pflanzen von [stein, Neuenburg; Ilüningen im Eis., von
der Rheinhalde bei Grenzach. Ausserdem kommen stark blau-
grüne Formen von A. repens vor, so am Rhein bei Grenzach, an
der Südostecke des Jakobsbergerholzes am Bruderbolz, hier
speziell rar. aristatum (I)öllj Volkart, und anderwärts im Gebiet.
Carry pilosa Scop. Es ist auffallend, dass die Angabe von
Doli. Rheinische Flora 1843, S. 152 (vergl. 26) und Flora des Grh.
Baden. 18ö~. S. 2(i(i. wonach die Pflanze von Zeyher auf dem Grenz-
acherhorn gefunden wurde, nicht auch von C. F. Hagenbach er-
wähnt wird, der andere Angaben Zeyhers, mit dem er in Verkehr
stand, aufgenommen hat. Im Herb. Hagenbach ist kein Beleg
278 A. Binz.
für diesen Fund vorhanden. Zeyher hat Basel im Jahre 1804 ver-
lassen; er kam als Gartendirektor nach Rehwetzingen. Sein grosses
Herbar ist im Besitz der badischen Landessammlung für Natur-
kunde in Karlsruhe. Der Verwalter, Herr A. Kneueker hat auf
meine Veranlassung hin im Zeyherschen Herbar nachgesehen,
fand aber vom C. pilosa nur 2 Exemplare ohne Standortangabe.
Somit bleibt mein Nachweis (Nicht „Binz. Christ" wie in 26 ge-
schrieben wird. Herr Dr. Christ wurde von mir später an den Ort
geführt.) am Ausserberg bei Riehen immerhin wertvoll. Die Stelle
liegt im Gebiet des Kantons Basel-Stadt.
Polycnemum arvense L. ssp. majus Briq. (vergl. 22, S. 208)
Sisseln (Lüscher) ist unrichtig. Es soll heissen Siselen im Kt. Bern
(14) und liegt nicht in unserem Gebiet.
Banunculus aquatüis L. Die Angabe „Weiher bei Station
Soyhières im Birstal (Dr. A. Kündig in Binz. Flora) ist jedenfalls
unrichtig. Es findet sich dort nur R. flaccidus Pers. (3, !).
R. reptans L. Am Rheinufer bei Grenzach, Labram in Hagen-
bach, Suppl. 1843. S. 102 als Varietät von R. Flammula wird in
26 mit der Bemerkung „typisch" versehen. Diese Bestätigung
genügt aber nicht, denn der betreffende Herbarbogen, der aller-
dings typische Exemplare von R. reptans enthält, hat 3 Etiketten.
Eine mit der obigen Angabe, eine „prope Michelfelden" und eine
weitere mit diversen Angaben. Es kann nun nicht mehr festgestellt
werden, von wo die Exemplare stammen.
Die für Neudorf angegebene Cardamine amara X pratensis
(Aellen in 22, S. 192) ist nach Revision durch Thellung nur C.
pratensis. Die für Zwingen im Birstal von mir angegebene C. amara
X pratensis (Flora, 1911, S. 124) ist C. amara L. rar. erubescens
Peterm. (vergl. Ber. Schweiz, bot. Ges. 1916, S. 195).
Rosa spinosissima X tomentosa. Ingelsteinfluh, 1912 (!) ist in
22 unrichtig als R. alpina X tomentosa angegeben.
Viola rupestris Schmidt (F. arenaria DC). Als Neufund (1900)
von Linder-Hopf in die Flora von Binz (I. Aufl. 1901. S. 329) auf-
genommen, wurde schon von Hagenbach (Suppl., 1843, S. 44)
unter dem Namen F. canina L. rar. sabulosa Rchb. erwähnt.
Belegexempl. im Herb. helv. Bas., leg. Fischer.
Daphne Cneorum L. Die Angabe ,,Stürmenkopf"' (Flora von
Basel) ist zu streichen (vergl. 22, S. 196).
Epilobium adnatum Gris. Bahn (Pb. in 22, S. 197) gehört nicht
in unser Gebiet; gemeint ist Bahn am Buchberg (17).
Ammi majus L. Eis: Bei Bartenheim (A. u. \Y. in 22, S. 213)
ist Falcaria vulgaris (vergl. 26, S. 192). Letztere ist in Getreide-
feldern im Eis. nicht selten.
Ergänzung zur Flora von Basel. 279
Levisticum officinale Koch. Eis: Bei St. Ludwig (Weber in 22)
isl Petroselinum sativum Hoffm.
Myosotis caespitosa Schult:. I >ie Angabe „Steinenstadter Rhein-
insel" (Flora 1911, S. 226) gehört zu M. scorpioides L. cm. Hill.
ssp. caespititia (LK'.J E. IIa um. (M. Rehsteineri Wartm.)
Veronica acinifolia L. Die von Bernoulli stammende Angabe
„Leopoldshöhe" ist, wenn nicht Neunachweis erfolgt, zu streichen.
Die betreffenden Belegexemplare im Herb. helv. Bas. gehören zu
T'. arvensis.
Kentranthus angustifolius DC. „Weissenstein" zu streichen.
Das einzige sieher konstatierte Vorkommen auf der Südseite des
Weissenstein: „Wengistein bei Solothurn" ist nach 17 erloschen.
Hingegen bleibt die Angabe ..Küschgraben" südlich Gänsbrunnen
bestehn.
Initia britannica L. Bei Michelfelden (vergl. Hagenbach,
Tentamen FI. bas. II, S. 329—30 und Suppl. S. 176). Diese An-
gabe erschien mir immer zweifelhaft, da ich in den feuchten Wiesen
von Michelfelden bis zum Löchli im Elsass wohl Buphthalmum
salicifolium seit Jahren reichlich antraf, nach Imila britannica
alier stets vergeblich suchte. Ich untersuchte nun die Beleg-
exemplare des Hagenbachschen Herbars und konstatierte auch hier
Buphthalmum salicifolium. Das Ergebnis ist publiziert in den Ber.
der Schweiz, bot. Ges., 1920, S. XXXIII (Mitteil, in der Frühjahrs-
versamml. l'.tl'.h. Wird in 26 nochmals publiziert, merkwürdiger-
weise ohne Zitat.
. Ichillea nobilis L. St. Johannbahnhof (Weber in 22) ist zu strei-
chen. Es ist A. ligustica All. (s. Thellung, Adventivflora III, 1919,
S. 807).
Calendula arvensis L. Rheinhalde gegen Grenzach (Aellen
in 22, S. 217). Wurde von Prof. A. Buxtorf seinerzeit dort aus-
gesät. Stammpflanze im Elsass (6).
Cc/itniuca pseudophrjigin C. A. Mey. „Am Feldberg" zu
streichen (vergl. 27. 1920, S . 112).
Hypochoeris glabra L. Die Angaben ,,An der Wiese" und
„Haltingen" stammen von Dr. W. Bernoulli nach Herbarpflanzen
von Fr. Bernoulli. Die Exemplare gehören aber, wie ich durch
genaue Prüfung feststellen konnte, zu H. radicata L. Auch die
Angabe „Leopoldshöhe" ist zu streichen: es handell sieh auch hier
nur um II. radicata1).
') Xaih gütiger Mitteil, von Herrn Dr. E. Rubel, in dessen Besitz die betreffen-
den Herbarexeinplare jetzt sind; ich verdanke ihm hiemit seine diesbezügliche
Bemühung.
280 A. Binz.
H. maculata L. Nicht am Feldberg (Neuberger, Mitteil,
vom 16. April 1912).
Taraxacum officinale Weber. Was für die Basler Flora bisher
unter T. levigution angegeben wurde, ist zum Teil ssp. obliquant
(Fries) Seh. u. K. Die Verbreitung der beiden Unterarten ist im
Gebiet noch genauer festzustellen. Aus meinem Herbarium ent-
nehme ich: ssp. levigatum (Willd.) Seh. u. K. Reinacherheide.
1912 (!). Blauenweide, 1912 (!). Bad: Isteiner Klotz, 1891 (!);
von da auch im Herb. Hagenbach, 1841 (Lang). — ssp. obliquum
(Fries) Seh. u. K. Hofstedterköpfli, 1908— 12~(!). Bad: Isteiner
Klotz, 1890 (!). Eis: Damm zwischen Hüningen und Neudorf,
1890 (!). — Nicht sicher bestimmbar, da keine reifen Früchte
vorhanden: Himmelried-Grellingen, 1900 (!). Bad: Vögisheim,
1890 (!). Eis: Rosenau, 1897 (!).
Hieracien. Herr Herrn. Zahn in Karlsruhe, der auf meine
Veranlassung hin die Hieracien aus den älteren Teilen des Herb,
helv. Bas. (C. F. Hagenbach, R. Preiswerk u. a.) nebst einigen
von mir in neuer Zeit gesammelte revidiert hat, verdanke ich auch
an dieser Stelle seine mühevolle Arbeit. Die Ergebnisse sind an
anderer Stelle publiziert worden (vergl. 26).
Das Herb. helv. Bas., das von mir in den Jahren 1913 — 1920
vollständig aufgearbeitet wurde, ist nun für Studienzwecke zu-
gänglich. So ist es heute möglich, ältere Angaben, soweit sie
durch Herbarmaterial belegt sind, nachzuprüfen. Einzelnes ist
im Laufe der Zeit freilich verloren gegangen oder früher durch
unrichtige Behandlung unbrauchbar geworden, während ander-
seits zahlreiche wertvolle Belegstücke erhalten geblieben sind.
(Vergl. auch Binz, die Herbarien der botan. Anstalt Basel, diese
Verhandl., Bd. XIX. 1908, S. 137—151.) Die Sammlung zählte
nach Fertigstellung im Juni 1920 im ganzen 25,734 Nummern,
die sich nach den Sammlern folgenderinassen verteilen: C. F. Hagen-
baoh 3106, J. J. Uebelin 417, R. Preiswerk 1954, L. G. Courvoisier
1647, W. Bernoulli 14.119. IL Christ 345, J. Linder-Hopf 2136,
A. Buxtorf 1328, Diverse 682.
Die älteren Herbarien, speziell dasjenige von C. Bauhin,
angelegt 1577 — 1624 und dasjenige von W. de Lachenal, angelegt
am Ende des 18. Jahrhunderts, werden separat aufbewahrt.
Manuskript eingegangen 12. Januar 1922.
Bericht über das Basler Naturhistorische Museum
für das Jahr 1921.
Von
H. G. Stehlin.
-
Das Naturhistorische Museum ist im Oktober 1821 im Falken-
steinerhof eröffnet wurden; es hat also vergangenen Herbst sein
hundertstes Jahr vollendet. Wir haben darauf verzichtet, die
Öffentlichkeit auf dieses Ereignis aufmerksam zu machen: infolge
der unglücklichen Wendung, welche die Museumsbauangelegenheit
genommen hat, waren wir nicht in der Lage gewesen, dem Publi-
kum, wie es sich bei solchem Anlass gebührt, irgend einen erheb-
liehen Fortschritt in unserer Schaustellung vorzuführen. Aber
ganz klanglos durfte das Jahr 1921 oicht vorbeigehen. Im An-
schluss an unsere diesjährige Schlussitzung haben wir das Jubi-
läum im engern Kreise unserer Mitarbeiter gefeiert. Wir hatten
die Ehre und das Vergnügen, bei diesem intimen Festchen zwei
hochgeschätzte Gäste in unserer Mitte zu begrüssen, den Rektor
unserer Universität, Herrn Prof. (i. Senn, als Vertreter der Regenz,
welche seinerzeit das Naturhistorische Museum gegründet hat,
und Herrn Prof. J. Wackernagel als Präsidenten des freiwilligen
Museumsvereines, der seit mehr als sieben Jahrzehnten so überaus
viel zur Entwicklung unserer Anstalt beigetragen hat.
Zu Anfang «les Berichtsjahres hat Herr Dr. Theodor Engel-
mann den Wunsch ausgesprochen, das Amt eines Kassierers,
welche- ii seit dem Tode von Ratsherr Fritz Müller im Sommer
1895, also während reichlich 25 Jahren, versehen hat, nieder-
zulegen. Wir durften unserem ältesten Mitgliede diese Entlastung
nicht verweigern und entsprachen seinem Wunsche mit wärmstem
Dank für die geleisteten Dienste. Wir freuen uns, dass Herr
Dr. Engelmann bereit ist, sich nach wie vor der Verwaltung des
mineralogischen Kabinetts zu widmen.
Da die Kommission das Kassiererami dem Custos, Herrn
Dr. Rou.r zu übertrafen wünschte, musstcn wir eine Revision
unserer Museumsordnung vornehmen, welche bisher vorschrieb,
dass dieses Amt von einem Kommissionsmitgliede versehen werde.
2S2 H. G. Stehlin.
Die aus dem Jahre 1 81 tS stammende Ordnung war ohnehin in
vielen Punkten veraltet, und in noch höherem Masse traf dies
für die SpezialOrdnungen für die wissenschaftlichen Hilfskräfte
und für die technischen Angestellten zu, welche deshalb in die
Revision miteinbezogen wurden. Alle drei Ordnungen sind,
nachdem sie von den nach Gesetz zuständigen Behörden genehmigt
waren, gedruckt worden. Schliesslich haben wir auch noch eine
neue Ordnung für die Benutzung unserer Bibliothek aufgestellt.
Am 29. Mai feierte unser ältester Mitarbeiter, Herr Hans
Sulger, seinen achtzigsten Geburtstag. Wir haben ihm bei dieser
Gelegenheit in einer Adresse unseren Dank für seine sich nun
über 45 Jahre erstreckende treue Fürsorge für die entomologische
Sammlung ausgesprochen. An dem im Eingang erwähnten Fest-
chen konnten wir unser ältestes Kommissionsmitglied, Herrn
Dr. Th. Engelmann, zu seinem siebzigsten Geburtstage beglück-
wünschen, und bei dem gleichen Anlasse wurde auch des Um-
standes gedacht, dass es 25 Jahre her sind, seitdem sich die
Herren Drs. Paul und Fritz Sarasin, sehr zum Vorteil aller hie-
sigen Bestrebungen auf naturwissenschaftlichem Gebiet und
speziell des Naturhistorischen Museums, in ihrer Vaterstadt
niedergelassen haben.
Seitdem für uns die Aussicht, den zweiten Stock des Museums
an der Augustinergasse beziehen zu können, in unbestimmte
Ferne gerückt ist, haben wir alle unsere lange gehegten Schau-
stellungspläne begraben müssen. Es kann heute keine Frage
mehr sein, dass sich das Naturhistorische Museum noch auf eine
längere Reihe von Jahren hinaus mit seinen bisherigen Sälen
behelfen muss. Um dem Publikum gleichwohl etwas Neues zu
bieten, hat die Kommission eine bedeutende Umgestaltung der
Schaustellung innerhalb des bisherigen Rahmens in Aussicht
genommen. Diese Umgestaltung, die selbstverständlich viele
Vorbereitungen erfordert, wird ein Haupttraktandum des kom-
menden Jahres bilden und soll auf den Zeitpunkt realisiert werden,
da der frühere, jetzt vom Kupferstichkabinett benützte ethno-
graphische Saal für uns disponibel und instand gestellt sein wird.
Die schon letztes Jahr eingetroffene Schneide- und Schleif-
maschine der geologischen Abteilung ist im Berichtsjahre an die
elektrische Kraftleitung angeschlossen und die Laboratoriums-
einrichtung ist durch eine gleichfalls elektrisch angetriebene
Drehbank mit Säge- und Schleifsteineinrichtung ergänzt worden.
Ferner ist die elektrische Beleuchtungsanlage im weissen Bären
ergänzt worden. Wir verdanken dem Staate ausserdem ausser-
ordentliche Zuschüsse von je Fr. 500. — für kleine Installations-
Basler Naturhistorisches Museum, Jahresbericht 1921. 283
bedürfnisse und für Montierungen in der osteologischen Ab-
fceilung, sowie zwei Schränke für die geologische Abteilung.
Unsere regulären Kredite von Seiten des Staates, des frei-
willigen Museumsvereins und der Gemeinnützigen Gesellschaft
sind dieselben geblieben wie im Vorjahre. Der freiwillige Museums-
verein hat uns ausserdem durch einen ausserordentlichen Beitrag
von Fr. 2000. — an den Ankauf des im letzten Berichte erwähnten
Gorillas und durch einen (antieipando pro 1022 gewährten) von
Fr. 1500. — an die Erwerbung einer Sammlung von Säugetier-
fossilien aus dem oberen Miocän der Insel Samos verpflichtet.
Die Gesellschaft für chemische Industrie hatte die Gewogenheit,
uns diverse Chemikalien für photographisehe Zwecke kostenfrei
zu überlassen und die Direktion der Thonwarenfabrik Allschwil
hat uns in dankenswerter Liberalität wiederholt mit Modellier-
thon verseilen.
Zoologische Sammlung.
a) Wirbeltiere.
(Bericht des Vorstehers, Dr. Fritz Sarasin.)
Säugetiere. Herr Dr. P. A. Chappuis, der im verflossenen
Jahre, begleitet von Herrn Dr. A. David, eine Reise nach dem
ägyptischen Sudan unternommen hatte, brachte unserem Museum
eine Reihe von Säugetieren als Geschenk nach Hause; von den
4 für unsere Sammlung neuen Arten mögen die stattliche Pferde-
antilope, Hippotragus equinus bakeri Ileugl., und die seltene
Gazella albonotata Rotsch. erwähnt sein. Aus Syrien verdanken
wir Herrn Dr. E. Graeter, der unser Museum sein m öfters mit
wertvollen Zusendungen bedacht hat, eine Serie kleiner Säuge-
tiere, von denen 4 Arten und die Gattung Cricetulus bisher nicht
vertreten gewesen waren; aus Gabun 2 Arten, worunter eine
für uns neue Fledermaus. Herrn Missionar Ch. Herr mann; Säuge-
tiere unserer näheren Umgebung den Herren W. Schindelholz
und •/. Stuber; endlich Arten verschiedener Herkunft, meist
Alten und Halbaffen, der Direktion unseres Zoologischen Gartens.
Sehr einträglich erwies sich ein von Herrn Dr. Roux eingeleiteter
Tauschverkehr mit dem Naturhistorisehen Museum von Cam-
bridge, Mass., indem wir auf diesem Wege 8 für uns neue Gat-
tungen amerikanischer Nagetiere und Insektivoren erhallen
konnten. Das weitaus interessanteste Stück darunter ist ein
Vertreter der Gattung Aplodontia. die eine eigene Familie der
Nagetiere, die Aplodontiden oder Biberhörnchen, repräsentiert.
l>s4 H. G. Stehlin.
Unter den Ankäufen seien drei seltene Säugetiere aufgeführt:
der Klippschliefer des Ruwenzori- Gebirges, Procavia ruwenzorii
Neum., ein kleines borneensisches Raubtier, Helictis everetti Ths.,
und das sibirische Murmeltier, Marmota bobac Pall. Von Herrn
Custos Dr. E. Pfizenmayer in Stuttgart konnten eine Anzahl
Mammutreste, Hautstücke mit Haaren und isolierte Haarproben,
erworben werden; sie stammen teils von einer Mammutleiche,
die im Frühjahr 1900 unweit Werchojansk, Jakutskgebiet, ge-
funden, teils von einer solchen, die 1901 an der Beresowska,
Nordost-Sibirien, von den Herren 0. Herz und E. Pfizenmayer
geborgen worden ist. Wenn einmal der durch seine an vielen
Körperstellen konservierte Jugendbehaarung ausgezeichnete Elé-
phant „Kumbuk" aufgestellt sein wird, sollen zum Vergleich die
Mammuthaare daneben ihren Platz finden.
Der Gesamtzuwachs der Säugetierabteilung betrug 10 Genera
und 21 Arten. Zum Schlüsse verdanken wir noch lebhaft einen
Beitrag des Freiwilligen Museumsvereins in der Höhe von 2000 Fr.
an den Ankauf des im letzten Jahresbericht erwähnten Gorillas.
Vögel. Als Vorbereitung für die in Aussicht genommene
Ausstellung der schweizerischen Fauna sind, wie schon in den
letzten Jahren, wieder eine Anzahl einheimischer Vögel mit ihren
Nestern gruppenweise montiert worden. Demselben Zwecke
diente der Ankauf einer Reihe uns fehlender oder nur schlecht
vertretener schweizerischerArten mit sicherem Herkunftsnachweis
aus der Sammlung C. Daut in Bern und der einer Gruppe von
Alpenkrähen aus Graubünden. Unter den Geschenken schweize-
rischer Arten war besonders willkommen eine Reihe von Bastard-
formen zwischen Corvus cornix und corone, die uns Herr Dr.
L. Greppin mit einigen anderen Seltenheiten von Rosegg, Kanton
Solothurn, zukommen liess. Weitere einheimische Arten und
Nester verdanken wir den Herren cand.phil. E. Aellen, H. Jungch-
Reirihardt, II". Schindelholz, E. Wirz und F. Zimmermann.
Unter den Geschenken ausländischer Provenienz ist wieder
in erster Linie die ornithologische Ausbeute der Expedition des
Herrn Dr. P. A. Chappuis in den ägyptischen Sudan zu erwähnen,
35 Arten umfassend, wovon 10 für uns neu waren, darunter eine
Trappengattung Lissotis melanogaster (Rüpp.). Aus annähernd
derselben Gegend stammt eine von Herrn A. Low uns zum Kauf
angebotene Sammlung, die seinerzeit von Herrn Dr. A. David
angelegt worden war, 19 Spezies, von denen nur noch 2 nicht
vertreten gewesen sind. Wie alljährlich, übersandte uns der
Zoologische Garten umfangreiches Material von Vogelleichen, die
5 für uns neue Arten ergaben. Unter den Ankäufen erwähnen
Basler Naturhistorisches Museum. Jahresbericht 1921. 285
wir noch eine Vogelserie von den Kanarischen [nseln, ferner sehr
schöne nordeuropäische marine Formen, Enten, Alken und Möven,
endlich Arten aus Sud- und Zentral-Amerika, Madagaskar, Arn
und Bornéo. Besonders erwünscht war es, dass die bisher nicht
vertretene Familie der amerikanischen Sonnenrallen durch den
Ankauf von Eurypyga helias (Pall.) repräsentierl werden konnte,
wonach jetzt nur noch '2 Familien fehlen. Die 17ö Nummern
des diesjährigen Eingangs brachten unserer Vogelsammlung einen
Zuwachs von 9 neuen Gattungen und 38 neuen Arien.
Reptilien und Amphibien. Diese1 Abteilung hat im Berichts-
jahre um 8 neue Arten zugenommen, von denen wir 7. und
zwar lauter amerikanische, dem Tauschverkehr mit dem Natur-
bistorischen Museum in San Francisco verdanken, die achte.
eine syrische, einer Sammlung von Kl Species, die Herr Dr.
/-.'</. Graeter für uns in Aleppo angelegt hatte Die sudanische
Aushcutc des Herrn Dr. P. A. Chappuis, 9 Arien umfassend,
enthielt keine, die nicht schon wäre in unserer Sammlung vertreten
gewesen. Weitere bereits vorhandene Species sind uns durch
Herrn Dr. A. Gansser, Herrn R. Gräber und die Direktion t\i^
Zoologischen Gartens zugekommen.
Fische. Herr Dr. P. A. ('happai* hat uns von seiner Reise
:!() Arten aus dem Xil und seinen Zuflüssen mitgebracht, worunter
sich 9 für uns neue und ein noch nicht vertretenes Genus befanden.
Drei weitere neue Genera und s neue Species von den Neuen
Hebriden mal den Santa Cruz-Inseln waren in einer von Herrn
Prof. /■'. Speiser in den genannten Gebieten für uns angelegten
Sammlung von 18 Arten enthalten. Durch Tausch mit Herrn
Prof. Werner in Wien sind 2 weitere für uns neue südamerikanische
Gattungen hinzugekommen. Petromyzon planeri Bl. aus dem
Stadtbach in Aarau sandte Herr R. Graber ein.
Die im Berichtsjahr in der Aliteilung der Wirbeltiere aus-
geführten Arbeiten bestanden in der Bestimmung der eingelaufenen
Säugetiere, Kriechtiere und Fische durch Herrn Dr. •/. Eoux
und der Vögel durch den Vorsteher. Ausserdem begann Herr
Dr. Umi.i mit der Anlage eines historischen Katalogs der Rep-
tilien und Amphibien nach dem Muster <\r< für die Vögel bereits
be tehenden. Sammlungskisten wurden ö versandt, und zwar
2 nach Ost-Afrika, je eine nach den Seychellen, Xossi Bé und
Süd-Madagaskar.
Durch Herrn F. Zimmermann wurden 2 Säugetiere und
62 Vögel montiert, weiter 'M Bälge präparierl und 16 Gruppen
einheimischer Arien zusammengestellt; eine Mäusegruppe und
die oh,. ii erwähnte Aplodontia sind durch Herrn E. Huhn- auf-
gestellt worden.
286 H. G. Stehlin.
b) Wirbellose Tiere.
(Bericht des Vorstehers, Prof. F. Zschokke.)
Der Vermehrung der Sammlung durch Geschenke. Ankäufe
und Tausch ist aus den unten folgenden Listen zu ersehen. An-
gekauft wurde auch, um einem dringenden Bedürfnis entgegen-
zukommen, ein weiteres < Ibjektiv für das in der Abteilung benutzte
Binokularmikroskop.
Herr Dr. Roux hat die Bearbeitung des Crustaceenmaterials
aus Neu-Caledonien in Angriff genommen, die Skorpione neu kata-
logisiert und einen Zettelkatalog der Holothurien angelegt. Die
Bestimmung einiger Holothurien verdanken wir Herrn Prof.
Ch. Vaney in Lyon.
An der Insektensammlung hat sich Herr H. Sulger in gewohnter
Weise betätigt. Herr Dr. A. Huber hat die vor drei Jahren be-
gonnene Neuordnung und Katalogisierung der Orthopteren mit
der Einreihung der Grylliden zu Ende geführt und zugleich auch
eine geordnete Dublettensammlung für diese Gruppe angelegt.
Er ist darauf zu der Durcharbeitung und Katalogisierung der
Trichopteren übergegangen. Herr Dr. Lehmann in Frankfurt
hatte die Freundlichkeit, eine Anzahl Hemipteren zu bestimmen.
Die Sammlungen Biggenbach und Courvoisier sind Vorschrift s-
gemäss durchgesehen worden. Am 26. November war die letztere
für das Publikum zur Schau gestellt; ca. 60 Personen haben von
dieser Gelegenheit Gebrauch gemacht.
Herr Dr. W. Bigler hat die Bearbeitung der Juliden, Poly-
desmiden und Glomeriden Graubündens, namentlich des National-
parkes, abgeschlossen und bereitet eine Darstellung seiner Krgeb-
nisse vor.
Herr Dr. G. Bollinger hat die Molluskensammlung Schnitter
(s. Bericht für 1920) vollends eingeordnet und katalogisiert und
die von den Herren F. Sarasin und J. Roux in Neu-Caledonien
und auf deu Loyalty-Inseln gesammelten schönen und wertvollen
Molluskenserien gesichtet und geordnet.
Im Hinblick auf die hoffentlich in nicht allzu weiter Ferne
liegende Möglichkeit einer Schaustellung Hessen wir durch Herrn
A. Zuberbühler eine Anzahl Zeichnungen mikroskopischer Wirbel-
loser unserer Umgebung herstellen.
An Herrn Dr. C. Willemse in Eygelshoven (Holland) wurden
die Acridier und Locusten aus Neu-Caledonien zur Bearbeitung
ausgeliehen, an Herrn Prof. T. Ohdner in Stockholm zwei Cotypen
von Gonodactyhis ectypus F.Müller.
Basier Naturhistorisches Museum, Jahresbericht 1921. -S7
Herr Dr. Roux hat im Berichtsjahre eine Arbeil über Krebse
von Neu-Guinea veröffentlicht (Nova Guinea Vol. XIII. Livr. 4).
Unsern um die Abteilung verdienten Mitarbeitern, den Herren
Roux, Sulger, Huber. Bollinger, Huiler sei für ihre hingebende
Tätigkeil unser bester Dank ausgesprochen.
Osteologische Sammlung.
(Bericht des Vorstehers, Dr. H. G. Stehlin.
Vermehrung. Aus dem bedeutenden Jahreszuwachs der osteo-
logischen Sammlung, der in den unten folgenden Geschenk-,
Ankauf- und Tauschlisten aufgeführt wird, heben wir folgendes
hervor.
In Egerkingen sind vergangenen Herbst die Nachforschungen
wieder aufgenommen wurden, aber mit nur spärlichem Erfolg.
Ein annehmbares Verhältnis zwischen Kostenaufwand und Er-
gebnis ist gegenwärtig bei solchen Ausgrabungen nur noch zu er-
zielen, wenn sie durch ausserordentliche Glücksfalle begünstigl
werden.
Eine sehr wertvolle Ergänzung unserer Oligocaenmaterialien
brachte uns der Ankauf einer grösseren Fossilienseric von Paulhiac
(Lot und Garonne), welche dann von Herrn Dr. Helbing durch
. igene Aufsammlungen noch ergänzt wurde. Die Fundschicht von
Paulhiac liegt im unteren Aquitanien der aquitanischen Beckens,
dessen Fauna bisher wegen Kümmerlichkeit der Dokumentation
nicht in befriedigender Weise festgestellt werden konnte. Unsere
Sammlung enthält nun neben einigen Reptil- und Vogelarten,
'■'>') Säugetierarten von dieser wichtigen Lokalität. Ein durch
Quetschung etwas deformierter, aber in den charakteristischen
Teilen gut erhaltener Schädel von Diceratherium pleuroceros Duv.
ist das bemerkenswerteste Stück dieser Serie.
Der Ankauf einer deutschen Privatsammlung ist namentlich
unsern Vindobonienserieu zugut gekommen, in denen nun auch das
süddeutsche Fundgebiet dieses Niveaus recht gut repräsentiert ist.
Eine äusserst wertvolle Ergänzung hat auch unsere Pontiendokumen-
tation erfahren, indem wir. mit Hilfe eine- verdankenswerten Zu-
schusses von -eilen des freiwilligen Museums Vereins, eine weitere
I o iheii uni \ un Samos (vergl. Bericht für 1912) erwerben konnten.
Dieselbe enthält u. a. Schädel von Aceratherium incisivum Kaup,
Samotherium boissieri Major i J und Ç) Ictitherium sp., Hyaena
eximia Et. u. W., Hyaenarctos atticus Dames und Pliohyrax
Kruppi Orb.; die beiden letztgenannten Stinke sind wohl die
288 H. G. Stehlin.
vollständigsten bis jetzt bekannten Belege dieser seltenen und
merkwürdigen Tierarten.
Unsere Materialien aus dem Oberpliocaen von Senèze sind
durch einen Eckzahn von Machaerodus crenatidens Fabr. ergänzt
worden, welche Spezies bisher an dieser reichen Fundstelle noch
nicht nachgewiesen war. Dank den stetsfort mit gleicher Hin-
gebung fortgesetzten Bemühungen von Herrn Pfarrer H. Iselin
in Florenz, hat auch die Val d'Arno- Serie wieder wertvollen Zu-
wachs erhalten, aus dem ein zerquetschter aber im Gebiss schön
erhaltener Schädel nebst diversen Skeletteilen von Hyaena robusta
Weith. und eine Mandibel von Lepus sp. hervorzuheben sind.
Tauschsendungen der Museen von Weimar und Mainz haben
uns interessante und auf anderem Wege nicht erhältliche Mate-
rialien aus dem ältesten Pleistocaen von Süssenborn und von
Mosbach gebracht, insbesondere eine Anzahl guter Zähne des
Elephas trogontherii Pohlig, den wir bisher in unserer Sammlung
sehr vermisst haben.
Ebenfalls auf dem Tauschwege konnten der Sammlung eine
Anzahl charakteristische Belegstücke von Myotragus balearicus
Bäte aus dem Pleistocaen von Mallorca zugeführt werden, einer
durch ihr abnormes Incisivgebiss, ihre Kurzbeinigkeit und eine
Reihe weiterer Spezialitäten merkwürdigen goralartigen Wieder-
käuerform, deren Entdeckung vor etwa 10 Jahren grosse -Sensation
erregt hat.
Die Sammlung recenter Osteologica hat u. a. durch einen
von Herrn Dr. Roux in die Wege geleiteten Tausch Schädel von
einer Anzahl sonst schwer erhältlicher nordamerikanischer Mikro-
mammalier erhalten, die uns im Hinblick auf das Studium
unserer Tertiärfaunen ganz besonders willkommen sind.
Verwaltung und Benutzung. Der letztes Jahr installierte
Entfettungsapparat ist intensiv benutzt worden, da aus früheren
Jahren in bezug auf Entfettung sehr vieles nachzuholen ist. Als
Entfettungsmittel verwenden wir jetzt anstatt des traditionellen
Benzins, auf das unser Apparat berechnet ist, Trichloraethylen,
im Handel kurz „Tri" genannt, das den schätzenswerten Vorzug
besitzt, nicht explosiv, ja. nicht einmal entzündbar zu sein. Der
veränderte Betrieb erfordert noch einige Abänderungen am
Apparat.
Ein empfindlicher Mangel unseres Laboratoriumsbetriebes
war es bisher, dass keiner unserer technischen Gehilfen sich auf
die Herstellung feinerer Gipsabgüsse verstand. Herr Dr. Helhimi
hat sich nun während seiner Herbstferien durch den Modelleur
des Landesmuseums in die Geheimnisse dieser Kunst einführen
Basier Naturhistorisch.es Museum, Jahresbericht 1921. l'n'.i
lassen und hat nachher seinerseits Präparator Huber instruiert,
der bald zu ziemlich befriedigenden Resultaten gelangte und zweifel-
los aacb einiger weiterer Übung die Technik vollständig beherrschen
wird. Der Direktion des Landesmuseums sind wir für das freund-
liche Entgegenkommen, das sie uns bei dieser Gelegenheit gezeigl
hat, vielen Dank schuldig. Am Ausbau der Handsammlung ist
weitergearbeitet und mit der Montierung mittelgrosser Objekte
ist fortgefahren wurden. Präparator Huber hat zahlreiche Fossilien
präpariert, u.a. einen beträchtlichen Teil der 1912—1915 auf-
gesammelten Materialien von Kuerkingen, die besondere Sorgfalt
erheischen.
Die Herren Drs. Helbing und Schaub haben uns durch ihre
cht tue Mitwirkung wieder zu grossem Dank verpflichtet.
Die Sammlung ist im Berichtsjahre benutzt worden von
Herrn Dr. Haupt in Darmstadt und von Herrn Prof. F. von Huene
in Tübingen. Herr von Huene hat auch eine neue Notiz über unsern
Sclerosaurus armatus Meyer (olim Labyrinthodon Rütimeyeri
Wiedersh.) aus dem Buntsandstein von Riehen veröffentlicht,
in der die Ansieht begründet wird, dieses Tier stehe der Stamm-
gruppe der Schildkröten nahe (F. von Huene, Sclerosaurus und
-eine Beziehungen zu andern Cotylosauriern und zu den Schild-
kröten; Zeitschr. für induktive Abstammungs- und Vererbungs-
lehre XXIY 1920.)
Die Sitzungen der neubegründeten schweizerischen palaeonto-
logischen Gesellschaft geben jetzt alljährlich zu allerhand kleinern
Mitteilungen Aula--. An der diesjährigen Jahresversammlung in
Sehaffhausen haben — durchweg auf < trund von Materialien unserer
Sammlung — vorgetragen:
S. Schaub: Über einen fossilen (»oral (Nemorhoedus) aus dem
Oberpliocaen der Auvergne.
H. Helbing: Über einen eigenartigen Felidentypus aus dem
< ili.gocaen.
H. G. Stehlin: Säugetierpalaeontologische Bemerkungen zur
Gliederung der oligocaenen Molasse.
H. G. Stehlin: Über Sicista spec. im schweizerischen Pleisto-
caen.
(Verhandl. der Schweizer. Naturforsch. Gesellsch. Schaff-
hausen 1921, p. 132 ff. - Eclogae geologicae helvetiae XVI
1921, p. 552 ff.
m
290 H. G. Stehlin.
Geologische Sammlung.
A. Mesozoisch-jurassische (ausseralpine) Abteilung.
(Bericht des Vorstehers, Dr. Eil. Greppin.)
Die mesozoisch-jurassische Abteilung verzeichnete im Berichts-
jahre einen Zuwachs von ca. 800 Fossilien (148 Katalognummern),
der zum kleineren Teil von Ankäufen herrührt, zum grössern Teil
von Geschenken der Herren Dr. E. Baumberger, Dr. L. Braun,
Prof. A. Buxtorf, Dr. R. Eiber, Präparator E. Huber, Dr. W. T. Keller,
Kuhfuss, Dr. E. Lehner. A. Nünlist, P. Petitclerc, Dr. S. Schau b,
Direktor G. Schneider, cand. geol. P. Staehelm, Dr. H. G. Stehlin,
Dr. A. Tobler.F. Wegel, cand. geol. AI fr. Waibel, Dr. K. Wiedenmayer,
Fr. Woltersdorf, F. Zimmermann. (Vergl. die Ankaufs- und Ge-
schenklisten.)
Einige der bemerkenswertesten Bereicherungen seien be-
sonders hervorgehoben.
Eine von Präparator Huber aus der Basis des Lias im Asp-
wald ausgehobene Platte enthält neben Hunderten von Belem-
niten (B. compressus Schi, und B. clavatus Schi.) eine Menge
wohlerhaltene, mit beiden Schalen versehene Exemplare der sonst
bei uns nicht häufigen Oardinia elliptica Ag.
Unsere Materialien aus dem unteren Dogger des Hauenstein-
basistunnels sind durch Herrn Direktor 67. Schneider in sehr will-
kommener Weise ergänzt worden, insbesondere für die Sowerbvi-
schichten.
Die Fauna aus den Humphriesischichten von Stetten, welche
durch Herrn Präparator Huber neuen Zuwachs erhalten hat, um-
fasst jetzt 107 Arten. Cosmoceras sedgwicki Petitclerc aus dem
Callovien, von dem uns Herr Dr. Lehner ein sehr schönes Exemplar
geschenkt hat, ist für die Sammlung neu.
Die Fauna der interessanten Oxfordlokalität von Herznach
umfasst nach Herrn Dr. Rollier 70 Arten; davon sind dank dem
diesjährigen Zuwachs jetzt 60 in unserer Sammlung vertreten.
Der durch die Geldspende eines Gönners ermöglichte Ankauf
aus der Sammlung Nünlist hat uns Belegstücke einiger Korallen-
und Echinidenarten des Rauracien von besonders vollkommener
Erhaltung eingebracht. Herrn Wiedenmayer verdanken wir nicht
weniger als 78 Korallen und 12 Seeigel desselben Horizontes,
unter letztern eine wahrscheinlich neue Hhmitesart ; Herrn Wolters-
dorf unter anderm einige seltene Ammonitenarten des Argovien.
Von der Sequanfundst.elle beim Hofbergli befinden sich unter
den von Herrn Wiedenmayer geschenkten Materialien gute Beleg-
Basler Naturhistorisches Museum. Jahresbericht [921. 291
Stücke von 13 Korallenarten und eine für uns neue Zweischaler-
art, Area consoriensis Cott. Unser Belegmaterial von einer anderen
Fundstelle, bei Mellikon, ist durch, eine umfassende, von der
Direktion der schweizerischen Sodafabrik in Zurzach für uns ver-
anstaltete Aufsammlung und durch Geschenke von Herrn Direktor
Schneider erweitert worden, es umfassl aber gegenwärtig noch
nicht alle 7(>. durch eleu Vorsteher identifizierten Arten der dor-
tigen Fauna. Die Fundschichf eehörl zum Randinien Rolliers,
einem faciell stark an Quenstedts weissen Jura, ß anklingenden
chronologischen Aequivalent der aargauischen Bimammatus- und
Wangenerschichten.
Zu Vergleiehszwecken sehr willkommen war uns die von
Herrn Petitclerc geschenkte Serie von Oppelien und Perisphincten
aus dem untern Kimmeridgien von Crussol (Ardèche).
Die Belegsammlungen zur geologischen Aufnahme der Sieg-
friedblätter unserer weiteren Umgebung sind namentlich durch
die Geschenke der Herren Dr. R. Eiber. W. T. Keller und E. Lehner
sehr namhaft ergänzt worden.
B. Mesozoisch-cretacische (ausseralpine) Abteilung.
(Bericht des Vorstehers, Dr. E. Baumberger.)
1 »ie Sammlung ha1 durch Herrn PeitfciefcTurritellauchauxiana
aus dem Turonien erhalten. In der im Berichtsjahre erschienenen
Arbeil von Herrn J. H. Baschong, Beiträge zur Kenntnis der
Bryozoenhorizonte der untern Kreide des westschweizerischen und
französischen Jura (Abhandlungen der Schweizer, palaeontolog.
Gesellsch. XLV 1921) sind unsere Bestände in reichem Masse zu
Rate gezogen. I her die Bearbeitung einer Kreidefauna von
Sumatra durch den Vorsteher, siehe aussereuropäische Aliteilung.
C. Tertiäre und quartäre (ausseralpine) Abteilung.
(Bericht des Vorstehers, Dr. E. Baumberger.)
Die Tertiärsammlung ist mit einer langen in der Geschenk-
liste aufgeführten Reihe von Geschenken bedacht wurden durch die
Herren Direktor Dübi, Erzmeister Theiler, Dr. S. Schaub, Prof.
.1. Buxtorf, I >r. .!. Helbing, Dr. Oes, Lehrer Schaffner, cand. phil.
Ldniger, Dr. B. Koch, Dr. H.G. Stéhlin, Dr. /•'. Leuthardt, Direktor
Schneider, Dr. K . Wiedenmay'er und den Vorsteher.
Wir heben als Rarität besonders hervor die von Herrn Direk-
tor Dübi geschenkten Überreste einer Krabbe aus den ätampischen
292 H. G. Stehlin.
Mergeln von Delsberg. Die von Herrn Dr. Schaub geschenkten
Mollusken von Thalfingen und Eggingen sind sehr willkommen,
da das wegen facieller Analogien für uns wichtige schwäbische
Tertiär in der Sammlung erst lückenhaft vertreten ist. Für die
Quartärsammlung ist eine Suite von Lösschnecken aus eiüer
Spaltfüllung im Muschelkalk von Wyhlen erworben worden.
In den Ordnungs- und Bestimmungsarbeiten wurde der Vor-
steher wie bisher unterstützt durch Herrn cand. phil. H. Liniger.
Herr Dr. Wenz in Frankfurt hatte die Gefälligkeit, eine grössere
Anzahl von Fossilien der Handsammlung zu bestimmen.
Der Vorsteher hat die im letzten Bericht erwähnten Inter-
suchungen über die Fauna der Ralligschichten fortgesetzt und
namentlich auch die Beziehungen dieser Fauna zu derjenigen des
Cerithienkalkes des Delsbergerbeckens verfolgt. Herr Dr. G.
BoUinger hat eine Arbeit über die im Bericht für 1D1S erwähnten
Mollusken aus den Schieferkohleletten von Dürnten veröffentlicht.
(G. BoUinger, Mollusken aus der Schieferkohle von Dürnten.
Festschrift für Zschokke 1920.)
Schliesslich sei erwähnt, dass die Tertiär- und Quartär-
sammlungen recht oft von Studierenden und Freunden der Geologie
zu Rate gezogen wurden.
D. Phytopalaeontologische Abteilung.
(Bericht des Vorstehers, Dr. E. Bn umher g er.)
Die Abteilung hat Geschenke von der Firma J. R. Geigy
A.-G., von Herrn Dr. E. Paravicini und von Herrn Dr. H. G.
Stehlin erhalten. Herr Dr. Oe.v, der dieselbe verwaltet, hat die im
vorigen Bericht erwähnten Pflanzenreste aus der Molasse im Klein-
hüninger Rheinhafen näher untersucht : er hat. vi m einigen unsiehern
Gräsern abgesehen, 14 Arten feststellen können, wovon 12 sich
mit in der Literatur beschriebenen identifizieren lassen.
E. Alpin-sedimentäre Abteilung.
(Bericht des Vorstehers, Prof. A. Jlit.rtorf.)
Die alpin-sedimentäre Aliteilung hat im Berichtsjahr zahl-
reiche in der Geschenkliste aufgeführte Geschenke erhalten von
den Herren Direktor G.Sc/meider, cand. phil. IL Liniger, Dr. L. Von-
derschmitt. cand. phil. Alf. Senn, cand. phil. Paul Satter und dem
Vorsteher. In den Ordnüngsarbeiten ist der letztere unterstützt
worden von den Herren Dr. B. Koch, Dr. L. Vonderschmitt und
cand. phil. Max BirMiäuser. Materialien der Sammlung sind zu
Basier Naturhistorisches Museum, Jahresbericht 1921. 2!>:>
Studienzwecken ausgeliehen worden an die HH. Dr. Ed. Gerber
und cand. phil. H. Hitber.
F. Petrographische Abteilung.
(Berieht des Vorstehers, Prof. C. Schmidt.)
Die Gesteinsammlung ist durch Aufsammlungen der HH. Prof.
Preiswerk (Verzascatal und Gegend von Vergeletto), Dr. 0. Wilhelm
(Gegend von Andeer, Rheinwald-Avers, Maloja), Prof. C. Schmidt
und cand. geol. P. Kelterborn (Val Calanca) vermehrt worden;
ferner durch diverse ausserschweizerische Belegstücke, geschenkt
von den HH. Prof. Preiswerk, I>r. .1. Werenfels, Dr. 0. Wilhelm,
cand. phil. P. Kelterborn und Dr. Fr. Weber und dem Vorsteher
(siehe Geschenkliste).
Der Lagerstättensammlung sind von den „Vereinigten Schweize-
rischen Rheinsalinen" ca. 70 typische Bohrproben von den im
• Iidire 1H21 ausgeführten Bohrungen hei Wildlingen (Kt. Schaff-
hausen) und bei Bramois (Kt. Wallis) überlassen worden. Die
gesamten Bohrproben und Bohrkernstücke aus allen Bohrungen
der „Vereinigten schweizerischen Rheinsalinen" und der „Schweize-
rischen Kohlenbohrgesellschaft" seit 1902, im ganzen 7614 m,
sind in ca. 67(10 Proben auf 105 Tragbrettern systematisch geord-
net im Parterrezimmer des kleinen Rollerhofes untergebracht.
Ergänzungen zu der Sammlung schweizerischer Kohlen and
Erze wurden geschenkt vom Vorsteher, Proben ausserschweize-
rischer Lagerstätten von den HH. Prof. Preiswerk, l>r. L. Braun,
Dr. W. Hotz, dem Vorsteher und namentlich von Herrn H. Iselin-
Eeiter (s. Geschenkliste). Herr Dr. 0. Gutzwiller hat der Samm-
lung das Belegmaterial zu seiner Dissertation über Erdölvorkommen
in der Gegend von Merfete am Marmarameer übergeben. (O. Gutz-
willer, Beiträge zur Geologie der Umgebung von Merfete am
Marmarameere. Dissert. Basel 1921.)
G Aussereuropäische (bisher Indische) Abteilung.
(Bericht des Vorstehers, Dr. A. Tobler.)
Die Abteilung hat im Berichtsjahre Geschenke von den Uli.
Dr. .1/. Mühlberg, Dr. 0. Herbordt, Dr. F. Sarasin, Dr. W.Hotz,
Dr. H. Kugler, Prof. .1/. Reinhard, Dr. M. Blumenthal, Dr. P.
F. Mueller-Carlsson erhalten, welche in der Geschenkliste aufge-
führt sind.
Unsere Bestände haben in neuerer Zeil so namhafte Erweite-
rung erfahren, dass die 1918 gegebene Inhaltsübersicht ihre Gültig-
294 H. G. Stehlin.
keit eingebüsst hat. Die Abteilung umfasst gegenwärtig folgende
Unterabteilungen: 1. Kleinasien und Syrien, 2. Vorderindien und
Himalayaländer, 3. Hinterindien und Malakkahalbinsel, 4. Sumatra
und Banka-Billitonzug, 4. Java und Madura, G. kleine Sundainseln,
und Timorarchipel, 7. Bornéo, 8. Celebes und Molukken, 9. Océa-
nien und Japan, 10. Amerika, 11. Afrika, 12. Allgemeine Geologie.
Mit Hilfe der nun an die elektrische Leitung angeschlossenen
und nach Anbringung von mancherlei Verbesserungen in Betrieb
gesetzten Schleif- und Schneidmaschine sind viele Dünnschliffe
und Anschliffe von Gesteinen hergestellt worden. Herr W. Bis
hat auf seine Kosten 62 Dünnschliffe von krystallinen Gesteinen
von Kellang und Manipa herstellen lassen, wofür wir ihm zu Dank
verpflichtet sind.
Die neuen Eingänge wurden etiquettiert, eingeordnet und
katalogisiert. Die Unterabteilungen Bornéo, Celebes und Molukken
wurden von Herrn Dr. W. Hots besorgt.
Die Foraminiferenbestände der Sammlung sind von Herrn
Ingénieur civil des mines H. Goblot von Angers, von Herrn Ch.
Hilgers von Batavia und von Herrn Dr. F. Buess von Wens-
lingen, die sich alle drei zu Auslandreisen anschickten, studiert
worden. Zu Studienzwecken wurden 84 Korallen an Herrn Prof.
Gerth in Leiden und 131 jungtertiäre Pflanzenreste aus Djambi
und Palembang an Herrn Dr. B. Krauset in Frankfurt ausgeliehen.
Im Berichtsjahre sind folgende Arbeiten, zu denen das Beleg-
material in unserer Sammlung liegt, erschienen:
H. Preiswerk, The Oil Region of the northern Punjab, Geol.
Mag. LVIII, N068I, 1021, p. 8— 21, 74—80, 124—130.'
W. Hot:, Vulkanbilder aus dem Idjengebirge (Ost-Java),
Eclogae geol. Helv. XVI, 2, 1921.
H. Kugler, Geologie des Sangir-Batangharigebietes, Beiträge
zur Geologie und Palaeontologie von Sumatra, unter Mitwirkung
von Fachgenossen herausgegeben von Aug. Tobler, Xo 1. Die im
Druck gekürzten Gesteinsdiagnosen zu dieser Arbeit sind in aus-
führlicher Redaktion in unserem Archiv deponiert.
L. Butten, Over den ouderdom der tertiaire, oliehoudende
afzettingen van Klias- Schiereiland en Poeloe Laboean. NW-Borneo;
Kon. Akad. van Wetenschappen te Amsterdam 1921.
F. M. Hünerwadel, die Eruptivgesteine von Nord-Mittel-
sumbawa, Buchdruckerei E. Birkhäuser & Cie.
F. Drescher, Eruptivgesteine der Insel Flores, Stein, G. Mehr.
Auch Herr Drescher hat die ausführliche Redaktion seiner
Gesteinsdiacnosen unserm Archiv übergeben.
Baslei Naturhistorisches Museum, Jahresberichl 1921. l".i.~>
Die Dissertationen der Herren •/. .1/. van Vlerk über forarnini-
ferenführende Tertiärgesteine von Sumbawa und von .1/. Romang
über den Zinnerzdistrikt von Kinta nähern 'sich ihrem Abschluss.
Im Druck befinden sieh des Vorstehers Geologie von Djambi,
die Arbeiten von Herrn 1 >r. Krause! über Tertiärhölzer von Sumal i a,
von Herrn 0. K. Meyer über die permocarbonischen Brachiopoden
von Djambi, von Herrn Frech f und 0. E. Meyer über jurassische
Zweischaler ans Djambi. Herr Dr. Baumberger ha1 seine Unter-
suchungen über die Fauna der untercretacischen Mattschiefer von
Djambi zu Ende geführt und an der Jahresversammlung der schwei-
zerischen palaeontologischen Gesellschaft eine kurze Mitteilung
über die Resultate derselben gemacht: Über die Yalangienfauna
von Pobungo auf Sumatra. Eclogae geol. Helv. XVI, 5, 1922.
Mineralogische Sammlung.
(Bericht des Vorstehers, Dr. Tit. Engelmann.)
Für die mineralogische Sammlung sind im Berichtsjahre eine
grosse Bergkrystallgruppe aus dem Binnental (sog. Binnental-
habitus) und eine grössere Suite von Flusspathen inigekauft worden,
worunter schöne tiefrote vom Galenstoek, rot und blaue vom
Bächligletscher, ähnliche -- mit Anatas aus dem Triftgebiet,
grüne von Giebelbach hei Viesch, hellgrüne von der Oltschenalp
bei Brienz, blaugrüne vom Sentis, sowie diverse von ausser-
schweizerischen Fundorten.
Bibliothek.
(Bericht des Vorstehers, Dr. //. G. Stehlin.)
Die Leitung der Universitätsbibliothek hat im Laufe des
Berichtsjahres die Hand zu einer beträchtlichen Vermehrung
unseres standigen Depositums geboten, wofür wir ihr auch an
diesei Stelle unseren besten Dank aussprechen.
Die Katalogisierung des Zuwachses ist wie früher von Frau
Dr. Schaub besorg! worden. Der gegenwärtig unerledigte Posten
i-t nicht sehr bedeutend.
Geschenke sind eingegangen von den IUI. Prof. Buxtorf,
Dr. Ed. Greppin, Dr. Helbing, eand. phil. Heusser, Frau Müller-
Mechel, Herrn Dr. Schaub und dem l'orstelier.
Wir sagen allen denjenigen unseren wärmsten Hank, welche
im Berichtsjahre durch Geschenke oder sonstwie das Natur-
historische Museum gefördert Indien und empfehlen dasselbe dem
Wohlwollen der Behörden und der Bürgerschaft Basels.
296 H. G. Stehlin.
Verzeichnis des Zuwachses des Naturhistorischen Museums
im Jahre 1921.
Zoologische Sammlung.
Säugetiere.
a) Geschenke.
Herr Dr. P. A. Chappuis, Basel: 7 Arten aus dem ägyptischen
Sudan, darunter für uns neu Hippotragus equinus bakeri
Heugl., Gazella albonotata Rotsch., Nyctinomus aegyptiacus
E. Geoffr., Lavia frons affinis A. u. \Y.
,, Dr. Ed. Graeter, Basel: 9 Arten aus Aleppu, Syrien, neu
für uns Cricetulus phaeus Pall., Erinaceus auritus Gin.,
Meriones tristrami Th. und Microtus guentheri D. u. A.
,, Th. Haas, Basel: Beitrag von Fr. 200. — an den Ankauf
eines Gorilla.
,, Missionar Gh. Herrmann, Gabun: 2 Arten aus dem Gabun,
neu für uns Hipposideros fuliginosus (Temm.).
Tit. Freiwilliger Museumsverein, Basel: Beitrag von Fr. 2000. —
an den Ankauf eines Gorilla.
Herr W. Schindelholz, Basel: Hausmarder, Basel.
,, J. Stuber, Basel: Mäuse und Insektivoren der Gegend von
Basel.
Tit. Zoologischer Garten, Direktion: 6 Arten, meist Affen und
Halbaffen.
b) Tausch.
Mit dem Naturbistorischen Museum in Cambridge, Mass.. U. S. A.
10 Arten nordamerikanischer Nager und Insektivoren, für
uns neu :
Scapanus orarius True, Parascalops breweri Bachm.,
Blarina floridana Merr., Rheithrodontomys longicaudus
Baird, Zygodontomys seorsus Bangs, Dicrostonyx sp.,
Zapus hudsonius Zimm., Cynomys socialis Rafin., Aplo-
dontia rufa Rafin.
c) Ankäufe.
Haut- und Haarreste eines Mammut (Dr. E. Pfizenmayer, Stutt-
gart); Marmota bobac Pall., Sibirien, Helictis everetti Ths.,
Bornéo, undProcaviaruwenzoriiNeum., Afrika (G.Schneider).
Baslei Naturhistorisches Museum, Jahresbericht 1921. 2'M
Vögel.
a) Geschenke.
Herr cand. phil. E. A eilen, Basel: 2 einheimische Arten.
Dr. P. A. Chappuis, Basel: Ornithologische Ausheilte seiner
Reise in den ägyptischen Sudan. 85 Arten, wovon 10 für
uns neu: neue Gattung Lissotis.
„ Dr. L. Greppin, Solothurn: Bastarde von Corvus cornix L.
und Corvus corone L., ö Vogelarten, alle von Rusegg,
Kanton Solothurn.
H. Jungck-Beinhardt, Basel: Schleiereule von Basel.
W. Schindelholz, Basel: Nester einheimischer Arten: Hasel-
huhn, geschossen im Zoologischen Garten.
K. Wir;, Basel: 2 einheimische Arten.
„ F. Zimmermann. Basel: 3 einheimische Arten.
Tit. Zoologischer Garten, Direktion, Basel: :i2 Arten, wovon
für uns neu 2 Gattungen, Ptemistes und Vultur, und
5 Arten.
b) Ankäufe.
Gruppe der Alpenkrähe, Graubünden (G. Schneider); 13 seltene
einheimische Arten mit sicherer Provenienz (C. Daut, Bern):
5 südamerikanische Arten. ."> für uns neu (Wagner, Tübingen);
13 Arten aus Süd- und Zentral-Amerika, Madagaskar.
Arn. Bornéo, 9 für uns neu (Fritsche, Bremen und Bolle,
Berlin): 19 nordostafrikanische Arten, wovon 2 für uns neu
(A. Low); 6 Arten und Varietäten der Kanarischen [nseln,
alle für uns neu (R. von Tschusi); 7 nordeuropäische Arten
(H. Larsen). Die bisher in der Sammlung nicht ver-
tretenen Genera sind Eurypyga, Anodorhynchus, Bolbo-
rhynchus, Dromaeocercus, Mixornis und Tricholestes.
Reptilien und Amphibien.
a) Geschenke.
Herr Dr. P. A. Chappuis, Basel: 7 Reptilien- und 2 Amphibien-
arten aus dein ägyptischen Sudan.
Dr. .1. Gansser, Basel: Ausgestopftes Exemplar von Uro-
mastix acanthinurus Bell. Tripolis.
,, F'. Graber, Basel: 2 südeuropäische Amphibienarten.
,, Dr. E<l. Graeter, Basel: in Reptilienarten (neu für uns Contia
[»ersiea Vnd.i) und 1 Aiiipliiliienarten aus Aleppo, Syrien.
298 H. G. Stehlin.
Tit. Zoologischer Garten, Direktion, Basel: G Reptilienarten ver-
schiedener Herkunft.
b) Tausch.
Mit dem Naturhistorischen Museum in San Francisco:
5 für uns neue Reptilienarten aus Kalifornien, Sceloporus
zosteromus Cope, Ctenosaura hemilopha Cope, Phrynosoma
blainvillii (Gray), Uma notata Cope, Cnemidophorus hypery-
tlirus Cope: eine für uns neue Reptilienart aus Formosa,
Tachydromus stejnegeri Van Den. ; 2 für uns neue Amphibien-
arten aus Nord- Amerika, Amblystoma macrodactylum Baird
und Autodax iecanus Cope.
Fische.
aj Geschenke.
Herr Dr. P. A. Chappuis, Basel: 30 Arten aus dem Sudan, Nil
und Nebenflüssen, '•> Arten für uns neu und die Gattung
Nannaetliiops.
,, B. Graber, Basel: Petromyzon planeri Bl. aus dem Stadt-
bach in Aarau.
,, Prof. Dr. F. Speiser, Basel : 13 Arten von den Neuen Hebriden
und Santa Cruz-Inseln, 8 Spezies und 3 Genera, Paragly-
phiodon, Tylosurus und Gymnomuraena neu für uns.
b) Tauseh.
Mit Herrn Prof. Werner in Wien:
4 südamerikanische Arten, 2 Arten und 2 Gattungen, Neno-
cara und Bunocephalus neu für die Sammlung.
Wirbellose Tiere.
a) Geschenke.
Herr Dr. TP. Bigler, Basel: 5 Arten Diplopoden aus dem Engadin
und aus den Pyrenäen.
Dr. P. A. Chappuis, Basel: 2 Molluskenarten und 2 Gar-
neelenarten vom Weissen Nil.
Dr. Ed. Graeter, Basel: 3 Arten Skorpione und eine Süss-
wasserkrabbe von Aleppo (Syrien).
Dr. Ed. Greppin, Basel: Ein Korallenstock.
,. Dr. F. Krebs, Basel: Diverse Lepidopteren und Coleopteren
aus Bali (Kamerun).
Basler Naturhistorisches Museum, Jahresbericht 1921. 299
Herr cand. phil. H. IAniger, Basel: Schweizerische Odonaten
und Coleopteren.
Dr. Max Mühlberg, Aarau: Mollusken aus Ost-Borneo.
Herren Dr. Fr. Sarasin und Dr. ■/. Emir, Basel: Mollusken aus
Neu-Caledonien und von den Loyal ty- Inseln, 75 Arten,
wovon 57 neu für die Sammlung; darunter die Typen zweier
neuer Arten: Physa sarasini Dautz. und Rhytida rouxi
Dautz.
Frl. /■'. Zahler, Basel: Coleoptere aus Brasilien.
b) Ankäufe.
Cicaden und Wespen von Sumatra., lleusehreeken au.- Ostasien
(alle für uns neu), Hymenoptern diverser Provenienz.
<■) Tausch.
Naturhistorisches Museuni in Mailand: 7 Arten Krebse aus dem
Stillen Ocean (1 Gattung und 5 Arten für uns neu) und
ein blinder Höhlenkrebs, Typhlocaris lethae Par. aus der
Cyrenäica (für uns neue Gattung).
Osteologische Sammlung.
a) Geschenke.
Herr Alf. Bay, Bipp: 2 Schädel von Coccothraustes coccothraustes
L., Schädel von Loxia curvirostra L.
Alf. Brogli, Vitznau: Ca'daver von Alcedo ispida L.
Mar. Gathala, Argeliès (Aude): Säugetierreste aus dem
Pontien von Montredon und aus den Höhlen von Bize und
Minerve.
Dr. P. A. Chappuis, Basel: Skelett von Lavia frons affinis
And. u. W., Schädel und Skeletteile von Hyaena crocuta L.,
Schädel von Hippotragus equinus bakeri Heugl., Schädel
eines noch unbestimmten Muriden, 2 Schädel von Varanus
niloticus I... Skeletteile von Eupodotis arabs L.
„ Dr. Ed. Graeter, Basel: Schädel von Ermaceus auritus Gm.,
von Meriones tristrami Ths., von Cricetulus phaeus Ball.,
Microtus guentheri Danf. u. Alst.. Mus musculus gentilis Br.
,, Carl Eger-Bürglin, Riehen: Humérus von Rhinocéros ticho-
rhinus aus dem Löss beim Wenken.
., C. Forster-Cooper, Cambridge (England): Abgüsse oligo-
caener Anthracotheridenreste aus Beludschistan.
300 H. G. Stehlin.
Herr Dr. Cl. Gaillard, Lyon: Abgüsse von Zahnreihen miocaener
Carnivoren.
Dr. Ed. Greppin, Basel : Cadaver von Felis ocreata dorn. Briss.
„ Dr. L. Greppin, Solothurn: Cadaver von Picus canus Gm.
„ Dr. 0. Gutzwiller, Barcelona: Schädel von Crocodilus spec.
aus dem Oligocaen von Tarrega (Catalonien).
Edouard Harlé, Bordeaux: Abguss einer Zahnreihe von
Macacus tolosanus Harlé aus dem Pleistocaen von Mont-
saunès.
,, Dr. 0. Haupt. Darmstadt: Abguss einer Zahnreihe von
Propalaeotherium Rollinati St. aus dem Eocaen von Messel.
., Dr. H. Helbing, Basel: Oligocaene Säugetierreste von Paul-
hiac (Lot et Garonne) und andern Lokalitäten des fran-
zösischen Südwestens. Cadaver von Regulus ignicapillus
Terani. und Scolopax rusticola L.
., G. A. Herzog, Basel: Schädel von Felis uncia tigris L., Felis
leopardus pardus L.
., Präparator E. Huber, Basel: Säugetierreste aus der keltischen
Station auf dem Münsterplatz (Andlauerhof).
., Dr. Kälin, Wollerau: Hasenschädel aus Seekreide von
Freienbach (Kt. Schwyz).
Alt-Lehrer Kulm, Oberbuchsiten : Säugetierreste von Eger-
kingen.
,, Präparator H. Larsen, Genf: Schädel von Leucocyon lago-
pus L.
eand. med. E. von Mandach, Schaffhausen: Skeletteile von
Lemmus lemmus L.
Tit. Freiwilliger Musen ms rar in: Beitrag von Fr. 1500. — an
den Ankauf einer Serie von Säugetierfossilien aus dem
Pontien von Samos.
Herr Bob. Pf ister, Pontresina: Cadaver von Buteo buteo L. und
Turtur turtur L.
,, Dr. S. Schaub, Basel: Schädel und Skeletteile von Pernis
apivorus L.
Herren Dr. S. Schaub und Dr. H. Helbing, Basel: Säugetierreste
aus der Höhle beim Vogelberg am Passwang.
Herr W. Schindelholz, Reinach: Schädel und Skeletteile von
Felis ocreata dorn. Briss., von Mêles mêles L.. Schädel
von Mustela foina L.
Herren Prof. C. Schmidt, A. Buxtorf, Dr. W. Bernoulli, E. Ritter,
R. Eiber, P. Christ, Direktor G. Schneider, Dr. A. Gausser,
Reptilien- und Fischreste aus der mittleren Trias von
Meride (Tessin).
Basier Naturhistorisches Museum, Jahresbericht 1921. 301
Herr Direktor Georg Schneider, Hasel: Eocaene Säugetierreste von
Obergösgen, oligocaene von Rickenbach.
Präparator Gust. Schneider, Basel: Skeletteile von Strepsi-
ceros strepsiceros Pall., Cephalophus leucochilus Graj
Canis lupus L., Anomalurus beecrofti Fraser, Cervus elaphus
1... Leptoptilus javanicus Horsf., Nemorhcedus sumatrensis
Shaw.
•/. Stuber, Basel: Zwei Kadaver von Meriones shawi albipes
Lat.
Präparator B. A. Zollikofer, St. Gallen: Skelett von Car-
duelis carduelis L., Schädel und Extremitäten von Ursus
Helarctos) malayanus Raffl., juv. Schädel von Mêles meles
L., juv.. Schädel von Sus scrofa L., Schädel von Nyctipi-
theeus sp., von Erionetta spectabilis L.. von Argus giganteus.
Tit. Zoolog. Garten, Direktion, Basel: Kadaver von Limnotragus
gratus Sei. u. Ths., Oryx leueoryx Pall., Capra hircus L. var.
Bison bison I... Myocastor coypus Mol., Dasyprocta aguti L.,
Vulpes vulpes I-.. Mustela foina L.. Mêles mêles L., Ursas
aretos 1.. juv., Lemur macaco L.. Cynomolgus üascicularis
Raffl.. Testudo gigantea Seh.. Ara ararauna I... Mareca
penelope I... Uuerquedula querquedula I... Fuligula fuligula
L., Fulica atra L., Crex crex L.. Vultur monachus L., Rhea
americana L.. Perdix perdix L.. Motacilla boarula L..
Spinus spinus L., Pternistes vulgaris I... Luscinia luscinia I...
Acanthis cannabina L., Pyrrhula pyrrhula L., Parus coeru-
leus L.. Loxia curvirostra L.
I>/ Ankäufe.
Eocaene Säugetierreste von Egerkingen, Frohnstetten ; eocaene
und oligocaene aus den Phosphoriten des Quercy; oligo-
caene vi m Paulhiac (Loi et (iaronne), aus der Gegend von
St. Gérand-le-Puy (Allier), aus der Gegend von Ulm; mio-
caene von Artenay (Loiret), von Steinheim, Georgensgmünd,
Engelswies und diversen weiteren deutsehen Lokalitäten,
von Charmoille hei Pruntrut, von Samos; pliocaene von
Senèze (Haute-Loire) und von Val d'Arno superiore; pleisto-
caene von einigen süddeutschen Fundorten und aus der
Niederterrasse von Grenzach (Mammuthbackenzahn). Ske-
lette vnii Stema macrura I... Arenaria interpres 1,., Hiero-
falco candicans Gm., Tetrao parvirostris Bp., Haliaetus
alhieilla 1... Aquila bifasciata Gray, Lutra lutra 1... Spalax
microphthalmus <!., Spalax hungaricus Nehr., Mesocricetus
302 H. G. Stehlin.
newtoni Nehr., Psammomys obesus Cr., Gerbillus im liens H.,
Vespertilio daubentoni Leisl., Acoinys dimidiatus Rüpp.,
Acodon arenicola Wat., Schädel von Helictis everetti Ths.,
Procavia ruwenzorii Neum., Lutra canadensis Kerr.
c) Tausch.
Naturhistorisches Museum in Mainz: Säugetierreste aus dem
Pleistocaen von Mosbach.
Naturhistorisches Museum in Weimar: Säugetierreste aus dem
Pleistocaen von Süssenborn.
Herr Direktor Georg Schneider, Basel: Säugetierreste aus dem
oberen Ludien von Obergösgen und aus dem oberen Lutétien
von Egerkingen.
Miss Dor. Bäte, London: Reste von Myotragus balearicus Bäte
aus dem Pleistocaen von Mallorca.
Museum of Com par. Zoology, Cambridge, Mass. U. S. A. : Schädel
von 10 für die Sammlung neuen Nagern und Insektivoren
(s. Zool. Abt.).
Geologische Abteilung.
a) Geschenke.
Herr Dr. E. Baumberger, Basel: Mergel mit Helix Renevieri von
Belch bei Büren (Kt. Solothurn); Proben aus den Erz-
gruben von Delsberg; eisenreiche Schlacken von Coreelles
und Binzberg westlich Gänsbrunnen; Fossilien aus der
Huppergrube Bornfeld bei Rickenbach.
Herren Dr. E. Baumberger und Dr. S. Schaub, Basel: Gerolle aus
dem Vindobonien von Crémines.
Herr Dr. M. Blumenthal, Mené Grande (Venezuela) : Foramini-
ferenführende Tertiärgesteine aus der Serrania de Tujello
(Venezuela).
„ Dr. L. Braun, Basel: Phosphorit des Gault von Rethel
(Ardennen); Gesteinsproben aus den Posidonomyenschiefern
von Böttstein (Kt. Aargau).
,, Prof. A. Buxtorf, Basel: Fossilserien und Handstücke aus
der südalpinen Trias des Comersees (Umgebung von Esino
und Griante) : Fossilserien aus der untern Trias des 'San
Giorgio (Luganersee) ; Fossilien aus dem Lias der Breggia-
schlucht bei Mendrisio; .Jaspisknollen und Stuferzproben aus
dem Altingerstollen bei Schliengen (Baden).
Basier Naturhistorisches Museum, Jahresbericht 1921. 303
Herren Prof. A. Buxtorf und Dr. Ed. Greppin, Basel: Beleg-
stücke zu Blatt Riehen.
„ Direktor Dübi und Erzmeister Ch. Theiler, Rondez: Bohr-
proben von Prés roses bei Delsberg; Krabbe aus den Stampien-
mergeln von Delsberg.
Herr Dr. B. Eiber. Basel: Belegmaterial zu seinen geologischen
Aufnahmen in der Raimeux- und Velleratkette. (Vgl. die
Publikation: B. Eiber: Geologie der Raimeux- und der Vellerat-
kette im Gebiete der Durchbruchtäler vmi Birs und Gabiai
(Berner Jura). Verh. Naturf. Ges. in Basel, Bd. XXXI!.
1920—21.
Tit. J. B. Geigy A.-G., Basel: Stammstücke von Sigillaria aus
amerikanischer Steinkohle.
Herr Dr. Ed. Greppin, Basel: Arietites stellaris Sow. von Pratteln.
„ Dr. 0. dut: tc Hier, Barcelona: Belegstücke zu „Beiträge zur
Geologie der Umgebung von Merfete am Marmarameere."
Dissertation Basel 1921).
I>r. 0. Herhort. Basel: Gesteinssuite von den Molluken-
In.seln Batjan. Kasiroeta und Mandjoli.
Dr. H. Helbing, Basel: Fossilien aus dem untern Aquitanien
von Paulhiac.
Dr. W. Hotz. Basel: Phosphate von Logrosân, Prov. Caceres
(Spanien); Billitonitprobe ; Gesteinsproben aus Trias, Jura,
und Tertiär von -panisch und französisch Marokko.
,, Präparator E. Huber, Basel: Fossilien aus dem Lias und
Bajocien der Umgebung von Basel.
//. Iselin-Beiter, Basel: Golderzkonglomerate, Krokydolith
von Blue Ground, Süd-Afrika (70 Stück); Bleierz von
Missouri 1 1 F. S. A.) usw.
., Dr. II*. T. Killer. Basel: Belegmaterial zu seiner geologischen
Aufnahme der Blätter Courrendlin, Soyhières und Burg.
\ gl. die demnächst erscheinende Arbeit: W. T. Keller:
Geolog. Beschreibung des Kettenjura zwischen Delsbergcr-
becken und Oberrheinischer Tiefebene. en1 halten auf den
Siegfriedblättern Burg (6), Soyhières (93) und Courrendlin
95). Ecl. -.öl. Helv.. F.d. XVII, 1922.)
,, Dr. B. Koch, Basel: Süsswasserkalkproben und Fossilien
von Holstein und Bennwil.
„ Dr. H. Kugler, zur Zeit Trinidad: Fossilführende Oligocaen-
iind Miocaengesteine von Trinidad (mit Karten- und Profil-
skizzen).
,, Kuhfuss, Basel: Hin schönes Exemplar von Stephanocera
Blagdeni von Ariesheim.
304 H. G. Stehlin.
Herr Dr. E. Lehner, zurzeit Trinidad: Belegmaterial zu seiner
geologischen Aufnahme von Blatt Bretzwil. (Vgl. die Pu-
blikation: E. Lehner: Geologie der Umgebung von Bretzwil
im nordschweizerischen Juragebirge. Beiträge z. geol. Karte
der Schweiz, Neue Folge, 47. Lieferung, 1920.)
,, Dr. Fr. Leuthardt, Liestal: Proben von Erraticum aus der
Grundmoräne von Lausen.
,, cand. phil. H. Liniger, Basel: Fossilien aus dem Pontien
von Charmoille (Ajoie).
Herren cand. phil. H. Liniger und Dr. L. Vonder Schmitt, Basel:
Fossilion aus dem Oxfordien vom Mont Bonvin (Wallis).
Herr Dr. M. Mühlberg, Aarau: Kreidegesteine und -fossilien aus
Syrien; Korallen und Mollusken aus dem jüngeren Tertiär
von Ost-Borneo.
,, Dr. P. F. Müller -Carlsson, Basel: Foraminiferenführende
Gesteine aus den Staaten Vera-Cruz und Tamaulipas (Mexiko).
,, A. Nünlist, Balsthal: Ctenostreon lorioli aus dem Rauracien
des Berner Jura.
Dr. A. Oes, Basel: Ostrea callifera von Pfeffingen.
Dr. E. Paravicini, Basel: Triashölzer aus Arizona.
,, Petitclerc, Vesoul: Turritella uchauxiana d'Orb. aus dem
Turonien von Uchaux (Vaucluse) ; Fossilsuite aus dem
Kimmeridgien von Crussol (Ardèche).
,, Prof. H. Preiswerk, Basel: Erze aus Münstertal und Schau-
insland; Gesteine aus Onsernone und Verzasca; Basalte und
Kontaktstücke von der blauen Kuppe bei Göttingen.
„ Prof. M. Reinhard, Genf: Foraminiferenführende Tertiär-
gesteine von La Palma am Maracaïbosee (Venezuela).
,, Dr. F. Sarasin, Basel: Gesteinsproben aus Neu-Caledonien
und von den Loyalty-Inseln (81 Nummern).
,, Lehrer Schaffner, Anwil: Gastropoden aus dem Vindobonien
von Anwil.
,, Dr. S. Schaub, Basel: Fossilien aus dem unteren Dogger
der Umgebung von Boll; Limnaea longiscata aus dem
Sannoisien von Diegten; Eisenerz vom Eselsberg bei Ulm;
Fossilien und Gesteinsproben von Thalfingen, ührlingen,
Haslaeh und Steinheim.
Herren Dr. <S'. Schaub und Dr. H. Helbing, Basel: Unioniden aus
dem Vindobonien von Stein a. Rh.; Fossilien aus dem
oberen Aquitanien von Montaigu und Trezelles (Allier).
Herr Prof. C. Schmidt, Basel: Gesteine aus der Gegend von Darm-
stadt ; Braunkohle und Beauxit aus Hessen ; Dacit und Mela-
phyr von Esterei (Süd-Frankreich) usw.
Basler Nfaturbistoriscb.es Mus i. Jahresbericht 1921. 305
Herren Prof. C. Schmidt und cand. phil. /'. Kelterborn, Basel:
( testeine aus dem Calancathal.
Herr Direktor G. Schneider, Basel: Fossilien aus dem Aptien des
Luitere Zug bei Dallenwil (Nidwaiden); Unioniden und
Palmenblatt aus dem Stampien von Rickenbach; zahl-
reiche Fossilsuiten aus verschiedenen geologischen Hori-
zonten des schweizerischen Jura und des Auslandes,
cand. phil. Alfr. Senn, Basel: Fossilien des mittleren Lias
vom Ferdenpass beim Lötschberg (Wallis).
cand. geol. Peter Staehelin, Basel: Belegstücke zu Blatl
Weissenstein.
Dr. //. G. Stehlin, Basel: Fossilien aus den Birmensdorfer-
sehichten von Egerkingen : diverse Tertiärfossilien,
cand. phil. P. Sutter, Basel: Handstücke aus den Waadt-
länder- und Freiburgeralpen.
Dr. A. Tabler. Basel: Belegstück zu Blatt Therwil: Sep-
tarien aus einem Sodbrunnen in Oberwil.
Ungenannt: Fr. 100. — zum Ankauf von Rauracienfossilien aus
der Sammlung Nünlist.
Tit. Vereinigte Schweizer. Bheinsalinen: Bohrproben von Wil-
dlingen und Bramois.
Herren Dr. L. Vonderschmitt und Prof. .1. Buxtorf, Hasel: Fora-
miniferen aus dem Schlierenflyscb (Obwalden).
Herr Dr. /•'. Weber, Zurich (z. Z. Weggis) : Disthen- und Beryll-
gesteine aus dem Bergeil; Erzstücke von Nadiis (Grau«
bänden).
F. Wegel, Basel: Fossilien aus dein Callovien von Blumberg
Randen).
„ cand. geol. Alfr. Waibel, Basel: Belegstücke zu Blatt Läu-
felfingen.
Herren Dr. A. Werenfels, Dr. 0. Wilhelm, cand. phil. P. Kelter-
born, Basel: Gesteinsproben aus dem Schwarzwald und
i Idenwald.
Herr Dr. K. Wiedenmayer, Basel: Fossilsuiten aus verschiedenen
Malmschichten i\<^ Berner, Basler und Solothurner .Iura.
Gastropoden aus dem Lutétien von Aesch.
Dr. 0. Wilhelm, Basel: Gesteine aus Schanis und Avers-
Maloja 1 1 traubünden).
F. Woltersdorf, Basel: Fossilien aus dem Dogger und Mahn
des Basler und Berner Jura.
/•'. Zimmermann, Basel: Fo ilien aus dem Oxfordien dei
Umgebung von Zunzgen.
20
306 H. G. Stehlin.
b) Anhiiufe.
Fossilien aus dein Kimmeridgien von Crêt d'Anneau im Val de
Travers; aus dem Oxfordie» der Vaches noires bei Houlgate,
Calvados; aus dem Oxfordien von Herznach, Aargau; aus
dem Korallenkalk der Caquerelle, Berner Jura; aus dem
Tertiär vom Nebelberg bei Nunningen, von der Brochnen
Fluh bei Waidenburg, von Gebweiler; aus dem Löss von
Wyhlen; Erzstufe (Gold) aus Siebenbürgen; Sammlung von
Dr. W. Grenouillet.
Mineralogische Sammlung.
Anhäufe.
Bergkrystallgruppe aus dem Binnenthal. Suite von Flussspaten
von schweizerischen und ausserschweizerischen Fundstellen.
Beilage zum Bericht über das Naturhistorische Museum
für das Jahr 1921.
Notizen aus der aussereuropäiscken (bisher indischen) Abteilung der geologischen
Sammlung
von Dr. .4. Tobkr.
Einige Resultate, die sich aus der Untersuchung von Materia-
lien der aussei'europäisehen Abteilung ergeben haben und die viel-
leicht auf allgemeineres Interesse Anspruch erheben können, mögen
im folgenden als vorläufige Mitteilungen bekanntgegeben werden.
Malakka. Die Bearbeitung der Sammlung Pannekock van
Bheden aus dem Zinnerzdistrikt Kinta (Halbinsel Malakka), aus-
geführt von Herrn cand. phil. Markus Romang im Miueralogisch-
petrographischen Institut der Universität, hat zur Erkenntnis ge-
führt, dass die Entstehung der Zinnerzlagerstätten von Kinta mit
Granitintrusionen zusammenhängt. Der zinnerzbringende Granit ist
umgeben von einer Kontakthülle, die im innern Teil aus Horn-
felsen, im äussern Teil aus Kalksteinen besteht. Dieses Resultat
steht im Gegensatz zur Auffassung von J. A. Scrivenor, wonach
die Kalksteine den innern, und die Hornfelse den äussern Teil der
Kontakthülle bilden sollten.
Aus dem Studium unserer Sammlung ergibt sieb folgende
Klassifikation der primären Zinnerzvorkommen von Kinta:
A) Endogene: 1. Greisen, 2. Zwitter.
B) Exogene: 1. An Hornfelse und Kalksteine geknüpfte
Kontaktlagerstätten, 2. an Kalksteine geknüpfte apomagmatische
Lagerstätten.
Basler Naturhistorisches Museum, Jahresbericht 1921. 30'
Borneo. Von Herrn Dr. H. Tschopp sind dir Diagnosen der
Eruptn gesteine von Britisch Borneo («Sammlungen A iethammer und
Hotz), eingelaufen. Die mannigfachen Gesteinstypen gehören den
Familien der Diorite, Gabbros und Peridotite an, die auch durch
ihre Vulkanite, wie Porphyrit, Dacit, Andesit, Diabas, Melaphyr
usw., vertreten sind. Mit den Eruptivgesteinen sind vorzügliche
Kontakt bildungen (Andalusit- und Cordierithornfels, Marmor
usw.) verknüpft. Besonders hervorzuheben wäre noch das Auf-
treten von Nephrit und von Dunitserpentin.
Eine deutliehe Sonderstellung nimmt ein granatreiches
Zwischenglied zwischen Pyroxenit und Peridotit ein. Es ist ein
Granathornblendepyroxen-Peridotit, der sich nicht in eine der
bekannten Typengruppen einreihen lässt. Dasselbe dunkelgrüne
Intrusivgestein mit einem konstanten Gehalt an blutroten Granat-
körnern ist bisher bloss aus dem Ostarm von Celebes signalisiert
worden (W.Hotz, Vorläufige Mitteilung über geologische Beob-
achtungen in Ost-Celebes. Zeit sehr. d. deutsch. Geol. Ges., Bei. 65,
Jahrg. 1913, Monatsbericht Nr. 6, p. 333).
Océanien. Die uns kürzlich überwiesenen Materialien von Neu-
Caledonien und den Loyaltviuseln umfassen die Belegstücke zu
den zahlreichen geologischen Notizen, die im Werke ,,Neu-Cale-
donien und dieLoyaltyinseln" von Fritz S 'arasin, Basel 1917, Verlag
von Georg & Co., eingestreut sind.
Von Xeu-Caledonien sind folgende Formationen vertreten:
Krvstalline Schiefer (Tiouakafluss, Ml. Ignambi); kontaktmeta-
morphe Sedimente unbestimmten Alters, Hornfelse und Marmore
(Oubatche, Diahotfluss. Mt. Tchalabel); Serpentin und damit ver-
knüpfte Nickel-. Eisen- und Chromerze (Plaine des Lacs,
Mt. Humboldt. Gegend von Kanala usw.); Trias (Hienghene,
Neramündung bei Bourail) ; Kreide in ueritischer Facies (Mergel-
kalkstein, zum Teil limonitisch, mit Bivalven und Gastropoden
von Muindou und Donibéa.) ; Kreide in lia.thyalerFa.cies (grauer
neocomartiger Kalkstein und roter, couches-rouges-artiger Mergel-
kalk, beide globigerinenführend, vom Pic von Koné) : Eocän
-Kalkstein mit Nummuliten und Orthophragminen des Lutétien
von Ouaoué) ; Miocän (Kalkstein, anscheinend ujie'el'allet , mit
Uveolinella, Sorites, kleinen Nummulitiden usw., vom Plateau
von Yaté und Touaourou).
Die Loyalty- Inseln, Mare, Lifou und Ouvéa, sind aus nicht-
gefalteten Kalksedimenten von mioeänem Alter aulgebaul ; der
gefaltete Untergrund mit Einschluss der alttertiären Orthophrag-
minasebichten is1 nicht sichtbar. Die in der Sammlung reichlich
vertretenen Kalksedimente sind zum Teil braungelber Mergelkalk,
zum Teil weisser Riffkalk. Der Mergelkalk ist meist steril;
308 H. G. Stehlin.
zur Seltenheit kommen Fossilien, kleine Foraminiferen und kleine
Gastropoden nesterweise darin vor. Erist in einem Brunnenschacht
bei Pénélo auf Mare bis unter das Meeresniveau festgestellt; an
andern Orten, z. B. bei Nêtché, Rhô und La Roche erhebt er sich
bis 80 m ü. M. Als gleichaltrige Bildung erscheint der weitverbreitet e
weisse Riffkalk. Die Grenzfläche zwischen Mergel- und Riffkalk
ist haarscharf und ganz unregelmässig; der Riffkalk bildet oft ganz
isolierte Einschlüsse im Mergelkalk in ('.estait von Korallen- und
Lithothamnienstöcken. Im Riffkalk liegen neben den Korallen
und Lithothamnien häufig kleine Nummulitinen, Orbitoliten (So-
rites) usw.: viel seltener erscheinen ganz kleine Nephrolepidinen.
Auf Mare sind von Sarasin an mehrern Stellen Durchbrüche
von Extrusivgestein beobachtet worden. Nach Bestimmungen,
ausgeführt im Mineralogisch-petrographischen Institut, handelt es
sich um diabasartigen Olivinbasalt bei Raoua, um ophitischen,
primär rutilführenden Olivinbasalt bei La Roche und um porphyr-
ischen, iddmgsitführenden Olivinbasalt beiPéoraoua (siehe Fig. 130
des S ara. si n 'sehen Buches). In enger Verknüpfung mit den Extrusiva
finden sich marmorisierte Kalksteine. Bei Péoraoua bestehen sie
zum grossen Teil aus knollenförmigen Lithothanmien und sind
reichlich von Manganoxydschnüren und -nestern durchsetzt.
Infolgedessen nehmen sie schwarzgefleckte, gelegentlich einheitlich
schwarze Färbung an. Die Verteilung des Erzes im Kalkstein ist
offenbar durch die Metamorphose, des Gesteins bedingt.1)
Amerika. Die Untersuchung von schwarzgrauem Mergelkalk
von San Fernando auf Trinidad (Sendung Kugler) und von eben-
solchem Gestein von La Palma am Maracaibosee in Venezuela
(Sendung Reinhard) ergab, dass oligoeäne (oder obereoeäne?)
Bildungen vorliegen, die durch das Zusammenvorkommen von
Lepidocyclinen und Orthophragminen charakterisiert sind. Dieses
Zusammenvorkommen scheint in Amerika eine weitverbreitete
Erscheinung zu sein, während es bekanntlich in Ost-Indien niemals
beobachtet worden ist (vergl. H. Douvillé, Les Orbitoides de l'île
de la Trinité. Comptes rendus des séances de l'Académie des
sciences 1. 161, p. 90, 92,1915 und 1. 164, p. 843, 847, 1917) und
J. A. Cushman, The american species of Orthophragmina and
Lepidocyclina U. S. G. S. Prof. Paper V25. 1920.
1) Vgl. .4. Lacroix. Sur l'existence de roches volcaniques aux iles
Loyalty, note présentée par M. le colonel Azéma. C.R.S. des séances de la
Sec géol. de Fiance. 1 !> I S. p. 24. Die Autoren kannten offenbar das Werk
Sarasins nicht. Dieses ist 1917 auch in französischer Sprache (Paris. Ch. Fisch-
bacher & Cie.) erschienen. P. 226 der deutseben. p. 2.'Ï4 der französischen
Ausgabe ist das Vorkommen von olivinreichem Basalt an drei Stellen von
Mare signalisiert.
Manuskript eingegangen 3. Januar 1922.
Bericht über das Basler Museum für Völkerkunde
für das Jahr 1921.
Von
Fritz Sarasin.
Aus dem im letzton Jahresbericht erwähnten, von den Be-
hörden uns gewährten Mobiliarkredil von Fr. 25,000. — sind dieses
Jahr die nötigen neuen Schranke und Pultkasten angefertigt und
aufgestellt wurden. Es hat dies in fasl .'dien Allteilungen zu sehr
zeitraubenden Yersehiebungen und Umordnungen der Samm-
lungen geführt. Im Saal des malayischen Archipels sind in einem
neuen Doppelschrank die javanischen Marionetten, Schattenspiel-
figuren und die bei solchen Aufführungen zur Verwendung kom-
menden Musikinstrumente zur Ausstellung gelangt, Sammlungen,
die wir im wesentlichen den Herren Drs. P. Wir? und W. Hotz
\ erdanken. Auch die vom letztern uns geschenkte Serie von Stoff-
mustern zur Illustration der Battiktechnik konnte nun sichtbar
gemachl werden. Im ersten Stock erlaubte das neue Mobiliar, im
melanesischen Saal die Sammlung aus Holländisch Neu-Guinea,
die uns Herr Dr. P. Wir: mitgebrachl hat, in einer ihrer hohen
Bedeutuni: entsprechenden Weise zur Darstellung zu bringen.
Der daran anstossende, Polynesien und Amerika, enthaltende Saal
musste fast in toto verändert werden, da hier in einer ganzen
Reihe neuer Schränke und Pulte die südamerikanische Schenkung
des Herrn Dr. E. Hassler eingereiht weiden musste. Im zweiten
Stockwerk konnte mit Hilfe eines neuen 5 Meter-Doppelschrankes
die bereits arg ins Gedräng geratene afrikanische Sammlung
übersichtlicher aufgestellt werden. Zugleich hat die Abteilung
der Polarvölker, die in den letzten Jahren manchen Zuwachs er-
halten hatte, mehr Raum erhalten. Es sind hier auch zwei Spezial-
Sammlungen zusammengestellt worden, die eine von Puppen und
sonstigem Spielzeug Afrikas und der Polarvölker, die andere zur De-
monstration der mannigfachen Verwendung der Birkenrinde bei
den Bewohnern des hohen Nordens. In dem «1er altarabischen
Architektur gewidmeten Räume enthält, eine neue Pultschrank-
reihe ägyptische, arabische und kleinasiatische Altertümer. End-
310 Fritz Sarasin.
lieh sind in der europäischen Abteilung eine Anzahl bereits be-
stehender Sehränke mit grossen Spiegelglastüren versehen worden,
um darin die grotesken Masken aus dem Lötschental und ver-
wandte Dinge zur Ausstellung zu bringen.
Eine sehr grosse Veränderung hat auch unsere Bibliothek
erfahren, indem uns aus dem hochherzigen Legat des Herrn Prof.
Julius Kollmann sei. mehrere Tausend Bücher und Broschüren
zugefallen sind. Der mühevollen Ordnung und Einreihung in die
alten Bestände, sowie der Ergänzung des Kollmann' sehen Zettel-
katalogs hat sich Herr Prof. Felix Speiser unterzogen, wofür ihm
auch an dieser Stelle der beste Dank gesagt sei.
Das Interesse des Publikums zeigte sich in einem sehr leb-
haften Besuche unseres Museums. Spezielle Führungen sind durch
die Herren Hoffmann-Krayer, Roux, Bütimeyer und Speiser ver-
anstaltet worden. Sehr eifrig sind auch von Mal- und Zeichen-
klassen die Sammlungen benützt worden. An verschiedene Aus-
stellungen wurden Gegenstände vorübergehend ausgeliehen.
Im Bestand unserer Kommission ist keine Änderung ein-
getreten, wie auch die regulären Beiträge des Staates, des Museums-
vereius und der Gemeinnützigen Gesellschaft dieselben geblieben
sind wie im Vorjahre. Ausserdem. verdanken wir dem freiwilligen
Museumsverein aufs beste die Überweisung der zweiten Rate
im Betrage von Fr. 2570 an den Ankauf der japanischen Buddha-
Statuen.
Bevor wir zu den Berichten der einzelnen Abteilungen über-
gehen, empfehlen wir, wie alljährlich, unsere Anstalt aufs wärmste
der Fürsorge der hohen Behörden und dem Wohlwollen unserer
Basler Bürgerschaft.
Afrika.
(Bericht des Vorstehers, Prof. Leop. Bütimeyer.)
Die afrikanische Sammlung weist mit 913 Nummern den
grössten Jahreszuwachs auf seit ihrem Bestehen, dank nament-
lich der 694 Nummern umfassenden, schon im letzten Berichte
erwähnten Schenkung des Herrn Dr. C. Forcart. Es sind dies zwar
meist nur kleinere und kleinste Objekte, die aber doch vielfach
grosses Interesse bieten. Viele darunter helfen unsere beschei-
denen altägyptischen Bestände zu vermehren; ein besonderes
Interesse bietet aber eine für uns neue Gruppe, das ägyptisch-
arabische Mittelalter repräsentierend, die sich ziemlieh direkt
anschliesst an die letztes Jahr aufgeführten Objekte aus römisch-
byzantinisch-koptischer Zeit aus der bekannten Forrer'schen
Basier Museum für Völkerkunde, Jahresbericht 1921. 311
Achmim- Sammlung in Strassburg. Diese Schenkung Forcart gibt
un- daher < Ibjekte, die aus fünf Jahrtausenden ägyptischer Ge-
schichte und Kultur stammen. Die grosse Mehrzahl derselben
sind Fundstücke aus den fast unerschöpflichen Ruinen und
Scherbenhügeln von Fostat, der Vorläuferin des alten Kairo.
Aus altägyptischer Zeit sind aus dieser Kollektion vor allein
hervorzuheben zwei in schöner Arbeit in weissem Kalkstein
skulptierte, wohl aus einer Grabkammer herausgehauene Grab-
platten. Die eine stellt in Relief ein Opfer dar und stammt nach
dem Urteil von Prof. Naville, der die grosse Güte hatte, uns die
Stücke zu begutachten, aus der IV. Dynastie, der Periode des
Pyramidenerbauers Chefren, die andere gibt den Namen des
„Ka", Doppelgänger des Königs Pepi, VI. Dynastie, in schönen
Hieroglyphen. Eine steinerne Opferplatte mit Lotosblumen,
Broten und Figuren soll der XII. Dynastie angehören. Weitere
altägyptische Objekte sind eine steinerne Farbenschale, eine
Anzahl Uschebtis („Ewigkeitstagelöhner") aus Fayence, eine
Menge von heiligen Horusaugen in Stein. Fayence, Glas und Thon,
verschiedene Amulette, worunter ein Skarabäus in Gold und
eine Kröte in Amethyst, eine Anzahl kleiner grüner Fayence-
ügürchen wie ein Ptah-Embryo, Gott alles Anfangs, die
Thueris, Göttin der Nilüberschwemmungen, als Fruchtbarkeit 3-
äymbol, Isis in verschiedenen Darstellungen, sowie der hässlich-
groteske Gott Bes, der Gott der Ehe und Enthindung, ferner
Tierfiguren, verschiedene Medaillons, Bronzehandgriff eines Si-
strum usw.
Eine Anzahl Figuren aus rotem Thon ans dem Fayum stammen
meist aus hellenistischer Zeit. Sie dienten als < i-rabbeigaben, manche
auch als Geschenke, die bei den Sigillarienfesten gegeben wurden.
Die 15 — 30 cm hohen Figuren stellen dar: Horus als Knabe, Isis
mit Sistrum, Sphinx mit Lämpchen, Musikantin mit Tamburin,
Isis in einen Schlangenkopf auslaufend, Eiekate mit der Fackel,
Minerva mit Lampe, Männer- und Frauenköpfe, Tierköpfe, Masken.
Blumenvasen, eine davon in Form eines weiblichen Januskopfes.
Aus römisch-ägyptischer Zeit stammen dann wieder Thon-
lämpchen, kleine Parfumfläschchen aus Glas, ein Bronzeköpfchen;
aus koptischer Zeit Holzkämme, Holzlöffel, Thonsiegel für Brote,
Spielzeugtiere aus Thon. Besonders bemerkenswert sind 6 koptische
Puppen aus Knochen: 3 derselben schenkte der Custode dei
eimeteri Iatini in Cairo, Fra Cleofa Steinhauser, welche in ihrer
primitiv-rohen Gestaltung durchaus an gewisse prähistorische
Knochenidole de- äsäisch-mykenischen Kulturkreises erinnern.
312 Fritz Sarasin.
Von besonderem Interesse sind dann wieder eine Anzahl
von Objekten aus dem ägyptisch-arabischen Mittelalter vom
9. bis etwa 16. Jahrhundert. Erwähnt seien 3 Lämpchen aus
Speckstein. 2 in Kahnform, 1 sternförmig; ein wohl als Pfeife
gebrauchter Ziegenkopf ist ans Speckstein geschnitzt. Wir erinnern
uns dabei, dass schon in minoischer Zeit aus Kreta Speckstein-
Gefässe sich vorfinden ; ferner altarabische Th'onlämpchen, die
uns mit den zahlreichen „phönizisch"-jüdisch-römischen Lämpchen
unserer Sammlung, Grabfunden aus Palästina und Syrien, einen
hübschen Überblick über diese Lampenformen im Verlaufe von
etwa zwei Jahrtausenden geben.
Es folgen eine Anzahl Parfum- und Medizinfläschchen aus
verschiedenfarbigem Glase und arabische Kämme aus Holz und
Knochen. Originell ist eine altarabische „Handgranate", welche
in ihrer Form deutlich die Form des Granatapfels zeigt, der dieser
Handwaffe den Namen gegeben hat. Sie ist aus schwarzem Thon
verfertigt und .hat an der Oberseite im ..Stiel" des Granatapfels
einen ins Innere führenden Kanal zur Aufnahme der Zündschnur
beim Gebrauch. Solche Handgranaten wurden mit Naphtha
gefüllt und sollen von den Arabern zur Zeit der Kreuzzüge ver-
wendet worden sein. Sie wurden geworfen, wobei sie zerbrachen,
und das „griechische Feuer" ihres Inhaltes frei wurde und das
Holzwerk des Feindes anzündete. Also auch hier wieder hat
Ben Akiba mit seinem Spruche recht!
Auch unsere kleine Kollektion altarabischer Glasgewichte in
Form runder mit Rand versehener Münzen aus grünem, schwarzem
oder irisierendem Glas, auch aus Porzellanmasse, wurde durch
9 weitere Stücke vermehrt. Das eine zeigt in der Aufschrift,
wie uns Herr Ali Bey Bagliat, Direktor des arabischen Museums
in Kairo, mitteilte, der die Güte hatte, bei einem Besuche in
Basel eine Anzahl Stücke dieser Sendung zu begutachten, in
der Aufschrift den Namen des Fatimiden - Sultans Hakim,
ca. 1000 Jahre n. Chr. Auch Herr Baghat erklärte diese früher
als Münzen angesehenen Objekte als altarabische Gewichte. Ein
grösseres Glasgewicht in Form eines kleinen Blockes von schwarz-
grünem Glas (5,5 : 3 cm) stammt nach Baghat ebenfalls aus der
Fatimidenzeit (11 — 12. Jahrb.). Andere Glasobjekte sind Teile
von Armspangen, Arznei- und Parfumfläschchen, Scherben alt-
arabischer Glasgefässe; vor allem seien erwähnt einige Scherben
alter, bemalter Moscheelampen mit aufgemaltem Dekor von gol-
denen, roten und blauen Rankenornamenten und kufischen In-
schriften, die ahnen lassen, wie schön diese Glaslampen gewesen
sein müssen. Einzelne dieser Lampenscherben stammen aus dein
13. Jahrhundert (Bagliat).
Basier Museum für Völkerkunde, Jahresbericht 1921. 313
Einen — allerdings nur dürftigen - Einblick in die su hoch-
entwickelte und teilweise hohe Kunstwerte repräsentierende alt-
arabische Keramik gewähr! uns eine Anzahl von Gefässscherben
Fostat, der alten Mutterstadl von Kairo, die teilweise den
metallischen Lüsterglanz aufweisen, der sich nach Migeon1)
wahrscheinlich ursprünglich in Persien und Mesopotamien aus-
gebildel hatte und sich dann über Nordafrika bis nach Spanien aus-
breitete. Der Perser Nassiri Kossran saut anlässlich eines Be-
suches in Masr in Ägypten in der Mitte des XL Jahrhunderts3):
..< m y fabrique de la fayence de toute espèce, on fait des bols,
des tasses, des einen«-, on les décore avec des couleurs analogues
à celle- de l'étoffe appelée 1 mu ka lamoun : les nuance- changent
selon la position que l'on donne au vase". Dieser Stoff boukala-
moun war ein Gewebe von der Insel Tinnis, das die Farbe wech-
selte je nach der Refraktion des Lichte.-.
Aus der Fatimidenzeit, 10. — 12. Jahrhundert, stammt nach
Baghat ein grosses Fragment einer Schüssel, deren Innenseite
mit metallischer Glasur lüstriert ist; dieselbe Technik weist ein
Tellerfragment auf. Eine Scherbe von Luxuskeramik derselben
Epoche zeig! ebenfalls ein golden-metallisch glänzendes Blatt-
ornament.
Andere Gefässscherben aus rotbraunem Thon mit Malerei in
Form heraldischer Tiere stammen aus der Manielukenzeit (13. Ins
1"). Jahrh.). Von besonderem Interesse ist ein Tellerbruchstück
mit dem Stempel des Töpfers, welches nach Baghat als in Ägypten
verfertigte altarabische Imitation chinesischer Muster anzusehen
ist: daneben finden sich wieder echt chinesische Fayencestücke,
„Seladon" (chinesischer Import nach Ägypten, wohl 9. — 10. Jahr-
hundert i. darunter ein fast unversehrtes kleines Fayencefläschchen ;
zwei leider nur kleine Gefässscherben zeigen auf ihrer Innenfläche
einen glänzenden, metallisch-farbigen Dekor in sog. ,, lustre mé-
tallique" und entstammen nach Baghat wahrscheinlich maurischen
Fa linken von Malaga und Sevilla, waren also maurischer Import
nach Kairo im 13. und 14. Jahrhundert. Sie geben trotz, ihrer
Kleinheit einen Begriff von der Fracht, die solche Gefässe muss
ausgezeichnet haben. Einige glasierte und unglasierte ältere
Wasserkrüge, wohl 200 Jahre alt, beschliessen diese Sammlung,
die, obschon sie meist nur kleine oft unscheinbare < Ibjekte enthalt,
doch des Interessanten vieles bietet.
Eine weitere, ausschliesslich altägyptische < »bjekte enthaltende
Kollektion von 9-3 Nummern verdanken wir dem Historischen
') Migeon. Manuel de l'ait musulman. Paris 1907.
-i I.e. p. 273
314 Fritz Sarasin.
Museum als Depositum. Sie stammt aus dem Legat der Witwe
des Herrn Prof. J. J. Bachofen, der diese Objekte teils selbst er-
warb, teils in Alexandrien kaufen Hess. Ob alle Objekte echt sind.
bleibe dahingestellt. Es sind eine Menge Bronzestatuetten, worunter
über 30 Osiris- und 9 Isisfiguren, dann Darstellungen von Tieren
wie Apis, Sperber, Ibis, Nilpferd, Ichneumon usw. in Bronze. Thon
und Stein; auch menschliche Darstellungen, sowie einige Uschebtis
(Ewigkeitstaglöhner), Horusaugen, verschiedene kleine Figürchen
und eine Anzahl hohler Bronzekolben von unklarer Bedeutung
fehlen nicht.
Ebenfalls altägyptischer Herkunft sind einige Uschebtis,
Skarabäen und Statuetten, die Herr Dr. Th. Engelmann schenkte.
Aus dem modernen Ägypten verdanken wir Herrn Gout/Ji.
vom Ackerbauministerium in Kairo, eine Pansflöte aus Schilfrohr
und ein Messingarmband.
Aus dem ägyptischen Sudan brachte uns Herr Dr. P. A . Chappu is
von seiner im Frühjahr 1921 mit Herrn Dr. A. David unter-
nommenen zoologischen Forschungsreise im Gebiete der Schilluk
Dinka und Nuehr 33 Objekte mit. Vor allem seien erwähnt
aus Nilschlamm verfertigte Spielzeugkühe mit Hirt und Hirten-
bube, die in ihrer ganzen Auffassung und Hervorhebung nur
des Typischen, wie hier Gehörn und Buckel, bei Vernachlässigung
der übrigen Teile des Tierkörpers, sogar des Kopfes, auffallend
erinnern an die primitiven hölzernen Spielzeugkühe unseres
schweizerischen Alpenlandes. Andere Kinderspielzeuge sind ein
20 cm langer Schild, im kleinen ein genaues Abbild der idiotischen
grossen Schilde, sowie ein Schiffchen. Von den Xiam-Xiam
kommt eine hübsch gearbeitete Sansa mit kahnförmigem höl-
zernen Resonanzboden, jenes in Afrika so weitverbreitete Musik-
instrument, von dem unsere Sammlung schon 5 Exemplare be-
sitzt, in verschiedener Konstruktion aus Westafrika, dem Kongo
und dem Maschonaland. Ferner sei erwähnt ein riesiger thönerner
Kochtopf der Dinka, aus freier Hand geformt, von 37,5 cm
Durchmesser, ein geflochtener Korb, verschiedene Kalebassen
und Krüge, Amulette und Schmuck, eine Keule und eine Giraffen-
falle von 50 cm Durchmesser, von gleicher Konstruktion wie
Antilopenfallen unserer Sammlung vom Blauen Nil. Vielleicht
prähistorisch sind eine Anzahl äusserst roher Topfscherben, ein-
zelne mit Dekor in Stichmustern, die mit einem Klopfhämmerchen
und 2 polierten Mahlsteinen vom Gebel el Zeraf, unweit der Ein-
mündung des Sobat in den Xil, stammen. Dieser Berg ist nach
Angabe des Donators ein zweigipfliger, über die Ebene sich er-
hebender Granitkopf; in der Einsenkung sind Höhlen, und auf der
Basler Museum für Völkerkunde, Jahresbericht 1921. 315
Fläche des Felsens sind eine Menge ovaler und rundlicher Schalen
eingehauen, deren Bedeutung unbekannt ist, offenbar also eigent-
liche Schalensteine. Die Topfscherben liegen massenhaft frei
herum auf der Oberfläche. Das Ganze scheinl eine alte Befesti-
gung gewesen zu sein.
Aus Mumhko. speziell dein südlichen mittleren Atlas, schickte
von einer offiziellen Forschungsreise Herr P. Pallary in Oran
einige Thongefässe, welche der Referent schenkte, worunter zwei
Lampen von antiker Form.
Aus dem französischen Sudan erwarben wir eine Anzahl
i ( »bjekte, wie einen sehr schönen konischen Helm der Habbe
mit Kanribesatz und ein vierklingiges Wurfmesser; ans Bamana
stammen ein Holzmesser zum Salzschneiden, eine Vogelfalle,
eine hölzerne Essschüssel, aus Likasso Büchschen von Holz
und Leder. Schmucksachen. Feldhacke und Blashorn. Kultische* >b-
jekte sind ein Schwirreisen und Kürbisrasaeln, die beim Be-
schneidungsfest der Knaben und Mädchen gebraucht werden. Von
Kinderspielzeug ist da: Pfeil und Bogen. Kankan; ein sehr altes
Stück ist ein Mankalaspiel ans einem Männergrab.
Aus Togo stammen 4 kleine Holzidole und eine Axt. aus
Dahome eine Kopfbank, von den Mandingo ein schöner. 75 cm
langer Schurz aus Leopardenfell, mit hübschem Lederdekor.
ebenso eine Tasche aus Leopardenfell, aus der Gegend des Tschad-
see's einige Musikinstrumente, ein Kopfschmuck in Form eines
mit weissen Perlen überzogenen Ringes, eine Tabakpfeife aus
Antilopenhorn.
Au- Südnigeria schenkte uns Herr Dr. /.. Frobenius Gipsabgüsse
von 3 jener von ihm in Ife in einer Tiefe von 5 — 6 m gefundenen
merkwürdigen prähistorischen Terracottaköpfe, speziell den schön-
sten, „Mia" genannt.1) Essind diese eigentümlichen, sonst nirgends
von Negern verfertigten Kunstwerke wahrscheinlich Porträtköpfe;
einzelne zeigen Tätowierung in Form von über Kopf und Gesicht
herabziehenden Längsrillen; nach Frobenius sind diese Arbeiten
wohl aus dem ägäischen und sardinisch-karthagischen Kulturkreis
des 6. bis 5. vorchristlichen Jahrhunderts herzuleiten. Ferner er-
hielten wir vom gleichen Donator ."> Glasperlen aus schwarzem
Glas aus Bida, jenem Zentrum afrikanischer Glasarbeiten und
Glaskunst, bei denen das Glas von den Nupe selbst hergestellt
wird, sowie einige Glasringe, die ebenfalls in Bida. aber au-, euro-
päischem Glase verfertigt wurden.
') L. Frobenius. „Und Afrika Bprach." Bd. 1 i>. .'!4l'.
316 Fritz Sarasin.
Auch Kamerun brachte einigen guten Zuwachs. Vor allem
sei erwähnt aus Jaunde einer jener jetzt kaum mehr erhältlichen
Ahnenpfosten, bestehend aus einem 2,30 m hohen Balken, an dem
übereinander 2 sitzende menschliche Figuren, zu unterst eine
Gruppe von 3 Köpfen in ziemlich roher Skulptur ausgeschnitten
sind, das Ganze wohl 3 Ahnengenerationen darstellend. Aus Bali
stammt eine Holzbüchse mit Kerbschnittdeckel, aus Baraum
eine grosse, 54 cm hohe Doppelmaske, in Form eines riesigen
Januskopfes aus Holz, mit Haut überzogen. Auf jedem der grossen
Köpfe sitzt ein kleinerer menschlicher Kopf aus demselben Material.
Beiderseits der Janusköpfe steht ein 71 cm hoher, mit Schlangen-
haut überzogener Stock, an dessen oberem Ende ein Grasbehang
und eine nach oben geöffnete Kalebasse angebracht sind. Das
ganze Stück ist von eigentümlich phantastischer Wirkung und
gehört wohl mit andern Masken und Idolen unserer Sammlung
in Form von Janusköpfen zu jener Gruppe kultischer Darstel-
lungen, die nach P. Sarasin ursprünglich direkt auf einen Sonnen-
kult zurückzuführen sind.
Ein Holzidol stammt aus Momba, eine grössere Aufsatzmaske,
einen Büffel- oder Antilopenkopf darstellend, gleichfalls aus
Kamerun. Aus Südkamerun erwarben wir ferner eine originelle,
77 cm lange eiserne Tanzrassel, aus Bamenda einen Armring aus
Bronze mit schönem Dekor, aus Bamandja 2 jener Bronzegüsse, wie
wir einige aus Bamum haben, der eine einen menschlichen Kopf
i larsteilend, über dessen Gesicht als Tätowierung Längsrillen ver-
laufen, ähnlich wie bei jenen prähistorischen Terracottaköpfen
von Ife. Diese Art Tätowierung ist im Jolagebiet heute noch
gebräuchlich.1) Die erwähnten Metallarbeiten sind wohl mil ähn-
lichen aus Togo und Dahome als letzte Ausklänge der alten Benin-
kunst und ihrer Metalltechnik einzuschätzen.
Vorderasien.
(Bericht des Vorstehers, Prof. Leop. Rütimeyer.)
Herr Dr. A. Vischer, früher in Urfa. brachte uns eine inte-
ressante Hirtenkeule mit, die durch zahlreiche Einschnitte zu-
gleich als Kerbholz diente, wohl zu gewissen Abrechnungen,
ferner ein Amulett eines Christenkindes mit mohammedanischen
Attributen und ein Ei, welches als Opfer in den Fundamenten
der Stadtmauer von Urfa gefunden wurde.
') I.e. Vergl. Tafel bei p. 343.
Basier Museum für Völkerkunde, Jahresbericht 1921. 311
China-Japan.
(Bericht des Votstehers, Pfr. Sam. Preiswerk.)
Nach der monumentalen Bereicherung des vorangehenden
Jahres hat das Jahr 1921 der Abteilung nur bescheidenen Zu-
wachs gebracht. Zu erwähnen sind nur zwei Zuwendungen. Von
Herrn Dr. L. Reidhaar, dem alten Freunde unserer Sammlung
in Yokohama, erhielten wir zwei japanische Musikinstrumente,
Gitarre oder Harfe und Zither, sowie acht Stück japanischer Werk-
zeuge. Die Bibliothek des Kunstvereins übergab uns im Einver-
ständnis mit den Erben des Schenkers eine Anzahl japanischer
und chinesischer Bilderbücher, welche ihr von Herrn Krayer-
Förster waren geschenkt wurden.
Vorder- und Hinterindien.
(Bericht des Vorstehers, Dr. Fritz Sarasin.)
Die vorderindische Abteilung erhielt als Geschenk von Frau
' arol. Burckhardt-Sarasin einen alten, ausserordentlich schön
gearbeiteten Kaschmir- Shawl und von Herrn Bud. Iselin eine
Anzahl metallener Schmuckgegenstände, ferner als Depositum
vom Historischen Museum eine Göttergruppe aus Bronze: Wischnu
umgeben von zwei Frauen und zwei anbetenden kleinen Affen;
: : i r 1 1 1 1 1 1 aus der Sammlung des verstorbenen Prof. Bachofen.
Zur Erinnerung an ihren verstorbenen Gemahl überwies uns
Frau Dr. Paul lutter in Zürich zwei über 1 m hohe, aus Holz
ungemein sorgfältig gearbeitete siamesische Statuetten. Dämonen
darstellend mit einer offenbar geraubten Frau auf der Schulter.
Es -nid zweifellos moderne Kopien unter älterer Vorbilder. Eine
alte Holzstatuette, anbetende Figur aus einem buddhistischen
Tempel in Burma und eine verzierte Betelnusscheere aus Siam
wurden angekauft. Zuwachs 1- Nummern.
Malayischer Archipel.
(Bericht des Vorstehers, Dr. Fritz Sara in
3i hon im letzten Jahresbericht haben wir Herrn Dr. IT. Hotz
eine reiche Sammlung von Gegenständen aus dem westlichen
Ceram verdankt; biezu sind dieses Jahr mich einige Nachträge
eingegangen, so 2 bemalteSchamgürtelausBaumbast, 3 Stück Gewebe
und 2 hölzerne Schwertgriffe. Sehr erwünscht ferner war eine Sendung
unseres Freundes V . Jenny in Makassar, bestehend aus einer Anzahl
von Wurfhölzern, wie sie in Süd-Celebes zur Vogeljagd gebrauchi
318 Fritz Sarasin.
werden, dem australischen Bumerang entsprechend. Wir haben
die beiden schönsten, die am freien Ende mit einem geschnitzten
Ilahnenkopf mit hohem Kamm versehen sind, unserer bereits
vorhandenen Wurfholzserie eingereiht; die übrigen werden wir
als Tauschmaterial sehr gut verwerten können. Ein alter Schild
von der charakteristischen Form der Insel Nias wurde angekauft.
Zuwachs 10 Nummern.
Melanesien.
(Bericht des Vorstehers. Dr. Fritz Sarasin.)
Der unermüdliche, nun schon wieder ein volles Jahr in Neu-
Guineatätige Basler Ethnologe, Herr Dr. P. Wirz, hat uns die Absen-
dung von drei für unser Museum bestimmten Sendungen angezeigt.
Von diesen ist bis jetzt nur eine in unsere Hände gelangt, 78 Gegen-
stände umfassend, die sämtlich von der Nordküste von Hollän-
disch Neu- Guinea, dem Gebiet der Geelvinkbai und des Sentani-
Sees herstammen. Die Eingeborenen dieser Landstrecken zeichnen
sich durch hohe Kunstfertigkeit aus und verzieren selbst die Geräte
des täglichen Lebens aufs Geschmackvollste. Ein Holzhammer z. B.,
dessen Klinge nach dem Vorbild eines feinen Steinbeils gearbeitet
ist, zeigt als Dekoration vier menschliche Doppelfiguren; überaus
reich verziert ist ferner eine Reihe von Aufhängehaken. Wir
erwähnen weiter kunstvoll geschnitzte Trommeln, Schiffsschnäbel,
Nackenstützen, Holzschalen, Bambusdosen und Almenbilder,
die letzteren zum Teil von der bekannten Korwarform. Zum Tanz-
schmuck gehören aus weichem Holz geschnitzte Tiere, die auf dem
Kopf getragen werden; es sind vornehmlich Fische, auch Kakadus,
eine Eidechse und eine Sau. Von bemerkenswerter Schönheit
sind zwei Steinbeile mit auffallend langer, prächtig polierter
Klinge. Hiezu allerhand Hausgeräte, wie Spatel, Holzgabel, Ess-
stäbchen, Fischfangutensilien, Sagoklopfer und anderes mehr.
Aus Neu- Guinea und zwar aus dem früher deutschen Teil der
Insel, ist auch Verschiedenes angekauft worden, so eine aufs zier-
lichste aus schwarzem Harz mit Einlagen von Conus-, Cypraeen-
und Nassa- Querscheiben, sowie Perlmutterstücken gearbeitete
Gesichtsmaske, ein Drehbohrer, ein Barnims, gefüllt mit Knochen-
geraten, drei alte, reich dekorierte Schilde vom Sepikfluss und
Sattelberg und ein Thongefäss mit zwei anmodellierten mensch-
lichen Gesichtern, deren Nasenstab durch je zwei eingesteckte
Dentalien dargestellt ist, vom Töpferfluss. Eine geschnitzte und
bemalte Taroschaufel von der Tami-Insel, Regenkappe und Schürze
erhielten wir im Tausehverkehr vom Hamburger Museum.
Basier .Museum für Völkerkunde, Jahresbericht 1921. 319
Aus Neu-Brit annien schenkte Herr Prof. F.Speiser einen
sogenannten Diwarra,d.h. Schneckengeldhalskragen, ein sehr schönes
altes Stück, ferner Steinbeil, Matte. Haar- und Armschmuck,
aus Neu-Irland Armring aus Tridacna- Schale, Haifischrassel und
Haifischfanggerät. Ein Speer eines für uns neuen Typus aus Neu-
Britannien wurde vom Hamburger Museum eingetauscht.
Admiralitätsinseln. Aus diesem kunstfrohen Gebiete
gingen eine grössere Reihe vi m Olijekten ein. Als Geschenk von
Herrn Speiser registrieren wir zwei Brustschmucke, Kap-Kap, aus
Muschelscheiben mit aufgelegten Schildpattornamenten, zwei
Kokosnusslöffel mit reich geschnitzten Stielen, wovon der eine
ein Krokodil mit einem Mensehen im Rachen darstellt. Armschmuek.
Kanuschnabel, ein grosses rundes Thongefäss und ein Spiel,
bestehend aus auf einer Schnur aufgereihten kleinen Fischen aus
Holz. Hiezu kommen als Ankäufe zwei weitere Löffel mit ge-
schnitzten und bemalten Holzstielen und eine ausserordentlich
grosse Speer- oder Axtklinge aus Obsidian.
St. Matthias- Gruppe. Hieher gehören biossein gewobener
Gürtel und eine Kokosnuss in Aufhängegeflecht.
Salomons-Inseln. Aus diesem bisher etwas vernachlässig-
ten Gebiete wurden angekauft ein Kokosnusschaber und eine
Ballonmütze aus Xord-Bougainville der sogenannten Matasesén,
Jünglingen, die unter Aufsieht Alterer zu den Weihen vorbereitet
werden. Nach Parkinson müssen diese Matasesén so lange ab-
geschlossen von den Dörfern leben, bis ihre Kopfhaare so stark
gewachsen sind, dass sie in den Ballon eingezwängt, diesen auf dem
Kopfe festhalten. Zwei mit menschlichen Figuren bemalte Ruder.
2 Idole, wovon das eine mit Perlmutter eingelegt, Stäbchenkamm
und 2 Körbe aus Rotanggefleeht tauschten wir vom Hamburger
Museum ein. Geschenkt von Herrn Speiser wurden eine sehr
grosse flache, aus Rotang geflochtene und mit Harz gedichtete
Sehale. Regenkappe und Schürze.
Neu-Hebriden. Unsere reiche Sammlung von den Neuen
Hebriden ist von Prof. Speiser um eine weitere Ahnenstatue aus
Süd-Malekula vermehrt worden.
Die australische Abteilung, um flies hier anzuschliessen,
hat im Berichtsjahr nur einen Einlauf von 2 Gegenständen, einer
Keule und eine]' K noehennadel, ZU verzeicl inen. Tausch mil
Hamburg.
Gesanitzuwaehs 12li .Nummern.
320 Fritz Sarasin.
Polynesien und Mikronesien.
(Bericht des Vorstehers. Prof. Felix Speiser.)
Aus Samoa gingen ein eine Keule und ein sogenanntes Königs-
spiel. Es besteht dieses aus einer grossen Kokosnuss, die zehn
kleinere aus demselben Material hergestellte Scheibchen ver-
schiedener Grösse enthält, mit denen gewürfelt wird, beides
Geschenk des Vorstehers.
Durch Tausch mit dem Museum für Völkerkunde in Hamburg
erhielten wir eine Haiangel, ein Steinbeil, eine geschnitzte Kokos-
nuss und ein Steinidol aus den Marquesasinseln. Die Kokos-
nuss, die als Behalter für Flüssigkeiten dient, zeigt in ihrer
Schnitzerei die für die Marquesasinseln typischen Ornamente
hohen Kunst Stiles, wahrend das Idol, etwa einen halben Meter
hoch, recht primitive Formgel mng aufweist, auch wenn man die
Schwierigkeit der Steinbearbeitung in Betracht zieht.
Aus den Stewartsinseln, südlich von Neu-Seeland ge-
legen, schenkte der Vorsteher eine Holzschale, die am Rand mit
Perlmutterscheibchen eingelegt ist. Von den Herveyinseln
gelang es uns. eines jener kunstvoll geschnitzten Prunkbeile durch
Tausch mit dem Museum für Völkerkunde in Hamburg zu erwerben.
Diese Beile stellen mit ihren durchbrochenen Schäften wohl den
Höhepunkt polynesischer Holzschnitzerei dar. Die rein geome-
trischen Ornamente leiten sich von der Darstellung der mensch-
lichen Figur ab, und diese ihrerseits ist der Ausdruck des poly-
nesischen Ahnenkultes. Praktisch können diese Beile nicht ver-
wendet werden, sie sind vielmehr, wie dies in der Südsee häufig
vorkommt, lediglich Rangabzeichen angesehener Männer.
Aus den Carolinen schenkte der Vorsteher drei Knochen-
nadeln mil Öhren, die zum Flechten verwendet werden, dann eine
Tätowiernadel aus Knochen mit einer fein gezähnten Klinge aus
Schildpatt, weiter eine Walle, aus Haizähnen bestehend, die in
einen dünnen Strick eingebunden sind, der dann wie ein Schlag-
ring um die Hand gelegt wird, endlich einen Schaber aus Cassis
und ein Stück Steingeld ans Yap. Dieses interessante Stück
besteht aus einer Calcitscheibe von 35 cm Durchmesser und etwa
5 cm Dicke, mit einer runden Durchbohrung in der Mitte. Wie
diese Form des Geldes entstanden ist. ist noch unklar, und das
vorliegende Stück ist nur ein kleines Exemplar seiner Gattung,
denn es gibt in Yap Steinscheiben von mehr als einem Meter
Durchmesser, deren Wert dann dementsprechend grösser ist. Als
Kleingeld dienen daneben kleine Muschelscheiben. Durch Tausch
mit dem Museum für Völkerkunde in Hamburg erwarben wir eben-
Basler Museum für Völkerkunde, Jahresbericht 1921. '.V21
falls aus den Carolinen drei Holzschalen, die an sieh zwar un-
scheinbare Objekte darstellen, aber als letzte Reste eingeborener
Erzeugnisse aus den Carolinen von Wert sind. Eine der Schalen
i-t mit einem gut angepassten Deekel versehen.
An- Polowal stammt von der gleichen Quelle ein Speer,
der als Spitze und an den Seiten Rochenstacheln trägt. Die Be-
festigung derselben am Schafte geschieht durch Kalkklumpen, die
über die Bim Inno- gestrichen sind.
Amerika.
Bericht des Vorstehers, Prof. Felix Speiser.)
Die Arbeit in der Abteilung Amerika bestand im verflossenen
Jahre hauptsächlich in der Aufstellung der Sammlung Hassler. die
erfolgen konnte, nachdem uns vom Staate neue Schranke bewilligt
wurden sind. Die schönen Federgegenstände kommen nun su gui
zur Wirkung, als dies hinter Glas und Rahmen möglieh ist.
Herr Dr. Th. Engelmann schenkte zwei Thonköpfchen aus
Alt-Mexiko und ein Thonidol aus Surinam, Herr Jenny-Siegrist
einen Regenmantel aus Stroh aus Mexiko. Durch Kauf konnten
wir erwerben eine nackte Hockermumie aus Alt-Peru, ferner eine
Hockermumie in ihrer ganzen Ausstattung, dem Kleide, dem Reise-
proviant, den Geräten des täglichen Gebrauches, wie man sie dem
Toten auf die Reise ins Jenseits mitgab. Es ist uns nun möglieh,
die peruanische Hockerbestattung in guten Beispielen unsern
Besuchern vor Augen zu führen. Mit den Mumien wurden noch
sechs jener hochwertigen alt-peruanischen Thongefässe erworben,
die dem Kunstgewerbe Anregung zu geben vermögen, dann noch
einige Knotenschnüre, wie sie von den Inka als mnemotechnisches
Hilfsmittel gebraucht worden sind und so einen allerdings recht
bescheidenen Ansatz zu einer Schrift darstellen.
Von der normalanatomischen Anstalt erhielten wir ans der
Sammlung des Herrn Prof. ./. Kollmann eine grosse Thonurne,
mit den Resten zweier menschlicher Skelette. Es ist dies ein Bei-
spiel der in Amerika viel verbreiteten Doppelbestattung, d.h.
jener Bestattung, bei der man die Knochen, nachdem die Weich-
teile verwest sind, an einem zweiten Orte beisetzt, wahrscheinlich
in der Vorstellung, dass die Knochen des Toten für eine Wieder-
geburt erhalten werden müssten.
21
322 Fritz Sarasin.
Europa.
(Bericht des Vorstehers, Prof. Dr. Ed. Hoffmann-Krayer.)
Das Berichtsjahr weist, einen Zuwachs von 196 Nummern auf,
in denen freilich nicht mehr eingerechnet sind die noch am Schluss
des letztjährigen Berichts erwähnten und aufgezählten, aber erst
in diesem Jahre katalogisierten 56 Gegenstände aus Finnland
(Sammlung Konietzko), die von dem Vorsteher geschenkt worden
sind. Von dem übrigen Zuwachs schicken wir die gruppenweisen
Erwerbungen, bezw. Schenkungen, voraus und lassen dann die
vereinzelt eingelaufenen Gegenstände, nach Materien geordnet,
folgen.
Die umfangreichste Gruppe besteht aus einer Kollektion von
36 Objekten, die, meist dem Hausrat angehörend, bei Frau Direktor
A. Spiess-BoppenJuiusen in Basel erworben wurden. Erwähnens-
wert sind: Von engerem Hausrat: 1 geschnitztes Löffelkästchen
(Hessen), 4 gravierte Zinnlöffel (ebd.), 1 Zinnlämpchen (ebd.).
1 Humpen aus Birkenholz (Thüringen), Geschenk von Frau Spiess,
1 geschnitzte Tabakpfeife in Form eines Hundes von Lauenen,
namentlich aber 2 reich ornamentierte und bäurisch bemalte
Bauernstühle aus der Schwalm (Hessen). Von Keramik: 1
Schwälmer Bauernteller von 1775, 1 Fayenceplatte (Hannover),
1 Langnauer Napf, 1 Heimberger Essigfass, 1 Ofenkachel (Han-
nover), ausserdem 3 geschenkte Objekte. Von Land-, Vieh-
und Milchwirtschaft: 1 Feldfässchen aus dem Emmental,
1 buntbemalter Maulkorb von Lauenen, 1 geschnitzter Melkstuhl
vom Hasliberg, 2 grosse Kuhschellen von Sumiswald, 2 Melk-
kübel und 1 Milchsieb von Lauenen (Geschenk von Frau Spiess).
Die Textiliengruppe wurde durch einige eigenartige Stickereien
und Stoff druckereien, meist aus Hessen, vermehrt.
Aus der Sammlung von H. W. Bröckelmann in Basel wurde
erworben: eine Bernsteinhalskette mit grossen Perlen zur Tracht
von Schaumburg-Lippe, eine eiserne Bratengabel mit Jahrzahl
1704, ein Zwiebeltopf, eine Glasperlenstickerei, ein russisches
Madonnenbild und eine jüdische Chanukkalampe.
Wichtiger sind 19 Objekte aus der Sammlung von Frau
Heusler geb. Hohenschild, meist aus Island und Esthland, weniges
aus Westfalen stammend. Es sind eine Reihe isländischer und
esthländischer Trachtenstücke (Stickereien und Webereien), ein
mit Bronzebleeh beschlagener, mit geschriebenen und ziselierten
Ornamenten reich verzierter Reitsattel aus Island, ein gestickter
Teppich ebendaher, ein eiserner Herdhaken mit verstellbarer Zahn-
stange und eine kupferne Ölampel aus Westfalen. Zwei zur
Basier Museum für Völkerkunde, Jahresbericht 1921. .'!-':;
esthländischen Trachl gehörige Stücke: eine bestickte Haube
uml eine silberne Brustagraffej wurden von Frau Heusler geschenkt.
In das altvertraute Wallis führt uns zurück eine Kollektion
vorwiegend hölzerner, teils von Herrn Prof. Rütimeyer, teils vom
Vorsteher geschenkter Gegenstände, die uns vmi Frl. Marie Maistre
aus Villa/. (Val d'Hérens) übermittelt wurden. Namentlich sind
hier 7 mi* Kerbschnifrt und teilweise primitiven Zeichnungen orna-
mentierte Holzschachteln zu nennen, ferner ein roh gearbeitetes
Holzkreuz mit schraffiertem Kerbschnittmuster, ein Holzbecher,
ein geschnitztes Schäfchen, ein Mehlstempel, ein Kerzenstock auf
Holzsockel, eine Steinlampe, ein zweiarmiger Kerzenhalter und
zwei gewebte Stoffmuster.
Zwei Gruppen endlich stammen aus Italien. Die eine wurde
durch Herrn Pfarrer H. Iselin in Florenz für uns erworben, die
andere von Herrn Prof. L. Rütimeyer auf seiner Italienreise ge-
sammelt und der Abteilung geschenkt.
Die Iselin'sche, aus der Toscana und Umbrien stammende
Knllektion enthält eine Schafseheere. eine eiserne Herdkette,
eine Kalebasse in stark gebauchter Form, ein hölzernes Wein-
Lagel (sogenannte Reiseflasche) mit Kerbselmittornanienten, eine
gedrechselte Flasche aus Buchsbaumholz, eine kleine Gewürz-
mühle, einen Holzsehnittstnek mit heil. Bischof, von Teufeln und
Engeln umgeben.
Besonders interessan! sind die von Herrn Prof. Rütimeyer aus
Italien mitgebrachten Gegenstände. Aus dem toscanischen Appen-
nin stammt eine von den dortigen Hirten getragene Überhose aus
Ziegenfell, die mit Riemen an die Beine geschnallt wird; 2 Sicheln,
wovon die eine gezähnt, wurden in der Toscana und der l'mgebung
von Rom erworben. Die altertümliche Ringform weist ein Brot
aus Velletri auf; eine thönerne Kochplatte aus Perugia dient,
rotglühend gemacht, zum Backen von Fladenbrot. Endlich sei,
zum Aberglauben gehörig, ein mit rotem Band umwundenes
Kuhhom aus FVascati genannt, das gegen den bösen Blick innen
an der Haustür befestigt wird, ein uraltes apotropäisches Mittel.
I ater den einzelnen, nicht diesen Gruppen angehörenden Zu-
wachsobjekten heben wir nur die bedeutsameren heran.-, indem
wir sie, wie üblich, nach Materien einteilen.
Zur Landwirtschaft gehört cm vom Vorsteher in Schills
erworbener und der Sammlung geschenkter Dreschkolben (pal da
seuder), ähnlich wie die in der Sammlung bereits vorhandenen,
jedoch monoxylen Stucke aus der Waadt, dem Wallis und aus
i »berbayern. Nach Aussage des Verkäufers ist der pal jünger
als der gewöhnliche Flegel (scrasuoir), eine merkwürdige Tat-
324 Fiitz Sarasin.
sache, die Jaberg in seinem Vortrag „Kultur and Sprache in
Roraanisch-Bünden" (Bern 1921) S. 10 als Wiedereinführung
eines früher vorhandenen, dann aber vervollkommneten Gerätes
erklärt.
Aus der Jagd und Fischerei sind zu nennen: 2 aus Kork
gefertigte, bei der Entenjagd in den südfranzösischen Landes
verwendete Lock-Enten, die wir Frl. Julie Heierli in Zürich als
Geschenk verdanken. Zwei der jetzt verbotenen Zackenfallen für
den Lachsfang, die in der diesjährigen Gastwirtsgewerbe - Aus-
stellung zu sehen waren, wurden uns durch die freundliche Vermitt-
lung von Herrn E. Christen von den Fischern Arnold Probst in
Wallbach und Ernst Wunderli in Mumpf geschenkt. Eine kunstvoll
ornamentierte hölzerne Mäusefalle erhielten wir von Herrn A. Lang-
bein in Basel.
Das Fuhrwesen ist nur durch ein aus der Sammlung Hassler
stammendes paraguayanisches Ochsenjoch vertreten, welches als
vermutlich spanischen Ursprungs unserer Abteilung zugewiesen
wurde.
Von Hausrat seien 2 eiserne Türschlösser erwähnt, deren
eines mit einem schraubenförmig auslaufenden Schlüssel geöffnet
wird. Eine hölzerne Salzmühle aus dem Engadin wurde in Basel
erworben, eine Schneidmaschine und Kartoffelpresse von Herrn
Glatz-Bider, 6 Gebäckmodel vom Historischen Museum, 2 Metall-
spatel zum Unterhalt der Kohlenglut von Herrn Dr. Aug. Gansser
geschenkt.
Als Spezimen der Flechttechnik, wie als Trachtenstück kann
ein grosser, kunstvoll geflochtener Frauenstrohhut aus dem Aargau
beansprucht werden, den der Vorsteher geschenkt hat.
Einen qualitativ beachtenswerten Zuwachs hat die Textil-
abteilung erfahren. Hieher gehörige Geräte sind: ein reich-
gedrechselter Haspel (erworben im Brockenhaus), eine Garnwinde
(Geschenk von Herrn J. Lörch in Cham), ein Spulrad (Geschenk
von Herrn A. Glatz-Bider) und einige Flechtklöppel (Geschenk
von Herrn J. Hörnlimann); Erzeugnisse: eine rot und blau in
Kettenstich gestickte Decke aus Tarasp, ein mit bunter Woll-
stickerei geschmücktes Tuch und eine ebensolche Haube kroa-
tischen Ursprungs, sowie eine Glasperlenstickerei aus Appenzell.
Aus dem Gebiete der Keramik seien drei kleine in Stein
a. Rh. ausgegrabene, vermutlich mittelalterliche Objekte (ein
Lämpchen, ein Krüglein und das Fragment einer menschlichen
Figur) genannt, die wir Herrn Dr. Th. Engelmann als Geschenk
verdanken. Weiterhin sind geschenkt: Von Herrn A. Jäggi: ein
Schmalzhafen mit Inschrift aus Seewen: von Herrn Ed. Schaerer:
Basier Museum für Völkerkunde, Jahresbericht 1921. .".LT)
eine buntbemalte Ofenkachel, Neuenburgergeschirr ? ; von Herrn
J. Hörnlimann: ein Mehlhafen und ein Tintenfass aus Stäfa.
Erworben wurde in Basel ein Ofenmodell (jurassisch?).
Die Holzbehandlung weist 3 interessante Stücke auf:
einen mit stilvollem Kerbschnitt verzierten Kunkelstock aus Mün-
ster im Wallis, Geschenk von Herrn Prof. E. A. Stückelberg, ein
altertümliches Gebäckmodel, ebenfalls aus dem Wallis und eine
burleske holzgeschnitzte Tabakpfeife aus Grub (Kt. Appenzell
A.-Rh.).
Zur Volkskunst im engern Sinne gehören 16 teilweise
kolorierte Zierschriftproben aus Langwies (Graubünden) und 2
mit Sprüchen und Blumen bemalte Ostereier aus Appenzell.
Von Spieltieren ist im Berichtsjahre nur 1 Stück neu hinzu-
gekommen: eine Holzkuh grossen Formats aus Conters im Prätti-
gau, welche wir von Herrn Dv.S.Flury schenkweise erhalten haben.
Ein aus Grindelwald stammendes Alphorn grössten Formats
wurde in Basel gekauft.
Zum Volksbrauch lässt sich das von Herrn Emile Dreyfus
geschenkte Wanderbüchlein eines Schneidergesellen rechnen, in
welchem die Ein- und Auswanderungen, sowie die Aufenthalte im
Handwerksdienst eingetragen sind.
Rechts- odei- Verfassungsbrauch sind die Kerbhölzer.
Solche sind uns in Form von Milchmess-Brettchen aus Conters von
Herrn Dr. S. Fluni geschenkt werden. Diese enthalten an eiuem
Bund kleinere Einzelbrettchen, auf denen die Hausmarken der
Kuhbesitzer und der Milchertrag ihrer Kühe eingeritzt sind und
grössere Brettchen mit der Summe des Milchertrags. Eine auf-
fallende Analogie zu den ..Losen" aus dem Lötschental bilden die
12 „Kavelstäbchen" aus der bayrischen Pfalz, die uns Herr
Dr. Alb. Becker in Zweibrücken schenkweise Übermacht hat.
Es sind dies ebenfalls hose, die das Hauszeichen des einzelnen
Bürgers tragen und zur Verteilung von Gemeindeland und Brenn-
holz dienen.
Zur Religion übergehend, möchten wir vor allem auf einen
bemalten Menschenschädel aufmerksam machen, den wir durch
Tausch Li'cçvn Tesseln vidi dem Berliner Museum für Volkskunde
erhalten haben. In Oherliavern und dem angrenzenden Österreich
winden die Schädel, wenn die Gräber anderweitig besetzt wurden,
von den Angehörigen mit dem Namen des Verstorbenen, der
Jahreszahl dis Tuiles und gelegentlich auch Ornamenten bemalt
und im Beinhaus aufbewahrt1). Das vorliegende Stück stammt aus
\ gl. Marit Andrei Eysn, Volkskundliehes 1910 S. IlTtl.
326 Fritz Sarasin.
Salzburg und trägt auf grauem Grund von einem Blumenkranz
umgeben die Inschrift: „Peter Neiredter in Heimreitguth 1860".
Von Herrn Dr. Th. Engelmann erhielten wir ein Reliquienbild mit
dem hl. Antun v. Padua; ein Kreuz mit Reliquienpartikeln und
ein Pestsegen wurden vom Vorsteher geschenkt.
Um einige schöne und interessante Stücke ist die jüdische
Abteilung vermehrt worden. In erster Linie sei eine reich orna-
mentierte Zinnplatte, sogenannte ,. Sederplatte", erwähnt, wie sie
am Sederabend des Pessachfestes zur Aufnahme der bittern Kräuter
verwendet wird. Das Stück trägt in der Mitte einen achtzackigen
Stern, in dessen Zentrum drei gekreuzte Fische eingezeichnet sind,
am Rand das Osterlamm und Inschriften. (Leihgabe der Israel.
Emanzipationsstiftung). Ein Schächtmesser, ein jüdisches Unter-
kleid mit den sogenannten Schaufäden und ein Notizbüchlein
mit den Aufzeichnungen eines Beschneiders („Mol-Büchlein")
wurden durch einen bewahrten Gönner dieser Abteilung, Herrn
Emile Dreyfus in Genf, geschenkt. Seiner Vermittlung verdanken
wir auch die Schenkung einer Schekel-Münze durch die Herren
Th. Lévi und Louis Schach in Genf.
Endlich seien noch aus dem Gebiete der Physik 2 Sonnen-
uhren erwähnt, deren eine, aus Schiefer, die übliche Einrichtung
zeigt. Merkwürdiger ist das zweite, aus einem Sandsteinblock
gearbeitete Stück, das die Jahreszahl 1643 trägt und in der Nähe
von Holderbank (Kt. Solothurn) gefunden worden ist. Beide
Stücke wurden in Basel gekauft.
Gegenstände der Abteilung Europa wurden bei der Fischerei-
ausstellung im Juni, der Ausstellung über Schrift im November und
ausserdem in einem Vortrag von Herrn Dr. Arnstein über Tesseln
im Dezember zur Schau gebracht.
Anthropologische Sammlung.
(Bericht des Vorstehers. Dr. Fritz Sarasin.)
Das anthropologische Kabinet hat einen sehr grossen Zu-
wachs dadurch erfahren, dass uns Herr Prof. H. K. Corning fast
die gesamten von Herrn Prof. J. Kollmann sei. gesammelten
anthropologischen Materialien übergeben hat. Über manche der-
selben liegen Publikationen des Genannten vor. Es sind zunächst
zahlreiche Schädel und Skelettreste aus alten Basler Friedhöfen,
dann die Ausgrabungsergebnisse von Gräberfeldern, wie des
burgundionischen von Elisried, Kanton Bern und von alemanni-
schen bei Basel; weiter einzelne prähistorische Funde aus einer
Isteiner Höhle, aus der Wolfsschlucht bei Kandern, aus einer
Basier Museum für Völkerkunde, Jahresbericht 1921. :!^7
Hehle bei Confignon, von Katzental im Elsass, von Hermance
bei Genf, aus dem Löss von Wyhlen, von Grenchen, Solothurn usw.
Von auswärtigen Materialien seien genannt ägyptische Mumien-
reste, Schädel aus amerikanischen Grabfeldern, Skelettreste der
Guanchen von den Kanarisehen Inseln und ein mumifizierter
Berberkopf. Hiezu eine Reihe verschiedener Haarproben.
Weiter sind uns von einer hiesigen Beamtungsstelle zahl-
reiche Schädel und viele Hunderte von Knochen eingeliefert
worden. Bei anthropologischen Arbeiten werden diese als Ver-
gleichsmaterial vortreffliche Dienste leisten können. Diese Mm, -
rialien sind so angeordnet worden, dass die gleichartigen Knochen
in Kistchen vereinigt sind. Wenn es sich also darum handelt,
einen einer fremden Rasse angehörigen oder einen prähistorischen
Knochen mit rezenten europäischen zu vergleichen, stehen zu
?em Zweck sofort Hunderte zur Verfügung. Als Geschenk des
Ihrrn Dr. E.Schwarz registrieren wir noch einen Schädel der Hall-
stadt- oder La Tène-Zeit aus dem Löss hei Allschwü, als Kauf
den eine- rezenten Australiers.
Bibliothek.
(Bericht des Vorstehers, Prof. Felix Speiser.)
Unsere Bibliothek ha), wie schon eingangs erwähnt, einen
wertvollen Zuwachs erfahren durch die Übernahme der
unserem Museum legierten Bibliothek des verstorbenen Herrn
Professor J. Kollmann. Sie enthält etwa viertausend Nummern,
hauptsächlich Separata, aber auch grosse Serien von Zeitschriften,
die uns bis jetzt gefehlt haben und wertvolle Bände anthropo-
logischen Inhaltes. Dadurch ist unsere bis jetzt etwas bescheidene
Bibliothek in anthropologischer Hinsicht ausserordentlich be-
reichert worden, besonders, was zum Teil schwer erreichbare Ab-
handlungen anbetrifft, die dem bekannten Anthropologen von
-einen Fachgenossen aus der ganzen Welt zugesandt worden sind.
Herr Alfred Sarasin schenkte uns das Pracht werk von Luschans
über die Altertümer von Benin. In jahrelanger Arbeit hat
der Verfasser alle die so hochstehenden Kunstbronzen Benins
in Abbildungen zusammengestellt, so dass sein Werk ein
vollständige Quelle für das Studium der Beninkunst ist.
Herr Professor L. Eiitiniei/cr schenkte uns fünf Werke.
Herr Professor Ed. Hoffmann-Krai/er einundzwanzig, die
Herren P. und F. Sarasin acht, wovon einige Zeitschriften sind.
Durch Tauseh erhielten wir von andern Museen die Jahres-
berichte.
:!2s Fritz Sarasin.
Photographien.
Als Legat des Herrn Engel-Gros gingen ein 135 Photographien
aus Ost-Europa und dem Balkan. Herr Dr. Th. Engelmann
schenkte uns 6 Bilder aus Siam, Herr P. Staudinger in Berlin
103 Photographien von Buschmännern, die von Herrn Seiner
aufgenommen worden sind und ein sehr wertvolles anthropo-
logisches Material darstellen.
Verzeichnis der Geschenke an das Museum für Völkerkunde
im Jahre 1921.
Afrika.
Herr Dr. P. Chappuis, Basel: 33 Objekte vom Weissen Nil, Spiel-
zeugkühe der Schilluk, Thongefässe, Kalebassen, Giraffenfalle,
Amulette, Schmuck, Thonscherben, Mahlsteine.
,, Dr. Th. Engelmann, Basel: 6 altägyptische Uschebtis,
Skarabäen, Statuetten.
,, Dr. L. Frobenius, München: 3 Gipsabgüsse der Terrakotta-
köpfe von Ife, Glasperlen und Glasringe von Bida (Nupe).
,, Dr. C. Forcart. Cairo: 694 Gegenstände aus Altägypten, aus
hellenistischer, römischer, koptischer Zeit und aus dem
arabischen Mittelalter: Grab- und Opferplatten aus Stein,
Statuetten und Amulette aus Gold. Stein, Fayence, Glas,
Götter und Tierfiguren aus Thon aus hellenistischer Zeit,
koptische Puppen aus Knochen, Holzlöffel, Ilolzkämme,
Thonsiegel, Gefässscherben altarabischer Keramik und von
Glasgefässen und Moscheelampen des 10. bis IG. Jahr-
hunderts, Specksteinlampen, Krüge, Glasgewichte etc.
Gough, Cairo: Pansflöte und Messingarmband aus Ägypten.
Herr Prof. L. Bütimeyer, Basel: 6 Gefässe und Lämpchen
aus Thon, Süd-Marokko.
,, Fra Cleofa Steinhäuser, Cairo: 3 koptische Puppen aus
Knochen.
Beitrag in bar: Herr Rob. Bütimeyer, Alexandria: Fr. 500. — .
Vorderasien.
Herr Dr. A. Yischer, Urfa: 1 Ilirtenkeule als Kerbstock, 1 Amu-
lett, 1 Opferei.
Basler Museum für Völkerkunde, Jahresbericht 1921. 329
China-Japan.
Herr Pfarrer P. Christ, Basel: 2 chinesische Münzen.
„ Dr. Aug. Gansser, Basel: ein japanischer Quirl, 2 Bündel
chinesischer Räucherstäbehen.
Tit. Bibliothek des Kunstvereins Basel: chinesische und japanische
Bilder und Bilderbücher.
Herr I>r. L. Reidhaar, Jokohama: 2 japanische Musikinstrumente
und S Werkzeuge.
Vorderindien und Hinterindien.
Frau Carol. Burckhardt-Sarasin, Basel: Kaschmirshawl.
Herr Und. Iselin, Basel: 6 Schmuckgegenstände.
Tit. Historisches Museum. Basel: Yorderindische Göttergruppe
Leihgabe).
Frau Dr. Paul Bitter. Zürich: 2 Holzstatuetten aus Siam.
Malayischer Archipel.
Herr Dr. W.Hotz, Basel: 7 Gegenstände aus West-Ceram, Scham-
gürtel, Gewebe und Schwertgriffe.
I". Jenny, Makassar: 6 celebensische VVurfhölzer für Vogel-
jagd.
Melanesien.
Herr Prof. Dr. Felix Speiser. Basel: Ahnenstatue von Malekula;
Ann- und Brustsrlmiurk, Holzlöffel, Spiel. Thongefäss und
Kanuschnabel von den Admiralitätsinseln: Regenkappe,
Schürze und geflochtener Teller von den Salomonsinseln ;
Schneckengeld-Halskragen, Haarpfeil, Armschmuck, Stein-
beil, Geräte zum Haifischfang von Neu-Britannien und Neu-
Irland, Kokosnuss-Gefäss von St. Matthias.
Dr. P. Wirz, zurzeit in Neu-Guinea: TS Gegenstände von
Holländisch Nord-Neu- Guinea, Geelvinkbai und Sentani-
See: Almenbilder (Korwar) 6, Amulette 2, Trommeln 4,
aus Holz geschnitzte Tiere zum Tanz 10, geschnitzte Auf-
hängehaken 7 und Holzschalen 5, Holzhammer. Messer 2.
Knochendolch, Spatel 2, Grabstöcke 2, Kalkbehälter 5,
Nackenstützen 2. Steinbeile 2. Keulenstein, Sagoklopfer,
Sagoformen 2. Schiff schnä bei 2, Fischfanggeräte 2, Schmuck-
gegenstände 10, Körbe und Taschen 3, Holzgabel, Ess-
stäbchen.
330 Fritz Sarasin.
Polynesien und Mikronesien.
Herr Prof . Dr. Felix Speiser, Basel: Keule und Königsspiel von
Samoa; Holzschale, Stewartsinseln; Knochennadeln, Täto-
wiernadel, Schlagring mit Haifischzähnen, Schaber aus
Sclmeckenschale, Steingeldscheibe von den Carolinen.
Amerika.
Tit. Anatomische Anstatt, Basel: Thonurne mit Resten zweier
Skelette.
Herr Dr. Th. Engelmann, Basel: 2 Thonköpfchen, Alt-Mexiko,
Thonidol, Surinam.
Jenny-Siegrist, Basel: Regenmantel aus Mexiko.
Europa.
Geschenke.
a) An Gegenständen.
(Die Zahl der geschenkten Gegenstände ist dem Namen beigefügt. Wichtigere
Geschenke sind im Bericht eigens aufgeführt. Donatoren ohne Ortsbezeichnung
sind in Basel wohnhaft.)
Herr Dr. Alb. Becher, Zweibrücken (Pfalz): 12. — Herr H. W.
Bröckelmann: 2. - - Herr Emile Dreyfus, Genf: 4. — Herr Dr. Th.
Engelmann: 6. — Herr Dr. S. Flury: 2. — Herr Dr. Aug. Gausser: 5.
— Herr A. Glatz-Bider: 3. - - Fräulein Julie Heierli, Zürich: 2.
— Frau Prof. Heusler, Darmstadt: 2. — Historisches Museum: 6.
— Herr Prof . E. Hoffmann-Krayer: 59. — Herr J. Hörnlimann: 3.
— Herr Alb. Jäggi: 1. - - Herr A. Langbein: 1. - - Herr Th. Lévi,
Genf: 1. — Herr J. Lörch, Cham: 4. — Herr A. Probst. Wallbach:
1. — Fräulein Marie Rieber: 4. — Herr Prof. L. Bütimeyer: 17. —
Herr L. Schach, Genf: 1. - - Herr Ed. Schaerer: 1. - - Frau Dir. A.
Spiess: 10. — Fräulein J. Stadiin, Rothkreuz: 1. -- Strafgericht: 1.
-Herr Prof. E.À. Stückelberg: 1. —Herr E. Wunderli, Mumpf: 1.
b) x4n Leihgaben.
Israelitische Eman zipationsstiftung : 1.
c) An Beiträgen in bar.
Herr Prof. D. Burckhardt: Fr. 10. - - Frau A. Forcart- Bach-
ofen: Fr. 20. - Herr B. Gemuseus- Passavant: Fr. 20. - Herr
Basier Museum für Völkerkunde, Jahresbericht 1921. 331
Dr. K. B. Hoffmann: Fr. 20. Herr Ad. KrayerrBurckhardt:
Fr. 20. — Herr G. Krayer-La Roche: Fr. 20. -- Herr .1/. Krayer-
irogeJ: Fr. 20. — -Herr Jacques Marx: Fr. 30. — Frau .4. Sarasin-
VonderMühll: Fr. 20. - - Herr E. E. Seiler-La Boche: Fr. 10. -
Herr A. Vischer-Krayer: Fr. 20. ■ ■ Herr G. Zimmerlin-Boelger:
Fr. 10.
Anthropologische Sammlung.
Tit. Anatomische Anstalt, Basel: Anthropologische Materialien
ans dem Nachlass von Herrn Prof. J. Kollmann sei.
Herr Dr. B.Schwarz, Basel: Schädel aus dem Löss bei Allschwil
(Hallstatt oder La Tène).
Manuskript eingegangen 5. Januar 1922.
Dreiundvierzigster Bericht
über die
J. M. Ziegler'sche Kartensammlung
1921.
I. Geschenke.
Consulat«* gênerai of Switzerland in Canada, Montreal:
Railway map of the Dominion of Canada. 1:2 217 600. 1920.
8 Bl.
Prof. Dr. P. Speiser-Sarasin:
Neuester Universal-Atlas f. alte und neue Erdkunde, hg. v.
J. Meyer. 1 Bd.
C. Jegher, Ing., Dianastrasse 5, Zürich:
Generalkarte d. österr. Kaiserstaates. 1:576 000. 21 Bl.
Palästina. 1 Bl.
Umgebung von Pest-Ofen. 1 Wr. Zoll = 400 Wr. Klafter. 4 Bl.
Umgebung v. Paris. 1 : 64 000. 1 Bl.
Generalkarte d. Vojvodschaft Serbien u. d. Temescher Banates.
1 : 288 000. 12 Bl.
Umgebungen von Erlau und Gyöngyös. 1 : 144 000. 1 Bl.
Meerbusen von Triest. 1 : 144 000. 1 Bl.
Venedig. 1 Bl.
Krainburg. 1 : 144 000. 1 Bl.
Tschitschenboden. 1:144 000. 1 Bl.
Umgebung von Triest. 1 : 144 000. 23 Bl.
Uzice. 1 : 300 000. 1 Bl.
Orsova. 1 : 300 000. 1 Bl.
Belgrad. 1 : 300 000. 1 Bl.
Kragujevac. 1:300 000. 1 Bl.
J. M. Ziegler'sche KarU'iisammlung. IÎ33
Umgebung von Fülek und Pétervâsâr. 1:144000. 1 Bl.
Plan v. Lübeck. 1 Bl.
Venedig. 1 Bl.
Umgebungen v. Laibach u. Adelsberg. 1:144000. 1 Bl.
Budapestés Kornyéke. 1:36 000. 1 Bl.
II. Anschaffungen.
Weltkarte in Merkators Projection. 1:28 000 000. Hamburg.
Friederichsen 1920. 1 Bl.
Jost .Murer. Stadtplan von Zürich. Zürich, Froschauer, 1570. Re-
produktion der Lichtpausanstalt Albrechl in Zürich 1920. 1 Bl.
Siegfriedatlas 1 : 25 000 und 1 : 50 000. Blatt 3, 9, 10, 83, .s."). 90, 105,
109, 111. 115, 117. 119, 146, 148, 200, 232, 263, 366, 373, 375,
383,390, 100, 102, 103, 127. 111. 446, 117. 11,S. 119, 1 19 bis,
150, 450 bis, 451, 152, 153, 175, 177. 181, 489, 193, 512, 525,
527. 45 Bl.
Markgrafschaft Baden. Deutsche .Meilen 15 auf 1 Grad 1790. 1 Bl.
Landgrafschaft Breisgau. Deutsche Meilen 15 auf 1 Grad 1790. 1 Bl.
Circolo di Svevia diviso ne suoi stau. (15 a 1 Grad). 1781. 1 Bl.
Land-Charte des Kurfürstenthums Brandenburg, bey .1. Covens und
Cornelius Mortier. 1 Bl.
Remarkable maps of the XVth and XVrIth Century. Vol. 1 -6 with
suppl. Amsterdam, Fr. Müller. 4 Bde.
Bertarelli, Guida d'Italia del Touring Club italiano. 5 Bde.
Carla d'Italia del Touring Club Italiano. 1 — 6. 7bis- 10, 12- 15,
17 56. 56 Bl.
Indice generale délia Carla d'Italia del T. C. I. 1 Bd.
Winterreliefkarte von Klosters. 1:50 000. 1 151.
Maurer, Regenkarte fier Schweiz. 1 Bl.
Carte de France et des frontières 1:200 000. No. 36, 11, 42,
12 bis. 17. 18, 49, 53, 54, 55, 59, 00, bl. 13 P.l.
Die Kartensammlung wurde vom November an jeweilen au den
Mittwoch- und Freitag-Nachmittagen von 2 1 Ihr geöffnet. Wir
hoffen, dass einerseits die Reichhaltigkeit der Sammlung, anderer-
seits das geräumige und helle Lokal die Mitglieder unseres Vereins
zu regem Besuche veranlassen werden.
334 J. M. Ziegler'sche Kartensaninilung.
Rechnung für dos Jahr 1921.
Einnahmen.
Aktivsaldo voriger Rechnung Fr. 2,063. 35
Jahresbeiträge ,, 140. —
Zinsen 1,028. 15
Fr. 3,231.50
Ausgaben.
Anschaffungen Fr. 801. 95
I lonorar ,, 15. —
Saldo auf neue Rechnung „ 2,414. 55
Fr. 3,231.50
Stalin.
Kapitalanlagen1) Fr. 18,500. -
Bar in Kasse 2,414. 55
Vermögensbestand am 31. Dezember 1921 Fr. 20,914. 55
,, 31. „ 1920 „ 20,563.35
Zunahme Fr. 351.20
Basel, den 28. Januar 1922.
C. Chr. Bernoulli.
Für den Vorstand der Naturf. Gesellschaft;
Felix Speiser, Bibliothekar.
J) Die angelegten Kapitalien sind beim Schweizerischen Bankverein
deponiert.
Chronik der Gesellschaft.
Geschäftsjahr 1921 22.
Vorstand.
Herr Dr. A. Tobler, Präsident.
Prof. Th. Niethammer, Vizepräsident.
Prof. P. Ruggli, Sekretär.
1 >r. A. Gansser, Kassie] .
.. Prof. A. Buxtorf, Redaktor.
Prof. V. Speiser, Bibliothekar.
Das abgelaufene Geschäftsjahr darf in wissenschaftlicher
Hinsicht, wie das vorige, als ein Jahr normaler Arbeit bezeichnet
werden. Leider hat es aber unserer Gesellschaft in persönlicher
Einsicht schwere Verluste gebracht, indem vier unserer Ehren-
mitglieder, die Herren Dr. T. Sandmeyer (Zürich), Prof. Ph.-A.
Guye (Genf), Prof. Th. Studer (Bern) und Direktor Prof. Dr.
E. Nölting (Mülhausen) uns kurz nacheinander durch den Tod
i i it rissen wurden. Ausserdem haben wir den Verlust mehrerer
anderer Mitglieder zu beklagen.
Dem gegenüber steht die Aufnahme von !!• neuen Mit-
gliedern, so dass die Gesamtzahl der Mitglieder eine etwas höhere
ist als im Vorjahre. Herrn Dr. Fischer-Sigwart in Zofingen
konnte die Gesellschaft ihre herzlichen Glückwünsche zu seinem
80. Geburtstag aussprechen.
Ordentliche Sitzungen haben II stattgefunden; daneben fand
noch eine gemeinsame Sitzung mit dem Verein der Hasler Archi-
tekten \ut'\ Ingenieure si;itt. Am 7. Juni führte Herr Dr. /'. Leut-
hardi eine geologische Exkursion nach Liestal zur Besichtigung
der Juraschichten und Gletscherablagerungen am Eisenbahn-
einschnitt. Die öffentliche Schlussitzung wurde am 7. Juli ab-
gehalten.
Die laufenden Geschäfte wurden in '■'> Sitzungen des aktiven
und einer Sitzung des erweiterten Vorstandes erledigt.
336 Chronik der Gesellschaft 1921—22.
Der Vorstand für 1922 — 1923 wurde am 21. Juni wie folgt
bestellt :
Herr Prof. Th. Niethammer, Präsident, Heuberg !.
Prof. A.Vogt, Vizepräsident, Sommergasse 11.
Dr. E. Handschin. Sekretär, Rheinsprung 9.
Dr. A. Gausser, Kassier, Grellingerstrasse 77.
„ Prof. A. Buxtorf, Redaktor, Grenzacherstrasse 94.
„ Prof. F. Speiser. Bibliothekar, St. Albanvorstadt 108.
Verzeichnis der Sitzungen und Vorträge.
1921.
19. Okt. Herr Prof. Dr. A. Stall: Über Mutterkorn.
2. Nov. .. Dr. .S'. Schaub: Die harnsterartigen Nagetiere des
Tertiärs and ihre Beziehung zu den lebenden
Formen.
16. Nov. ,. Prof. Dr. R. Staehelin: Experimentelles und Kli-
nisches zur Messung von Blutdruck und Puls-
energie.
30. Nov. ,, Dr. P. Sarasin: Über die blaue Randsichel bei
] iartiellen Mondfinsternissen.
,, A. Becherer: Pflanzengeographisehe Skizzen aus
dem Rhein- und Juragebiet zwischen der Basler
und der Schaf f hauser Gegend.
14. Dez. .. Prof. Dr. A. Vogt: Einige Demonstrationen zur
chromatischen Aberration im Auge.
Dr. K. Witschi: Untersuchungen über die Be-
stimmung des Geschlechts.
1922.
11. Jan. Herr Prof. Dr. H. Hassinger: Über Eishöhlen und das
ostalpine Höhlenphänomen.
25. Jan. ,. Dr. F. Leuthardt: Glaziale Ablagerungen aus der
Umgebung von Liestal.
8. Febr. „ Prof. Dr. E. St. Faust: Über Giftschlangen und
Schlangengifte.
22. Febr. .. Dr. A . Tobler: Nachruf an Prof. Th. Studer f, Bern.
„ Prof. Dr. H. Preiswerk: Der tektonische Mittel-
punkt der Alpen.
Chronik dir Gesellschaft 1021—22.
3:57
22. Febr. Herr Prof. Dr. C. Schmidt: Die Carbonformation auf
der Südseite der Alpen.
15. März .. Dr. A. Müller: Über Selbstzertrümmerung von
Harnsteinen.
Dr. B.Koch: Geologisches aus Jugoslavien.
26. April .. Dr. E. Handschin: Über Ameisengäste und -para-
siten.
17. Mai „ Prof. Fr. Fichter: Nachruf an Prof. Ph.-A. Guye f,
Genf.
Dr. A. Gausser: Die Dasselfliege, ihre Schäden und
ihre Bekämpfung in der Schweiz.
21. Juni ,. Dr. I'. Kelterborn: Geologischer Bau und Erz-
lagerstätten des Malcantone.
7. Juli ,, (Schlussitzung) : Dr. II'. Hotz: Land und Leute in
Britisch Nord-Borneo.
22
Jahresrechnung der Naturforschenden Gesellschaft
in Basel.
1. Juni 1921 bis 31. Mai 1922.
Einnahmen.
Jahresbeiträge:
36 ordentliche pro 1921 à Fr. 15 Fr. 540.-
2 erhöhte „ 1921 „ 44.-
363 ordentliche ,. 1922 „ „ 15 „ 5,445.-
21 erhöhte „ 1922 „ 451.-
Fr. 6,480.
. I usserordentliche Eingänge:
Legat aus dem Trauerhause Dr. K. H.-B. „
Zinseingänge:
Kapitalzinsen Fr. 2,839.05
Konto-Korrentzinsen .... ,, 187.90 ,,
Erlös aus Verhandlungen: Keiner
Verschiedenes: ,
Ausgaben.
Kosten von Band XXXII der Verhandlungen
Verwaltung der Gesellschaftsbibliothek ....
Drucksachen
Vorträge und Beihilfe
Einzugs- und Portospesen der Jahresbeiträge . .
Beitrag a. d. Schweiz. Bund für Naturschutz pro 1 921
Verschiedenes
Die Mehreinnahmen belaufen sich daher auf . .
(incl. Legat von Fr. 500. — , welches auf neuer
Rechnung dem unantastbaren Vermögen zufällt)
500.—
3,026.95
331.-
fr.
10.337.95
Fr.
6,129.75
>>
1,200.-
J'
912.05
»J
160.—
M
78.—
"
50.—
ÎÏ
156.65
Fr.
8,686.45
)»
1,651.50
Fr.
10.337.95
Jahresrechnung 1921—22. .'i.'i'J
Status des Vermögens per 31. Mai 1922.
Unantastbares I 'ermögen:
Nominalwerte:
3'/2°" Obligationen Schweiz. Bundesbahnen,
1899 1902 S.Tic A-K . . Fr. 25,000.—
4" „ Kanton Baselstadt von 1910 ,, 10,000.
Kanton Baselland von 11112 „ 10,000.
Kanton Schaffhausen v. 1015 „ 10,000.—
Schweiz. Zentralbahn v. 1880 „ 3,000 —
VIII. Eidg. Mobilisationsan-
leihe von 1017 „ 11,000.—
Total Fr. 69,000.—
4V„
1; ,•/.
-1"„
1 'erfügba res I 'erm ögen :
Guthaben bei der Schweizer. Kreditanstalt, Basel Fr. 7,893.85
Guthaben auf Postcheck-Rechnung V/408 129.53
Barschaft 32.93
Total Fr. 7,556.31
Basel, den 81. Mai 1022.
Der Kassier:
Dr. A. Gansser.
Die Rechnung geprüft und richtig befunden:
Basel, den 17. Juni 1022.
I >ie Rechnungsrevisoren
Dr. A. Conzetti.
G. Zimmerlin-Boelger.
2. Nachtrag zum Mitgliederverzeichnis von 1921
(vgl. Bd. XXXI, S. 310—322 und Bd. XXXII, S. 301—302).
Seit 20. Juli 1921 sind als ordentliche Mitglieder in die
Gesellschaft aufgenommen worden :
1. Herr Ris, W., Reallehrer.
2. ,, Riggenbach, L., Dr. jur.
3. „ Elger, F., Dr. phil., Chemiker.
4. „ Bernoulli, Eugen, Privatdozent Dr. med.
5. .. Smith, J. H., Reverend.
6. ,, Heim, F., Ingenieur.
7. ,, Christ-Wackernagel.
8. ,, Kelterborn, P., Dr. phil.,
9. ,, Mezger, H., Dr. phil.
10. ,, Vischer-Simonius, Ad.
11. Fräulein Ganz, M., cand. phil.
12. Herr Schweizer, Hans.
13. ., Wilhelm, O., Dr. phil.
14. .. Renz, C, Prof. Dr.
15. ,. Tschopp. H., Sekundarlehrer.
16. ,. Haberbosch, P., Dr. phil.
17. .. Plattner-Oswald, E., Dr. med. vet.
18. ., Treu-Bard, Ad., Zahnarzt.
19. „ Häfely-Meyer, E.. Dr. Ing.
Seit Veröffentlichung des Nachtrags zum Mitgliederverzeichnis
für 1920 im Band XXXII, S. 301—302. sind folgende ordentliche
Mitglieder aus der Gesellschaft ausgetreten:
1. Herr Schmid-Guisan, H., Dr. med.
2. ,. Köchlin-Hoffmann, A., Direktor.
3. .. Graeter, E., Dr. phil.
4. .. Schulthess. C. O., Dr. med.
5. .. Merz, H., Dr. med.
6. .. Rauch. H. C, Dr. phil.
2. Nachtrag zum Mitgliederverzeichnis von 1921.
::tl
Durch Tod hat die Gesellschaft verloren:
die Ehrenmitglieder:
1. Herr Sandmeyer, T., Dr. phil.
2. „ Guye, Ph.-A.. Prof. Dr. phil.
3. ,. Studer, Th., Prof. Dr.
4. .. Nölting, E., Direktor Prof. Dr.
die ordentlichen Mitglieder:
1. Herr Plüss, B., Dr. phil.
2. ,. Lewandowsky, F., Prof. Dr. med.
3. „ Preiswerk, P.. Privatdozent Dr. med.
4. ,, von Speyr-Boelger, A.
5. ,, Bider-8tähelin. M., Dr. med.
Uebersicht über den Mitgliederbestand am 23. August 1922.
Ehrenmitglieder 15
Korrespondierende Mitglieder . . 35
i »rdentliche Mitglieder 407
CT
Uebersicht der Mitgliederbewegung im Geschäftsjahr 1921—22.
Bestand am
20. Juli 1921
Ernennungen Verluste durch Bestand am
Eintritte Tod u. Austritt 23. Aug. 1922
Zu-
nahme
Ab-
nahme
Ehrenmitglieder .
Korresp. Mitglieder
Ordentl. Mitglieder
19
35
399
4
1!) 11
15
35
107
8
4
Total .
453
19 15
457
8
4
fr 5)
Verhandlungen
der
Naturforschenden ( iesellscliaft
in Basel.
Band XXXIII
1921 22
Mit 8 Tafeln und 1 Textfigur.
Basel
Geoi-}i & (". ie., Ve r I a g
1922
Verzeichnis der Tafeln.
Tafel I — IV zu Josef Schweizer:
Beitrag zur Kenntnis der terrestrischen Milben-
fauna der Schweiz.
Tafel V zu A. Becherer, E. Steiger und G. Lettau:
Die Flora des Naturschutzreservates an der
Bheinlialde oberhalb Hasel.
Tafel VI— VIII zu Carl Renz :
Neue griechische Trias-Ammoniten.
GEORG & C . Verlag, Basel.
Separat- Abdrücke
aus den
Denkschriften der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft.
Ergebnisse der wissenschaftlichen Un-
tersuchung des schweizerischen Na-
tionalparks l C.Schröter. Der
Werdegang .l.-s schweizer. Na-
tionalparks als rotal-Reservation
und die Organisation seiner
wissenschaftlichenUntersuchung.
— 1. Ernst Bütikofer, Die Mollus-
kenfauna des schweizerischen Na-
tionalparks.) 1920. VIII u. 133 S ,
1 Karl.-. 2 rafeln und 2 I.- t-
I. il. 1er Fr. 20.—
Grüner. P. Beiträge zur K< tnis der
Dämmerungserscheinungen und
i '. i nglühns. I. Histor.-ehro-
I ebersichl der Schweiz,
ichtungen und Veröffent-
lichungen über Dämmerungsfär-
bungen und Alpenglühen. 1921.
245 Seiten mit 1 färb. r.i. I I
1 Abbildung im Text Fr. 45. —
Kupfer, Max. Beiträge zur Morpho-
logie der weiblichen < ieschlechts-
ne bei den Säugetieren. Der
normale Turnus in der Aus- und
Rückbildung gelber Körper am
Ovarium des unträchtigen, do-
mestizierten Rindes (Bos taurus
l,.i, nebst einigen Bemerkungen
über das Verhalten der Corpora
lutea bei ti ächtigen l ieren. 1920.
130 S., 28 färb. Taf., 27 Tabellen
und « Textfigurer . Fr. 45. —
Quervain. Prof. Dr. Alfred de und Prof.
Dr. P.-L. Mercanton. Ergebnisse
der Schweizerischen Grönland-
expedition 1912—1913. Mit Bei-
trägen der Mitglieder 11. Hoessly,
W. .lost, A. Stolberg, K. Gaule,
R, Fick und von U.i irubenmann,
A. Brun, V. Nordmann und dem
K. hau. Meteor. Inst. 1920. XX u.
402 Seilen mit 4 Karteutal'el-
Beilagen, 3 Lichtdrucktafeln, 3
Panoramatafeln und 139 Texl-
abbildungen (ohne \.>. 85)
Fr. 60.—
Quervain, Prof. Dr. A. de und Ing. E.
Schnitter. Das Zungenbecken des
Bifertengletschers, 1920. 15 Seil ,
1 Karle 1 : 2500, 1 Profiltafel und
1 Bildtafel Fr. 5.—
Sarasin, Fritz. Die steinzeitlichen Sta-
tionen des Birstales zwischen
Basel und Delsberg. (Prähistori-
scher und anthropologischer Teil
m.ii Fritz Sarasin; paläontologi
scher Teil von II. G. Stehlin, unter
»"•Wirkung v. Th. sin, 1er [Aves].)
8. 215 Seiten, 32 Tafeln und
20 Textfiguren . . . Fr. 25. —
Tröndle, Arthur. Die Aufnahme von
Salzen in die Pflanzenzelle
Fr. 10.—
Fritz Sarasin
Neu-Caledonien und die Loyalty-Inseln.
Reiseerinnerungen eine-, Naturforschers.
Mit 184 Abbildungen im Text. 8 Tafeln in Ileli. .;jra\ nie und einer Karte.
Geb. Fr. 10.—.
Inhalt.
Seite
W. Deecke. Der paläogeographische Charakter des germa-
nischen Muschelkalk-Binnenmeeres 1
Josef Schweizer. Beitrag zur Kenntnis der terrestrischen
Milbenfauna der Schweiz (mit Tafel I IV) . . . 23
Paul Sarasin. lieber die blaue Randsichel bei partiellen
Mondfinsternissen . . 113
A. Becherer, E. Steiger und G. Lettau. Die Flora des Natur-
schutzreservates an der Rheinhalde oberhalb Basel
(mit Tafel V) 127
Carl Renz. Neue griechische Trias-Ammoniten (mit Tafel
VI-VIII) 218
A. Binz. Ergänzungen zur Flora von Basel. II. Heft . . 256
H. G. Stehlin. Berieht über das Basler Naturhistorische
Museum für das Jahr 1921 2S1
Fritz Sarasin. Bericht über das Basier Museum für Völker-
kunde für das Jahr 1921 309
C. Chr. Bernoulli. Dr. J. M. Ziegler'sche Kartensammlung.
Dreiundvierzigster Bericht, 1921 332
Chronik der Gesellschaft 1921/22 335
Jahresrechnung der Gesellschaft 1921/22 338
2. Nachtrag zum Mitgliederverzeichnis von 1920 .... 340
s»
p-
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AMNH LIBRARY
1001271
47