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VERHANDLUNCEN
DER
SCHWEIZERISCHEN
MTllRFORSCHENDM GESELLSCIIAFT
BEI HIRER
41^^'' VERSAMMLU:^© XV BA§EL.
AM 25., 26. UND 27. AUGUST
1856.
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/^o/A^,
VERHANDLUNGEN
DER
SCHWEIZERISCHEN
NATURFORSCHEPEN GESELLSCHAFT
BEI IHRER
VERSAMMLUN6 ZU BASEL,
DEN 25., 26. UND 27. AUGUST
1856.
41"' VERSAMMLUNG.
B A IS Eli.
DRUCK DER SGHWEIGHAUSER'SCHEN OFFIGIN.
INHAIT.
Seite
Eroffnungsrede des Herrn Prasidenten P. Merian 1
I. Protokolle.
1. ProtokoU des vorberathenden Comit^s uiid der allgemeinen
Sitzung 30
2. ProtokoU der Physikalisch-chemischen Section 46
3. ProtokoU der Sektion fur Mineralogie und Geologic ... 59
4. ProtokoU der Sitzung der Section fUr Zoologie und Botanik 69
5. ProtokoU der Mittheilungen in der Section fur Medicin . 72
II. Beilagen zu den Protokollen.
6. Verzeichniss der theilnehmenden Mitglieder und Gaste . . 82
7. Personalveranderungen 89
8. Comites der Gesellschaft fur 1857 90
9. Verzeichniss der an die GeseUschaft eingegangenen Ge-
schenke wahrend der Sitzung in Basel 91
III. Berichte der Kantonal-Gesellschaften.
10. Naturforschende Gesellschaft in Aarau 93
11. Naturforschende Gesellschaft in Basel 96
12. Naturforschende Gesellschaft in Bern 97
13. Society cantonale de physique & d'histoire naturelle de Geneve 100
14. Societe des sciences naturelles de Neuchatel . 104
15. Society vaudoise des sciences naturelles 106
16. Bericht ixher die Verhandlungen der naturfoschenden GeseU-
schaft in Zurich • . . . Ill
IV. Abhandlungen.
17. Sur les echinides Perforants, par Mr. CaiUaud 112
18. Ueber eine Stelle im „Traite de mecanique von Poisson",
von Herrn Prof. Rud. Merian in Basel 117
~ IV —
Seite
19. Bemerkungen iiber einige Compositen, von Herrn Pfarrer
Mtinch in Basel 119
20. Zweite Fortsetzung des Berichtes tiher die schweizerischen
Insekten-Sammlungen, von Herrn J. J. Bremi-Wolf in Ztirich 127
21. Dei fossili del terreno triassico nei dintorni del lago di Lu-
gano, I'Abbate Giuseppe Stabile 141
V. Nekrologe.
22. Nekrolog des Herrn Friedr. Studer, Apotlipker, von Herrn
Prof. Bernh. Studer 153
23. Nekrolog des Med. Dr. und Prof. E. Fueter in Bern . . 158
24. Auszug aus der Gedachtnissrede auf Dr. C. Fueter, Apo-
theker, von C. Brunner 162
25. Nekrolog von Antistes David Spleiss 172
Darstelliing^
der
GEOLOGISCHEA VERHALTIVISSE
des
Rhelntfaals bei Basel.
erOffnungsrede
bei tier
41'^" Jahresversammlang
(Icr
allgemeinen scliweizerischen Gesellschaft
fiJr die
gesammten Naturwissenschafleu,
^ Peter Merian,
Prasidenten der Gesellschaft.
yerehrteste Herren iind Frcunde!
i^ie haben bei Ihrer vorjahrigen Zusammenkunft in
Lachauxdefonds Luzern, und in zvveiter Linie Basel, als Ver-
sammlungsort fiir 1856 bezeichnet. Da Luzern fiir dieses
Mai verhindert ist, die Gesellschaft bei sich zu empfangen,
so habcn wir das Vergniigen, Sie zu drittem Mai in unsern
Mauern zu begriissen und Sie herzlich willkommen zu heis-
sen. Seit 1817 der Gesellschaft angehorend, und seit die-
ser Zeit cmsiger Theilnehmer an ihren Bestrebungen, wird
rair die Ehre zum zweiten xMal zu Theil, Ihre allgemeine
Versammlung zu leiten.
Wohl ist seit friihen Zeiten an verschiedenen Orten
unseres Vaterlandes fur die Ausbildung der Naturwissen-
schaften Tiichtiges geleistet worden. Ein gemeinschaftliches
geistiges Band hat von jehcr die Manner umschlungen,
welche das gleiche wissenschaftliche Ziel vcrfolgt haben.
Der Wunsch, dieses Band in dem geliebten Vaterlande en-
ger zu Ziehen, und den Freunden der Naturwissenschaft re-
gelmassig wiederkehrende Anlasse darzubieten, personliche
Bekanntschaften anzukniipfen und zu erneuern, und durch
gcgenscitige Anregung den Eifer fiir die Wissenschaft wach
zu halten und die Herzen zu crwarmen, ist die Veranlassung
zur Griindung unserer Gesellschaft gevvorden. Die Manner,
welche diesen Wunsch zur Ausfiihrung gebracht haben, fan-
den sich, in richtiger Wiirdigung unserer Verhaltnisse, dar-
auf hingewiesen, der Gesellschaft eine moglichst freie, acht
republikanische Gestaltung zu geben. Keine Erfordernisse
1*
fiir ausschliessliche Aufnalime Fachgelehrter wurden aufge-
stellt. Jeder Freund der Naturwissenschaften war willkoiu-
men. Jeder sollte sicli durch seine Leistungen Geltung in der
allgemeinen Meinung der Gescllschaftsmitglieder verschaffen.
Eine auf solchen Grundlagen beruhende Gesellschaft,
die jahrlich sich nur einmal versammelt, und jedesmal ihre
Vorsteherschaft und den Ort ihrer Zusanimenkunft wechselt,
ist zvvar zur Uebernahme genieinschaftlicher wissenschaft-
licher Arbeiten weniger geeignet,
eigentliche gelehrte Gesellscliaften
auch gelehrt, dass wir in der Regel solche Arbeiten besser
dem Fleisse Einzelner, oder den Cantonalgesellschaften, de-
ren Mitglieder bei einander wohnen, uberlassen; fur gegen-
seitige Anregung und fiir Beforderung einer allgemeinen
Kenntniss des geraeinschaftlichen Vaterlandes konnte aber
nicht wohl eine vortheilhaftere Gestaltung gewalilt werden,
als diejenige, die von den Griindern unserer Gesellschaft'
ist gegeben worden, Wir diirfen auch mit einiger BefriC'
digung zuriickblicken auf das, was bei der allmahligen er
freulichen Erweiterung unserer Gesellschaft in dieser Be-
ziehung ist geleistet worden und, so Gott wilJ, noch ferner
geleistet werden wird. Mogen wir, wenn wir bei unseren
Zusammenkiinften uns mit vollem Recht dem Genusse der
Geselligkeit hingeben, immer lebhafter uns vergegenwarti-
gen, dass es das wissenschaftliche Band ist, welches unse-
rer Gesellschaft Haltung und Dauer sichert.
Unsere eigenthiimlichen vaterlandischen Verhaltnisse
haben allerdings das Bediirfniss einer Vereinigung geraein-
schaftlicher wissenschaftlicher Bestrebungen friiher als an-
derswo fiihlen lassen. Es ist das Verdienst der Griinder
unserer Gesellschaft, zuerst dessen Verwirklichung unter-
nommen zu haben. Sie haben aber im Grunde ein allge-
meines Bediirfniss unserer Zeit erfasst. Die Griindung
ahnlicher Gesellschaften wie die unsrige, die in fast alien
— 5 —
Landern, wo wissenschaftliches Leben herrscht, bald nach
Entstehung unserer Gesellschaft erfolgt ist, erst auf deni
Gebiete der Naturwissenschaft, dann aber auch auf sehr
mannigfaltigen Gebieten nienschlichen Wissens, legt davon
Dem Beispiel mehrerer verdienter Vorsteher unserer
Gesellschaft folgend, vvelche I'iber die Gegenden, die Sie
zum Versaninilungsort der Gesellschaft gevvahlt, Ihnen ei-
nige naturwisseuschaftliche Nachweisungen mitgetheilt ha-
ben, will ich es diessmal versuclien, Ihnen eine Darstellung
fiber die geologischen Verhaltnisse unseres Rheinthales zu
geben. Es kann das freilich nur in sehr allgemeinen Ziigen
geschehen. Ich sehe mich genothigt, bei Hinweisung auf
lokale Verhaltnisse, Viel Ihnen allgemein Bekanntes zu be-
riihren, und ich muss daher eine nachsichtige Beurtheilung
von Ihrer Seite in Anspruch nehmen.
Die Veranderungen, welche unter unsern Augen an deni
festen Erdboden vor sich gehen, werden hauptsachlich durch
die mechanische Gewalt des Wassers bewirkt. Die atmo-
spharischen Gewasser dringen in das Innere der Gebirgs-
massen ein, losen den Zusanunenhang der weniger fest an
einander haftcnden Theile, und fiihren sie tiefern Stellen
zu. Es gehen diese Veranderungen sehr allmahlig vor.
sind, wo schroffe Gebirgsformen fehlen, liberhaupt unerheb-
lich, und fallen daher wenig in die Augen. Sie werden
auffallender, wenn nach lange anhaltender nasser Witterung
grossere Gebirgsmassen auf einnial sich ablosen und als
Bergsturze oder Bergschlipfe in die Tiefe stiirzen. In Ge-
genden rait wenig erhabenen und zugerundeten Bergformen,
wie die unsrige, treten aber auch solche Ereignisse nur in
kleineni Massstabe auf, doch hat z. B. die uns zugekehrte
Ecko des aas Siisswasserkalkstein bestehenden Tiillinger
— 6 —
Berges, wo solche Erdbewegungen ofter auftreten, den be-
zeichnenden Namen im Schlipf erhalten. Weit bedeutender,
als an den Bergabhangen, sind die Yeranderungen im Grunde
der Thaler, wo grossere Massen fliessendor Gewasser mit
grosserer mechanischer Gewalt sich fortbewegen, also in
unserer Umgebiing im Bette des Rheins und seiner grossern
Zafliisse. Bei nur etwas hohem Wasserstand horen wir am
Ufer des Rheins deutlich das Gerausch der Geschiebe, die
das Wasser auf dem Grunde seines Bettes mit sich fort-
walzt und welche durch gegenseitige Reibung sich abschlei-
fen und an Grosse abnehmen, je weiter sie fortgefiihrt wer-
den. Yon dem IJmfiinge der Schuttmassen, die auf solche
Weise in kurzer Zeit thalabwarts gewalzt werden, konnen
wir uns einen Begriff bilden, wenn wir die GeroUbanke
betrachten, welche die Wiese nach starken Schneeschmelzen
an ihrem Ausfluss in den Rhein abzulagcrn pflegt, und die
der Hauptstrom nur allmahlig wieder wegzufiihren im Stande
ist. Unsere Yorfahren haben gliicklicher Weise fur die An-
siedlung von Basel eino Stelle des Rheines gcwahlt, wo
die Ufer des Stromes hinreichend eingeengt sind, damit die
Gewasser alle Geschiebe, die von oben anlangen, weiter
nach untcn mit sich fortfiihren, wo daher die Ufer eine
grosse Stabilitat beibehalten. Die Nachrichten iiber die
grossern Ueberschwemmungen, von denen uns die Chroni-
ken Kunde geben, zeigen, dass seit den iiltesten Zeiten die
starksten Rheingewasser in Basel ungefiihr auf dieselbe
Ilohe angestiegen sind, wie am 31. Dez. 1801 oder am 18.
Sept. 1852, dass folglich seit jener Zeit keine Yeranderun-
gen von einiger Erheblichkeit an der Gestaltung der Ufer
konnen vorgegangen sein. Ganz anders verhalt es sich
gleich unterhalb Basel, wo das Bett des Rheins sich mehr
ausbreitet, und wo durch Absetzung von Geschiebmassen
neue Inseln entstehen, andere Inseln und Theile des Ufers
durch Yeranderungen des Strombeites fortgefiihrt werden.
Seit Menschengedanken hat z. B. die Gegend von Istein,
wo ein fester Jurakalkfels diclit am Rheinufer emporragt,
eine ganzliche Umgestaltung erlitten. Wo wir vor 40 Jah-
ren noch den tiefsten Hauptarm des Rheines haben fliessen
sehen, ragt jetzt festes Land hervor, und die Stromung der
Gewasser ist auf die Seite gedrangt.
Die neuen Steinbildungen, oder die sogenannten che-
mischen Bildungen, die wir unter unsern Augen werden
sehen, trelen gegen jene von den fliessenden Gewassern
angehauftcn Triinimeibildungen weit zuriick. Die Benennung
anfgeschwemmtes Land, mit welchem man die Gebilde der
Jctztzeit zu bezeichnen pHegt, hat daher fiir unsere Um-
gegend ihre voile Berechtigung. Jene neuen Steinbildungen
bcstehen fast ausschliesslich in kohlensaurem Kalk. Die
Gewasser, die aus der Atmosphare, oder aus der Vermo-
derung organischer Stoffe, etwas Kohlensaure aufgenommen
haben, losen, indeni sie durch die Kliifte der Kalkfelsen
hindurchsickern, etwas kohlensauren Kalk in sich auf, den
sie beini Heraustreten an die freie Luft zum Theil wieder
absetzen. Auf diese Weise entstehen die Tropfsteinbildun-
gen in den Gewolben alter Gebaude. AVir konnten merk-
wiirdige Bildungen dieser Art bei dem im vorigen Jahr
erfolgten Abbruche des St. Clara Bollwerkes beobachten.
Ebenso die Tropfsteinbildungen in den Kliiften und Hohlen
unserer Kalkfelsen. Ferner die Tutfsteinbildungen, wo die
Gewasser an dem Fusse von Kalkwanden hervortreten, wie
z. B. die Tuffsteine, die bei Tuggingen, am Fusse eines Cir-
cus von Korallenkalk, sich abgelagert haben, und daselbst
als Baumaterial gebrochen werden. Die Schuttmassen,
welche namentlich an den Absturzen des leicht in kleine
Bruchstiicke zerfallenden Regensteins sich ablagern, wer-
den durch den in den Zw ischenraumen sich niederschla-
genden kohlensauren Kalk zu einer Kalkbreccie, die Geschie-
bemassen unserer Fliisse, in denen Kalkgeschiebe haufig
— 8 -
vorkommen, zu Nagelfluhbanken vereinigt. Es entstehen
solche Breccien und Nagelfluhlager vorzugsweise an der
Oberflache der Schuttablagerungeu, wo zeitvveise die den
Boden durchtrankenden Gewasser austrocknen, und ihren
Kalkgehalt voUstandig absetzen, der dann spater, wenn das
Wasser wieder eindringt, nicht so leicht mehr aufgelost
wird.
In den Gebildcn des aufgeschwemmten Landes sind die
Ueberreste der jetzt noch lebenden organischen Schopfiing,
und namentlich auch die des Menschen, dessen Gegenwart
sie von alien friihern Schcipfungen unterscheidet, begraben.
In zweifelhaften Fiilien, wo \^ ir anstehen, diese Gebilde von
ahnliohen Ablagerungen aus friihern geologischen Zeitepo-
chen zu unterscheiden, liefern die organischen Ueberreste
das hauptsachlichste entscheidende Criterium. So erkennen
wir an den eingeschlossenen Helix Pomatia und andern
Landschnecken der Jetztzeit, dass die Tuifsteinablagerungen
der Epoche des aufgeschwemmten Landes angehoren, un-
geachtet sie, einmal weggebrochen, nur sehr langsam sich
wiederum ersetzen, und daher fiir die Bildung starker BSnke
ein sehr langer Zeitraum erforderlich gevvesen seyn muss.
In einigen Fallen liegt die Nachweisung des eigentlichen
Ursprungs gewisser Vorkommnisse nicht immer ganz nahe.
Die merkwiirdig grossen Fangzahne des Ebers, die man in
einiger AnzahL bei Nachgrabungen ini BischotFshofe ange-
troffen hat, sind wohl einfach aus der Kiiche des Bischoffs
dorthin gelangt. Die Wallfischknochen, welche man im alten
Rheinbette bei Neudorf aufgefunden hat, sind wahrschcin-
lich von Schift'leuten mit heraufgebracht vvorden, die in
Nachahmung einer, besonders in friihern Zeiten am Rheine
herrschenden Sitte, diese Knochen als Trophaen bei ihrer
Riickfarth aus Holland aufgeladen haben. Einige Blocke
schwarzen Kalksteins, die im Rheinbette zwischen Basel
und Klein-Hiiningen liegen und Aehnlichkeit besitzen mit
— 9 —
Alpenfundlingen, welche sonst in nnserer nachsten Umge-
bung ganzlich fehlen, raogen ebenfalls Schiffsballast gewe-
sen seyn.
Manche dieser' organischen Ueberreste riihren oft'enbar
aus sehr friihen Zeiten her. Die llirschgeweiho, die man
in Begleitung von plattgedrlickten Baumstamnien im Innern
der Stadt bei Fundamentirungen im St. Alban Thai aufge-
funden hat, sind vielleicht in einer Zeit begraben worden,
wo die Tmgegend noch eine Wildniss gewesen ist. Wahr-
scheinlich in einer noch fnihern Zeit sind die machtigen
Schlammlager abgesetzt worden, die man in und iiber dem
Niveau der jetzigen Eisenbahnbriicke, zuniichst dem jensei-
tigen Ufer der Birs, bei den Bahnbauten durchschnitten hat,
und die mit Landschnecken jetzt noch lebender Arten er-
fiillt sind. Sie liegen etwa 50 Fuss iiber der Birs, also in
betrachtlicher Hohe iiber dem jetzigen Ueberschwemmungs-
gebiete des Flusses.
Unmittelbar unter dem aufgeschwemmten Lande, und
durch keine scharfe Grenze von ihm gesondert, liegt das
Diluvialgebirge. Es ist eine Triimmerbildung auf ganz ahn-
liche Weise aufgeschwemmt, wie das vorzugsweise soge-
nannte aufgeschwemmte Land selbst, und audi von einer
ganz iihnlichen Beschaffenheit, nur treten die Ablagerungeu
in einem vveit grossern Massstabe auf, so dass die Gewas-
ser in ihrem jetzigen Zustande sie nicht abzusetzen vermocht
haben. In unserm Rheinthale bildet dieses Schuttgebirge
eine Reihe scharf bezeichneter, iiber einander sich erheben-
der Terrassen, dio zu beiden Seiten des Flusses sich mit
grosser Regelmassigkeit hinziehen, rheinabwarts allmahlig
an Hiihe abnehmen, und in einer gewissen Entfernung von
Basel allmjihlig in die allgemeine Ebene des Rheinthales
sich verlieren. Die untersten dicser Terrassen ziehen sich
~ 10 —
durch das Gebiet hindurch, worauf Basel gebaut ist, sie
tragen zunachst dem Birsigbett, welches das Areal der
grossen Stadt mitten diirchzieht, rait zu den vielen Uneben-
heiten unserer Stadt bei. Die oberste, vom Rhein am wei-
testen abstehende Terrasse ist aus einem gelben, sandigen
Lehm, dem sogenannten Loss gebildet. Sie erhebt sich un-
gefahr 400' iiber den Rhein und ist vorziiglicli regelmassig
auf der linken Thalseite ausgebildet, wo sie von den Hohen
des Bruderholzes zuniichst bei Basel, allmahlig sich vom
Rheine entfernend, bis unterhalb Mulhausen sich hinzieht.
Auf der rechten Rheinseite, wo das altere Gebirge sich
mehr dem Flusse nahert und in Hiigeln aus dem Thale
hervorragt, steL't sich die Terrasse in unserer nachsten Um-
gebung nicht mit derselben Regelmassigkeit dar, der Loss
breitet sich aber bis auf dieselbe Hohe iiber das unterlie-
gende Gebirge aus. Auch noch weiter unten, am Kaiser-
stuhlgebirge, welches aus der Mitte des Rheinthals sich
erhebt, zieht sich der Loss in einer zusamraenhangenden
Decke bis zu etwa 400' an dem anstehenden basaltischen
Gebirge hinauf.
Die untern Terrassen sind aus Gerollen gebildet, die
hie und da von Sandlagern durchzogen werden. Hinsicht-
lich der Grosse der GeroUe bemerkt man keine wesentliche
Verschiedenheit zwischen den obern und den naher am
Flusse liegenden Terrassen. Nur hat man an verschiedenen
Stellen, wo man die Aiiflagerungsebene der GeroUablage-
rungen auf dem Tertiargebirge naher zu verfolgen Gelegen-
heit hatte, so z. B. bei den Brunnenarbeiten im St. Alban
Thai, eine unterste Lage von Rollsteinen von mehr als ge-
wohnlicher Grosse angetroffen. Wo Loss und GeroUe zu-
sammenstossen, liegt der Loss immer auf.
Die Machtigkeit des Diluvialgebirges in unsern Umge-
bungen bleibt immer eine massige. Sie mag wohl selten
bis zu 100' ansteigen. Das Tertiargebirge ist immer in
— 11 —
massiger Tiefe anzutreffen iind bildet das Gerippe der von
den Terrassen des Diluviums ijberkleideten Ungleichheiten
des Erdbodens.
Alpengcsteiiie und die ^ erschiedenen krystaliiiiischon
Gel>irgsarten des Schwarzwaldos sind die bezeichriendsten
Bestandtheile der GeroUe des Rheindiluviums. Die Allu-
vialgerolle des Rheins sind nicht davon zu iniierscheiden,
woriiber sich wenig zu wundern ist, da bei woiteni der
giosste Theil der Geschiebe, die der Fluss gegenwartig
mit sich fortwalzt, von den Diluvialablagerungen abgelost
werden.
Die chemischen Bildungen in den Diluvialablagerungen
sind denjenigen des aufgeschwemmten Landes sehr ahnlich.
Die GeroUe sind ofter durch eingedrungenes kallviges Bin-
demittel zu fester Nagelfluh verbunden. Es ist das na-
mentlicli oft der Fall bei den Gerollbiinken, die von dor
Lossdeclvo liberdeckt sind. Bemerkenswerth sind die knol-
lenformigen Kalkkonkretionen im Loss, die sogenannten
Lossmdnnchen, die vorzugsweise in den untern Theilen die-
ser Lehmlager ausgesondert liegon.
Wie das Rheinthal sind auch die in dasselbe ausmiin-
denden Seitenthaler niit Gerollablagerungen aus der Dilu-
vialzeit crfiillt. Sie bestehen aus den Felsarten, die im
Flussgebiete dieser Thaler entstehen und haben lange nicht
die Machtigkeit der Ablagerungen des Hauptthals. Wo die
Lagerungsverhaltnisse entblosst liegen, findet man die Di-
luvialgerolle der Seitenthaler denjenigen des Hauptthales
aufliegend, eine Wahrnehraung, die bereits dem alten Besson
nicht entgangen ist. Besonders augenfallig ist diese Auf-
lagerung an den zum grossten Theil aus hellgelben juras-
sischen Kalksteinen bestehenden Gerollmassen der Thaler
der Birs und des Birsigs, die abste^hen gegen die von ih-
nen bedeckten Ablagerungen des Rheinthals, welchen die
dunklern Alpengesteine und die vorwaltenden krystallini-
— 12 —
schen Felsarten eine abweichcnde allgemeine Farbenniiance
ertheilen.
Die Ueberreste organisirter Wesen, die in unserm Di-
luvialgebirge begraben liegen, sind vorzugsvveise Schaleii
von Landschnecken und Knochen von Landthieren. Pflan-
zeniiberreste von nur irgend einiger Erheblichkeit sind im
Diluvium unseier Umgegend bis jetzt nicht angetroffen wor-
den. Die Schneckengehause sind gewohulich in grosser
Menge im Loss angehaufl, sie kommen auch haufig in den
festen Kalkkonkretionen des Losses vor, sie fehlen in den
Gerollablagerungen, in vvelcher die zarten Schalen sich na-
tiirlicher Weise nicht eihalten konnten. Die Schalthierfauna
des Liksses ist bekanntormassen von Alexander Braun in den
Gegenden des Mittelrheins naher untersucht worden. Sie
besitzt in unsern Unigebungen ganz dieselbe Beschaffenheit.
Alle Lossarten gehoren fast ausschliesslich Arten von Land-
schnecken an, die jetzt noch im Rheinthale Icben, nur ist
die Vertheilung der Arten eine sehr verschiedene von der-
jenigen der jetzt lebenden. Im Ganzen ist die Fauna des
Losses an Arten iirnier als die lebendc. Manche lebende
Arten, und darunter die gemeinsten wie die Weinberg-
schnecke (Helix pomatia) und die Gartenschnecke (Helix
hortensis und nemoralis) fehlen ganzlich. Dagegen waltet
die eben nicht gar haufig lebend vorkommende Succinea
oblonga dermassen vor, dass, wenn man auf's Ungefiihr
Lossschnecken einsammelt, die Individuen dieser Schnecke
an Zahl fast iiberall diejenigen alter andern Arten zusam-
mengenommen iibersteigen. Hie und da trifft man im Loss,
Oder in lossartigen Schlammgebilden der Diluvialzeit, kleine
Anhaufungen von Siisswasserconchylien (Cyclas u. A.) eben-
falls ubereinstimmend mit noch lebenden Arten. Es ist aber
dieses Vorkommen so ^elten, dass es in Vergleichung zu
der Lnzahl der im Losse begrabenen Landschnecken fast
ganz verschwindet.
~ 13 —
Die Ueberreste von Landsaugethiereii, die in unserm
Diluvium begraben liegen, vveisen hingegen auf einen von
den in der Gegend jetzt noch lebenden Saugethieren auf-
fallend verschiedene Schopfung hin. Wir haben in unserer
Umgegend schon eine Anzahl der in Mitteleuropa bekannt
gewordenen Arten der Diluvial-Saugethiere angetroffen. Die
haufigsten Ueberreste, die zugleich ihrer Grosse wegen am
meisten in die Augen fallen, sind Knochen und Zahne des
Mammuthelephanfen (Elephas primigenius Blumenb.). In Be-
gleitung desselben, obgleich weit seltener, kamen Zahne
von Rhinoceros vor (Rhinoceros tichorhinus Cuv.). Dann
Ueberreste vora Diluvialpferde (Equus adamiticus, Schloth.).
Horner und Knochen eines Ochsen (Bos priscus, Bej.). Die
merkwurdigen Geweihe des Riesenhirschen (Cervus euryce-
ros, Aldrov) und die einer andern, dim lebenden Edelhir-
schen nahe stehenden Hirschart (Cei vus priscus, Kaup.)
Dazu kommen zwei merkwiirdige Raubthiere, die Hnhlen-
hydne (Hyaena spelaea, Goldf.) und der Hohlenhdr (Ursus
spelaeus, Blumenb.)- Wahrscheinlich wird es in der Folge
gelingen, noch andere Arten, die man zum Theil welter un-
ten im Rheinthal aufgefundeu hat, auch bei uns anzutreffeii,
obgleich unsere ergiebigste Fundstatte, die am Isteiner Klotz,
durch die Eisenbahnbauten, die sonst zu so vielen interes-
santen Aufflndungen Veranlassung geben, ungiucklicher
Weise iiberdeckt worden ist. Einige der erwahnten Thicr-
arten nahern sich allerdings sehr noch jetzt lebenden Ar-
ten, so dass z. B. Owen geneigt ist, den Bos priscus der
Diluvialzeit als den Stammvater unseres Auerochsen anzu-
sehen. Equus adamiticus und Cervus priscus nahern sich
in ihrem Bau unserm lebenden Pferde und dem Edelhirschen
so sehr, dass man, wenn die Lagerung keinen sichern An-
haltpunkt gewahrt, ihre Ueberreste schwer unterscheidet.
Hingegen sind Thierformen vvie die des Mammuthelephan-
ten, welchen wir als den Herrn der Diluvialschopfung an-
-_ 14 —
sehen konnen, des Rhinoceros, der Hohlenhyane, fiir unsere
Weltgegend wenigstens, ganz freradartige Gestalten. Dahin
gehort auch der Riesenhirsch, von welchem Hibbert, aus of-
fenbarem 3Iissverstandniss des Textes der Cosmographie
unseres Sebastian Munsters, die irrige Behauptung aufgestellt
hat, dass er noch in der Mitte des 16. Jahrhunderts in
Preussen gelebt habo.
Die Ueberreste dieser Landsaugethiere werden in alien
Abtheilungen des Diluviums angetroffen. Im Loss sind sie
ofter in einem bessern ErhaltungszusJande, da das lehmige
Erdreich die atmospharischen Wrsser weniger schnell durch-
sickern lasst als Sand und Gerolle. Ilier hat man auch zu-
vveilen verschiedene Knochen, namentlich des Elephanten,
die einem und demselben Skelett angehoren, bei einander
gefunden. Eine Ablagerung eigenthiimlicher Art, die mit
dcm Vorkoranien in einigen Knochenhohlen iibereinstimmt,
ist bei Rixheim unw eit Miilhausen angetroffen worden. In
unregelmassigen mit Loss angefullten Kliiften des Slisswas-
serkalkes, der dort die unmittelbare Unterlage des Loss-
bodens bildet, fand^n sich Bruchstiicke von Knochen und
Zahnen vom Mammuthelephanten, vom Rhinoceros, Pferd,
Ochsen und der Hohlenhyane, die offenbar erst im zer-
brochenen Zustande haben hineingerathen konnen, die also
vom Wasser hineingeschvvemmt worden sind. Kleine ab-
gerollte Steine und Stuckchen von Holzkohle fanden sich
mit den Knochen vor. Unlangst hat man in ahnlichen Hoh-
lungen im Jurakalk bei Massmiinster Ueberreste des Hohlen-
baren aufgefunden. Der Fundort liegt freiJich vom Rheine
schon etvvas entfernt. Barenzahne J^ind ausserdem hie und
da vereinzelt im .Diluvium vorgekommen. Unsere Samra-
lung besitzt einen solchen Zahn, ^elcher bereits im Jahr
1565 aufgehohen worden ist. In den grossern Hohlen, die
in unsern Umgebungen im Muschelkalk und in den verschie-
denen Abtheilungen des Jurakalkos bekannt sind, ist es noch
— 15 —
nicht gelungen Knochenablagerungen, wie sie aus Hohlen
anderer Gegenden bekannt sind, aufzufinden.
Im Sand und in den Gerollen pflegen die Knochen ver-
einzelt vorzukommen. Bei weitem am haufigsten findet man
hier Stosszahne und Baekenzalme des Elephanten, die letz-
tern zuweilen in etwas abgerolltera Zustande, haufig aber
audi mit den hervorragenden Wurzeln erlialten. In Kel-
lerausgrabungen im Inneru der Stadt, an sehr verschiede-
nen andern Stellen der Gerollablagerungen des Rheinthals,
dann auch im Diluvium der Seitenthaler. bis in die obern
Gegenden des Kantons, sind solche Funde gemacht worden.
Das reichste bekannte Knochenlager befindet sich, wie be-
reits erwahnt, gleich untnrhalb des Isteiner Klotzes. Eine
Meuge von Stosszahnen und von andern Knochen des Ele-
phanten, Rhinocerosziihne, Ochsenschadel liegen dort unmit-
telbar auf dem Jurakalk, der die Unterlage der Gerollmas-
sen bildet. Man traf sie zwischen den von der Felswand
abgelosten Blocken von Jurakalk, die man dort zu den
Dammbauten am Rhein auszugraben pflegte.
Bekanntlich ist man friiher geneigt gewesen, aus dem
Vorkommen der Elephanten und Rhinocerosse auf ein warme-
res Klima zur Zeit der Diluvialformation zu schliessen. Die
Uebereinstimmung der Landschnecken und der Pflanzen mit
den jetzt noch in der Gegend lebenden beweist aber, dass
das Klima wenig verschieden sein konnte von dem jetzigen.
Pflanzen und Schnecken sind weit enger an den Boden ge-
den gekettet, veranderte klimatische Verhaltnisse mussteu
also an denselben weit eher einen Einfluss erkennen las-
sen, als bei den Saugethieren.
Unser gauzes Diluvium ist oflenbar von fliessenden Ge-
wassern abgesetzt worden, auf ganz ahnliche Weise wie
das unter unsern Augen sich bildende aufgeschwemmte
Land. Der Zustand des Rheinthals muss damals ein schon
ziemlich ahnlicher gewesen sein, wie gegenwartig, der
— 16 —
Strom floss in derselben Richtung wie der jetzige Rhein.
Alle Geschiebe sind aus Gegenden hergeschwemmt worden,
die gegenwartig noch tlialaufwarts liegen. Jene Aiischwem-
muiig von Knochen hinter dem in den Rhein herausragen-
den Jurakalkfels des Isteiner Klotzes weist auf das bin,
was jetzt noch gescbieht, wo im Rhein herabschwimmende
Leichnahnic vorzugsueise in jener Gegend an das Ufer ge-
worfen Mcrdeii. Der Loss niit seinen Landconcbylien kann
nur von eineni Hiessenden Wasser abgesetzt \>orden seiii,
hatte er sich in einem See gebildet, wie man zuweilen auch
schon angenommcn hat, so miisste er mit reichlichen Ab-
lagerungen von Siisswasserconchylien erfiillt sein. Ueber-
diess wiire, zum Bestehen eines solchen Sees, eine totale
Umgestaltung der jetzigen Niveanverhaltnisse des Rheinthals
erforderlich.
Allerdings weist Alles daraiif hin, dass zur Diluvial-
zeit ungleich grossere Wassermassen, als die gegenwartigen,
das Rheinthal miissen dnrchstromt haben. Die Wcgfiihrung
des zuerst in das Thai herausgeschwemmten Schuttlandes
in der iVIitte des Thais, nnd die Bildung neuer Terrassen
scheint veranlasst durch den zeitweise verraehrten Andrang
von oben zustromenden Gewasser, der im Zusammenhang
stehen kann mit Niveauveranderungen in den obern Gebirgs-
gegeiiden, die bis in unser Rheinthal ihre Nachwirkung aus-
iiben konnten. Die hochste aus dem Loss gebildete Terrasse
ist daher der Zeit nach die alteste. Die tiefer liegenden
sind gebildet worden durch Gewasser, die nicht niehr bis
zum hochsten Niveau des Losses hinaufgereicht haben. Ob
dabei nur Ausgrabung des friiher abgelagerten Materials
stattgefunden hat, oder ob bei der Bildung dieser tiefeni
Terrassen neue Gerollmassen von oben her herbeigefiihrt
worden sind, lasst sich nicht leicht entscheiden. Die Ge-
rolle unter dem Loss haben allerdings ofter ein iilteres
Aussehen, als diejenigen, welche mehr in die Mitte des
— 17 —
Thais liegeis. Zu oiner gonaiiern Erklarung der einzelnen
Erschcimmgen und zu Beantv^ ortiing aller Fragen, die sich
aufdiangen, sind w ir iibeihaupt im gegenwartigen Zustande
unseres geologischen Wissens kauin befahigt, ich vermeide
es dalier niich hier in weitere, zuni Theil freilich sehr nahe
liegende Eroileningen zu ergehen.
Wenn dio Verhaltnisse, unter welchen unsere Diiuvial-
Ijildungen abgelagert worden sind, sich enge anschliessen
an die der Jetztzeit und niehr dcni Grade ais der Art nach
von ihnen abweicheii, so ist das Tertiargebirge, welches in
der Keihe der Gebirgsbiidungon zunachst nach unten folgt,
luUer wosontlich verschiedenen Bedingnngen entstanden.
Die nnterste Abtheilung. unseres Tertiargebirges ist eine
Moeresbildung. Man kann in unserer nachsten Umgegend
noch zieralich genau die Ufer des alten Meeresbeckens er-
kennen, in welchem sie ist abgelagert worden. Man triftt
dieses Ufer langs der jurassischen Einfassung des Thais in
einer ziemlich gleichbleibenden Hohe von etwa 250 Fuss
iiber dem Rhein oder von ungefahr 1000 Fuss iiber deni
Mceresspiegel auf der rechten Thalseite bei Lorrach und
Stetten, auf der linken bei Dornach, Aesch, Ettigen bis
iiber Radersdorf hinans. Der Meeresarm, der zur damali-
gen Zeit bis zu uns hineiureichte. hat also bereits ziemlich
genau die Gestalt des jetzigen Rheinthals gehabt, und die
Hebung des Landes um etwa 1000', die spiiter erfolgt ist,
muss eine allgemelne gewtjsen sein, die in unserer nachsten
Cnigebung die Oberfiachengestalt nur wenig verandert hat.
Langs dieseni alten Meeresufer besteht das Tertiargebirge
aus einem kalkigen Sandstein, durch Aufnahme von Bruch-
stiicken des am Ufer anstehenden Jurakalks haufig als Kalk-
breccie sich darstellend. Das Gestein ist erfiillt mit Ver-
steinerungen von Meeres-Schalthieren, die, mit Ausnahme
2
— 18 —
gewisser Gattungen, wie namentlich der Austern, gewohn-
lich nur als blosse Steinkerne erhalten sind. Bei Stetten
kann man eine noch erhaltene Austerbank von der grossen
Ostrea Collinii wahrnehmen, die auf Felsen von Jurarogen-
stein aufsitzen, welche den Boden des ehemaligen Teitiar-
meeres gebildet haben. Auch Foraminiferen, in kalzinirtein
Zustande, bemerkt man in den feinkornigen Abanderungen
des dichten Kalksandsteins. Von hohern Thierklassen kom-
men Zahne von Haifischarten (Lamna und Notidanus) in
Menge in wohlerhaltencm Zustande vor. Ferner Knochen
eines dem lebenden Manati nahe stehenden pflanzenfressen-
den Wallthieres, von Hermann von Meyer Halianassa Stu-
deri benannt. Bei Radersdorf ist ein, mit Ausnahme des
Kopfes, fast vollstandlges Skelett dieses Thieres ausgegra-
ben worden. Auch Stiicke versteinerten Holzes sind haufig.
Nicht leicht wird man irgend eine geologische Bildung nach-
zuweisen im Stande sein, in welcher der Character einer
Litoralbildung deutlicher ausgepragt ist, als an der eben
beschriebenen.
Im Innern des ehemaligen Meeresbeckens, und zwar in
nur geringer Entfernung vom friihern Ufer, findet man das
kalkige Konglomerat nicht mehr, sondern einen feinkornigen
Sand und Sandstein, hauptsachlich aber ausgedehnte Lager
eines blaulichen, thonigeu Mergels. Es scheint nur der fei-
nere Sand und Schlamm weiter hinaus in das Meer ge-
schvvemmt worden zu seyn, wahrend der grobere Schutt in
der Nahe des Ufers liegen geblieben, und spater zu einem
festen Konglomerat verbunden worden ist. Diese Mergel-
bildung verbreitet sich in dem ganzen Thai, und namentlich
unter unsrer Stadt hindurch, und gewinnt eine ansehnliche
Machtigkeit. In der letzten Halfte des vorigen Jahrhunderts
hat man bei Bohrarbeiten am Binninger Schutz, die durch
das Vorkommen einzelner Nester von Pechkohle veranlasst
worden sind, mit 192 Fuss Tiefe das Gebilde nicht durch-
-= 19 —
sunken. Wegen der allgemein verbreiteten Diluvialdecke,
die iiber das bei spatern Hebungen wenig zerruttete Land
sich ausbreitet, halt es indess schwer, den genauen Zusam-
menhang der einzelnen Vorkoramnisse des gewohnlich iiber-
deckten Tertiiirgebirges zu verfolgen. Nur wo spatere Ein-
risse, vvie namentlich derjenige des Birsigthals, das Diluvium
weggefuhrt haben, oder bei zufalligen tiefern Nachgrabun-
gen, kommt das mariniscbe Mergelgebilde zuin Vorschein.
Versteinerungen sind in demselben nicht haufig. An einigen
Stellen, wie namentlich in den jetzt zugeworfenen Mergel-
giniben bei Bottmingen, beim Schlatthof, bei Ettingen, zei-
gen sich reiche Ablagerungen wohlerhaltener Austern von
raittlerer Grosse, der Ostrea crispata von Goldfuss, und in
deren Begleitung verschiedene andere Schnecken und Mu-
scheln (Cerithium plicatum, Lam. Mytilus, Balanus u. s. f.).
Diese Austerart ist fiir unser marinisches Tertiarbecken und
die Auslaufer die von ihm in die Thaler des Jura sich er-
streckt haben, besonders bezeichnend. Man hat sie, immer
in ansehnlichen Anhaufungen, bei Breitenbach im Kanton
Solothurn, bei Delsberg, bei Kolbsheim unterhalb Strass-
burg u. a. a. 0. gefunden.
Die unterste marinische Abtheilung des Tertiargebirges
wird bedeckt von einem Sandstein, welcher der schweize-
rischen Mollasse ahnlich ist, und dessen nicht sehr regel-
massige Schichten haufig in losen Sand sich verlaufen. Er
ist an manchen Stellen mit Blatterabdriicken erfullt. Daphno-
gene polymorpha und Facherpalmen sind die bezeichnend-
sten Vorkommnisse. In dem klassischen Werke unseres
Freundes Heer sind die Pflanzeniiberreste des Sandsteins
von Develier dessus, der ganz mit dem unsrigen iiberein-
stimmt, sehr vollstandig beschrieben worden. Auch Helix-
arten scheinen in dieser Schicht vorzukommen. Ob die
verkieselten Palmenholzer, welche man hie und da als ver-
einzelte Geschiebe antrifft, aus diesem Blattersandsteine her-
2*
^ 20 —
riihreir, habe ich noch nicht ausziimitteln vermocht. Der
Sandstein, welclier an verschiedenen Orten als Baumaterial
gewonneu wird, scheint urspriinglich als allgemeine, erst
spater theilweise wiedcr weggefiihrte Decke fiber unser
Rheinthal verbreitet gewesen zu seiii, bei tiefern Nachgia-
bungen unter dem Loss trifft man ihn iiberall. Er ist offen-
bar nicht mehr iin Meer, sondern in einem Siisswassersee
abgesetzt worden.
Am Isteiner Klotz, welcher als Insel Uber unser Ter-
tiiirmeer hervorgeragt haben muss, findet man ein kalkiges
Konglomerat, und dariiber einen Sandstein, dessen Verstei-
nerungen, Mjtilus- und Cyrenaarten, auf cine brackische
Bildung hinweisen.
Die SiissvvassermoUasse wird bedeckt von Susswasser-
kalk. Derselbe stellt sich dar als ein meist hellgefarbter,
zuweilen mergeliger, ofter ziemlich reiner dichter Kalkstein,
der ganz erfiillt zu seyn pflegt von Siisswasserschnecken.
Verschiedene Arten von Flanorben, Lymnaen, Paludinen sind
die gewohnlichen Vorkomnmisse. In ihrer Begleitung zei-
gen sich audi haufig Helixarten und Saraen von Chara.
Mehr abwarts im Thai, wenn auch nicht gerade in der
nachsten Umgebung von Basel, tritt als sehr bezeichnende
und sehr haufige Versteinerung die Melania Escheri auf,
und zwar sowohl auf dem rechten Rheinufer bei Bellingen,
als auf der linken Thalseite in den Umgebungen von Mill-
hausen. Diese Melania, sowie die Pflauzen der Siisswasser-
moUasse, weisen fiir die Tertiarzeit auf ein bedeutend
warmeres Klima hin als das gegenwartige. Einige sehr
unvollkommene Knocheniiberreste lassen hoffen, dass es mit
derZeit gelingen wird, erkennbare Ueberreste hohererThier-
arten in diesem Gebilde aufzufinden.
In der nahen Trngebung ist der Siisswasserkalk am
Tiillinger Berge am besten entwickelt. Die ansehnliche Er-
hebung dieses Berges Uber die Thalebene, und die starke
— 21 —
Neigung, welche seine Schichten an einigen Orten zeigen,
deuten auf starkere hier erfolgte Zerriittungen hin, als wir
sonst im Tertiargebirgo unseres Rheinthals wahrzunehmen
gewohnt sind. Ansserdem treffen wir den Siisswasserkalk
an verschieden andern Stellen, dock scheint es kanni, dass
er, vvie der nnmittelbar unterliegende Mollassensandstein,
jamais eine zusaramenliangende Decke gebildet habe, son-
dern dass er in vereijizelten kleinen Siisswasserbecken sich
abgesetzt hat. Knollige Biinke von Siisswasserkiesel, welcbe
obcrhalb Biel-Benkcn unter dem Loss ziim Vorschein kom-
men, und die vielcn Geschiebe dieses Gesteins, die der Bir-
sig mit sich fiihrt, beweisen, dass in einigen dieser Becken
auch Kieselmasse, wahrscheinlich aus heissen Quellen sich
niedergeschlagen hat. im Sundgau, in den Umgebungen von
Miilhausen und Altkirch, zeigt der Siisswasserkalk eine wei-
tere Verbreitung, welche indess gegen diejenige des unter-
liegenden Sandsteins iinmer noch weit zurijcksteht.
Der Siisswasserkalk ist nicht das oberste Glied des
Tertiargebirges iinserer Gegenden. Er wird iiberdeckt von
einer Land- oder Flnssbildung, die aus Anhaufungen loser
GeroUc besteht, welche die grosste Aehnlichkeit mit unserui
Diluviallande besitzen, und auch vielfach damit sind ver-
wechselt worden. Seitdeni Herr Dr. Greppin in den Geroll-
ablagerungen des Bois de Raube im Hintergrunde des Dels-
berger Thais einen wohlerhaltenen Zahn des Dinotherium
giganteum gefunden hat, liisst sich kaum mehr bezweifeln,
dass jene losen Lager, welche schon langere Zeit durch den
Gehalt von Vogesengesteinen die Auf'merksarakeit der Beob-
achter auf sich gezogen batten, dem Tertiargebirge angeho-
ren, und zwar derselben Stufe des Tertiargebirges wie die
berlihmten knochenfiihrenden Sandlager von Eppelsheim in
Rheinhessen. Herr Baubree hat die Vermuthung aufgestellt,
die eigenthiimlichen GeroUablagerungen des Sundgaues, die
in den Gegenden zwischen Altkirch und Pfirt, der siidlichen
22 —
Einfassung unseres Rheinbeckens entlang sich ausbreiten,
und die einen vom Diluvium des Rheinthals verschieden-
artigen Character tragen, mochten von gleichzeitiger Ent-
stehung seyn, mit denjenigen des Delsberger Thais. Und
in der That, wenn man aus der Umgegend von Pruntrut,
wo im Osten von Cornol GeroUanhaufungen liegen, die mit
denen des Bois de Raube in alien Einzelnheiten iiberein-
stimmen, den Gebirgsabhang gegen das Sundgau hin ver-
folgt, wird man sehr geneigt, die Richtigkeit dieser Ver-
muthung anzuerkennen. Immerhin ware sehr zu wiinschen,
es mochte durch Auffindung von Kuocheniiberresten in den
Ablageru.jgen des Sundgaues der Beweis der Uebereinstim-
mung noch voUstandiger gefiihrt werden konnen. Auf der
Hochebene des mittlern Theils des Kantons Basel, die im /
Norden des hohern Juragrates sich ausdchnt, liegen eben-
falls, zuni Theil auf MoUasse und Susswasserkalk abge- ,
lagert, ausgedehnte Gerollager, die vermuthlich derselben
Bildungszeit angehoren. In denselben hat man zwar haufig
abgerollte Stucke von versteinertem Holz, aber ebenfalls
noch keine Knocheniiberreste angetroffen.
Die eben eruahnten Tertiargeschiebe zieheu sich vom
Sundgau aus bis in die Nahe von Basel hin, und es ist
nicht unmoglich, dass sie unter der Lossbedeckung bis in ;
die unmittelbare Nahe der Stadt fortsetzen. Wenn sie je-
doch nicht in grossern Ablagerungen entblosst daliegen,
halt es schwer sie von dem Rheindiluvium zu unterscheiden.
Die genauere Vergleichung der Petrefacten boweist,
dass unsere marinische Tertiarformation im Alter iiberein-
stimmt mit den marinischen Schichten des Mainzer Beckens,
dass sie folglich dem untersten Miocangebirge, oder dem so-
genannten Oligocangebirge beizuordnen ist. Die neuern Un-
tersuchungen haben gelehrt, dass fast sammtliche marinische
Tertiarschichten des mittlern und nordlichen Deutschlands
dieser Abtheilung des Tertiargebirges angehoren, und dass
— 23 —
Meeresbildungen aus jungern Abtheilungen des Tertiarge-
birges erst in der Nahe der jetzigen Meeresufer vorkom-
men. Auch unsere Siisswassermollasse, imser Siisswasser-
kalk und die Geiollablagerungen init Dinotherium gehoren
noch dera Miocangebirge an. Es ist also unsere Umgegend
mit ganz Mitteldeutschland in einer ziemlich friihen Periode
liber das Niveau des Meeres gehoben, und seit dieser Zeit
von demselbcn nicht mebr bedeckt worden. An die Stelle
des Meeres traten erst der Siisswassersee, in welchem un-
sere Blattermollasse sich abgesetzt hat, dann vereinzelte
kleinere Becken, in welchen der Siisswasserkalk sich bil-
dete, und als, wahrscheinlich in Folge fortgesetzter Erhe-
bung des Landes, auch diese noch innerhalb der Miocan-
periode abgeflossen waren, erschien festes Land, und zwar
im Allgeraeinen in der Gestaltung, welche noch das jetzige
Rheinthal zeigt. AUe neuen Bildungen, die seit jener Zeit
in unserer Umgegend entstanden sind, konnen folglich nur
Land und Flussbildungen sein, von ganz ahnlicher Beschaf-
fenheit wie unser Diluvium und unser aufgescbwemmtes
Gebirge, und es ist daher keine Unterbrechung in der Bil-
dungsweise wahrzunehmen. Wenn nicht ein gliicklicher
Fund erhaltener Ueberreste von Landthieren uns zu Hiilfe
kommt, vvird es unter solchen Verhaltnissen iramer hochst
schwierig bleiben, die Ablagerungen aus der jiingern Ter-
tiarzeit von dem Diluvium mit Sicherheit zu unterscheiden.
Wir haben bereits darauf aufmerksam gemacht, dass
unser Rheinthal bei den wahrend der Tertiarzeit und nach
derselben erfolgten Hebungcn seine allgemeine Gestalt ziem-
lich genau beibehalten hat-. Die Erhebung des Landes war
eine allgemeine, ohne grossere partielle Zerriittungen. Ganz
andere Verhaltnisse treten uns aber unmittelbar siidlich von
Basel, im Innern der Jurakette, entgegen. Auf der Hoch-
ebene des mittlern Theils des Kantons Basel finden wir
das Tertiargebirge mit alien seinen Abtheilungen, die un-
— 24 —
tersten rnarinisclien Schichten, die Siisswassermollasse, den
Siisswasserkalk iind die obersfen tertiaren GeroIIIa^er auf
etwa 1000 Fuss iiber deu Rhein gehoberi. Die Thaler des
Kantons Basel sind erst in Folge dieser Erhebun^, wahr-
scheinlich durch Zerreissunf^ der Gebirgsschichten entstan-
den, denn iiiri^ends zieht sich das iiber die Hochebene
verbreitete Tertiarf^ebirge in die Tluiier hinunter. es sind
dieselben bloss von Diluvium and von aurgcschweninitem
Lande erfiillt. Wabrscheinlich ist cs eino Folge dieser Er-
hebung und dor daraus hervorgebenden Zerriittungen und
Wegschwemmungen, dass der Zusanimonbang zvvischen den
Tertiarbildungen des mitilern Tbeils dos Kantons Basel nnd
denjenigen des l»beinthals voilig nnterbrochen ist, ind^in
die letztern an der Birs ]>lotzlic]i aufhoren. Wir finden in
der That auf der rechten Birsseite bei Dornach nur noch
einige mariniscbe Litoralschichten des Tcrtiargebirges ; die
Siisswassermollasse bildet das Birsbelt hei Dornach Bruck;
der Siisswasserkalk steht noch auf der linken Birsseite bei
St. Jakob an. Auf dem rechten Ufer unter der St. Jakob-
schanze komnit aber sofort (\Qr Jnrarogenstein unter dem
Diluvium hervor und bei den mi.sslungenen Brunnengrabun-
gen bei der Eisenbahnstation von Muttenz hat man Blocke
von Jurarogeiistein und die obern Lager des iMuschelkalks
unmittelbar unter den Gerollen angetrofien.
Noch viel grosscre i'mgestaltungeu sind im siidlichen
Theil des Kantons Basel erfolgt. Die durchgreifendste Zer-
riittung, welche vielleicht die ganze Jurakette erlitten hat.
die Entstehung der Erhebungslinie des Montterrible, stammt
aus dieser Zeit. Diese Erhebungslinie liisst sich aus der
Gegend westlich von Pruntrut aus. ziemlich genau in der
Richtung von West nach Ost, iilier die hochsten Gebirge
der Siidgrenze des Kantons Basel, bis iistlich iiber Baden
hinaus verfolgen. Sie trennt gegenwartig durch den ihr
angehorenden, mehr als 1200' iiber den Thalgrund sich er-
25
hebenden Hohenzui? des Rebotsch die Gerollablageiungen des
Bois de Raube iiii Delsberger Thai von den gleichartigen
Gerollmasseii bei Cornol, welche zu Ende der Miocanzeit
in dem Dette eines Stroms, dor in dor Richtung von Nord
nach Slid von den Vogesen herabgeflossen ist, und an des-
sen Ufcr das Dinotherium golebt hat, herabgebracht worden
sind. Sie hat an verschied^nen Stellen , in gegenvvartig
stark gcneigten Schichten, das Tertiargebirge in ansehnliche
Hohen anfgerichtet, den Muschelkalk von Meltingen iin Kan-
ton Solothurn bis gegen Baden aiis der Ticfe an den Tag
gebracht, und iiber die im IXorden voiliegonden Juraschich-
ten hcraiifgehoben; sie hat bei Dentschbiiren. das Tertiar-
gebirge unter Banken des altern Juraj ogensteins begraben.
Doch wiv kehren \Aieder zu unserni Rheinthal zuriick.
Aus der altesten Tertiarzeit, der Eociinzeit, vermogen wir
keine Bildungen in unserer Unigebung nachzuweisen. Es
steht das mit der Thatsache in Verbindung, dass marinische
eocane Bildungen in ganz Deutsehland, nordlich von der
i Alpenkette, durchweg fehlen. Das Eindringen des oligo-
I canen Meeres von Norden her, war daher eine voriiber-
; gehende Erscheinung, durch theihveise Einsenkung des Lan-
! des veranlasst. Znr Eocanzeit war nnsere Uragegend,
j sowie der grosste Theil von Deutschland, Festland. Es
I fehlen uns auch die ganze Kreideformation mid die ober-
i sten Abtheilungen des Jura, fn unserm Rheinthale, und im
ganzen Gebiete des Kantons Basel, bildet der Korallenkalk
die obersten jurassischen Schichten. Die ersten Lager des
Astartenkalks oder des Sequanien sind bis jetzt unfern der
westlichen Kantonsgrenze bei Seewen im Kanton Solothurn
angetroft'en worden, und von da an gegen Westen nnd Sii-
den gewinnen die obern Juraschiehten erst allmahlig eine
grossere Entvvicklung. fn dem langen geologiscben Zeit-
raum von der Sequanienperiode bis zu der oligocanen Ter-
- 26 —
tiarzeit scheint daher unsere Umgegend Festland geblieben i
zu sein.
Das Triimmergebirge, welches Fliisse und Bache auf j
dem festen Land absetzen, ist sehr uiibedeutend im Ver-
gleich zu den gleichzeitigen Ablagerungen im Meere. Bei
spatern geologischen Ereignissen wird es leicht wieder
fortgefiihrt, und erhalten sich auch Ueberbleibsel, so sind
sie schwer zu erkenneii, well organische Uebcrreste, die
in den Meeresniederschlagen die Perioden der Bildung zu
bezeichnen pflegen, in ihnen weit seltener und viel zufal-
liger erhalten sind. Aus der Eocanzeit, wahrend we4cher
im Beieich der Alpenkette die machtige, mit einer Unzahl
von Ueberresten von Meeresorganismen erfullte Nummuli-
tenformation niedergeschlagen worden ist, linden wir daher
in der Jurakette nur zufalliger Weise Zahne und Knochen
der Palaotherien und ihrer Zeitgenossen, welche zu jener^
Zeit auf dem Festland herumgewandelt, und deren Ueber-
reste, nach dem Absterben der Thiere, in Vertiefungen und
Felsspalten zusammengeschwemmt worden sind, ganz auf
die Weise, wie ahnliche Knochenablagerungen in der Di-
luvialzeit sich gebildet haben. Bekanntlich hat man an
verschiedenen Stellen des schweizerischen Jura, vorziiglich
aber in den Bohnerzlagerstatten der schwabischen Alp,
solche Knochenablagerungen entdeckt, in unserer nachsten
Umgebung ist noch kein Fund dieser Art gemacht worden.
Ebenso wenig kennen wir bei uns Siisswasserbildungen
unter der oligocaren Meeresformation, wie sie bei Lobsanu,
Buchsweiler und an andern Orten im Niederelsass vorkom-
men, und, nebst einer eigenthiimlichen Fauna von Susswas-
sermollusken, Knochen von Lophiodonten umschliessen. Zur
Ausmittlung der genauen Stellung, welche diese Schichten
in dem Tertiargebirge einnehmen, ist jedoch noch oine ge-
nauere Vergleichung der Petrefacten erforderlich.
Den Festlandbildungen scheinen auch die Bohnerzabla-
— 27 —
gerungen anzugehoren, welche langs der ostlichen Einfassung
unseres Rheinthals in ziemlicher Entwicklung auftreten. Wie
im Innern der Jurakette sind sie in Spalten und unregcl-
massigen Hohlungen des Jurakalks, und zwar in unserer
Nahe ausschliesslich im Korallenkalk abgelagert. Der Thon-
eisenstein, der characteristische Bestandtheil dieser Abla-
gerungen, kommt entweder in grossern dichten, von unregel-
massigen Kliiften und schaligen Absonderungen durchsetzten
Massen, als sogenannte Eisenniere, oder in kleinern, aus
konzentrischen Schalen gebildeten Kornern, als eigentliches
Bohnerz vor. Thon, von Eisen verschiedentlich gefarbt,
und loser Kieselsand sind die Begleiter des Eisensteins.
Ihrer ganzen Beschaffenheit nach sind diese Bildungen Nie-
derschlage eisenhaltiger Quellen, die aus dem Innern des
Jurakalks an den Tag herausgestromt sind. Die Versteine-
rungen, welche der Eisenstein zuweilen einschliesst, sind
Versteinerungen des Korallenkalks, Pseudomorphosen durch
Wegfiihrung des Kalks und Ersetzung durch Eisensteinmasse
entstanden. Auch die haufig in den Bohnerzlagern einge-
schlossenen kieseligen Nieren von Hornstein und Jaspis
scheinen dem Korallenkalk entnoramen, vvelcher haufig ahn-
liche Kieselnieren umschliesst, denn auch diese Kieselmas-
sen enthalten die Versteinerungen des Korallenkalks. Die
Farbung des Jaspis ware erst spater, durch Eindringen des
Eisenoxyds aus den eisenhaltigen Quellen bewirkt worden.
Die ziemlich lose iiber einander liegenden Bestandtheile
der Bohnerzablagerungen konnten in spatern geologischen
Epochen leicht von Gewassern durchwiihlt vverden. In sol-
chen Lagern, die nicht durch eine festere Decke des iiber-
liegenden Tertiargebirges geschiitzt waren, finden wir daher
zuweilen organische Ueberreste aus spatern Zeiten. So hat
man Mammuthzahne des Diluvialgebirges und Haifischzahne
der oligocanen Tertiarperiode angetroffen. Wo aber das
Gebilde von spatern Angriffen geschiitzt blieb, sind keine
— 28 —
andern organischen Einschlusse, als die bereits erwahnten,
dem Korallenkalk dos Jura angehorenden , aiifgefunden
wordeii.
Es ist eine schwierige Aufgaho, die genaue geologische
Zeitepoclie zu bestimnien, in welclier iinsere Bohnerzabla-
genmgen gebildot worden sinti. Die organisclien Uoberreste,
die sie einschliesspn, kounen uns nicht leiten, da sie blossc
spatere Umgestaltuiigen der Versteinerungen (\ev Felsart
sind, aus dem die eisenhaltigen Quellen hervortreten. Ge-
nauere, auf die Lagerungsverbaltnisse gestlitzte Aufschliisse
darzubieten, ist gerade iinser Rheintbal vvenig gecignet,
weil vom jnrassiscben Korallenkalk an bis zum Oligocan-
gebirge niarinische vSchichten ganzlicb fehlen. Nur zwei
Thatsachen geben uns einen AnhaUpunkt. Im Niederelsass
werden Bohnerzlager bedeckt von der oben erwahnten, bei
uns fehlenden, iiltern Siissvvasserforination, und in unserer
Nahe, wo langs der ostlichen Einfassung des Rheinthals die
Gebirgsmassen der verschiedenen Abtheihingen der Jura-
formation in vielfach zerrissener Gestalt nur vereinzclt vor-
kommen, ist das Bohnerz immer nur auf Korallenkalk ab-
gelagcrt. Die Entstehung fallt also in eine Zeit, wo der
Korallenkalk, nach Abfiuss des jurassiscbon Meeres, im
Rheinthale noch eine zusammenbangendo F)ecke gebildet
hat, die durch spatere Ereignisse noch nicht zerspalten und
zerstiickelt gewesen ist. In welcbem Zeitpunkt diese Zer-
stiickelung eingetreten ist, verniogen wir freilich nicbt zu
bestiminen. Wenu die Bohnerzablagerungen wirklich Fest-
landbildungen sind, so Ijisst sich audi die Frage aufstellen,
ob das Ausstromen der eisenbaltigen Quellen, denen sie ihre
Entstehung verdanken. auf einen engbegrenzten geologischen
Zeitabschnitt beschrankfe gewesen, oder eine langerc Periodo
hindurcb fortgedauert hat, wahrend welcher im damaligen
Meere verschiedene auf einander folgende Bildungen abge-
setzt wordou sind. Wahrscheinlich wird es den Bemiihun-
— 29 —
gen unserer Schweizer Naturforscher gelingen, in der nach-
sten Zukunft uns genauere Aufschliisse iiber diese Fragen
zu geben.
Wir sind in herabsteigendor Ordnnng bis zu den juras-
sischen Bildungen gelangt, dio unscr Rheinthal einfassen.
Wohl sind Andeiitungen vorhaiiden, dass bereits in friihern
geologischcn Zeitraumen zwischen den Vogesen und dein
SchwarzNvald eine Einsenkung des Erdbodens bestanden
hat, welche dem jetzigen Rheinthale entspricht. Die Foi-
inationen vorn jurassischen Korallenkalk abwarts bis zum
bunten Sandstein. \^ elche in unserer unmittelbaren Nahe zu
Tage ausgehen, miissten aber in ihreni Zusammenhange auf-
gefasst werden mit dei- grosscrn Ent\> icklung, weJche diese
Formationen im Innern des Jura und an den Abhangen des
Schwarzwaldes und der Vogesen zeigen, und das liegt nicht
in dem Bereich der Aufgabe, die ich mir heute gestellt
habe. Wir brechen daher hier ab, um zu den Gcschaften
der heute eroifneten 41 ten Sitzung unserer Gesellschaft
iiberzugehen.
I. PROTOROLLE.
I. PHOTOKOLL DES VORBERATHENDEN COMITES
UND DER ALL6EMEINEN SITZUN6.
schweizerischen naturforschenden Gesellschaft in Basel.
Erste Slltzung de» vorberathenden Comlt^si
am 25. August Morgens 7 Uhr im Museum.
Anwesend:
Prasident: Herr Rathsherr P. Merian in Basel.
Viceprasident: „ Prof. Schonbein „
.Secretar: n Alb. Mtiller „
Abgeordnete: „ Prof. Amsler in SchafiTiausen.
„ Dr. Kappeler in Frauenfeld.
„ Prof. C. Dufour in Lausanne.
„ Prof. 0. Heer in Zurich.
„ Ziegler-Pellis in Winterthur.
„ Prof. Plantamour in Genf.
„ Domherr Ch. Rion in Sitten.
„ Apotheker Meyer in St. Gallen.
„ L. Coulon in Neuchatel.
„ Prof. Emil Schinz in Aarau.
„ Celestin Nicolet in Chauxdefonds.
„ Oberst Lardy in Lausanne.
„ Prof. Bernh. Studer in Bern.
— 31 —
Der Herr Prasident begriisst die versaminelten Gaste
und bemerkt, dass, nachdem Herr Dr. Robert Steiger Na-
mens Luzern abgclehnt, Basel als diessjahriger Versamtn-
lungsort bezeichnet worden sei.
Der Herr Prasident verliest eine seiner Zeit eingelangte
Einladung des polytechnischen Vereins in WUrzburg an die
schvveizerische naturforschende Gesellschaft zar Theiinahme
an der Feier seines 50jahrigen Bestehens, welche er von
sich aus auf geeignete Weise verdankt hat.
Der Herr Prasident niacht folgende Anzeigen :
1. Die Regierung von Basel hat der schweizerischen
naturforschenden Gesellschaft einen Beitrag von Fr. 600
iibergeben and aiisserdem noch eine Summe zura Empfang
der Gaste bewilligt.
2. Die Rechnung des Herrn Quastors Siegfried ist vom
Central-Comite und drei weiteren Mitgliedern (Herren Prof.
Lang in Solothurn, L. Coulon in Neuchatel und Apotheker
Laffon in SchaflFhausen) gepruft und in alien Theilen richtig
I befunden worden.
Das Comite beschliesst die Rechnung der Gesellschaft
zur Genehmigung zu empfehlen.
iBr 3. Werden verschiedene Creditbegehren vorgelegt:
^ 1) Fiir die Denkschriften ein unbestimmter Credit wie
bisher.
Wird genehrnigt.
2) Von Seiten des Herrn Bibliothekars Christener fiir
die Bibliothek die gewohnlichen Fr. 500 fiir 1856.
Wird dieser Credit bewilligt, jedoch mit Einschluss
des jeweiligen Saldo, der diessmal Fr. 209 betragt,
so dass also noch Fr. 291 fiir dieses Jahr der Biblio-
thek zu gut kommen.
3) Antrag des Herrn Quastor Siegfried, Namens des
Central-Comites, ein nenes Namensverzeichniss der Mit-
glieder, das in Folge der zahlreichen Veranderungen des
— 32 —
Personals seit deiii Druck des letzten Verzeichnisses von
1852 nothig gcwoiden ist, drucken zii lassen und zu die-
sem Zweck Fr. 150 auszuwerfen.
Wild be\viilii,'t.
4) Antrag Desselben, i'ui den jevveiligofi Jahresvorsitand
eine Geschaftsoidnung aufzustellen.
Wird als iinnothig nicht genehmigt.
5) Antrag desselben, den Debit der Denkschriften der
Engeluiann'schen Buchhandlung in Leipzig, ihreni eigenen
Antrage gemass, ibr wieder abzunehmen und elner scluvei-
zeriscben Bucbbandlung zu iibertragen.
Wird diese Angelegenbeit der Denksebrif(en-roin-
niission zur Berathunjf iiborwiesen.
Hoi diesem Anlass fallen auch Antriigo, die einzelnen
Abhandlungen der Denkscbriften besonders drucken zu las-
sen, wogegen, nanientlich von Herrn Prof. Heer, nachgewie-
sen wird, dass diess die Kosten bedeutend vennebren und
den Absatz der ganzen Bande beeintrachtigen vvurde. Auf
dieses bin w ird obigen Antragen keine w eitere Folge ge-
geben.
6) Antrag des Herrn Quastors Siegfried: Andere Di-
plonie, in neuer Form und auf deutsch drucken zu lassen
Wird nicht genehmigt, indem man sonst deutsche
und franzosische drucken miisste.
4. Ernennung der Commissionen.
1) Statutengemass hat von den drei Mitgliedern des
Contral-Comites, bestebend aus den Herren Prof. Schinz,
Dr. Locber-Balber und Quastor Siegfried ein Mitglied auszu-
treten, das aber wieder wahlbar ist. Der Austritt fallt auf
Herrn Prof. Schinz, der aber die Wiedererwahlung alters-
halben sich verbittet.
Es wird jedocb auf den Antrag des Herrn Prof. Stu-
der beschlossen, Herrn Schinz in Anerkennung sei-
ner Verdienste um unsere Gesellschaft wieder zu
- 33 —
bestatigen, aber in der Person des Herrn Prof. Heer
ein ErsatzmitgUed aiifzustellen, mit der Ermachti-
gung, sofort an den Sitzungen Theil zu nehraen und
definitiv einzutreten, wenn Herr Prof. Schinz nicht
mehr Theil nirarat.
2) Die Denkschriften-Commission,aus Versehen seitl849
nicht mehr erneuert, und bestehend in den Herren Rathsherr
P. Merian als President, Ls. Coulon, Prof. Osw. Heer, Prof.
Carl Brunner, Prof. Mousson, Dr. Rahn-Escher und Aug.
Chavannes, wird auf den Antrag des Herrn Prof. Schonbein
einstimmig wieder der Gesellschaft zur Bestatigung vorge-
schlagen.
3) Antrag des Central-Comites, die verschiedenen Com-
inissionen zu revidiren und diejenigen, die nicht mehr Ge-
schafte haben, sich auflosen zu lassen.
Sammtliche Commissionen vverden fortbestehen ge-
lassen, bloss die 1853 in Pruntrut aufgestellte „Com-
mission pour un projet de loi federale sur la mede-
cine legale et la police raedicale" ausgenommen, die
bis dahin noch kein Lebenszeichen von sich gegeben.
Jedoch wiinschen einige Mitglieder des Comites, vor-
her noch die an dieser Commission Theil nehmenden
Personen anzuhoren.
5. Herr Bibliothekar Christener meldet schriftlich, dass
die Bibliothek einen guten Fortgang hat.
Neue Mitglieder.
6, Folgende neue Mitglieder werden vorgeschlagen.
A. Als Ehrenmitglieder:
1) Von der Section Chauxdefonds:
Herr Charles Grenier, Prof an der faculte des sciences in
Besanpon.
„ Henri Coquand, Prof der Mineralogie und Geologic
in BesauQon.
3
— 34 —
Herr Emile Bayle, Prof, an der Ecole des Mines in Paris.
„ Pierre Antoine Elie Desfosses, Prof, der Chemie und
Pharmac. in Besanpon.
2) Von der Kantonalgesellschaft Zurich:
Herr Prof. Karl Ritter in Berlin.
3) Von der Kantonalgesellschaft Basel:
Herr Henri Weber, Mineralog in Miilhausen.
„ Jos. Delbos, Prof, der Naturgeschichte in Miilhausen.
B, Als ordentliche Mitglieder:
1) Von der Kantonalgesellschaft Waadt: Section.
Herr Burnier, Med. Dr. a Lausanne, geh. 1828. Medicin.
„ George Borgeaud, Prof. aLausanne, geb. 1826. Botanik.
„ Alfred Fred. Fol a Lausanne, geb. 18.37. Chemie.
„ Louis Curchod, Ingen. a Lausanne, geb. 1826. Physik.
„ Pierre Marguet, Prof a Lausanne, geb. 1817. Physik.
„ Eug. Rambert, Prof, a Lausanne, geb. 1830. Botanik.
„ Jules Louis Michel, Ing. a Lausanne, geb. i829. Geologie.
„ Charles Dapples a Lausanne, geb. 1837. Physik.
2) Von der Section Chauxdefonds :
Herr Justin Billon, fab. d'horl. a Chauxdefonds, geb.
1805. Technologie.
„ Jules Ulysse Jos. Jeannot, fabric, d'horl. a
Chauxdefonds, geb. 1813. Technologie,
„ Stephan Jordan, pharm. a Fontaines. Botanik.
3) Von der Kantonalgesellschaft Aargau:
Herr Herm. Hinkelin, Lehrer an der Bezirksschule
in Aarburg. Mathematik.
„ A. Girtanner, Lehrer der Naturgeschichte in
Schoftland. AUg. Naturwiss.
„ Adolph Kern, Mechaniker in Aarau. Mechanik.
„ Schibler, Prof, an der Kantonsschule in Aarau,
;, Apotheker Rohr in Aarau. Chemie und Pharm.
„ Emil Feer, Fabrikant in Aarau. Mechanik.
„ Rector Metzler in Laufenburg.
— 35 —
4) Von der Kantonalgesellschaft Basel: Section.
Herr Sigg, Med. Dr, Spitalarzt in Basel, geb. 1830. Medicin.
„ Dan. Kcklin, Med. Dr. in Basel, geb. 1814. Medicin.
„ Gust. Bernoulli, Med. Dr. in Basel, geb. 1834. Botanik.
„ Bernh. Rumpf, Med. Dr. in Basel, geb. 1830. Bot. u.Zool.
„ Chr. Grimm, Med. Dr. in Basel, geb. 1818. Medicin.
„ L. Aichner, 31ed. Dr. in Basel, geb. 1831. Medicin.
„ Ed.Hagenbach,Phil.Dr.inBasel, geb. 1833. Phys.u.Chem.
„ Carl Friedr. Stehlin, Ingen. in Basel, geb. 1827. Mechanik.
„ Georg Stehlin, Fabkt. iniSchonthal, geb. 1806. Technol.
- Command. Hans Wieland in Basel, geb. 1824. Naturwiss.
., Burckhardt-Schonauer, Maler in Basel, geb. 1807. Zoolog.
„ Maas, Med. Dr., geb. 1811. Medicin.
5) Von der Kantonalgesellschaft Graubiinden;
Herr Gottfr. Theobald, Prof, in Chur, geb. 1810. Geologic.
6) Von der Kantonalgesellschaft Freiburg:
Herr Ladislas Ottet, Architekt in Freiburg. Geologie.
,., J. Louis Ruffieux, Med. in Romont. Medicin.
7) Von der Kantonalgesellschaft Solothurn:
Herr Peter Blasi, Kaplan und Prof, in Olten, geb.
1821, Geologie und Botanik.
„ P. Rauh, Bezirkslehrer in Olten, geb. 1821. Math.u.Phys.
;, Dr. Eugen Munzinger in Olten, geb. 1830. Medicin.
8) Von der Kantonalgesellschaft in Zurich:
Herr Jules iMarcou, Prof, am eidg. Polytechnicum
in Ziirich. Palaontologie.
Einige Mitglieder sprechen bei diesem Anlass den
Wunsch aus, dass ausser den Ehrenmitgliedern auch eine
Klasse von Correspondenten creirt werde. stellen aber kei-
nen bestimmten Antrag.
7) Als Versammlungsort fiir das nachste Jahr werden
von verschiedenen Seiten vorgeschlagen: Lausanne, Luzern,
Appenzell oder Hcrisau.
3*
— 36 —
Wird der definitive Beschluss auf die zweite Sitzung
verschoben.
8. Bestimmung der Sectioiien, wie gewohnlich:
1. Physik und Chemie. 2. Zoologie und Botanilf. 3. Mi-
neralogie und Geologie. 4. Medicinische Wissenschaften.
9. Betreffend die von der Berner-Kantonalgesellschaft
neuerdings angeregtc Fortsetzung der mcteorologischen Be-
obachtungen, woflir die Unterstiitzung des Bundesrathes
nachgesucht werden sollte, berichtet Herr Prof. Studer, dass
Bern dermalen noch keinen Antrag stellt, sondern von der
Sach^ abstrahirt. Dagegen soil deni Bundesrath, welcher
bereitwillig einige Telegraphenstationen zu meteorologischen
Beobachtungen veranlassen wollte, der Dank der Gesell-
schaft durch die Berner-Kantonalgesellschaft ausgesprochen
werden. Ebenso wird die Commission fiir meteorologische
und climatologische Beobachtungen aufgehoben, dagegen
Herr Prof. Heer ersucht, diese Angelegenheiten fortwahrend
iin Auge zu behalten.
Hiemit sind die Tractanden des vorberathenden Comi-
tes erschopft, welches die in dieser Sitzung gefassten Be-
schliisse und Antrage der allgemeinen Gesellschaft in der
sofort zu beginnenden Sitzung zur Genehmigung empfehlen
wird.
Erste allgemelne Sitzung der 4iten Tersammlung
der schweiz. naturforsclienden Gesellschaft,
erOffnet in der Aula des Museums in Basel Montags den 25. August,
Vormittags 10 Uhr.
Herr Rathsherr Peter Merian, als President der diess-
jahrigen Versammlung, eroffnet die allgemeine, sehr zahl-
reich besuchte Sitzung mit einer Rede, worin er die wer-
then Gaste begrUsst und nach einigen Betrachtungen uber
37
Geschichte und Aufgabe unserer Gesellschaft in einem lan-
gern Vortrage ein anschauliches Bild der geognostischen
V'erhaltnisse iinseres Rheiiithales entwirft.
Hierauf bemerkt er, dass nachdem Luzern die auf dicse
Stadt gefallene Walil als Festort abgelehnt, unserer Stadt
die Ehre zu Theil geworden sei, die schweizerische natur-
forschende Gesellschaft dieses Jahr zu empfangen.
Der Heir Prasident legt der Versammlung folgende vora
Coraite berathenen Geschaftsgegenstande und Antrage zur
Genehmigung vor:
1. Meldet er, dass unsere hohen Behorden den Bei-
trag von Fr. 600 fiir die Cassa der Gesellschaft und eine
vveitere Summe fiir den Enipfang der werthen Gaste be-
willigt haben. Er bezeichnet die Herren Oberst Lardy
von Lausanne und Ziegler-Pellis von Winterthur als die
Mitglieder der Deputation, welche der hohen Regierung und
dem lobl. Stadtrath den Dank der Versammlung fiir die be-
willigte Unterstiitzung abstatten wird.
Uebersicht der Jahresrechnung.
2. Auf Ansuchen des Herrn Prasidenten erstattet Herr
Prof. Lang als einer der Rechnungsrevisoren den Bericht
iiber die Jahresrechnung. Die vom Herrn Quastor vorge-
legte Uebersicht ergiebt:
Einnahmen :
A. Geschenke Fr. 400. -—
B. Aufnahmsgebiihren „ 180. —
i\ Jahresbeitrage „ 2070. ■—
D. Ertrag der Denkschriften „ 1433. —
K- Xinse ,, 106. 30
Gesammteinnahrae Fr. 4189. 30
— 38 —
Ausgaben :
A. Jahresversammlung Fr. 1220. -—
B. Bibliothek „ 462. —
C. Denkschriften „ 1434. 86
Dessgleichen (Bd. XV, unvoUendet) . . „ 1226. 75
D. Diversa (Porti etc.) „ 105. 80
Gesainmtausgabe Fr. 4449. 41
Ahrechnung :
Einnahmen Fr. 4189. 30
Saldo 31. December 1854 (Vermogen) . . „ 3051. 54
Fr. 7240. 84
Ab die Ausgaben „ 4449. 41
Saldo 31. December 1855 (Vermogen) . . Fr. 2791. 43
bestehend aus
3"o Zins tragenden .... Fr. 1600 —
Baarschaft beim Quastor . . „ 1191. 43
Fr. 2791. 43
Saldo am 31. December 1854 , 3051. 54
RQckschlag Fr. 260. 11
Rechnung des Bibliofhekars:
Saldo 31. December 1854 Fr. 186. 66
Einnahmen ,, 462. —
Fr. 648. 66
Ausgaben „ 356. 72
Saldo Fr. 291. 94
Gesammtvermogen der GeseUschaft:
Bestand der Centralcasse Fr. 2791. 43
„ „ Bibliothekcasse . . .
Gesammtvermogen 31. December 1855
Dessgleichen 31. December 1854 . .
RiJckschJag
,/ 291. 94
Fr. 3083. 37
„ 3238. 20
Fr. 154. 83
~ 39 —
Der Heir Berichterstatter raeldet, dass er, sowie die
beiden andern Revisoren, die Rechnung in alien Theilen
richtig erfunden haben und tragt darauf an, dem Herrn
Quastor fiir die genaue und sorgfaltige Rechnungsfuhrung
den Dank der Gesellschaft zu bezeugen, was einstimmig
genehmigt wird.
3. Bewilligung eines unbestimniten Credites fiir die
Denkschriften in der bisherigen Weise.
Genehmigt.
4. Bewilligung des ublichen Credites von Fr. 500 fiir
die Bibliothek, woven jedoch der jeweilige Saldo, diessmal
von Fr. 291. 94, abzuziehen ist.
Genehmigt.
3. Bewilligung eines Credites von Fr. 150 fur den
Druck eines neuen Mitgliederverzeichnisses.
Genehmigt.
6. Erneuerung des Central-Coraites. Das diessmal in
Austritt fallende Mitglied, Herr Prof. Schinz in Ziirich, soli
in Anbetracht seiner vielfacheii Verdienste um die Gesell-
schaft, obgleich er sich die Wieder\^ahl verbeten, dennoch
in seinem A rate aufs neue bestatigt werden, wobei indess
in der Person des Herrn Prof. Heer in Ziirich ein Ersatz-
mitglied aufgestellt wird, das sofort an den Sitzungen Theil
nehmen und sobald Herr Prof. Schinz zuriicktritt, definitiv
seine Stelle einnehmen wird.
Genehmigt.
7. Revision der Commissionen.
Die bisherigen Commissionen sollen gemass den Vor-
schlagen des vorberathenden Comites fortbestehen, mit Aus-
nahme derjenigen 1853 in Pruntrut aufgestellten „pour un
projet de loi federale sur la medecine legale et sur la po-
lice medicale", die bis dahin noch kein Lebenszeichen ge-
geben, und der ^, Commission fiir Climatologie'S an deren
— 40 —
vS telle Herr Prof. Heer in Zurich die betreifenden Angele-
genheiten fortwahrend im Auge behalten wird.
Geiiehmigt.
8. Bibliothek. Der giinstig lautende Bericht des Herrn
Bibliothekar Christener wird demsolbeii verdankt.
Genehmigt.
9» Der Herr Prasident zeigt an, dass am Schluss der
allgemeinen Sitzung die einzelnen Sectionen sich sofort con-
stituiren werden, und schlagt provisorisch zu Prasidenten
und Secretaren folgende Mitglieder vor:
I. Section. Physik und Chemie:
Prasident: Prof. Plantainour. Secretar: Dr. Ed. Hageu-
bach.
II. Section. Zoologie und Botanik:
Prasident: Prof. 0, Heer. Secretar: Dr. G. Bernoulli.
III. Section. Geologie und Mineralogie:
Prasident: Prof. Bernh. Studer. SecretSr: Prof. Riitti-
meyer.
IV. Section. Medicin:
Prasident: Dr. Rahn-Escher. Secretar: Dr. Ach. Burck-
hardt.
Genehmigt
Mithin sind alle Antrage des Central-Comites und des
Herrn Prasidenten von der Gesellschaft genehmigt vvorden.
Der Herr Prasident verliest die der Gesellschaft im
abgelaufenen Jahre zugekommenen Geschenke.
Nach Beendigung der Administrationsgeschaftc werden
folgende Vortrage gehaltenr
1) Herr Prof. Heer, als Prasident der bisherigen Com-
mission fiir Climatologie, berichtet naher iiber das vorlie-
gende, auf seine Veranlassung erschienene AVerk des Herrn
Dr. Schwendener in Ziiricli „iiber die periodischen Erschei-
nungen in der Natur, insbesondere der Pflanzenwelt," worin
die Resultate der an verschiedenen Orten der Schweiz von
— 41 —
der schweizeriscben Gesellschaft veranlassten Beobachtun-
gen niedergelegt sind.
2) Herr Caillot von Nantes legt eine Aiizahl von Fels-
stiicken (Granite, Glimmerscbiefer und Sandsteine) von der
nordwestlichen Kiiste von Frankreich (Dep. de la Loire in-
ferieure et du Finisterre) vor, welcbe von Pboladen und
Seeigeln, die nocb in den von ibnen gemachten Vertiefun-
gen sitzen, ausgebohlt sind. Er bescbreibt die Art und
Weise und die Mittel naher, womit sich diese Thiere in
jene harten Gesteine einbobren. — Siebe Beilage.
3) Herr Prof. Emil Schinz von Aarau setzt einige sinn-
reicbe niit neuen Modificationen versebene Vorrichtungen
in Bewegung, welcbe die AVirkung von in verscbiedenarti-
ger Weise combinirten Axen rotirender Korper veranscbau-
licben, erlautert diese Erscbeinungen durcb Vergleichung
mit dem Parallelogramm der Krafte und macbt auf einige
AuAvendungen deiselben, zur Erklarung der Rotation der
Himmelskorper (namentlicb der Procession der Nachtglei-
cben) und der Bewegung von aus gewissen Geschiitzen ab-
gescbossenen Spitzkugeln aufmerksam.
4) Herr Ziegler-Pellis legt einen neuen Apparat zur
Bestimmung horizontaler und verticaler Linien und zur
Winkelmessung vor.
Der Herr Prasident zeigt an, dass die Sectionssitzungeii
Dienstag Morgens 8 Lhr in den dazu angewiesenen Salen
des Museums beginnen werden.
Scbluss der allgeineinen Sitzung Nacbmittags gegen
1 Lbr.
Wabrend dem Montag Abends im Sommercasino von
dem Herrn Prasidenten gegebenen Abendessen wird die
seitdem aus dem Druck gekommene Liste der neu aufzu-
nebmenden Ebrenmitgliedei- und ordentlicben Mitglieder-
welcber nocb nacbtraglicb fiinf biesige Bewerber beigefiigt
werden, ausgetbeilt, mit der Einladung, die missbeliebigen
i2
Namen zu streicheii. Hierauf werden die Candidatenver-
zeichnisse uieder eingesammelt, und der Herr Prasideiit
erklart nach Verification derselben als Resultat dieser Ab-
stimmung, dass samrntliche vorgeschlagene Mitglieder auf-
genommeu worden sind.
Zwelte ^Itzuiig des vorberaihenden Comltes
auf der Frohburg,
Mittwoch den 27. August 1856, Vormittags 11 Uhr.
Herr Rathsherr Merian als Prasident bringt die Wahl
des zukiinftigen Festortes zur Besprechung.
Das Comite beschliesst nach langerer Berathung fast
einstimmig, der Versammlung als Festort fur das'
nachste Jahr Trogen , und als Prasidenten Herrn
Landammann Zellweger vorzuschlagen. Fiir den Fall
definitiver Ablehnung von Seiten des Herrn Zellwe-
ger wird dem Jahres-Comite in Basel iiberlassen,
einen andern Festort zu bestimmen, wobei bereits
vorliiufig Lausanne ins Auge gefasst wird.
Ferner wird beschlossen, das Protokoll der erstenj
Sitzung hier niclit zu verlesen, sondern die Verification dem
Basler Comite zu iiberlassen.
Herr Prof. Studer wiinsclit, dass die Gesellschaft die
notliigen .Schritte thue, urn den beriihmten erratischen Block
von Steinhof (Kanton Solothurn) vor Zerstorung zu be-
wahren, nothigenfalls durch Ankauf desselben aus ihren
Mitteln. Dabei sollte der Block zugleich als Monument die-
nen und die Namen Charpentier und Hugi eingegraben wer-
den. Ebenso sei die Erhaltung des grossen Habkerenblockes,
dem man schon mehrmals an den Leib rucken wollte, sehr
wiinschbar.
— 43 -
HeiT Lardy niacht auf eluen giossen erratischen Block
bei Lausanne aufnierksam, fiir dessen Erhaltung sich viel-
leicht die Regierung des Kantons Waadt verweuden wiirde,
und erinneit daran, dass die Regierung des Kantons Wallis
Herrn Cliarpentier bereits ein Monument auf einem errati-
schen Block bei Monthey gestiftet liabe.
Nach langercr Berathung wird beschlossen, dem Jah-
res-Comite in Basel ira Allgemeinen den Auftrag zu
geben, fur die Erhaltung des Blockes vom Steinhof
zunachst bei der Regierung von Solothurn die no-
thigen Schritte zu thun und dann sonst das Geeig-
nete zu dieseni Zwecke vorzukehren. Betreffend die
beiden andern Blocke, so werden die Herren Studer
und Lardy ersucht, bei ihren resj). Regierungen sich
zur Erhaltung derselben zu verwenden, was keinen
Anstand finden werde.
Da keine weiteren Geschafte vorliegen, erkliirt der
Herr Prasident die Sitzung des vorberathenden Comites fiir
beendigt.
Gleich darauf werden die iibrigen Mitglieder der Ver-
sammlung herbeigerufen, um der Mittags gegen 12 Uhr in
derselben Lokalitat auf der Frohburg beginnenden
zireiten allgemeinen jiltzung der scliweizerischen
naturforschenden G e^elli^cliaft
beizuwohnen, welcher Einladung schnell und sehr zahlreich
iFolge geleistet wird.
j Der Herr Prasident begrusst die Versammlung und
ibringt den Vorschlag des Central-Comites, betrelFend die
jWahl des zukiinftigen Festortes, zur Abstimniung.
! Der Vorschlag des Centrai-Coniites, der Trogen als
den Versammlungsort unserer Gesellschaft und Herrn
-- 44 — j
Alt-Landammann Zellweger als Prasident bezeichnet,
wird einmiithig durch Handeaufheben genehmigt.
Hierauf wird auf den Wunsch des Herrn Lardy von
Lausanne das Protokoll der ersten allgenicinen Sitzung ver-
lesen, und da keine Bemerkung dariiber gemacht wird, ge-
nehmigt.
Die Secretaire der Kantonalgesellschaften werden er-
niahnt, ihre Jahresberichte dem Secretar beforderlich ein-
zusenden.
Namens des abwesenden Herrn Prof. Virchow in Wiirz-
burg, der sich seit einiger Zeit mit Stiidien iiber die ana-
tomischen Ursachen des Cretinismus beschaftigt, stellt Herr
Prof. Kolliker den Antrag, die Gesellschaft oder deren Aus-
schuss fiir Cretinismus moge die schweizerischen Aerzte
auffordern, Beobachtungen iiber diese Verhaltnisse anzu-
stellen und die Resultate ihrer Beobacbtungen oder die be-
treffenden Praparate Herrn Virchow zur Untersuchung ein-
zusenden. j
Dieser Antrag wird ohne Widerrede genehmigt. Zu-
gleich ersucht der Herr Prasident den Herrn Prof.|
Kolliker, einiges Nahere iiber diesen Gegenstaud zuj
Protokoll zu geben, was letzterer auch verspricht,|
obgleich er bemerkt, dass demnachst eine Abhand-
lung von Virchow iiber diese Varhaltnisse erscheinen
werde.
Hierauf beschliesst die Gesellschaft, entgegen dem An-j
trag des Herrn Viceprasidenten, Herrn Prof. Schonbein, der
die Sectionsprotokolle nicht zur Vorlesung bringen, sondern
deren Verification dem .Jahres-Coniite iiberlassen will, auf J
den Gegenantrag des Herrn Prof. Friedr. Meissner, dass die
Secretare der einzelnen Sectionen zwar nicht ihre Proto-
kolle in Extenso verlesen, sondern nur einen kurzen Bericht
liber die einzelnen Verhandlungen abstatten sollen.
— 45 —
Dem zufolge erstattet zuerst
Herr Dr. Ed. Hagenbach einen kiirzen Bericht iiber
die einzelnen Arbeiten der physikalischen Sec-
tion, dann
Herr Prof. L. Riittimeyer iiber die der Section fiir
Geologie und Mineralogie,
Herr Dr. Gust. Bernoulli iiber die der zoologisch-
botanischen Section,
Herr Dr. Ach. Burckhardt iiber die der medicinischen
Section,
welche Berichte nach kurzen verbessernden Bemer-
kungen von einigen Mitgliedern genehmigt und den
Herren Secretareii bestens verdankt werden.
Hiemit sind sanimtliche Geschafte erledigt, und die
itzung wird, nachdem noch der Prasident erklart, er werde
lie Abschiedsworte bei Tische an die Gesellschaft richten,
Vachmittags 1 Uhr aufgehoben, worauf man sofort sich an
lie Mittagstafel begiebt.
2. PROTOKOU DER PHTSIEALISGH-GHEHISCHEN
SECTION.
Prasident: Herr Prof. Plantamour aus Genf.
Secretar: Herr Dr. Ed. Hagenbach.
Die Sitzung wurde ura 8 Uhr eroffnet.
Herr Prof. SchOnhein (aus Basel) halt einen Vortrag uber
einige Contactwirkungen Wenn HO^ mit einer Auflosung
des Guajakharzes in Alkohol zusammengebracht wird, so
findet keine Blauung statt, Mas beweist, dass uiiter dlesen
Umstanden der Sauerstoff" von l.'O- niclit an das Harz ab-
gegeben ^ird; die oxydierende Wirkung, d. h. die Blauung,
findet jedoch statt, wenn gewisse Substanzen noch dazu ge-
fiigt werden; zu diescn Substanzen gehoren einige Metalle,
wie z. B. das Gold, das Platin und das Kupfer; dann aber
auch cine Reihe organischer Korper, und es ist hauptsach-
lich die Wirkung dieser letzteren, die Herr Prof. Schonbein
zum Gegenstande seiner Untersuchung gemacht hat. Unter
den organischen Kiirpern zeichnen sich durch eine solche
Wirksamkeit hauptsiichlich die Blutkorperchen aus; der
Kleber hat eine ahnliche Wirkung; Creatinin und Fibrin
zeigen dieselbe Wirkung, wenn auch schwacher; Eiweiss
ist vollkommen wirkungslos. — Es ist nicht nur HO 2, das
den Sauerstoff unter deni Einfluss der genannten Korper
abgiebt; auf dieselbe Art verhalten sich die Camphinole,
die bekannter Weise bis gegen 3 '^o Sauerstoff' aufnehmen
und in den erregten Zustand iiberfiihren konnen. Ebenso
verhalt sich der Aether. — Diese Wirkung des lebertra-
— 47 —
gens des erregten Sauerstoffs lasst sich auch mit andern
Reagentien als mit dem Guajakharze nachweiseii, so wird
Indigo entfarbt, d. h. in Isatin verwandelt, vvcnn man HO^
und eine der obigen Substanzen dazu bringt ; ebenso kann
man Jodkaliumstarkekleister aiif diese Art blauen. — Es
I wird zum Schlusse noch darauf aufmerksam gemacht, dass
'die angegebene Wirkung der organischen Substanzen jeden-
falls in physiologisehcr Boziehung von sehr grosser Bedeu-
jtung sei.
Herr Dr. His (aus Basel) sollte nun iiber eine Anzahl
Versuche referieren, die sicli enger an die von Herrn Prof.
'Schonbein dargelegten Resultate anschliessen; er war je-
doch dnrch Krankheit verhindert, der Sitzung beizuwohnen,
'und es blieb daher bei einer ganz kurzen Mittheilung von
Herrn Prof. Schonbein iiber die Versuche des Herrn Dr.
His. Er gab an, wie der letztere hauptsachlich die Ein-
vvirkung des erregten Sauerstoffs auf das Blut untersucht
habe, und er zeigte eine klare Fliissigkeit, die so erhalten
jwurde, dass \\ ahrend langerer Zeit erregter Sauerstoff durch
Blut hindurchgeleitet wnrde, und bei der von Farbestoff
und Blutkorperchen keine Spur mehr vorhanden ist; es
ischeint eine voUkomraene Verbrennung vor sich gegangen
!zu sein.
i Herr Apolheker Miiller (aus Bern) glaubt, es \^are in-
teressant, wcnn Herr Prof. Schonbein die Wirkung der Hefe
untersuchen wiirde, um zu sehen, ob sie eine den Blutkor-
jperchen analoge Wirkung ausiibe, worauf ihm Herr Prof.
Schonbein antvvortet, dass er diess gethan und eine solche
Wirkung nicht gefunden habe.
Herr Prof. Amsler (aus Schaffhausen) spricht iiber die
Planimeter, d. h. die Instrumente, die dazu dienen, direct
den Flacheninhalt einer Ebene zu erhalten, wenn der Um-
fang gegeben ist. In der Einleitung zeigt er, wie man in
acuerer Zeit sehr damit beschaftigt sei, alle mehr maschi-
— 48 —
nenmassigen Operationen des menschlichen Geistes auch i
wirklich durch Maschinen auszufiihren. Er beschreibt bei
dieser Gelegenheit einige selbstregistrierende Instrumente
der Muncliner Sternvvarte; die Rechenmaschinen werden
auch kurz erwalint. — Den Hauptgegeristand bildet das Vor-
zeigen einiger nach seiner Angabe construierten Planimeter;
die Instrumente sind in der Art construiert, dass rait eineni
Stifte der Umfang umfaliren wird und daun auf einem Zah-
ler direct der FJaclieninhalt abgeiesen werden kann. Seine
Instrumente zeichnen sich vor den bis jetzt zu demselben;
Zwecke construierten durch grossere Einfachheit aus und)
erleichtern somit die Einfiihrung in die Praxis; die grossef
Genauigkeit, die sie lierern, und der verhaltnissmassig nichtj
sehr hohe Preis sind ebenfalls Empfehlungen fiir die Ein-i
fiihrung. — Herr Prof. Anisler zeigt noch, wie man nachj
demselben Principe Apparate construieren kann, um z. B.
die Coefficienten der Fourier'schen Sinus- und Cosinusreihe
zu bestimraen. — Auf die praktische Anwendung der Pla-
nimeter bei der Feldmesskunst, die Bestimmung der mitt-
leren Teraperatur aus der Curve der Temperatur u. s. w.
wurde natiirlich auch aufmerksam gemacht.
Herr Prof, von Baho (aus Freiburg im Breisgau) zeigt
der Versammlung einen Verbrennungsapparat fiir organische
Analysen, der rait Gas gespiesen wird. Der Hauptvortheil
des vorgezeigten Apparates besteht darin, dass die Hitze
gleichforraig ringsherura wirkt, was dadurch bewirkt wird,
dass die Verbrennungsrohre mit kleinen thonernen Flatten
zugedeckt wird, die je nach Umstanden leicht weggenom-
men und wieder hingelegt werden konnen ; die Gasflararaen
konnen auch auf sehr zweckraassige Weise regliert wer-
den. — Herr Prof. v. Babo zeigt zu gleicher Zeit auch
noch einen Retortenhalter vor, bei dem die Retorten durch
eine elastische Feder gehalten werden, die gerade so stark
— 49 —
driickt, dass hinlangliche Festigkeit erlangt wird und dass
auch das diinnste Probierglaschen nicht zerdriickt wird.
Herr Prof. Bolley (aus Zurich) giebt einige cliemische
Mittheilungen. Er spricht zuerst von dem Luteolin, dera
Farbstoff des Waus (reseda luteola), der von seinem Assi-
stenten, Hcrrn Dr. Moldenhauer, dargestellt und untersucht
worden ist. Es folgt hier die Darstellung, die Eigenschaf-
ten und die Zusaminensetzung, wie sie von Herrn Dr. Mol-
denhauer zu Protokoll gegcben worden sind.
Darstellung: Man zieht den Wau niit Alkohol aus, de-
stilliert ab; aus dem wassrigen Retortenriickstand scheidet
sich der Farbstoff nebst einigen andern Stoffen amorph ab.
Man kocht diesen Satz mit Essigsiiure, filtriert heiss, wo-
durch man den Farbstoff von einera grunen Harze trennt.
Noch sehr unreines Luteolin setzt sich beim Erkalten aus
der Essigsaure ab. Man sammelt auf dem Filter, wascht
rait AVasser ab und trocknet, worauf mit Aether das Lu-
teolin ausgezogen wird. Man reinigt dasselbe noch von
etwas anhangendem grunen Harze durch Losen in Alkohol,
Vermischen dieser Losung mit viel Wasser, wodurch das
Luteolin gefallt wird. Erhitzt man zum Kochen, so lost
sich das Luteolin wieder; man filtriert heiss, worauf sich
bald aus der erkaltenden gelben Losung das Luteolin kry-
stallinisch ausscheidet.
Eigenschaften: Das Luteolin hat im vollig reinem Zu-
stande eine schone gelbe Farbe. Es schmilzt bei einer Tem-
peratur, welche wenig hoher als 320° liegt. Es lasst sich
sublimieren. Seine Krystalle sind vierseitige Nadeln. Von
heissem Wasser braucht es 5000 Theile zu seiner Losung,
von kaltem weit mehr. Von Alkohol sind 37, von Aether
650 Theile zur Losung erforderlich. Es hat schwachsaure
Eigenschaften. Leimlosung wird durch Luteolin nicht ge-
fallt. Sehr verdiinnte Eisenoxydlosung farbt die wassrlge
— 50 —
Losung von Luteolin griin, cuncentriertere braunroth. Es
ist keiii Glubosid.
Zusammensetzung: Die znr Verbrennung dienenden Men-
gen waren auf sehr verschiedenen Wegen erhalten und ge-
reinigt worden.
C=: 62,50 — 62,77 — 62,72 — 62,89
H=: 3,70— 3,91— 3,77- 3,72
0 = 33,80 ~ 33,32 — 33,53 — 33,39
Die Foimel C40 Hn 0,6 verlangt:
C — 62,82 H=r3,66 0 — 33,52.
Hierauf sprach Herr Prof. Bolley vom Paraffin, mit dem
er sich einige Zeit in seinem Laboratorium beschaftigt hatte.
Er zeigt zuerst, dass die im Handel vorkommenden Paraf-
fine verschieden sind, was sich sowohl durch den verschied-
iien Schmelzpunkt, als auch durch die nicht immer gleiche
Krystallform zeigt. Das im Handel vorkommende Paraffin
muss zuerst von einem Sauerstoff haltenden Korper gerei-
nigt werden. Wie es schon der Name angiebt, vviderstrebt
das Paraffin den moisten Einflussen; bei hoherer Tempera-
tur wirkt jedoch das Chlor darauf ein und es wird ein Theil
des Wasserstofl's durch Chlor vertreten ; wcnn man die For-
mel des Paraffins C20 Hjo annimmt, so erhiilt man auf diese
Art einen Korper von der Formel C20 Hi 4 Cle ; es ist diess
ein harzartiger Korper, dem Herr Bolley den Namen Chlor-
affin giebt; es lost sich dieser Korper in Benzin und Leinol
und Herr Bolley glaubt, dass eine solche Losung fiir die
Industrie als ein farbloser Firniss von Wichtigkeit sein kanri.
Er zeigt Papiere vor, die mit dieser Losung getrankt sind und
dadurch einen hohen Grad von Durchsichtigkeit erlangen.
Eine fernere Mitthellung des Herrn Prof. Bolley ist
die tiber Krystalle, die sich am Boden einer Kupferlosung
gebildet batten, die zum galvanischen Verkupfern bestimmt
Mar. Die Analyse dieser Krystalle ergab folgende Formel:
2Cu2Cy + 2FeCy + 3KCy +8H0.
— 51 _
n.e F„r„, der Krystalle ist das regalare Octaeder
Durch Zusa„™e„b,.i„se„ vo„ Kupfercyanur ,„it de. JZ
B laugcsalz ,st dieselbe Substan. als Niederschlag e "
lialk^ worden; jodoch nicht h, so sel.onen Krvstallen
Herr Prof. Bolley sehloss seine Mittheilung durch das
V»rze,se„ cm,ser Spiegel „,it Silberbelegung, die ihm au
oiner Genferfabrik zugescl,iel<t worden «^re„
//m- fto/; Wiede,nann (aus Basel) sprach fiber die Be-
-ehungen zwsehen der mechanischen Wirkung des electri
scben Stroms u„d der Electrolyse. Er seute z ersld e
n.ccha,.,sebe Wirk„„gdes gaivanischen Stroms ausein de
„es i,altet e E uss.gke.t .n der Richtung des positiven Stroms
«e. er ge.r.eben wird; es wurde diess durch das Exp 1
-nt ge.e,gt. Darauf wurde der chemische Vorgang e'w s
aher ause.nandergesetzt u„d die Apparate vorgezet d
->-« ged.en. hatten, die Producte der Zersetz„!g getren
er Ele trolyse ,mmer sowoh. auf die chemische, als auf
;he «ec,.„,sche Wirkung Rfieksicht „eh„,en .nfiss ; ind 1
n sd'e Zerseteung statt, ferner wird ein Theil der Losung
».echa„.sch weiter geffihre, „„d ausserden. noch ein Theil
Wnn^dTLr"^'''" I^asungsn.ittels vveitergeschobe
Wenn d.e Losnng sehr verdiinnt ist, so ist die Hauptvvir
kung des Strokes das NVei.erfubren der Losnng; das r
hTlt."!''" r «'"«'-^'«"-" entgegenge';.'"
haupts hhch „. derZiihigkeit der Fliissigkeit ihren Grnnd
habe, . t ,e.cht eu.zusehen, „nd somit erklart es sich dass
.'tire::'"""; 'r"'"" '^^ f-"""=-„ .derstand der kg!
".cser Aussprnch vvird dnrch eine grosse Reihe von Ver
suohen best.tigt Es zeigt sich, dass hei erhOhter Tet
— 52 —
peratur Zahigkeit und Leitungswiderstand ungefahr in dem-
selben Maasse abnehmen.
Eine andere Mittheilung des Herrii Prof. Wiedemann
war die, dass er Tauben mit kohlensaurem Strontian ge-
fiittert hat, indem er niimlich diese Substanz mit Brot zu
Pillen verarbeiten Hess, und es zeigte sich dann, dass die
Eierschalen dieser Tauben zu grossem Theile statt kohlen-
sauren Kalkes kohlensauren Strontian enthielten.
Herr Prof. Plantamour (aus Genf) theilt einige Resultate
iiber die Temperatur von Genf mit, nach den zvvanzigjahri-
gen Beobachtungen, die auf der Genfer Sternwarte von 1836
bis 1855 gemacht worden sind. Was den taglichen Verlauf
der Temperatur betrifft, so haben diese neuen Untersuchen
eine schon friiher von ihni erwahnte Thatsache bestatigt,
namlich den Einfluss, den die See- und Landluft in der
warmen Jahreszeit auf den taglichen Verlauf ausiiben; die-
ser Einfluss giebt sich kund in dem Gliede, das vom Sinus
des dreifachen Stundenvvinkels abhiingt, dessen Coefficient
zu dieser Jahreszeit einen Drittelsgrad erreicht. Ein an-
derer von Herrn Prof Plantamour beruhrter Punkt ist die
Veranderlichkeit des Kllma's, die bestimmt wird aus der
wahrscheinlichen Abvvcichung der Monatstemperatur von
ihrem mittleren Werthe; diese wahrscheinliche Abweichung
erhebt sich fiir Genf auf 1°,5 C. in den Monaten Januar und
December und auf 0",75 C. im Sommer und Anfang des
Herbstes. Diese Abvveichungen sind hochstens denjenigen
gleich, die in Greenwich und Oxford sind beobachtet wor-
den, und merklich geringer als die von Herrn Quetelet fiir
Briissel abgeleiteten. Ihr Werth ist nichts desto weniger
so gross, dass der wahrscheinliche Fehler der mittleren
Temperatur eines Monats, bestimmt aus den Beobachtungen
von 20 Jahren, sich auf einen Drittelsgrad im Winter und
auf einen Sechstel im Sommer erhebt. Die Formel der
jahrlichen Aenderung stellt die Temperatur jedes Monats
— 53 -
mit solcher Geiiauigkeit dar, dass die Unterschlede alio
kleiner sind als der vvahrscheinliche Fehler, den Monat
Juni ausgenommcn, wo dieser letztere urn die selir gcringc
Grosse eincs ' -^o Grades kleiner ist Der merkvvurdigste
Umstand, den die nach der Forniel construierte Curve der
jahrlichen Aenderung zeigt, ist die spate Zeit, welcher der
hochste Punkt, d. h. das Jahresmaximum entspricht; dieses
3Iaximum findet am 26. Juli statt, d. h. 35 Tagc nach dem
Sommersolstitium, wahrend das Minimum den 13. Januar
stattfindet, d. h. 23 Tage nach dem Wintersolstitium. Eine
solche Unregelmassigkeit in der Curve muss einem ver-
haltnissmassig langsamen Ansteigen der Temperatur im
Friihling uiid hauptsachlich in den Monaten April und Mai
entsprechen, deren Temperatur durch die Nordostwinde
heruntergedruckt wird, welche wahrend dieser zwei xMonate
viel haufiger und mit einer viel grosseren Heftigkeit wehen,
als zu jeder andern Jahreszeit. — Diese Nordostwinde (Bi-
sen), die im Fruhjahr in Genf wehen, zu derselben Zeit wie
weiter unteu an der Rhone der Mistral, mit dem sie die
grosste Analogic haben, da sie auch derselben Ursache zu-
zuschreiben sind, lassen die Temperatur im Fruhjahr nur
langsam ansteigen. Es folgt daraus, dass der hochste Punkt
der Curve, die gezeichnct ist nach der Formel der jahr-
lichen Aenderungj wenigstens um zehn Tage zuriickgescho-
ben ist und dass die Curve fiir den Monat Juni die Tem-
peratur um cinen Viertelsgrad niedriger angiebt, als die
Beobachtung. Herr Prof. Plantamour hat zu gleicher Zeit
den Verlauf der Temperatur wahrend des Jahres fur Zwi-
schenraume von zehn Tagcn studiert.
(Nach der Eingabo des Ilerrn Prof. Plantamour.J
Herr Prof. Wolf (aus Ziirich) hat fiber scinen Vortrag
folgcndes zu Protokoll gcgeben:
Nach mcinen siebcnjiihrigen Beobachtungen der Son-
nenflecken zeigt sich in denselben ausser der von mir auf-
— 54 —
gestellten Sonnenfleckenperiode von 11 'o Jahren auch eiiie
dem Erdjahre entsprechende Periode, und zwar in gedop-
pelter Weise: Einerseits ist das das Peiihel enthaltende
Winterhalbjahr im allgemeinen fleckenreicher als das das
Aphel enthaltende Sommerhalbjahr. Anderseits finden sich
nahe zur Zeit der Aequinoctien, namlich Ende Februar bis
Anfang Marz und ersteHalfte October, zvvei Maxima — nahe
zur Zeit der So.lstitien, namlich Anfang Januar und Anfang
Juli, zwei Minima. Noch besser als mit den Solstitien tref-
fen die beiden Minima mit den Tagen (5. Januar und 6. Juli)
zusammen, wo die Erdachse in die durch die Sonnenachse
zu ihr parallel gelegte Ebene fallt. Ebenso kommt das eine
Maximum dem einen der Tage (7. October und 3. April)
nahe, wo die Erdachse sich am weitesten von jener Ebene
entfernt, und es wird daher vvahrscheinlich auch das an-
dere Maximum mit dem andern dieser Tage zusammenfallen
sollen, und in meiner verhaltnissmiissig noch sehr kurzen
Beobachtungsreihe nur zufallig etwas verschoben erschei-
nen. Wie wichtig ein solches Zusammenfallen fiir das Stu-
dium der magnetischen Beziehungen zwischen Sonne und
Erde wejden diirfte, das braucht kaum bemerkt zu werden.
Herr Br. Schwarzenbach (aus Wiirzburg) hielt einen
Vortrag uber das Nicotin und einige anderc organische
Stofte. Er machte zuerst aufmerksam auf die grossen Fort-
schritte, welche die organische Chemie seit der Theorie der
zusammengesetzten Ammoniake gemacht hat; diese Theorie
habe zuweilen die Aenderung der chemischen Formel be-
stimmt, so z. B. die des Coneins, die aus der Formel
Ci6 Hio N
in Co H,5 N
Oder N Ca H:
( H
verwandelt wurde. Er zei'gte nun, dass wenn ein Korper
55
als substituiertes Ainmoniak betrachtet werden solle, er
auch in seiiien Reactionen Aehnlichkeit mit denen des Am-
moniaks zeigeii raiisse. Diess bei dem Nicotiii uachzuwei-
sen, war seine nachste Aufgabe. Nicotin mit CS - verbindet
sich zu einer dicklichen Flussigkeit, die ahnlich dem Schwe-
felammonium reagiert, indem das Eisen schwarz gefallt
wird; der Kupferniederschlag ist dem ahnlich, den man
durch Cyanverbindungen eihalt. Er zeigte, dass die zusam-
mengesetzten Ammoniake, und darunter auch das Nicotin.
Muraxid bildeten. — Er studierte nun die Oxydationsstufen
des Nicotins und zeigte, dass beim Zusammenbringen des
Nicotins mit KO,2Cr05 und Schwefelsaure eine heftige
Oxydation entstehe und sich Stolfe bildeten, die blausaure-
artig riechen. Wenn langsam oxydiert Mird, z. B. mit einer
Losung von Chromsaure, so findet die Reaction erst bei
einer bestiinmten Concentration statt; man erhalt eine fliich-
tige Saure, die den Geruch der Baldriansaure hat; eine ge-
nauere Untersuchung zeigte jedoch Angelikasaure, die durch
den Geruch der Baldriansaure sehr gleicht. — Es fragte
sich nun, wie diese Oxydation vor sich gehe, und da fand
Herr Dr. Schwarzenbach noch einige Schwierigkeit darin,
zu bestimmen, was mit dem Kohlenstoff werde.
Es sprach darauf Herr Dr. Schwarzenbach noch vom
Ty rosin und Leucin; die letztere Substanz fand er in grosser
Menge im Darmkanal der Schmetterlingspuppen; das Leucin
wurde durch mehrfaches Umkrystallisieren erhalten; sonst
fand er dabei nichts als Harnsaure und harnsaure Salze. —
Es zeigte sich auch, dass in den Larven mehr Tyrosin und
mehr Leucin in den Puppen vorhanden ist.
Herr Dr. Nessler (aus Freiburg) zeigt Herrn Dr. Schwar-
zenbach, der es als eine schwierige Sache erklart hatte, zu
wissen, ob die Alkaloide frei von Ammoniak seien, dass
diess durch ein von ihni vor einiger Zeit bekannt gemach-
tes Reagens leicht moglich sei.
56
Herr Prof. Dufour (aus Lausanne) sprach uber den Ein-
fluss der Temperatur auf die Intensitat des Magnetisnius.
Er zeigte, dass das allgemein angenommene Gesetz, der
Magnetismus eines Stabes nehme mit der Temperatur ab,
durchaus nicht richtig sei; sondern dass wenn ein Magnet-
stab bei einer bestimmten Temperatur magnetisiert sei, er
sowohl durch Erwarmen als durch Erkalten an Magnetis-
mus verliere, und es sei der Coefficient fiir die Aenderung
der Temperatur ein verschiedener bei der Erwarmung als
bei der Erkaltung. — Er zeigte ferner, dass wenn man die
Temperatur eines Magnetstabes oft geandert babe, er sich
anders gegen Temperaturanderung verhalte; ja dass es so-
gar moglich sei, einen Magnetstab fast unempfindlich fiir
Aenderung der Temperatur zu raachen, wenn man einige
Mai seine Temperatur hat bin und her schwanken lassen
von 0" bis zu der Temperatur, bei welcher er magnetisiert
worden ist. — Herr Prof. Dufour raachte noch darauf auf-
merksam, wie wichtig diese Resultate fiir die Correctionen
sind, die wegen der Aenderung der Temperatur bei der
Bestimmung der Intensitat des Erdmagnetismus anzubrin-
gen sind.
Herr Prof. Schinz (aus Aarau) sprach iiber die statisti-
schen Verhaltnisse der Dirschauer Brucke, fiir die sein
Bruder, der verstorbene Herr Ingenieur Schinz die theo-
retischen Berechnungen gemacht hatte. Diese Briicke geht
iiber die Weichsel und hat wegon hiiufiger Ueberschwem-
mungen eine Lange von 2800' erhalten miissen. Es ist eine
Gitterbriicke; die Spannweite betragt 400'. Es wurden haupt-
sachlich die Vortheile auscinandergesetzt, die es gewahrt,
wenn ein Balken nicht nur an seinen beiden Enden, son-
dern auf drei Punkten aufJiegt, indem bei gleicher Spann-
weite eine geringere Festigkeit des Balkens nothig ist. Die
Balken Avurden auch nicht durchgangig von dersclben Starke
gemacht, sondern da am starksten, wo die theoretische Be-
57
stiramung grossere Festigkeit verlangte. — Die Briicke ist
in der Art gebaut, dass in der Mitte die Eisenbahn durch-
geht, zu beiden Sciten davon eine Strasse fiir die Wagcn
und ausserhalb der Gitter konnen die Fussganger passieren.
— Das Verstiindniss des gaiizen Baues, iiber den Herr Prof.
Schinz noch viele iiiteressantc Einzelheiten mittheilte, wurde
durch die grosse Anzahl von Zeichnungen und Ansichten
sehr erleichtert.
Herr Prof. Kopp (aus Neuenburg) zeigt Tabellen Uber
den Stand des Wassers im Neuenburgersee vor. Auf einige
ausserordentliche Maxima maclit er bcsonders aufnierksam.
Er spricht von der Veianderung des Nullpunktes, die zu
Neuenburg durch eine Senkung des Hafendanimes hervor-
gebracht wurde und von den Vorsiclitsmassregeln, die man
nun getroffen hat. Schliesslich gab Herr Kopp noch an,
wie er die verschiedenen Einflusse studiert habe, welche
das Steigen des Wassers iui See hervorbringen und beson-
ders sprach er von den Versuchen, die geraacht worden
sind, urn die Verdampfung zu bestimraen; es wurde zu die-
sem Zwecke das Wasser in einem Bassin von 1 Q '" Ober-
flache dadurch auf der Temperatur des Sees gehalten, dass
immerfort Seewasser herumfloss; auf diese Art wurde z. B.
gefunden, dass die tiigliche Verdampfung folgende ist: bei star-
kem Nordostwind l^m, 2^^ als Minimum und 4, 5""" als Mittel.
Der Vortrag des Herrn Prof. Rud. Merian (aus Basel),
wclcher hier folgte, befindet sich nach seiner Eingabe in
den Beilagen.
Herr Kinhelin (Bezirkslehrer in Aarburg) hielt cinen
mathematischen Vortrag iiber die Funktion r'(x) und ihre
Anwendung auf die Integralrechnung. Die Funktion, die Herr
Kinitelin mit r'(x) bczeichnet, ist durch folgende Gleichung
bestiramt:
l+^^lg2;f-ii^^-f|^lg/Xt+l)dt:=lg7'U +
— 58 -
deren Eigenschaften zuerst studiert werden; er erhalt fiir
r'(x) folgenden Aiisdruck :
wo c die Basis des natiirlichen Logarithmensystems be-
deatet.
Aus diesem Ausdruck wird folgende Formcl abgeleitet:
Z'(x + l) = x>^r'(x)
und folglicli haben wir fiir ganze positive Zahlen
r'(x + l) = l'.32.33....x^
Es wird darauf der Gang der Funktion untersiicht und
gefunden, dass fiir Werthe, die grosser als 2 sind, die
Funktion ins Unendliche wachst. r'(0), 7"'(1) und F'(2)
werden gleich 1; zwischen r'(0) und /'(!) erreicht die
Funktion ein Maximum, zwischen r'(l) und r'(2) ein Mi-
nimum. Fiir negative Argumente wird die Funktion nur
fiir einzelne Werthe reell, die dann naher bestimmt werden.
Nachdem noch die Art der Berechnung der Funktion
aufgestellt ist, wird zur Anwcndung auf die Integralrech-
nung gescliritten und gezeigt, wie sich z. B. leicht folgen-
des Integral findet:
j lgsin..t.dt = lg-^-^,,--
woraus sich dann noch mehrere andcre Formein ableiten
lassen.
Es Nvurde in dieser Sitzung von Herrn Ingenieur Stehlin
(aus Basel) vorgelegt:
(jiraj)hische Darstellung der Warnieverhaltnisse und der
Eisbildung von 72'' bis 75" nordlicher Breite, entnommen
aus dem Tagebuch des Missionars Joh. Aug. iMiertsching,
welcher als Dollmetscher die Nordpolexpedition begleitete
1850 — 1854
Die Sitzung dauerte bis nach 4 Uhr.
— 59 —
3. PROTOKOLL DER SECTION FUR MINERAL06IE
UND GEOLOGIE.
§ltzung vom 26. August 1S56,
Morgens S Uhr in der Aula des Museums.
Prasidcnt: Herr Prof. B. Studer von Bern.
Secretar: Herr Prof. Rutimeyer von Basel.
1) Herr Prof. Fischer aus Freiburg halt einen Vortrag
iiber die mineralogische Zusammensetzung der Urgebirgs-
gesteine des Schvvarzwaldes, insbesoiulere iiber die Ver-
breitung der triklinoedrischcn Feldspathe (Oligoklas u.s.w.)
in denselben. Es war ihm gelungen, denselben vermoge
dessen Zwillingsstreifung in den meiston Graniten, in vielen
Gneissen, in vielen Porphyron, zamal den glimmerhaltigen
sogenannten granitartigen Porphyren nachzuvveisen. Die
Farbe des Oligoklases sticht oft schon deiiUich ab von
derjenigen des Orthoklases; ini Allgemeinen fand Herr Fi-
scher in Graniten ncben weissem Orthoklas den Oligoklas
gleichfalls weiss, selbst v.asserhell, oder grunlich oder
roth, oder aber neben rothlichem Orthoklas den Oligoklas
farblos oder weiss, griinlich oder gleichfalls roth. In den
genannten Porphyren benicrkte er. dass die Farbe der
Grundniasse durchweg viel naher niit jener des Oligoklases.
als mit der des Orthoklases iibereinstimmt. Die Einthei-
lung der Granite nach G. Rose in eigentliche Granite und
Granitite fand Herr Fischer auf dem Schwarzwald eben so
wenig zutrefFend, als Hausmann fiir dicjenigen des Harzes.
Zuletzt legte er noch Handstiicke von Titanit haltigem syc-
nitischem Granit aus dem siidlichen Schwarzwald, von dem
Granat haltigen glimmerschieferartigen Granit von Witti-
chen mit Oligoklastafeln und endlich ein krystallinisches
Stuck dieses letzten Minerals von St. Wilhelmsthal bei Frei-
burg vor.
- 60 —
! I
I
2) Herr Prof. Sluder spiicht iiber das Vorkommen on
die Vertheilung der Mineralien in der Umgebiing des Gott-
hard. Es zeigt sich eine wesentliche Verschiedenheit ii
der Vertheilung derselben in dera eigentliclien Gianit odei
Protogin der Alpen und in den verscliiedenen Schiefern
welche denselben umliiillen. Im eigcntlichen Alpengrani;
finden sich neben Feldspathen vorzugsvveise Bergkrystall
Rauchtopas, Flussspath. Selten oder nie zeigen sich dage-
gen die Flassspathe in den den Granit umgebenden Schie-
fern. Ziemlich hiiufig sind sie in dem Granit der Finster-
aarhornniasse, wahrend sie in der Gotthardmasse fast fehlen
Oder doch eine ausserst beschrankte Rolle spielen, und mei-
stens liegen die Lagerstatten in der Nahe der hochsteii
Spitzen, an fast unzuganglichen Stellen. Viel reicher an
Mineralien sind dagegen die den Granit umgebenden Schie-
fer, in welchen eine Menge Fundorte berlihmt geworden
sind, und ihr Vorkommen ist daselbst in ganz auffallender
Weise an Gangverhaltnisse gekniipft. So finden sich die
wasserhellen Apatite und Zeolithe vom Gotthard nicht i
eigentliclien Protogin, sondcrn auf Euritgangen, welche den'
Granit durchziehen; ebenso zeigen sich der Titanit, Apatit
etc. von Schipsius, Sella u. s. w. gebunden an Gauge von
Hornblendgestein, welche diese ganze Granitpartie durcb-
ziehen, und auch hier bereits ira Bereich der den Granit
umgebenden Schiefer. In gieicher Weise liegen die Fund-
orte von Tavetsch, mit Sphen, Rutil etc., nordlich von Se-
drun, in einem Hornblendgestein, welches sich am Siidrand
des Grimselgranits durchzieht. Auch andere Stellen, siid-
lich von Sedrun, mit Anatas und Brookit sind an die me-
taraorphischen Schiefer gebunden, obschon daselbst keine
Gauge bemerkt werden. Gelangt man von da wieder auf den
eigentlichen Granit in der Kette des Dodi, so fehlen die
genannten Mineralien, und statt dieser stosst man wieder
auf Flussspathe, und am jenseitigen Abhang, im Maderaner-
thai, ist der Glimmerschiefer wieder ganz mit granitischen
Gangen durchzogen, und sofort treten wieder Zeolithe, Rutil
' und eine Menge anderer Mineralien auf, am haufigsten im
sogenannten Griestobel.
] 3) Herr Ph. de la Harpe iiiacht aufinerksam auf die
' Wcise, in welcher in neuster Zeit Herr Sharpe die errati-
schcn Erscheinungen in den Alpen zu erkliiren und an die
Stelle der allgemein angenommenen Wirkung friiherer Glet-
scher successive Erhebungen der Alpen aus einem Meere
zu setzen gesucht hat, dessen successive Niveaus durch
allgemein verbreitete Erosionslinien, Terrassenbildung und
Alluvialanhiiufungen bezeichnet sein sollten, die man in der
Schweiz seit langem ganz andern Ursachen zuzuschreiben
gewohnt ist. (Quarterly Journal XII, part. 2, Pg. 102.) In
der dadurch angeregten Discussion weisen die Herren De-
sor, Merian, Studer, Escher die Unhaltbarkeit der Sharpe'-
schen Ansichten nach. Die Existenz friiherer ausgedehnter
Gletscher ist seit vielen Jahren nicht mehr in Frage ge-
stellt; nur iiher ihre obere Grenze herrschen noch ver-
schiedene Meinungen. Herr Desor zeigt, wie schon Hugi
in dem verschiedenen Ausseheu der Felsflachen iiber und
unter den einstigen Gletscherlinien falschlich einen Bevveis
fiir das Dasein verschiedener Gebirgsarten zu findeu glaubte,
die er mit dem Namen Granit und Halbgranit belegte ; wie
ferner A. Schlagintweit unter dem Einfluss der von v. Buch
und auch vom Redner in der That an einzelnen Stellen
wie am Escherhorn, nachgewiesenen Existenz einer grossen
schaligen Structur des Alpengranits, diese vielfach verwech-
selte mit der davon ganzlich unabhangigen Erscheinung der
Rundhocker, welche sich indes nicht nur an Granit, son-
dern auch an Kalkgebirgen findet, wie z. B. an der Dent
de Morcles, was hinlanglich zeigt, dass diese Erscheinung
nicht etwa an die Structur der Felsarten gebunden ist. Die
nemlichen Erscheinungen sind uberdies iiber den ganzen
— 62 ~
Norden von America und Europa verbreitet, und die Ter-
rassen von Alluvium, die Herr Sharpe als Bevveise der Er-
zeugung jener Flachen durcli ein Meer benutzt, sind deut-
liche Zeugen, dass eine Wasserbedeckung erst auf die
Gletscherzeit und ilire Schliffvvirkungen folgte.
Herr P. Merian zeigt, dass die Thatsache des Mangels
an Fossilien wahrend jener langen Periode die ganze Frage
beseitigt. Die Verweclislung von miocenen Petrefacten des
Berner Museums, von Court, mit pleistocenen Fossilien isl
iibrigens ein Verstoss, der genugend gegen die Sorgfalt der
Sharpe'schen Untersuchungen spricht.
Herr Sluder erwahnt aucb die Form der durch Gletscher
erzeugten Oberflachen, die von der durch Wasser erzeug-
ten vollig verschieden ist; Gletscher erzeugen convexo
Hocker, wahrend das Meer concave Aushohlungen bildet.
Herr Escher macht endlich als Gegenbevveis gegen Hrn.,
Sharpe auch die Thatsache geltend, dass an der Stelle, wo
das von dem letztern supponirte Meer liegen sollte, sich
niemals Blocke finden, sondern nur in alien Seitenthalern,
welche in die angeblich marine Erosionsflache ausmunden,
und fragt auch, wie Herr Sharpe die frontalen Moranen zu
erklaren versucht.
4) Herr Riitimeyer legt der Versammlung fossile Rep-
tilienknochen aus dem Keuper vor, welche von Herrn Gressly
in der Nahe von Liestal gefunden worden sind. Die Lage-
verhaltnisse sind von Herrn Gressly in folgender Weise
angegeben: Von oben nach unten:
1. Lias; eine Folge von Schichten mit Gryphea arcuata,
Ammonites Bucklandi, Cardinia sulcosa, Terebratula
vicinalis und triplicata, Crinoiden etc. etc. — Im Gan-
zen 14,8 Fuss.
2. Keuper. ,
a. Rothliche Thone mit Alaunschiefer wechselnd. l',5 1
bis 1',8.
— 63 —
b. Blattrige Mergel mit diinnen Sandsteinstreifen, mit
Fischschuppen und Knochentrummern, oft ersetzt
durch einen groben Sandstein mit Ouarzgcroll und
einer groben Knochenbreccie von Fisch- und Sau-
rierresten, Coprolithen etc. 0',7 bis 0',8.
c. Gefarbte Mergel, oft von einem dolomitischen, grob-
eckigen Zellgewebe durchvvirkt; darin unregelmiis-
sige feste Knauer und die grossen Reptilienknochen.
V,6 bis 5',6.
d. Dolomitische Mergel mit Stiicken fossilen Holzes
von 1 bis 2 Zoll Drcke, und grauer kliiftiger I)o-
lomit. 4 Fuss.
Die Knochen sind: 1. Bin Kopf von Femur von 27"
' Umfang und muthmasslicher voUstandiger Lange von etwa
3 Fuss, die Grosse eines Scbenkelkopfs vom Elepbant uber-
treffend. 2. Stiicke, von welchen das cine als obere Hiilfte
des linken Humerus bestimmt worden, nebst einem nach
der Angabe von Herrn Gressly dazu gehorigen untern, stark
verletzten Gelenkstuck, das Ganze auf eine Lange des Hu-
merus von 2 Fuss deutend. 3. Eine Finger-Phalanx, sehr
gut erhalten und von der Form von Phalangen grosser Pa-
chydermen. 4. Eine ebenso gut erhaltene Nagel-Phalanx,
die von einer colossalen Kralle bekleidet sein musste.
5. Ein biconcaver Wirbel, dessen geringe Grosse auf einen
Schwanzwirbel schliessen lasst, ferner mehre Stucke von
Fuss- Oder Handwurzelknochen, und [endlich eine enorme
Knochenschuppe, von rhombischer Form mit grobrunzliger
Oberflache.
Es verweisen diese Knochen das Thier, dem sie ange-
horten, in die Gruppe der pachypoden Reptilien oder Dino-
saurier, unter welchen das Genus Plateosaurus H. v. M. einen
ahnlichen Femur, doch von weit geringerer Grosse, Zanc-
lodon und Iguanodon ahnliche Phalangen geliefert haben.
Von Plateosaurus Engelhardti von Herolsberg bei Nurnberg,
dem dasselbe wohl am nachsten steht, ist es indes nicht
-^ 64 —
nur durch weit bedeutendere Grosse, sondern auch durch
osteologische Charaktere verschieden und daher als neu
den bisherigeii Pachj poden anzureihen. Fiir dasselbe wird
der Name Gresslyosaurus ingens vorgesclilagcn. *)
5) Herr Bldsi von Olten weist eine Reihe Petrefacten
aus dem braunen Jura des Cantons Solothurn vor.
6) Herr P. Merian zeigt der Gesellschaft einige von
Herrn Prof. Kolliker von Wurzburg geschenkte Exemplare
des Pentacrinus europaeus aus den schottischen Meeren,
die bekanntlich den Jugendzustand von Comatula darstellen.
7) Herr Desor spricht iiber die Eintheilung der Echi-,
niden. Wahrend die grossern Gruppen nach Lage des
Anus, Anwesenheit der Zahne etc. leicht zu unterscheiden '
sind, mehren sich die Schwierigkeiten der Eintheilung in
gleichem Mass, als man zu kleinern Gruppen absteigt. An-
haltspunkte bietet hier die Zahl der Reihen von Anibulacral-
platten und deren von der Zahl abhangige Form. AUe pe-
laeozoischen Echiniden haben mehr als zwei Reihen dieser
Platten, welche dadurch hexagonale statt pentagonale Form
erhalten. Fernere Gruppen stiitzen sich auf die Anwesen-
heit Oder den Mangel an radiarer Symmetrie im Bereich
der Genitalplatten, noch andere auf das Grossenverhaltniss
zwischen Ambulacral- und Interambulacralplatten. Die Re-
sultate dieser Untersuchungen hat Herr Desor in den Ver-
handlungen der naturforschenden Gesellschaft von Neucha-
tel bekannt gemacht.
8) Herr Mosch legt eine von ihm geologisch colorirte
Specialkarte des Cantons Aargau in '/soooo (topographische
Karte von Michaelis, Stahlstich) vor, und knijpft daran ei-
nige Mittheilungen, betreflfend den weissen Jura des Aar-
gau. Derselbe ist als eine Localbildung zu betrachten und
theilt sich in folgende durch Facies und Fauna gut geschie-
dene Etagen:
►) Statt Dinosaurus Gresslyi cf.Bibl. univ. de Geneve. Archives. Sept. 1856, p. 53.
— 65 —
a. Lacunosa-Schichten mit den aus dem schwabischen
weissen Jura bekaimten Fossilien.
b. Effinger Schichten, den Impiessathonen Schwaben's
verwandt.
c. Geissberg-Schichten, dem Terrain a chailles ahnlich.
d. Cidariten-Schichten, mit dem weissen Jura E am
meisten iibereinsfcimmend.
Die Geissbergschichten, bisher zura Portland gerecbnet,
halt Herr Mosch fiir alter als Portland, von welchem im
Aargauer Jura nichts zu finden ist.
Herr Kochlin-Schlumberger giebt an, vom Geissberg
Petrefacten des Kimmeridgien zu besitzen, allein Herr A.
Eschar bestatigt die Ansichten von Herrn Mosch. Herr
Mosch legt ferner folgende neue Echinodermenspecies vor:
Dysaster faba Des. und Moschi Des. aus dem Ornatenthon,
Acrosalenia elegans Des. aus dem Discoideenmergel. Holec-
typus ZschoUei Des. aus den Effinger Schichten. Nucleoli-
tes Renggeri Des. aus dem Hauptrogenstein. Rhabdocidaris
princeps Des. und argoviensis Des. aus dem weissen Jura.
9) Nach einer Pause von einer halben Stunde halt
Herr Pidancet einen Vortrag uber die Zusammensetzung
der aussern Juraketten in der Gegend von Besanpon mit
Vorweisung einer geologischen Karte dieser Gegend. Er
macht besonders aufmerksam auf die verschiedene Entwick-
lung der Triasbildungen in den Vogesen und in der Umge-
bung von Salins.
10) Herr Carder legt einige Wirbelthier-Reste aus
dem schon durch eine neue Species von Anthracotherium
bekannt gewordenen Fundort von Aarwangen, in der untern
Sussvvassermolasse des Cantons Bern vor. Es sind Scha-
delstucke und Zahne eines kleinen Nagers und eines In-
soktenfressers.
11) Herr Lardy zeigt eine Reihe von Petrefacten von
Val d'Orbon am Fuss der Diablerets, nebst pflanzlichen
5
— 66 —
Ueberresten aus dem Sandstein von Taviglianaz. Die vor-
gevviesenen Petrefacten gehoren dem Gault an, der nach
der Bemerkung von Herrn Studer sicJi weit mehr nach Osten
erstreckt, als man bisher glaubte, wahrscheinlich bis nach
der Umgebung der Gemmi. Herr de la Harpe fiigt hiezu
einige Bemerkungen iiber die Lngerungsverhaltnisse in Val
d'Orbon.
13) Herr Prof. Heer giebt einen Ueberblick iiber die
gegenwartige, durch eine Meiige neuer Fundorte bereicherte
Kenntniss der tertiaren Flora der Schweiz. Dieselbe steigt
bis jetzt auf circa 700 Species, wovon 663 genau bestimmt
iind ungefahr 30 noch iinsicher sind. Ein wichtiges Resul-
tat beira Ueberblick dieser Species ist, dass die verschic-
denen Abtheilungen der Tertiarperiode scharf begrenzte
Floren haben, in welchen in aufsteigender Linie auch ein
Aufsteigen zu hohern organischen Formen erkennbar ist.
Yon den drei Abtheilungen des schweizerischen Tertiar-
beckens enthalt die mittlere, marine Stufe nur 33 grossten-
theils terrestrische und also eingeschleppte Species, wah-
rend die untere SiissM'asserstufe 353, die obere 386 Species
zahlt, wovon 333 allein in Oeningen. Herr Prof. Heer be-
schreibt des nahern die Flora mehrerer neuer Fundorte aus
der obern Siisswasserstufe, besonders Locle, woher durch
Herrn Jaccard 67 Species bekannt gevvorden, Schrotburg
im Hegau und Gunsburg in Bayern, alle drei durch ihre
Aehnlichkeit mit der Oeninger Flora ausgezeichnet.
Eine langere Discussion wird hiebei angeregt durch die
Frage von Herrn Merian, ob die Flora der Siissvi^asserbil-
dungen von Locle nicht eine Abtheilung derselben in die
Stufen gestatte, welche in der Molasse des Schweizerbeckens
bekannt sind. Die Bestimmung einiger Conchylien von Locle
durch Herrn Sandberger lasst glauben, dass daselbst auch
die untere Siisswassermolasse vertreten sei, die unmittelbar
dem Tongrien aufliegt. Aus der Discussion, an welcher
— 67 —
sich die Herren Studer, Desor, Nicolet, Greppin betheiligen,
ergiebt sich, dass sich in Locle zwei Siisswasserbildungen
unterscheiden lassen, wovon die eine derjenigen des Rhein-
thals parallel ist, wahrend erst die zvveite hohere die von
Herrn Heer rait Oeningen verglichenen Pflanzen enthalt.
Die tertiaren Etagen von Locle und Lachauxdefonds sind
deinnach folgende: 1. Das Tongrien, das an vielen Stellen
im Jura sich unter der Siisswassermolasse findet, und unter
welchem Herr Greppin in der Gegend von Delsberg noch
ein unterstes Terrain fluvio-terrestre annimmt, dem Gyps
von Moutmartre parallel. 3. Eine untere Susswasserbildung,
welche Lophiodonten enthalt. 3. Eine starke marine Zone,
Falunien. 4. Eine obere Siisswasserbildung mit Palaeomeryx
und den von Herrn Prof. Heer genannten Oeningerpflanzen.
13) Herr Lang legt einen langen Extremitatenknochen
aus dem Portland von Solothurn (Hypopterocerien) vor,
der eineni Saurier anzugehoren scheint.
14) Von Herrn Apotheker Jaumann in Appenzell wird
eine in 1 bis 1 ' Z, Fuss starken Gangen in Torfmooren bei
Gonten, Canton St. Gallen, vorkonimende schwarze, weiche
Masse eingesandt, die naeh der Analyse von Herrn Prof.
Schweizer hauptsachlich aus Humussanre bestehen soil und
identisch ist mit dem Doplerit von Haidinger.
15) Herr Merian zeigt aus dem bisher durch seine
Armuth an organischen Ueberresten bekannten bunten Sand-
stein der Umgebung von Basel zwei vvohl erhaltene Fisch-
abdriicke, weiche dem Genus Palaeoniscus nahe zu stehen
scheinen.
16) Herr Gresshj halt einen Vortrag iiber zwei von
ihm angelegte Durchschnitte behufs der Tunnelbauten in
Val de Travers.
17) Herr Rutimeyer weist an einem der Versammlung
vorgelegten Unterkiefer (rechte Halfte) von Anthracothe-
rium aus der unlern Susswassermolasse von Aarwangen,
6*
— 68 —
der die ganze Zahnrelhe in vollstandiger Erhaltung zeigt,
einige bisher unbekannte Verhaltnisse des Zahnsystems die-
ses Genus nach, und begrundet zugleich die Aufstellung
eincr neuen, sehr gut charakterisirten Species fiir das vor-
liegende Fossil, unter dem Namen Anthracotherium hippoi-
deum. (S. Verhandhingen der naturforschenden Gesellschaft
in Basel, Heft lil 1856.)
18) Herr Urech legt einige Saugethierknochen aus einem
Kalktuff am Hallw} lei-See vor. Es sind Unterkiefer und
Extremitatenknochen von Meles Taxus, ferner vom Genus
Canis (ob Vnlpes oder farailiaris, bleibt in Frage gestellt),
und ein Stiick eines untern Gelenkkopfs vom Humerus eines
grossen Klauentragers, wahrscheinlicb Hirsch. Doch schei-
nen diese Knocben nicht fossil zu sein.
19) Herr Desor sclilagt ini Namen einer im Verlauf
dieses Sommers zusammengetretenen Vereinigung von sob wei-
zeriscben Geologen vor, folgende Nomenclatur zur Bezeicb-
nung einiger in verscbiedenen Gegenden der Scbweiz ver-
scbieden bezeicbneter pbysikaliscb - geograpbiscber und
topograpbiscber BegrilTe allgemein zu adoptiren, was aucb
durcb Handmebr einstimmig gescbiebt.
Rocbes moutonnees . Nollen oder Rundhocker.
Moraine Gandeck.
Moraine frontale . . Gletscberwall.
Moraine mediane . . Gufferlinie.
Cret Grat.
Cluse ou Gorge , . . CIus.
Impasse Sackruns.
Raviere Riese.
Lapiaz Karrenfeld.
Emposieu ou Entonnoir Trichter.
Fondriere Pinge.
Creux ou Cirque . . Circus oder Kesselthal.
Combe Combe.
— 69 —
Val on Vallon . . . Muldc.
Vallee Thai oder Flussthal.
Voute Gevvdlbe.
Bief Bruhl.
Flanqueinent .... Hang.
Die Sitzung wird urn 3'; Uhr geschlossen.
4. PROTOKOLL
der
Sitzung der Section ffilr 3^ooIogie und Botanlk.
Unter dem abwechselnden Prasidium der Herren Prof.
Heer und Meisner.
Secretar: Herr Giistav Bernoulli, Med. Dr.
1) Herr Prof, fleer von Ziiricli spricht iiber eine fos-
sile Pflanze von Oeningen, von der er cin gut erhaltenes
Exemplar vorweist. Sie hat ein scheidiges Deckblatt und
einen doldenartlgen Bluthenstand; Kelchblatter sind drei,
Blumenblatter wahrscheinlich sechs und Karpellarbliitter
zwei vorhanden. Die Pflanze gehort demnach hochst wahr-
scheinlich zu den Monokotyledoneii und scheint eine be-
sondere Gattung in der Faniilie der Inneagineen zu bilden;
am nachsten ist sie mit Scheuchzeria verwandt.
2) Herr Prof. Wydler von Bern halt einen Vortrag uber
die Inflorescenz von Cynanchum Vincetoxicum, den er durch
schematische Zeichnungcn erlautert. Aus den Gesotzen der
Blattstellueg, die er fiir die vorliegende Pflanze entwiclvelt,
bcweist der Vortragende, dass Cynanchum einen termina-
len und nicht einen axilJaren Bluthenstand habe, und dass
demnach jedes Stengelglied als eine besondere Axe, nicht
— 70 —
als die Fortsetzung des nachst untern Gliedes zu betrach-
ten sei.
Es erhob sich in Folge dieses Vortrags eine Discus-
sion, in welcher Heir Prof. Wydler hauptsachlich den Werth
der Wachsthurasverhaltnisse im Gegeusatz zu dem der For-
men hervorhob, und auf deren Wichtigkelt beim Begrenzen
der Gattungen und Arten aufmerksani macbte. Wahrend die
Form immer etwas Unbestinimtes und Schwanlcendes babe,
seien diese Verhaltnisse sebr bestimmt und vollkommen
constant, und biiten iiberdiess den Vortbeil, dass sie sich
leicht in Formeln ausdriicken liessen. Die Herren Prof.
Heer von Ziiricb und Meisner von Basel schliessen sich
diesen Ansichten an, und wiinschen die baldige VerofFent-
lichung der zahlreichen, von Herrn Prof. Wydler uber die-
sen Punkt angestellten Untersuchungen ; Herr Godet von
Neuenburg bingegen zieht cine Beschreibung in Worten
einer solchen in Formeln vor, und verwahrt sich iiberhaupt
gegen eine allzu niatbematische Behandlung der descriptiven
Botanik.
3) Herr Dr. L. Fischer von Bern wiinscht die Ansich-
ten der Versammlung iiber die Bearbeitung einer neuen
Flora der Schweiz zu vernehmen. Der erste Schritt dazu
bestehe in der Anfertigung genauer Pflanzencataloge fiir
einzelne Gegenden, eine Arbeit, die besonders fiir die Klasse
der Kryptogaraen noch kaum begonnen sei; aus diesen liesse
sich dann vorlaufig wenigstens ein sicheres Verzeichuiss
der Schweizerpflanzen zusammenstellen. In der Discussion
iiber diesen Gegenstand spricht sich ziemlicb allgemein die
Ansicht aus, dass die angeregte Arbeit wiinschensvverth sei,
aber die Ausfuhrung sei nicht Sache der naturforschenden
Oder irgend einer andern Gesellschaft, sondern eines Ein-
zelnen, der sich zu diesem Zweck mit andern Botanikern
in Verbindung setzen konne. Es wird dabei von Herrn
Godet auf die vor einigen Jabren in Genf gegriindete So-
— 71 —
ciete Hallerienne, und von Herrn Prof. Heer auf das schwei-
zerische Pol} technikum aufmerksam gemacht, als auf zwei
Centralpuukte, an denen Norinalherbarien fiir die Schwei-
zerflora sollen angelegt werden. Heir Dr. Fischer ^Aird
von verschiedenen Seiten aufgefordert, die von ihm in An-
regung gebrachte xVrbeit selbst an die Hand zu nehmen.
\) Herr Pfarrer Miinch von Basel liest Bemerkungen
flber einige Arten des genus Centauria: namlich iiber C,
maculosa Lam, C. panibulata Lam und C. Cineraria L., die
der Vortragende samratlich fiir specifisch getrennte Arten
halt, namentlich nach Unterschiedeu in der Form und Farbe
der Fruchte. Der Vortrag wird durch zahlreiche vorge-
legte Exemplare begleitet Die Herren Prof. Heer und Go-
det empfehlen den Gegenstand zu weitern Untersuchungen,
indem zahlreiche Uebergange zwischen den einzelnen For-
men vorkommen; auch sei der von der Frucht hergenora-
mene Charakter bei manchen Compositen, so bei einigen
Hieracien, ziemlich veranderlich.
5) Herr Prof. Heer zeigt eine Reihe von Herrn Prof.
Hasse erhaltener fossiler Pflanzen aus dem Kohlenkalk des
Saarbriickischen vor; ebenso einen vollstandig erhaltenen
Dyticus aus dem Tertiargebirge.
6) Herr Godet von Neuenburg legt der Versammlung
das Prachtwerk vor: Hlustrations d'Orchidees des Indes
orientales neerlandaises par De Vriese.
7) Nach einer Pause demonstrirt Herr Prof. Wtjdler die
Verhaltnisse der Verzweigung und des Bliithenstandes von
Cichorium.
8) Herr Prof Meisner von Basel halt einen Vortrag
iiber die Statistik und die geographische Verbreitung der
Thymelaeen, die er fiir De Candolle's Prodromus bearbeitet
hat. Er giebt zuerst eine geschichtliche Uebersicht iiber
unsere Kenutniss dieser Familie, zu welcher er auch die
— 72 —
Aquilaiineen zahlt, und durchgeht danii ihre Verbreitung
nach den Welttheilen, Zonen, Standorten etc.
Herr Rion von Sitten kniipft an diesen Vortrag einige
pflanzengeographische Bemerkungen uber das Wallis, und
Herr Prof. AVydler giebt eine Notiz iiber die eigenthiim-
liche Sprossbildung der Thymelaeengattung Dirca.
9) Heri' Pfarrer Urech von Blrw} I macht zum Schluss
eine Mittheilung iiber Blatterabdriicke und Knochen eines
fleischfressenden Saugethieres, die er im Kalktuff am Hall-
wyler-See gefunden hat. (Vergleiche die Section fiir Geo-
logie.)
Der Versamnilung Avar von HeiTU Dr. Slitzenherger in
Constanz vorgelegt: Alphabetisches Verzeicliniss der Gat-
tungen und Artec, welche bis jetzt in Rabenhorst's Algen
und Bacillarien Sachsen's resp. Mittel-Europa's ausgegeben
sind, sowie das Programm fiir die Herausgabe der Chara-
ceen Mittel-Europa's in getrockneten Exemplaren von Alex
Braun, Rabenhorst und Stitzenberger.
5. PROTOKOLL
der
91ittliellungcn in der Section fiir INEedicin,
gehalten am 26. August 1856, theils im Museum, theils in der Anatoraie.
Vorsitzender: Herr Dr. Rahn-Escher von Ziirich.
Secretar: Herr Dr. Achilles Burckhardt von Basel.
Auf Antrag des Priisidiums vercinte sich Anfangs die
Section fiir Medicin vrA'y, der Section fiir Physik und Chc-
mie, um einem Vortrag von
Herrn Prof. Schonhein aus Basel beizuwohnen iiber die
RoUe, welche mehrere unorganische StofTe, z. B. Gold, Sil-
- 73 —
ber, Platin, ebenso einige orgauische StofFe, vvie Kleber und
vorziiglich die Blutkugelchen aiisuben auf das im Wassersloff-
hyperoxyd gebundene zweite Aequivalent des Saner staffs, das
heisst sein Freiwerden und seine Einwirkmig auf verschie-
deoe StofFe, woran sich weitere Untersuchungen anschlos-
sen von
Herrn Dr. Wilhelm His aus Basel iiber die Wirkimg des
ozonisirfen Sauerstoffs aufs Hcemaloglobulm. (Vide Section
fiir Chemie.)
Die Wichtigkeit obiger Mittheilungen fiir die Physio-
logic erklarte somit das Beiwohnen der Aerzte bei der
physikalisch-chemischen Section.
Nach der nun folgenden Absondening unserer Section
machte
Herr Dr. Hemmann aus Schinznach 31ittheilungen iiber
die Bdder in Schinznach.
Auf einige vorlaufige Notizen iiber die chemiscbe Zu-
sammensetzung, wobei cine Analyse aus der iieusten Zeit
freilich fehlt, und nur auf den reichen Gehalt an Schwefel-
wasserstofF aufmerksain gemacht wird, folgen kurze Bemer-
kungen iiber die Anwendung. Die Quelle, IS Fuss unter
der Erde entspringend mit einer Temperatur von -|- 36" Cels.
muss kiinstlich hcraufgepumpt werden, kiihlt sich dabei ab
und muss fiir die Biider kiinstlich erwarmt werden; die
hieraus entspringenden Kosten schranken die Curzeit ein
I und Schinznach ist desshalb im Winter geschlossen.
Das Wasser wijd besonders zum Baden, seltencr zum
Trinken gebraucht; eine sehr wichtige Beihiilfc ist die un-
fefn, in Wildegg, cntdeckte Jodquelle.
Die physiologische Wirkung ist zunachst Anspornen
allcr Se- und Excretionen, die Hautthiitigkeit wird ethoht
und es entsteht vom Reiz des hydrothionsauren V^asscrs
I ein Erytheni, oft mit nachfolgender leichter Abschilferung
: der Epidermis und unter etwas Fiebererschcinungen. Die-
— 74 —
sem Badausschlag wild nach Vorgang der Wiener Schule
alle spezifische oder kritische Bedeutiing abgesprochen,
ebenso wie der nicht selten auftretenden Conjunctivitis,
Als Contraindicationen werden alle Lungenleiden ent-
ziindlicher Art bezeichnet, wie iiberhanpt alle inflammato-
rischen Zustiinde eher verschliuiniert werden.
Indicirt sind die Bader 1) bei alien Hautkrankheiten,
sie bewirken bei S3 philiden wohl Besserung, zerstoren aber
allerdings das syphilitische Gift im Korper nicht und kon-
nen also antisyphilitische Curen nicht entbehrlich inachen;
2) bei Scrophulosis in alien Formen, z. B. Haut- wie
Knochenscropheln, wclche letztern aber oft erst im zweiten
Oder dritten Sominer nach wiederholten Curen in Schinz-
nach zur Heilung gebracht werden; 3) mancherlei Leber-,
Milz- und Magenleiden werden gebessert oder geheilt; bei
Chlorosis werden Eisenmittel beigezogen; 4) der Vortra-
gende hat in mehrern Fallen epileptische Anfallo seltener
und schwacher werden sehen, und ladet zuin Absenden sol-
cher Kranken nach vSchinznach ein, uin weitere Erfahrungen
iiber die Einwirkung auf Epilepsie zu sammeln.
Bei der nun folgenden Discussion iiber den Vortrag
wiinscht Herr Dr. Rahn eine baldige neue Analyse der
Quelle; er will die kritische Bedeutung des Badausschlags
nicht so ganzlich gestrichen sehen, insofern die grosse Rei-
zung der Haut als Ableitung von innern Organen, z. B. bei
Stockungen, dienen konne, namentlich sieht er die Einwir-
kung auf die zahlreichen Hautnerven ftir wichtig an; er
stimnit fiir hiiufigere Trinkciiren mit Schwefelwassern, de-
ren giinstige Wirkung bei chronischen Reizzustanden der
Mucosa im Verdauungs-, Respirations- und Urogenitalappa-
rate, ebenso bei Syphilis congenita und bei der Mischung
von Syphilis und Quecksilbermissbrauch erprobt sei, dess-
halb verraisst er ungern in den Niederlagen von Mineral-
wassern die Schinznacherquelle.
75
Hofrath Dr. Werber aus Freiburg erinnert bei dieser
Gelegenheit an den JodschAvefelnatrongehalt der Quelle
Krankenheil zu Tolz in Oberbaiern und die Verschickung
ihrer Praparate in trockener Form, z. B. Seife, Salze.
Es folgen von Herrn Prof. Giesker aus Ziirich Mitthei-
lungen iiber subculane Osteotomie, wobei ankniipfend an die
Mittheilung vom \origen Jahre die Heilung eines friiher
fracturirten und niit Verkiirzung geheilten, vom Vortragen-
den subcutan durchsagten Oberschenkels im Laufe dieses
Jahres sich bestatigte und ein z\\ oiter Fall als in Behand-
lung stehend geschildert wird. Dieser betrifft cinen jungen
Fuhrknecht, welcber zuerst im achteti und neuerdings im
fiinfzehnten Jahr den Oberschenkel bracb; die Verheilung
mit Bruch des Callus misslang im Ziiricherspital. Herr
Prof. Giesker machte nacli einer kleinen Haut- und Muskel-
wunde einen Schnitt ins Periost, schabte dieses in geringer
Ausdehnung ab, bohrte in den Knochen ein 2 Linien brei-
tes Loch und fiihrte nun mittelst einer 1 '/o Linien breiten
Sage einen curvenformigen Schnitt durch den sclerosirten
Knochen mit Schonung des iibrigen Periosts; die Heilung
der aussern Wunde erfolgte fast ohne Fieber und Eiterung;
in den nachstkommenden Tagen soil Knickung der noch
nicht durchgesagten Corticalsubstanz des Knochens und dann
Streckung des Gliedcs erfolgen, indem in Folge des Cur-
venschnittes der untere convexe Knochentheil im obern
concaven sich gelenkahnlich drehen und so eine Verschie-
bung der Knochenenden der Lange nach unmoglich wer-
den soil.
Ob nun wirklich das Periost durch die Sage nicht ver-
letzt sei? ob an der Bohrstelle das Abschaben desselben
nothig sei und ohne Gefahr fiir Absterben grosserer Par-
tien des Periosts oder des Knochens gemacht werden
— 76 —
korme? — hieriiber werden von den Herren Hofrath Hasse
aus Heidelberg und Dt\ Cornaz aus Neuchatel zvveifelnde
Fragen gestellt und diirch Herrn Prof. Giesker zu Gunsten
seiner Operationsweise beantwortet
Herr Dr. von Erlach aus Bern theilt nun mikroskopische
Unterfiuchu7igen iiher die sogenannten siiphililischen Excrescen-
zen mit. Es werden um und an den Genitalien bekanntlich
die sogenannten Condylome unterschieden in breite Condy-
lome Oder Schleimplatten (plaques muqueuses) und in spitze
Oder Vegetationen, welche ihrera Wesen und ilirer Bedeu-
tung nach ganz verschieden sind. Wahrend die Vegeta-
tionen meist einen unschuldigen Charakter tragen, werden
die Schleimplatten von Ricord und seiner Schule als Zei-
chen secundarer Syphilis betrachtet. Diese Anschauungs-
weise habeu die Beobachtungen in Bern nicht bestatigt,
sondern die Schleimplatten finden sich bald selbstandig ohne
Spur primarer Syphilis und ohne spater eintretende Symp-
tome constitutioneller Lues, bald mit Tripper, bald mit pri-
maren und secundaren Schankern, und endlich bald mit Ve-
getationen verbunden.
Wie entwickcln sie sich? Es zcigt sich zunachst eine
kleine Erhabenheit um den Ausfiihrungsgang einer Haut-
driise und nach kurzer Zeit ein verandertes Secret dieser
DriJse, nemlich das Secret wird diinner und enthalt Schleim-
und Fettkorperchen und Zellentriimmer; der Follikel er-
scheint unter dem Mikroskop geschwellt, die Umgebung mit
Exsudat infiltrirt, die Erhohung nimmt zu, einzelne Papain
fliessen zusammen, bei Beriihrung mit Hautfalten oder Klei-
dungsstiicken schilfert sich die obcre Epidermisschicht reich-
licher ab und die Secretion nimmt etwas zu. Wenn jetzt
Heilung eintritt, so konnen die Talgdriisen erhalten werden,
sonst werden die Ausfiihrungsgange zusammengedrangt, es
entstehen Abscedirungen im Zellengewebe und das Gewebe
mit der Talgdriise wird zerstort. — Bei einem papulosen,
77
allgemein verbreiteten Syphilid sieht man allerdings an ge-
driickten oder von Kleidungsstiicken geriebenen Stellen den-
selben Vorgang, vvie er eben geschildert worden.
Der Vortragende glaubt sich durch seine Beobachtiin-
gen zum Ausspruche berechtigt, dass die Schleimplatten,
die sich ja auch kiinstlich durch Ubertragenen und einge-
riebenen Tripperschleim erzeiigen lassen, keineswogs immer
syphilitischer Natur scien. Die Vegetationen dagegen sind
Neubildungen des hypcrtrophirten Papillarkorpers, wie diess
die neuern Lehrbucher, namentlich Wedi, darstelien.
Herr llofrath Hasse findet in diesem Voitrag bestatigt,
dass eben die Form der syphilitischen Erscheinungen keine
solche sei, wodurch sie immer und absolut sicher erkannt
^^ erden, die -Form mache nicht die Spezifitat aas, und vvenn
sie auch haufig grossen diagnostischen Werth habe, so
bleibe doch immer das atiologische Moment von hochster
Wichtigkeit.
Herr Prof. Hoppe aus Basel macht nun therapeutische
Experimente uber die Nervenwirkimgen verschiedener Substan-
zen, wie er dieselben schon in seinem neusten Werk iiber
diesen Gegenstand bekannt gemacht. Es werden Coffcin,
Chininum sulphuricum, 01. Anisi, Bergamotti, Cinnaniomi,
Rorismarini auf ausgeschnittene Augen und Herzen, Stiicke
des Darmkanals, sowie amputirte Schenkel von Froschen
gebracht, und verschiedene Contractions- und Dilatations-
erscheinungen beobachtet, woraus Herr Prof. Hoppe auf
Schliisse geleitet vvird, die mit den bishcrigen neusten
Ansichten oft geradezu contrastiren, z. B. dass Entziin-
dung nicht Lahmung der vasomotorischen Nerven, son-
dern im Gegentheil vermehrte Gefassthatigkeit sei, — dass
die Dilatation der Pupille durch Belladonna und andere
Substanzen nicht durch Lahmung des Sphincters bedingt
sei, sondern durch Reizung der Gefiissnerven, wodurch die
Gefasse anschwellen, ein Exsudat hinter der Iris entstehe
— 78 —
und so die Pupille in Folge dessen mechanisch diirch Druck
von hinten ausgedehnt werde u. s, w.
So sehr diese iieuern Folgeningen des Vortragenden
fiir eine langere Discussion Stoff geboten hatten, so musste
wegen vorgeriickter Zeit auf dieselbe verzichtet werden,
da die Gesellscliaft auf 12 Uhr nach der Anatomic einge-
laden war, um mehrere anatomiscli-physiologisclie Mitthei-
lungen ,anzuh6ren.
Herr Hofrath A. Kolliker aus Wiirzburg zeigt ein Ex-
periment mit Curare oder Woorara, welches beweist, dass
dieses Gift nicht zuerst die Nervenstamme lahmt, wie Ber-
nard angenommen hat, sondern nur die Nervenendigungen
in den Muskeln. Es wurde einem Frosch die Arteria iind
Vena cruralis dextra unterbunden und dann der Oberschen-
kel bis auf den Nervus ischiadicus abgeschnitten ; hierauf
erhielt das Thier in eine Ruckenwunde Curare, worauf nach
sieben Minuten die drei intacten Extremitaten gelahmt wa-
ren, wahrend das rechte Bein noch 2/2 Stunden lang Re-
flex- und zum Theil auch von selbst eintretende Bewegun-
gen darbot. Herr Kolliker erklart diess Experiment fiir
dasjenige, welches unter alien bisher angestellten am schla-
gendsten fiir die Existenz der Haller'schen Irritabilitat spricht,
indem die Muskeln nach Curarevergiftungen iioch lange reiz-
bar bleiben, wahrend dieses Gift, wie der Versuch beweist,
die Nervenendigungen lahmt.
Nach einigen Bemerkungen von Herrn Prof. Hoppe iiber
dieses Experiment, wobei er unter Anderm behauptete, dass
auch Lactucarium tlieselben Erscheinungen veranlasse, tragt
Herr Prof. Heinrich Miiller aus Wiirzburg uber den Me-
chanismus der Accomodation vor. Derselbe hat nemlich einen
ringformigen Muskel am vordern Theil des Ciliarkorpers
entdeckt, welcher von den bisher bekannten radiaren oder
longitudinalen Biindeln des Ciliarrauskels bedeckt ist. Wenn
sich dieser ringformige Muskel zusammenzieht, so muss er
— 79 -
v^ermittelst der Ciliarfortsatze einen Druck auf den Rand
der Linse ausiiben, wodurch diese dicker wird. Die ober-
flachliche radiale Schicht des Ciliarmuskels dage^en erhoht
bei ihrer Contraction den Widerstand des Glaskorpers ge-
gen die Hinterflache der Linse und es wird dadurch die
Formveranderung hauptsachlicli auf die vordere Flache der
Linse beschrankt, welche bei der Accomodation fiir die
Nahe gevvolbter Averden und vorriicken muss, wie diess
durch die Beobachtungen von Kramer und Helmholtz nach-
gewiesen ist.
Wenn auch zufolge der Bemerkungen der Herren Pro-
fessoren Giesker und Hoppe von Langenbeck und Andern
Faserungen im Ligamentum ciliare vermuthet wurden, so hat
doch Herr Prof. Miiller zuerst die Muskelfasern anatomisch
und mikroskopisch nachgewiesen und dieselben der Gesell-
schaft vorgezeigt.
Herr Prof. Georg Meisner aus Basel halt darauf einon
Vortrag iiber die Organisation und systematische Stelhmg des
Genus Sagilta. nach Beobachtungen einer bei Helgoland haii-
figen Species im Sommer 1855.
Nach kurzer Darlegung der bisher bekannten Organi-
sationsverhaltnisse hob der Vortragende das mit den Cha-
rakteren scheinbar keiner einzigen Thierklasse iibereinstim-
mende Verhalten der Sagitta und die daraus folgende
Unmoglichkelt, dem Thiere einen Platz im System zu ge-
ben, hervor. Man hat das Thier zu den Anneliden und zu
den Pteropoden gostellt, zu letztern hauptsachlich auf Grund
der Angaben Krohns iiber das Nervensystem, welche Herr
Prof. Meisner jedoch nach Untersuchungen sehr vieler
Exemplare durchaus nicht bestatigt fand. Herr Meisner
beobachtete nicht nur geschlechtsreife Individuen, sondern
auch Junge in verschiedenen Entwicklungsstadien in grosser
Zahl. Die wichtigsten Ergebnisse dieser Untersuchungen
Bind: Junge Individuen von 2 bis 5 MM. Liinge besitzen im
— 80 --
Innern des Leibes dicht unter der Riickenwand, vielleicht
noch innerhalb derselben, einen aus zwei Reihen grosser,
mit heller Fliissigkeit gefiillter Zellen bestehenden Strang,
welcher in cine zarte Scheide eingeschlossen, zugespitzt
dicht hinter dem Kopfe beginnt und ebcnfalls spitz auslau-
fend his iiber den After sich erstreckt. Dicser Zellenstrang
schwindet allmalilig mit dem AVachsthum und der Ausbil-
dung des Thiers, theils von beiden Enden her schrumpfend,
theils auch hier und da im Verlauf; und Individuen von
6 bis 7 MM. Lange pflegen kcine Spur mehr von dem Or-
gane zu bcsitzen. Die Zellen sind sehr gross, wasserhell,
mit Avandstandigem Kern und zahem Inhalt; die doppelte
Zellenreihe ist in dem mittlern Theil des Thiers fast so
hreit, wie der Durchmesser der Leibeshohle.
Das centrale Nervens) stem besteht aus einem im Kopf
gelegenen Gehirn, welches eine mit kleinen Ganglienzellen
gefiillte Blase bildet und sich nach hinten in ein schmales,
zartes, schwer wahrnehmbares Riickenmark fortsetzt. Das-
selbe zieht in der Mittellinie des Riickens bis in die Gegend
des Afters herah und liegt in jungen Individuen unmittelbar
uber jenem Zellenstrang, Eine in der ganzen Lange ver-
laufende mittlere Furche (oder Centralkanal?) ist vorhan-
den und nach beiden Seiten treten zarte Nerven in die
Leibesvvand aus.
Indem der Vortragende jenem Zellenstrang keine an-
dere Deutung, als die einer Chorda dorsalis geben kann,
erkennt er in der Organisation der Sagitta zwei der we-
sentlichsten Charaktere der Wirbelthiere, denen er das
Thier, wie Amphioxus eine besondere Abtheilung der Fi-
sche bildend, als niederstes anreiht, eine Stellung, mit wel-
cher einerseits die Beobachtung Darwin's libereinstimmt,
welcher Embrj onen von Sagitta sich auf dem bauchstandi-
gen Dotter entwickeln sah, anderseits das bekannte Ver-
halten der Muskelsubstanz, welche aus quergestreiften
— 8i —
Primitivfasern besteht, die, wie Herr Prof. Meisner beob-
achtete, eine eigenthuniliche Anordnung zeigen. Er glaubt
einen eigenthumlichen, bei jungen Individuen beobachteten,
sogenannten „Bauchsattel" - eine Masse kleiner Zellen,
von dunner Haut zusammengehalten, welcher locker der
Bauchflache anhaftet und sich, ohne Verletziing des Thie-
res, abstrcifen liisst, — bypothetisch vorlaufig als einen
Rest des Dotters deuten zii diirfen.
Hinsicbllich einigcr anderer Organisationsverhaltnisse,
besonders einer Communikation der Leibesboble mit dem
umspielcnden Wasser, veiweist Herr Prof. Meisner auf eine
spatere ausfuhrlichere Mittheilung, welche von Abbildungen
begleitet sein wird.
Die Sitzung wird gegen 4 Uhr jreschlossen.
II. BEILAGEN zu den PROTOROLLEN.
6. VERZEIGHNISS DER THEILNEHMENDEN
MIT6LIEDER UND GASTE.
Aargau.
Herr Bretschinger, Dr. med., in Lenzbiirg.
— Frickart, Rector, in Zoflngen.
— Gersbach, Oberlehrer, in Wagstetten.
— A. Hemmann, Dr. med., in Schinznach.
— Bernh. Hodel, in Olsberg.
— Kinkelin, Bezirkslehrer, in Aaran.
— Merz, Bezirkslehrer, in Lenzburg.
— Kasimir Mosch, in Effingen.
— Miiller-Gengenbach, in Zofingen.
— Neuburger, Pharni., in Aarau.
— Rahn, Pfarrer, in Zofingen.
— Ringier, Oborrichter, in Lenzburg.
— Roder, in Lenzburg.
— Rohr, Dr mel., in Brugg.
— Ruepp, Pharm., in Muri.
— Schinz, Prof,, in Aarau.
— Schmidlin, Pfarrer, in Mohlin.
— Staublin, Bezirksamtraann, in Rheinfelden.
— Urech, Pfarrer, in Birrvvyl.
— Theod. Zschokke, Prof., in Aarau.
— 83 —
Basel.
Herr J. Balmer, Dr. phil., in Basel.
— Fr. Becker, Lehrer, in Basel.
— G. Bernoulli, Dr. med., in Basel.
— J. J. Bernoulli, Dr. med., in Basel.
— Bischoff-Ehinger, in Basel.
— Bolger-Hindermann, in Basel.
— Bulacher, Dr. phil., in Basel.
— Achilles Burckhardt, Dr. med., in Basel.
— Aug. Burckhardt, Dr. med., in Basel.
— Christ. Burckhardt, Dr. med., in Basel.
— Fritz Burckhardt, Lehrer, in Basel.
— L. Burckhardt-Schonauer, in Basel.
— Hier. Burckhardt-Iselin, in Basel.
— L. DeWette, Dr. med., in Basel.
— D. Ecklin, Dr. med., in Basel.
— Eichner, Stud, med., in Basel.
— A. Frei, Dr. med., in Basel.
— Gengenbach, Pfarrer, in Basel.
— Hammerlin, Hortul. hot., in Basel.
— Hagenbach, Pharm., in Basel.
— Hindermann-Hauser, in Basel.
— L. Imhoff, Dr. mod., in Basel.
— Jung, Prof., in Basel.
— Maas, Dr. med., in Basel.
— Fr. Meisner, Prof., in Basel.
— G. Meisner, Prof, in Basel.
— J. J. Merian-Burckhardt, in Basel.
— Rathsherr Peter Merian, Prof., in Basel.
— Rud. Merian, Prof., in Basel.
— Rud. Merian-Burckhardt, Ingen., in Basel.
— Miescher, Prof., in Basel.
— A. Miiller, Dr. phil., in Basel.
— Fr. Miiller, Stud, med., in Basel.
— 84 —
Herr Miinch, Pfarrer, in Basel.
— G. Rauch, Pharm., in Basel.
— L. Rutimeyer, Prof., in Basel.
— B. Rumpf, Dr. med., in Basel.
— W. Rumpf, Theol. cand., in Basel.
— W. Schmidlin, Rector, in Basel.
— Schonbein, Prof., in Basel.
— Schwarzkopf, Dr. phil., in Basel.
— Sigg, Dr. nied., in Basel.
— Stahelin-Bischoff, in Basel.
— A. Stahelin-Brunner, Rathsherr, in Basel.
— Em. Stehelin, Dr. med., in Basel.
— C. F. Stehlin, Ingen., in Basel.
— Sam. Uebelin, Pharm., in Basel.
— K. Vischer-Merian, in Basel.
— Wilh. Vischer, Prof., in Basel.
— A. Weiss, Theol. cand., in Basel.
— G. Wiedemann, Prof., in Basel.
— H. Wieland, Commandant, in Basel.
— Wybert, Dr. med., in Basel.
— Oswald, in MUlhausen.
— Bieder, Dr. med., in Langenbruck.
— Meier, Gerichtschreiber, in Arlesheim.
Bern.
Herr Bonanomi, in Delsberg.
— Brunner, Vater, Prof, in Bern.
— Dietrich, Dr. med., in Nidau.
— K. V. Erlach, Dr. med., in Bern.
— V. Fellenberg, Prof, in Bern.
— Feune, Pharm., Delsberg.
-— L. Fischer, Dr. phil., in Bern.
— FlUckiger, Pharm., in Bern.
— Greppin, Dr. med., in Delsberg.
- 85 —
Hen* Ischer, Cand. theol., in Bern.
— Xav. Kohler, Prof., Pruntrut.
— Lory, Dr. med., in Munsingen.
— Miiller, Pharm., in Bern.
— Pidancetj in Bellefontaine.
— W. Quiquerez, Ingen., in Bellerive.
— Bernh. Studer, Prof., in Bern.
— Studer, Pfarrer, in Vinelz.
— Wydler, Prof., in Bern,
St. Gallen.
Herr Dan. Meyer, Pharm., in St. Gallen.
— Rheiner, Dr. med., in St. Gallen.
— Rehsteiner, Pfarrer, in Eichberg.
— Scheitlin, Pharm., in St. Gallen.
— Wild-Sulzberger, in St. Gallen.
[ Genf.
Herr Choisy, Prof., in Genf.
— Plantamour, Prof., in Genf.
— Soret, in Genf.
Nedenburg.
Herr Chapuis, in Boudry.
— Cornaz, Dr. med., in Neuenburg.
— L. Coulon, in Neuenburg.
— Desor, in Neuenburg.
— Godet, in Neuenburg.
— Gressly, in Neuenburg.
— Guillaume, Cons, d'etat, in Neuenburg.
— Irlet, Dr. med., Chauxdefonds.
— Kopp, Prof., in Neuenburg.
— Nicolet, Pharm., in Chauxdefonds.
- 86 -
Herr Gonz. Petitpiorre, in Neuenbuig.
— Tribolet, Dr. med., in Neuenburg.
SCHAFFHAUSEN.
Herr Amslcr, Prof., in Schaffhausen.
— Stierlin, Dr. med., in Sahaffhausen.
— Stiickelberger, Pfarrer, in Schaffhausen.
SCHWYZ.
Herr Bettschart, in Schwyz.
SOLOTHURN.
Herr Blasi, Caplan, in Olten.
— Cartier, Pfarrer, in Oberbuchsiten.
— Christen, Dr. med., in Solothurn.
— Jaggi, Dr. med., in Solothurn.
— Lang, Prof., in Solothurn.
— MoUinger, Prof., in Solothurn.
— Eug. Munzinger, Dr. med., in Olten.
-- Pfahler, Pharm., in Solothurn.
— Rau, Prof., in Solothurn.
— Volkel, Prof., in Solothurn.
— Wohlschlager, in Olten.
Thurgau.
Herr Cappeler, Dr. med., in Frauenfeld.
Waadt.
Herr Bischoff, Prof., in Lausanne.
— Chavannes, Etud. theol , in Lausanne.
— Ch. Dapples, in Lausanne.
— Delaharpe, Dr. med., in Lausanne.
— L. Dufour, Prof., in Lausanne.
— Gaudin, in Lausanne.
87
Herr Heldenme^er, Dr. med., in Lausanne.
— Lardy, Colonnel, in Lausanne.
— Marcel, Dr. med., in Lausanne.
Wallis.
Herr Riou, Clianoine, in Sitten.
, ZiiRiCH.
Herr Billeter, in Meilen.
— Bohner, Pfarrer, in Dietlikon.
— Bolley, Prof., in Zurich.
-^ Dingier-Keller, in Zurich
— A. Escher v. d. Linth, Prof., in Ziirich.
— Giesker, Prof, in Zurich.
— 0. Heer, Prof., in Ziirich.
— Kochly, Prof, in Ziirich.
— Kronauer, Prof., in Ziirich.
— Rahn-Escher, Dr. med., in Zurich.
— Scheuchzer, in Zurich.
— Trunipler, Dr. med., in Zurich.
— Rud. Wolf, Prof., in Zurich.
— Ziegler-Pellis, in Winterthur.
— J. M. Ziegler, in Winterthur.
I
^ Fremde Gastc.
a) Deutschland.
Herr Bergrath v. Althaus, in Freiburg.
— V. Babo, Prof., in Freiburg.
— Buch, Dr., in Freiburg.
— Fischer, Prof., in Freiburg.
— Fr. Frei, Oekonom, in Freiburg.
— Frick, Prof, in Freiburg.
88
Herr J. Muller, Prof., in Freiburg.
— J. Nessler, Dr. phil., in Freiburg.
— Schneider, I)r , in Freiburg.
— Straub, Dr., in Freiburg.
— R. Thlrz, Dr., in Freiburg.
— Werber, Hofrath, in Freiburg.
— Ziegler, Dr., in Freiburg.
— Fr. Buckeisen, Dr. med., in Inspruck.
— Kolliker, Prof., in Wurzburg.
— J. Muller, Prof., in Wurzburg.
— Schwarzenbach, Dr. phil, in Wurzburg.
— Rink, .Pharm., im Grossh. Baden.
— Schafer, Cand. theol., im Grossh. Baden.
— Basse, Prof., in Heidelberg.
— Giebel, Prof, in Halle.
— E. Richter, Prof., in Dresden.
— Steiner, Prof., in Berlin.
b) Frankreich, Sardinien und England.
Herr Caiilaud, in Nantes.
— Delbos, Dr., in Mulhausen.
— Kochlin-Schlumberger, in Mulhausen.
— le Taillandier de Lalande, in Perouse.
— Michelin, in Paris.
— Persoz, in Paris.
— Weber, in Mulhausen.
— Weber, Dr. med., in Mulhausen.
— Pilet, in Chambery.
— Falconer, Dr., aus England.
■— 89 —
7. PERS0NA1VERANDERDN6EN.
Den Auslrilt aus der Gcsellschaft haben erklart, ent-
weder durch formliche Anzeige, oder nur durch Verwei-
gerung der Jahresbeitrage und Rucksendung der ihnen zu-
gesandten ,;Verhan(llungen," folgende Mitglieder:
Basel: Burger, G., aus Coin, 1850 — 56.
— Riggenbach, A., Apotlieker, 1849—56.
Bern: Vare, J. P., Dr. uied., 1853.
St. Gallen: Bernet, Dan., Kaufmann, 1835 — 55.
— Grob, Dr. med., 1849—54.
Genf: Ceard, Colonel, 1845—56.
— Maunoir, Pierre, Prof. u. Dr., 1815—49.
— Vaucher, H. Marc, Pasteur, 1819.
Glarus: Tschudi, Joach., Major, 1851 — 55.
Schindler v. Mollis, Hauptmann, 1822 — 56.
Neuenburg: Leroy, Ulysse, Pharm., 1835 — 55.
— Jaquet, F. P., 1842—56.
Solofhurn: Ziegler, Carl, Dr. med., 1848—56.
Waadt: Joel, Fred. Jul, Dr. med., 1843.
— Waller, Aug., Dr. med., 1855—56.
Im Ausland sicli aufhnltenden Schweizer, die in das
Mitglieder-Verzeichniss von 1856 nicht mehr aufgenommen
vvurden: geb. atifg.
Aargau: Fuchslin, Rud., England. 1809 1833
— Schmid, Dr. med. u. Opernsanger, Wieii. . . . 1850
Sf. Gallen: Sinz, Dr. med. u. Reg.-Arzt, Neapel. . . . 1843
Genf: Colladon, Frid., Dr. med., Paris. 1792 1821
Vri: AufderMauer aus Schvvyz, Alt-Pfarrer in
Sisikon u. Feldprediger, Neapel. 1807 1842
— Muller, Vincenz, Alt-Landamm., Sklavonien. 1802 1834
Zurich: Koch, H., Triest. 1815 1845
— Orelli, C. Ad. v., eidg. Art.-Hauptm., Turkei. 1828 1841
— Schwarzenbach, H. Fr. v., Turkei. 1815 1838
~ 90 —
Ausldnder, welche die Schweiz veilasseii haben:
Basel: Bruch, Dr. med. u. Prof., 1851—56.
Bern: Diirrholz, Apotheker, in Hutttvvil, 1850—55.
— Theile, Fr., Prof. u. Dr. med., 1835—53.
Tkurgau: Heineke, aus Bremen, 1841.
Moller, aus Hannover, 1844.
Zurich: Volger, Otto, aus Liineburg, Docent am senkenbergi-
schen Institut, Frankfurt, 1850—56.
8. GOMITES DER 6ESELLSCHAFT FOR 1857.
Das dirigirende Personal der Gesellschaft ist folgen-
dcrmassen zusammengesetzt:
Permanentes Central- Comite in Zurich (erwahlt in Aarau
1850): Herren H. H. Schinz (bestatigt 1856), H. Locher-
Balber, J. Siegfried Quiistor, Oswald Heer (erwahlt 1856)
d. Z. noch als Snppleant fur Herrn Schinz.
Bibliothekar in Bern: Flerr Christener.
Commission der Denkschriften (erwahlt in Frauenfeld
1848, bestatigt in Basel 1856): Herren Peter Merian, Pra-
sident; L. Coulon in Neuchatel, C. Brunner in Bern, A. Cha-
vannes in Lausanne; Oswald Heer, Rahn-Escher, Mousson
und J. Siegfried in Ziirich.
Commission fiir Cretinismus: Herren IVJeyer-Ahrens und
H. Locher in Zurich.
Gommission fiir BlOdsinnige und Irre: Herren Binswanger
in Miinsterlingen, KUinger in Pirminsberg, Urech iu Konigs-
feld, Ammann in Sulgen.
Jahresbureau fiir 1857 in Trogen: Herr Landamnianii
Dr. Zellweger, Prasident. Viceprasident und Secretare noch
unbekannt.
— 91 —
9. VERZEICHNISS
der
an die Ccesellschaft eingegangenen Oeschenke
wahrend der Sitzung in Basel.
F. Bumier et E. Plantamour, Nivellement du Grand St. Ber-
nard. Gen. 1855. S^. (Von den Verf.)
0. Heer, Flora tertiaria Helvetiae. Heft II— V. 4". (Von
Wurster u. C. in Winterthur.)
J, M. Ziegler, Physikal. Karte der Insel Madeira in 2 ver-
schiedenen Abdriiclien. (Vom Verf.)
S. Schwendener, Die periodischen Ersclieiniingen der Natur.
Zur. 1856. 4^ (Vom Verf)
H. Blanchet, Mem. sur les Monnaies des Rois de la Bour-
gogne transjurane. Zur. 1856. (Vom Verf.)
L. Dufour, Essai sur quelques points de I'etat actuel de la
Physique et de la Chimie. Par. 1853. ¥'. (Vom Verf.)
- Cours elementaire sur les proprietes des Vegetaux.
Laus. et Par. 1855. S^. (Vom Verf.)
— Des Temperatures de lair et des Mirages. Laus. 1855,
, 56. 80. (Vom Verf.)
j — De I'influence de la Temperature sur la force des Ai-
mants. Gen. 1856. 8". (Vom Verf.)
iF. Caillaud, Procede employe par les Pholades dans leur
perforation. Nantes 1855. 8". (Vom Verf.)
I — Observations sur les Oursins perforants. Nantes 1856.
I 80. (Vom Verf.)
I Coup d'oeil sur les travaux de la Societe Jurassienne d'emu-
j lation pendant 1855. Porrentruy 1856. 8". (Von d. Ges.)
\A. Quiquerez, Note sur les Mines, les Forets et les Forges
, de I'ancien Eveche de Bale. Berne. 8". (Vom Verf.)
J. Fetine, Un mot sur la question de propriete des mines
de fer du Jura Bernois. Delemont 1856. 8^. (Vom
Verf.)
92
E. Plantamour, Resume meteorologique de I'annee 1835 pour
Geneve et le grand St. Bernard. Gen. 1S56. 8^ (Vom
Verf.)
Lardy, Notice necrologique siir M. Jean de Charpentier.
Par. 1855. 8. (Vom Verf.)
C. T. Gaudin et Ph. Delaharpe, Flore fossile des environs de I
Lausanne. Laus. 1856. 8". (Von den Verf.)
J. J. Bremi-Wolf, Catalog der schweizerischen Coleopteren.
Zur. 1856. 8". (Vom Verf.)
E. Cornaz, Materiaux pour servir a I'histoire des abnormi-
tes congeniales des yeux. Brux. 1853. 8". (Vom Verf.)
— Notice sur les etablissements consacres autraitenient
des maladies des yeux. Brux. 1852. 8". (Vom Verf.)
Hasner, de I'etiologie de la Cataracte suivi de remarques
par E. Cornaz. Par. 1853. 8^. (Von Herrn Dr. E. Cornaz.)
E. Cornaz., Notice biographique sur Florent Cunier. Neuch.
1854. 8^ (Vom Verf.)
— Etudes statistiques sur la Fievre typhoide. Anvers
1854. 80. (Vom Verf.)
— De la frequence de la Cataracte dans ses rapports avec
la coloration de I'Iris. Malines 1854. 8". (Vom Verf.)
— Recherches statistiques sur la frequence comparative
des couleurs de I'Iris. Brux. 1854. 8". (Vom Verf.)
— La Fievre typhoide a I'hopital Pourtales pendant 1853.
Brux. 1855. 8^. (Vom Verf.)
— Mouvement de I'hopital Pourtales pendant 1855. Neuch.
1856. 8". (Vom Verf.)
— De I'Albinisme. Gand 1856. 8'\ (Vom Verf.) I
III. BERICHTE DER RANTOML-
GESELLSCHAFTEIV.
10. NATURFORSGHENDE 6ESELLSGHAFT IN AARAU.
Verzeichniss
der
>eit Juli 1855 — Aug. 1856 in den Sitzungen der natur-
"orschenden Gesellschaft zu Aarau vorgekommenen Vor-
trage und Notizen.
I. Oeffentliche Vortrage wurden fiinf gehalten.
Herr Med. Dr. Zschokke, Ueber den Ban und die Verrich-
tungen des menschlichen Korpers.
— Lehrer Frei, Die Entstehung des Windes und seiner
wichtigsten Erscheinungen.
Derselbe, Ueber Ebbe und Fluth.
— Prof. Schibler, Die Kohlensaure und der Kreislauf des
Kohlenstoffs in der organischen Natur.
— Prof. Dr. E. Schinz, Das Gold.
II. Verhandlungen in den Sitzungen.
Herr Lehrer Frei, Seine Beobachtungen iiber das Hagel-
wetter vom 9./ 10. Juli 1855.
— Med. Dr. Zschokke, Vorzeigung einiger lebendigen
Muscheln und einiger europaischer Perlen oder Mu-
scheleiern.
-- Prof. Dr. E. Schinz, Wiirdigung des Tycho'nischen
Weltsystenis.
— 94 —
Herr Lehrer Frei, Erhebung des Jura.
— Prof. Schibler, Das Ammoniac.
— Lehrer Baumann. Die Gewiniiung und Behandlung des
Weines.
— Apotheker Boll. Vorweisimg von rothem Regen und
Notiz dariiber.
— E. Frey-Gcssner, Die Basaltinsel Staffa.
— Lehrer Frei, Aesthetische Bedeutung der Wolken im
Landschaftscharakter.
— Prof. Dr. Schin/, Ueber Daltonismus.
— Med. Dr. Th. Zschokke, Notiz iiber Grundeis und
Nicht-Grundeis.
— E. Frey-Gessner, Aufgeweichtes Gusseisen.
— Prof. Dr. E. Schinz, Vorweisung eines Kauischouk-
ballons zu div. ZAvecken.
— Prof. Schibler, Vortrag iiber Lebenskraft.
— Prof. Dr. Schinz, Vorweisung eines Stereoscops mit
daguerrotypischen Objekten.
Derselbe, Kreiselflug-Apparat
— E. Frey-Gessner, Vorweisung eines Modells der Brit-
tannia Eisenrohrenbriicke und Beschreibung derselben.
— Eidg. Art.-Oberstl. J. Herzog, Temperaturbestimmung
des Metallbades beim Geschiitzguss.
— Prof. Dr. E. Schinz, Ueber die Ursachen des Vor-
herrschens der mannlichen oder vveiblichen Geburten.
— Med. Dr. Th. Zschokke, Der Gesundheitszustand von
Aarau.
— E. Frey-Gessner, Larvengange von Saperda carcharias
und Cossus ligniperda in Pappelholz.
— Lehrer Frei, Aufzahlung von ca. 150 interessanten
Pflanzen zur Pflanzengeographie unserer Gegend.
— Prof. Schibler, Ueber Schiesspulver und Schiessbaum-
woUe.
— 95 ~
Herr A. Muhlberg, Die theoretische Chemie in Beziehung
auf deren Anwendung in Gewerben.
- Apotheker W. Wydler, Das Geisler'sche Vaporimeter
Oder Alkoholmesser.
- Prof. Dr. E. Schinz, Notiz fiber ein geonietrisches
Fernrohr.
- Lehrer Frei, Seine Beobachtungen fiber Wetterleuchten.
- Mechanikus Kern, Vorweisung des Anisler'schen Pla-
nimeters.
- Prof. Dr. E. Schinz, Theorie desselben.
- Med. Dr. Zschokke. Leber Hohenrauch iind dessen
Entstehung.
Lehrer Frei, Jura-MoUasse, Bildung derselben.
• Oberstl. Herzog, Ueber die sog. Zinnflecken in Ge-
schiitzrohren.
Prof. Dr. E. Schinz, Kritik der bis jetzt bekannt ge-
machten Erklarungen fiber das Tischriicken.
Derselbe, Telegraphische Correspondenz auf laufenden
Eisenbahnziigen.
Lehrer Baumann, Das Wasserglas.
E. Frey-Gessner, Die Cicindelen und Caraben der Um-
gegend von i\arau.
Lehrer Frei, Ein Lichtbild uber den Mond.
Med. Dr. Zschokke, Das Ozonometer.
Prof. Schibler, Das Ozon.
E. Frey-Gessner, Referat uber den Theil des zoolo-
gischen Gartens in London, der die lebendigen Fische,
Krebse, MoIIusken etc. enthalt.
Derselbe, Kurze Mittheilung fiber die sog. Geologische
Insel im Sydenham Crystallpalastpark.
Med. Dr. Zschokke, Vorweisung einer Sammlung Bern-
stein, zum Theil mit eingeschlossnen Insekten.
— 90 —
IL NATURFORSGHENOE 6ESELLSCHAFT IN BASEL
Bericht
iiber die
Verhandlungen der naturfoischenden Gesellschaft in Basel
Juli 1855 — Juni 1856.
1. Herr Prof. Schonbein, Ueber die Entvvicklung ozonisir-
ten Sauerstoffcs aus Superoxyden und aus jod-, chlor-,
brom- und chromsauren Saizen.
2. Herr Prof. Meissiier, alter, Ueber eine merkwiirdige
Missbildung der Maisbliitlie.
3. Herr Prof. Schonbein, Ueber ozonahnliche Reactionen
bei verschiedenen Schwammen und andern organischen
Substanzen und iiber die Ursache mancher Oxydations-
erscheinungen in der organischen Natur im AUgemeinen.
4. Herr Rathsherr P. Merian, Ueber das ostlichste Vor-
kommen des Portlandkalkes am Nordabhang des Jura.
5. Derselbe, Ueber ein StUcfe versteinertes Coniferenholz
voni Fringeli.
6. Herr Prof. Schonbein, Weitere Untersuchungen uber
das Verhalten des activen Sauerstoffes bei Pilzen und
andern organischen Substanzen und Anweudung dieser
Beobachtungen zur Aufhellung der Vorgange bei der
Respiration.
7. Herr Prof. Meissner, jiinger, Ueber die Befruchtung der
Seeigeleier.
8. Herr Prof. Riitimeyer, Ueber die Anthracotherien im
AUgemeinen und uber die Anthacotheriumreste aus dem
Molasse-Steinbruch bei Aarwangen.
9. Herr Albr. Muller, Ueber die Mineralien aus den Kupfer-
minen am Obern See (Michigan).
10. Herr Prof. Schonbein, Ueber die Erregung des gewohn-
lichen Sauerstoffes durch Erhitzung von Jodkalium,
pulverig gemengt mit indifferenten unschmelzbaren
Substanzen.
— 97 —
11. Herr Prof. Georg Meissner, Ueber die Filaria medi-
nensis.
12. Herr Albr. Miiller, Geognostische Bemerkungen uber
das Plateaugebiet des Kantons Basel, unter Vorlegung
von Durchschnitten.
13. Herr Rathsh. P. Merian, Ueber Versteinerungen von der
Scesa plana.
14. Herr Prof. Riittiraeyer, Ueber menschliche Anencephalie.
15. Herr Friedr. Becker, Beobachtungen iiber den Gang der
Cholera und des atmospharischen Ozongehaltes im Som-
mer 1855 in Basel.
16. Herr Rathsh. P. Merian, Ueber Versteinerungen des
Etage Toarcien aus dem Eisenbahndurchschnitt bei
Liestal.
17. Herr Prof. Schonbein, Ueber die Zersetzung der jod-,
brom- und chlorsauren Salze durch Erwarraung unter
Beimengung von Braunstein, Graphit und andean gepul-
verten Substanzen.
18. Herr Rathsh. P. Merian, Ueber ein vorztiglich erhalte-
nes Fischbruchstiick aus dem bunten Sandstein bei
Riehen.
19. Herr Rathsh. P. Merian, Meteorologische Uebersicht des
Jahres 1855.
Der Secretar: Alb. Miiller.
12. NATURFORSCHENDE 6ESELLSGHAFT IN BERN.
Vom Juli 1855 bis Juli 1856 trat die Gesellschaft 14
Mai zusamraen und fuhrte ihre gedruckten Mittheilungen
' vom Nr. 351 bis 371 fort.
Von den gehaltenen Vortragen wurden in den Mitthei-
; lungen wiedergegeben:
! 7
^ 98 —
Herr Prof, Brunner, Vater, Ueber Darstellung des Alumi-
niums.
— Prof. Brunner, Sohn, Zweijahrige Beobachtungen iiber
die Temperatur des Wassers von Ziehbrunnen.
— V. Fischer-Ooster, Uebersicht aller bisher bekannten
Fnndorte fossiler Pflanzen aus der Molassenperiode
im Kanton Bern.
Hipp, Ueber den elektriscben Webstuhl.
Derselbe, Ueber Verschiedenheit der Wirkung gleich
starker Strome auf Elektromagnete.
- Koch, Meteorologische Beobachtungen im Sommer und
Herbstvierteljahr 1855.
— Otth, Ueber die Fruktifikation der Rhizomorpha.
— Prof. Schiff, Neue Versuche iiber den Einfluss der
Nerven auf die Gefasse und die thierische Warme.
— Prof. Studer, Ueber Gletscherschliff*.
Derselbe, Zur Geologie der Schweiz.
Derselbe, Sur la maniere d'ecrire I'histoire de la Geo-
logic.
— G. Studer, Ein Ausflug in die Grajischen Alpen.
— Prof. Wolf, Meteorologische Beobachtungen in Bern
im Friihjahr 1855.
Derselbe, Nachtragliche Beobachtungen an der Erd-
batterie.
Derselbe, Notizen zur Geschichte der Mathematik und
Physik in der Schweiz.
Derselbe, Beobachtungen der Sonnenflecken in der
ersten Halfte des Jahres 1855 und nachtragliche Un-
tersuchung ihrer Periodicitat.
Derselbe, Ergebnisse meteorolog. Beobachtungen in
Guttannen.
Derselbe, Neue Beobachtungen und Bemerkungen iiber
den Ozongehalt der Luft.
99
Ausserdem ein von Herr Dr. Zschokke in Aarau ein-
gesandter Aufsatz ilher das Gnindeis der Aare.
Ferner \Yiirden folgende, theils nicht fiir die Mitthei-
lungen bestimmte, theils noch nicht zum Abdruck gelangie
Vorlrage gehalten:
Flerr Prof. Brunner, Vater, Ueber die Erdmetalle.
Derselbe, Ueber Titriimethoden und verschiedene An-
wendungen derselbeii.
— Prof. Brunner, Sohn, Ueber die in der Nagelthib beob-
adUeten Eindriicke und die Wirknngen der Kohien-
saure in der Natur.
— - Denzler, Ueber die Genauigkeit barometischer Hohen-
messungen.
Derselbe, Ueber ein neues Planimeter und die Ablen-
kung des Senkloths durch Gebirge.
Derselbe, Ueber friihere und neuere schweizerische
Langen- und Hohenmessungen.
— Finkbeiner, Ueber Krystallisation des Bluts.
— L. Fischer, Bericht iiber die neuern Arbeiten im Ge-
biete der Entwicklungngeschichte der Algen.
— Koch, 3Ieteorologische Beobachtungen in der ersten
Halfte des Jabres 1856.
— Apotheker Miiller, Ueber schweizerische Steinkohlen.
— Prof. Perty, Ueber neueste Verbesserungen in der
Konstruktion der Fernrohren.
Ders., Ueber psychische Erscheinungen ini Thierreich.
— Prof. Schiff, Ueber accessorische Arterienherzen.
— Prof. Studer, Ueber verschiedene geologische Erschei-
nungen in den Alpen, insbesondere iiber die Verhalt-
nissG der Lagerung und Schieferung.
— Prof. Valentin, Ueber ein neues Haemadromometer und
ein sehr empfindliches Thermometer.
Als neue Mitglieder hat die Gesellschaft aufgenommen
die Herren Bundesrath Furrer, Prof. Ries, Burki, Finkbeiner,
7*
— 100 —
Prof. Schiff, Dr. Vogt und Dr. Schild; durch Tod verloren
die Herren Landammann Simon, Prof. Thurmann, Dr. Straub,
Prof. V. Goumoens, Treuthard, v. Wagner, Oberst Tscharner.
Der Secretar: L. Fischer.
13. SOCliTI^ GANTONALE DE PHTSiaUE & D'HISTOIRE
NATURELLE DE GENEVE.
La Societe a tenu 18 seances depuis le 1 Juillet 1855
au 30 Juin 1856. Les travaux qui lui ont ete presentes
sont les suivants:
I. GEODESIE-COSMOGRAPHIE.
Mr. le Prof. Plantmnour a lu un memoire dans le quel
il rend compte des travaux qu'il a executes conjoinctement
avec Mr. Burnier pour determiner par un nivellement la
hauteur du Grand St. Bernard audessus du lac de Geneve.
Cette hauteur a ete partagee en quatre sections, 1" depuis
le repere de la Pierre du Niton jusqu'au Bouveret, 2^ du
Bouveret a Martigny, 3"^ de Martigny au Bourg St. Pierre,
40 du Bourg St. Pierre a I'Hospice. Les auteurs ont utilise
des travaux anterieurs dont ils ont constate I'exactitude
pour les deux sections intermediaires du Bouveret au Bourg
St. Pierre. Pour la premiere section, de la Pierre du Niton
au Bouveret ils ont determine la difference de niveau des
observations limnimetriques simultanees effectuees sur tons
les ports de la cote vaudoise et a Geneve le 16 Mai 1856.
La derniere section du Bourg St. Pierre a I'Hospice a ete
mesuree par un double nivellement. Le resultat a donne
pour la hauteur du Col audessus de la mer 2472'n,00 et
pour la hauteur de la cuvette du Barometre 2478",34. La
difference de hauteur des deux barometres a ete ainsi trou-
vee egale a 2070'", 34
— 101 —
Mr. le General Bufour a lu un memoire dans lequel il
etudie par la methode des projections les apparences du
mouvement lelatif. L'aiiteur examine un grand nombre de
cas differents en insistant eu particuliar sur ceux qui se
realisent dans le Systeme du monde.
Mr. Cellerier a presente un travail dans lequel il re-
cherche les corrections a apporter aux mesures de hauteur
par le barometre en raison des perturbations causees par
I'attraction de la inontagnc dont on determine la hauteur
et par celle des chaines environnantcs. Ces perturbations
sent au nombre de deux; la premiere agit pour augmenter
la pesanteur du mercure de la colonne barometrique, elle
est pen considerable; la seconde nait de la deformation
des couches d'egale pression dans le voisinage des mon-
fagnes, son effet plus sensible pent s etendre jusqu a d'assez
grandes distances.
ir. PHYSIQUE, CHIMIE.
Mr. Ls. Soret a rendu compte dune observation qu'il a
faite sur un phenomene curieux de vision. En regardant a
une certaine distance un treillis compose de mailles re-
gulieres il a constate une illusion qui lui faisait apprecier
sa distance a ce treillis tantot plus grande, tantot plus pe-
tite suivant que les images dans I'un et I'autre oeil con-
siderees comme images correspondantes dune meme maille
etaient reellement celles dune meme maille ou de deux
mailles voisines. Cette explication a ete verifiee par le
fait qu'une pointe placee au centre dune maille presente
dans les memes circonstances tantot une image simple, tan-
tot une image double.
Mr. le Prof. Warlmann a decrit un appareil qu'il a
etabli autour de sa campagnc pour se mettre a I'abri des
voleurs. C'est un appareil electrique qui mes en mouve-
ment un carillon d'alarme lorsqu'un fil qui entoure les points
— 102 —
qu'on vout garantir a ete casse. L'ap} aieil est une pile de
Daniel a uii seul element. On pent obtenir par le meme
principe des decharges successives d'arme a fen.
Mr. De la Rwe a In une note siir Taction chimique qui
accompagne la production de lelectiicite de tension dans
un couple Voltaique (Bibl. Univ. novembre 1855).
Mr. De Candolle, en presentant un resume de la dis-
cussion qui a eu lieu I'automne dernier au soin de I'Aca-
demie des sciences de Paris sur la valeur que Ton doit
attribuer aux observations raeteorologiques a enonce do
nouv'eau ses vues sur ce sujet dans une note qui a ete
publiee dans la Bibl. univ. fevrier 1856.
Mr. De la Rive a communique a la societe un travail
de Mr. le Prof. Ls. Dufour sur I'influence de la temperature
sur la force d'un aimant. Le resultat principal auquel Mr.
Dufour est arrive en que un barreau aimante a une cer-
taine temperature perd en partie son aimantation par un
changement de temperature, soit qu'elle s'abaisse, soit qu'elle
s'eleve.
Mr. le Prof. De la Rive a In la premiere partie dun
travail qu'il a entrepris pour etudier Tinfluence du mouve-
ment sur les phenomenes magnetiques et electriques. Les
^ experiences dont il a rendu compte ont etc executees au
moyen d'un appareil construit par Mr. Froment a Paris et
dispose de maniere a imprimer un mouvement tres rapide
a une sphere, Cette sphere est placee entre deux barreaux
de fer doux qui peuvent etre fortcment aimantes au moyen
d'un electro-aimant. En pla^ant comme corps tournant des
spheres pleines ou creuses a diiferents degres d'epaisseur
et de substances differentes, I'auteur a constate finfluencc
de I'epaisseur et de la nature de la substance sur le pou-
voir ralentissant et sur I'echauffement exerces par les bar-
reaux aimantes.
— 103 —
Mr. le Dr. Lombard a lu la premiere partie dun me-
raoire sur les climats de inoiitagae au point de vue medi-
cale. Le lesultat auquel il arrive tend a etablir que I'at-
mosphere des montagnes est plus froide que ceile des
plaines environnantes, plus fixe quant a la temperature et
a I'humidite et plus frequemment renouvelee. L'auteur en
conclut que les climats de montagne conviennent aux ma-
lades qui ont a redouter, soit les chaleurs de I'ete, soit les
variations extremes dans la temperature et Thumidite de
I'air et a ceux qui doivent rechercher une atmosphere plus
vivifiante que celle des plaines.
Mr. le Prof. Marignac a hi un niemoire qui contient de
nouvelles etudes sur les formes cristallines des composes
chimiques et en particulier des sels.
3 BOTANIQLE.
Mr. le Prof. De Cnndolle a presente un travail sur la
famille des Myristicacees dont il s'est occupe pour le XIV™^
volume du Prodrome actuellement sous presse. 11 mentionne
les caracteres de la Famille en examinant successivement
les organes et donne de nouvelles preuves de la nature du
Mads de la noix muscade, qui est une arillode comme le
presumait Mr. Planclion. L'auteur expose ses motifs pour
ne pas divisor le genre Myristica qui compose a lui seul la
famille, et termine en presentant les phrases de 15 especes
nouvelles sur un total de 92 especes actuellement connues.
Mr. Milller a lu la premiere partie dune etude mono-
graphique detaillee de la famille des Resedacees. Cette pre-
miere partie comprend les diagnoses de 9 especes nouvel-
les appartenant a I'Algerie, I'Egypte, le Sinai et I'Arabie
petree.
Mr. Thury a rendu compte d'une observation de mou-
vemcnt dans les spores dun champignon, analogue a celui.
que Ion observe dans les oscillaires et dans les navicules
~ 104 —
Mr. le Pastr. Buby a communique les resultats d'obser-
vations microscopiques sur les Hypoxilees.
4. PALEONTOLOGIE.
Mr. le Prof. Pictet a presente I'analyse d'un memoire
qu'il publie en collaboration avec Mr. Aloys Humbert sur
les tortues de la molasse Suisse. Ce memoire contient la
description dun grand nombre d'especes nouvelles trouvees
soit dans le canton de Geneve soit a Lausanne. Dans cette
derniere localite on a trouve une assez grande serie dans
deux gisements. Sa memoire contient aussi la description
des especes trouvees dans les cantons de Berne, d'Argovie
et de Zurich. II est accompagne de planches de grandeur
naturelle.
La societe a publie cette annee la premiere partie du
XIV'"^ volume de ses memoires. Ce volume contient les
memoires suivants:
Melanges hymenopterologiques par Mr. Henri De Saussure.
Notice sur quelques anomalies de I'Organisation par Mr. F.
J. Pictet.
Memoire sur les families des Ternstromiacees et Camelia-
cees par Mr. J. D. Choisy.
Observations sur I'anthogenie de I'Hemerocalle fauve par
Mr. Thury.
Recherches sur les formes cristallincs de quelques compo-
ses chimiques par Mr. C. Marignac.
Observations astronomiques faites a I'observatoire de Ge-
neve dans I'annee 1851 par Mr. E. Plantamour.
Elie Ritler, Secretaire.
14. SOCIETE DES SCIENCES NATURELLES DE
NEUCHATEL.
Dans I'annee 1855 a 1856 ont ete faites verbalement
ou par ecrit les communications suivantes:
— 105 —
Desor
Mr. Fr. Borel. Sur le meteore lumineux du 9 Janvier.
ir — Quelques details sur le tremblement de terre
a Neuchatel du 38 septeinbre 1855.
„ Dr. Cornaz. Sur le mouvement de I'hopital Pourtales en
1855.
If — Sill" les priiicipaux faits de physiologie ocu-
laire cont(5nus dans la 2'^'^ partie du !■■ vo-
lume du journal „Archiv fur Ophtalmologie."
Mr. L. Coulon. Sur les degats causes par quelques insectes
dans les forets.
,; — Sur des champignons parasites sur des in-
sectes d'Australie.
Resume des observations de Mr. Rion sur les
tremblements de terre du Yalais.
— Sur la classification des Echinides.
— Sur la foliation des roches.
— Sur le tunnel du Hauenstein et des difficultes
qui s'y rencontrent.
Gressly. Sur un dinosaurien gigantesque du Keuper
des bords de I'Ergolz.
Une carte geologique de I'Eveche de Bale.
Sur les fils telegraphiques sous-marins.
Sur I'etablissement d'un vase evaporatoire a
Neuchatel dans des conditions qui permettenl
den tirer des conclusions relativcment a I'e-
vaporation du lac.
Sur raluminiiim.
Sur un travail de Mr. Schonbein sur I'ozone.
Sur la falsification des vins.
Sur le terrain d'eau douce superieur (plio-
cene) de Locle.
-— Sur I'ouragan qui a renverse la foret de Fuans
pres Morteau.
de Meuron. Sur le desastrc de Fuans.
Kopp.
/; » —
Jaccard.
— 106 —
Mr. de Tribolet. Un catalogue des fossiles des mariies
bleues neocomieniies de Neuchatel.
,f — Une carte geologique des environs de Ste.
Croix, prepare de concert avec Mr. Campiche.
„ — Sur ) existence des terrains cretaces et ter-
tiaires dans les gorges de la Reuse.
„ Dr. Vouga. Sur les fonctions du foie; resume des derniers
travaux sur cet objet.
,; — Sur la spermatophores des grillons (d'apres
les annales des Sc. nat.)
„ Desor et Gresslj\ Sur le tunnel des Loges.
„ Desor, Kopp et Borel. Resume des observations me-
teorologiques de I'annee.
Georges de Tribolet, Secretaire.
15. SOClM VAUDOISE DES SCIENCES NATURELLES.
Dans I'annee 1855—56 la societe a eu 17 seances.
Elle a publie les Bulletins No. 37, 38 et 39, auxquels nous
renvoyons pour tous les details.
Les communications qui ont ete faites a la societe ont
ete les suivantes.
PHYSIQUE. METEOROLOGIE.
Mr. Ch. Dufour, prof., a presente le resultat de ses ob-
servations sur la scintillation des etoiles, et formule le^
lois suivant lesquelles elJe a lieu.
Mr. L. Dufour, prof, a donne un travail sur les tem-
peratures de I'air a la surface du lac Leman et sur leui
rapport avec les phenomenes de mirages qu'on y observe
frequemment.
Le menie a fait connaitre un nioyen de mesurer la vi-
tesse des vagues.
— 107 —
Le meme a eiitreteim la societe a differentes reprises
de ses travaux siir les variations que les changements de
temperature apportent a Tintensite magnetique des barreaux
aimaiites, sur la nianiere des les mesurer et sur la maniere
de se procurer des barreaux dont raimantation ne soit plus
modifiee par les changements de temperature.
Mr. Ch. Bappks a fait des recherches experimentales
sur les points occupes par les poles dans un aimant.
Le meme a rapporte ses observations ozonometriques.
iMM. G. de Rufnine et Ch. Gandhi out etabli des ob-
servations ozonometriques a Lausanne, a Noville dans la val-
lee du Rhone et an grand St. Bernard, et out presente a
la societe le tableau des observations faites sur ces trois
points durant les mois de mars, avril et mai.
Mr. J. Marquet donne le lesume des observations me-
teorologiques faites a I'Ecole speciale de Lausanne durant
I'annee 1855, et celui des observations du premier trimestre
de 1856.
Mr. Ch. Dufour a entretenu la societe de la valeur des
observations en meteorologie, et de I'importance a ne pas
rechercher de conclusions avant d'avoir reuni un nombre
suffisant d'observations.
Mr. Michel a presente un memoire sur I'hydrographie
et la navigation du Danube.
Mr. Baup a rappele ses idees sur le mouvement des
glaciers par dilatation et la retraction alternatives de la
j glace.
I Mr. Ls. Dufour a ra])porte une observation de pluie
I sans nuages, une autre d'eclair h trois pointes, d'autres sur
I un noyer frappe de la foudre, Mr. Ch. Dufour celle de deux
lares en ciel simultanes, de grandeurs differentes et places
Tun a cote de I'autre.
I Mr. Henchoz Delaes a observe pres de Corbeyrier (pa-
roisse d'Yvorne) une crevasse par laquelle sort un air
— 108 —
chaud pendant I'hiver {WelterlocK), Mr. Morlot qui a visite
la localite I'attribue a un courant d'air qui se fraie un pas-
sage au travers des eboulements et le compare aux canli-
nes du Tessin.*)
CHIMIE. TECHNOLOGIE.
Mr. Blcmchet entretient la societe sur I'alteration grasse
qu'ont subie beaucoup de vins de 1854.
Mr. Fol envoie une notice: la precipitation des inetaux
de leurs dissolutions par le charbon incandescent.
Mr. Bischoff, prof., a reconnu qu'un depot cristallin de
vin d'Yvorne vieux etait forme de tartrate d'alumine et de j
potasse.
Le meme a presente du Sodium et de I'Aluminium.
Mr. Lude a tente sans succes de rendre des etoffes
impermeable au moyen du pyrolignite de plomb et de I'a-
cetate d'alumine, suivant les proeedes indiques.
GEOLOGIE. PALEONTOLOGIE. MINERALOGIE.
Mr. Ch. Gaudin a entretenu la societe a differentes re-
prises de la flore fossile tertiaire du canton de Vaud, du
Locle, de Delemont, de Madere, et de celle de I'ambre
jaune.
Mr. Sylv. Chavannes a donne une notice sur le terrain
glaciaire de Thonon (Savoie), et quelques mots sur un dilu-
vium glaciaire a cailloux jurassiques.
Le meme et Mr. Phil. De la Harpe ont trouve des
stries glaciaires sur la molasse des environs de Lausanne,
et des blocs de gypse erratique en difl'erents endroits.
Mr. Morlot a etudie les refoulements et plissements qui
se sont produits dans les couches alluviennes du Rhone par
I'eboulement de Tauredunum.
*) Vide Vierteljahrsclirift der naturlorscliendcii Gcsellschaft in Zurich 1. Jalir-
gang, I. Heft, p. 100.
— 109 —
Mr. Phil De la Harpe, Dr., a expose et critique la theo-
rie de Mr. Sharpe sur I'existence d'une raer diluvienne qui
aurait baigne les Alpes jusqu'a une hauteur de 9000 p.
Mr. F. J. Pictet a entretenu la societe des Materiaux
pour la paleontologie Suisse qu'il publie actuellement.
Mr. E. Renevier a lu une notice sur le parallelisme des
terrains cretaces inferieurs de I'Angleterre et du continent;
et une second e sur la synonimie des Naiica Iwtigata, Cle-
mentina et rotundata.
Mr. Morlot a entretenu la societe de la geologie de
I'epoque recente.
Mr. Jaccard a donne le resultat de ses recherches sur
la flore des terrains tertiaires du Locle.
Mr. Ph. Be la Harpe a donne un aper^u de la flore des
terrains eocenes de I'Angleterre.
MMr. Gaudin et Renevier ont dit quelques mots de Vae-
piornis et du gastornis, decouverts recemraent.
Mr. Sglv. Chavannes a presente de la doloniie, de la
corgneule poitlandiennes et des geodes siliceuses des mar-
nes neocomiennes du Jura vaudois.
Mr. R. Blanchet et Mr. Gaudin ont presente I'un une
I m^choire inferieure, I'autre un humerus de rhinoceros de la
{molasse de Lausanne.
j Mr. Phil Be la Harpe a presente une collection d'in-
Isectes fossiles d'Angleterre.
ZOOLOGIE. ANATOMIE. PHYSIOLOGIE. ANTHRO-
POLOGIE.
j Mr. A. Chavannes a entretenu la societe des vers a sole
'saavages et de I'education du saturnia mylitta qu'il chcrche
a acclimater dans nos contrees.
Mr. J. Be la Harpe a fait et donne le catalogue des
tordeuses (lepidopteres) de la Suisse.
- 110 —
MM. A. Forel ot A. Chai-annes ont donne des details
sur le tenlhredo cenlifoHa qui a ravage les cruciferes de
nos jardins en 1855.
Mr. Schneider a entretenu la societe de la phosphores-
cence des Lampyres, du cliampignon parasite qui se deve-
loppe dans Ic corps des mouches, et des plantes et aiii
maux infusoires qui formcnt la matiere colorante rouge des
eaux sulfureuses de Lalliaz.
Mr. Ycrsin a donne les resiiltats de ses premieres re-
cherches de physiologie experimentale sur les fonctions du
systeme nerveux des insectes.
Mr. Waller a etudie la degenerescence que subissent
les nerfs coupes de maniere a ce qu'ils ne se regenereut
plus; et celle du nerf optique, des corps bijumeaux et des
couches optiques apres I'extirpation de I'oeil.
Mr. Marcel a presente un jeune honime bien porta nt,
ayant le coeur a droite.
MM. Be la Harpe et Bischoff ont etudie la matiere qui
colore en bleu les pieces de pansements dans certaines af-
fections.
Ml'. Hirzel a parle sur le developpement intellectuel
d'un aveugle des sa premiere enfance et qui avait recouvre
la vue par I'operation de la cataracte.
Le merne a presente un planetaire dont il se sert pour
I'enseignement des aveugles.
BOTANIQUE.
Mr. Marcel lit une note sur le microsporon furfur, et
son developpement hors de I'homme.
Mr. J. De la Harpe lit une notice sur la formation et
le developpement des queues de renard qui se ferment dans
les tuyaux de fontaine en bois.
Mr. Ed. Chavannes presenta une collection de plantes
du cap recoltees par MMr. Perdonnet et A. Chavannes.
— lit —
Mr. E. Rambert note la multiplication de la Veronica
Buccbaumi, autrefois rare, et la disparition de r Anemone
hortensis, autrefois commune,
Mr. J. De la Harpe cite la propagation dans nos envi-
rons et la disparition successive de plusieurs especes de
plantes originaires des pays chauds ou des Alpes.
Mr. Ch. Gaudin lit une note sur Forigine et la distribution
geographique des platanes vivants, diiuviens et tertiaires,
en Europe et en Amerique.
J. De la Harpe, Med. Dr., Secretaire.
16. DER BERIGHT
uber die
Terhandlnngen der naturforschenden Cieselliiichaft
in Zfirich
ist nicht eingesandt worden.
IV. ABHANDLUIVGE^.
17. SUR LES iCHINIDES PERFORiNTS,
Mr. Caillaud,
Directeur du Mus^e a Nantes.
Dans nos recherches de Mollusques, sur le plateau du
four, pres le Croisic Loire Inferieure, nous avons trouve
ces premiers oursins creusant ce calcaire dur, magnesien et
quarzeux.
Ces echantillons et autres que nous avons recueillis
dans un gres silurien des cotes du Finistere, ainsi que dans
le granit de la Loire Inferieure, ont ete commentes de di-
verses nianieres: les uus pretendent encore deraontrer I'im-
possibilite, pour ces etres si faibles et si inostentifs en
apparence, de creuser ainsi les roches, d'autres et peut-etre
le plus petit nombre, pensent comme nous, que ces radiai-
res sont de veritables perforants.
La plus riche localite que nous ayons trouvee est deux
Kilometres a I'Est de Douarnenez sur un terrain de transi-
tion moyenne, dans un banc de gres ferrugineux, oii nous
avons compte plus de vingt excavations de 30 a 50 centi-
metres de profondeur, sur 3, 16 et 18 metres de circonfe-
rence. Le fond de ces excavations, est entierement rempli
— 113 —
de ces Echinus lividus, se touchant comme dans ces echan-
tillons, tons loges dans leiirs trous ; separes par une simple
cloison menagee par eux dans cc gres, encore sont-ellcs
souvent perforees elles nieines par les plus jeunes indivi-
dus qui s'emparent des plus petits espaces, sy fixent et
prospercnt. creusant leur trou anpres do leurs generateurs,
grandes ont ete no(re surprise et notre admiration, lorsqu'a
notre arrivee nous avons vu deux milles de ces Echinus
tapissant toutc I'etendue de ces excavations.
Ces oursins, ainsi renfermes et loges dans leurs trous,
doivent altendre la leur nourriture, que la mer leur apporto,
I et qui consiste en debris de poissons, quantite de petites
i moules, et autres mollusques.
I L'apparition que nous constatons aujourd'hui de ces
j Radiaires telleinent multiplies dans les roches est, sans
contredit, plus surprenante encore que le travail des Pho-
lades, car il sagit de creuser des calcaires et des gres
quarzeux, des granits a gros elements de quarz et de feld-
I spath.
Lannee derniere nous avons vu travailler les phola-
des; nous chercheroiis de surprendre ainsi ces radiaires
I dans leur perforations, mais avant d'arriver la, nous ferons
connaitre une partie des faits sur lesquels nous avons forme
notre conviction pour reconnaitre, chez ces Echinodermes,
! un veritable travail de perforation.
Rec her dies «Mr la maniere de perforer.
On ne dira certainement pas que ce gres, moins encore
le granit, sont perfores par des secretions acidulees ema-
nant de ces radiaires, sornme on I'avait pretendu longtemps
pour les pholados duns les divers calcaires. Quels sont done
ici les signes aj)parents dun travail mecanique?
Les surfaces de ces trous sont rugneuses au point de
nous demontrer qu'elles sont le resultat du choc d'un outil
S
— 114 —
qui les a ainsi laissees raboteuses, surtout dans le calcaire.
Si I'acide agissait dans cette derniere circonstance, les sur-
faces, au contraire, seraient lisses. Ces premieres obser-
vations nous demontrent deja que, dans ces diverses natures
de roches, ces Echinodermes agissent mecaniquement, comme
le font les pholades dans tous les corps ou ils se ren-
ferment.
Observons ces oursins das ce gres ferrugineux a grains
fins et dur, surtout lorsqu'il a ete retire de I'eau et expose
qnelque temps a I'air, mais en faisant remarquer qu'il n'en
est plus ainsi sous une influence continuelle d'immersion
par I'eau de mer: en cet etat nous avons creuse ce gres
avec un fragment d'os, nous le rayons nieme avec I'ongle,
pour le granit il est desagrege.
A la vue de ces geodes, profondes jusqu'a 10 centi-
metres sur 24 de circonference, de la plus grande regula-
rite, on doit rechercher quel est le contact que I'Echinus,
a le pouvoir de mettre en oeuvre, pour agir contre la roche
aussi fortement, et y operer des trous aussi parfaitement
arrondies; c'est le contact le plus etonnant, celui d'une mul-
titude de pointes isolees les unes des autres, et qui de leur
sommet, comme des pointes d'epingles, devraient tout au
plus tracer des egratignures sur la pierre.
Mais ensuite, ces osselets dentiformes, comment agis-
sent-ils? grattent-ils la roche en ouvrant et fermant leurs
machoires?
Quel est la pose de I'oursin? Sans doute la plus ge-
nerale, nous I'avons observe, c'est la pose horizontale suri
la roche; mais nous avons vu aussi que les parois verti-
cals qui contournent les excavations sont tres souvent ta-
pissees d'oursins incrustes dans des trous comme les pre-
miers. Quelque fois ils sont tout-a-fait suspendu k des
parties de roches afFectant des voutes, ces positions nous
demontrent lei que TEchinus, accole ainsi aux roches sur
-- 115 —
tous les sens, doit necessairement s'y attacher. On sait
que les dix bandelettes ou aires ambulacraires de I'Echi-
nus, forniees dune multitude de petits trous donnent pas-
sage a aiitant de tentacules en sucoirs ou ventouses pe-
dicellees qui se prolongent au besoin bien au dela des
baguettes et deviennent le point d'attache au moyen duquel
I'oursin se fixe sur la pierre, en happant la roche de ses
nombreux tentacules en sucoirs, il sen fait un appui, pour
nianeuvrer ses osselcts denti formes.
Nous passons maiotenant a I'appareil si curieux de ces
Echinus, dans lequel nous devons trouver le moteur de leur
travail pour creuser les roches, leur armature bucale, pour-
vue de nombreuses pieces osseuses. Cette charpente, dirons-
nous, nommee vulgairement la lanterne d'aristote est con-
fectionnee, dans le principe, avec 40 pieces osseuses, reduites
a 20 ctant soudees, et ferment I'appareil mandibulaire. Dans
cet appareil, les osselets dentiformes, qui peuvent tout ega-
lement recevoir la denomination de serres, de pics, sont
au nombre de 5 et constituent les uniques instruments de
ces petits etres, pour creuser des excavations si surpre-
nantes, dans les roches diverses, meme dans le granit, ou,
de nos jours, le genie de Ihomrae n'agit qu'avec la force
de I'outil acere. Les 5 serres sont seules formees d'une
pate d email blanc laiteux beaucoup plus dure que les autres
pieces dans son extremite qui agit, ces dents sont cylin-
driques courbees suivant I'appareil osseux, oii elles sont
enchassees et mobiles, dans des coulisses qui les maintlen-
nent hermetiquement incarceres; les pointes de ces pics
s'usent mais elles sont renouvelees, et les pics prolonges,
comme les dents de nos animaux rongueurs; I'oursin fait
saillir ses pointes et a mesure que ces pics s'usent, I'Echi-
nus, de ses assemblages musculaires qui s'y rattachent, les
pousse dans leur coulisse.
8*
— 116 — -
Pour renouveler ses pointes usees, il lui suffirait de
les frotter I'une contre I'autie, dans leur parties anguleuses,
(les seules restees en conlact) avec le residu quarzeux, co
veritable emeril, que I'oursin a desagrege, et qui se trouve
la, en abondance au fond de son trou.
Maniere d'opt'rer. Nous avons vu que les oursins se
fixerent sur les roches au secour de leurs tentacules en
supoirs; leur machoire, armee de 5 pics, est enveloppee d'un
systeme nerveux qui rattache cette armature buccale aux
auricules au nombre de cinq ; la coquille fixee sur la roche
avec les tentacules, devient un puissant appui que I'Echinus
met en opposition a cette armature buccale restee mobile
et armee de ses pics. Le mouvement musculaire agit de
haut en bas, frappant ou appuyant par percussion 9a et la
les pointes de ses pics sur la roche.
L'oursin sans lacher prise a la pierre, peut-deja, en
comptant sur I'elasticite des ses tentacules comme points
d'attache, avancer et reculer sur tons les sens sa coquille,
ce qui lui permet de changer le contact de ses coups, de
son belier qui bat la pierre, puis enfin il se deplace, et re-
place plus loin ses tentacules, portant son travail plus
ecarte encore et tout autour de son trou, en tournant sur
lui meme, marchant avec ses pointes oii I'usure est appa-
rente ; nous avons nous meme creuse un trou de 5 milli-
metre de profondeur sur 40 de circonference dans ce gres
avec les pics de l'oursin. 1
Nous sommes etonnes sans doute du travail de l'oursin, |
celui de la coque qui le renferme est peut-etre plus sur-
prenant encore. Cette coque est divisee en trois cents dix
plaiques, de toutes grandeurs, dont I'ensemble compose sa
forme peroide; ces 310 plaques suffisamment soudees pour
envelopper I'echinide et porter les baguettes, doivent se
desunir de nouveau, par section, a diverses periodes de la
vie de Tanimal, afin que chacune des plaques repoive, daus
~ 117 -^
sa juste proportion, I'accroissement voulu pour arriver a la
ineme forme spheroide primitive, augmentee suivant les
progres de I'age de I'individu.
Nous ne doutons pas que beaucoup d'especes d'oursins
exotiques ne creusent encore les pierres eomme les notres
en france. Nous engageons les explorateurs en conchylio-
logie a en fa ire la recherche.
18. UEBER EINE STELLE IW JRAITE DE WtCANIttUE
VON POISSON"
Herrn Prof. Rud. Iflerian In Basel.
Herr Prof. Rud. Merian macht aufmerksam auf einige
erhebliche Fehler in dem Traite de mecanique von Pois-
son; die Gleiehungen (2. Edit. 316 und 317), betreffend das
Gleichgevvicht einer elastischen Ruthe (verge elastique),
sind nemlich unrichtig und ergeben bei einer gekrijmmten
Ruthe in zwei Hauptpunkten eine durchaus falsche Theorie.
Der erste Punkt betrifft die Torsion (T), die nach Pois-
son konstant sein soil, wenn kei?ie beschleunigenden Krafte
wirken und nur am Ende eine Kraft nach irgend einer
Richtung angebracht wird; — man wird sich auf der Stelle
uberzeugen, dass diess fur eine gekrummte Ruthe nicht
richtig ist, wenn man irgend eine Kurve als Beispiel wahlt.
Der Fehler ruhrt von der Gleichung (a) her
dT 4- >'0J (Xdx + Ydy + Zdz) =r o
die unvoUstandig ist.
Urn diese Gleichung vollstandig zu machen, setze man,
indem man alle Bezeichnungen Poissons beibehalt:
— 118 —
A = | XVo/ds +P; B = ( XWds'+Q; 0= j Z'rVr/dsVR-
so ist
ds ds ds '
uiid daraus folgt:
dT + vv) (Xdx + Ydy -f Zdz) = Ad^ + Bd^ + Cd^.
Der zweite Punkt, in welchem die Theorie Poisson's
fehlerhaft ist, besteht in der Behauptung, dass die Torsion
einer krummen Ruthe in ihrer ganzen Lange konstant sei.
— Die Unrichtigkeit dieser Behaiiptung geht aiich hier aus
den einfachsten Beispielen liervor. Der Irrthum liegt in
den Gleichungen (b), und riihrt daher, dass Poisson vor-
aussetzt, die Bieguug der Ruthe habe immer in der Oscu-
tationsebene statt, also um eine Axe senkrecht auf dieser
Ebene, die mit den Coordinatenaxen die Winkol f, g und h
macht; diess ist aber durchaus nicht der Fall, denn die
Biegung kann an jedem Punkte der Kurve um irgend eine
Axe, die in der Normalebene liegt, stattfinden.
Man kann die Gleichungen (b) vervollstandigen, wenn
man bemerkt, dass das Elastizitatsmoment fiir die Biegung
dem Contingenzwinkel proportional ist, welcher nach zwei
Axen zerlegt werden kann; — wir konnen uris also in je-
dem Punkte der Ruthe drei von einander unabhiingige Dre-
hungen denken, die Torsion um die Tangcnte mit dem
entsprechenden Torsionsmoment t; eine Biegung um eine
Normale auf die Osculationsebene mit dem Elastizitatsmo-
ment fi, und endlich eine zweite Biegung um den Krum-
mungsradius, der mit den coordinaten Axen die Winkel
f*, g' und h' machen moge, und fiir die wir das entspre-
chende Elasticitatsmoment durch // ausdriicken wollen. Die
drei Gleichungen (b) werden dann berichtigt, wenn wir
— 119 -^
auf der linken Seite das Gleichungszeichen, respective die
Grossen (,1 cos. f', // cos. g' und // cos. h' beifugen.
Die Sumrae
dx COS. f' + dy cos. g' -f- dz' cos. h'
wird auch hier verschwinden, aber die Summe
d-'x cos. f' + d-'y cos. g' + d-'z' cos. h'
verschwindet nicht mehr, weil der Krummungsradius nicht
raehr, wie die Norniale der Oscutationsebene, auf zwei auf
eiuander folgende Elemente der Kurve senkrecht ist; man
hat deswegen auch nicht mehr die Gleichung
dr = 0,
aus M'elcher das falsche Resultat abgeleitet vvurde.
19. BEMERKUNGEN UBER EINIGE COMPOSITEN.
vorgetragen in der Sitzung der botanischen Section
von
Herrn Pfarrer Miiiich in Basel.
Den 26. August 1856.
In alterer und neuerer Zeit waren die Ansichten der
Botaniker iiber
Centaurea maculosa Lam. und
Centaurea paniciilala Lam.
von einander abvveichend. Schon Linne konnte uber die-
selben nicht ins Klare kommen und spaterhin auch Andere.
Ebenso hatte unser verdienstvolle sel. Herr Prof. Hagen-
bach Uber beide Arten sein besonderes Bedenken, was aus
seiner Flora Basileensis und dem Nachtrag zu derselben
ersichtlich ist. Dem Scharfblick eines Lamarck golang es,
diese beiden Arten zu unterscheideu, wie dies theilweise
— 120 —
in Koch's Synopsis wahrzunehmen ist; doch — es sei uns
die Bemerlumg gestattet — audi mit diesen Diagnosen kon-
nen wir uns nicht vollig zufrieden geben, weil nach unserm
Dafiirhalten wcsentlichoUnterscheidungsmcrkmale noch wiin-
schenswerth sind. Eben so wcnig wolien uns die Fioren
Hegetschweilei's und Moritzi's geniigen. Ersterer liatte sich
zwar die Aufgabe gestellt, den ver\Aandtschaftlichen Zu-
sainmenhang der Arten nachzuweiscn und zugleich die Idee,
die Abanderungen der Pflanzen aus den iiussern Einfliissen
zu erklaren, mit sichtlicheni Erfolg diirchgefiihrt, kam aber
oft in den Fall, in seiner iibrigens Averllivollen Flora aus
abweichenden Formen und Varietaten neue Arten zu schaf-
fen und aufzustellen; Letzterer dagegen wurde in Folge von
Zusaramenstellungen aus andern Werken oft gehindert, Er-
gebnisse selbststiindiger Beobachtungen und sorgfaltiger
Untersuchungen darzulegen.
In Erwagung dieser Um- und Uebelstiinde stelUen \\\r
uns die Aufgabe, beide erwabnte Arten — an verscbiedcnen
Standorten gesamnielt — genauer zu untersuchen und diess
insbesondere hinsichtlich der Frilchle, deren Nacbweise bei
Lamarck und Koch fchlen, die jedoch massgebend und ent-
scheidend sind. Wir vervveisen demnach zuerst auf die
aussern Bestandtheile der benannten Arten und schliessen
hieran unsere Wahrnehmungen an den Friichten.
a) Bei Centaurea maculosa Lam., fleckige Flockenblume,
welche auch die von Koch in seiner Synopsis*) bezeich-
netc Art ist (in seinem Taschenbuche dagegen Centaurea
maculata als Schreib- oder Druckfehler steht), ergiebt sich
folgendes:
Wurzel langlich, verdickt und mit vielen seitiichen Fa-
sern versehen; Stengel '^ — 3' hoch, aufrecht, stark kan tig,
mit scharflichen Haaren besetzt, von der Mitte an in ruthen-
•*) 2tc AuHagc, j». tS7, Nio. t!i.
— 121 —
formigc Aeste getheilt uiul beinahe ebenstraussig; Wurzel-
blatter anfanglich Krelsformig veitheilt iind liegend, oft auch
einen bcsondein Bestandtbeil der Pflanze bildend, doppelt
fiederspaltig, breit gelappt, beiderseits blassgriinlich oder
auch unterseits etwas Aveiss bclegt; die stengelstandigen
Blatter dagegen eiiifach gefiedert, die obersten Blatter bei-
nahe ungetheilt, in den Astwinkeln nicht selten mit einem
vvolligen Anflug versehen ; Bliithen Mass violett oder roth-
lich, selten vveiss.
Abgeselien nun von den Unterschieden in Verzweigung
des Stengels und Zertheilung der Blatter, so wie des er-
wahnten verschiedenartigen Ueborzugs der Letztern, wel-
che, wie bei vielen andern Arten, manchem Wechsel unter-
worfen sein konnen, bleiben auch hier als feststehende
Unterscheidungsnierkmale fiir Centaurea maculosa Lam., was
Koch in seiner Diagnose nur theilweise aufgenommen hat,
die fast kugeligen Hulleri der beinahe doppelt so grossen
Kopfchen, die Aveissen, nicht braunlichen Wimpern der Hiill-
blattchen, wodurch sich dieselbe von der Centaurea pani-
culata Lam. wesentlich unterscheidct; ferner die an der
Spitze mit einem breiten braunschwarzen Flecken gezeich-
neten llijllschuppen, besonders aber die grunlichbraimen,
nicht weissgrauen, Frilchte. Diesen in De Candolle's Flore
fran^aise*) angegebenen Kcnnzeichen ist — nach unserer
fcniern Beobachtung hinsichtlich der Friichte noch bei-
zufiigen, dass dieselbcn im Umrisse von der breiten Seite
angesehen, fast verkehrt eirund, eigentlich griinlichbraun,
aber mit zahlreichen sehr augenfalligen weisslichen Streifen
versehen sind, von Avelchen der mittlere starker ist als die
iibrigen; ebenso sind die Friichte iiber ihrem Grunde mit
einem grossen seitlichen Nabel versehen, oberhalb dagegen
mit einem weisslichen Ring, dabei nur sparlich mit abste-
*) Tom. \ pag. itfi uiul 07,
— 122 —
henden Flaumharcheii besetzt, und besitzen einen hedeuten-
den Glanz. Der Pappus kommt ungefahr der halben Lange
der Frucht gleich, wie diess audi von Koch uacligewie-
sen wird..
Diese gemeinere und weit verbreitete Art, welclie —
wie in den Umgebungen Basels — so auch in der Rhein-
pfalz wachst, ist die Centaurea panicula Jaq. und der mei-
sten Autoren, aber keineswegs Koch's; — ob auch Linnes?
steht sehr zu bezvveifeln, da ausser dessen Diagnose in den
Spec, plant. 1289 nichts niit Sicherheit zu entnehmen ist,
aus den von ihni angegebenen Standorten aber hervorzu-
gehen scheint, dass er Centaurea maculosa und Centaurea
paniculata Lam. vermengte. Linne's Centaurea paniculata
scheint demnach, wie auch Koch bemerkt, mehrere Arten
zu unifassen, und wird daher aus dem System gestrichen
werden miissen.
Eben so wenig ist — beilaufig bemerkt — Centaurea
maculosa Lam. die Centaurea, welche Dekan Pol im Unter-
Engadin gefunden und als Centaurea Cineraiia Linn, be-
stimmt hat, wie Hegetschw. vermuthete, sondern — wie wir
spater nachweisen werden — von derselben wesentlich ver-
schieden.
b) Indem wir nun zu Centaurea paniculata Lam, rispige
Flockenblume, iibergehen, welche auch die von Koch in sei-
ner Synopsis bezeichnete Art,*) aber nicht die der iibrigen
deutschen Autoren ist, erhalten wir folgende iiussere Merk-
male: Wurzel spindelformig, langlich, bald senkrecht, bald
seitwarts laufend; Stengel 1 — 1' 2' hoch, aufrecht, iistig,
kantig, bald dunkelgrun, bald rothlich angelaufen, mit scharf-
lichen grauen Haaren besetzt; Aeste getheilt, an der Spitze
rispig, vielbluthig; die wurzelstandigen Blatter zuerst kreis-
formig, vertheilt, doppelt fiederspaltig, die obern einfach
*) Pag. 487, >'ro. 17.
— ia3 —
flederspaltig, die obersten imzeitheilt und in ein Dornchen
auslaufend; die Bliithen sehr zahlreich, nach Gau4in's und
Moritzi's Angaben rosenfarbig, die Hiillen der kleinern
Kopfclien — im Verhaltniss zu denjenigen von Cent. mac.
eiforniig oder beinahe walzig; die Kopfchen kleiner als bei
Cent, mac; die Hiillschuppeu an ihrer Spitze gelbbraunlich,
wimperig gezahnt; dabei ihre Wimpein noch blasser als
bei Cent, maculosa.
Aiich bei Cent, paniciilata bieten die Friichte die be-
sten und scharfst^n Kennzeichen. Sie sind namlich langer,
im Umrisse langlich, weissgrau, ungestreift oder doch — un-
ter der Luppe — nur schwach gestreift erscheinend, rait
einem balb so grossen Nabel versehen; ferner mit dichter
stehenden, anliegenden Flaumhlirchen bekleidet und ohne
Glanz. Der Pappus ist Avirklich etwas klirzer und nur etwa
dem dritten Theile nach der Fruchtlange gleichkommend,
wie diess auch von Koch nachgevyiesen wird.
Diese weit seltenere Art ist weder bei Basel noch in
Biindten aufzufinden, wie Hegetschw. und Moritzi irriger-
I weise angeben, sondern nach Gaudin *) bei Sitten im Cant.
' Wallis, sowie auch im sudlichen Frankreich, z. B. bei Lyon,
! und von Do Candolle in seinem Prodrom**) als Centaurea
I paniculata var. valesiaca aufgefiihrt.
! Was demnach in deutschen und schweizerischen Flo-
j ren unter dem Namen Cent, paniculata beschrieben wurde,
i gehort sammt den aufgezahltcn Spielarten immer zu Cent.
mac. Lam., wenn nicht, wie diess in Gaudin's FI. helv. ge-
schehen sein diirfte, beide von Lamarck ganz gut unter-
schiedene Arten nach Linne's Vorgang wieder vermengt
warden, oder auch Gaudin in seiner Beschreibung die achtc
, Cent, paniculata Lam. versteht, bei der Angabe der Stand-
j ©rte dagegen dieselbe mit Cent, maculosa verwechselt.
■ ) Flora liclv. toin. V, \mg. '(03.
\) Tom. lY, pag. 58*.
— 124 —
c) Nun haben Mir Ihre Aufmerksamkeit audi auf eine
Pflaiizc hinzulcnken, welclie Avir von Remiis und Schuls im
Unter-Engadin, Kanton Biindten, erhalten haben, iiber die
zu entscheiden ist, ob sie zu Cent, maculosa oder zu Cent,
paniculata Lam. gehore, oder aber als eine besondere gute
Art zu betrachten sei.
Diese Pflanze gibt folgende Diagnose:
Wurzel senkrecht oder wagrecht hinlaufend; Stengel
aufreclit, 1 — 2' hodi, astig, kantig, graufilzig; Blatter fie-
derig getheilt, Lappen ganz oder auch breit gelappt und
nadi oben und unten mit einem wcisslidigrauen Ueberzug
bedeckt, Wurzclblatter anfanglidi eine kleine niedliche Ro-
sette bildend; Hauptblatter 6— 10" hodi; Kopfdien von der
Grosse der Jaceen, zweimal grosser als bei Cent, panic.
Lam.; fast noch einnial so gross als bei Cent. mac. Lam.
Bliithen rothlicb.
Nach der aussern Gestalt steht diese schone Pflanze
der Cent. mac. am nachsten, nach den Friichten dagegen
der Cent. pan. — FrOchtc nach Grosse und Bildung wie
bei Cent, mac, jedocli mit dem wesentlichen Unterschiede,
dass dieselben nicht Avic bei Cent, macul. gninlichbraun,
sondcrn schmiifzigweisslich sind; Pappus halb so lang als
die Frucht.
Schon Linne*) scheint diese Pflanze gekannt zu haben,
indeni er sie als eine Varietat der Cent, paniculata also
bezeichnet: „Varietatem etiam habemns floribus majoribus
magnitudine Centaureae Jaceao, foliis canescentibus nonnihil
diversam."
Diese Pflanze findet sich, wie Moritzi richtig bemerkt,
bei Schuls im Unter-Engadin gegen Tirol bin und bei Re-
mus an der Inn liegend, wo sie Herr Muret von Lausanne
*) Spec, plant. Ed. III. Morilzi's Pflanzenvcrzcichniss von Biindlen, pag. 78.
125
im Sommer 1837 sammelte*). Von Martinach im Wallis
dagegen, welclien Standort Moritzi auch angibt, haben wir
noch keine Exemplare gesehen.
Von besonderer Wichtigkoit ist hier aach die Beincr-
kung, welche Herr Prof. Godet von Neuenbiirg in seiner
„Flore du Jura'-'-**) zu Centaurea maculosa Lam. geniacht
hat; er sagt namlicii: „Je suis encore en doute quant a
celle qui croit aux environs de Nyon. D'apres les exem-
plaires que je dois a I'obligeance de M. Monnard, ce n'est
ni la Centaurea maculosa ni la Centaurea paniculata, mais
une especo interniediaire qu'il faut encore etudier sur de
nombreux echantillons. Elle a rinvolucre large et arrondi
a la base de la Cent, maculosa, mais les appendices des
ecailles sont triangulaires, lanceoles termines par un cil
spinuleux plus raide, que les autres, avec les cils lateraux
d'xin blanc argente, un peu plus longs. Les akenes sont
dun vert-grisatre, surraontes d'une nigrette ayant les V-.i
de la longueur de I'akene. La forme de I'involucre leloigne
de la Cent, paniculata du Valais, qui me parait la vraie
Cent, paniculata Linne, depuis que M. Jordan a etabli une
Cent rigidula et une Cent, polycephala."
Da wir aber noch keine Exemplare von Nyon gesehen
haben, bleibe nicht destoweniger unsere Aufmerksamkeit
dieser Bemerkung zugewendet.
Indess sei uns die Frage gestattet, sollten wir in der
bis anhin besprochenen Pflanze nicht eigentlich die Cen-
taurea begriissen diirfen, welche der sel. Dekan Pol seinerzeit
in Unter-Engadin gefunden und als Centaurea Cineraria
Linn, bestimmt hat und die durcli ihn in die Scliweizer-
flora mit Recht eingefiihrt worden ware? — Dieselbe Art
*) Denkschriften der allgein. schweizcrischen Gcsellschaft fur die gesaininten
Naturwissenschaften, Tom. III. pag. 11.
**) Tom. I. pag. 393.
— 126 —
also, welche der sel. Hegetschweiler in seiner Flora pag.
855 Nr. 2564 aufgefiihrt hat und die uns im Aug. 1854
unter dem Namen Centaurea Mureti Jordan, bei erwahntem
Remiis gesammolt, mitgetheilt wurde, mit der Bemerkung
begleitet: r.a beaucoup de rapport avec ia Centaurea ma-
culosa Lam/' (Diet. pag. 669).
Wenn wir audi zugeben, dass hier wie bei vielen an-
dern Pflanzenartcn an den aussern Formen deutliciie Ueber-
gange stattfinden und dieser Umstand bei Ermittlung und
Feststellung einer Art manche Schwierigkeit darbietet, so
halten wir uns nach unsern nachgewiesenen Bemerkungen
/ur unbedenklichen Bojahung der aufgeworfenen Frage um
so mehr berechtigt, als wir audi in Hagenbadis Herbar die
Centaureen nadigesehen und gefunden haben, dass aller-
dings Exemplare bei Scliuls ini Unter-Engadin gesammelt
unter dem Namen Centaurea maculosa Lam. vorlianden sind,
welche mit der bis anhin besprochenen Pllanze ihrer aus-
sern Form Oder Gestalt nach iibereinstimmen, hiebei uns-
aber besonders wichtig war, dass bei einem etwas kleinern
Exemplare auf dem beiliegenden Zettelchen die Bemerkung
sich vorfand: wurde von Pfarrer Pol fiir die Centaurea
Cineraria angesehen.
In Folge unserer genauesten Lntersuchungen an vollig
reifen Fruchlen sind wir somit unzweifelhaft zu dem Er-
gebniss gelangt, dass wir in den besprochenen Pflanzen drei
verschiedene, gute und gesicherte Arten fiir die schweize-
rische Flora besitzen, als:
a) Centaurea maculosa Lam., fleckige Flockenbiume,
b) Centaurea paniculata Lam., rispige „
c) Centaurea Cineraria Linn., aschfarhige „
welcher Ansicht auch der umsichtige und griindliche Pflan-
zenkenner, Herr Prof. Heer in Zurich beipflichtet, der na-
mentlich die letztere Art an den bezeichneten Standorten
beobachtet hat; und weisen schliesslich nochmals auf di(
— 127 —
Wichtigkeit und Nothwendigkeit hin, dass man besonders
bei den Compositen niclit niir die aussern Formen der
Pflanze, sondern ziigleich die Frfichte beriicksiclitige imd im
Herbar besitze; hiediirch wird auch der lebelstand ver-
niieden werden, dass man die erwahnten Artcn nicht x^ie-
der verwechselt oder wohl gar als eine und dieselbe Art
zusammenstellt *).
20. ZWEITE F0RTSETZUN6 D£S BERRIGHTES
iiber die
scliiveizerischen Insekten-Saminliingen.
Von Herrn J. J. Bremi-Wolf in Zurich.
Wenn mir aucb diesmal nicht die Freude zu Theil
wird, viel von neuen Insektensammlungen berichten zu
konnen, ich vielraehr mit Bedauren es aussprechen muss,
dass mehrere Freunde der Entomologie ihre Thatigkeit ein-
stellten, dass in Genf und Graubiindten gegenwiirtig die
Entomologie ganz ruhen soil: so kann ich dennoch, in Be-
ziehung auf das von einem wissenschaftlichen Geist getra-
gene Wachsthum mehrerer schon angelegten Sammlungen,
erfreuliches melden.
Sollten die nachfolgenden Berichte, die grosstentheils
ziircherischer Sammlungen erwahnen, einseitig erscheinen,
so diirfte dieser Umstand eher auf Rechnung der durftigen
Mittheilungen gesetzt, als dem geringen Interesse fiir die
Entomologie zugeschrieben werden.
Kanton Aargau.
Sammlung von Herrn Em. Frey, Mechaniker. S. Verh.
von Glarus 1851 p. 145. Herr Frey setzt das Sammein
der schweizerischen Coleopteren, bpsonders derjenigen sei-
tier Umgebung, mit stets regem Eifer fort, ungeachtet der
*) Zur Erliiuterung dieses Vortrags wurden frischgetrocknete Exemplarc und
frische reife Saamen vorgelegt.
— 128 —
boschrankten Musse, welche sein Etablissement ihm iibrig
lasst. Er richtet seinen Fleiss vorzugsweise auf Beobach-
tung (ler Metamorphose und Biologie, eiiie Beziehung, welche
fiir die Wissenschaft zuni giossen Gewinne wird.
Sainmlung von Uerrn Boll, Apotheher in Bremgarlen.
S. Verhandl. von Glanis 1851 ]). 148. Mit einem Erfolg,
welchen iiur aclite Begeisterung und Ausdauer gewahrt,
sammelt derselbe die iMicrolepidoptereu seiner schonen
Landschaft, die durch Temperatur und Bodenverhaltnisse,
wie durch ihre Flora, dieselben sehr begiinstigt.
Sammlung von Uerrn WiillscJildgel, Lehrer in Offringen.
S. \ erhandl, von Glarus 1851 p. 148. Inermiidet mit Sam-
meln und Beobachten von Lepidopteren beschaftigt, hat
derselbe auch noch die Zubereitung biologischer Objekte
in den Kreis seiner Thatigkeit aufgenonimen, wodurch die
Wissenschaft wesentlicher gefordert Avird.
Kanton Bern.
Sammlung von Herrn Rofhenbach. Lehrer von Schiipfen.
S. Verhandl. von Glarus 1851 p. 155. Obschon in hoherem
Alter, und von seineni Berufe stark in Anspruch genommen,
1st derselbe unermiidet thatig, seine Sammlung zu aufnen,
gleichwie seinen CoUegen zu dienen, welche die Lepidopte-
ren monographisch bearbeiten.
Kanton Schaffhausen.
Sammlung von Herrn Dr. Slierlin, Bezirksarzt. S. \'er-
handl. von Glarus 1851 p. 163. Es ist dieselbe in nur drei
Jahren von 4000 zu mehr als 6000 Species angewachsen,
und da der Besitzer einen lebhaften Tauschverkehr nach
Frankreich, Deutschland und Italien mit eignem vergleichen-
den Sammeln verbindet, tragt er wesentliches bei zur Kennt-
niss der geographischen Verbreitung der schweizerischen
Coleopteren; auch die genauere Artenkenntniss verdankt
seinem Fleisse manche Erweiterung.
— 129 —
Kanton Waadt.
Saramluiig von Herrn. Dr. J. C. Be la Harpe. S. Verhandl.
von Glarus 1855 p. 163. Audi diese Sammlung wachst im-
merfort an Vollstandigkeit imd innenn Werthe. Die Denk-
schriften unserer Gesellschaft liefern die schiinsten Beweise,
dass dieser rastlos thatige Mann seine sparliche Musse treu
und fruchtbar fiir die Entomologie seines Heimatlandes ver-
wendet
Sammlung von Herrn F. Venetz, Sohn, Ingenieur. S. Ver-
handl. von Glarus 1851 p. 164. Ebenso entfaltet sich auch
diese Sammlung in freudigem Wachsthum; eine giinstige
Gelegeniieit hietet dazu deni Besitzer sein Beruf dar, der
ihn stetsfort in den Hochalpen der siidwestlichen Schweiz
herumfiihrt; unermiidet unterstiitzt Herr Venetz mein Unter-
nehmen durcli Mittheilungen seiner Entdeckungen, und zwar
nicht nur in Beziehung auf Coleopteren, sondern auch auf
Hemipteren und Hymenopteren; ich verdanke ihm auch die
Vermittelung wichtiger biologischer Beobachtungen.
Sammlung von Herrn Alex. Gersin, Erzieher in Morges.
S. Verhandl. von Glarus 1851 p. 164. Zur Zeit des Be-
richtes erst auf Neuropteren gegriindet, hat sie sich nun
zu einem vollstandigen Besitz der schvveizerischen Orthopte-
ren ausgebreitct , und namentlich dadurch einen grossen
Werth erlangt, dass Herr Gersin diese Klasse monographisch
bearbeitet, und die Physiologic der Heuschrecken in Be-
ziehung auf den Organismus, durch den die Hervorbringung
der bekannten Tone bewirkt wird, studiert; die hochst an-
ziehenden Ergebnisse seiner Forschungen hat derselbe in
den Verhandlungen der Gesellschaft zu Lausanne nieder-
gelegt.
Kanton ZiJiiiCH.
Obschon die herrliche Sammlung von Herrn Escher-
ZoUikofer, s. Verhandl. von Glarus 1851 p. 166, durch den
— 130 —
Tod ihres Besitzers leider abgeschlossen ist, so gewinnt sie
doch in ihrem Werthe fiir die Wissenschaft, indem sie auf
Anordnung des Herrn Regierungsprasidenten Escher in un-
serm offentlichen Museum aufgestellt wird, wo fiir ihre Be-
nutzung und Erhaltung alle Vorsorge getroffen werden soil.
Fiir Zurich neue Sammlungen sind:
1) Von Herrn Med. Br. Lebert, Prof.; dieselbe enthalt
vorziiglich europiiische Lepidopteren aus den Familien der
Papilioniden, Sphingiden, Bombyciden und Noktuiden, sovvie
europaische und exotische Coleopteren; sie ist in etwa 30
zierlichen Kastchen mit doppeltem Glas aufgestellt und sehr
gut erhalten. Selbst sammeln ist Herrn Lelert nicht mehr
moglich, aber an der Erhaltung der Samralung ihm alles
gelegen; er hat dieselbe in jiingster Zeit durch eine Folge
chinesischer Insekten vermehrt.
2) Von Herrn Oberrichter Suter auf Lepidopteren an-
gelegt, wachst rasch an und verspricht durch Fleiss und
Talent ihres Besitzers von Bedeutung zu werden.
3) Von Harm Haider, Mechanikus, ebenfalls Lepidopte-
ren, exotische und vorzugsweise schweizerische vereini-
gend; mit wissenschaftlichem Interesse und technischer
Geschicklichkeit behandelt.
Einzig fur die Schweiz, wie an Reichthum der Arten,
so an der vollkommensten technischen Behandlung, ent-
wickelt sich die Microlepidopteren-Sammlung des Herrn
Prof. Frey, s. Verhandl. von Glarus 1851 p. 168. Es erregt
Erstaunen, die Tausende von Exemplaren alle in konformer
Spannung, mit volikommen reiner Erhaltung ihres schim-
mernden Farbenkleides und der langen zarton Haarfranzen
ihrer Fliigelchen, darunter ganze Reihen von Nepticulen,
die nicht 2 Linien Fliigelspannung haben, vor sich zu sehen.
Herr Frey hat schon 550 Species schweizerischer Tineiden
(mit Ausschluss der Crambina, aber mit Einschluss der
Pterophoriden) selbst gesammelt, und unter diesen eine be-
— 131 —
deutende Zahl ganz neuer Species entdeckt, z. B. von den
allerkleinsten Lepidopteren, den Nepticulen, 37 Species CVi
der europaischen), darunter 10 neue, alle von deraselben
erzogen. Von Pterophoriden fand er bisher gegen 40 Ar-
ten (/: der europaischen) und entdeckte auch von diesen
mehrere der bisher noch unbekannten Raupen; 33 Litho-
coUetiden (alle erzogen); 24 Gracilarien; 55 Elachisten;
17 Lyonetiden; 24 Argyresthien; 35—40 Coleophoren (alle
erzogen), wohl kaum die Halfte der in der Schweiz leben-
den Arten, da schon uber 120 europaische bekannt sind.
Bemerkensvverth ist, dass die Coleophora Infantiraella,
vvelche Herr Schmidt in Frankfurt a. M. erst vor einem
Jahr auf Calluna vulgaris entdeckte, dieses Jahr von Herrn
Apotheker Boll bei Wurenlos aufgefunden ward. Dasselbe
ist mit der, von Stainton bei London entdeckten Lithocol-
letis scabiosella der Fall, welche letztes Fruhjahr in der
Umgebung Zlirichs auf Scabiosa columbaria als Raupo in
Menge gefunden ward. Ich habe die Freude beifiigen zu
diirfen, dass Prof. Frey die schweizerischen Tineiden litte-
rarisch bearbeitet. Man darf sich fiir die gewissenhafte
Kritik der Arten um so vollkommneres von dieser Arbeit
versprechen, als Herr Frey mit den hervorragendsten Man-
nern der Microlepidopterologie, wie Zeller, Stainton und
Herrich-Schaffer, in Verbindung steht. Frey's Beispiel im
Forschen und Sammeln und seine glanzende Sararalung ent-
ziindeten wie ein elektrischer Funke das Interesse fiir die
kleinen Schmetterlinge, davon zeugen alle unsere hiesiegen
Samnilungen, vorziiglich diejenige der Herren Gehrilder Zeller
im Balgrist, s. Verhandl. von Glarus 1851 p. 108, ihre 1250
Arten haben sie nun auf 1600 vermehrt und kleinen Schmet-
terlingen zumal dea Vorzug gegeben ; wirklich verdankt die
grijndlichere Kenntniss der Schweizer-Fauna ihnen wesent-
liche Forderung durch zahlreiche Entdeckungen, theils fur
die Schweiz, theils iiberhaupt neuer Arten, und durch Beob-
9*
- 132 —
achtung uber geographisohe Verbreitung, da der altere der
beiden Briider, Kunstmaler. in dor innern Schweiz, beson-
ders in Unterwalderi. and der jiingere, Seidenfabrikant, im
Tessin und VVallis geforscht und gesammelt haben.
Auch die Sammlung von Hern? Viigeli, Vergolder, schrei-
tet in VervoUstandigung fort, und da derselbe manclie Ar-
ten der TIneiden in roinen Exomplaren erzieht und nach
Frey'scher Weise prapariert, so kann er in Tausch und
Verkauf andern Liebhabern dienen. Icb kann nicbt umhin,
riihmend zu ervvahnen. dass Herr Vogeli (was, leider, bei
Erziehern von Schmetterlingsraupen selten der Fall ist)
die Inquilinen init uahrem Interesse beachtet, sorgfaltig
die kleinsten wie die grossten aufbewahrt, und denen zur
Benutzung stelK, welche die Biologio der parasitischen
Hymenopteren und Dipteren studieren.
I m das Gemalde, den die schweizcrische Lepidoptero-
logie genommen, zu vervollstandigen, muss ich noch er-
wahnen, dass Hen Assessor Pfaffenzeller von Lands/ml schon
seit Mai in Biindten inif enthusiastischem Fleisse sammelt
und alles Gewonnene Herrn Prof. Frey, die Raupen zur
AufzQcht, die Schmetterlinge zu Tntersuchuug und Bestim-
mung, einsendet. Ein gauzes Heer Raupen aus den iVlpen
hospitiert nun in Ziirich: unter ihnen die selteue der Che-
Ionia Flavia Esp. und die bisher noch unbekannte von Ty-
phonia lugubris 0. H. Auch unter den Schmetterlingen
befinden sich schon Novitaten. namentlich eine Gracilaria,
die an Schonheit der Zeichnung und schimniernder Farben-
pracht aile ihresgleichen uberbietet.
Herr Graffe, Stud., s. Verhandl. von Glarus 1851 p. 173,
setzt init Fleiss seine Sammlung fort, und hat sich, zum
Gluck fiir die Entouiologie, auf das unermessliche Gebiet
der Hymenopteren beschrankt, vorerst sich vorzugsweise
den Mellifiken und den wichtigen in der Schweiz noch we-
nig gekannten Gallwespen CCynipsarien) zugewendet; er
— 133 -^
erzieht die Gallen, uiiteisucht urid zeiclinet mikroskopisch
ihre ganze Metamorphose
Herr D?-. Menzel, Prof., s. Verhandl, von Glarus 1851
p. 171, hat zwar seine Insektensanimlung nicht viel erwei-
tern konnen, aber er dient in einer andern, neuen und wich-
tigen Weise der entoniologischen Wissenschaft durch sein
microskopisches Institut. Die grosse Anzahl schoner in
Balsam zvvischen Glasplattchen befestigter Praparate, die
derselbe anfertigt, stehen den Liebhabern um billigsten
Preis 7.U Diensten, sowohl einzeln nach Auswahl, als in
kleinen Parlie>» nach wissenschaftlichem Plan geordnet und
von erlauterndcui Text und Abbildungen begleitet. Es sind
zvvei Hefte erschienenj auf vvelche aafmerksani zu machen
ich rail- erlaube, da dieselben fiir den Selbstunterricht, wie
fiirLehr- undErziehungsanstolten sehr empfehlenswerth sind.
Die Coleopteren-Samnilung von Herrn Dietrich, Lehrer,
8. Verhandl. von Poirentiuy 1853 p 224, nun in Niirenstorf.
ist auf 2000 Species angestiegen. obgleich der Besitzer nur
in seiner nahern I'mgebung sammelt. Durch seine genauen
! Untersuchungen sind schon mehrere Species entdeckt wor^
I den, die er beschreiben und publizieren wird; seine For-
schungen haben zu merkwiirdigen Beobaehtungen der geo-
, graphischen Verbreitung von Coleopteren gefiihrt, indem
er Arten, die friiher nnr in der Gegend von Bern, Lau-
sanne, Genl" und auf den Alpen gefunden wiirden, in der
Hugelregion seines VVohriortes antraf.
Wenn auch gegenwiirtig von einer kleinern Anzahl von
Freunden der Entomologie gesammelt wird, als vor vier
und zwei Jahren, so ist doch das Studium griindlicher, die
Thatigkeit Nvissenschaftlicher und praktischer als jemals.
Diese erfrediche Thatsache stelit sich entschieden heraus,
wenn wir die Entomologen zahlen, welche gegenwiirtig
verschiedene Zweigo der schvveizerischen Entomologie li-
terarisch bearbeiten. Es sind:
— 134 —
1) Med. Dr. Imhoif in Basel, der niit einem besehreiben-
den Verzeichniss der Anthophoren und Andrenen be-
schaftigt ist.
2) Med. Dr. De la Harpo mit den schweizerischen Tor-
triciden, nachdem seine Darstellung der Geometriden
in den Denkschriften bereits publiziert ist; diejenige
iiber die Phyciden wird nachstens erscheinen.
3) Gersin, Instituteur in Merges, schreibt iiber schweize-
rische Orthopteren.
4) Prof. Heer in Ziirich beschreibt die fossilen Fnsekten,
welche aus der Tertiarformation in der Schweiz von
ihm entdeckt worden.
5) Lehrer Dietrich beschreibt neue Species von Coleopte- '
ren, und arbeitet an einer kritischen Revision der
Apionen.
Ich schliesse mit der Versicherung, dass ich unausge-
setzt meine Aufgabe anstrebe, wenn schon der Schein gegen
mich spricht, da noch Nichts dem Druck iibergeben wor-
den; es diirfte dieses aber nachstens der Fall sein mit dem
Catalog der Coleopteren, den ich vor zwei Jahren anfer
tigte, seither stets zu berichtigen und zu vermehren den'
Anlass fand. Gegenwartig ist die ^botanische Entomologie"
diejenige Abtheilung auf deren Ausarbeitung ich die meiste
Zeit verwende; mit derselben werde ich meine Beitrage
erofFnen, weil die Insekten in ihrer Beziehung zu den Pflan-
zen, sowohl in der allgemeinen Oekonomie der Natur, als
ins Besondere zu der Agrikultur und Industrie in ihren
wichtigsten Verhaltnissen auftreten, und in dieser Riicksicht
allgemeines Interesse darbieten.
Diesen Notizen iiber die entomologischen Sammlungen
mochte ich einige Andeutungen iiber das
— 135 —
VerhUltniss der Insekten zu den Pflanzen
anschliessen, welches die Ergebnissc darstellen soil, die
ich aus meinen seit zwanzig Jahren fortgesetzten Beob-
achtungen gewonnen habe.
Es war friiherhin uiiter den Naturforschein ziemlich
allgemein die Hypothese angenommen, die jetzt noch ihre
Anhanger zu liaben scheint, dass jede Pflanzenart wenigstens
Eine ihr eigenlhumliche Inseklenart erndhre, und dass die In-
sektenarten eines Landes zu derjenigen seiner Pflanzenarten
in einein bestimmten Verhaltnisse stehen, so dass sich aus
der Flora die Zahl der Insektenarten berechncn lasse.
Ich will diese Hypothese weder zu bestreiten noch zu
widerlegen, sondern mit einigen kurzen Ziigen ein Bild zu
entwerfen suchen, welches die Ergebnisse darstellen soil,
die ich aus meinen in Zurich seit 24 Jahren fortgesetzten
Beobachtungen der phytophagischen Insekten in ihrem Ver-
hdUniss zu dessen Flora gewonnen habe.
Dabei muss aber beriicksichtigt werden:
1) dass meine Beobachtungen ausschliesslich iiur an der
Pflanzendecke der JMolasse angestellt wurden;
2) dass sie nur die uherirdischen Pflanzentheile umfassen,
mithin die sehr zahlreichen Arten der rhizophagischen
Insekten theilweisc ausgcschlossen sind;
3) dass auch von den Spermophagischen Insekten nur
sehr wenige nach den von ihnen angegangenen Pflan-
zen bekannt sind;
4) dass die sehr artenreichen Insekten, die sich von ver-
moderten Pflanzentheilen nahren, bei dieser allgemei-
nen Uebersicht nicht beriicksichtigt werden, so we-
nig als
5) diejenigen, welche sich als Larven, wie im voUkom-
menen Zustande, nur vom Saft der Blumen nahren, und
6) die Zellenpflanzen init den auf sie angewieseneu In-
sekten abgesondert betrachtet werden.
— 136 —
Nach Ausscheidung jener Rhizophagen, Spermophagen ^
und Melliphagen bleiben noch 3140 andere Phytophagen,
welche, vom Wurzelknoten an bis zur Frucht, von den ver-
schiedenen Theilen der Gefasspflanzen, denen der Kanton
Ziirich 1850 Arten zahlt, sicli ernahren.
Unter diesen habe ich bisher an 120 Arten nur sellen,
und an 40 gar keine Spur von Insektenfrass gefunden, vvo-
b'ei rair sehr merkwiirdig vorkommt, dass alle parasitischen
Pflanzen: Orobancheae, Rhinanthaceae, Cuscutae und Loran-
these, von den Insekten verschmaht zu werden scheinen.
Auch die vveichen, siissen, saftreichen Orchideen sind
bei den Kerfen nicht beliebt, denn ich habe unter den 36
Arten dieser Familie bisher erst drei Mai Minen gefunden,
auch waren diese offenbar nur Aiisnahmsweise angelegt, und
riihrten von Polyphagischen Tnsekten her.
Ebenfalls ausgeschlossen za werden scheinen fast alle
Arten unserer Trideen, Sniilaceen, Callaceen, Pyrolaceen,
Apocyneen, Polygaleen, Funiariaceen, Droseraceen, Saxi-
frageen, Halorageen und Geraniaceen.
Ferner beobachtcte ich, dass von solchen Pfllanzenge-
nera, die init mehreren Arten in unserer Flora vertreten
sind, es solche gibt, von welclien mir eine Art durch In-
sekten angegriffen wird; die andern bleiben entweder ganz
verschont, oder werden in viel geringerm Masse, und dann
gewohnlich nur von denselben Kostgangern der bevorzug-
ten Art besucht, z. B. von 7 Arten Hypericum nur H. per-
foratum (von 13 Insektenspecies); von den 10 Arten Eu-
phorbia nur E. cyparissius, und zwar von 10 verschiedenen
Insekten; unter Allium nur A. ursinum.
In mehrern Klassen der Pflanzen, die ini AlJgemeinen
stark besucht werden, zeichnen sich einzelne Ordnungen,
Oder Familien, oder Arten durch ihr Verlassensein aus; wie
unter den Labiateflorse die Lentibulariac, und von den Com-
positae die Gattung Hieracium und Bellis perennis; diese
— 137 ~
letzte, die doch iin Friihjahr die erste, ini Herbst die letzte,
mit ihrem Griin die Erde deckt uiid ihre Bliithen in der
Sonne entfaltet, habe ich noch niemnls von einem Insekt
besucht gefunden.
Ferner zeigen sich audi die einjcihrigen Gewachse im
AUgemeinen sellen von Insekten bevvohnt, iind auch dann
nur von kleinen Dij)teren und Hemipteren, deren kurze Ent-
wickelungspei iode bei nur cinnialiger jahrlicher Generation
mit der Lebensdauor dieser Gewacbse im Verhaltniss steht
Aucb die Graminew \Aerden, im Vergleich zu ihren
zahlreicbcn Arten und der weiten Vej breitung der Rasen-
decke, welche sie bilden, an ibren iiberisdiscben Theilen
nur von einer kleinen Anzahl Insektcnarten zur Nahrung
gewahlt; einzig ragt in der Graserflora, wie an Grosse und
Dauer, so auch an vielen Bewobnern Pbragmitis communis
hervor. (Icb kenne schon 20 Arten Kerfe, die von deni-
selben sic|i niibren; mehr a!s die Halite derselben !ebt in
seiner Halmboblung.)
Noch niebr trcten die (Jypcraceie und Juncea? zuriick;
es scheinen mit wenigen Ausnahmen. die Insekten sich anf
Bliithen und Saanien zu bescbranken.
Entgegen den bisher angefiihrten Pflanzenfamilien zei-
gen sich die Uebrigen, vor Allen aber die C'upuliferac, Sa-
licinae, Pomaceae, Amentaceai und Coniferae, iiberhaupt alle
Ibaum- und straucbartigen Gewachse ausser Verhaltniss be-
vorzugt, obenan steht bekanntlich die Eiche, indera mehr als
|250 Insektcnarten (von denen allein 150 Lepidopteren) ihre
Nahrung von diesem fiirstlichen Baume nehmen.
I Wenn unter den Baumen Taxus baccata eine Ausnabnie
imacht, indem nur etwa 5 Species Insekten an ihm Geschniack
linden, so sind seine Laubmassen dagegen der beliebteste
Aufenthaltsort fur eine Menge Lepidopteren, Dipteren und
Hemipteren.
— 138 —
Ich habe oben erwahnt, dass ich die Rhizophagischen,
Spermophagischen und Melliphagischen Kerfe aus der Ver-
gleichung dcs Artenverhaltnisses zwischen den Phytopha-
gen und den Gefasspflanzen ausschliesse; — diess that ich
nur desshalb, vveil noch von zu wenigen bekannt ist, auf
welchen Pflanzen sie leben, nicht aber weil ich vcrmuthe,
dass von mehreren Pilanzenarten ausschllesslich nur die
Wurzeln den Insekten zur Nahrung diencn. Auch darf bei
dieser Vergleichung nur die Nahrung der Larve als Typus
in Betracht gezogen werden, weil das vollkommcnc Insekt
jener entgegen gewohnlich heterophagisch ist.
Der Charakter in Beziehung auf Monophagie, Polypha-
gie und Pantophagie ist ein wichtiges zur Zeit noch aus
Mangel an Kenntniss sehr verwickeltes und schvver nach
seinen Granzen zu bestimmendes Moment in der Biologie
der Insekten. Es gibt aber viele Falle, in denen Polypha-
gie nur durch besondere, temporare, zwingende Verhaltnisse
herbeigefiihrt wird, so dass es einer vorsichtigeri Beobach-
tung bedarf, um nicht irre geleitet zu werden.
Bevor man iiber die Nahrungspflanzen derselben In-
sektenarten Beobachtungen aus Landern besitzt, die in Bo-
den, Teniperatur und Flora verschieden sind, ist klare
Einsicht in jene Nahrungsauswahl unmoglich. Wird die
Beobachtung, welche einer meiner Freunde in Fernambuk
machte, _„dass die Raupen der Schmetterlinge daselbst alle
so streng monophagisch seien, dass sie nicht nur von der-
selben Pflanzenart, sondern bloss von dem Pflanzenindivi-
duum, auf welchem sie gefunden werden, Nahrung nehmen,"
auch in andern Landern der heissen Zone bestatigt, so
vviirdc sich ergeben, dass Polyphagie und Pantophagie nur
Charakter der Insekten der gemassigten Zone sind.
Werfen wir noch einen Blick auf die Zellenpflanzen
unserer Flora, deren Artenzahl zwar nicht genau ermittelt,
jedenfalls aber mehr als einmal so gross ist, und gegen
— 139 —
4000 Species zahlen mag. Einstweilen kenne ich erst etwa
450 Insektenarten, die sicli von ihnen nahren; es zeigt sich
demnach ein ganz umgekehrtes Verhaltniss.
1) Filices. Von diesen sind mir aus den Familien der
Polypodiaceen und Equisetaceen Arten bekannt, von denen
sich die Raupen ciniger Blattwespen und Schmetteilinge
nahren, deren meiste aber auch auf Gefasspflanzen vor-
kommen. Es zeigt sich bei einem Theil derselben die merk-
■ wiirdige Erscheinung, dass sie normal im Herbst auf Farren,
und im Fruhjahr auf Baumen leben.
2) 3Iusci (Hepatici und Frondosi). Auf den ersteren
habe ich noch gar kein Insektenleben wahrgenommen ; von
den letzteren weiss ich, dass sie einigen Larven von Co-
leopteren, Dipteren und Hemipteren die Nahrung liefern;
nach den Beobachtungen von Lepidopterologen sollen die
Raupen von Crambinen auf Laubmosen leben.
3) Lichenes. Nur die Parmeliaceen scheinen als Rau-
penfutter einiger kleinen Bombyciden, Nocteciden und Geo-
metriden zu dienen. Auf den Peltideen finden sich einige
Larven der Tipulae fugicolae; auch vermuthe ich, dass einige
Psocina von Flechten sich nahren.
4) Algae. An den Characeen fand ich noch keine Spur
von Insekten. An Confervaceen nur wenig und unbestimm-
tes, zweideutiges; dagegen habe ich bestimmt beobachtet,
dass eine Menge der kleinsten einzelligen Algen aus den
Schizophyceen, von den Larven vieler Wassermiicken (Chi-
ronomi) ganz verschluckt Averden.
5) Fungi. Unter den ungezahlten Formen der Pilze und
Schwamme finden sich wieder in Schaaren Insekten zusam-
men, welche auf dem bunten und weit verbreiteten Rasen
der Algcn, Flechten und Moose, und den zierlichen Wald-
chen der Farren, nur in kleiner Individuenzahl und spora-
disch sich ansiedeln. Vor alien in den hochsten und ent-
wickeltesten Formen der Dermatomyceten, den Agarici und
^ 140 .^,
Polyporei; die tiusdauerndeii, zum Theil holzlgen, eigeiit-
lichen Polypori nahren eine Anzahl ihneii eigentliumlicher
Coleopteren unrt Lepidopteien; wahrend die zvvar fleischi-
gen aber vergangliclien Boleti. niit den imr kurze Zeit ve-
getiereiiden Agarici die Fauna gemein liaben, namlich eine
zahlreiche Brut von Pilzmiicken, einige der polyphagischen
Anthomiciden und pantophagisclien Museiden und eine 3Ienge
von Milben. Zwar vvinimeln viele Blatterschwanime von
kleinen Bracheljtren; aber dieso behenden Raubthierchen
kommen nur, urn unter den Maden und Milben aufzuraumen.
Bemerkensvverth ist hiebei, dass es nur die zweite jahrliche
Generation der Pilzmiicken ist, welcbe die Blatterpilze be-
wohnen, indeni die Jungen der ersten Generation im faulen
Holze leben.
Auch (lie grossten Arten der Lycoperdei nahren einige
ihnen ganz eigentliiimliche Coleoptera. Aber von diesen
abwarts durch die zahllosen kleinen parasitischen Sphae-
riacei und die ganze lange Reihe der ephenierischen Schim-
mel (Hyphomycetes) bis zu den konsislenteren langdauern-
den Byssaeei scbeinen die Insekten ganz verschwunden;
hier aber, unter diesen feinen Fasergeflecbten flntlen wir
^> ieder einige eigenthiimliche Genera tier kieinsten Coleopte-
ren lebend. BenicrKeiiswerth ist audi die Coalition, in der
hier Erzeugnisse von Insekten niit Pilzfornien gleichsam
verschmelzen, indeni die, den Erineen so selir ahnlichen
Phyllerien Erzeugnisse von Tetrapodiien sind.
Wenu wir noch tiefer herabsteigen durch die ausge-
dehnten Reihen der Coniomycetes, diesen problematischen
Vorbildungen der Pflanzen, so sehen Avir erst auf der un-
tersten Stufe derselben, den Iredinei, thierisches Leben
auftauschen, das aus ihnen seiuen Organisnius nahrt; in den
Sporenschusselchen der Ureden leben Larven, Cecidomyien,
welche die feinen Sporen ganz \ erschlingen , und daher
deren Farbe annehinen; und sogar in dem fleischigen
— \M —
Keimboden der Rocstellaria cancellata dio Raupen einer
Idneide!
Es wiederholf sich also hitc (iio Ookonomie, die uir
oben unter don kleinsten obenfalls parasitisclien eiiizoHigeii
Algen angetroffen haben. Merlmiirdifjer Gegensafz! wahrond
die parasitischen Gefasspflanzen von den (nsekten vedassen
werden, sind dago°'eFi dio iWlU-parasitisehon Zellenpflanzen
von ihnen bevorzugi.
Hat sich durch die angefiihiten Beobachtungen der Satz
herausgestellt, dass die phytophagischen luseiten keines-
wegs alle Filanzenarten eines gegebenen Landes zu ihrer
Nahrung wahlen; dass ferner ihre Verbreitung iiber die
Pflanzen ausserordentlich auseinandergeht (von 1 bis uber
200 Arten ansteigt), — nach welchen Gesefzeti lassen sich
dann mtn der Zahl der hchannten Pflanzen die Insekfenarten
eines Landes erschliessen. da ja noch die entomophagischen
Insekten (welche an Artenzahl den grossern Theil aus-
machen") mit. in Betracht gezogen werden miissen?
21. DEI FOSSILI DEL TERRENO TRIASSIGO
nel dintoriil del lago dl Lugauo,
I'Ahbate Giuseppe Stabile
membro della Soc. Elvet. di Scienze Natur.
ME MORI A II.
(V. la Memoria I. inserita negli Atti della Soc. ElveK di Sc. natur.
radunata a S. Gallo, 1854.)
Continuate osservazioni ed esplorazioni (coadjuvate dai
zelanti collaboratori mio fratello Filippo e gli amici Vi-
— 142 —
glezzi) ') acrebbero di altre specie la lista dei Fossili del
S. Salvatore; ma presentandosi quasi sempro sotto forme
incomplete in esemplari poco numerosi ed imperfetti; ed
in alcuni altri sotto forme o alterate o nuove; riserbero a
pill tardi il fare conoscere la non cosi facile loro deter-
minazione.
La difficile conservazione dei Fossili nella localita in
discorso debbesi attribuire, in gran parte, alia struttura cri-
stallina della calcarea magnesiaca (dolomite), la quale aveudo
subito uno spostamento di molecole, ha dovuto necessaria-
mente alterare i corpi ivi rinchiusi.
Dai Fossili^), comunque ne copiosi, ne troppo bene de-
terminabili, ci sono non pertanto foniiti caratteri sufficienti
dai quali risulta essere molto interessante pei geologi la
formazione di questa localita, come lo sara inseguito pro-
babilemente di alcune altre al Sud delle Alpi, e special-
monte nella Lombardia.
VAmm. Luganensis Mer. sembra appartenere quasi certo,
nelle sue forme complessive, al gruppo dei Ceratites; il
sig. de Hauer poi essendo riescito a ravvisarvi alcune trac-
cie delle forme dei lobi, trovo che sono bassi e stretti, e
di cui gli ultimi lasciano vedere dei denti; basse poi e
larghe le selleO- Posteriormente io trovava un altro pic-
colo Ammonites del diametro di circa O^OIS (probabilmente
un giovine esemplare dell' Amm. Luganensis) sul quale e
visibile la forma semplice dei lobi dei Ceratites. Nell' unico
esemplare dell' Amm Pemphix Mer. non si presenta visibile
la forma dei lobi, ma approssimandosi, al dire anche di
Hauer a qualcheduna delle varieta dell' Amm. Aon, pare
t) Ad essi, come ai chiariss. sig. Merian, de Hauer, Escher v. d. Linth, debbo
non piccolo tributo di gratitudine!
2) Vedi ii catalogo sulla inemoria prima (1. c.)-
3) V. Hauer: Ueber einige Fossilien des M. Salvatore bei Lugano. CDenkschrift
der kais. Akad. der Wissensch. Wien, Marz 1855.)
— 143 —
dovrebbe piesentare i lobi piu complicati o ramificati die
nei Ceratifes, sebbene molto piu semplici che Dogli Ammo-
nites veri; come si osserva iielle vaiie specie dcgli schisti
del S. Cassiano. UEncrinit. liliiformis caratteiistico in prinio
grado del Muschelkalk, rinviensi al S. Salvatore copioso,
se debbasi desumere dalle faccie lucenti iiellc frattuie dei
varj pezzi di roccia, sicche presentano talvolta laspetto di
una lumachella lamellare, lassomigliante in qualche pezzo
al brunispato; ma finora non mi fii dato trovare de' esem-
plari almeno mediociemente conservati ne' quali veder si
possano le troncature o faccie orizontali delle articolazioiii
(o trochites)] se si eccettuino tre soli frammenti di vaiia
grossezza; I'lino de' quali (di 4. articoli visibili) misura in
diametro orizontale 0'",014; I'altezza di ciascun trochite es-
sendo di 0"',003. Un altro esemplare (nel quale appajono
solo 2'2 articoli) ha un diametro di 0'",004 e ciascun ar-
ticolo alt. 0'",003. II terzo esemplare (il piu lungo ma piu
sottile) presenta 14 articoli; la loro faccia orizontale ha un
diametro di 0'",0025; I'altezza dell' articolo, o trochite, e
di O'njOOl.
Ad aumentare la gia da me esposta lista dei Fossili
del S. Salvatore, si aggiungerebbero alcuni Gasteropodi tro-
vati piu tardi, de quali due specie di Natica non apparte-r
nenti alle allungate forme della iV. incerta, ma approssiman-
tesi piuttosto alia forma turbinacea della JV. alpina, od affini.
Un altro fossile imperfetto nel gruppo delle Natiche spet-
tante forse ai Sigaretus , presenterebbe (nell' esemplare
completo) una larghezza di 0'",10, e piu. Sui pochissimi
residui del guscio della conchiglia corrono obliquamente
alcune linee a zigzag di colore livido. Una Ci)Pleurotomaria
che il sig. prof. Merian opinerebbe essere nuova specie)
on Turbo approssimantesi alle forme del T. rugosus vivcnte
oggidi. Nei Lamellibranchi o Acefali poi, il Pecten discites
Hehl, un' 0)Ostrea (impronta) di 0%080 largh., 0'n,070 alt.
— 144 —
Vm 0}Spondylu8 largh. 0"',068, alt. 0'",050 (impronta); una
bella O^Modiola ornafa di costellature sottili nel senso
obliquo-sinuato della conchiglia, cogli spazj intercostulari.
transversalmente striolato-rugosi, e che lo stesso prof. Me-
rian opina meco esseie una nuova specie; nn Qi') Inoceramus
incompleto la cui larghezza presumibile sarebbe di 0'»,06;
I'altezza di O'^OS: esso ha tjualche rassomiglianza coll; In.
Valgeri Merian, ligurato nelF interessanto lavoro del sig.
Escher della Linth ').
Due specie di 0)Cardmia, una delle quali (per quanto
argomentar si puo dai contorni conservati di una mezza
valva) si appiossinierebbe alle fig. 34—37. Tav. IV. di
Escher-); I'altra specie piu abbreviata e coll' apice piu
centrale alle forme complessive delle Astarfidi. Un fram-,
mento che si puo riferire con tutta probabilita alia Halohia
Lommeli Wism.; e tanto piu che il sig. de Hauer ha rite-
nuto per questa stessa specie un altro fossile alquanto al-
terato che io avveva noioinato Posidonomia Meriani. V'hanno
pure (come gia ho detto nella prima Memoria) alcuni rap-
presentanti della classe dei Polipi. E alia superficie alterata
di alcuni pezzi di roccia dolomitica che apariscono le ap-
pendici o facce orizontali di un genere il quale sembra
assai comune; ma beu di rado si giunge ad ottenerne il
fusto (Jige) spezzando sobbene per ogni verso e clivando
la roccia; non pertanto volendo argomentare da qualche
frammento, si riferirebbe la forma piu ovvia ad un genere
solo spettante agU i>}) An(hozoarj e forse al genere (?)C/«-
docera Hemprich et Ehrenberg. Di altre due forme con-
servo un frammento: presenta I'uno un fusto o prisma sub-
quadrangolare, quasi equilatero, il quale va gradualmente
attenuandosi; nelT imperfetto esemplare lungo appena ©'"jOlZ,
t) Escher v. d. Linth. A. — G<»oIogische Beinerkungen iibor das nordliche Voralr-
berg etc., 1853.
2) Escher, loco citato. ^
— 145 —
la maggior larghezza della faccia del prisma e di 0'",0025
circa; la minore e di 0"',0018 nell' una faccia, nella laterale
poi la minore e solo di 0"\002, essendoche va restringen-
dosi meno sensibilmente. A ciascun lato degli spigoli ver-
ticali corre longitudinalmente una costellatura arrotondata;
se debba argomentarsi da cosi insuficienti caratteri, e spe-
cialmente dal suo decrescimento in larghezza, e dal non
essere aggregate ad altri suoi simlli siccome net Polipi, si
riferirebbe al gonere Dentalium; che se fosse mat da collo-
carsi invece fra i Polipi, spetterebbe probabilmente esso
pure agli ('i^Anthozoarj Phytocoralli e forse al genere (?)Co-
lumnaria Goldfuss (Calamites Guetlard; Lithostrotion Par-
kinson). L'altro frammenio preseuta un prisma semplice
d'alquauto incurvato, e romboedrico a quattro faccie, le
quali sono scalfite longitudinalmente da striolature.
Attendendo di potere arrivare alia determinazione del
Fosslli qui sopra accennati e di alcuni altri nei generi Ger-
villia, (?) Avicula, (?) Modiola, Cliemnitzia, (?) Trochus, Turbo,
con qualche Ammonites; ammonterebbe approssimativamente
il numero delle specie (determinate e non determinate) del
S. Salvatore a circa 40; delle quali 21 furone esposte
nella prima mia Memoria; ma qiiella lista (per norma di
colore i quali non avessero ancora il Foglio di aggiunta
che ho publicato in appresso) dietro piu mature osserva-
zioni del sig. de Hauer, va modificata come segne:
pag. 7 corrige
Chemnitzia Viglezzii Stabile = Chemnitzia tenuis sp. Miinst.
pag. 8
Lima Stabitei Merian ') = Lima striata (?) sp. Schloth.
Posidonom. Menani Stabile = /ra^o5m Lommeli Wism.
1) U prof. Merian estimandola nuova specie, a me la dedicava; ma piu tardi il
sig. dc Haucr la riferiva piuttoslo alia Lima striata (?) ip. Mflnst. Finora
non essendosi trovati che frammenti , la determinazione non sarebbe del
tutto definitiva!
10
— 146 --
Delle suddette 40 specie ripartibili in circa 20 Generi,
furono tiovate fin qui meno vare la Telebratula vulgaris; i
Pecten inceqiiistnatus, discUes e vestitus; le Chemnitzie ; anche
le forme appartenenti alle Gervillia ed Acicula si riscontrano
non difficilmente; vulgatissimo, come dissi piu sopra, VEu-
crinit. Hliiformis; ma niente affatto comuni i generi Lima,
Myophoria, Natica, Tiirho; rarissimo poi lo Spirif'er, Se si
eccettui una sola (Chemnitz, scalala) trovata al di la del
Lago al monte St. Giorgio, le altre specie provengono tutte
dal S. Salvatore, e piu precisamente presso alia capella di
S. Martino nei frammenti della roccia cristallina staccatisi
ad un terzo circa dell altezza della montagna.
Se gettasi uno sguardo alia regione geologica situata
al di qua delle Alpi (Sud), si vedra come la formazione
triassica del S. Salvatora (co«»tinuata al di la del lago al
monte S. Giorgo a cui vengono insegnito i depositi supe-
riori o, giurassici col lias, ecc.) costituisce all' Quest la con-
Hnuazione della zona meridionale die (molto somigliaiite quasi
dapertutto) si mostra dull' Est alV Quest nella generate dire-
zione da Nord a Sud delle Vallate e dei Laghi, {ed anche da
NE. a SQJ net qnadro compreso fra il lago Maggiore e le
Alpi Veneziane. ')
11 terreno Iriassico ol di qua delle Alpi (Sud), special-
mente parlando della Lombardia, occupa adunpue un' esten-
sione maggiore, ossia e soiliippato pin di quello sia state cre-
duto per I'addietro. E tali debbonsi coiisiderare i depositi
di Perledo, Esino, \ arenna, da niolti geologi reputati lias-
sici e finanche giuresi. Lc Isocardie -) spetterebbero al? '
frias superiore; le Naliche, le Chemnitzie trovate dai Sig.
Villa di Milano, e le Pleurofomarie •^), accennerebbero agli
') Gonf. i profili di Brunner (aperc;!! geoloi^iqu*! des environs dii lac de Lu
gano), c di Eschcr v. Linth (Geolog. Bemcrkungon") etc.
0 Eschar ibidem. Kalk init Megalodm gcntalus'} (Isocard. Kalk M t».
') Escher ; ibidem.
J
— 147 —
strati medj ("?K6ssener Scliichten von Hauer, e ?S. Cas-
siano di mezzo); ma il Palaeosaurus trovato alcuui anni sono
nella Valle d'Esino presso Perledo dal nobile Ladovico sig.
Trotti di Milano, negli strati iieri calcarei, proverebbe la
esistenza del trias piuttosto mferiore die svperiore. E al
proposito nostro viene assai bene anche la scoperta le-
(;ente, fatta da iin giovine geologo (nostro amico, il sig.
Riva Palazzi di Milano), di un nuovo Saurio fossile appar-
tenente alia famiglia degli Enaliosmirj Pictet (Ord. IV. Ena-
lio-saurio, Fam, II. Ichtyosauria, secondo lordine modificato
dal prof. Cornalia di Milano), ') ed, al gruppo dei SimosaurJ,
il nuovo genere Pachypleiira Edwardsii Cornalia; il quale
fossile, come opportunaniente conclude anche il sig-. Cor-
nalia, comproverebbc sempre piii Vesislenza del Trias in al-
cune locaUtd delta Lomburdia, fin qui reputate di meno anlica
formazionc; e tali sarebbero alcuni strati di Besano e di
Viggiu (al sud del lago di Lugano) ove furono trovati i
due esemplari del Saurio sopracitato; 2) i quali deposit!
avrebbero tutta la apparenza giurassica (lias), e come lias-
sici appunto li ha designati anche il sig. C. Brunner;^) ma
I'opinione nostra sarebbe apoggiata dalla ricognizione del
trias in diversi luoghi della Lombardia; e dalla osservazione
che i generi componenti il gruppo dei SimosaurJ (ai quali
spetta anche il Pachypl. Edw.), Nothosaurus, Bracos.,^) Con-
chyos. etc. sono riferibili al Trias, ed anzi al Muschelkalk.^')
Passando ora al confronto dei Fossili del S. Salvatore
con quelli trovati in alcune localita della Lombardia, ab-
biamo, piu che altrove, un corrispondento quasi eguale nella
'■*) Cornalia Eiuilio : Notizie zool. sul Pachypleuru Edwardsii Cornalia; nelle
Memorie dell' J. R. Istiluto ; Milano, Aprile 1854.
*) A Besano nogli strati bituminosi ; a Viggiu in un calcare grigio. = Cornalia 1. c
*) Loco citato.
♦) Piclet : Traite de Paleont. T. II.
•) Pictet ibid.
10*
— 148 —
Valle Trompia. E quivi infatti che sonovi, come al S. Sal-
vatore, lo Spirifer fragilis, la Terehratula vulgaris, la Lima
striata? il Peclen laeDigaliis, VHalobia Lommeli, VAmmon. Aon,
0 suo affine; a qiiesti si aggiunga VEncr. Uliiformis il quale
per altro caratterizza anclie altrove la presenza del Mii-
schelkalk al sud delle Alpi, in Lombardia (Esino(?), Val
Sassina, ') Val Neria, Cortenuova), e iiel Tirolo (S. Cas-
siano, etc.). La GermWa socialis, che finora noii ho potuto
distinguere iiei frammenti di questo genere trovati al S.
Salvatore, e fu raccoUa nel Veneto e nel Tirolo avrebbe
un rappresentante iiella nostra Gervill salvata Brunner; la
Terebrat. vulgaris trovasi pur essa al S. Salvatore, nel Ve-
neto e nel Tirolo. UAi'lcula bipartita 2) del Comasco (Esino),
della Val Seriana (Dossena, Oneta), e della Valle Brembana
(S. Gallo), potra forse essere piii tardi conoscinta anche
nelle forme indeterminabili del S. Salvatore. La Myopho-
ria Wathelyana de Buck (Trigonia Vilise de Buck, olim) coUa
Myopli. (Cryptina) Baibeliana Boue (Lyrodon Keferstenii
Goldf.) della Val Brembana e Seriana, non furono trovate
da noi al S. Salvatore; ma invece le non meno caratteri-
stiche Myophor. elegans Dunk. (Lyr. curvirostre Goldf J e
la Myoph. Goldfussi Alberti. VAmm. Aon (?), et VHal. Lorn-
meli delle marne di Val Trompia accennerebbero anche al
S. Salvatore la presenza degli strati superiori del Trias
(le marne 0 Keuper); il Peclen discites Hehl indicherebbe
pure gli strati superiori del nostro Muschelkalk al S. Sal-
vatore. Noi dunque avremmo qui alcuni Fossili caratteri-
stici del Muschelkalk (Ceralites, Encrin. liliif., Myophoria) e
probabilmente dell' inferiore; poi alcuni altri dinotanti in
pari tempo il Muschelkalk superior e (Pecten discites, inaequi-
striatus, Halopia Lommeti (?), Amm. Pemphix (?), e le marne o
') Gurioni: Terreni di sediin. infer, neir Italia settentr. 18*5, in Memorie dell'
I. R. Istituto Lombardo-Milano.
') Oertillia bipartita Merian-Eseher = v. Linlh (loco citato) Tav. IV, fig. 23—28.
— 149 —
Keuper (Halobia Lom.. Amm. Pemphix) ; ma queste ultime
specie esprimerebbero aiiche il S. Cassiano inferiore; e final-
mente a rappresentanti del S. Cassiano medio avremmo al
S. Salvatore le Natic/wC^) e le Chemnifzie^'i).
La formatione del S. Salvatore presenterebbe pertauto
• un assierae di dati portanti ad alciine quistioni alle quali
non si potra cosi subitamente rispondere, cioe: 1) Se all
epoca della Fauna clie fu sepolta ncl Muschelkalk, convi-
vissero gia con quella molti generi che si e creduto fin
qui apparissero solo piu tardi, all' epoca, cioe, del deposito
delle marne, o Keuprico. 2) Se del S. Cassiano, iil medio
e I'inferiore, debbansi riferire essi pure al Muschelkalk lom-
bardo (strati superior!). 3) Se il deposito superiore del
trias (marne o Keuper) sia celato al S. Salvatore sotto la
forma dolomitica, e cosi confuso col Muschelkalk (il che
finora non pare amissibile).
Rimane ora a fare qualche parola sul Gres rosso (bun-
ter Sandstein) del S. Salvatore. Alcune tracce carboni-
fere, ') trovate ultimamente dai citati miei collaboratori sig,
Viglezzi, lo riferirebbero al Ores di Regoledo il quale pure
e carbonifero; il Gres del S. Salvatore parrebbe quindi piu
antico di quello fu creduto finora. La puddinga rossa alia
quale si apogglano gli strati inferiori dolomitici della Gri-
gua Settentr. (o Monte Godeno) riconosciuti per triassici,-')
sarebbe il vero gres rosso superiore (gres bigarre super.)
dietro asserzione anche del sig. Villa.') 11 sig. Curioni ')
riferirebbe alcuni conglomerati all' Est del lago di Lecco
') Queste tracce carbonifcie non clie alcuni resti indistinguibili di (?) Vegctabili>
furono trovali, che gia sfavasi imprinicndo la presenle M6moria; Spero di
dame qualche risultato in una tcrza nienioria, dopo altre ricciche.
0 Villa Antonio : Sulla costituzionc gcolog. e geognost. della Brianza, etc. Mi-
lano 18U. Tav. IF, fig. I, pag. 1 1 et seg.
') Villa Ci" littcris).
*) Curioni (loco citato).
— 150 —
(Val Cagnoletta ed altre valli contigue della Val Sassina)
al vero conglomerate (rothes Todtiiegende) il quale sarebbe
di un' epoca piii antica, e da riferirsi piuttosto alio Zecsteiii.
E qui siami lecito esprimere un vote per la semplificazione
od uniformita di nomenclatura di cui senlesi ogni di piii e
piu la necessita a vantaggio della scienza ed a scanso di
inutile materiale fatica nelle comparazioni geologiche e geo-
gnostiche!
Checche ne sia, non voglio passare seuza dare alcuni
cenni suUa struttura del Gres rosso CGr. higarre) del S.
Salvatore, non avendone fatto che poche parole nelia prima
mia Memoria. Sebbene quasi omogeneo, nella sua compo-
sizionc principale, non e pero ugualo nella sua struttura.
Immediatamente al micaschisto siegue uno straticello
sottilissimo di un' arenaria compatta, giallo-rubiginosa; dello
spessore (puissance) di appena 0"',01 circa; e coperta alle
esterne pareti da -fogliette di colore lurido-verdastro-piom-
bine, argillo-talcose. Succede poi un' altro straterello are-
naceOj composto di, appena visibili all' occhio, quarziti in-
colori vitrei e carneoli, donde ne risulta un misto Omance)
appena sensibile di colore bianco carneolo, bianco-verdastro
sbiaditO; imitante quasi il granito in decomposizione; anche
questo piccolissimo strato non supera in totale lo spessore
di C^/i-O. Seguono gli strati bruno-rossastri, composti di
un agglomerate di frammenti (della grossezza del capocchio
d'uno spillo a quella di una noce) talvolta angulosi, pid
spesso arrotondati di qiiarzo vitreo, incoioro, bianco-car-
ncolo, giallastro, rossastro, briino-rossastro (piromaca); e
di poTfido composto d'una pasta bruno-picoa selciosa, con-
tenente piccolissimi cristalli di quarzo vitreo e di felspato
bianco-carneolo, somigliante in qualche modo al porfido
antico egizio il piu oscuro e compatto. Verso alia capella
del S. Martino (ossia dalla parte Sud) questo gres rac-
chiude i nuoccioli piu grossi delle mentovate sostanze (dia-
- 151 —
metro O'^jOSO a 0'",040, circa) presentando I'aspetto di un
conglomerate vero, o puddinga teiiace: questi imoccioli pcro
lion sono troppo aggruppati fra loro raa, il piii comuiie-
mente, sparsi nello strato. (iuesto poi osservasi in molti
luoghi che. ogni singolo strato presenta I'aspetto di conglo-
merato o puddinga grossolana nell' interno o centro, e piii
minuta alle pareti Jaterali specialmente verso la parcte
guardante il Nord. Ed e pure presso alle faccie o pareti
csterne a composizione piii fina di alcun strati die appare
ehiaraniente I'azioiie esercitata sul deposito arenaceo dal
lavamento o correiiti acque. Talvotta poi alcuni pezzi di
questi strati terminano confondendosi alia superficie, nelle
fissure, 0 sulle pareti csterne, in un' arenaria verdastra. Si
vede che tale caiubiauiento di colore e I effetto di una
causa posteriore al sollevamento degli strati. Questo feno-
ineno, dice il chiarissimo Marcel de Series, rimarcasi cosi
sul gres rosso superiore o nuovo gres rosso, del pari che
sul gres rosso antico; dove esistono delle fenditure il co-
lor rosso passa ad una eguale distanza al verde-blenastro,
senza pero che abbia luogo alcuua niodificazione nella na-
tura 0 struttura della roccia; sebbeue non cosi precisamente,
pure tale alterazione di colore si osserva qualche volta
anche al S. Salvatore, come ho detto piu sopra. La causa
sarebbe da ripetersi da azione chiraica prodotta dalla de-
composizione dei solfati terrosi disciolti quasi senipre e
dapertutto nelle acque infiltrantisi, contenenti pur anche so-
stanze organiche: la qual decomposizione producendo del
gaz sulfidrico, cambierebbe, disossidandolo, il perossido di
ferro del gres rosso, in solo protossido dal quale colorato
e in verdustro il gres stesso. ')
Nelle fenditure o interstizj degli strati si osserva qual-
che straticello di arenaria a grana fina ed eguale, di colore
') iMaiccl de Serrcs-Maiiuel complet de Paleont. I'aris 1S4(>,
— 152 —
lilla (lie de vin) screziata di grigio e roseo pallido, pro-
dotto non gia dall' alterazione di colore per la causa ace-
nuata piu sopra, ma da particelle di color diverso, sebbene
omogenee depositate dalle correiiti acque. Vi si vedono
abbastanza ebiari sottilissimi straterelli di arenaria lilla dello
spessore di appena 0'",001 a ^"jOO^S; alternanti con riep-
piu esili straticelli di colore grigio o greggio, della mi-
croscopica grossezza di 0^0005 a C^jOOOS!
Fra i piu grossi strati di conglomerate, o gres gros-
solano, si alternano da quando in quando alcuni filoncelli o
strati sottili, di un gr^s o arenaria rossastra, quasi terrosa,
sfasciantesi qualche volta al tatto quando e ammollita dall
acqua, omogenea, compatta, racchindente in qualche luogo
nuoccioli di quarzo arrotobati. Lo spessore di ciascuno di
questi depositi non raggiunge che appena 0'",20 a O^jSO.
Nondimeno presentasi della grossezza (puissance) di circa
4™ alia meta dello spessore o possanza totale del gres del
S. Salvatore, e quasi in due parti dividendolo; e quivi
sembra non racchiuda i ciottoli sopra mentovati; la sua
struttura e appena visibile alle lenti ordinarie; osservato
da lunge lo si prenderebbe per calcarea-ammonitica-rossa!
Immediatamente poi vi sta a contatto uno strato, di pochi
centimetri, di un' arenaria schistoidea. giallastro-lurida,
eguale, la cui composizione e quasi nemmeno visibile anche
col soccorso della lente: lo si direbbe una marna!
Del mica appariscono appena le tracce nel gres del S.
Salvatore, e si presenta sotto forme di fogliette pimfiformi,
di aspetto argentino talcoso, quasi goccioline trasudanti qua
e la dalla roccia.
¥
V. IVERROLOGE.
22. NEKR0L06 DES HERRN FRIEDR. STUDER,
APOTHEKER,
Herrn Prof. Bernh. Htudcr.
In unseren beschrankten Verhaltnissen, die zum Besten
der Naturwissenschaft vvenig Hiilfe aus offentlichen Geldern
erwarten lassen, hat es bis jetzt nie an Mannern gefehlt,
die durch freiwillige Aufopferung von Zeit und Arbeit diese
Lucke in unseren Bildungszustanden auszufiillen bemuht ge-
wesen sind. Zur unmittelbaren Forderung der Wissenschaft
haben sie vielleicht wenig beigetragen, allein wir verdan-
ken ihnen die Griindung unserer botanischen Garten, unserer
naturhistorischen Museen, unserer Gesellschaften von Na-
turfreunden, und grosstenthoils auch die Moglichkeit, in den
Denkschriften und Mittheilungen dieser \ ereine die gelehr-
ten Arbeiten ihrer Mitglieder durch den Druck bekannt
werden zu lassen. Durch ihre Vermittlung verbreiten sich
die Resultate der Wissenschaft in grosseren Kreisen iind
befestigen sich in deni Bevvusstsein des Volkes; durch sie
erhalten dieselben ihren praktischen Werth in mannigfal-
tigen Anwendungen der Industrie, in der Zerstorung hem-
mender Vorurtheile, in der allgemeinen Hebung und siche-
— 154 -
ren Begriindung der Cultur. Dieser verdienstvollen Klasse
von Mannerii gehorte audi Derjenige an, dessen Nekrolog
hier ein kleiner Raum gewidmet sein mag.
Friedrich Stmier, gewesener Apotheker und vieljahriges
iVIitglied unsercr stadtischen Behorden. geboren den 25. Juli
1790, gcstorben den 1. April 1856, war der eistgeborne
Sohn des Dckan Studer (sielie dessen Nekrolog in den Ver-
handlungen der schweiz. naturf. Ges. 1835), und wurde
durch seinen Vater sclion in friihen Jahren zur Theilnahme
an naturhistorischen Excursionen angeleitet. Kaum sieben
Jahre alt, bestieg er mit ihm den Niesen, als alterer Knabe
begleitete er ilm offer nach dem WalJis, das stets cine
reiche entomoiogiscbe Heiitc lieferte. Nachdem er mit dem
Zeugniss, den fabigsten und fleissigsten Scbiilern anzuge-
horen, die biesigen offentlichen Schulen durchlaut'en und
zur Erlernung der franzosischen Spraclie anderthalb Jahre
in der Pension des Plarrers Gagnebin tbeils in La Brevine,
thcils in Lignieres /ugebracht liatte, musste ein Entschluss
iiber den kiinftlgeii Beruf gefasst werden. Der Vater hatte
ihn der Theologie bestimmt, zu deren Studium er sich in-
dess vvenig Neigung fiiblte, und da sein Eintritt in die ho~
heren Schulen mit der Reorganisation der Akadeniie im
Jahr 1805 zusauinientraf. welche seinen Vater, damals Pro-
fessor der Theologie. vielfach verstimmt hatte, so benutzte
er die giinstige Geiegenheit, sich von der Akademie loszu-
sagen und trat im Jahr 1S05 bei Apotheker Beck als Zog-
ling der Pharmacie ein.
Die Apotheken in Bern gewahrteii damals noch eineii
sicheren und leichten Erwerb. uiid die Eigenthumer oder
Vorsteher derselben fanden Zeit, sich mit rein wisseii-
schaftlichen Arbeiten zu bcfassen. Beck gait als ein vor-
ziiglicher Chemiker und besass gute Kenntnisse in verwand-
ten Fachern, In besonderen Stunden ertheilte er seinen
Zoglingen auch theoretischen Unterricht und gestattete ihnen
— 155 —
nebenbei die entsprecheuden Facher bei anderen Lehrern
zu besuchen. So bildete sich Studer in diesen Jahren un-
ter Serliige zu eiuem eifrigen uiid im Bestimmen der Spe-
cies gevvandten Botaniker aiis.
Nach vollendeter Lehrzeit arbeitete er mehrere Jahre
in Apotheken in Rastadt, Offenbach und Frankfurt und kehrte
dann 1813 in sein Vaterland zuriick. In Offenbach benutzte
er die schoiie Gelegenheit, in der ausgezeichneten orni-
thologischen Sammlung des Apotheker Meyer, seines Prin-
cipals, sich auch in diesem Zx^eige der Naturgeschichte
auszubilden, Da er in Bern weder eine eigene Apotheke
besass, noch als Pachter einzutreten (Jelegcnheit fand, so
ubernahra er in letzterer Stellung die Scheidegg'sche Apo-
theke in Thun und verehlichte sieh spiiter mit der einzigen
! Tochter des Besitzers.
I Inzwischen war in Bern die Wyttenbach'sche Apotheke
1 frei geworden und Studer kani nun 1815 als Pachter der-
I selben wieder nach Bern zuriick. Er blieb in diesem Ver-
haltniss bis 1832, wo er in die von ihm neu erbaute Apo-
; theke ini obersten Hause der Spitalgasse einzog.
! Baid nach seiner Ruckkehr aus Deutschland war er
! (1816) in die medicinisch-chirurgische Gesellschaft des Kan-
tons Bern, in die naturforschende Kantonalgesellschaft und
; in die schweizerische naturforschende Gesellschaft einge-
I treten, und er gehorte wahrend vielen Jahren zu den eif-
I rigsten und thatigsten Mitgliedern derselben, versah auch
wahrend mehreren Jahren das Secretariat. In diese Zeit
' fallen seine analytischen I ntersuchungen der Heilquellen
ides Schwefelbergs und des Limpachbades. Seine Thatig-
keit warf sich aber vorzugsweise auf die Besorgung der
(iffentlichen naturliistorischen Anstalten und Sammlungeu.
Bis zum Eintritt des Apotheker Fueter in die Direction des
Museums fiihrte er die Oberaufsicht iiber den botanischen
Garten; im Museum besorgte er speciell die Sammlung der
— 156 —
hoheren Thierklassen uiid Avar zugleich Cassier. Wieder-
holt von ihm verfasste Rerichte an die Stadtbehorde uber
den Bestand dieser Anstalton trugen Vieles bei, das Inte-
teresse und die Liberalitat derselben fiir das Museum zu
gewinnen.
Beide Anstalten befanden sich in ziemlich misslichen
Verhaltnissen. Sio vvaren im Anfang des Jahrhunderts nlcht
von den BehorJen selbst, sondern von genieinnutzigen Freun-
den der Naturgescliichte errichtet und den Behorden gleich-
sara aufgenothigt vvorden. Die ordentlichen Einnabmen wa-
ren daher sebr beschrankt und kaum aiisreichend zur
Bestreitung der dringendsten Ausgaben fiir Aufstellung,
Ausstopf'erlobne und Reinlichkeit. Die Aufsichtsconimission
war der Bibliothekcommission untergeordnet und batte die-
ser ibre Wiinsche und Rechnuiigen vorzulegen, Avas ofters
zu unangenebmen Reibungen fuhrte. In der Commission
selbst war man iiber das Princip, das bei ErAveiterung der
Sammlungen zu befolgen sei, nicht einverstanden. Der
wiirdige Prasident, Pfarrer Wyttenbach, batte vorzuglich
das Interesse fremder Touristen im Auge und wiinschte,
aucb mit Beriicksichtigung der geringen Hiilfsmittel, die
Sammlung auf scbweizerische Gegenstande zu bescbranken.
Andere Mitglieder dagegen glaubten cber dem Bedurfniss
der einbeimischen Besucber Recbnung tragen und densel-
ben eine ubersicbtlicbe Anscbauung des gesammten Tbier-
reichs bereiten zu sollen, was die Anscbaffung auslandischer
Thierarten voraussetzte.
Die Beseitigung dieser Missverbaltnisse bat man vor-
zugSAveise dem Verstorbenen und seinem Einfluss in den
stadtischen Beborden zu verdanken. Bei der neuen Anord-
nung der stadtiscben Verbaltuisse, Anfangs der Dreissiger
Jahre, wurde die Museumscommission von der Bibliothek
getrennt, direkt unter die Stadtbeborde gestellt, und an die
Stelle des verstorbenen Pfarrer Wyttenbach wurde Studer
I — 157 —
zum Prasidenten erwahlt. Die Stelle blieb ihm bis zu sei-
nem Tod, und, wie sein Vorgaiiger, machte er es sich ziir
Pflicht, an den drei Nachmittagen, wenn das Museum dem
Publikuui geoff'net ^A'il•d, gegenwartlg zu sein, den Dienst
der Angestellten zu uberv\achen und sie in der Erklarung
der Gegenstande zu unterstiitzen. Er hielt (est an dem
Grundsatze, dass die Anstalt iiur in zweiter Linie streng
i wissenschaftlichen Zwecken dienen, vor Allem aber der
Belehrung des Publikunis gewidmet sein solle. Daher sollte,
so viel der Rauni es gestattete, Alles unter Glas, Jeder-
mann sichtbar, ausgestellt werden; daher erklarte er sich
; fur eine Ausdehnung der Sammlung auf das ganze Thier-
reich durch Aufstellung von Reprasentanten der verschie-
denen Ordnungen und Geschlechter; daher hielt eraufAn-
schaffung von Stiicken, die nicht nur dem Gelehrten, sondern
auch dem Laien interessant sein mussten. Zugleich gelang
es ihm, die jahrlichen Beitrage der Stadt betrachtlich zu
erhohen. Bei der wiederholt aufgeworfenen Frage, ob es
zweekmassigcr ware, Bibliothek und Museum dem Staat uud
der Hochschule abzutreten, oder als stlidtische Anstalten
beizubehalten, vertheidigte er entschieden die letztere An-
sicht, theils aus Pietat fiir die ersten Begriinder dieser
wichtigon Grundlagen stadtischer Bildung, theils in der
Ueberzeugung, dass die Interessen dieser vorzugsweise auf
Geschenke und die aufopfernde Thatigkeit von Mitbiirgern
angewiesener Austalten besser bedacht seien, vvenn sie von
freiwillig sich darbietenden Freunden der Naturgeschichte
verwaltet werden, als vvenn man sie ganz in die Hande
vielleicht fremder Lehrer gabe, die nur die strengere Wis-
senschaft beriicksichtigten und moglicherweise nur aus
Pflicht sich der Sammlungen annehmen wiirden.
Ungefahr zwei Jahre vor seinem Tode begann eine
auffallende Veranderung im Aeusseren unseres Freundes.
I Der bis dahin starke und teste Korper sank zusammen, es
— 158 —
zeigte sicli Anscliwellung der unteren Extremitaten , und
bald entwickelte sich die Krankheit zu eiuein Leberleiden
und einer Hydropisin. Mit Ruhe imd mannlicher Festigkeit
sah er dem nahenden Tode entgegeii, ordnete bis in alien
Detail seine Sacben, sprach obiie Ziererei von dem baldi-
gen Ende und suchte Alles zu vermeiden, was sentimentale
Scenen batte ber])eifubren kiinnen. Bis vvenige Stunden vor
seinem Tode bebielt er sein voiles Bewusstsein und seine
heitere Seelenruhe.
23. NEKR0L06 DES MED. DR. & PROFESSOR E. FUETER
IN RERN.
Emanuel Eduard Fueier vvurde am 2. Mai 1801 in Bern
geboren. Seine wissenschaftliehe Ausbildung erbielt er in
seiner Vaterstadi, soweit es die damals vorbandenen An-
stalten erlaubten. Dem Studium der Tbeologie, dem er
zuerst sich batte widmen woUen, aus Gesundbeitsriicksicb-
ten zu entsagen genotbigt, wablte er dasjenige der Medi-
zin. Scbon im Jiinglinge wurde das Bestreben zur Ver-
wirklicbung hoherer Ideen lebbaft rege und wir linden z. B.
Fueter mit unter den Stiftern des 1819 ins Leben gerufenen
Zofingervereins.
Eine Augenkraiikheit notbigte Fueter zur plotzlichen
Hiickkebr von Gottingen und zur ganzlicben Unterbrecbung
der dort betriebenen Facb- und pbilosophiscben Studien.
AUein der Drang zu wissenschaftlicher Tbatigkeit, das Be-
diirfniss nach geistiger Nahrung und der Wuiisch, seine
menscbenfreundlicben Ideen als Arzt vervvirklicben zu kon-
nen, besiegten Hindcrnisse, von denen bundert Andere als
vpr uniiberwindlicben zuriickgeschreckt waren. Lange Zeit
hindurch unfahig zu iesen und zu scbreiben, liess er sich
— 159 —
vorleseiij was zur Fortsetzung seiner Studien iieben den
angehorten Vortragen erforderlich war, und uni gewiss zu
sein, das Gehorte richtig gefasst und behalteii zu haben,
diktirte er cs wieder. Dieses niiilievolle Studium trug aber
audi seine Friichte, indem es die Scharfe des Gedachtnis-
ses und der Denkkraft in einer, Fueter spater auszeichnen-
den und zu schoncj- prodiictiver Thaligkeit befiihigenden
Weise stahlte.
Wieder geheilt, vollendete Fueter seine Studien in
Wieu und Berlin und betrat sodann 1825 seine Laufbahn
als praktischer Arzt. Im Somnier 1827 und 1828 linden
' wir ihn als Badarzt im Gurnigel. 1830 eroffnete sich ihm
eine ganz neue, verschiedene Thatigkeit, als Mitglied nam-
lich des gesetzgebenden Rathes des Kantons Bern, in vvel-
j chen ihn seine A^aterstadt berief. Bald und gerne verliess
I er jedoch wieder den politischen Schauplatz, und wir se-
hen ihn statt dessen zuni Arzte im Kantonsspital (Insel),
zum Mitgliede des Sanitatscollegiums , endlich 1834 bei
Griindung der bernischen Hochschule zuni ausserordentlichon
Professor der Medicin, insbesondere der allgemeinen und
speziellen Pathologie und Therapie und der Heilmittellehre
fj ernannt.
! Mit dieser wisseiischaftlichen Bethatigung erreichte
i Fueter das Ziel, das er sich schon lange gewiinscht, sich
als eigentlichon Lebenszweck ausersehen hatte. Griinder der
Poliklinik und Vorsteher derselben bis zu seinem Tode,
konnte er einerseits auf die angehenden Aerzte durcli \or-
trag und Anleitung in der Behandlung der Kranken wirken,
dem Lande tiichtige, vorurtheilsf'reie, beobachtende, prak-
tisch gebildeto Aerzte heranziehen helfen, und in dieser
Weise den reichen Schatz gesammelter Kenntnisse und Er-
fahrungen vielfach nutzbringend machen, anderseits im wah-
ren Sinne des Wortes der Wohlthater der Armen werden,
idAT in sorgfaltiger Behandlung derselben bis zu seinem
— 160 —
Todestage trotz oft leidender Gesundheit kein Mudewerden
kannte, keine korperliche und geistige Anstrengung, kein
personliches und fiuanzielles Opfer scheute. Wie segens-
reich Fueter in diesen beiden Richtungen gewirkt, werdeu
die Aerzte des Kantons Bern, werden die Armen Berns
und seiner Umgebung bezeugen, denen Allen er unvergess-
lich ist.
Als einer Erganzung der Poliklinik erwahnen wir der
klinischen Vortrage und derjenigen iiber Auskultation und
Perkussion, welche Fueter gleichfalls bis an sein Lebens-
ende fast ununterbrochen hielt, wahrend dagegen die iibri-
gen oben erNvahnten, Anfangs ihm iibertragenen, Vorlesun-
gen nach einigen Jahren bei Erweiterung der Hochschule
auf andre Professoren iibergingen.
Mit dem ebon Gesagten haben wir indessen das Bild
von Fueter's Wirken noch lange nicht vollendot. — Zwolf
Jahre hindurch President der medizinisch-chirurgischen Ge-
sellschaft des Kantons Bern, erfreute er die alljahrlich za-
sammentretende Yersammlung Jahr fiir Jahr rait Vortragen
aus verschiedenen Gebieten arztlichen Wissens oder uber
philantropischc Gegenstande, — Arbeiten, die zu seinen
wichtigsten Geistesproducten gehoren. Die meisten dieser
Prasidialvortrage nebst einer Reihe anderer wichtiger Ar-
beiten finden sich in der schweizerischen Zeitschrift fiir
Medizin, Chlrurgie und Geburtshiilfe, deren langjahriger eif-
riger Redactor Fueter war, und in welcher er hauptsach-
lich, — durch Sammlung aller wichtigen Krankheits- und
Heilvorgange in unserm Vaterlande, — eine Art National-
Medizin niederzulegen suchte.
Auch ira Armenwesen wirkte Fueter mit der alle seine
Bestrebungen charakterisirenden ausserordentlichen Beharr-
lichkeit, theils indem er Mitglied und zeitweise President
des 1851 in der Stadt Bern gestifteten Armenvereins war,
theils durch verschiedene Schriften. — Ebenso war er
— 161 -
Mitglied der 1855 von der Regierung von Bern zur Be-
rathung des Armengesetzes aufgestellten Commission, sowie
in den letzten Lebensjahren Mitglied des Gemeinderathes
der Stadt Bern. Zur Annahme der letztern Stelle bewog
ihn einzig der Wunsch, vermoge derselben seine auf lange
Erfalirungen gestiitzten Ansichten iiber Einrichtung besserer
iind gesunderer Wohnungen , namentlich fur die armere
Klasse, urn so eher verwirkliclien zu konnen.
Endlich gehorte Fueter als eifriges und theilnehmendes
Mitglied den schweizerischen und kantonalen naturforschen-
den sowie gemeinnutzigen Gesellschaften an.
Einer so viel umfassenden Thatigkeit eriag der ohnehin
schwache Korper vor der Zeit. Mitten a us seinem, im Ge-
sagten nur mit kurzen Zugen angedeuteten Wirken, "mitten
aus zahlreichem Familienkreise, an dem er mit grosster
Innigkeit liing und dem er ein seltenes Beispiel zur Nach-
ahmung alles Guten und Schonen war und bleiben wird,
riss ihn, in der raschen Weise Avie er es sich wiederholt
gewunscht, der unerbittliche Tod (am 30. April 1855). Fur
das Vaterland, die Vaterstadt und die Seinigen schied er
zu friih; ihm aber Mar Ruhe zu gonnen nach einem so
rastlosen, in fortwahrender Selbstverlaugnung stets nur dem
allgemeinen Wohl gewidmeten und daher im wahrsten Sinne
des Wortes gemeinniJtzlichen, durch acht christlichen Sinn
getragenen Wirken, dem er Gesundheit und Leben eigent-
lich zum Opfer brachte.
11
— 162 —
24. AUSZtIG AUS DER GEDJLCHTNISSREDE
auf
Dr. C Fueter, Apotheker,
vorgetragen in der offentlichen Sitzung der naturforschenden Gesell-
schaft in Bern, den 4. Dezember 1852,
von
C. Brunner.
Carl Fueler wurde geboren in Bern den 6. August 1792.
Schon die erste Pflege des zarten Kindes war keine
gewohnliche. Sein viel gereister, an Erfahrung und man-
nigfaltigen Kenntnisson reicher Vater, damals Miinzmeister,
seine treffliche Mutter, waren ganz dazu geeignet, schon in
friihester Jugend die Anlagen, die der Knabe so unzwei-
deutig zeigte, zu entwickeln, wie denn auch der Umstand
es bewies, dass derselbe seine ersten Gedanken in drei
Sprachen auszudriicken, die Anleitung erhielt und auf die-
sem Wege, was andere erst mit vieler Miihe in spatern
Jahren erwerben, schon in die Periode, wo der Unterricht
beginnt, gleichsam auf empirischem Wege angelernt rait-
brachte.
Die offentlichen Schulen unserer Vaterstadt waren da-
mals durch die Kriegsereignisse in einen Zustand von Man-
gelhaftigkeit gerathen, aus welchem sie erst nach geraumer
Zeit sich wieder herausarbeiteten, Mehrere Privatinstitute
hatten sich gebildet, in welche die Knaben derjenigen Stande,
die auf eine etvvas mehr als nothdiirftlge Bildung Anspruch
machten, untergebracht wurden. Nach einem zweijahrigen
Aufenthalte in einer Pensionsanstalt in Neuenstadt trat auch
F. in ein solches Privatinstitut ein. Einem geistvollen Leh-
rer, dessen er sich noch in spatern Jahren mit Dankbarkeit
erinnerte, scheint es vorziiglich gelungen zu sein, in unserm
jungen Freunde die Liebe zu dem classischen Alterthum zu
erwecken, welche Geistesrichtung ihn bis an das Ende sei- i
— 163 —
nes Lebens begleitete. Obgleich er nicbit eben diese Stu-
dien zu seiner nachmaligen Hauptbescbaftigung macbte und
iiie tief in das Formelle derselben cingedrungen war, so
glauben wir nicht zu irren, wenn wir annebmen, dass die
Bildung seines Gescbniackes dasjenige, was iiberbaupt bei
jedem Gebildeten durch den sogenannten humanistiscben
Unterricbt erreicbt werden soil, aucb bei ibm die eigent-
liche Grundlage seines geistigen Wesens grworden sei.
Als nacb iiberstandenen politiscben Stiirmen die Zu-
stande sich besser zu regeln anfingen, als im Jabr 1805 die
neue Organisation unseres Scbulwesens ins Leben trat und
jene Privatinstitute mit in die neu gebildete oflFentliche
Schule verschmolzcn wurden, trat audi Fueter in diese
fiber und verblieb daselbst bis zur Zeit, da der Jiingling
zu der Wahl eines Lebensberufes schreiten soli.
Verscbiedene Umstande bestimmten diese Wahl. Vor-
zuglich mag die Entscheidung dadurch herbeigefubrt wor-
den sein, dass der Oheim, Herr Apotheker Miikey, den
-jungen Mann in die Lebre zu nehmen sich anbot. Hiedurch
war nun die zukiinftige Lauf bahn, welcber er auch bis ans
Ende treu blieb, vorgezeicbnet.
Wir glauben uns zu erinnern, dass diese neuen Ver-
haltnisse nicht ohne einigen innern Kampf bestanden wur-
den. Das Vertauschen von Virgil und Homer mit Pillen
und Morser hat schon oft seine Schwierigkeiten gehabt.
In diesem Alter werden sie jedoch iiberwunden, zumal in
dera Studium der Naturwissenschaft ein reicher Ersatz ent-
halten ist.
Dieses Studium wurde dann auch von unserm jungen
Freund mit Eifer betrieben. Besonders zog ihn die Pflan-
zenkunde an. Da in damaliger Zeit die offentlichen Vor-
lesungen in diesem Fache nicht eben sehr anregend waren,
so hatte sich ein junger rustiger Botaniker, der noch jetzt
aa der Lyoner Akademie thatige Seringe, der Sache an-
il*
II
~ 164 —
genommen. Zu ihm hielt sich Fueter und durchstreifte, so
oft es die Umstande erlaubten, mit einer kleinen Anzahl von
Freunden, ineist angehenden Medizinern, unter Anleitung
dieses eben so angenehmen als gewandten Pflanzenforschers,
die reichen Umgebungen seiner Vaterstadt, eine Beschafti-
gung, welche die Veranlassung zu seinen spater dem bo-
tanischen Garten geleisteten Diensten ward.
Nach beendigter Lehrzeit musste der junge Pharma-
ceute sich, wie es sowohl die Gesetze als auch die Natur
der Sache selbst verlangten, auch in fremden Landern um-
sehen. Durch verschiedene Umstande fiel die Wahl zu-
nachst auf einen Aufenthalt in Paris, wohin er sich zu
Anfang des Jahres 1813 begab.
Hier eroffneten sich dem wissbegierigen Junglinge reiche
Quellen des Wissens. Theils in der Praxis, theils in den
Horsalen der beriihmten Lehrer des damaligen Kaiserthums
wurden ihm die Erscheinungen im Gebiete der Chemie, die
er bisher meist nur aus Biichern und nur in sehr beschrank-
ter Form in der Natur selbst hatte kennen gelernt, im
grossartigsten Massstabc vor Augen gebracht. Es war um
diese Zeit, da die gelehrten Anstalten Frankreichs und
Englands in gewissen Zweigen der Wissenschaft besonders
mit einander wetteiferten, ja selbst Napoleon so weit es
thunlich war, sich fiir die unmittelbar mit dem praktischen
Leben in Verbindnng stehenden Naturwissenschaften be-
muhte und grosse Summen auf die dahinzielenden Anstalten
verwandte, dn man grossartige Voltasche Saulen baute, da
der beriihmte Kampf iiber die Natur des Chlors zwisehen
Davy und den franzosischen und schwedischen Naturfor-
schern ausgefochten, da von Courtois das Jod entdeckt
wurde und zu gleicher Zeit in Gay-Lussac und Davy Bear-
beiter fand. Alle diese Fragen erregten ein lebhaftes In-
teresse bei unserm jungen Mitbiirger, der als bescheidener
165
Zuschauer an den hieruber stattfindenden Verhandluugen
Theil nahm.
Ganz besonders scheint derselbe durch den die Jugend
so allgemein ansprechenden elegantpn Vortrag Thenards
angeregt worden zu sein, indem er ihn noch in spatein
Jahren stets als Muster anzufiihren pflegte. Einen thatigen
Antheil nahm er an den physiologischen und toxikologi-
schen Untersuchungen Orfilas, mit welchem er naher be-
freundet war.
Durch die bald nachher eintretenden Kriegsereignisse,
deren Wogen sich, wie man weiss, auf unerwartete Weise
aus dem tiefen Norden nach der Hauptstadt Frankreichs
heranwalzten, wurde nun freilich daselbst eine nicht ge-
ringe Storung veranlasst. Fueter war noch Zeuge dleser
machtigen Umwalzung, war Zoiige der angstvollen Tage,
welche der Einnahme von Paris vorangingen, so wie auch
des festlichen Einzuges der verbiindeten Heere,
Die in Folge dieses Uraschwunges moglich gewordene
Bereisung Englands veranlasste ihn nun dieses ihm schon
langst durch Sprache und Literatur bekannt gewordene
Laud zu besuchen. Nach einem Aufenthalte von einigen
Monaten daselbst, iiber den wir keine nahern Einzelnheiten
mitzutheilen im Stande sind, begab er sich nach Berlin,
wo er in dem Hause des Apothekers Schrader nach jenen
grossartigen Scenen in dem bescheidenen Kreise eines ge-
miithlichen Familienlebens sich von neuem den Studien sei-
nes Faches widmete.
Mit diesem Aufenthalte war die Zeit seiner Reisen
geschlossen. Im Herbst 1815 kehrte er nun zuruck in seine
Vaterstadt, bestand rait Auszeichnung sein Apothekerexa-
men und trat nun in das nach dem urspriinglich vorgesteck-
ten Ziele auf ihn wartende Verhaltniss seines Berufes.
Wie treu, wie gewissenhaft er demselben oblag, ist
s!u bekannt, als dass solches einer weitern Schilderung be-
— 166 —
diirfte. Dass jedoch die Liebe, die er der Wissenschaft
gewidmet hatte, dabei nicht unterging, davon liegen genug-
same Beweise vor. Im Jahr 1825 fand er in Fraulein Aline
Rosselet eine Lebensgefahrtin, welche in hohem Grade
geeignet war, seine so mannigfaltigen geistigen Anlagen
welter zu entwickeln, zu beleben und wohl auch gelegent-
lich die Ueberschwenglichkeit derselben auf wohlthatigo
Weise zu beschranken.
War er durch seine Berufsgeschafte verhindert, den
Fortschritten aller den Cyclus der Pharmazie bildenden
Wissenschaften zu folgen (und von wem konnte dieses
verlangt werden?), so war er doch stets niit den wichtig-
sten Entdecknngen wenigstens summarisch bekannt. In
den speziellern Theilen, der eigentlichen Pharmazie, war
er sehr gut bewandert. Besonders war er darauf bedacht,
den Zustand seines Berufes in unserem Vaterlande besser
als es bisher geschehen war, zu regeln und endlich die
schoa seit wenigstens einem halben Jahrhundert obschwe-
bende Frage einer vaterlandischen Pharmacopoe, an wel-
cher sich bereits mehrere ohne Erfolg versucht batten, zu
losen. Dieses gelang ihm denn auch durch die Herausgabe
seines Pharmacopoece Bernensis tentamen^ womit er ungefahr
vor einem Jahre das raediziniscbe Publikum auf die ange-
nehmste Weise iiberraschte. Wie bescheiden driickt er
sich dabei in der vielleicht heute vor einem Jahre ge-
schriebenen Vorrede aus, indem er dieses muhsara zusam-
mengetragene Werk, die Arbeit von 15 Jahren, als eine
jjCompilatio e pluribus libris conilata" ausgiebt! Dass das-
selbe dennoch im engern und weitern Kreise die verdiente
Anerkennung gefunden, ist uns alien hinlanglich bekannt
und wurde diese Anerkennung gewiss mit allgemeinem
Beifall durch Ertheilung der Doctorwiirde von der philo-
sophischen Facultat unsrer Hochschule besiegelt. Noch ist
— 167 —
zwar die Einfiihrung dieser Vorschriftcn nicht gesetzlich
beschlossen, steht jedoch in wahrscheinlicher Aussicht.
In Beziig auf Naturwissenschaft finden wir Fueter iibri-
gens noch in andern Richtungen thatig, nicht sowohl durch
eigene Forschung, wozu ihm seine Berufsgeschafte kaum
die nothige Musse gewahrten, ja vielleicht sogar seine be-
wegliche Phantasie ein Hinderniss war, als vielmehr da-
darch, dass er mittelbar durch Theilnahme an der Ver-
waltung der hierauf beziiglichen Anstalten nach Kraften
beizutragen sich bemiihte. So sahen wir ihn vvahrend einer
langen Reihe von Jahren das miihsame und bei unsern
Verhaltnissen so undankbare Geschaft eines Direktors des
botanischen Gartens verwalten. Nicht nur miihsam und un-
dankbar fUr ihn war diese Stelle, sondern nicht selten mit
bedeutenden Geldopfern verbunden. Ebenso versah er wah-
rend sehr langer Zeit die Sekretarstelle der Museumskom-
mission mit grosser Gewissenhaftigkeit.
Seine pharmazeiitische Praxis gewahrte ihm nicht sel-
ten Gelegenheit, sich in kleinern chemischen Arbeiten zu
versuchen.
Nicht selten wurde er, besonders in friihern Zeiten,
von den Medizinalbehorden zu gerichtlichen Untersuchungen
in Anspruch genomnien, die er denn auch jederzeit mit
grosser Piinktlichkeit und da, wo er seinem eigenen Urtheil
misstraute, mit Beiziehung anderer ausfuhrte.
In der Bibliothek unserer Gesellschaft findet sich eine
von ihm im Jahr 1828 verfasste Druckschrift, betitelt:
„Versuch einer Darstellung des neuern Bestandes der
Naturwissenschaften im Kanton Bern."
Zu dieser Arbeit gab eine von dem Generalsekretariat
der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft an alle
Kantonalvereine ergangene Aufforderung eine solche Dar-
stellung fiir ihren Kanton abzufassen, die Veranlassang.
Von der hiesigen Gesellschaft dazu aufgefordert, iibernahm
— 168 —
Fueter dieses Pensum. Es ist uns nicht bekannt, dass
irgend eine andere Gesellschaft unseres Vaterlandes dem
Ansucheii entsprochen habe.
Diese Schiift enthalt nicht nur, wie es der Titel an-
giebt, eine Aufziihlung alles desjenigen was zur Zeit, da
sie geschrieben v\ uide, geleistet Avorden, sondern enthalt
eine vollstandige Geschichte unseres speziellen Vaterlandes
in Beziehung auf Naturwissenschaft. Sie giebt ziierst Nach-
richt iiber die Entstehung und Wirksanikeit der im Jahr
1759 von Tschiffehj gestifteten okonomischen Gesellschaft, der
im Jahr 1786 von Pfarrer Wyttenbach ins Leben gerufenen
naturforschenden, der im Jahr 1809 gegriindeten mediziniscli-
chirurgisclien Gesellschaft, beschreibt hieranf die schon im
vorigen Jahrhundert angelegten Privatsammlungen, welche
spater theils durch Schenkmig, theils durch Ankauf die
Grundlage iinserer jetzigen Anstalten bildeten. Sie durch-
geht alsdann die vorhandenen Hiilfsmittel, welche die da-
malige Akademie, die Bibliotheken und Sammlungen der
Stadt, die Sternwarte, der botanische Garten, das anato-
mische Museum darboten, geht dann in die speziellen Lei-
stungen der einzelnen Mitglieder jener Gesellschaften, so
wie auch der an den Unterrichtsanstalten thatigen Lehrei-
ein. Zuletzt wird auch der Leistungen der iibrigen ausser-
halb der Hauptstadt wohnenden Gelehrten und Dilettanten j
im Fache der Naturforschung gedacht und dieselben mit
gevvissenhafter Yollstandigkeit aufgefiihrt. Am Schlusse der
Schrift werden auch die medizinischen Wissenschaften be-
handelt und die darauf bezuglichen Institute beschrieben.
In den Akten unserer Gesellschaft finden wir ferner
einen Bericht, welchen Fueter im Jahr 1818 iiber einigc
optische Abhandhmgen Brewsters mittheilte. Dieser Bericht
war ihm von der Gesellschaft bei dem Anlasse der Vorlagc
dieser Abhandlungen aufgetragen worden. Er benutzte diese
Gelegenheit, um eine summarische Darstellung der Erschei-
— 169 —
nungen der Liclitpolarisation damit zu verbinden. Er durch-
geht zuerst die hauptsachlichsten Beobachtungen von Malus
und Biot iiber die Polarisation des Lichtes und giebt hier-
auf einen ziemlich vollstandigen Ausziig aus den 12 vor-
liegenden Schrifteii von Brewster, mit Benutzung verschie-
dener in mehrern Zeitschriften enthaltenen Aufsatze.
Enthalt audi diese Darstellung keine eigenen Beobach-
tungen, so ist sie doch ein Beweis einer ausgebreitetern
Kenntniss dieses schwierigen Theiles der Physik, als man
von einem der Praxis lebenden Dilettanten zu erwarten
berechtigt ist.
Ausser diesen grossern Arbeiten finden wir in den
Akten unserer Gesellschaft noch mehrere kleinere Mitthei-
lungen, als
1821. Chemische Untersuchung des Mineralwassers von
Cormoret, im bernischen Oberamt Courtelary.
1830. Ueber dus Vorkomnien in der Schweiz zweier
ihm von Herren Brown und Giithnick mitgetheilten Carex-
Arten (C. eleonastes Ehrh. und C. inconspiena).
An den Versammlungen unserer Gesellschaft nahni Fue-
Iter, besonders in friihern Jahren, ziemlich regelmassig Theil,
weniger iu der letzten Zeit. Es war wolil natiirlich, dass
die Richtung, welche die Naturforschung genommen hatte,
itjinsonderheit die ins Unendliche gehende Spaltung in cin-
njaselne Fiicher ihm weniger zusagte.
r I Auch die Versammlungen dej' allgemeinen schweizeri-
. schen naturforschenden Gesellschaft besuchte er bisweileu
II, und Mar dort wie iiberall ein angenehmer und willkomme-
>r ner Gast, indem er jederzeit, wenn auch eben keine streng
:e wissenschaftlichen Vortrage, doch einige humoristische Blu-
lii men mitbrachte, die oft eben so viel als jene dazu beitru-
j{ gen, diese Versammlungen zu boleben.
sf Auch an den Versammlungen der medizinisch-chirur-
1- gischen Gesellschaft nahm er mitunter Theil. Es scheint
— 170 —
jedoch nicht, dass er daselbst eigene Arbeiten vortrug.
In den Manualen dioser Gesellschaft findet sich niclits von
ihm. Als die statutengemasse Eintrittsarbeit nahm man die
oben erwahnte Schrift iiber den Ziistand der naturwissen-
schaftlichen Anstalten an.
Doch wir betrachten unsern Freund noch von einem
andern Standpunkte aus und wir konnen deren noch ineh-
rere wahlen, wo uns sein Bild in erfreulicher Weise ent-
gegentritt, namlich von demjenigen seiner biirgerlichen
Stellung. Audi hier finden wir ihn stets in riihmlicher
Thatigkeit. Viele Jahre hindurch machte er sich als Mit-
glied der Sanitatscommission um das offentliche Gemein-
wesen verdient. Die Mehrzahl der jetzt lebenden Aerzte
unseres Landes haben ihre Prufung unter ihm bestanden
und werden sich dankbar der humanen Behandlung erin-
nern, die ihnen dabei zu Theil wurde.
Als Mitglied der Primarschulcommission verschmahte
er nicht tagelang den wenig unterhaltenden Priifungen die-
ser Anstalten beizuwohnen und sich sogar mit der speziel-
len Direktion einer derselben zu befassen.
Wo es zu rathen, zu helfeit gait, war er stets bei der
Hand. Die vielen wohlthatigen Anstalten, deren Biicher
alljahrlich in unserer Stadt von Haus zu Haus getragen
werden, kennen alio seinen Nanien sehr wohl.
Wenn Sie auch in dieser gedrangten Schilderung das
Bild eines in jeder Beziehung trefflichen Menschen erblicken
mogen, so miissten Sie dieselbe noch fiir hochst unvollstau-
dig halten, wenn ich nicht noch eine Seitc beriihrte, die
bei den meisten eine ganz untergeordnete Stelle einnimmt,
bei dem Verewigten jedoch einen Hauptbestandtheil seines
ganzen Wesens bildetc, gleichsam einen zweiten Menschen,
der mit deni Naturforscher und Pharmazeuten im gleichen
Korper wohnte und welcher letztere auf die wunderbarste
Weise zu derjenigen Erscheinung erganzte, deren Erinne-
— 171 —
rung uns alien noch so lebhaft vorschwebt; — ich meine
das in unserm Freunde wohnende asthetische Element.
(Wir iibergehen diesen dem Zwecke der Darstellung
fur unsre Gesellschaft weniger nahe lie^cnden Theil des
Nekrologes.)
Obgleich sich Fueter im Ganzen einer trefflichen Ge-
sundheit zu erfreuen hatte, so war dieselbe doch in den
letzten Jahren durch ein allmahllg eingetretenes Uebel ge-
schwacht worden. Bereits vor ungefahr 10 Jahren hatte
er eine Krankheit iiberstanden, von welcher es nie klar
geworden, wie viel davon auf Rechnung der Dichterphan-
tasie geschrieben werden konnte, wie viel auf Wirklichkeit
gegriindet sein mochte. Kaum war er davon befreit, so
stellte sich ein anderes unzweifelhaftes Uebel ein. Dieses
zu bekiimpfen, begab er sich im Laufe des Augusts dieses
Jahres nach dem Heilbade von Evian. Bereits hatte sich
ein sehr giinstiger Erfolg eingestellt, als, wie man glaubtj
in Folge von Erhitzung und nachheriger Verkaltung ein
heftiges nervoses Fieber eintrat, gegen welches die an
jenem Orte vorhandenen medizinischen Hiilfsmittel, so wie
I die treue und liebevolle Pflege seiner Gattin umsonst karapf-
ten. Nach kurzem, aber heftigem Krankenlager, verschied
unser Freund den 24. September dieses Jahres.
Sie werden sich alle erinnern, wie uns diese unervvar-
tete Trauernachricht iiberraschte. Sie wissen, dass uns ein
widriges Schicksal nicht gestattete, seine irdische Hulle in
unserer Vaterstadt zu besitzen. In einem der schonsten
Thaler unserer Alpen, an dem Orte, wo ein anderer vater-
landischer Dichter, unser unsterbliche Haller, lange gelebt
lund gedichtet, finden Sie seinen bescheidenen Grabstein.
Blicken wir noch einmal zuriick auf unsern verewigten
Freund, so bietet sich uns in jeder Beziehung ein freund-
iiches Bild dar, eine vielseitig begabte und auch vielseitig
ausgebildete Natur. Die Geschichte zeigt, wie selten im
— 172 —
Gaiizen eine solclie Vereinigung von wissenschaftlichen und
von asthetischen Anlagen ist, wie noch viel seltener beide
ill gleichem Verhaltniss zii fruchtbiingender Reife gelangen.
Wenn audi die Nameii eines Go the, Haller, Davy uns be-
weisen, dass Naturforschung und Dichtung nicht unverein-
bar sind, so liegt zugleich in dem Gewichte dieser Namen
selbst ein Beweis, wie selten diese Verbindung augetroffeu
wird. Gesellt sich zu diesen Anlagen noch die Liebens-
wiirdigkeit des Umganges, das Wohlwollen gegen seine
Mitmenschen, die wahre Liebe und Begeisterung fiir das
Schone und Gute, in welcher Form sich dasselbe darbieten
mag, so muss sich ein Bild gestalten, in welchem unsere
Erinnerung den verewigten Fueter niemals veikennen wird.
25. NEKROLOG VON ANTISTES DAVID SPLEISS.
Den 14. Juli 1854 starb in Schaflhausen Antistes Da-
vid Spleiss, ehemals Professor der Mathematik und Physik
am Collegium humanitatis daselbst, geboren den 13. Febr.
1786, seit 1824 Mitglied der schweizerischen naturforschen-
den Gesellschaft Obschon sein Name mehr in theologischen
Kreisen bekannt geworden und auch in den Naturwissen-
schaften kein einzelner Zweig besonders von ihm gepflegt
und gefordert worden ist, so ist doch sein Andenken nicht
unwerth in den Annalen unserer Gesellschaft aufbewahr^J
zu werden.
Spleiss war der Sohn eines in etwas beschrankten
L'mstanden lebenden, aber sehr verstandigen und hohern
Strebungen offenen Buchbinders und .Schaft'hauser iStadtbiir-
gers und entstammte einer Familie, die sich namentlich
durch zwei zu ihrer Zeit bcriihmte Mathematiker, Stephan
Spleiss, der mit Jacob Bernoulli und Leibnitz in wissen-
— 173 —
schaftlicher Correspondenz stand, geb. 1623, und Thomas
Spleiss, geb. 1705, einen Studiengenossen Eulers und mit
ihm von Job. Bernoulli nach Petersburg vorgescblagen,
hervorgethan hat.
Von Jugend auf zeigte Spleiss eine ungemein rege und
fruchtbare Phantasie und, was wichiiger ist, cinen unwider-
stehlichen Drang, alien ihii frappirenden Erscheinungen auf
den Grund zu kommen. Fiir diesen Drang fand er freilieh
weder in den damaligen Schulen Schaffhausens viel Befrie-
digung, noch in dem Handlungshause, in welchem er nach
dem Willen seines Vaters sich rait dem wStabe Mercurs"
(wie er sich spater auszudriicken pflegte) befreunden sollte.
Das Tagebuch, das er wahrend dieser Zeit fiihrte, enthalt
bittere Seufzer nicht nur tiber die geisttodtenden Geschafte,
welche namentlich die damalige commercielle Routine ihm,
dem aufstrebenden Jiingling, auferlegte, sondern iiber den
Beruf selber, als vvelcher nur die gemeine Nothweiidigkeit
des Gelderwcrbes zum Ziel babe und audi gar nichts ge-
wiihre, um die edelsten Triebe des menscblichen Herzens
zu befriedigen. „Lieber der gemeinste Holzhacker sein,"
so ausscrte sich Spleiss ofter, ^und dabei die Sehnsucht
nach Wahrheit ungestort befriedigen konnen, als der reich-
ste Handelsherr, dessen Herz und Zeit durch den Mammon
so in Anspruch genommen ist, dass zur Pflege jenes edel-
sten der Triebe weder Musse noch Neigung iibrig bleibt."
In dem Maasse, als ihn die Handelschaft aneckelte,
flosste ihm sein Streben nach Wahrheit, das sich nach al-
ien Seiten hin wandte, wo der Wahrheitssinn nur irgend
Befriedigung suchen und hoffen kann, sowie der Umgang
mit einigen Jugendfreunden, die sich der Theologie ge-
wiedmet batten, den Wunsch ein, ebenfalls dieses Studium
ergreifen zu diirfen. Erkenntniss Gottes und der Wahrheit
aus der Natur und aus der heil. Schrift, beides schien ihm
-nicht aus einander zu gehen, sondern vortrefflich zu einan-
— 174 —
der zu passen und eins dem andern beforderlich zu sein.
Dieses Ziel behielt er denn auch sein ganzes Leben unab-
lassig vor Augen; sein Wirken als Seelsorger und Prediger
wie als Professor der Mathematik und Pliysik bekam da-
durch sein eigenthiimliches Geprage, und dem gemass war
auch der Eindruck, den man vom Umgang mit ihm erhielt,
Nur mit Widerstreben gab der unbemittelte Vater dem
ungestiimen Drangen des Sohnes, studiren zu diirfen, nach.
Nachdem Spleiss in den obern Classen des Gymnasiums
und namentlich in dem Collegium humanitatis (einer nach
der Reformation aus Privatmitteln gestifteten Vorschule fiir
die Universitat, die bis zu ihrer Verschmelzung mit dem
obern Gymnasium 1851 vielen strebsamen Junglingen Ge-
legenheit gegeben hat, sich den Studien zu wiedmen) die
Humaniora nachgeholt hatte und dabei durch den anregen-
den freundlichen Umgang des als theologischer Schriftstel-
ler beruhmten und urn Schaffhausens Staat und Kirche ver-
dienten Oberschulherren Joh. Georg Miillers (Bruders des
noch beriihmtern Geschichtschreibers) in seiner geistigen
Ausbildung machtig gefordert worden war, bezog er die
Universitat Tiibingen.
Weniger scheint ihm hier das theologische Studium
Befriedigung gewahrt zu haben, als das der Naturwissen
schaften. Einen gewaltigen Einfluss auf seine ganze An
schauungsweise iibte Schellings Naturphilosophie, die sei
nem Wesen besonders zusagen musste.
Nach Verfluss von zwei Jahren kehrte Spleiss nach |
Schaffhausen zuriick und erhielt nach kaum bestandener
theologischer Priifung und erhaltener Ordination einen Ruf
als Hauslehrer in Holland, den er auch annahm. Hier fand
er Musse genug, die machtigen Anregungen der verschie
densten Art, die er in Tubingen empfangen hatte, zu ver-
arbeiten. Die zwei Jahre, die er dort zubrachte, waren
eine Zeit der heftigsten innern Gahrung.
— 175 —
Von dem Wissens- und Wahrheitsduist, der sein da-
maliges Denken und Thun bestimmte, mag man sich einen
Begriff machen, wenn man hort, dass er, urn sich iiber eine
anscheinend secundare philosophische Frage bei dem be-
riihmten Daub in Heidelberg Aufschluas zu verscliafFen, den
weiten Weg von Holland nach Heidelberg unter die Fiisse
nahm und unter den grossten Entbehrungen zuriicklegte,
urn nach erhaltenem Aufschluss nach wenigen Tagen den
gleichen Weg auf gleiche Weise zu Fuss zuriickzuwandern.
1812 erhielt Spleiss einen Ruf an die vacant gewor-
dene Stelle eines Professors der Mathematik und Physik
am Collegium, die er bereitwillig annahm und womit er,
da dieselbe sehr diirftig dotirt war, bald darauf die Fuh-
rung des Pfarrarates zu Buch im Hohgau verband, das er
excurrendo versah.
Nach dem Zeugniss seiner ersten Schiiler brachte
Spleiss ein vollig neues Element in das Schaffhausische
Unterrichtsvvesen. Die sprudelnde Lebendigkeit seines We-
sens, die spriihende Begeisterung, die oft an den aussersten
Grenzen sich bewegende Originalitat seiner Rede und sei-
I nes Gebardenspiels, die bis zur Ekstase sich steigernde
Hingebung an die Sache und dabei die Lauterkeit seiner
Gesinnung, der aller leere Schein und hohle Effectmacherei
im Grunde verhasst war, bildete einen ungeheuern Contrast
za dem bisherigen Schlendrian.
Innigst verwandt mit dieser seiner Wirksamkeit als
Professor der Mathematik und Physik war die als Pfarrer
an der ihm anvertrauten Gemeinde. Was Spleiss im Gebiet
der Natur oder der Offenbarung fiir wahr erkannt hatte,
dafiir war er Feuer und Flamme und sein eifrigstes Be-
streben ging nun dahin, diess Feuer auch in Andern an-
zuziinden, was ihm auch in relativ hohem Maase gelang.
Bald traten in Folge seines eifrigen, ganz der Sache Gottes
dienenden und durch das Beispiel apostolischer Einfachheit,
— 176 —
Genligsamkeit und Uneigenniitzigkeit in Bezug auf irdischen
Genuss und Erwerb machtig geforderten Wirkens zuerst in
seiner Gemeinde und dann in weitein Kieisen religiose Er-
scheinungen zu Tage, die in jenen Jahren, 1818 u. ff., viel
Aufsehen erregten uii^ Spleiss von manclien Seiten den Ruf
eines halbverriickten Schwarniers zuzogen, ja sogar eine
kirchenrathliche Untersuchung veranlassten, deren Ergebniss
jedoch dahin lautete, dass Spleiss in keiner Weise seine
kirchliche Befugnisse iiberschritten oder sich im Geringsten
gegen seine kirchliche Stellung verfehlt hr.be.
Die wundervolle, Begeisterung athmende und weckende
Sicherheit, womit Spleiss sich in den Dingen des Glaubens
bewegte, konnte nicht verfehlen, auch auf seinen mathema-
tischen und physicalischen Unterricht einen eigenthumli-
chen Zauber auszuiiben; seine religiosen und seine Natiir-
anschauungen verbanden sich in hochst inniger und hochst
origineller Weise. Er war ein erklarter Feind der von
R. Wagner aufgebrachten doppelten Buchfiihrung auf den
Gebieten des Wissens und des Glaubens. ;,Es kann bloss
Eine Wahrheit geben ; beiderlei OfFenbarung in der Schrift
und in der Natur muss gleichen Urspruhg haben und ihre
Erforschung, wird und muss, wenn auch durch viele Dun-
kelheiten hindurch, zuni gleichen Ziele fiihren." Das war
fiir Spleiss ein Axiom. Darum bildete in seinen Predigten,
seinem Religionsunterricht, seinem religiosen Gesprache die
Natur mit ihren wunderbaren Gesetzen und Erscheinungen
eine breite Grundlage, wahrend er in seinen mathemati-
schen und physicalischen Unterrichtsstunden es nicht lassen
konnte, die Beziehnngen des GeschafFenen zum Schopfer
und die Spuren seiner weisheitsvollen Ordnung, seiner Har-
monie, die Schonheit der zu Grunde liegenden gottlichen
Gedanken und Ideale nachzuweisen. ■
Zu dieser aus alien Naturerscheinungen und oft aus
den trockensten mathematischen Formeln die Funken des
- 177 —
Geistes und der liohern Wahrheit hcrausschlagenden Be-
geisterung gesellte sicli bei Spleiss eine ungemeine Freund-
lichkeit und Urbanitat gegen strebsauie junge Leute, zu denen
er eher die Stellung eines Freundes zu Freunden, spater
eines Vateis zu seinen Kindern, als die eines Professors
zu seinen Studenten einnahni. Es ist merkwurdig und nicht
zu viel gesagt, dass eine \ ollstandige Generation von Geist-
lichcn der SchafThauser Kirche in Spleissens Matheinatik-
und Physikstunden ilire beste Tiieologie gelernt und den
Hauptanstoss zu ihrer spatcrn religiosen und theologischcn
Richtung empfangeii liat.
Ausser diesen obligatorischen Stunden hielt Spleiss
mehrere Winter hindurch physicalische Vorlesungen vor
einem gemischten Publicum, vvodurcli er den Sinn fur ho-
here Naturanschauung zu wecken suchte und die vielen
Anklang gefunden zu haben scheinen.
Freilich durfte an Spleissens Unterricht nicht der streng-
ste wissenschaftliche Maassstab angelegt werden. Spleiss
war zu sehr Intuitions-, zu wenig Reflexions- und Gedacht-
nissmensch, als dass er sich sehr tief in das Detail der von
ihm vertretenen Disciplinon eingelassen hiitte. Er blieb gerne
bci Centralanschauungen stehen und verhielt sich nach ge-
vvohnlichen Begriff'en ungebiihrlich lang bei solchen Formeln
und Lehrsatzen, deren innere Harmonie, deren hohern Ur-
sprung als den der blossen menschlichen Reflexionsarbeit
athmende Schonheit ihn besonders entziickte oder die ihm
zur Folie von philosophischen, theologischen und theoso-
phischen Excursen dienen konnten. Wenn aber einer der
hochsten Zwecke des Lnterrichtes: Begeisterung fiir das
Edelste und Schonste zu wecken und eine hohere Anschauung
der natiirlichen Dingo anzuregen, factisch erreicht wurde,
wiegt das nicht alien Kram gelehrter Kenntnisse, den man-
cher Jiingling auf Unkosten der Herzensbildung aus den ge-
lehrten Schulcn davon tragt und desscn Bogleiter gar oft
12
— 178 —
ein begeisterungsunfahiges, blasirtes, abgestumpftcs Wesen
ist, weit auf? Untcr den Mannern der Naturwissenschaft,
deren Richtung Spleiss besonders zusagte, ist vor Allen zu
nennen, Hofrath G. H. v, Schnbcrt in Miinchen, mit dem er
schon vor bald 40 Jahrcn das Band vertrauter Freundschaft
liniipfte, das beide vcrwandte Geister immer enger und enger
an einander schloss. Spleissens in den letzten Jahren fast
alljahrliche Reisen nach Miinchen waien fiir ihn gleichsam
Eroberungsfahrten. Jedes Mai trug er einen neuen Schatz
von Ideen, Anschauungen, ahnungsfruchtbaren Mittheilungen
aus dem Umgange dieses an Kenntnissen, Geist und Gemiith
gleich reicben Mannes mit nach Hause; bei seinem Mitthel-
liingstrieb batten aber auch seine Freundc immer einen
Mit- und Nachgenuss von diesen Eroberungsfahrten.
Durcli Schubert vvurde Spleiss mit einem Kreise ande-
rer ziim Theil beriihmter Manner bekannt, von denen wir
bier nur den Philosophen Scheliing und den Physiker Kast-
ner nennen, die sich in sehr beachtcnswerther und anerken-
nender Weise uber die originelle, tiefblickende und ahnungs-
reiche Anschauungswcisc des kleinen, lebhaften Schweizers
ausserten.
Spleiss war seit 1816 verheirathet mit der Tochter
eines ehemaligcn Obristen in holliindischen Diensten, einer
Frau die ihm erganzend zur Scite stand und mit grosser
Energie und praktischer Einsicht in die Liicke trat, avo sein
von der aussern Vcrkehrswelt abgezogenes Wesen ihn man-
cher Verlegenheit aussetzte. Dieso Ehe war nicht rait Kin-
dern gesegnet, was aber nicht verhinderte, dass Spleiss in
hoherm Sinne der Vater vieler Kinder wurde. Nachdera er
trotz eines sehr bescheidenen Einkommens wahrend meh-
rerer Jahre arme verwahrloste Kinder bei sich aufgenom-
raen und verpflegt hatte, erwuchs aus dieser edeln und,
wohlangewandtcn Uebung christlicher Nachstenliobe die
noch in vollem Segen bestehende Rettungsanstalt fiir arme,
— 179 —
verwahrloste Kinder zu Bucli, eine der ersten derartigen
Anstalten in der protestantischen Schweiz. Sein Aufruf an
Menschenfreunde, an diesem Wcrkc, wozu cr diirch eigne
mehrjahrige aufopfernde Thatigkeit den Grund gelegt hatte,
niitzuwirken. war auf fruchtbaren Boden gefallen. Er riiumte
der erstehenden Anstalt den grossten Theil dos Pfarrhauses
zu Buch ein, bis gloichzeitig niit seiner Versetzung nach
SchalFhausen 1841 ein besonders zu diesem Zwecke errich-
tetes Gebaude bezogen werdcn konnte.
In Folgc der bekannten Hurter'schen Streitigkeiten
wurde Spleiss, ein Jugendfreund und Altersgenosse Hur-
ters, als in seiner milden Wcisc eine geeignete Mittelstel-
lung zwischen den streitenden Partheien einnehmend, zu
der obersten Pfarrstelie des Kantons und zur Wiirde des
Antistes berufen. In dieser Steliung wirkte er, wenn auch
kein Aufsehen crregend, so doch mit stillem Segen und im
Geiste des Friedens.
Es ware zur Characteristik Spleissens als Freundes der
Natur und dor Naturwissenschaften Manches zu erzahlen;
wir erwahnen vornehinlieh die sinnige Weise, woniit er
das kleinste und scheinbar Unbedeutendste in der Natur
seiner Aufmerksamkeit wiirdigen konnte und in irgend eine
Beziehung zu holiern Lebensgebieten zu setzen und zu Sym-
bolen treuliebenden Andenkens an Personen, fiir die er ein
Intcresse hatte, zu gestalten wusste.
Wie ruhrend war es z. B. , ^enn er aus dem Hoch-
zeitstrauss eines von ihm eingesegneten Ehepaars die Baute
Oder was sonst Griines daran war, vor sich auf sein Pult
hinstellte, um an deren Anblick und Geruch seine Wiinsche
und seine priesterliche Fiirbitte fur die Betreffenden anzu-
kniipfen! Mit welchem naturfreundlichem Behagen konnte
er das Gedeihen einer Hauswurzpflanze, die er vom Dach
in irgend eincn Scherben verpflanzt hatte, verfolgen! oder
zu bestimmter Zeit bei seinen regelmassigen Gartenspazier-
— 180 —
gangen die Sperlinge iitzen und ihr Gebahren dabei beob-
achten oder den Fisclien zusehen, wobei man ihn am
Rheinquai auf- und abspazierend und mit einer Angelruthe
bewaffnet traf, an welcher statt des Koders ein Thermo-
meter bing, um zugleich die Temperatur des Rbeines in
verscbiedenen Tiefen messen za konnen! Wie treffend, und
seincn Freunden tief in's Gedachtniss sich pragend, wusste
er gewisse Erscheinungcn ini Gebiet des Natur- oder Gei-
steslebens zu bezeicbnen und vorhandene Bezeiehnungen
und tecbnische Ausdriicke in originellster Weise auf Ge-
genstande andcrer und holierer Art zu veruenden! So er-
zahlte er niir einst, wie er es geliebt, die Anstaltsknaben
mitten in ihren Spielen in ihrem Silberhlicke zu beobachten,
d. h. in den gehobensten Momenten, in den nobelsten Stini-
Toungen ihres Lebens und Wesens, und wie solcbe Beob-
acbtungen ihm iiber manche schwere Erfahrungen in der
Erzieliung dieser Knaben hinweggeholfen.
Docb an diesen Ziigen sei's genug. Spleiss liess sich,
wie schon zu Anfang dieser Notizen bemerkt worden, 1824
in unsre Gesellscbaft aufnehmen, bei Anlass ihrer erstma-
ligen Zusammenkuft in seiner Vaterstadt, Zvvei Jahre vor
seinem Tode besuchte er mit Einsender dieser Skizze die
Versammlung in vSitten. Wie begeisterte ihn doch da die
grossartige Natur, die ihn umgab! Mit welcher Freundlich-
keit schmiegte er sich Jedem an, dem er irgend Sinn fiir
das Wabre, Gute und Schone zutraute! Wie erfiillte ihn
die herrliche Naturschilderung des Walliserlandes in der
classischen ErofFnungsrede des Chorherrn Rion; mit welcher
Gemtithsbevvegung und Spannung vernahm er die damals
noch neuen Kundgebungen der materialistischen Denkweise
und ihre Bekjimpfung durch Perty! Und dann die Riickreise
iiber die Gemmi! Sein Herz war von den gewaltigen Natur-
scenen so vol), dass, nachdem wir am darauf folgenden
Sonntag in Bern eine sonst vortreffliche Predigt angehort
— 181 —
batten, er ganz aufrichtig gestand, uach den Eindriicken
einer so grossartigen Schopfung, wie Avir sie durchwandert,
komme einem so eine gewohnliche Predigt, wie gut sie
anch an und fiir sicli sei, leicht matt vor!
Nach kurzera Leiden, einer durch Erkaltung entstan-
denen Unterleibskrankheit, starb der Vielen unvergessliche
Mann bei vollem Bewusstsein, in voUer Glaubenskraft und
Klarheit, die sich nur durch wenigc Worte kund gab und
ihn nicht verhinderte, noch in den letzten Stunden seines
Daseins einigen physicalischen Erscheinungen seine Auf-
merksamkeit zu schenken. Friede seiner Asche!
i
der allgeineinen
scliweizerisclien GesellscJiafl
fur (He gesammten
Mattirii i88eii8eliaf ten
bei ihrer
YERSAMMLUNG II> TROGEN
am 17., 18. und 19. Aiioust 1857.
TUOGEN.
DrUCK von J SCHI-APFER.
Croffimiigsicbc
des
Alt-Landaiiimann Dr. J. Zellweger,
Prasideiiten der Gesellschat't.
Zu einer der schunsten Aufgaben, die mir zu losen
anvertraut wordeii sind, zahle ich diejenige, Sie, hoch-
geachtete Herreii, theure Eidgenossen, liebe Freunde,
Sie, die Trager der Wissenschaften, in unserm an Natur-
schonheiten so reichen Vaterlande, und Sie, liebwerthe
Gaste aus fremden Landen, willkoram' heissen zu diirfen
in unserm kleinen Bergkantone, im Lande Ajjpenzell und
in dieser Gemeinde. Seien Sie es denn auch aufs herz-
lichste, seien Sie es dem Lande, dessen Regierung sich
dureh eine Abordnung aus ihrer Mitte bei unserm Fesle
betheiliget und der Gesellschaft eine den Verhaltnissen
unsers kleinen Kantones angemessene freundliclie Gabe
zuerkannt hat, seien Sic es der Gemeinde Trogen , und
seien Sie willkomm^ dem Prasidenten, den Sie in Ihrer
Sitzung vom 20. August v. J. mit dieser Stelle zu beehren
die Giite batten.
Wiire das Herz und das Gemiith allein hier mass-
gebend, so landen Sie, hochvcrehrte Herren, zum Will-
Uomm nicht nur gule Aufnahme und es wiirdc Ihnen
I*
gebotcii, Avas irgend ein treues Schwcizerherz uiul einc
treue Scliw cizei hand zii bieten im Staiide sind, sondern
Sie sollteii aiich lieineii dieser Gesellschaft angemesseneii
Genuss entbeliren. Allein mit dem llerz uud Gemiithc
solleii in dieser Gesellschaft auch der Geist und die Wis-
senschaft wetteifern; zum voraus aber muss ich Sie urn
Nachsicht bitten und Sie darauf auFmeihsara machen,
dass wir in Vielem arm sind, und unsere Verhaltnisse
mogen uns entschuldigen , wenn ivir Ihnen, sei es an
Sammlungen und Sehenswiirdigheiten , sei es an beleh-
renden und wissenschaftlichen Vortragen, nicht zu bieten
vermogen, was Sie anderwarts in so reichem Masse zu
finden gewohnt waren.
Wenn ich zur Entschuldigung hiefiir die Verhalt-
nisse anfuhre, in denen wir leben, so ersuche ich Sie,
sehen Sie sich um in unserem Kantone, und Sie finden
unter neunundzwanzig Gemeinden in beiden Kantons-
theilen, die zerstreut auf alien Anhohen des Landes
durchschnittlich zwischen zwei- bis dreitausend Fuss iiber
Meer herumliegen, nicht einc Stadt, nicht einen Zen-
tralisationspunht, in welchem sich die einzelnen Kriifte
vereinigen und sich gegenseitig unterstiitzen honnten,
sondern Sie finden eben so viele einzelne kleinere oder
grossere Dorfer, die nach Art des alten Foderativwesens
fxir sich selbst zu sorgen haben und sich unter einer
rein demokratischen Verfassung zu einem hleinen Gan-
zen verbunden haben. Allein auch dieses hleine Ganze
wurde im sechszehntcn Jahrhundert (1597) noch durch
die Religion geschieden in die beiden Kantonslheile Inner-
und Ausserrhoden, und der ietztere Ijandestheil, in dem
Sie nun tagen, ist nicht nur in honfessioneller Beziehung,
sondern selbst in Sitten und Gebrauchon, in Bildung,
Beschaftigung und Erwerb so ganz verschieden von dein
anderii Landestheile Innerrhoden, ja die Menschen selbst
siiid so verschieden, dass einst ein Alter geschrieben hat:
Es giebt zvvei Arlen Appenzeller, es giebt Ausserrhoder
und Innerihoder.
Hier in Ausserrhoden, auf all diesen Hohen, in alien
Dorf'ern, ja fast in alien Wohnungen, ist die Industrie
zu Hause. Baumwollweberei, in iliren verschiedensten
Abstufungen, ist Beschaftigung fast der ganzen Beviilke-
rung und Handel im weitern Sinne des Wortes, nach
alien Welttheilen und alien Hiramelsgegenden, nach aller
Ilerren Lander, beansprucht fast alle Krafte der Hab-
lichern des Landes. Dies ist wohl der Grund, dass audi
liier, ^\'le an so vielen andern Orten der Schweiz, die
Wissenschaften und klassischen Studien immer mehr ver-
lassen werden und sich der grosse Theii der Gebildeteren
des Landes immer mehr der viel versprechenden Industrie
zuwendet. Die Wenigen aber, welche sich den Studien
widmen, ergreifen Theologie oder Medizin, und die Jiinger
beider Fakullaten , haum zuriich von den Universilaten
und bci Hause angelangt, werden durch des Volhes Wahl,
bei bestehendem strengen Amtszwange, in Aemter und
Wiirden eingesetzt, welche sie nach dem jahrlichen, an
der Landsgenieinde zu leistenden Eide nicht ablehnen
diirfen, und die so viele Zeit in Anspruch nehmen, dass
der ergriffene Beruf nur mit grosser Anstrengung da-
neben noch betrieben und Ueine Zeit fiir Lieblingsstu-
dieii erilbrigt werden hann. Nahe an zwanzig Jahre hat
Ihr Sprecher in diesen Riiumen der Administration des
Landes und dem Richteramte gelebt und war genothigt,
die schonsle Zeit seines Lebens, statt den Wissenschaften,
politisclieni Treiben uiul der Rechtsprecherei zu widmen.
Wie mir, so gelit es noch vielen meiner Kollegen; darum
Nachsicht, verehrteste Freunde.
Naclidem Sie eineii BIicl\ in iinsere demoltratischen
Formen geworfen, folgen Sie mir, deni Arzte, in die
Raurne der Industrie, in die Webelteller und in die Spul-
oder Haspelstuben, welch' beide in fast alien Hausern
des Landes getroffen werden, und Sie werden sich bald
iiberzeugen, dass, wie liberhaupt die Beschaftigung eines
Volkes auf dessen phjsische Ausbildung, auf den Kor-
perbau, damit auf die Gesundheit und die Kranltheits-
anlagen einen grossen Einlluss ausiibt, sie auch hier in
korperlicher Beziehung eine Hauptbedingung zu der Ver-
schiedenheit derMenschen in den beiden Landestheilen Inn-
und Ausserrlioden ausmacht; dass desswegen der Weber
von Ausserrhoden an Kraft, Gesundheit, frischem aussern
Aussehen dem Hirten von Innerriioden bedeutend nach-
steht, und dass ein grosser Theil der Krankheitsanlagen
der Beschaftigung , der Industrie und besonders dem
Weben zugeschrieben werden muss. Dies ist indessen
nur anwendbar auf das mannliche Geschlecht; die Weiber
von Innerrhoden sind als Stickerinnen nicht im Vortheil.
Das Sitzeii an der Stickrahme den ganzen Tag, die ge-
beugte Stellung des Oberhorpers und das starhe An-
strengen der Augen bei der Verfertigung der feinen
Broderien begilnstigen die ohnehin beim weiblichen Ge-
schlechte so allgemein verbreiteten Anlagen zur Anaemic
(Blutarmuth) und Chlorosis (Bleichsucht) und machen da-
selbst den beginnenden schwarzen Staar (^Jmblyopia amau-
rotica') zur stehenden Kranhheit dieser Arbeiterinnen.
Was anderwarts und namentlich vom Standpunhte
richtiger Grundsatze iiber Nationalokonomie verpont ist:
die Zerstucltelung namlich grosserer Gilter und das Ver-
theilen grosser Komplexe Ton Grundstiiclien, das gereicht
gerade den Bewohnern unseres Landes zum grossen Nutzen
und mildert die schlimme Seite einer allgemein verbreite-
ten Industrie. Sie sehen das ganze Land iibersaet mit
Hausern, die in Mitte einer Wiese von meist sehr Wei-
nem Belange stehen. Des freien Mannes grosstes Be-
streben ist, ein eigenes Heimwesen zu besitzen. Dieses
bietet nun in den Sommermonaten, in denen die Fabri-
cation nie so streng getrieben wird wie im langen Win-
ter, doch noch so viel Beschaftigung im Freien und ver-
schafft dem Organismus so viel korperliche Anstrengung
und den Genuss der frischen Luft, dass der Korper wie-
der einigermassen geliraftiget wird. Darum begegnet
man auch hier zu Lande viel weniger jenen erdfahlen,
blassen und abgezehrten Gesichtern, welche Denen eigen
sind, die, in grossen Etablissements und Fabrikgebauden
zusammengepfercht, Jahr aus, Jahr ein nichts Anderes
treiben als ihre sitzende oder doch in gesehlossenen
Raumen zu verrichtende Arbeit der Industrie.
Wie anders aber doch ist der InneiThoder, der, wenn
auch nicht gerade streng arbeitend, doch heute noch das
gleiche Leben fuhrt, wie seine Voreltern vor Jahrhunder-
ten, die Viehzucht, und was dazu gehort, betreibt, heine
sitzende Lebensart fuhrt, sondern sich viel im Freien
bewegt Oder aber liegend seine Zeit vertreibt. Kraftig,
starl<, robust aussehend, Sommer und Winter fast gleich
gekleidet, leidet er weniger unter den Unbilden unseres
Klimas, des rauhen Winters und der scharfen Liifte, als
der viel verzarteltere Ausserrhoder, der mit der Fabri-
cation mehr Geld in die Hand bekommt, sich giltlicher
»hut, dem Luxus schon theilweise verfallen ist, mit einem
8
Worte nicht luehi' in tleni Naturzuslande leht, wie es
tier Iniienhodei- gew«)hnt ist.
Woher tier Uiiterschietl zwischeii diesen Kindern eincr
Familie , den Bewolinern des gleichen Landes ? So f ragt
man sich unwillkiirlich, wenn der Unterschied zwischen
diesen so nahe bei einander lebenden Mensehen einer
Abstammung so schroff vor Augen tritt. Nirgends zeigt
es sich deutlicher als hier, dass es nicht der Einiluss
der von so Vielen als massgebend fiir die Bildung und
das Wohl und Weh der Volher so hoch gepriesenen
Verfassungen des Landes ist; denn Beide lebten von
friihester Zeit an gleichmiissig und bis heute noch unter
demokratischen Verfassungen vom reinsten Wasser, und
doch entvvichelte sich hier Handel , Gewerbe und Indu-
strie, mit diesen Umgang und Verbindung mit fast alien
Volliern der Erde, w^ahrend Jene abgeschlossen fur sich
leben wie vor Jahrhuntlerten. Auch bedingt nicht ein
verschiedener Grad von Intelligenz diesen Unterschied;
denn in Bezug auf Naturverstand (nicht nur Mutter witz)
und Bildungsfahigheit steht der Innerrhoder mit dem
Ausserrhoder raindestens auf gleicher Stufe. Dagegen
wird in Ausserrhoden fiir die Volhsbildung unendlich
mehr gethan als in Innerrhoden. Wir besitzen namlich
in unserem Landestheile, bei einer Bevolkerung von
zirha 45,000 Seelen, 71 Priraar- oder Alltagsschulen,
6 Real- oder Seliundarschulen , 2 Privatinstitute, 6 Ar-
menschulen und eine Kantonsschule , wiihrend Inner-
ihoden an Primarschulen sehr arm und anderer Schulen
ganz baar ist.
Ob die Konfession einen so machtigen Einfluss aus-
zuiiben im Stande sei , wage ich nicht zu entscheiden und
will es gern Denjenigen aus unserer Mittc zu entscheiden
9
iiberlassen, die in letzleren Jahreii (lurch ilire Unter-
suchiingeii sich veranlasst gesehcn haben, mit den For-
schungen in der Natur auch Philosophie und Metaphysik
und durch diese etwas Theologie zu treiben. Ich greife
hier in eine Saite, die meines ATissens in diesem Kreise
nocli wenig erlilungen, wohl aber verdient, in dieser Ge-
sellschaft beruhrt zu werden. Ich fiihle zwar die Schwie-
rigl^eit, auf diesem Instruraente zu spielen; denn mit
philosophischen Naturforschern und naturforschenden
Philosophen ist nicht gut Lanzen brechen. Bezeichnend
aber ist diese Richtung der Forschungen in der Natur;
sie beweisen die Unendlichkeit derselben , indem die
Riiume, in denen sich die Astronomen bewegen, unseren
Kollegen zu eng geworden und sie Einlluss auszuiiben
bemiiht sind auf das Glauben oder Nichtglauben des
denhenden Menschen ans Jenseits.
Der hieriiber entstandene, lange und hartnackig ge-
fiihrte Kampf aber, ware er wohl so unerijuichlich ge-
worden, wenn von der einen wie von der andern Seite
der BegrifF von Seele und Geist scharfer aus einander
gehalten und nicht so oft mit einander confundirt wor-
den ware? Unbestritten verfiillt der menschliche Rorper
nach dem erfolgten Tode, wie der des gemeinen Thie-
res, der Verwesung, dem Staube und bereitet sich in
der Erde zum neuen Rreislaufe vor. Der Streit bewegt
sich um die Seele, und warum soil diese nicht erloschen
wie diejenige des Thieres, da sie, gebunden an die
thierischen Organe, ohne diese nicht fortexistiren hann,
wenigslens ihren Werth und ihre Bestimmung verlieren
Miirde? Iliegegen werden unsere Philosophen und Theo-
logen wenig einzuwenden habcji; denn auch sie spre-
chen dem Thiere die Seele nicht ab, gonnen ihr aber
10
die Fortexistenz in der Zukunft nicht; ich sage, auch
gegen die Annahme der Auflosung der Seele nach dem
Tode werden selbst die Metaphysiker nichts einzuwenden
haben, wenn man dem Geiste, durch den allein der
Mensch sich vor dem Thiere auszeichnet, diesem gott-
liclien Funken im Menschen, der das Bewusstsein in sich
schliesst, sein Fortleben nach dem Tode nicht bestreitet.
Auf solche Art geben wir der Erde, was der Erde ist,
und Gott, was Gottes ist — iind es ist diese Ansicht
selbst im Einlilange mit einer der schonsten Stellen der
heil. Schrift, rait den letzlen Worten unseres Heilandes,
der seinem Vater nicht seine Seele — nein, in seine
Hande befahl er seinen Geist.
Doch geniig, vielleicht schon zu viel mit diesen we-
nigen Andeutungen. Lassen Sie mich auf die Erde, ziir
Materie, zuriickkehren und von dem Wege sprechen,
auf dem man hier zu Lande zur Seligheit gelangen hann :
von einigen im Lande vorhommenden und herrschenden
Krankheiten.
Wir horen nicht selten von Fremden, die bei heite-
rem Himmel und schonem Sonnenglanze unsere Hohen
ersteigen, die enthusiastische Aeusserung : Hier muss
herrlich und gesund zu leben sein; die Luft ist so frisch,
so rein, so leicht zum Athmen; das Bergsteigen ermildet
nicht und strengt die Respirationsorgane nicht an; der
Boden ist vom schonsten Rasen gedecht und diinstet nur
wenige der Gesundheit schiidliche Stoffe aus; die Berge
sind durchfurcht und durch dem Wasser Abzug ver-
schafFende Bache von einander getrennt ; Silmpfe und
stehende Gewasser giebt es nicht in diesem Lande ; die
Wohnungen liegen so zerstreut und frohmiithig und weit
aus einander, dass das Beisammenleben vieler Menschen,
11
eine so haufige Ursaehe vieler Rranltheiten und Epide-
mien , hier keine Kiankheitsstoffe zn erzeugen vermag,
und wo sich noch irgend ein schadliches Miasma ent-
wickelii sollte, sirid gleich die Luftziige bei der Hand,
die sie in alle vier Himmelsgegenden zii yerwehen im
Stande sind.
Vieles davon ist wahr, aber dennoeh haben wir hier
Krankheiten, wie fast in alien andern Theilen der Schweiz.
Die katarrhalischen Affektionen sind hier zu Hause ; wir
haben Rheumatiker und Arthritiker, Tuberkulose und
Phthisiker; wir haben Typhusepidemien, die an Intensi-
tat und Extensitat denen anderer, niedriger Lander nichts
nachgeben; wir haben Dyssenterien , Exantheme und
Entziindungen fast haufiger als anderwarts; aber wir
haben — der Vorsehung sei es gedankt — bis zur Stunde
fast gar keine Syphilis, verhaltnissmassig wenig Skropheln
und iiberhaupt wenig Kachexien oder aus Verderbung
und Vergiftung der Saftemasse herriihrende Krankheiten.
Nebst den klimatischen Verbal tnissen, von denen Sie
durch die Arbeiten und Beobachtungen unseres Herrn
Direktor Tobler in vorliegenden Tabellen ein Bild be-
kommen, sind es die Beschaftigungen des Volkes, die
so allgemein verzweigte Industrie und der Genuss der
Nahrungsmittel , welche die Krankheiten hauptsachlich
bedingen. Obschon der Stand der Industrie, guter oder
schlechter Verdienst, gute oder Fehljahre auf die bes-
sere oder schlechtere Lebensweise einen wesentlichen
Einfluss ausiiben, so ist doch bei der armern Klasse der
Mangel an animalischer Nahrung sehr fiihlbar, und der
haufige Genuss von Mehl, Brod, Kartoffeln, von schlech-
tem Kaffee mit wenig Milch hebt gar zu gem das Gleich-
gewicht im menschlichen Organismus auf und entwickelt
12
Krankheitsanlagen, die unter gewisseii ungunstigen Ein-
iliissen zu wirlilicheii Kranliheiten ausarten. Es ist dies
um so sicherer die Folge, als al!e oben bezeichneteii
schadlicheii Einlliisse das gleiche Rcsultat liefern, sich
gegenseilig unterstiltzen uiid die Kraiiliheiten um so in-
tensiver zu Stande bringeii.
Sitzeiide Lebensart, eingeschlossene feuchte Luft, an
Stickstoff arme Nahrungsmittel wirken auf das gleiche
Ziel hin. Wenn die sitzende Lebensart die Verdauung
nicht zn fordern geeignet ist und die fast ausscbliess-
liche JNahrung von Vegetabilien wenige Assimilationsstoffe
lief'ert, so leiden von vorne her schon die Clijlifikation
und alle Ausscheidungsprozesse. Wird iiberdies dem Itlei-
nen Kreislaufe eine mehr Kohlenstoff als Sauerstoff ent-
haltende Lut't geboten, kommt noch hinzu das anhaltende
Schweigen wahrend der larmenden Arbeit des Webens,
so muss die Blutbereitung und der Organisraus alle jene
Nachtlieile erleiden , welche von sclilechter Ernahrung
und von Zuriiclvhaltung vieler zur Aussonderung bestimm-
ten Stoffe in der Saftemasse herriihren.
Wie viele Krankheiten aber hieraus entstehen, und
wie wichtig deren Folgen sind, ist Denjenigen aus unse-
rer Gesellschaft, die sich mit den Krankheiten der Men-
schen besonders beschaftigen , den praktischen Aerzten,
hinlanglich bekannt; den grossern Theil der Gesellschaft
aber konnte ein weiteres Einlreten nicht interessiren.
AUein diese Gelegenheit mochte ich nicht vorbeigehen
lassen, ohne auf den Gebrauch der Stimnie und der
Sprache zur Beforderung des Stoffwechsels, ganz be-
sonders in dem so wichtigen Theile des menschlichen
Uorpers , den Lungen , aufmerksam zu machen und
die Ueberzeugung auszusprechen , dass die von vielen
13
Physiologeii angcjiommciie kontraktile F'aser tier Luf't-
rohre und tier Lungen besonders beim Sprechen ziir
Kontralition gereizt untl die aus dem venosen Bhite zu
eiitfernenden Stofte durch diese Kontral;tion am beslen
uiul sichersten ausgestossen werdeii. Es ist daher die
Spraclie niclit niir eine Bevorzugung des Menschen tlurch
die Vorsehung vor alien anderen Geschopfen der Erde,
zur gegenseitigen Mittheiliiiig der Gedanlten und zur
Ausbreitung des menschliclien Geistes, sondern es ist
dieselbe auch ein Respirationsmittel , das zur Erhaltung
der Gesundheit beitragt. Um so auffallender ist es, dass
unser liumanes Zeitalter in die Grausamkeit verfalleii
konnte , den Verbrecher dieses edelsten Vorzuges des
Menschen zum Schaden der Gesundheit durch Richter-
spruch zu berauben und es sich zur hohen Ehre an-
ziirechnen, diesen Uebelstand durch Errichtung von Po-
nitentiaranstalten niit dem Systeme des immerwahrenden
Schweigens immer weiter zu verbreiteii. Konnte in die-
sem verbotenen Gebrauche der Stimme und der Sprache,
in tliesem Stillschweigen nicht auch ein Grund mehr zu
mangelhafter Entkohlung des Bliites, zur Bildung von
Tuberkeln und dadurch zu der unverhaltnissmassig star-
ken Mortalitat in diesen Anstalten liegen ? Sollte diese
Frage des Nachdenkens einiger aus Ihnen gewurdiget
warden, so ware der Zweck dieser Einschaltung erreicht.
Zum Schlusse des pathologischen Theiles meiner Ar-
beit iibergehend nur noch Avenige Worte liber die auf
unseren Huhen nicht selten vorkommenden und hiiufig
weit verbreiteten Typhusepidemien. Sporadisch kommt
diese Krankhcit seit vielen Jahren hie und da fast im-
mer vor, und wenige Gemcinden sind in den letzten
Jahren von Epitlemien verschont gewescn. Dem denkendcn
14
Arzle nicht nur, sondein den Behoixleii imd selbst dem
Voike muss es wohl sehr angelegeii sein , dass die Ur-
sachen der Entstehuug und Foilpllanzung dieser Epi-
demien erforscht werden , um so mehr, als sie sieh nicht
im mindesten nacli den allgeniein aneikannlen Regein
iiber Entstehuug und Ausbreitung riclitelen. Es waren
nicht Hungei jahie — mit Ausnahme der Epidemien von
1816 und 1817, die aber ausser dem Bereiche der von uns
beobachteten Epidemien sind — es waren nicht die Hiit-
ten der Armen, in denen der Typhus entstand und gras-
sirte; im Gegentheil forderte er in Herisau und Trogen
seine Opf'er unter den Hablichern und verschonte die
Reichen des Volkes nicht. Er wiithete in Hausern, die
nichts weniger als iiberfiillt von Menschen waren, wo
die grosste Reinlichheit im Innern der Hauser und in
deren Umgebung herrschte. Was von den anerhanntesten
Schriftstellern und den treuesten Beobachtern als ent-
schieden diese Krankheit begiinstigend bezeichnet wird,
iehlt gerade hier in unserem Lande, und was Druhen
in Besancon in seiner neuesten Arbeit uns iiber die Ur-
sachen dieser Krankheit, die im Departement du Doubs
so hiiufig vorkommen soil , von den dortigen Dorfern,
Hausern und Wohnungen u. s. w. sagt, ist das gerade
Gegentheil von unseren Verbal tnissen. Er giebt Schuld
dort den Hausern mit wenig Fenstern, daher wenig Licht
und Luft^ hier zu Lande Hauser mit Fenster an Fenster,
alle gegen die Sonne gebaut, mit Ueberlluss an Licht
und Luft; dort spricht er von Ueberfiillung, hier vor-
rothiger Raum; dort Uiu-einlichkeit, Schmutz, Menschen
und Vieh im Kothe, hier Reinlichkeit, oft bis zur Ueber-
treibung, und grosste Sorgfalt, selbst im Bauernstande,
fiir Reinlichkeit in Haus, Hof und Stall ; dort alle Strassen
15
voll Uniath, hier aufgeraumt und so sauber, dass Pet-
TEKKOFER scinc Frcudc daran hatte; dort Zisteinenwas-
ser, hier vor jedem Hause fVisches (Juellwasser; dort
schlccht gebackenes schwarzes Brod, hier das schonste
Weissbrod, selbst bei Aermern. In zwei Dingen aber
treffen wir uns : dass hier wie dort die Kirchliofe schlecht
placirt und die Todterigraber nicht iiberall gehorig iiber-
wacht sind, und im Hauptsachlichsten ; dass hier wie dort
der Temperaturwechsel ausserordentlich haufig und stark
und das Land den scharfsten Luftziigen ausgesetzt ist.
Auf einen halten Nord- oder Ostwind folgt ein Alles
austrochnender, fast italienisch, wenigstens unheimlich
warmer Fohn oder Siidwind, an dessen Stelle in wenigen
Stunden ein halter Westwind mil Regen, Eis oderSchnee-
gestober tritt. Will man der Ausdiinstung verdorbener
animaiischer und vegetabilischer Stoffe Schuld oder we-
nigstens Einfluss auf die Entstehung der Typhusepide-
mien beimessen, so mag das hier zu Lande hei dem
grossen Viehstande so ausnahmsweise hraftige Dungen
der Wiesen im Friihjahr und Herbste das Seinige bei-
tragen, weil wegen des oft so schnell eintretenden Schnee-
falles Hunderte von Jucharten Wiesen in den verschiede-
nen Gemeinden des Landes auf einmal mit den hraftigsten
Dungungsmitteln uberschiittet werden.
Gehen wir zu Freundlicherm iiber. Wie jedes Land
seine eigenthumlichen Kranhheiten hat und Dispositionen
zu denselben gefunden werden, so hat auch fast jede
Gegend ihre eigenthumlichen Heilmittel, die die Natur
dem Menschen angewiesen hat, um wohlthatig das Gleich-
gewicht wieder herzustellen , das durch schadliche Po-
tenzen gestdrt worden ist. Ich verschone Sie mit Auf-
zahlung der verschiedenen und vielen offizinellen Pflanzen
16
unci Pflanzeiibestandtheile ^ die in unsern Bergen gefiin-
den werden und Ihnen eben so bebannt oder belvannter
sind als mir, und spreche nicht von den 16 veiscliiedc-
nen Mineralquellen, die — mit Ausnahme von Gonten,
einer eisenhaltigen, im weitern Kreise bekannten, gegeu
Rlieumatismus und Chlorose mit grossem Nutzen ange-
wendeten Quelle — nicht weit herum gekannt sind, auch
Iteine besondern Eigentliumlichl;eiten besitzen, aber doch
von vielen Hiilfesuchenden in der Nahe benutzt werden
und entweder Schwefel oder Eisen enthalten.
Ich beabsichtige, Ihre Aufraerksamkeit ganz besonders
auf die allseitig gelsannten, von Bewohnern aller Lander
Europas aufgesuchten und, man kann sagen, zur Welt-
beriihmtheit gelangten Kuranstalten zu lenken, in denen
die in den hohern Bergen bereiteten Ziegenmolken ge-
reicht und von so Vielen mit der vortrefflichsten Wirkung
zur Wiedererlangung der Gesundheit genossen werden.
Die Molken , wiewohl in den iiltesten Zeiten als heil-
kraftiges Getrank bekannt, von Aerzten empfohlen und
mit Nutzen angewendet, haben doch im hiesigen Kan-
tone diejenige Anwendung gefunden, die in andern Kan-
tonen der Schweiz und in vielen deutschen Landern
nachgeahmt worden ist, die Anwendung namlich als Kur,
und in unserem Lande existiren die Mutteranstalten aller
Molkenkuranstalten, so viele es deren jetzt auch geben'
mag. Unter alien Kurorten f'iir MolUen ist Gais der crste
und iilteste und nach Heijm * durch eine Zufalligkeit z
einem Kurorte erhoben worden. Heim erzahlt, dass sic
die Molkenkuranstalt von Gais vom Jahr 1749 her datire
1
* Die Hcilkrafle der Alpenxicgcrtmolken n. s. w. von Dr. HeiiW.
Z.irldi, hcJ Schulthiss, 1844.
17
Die erste Veranlassutig zum Schottentrinken gab eiii ge-
wisser Herr STEmBRuCHEL aus Zurich, der als sehr ge-
fahrlich brusthrank von den beriihmtesten Aerzten Zii-
richs aufgegeben worden sei. Stein brlchel hatte einen
Sch wager Dr. Meier in Arbon, zu dem er sich noch begab
und Hiilfe suchte. Dieser aber rietli ihm an, sich in
die reine Gebirgsluf't zu begeben und Alpenziegenmolken
zu trinken; ein Rath, den Steikbruchel annahm und Gais
zu diesem Zwecke als Kurort auswahlte. Nach 14 Tagen
anhaltenden Gebrauches habe STEmBRuciiEii angefangen,
sich zu erholen, sei kraftig ge worden und habe, ehe er
Gais verlassen , den Sommersberg und Gabris ohne grosse
Ermiidung ersteigen konnen. Zur dankbaren Erinnerung
an diese gliickliche Kur habe Hr. Steinbruchel gelobt,
jahrlich mit guten Freunden nach Gais zu koramen und
die Kur zu wiederholen. Dieser Fall habe grosses Auf-
sehen gemacht und zur Nachahmung gereizt. Die be-
riihrntesten Aerzte Ziirichs jener Zeit, die Rahn, Hirzel,
I Meier und Locher, fingen an, Kranke nach Gais zu schik-
ken, so dass die Zahl der Schottenherren , wie man sie in
I Gais nannte, sich bald vermehrte. Zum schnellern Re-
i kanntwerden des neuen Kurortes trug ein im Jahre 1780
I stattgehabter Rrand bei , der das ganze Dorf zerstorle
und nah und fern mildthatige Hiilfe zum Wiederaufbau
! des Dorfes wach rief. Von dieser Zeit an kamen nicht
nur Schweizer aus fast alien Kantonen , sondern auch
j Deutsche aus Lindau, Stuttgart, Heilbronn, aus Schwa-
ben, Baiern und auch aus Frankreich, naraentlich Emi-
I '
gran ten.
Nach Gais war Weissbad der zweite Moikenkurort, daiui
wurden die Moiken in Gonlen neben dem Gebrauch des
eisenhaltigen Wassers geschenkt; im Jahre 1824 wurdc
18
das Heinrichsbad eroffnet, und endlich im Jahre 1847
der Molkenhurort Heiden, welche alle, besonders aber
die beiden ersteren , von sehr zahlreicher Gesellschaft
besucht werden.
Fragen Sie nach der Wirliung der Molken und nach
einem Verzeichniss der Krankheiten , in denen sie gute
Dienste leisten soli en, so geben Ihnen die ilber diese
Kurorte geschriebenen Monographien eine solche Menge
von Kranltheiten an, dass man, wie bei andern Kurschrif-
ten, die Frage eher umliehren sollte und fragen: wo
nvitzen sie nicht ? Es ware dieselbe balder beantwortet.
Will man aber rationell nach physiologischen und pa-
thologischen Grundsatzen bei der Festsetzung der Indi-
kationen zum Gebrauche der Molken verlahren und die
Wirkungen der Molkenkuren angeben , ohne in Details,
die hier nicht am Platze waren, einzugehen, so sind die
wohlthiitigen Folgen derselben, denen sie ihren Ruf ver-
danken, in zwei Faktoren zu suchen, namlich : Erstens
im Genusse veranderter Luft, in welche die meisten
Kranken gelangen, indem sie nieder gelegene Gegenden,
die Thalluft, oft vielerlei Sorgen und eine sitzende
Lebensart verlassen und ihre Haut, besondess ihre Re-
spirationsorgane, der frischen leichten Bergluft aussetzen,
und sich, wenn immer die Krankheitszustande es zulas-
sen, fast den ganzen Tag in einem Luftbade dieser leich-
ten Alpenluft bewcgen ; und zweitens im Genusse der
Molken selbst, welche wieder theils durch die damit ver-
bundene Diat, theils durch die Ouantitiit der genossenen
Fliissigkeit, welche taglich konsumirt wird, und endlich
durch die Bestandtheile der Molken selbst wohllhatigen
Einfhiss auf den Organismus ausiibcn konnen.
19
Was nun die Luft und ihre Einwirkung auf den
kranken menschlichen Kurper anbelrifft, so iibt dieselbe
bei der durchschnittlichen Hohe unserer Bergdorfer von
2500 bis 3000 Fuss iiber dem Meere als diinne Luft
ganz besondern Einfluss auf das arterielle Gefasssystem.
Sie erregt dasselbe durch ihre Einwirkung auf die Ner-
venenden der Peripherie, sie wirkt aber namentlich als
verdiinnte, leichte Luft auf die Respirationsorgane, er-
leichtert das Athraen, beschleunigt den Herzschlag und
kann auf solche Art dem Brustkranken sehr wohlthatig,
bei andern aber sehr nachtheilig werden, Darum ist es
schon der Luft wegen von grosster Wichtigkeit, die
Kranken einer genauen Priifung zu unterstellen , ehe
man sie in die Kurorte von Appenzell schickt.
Brustkranken mit starker Aufregung des arteriellen
Gefasssystemes, Neigung zu arteriellen Blutungen und
Hypertrophien ist der Aufenthalt in unserer Gegend nim-
mer zutraglich, der Reiz der Luft auf den kleinen Kreis-
lauf ist zu stark, und sie laufen Gefahr, Blutspeien und
Lungenblutungen sich zuzuziehen, wenn sie friiher die-
selben nicht gekannt haben. Dagegen fiihlen sich Lungen-
kranke mit vorherrschender Venositat, Neigung zu Ab-
lagerungen und Ausschwitzung plastischer Stoffe, Tuber-
kulose mit skrophuloser Anlage , der Konsumption schon
stark Verfallene nach kurzer Zeit in unserer Luft woh-
ier, nehmen an Kriiften zu , bewegen sich leichter und
werden durch den Genuss der Luft allein schon von dem
wohlthatigen Einfluss der Kur sehr baild enthusiasmirt.
Die Molken aber, deren wirkende Bestandthcile haupt-
sachlich in dem Gehallc an Milchzucker und den Milch-
salzen zu suchen sind, zeichnen sich in unserm Kanton
ganz cntschiedcn vor den Molken andcrer Lander und
20
selbst anderer Kantone aus, unci es dilrften die Behaup-
tungen kaum gerechtfertigt sein , dass in Kreuth und
Meran, in Ragatz und iin Schwarzwald die Molken mit
dem gleichen Erfolge — bei gleichen Indikationen nam-
lich — gebraucht werden konnen wie im Appenzeller-
lande. Abgesehen von der Unterstiitzung , welche die
Molken durch den Genuss der Alpenluf't erhalten , ist es
die dem Innerrhoder ganz eigenthiimliche Eigenschaft
der zweckmassigsten und sorgfaitigsten Art der Zuberei-
tung, verbunden mit der Abundanz von Ziegenmilch,
herriihrend von Thieren , die an alien Abhangen der
hochsten, noch bewachsenen Berge ihr Futter suchen,
welche den appenzeller Molken den Vorzug vor den-
jenigen anderer Lander einraumt und denselben einen
Geschmack, eine Kraft, ein sich vor alien andern Molken
auszeichnendes, nicht Jedermann angenehmes Aroma giebt,
das die Feinschmecker der Schotten — und deren giebt
es unter den Schottentrinkern viele — ieicht herausfinden
und leider zuweilen auch hie und da an den appenzeller
Molken vermissen , wenn anhaltendes Regenwetter dem
Futter schadet oder sonst ungiinstige Verhaltnisse die
Aengstlichkeit bei der Zubereitung und Versendung der
Molken iiberwinden. Eine gut zubereitete Molke aber,
regelmassig getrunken, befordert alle Se- und Exkretio-
nen, wirkt durch Bethatigung aller driisigen Organe des
Unterleibes eroffnend auf den Darmkanal. vermehrt die
Urinsekretion in bedeutendem Masse, steigert die Haut-
ausdiinstung, erleichtert dadurch den Stoffwechsel, ver-
fliissigt verdickte Safte und hat dabei den Vortheil vor
vielen ahnlich wirkenden Mineralwassern , dass die Mol-,_
ken mit ihren Ieicht assimilirbaren , bald in die Blut-*fl
masse libergehenden Bcstandtheilen , ungeachtet aller
21
Ausleerungen, detinoch nahrend und damit kraftigend
auf den Organismus einwirken. Sie dienen daher bei
Anomalien der Safte , besonders des Blutes, in Be-
ziehung auf Quantitat bei Plethora, namentlich bei ve-
noser Gefassfiille und starker Konsistenz des Blutes, bei
Krankheiten, entstanden durch Zuriickhaltung von Ex-
kretionsstoffen in der Saftemasse, bei Dyskrasien, krank-
hafter Thatigkeit der Saugadern, krankhaften Absonde-
rungen der Schleimhaute , Stagnationen , Plasmen, Tu-
berkeln und Vereiterung oder Schmelzung von plasti-
schen Gebilden u. s. w., wahrend sie ganz besonders
kontraindizirt sind bei Gefassleere, Anaemie oder Blut-
armuth. Chlorosis und krankhaften Ablagerungen tropf-
barer Flussigkeiten als Serum und Wasser aus dera Blute,
bei Schwache aller exhalirenden Gefassenden, folglich
bei alien Hydropisien, sie mogen heissen und ihren Sitz
haben, wie und wo sie wollen.
Ich verlasse nun, um ihre Zeit und Geduld nicht
allzu sehr in Anspruch zu nehmen, und zum Schlusse
meiner Eroffnungsrede iibergehend, den eingenommenen
Standpunkt als Appenzeller und als Arzt und erlaube
mir, Ihre Aufmerksamkeit, Tit., auf einen Gegenstand
zu lenken, der, den Naturwissenschaften nicht fremd,
fiir unscr gemeinsames Vaterland von hochster Wichtig-
keit mir zu sein scheint; in andern Gesellschaften , ja
selbst in den Bundesbehorden schon angeregt, daselbst
aber auf vornehme Weise bei Seite gelegt worden ist.
Ich spreche von der Waldkultur in unserm Vaterlande
und erlaube mir, Ihnen die Veranlassung anzugeben, wie
ich dazu gekommen bin, diesen mir fremdartigen Gegen-
stand zur Sprache zu bringen.
22
Ich las im November vorigen Jahres in der « allge-
meinen Zeitung » vom 6. in einer Korrespondenz aus
Siidtyrol vom Gardasee folgende Stelle :
« Leider ist kein Zweig der offentlichen Verwaltung
« seit den letzten 50 Jahren dem Unverstande der Ge-
« meinden und der mitunter schlecht kalkulirenden, ge-
« wohnlich aber gemeinschadlichen Habgier der Privaten
« so schrankenlos iiberlassen gewesen, als die Waldwirlh-
« schafl. Davon liefern die von Jahr zu Jahr steigenden
A Verwiistungen durch Wildbache, Ueberschwemmiingen
« durch Fliisse, Verheerungen durch Hagelschlage, die
v< an vielen Orten zur Regel gewordene Diirre des Som-
« mers, die friiher seltenen, nun haufigeren Sturmwinde
« und alle Elementarschaden , welche den blossgelegten
« Kuppen und Lehnen unserer Berge den Ursprung ver-
« danhen, den traurigen, handgreiflichen Beweis. Wem
« nicht unbehannt ist , dass in einem Gebirgslande der
« Wald den Grundstock darstellt, in dem alle Beding-
« nisse der Kultur, der Industrie und des Klimas, mit an-
« deren Worten Leben und Wohhtand der Einwohner
« wurzeln, der -wird die Weisheit einer Staatsverwaltung
« preisen , welche dieses Palladium eines Landes nicht {i
« langer einer selbstmorderischen Gebahrung iiberlasst. )
Der erste Gedanke, den dieses schauerliche Gemalde i;
in mir erweckte, war: Gelten diese Worte nicht auch il
unserem Vaterlande, steht es in der Schweiz in dieser
Beziehung besser oder hat dieselbe zu gewartigen, was
dem Tyrol prophezeiet wird? — Die Erinnerung, ge-
lesen zu haben, dass die Gesellschaft der schweizerischen \\
Forstwirthe im vorigen Jahre sich in Frauenfeld bei ihrer
jahrlichen Versammlung mit dem gleichen Gegenstande
23
befasst habe, bewog mich, nachzuforschen , uud der Ge-
falligl^eit des Hrn. v. Greyerz in Lenzbuig vei-danlie ich
Mittheilungen und Materialien, die diesen Gegenstand er-
schopf'end behandeln. Dieselbeti filhren mich zur Stel-
lung fblgender Frage an diese ehrenwerthe Gesellschaft :
1st es bei der Dringlichlieit und der durch Naturforscher
und namentlich auch durch Mitglieder unserer Gesell-
schaft bis zur Evidenz nachgewiesenen hohen Gefahr
nicht auch Sache der allgemeinen schweizerischen natur-
fbrschenden Gesellschaft, die von Hrn. Professor Lan-
DOLT entworfene, vom schweizerischen Forstverein in
seiner Sitzung vom 7. Juli 1856 gutgeheissene Denkschrift
an den h. Bundesrath oder vielmehr an die sammtlichen
Bundesbehurden, namentlich den National- und Stisinde-
rath, betrefFend die Folgen der Waldverwilstung beson-
ders im schweizerischen Hochgebirge, aber auch im gan-
zen iibrigen Gebiete der Eidgenossenschaft , aufs dring-
lichste zu unterstiitzen und, jene Denkschrift in alien
I'heilen gut heissend, deren Inhalt den Bundesbehorden
aufs nachdriichlichste ans Herz zu legen ?
Kaum ist es hier am Platze, meinen Antrag zu mo-
tiviren, in einer Gesellschaft, deren Mitglieder schon vor
vielen Jahren aus Veranlassung von schrecMichen Ueber-
schwemmungen auf die Dringlichkeit dieser Angelegen-
heit oflfentlich und in amtlicher Stellung aufmerhsam
gemacht haben. Ich verweise auf die Arbeiten unseres
verehrlen llrn. Escher von der Linth, auf die fast alien
Arbeiten iiber diesen Gegenstand zu Grunde gelegte vor-
treffliche Schrift: «Ueber die Entwaldung derGebirge»,
Denkschrift von Marchaisd, Kantonsforslinspektor in Bern,
auf den von v. Greyerz erlassenen Ruf aus dem Walde
und endlich und namentlich auf die im schueizcrischen
24
Forstjournal, Jahrgang 8, Nr. 11, pag. 24, enthaltene Zu-
schrift an den h. Biindesrath, abgef'asst von Professor
Lawdolt in Ziirioh, in welcher Alles zusammengezogen
und in Form einer Denkschrift auf das verdankenswer-
theste klar, biindig und Iturz abgehandelt wird, was Laien
im Fache — aus welchen unsere Behorden grosstentheils
zusammengesetzt sind — die Augen zu offnen und den
Abgrund anschaulich zu machen geeignet ist, dem unser
schones und so gesegnetes Vaterland, wenn auch nicht
in nachster Zukunft, aber nur um so sicherer, je langer
man die Augen geschlossen halt, entgegengeht. Die Zer-
storung der Walder — so sprechen Forscher in der Ge-
schichte der Viilker und ihrer Walder — ist das ge-
wohnliche Resultat der Zunahme der Bevolkerung und
der Fortschritte der Zivilisation und des Luxus. Aber
diese Zerstorung der Walder ist hinwiederum der Vor-
laufer des Verfalles der Nationen und der Ersclieinung
der W listen. In Landern, wo man nicht die geniigenden
Waldungen zu erhalten gewusst hat, sehen wir Ebenen
und Hiigel der voUen Einwirkung der Winde preisge-
geben. Sie werden durch lange Trockenheit ausgesogen
oder durch Regengiisse von unheilvoUer Dauer iiber-
schwemmt. Die lliessenden Wasser versiegen oder bre-
chen in Stromen aus , die Flussbecken verstopfen sich,
die Sonne zertreut schnell die Feuchtigkeit der Erde und
entzieht ihr den Urgrund ihrer Fruchtbarkeit , so weit
das Auge reicht, ist nichts als Oede und Elend zu sehen.
Solcher Art sind die Ursachen, welche so fruchtbare
und von Millionen Menschen bewohnte Lander, wie Klein-
asien, Judaa, einen Theil von Egypten und die Provin-
zen am Fusse des Atlas in Einoden verwandelt haben.
Ich konnte dieses von Marchand aufgerollte, eben so
25
wahre als schrecHiche Bilcl Denjenigen nicht vorenthal-
ten, welche (lessen so interessante und so wohlgemeinte
Schrift nicht Itennen oder deren Inhalt vergessen haben,
und fiige nur noch bei, dass genaue Untersuchungen und
aufmerksame Beobachtungen von Naturforschern und
Forstmannern viele der angefiihrten , durch Abholzung
und mangel nden Wiederanbau entstandenen klimatischen
Nachtheile bei uns, in unserem Vaterlande, schon nach-
gewiesen haben, und dass wir in einem Zeitaiter leben,
in welchem die Zivilisation in solchem Masse auf die
Holzproduktion losstiirmt, das Holz dergestalt zu allem
Moglichen ausbeutet, dass wir in unserer Schweiz ohne
geniigende Vorsorge und bei dera immer starker hervor-
tretenden Holzmangel Franlireichs bald der Walder bloss
und baar sein werden.
Ich weise hier nicht nur auf die ausserordentliche
Vermehrung des Verbrauches von BrennstofP durch jahr-
lich neu entstehende, Brennstoff verzehrende Etablisse-
ments der Industrie, auf die Eisenbahnen, Dampfschiffe
und Dampfmaschinen aller Art, der Gasbereitung aus
Holz u. s. w. hin, sondern auch auf den taglich mehr
zunehmenden Verbrauch von Brennstoffen durch Pri-
vaten, durch die Zunahme der Bevolherung, durch den
Romfort, Luxus u. s. w., indem jetzt sicherlich 3 Zimmer
geheizt werden, wo vor 30 Jahren eines. Die Zunahme
der Bevolkerung fiihrt aber auch zu vermehrten und
vergrosserten Bauten, zu denen das Holz nur noch mit
schwerem Gelde aufzutreiben ist. Und ein Hauptver-
brauch gerade des schcinsten und grossten Holzes aus
unserem Lande ist an der Kiiste des Meeres und den
Ufern der ins Meer fiihrenden Fliisse durch den Schiflf-
bau zu suchen. Auch dieser nimmt zur Vermittlung des
2()
immer stiirlier und belebter werdenden transatlantischen
Handels in solchen Proportionen zu, dass audi das fiir
den Schiffbau benothigte Holz in Iteinem Verhaltnisse
steht mit derjenigen Quantitat, die vor 30 und mehr
Jahren hiezu aus unserem Lande verwendet worden ist;
jene Masse an Holz war schon gross, man gedenke nur
der Sagemiihlen in Reichenau und an der Reuss. Und
wo der Ersatz bei diesem immer steigenden Verbrauche?
Wohl mag mir mancher minder Furchtsame einwenden,
dass fiir Brennmaterial auf andere Weise gesorgt werde,
dass Stein- und Braunliohlenlager gefunden und ausge-
beutet werden, und dass die Wissenschaft den Torf zu
behandein verstehe, dass derselbe auch da jetzt zu ver-
brauchen sei, wo er friiher seines schadlichen Einflusses
auf die Heizapparate und seiner geringen Hitztraft wegen
im Vergleich zu seinem Volumen nicht angewendet wer-
den konnte. Dies entkrjiftet aber die Besorgnisse iiber
die Entwaldung ganzer Gebirge und die Unterlassungs-
siinde des Wiederanbaues nicht, da der klimatische Ein-
lluss unendlich wichtiger ist und den bleibendern und
grossern Schaden zur Folge hat, als der Mangel an
Brennstoff.
Ich enthalte mich weiterer Erorterung, lese man
aber und beherzige man die angefiihrten Schriftsteller
alle, und stellen wir uns die Frage nochmals : Ist es an
uns, liegt es in der Pflicht der allgemeinen schweize-
rischen naturforschenden Gesellschaft , mit der ganzen
Gewalt ihres geistigen Gewichtes einzuschreiten, die Forst-
manner des Jahres 1856 zu unterstiitzen und die Bundes-
behorden zu beschworen, dass man das Volk, dass man
das Vaterland nicht so blindlings sich seinen Untergang
selbst graben lasse ? Ich stehe keinen Augenblick an,
27
diese Frage mit einem lauten Ja zu beantworten ; derm
wer soil sonst Hand ans Werk legen, wer anders soil
die Folgen einer selbstmorderischeii Gebahrung, wie un-
ser Tyroler Schriftsteller sagt, den Beholden und dem
Volke vor Aiigen legen, als gerade Diejenigen , die vei-
moge der Wissenschaft, der sie huldigen und die sie zu
pllegen verpflichtet sind, weiter sehen und die Beweise
f'iir ihre Behauptungen zu leisten wissen?
Die 42. Sitzung der schweizerischen naturforschenden
Gesellschaft ist hiemit eioffnet.
I.
Protokolle.
Ac,
wSitzLuig des vorberathenden Romite
17. August, Morgens 7 Uhr, in dem Konferenzzimmcr
des Ratliliauses.
Anwesend :
Herr Alt-Landammann Dr. Jakob Zellweger, Priisident,
» Pfarrer J. K. Rechsteiner, Vize-Piasident,
y Dr. J. Vlr. Meier, Seliretar.
Ferner, theils als geweseiie Prasidenten , theils
als Abgeordnete :
» Dr. J. Delaharpe aus Lausanne,
>^ Prof. Besor aus Neuenburg,
» Prof. 0. Heer von Zilrich,
» Dr. Jenni von Ennenda,
» Dr. Kappeler von Frauenfeld,
» Prof. Lang von Solothurn,
» Prof. Merian von Basel,
» Apothelier Meyer von St. Galien,
') Prof. Mousson von Zurich,
» Dr. E. Ritter aus Genf ,
» Siegfried, Quiistor, aus Ziirich, und
» Zicsler-Pellis von \> inlcrthur.
32
1. Nach geschehener Begrussung der versaniraelteii
Gaste durch das Prasidium macht dieses die Mittheilung,
dass die Regierung des Standes Appenzell- Ausserrhoden
der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft einen
Beitrag von 400 Franl^en iibergeben habe.
2. Der Prasident ref'erirt ferner, dass die Rechnung
von 1856, in Anwendung des § 2 vom Reglement iiber
die Vermogensverwallung der Gesellschaft, vom Zentral-
Komite und 3 weitern Mitgliedern derselben und zwar
durch die HH. Apotheter Meyer in St. Gallen, Dr. Kap-
peler in Frauenf'eld und Apotheker Frolich in Teufen
gepriift, als vollstandig richtig befunden und derazufolge
der Antrag gestellt worden sei, die Rechnung der Ge-
sellschaft zur Genehmigung und Verdankung zu empfeh-
len. Das Komite tritt einstimmig diesem Antrage bei.
3. In Behandlung der vorgelegten Kreditbegehren
werden die Beschliisse gefasst :
a. fiir die Denkschriften bei der Gesellschaft, wie bis-
her, auf unbedingten Rredit anzutragen;
h. fiir die Bibliotheh die Sumnie von 500 Fr. , ohne
Einschluss des Saldo vom letztjahrigen Kredite, vor-
zuschlagen,
gleichzeitig aber auch mit Riicksicht auf den be-
schrankten Kassabestand der Gesellschaft die wei-
teren Antrage zu stellen :
c. dass das Zentral- Komite ersucht werde, zur Er-
langung eines unentgeltlichen Lokales fiir die Biblio-
thek die geeigneten Schritte zu thun ;
d. dass das namliche Komite Auftrag erhalte, sich mit
dem Bibliothekar in Bezug auf die zur Anschaf-
fung des Hiibner'schen Werkes noch erforderlichen
Summen ins Vernehmen zu setzen ;
33
f. dass ehen dasselbe die weiteren Mittel zur Hebung
der Gesellschafts-Finanzen berathe, in der Meinung,
dass hiebei ein Aufschlag im jahilichen Beitrage der
Mitglieder in Erwagung zu ziehen, dass mit der
Denlischrif'ten-Kommission in BetrefF moglicher Be-
schrankung der Ausgaben beim Drucke der Denk-
schriften zu verhandeln, und dass endlich in Be-
ziig aiif ein allfalliges Gesuch an den Bundesratli
uni eiiien jahrlichen Beitrag an die Herausgabe der
Denkschriften in nahere Erorterung einzutreten sei.
4. Herr Quastor Siegfried, welcher kraft der Sta-
luten aus dem Zentral-Komite auszutreten hat, aber wie-
der wiihlbar ist, soli der Yersammlung zur Wiederwahl
vorgeschlagen werden, desgleichen
5. die Denkschriften-Kommission in ihrer bisherigen
Zusanunensetzuiig, da der zum Austritte pflichtige Drit-
theil derselben ebenfalls wieder gewahlt werden mag.
6. Die Komraissionen, die Irren- und Kretinen-An-
gelegenheit betreffend, seien, obwohl in Bezug auf letz-
tere noch nicht aus alien Kantonen die verlangten Be-
richte eingegangen, wegen verrauthlicher Fruchtlosigkeit
weiterer Anstrengungen zum Erhalte der erforderlichen
Referate und weil mit Rucksicht auf die Irrenangelegen-
heit die hiefiir bestellte Kommission ihre Mission eigent-
lich erfilllt habe, — aufzulosen,
7. Gegen die erfolgten Gesuche urn Aufnahme in
die Gesellschaft, woriiber ein Verzeichniss vorgelegt wor-
den, wird vom Komite keinerlei vorlaufige Einrede er-
hoben.
8. Von der ziircherischen naturforschenden Gesell-
schaft wii'd Herr Charles Lyell aus London, unter
Bezugnahme auf dessen hohe Verdienste um die Natur-
34
wissenschaften , zura Ehrenmitgliede vorgeschlagen. Bas
Komite beschliesst einstimr||dg , diesen Antrag zu unter-
stiitzen.
9. Fiir die vorgelegten, an die Gesellschaft einge-
gangenen Geschente will das Komite angemessene Ver-
danltung beantragen.
10. Der von Herrn Bibliothekar Christener in Bern
viber den Fortgang der Bibliothek eingelieferte Bericht
wird verdanl;t.
11. Ba von der bernischen naturforschenden Gesell-
schaft die Versammlung von 1858 nach Bern eingeladen
Avorden, soil der Gesellschaft vorgeschlagen werden, diese
Einladung anzunehmen und Herrn Professor Studer fiir
das nJichste Jahr zum Prasidenten zu wahlen.
Erste allgeineine Sitzung
der schweizerischen naturforschenden Gesellschaf't
Moil tags den 17. August, Vormittags 10 Uhr, iin
Grossrathssaale zu Troeen.
1. Die Eroffnung geschieht diuch Henn Alt-Laiid-
1 aminann Dr. Jakob Zellweger, als dermaligen Prasiden-
1 ten, unter Begriissiing der anwesenden Gaste mit einem
; wesentlich iiber die sanitarisch-sozialen Verhaltnisse der
I appenzellischen Bevolkerung gehalteuen Vortrage.
2. Herr Ziegler-Pellis erinnert, dass die Regierung
von Appenzell-Ausserrhoden der Gesellschaft einen Bei-
trag von 400 Franken votirt habe, und beantragt, den-
selben zu verdanken. Die Versammlung bestimmt hier-
, auf die Herren Ziegler-Pellis und Apotheker Meyer als
! Abordnung an die appenzellische Regierung, um ihr den
1 Dank der Gesellschaft auszusprechen.
3. Die Rechnung des Herrn Quastors Siegfried wiid
vorgelegt, genehmigt und ihm die richtige Fiihrung ver-
dankt.
3*
36
4. Die vom voiberathenden Komite geraachten, die
Kreditbegehren and die weiteren Finanzangelegenheiten
der Gesellschaf't betreffenden Yorschlage (s. Protokoll
des vorberathenden Komite, lit. 3) werden von der Ver-
sammlung sammtlich zum Beschlusse erhoben.
5. Herr Siegfried wiid als Quastor, beziehungsweise
als Mitglied des Zentral- Komite, Avieder gewahlt.
(5. Auch die Denlischriften-Kommission bleibt nach
geschehenem Antrage bei ihrer bisherigen Zusammen-
setzung.
7. Die Kommissionea fiir die Irren- und Kretinen-
Angelegeiiheiten werden, und zwar ebenfalls im Sinne
der vom vorberathenden Komite erfolgten Vorschlage,
auf'gehoben.
8. Es wird beschlossen, Herrn Charles Lyell als
Ehrenraitglied in die Gesellschaft aufzunehmen. — Ferner
9. die an sie eingegangenen literarischen Geschenlie
den Gebern zu verdanken.
10. Zum Versamralungsorte fur 1858 wird auf be-
ziigliche Einladung Bern bestimmt und zum Jahrespra-
sidenten Herr Professor Studer daselbst gewahlt.
11. Vom Prasidium wird eroffnet, dass nach der all-
gemeineu Sitzung die Konstituirung der einzelnen Sek-
tionen statthaben werde, und es schlagt diesfalls provi-
sorisch zu Prasidenten vor :
!. Section. Medizin : Dr. Jenni.
11. » Mineralogie und Geologie: Prof. Merian.
Ill » Physik und Chemie: Prof. Mousson.
IV. y> Zoologie und Botanih : Prof Heer.
12. Nach Beendigung dieser ordentlichen Jahresge-
schafte wird von Hrn. Prof. Heer ein Vortrag (iber die
Wallnussbaurne hinsichtlich ihrer verschiedenen noch
37
lebenden und fossilen Arten (s. Beilage Nr. 7 a), welcheni
Hi*. Prof. Desor einige Bemerl^ungen iiber fossile Saiige-
thiere des Jura beifiigt, von Hrn. Prof. Theobald iiber
die geologischen Verhaltnisse des Unterengadins (s. Bei-
lage Nr. 7 6), und von Hrn. Pfarrer Eisenring aus Ror-
schach ein Vortrag iiber den Seiden.wurm und die Fort-
schritte der Seidenraupenzucht in der Gegend von Wal-
lenstadt, dem Herr C. Wittlinger aus Konstanz Mitthei-
lungen iiber die Krankheit der Seidenraupe ansohliessr,
an der Versammlung gehaiten.
13. Die von Hrn. J. M. Ziegler zur Palme in Win-
terthur der Gesellschaft geschenkte « Neue Karte der
Schweiz » w^ird von ihm vorgelegt und bezilglich des bei
derselben verfolgten Planes des Allgemeinern erlautert.
Hr. Prof. Escher von der Linth zollt dem Werke An-
erkennung und lobt wesentlich die piagnante Darstellung
und Unterscheidung des Gefiiges und der Charaktere der
verschiedenen Gebirgsbildungen bei dem kleinen Mass-
stabe von 1 : 380,000.
14. Ueber die Aufnahmsgesuche, deren Verzeichniss
wJihrend der Verhandlungen noch nicht vorgelegen hatte,
vcird nachtriiglich entschieden und sammtlichen einslim-
mig entsprochen.
Sektions - Sitzungeii.
I.
Prototoll der medizinischeii Sektion.
Sitzung- am 18. August 1857, Morgens 8 Uhr.
Prasident: Herr Dr. Jewwi von Ennenda.
Seliretar : Herr Rud. Wirth, Arzt, von Speicher.
Die Reihe der Verhandlungen eroffnet eine Zuschrift
von Dr. Cornaz in Neuenburg, in welcher er die arzt-
lichen Mitglieder der naturforschenden Gesellschaft auf
seine medizinische Monatsschrift aufmerlvsam macht und
zum Abonnement und zu Einsendungen einladet.
Den ersten Vortrag halt Hr. Dr. Hasse aus Prefargier
ilber den Kaiserschnitt , bestehend in einer Zusammen-
stellung von 470 Fallen von sectio ccesarea, wonach der
Verfasser in Zahlen das Verhaltniss des giinstigen und
ungiinstigen Erf'olges dieser Operation feststellt (s. den
hieriiber von Hrn. Dr. Hasse schriftlich abgefassten Vor-
trag in Beilage Nr. 7 c).
Der Vortrag, dem keine weitere Diskussion folgt,
wird vom Prasidenten unter Hinweisung auf die gewiss
sehr grosse Miihe, welche diese statistische Arbeit er-
forderte, bestens verdankt.
Hierauf tlieilt Hr. Dr. Niederer von Rehetobel, unter
Vorzeigung von zwei genauen Abbildungen, einen F'all
39
einer ausgebreiteten Hautkrankheit mit, die er bis jetzt
nicht njiher zu klassifiziren im Staiide war. Ein bereits
altes mannliches Individiium ist, bei normaler Beschaffen-
heit der ubrigen Haut, iiber den ganzen Korper mit
tiefen, bis faustgrossen , harteii, gestiellen Geschwiilsteii
von faseriger Struktur besaet, die bei der Exstirpatioa
nicht bluten und an der namlichen Stelle sich wieder
erzeugen. Sie sind mit normaler Epidermis iiberkleidet,
M'aren bei ihrem Besitzer im 18. Lebensjahre schon er-
schienen und haben seither an Zahl und Grosse stets
zugenommen, fangen auch an, bei zwei Sohnen desselbeu
an Brust und Riicken sich zu zeigen. E^inige der ex-
stirpirten Geschwiilste liegen neben den Abbildnngen zur
Besichtigung vor, und nach deren Beschaffenheit erklart
Hr. Professor Vogt von Bern die Krankheit fiir eine
iY(«t'z/^bildung. Andere wiirden sie deni Molluscum zu-
theilen, das iibrigens bekanntlich ein Sammelplatz von
ahnlichen Dingen sei, die man sonst nirgends unterbringen
kcinne. Naevus bestehe vor der Hand in Missbildung der
Oberhaut und der nachst darunter gelegenen Schichten,
konne aber auch z. B. in Form angeborner liipome tie-
fere Schichten befallen und schliesse demnach die vor-
liegende Missbildung ebenfalls nicht aus, weil deren
faserige Beschaffenheit einer tiefern Schicht entsprechen-
der sei. Die Naevusbildungen unterscheiden sich nament-
lich nach der Zeit ihrer Entwickelung, die entweder mit
der Geburt oder mit der Pubertat beginnt. Das Let/-
tere ist hier der Fall und die betreffende Missbildung
auch hienach zu Naevus einzutheilen, wofiir namentlichauch
die bereits bestatigte Erblichkeit spricht. Mit Dyskrasien
hangen solche Entartungen der Haut gewohnlich nicht zu-
sammen, ohne dass solche dadurch ausgeschlossen waren,
40
Hr. Dr. Niedebeb legt noch eiiie zweite pathologische
Neubildung vor, bestehend in einer sogenaiinteji Fettcyste,
die er im Ovarium einer 38jahrigen Jimgfrau gefunden,
Sie ist durch ihren Inhalt merkwiirdig; die innere Flache
ihrer ziemlich dicken, festen Wandungen ist namlich mit
durchaus norraalem Cutisgewebe ausgekleidet, in welchem
zahlreiche, vollkommen entwickelte, schwarzc, ziemlich
Starke Haare mit normalen Haarzwiebeln stchen; ferner
befinden sich in der Cyste einzelne kleine Knochenstiicke
von unbestimmter Form, von denen einer in die Cysten-
wandung eingewachsen ist, iind mehrere ganz entwickelte
grosse Zahne, die mit ihren kurzen Wurzeln auf einem
knocherigen, mit Haut iiberkleideten Boden in der Cysten-
wand auf'sitzen.
Hr. Prof. VoGT betrachtet diese Cyste als ein soge-
nanntes Lithopaedion oder die veiknocherten Ueberreste
einer veralteten Ovarium- Schwangerschaf't, welchcr An-
sicht Dr. Niederer mit einem Referate von Prof. Mie-
SGHEK entgegentritt, der nach genauer Untersuchung das
Priiparat fiir eine Fettcyste halt, in welchen solche auf-
fallendc Neubildungen oft vorkommen , und zwar ganz
unabhangig von Schwangerschaft, weil sie nicht nur in
den weiblichen Sexualien, sondern audi schon in der Haut,
im Gekrose, in den Hoden als pathologische Wieder-
holungen der normalen Gewebe beobachtet worden seien.
Diesem folgt eine Abhandlung von Hrn. Dr. Jewwi
«uber die Regenerationsfjihigkeit der Cornea », dargestellt
durch eine Krankheitsgeschichte. Verf. maclit im Eingange
darauf aufmerksam, dass bekanntlich Wunden der Cornea,
z. B. beim Hornhautschnitt der Staaroperation, oder klei-
nere Substanzverluste, wie sie namentlich durch Ge-
schwiire der Cornea entstehen, ohne sichtbare INarben-
4i
bildiing heilea koiuion, uml dass nameatlich bei jiingeren
unci gesunden Iiidividuen Truhungen der Hornhaut, sei
es mit oder ohne Wirltung der gehiauchlichen Mittel,
allmalig sich auflosea und mitunter ganz verschwinden,
so dass man anaehmen miisse, dass das friiher getriibte
Gewebe durch normales Gewebe der Cornea ersetzt wor-
den sei. Weniger bekannt ist es, und es hat namentlich
zuerst Arlt in Wien darauf aufmerksam gemacht, dass
die Regeneration von grosseren zerstorten und ganzlich
verloren gegangenen Corneapartien moglich sei, eine Er-
fahrung, die unser Referent durch folgende eigene Re-
obachtung zu bestatigen Gelegenheit fand.
Eine 56jahrige, sehr robuste Frau hatte sich durch
Unvorsichtigheit von einem Kinde eine conuncthitis blen-
nonhoica (non syphilitica) durch Uebertragung erworben.
Dr. Jenki fand beide Augen durch Krusten verhlebt, die
Conjunctiven stark gerothet, sauimetartig geschwellt, na-
mentlich rechts die Cornea wallartig bedeckt, von rahm-
artigem Sekrete iiberzogen j rechts die Cornea im untern
Segmente rauchig getriibt, und nun als Hauptsache lin-
kerseits das untere, innere Viertheil der Coniea vollstan-
dig zerstort, in der iibrigen Cornea, namentlich in der
Uragebung des Substanzverlustes bis an den obern Rand
der Pupille, rauchige Triibung; die Membrana desceme-
tica durch die anliegende Iris in die zackige Oeffnung
der Cornea vorgedrangt, undurchsichtig; die Iris oval
verzogen, schwach bewegiich, oben schwarzlich ; das
Sehvermogen nicht ganz aiifgehoben. Rei durchweg
antiphlogistischer Rehandlung und durch tiichtige Scari-
licationen der Conjunctiven heilte die rechtseitige Ent-
ziindung bald, wahrend am linken Auge die entziindli-
chen Erscheinungen ab-, die Destruktion der Cornea
42
aber zunahni, his vollkommen '/g derselben zerstort war,
ohne dass die iibrigen V3 deswegen triiber geworden.
Um die Aufhellung der Membrana descemetica zu be-
zwecl^en , wurde als vei meiiitliches Specificuni der Sii-
blimat und, um die Iris erweitert zu halten, Extractum
Belladonnae wahrend langerer Zeit gereicht und die Con-
junctiva des liranlien Auges wiederholt mit Lapis inf.
bestrichen, welche Behandlung in langer Fortsetzung
stets gut ertragen wurde. Bald fing die Liiclie der Cor-
nea an, Itleiner zu werden, aiif der M. descemetica lagerte
sich eine graue Substanz ab, welche die zersturten Cor-
nearander mit der Sclerotica verband ; in wenigen Ta-
gen war die OefFnung ausgeheilt, und die frilher abge-
flachte Cornea hatte wieder ihre normale Wolbung; die
unteren Partien der Iris waren nicht zu erhennen, die
Pupille nach innen und unten verzogen und daher mit
Recht Verwachsung der Iris mit der friihern Wunde,
also partielles Staphylom, zii vermuthcn. Nach Verlauf
von zirka '4 Jahre bildete die Neubildung mit der Sub-
stanz der Cornea eine nicht zu unterscheidende Masse
ohne Spur von Naibe, vollkommen den Anblich eines
Leuhomes darbietend; das Sehvermogen war viel gebes-
sert, und bei fortgesetzter Anwendung von Sublimat in-
nerlich und iiusserlich erfolgte die Aufhellung der M.
descemetica in Imrzer Zeit vollstandig, die Pupille war
rund, die sclerose Neubildung erreichte haum den untern
Rand derselben, das Sehvermogen war ganz hergestellt.
Als Verfasser nach Verfluss einiger Monate die Kranhe
nochmals sah, fand er iiichts mehr als eine sichelformige,
nebelige Triibung, die sich durch die Mitte der Neu-
bildung hinzog und vielleicht mit der Zeit auch noch
vollstandig verschwinden wird. Die Iris ist frei, efwas
43
iinbeweglich hinter der gut gewolbten Cornea. Nach der
Ansicht von Dr. Jenwi ist durch diesen Fall unzweifelhaft
bewiesen, dass sich das primitive Narbengewebe, wie es
auf die vorgefallene M. descemetica abgelagert war, all-
malig in normales Gewebe der Cornea umgewandelt habe.
Hr. Prof. VoGT stellt dem gegeniiber im Allgemeinen
die Frage auf, wie weit andere Organe regenerationsfahig
seien, weil dies die streitige Frage iiber Regeneration
der Cornea vielleicht auf einmal erledigen konnte. Friiher
hielt man jedes Narbengewebe fiir unveranderlich; allein
es ist dies nicht richtig, denn wir sehen z. B. die von
Variola zuriickbleibenden Narben oft ganzlich verschwin-
den, in den meisten Fallen lileiner werden; doch ge-
schieht dies schwerlich dadurch, dass jene von neugebil-
detem Cutisgewebe ersetzt werden, sondern wohl eher
durch einen lange dauernden Zusammenziehungsprozess,
der bei der bekannten Dehnbarkeit der Haut sehr leicht
moglich ist und durch theilweise Aufsaugung des ur-
spriinglichen Narbengewebes befordert wird. Aehnliches
findet bei Geschwiiren der Cornea statt ; die daraus fol-
gende Narbe zieht sich zusammen, die Cornea dehnt sich
proportional aus und verdrangt das Narbengewebe; we-
nigstens sei dies eben so Avahrscheinlich, als die Ersetzung
desselben durch wirltlich neu entstandene Corneabildung.
Hr. Landammann Zellweger , der, wie Hr. Dr. Jeinni,
geniigende Erfahrungen iiber die unsichere Wirliung von
topischen Mitteln und besonders des vielberiihmten Lau-
danum gemacht hat, unterstiitzt Hrn. Prof. Vogt darin,
dass Augenlirankheiten namentlich innerlicher Behand-
lung bediirfen, wenn ihnen allgemeine Kranhheiten zu
Grunde liegen ; sind sie rein topisch, so werden wir mit
topischen Mitteln weiter Uommen, weil allgemeine Mittel
44
auf einen lolAalen Pio/ess, wie z. B. den von Dr. Jekini
geschilderlen, wenig F'iniluss haben ; und von topischen
Mitteln stelit hier naraentlich der Ijapis obenan. Was
das vielgebrauchte Laudanum anbelangt, so machen es
wesentlich die reizenden Ingredienzien ausser dem Opium
unsicher, und man wiirde besser eine Solutio opii aquosa
anwenden; diese nun kommt anderen Narcoticis in der
Wirlvung darin gleich, dass sie, wie diese, die nervose
Erregtheit der Augen mindert; und der bedeutende Ein-
fluss der Nerventhatigkeit auf Entziindlichlieit und Re-
sorptionsfahigkeit lasst sich nicht bezweif'eln.
Herr Prof. Giesker dagegen wendet das Laudanum
nicht als Narcoticum, sondern als Reizmittel an und des-
wegen nicht eine wasserige Losung des Opium, sondern
die Tinctura opii vinosa, und zwar dann, wenn nach einer
Entziindung die Gefasse der Conjunctiva atonisch erwei-
tert bleiben ; das Opium bewirkt hier Rothung, Zusam-
menziehung und Ausscheidung von leichter wasseriger
Exsudation und regt die zahlreichen Lymphgefasse der
Cornea zur Resorption an. Hr. Prof. Giesker macht filr
die Augenpraxis auf die Wichligkeit der Wechselstelluiig
von Augen- und Nasenschleimhaut aufmerhsam, deren
Entziindungsgrade in zienilich proportionaler Ab- und
Zunahme stehen, was die Einwirkung auf die Nasen-
schleimhaut bei Augenhrankheiten- entziindlicher Natur,
um Ableitung zu erzielen, sehr rathsam mache.
Aus der Praxis eines Frenndes theilt Iiierauf Herr
Dr. VoGT von Bern einen der seiten vorkommenden Fiille
von Croup bei EraHichsenen mit, in welchem mit guteni
Erfolge die liaryngotomie gemacht wurde. Eine 22jah-
rige lymphatische, schwiichliche Frau klagt iiber Heiser-
keit und«Halsweh, was ansina cafarrhalis vermuthen lasst.
4)
Nachts darauf wird der x\them pfeifend, die Respiration
kmz tind aiigstlich ; Aphonia tiitt ein ; auscultatorische
Sjmptome keine. Diagnose : Croup ; Behandlung : Tar-
tarus stib. iind Einathmung warmer Dampfe. Nach et-
welcher Besseriing verschlirnmert sich der Zustand am
folgenden Abend wieder; das Athmen wird ungeniigend,
pfeifend, der Husten troclien, es droht Ersticken; der
Puis ist klein, sehr frequent, die Kranke kollabirt. Mor-
gens wird die Tracheotomie gemacht, indem unterhalb
der Gland, thyr. das Lig. crico-thyreoideum eingesclinit-
ten wird; der durcii Bluteinlluss erzeugte Slickanfal!
befordert in der Exspiration eine bedeutende Pseudo-
membran zu Tage, wodurch die Athmung freier wird;
Abends wird wegen starkerer Dyspnoe die Wunde er-
weitert , wahrend die Yersuche zum Einlegen der Ca-
nule durcli das Widerstreben der Kranken vereitelt war-
den. Die Erstickungsgefahr mindert sich 2 Tage nach
der Operation ; die Trachea wird mittelst eines Charpie-
Pinsals mit Solution von Arg. nitr. a'usgewischt und end-
lich die Canule eingelegt; das Auswischen wird fortge-
j setzt, und jedesmal nachher werden einzelne Pseudo-
I membranan und Schleim ausgestossen; am dritten Tage
i seit dieser Behandlung stosst der Wischer auf einen Wi-
] derstand; durch eine Bougie und eine sehr kraftige Ex-
i spiration wird ein 1 Zoll langer, aus verhartetem Schleim
bestehender Pfropf herausbefordert und dadurch das
Athmen bedeutend erleichtert. Von nun an ist die Re-
spiration durch die Canule geniigend, nicht aber durch
den Kehlkopf ; allmalig wird das Einlegen der Canule
durch Verwachsen der Wunda sehr arschwert, damit
aber das Athmen durch die Kehle gradatim leichter, so
dass nach ungefahr zehn Tagen seit Entfernung janes
46
Pfropfes complete Heilung erfolgt ist. Die Frau starb
ein Jahr spater an Typhus, Itoiinte aber nicht seziit
werden.
Referent f'uhrt diesen Fall namentlich deswegen an,
um Besprechung der Traclieotomie zu erzielen. Er halt
die bis jetzt gebrauchte Canule f'iir ein sehr gef'ahrliches
Instrument, weil sie, stets enger als die Wunde, den
auszustossenden Schleim auf'halte; derselbe verharte an
den Wandungen des Instruraentes, verstopf'e dessen Oe£f-
nung und verkruste diese oft so, dass sie kaum zu rei-
nigen sei; von den Krusten wiirden wohl auch einzelne
Theilchen durch die Inspiration in die Lungenbliischen
gefiihrt und so Pneumonien erzeugt. Er hat daher ver-
sucht, zwei durch eine schwache Feder verbundene
Haibcanulen anzuwenden, um die Wundrander aus ein-
ander zu halten, und wirklich wurde dadurch die Aus-
stossung von Schleim und Pseudomembranen sehr er-
leichtert.
Hr. Prof. GiESKER findet, dass der Verstopfung durch
Applikation von zwei in einander geschobenen Canulen
leicht abzuhelfen sei , weil man von diesen die innere
reinigen kann , ohne die andere herauszuziehen. Wenn
die Einfiihrung der Canule durch die Kranken erschwert
wird, so ist das Chloroform anzuwenden ; sie soil iibri-
gens nicht eher vorgenommen werden, als bis die Blu-
tung der Wunde durch Torsion der Gefasse gestillt
worden, weil Bluleintritt in die Luftrohre sehr gefahr-
lich ist.
Hr. Dr. Vogt wendet gegen die Doppel- Canule ein,
dass sie eben so mangelhaft als die einfache sei, weil
gewohnlich beide Rohren so mit einander verklebt wiir-
den, dass sie nur mit einander ausgezogen werden konnen,
47
inithin gar kein Vortheil dabei sei. Ueber die Stillung
(ler Blulung bei der Operation seien die Ansichten ge-
iheilt; er theile diejenige, dass vor Allem sdinelle Er-
offnuiig der Trachea erfblgen solle, weil die Blutung
gewohnlicli erst dann sistire, wann der erste Athemzug
stattgelunden habe.
Die Frage : « wann die Operation vorgenomraen wer-
den miisse » , beantwortet Hr. Prof. Vogt dahin , dass
hiefiir die Athemnoth bestimmend sei; nach seiner An-
sicht andert die Operation nichts am Krankheitsprozess,
sondern hebt bloss die Gefahr der Erstickung auf und
ist daher geboten, wann diese vorhanden ist. Sehr wich-
tig ist es, dieselbe nicht durch andere Versuche, die
Athemnoth zu mindern, z B. durch Medikamente, zu
sehr zu verzogern, weil durch- die Dyspnoe das Gehirn
je langer je mehr sich rait schlecht decarbonisirtem Blute
anfiillt, dadurch endlich Lungenlahmung eintritt und end-
lich auch die gelungene Operation unniitz wird ; schreite
man fiiihe zur Operation, so sei ein derartiger Ausgang
weniger zu befiirchten. Die Erfolge der Operation, die
man in neuerer Zeit vielleicht durch verbesserte Metho-
den erzielt hat, sprechen ebenfalls fiir friihes Yorneh-
men der Operation und machen diese beim Croup nicht
mehr zum ultimum refugium, sondern zu demjenigen Mit-
tel, das iiberall da aiigewendet werden soil, wo Er-
stickungsgefahr droht. Dass dabei andere Heilmittel, die
gegen den Krankheitsprozess selbst ins Feld ziehen, nicht
ausgeschlossen , sondern ebenfalls nothwendig sind, ver-
steht sich von selber.
Hr. Dr. Vogt halt die Stellung der Indikationen fiir
sehr schwer, weil die Erstickungsgefahr von mehrerea
Ursachen herriihrt : von Oedema epiglott., von krankhaftem
48
Zustande der Larynxmuslieln und von Pseiidomembranen
im Larynx; alle drei kann man aber unterscheiden. Bei
Oedema epiglott. 1st die Inspiration viel schwerer als die
Exspiration; der Muslielkrampf hat Intermissionenj bei
Pseudomembranen ist namentlich die Exspiration ent-
scheidend erschwert, und wenn bier Suffokationsgefahr
eintritt, so ist die Operation angezeigt. Thousseau hat
von mehr als 100 solchen Fallen '/j gerettet.
Hr. Landammann Dr. Zellweger, der zwei Kinder
am Croup verloren, f'ragt, was wohl die Operation ge-
niitzt haben wiirde, da bei dem einen derselben, wie durch
die Sektion erwiesen, die pseudomembranosen Pfropf'e
bis in die feinsten Bronchien sich verzweigten? Diesel-
ben wurden wiihrend des Lebens alierdings mehr als ein-
mal, theilweise durch Brechmittel, herausbefordert, aber
nur, um immer wieder neu abgesetzt zu werden und
endlich doch den Tod zu bewirlten.
Hr. Dr. Jekwi hat in jiingster Zeit eine Croupepide-
mie im Kanton Glarus beobachtet, wo in alien ausge-
sprochenen Fallen der Ausgang todtlich war, und doch
wurde niemals Tracheotomie gemacht. Er halt diese filr
den Landpraktiher unausfiihrbar, weil sie 1. sehr schwie-
rig ist und 2. selten von den Eltern der kranken Kinder
erlaubt werden wird, so lange nur ganz zweideutiger
Erfolg zu versprechen ist ; und zweideutig sind doch die
Erfolge bis jetzt geblieben, weil ein grosserer Theil der
Kinder trotz der Operation stirbt. Es theilt diese An-
sichten auch
Hr. Dr. Seiz in Si. Galleii, weil die Indikationen durch-'
a«is unbestimmt seien. Man kann nie wissen, ob die zu
Grunrlc licgende Krankheit bloss die I'rachea oder aucl
die Bronchien befallt, und doch ist in letzterem FalU
49
die Operation unniilz; denn >vas sollte sie helf'eii, weiiii
durch Verschliessung der Bronchieii eiii grosser Theil
der Luiige obsolet geworden , wie er dies selbst beob-
achtet hat? Die Operation ist als letzte Zuflucht aller-
dings nicht zu verwerfen, verspricht aber doch nur
zweifelhafte Rettung.
Auch Hr. Prof. Giesrer betrachtet sie nicht als Heil-
mittel, sondern als Indicatio vntalis , und den in dieser
Beziehung gemachten Anforderiingen entspricht sie voll-
kommen, soil daher jedeni Arzte geliiulig sein. Sie ist
auch dadurch von Bedeutung, weil sie uns einen direk-
ten Weg zu dem erhrankten Organe eroffnet und die
Anwendung von Heilmitteln auf die entziindele Membran
selbst ermoglicht. So aufgefasst, wiirde die Operation
jedenfalls in sehr friiher Zeit ausgefuhrt werden und
auch zu besseren Resultaten fuhren.
Ein Meiterer Vortrag von Hrn. Prof. Giesker behan-
delt das Theuia : « Topische Anwendung von Arzjieimit-
teln. » — Es giebt einzelne Organe des menschlichen
Rorpers, die vermoge ihrer anatomischen Konstitution zu
gewissen Stoffen eine spezifische Ajiziehung besitzen.
So ist namentlich das uropoetische System hiedurch aus-
gezeichnet und darum oft benutzt worden. In gleich
hohem Grade besitzt dieselbe die Haut und namentlich
das Unterhautzellgewebe, und dies muss nothwendig zu
der Frage fiihren , ob wir nicht auf lohale Kranhheiten
viel besser einwirken konnten, wenn wir jene Kraft be-
nulzten, statt unsere Medikamente in den Magen zu bringen
und die weite Blutbahn durchlaufen zu lassen. Zahl-
reiche Versuche haben den Verfasser von der Wichtig-
keit der topischen Anwendung von Arzneimitteln iiber-
zeugt. Losliche Stofl'c werden durch einfache Inoculation
4
50
leicht aufgesogen; schwer losliche impfe man mit etwas
Stibiatsalbe, die Eiterung bewirlit und jenem Stoffe da-
durch leichter Eingang verschafft ; man >vird auffallende,
von den gewohnlichen oft ganz verschiedene Effeltte
sehen. So hat Referent durch Inokulation von einigen
Granen Moschus, die wahiend einiger Tage l;onsumirt
wurden, wiederholt schnelle Heilung von sonst hart-
nackigen Neuralgien des Trigeminus gesehen, namentlich
wenn in moglichste Nahe des schmerzhaften Zweiges
geimpft wurde. Noch auffallender war die Heilung einer
Kontraktur des Sterno-cleido -mast, durch Atropin, von
welchem in mehreren Sitzungen 2 Gran (auf 1 Drachme
Ol. amygd.) im Ganzen eingeimpft wurden ; der eine Kopf
trat in den Normalzustand, nachdem auf ihn geimpft
worden, der andere hingegen blieb contrahirt, bis mit
ihm dasselbe geschehen war. Bei Kehlkopf- und Tra-
chea-Affelitionen lasse man die Medikamente einathmen,
um sie topisch wirhen zu lassen : Chloroform bei Pneu-
monien und Croup, Wasserdampfe mit Aromaticis, Tct.
jodina zur Beforderung der Expektoration , bei Ulcera-
tionen im Larynx Argent, nitricum, 2 Gran mit 20 Gran
Saccharum lactis in Substanz. Bei Schwerhorigkeit kann
man Reizmittel direkte anwenden, wenn man sie, z. B.
Arnica, Essigather u. s. w., in Dampfen per tubam Eustachii
in caoum tympani leitet. Bei Struma sind Jodimpfungen
zu empfehlen; bei Driisenanschwellungen am Halse Gar-
garismen von Jodtinktur mit warmem Wasser. So sind
auch die Klysmata eine topische Anwendung von Arz-
neimitteln , die bekanntlich grossen Nutzen gewahrt.
Hr. Prof. VoGT erinnert an das bekannte vulgare In-
strument, genannt Lebenswecker, womit es ungefahr die
iiamliche Bewandtniss hat. Das Oleum crotonis kommt
51
hier naraentlich als Ableilungsmittel durch Erzeugung
der Pusteln in Betracht. Die Einathmung von Arg. nitr.
bei Larynx -Leiden werde man wohl besser durch Ein-
blasen derselben ersetzen.
Hr. Dr. Rheiker jun. von St. Gallen theilt mil, dass
er in London gesehen, wie namentlich Hastings das Ein-
athraen von Arg. nitricum durch Pinselungen des KehJ-
kopfes mit der Solution desselben ersetze. Er habe dar-
in eine Sicherheit erlangt, die zur Beriihmtheit gewor-
den. Den Inhalationen ist Rheiwer desswegen nicht giin-
stig, weil durch dieselben bedeutende Quantitaten von
Lapis dahin hommen, wo sie nicht niitzlich, sondern
schadlich seien, d. h. in die Lungen, also an einen Ort,
den man gar nicht treffen will, um ein Kehlkopfleiden
zu behandeln.
Hr. Dr. Giesker widerspricht des Bestimmtesten der
Angabe iiber Hastings. Derselbe sei nicht in den Larynx
gekommen, sondern habe die Fauces kauterisirt. Mit einem
Schwammchen an einem Stabe sei noch Niemand in die
Stimmritze gelangt; die krampfhafte Zusammenschniirung
derselben bei jeder Beriihrung und die darauf folgenden
Hustenanfalle machen dies gewiss unmoglich ; wenn dies
moglich ware, so ware die Tracheotomie unniitz iind
brauchte nicht mehr besprochen zu werden.
Hr. Dr. Rheiker vertheidigt seine Behauptung, weil
er sich selbst davon iiberzeugte, wie Hastings z. B, bei
einem Opernsanger jedesmal vor seinem Auftreten die
ganze Kehlkopf'schleimhaut kauterisirte ; jedesmal war
das Ende des Fischbeinstabchens mit dem Schwammchen
iin Larynx zu fiihlen. Hastings liess die Patienten sehr
stark inspiriren und filhrte mit grosser Schnelligkeit das
Stabchen ein. Die Operation wurde anfangs schwer,
52
spater vom namliclien Iiicllviduum sehr gut vertragen
und erregte wenig Hustenreiz. Trousseau mache sie
auch, aber weniger leicht.
So ist auch Hr. Landammann Dr. Oertli in Teufen
fest iiberzeugt, selbst die Kehlkopf kauterisation gemacht
zu haben. Er nahm sie bei einem Patienten, der Jahre
lang an Heiserkeit gelitten, vor und zwar mit einem
Pinsel an einem Fischbeinstabchen ; er driiclite mit dem
linl^en Zeigefinger die Epiglottis an der Wurzel starlt
aufwarts und filhrte das Instrument ein. Nicht immer,
aber ofter, gelangte er damit wirklich in den Kehlkopf ;
sofern er nur in die Fauces gelangte, spilrte er dies
deutlich an grosserer Beweglichkeit des Pinsels und min-
derem Hustenreiz.
Die Yersammlung schliesst ihre Verhandlungen mit
der allseitigen Yersicherung , die von Hrn. Prof. Giesher
begonnenen, jedem Arzte sehr erwilnschten Versuche
durch eigene Beobachtung verifiziren zu wollen, und es
stehen demnach iiber diesen Gegenstand auf nachste Jah-
resversammlung weitere Mittheilungen in Aussicht.
II.
Protokoll fler SeUioii fiir Geologie uiul
Mineralog^ie.
SItzung am 18. August 1857, Morgens 8 Ulir.
President : Hr. Ralhsherr Peter Merian tor Basel.
Sekretar : Hr. Prof. Fr. Lang von Solothurn.
1. Herr Baron von Riciithofen aus Wien relatirt
ilbcr seine geognostischen Untersucliiingen im Vorarlberg,
mit denen er filr die geologische Reichsanstalt in Wien
beschaftigt ist.
Als unterste sedimentare Gesteinsschicht findet er den
Verrucano der Arlbergstrasse, als Aequivalent der ost-
licheren, Versteinerungen filhrenden Werfner-Schichten,
welche das tiefste died der Trias bilden. Nach oben
folgt dem Verrucano ein thonschieferartiger Mergel ;
dariiber eine Kalltbildung von ungefahr 50 Fuss Mach-
tigUeit, vorwiegcnd knollig mit thonigen Ablosungen,
zum Theil auch dicht mit ausgezackten Schichtenflachen.
— Sic fiihrt boi Innsbruck Ceratites Cassianus und ist
daher zu den Guttenstciner Kalken zu rechnen, die wahr-
schcinlich dem Muschclkalke cnlsprcchen. — Dariiber
54
erscheinen die St. Cassian-Schichten als schief'erige Mer-
gellialke mit Bactryllium Schmidtii, ferner porose Kallie
mit Zwischenschichlen von Dolomit und bimssteinartiger
Rauqhwacte von 500 — 600 Fuss Machtigl^eit.
Dieses machtige, in seiner Schichtenfblge stets kon-
stante System w^ird iiberlagert von Rauchw^acke und Gyps
mit einem Sandsteine, welcher Keuperpflanzen fiihrt.
Referent halt diese Schichten fiir die obersten der Trias
und parallel den Raibler- Schichten der Siidalpen. — Der
nun folgende iiberaus machtige Dolomit scheint sich nach
den Lagerungsverhaltnissen der Gegend von Innsbruck
entschieden als zum Lias gehorig und zwar als Aequi-
valent des Dachsteinkalkes zu ergeben.
Ueber dem Dolomit treten die Kostnerschichten und
Adnetherschichten auf, welche in Verbindung mit den
Fleckenmergeln tier Liasbildung zugehoren. — Zwischen
ihnen liegen Kalke mit der Dachsteinbivalve, daher sie,
>vie in den Ostalpen, dem Dachsteinsysteme eingelagert
zu sein scheinen.
Hiemit schliessen die Trias- und Lias -Schichten vom
Vorarlberg ab. Wie in den Ost- und Siidalpen bilden
sie ein grosses zusammengehoriges System und selbst-
standige Gebirgsziige. An der Nordgrenze der krystalii-
nischen Schiefer der Zentralkette treten sie in einer
breiten, von hohen Bergziigen gebildeten Zone allein
auf bis zu einer Linie , w^elche von den « drei Schwe-
stern » bei Feldkirch nach dem Illnerthal streicht. Von
hier an verschwinden Trias und Lias vollkommen ; sie
liegen in abnormer Lagerung auf Flysch, welcher in
zwei breiten, ostwestlichen Ziigen das Kreidegebiet des
Bregenzer Waldes einschliesst. Der Jura ist durch ein
untergeordnetes Vorkommen an dem isolirten, mitten aus
55
Kreidescliichten herausbrechenden Massiv der Kanisfluh
und durch die w estlichste Fortsetzung des Zuges der Arner-
gauer Wezsteinschiefer, eines Aequivalentes der Kallie mit
Terebratula diphya der Siidalpen, yertreten. — Die sehr
charakteristischen, Aptychen fuhrenden Schichten dersel-
ben treten am Feuerstatter Berge auf, wo sie auf Flysch
liegen und von Kreide iiberlagert werden.
Die Gliederung der Kreide und der tertiaren Schich-
ten ist dieselbe, wie in dem angrenzenden Theile der
Schweiz, daher Referent auf dieselben nicht besonders
einging. In der Kanisfluh treten als tiefstes died des
Neocomien Rossfelder- Schichten mit charakteristischen
Versteinerungen auf und bilden das westlichste Vorkom-
men dieser noch im ostlichen Tyrol haufig auftretenden
Schichten.
2. Hr. Prof. E. Desor erlautert auf einer geognosti-
schen Karte die geologischen Verhaltnisse in der Um-
gebung von Neuenburg. Er weist nach, wie die aussere
Konfiguration des Gebirges im innigsten Zusammenhange
mit dem innern Bau und der Aufeinanderfolge der ju-
rassischen Schichten steht. Die Lager der untern Jura-
formation erheben sich im Kanton Neuenburg zu hohen
Gewolben, die seitlich von den muldenformigen Vertie-
fungen (Combes) der Oxfordstufen begleitet werden.
— Der obere Jura mit seinen 3 Unterabtheilungen des
Astartien, Pterocerien und Virgulien steht bei gebroche-
nem Gewoibe in schroffen Felskammen an, bildet aber
auch an einzelnen Lokalitaten mehr oder weniger ge-
bogene Gewolbformen, die bei gesteigerter horizontaler
I Ausbreitung in Hochflachen mit muldenformigen Ver-
tiefungen auslaufen. Es ist crfreulich, dass bei Planirung
der Tunnel von Lachauxdefonds in das Val de Ruz diesen
50
geologischen Verhaltnisscn von den Ingenieuren cler Jura-
bahn Rechnung getiagen Miircle, und die bercits vorge-
schrittenen Tunnelarbeiten haben die von Hrn. A. Gresly
gezeichnetcn Profile aiif das eviden teste bestatigt.
Ueber den jurassischen Schichten erscheint die Silss-
wasserbil clung des Wealdien mit Fischschup2ien undChara-
kurnern, Diesel be vvird ilberlagert
a von b1 alien Mergebi, die rnit denjenigen von Haute-
rive nicht identisch und bei St. Croix sebr fossil-
leich sine! ;
h. von 100 Fuss machtigen, weissen, liompaliten Kall^-
steinen, die oft in Grathen anstehen;
c. von eisenschilssigen Kalksteinen, die als Limonit von
Metabief w-egen des Eisengebaltes bergmannisch ab~
gebaut warden.
Diese 3 Glieder umfassen die Gruppe des Valenginien
nach Desor. Ueber diesem Schichtensysteme folgen die
Mergel von Hauterive und die gelben Kallisteine des
Neocomien. Dieselben werden ilberlagert von dem Ur-
gonien, welches die Vorspriinge des neuenburgischen
Seeufers vorzugsweise bildet, und dariiber erscheinen
die von Hrn. Dubois beobachteten SiisswasserUallie von
Auvergnier, Gompholiten, yielleicht als Aecjuivalent ties
Tongrien, die untere Silsswasser-, dann die Meeres-
molasse und die oberen Siisswasserlialke, wie dieselben
in Locle vorzitglich entwicl^elt sind.
Hr. Desor macht dann noch auf die Tbatsache auf-
merlisam , dass die obersten Juraschichten abgerundet,
ausgewaschen und korrodirt erscheinen, welches Phano-
men auf einen langc dauernden Einiluss atmospharischer
Agcntien schlicssen lassl und als zweclunassige Grenze
zum Abschlusse der jurassischen Bildungcn dicncn hann,
Hierauf erlautcrt tier Referent seine Ansichten iiber
(lie Hebung des westliclien Jiira an eineni Profile von
Locle nach clem Val tie Rnz. in welchem an tier sild-
liclien und nordlichen Flanlie des Gebirges bei Locle
sowolil die Schieliten des Valenginien, als die Lager der
Molassc und des obern Silsswasserkalkes an der Hebung
'I'lieil genoinmen haben. — Aus den bis jetzt vorgenom-
menen Ujitersucliungen zcigt sich bei dieser Schichten-
stellung keine Diskordanz der liagerung, und daraus muss
der Schluss gezogen werden, dass die letzte Aufrichlung
des Jura der jilngsten Zeit angeliurt und nur ein Mo-
ment der Ilebung stattf'and. — Aus dieser Thatsache er-
giebt sich im Vergleiche mit den aufgericliteten Schieli-
ten in den Alpen eine Gleichzeitigkeit der letzten Hebung
beider Gebirgssjsteme.
Hieran knilpf't sich nun die Frage iiber den Zusam-
menhang der gleichzeitig emjjorgerichteten Systeme. Da
in dem Jura keine krystallinischen Gesteine zu Tage tre-
ten und die Uisache der hebcndeu Kraft verborgen liegt,
so diirfte vielleicht ein Seitendruck von dem Alpengebirge
her, der sich in den Yoralpen nicht verkennen Irisst, die
wellenformige Faltung der Juraketten erklaren, wie sich
I ein Analogon in den Wellenbiegungen des muldenformi-
i gen Kohlenbassins der Alleghani's aufweisen lasst.
Hr. Prof. Arkold Escheh tok der Likth filhrt an,
1 dass an den Lagern nur die untere Molasse, nicht aber
I die dariiber liegenden jiingeren Tertiiirschichten mitge-
hoben worden seien, was auf eine altere Entstehung des
Jura hindeuten wilrde. Dann mochle er die Paralleli-
sirung der Hebung der Alpen und des Jurasystemes einst-
weilcn noch bezweifcli! und findet cine widersprechende
58
Thatsache in den 6 Stunden langen wagerechten Molasse-
schichten des nordlichen schweizerischen Mittellandes.
Herr Prof. Heer lindet , dass seine Unteisuchungen
iiber die tertiare Pflanzenwelt mit der von Hrn. Desor
entwickelten Gesteinsfolge iibereinstimmen ; er halt die
Siisswasser-Molasse von Locle identisch mit derjenigen
von Oeningen.
Herr C. Lyell halt es wiinschenswerth , die Chara-
samen, sowie die anderen Petrefaliten des Wealdien von
Neuenburg mit den neuerdings gefundenen Fossilien der
Purbelischichten in England zu vergleichen, die zu den
oberen jurassischen Schichten gerechnet werden.
Hr. Rathsherr P. Meriaw findet, dass eine richtige
Stellung dieser Gesteinsfolgen am zweclimassigsten in den
norddeutschen seliundaren Bildungen gefunden w^erden
lionnte, wo der INeocomien nicht fehlt, vv^ie in England.
3. Herr Ch. Th. Gacdin von Lausanne theilt seine
Untersuchungen iiber die fossile Flora in Oberitalien, in
Florenz, Pisa, Val d'Arno mit.
Aus den pliocenen Schichten zu Montajone im Era-
thale mit marinen Fossilien stammen die vegetabilischen
Ueberreste in dem Museum zu Pisa her. Dieselben wei-
sen auf:
Liquidambar europcmm,
Populus hahamoides ,
» leucophyUa ,
Platanus acero'ides,
Carpinus pyramidalis,
Quercus serrcefoUa,
Zizyphus tiliixfolius ,
Juglans acuminata, ^
^ » Bilinica. %
59
Diese angefuhrten Spezies stimmen mit denjenigen
von Oeningen , Gleichenberg , Schossnitz , Schrotbiirg
iiberein.
Als neue Spezies ward gefunden Qiiercus Parlatorii
und Oreodaphne Heerii ^ die der Oreodaphne fcetens von
Madera und den kanarischen Inseln entspricht. Letzteie
erhebt sich daselbst auf eine Hohe von 60 — 100 Fuss
und gedeiht nur in einer mittleren Temperatur von 21*^
und kann das Kliina von Florenz mit einer Mitteltempe-
ratur von 15, 3 ° nicht ertragen. Die 0. Heerii wurde auch
fossil in den Diluvialablagerungen von Madera gefunden
und fiigt einen neuen Beweis zu der Ansicht von Prof.
Heer iiber den Zusammenhang des europaischen und
ameriltanischen Kontinentes durch die Insel Atlantis.
Bei Siena wurden gefunden :
Glyptostrobus europceus,
Carpinus pyramidalis ,
Quercus drymeia,
Ficus tUicefolia.
Diese Spezies finden sich in Oeningen.
Das Museum von Pisa besitzt aus dieser Lokalitat
einen Pinuszapfen.
Aus dem Val d'Arno, das als Fundort fossiler Kno-
chen beriihmt ist, stammen :
Glyptostrobus europceus,
Salix media,
Ulmus Bronnii,
Fagus Deucalionis ,
Quercus Gmelini,
Platanus aceroides,
Juglans mix taurinensis
und die neuen Spezies :
60
Juglans Strozziana.
Pinus uncino'ides.
Die diluvialeii Travertinbildungen von Massa maiitima
zeigen in einera salzlialtigen Gesteine Blatter von Acer
pscudoplatauHs. — Zu diesen noch lebcnden Spezies ge-
sellen sicli Blatter von Quercus Meneghinii , welche der
Quercus conglomevata von Calabrien nalie stehen. — Nach
Untersnchungen von Prof. Heer wurden bei Cannstatt
ahnliche Blatter wie bei Massa ausgebeutet. Die Eichen-
blatter sind daselbst mit Eicheln begleitet, die noch in
der schuppigen Becherhiille sitzen. Die Tuffe von Cann-
statt schliessen nebst Blattern nocli Knocben von Elephas
primigenius and Helix ein und lassen iiber das geologische
Alter somit keinen Zweifel ilbrig.
Ausserdem warden in den Schichten von Massa ma-
ritima noch gefunden Zweige und Frilchte von Callitiis
Saoiana und Blatter, die mit denen von Pa\.na macro-
stachya Aehnlichkeit besitzen.
Hr. Prof. Heer spricht dem Hrn. Gaudin den Dank
aus fiir seine werthvollen Untersuchungen , die in der
pliocenen Flora Oberitaliens ein ganz neues Gebiet der
V\ issenschaft ersclilossen haben und den allmiiligen Ueber-
gang von der miocenen schweizerischen Tertiarflora zum
Diluvium nachweisen.
Hr. Desor erkennt in der fossilen Pllanzenwelt den
wichtigsten Faktor zur Bestimmung der frilheren klima-
tischen Verhaltnisse und sieht in dem Yerschwinden der
tropisclien Gewachse der Miocenperiode bis in die plio-
cene und diluviale eine allmalige Erniedrigung der Tem-
peratur bis zur erratischen Bildung.
4. Herr Prof. Arnold Esciier von der Linth ent- \'\\
wirft eine geognoslische Skizzc iiber die Gcbirge des 1 1\
61
Appenzellerlandes bis zuni Wallensee. AIs unterstes died
der Sedimentschichten tritt auf :
a. Der Verrucano, der mit dem Thiiringer Zechstein
{ibereinzustimmen scheint und am MurtschenstoclAe
reich an Kupfererzen ist.
b. Dolomitischer Kalli, der moglicher Weise mit den
Triasbildungen parallelisirt werden liann.
c. Kalksteine, die dem braunen Jura entsprechen und
zwischen Sargans und Wallenstadt auftreten. Von
Lias ward bis jetzt keine sichere Spur entdeekt.
d. Ein schwarzblauer Kalk vertritt den obern weissen
Jura, der sich bei Luziensteig auskeilt.
e. Oolithische und dariiber quarzformige Kalksteine,
100 Fuss machtig, mit Pygurus rostratus sind als
unterste Kreidebildung wohl dem Yalenginien zu
parallelisiren.
/ Dariiber erscheint kieseliger Kalk mit Toxaster sen-
tisianus, dann knolliger Kalk und Mergel mit Toxa-
ster Bninneri.
g. Schrattenkalk als Aequivalent des Urgonien und Ap-
tien keilt sich ostlich am Alfier aus.
h. Derselbe wird iiberlagert von Gault, der schonen
Alpenwiesen zur Grundlage dient.
/. Dariiber erscheint Seewerkalk, dem Cenomanien,
Turonien und Senonien entsprechend. Vom Danien
ward bis jetzt keine sichere Spur gefunden.
L An diese Kreidebildungen schliessen sich die tertia-
ren Lager des Nummulitenkalltes, welcher dem Grob-
kalk von Paris entspricht, und der Fijsch als jiingste
Eocenformation.
/. Den Abschluss nach oben bildet die Molasse.
62
Die Churfirsten, sowie der Santis liefern ein Beispiel,
dass die aussere Form des Gebirges durch Struktur und
Stellung des Gesteines bedingt wird, wie dies in den
mehrfach wiederholten Alpenterrassen an der Nordseite
des Wallenstadter Sees deutlich in die Aiigen fallt. Das
Gebirge des Santis erhebt sich am Westende bei Ammon
in einem einfachen Gewolbe und schliesst mit einem
solchen ostlich vom Kamor. — In der hauptsachlichsten
Entwichelung des Gebirgssystemes in dem Profile des
Santis lassen sich dagegen sechs Grathe nachweisen, die
vielfache Windungen und Biegungen der Schichten zei-
gen. Der Gipfel des Santis besteht aus Seewerlialk und
liegt an der Stelle, wo die muldenformigen Vertiefungen
zweier Ketten sich vereinigen.
Wahrend man in der Langenrichtung dieses Gebirgs-
zuges keinen Spalten (failles) begegnet, so zeigen sich
dagegen (^uerrisse , die oft das ganze Gebirge durch-
setzen, wie vom Wildkirchlein bis zum Rheinthale. Bei
diesen Querspalten beobachtet man auch die Politur der
gesprengten Felsflachen, sowie auch Dislokation der-
selben.
Aus der Vergleichung der wellenformig gebogenen
Gesteinslager mit der einstmaligen, horizontalen Ausdeh-
nung folgert Hr. Escher eine Vergrosserung der Schichten
wenigstens um '/g des friiheren Areales. Diese Volumen-
vermehrung hat vielleicht in Folge einer Streckung des
Gesteines stattgefunden, welches Phanomen auch durch
die Auseinanderzerrung von Belemniten in den Alpen
erhartet wird.
Hr. Desor weist auf die grosse Analogic dieses Ap-
penzeller Gebirges mit dem Jura hin und macht auf-
merksam, ob nicht der Santis ein erwiinschtes Mittelglied
63
zwischen Alpen und Jura sei, um die Zusammengehorig-
teit beider Systeme zu begriinden.
Hr. Rathsherr P. Merian verdanltt Hin. Escher seine
werth voile Arbeit und halt dafiir, dass nur ein lange
dauernder Zeitraum eine derartige Streckung der Ge-
birgsschichten habe bewirken konnen, wie Hr. Escher
dieselbe entwickelt hat.
5. Hr. Prof. Theobald aiis Chur theilt seine Unter-
suchungen ilber den Biindner Schiefer mit. — Diese Fels-
art, deren geognostische Stelliing noch keineswegs fest-
gestellt ist, setzt einen grossen Theil der Biindner Ge-
birge zusammen. Ihrem Ansehen nach gleicht sie dem
Flysch, und da sich auch Fucoiden darin finden, •welche
den im Flysch vorkommenden Fucus intricatus etc. iden-
tisch zu sein scheinen, so wiirde sie unbedenklich als
Flysch anzusehen sein , wenn nicht die Lagerungsver-
haltnisse hieran Zweifel erregten , indem der Biindner
Schiefer vielfach die Basis hoher Gebirge ausmacht, de-
ren hohere Schichten der Trias und anderen iilteren For-
raationen angehoren. Man kann hauptsachlich 3 Formen
des Biindners Schiefers unterscheiden , namlich Thon-,
Kalk- und Sandschiefer. Der Thonschiefer geht oft in
Talkschiefer iiber, der Kalkschiefer in diinn geschichtete,
dichte Kalksteine, und der Sandschiefer in Sandstein,
welcher oft dicke Banke bildet; immer aber findet sich
Talk und oft sehr viel Glimmer darin. — Gegeniiber
Chur, am svidlichen Abhange des Calanda, erscheint im
Grunde dieses Gebirgsstockes Yerrucano mit Nordfallen
und dariiber in successiver Folge quarzige Talkschiefer,
gelber Kalk und Dolomit, unterer Jura, Dolomit, oberer
Jura, Neocoraien^ am Nordabhange findet sich noch eine
Einlagerung von oberem Jura z>vischen Neocomien, und
64
dann folgen Gault, Seewerltalli, Nummulitengesteine unci
FJysch. — Die Nummuliteiibildungeii habeii hier das
Eigeathiimliche, dass sie mlt grauem Schiefer wechseln.
Sie finden sich bei Ragaz und Pfaffers, und es schliesst
die ganze Formationsreihe mit machtigen Flyschlageni,
Avelche sich in das Rheintlial erstreclven.
Die Berge auf dem rechteii Rheinul'er bestehen fast
ganz aus Buiidner Schiefer, und da die auf der linhen
Seite mit Flysch schliesscii, so liegt es nahe, den Biind-
ner Schiefer, der damit gleiches Streichen und Fallen
hat, ebenfalls als solchen anzusehen. Zuiiachst erscheint
hier der Fliischnerberg mit sehr verbogenen Schichten-
lagen, welche melirere kleine Sattel und Mulden bilden.
Die untersten Schichten bestehen aus griinlich-grauen
talhigen Schiefern, welche Fucoi'den enthalten; auf die-
sen liegen zum jurassischen System gehorige Kalke, und
die verschiedenen Mulden sind wieder rait Schiefer aus-
gefiillt, welche dem Flysch der linhen Thalseite voll-
kommen ahnlich sehen. Der Falkniss, welcher nun folgt,
besteht ebenfalls aus Schiefer und Kalk und zeigt im
Grossen dieselben Yerbiegungen , wie der Flaschnerberg
im Kleinen, und geht man weiter ostlich, so folgt der
Augstberg, dessen Schieferschichten sleil siidostlich gegen
die Klus einfallen, wo die Landcjuart aus dem Prattigau
hervortritt.
Von da an bestehen alle Berge bis Chur, die soge-
nannten Hochwangketten , aus Bundner Schiefer bis zii
einer Hohe von 6000—7000 Fuss. - Bei Chur selzen
die Schieferschichten iiber die Plessur so, dass dieselben
Schichten auf beiden Ufern gefunden werden und (iber
ihre Identitiit kein Zweifel sein kann. Von da zieht der
Schiefer hinter Reichenau bis zur Via mala, welche darin
65
eingeschnitten ist, und weiter bis Spliigen. — Der Piz
Beverin besteht noch daraus, aber gleich weiter nach
Siiden ist dem Schiefer Kalk aufgelagert, welcher am
Lochliberg und Piz Tschon eine Machtigkeit von meh-
reren tausend Fuss erlangt. Am Pass von Spliigen nach
Savien iiegt dieser Kalk auch auf dem Schiefer.
Hinter Chur iu der Gebirgsmasse gegen Davos und
ini Schalfigger Thai erscheint der Biindner Schiefer zu
unterst, dann folgt ein schieferiger Kalk, iiusserlich gelb,
innen grau ; dieser Kalk geht nach oben in dunkelgraue
Kalkbanke iiber, und auf diesen Iiegt die grosse Masse
des Hochgebirgsdoloraites. Dieselben Verhaltnisse erschei-
nen auch an den Gebirgen von Bergiin und in Ober-
halbstein und ziehen sich iiber den Albulapass nach dem
Engadin. Bei Samaden Iiegt die Dolomitmasse des Piz
Padella auf einem schwarzgrauen Schiefer; verschiedene
Profile aus der Gegend von Tarasp zeigen dieselbe Schich-
tenfolge; im Unterengadin ist von Guarda an das ganze
Thai mit einem Schiefer angefvillt, welcher dem von
Chur vollkommen gleicht, aber eben so wenig Fossilieu
enthalt.
Im Prattigau zieht sich der graue Schiefer auf bei-
den Seiten des Thales bis nach Klosters, wo die Gneis-
und Hornblendebildungen der Selvretta anfangen. An der
Madrisa und dem Prattigauer Kalanda iagert sich auf den
Biindner Schiefer, der bei Saas Fucoiden enthalt, die
Kalk- und Dolomitmasse des Kalanda, dann folgt Rauch-
wacke, grauer Sandstein, weiche Rauchwacke und Kalk-
schiefer, quarziges Kongloraerat, verschieden gefiirbte
Schiefer, Kalk, Rauchwacke, brauner Schiefer und dar-
uber die Gneis- und Hornblendgesteine der Madrisa;
das Einfallen ist siidlich und das Streichen von West
9
m
nach Ost. Diese Formation ist entschieden iibcrworfen.
Es scheint der graue Schiefer auch unter der iibrigen
Kalkmasse des Rhaeticon zu liegen.
Im Biindner Oberlande lasst sich der Biindner Schie-
fer ebenfalls weithin Terfolgen und zeigt ahnliche Ver-
haltnisse auf der rechten Thalseite; auf der linken jedoch
herrscheh die Verhaltnisse des Churer Kalanda, und es
erscheint hier Nummulitengestein und Flysch in regel-
massiger Auflagerung auf dem Neocomien.
An diese Auseinandersetzung der Schieferbildung
kniipft sich eine Betrachtung der Chur zunachst gelege-
nen Gebirgsraasse, an "welcher eine ahnliche, wenn auch
nicht eben so deutlich hervortretende Sattelbildung wahr-
genommen ■vverden hann, wie sie Herr Escher bei der
SantisLette nachgewiesen hat.
Ueber den Schiefern von Chur liegt eine verschieden
gebogene Kurve Yon Kallibergen, als deren Hauptpunhte
bezeichnet werden konnen : Churer Joch, Giirgaletsch,
Weisshorn von Erosa, die Felsen von Langwies, Weiss-
flue an der Todtenalp, Casanna, Kalanda im Prattigau.
Dahinter zieht ein Band von Giieis, Schiefer und Ser-
pentin hin, als dessen Anfangspunht das Parpaner Schwarz-
horn angesehen werden kann. Dann folgt ein Kalkriicken,
der im Parpaner Weisshorn und Tschierpe bedeutende
Hohe erreicht. Hinten daran liegt die grosse Gneis-
und Hornblendmasse des Parpaner Rothhornes; darauf
eine fortlaufende Kette von sehr hohen Kalkbergen :
Lenzerhorn, Schiesshorn, Thiezflue, Kiipfenflue, Strela-
pass, Scheienflue. Weiter hinten erscheint Verrucano,
Porphyr und Gneis, welch letzterer in die Thalschlucht
Davos hinabreicht und hier die Hauptformation bildet.
Die Kalkmasse der Scheienflue setzt auch iiber das Thai
und lauft ira Seehorn fort, von wo sie sich bis Klosters
im Prattigau, schraal zwischen zwei Gneismassen hin-
laufend, verfolgen lasst. Auf einem Querschnitte wiirden
die krjstallinischen Gesteine die Sattel, die Kalkbildungen
die Mulden vorstellen. — Am Weisshorn von Erosa las-
sen sich diese Muldenbildungen deutlich nachweisen.
Der Referent legt diese Verhaltnisse zur Discussion
vor, namentlich in der Absicht, eine Yergleichung des
in Biinden Beobachteten mit anderen Theilen der Alpen
herbeizufiihren.
Ende der Sitzung um 2 Vj Uhr.
Sitiung am 19. August, Morgeiis 8 Ulir.
6. Herr Prof. Lang entwickelt seine Ansichten uber
die Entstehung des ostlichen, schweizerischen Jura. —
Er entwirft ein geognostisches Profil von Zofingen iiber
Olten bis nach Liestal und erlautert die etwas verw^ickel-
ten Hebungsverhaltnisse in der Umgebung des Hauen-
steines nach dem jetzigen Standpunltte der Tunnelarbei-
ten. — Aus dem Profile ergiebt sich eine scharfe Tren-
nung des Plateau- und Kettenjuras. — Der Plateaujura
von Baselland und Aargau zeigt eine regelmassigc Schich-
tenfolge von hrystallinischem Gesteine des Schwarzwaldes
bis zur Molasse, jedoch mit Abwesenheit der Kreidebil-
dungen. In successiver Folge von Nord nach Sild erscheint
6 *
68
die Zone der triasischen und dann der jurassischen Bil-
dungen mit einer sanften Abdachung nach Siiden. Die
Tertiarschichten sind auf den Siidrand des Plateaujuras
beschrankt iind treten auf bei Oberherznach, Wolfliwyl,
Anwyl, Tennil;en u. s. w. ; sie liefern den Beweis, dass
die sanft geneigte Schichtenstellung der jurassischen For-
mationen, die dm oh eine sehwache Hebiing gegen den
lirystallinischen Kern des Schwarzwaldes oder durch eine
Itleine Senkung am Siidrande des Plateaujuras bewirltt
worden sein mag, schon vor Ablagerung der Tertiarbil-
dungen stattgefunden hat, und der Ablluss des Tertiar-
meeres wird als eine Folge der Hebung der gesaramten
Grundflache des Gebirges ohne eine Verriicltung des
Schichtensystemes angesehen werden miissen. — An der
Grenze, wo der Plateaujura an den Kettenjura anstosst,
zeigt sich eine Verwerfungslinie, die sich von Oberzei-
chen, Densbiiren, Kienberg, Laufelfingen bis nach Wal-
denburg verfolgen lasst, langs welcher die regelmassige
Schichtenfolge vielseitig gestort ist und auf eine gewalt-
same Biegung und Brechung der Schichteii hinweist. Die
Ursache , welche die Entstehung des Rettenjuras veran-
lasste, ist in diesen Gegenden auf den Siidrand des Ge-
birges beschrankt, langs welchem die Ketten am hoch-
sten ansteigen; und kann man wegen Abwesenheit der
krystallinischen Bildungen keine dem Jura eigenthiimliche
Ursache der Reliefgestaltung nachweisen, so wiirde diese
Thatsache den von Hrn. Desor gestern entwickelten al-
pinen Seitendruck unterstiitzen. Aus der wellenformigen
Biegung der Molasse in der Umgebung von Wolfwyl
und Wynau und dem Ansteigen derselben an die siid-
lichen Flanken der jurassischen Ketten ergiebt sich eine
letzte Aufrichlung dieses jurassischen Systemes nach der
69
Tertliir/eit ; jedoch mussen inimerhin die derselben vor-
ausgegangenen Momente der Reliefbildung des Jura be-
rticksichtigt werden.
a. Als erstes Anzeichen einer submarinen Hebung ira
ehemaligen jurassischen Meere diirfte das Ansiedeln
der Koralleninseln gelten, denen wir noch jetzt bei
Seeven, Hoggerwald u. s. w. begegnen.
b. Die Abwesenheit der Kreidebildungen von Grenchen
an gegen Osten nnd im Tnnern der ostlichen Jura-
thaler deutet auf eine Hebung des ostlichen Jura
vor der Kreidezeit. Spater wurde das Tertiarmeer
in die Jurathaler aufgenommen , und die Excavatio-
nen der Pholaden in den oberen Jurafelsen des
Laufenthales bezeichnen den Meeresslrand der da-
maligen jurassischen Inselwelt.
f. Eine letzte gewaltsame Katastrophe, die wahrschein-
lich mit der Aufrichtung des Alpensystemes coinci-
dirt, hat dera Jura sein jetziges Relief gegeben und
die Tertiarschichten in eine etwas gehobene Lage
gebracht.
Priift man von diesen Gesichtspunhten aus die von Hrn.
Desor gestern entwickelten Ansichten iiber die Entste-
hung des ostlichen Jura, so wiirde die Zeit der letzten
Hebung fiir den westlichen und ostlichen Kettenjura nach
der Tertiarperiode zu setzen sein; hingegen wiirde der
zweite Grundsatz, dass der Jura in einem Momente ent-
standen sei, den Ansichten des Referenten weniger ent-
sprechen. Es ware zu wiinschen, dass in dem Schichten-
profile Ton Locle untersucht wiirde, ob nicht eine theil-
weise Dishordanz der Lagerung zwischen Kreide und
Tertiarschichten vorkommt, was allerdings bei starkem
Einfallen der Schichten schwierig zu enlziffern sein diirfte»
70
Herr Piivatdozent Karl Mayer aus Zurich glaubt,
dass nur wahrend der Tertiarzeit mehrere Hebungen
stattgefunden haben, was aus der verschiedenen Folge
der Tertiarfaunen erklarlich sei.
Herr Prof. Desor erl^lart sich mit den Ansichten des
Referentea im Allgemeinen einverstanden und halt vor-
zugsweise an der Meinung fest, welche die Hebungszeit
des Jura in die jiingeren geologischen Epochen setzt.
Herr Rathsherr Peter Merian bestatigt die Richtig-
lieit der Verwerfungslinie beim Anstossen des Plateau-
an den Kettenjura, die sich nach Westen verliert, und
halt dafiir, dass die Hebung sich im Verlaufe der Zeit
allmalig gebildet habe. Letztere Ansicht wird von Hrn.
Desor bestritten, von Hrn. Escher aber unterstiitzt.
7. Herr Karl Mayer, Privatdozent in Zurich, legt
eine Tabelle mit einer neuen Klassifikation der Tertiar-
formationen vor. — Zuerst entwickelt er in einem ge-
schichtlichen Abrisse aus den Werken von Cuvier, Brog-
niart, Brocchi, Deshayes, Lyell die allmalige Ausbildung
der Kenntnisse iiber die Tertiarbildungen. — Nach Lyell's
Prinzipien der Geologic wurden die Tertiarschichten
nach der Anzahl der Petrefakten, die mit den jetzt
lebenden ubereinstimmen , unterschieden und nach die-
sem Grundsatze in eine eocene, miocene und pliocene
Periode eingetheilt. Wahrend man friiher drei Prozent
Fossilien lebender Arten fiir die Eocenperiode annahm,
so haben die neueren Untersuchungen andere Prozent-
verhaltnisse herausgestellt. Die gleiche Thatsache ist auf
die miocene und pliocene Periode anwendbar; auch finden
viele Uebergange von einer Formation zur andern statt,
so dass man genothigt wird, ein anderes Eintheilungs-
prinzip fiir die Tertiarformationen festzusetzen.
71
Herr Mayeb hat versucht , aus dem Vorl<ommea
tier Arten von mehr siidlichem oder nordlichem I'ypus
eine Klassifiliation herzustellen und die gleichzeitigen
Ablagerungen im nordlichen und siidlichen Tertiarmeeie
zu parallelisiren. (S. Beilage 7, d.)
Hr. Prof. Heer macht wegen vorgeriickter Zeit nur
einige liurze Bemerltuiigen iiber diesen Vortrag. Die
Tertiarformation des Monte Bolca im Vizentinisclien er-
weist sich nach den fossilen Pflanzen alter, als nach dem
Schema von Hrn. Mayer; das Gleiche ist der Fall mit
der Siisswasserformation von Oeningen.
Ende der Sitzung um 10 Uhr.
III.
Protokoll der physikalisch-chemisclieii Sektion.
Sitzung am 18. August 1857, irti Pfarrhause.
Prasident : Hr. Prof. Moussow von Zurich.
Sekretar : Hr. Fr. Burckhaedt-Brenweb von Basel.
Das Prasidium legt folgende Gegenstande vor :
1. Die chemische Analyse der Quelle von Trogen, aus-
gefilhrt durch Gabr. Rlsch, M. Dr.
2. Beschreibung und Empfehlung eines Aneroidbaro-
melers von J. Goldschmid in Zurich.
3. Einen Blitzableiter mit Platinspitze, die durch einen
Blitzstrahl geschmolzen worden war; aus Auftrag
des Hrn. Ziegler - Pellis von Winterthur.
Herr Prof. Schuwbein aus Basel trug vor iiber den
Einfluss des Biltermandeloles auf die chemische Thatig-
Iteit des Sauerstoffes.
Wie unter dem Einflusse der Elektrizitat oder des
Phosphors der gewohnliche , d. h. unthatige Sauerstoff
zur chemischen Thatigkeit angeregt oder ozonisirt wer-
den hann, so auch durch eine Reihe anderer Substanzen
73
unoiganischer oder organischer Art, unter welchen letz-
tereii das Bittermandelol (Benzojlwasserstoff ) sich ganz,
besonders auszeichnet, wie daraus erhellt, dass viele
oxydirbare Materien, gegen welche der Sanerstoff fiir
sich allein vollig unwirksam ist, unter Beisein des be-
sagteii (blausaurefreien) Oeles und unter Mitwirtung des
Sonnenlichtes sich rasch oxydiren, wahrend gleichzeitig
natiirlich auch der BenzoylwasserstofF verwandelt wird.
Bekanntlich ist der jodkaliumhaltige Starhehleister
ein ausserst empfindliches Beagens auf den ahtiven oder
ozonisirten SauerstofF, welcher Jod aus dem Jodhalinm
ausscheidet und desshalb den Kleister blaut, wahrend
der gewohnliche Sauerstoff sich gleichgiiltig gegen das
Jodsalz verhjilt und daher die erwahnte Beaktion nicht
veranlasst. Diinner jodkaliumhaltiger Starkekleister dient
desshalb auch, den chemisch erregenden oder ozonisi-
renden Einfluss des Bittermandeloles auf den unthatigen
Sauerstoff in augenfalligster Weise zu zeigen :
Zu diesem Behufe braucht man nur in einige Gramme
des besagten Rieisters einen Tropfen BittermandeK'Jles
zu bringen und das Gemenge mit gewohnlichcm Sauer-
stoff oder atmospharischer Luft im Sonnenschein zu
schiitteln, und es wird in wenigen Sekunden das Gemeng
auf das tiefste geblaut sein. Durch Elektrizitat oder
Phosphor ozonisirter Sauerstoff zerstort nach meiner
Erfahrung die Indigotinktur mit chlorahnlicher Energie,
wahrend der gewohnliche Sauerstoff diese Wirkung kei-
neswegs hervorbringt. Schvlttelt man im Sonnenlichtc
durch diese Tinktur stark geblautes Wasser mit Bitter-
mandelol und atmospharischer Luft zusammen , so er-
scheint die Fliissigkeit bald entfarbt.
'*4
Ozonisirter Sauerstoff oxydirt das metallische Arscn
schnell zu Arsensaure, woher es kommt, dass urn Glas-
rohren (nach Marsh's Methode) gelegte Arsenringe in
ozonisirtem Sauerstoff rasch verschwinden , >vahrend sie
in gewohnlichem Sauerstoff keine Veranderung erleiden.
Dieselben Arsenringe, falls sie dilnn, obwohl noch stark
metaliisch glanzend sind, verschwinden in wenigen Se-
kunden, ebenfalls zu Arsensaure sich oxydirend, wenn
man auf dieselben einen Tropfen Bittermandelol fallen
lasst und die Rohre, um welche sie gelegt sind, wag-
fecht gehalten, in der besonnten Luft dreht, damit Oel,
Metal 1 und Sauerstoff in gleichzeitige Beriihrung komraen.
Die den Arsenringen sonst so ahnlichen Antimonflecken
behalten unter diesen Umstanden den Metallglanz bei,
Wesshalb auch das Bittermandelol zur Unterscheidung
beider Metal le dienen kann.
Eine Reihe anderer Metalle, wie Blei , Cadmium,
Kupfer, ja das Silber selbst, oxydiren sich ebenfalls un-
ter den erwahnten Umstanden in atmospharischer Luft,
und die basischen Oxyde vereinigen sich mit der gleich-
zeitig gebildeten Benzoesaure zu Benzoaten.
Der ozonisirte Sauerstoff verwandelt manche Schwe-
felmetalle in Sulfate, wie z. B. Schwefelblei und Schwe-
felkupfer. Eben so der unter den Einfluss des Bitter-
mandeloles gestellte gewohnliche oder atmospharische
Sauerstoff, wie sich schon aus der Thatsache ergiebt,
dass Papiere, durch das eine oder das andere dieser
Schwefelmetalle nur massig stark gebraunt und mit Bit-
termandelol getrankt, in der besonnten Luft sehr rasch
gebleicht werden.
(Das TNahere viber die durch den Benzoylwasserstoff
TermitteUcn Oxydationen sehe man nach in dem bald
75
erscheinenden vierten Hef'te der Verhandlungen der na-
turfbrschenden Gesellschaft zu Basel.)
Hr. Prof. L. Dufour aiis Lausanne theilt der Gesell-
schaft seine Beobachtungen iiber den Einlluss der Ab-
kiihlung auf Stahlstabe mit.
Wird ein Stahlstab zur Rothgluth erhitzt, dann rasch
in Wasser eingetaucht, entweder lothrecht oder parallel
zur Inklinationsnadel, so wird der Stab raagnetisirt, in-
dem er oben einen Nord-, unten einen Sudpol erhalt
— Der so erlangte Magnetismus ist schwach , im Mittel
aus vielen Versuchen = V54 des Maximums, dessen der
Stab fahig ist. Durch nochmaliges Erhitzen und Abkilh-
len in genau entgegengesetzter Lage werden die Pole
umgekehrt.
Bei langsamer Abkiihlung tritt zwar in dcmselben
Sinne Magnetismus auf, aber in weit geringerem Grade.
Rasche Abkiihlung in einer zum magnetischen Meri-
dian senkrechten Richtung giebt keine Spur von Magne-
tismus.
Herr Dufour betont die Wichtigkeit dieser Resul-
tate nach zwei Richtungen hin. Einmal zeigen sie eine
merkwiirdige Relation zwischen der Wirkung der Warme
und der magnetisirten Thatigkeit des Erdkorpers, sodann
entstehen durch die Warme dieselben Wirkungen , wie
die, welche ein Schlag, eine Torsion oder irgend eine
mechanische Thatigkeit in Stahlstaben hervorbringen.
Herr Prof. Moussoiv von Zurich schliesst die Mitthei-
lung einiger Beobachtungen an , welche geeignet sind,
iiber die Vertheilung des Magnetismus in Magneten Auf-
schluss zu geben.
Herr Prof. Wolf von Ziirich theilt anschliessend an
seine mehrjahrigen Beobachtungen der Sternschnuppeii
76
(s. Vierteljahrschrift der naturforschenden Gesellschaft
in Ziirlch) mit, dass die Witlerung ihm dieses Jahr nicht
vergonnt habe, die Einsenkung der Sternschnuppencurve
in den ersten Tagen Augusts genauer zu untersuchen,
dass aber die am 11., 12. und 13. August erhaltenen Be-
obachtungen deutlich zeigten, dass auch in diesem Jabre
der Laurentiusstrom eingetroffen sei. — Die Sonnen-
flecken betreffend berichtet er, dass in diesem Jabre,
entsprechend seiner Sonnenflecken-Periode von 11 '/9 Jah-
ren, die Flecken sich wieder merLlicb haufiger einstel-
len. In der neuesten Zeit durch Vollendung eines Zyklus
von Biograpbien scbweizeriscber Malhematiker und Na-
turlbrscber bedeutend in Ansprucb genommen , war es
ihm nicht moglicb, eine begonnene Untersncbung iiber
die Sonnenflecken noch vor gegenwartiger Session zu
voUenden ; jedoch kann er immerhin im Anschlusse an
seine vorjahrige Mittheilung (s. Verhandlungen der schwei-
zerischen naturforschenden Gesellschaft in Basel und Zii-
richer Vierteljahrschrift) Folgendes bemerken : Die in
den Sonnenflecken bemerkte jahrliche Periode mit ihren
zwei Maxima im April und Oktober und zwei Minima
im Januar und Juli zeigt sich sowolil nach seinen eige-
nen Untersuchungen als nach denen von Sabine und
Hansteen ganz entsprechend in den magnetischen Va-
riationen und Storungen. Ferner scheinen , wie dem
Erdenjahre , so auch anderen Planetenjahren Sonnen-
flecken - Perioden zu enlsprechen , und es diirfte sich
herausstellen, dass die grosse Sonnenflecken -Periode dem
Umlauf Jupiters in Beziehung auf seinen Friihlingspunkt
entspricht, der jedenfalls wegen der starken Abplattung
Jupiters eine bedeutend kilrzere Zeit erfordert, als sein
sjderischer Umlauf. Wie wichtig solche Belationen, wenn
77
sie sich irgend bei Vollenclung der Untersuchungen be-
wahren sollten, f'ilr unsere Einsicht in das Sonnensystem
werden miissten, braucht kaum beinerltt zu weiden. Sie
wiirden zum mindesten erlauben , auf den iibrigen Pla-
neten Analogien zum Erdmagnetismus zu vermuthen, und
wiirden uns darauf hinweisen, einerseits in der Sonne
die Ouelie der planetarischen Magnetismen zu suchen
und anderseits die Sonnenflecken als ein Resultat der
Gesammt-Ruckwirkung der PJaneten auf die Sonne an-
zusehen.
Hr. Professor Mann von Frauenfeld entwickelte aus
der Undulationstheorie einige durch Empiric gefundene
Warmegesetze. ( S. Beilage 7, e.)
Hr. Prof. DuFOLR von Lausanne sprach iiber eine be-
sondere graphische Darstellung des Barometerstandes,
aus welcher mit Einem Blicke der gleichzeitige Luft-
druck iiber eine grossere Laudstrecke ersehen werden
kann, und glaubte, dass es fiir die Meteorologie von
grosserer Wichtigkeit sei , Vergleichungen iiber den
gleichzeitigen Barometerstand an vielen Orten anzustel-
len, als fiir einen Ort die successiven Stande zu be-
trachten.
Herr Prof. Schonbeik von Basel theiite den Schluss
der oben angefiihrten Versuche mit.
Schluss der Sitzung gegen 12 Uhr.
IV.
Protokoll der botanisch-zoologisclien Sektioii.
Sitzung am 18. August 1857.
-_^. —
Prasident : Herr Professor O. Heer.
Sekretar : » Pfarrer Peter Just. Am deer.
Etwas nach 8 Uhr Vormittags trat die Sektion unter
dem iti der ersten allgemeinen Sitzung der Gesellschaft
vorgeschlagenen Prasidium des Hrn. Prof. Dr. O. Heer
zusamnien. Der Prasident schlug vor, da fiir die ein-
beraumte Zeit nicht genug Vortrage angeliiindigt wor-
sen seien und mehrere Mitglieder den Verhandlungen der
geologischen Selition beizuwohnen wunschen, die Sitzung
unserer Selition auf 12 Uhr Mittags hinauszuschieben,
was von der ohnehin lileinen Versammlung einhellig be-
schlossen wurde. Beim Wiederzusammentritt der Selition
wurde das Bureau definitiv bestellt: Hr Prof. Dr. O. Heer
als Prasident bestatigt und Hr. Pfarrer Andeer aus Biln-
den zum Aktuar ernannt.
Zuerst las der Prasident Ausziige und Hauptresultate
vor aus einer von Hrn. Pfarrer Mijkch in Basel einge-
sandten schriftlichen, von einer Abbildung begleiteten
Abhandlung uber Nuphar Spennenanum Gaud, und pumilum
79
Srn. und deren gegenseitige Stellung und Verwatidtschafr.
Hr. MiJivcH halt nach Yergleichung der lebendigen Pllan-
zen beide fiir spezifisch verschiedene Aiten. In der dar-
an sich kniipfenden Disliussion erltlart sicli Hr. Pfarrer
Rechsteiner nach den von ihm gemachten Beobachtungen
ebenfalls fiir die spezifische Verschiedenheit dieser bei-
den Arten, zwischen welchen eine schon seit langerer
Zeit bekannte, im Grappeler See (Ober-Toggenburg)
vorkommende gelbe Seerose eine interessante Mittelform
(N. intermedium) bilde. Ohne in den Streit iiber den
Werth der fraglichen Spezies eintreten zu wollen, be-
merkt Herr Med. Cand. Brijgger, dass er an einer ganz
ahnlichen, yon ihm lebend untersuchten Mittelform ans
dem Spizingsee in Oberbaiern die in Koch's trefflicher
Synopsis fiir diese so nahe verwandten Arten gegebenen
diagnostischen Kennzeichen sehr schwankend gefunden
babe ; ISuphar pumilnm darait genauer nach lebenden
Exemplaren zu vergleichen, habe ihn bisher leider der
auffallende Mangel dieser Pflanzenfamiiie in der Biind-
ner Flora verhindert. Ausser der schon in den 80er
Jahren des vorigen Jahrhunderts yom sel. Dekan L. Pool
in einem subalpinen Teich des aussern Prattigau gesam-
melten und daselbst noch jetzt sich vorfindenden klein-
blumigen Varietiit der weissen Teichrose (ISymphcea alha
L.) kenne er dermalen keine weiteren Fundorte dieser
Wasserpflanzen innerhalb der Biindner Grenzen. Dagegen
glaubt Hr. Prof Heer sich bestimrat zu erinnern, seiner
Zeit Blatter dieser Gattung im Davoser See schwimmend
gesehen zu haben.
Hierauf berichtet. Hr. Apotheker Frolich von Teufen,
unter Vorweisung einiger von ihm verfertigten Abbil-
dungen, iiber die von ihm bisher im Appenzellerlande
80
beobachteten Arteu von Orobanche , wovon die in viel-
fachen F'oimen auftretende 0. Epithymuin die hauligste,
die noch in keiner SchAveizeillora als Schweizerpflanzen
aufgezalilten 0. Sahi(je und Scabiosue aber nur auf ein-
zelne Punlite ([Seealpsee, Wildkirchlein) des Kantons
beschrankt seien. Hierauf zeigt er seine reiche Samm-
lung appenzellischer Hieracien vor, die er mit sachbe-
ziiglichen Bemerliungen begleitet und dabei namentlich
auf die verschiedene Art der Behaarung als eines der
wichtigsten Unterscheidungsmittel in dieser Gattung auf-
merksam macht. In der darauf folgenden Diskussion fiihrt
Hr. Bruggeb nocli einige neue Standorte der Orobanche
ScabioscB (um St. Gallen, im Taminathal, in Biinden u. s. w.)
und 0. Salpice (am Ganiser Berg und ini mittlern Biinden)
an und wiinscht, dass dieses bisher noch zu wenig ge-
wiirdigte schwierige Genus aiich bei uns noch stetsfbrt
im Leben genauer beobachtet wiirde. Hr. Prof. Heer
bemerkl hierauf, dass dermalen Dr. Caspary sich ein-
lasslich mit den Orobanchen beschaftige und demnachst
eine beziigliche Monographic von demselben zu erwar-
ten sei, und fiigt dann noch einige hochst interessante
Notizen iiber die jetzige Ausbreitung und Verbreitung
der Orobanche minor Sut. (des sogenannten « Kleeteufels »)
bei, die er auch auf Madeira (auf Lantana aculeata) an-
getroffen hat.
Zum Schlusse spricht Hr. Prof. Heer iiber die Eigen-
thiimlichkeiten und Verschiedenheiten der Appenzeller
und Glarner Flora , indem er zu diesem Zwecke von
ihm zusammengestellte Yerzeichnisse schnell durchgeht
und als Hauptresultat daraus Folgeudes hervorhebt :
1. Der Kanton Appenzell besitzt 12 phaaerogame
Pflanzenarten, welche dem Kanton Glarus fehlen; der
81
Lelztere dagegen 96 Arten, welche Appenzell f'ehlei:,
daher die Flora des Kantons Glariis viel reicher ist. Voh
jenen 12 Arten gehoren die meisten (so Orchis fusca Jacij.,
Saxifraga mutata L., Asarum europizum L., Carex piluli-
fera L. , C. ericetorum und C. clandestind) dem Tieflande
und zwar dem Molassengebiete an, welches den niird-
lichen Theil des Kantons Appenzell einnimmt, wahiend
die Molasse dem Kanton Giarus ganzlich fehlt. Eigent-
liche Alpenpflanzen hat Appenzell niir zwei (Senecio
abrotanifolius L. und aurantiacus Bee.) , welche Giarus
f'ehlen.
Von den 96 Arten, welche Giarus im Vergleich mit
Appenzell eigenthiimlich hat, gehoren 18 dem hrystalli-
nischen Gebirge (dem Sernfconglomerat) an, welches in
Appenzell sich nicht findet. Dazu gehoren : Veronica helll-
dioides , Aretia penina Gaud., Phaca alpina und auslralis,
Saxifraga exarata Vill. und pi ani folia Lap , Potentdla fri-
gida und grandiflora u. a. m. Weitere 21 Arten bewoh-
nen nur die sildlichen, an Graubiinden angrenzenden
Alpen des Kantons Giarus, so Phyteuma global aricejolium,
Campanula cenisia, Juncus Jacquini, Tofieldia horealis, Saxi-
fraga hiflora, Semperoii>um Wulfeni und S. arachnoideum,
Geum rep tans. Pedicular is rostrata , Salix myrsinites und
S. hehetica Vill. u. a. m. Das Fehlen dieser Arten in der
Appenzeller Flora darf uns daher nicht befremden; wohl
aber, dass 57 Arten sich in den Fljsch- und Kalhgebir-
gen von Giarus finden, welche im Kanton Appenzell bis
jetzt noch nicht beobachtet worden sind. Ich will nur
einige der aufFallenderen Arten unter denselben nennen,
a Is Gcntiana purpurea, Astrantia minor, Anthericum Liliago
und Liliastrum, Epilobium Dodoncei Vill., Coronilla Emerus
L.f Orobus niger, Saxifraga bryoidcs, aspera. cuneifolia n.d
G
82
Seguier/j Pyrus chainccmcspilus , Pedicularis iuberosa, Car-
damine resedifolia.
2. Als seltenere, beiden Kantonen gemeinsame Arten
sind zu bezeichnen ; Sedum hispanicum L. , Saxifraga
stenopetala Sth., Crepis hyoseridifolia , Petrocallis pyrenaica,
Draba tomentosa, Pedicularis {versicolor, Dentaria polypkylla
TV. et K., Rhaponticum scariosum und Listera cordata.
Herr Pfarrer Rechsteiner dankt im Namen der Ap-
penzeller Botanilver Herrn Prof. Heer fiir diese seine
hochst werthvoUen Mittheilungen und bittet ihn um Ein-
sicht seiner beziiglichen Yerzeichnisse , worauf wegen
abgelaufener Zeit die Verhandlungen abgebrochen wer-
den mussten und die Sel^tion sich aufloste.
I
Zweite allgemeine Sitzuiig
tier schiveizerischen natiirforachenden Geselbvhuf't
Mittwochs den 19. August, Vormittags 10 Uhr,
im Grossrathssaale.
1. Das Protokoll des vorberathendeii Komite uiid der
ersten allgemeincn Versammlung voiii 17. August wird
verlesen und genehmigt.
{ 2. Es folgt die Berichterstattung iiber die Sitzungeu
I der einzelnen Sektionen.
a. Ueber die Verhandlungen der mineralogisch-geogiio-
stischen Section wird von Hrn. Prof. Lakg, als be-
treffendem Sekretar, das Protokoll verlesen.
I b. In Abwesenheit des Hrn. Burckhardt, Aktuars der
I Sektion fiir Physik und Chemie, referirt deren Pra-
sident Hr. Prof. Mousson.
■ \ c. Ueber die Vortriige in der zoologiscli-botanischen
Abtheilung verliest Hr. Pfr. Akdeeh das Protokoll.
I d. Herr Run. Wirth referirt iiber die Verhandlungen
der medizinischen Sektion.
Die Berichte erhalten Genehmigung und Verdankung.
(i*
84
3. Ein Verzeichniss nachtraglicher Aufnahmsgesuche
wird der Versammlung mitgetheilt und von derselben
den beziiglichen Gesuchen entsprochen.
4. Nach Erledigung dieser Tralitanda halt Hr. Prof.
Heer, mit wesentlicher Rvicksicht auf geographische Ver-
breitung, einen Vortrag ilber die fossilen und noch exi-
stirenden Palmenarten. Zugleich machte er Vorlage von
verschiedenen Abbildungen erwahnter fossiler Pflanzen-
gattung.
5. Hieraiif spricht Hr. Prof. Desor iiber die Strahl-
thiere, bezeichnet deren hauptsachliche Entwicl;eliings-
formen und giebt unter gleichzeitiger Hinweisung auf
friihere Eintheilung die Unterscheidungsmerltmale der
gegenwartig aufgestellten Klassen.
6. Da keine weiteren Yerhandlungsgegenstande vor-
liegen, erWart der Prasident die Versammlung als be-
endigt. Herr Prof. Merian nimmt schliesslich noch das
Wort, um dem Prasidium fiir dessen Geschaftsfiihrung
und Trogen fiir die der Gesellschaft bereitete zuvor-
kommende Aufnahme den Dank der Versammlung aus-
zusprechen.
II.
B c 1 1 a ^* e n.
3c.
Personal -Verzeichniss von der 42. Jahres
Versammlung.
a. A b g- e o r d 11 e t c.
HciT Frenner, reg. Landanimann des Kant. Appen/ell A. Rli
» R o t li , Landesstattlialter.
» Lutz, Jobs., Gemeindeliauptmann von Trogen.
» Meier, Altoberstlleut., Mitglied des Genieinderailies toi
Trogen.
h. Mitglieder.
• Aavgau.
Hen- Hagnauer, Jakob, Pfarrer; Auenstein.
» M e r z , J. J., Lehrer ; LenzLurg.
» Urocli, M. Dr. ; Konigsfelden.
.) Beck, Matth., Arzt; Wald.
» Fr oil oil, Apotlieker; Teufen.
•) J a u \\\ a n n , Apotlieker; Appcn/.ell.
» K li n g , Jolis., Arzt; Heiden.
» AFeier, J. U., ]M. Dr. j Trogen.
88 •
Herr Mejer, Arnold, Med. Dr.; Heilsau.
» Oertli, Med. Dr. u- Altlandammann ; Teufen.
» R e b e r , Ph. Th., Med. Dr. ; Speiclier.
» Staib, Karl, Apolheker; Trogen.
.' S t u r z e n e g g c r , "W olfgang j Trogen.
» Wirth, J. Rud., Arzt; Speiclier.
» Zellweger, Med. Dr. u. Altlandammann; Trogen.
» Zii roller, Jolis., Arztj Biililer.
.» Ziirclier, K., Med. Dr. u. Sanitatsrath; Wolflialden.
JSasel.
. Bernoulli, G., Med. Dr. ; Basel.
» Burkhardt-Brenner, Fr. ; Basel.
Merian, P., Ratlislierr und Professor; Basel.
» S c li 6 n b e i n , C. ¥., Professor ; Basel.
Bern.
» L o r J , Med. Dr. ; Miinsingen.
» Vogt, Med. Dr. und Professor; Bern.
\ Vogt, A., Med. Dr.; Bern.
St. Gallen.
» A e p 1 i , Til. , Med. Dr. ; St-. Gallen.
■> B e r t s c li , H. , Professor ; St. Gallen.
■> D e 1 a b a r , G., Professor ; St. Gallen.
» Eisenring, Altpfarrer; Rorschach.
« En g wilier, Ed,, Med. Dr.; St. Gallen.
» Girtanner, K. , Med. Dr. ; »
» M e J e r , D. , Apotheker ; »
» Munz, Abraham, Erzieher; »
» Rechsteiner, J. Konrad , Pfarrer; Eichberg.
» Rh ei ner - M o osh err , Med. Dr. ; St. Gallen.
>. R h e i n e r - W c 1 1 e r , Med. Dr. ; St. Gallen.
» Scheitlin, G. A., Apotheker; St. Gallen
S9
Herr Sondei egger, Laurenz, Med. Dr.; Balgach.
» S t e i n 1 i n , W. , Med. Dr. ; St. Gallen.
» Tschudi, Fr. v. j St. Gallen.
» Wartmann,F. B., Professor; St. Gallen.
» Wegelin, Med. Dr.; St. Gallen.
n Wellauer, J., Walsenvater; St. Gallen.
n W ild-Brunner, Med. Dr. ; »
') Wild-Sulzberger, Med. Dr. ; »
0 Z o 1 1 i k o f e r , G. K. , Pfarrer ; Marbach.
)) Z y 1 i , G. L. , Kaufmann ; St. Gallen.
Ge7if.
.. Bitter, Elie, Dr.; Genf.
Giants.
» Jenni, J., Med. Dr.; Ennenda.
Grauhiinden.
» An deer, P.J,, Plarrer; Bergiin.
» Briigger, Chr. Gr., Med. Cand. ; Churwaldeii.
» Theobald, G. , Professor ; Chur.
Neuenburg.
)) D e s o r , E. , Professor ; Neuenburg.
» H a s s e , Fr. P , Dr. Med. ; Prefargier.
» Weiss, Th., Apotheker; Neuenburg.
Schaffhatisen.
» Imthurn, J., Stadtrath; Scliaffhausen.
)) V. V 1 o t e n , A. , Erzieher ; »
Solothuvn]
» Lang, Fr. , Professor ; Solothurn.
Thtiryau.
» Binswanger, L., Med. Dr. ; Kreuzlingen.
» Bruns c h w eil er , J., Bczirksarzt; Neukirch.
90
Herr Dietlielm, J., Med. Dr.; Erlen.
» K a p p e 1 e r , J. S. , Med. Dr. ; Frauenfeld.
» Koll), J. K. , Bezirksarzt; Giittingen. ,
« Mann, Fr. , Professor ; Frauenfeld.
» Pfau - S ch ellenberg, G., Landwirtli ; Cliristenbiilil.
» Pupikofer, J. Ad., Dekan ; Biscliofzell.
» Scherb, A.^ Med. Dr.; BIschofzell.
» Scliuppli, M., Sekundarlelirer ; Biscliofzell.
)) Zeller, E., Med. Dr., Spitalarzt in Miinsterlingen.
Waadt
» Bischoff, H. , Prof.; Lausanne.
» Delabarpe, J., Med. Dr. ; Lausanne.
» Dufour, L. , Professor; »
» Gaud in, Charles, Instituteur; »
» Heer, S.; Lausanne.
Zurich.
)) Bohner, A.N,, Pfarrer; Dietlikon.
» Descbwanden, M., Direktor der poljtecliniscljrn
Scliule; Ziiricli.
» E sober von der Li nth. A., Professor; Ziirieli.
» Furrer, J. H., Professor; Winterthur.
» Giesker, H., Med. Dr. und Professor; Zi'iricli.
» Heer, O., Professor; Zilricb.
J) Huber, Lehrer an der Industrieschule in Winterthur,
y Liining, A., Med. Dr. und Bezirksarzt; Riischlikou.
V Mayer, K. , Privatdozent ; Zurich.
» M o u s s o n , A. , Professor ; »
.) M ii 1 1 e r , Emil , Med. Dr. ; Winterthur.
» Siegfried, J.; Zurich.
» W o 1 f , R. , Professor ; Zurich.
» Wittlinger, C. ; Reichenau (ini Bodensec).
91
Herr Ziegler - Er n st, J., Cliemikcr; Wintertlmr.
» Ziegler, J. M. ; Wintertlmr.
» Ziegler-Pellis; »
c. Ehreiimitgflied.
j» Lye 11, Charles; London.
d^ Gaste.
» A c h a r d , Arthur ; Genf.
» Alder, Landesseckelmeister ; Herisau.
» Banziger, Med. Dr.; Altstatten.
» Bion, W. F., Pfarrer ; Schonholzerswellen.
» En g wilier, Pfarrer; Teufen.
« Fisch, E., Med. Dr.; Herisau.
). Graf, Christ., Med. Dr.; Teufen.
» Gyger, Ed., Stud. Phil.; Bern.
» Heywood, James ; England.
» H u g e n e r , J. K. ; Stein (Appenzell).
» Kieser, W., Assistenzarzt ; Winnenthal.
» Kriisi, J. J. , Apotheker; Heiden.
» Nef, Landesstatthalter ; Herisau.
» Niederer, J., Med. Dr. ; Rehetobel.
» V. Rich thofen. Dr.; Wien.
V Rose, Ed., Med. Dr.; Berlin.
» Rose, Wilh. , Apotheker ; Berlin.
» Ule, O., Phil. Dr.; Halle a. d. S.
» Zeuneck, Professor ; Stuttgart,
Veiaiiderimgen im Persoiialbestande der
Gesellschaft.
a. V e r z e,i c h II i s s
der wahrend der Versammlung von 1857 aufgenommenen
Mitglieder.
^argau.
H e r z 0 g , Theod. , in Aarau.
Appenzell.
Beck, Matthaus , pi akt. Arzt, in Wald.
Kiing, Jolis., » » in Heiden.
Meyer , Laurenz , Altlandesstatthaller,
in Herisau.
Oei tli, Konrad, Med. Dr., Altlandam-
mann, in Teufen.
Roth, Johs., Landesstatthalter, in Teufen.
Staib, Karl, Apotheker, in Trogen.
Sturzenegger, Wolfgang , »
Weber, Gottlob Huldreich, Pfarrer,
in Grub.
Wirth, Rud., prakt. Arzt, in Speicher.
Geb.
Technoloeie. 1823.
Medi
1809.
1800.
Technologic. 1800.
Medizin.
1816
Geologic.
1812
Chemie.
1819
»
1837
Botanik.
1819
Medizin.
1835
93
Geb.
Ziirclier, Jolis., prakt. Arzt, in Bi'ililer. Medizin. 1817.
Ziirclier, Karl, Med. Dr., Sanitatsratli,
in Wolffialden. » 1825.
Basel.
Mieg-Assal, Theophil, in Basel. Cliemie,
Bern.
Beetz, Professor, in Bern. Plijslk. 1821
V. Hallwyl, Hans, » Geologie. 1836-
Vogt, A., Med. Dr., » Medizin. 1823
Freihurg.
S ell m i d - M ii 1 1 e r, Apotlieker, in Freiburg. Pharm. 1823.
St. Gallen.
R h e i n e r , Med. Dr. , jgr., in St. Gallen. Medizin. 1829.
Sonderegger, Laur. , Med. Dr. , in
Balgach. ' » 1825.
W e g e 1 i n , K., Med. Dr. , in St. Gallen. » 1832.
Genf.
M ii 1 1 e r , Johs., Dr. Phil., in Genf (von
Kulm , Kt. Aargau). Botanik. J 828.
Graubiinden.
An deer, Peter Just., Pfarrer, in Bergiin. y> 1815.
B r ii g g e r , Med. Cand., in Churwalden. » 1833.
Nenenburg.
B a r r e 1 e t , A. 0., M. Dr., in Neuchatel. Medizin. 1825.
G e i s e r , A. L., Professor, in Lacliaux-
defonds. Matliematik. 1831.
G u i 1 1 a u m e, Louis, M. Dr., in Neucliatel. Medizin. 1833.
Hasse, Med. Dr., in Prefargier. » 1830.
Sire, G. E., Prof., in Lachauxdefonds. Cliemie. 1826.
Vfillc, J. A., V » » Plnsik. 1826.
94
SchaffhuHsen. Gd..
V. Vloten, A., in Scliaffhausen. Landwirtlischaft. 1822.
Solothurn.
Wollschlegel, Moritz, Bezirkslehrer,
in Olten. Botanik. 1812.
Thuvgau.
Zeller, Ernst, Med. Dr., in Miinster-
lingen. Medizin. 1830.
Dutoit, A. Louis, maitre de Math.,
in Lausanne. Mathematik. 1828.
Guillemin, Et., Inge'nieur chimiste,
in Lausanne. Chemie. 1832.
Zollikofer, Theobald, Professor, in
Lausanne. Geologie. 1828.
Zurich.
Furrer, J. Heinrich, Lehrer, in Win-
terthur. Plijslk. 1829.
Kenngott, Gustav Adolf, Professor,
in Zurich. Mineralogie. 1818.
Kramer, K., Dr., in Zurich. 1831.
Mayer, K., Privatdozent , in Zurich. Geologie. 1826.
Ehreumitglied.
Lyell, Charles, in London. Geologie. 1797.
Anmerkung. Dem Milglieder-Verzeichnisse von 1856 ist ausser-
dcm in der Liste der Ehrenmit^lieder, S. 30, beizufugcn :
Desfosses, P. A. E., Professeur. Besancon. Chimie, Phar-
macic. Aufgen. 1850.
h. T e r z e i c L n i s s
(lerjenigen Mitglieder, welche seit der Herausgabe des
Mitglieder-Verzeichnisses (1856) gestorben oder
ausgetreten sind.
Es siiid gestorheji :
( Ordentliche Mitglieder. )
Aavgau.
Gcb. Aul'geii. Gesl.
Hauser, Fr. Jos., M. Dr., in Leuggern. 1782. 1817. 1857.
Bern.
Fliigel, M.Dr., eidg. Oberfeldarzt, in Bern. 1836. 1857.
Franscini, Stefano, Bundesrath, in Bern. 1833. 1857.
I Pagenstech er, J. Sam. Fr., gew. Apo-
tlieker, in Bern. 1783. 1816. 1856,
Freiburg.
[| Pantillon, anc. Juge de paix, in
Courtepin. 1804. 1840. 1856.
Genf.
Colladon, H., Proprie'taire , in Genf. 1772. 1828. 1857.
Fazy-Pasteur, M.A.,Propr., inGenf. 1779. 1827. 1857.
P i c t e t - B a r a b a n , J. P., anc. Profes-
scur, in Troinex. 1777. 1815. 1857.
Glarns.
aspar, Med. Dr. 1784. 1821. 1857.
fVidlis.
H i o ij , Alfons, Domlierr, President ini
Jahrc 1852, In Sitfen. 1809. 1840. 1856.
1 Glnrus.
» ' S t r e i f f , Kaspar , Med. Dr.
96
Zurich. Geb. Aufgen. Gest.
Bremi-Wolf, Jakob, in Ziiricli. 1791 1827. 1857.
Gutmann, Sal., alt Pfarrer zu Greifen-
see (Zurich). 92. 1817. 1857.
Hess, J. alt Biirgermeister , in Zurich. 1791. 1825. 1857.
Lavater, Karl, Med. Dr., in Zurich. 1804. 1827. 1857.
Pestalozzi, Heinr., Strasseninspektor. 1790. 1816. 1857.
(Ehrenmitglieder. )
F u ch s , Joh. Nepomuk, Prof., in Munchen. 1822. 1856.
Thilo, Professor, in Frankfurt. 1817.
Dufre'noy, Inge'nieur en chef, in Paris. 1836. 1857.
Zuber, J., Fabric, de papiers, in Rixheim. 1823. 1853.
V. In so V, Generalgouverneur von Bessa-
rabien. 1822.
Es sind ausgetreten :
Freiburg. Oeb. Aufgen. Ausgelr.
Duerest, Fr.Jos., M.Dr., in Freiburg. 1792. 1837. 1857.
*Glasson, Xav., Med. Dr., in Bulle. 1809. 1846. 1857.
Miiller, IgTiaz, Pharmac, in Freiburg. 1785. 1827. 1857.
St. Gallen.
*Hartmann, Wilh., Kupferstecher , in
St. Gallen. 1793 1816. 1857.
Grauhilnden.
*Valar, Ant., Major, in Reichenau. 1824. 1851. 1856.
Neuenburg.
*Dupasquier, J. G., in Neuchatel. 1802. 1844. 1857.
fVallis.
*Bonvin, J. B., Med. Dr., in Siders. 1852. 1856.
Zilrick.
Mejer-Ahrens,K.,M.Dr.,inZiirich. 1813. 1836. 1857.
Anmerkung. Die mit einem * Bezeichneten liabcn die Einladungs-
schreiben zuriickeewicsen odcr die Bezahliing dcs Jalirosbci-
tragcs \er\vcigcrt.
r
Komites der Gesellschaft fiir 1858.
Z c M t r a 1 - K o m i t e in Zurich (erw jihlt in Aaran 1 850) :
Herren I J R. Schinz (beslatigt 1856), H. Locher-Balber
(bestatigt J 855), J. Siegfried, QuJistor (bestatigt 1857),
und 0. Ileer (erwahlt 1856), d. Z. noch als Suppleant
fiir Herrn Schinz.
B i b 1 i o t li e li a r in Bern : Herr Chr. Christener.
Horn mission der Denkschrif'ten (erwahlt in Frauen-
f'eld 1848, bestatigt in Trogen 1857) : Herren Peter
Merian in Basel, Priisident ; L. Coulon in Neuchatel,
C. Brwiner in Bern, A. Cha\yannes in Lausanne, 0. Heer,
Rahn-Escher, A. Mousson und J. Siegfried in Zuricli.
Jahres - B ur eau fiir 1858 in Bern: Herr Professor
Studer in Bern, President. Vizeprasident unrl Se-
hretiir noch unbekannt.
Verzeichniss
der an die Gesellscliaft wahrend der Sitzuiig
in Troj^en eingegang-cnen Gesclienl«e.|
.s^^^^^
Ed Collombj Memoiie sur les Glaciers actuels. Paris, 1857.
8°. Vom Verfasser.
De T'emeuil et Collomb, Geologie du Sud-Est de PEspagne.
Paris, 1857. 8^ Von Herrn Collomb.
E. Cornaz, L'echo medical. Neuchatel. Jahrg. 1857. 8".
Vom Verfasser.
./. Belaharpe, Notice sur la Geologie des environs de St.
Gervais. (Extrait du Bulletin de la Societe vaudoise
des sciences naturelles, tome V, n" 40.) 8^^. Vom
Verfasser.
— Notice sur quelques Pyrales suisses nouyelles ou peu
connues. (Extrait du Bulletin de la Soc. vaud. des
scienc. nat, seance annuelle du 22 juin 1854.) 8''.
Vom Verfasser.
— Catalogue des Pyrales suisses. (Extr. du Bullet, de
la Soc. vaud. des scienc. nat., seance du 6 decembre
1854.) 8°. Vom Verfasser.
99
J. Delaharpe , Catalogue des Tortiicides suisses. (Extiait
du Bulletin de la Soc. vaud. des scienc. nat. , t. V,
n« 39.) 8*^. Vom Verfasser.
— Sur quelques Geometres rares en Suisse ou sou vent
meconnues. (Extrait du Bulletin de la Soc. vaud. des
scienc. nat., t. V, n^ 40.) 8 Vom Verfasser.
— Rapport presente a la Societe vaudoise des sciences
naturelles sur ies renseignements qui lui sont par-
venus an sujet de la destruction du ver de la vigne
dans le Canton en 1854. (E\tr. du Bullet, de la Soc.
vaud. des scienc. nat., seance du 7 fevrier 1855.) 8^.
Vom Verfasser.
Ph. Delaharpe , Quelques mots sur la Flore tertiaire de
TAngleterre. (Extrait du Bullet, de la Soc, vaud. des
scienc. nat., seance du 18 juin 1856.) Lausanne, 1856.
8''. Vom Verfasser.
— Examen de I'hypothese de Mr. D. Sharpe sur Texi-
stence d'une mer diluvienne baignant Ies Alpes. (Ex-
trait du Bulletin de la Soc. vaud. des sciences nat.,
t. V, n" 39.) 8«. Vom Verfasser.
A. Erlenmeyer , Die Verhandlungen der « deutschen Ge-
sellschaft fiir Psychiatric und gerichlliche Psycho-
logic » und der « Section fiir Staatsarzneikunde und
Psychiatric » wahrend der Versammlung zu V^ieii
vom 16. his 22. September 1856. Neuwied, 1857. 8**.
Vom Verfasser.
//. Eulcnherg , Zur Heilung des Gebarmuttervorfalles, nebst
Beschreihung eines neuen Hysterophors. Wetzlar,
1857. 8°. Vom Verfasser.
— Der Mineral -Brunnen zu Sinzig am Rhein. In sei-
ner medizinischen Bedeutung dargestellt nach vielen
100
eigenen, sowie fVemden Erfahiungen. Neuwied, 1856.
8°. Vom VerFasser.
H. Eulenbevg iind Feid. Minjels, Ziir pathologischen Ana-
tomic des Kretinismus. Wetzlar, 1857. 8". Von den
Verfassern.
Ch. Th. Gaudin, Note sur qiielques Empieintes vegelales
des terrains superieurs de la Toscane. (Extrait du
Bulletin de la Soc. vaud. des scienc. nat., n*^ 41.)
Lausanne, 1857. 8^. Vom Verfasser.
L. Imhoff, Versuch einer Einfiihrung in das Studium der
Koleoptern. Basel, 1856. 4°. Vom Verfasser.
R. Wolf, Vierteljahrsschrift der naturforschenden Gesell-
schaft in Zurich. II. Jahrg., 1. bis 3. Heft. Zurich,
1857. 8«. Von der Gesellschaft.
J. M.,Ziegler, Neue Karte der Schweiz. Winterthur,
J. Wurster u. Comp. 1857. Vom Verfasser.
R e ch nu n g
der schiveizerischen natiwfovschenden Gesellschaft
vora 1. Januar bis 31. Dezember 1856.
Soil.
H
aben.
Kosten der Jabresver-
Fr.
Rp.
Saldo vom 31. Dezem-
Fr.
Rp.
' sarambmg in Basel .
902 80
ber 1855 ....
2791
43
jBeilrag an die Biblio-
Gescbenk von der h.
' thek in Bern * . .
400
—
Regierung- in Basel-
Herausgabe der Denk-
Stadt
600
—
schriften ^ . . .
2991
15
A-ufnabmsgebiihren v.
Diversa (Porti etc.) .
391
—
60 Mitgliedern . .
180
—
In Kassa am 31. De-
Jahresbeitrage von 887
zeinber 185H :
Mitgliedern .
2661
—
a. beim Hrn.
Denkscliriften .
160
—
, Quastor 1206 48
Zinse .....
290
—
^. an 2 Obli-
Verschiedenes . . .
9
—
ges . . 800 -
2006
48
6691
"43
6691
I3
I * Die B!liWoth('k f'iihrt eine eigene, nlljHhrlit-h von der GeselLschaft
jmit einem bestininitcn Beitiage imteistiitztc Kasse. Die Rccliium}; dci-
jselbcn vom |. Jjtiuar bis ^jl. Dezoiiibcr 1856 lautct :
102
Soil.
Mietllzins ....
Elnbinderlohn .
Erganzung derBiblio-
tllek. , . •. . .
MobUIen
Porti, Frachtgebiihren
u. s. w
In Kassa am 31. De-
/.cmber 1856 . .
Fr.
Rp.
144
92
27
30
26
48
7
80
226
80
371
14
804
44
Hal) en.
Fr. Rp.
Saldo vom 31. Decem-
ber 1855 .... 291 94
Geschenk von der na-
turforsclicnden Gc-
sellschaft in Bern . 100 —
Erlos verkaufter Bii-
cher 12 50
Zuschuss aus der Ge-
sellscliaftsljasse . . 400 —
804 44
2 Die Einnalimcn dcs er»t kiirzlich erschienenen XV. Bandcs
diT Dcnkscliriften lallen in die Rechnung von 1857. Bei den in
2991 Fr. 15 Bp. bestehcnden Ausgaben i'iir die Denkschriften 1st
zu erwahnen, dass Herr G. HartuNG zu den im XV. Bande ent-
baltenen geologlsclien Karten der Inseln Lanzarote und Fuertaven-
tura den Stich mlt clnem Kostenaufwande von mebr als tausend
Frankcn aus elgener Kasse bestrltten hat.
Berichte iiber die Verhaiidluiigeii dci
Kantoiialgesellschaften.
a. IVaturforschende Gesellscliaf't in Aarau.
Seit August 1856 bis August 1857 wurden folgende
Vortrage gelialten :
1. OeflFenllicb.
Hr. Prof. Schinz : Ueber die Sternschnuppen.
» Prof. Schibler : Die Ansicht der Materialisten vom
menschlichen Geiste.
2. In den SItzungen.
Hr. Prof. Schinz : Der Rotationsapparat von Magnus.
» Dr. Th. Zschokke: Ueber den Bernstein.
» Professor Schibler : Untersucliung eines Itranlihaften
Harnes.
» Prof. Schinz : Ueber die Abweichung der Geschossc.
» Oberst Herzog : Empirische Mittheiltingen iiber den-
se! ben Gegenstand.
» Prof. Schibler: Ueber die Coghead-Kohle.
» Friedr. Zimmermann : Ucbcr den Riesenbaum IV^as-
hingtonia gigantca.
104
Hr. Lehrei" Frey : Die Kartoffelkranliheit im Jahre 1856.
» Prof. Schinz : Ueber Klangfiguren.
» » » Die Weichselbriicke bei Dirschau.
» ProF. Th. Zschokke : Das F>clbeben auf Rbodus.
» Prof. Schinz : Metallbarometer von Bourdon und
Metal 1 thermometer von Breguet.
y Prof. Schibler : Ueber die Gahrungserscheinungen.
Voriveisung von Arsenigsaurealher.
» Lehrer Frey : Ueber die Entlaubung der Walder.
» Dr. T'h. Zschokke : Ueber die Korallen.
Der Sel^retar : Emil Feci;
h. Natiirfoi'scheude Gesellschaft in iiasel.
Vom Juli 1856 bis Juni 1857 Avurden folgende Vor-
Iragc gehalten :
Hr. Prof. Sch'dnbein: Ueber cbemische Contactwirkungen,
besonders bei AnAvesenheit von fein zertheiltem Pia-
lin, Kupfer, Blutl^orperchen und andern Substanzen.
» Prof. St/tonbein : Ueber weitere chemische Contact-
wirkuMgen bei Anwesenheit von fein zertheiltem
Platin : 1. Errcgung des gewohnlichen Sauerstoffes;
2. Oxydation.
•» Prof 0' IVicdeniann : Ueber das Verhalten magiic-
tischer Eisenstabe bei Erwannung und Abluihluni;.
105
Hr. Prof. Schonbein : Neue BeobachUingea iiber chemische
Contacterschelnungen : Nitrifikation des Salmialtgei-
stes bei Anwesenheil von f'ein zertlieiltem Platiii
oder Kupfer.
» Dr. L. Imhoff : Ueber die neueii Untersuchungen be-
trefFend die wahre Parthenogenesis bei der Honig-
biene.
y Prof. Georg Meissner : Ueber die mechanischen Be-
dingungen des Biutkreislaufes.
» Prof. L. Rutinieyer : Ueber die in der jetzigen Scho-
pfung lebenden Arten des Genus Sus, besonders Sus
lar\>atiis und Sus penicillatus.
» Vroi^. Schonbein : Ueber die Losungen von Bleisiiper-
oxyd oder Mangansuperoxyd in Essigsaure, Plios-
phorsaure u. a. und iiber die eminent oxydireiiden
Eigenschaften dieser Losungen.
» Prof. L. Rutimeyer : Ueber die im Schonthal gefun-
denen Reste von Gresslyosaums ingens und dessen
Identital mit Belodon Plieningeri.
» Rathsherr Pet. Merian : Meteoroiogische Uebersicht
des Jahres 1856.
» Rathsherr P. Merian : Ueber das Bone - bed und des-
sen Verbreitung und iiber das allmdlige Auftreten
und Erloschen der Spezies in den geologischen Zeit-
raumen.
» Jib. Muller : Ueber einige neue Pseudoniorphosen.
» Pfr. Miinch : Ueber die in unserer Gegend vorkoni-
nienden F'ragarien.
» Prof. L. Rutimeyer : Ueber die fossilen Schweine.
V Vrof. Schonbein : Ueber ein eigenlhiiniiiches Verhal-
lon des I'ein zerlheillen Bleies in Beriilirung mil
Ammoniak und almoipharijjcher LuJ
106
Hr. Prof. Schonbein : Ucber den Chlorlialligehalt cles vio-
letten Flussspathes von Wesersdorf.
» Prof. L. Riitinieyer : Ueber die hetcrodonten Ceta-
ceen. Vorlegiing einer Sanimlung von Saugethier-
resten aiis dem pliocenen Meeressand von Montpellier.
» Prof. Schonbein : Ueber die Ozonisation des Bitter-
mandeloles.
c. Naturforscliende Gesellscliaft in Bevti.
Vom Juli 1856 bis Juli 1857 trat die Gesellscliaft
13 Mai zusammen und fiihrte ihre gedruckten Mitthei-
Umgen von Nr. 371 bis 396 fort. Von den gelialtenen
Vortragen wurden in den Mittheilungen wiedergegeben :
Hr. Koch : Meteorologische Beobachtungen im Winter
18'Vs6i i*^ Frilhling 1856, im Sommer und Herbst
1856.
» Prof. Pet'ty : Einige Bemerkungen iiber Fernrohren.
» Prof. Wolf: Notizen zur Geschichte der Mathema-
tik und Physik in der Schweiz.
XL. Franz Samuel Wild von Bern.
» Kinkelin : Die Fundamentalgleichungen der Funktion
F(x).
» Prof. Schiff : Ueber die Funktion der hinlern Strange
des Rilckenmarkes.
107
Hr. Dr. Fiuckiger: Bemerkungen unci Versuche iiberOzo-
nometrie.
» Trog: Dritter Nachtrag zu dem in Nr. 15 — 23 tier
Mittheilungen enthaltenen Verzeiclinisse scliweizeri-
scher Schwamme.
» Profess, t'. Fellenberg : Cheinische Untersuchung tier
Leulter Schwefelvvasser.
>> Hipp : Ueber eine neue Anwendung der Elektrizitat.
» Prof. Brunner : Ueber Darstellung und Eigenschaften
des Mangan. *
Als neiie Mitglieder hat die Gesellsclipft aufgenom-
nien : die Herren Pi'of. Beelz , Dr. Sidler , Diedermannj
Zivicky, Kinkeliiiy Kaxifmann, Dr. Tenner, Dr. Hehler, Prof.
Schinz, Dr. Tr'dchsel und Apotheker Guthnik ; durch Tod
verloren : Hrn. Pagenstecher ; durch Austritt : Hrn. Pfar-
rer Schatzmann.
Der Sehretar : Dr. L. Fischn:
d. Societc cantonale de Physique et d'Histoii*.'
natiirelle de Geneve.
La Societe a lenu 19 seances depuis le niois d'xVoul
au mois de Juillet 1857. Les travaux qui lui ont elt-
presentes peuvent se resumer de la maniere suivante :
I". Astronomic, Gcof^raphie physique, Mccaniquc.
Mr. Ic Prof. Plantamour a lu un memoire sur la pre-
miere comele de 1857 decouverte par Darrcst a Ijcipzig
108
ie 23 fevrier. Les elements paraboliques auxquels il est
arrive en dernier lieu en utilisant toutes les observations,
representent les positions observees de la comete avec
una exactitude tres satisfaisante. Ces elements sont
T Mars 21,4050 t. m. de Berlin
log. q 9,8878961
' IS! 313«.9'. 11",9 I
CO 74«. 43.51,6 \ ^^^^' ^
i 87° 55 . 58 . 2
mouvement direct.
Mr. le Prof. Chaix a rendu compte des observations
qu'il a faites pour evaluer le debit des eaux du Rhone
et de TArve dans les differentes saisons de Tan nee. Son
memoire indique avec detail les moyens qu'il a employes
pour mesurer la surface de section et la vitesse, afin d'ar-
river a des resultats exacts. Les planches donl le me-
moire est accompagne representent la section des deux
cours d'eau ; le debit aux differentes epoques des ob-
servations est indique dans des tableaux (Bibl. Univ.
fevrier 1857 >
Mr. le Prof. Plantatnow a lu par extraits un memoire
etendu qui contient une nouvelle etude du climat de
Genev^e, fondee sur un plus grand nombre d'annees d^ob-
servations que celles qu il a precedemment publiees. Les
recherches actuelles embrassent une periode de 20 an-
nees. L'auteur etudie la marche de la variabilite du cli-
mat en comparant la moyenne aux observations absolues
extremes. Le jour le plus froid est le 13 Janvier, le
plus chaud le 26 Juillet. Le minimum absolu observe
durant ces 20 ans a ete de — 25'', 3 C. le 15 Janvier
1838; le maximum absolu a ete de -|- 33", 9 C. le
15 Juillet 1839 5 lamplitudc iolale est de 59", 2.
109
Mr. le Prof. Colladon a lu un memoire dans lequel il
decrit plusieurs appareils, au moyen desqiiels il demontre
dans ses cours les principes elementaires de la niecanique.
II a presente en meme temps quclques uns de ces appa-
reils et les a mis en experience.
2". Physique.
Mr. le Prof. Thiny a presente a la Societe une chambre
claire construite par Mr. ISachcz a Paris sur un plan nou-
veau trace par Mr. Thury.
Mr. le Prof. Louis Dufour de Lausanne a presente deux
me'moires qui contiennent le resume et la discussion de
plusieurs series d'experiences entreprises par I'auteur dans
le but de determiner les relations qui existent entre I'in-
tensite magnetique des barreaux aimantes et leur tempe-
rature. Dans les premieres experiences Mr. Dufour n'avait
fait varier la temperature que jusqu' a 100** C. Dans la
derniere serie il a etudie les effets des temperatures
s'elevant jusqu''a 250° C.
Mr. Louis Soret a lu deux memoires sur les courants
d' induction qui accompagnent la production du travail
niecanique par I'electricite dynamique.
Mr. le Prof. Wartmann a lu une note qui contient
la description d'un appareil dispose de maniere a per-
mettre I'envoi simultane de deux depeches par un seul
fil telegraphique dans le meme sens.
Mr. L. Soret a lu I'introduction d'un travail sur la
correlation de felectricite dynamique et des autres forces
physiques.
3^. Bot.-)niquc , Zoologic, Physiologie animale.
Mr. le Prof. Decandolle a presente un memoire qui con-
tient la description de plusieurs especes du genre T/iesium.
110
Mr. Ed. Clapaii'dc a lu uii memoiie etendii qui con-
tient le resume de ses observations sur la reproduction
des infusoires. Ce memoire est accompagne dc nom-
breuses planches.
Mr. Fred. Soret a lu par fragments un memoire sur
les reves; ce travail renferme un grand nombre d'ob-
servations faites avec suite pendant un temps prolonge.
4". Geologic, Mim-ralogie.
Mr. le Prof. Ftwre a presente un travail complet sur
los tremblements de terre observes en Europe dans fan-
nee 1855. Ce memoire est divise en quatre sections:
I*' Considerations generales sur le phenomene; 2" Cata-
logue detaille des secousses observees ; 3" Discussion des
observations ; 4 ° Description des instruments destines
a mesurer les circonstances du phenomene. A ce me-
moire est jointe une carte qui indique les limites et le
champ de I'ebranlement.
Le meme membre a donne quelques details sur les
observations qu*il a faites dans un voyage au Mont d^or
Tjyonnais et dans le Jura. II a presente une carte geo-
logique de la route qu'il a siiivie et une coupe geolo-
gique au '/40000 ^^ ^^ chaine du Jura.
Mr. Henri de Saussure a expose verbalement a la So-
cietc dans plusieurs de ses seances les principaux resul-
tats des observations varices et nombreuses qu'il a faites
dans son voyage au Mexique ; ses communications a la
Socicte se rapportent aux volcans du Mexique, aux mines,
a la ilore de Ce pays et aux monuments qui temoignenl
des anciennes civilisations qui y ont ileuri avant la con-
(juele.
Ill
Mr. dc Saussiire a present e uii grand nombre de des-
sins executes par lui ou sous sa direclion et qui se rap-
porleiit aux differents genres d'observations qu^il a faites.
Elie Riftt'v, Secretaire.
e. Society ties sciences natiirelles de NeuchateL
Dans Tannee 1856 a 1857 ont ete faites les commu-
nications siiivantes :
Mr. Lesquereux: Sur la formation des prairies d'Amerique.
» Desor : Retnarqiies sur la theorie de la formation
des prairies de Mr. Lesquereux.
» Desor : Sur la structure des Eugeniacrines ct de
quelques autres fossiles analogues de Foxfordien cal-
caire des Loegern (Argovie).
y cle Tribolet : Sur le terrain \alangien.
» de Tribolet : Sur un gisement remarquable de fos-
siles ncocomiens a Morteau.
y le docteur Cornat: Moiivement de I'bopital Pourta-
les pendant I'annee 1850.
» le docteur Guillamne : Sur les diffusions.
V Kopp : Rapport meteorologique pour 1850.
> Ladame : Sur la temperature de I'air et du lac
pendant le brouillard.
» Ladame : Rapport sur la loi federale des poids et
mcsures et sur I'ancien systeme neuchfaelois.
i\2
Mr. Ritter : Siir quelqiies roches propres a donner des
ciments et chaux hydrauliques.
» Fai>re : Sur I'Aegilops triticoides et les debats soii-
leves ail sujet de cette plante.
» le docteur Vouga : Sur les environs du Mont Rose.
Georges de Tribolet , Secretaire.
/'. Societe vaudoise des sciences iiaturelles.
De novembre 1856 a juillet 1857 la Societe a eu
14 seances ordinaires, plus sa seance extraordinaire an-
nuelle qui a eu lieu cette annee a Yverdon. Pendant ce
laps de temps la Societe a recu dans son sein 29 nou-
veaux membres, et est entree en relation d'echange de
publications avec 4 nouvelles societes ou instituts scien-
tifiques.
Les proces verbaux des seances de cette annee, ainsi
que les travaux presentes a la Societe dans ces seances
sont contenus dans les n° 40 et 41 (tome V) du Bulletin
de la Societe I'audoise des sciences naturelles. Outre les
communications moins importantes contenues dans les
Proces oerbaux nous signalerons les travaux suivants con-
tenus dans le Bulletin sous la rubrique de Memoires.
1. Paleontologic, Geologic, Geographic physique.
Mr. Berthoud : Cosmogonie mosaique.
V Belakarpe, pere, Dr. : Geologic des environs de St.
Gervais (Savoie),
113
Mr, Delahavpe, pere, Dr.: Source thermale de Lavey.
» Delaharpe, fils, Dr.: Defense d'Elephant fossiie trou-
vee a Morges.
» Delaharpe, fils, Dr. : Debris A'^Anthracotherium magnuni.
» Fol : Vegetaux fossiles de Schrotzbourg.
» Gaudin: Empreintes vegetales de la Toscane.
» Jaccard: Renversements des terrains stratifies du Jura.
» Morlot : Formations modernes du canton de Vaud.
>> » Fossiles du lias de Montreux.
>^ » Cone de dejection du Boiron.
>' » Dunes de sable de Saxon (Valais).
» Renei>ier: Fossiles d'eau douce inferieurs aux terrains
cretaces dans le Jura.
» Troyon: Atlas d'Auerochs de MosseedorF (Berne).
» Zollikofer: Glacier de Macugnaga.
'• » Bassin hydrographique du Po.
II. Zoologie, Anatoraie, Physiologie, Botaniijue.
Mr. Delaharpe, pere, Dr.: Sur quelques geonietres suisses.
^' » » » Degraissage des Lepidopteres.
» Forel : Sur deux hemipteres nouveaux.
» Gaudin: Mine d'acide borique de Monte Cerboli.
» Marcel: Vers intestinaux du Ouistiti.
» Rambert : Sur les Twla des environs de Lausanne.
» Yersin : Fonctions du Systeme nerveux des Insecles.
» » Vaisseau dorsal des Orthopteres.
III. Matlu'matiques, Physique, Meteorologle.
Mr. Ch. Dufour: Arc-en-ciel a deux arcs contigns.
» L. Dufour: Sur les images par refraction.
^^ » Sur les images stereoscopiques sans in-
struments.
» Dutoii Theorie des interets composes infinitesimaux.
8
1J4
Mr. Manfuet: Tableaux meteorologiques cle I85().
>^ de Rumine : Observations ozonometriques.
IV. Chiinic.
Mr. Baufj: Cyanures argeiitico- alcalins.
» Bischoff : Notice sur I'hesperidine.
» Foil: Analyse du Bohnerz du canton de Schaffhoiise.
» » Analyse d'un minerai de cuivre.
» » R^sidus de la distillation du bois.
» Schnetzler : Observations sur la chlorophile.
If. Naturforscbeiide Gesellschaft in Zurich.
(Auszug aus dem Protokolle vom August 1856 bis August 1857.)
Hr. Prof. Clausius: Dampfmaschine von Pascal in Lyon.
» Prof. IS'dgeli: Starl;ekorner.
» Prof. -Lefie//; Parasitische Krantheit der Stubenfliege.
» » » ■» » der Seidenwiirmer.
» Carl Mayer': Eintheilungssystem der Tertiarformation.
» Prof. Marcou : Formationsverlialtnisse des franzosi-
schen Jura.
» Prof. Mousson: Briefe der Herren Zollinger, Schlajli
und eines Ungenannten.
» Heinr. Wild: Diffusionsgesetz bei Salzlosungen.
» Prof. Menzel : Wasserschwamme.
» Prof. Zeuner: Ueber den Weissbach'' schen Apparat
zur Bestimmung der Ausflussgesetze der Fliissigkeiten.
115
Ih. Prof. Kenn,^o,t: Ueber Pseudornorphosen aus Ar.a-
gonit auf Kupfer.
V Prof. Hern.. Meyer: Ueber das Vorltommen voii Ner-
ven in den Gelenkflachen.
» Prof Heer: Ueber fossile Ahornarten.
V Prof. IXageli: Ueber das Siisswerden gefrorner Kar-
toffeln,
» Prof. Frey: Ueber Generationswechsel bei den In-
seltten.
» Prof. .. Besch^anden: Ueber eine besondere Art von
Pjramiden und Kegelfliichen.
» Prof. Heer: Ueber die Fauna der Insel Baxo bei
Porto Santo.
» Prof. NageU: Ueber Parthenogenese bei Pilanzen
* Prof. ClausLus: Ueber elelitrische I'elegraphen
V Prof. Lebert: Fall von Rotzl;rankheit beim Men-
schen.
» Prof. Boiler: Ueber Flavin. Chennsche Analyse des
Wassers im Zurichsee. Ueber die Jodcjuelle 'in Bir-
menstorf, Kt. Aargau.
» Dr. Wild: Die JSeumann\c\.^ Methode zur Bestim
mung der Polarisation und des Uebergan^^swider-
standes.
> Prof. Menzel: Biographie des sel. Br end.
> Pro£. MclescAo^ : Ueber den Einfluss der Warme
auf die Kohlensaureausscheidung der Froscbe
Prof. Menzel: Schluss der Biographie des sel. Brenu
Pro£ Bolley: Analyse der Soole von Schweizerhall.
Pro£. Mousson: Ueber die Gasanstalt und die zur
Prufung des gelieferten Gases angestellten Versuche
Prof. Lebert: Nene Mittheilungen fiber die Krani.-
beit der Seidenraupe.
S*
J J6
Hr. Mechanikus Goldschmid : Ueber ein neii Itonstruirtes
A neroidbarometer.
» Prof. Clausius: Ueber Elektrizitatsleltung in Elek-
trolyten.
» Prof. Reuleaiix : Ueber die neuesten Vorschlage zu
Durcbbohrung ties Mont Cenis.
» Prof. St'ddeler : Ueber das Yorkommen von Leucin
und Tyrrhosin bei verschiedenen Thiergattungen.
Der Aktuar : Dr. Pestalozzi.
Aiihang zLi den Protokollen.
— -v —
a. Vortrag' des Herrn Prof. O. Heer iiber
die Wallnnssbaume.
(Gehalten an dcr allgemeinen Veiianimlung tier scliwel/.erlsclicn
naturforsclienden GescUschal't in Tiogen, am 17. August 1837.)
Eilauben Sie mir, dass icli Ihnea Eiaiges vou den
Walliiussbaumen er/ahle. Es muss freilich gewagt schei-
neii, einen so trivialeii Gegenstand vor cine so hocli-
ansehnliche Versammlung zii bringeji. Indessen ist die
Natur so unendlich leich, class auch das Beltannteste ini-
iner noch einige Seiten darbietet, die des Nachdenkens
werth sind. Schon der Umstand ist gewiss beachtens-
werth, dass die Nussbaunie zur Zeit der Bliithe durcli
ihre langen, herunterhangendeu Bliithenkatzchen lebliat't
an die Amentaceen erinnern und in der Bildung ihrer
niaiinliclien Bluthen mit der Eiehe, Haselnuss und Hain-
buchc iibereiidtommen ; wiihrend sie zur Zeit ihrer vol-
len Belaubung so gjinzlich von diesen Baunicn abweichen
und nilt ihreni iicdrigeii , woliiricchonden fianb mehr wio
ii8
Therebinthen aussehen und auch im Ban der weiblichen
Blulhen melir mit diesen ubereinstimmen als den Amen-
taceen. Sie stellen sich uns daher als ein sehr eigen-
thiimlicher Pflaiizentypus dar, der auch in dem Ban der
Frucht und in der Bildung des Kernes sich ausspricht.
Es steht daher der Nussbaum ganz isolirt da in unserer
einheimischen Flora und gehort auch in der That unse-
rern Lande gar nicht an. Er ist behanntlich ein asiati-
tischer Bauni und in unserer Flora ein Fremdling. Es
erzahlt uns Plinius, dass die Juglans, die Gotternuss —
denn so heisst sie eigentlich — zusammengezogen aus
Jo\^is glans, erst zur Zeit der Konige in Rom eingef'uhrt
worden sei. Aber auch in Asien, wo der Baum nament-
lich in den Gegenden des schwarzen Meeres, dann in
den Gebiigen des ostlichen Persiens vorkommt, ist diess
die einzige Wallnussart. Dagegen beherbergt Nordame-
rika 4 andere Arten, deren Nussschaalen viel dicher,
deren Kerne aber viel lileiner sind als bei der asiati-
schen Ait. Juglans bildet noch mit 3 anderen Gattungen
cine besondere natilrliche Familie, die der Juglandeen,
von denen eine (PterocaryaJ auf den Kauliasus, eine
zweile (Engelhardtia) auf die Sundainseln, die dritte aber
fCaryaJ auf Nordamerilta beschranht ist. Diese letztere
ist aber gerade die artenreichste, indem sie 10 Spezies
enthalt, daher in der gegenw^artigen Schopfung Nord-
ameriha als der Zentralherd der Verbreitung dieser Fa-
milie zu betrachten ist, da von den 20 behannten Arten
14 diesem Weltlheile zugetheilt wurden. Europa aber
besitzt nicht eine einzige Art. Anders war diess aber in
der Vorzeit. Gehen wir in die Zeit unserer Molassen-
bildung zuriich, so linden wir in der damaligen Flora
eincri iibeiraschenden Keichlhuin an Wallnussarton, und
119
wir iiberzeugen uns bald, class es eine Zeit gegeben hat,
wo diese Baiime einen wesentlichen Antheil an der Bil-
dung unserer Walder genommen haben. Wir finden in
unserer Molasse und in Oeningen nicht niir die Blatter,
zum Tlieil noch wunderschon erhalten, und bei einigen
die Fiedern noch an den gemeinsamen Blattstielen be-
festigt, sondern auch die Friichte, die Niisse. Von Oenin-
gen sind mir von einer Art auch die Bliithenkatzchen
zugekommen, so dass iiber die Beslimmung dieser Baume
nicht der geringste Zweifel walten kann. Sehr beachtens-
werth ist aber, dass in der tertiaren Flora nicht allein
die Gattung Jiiglans vorkommt, sondern iiberhaupt alle
Gattungen, die man aus der jetzigen Schopfung kennt,
und die iiber ein so weites Areal zerstreut sind. Die
oben genannten 4 Genera der Juglandeen waren in der
Tertiarzeit iiber ganz Mitteleuropa verbreitet, und aus
der Schweiz allein kennen wir bereits 14 Arten, von
welchen 8 auf Juglans , 5 auf Gary a und 1 auf Ptero-
carya kommen. In verschiedenen Gegenden Deutschlands
sind aber noch 14 weitere Arten entdeckt worden, so
dass sich die Zahl der bekannten tertiaren Arten auf 28
belauft. Wenn auch davon mehrere bei vollstiindigerer
Kenntniss derselben zusammenfallen werden, bleiben doch
noch mehr fossile Arten zuriick, als man jetzt lebend
kennt. Gehen wir auf die Arten innerhalb der Gattungen
ein, so iiberzeugen wir uns, dass mehreren der jetzt
lebenden tertiare Arten sehr nahe stehen, vielleicht diese
ihre Stammspezies sind. So haben wir bei uns am hohen
Rhonen eine Pterocarya , welche mit der Pt. caucasica
ungeniein nahe verwandt ist. Die Niisse der Carya oen-
tricosa , die so haufig in der Wetterau , sind ungeniein
ahnlich denen der ameriltanischen (uirya alba . und die
120
(Jurch das ganze Molassenlatid verbreilete und haufige
Juglans acuminata ist mit unserer persisclien Wallnuss
zu vergleichen, wahrend die eben so verbreitete Juglans
bilinica Vng. der amerikanischeii Juglans nigra L. entspricht,
eiiiem Baume, der jetzt so viel bei uns zuin Schrauclie
der Anlagen gepilanzt wird. Diese Juglans bilinica war
friiher auch in diesen Gegenden und hat die Hiigel unri
Teuf'en geschmiickt. Es sind mir vou Hrn. Pfarrer Rech-
STEINER schon erhaltene Blatter von dieser Lokalitiit zii-
gekommen. Zu der Zeit ungei'ahr, als das Molassenmeer
die Uf'er dieses Landes bespillte, waren die es umgeben-
den Hiigel mit Wallnussbuumeu bewaldet, welche mit
den Zimmetbiiumen und Myriceen, die wir aus dieser
Gegend kennen, derselben ein eigenthiimliches Gepriige
gegeben haben miissen.
Sclioa vie! friilier waren indessen die Juglaiideen in
diesen Landen. Sie erscheinen schon mit der altesten
Molasse, so z. B. in den Mergeln von Rivaz und Monod
und in Oberitalien schon im eocenen Kalke des Monte
Bolca. Von da aus konnen sie verfolgt werden bis in
die obere Siisswassermolasse, bis zum Albis, Wangen,
Schrotzburg und Oeningen. In Italien finden sie sich noch
in der Subappenninen -Formation des Val d^Arno, wo
Freund Gaudin letzten Winter Blatter und Friichte ent-
deckt hat. Eben so hat man in Gandino bei Bergamo,
in einer Braunkohle, die vieileicht zu derselben For-
mation gehurt, noch wohl erhaltene Nilsse gef'unden,
welche die auffallendste Aehnlichkeit mit denen der J.
cinerca (aus Nordamerika) haben. im Diluvium dagegen
scheint sie verschwunden zu sein. Wahrend der Diluvial-
zeit scheinl daher diese Familie, die friiher bei uns so
hjiufig v.ar, aus der europaischen Flora vcrtilgt worden
i
121
zu seiii ujid ist eisl duic]i den jWenscheii aiis I'eineii
Ijanden wieder dahiii zuruckgebiacht wordeii, so dass
jetzt durch seine Beiniiliungen dieselbeii Baumlypen, die
Juglans-, Carya- und Pterocarya-A.v\.ei\ in nahe veiwandten
Foimen uiisere Flora sclimiicken, wie in der voruiensch-
lichen Zeit, wo sie fVeilich in ganz anderer GeselJschaf't
und Umgebung gelebt habeii als ihre jetztweltliclien
Vettern.
Ein besondeies Gewicbt diiifen wir wohl darauf
legen, dass schan in so f'riihei' Zeit die Fainilie der Jii-
glandeen in alien Gattungen, die man aus der jetzigen
Schopf'ung kennt, und innerhalb der Gattung in den
wichtigslen Aittypen, ausgepriigt war und zwar in zahl-
reicheren Arten aileiii in Europa, als man jetzt von der
ganzen Erde liennt. Diess liisst uns vermuthen, dass diese
Familie damals ihre vollste Entfaltung gef'unden und jetzt
von derselben nur noch einzelne Bruclistiicke in ver-
schiedenen I'lieilen der Erde ilbrig geblieben seien. Es
erhalt indessen diese Betrachtung erst ihre wahre Be-
deutung, wenn wir sie mit anderen Erscheinungen kom-
biniren. Es wird die Frage von den Palaeontologen viel
besprochen, ob in dem Auftreten der Pflanzen und I'hiere
in den verschiedenen Weltaltern eine gesetzmiissig fort-
schreitende Entwickelung vom Niedrigern, einf'acher Ge-
bauten zu hoher organisirten Wesen wahrgenommen werde,
oder aber nicht. Von den Meisten wird diess bejalit, von
Einigen aber verneinl. Es ist diese Frage verwickelter,
als man auf den ersten Blick sich denkt, daher ich hier
aul' eine Erorterung derselben nicht eingehen konnte.
Ich kann nur das hier aussprechen , dass das Studium
der vorweltlichen Flora mich entschieden zu der ejsteren
Ansicht gel'iihrl hat. YS h' sehen da, wie iii den altesten
122
Landbildungen (die wir allein beiiicksichtigen , um nur
Gleichartiges zu vergleichen) die bliithenlosen Pilanzen
dominiren imd aus ihnen fast ausschliesslich die Walder
bestehen, wie dann vom Trias aa die Gymnospermen
die Hauptmasse der Vegetation und namentlich grossen-
theils die Waldvegetation bilden. Man hat friiher die
Gymnospermen zn den Dicotyledonen gebracht und konnte
so darauf hinweisen, dass diese gymnospermischen Dico-
tyledonen, die so f'riih schon auf der Erde erscheinen,
einer Potenzirung der Pflanzennatur widersprecheii. Al-
lein die neueren Untersuchungen iiber die Strulitur des
Holzes der Gymnospermen, wie namentlich aber auch
liber den Bau ihrer Bliithen und die Entwichelung des
Keimes, haben unzweifelhaft gezeigt, dass sie zunachst
an die Gefass-Cryptogamen sich anschliessen und so ein-
f'acher organisirte Pflanzen darstellen, als alle iibrigen
Bliithenpllanzen. Die Resultate dieser Untersuchungen
stimmen in (iberraschender Weise mit denen der Pa-
Ifeontologen iiberein; denn auch in ihrer zeitlichen Ent-
wichelung folgen die Gymnospermen unmittelbar auf die
Cryptogamen. Sie sind vom Trias an durch zahlreiche
Cycadeen und Nadelholzer repraseiitirt. Die Ersteren
sind in diesen Zeiten gar viel reicher eittfaltet, als in
der gegenwartigen Schopfung. Wir haben jetzt nur noch
einzelne Ueberreste dieser grossen Cycadeenllora des Trias
und des Jura, welche vorziiglich auf der siidlichen Hemi-
sphare sich linden. Diese Cycadeen, wie unsere Nadel-
holzer, sind gleichsam Reminiscenzen aus der Vorwelt,
ragen aus der Vorwelt in unsere Schopfung hinein, wah-
rend die Laubwiilder viel jiingeren Urs2>runges sind. Alle
LaubbJiume, iiberhaupt alle Dicotyledonen, welche jetzt
hauptsachlich das Kleid der Erde bilden , I'ehlten jenen
123
fernen Zeiteti ganzlich. Noch ist unter den vielen Pflanzen,
die uns die ungeheuren Felslager von den Steinkohlen
an aufwarts bis ziir Kieide hinauf geliefert haben, niclit
eine einzige Dicotyledone entdecltt worden. Auch in den
obersten Schichten des Jura, z. B. dem lilhographischen
KalU von Solenhofen , anderseits an der reichen Fund-
statte von Rozzo im Veronesischen , von wo ich vor
einem Jahre eine prachtvolle Sainmlung in Padua gesehen
habe, ist nie eine Spur einer dicotyledonischen Pflanze
gefunden worden. Ich will die Moglichlteit nicht bestrei-
ten , dass noch welche entdeckt werden , ja es ist mir
sogar aus verschiedenen Griinden wahrscheinlich ; allein
das lionnen wir mit Sicherheit sagen, dass die Crjpto-
gamen und die Gymnospermen es sind, welche von An-
beginn der Schiipfung bis zur Kreide hinauf in tausend-
I'altigen Absj)iegelnngen das Material zur Pflanzenwelt
gelieferl haben, und wenn auch die Dicotyledonen sich
schon friiher vorgefunden haben sollten, diese jedenfalls
sehr selten miissen gewesen sein.
Mit der Kreide aber beginnt die Dicotyledonen- Welt;
hier haben wir die ersten Anfange f'iir unsere Laubbiiume
zu suchen, welche im Tertiarlande schon zu einer iiber-
raschenden Mannichfaltigheit gediehen sind. Da die Nnss-
baume, wie wir oben gesehen haben, schon im Tertiar-
lande eine so reiche Entfaltung erhalten haben und schon
in den alteren tertiaren Schichten auftreten , lasst sich
schon a priori vermuthen , dass sie in die Kreideflora
zuriichreichen. Diess ist auch in der That der Fall. Man
hat in der Kreide zu Aachen von einer Juglans-Art die
Niisse gefunden (Juglans elegans Goepp.J, und ferner sind
mir aus den Kreidegebilden von Haldem Nussbaumblat-
ter beltaniil gewoideii. In der That beginnt also dieser
124
Pilauzentypus sclion in tier Kreide, lioinmt ini Teiliar-
lande zur volleii Entfaltung, wahrend er in der jetzigen
Schopfung in riicligangiger Bewegung zu sein scheint.
Wie reirat sich aber diess — sagen nun vielleicht
die Anhiinger der Ansicht, dass in der zeitlichen Auf-
einanderfolge der Wesen keine Vervollkommnung der
Typen zu erkennen sei — mit der Stellung, welclie
gegenwartig die meisten Botaniker den Juglandeen im
Sysleme einraumen ? Sie werden namlich zu den There-
binthengewachsen gebracht und diesen eine hohe Stelle
unter den Dicotyledonen eingeraumt. DarauF haben wir
zu antworten, dass eben die Steliung, die man ihnen da
angewiesen hat, eine unrichtige ist. Schon liingst hat
der Bau der mannlichen BUithen einzelne Botaniker ver-
anlasst, die Juglandeen zu den Amentaceen , also zu der
untersten Ordnung der Dicotyledonen, zu stellen; allein
es ist nicht zu laugnen , dass der Bau der weiblichen
Bluthen, weiche Kelch und Krone haben, wie der Frucht
und dann die fiedrigen Blatter ihnen eine hohere Stelle
anweisen. Sie bilden eben den Uebergaiig von den Amen-
taceen zu der hoheren Stuf'e der Therebinthen-Gewachse
und sind der Ausgangspunkt fur eine Reihe von Fami-
lien, die von den Amentaceen sich weiter entfernen, aber
durch die Juglandeen mit ihnen in Verbindung stehen.
Wie die Proteiiien die Prolotypen der gamopetalen Di-
cotyledonen zu sein scheinen, so die Juglandeen fiir die
Polypetalen, weiche Polypetalen aber im Systeme eine
tiefere Stelle eiiizunehmeii haben als die Gamopetalen;
wie denii in der That in der tertiaren Pflanzenschopl'ung
die Polypetalen gar viel artenreicher sind als die Gamo-
l)etalen, wahrend in der jetzigen Schopfung beide grossen
Abtheilungen in fast gleich grosser Zahl eischeinen.
125
Doch verzeihen Sie mir diese vielleicht zu spezielle
Erorteriing und gestatten Sie mir, noch mit einigen Wor-
ten die Frage zu beantwoiten: ob diese fossilen Baiim-
iiiisse wohl audi essbare Kerne besessen haben. Man sagt
es iins Schweizern nach, dass wir sehr praLtische Leiite
seien, daher wir diese Seite nicht wohl ilbergehen diir-
fen, obwohl ich mir lieine grossen praktischen Folgen
verspreche, indem diese Nusslierne im jetzigen Zustande
jedenfalls gute Zahne fordern wiirdcn. Nach Analogie
der jetzt lebenden zunachst verwandten Arten, batten
die meisten fossilen sehr diche Schaalen und sehr hleine
Kerne. Von zwei eigenlJichen Juglans-Arten haben wir
indessen die wohl erhaltenen Kerne, und diese haben
eine ganz ansehnliche Grosse ; bei einer Art sind sie so
gross wie bei unserer Baumnuss, bei der andern wenig
hleiner. Menschen freiiich waren damals noch keine auf
Erden, um sich dieser Nilsse zu bedienen ; dagegen wer-
den die Eichhornchen (und ein solches hat z. B. in Oenin-
gen gelebt) ohne Zweifel auf den zahlreichen Nussbau-
men des Oeninger Waldes reichliche Nahrung gefunden
haben. Ueberhaupt ist es bemerhenswerth, dass die ter-
tiare europaische Flora mehr Nahrungspflanzen , in dem
menschlichen Sinne des Wortes, besass als die jetzige.
Wir hennen eine Art Reis, eine Art Hirse, eine Wein-
rebe, dann Zwetschen, Kirschen und Mandelbaume, wah-
rend alP diese Pflanzentypen in der jetzigen Schopfung
in Asien zu Hause sind und erst durch den Menschen
wieder nach Europa gebracht und hier hiinstlich ver-
breitet worden sind. Das tertiare Vorkommen dieser
Pflanzentypen in Europa ist gewiss auch fiir den Zoo-
logen von Interesse, indem sie fiir die huheren Thiere
(z. B. die AfTen, welche damals Europa bewohnten,
126
verschiedene Vogelarten u. a. m.) die Lebensbedingungen
dargeboten haben. Pllanzen und 'I'hieie stehen in den
innigsten Beziehungen zu einander, und der Palteonto-
loge hat nicht allein aus den einzelnen zerstreuten Frag-
menlen die Pflanzen- und Thierait wieder zu konstiui-
ren, sondern auch den Komplex von Wesen, welche die
verschiedenen Tlieile der Erde einst bevolkert haben,
urn sich eine Einsicht in den ganzen damaligen Organis-
mus der Natur zu verschaffen. Und das ist ja gerade
ein Hauptziel der Palaeontologen ; die Vorwelt soil sich
wieder beleben, und die Pflanzen und Thiere, die vor
ungezahlten Jahrtausenden in das Felsengrab gelegt wur-
den, sollen in unserem Geiste wieder auferstehen. So
kann der Mensch nicht alleiji den ganzen Reichthum der
jetzt lebenden Natur in seiner Phantasie hervorzaubern;
er hann auch Alles , was da war, mit seinem geistigen
Odem wieder beleben und die Schopfungen der friihe-
ren Weltalter an seinem Geiste voriiberfiihren.
h. Geog^nostische Beobachtungeii iiber eiiieii Tlieil
des Unterenji'adins, von Herrii Prof. G. Theobald
in Chiir.
CMltgetheilt in der allgemelnen Ver.a„,rnlung der scbweizerlscben
naturfor.chenden Gesellschaft, aru 17. August 1857.)
Es ist hauptsachlich die Umgegeud des Badeortes
Tarasp, welche gegenwartige Beobaclitungen betreffen
da dieser Theil von Graubiinden in letzter Zeit durch
seine Heilquellen sowohl, als durch verschiedene berg-
mannische Unternehmungen eiae besondere Bedeutun^
erlangt hat.
Vor langerer Zeit schon hat Hr. P.of. Mocssor, u„s
uber die Tarasper Verhaltnisse sehr weithrolle Auf.
schliisse gegeben, uud auch die HH. Studer u„d Escheb
haben mit gewohntem Scharfbliche diesen Theil dei-
Schweiz untersucht; dooh blieben manche Einzelheiten
naher zu untersuchen, und diesen war meine.seits ein
mehrwochentlieber Aufenthalt im Unterengadiu gewid-
met. Die Resultate folgen hier in l,urzer Uebersicbt.
Die Gegend von Bavin bis zui- Grenze bei Martins-
biuck wird von zwei hohen Berghetten begleitet; die
en.e auf der linhen Thalseite ist eine Fortsetzung der
belnetta, die ande.e auf der reehten Sei.e des Thales
128
gehort den Gebirgeii an, die zwischen dem Bernina und
Ortles sich hinziehen. Die Selvretta, sonst audi Fer-
inunt, ist der holie Gebirgsstocli, welcher zwischen den
Quellbezirken der III und Landquart einerseits und dem
Inn andererseits gelegen, sich zu Hohen von mehr als
10,000 Fuss eihebt und sich durch grosse zusammen-
hjingende Gletschermassen auszeichnet, die sich nament-
lich nach N. und O. ausdehnen. In siidlicher Richtung
verbindet sich die Selvretta mit den Albulagebirgen,
westlich geht von ihr die wilde Rhiitiltonliette aus, nach
N. und O. erstrecken sich ihre machtigen Auslaufer weit-
hin nach Vorarlberg, Tyrol und Baiern. Die Hauptmasse
des Zentralstoches besteht aus krystallinischen Gesteinen
und zwar aus einem Wechsel von Gneis, Glimmerschie-
fer und Hornblendeschiefei^, welcher letztere vorherrschl,
doch so , dass gauze Bergstcicke dazwischen aus Gneis
bestehen und grossere FelsbliJche an manchen Stellen
des Gebirges eine Wechsellagerung der 3 Gesteine zei-
gen , die sie hell und dunhel gestreift erscheinen lasst.
Erst in den Thalern Tuoi und Tasna erscheinen andere
Felsarten. Das Streichen ist iin Allgemeinen SW. — NO.:
was die Fallrichtung betrifft, so bildet der grosse Sel-
vrettagletscher von Sardasca bis zum Hintergrunde des
Val Tuoi nahezu die Scheidungslinie. Die Gebirgsmassen
nordlich von demselben zeigen nordliches, die siidlich
von ihm gelegenen siidliches Fallen, mit verschiedeiien
Schwanhungen nach O. und W- ; am westlichen Ende
des Gletschers bildet jedoch eine wenig siidlicher ge-
legte Linie die Scheidung. Im Engadin herrscht von
Lavin an abwJirts im Allgemeinen auf dem linken inn-
ut'er jiiirdliches, auf dem rechten siidliches Einf'allen,
doch mit lokalen Ausnahmen, wovon weiter unten ein
129
Weiteres. Es erscheint hiernach der Hauptstock der
Gebirgsmasse als ein niaclitiges, in der Mitte gesprengtes
Bogengewolhe, wofiir audi die wild zerrissene Form der
eiiizeliien Horner iind Grate spricht. Zwisclien Boschia
und Zernetz setzt das krystallinische Gestein iiber den
Inn und bildet hier ein mit der Fluela und Scaletta
zusammenhangendes kleines Fachersystera , so dass die
Scliichten von Zernetz aus nordostlich, die des Piz Mezdi
von Lavin aus sudwestlich einfallen und die Mitte senli-
recht steht. Bald indessen werden die Crystal linischen
Gesteine durch Kalk- und Dolomitinassen bedeckt, welche
auf der rechten Innseite bis zum Piz Lat fortsetzen und
rait ihren scharfkantigen, raalerischen Gestalten weit naher
an den Fluss herantreten als die Fortsetzungen der Sel-
vretta, denen eine breite Thalstufe vorgelagert ist, welche
die meisten Dorfer des Unterengadins tragt und noch
reichlichen Anbau gestattet. Die nur fiir Alpenwirth-
schaft tauglichen Seitenthaler der fraglichen Gegend sind
auf der linken Seite Val Lavinoz , Tuoi , Tasna und Si-
nestra, auf der rechten Zeznina, Nuna, Sampoir, Plafna,
Scarl, Lischana, Triazza, Uina, deren jedes seine beson-
deren Eigenthiimlichkeiten bietet und einen Blick in die
Struktur der uralagernden Gebirge gestattet. So viel viber
die allgemeine Configuration des Landes. Versetzen wir
1 uns nun in den Mittelpunkt unserer Beobachtungen, die
I Gegend von Schuls und Tarasp.
i Die linke Seite des Inn besteht aus einem grauen
I Schiefer, dessen geognostische Stellung aus Mangel an
i bezeichnenden Fossilien noch nicht recht bestiramt ist,
j und der dem eben so zweifelhaften Schiefer von Chur
I vollkommen ahnlich sieht. Es streicht derselbe von SW.
nach NO. und fallt zwischen Schuls und Tarasp am
130
Flussufer sudlich , sonst aber nordlich ein , so dass er
bei Schuls eine Bogenlinie bildet. Er setzt liier auf die
rechte Seite liber und behalt daselbst bis Ardez siid-
liches und sildwestliches Fallen; das Schloss von Tarasp
liegt unter Anderem darauf. An der BrilcLe jedocli,
welche iiber das Tobel von Scarl nach dem Weiler Vul-
pera fiihrt, wo die Salzquelle des Bades sich befindet,
auf der recliten Seite des Inn, steht Gneis und Glimraer-
schiefer an, welche hier nordlich fallen und von Gangen
eines granitisclien Gesteins durchsetzt werden. Beide sind
stark talkhaltig. Sie bilden einen hohen Riiclien, der zu
beiden Seiten des Scarltobels sich fortsetzt. Steigt man
gegen seine Hohe, so fallen die Schichten sudlich, bil-
den also einen Sattel, dessen obere, schief nach Norden
aufsteigende Wolbung zerstort ist. Unten am Innufer
steht zwischen diesem Gestein und den grauen Schie-
fern, aus letzteren hervortretend , Serpentin an, jedoch
nicht in zusammenhangender Linie, sondern nur an ein-
zelnen Stellen. Diese Linie von Serpentinflecken setzt
sich auch stromabvs^arts , immer auf der rechten Seite
des Flusses, bis zur Val Triazza fort, springt jedoch
auch einmal auf die linke Seite iiberJ Stromaufwarts
erscheint sie unmittelbar ob Vulpera, dann etwas vt^eiter
rechts, ferner am Schlosse Tarasp, am Kloster daselbst,
das darauf liegt, und verschwindet dann unter dem Schie-
fer, bis sie bei Ardez noch einmal erscheint und dann
ganz verschwindet. Wir honnen sie als untere Linie
bezeichnen. Der Gneisriicken scheidet sie von einer obe-
ren, weit ansehnlicheren, wovon weiter unten ein Wei-
res. Der Gneisriicken, unterhalb dessen die untere Ser-
pentinlinie liegt, zieht sich mit Unterbrechungen, theil-
weise von Schiefer und Schutt bedeckt , stromaufwarts
131
bis Ardez, wo er auf die linlie Seite, von Granit be-
gleitet, (ibersetzt und gegen den Piz Minschun sehr be-
deutende Ausdehnung gewinnt. Wahrscheinlich steht er
unter dem Schiefer auch mit den Gneisbildungen der
Val Nuna in Verbindung. Stroraabwarts setzt er vom
Scarltobel nordostlich durch die Val Lischana, Triazza
und Uina und verbindet sich in der Yal d'Assa mit dem
Gneis, der von der Tyroler Grenze gegen dieselbe hinab-
zieht. Es wurde schon bemerkt, dass er mehrfacb von
einer granitischen Felsart durchsetzt wird. Dieselbe er-
scheint ostlich vom Scarltobel am Wege nach Triazza,
im Scarltobel selbst, wo sie am Wege nach Scarl Eisen-
glimmer enthalt, an mehreren Stellen bei Vulpera und
Tarasp, in bedeutendster Ausdehnung jedoch bei Ardez,
auf beiden Seiten des Flusses besonders machtig und
zu ausgezeichneten Rundhokern abgeschliffen in dem
Winhel zwischen Inn und Tasna, von wo sie sich weit
in das Tasnathal fortsetzt. Es gleicht dieser Granit, wo
er gut entwiclielt ist, durch seinen griinen Feldspath
auffallend dem vom Julier und Albula, enthalt jedoch
auch Talk und stellenweise Hornblende. Auch bei Sins
tritt er auf dem linken Ufer unterhalb der Stellen auf,
wo Gyps ansteht, und setzt bis nach Grusch als schma-
ler steiler Riicken am Ufer des Flusses fort. Auch Horn-
blendegestein erscheint bei Vulpera dem Gneis einge-
lagert und zwischen Gneis und Serpentin eine Bank von
grauem und weissgelbem krystallinischem Kalk, der auch
in Triazza wieder auftritt.
Unmittelbar hinter dem Gneisriicken von Tarasp und
Vulpera steht Serpentin in sehr grosser Ausdehnun^^ an.
Da, wo das Scarltobel diese Formationen durchschneidet,
grenzt Glimmerschiefer an den Serpentin und enthalt
132
Schwefelkiese, welche verwittert als sekundares Produlit
Elsen vitriol liefern, besonders reichlich in einer kleinen
Hohle. Der Abstiiiv gegen das Scarltobel, wo die Cleni-
gia tief uiiten ilber die schwarzgruiien Felsen braust,
giebt eiiien ansgezeichneten Durchschnitt der Serpentin-
masse, die sich iiach obeii verbreitert. Etwas weiter west-
lich Hegt eine Gneismasse von ziemlicher Ausdehnung
mitten im Serpentin. Es besitzt dieser obere Serpentin-
zug eine weite Erstreckung von SW. nach NO. und
zum Theil ansehnliche Breite. Stromaufwarts, also siid-
westlich, zieht er sich am ganzen Fusse des Piz Pisog
bin, ersclieint von Diorit begleitet in der Val Plafna in
sehr bedeu tender Machtigkeit, durchsetzt den Bergriicken,
welcher diese von Val Sampoir trennt, und kommt auch
auf der linken Seite der letzteren noch in schwachem
Anstehen vor, wo er zu endigen scheint. Nach NO. setzt
er ilber das Scarltobel und lasst sich durch die Val Li-
schana und Triazza quer verfolgen, sowie durch das zwi-
schen liegende bewaldete Terrain; in Uina erscheint er
nicht mehr. In diesen verschiedenen Serpentinbildungen
kommt bei Tarasp in machtigen, von SW^. nach NO.
streichenden Gangen, von Dolomit, Kalkspalh und Bitter-
sj)ath begleitet, ein apfelgriines Mineral vor, das man
frilher fiir Malachit hielt, und welches nach neueren
Analysen nickelhaltig befunden wurde. Die Gauge setzen
im Plafnatobel auch in den Diorit iiber.
Hat man bei Tarasp die zweite Serpentinlinie am
Fusse des Piz Pisog iiberschritten, so folgen Kalk- und
Schieferbildungen, welche mit einander wechseln, na-
mentlich eine ansehnliche graue Dolomitmasse, Alles von
SW. nach NO. streichend und sildlich fallend. Dann
folgt wieder Gneis und Glimmerschiefer , von Granit
X.
I:
13a
durchsetzl, liierauf — bis jetzt nur durch Fragmente nach-
weisbar — rothes Conglomerat (Verrucaiio), daun Rauch-
wacke und schieferige Kallte, endlich die machtige, in
kiihneii Formeii aufsteigende Dolomitmasse des Piz Pi-
sog, die ilber 11,000 Fuss aiisteigt und an der Spitze
nach NO., am Fusse nach SW. fallt, also einen Bogen
bildet, dessen convexe Seite dem Taras^^er Thai zuge-
kehrt ist. Alle diese Bildungen lassen sich weiter ver-
folgen. Die Schiefer- und Kaikbildungen zwischen Ser-
pentin und dem oberen Gneiszug sind meist von Vege-
tation bedeckt, treten jedoch auch haufig in scharfen
Umrissen hervor, besonders nach SW. jenseits der Val
Plafna und iji Sampoir; doch erreichen sie hier die Val
Nuna nicht, sondern setzen bei Boschia iiber den Inn, wo
sie von krjstallinischem Gestein begrenzt werden und
eine Curve bilden, die dann nordiich zieht. Nach NO.
folgen sie vreniger machtig dem Serpentinzuge und sind
bis jenseits Uina bemerklich. Der zweite Gneiszug streicht
an dem Fusse des Piz Pisog bin, setzt durch Val Plaf-
na, erreicht auf dem Grat, der diese von Val Sampoir
trennt, grosse Machtigkeit und sticht hier durch die
dunklere Farbe aufFallend gegen den yorgelagerten weiss-
grauen Dolomit ab, in welchen von ihm aus ein proto-
gynartiger Granit gangformig eindringt. Dann setzt er
auch uber die Val Sampoir und verbindet sich in der
Val Nuna mit der grossen Masse krystallinischen Gesteins,
die von Zernetz und Lavin aus in dieser Richtung vor-
geschoben ist. Nach NO. streicht er durch die Val Li-
schana, verschwindet in Val Triazza unter dem Kalke,
^ koramt aber in Val Uina wieder zum Vorschein und ver-
I bindet sich, nachdem er hier zum zweiten Male auf ganz
kurze Streckc von Kalk und Dolomit bedeckt worden.
134
mit der grossen Itrystallinischen Formation der Tyrol er
Grenze nach der Malser Haide hin, namentlich nach dem
Grianltopfe. In der Val Uina zeigt dieser Gneisriiclien
seine wahre Beschaffenheit , die filr die ganze Linie
massgebend erscheint. Die Gneisschichten bilden auf der
rechten Thalseite ein wohl geschlossenes Gewolbe, des-
sen raittlere Banke die starkeren und fast granifisch sind,
mit grossen Feldspathkrjstallen. Nach aussen werden sie
diinner, schieferiger und gehen nachgerade in Glimmer-
schiefer und einen cliloritischen Tallischiefer ilber. Dar-
auf folgt ein Bogen von rothem Conglomerat und diesen
untergeordneten rothen und griinbchen Schiefern, dann
eben so knolliger Kalk und Rauchwacke, schieferige Kalk-
schichten und endlich ein machtiges Gewolbe von weiss-
grauem Dolomit, vrelches hier die Formation schliesst;
an dem gegenilber liegenden Piz Lischana sitzen jedoch
diesem Dolomit erst noch graue Schiefer, dann rothe
und gelbliche Kalkmassen auf. An der hintern Alp von
Uina ist die machtige Dolomitmauer so weit gesprengt,
dass ein Pass entsteht, und man sieht hier die Kalkbil-
dungen wie eine schmale Briicke den krystallinischen
Bildungen aufgelagert; an dem Seswennapass steht das
ostliche Horn des Piz Maipitsch, welches aus Dolomit
besteht, ganz isolirt auf einer Grundlage von krystalli-
nischem Gestein. Die hohen schroffen Dolomitgebirge
des rechten Innufers ziehen iiberhaupt fast unmittelbar
hinter der zweiten Gneislinie herj die zwischen beiden
gelagerten Zwischenbildiingen sind von sehr ungleicher
Machtigkeit; besonders gilt dies von dem Verrucano, der
hier und da ganz zu verschwinden scheint.
Noch ist eines Gesteines zu erwahnen, welches bis-
her nur stellenweise hervortretend beobachtet wurde,
135
namlich des Diorits, Es erscheint derselbe in feinkor-
nigen, graugriinlichen Massen ohne alle Schichtung, von
Variolit, Chloritschiefer und Talkschiefer begleitet, zwi-
schen der oberji Serpentin- und Gneislinie in Yal Lischana.
Andere Schief'erbildungen in seiner Nahe sind in einen
gelblichen Quarzit iibergegangen. Einige graugriinliche,
starl{ abgerundete Felsen oberhalb Vulpera, am sogenann-
ten schwarzen See, diirften vielleicht auch hieher zu
Ziehen sein. In gewaltiger Machtiglieit tritt sodann der
Diorit, zu beiden Seiten von grauem Schiefer begleitet,
oberhalb der Weiier Aschera und Valatscha hervor, zu-
nachst in Haufwerken von gewaltigen Blochen, dann an-
stehend in scharfkantigen Massen und oben an der Schie-
fergrenze von einem breiten Bande Variolit mantelfor-
mig umgeben, welches wie der Schiefer siidlich einfallt,
wodurch sich der Variolit als ein umgewandelter Schie-
fer herausstellt. Der Diorit enthalt hier viel schone Epi-
dotkrystalle und Asbest, sowie Quarzkrystalle, von beiden
durchdrungen (Katzenauge). Er streicht von da nach
Val Plafna, wo er auf beiden Thalseiten ob Valatscha
in scharfkantigen Massen und Nadeln ansteht und dann
unter Serpentin- und Schuttmassen verschwindet. Er
streicht also ebenfalls von SW. nach NO. — Ueber die
linke Thalseite sind einige Aufsatze in den Jahresberich-
ten der naturforschenden Gesellschaft zu Chur zu ver-
gleichen und zu diesen nachtraglich zu beraerken : 1) dass
der Serpentin bei Fettan mit den grossen Serpentinfor-
mationen des Piz Minschun durch niehrere fast bis nach
Kleinfettan herabreichende Flecken in direkter Yerbin-
dung steht und somit die dortigen Schieferbildungen,
von S. nach N. streichend, quer durchschneidet; 2) dass
die Granitbildungen zwischea Fettan und Tasna eine weit
136
grossere Ausdehnung besitzen , als dort angegeben ist j
3) dass die Gypsfonnationen von Fettan und Sins in der
Streichungslinie der grauen Schiefer sich ebenfalls sehr
weit erstreclten, indem erstere unterhalb Fettan begin-
neii und sich bis zum Tobel unterhalb Boschia verfolgen
lessen, wo auch die Schieferbildungen aufhoren, letztere
von Sins bis Griisch fortlaufen. Auf der rechten Seite
des Inn findet sich ebenfalls noch Gyps gegeniiber Sins
bei Pradella und zwischen Ardez und Suren, angeblich
auch am Piz Pisog und im Scarlthale.
Die dieser Uebersicht gemessenen Grenzen gestalten
nicht, in weitere Einzelheiten einzugehen ; nur einige
aus Obigem, sovrie aus anderen Beobachtungen hervor-
geheude allgemeine Resultate mugen hier noch Platz
finden.
Die beiden Linien von Crystal linischen Gesteinen auf
der rechten Thalseite bilden die Grundformationen und
verbinden die Selvrettamasse mit den Crystal I inischen Bfl-
dungen bei Nauders und Mais. Sie bilden Sattel, zwi-
schen welchen sich eine Mulde befindet, welche mit Ealh
und Schieferbildungen ausgefiillt ist, aus welchen Ser-
pentine und Diorite hervortreten. Granite und Protogyne
durchsetzen beide Ziige gangartig und erlangen an eini-
gen Stellen bedeutende Machtigkeit. An zwei Stellen
setzen sie auf das linlte Ufer ilber, bei Sins in einem
schmalen von SW. nach NO. ziehenden Streifen und bei
Ardez, wo sich der untere Zug nordlich wendet und
unter Kalh und Schiefer des Piz Minschun verschwindet.
Bei Ardez und in der Val Tasna erlarigt der Granit seine
grosste Ausdehnung.
Der Serpentin tritt auf der rechten Thalseite ebe/i-
falls in zwei von SW. nach NO. streichenden Ziigen auf,
137
von welchen der obere der bedentendere ist. Beide ent
halten e.zfiihrende Ga„ge. Sie biege,. sich ebenfalU gegen
N. um u„d eriangea am Piz Minschun eine seltene Aus-
breitung.
Der Diorit e.sci.eint „ur fleckcmeise; er begleitet
den Serpentin und ist selbst wieder von Variolit begleitet.
Serpentin und Diorit folgen der Schieferformation,
und d,eScbiefer haben in ihrer Nahe verschiedene Um-
wandlungen erlitten.
Die Sedimentgesteine beider Tbalseiten streichen von
SW. nach NO.; die der rechten fallen sfldlich, die der
lu,ken nordlich, doeh springen die Fallriehtnngen ver-
sch,eden,Iich «ber, und es finden verschiedene lohale
Abweichungen statt.
Der Verrucano, welcher im Miinsterthale und im
Hmtergrunde von Searl so grosse Machtiglieit hat ist
h.er nur schwach vertreten, oft nur angedeutet oder
ganz fehlend.
Die Formationsfolge auf der rechten Seite ist im All-
gememen folgende: 1) Gneis, Glimmerschiefer und Horn-
blendesehiefer, letzterer sehr schwach vertreten bis zur
Yal INuna, wo er vorherrschend wird. 2) Verrucano und
dazu gehor,ge Schiefer. 3) Rauchwache und hnollige
Kalkmassen. 4) Schwarzer Kalk mit undeutlichen orga-
mschenResten. 5) Schieferige Kalke, bis jetzt ohne alle
Foss.l.en. 6) Dolomit, welchem bin und wieder Hauch-
wacke und poroser Kalk eingelagert ist. 7) Graue und
WteSch,efer. 8) Bother und gelber Kalk. 9) Schiefer.
10) Gelbhcher Kalk und Dolomit.
Wcnn wir nach Analogic der Formationen in Oester-
re.ch 2-6 iucl. als Trias belrachten, so entsprache 7
138
den Kossner Schlchten, 8, 9, 10 dem Dachsteinliallie und
sonstigen Liasbildungeu. Der Mangel an deutlichen Fos-
silien lasst keine sichere Bestimmung zu.
Sonderbarer Weise ist die linke Thalseite ganz an-
ders gebildet. Die Formationsfolge ist hier : 1) Krystal-
linisches Gestein mit vorherrschendem Hornblendeschie-
fer. 2) Bunte Schiefer, allmalig ilbergehend in 3) graue
Schiefer, Kalk, Thon und Sandschiefer mit viel (Juarz
und Einlagerungen von Gyps, bis jetzt ohne alle orga-
nische Reste. 4) Schieferiger Kalk, aussen gelb, innen
grau. 5) Kalk in dicken Banken und ohne organlsche
Reste, yvie aucli 4. Diese Bildungen setzen bei Ardez
und Boschia uber den Inn und finden sich, wie oben
ausgefilhrt, auch bei Tarasp.
Aus dem Schiefer 2 und 3 kommen alle bis jetzt
bekannten Mineralquellen, welche sich so zahlreich in
dieser Gegend finden: die Salzquelle von Tarasp, die
Sauerbrunnen zu beiden Seiten des Inn bei Schuls und
in der Val Sinestra, einige Schwefelquellen bei Schuls,
sowie bedeutende Ausstromungen von freier Kohlensaure
an zwei Stellen bei Schuls, die als wahre Moffeten be-
trachtet werden konnen. Der Zug der Mineralquellen
streicht von SSW. nach NNO., folgt also nicht ganz
dem Streichen der Schichten. Die Biegungen des Schie-
fers, die sich leider nicht vollstandig verfolgen lassen,
berechtigen zu der Ansicht, dass derselbe ziemlich parallel
mit dem Innbette erst auf dem linken Ufer einen iheil-
vreise gesprengten Sattel , dann auf dem rechten eine
tiefe nach S. einfallende Mulde bildet, hinter welcher
dann ein eben so aufsteigender Sattel von Gneis, dann
wieder eine siidlich einfallende Muldc folgt u. s. w.
139
Die Formationen der Sedimentgesteine haben auffal-
lend ungleiche Machtiglieit ; als Beispiel range schliesslich
das Schloss Steinsberg bei Ardez dienen. Nordlich unter-
halb des AVeilers Canova: 1) Granit. 2) Diinne Gneis-
schichten. 3) Ein schmales Band Talkschiefer, kaum hand-
hoch. 4) Schieferiger Kalk, einige Fuss machtig. 5) Weiss-
grauer, etwas krystallinischer Kalk in dicken Banken.
Etwas sildlicher bietet der Schlossberg selbst folgendes
Profil : 1) Granit und Gneis. 2) Bunte und graue Schie-
fer, 10 — 20 Fuss. 3) Kalkschiefer. 4) Grauer krystalli-
nischer Kalk mit Terebrateln und sonstigen bis jetzt un-
bestimmten Bivalven. 5) Weisslicher Kalk. 6) Bother
Kalk, wie am Piz Lischana, mit Besten von Crinoiden.
Nicht weit von da am Innufer : 1) Granit und Gneis.
2) Schieferiger Quarzit ( Verrucano?). 3) Bunte und
graue Schiefer. 4j Obige Kalkbildungen des Schlossber-
ges. Weiter westlich werden die Schiefer vorherrschende
Bildung, und der Kalk ist abgeworfen. Dies ist auch
ostlich vom Schlossberge der Fall, wo die polirten Bund-
hoker des Granits beweisen, dass ehemals vorhandene
Gletscher seine Oberflache gleichsara abgeschalt haben.
Nehmen wir aber an, dass die unter dem krystallini-
schen und rothen Kalk liegenden Schiefer denen des Piz
Lischana entsjDrechen, welche dieselbe Lage haben, so
wiirde an dieser Stelle die ganze auf der rechten Seite
so machtige Trias fehlen oder auf ein ganz schmales
Band zusammengegangen sein.
In neuerer Zeit hat man in diesen Gegenden den ur-
alten Bergbau wieder aufzunehmen versucht. Von dem
griinen Mineral im Serpentin war schon die Kede. Ausser-
dem linden sich Schwefelkiese in alien Formationen,
140
Kupferkies besonders in buntem Schiefer, Bleiglanz und
Galmei in einer porosen Dolomitbildung, welche der
dolomitischen Hauptformation des Scarlthales eingelagert
und von Erzschniiren durchzogen ist. Einige bei Sins
vorkommende Salzpflanzen, sowie die salzhaltigen Mine-
ralquellen lassen auf Anwesenheit von Salz, namenllich
in der Nahe des Gypses, schliessen.
c. Ueber den Kaiserschnitt, von Hrn. Dr. Hasse
in Prefarg:ier.
(Statistische Mittheilungen in tier Sitzung der medizinisclien Sektion
der schweiz. naturforschenden Gesellschaft vom 18. August 1857.)
Der Zwecli meines Vortrages ist, geehrte Anwesende,
Ihnen ganz im Kurzen die wesentllchsten Resultate mit-
zutheilen, die mir eine statistische Zusammenstellung von
478 Kaiserschnitten ergab, die vom Jahre 1770 bis 1856
in verschiedenen englischen, franzosischen, italienischen,
russischen und deutschen Zeitschiiften der OefFentlich-
Iteit iibergeben worden sind und die vollste Glaubwiir-
diglteit verdienen. Um eine geniigende Uebersicht geben
zu konnen, erlaube ich mir, Fragen aufzustellen und die
Beantwortnng derselben durch die Statistic, und zwar
mit Angabe der Prozentzahlen , folgen zu lassen.
1. Wie verhalt sich der gluckliche Erfolg der Ope-
ration zu dem ungliiclilichen ?
Fur die Mutter wie 42 : 58, fiir das Kind wie 67 : 33.
2. Welche Anomalien der Geburtswege liefern beim
Kaiserschnitt die gilnstigste Prognose ?
Rein ortliche und zwar mit 48 Prozent. Diesen fol-
gen diejenigen, welche durch Rhachitis bedingt sind, mit
46, und endlich solche, die ihren Grund in Osteomalacic
haben, mit nur 33 Prozent.
142
3. Welchen Einfluss hat die Geburtszeit auf den Er-
folg des Kaiserschnittes ?
In den Fallen, wo innerhalb 24 Stnnden nach Ein-
tritt der Wehen zur Operation geschiitten wurde, fand
ich fiir die Mutter 49, fiir das Kind 73 Prozent, und
im Vergleich zu dem Gesammtresultate fiir die Mutter
ein Plus von 7, fur das Kind von (> Prozent; innerhalb
24 und 72 Stunden fiir die Mutter 39, fiir das Kind 67,
mithin fiir die Mutter ein Minus von 3 Prozent; endlich
nach 72 Stunden fiir die Mutter 34, fiir das Kind 41,
mithin fiir jene ein Minus von 8, fiir dieses ein Minus
von 26 Prozent. Da, wo entweder vor oder bis 6 Stun-
den nach Abfluss des Fruchtwassers der Kaiserschnitt
vollzogen wurde, erhielt ich fiir die Mutter 61, mithin
ein Plus von 19 Prozent; fiir das Kind 86,'<!3, also ein
Plus von 21 Prozent; innerhalb 6 und 24 Stunden fiir
die Mutter 43,7, also ein Plus von 1,?; fiir das Kind
67, 6 3 , also ein Plus von 0,6 3 Prozent; und nach 24 Stun-
den fiir die Mutter 37,93, also ein Minus von 5 Proz.;
fiir das Kind 50, 5 , also ein Minus von 16, 5 Prozent.
In den Fallen endlich, wo die Mutter schon vor dem
Blasensprunge der Operation unterworfen wurde, er-
gaben sich fiir sie 74,42, also ein Plus von 32,42; fiir
das Kind 88,27, also ein Plus von 21,27 Prozent.
Wir ersehen daraus, dass auf der einen Seite eine
lange Wehenzeit nach Abfluss des Fruchtwassers die
Prognose fiir Mutter und Kind wesentlich triibt, und auf
der andern giinstige Resultate von dem Kaiserschnitte
zu erwarten sind, sobald er vor dem Blasensprunge zur
Ausfiihrung hommt.
4. Sind dem Kaiserschnitte vorangeschicl^te Entbin-
dungsversuche , wie Versuche zur Wendung, Anlegen
143
der Zange, Perforationsversuche, geeignet, die Zahl der
gliiclilichen Falle wesentlich zu vermindern ?
Ich fand fiir die Mutter nur 33, filr das Kind nur
J 5 Prozent, also fiir jene das holie Minus von 9, fiir
dieses das noch bei weitera holiere von 52 Prozent.
Wie sehr damit eine sichere Diagnose auf der einen,
Entschlossenheit zur Operation des Kaiserschnittes auf
der andern Seite zu empfehlen ist, geht aus diesen An-
gaben hervor.
5. Welche Einschnittsstelle der aussern Bedecliungen
des Abdomens ist als die geeignetste zu betrachten ?
Der Schnitt in die Linea alba ergab 50 Prozent, der
transversale, schiefe oder diagonale Schnitt 45, und der
Latoral- Longitudinal -Schnitt 35 Prozent.
6. Ist die Verletzung der Placenta beim Eroffnen
der Gebarmutter als ein gefahrdrohendes und den Er-
folg der Operation bedingendes Ereigniss anzusehen ?
Die Differenz der Prozentzahlen in Riictsicht auf
die Mortalitat betrug nur 1,2. Der Unterschied ist da-
her so unwesentlich, dass diese Frage mit Nein zu be-
antworten ist.
7. Ist nach vollzogener Operation das Einlegen eines
Sindons in den untern Wundwinkel zu empfehlen ?
Ja; denn hinsichtlich der Mortalitat ergab sich eine
Differenz von 17, 3 Prozent.
8. Hat die blutige oder trocl{ene Vereinigung der
Wunde irgend einen Einfluss auf den Erfolg der Ope-
ration ?
Eine Zusammenstellung aller diese Frage betreffen-
den Falle ergab in Riicl^sicht auf den ungliichlichen
144
Ausgang des Kaiserschnittes die unwesentliche Differenz
von 2,24 Prozent und berechtigt uns damit, diese Frage
mit Nein zu beantworten. Anders gestalten sich jedocli
die Verhaltnisse , ^venn man jene Falle vergleicht, in
denen die blutige Naht bald mit, bald ohne Mitfassen
des Peritonaeums angelegt wurde. Der Unterschied der
Prozentzahlen betrug 17,17, -woraus hervorging, dass
bei Anlegen der Naht das Peritonaeum zu umgehen sei.
9. Welchen Einfluss hat ferner die blutige Vereinigung
der Wunde der Gebdr mutter auf den Erfolg der Operation ?
Das Mortalitatsverhaltniss im Allgemeinen war fiir die
Mutter 57,66. In alien jenen Fallen, wo die Wunde der
Gebarmutter durch die Naht geschlossen wurde, betrug
dieses Verhaltniss nur 33,3 3.
Der Einiluss dieser Naht auf den Erfolg der Ope-
ration ware demnach als ein wohlthiitiger zu bezeichnen.
10. Sind Chloroform- oder Aetherinhalationen wah-
rend der Operation zu empfehlen ?
Die Mortalitat stieg in diesen Fallen auf 75, 6 und
damit auf einen Unterschied der Prozentzahl von 17, 6.
Wir ersehen daraus den nachtheiligen Einfluss derselben
auf den Erfolg des Kaiserschnittes.
Andere Fragen, wie die : ob der Kreisschwammdruch
zu empfehlen, und die Dauer der Operation den Erfolg
derselben bestimmend sei, ergaben nach der sorgfaltig-
sten Prufung nur unwesentliche Resultate.
Ich komme nun schliesslich noch auf die Nach-
behandlung zu sprechen und erlaube mir, hier einige
Mittel hervorzuheben, die hinsichtlich ihres Erfolges
alle Beachtung verdienen.
145
Ohne weiter in's Detail eingelien zu wollen, bemerlte
ich nur, dass hinsichtlich des Erfolges der Operation
kalte IVasserklystiere,
Beforderung der Milchsekretion,
pjlanzliche Aizneistoffe zur Erhaltung geniigender
Stuhlausleerungen,
Eispillen,
dusserliche udnwendung des Eises zu Vmschl'dgen,
Aderl'dsse,
Moj'phium^ Calomel und schliesslich
Blutegel
diejenigen Mittel waren, welche die Mutter am raschesten
und leichtesten iiber die Gefahren hinaushoben, die mit
dem Kaisersclinitte verbunden sind.
10
d. Mittheiliinj*-eii iiber einig-e Teichrosen.
iVon Hrn. Pfarrer Chr. Miinch in Basel.
Nach den Verhandlungen der allgemeinen schweize-
rischen Gesellschaft fur die gesammten Naturwissenschaf-
\en bei iliier Versammlmig in St. Gallen im Jahre 1854
machte Hr. Dr. Wartmakn iiber das achte JSuphai- Spen-
nerianum Gaud, aus dem Titisee in Oberbaden (S. 40)
die Bemerkung, dass er es fur identisch halte mit der
bisher von Hrn. Pfarrer Rechsteiker und ihm aus dem
Grappelersee bei Alt St. Johann, Kanton St. Gallen, als
JSuphar pumilum Smith ausgegrabenen Pflanze. Wesent-
liche Unterschiede l;onne er l;eine finden.
Hierauf bemerlvte Hr. Pfarrer Rechsteiner (S. 47),
dass er frische Exemplare des Nuphar Spennerianum Gaud.
aus dem Lechauersee bei Schussenried mit solchen aus
dem Grappelersee vergliclien und einige, wenn auch
nicht sehr bedeutende, Unterschiede zwischen den bei-
den Formen gefunden habe, so dass er die St. Galler
Pflanze als Mittelform zwischen ISuphar pumilum und Spen-
neriamim betrachte.
* Von einer der Aufeinanderfolge der Protollolle entsprechen-
den Zusammenstcllung der Vortragc und Mitthellungen musste
wegen verspateter Einscndung einer Abhandlung Unigang genom-
men warden.
147
Ueber Beide hat Koch folgende Diagnosen aufge-
stellt :
Nuphar pumilum Smith; kleine Teichrose.
Kelch Sblatterig; Narbe sternformig , spitz gezahnt
oder eingeschnitten, meist lOstrahlig, zuletzt halbltugelig
mit in den Rand auslaufenden Strahlen; Staubkolbchen
fast 4eckig, um die Hiilfte langer als breit; Blatter fast
oval, tief herzformig ; Lappen meist aus einander gehend.
Standoit : In stehenden und langsam fliessenden
Wassern.
(Syn. Bd. I, pag. 32, Nr. 3.)
Nuphar Spennerianum Gatid.; Spenner's Teichrose.
Kelch Sblatterig; Narbe sternformig, spitz gezahnt
oder eingeschnitten, meist lOstrahlig, zuletzt halbhuge-
ligj Strahlen in den Rand auslaufend ; Staubholbchen
lineal langlich, fast 4 mal langer als breit; Blatter fast
oval, tief herzformig ; Lappen meist aus einander gehend,
Standort : In stehenden Wassern.
(Syn. Bd. I, pag. 32, Nr. 4.)
Diese beiden Angaben sind demnach insofern von
einander abweichend, dass bei JSuphar pumilum das Staub-
kolbchen fast oiereckig , um die Hdlfte langer als breit; bei
Nuphar S pennerianum dagegen das Staubkolbchen lineal lang-
lich, fast dermal langer als breit ist.
Nach diesen sehr kurzen Diagnosen lassen >vir eine
ausfiihrlichere Beschreibung folgen, wie >vir sie getroch-
neten Exemplaren entnommen haben :
Nuphar pumilum Smith.
Wurzel langlich, verdickt, wagrecht, an den Knoten
mit vielen und sehr langen Fasern versehen und neue
10*
148
Wurzelsti)clte v orschiebend ; Blatter fast oval, mit einem
bis fast zur Haifte der Blattliinge reicheiicleii Ausschnitt
am Grunde, voa der Basis aiis mit aus einander fiihrenden
Adern versebeii; die untergetauchten Blatter verhaltniss-
massig breiter, yon diinner griiner Substanz ; die auf der
A-Vasserflache riihenden Blatter dagegen haben oberseits
eine dichte, lederartige, gelblich-griine Substanz, unler-
seits aber eine weissliche Kruste; nach unten sind sie
aus einander steliend und bilden verlangerte Lappen.
Blume Sblatterig, griin-gelblich; Narbe 8 — lOstrahlig,
die Strahlen fast bis zum Rande laufend; der Rand der
Scheibe, auf welcher sie angewachsen sind, ist gekerbtj
Frilclile griinlich-scliwarziiche, glanzende Niisschen bil-
deud, eiformig, 20 — 30 an Zahl und in eine verlangerte,
fleischige, saftige Beere oder Hiille eingeschlossen.
Standort : Im Hiittensee am Fusse des hohen Rho-
nen , Kt. Zurich , woselbst ISuphar luttuni ganzlich fehlt.
Dort entdeckte sie der seither vollendete Dr. Schulthess
im Jahre 1826 und bemerltt anbei : Die untergetauchten
Blatter verwelken vor der Bluthezeit oder auch werden
sie durch eine gewisse Faulniss aufgelost ; spater aber
entstehen aus anderen Wurzelgelenken wieder neue Blat-
ter. Die Pilanze ist ausdauernd j Bluthezeit Juli und
August.
Wir haben diese Pilanze seiner Zeit von Hrn. Gei.s-
DORF in Zurich erhalten.
Nupkar Spennerianum Gaud.
Wurzel verdicht , kurz , mit seitlich auslaufenden
langen Fasern ; Blatter, welche auf der Wasserflache
ruhen , sind last oval, tief herzformig ausgeschnitten,
nach unleii wenig aus einander stehende rundliche Lappen
149
bildend, v^oii der Basis aus mit aiis einander fulirendeii
Adern versehen ; oberseits mit einer dicliteii, gelblich-
griinen, lederartigen Substanz belegt, uiitei^seits dagegen
mit einer weisslichen Kruste ; die untergetauchten Blatter
aber von glanzend grilner Substanz, nierenformig uud
von Itaum sichtbaren Adern durchzogen, nach unten aus
einander gehend und rundlicbe Lappen bildend. Hiebei
ist besonders zu bemerken, dass die bis dahin von den
meisten Botanikern iibersehenen Wurzelblatter eine lieb-
liche Rosette bilden. Einzig und zuerst, wie wir spater
bemerken werden, hatte Spenwer diese Wurzelblatter
wahrgenommen. Blume Sblatterig, griin-gelblich; Narbe
8 — lOstrahlig, scharf gezahnt, bis an den Rand auslau-
fend; Frilchte gelblich-grilne, eiformige Niisschen bil-
dend, 30 — 40 an Zahl und in eine nicht vollig rundliche,
saftige, fleischige Beere oder Hiille eingeschlossen.
Standort : Im Titisee in Oberbaden. Die Pflanze ist
ausdauernd. Bluthezeit : Juli.
Diese Pflanze erhielten wir von Hrn. Prof. Al Braun,
damals in Freiburg, nun in Berlin in rastloser Thatig-
keit weilend.
An diese Mittheilungen reilien wir die besonders be-
achtenswerthen Aufschliisse, welche der sel. Hr. Prof.
Spewner als ein theures Vermachtniss uns binterlassen
hat. Den Hauptgegenstand derselben bildet als wesent-
liches Unterscheidungsmerkmal von Niipkar pumilum Smith
die auch durch Abbildungen anschaulich gemachte Be-
schreibung der eigenthumlichen , bis dahin iibersehenen
oder doch nicht beschriebenen, kurz gestiellen, zarten,
glanzend griinen, durchsichtigen Blatter, welche an den
Gelenkcn des Rhizoms dieser Pflanze tief uiiter Wasser
150
in reichlichen Rosetten vorltommen, und deren Lappen
weiter aus einander stehen als bei den auf der Wasser-
flache ruhenden Blattern.
Er bemerkt ; Die kleinste gelbe Seerose — Nymphaea
pumila Hqffm. (^Germ. 1800, pag. 241}, ISuphar pumilum Dec.
(Syst. pag. 61, Dec. Prodr. T. T. pag. 116, Nr. 2), Nuphai-
minimum Smith (Engl. bot. 32, pag. 2292, Gaud. Fl. helv.
T. III. pag. 437) — gehort zu den seltensten Gewiichsen
und zu den seltensten von Deutschland. Timm beobach-
tete sie zuerst um Lungnitz im Mecklenburgischen und
beschrieb sie als Nymphaea lutea [i pumila. Ebenso Will-
DEKOw nach Timm's Exemplaren. Smith fand sie in Schott-
land, und Wahlejnberg in Irland. Spaterhin, im Jahre
1816, wurde dieselbe durch Dr. Mougeaut im See St. Ger-
mair auf den Vogesen entdeckt. Im Jahre 1823 war Spea-
ker so glucWich, eine nach seinem damaligen Dafiirhalten
ahnliche Pflanze im Feldsee (badisches Oberland) und
im Jahre 1825 im Spatherbst auch im Schluchsee auf-
zufinden. Im folgenden Jahre wurde sie auch in den
hleinen Seen auf der Herrenwiese, einem Arme der
Kmebiskette, beobachtet. In der Schweiz wurde sie bis
anhin vergeblich gesucht.
Zu gleicher Zeit erfreute uns Spenner mit seiner
Gattin auf seiner Hochzeitsreise mit einem freundlichen
Besuche und sah bei diesem Anlasse unsere Exemplare
von ISuphar minimum Smith vom Hilttensee, war aber nicht
wenig iiberrascht, in denselben nicht vollig diejenige
Pflanze zu erkennen, die er in erwahntem Feldsee ent-
decht hatte. Der unermiidliche und umsichtige Forscher
hatte namlich Gelegenheit, bei seinen botanischen Aus-
fliigen auf den Feldberg wahrend mehrerer Jahre eine
i
151
Menge von Exemplaren dieser Pflanze zu verschiedenen
Jahreszeiten zu beobachten, dieselben mit franzosischen
Exemplaren von Mougeaut, mit meclilenburgischen von
TiMM, sowie mit den Abbildungen von Smith in der
Engl. Bot. und in Reichenbach's Icon, plant, rar. noch-
mals und genauer als frviherhin zu vergleichen und hie-
bei insbesondere einige ab^eichende Charaktere von Wah-
i-EHBERG's Beschreibung und von De Candot^le's Dia^^nose
wahrzunehmen. Was aber noch wichtiger ist und seine
Ansicht feststellte, gelang ihm im August 1826- die
ganze Pflanze « a radice » - von der Wurzel an - zu
sehen, ihren Gesammthabitus zu beobachten und hiebei
die his anhin ganz ubersehenen Wurzelhldtter in ihrem Ro
settenbau zu entdecl^en. Er hatte sich namlich bis dahin
begnugen mussen, in einem Kahne den Stocken moglichst
nahe zu tommen und iiberdies mittelst eines an einer
langen Stange befestigten Messers die Exemplare abzu-
schneiden und in seine Nahe zu bringen. Doch nie wollte
es ihm gehngen, den Wurzehtock wahrzunehmen und des
selben habhaft zu werden, welcher immer mit hoetes
lacustns, Juncus jluitans , Myriophyllum etc. umwachsen
sem soil. Im erwahnten Monat aber war der See in Fol^e
der durch die anhaltende Hitze ausgetrochneten Giess-
bache so klein, dass er an einer auch auf dem Grnnde
spiegelklaren und unbewachsenen Stelle 30 - 40 Fuss
weit bis zumehreren einzelnstehendenNuphar-Sloclien
gelangen honnte.
Hier moge denn auch Gaudin's Bemerhung ihre Stelle
erhalten (Flor. helv. T. III. pag. 439), da er sagt :
« Cel Spennerus, cui primo contigit folia submersa m ea
^^speae .idere ac describere , merito suspicatus est, reUcpuu
152
«. stirpes genevuni Nymphaea et ISuphar heterophyllas
« esse foliisque turn natantihus turn suhnersis gaudere. In
« Nuphaj-e submersa folia diiplicis naturae, alia nempe tarn
« tenera delicataque ut statim ac ex aqua extrahuntur deli-
« quescant nee ullo pacta exsicari possint, alia tenera quidem
« tenuissimaque, sed facile in charta conservanda, deprehen-
(fs dit. Itaque — so schliesst Gaudin nach mehreren Zwi-
« schenbemerkungen — aut speciem propriam , quam Nu-
apharis Spenneriani nomine salutari i^elim, aut saltern
« \>arietatem perinsignem, quae Nuphar minimum ^ Spen-
« nerianum appellari potest , const ituit. »
Nun hat Spekneb folgende liurze Diagnosen aufge-
stellt :
a. ISuphar minimum : Die schwlmmenden Blatter elHp-
tisch, herzpfeilformig ausgeschnitten ; die Lappen dem
stielrunden Blattstiele genahert, beiderseits von Punl^ten
rauh; Narbe ganzrandig mit 12 — 20 Strahlen, welche
den Rand nicht erreichen. Wir geben hier — bemertt
Spemner — dem Namen ISuphar minimum darum den
Vorzug, well man ihn auf die Blume beziehen kann,
die allerdings die l^leinste ist; die Bezeichnung Nuphar
pumilum dagegen nicht fiir eine Pllanze passend ist, welche
5 — 12 Schuh lange Blatt- und Bluthenstiele treibt, also
lieiner andern an Hohe nachsteht.
Auf ahnliche Weise erlAlart sich Gaudin (Flor. helv.
Tom. III. pag. 438) dahin :
« ISomen jam ante multos annos a Smithio, qui IVillde-
« denOi^ium potius quam Timmium et Hoffmannum secutus est,
« statuium , bene monente Spennero utique praeponendum oi-
« detnr. Planta enim, quae scapos petiolosque 5 — \2 peda-
<(. les profert , oix ac ne oix pumila did potest. y>
153
b. ISuphar Spennerianum : Die schwimmenden Blat-
ter elliptlsch-oval, herzpfeilformig ausgeschnitten, niit
abstehenden Lappen, oberseits rauh punlitirt, unten sei-
denglanzend, flaumhaarig ; Blattstiel unten zweiscbneidig,
oben halbrund, Sliantig; Narbe 10 — 11 am Ende un-
verbundene Stiahlen, sternformig.
Hieran reihen wir Spen]\er"'s ausfiihrlichere Beschrei-
bung von seinem ISuphar Spennerianum.
Die Wurzel ein langes , Itriechendes , schuppiges
Rhizom, an den Gelenl;en Wurzelfasern und ein neues
Rhizom oder einen Stock mit Blattern und Blutben
treibend.
A us den Gelenlien sprosst eine Rosette von Blattern
hervor, von welchen nur 4 — 5 vollig ent^victelt und
gesund, die oberen, inneren und jiingeren dagegen sehr
Wein und unentwicltelt, die untersten abgestorben, ver-
fault und in eine schleim- oder gallertartige Masse —
jedoch mit Beibebaltung ihrer Form — verwandelt sind.
Nach einiger Zeit wellien diese 4 ^ — ^5 frischen Blatter;
von den oberen aufrecht stehenden Blattern entwickeln
sich eben so viele und legen sich horizontal auf die
librigen.
Die vollig entwickelten noch frischen Blatter der
Wurzelrose zeigen ferner viele Aehnlichkeit mit denen
von Hydrocharis und vorziiglich mit den untergetauchten
von Potamogeton riichsichtlich ihrer Consistenz und Tex-
tur. Sie sind hautig, sehr diinn, durchscheinend, roth-
lich oder gelbbraunlich, mit einem starhen, schon rothen
Adernetze, beiderseits vollkommen glatt, schleimig an-
zufiihlen und so zart und hinfallig, dass sie sich mir
unter Wasser transportiren und schwierig trochnen lasscn.
154
Ihre Gestalt ist fast halbltrelsrund, an der Basis mit
einem dreiechigen, stumpfwinlieligen Ausschnitte, ohne
Lappen. Die Mitte des Blattes bildet langs dem Mittel-
nerven einen starlien, faltlosen Kiel, von welchera Quer-
falten facherformig bis an den Rand des Blattes lauf'en.
Den Mittelnerv durchzieht auf dem Rviclven eine tiefe
Furche. Die Spitze ist eingezogen und iiach ab- und
auswarts in einen gerinnten Schnabel gekrummt. Der
Rand ist eigentlich ganz und glatt, wegen der Qnerfal-
ten wellig und wegen der zuriicltgeschlagenen Lapp-
chen in jeder Falte auf den ersten Anblick gekerbt
erscheinend. Der Blattstiel hurz, Itaum 3 — 4 Zoll lang,
3kantig, mit einer flachen und zwei convexen Seiten,
2 scharfen und einer abgerundeten Kante, durch eine
Art Artikulation an's Blatt angeheftet, dort am diinnsten
und schmalsten , an dem Ursprunge aus den Rhizom-
gelenken verbreitert, mit einer kurzen Scheide, innen
sehr schwaramig.
Aus dieser Rose von Wurzelblattern und Rudimen-
ten von Blatt- und Blilthenstielen erheben sich viele
5 — 12 Fuss lange Blatt- und Bliithenstiele bis auf den
Wasserspiegel. Diese Blattstiele sind diinn , schlank,
unten zusammengedrilckt, fast zweischneidig, auf dem
Durchschnitte linsenformig , oben stumpf, Skantig, fast
wie die der Wurzelblatter, und schon griin, an ihrem
Ursprunge, sowie die Bliithenstiele, mit kurzen Schei-
den versehen.
Die Blatter sind schildformig auf dem Blattstiele
sitzend, scbwimmen daher mit dem Riicken auf dem
Wasserspiegel, sind vollkommen flach, lederig, schon
griin, mit einem starken, aber ungefarbten Adernetze.
155
Die Oberflache ist von zerstreuten Pimliten rauh, welche
auf den Venen enge beisammen stehen; die Riicl^seite
grauhch-grun, von dichten anliegenden Seidenharchen
glanzend. Ihre Gestalt ist oval-elliptisch, der Rand nlatt
ohne Falten, Wellen oder Kerben, der Ausschnitt an
der Basis herzformig, spitzwinkelig, rund, die Lappen
lang vorgezogen, stumpf und stark abstehend, so dass
schon ein schwimmendes Blatt durch diese Divergenz
von einem Blatte der JSyrnphaea lutea von Weitem leicht
zu erkennen ist.
Die Bluthenstiele stielrund, langer als die Blattstiele
D,e Blume von der Grosse einer Caltha palustris oder
Trolhus curopaeus, nach Art der meisten Wassergewachse
vor dem AufbHihen und nach der Befruchtung unter-
getaucht, wahrend der Bluthezeit 1-3 Zoll uber den
Wasserspiegel emporgehoben. Farbe, Kelch, Blumen^
blatter, Staubgefasse wie bei K lutea. Die Narbe auf-
fallend verscbieden und allein schon hinreichend, ein
Ovanum oder eine Kapsel von N. lutea zu unterscheiden ;
sie ist sternformig, gewohnlich nicht vollkommen rund
wahrend der Bluthezeit flach, nachher halbkugelig ge-'
bogen, auf der Kapsel eine Kuppel bildend, da sie bin-
gegen bei N. lutea fast kreisrund und immer flach ist
Die Strahlen zu 10-11 liegen dicht neben einander
und bilden, da sie frei ilber den Rand der Narbe bin-
ausreichen, einen 10 - llzahnigen Stern. Die Narbe
|st me gelb, wie bei Nymphaea lutea, sondern griinlich,
braunlich. '
In Folge der nachgewiesenen Wahrnehmungen und
Unterscheidungsmerkmale nehmen wir keinen Anstand,
die beiden Pflanzen :
J 56
ISuphar pumilum Smith und
Nup/iar S penneriajium Gaud.
mit Koch als zwei verschiedene Arten aufzustelleii.
Schliesslich fiigen wir bei, dass nach einer Mitthei-
lung von Hrn. Prof. Hoppe Nuphar Spennerianum aiich
von den Botaniltern Mielichhofer , Sauter und voiv
Braune bereits im Anfange der zwanziger Jahre in dem
Zellersee des salzburgischen Gebirgslandes angetroffen
wnrde. Letzterer beobachtete gleichfalls im August 1826
die ausgezeichneten Wurzelblatter, die den von Spew-
MER besprochenen vollig gleich sein sollen.
I
e. Einig-e empirisch gefundene Satze der Warme-
lehre im Sinne der Undulations -Theorie.
Von Herrn Prof. Friedr. Mann in Frauenfeld.
(Vortrag desselben in der Sektion fiir Physik und Chemie
am 18. August 1857.)
1. Die Undulations -Theorie versteht belianntlich un-
ter Wdrme Aethersch^vingungen, welche sich von den-
jenigen , die Licht heissen, nur duich grossere Lang-
samkeit unterscheiden, und die in Folge dieser Lang-
samLeit durcli das Auge nicht empfunden weiden Itonnen.
Korper, welche die Aetherschwingungen durch sich hin-
durchziehen lassen , ohne dass ihre eigenen Atome in
Mitschwingung gerathen, heissen diatherman; bei alien an-
dern Stoffen ruft die Aetherschwingung einer Schwingung
der Korperatome. Wenn auf diese Weise die hleinsten
Korpertheile durch den schwingenden Aether in Mit-
schwingung gerathen , so sagt man , der Korper werde
erwarmt. — Da man unter « Temperatm- » den Grad der
Warmewirkung nach aussen versteht, so muss dieselbe
gleich sein der Starhe, mit der die schwingenden Atome
auf ein ihneji dargebotenes Hinderniss stossen. Diese
Stossstarhe ist aber ausgedrilcht durch i; . m oder durch
P
I' • — , wenn m die Masse, o die Geschwindiglteit, p das
158
Gewicht eines Atoms und g die Beschleunigung der
Schwerliraft bedeutet.
Was man in der Emanationstheorie « Vf^'drmemenge »
nennt, ist im Sinne der Undulationstheorie die Kraft-
grosse, die Quantitat an Kraft, welche die Atome in
Schwingung versetzt. Ein Atom, in Bezug auf das die
vorhin angegebenen Bezeichnungen gelten, wird durch
die Kraftgrosse (Warmemenge} P in eine Geschwindig-
P P . g
keit ffleicli — oder auch ffleich versetzt. Das
^ m ^ p
mit dieser Geschwindiglteit schwingende Atom iibt aber
P . g p
einen Stoss = • — = P aus. Da jedoch diese
P S
Stossstarhe ein Mass fur die Temperatur ist, so haben
wir die Satze :
1. JVdrmemenge eines Atoms und Temperatur desselben
II. Da die Temperatur irgend eines Atoms lediglich ifon
der Wdrmemenge , aber durchaus nicht von der stofflichen
Beschaffenheit desselben abhdngig ist, so miissen die Atome
aller Grundstoffe bei gleicher Temperatur auch gleiche Wdrme-
menge (SchwingungskraftgrosseJ in sich tragen.
2. Unter spezifischer Warme eines Stoffes versteht
man bekanntlich die Warmemenge, welche erforderlich
ist, um ein Pfund dieses Korpers in der Temperatur um
einen Grad zu erhohen. Um diese Erhohung zu bewerk-
stelligen, bedarf es offenbar bei demjenigen Korper einer
n mal grosseren Warmemenge, bei welchem n mal so
viele Atome auf ein Pfund gehen. Die spezifischen War-
men steheii daher im geraden Verhaltnisse zu der An-
zabl von Atomen, die das Gesammtgewicht eines Pfundes
159
haben. Da aber offenbar die Mengen der ein ;Pfund
ausmachenden Atome im umgekehrteii Verhaltnisse zu
den Gewichten dieser Atome stehen , so ergiebt sich
der Satz :
III. Die spezijischen Wdrmen oerhalten sich umgekehrt
ivie die Atomgewichte.
Diesem (DuLONG'schen) Satze gemass muss das Pro-
dultt aus Atomgewicht und spezifischer Warme fiir alle
GrundstofFe Constant sein. Es hat bekanntlich ungefahr
den Werth 40.
3. Bei der Erwarmung chemisch zusammengesetzter
Korper wirltt die aufgebotene Kraftgrosse (Warme-
menge) sowohl auf die Schwingungen der zusammenge-
setzten als aiich der Elementen- Atome. Die Bewegungs-
vorgange innerhalh eines zusammengesetzten Atoms sind
1 aber offenbar von Einfluss auf die Schwingungsenergie
ij des Gesammtatoms. Wurde bei der chemisch en Verbin-
i! dung A mit dem Atomgewicht G^ zur Temperaturerhohung
i, eines Pfundes um einen Grad die Warmemenge P^ aus-
fj reichen, falls die Elementenatome starr an einander ge-
'^l fesselt waren, so wird in Wirklichkeit, in Folge der
stattfindenden Bewegungen der einfachen Atome, die er-
forderliche Kraftgrosse yon P^ verschieden, etwa Pj -j- rfj
sein. Haben G^ , P^ und d^ fiir eine zweite chemische
ij Verbindung B die namlichen Bedeutungen, welche wir
den Zeichen G^ , P, und rf, in Bezug auf A beilegten,
so muss (nach III) offenbar P^ . G^ = P^ . G,^ sein.
Dass das DuLOWG'sche Gesetz fiir die Korper A und B
gelle, dazu wird gefordert, dass
(p, +<).G, = iP, + d,:^.G,
sei. Da aber Py . G^ = P, . G„ ist, so geht die aufg€-
stellte Gleichung in d^.G^=d^. G^ oder d^ : d., = G., : G^
160
iiber, IV. und diese Bedingung scheint nun eben unter alien
cheniischen T'erbindungen nur bei denjenigen erfidlt zu sein,
ivelche eine dhnliche Konstitution besitzen.
4. Werden zwei Massen mit ungleicher Warmewir-
liung nach aussen in Beriihrung gebracht, so bildet sich
nach langerer oder kiirzerer Zeit eine gemeinsame Tem-
peratur heraus. Vora Standpiinkte der Undulationstheoiie
aus muss dieser Vorgang als eine Vertheilung der ge-
sarnmten das Schwingen heibeifiihrenden Kraftgrosse
(Warniemenge) aufgefasst werden, welcher Prozess erst
dann sein Ende erreicht, wenn den sammtlichen Atomen
beider Massen die namliche Stossstarke zukommt. D. h.:
V. Zwei Systeme schwingender Atoine wirken in Bezug
auf Stossstarke so lange abdndernd auf einander ein, bis alle
Alome beider Systeme mit ubereinstimmender Starke nach
aussen stossen.
5. Es seien J und B zwei Korper, auf welche das
DuLOixc'sche Gesetz anwendbar ist, J enthalte a, B da-
gegen b Atome ; die Temperatur von A sei t^ , die von
B aber t.^. Unseren Voraussetzungen gemass ist a . t^
ein Mass f'iir die Warmemenge (Schwingungskraftgrosse),
welche in J steckt, und eben so kann b . t^ als ein Mass
fur diejenige Warniemenge gelten, welche in B enthal-
ten ist. Die ganze in A und B vorhandene AVarmemenge
muss daher durch a . t^ -{- b . /., ausgedriickt werden.
Lasst man die Korper A und B auf einander ein wirken,
so entsteht eine Ausgleichungstemperatur t^. In dem nam-
lichen Augenblicke aber, in welchem alle Atome der
Korper A und B die Temperatur t^ angenommeu haben,
tragen alle diese Atome auch eine iibereinstimmende
Warmemenge in sich, — und diese alien gemeinsame
161
Warmemenge ist claim eben die Ausgleichungstempera-
tur. Sehen wir nun bei jenem Ausgleichungsprozess von
jedem Kraft i^erlust ab, so haben wir es lediglich mit der
gleichm'dssigen Verlheilung der Schwingungsliraftgrosse
a . tj^ -{- 6 . ^2 ^i'^er « -{- 6 Atorae zu thun. Wir ge-
langen so zu der Gleichung :
a . t, -\- b . t^
1st Gj das Gewicht von A und g^ das eines Atoms
von J; bezeichnet man ferner durcli G.^ das Gewicht
des Korpers B und durch g^ das eines seiner Atome, so
C C
ist offenbar a = — ^ und 6 = — ^ , also
O 1 t> 2
(VII).
^X-^2+^2.S'l
Sind J und 2> in stofflicher Hinsicht vollig ubereinstim-
mend, so ist g^ ^= g ^ •> mithin :
^« G, + G, ^^'">
6. Die Warmemenge t, welclie in einem Atom steclit,
wollen wir die wirkliche oder rationelle Temperatur des
Korpers A nennen, wahrend die Zalil von Graden, welche
ein die Tempei atur messendes Instrument anzelgt, dessen
enipirische Temperatur heissen mag. Unter dem absoluten
Nullpuulit verstehen wir den Stand, welchen ein solches
Instrument dann anzeigt, wenn die Warmemenge gleich
Null. Bezeichnen wir die empirische, vom absoluten
Nullpunlit an gezalilte Temperatur des Korpers A durch
T , so driickt sowohl t . n als auch s . G . T die im Kor-
per --^ steckende Warmemenge aus, falls s die spezifische
Warme, n die Zahl der Atome und G das Gewicht des
11
162
Korpers A bedeutet. Wir haben somit die Gleichung :
t ,n = s . G .T^ welche iibergeht in t = g . s . T, wenn
G
man statt n den Quotienten — setzt, wobei g das Atom-
o
gewicht bezeichnet. Dem DuLONG'schen Gesetze zufolge
ist nun aber g . s lionstant, etwa a (bei Grundstoffen
ist a = 40), so dass man erhiilt :
t = a.T (IX).
Die ndmliche Zahl, welche das Produkt aus Atomgewicht
und spezifischer Wanne \?orstellt , driickt somit auch das
Verhdltniss zwischen I'ationeller und empirischer Tempera-
tur aus,
Setzt man in VIII t^ = a . T^, t^ == a .T^ und
G. .T. 4- G. . T.
(X).
G,,T, + G,. T,
Cr, + G.
7. Der Nullpunltt unserer Thermometer liegt offen-
bar hoher als der absolute Nullpunlit. Bezeichnen wir
die Zahl von Graden, welche zwischen diesen Nullpunh-
ten liegen, durch t, und die Temperatur, welche das
betrefFende Instrument anzeigt, durch d; so ist offenbar
S- = T — T (XI).
Durch Benutzung dieser Relation und der in Formel X
niedergelegten gewinnt man leicht :
und dies ist nun offenbar das von Richmawn auf empi-
rischem Wege gefundene Gesetz.
8. Indem sich die Ausgleichungstemperatur bildet,
muss die Temperatur des einen Korpers steigen, die des
andern fallen. Sind A und B zwei Korper, von welchen
163
das DuLOKG'sche Gesetz gilt, so reicht die Warmemenge,
welche n Atome von Jl abgeben, wenn sich u4 in der
Tem2)eratur um einen Grad erniedrigt, vollslandig hin,
um n Atome von B in der Temperatur um einen Grad
zu erhohen. Giebt man daher von den Korpern J und
B gleich viele Atome zusammen, so muss die Ausglei-
chungstemperatur offenbar das arithmetische Mittel der
urspriinglichen Temperaturen werden. Gleich viele Atome
beider Stoffe hat man aber gewiss, wenn man die durch
die Aequivalentzahlen ausgedriicliten Gewichlsmengen
zusammengiebt. Sind a und b die Aequivalentzahlen
von ^ und B^ 5^ und s^ die spezifischen Warmen, und
Tj und T^ die empirischen, vom absoluten NuUpunhte
an gezahlten Temperaturen dieser Stoffe : so hommt
a -\- b Pfunden des Gemisches dieser Korper die Warme-
menge a . s^ . T^ "j" ^ • -^s • ^2 ^^^^ ^^^ Temperatur
— ^—r — — ZU. Dividirt man diese \^armemenge durch
die Zahl der Temperaturgrade und die Zahl der Ge-
I wichtseinheiten , so gelangt man offenbar zur spezifischen
I Warme ^3 des Gemisches. Nach gehoriger Reduhtion
erhalt man so die Gleichung :
'^ = ^^n^v ^'^'"^-
Filr Metall-Legirungen hat Begin ault belianntlich auf
empirischem Wege
^3=^— (XIV)
gefunden. Setzt man unter der Voraussetzung , dass A
I und B Metalle sind, fiir s^ und ^2 ^^^ verschiedenen
Werlhe ein, so liefert Formel XIII entweder voilig die
gleichen oder nahezu die gleichen Werthe v» ie Formel XIV*
11*
164
Der DuLONGSche Satz :
Es bedarf der namlichen W'drmernenge^ um je ein Atom
der- oerschiedensten Grundstoffe in der Temperatur um
gleich i>iel zu erhohen,
lasst sich auch beweisen, wenn man annimmt, dass «Warme-
menge » die zur Erzielung der Schwingungsgeschwindig-
Iteit erforderliche Arheitsgrosse und « Temperatur » dann
die dieser Geschwindiglieit entsprechende halhe lebendige
Kraft sei. Denn haben zwei verschiedene Atome die
Gewichte ^j und g^ und wirkt auf jedes derselben die
Arbeitsgrosse Q, so nimmt das erste die Geschwindiglteit
V/ — , das zweite hingegen die Geschwindig-
/2 . O . g
keit K/ — an, wobei g die Beschleunigung
der Schwere bedeutet. Beiden Geschwindigkeiten ent-
spricht aber als halbe lebendige Kraft die Grosse Q.
In der Natur kommen zweierlei Temperaturerhohungen
vor : plotzliche (hei Explosionen z. B.) und allm'dlige, und
es fragt sich, ob nicht bei ersteren die bei Momentan-
kraften, bei letzteren hingegen die bei beschleunigenden
Kraften iibliche Anschauungsweise am Platze sei; d. h.
ob es nicht erlaubt ist, im ersten Falle « Warmemenge »
gleich « Kraftgrosse » und Temperatur gleich Quantitat
der Bewegung, im zweiten Falle hingegen Warmemenge
gleich Arbeitsgrosse und Temperatur gleich halber leben-
diger Kraft zu nehmen.
f. Versuch einer neueii Klassifikation derTertiar-
Gebilde Europa's, *
Vou Hrn. Karl Mayer, Privatdozent an der eidgenossischen
polytechnischen Schule.
Unsere Kenntniss einer Tertiar- Formation, wie iiber-
haupt die Unterscheidung der acht Gruppen Sediment-
Gebilde, datirt, wie bekannt, erst von unserem Jahrliun-
dert. CuviER und Broingiviart ' waren es, welche zu-
erst verschiedene iiber einander gelagerte Schichten und
Schichten-Systeme in dieser jiingsten Formation — spe-
zieller in derjenigen des Pariser Becltens — unterschei-
den lehrten. Bald nach ihnen erweiterte zwar Brocchi ^
den Gesichtsltreis der Geologen wieder um ein Bedeu-
tendes, er unterschied aber die subapenninischen Bil-
dungen von denen von Paris nicht dem Alter, sondern
nur der Facies nach. Zu Anfang der zwanziger Jahre
endlich wurden von Prevost ^ und von Cuvier und
* Vorliegcnde Arbeit ist nur der Auszug aus elnem grosseren
Memoire des Verfasseis, welches er in einer spezicll geologischen
Zeitschrift zu verofFentlichen sicli vorbehalt.
' Essai sur la geogi'apliie mineralogique des environs de Paris.
1810 und 1811.
* Conchologia fossile subapennina. 1814.
' Journal de physique. Band 91, Seite 3 47. 1820.
166
Brongwiart * die ersten Versuche gemacht, die bereits
zahlreich betannten Tertiar-Lager zu ordnen. Es nahmen
diese Gelehrte zwei meerische Tertiar-Formationen an,
welche durch ein machtiges Siisswasser-Gebilde — den
Gyps von Montmartre — getrennt seien und sonst eine
grosse Faunen - Verschiedenheit zeigten , und in diesem
Rahmen vertheilten sie, mit inehr oder weniger Gliiclt,
die einzelnen Tertiar-Lager. INIachdem im Verlaufe der
zwanziger Jahre Brongniart , ^ Cuvier , * Bugklamd, ''
Dbshaies ^, Basterot ^ und Studer '° das Material zum
Klassifikations-Bau wieder bedeutend vermehrt und be-
arbeitet batten, verbesserte 1829 Desnoiers " die Pre-
vosT'sche Eintheilung. Er versetzte die Siisswasser-Bil-
dung von Montmartre in die untere, die meisten spater
miocen genannten Gebilde in die obere Tertiar-Gruppe
und unterschied bereits einige, freilich nicht immer na-
tvirliche, Unterabtheilungen j allein in lileinere Details
ging er nicht ein : weder in der unteren noch in der
oberen Gruppe setzte er genauere Niveaux fest, und
iiberhaupt mangelte seinem Systeme noch eine festere
Basis als die Gesteins- Aehnlichlieit und die Abwechse-
lung von Meer- und Siisswasser-Gebilden. Diesen Mangeln
abzuhelfen, trat 1831 Deshayes '^ mit einer neuen, auf
'* Description geologique dcs eTH>iro7is de Paris. 1822.
5 Memoire stir les terrains calcareo-trappeens du Vicentin, 1823.
^ Recherches sur les ossements fossiles, 1822 — 25.
' Reliquiae diluvianae. 1823.
8 Description des coquilles fossiles des environs de Paris. 1824
— 1836.
*> Metnuircs de la societe d'histoire naturelle de Pain's, Bd. 2. 1825.
>" Bcltrage zu einer Monographic der Molasse. 1825.
^» Annates des sciences naturelles , Band 16. 1829.
" Annales des sciences natu?'elles , Band 2 4. 1831.
i67
die Resultate seiner palaontologischen Stiidien gegrilnde-
teii Klassifikatioii auf. Bei dem Studium seiner reichen
Konchylien-Sammlung hatte er namlich erliannt, dass die
Tertiar-Gebilde der Touraine, Volhyniens und Podoliens,
der Umgebungen von Bordeaux, Dax, Turin, Wien etc.,
eine grosse Anzahl Fossilien gemein haben, welche den
subapenninischen Bildungen fehlen und den Faunen je-
ner Gebilde einen alteren, subtropischen Charalvter ver-
leihen, wahrend sie andererseits doch eine weit bedeu-
tendere Anzahl noch lebender Arten enthalten, als die
Tertiar-Lager der Umgegend von Paris, London u. s. w.
Diese Erfahrung und das zufallige Ergebniss seiner Yer-
gleichung aller ihm bekannten Tertiar-Konchylien mit
alien ihm beliannten lebenden verleiteten ihn, drei acjui-
valente Tertiar-Gruppen anzunehmen und, als bestandi-
ges '^ Merlmial von jeder, die Quote (0,03; 0, 18; 0,52)
von mit noch lebenden iibereinstimmenden Arten auf'zu-
stellen, welche sie ihm zu fiihren schien. * Lyell, der
zur gleichen Zeit wie Deshayes, nur mehr als Geologe,
dem Studium der Tertiar-Gebilde oblag, adoptirte seine
Ansicht und verbreitete sie bald unter den Geologen
durch Wort (Vorlesungen iiber Geologic in King's Col-
*' Deshayes: Description voq. foss. ew^ir. Paris. Bd. 2, S. 7 76.
* Ohne uns auf die Kritilt dieser Theorie durch a priori -Sch.\vissc
einzulasscn, bemerken wir nur, dass die neueren Auffindungen von
Tausenden ausgestnrbener Arten in den „ eocenen " ScViichten die
Quote ihrer noch lebenden Arten auf 0,01 herabgedriickt haben,
wahrend umgeliehrt diese Quote bei den ,, miocenen" Gebilden in
Folge neuerer Untersuchunoen und durch unsere bessere Kenntniss
der Faunen der jetzigen Meere stark gestiegen ist, dass also, nach
der DESHAYES'schen Theorie selbst, die drei Gruppen gcgenwartig
in einem ganz anderen Verhaltnlsse zu einander stehen, als vor
28 Jahrcn.
lege zu London, 1832) und Schrift. "* Dank seinem vor-
treff lichen Buche, der Euphonic und geistreichen Zu-
sammensetzung der von ihm zur Bezeichnung der drei
Tertiar-Gruppen vorgeschlagenen Namen (eocen, mio-
cen, pliocen), und dem imposanten wissenschaftlichen
Apparate, auf welchen die neue Rlassiflkation sich stutzte,
wurde sie sogleich fast allgemein angenommen.
Schon 1831 indessen hatte sich Elie de Beaumokt
durch seine Theorie der Gebirgs-Hebungen veranlasst ge-
funden, die oberste Bildung der untern Gruppe Deshayes'
(die s. g. sables de Fontainebleau) zur mittleren Gruppe zu
schlagen; und, durch die Lehre des beriihmten Meisters
fortgepflanzt, wurde diese Anschauungsweise nach und
nach von der Mehrheit der franzosischen Geologen ange-
nommen, ja nach hartem Kampfe zuletzt (1853) auch von
Lyell adoptirt. Inzwischen blieben andere Autoren —
so Deshayes, Bevrich, die meisten deutschen und italie-
nischen Geologen — der alten Eintheilungsweise getreu.
In neuerer Zeit jedoch fand Beyrich '* fiir gut, die
Schichten vom Alter ebengenannter Sande von Fontaine-
bleau und des Gypses von Montmartre zu einer eigenen
Gruppe, der er den Namen Oligocen gab, zu erheben.
Zur gleichen Zeit erhannte Hoerkes '^ bei dem Studium
der Fossilien des Wiener Beckens, dass die Trennung
der obertertiaren Gebilde in miocene und pliocene un-
statthaft sei, und vereinigte sie unter dem Namen Neogen.
»* The principles of geologic , Band 3. 183 3.
»s Die Konchylien des norddeutschen Tertiar-Gebirges. (Zeit-
schrifl der deutschen geologlschen Gesellschaft. 1853.) — Ucber den
Zusaranienhang der norddeutschen Tertiar-Bildungcn. 1856.
»6 Neues Jahrbuch von Leonhard und Bronn. 185 3. — Ab-
handlungen der k. k. geologischen Reichs- Anstalt, Bd. 3. 1856.
169
Kurz vorher hatte Alcide d'Orbigky " eine Eintheilung
der Tertiar-Foiination in vier Stufen mit sieben Unter-
abtheiluiigen aufgestellt, und Dcmont '® seinerseits zur
Bezeichnung der Lelgischen Tertiar- Lager einer eigenen
Terminologie sich bedient. Um das Mass vol! zu machen,
stellte der Ingenieur Paul de Rouville 1853 sogar eine
zura geringern Theile neue KJassifikation mit lauter neuen,
gelehrten Namen auf, und es gingen Delbos und Rau-
LiN '^ so weit, einen grossen Theil der alt-miocenen
Schichten Franltreichs zum Pliocenen zu schlagen. So sieht
es denn gegenwartig in der Geologie der Tertiar- Gebilde
nicht bloss filr den Anfanger, sondern auch fiir den Fach-
mann sehr konfus aus, und wir Geologen laufen. bald Ge-
fahr, bei Anlass der Klassifikation der Tertiar- Gebilde ein
kleines Muster einer Sprachverwirrung zu erleben.
Bei dieser Sachlage und gestiitzt auf die Thatsachen,
welche zehnjahrige Untersuchungen uns haben erken-
nen lassen, betrachten wir es als das Zweckmassigste,
die DESHATEs'sche Klassifikation und LYELL'sche Termi-
nologie, sowie alle ihre Varianten, ganz aufzugeben und
durch ill! Einklange mit der immer gebrauchlicher "wer-
deuden Eintheilungsweise der alteren Formationen ste-
liende Abtheilungen (Stufen, Etages) und Benennungen
zu ersetzen. Wir glauben, dass es praktisch vollkommen
geniigt, wie es gegenwartig faktisch einzig naturgemass
zu sein sebeint, bloss zwei Hauptabtheilungen im Tertiar-
Gebirge anzunehmen, wovon jede aus sechs Unterabthei-
lungen bestande und die untere sich vornamlich durch
»' Prodrome de Paleontologie stratigraphique. 1850. — Cours e'le-
mcnlaire de Paleontologic et de Geologie stratigraphique. 1852.
•" Note sur la position geologique de I'argile Rupelienne etc, 1S51»
^^ Bulletin de la socie'te' geologique de Fra7ice. t852 — 53 etc.
no
den Mangel oder die grosse Seltenheit noch lebender
Arten, die obere durch deren Haufigkeit unter ihren
Faunen sich auszeichnet. Wir sind fest iiberzeugt, dass
diese zwolf geologischen Abschnitte, als Folgen von be-
deutenden, wenn auch oft mehr oder weniger lolialen, *
Gestaltveranderungen des Meeres, nicht bloss in Europa,
sondern auf der ganzen Erde zu erltennen sind ; dafiir
biirgen uns schon die Thatsachen, dass die Nordzone der
Pariser (Grobkalk-) Stufe sich auch in Nordameriha wie-
der findet; dass deren Siidzone und die der tongrischen,
der helvetischen Stufe aus Afrika und Asien, die torto-
nische Stufe von Danemarh bis zu hinterst in Kleinasien
(in Karamanien) beltannt sind. Was die Wichtigteit die-
ser Stufen betrifft, so halten w^ir sie fiir ebenbilrtig de-
nen der Jura- oder Kreide- Formation, da ihre Machtig-
heit und ihr Fossilien-Reichthum im Maximum heines-
wegs hinter denen der Unterabtheilungen dieser alteren
Formationen zuriichstehen. Dass jene palaontologisch
nicht so scharf getrennt sind wie diese, ist ein Uebel-
stand, der in der Natur der Dinge liegt, der aber durch
die Haufigkeit und gute Erhaltung der Tertiar-Verstei-
nerungen fast aufgewogen wird ; dies um so eher, als es
immer noch moglich zu sein scheint, in jeder Stufe eine
kleine Anzahl Fossilien- Arten zu finden, welche durch
ihre Haufigkeit und allgemeine Verbreitung fiir sie cha-
rakteristisch sind, wenn sie auch in einzelnen Exempla-
ren in den nachsten Stufen vorkommen sollten. **
* Im erAveiterten Sinne des "Wortes ; vergl. BarrANDE , Bulletin
de la societe g'eologique de France, 1853 — 54, S. 311.
* * "Wir haben bcrcits im Journal de Conchyliolog-t'e von FiSCHER
und Bernardi, Jahrg. I85fi und 1857, einige solchc tertiai-c Lclt-
Muscheln angcfiihrt. 'SVir Weiden in Baldc an einem andern Ortc
t
171
Wir haben noch die Wahl der unseren zwolf Stu-
fen gegebenen Namen zu rechtfeitigen. Dies soil uns,
hoffen wir, leicht sein. Wir sind uns bewusst, alle alte-
ren passenden Namen, wo nur ihre Anwendung ohne
offenbare Gefahr einer Begriflfs-Verwechselung mog-
lich war, beibehalten (Soissonicn, Parisien, Tongrien, As-
tien) und nur bei neu aufgestellten Stufen (Aquitanien,
Mayencien, Hehitien, Tortonien, Plaisancien) oder wo ein
alterer Name obscur (Landemen, Laeckenien) oder zwei-
felhaft passend war (Bolderien, Biestien), neue gebildet
zu haben. Dass wir die RounLLE'schen Namen bis auf
einen unvermeidliehen (Astien) nicht gebrauchten, liegt
nicht an uns, sondern an diesem Autor selbst, der zwei
gleich alten Bildungen zwei Namen (Sextien und Aiire-
lianien) und drei verschiedenen einen einzlgen (Lige-
rien) gab.
Was nun die Beziehungen unserer Klassifikation zu
den alteren betrifft, so entsprechen unsere sechs unte-
ren Stufen saramt dem Siisswasser-Kallie der Beauce
dem urspriinglichen Eocenen Deshayes' und Lyell's, bloss
die fiinf unteren hingegen dem Untertertiaren Elie de
Beaumomt's : die filnfte, sechste und siebente Stufe sind
das Oligoeene Beyrich's ; die achte, neunte und zehnte
das Miocene Deshayes', wahrend Elie de Beacmokt und
viele Geologen auch die sechste und siebente Stufe zum
Mitteltertiaren zahlen ; unsere zwei letzten Stufen ent-
sprechen der pliocenen Gruppe Deshayes', die vier letz-
ten hingegen dem Pliocenen Raulin's und Delbos';
Hoerwes' Neogen endlich umfasst unsere sechs oberen
die Resultatc unserer Untersuchungen in dieser Richtung verbfFcnt-
Hchcn.
172
Gruppen. Alcide d'Orbigwy's Etages hinwieder verhal-
ten sicli folgendermassen zu den unsetigen : sein Suesso-
nien begreift die zwei unteren Stufen der neiien Ein-
theilung, sein Pavisien die drei folgenden, sein Falunien
die fiinf folgenden, und sein Subapennin die zwei letzten
Stufen.
Es bleibt uns noch, bevor wir zur Begriindung un-
serer Parallelisationen iibergehen, die Theorie aus ein-
ander zu setzen, mit deien Hvilfe, neben der der Strati-
graphie und der gewohnlichen palaontologischen Regeln,
es uns gelungen ist, die Gleicbzeitigkeit geographisch
entfernter und palaontologisch nicht ganz ilbereinstim-
mender Tertiar- Lager zu erkennen. Bei Zusammenhalten
der Erfahrungs-Satze, dass 1. die Temperaturen und die
Faunen der Nordsee und des Mittelmeeres merWich von
einander verschieden sind; dass 2. die Temperatur Euro-
pa's wahrend der Tertiar -Zeit allmalig von einer sub-
tropischen zur jetzigen Norm heruntergegangen ist; dass
3. die Tertiar- Gebilde Europa's zwei verschiedenen, wah-
rend der ganzen Tertiar- Zeit nie direlit durch Europa
hindurch verbunden gewesenen Meeren, einem nordlichen
und einem siidlichen, den Urbecben unserer jetzigen Nord-
see und des Mittehneeres, angehoren, und dass 4. die zu-
gleich fossil und lebend vorkommenden Meertbier-Arten
heutzutage, in der grossen Regel , * ihre Standorte ent-
weder unter den gleicben Breiten wie friiher oder unter
siidlicheren haben , und nicht unter nordlicheren : hat
sich uns schon vor fiinf Jahren die Vermuthung aufge-
* Die wenigen bckanntcn Ausnahmen, z. B. diejeni'ge, welche
CypiHna islandica (fossil bei Palermo, lebend bei Island) bietet,
lassen sich leidlicb cntweder diirch die Tiefc des warraeren Mee-
rcs oder durch warme Seestromungcn nach Norden crklaren.
173
drangt, dass auch schon zur Tertiar-Zeit die langer
dauernden x4.rten in der Riclitung von Nord nach Siid
sich ausbreiten, ja zuletzt auswandern mussten , und nicht
in der entgegengesetzten Richtung; dass also in der geo-
logischen Praxis ein der siidliclien Zone angehorendes
Gebilde Arten aufweisen moclite, welche in den ihm
entsprechenden Gebilden der Nordzone nicht vorliommen,
sondern dort der vorhergehenden Stufe angehoren. Diese
anfanglich von nur wenigen uns beltannten Fallen (dem
Vorkommen der Velates Schmidelanus und Oi>ula Duclo-
sana, aus den sables du Soissonais superieiirs, in dem pa-
laontologisch sonst dem Pariser Grobkalk weit naher al&
diesen Sanden von Soissons stehenden Nummuliten- Ge-
bilde der Oslschweiz) unterstiitzte Theorie haben wir
nun bei uuseren Studien ira siidwestlichen Frankreich
und bei unseren spateren Faunen- Vergleichungen zuerst
versuchsweise angewandt, bald aber durcb so viele zu-
treffende Falle bekraftigt und mit den Resultaten der
rein geologischen Untersuchungen so trefflich iiberein-
stimmend gefunden, dass wir sie jetzt als wichtiges und
untriigliches Hiilfsmittel bei der Yergleichung der Ter-
tiar- Gebilde beider europaischen Zonen betrachten und
preisen miissen.
I. Soissonisc'he Stufe.
Literatur : 1. Prestwich, On the structure of the strata
between the London hlay and the Chalk in the London and
Hampshire tertiary systems. (The quarterly Journal of the geo-
logical Society of London, Bd. 6, S. 252. 1850; Bd. 8, S. 235.
1852, und Bd. 10, S. 75. 1854. — D'Archiac, Histoire des
progres de la Geologic, Bd. 2, 2r Thl., S. 463.
2. D'Archiac, Histoire des progres etc., Bd. 2b, S. 606.
— Hebert, Tableau comparatif des couches tertiaires uferieures
174
de la France et de V Angleterre. (Bulletin de la Societe geolo-
gique de France, 2, Bd. 9, S. 350. 1852. — Idem, Sur I'dge
des sables et da calcaire de Rdlj. {^Bulletin, 2, Bd. 10, S. 436.)
— Idem, Sur I'argile plastique de la partie meridionale du has-
sin de Paris. {Bulletin, 2, Bd. 11, S. 418-3
3. Lyell, On the tertiary strata of Belgium and French
Flandern. {The quarterly Journal etc., Bd. 8, S. 277. 1852.)
4. Thorent, Memoire sur la constitution geologique des
environs de Bayonne. {Memoires de la Societe geologique de
France, % Bd. la, S. 181. 1844.) — Koechlin-Schlumberger,
Note sur la Jalaise de Biaritz. {Bulletin, 2, Bd. 12, S. 1225.
1855.) — Delbos, Description geologique du bassin de VAdour,
{Theses presentees a la faculte des sciences de Paris, S. 38.
1854.3
5. Leymerie, Memoire sur le terrain epicretace des Corbieres
et de la Montagne Noire. {Memoires etc., 2, Bd. 1 a , S. 337.
1844-3 — Idem, Notes sur quelques localites de I'Aude et sur
les massifs d^Ausseing et du Saboth, Haute Garonne. {Bulletin,
2, Bd. 10, S. 513 und 518. 1853-3 — Delbos, Considerations
sur I'dge et le classement des terrains nummulitiques. {Theses
etc., S. 104-3
Die Nordsee-Bildungen dieser Stufe sind durch Pbest-
wiCH, Hebert, Lyell und Andere ausfiihrlicli untersuclit
und beschrieben worden, so zwar, dass ihre Zusammenge-
horiglieit, ihre Selbststandigkeit und die Aufeinanderfolge
ihrer einzelnen Glieder auf imraer festgesetzt sind. Nur
fiir die grossere oder geringere Independenz der unterst-
tertiaren Siiswasser - Bildungen von Rilly bei Epernay
lasst es sich noch streiten; so lange wir aber keine ihnen
entsprechende und von den folgenden palaontologisch wie
stratigraphisch verschiedene Meeres-Gebilde kennen, ist
es obne Zweifel das Beste, sie dem Sois.sonien einzuver-
leiben.
175
Aus der Siidzone sind nur wenige Bildungen betannt,
die wahrscheinlich hierher gehoren : Die Mergel mit
Serpulaea spirua von Biaritz und die Terebrateln -Mergel
des Departement des Landes, weil sie die altesten Ter-
tiar- Bildungen und yon solchen iiberlagert sind, welche
besser zu den Nordsee-Gebilden der folgenden Stufe
passen; der Susswasser-Kalk von Montolieu bei Carcas-
Sonne, wegen der gleichen Verhaltnisse und weil er ein
Paar Fossilien-Arten birgt, welche mit solchen des Siiss-
wasser-Kalhes von Rilly iibereinstimmen.
II. Loudonische Stufe.
2b ^^T^V'^''-^' ^'^^^«^^^' ^^^-- desprogres etc.^ Bd.
^t,,j>.463. - Dixon, Geology of Sussex. 1850.
»s«e"' ^^tlT^''' ^'"'"'"'^ ^^^/>/-o^re> etc., Bd. 2 b, S. 552,
005 und 580.
3. [Slehe I, 3.]
8. D'Orbigny [Alcide]. QBuUet. 2, Bd. J 4, S. 487. 18421
- DArchiac QMemoires etc., 2, Bd. 2, S. 145. 1846.3 —
— Idem^ Histoire des progres etc., Bd. 2 b, S. 701.
4. [Siehe I, 4.J
9. D'Archiac, Histoire des progres etc., Bd. 3, S. 10. -
Delbos, Considerations etc. (^Theses etc., S. 155.)
5. [Siehe I, 5.]
Auch die Zusammenstellung der hieher gehonVen
Nordsee-Gebilde ist eine langst ausgefuhrte und defini-
tive. Die betrefFenden Bildungen unterscheiden sich iibri-
gens von den sie einschliessenden durch eine fast total
Terschiedene Fauna, worin die Nurnmulina plamdata eine
wichtige Rolle spielt.
In der Sudzone scheinen die Sandhall^e mit Eupata-
Eus ornatus von Royan und Biaritz, aus ihrer Lagerung,
176
ihrer Selbststandiglteit und einigen Fossilien, die sie mit
der Nordzone gemein haben, zu schliessen, vom Alter
des London -Thones zu sein. Aehnliche Griinde sprechen
fiir die Aufnahme eines Theiles der Nuramuliten-Gebilde
der Aude- inid Haute-Garonne-Departemente in die gleiche
Stufe. Aus dem iibrigen Europa ist noch Lein Numrau-
liten- Lager beliannt, das nur rait einer Spur von Wahr-
scheinlichkeit hieher zu zahlen ware.
lU, Parisische Stiife.
Literatur: 6. [Sielie II, 6.]
7. [Sielje II, 7.] — MiCHELOT, Note sur le calcaire gros-
sier des environs de Paris. (^Bullet., 2, Bd. 12, S. 1336. 18550
3. [Sielie I, 3.]
10. Delbos, Recherches sur Page de la formation d'eau
douce de la partie orientale du hassin de la Gironde. QBulletinj
2, Bd. 3, S. 403. 1846, und Memoires etc., 2, Bd. 2, S. 241.
1847.3
4. [Siehe I, 4.]
11. D'Archiac, Histoire des progres etc., Bd. 3, S. 11. —
De Verneuil et Collomb, Coup d''oeil sur la constitution geo-
loqique de quelques proi>inces de I' Espagne. (^Bulletin j 2, Bd. 10,
S. 79. 1853.) — Pratt, On the Geology of Catalogna. QThe
quarterly Journal etc., Bd. 8, S. 268. 1853.)
5. [Siehe I, 5.]
17. Laharpe et Renevier, Excursions geologiques dans les
Alpes Valaisanes et Vaudoises. I. (Bull. Soc. P^aud. scienc. na-
tur., seances du 3 et du 17 Jam^ier 1855.)
12. D'Archiac, Histoire des progres etc., Bd. 3, S. 79 fF.
— Studer, Geologic der Schweiz, Bd. 2, S. 94 fF. 1853.
13. D'Archiac, Histoire des progres etc., Bd. 3, S. 175. — ■
De Verneuil, Memoire geologique sur la Crimee. (Memoires etc.
177
Bd. 3, S. 1. 1838.) — Dubois, Voyage autour du Caucase,
Bd. 5, S. 368 fF.
14. Nach von Hrn. Escher von der Linth gesaramelten
Handstiicken in den Ziiricher Sammlungen. Wir finden nir-
gends Erwahnung dieses Nummuliten-Griinsandes.
Der Pariser Grobltallt ist eines der ausgezeichnetsten
und laagst bekannten geologischen Niveaux. Es scheint,
dass die ihm entsprechenden Schichten Belgiens und Eng-
lands nur seine untere Abtheilung reprasentiren. Die
Annahme einer Hebung im Norden und der Entstehung
eines tiefen Meerbusens im Siidwesten des Beckens der
Nordsee, nach Absatz des unteren Grobkalkes, wiirde
zugleich die erwahnte Liicke, die theilweise Faunen-
Verschiedenheit des unteren und oberen Grobkalkes, die
Verbreitung der obern Abtheilung im Westen (um Rennes
und Nantes) und die merkwiirdig nordliche Facies der
Fauna des sogenannten Grobkalkes der Gironde-Ufer er-
klaren.
In der Sildzone scheinen die Gebilde, die dieser
Stufe angehoren, weit verbreitet zu sein und einen gros-
sen Theil des Nummuliten-Gebirges auszumachen. Die
Einen — in Spanien und am Nordfusse der Pyrenaen —
wurden noch nicht scharf genug, auf stratigraphischem
und palaontologischem Wege, von den jiingeren oder
alteren geschieden und lassen bis anhin — aus ihrer
Lagerung und aus einigen ihrer Fossilien — ihr Alter
nur vermuthen; die Anderen — das Haupt-Nummuliten-
Gebilde der Alpen und das der Krimm — lassen ihr Alter
schon viel leichter erkennen. In der That haben sie einen
grossen Theil ihrer Fauna mit der Nordzone der Stufe
gemein und enthalten hingegen nur wenige Arten (Ooula
Buclosana , Velates Schniidelanus , Fusus longaevus) der
12
178
vorhergehenden und (wenigstens so viel wir bis jetzt
erfahren) heme sonst fiir die folgende Stufe charaltte-
ristische. Hire Armuth an Cerithien aber und ihr Reich-
thum an Nummuliten und grossen Seeigcln lassen sich
ganz wohl durch die Ausdehnung der Siidzone, die Tiefe
des Meeres und seine geographische Lage, im Gegen-
satze zur Kleinheit, zur Seichtheit und zur Lage des
Nordbeckens erklaren.
IV. Bartoiiische Stufe.
Literatur: 6. [Siehe II, 6.]
7. [Siehe II, 7.]
3. [Siehe I, 3.]
15. Beyrich, Ueber den Zusammenhang der norddeutschen
Tertidr-Bddungen. (Ahhandlungen der k. Akademie der PPlssen-
schaften zu Berlin. 1855.)
16. D'Archiac, Monographie des Nummulites. (D'Archiac
et Haime , Description des animaux fossiles du groupe nummu-
litique de Vinde, S. 112. 1853.)
4*' A. RouAULT, Description des fossiles du terrain eocene
des environs de Pan. (^Memoires etc., 2, Bd. 3, S. 457. 1850.)
28. D'Archiac, Histoire des pr ogres etc., Bd. 3, S. 12.
11. [Siehe III, 11.]
5. [Siehe I, 5.]
17* D'Archiac, Histoire des progres etc., Bd. 3, S. 64.
18. RiJTiMEYER, Recherches geologiques et paleontologiques
sur le terrain numniulitique des j4lpes Bernoises. (Bihliotheque
universelle de Geneve. 1848.) — Idem, Ueber das schweize-
rische Nummuliten-Terrain etc., Bern, 1850. — Studer, Geo-
logic der Schweiz, Bd. 2, S. 100. 1853.
31. D'Archiac, Histoire des progres etc., Bd. 3, S. 100. —
MoRLOT, Erlauterungen ziu' geologisclien Uebersichts-Karte der
179
iiordostliclien Alpen, S. 84. 1847. — Haidinger, Ueber den
Nnmmullten-Kalk und die Gegend von Krampen bei Neuberg.
(Neues Jalirbucli fiir Mineralogie, Geologic etc. von Leonhard
u. Bronn, 1846, S. 45.) — Sedgwick and Murchison, A sketch
of the structure of the eastern Alpes etc, (^ Proceedings of the
geological Society of London ^ S. 301. 1831.)
19. D'Archiac, Histoire des progres etc._, Bd. 3, S. 107.
on Leonhard und Bronn.
Murchison, de Verneuil et de Keyserling,
Geologic de la Russie d' Europe etc., Bd. 1 , S. 286. 1845.
32. D'Archiac, Histoire des progres etc., Bd. 3, S. 163. —
Murchison, On the geological structure of the Alpes, Apen-
nins etc. {The quarterly Journal etc., Bd. 5, S. 258. 1849.)
21. Catalogue raisonne des fossiles nummulitiques du comte
de Nice. QMemoires etc., 2, Bd. 4 b. 1852.) — D'Archiac,
Histoire des progres etc., Bd. 3, S. 56.
22. D'Archiac, Histoire des progres etc. , Bd. 3, S. 138.
— Lavini et Orsini, im Bulletin, 2, Bd. 12, S. 1209.
Nordzone : Indem wir die s. g. sables de Beauchamps
und ihre Aequivalente als selbststandige Stufe vom Grob-
i lialke trennen, verltennen wir Iteineswegs die grosse Ver-
wandtschaft beider Faunen; nur sehen wir darin bloss
den Beweis, dass die Temperatur der Nordsee wahrend
der zwei Bildungen sich nur wenig verandert hat. Die
Gestalt-Veranderung des Becltens aber (in Folge eiiier
Hebung im Westen), nach Absatz des oberen Grobtal-
lies, ist uns Grund genug zu dieser Trennung, abgesehen
von den Griinden, welche die Yerhaltnisse in der Siid-
zone dazu liefern.
In dieser Zone sind es vornanilich drei Nummuliten-
Lager, welche wir ohne Bedenlien mit dem Barton-Thone
in Parallele setzen : diejenigen von Pau, yon Nizza und
12 *
180
der Rallig~Stocl{e bei Thun. Das erste ist diirch Alex.
RouAULT beliannt geworden. Es zeichnet sich durch fol-
gende palaontologische Merkmale aus : 1. hat es nur we-
nige Arten mit den nachsten Nummuliten-Gebilden (der
Umgegend Bayonne's) gemein und viberhaupt eine ganz
andere Facies als diese; 2. besitzt es eine grosse Anzahl
Arten des oberen Grobltalkes von Paris ; 3. enthalt es
aber auch nicht wenige Arten, welche sonst die Sande
von Beauchamps, den Barton -Thon u. s. w. charakterisi-
ren. Uebrigens tragt es den Typus aller Nummuliten-
Lager der Siidzone : es fuhrt viele Nummuliten- Arten.
Da nun die Biaritzer Tertiar-Gebilde die Annahme eines
Hiatus in ihrer Serie nicht zulassen, andererseits sie doch
nicht wohl in den zwei unteren Tertiar-Stufen zusam-
mengedrangt werden konnen und es noch vs^eniger wahr-
scheinlich ist, dass das palaontologisch so verschiedene,
nahe Lager von Pau einem ihrer Glieder entspreche :
so hann dieses Lager nur in der Bartonischen Stufe mit
Fug untergebracht werden. Die starhe Yerlretung der
Fauna des oberen Grobkalhes, welche es aufweist, lasst
sich aber nicht bloss durch die Theorie der Wanderung
der Arten von Norden nach Siiden, sondern auch spe-
ziell durch Oeffnung des oben (bei der Parisischen Stufe)
erwiihnten Meerbusens in die Siidsee, wahrend er im
Norden (in der Bretagne) von der Nordsee abgeschnitten
und trocken gelegt wurde, erhlaren. * Die Nummuliten-
Lager von Nizza und der Ralligstocke stimmen palaonto-
logisch so sehr iiberein, dass ihr Synchronismus offenbar
ist. ** Diese zwei Gebilde stehen nun exaht im gleichen
* Eincr patentcn \\'^iederKolung eincs solchen Vorganges -wer-
den ■wlr bei der Mainzischen Stufe begegnen.
** \A'^ir \verden in Kurzera das Verzeichniss der Fossilien dM
181
Verhaltnisse zu den untertertiaren Bildungen der Nord-
zone, wie das von Bos-d'Arros; rait anderen Worten,
sie weisen auch eine grosse Anzahl Arten aus dem Pa-
riser Groblialke, aber auch fast so yiele aus den Sanden
von Beauchamps auf. Wir miissen sie denn, wie dieses
schon unserer Theorie gemass, in der Bartonischen Stufe
einordnen. Allein auch hier unterstiitzt eine andere Riich-
sicht unsere Theorie. Es ist die Riichsicht auf die Nahe
des palaontologisch wie mineralogisch vom Nummuliten-
Quarz-Sandsteine der Ralligstoche und des Pilatus ver-
schiedenen und besser mit dem GrobltalLe als mit dem
Bartonien iibereinstimmenden Haupt-Nummulitengebildes
der SchAveiz. *
Es ist mehr als wahrscheinlich, dass ein Theil der
Tertiar-Schichten der Corbieres und der Berge siidlich
von Martres, im Departement der obern Garonne, zur
Bartonischen Stufe gehoren. Viele ihrer Arten und die
frappante Analogic ihrer Fauna mit derjenigei^ des Rallig-
stoche-Sandsteines sprechen dafiir. Allein es ist noch
schwer, ihre Grenze gegen die alteren Lager festzusetzen.
Wir erwahnen noch hier des sehr interessanten Fund-
ortes von untertertiaren Fossilien von Budjak bei Kiew.
"Wir hennen es aus den Sammlungen von Dubois de Mokt-
PERREux, die wir im Jahre 1850 geordnet und neu be-
stimmt haben. Von fast 80 Arten, ** welche die Ziiricher
Sammlungen von dort her besitzen, sind circa 70 solche
Ictzteren Fundortes in der Zeitschrift der Ziiricher naturforsclien-
den Gesellschaft verofFentlichen und so die Kontrole unserer An-
^abe ermoglichen.
* Siehe Stoder, Geologie der Schweiz, Bd. 2, S. 103 — 105.
** Auch das VcrzeJchniss diescr Fauna versprcchen wir in kur-
/.rv Frist zu publiziren.
182
des oberen Grobkallies und circa 60 solche, welche ent-
weder dem Groblialke und den Sanden von Beauchamps
gemein oder letzteren eigenthiimlich sind. Die iibrigen
sind theils neu, theils sonst im London -Thone zu Hause.
Von Nummuliten lieine Spur. Aus diesen Daten miissen
wir schliessen, dass das Lager von Budjak der Bartoni-
schen Stufe und zwar deren Nordzone angehore. Der 1
Meerbusen der Nordsee, w^elchen diese Bildung bedingt, '
liann aber auf keinem aridern Wege mit dem Hauptmeere
in Verbindung gestanden haben, als uber den jetzigen
Gouvernements Minsk und Wilna und iiber Daiiemark.
Y. Lig:uriscbe Stufe.
Literal ur: 23. Prestwich, On the tertiary formation i
of the Island of Height. (The quarterly Journal etc., Bd. 1,
S. 223. 1846.) — D'Archiac, Histoire des progres etc., Bd. 2b,
S. 475. — Mad. ©'Hastings, Description geologique des falaises
d'Hordle etc. {Bulletin etc., 2, Bd. 9, S. 191. 1852.)
24. D'Archiac, Histoire des progres etc., Bd. 2, S. 552.
— CuviER et Brongniart, Essai sur la Geographic mineralo-
gique des environs de Paris. 1810, S. 142.
25. DuMONT, Note sur la position geologique de I'argile
Rupelienne etc. (Bulletin de I' Acad, royale de Belgique, Bd. 18,
Nr. 8.)
15. [Siehe IV, 15.] — Beyrich, Die Conclijlien des nord-
deutscken Tertiar-Gebirges. (Zeitsclirift der deutsclien geolo-
giscken Gesellscliaft. 1853 etc.)
26. Delaharpe et Gaudin, im Bulletin de la Societe Vaud^
des sciences naturelles. 1853, Nr. 26. — Jahrbuck von Leon-
hard und Bronn. 1854, S. 83. — Greppin, Notes geologiques
sur les terrains tertiaires du val de Delemont. (Abkandlungen
der scliweiz. naturf. Gesellsckaft, Bd. 14. 1854.) — Benoit,
Note sur le terrain siderol. des environs de Montbeliard. (Bullet.
183
Soc. geoL, 2, Bd. 12, S. 1025. 1855.) -^ Fraas, Tertiare Ab-
lagerungen auf der Hohe der wiirtemberg. Alp. (Wiirtembero ,
naturwissenschaftliclie Jahres - Hefte, Bd. 8, S. 56. 1851.) —
Idem, im Bullet. Soc. geoL, 2, Bd. 9, S. 266. 1852. — H. von
Meyer, im Jabrbucli etc. 1852, S. 305.
27. Delbos, Recherch.es sur la formation d'eau douce du
hassin de la Gironde. {Memoir es etc., 2, Bd. 2b, S. 241.)
D'Archiac, Histoire des progres etc., Bd. 2b, S. 680.
28. [Siebe IV, 28.]
5. [Siebe I, 5.]
29. D'Archiac, Histoire des progres etc., Bd. 3, S. 74. —
Studer, Geologie der Schweiz, 1, S. 104,' 2, S. 117.
30. D'Archiac, Histoire des progres etc., Bd. 3, S. 79. —
Studer, Geologie der Scbweiz, 2, S. 110.
31. [Siebe IV, 31.]
19. [Siebe IV, 19.]
32. [Siebe IV, 32.]
33. D'Archiac, Histoire des progres etc., Bd. 3, S.56 u. 137.
22. [Siebe IV, 22.]
Wir brauchen unsere Zusammenstellung der Palao-
therien und Aiioylotberien filbrenden Siisswasser - Bil-
dungen des nordwestlichen Europa's und des Flyscbes
nicht zu rechtfertigen : sie ergiebl sich von selbst aus
dem Parallelismus der diese zwei Gebilde einscbliessen-
den Sebicbten. Ohne es uns einfallen zu lassen, das grosse
Ratbsel der Fiyscb-Bildung losen zu wollen, miissen wir
docb beraerben, dass das Pbanomen, welcbes sie bedingte,
ein auf das siidlicbe Europa, mit Ausschluss Spaniens
und der Pyrenaen, bescbranbtes gewesen zu sein scheint,
und dass also nocb Aussicbten vorbanden sind, in nicbt
zu grosser Distanz von Flyscb-Gebilden, zur gleichen
Stufe geborende Meeres-Muscbeln fiihrende Sebicbten,
184
mit anderen Worten, solche, welche die gewohnliche
Facies der Meeres-Bildungen tragen, anzutrefFen.
VI. Tongrlsche Stufe.
Literatur: 23. [Slelie V, 23.]
34. D'Archiac, Histoire dcs progres etc., Bd. 2 b, S. 532.
25. [Sielie V, 25.]
15. [Siehe IV, 15 und V, 15.]
35. F. Sandbergeb, Untersucliungen iiber das MainzerTer-
tiar-Becken. W^iesbaden, 1853.
36. [Sielie V, 26.] — Merian, in den Verhandlungen der
schweiz. naturf. Gesellscliaft etc. 1856, S. 17. — Gressly, in
Actes de la Soc. Heli^. des sciences nat. 1853, S. 251.
27. [Siehe V, 27.]
37. Delbos, Notice sur les Faluns du Sud-Ouest de la
France. (_Bull. Soc. geol, Bd. 5, S. 417. 1848.) — Idem, Z)e-
scription geologiqiie du hassin de VAdour. (Theses etc., S. 55.)
44. D'Archiac, Histoire des progres etc., Bd. 2, S. 715. —
Leymerie, in Bullet. Soc. geoL, 2, Bd. 10, S. 511. 1853.
38. D'Archiac, Hist., Bd. 3, S. 64. — Hebert et Rene-
viER, Descript. foss. terr. num. nep. etc. (Bullet. Soc. stat. Isere,
2, Bd. 3, 1854.) — lidem, in Bullet. Soc. geol, 2, Bd. 11,
S. 587. — Lory, in Bullet. Soc. geol, 2, Bd. 12, S. 17.
39. Studer, Geologie der Scbweiz, Bd. 2, S. 93 und 113.
— Hebert et Renevier, loco proxime citato. — Renevier^
in Bullet, socgeol, 2, Bd. 12, S. 53.
40. Hoernes, im Jalirbuch, 1854, S. 572. — Von Hauer ,
ibidem, 1848, S. 235. — Bronn, Lethaea, 3. Aufl., Bd. 3,
S. 51. 1856. — LiPOLD, Ueber die Kreide und die eocene Form,
in N.O.-Karnthen. (Protokoll der osterr. geolog. Reiclisanstalt,
1855; Jabrbucb, 1855, S. 586.)
33='- Pareto, in Bull. Soc. geol, 2, Bd. 12, S. 370.
41. Brongniart, Terr, calc- trapp. Vicent. , 1823. —
D'Archiac, Hist., Bd. 3, S. 111.
22. [Siehe IV, 22.]
185
Die Tongrische Stufe ist ohne Zweifel eine der in-
teressantesten , ja vielleicht die lehrreichste der Unter-
abtheilungen der Tertiar- Formation. In der That weist
sie, deutlicher als jede andere, zwei mineralogisch wie
palaontologisch verschiedene, auf grossen Entfernungen
konstante Zonen-Facies auf; zeigt uns ihre Nordzone,
schoner als irgend eine andere Formation, gleich alte
und dem gleichen Meere angehorende Bildungen mit ver-
schiedenen Facies ; bietet endlich die Fauna ihrer Stld-
zone eine Vermengung von Arten der alteren Tertiar-
Schichten mit solchen der jiingeren, -welche einzig in
ihrer Art ist. Keine Tertiar -Stufe ist denn, selbst nach
der Arbeit der Herren Hebert und Renevier, wiirdi-
ger als sie, monographisch ausfilhrlich beschrieben zu
werden.
Von den Lagern, welche ihre Nordzone zusamraen-
setzen, sind es vornamlich zwei, iiber deren Stellung die
Ansichten der Geologen noch divergiren : das Lager der
Wilhelmshohe bei Cassel und der Septarien-Thon. Was
das erste betrifft, so honnen wir, nach neulicher Besich-
tigung einer reichen Sammlung seiner Fossilien, mit Des-
HAYES versichern, dass es genau gleich alt wie die gelben
Sande von Etampes sei, da seine Fauna, abgesehen von
den ihr mangelnden Cerithien, voUstandig mit derjenigen
dieser Sande iibereinstimmt und fast total von derjenigen
des Sternberger Gesteines und der jiingeren Lager ver-
schieden ist. Wie Philippi unter dieser Fauna so viele
obertertiare und recente Arten hat erkennen wollen, ist
unbegreillich. Leichter erklarlich aber ist die Vereinigung
der Casseler Braunkohlen-Bildung mit derjenigen der
Wetterau, statt mit der nordostdeutschen : die Nachbar-
schaft der zwei ersten und die Entfernung der letzten
18(5
mussten allein schon dazu verlelten. Die geologlsche Stel-
lung des Septarien-Thones wird bedingt durch das Alter
des ihn zunachst iiberlagernden Sternberger Gesteines;
da nun dieses, seiner Fauna nach, entschieden alter ist
als die Faluns der Touraine und also gleich alt wie der
Calcaire de la Beauce oder der Mainzer Heliceen-Kalli, so
muss jener den weissen Sanden von Etampes und den
Mainzer Cyrenen-Mergeln entsprechen, Wie aber nun
die Entstehung dieser drei Facies erklaren ? Gewiss am
natiirlichsten durch Annahme der Isolirung, nach Absatz
der gelben Sande von Alzey, Cassel, Klein -Spauwen und
Etampes, einerseits des Mainzer Bechens, durch eine
Hebung des Meeresgrundes etwa zwischen Homburg und
Hanau, und andererseits des Pariser Beckens, durch eine
Hebung in Nordfrankreich, etwa zwischen Boulogne und
Valenciennes.
Die Zusammengehorigkeit der Lager, welche die Sud-
zone zusammensetzen, und ihr Synchronismus mit dem
nordischen Tongrien gehen aus folgenden Daten hervor:
1. Wie die Nordzone zerfallt die Siidzone in zwei Unter-
abtheilungen. * 2. Hier und dort ist die untere Abthei-
lung machtiger als die obere. 3. Hier wie dort ist Car-
dita Basteroti (gleich C. Arduini Brongn.) nur in der obe-
ren Abtheilung zu Hause. 4. Eine grossere Anzahl aus-
gezeichneter, in tieferen Schichten nicht vorkommender
Arten (Cytherea incrassata , Cyrena com^exa, Ostrea cya-
thula, 0. callifera, Natica cochlearella, N. crassatina. Me-
lania semidecussata, Turritella planispira, Cerithium elegans.
* Die aber hier palaontologisch so nahe verwandt und geogra-
phisch so konstant vereint auftreten, dass von ihrer Trentiung in
zwei Stul'en keinc Rede seln kann.
187
C. margaritaceum, C. trochleare, Valuta suturalis etc.) sind
beiden Zonen gemein und in beiden haufig. 5. Die mei-
sten Lager der Siidzone haben die gleiche mineral ogische
Zusammensetzung : sie bestehen namlich aus dunlielblauen
Kallimergeln (Gaas, Haering, Piszlte, in den Alpen na-
tiirlich zu schwarzen Kalken umgewandelt : Faudon und
St. Bonnet, Pernant und Entrevernes, Diablerets etc.),
die oft nach oben in Sandmergel, Sand, Sandstein iiber-
gehen, und fuhren Constant Braunkohlen-Flotze. 6. JSa-
tica Delbosi ist eine fast nie fehlende, immer sehr haufige
Leitmuschel der Siidzone. 7. Zu Leognau, la Brede etc.
bei Bordeaux folgt auf den palaontologisch mit den Fa-
luns von Gaas identischen Calcaire a Asteries^ in gleich-
formiger Lagerung und bei theilweisem Arten-Ueber-
gang, eine kleine Serie von Schichten, deren oberste den
Faluns der Touraine und also deren untere dem Hangen-
den der Sande von Fontainebleau, dem Calcaire de la
Beauce, entsprechen. 8. endlich ruht, am Nordabhange
des ligurischen Apennins, ein authentisches Lager dieser
Siidzone auf unzweifelhaftem Flysche, dessen Stellung
im Niveau der Montraartrer Siisswasser-Bildung durch
seine geologischen Verhaltnisse bedingt ist. Es liesse sich
diesen Daten noch eine ganze Reihe von Wahrschein-
lichkeits-Griinden, aus den Lagerungs-Yerhaitnissen der
einzelnen Lager der Siidzone geschopft, beifiigen; allein
um uns kurz zu fassen, gehen wir dariiber hinvv^eg und
wollen nur, bevor >vir zur folgenden Stufe iibergehen,
die zwei Einw^iirfe, welche gegen unsere Zusammenstel-
lung gemacht w^orden sind oder voraussichtlich gemacht
werden konnten, beantworten. Aus dem Vorkommen in
ihrem oberen Nummuliten-Gebilde von vierzehn Arten
aus den alteren Tertiar-Schichten Europa's, welche dem
188
Lager von Gaas fehlen, und aus der Haufigteit fiinfer
davon schliessen die Herren Hebert und Renevier auf
das hohere Alter jener Gebilde als dieses. Nun aber
kennen wir von Gaas f'olgende dem oberen Nummuliten-
Gebilde der Alpen fehlende, untertertiare Arten : Del-
phinula marginata , Fusus suhcarinatus , Pleurotoma semi-
striata , Harpa elegans , Marginella eburnea^ bis an eine,
alle haufig; folgende zwei zu Gaas eben so haufig als
im oberen Nummuliten- Gebilde vorltommende, unterter-
tiare Arten : Melania costellata und Mitra plicatella; end-
lich eine vier Mai grossere Anzahl, Arten des Pariser
Grobltalltes zunachst verwandte Formen (Racen, oft bloss
Varietaten), von denen das obere Nummuliten -Gebilde
Iteine Spur aufweist. Wo bleibt da die altere Facies
des obern Nummuliten- Gebildes der Alpen ? Der zweite
Einwurf, dem wir zu begegnen haben, konnte aus dem
Wiederauftreten einiger ausgezeichneten Fossilien der
alteren Nummuliten- Gebilde (JSummulina complanata, Co-
noclypus cono'ideus , Velates Schmidelanus etc.) in demjeni-
gen des Vicentino abgeleitet werden. Wir beantworten
ihn mit den Bemerkungen, dass diese Arten (mit Aus-
nahme der Nummuliten, die aber in der Siidzone fast
alien untertertiaren Stufen geraein sind) nicht zahlreich
und durchweg selten bleiben, und dass die untere Halfte
der Tertiar- Formation eben so gut einige alien ihren
Unterabtheilungen gemeine Arten aufweisen diirfe als
die obere Halfte.
VII. Aquitauische Stufe.
Literatur: 42. D'Archiac, Hist., Bd. 2, S. 523.
15. [Siehe IV, 15 und V, 15.] — H. Karsten, Verzeich-
niss der Sternberger Versteiner. des Rostocker Museums. 1849.
189
35. [Siehe VI, 35.]
36. [Siehe VI, 36.] — Studer, Geologic der Scliweiz,
Bd. 2, S. 404.
27. [Siehe VI, 27.]
37. [Siehe VI, 37.]
28. [Siehe IV, 28.]
44. D'Archiac, Hist., Bd. 2, S. 715. — Idem, in Bull
SocgeoL, 2, Bd. 14, S. 466. 1857.
45. D'Archiac, Hist., Bd. 2, S. 721. — Matheron, Ca-
talogue des foss. du dep. des Bouches - du- Rhone, S. 74, 1842.
— Stcder, Geologic der Schweiz, Bd. 2, S. 412. *
46. Studer, Monographic der Molasse. 1825. — Idem,
Geologic der Schweiz, Bd. 2, S. 412. — Heer, Uebersicht
der Tcrtiar-Flora dec Schweiz, (Mittheil. der naturf. Gesellsch.
Ziirich, 1853.)
47. Bronn, Lethaea, 3, Bd. 3, S. 51.
50. Idem, eodem loco, S. 54. — Lyell, im Jahrb. 1836,
S. 234.
33- [Siehe VI, 33-]
Wir brauchen wohl die Trennung unseres im Jahre
1853 aufgestellten Aquitaniens in zwei Stufen nicht zu
rechtfertigen : die ganz verschiedene Vertheilung von
Land und Meer in Europa zu den zwei Epochen recht-
fertigt sie schon allein; und es konnte uns eher als Ta-
del wegen dieser Trennung der Vorwurf treffen, ihre
Zweckmassiglteit nicht urspriinglich schon erkannt zu
haben.
* Wir bitten, die Mangelhaftiglleit unserer Quellen- Angaben
bei dieser und den folgenden Stufen zu entschuldlgen ; sie riihrt
her von dem Verluste unserer bei Abfassung der Tabelle auf flie-
gende Blatter geworfenen Notizen und von Mangel an Zeit, um
anf's Ncue die ganze Litcratur aufzusuchen.
190
Was nun den Synchronismus tier vier Hauptbildungen
der Aquitanischen Nordzone betrifft, so ist er ein langst
anerliannter und bedarf Reiner weiteren Begriindung.
Nicht so sicher ist, in unseren Augen wenigstens, das
Hierhergehoren der Lager von Osnabriiclt und Luithorst
und selbst derjenigen von Krefeld unci Neuss; da vv^ir
indessen diese Lager nur aus wenigen bedeutungslosen
Fossilien l^ennen, milssen wir uns eines Urtheiles tiber
ihre endgiiltige Stellung enthalten. Ueber den Mainzer
Cerithien-Kalk bei der nachsten Stufe ein Wort.
Von den Bildungen der Aquitanischen Siidzone sind
es vor alien die s. g. Faluns (d, h. Muschel- Lager), deren
Verhaltnisse einer speziellen Erorterung bedilrfen. Wir
haben diese Faluns wahrend eines anderlhalbjahrigen
Aufenthaltes . in den siidfranzosischen Haiden untersucht
und konnen daher Bestimmtes iiber ihre Lagerungs- Ver-
haltnisse mittheilen. Da wir indessen , unserem gegen-
■wartigen Zweclte gemass, uns hier auf die zur Begriin-
dung unserer Klassifiltation allernothwendigsten Angaben
beschranhen miissen, so "werden wir bei dieser Erorte-
rung folgenden Plan befolgen : Wir werden bei der
gegenvrartigen Slufe zuerst eine hurz gefasste Uebersicht
der Lagerungs -Verhaltnisse der verschiedenen Faluns
geben, dann ein Profil, an dem alle in Frage stehenden
Faluns bloss gelegt sind, beschreiben, so weit als seine
Schichten dieser Stufe angehoren, darauf in hurzen Zii-
gen die Uebereinstimmung der wichtigsten der anderen
Profile mit den untersuchten zeigen und zum Schlusse
die fiir die Muschel -Lager, welche zur Aquitanischen
Stufe gehoren, charakteristischen Fossilien aufzahlen.
Bei der folgenden Slufe soil dann unser Profil weiter
verfolgt, bei der Helvetischen zu Ende beschrieben und
191
hier endlich der Griind der irrthumlichen Klassifiliation
der Herren Delbos und Raulin aufgesucht werden.
Alle Faluns des Gironde-Departements, bis an einen,
den von Salles, treten an den Bachen auf, welche auf
dera rechten Ufer der Garonne sich in sie ergiessen.
Die Richtung des Laufes dieser Bache ist im Ganzen
eine auf derjenigen des Stromes senkrechte, und der
Strom selbst fliesst, von St. Macaire an, in einer mit dem
Meeresufer nahezu parallelen Richtung. Nun liegt der zur
Tongrischen Stufe gehorende Asterien-Kalk zumeist auf
der rechten Seite der Garonne, und nur seine obere Ab-
theilung setzt iiber den Strom und tritt zu Langon, St.
Morillon, Bordeaux, also in seiner nachsten Nahe wieder
auf; das jiingste Glied der Faluns hingegen, das Lager
von Salles an der Leyre, ist auch das dem Meere zu-
nachst gelegene. Aus diesen Verhaltnissen lasst sich denn
unschwer die Vermuthung schopfen, dass die zwischen
diesen zwei geologischen Extremen liegenden Faluns in
der grossen Regel in der Ordnung an den Bachen auf-
treten, dass sie je jiinger je naher ihrer Quelle und
dem Meere erscheinen. Und dass es sich damit wirklich
so verhalte, lehrt die Erfahrung. Den gleichen Regeln
ist die Vertheilung der Faluns im Departement des Landes
unterworfen : die Lager von St. Avit, Canens, St. Justin
liegen tief im Lande j das zunachst jiingere von Ca-
bannes etc. bei Dax ist schon dem Meere naher geriickt;
zwar treten die folgenden helvetischen wieder bedeutend
weiter landeinwarts auf (Folge des Gegenschlages der
Trockenlegung des Loire -Thales, mit Ende der Mainzi-
schen Epoche?), allein die Tortonischen Bildungen liegen
auf's Neue naher am Meere als alle vorhergehenden,
192
und der wahrscheinlich jiingere, Piacenzische blaue Thon
von Soustons auch am nachsten daran.
Das giinstigste Profil, um diese Anordnung der Fa-
luns im Einzelnen zu studiren, ist dasjenige der RInne
des Baches von Saucats und la Brede. Es bietet in der
That dieses Profil, auf einer Streclte von zehn Kilome-
ter, in einer Serie von dreizehn viber einander gelager-
ten Bildungen, die ganze Reihe der Faluns des Gironde-
Departements dar, von den letzten Schichten der Tong-
rischen Stufe an bis zu und mit der ersten der Helve-
tischen; es ist zugleich der Durchschnitt, an welchem
die meisten Bildungen das Maximum ihrer Machtigteit
und ihres Fossilien-Reichthumes aufweisen; es ist daher
dasjenige, w^elches wir mit Vorzug ausfiihrlicher be-
schreiben wollen.
Zwischen la Brede und der ersten Miihle bachauf-
v^rarts steht im Bachbette und unter der Dammerde, in
den Garten am rechten Ufer, ein grauer Kalk mit Venus
Aglaurae, Natica crassatina , Cerithium Aquitanicum * (C.
Boryanum Grat.? ?), Conus Grateloupi etc. an. In der Mitte
zwischen beiden Punhten bildet dieser Kalk nur noch
Konkretionen in einem griinlichen Thone aus, und wei-
ter aufwarts verschwinden diese Konkretionen fast ganz
in der Thonmasse.
Bei der erwahnten Miihle (moulin de la Maule, mou-
lin du Malcomptant) nun, wie bei der zweiten (moulin
du Battant), dritten (moulin du hois Partus) und vierten
(moulin DepiotJ wird dieser griine Thon iiberlagert durch:
* "Wir beschreiben gegenwartig die neuen Artcn aus den Fa-
luns, welche sich in den Ziirlcher Sammlungcn befinden, in Fl-
SCHEr's und Bernardi's Journal de Conchyh'ologie.
193
1. eiiien bald schon blaueii, bald blaulich-weissen,
Fetten Mergel mit zahlreichen Cerithium plicatum, C.
resec turn , C. margaritaceum , C. calculosnm , Turri-
tella Desmarestina , Lucina scopulorum, Cyrena con\>exa ,
Cytherea undata etc.;
2. einen gelblichen bis biauneii Sand, der meistens
vor lauter Kieselkalk-Konkretioneu zu einem festen Ge-
stein wird und folgende, besonders nach oben bin hau-
fige Fossilien enthalt : Corbula reoolutd brei?is , Cytherea
undata, Lucina columbella minor, L. dent at a major,
L. undulata minor etc.; und endlicb durch
3. einen bald fetten, weisslichen, bald sandigen, gelb-
lichen Mergel voll Turrit. Desmar., Cerith. plicat., C.
calcuL, Luc. dent., L. scopul. , Grateloupia Aquitanica ,
Ostrea cy at hula etc. mit auf der Oberflache von Nr. 2
festsitzenden Korallen und Austern.
Oberhalb des Wasserfalles der Depiot'schen Miihle
verschwinden der Tongrische griine Thon und die zwei
ersten Ac/uit anise hen Bildungen fiir imraer; dafur ent-
wiclielt sich die Bildung Nr. 3, die weiter abwarts auf
eine Weine Schicht beschrankt war (vielleicht wegge-
schwemmt worden ist), gegen den nahen Weiler Larrieg
bin immer mehr und wird hier, vom Bachgrunde an ge-
rechnet, ungefahr 7 Meter machtig. Zwischen Larrieg
und der friiher moulin de I'Eglise, jetzt moulin da Com-
ptant, moulin au noir genannten Miihle, auf etwa 400 Me-
ter Entfernung. bleibt sie gleich machtig und enthalt,
in dunne Lagen vertheilt, besonders ira Bachbette, eine
ziemlich reiche Fauna, wovon folgende Arten die haufig-
Sten sind : Solen Burdigalensis, Mactra Basteroti, M. stria-
tella, Donax \>enustus. Or at el. J quit., Lucina carnaria, L.
13
194
scopul., L. undul. minor, L. dentata major. Turrit, terc-
hralis rugosa, Cerith. plicat., C. mar gar. etc. Zwischen
dem moulin de I'Eglise und dem Hofe la Cassagne decl;t
der Miihleteich ihre untere Halfte; welter aufwarts ver-
schwindet sie ganz unter dem Bach -Niveau.
Um Larrieg und den moulin de, I'Eglise folgt auf diese
Bildung eine neue Serie von Schichten, namlich :
4. eine ausgezeichnete Brackwasser - Schicht , erdig,
mergelig bis sandig, grau bis braun, meist sehr reich an
Fossilien, wovon folgende Arten sehr haufig sind : zu-
erst Lucina dentata major, dann Cerithium. plicatum in-
constans , C. resect., C. m.argarit., Cyrena coni>exa,
Cyth. und at a, Ostrea cyath., Psammohia Aquitanica,
Dreissenia Basteroti etc. ;
5. ein Silsswasser-Kalk, meist arm, hie und da ausserst
reich an Lymnaeen und Planorben : Hrn. Delbos' calcaire
cVeau douce de Larrieg;
6. eine Meeresufer- Bildung, zu Larrieg fast rein
meerisch und folgende haufige Fossilien enthaltend : Lu-
cina scopul., Cytherea und at a, Cyrena com^exa , Tellina
planata mis era, Lutraria sanna, Cyther. Deshayesana ,
Chama asperella, Cardita hippopaea , Area barbata, A.
cardiiformis , Pecten pusio, Ostrea cyathula, 0. Aqui-
tanica ,* Corbula rei^oluta bre\>is, Lithodomus S aucat-
sensis , Calyptraea Chinensis , Cal. subtroch ifo rmis ,
Turritella turris minor, T. cathedralis minor, Trochus
sublae\>i g atus , ISatica helicina semiclausa , IS. helicina
* O. undata Delbos et Raulin, non Lamk., quae testa ovato-
o b I on g a , n at e altera producta etc., Lamk., Syst., Bd. 5,
S. '217. — O. Aquitanica Nobis: O. testa rotundata, natibus
parvi's, subaequalibus etc.
195
aperta, iSerita picta, Pirula Lainei , Buccinum baccatujyi
duplicatum , Olha claoiila, Cerilhien etc.: Hrn. Dei.-
Bos' Falun de Larrieg; bei dem moulin de V Eglise brackisch,
nur ein Paar Zoll machtig, voll Ceiithium plicat. in-
con st., C. mar gar., C. resect., C. pupiforme, C. cor-
rugatum F, Pyramidella mitrula , Cyrena convex a und
Lucina dentata major; und endlich
7. ein weisslicher Thon, zu Larrieg sandig, voll My-
tilus Jquitanicus ( M. antkpiorum Bast. , non Soa\) , hoher
bachaufwarts fett, erdig, oline F'ossilien, nach oben zu
einem Siisswasser-Kalke mit seltenen Planorben und Lym-
naeen erhartend.
Die Bache von St. Morillon, Martillac, Mauras, Leognan,
Gradignan etc. bieten die gleiche Schiclitenfolge dar :
iiberall in der Nalie der Gironde s. g. Asterien-Kalk mit
Petrefakten der Tongrischen Stuf'e, so bei Leognan, mit
zahlreichen Exemplaren der iSummulina Garansana und
Lesbariizensis ; weiter bachaufwarts, oft auf langen Strek-
ken, grilner Tongrischer Thon, dariiber endlich blaue
Mergel, oft ausserst reich an Fossilien, so bei der Kupfer-
giesserei vor Leognan \ dariiber ein mehr oder minder
konkretionenreicher Sand; weiter ein sandiger compakter
Mergel : die Mollasse ossijere etc. Nur fehlen zu Leognan
und Gradignan die Schichten Nr. 4 bis 7, wenn sie nicht
idort durch die oberen Stufen der Mollasse ossifere , als
rein meerische Facies, vertreten werden.
Von den Muschellagern des Departement des Landes
itimmen, wie schon die Herren Delbos und Raulibt ge-
zeigt haben, diejenigen von St. Avit, Canens, St. Justin
ind St. Sever bei Mont-de-Marsau palaontologisch voll-
landig mit dem Falun von Larrieg oder Merignac iibercin;
13*
J 90
(las beltannte Lagei' von Cabaniies, Maudillot etc. zii St.
Paul hingegeu erweist sich, wie wir bei der nachsten
Stufe sehen werden, als jiinger; iind hochstens die bei
horizontaler Lagerung etwas tiefer auftretenden , also
wabrscheinlich unteren Schichten der Faluns dieser Ge-
nneinde, zu Vieilie, Abesse etc. mogen, wenn anders ibre
wenig beltannte Fauna nicht dagegen zeugt, zur Aqui-
tanischen Stufe gehoren.
Vergleichen wir nun zum Scblusse die Fauna der
Jquitanischen Faluns mit derjenigen der zunachst folgen-
den : — Beide Faunen zeigen schon beim ersten Ueber-
bliclie eine viberaus grosse Uebereinstinimung, und es li
erweist sich bei ihrer genaueren Vergleichung, dass gegen ir
drei Fiinftel ihrer gesammten Arten beiden gemein sind ;
allein diese Aehnlichl;eit, welche in Sammlungen so sehr
hervorsticht, wird in der Natur verwischt durch den in
jeder Stufe meist ganz verschiedenen Hauligl^eitsgrad
der gemeinschaftlichen Arten, Racen und Varietaten und
durch die grosse Haufigkeit einzelner Leitmuscheln jeder
Abtheilung, * mit einem Worte, durch die verschiedene
Facies der zwei Faunen. Hie und da zur Ausnahme ver-
schwindet freilich bei einem Gebilde der einen Stufe
* Als solche entweder absolut oder relativ, durch ihre Haufig- |:;
keit, charakteristische Arten der Aquitanischen Faluns kcinncn wir. If
ausser den oben angefuhrten unterslrichenen , noch folgende an- ':
gebcn : Pholas Candida, Ph. dactylus, Corbula Aquitanica, Lutrariu j
ungu.ita, Donax Aluri, Veneriipis dtcussata, Fenus A^laurae, Lucina I '.
muUilamella^ L. pumunt, Cardium pectinatum Aquitanlcum, C. muri- j^
catuni praecede?is, Nati'ca cumpi^essa, N. eburnu'ides , Munodonta ele-
gans, Cen'tldunt Aquitanicum, C. pseudo-oSeli'scinti, C. salmo, Murex
Lasseignei, Conus Aquitanicus, Bncciniim AquiianiiAim und Valuta
Aquitanica,
197
(.. B in, ^.uUanieu, bei der Mollasse ossifere) diese eigen-
.I.un.i.che Faces, ode, besser gesagt, sie schlagt in^die
entgegengesetzte „„, ; allein selbst da„„ bleiben i„.„,e,.
"oeh e,,.el„e haufige charaiteristische Formen (so bei
LarOU..,, 1.,. nulla Ure.ral. n.sosa, Con.s ^,„..,„1)
als Niveaii-Anze.ger iibrig. '
Habe. wi,. uns nun lange genng bei den Faluns auf.
.al.en .nussen, so tonnen wi.- dafur un, so .asche.- an
D e ;'"-'^''" Z'^'^"?'"'— ^- B--ld"nge„ voKibergehen.
D.e e,nen (d,e schweizensch-deu.sehe subalpine Suss-
~ Molasse und die Susswasse-Gebi.de von Altsa,tel
von Radobo,, Sagor und So.zka *) sind in der That be-
e.ts endgul„g eingeordnet; die meis.en anderen (die
Uge.- von Wieliczl,a, Saloedo e,c.) bieten noch 1, ine
.Che-en Anhal.spunl.te behufs ih.-e.- deiinitiven Aufstel-
lung da, und nur die B..au„J,ohlen-Bildu„g der Provence
ve-iangt noch hie- .ueh. als eine spezielfe E,..,hnr
Gegenuber der auf Facies- und vermeintliche Lage-
™ngs-Ucbe,.ei„stin,„,„ng gegriindeten Anschauungsweise
der ft.anzos,schen Geologen, welcbe die unteren Schichten
<l.ese.B..aunkohlen.Fo™atio„ „,it den Ligniten, die fol-
genden ™,t dem Grobl,all,e nnd den G,ps von Aix .nit
Oem G,pse de. Un,gegend von Pa.is ve.^eichen, „,«s.
^w„. d.esen Bildungen ein hohe.es Niveau an^veisen
I hhe,, .ff;„,'i;c ,>!:i ™ "°r" '''"'"' '■"" "^ ••— ■
198
und speziell das terrain a lignite in die Aquitanische Stufe
versetzen. Uiisere Ansichl griindet sich auf folgende Be-
trachtungen : 1. Dieses Ligiiiten-Gebilde ist offenbar nach
Entstehung grosso modo des Rhone -Thales abgelagert
worden, und das Rhonethal verdankt wotil, wie die ur-
spriingliche Einsenliung des schweizerischen Plateau's,
seine Entstehung der ersten der nach Ablagerung des
Tongrischen Nummuliten-Gebildes stattgehabten Hebungen
der Alpen. 2. Es werden von den franzosischen Autoren
selbst Stellen in den Var- und Durance -Thalern zitirt,
wo die Braunliohlen-Bildung auf Nummuliteii-Kalk und
Flysch ruht. 3. Coquawd f'iihrt Mastodonteii (?)-Knochen
aus den Ligniten des Arc -Thales an. 4. Nach Herrn
EsciiER VON DER LiKTH lasscu sich die rothen und ge-
schecliten Merge), die Nagelfluh-, Sandstein- und Kallt-
massen der Provencer unteren Siisswasser-Bildung mit
Nichts besser vergleichen als mit den gleichen Schichteii
der schweizerischen unteren Silsswasser-Molasse. 5. Der
Habitus der Fauna des terrain a lignite ist nicht der rein
tropische, den man von einer siideuropaischen, unterter-
tiaren Fauna erwarten darf; er steht dem Habitus der
F'auna des Mainzer Heliceen-Kalhes haum ferner als der
der jetzigen Provencer Mollushen -Fauna demjenigen der
Mainzischen. 6. Gegeniiber dem Cyclas Gardanensis und
der Physa des terrain a lignite, welche mit einem Cyclas
und der Physa columnaris von Rilly bei Epernay iiber-
einstimmen sollen, aber etwas zweifelhaft sind ( siehe
Matheron's Katalog), lassen sich die wahrscheinliche
Identitat des Bulimus (?) subcylindricus Math, und der
Clausilia maxima (nach Exemplaren dieser) und die nahe
Verwandtschaft des Genus Lychnus mit dem Tongrischen
und Aquitanischen Genus Ferrusacia halten. 7. Ware das
199
terrain a lignite alter als das Aquitanien , so fehlten Ge-
biide dieses Alters dem ostlichen Franlireich, da der
Gyps Yon Aix seiner Flora und Fauna nach etwas jiinger
erscheint und wie gerufen seine Stelle in der Mainzischen
Stufe einnimmt.
Anmerkung. Den Schlus. dJeser Abhandlung, welcher durch
iiberhaufte Geschafte und durch KrankheJt des Verfassers verzogert
worden ist, beabsJchtigt Dieser Ira nachstcn Jahreshefte folgen^' zu
asscn.
rSEKROLOG
liber
Herrn Dr. Caspar Streiff von Glarus.
Von Herrn Sanitatsrath Dr. Othmar Bjlumer
Nach einer luhmlichen Sitte ehrt die schweizerische
naturforschende Gesellschaft gewohnlich ihre im Jahres-
laufe verstorbenen verdienten Mitglieder durch lileine
Denlischriften, und die Gesellschaft veidankt dieser scho-
nen Gewohnheit schon manchen belehrenden Beitrag; so
mag auch diese biographische Skizze dem Andenken eines
geschatzten Glarner'schen Arztes gewidmet sein, deren
Material der Biograph namentlich der gefalligen Mitthei-
lung des wiirdigen Sohnes des Verewigten, Herrn Med.
Dr. Christoph Streiff , zu verdanken hat. Wenn es auch
eine angenehrae Aufgabe ist, die Lebensskizze eines ver-
dienten Mannes zu entwerfen, so bietet immerhin das
Leben eines praktischen Arztes dem Biographen keinen
ergiebigen StofT dar ; dennoch ist es die Berufstreue und
die verdienstliche Thatigkeit des Herrn Dr. C. Streiff
wohl werth, dass wir dem Gedachtniss seines Namens ein
Blatt der Erinnerung weihen; ist doch die Geschichte
eines verdienten Mannes eigentlich die Geschichte seines
Wirkens.
201
Herr Kaspar Streiff, Doktor der Medizin, Chirurgie
und Geburtshiilfe, geboren am 14. Mai 1784, verstorben
am 23. Februar 1857, ist der Sohn angesehener Eltern,
dessen Vater Herr Heinrich Streiff, Dr. jur., war, ein sehr
gebil deter und geschatzter Mann, und dessen Mutter Frau
Susanna Giezetanner von Lichtensteig, eine treffiiche Haus-
frau. Seine erste Bildung erhielt er in den oflentlichen
Schulen von Glarus und spjiter durch in Glarus sich auf-
haltende Privatlehrer und vorfindliche Geistliche ; von
Ersteren sind namentlich zwei Bierstett , von Letzteren
Herr Heifer Marti zu erwahnen. Auf solche Weise zu
den hoheren Studien vorbereitet, besuchte er im Friih-
jahre 1790 das damals im bliihenden Zustande befindJiche
medizinische Institut in Ziirieb , um unter den Professo-
ren Rahn, Hirzel, Schinz und Fries den Grund zu seinen
medizinischen Studien zu legen. Im Fruhjahre 1802 ver-
liess er Zurich, um nacli Gottingen iiberzusiedeln, des-
sen medizinische Fahultat damals vermoge ihrer trefF-
lichen Professoren zu den besten Deutschlands gehorte,
und wurde dort am 29. April gleichen Jahres durch den
Prorelttor Joh. Tobias Mayer, Professor der Physik, im-
matrikulirt. In den drei auf dieser Universitat verlebten
Jahren besuchte er Kollegien iiber Physik (Mayer\ Che^
mie {Stromeyer)^ Botanik {Schrad6r\ Philosophic {Buter-
weck und Herbart\ Physiologic, vergleichende Anatomic,
Osteologie und Mineralogie (Blumenbach)^ Anatomic und
Physiologic {IVissberg), allgcmcinc und spezicllc Patho-
logic und Therapie {Cappel), spezicllc Therapie und Chi-
rurgie, medizinische und operative {Richter)^ theoretische
und praktische Geburtshiilfe (Osiander und Gumbrecht),
Augenhcilkunde (Himly) und endlich die Kliniken von
Cappel und Himly. Nach abgelegtcm Examen erhielt er
202
am 6. Mai 1805 unter dem Prorelitorate von Heinr. Jug.
Wissberg und dem damaligen Deltan August Richter den
Titel eines Dolitors der Medizin, Chirurgie und Geburts-
hiilfe. Gleich nach der Promotion verliess er Gottingen,
um noch fiir einige Zeit die Spitaler in Wien zu be-
suchen, wurde aber bei seiner Durchreise duroh Bam-
berg reranlasst, an dem damals so beruhmten Spitale
und unter dem noch beruhmteren Marcus zu verbleiben,
um seine pralitische Ausbildung zu vollenden. Marcus
in Bamberg und Richter und Gumbrecht in Gottingen
scheint er sicb vorziiglich zum Yorbilde genommen zu
haben, auch sprach er noch in seinen spateren Jahren
mit Yerehrung von diesen Mannern, und es mogen die-
selben dem -wissbegierigen Jiinglinge auch hinlangliche
Gelegenheit dargeboten haben, um mit dem pralttischen
Geiste der deutschen Arzneikunde und Geburtshiilfe ver-
traut zu werden. Im Olttober 1805 endlich Ikehrte er
liber Erlangen, Niirnberg, Ulm, SchafFhausen und Zurich
in seine Heimath zuriich. — Mit Ende gleichen Jahres
begann Dr. Streiff seine arztliche Praxis in Glarus, und
er beschloss diese Laufbahn mit Ende 1856. Wohl we-
nigen Aerzten mag es vergonnt sein, mehr als 50 Jahre
ihrem Berufe leben zu konnen, und dabei diirfen wir
nicht libersehen , dass im Anfange dieses Jahrhunderts
die Zahl der vorhandenen Aerzte in Glarus nicht gross
war; es vraren damals daselbst nur zwei nennenswerthe
Aerzte, namlich der auch in weiteren Kreisen ruhmlichst
behannte Dr. Joh. Marti, ausgezeichnet als Arzt sowie
als Geburtshelfer, Griinder unseres Stachelberger Bades,
ein Anhanger der alten Schule, und Dr. Christoph Triimpi,
ein Anhanger der Erregungs-Theorie ; zwischen diesei>
beiden Antipoden trat nun Dr. Streiff in die Praxis ein,
203
und zwar, wie es sich sj^ater zeigte, ohne einseitiges
System, aber begreiflicher Weise wurde durch diesen
Mangel an Aerzten die Last des Einzelnen um so be-
dentender. Rasch stieg seine Praxis ; seine wissen-
schaftliche Bildung, seine Einsichten im Gebiete der
Heilliunde, seine Thatigkeit und seine praktische Klug-
heit erwarben ihm bald bedeutendes Zutrauen auch in
den hoheren Standen; hiebei mag insbesondere erwahnt
Averden, dass er in den vielen Jahien seiner Wirksamkeit
sich nie durch eigenniitzige Interessen leiten Hess, son-
dern dass stets die reinste Humanitat die Grundlage sei-
nes Thuns und Handelns bildete; als Beweis dieser sei-
ner Uneigenniitzigkeit mag hier nur seine wechselweise
Anstelluiig als Armenarzt angefiihrt werden, in welcher
er auf verdankenswerthe Weise niedrige Rechnungen
stellte. Ausgezeichnete Verdienste hat er sich als glfick-
licher Geburtshelfer nicht nur um seinen Vaterort Gla-
rus, sondern um den ganzen Kanton erworben ; denn
man darf wohl in Wahrheit sagen, dass im Verlaufe der
Jahre Hunderte der Mutter und Kinder ihr Leben sei-
nem praktischen Blicke und seiner gewandten Hand ver-
danken. Unbestreitbare und auch allgemein anerkannte
Verdienste hat er sich um unsern Kianton durch Verbes-
serung des Hebammenwesens und Heranbildung tuchtiger
Hebammen , welche aus seiner Schule mit vorher nicht
gekannter Geschicklichkeit hervorgingen, erworben. In
seiner arztlichen Behandlung beharrte er gern bei dem
einmal entworfenen Kurplane und den verordneten Mit-
teln; er war ein Feind des immerwahrenden Wechselns
derselben ; dabei verschmahte er aber nicht, auf die
Eigenheiten seiner Kranken und auf die Erleichterung
der lastigen Symptomc Riicksicht zu nehmen. Er huldigte,
204
wie schon anfanglich bemerkt worden, Reiner Theorie,
Iteinem Systeme; eine auf genaue Beobachtnng und Ana-
logic gestiitzte Empirie war der Charaltter seines arzt-
lichen Handelns. Er hielt immer Schritt mit der Ver-
Yollliommnung seiner Kunst. Wenn er gleich nicht jedes
Mittel augenbliclilich aufgriff, sowie es empfohlen wai%
so verfolgte er dock die Geschichte desselben sorgsam,
las Alles dariiber in den medizinischen Journalen , und
wenn die Erfahrung fiir das neu empfoblene Miltel sich
entschieden hatte, da war er nicht der Letzte, der das-
selbe gebrauchte; die Vaccination pilegte er aus alien
Kraften. — Endlich mag noch beigeiugt werden, dass
ausser seinem arztlichen Bernfe die PolitiU und manche
andere Branche des menschlichen Wissens, z. B. Poesie
und Musili, ihm Iteine terra incognita war. — Als Mensch
war der Verstorbene in jeder Beziehung ein ehrenwer-
ther Charakter, ein zartlicher Gatte und Vater, liebend
und geliebt.
Haben wir nun in gedrangtem Umrisse den Verewig-
ten als Arzt, Mensch, Gatte und Vater zu schildern ge-
sucht, so diirfen wir auch seine Verdienste als Biirger
und deren Anerhennung im engern und weitern Kreise
nicht unberiihrt lassen. Seit 1818 war er Mitglied und
lange Zeit hindurch AUtuar der Saailats-Kommission, und
2war fiihrte er die nicht unbedeutenden Geschafte des
Aktuariates ohne die geringste Entschadigung liir seine
Bemiihung ; er trug Vieles bei zur Hebung unserer
Medizinalordnung; mehrere schriftliche Arbeiten, z. B.
fiber Viehseuchen, die Wuth bei Thieren und eine ver-
besserte Medizinalverfassung geben Zeugniss von seiner
Thatigkeit, und nur der in dieser Hinsicht unlenksame
205
Souveraii iinseres engereii Vaterlandes tragt die Schuld,
dass die danials so rege Sanitats-Kommission nicht ein
hoheres Zie! eneichen koiinte. Die jedenfalls unpassende
Verordnung, dass niir eiii Mitglied der Standesltommission
(spater des dreifacheii Ijandrathes) Prasident der Sani-
ta'rs- Komniission sein konne, veraiilasste Dr. Si reiff riRch-
her, beim Riicktritte des Herrn Landesstatthalter Tschudi,
ebeiifalis diese Konimissioii zu veilassen. Viele Jahre be-
kleidete er die Stelle als Gerichtsarzt, anfanglich fvlr den
ganzeii Kantoii, spator filr deji mittleni Theil desselben,
nnd niir die Uuvertiaglichkeit dieser Stelle mit der eines
Gerichtsprasidenten vermochte ihn, beim Rathe um seine
Eiitlassutig von derselben einzukommen. Auch zu den
Staatsgeschaf'ten war Dr. Streiff beigezogen diuch das
Zulrauon der Regierung iind seiner Mitbiirger; denn seit
1817 war er Mitglied nnd seit 1837 Prasident des Ehe-
gerichtes, einige Zeit Mitglied des Schulrathes und des
dreifachen Landrathes , sowie auch unter der friihern
Verfassung Rathssubstitut. Von wissenschaftlichen Gesell-
schaften war er Mitglied der friiher bestandenen medi-
zinischen Lesegesellschaft, dann der medizinisch-chirur-
gischen Kantonalgesellschaft , mehrere Jahre Quastor und
langere Zeit Prasident derselben; ferner Mitglied der
schweizerischen naturforschenden Gesellschaft seit J 821
und Korrespondent derselben, seit 1843 Mitglied der
schweizerischen gemeinniitzigen Gesellschaft; dann Mit-
glied des Vereines schweizerischer Thierarzte, sowie end-
lich des Vereines grossherzoglich badischer Medizinal-
beamten zur Befoiderung der Staatsarzneikunde ; und
wenn er an den Versammlungen des einen oder andern
schweizerischen und auswartigen Vereines nur selten
Theil genommen hat, so geschah dies keineswegs aus
206
Mangel an Interesse f'iir die Sache, sondern niir die Menge
seiner praktischen Geschafte hielt ihn davon ab.
Lassen wir zum Schliisse die Kranliengeschichte des
Verblicheneii aus der Feder seines geschatzten Sohnes,
des Hrn. Dr. Chr. Streiff , wortlich folgen : « Die unbe-
dingte Hingabe an seinen Beruf, namentlich im Jahre
1811 bei der so allgemein herrschenden Ruhrepidemie,
und die dadurch nothwendig gewordene iibermassige kor-
perliche Anstrengung tragt die Schuld an einem Uebel,
das meinem sel. Vater in spateren Jahren seine Gesund-
heit in hohem Grade triibte und schon damals den Keim
zu seinem Ableben legte. Es war dies namlich eine in
heftigem Grade auftrelende Gicht, die sich bald nach
dem erwahnten Jahre einstellte, diirch Kuren in Baden
zwar scheinbar beseitigt wurde, durch eingetretene Ver-
Itnocherungen in den grosseren Arterienstammen aber
zu mannichfaltigen Beschwerden Veranlassung gab. Der
Ivraftige Korper und eine in jeder Beziehung geregelte
Lebensweise vermochten zwar das Fortschreiten desUebels
zu massigen, mit dera Jahre 1850 stellten sich aber Sym-
ptome ein, die der arztlichen Kunst nicht niehr zugang-
lich waren. Erst apoplelttische Anfalle, dann eine heftige
gichtische Lungenaffektion , gestorte Blutzirkulation im
Herzen, bald begleitet mit Oedem erst der Fiisse, dann
der Hande, allmalig sich mehr ausbildende Blindheit und
seit Anfang dieses Jahres volliger Verfall der Kriifte —
Marasmus — alles Dieses reichte hin, um ein Leben zu
brechen, das ohne diese gichtische Anlage wohl noch
von langerer Dauer gewesen ware. Die gleiche Geduld,
die den Verewigten am Krankenbette Anderer stets be-
gleitete, verliess ihn auch bei seinem letzten irdischen
207
Karapfe nicht, und so entschlief er sanft bei voller Gei-
stesliraft am 23. Februar, Morgens 5 Uhr, fiir ein bes-
seres Jenseits. »
Recht sichtbar zeigte sich die allgemeine Theihiahrae
bei seiner Beerdigung : die sammtlichen Aerzte des Kan-
tons, sowie die Mitglieder des Ehegeiichtes und eine
grosse Zahl seiner Mitbiirger begleitete dessen irdische
Hiille zu Grabe. — Moge sein Andenlien fortleben in
freundlicher Erinnerung Derjenigen , die ihn liannten
und schatzten, und Aller, denen des Hingeschiedenen
Wirken theuer war! —
I
Inhaltsanzeige der Denkschriften
tier allf/emeuien schiveizerischeu Gesellschaft fur
die gesammten Natunvissenschaften.
Als die Gesellschaft in den 1820 er Jahren den Druck
eigener Denkschriften beschlossen liatte, war der erste Band
in zwei Abtheilungen in den Jahren 1829 und 1833, 4", von
der Buchhandlung- Orell, Fussli et Comp. in Zurich heraiis-
gegeben worden, die den Verlag iibernommen hatte. Der
Inhalt dieses Bandes ist folgender :
I. Abtheilung. Zurich, 1829. 4°.
Joh. Hegetschweiler, Helvetische Arten von Rubiis.
P, Merianj Durchschnitt durch den Jura.
C. i'. Baldenstein , Naturgeschichte des Bartgeiers.
A. P. de Candolle^ Sur le Fatioa.
R. La Niccttj Rheinkorrektion im Domleschg,
Jah. Hegetschweilerj Ueber das Genus Sphagnum.
C. Lusser, Durchschnitt vom St. Gotthard bis Art.
A. Rengger, Umfang der Juraformation.
C Brunner u. /. P agenstecher , Heilquellen des Leukerbades.
II. Abtheilung. 1833.
J. Venetz J Temperature dans les Alpes de la Suisse.
H. R. Schinz , Kohlenpetrefakten im Kanton Zurich.
Jak, Hegetschwederj Ueber Obstbauminsekten.
209
C. Horner, Einfluss der Tageszeiten auf Baroraetermessungen.
P. V. Troxler, Ueber Kretinismus.
Ch. Lardy, Constitution geognostique du St.-Gotthard.
Einige wenige Exemplare sind von diesem ersten Bande
noch vorhanden und konnen zu 7 Fr. jede Abtheilung bei
obiger Buchhandlung bezogen werden.
. Seit dem Jahre 1837 hat die Gesellschaft selbst Druck und
Verkauf il.rer Denkschriften an sich gezogen und bis 1857 die
10 ersten Bande in Neuenburg erscheinen lassen.
Mit dem eilften Bande, als dem ersten der zweiten De-
kade, wurde der Druck nach Zurich verlegt. Auch von die-
ser neuen Folge sind nun die 5 ersten Bande, der XI., XII.,
XIII., XIV. und XV. der ganzen Sammlung , vollendet. VV^ir
stellen bier das reicl.haltige Inhaltsverzeichniss , zuerst nach den
mssenschaften, dann nach den Banden geordnet, zusammen
und lassen demselben eine Uebersicht des Ertrages der vier
letzten und des Msatzes in den einzelnen Kantonen folgen.
A.
Matheraatik. — Astronomic.
J. Raabe, Ueber die Factorielle etc
Hairjr, Delcroz , Trechsel, Observations astrononiiques
pour determiner la latitude de Berne
/. TV. Deschwanden , Ueber Lokomotiven fur geneigte
Bahnen
Physih. — Meteorologie.
P.Merian, F. Trechsel , D. Meyer, Meteorologische
Beobachtungen in Basel , Bern und St. Gallen .
Ck. Martins, Hypsometrie des Alpes pennines . .
B. Studer, Hauteurs barometriques dans le Pieniont
en Valais, en Savoie
H Hojmeister, Witterungsverhaltnisse von Lenzburg
14
Band.
VIII.
XI.
IX.
II.
VI.
VII.
X.
210
Band.
C. Brunner, Solin , Ueber Coliasion der Fliissigkeiten X.
J. Amsler, Ueber Vertheilung des Magnetismiis . . »
— Ueber die Gesetze der Warmeleitung in festen
Korpern XII.
H. Wild, Nobilisclie Farbenringe XV.
Chr. Stdhelirij Messung von Kraften mittelst der Bifilar-
Suspension XIII*
A. MoussoTij Die WbeweH'schen Streifen .... »
— Veranderungen des galvan. Leitungswiderstandes XIV.
Tk. ZschoJikcj Ueberscbwemmungen im Septbr. 1852 »
H. Pestalozzi J Hobenanderungen des Ziiricbsee's . »
H. Denzler, Untere Scbneegrenze wiibrend des Jabres »
C h e m i e.
C. Stahelijij Ueber die Badquellen zu Meltingen, Ep-
tingen, Bubendorf II.
C. Brunner, Ueber Ultra mar in VII.
C. Brunner, Vater, Elementaranaljse organ. Substanzen XII.
F. Sacc , Proprietes de I'huile de lirt VII.
— Sur les parties constituantes de la nourriture etc. »
— Sur les phenomenes chimiques et physiologiques
que presentent les poules nourries ai'ec de I'orge X.
— Fonctions de I'acide pectique etc XI.
— Analyse des graines de pai^ot blanc .... v
E.Schweizer, Doppelsalze des cbromsauren Kalis . . IX.
Oryktognosie. — Geognosie. — Palaontologie.
B. Studerj Gebirgsmasse von Davos I.
A. Gressly, Observ. geol. sur le Jura soleurois . . II. IV. V.
A. Escher i'on der Linth und B. Studer, Geologic von
Mittel-Biindten III.
A. Escher von der Linth, Contactverbaltnisse zwiscben
Feldspathgesteinen und Kalk III.
— Gebirgsarten im Vorarlberg XIII.
211
Band.
A. Quiquerez, Terrain sideroUthique du Jura hernois XII.
L, Agassiz, Echinodennes fossiles de la Suisse . . III. IV.
— Iconographie des coquilles tertiaires etc. . . . VII.
F. Lusser, Nachtragliche Bemeikungen zum geognostl-
sclien Durcbschnitt etc. (Alte Denkschrift, Bd. I, 1.) VI.
A. Mousson, Ueber die Thermen von Aix in Savojen VIII.
O.Heer, Insektenfauna der Tertiargebilde von Oeningen
und Radoboj in Croatian , drei Abtheil. . VIII. XI. XIII.
C. Brunner, Geognost. Beschreibung vom Stockhorn . XV.
K. Moschj Flotzgebirge ini Aargau »
C. KiXtimeyer, Anthracotherium »
O. Heer, Fossile Pflanzen von Madeira »
G. Hartung , Geologic von Lanzarote etc »
C Kiltimeyer, Ueber das schweizeriscbe Nummuliten-
Terrain XI.
C. Brunner , Geologie des environs du lac de Lugano XII.
R. Frickj Ueber schlesische Griinsteine »
G. H. Volger, Epidot und Gran at XIV.
jB. Renevier, Perte du Rhone et ses emn'rons ... »
Greppin, Terrains modernes du Jura hernois ... m
— Complement etc XV.
Zoologie. — Zootomie. — Physio logie. — Medizin.
A. Otth , Ueber die Froscbgattung Discoglossus . . I.
/. Tschudi, Die scbweizerischen Echsen .... I.
H. R. Schinz , Ueber die Arten der wilden Ziegen . II.
C. Vogt y Zur Neurologic der Reptilien .... IV.
R. Blanchet , Sur quelques insectes qui nuisent a la vigne V.
M. Neuwyler, Gcnerationsorgane von Unio u. Anodonta VI.
G. Valentin f Zur Anatomic des Zitteraalcs ... »
H. Nicoletj Sur les Podurelles »
C. Vogt , Anatomic der Lingula anatinacea . . . VII.
— Zur Naturgescliichte der schwcizcr. Crustaceen »
A. Kdlliker, Bildung der Samcnfadcn in Blaschcn . VIII.
14*
212
Band.
H. Koch u. A. Kollikej'j Zur Entwickelungsgescliichte
von Eunice VIII.
/. Bremij Zur Monographie d. Gallmiicken (Cecidomyd) IX.
Ch. Girardf Revision du genre Cottus XII.
C, Brack, Zur Entwickelmigsgesclucbte des KnocKen-
sjstemes »
Lehert , Pilzkrankbeit der Fliegen XV.
B' a u n a helvetica.
H. R. Schinzj Wirbeltliiere. (Einzeln zu 2 Fr.) . . I.
O.Heer, Kafer. 1, 1 — 3. Lief. II, 1. Lief. (Einzein
zu 3 Fr.) II. IV. V.
R. Mejer-Dilrj Schmetterlinge. — I. Tagfalter . . XII.
/. C. de la Harpe , Liipidopteres. IV. Phalenides, avec
1" et 1^ suppL XIIL XIV.
— V. Pyrales XIV.
/. Charpentier, Mollusques (a part, avec les verteh., ^fr.) I.
B o t a 11 i k.
A. Moritzi, Gefasspflanzen Graubiindens .... III.
A. P. et Alph. de Candolle , Monstruosites vegetales . V.
C. Ndgeli, Cirsien der Scbweiz ....
C. Brunner, Ueber Poljporus tuberaster VH.
C. Ndgeli, Die neueren Algensjsteine IX.
— Gattungen einzelliger Algen X.
A. Braun , Schweizerische Characeen
Alph. de Candolle , Sur le genre Gaertnera
B.
I. Band. 1837.
H.R.SchinZj Fauna lielvetica. Wirbeltliiere.
J. de Charpentier J — Mollusques.
B. Studer, Die Gebirgsmasse von Davos.
213
jf. Otth, Neue europaische Froschgattung.
/. /. Tschudij Monograpliie der scliweizerisclien Echsen.
II. Band. 1838.
H. R. Schinz, Beraerkungen iiber die Arten der wilden Ziegen.
Ck. Stdhelin, Untersuchungen der Badequellen von Meltingen,
Eptingen und Bubendorf.
Osw. Heer , Die Kafer der Scliweiz. I, 1. II, 1.
P. Merian, T. Trechsel, D. Meyer, Meteorologisclie Beob-
aclitungen in Basel, Bern und St. Gallen.
j4. Gresslf, Ohsen^ations geologiques stir le Jura soleurois,
III. Band. 1839.
A. Escher von der Linthj Erlauterung der Ansichten einiger
Contactverhaltnisse zwischen krystallinisclien Feldspatbge-
steinen und Kalk, im Berner Oberlande.
A. Escher und B. Studer, Geologische Beschreibung von Mit-
tel-Biindten.
L. Agassiz, Description des Echinodermes fossiles de la Suisse.
Alex. Moritzi, Gefasspflanzen Graubiindens.
IV. Band. 1840.
Osw. Heer f Die Kafer der Schweiz. I, 2.
L. Agassiz , Echinodermes fossiles de la Suisse. (Suite et Jin.)
C. Vogt , Beitrage zur Neurologic der Reptilien.
A» Gresslf J Observations geolog. sur le Jura soleurois. (Suite.)
V. Band. 1841.
A. Gresslj, Observations geolog. sur le Jura soleurois. (Fin.)
A. P. et Alph. de Candolle, Monstruosites vegetales.
C. Ndgeli, Die Cirsien der Scliweiz.
Blanchet, Bugnion et For el, Memoir e sur quelques insect es qui
nuisent a la vigne dans le canton de V^aud.
Osw. Heer, Die Kafer der Scliweiz. 1 , 3.
214
VI. Band. 1842.
M. Neuwylevj Die Generatlonsorgane von Unio und Anodonta.
G. Valentin, Beitrage zur Anatomic des Zitteraales.
H. Nicolet J Recherches pour servir a Vhistoire des Podurelles.
C. Martin J Materiaux pour servir a I'hjpsometrie des Alpes
pennines.
Lusser, Naclitragliclie Bemerkungen z. geognostischen Durch-
sclinitt etc.
VII. Band. 1845.
C. Vogt y Beitrage zur Naturgeschichte der scliwcizerisclien
Crustaceen.
— Anatomic der IJngula anatina.
L. Agassiz, Iconographie des coquilles tertiaires.
C. Brunner, Ueber Polyporus tuheraster.
F. Saccj Experiences sur les parties constituantes de la nour-
riture etc.
— Experiences sur les proprietes physiques et chimiques de
rhuile de tin.
B. Studer, Hauteurs barometriques prises dans le Piemont etc.
C. Brunner, Ueber Ultramarin.
VIII. Band. 1847.
A. Kolliher, Bildung der Samenfaden in Blaschen.
A, Moussouj Ueber die Thermen von Aix in Savojen.
./. Raabe J Ueber die Factorielle etc.
H. Koch u. Kolliker, Zur Entwickelungsgescliichte von Eunice.
Osw. Heer, Insektenfauna der Tertiargcbilde von Oeningen
und Radoboj in Croatien. I. Abtheil.
IX. Band. 1847.
E. Schweizerj Doppelsalze des chromsauren Kali's mit etc.
C. Ndgeli, Die neueren Algensjsteme.
/. Bremij Zur Monographic der Gallmiicken ([Cecidomya).
J. W. Deschwanden, Ueber Lokomotiven fiir geneigte Bahnen.
215
X. Band. 1849.
J. Amsler, Ueber Vertheilung des Magnetismiis.
De Candolle J Notice sur le genre Gaertnera.
Sacc, Memoire sur les phenomenes chimiques et physiologiqu.es
que presenteiit les poules nourries avec de I'orge.
A. Braun J Schweizeiische Characeen.
H. Hofmeister f Witterungsverhaltnisse von Lenzburg.
C. Bruiiner, Sohn , Ueber Coliasion der Fliissigkeiten.
C. Nageli, Gattungen einzelliger Algen.
ZWEtTE DEKADE.
XI. Oder I. Band. 1850.
Osw. Heerj Die Insektenfauna der Tertiiiigebilde von Oeningen
und von Radoboj. 2. Abtheil.
C. Riitimejerj Ueber das scliweizerische Nummulitenterrain.
F. Sacc, Fonctions de I'acide pectique.
— Analyse des graines de Pa^ot blanc, {>ariete etc.
Henry, Delcroz , Trechsel, Observations astronomiques pour
determiner la latitude de Berne.
XII. Oder II. Band. 1852.
J. Amsler, Ueber die Gesetze der Warmeleitung in festen
Kcirpern.
Brunner von IVattemvyl , Apercu geologique des environs du
lac de Lugano.
C. Girard , Revision du genre Cottus des auteurs.
A. Quiquerez , Recueil d' observations sur le terrain sideroly-
thique dans le Jura etc.
Brunner, Beitrag zur Elementaranaljse der organ. Substanzen.
H. R. Frick , Ueber sclilesische Griinsteine.
C.Bruch, Beitrage zur Entwickelungsgeschiclite des Knoclien-
sjstems.
Meyer- Diir, Verzeichniss der Sclimetterlinge der Scbweiz.
1. Abtheil., Tagfalter.
216
XIII. od. III. Band. 1853.
De la Harpe, Faune Suisse. Lepidopteres. IV. Phalenides et
l*"" suppl.
A. Mousson , Ueber die Wlieweirsclien oder Quetelet'schen
Streifen. *
Chr. Stalielin t Messung von Kraften mittelst der Bifilarsus-
pension.
Osw. Heer, Die Insektenfauna der Tertiargebilde von Oeningen
und Radoboj. 3. Abtlieil.
A. Escher von der Linth, Darstellung der Gebirgsarten im
Vorarlberg.
XIV. od. IV. Band. 1855.
Th. Zschokkej Ueberscliwemmnngen von 1852.
H. Pestalozzij Hohenanderungen des Ziirichsee's.
E. Renevierj Memoire geologique siir la Perte da Rhone.
U. Denzler-j Untere Scbneegrenze walirend des Jahres.
J. B. Greppin , Notes geologiques etc.
De la Harpe J 2"^ supplement aux Phalenides de la faune Suisse.
— Faune Suisse. Lepidopteres. V" par tie j Pyrales.
A. Mousson, Veranderungen des galvan. Leitungswiderstandes.
O. Volgerj Epidot und Granat.
XV. od. V. Band. 1857.
C. Brunner i>on PFcittenwyl j Geognostisclie Beschreibung der
Gebirgsmasse des Stockliorns.
Osw. Heerj Ueber die fossilen Pflanzen von St. Jorge in Ma-
deira. •
./. B. Greppin J Complement aux Notes geologiques.
Georg Hartung , Die geologisclien Verhaltnisse der Inseln Lan-
zarote und Fuertaventura.
Lebert , Ueber die Pilzkranklieit der Fllegen.
Kasimir Moesch , Das Flotzgebirge im Kanton A.argau.
H. Wild J Beitrag zur Theorie der Nobili'selien Farbenringe.
L. Riitimeyer f Ueber Anthracotherium magnum u. hippo'ideum.
217
Der I. Band hat beilaufig 38 Bogen und 9 Tafeln.
.. II.
»
47
9
., III.
»
62
27
- IV.
»
47
22
« V.
»
54
19
» VI.
»
26
20
. VII.
II
21
21
. VIII.
.»
50
17
- IX.
»
51
13
n X.
»
47
13
» XI.
od. I.
55
22
« XII.
od. II.
72
17
.. XIII.
od.III.
86
36
n XIV.od.IV.
65
»
20
» XV.
od.V.
60 '4
»
30
Rechnung^ iiber den XI. — XIV. Band.
Bd. XI. (I.) XII. (II.) XIII. (III.) XIV. (IV.)
Ausgaben Fr. 3253 3685 4884 3988
EInnahmen ., 1840 1610 1392* 1289*
Unterschied Fr. 1413 2075 3492 2699
* 90 Franken Gulhaben aus Genf.
218
Absatz in den Kantonen.
Ordentl. Mitglieder Exemplare fiir Bibliotheken und
n. d. Verzeichniss v. 1856. einzclne Mitgliedcr.
XI. (I.) XII. (II.) XIII. (III.) XI V.(IV.)
Scliwyz
—
—
—
—
—
Baselland
2
—
—
—
—
Unterwalden
3
—
—
—
—
Zug
3
—
—
—
—
Tessin
5
—
—
—
—
Appenzell
6
—
—
—
—
Uri
7
1
1
1
1
Luzern
5
2
2
2
2
Graub linden
19
3
3
3
3
Solothurn
22
4
4
4
4
Glarus
22
—
—
—
—
Wallis
24
—
—
1
1
Scbaffhausen
22
1
1
1
1
Thurgau
27
3
3
3
3
Freiburg
37
3
3
3
3
St. Gallen
37
4
4
4
4
Baselstadt
58
16
13
14
12
Waadt
61
5
4
3
3
Neuenburg-
74
26
26
25
28
Aargau
74
1
1
1
1
Genf
80
10
10
9
9
Bern
109
19
17
16
8
Zxiricb
96
Stadt Zurich
41
30
26
26
Winterthur
11
9
6
6
Uebriger
Kanton
794
1
1
1
1
151
132
123
116
219
Preis der Deiikschriften.
Bd. I. — X. zusammen 60 Fr.
Einzelne Bande :
Bd. II. 4 Fr.j III., IV., V. u. VI., jeder 8 Fr.j VII. 5 Fr.;
VIII. u. IX., jeder 7 Fr.j X. 10 Fr.
Bd. XI. — XV. Oder I. — V. der zwelten Dekade, jeder
12 Fr.; alle 5 zusammen 50 Fr.
Berichtigungen und Abanderungen.
SeJ.e 68, ZeUe 4 u. 5 von oben, lies ,.Wolfl;swyl, Annwyl " slatt
„Wolfl;wyl, Anwyl'S und Zclle 16 von unten lies „Ober-
zeJVien" statt „0ber7.elchen."
Selte 69, Zelle 7 von oben, He, „ Seenen " statt „Seeven.»
„ 71, „ 5 „ „ M >.'^'f" «t^«"'7'^-"
-7 ^^ lies : „DIe TertlarformaUon des Monte
" BoL Im Vizenilmscben .cAam. nach den fossllen Pflanzen alter
zu sein , als a, 3. w. "
Selte 101, in der Kolon„= .ur Linhen, 11..: ..Dh.r» (Druck de,
Ml.glleder-Ve„elchnls,e„ Por.l e.e.) 391 Fr " und ,n der
HoLne rech..: „ Aufnahmsgebuhren von 30 (.UH 60) M«-
gliedern."
Selte 175, ZeUe 3 von oben, Hes ..Serpula spirulaea'^ statt ,,Ser.
pulaea spirua."
Selte 201, Zelle 13 von oben, lies ,,1799" stat. ,,1790."
INHALTS - VERZEICHNISS.
S<Mt«
Eroffnungsrede ......... 1
I. ProtokoUe.
A. Protoltoll des vorberathenden Komite . , . , 31
B. „ der ersten allgemeinen Sitzung ... 35
C „ der Scklions-Sitzungen :
1. ProtokoU der medizinlschen Sektion ... 38
2. „ „ mineralogisch-geognostischen Sektion 53
3. „ „ phjsikalisch- chemischen Sektion . 72
4. „ „ botanisch-zoologischen ,, • • 78
D. Protokoll der zweiten allgemeinen Sitzung ... 83
II. Beilagen.
1. Beilage. Verzeichniss der Festtheilnehmer ... 87
2. „ Veranderungen im Personalbestande der Ge-
sellschaft 92
3. „ Komites der Gesellschaft ..... 97
4. „ Verzeichniss der wahrend der Sitzung in Tro-
gen eingegangenen Gescbenlce ... 98
0. „ Rechnung des Quastors der Gesellschaft vom
3l.Dezember 1S56 101
6. „ Berichtc iiber die Yerhandiungen der Kantonal-
gesellschaften 103
r Beilage. Anhang zu den ProtokoUen :
a. Vortrag des Herrn Prof. Heer Uber die Wallnuss-
baume .
b. Geognostlscbe Beobachtungen iiber einen Theil de,
Unlerengadms, von Herrn Prof. G. Theobald .
c. StallstJscbe Mittheilungen iiber den Kaiserschnitt,
von Hrn. Dr. Hasse in Prefargler
d. MmheJlungen uber elnlge Telchrosen, von Herrn
Pfarrer Chr. Miinch in Basel . . . •
.. EInige empirisch gefundene Satze der "Warmelehre
im Sinne der Undulations -Theorie, von Herrn
Prof. Fr. Mann
/. Versuch eincr neuen Klassifikation der TertiSr-
Gebilde Europa'3, von Herrn Karl Mayer . .
8. Beilage. Nekrolog Uber Herrn Dr. C. Streiff, von Herrn
Dr. O. Blumer
9. „ Inhaltsanzeige der Dcnkscbriften
Seite
117
127
141
146
157
165
200
208
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Unter-Italien.
kanische Tuffe oder Kalk
I, Melazzo, Sciacca, Pa-
yon Monteleone, Carub-
Calabrien? Gelbe Sande
Mario zu Rom, (64)
gelbe Mergel von Buc-
"irone, Caltanisetta , Pa-
ello etc. ; von Monaste-
, des Jal Lamato in Ca-
Grai>ina in Apulien und
'Mario zu Rom. (64)
JO-
^osz
^ze-
litete graue Mergel
Vhruzzenl (22)
VEItSlCU EIVEll SYXCIIROMSTISCIIEJkl TABELLE DER TERTI AU - GEBILDE EIROPVS
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ii.
TROGEN.
DRUCK VON J. SCHLAPFER.
Verhandlungen
53
der
schweizerischen
naturforschenden Gesellschaft
bei ihi'er
45. Versammlung
Bern
den 2., 3. and 4. August 1858.
Bern, 1859.
Gedruckt in der Haller'schen Buchdruckerei (B. F. Haller),
Verhandliingen
der
I
schweizerischen
naturforschenden Gesellschaft
bei ihrer
45. Versammlung
Bern
den 2., 3. und 4. August 1858.
Bern, 1859.
Gedruckt in der Haller'schen Buchdruckerei (B. F. Haller).
Inhaltsverzeichniss .
Seita
ErOffnungsrede 1
I. ProtocoUe.
A. Protocoll des vorberathenden Comite .... 31
B. „ der ersten allgemeinen Sitzung .... 34
C. „ der Sectionssitzungen,
1. Protocoll der physikalisch-chemischen Section . . 39
2. „ der geologisch-mineralogischen Section . 44
3. „ der zoologisch-botauisclien Section . . 65
4. „ der medicinischen Section .... 74
D. Protocoll der zweiten allgemeinen Sitzung ... 79
II. Beilagen.
I. Personalverzeichuiss von der 43. Jahresversammlung . 87
II. Veranderungen im Personalbestand der Gesellschaft . 96
III. Comites der Gesellschaft fiir 1859 104
IV. Verzeichniss der an die Gesellschaft wahrend der Sitzung
eingegangenen Geschenke 105
V. Rechnung der schweizerischen naturforschenden Gesell-
schaft 107
VI. Berichte uber die Verhandlungen der Cantonalgesell-
schaften 109
VII. Bericht uber die Bibliothek 138
VIII. Anhang zu den Protocollen 144
1. Ueber die quartiiren Gebilde des Rhonegebietes ,
von A. Morlot 144
2. Mittheilung iiber die hohlen prismatischeu Kry-
stallraume , von Prof. Kenngott in Ziirich . . 151
IV
3. Notes sur les terrains Neocomien , Urgonien et
Nummulitique des envii-ons d'Annecy en Savoie,
par J. Ducret 156
4. Observations geologiques sur le Jura bemois ,
par J.-B. Greppin 374
5. Ueber die neuesten Pflanzenentdeckungen in den
Umgebungen von Basel, von Pfarrer C. Mttnch IBfi
6. Note sur un Hemiptere nouveau ou peu connu
en Suisse , par A. Forel 19<>
7. Note sur la formation da fluide nerveux et sur
les maladies epidemiqnes et contagieuses , par le
Dr. de Castella 199
8. Phenoraene de lactation anormale, observe sur
I'espece humaine et sur les animaux domestiques,
par Mr. Levrat, veterinaire, h Lausanne
208
Kaolitrag (Notiz des Hni. Prof. Schiff) 211
Eroffnungsrede
der
43'**" Versammlung
schweizerischer Naturforscher
in Bern
durch den Prasidenten
Prof. Dr. B. 8tuder
den 2. iogus^t iUt
Verehrte Herren.
Als vor einem Jahre die Vorrechter schweizerischer
Wehrkraft sich bei uns zu einem vaterlandischen Feste ver-
«animelt batten, als bald nachber Industrie und Kunst, Land-
wirtbschaft und Viebzucbt den Reichtiium des inlandischen
Nabrstandes entfalteten, war aucb, um das Abbild schvvei-
zerisdier Cultur vollstandig zu macben , der Wissenscbaft und
ibren litterariscben Producten eine bescbeidene , aber bei
tieferer z\ufrassuna^ ehrenvolle Stelle eingeraumt worden.
Viele mogen die kleine Sainnilung von Scbriflen iin Erd-
^escbosse des Kundesbauses , als sollte sinnbildlicb dargestellt
M'erden , dass die in den oberen Rauinen gefasslen Bescbliisse
skh auf vaterlandiscbe Wissenscbaft stiUzen . ganz iibersebn
haben. Die kunstvollen Erz(!ugnisse der Tecbnik. derReicb-
4hum unserer Landesproducle, die Leistungen unsererKiinstler
waren dem Auge unmittelbar vorgelegl, eine kurze Ansicbt
^ab oft vollstiindige Kenntniss des Gegonstandes ; dort aber
fand man nur Biicliertitel und verschlossene Buchstaben. Dem
Jebendigen Wort, das sieb in oliVnllicben VersanmTlungen
ausspricbl , und der Presse muss es vorbeballen bieiben, von
<lem Fleisse und den Erfolgen der Scbweiz auf dem Gebiete
wissenscbafllicber Forscbung Recbcnscbaft zu geben und nacli
l)illigem Maasse zu prufen, ob wir uns, im Verbaltniss zu
frilberen Zeiten und andoren Landern , ini Stillstand oder in
crfreulirbem Fortscbrilt befinden. Die Vorstunde unserer
geschicblforscbenden - tbeologiscben , mediciniscben, land-
wirthscbaftlicben, kiinstlt riscben Vereine Nverdcn diese Auf-
__ 4 —
gabe vom Gesichtspunkte ihrer besonderen Zwecke in's Auge
fassen ; an dem heutlgen Tag , da uns die Ehre zu Theil
wird, Sie, Hochverehrte Herren und Collegen , nach einer
Zwiischenzeit von 19 Jahren, wieder in unserer Stadt will-
kommen zu heissen, zum vierten Male seit der Griindung
unserer Gesellschafl, diirfen Sie erwarten , dass ich Sie zu
dieser Umschau auf dem Gebiete der Nalurwissenschaft
einlade.
Die Aufgabe, Ihnen vorzufiihren, was in den lelzten
Jahren auf dem Gebiete schweizerischer Nalurwissenschaft
geleistet worden ist , ware jedoch , fur die kurze Zeit dieser
Erofl'nungssitzung , eine vie! zu umfassende ; ihr gehorig zu
entsprechen, wiirde auch meine Krafte weit iibersteigen.
Unsere Denkschriflen , die Verhandlungen der Cantonalgesell-
schaflen in Genf, Lausanne, Neuchatel, Basel, Bern, Zurich,
Chur, und viele selbstandige, oder in auswiirtigen Zeitschrif-
ten erschienene Arbeiten zeugen von der fortdauernden Tha-
tigkeit unserer Mitglieder in alien Theilen des von uns ge-
wahlten Arbeitsfeldes. Nur leicht erinnern will ich an die
wichtigen Werke liber botanische Geographie und fossile
Botanik, liber lebende und fossile Insecten, liber fossile Wir-
belthiere und allgemeine Palaonlologie, an das neu erwachte
Studium schweizerischer Mineralien, an die durch vereinte
Kriifle rasch forlschreilende Kenntniss^ unserer geologischen
Verhiiltnisse , an die vermehrlen Slationen meleorologischer
Beobachlungen, an die ehrenvolle Stelle, welche die Schweiz
gegenwiirtig auch auf den Gebieten der Chemie , Physik ,
Astronomic und hoheren Mathematik behauptet. Fiir zwei
ijlegenstande erlaube ich mir aber Ihre Aufmerksamkeit etwas
langer in Anspruch zu nehmen. Den einen miissen wir als
<lie Grundlage aller Arbeiten liber schweizerische Nalur-
verhaltnisse betrachten, durch seine Feststellung sind aUe
Fortschritte unserer Landeskennlniss bedingt, durch den
Standpunkt namlich , auf dem sich die lopographische Dar-
- 5
slellung der Schweiz durch Karlen befindet. Von dem an-,
deren hangt vorzuglich die Zukunft schweizerischer Natur-
forschungr ab , die Entscheidung , ob, neben der starken
Concurrenz aller gebildeten Nationen, die Schweiz a«f dem
Felde der Wissenschaft sich in dem Ansehn behaupten werde
das unsere Ges.ner, Bernoulli, Euler, Haller, de Saussure'
de Luc ,hr erworben haben, von der Pflege namlich, welche
die Naturwissenschaft in offenliichen Anstalten iindet, im
Jugendunlerrichl, in Garten, Sammlungen, Laboratorien und
Observatorien, in den Aussichten , die der Staat unserer
Jugend eroffnet, den auf diesem Felde sich Auszeichnenden
eine ehrenvolle, oder doch anstandige Sleliung zu gewah-
ren. — Von dem gegenvvartigen Standpunkt unserer Topo-
graphie also, und von den offenliichen Anstalten zur Forde-
rung der Naturwissenschaft will ich reden.
Wie im grosslen Theil von Europa, mil Ausnahme von
Frankreich, befand sich in der Schweiz ilie topographische
Landeskenntniss bis an das Ende des vorigen Jahrhunderts
in sehr vernachlassigtem Zustande. Die Regierungen hatlen
ihre Aufmerksamkeit fast ausschliesslich den poIilischenVer-
hallnissen nnd den Tnigern derselben, der Militarmacht und
den Fmanzen , ausserdem dem Cultus und dem Gerichtswesen
zugewendet. Die nahere Untersuchung des Landes nnd seiner
Hulfsquellen war dem palriotischen Eifer oder wissenschaH-
lichen Streben einzelner Manner iiberlassen, die oft weder
bei ihren Milbiirgern, noch bei ihren Oberen aufmunlernde
Untorstiilzung fanden.
Die jiltcstcn Karten der Schweiz, oder einzelner Theile
derselben, stammen aus dem Zeitalter der Reformation und
wurden nach Erkundigungen bei Landesangehorigen und
Nachrichten von Reisenden, ahnlich wie jetzt etwa Karten
v^n Inner- Afrika , enl worfen. Der beriihmte S e b a s t i a a
— 6 --
Miinster, ein zum Protestantismus iibergetretener Franzis—
kanermonch aus der Pfalz , dann Professor der Theologie in
Basel , soil zuerst den Versiich gemachl haben, zur lllustralioa
seiner grossen Kosmographie, die Schweiz durch Karten dar-
zuslellen. Ihm folgten , wenig spaler, die verdienten Chro-
nisten Joh. Stumpf, zuletzt Pfarrer in Zurich, und Aegidius
Tschiidi. Von der Unvollkommenheil dieser Versuche kanrt
man sich nur durch eigene Ansicht eine Vorstellung machen.
Die Richlung der Gebirgsziige und Thaler steht an inehreren
Stellen fast rechtwinklicht zu der wahren , die Gestalt der
See'n ist willkiirlich, die Lage vieler Orte nur nach den
beigesetzten Namen zu erkennen . grosse, aber weniger be—
suchte Thaler, wie Lauterbrunnen und Grindelwald, fehlen
ganz.
In der zweiten Halfte des 16. Jahrhunderts erschienen?
die grossen Karlen der Kantone Ziirich, Luzern und Bern^
die erstere von Joosl Murer, Amlmann in Winterthur,
ungefahr im 50,000'^''' der w. G., diejenige von Luzern von
Wagmann, einem in Luzern ansassigen Ziircher, die von
Bern, ungefahr im 120,000*^' der w. G., von Schepf aus
Breisach , Arzt in Bern. Auch sie beruhen auf oberflachlichen
Schiilzungen der Distanzen und Angaben der Landleule; die
Enlfernungen sind oft uni mehrere Stunden fehlerhaft, die
Umrisse der See'n , der Lauf der Strome , die Gestalt der
Gebirgsziige entferncn sich weit von der Wahrheit.
Auch das 17. Jahrhundert lieferle mehrere Kantonal-
karten. Ausgezeichnet durch eine fiir jene Zeit sellene Ge-
nauigkeit und gefallige, beinah kunstlerische Darstellung ist
die auf Messungen beruhende Karte des Kantons Zurich von
Hans Konrad Gyger, im 82,000*^' der w. G. Er hatte
mehr als 30 Jahre auf diese Arbeit verwendet und seinfr
Messungen auch auf die ans;ossenden Gegenden ausgedehnt.
Das Original , 7 Fuss hoch unJ breit, durch Farben die Natur
nachahmend, hiingt im Lokal des Baudepartements in Ziirich. —
Urn dieselbe Zeil erschien von Peter von der Weid eine
Karle von Freiburg, von Heinrich Peyer eine Karte des
Schaffhausergebiets, am Ende des Jahrhunderts von de Mer-
veilleux eine auf Messung beruhende Karte des Fiirsten-
thums Neuenburo; und Valangin. Aiis der Verbindung und
Reduction dieser Specialkarten giengen die allgemeinen Karten
der Schweiz von Gyger, Muoss von Zug, und der hoUan-
dischen , deulschen und franzosischen Herausgeber grosser
Kartenwerke hervor,
Dem matheFuatisch gebildeten Job. Jak. Scheuchzer.
der auf vielen Wanderungen mit unserein Gebirgslande ge-
nauer bekanni geworden war, geniigte jedoch keine der
damals vorhandenen Karten, und, zur Erfiillung seines grossen
Lebenszvveckes, als Grundlage einer allgemeinen physischen
Beschreibuno der Schweiz, entschloss er sich zur Heraus-
gabe einer neuen Karte, welche im Jabr 1712 erschien und
bis an das Ende des vorigen Jahrhunderts als die Ireuste
Darstellung unseres Landes anerkannt war. — Wie unvoU-
kommen erscheint uns jelzt diese Arbeit ! Die langen Me-
ridianketten des siidlicheren Jura streichen darin von W
nacb 0 , und ein Auslaufer erslreckt sich quer durch die
Waadt bis Merges; die Rhone, die bei Brieg einen starken
Winkel macht, (liesst darin geradlinigt vom Rhonegletscher
bis Marlinach; die siidlichen Walhsthaler sind fehlerhafter
gezeichnot, als auf der alien Karle von Stuinpf; der Brienzer-
see liogt mit dem Thunersee in gerader Linie, stall einen
rechten Winkel damit zu bilden; viele Orte liegen Stunden
weit von ihrer wahren Slelle. — Aber auch die rohe Arbeit
von Schepf war ja von dem sonsl genauen Em. v. Haller
gegen Ende des vorigen Jahrhunderts als „unstreitig die
sauberste, grosste, genaueste Karte des Bernergebiels '•* ge-
riihmt worden. —
In der zweilen Hiilfle des vorigen Jahrhunderts erwachte
besonders in Bern ein lebendigeres Interesse fiir die Topo-
graphic des Landes. Die Oekonomische Gesellschaft,
die wir als die Mutter unserer schweizerischen naturfor-
schenden Gesellschaft betrachten durfen, hatte zur Abfassung
topographischer Beschreibungen einzelner Gemeinden oder
Gebiete aufgefordert , und an diese Arbeiten lehnte sich von
selbst das Bediirfniss genauerer Karten. Eine Folge davon
mag es gewcsen sein, dass die Berner Begierung dem In-
genieur Henri Mallet Jius Genf den Auftrag zu einer
genaueren Vermessung der Waadt ertheille, und hiemit, so
wie friiher in der Anlegung von Kunststrassen , zuerst unter
alien Kantonsregierungen, die Bahn einer fur volkswirth-
schaftlichc hiteressen thatigen Vervvaltung betrat. Z
Wenige Jahre nach Vollendung diescr in 4 Blattern
erschienenen Karte kam, als Professor der Mathematik und
Physik, Tralles nach Bern und wusste bald die Oekono-
mische Gesellschaft, unddurch ihreVermittlung die Begierung,
fiir die Unternehmung einer Karte des ganzen Kantons, die
spater auch auf die iibrige Schweiz ausgedehnt werden
honnle, zu gewinnen. Von den hiezu erforderlichen finan-
ziellen Hulfsmitteln machte man sich freilich sehr unklare
Vorstellungen , aber Tralles, mit guten Instrumenten aus-
geriistet, begann mit frischem Muthe die Arbeit. Einer
Voriibung, die sich auf zwei bei Thun gcmessene Grund-
linien stiitzte* verdanken wir die erste Bestimmung der
Gebirgshohen unserer Berneralpen; die von ihm gemessene
grosse Basis auf dem Moose bei Murten bildct die Grundlage
der neueren trigonometrischen Vermessung der Schw^eiz.
Bevor er jedoch weiter fortschritt, entstand unerwartet eine
Concurrenzunternehmung, die, mit elwas grossen Worten
angekiindigt , die Arbeit von Tralles zu uberflugeln drohte.
Es hatte der gemeinniitzige J. B. Meyer von Aarau auf
eigene Bechnung die Herausgabe eines Atlas der Schweiz
beschlossen , wenig vertraut mit den mathematischen Bedin-
gungen einer solchen Arbeit, aber aufgemuntert durch die
— 9 —
Vorslellungen zweier Ingenieurs, Weiss aus Strassburg und
Muller aus Engelberg, denen er urspriinglich die Ausfuh-
rung eines Reliefs der Schweiz, vollstiindiger als das von
Pfyffer in Luzern, iiberlragen hatte. Soentstund, vorzuglich
durch Weiss, bevor noch Tralles die Vorbereitungen zur
Irigonoinetrischen Vermessung beendigt hatte, in 16 grossen
Blattern, der Meyer'sche Atlas, sich empfehlend durch ge-
fallige , naturgetreue Zeichnung , aber ohne trigonometrische
Grundlage- nur in dem Alpengebiet von Bern und der Ur-
kantone, wo vorziiglich Muller gearbeitet hatte, aufWinkel-
messung und Situationszeichnung beruhend, in alien iibrigen
Theilen meist nur Copie der ijlteren Karten.
Die politischen Uniwalzungen im Anfang dieses Jahr-
hunderts veranlassten den Riicktritt von Tralles und die Un-
terbrechung der Bernerischen Vermessung , die erst im Jahr
1811 von der Regierung vvieder aufgenommen und an Pro-
fessor Trechsel, einen Schuler von Tralles, iiberlragen
wurde. Auch in andercn Theilen der Schweiz bheb man,
nach wiederhergestellter Ruhe, nicht unlhatig. In der Ost-
schweiz fuhrten , auf Anordnung des eidgenossischen Quar-
tiermeisters Finsler, die Ingenieure Feer und Pestalozzi
ein Dreiecknetz iiber die Kantone Zurich und St. Gallen aus;
durch Sulzberger wurde, auf Kosten der Regierung,
Thurgau vermessen ; von Neuchatel gab der verdienstvolle,
fur grosse Zwecke kein Opfcr scheuende Osterw aid, nach
selbst ausgefuhrter Messung und Zeichnung und auf eigene
Kosten , eine vortreifliche Karle, an welche sich spiiter, eben-
falls als Privatunternehmung und von gleichem, zu alien
Opfern bereitem Gemeinsinn ausgegangen, die in alien De-
tails ausgezeichneten Karten des Bislhums Basel von Oberst
Buchwalder und des Kantons Solothurn von Ingenieur
Walker anschlossen; die Regierung von Waadt verordnete
die Vermessung ihres Kantons durch die Ingenieurs Saus-
sure und Fraisse; diejenige von Base! hatte die Aufnahme
_ 10 -►
ihres Kantons unserem fruheren Prasidenten Prof. Huber
iibertragen. Aber die Ausfiihrunja: einer allg^emeineii, dem
Standpiinkte der Topographie unserer Nachbarlander ent-
sprechenden Gesammtkarle der Schweiz schien dennoch in
weite Feme verschoben. Die Tagsatzung und auch die Re-
gierun^en von Bern und der iibrigen Gebirgskantone konnten
Oder wollten keine Gelder bewilligen, urn die durchgefuhrte
Triangulation zu einer Detailaufnahme zu benutzen; man
schien taub gegen alle Vorstellungen , dass auf diese Art das
bereits verwendele Geld nutzlos ausgegeben sei, dass die
Signale verloren gehen wiirden und dieselbe Arbeit spater
wieder von vorn miisse angegritTen werden.
Dem Naturforscher, der mit Aufopferungen aller Art sich
der Erweiterung unserer Landeskenntniss widmet, dem Geo-
logen vorziiglich , der im Gebiete der Alpen sich auf die
Karten von Weiss, oder auf reducirte Copieen derselben
beschrankt fand , trat der Mangel genauer Karten bei jedem
Schritt hemmend entgegen. Das schon von Scheuchzer leb-
haft gefiihlte Bediirfniss dieser unentbehrlichen Grundlage
wurde urn so fiihlbarer , je hohcr die Anforderungen stiegen,
vvelche die neuere Wissenschaft machte. Als daher im Jahr
1828, bei der Versammlung unserer Gesollschaft in Lausanne,
der Antrag gestellt wurde , durch Vermittlung unseres Ver-
eins die Herausgabe einer genaueren Karte der Schweiz zu
befordern, fand derselbe allgemeinen Beifall und eine Com-
mission wurde beauftragt, demselben weitere Folge zu geben.
IJeber die Losung dieser Aufgabe giengen jedoch die An-
sichten der Commissionsmitglieder weit aus einander. Wah-
rend die einen, vorziiglich v. Charpentier, durch rasche
Situationszeichnung nur die bisherigen Karten zu verbessern
gedachten , glaubten die anderen, an ihrer Spitze der Priisi-
dent Hofrath Horner, die Wurde der naturforschenden Gesell-
schaft verlange, dass eine von ihr ausgehende Karte alien
billigen Anspriichen der heutigen Topographic zu entsprechen
-^ n _
habe. Die letztere Leistung iiberstieg: bei weitem die Krafle
unserer Gesellschall , die erstere, gesetzt auch man halte sich
zu ihr vcreinigen wollen, verlangte eine schwer aufzufindende
Personlichkeit , einen Mann, wie Weiss es fiir Meyer ge-
wesen war. Die Verhandlungen zogen sich in die Lange
und man war nach Jahren dem Ziel um keinen Schritt naher
gekommen.
Inzwischen hatte General Dufour, unser verelirtes Mil-
glied, als eidgenossischer Quartiermeister, die raschere Be-
forderung der schweizerischen Karte beschlossen und mit
eben so viel Energie als Sachkennlniss die Losung dieser
schvvierigen Aufgabe angebahnt. Es gelang ihm, die Tag-
satzung ziir Bewilligung von Zuschiissen fiir topographische
Aufnalimen zu bewegen , unter der Bedingung , dass auch
die Kantoiie sich dabei belheiliglen. Mit mehreren Kantonen
waren bereits Verlrage abgeschlossen, andere, unter diesen
Bern und alle Gebirgskantone, befanden sich im Ruckstand.
Er durfle erwarten , dass , wenn ein Beitrag unserer Gesell-
schafl ihm die Herausgabe eines ersten Hochalpenblattes des
projectirten Atlasses von 25 Blattern moglich machte, die
oft'entliche Stimme und, unter ihrem Einfluss, die obereii
Behorden die Fortsetzung einer Arbeit unterstiitzen wiirden,
von deren Ziel sich Wenige vorher eine klare Vorstellung
machen konnten. Von unserer Soite aber ware es thoricht
gewesen, wie friiher der Meyer'sche Atlas der Arbeit von
Tralles, nun wieder mit unzureichenden Geldmitteln und einer
durch geschmackvolle Ausfuhrung vicUeicht den Unkundigen
bcstechenden, an sich aber fehlcrhaftcn Leistung der Arbeit
von Dufour Concurrenz machen zu wollen. So verstandigte
man sich im Jahr 1836 im gemeinschaftlichen Interesse und,
mit Hiilfe eines Vorschusses aus unserer Gesellschaftscasse,
erschien, als das erste des schweizerischen Atlasses, das
Blatt XVII, einen Theil der Kantone Bern, Freiburg, Waadt
und Wallis enlhaltend. Bei unserer Versammlung in Genf,
- 12 -
1845, wurde dasselbe, zugleich mit dem Blatl XVI, durch
Ihre topographische Commission der schweizerischen Gesell-
schaft vorgelegt und allgemein als eine der ausgczeichnete-
sten Leistungen im Fache der Kartendarslellung anerkannt.
Seitdem ist diese Arbeit mit nicht zu erwartender Rasch-
heit fortgeschritten. Von den 25 Blattern sind 18 vollendet
und von den 1 riickstandigen, wovon 1 nur Holienangaben
enthalten soil, sind die Blatter VIII und XII, welche in den
Kanton Bern eingreifen, in kurzer Zeit zu ervvarten. Zu-
gleich haben die Regierungen mehrerer Kantone Special-
karten ihrer Gebiete in grosserem Maassstabe herausgegeben,
so Genf, Freiburg, Neuchatel, Aargau, Ziirich, Thurgau,
St. Gallen, und es steht zu hoffen, dass spiiter auch Bern,
welches von alien wohlhabenden Kantonen am langsten ge-
saumt hat, der urspriinglich von ihm ausgegangenen Unter-
nehmung sich anzuschliessen, diesem Beispiele folgen und
eine Karte des gesammten Kantons veroffenllichen werde,
die in jeder Beziehung den Anspriichen unserer Zeit genugen
konne.
Und so ware denn der Wunsch, der seit den friihsten
Zeiten schweizerischer Landeserforschung in vorderster Linie
stand, bald seiner ErfiiUung nahe, und an uns und unseren
Nachfolgern ist es nun , auf der endlich erhaltenen Grundlage
fortzubauen , das muhevoll gewonnene , noch vor wenig De~
cennien durch die beschrankten Mittel unseres Gemeinwesens
unausfuhrbar scheinende Werk nutzbar zu machen. Durch
die geistige Kraft und den Fleiss unserer Mitglieder soUen
die schwarzen Umrisse und Schatten der neuen Karte hoheren
Werlh und physische Bedeutung erhallen. Der Induslrielle
wird, nach verschiedenen Farben , die Bczirke besonderer
Gewerbsthatigkeit, der Landokonom die Grenzen der Cultur-
reviere iibersehn, der Botaniker kann die Verbreilung der
Gewachse , der Zoolog die der Thiere bezeichnen; das Auf-
tragen der Temperaturen, der Windverhiiltnisse, der Regen-
— 13 -^
rtienge , der Erschiitlemngsbezirke der Erdbeben muss klarer
als jede Beschreibung iiber die physikalischen Verhaltnisse
unseres Landes belehren. Zunachst aber ist es die Geologic,
die diirch die neuen Karten mit frischem Muth erfiillt und
zu erhohter Thatigkeit aufgefordert werden soil.
Als wir im Jahr 1852, bei der Versammlung in Sitten,
unsere geologische Karte der Schweiz vorlegten, erklarten
wir, dass dieselbe nur als derVorlaufer einer spater zu er-
wartenden genaueren Arbeit betraclitet werden sollte. Wer
billig sein will , wird an eine Karte, die sich iiber mehr als
nOO geogr. Quadratmeilen , mehr als Vg von Frankreich,
ausdehnt und die hochsten und verwickeltslen Gebirge von
Europa enthiilt, nicht dieselben Anforderungen stellen, wie
an eine Karte der Umgebungen von Paris oder London; wenn
er zudem erwiigt, dass zur Untersuchung des Gebietes nur
die kurzen Sommer des Hochgebirges, zum Auftragen der
Formationen nur die bisherigen unvollkommenen Karten von
Weiss und Keller zu Gebote slanden. Die Aufgabe, die von
nun an dem schweizerischen Geologen gesteilt ist, unter-
scheidet sich wesentlich von derjenigen, die Escher und ich
zu losen versucht haben. Jedes Blatt des Atlas von Dufour,
wenn es gewissenhaft nach alien Structurverhaltnissen seiner
Gebirge studirt und geologisch colorirt werden soil, verlangt
die Arbeit einer belrachtlichen Reihe von Jahren, und die
Anzahl der hiebei in Betrac-ht kommenden Blatter belragt,
mit Ausschluss der, vielen weissen Raum einschliessenden
Grenzblatter , wenigstens 15. Ein einziges derselben , den
Berner- und einen Theil des Sololhurner-Jura enthaltend,
ist bis jetzt, durch die Bemiihungen von Thurmann , Gressly
und Greppin, dargestellt worden , bedarf aber in Bezug auf
die jiingeren Juraforniationen neuer Studien und Trennungen;
von den alpinischen Bliittern wurde keines nocli in AngrifF
genommen, obgleich Materialien dazu nicht fehlen,; ich er-
innere nur an die in viermal grosserem Maassstabe erschie-
nene Karle von St. Gallen , welche in den letzten Jahren
durch unseren unermiidlichen Escher geologisch colorirtwor-
den ist. Die Zeit wird lehren, ob der Eifer einzelner Manner
ausreichen wird , diese ausgedehnte, Zeit, Geld und Gesund-
heit in bedeulendem Maasse in Anspruch nehmende Aufgabe
2u losen, ob auch iinsere jungen Freunde sich durch den
reinen Genuss geologischer Gebirgsreisen und durch das
Bewusstsein , nach dem unsterblichen Ruhm der dc Saussure^
Ton Buch und von Humboldt zu streben, hinreichend belohnt
finden werden, oder ob nicht, wenn das Ziel erreicht werden
soil, eben so, wie es bei der Herstellung topographischer
Karlen gfeschah , nach der Planklerarbeit einzelner Liebhaber,
der Slaat nun einzugreifen und die Leitung und Unterstutzung
dieser grossen Unternehmung auf sich zu nehmen habe. In
Sachsen , den Niederlanden und Frankreich ist auf Staats-
fcosten diese Arbeit bereits vollendet , in England , Baiern ,
Oesterreich und anderen Landern ist sie in raschem Fortgang
begrift'en. Mil einem Aufwand von elwa 10,000 Fr. jiihrlich
diirften wir hoffen, in nicht gar zu langer Zeit cine geolo-
gische Karte der Schweiz zu besitzen , die sich denjenigen
wnserer Nachbarlander eben so wiirdig anschliessen konnte,
wie unsere topographische Karte den besten bekannten sich
zur Seite slellt. Der Vorgang anderer Slaaten , die z. Th.
in ihren finanziellen Kral^en niehr noch als die Schweiz be-
schrankt sind , lehrt , dass diese Unternehmung von hoher
nationalokonomischer Wichtigkeit isl, und es ist wohl klar,
dass durch ihre Ausfiihrung die so sehr ini Dunkeln tappende
offentliche Meinung iiber den noch zu hoflenden Ertrag un-
seres Landes an nutzbaren Mineralien , an Kolilen , Erzen ,
Steinsalz , Bausleinen, Mergeln u. s. w. einen feslen Haltpunkt
gewinnen wurde.
^ 15 -.
Wenden wir uns nun zum zweiten Theil unseres Vor-
tFags, so wiederholt sich in der Enlwickelung des Unterrichls
.und seiner Hiilfsmittel die bereits erzahUe Geschichte. Pri-
vatmanner, eifrige Freunde der Nalur begriinden aus eigenen
Mitteln Sammlungen und naturwissenschaflliche Anstalten , und
erganzen auch wohl die Lucken des offentlichen Unterrichls.
So wie die Forderungen sich steigern, konnen sie der Auf-
gabe nicht niehr geniigen; man versucht es mil Privat-
vereinen, bis zuletzt, dem Bediirfnisse der Zeit entsprechend,
4ias Gemeinwesen sich der Sache annimmt und mil kraftiger
Hand die lange von Einzelnen genahrten Wiinsche zur Aus-
fiihrung bringt.
Wir wissen Alle , dass, bis nahe an unsere Zeit, von
nalurvvissenschaftb'chen , aus denSlaats- oder aus stiidtischen
Cassen unterhaltenen Sammlungen und Garten, von natur-
wissenschafllichem Unterricht an niederen und hoheren Schu-
len kaum die Rede war; lag doch selbst der mathematische
und physikalische Unterricht, die Grundlage aller unserer
Studien, in Ziirich , wie in Bern , sehr im Argen.
Aus dem Sludium der Arzneikunde ist, wie im ubrigen
Europa, auch bei uns zuerst die Liebe zur Naturgeschichte,
und vorzugsweise zur Botanik, hervorgegangen. Botanik
war die erste Noigung von Conrad Gessner. und bis an
sein Ende , mitten zwischen mannigfaltigen anderen Beschaf-
tigungen , blieb sie seine Lioblingswissenschalt. Er halte sich
einen kleinen botanischen Garten angelegt, und seinem Bei-
spiele folgten bald andere ihm befreundele Ziircher, der
Wundarzt Hafner und der Apolhcker Clauser. Von seinen
Freunden erhielt er Thiere, oder deren Abbildungeu, aus alien
Classen, Mineralien, und was etwa merkwiirdig schien, und
alle diese Dinge vereinigte er zu einer geordneten Samm-
lung in einem Saale seines Hauses, auf dessen 15 Fenstern
die Wasser- und Weichthiere durch Glasmalerei dargestelll
waren. So enlstund, bald nach der Reformation, in Zurich
— 16 —
das erste naturhistorische Museum der Schweiz. In Basel
hielt sich der Arzt The odor Z winger, ein naher Freund
Gessner's, einen botanischen Garlen, und elwas spater grttn-
dete der beriihmte Anatom Felix Platter ein Museum,
das noch lange nach seinem Tod zu den grossten Sehens-
wiirdigkeiten Basels gezahlt wurde. Das Ende des 17. und
18. Jahrhunderts zeichneten besonders sich aus durch die
betrachtliche Zahl schweizerischer Sammler, die bald nur
Botanik, oder die neu entstandene Petrefactenkunde, bald
mehrere Theile der Naturgeschichte umfassten. Scheuch-
zer in Zurich, d'Annone in Basel, Lang in Luzern,
Gruner, Bertrand und Sprungli in Bern, Gagnebin
zu La Ferriere und viele Andere sind jedem Freunde vater-
landischer Naturgeschichte wohl bekannte Namen, und die
von ihnen gesammelten Schiltze bilden zum Theil die Grund-
lage unserer stadtischen Musee'n.
Den wachsenden Anforderungen konnlen jedoch ver-
einzelte Privalmanner nicht mehr geniigen. In Basel hatte
bereils am Schluss des 17. Jahrhunderts die Regierung Grund
und Boden zu einem botanischen Garten angewiesen und in
der Mitte des 18. Jahrhunderts auch eine Wohnung fiir den
Professor der Botanik erbauen lassen. In Zurich war im
Jahr 1147, vorzuglich durch die Bemiihungen von Johann
Gessner, die Physikalische Gesellschaft gegriindet worden
und , durch reichliche Beitrage ihrer Mitglieder, fand sich
dieselbe nach wenigen Decennien im Besitz einer betracht-
lichen naturwissensehafllichen Bibliothek, eines physikalischen
Apparates und eines erfreulichen Anfangs zoologischer und
mineralogischer Sammlungen. Ein Jahr nur nach der Sliftung
der Gesellschaft konnte auch ein botanischer Garten angelegt
werden, der jedoch erst nach 1766, durch Versetzung an
eine giinstigere Stelle, grossere Bedeutung erhielt. — Auch
in Bern war es die Naturforschende Gesellschaft und beson-
ders der Einfluss ihres Stiflers Wyttenbach, von welchen.
- il —
in den ersten Jahren dieses Jahrhunderts , die Grundung des
naturhistorischen Museums und des botanischen Gartens aus-
gieng^. Beitrage von Privaten machten den Ankauf alterer
Sammlungen moglich , die Stadt bewilligte die erforderlichen
Raunilichkeiten und Geldzuschiisse. Mit steigendem Wohl-
wollen sind seitdem die stadtischen Behorden, besonders in
neuerer Zeit, den Wunschen der Museumsverwaltung ent-
gegengekommen und wir haben gegriindete Hoffnung, dass
in nachster Zeit auch unsere h. Regierung den Ankauf eines
betrachtlichen , zweckmassig gelegenen Grundstuckes zur
Anlegung eines neuen botanischen Gartens bewilligen werde.
— Meist durch die Bemiihung ihrer naturwissenschaftlichen
Vereine haben in den ersten Decennien dieses Jahrhunderts
auch Genf, Lausanne, Neuchatel, Solothurn, Basel, Zurich
und andere Schweizerstadte ihre Musee'n erhalten, so dass
gegenwartig beinah jeder bedeutendere Ort sich im Besitz
einer solchen , der Belehrung des grosseren Publikums , wie
dem ernsteren Studiuin des Gelehrten gewidmeten und an
offentlichen Tagen stets zahlreich besuchten Anstalt befmdet.
Es sind diese, Jedermann zugangHchen Sammlungen von
Naturgegenstanden offenbar ein Zeitbediirfniss von nicht ge-
ringem culturhistorischem Werth geworden.
OefFentlicher, auf der Hohe der Zeit stehender Unterricht
in mathematischen und Naturwissenschaften wurde, bis auf
die neuere Zeit, nur in Basel und Genf ertheilt. In Basel
vereinigte Jakob Bernoulli, am Ende des 11. Jahrhun-
derts , Schiller aus alien Theilen von Europa in seinen Vor-
lesungen iiber Mathematik und Experimentalphysik , und im
Laufe des achtzehnten Jahrhunderts gewann die Universitat,
durch die Verwendung Stahelin's, des liebsten Freundes
von Haller, auch einen geniigenden Apparat physikalischer
Instrumente. In Genf trug in der ersten Halfle des 18. Jahr-
hunderts Jalabert Experimentalphysik vor, die Mathemaliker
Cramer und Calandrini und der philosophisch anregende
2
... 18 -.
Le Sage bereiteten die Jiigend vor zu dem ernsten uad
tief greifenden Studium derNatur, durch welches bald nach-
her Genf sich so grossen wissenschaftlichen Ruhm erwarb.
In Zurich und Bern, wie fast iiberall auch in Deutschland,
erhob sich der mathematische Unterricht auf den Gymnasien,
von einem unterg^eordneten Rechenmeister erlheilt, kaum auf
die Hohe, die jetzt unsere Dorfschulen erreichen. Nicht tie-,
fere wissenschaftliche Ausbildung , nicht einmal Kenntniss des
dassischen Alterlhums , sondern grammatische Correctheit im
Schreiben und Sprechen eines ciceronianischen Lateins war
das Ziel, dem man nachstrebte; die Fehlerzahl allein ent-
schied tiber den Standpunkt der Bildung und meist iiber die
ganze Zukunfl eines jungen Menschen. Die Bemiihungen von
Haller und anderer geistvoller, mit den Forderungen der
Zeit vertrauter Berner , den Realien in den hiesigen Schulen
einige Anerkennung zu sichern, fanden, besonders bei dem
Lehrstande, den entschiedensten Widerstand. Nicht gliick-
licher war Saussure in Genf mit ahnlichen Reformvor-
schlagen ftir die dortigen unteren Schulen. Fhysik wurde
in Ziirich und Bern als ein Theil der Philosophic vorgetragen.
Indess hielt in Zurich noch im Anfang des vorigen Jahr-
hunderts der Professor der Mathematik und Physik Salomon
Hottinger, ein Zeitgenosse Newton's und der Bernoulli,
an dem Ptolemaischen Weltsysteme fest, als dem einzig mit
den symbolischen Buchern vereinbaren. In Bern wurde erst
urn die Mitte des vorigen Jahrhunderts ein physikalischer
Apparat angeschafft, und gleichzeitig musste in Lausanne
Hr. von Treytorrens es als eine Gunst erbilten, mit
Hiilfe eines ihm eigenen Apparates Experimenlalphysik vor-
Iragen zu durfen. Specielle Naturgeschichte lehrte man nur
in Basel, als einen Theil des medicinischen Unterrichts.
Die neuere Zeit hat den Werth der Naturwissenschaflen
Ond ihrer Grundlage, der Mathematik, besser zu wurdigeu
gelernt; niedere und hohere Mathematik, Physik, Cheraief
— 19 —
Naturgeschichte, Geographie haben an alien besseren Schulen
'Cine angemessene Slellun^ erhalten, und wo ihre Lehrer
nicht das Anselm und den Einfluss der Hauptlehrer geniessen,
haben sie mehr sich selbst , als iiussere Hemmung anzuklagen.
Es ist audi den Behorden in grosserer oder gering-erer Aus-
dehnung moglich geworden, durch Apparate, Laboratorien
Tind Sammlungen den Bediirfnissen des Unterrichts Geniige
zu leisten; niehrere Secundarschulen sind reicher ausgestatlet,
als im vorigen Jahrhundeit die Akademie'n und Universitaten
Mnserer Hauptsliidte. , ;
Ungeacht der Anstrengungen cantonaler und stadtischer
Behorden, oder naturwissenschaftlicher Privatvereine, musslen
jedoch viele billige Wiinsche unbefriedigt bleiben. Lehrer,
die nur iiber die nothvvendigen Hiilfsmittel des Unterrichts
verfijgen, oder mit vielerlei, wenn auch verwandten Fachern
feeladen sind, klagen iiber die Unmoglichkeit , mit derWissen-
schaft Schritt zu halten und sie fordern zu helfen; denn
Unlerrichtssammlungen stehn zu allgemeineren, die sich keine
firenze, als die der Natur selbst, setzen, ungefahr iin Ver-
haltniss des Lehrbuchs zu einer Bibliothek, und der Lehrer,
der auf sein Lehrbuch beschrankt ware, miisste nothwendig
verkiimmern. In gleichem Maasse, als er selbstthatig auf-
tritt und eines anerkannten Rufes grosserer Leistungen in
seiner Wissenschaft geniesst, steigt auch sein Einfluss auf
die Schiller, und kein noch so gliinzender Vortrag, keine
noch so gewinnenden AeusseiL'chkeiten konnen auf dieDauer
den Mangel einer gesicherten Stellung unler den Miinnerh
des Faches ersetzen. Diesem Bediirfniss wissenschafllicher
Thatigkeit haben bis jetzt unsere Musee'n, Garten undBibJio-
theken zu geniigen gesucht; man kann <>ich aber nicht ver-
hehlcn, dass bei zunehmender Ausdehnung diese AnslaUen
mit mancherlei Schwieiigkeiten zu kampfen haben. Den
meislen gebricht es an den erforderlichen Riiumen, und zu
einer Erweiterung halt es oft schwer die ppssen kn Orte
— 20 —
Tind zureichende Fonds zu finden. Die ersten beschranklere
Sammlungen und Garten wiirden ferner von ihren Stiflern;
selbst verwaltet, g^eordnet, vermehrt; sie besorg^ten dere
zeitraubenden Tauschverkehr, die specifische Bcstimmung,
die Etiquettirung, das Einlrag^en in die Verzeichnisse, und
opferlen viele Jahre dieser Aufgabe ihre ganze Musse. In
grosseren Musee'n vermag aber auch der unverdrossenstfr
Fleiss den Anforderungen aller dieser Geschiifte nicht mehr
zu geniigen. Es werden besoldete Assistentcn unenlbehr-
lich, ein Theil der karg zugeinessenen Hulfsquellen wird fiir
diese, oder fiir die koslbarere Aufstellung in Anspruch ge-
nommen , und um so weniger kann auf die Vermehrung der
Sammlung verwendet werden. Der Zweck der Anstalt wird
geftihrdet.
Auch unsere holieren Schulen blieben hinter den An-
forderungen der Zeit nach deih Urlheil Vieler zuriick. Ob-
gleich man an unseren Universitiilen und Akademie'n in der
Kegel nicht mehr, wie friiher, die drei Naturreiche, oder
Physik und Cheinie auf einen Lehrstuhl beschrankt sieht , so
beklagt man doch den Ausfall mancher Facher , die in einer
Encyklopadie der malhematischen und Naturwissenschaften
sich ghinzend hervorheben. Wiirden aber auch diese Facher
angekimdigt, so liesse die geringe Zahl der Sludierenden
ieine so schwache Frequenz erwarten , dass Schiiler und
Lehrer sich enlmulhigen miissten.
Niir eine Vereinigung aller bisher zersplitterten Krafte
liess Abhiilfe dieser unbefriedigenden Zustande erwarten und
als, vor nun bald zehn Jahren, die Cantone sich entschlos-
sen, die wichtigeren Inleressen des Vaterlandes einer kraf-
ligen, mit reichen finanziellen Milteln ausgestatteten Central-
gewalt zu iibergeben, schien der Zeitpunkt gekommen, die
Verwirkhchung der schonen Traume unserer fruheren Natur-
forscher zu erlangen. Unter den Argumcnten, die unsere
Bundesversaramlung zur Griindung einer eidsgenossischen
— 21 —
Hochschule bestimmen sollten, stand die Unzulanglichkeit
«tadtischer und cantonaler Cassen, den Anspruchen des natur-
wissenschafllichen Sludiums durch Apparate , Laboralorien ,
Sammlung^en , Garten, Sternwarten , Bibliolheken geniigend
%u entsprechen, in vorderster Reihe; von einer ceniralen,
^ie schweizerisclie Intelligenz gegen das Aiisland vertretendea
Universitat glaubte man Alles sich versprechen zu diirfen. .
Von unserem Standpunkte aus betrachtet, diirfen wir
«ns nur Gluck vvtinschen , dass es anders beschlossen wurde*
Mathematische und Naturwissenschaften werden an einem
Polytechnicum dpn ihnen gebiihrenden Rang eber einnehmen,
als wenn man sie mit theologischen und juridischen Facul-
taten, die von Alters her die Ehrenplatze in Anspruch neh-
men , vereinigt hatle. Selbst auf unsere Mittelschulen wird
es giinstig zuriickwirken , wenn niclit philologische Abitu-
rientenexamen , sondern Priifungen liber die Grundlagen der
Naturforschung den Abschluss bilden. Und dass es der Ober-
i)ehorde Ernst gewesen sei mit der Griindung ciner den
Forderungen der Zeit geniigenden, die Schweiz von dem
Ausland emancipirenden naturwissenschaftlichen Centralanstalt,
dass nicht nur der fiir technische Zwecke unentbeliHiche
■Unterricht ertheilt, nicht nur die fiir diesen Unterricht zu-
reichenden Hiilfsmitlel hergestellt werden sollten, dass man
die Griindung einer mathematisch naturwissenschaftlichen
Hochschule im edelslen Sinne des Wortes bezweckt habC)
davon zeugt die, nach bisher bei uns ublichem Maassstabe,
reiche Ausslattung des Polytechnicums zur jahrlichen Ver-
mehrung seiner Apparate, Sammlungen und Bibliolheken,
<lafiir spricht die belrachtliche Zahl der Lehrstellen fiir Ma-
thematik, Physik, Chemie, Naturgeschichle , es biirgt dafiir
'die hohe wissenschaftliche Stellung der berufcnen Lehrer.
Wohl ist in einer so jungen Anslalt noch nicht Alles in
■fcarmonischer Uebereinstiminung. Die rein wissenschaftlichen
Ji^cher stehn zu den praktischen in dem zuweilen misslichen
— 22 —
Verhaltniss der philosophischen Facullat an den Hochschulen,
sie schwanken zwischen voller Gleichberechtigung und der
Bedrohung-, niir als Vorschule betrachtet, odor von de»
Schiilern ganz verlassen zu werden. Die Anstalt selbst tragt^
nach ihrem urspriinglichen Plane , den Charakter einer Fach-
schule mit Zwangscollegien und jahrlichen Ciasspriifungen >
wird aber durch die Nalie einer Universitat , durch den aka-^
demischen Rang der Lehrer, durch das vorgeriickte Alter der
Schiller und durch ihre Verbindung mit allgemein wissen-
schaftlichen Fachern auf breiter Grundlage zur Studienfreiheit
und zu einer HochchuIgestaUung hingedriingt. Die so weit
auseinander gehenden Begriffe und Griindsatze des deutschen
und franzosischen Studienganges iniissen an einer Anstalt,
wo deutsche und franzdsische Lehrer und Siudierende gleich
berechtigt neben einander stehcn, nicht seKen sich kreuzen
und bestreilen. Die vorbereitenden Anslalten in den Can-
tonen klagen iiber zu liohe Eintriltsforderungen , die Pro-
fessoren am Polytechnicum iiber zu grosse Ungleichheit der
Vorkenntnisse , die Schiiler id)er Mangel an Zeit zu den
praktischen Uebungen im Zeichnen, Construiren, in den che-
mischen Arbeilen, neben dem parallel laufenden Sludium der
hoheren Mathematik, Physik und Nalurgeschichte. Die all-
gemein bildenden Curse iiiier Lilteratur imd Geschiclite wer-
den schwach oder gar nicht besucht. Diese Gegensiitze und
Unvollkommenheiten werden durch langere Erfahrung und
Reibung sich ausgleichen und verlieren, das Vaterland von
Rousseau, Peslalozzi, Fellenberg, Wehrli, Girard wird auch
in der Organisation des hoheren Unterrichts seinen Beitrag-
zur Losung der itberall noch schwebenden Fragen liefern.
Wie aber auch diese Losung ausfallen moge , die rasch an-
wachsenden Sammlungen und naturwissenschafllichen Anstal-
len in Zurich werden unseren Sludien auf allc Zukunft einen
feslen , von den Schwankungen padagogischer Ansichten un-
abhiingigen Sliitzpunkt gewidiren; neu aufgefundcne Mine-
23
rahen, Pflanzen , Petrefacten werden dort mit Sicherheit
bestimmt werden konnen , schwierige physikalische odei-
mathematische Fragen ihre Losun^ finden; die kiihnsten
Wunsche der Gessner und Scheuchzer werden in gleichem
Maasse iibertroffen sein, als die neuere Natiirwissenschaft
uber den schwachen Anfanjren ihrer Zeit steht.
Nur iiine Besorgniss mochte vielleicht die glanzende
Aussicht trliben, die Befurchtung , dass die wissenschaftliche
Akropol.s, welche das jtingere Geschlecht auf den Hohen
vonZanch einst bewund.rn wird , wie ein aUe geistige
That.gkeit beherrschender Gerichtshof auf die anderenSchwei-
zerstadte lahmend zuriickwirken konnte. So lano-e jedoch
nicht materieller EinHiiss die bevorzugte Stellimg bedeitet
kann diesc Aengstlichkeit uns kaum beunruhigen. Neben
dem British Museum sind Cambridge , Edinburg, Dubbn ihres
alten Ruhmes nicht unwertli geworden: neben Berhn, Mun-
chen, Wien stehn Gottingen, Heidelberg, Tiibingen nicht
zuruck, und auch bei uns scheint die Westschweiz noch nicht
vonderFurcht geplagt, der seit Jahrhunderten inderOstschweiz
thronendcn Hegemonie sich unterordnen zu miissen. Als eine
fre.e Volksgewalt soil auch unsere Gesellschaft jedem ari-
stokrat.schen Senat kraftig gegeniiberstehn , und Niemand
wird „i der heutigen Schweiz die Macht der Demokratie
bezweifein woUen.
Werfen wir zum Schluss einen Blick auf den Zustand
dieser Gesellschaft; so zeigt sich uns, nach bald SOjahrigem,
ununterbrochenem Bestand , eine so stetige Zunahme in der
^ahl der M.tglieder und an erfolgreicher wissenschaftlicher
rhal.gkeit, dass wir mit Vertrauen der Zukunft entgegen-
sehn durfen. ^
^ 24 —
Nach der verdienstvollen Zusammenstellun^, die wir
unserem Quastor, Hrn. Siegfried, verdanken, betrug die
Mittelzahl der ordentlichen Mitglieder in den Jahren
1815 — 1825 ordentliche Mitglieder 322
1825 — 18B5 ^ .,488
1835 — 1845 ' y, „ 698
1845 ~ 1855 „ ^ 743
Vor der diessjahrigen Versammlung stund die Zalil der
ordentlichen Mitglieder auf 738 und, nach dem Verzeichniss,
das Ihnen wird vorgeleg-t werden, haben sich 63 neiie Mitg-lieder
zur Aufnahme g-emeldet.
Wenn wir uns nun auch des Zutritts dieser neuen Mit-
briider zu erfreuen haben, so betrauern wir dagegen auch
manchen schmerzlichen Verlust. Noch genossen wir, bei
der letzten Versammlung in Bern, der Anwesenheit von Du-
ois , Zschokke , Chavannes , de Charpentier, Oberst Fischer,
Eschmann und vieler Anderer, deren Andenken sich unter
ihren Freunden, im Vaterland und in der Geschichte der
Wissenschaft noch lange erhalten wird. Besonders aber ver-
missen wir einen der Stifter unserer Gesellschaft , der selten
von unseren Versammlungen wegblieb und auch der diess-
jahrigen noch beizuwohnen hoffte. Den 15, Marz ist der
Ireffliche Forstdirector Lardy, Prasident an unserer letz-
ten Versammlung in Lausanne, im Jahr 1843, nach kurzer
und bis wenige Stunden vor dem Tode gefahrlos scheinender
Krankheit, in seinem 78. Jahre von uns geschieden. Ein
besonderer Nekrolog wird seine Verdienste um die schwei-
zerische Mineralogie und Geologie, um das Forstwesen und
den Bergbau in seinem Heimathscanton , um die Stiftung und
das Forlbluhen unserer Gesellschaft hervorheben. Wir ge-
denken hier seiner vorziiglich als eines treuen, warm fuh-
lenden, fiir alles Gute mit Rede und That stels bereiten
Freundes. Von Buch , Charpentier und Lardy waren , als wir
unsere Studien begannen , nach dem Tode von C. Escher von
— 25 —
der Linlh , die einzigen Geolog^en , die durch vieljahrige
Reisen sich niiher mit unseren Alpen bekannt gemacht hatten,
eine noch von der Bergbauschule in Freiberg sich herleitende
Freundschaft hatte sie fiir ilire ganze Lebenszeit enge ver-
bunden; durch Lardy wurdeCharpentier, der eine Anstellung
in den Pyrenaen angenomnien hatte, nach Bex gerufen ;
durch von Buch , der kaum je ein Jahr vorubergehn liess ,
ohne Bex, wo auch Lardy seinen Sommeraufenthalt gewahlt
hatle, zu besuchen, wurde bei beiden die Liebe zur Geologic
und zu alpinischen Forschungen wach erhalten , zu einer Zeit ,
da in unserein Vaterlande Arbeiten dieser Art wenig Auf-
munlerung fanden und Niemand sich mit ausdauerndem Ernst
denselben vvidmete. AUe, denen es vergonnt war, sich ihres
niiheren Umgangs zu erfreuen, werden stets die Stunden,
die sie mit von Buch, Charpentier und Lardy verlebt haben, zu
den anregendsten und gUicklichsten ihres Lebens zahlen und
mit Wehmuth sich des Jahres erinnern , in welchem der letzte
derselben von uns geschieden isl. — Auch der wackere
Lamon, der im Laufe dieses Frtihjahrs ebenfalls derSchwa-
che des Alters erlegen ist, gehorte diesem Freundeskreise
von Bex an und verweilte in alterer Zeit gerue in dem gast-
freien Ilause Charpentier's. Fruher Priester im Hospiz des
S. Bernbard's , zugleich eifriger Botaniker , trat er zum Pro-
testantismus liber und starb als Pfarrer zu Diesse. Ausser-
dem verloren wir durch den Tod seit der Versammlung in
Trogen
Dr. Engel von Twann,
Joh. Miiller von Zofingen,
H. Denzler von Ziirich;
Prof. Leonhard Keller,
Bernhard Hodel von Olsberg.
n Mitglieder sind ausgetreten.
Von unseren Denkschriften ist am Schlusse des vorigen
Jahres der 15. Band erschienen. Er enthalt 4 geologische ,
_ 26 —
2 paliiontologische , I entomologische imd 1 physikalische
Arbeiteri und ist von 30 Tafeln begleitet. Vorziiglich durch
Tausch gewinnen diese Schriften eine stets ziinehmende Ver-
breitung und zeugen im Ausland von dem Fleisse schwei-
zerischer Naturforscher. Durch diesen Tauscliverkehr gehn
gegenwiirtig von unseren Denkschriften nach Riissland 2 Ex-
emplare, nach Schweden 1 Exemplar, nach Deutschland mit
Oesterreich 14 Exemplare, nach beiden Niederlanden 4 Ex-
emplare , nach Grossbritannien 5 Exemplare , nach Frankreich
5 Exemplare , nach Italien 1 Exemplar, nach Amerika 2 Ex-
emplare , zusammen in das Ausland 34 Exemplare. Viele fiir
unsere schweizerische Wissenschaft hochst wichtige Arbeiten
wtiren wahrscheinlich niemals ziir Oeffentlichkeit gelangt ,
well kein Verleger den kostbaren Druck einer von Tafeln
begleiteten , auf ein kleines Publicum beschrankten Abhand-
lung iibernimmt, hatte nicht unsere Gesellschaft die Ver-
oirentlichung auf ihre Kosten veranstaltet.
Die in Tausch erhaltenen Gesellschaftsschriften und Jour-
nals der genannten Orte bildeh die Grundlage und die wich-
tigste jahrliche Vermehrung unserer Bibliotliek , welche, unter
der verdienstvollen Aufsicht Hrn. Christener's, fortwahrend
an Bedeutung gewinnt, und vielen Mitgliedern, welchen die
Bibliolheken unserer Hauptstadte nicht zuganglich sind, die
Moglichkeit geAvahrt, den Fortschrilten der Wissenschaft zu
folgen und ihre Kenntnisse aus der ersten Quelle zu schopfen.
Unsere Bibliothek zahlt gegenwarlig 4900 Biinde und ist in
einem angemessenen, allerdings aber bald zu klein werden-
den Local aufgestellt, dessen Miethe und Behcizung die Ber-
nerische Cantonalgesellschaft in Zukunft auf sich nehmen wird.
Ueber unsere finanziellen Verhallnisse, welche fort-
dauernd mit nicht genug anzuerkennender Hingebung und
Sorgfalt von Hrn. Quastor Siegfried in Zurich besorgt wer-
den, wird die heute Ihnen vorzulegende Rechnung und der
Bericht der mit ihrer nliheren Untersuchung beauflragleh
— 27 —
Milglieder Ihnen nahere Kenntniss geben. Das Ergebniss ist
leider kein gunstiges. Es zeigt sich, dass die jahrlichen
kleinen Beitrage der Mitglieder, welche die Haupteinnahme
der Gesellschaft bilden , die Kosten der Herausgabe der Denk-
schriflen und der Jahresberichte nicht zu decken vermogen.
Die Casse zehrt , durch jahrliche Riickschlage , von dem Ca-
pital, das sich in den Jahren vor 1S37, d. h. vor der auf
Kosten der Gesellschaft beschlossenen Herausgabe der Denk-
schriflen angehauft hatte. Dieses Capital , das den 31. De-
cember 1831 10,735 Fr. n. W. betrug, hat sich, nach der
vorliegenden Rechnung, auf 1760 Fr. vermindert und vvird,
bei einem jahrlichen Riickschlag von ungefahr 500 Fr. , in
drei Jahren ganz erschopft sein. Dabei ist zu bemerken,
dass , wahrend die Ausgaben fiir den Druck der Denkschriften
von Jahr zu Jahr steigen, der Verkauf im Inland eine eben
so stetige Abnahme zeigt. Die Kosten des ersten Bandes
der neuen Folge beliefen sich auf 3253 Fr. , diejenigen des
letzten , oder fijnften Bandes auf 4633 Fr. , oder 1380 Fr.
hoher; der Erlos fiir den ersten Band betrug 1840 Fr. , der-
jenige fiir den vierten Band 1289 Fr. , oder 551 Fr. weniger.
Auf die Bibliotheken und an einzelne Mitglieder des Inlandes
werden ungefahr 120 Exemplare abgesetzt, d. h. auf je
7 Mitglieder 1 Exemplar. Unter den Cantonen , deren Mit-
glieder es nicht scheuen, das kleine Opfer von jahrlich 12Fr.
zur Unterstiitzung eines der Schweiz zur Ehre gereichenden
Unternehmens zu bringen, steht Zurich, mit 33 Exemplaren
auf 53 Mitglieder, obenan; dann folgt Neuenburg mit 28 Ex-
emplaren auf 74 Mitglieder; hierauf Baselstadt mit 12 Exem-
plaren auf 58 Mitglieder; Genf, mit 9 Exemplaren auf 80 Mit-
glieder ; etwas zuriick steht Bern , mit nur 8 Exemplaren auf
109 Mitglieder; noch weiter aber die Waadt , wo auf 61 Mit-
glieder nur 3 Exemplare kommen , und der Aargau , dessen
74 Milglieder sich mit einem einzigen Exemplar bcgnugen^
wahrend Freiburg 3 Exemplare und Solothurn 4 Ex. abnehmen.
— 28 —
Es versteht sich wohl von selbsl, dass diewenigstendieserAb-
nehmer das Werk aiis Interesse fiir den ihnen oft ganz fern
liegenden Inhalt ankaufen , die grosse Mehrzahl will hiedurch
die Fortsetzung einer Sammlung von Arbeiten moglich ma-
chen , welche vorzugsweise zur Aufmiinterung wissenschaft-
licher Thatigkeit beitragt und unserer Gesellschaft bereits
eine wiirdige Stellung unter den mit reichen Geldmitteln ver-
sehenen Akademie'n des Auslandes erworben hat. In dieser
Beziehung mogen auch fernerhin alien Gonnern der Wissen-
schaft unsere Denkschriften bestens empfohlen sein.
Noch einmal, verehrteste Herren, heisse ich Sie in der
Bundesstadt freimdschafllichst willkommen. Unsere hohe Re-
gierung, die beiden stadtischen Behorden und die verschie-
denen Ziinfte haben sich bestrebt, durch reichliche Gaben
und durch Abgeordnete zu der heutigen Versammlung, ihre
Achtung und freundliche Gesinmmg gegen unseren Verein
5ZU bezeugen. Von jenen Gaben werden wir 600 Fr. der
Cenlralcasse iiberliefern, im Uebrigen aber, nach demWun-
sche der ganzen Einw^ohnerschaft, uns bemiihen, Ihnen den
kurzen Anfenlhalt bei uns nach Moglichkeit niitzlich und an-
genehm zu machen. Die 48. Versammlung der schweizeri-
schen Naturforscher ist hiemit eroffnet.
-»-^^%-as?<f*«5^M —
ProtokoIIe.
Sitzung des vorberathenden Comite.
Den 2. August, Morgens T'/g Uhr im Rathhause.
t
Anwesend:
Herr Prof. Bernhard Studer, Prasident.
„ Prof. Carl Brunner, Viceprasident.
^ Dr. L. Fischer, Secretar.
Fenier, theils als Abgeordnete der Cantonalgesell-
schaften, theils als Prasidenten friiherer Versamm-
liingen :
_ ^ L. Coulon aiis Neuenburg.
.„ Dr. De la Harpe, Sohn, aus Lausanne.
„ Prof. Heer aus Zurich.
y. Dr. Kappeler aus Frauenfeld.
„ Prof. Merian aus Basel.
^ Prof. Mousson aus Zurich.
„ C. Nicolet aus Chaux-de-Fonds.
„ Prof, de la Rive aus Genf.
„ Dr. Schaller aus Freiburg.
„ Dr. Siegfried, Quastor, aus Zurich.
„ Dr. Steiger aus Luzern.
- ^ G. F. Venetz aus Wallis.
. „ Dr. Zellweger aus Trogen.
.,0, Dr. Zschokke aus Aarau.
- 32 --
1. Der Prasident theilt die Listen der aufzunehmenden
Candidaten mit , gegen welche Seitens des Comile keine Ein-
sprache erhoben wird.
2. Auf mehrere Antrage , die Wahl von Ehrenmitglie-
dern betreffend , wird nicht eingetreten. Dagegen wird be-
fichlossen, der allgemeinen Versammlung zur Aufnahme als
Ehrenmitglieder vorzuschlagen die Herren Prof. Vilanova
in Madrid und Prof. Matleucci aus Pisa (letzterer bei der Ver-
sammlung anwesend); ferner Hr. Prof. Schinz in Zurich,
der wegen vorgeriicktem Alter seinen Austritt erklart hat.
3. Der Prasident legt die Jahresrechnung fiir 1851 vor J
dieselbe wurde vom Centralcomite und von drei weiteren
Mitgliedern der Gesellschaft , den HHrn. Prof. Merian in Basel,
Prof. Brunner in Bern und Prof. Lang in Sololhurn , gepriift
und zur Passation empfohlen. Das Comite trilt unter bester
Verdankung an den Herrn Rechnungsgeber diesem Antrage
bei und beschliesst ferners:
a. Der Versammlung die Erhohung des jiihrlichen Un-
terhaltungsgeldes von 3 Fr. auf 5 Fr. vorzuschlagen,
dagegen soil die Herausgabe der Denkschriften in
bisheriger Weise fortgefiihrt und von einem Gesuche
an den Bundesrath fur Unterstutzung dieses Unter-
nehmens abstrahirt werden.
b. Auch fiir dieses Jahr der allgemeinen Versammlung
die Ertheilung eines unbedingten Credits an die Denk-
schriftencommission zu empfehlen.
c. Den Cantonalgesellschaften eine sarkere Betheiligung
bei dem Abonnement der Denkschriften zu empfehlen.
4. Die Rechnung des Hrn. Bibliothekars Christener wird
vorgelegt und nach dem Antrage der Berner Cantonalgesell-
schaft, welcher die Priifung derselben obliegt, unter bester
Verdankung an den Rechnungsgeber zur Passation empfohlen.
Ferner soil die Ertheilung eines weitern Credits von 450 Fr.
88 —
(den Activsaldo nicht inbegrillen) beantragt werden. Der
Hr. Bibhothekar vvird ersucht, der nachsten Versammliuiff
einen Bericht uber den Driick eines neuen Katalog-es vor-
zulegen.
5. Das Centralcomite wird erinachtigt , Antrage zu eiiier
Revision der Statuten fur die nachste Versammlunff vorzu-
bereiten.
6. Die in periodiscbem Austritt befindlichen Mitg-lieder
xler Denkschriftencommission werden sammtlich wieder zur
Wahl empfohlen.
7. In das Centralcomite wird an die Stelle des demissioni-
renden Hrn. Prof. Schinz Hr. Prof. Heer vorgeschlagen.
8 VondenCantonalgesellschaftenvonWaadtundTessin
«md Emladungen fiir die nachste Festversannnhnig- einge-
langt; es wird beschlossen , der allgemeinen Versammlunff
vorzuscldagen, Lugano als Versammlungsort fiir 1859 und
Hrn. Staatsrath Lavizzari zum Prasidenten zu wahlen
S3.
Erste allgemeiiie Sitzung der schweizerischon
naturforschenden Gesellschaft.
Montag den 2, August, Vomiittag 10 Uhr, im Grossrathssaalc.
1. Hr. Prasidenl Studer eroffnet die Versammlung nach
Bcgriissiing der anwesenden Gaste mit einem Vortrage iiber
dieneuerenFortschritte der Naturvvissenschaft in derSchweiz.
2. Auf Antrag dcs vorberathenden Comite wird hc-
schlossen :
a. Die Jahresrechniincr des Hrn. Quaslors Siegfried uii-
ter bester Verdankurig zu genehmigen (s. Beilage).
b. Die Jahresbeitrage von 3 Fr. auf 5 Fr. zu erhohen.
c. Die austretenden Mitglieder der Denkschriftencom-
mission sammUioh wieder zu wahlen.
d. An die Stelle des aus dem Centralcomile austreten-
den Hrn. Prof. Schinz Hrn. Prof. Heer zu wahlen.
<i. DerDenkschriftenconimission einenunbedingten Cre-
dit zu erolfnen.
t. Dem Bibliothekar einen neuen Crcuiit von 450 Fr.
zu bewilligen.
g. Die HHrn. Prof. Matteucci in Pisa , Vilanova in Ma-
drid und Prof. Schinz in Ziirich zu Ehrenmitgbedern
zu walden.
h. Die sammtlichen angemeldeten Candidaten zu Mit-
gliedern der Gesellschaft aufznnehmen (s. Beilage).
i. -Die Versammlung- im Jahr 1S59 in Lugano abzu-
haUen undHrn. Lavizzari zum Prasidenten zu wahlen.
3. Der Hr. Priisident Iheilt die Liste der eing-egangenen
Cfeschenke an Biichern und Karten mit (s- Beilage).
4. Mr. L. Dufour, professeur a Lausanne, presente des
-cartes meteorologiques destinees ^ niontrer I'elal de la pres-
sion atinospherique, -h un meme moment et dans des jours
successifs, sur une partie de TEuropc occidentale. Ces car-
tes se rapportent aux journees qui ont precedee et suivie
le 25 Mai dernier, oil une diminution de pression remar-
quable est arrivee du N. 0. — Mr. Dufour insiste sur
I'interet que peuvent avoir de semblables representations
graphiques pour mettre en evidence ces variations curieuses
qui se propagent comme des ondcs et sur lesquelles Mr. Que-
telet a surtout attire Tattention,
Un semblable travail devrait sans doute pouvoir atteindre
line portion plus considerable de la surface du globe; mais,
tians leur imperfection, elles montrent cependant les rapports
inleressants qui se presentent lorsque Ton compare I'elat de
<livers lieux au meme moment et dans des temps successifs. —
Mr. Dufour pense que la meteorologie, qui a jusqu'ici cher-
clie particulierement des lois dans hi temps, arrivera a des
relations d'une reelle importance , si elle recherche aussi les
lois dans Tespace.
Hr. Prof. Kamtz warnt vor Generalisation von Beob-
achtungen, die sich nur auf verhallnissmiissig geringe Theile
der Erdoberflache beziehen.
5. Hr. Prof. Heer halt einen Vortrag iiber die ausge-
slorbene Pflanzengatlung Podogonium, welche in der Ter-
liiirzeit eine grosse Verbreilung halte und als eine Leilpflanze
fiir die oberc Siisswassermolasse bezeicSnet wird. Es werden
— 36 —
die Blatter, Bliithen, Friichte und Samen dieser Baiimgattung-
erlautert, und nachgewiesen, dass sic im Systeme in die
Gruppe der Caesalpinien neben Tamarindus gestelll werden
muss. Da in Oeningen auf denselben Steinplatten neben den
reifen Friichten gefliigelte Ameisen vorkommen , wird daraus
geschlossen , dass diese Baiime zur Somnierszeit ihre Friichte
gereift liaben.
6. Mr. le Dr. d'E spine presentc qiielqiies considerations
sur les enqiietes generates de statistique envisagees comme
moyen precieux et certain de progres pour les sciences
d'observation.
II rappelle que c'est en vue d'etendre le domaine des
enquetes officielles de statistique, et de les rendre plus ho-
mogenes d'un pays a I'autre que les congres internationaux
de statistique ont ete imagines.
Plusieurs pays de FEurope , la Belgique et les Etats sar-
des entr'autres, ont des commissions centrales et provinciates
de statistique qui dirigent les enquetes, dont les congres ont
dresse Tinventaire.
II est a desirer pour le progres de toutes les branches
des connaissances humaines susceptibles de progresser par
la statistique qu'il s'organise en Suisse des commissions can-
tonales et une commission federate , composees en partie
d'administrateurs , en partie de savants ou experts sur les
materiaiix d'enquetes. II faut que ces commissions regoivent
des gouvernements une certaine autorite, qui leur permette
d'atteindre leur but.
C'est en vue de pressor la realisation de cette organi-
sation en Suisse, que I'auteur propose a la Societe helvetique
10 De declarer qu'elle reconnatt la haute utilite d'une
organisation de la statistique en Suisse.
2" De charger une commission, nommee dans son sein,
de poursuivre en son nom aupres des autorites can-
tonales et federates la realisation de cette organisation.
~ 87 —
Hr. Prof. Leber t weist auf die Wichtigkeit der statist!-'
schen Untersucliiingen in medicinischer Bcziehung- hin, und
empfielilt der naturforsclienden Gesellschaft, ihre Thatigkeit
audi diesem Gebiete zuwenden zu wollen.
Nach dem Antrag- des Hrn. Dr. d'Espine wird be-
schlossen, eine Commission niederziiselzen mit demAuftrage,
bei den eidgenossischen und cantonalen Behorden daliin zu
wirken , dass statistisclie Unlersuchungen angestellt und be-
sonders eine eidgenossische Commission fiir Stalistik, theils
aus Beamten, theils aus Gelehrten bestehend , gebildet werde.
Diese Commission wird zur Berichterstattung in der nilchsten
fillgemeinen Versammhuig eingeladcn. Der Prasident wird
ersucht, die Namen der Mitglieder in der nachsten Sitzung
bezeichnen zu wollen.
8. Hr. Prof. Morlot spricht liber die Veriinderungen
•der organischen und der unorganischen Natur in Dane-
mark, seit der Zeit der Ureinwohner. An den Kiislen
von Dcinemark finden sich bedeutende Anhaufungen ess-
barer Muscheln, untermengt mit Knochen der verschie-
densten Jagdthiere und mit den Producten der primitivsten
Kunst, wie Scherben roher Topferwaare und Messer und
Keile aus Feuerstein. Es ist das Ganze nichts anderes,
als die Kiichenabfalle, Kjokkenmod dinger der Ureinwoh-
ner des Landes. Die danischen Gelehrten Steenstrup, Forch-
hannner und ^Yorsaae halien den Gegenstand einem grund-
lichen Studium unterworfen und sind zu sehr interessanten
Resullaten gelangt. Die Bestimmung der Knochenresle ergab
die Fauna jener Urzeit. Es sind ausgestorbene und mehrere
im Lande nicht mehr vorkommende Arten darunler. Das
Vorkommen des Auerhahns beweist die ehemals beslehende,
spiiter erst durch Eichen und gegenwartig durch Buchen
ersetzle Tannenwaldvegetation. Endlich geht aus dem Vor-
kommen der Muscheln, besonders der Auster, hervor, dass
— 38 —
das Meer siidlich von Helsingborg und der Insel Sams^
ehemals einen starkern Salzgehalt halte , als heute.
Hr. Prof.De sor macht einige Mitlheilungen iiber die ersteit
Anwohner des Ncuenburgersee's und macht auf die Unter-
schiede aufnierksam , die sich zwischen den ersten Ansied—
lungen an den Schweizersee'n und den von Hrn. Prof. Morlot
geschilderten Niederlassungen am Meerufer finden.
Hr. Prof. Heer erinnert an die Pfahlbaulen am Ziircher-
und Bodensee, und glaubt, es seien die aus antiken Genith-
schaflen gezogenen Schlusse auf Veranderung des Klima*s
mit Vorsicht aufzunehinen , da auch in der Gegenwart in
mehreren Beziehungen ein Wechsel der Vegetation ohne
wesentliche Veranderung im Klima vorkomme.
9. Hr. Ratbsh. Merian stellt den Antrag, es niochten der
Regierung von Bern und den Sladlbeliorden ihre bereitwilh'ge
Unterstiitzung der Festversammlung verdankt und die HHrn.
Prof. Heer und Nicolet als Deputation gewalilt werden. Die-
sem Antrag wird einslimmig beigepfliclitet.
Sectionssitzungen.
I.
Protokoll der physikalisch-chemischen Section.
Sitzung den 3. August im Hochschulgebaude.
Prasident: Hr. Prof. Mousson.
Secretiire : Die HHrn. Dr. Fliickiger und Schinz.
1. Hr. Prof. Kopp aiis Ncuenburg- spricht von den anur-
iiialen Zustanden des Neuenburgersee's , die aus seinen sorg-
fiiltigen und bereits viele Jahre umfassenden Beobachtungen,
mit einer langen Reihe fruherer verglichen, sich ergeben'
(Publication der Gesellschaft von Neuchatel.)
Hr. Alt-Regierungsrath Dr. Schneider aus Beni sprach
die Vernuilhung aus, dass manclie jener Anomalien durch
einen unterirdischen Zusammenhang zwischen den B .lura-
see'n ihre einzig mogliehe Erklarung finden durften.
2. Hr. Dr. Wild aus Ziirich gibt die Erklarung seines in
Poggendorfs Annalen Bd. 99 beschriebenen Photometers,
welches nach Arago's Angabe Q^ie durch Babinet zuerst
Iheilweise vervvirklicht wurde) auf der Vergleichung zweier
senkrecht zu einander polarisirten Lichtstrahlen beruht, wel-
che sich bei gleichen Mengen wie naturliches Licht verhalten.
— 40 ~
Die Methode besteht darin, durch Drehung des einen
Polarisators die eine Menge auf bekannte Weise so lange
zu schwachen, bis sie der anderen gleich ist, d. h. bis die
vereinigten Lichtstrahlen in dem durch die Quarzplatte des
Polariskops diirchgehenden Lichtbiischel dem mit dem Nichols-
Prisma bewaffneten Aiige keine Farben mehr zeigen.
Die in seinem Photometer angewendeten Polarisatoren
bestehen aus Glassaulen; Hr. Wild hofft aber, dieselben mit
Erfolg durch Nicholsprismen ersetzen zu konnen.
Die Granze der Genauigkeit, welche Hr. Wild in den
bisher bekannten comparativen Pholometern auf 1 Procent
sohatzt, kann fiir dieses zu 0,1 Procent angenommen werden.
S. Hr.Prof. Volkel ausSolothurn spricht liber dieZusam-
mensetzung des kituflichen Holzgeistes und die Melhoden zu
dessen Reindarstellung; dann berichtet er iiber seine Ar-
beiten, betrefFend das Kreosot aus Buchenholztheer.
4, Hr. Prof. Kiimtz aus Dorpat erlautert den Zu-
sammenhang zwischen den gleichzeitig an verschicdenen
Orten stattfmdenden Baromelerstanden und den Winden, die
nicht selten liber ganze Viertheile der Erdoberflache nach
einem einzigen Punkte convergiren, was eine entsprechende ,
nach diesem Punkt hin continuirlich wachsende Luftdruck-
zunahme hervorbringt und in gleichem Maasse die localen
Temperaturen modificirt.
Die Bedeutung des Barometers als Wetteranzeiger kann
demnach vvachsen , wenn wir z. B. die gleichzeitig osthch und
vvestlich vorhandenen Barometerstande mit dem unsrigen ver-
gleichen , was die Telegraphic (z. B. fiir Paris) bereits tiiglicli
ermoglicht.
5. Hr. Prof. D e 1 a R i v e aus Genf zeigt die von
ihm entdeckte Erscheinung, dass der im verdiinnten Me-
dium von einem Magneten ausstromende elektrische Licht-
bogen um diesen Magneten herum rotirt (wie es be^de!l
Ampere - Nobili'schen Rotationsapparaten der Stromdraht thut).
- 41 —
Hr. De la Rive macht auf den mog-lichen Ziisammenhang dieser
Erscheinunor mit derjenigen des Nordlichtes aufmerksain ,
welches nach mehreren Beobachtern aiis einem urn den Nord-
pol rotirenden Lichtringe besteht. Die Rotationsrichtung an-
dert mit der Ausstrdmimgsrichtung der positiven Elektricitat.
Je verdiinnter das Medium, desto leichter erfolgt die
Rotation, sowie die Uinwendiing ihrer Drehrichtung.
6. Hr. Prof. Beetz aus Bern zeigt die Apparate, die
ihm zu Losmig der Frage dienen iiber die Zeit, in welcher
der Magnetismus in weichen Eisenstaben entsteht und aus
denselben vcrschwindet , und theilt einige merkwiirdige Re-
sultate mit, welclie ihm die bisher gemachten, sehr schwieri-
gen Beobachtungen bereits ergeben haben.
7. Hr. Prof. B runner aus Bern giebt einige naherc
Details iiber die von ihm angevi^endete Methode zur Darstel-
lung des coharenten Manganmetalls, dessen Eigenschaften so
iiberraschende Abweichungen gezeigt haben von dem Mangan
in lockerem Zustande, wie es von anderen Chemikern darge-
stellt worden. Er zeigt auch die Apparate und prapary^ten
Kohlen, mit denen er in sehr kurzer Zeit so bedeutende
Hitzgrade hervorbringt.
Eine zweite Mittheilung betrifft die noch rathselhafte Um-
wandlung des Holzes in den Viehstallen der Alpen in eine
fasrige Structur mit weisser Farbe und Seideglanz.
Hierauf erlaufert Hr. Prof. Brunner den Apparat, den er
zu Verbrennung in eincm continuirlichen Luftstrom anwen-
det und zeigt denselben in Thatigkeit,
8. In der Pause stellt Hr. Sam. Heer, Photograph in
Lausanne , den neuen Apparat des Hrn. Martens in Paris zur
bequemen Besichtigung stereoskopischer Bilder auf, welcher
in schneller Reihenfolge 25 der interessantesten Naturansich-
ten dem erfreuten Beschauer vorfiihrt , ohne dass die einmal
adaptirten Augen irgend eine weitere Anstrengung zumachen
haben. (25 Ansichten: Prcis 800 Fr.)
- 42 ~
9. Hr. Prof. Mousson aus Ziirich spricht iiber den labilen
Gleichgewichtszustand, den das Wasser zwischen — IS'' und
0 0 C. zeigt , besonders in kleinen Tropfchen , in Capillar-
rohren oder zwischen nahe zusammeng-epressten Glasplatten,
wo die Beweglichkeit der Theilchen gehemmt ist. — Er
erliutert aus den beobachteten Thatsachen die Erscheinung,
dass selbst in sehr niedrigen Temperaturen Nebel vorkom-
men. — Die Compression eines Eisstiickes in eine diinne
Platte zeigt eine zieniliche Menge (etwa V3D als Wasser ab-
fliessend. Die mechanische Arbeit der Presse ist hier in
latente Schmelzwiirme iibergegangen , die auch in den Be-
wegungserscheinungen und der Wassererzeugung der Glet-
scher ihre Rolle zu spielen scheint.
Hierauf beschreibt Hr. Mousson seinen vorgelegten Ap-
parat, in welchem gefrornes Wasser nach seiner Schatzung
unter einen Druck von 51000 Atmospharen gebracht werden
konnte und eine Vohunverminderung von V? aimahm. Bei
einer Temperatur von — 18 ^C. muss das vorher gefrorene
Wasser durch jenen Druck in den fliissigen Zustand iiber-
gefiihrt worden sein, was durch die Bewegung eines ein-
geiegten schweren Korpers angezeigl wurde.
Diese Erniedrigung des Schmelzpunktes durch starken
Druck ist in Uebereinslinmiung mit den Folgerungen aus der
Theorie von W. Thomson und Clausius.
10. Hr. Dr. Fluckiger aus Burgdorf legt seine Unter-
suchungen vor iiber das Upas Antjar genannte Pfeilgift aus
Ost-Java, sowie die daraus dargestellten Praparate: dasAnt-
jarin, Antjarharz etc.
11. Hr. Dr. Hugo Schiff in Bern bespricht seine Unter-
suchungen iiber specifisches Gewicht oder relative Raum-
erfiillung geschmolzener loslicher Substanzen im VerhiiUniss
zu dem specifischen Gewicht der Losungcn; ferner iiber den
Zusammenhang zwischen specifischem Gewicht und der Zu-
fiammensetzung der Vitriole, der Alaune und der Doppel-
-_. 43 —
sulfate der Magnesiumgnippe. (Nahere.s in Liebigs Annalen
fiir 1858.)
12. Hr. Prof. Gerber in Bern erwahnt seine Versuche
iiber Anziehung leicht beweglicher Flachen durch Warme ,
und glaubt in denselben die Anzeigen einer eigenlhumlichen
Attraction der Warme zu fmden.
Hr. Prof. Brunner theilt diese Ansicht nicht und spricht
die Hoffnung aus , dass forlgesetzte , slch controllirende Ver-
suche, die die elcganten und empfindlichen Apparate des
Hrn. Gerber gewiihren diirften , die Erscheinungen den bisher
bekannten Gesetzen vollig unterordnen werden.
ri.
Proces-verbalde la Section deGeologie et deMineralogie.
Seance du 3 Aout 1858, tenue a I'Universite (Aula).
President : Mr. P. Merian de Bale.
Secretaire: Mr. F. de Wattenwyl de Berne.
1. Mr. C. Gail din presente un echantillon de calcaire
des environs de Palerme entierement perfore par de nom-
breux troiis de moUusqiies terrestres. Sans se prononcer sur
le mode employe, Mr. Gaudin attribue la majeure partie de
ces perforations a THelix Mazullii qui se trouve en abon-
dance sur le Monte Pellegrino et au Gib el Forno. II a ob-
serve souvent les detritus de la roche solidifies a I'entree
du trou et suspendus en forme de coulee pateuse. Ces cou-
lees enveloppent parfois les coquilles d'Helix qui se sont
trouvees sur leiir passage. — Ces observations concordent
avec celles de Domenico Reina , naturaliste collecteur de Pa-
lerme , qui a souvent vu I'Helix en question occupee a per-
forer le rocher pendant les pluies de Mars.
2. Mr. Favre presente im echantillon de roche renfer-
mant des feuilles de fougeres , qui provient d'une galerie faite
h la recherche de houille pres deThorens enSavoie. Cet echan-
tillon a acquis une certaine celebrite parce qu'il a ete le sujet
d'une communication faite en 1857 a I'Academie des sciences
de Paris (Compt. rend. XLV). Mr. Favre ajoute qu'il a exa-
mine la localite oil a ete trouvee la couche de charbon de
Thorens. Elle est placee dans des grbs qui varient assez
— 45 -
sous le rapport de la durete, mais qui appartiennenl tous
aux mollasses tertiaires. Les couches de ce terrain n'ont
pas une direction constante , ce qui a etc cause de la perte
de la couche de charLon ; cependant leur direction generate
est parallelc h la chaine des Alpes. EUes plongent d'environ
40 an SE, c. a d. contre les chaines calcaires qui fornient
la chutne exlerieure des Alpes.
Mr. H e e r dit qu'il a examine Techantillon apporte par
Mr. Favre , et que ces feuilles de fougeres appartiennent h
des genres exclusivenient tertiaires. On y voit
1. Lastrcea (Gonyopferis) dalmatica Braun, qui se
trouve dans la mollasse de Rochette et de Rivaz , pres Lau-
sanne, au mont Promina en Dalmatie, et a Cilly en Styrie.
2. Lastrcea sjp. nov. Peut-etrc une variete de Tespece
precedente.
3. Polijpodites sj). nov.
4. Quelqucs debris de feuilles dicotyledones, p. e. Eu-
calyptus oceanica Ung.
5. Un CoUoptere.
Cette couche appartient done a Tepoque miocene, elle
est contemporaine du terrain de mollasse d'eau douce infe-
rieure des environs de Lausanne.
3. Mr. Favre presente la carte geologique au V50000
des etats du royaume de Sardaigne et de la Suisse comprises
dans les limites suivantes : Geneve , Annecy , M. Rosa , le
grand St.-Bernard, Tembouchure du Rhone dans le lac de
Geneve et la rive meridiojiale de ce lac. Cette carte est
presque achevee.
Mr. Favre lit aussi un memoire sur les terrains h'a-
siques et heuperiens de la Savoie,
\\ s'occupe specialement des roches des environs de
Meillerie et de celles des bords de la Dranse. 11 resulte des
coupes delaillees prises dans ces deux localites que les cou-
ches prescntenl la forme d'augcs ou de leltres majuscules U,
- 4(5 -
places les uns dans les aulres de maniere h ce que le ter-
rain du centre est le moins ancien. Ce terrain appartient au
Lias superieur d'apres ses fossiles. Les couches qui sont
places plus au-dehors contiennent les fossiles melanges des
etages moyens et inferieurs du Lias. Plus au-dehors encore
on trouve les couches de Kossen ou le quatrieme elage du
Lias de Mr. d'Archiac, qui torminent la serie des terrains
jurassiques , et enfin encore plus en dehors et au-dessous de
ces terrains on voit des couches de cargneule et de gypse
d'une grande epaisseur. Elies appartiennent evidemment a
la formation Iriasique. C'est ce que demontre leur position
et leur ressemblance avec le terrain triasique An Jura sali-
nois. Mr. Favre croit que s'il y a quelques chances de trou-
ver des roches ou des sources salees dans la partie septen-
trionale de la Savoie, ce doit elre dans les environs de la
Dranse entre Armoy et le lac de Geneve.
Jusqu'^ present on a trouve aucun fossile dans les ter-
rains que Mr. Favre rapporfe au terrain triasique. II n'en
est pas de meme des roches jurassiques de Meillerie , dans
lesquelles Mr. Favre a recueilli trente-deux especes de mol-
lusques.
Le Lias occupe a lui seul, entre les vallees de TArve el
le Rhone, un espace de 16 a 17 lieues carrees, presquen-
tierement place au Chablais, sans compter la chaine liasique
la plus voisine du lac de Geneve, et Ton trouve des cargneu-
les et des gypses triasiques sur tout le pourlour de cette
formation.
En s'appuyant sur ces observations, Mr. Favre elablit que
la plwpart des couches de cargneule et de gypse des Alpes
de la Savoie appartietinent au terrain des marnes irisees
et cet age lui paratt demontre pour toute couche de car-
gneule qui se trouve associee au terrain jurassique in-
firieur.
Cette classification s'elend probablement aux Alpes suisses.
— 41 ~
En examinant les Alpes voisines du Monlblanc , on voil
qu'au-dessous des terrains jurassiques on trouvecons!amment
des cargneules et des gypses. Ces roches qui renfennent les
masses saliferes de Bex et de la Tarentaise occupent des
zones que Ton peut suivre sur 20 ou 25 lieues de longueur
du Valais dans les Alpes frangaises. Ces zones sont I'affleu-
rement d'une veritable couche, semblable h I'affleurement de
toutes les couches des terrains de sediments, et ne for-
ment pas des anias conmie on Tavait pense. Ce gisement
par couche qui est maintenant bien reconnu est en opposi-
tion avec Tidee que beaucoup de geologues avaient adoplee
sur I'origine du gypse. On croyait qu'il avail ete forme par
^pigenie.
Imniediatement au-dessous des cargneules dans I'inte-
rieur des Alpes, se trouve un schiste argilo-ferrugineux rouge
et vert qui ressenible beaucoup aux marnes irisees. 11 est
cependant un peu plus dur. II est probable que les marnes
iris«3es ont ete soumises dans les Alpes a une action meta-
morphique qui, sans en changer profondement la nature, Ta
cependant modifiee, comme on le voit dans la plupart des
calcaires jurassiques alpins qui sont plus durs . plus schis-
teux ou plus talqueux que ceux des plaines.
Avec les deux roches precedentes se trouve toujours,
au-dessous d'elles , un gres que Ton a nomme quelquefois
arkose. II contient beaucoup de grains de quarz vert. L'ab-
sence de fossiles empeche de savoir s'il faut le dasser dans
les marnes irisees ou dans ie gres bigarre,
De nombreuses sections prises dans diflerentes localiles
de la Savoie, y compris celle du Col des Encombres, mon-
trent que ces trois etages se trouvent toujours places au-
dessous du terrain jurassique et au-dessus des roches uu-
thraxiferes.
Ces observations viennent k I'appui des ideas que Mr.
Fournet avail emises il y a quelques annees.
— 48 —
Mr. Favre, tout en rendant justice k rexactitude de quel-
qiies unes des coupes de Petit-Coeur, donnees il y a quelques
annees par divers savants , affirme cependant que Ton trouve
dans cette localite une couche de cargneule, dont personne
n'a tenu compte, et il montre que, si Ton y trouvait encore
une seconde couche de cette roche , la coupe de cette loca-
lite rebelle aux lois de la geologic redeviendrait h pen pres
normale.
Ces trois etages du terrain triasique jouent un grand
role dans les Alpes, on les trouve a une grande elevation,
lis sont au sommet des Aiguilles-Rouges et sur tout le pour-
tour de la chaine du Montblanc.
Cette classification des terrains alpins les rapproclie lout
k fait de ceux des contrees voisines ct en parliculier de ccux
du Jura, de la Bourgogne, du midi de la France, etc. En
sorte que Ton voit ici rentrer dans la regie une des excep-
tions dont la geologic des Alpes ne presentait que trop
d'exemples il y a quelques annees.
Mr. Favre termine en exposant les raisons qui lui font
penser que souvent Ton ne pent pas distinguer les roches
anlhraciferes des schistes cristallins. Cette confusion fait
croire que les roches triasiques paraissent reposer tantol sur
les unes, tanlOt sur les autres; tandis qu'en realite elles
ne reposent que sur les premieres.
Mr. E s c h e r croit que Mr. Favre a raison de classer les
cargneules dans les niarnes irisees et il partage cet avis.
Mr. S t u d e r a quelques doutes sur la generalisalion de cette
classification et il indique quelques couches de cargneule et
de gypse du Valais qui semblent ne pas pouvoir etre clas-
sees de cette maniere.
Mr. Favre repond que les couches indiquees par Mr.
Studer se trouvent cependant en-dessous du terrain juras-
sique et en-dessus du terrain anthracifere, ce qui est bien
la position des roches triasiques.
— 49 —
4. Mr. Daub re e presente des observations sur le meta-
morphisme et des recherches experimentales sur quelques-
tins des agents qui ont pU le produire.
Les modifications plus ou moins profondes que beaucoup
de roches ont subies posterieurement ^ leur depdt ont ete
produites par I'influence de la chaleur. On les a meme
quelquefois altribuees exclusivenicnt a cet agent. Cependant
on sait que le flux de chaleur, quelqu'aient ete son inten-
site et sa duree, n'a pu produire, sans auxiliaires, la plu-
parl des phenomenes que nous observons dans les phenomenes
metamorphiques. C'est ce qu'il serait facile de prouver, aussi
bien par des considerations d'ensemble que par des obser-
vations de detail.
Cependant une grave objection restait en prescMico de
tous les raisonnements qui conduisent a admettre que I'eau a
agi dans le metamorphisme. Les silicates anhydres, dont la
presence dans les roches transformees constitue un caraclere
essentiel, semblaient necessiter I'intervention de la voic seche.
Ces silicates, en efl'et, fornient la base des roches eruptives;
certains d'entr'eux ont ete reproduits par la voie seche ,
tandis qu'aucun silicate anhydre n'avait encore jusqu^ pre-
sent ete forme par voie humide.
Des experiences synthetiques dirigees d'apres rinduction
geologique pouvaient seules trancher la question. Tel est le
' but des experiences, ou j'ai tente de mettre en jeu les affi-
nites capables do produire de pareilles combinaisons.
j Je passe sous silence les moyens d'execution et les dif-
ll ficulles, centre lesquelles j'ai eu longtemps ^ lutter pour
' ftontenir de I'eau surechaulT^e , h des temperatures de plus de
400 degres, dans les tubes ou elle doit reagir , sans que
flceux-ci cclatent.
' L'action energiquc que I'eau pure pent exercer danw
ces circonsttinces, est demonlree par la transformation cofiti-
pi^le du verre qui lui est soumis. Le verre sc change alors
— 50 -
en une masse blanche, lout-^-fait opaque, qui a absolument
Taspect du Kaolin. En outre il se forme par la decom-
position partielle du silicate vitreux une multitude de petits
cristaux de quarz, ayant la forme bipyramidale ordinaire et
parfaitement caracterises malgre leur petitesse. II suffit pour
cela d'une quantite d'eau trds faible, au plus egale en poids
S la moitie du verre employe.
En faisant verier la nature des matieres premieres, j'ai
obtenu du pyroxene-diopside, tres transparent, tr^s nettement
cristallise; j'ai egalement produit des feldspaths en cris-
taux confusement cristallises. Ainsi Texperience demonlre
que certains silicates anhydres, et peut-etre tons, pourront
crislalliser par voie humide.
J'ajouterai que des fragments de bois de sapin se sont
transformes, au milieu de I'eau, en anthracite. Ce qu'il y
a peut-6tre de plus remarquable , c'est que cet anthracite
est sous forme de gouttelettes , forme qui montre que la
substance a passe par Tintermediaire de la fusion.
Les applications de ces experiences h la formation des
roches cristallines sont dej^ nombreuses. On en voit des
exemples des plus grandioses dans le massif central des AI-
pes. En resumant, dans une foule de cas, les phenomenes
du metamorphisme paraissent dus h des infdtrations d'eau sisr-
echauffee. Le fait soup<^onne par Tinduction geologique
est aujourd'hui prouve experimentalement. Deux des trois
Elements du granit etant deja reproduits artificiellement ,
nos experiences contribuent aussi h eclaircir le mode de for-
mation de cette roche fondamentale.
Mr. Daubree ajoute les considerations suivantes sur la
formation des zeolithes par les sources thermales de Plora-
bidres r
L'etude des gisements des mineraux de la faraille des
zeolithes a conduit k admettre que ces silicates hydrates ont
6t6 produits par voie aqueuse. Cependant, malgre les in-
„ 51 "
g^nieuses exp6riences dont on est redevable h M. Woliler et
h M. Bunsen , on n'est pas encore parvenu h imiter artificiel-
lement les zeolithes. Je viens de faire des observations qui
comblent cette lacune ; elles precisent les conditions dans les-
quelles ces silicates prennent naissance. Ces observations
^clairent done I'origine des roches dont les zeolithes sont un
Element accidentel ou essentiel.
Dans le but d'augmenter le volume des eaux thermales
de Plombieres, nous executons un aqueduc profond qui pren-
dre les sources a un niveau inferieur k celui auquel on les
avail primitivement recueillies. Pour cela nous avons du en-
tailler une nappe de beton que les Remains avaient etendue
sur le fond de la vallee, pres des points d'emergence des
sources. Ce beton se compose de fragments de briques et
de gres bigarre, dissemines dans la chaux.
Sous rinfluence de I'eau minerale qui afflue continuel-
lement avec une temperature de 50 a 60 degres, la chaux
et les briques elles-memes ont ete en partie transformees,
et des combinaisons nouvelles ont cristallise de toutes parts
dans les cavites. Parmi les produils de cette modification,
les plus frequents sont des silicates de la famille des zeo-
lithes et, en particulier, la chabasie et V apopTiyllite.
L'une et I'autre substance sont en cristaux nets , trans-
parents et parfaitement determinables ; elles sont idenliques ,
dans tout Tensemble de leurs caracleres physiques et chimi-
ques , avec les mineraux du meme nom.
Les cavites de la maQonnerie renferment encore Vhya^
lite et d'aulres varietes d'opale mamelonnee ; Varagonite en
cristaux bipyramidaux aigus et semblable ^ celle des gites
de fer de Framont et de certains basaltes ; du spath calcaire
associe & la chabasie; du spath fiuor en tres-petits cristaux,
prenant quelquefois la teinte violette qui lui est si habituelle.
Ainsi, au lieu de conjectures plus ou moins fondees,
nous possedons maintenant une demonstration pour ainsi dire
— 52 —
experimentale de la formation d'un grand nombre de zeo-
lilhes , qui precise bien les circonstances du phenomene.
Malg-re sa durete extreme , la ma<jonnerie romaine donne
acces a I'eaii thermale, surtout h travers les innombrables
boursoufliires de toute dimension qui se sont produites dans
les briques , lors de leur cuisson. L'eau non-seulement im-
bibe, mais aussi traverse la nappe de beton. Ce courant
tr^s-lent, mais continu, permet k des actions tres-faibles de
se multiplier avec I'aide du temps. C'est un element qui
manque dans la plupart des experiences tentees jusqu'a pre-
sent pour imiter la nature , mais dont I'importance , comme
application h divers phenomenes geologiques, sera facilement
comprise.
A I'aide du silicate alcalin qu'elle renferrne, I'eau ther-
male reagit sur une partie des masses qu'elle penetre , et y
produit , entre autres combinaisons , des zeolithes en abon-
dance.
Pour que ces silicates se forment, il n'est pas besoin,
h beaucoup pres , d'une temperature aussi elevee qu'on I'a
suppose. Les zeoliihes prennent naissance et cristallisent au-
dessous de 60 degres, par consequent sous la simple pres-
gion atmospherique et a la surface memo du sol.
Les zeolithes, I'opale , I'aragonile , c'est- a-dire les
principaux mineraux dont nous venons d'examiner la forma-
tion journaliere , constituent par leur association I'apanage de
certaines roches eruptives. II y a plus: toutes les conditions
da gisement de ces mineraux contemporains rappellent, dans
les moindres circonstances, leurs geodes el leur disposition
dans les roches oil ils se rencontrent habituellement. Une
telle similitude dans les resultats decile incontestablement une
analogic d'origine.
Beaucoup de roches d'origine eruptive se sont en effet
boursouflees pendant la derniere phase de leur refroidisse-
ment , et elles ont pu elro facilement traversees d'infiltrations.
^ 53 —
En circid^nl dans ces roches avant qu'elles fussent coniple-
tement refroidies, Teau , quelle qu'en ful I'origine, se trouvait
necessairement echaulFee et pouvait reagir, comme nous ve-
nons de le voir.
L'opinlon qui considere les basaltes, les phonolilhes
el les autres roches a zeolithes comme resultant d'une mo-
dification de roches anhydres, telles que cerlaines especes
de dolerites et de trachytes, regoit done de ces faits una
pleine confirmation. Ces diverses roches paraissent avoir ete
graduellement transformees apres leur consolidation, de meme
que nos briques ont ete penetrees de zeolithes , meme dans
des parties qui sont en apparence compactes.
Le meme exemple montre egalemenl comment les zeo-
lithes peuvent aussi s'etre formes dans les terrains strati-
fies, comme diverses conlrees en presenlent des exemples.
II a suffi d'une eau liede et a peine mineralisee pour
faire naitre de toutes parts, dans la ma(;'onnerie de Plom-
bieres, des silicates hydrates et cristallises. Les efi'ets pro-
duils seraient tout autres si Teau, fortement surechauffee ,
et cependant fortement contenue par la pression des masses
superposecs, circulait lentement a travers les roches, comme
dans Texemple que nous avons sous les yeux, el reag-issait
sur ces roches avec la haute temperature ou, d'apres mes
experiences anierieures, les silicates anhydres se forment
par voie humide.
Mr. H. d e S a u s s u r e fait observer a Tappui de ce que
Mr. Daubree vient de communiquer sur le metamorphisme,
qu'au Mexique, oil les volcans et les terrains volcaniques
sont si repandus, ce phenomene est cependant rare tandis
qu'il est frequent au Canada depourvu de terrains volcani-
ques. 11 pense que meaie sous Taction d'cnufroide les phc-
AOmdnes de metamorphisme se produisent daus un temps
plus long.
— 54 —
5. Mr. A. de Morlot fait une communication sur tes
terrains quarlaires du bassin du Rhdne, qu'il divise en deux
^poques glaciaires alternant avec deux epoques de diluvium^
(Voir aux notices.)
MM. Esc her, Desor, Ischer combattent Thypoth^se
de deux epoques glaciaires.
Mr. Escher croit que la premiere epoque glaciaire de
Mr. Morlot correspond a I'epoque oil les glaciers ont eu la
plus grande extension et qu'a la seconde epoque les glaciers
ont ete moins etendus, mais qu'entre les deux epoques les
glaciers n'avaient pas completement disparu.
Mr. Desor attribue a la mer un certain role dans le
phenomene diluvien et glaciaire. Cela semble ressortir du
fait qu'en France on a trouve des coquilles marines dans \&
diluvium. II appelle I'altention sur une puissante couche d'ar-
gile repandue dans le diluvium de la Suisse. Elle est trop
fine pour etre envisagee comme de la boue glaciaire. II
n'est pas toujours facile, du reste, de distinguer les terrains
glaciaires de ceux qui ne le sont pas. Mr. Martins avail
designe les cailloux stries comme caracterisliques des gla-
ciers, mais depuis on a trouve dans les environs de New-
York des coquilles marines associees a des cailloux stries.
6. Mr. de Morlot presente de la part de Mr. Venetz
p^re un memoire sur Textension des anciens glaciers, ren-
fermant des explications sur quelques fa its remarquables
qu'ils ont prodiiit.
1. Mr. Desor decrit les terrains du Jura Suisse su-
perieur et surtout du Jura neuchatelois et bernois, en cher-
chant a leur assigner leur place dans la serie des terrains
jurassiques des pays voisins.
Mr. Merian fait observer qu'en general les terrains ju-
rassiques de I'etage inferieur se correspondent parfaitement
bien dans toute I'Europe, mais qu'^ parlir de I'oolithe inferieur
les difficultes commencent lorsqu'il s'agit de coordonntr les
^ 55 —
terrains des diff^rentes contrees : et qu'elles vont en augmen-
lant h mesure qu'on s'eleve dans la serie des couches.
8. Hr. Prof. Lang legt eine geognostische Karte der
Umgebung von Solothurn vor mit Durchschnittsprofilen und
erlautert die geologischen Verhaltnisse der quaternaren, ter-
tiaren und secundaren Formationen in dieser Gegend.
Die quaternaren Bildungen begleiten in drei terrassen-
fdrmigen Abstufungen auf beiden Seiten das Belt der Aare,
von denen die oberste Terrasse am meisten zu Tage liegende
Blocke zeigt und an einer Localitat nebst krystallinischen
Findlingen audi petrefaclenfiihrende Blocke mit Fossilien aus
der Kreideperiode (Radiolites neocomiensis) aufweist, wah-
rend sonst in dieser Gegend keine Kreidebildungen zu Tage
treten. Die mittlere und untere Terrasse bilden weit aus-
gedehnte horizon! ale Flachen , die nach Vollendung der Glet-
scherbildung ihre Entstehung der Erosion zu verdanken
scheinen. J. v. Charpentier hat das ostliche Ende der Ver-
breitungszone der Rhonegesteine in die Gegend von Altiswyl,
eine Stunde ostlich von Solothurn gesetzt. In neuester Zeit
fand sich aber auch ein Block an der zwciten Jurakette auf
dem sogenannten Brand mchr als 1000 Fuss iiber der Thal-
sohle von Herbetswyl. Dieser Findling misst imgefahr 150 Ku-
bikfuss und zeigt eine ahnliche Steinart, wie der Block des
Steinhofes. Auch in der Niihe des Schlosses von Oensingen,
im Teufclsgraben zwischen Egerkingen und Hiigendorf, beob-
achtete man solche erratische Blocke, so dass die Verbrei-
tungszone dieser Gesteine aus dem Rhonethale bis in die
Gegend von Olten ausgedehnt werden muss.
Die terliaren Sandsteine , welche eine Viertelslunde un-
terhalb Solothurn zu Tage gehen, zeigen eine Neigung von
7 — 20 Grad gegen Osten, stellenweise ist der Fallwinkel
n — 19 Grad, was die Ansicht zu bcstiitigen scheint, dass
die Molasse dieser Gegend gleichzeitig mit den jurassischen
Schichten gehoben worden sei. Auch in dem Muschelsand-
steine und der Nagelflue des Bucheggbergs wurden ahnliche
Neigungen der Schichten beobachtet.
Die oberen Juraschichten in den Steinbriichen von Solo-
thurn bilden eine schildformige Hebung, welche ringsum vo$
quaterniiren und tertiaren Bildungen iimschlossen ist und von
drei queren Klusen durchbrochen wird. Wahrend die Schich-
,ten gegen Siiden in sanfter Abdachung von 9 — 15 Graden
zur Ebene abfallen , fehlt dagegen das entsprechende Bogen-
segment der schildformigen Hebung auf der Nordseite. Da-
selbst zeigt sich ein Langsriss, in welchen die Schicjiten-
kopfe zu Tage gehen und der sich bis in die Molasseschichte
des Riedholzes verfolgen lasst. Die nordliche Halfte der
Wolbung ist abwarts gesunken und von jungeren Gebilden
uberlagert.
Die obere Abtheilung dieser Kalkbanke wird in 9 Stein-
briichen ausgebeutet. Dieselben zeigen oben unregelmassig
gebrochene Kalkbanke von 13 Fuss Machtigkeit. Darunter
folgen 12 Biinke compactor Kalkschichten , die sich in alien
Steinbriichen wiederholen. Die Hauptfundstiitte der Petre-
facten ist die siebente Schicht, in welcher neuerdings voll-
siandig erhaltene Schildkroten mit Riicken- und Bauchschild
ausgebeutet wurden. Diese Fossilien finden sich in Gesell-
schaft von Hemicidaris initra, Tetragramma planissimum, Pte-
roceras Oceani, Pycnodus gigas und Hugii elc. , und na-
mentlich miichtigen Biinken von Fucoiden. Dieser paliionto-
logische Horizont deutet darauf hin, dass die in diesen Lagern
vorkommenden Emyden mil Meerthieren zusammenlebten und
die vergleichend osteologischen Beobachlungen bestiitigen
auch-die Ansicht, dass diese Emyden einen marinen Cha-
rakter Iragen. Nach diesen Angaben werden diese jurassi-
scJien Schichten in die Abtheilung der Pteroceras Oceani nach
Oppel oder in die Gruppe des Hypo-Pterocerien nach Thur-
mann eiuoereiht werden miissen.
- 5T —
Als tiefsle Grundlage dieser Kalkbiinke der Steinbriiche
tritt im Hinterorunde der Klus, welche zur Einsicdelei St.
Vereiia fiihrt, ein weisser, oolithischer Knlkstoin auf, der
viele, aher innig mil dem Gesteine verbumlene Pelrefacten
einschlieset. Unter denselben finden sicli : Astra^a microconos,
Rhynchonella inconslans, Ostrea greoaria, Pecten globosus ,
Trigonia Sluderi, Diceras St. Verena? , Gervillia silicea, Li-
Ihodomus siliceus , Nerinea ? Serpula ?
Diese Kalkschicht scheint eine eigene Unterabtheilung
des Astartien zu bilden und konnte mit der Corallenbank im
Astartien von Verdun, sowie mit den Hoheneggelser-Schichten
bei Hildesheim und denjenigen am Lindnerberg bei Hannover
parallelisirt werden.
9. Hr. Prof. Riitimeyer giebt eine Uebersicht der
Resultate seiner bisherigen Studien liber die Portlandschild-
kroten von Solothurn. Wie schon in Eocen und Kreide das
aussere Skelet der Schildkroten , dessen Entwicklungsgrad
zumeist diese Familien heutiger Chelonier charakterisirt, all-
malig schwindet , und demgemass die Grcnzen zwischen
Thalassilen, Potamiten, Eloditen und Chersiten sich ver-
wischen, — so ist diess noch mehr der Fall in den bei Solo-
thurn so reichlich vorhandenen jurassischen Schildkroten.
Reine Chersiten , sowie Potamiten, fehlen daselbst ganz-
lich. Von reinen Thalassiten sind unzweifelhafte Spuren erst
in diesem Jahre entdeckt worden in einem Sternum von
Chelone. Von dieser einzigon Ausnahme ahgesehen sind
sammtliche 10 — 13 Species von Solothurner-Scluldkroten der
Familie der Eloditen beizuziihlen, deren osteologische Merk-
male sich aber hier in ungleich weiteren Grenzen bevvegen,
als diess heutzutage der Fall ist.
Demgemass werden diesolben von dem Vortragenden in
3 Gruppen getheilt.
a. Eloditen mit stark thalassischem Charakter des Rii-
ckenschildxis , Thalassemys j mit Z gut charakterisirten und
— 58 —
2 noch zweifelhaften Species. Alia nur in dem Ruckenschild
bekannt.
b. Eloditen im Sinne der heutigen Gruppe dieses Na-
mens, allein sammtlich mit Schwachung des Plastrums durch
permanente Fontanellen. Am nachsten dem heutigen Genus
Platemys. Vier gut begrenzte und 2 — 3 noch unsichere
Species, erstere alle in sehr voUstandigem Material vorhan-
den ; an dieselben schliesst sich aufs engste die gieichaltrige
schone Emys Etalloni Pictet aus dem franzosischen Jura an.
Gemeinsame Merkmale dieser ganzen Gruppe sind ausser dem
schon genannten die Gegenwart von 3 — 4 Submarginal-
scuta, die Vielzahl der Gularscuta und die Zertheilung des
Nuchalscutums in mehrere Stiicke. Von zwei Species sind
vollslandige Kopfe vorhanden, von ausserlich chelonischem
Charakter, der indess erreicht wird mit emydischen Mitteln,
das heisst, mit den Knochenverbindungen der Eloditen.
c. Eloditen mit charakteristischem Schild und fast tha-
lassitischem Plastron, Helemys, in 2 Species. Ruckenschild
mit geringer Zahl der Vertebralplatten , mit starken Buckeln
imd Zackonrand des Knochenschildes (daher der Name He-
lemys) und mit einer Reihe von bisher weder in der Gegen-
wart noch in der Vorwelt bekannten Supramarginalscuta
zwischen Castalia und Marginalia, und mit vertikalen, sehr
starken Sternalflligeln. Bauchschild kreuzformig, mit Fon-
tanellen , die von freien Knochenzacken begrenzt sind (wie
bei Emysaura) und mit Ausbildung eines Mesosternums ,
ahnlich wie bei Emys la^vis und Platemys Bow erbankii Owen
von Sheppey.
Der wichtigste Charakter dieses von alien bekannten
lebenden und fossilen Formen sehr abweichenden neuen Ge-
nus besleht indess in der sehr starken Ausbildung von
Knochenhockern des Exoskelettes, welche voUstandigl den
Dermalscula entsprechen und in evidentester Weise die Un-
abhiingigkeit der Bildung des Exoskelettes von demjenigen
des Endoskelettes nachweisen.
— 59 —
Sammtliche Eloditen des Schweizerjura nahern sich also
diirch die Schwachung- des Exoskelettes des Plastrons wait
mehr als die lebenden der gemeinsamen embryonalen Wurzel
des Thalassitenskelettes und fmden ihre iiachsten heutigen
Verwandten in der ahnlich jugendlichen Eloditenfauna von
Siidamerika.
10. Mr. C. Meyer fait une communication detaillee re-
lative aux revolutions terrestres et k I'extension des mers
aux diverses epoques geologiques, en appuyant surtout sur
I'epoque tertiaire.
11. Mr. Renevier constate le fait que le Gault a ete
reconnu dans les Alpes vaudoises, et les localites oil on le
trouve se multiplient encore. Au Pas de la Cheville , localite
tres-abondante en fossiles, ceux du terrain cenomanien et
ceux du Gault se trouvent melanges sur toute la hauteur des
couches. Mr. Renevier a la conviction que les fossiles ca-
racteristiques de divers terrains se trouvent souvent meles
dans une seule et meme couche, lors-meme qu'elle est tres-
mince. Les terrains d'une grande puissance sent ordinaire-
ment plus pauvres en fossiles que ceux representes par une
faible epaisseur de couches.
Mr. Merian fait observer que le melange des fossiles
du Cenomanien et du Gault a deja ete constate ailleurs.
12. Mr. Blanche t presente une carte de la lune et
fait la description des terrains lunaires qui d'apres sa con-
viction, sent en partie de nature cristalline et en parlie stra-
tifies aussi bien que ceux de la terre.
Mr. Blanchet parle aussi des causes qui peuvent avoir
amene les animaux a se refugier et k habiter les cavernes
si riches en fossiles de certaines contrees.
13. Mr. le Prof. Studer presente une lettre recue de
Mr. le Prof. Kenngott a Zurich et adressee a la Societe.
Mr. Kenngott a decouvert entre autres mineraux dans des
cristaux de quartz de diverses provenances suisses la Karste-
— 60 —
nite anhydrite a I'etat de prismes k base carree. La pre-
sence de ces cristaux est rare; le plus souvent ils ont dis-
paru en laissant dans le quartz des cavites correspondant k
leur forme ; il est probable que la Karstenite a existe avant
le quartz , qui s'est forme autour de lui. (V. la lettre de
Mr. K. a la fin du cahier.)
14. Mr. le Cure Car tier fait la description d'un banc
calcaire qu'il a decouvert dans le lit de I'Aar pres Wolfvvyl
et qui contient des fossiles d'eau douce, des limnacees, des
planorbes. Ce banc repose sur la moUasse a empreintes de
feuilles; il appartient done k la moUasse d'eau douce inferieure.
15. Hr. V. Fischer-Ooster erlautert den geologischen
Theil seiner Abhandlung- iiber die fossilen Fucoiden der
Schweizeralpen , die er der Gesellschaft im Drucke vorge-
legt. Palaontologische Belrachtungen bewegen ihn, gegen
die Ansicht derjenigen Geologen aufzutreten , welche die
Fucoidcnschiefer iiber die Nummuliten und mithin in die Ter-
tiarzeit verselzen. Er stiitzt sich auf die Behauptung: 1) dass
man die Nummuliten und die Fucoiden bisher niemals in den-
selben Schichten gefundcn ; 2) dass jedesmal, wenn man
Thierreste mit den Fucoiden ziisammen fand , dicselben aus
einer alteren Epoche , aber niemals aus der Tertiiirzeit stam-
men. Er vertheidigt gegen die neueren Ansichten die iiltere
Meinung, wonach die Fucoiden fidirenden Schiefer von Bron-
gniart's epoque fuco'idienne zur Kreide gerechnet werden ,
indem er sich auf die Thatsache stiitzt, dass bei Florenz die
Fucoiden jener Epoche in Gesellschaft zahlreicher Petrefacten
der unleren Kreide gefunden Averden , und dass in den Ge-
schieben der Giirbe auch ein Neocomien-Anmionit in dem-
selben Gesteine mit Chondrites aequalis Brongn. entdeckt
ward. Zur Unterstutzung dieser Ansicht, dass die Flysch-
fucoiden zur Kreide und nicht in die Terliarzeit gehoren,
durchgeht Hr. Fischer die Hauptlagerstalten derselben in der
Schweiz, und sucht nachzuweisen, dass bei Reiner einzigen
— 61 —
derselben die Lagerung-sverhaltnisse so sind, dass sie der
Murchison'schen Ansicht als Beweis dienen konnen. Er zeigt,
dass von den sechs Flyschzonen, die Hr. Prof. B. Studer in
den westiichen Alpen annimmt, nur auf der Gurnigelkette
Nummuliten und zwar iiber den Fucoidenschiefern gefunden
werden , dass in alien anderen keine Reste aus der Tertiiir-
zeit vorkonimen, oder bis jetzt wenigstens noch nicht entdeckt
worden sind, und mithin kein Grund vorhanden ist, diese
Flyschzonen in die Tertiarzeit zu versetzen. Er glaubt ferner
annehmen zu miissen, dass in dem Habkerenthale, wo auch
Fucoiden vorkommen , dieselben nicht in dem auf den Num-
mulitenschichten lagernden Flysche sich vorfmden, sondern
in Schichten von Schiefern , die von jenen unabhangig sind
und die Kreideschichten des Harders unterteufen, und sucht
zu beweisen , dass am Fahnern im Canton Appenzell, dem
altesten und bekanntesten Fundorle von Flyschfucoiden , die
Lagerungsverhaltnisse so sind, dass sie so gut gegen, al«
fiir die Ansicht der HHrn. Murchison, Studer und Escher v.
d. Linth Zeugniss ablegen ; ferner zeigt er , dass auch am
Siidfusse der Alpen in der Brianza nach den Untersuchungen
von Hrn. C. Brunner die Nummuliten iiber den Fucoiden
Uegen und dass diese letzteren daselbst in denselben Schichten
mit Petrefaclen aus der unteren Kreide vorkommen; und dass
auch in dem jenseits des Genfersee's gelegenen Voirongebirge
die Lagerungsverhaltnisse keinen Aufschluss iiber die strei-
tige Frage der Ueberlagerung der Nummuliten iiber die Fu-
coiden geben konnen, indem nach den neueren Untersuchungen
keine Nummuliten sich daselbst befmden und auch dieLagerung
ganz anormal ist, indem die jurassischen Schichten auf der
Kreide und diese auf der Molasse ruht ^').
*) Zum Belegc seiner Ansicht , dass die Nummuliten iiber und
nicht unter den Fucoidenschiefern lagern, wiinscht Hr. v. Fischer-
Ooster naehtraglich beizuliigeii •, dass am Tage nach der Schluss-
sitzung und bei seiner Ruckkehr vom Giessbach , er einen Besuch
— 62 — .
Hr. Prof. B. Studer kann den geausserten Ansichten
nicht ganz beisUmmen. Die von Ad Brongniart gegebene
Altersbestimmung gehort einer Zeit an, da man auch den
Nummulitenkalk noch als untere Kreide betrachtete, und
die Auflagerung der Fucoidenschiefer auf dem Nummu-
litenkalk ist durch eine Menge Beobachtungen in den Alpen,
in Siidfrankreich , in Italien und anderen mittelmeerischen
Landern zu sicher festgestellt , als dass sie noch in Zweifel
gezogen werden konnte. Diese Auflagerung allein hat auch
liber das Alter des Flysch's entschieden, indem zugegeben
werden muss, dass die Fucoiden allein, getrennt von alien
anderen Charakteren, keinen sicheren Anhaltspunkt gewah-
ren. Da nun von der Arve bis an den Thunersee nur
zunachst an und auf der Hauptkette Nummuliten vor-
kommen, so bleiben die sechs in den westlichen Schwei-
zeralpen aufgezahlten Flyschzonen daher allerdings proble-
matisch und sind auch so bezeichnet v^^orden. Die ersto
Zone, der Voirons und des Gurnigels , isl nach der Steinart
und den Fucoiden als Flysch angefuhrt worden. Die auf der
Siidseite der Voirons vorkommenden Nummuliten fmden sich
von Hrn, M eyrat erhielt, der ihm zahlreiche Petrefacten fur das
Berner-Museum aus den Bergen des Cantons Schwyz brachte , unter
anderen auch eine Suite von Flyschfucoiden, von denen er versicherte,
dass sie von dem Blangg, niclit weit von Einsiedlen , stammten, und
dass sie daselbst in sehr normal er Lagerung, aber unter den Num-
muliten schich ten und von denselben noch durch andre Zwischen-
Bchichten getrennt sich befinden.
Bemerkung von Prof. B. Studer: Hr. Meyrat machte auch mir
dieselbe Angabe, ich glaubte ihn aber so zu verstchn, dass die
Nummulitenlager hciher am Gebirgsabhang , die Fucoidenschiefer tie-
fer an demselben , p(us has nicht dessous , vorkamen. So verhalt
eich die Sache auch am Siidabfall der Schratten im Entlebuch : die
dem Abhang parallelen Lager sind treppenweise von oben nach un-
ten abgetragcn, auf der Hohe ist die Ki-eide entblosst, am tieferen
Abhang der Nummuliteneandstein, am Fuss wird dieser von Flysch
bedeckt.
— 68 —
irnr in erratischen Blocken ; eher mochten die auf der Hohe
der Gurnigelkette von Hrn. Brunner aufgefundenen , sehr klei-
nen und sehr seltenen Nummuliten fiir ein tertiares Alter des
Gurnigel- und dortigen Fucoidensandsteins zeugen. Auch
die zweite und dritte Zone stehen nicht mit Nummuliten in
Verbindung und ihre Deutung beruht einzig auf der Steinart,
den Fucoiden und ihrer Auflagerung auf jiingerem Jurakalk.
Die vierte Zone , welcher in Savoyen der Chablaiskalk ent-
spricht, ist bereits 1854 (Berner Mitth.) grosstentheils als
jurassisch anerkannt, und diese Bestimmung ist auch von
Hrn. Favre bestatigt worden. Die fiinfte Zone , oder die
Niesenkette , scheint zwischen Frutigen und Gsteig bei Saanen
dem Nummulitenkalk aufgelagert zu sein , doch ist die Grenze
beider Formationen nirgends deutlich entblost. Andere or-
ganische Ueberreste, als zahlreiche Fucoiden und Helmin-
thoiden , sind jedoch bis jetzt in dieser viele tausend Fuss
machtigen Gebirgsmasse nicht aufgefunden worden. Die Be-
lemniten, die man ofters citirt, sind nicht entscheidend. Ob
es wirklicb Belemniten sind, ist zweifelhaft. Die Stiicke auf
dem hiesigen Museum, die einzigen, die man gefundenhat,
sind in Schwefelkies umgewandelt , ohne Spur von fasriger
Structur, und konnen mit gleichem Recht als Pflanzenstengel
gedeutet werden. Der Fundort bei Aigremont ist uberdiess
ein Kreuzungspunkt verschiedener alterer und jiingerer For-
mationen. Aus Habkeren endlich zeigt Hr. Studer Stiicke
mit Chondrites aequalis Brg. vor, die er vor wenigen Wochen
in dem Flysch der rechten Thalseite gefunden hat, der, am
Westabhang der Brandlisegg, entschieden und normal dem
Nummulitensandstein aufgelagert, also wahrer Flysch ist.
Die HHrn. Esc her und Favre fiihren mehrere Stellen
aus der ostlichen Schweiz und aus Savoyen an, wo die
Fucoidenschiefer unzweifelhafl der Nummulitenbildung auf-
gelagert sind.
- 64 —
16. Mr. Favre de la part de Mr. Dueret d'Annecy
presente h la Societe la description de diverses coupes geo-
logiques des environs d'Annecy. (V. la fin du cahier.)
n. Mr. le Dr. Greppin fait une communication sur
les terrains tertiaires dans le Jura bernois. (V. la fin du
cahier.)
18. Mr. Zschokke presente le profit du tunnel pres
d'Aarau et explique les terrains qu on y a traverses. C'est
une serie de couches comprise entre les marnes astartiennes
et un calcaire blanc qui parait representor le corallien blanc.
Ce calcaire repose sur la couche a cidarites (terrain h chail-
les) qui elle-meme est superposee au grand massif de calcaire
h pholadamyes ou roches du Geissberg. (Le Memoire accom-
pagne de coupes paraltra dans les Memoires de la Societe.)
19. Mr. Gressly en fait autant du tunnel pres Chaux-
defonds et presente k la Societe les fossiles qu on a trouves
en dernier lieu dans ce tunnel. La succession des couches
correspond parfaitement avec la coupe Iheorique publiee il
y a deux ans.
65 -
III.
Protokoll der botanisch-zoologischen Section,
Prasident Hr. Prof. De Candolle.
Secretilr Hr. Prof. Schiff.
1. Hr. Gaud in spricht iiber Heliciden aus Neapel, welche
Felsen und Steine durchbohren. Er zeigt einen von vielen
Canalen durchbohrten Stein , die darin gefundenen Schnecken
und eine neben denselben befindliche vertrocknete Schleim-
masse vor. Hr. Claparede ist erbotig, die Thiere niiher zu
untersuchen.
2. Hr.Yersin berichtet iiber das Nervensy stem von Gryllus
campestris. Die Ganglien sind hier alle getrennt, vvie in
den typischen Formen oder den Larven. Er versuchte daher
Experimente uber die Durchsehneidung und Verletzung dieser
Theile an lebenden Thieren zu machen.
a) Durchschneidung der Verbindungsstriinge zwischen
erstem und zweitem Ganglion.
Erst Torpor , dann sehr langsame Bewegung. Das Thier
springt nicht mehr. Kann mehrere Wochen leben und stirbt
vermuthlich durch Verletzung des Oesophagus. Spater wird
die Bewegung zitternd, unbestimmt ; aber alle Bewegungen
sind noch moglich , mit Ausnahme des Sprunges. Wenn man
das hintere Ende reizt, einige Schritte Manegebewegung
stets nach der gereizten Seite hin.
— 66 —
b) Durchschneidung des z we it en Verbindungsstranges.
Geht nur nach Reizen vorwarts, sucht sich anhaltend zu
putzen , indem es die Fiisse zwischen die Kiefer bringt, aber
diese und der Kopf bleiben theilnahmlos; den vierten Tag
nehmen sie Nahrung; durch die Sonnenhilze erregt geht das
Thier vorwarts, singt sogar manchmal; ohne Reizung geht
es gerade, gereizt aber nach der irritirten Seite hin, in
einer Art Manegebewegung.
c) Durchschneidung des dritten Verbindungsstrangs.
Bewegung ahnlich derfriihern, aber noch unbeholfener;
es tehlt die Harmonie in der Bewegung der zwei hintern
und des vordern Fusspaars,
d) Durchschneidung des vierten Verbindungsstrangs.
Analoge Erscheinungen , geht nur mit den vier Vorder-
fiissen.
e) Durchschneidung des ersten Verbindungsstrangs an
der rechten Seite allein.
Zuerst unbeweglich, dann geht es nach links im Kreise;
wird es gereizt, so geht es immer nach der entsprechenden
Seite; auf die Seite gelegt. walzt es sich um die Liingen-
achse. Die rechte Antenne unbeweglich, fast gefiihllos.
0 Durchschneidung des zweiten Verbindungsstrangs rechts.
Das Thier hangt sich nach links , geht nur mit den linken
Extremitaten , geht im Kreise langsam nach rechts ; sehr bald
aber kehrt es die Richtung um und geht schnell nach links.
Die tieferen Verbindungsstrange haben auf die nach hinten
liegenden Theile analoge Wirkungen ; selbst bei Durchschnei-
dung des Bauchstrangs der rechten Seite Manegebewegung
nach rechts, aber wenig ausgesprochen. Am Hirnknoten
erzeugt eine Verletzung Manegebewegung nach der enl-
gegengesetzten Seite , bei Reizung aber kann sich die Richtung
umkehren. Auf die Frage des Hrn. Yersin , ob ahnliche Er-
scheinungen in der Richtung der Drehung auch bei hoheren
Thieren wahrgenommen seien, erwidert Hr. Schiff, dass
er nach Durchschneidung der Sehhiigel und Kleinhirnschenkel
— 67 —
hei Vogeln und Saiiffethieren allerdings im ersten Momente
eine, nur wenige Secimden andauernde, der spateren blei-
benden Drehunff entgegengeselzte Richlung der Kreisbewe-
gung-en wahrgenommen habe, welche er von der Reizung
herleitet. Die Verletzung-en, durch welche Manegebewegun-
gen erzeugt werden konnen, seien bei hoheren Thieren ganz
verschieden von denen, welche RoUbewegungen um die
Achse zur Folge haben.
3. Hr. Claparede spricht iiber dieEntwicklung der Spin-
nen. Bei den Spinnen zeigeii sich am Anfang der Entwick-
lung dieselben beiden Wiilste des Keimes, wie bei den
Insekten, Auf diesen Wiilsten beginnt in Form klciner
Erhebimgen, jederseits sechs, die Enlwicklung der Extre-
mitaten; diese erscheinen gleichzeitig imd nicht nach einan-
der , sie wachsen aber um so schneller , je weiter sie nach
hinlen gelegen sind; dann erscheinl eine tiefe Querfalte am
hinteren Ende des Keimes , dann Segmentation des ganzen
Korpers, dann concave Biegung desselben; die beiden Wiilste
riicken seitlich auseinander, mnschliessen den ganzen Dot-
ter, so dass derselbe, der anfangs auf dem Riicken liegt,
spater ventral scheint, indem ihn die auf der entgegen-
gesetzten Seile des Eies wieder genaherten Wiilste durch
die stark gcspannte Bauchhaut umschliessen. Hr. Vogt
macht auf die Wichtigkeit dieser Bemerkungen aufmerksam.
Hr. Schiff bemerkt, dass die gleichzeitige Entwicklung aller
Fiisse nicht gemeinsames Merkmal aller Arachnidcn sei, in-
dem bei den Hydrachnen, den Termbididen und vermutlilich
alien Milben, die hinteren Fiisse, die bekannllich in der Larve
noch nicht nach Aussen durchgebrochen sind, ihre Entwick-
lung spater bcginnen.
4. Hr. Duby spricht iiber Enlwicklung der Kryplogamen,
fordert die inliindischen Botaniker auf, sich mehr mit den-
selben zu beschiifligen; auch syslemalisch sei noch sehr viel
zu Ihun , bcsonders in den osllichen Theilen der Schweiz.
— 68 —
Manche Griippen umschlossen noch unerwartet viele unbe^
kannte Arten, z. B. Moose unci Flecliten.
Hr. Heer bestatigl die Nothwendigkeit einer weiteren
Untersuchimg auf diesem Gebiet, macht aber darauf auf-
merksam, wie viel Niigeli, Hepp iind Hr. Diiby selbst hierin
geleistet. Theobald in Chur beschaftige sich mit den Krypto-
gamen Graubiindens , Bernoulli in Basel bearbeite die Gefass-
kryptogamen.
5. Hr, D avail spricht iiber Forstinsekten. Die sehrwenig
bekannte Tortrix pinicolana beschranke ihre Verwiislungen
auf Zonen von bestimmter Hohe. Er macht ferner Bemer-
kungen iiber die nachlliche Lebensweise mancher Tortrix-
raupen.
6. Hr. Meyer-Dtirr spricht iiber den entomologischen
Charakter von Corsika, den er als eine Combination der
Fauna Italiens mit derjenigen von Mitteleuropa ansieht.
". Hr. Heer spricht bei dieser Gelegenheit iiber den
Mangel von Gebirgsptlanzen auf den hoheren Regionen des
Aetna. Dieser war, wie die geologischen Reste zeigen, in
friiheren Perioden mit Pflanzen beselzt; aber erst spater,
nachdem Sicilien schon vom Festlande gelrenntwar, scheint
er sich mehr erhoben zu haben, so dass keine Alpenpflanzen
mehr zu ihm hiniiber kommen konnlen.
8. Hr. DeCandolle spricht iiber Begoniaceen. Trotz ihres
ganz gleichen Habitus sind sie in neuerer Zeit von Klolzsch
in mehr als 40 Genera gelhedt worden. Die unterscheiden-
den Charaktere scheinen sehr wichtig, aber minutios, wie
sich z. B. unter ihnen Abtheilungen mit einfacher und dop-
pelter Placenta linden. Hr. De CandoUe glaubt , dass er, ent-
^egen dem Linne'schen Ausspruch „ Character non facit
genus « wenigstens einige dieser Genera annehmen miisse ;
es folgt hieriiber eine Discussion iiber den Werlh der Cha-
raktere zur Genusbestimmung. Hr. Wydler spricht sich im
Wesenllichen fur die Beibehallung der Linne'schen Grund-
69
satze aus. Die HHrn. Y ersin und Schiff machen darauf
aufmerksam, dass man inehr den Werlh, als die Zahl der
Charaktere beriicksichtigen musse. Hr. Schiff gcstelit, dass
er in seinen fniheren ornithologischen Arbeiten allerdings mit
dazu beigetragen, die Zahl der Genera weiter zu zerspalten
als er es nach seinen jetzigen Ansichten rechtfertigen konne'
Dennoch glaube er, dass fast alle diese Genera, wenn sie
auch nur eine Species umschliessen, beibehalten werden
miissen, da sie sich auf Abweichungen von Organen griin-
tlen, die enlweder bei der Bewegung oder bei der Nahruno-s-
aufnahme der Thiere in Betracht kommen und so wesentlich
die Lebensweise bestimmen.
9. Hr. Fi sche r spricht iiber die im Sumpfboden bei Hof-
wyl gefundenen Friichte von Trapa natans und zeigt die-
selben vor.
10. Hr. Wydler spricht iiber Symmetric derBliithen; er
unterscheidet regulare oder actinomorphe , die sich durch
jeden, das Centrum beriihrenden geraden Schnitt in zwei
gleiche Halften theiien lassen , und irregulare Formen, vvel-
che nur durch eine beschrankte Zahl von Schnitten in sym-
metrische Halften zu spalten sind, und beriihrt noch andere
verwandfe Theile der Pflanzenmorphologie.
Hr. Fischer macht auf die Widitigkeit dieser For-
schungen aufmerksam und spricht den Wunsch aus, Hr.
Wydler moge seine Untersuchungen bald gesammelt ver-
offentlichen. Er zeigt am Bulbus von Galanlhus nivaUs die
Tragweite der hier angereglen Betrachtungsweise.
• 11. Hr. Munch sendet einenAufsatz iiber Pflanzen aus der
Umgcgend von Basel. (S. Beilagen.)
J 2. Hr. A. For el sendet eine mit einer Abbildung beglei-
tete Notiz iiber ein neues, in der Schweiz noch nicht
hekanntes Schnabelkerf aus der Abtheilung der Homopteren.
(S. Beilagen.}
n. Hr.David aus Genf ubergiebt folgendeListe der Pflan-
zen, welche von den Bienen gesucht werden.
10
Fevrier — Mars.
Tussilago frag^rans, Tussilago Petasites, Tussilago farfara^
Helleborus niger. Galanlhus nivalis. Leiicoium verniim. He-
patica triloba. Crocus. Tulipes. Jacinlhes cultivees en vase
dans les chambres et dans les jardins. Salices fere omnes.
Corydalis. Ficaria ranunculoides. Scilla bifolia. Arabis al-
bida. Bourgeons goinmes des arbres fruitiers et fleurs de:
Amygdalus , Armeniaca , Persica , Prunus , Cerasus , Pyrus y
Malus. Ulmus campestris. Populus fastigiata. On sent pen-
dant toute la saison et apres la pluie une forte odeur de
Propolis dans leur voisinage.
Avril.
Cynoglossum omphalodes. Potentilla verna, Potentilla am-
plexifolia. Lamium maculutum, etc. Viola hirta, etc. Cal-
tha palustris. Cheiranthus cheiri. Ribes uva crispa, Ribes
rubrum. Taraxacum dens leonis. Buxus. Acer platanoides.
Viburnum tinus. Brassicae. Sinapis arvensis. Ajuga. Bar-
barea vulgaris. Lonicera xylosteum. Terebinlhine des Pins
et Sapins (et non le Pollen qui parait trop sec et difficile k
recueillir). Valerianella oliloria. Lilas. Glechoma hederacea.
Mai.
Pavia rubra. Salvia pratensis. Onobrychis sativa. Hip-
pocrepis comosa. Barkhausia taraxacifolia. Picris hieracioi-
des. Rubus. Fragaria. Rosae. Robinia. Medicago lupu-
lina. Cercis siliquastrum. Cratjegus. Rosmarinus. Sorbus.
Statice Armeria. Linaria cymbalaria. Cinerariae hortulano-
rum. Galeobdolon luteum. Glycine sinensis. Pa?onia. Hor-
tus genevensis.
Juin.
Papaver. Tilia. Bryonia dioica. Hypericum calycinum..
-Petroselinum sativum. Antirrhinum majus. Lavandula spica.
71 —
Symphoricarpos racemosa. Ligustrum vulgare. Polemonium
ccBruIeum. Plantago major. Ruta graveolens. Clematis in-
tegrifolia (Hortus genevensis). Faba vulgaris. Cerises ten-
dres. Rhus cotinus. Campanula spicata. Heliotropium odo-
ratissima. Asclepias syriaca, Asclepias minor. Veronica
spicata H. g. Stenactis spicata H. g. Virgilia lutea H. g.
Citrus aurantium H. g. Deutzia scabra H. g.
Juillet.
\ Miablee sur les feuilles du Prunus spinosa. Clematis
vitalba. Thalictrum microcarpum H. g., Thalictrum expan-
sum H. g. Nigella grandiflora. Aconitum intermedium Ccult.).
Aconitum paniculatum Ccult.). Nymphea alba H. g. Kohl-
reuteria paniculata H. g. Dianthus Cmignardise) Hort. g.
Gypsophila saxifraga, Gypsophila muralis. Geranium ph^um.
Smapis arvensis Got. ann). Trifolium. Melilotus. Vioia
cracca. Medicago sativa. Cucurbita pepo, Cucurbita n.elo,
etc. Epilobium spicatum. Sedum elegans H. g., Sedum le-
lephium. HeucheravilIosaH.g., Heuchera Richardsonii H. g.
Eryngium planum H. g. , Eryngium ametliystinum H. g. Opo-
ponaxchironiumH.g. Seseli Pallasii H. g. Scabiosa ochro-
leuca, etc. H. g. Dipsacus sylvestris , etc. Cirsium. Car-
duus. Cichorium intybus. Cineraria maritima H. g. Centaurea
jacea. Jasminum fruticans. Echium vulgare. Anchusa of-
ficinalis. Verbena officinalis. Bignonia catalpa (feuilles et
fleurs), Linaria genistifolia H. g. Hycinum europa^um.
Verbascum. Scropliularia canina. Penstemon Richardsonii
H. g. Petunia (feuilles et non la fleur) H. g. Convolvulus
tricolor. Labials fere omnes. Thymus. Ocymum barbula-
lum. Hyssopus officinalis. Ballota foetida. Marrubium? H. g.
Ageratum majoranoides. Prunella vulgaris. Monarda fistu-
losa H. g., Monarda Kalmiana H.g., Monarda Brodbeckhiana
H. g., Monarda amplexicaulis H.g. Salvia tingitana H. g.,
Salvia verbenacea H.g., Salvia taurica H. g. , Salvia verti-
— 72 ~
cillata H. g. Leonurus cardiaca, etc. Salureja. Allium por-
rum , Allium cepa, etc.
Aout.
Lappa minor. Eutoca multiflora H. g. Phaseolus. Epi-
lobium hirsutum, Epilobium rosmarinifolium. Eupalorium
cannabicum. Scolymus (Artichaut) H. g. Cynara (Cardon)
H. g. Helianthus H. g-. Tagetes H. g. Coniza thapsoides
H, g. Fuchsia syringaefolia , etc. H. g. Ampelopsis hedera-
cea. Reseda lutea, Reseda odorata. Malva. Althaea, etc.
Sedum album, Sedum latifolium H. g. Sophora japonica
H. g. Torilis infesta. Asclepias Cornuti H. g. Cleome?H.g.
Nerium Oleander. Balsamina H. g. Prunes et fruits tendres.
Menlhae. Nepeta cataria, Nepeta nepetella H. g. , Nepeta
grandiflora H. g. , Nepeta Sibthorpii H. g. Teucrium mon-
tanum, Teucrium chama?dris. Origanum vulgare. Marru-
bium peregrinum H. g. Stachys germanica, Stachys recta,
Stachys excelsa. Galeopsis. Clinopodium vulgare. Borrago
officinalis. Echinospermum lappula, etc.
Septembre — Octobre.
Satureja mutica H. g. , Satureja montana H. g. , Satu-
reja illyrica H. g. Calamintha officinalis. Aster Novae-Angliae
H. g. , Aster paniculatus , Aster Richardsonii , Aster Renan-
thoides. Polygonum fagopyrum. Polygonum orientale. Ca-
lendula (Soucis) H. g. Dahlia , flor. simpl. Ricinus commu-
nis. Cheiranthus Mahonii H. g. Hedera helix. Linaria ela-
tine, Linaria spuria. Bauharis halicuifolia. Uvae maturae.
14. Hr. Schiff spricht iiber die mitteleuropaischen Frosche
mit besonderer Beziehung auf die Rana alpina des Berner
Oberlandes, welche er als nicht verschieden vonTemporaria
betrachtet, wogegen die Rana alpina von Fitzinger zum Ge-
nus Pelophylax gehort und sich der Rana esculenta anschliesst.
Auch die Rana scolica von Bell, welche der Gesellschaft vor-
gezeigt wird , ist nur einc zufttllige Varietal von Temporaria.
Hing-eg-en betrachtet er als wirklich gute Arten die Rana
oxyrhyncha von Steenslrup, die auch im mittleren Deutschland,
bis jetzt aber nicht in der Scliweiz gefunden wurde , und die
Rana agilis von Thomas aus dem westlichen Frankreich. Er
erlautert an osteologisclien Priiparaten und Weingeistexem-
plaren die specifischen Unterschiede der drei von ihm an-
genommenen mitetleuropiiischen Arten des Genus Rana, die
friiher als Rana temporaria niit einander vereinigt wurden,
und weist aus seinen Beobachtungen nach, dass die Frosche
in den hohen Alpensee'n wenigstens nicht immer, wie man
behauptet hat, zwei Jahre zu ihrer Entwicklung brauchen,
dass aber, wenn in einzelnen Fallen eine zweijahrige Ent-
wickliingsperiode wirklich bcobachtet sei, diess demEinfluss
fruh eintretender Kalte zugeschrieben werden konne, die,
wie er sich durch Versuche iiberzeugt, die Entwicklung aller
Batrachierlarven sehr zu verlangsamen im Stande sei.
74 —
IV.
ProtokoU der medicinisGhen Section.
Sitzung am 3. August im Anatomiegebaude zu Bern.
Prasident: Hr. Prof. Lebert und Dr. Marc dEspine.
Secretar : Hr. Dr. A. Vo^t.
1. Hr. Prof. W. Vogt von Bern spricht in einem Ian-
gern Vortrag^e iiber die Anwendung des Vei^atrtns und Chi-
nins im Typho'idfeher und verwandlen Krankheiten *"*)•
Bei der Discussion macht Hr. Dr. Rahn besonders auf-
merksam auf die Anwendung^ kleiner Gaben von Chinin mit
Weinsteinsaiire im Typhus nach stidfranzosisciier Weise, und
fragt, ob es durch Parailelversuche erwiesen sei, dass das
Chinin in starken Dosen eine gunstigere Einwirkung ausiibe,
und dass der durch diese Gaben erzeugte Rausch eine Noth-
w^endigkeit fiir deren Heilwirkung sei. Prof. W. V o g t stellt
die verschiedenen alleren und neueren Methoden der Dar-
*) Da die Erfahrungen und Ansichten des Redners in dem
Jahrgang 1859 der „ Schweizerisclien Monatschrift fiir praktische
Medicin , " lierausgegeben von Dr. A. Vogt , niedergelegt werden ,
£0 verweisen wir hier der Kiirze wegen darauf.
Das Secretariat.
- 75 -
reichung der Chinasalze neben einander uiid setzt im Wech-
selfieber die Pfeufer'sche Methode der Darreichung^ mittlerer
Dosen iin Nachlass des Fieberparoxysmus iiber die alteren
Methoden , wahrend er im Typhus die Steigerung der
Chininwirkung- bis ziim voUstandigen Rausche zur Errei-
chung des Zieles nach seinen Erfahrungen fiir nothwendig
halten muss.
2. Hr. Dr. Kaiser von Zug slellt der Gesellschaft einen
hochst seltenen Fall von Anophlhahmis bei einem siebenjilh-
rigen Madchen vor. Der ganze Korper des Kindes ist eben-
massig , ja schon gebaut ; ebenso zeigt der Kopf norinale
Beschaffenheit. Es hat guten Appetit und gedeiht gul, ob-
gleich es Fleischspeisen immer erbricht und meist mit GriUz-
meld und Chocolade ernahrt wird. Es ist meist constipirt
und entleert ziegenbohnenartig geformte Excremente. Die
ausseren Theile beider Augen sind vorhanden, mimiich die
zu einer Phimosis palpebrarum verengten Augenlider, vvel-
che eine 2 bis 3 Linien lange Spalte zwischen sich lassen.
Das obere Lid ist mit 15 bis 16 kraftigen Cilien, das untere
mit wenigeren, flaumartigen besetzt. Der Thriinenapparat
ist volLstandig vorhanden und die Augen Ihranen etwas hau-
figer als normale. Von Augapfeln lasst sich keinc Spur
sehen oder durchfiihlen ; die Orbita? jedoch sind vorhanden.
Obgleich das Kind hort und sogar Gesang liebt, spricht es
nicht. Die unarlikulirten Tone,j welche es von sich giebt,
sind denjenigen von Taubstummen nicht vergleichbar: es
singt etwas und seine Aeusserungen durch Mienen wnd La-
chen sind angenehmer Art.
Der Redner jiussert sicii in Betrell' des merkwiirdigen
Falles dahin, dass hier wohl mit von Walther nicht eine
eigentliche Anophthalmie , sondern eine hochgradige Mikroph-
thalmie anzunehmen sei. Aus einer brieflichcn Zuschrift von
Rokitansky iiber den Gegensland Iheilt er ferner mit, dass
jener Forscher bis jetzt nicht Gelegenheit hatte , einen iihn-
— 70 -
lichen Fall zii beobachten; dass er aber in einem Falle von
Cyclopie zwei Augapfel in einer Augenhdhle vorfand, von
welchen der eine hirsekorngross eingeschrumpft war. Auch
Rokitansky schliesst sich dcr Ansicht an , dass in dem obigen
Falle nur ein hoher Grad von Mikrophthahnie vorhanden sei.
Hr. Prof. Ran von Bern erwahnt eines ahnlichen Falles,
welchen er 1840 in von Ammon's Zeitschrift niitgetheilt habe,
iind verweist auf die fleissige Zusammenslellung- von Miss-
bildung^en der Augen , welche Cornaz („ des abnormites con-
geniales des yeiix et de leurs annexes." Lausanne 1848)
geliefert habe.
3. Hr. Prof. Dem me begriindet einen Antrag in Be-
treff dcr Kretinenheilanstalt von Dr. Guggenbilhl auf dem
Abendberge in folgcnder Weise :
„ Nachdem im vergangenen Jahre die schweizerische
„ naturforschende Gesellschaft bei-ihrer Versammlung in Tro-
„ gen die fur die Angelegenheit des Kretinismus 1845 in Genf
„niedergcsetzle Commission wegen vermuthlicher Frucht-
„losigkeit ihrer Anstrengungen '"") aufgehoben hat, so stelle
„ich den Antrag an die medicinische Section der diessjah-
35 rigen Versammlung :
„1) Dass,
„ da Hr. Dr. Guggenbiihl der Aufforderung zu einem jahr-
„ lichen Berichte an sie theils nur sehr unvollkommen (1844
„in Chur, 1854 inSitten), theils, und zwar wahrend 12Jahren,
„ gar nicht entsprochen hat , namentlich auch dann nicht, als
*) Das beziigliche Protocoll sagt: „Die Commissionen , die
Irren- und Ki'etinenanstalt betreffend, seien, obwohl in Bezug auf
letztere noch nicht aus alien Cantonen die verlangten Berichte einge-
gangen, wegen vermuthlicher Fruchtlosigkeit weiterer Anstrengun-
gen zum Erhalte dcr erforderlichen Referate und weil mit Riicksicht
auf die Irrenangelcgenheit die hiefiir bestellte Comnaission ihre Mis-
sion eigentlich erfiillt habe , — aufzulosen." (Verhandlungen der
allg. schweiz. naturf. Gesellschaft. Trogen 1857. S. 33.)
— 11 —
„in der niedicinischen Section der Versammluns^ in Chaux-
„ de-fonds (1855) ein bedeutendes 3Iiss(raiien oogen seine
„ Anstalt ausg-esprochen worden war ; da Hr. Dr. Guggenbuhl
„ hierdiirch Iheils Nichtaclitunff der Wiinsche der naturfor-
„ schenden Geselischaft gezeigl , theils die in Chaux-de-fonds
„ gegen ihn erhobenen Beschwerden nicht widerleg-t^ hat ; da
„er endlich bi^her noch keinen einzigen Fall conslalirter
„Heilung des Kretinismus vorgestellt hat —
„ Dass dem Hrn. Dr. Gugcjcnhillil alle fernere Theil-
» nahme und Unterstiitzung der sclnceizerischen naturfor-
» schenden Geselischaft zu entziehen sei'.cc
„2) Dass die medicinische Section die allgemeine Ver-
„ sammlung der schweizerischen naturforschenden Geselischaft
„in ihrer nachsten Silzung auffordere, dieser Erklarung bei-
„ziislimmen."
Nach einer kurzen Discussion, bei welcher sich auch
Hr. Dr. Guggenbiihl betheiligte, nimmt die Versamrnlung
einstimmig die Antrage von Hrn. Prof. Demnie an, worauf
Hr. Dr. Guggenbiihl die Anwesenden noch freundlich ein-
ladet, bei der morgenden Fahrt nach dem Giessbache auch
seine Anstalt auf dem Abendberge zu besuchen.
4.' Hr. Dr. v. Cast ell a von Neuenburg best eine
Arbeit iiber die Quellen der Nervenkraft und den gemein-
samen Ursprung der miasmatischen, contagiosen und epide-
mischen Krankheiten. (S. die Beilagen.)
Die HFIrn. Dr. d ' E s p i n e und Dr. Bernard unter-
stiitzen die Ansichten des Redners mit Beispielen aus den
Typhus- und Choleraepidemien in Genf und Strasburg.
5. Hr. Prof. Leber t aus Zurich halt einen liingern
Vortrag tiber die acute Tuberculose ^^).
*) Der Vortrag erschcint in cxtcnso in der „ schweizerischen
Monatschrift I'iir practisclic Medicin." Jahrgaug 1859.
Das Secretariat.
— 18 —
Hr. Prof. W. Vogt, welcher die von Lebert erwahnte
Ependymitis mit dem Namen der Mesencephalitis malactica
belegt hat, bestatlgt die von Lebert gemachten Beobachtungen
iiber den Zusammenhang dieser Hirnleiden mil der acuten
Tuberculose.
6. Hr. Dr. Marc d'Espine uberreicht der Versammlung
eine Mittheilung von Hrn. Levrat, Veterinar in Lausanne,
iiber Lactation bei Menschen und Thieren. (S. die Beilagen.)
19 —
Zweite allgemeine Sitzung der schweizerischen
iiaturforschenden Gesellschaft.
Mittwoclis den J.August, Vormittags uni8Uhr, im Grossrathssaale.
1. Das Prolokoll der ersten Sitzung wird gelesen und
genehmigt.
2. Als Mitglieder der Commission fur schweizerische
Statistik werden vom Prasidenten bezeichnet die HHrn. Dr.
Marc d'Espine in Genf, Prof. Lebert in Zurich und Prof.
Dufour in Lausanne, mit der VoUmacht, je nach Bediirfniss
noch andere Mitglieder beizuziehen.
S. Mr. de S a us sure donne des details relatifs a son
voyage au Mexique. II parte d'abord de son ascension tres-
laborieuse au pic d'Orizaba. Cette montagne colossale, qui
est peut-etre la plus elevee du Mexique (sa hauteur n'esl
pas encore connue avec le degre de precision desirable),
n'a ete escaladee qu'une seule fois, par iin mineur fran^ais
nomme Doignon, dans Tannee 1851. .lusqu'^ cette epoque,
la montagne avail ete reputee inaccessible. Diverses expe-
ditions avaient jadis lente I'entreprise, mais elles avaienl
echoue. Mr. de Saussure lui-meme n'a pu atleindre le point
culminant du sommet. Cette ascension se fit dans les plus
penibles circonstances. Le voyageur, oblige de coucher h
la belle etoile sous les neiges elernelles , rencontra un froid
— 80 —
trds-vif, ainene par un vent dii nord glacial. II resta pres
de quarante-huit heures sans trouver de Teau, et fut oblige
d'enlreprendre Tascension du cone a jeun depuis pres de
vingt-quatre heures. Ces raisons malheureiises le forcerent
de s'arreter a une centaine de metres au-dessoiis du sommet
du pic. Enfin il eut a deplorer la perte de son barometre.
Parmi les faits geologiques que cette occasion fait reconnal-
tre, Tun des plus frappants est la quantite de belles coulees
de lave qui ont rayonne du cratere et se sont repandues sur
les flancs du cone de cendres. Tous les geologues qui ont
jusqu'^ ce jour visite le Mexique ont envisage les grands
volcans comme des montagnes de soulevement. Humboldt,
en particulier, basait cette theorie sur I'absence qui semblait
denoter une parfaite tranquillite dans le sommet des mon-
tagnes , et une activite marquee des crateres , qu'il considerait
comme de vastes fumarolles plutot que comme des devcrsoirs
de matieres ignees. C'est qu'en elFet les nombreuses cou-
lees des grands volcans du Mexique n'ont pas ete apergues
par I'illustre voyageur, parce que ces dernieres ne descen-
dent pas tres-bas sur les flancs de la montagne, et qu'il faut
pour les trouver s'elever jusqu'a une hauteur tres-conside-
rable. Le genre d'activite dont ces volcans ont ete le siege
durant une periode recente parait etre bien difTerente de
celle des volcans de I'ltalie. Au Mexique , la lave a relati-
vement peu coule , tandis que les depots de cendres ont ete
immenses et se sont accumules en si grands amas sur les
flancs des volcans, que toutes les coulees qui s'etendaient au
loin ont ete ensevelies, et qu'il n'est resle de visible que
les plus recentes, qui sont aussi les plus petites, et qui se
trouvent localisees sur les cones des cendres.
Mr. de Saussure regarde comme tres-erronee I'opinion
qui a pour base la theorie du soulevement. II considere au
conlraire les volcans du Mexique, meme les plus grands ,
comme enti^rement formes par voie d'accumulation. II n'a
— 81 -
Jamais vii au Mexique aucun fait qui puisse infirmer celte
opinion, et jamais non plus il n'ena remarque aucun qui
vint a Tappui des soulevements; le seul qui ait paru militer
en leur faveur elait Tabsence de coulees signalee par Hum-
boldt , et qui n'est pas reelle , comme nous venons de le voir.
Mr. de S a us sure met ensuite sous les yeux de la
Societe une carte du pic d'Orizaba et du massif des mon-
tagnes environnantes. Cette carte, levee a une grande
echelle, a pour base la route d'Orizaba a Cholchicomula ,
tracee par Mr. Tingenieur Madrozo , et divers points du pla-
teau parfailement uni de Cholchicomula. II n'a pas ete pos-
sible de mesurer la hauteur par la methode trigonometrique.
faute de cerde vertical ou de sextant h niveau. On voit
d'apres cette carte que le pic d'Orizaba et la Sierra Negra,
qui forment deux volcans accouples (ou deux bouches d'une
meme cheminee), s'appuient a I'ouest sur le plateau, tandis
qu'a Test ils vont reposer leur pied au fond des vallees de
la Cordilliere d'Orizaba, ou les depots volcaniques tapissent
les calcaires sous-jacents dont la Cordilliere proprement dite
est entierement formee. Dans la vallee d'Orizaba ces de-
pots ont cesse, celle-ci est entierement calcaire, mais on
trouve encore sur son sol diluvien des blocs de trachyte qui,
sans aucun doute, ont ete lances par le cratere des deux
volcans, et qui forment \h comme des especes de blocs
erratiques.
Quant k la geologie du pic d'Orizaba, il faudrait, pour
bien la faire comprendre , faire connaitre prealablement la
structure du plateau du Mexique central, ce qui exigerait
des developpements trop considerables pour cette seance.
Mr. de Saussure se borne a indiquer que I'ensemble du pla-
teau du Mexique central ne doit pas etre considere comme
forme par un noeud volcanique , provenant de Tentrecroise-
ment des deux axes volcaniques de I'Amerique. La forma-
lion de ce plateau oleve lui parait au contraire dii h des
— 82 ^
causes successives et accidenlelles. La premiere de ces cau-
ses est le soul^vement et le plissement des couches calcaires
gui out forme la Cordilliere proprement dite, courant N.-S.,
mais qui, k I'endroit du Mexique central s'elargit et occupe
uh espace considerable dans le sens E.-O. Cette chaine n'est
pas tres-elevee: elle atteint 8 k 9000 pieds et rarement au
dela. ("est dans sa formation que reside le veritable phe-
nom^ne de soulevement et la formation de la Cordilliere ;
c'est 1^ le phenomene principal. II est independant du pbe-
nom^ne volcanique et ressemble en tout point a celui qui a
produit la chaine des Alpes. L'aspect de la Cordilliere cal-
caire est meme assez celui des chatnes de second ordre de
nos Alpes suisses. La seconde cause est Taction volcanique
qui, trouvant dans les couches disloquees de la Cordilliere
des failles et issues diverses . a fait jaillir par 1^ des quan-
tites immenses de mati^res sousjacentes. Les eruptions et
debordements se precipitant dans les vallees de la CordiUiere
calcaire , en ont g-raduellement comble les creux, et ont fmi
par niveler ses bosses. La Cordilliere proprement dite a done
ete ensevelie: elle est devenue souterraine en grande partie,
et le plateau du Mexique central s'est ainsi forme. Ce pla-
teau , dont la surface plane passe ^ 6, 7 et 8000 pieds d'al-
titude par-dessus les chainons calcaires . se compose de cen-
dres volcaniques et de coulees de lave '"'), Les montagnes
calcaires les plus elevees percent ces plaines et surgissent
de leur sein comme des ilots dans I'Ocean. Mais en certains
points Taction volcanique a ei6 tr^s-puissante et tr^s-longue-
ment prolongee , et c'est alors que sont nes , par d'innom-
brables entassements successifs, ces cones gigantesques qui
ont pu alteindre k une hauteur d'autant plus exceptionnelle
*) C'est-a-dire de mati^res volcaniques en ^tat de fusion ; tra-
chytes (roches feldspathiques diverses), et basaltes (roclies pyroxe-
niques diverses, phonoUtes, dolerites, basaltes, laves proprement
dites).
— 8S —
que leur pied s'epanouit et repose sur le sol tres-eleve du
plateau (en d'autres termes, ils reposent sur un piedestal
tres-eleve deja).
On voit d'apres cela que , quelle que soil la hauteur ex-
ceptionnelle des volcans du Mexique , le phenomene volcani-
que n'est cependant dans la formation de la Cordilliere et du
plateau qu'un phenomene secondaire , on pourrait presque
dire accessoirc. Le Mexique est comme une ecuelle calcaire
dont le centre se serait rempli de matieres rejetees par di-
verses fentes et orifices. Le sol et la Cordilliere sont cal-
caires; ce sont les couches calcaires qui ont forme la chaine
et la masse du pays qui s'eleve au-dessus des mers. Les
depots volcaniques sont plus apparents , parce qu'ils tapissent
la surface du sol, mais ils sont relalivement minimes par
rapport a Tepaisseur des montagnes calcaires. Les grands
cones eux-memes ne sont si eleves que parce qu'ils sont
supportes par une base calcaire deja elevee, et ils ne for-
ment eux que des montagnes isolees et accidentelles sans
liaison apparente avec la chaine. Enfin I'emplaccment meme
des volcans et leur distribution tient sans doute a la nature
des failles , et n'est encore qu'une dependance du phenomene
de souldvement qui a produit la Cordilliere calcaire.
4. Hr. Prof Lebert berichtet iiber die Verhandlungen
der medicinischen Section id)er die Angelegenheit der Cre-
tinenanstalt auf dem Abendberg. Es wird hierauf dem Be-
schlusse der Section (s. Seite 16) einstimmig beigepflichtet.
5. Hr. Hipp spricht iiber den Unterschied der Schlies-
sungs- und Oelfnungs-Inductionsstrome. Es wird gezeigt,
dass der OefTnungs-Inductionsstrom viel kriiftiger als der
Schliessungs-Inductionsstrom wirke, ebenso dass die Ent-
wicklungszeit des lelzteren viel geringer sei , die erstere 113
und die letztere S5 Zehntausendstel-Sekunden betrage. Die
For tpflanzungsgeschwindigkeit des OefTnungs-Inductionsstroms
wird als Minimum auf 100,000 Stunden in der Sekunde
— 84 -
angegeben, und gezeigt, dass die Geschwindigkeit jedenfalls
viel grosser sein miisse.
Zum Schluss werden die vielfachen Eigenschaften des
Oeffnungs-Inductionsstroms zusammengestellt , und gezeigt,
dass mit dem Oeffnungs-Inductionsstrom das Achtunddreissig-
fache geleistet werden konne von dem, was man jetzt mit
der Telegraphie leistet, und dass es Aufgabe der Mechaniker
sei, es dahin zu bringen.
6. Hr. Prof. Perty hiilt einen Vorlrag iiber die ver-
schiedenen culturgeschichtlichen Beziehungen des Thierreichs
zum Menschen, und fordert die naturforschende Gesellschaft
auf , nach Kraften zu wirken , dass der Zerstorung niitzlicher
Thiere und der Rohheit und Grausamkeit gegen die Thiere
iiberhaupt Einhalt gethan werden moge.
1. Die Versammlung beschliesst , vom Lesen der Sec-
tionsprotocolie zu abslrahiren.
8, Nach einigen Abschieds- und Dankesworten des Hrn.
Vicepriisidenten Brunner erkliirt derselbe die 43ste Jahres-
versammlung als geschlossen.
9. Hr. Rathstierr Merian dankt im Namen der Gesell-
schaft den Mitgliedern der bernischen nalurforschenden Ge-
sellSchaft und den Behorden und Bewohnern von Bern im
Allgemeinen fiir die gastfreundliche Aufnahme.
II
Beilagen.
I.
Personalverzeicliniss von der 43. Jahres-
yersammlung.
I
a. Abgeordnete.
Herr Regierungsprasideiit Schenk.
J, Regierungsrath Dr. Lehmann.
„ Regierungsrath Kurz.
„ Gemeinderathsprasident von Effinger.
„ Gemeinderath Bandelier.
„ Biirgerrath von Wattenwyl.
y, „ Dr. Stantz.
„ y, von Fischer-Ooster.
» Prof. Hagen , Rector der Hochschule.
b. Mitglieder.
Aargau.
Herr Bertschinger, E., Dr. med. ; Lenzburg.
„ Boll, J., Apotheker; Bremgarten.
„ Hagnauer, H. , Lehrer; Zurzach.
„ Merz, J., Lehrer; Lenzburg.
^ Mosch, C, Ingenieur; Effingen.
„ Neuburger, A.. Apotheker; Aarau.
— 88 —
Herr Rahn, J., Pfarrer; Zofingen.
„ Rohr , H. , Apotheker; Aarau.
„ Riiepp, G., Apotheker; Muri.
^ Schmidlin, J. B. , Pfarrer; Mohlin.
f, Wullschlagel , Lehrer; Aarau.
„ Wydler, F. , Dr. med. ; Aarau.
„ Zschokke, Th. , Dr. mod.: Aarau.
Appenzell.
Herr Zellweger, J., Dr. med.; Trogen.
Basel.
Herr Baimer, J., Dr.; Basel.
y, Bernoulli, J., Apotheker; Basel.
,, Bernoulli, G., Dr. med. ; Basel.
,, Bulacher, C. E. , Dr. phil. ; Basel.
„ Burckhardt-His , Dr. med. ; Basel.
r Christ, H. , Dr. jur. ; Basel.
y> Frey, A., Dr. med.; Basel.
r Hagenbach, Ed., Dr. phil.; Basel.
„ Hindermann, F.; Basel.
^ His, W., Prof.; Basel.
„ Meisner , F. , Prof. ; Basel.
„ Merian, P., Rathsh.; Basel.
„ Miescher, F., Prof.; Basel.
„ MuUer, A., Dr. phil.; Basel.
„ Rutimeyer, L., Prof.; Basel.
,. Rumpf, B., Dr. med.; Basel.
y^ Sigg, M. D., Dr. med.; Basel.
„ Wiedemann , G. , Prof. ; Basel.
Bern.
Herr Andrea, Apotheker; Biel.
„ Beck, Bergbauinspektor; Bern.
— 89 —
Herr Beelz, Prof.; Bern.
„ Bonanomi, J., Ing^enieur; Del^mont.
„ Brunner, C, Prof.; Bern.
„ Buchwalder, A. J., Ingenieur; DelemonU
„ Christener, C. , Lehrer; Bern.
„ Curchod, Telegraphendirector ; Bern.
„ Demme, H., Prof.; Bern.
„ Denzler, H. , Ingenieur; Bern.
„ von Erlach, K., Dr. med. ; Bern.
„ von Fellenberg, R. , Prof. ; Bern.
„ Fetscherin , W. , Lehrer ; Bern.
„ Feune, A., Pharmacien; Bienne.
„ Fischer, L., Dr. phil.; Bern.
„ von Fischer-Ooster ; Bern.
„ Fischer, A., Ingenieur; Bern.
„ Fluckiger, F., Apotheker; Burgdorf.
„ Flugel, Notar; Bern.
» Frey, F., Bundesrath ; Bern.
yf Furrer, Dr., Bundesralh ; Bern.
„ Gerber , F. , Professor ; Bern.
„ Gibollet, F. ; Neuveville.
„ Gillieron, V., Lehrer; Neuveville.
^ Graf, Sam., Lehrer; Bern.
„ von GrafPenried, gew. Forstmeister ; Bern.
„ Greppin, J. , Dr. med. ; Dclemont.
„ Gruner, A.; Worblaufen.
„ Guggenbiihl, J., Dr. med.; Abendberg.
, Haller, B. F., Dr. med.; Bern.
„ Bamberger, J., Lehrer; Bern,
c Hebler, Karl , Dr. phil. ; Bern.
^ Hermann, Prof.; Bern.
^ Hipp , M. , Chef der Telegraphenwerkstatte ; Bern.
B Jonquit^sre, Prof. ; Bern.
„ Ischer, G. , Vikar ; Bern.
— 90 —
Herr Kinkelin, H., Lehrer; Bern.
„ Koch, J., Lehrer; Bern.
y, Kramer, G., Arzt; Leuzingen.
^ Krieger, R., Dr. med. ; Bern.
, Kiipfer, F., Dr. med.; Bern.
^ Lauterburg , G. , Ingenieur ; Biel.
5, Lory, J. , Dr. med. ; Miinsingen.
p Lindt, W.. Dr. med.; Bern.
„ Lindt, R., Apotheker; Bern.
J, Manuel, R.; Bern.
„ Meyer-Dur; Burgdorf.
^ von Miiralt, A., Ingenieur; Bern,
, Perty, M., Prof.; Bern.
^ Petitpierre, G. ; Bern.
„ Peyer, Zahnarzl; Bern.
„ Quiquerez, A., Inspecteur des mines; Delemont.
„ Ramsler, G., Director der Elementarschule ; Bern.
„ Rau , Prof. ; Bern.
y, SchifF, M., Prof.; Bern.
„ Schilt, Jos., Lehrer; Bern.
„ Schinz, E., Dr. phil. , Lehrer; Bern.
„ Schneider, R., Dr. med.; Bern.
„ Sidler, G., Dr.; Lehrer; Bern.
„ Steinegger, Lehrer; Langenthal.
„ Stucky, Jul., Opliker ; Bern.
„ Studer, B., Apotheker; Bern.
, Studer, B., Prof.; Bern.
j) Studer, G. , Regieruuffsstatthalter ; Bern.
„ Studer, S., Pfarrer; Vinelz.
.^ Tribolet , Dr. ; Waldau.
„ Tscharner, C. , Redactor; Bern.
J, Trachsel, Dr. phil; Bern.
J, Trog, J. G., Apotheker; Thun.
„ Valentin, Prof. ; Bern.
I
— 91 —
Herr Vogl, W., Prof.; Bern.
, Vogt, Ad., Dr. med.; Bern.
^ von Wattenwyl vom Murifeld; Bern.
„ von Wattenwyl-Fischer ; Bern.
8 Wydler, H. , Prof. ; Bern.
„ Wyttenbach , Joh. , Dr. med. ; Bern.
s Zahnd, Priiparator; Bern.
^ Zehender, E.; Gottstadt.
„ Zundel, L. , Prof.; Bern.
Freiburg.
Mr. Bernard, Dr. med. ; Belfort.
„ de Castella, P. F., Dr. med.; Fribourg.
» Castella, E., Dr. med.; Bulla.
„ Challamel, P., Chapelain; St. Loup.
„ Chenaux, J., Cure; Vuadens.
„ Glasson , X. , Dr. med. ; BuUe.
„ Grangier , L. R. , Prof. ; Fribourg.
» Michel, D., Prof.; Chatel St. Denys.
„ Neinhaus , Jul. , Pharm. ; Fribourg.
„ Ruffieux, J., Pharm.; Romont.
y, Ruffieux, L,, Med.-Chir.; Romont.
„ Schaller, J. L. , Dr. med. ; Fribourg.
„ Schmid-Miiller, H. E., Pharm.; Fribourg.
„ Tiirler, J., Dr. med. ; Fribourg.
„ Vilmar-Gotz , C. , Pharm. ; Fribourg.
„ Volmar , E. , Dr. med. ; Fribourg.
St. Gallen.
Herr Eisenring, J., Pfarrer; Rorschach.
y, Stucky, J., Dr. med. ; Pirminsberg.
Genf.
Mr, Brot, A. L., Dr. med.; Geneve.
» Claparede, Ed.; Geneve.
- 92 —
Mr. de Candolle , A., Professeur; Geneve.
„ Duby, pasteur ; Geneve.
„ d'Espine, M. , Dr. med. ; Gen6ve.
„ Fatio, J. G.; Geneve.
„ Favre, A., Prof.; Geneve.
„ Gruner, E. , Ingenieur.
^ Humbert, A.; Geneve.
„ LuUin, L. A.; Geneve.
„ Morin, P., Pharm.; Geneve.
„ Pictet, J., Prof. ; Geneve.
„ Plantamour, P. E., Prof.; Geneve.
„ Ritter, E., Dr.; Geneve.
„ de la Rive , A., Prof. ; Geneve.
„ de la Rive, Ch. L. ; Geneve.
„ de Saussure, H. ; Geneve.
„ Vogt, C, Prof.; Geneve.
Glarus.
Herr Jenny, J., Dr. med.; Enneda.
Luzern.
Herr Steiger, J. R., Dr. med.; Luzern.
Neuenburg.
Mr. Coulon, L. ; Neuchatel.
„ Borel, Dr. med. ; Boudry.
^ Desor, E. , Prof. ; Neuchatel.
„ Jaccard , A. ; Locle.
„ Jeanneret, A., Loclc.
„ Kopp, Ch., Prof.; Neuchatel.
„ Mercier, Jul; Colombier.
„ Nicolet, C, Pharmacien; Chaux-de-fonds.
„ Vouga, Ch., Dr. med.; Neuchatel.
Schaffhauscn,
Herr Bohne, Dr. med. ; Stein.
a Stickolberger , Pfarrer ; Buch.
Solothurn.
Hen- Blasi, P., Kaplan; Olten.
„ Carlier, R., Pfarrer; Oberbuchsiten.
„ Frey, F. , Dr. med.; Solothurn.
„ Grossly , A. ; Solothurn.
„ Kyburz , Dr. med. ; Solothurn.
„ Lang- , F. , Prof. ; Solothurn.
„ MoUinger, 0., Prof.; Solothurn.
„ Schild, Jos., Arzt; Grenchen.
„ Volkel, K. , Professor; Solothurn.
„ Wollschlegel , Lehrer; Olten.
Thurg-au.
Herr Kolb, J., Dr. med. ; Giittingen.
„ Kappeler, S., Dr. med.; Frauenfrld.
Uri.
Herr Midler, F., Dr. med.; AUorf.
Waadl.
Mr. Bessard, H. F. , Instituleur; Moudon.
„ Bischoff, H. , Prof. ; Lausanne.
„ Blanchet , R. ; Lausanne.
„ Campiche, Dr. med. ; St.-Croix.
- Chavanncs, E. , Prof.; Lausanne.
„ Davall, A., Forestier; Vevey.
,, Dufour, L. , Prof.; Lausanne.
r, Dufour, Ch.; Morges.
„ Gaudin , Ch. , Instituteur ; Lausanne.
— 94 —
Mr. Guisan, Dr. med. ; Vevey.
, „ de la Harpe, P., Dr! mod.; Lausanne.
5 Heer, S. ; Lausanne.
„ Mazclet, H. , Dr. med.; Merges.
„ deMorlot, A.; Lausanne.
„ Recordon, F., Dr. med.; Lausanne.
^ Renevier , Eug. ; Lausanne.
„ Rivier, L. M., Ingenieur; Lausanne.
„ Yersin, A.; Merges.
Wallis.
Mr. Clo, J.: Sion.
„ de Quai'tery, Adrien, Ingenieur; Sion.
„ de Stockalper, E. , employe an chemin de I'er: Sion.
Zug.
Herr Kaiser, F. , Dr. med. ; Zug-.
Zurich.
Herr Billeler, Dr. med.; Meilen.
„ Bohner, Pfarrer; Dietlikon.
„ Escher v. d. Linth , Prof. ; Ziiricli.
„ Giesker , Dr. med. , Prof. ; Zurich.
„ Heer, 0., Prof.; Zurich.
„ Hofmeister , H. , Prof ; Zurich.
„ Horner, J., Bibiiothekar ; Zurich.
„ Leber! , Prof. ; Zurich.
„ Meyer , K. , Privatdocent ; Zurich.
y, Mousson , A. , Prof. ; Zurich.
„ Pestalozzi , Dr. med. ; Zurich.
„ Rahn-Escher , Dr. med. ; Zurich.
„ Siegfried , J. , Quiistor ; Zurich.
f, Trumpler, J., Mechaniker ; Usler.
^ Wolf, R., Prof.; Zurich.
^ Ziegler, J. M. ; Winterlhur.
^ 95 ^
d* Gaste.
Herr Baeyer, Generalmajor; Berlin.
„ Briig-ger, Lehrer; Bern.
, Daubrde, Prof.; Strassburg.
„ Durheim. J., Ingenieur; Bern.
„ Kamtz, Dr. und Prof.; Dorpat.
„ Matteucci, Prof.; in Pisa.
„ V. Morlot-Kern; Bern.
„ Rose, W. ; Berlin.
» de Rumine. G.; Lausanne.
„ V. Sinner, Oberst; Bern.
„ Stierlin, Lehrer; Bern.
II.
Veranderungen im Personlbestaiid der
Gesellschaft.
a. Verzeichniss der wahrend der Versammlung von
1858 aufgenommenen Mitglieder.
Aar^au.
" Geb.
Herr Kern, Emil, Mechaniker, in Aarau. Mechanik. 1830.
„ Wullschlagel , Jakob, Lehrer, in
Oftringen. Entomologie. 1818.
Basel.
Herr Christ, H., Dr. .lur., Notar, in
Basel.
Botanik.
1884.
„ Rittmann, Zahnarzt, in Basel.
Medicin.
1815.
„ Wiedemann , G. , Prof., in Basel.
Physik.
1826.
Bern.
Herr Beck, Gustav, Dr. med., in Cor-
gemont.
Medicin.
1888.
„ Fischer, A., Ingenieur, in Bern.
Geodasie.
1827.
« Flufifel, C, Notar, in Bern.
Botanik.
1814.
97
Herr Graf, Sam. , Lehrer an der Real-
schule in Bern. Malhemalik. 1826.
„ Hebler, C, DocentderPhilosophie,
in Bern. Physik. 1822.
„ Hermann, Theod., Dr. med., Pri-
vatdocent, in Bern. Medicin. 1817.
„ Hipp , M. , Chef der Telegraphen-
werkslittte, in Bern. Physik. 1813.
„ Jonquiere, Dr. med., Prof, in Bern. Medicin. 1821.
„ Kaiser, J., Dr. med., in Tramelan. „ 1818.
„ Kaufmann, Isaak, Lehrer an der
Cantonsschule, in Bern. Malhematik. 1818.
„ Konig , R. F., Dr. med., in Bern. Medicin. 1814.
„ Kramer, G., Arzt, in Leuzingen. „ 1828.
„ Kiipfer, F., Dr. med., in Bern. „ 1824,
„ Lindt , W. , Dr. med. , in Bern. „ 1827.
„ Malhey, F., Geometre, a Tramelan. Mathematik. 1826.
„ vonMuralt, A.,Ingeniei!r, inBern. „ 1827.
„ Peyer, Jakob, Zahnarzt, inBern. Medicin. 1819.
„ Ramsler, G., Director der Elemen-
tarschule, in Bern. Naturgeschichte. 1808.
„ Schlosser, Goltl. , Lehrer im Wai-
senhause, in Bern. Physik. 1832.
„ Schumacher, Zahnarzt, in Bern. Medicin.
,; Sidler, G., Dr. phil. , Lehrer der
Mathematik, in Bern. Malhematik. 1831,
„ Stucky, J., Optiker, inBern. Physik. 1816.
^ Tenner, A., Dr. phil., Apolheker,
in Bern. Chemie. 1829.
„ Truciisel, Dr., DocentderPhilo-
sophie , in Bern. Geologic. 1829.
• „ Zahnd, D. , Priiparator, inBern. Zoologie. 1806.
„ Zwicky, Lehrer an der Cantons-
schule, in Bern. Malhemalik. 1826.
1
- 98 —
Freiburff.
^ Gcfc
Mr. Delley, L. A., Dr. med., a Farvagny. Medecine. 1830.
„ Grangier, L.R., Prof., aFribourg. Geologie. 1817.
„ Monnerat, A.Cas. , Pharmacien, h
Estavayer. Chimie. 1827.
^ Neinhaus, Jul., Pharmacien, a Fri-
bourg. « 1830.
Genf.
Mr. Brot, A. L., Dr. med., a Geneve. Zoologie. 1821.
„ de Candolle, Cas. Pyr. , a Geneve. Botanique. 1836.
„ Claparede , Ed. , a Geneve. Anatomic et
Physique. 1832.
„ Lullin, Louis Alex., a Geneve. Agriculture. 1828.
„ de la Rive, Ch. Luc, a Geneve. Physique. 1834.
„ de Saussure, H. F. , a Geneve. Zoologie. 1829.
„ Thury, M. A. , Prof. , a Geneve. Physique. 1822.
Luzern.
Herr Kaufmann, F. J., Secretilr der Can-
tonalgesellschaft, in Luzern. Geologie. 1825.
Neuenburg.
Mr. Cornu , Pierre Henri , au Locle. Botanique. 1814.
„ Jeanneret, Ch., au Locle. Zoologie. 1824.
Schaffhausen.
Herr Bohne, Dr. med., in Stsin. Medicin. 1815.
Solothurn.
Herr Frey, F., Dr. med., in Solothurn. Medicin. 1823.
„ Kyburz, A., Dr. med., in Solothurn. , 1831.
, Schilt, Phil., Kreislhierarzt, in
Grenchen. • 1832.
I
— 99 —
Waadt.
Hr. Bessard, H. Fr^d., Instituleur, h
Moudon. Geologie. 1837.
„ Gonin , L. A. , Ingenieiir, h Lm-
sanne. Technologie. 1821.
^ Troyon, F.L., Prof., a Eclepens. Geologic. 1819.
y, Vionnet, P. L., Pasteur, a St. Croix. „ 1830.
Wallis.
Mr. d'Angreville , J. E., a St. Maurice. Botaniquc. 1808.
„ de Cartery, A., Ingenieur, aSion. Malhematiques. 1821.
„ Clo, Jos. , Correspondant de la So-
ciete helvelique, ^ Sion. ^ 1831.
y, Henzen, Abbe, a S:on. Mineralogie. 1815.
J, de Slockalper, E., Employe au che-
min de fer, a Sion. Malhematiques. 1838.
Zurich.
Herr Durege, Dr. phil. , Privatdocent,
in Ziirich. Malhemalik. 1821.
^ Horner, F., Dr. med., in Zurich. Medicin. 1830.
„ Pestalozzi,H., Dr. med., in Zurich. „ 1826'.
„ Slocker, Dr. phil.. Prof., in Ziirich. Mathematik.
^ Wild, H., Dr. phil., Privatdocent. Physik. 1833.
Ehrenniitglieder.
Herr Matteucci, Professor, in Pisa.
„ Schinz, Dr. und Professor, in Zurich.
« Vilanova, Professor, in Madrid.
- 100
b. Verzeichniss derjenigen Mitglieder, welche seit Her-
ausgabe des Kitgliederverzeichnisses (1856) ge-
storben cdcr ausgetreten dnd. (FcrtsetzuDg desVer-
zeitbnisses auf S. 95 dtr Vtrbandlungen vcn 1857.)
a. Vcrstorbcno.
(Ordentliclie Mitglieder.)
A a r g^ a u.
Cob. Aiifcpn. Opst.
Hodd, B., in Olsberg-. 1814. 18:35. 1858.
Muller, J., Fabrkant, in Zofingen. 1803. 1840. 1858.
Basel.
Meyer, Jos. , Bozirksgericlilsprasiiient
in AilL'sheim. 1831. 1853. 1858.
Bern.
En^el, Dr. med. , in Twann. 1839. 1858.
Lamon, J. F., Pasleiir, a Ditsse, 1822. 1858.
N e 11 c n b u r g.
Wurflcin, J. L., aChaux-dc-fonds. 1183. 1846. 1858.
Solo til urn.
Pfluger, Ant., Prasdcnl der allgemei-
n.Mi Veisimmlu:i<r in dm Jaliren
1825, 1836 unJ 1848. 1179. 1816. 1858.
Waadt.
Lardy, Ch., PrasiUnt der Yersamm-
lun r vom Jal.r 1843. I'^S:). 1815. 1858.
Ceb. Auf?. Cm',
— 101 —
Ziirich.
Denzler, Heinr. , Obrrlehrer an der
Canlonsschule. in Zurich. 1*798. 1844. 1858.
diesker, Heinr., Professor der Medi-
cin, imRiesbacli. 1808. 1841. 1858.
Keller, Leonhard, Professor an der
Kunslschiile, in Ziirch. 1778. 1818. 1858.
Meier von Knonau, Staalsarcliivar, in
Zurich. 1803. 1830. 1858.
Ehienmit^lieder.
D'Orbigny, Alcide, a Paris. 1848. 1857.
Lichtenstein, Professor, in Berlin. 17.. 1820. 1857.
Teinminrk, C. F. , Director des Mu-
seums in Leyden. 1779. 1818. 1858.
b. Ausgcfrctcnc.
Bern.
Gfb. Aufg. Aiisg.
Jaggl, R., gew. Pfarrer, in Bern. 1792. 1821. 1857.
Schalzmann , Pfarrer, in Frutigen. 1850. 1857.
Freiburg.
Corminboeuf, Recteur, a Fribourg. 1788. 1829. 1858.
Engelhardt, 0., Dr. med., in Murlen. 1S22. 1846. 1858.
Midler, E. G., Oberst, Ingenieur, in
Murlen. 1787. 1817. 1858.
Anm. In den Verhandlungen von 1857 steht irrthumlich unter
den Ausgetietenen X. Glasson , Dr. med. , iu Bulle.
G e n f .
Pictet de Casenove, Ad., Major fe-
deral, k Geneve. 1799. 1819. 1857.
— 102 —
St. Gallen.
Cfh. Aiifg. Aa<i^.
Schlatter, Kauftnann, in St. Gallen. 1805. 1834. 1858.
Neuenburg-.
Coulery, J. P. , Dr. med. , a La Chaux-
de-fonds. 1819. 1855. 1858.
Schaufelberger, H. A., a Neuchatel. 1804. 1843. 1858.
Waadt.
Chavannes, Ed., Prof., h Lausanne. 1805. 1832. 1857.
Davall, Edm., Lieul.-Colon., a Vevey. 1793. 1818. 1857.
de Gingins, Fred., a La Sarraz. 1790. 1824. 1857.
de Saiissure, A., Inspecteur-Forest. 1807. 1832. 1857.
Wallis.
Bonvin , Bonav. , Dr. med. , ^ Sion. 1779. 1832. 1858.
Zii rich.
V. Escher, Oberlehrer, in Ziirich. 1800. 1840. 1858.
Pestalozzi, Ad., Banquier, in Zurich. 1816. 1846. 1858.
Schinz, Dr. med. , Professor, President
derallgemeinenVersammlungl841. 1777. 1816. 1858.
c. Ansiander, welche die Schweiz verlassen haben.
Geb. Aufg. Vrrreist.
Beetz, Professor, in Bern. 1822. 1857. 1858.
Jaumann, Apothelter, in AppenzelL 1854. 1858»
Richner, L. , Dr. med. , in Basel. 1831. 1856. 185S.
— 103 —
Personalbestand der Gesellschaft anf Ende
November 1858.
0
rdentliche M
tglieder.
Aargau
11
Appenzell Ausserrhoden 15
„ Innerrhoden
—
Basel Stadt .
60
„ Land .
1
Bern .
. 130
.
1 Abwesende,
Freiburg
31
.
2
St. Gallen .
39
Genf .
82
.
t
Glarus
21
-
Graubunden
20
Luzern
6
Neuenburg .
16
.
IS
SchafThausen
24
Schwyz
— '
Sololhurn
21
Tessin
5
Thurgau
21
Unterwalden
3
Uri .
1
Waadt
60
.
9
Wallis
26
.
3
Zug . . .
3
Zurich
83
.
4
Ord. Mitglieder .
823 anwesend.
41 abwesend.
Eh
renmitgl
ieder.
Deutschlan
d
41 \
Frankreich
56
Grossbritan
nien
Russia
nd
11
— 104 —
III.
Comite's der Gesellschaft fur 1859.
Central com ite in Zurich (-erwahlt in Aarau 1850):
Herr H. R. Locher-Balber (hestaligt 1855).
„ J. Siegfried, Quaslor (bestatigt 1857).
„ 0. Heer (erwahlt 1856).
Bibliothekar in Bern: Hr. Chr. Christener.
Commission der Denkschriften (erwahlt in Frauen-
feld 1848, bestatigt in Trogen 1857 und Bern 1858):
Herr Rathsherr P. Merian in Basel, Prasidenl.
„ Louis Coulon in Neuchatel.
„ Prof. C. Brunner in Bern.
„ Prof. 0. Heer in Zurich.
„ Dr. Rahn-Escher in Zurich.
„ Prof. A. Mousson in Zurich.
„ J. Siegfried in Zurich.
Jahresbureau fiir 1859 in Lugano: Hr. Staatsralh Laviz-
zari , Prasident.
10a —
IV.
Verzeicliniss der an die Gesellscliaft wahrend
der Sitzung in Bern eingegangenen Geschenke.
Von der Bundeskanzlei.
1) Rundschau von der Terrasse des Bundesralhshauses.
Von Hrn. v. Fischer-Ooster.
2) Die fossilen Fucoiden der Schweizerrlpen, nebst Erorte-
rungen iiber deren geologisches Alter. Mit 18 Tafeln.
Bern, 1858.
Von Hrn. R. Gaudin.
S) Memoire sur quelques gisements de fduilles fossiles de la
Toscane, par Gaudin et Strozzi.
4) Phenomenes de mirage, dessines a Palerme en Janvier el
Fevrier 1858. Lausanne, 1858.
Von Hrn. Prof. Dufour.
5) Recherches sur les rapports enlre Tinlensite magnetique
des barreaux d'acier et leur temperature. Lausanne, 1858.
Von Hrn. Dr. A. Schlafli.
6) Streifzuge im Orient wahrend des Jahres 1856 von Dr.
A. Schlafli. Zurich, 1858.
— 106 —
Von der nalurforschenden Gesellschaft in Zurich.
1) Vierteljahrsschrifl der nalurforschenden Gesellschaft in Zu-
rich. Jahrg. 2 , Heft 3 und 4 ; Jahrg. 3 , Heft 1, 2 und 3.
Von Hrn. A. Hemmann, Badarzt.
8) Etudes sur les eaux minerales de Schinznach et de Wild-
egg. Zurich , 1858. 2 Ex.
Von Hrn. Piclet.
9) Materiaux pour la Paleonlologie Suisse. Premiere serie.
1854 — 1858.
Von Hrn. Dr. Bohner.
10) Naturforschung und CuUurleben in ihren neuesten Er-
gebnissen , zur Beleuchtung der grossen Frage der Ge-
genwart iiber Christenthum und Malerialismus , Geist und
Sloir. Hannover, 1859.
Von Hrn. Blanchet.
11) Rapport sur le neuvieme groupe, comprenant le cuir et
articles de cuir, les habillements, la malelasserie , etc.
12) Memoire sur la necessite et les moyens d'amener dans la
production de Tecorce de chene en Suisse une augmen-
tation qui reponde au besoin de Tindustrie nationale. Lau-
sanne, 1858.
IS) Memoire sur les monnaies dcs rois de la Bourgogne
transjurane. Zurich, 1856.
— 101 -
Rechnung der scliweizerischen naturforschen-
den Gesellscliaft.
vom 1. Januar bis 31. December 1857.
Soil.
Ilaben.
Koslen drr Jahresver-
Ff.
Rp
Saldo vom 31. Decem-
Fr. Rp,
sammlung in Trogen
1323
59
ber 1856 . . .
2006 48
Beitrag an die Biblio-
Geschenk von der h.
thek
500
—
Regierung- von Ap-
Herausgabe der Denk-
zenzell A. Rh. . .
400 —
sthriflen
1865
40
AuCnalimsgebuhren von
Verschiedenes (Porii
35 Mitgliedern . .
210 —
etc.)
203
31
.Tahresbtilrage . .
1838 —
In Cassa am 31. De-
Verkaiif von Denk-
cember 1857:
scliriften ....
915 _
a. beimHrn.
Zinse
34 —
Quastor 711 IS
b. an2 0bli-
gaiionen 800 —
1511
18
-
5403
48
54U3 48
108 —
Die Rechnunff der Bibliolhek vom 31. Jenner.bis SI. De-
cember 1851 laulel:
Soil.
Mielhzins . . . .
Buchbinderarheit . .
Erganzung der Biblio-
lhek
Verschiedenes (Porti
u. s. f.). . . .
In Cassa am 31. De-
cember 1857
Fr.
Rp
144
92
140
79
274
83
IGl
70
24S
99
971
14
Ilaben.
Fr. Rp.
Saldo vom 3 1. Decem-
ber 1856 . , .
Gescheiik der natur-
forschenden Gesell-
schaft.in Bern . .
Zuschuss aus der Ge-
seilschaftscasse . .
371 14
100 —
500 —
971 14
— 109 —
VI.
Bericlite iiber die Verhandlaiigen der
Caiitonalgesellscliaften.
a, Naturforseheiide Gesellschaft in Aarau.
Im Jahr 1851 — 1858 vvurden folgende Vorlrage ge-
hallen :
Hr. Professor Schibler : Ueber die allotropisclien Zustiinde
im Allgemeinen iind der Kolile insbesondere. Ueber die
Darslellnng des Aluminiums.
„ Dr. Zschokke : Ueber die geologische Schichfenfolge
der Gesleinscirlen im Anrauer Tumiel und die darin vor-
kommenden Versteinerungen.
Dcrselbe : Vorzeigung- eines Apparates, der die Curven,
wel(he fallendc korper beschreiben, verzeigt.
Hr. Professor Sthibkr: Die Kalaslrophe im Hauensleiatunnel.
ResuKat seiner im Auflragc der h. Regierung angeslell-
ten Experl.sc. Analyse des Gesleines im Sclmllkegel
und der sich beim Brande entwickelnden lodllithenGase.
Dersjlbe. Ueber d»s Sieden der Fliissigkeiten vom physi-
kil.schen Slandpunkt.
iHr. Major Wydltr: Ueber das SUrkemehl und den Kleber.
Verwendung des bei der Slarkefabrikation aus Gelreide
abfallendtn Ivlebers in der Backerei, urn den Slicksloff-
— no —
gehalt, d. h. Nahrungswerlh , des Erodes zu erhohen.
Bericht iiber solche in Zurzach angestellle Versuche im
Grossen.
Hr. Lehrer Baumann : Ueber das Auge und das Sehen. Ana-
tomic des Aiiges. Krankheiten und Anomalien.
„ Professor Schibler (offentlicher Vorlrag) : Ueber den
Phosphor, seine allotropisohen Zustiinde und Verbin-
dungen.
„ Dr. Custer: Gewinnung und Verarbeitung des Caout-
schouks und der Gutta Percha. Notizen uber einen Be-
such in den Pariser Caoutschoukfabriken.
„ Frey-Gessner: Neue Beobachtungen zur Unterslutzung
der Ansicht, dass das Grundeis sich an der Oberflache
und nicht auf dem Grund der Flusse bilde.
„ Baumann: Ueber den Unwerlh der sog. Milchwagen.
„ Oberst Herzog: Analyse von japanischen Miinzen, wel-
che in Holland als Rohkupfer importirl werden.
Bleigewinnung im Canton Glarus aus dem Abfall der
in den Zeugdruckereien gebrauchtcn Beizen.
Analyse von Berner und Ziircher Schiesspulver.
„ Olio Gysi: Geschichtliches und Technisches iiber die
Photographie und Daguerreotypie. Ueber den optischen,
chemischen und calorischen Focus des Sonnenlichtes.
„ Professor Schibler: Die atmosphirischeElektrizitat. Blitz-
ableiler. Haufigkeit der Gewilter nach den Tages- und
Jahreszeiten.
Fur getreuen Auszug.
Der Secretar: Emil Feer.
¥
— Ill —
b, Naturforsehcndo Gcsellschaft in BascL
Bericht iiher die Verhandlungen der nalurforschenden GesellschafI
in Basel, Juli 1857 bis Juli 1858.
Hr. Professor Schonbein: Ueber chemische Contactwirkun-
gen von Siibstanzen, welche den Sauersloff in den er-
regten Zustand verselzen.
„ Professor Hoppe: Ueber die physiologischen Wirkungen
des Tartarus stibiatus.
„ Dr. Albr. Miiller: Ueber eine Reihe anormaler Lage-
rungsverhallnisse im Easier Jura.
„ Dr. Herni. Christ: Ueber die Pflanzengeographie des
Cantons Wallis.
„ Ralhsherr P. Merian: Ueber die von Hrn. Professor Riiti-
meyer in Sicilien gefundenen Kreideversteinerungen.
„ Professor Schonbein : Ueber eine Reihe chemischer Farb-
veriinderungen durch saure Sulfite und andere Schwcfel-
verbindungen.
Derselbe : Ueber die oxydircnden Wirkungen des ozonisirten
Terpentinols auf basisch essigsaures Bleioxyd , und ge-
genseitige Einwirkung des erstern als des Bleisuper-
oxyds , vvobei beide ihren acliven Sauersloff verlieren.
Annahme zweier Arten von activem Sauersloff, die sich
wie Plus- und Minus-Elektricitat verhalten und sich ge-
genseitig zu gewohnlicheni SauerslofI* ausgjeichen.
Hr. Friedr, Burckhardt-Brenner: Ueber die Warmemenge,
welche gewisse Pflanzen zum Keimen nolhig haben.
„ Professor Hoppe : Ueber eine Anzahl pQanzlicher und
thierischer Sloffe, vvLljhe die Guajaktnktur baU mit,
bald ohne Beiziehung eines Ozonlragers bliiuen.
„ Professor Rutimeyer; Ueber das iiussere Skelctt dcr
Wirbelthiere , namenllich dcr Fische und Reptilicn, unJ
seine Beziehungen zum innern Sktlelt.
— 112 -
Hr. Professor Schonbein : Ueber das Verhalten des Wasser-
stoffsuperoxydes und der Uebermangansaure gegen Am-
moniak.
„ Dr. Bernh. RumpF: Statlstische Uebersicht der chlrur-
gischen Ablheilung- des Spilals zu Basel aus den Jyhren
1843 - 1857.
„ Dr. Imhof: Vortrag iiber die Tsetse-Fliege.
„ Prof. Schonbein: Ueber die Eigenschaft desPlatins, des
metallischen Eisens und der Eisenoxydulsalze , den er-
regten SauerslofF zu veranlassen, aus seinen bisherigen
Verbindungen auszulreten und neue Oxydalionen zu
bilden.
„ Professor Wiedemann : Ueber den Magnelissuus lorquirler
Drahle.
„ Professor Schonbein : Ueber die desxoydirenden Wir-
kungen des Wasserstoff'superoxydes und iiber die che-
mische Polarittit im Allgemeinen.
c. IVaturfor^chciidc Gesellschaft in Bern.
Vom Jiili 1857 bis Jiili 1858 trat die Gesellschaft vier-
zehninal zusannnen und fiihrtc ihre gedruckten Millheilungen
von Nr. 397 bis Nr. 414 fort. Diese Nummern enlhalten die
folgenden Arbeiten :
Hr. Professor v. Fellenberg : Proben auf Silber eines Ge-
sleines von Panama. — Probe auf Silber und Gold eines
Erzes aus dem Formazzathai. — Qualitative Analysen
von anliken Bronzen.
„ Prof. Wolf : Auszug aus dem „ Chronicon Bernense Abra-
ham! Musculi ab Anno 1581 ad Annum 1587."
„ Professor Beetz : Ueber die elektromagnctischc Wirkung
voltaischer Strdme verschiedener Quellen.
— 118 —
Hr. Professor Brunner: Che^i.che Mil.heilungen. _ Pru
" ^"''= ^"'X"' <*'■« Pilzgattung Nyclalis
" Stf'und^f"™"""'"' ''^'"-''.ungen ,„ Bern, Burg-
dorf u„d saanen vom December 1856 bis Mai 1857
'A^fe;tseb?rjr""-^'-'-'-----
, Apo,h. Muller: Ueber die arao^etrische Milchpriifi,„ff.
vorkommenden kryptogainischen PHanzen. ^
/''™«^"«'-<'ennochfoIgende,theilsmchtfiirdie Mit
' mZZ ^T"'- '"•^"'^ ''"""'■^^'"^ Veranderun^en des
Holzes durch verschiedene aussere Ei„wirku„:e„ _
U ber d,e Darstellun, von Bor und Sibcium. -' l", ~
' "."^'"r^ ^'"'^''■- Ueber Bildung, Rich.ung und Ges.alt
der Fiusse und verwandte Gegenstande.
" fjZ' ^."T '" ^"™"^''"' ^^'^''« <"« Befdrderung
Megraph,scher Depesche,, bei feuch.em Wetter erleide.
' Lh M "'r """"^ ""« "•"•«'«" Ansichten uber
Schichtung und Schieferung.
8
^ 114 —
Hr. Professor Schiff: Ueber die Haller'sche Irritabilitatslehre.
^ Kinkelin: Ueber Convergenz der Reihen.
« Professor Brunner : Ueber den Aspirator als bewegende
Kraft.
^ Shuttleworth : Ueber verschiedene , bei den Eisenbahn-
baiiten in der Nahe von Bern gefundene Knochen.
„ Hipp : Ueber die Anwendung von Inductionsslromen zum
Telegraphiren.
„ Denzler: Ueber barometrische Hohenbestimmungen.
^ Dr. Fischer: Ueber die Algengattung Oedogonium.
„ Dr. Schinz : Ueber das Metallbarometer von Bourdon.
^ Professor Beetz: Ueber rotirende Geschosse iind das
Boomarang der Neuseelander,
Als neue Mitglieder hat die Gesellschafl aufgenommen :
die Herren: Graf, Benteli, Hauptm.; Benteli, Notar; Schu-
macher und Fliigel ; ausgetreten sind die Herren : Dr. Hahn,
Ries, Fury und Biedermann.
Der Secretiir : Dr. L. Fischer.
d. Societe de Physique el d'llistoiro iiaturelie de
Geneve.
La Societe de Physique et d'Histoire naturelle de Ge-
neve a eu 19 seances de Juin 1857 k Juin 1858. Les com-
munications scientifiques qui lui ont ele faites peuvent elre
resumees comme suit:
l*. Astronoraie et physique matliematique.
Mr. le Professeur Plantamour alule23 Juin 1851 un
memoire sur la commie decouverte i Leipsic par Mr. d' Arrest
115
ie 23 Fevrier precedent, que Mr. Plantamour a observee k Ge^
n6ve du 5 Mars au 2 Mai , el dont il a calcule des elemens
paraboliques salisfaisant h Tensemble des observations.
Mr. De la Rive nous a monlre une belle carte topogra-
phique de la tache Lunaire Copernic, executee k Rome sous
la direction du Pere Secchi.
Mr. le Professeur Gautier a aussi mis sous les yeux de
Ja Societe diverses planches gravees ou photographiees k Lon-
dres, represenlant la Lune et quelques planetes , ainsi que des
cartes celestes de la calotte polaire boreale, resultant d'un
travail recent de Mr. Carrington sur cette partie du ciel. Le
meme membre lui a donne quelques details, soit sur Tetat
actuel et les publications recentes de la Societe 'ffstronomique
de Londres, soit sur les observations de Greenwich, de Cam-
bridge, de South- Villa et deRedhill, qu'il a visites au prin-
tems de 1857. II Ta entretenue aussi des dernieres recher-
ches de Mr. Wolf de Zurich sur les diverses periodes
auxquelles Tapparition des taches du Soleil paratt etre assu-
jettie. Enfin, il lui a communique quelques fragmens d'une
notice sur les etoiles changeantes, ou d'eclat variable, qu'il
a publiee dans le tome Sd des Archives des sciences phy-
siques et naturelles.
Mr. Cellerier a lu un memoire sur la theorie d'Am-
pkre des actions ilectro-dynamigiies , dans Icquel il es^t par-
venu k demonirer, en s'appuyant uniquement sur les 4 ex-
periences fondamentales d'Ampere, la loi que ce dernier a
trouvee pour Taction d'un circuit ferme sur une portion du
courant. II faut seulenient, pour la validite de cette demonstra-
tion, admetlre a priori que Taction du circuit ferme cxisle,
et qu'elle a une valeur independante de la disposHion du
reste de Tappareil. C/est un fait sur lequel Texperience doit
decider.
Mr. Ritter nous a fait pari verbalemenl d'un travail &iir
la mSlhode des moindres carris , dans lequel 11 a examin*
— 116 —
successivement diverses simplifications donl on a fait quelque-
fois usage pour abreger les longs calculs numeriques aux-
quels cetle methode donne lieu dans ses applications. Mr.Rilter
conclut de son examen que ces procedes de simplification fans-
sent la methode et doivent etre rejet(§s.
2^. Meteorologie et geographie physique.
Mr. le Professor Plantamour a entretenu la Societe
sur la chaleur extraordinaire et persistante et I'extreme se~
cheresse qui ont regne h Geneve en Juillet 1857. La tem-
perature s'y est elevee le 20 k 25', 2 cent.; le m6me jour
k 3 heures et demie la fraction de saturation relative de I'hu-
midite de fair etait seulement de 0,19. Mr. Plantamour s'est
occupe aussi de I'epoque des premieres et des dernieres ge-
lees k Geneve. L'epoque moyenne de la premiere gelee,
d'apres 22 ans d'observations, est le 28 Octobre, celle de la
derniere le 22 Avril; mais il y a de grands ecarts suivant
les annees, et en 185" la premiere gelee n'a eu lieu que le
22 Novembre. (V. Archives, t. 36.)
Mf. De la Rive nous a signale le froid intense qui a
regne a Lugano en Janvier 1858 , la moyenne des minima
y ayant ete au-dessous de — 10^' c, d'apres une notice trans-
mise par Mr. Cantoni. Le thermometre est descendu a Turin
au-dessous de — 14^, on a pu paliner k Milan pendant pres de
six semaines et il a beaucoup neige k Palerme. Mr. De la
Rive croit que cet abaissement de temperature pent s'expli-
quer , soil par la serenite frequente du ciel , qui a rendu le
rayonnement considerable , soit par Texvaporation resultant f
de la secheresse de Tair. Mr. Philippe Plantamour dit qu'en
revanche Thiver a ete tr^s doux en Suede.
Mr. le Professeur Thury a lu un memoire ayant pour
titre: Observations sur les glacihres naturelles , dans lequel
il exj mine d'atord les theories emises par De Luc et par
Marc-Auguste Pictet pour expliquer la formation et la con-
— in —
servation de ces glacieres; il y rend ensuite un compte de-
taille de deux visiles qu'il a foites h la glaciere de St.-Georg-e
au-dessus de Nyon ; la premiere en Aoiit 1851, la seconde
en Janvier 1858. Mr. Tliury croit que la theorie de De Luc,
fondee sur I'immobilite de Tair froid dans des cavites fer-
mees par en has, rend bien compte de ce qu'il a dejS ob-
serve dans celle glaciere, mais il se propose de poursuivre
cette etude.
Mr. Chaix a donne k la Societe quelques details sur la
meteorologie du royaume de Siam et lui a rendu compte de
deux memoires sur les ouragans appeles Tornados ou C^-
dones, I'un de Mr. Poey, I'autre du capitaine Parish. II lui
a lu aussi une notice sur les nombreuses et belles cartes
hydrographiques de I'Asie mineure , de I'Archipel grec et
d'autres cotes de la Mediterranee, qui ont ete levees et
publiees par I'amiraute anglaise depuis 1811.
33. Electricite et magnetisme terrestre.
Mr. Louis So ret nous a fait part de la continuation de
ses recherches sur la correlation entre V electricite dyna^
mique et les autres forces physiques , dont il a publie un
extrait dans le t. 36 des Archives. 11 nous a aussi rendu
compte d'un nouveau travail de Mr. Louis Dufour, Professeur
de physique a Lausanne, relatif a Teffet du refroidissement
sur Taimantation des barreaux.
Mr. De la Rive a presente a la Societe le troisic^me
volume de son Traite ddectricite^ soit dans I'edition fran-
4?aise, soit dans celle en anglais. Ce volume renferme un
expose fort interessant des applications nombreuses et im-
portantes de Telectricite aux sciences et aux arts. La Societe
a vu avec une satisfaction particuliere se terminer ainsi Ir^s-
heureusement un travail aussi considerable et aussi honorable
pour son auteur. Le meme membre nous a ren iu (ompts
de quelques experiences nouvelles de Mr. Matteucci sur U
— 118 —
polarite diamagnetique ; il nous a decrit Tingenieux telegra-^
phe pantographique de Mr. Caselli, en niettant sous nos yeux
quelques depeches copiees textuellement a Taide de ce lele-
graphe. II nous a presenle aussi quelques echanlillons de
glaces etamees a Munich par Mr. Liebig, au moyen d'une
couche mince d'argent, revelue ensuile, pour sa conserva-
tion, d'une couche de cuivre ou d'or, par les precedes gal-
vanoplastiques.
Mr. De la Rive a encore communique a la Sociele quel-
ques experiences qu'il a faites recemment, relatives & Taction
qu'exerce Taimaut sur la lumiere electrique , en employant >
ainsi que I'a fait Mr. Plucker de Bonn , les decharges de I'ap-
pareil de RuhmkorlF faites dans des fluides elasliques tres-
rarifies. {Y. Archives, Mai 1858.) II pense que les nouvelles
experiences confirment la theorie de Taurore boreale qu'il a
proposee. II a t-u recemment Toccasion de repeter ces ex-
periences a Berlin et d'en voir d'autres du meme genre de
divers savans allemands. II a repu aussi une lettre de Mr.
Faraday sur le meme sujet, et Mr. le Professeur Marcet, qui
a assiste aux experiences faites a Londres par le dernier,
avec des tubes de Geissler vides d'air, ajoute que la strati-
fication de la lumiere y presente des apparences remarquables.
Mr. Thury a lu un memoire ayant pour titre: Becherches
sur I'eclairage electrique, dans lequel il analyse les pheno-
menes de Tare voltaique sous le rapport de ses applications
^ Teclairage , et enumere les nombreux appareils, fixateurs
de ce genre de lumiere , deja realises ou realisables. II en
decrit un nouveau, compose de deux rondelles de charbon,
mobiles sur elles-memes ^ la maniere des meules, et entre
la circonference desquelles jailUt Tare vollaique. Ces ron-
delles peuvent etre rapprochees Tune de I'autre et*retaillees
^ leur circonference par le jeu de I'appareil mecanique, de
maniere k maintenir constanle la longueur de Tare.
~ 119 —
Mr. le ProfesseurWartmann, qni s'est occupe dum^me
fiujet depuis quelques annees, et qui a dej^ execute un eclairage
^lectrique avec des disques analogues k ceux de Mr. Thury, a fait
quelques observations sur le memoire de ce dernier. Ce me-
moire , accompaorne de deux planches descriptives de I'appa-
reil , a ete publiee dans le t. 36 des Archives, et les obser-
vations de Mr. Wartmann ont ete inserees dans le meme
volume.
Mr. Thury a presente aussi & la Societe un appareil de
lui d'un genre tr^s-simple , destine a demontrer que Taction
d'un courant electro-magnetique sur Taiguille aimantee est
en raison inverse du carre des distances.
4'>. Chimie.
Mr. Henri Sainte-Claire Deville, membre honoraire de
notre Societe, lui a lu, en Septembre 1857, un memoire sur
VaffiniU de V azote et du titane, qui est le resume de tra-
vaux effectues en commun par lui et par Mr. Wohler de Leip-
sic. Ces MM. y prouvent que le titane pent s'unir directe-
ment avec I'azote de I'air. Le titane pur , decouvert par
Berzelius, est une poudre d'un gris noiratre. Le titane rouge
ou jaune est un azoture ou un carbure de titane , et les au-
teurs du memoire ont produit directement la combinaison de
ces deux substances. (V. Archives , t. 36.)
Mr. le Professeur Marignac nous a communique le re-
sultat de ses recherches sur les equivalens chimiques du
baryum, du strontium et du plomb, qu'il a obtenus en dosant
le chlore dans les chlorures de ces metaux. Les nombres
auxquels il est parvenu ne s'accordent ni avec la loi deProut,
ni avec celle admise par Mr. Dumas dans un memoire recent.
Le travail de Mr. Marignac a paru dans le cahier de Mars 1858
des Archives,
Le cahier d'Avril du meme recueil renferme un memoire
assez etendu de chimie agricole sur VhurmiSj ou sol arable.
— 120 —
qui a 6le lu a notre Societe par Mr. Risler. L'auteur, k
la suite d'analyses de di verses terres vegetales, qu'ii a faites
d'abord avec Mr. Verdeil, en 1852, dans I'lnstitut agronomi-
que de Versailles , et qu'il a continuees plus tard dans d'au-
^res localites, confirme Topinion enoncee par Theodore De
Saussure, que les extraits du terreau par I'eau renferment
une substance organique qui est absorbee par les plantes.
Quelques savans, et ent'rautres le cel^bre Liebig, avaient
nie I'existence, ou tout au moins I'influence de cette sub-
stance sur la vegetation ; mais il resulte des nombreuses ex-
periences de Mr. Risler, que non-seulement V humus soluble
favorise la dissolution de certaines substances minerales tr^s-
necessaires aux plantes , mais de plus qu'il fournit h ces der-
nieres une portion du carbone qu'elles renferment et facilite
I'absorption du carbone do I'atmosphere.
5^. " Botanique.
Mr. le Professeur De CandoUe a lu un memoire sur
la famille des Santalacees , dont il s'occupait alors pour le
t. 14 du Prodromus ; le memoire a paru dans le t. 36 des
Archives. II nous a communique aussi des details extraits
d'une lettre de Mr. Zollinger et publies dans le cahier de
Fevrier 1858 du meme recueil, sur la vegetation autour des
crat^res volcaniques de Tile de Java, soit actifs, soit eteints;
ainsi que quelques renseignemens sur les herbiers de la Com-
pagnie des Indes orientales, deposes maintenant au jardin
royal de Kew. Mr. De CandoUe a ete charge par Mr. J. MuUer
d'ofFrir h notre Societe un exemplaire de sa Monograjphie des
MSsSdacSes, couronnee precedemment par elle, et qui a ^te
publiee recemment dans les Memoires de la Society helvetique
des Sciences naturelles. Le meme membre nous a commu-
nique quelques experiences inedites de Mr. Duchartre , tendanl
h prouver que les plantes n'absorbent pas la vapeur d'eau. 11
— 121 —
nous a fait voir aussi des cartes de g^ographie botanique du
Bresil, resultant du voyage de Mr. Martius.
Mr. Duby a entretenu la Societe de quelques recher-
ches recentes de Mr.Pringsheim, soit sur la reproduction de
trois families d'algues , soit sur un singulier precede de fe-
condation d'un champignon du genre Sphceriay de la grosseur
d'une tete d'epingle, qu'on trouve sur la plante portant le
nom de Scirpus lacustris. Les observations sur les algues
prouvent que la loi de sexualite s'etend jusqu'aux plus petits
.fitres du regno vegetal.
Mr. Thury a effectue la mesure des cedres du Liban
qui se trouvent dans la campagne de Beaulieu, pr^s de Ge-
neve. Le plus grand a une hauteur de 2T^,56; et la cir-
conference de son tronc est de 24°',24 & un metre de hauteur.
60. Zoologie, physiologie et statistique medicale.
Mr. Henri DeSaussure a lu un memoire descriptif des
crustac^s qu'il a rapportes du Mexique et des Antilles , me-
moire accompagne de dessins representant une 50® d'especes
nouvelles. L'auteur signale comme tres-remarquable la dis-
tribution geographique des animaux de cette classe , qui atteint,
comme les mollusques, son maximum de developpement sous
la zone temperee et non sous les tropiques. La faune car-
cinolique des eaux douces de I'Amerique est aussi , comme
celle des mollusques, beaucoup plus riche que celle de
TEurope.
Mr. De Saussure a presente ^ la Societe les 8® et 9® li-
vraisons de son ouvrage sur les guepes sociales , qui fait
suite k celui sur les guepes solitaires. II lui a rendu compte
de quelques travaux recens de MM. Lebert et Robin sur des
champignons parasites qui se developpent sur des guepes et
sur des mouches. 11 a lu aussi une note fort curieuse, publiee
dans le cahier d'Avril 1858 des Archives, sur un oiseau du
— 122 —
Mexique de la famille des Pies , qui porte le nom de Colaptes
rubricatus. L'instinct de ces oiseaux leur fait percer des
hampes d'Agaves ou d'Alo^s , pour deposer vers leur centre
vide des glands qu'ils apportent de loin, et qu'ils accumulent
ainsi en provision de nourriture pour Thiver.
Enfin Mr. De Saussure a lu un memoire sur la structure
et les moeurs de deux oiseaux carnassiers du Mexique, ap-
partenant & la famille desVautours, savoir le Cathartes Aura
et le Cathartes Uruhu, que les Indiens du Mexique nomment
Sojpilotl. Ces oiseaux, tres-abondans dans I'Amerique tro-
picale, ne font pas la cliasse aux animaux vivans, mais ils
achevent les betes de somme pres de succomber, et ils de-
vorent leurs proies morles avec une grande voracite. lis sont
utiles en purifiant I'air des miasmes deleteres auxquels don-
nerait lieu la putrefaction dans un pays, ou les soins hygie-
niques sont tres-negliges.
Mr. le Dr. Gosse a presente a la Societe un memoire
Sur I' acclimafation de VAutruche en Europe. L'auteur
y evalue la vitesse de marclie de ces oiseaux a 26 milles
par heure. II y donno de cnrieux details sur leur force et
leur poids , ainsi que sur diverses experiences qu'il a essaye
de faire sur eux.
Le meme membre a lu un memoij'e inedit ayant pour
titre : Dissertation sur les races qui composaient Vancienne
population du Perou. Mr. Gosse s'altache a y demontrer
que les trois races distinctes dont parlent MM. de Rivero et
Tschudi dans leur ouvrage sur les antiquites perouviennes,
se reduisent a deux : savoir celle des Chinchas , d'origine
Toltecane asiatique, et celle des Aymaras et des Huancas,
provenant des cotes de la mer Atlantique. La conformation
singuliere de leurs tetes tient, selon lui, pour toutes ces ra-
ces , a une compression artificielle pratiquee des la naissance,
et dont les effets se perpetuent par heredite. L'auteur a
_ 128 —
accompagne de dessins et de pieces anatomiques les deve-
loppemeas dans lesquels il est entre.
Mr. Edouard Claparede a presente h la Societe quel-
ques Kystes trouves dans la chair d'une fera (Coregonus fera).
Les plus gros ont la taille d'une noisette, les plus petits celle
d'un grain de ble. Ces Kystes sont remplis d'une liqueur
laiteuse, que le microscope fait voir formee par des myriades
de phorospermies , se rapprochant de celles du brochet , mais
ayant une queue dotible des sa base. La vesicule de chacune
de ces phorospermies renferme toujours deux granules.
Le meme membre nous a lu un memoire relatif aux ob-
servations qu'il a faites sur quelques Zoospermes, afin de
controler celles de MM. Nelson, BischofF, Meissner et Thom-
son, non concordantes entr'elles, Mr. Claparede a trouve
les observations de Thomson plus en accord que les autres
avec les siennes. II nous a fait part d'experiences cutieuses
de Mr. Bernard, relatives aux effets opposes sur la glande
sousmaxillaire de I'irritation par I'electricite du nerf facial et
du grand sympathique. II nous a enlretenus aussi de ce qu'on
nomme sensibilite recurrente.
Mr. le Dr. Lombard a annonce & la Societe qu'une de
ses malades avait rejete 300 pieds de Tcenia, sans etre de-
livree de cet bote facheux. Plus tard , et avec de plus fortes
doses de fougere , la malade a rejete encore en quelques
jours 30 pieds de ce ver intestinal, et enfin la tete est sortie.
Mr. Claparede ayant examine au microscope quelques uns des
derniers fragmens de ce Taenia, y a trouve un uterus, con-
tenant des oeufs et des embryons noiratres.
Mr. le Dr. William Mar cet, pendant un court sejour
qu'il a fait a Geneve , nous a lu un travail sur V assimilation
des substances grasses dans la digestion. II altribue k Tac-
tion du sue pancreatique cette faculle d'assimilation.
— 124 —
Mr. De la Rive a rendu compte h. la Soci6te, d'obser-
vations inleressantes de Mr. Amici sur la contraction muscu-
laire. Au moyen de ses puissants microscopes, ce physicien
a observ6 que les muscles se composent de disques circu-
laires, joints deux h deux par des fibres tres-fmes places
perpendiculairement el qui se replient au moment de leur
contraction.
Mr. le Dr. Marc d'E spine nous a lu trois paragraphes
detaches d'un travail de Statistique mortuaire comparSe, qu'il
a insere par fragments successifs dans VEcTio mSdical, pu-
blic par le Dr. E. Cornaz h Neuchatel, k partir du n° de Mai
1857. Ce travail est fonde sur les releves mortuaires, tels
qu'ils sont etablis dans le Canton de Geneve depuis 1838. La
methode qui y est suivie , de meme qu'en Angleterre , et
qui a ele developpee par Mr. d'Espine lui-meme dans un
congreg statistique tenu & Bruxelles, a ete approuvee et re-
commandee soit par ce congres et les suivants, soil par
I'Academie imperiale de Paris. La partie de ce travail com-
muniquee par I'auteur a notre Societe se rapporte au role
que jouent sur la mortalite dans notre Canton trois maladies
aigues, savoir Xhydrocejphalie ^ le croup et le rhumatisme
aigu.
Mr. d'Espine y considere successivement la gravite de ces
maladies, leur duree et le degre de leur action, suivant I'age,
le sexe, le genre d'habitation , Tepoque de Tannee et la po-
sition sociale.
7". Geologic et paleontologie.
Mr. le Professeur Favre a lu une notice sur les terrains
qui ferment la base du Mole et qui sont le prolongement des
couches des Voirons. L'auteur a trouve dans les couches
de calcaire marneux, placees au-dessous des calcaires ar-
goviens un assez grand nombre de coquilles fossiles , qui
-- 125 -
sont les itiSmes que ceux des terrains n^ocoraiens des Voi-
rons. II a essaye de concilier dans ce cas la paleontologie
avec la stratigraphie par des hypotheses de contournements
de couches, mais il n'attache pas une grande valeur h ce
essrai d'explication. Celte notice accompagnee de coupes geo-
^ogiques a paru dans le t. 36 des Archives. Le meme membre
a communique k uotre societe I'extrait d'un travail plus con-
siderable sur les terrains liassiques et keuperiens d'une partie
du Chablais et du Faucigny. Mr. Favre s'y occupe speciale-
ment des roches des environs de Meillerie et des bords de
la Dranse. Les couches y presentent la forme d'Auges ou
de lettres capitales V places les unes dans les autres, de
mani^re k ce que le terrain superieur du centre est le moins
ancien. L'auteur a recueilli B2 especes de mollusques dans
les roches jurassiques de Meillerie, mais on n'a pas trouve
jusqu'^ present de fossiles dans le terrain triasique de car-
gneule et de gypse. Mr. Favre etablit que ces dernieres
couches appartiennent aux marnes irisees. La position con-
stante des cargneules et des gr^s arkoses dans le voisinage
du Mont-Blanc au-dessous des terrains jurassiques est de-
montree par une dizaine de coupes qu'il a prises depuis Sail-
Ion en Valais jusqu'^ Allevard en Dauphine , en passant par
les bains de Lavey, le Buet et la vallee de Megeve. Les
terrains des marnes irrisees jouent done un Ires-grand role
dans cette partie des Alpes.
Mr. Favre a presenle a la Societe un dessin represenlant
un fossile du Bresil, le Schistopherium typus , decouvert il
y a un an. II Ta cnlretenue d'un memoire de Mr. Daubree
sur le Metamorphisme des roches. II lui a aussi rendu
compte de I'examen qu'il a fait d'une couche de sable coquil-
lier, situee aux Paquis pr^s de Geneve, au-dessous d'un pied
de terre vegetale et de deux pieds de gravier. Le niveau
oil elle est placee est eleve de 1 met., 89 au-dessus des
eaux moyennes du lac. Les coquilles qui s'y trouvent appar-
-- 126 -
tienncnl aux esp^ces vivant acluellement dans ce lac et onl
ete, sans doute, deposees 1^ par les hautes eaux.
Mr. le Prof. Pictet-DelaRive aluun memoire descrip-
tif de quelques esp^ces de poissons fossiles trouvees recem-
ment dans la montagne des Voirons, et qui apparliennent k
la faune de I'epoque neocomienne. Ce memoire est accom-
pagne de dessins d'especes nouvelles, dontTune, de grande
dimension, represente un individu k pen pr^s complet. On
a trouve aux Voirons un poisson Gadot'de, qui est le premier
du genre Aspidorynchus dont on ait signale I'existence dans
les terrains cretaces d'Europe. On a reconnu , dans cette
locality , T ou 8 esp^ces nouvelles ; deux poissons apparte-
nant au genre des harengs s'y trouvent en grand nombre et
y vivaient probablement en bancs. Ces poissons, ressemblanl
a I'alose , sont les plus anciens qui soient analogues aux gen-
res vivans. Mr. Pictet publie avec Mr. Perceval de Loriol-
La Fort, dans la seconde partie de sa PaUontologie suisse,
une description detaillee de ces fossiles, et il a insere dans
le cahier de Mars 1858 des Archives une notice succincte sur
les especes de poissons decouvertes dans les terrains cretaces
en Suisse et en Savoie.
La seconde partie du t. 14 du Recueil in 4® de la So-
ciete, qui est sur le point de paraitre, renfermera : 1" un
memoire de Mr. le Prof. Plantamour, lu le 20 Aout 1856,
sur la temperature de Geneve, telle qu'elle resulte des 20 an-
nees d'observation 1886 a 1855; 2^ deux memoires de Mr.
Louis Soret, mcniionnes plus haut et ayanl pour litre Recher-
ches sur la correlation de Velectricite dynamique et des au-
tres forces 2)hysi(pies\ Z^ un memoire de Mr. Henri De Saus-
sure, annonce ci-dessus, sur divers crustacSs nouveaux des
Antilles et du Mexique ; 4*^ les observations astronomiques
faites en 1852 ^ I'observatoire de Geneve et qui seront bro-
chees k part ; 5'- le rapport fait ^ la Socicte par son presi-
— 121 —
dent le 24 Juin 1858, et dont celui-ci a et6 exlrait: 6" le
tableau des divers ouvrages re<?us en don par la Societe en
1856, 1857 et 1858.
Alfred Gautier, president,
sortant de cette fonclion.
I
e. i\aturforscheii(Ie Gesellschaft von Graubunden.
In den Gesellschaftsjahren 1856 und 1857 wurden im
Ganzen 15 Sitzungen gehalten, in denen theils Angelegen-
heiten der Gesellschan verhandelt, theils wissenscliaftlicheVor-
trage gehalten und dariiber discutirt wurde. Die Vortraffe
waren folgende :
Hr. Dr. Papon : Ueber geognostische Verhallnisse des Val
Tuoi im Unterengadin.
„ Forstinspector Coaz : Ueber eine optische Erscheinung
auf dem Piz Curver.
« Dr. Papon: Ueber Wiederaufnahnie alter Goldbergwerke,
mit besonderer Berucksichtigung bundnerischer Ver-
hallnisse.
n Regierungsrath Wassali: Ueber den Diinger.
„ Ingenicur Fischer : Ueber Eisenproduction.
, Professor Theobald: Ueber Vorkomnien von Eisenerzen
in Graubunden.
, Forstinspector Coaz : Mittheilungen iiber den sogenann-
ten „Heerwunnr und Richter Lorez: Ueber eine von
ihm bei Tarasp beobachlete Erscheinung dieser Larven
(Sonimer 1851, Anfangs August).
„ Professor Cassian : Ueber die neuesten Entdeckungen in
Afrika.
n Brugger: Ueber Vegetationsverhaltnisse Graubundens.
„ Olgiati : Ueber die als Arzneiniittel , Genussmittel und
Gifte wichtigen Alkaloide.
- . — 128 —
Hr. Dr. Killias : Ueber die Cometen.
^ Derselbe : Ueber Quellenbildung , und Dr. Papon : Ueber
die stadtischen Trinkwasserverhaltnisse von Chur.
^ Professor Theobald: Bericht der von der Gesellschaft
emannten Commission iiber Quellenverhaltnisse der nach-
sten Umgebung; von Chur.
Ausserdem wurden verschiedene kleinere Mittheilungen
im Laufe der Silzungen gemacht.
Ferner leitete die Gesellschaft die Abhaltung offentlicher
Vortrage verschiedenen Inhalls ein, welche theils von Mit-
gliedern derselben, theils von verschiedenen andern Herren
unter zahlreichem Besuch des Publicums im Laufe des Win-
ters gehalten wurden.
Ein Jahresbericht mit Abhandlungen uber nalurhistorische
Verhaltnisse Graubiindens w^urde herausgegeben.
Ein kleiner botanischer Garten, welcher in den letzlen
Jahren auf Antrieb der Gesellschaft angelegt worden , wurde
unter deren Leitung wciter ausgebildet.
Gesellschaftsjahr 1857 und 1858.
Es wurden 15 Sitzungen gehalten und darin folgende
Vortrage :
Hr. Professor Roder : Ueber die neuere Richtung der Natur-
wissenschaften.
„ Professor Theobald: Ueber den Gebirgsstock Selvretta.
„ Dr. Killias: Ueber kiinstliche Fischzucht.
„ Forstinspector Coaz : Ueber Licht und Wiirme.
„ Professor Theobald : Ueber Luftstromung und Wetter.
„ Dr. Papon : Ueber den Wein , dessen Entstehung, Be-
standtheile, Krankheiten und Pflege.
^ Dr. Kaiser : Ueber die Heilquelle von Pfeffers in ihren
verschiedenen Beziehungen.
„ Regierungsrath Wassali : Ueber die Milch und ihre Ver-
wendung.
— 129 —
Hr. Baumeister Ludwig : Auszug aus Paramelle's Werk uber
Ouellenfindung-.
. Lehrer Schlegel : Ueber das Leben der Bienen und die
Fortschritte der Bienenziicht in neuerer Zeit.
« Dr. Killias: Ueber verschiedene Producte der neueren
technischen Chemie.
. Professor Theobald: Ueber die practische Seite der
(jeologie.
Verschfedene kleinere Miltheilungen kamen im Uufe der
bitzungen vor.
Ein Jahresberichl wurde im Sinne des vorigen auch die-
ses Jahr herausgegeben.
Die offentlichen Vorlriige wurden mil demselben Erfolge
forlgeseui „„d der botanische Garten von dem Vorstand der
besellschaft verwaltet.
f. Societe des sciences iiaturelles de IVeuch^tel.
La Societe a eu IS seances depuis le mois de Novembre
1857 au mois de Juin 1858; elle a re^u 6 nouveaux mem-
bres; les communications qui lui ont ete faites sont les
suivantes ;
Mr. Desor : Sur les terrains et epoques glaciaires.
y> » Sur les sources du Hauenstein.
Sur les objets celtiques trouves recemment dans
les lacs de Neuchatel et de Bienne et dans la
Thiele.
Sur les roches polies du Jura neuchatelois.
» y> Sur une medaille romaine trouvee pres de Neu-
chatel.
— 180 -
Mr. Desor : Sur les terrains molassiques mis a decduvert par
les travaux du viaduc de Boudry.
„ „ Sur une tourbiere souterraine pres de St. Blaise.
, Kopp , Professeur : Sur les mouveraents du lac de Neu-
chatel.
y, „ r Sur les modifications apportees dans
le gyroscope par Mr. Sire, Prof, k
La Chaux-de-fonds.
„ , „ Sur Tasphalte de St. Aubin.
„ , „ Observations faites par Mr. A. Ouartier
sur la source de gaz qui s'est mani-
festee dans leDoubs, presdesBrenets,
pendant les eaux basses de Thiver.
„ le Dr. Guillaume : Sur la culture de la canne a sucre k
Serrieres par Mr. Ph. Suchard.
„ „ „ „ Sur un calcul de la vessie.
„ „ „ „ Sur une feuille de Begonia discolor.
„ „ „ „ Description de la Sandalpe (Groupe du
Todi) avec I'herbier et des dessins.
f, ie Professeur Ladame : Sur la correction des eaux du Jura.
„ le Dr. Borel : Sur un cas de brulure.
„ Mr. le Dr. Cornaz: Mouvement de I'hopital Pourtales pen-
dant Tannee 1857.
„ „ „ ^ „ Sur le Sarcma ventriculi Goods.
„ Perregaux: Plusieurs communications sur les stations et
les antiquites celliques du lac de Neu-
chatel.
„ Bitter : Experiences sur la resistance des pierres em-
ployees dans les constructions.
„ L. Coulon presente des preparations anatomiques de Ga-
steropodes envoyees par Mr. Bappart.
„ Guillaume, Conseiller d'Etat: Communication sur les 1am-
proies.
— 131 -
Mr. Jaccard : Siir les tortues fossiles du terrain d'eau douce
du Lode.
„ „ Sur les sondages operes dans le marais du Locle.
Louis Favre, Secretaire.
I
g. Societe vaudoise des sciences iinturelles.
Durant Tannee 1857 a 1858 la Societe a tenu 11 seances.
Elle a public le numero 42 de son Bulletin, auquel nous ren-
voyons pour tous les details.
Les communications failes a la Societe sont les suivantes:
Physique. Meteovologie. Astronomie. Mathematiques.
Mr. L. Dufour, Professeur, a presente des cartes meteoro-
logiques representant d'une maniere graphique les niou-
vements des grandes ondes atmospheriques qui ont
traverse la France et la Suisse pour les journees du 1
au 13 Oclobre 1856 el du 23 au 30 Mai 1858.
^ J. DelaHarpe, pere, a etudie les vents de notre con-
tree , leur direction , leurs variations et la maniere de
les eludier.
Le meme a entretenu la Societe du pen d'influence que
la pression baromelriquc exerce sur Teconomie auimale,
lorsqu'on s'eleve a de grandes hauteurs.
„ Ch. Gaudin a presente une notice accompagnee d'une
serie de dessins representant^ des plienomenes curieux
de mirage , observes par lui-niem(.' a Palerme en Janvier
el Fevrier 1858.
„ L. Dutbur a fait pari a la Societ(3 de ses reclierclies sur
les barreaux aimantes soumis a diverses temperatures.
Le meme a donne le resultat qu'il a obtenu en jau-
geanl le Rhone avanl son entree dans le lac.
— 132 —
Mr. Ch. Gaudin a fait restimation de la qnantite de limon
charrie par I'Arno a Florence.
^ Ch. Dufour a presente des photographies de la lune.
„ L. Dufour a entretenu la sociele de Tapparition et de la
disparition d'etoiles fixes ; puis du polylrope de Magnus.
Le meme etMr.Ph.De la Harpe, fils, ont examine la mine
de lignite ou avaient eu lieu deux explosions de feu grison.
y, Ph. De la Harpe rapporte robservation d'un halo irise.
„ Dutoit indique une propriete particuliere de certains nom-
bres composes.
y, J. Marguet, Professeur, reniet les observations meleoro-
logiques, faites a I'ecole speciale en 1857 et 1858, et
^ Ch. Dapples les observations ozonometriques faites au
.St. Bernard pendant le meme espace de temps.
Chimie. Technologie.
Mr. Bischoff, Professeur, presente du silicium.
Le meme indique la reduction des iodures par Talbumine.
„ J. De la Harpe fait remarquer I'insuffisance des reactifs
ordinaires pour decouvrir le sucre dans les urines dia-
betiques.
y, Bischoff donne Tanalyse chimique d'ossemenls d'Anthra-
cothermm magnum qui contiennent encore une forte
proportion de matiere orgtinique.
„ Isler presente un tube de verre corrode par la vapeurd'eau.
„ Bischoff donne quelques details sur un nouveau procede
photographique par Temploi de sels de fer.
^ Gonin rapporte les experiences qu'il a faites pour de-
terminer la resistance du gres de la Moliere.
„ Guillemin presente le plan d'une pompe capable de re
sister aux agents corrosifs et specialement aux acides
gras dans la fabrication des bougies.
Le meme presente un modele d'un nouveau syst^me de
pompea double effet.
— 133 —
Mr. Guillemin presente iine cible capable d'indiquer au tireur
parle moyen d'un telegraphe electrique la place frappee
par la balle.
Le meme parle siir la tourbe et siir un precede d'amal-
g-aination pour en faire im bon combustible.
j Le nieme donne le resultat de ses essais de fabrication
I d'une poudre economique pour reAplosion des mines
Mr. Buttin entretient la Societe du coichique et de ses pre-
parations pliarmaceutiques.
« Blanchet presente un rapport sur Tindustrie des cuirs en
fc • Suisse.
I Geologie. Paleontologie. Archeologie.
Mr. Renevier enlretient la Societe de quelques points de
I'histo.re de la geologie, puis de quelques points de la
geologic du Jura, en outre de la classification des ter-
rains jurassiques.
^ Morlot a reconnu qm Tepoque quaternaire dans le bassin
dn Leman est caracterisee par deux epoques olaiciaires,
separees et suivies par deux epoques diluviennes.
y, Bessard decrit les terrains d'ailuvions de la vallee de la
Broie, specialement pres de son embouchure dans le lac
de Morat.
„ Troyon decrit les couches alluvionnaires qui ont recou-
vert les debris remains a Yverdon.
« Morlot a enlretenu la Societe du cone de dejection de
In Tiniere, de sa formation, et des debris de Tindustrie
humaine que Ton y a rencontre a diverses profondeurs
et de la haute antiquite a laquelle on doit faire remonter
quelques uns de ces debris.
r> Ch. Dufour contesle ces assertions.
« Gaudin presente des foss.les pris dans des lufs volcani-
ques du Vesuve, et qui ont ete rejettes du cralere de
ce volcan.
— 134 —
Mr. Morlot expose des objels de Tindustrie humaine de Tage
de la pierre, trouves en Daneniark.
„ Bessard decrit deux Erdburgen^ qu'il a decouvertes dans
le VuUy, Tune a Chabray, I'aulre a Monlbet, au bord du
lac de Neuchatel.
„ Gaudin presente un resume de ses etudes sur la flore
fossile des terrains tertiaires et diluviens de Toscane.
„ Renevier fait une critique du genre Thetys,
„ Ph. De la Harpe expose les recherches de Mr. Falconer
sur les elephanls fossiles.
Le meme enlrelient la Societe des torlues fossiles du
Canton de Vaud.
MM. Pictet et Humbert donnent une notice sur un nouvei
echantillon de VEmys Laharpi des lignites de Rochette.
Mr. Ph. De la Harpe presente une esquisse geologique de la
Dent de Morcles, du Grand Meuveran, de la Dent Rouge,
d'Argentine, etc.
„ Morlot presente la liste des fossiles neocomiens trouves
a Chatel St. Denys et determines par Mr. Ooster.
„ Blanchet presente des ossements fossiles quaternaires de
Bahia, une machoire de dauphin fossile de la Moliere.
„ Ph. De la Harpe expose les debris des squeleltes d'^w-
ihracotherium magnum qu'il a recueillis dans les lignites
de Rochette.
Le meme presente les machoires superieures et infe-
rieures d'une petite espece & Anthracothermm de la
meme localite.
„ ZoUikofer presente une machoire de castorien du meme
enJroit.,
„ Vionnet presente une machoire de castorien de la mo-
lasse du Chene pres Yverdon et une dent de Rhinoceros
des graviers diluviens de Cossonay.
„ Renevier presente differents ossements fossiles de France.
— 135 —
Zoologie. Anatomie. Physiologic.
Mr. Ch. Gaudin presente une collection de moUusques ter-
restres de la Sicile.
Le meme lit une notice sur VHelix MazzuUi, et sur la
maniere dont il perce de trous les pierres calcaires pour
y faire son habitation.
„ Yersin: Sur quelques orlhopteres de Sicile rapportes par
MM. G. de Rumine et Ch. Gaudin.
Le meme presente un travail sur les mues du grillon
champetre.
« J. De la Harpe entretient la Societe de la reproduction
des Lepidopteres de la famille des Psychides regardes
probablement a tort par Mr. Millieres comme herma-
phrodites.
„ Blanchet presente la portion anterieure de la machoire
d'un jeune chien qui porte a la fois , et sur deux ran-
gees, les dents de la premiere et de la seconde den-
tition.
« J. De la Harpe presente un enorme calcul urinaire qu'une
femme a evacue par les voies nalurelles.
r, Schnetzler presente un calcul semblable trouve dans le
rein d'un boeuf.
Botanique.
Mr. Rambert indique trois especes nouvelles pour la flore
vaudoise: Silene rujoestris , Juncus Jacquim et Agri-
monia sp.
« Gaudin annonce qu'il a cueilli la Pteris longifoUa et le
Cyperus2)olustachia aupres des fumarolles et des sources
chaudes de I'ile d'Ischia.
. DuOon presente 2,248 grains, qui sont le produil d'un
seul grain de seigle.
Le secretaire: J. De la Harpe.
— 1S6 —
h« Naturforschendc Ocsellschaft in Zurich^
Auszug aus dem Protocoll der natiirforschenden Gesellschafl in
Zurich, August 1857 bis Juli 1858,
Hr. Professor Clausius : Ueber das Telestereoskop von Helm-
holz.
„ Dr. H. Wild : Ueber die thermo-elektrischen Stromungen
in FlUssigkeiten.
, Dr. Meyer-Ahrens : Ueber die Beziehung-en des Vulka-
nismiis ziir Gesundheit.
y, Professor Fik: Ueber endosmotische Versuche mit Col-
lodiumhauten.
, Professor R. Wolf: Ueber Sonnenflecken und ihr Ver-
hiillniss zu den taglichen Bewegungen der Magnetnadel.
y, Dr. Cramer: Ueber das Verhalten des Kupferoxydammo-
niaks zur Pflanzenzellmerabran.
y, Professor Heer : Ueber fossile Blatter aus der Kirgisen-
steppe.
„ Professor Ed. Schweizer : Ueber die Auflosbarkeit der
Pflanzenfaser in Kiipferoxydammoniak.
„ Professor Clausius : Ueber die Structur und Bevvegung
der Gletscher nach den Untersuchungen von Tyndali und
Huxley.
„ Professer Zeuner: Ueber die Mortalitats-Statistik der
Bergleute in Freiberg in Sachsen.
„ Professor Marcou : Sur Tor et sur la constitution geolo-
gique des pays, ou on le trouve.
„ Professor Moleschott: Ueber die verhornten Theile des
menschlichen Korpers.
„ Professor Escher von der Linth : Ueber die Vorschlage
zur Fassung der neuen Quellen in Pfafers.
„ Professor Mousson: Ueber die Bedingungen des Gefrie-
rens des Wassers.
„ Professor Heer : Ueber den Borkenkafer.
- 137 —
Hr. Professor Frey : Beobachtungen bei Infusorien.
„ Dr. H. Wild : Ueber die thermo-elektrischen Slrome und
die Spannungsgesetze bei den Elektrolythen.
„ Professor H. Lebert : Ueber einige neue parasitische Pilz-
krankheiten bei Insecten.
„ Professor Clausius : Ueber die Natur des Ozons.
^ Professor Reuleaiix : Ueber Achsendruckrader.
„ Dr. C. Mayer : Ueber die Classificirung der Pelrefacten
der Meeresmolasse.
^ Professor Bolley: Chemische Mittheilungen.
„ Professor Giesker : Ueber die stenopaische Brille.
„ Dr. H. von Orelli: Ueber die Anwendung der Elektri-
citat in der Medicin.
r, Professor Heer: Botanisdie Mittheilungen und Vorwei-
sungen.
„ Professor Escher von der Linth: Ueber die Fabrication
des klinstlichen Onyx.
„ Professor R. Wolf: Historische Untersuchungen iiber die
Bestimmung der geographischen Lage von Zurich.
„ Dr. Graffe: Ueber die Hektacotylusbildung bei den Ce-
phalopoden.
^ Professor H. Meyer : Untersuchungen iiber die Gesetze
der Beckenneigung.
„ Professor Reuleaux: Ueber einen neuen Dynamometer.
„ Professor Dr. Zeuner : Ueber die Erzeugung eines lufl-
verdiinnten Raumes durch ausstromenden Dampf.
„ Dr. C. Cramer: Ueber die verschiedenen Formen der
Neubildung der Pflanzenzelle.
Der Acluar der nalurforschenden Gesellschaft in Zurich:
Dr. Pestalozzi.
— 1S8
VII.
Bericht liber die Bibliothek.
Da der Zustand der Gesellschaftscasse jahrlich nur die
geringe Siimine von 100 Fr. fiir neue Anschaffungen aus-
werfen kanii , so ist die Bibliotliek in Bezug auf ihre Ver-
mehrung fast aiisschliesslich auf Geschenke und den Tausch-
handel angewiesen. Trotz dieses Umstandes ist die Zahl der
Biinde jetzt auf fast 5000 angewachsen , so dass nun der
Grund zu einer Bibliothek gelegt ist, die mit der Zeit ein
wahrer Schatz zu werden verspricht. Die Geschenke von
Privalen fliessen fortwiihrend ziemlich reichlich und manche
Verfasserund Verleger naturwissenschaftlicher Werke schicken
dieselben unserer Bibliothek geschenkweise zu. Allen diesen
Gebcrn sei hiemit der freundlichste Dank dargebracht!
Der Tauschhandel mit ausliindischen Gesellschaflen wird
forlvvahrend ausgedehnt. Vor 10 Jahren slunden wir mit 20,
gegenwartig mit 79 Gesellschaften in Verbindung. Ihre Na-
men sind folgende :
1. Redaction der schweizerischen Zeitschrift fiir Pharmacia.
2. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien.
3. Geologische Reichsanslalt in Wien.
4. Kaiserl. Sternwarte in Wien.
5. Niederosterreich. Gewerbeverein in Wien.
— 139 ~
6. Zoologisch-botanischer Verein in Wien.
7. Ferdinandeum zu Innsbruck. *
8. Verein fiir Naturkunde in Pressburg.
9. Konigl. Akademie der Wissenschaften in Berlin.
10. Physikalische Gesellschaft in Berlin.
11. Deutsche geolog-ische Gesellschaft in Berlin.
12. Naturhistorischer Verein der preussischen Rheinlande in
Bonn.
13. Sternwarte in Bonn.
14. Schlesische Gesellschaft fiir vaterlandische Cultur in
Breslau.
15. Naturwissenschafllicher Verein in Halle.
16". Naturwissenschafllicher Verein fur Thiiringen und Sach-
sen in Halle.
n. Naturforschende Gesellschaft in Danzig.
18. Kaiserl. Leopoldinisch-Carolinische Akademie in Jena.
19. Konigl. sachsische Gesellschaft der Wissenschaften in
Leipzig.
20. Fiirstl. Jablonowskische Gesellschaft in Leipzig.
21. Naturforschende Gesellschaft in Gorlitz.
22. Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften in Gorlitz.
23. Akademie in Miinchen.
24. Zoologisch-mineralogischer Verein in Regensburg.
25. Physikalisch-medicinische Gesellschaft in Wiirzburg.
26. Direction des polytechnischen Vereins in Wiirzburg.
21. Naturhistorischer Verein in Augsburg.
28. Naturhistorische Gesellschaft zu Niirnberg.
29. Naturforschender Verein zu Bamberg.
30. Botanische Gesellschaft in Regensburg.
31. Pollichia , ein naturwissenschafthcher Verein der baieri-
schen Pfalz.
32. Wetterauische Gesellschaft fur die gesammte Naturkunde
in Hanau.
— 140 —
S3. Mannheimer Verein fiir Natiirkunde.
84. Senkenberg-ische nalurforschende Gesellschaft in Frank-
furt a. M.
35. Physikalischer Verein zu Frankfurt am Main.
36. Oberhessisclie Gesellschaft fur Nalur- und Heilkunde in
Giessen,
37. Gesellschaft fiir Beforderung der Naturwissenschaften in
Freiburg- im Breisgau.
38. Verein fiir Nalurkunde im Herzoglhum Nassau.
39. Naturwissenschafllicher Verein des Harzes in Blanken-
burg.
40. Naturforschender Verein in Hamburg.
41. Nalurforschende Gesellschaft in Emden.
42. Akademie in Petersburg.
43. Societe des Naturalistes de Moscou,
44. Konigl. Akademie in Stockholm.
45. Konigl. Institut der VTissenschaften in Amsterdam.
46. Commission scientifique du Jardin zoologique d'Ainstcrdam.
47. Hollandische Gesellschaft der Wissenschaften in Harlem.
48. Societe des sciences naturelles de Luxembourg.
49. Academie des sciences a Bruxelles.
50. Societe royale des sciences de Liege.
51. Societe des sciences naturelles et medicates a Malines
en Belgique.
23, Societe bolanique de France.
53. Societe d'emulation du Departement du Doubs h Besangon.
54. Societe des sciences naturelles de Cherbourg.
55. Academie imperiale des sciences, belles-lettres et arts
h Lyon.
56. Societe d'agriculture de Lyon.
57. Societe d'agriculture et d'induslrie agricole de la Cote d'or.
58. Societe d'histoire naturelle a Strasbourg.
59. Academie des sciences , arts et belles-lettres h Dijon.
60. Academie des sciences, belles-lettres et arts de Bordeaux.
— 141 —
61. Konigl. Akademie der Wissenschaften in Turin.
62. Philos. Trans, of the Royal Society of London.
63. British Association for the advancement of science at
London.
64. Cambridge Philosophical Society.
65. Literary and Philosophical Society of Manchester.
66. Royal Society of Edinburgh.
61 Botanical Society of Edinburgh.
68. Redaction der Atlantis in Edinburgh.
69. Smithsonian Institution in Washington.
70. U. S. Patent Offices, Official Businesss at Washington.
71. American Academy of Arts and Sciences at Boston.
72. American Association for the advancement of science of
Cambridge.
73. Lyceum of natural history of New-York.
74. New-York Stale Library at Albany.
75. Board of agriculture of the State of Ohio.
76. Agricultural Society of the State of Wisconsin.
77. Agricultural Society of the State of Michigan.
78. Academy of sciences of St. Louis.
79. Academy of Sciences at New -Orleans.
Leicht konnte diese Zahl der mit uns in Tauschverkehr
stehenden Gesellschaften noch bedeutend vermehrt werden;
allein die Berufsgeschafte des Bibliothekars machen es diesem
unmoglich, alles dasjenige fiir die Bibliothek zu leisten, was
im Interesse derselben zu Ihun wiire. Unsere Bibliothek bote
einem Manne mit gehoriger Musse ein schones und dankbares
Feld gemeinnutziger Thiitigkeit dar.
Herr Prof. Schliifli, der als Unterbibliothekar mir meh-
rere Jahre mit verdankenswerther Bereilvvilligkeit die Ge-
schafte besorgen half, hat sich, uberhauHer Privatgeschafte
wegen, zuruckgozogen. An seiner Stelle Iheilt sich nun
Herr Koch, Lehrer an der Realschule , mit mir in die Arbeit.
— 142 —
Ich erfulle die angenehme Pflicht, ihm hiemit fur seine be-
reitwillige, thatig-e Milhiilfe meinen herzlichen Dank auszu-
sprechen.
An der Versamnilung in Pruntriit im Jahr 1853 hatte ich
beantragt, den jahrlichen Credit von 100 Fr. zu AnschafTung
neuer Werke jeweilen nicht ganz aufzubrauchen , um nach
und nach das Hiibner'sche Schmelterlingswerk, das fortwiih-
rend sehr stark benutzt wird, das wir aber nur unvoUstandig
besitzen , zu erganzen. Der Antrag wurde angenommen ,
mit dem Ziisatze , dass die Erganziing sich nur auf diejenigen
Bande erstrecken solle, die die europaischen Schmetterlinge
enlhallen. Es entslund nun aber an der ietzljahrigen Ver-
sammlung in Trogen die Besorgniss, dass jene Erganzung,
einmal angefangen, spiiter die Gesellschaftscasse iiber ihre
Krafte in Anspruch nehmen konnte. Sie ertheilten daher dem
Centralcomite den Auflrag, sich hieriiber mit dem Bibliolhe-
kar in's Einvernehmen zu selzen. Ich habe mich nun wirklich
uberzeugt, dass die nothige Summe, die nach eingezogenen
Erkundigungen sich auf ungefahr 1500 bis 2000 Fr. belaufen
wiirde, auf dem oben angegebenen Wege nicht wuhl zu-
sammenzubringen wiire, und trage daher, da es nie in meiner
Absicht lag , der Gesellschaftscasse in ihrem gegenwarligen
Zustande grossere Ausgaben fiir die Bibliolhek zuzuiniithen,
darauf an, diese Angelegenheil zu verschieben, bis der Casse
etwas mehr fiir dieselbe zugemuthet werden kann.
Ueber die zu obigem Zvvecke bisher gemachten Erspar-
nisse, die laut der letzten Rechnung 248 Fr. 99 betragen,
bitte ich Sie nun zu verfiigen, damit ich weiss , ob der diess-
jahrige Zuschuss an die Bibliolhek um diese Summe vermin-
dert, Oder aber ob diese Ersparniss nachlriiglich noch zu
AnschalTung von Biichern verwendet werden soil.
Da die bernische nalurforschende Gesellschaft nun die
Bezahlung des Mielhzinses fiir das Bibliotheklokal iibernommen
hat, so wird das jahrlichc Biidget fUr die Bibliothek erleich-
— 14S -
tert; indessen bin ich so frei, darauf aufmerksam zu machen,
dass der erweiterte Tauschverkehr auch eine Vermehrung
der Aiislagen fiir Porti , Fracht und Einband der Biicher zur
Folge hat, Mit Rucksicht hierauf erlaube ich mir das diess-
jahrige Budget folg-endermassen festzuslellen und um dessen
Genehmigung zu bitten :
1. Fiir Erganzungen . . 100 Fr.
2. Fur den Einband der Bucher 150 „
8. Fiir Porti, Fracht und Verschiedenes 200 „
450 Fr.
Bern, den 1. August 1858.
Christener,^
Bibliothekar der schweiz, naturf. Oesellschaft.
— 144 —
vm.
Anhang zu den Protocollen.
1, Ueber die quartareii Gebilde des Rhoiiegebietes,
von A. Morlot.
In den Verhandlungen der schweizerischen naturfor-
schenden Gesellschaft zu St. Gallen, 1854, Seite 161, steht
eine kurze Notiz iiber die quartaren Gebilde des Rhone-
gebiets , in welcher dargestellt wird, dass es zvvei Glctscher-
zeiten, getrennt durch eine Diliivialzeit ohne Glelscher, ge-
geben habe *). Obschon diess Vieles erkliirte , das sich mit
der Annahme einer eiazigen Gletscherzeit nicht vertragen
konnte, so verblieben doch noch Schwierigkeiten. Es war
z. B. auffallend, am Genfersee Dikivialterrassen , wio bei
Clarens, am Aasfluss der Aubonne und an demjenigen der
Dranse bei Thonon, zu sehen, auf welchen nicht die ge-
ringslen Spuren des zweiten Gletschers zu fmden waren, und
deren Rand und Absturz so frisch und wohlerhalten dasleht ,
als wenn eben nie ein Gletscher dariiber hinvveggetrieben
hatte. Das Vorkommen von Gletscherschutt auf und unter
Diluvialablagerungen war allenfalls auch so zu deuten , als ob
es bloss eine Gletscherzeit zwischen zwei Diluvialzeiten ge-
geben hatte. Der InbegrifF der Beobachlungon drangte aller-
*) Siehe auch Uibliolheque universelle de Geneve. Mai 1855.
— 145 —
dings zu der Annahme zweier Gletscherzeiten , allein es blieb
doch wiinschonswerth, der Sache weiter nachzuforschen und
Avo moglich die Reihenfolge der Gebilde durch direkte Ueber-
lageriino; in einem und demselben Durchschnitt festzustellen.
Diess ist endlich vorigen Herbst gelungen.
Im schonen naliirlichen Durchschnitt, welches dasDranse-
Ihal i»ei Thonon darbietet, und wo schon Necker die Ueber-
laoerung- einer machtigenDiluviahuasse durch Gletscherschutt
beobachtet hatte, fand sich unter demselben Diluvium, an
einem giinsligen Punkt, wo das hervortretende alpinische
Grundgebirge die Masse vor dem Wegschwemmen durch die
Diluvialgewasser bewahrl halle, wieder wohlausgepragter
Glolscherschutl in unverkennbar normaler Lagerung. Es isl
fester, blauer Gletscherlehni, mil eingeschlossenen gestreiften
Gesleinen. Man hat also hier in derselben Senkrechten des-
selben Absturzes folgende Lagerungsfolge von unten nach
oben :
a. Unterer Gletscherschutt, in einer Vertiefung des
Grundgebirges ungefahr 15 Fuss hoch aufgehiiuft.
b. Diluvialgerolle , in regelmassiger Schichtung, etwa
150 Fuss.
c. Oberer Gletscherschutt, in normaler Lagerstiitte, ge-
gen 100 Fuss miichtig.
Dieser Punkt liegt unterhalb Arnioy, einige Minuten ober-
halb der Gypsmiihle , am linken Dranseufer, und ist nicht ganz
leicht zu finden. Weiter hinaus, gegen den See, treten die
deutlichen Diluvialterrassen hervor. Sie sind abgeschnitten
von allem directen Zusammenhang mit den oben erwahnten
Diluvialmassen, indem sic sich unmittelbar dem Gletscher-
fichull an- und auflagern; auch nehmen sie ein bedeutend
iieferes Niveau ein. Es gibt vier deutliche Abstufungen dieser
Terrassen , und auf keiner derselben fand sich die Spur er-
ralischen Schuttes, weder als Block oder Bruchsluck, noch
alB Gletscherlehm. Es fand sich nichts, als das durch Was-
10
— 146 —
serwirkung wohl abgerundele Geschiebe, aus welchem das
Innere der Ablagerung selbst besteht. Was nun die Stein-
arlen dieses Terrassendiluviums betriffl, so fmdet mandarin
die verschiedenen krystallinischen Felsarten des obern Glet-
scherschuttes , welche Felsarten aber dem oben erwahnten
Diluvium zwischen den beiden Gletscherablafl^erungen ganzlich
fehlen. Aus diesen Umstanden g^eht hervor, dass man es bei
diesen abgestuflen Terrassen mit einem jiingern Diluvium zu
thun hat, dessen Ablag-erung nach der zweiten Gletscherzeit
statt fand.
Es erg-eben sich also sovv^ohl z vy e i getrennte Gletscher-
zeiten, als auch zwei getrennte Diluvialzeiten , somit nach
der Allersfolge:
1. Erste Gletscherzeit. Diejenige der grossten
Ausdehnung des Eises. Damals iiberschritt der Rhoneglet-
scher fast den Jura und hatte seine Fronte auf der Linie von
Bern iiber Burgdorf nach Langenthai. Aus dieser ersten
Gletscherzeit sind im Waadtlande noch keine eigentlichen
wallartigen Morainen bekannt. Der hieher gehorende Glet-
schergrundschutt ist ein meist blauer, sehr fester Lehm , mit
mehr oder minder abgenmdeten und gestreiften Gesteinen.
2. Erste Diluvialzeit. Die Fliisse und See'n haben
ein bedeutend hoheres Niveau als jelzt, und es entstehen ent-
sprechende Ablagerungen. Bei Cossonay z. B. slehen die
hieher gehorenden bedeutenden Sand- undKiesbiinke 700 Fuss
iiber dem Gehfersee. Hieher werden auch die bedeutenden
Schutlmassen gehoren, welche den Grund mehrerer Thaler
im Wallis einnehmen , z. B. im Borgnethal bei Sitten und im
Einfischthal. Denn ihre theilweise hervorlretende Schichtung
und ihr schiefes, dem jetzigenWasserlauf im Thalgrund ziem-
lich paralleles Niveau zeugt von ihrer Bildung durch Wasser-
lauf, wahrend die daraufliegenden erratischen Blocke ihnen
ein hoheres Alter zuweisen. Aus der Gegenwart des ersten
Diluviums in diesen Seitenthalern des Wallis ergibl sich, dass
— 147 —
zur ersten Diluvialzeit der erste Gletscher selbst bis hier hin-
auf verschwunden war.
Diese erste Diluvialzeit muss sehr langc gedauerl haben.
Ihre Ablagerungen enthalten Spuren von Schnecken und von
Pflanzentheilen. Beispiele vom Vorkommen des Gebildes :
Dransethal bei Thonon, Bois de la Batie bei Genf, Cossonay,
Kanderdurchstich bei Thun.
3. Zweite Gletscher z eit. Der Rhonegletscher
nimnit das Genferseebecken bis in eine gewisse Hohe iiber
demselben ein , aber ohne den Jurten zu Ubersteigen. Be-
deutende Wallmorainen aus dieser Zeit, die sehr lange
gedauert haben muss. Der hieher gehorende Gletscher-
schlamm ist ein meist gelblicher Lehm, zuweilen in Loss
ubergehend. Die Schicht mit angeschwemmtem Holz und mit
Tannzapfen im Dransethal bei Thonon gehort hieher.
An gewissen Stellen , namentlich bei Aubonne, bedeu-
tende Ablagerungen von Diluvium glaciaire (CharpentierJ ,
aus dem man auf den damaligen Stand des Gletschers schlies-
sen kann. Es ergibt sich so fiir seine Hohe bei Bex bei-
liiufig 4060 Fuss (1220 Metres), bei Montreux 3260 Fuss
(9S0 Metres), und bei Aubonne 2360 Fuss ("10 Metres) uber
dem Meer.
Der zweite Gletscher zog sich sehr langsam zuriick und
machte Halt an vielen, durch \V;dlmorainen bezeichneten
Zwischenstationen.
Die ausgezeichneten Wallmorainen der Gegend von Ivrea
(Piemont) und diejenigen der Vogesen gehoren hieher, denn
nach Martins und Gastaldi und nach E. Collomb ruhen sie auf
Diluvium. Es scheinen die Wallmorainen im AUgemeinen der
zweiten Gletscherzeit anzugehoren.
4. Zweite Diluvialzeit. Die Fliisse und See'n
haben ein hoheres Niveau als jetzt, stehen aber tiefer, als
zur ersten Diluvialzeit. Sie erleiden mehrere , in langen Zeit-
rtiunien aufeinanderfolgende Senkungen, wodurch eben so
— 148 —
viele Abstufungen in den entspreclienden torrassenrormig-en
Ablagerungen enlstehen. Drei von diesen Abslufungen treten
besonders hervor in beilaiifig^ 50, 100 und 150 bis 180 Fuss
liber der Hohe des gegenwiirligen Wasserstandes. An be-
sonders gunstigen Stellen, z. B. auf der Engehalbinsel bei
Bern, gesellen sich zu den drei haiiptsachlichsten mehrere
untergeordnete Abstufungen, welche an andern Orten meist
durch die Wirkung der Diluvialgewasser verwischt wor-
den sind.
Diese ruckweisen Senkungen derGewasser in derSchweiz
sind wahrscheinlich die Wirkung eben so vieler ruckvveiser
Hebungen des europaischen Fesllandes.
Nach der Bedeutung ihrer Ablagerungen zu schliessen ,
hat diese zweite Diluvialperiode sehr lange gedauert. Die
Vergleichung mit dem Gebilde der modernen Zeit liisst ver-
mulhen, dass das letztere zu seiner Ablagerung noch nicht
so viel Zeit verbraucht hat, als eine jede der drei Haupt-
abstufungen des zweiten Dihiviums.
Hieher gehoren die schonen Terrassen von Montreux,
Clarens , Corsier (bei Vevey), Merges, Thonon. In dem Kies
der oberen Abslufung der Terrassen an der Ausmiindung des
Boiron bei Merges sind ein Backenzahn und ein Stosszahn
des Elejylias primigenius (Blum.) gefunden vvorden. In der
untern Abslufung derselben Terrassen kommen Siisswasser-
schnecken von noch in der Gei>-end lebenden Arten vor.
In manchen Fallen wird man naliirlich die Schutlmassen
des ersten von denen des zweiten Gletschers, ebenso die
Ablagerungen des ersten von denen des zweiten Diluviums
kaum unlerscheiden konnen ; in manchen Fallen wird diess
moglich sein. Wo z. B. auf einem Diluvialgebilde Gletscher-
schutt liegt, wie im Bois de la Batie bei Genf, im Dranse-
Ihal bei Thonon und im Kanderdurchstich bei Thun, da ist
— 149 —
es offenbar, dass man es mit dem zvveiten Gletscher und mit
dem ersten Diluvium zu Ihun hat. Wo sich scharfgezeich-
nete Diluvialterrassen, im Allgemeinen nicht iiber 200 Fuss
hoch, zeig-en, auf dencn man keinp Spur von erratischem
Schult fmdet , obwohl sie im Boreich eines Gletschers der
zweiten Gletscherzeit stehen, da wird man auf ein Gebilde
der zweiten Diluvialzeit schliessen konnen.
'■^ Bei Lausanne gehoren die Gesteine des ersten Gletschers
der Cenlrahnoraine aus dem Saaslhal nebst Umgegend an,
wahrend zur zweiten Gletscherzeit hier die iiusserste Rechte
in der Morainenordnung war, so dass alsdann ausschliesslich
Gesteine des rechten Rhoneufers hcrkamen, vvie es schon
Ouyot hervorgehoben hat ''O- Daher zeichnet sich die Mo-
raine, welche durch Lausanne slreicht , von selbst als zur
zweiten Gletscherzeit gehorcnd aus. Das Diluvium der Ter-
rasse oberhalb Ouchy enlhalt auch bloss Gesteine des rechten
Rhoneufers, es gehort also zur zweiten Diluvialzeit.
Auf dem Plateau von Cossonay hat man in 700 Fuss Hohe
iiber dem Genfersee eine machlige Ablagerung von Sand,
Gruss und GeroU in regelmiissiger Schichlung, mit Spuren von
Schnecken in den feineren Sandmassen. Darauf liegl reich-
lich gelblicherGletscherlehm mit Blocken, der also zur zweiten
Gletscherzeit gehort , wahrend das darunter anstehende Ge-
bilde nothvvendig- zum ersten Dlluvimn zu rechnen ist. Zndem
reichen die Ablagerungen des zweiten Diluviums nicht so
hoch hinauf; man erblickt sie im Thai der Venoge als deut-
liche Terrassen 50 Fuss iiber dem Fliiss. Da ferner jenes
altere Diluvium unter dem obern Gletscherschutl bei Cossonay
aus Wallissersleinen besteht , so bedingl diess eine erste vor-
ausgehende Gletscherzeit, denn sonst hatlen die Gesteine aus
dem Wallis das tiefe Seebecken nicht iiberschreilen konnen.
*) Bulletin de la Society de Neuchatel, 20 Noveinbre 1844 ct
5 Novembre 1845.
- 150 —
Hier folgen sich also wieder die zwei durch eine Diluvialzeit
getrennten Gletscherzeiten.
Fiir die Gegend von Turin ergeben sich ebenfalls, und
zwar deutlich, zwei durch eine Diluvialzeit getrennte Glet-
scherzeiten, wie aus der schonen Arbeit von Martins und
Gastaldi*) hervorgeht, wenn schon die Verfasser selbst zu
dieser Folgerung nicht gelangten.
Seither hat auch Scipion Gras *"*^) in der Dauphine zwei
getrennte Gletscherzeiten erkannt, nur ware dort noch elwas
zu thun in Bezug auf die Unterscheidung der Diluvial-
ablaoferunofen.
*) Essai sur les teiTains superficiels de la vallee dii Po , aiix
environs de Turin , compares a ceux de la plaine Suisse, Bull. soc.
geol. VII. p. 554. 20 Mai 1850.
**) Sur la periode quaternaire dans la vallee du Rhone. Bull,
eoc. geol. XIV. p. 227. ler Dec. 1856.
l&l -
2. Mittheilung fiber die hohlen prismatischen
Krystallraiiiiie in Quarzkrystulien ,
▼on Prof. Kenngott in Zurich.
AIs ich vor niehreren Jahren in den Samralungen des
kais. kon. Hof-Mineraliencabinetes in Wien die zahlreichen
Exemplare des kiystallinischen Quarzes durchsah, uni die
darin entlialtenen Einschliisse zu bestimmen, welche ich in
den Sitzungsberichten der kais. Akademie der Wissenschaflen,
Band IX, Seite 402 ff., beschrieb , fand ich in einem grossen
Bergkrystalle aus der Schweiz viele verschieden lange Kry-
staile als Einschluss, deren Masse nicht mehr vorhanden,
sondern durch Verwitterung und auflosende Feuchtigkeit aus
den Riiumen alhnalig enlfernt worden war. Die Entfernung
der friiher da gewesenen Krystallmasse konnte darum statt
finden, weil die Krystalle vor dem Bergkrystall in den Ge-
birgsspalten oder Gangraumen sich abgeselzt hatten, die
Ouarzkrystalle sich spiiter bildeten und die prismatischen
Krystalle so theilweise umschlossen , dass die noch hervor-
ragenden Theile der Vervvitterung freies Spiel liessen, welche
allmiilig die ganzen Krystalle ergriff und somit schliesslich
die Ouarzkrystalle mit hohlen prismatischen Krystallraumen
ubrig blieben. Bei der Durchsichtigkeit des Quarzes war es
nun moglich, die Geslalten der Krystallraume anniihernd zu
bestimmen und die an der Oberfliiche des Quarzes sichlbaren
Oell'nungen gabcn ein weiteres Moment der Bestimmung. Ich
fand , dass die Krystallraume rechtwinkligen vierseitigen Pris-
uien entsprachen und ihre Enden durch eine horizontale Basis-
flache begrenzt wurden. Die nachste Frage war: welches
Mineral bildete einst diese Krystalle ? Aus der Gestalt liess
~ 152 -
sich diese Frage nicht beantworten und ich durchmusterte
desshalb aufmerksam jenen Krystall, fand einen Krystall giei-
cher Gestalt voUstandig in dem Quarz eing-eschlossen , welcher
demnach die Masse zeigte, und da er farblos und durch-
sichtig war, iiberdiess Spriinge parallel der Basisflache sichtbar
waren, so vermuthete ich, dass Apophyllit die fragliclie Spe-
cies ware. So zahlte ich vermuthungsweisc den Apophyllit
unter den Einschliissen mit Angabe der Nebenumslande auf
and iiberliess die Entscheidung der Zukunft. Stets waren
diese hohlen Raume fiir mich der Gegenstand besonderer
Aufmerksainkeit und ich fand spiiter in einem anderen Quarz-
krystallbruchstiicke einen solchen ganz eingeschlossenen Kry-
stall, welcher bei fast voUstandiger Farblosigkeit und Durch-
sichtigkeit einen schwachen amethystfarbenen Ton zeigte und
mit der dichroskopischen Loupe betrachtet Dichroisinus er-
kennen liess. Die oben angegebenen Spriinge waren gleich-
falls sichtbar.
Diese Krystalle bildeten den Gegenstand wiederholter
Besprechung mit Hrn. Sectionsrath W. Haidinger , und ich
glaubte , dass man durch zweckmiissiges Sclileifen dem Kry-
stalle insoweit niiher riicken konnte, uni ihn oplisch zu prii-
fen. Hr. Sectionsrath Haidinger erkannte diesen Weg als den
besten und iibernahm die Veranslaltung des Schnittes mit
gewohnter BereitAvilligkeit. Eine spatere Nachfrage aber
brachte mir die Nachricht, dass das Schleifen nicht ge-
gluckt sei.
Wenn ich auch von dem Gedanken an Apophyllit abge-
kommen war , weil ich mit Bestimmlheit eine Ditferenz in
dem vierseitigen rechtwinkligen Prisma zu erkennen glaubte,
konnte ich nichts welter thun, alswarlen, bis neues Material
meine Untersuchungen erfolgreich machen wiirde ; ich achtete
stets auf diese Krystallriiume, die ich bei der Durchsicht
anderer Sammlungen zu wiederholten Malen fand, und fand
bisweilen auch ganz eingeschlossene Krystalle von demselben
— 158 —
Aussehen. Hier in Zurich fand ich sie sowohl in der Samm-
lung der Universitat, als aiich in der des Hrn. D. F. Wiser.
Ich fand sowohl rechtwinklig-e vicrseitige Prismen, als auch
achtseitige prismatische Gestalten , und hielt sie fiir Combi-
nationen der Quer- , Langs- und Basisflachen, zu denen
zuweilen ein orthorhombisches Prisma tritt.
Nun fiihrte mir in letzter Zeit die Durchsicht der Quarze
in der hiesigen Universitatssammlung ein unschones Stuck mil
solchen Riiumen in die Hiinde, und ich hielt es fiir zweck-
massig-er , das Stiick zu opfern , als liinger in Ungewissheit
tiber das Mineral zu bleiben, welches die hohlen Krystall-
rjiume veranlassle. Ich zerlheilte daher mit grosster Vorsicht
das Sliick und untersuchle alle Splitter mil der Loupe, um
das unversehrte Mineral zu finden. Hierbei war ich so g-liick-
lich, zwei kleine Krystalle desselben zu erobern, die ich
durch Erhitzen und Zerkleinern des umgebenden Quarzes
herauslosle und konnte das Mineral moglichst vollstandig be-
stimmen, wobei Herr D. F. Wiser die Prufung vor dem
Lolhrohre controllirend wiederholte. So gelangte ich zu dem
iiberraschenden und inleressanten Resultate, dass das fragliche
Mineral Karstenit (Anhydrit) ist, dessen Eigenschaften, wenn
alle Daten zusanunengefasst werden , folgende sind :
Die langprismatischen , an den Enden ausgebildeten Kry-
stalle zeigen die Combination der Quer- und Langsflachen ,
an deren Ende die Basisflilche auflrilt. Einige habcn noch
dazu die Combinationskanten von ooP<>c -ex ^ oc abgestumpft
durch die Flachen eines orthorhomboischen Prisma , an eini-
gen tritt noch ein zweites Prisma dazu. Abdriicke der bloss-
gelegten hohlen Riiume liessen mit Siegellack copirt die
Combinationswinkel mit dem Anlegegoniometer annahernd
messen und ich fand so den Combinationskantenwinkel von
Prismenflachen mit den Quer- oder Langsflachen = 145 o und
= 180 ", welche Winkel auf die Prismen ex P f wnd co P hin-
weisen. Die Krystalle sind voUkommen spaltbar parallel den
~ 154 —
Basis-, den Quer- und den Liingsflachen, die drei Spal-
tungsflachen sind rechlwinklig aufeinander, wie die Messung
mit dem Reflexionsgonimeler bcstatigte. Bruchflachen sind
nicht bemerkbar. Die Kryslalie sind farblos, selten mit einem
amelhystfarbigen Tone, durchsichtig und glasarlig glanzend;
denselben Glanz zeigen auch die Spaltungsflachen, welche
voUkommen glatt und eben sind. Auf den Prismenflachen ist
eine schwache veiticalc Slreifung zu erkennen, zum Theil
sind sie nur schwach gestrichell und vvenig glanzend. Die
Harle ist eine geringe, da die Krystalle mit einer Slahlnadel
stark geritzt werden ; einer weiteren Beslimmung war die
Yollkommene Spaltbarkeit und die Kleinheit der Kryslallstiick-
chen entgegen.
Bei dem Erhitzen des umschliessenden O^^r^^t's vor dem
Lothrohre veritnderte sicii der zum Tlieil freie Krystall nicht
im Geringsten, desgleichen blieben die klcinen Stiickchen,
auf der Kohle miissig stark erhitzt, unverandert ; im Glasrohre
bis zum Schmelzen des Giases erhitzt, desgleichen. Das Mi-
neral enthalt demnach kein Wasser. Durch Befeuchten mit
Koballsolution und durch Erhitzen der befeuchteten Stiickchen
tritt keine blaue Farl)ung ein , sondern das Mineral wird grau.
Vor dem Lothrohre in der Platinzange fiir sich erhitzt, wird
es erst weisslich , milchig und durchscheinend , schmilzt dann
ziemlich leicht zu einem milchweissen, durchscheinenden
Email. Mit Phosphorsalz gibt es eine farblose , durchsich-
tige Perle, die beim Erkalten unverandert bleibt. Mit Soda
auf Kohle geschmolzen farbt sich die geschmolzene Masse
rothlich durch Schwefel und schwarzt auf Silberblech nach
dem Befeuchten dasselbe stark. Das befeuclitete und auf die
Kohle gestrichene Pulver anhaltend in der Reductionsflannne
erhitzt , ftirbt das gerolhete, feuchle Lackmuspapier wieder
blau. Dasselbe Pulver ist nach dem Erhitzen in Salpeter-
saure voUstiindig loslich und zeigt nach Zusatz von oxal-
saurem Ammoniak zu der klaren Losung eine starke milchige
— 155 -
Triibung durch die sich ausscheidende oxalsaure Kalkerde.
In Salzsaure ist das Mineral unloslich.
Es isl somit vollstandig- erwiesen, dass das Mineral,
welches die vielfach bekannteii, liohlcn, prismatischen Kry-
slallraume in 0«arzkryslaIlen veranlasste und zuweilen noch
vollkommen darin erhalten anzutrefTen ist, kryslallisirter /far-
stenit (Anhydril) ist. Er krystallisirte zu seiner Zeil vor der
Entstehuno- der Quarzkrystalle, die letztercn umschlossen
theilweise die aul" gleicher Unlerlaire aufsitzenden Krystalle,
von denen abgebrochene Sliicke als vollstandiger Einschluss
vor zerstorenden Einfliissen geschiitzt in den Quarzkrystallen
als Repriisentanten ihrer Species aufbewahrt wurden, wah-
rend die theilweise eingeschlossenen , theilweise freien Kry-
stalle volistandio; entfernt wurden, wie es gerade bei dieser
Species uin so leichter moglich war, so dass auch niclit eine
Spur ihres Daseins, ausser der Gestait, zuriickblieb.
In der Sammlung des Herrn D. P. Wiser finden sich
Exemplare mil Karstenitriiumen von nachfolgenden Fundorlen:
Quarz (Bergkrystall) aus dem Rienthale, Goschenen gegen-
iiber, am St. Gotthard, Canton Uri, Begleiter Desmin, Or-
hoklas , Ciilorit ; Quarz vom Gavcradi bei Ciainuth im
Tavetscherthale Graubiindens; Quarz von Obergesteln im
Oberwallis, oder von Oberwald bei Obergesteln, Begleiter
Orthoklas , Calcil, Titanit ; Quarz aus dem Mtinslerlhale im
Wallis ; Quarz (Rauchquarz) vom St. Gotthard, desgleichen
aus dem Tavetscherthale Graubundens , desgleichen vom Cri-
spalt in Graubunden , an der Grenze gegen Uri.
Man ersieht hicraus, dass das Vorkommen dieser Ein-
schliisse kein vereinzeltes ist, jedoch sriieinl es der Srhvveiz
allein eigenthiimlich zu sein.
156 -
3. i\otes sur les terrains IVeocoiiiieii, Urgoiiien et
Numiiiulitiqiie des environs d'Annecy en Savoie,
par J. D ucret.
(Voyez le proces-verbal de la section de geologie et de mineralogie.)
Je me fais iin honneur. Messieurs , de vous Iransmeltre
quelques observations que j'ai faites dans mes excursions
g-eolo^iques autour d'Annecy.
Neocomien. En traversant la montagne de Gresy pour
me rendre h. St. -Innocent au bord du lac du Bourget , j'ai
remarque une couche neocomienne formee d'un calcaire mar-
neux gris-fonce, passant au jaune par suite de ralteration ;
elle renferme peu de cephalopodes et beaucoup d'autres fos-
siles; voici la liste de ceux que j'ai recueillis. Les cepha-
lopodes y sent representes par 2 individus seulement et les
autres par pliisieurs:
Ammonites radiatus (de Bruguieres — asper de Merian).
„ cryptoceras d'Orb.
Ostrea Couloni d'Orb.
Gervillia.
Trigonia longa? Agass.
Panopa^a neocomiensis d'Orb.
Rhynchonella lata (d'Orb.) — Gibbsiana (Sow.).
Toxaster complanatus Agass.
Terebratula.
Area.
Ce calcaire est reconvert par des marnes grises dont on
voit encore des lambeaux ; c'est la destruction de ces marnes
qui a mis k nu la couche que j'ai exploit^e.
— 157 -
J'ai egalement observe le Neocomien au mont Semnoz
Cette montagne se dirig-e du Nord au Sud, a partir d'Annecy
qui est bati h son extremite Nord. Entre St.-Eustache et
Viuzr la Chiessaz , k Tendroit du Semnoz, appele Cret de Cha-
tillon, les couches forment une voute brisee, en sorte quo
les superieures n'arrivent pas jusqu'au sommet de la mon-
tagne ; celui-ci est forme par les couches moyennes du Neo-
comien qui sont elles-memes rompues de mani^re ^ permettre
au geologue d'etudier celles qu'elles recouvrent. Cetle lo-
calite est cello que j'ai etudiee et dont je veux vous entre-
tenir un instant.
Les couches inferieures y sont representees par une
assise de calcaire gris-noiratre passant h la partie superieure
au gris de cendre ; dur h Tinterieur, il devient tendre et
friable a la surface.
En suivant cette couche du Nord au Sud , j'ai d'abord
trouve une place renfermant peu de cephalopodes et beau-
coup d'autres fossiles , enlr'autres :
Janira atava d'Orb., non RoRmer.
Pigurus rostratus? Agass.
Toxaster coniplanatus Agass.
Terebratula.
Une seule Belemnites pistilliformis Blainv. — sub-
fusiformis Rasp.
En lout un seul cephalopode sur une trontaine d'individus.
En quelques endroits ce banc renferme beaucoup de
polypiers et prend un aspect oolithique.
Puis en avangant vers le Sud , la proportion des cepha-
lopodes augmente et les autres fossiles diminuent de nombre,
ainsi j'ai rencontre une autre localite , ou les cephalopodes
«ont abondants :
Ammonites radialus Brugui^res.
, Leopoldinus d'Orb.
- 158 -"
Nautilus pseudo-elegans d'Orb.
„ neocomiensis d'Orb.
Belemnites pistilliformis Blainv.
„ subfusiformis Rasp.
Pleurotomaria neocomiensis d'Orb.
Panopoea neocomiensis d'Orb.
Ostrea Coulonii d'Orb.
Trigonia caudata Agass.
Toxasler complanalus Agass.
Au-dessus, comme je I'ai dil, on a la couche moyenne,
c'est un calcaire oolilhique bleu passant au roux par le con-
tact de I'air, ayant parfois un aspect miroitanl ou subcristallin,
renfermant beaucoup de petils debris de coquilles. C'est elle
qui forme le point culminant de la montagne, elle est revetue
par une puissante assise de marnes grises , qui sont la partie
superieure du Neocomien.
Ces trois couches sont probablement les memes qu'a ob-
servees 3Ir. Mortillet a I'extremite Slid de la meme montagne,
c'est-^-dire a I'endroit ou le Cheran coulant au fond d'une
gorge etroite et profonde separe le Semnoz des montagnes
d'Arith et de Cusy.
11 a observe que le Neocomien de celte localite est forme
de deux puissantes assises de marnes bleualres, devenant
rougeatres au contact de I'air et separees par une assise de
calcaire solide , se cassant a angles vifs, souvent pisolitique,
contenant des debris d'encrines et ayant parfois un aspect
miroitant et subcristallin. La teinle de ce calcaire est ge-
neralement bleue , elle passe au roux par le contact de I'air,
mais sans degradation, en sorte que les nuances sont nelte-
ment tranchees au point de contact. Quelques couches ont
pourlant une couleur verdatre. Les marnes inf^rieures ren-
ferment des Panopoea neocomiensis et des Toxasler compla-
natus et les marries superieures des Ostrea Coulonii d'Orb.
— 159 —
el des Toxaster complanatus. (V. la geologic du Semnoz
par G. Mortillet dans le Bulletin de la Societe Florimontane ,
25 Mai 1855.)
Dans la montagne de Vayrier, j'ai eludie le Neocomien
sur plusieurs points:
A I'endroit dit Talaba , au-dessus du hamean de Cha-
voires , on voit, a la partie inferieure des couches de cal-
caire gris-noir et dur que je ne sais h quoi rapporter faute
de fossiles; inais des raisons, qu'il serait trop long d'enu-
m^rer ici , m'engagent a croire que c'est la partie tout-a-fait
inferieure du Neocomien.
Au-dessus est un calcaire gris-noiratre. parfois un peu
cristallin, d'autrefois gris-verdatre fonc6 et alors presentant
une cassure a petits grains, il devient roux et friable a I'air,
on y remarque parfois aussi des grains verts bien distincts
k Toeil nu et qui pourraient etre de la chlorite.
A la surface on voit des marnes egalement parsernees (h?
grains verts.
Cette couche renferme quelques c^phalopodes, des am-
monites, des lielemnites qu'on ne pent pas extrairc ; on y
trouve encore d'autres fossiles, voici les noms de quel-
ques-uns :
Lima Royeriana d'Orb.
Trigouia caudata Agass.
Mytilus Carleroni ? d'Orb.
„ ipqualis? d'Orb.
Rhynchonella lata d'Orb.
Plicatula.
Terebralula.
Toxaster complanatus Agass.
Nautilus Neocomiensis d'Orb.
Puis viennent des marnes grises et un calcaire affectant
diverse.^ teintes depuis le roux au gris-clair et au gris-noir.
— 160 -^
Dans loutes les parlies de eel elage de marnes on trouve
des Toxasters complanalus. La partic moyenne m'a fourni
iin grand nombre d'Ostrea Coulonil et quelques Panopoea
neocomiensis.
Au-dessus du village de Vairier, la couche la plus in-
ferieure que Ton puisse eludier est un calcaire gris, ayant
un aspect subcristallin, se desagregeant dans les parties al-
terees, parfois il devient presque compact, noiratre ou brun
et renfenne beaucoup de grains d'ocre jaune.
On y voit beaucoup de beleniniles qu'on ne peut avoir
qu'en fragments , en revanche les autres mollusques y sent
rares; voici la lisle des fossilcs que j'ai recueillis en cet
endroit :
Ammonites cryptoceras d'Orb.
Belemnites pislilliformis Blainv.
„ latus Blainv., d'Orb.
Dent de pycnodus
Pecten Goldfussii Desh.
Lima
Rhynchonella
Au-dessus se presentenl des marnes grises et un banc
de calcaire subcristallin renfermant beaucoup de grains fer-
rugineux et enfin un puissant etage de marnes grises ou je
n'ai trouve que des Toxaster complanalus.
Entre Vayrier et le chateau de Menthon cette montagne
se recourbe et se dirige du cote du Pont d(.' Si -Clair. Vue
du Parmclan , cetle parlie de la chaine parail etre le conlre-
fort de la Dent de Lanson. A la base de relle parlie de la
montagne de Vayrier sonl des couches neocomiennes forte-
ment redressees , je les ai eludiees sur le cheniin qui va du
Pont de Sl.-Clair k la verrcrie d'Alex.
La couche la plus inferieure est un calcaire subcristal-
lin, pyriteux, gris-noiralre passant au brun au contact de
— 161 —
Tair ; je n'y ai trouve qu'un mytilus. — II est recouvert par
un calcaire gris-fonce devenant gris-clair au contact de I'air
et renfermant des grains verts en grande quantite ; la partie
exterieure est marneuse et friable, la partie interieure est
semblable a celui qui renferme des cephalopodes a Talaba et
que j'ai decrit plus haut. Les cephalopodes y sont nom-
breux , mais en mauvais etat et de plus difficiles a extraire,
les autres fossiles y sont rares. En cette localite j'ai recolte :
Crioceras Emerici d'Orb.
Ammonites cryptoceras d'Orb.
Belemnites pistilliformis Blainv.
„ binervius Rasp.
„ minaret Rasp,
^ platyurus Duval.
^ dilatatus Blainv.
Rhynchonella
Pleurotomaria
Nerinea
Enfm dans une excursion que j'ai faite recemmenl au
Parmelan, j'ai quelque peu observe le Neocomien :
A partir d'Avierne, les couches se redressent, se re-
courbent en voule pour former le sommet de la montagne,
dont I'axe de soulevement se dirige a peu pr^s de I'Est k
rOuest; la voute est rompue du cote d'Annecy et de la vallee
de Thorens et presente des crevasses dirigees en divers sens,
mais dont les principales sont paralleles, les unes k I'axe de
soulevement, les autres a I'escarpement qui regarde Annecy.
Ces crevasses ont ete notablement ^largies par Taction des
eaux pluviales comme I'attestent les traces d'erosion que Ton
remarque k leur surface, les angles arrondis qui les ter-
minent et les sillons qui en creusent les parois. L'une de
ces crevasses est assez agrandie pour former une sorte de
combe dans le fond de laquelle le Neocomien se montre
11
— 162 —
h decouvert sur une petite elendue. C'est dans celte cre-
vasse qu'est bati le chalet de I'Haut ; c'est 1& quej'ai recueilli
fuelques fossiles probablement de la couche moyenne :
Une cloison d'Ammonite.
Toxaster complanatiis Agass. (nombreux).
Ostrea Coiilonii d'Orb.
Rhynchonella lata d'Orb.
Rhynchonella.
Lima.
Janira atava Roemer. (Janira neocomiensis d'Orb.)
En resume un cephalopode sur plus de trente individus.
Cetle couche est formee par un calcaire gris dur deve-
nanl tendre et friable a la surface ; les couches tout-a-fait
superieures du Neocomien forment les paturages qui entou-
rent le chalet, on ne peut done pas les etudier.
On voit done, par ce qui precede, que, chez nous, les
couches neocomiennes qui renferment des cephalopodes et
celles qui renferment des bivalves et d'autres fossiles ne sont
pas des couches distinctes, uiais que des differences de pro-
fondeur r^glent la repartition des especes et des genres,
comme autrefois elles out du assignor leur habitation a ces
animaux vivants ; aussi voit-on que la, oil se trouvent beau-
coup de cephalopodes, on a peu d'autres fossiles et reci-
proquement.
Du reste un de ces animaux qui s'accommodait parfai-
lement k ces differences de niveau (le Toxaster complanatus)
se trouve repandu dans toutes les couches et nous prouve
que c'est la meme mer qui a forme ce depot neocomien tout
entier. On voit en outre que c'est le fossile qui, dans nos
environs, sera ie plus utile au geologue pour reconnaitre
notre Neocomien.
Parmi les aulres fossiles que presente ce terrain dans
les environs d'Annecy on remarque que c'est en general
— 16S —
vers la partie moyenne des marnes neocomiennes que Ton
rencontre les Panopoea neocomiensis et les Ostrea Coulonii*
elles diminuent de nombre en approchant des couches infe-
rieures et souvent manquent dans les parties tout-a-fait su-
perieures; enfin les cephalopodes ne se trouvent generale-
ment qu'a la partie inferieure du depot.
Je n'ai pas encore trouve I'Ostrea macroptera dans nos
environs. Passons maintenant a I'Urgonien.
La ville d'Annecy a I'un de ses faubourgs et son chateau
batis sur TUrgonien du Semnoz qui porte en cet endroit le nom
de Cret-du-Maure, Ce terrain presente ici la meine dispo-
sition qu'a la perte du Rhone ; c'est-a-dire que Ton a d'abord
un calcaire blanc souvent pelri de fossiles qu'il est impossible
d'extraire. C'est le calcaire a caprotines appele encore cal-
,€aire a rudistes; voici la liste des fossiles recueillis dans
;ette couche et deposes au Musee d'Annecy. (V. la Geologic
[du Semnoz par Mr. Mortillet.)
Dents de Pycnodontes.
Serpula.
Nerinea Vootiana G. Mortillet.
„ varietas sinistrorsa.
Rostellaria.
Radiolites Blumenbachii Studer.
Caprolina (Chama) anunonia Goldfuss.
Rhynchonella lata d'Orb.
Pygaulus depressns Agass.
Un polypi er.
Janira Dcshayesiana d'Orb.
\}xv Solarium, plusicurs Natica.
J'y ai trouve dernierement un Pleroceras.
Puis au-dessus se monire un calcaire gris-bleu passant
au roux par Toxydalion du fer qu'il renferme , presenlant
souvent aussi des marnes bleues, grises ou jaunes, ^ sa
— 164 —
surface ou intercalees entre ses bancs. Soiivent encore il
renferme en assez grande abondance du fer sulfiire qui par
sa decomposition s'est transforme en une espece d'ocre que
Ton exploite pour les hauts-fourneaux de Cran.
C'est la le calcaire a pteroceres de laPerte du Rhone. Beau-
coup de fossiles sont conimuns aux deux localites, comme on
pent s'en convaincre par la liste suivante:
Pterocera pelag^i Brongn.
Pyriila et plusieurs autres gasteropodes, parmi les-
quels des Solarium, des Pleurotomaria, des Natica.
Janira atava d'Orb. , non Roemer.
Panopoea irregularis d'Orb.
Ostrea harpa Goldfuss.
„ grande espece.
Rhynchonella lata d'Orb.
Terebralula sella Sow.
Caprolina Lonsdalii Sow.
Toxaster oblongus iVgass.
„ Raulini Agass.
Pygaulus cylindricus Agass.
„ depressus Agass.
„ Desmoulini Agass.
„ subaequalis? Agass.
Nucleolites Roberti.
Diadema rotulare Agass.
„ Carthusianum A. Gras.
Holectypus neocomiensis A. Gras.
Goniopygus Agass.
La meme couche nra donne dernierement:
Trigonia aliformis Parkinson.
Jcinira atava (Roemer — neocomiensis d'Orb.)
Caprotina gryphoides d'Orb.
„ petite espece.
— 165 —
Serpula.
Diadema.
Plusieurs gasleropodes.
Des orbitolites derriere le chateau , Mr. Mortillet en
a trouve a la Piiya , Mr. De Maria a trouve des
dents de Pycnodontes dans cet Urgonien jaune.
J'ai dit que nous avions a peu pres la meme disposition
qu'a la Perte du Rhone, il y a cependant une petite diffe-
rence, c'est qu'on trouve au-dessus de I'Urgonien jaune une
couche de calcaire bianc a petites caprotines , Mr. Mortillet
I'a observee a la Puya et je I'ai retrouyee a la montagne
de Vayrier.
Les couches qui couronnent cette derniere montagne,
de roches escarpees et taillees a pic, appartiennent aussi a
rUrgonien blanc; elles m'ont fourni:
Caprotina Ammonia.
Radiolites Blumenbachii Studer.
Rhynchonella lata d'Orb.
„ autre espece, beaucoup plus grosse.
Les couches bleues et jaunes s'y montrent aussi sur
quelques points, mais seulement en lambeaux; elles m'ont
donne:
Caprotina Lonsdalii Sow.
„ petite espece.
Toxaster oblongus Agass.
De I'autre cote de cette montagne sur la route d'Annecy-
le-Vieux au Pont St.-Clair , pres de Tendroit appele Nanay ,
le Fier est profondement encaisse entre les parois d'une cou-
pure qui separe en deux une colline donl le sommet est entre
la riviere et la montagne de Bloniere , tandis que ces cou-
ches plongent sur la rive gauche du cote de la montagne de
Vayrier. On y remarque une couche marneuse grise inter-
— 166 —
calee enlre deux bancs d'Urgonien jauue; j'y ai recueilli les
fossiles suivants :
Pholadomya pedernalis Roemer.
Terebratula dyphioides d'Orb.
„ sella Sow.
Rhynchonella lata d'Orb.
Opis
Ostrea harpa Goldf.
Janira atava Rcemer. — neocomiensis^d'Orb.
Pterocera Pelagi Brongn.
„ Emerici d'Orb.
Pleurotomaria
Pygaulus Desnioulini Agass.
„ depressus Agass.
Toxaster oblongus Agass.
La couche qui lui est inferieure, renferme:
Neriiiea.
Terebratula sella Sow.
Rhynchonella lata d'Orb.
Pterocera Pelagi Brongn.
Pygaulus Desnioulini Agass.
„ depressus Agass.
Toxaster oblongus Agass.
Nucleolites Roberti.
La couche superieure montre des coupes de caprotines
qu'on ne pent extraire.
Au Parinelan, j'ai trouve une couche niarneuse inter-
calee entre deux bancs d'Urgonien jaune, elle renferme des
orbilolites par milliards en compagnie d'autres fossiles, dont I
voici les noms :
Janira atava Roemer. — neocomiensis d'Orb.
Rhynchonella lata d'Orb.
Terebratula sella Sow.
- 167
Ostrea harpa Goldf.
Venus vendoperana d'Orb.
Pterocera Pelagi Brongn.
Caprolina Lonsdalii Sow.
» petite espcce.
Toxaster oblongus Ag-ass.
Ouelques autres fossiles encore indaermines , parmi les-
quels des bivalves, „„e natica et des polypiers
Surplusieurs points les couches a pleroceres crevassees
en divers sens, ravinees par les eaux, ont entierement dis-
paru et alors elles mettent h decouverl une assise d'Ureonien
banc qu, renferme des Caprotina ammonia Goldf., Radiolites
Blumenbachii Studer et des polypiers
A«-dessus du village de Naves J, laBIoniere, montag-„e
d , d V"'"'"'' "'"''"■-'-. J'- observe des bloc,
detaches renfer.nant aussi beaucoup d'Orbitolites ,
Janira atava d'Orb. , non Roemer.
Toxaster oblongus Agass.
Terebralula sella Sow. , etc.
En resume I'on voit done que chez nous plusieurs fos-
eux d nT' '"'■"''■"•" '''^''^•"'■^" ^^ •—' -"^'-g-
les ut.es fossdes du chateau d'Annecy, des Palmet.es, de la
cZuV'"" T"' ' ™''"''"'''" J^»"- ''"«"« e^' en.
iTti f'"" "'■'"'■•' ^'"■'•^ """ *'■•• «'^"<'-er cite dans
lAphen n,feneur a la Perte du Rhone et qui se retrouve
"•1 dans le calcaire a Pteroceres.
«eJnVT' ""■ '•'.'■™" "'""""'St-Clair, la Pholadomya
pedcnahs Roemer, ctee par Mr. Renevier dans I'Aptien i„-
fencur de la Porte du Rhone, se trouve n.elangee a la Te-
rebratula dipbyoVdes (d'Orb.) qui, d'apres d'Orbigny, appartient
M.rrgon,en, et an Janira atava (Rcemer), qui „e se re-
trouvenl pas dans PAptien inferieur de Bellegarde et de plus
— 168 —
cetle couche qui les renferme est intercalee entre des bancs
d'Urgonien jaune.
De meme aiissi la couche a orbitolites du Parmelan ren-
ferme plusieurs fossiles qui appartiennent a TUrgonien entre
autres les Janira atava, les Pteroceras Pelag-i, les Capro-
tl'na, etc. En outre par sa position elle ne pent etre deta-
chee de I'Urgonien.
Si Ton ajoute que plusieurs especes passent de I'Urgo-
nien a I'Aptien inferieur dans la localite meme oil ces deux
etages semblent le plus distincts (a la Perte du Rhone), ne
sera-t-on pas tente de croire que I'Aptien inferieur et I'Ur-
gonien h Pteroceras font partie du meme etage?
Quant a la couche a orbitolites des environs d'Annecy,
Ton pent admettre sans mil doute qu'elle appartient a I'Ur-
gonien a Pteroceres.
Nummulitique et Flysch. MM. Hebert et Rcnevier dans
eur ouvrage intitule : „ Description des fossiles du terrain
nummulitique des environs de Gap et de quelques localites
de la Savoie (Grenoble, Maisonville, 1854)," ont deja con-
state le rapport qui existe entre la faune du gisement
d'Entrevernes (pres d'Annecy) et celles des gisements de
Pernant (Faucigny), de St. Bonnet, de Faudon (Hautes-Alpes),
des Diablerets , de la Cordaz en Suisse ; on pent voir I'ana-
lyse de leur travail dans une petite note , inseree par Mr. G.
Mortillet dans les memoires de la Societe Florimontane d'An-
necy, vol. I, 1855.
Voici maintenant les observations que j'ai faites aux alen-
tours d'Annecy sur le Nummulitique et le Flysch :
Au Col de Rampon (au-dessus du village de Vayrier)
les couches se suivent dans I'ordre suivant :
I*' La partie superieure est formee par les marnes du
Flysch ; elles sent de couleur gris-fonce a I'interieur ; mais
k I'exterieur, elles prennent une couleur beaucoup plus claire
et passent au gris de cendre tres-clair. Elles se divisent en
— 169 —
feuillets epais, tout au plus de quelques millimetres. J'y ai
trouve des ecailles et des squelettes de poissons en general
mal conserves.
2° Au-dessous Ton a une nouvelle assise de marnes
schisteuses , mais ne se divisant plus en feuillets minces ;
entre ces marnes est intercalee une couche epaisse tout au
plus de 3 pouces, elle est solide , compacte , bleue a I'inte-
rieur, rousse a la surface, presentant dans une cassure fratche
des esquilles dues aux parlies siliceuses qu'elle renferme,
on y remarque aussi des parties calcaires qui font effer-
vescence avec les acides. Tout ce groupe n° 2 est sans
fossiles.
3"^ Au-dessous de ces 2 groupes on rencontre des gres
nummulitiques a grains siliceux plus ou moins fins parsemes
d'innombrables particules vertes a peine distinctes a Toeil nu.
Tout cela repose sur le Senonien.
Au-dessus des Barattes , dans un ravin , on retrouve le
Nummulitique, mais les marnes du Flysch 1 et 2 manquent
et I'etage commence par des gres siliceux a grains plus ou
moins fins ; c'est I'equivalent du n*' 3 du Col do Rampon. On
trouve dans ces gres de grosses Natica.
4° Enfin Ton rencontre dans cette meme localite des
Barattes une couche qui forme la base du Nummulitique;
elle est formee par un gres de couleur gris-fauve renfer-
mant beaucoup
d'Ostrea
de Cytherea
de Cyrena ......
de Pecten
des Cerithium elegans ?
La partie superieure et la partie inferieure de ce gres
renferment beaucoup de cailloux dont les angles sont plus
ou moins emousses ou arrondis. Sur plusieurs points les
— no —
cailloux predominent et, au lieu de la couche fossilifere, on
a un veritable poudingue a cailloux plus ou moins gros, renfer-
mant de rares Ostrea et des fragments arrondis de calcaire gris-
blond , de calcaire gris-fonce, de silex blanc, translucide, de si-
lex presque hyalin a cassure vitreuse , de silex a cassure de
pierre a fusil , fendilles dans un certain sens suivant des faces
planes et paralleles etde couleur diverse, empates dans un ciment
grossier de calcaire et de grains siliceux, parseme quelquefois
do grains verts.
Tout cela repose sur I'Urgonien.
De I'autre cote de la montagne de Vayrier, sur la route
d'Annecy-le-Vieux au Pont St.-Clair, on retrouve les gres
n° 3 , ils s'y divisent en deux bancs, I'lm a grains fins^ ren-
fermant des Pectens tres-bien conserves, Ton y voit
aussi quelques emprciMtcs de tiges de plantes et des parties
un pen bituinineuses. L'autre banc est inferieur a celui-ci,
a grains siliceux plus gros, blanc a I'interieur avec quelques
grains verts; on y trouve des Nummulites.
Au rnc de Chh'e, entre Talloires et Menthon, sur les
bords du lac d'Annecy, on retrouve les memos gres n" 3
avec des Pecten , des Nummulites et d'autres Fo-
raminiferes.
Enfin aux Deserts , pres de Chambery, on retrouve en-
core les gres siliceux du n" 3 avec de grosses Natica.
A JEntrevernes, immediatement au-dessous du Flysch,
c'est-a-dire a la partie superieure du Nummulitique , on a
un calcaire marneux noir qui se decompose rapidement a
Pair sous Paction simultanee de Phumidite et de la chaleur.
J'y ai trouve:
Melanopsis fusiformis Sow.
Cerithium plicatum Brug. , tres-commun.
„ elegans Desh. , tres-commun.
Un Fusus
\
— 171 —
Cytherea Villanovae? Desh.
Cyrena (Cytherea) convexa? Brongn.
Ces deux dernieres bivalves sont assez communes h
Entrevernes ; mais on ne pent les determiner d'une maniere
sure, car on ne pent pas voir la cliarniere. Tous ces fos-
siles ont un test calcaire tres-fragile , aussi la plupart des
cerithes ne s'obtiennent qu'a I'etat de moule.
Au-dessous de cette couche vient un lignite sulfureux,
puis une couche marneuse noiratre semblable a la precedente,
mais beaucoup moins riche en fossiles. Enfin viennent des
gres siliceux qui rappellent ceux du n° 3 du Col de Rampon
et dont I'assise superieure est vert-clair.
Au Trelot, appele aussi Dentde Charbon, haute-montagne.
des Beauges, qui domine la vallee de la Compote , Doucy, etc.
et qui appartient a une chaine parallele au Semnoz, parais-
sant avoir ete formee par le menie soulevement, on a des
couches qui, comprimees par le soulevement des hautes-
montagnes voisines (la Sambuy et le Massif environnant), se
sont repliees plusieurs fois sur elles-memes ; la le Nummu-
litique presente la succession suivante:
A la base, un poudingue ou breche qui renferme:
aj des cailloux arrondis de silex blanc quelquefois demi-
hyalin a cassure vilreuse ;
b) des silex a cassure de pierre a fusil fendilles dans un
certain sens suivant des faces planes et paralleles ;
leurs angles sont plus ou moins emousses ou arron-
dis ; leur couleur varie de rouge-rose , au rouge-
grenat, au rouge-brun , au violet, au noiratre ;
c) des cailloux de calcaire , les uns arrondis, les autres
anguleux et de couleur tantot gris-noiratre, tantot
fauve-verdatre , presentant de tres-petits points bril-
lants dus sans doute a des cristaux microscopiques de
spath calcaire ;
— 172 —
d) des grains siliceux et ties grains verts tr6s-petits,
plus ou moins abondants par places; le tout est em-
pate par un ciment forme de petits debris de calcaire
violet-lilas ou de menus debris des roches precitees
melanges a du spalh calcaire.
Ce poudingue rappelle celui des Barattes n° 4 , les cail-
loux y sont solidemeijt agreges de sorte qu'ils se cassent
plutot que de se laisser extraire.
Ce banc renferme beaucoup de Nummulites , entr'autres :
Nummulites polygyratus Desh. et d'autres especes
plus petites.
Au-dessus viennent des gres siliceux dans le genre de
ceux du n° 3, seulement leur couleur est gris-blond et Ton
n'y voit pas ou peu de grains verts, on y Irouve beaucoup
de debris d'Ostrea et des Pecten, puis viennent des marnes
avec des Cytherees, des Cyclas et une espece de Cerithe
long et grele que je n'ai trouve ni a Entrevernes ni au
Musee de Geneve et dont je n'ai pu determiner I'espece.
Enfin au-dessus de tout cela viennent les marnes du
Flysch.
En resume le Nummulitique et le Flysch des environs
d'Annecy se composent des couches suivantes :
J Marnes feuilletees a poissons.
I Marnes sans fossiles.
Marnes a Cytherees , a Lignite.
Gres-siliceux a Pecten et Nummulites et a grains
plus ou moins fins blancs ou gris.
JNummu- ( p^^jg ^ jg partie inferieure gres k Ostrea, a Ceri-
' Ihium elegans , a Cytherea, a Nummuhtes rem-
places quelquefois par un poudingue ou une
"^ breche a cailloux calcaires et a Silex.
Ce dernier poudingue me semble avoir de tres-grands
rapports avec celui que j'ai observe au Saleve en allant d'Etrem-
bieres k Mornex. II est vrai que dans celui du Saleve je n'ai
— 178 —
trouve aucim fossile; mais, a defaut de debris org-aniques, ne
peut-on pas se servir de debris inorganiques , de fossiles mi-
neraiix pour ainsi dire ? Or les deux poudingues dont je parle
renferment les memes cailioux de calcaire, les memes silex,
unis par uii ciment de nieme nature. En outre le rapport de
position est le meme: tons deux sont a la base du terrain
Nummulitique ou au-dessus de TUrgonien. Je crois done que
ce poudingue du Saleve appartient au Nummulitique. Du reste
j'ai remarque , il y a quelques annees, au Brezon (Faucigny)
un banc a Ostrea accompagne d'un poudingue Nummulitique
que je soup^onne etre le meme que ceux d'Annecy et du Saleve.
Quant aux gres qui forment notre Nummulitique superieur
lis paraissent etre formes par du Siderolithique remanie.
En terminant cette petite notice , je dois temoigner ma
reconnaissance a Mr. Pictet, qui a eu la bonte de determiner
un bon nombre des fossiles que j'ai recueillis. Tons ceux que
j'ai mentionnes se trouvent deposes au Musee d'Annecy.
174 —
4. Obsci*Vc)tioiis geologiques sur le Jura bernois,
par J.-B. Greppin.
(Voyez le pi'oces-verbal de la section de geologie et de mineralogie.)
La Societe helvetique des sciences naturelles, en publiant
dans ses Memoir es en 1854 et 1856 mes notes gcologtques,
faisait connaitre dans le Jura bernois les terrains sedimen-
taires suivants :
I. TERRAINS MODERNES : alluvions mo dernes , detritus^
tufs calcaires , tourhes, marnes lacustres ou cendres des
tourhieres.
II. TERRAINS QUATERNAIRES: graviers oti alluvioris
anciemies^f loess, galets et hlocs alpins.
III. TERRAINS TERTIAIRES. Ces derniers depots etaient
ainsi divises :
1.° Groupefluvio-terrestresujperieiir, ou mollasse d' emi
douce suj)erieure que nous aimerions appeler tout court,
Oeningien. Cctte denomination serait parfaitement justifiee
par les remarquables richesses d'Oeningen, et par les tra-
vaux dignes du sujet sortis de la plume de Mr. Heer.
2.° Groupe saumdtre : On comprenait dans ce groupe
les galets vosgiens h Dinotherimn et le terrain que Mr. B.
Studer a si bien decrit sous le nom de Musclielsandstein.
Je proposerais la conservation de ce mot, si celui de Fa-
lunien n'etait pas plus court et en meme temps plus en rap-
port avec la nouvelle nomenclature.
3.^ Grouse fiuvio-terrestre moyen que les geologues
suisses appellent encore mollasse deau douce inferieure.
— 175 -
Serait-ce trop de pretention de le nommer Helvetien f Car
comment s'occuper de ce terrain sans avoir naturellement h
la pensee I'ancienne Helvetie : Eriz, HolieRhonen, Lausanne,
St.-Gall, Delemont, etc. Ce groupe , qui nous reporte aux
flores sub-tropicales , n'a-t-il pas ete cree par MM. Heer,
Escher, Gaudin , De la Harpe et d'autres geologues suisses ?
Cette denomination nous semble fondee.
4.° Groujye marin moyPM, mollasse marine inferieure.
Ce terrain, quoique parfaitement represente en Suisse, dans
le Jura bernois et aux environs de Bale , doit conserver son
nom de Tongrien : respectons ce nom en admirant les tra-
vaux d'illustres savants sur cette formation : nous ne citerons
que les noms de Nyst, Dumont, Alcide d'Orbigny, ceux de
MM. Deshayes et Hebert.
5.° GroKjye jluvio-terrestre inferieur, terrain sideroU-
tique, Bohnerz^ NagelfluJi jurassique. Toutes ces denomi-
nations qui ont eu leur raison d'etre , doivent actuellement
s'efFacer devant le mot Parisien qui nous rappellera la faune
des gypses de Montmartre , et les immortels travaux de G.
Cuvier et de Brongniart.
La reconnaissance de ces terrains dans le Jura bernois
reposait sur un riche material que nous avions , en partie ,
reuni dims 15 ans. Nous devons actuellement dire laconi-
quement, ce qui a ete fait depuis.
I et II. Le loess.
Le loess a ete reconnu dans la combe oxfordienne du
Knet pros Delemont avec ses fossiles caracteristiques: Helix
arhustorum L., li. jpulchella Muller, H. hispida Muller,
Pupa marginata Drp. , Succinea ohlonga Drp., etc.
Nous reviendrons sur cette observation.
— 176 —
III. 1. Oeningien. (Calcaire a Littorinella de Wiesbaden el
Weissenau de Mr. Sandberger.)
Ce terrain a progresse. Mr. Heer a public les belles
decouvertes de MM. Aug. Jaccard et de C. Nicolet, faites au
Locle. De notre cote , nous poursuivons des recherches h
Vermes, et nous decouvrons de nouveaux fossiles qui, etce
avec la bienveillante cooperation de MM. P. Merian, H. de
Meyer et Sandberger, nous permettent de reconstruire la
faune suivante :
Helix insignis Schiib.
„ defiexa Al. Br.
„ gyrorhis Kl.
^ costulato-striata Grepp.
„ ruheitens Kl.
Clausilia antiqua Schiib.
Melania Escheri Brg.
Melano^sis jprcerosa L.
Olchatina producta Reuss.
Testacella Zellii Kl.
Neritina Gratelou;pana Fer. (non Jluviatilis)
Lacerta i
m 7 I especes non determmees.
Testudo \ ^
AncMtherium aurelianense Myr.
Palceomeryx Bojani Myr.
^ minor Myr.
Lagomys Meyeri Ts.
Cricetodon.
Dideljjliys Blainvillei Chr.
Insectivores
. non determines.
Carnivores
A la suite de cette nomenclature, Mr. H. de Meyer ajoute:
„ La faune de Vermes devient toujours plus riche. L'age de
ce depot n'est pas douteux, il est miocene et doit se rattacher
^ celui d'Oeningen, de la mollasse de Souabe, aux couches
— m —
a Litorinelles et aux lignites du bassin du Rhin; Vincennes,
La Chaux-de-fonds , Mulhouse , Sansan , Wisenau sont aussi
de cette epoquc. Comme Vous le voyez, je reunis des ter-
rains que les paleontologistes qui, s'appuyant sur I'etude des
moUusques , cherchenl peniblement k diviser. II est vrai que
j'agis aussi partiellement , mon opinion ne reposant que sur
les donnees fournis par les vertebres. . . . Cependant Tetude
des faunes locales a sa grande utilite.*
Vermes sera done decidement classe dans le groupe
oeningien.
Des indices stratigraphiques me font aussi croire que ce
depot fluvio-terrestre repose sur le Muschelsandstein.
Les galets vosgiens a Dinotlierium sont encore soumis
a I'etude.
Dans mes notes geologiques , p. 26, je disais: „ Vermes
otl're un beau type d'un depot fluvio-terrestre, avec une faune
Yoisine de celle des galets vosgiens."
Des observations stratigraphiques, et petrographiques sur-
lout, nous engageaient a grouper ces galets parmi Tetage
falunien, tout en nous promettant de nous controler par des
recherches paleontologiques. ^
II y a quelques annees dej^ que j'avais reniarque a
Montavon', hameau au N.-O. du val de Delemont, dans le
depot a Dinolherium , des traces de vegetaux associes a V He-
lix gyrorhis et la Neritina Grateloupana Fer. — Decouvrir
des plantes contemporaines du Dinotherium, des plantes qui
devaienl mieux preciser encore I'age et la physiognomic de
cette epoque , etait une chose assez engageante. Accom-
pagne de MM. F. Mathey et Bonanomi , nous retournons dans
cette localite , et apres bien des travaux nous reunissons une
seric d'empreintes de feuilles que Mr. Heer avec son zele
ordinaire a bien voulu determiner. En voici la liste :
Popidus mutahilis H.
^ mutahilis, var. laurifolia Al. Br.
12
— 118 —
Fopulus balsamoides Gp.
Salix angusta Al. Br.
„ varians Gp.
Acer hrachyphyllum H.
Carpinus.
Zanthoxylon integrifoliwm H.
Cinnamomum polymorphum Al. Br.
„ Scheuchzeri H.
Planera Ungeri Etting-h.
Sceleroticimi populicola H.
PodogoniuTn Knorrii H.
„ Lyellianum H.
Quercus mediterranea Ung-.
Liquidambar europceum.
EcMtonmm BopMce 0. Web.
Laurus jprinceps H.
Mr. Heer nous rend ensuite atlenlifs sur rimportance tie
la presence des especes Podogonium Knorrii et Populus
mutahilis ; ces especes sont caracteristiques pour la mollasse
d'eau douce superieure, et ce savant professeur ajoule: „ ar-
tuellenient Montavon est identique par Page a Oeningen et
au Locle."
2. Falunien. (Couches a Cerithes de Hochheim et Kieinkorheu
de Mr. Sandberger.)
a) Le MusChelsandstein et le depot a Dinotlicrium oc-
cupent quelque part le meme niveau geologique. Ces deux
terrains reposcnl sur I'etage que nous venous d'appeler Ife/-
vetien : ils ne sont souvent recouverts que par les formations
designees ci-dossns , par les §§. I el 11.
b) Cependaul -a Glovelier, route de Saulcy. on voit les
bancs de Telage lielvetien pcrfores par les innombrables li-
— 179 -
thodomes falimiens , et recouverts do galets vosgiens a Di-
notheriuin.
c) Le Muschelsandstein et le depot a Dinolherium ont
«ouvent les memes caracteres mineralogiqiies.
d) L'un de ces terrains finit oil I'aulre commence.
e) Des animaux habituels aux fleuves , aux embouchures
des fleuves, aux eaux saumatres, au littoral des mers: Me-
lanoj)sis, Neritina , Congeria, Dinotherium '^^) , Pholas , se
trouvent a la partie E. du val de Delemont, sur la ligne
Glovelier-Courfaivre. Cetle ligne est precisement la limite
du Muschelsandstein.
Nous basant sur ces fails , nous maintenons notre troi-
sieme conclusion posee p. 25 de nos notes geologiques , et
fious disons :
1.° Le terrain a Dinolherium et le Muschelsandstein ont
de grands rapports d'age.
2.° Vu le fait signale a Glovelier que les eaux du facies
a Dinolherium auraient denudes et recouverts de galets vos-
giens les roches du Muschelsandstein, nous attribuons a ceux-la,
sinon le meme age, du moins un age plus recent que le Mu-
schelsandstein. Les locahles Vermes , Oeningen, Bastberg
confirmeraient ceite derniere maniere de voir, et nous feraient
penser que pendant I'epoque a Dinolherium, la mer falunienne
s'est retiree vers le S.-E. et que le facies a Dinolherium I'a
necessairement suivi en recouvranl le lit de celle mer.
8. Helvetian. (Depots de Hocliheim et de Landau a Helix inflexa ,
Cytlosloma bisnicatiim de Mr. SandbergerJ
Pour se faire une idee de rimporlance et de la beaute
de eel etage , il suflit de connaitre les Iravaux de MM. Heer,
*) F.-J. Pictet : Traite do paleontologie, t. IV, p. 371, s'exprime
«insi : „Je suis porte h. rapprocher le Dinotherium des lamantins.
La forme surtout dc sa tete me fait croire que le Dinotherium etait
un animal aquatique. vivant vers les embouchures des fleuves."
— 180 —
Ch. Th. Gaudin, Ph. De la Harpe, P.Merian, B.Studer, Escher,
Fischer-Ooster. L'ouvrag-e de Mr. Oswald Heer, intitule:
y, Flora tertiaria Helvetica,"' celui de MM. Ch. Th. Gaudin et
Ph. De la Harpe : „ Flore fossile des environs de Lausanne,^
sont certainement des meilleures productions geologiques du
19*"® siecle. Ce terrain avec sa flore sub-tropicale recouvre
non-seulement la Suisse, mais une grande partie de I'Europe;
il a ete et il est encore le sujet d'admirables publications de
la part de savants etrangers. Celles de MM. Unger, A. Braun,
Brongniart, Lartet, H. de Meyer, Klein, Weber, Sandberger
sont connus de tons les geologues.
Les couches superieures de ce groupC; comme nous ve-
nous de le dire, presentent dans le val etroit de Delemont
une particularite remarquable. Au nord , elles supportent le
depot a Dinotherium, au sud, le falunien.
La limite inferieure est tres-nette et tranchee: elle se
presente sur le tongrien. Dans Tassise marneuse de cet etage
Mr. Mathey a recueilli a Corgemont une quantite prodigieuse
de graines de Chara Escheri.
4. Tongrien.
Rien de nouveau sur ce terrain. Mr. E. Hebcrt en a
fixe la limite S. dans le Jura (voir le Bulletin de la Societe
geol. de France, t. Xil, p. 760) et aucun fait nouveau n'est
venu modifier le travail de ce savant.
Un celebre geologue a dit , qu'indiquer et specialiser des
erreurs, c'est empecher une confusion qui menace, dans les
circonslances actuelles, le developpement des connaissances
geologiques. Encourage par cette maxime j'ai cru devoir
sortir un instant de mon sujet, pour signaler quelques don-
nees qui se rapportent aux terrains precedents et qui devraient
etre mieux definies ; c'est ainsi que MM. Benoit '0 et Scipion
*) Actes de la Soc. helv. 1853, p. 231 et suiv.
— 181 —
€ras'-0 ne distinguent pas, selon nous, assez nettement le
terrain a Dinotherium des depots glaciaires.
Mr. C. Mayer ^""0 place le nagelfiuh jurassique de Cor-
liol parini les mollasses d'eau douce superieures. Le nao-elfluh
jurassique est eocene. Mr. Mayer confond probablenrent le
nao-elHuh jurassique avec les galets vosgiens a Dinotherium
qui forment aussi un nageifluli, mais caracteristique.
Le nienie auteur separe le Muschelsandstein de Corban
el d'Undervelier de la mollasse marine de La Cliaux-de-fonds.
Ces depots sont synchroniques. Mr. Mayer en fait deux etages.
Les couches a Cerithium crassum de Court, dans le Jura
bernois, appartiennent egalement a Tetage falunien; c'est aussi
I'opinion de Mr. E. Hebert. Pourquoi done les assimile-t-il
au depot de Mayence ?
La mollasse inferieure du Jura bernois est identique k
la mollasse inferieure d'Eriz , du Hohen-RIionen. Pourquoi
les classer dans des etages differents ?
5. Parisien.
On connait le beau travail de Mr. Grossly sur ce ter-
rain-""'"O. Ce travail profond, original, riclie' en f-iits nou-
veaux, ecrit avec verve, mais exagere dans ses deductions,
a longtemps ete admire. Actuellement que nous en reste-t-il?
Le temps , des recherches ulterieures I'ont rendu mecon-
naissable.
MM. Brongniart, Thirria, de Jager, Fraas, le cOmte de
Mandelsloh, Kochlin-Schlumberger, Pictet, Gaudin, DelaHarpe
Renevier, Midler de Bale. Oppel et d'autres savants geologues
sont vcnus contredire en tons points les idees de Mr. Gressly.
Le savant geologue de Lauflbn nous dit :
'') Bulletin de la Soc. geol. de France, t. XV, p. 148 et suiv.
**") Actes de la Soc. helv. 1858.
*p Observations geologiqucs sur Ic Jura soleurois. NeuchateK
lo41, p. 251. *
— 182 —
1.® „Que le terrain siderolitique est le produit d'ejections
Tolcaniques, semi-plutoniques , de sources incandescentes.''
11 est actiielleinent reconnu que le terrain siderolitique
est simplement, comme I'avait enseigne Mr. Brongniarl, le
produit de sources minerales et thermales *).
2.° „Nos montagnes se crevassent, se soulevent a la
fin de I'epoque jurassique; les ejections ferrugineuses ont
lieu."
Nous soutenons que le relief actuel du Jura se relie au
soulevement qui s'est manifesto a la fin de I'epoque tertiaire
et nuUeinent a la formation du terrain siderolitique.
3." „ Le terrain siderolitique comme terrain volcanique,
ou semi-plutonique, ne renferme point de fossiles."
La France, I'Allemagne, la Suisse nous ont donne la
preuve que ce depot est riche en plantes et en animaux.
a) Ou'on nous permette de citer le passage d'un travail
de Mr. Thirria , insere deja en 1851 dans les Annates des
mines et sur lequel Mr. Kochlin-Schlumberger a bien voulu
nous rendre atlentif. L'opinion de ce geologue experimente
me parait d'autant plus concluante , que c'est lui qui avail
precedemment place le terrain siderolitique a la base de la
formation cretacee. Ce savant geologue a continue de irsar-
cher et il n'a pas craint de modifier son opinion premiere;
voici done ce passage :
„ D'ailleurs a tres-peu de distance des minieres de Grayy
departement de la Haute-Saone, pres de Mirebcau, departe-
ment de la Cole d'Or, j'ai observe des gites fort elendus de
mineral de fer en grains, dans une couche d'argile plastique,
situee tres-dislinctement entre deux couches de calcaire d'eau
douce avec Planorbes et Limnees.''
'^j On lira avec fruit sur cette question la „ Note de Mr. Kochlin-
Schlumberyei\'-'- pubiiee dans le Bulletin de la Societe geol. de France,,
t. XIII, p. 753 et suiv. ; de meme que le travail de M. Miiller.
- 183 —
b) Mr. le Dr. A. Oppel , dans une excursion geologique
que nous eumes le plaisir de faire avec lui dans le Jura,
en 1857, s'exprime a plusieurs reprises qu'il partageait en-
(ierement notre opinion sur I'age du terrain siderolitique, el
qu'il distinguerait facilenient les ossements du terrain eocene
avec fer pisolitique de ceux du terrain miocene, renrerinanl
aussi de la mine de fer en grains ; il admettait en principe
que le terrain niiocene du Wurtemberg ne renferme point
d'animaux eocenes; s'il en renferme, c'est a Tetat de rema-
niement, ce dont on pent facilenient s'assurer par la nature
heterogene, anormale du depot meme et surtout par la forme
arrondie, les surfaces usees et polies de ces fossiles. Mr. Oppel
a bion voulu nous en fournir maferiellement la preuve, on
nous gratifiant d'une belle collection d'ossements Icrtiaircs,
qu'il a recueillie dans le Wurtemberg. L'opinion de Mr. Oppel
est aussi cello de Mr. le Professeur Sandberger qui s'est aussi
occupe de cette question dans les environs de Bndenweiler.
c) Qui de nous ne connait rimporlanl havail intitule:
))Memoire stir les animaux vertebres, troun's dans le ter-
r(un' sldirolitique da canton de Vaud, et a i>j_)ar tenant a la
faune 6ochie, par F. J. Pictet, C. Gaudin et Ph. De la Harpe?
(0 Eufui , rappelons les indices assez positifs d'un depot
lertiaire inferieur an bohnerz , remarque au S.-E. de Dele-
mont . et
e) La belle association d'individus el d'especes recueil-
lie par nous dans le terrain siderolitique parfaitemenl en place
(voir uos Notes (jeologiques , coiujyl, p. 9 et suiv.).
4.'^ „Le terrain siderolitique esl crelace," dit encore
Mr. Grossly.
II ^ppartienl en totalile a I'epoque lertiaire; car ce ter-
rain envisage au double point de vue nu'neralogique el pa-
leonlologique , presenle si bien les caracleres d'un seul el
unique elage, qu'il ne pent y avoir que des homines pen
- 184 —
verses dans les etudes geologiques , ou de ceux qui n'ont
pas examine la question, pour le diviser.
Nous avons aussi demontre que le nag-elfluh jurassique
ne doit pas etre separe du terrain siderolitiquc.
On ne rapporterait pas tons ces faits , si quelques geo-
logues n'etaient pas encore attaches aux idees premieres de
3Ir. Gressly "O.
L'importance du sujet est si grande a nos yeux, qu'il
est urgent de fixer ropinion dans toutes ces questions. Le
terrain siderolitique alimcnte neuf hauts-fourneaux dans le
Jura: pour diriger les reclierches du minerai de fer, il fal-
lait s'occuper et de son age et de son mode de formation.
Pour terminer, nous serait-il permis de dire encore quel-
ques mots sur Torographie jurassique ?
En publiant nos Notes (jeologiques nous ne devious plus
nous contenter de parler du soulevement jurassique, nous
devious constater plusieurs revolutions qui apportaient des
modifications imporlantcs dans le relief du Jura ; c'est en effet
ce qui a eu lieu.
Nous avons reconnu deux rwages inarms : Tun falu-
nien , I'autre tongrien que nous avons eu soin d'indiquer sur
la carte geologique de VEveche de Bale.
Tons les terrains terliaires nous donnant des preuves
non equivoques de fortes dislocations, d'exhaussement, nous
etions autorises a dire que le relief acluel du Jura etait
posterieur a Tepoque tertiaire; le savant Professeur de geo-
logic k Lyon, Mr. Fournet, poussant les investigations plus
loin et se basant sur la configuration, la direction respective
de certaines chalnes des Alpes et du Jura elablissait des rap-
*) J. Thurmann : Essai d'orographie jurassique, publiee en 1856,
p. 24, dit : „ Eiitre les terrains jurassiques et les cretaces il faut
ajouter 1.'' le sideroliliqne, 2.o le nagelfluh^ le wialdien.
185
ports (i'age enlre elles , tout en dormant pcul-etro la solu-
tion du soulevement jurassique.
Nous avons cependant encore cherche a mieux preciser
I'age du dernier soulevement jurassique. Nous nous sommes
demande si le loess etait souleve, comme les terrains ter-
tiaires. Nous sommes arrives a une reponse negative. Nulla
part nous n'avons vu le Igjss disloque ou souleve. Les com-
bes oxfordiennes, liaso-keuperiennes n'offrent jamais des traces
de depot tcrtiaire, mais bicn le lass, comme nous I'avons
fait remarquer, p. 3.
Ces fails admis , nous disons : le dernier soulevement ju-
rassique est posterieur a la formation tertiaire , mais anterieur
au loess.
L'ancien Eveche de Bale a subi vers la fin de la longue
epoque jurassique un exhaussement qui s'est eft'ectue du N.-E.
au S.-O. Ce fait est facile a saisir : L'etage kimmeridgien se
presente avec toute sa serie sur la ligne Couroenay-Glovelier;
Delemont, les marnes pteroceniennes, les calcaires epi-
pteroceniens manquent , a Lauffon, on Irouve a peine les
dernieres assises de cet etag-e.
L'etagc virgulien n'existe plus au N.-E. de la ligne
Miecourt-Court-Granges.
Ce mouvement a augmenle apres la formation jurassique,
puisque les limites cretacees se presentent encore plus vers
rO. En effet la serie cretacee ne depasse pas le cote N.-O. de
la ligne Ferriere-Courtelary-Grange.
Nous avons consigne tons ces laits sur la carte geolo-
gique de Tancien Eveche de Bale dont nous avons riionneur
de vous en faire voir ici un exemplaire.
186
5. Ueber die iieucsteii Pflaiizenciitdeckiingen in den
Uiiigebungen von Basel,
von Pfarrer C. Miinch.
(S. Protocoll tier zoologisch-botanischen Section.)
W !>';<", 111)1 7,11 lUlUCIl."
%ui. 'Maitlus.
Diese Mitlheilungen biUl(Mi eine Foilsetziing zu dem kri-
lischen Aiisziige aiis dem Supplement zur „ Flora Basiliensis,"
welchen der sel. Herr Professor Hagenbach in der Versamm-
linig der schweizerischen natiirforschcnden Gesellschaft zu
Basel im Jalir 1838 gehallen halte , sovvic zu dessen Nachtrag-
zur gleicheu Flora, vvekhen derselbe im Jalir 1846 in den
Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in Basel ,
S. 114 — 126, veroflentlicht hat.
Urn nun bei diesen Mittheilungen nieht allzuweit iiber die
(jrenzcn unseres Gebiets hinauszugehen , habeu wir uns auf
einen Flachenraum weniger Stunden von Basels Umgebungen
beschriinkt gehalten und hiebei vorerst die nicht erfreuliche
Wahrnehmung geinacht , dass in Folge so mancher unab-
wendbarer Veranderungen und neuerer Schopfungen , als
Landesurbarmachungen , Eiscnbahnanlagen und Strassencor-
rectionen unser Florengebiel manche Einbusse zu machen
hatte, indem mehrere Pflanzeiischaize verloren gegangen,
wenigstens einstvveilen dem forschendcn Blicke nicht mehr
ansichlig geworden sind ; so z. B. Aster brumalis N. v. E. in
— 187 —
der Leisbitchelgriengrube , die in neiiesler Zeit zugeworfen
wiirde ; Scdum purpurascens Koch bei der obern Schleusse
an der Wiese in Folge einer sleinernen Briickenbaute; Cliry-
socoma Linosyris L. am Hiigel zwischen Efringcn und Islcin
seil der dortigen Eisenbahnanlage vermisst. Hingegen ist
uns aber auch mancher erfreuliche Ersatz gewordcn, theils
in Folge Wiederfindens mancher sehr selten gewordenen
Pflanzenarlen, theils in Folge neuer Entdeckungen.
Als wiedergefundene Art en bezeichnen wir zu-
nachst die liebliche wohlriechende Scabiosa suaveolens Dsf.
vor dem Spahlenthor , ausserhalb dem Gute , die Milchsuppe
genannt, wo wir sie letztes Jahr am Hiigelraine wahrgenom-
men habcn. Beim franzosischen Bahnhofe in Basel im Jahr 1854
Lepidium ruderale L. , von welcher Pflanze Hagenbach im Sup-
plement zii seiner Basler-Flora, S. 129, bemerkt, ,, dass sie
iim Basel in neuerer Zeit verschwunden sei." — Saxifraga
graniilata L. Diese den wilrmern flachen Gegenden der
Schweiz angehorende Pflanze fanden wir vor beilaufig- 15 Jah-
ren beim iintern Bettingerberge an einem Hiigel, der seither
mit Reben angepflanzt worden , wodurch dieselbe daselbst
verloren gieng". Dagegen fanden wir sie im 31ai dieses Jahrs
zwischen Basel und St. Louis am linkseitigen Strassenborde,
wo sie seit einem halben Jahrhundert nicht mehr sichtbar
gewesen war.
Als neu en t deckle Arten nenneu wir: Fesluca
sciuroides Roth, und Festuca pseudo-Myuros Soy. Will, beim
franzosischen Balmhof in Basel, AvahrscheinUch mit Waaren
Oder Saamen aus dem benachbarten Frankreich uns zuge-
fiihrl. Ferner fanden wir im September lS5(i in der Niihe
des Leisbiichels auf baslerischem Gebiete auf einem Klee-
acker folgende drei siulliche Pflanzenarlen, vennulhlich mit
fremden Saamen eingefiihrt, beisammen:
Ammi majus L. , Cenlaurea solstitialis L. und cine Cus-
cuta, die wir nach unserm DafOrhalten als Cuscula Epithymum
— 188 —
/3. Trifolii Babington bezeichnen, iind bemerken anbei Fol-
gendes :
Ammi majus L. Diese niedliche Pflanze (yon welcher
M'ir bereits laut Nachtrag- zur „ Flora Basiliensis," S. 126,
im Jalir 1846 auf dem linken Rheinufer in der Nahe von
Grosshiininoen auf einem Kleeacker ein ersles Exemplar ent-
deckten imd im folg-enden Jalire Avieder mehrero Exemplare
in gleiclier Geg-end fanden ; ebenso im Jalir 1856 auch auf
dem rechten Rheinufer in der Nahe des Hornleins auf unserm
Gebiete) wird wegen ihren gewiirzhaften Saamen hie und da
in den Apothekergarlen gehalten und gibt folgcnde Diagnose:
Wurzel spindelformig, Aveisslich; Stengel aufrecht, Ibis
8 Fuss hoch, stielrund , blaugriin, gestreift, oberhalb iistig;
unten Blatter cinfach oder doppelt gefiedert, breitlich und
mehr langlich, fein und dicht gezahnt, knorpelrandig; obere
Blatter auf schmalen Scheiden sitzend; Dolden nicht gedrun-
gen, reichstrahlig; Bliithen weiss ; Frucht rostbraun ; cin-
jahrig ; Bliithezeit Juli und August.
Standorte : Ober-Elsass, Wien , Triest ; fiir die Schweiz
sehr sclten.
Ueber Centaur ea solstitialis Z. , S o m m e r f 1 o c k e n -
bhime, die durch den sparrigen Wuchs, den grau- oder
fast weissfdzigen Ueberzug ihres iistigen Stengels , durch die
an demselben herablaufenden Blatter — von welchen die wur-
zelstandigen leierformig sind — durch ihre gelben , vonDor-
nen umstarrten BliithenkOpfchen unlcr der schonen griinen
Lucerne sogleich wahrzunehmen ist, haben wir zu bemer-
ken , dass sie oft bloss voriibergehend ist und nirgends meh-
rere Jahre nach einander an gleicher Stelle gefunden wird.
Dieselbe aber desshalb als eine Zugpflanze zu erkliiren , dazu
ist durchaus kein Grund vorhanden , gegentheils wiirde sie,
wenn sie nicht durch den ersten Kleeschnilt gehindert ware,
reife Saamen zu bringen, wahrscheinlich weiter in ihren
Umgebungen sich verbreiten, wo nicht geradezu einbiirgern.
— 189 —
Das zeitweise Verschwinden dieser Pflanze fiiidet znnachst
audi in unseren Um^rebiing-en statt ; dagcgen wird sie an an-
dorn Slellen imerwartet sichtbar; so beobachteten vvir sie
noch im Jahr 1856 zum ersten Male nachst der Stadt zwischen
dem Clarathor und dem badischen Bahnhofe, wo sie jedoch
im folgenden Jahr nicht niehr zii finden war.
Was die erwahnte Cuscuta, Flachsseide, betrifft, so wei-
sen wir vorerst daraiif bin, dass'die sanimtlichen Arten dieser
Gatliino- zwar auch in der Erde kcimen wie andere Pflanzen,
und mit einem geraden Stengel in die Hohe wacbsen : dann
aber, wenn sie eine andere Pflanze mit einem saftigen Stengel
erreichen, nicht ailein sich daran legen und Warzen treiben,
sondern audi mit diesen Warzen in den saftigen Stamm jener
Pflanze eindringen und daraus ihre Nahning Ziehen, sie dem-
nach zu ihrer Nahrpflanze machen.
Hat aber die Cuscuta eine benachbarte Pflanze erreicht
und an sich gezogen , so vertrocknet der untere Theil des
Stammes sammt der Wurzel , was urn so natiirlicher auch dann
der Fall ist, wenn die Flachsseide an einen vertrockneten
Stamm sich gelegt hat, aus dem sie keine Nahrung Ziehen
kann. Die ganze Pflanze aber stirbt dahin , wenn sie keinen
Gegenstand gefunden, an den sie sich legen und von dem
sie sich niihren kann, ungeachtet sie gleich andern Pflanzen
ihre Nahrung aus der Erde Ziehen konnte. Die Verbindung
zwischen der Nahrpflanze und dem Parasiten geschieht indess
durch Vermittlung der ZeflgeAvebe.
Fiir unsere speciell bezeichnete Cuscuta Epithymum /?.
TrifoUl Bab. sind die wesentlichen Charaklere in der Diag-
nose enthalten, wie sie Daniel Wheeler Esq. aufgesteflt hat,
niimlich :
„BUi(hcnkoprchen sitzend, fast kugelig , mit Bracteen
„aus 2 — 20 Blumen bestehend; Kronenrohre erst cylindrisch,
„zuletzt etwas bauchig. Schuppen handformig eingeschnitten
„ convergirend. Kdch fast so lang als die Kronenrohre:
- 190 —
^Kelchblatter weiss oder etwas purpurrolh angelaiifen, ei-
„ lanzettlich, spitz. Die Stengel haben , besonders wenn man
„ mehrere umfasst , cine gewisse Klebrigkeit ; sie drehensicli
„ von links nach rechts ein- oder zweimal um einen Pflanzen-
„slcnoL>l, um dann weiler an Bliilter und Pflanzen zu gclien,
„und halten sich durcli keilformige Fortsijtze fest, welche
r^ verscliieden tief in die Niihrpflanze eindringen und aus
^langlichen Zellen bcstehen *)."
In den Umoel)uno:en von Basel haben wir die Enldeckung-
dieser Art nicht fiir uns zu beanspruchen, indem sie bereits
iin Jahr 1848 bei Gundeldinoen anf einem Kleeacker durcli
Hrn. Dr. Jur. Karl Brenncr-Merian beol)achtet nnd uns zur
KeniUniss gebrachl wurde.
Indessen fanden wir iui Juli 1857 nicht nur dicse Flaclis-
seide aussorhalb der ScliiUzenmalte anf dcrn sog-eheissencn
Lelten, sondern zugleich eine ncue Art, nainlich :
Cuscuta Hassiaca Pfeiffevy zwar noch wenige Bliithen
besitzend, die sie ersl iin August und September erhiilt; ul»er
diese Art hat Dr. Pfeiffer folgende treniiche Diagnose aiif-
gestelll:
y, Stengel fadenformig . jedocli !) e d e u I e n d s I a r k e r
^ als bei den iibrigen Artcn ; Farbe hell orangegelb. Die
r, Bliithen slehen in unregehnussigcn Biisrheln von 3— 12Blu-
„men. Mehrere kurze Biiithenslielchen eiitspringen aus ei-
„nem Punkte, von einem langlich-eiformigen,' griinlichen
„ Deckblattchen gestiilzt. Die BliUhensliele verastchi sich zuni
^ Theil und haben dann am Theilungspunkte vvieder ein ei-
^lanzettliches Deckbliitlchen. Jedes Stielchen geht mit all-
,,maligeryerdirkung in den glockenCormigen. griinlichweissen
,, Kelch iiber, dessen fiinf zugespilzl eiiVjrmige Zipfel an die
„Korolle ansredriickl sind, aber den Saum nicht erreichen.
*) Molil und Solilecht. , botanische Zeitung vom Jahr 1847
S. 73 und 74.
— 191 —
„Die Blunienkrone isl oanz weiss , ebenlalls glorkenformi^-.
„bis zur Mitle iiinfspaltig: die Rolire ungefiilir so laiig, als
„ der ausgehreitete Saum , dessen Zipfel am Ende ein wenig
„nach innen eingekriimmt ist. An den Einschnillen des Saii-
„mes, welclie mit den Kelcheinsclinitten genau alterniren .
„ sind die vveissen Staubfiiden angeheftet , welche kiirzer als
„die dotlergelben Antheren sind. Nahe unter deni Inser-
„ tionspunkl jedes Staul)fadens ist eine iinregelmiissig zer-
„schlitzte, durclisichtig weisse Schuppc befestigt. Diesi?
„ Schuppen wolben sicii nach inncn und schliessen denScblund.
„ Der wahrend der Bliithe eiformige Fruchtknoten Iragt zwei
„Griffel, meist von ungleicher Liinge, welche in gelbe, kopf-
„ fiirmige Narben enden, die ungefahr dem Saume der KoroUe
^gleich slehen, wahrend die Antheren sich id)er denselben
„ zusammenneigen. Die Bliithe ist in dem Stielchen gegen
,4Linien lang. Die Frucht ist eine kngelige Kapsol ■'"0-"
Diese fiir unsere Gegend bisanhin nicht beobachtele Arl
erklart Hr. Choisy in seiner Monographie der Cusciilen iiir
Cuscuta corymbosa Ruiz et Pavon, die mit Saamen von Me-
dicago saliva ans Pieniont nach Genf gekonmien sei *''0- Da
jedoch schon anf den ersten Anblick Cuscuta Hassiaca und
Cuscuta corymbosa als zwei verschiedene Arten sich aus-
weiscn, so bomerken wir:
Die Ge nfe r -Exempt are — Ckiscuta corymbo.sa —
haben kleinere Bliithen. kiirzere Bliithenstiele, eine elwas
weilere Blumenrohre, breitere , von der Basis an elwas ge-
ohrle Lappen der Blunienkrone , die sich auch an der geotl-
neten Bliithe noch dccken, kleinere, weniger tiolzerschlitzte.
kaum wahrnehnibare Schuppen und im Ailgemeinen eine dich-
lere . festere Textur der Bliithentheile. Die Kasseler-
'*) Mohl and Schlecht.. botanische Zeitiing vom JaUr 1843,
S. 705 und 706.
**) Memoiros de la Socicte d'liistoirc uaturellf dc <Jeiicve. Vol.D.
Part. 2. Paff. 180.
— 192 —
Exemplare dagegen — Cuscuta Hassiaca — haben eine
grossere, etwas mehr rohrige Blumenkrone mil nicht ge-
ohrten, an der Basis nach dem Aufbliihen sich nicht mehr
deckenden Lappen, tiefer geschlitzle Schiippen , die aus der
Bluinenrohre hervorragen und iin Allgemeinen membrosere ,
zartere Textur der Bliithentheile.
An diese Vergleichungen schliessen wir auch von Cuscuta
corymbosa eine Beschreibung an , wie sie Von Hrn. Professor
A. Braun aufgestellt wurde '") :
„Caule subcapillaceo, ramoso; fasciculis florum subses-
„silibus, compositis; floribus singuh's pedicellalis, pentamerisj
„ calycis semi-quinquefidi lobis obtusiusculis, tubo corollas cam-
„panulato-turbinato, calycem subduplo excedente ; laciniis
„linibi ovatis acutis, apice infiexis, <3rectis, demum patentibus
„ subduplo longiore; staminibus limbo multo brevioribus , fila-
„ mentis e basi lata subulatis; antheris oblongo-linearibus,
„squamis fimbriatis incurvis; stylis ovarium pyriforme aequan-
„til)us, crassis, faucem coroUae attingentibus ; stigmatibus
„capitatis.*'
Fragen wir nun , woher die in der Schweiz einheimisch
gewordenen Cuscuten stammen, so mochte diess schwer nach-
zuweisen sein; da jedoch dieselben unter einander nicht we-
sentlich verschieden sein durften , und namentlich A'm Cuscuta
Epilh. [3. Trifolii schon seit vielen Jahren in der Schweiz beob-
aclitct, indess Avahrscheinlicher Weise mit Cuscuta europaea
vcrwechselt wurde , so mochte es zur Ermittlung einer ge-
sicherten Reihe von Arten nicht unzweckmiissig oder iiber-
fliissig sein, auf botanischen Wanderungen der Flachsseide
fernerhin eine besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Und
diess um so mehr, als nach der sehr richtigen Ansicht des
Hrn. Prof. Wydler in Bern die Inflorescenz der Cuscuten bis
*) Mohl und Schleclit. , botanische Zeitung voiu Jahr 1844,
S. 553 und 554.
— 19S -
jetzt von den Systematikern und Floristen nur sehr oberflachlich
und nach dem iiussern Schein beschrieben worden, nicht aber
nach den wesentlichen Charakteren , die hauptsachlich in der
Anordnung- ihrer Bliithen begriindet sind. Indess diirfle Hr.
Prof. H. V. Mohl in Tubingen der erste Schriftsteller sein, vvel-
cher den Bliithenstand der Seidenflachsarten, zimachst anCus-
cnfcfi Hassiaca enlnommen, richtig aiifgefasst hat, und diese
Beschreibung enthalt wohl Alles , was sich dariiber sagen lasst.
Bei diesem Anlasse erachten wir auch als besonders be-
merkenswerth , dass an den Cuscuta-Arten, wie an andern
parasitischen Pflanzen, als: Orobancheae, Rhinanthaceae und
Lorantheae, nie eine Spur von Insektenfrass wahrgenommen
wird, wie diess bei andern Pflanzenarten sehr haufig- der
Fall ist.
Fiir die besprochenen Flachsseide-Arten ist die Medicago
sativa die eigenlliche Nahrpflanze, wo sie arge Verwiistungen
anrichten und auch andere, in der Nahe stehende Pflanzen
ergreifen. Wo sie vorhanden sind, bilden sie leicht wahr-
nehinbare St«llen von grosserem und kleinerem Umfange und
todten im Mittelpunkt den Klee.
Zur Verlilgung der Cuscuten als verheerender Schma-
rotzerpflanzen ist das bewahrteste Mittel die Verbrennung
flackernden Strohs liber der Pflanze, wodurch dieselbe am
schnellsten verzehrt Avird, ohne dem Klee zu schaden. Andere
Feuerstoffe dagegen wiirden zu stark sein und den Klee zu-
gleich todten.
Unsere botanischen Wanderungen waren ferner mit dem
Erfolg begleitet, im September 1856 auf unserm Gebiete zu-
niichst dem Leisbiichel eine fiir unsere Baslerflora neue und
schone Pflanze zu entdecken, namlich:
Helminthia echioides Gcertn.
Wurmsalat, scharfbliitteriger.
Koch (Syn., 2tc deutschc Auflage , S. 491) bezeichnet
als deren Vatcrland : Thiiringen , Steiermark , und bemerkt in
IS
— 194 —
Kiirze iiber dieselbe : Hauptkelch doppelt, der innere achl-
blattrig, der aussere funfblattrig, die aussern Blattchen des
Hauptkelchs eiherzformig, zugespitzt ; Aehre an der Spitze
abg-erundet, stumpf, mit einem haarfeinen, verlangerten, auf-
gesetzten Schnabel ; Pappus gleichgestallet, federig.
Da wir jedoch diese Diagnose zuin genauern Kennzeichen
dieser Pflanze nicht als geniigend erachten, indem sie mitnffeh-
reren einheimischen Pflanzenarten , z. B. mit Picris, grosse
Aehnlichkeit hat, so geben wir von ihr eine ausfiihrlichere
Beschreibung, wie wir solche an frischen Exemplaren ent-
noinmen haben.
Wurzel senkrecht herablaufend , oft auch quer- und dop-
peUheilig, mit starken Fasern versehen, gelblich-braun. Sten-
gel steif, gefurcht, borstig, klebrig, astig, ^2 — 1 Fuss hoch.
Blatter oberseits dunkelgriin, glanzend; unterseits gelblich-
griin , auf dem Riicken (oberseits) mit kleinen , vveisslichen
Stacheln belegt. Die wurzelstiindigen Blatter langlich-biichtig,
gezahnt ; die stengelstiindigen Blatter stengelumfassend, breit-
lich. Sammtliche Blatter am Rande der Oberseite mit kleinen
Blaschen versehen. Bliithenstiel einkopfig, mit dichten Haaren
besetzt; die aussern Bliithentheile mit 5 behaarten, herzfor-
migen Blattchen umgeben; Bliithenkopfchen '/^ Zoll hoch.
Fruchlboden nackt. Blumen goldgelb, die aussern Blattchen
mit rothlichen Streifen versehen. Saamen langlich, querseitig
gefurcht, ziegelroth. Pappus weiss, federig. Die Pflanze ist
einjiihrig und bliiht im August und September.
In denschweizerischenFloren vonGaudin,Hegetschweiler
undMoritziwird Helminthiaechioides nicht aufgefiihrt. Hr.Prof.
Godet in Neuenburg dagegen gibt in seiner Flore du Jura ,
p. 40O, nur allgeinein: champs, decombres, le long des routes
als Standorte an, ohne nahere Bezeichnung, bemerkt jedoch:
Hr. Rapin habe sie auch bei Cossonay, Canton Waadl, ge-
funden. Ebenso wurde sie laut brieflicher Mittheilung von
Hrn. Prof. Merklin letztes Jahr zum ersten Male bei SchalT-
- 195 —
hausen auf dcm Eisenbahndamme der Rheinfallbahn nebst
Ammi majus und Cenlaurea solstitialis beobachtet, der mit
aus Frankreich eingefulirlem Saamen bcvvorfen worden war.
Wir schliessen diese Millheilungen mit dem Wunsche, dass
fur eine ktinflige Zeit auch jiingere Pflanzenforscher sich mo-
gen angeregt fiihlen, die Ergebnisse der nachgewiesenen
Veranderungen vveiter zii verfolgen und alsdann in einer
Fortsetzung zur Oeffentlichkeit zu bringen, welt'he Friichte
ihr Eifer und ihre Bemuhungen auf dem Gebiele einer so
herrlichen Wissenschaft getragen haben.
— 196
6. Note sur uii Ileiiiiptere nouveau ou peu coiinu
en Suisse,
par Ml*. Aloys For el.
(Avec une planche.)
DELTOCEPHALUS AURANTIACUS M.
Capite triangulari', elytris palUdis suh-pellucidis, ner~
VIS aurantiacis, apice nigro-hinotatis.
Longueur 0,003 — 4. —
Corps, tete, prolhorax et pattes d'un jaune. orange plus
ou moins vif, suivant Tage des individus.
Tete , en triangle, terminee en pointe obtuse et depassant,
y compris les yeux, la largeur du prothorax; une petite ligne
sur le vertex parlant de la base, sans atteindre le sommel.
Front uni, convexe , ovataire, un peu sinueux sur les
cotes, prolonge en pointe et formant une sorte de Carene
longiludinale au milieu (4. a.)-
Joues (Genae, Burmcister) larges, sinueuses vers lebas.
Plaques genales (Lora, Burm.) arrondies circulairement en
leur bord (4. c.). Chaperon (Clypeus, Burm.) assez allonge,
un peu plus large en haiit et legeremcnt renfle au milieu
(4. d.). Rostre , court ; quelques petits polls ^ I'exlremit e
(4. e.).
Yeux grands, saillants , ovales, d'un brun verdatre
orange. Ocelles petits, peu visibles , places sur la ligne entre
le vertex et le front.
- 197 —
Antennes , le premier article cyllndrique assez long ,
^pais, les suivants petits, nombreux, allant en s'amincissant
et termines par ime soie assez longue. (5.)
Prothorax (Pronotum, Burm.) transversal , deux fois plus
large que long-, faiblement arrondi au sommet, presque droit
a la base , marque en travers vers le haul d'une legere
impression.
Ecusson mediocrement large, Iriangulaire.
Elytres ne depassant pas a la base la largeur du pro-
thorax, pales, un pen transparentes. Nervures d'une teinte
orangee plus ou moins vive. Cole exterieure de la meme
couleur. La nervure marginale, parallele et tres-rapprochee,
se confondant quelquefois avec elle ; cette cote s'epaissit d'au-
tant jusqu'au tiers ou a la moitie de sa longueur Qi. a.)- Les
nervures suivanles, seconde et troisieme (2. a. b.), sinueu-
ses , partant de la nervure marginale au-dessous de la base,
se dirigeanl presque parallelement vers I'extremite de Telytre.
La troisieme (b.) se bifurque vers la moitie de sa longueur
et ramene une de ses branches sur la seconde (a.) qu'elle
croise deux fois, ce qui forme dans les intervalles trois cel-
lules distincles (c. d. e.)- La quatrieme nervure (f.), egale-
ment sinueus« et parallele aux precedentes, est coupee vers le
quart ou le tiers de sa course par une courte ligne droite,trans-
versale, qui la relie a la troisieme, d'ou resultent encore deux
cellules : Tune courte (g.) vers le haul et la suivante (h.J plus
longue. La cinquieme nervure, a pen pres droite, se dirige,
comme a I'ordinaire, endiagonale, depuis Tangle exterieur du
baut de Felytre jasqu'a la clef. Elle est suivie de deux aulres
nervures plus faibles , courant aussi transversalement depuis le
haul de Felytre jusque vers la suture; celle-ci, comme la cote
marginale, de couleur orangee. Chaque elylre, en outre, est
ornee vers son extremite de deux points ou taches plus ou
moins brunes ou noircs, de forme arrondie, peu reguliere; la
plus grande pros de la cote exterieure , I'autre vers le bord
— 198 —
interieiir. Enfin , les nervures sinueuses , en se croisant vers
le sommet de Telytre , forment entr'elles et la marge apicale
des cellules terminales plus ou moins completes ou seulement
commencees.
Ailes blanches , transparentes, de la longueur des elytres.
Anneaux de Tabdomen bordes de noir en-dessus.
La derniere paire de jambes armee d'epines de teinte
orano-ee, implanlees dans un petit point noir.
— 199
7. Note sur la formation du fluide nerveux et sur
les maladies epidemiques et contagieuses,
par le Dr. de Castella.
(Voyez le proces-verbal de la section de medecine.)
Arrive vers la fin de sa carriere , et au terme qu'il s'est
propose pour jouir du repos, que de longs travaux seinblent
lui imposer, le medecin se preoccupe encore des incertitudes
el des doutes qui ont si souvent fixe son attention sur rhomme
en sante et sur Thomme malade. Permettez vous a Tun des
veterans de votre Societe, Messieurs et chers Confreres, de
venir vous enlretenir de deux questions qu'il croit dignes de
vous interesser et d'attirer vos recherches.
La premiere de ces questions se rattache a ce qu'il y
a de plus remarquable dans la vie de I'homme et des etres
organises; je veux parler du systeme nerveux et du fluide
nerveux.
Les centres nerveux et leurs fonctions sont plus ou
moins bien connus et decrits; mais on est encore a se de-
mander s'il existe un fluide nerveux, et comment s'etablissent
les rapports du cerveau avec les objets exterieurs. L'elec-
tricite, le magnetisnie ont-ils de I'analogie avec le fluide
nerveux? Le medecin qui a observe des acces d'epilepsie,
d'hysterie et de tic douloureux et qui a vu des mouvements
reflexes chez des paralytiques , k la suite de I'introduction
d'une epingle ou d'une aiguiUe dans des parties paralysees,
— 200 —
ne peut s'empecher d'avoir des doutes h cet egard. II voil
des commotions violentes et h leur suite les organes si agi-
tes reprendre leur etat normal, comme s'il n'y avail eu que
deplacement du fluide nerveux, concentre sur un point, par
une cause inconnue ; vu ce fluide mis en mouvement , du de-
hors au-dedans par I'introduction de I'aiguille.
Mais ce fluide oil prend-il sa source ? La physique nous
apprend que tout changement d'etat produit de I'electricite. La
nutrition et les secretions, dans le systeme capillaire des ani-
maux, produisent dans le sang des changemens continuels:
1^ se developpe la chaleur'animale , d'apres un mode et a un
degre k pen pres constants, fixes par le createur. Le fluide
nerveux ou I'electricite physiologique , comme I'appelle Mr. le
Professeur De la Rive , n'a-t-il pas la meme source ? Qanni k
nous , nous en sommes persuades, line decouverte , faite par
Mr. Du Bois-Reymond, a fait cesser nos doutes. 3Ir. Du Bois-
Reymond , notre compatriole, a prouve qu'une forte contrac-
tion musculaire faisait mouvoir d'un degre le galvanometre.
Cette forte contraction ne se fait que par une augmentation
de la nutrition des muscles mis en mouvement; temoin le
danseur, le forgeron et tons les ouvriers qui agissent forte-
ment et dont les membres se developpent sous I'influence de
leurs exercices. Une cause externe produit dans une partie
sensible de I'irritation, aussitot la douleur s'y developpe, la
chaleur est modiliee et I'inflammation peut en etre la suite,
Alors se manifestent des changemens dans la nutrition de la
partie enflammee, qui modifient I'etat dusang, en changeant,
le plus ordinairement, celui-ci en pus; qui, a ce que nous
croyons, d'apres I'examen microscopique et chimique, n'est
que du sang non oxygene, a globules plus gros.
Les effets de I'acupuncture centre les nevralgies, sur-
lout centre I'inflammation musculaire rhumatismale, sent bien
remarquables. Nous avons fait cesser plusieurs fois , presque
instantanement , des douleurs rhumatismales tres-aigues des
— 2)1 -
muscles du bras et de Tavant-hras qui duraienl depuis des
semaines par des aiguilles introduites dans leur epaisseur.
En 18.. on nous a amene & Thopital Pourtales un jeune
homme fort et vigoureux , qui, k la suite d'un refroidisseinenl,
souffrait cruellement de la euisse gauche qui etait tendue el
tumefiee. Nous crumes a I'existence d'un abces profond dans
ce membre et nous nous hatames d'y faire une incision pro-
fonde et etendue. Quelle ne fut pas notre surprise de ne
voir sortir qu'un peu de sang- et de voir le malade soulage
k I'instant et pouvoir remuer sa euisse dans tons les sens,
tandis qu'une minute au-paravant les plus petits mouvements
lui faisaienl pousser des cris! Le rapprochement des bords
de la plaie a ete opere et le malade guerit promptement.
Que s'est-il passe dans ce cas? Le debridement de Tapo-
nevrose a sans doute donne du large aux muscles, mais la
pointe de notre bistouri a agi comme les aiguilles dans I'acu-
puncture. De quelle importance, n'est-il done pas, de re-
chercher la source du fluide nervcux aussi bien que celle
de la chaleur !
Mr. De la Rive admet que Tagent au moyen duquel s'ex-
erce toute Taction nerveuse est I'electricite, non une elec-
tricite cree au moment meme oil le nerf agit, mais pre-
existante dans toutes les particules de la matiere organique :
il ajoute qu'il est force d'admettre que, sous Tinfluence de
la vie, ces particules se disposent d'une maniere toute spe-
ciale et qui permet raccomplissement des fonclions organiques.
Mr. Matteucci , tout en reconnaissant „ que les courants
organiques ne sont point diis a une action chimique exte-
rieure quelconque, estime qu'on doit les attribuer aux actions
chimiques de Torganisme vivant. Ce serait, suivanl lui, dans
Taction chimique qui doit exister enlre la fibre musculaire
proprement dite et le sang arteriel en contact avec elle et
par consequent dans la vie nutritive des tissus , qu'il faudraii
chercher la cause de ces courants."
— 202 —
Mr. Jambowitsch , dans les recherches qu'il a faites sur
la structure organique des centres nerveux, semble nous prou-
ver jusqu'a I'evidence que le fluide nerveux se forme dans
Tacte de la nutrition. D'apres ces recherches , „ le tissu cel-
lulaire qui reunit a la fagon dun ciment les elements nerveux
isoles et sert h contenir les vaisseaux sanguins, contribue au
inaintien de la condition la plus importante de la vie, la nu-
trition. En tuant subilement par des narcotiques, tels qu'aclde
prussique, nicotine, etc. , on trouve que les elemens nerveux
cellulaires sont entierement detruits , ce qui ne pent s'ex-
pliquer que par une interruption soudaine de la nutrition qui
est produite par Faction du poison. «
L'efficacite des eaux thermales dans les maladies ner-
veuses, les paralysies, les ncvralgies, les rhumatismes, nous
parait due surtoul a I'electricite el a la chaleur de ces eaux.
Plus la temperature de ces eaux se rapproche de celle du
corps humain, plus leur efficacile est grande, independamment
de leur composition chimique. Les eaux de Pfeffers , celles
de Wildbad el de Gastein, dont la temperature est a peu pres
celle du corps humain, sont d'une efficacite remarquable dans
les maladies nerveuses. Les malades plonges dans une eau
courante dont la temperature de 28 a 30 ^ Pi. ne varie pas,
et penetres par une vapeur, qui en se condensant, deve-
loppe beaucoup d'electricite , en ressentent promptement les
elTets. Aussi la duree du bain et celle de la cure ne peuvenl
pas etre prolongees impunemenl; les congestions que ces
bains produisent sur les centres nerveux, les hyperesthesies
qui surviennent dans les parlies malades apres quelques bains,
peuvenl elre comparees a celles que produit releclricite ap-
pliquee imprudemment au moyen de la pile galvanique et des
machines electriques.
Si nous considerons ies centres nerveux, leur volume,
la masse du sang qui y arrive par les arteres , la disposition
des veines qui en parlent, le retard apporte au cours du
— 203 —
sang , dans les sinus de la dure-mere , dans le reseau vei-
neux ^ui entoure la moclle epiniere, ne sommes-nous pas
portes a nous demander, si cette disposition anatomique n'est
pas favorable a une nutrition plus active , h la formation con-
tinueile du fluide nerveux, source de nos pensees, de notre
intellig^ence ? Et cette vapeur constante qui s'exhale de la
membrane sereuse qui les entoure , qui penetre dans les ca-
vites cerebrates, dont les fonctions sont encore inconnues,
ne doit-elle pas etre envisagee comme le produit d'une se-
cretion active, comme une des sources de ce fluide si re-
marquable qui produit dans nos ames des orages, qui font
le bonheur ou le malheur des individus et des societes, comme
le fluide electrique produit dens I'atmosphere des orages qui
amenent des tempeles, forme la grele et s'ecoule avec la
pluie dans le sein de la terre?
Ici , Messieurs et chers Confreres , mes reflexions doi-
vent s'arreler et laisser champ libre aux votres, autrement
vous pourriez m'accuser de ne voir dans la pensee qu'une
secretion et de materialiser nos facultes. Mais il n'en est
point ainsi, le medecin, Tanatomiste , le physiologiste, plus
que tout autre, doivent reconnaitre un createur et I'adorer.
lis ne peuvent considerer aucun de nos organes , aucune de
nos fonctions sans les admirer et sans se reconnaitre inca-
pables d'en decouvrir la source , ailleurs, que chez celui qui
a tout cree et qui de sa main puissante impose a I'univers
ses loix inviolables. Si noire science cherche ces loix dans
les details, le medecin se rapproche de son createur.
La seconde question qui nous a toujours preoccupe,
comme elle a preoccupe bien des medecins, c'est Tanologie
qu'il y a entre les maladies repulees autrefois putrides, gan-
greneuses et pestilenlielles, et les maladies miasmatiques,
epidemiques et contagieuses, comme on les appelle aujourd'hui.
Ces maladies sont-elles reellement distinctes, et y a-t-il au-
tant de causes, ou de miasmes qu'il y a de maladies epide-
— 204 —
miques el contag-ieuses, df^crites sous tics noms varies? Nous
ne le pensons pas, et nous sommes persuades qu'elles sont
toutes dues a une cause generale commune, qui peut varier
suivant les climats, et qui porte son principe deletere dans
la masse du sang-, en arrete plus ou moins rapidement I'oxy-
genation, empeche la nutrition et le developpement de la
chaleur et du fluide nerveux.
II ne nous a ete donne de faire nos observations que
sur la fievre typhoide a diverses epoques, sous la forme spo-
radique et epidemique ; sur le typhus, qui accompagnait Tar-
mee autrichienne en 1814; sur le charbon , I'anlhrax et la
pustule nialigne. Nous ne connaissons la peste, la fievre
jaune, le cholera, les fievres intermittentes pernicieuses, que
par les descriptions que nous avons lues dans les auteurs et
dans les journaux. On nous accusera peut-etre de temerite
d'oser en parler ; notre excuse sera dans Tavenir et dans le
but scientifique de notre reunion, qui est de provoquer des
recherches.
La longue discussion sur la fievre puerperale , les opi-
nions diverses et les incertitudes qui se sont manifestees
dernierement a TAcademie des Medecins de Paris sur les
maladies miasmatiques, nous out engage a nous occuper de
ces maladies. Deja en 184" nous avons adresse a celte
celebre academic un memoire sur les maladies que nous
avions observees cette annee la a Thopital Pourlales, parti-
culierement sur la fievre typhoide et la resorption purulente.
Pour Texamen de ce memoire I'academie a nomme une com-
mission composee de MM. Velpeau, Andrat, Chomel et Louis.
Les reflexions que j'ai I'honneur de vous communiquer au-
jourd'hui sont le resullat des memes convictions, qui ont dicte
alors mon memoire.
Les aneslhesiques ont-ils une base dislincte, ou leur
effet ne varie-l-il que par rintensite d'un principe commun
qu'ils possedenf et qui les rend capables d'exciter d'abord
— 205 —
les fonctions vitales, puis de les suspendre et de les aneantir
avec la vie des individus, qui sont soumis h leur influence?
L'alcohol, Tether, ie chloroforme , Tacide carbonique, le gaz
oxyde de carbone, etc., n'ont-ils pas un principe commun qui
les rend plus ou moins deleteres , suivant la concentration de
ce principe et suivant la force de resistance des individus
qui leur sont soumis ? La reponse affirmative a celte ques-
tion n'est pas douteuse.
Toutes les causes debilitantes peuvent produire la fievre
typhoide sporadique: la nostalgie, la mauvaise nourriture,
les veilies et les fatigues prolongees, les habitations humides
et etroites, un mauvais air, en sont les causes les plus re-
connues. Des reservoirs de fontaine et des puits infectes
par le voisinage des fumiers et des fosses d'aisance ont cause
la fievre typhoide et donne la mort a bien des individus.
Nous en avons vii plusieurs exemples, entr'autres h La Chaux-
de-fonds et au Locle. A La Chaux-de-fonds, une rue nou-
vellement batie, ayant des puits en communication avec ses
fosses d'aisance, a ete pendant plusieurs annees le foyer
d'une fievre typhoide. Une epidemic de fievre typhoide a de-
cime le beau village du Locle en 1840. Cette fievre a ete
attribuee aux emanations pulrides du ruisseau qui longe le
has du village et en re^oit les fosses d'aisance , mais surtout
h Tinfection des fontaines produite par des fumiers et des
fosses d'aisance repandus sur les pres oil ces fontaines pren-
nent leur source. Notre savant confrere, le Dr. Zellweger ,
nous a signale la meme cause dans son discours d'ouverture
de la session de I'annee derniere , a Trogen, en attribuant le
developpemcnl de la fievre typhoide dans les vallees de I'Ap-
penzell, ^ I'usage, qu'onl les habitants, de couvrir, de fu-
mier, etc., de grandes etendues de terro, recouvertes par
la neige au printemps.
Passerons-nous sous silence. Messieurs, la peripneumonie
gangreneuse qui se developpe lout-^-coup sur les troupeaux
- 206 —
qui vont alper nos montagnes au printemps, parcequ'il s'y
trouve des mares d'eaux corrompues, oii ces animaux vont
se desallerer? Cette maladie, si contagieiise, si grave, par
les pertes quelle fait eprouver aux proprietaires de mon-
tagnes et de betail , se developpe aussi aux bords du Rliin ,
a la suite des inondations de ce fleuve. Ces inondations join-
tes a ia misere et aux privations, ont produit la fievre typhoide
qui a ravage les Flandres en 1846 et 1841 et dont le Dr.
de Meersman nous a donne une description si triste (Gazette
medicale de Paris, p. 115). Le charbon ou Tanthrax, la
pustule maligne, dans nos montagnes des Alpes et du Jura,
sont autant de maladies contagieuses qui tiennent, a ce que
nous pensons a une cause commune, a un miasme, comme
les precedentes , qui , en agissant sur le sang, arrete son
oxygenation d'une maniere locale ou generale et asphyxie
nos organes, si nous pouvons nous servir de cetle expression,
jusqu'a y produire la mort *).
*) Pour demontrer notre supposition , la preuve chimique nous
manquait. Nous ci'oyons la trouver aujourd'hui dans le rapport fait
k rAcademie des sciences de Paris, seance du 2 Aout 1858, par
Mr. Balard, sur le memoire tres-remarquablc de Mr. Fernet sur I'ab-
sotpiion el le dhjaijcmenl des qaz par les dissohdions salines el le sang-
Mr. Fernet a prouve par ses experiences „ que I'oxygene absorbe dans
la fonction respiratoire etait condense par les globules du sang,
porte avec eux pour produire plus tard les phenomcnes de la com-
bustion interieure ; semblable en cela a cet oxygene condense par
I'essence de tereben thine qui, avant de la transformer enresine, se
raaintient quelque temps libre et avec des aptitudes a la combinaisou
exaltees, et qui lui font produire des pbenomenes d'oxydation que
I'oxygene ordinaire ne i-ealiserait pas. Cet oxygene, condense par
les globules , on peut I'extraire par Taction du vide presque absolu,
aide d'une temperature voisine de celle du sang chaud. On peut
aussi I'eliminer par un courant de gaz etranger."
N'est ce pas le gaz ou le miasme capable de produire les ma-
ladies epidemiques et contagieuses qui introduit dans le sang par la
respiration ou par toute autre voie, elimine plus ou moins prompte-
ment I'oxygene condense par les globules et rend le sang incapable
- 207 —
Apres avoir rappele les maladies que nous avons pft ob-
server et emis notre opinion sur la cause identique qui les
produit et ses effets , si nous portons nos recherches sur les
maladies epidemiques et contagieuses des pays chauds, nous
trouvons partout la meme cause , le meme miasme , qui dans
les marais de I'ltalie, de la Grece, de I'Afrique produit les
fievres intermittentes pernicieuses ; ^ rembouchure et sur les
bords des grands fleuves, comme le Danube, le Nil, le Gauge,
les maladies pestilentielles et le cholera , et aux Antilles la
fievre jaune.
Dans ces pays chauds , oil I'air est plus dilate , la putre-
faction plus active, les miasmes y acquierrent une intensite
plus grande, mais nous pensons que leur nature, comme leur
origine, est toujours la meme, et que toutes les maladies
qu'ils produisent ont des analogies fondamentales qui les rap-
prochent, malgre les noms differents qu'on leur a donne.
Leur etude , fondee sur la cause qui les produit amenera
peut-etre des donnees plus exactes sur leur traitement , quand
on aura racherche les alterations primitives quelles produisent
dans le sang. Ce sont nos voeux et le but de nos reflexions.
de servir a la nutrition , empeche le developpement de lu chaleur ,
celui du tliiide nerveux et produit tons les accidens des maladies
malignes qui ont toutes un fond de ressemblance ?
208 ~
8. Phenoiiiene de lactation aiiorniale, observe sur
Tespece huiuaiiie et sur Ics aiiiiiiaux doniestiques,
par Mr. Levrat, veterinaire, a Lausanne.
Dans un memoire lu h rAcademle imperiale de Medecine
de Paris le 19 Mai 1857, par Mr. Delafond, Professeur de
pathologie a I'Ecole imperiale veterinaire d'Alfort, ce savant
rappelle les fails de ce genre qui ont ete observes sur I'es-
pece humaine, oil ce phenornene physiologique s'est presents
chez des gargons aussi bien que chez des filles peu de temps
apres leur naissance, et chez lesquelles les mameiles se-
cretaient du lait semblable h celui de la mere.
Get auteur rapporte les observations d'Aristote, de Mor-
gagny, de Haller, de Humboldt, de Schacher, etc., sur ce
sujet. „ Ce fait physiologique," dit Mr. Delafond, „elait comme
beaucoup d'autre reste dans I'oubli jusqu'en Tannee 1852,
epoque oil MM. Gubler, Guillol, Boutequoy vinrent demontrer
par de nombreuses observations, que les mameiles des en-
fants des deux sexes se tumefiaient vers le troisieme et le
quatri^me jour de la naissance et secretaient un veritable lait,
donnant d'apres les analyses, faites par Quevenne, du beurre,
du caseum, de la laitine, de I'eau et des phosphates , etc.,
et cela dans une proportion k peu pres semblable au lait
d'anesse, enfm, que cette secretion persistalt du vingt-cin-
quieme au trentieme jour apres la naissance."
Aristole parle d'hommes, qui ont donn6 du lait par les
mameiles *).
*) Camus, histoire des aninciaux. 1783. t. 2, p. 210 et 437.
— 209 —
En 1771 un vigneroii des environs de Rheims, nomme
Martiueau , a donne du lait par ses mamelies *). Cardan
rapporte un fait analogue.
On lit dans les Transactions phiiosophiques qu'un homme
dont la femme venait de mourir, essayait d'allaiter son enfant,
ses mamelons et ses mamelies ne tard^rent pas h donner
du lait et Tenfant fut allaite et eleve "'''•*).
Mr. de Humboldt dit avoir vu en Araerique un homme
allaiter son enfant, alors que sa femme etait malade. Cet
allaitement dura cinq mois, I'enfant laitait 8 fois par jour.
Mr. de Humboldt a gofite ce lait et I'a trouve epais et forte-
ment sucre ■'s-"'-'*^).
Chez les diverses especes d'animaux domestiques le phe-
nomene dont il s'agit a ete remarque sur des males et sur
des femelles. Un bouc , donne au Museum d'histoire natu-
relle de Paris par Mr. van Copenael , presenlait ce phenomena :
voici re que dit Mr. Geoffroy St. Hilaire sur cet animal:
„ Chez ce bouc les organes genitaux etaient dans leur
etat normal, I'animal avait ete employe comme etalon avant
d'etre donne a la menagerie, et cel^ h une epoque, oil il
donnait dejh du lait; les mamelies placees en avant dela bourse
donnaient de 2 decilitres a un demi litre de lait qui etait de
bonne qualite. Ce bouc a vecu ^ la menaoerie de 1845
k 1850.
Aristote a observe ce phenomene sur un bouc qui de-
Vint pere d'un mule qui donnait du lait.
Le docteur Weikard, medecin du prince de Fulde, as-
sure dans ses Observations de medecine , imprimees k Franc-
fort en 1775, avoir vu un bouc donnant du lait, dont on faisait
du beurre et du fromage. Le phenomene physiologique , dont
*) Journal de Verdun. 1771.
**) Transactions pliilosophiques , nO 461, p. 813.
****) Von Humboldt , Reise in die Aequinoctialgegenden, Tome 2 ,
page 40.
14
— 210 —
il s'agit , h ete observe assez souvent sur de jeunes femelles
d'animaux domestiques et snr de femelles qui n'avaient pas
ete fecondees.
Gele, qui fut ancien professeiir a TEcolede Toulouse, dW.
qu'il a observe sur une jeune mule et sur une pouliche,agees
de 1 a 8 jours, que la secretion laitee etait assez abondaiile,
pour fournir un verre de lait de bonne qualite ; cette secre-
tion disparut apres un certain temps que Gele n'indique pas *).
Mr. Dayot, veterinaire k Pimpol en France, a observe
ce phenomene sur une pouliche d'un mois, qui donnait une
notable quantite de lait, et ce qu'il y avait de remarqiiable,
c'est que pendant I'allaitement de cette pouliche, le lait cou-
lait goutte a goutte de ses mamelles; cet ecoulement augmen-
tait et devenait d'aulant plus accelere qu'elle mettait plus
d'energie k laiter sa mere '"""')•
Un fait du meme genre et qui a presente les memes
parlicularites a ete observe par Mr. Hermann aine , veteri-
naire a Lamballe en France •""""""■)•
Mr. le Professenr Delafond a observe neuf cas de lac-
tation anormales sur des chiennes qui n'avaient pas regu le
male et sur lesquelles il n'y avait point eu de gestation; il
a aussi observe le m6me phenomene sur des chiennes qui
apres une ou deux portees avaient donne du lait sans avoir
re^u le male f). Les memes observations ont ete failes sur
des femelles de lapins.
Je pourrais multiplier la citation de faits semblables h
ceux que j'ai rapporte , mais je pense que ceux dont je viens
de presenter le tableau suffisent, pour prouver que ce phe-
nomene physiologique existe assez souvent sur I'espece hu-
maine, comme aussi sur celle des animaux domestiques.
*) Journal pratique de medecine veterinaire 1854. p. 256.
**) Dayot, recueil de medecine veterinaire 1854, p. 850.
*^'*) Recueil de medecine veterinaire, cahier d'Avril 1858, p. 311,
t) Delafond, recueil de medecine veterinaire, cahier d'Octobre
1857, p. 743.
- 2n -
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^ooIog,e un„ Bo,a„ik „a,.„ro,,ende Zusohnf, .in^ejl^^^
An die H.rren Aoizle und x\alu.fo,-scl,ef- der Sohweiz
Die geehrten Herren Collegen, wolol,. oeso.,„e„
.s,„d d,e vvissenschaftlichen Unter.,uclu,nov„ ,los Unler
sucht, falls der Bolhriocophalus latus. oewol.rdich de,-
bre,,e Bandw.,™ des Me„sche„ genann, , ? ct
: Be™ a„.„zei..„. der die Mi„hoil„„ge„ wete, a"
e« U„terzeicl.„e,e„ gelangen ia.sen wi^d. Vi ic
■esse .,ch durch An.abe der Zahl der jahriiC, zur B
an l„n, ,e„„,e„de„ F.«e der Or. erii,te,„. IL
haufigsten dieser Wurm vorkomint.
Ohne Zweifel sind diese Orle in der Nahe der aros-
seren See'n gelegen. "
r»r. Friedrich Kilcli ennieisler,
Medicinalrath in Zittau.
Sein- gerne bin icb bereit, alle in obiger Hinsichl an
™cb gelangenden Mi.ibeilnngen wei.er an 'den £L !
andere Punkle der Nalurgeschielde .ler BandwUrn.er bereits
so vieles Lichl verbreilet haben.
212
Andererseits werde ich , wenn in Folge obiger Zuschrifl
geniigendes Material ziir Kennlniss der geographischcn Ver-
breitimg der Bandwlirmer in der Schweiz eingehen sollte,
dafiir Sorge tragen, dass die wesentlichen Ergebnisse der
nachsten VersaJiimlung in Lugano vorgelegt werden.
M. Schiff,
Professor in Bern.
d 3.
L/a-sin del.
2 )DeltOCephaluS aurantiaCUS.w. Vu endessus.les elylres unpeu releve'es
f honzonialement, tres ^rossi.
(3.' Grandeur naturelle. (4.) Teie vue en dessous, tres ^rossie.
Kh.) Anlenne tres ^rossie.
lilh. V. O.Kummcrlif.
An
geniigei
breitun^
dafiir S
nachstei
wm
n-i
^P^
-ZAC^
ATTI
DELLA
SOCIETi ElflTICl DELIE SCIERZI MTDRiLI
RIUNITA
m
LUGAI^O
aei giorni 11, 12 e 13 settembre 1860.
99
9
Sessiooe 44.^
LUGANO
Tipografia Francesco Veladini e Comp.
1801.
60
9^V :<-7\
oi.'OK
ATTI
BELLA
SOCIETA ELlTICi DI 8CIENZE MTDRALl
RIUNITA
ill
?fEI GLORJil II , 12 E 13 8ETTEMBRE 1860.
liesslone 44.
s^--
LUGANO
I IP0<;RAFL4 FRANCESCO VELADIXI E COMP.
1801.
DEGLI ATTI DELLA SESSIONE 44/
DEI ^ATURALISTI SVIZZERI
in Lugano net 1860.
)is('oiso <]e\ Piesidenlo all'apertura della sessione Pag.
I. ProcessI TerbalL
4. Prima seduta generale . . . .
»
11
H. Sodute delle sezioiii
»
18
1. Srziono di Storia naturale .
»
ivi
2. )) di Geologia
»
22
:]. » di Fisira e Chimioa
»
tJO
Y. )) di Mediciua .
»
36
C. Sf conda sedula ^enorale
»
'il
aa* domplemeuti*
I. .Meinbi i presonti alia sessione di Lugano ncl 1800
a. Delegazioni ....
Altri dotti piosenti
h. Menibri della Soriela
V7
ivi
— IV —
n. M(^vinieiito del personale della Societa . . » 5-2
a. Elenco dei niiovi niembri ammessi dalla Societa
elvetica delle scienze nalurali iielia sessione di
seltembre 18G0 in Lugano . . . . » ivi
h. Elenco dei membri decessi dopo la sessione del
1858 in Berna (Continuazione a jmg. 100 degli atti
(/eM858j " . . » 55
c. Membri usciti dalla Societa (Continuaz. apag, 101
degli atti del 1858) » 58
(/. Stalo del personale della Societa all' entrante
del 1861 » 61
III. Presidenza e Gommissioni della Societa pel 1861 » 62
1. Biir6 annuale pel 1861 . . ... » ivi
2. Comilato cenlrale a Zurigo ...» ivi
8. Bibliotecario » ivi
h. Corrispondenti » ivi
5. Coniniissioni :
a. per la pubblicazione delle memorie . » 63
b. per^una carta geologica . . . . » 64
<•. per le osservazioni meteorologiche • . » ivi
IV. Elenco dei doni entrati alia Societa nella riunione di
Lugano nel 1860 » 65
V. Conloreso » 75
VL Pubblicazione delle memorie scientifiche . » 77
AIL Atti di Societa cantonali per le scienze naturali:
Society vodese delle Scienze nalurali . . » ,79
Societa di Fisica e di Storia naturale di Ginevra » 90
^ Society di Scienze naturali di Berna . . » 99
Society di Scienze naturali di Zurigo . . » 105
Societa di Scienze nalurali di Basilea ... » 109
Vlll. Annessi :
1. Discorso del sig. Piesideiite L.Lacizzari, all'aper-
tura della Sessioiie (V. sul prindpio del vol.)
2. Discorso del Vice-Presidente sig. prof. G. Curti
alia 1.^ Sediila generale, sulle vicende degli studi
naturali nella Svizzera itaiiana ...» 113
3. Discorso del sig. prof. E. Desor alia 2.' Seduta ge-
nerale = Quelques Comideratioiis sur la dassificaiian
des lat's, a propoa des bassius du recers meridional des
Alpes . . . . . . . . )) 123
'i. Memoria del sig. abate Gins. Stabile, preseiitala alia
Sezione di Geologia = Fossiles des encirons du lav
de Lugano ....... n 135
5. Memoria del sig. dott. B. Leoni alia Sezione di Me-
dicina = Sur un cas de reproduction osseuse . » 1G3
6. Memoria del sig. dolt. Gio. Polli presentata alia
Sezione di Medicina = Esperiences sur I'actioii da
Curare » 167
IX. Nolizie Biograliche :
1. Del farmacista Plluger . . . . » 183
2. Del doll. Hlmiffer . . . . . » 188
DISCORSO D'APERTURA
DELLA 44/ SESSIONS GENERALE
DEI NATliRALISTl SVIZZER!
DEL PRESIDENTE
DOTT. LUIGI LAVIZZARl
CONSIGLIERE DI STATO
r 11 settembre 1860
\
Onorevoli Signoril
La Societa Elvetica di Scienze Naturali riunita in Berna
nel 4858 sotto la presidenza deU'esimio geologo Studer sce-
glieva con voto unanime la citta di Lugano per la sua adu-
nanza del d859.
La buona novella fu salutata dal Ticino con quella
simpatia e riconoscenza die ben si addice verso una So-
cieta Scientifica che gode riputazione piu ch' europea, e che
fu la prima a destare nei naturalisti d' altri paesi 1' amore
a costituirsi in Societa.
L' avventurato giorno della vostra comparsa in Luga-
no. 0 liberi pensatori svizzeri e stranieri^ non ebbe nello
scorso anno il desiderato compiraento poiche parve che il
tuono del cannone, del quale i nostri monti ripetevano
FecOj avrebbe sviato il pensier vostro^ dalle severe investi-
gazioni scientiliche. Ora che il suono della gucrra e piu
lontano dagli elvetici confini ci e dato stringervi la mano
con fratellevole affetto. Possano tutti i popoli scrivere nel-
Vistoria il fausto giorno della conquistata liberta per poi
^ 4' —
^odeie una pace durcvole . piopizia al culto deiie arti &.
delle scienze! Yenga (jael giorno in ciii le arti e le scienze
siano retaggio comune dei popoli!
Non e la prima volta che il Ticino va lieto d' accogliere
le pill illustri intelligenze del patrio suolo: poiche fino;
dal 1855. Lugano ebbe la sorte di vedervi qui riuniti sotto
la presidenza del benemerito nostro concittadino Yincenzo^
Dalberti.
1 Consign di questa repubblica, che salutano in vol gli.
apostoli delvero e dell'utile, ben compresero che dalle scien-
lificlie discipline scaturir devono alia patria ognor piii fau-
sti destini, quando or sono alcuni anni sul vecchio e crol-
lante edificio degli sludii ne eressero un novello , in armo-
nia coi tempi in cui viviamo. L' istruzione elementare dif-
fusa nel Gantone presso ambo i sessi iin ne' piu umili vil-
laggi; I'istiluzione di cinqui ginnasii nei quali ai letterarii
vanno congiunti gii studi induslrialij un Conservatorio
femminile. c in line un Liceo di Scienze c d'Arti sono evi-
denle prova delle tendenze di questo popolo a correre le
vie del progresso. Permettete che aggiunga qualche parola
intorno al Liceo , a lustro del quale danno opera eminent!
ingegnij ed a cui sono rivolte le speranze dei ben pensanti.
Yi si insegnano la iilosofia civile, la storia e letteratura, le
matematiche. lallsica, la mecanica, la chimica. la storia
naturale, il disegno d' ornamenti e di figura e quella parte
pill pratica dell' arte delle costruzioni in cui gran parte di
questo popolo, gia da piu generazioni, e avvezzo a cercare
anche nei piu lontani paesi una via di fortuna. Sono di cor-
redo una bibiioteca con parecchie migliaja di volumi, irn
gabinetto di lisica. lornito di pregcvoli stronienti la rac-
colta delle rocce , dei petref^.tti e dei vegetabili del Cantone.
Piacciavi di conslatarc ([uesti nosti i sforzi e siateci cortesi
de' vostri consigii. Fra poco speriamo vedervi sorgere un.
— 0 —
•piccolo osservatorio, destinato specialmente alle osserva-
zioni meteorologiche gia da alciiiii anni intraprese e che
congiunte a quelle che si fanno all'Ospizio del San Got-
tardo costituiranno duplice dato di qualclie interesse per la
scienza, poiche rappresenta i due opposti limiti del clima
elvetico, qiiello delle sommc Alpi e qiiello della zona laciia-
le, contrasegnata dalla vegetazione dell'olivoe simile a
quella del Mediterraneo. II Ticino, come ben sapote. In og-
getto di accurati studi per parte de' Confederati e de' dotti
stranieri, ma tuttaTia esso merita ancora profondo esame,,
e specialmente in fatto di geologia. Ira coloro che onora-
rouo il nostro paese con scientiliche osservazioni citeremo
De SaussnrCj De Buch, Beaumont, Studer, Escher, Merian,
Brunner, Curioni,Balsamo Crivelli, \illa ed altri non men
dotti investigatori. Dalle Alpi Lepontiche alia pianura Insu-
brica giace schierata una serie di grandi'fenomeni geolo-
gici dei quali io qui non mi propongo d'intrattenervi, pe-
Tocche pill estese considerazioni troverete nelle mcmori^;
che mi e dato presentarvi onde qui mi limitero a citarvi il
novero delle principali rocce che vi si scontrano, quali il
granito, il melafiro, il porfiro quarzifero, il serpentino, il
gneis, lo schislo anfibolico, il micaschisto, 1' arenaria rossa,
la dolomia, la calcarea jurassica, la calcarea ammonitica.
la majolica, le marae, la gonfolite comense ed altre. Oltre
air interesse scientifico che la qualita e la giacitura di que-
ste rocce offre al geologo , giova 1' indicare che parecchie
sono di non lieve vantaggio al paese, came il gneis, il gesso,
la pietra ollare, 1' arenaria, la dolomia, i marmi d'Arzo e
simili, a cut aggiungeremo le pietre di Saltrio e di Viggiu ai
•confini svizzeri. E ben vorrei poter con vol salire le vette^el
monte Generoso e percorrere i paeselli ove sono frequenti
petraje, onde additarvi i numerosi petreiatti in esse rac-
obiusi a ricordare le antiche vicissitudini del globo, prin-
•cipalmonte nelle eta del Trias, del Giura e della creta, e che
— 6 —
contano bene oUanta specie spettanti ai geneii Ammonites,
Aptycus, Avicula, Bactryllium, Belemnites, Cardinia, Car-
dium, Chemnitzia, Fucoides, Halobia, Lima, Megalodus,
Myophoria, Mytilus, Natica, Nautilus, Ostrea, Pecten, Pleu-
rotomaria, Plicatula, Spirifer, Terebratula, Turbo, e simili
senza tener conto di qualche resto di plesiosauri.
Le parti settentrionali del Cantone ofFrono bellissimi e
singolari cristalli, che dledero rinomanza al Gottardo,
onde non v'ha gabinetto mineralogico che non faccia
pompa delle principali loro specie. Ne qui ne descrivero al-
cuna cio riservando ad altro scritto, e mi terro pago di ci-
tarvi i nomi delle principali, come Quarzo, Staurotide, Di-
steno, Granato Prenite^ Clorite, Adularia, Stilbite, Mica,
Tormalina nera e verde, Assinite, Talco, Diopside, Tremoli-
te, Actinoto, Aragonite, Dolomia, Galena, Pirite, Molibdenite,
Mispikel, Baritina, Fluorina, Corindone, Titano rutilo, Ana-
tasio, Sfeno, Pirolusite, Oligisto ed altri parecchi. Se il no-
stro Cantone offre numerosi minerali che sono cari al natu-
ralista, o anche oggetti d'ornamento, non puo vantarsi
ricco di quelli che piu interessano le arti e principalmente,
r estrazione di metalli. Sotto questo aspetto dobbiamo con-
fessare la nostra poverta, ne ci siano di conforto i tentativi
fatti gia da alcun tempo nelle miniere di ferro di Val Mo-
robbia presso Bellinzona o di Breno nel luganese. La dove
forse non invano potra sorgere qualche industria , addite-
rei le vicinanze d'Astano pure nel luganese. Ivi in potenti
filoni metalliferi s' incrociano scorrendo nello schisto mica-
reo la pirite di ferro, la galena di piombo, la blenda, il mi-
spikel a cui vanno talora congiunte tenui porzioni d' oro e
d' argento. Da qualche tempo vi si vanno tentando lavori,
diretti da ma no esperta e si ha fiducia d' esito favorevole.
In vicinanza di Sessa havvi ampia torbiera , che si va lut-
todi escavando con evidente profitto. Minor fiducia presen-
— 7 —
tano per ora alcuni deposit! di lignite e di schisti bitumi-
nosi posti nei monti che circondano il lago di Lugano.
Se il Ticino merita lo sguardo del mineralogista e del
geologo non e meno interessante al botanico. La copiosa
vegetazione di questo paese forma anello tra la Flora del
Mediterraneo e la Flora alpina. Chi scende nel Ticino pas-
sando pei gioghi del Gottardo o del Bernardino ispidi di
ghiacci, fino a queste rive del Ceresio, salutera con gioja
I'azzurro cielo d' Italia^ lo smalto di peregrini fiori meri-
dionali tra cui il gelsomino, la fitolacca, 1' agave, il me-
lagrano, il cappari, il lauro, il Galium purpureum, I'He-
teropogon Allioni, I'Andropogon gryllus ed altri. Fra le
specie della flora alpina sono : Carex bicolor, Luzula lutea
e spadicea, Lloydia serotina; Salix herbacea, helvetica,
reticulata, retusa; Artemisia glacialis, mutellina; Achillea
Clavennse, muschata , Arnica scorpioides, Hieracium alpi-
num , Saussurea alpina , Primula farinosa , Pinguicula al-
pina, ed altri numerosi e bellissimi fioretti che inghir-
landano i margini delle nevi e le sponde dei laghetti al-
pestri e sono un incanto per colui che per la prima volta
dalle pianure d' Italia ascende alle gole del Gottardo e del
Bernardino o si reca nelle estreme nostre valli ai laghetti
di'Campo alia Torba a quelli di Piora, al Lucomagno o in
cento altre recondite contrade in cui si diramano queste
regioni alpine. Ai vegetabili erbacei aggiungeremo le ve-
nerabili foreste sotto la zona dei ghiacci perenni e in cui si
distinguono il pino silvestre, il pino cimbra, il larice e I'a-
bete. Lo studioso di oltralpe visitera con diletto le riviere
del lago Maggiore, elevate di soli d95 metri sul livello del-
I'Adriatico a cui si versa, e dove la vegetazione si spiega
con insolite forme; la flora palustre del piano di Magadino.
Alle falde del Salvatore cogliera molte specie che distin-
guono la vegetazione italica come pure nella torbiera di
Sessa, indi la pianura di Mendrisio die si annoda ai colli c
e alle campagne dell'Insiibria, c infine salira 11 monte Ge-
neroso prediletto agli amatori, e illustrato dalle peregrina-
zioni deirimmortale Haller, di Gaudin, di Camolli e d'altri
molti. Dall'eletta schiera di vegetabili di climi disparati
dei quali una prodiga iiatura semino le pianure, le rive dei
laghi, le valli, i monti, e le somme alpi volgiamo un
istante ai vegetabili che la provvida mano dell' uomo seppe
educare alle condizioni del suolo. Eccovi ben governati vi-
gneli che dai piani si stendono sui colli , e vanno ora a
stento ripigliaudo I'antico vigore, dopo dieci anni di osti-
nato morbo. Fra i cereali il panico d' Italia e il maiz giun-
gono a perfetta maturanza in tutta la parte meridionale. II
gelso che d'anno in anno si ando propagando in seno alle
valli sino a 600 metri d'altitudine, iino al piede delle Alpi,
alimenta raggiiardevole copia di bachi la cui seta ha vanto
di finezza, e forma principal ramo d'industria e principal
fonte di benessere a questo paese. E nel setificio Fogliardi
a Melano siille rive di questo lago e nei setificii Lucchini ed
Oppizzi in Lugano stesso, alcuno di voi, cari amici e confe-
derati , potra forse per la prima volta osservare come si
estraggano i fili serici e come si torcano nelle varie guise,
dall'industria richieste^ le sete gia da essi estratte. La col-
tivazione degli olivi della quale vedete su queste sponde
r ultimo confine, si congiunge in alcuni luoghi prediletti
dalla natura a quella dei limoni ed altri agrumi con van-
taggio sensibile ai coltivatori.
Chi poi non circoscrive le sue corse ai limiti del Can-
tone, potra visitare le elisie sponde del Lario che si va-
gheggiano dalle pendici dei nostri monti. Quivi la natura,
e r arte gareggiano a rendere sempre [)iu varia 1' amenita
di quelle contrade, dove arbori e fiori di remoti climi no-
bilitano gli innumerevoli giardini onde s' adornano le ele-
— 9 —
ganti ville. Ne minor interesse ofFrono le meridionali spon-
de del Verbano per la ricchezza delle specie e il mirabile
sviluppo de' vegetabili indigeni ed esotici e principalmente
le rinomate isole Borromee.
Qui non si limita, o Signori, il campo delle vostre in-
vestigazioni ma altri argomenti di studio potrebbero essere
utilmente tentati. Premettero die il Ticino possiede buon
numero di aque minerali analizzate per la maggior parte
da Ottavio Ferrario. Fra queste merita special menzione
I'acqua sulfureafredda di Stabio assai raccomandata per
la cura delle malattie cutanee e simile per composizioiie
chimica e per proprieta mediche a quella notissima di Tre-
scorre nelle vicinanze di Bergamo, ma solo da pochi anni
venuta a rinomanza. Altre investigazioni scientifiche in
parte gia intraprese vi resterebbero a compiere : come lo
studio degli uccelli sedentarii e migratori , dei pesci dei no-
stri laghi, degli insetti, degli infusorii nelle aque giacenti
a si diverse altezze e perfmo tra le nevi ed i ghiacci sempi-
terni digioghi alpini, gia in parte inaugurati, dal prof.
Perty di Berna. E' pure compreso nel cerchio delle vostre
investigazioni lo studio delle cause che anche in alcune
parti di questo paese, il quale direbbesi dotato degli de-
menti pill propizii alia specie umana, alterano il normale
sviluppo fisico e intellettuale con alcuni casi di cretinismo
che quantunque vada sempre piii scemando, non si e pe-
ranco interamente cancellato.
Altre indagini, che, sebbene alquanto discoste dagli
studi che vi chiamarono, non saranno pero forse estranie
ad alcuni di voi. Chi ha caro esplorare le piu remote me-
raorie istoriche potra riscontrarle non solo in alcune lapidi
romane ma perfmo in alcune lapidi etrusche, nelle monete,
nei vasi e negli ordigni metallici che in piu luoghi si ser-
bano tralti per lo piu da sepolcri antichi. iVe tralascera di
— dO —
rintracciare nei nomi die portano i nostri villaggi, i nostri
monti e i nostri fiumi le lontane vestigia di lingue e di na-
zioni che vennero successivamente a cercare vittoria o ri-
fugio appie di queste Alpi.
Ora, 0 Signori, e debito mio di porgervi segnalate gra-
zie per aver voi voluto affidarmi l' onore di presiedere a
questa adunanza di menti elette e d'anime generose. lo non
ho esitato ad accettare I'ardua missione ben sapendo di
quale afFettuosa amicizia voi fate degni coloro che si asso-
ciano in qualsiasi modo ai prediletti studi vostri, e quanta
sia la simpatia vostra per questo paese che sebbene diviso
della Confederazione per una gigantesca catena di monti,
vi e pero strettamente congiunto da lungo tempo per fra-
terno patto di libere istituzioni, e infme perche ben sapete
che i Ticinesi vogliono correre con voi la sorte dei Confede-
rati in ogni evento di letizia o di dolore.
Che se i tempi si faranno ognor piu propizii che non
furono J e se gli sforzi di alcuni generosi cittadini che ten-
tano infondere coi loro scritti V amore alio studio della di-
vina natura, otterranno felice compimento, vedremo sotto
gli auspicii dell'Elvetica Societa sorgere nel Ticino una so-
cieta figlia che si proporra di seguire in tutto i nobili vo-
stri esempi.
Signori e Amici! Fidente nella vostra benevolenza e in
quella degli altri onorevoli ospiti che F Italia c'invia, e co-
me investito dello spirito che vi anima di puro aflfetto alia
scienza e alia liberta, io dichiaro aperta la quarantesima-
quarta sessione della Society Elvetica di Scienze Naturali.
I.
Process! verbali.
PRIMA SEDUTA GENERALE
DILI! SOCIETi ELTITIGl DELLS SGIEPiZE NATUKiLI
nella isala del Gran Consiiglio
il giorno 11 Settem. alle ore 10 ant.
buroannuale:
Sig. Dott. Luigi Lavizzari , Presichnie.
» Prof. G. Curti^ vice-Presidente.
» Rettore, prof. Fraschina^ Segretario.
i . II Presidente sig. consigliere di Stato Liiigi Laviz-
zari Dottore in Scienze Fisiche e Naturali, con un discorso
in cui ragiona del paese e del suolo ticinese e di alcune vi-
cinanze specialmente in quanto piio intcressare il naturali-
sta dal lato della geologia, della botanica e della mineralo-
gia, colla quale occasione egli s'intrattiene in diversi toc-
chi suUe instituzioni, suU'iudustria agricola, sul seutimento
popolare e sii altri punti chc interessano la conoscenza
della contrada in cui la Socicta ha amato radunarsi, di-
ehiara aperta la sessione della Socicta elvetica delle Scienze
Naturali per I'anno 1860.
— u —
2. Sono presentate aU'Assemblea diverse Deputazio-
ni, cioe:
II capo del Dipartimento dell' Interne della Confedera-
zione svizzera;
Una Deputazione della citta di Lugano ;
idem del Liceo cantonale ;
M della Societa ticinese degli Amici del-
rEducazione del Popolo;
» deir Istituto lombardo di Scienze, Let-
tere ed Arti ;
» della Societa italiana di Scienze Natu-
rali ;
» deir Ateneo di Milano gia Accademia
Fisio-Medico-Statistica .
3. II Presidente da la parola al Vice-Presidente signer
prof. G. Gurti , il quale tiene ragionamento alia Societa su
le vicende degli studj natural! nel Gantone Ticino , lo stato
attuale e il probabile avvenire.
A. II professore Lang di Soletta espone alia Societa il
Gonto-reso dato dal Questore della medesima per 1' anno
i859-60, Conto-reso gia verificato dal Euro. La Societa
lo approva esprimendo i suoi ringraziamenti al sig. Que-
store per le cure che egli pone agli interessi della Societa.
In seguito la Societa risolve che la Finanza d' entrata
sara quindinnanzi percepita nel mese di novembre aU'atto
della distribuzione dei Diplomi, e la tassa annuale sara
percepita in maggio all' atto dell' invio del volume a stampa
delle operazioni della Societa.
I conti dovranno essere bilanciati ogni anno col primo
luglio.
— io —
5. Si risolve di abbandonare 1' uso sin qui seguito
di dare a' nuovi socj il Diploma in lingua latina, e di
adottare invece le tre lingue viventi della Confederazione.
6. V Asserablea approva le decisioni prese dal Gomi-
tato Centrafe di Zurigo intorno all' impiego di franchi oOOO
assegnati alia Societa Elvetica di Scienze Naturali dall'As-
semblea Federale per I'anno 1859, e autorizza la Gommis-
sione nominata dal Gomitato Gentrale e composta dei sig.ri
Studer di Berna, Merian di Basilea, Escher de la Linth di
Zurigo, Desor di Neuchatel, Favre di Ginevra, a continuare
i suoi lavori per I'allestimento d'una carta geologica ge-
nerate della Svizzera.
7. Si fa conoscere all'Assemblea il desiderio espresso
dal Buro statistisco federale che sia stabilito un sistema
di osservazioni meteorologiche in tutta la Svizzera. I si-
gnori professori De La Harpe e Gautier danno spiegazioni
in proposito. La Societa risolve di nominare una Gommis-
sione di meteorologla composta de' signori Mousson a Zu-
rigo, come presidente. Wild a Berna, Kopp a Neuchalel.
Questci Gommissione e incaricata di redigere un progetto
di osservazioni meteorologiche uniformi in tutta la Sviz-
zera, intendendosi a questo uopo col Buro federale di Sta-
tistica rispettivamente col suo direttore sig. Vogt.
8. E chiamato in discussione I'oggetto del luogo di
riunione per 1' anno prossimo. II Presidente da conoscenza
di uno scritto della Societa vodese delle scienze naturali con
cui e istantemente domandato che sia conferito quest'onore
alia cittci di Losanna. Non essendovi altre proposte si passa
alia votazione e la suddetta citta e scelta all' unanimita per
luogo della prossima riunione. 11 sig. De La Harpe ne e no-
minato presidente.
- ie -
9. Si da conoscenza di proposti a niiovi socj, di cui e
distribuita a ciascun membro presente un'apposita lista. I
nazionali e gli esteri investiti di publico ufficio nella Svizze-
ra, i quali a tenore degli statuti sono immediatamente am-
missibili , vennero all' unanimita eletti e invitati a prendei
parte all' adunanza.
La lista dei non nazionali sara come di pratica ti as-
messa al Comitato Gentrale a Zurigo.
10. II Presidente annuncia all'Assemblea diversi doni
di opere scientifiche arrivali alia Societa, i quali si lasciano
esposti alia comune conoscenza. — Un apposito elenco sara
iinito a gli atti.
Una di queste opere : Esviirsioni nel Cmitone Ticino
e, per disposizione e a spesa del Governo iicinesej distri-
buita ad ogni Membro dell' adunanza. Quesl'opera dovendo
constare di cinque volumetti e non essendone usciti chc
due ( Mendrisio e le sue vicinanze;
Lugano » » ):
questi vengono immediatamente consegnati ai m.embri pre-
senti. Gli altri tre:
Locarno e le sue vicinanze;
Bellinzona » » »
S. Gottardo » » »
con diversi prospetti e tabelle relative alle catene pre-
alpine, ai profili delle valii, alle formazioni geologi-
che. ai petrefatti, mineral!, altiludini, monti, laghi,
vegetazione ecc. ecc.
dovranno essere successivamente epediti ai rispettivi Mem-
bri di mano in mano che vedranno la luce.
11. — E dato lettura di un officio del Consiglio di Stato
del Canlone Ticino, con cui questa Autorita saluta la So-
cieta Elvelica delle Scienze Naturali, ed esprime alia mede-
— d7 —
sima la sua gratitudine per I'onore fatto al Cantone coU'a-
verlo scelto per la sua riunione.
II sig. De La Harpe propone di rispondere con lettera
di ringraziamento. La quale proposta e aggradita dalla So-
cieta ed e incaricata la Presidenza di darvi conveniente
effetto.
12. II Yice-presidente sig. Gurti annuncia aU'Assem-
blea essere giunto da Zurigo un volume delle Meniorie
scientifiche che fa pubblicare la stessa Societa Elvetica delle
Scienze Naturali sotto il titolo: Neue Denkschriflen tier J II-
gememen Schweizerischen GeseUschafl fi'ir die gesammten
Naturtvissenschaflen J Nouveaux Memoires de la Societe
helvetique des Sciences naturellcs. Tome XVII, ossia To-
mo YII della 2'^ Decade; 68 fogii e LIII tavole in 4^ Zurigo,
a spese della Societci, iSQO. II volume e deposto sul buro
a coraune conoscenza.
Non essendoci altro sul tappeto per le traltande di que-
st'oggi, la seduta e levata.
II Stgreiario Fraschika.
Mm
Sedute delle Sezioni.
Proces-verbal de la Section d'Histoire naturelle,
Zoologique^ Botanique.
Seance du 12 Septemhre 1860.
President: M. le Professeur F. J. Pictet.
Secretaire: Aug. Brot. M. 1).
Les ouvrages suivants sont offerts a la Societe :
par M. le Professeur Milne Edwards : son discoin
prononce aux lunerailles du Prof. Danieril;
par M. le Dr. A. Milne Edwards : Etude chimique et
physiologique sur les os;
par M. Gaetano Cantoni: Nuovi Principj di Fisiolo
gia vegetale^
par MM. les freres Villa : 2.« brochure relative an
moeurs des insectes.
Monsieur le Prof, de Filippi communique a la Societ
quelques observations relatives a des parasites nouveau
I
— 49 —
qu'il a observes. Le premier est un Penlaslome qu'il a trouve
dans la cavite thoracique d'une hirondelle dc mer. Get animal
etait plein d'oeufs contenant chacun im embryon a 6 pattes
sans crochets , suspendu au micropyle par un tuyau dorsal
forme par une sorte de bouchon.
Le second fait est relatif h des parasites de la famille
des Sarcopiidesj mais qui ne peuvent rentrer dans le genre
Sarcoptes et pour lesquels M. de Filippi propose d'etablir
le genre Hijpodectes. Ces parasites se trouvent sous la peau
des oiseaux, et I'auteur les a rencontres dans tons lesindi-
vidus de I'Ardea nycticorax qu'il a examine ainsi que dans
un individu du A. Garzetta. L'espece qui a ete observee par
Gene dans le Slrix flammea doit aussi rentrer dans ce
nouveau genre. Le Martin-pecheur en a presente egalement
une espece. Ges parasites sont de grande taille; quelques uns
atteignent une longueur de l.mm. 50. Leur peau est lisse et
les pattes manquent des cupules des vrais Sarcoptes. Leur
forme est tres allongee, les details de la bou^he n'ont pu
etre encore exactement observes.
Les especes particulieres aux herons presentent en outre
un caractere qui les distingue, ce sont trois ocelles ou points
oculiformes internes, correspondants au grand ganglion
souscesophagien.
En troisieme lieu I'auteur a trouve sous le carapace
du Palemon ordinaire un animal convert de cils vibratiles,
cylindrique, et portant h la partie anterieure une tache en
forme de capuchon d'un rouge ecarlate, c'est evidemment un
etat larvaire d'un animal inconnu.
Enfm M. de Filippi refait I'histoire du Pteromation
parasite de I'oeuf du Riiynchite d'apres de nouvelles obser-
vations : il reconnait maintenant qu'il ne s'agit pas d'un
cas de metagenese,. mais d'un cas d'hypcrmetamorphose.
— 20 -
Toutes ces communications sont accompagnees de Tex-
hibition des objets sous le microscope.
— Monsieur le Dr. Cornalia entretient la Societe de
quelques fails tres interessants relatifs a la maladie des vers
k soie. II a reussi a decouvrir les germes de cette maladie
ou plutot la maladie elle-meme dans les oeufs au moment de
I'incubation. En effet en portant sous le microscope ces oeufs^
on y decouvre.s'ils sont malades^ les memes corpuscules qui
caracterisentla maladie du ver lui meme. Ces corpuscules de
nature encore problematique se trouvent deja dans le sang
du papilion avant la ponte et dans les oeufs au moment de
la ponte. Cependant les inductions qu'on pouvait en tirer a
cette epoque sur le developpement probable de la maladie
dans les vers qui en proviendraient n'offrent pas la meme
certitude qua I'epoque de I'incubation. M. Cornalia a pu
laire a ce moment un certain nombre de predictions qui
toutes se sont realisees entierement. On comprendie grand
interet que presente cette decouverte pour I'industrie serici-
cole et il serait bien a desirer que des travaux serieux pus-
sent etre entrepris a I'egard de ces coipuscules qui parais-
sent jouer un role si important dans le developpement de
la maladie du ver a soie. M. Cornalia ajoute quune culti-
vation faite k I'air libre par M. Bellotti de Milan suivant le
conseil que donne M. le Docteur Chavannes, a eu du succes,
et fait esperer qu'on pourra adopter ce moyen pour amelio-
rer la grainc indigene.
— M. le D. P. Panceri s'est assure par la voie de I'ex-
perience de la penetration des cryptoganies a I'interieur de
I'oeuf de poule au travers de la coquille. II a applique des
mucedines a I'exterieur de ces oeufs et apres quelques jours^
il a trouve que ces plantes s'ctaient reproduites a la face in-
terne dc la coquille correspondante. Ces productions inte-
rieures etaient dans certains cas de la meme espece que celle
— 21 —
qui avait etc appliqiiee a I'cxterieiir, dans d'autres el!e ap-
parlenait a des formes difFerentes correspondantes au chan-
gement de milieu. Leur mode de developpement n'etait pas
non plus toujours le mcme^ tantot elles percaient la mem-
brane testacee^ tantot elles la soulevaient seulement par
leur accroissement.
— M. le Prof. F. J. Pictet dit quelques mots au sujet
des dernieres livraisons de la Paleontologie Suisse, conte-
nant une description des reptiles et poissons fossiles du Yir-
gulien Neuchatelois publiee en collaboration avec M. Aug.
Jaccard. M. Pictet insiste en particulier sur la dentition
des PycnodiiSj il montre que les dents du pretendu Gyrodus
umbilicus de cet etase ne sont que I'appareil vomerien du
Pycnodusgigas ou duP. affinis^ et il donne quelques details
sur le mode singulier de remplacement des dents chez les
LepidolnSj genre auquel on doit associer aujourd'hui celui
des Sphaerodus.
Le seance est levee.
Le Secretaire Alg. Brot. D. M.
2.
Proces-verbal de la Section de Geologic.
Seance du 12 Septembre 1860.
President: M. P. Merian de BAle.
Secretaire : M. Ch. Mayer.
i. M. I'abbe Stabile lit un memoire siir les fossiles des
environs du lac de Lugano et sur les couches qui les renfer-
ment. M. Stabile a decouvert au mont S. Salvatore toute
une petite faune dans la dolomie compacte au dessus du
Verrucano. Ces fossiles sont extremement rares et le plus
souvent mal conserves, de sorte qu'il a fallu beaucoup de
temps a M. Stabile pour former la liste qu'il presente. Com-
nre cette faunule le demontre, le depot qui la contient ap-
partient a la formation triasique et specialement a la partie
superieure de cet ensemble. Grace a la monographic des
fossiles d'Esino de M. I'abbe Stoppani et a quelques espe-
ces trouvees recemment, Tauteur, qui considerait naguere
ces couches du S. Salvatore comme du Galcaire conchylien,
a aujourd'hui acquis la certitude qu'elles ne sont autre
chose que la continuation des couches d'Esino (les Hall-
staedter-Schichten des Geologues autrichiens) dont elles
representent la partie inferieure et dont elles forment le
dernier jalon a I'occident.
Les conglomerats du mont S. Salvatore, sur lesquels
repose la dolomie fossilifere, ne paraissent pas appartenir
I
- 25 —
au Gres bigarre, comme I'ont voulii quelques Geologues;
lopinion prevaut aujourd'hui que cette roche releve de la
formation permienne et correspond au « Rolhetodtliegen-
de ». Les quelques restes de vegetaux trouves dans ce Ver-
rucano n'ayant pu etre determines meme par M. Heer,
la question de I'age de tous ces conglomerats, dorigine
evidemment la meme, qui bordent le pied sud des Alpes,
restera encore pendante.
2. A la priere de M. le president de la section, M. La-
vizzari donne un apercu des formations des environs de
Lugano.
Les terrains de sediment sont superposes au micaschi-
ste qui s'etend du nord de Lugano au pied du San Salva-
iore. Quelque fois cependant ces terrains reposent sur le
porphyre et sur le granit. Voila I'ordre de succession de bas
en haut :
a. Le conglomerat rouge (bunter Sandstein) se montre
en couches de quelque epaisseur, mais dont I'ensem-
ble n'acquiert qu'une puissance de 80 metres au plus.
On le voit au pied du San SalvalorCj superpose au mi-
caschiste, pres de Campione, au mont San Giorgio au
dessus de Riva , et dans plusieurs autres endroits des
environs de Lugano et du lac de Come.
b. La dolomie (Muschelkalk) se present tantot en couches,
tantot en masse, mais elle ne recele qu'un petit nom-
bre de fossiles du depot triassique. Le mont San Sal-
valore est presqu'entierement compose de dolomie de
meme que plusieurs autres qui environnent le lac,
parmi lesquels il faut signaler le mont qu'on appelle
Canne d'organo au nord de Lugano.
c. Le calcaire gris (Sinemurio) forme des montagnes dans
les alentours de Lugano et de Mendrisio. Le Monte Ge-
— 24 —
neroso est presqii'entierement compose de cette roche
dans la quelle on decouvre des fossiles de plusieurs
especes. Le marbre rouge d'Arzo peut etre considere
comme appartenant au meme terrain^ vu I'identite
de ses fossiles.
d. Le Galcaire rouge ammonitifere (Toarciano) est super-
pose au calcaire gris, et il renferme iin grand nombre
d'ammonites et d'autres fossiles. On le voit paraitre en
plusieurs endroits et notamment au Monte Generoso^
pres d'Arzo et de Castello. La puissance de ce depot
n'est pas bien considerable.
e. Le calcaire marneux ou maiolica peut etre rapporte
au terrain cretace inferieur (Neocomio) vu quelques-
uns de ses fossiles, quoique le plus grand nombre des
geologues placent le maiolica dans le depot jurassique.
On le voit pres de Castello, Chiasso, Arzo ec.
f Le gres et les marnes rouges et grises (siibapennino)
sont superposees au majolica et ue renfcrment pas de
fossiles. Leurs couches se montrent pres de Mendrisio
et de Balerna.
r/. Le conglomerat de Come (Subapennino) forme des col-
lines de 200 a 300 metres de hauteur. Les coUines de
Pedrinate et de Come en sont entierement composees.
3. M, le professeur Favre donne line coupe du ci-de-
vant terrain anthracifere prise dans la Maurienne. Cette
coupe est le resultat d'une premiere etude et non de re-
cherches prolongees; elle n'en est pas moins certainement
exacte, quant a la distinction et a la succession des Etages.
Jadis MM. Elie de Beaumont et Ange Sismonda divi-
saient leur terrain anthracifere en trois groupes, les grou-
pes inferieur, moyen et superieur. M. Lory ayant depuis
— 25 —
ti'ouve un banc de Nummulites au beau milieu du groupe
moyen, celte classification tombe d'elle meme.
La coupe, prise dans la vallee de I'Arc, entre Echail-
lon etModane, offre la serie de couches suivante, en al-
lant de I'ouest a Test (Les couches sont presque perpen-
diculaires et legerement renversees, les plus anciennes pa-
raissent ainsi superposees aux plus recentes) : i. schistes:
2. gypse; 3. terrain jurassique, le lias seul bien caracteri-
se; 4. gres; 5. ardoiscs; 6. gres nummulitique; 7. terrain
jurassique avec le lias certain] 8. gypse; 9. quarzite; et
iO. terrain houiller.
La succession normale de ces couches est facile a re-
connaitre: le gypse, le jurassique et le gres qui se repe-
tent forment en quelque sorte les bords d'une combe. Les
couches du terrain houiller forment un eventail. La serie
normale est done ici comme ailleurs: i. terrain houiller;
2. quarzite; 5. gypse; 4. terrain jurassique; 5. gres num-
mulilique; et 6. ardoises.
M. de Mortillet ajoute quelques mots a la communica-
tion de M. Favre. Ayant fait la carte geologique de la Sa-
voie, il a, lui aussi, etudie la coupe de la vallee de I'Arc.
On y voit fort bien la forme en eventail des couches du
terrain houiller. Quant au terrain jurassique, il n'y a que
le lias inferieur de bien caracterise. Neanmoins tout porte
a croire que les couches qui lui succedent appartiennent
aux etages suivants et que le terrain cretace manque com-
pletement.
4. M. le professeur Ch. Mayer fait une communica-
tion sur les deux sortes de marnes bleues subapennines,
comprises par les auteurs de Turin sous I'expression de
« miocene superieur ».
— 26 —
Les marnes bleues « miocenes superieures » ou tor-*
toiiiennes de Ste. Agathe et Serravalle pres Tortone et de
la Vezza pres Albe se distinguent des marnes bleues « plio-
cenes inferieures » ou plaisanciennes de Castelnovo-d'Asti^
de Volpedo, Casteggio, Montebello etc. tant sous le rap-
port paleontologique que sous celui de la stratigraphie. Si
leiirs faunes ont beaucoup d'analogie, tant par la raret6
des bivalves et le grand nombre d'especes et d'individus de
neurotomes qu'elles comptent, que par la quantite d'espe-
ces vulgaires qu'elles ont en commun, elles n'en different
pas moins considerablement par la presence dans la pre-
miere d'un grand nombre de types « miocenes » qui man-
quent completement a la seconde. Les plus communes de ces
especes sont: Cardium discrepans, Cardita Joiianneti, Lu-
cina Agassizi, Area helvetica^ Dentalium Bouei, Natica re-
dempta. Turbo carinatus, Turritella Archimedis, T. bicari-
nata, T. varicosa, Cerithium granulinum^ Melanopsis Mar-
tinana, Pleurotoma asperulata, PI. denticulata, PI. Jouan-
neti, PL recticosta, PL semimarginata, Gancellaria spi-
nifera, Pirella rusticula, Buccinum Caronis, B. Dujardini,
B. mioccenicum, B. Yindobonense, Conus canaliculatus,
C. Berghausi, Marginella Deshayesi, Ancillaria glandifor-
mis etc. A cote de ces especes se trouvent encore, en nom-
bre considerable, d'autres formes « miocenes » plus rares et
un grand nombre d'especes particulieres a I'Etage, de sorte
que Ton pent dire, que les couches tortoniennes se distin-
guent des marnes plaisanciennes par plus de la moitie de
leur faune.
Les marnes bleues inferieures ne different pas moins
des marnes superieures sous le rapport stratigraphique.
En effet, tandis que les premieres sont fortement relevees
(Modenais, Serravalle, Pino et Baldissero pres Turin) et
plongent quelquefois vers I'Apennin (Sassuolo pres Mode-
- 27 —
ne), les secondes n'offrent que des pentes de vingt degres
au plus, et sont tantot deposees en stratification discor-
dante sur les marnes inferieures (Sassuolo, Serravalle),
tantot separees d'elles par des veines de gypse (Regniano
pres Reggio, Ste. Agathe pres Tortone,Castelnovo-d'Asti),
tantot enfin parfaitement independantes.
L'Etage tortonien est represente dans I'Europe cen-
trale par les marnes bleues de Saubrigues et S. Jean-de-
Marsacq pres Bayonne, de Baden pres Vienne et des con-
trees germaniques limitropiies de la mer du Nord, ainsi que
par la Molasse d'eau douce superieure de la Suisse. L'Etage
plaisancien au contraire n'est bien caracterise qu'en Italie.
C'est a lui que se rapportent les marnes bleues du Reggia-
no, de Bacedasco et Tabbiano dans le Plaisantin et d'Al-
benga pres Savone. En dehors de la Peninsule, il n'y a
guere que les marnes bleues de Soustons pres Bayonne et
de Garentan pres Cherbourg et que le Crag corallien que
Ton puisse lui rapporter avec quelque certitude. Tons les
autres depots « pliocenes » des cotes de I'Europe appar-
tiennent plutot a I'Etage astien.
5. M. I'abbe Sloppani expose une serie d'Oursins des
couches de I'Azzarola (couches a Avicula contorta) et quel-
ques autres Echinides provenant des couches astiennes de
S. Columbano pres Pavie.
Parmi les premiers M. Desor reconnait des Eocida-
ris, genre cru propre aux terrains paleozoiques, parmi
les seconds il voit avec surprise un Opechinus, genre qui
etait jusqu'alors inconnu d'Europe et propre au terrain num-
mulitique de I'Inde et aux mers de la Chine.
6. M. le professeur Brcilhaupt fait part de ses recher-
ches sur les formes cristallines et de la classification qu'il
a etablie.
- 28 —
M. Breithaupt distingue treize systemes cristallogra-
phiques au lieu des quatre anciens.
II divise I'ancien systeme rhombique en quatre^ qu'il
nomme: systemes holorhombique, hemihedrique, tetarto-
rhombique normal et tetartorhombique separe.
Pour lui, I'ancien systeme tetragonal en forme trois,
les systemes holohedrique^ tetragonal proprement dit et
tetartohedrique.
Selon lui, le systeme hexagonal pent etre divise en
trois autres, les systemes hexagonal symmetrique, mo-
noasymmetrique et diasymmetrique.
L'ancien systeme tesseral enfm a offert a M.r Breithaupt
les systemes tesseral esometrique, tesseral tetragonisc et
tesseral hexagonise.
7. M. de Morlillel donne des renseignements sur la
roche dite Majolica, si repandue au pied des Alpes, entre
Brescia et Varese. C'est au calcarie jaune dans sa partie
superieure, blanc pur en has, assez riche en concretions
de silex, surtout dans sa partie inferieure.
Aux environs de Capriolo, entre Bergame et Brescia ,
les couches moyennes de la Majolica contiennent des Ap-
tychus, entr'autres I'A. angulicostatus, et des Belemnites.
Plus has vient un banc de silex blond-carne. Plus has le
calcaire est parfaitement blanc et contient des fossiles
neocomiens, tels que I'Aptychus angulicostatus^ les Am-
monites subfimbriatus et Astieranus , mais aussi une Tere-
bratule voisine de la T. diphya, qui est jurassique. Au des-
sous se trouvent des couches a Aptychus semblables a
I'A. lamellosus du terrain jurassique. Au dessous viennent
enfin des marnes rouges a fossiles (Aptychus) evidemraent
jurassiques.
— 29 —
Entre Civio et Ligornetto Ton trouve dans les cou-
ches superieures de la Majolica, des Aptychus a formes ju-
rassiques et a ornements neocomiens , et immediatement
ail dessous des marnes rouges a fossiles certainement juras-
siques.
M. Desor observe que Ton connait depuis longtemps
des couches intermediaires entre le Jurassique et le Neoco-
mien. Au dessous des marnes bleues neocomiennes, cara-
cterisees par TAmmonites Astieranus, Ton trouve, dans le
Jura neuchatelois, I'Etage valenginien. Get Etage, faisant
passage aux terrains jurassiques, est particulierement de-
veloppe dans les Alpes (Ssentis etc.). La Majolica n'en se-
rait-elle pas le representant?
M. de Morlillet replique que la Majolica nest pas di-
visee en strates de nature petrographique difFerente et
qu'elle n'ofFre que peu de fossiles, de sorte qu'il est impos-
sible d'afHrmer que sa pai lie inferieure corresponde a I'E-
tage valenginien.
M. Merian pense que les terrains jurassico-cretaces du
pied sud des Alpes ne sont pas propices a la distinction des
Etages, vu leur peu de developpement, a partir du Lias.
3.
Processo verbale della Sezione di Fiska e Chimica.
Seduta del 12 Settembre imO.
L'apertura della Sezione ha luogo alle ore otto anti-'
meridiane, nell' aula di Fisica del Liceo Cantonale, e i
membri sono riuniti dal signor Elia Wartmann professore
air Accademia di Ginevra, che viene ad unanimity confer-
mato Delia presidenza.
La Sezione noraina poi a Segrctario il signor Federico
Biraghi professore al Liceo Gantonale di Lugano.
II Presidente dichiara aperte le discussioni, e invita i
membri della Sezione a produrre i risultati dei loro studii.
II signor Elia Ritter rende conto alia Sezione di un
lavoro ch'egli ha intrapreso intorno alia figura della Ter-
raj e presenta Y analisi di una prima memoria sopra tale
argomento (^). Risulta dalle ricerche dell'autore che sup-
ponendo ai meridiani la forma che loro attribuisce T ana-
lisi di Legendre fJcademie des Sciences de PariSj ilSdJ^
si trova fra le difFerenti misure d'archi del meridiano a
different! distanze dall' equatore un accordo molto piii
(1) Recherches sur la figure de la Terre par M. Elie Filler. (Exlrail dcs
Meraoires de la Sociele de Physique el d'Histoire Nalurelle de Geneve). Ge*
neve 1860.
— 51 —
soddisfacente , che ammettendo essere i meridiani delle
elissi.
II cavaliere Pier Ambrogio Gurti di Milaiio interpella
la sezione, se dalle osservazioni istituite sull' ultimo eclisse
di Sole possa essere risultata la conferma della supposi-
zione da liii fatta in occasione dell' eclisse deliS^S, mentre
trovavasi suir osservatorio astronomico di Pa via, che era
assai vicino alia linea dell' eclisse, che la luna sia inve-
stita da un'atmosfera, avendone egli sospettata I'esistenza,
rimarcando una certa nebbia rossiccia nel centro della
luna stessa al momento della piena eclissi.
Alia quale interpellanza il professore Gautier risponde
che dietro le osservazioni gia pubblicate, 1' ultimo eclisse
non avrebbe fornito traccie di atmosfera, e che l' occulta-
zione delle macchie esistenti sul disco solare a quest' e-
poca, prodotta successivamente per T interposizione del
corpo della luna, ebbe luogo istantaneamente e non gra-
datamente, come sarebbe avvenuto se la luna fosse stata
contornata da un'atmosfera.
Gurli soggiunge una seconda quistione^ se, cioe, siansi
nelle osservazioni di quest' anno rimarcate nel disco lu-
nare alcune protuberanze per le quali la luna assumerebbe
una figura ovale- e se esse possano considerarsi come vul-
cani, dalla quale opinione afferma non aver dissentito il
signor Beele, direttore dell' osservatorio di Londra, che in
quel la occasione trovavasi a Pa via.
A che di nuovo il signor proiessore Gautier rimarca
che non si videro punti luminosi nel disco oscuro della
luna, e che le prominenzc rosee visibili sul suo lembo du-
rante r eclisse totale dipendevano piu dal sole che dalla lu-
na, poiche esse apparvero sul primo lembo del sole eclis-
sato, prima di farsi visibili sul lembo opposto; ed accenna
— 32 —
che gli astronomi non convengono tutti nella stessa opi-
nione circa alia causa di codeste prominenze.
11 P. Gallicano Bertazzi, Direttore della Farmacia dei
Fatebenefratelli di Milano, reiteratamente eccitato dalla
Sezione, espone il suo metodo di conservazione delle car-
ni, che dichiara ingeniiamente desiinto da qiianto lascio
scritto Erodoto, a cui rende giustizia contro quanto i cri-
tici gli avrebbero appuntato. Dice che I'errore nella in-
terpretazione del passo di Erodoto consistette in cio che
si pretese aver egli esposto il sistema di mummificazione
nella operazione di tenere il cadavere in una soluzione di
sale, in liiogo di dire: ascoso nel sale,, come propriamente
sta scritto in Erodoto, e come venne Iradotto in lingua ita-
liana dal celebre corcirese cavaliere Andrea Mustoxidi (*);
per cui V essenza della operazione starebbe nel sottrarre
dalle carni tutta I'uniidita, la quale dal Padre Gallicano e
ritenuta come precipua causa di putrefazione (-).
Da che sarebbe addivenuto alia applicazione di conser-
vare le carni commestibili, esponendole in una stufa a cor-
rente continua di aria, riscaldata ad una temperatura co-
stante, che non oltrepassi i 60° del termometro centigrade
perche non si coaguli I'albumina, per la quale perdono dal
65 al 70 per cento di umidita. — Rileva come con tali pro-
cessi le carni possano essere conservate a lungo, per mesi
ed anni senza alterazione di sorta , purche riposte lungi
dair umidita atmosferica, e come venendo poi cotte ripren-
dano le proprieta delle carni fresche.
(1) Collana degli antichi Storici greci volgarizzati. Milano.
(2) Vedi gli Annali di Chimica appllcati alia Medlcina del Profes. PoUi;
fascicolo di aprile 1856. Milano.
— oo —
Alcuni niembri della Sezione fanno fede della verita
deir esposizione del Padre Bertazzi.
11 signer presidente Wartmann interpella il Padre Ber-
tazzi se tali processi possano essere applicati anche alia
conservazione delle carni di pesce^ ed il Padre Bertazzi ri-
sponde affermativamente.
II signor Angelo Bollini di Milano riferisce, per digres-
sione, alcune sue osservazioni sulla malattia dei bachi co-
nosciuta sotto la denominazione di calcinOj per le qiiali sa-
rebbe inclinato a credere che possa dipendere dalla fermen-
tazione del letto dei bachi stessi, ed invita i bachiciiltori a
voler prenderle in considerazione e ad esperimentare in
proposito.
II Padre Bertazzi fa alcuni rimarchi e non crede che
la fermentazione dei letti sia la sola causa della produzione
del calcino.
II signor presidente Elia Wartmann intrattiene poi la
Sezione suU' influenza del freddo eccessivo sui grani, e de-
posita una nota in proposito O, dalla quale risulta che
r eccessivo raffreddaraento non reca alcuna alterazione
nella potenza germinativa del grano stesso. In appoggio di
che il professore Bertazzi fa osservare che vennero ritro-
vati in un' antichissima cantina dei grani di frumento, di
aspetto di carbone, che seminati non germinarono: da che
dedurrebbe essere Tumidita una causa efficiente di altera-
zione del grano.
Ancora il signor presidente Wartmann accenna ad al-
cuni suoi studii di telegrafia elettrica dai quali risulterebbe
(1) Vedi: Archives des Sciences de la Bil)liolh<?que Universelle.
Aoill 1860.
— 54- —
la possibilita di trasmcltere simultanearaente, con un solo
filo e nelle due direzioni opposte un numero qualunque di
dispacci. Fa pero osservare che in pratica le difficolta sa-
rebbero tali da non potersi per ora credere possibile la
trasmissione contemporanea di piu di due dispacci nelle due
direzioni opposte. Rende noto essere gia in corso di stampa
una sua memoria su tale importante argomento (^).
A proposito di telegrafia elettrica 1' avvocato Gurti da
notizia essersi in questi ultimi giorni esperimentato sulla
linea telegrafica Milano-Monza un nuovo sistema di tele-
grafo tipografico , dovuto all' ingegnere Carlo Mezzanotte
di Milano, preferibile a quello gia preso in considerazione
dal governo sardo, e dichiara essersene ottenuti soddisfa-
cenlissimi risultati.
II signor professore Gautier parla di alcune osserva-
zioni fatte sulle comete; al qual proposito il signor presi-
dente accenna ad alcuni fatti di diamagnetismo, e ad al-
cune sue esperienze, per cui si sarebbe tratti a ritenere
che la forma delta coda delle comete dipenda da influenze
magnetiche.
Alia Sezione viene presentata una memoria del signor
Giovanni Ferri professore in Mendrisio, contenente i rias-
(1) Codesta inleressanle memoria e ora pubblicata. Essa conliene delle
considerazioni leoriche e degii sluilii pratici, die ollre a meltere meglio in
evidenza il merilo del chiaro aulore, dimostrano che la trasmissione di piii
dispacci lelegrafici, nelle due direzioni opposte, col mezzo di un solo filo, e or-
raai diveiuUa un quesilo di sola pratica, sicche si possa sperare di vedcrla
presto attuala a vantaggio d: lie popolazioni. II principio sul quale si appog-
gia r aulore e quello dell'accrescimento della intensita della corrente voltaica
impiegata, principio che gia lin del 1851 , in cui lo applicava alia costru-
z.icne di un Jndicatore telegrafico, ebbe a dichiararlo suscellibile di nume-
irose applicaziorii.
— 35 —
sunti delle osservazioni meteorologiche fatte nel Cantone
Ticiuo (1).
II signer presidente, udito non esservi altra comuni-
cazione a farsi, dichiara sciolta la seduta.
Prof. Federico Biraghi
Segretario della Sezione.
(1) BiassuDti delle osservazioni fatle all* ospizio del Gottardo ed al Liceo
Canlonale in Lugano. ■— Locarno. 1860.
4.
Proeesso verbale della Sezione di Medicina.
Seduta del 12 Settembre 1860.
Presidente e Segretario :
II Sig. Professore dott. Carlo Lurati di Lugano.
I Medici concorsi a questa Sezione erano in buon nu~
mero e di diverse nazioni. La Germania era rappresentata
dal dottore C. E. Hasse professore a Gottinga. La Francia,
la Svizzera e 1' Italia avevano anch' esse i loro rappresen-
tanti di chiarissima fama.
Dopo la nomina del Presidente suddetto la Sezione in-
tese la lettura d' una interessante memoria del Dott. Adolfo
Vogt di Berna suir ascesso retrofaringeo dei Bambini, h' e-
stratto di questa memoria sara inserito negli Jtti della So-
cieta Elvetica delle Scienze Naturali (i).
II Dott. Bernardino Leoni di Lugano lesse la storia di
un caso straordinario di riprodusione ossea in iin Bam-
bino. Sara inserita negli Jtti.
(1) I! detlo eslralto non e pervenuto ne alia Presidenza, ne alia Can-
celleria.
— 37 —
11 professore Giovanni Polli di Milano espose in seguito
importanti osservazioni sull'asione del Curaro (chiamato
da alciini il Curaro dei selvaggi della Nnova Granata), mo-
strandone diversi pezzi, ch'ebbe la gentilezza di distri-
buire fra i membri della Sezione. II dottore Adolfo Zie-
gler di Berna aggiunse alcune osservazioni su tale argo-
mento.
La dotta memoria del professore Polli sara inserita
negli Jul
11 presidente professore Lurati di Lugano espose sugli
studj che si vanno facendo nella Svizzera e nell' Italia per
la compilazione della Farmacopea Elvetica e della Far-
macopea Ilaliana. Per riguardo alia prima egli desi-
dera che sia elaborata da Svizzeri dotti in lale materia e
non sia adottata la Farmacopea d'altra nazione, come da
qualcuno fu proposto. Nella discussione fatta su tale ar-
gomento si venne a conoscere che quasi tutti i Cantoni
Svizzeri hanno le loro Farmacopee Cantonali, e che, me-
diante 1' impulse dato dal capo del Dipartimento Federale
deirinterno, ora si sta preparando anche la Farmacopea
per tutta la Confederazione, cioe 1' Elvetica.
II Presidente poscia fece conoscere alia Sezione che
per la compilazione della Farmacopea Italiana nel Con-
gresso Scientifico Italiano, radunato in Genova nel 1846,
si erano nominate delle Commission! dei diversi Stati d' I-
talia, le quali dovevano comunicare i loro studj al Presi-
dente generale delle Commissioni per tale oggetto, il profes-
sore Gioachino Taddei di Firenze, il quale ne avea anche
emanato un programma, e che dopo il 1847, essendo ces-
sato il detto Congresso, e probabile che gli studj in propo-
sito siano rimasti incompleti (D. II professore Lurati fa voti,
(t) Anche per la morle del Presidente generale professore Taddei.
— 38 —
ora che V Italia va unendosi e costituendosi in sorti piu fe-
lici, possa dare nuova vita al detto Congresso (di cui, a
tenore delle risoluzioni prese nelle ultime adunanze do-
vrebbe Bologna essere la sede) i^\ e che con questo si potr^
dare nuova vita agli studj per la Farmacopea Italiana. Cosi
r Italia, che possiede gia la Flora Italica, potra presto avere
anche la Farmacopea Italiana^ come avra presto la Geo-
logia Italiana ed altri studj di simil genere uniformi in
tutta la penisola.
11 Presidente disse infme di alcune ricerche che ora si
vanno istituendo sulla idrofobia, facendo dei confronti tra
i paesi ove essa e frequente, ove e rara, come a Costanti-
nopoli, ed ove dicesi che manchi affatto, come nelle calde
regioni dell'Africa. Interrogati dal Presidente i membri delta
sezione se potessero far conoscere dei fatti comprovanti
la maggiore o minore frequenza di casi d' idrofobia in dette
regioni africane, oppure la loro mancanza, il dottore Sera-
lino Biffi di Milano comunico che nell' ultima campagna
d' Italia (1859) un Zuavo mori in Milano d' idrofobia dopo
d' essere stato morsicato in un paese dell'Africa da un cane
arrabbiato (2). Invitati i dotti Medici presenti alia Sezione
a continuare i loro studj su questo importantissimo argo-
(1) Veniamo a sapere che i voli del doll. Lurali furono esaudili e che
il Congresso Sclenlifico ItaliaDO avra luogo in Bologna nel 1862 sollo la
presidenza del marchese Pepoli.
(1) II presidente professor Lurali avendo dopo I'adunanza della Socieia
Elveiica chiesle informazioni a Milano sul caso d' idrofobia del zuavo, gli
venne riferiio che 1' animate idrofobo che lo morsicd era un gatlo e
noo un cane, ed avendo domandalo in Africa se in quelle calde regioni
domini nei cani 1' idrofobia , gli vennero date da un dolto medico cola di-
morante le seguenti notizie :
• Passo alia parte scientifica della mia leUera . .. Ci iroviamo al Forte
Napoleone tre medici, piu un velerinario; ci siamo riunlli per mellere in
I
- 39 - '
gomento ed a comunicarli al prefato presidente^ la Sezione
lu chiusa.
Di tiitte queste operazioni della Sezione ili medicina il
il professore Lurati diede comunicazione all' adunanza ge-
commune tulto cio che sapevamo in fallo d' idiofobia; ecco il risultato
delle noslre deliberazioni .-
i." Non si sono mai veduti (almeno a nostra conoscenza e al dire di
inolle persone scienlificbe ) in Africa cani idrofobl. — Quale sia la causa
della mancanza di quesla malatlia nessuno fin ora V ha determinata. Si
crede generalmenle che la liberta di cni godono 1 cani in quesie re-
gioni, la non applicazione di misure coercilive che la civilizzazione im-
pone in aUri paesi a quesli anin)ali, e soprattulto la facolta di accop-
piarsi liberamenie e di conservare ovunque la loro progenie , allontana-
rono 1* idrofobia dai cani d'Africa.
Dopo 1* occupazione dei Francesi si segnalarono in alcune cilia sem-
bianze di idrofobia nei cani di origine europea; ma non abbiamo inieso
mai a parlare di un vero caso di rabbia. — Qua al Forle e nei dintorni
corrono delle migliaja di cani , vi sono spesso delle persone morsicate
perche quesli cani sono della razza dei cani di guardia e per conseguenza
caliivi , ma mai non si vede idrofobia.
2." Dielro il primo paragrafo deve capire che 1' idrofobia non deve esi-
siere nell'uomo in quesli paesi e non se ne novera mai verun caso.
3." Se mi fossi trovalo in Algeri avrei potato consullare dei libri e dei
professori e fargli pervenire piu ampi insegnamenti; ma sono quasi si-
euro che difficilmente avrei potulo aggiungere qualche cosa di parlicolare
a cio che qui sopra ho deito riguardo all' idrofobia dei cani in Africa.
Aggiungero che alia nostra conoscenza nessuna osservazione e stata falla
inlorno alle quislioni seguenli : . . . Le persone o animali morsicati da al-
tri animali idrofobi in altre region! , venuli in Africa, manifestarono mai
segni d' idrofobia? Uno sludio parlicolare suH'osservazione seguita sareb-
be necessario per stabilire dei principii inlorno alia suddetla malatlia.
Ua cio che posso assicurarle si e che mai non si vede o si sente par-
lare in Africa di cani arabbiali o di persone idrofobe: e per allro il caldo
e forte, e r aqua rara in queslo paese.
Ho inieso vagamente parlare di cani sagusi e di allre razze che non
abbajano, noa cr^do che tali aDimali sono siati creati dall' iraagioazione di
— 40 —
nerale del Congresso dei Naturalist!, ch'ebbe luogo ncl
giorno d5 settembre, la quale sara inserita negli Jiti delta
Sociela Elvelica delle Scienze naturali.
Dott Carlo Lurati
Prof, di Storia Naturale e Oiimica
nel Liceo di Lugaiio.
persone le quali osservarono superficlalmente. Nel paesi arabi vi sono
difaiii dei cani die non abbajano, ma perche banno perduto la voce a forza
di gridare. 1 cani in quesli paesi non fanno che abbajare notte e giorno ;
bisogiia per poler dormire la noUe esser abiluati ai loro urli. Quel conti-
nuo abbajare fa die prima la voce divenii rauca, poi disparisce. lo ho
veduto nei Douars molii cani che non fanno piii che aprire la gola senza
poierne lirare un suono, e cio in seguilo di aver iroppo urlalo. . .
Mi rincresce, signor Lurali, di non poier fade pervenire dei deilagli
piu esiesi e piu approfondili; ma in quesie monlagne e ditTicile sludiareJe
cose scieniifiche , le quali esigono dei libri e la conoscenza di varie opi-
nion! e quest ioni della scienza che si agiiano oggi giorno in Europa — ».
I
I SECONDA SEDUTA GENERALE
DBLLl SOGIITi BLFlTiGl DELLE SGIENZI MTDRILI
neUa sala del Oran Consiglio
il giorno 13 SeUembre 1860.
II Presidente apre la seduta.
Si fa lettura del processo verbale della prima seduta
generale che viene approvato.
II Presidente espone alia sala altri doni presentati alia
Societa.
II sig. Blanche! avanza alcune proposte che sono lette,
onde la Societa deleghi una Commissione per lo studio de-
gli insetti nocivi.
II sig. prof. Merian osserva che I'oggetto della pro-
posta non e corredato di sufficienti dettagli, per cui opina
che sia rimesso per esame al futuro Buro in Losanna.
II sig. prof. Studer di Berna in seguito a richiesta del
Presidente fa lettura di una necrologia in lingua tedesca
del benemerito farmacista Pfluger di Soletta gia membro e
piu volte presidente dclla Societa Elvetica di Scienze Na-
turali.
II Presidente d^ incarico al Vice-presidente sig. prof.
Curti di dare comunicazione di una memoria mandata da
Berlino e significante I'intrapresa fondazione di unistituto
diretto agli studj della natura e a relativi viaggi, chiama-
to Istituto Humboldt; il Comitato avere gia raccolti Tal-
leri 20^780 per siffatta fondazione.
Tanto per semplice comunicazione.
Durante la seduta arriva al Buro una poesia sul
Monte Generoso da distribuire ai membri presenti.
II Presidente invita i signori Presidenti delle singole
sezioni tenute nella giornata di jeri nel Liceo Cantonale a
far lettura dei rispettivi processi verbali.
Sezione di Fisica e Chimica.
II prof. Biraghi segretario fa lettura del processo ver-
bale in italiano. — II sig. Elia Bitter presenta una me-
moria.
Sezione di Storia Naturale.
II sig. Augusto Brok segretario legge il processo ver-
bale in lingua francese.
Sezione di Geologia.
II sig. prof. Carlo Meyer fa lettura del processo verbale
in lingua francese.
— 45 —
Sezione di Medicina.
II sig. prof. Carlo Lurati espone il risultato del pro-
cesso verbale della seduta e intrattiene la sala con alcune
osservazioni.
II Presidente propone a nuovi Socj altri membri tra
cui i signori Jules Richard di Vaud, Ingegnere Scalini di
Genestrerio (Cantone Ticino).
II prof. Studer osservando : 1 candidati dei Cantoni sviz-
zeri dover essere proposti dalle Societa dei rispettivi Can-
toni , dove esistono, conchiude proponendo di rinviare I'og-
getto alia prossima riunione della Societa. Al che I'Assem-
blea annuisce.
II Presidente invita la sala a fare comunicazioni d' in-
teresse scientifico.
II sig. Desor prende la parola ed espone all'Adunanza
diverse sue ricerche ed idee sulla fisonomia e suU'origine
dei principali laghi della Svizzera.
II sig. Abate Stabile fa alcune osservazioni in propo-
sito.
Esaurite le trattande , il Presidente dichiara levata la
seduta , porgendo alia Societa affettuose espressioni di rin-
graziamento.
11 Segretario Fraschwa.
II.
€oniplementi.
Membri present! alia 44.^ Sessione
in Lugano.
a. Delegazioni.
Sig. Gio. Batt. Pioda, Consigliere Federale, capo del Dipar-
tiraento Federale dell'Interno.
Mtinicipalita di Lugano.
» Colonnello G. Luvini-Perseghini, Sindaco di Lugano.
Liceo di Lugano.
Sig. Dolt, Carlo Cattaneo, Professore di Filosofia.
» Dott. Carlo Lurati^ Professore di Storia Naturale.
>» Ingegnere Giuseppe Fraschina, Professore di Archi-
tettura.
Socield degli Amid delV Educazione del Popolo
ml Canione Ticino.
Sig. Colonnello Giacomo Luvini-Perseghini.
» Ingegnere Sebastiano Beroldingen.
» AvYocato Carlo Battaglini.
— 48 —
jR. IsliiiUo di Scienze, Letlere ed Arii in Milano.
Sig. Prof, e Dott. Giovanni Polli, membro di detto Istituto;
Professore di Chimica nella R. Scuola Tecnica in Mi-
lano, ecc.
Societd Italiana di Sciense Naiurali residente in Milano.
Sig. Dott. Emilio Cornalia, Presidente di detta Societa^
Vice-Segretario del R. Istituto lombardo di Scienze,
Lcttere ed Arti ; Aggiunto-Direttore del Museo Civico
di Storia Naturale in Milano.
» Antonio Villa, Naturalista, Vice-Presidente.
» Dott. Giovanni Omboni, Segretario; Professore di Sto-
ria Naturale,
» Abate Antonio Stoppani, Segretario; Custode al Cata-
logo della Biblioteca Ambrosiana.
Jteneo di Milano.
Sig. Antonio Villa , Naturalista.
» Rev. Padre Gallicano Bertazzi, Direttore della Far-
macia dell' Ospitale dei PP. Fatebenefratelli in Mi-
lano.
» Dott. Serafino Biffi, Direttore del Manicomio privato
presso S. Celso in Milano.
» Nob. Carlo Tinelli.
» Professore Benedetto Magni.
Jccademia Fisio-MedicO'Slatisiica di Milano.
Sig. Aw. Pier-Ambrogio Curti di Milano.
» Dott. Carlo Lurati di Lugano.
Socieia d' Incoraggiamenlo ^ Jrii e Meslieri di Milano.
Sig. Dott. Gaetano Cantoni, Professore d'Agricoltura.
- 49 —
Giunta Municipale di Monza^ ed JsiiUito Bosisio.
Sig. Prof. Alessandro Bellotti, Direltore del Ginnasio Li-
ceale Comunale di Monza e dell'Istituto Bosisio.
Istituto tecnico Dolci di Milano.
Sig. Federico Biraghi, Professore di Fisica nel Liceo Can-
tonale di Lugano.
Industria commerciale e preparati chimici in Milano,
Sig. Angelo Bollini.
AEtri dotti present!.
Sig. Dott. Giuseppe Balsamo-Crivelli, Professore di Zoolo-
gia nella B. Universita di Pavia, Membro del B. Isti-
tuto lombardo di Scienze, ecc. ecc.
j» Augusto Breitliaupt, Prof, di Mineralogia a Freiberg
in Sassonia.
j» Dott. Cesare Castiglioni, Direttore del Manicomio di
Porta Vittoria in Milano.
M H. Colladon, studente a Ginevra.
» Filippo De Filippi, Professore di Zoologia nella B. Uni-
versita di Torino.
» Emilio Frossard, di Saugy.
» Gabriele de Mortillet, Ingegnere delle strade^ ferrate
Lombardo-Venete.
» Enrico Goudet, studente a Ginevra.
» Dott. Paolo Panceri, Assistente alia Cattedra di Zoolo-
gia nella B. University di Pavia.
» Edoardo Pictet di Ginevra , Entomologista.
j» Prof. Guglielmo Bose, di Berlino.
I* Barone Carlo de Biidt . di Carlsruhe nel Granducato di
Baden,
— 50 -
Sig. Scheerer , Professore di Chimica e Mineralogia alle mi-
niere di Freiberg in Sassonia.
» C. E. Hasse^ Professore di Medicina a Goltinga.
» Ch. iEbby, Dottore e Professore in Basilea.
» H. E. Blilne Edwards, Vice-presidente deirAccademia
delle Scienze, Parigi.
» Milne Edwards (figlio), Dottore in Medicina , Parigi.
M Ingegnere Ambrogio Robiati, Professore di Matematica
e Fisica in Miiano.
» Cristoforo Bellotti, Conservatore del Museo Civico di
Storia Naturale e membro delta Societa Italiana di
Scienze Naturali in Miiano.
h. IMemliri effettlTi della liocieta
(presenti I'ii settemhre).
Ticino.
Sig. Lavizzari Dott. Luigi, Presidente della Societa, di
Mendrisio.
» Curti Giuseppe , prof. , Vice-presidente , di Cureglia.
» Leoni Bernardino, Dottore in Medicina e Chirurgia,
di Breganzona.
» Stabile abate Giuseppe, Professore di Mineralogia e
Conchiliologia, di Lugano.
Berna.
Sig. De Muralt Amedeo, Ingegnere, Berna,
» Hallwyl Giovanni, Dottore in Filosofia, Berna.
» Kiipfer Federico, Dottore in Medicina, Berna.
» Studt.'r Bernardo, Professore di Geologia, Berna.
» Wild Enrico, Professore di Fisica, Berna.
— 51 ^
Lucerna.
Sig. Steiger J. R. Dott. in Medicina e Chirurgia, Lucerna.
Neiichatel.
Sig. Desor Edoardo, Professore di Geologia, Neuchatel.
Ginevra.
Sig. Brot Augusto, Dottore in Medicina, Ginevra.
» Gautier Alfredo, Professore onorario d'Astronomia , Gi-
nevra.
» Favre Alfonso, Professore di Geologia, Ginevra.
» Pictet Giulio, Professore all'Accademia, Ginevra.
» Ritter Elia, Dottore in Scienze, Ginevra.
Faud
Sig. De La Harpe Giovanni, Dottore in Medicina, Losanna.
» Bugnion Carlo, Banchiere, Losanna.
Jrgovia.
Sig. Seven Carlo, Dottore in Medicina, Zofingen.
. S. Gallo.
Sig. Stucki Giuseppe, Dottore in Medicina, S. Gallo.
Solella.
Sig. Lang Francesco, Professore, Soletta.
-- 52 —
(arrivati U 12 settenibre).
Berna.
Sig. Vogt Adolfo , Dottore in Medicina , Berna.
Zurigo.
Sig. Locher-Balberj Professore e Dottore ^ Zurigo.
» Mayer Carlo, Professore di Paleontologia, Zurigo.
Basilea.
Sig. Merian Pietro, Cons, di Stato e Geologo, Basilea.
Neuchatel.
Sig. Weiss T., Farraacista, Neuchatel.
Ginevra.
Sig. Wartmann Elia, Professore di Fisica, Gineyra.
Grigioni.
Sig. Coaz Giovanni, Ispettore forestale, Coira.
II.
Movimento del personale della Societa,
a. KnoTi Membpi ammessl dalla Societa SlTizzera
delle Sicienze I^atarali nella Sessione di Set-
tembre 1S60 in Lngano.
Cantone di Berna, 6.
Sig. De Bonstetten Augusto, Dott. in Filo-
sofia, di Berna. Sc.Naturall
» Fetscherin Feder., Dott. in Medicina.,
^' ^^'•^3- Medicina.
» HenziBodoIfo,Dott.inMed.,diBerna.
» Schneider, » » „
» Vogt Gustavo, Direttore del Biiro fed.
di Statistica, a Berna. Geografia.
» Ziegler Adolfo, Dott. in Med., a Berna. Medicina.
Ginevrttj 3.
Sig. de Loriol Perceval , a Ginevra. Geologia.
" Pictet Edoardo, « Entomologia.
» Vernes Teodoro Guglielmo, a Versoix. Jgricoltura.
— 54 —
Grigionij 4.
SIg. Buol Paolo, a Davos. Mineralogia.
» Killias Edoar., Dott. in Med., a Coira. Medicina.
» Schonecker J., Farmacista, » Chimica.
» Simler Teod. Rod. , Professore, » Chimica. Geol
Lucernaj 2.
S\g. Coraggioni Emanuelc, a Liicerna. Chimica.
» SteigerAlfr.,Dott. inMed. » 3Iedicina.
Ticino, 8.
Sig. Biraghi Feder., Professore, a Lugano. Fisica.
» Bossi Antonio, Giurista, » JgricoUnra.
» Cattaneo Carlo, Dott. in Legge, » Sc. Naturali.
» Ferri Giovanni, Prof, delle Scuole in-
dustriali, a Mendrisio. Fisica.
» Fontana Piet., Dott. in Med., Tesserete. Medicina.
» Mancini Pietro, Professore, Locarno. Chimica.
» Stabile Filippo, Lugano. Ornitologia.
» Viglezio Gio., Dott. in Med., Lugano. Medicina.
FallesCj i .
Sig. Tavernier Carlo, Farmacista, Sion. Miner. Chimica.
Faud, dO.
Sig. Bieler, Zoojatro, Rolle. Sloria naturale.
» Bridel Gust. Alb., Ingegnere, Yverdon. Maiemaiica.
» Daebele Teofilo, Farmacista, Losanna.C/iimica.
» Gonin Burnand, Ingegnere, Nyon. Matematica.
>• Hochreutiner, Med. Dott., Losanna. Medicina.
» Picard Giulio, Commiss. gen. » Sc. Naturali.
I
- 55 —
Sig. Rieu Malan Augusto, Aw., Losanna, Sc. Naturali.
» Roux Giac. Feder., Farmacista , Nyon. Chimica.
» De Rumine, Gabr., Losanna. Geologia.
» Wiener Arminio, Prof., Losanna. Sc, Naltirali.
b. Membri decessi dopo la Sessione
del 1858 a Berna.
fConlinuazione a pag. iOO degli alii del 4858^.
(Membri ordinari).
Jppenzello.
Nato. Ammesso. Mono
Rechsteiner I. K. Parroco ad Eichberg,
Canton S. Gallo. 1798 i830 i858
Basilea.
Merian-Burkart I. Jak. d798 d82o d8o9
Stehlin Carlo Federigo, Ingegnere. 4827 1856 1858
Berna.
Imer H. Napoleon , Med. Dect. a Neu-
veville. 1809 1855 1858
De Mey E. M. D. a Berna. 1813 1839 1858
Vogt Guglielmo M. 1). Professore a
Berna. 1787 1835 1861
Friborgo.
Griset De Forell Carlo, ex-Scolletlo. 1787 1829 1860
— 56 —
Ginevra.
Nato. Ammesso. Morto.
Choisy G. Dionigi,Professore. i799 1820 1859
D'Espinel.M.^M. D. 1804 -1845 d860
Odier-Baulacre Giovanni Antonio. -1779 1834. 4859
PicotDan. 4778 4827 4859
Viguet I. P. G., Farmacista. 4798 4832 4857
Grigioni.
Mosmann G., ProfossoreaCoira. 4825 4848 4859
Papon Giacomo, Dottore in filosofia
aBerna. 4827 4850 4860
Lucerna.
Elmiger Giuseppe, M. D. Presidente
della Societa nel 4834. 4790 48d7 4859
Neuchaiel.
Desor D.F., Medico a Neuchatel. 4843 4855 4859
Sangallo.
Wegelin GiroIamO;, M. D., Protome-
dico della ciua. 4790 4847 4859
Zollikofer P. E., M. D. 4806 4839 4859
Zyli G. Leonardo, negoziante. 4774 4817 4860
Sciajfitsa.
Neukomm M. D. in Unterhallau, 4842 4847 4858
Solelta.
De Roll Francesco, Mineralogista. 4796 4825 4859
Uri.
Lusser C. Francesco, Medico, ex-
Landamano, Presidente nel4842. 1790 4816 4859
I
— 57 —
Fallese.
Nato. Ammesso. Morto.
Berchtold Antonio, Canonico a Sion. 1780 1827 1859
Venetz Ignazio, lugegnere. 1788 1816 1859
Faud.
Buttin Enrico, Farmacista a Yverdon. ^810 1834 1859
Guisan F. L., Medico, Vevey. 1802 1836 1859
Thomas Eman, Bex. 1788 1817 1859
Zui'igo.
Abegg Antonio, Medico a Zurigo. 1792 1827 1861
Escher Gaspare, possessore delle of-
ficine Escher e Comp. a Zurigo. 1775 1817 1859
Hegetschweiler Giacomo , Medico ,
Commissario a Rifferswil. 1796 1825 1860
Marchand Saverio,Professoredi scien-
za forestale al Politecnico federale. 1799 1859 1859
Raabe Giuseppe-Luigi , Professore di
matematica all' Universita di Zu- ^
'''go- 1801 1854 1859
Schweizer Edoardo , Professore di
chimica air Universita di Zurigo. 1818 1841 1860
Schinz H. Rodolfo, Dottore in medi-
cina, Professore di Storia naturale,
Presidente della Societa nel 1841. 1777 1816 1861
Steiner Edoardo, Pittore, a Wiuter-
thur. 1811 1846 1860
Ziegler-Hirzel Enrico, Ghimico a
Winterthur. 1818 1846 1860
— 58 —
( Membri onorari ).
Nato
Engelhardt Crist. Maurizio^Strassburgo.
Hausmann I. T. L., Gottingen.
Von Humboldt Alessandro, Berlino.
Nees von Esenbek G. G. , Breslau.
Ritter Carlo, Berlino.
Ammesso.
Mono.
iSU
d858
iSi6
4859
d819
1859
•1819 4858
4856 4859
c. Membri ordinari che hanno cessato di far parte
della Societa dopo II 1S5S.
(Continuazione a pagina 404 degli alii della riunione di
Berna neliS^S).
Jrgovia.
Nato. Ammesso. Dimessosi
Baumann Enrico, Aran. 4848 4850 4860
Basilea.
Laroche Germ. , Basilea. 4776 4847 4858
Munch, Crist., Parroco. 4792 4836 4858
Berna.
Fetscherin Guglielmo. 4852 4859
Jolissaint L. , Forestale, Bressancourt. 4850 4861
Manuel Rodolfo, Berna. 4846 4858
May H., Ingegnere geografo, Berna. 4847 4858
RatzerRod.,Parroco. 4796 4847 4858
Friborgo.
MonneratFr., Farmacista,Estavayer. 4784 4824 4860
Reynaud Romano, S.Aubin,Parroco. 4804 4840 4859
- 59 -
Ginevra.
Nato. Ammesso. Dimessosi
Lhuilier Giacomo, Avvocato.
d798 4820 d860
Wallner I. C.
4782 4827 4856
Glarona.
Blumer I. M. , Tenente-colonnello ,
Schwanden. 4843 4854 4860
Marti l.R.,Farmacista,Ennenda. 4829 4854 4859
Stager I. , Farmacista , Glarona. 4823 4851 4860
Triimpi Giovanni , Medico, Presidente
del Tribimale criminale. 4798 4854 4859
Grigioni.
AmsteinR.,Maggiore,Malans. 4779 4849 1860
Lucerna.
Schnyder Giuseppe, Medico, Sursee. 4801 4835 4858
Neuchatel
Geiser A. L., Professore. 4851 4857 4859
Sangallo.
Freuler-RingkH., Medico. • 4818 1846 4860
Gsell Giovanni , Medico. 4 789 4819 1 860
Soletta.
BlasiP.,01ten(Arau) .... 4856 4859
Christen v.. Medico, Olten 4848 4859
Munzinger E., Medico, Olten. 4856 4859
Schild F. , Veterinario, Grenchen. 4858 4859
— 60 —
Ticino.
Nato. Aminesso. Dimess
Lurati Carlo, Medico, Lugano. .... 1833 i85;
Peri Pietro, Jur. Doct. , Lugano. .... ^833 d85
Turgovia.
Kreis G., Consigliere nazionale, Zihl-
'^^^^^^^' 4803 1840 mi
Fallese.
De CocatrixSav., Medic, Sion. .... i852 1858!
De Gourten Luigi, Colonnello, Siders 1837 18601
Mengis Ferdinando, Medico, Viege. 1809 1845 1858
Zurigo. ^
HubschmannF.T.,Farmacista,Stafa. 1806 1841 1859
Hirzel Enrico, Medico, Zurigo. 1806 1841 1859
Landolt Enrico, Professore, Bonn. 1831 1851 1859
Wertmuller Ott., gia Questore della So-
^^^^^ 1807 1838 1859
— 6i —
d. Stato del personate della Societa
all'enlrante del 1861.
(V. pag. 103 degli Atti di Berna 1858;.
Membri ordinari.
Appenzello esteriore . 45
» interiore . —
Argovia 73
Basilea-campagna . . i
» citta .... 57
Berna 130
Friborgo ..... 34
Giuevra 70
Glarona 17
Grigioni 20
Lucerna 8
Neuchatel 75
Sangallo ..... 35
Sciaffusa 23
Soletta 20
Svitto —
Ticino 42
Turgovia 26
Untervaldo sottoselva . 3
» sopraselva —
Uri 6
Vallese 2i
Vaud 65
Zug 3
Zurigo ...... 75
Membri ordinari 787
nato ammesso
Membri onorari.
Germania, Prussia, Au-
stria^ Paesi-Bassi: 36
Francia, Italia, Belgio,
Spagna: 55
Inghiiterra, Indie, Stati-
Uniti: 45
Polonia, Svezia, Russia: 7
Membri onorari 443
Membri ordinari seniori.
Signori
D
Ziegler-Pellis Giac,
di Winterthur 4775 4846
Zeller Gio., di Zu-
rigo 4777 4846
Meyer Dan., di
Sangallo 4778 4816
Cosandey Claudio,
Rue (Friborgo) 4779 4823
Troxler P. Vit., di
Arau 4780 4816
Trog Gabriele, di
Thun 4784 4846
De Roches-Lombard
J. J., Ginevra 4781 4827
III.
Presidenza e Gommissioni
della Societa.
i. BuRo ANNUALE per Tanno d861 , (a Losanna) :
Signer De La Harpe Giovanni, Med. Dott., Presidente.
(Vicepresidente e Segretario non ancora proclamati).
2. COMITATO CEKTRALE (a ZurJgo) :
Sig. Locher-Balber H., M. D., professore.
» Heer Osvaldo, Dott. in Med. e Fil., professore.
» Siegfried J., Questore della Societa.
5. BiBLiOTECARio a Berna: Sig. C. Christener.
4. CORRISPONDEINTI :
Jrgovia. (vacal).
Jppensello. C. Frohlich. Farmacista a Teufen.
Basilea. A. Miiller, Dott. in Filosofia, Segretarii
della Societa di Sc. Naturali di Basilea
Berna. C. Christener.
Friborgo. I. L. Schaller M. D.
63
Ginevra. Ed. Claparede M. D., Segret. della Societa
di Fisica di Ginevra.
Glarona. C. Streiflf, M. D.
Grigioni. I. Coaz, Ispettore forestale, a Coira.
Lucerna. I. Kaufmann, prof, di Storia Naturale.
Neuchatel L. Goulon, Negoziante.
Sangallo. Dan. Meyer im Freihof a Sangallo.
Sciaffiisa. L. Laflfon, Farmacista.
Solelta. F. Lang,Professore.
Ticino. Ant. Bossi^ avv._, in Lugano.
Turgovia. H. Liithy, Farmacista ^ a Frauenfeld.
Untervaldo. Melch. Deschwanden a Stanz.
Url F. Muller , M. D. , in Altorf.
Vallese. Pier Mario de Riedmatten, Prof, a Sion.
Faud. H. Bischoff, Professore, a Losanna.
Zug. C. A. Reiser, Medico della citta.
Zurigo. J. Siegfried, Questore della Societa, in
Hottingen presso Zurigo.
» Em. Steiner, Bibliotecario a Winterthur.
5. CoMMissiom :
a) Per la pubblicasione delle Memorie :
Sig. P. Merian, Consigliere, Prof, a Basilea.
» L. Coulon , Negoziante , a Neuchatel.
» C. Brunner, Prof., Berna.
» 0. Heer, Prof., Zurigo.
» G. Rahn-Escher, M. D. , Zurigo.
» Alb. Mousson, Prof., Zurigo.
» Aug. Ghavnnnes, M. D., Losanna.
» I. Siegfried, Questore, Zurigo.
— 64 —
b). Per una carta geologica delta Svizzera
(confer mata in Lugano nel 1860J.
Sig. B. Studer, a Berna, Presidente.
» P. Meriaii, a Basilea.
» Am. Escher della Linth^ a Zurigo.
» Alf. Favre, a Ginevra.
» E. Desor, a Neuchatel.
c) Per la Meteorologia :
(nominata a Lugano nel 1860J.
Sig. A. Mousson, a Zurigo, Presidente.
» C. Kopp, a Neuchatel.
» I. Wild, a Berna.
IV.
Elenco clei doni fatti alia Societa Sviz-
zera di Scienze Naturals nella riimione
di settembre 4860 in Lugaoo.
Dal governo Ticinese.
(Memorie distribiiite a tiitti i membri della Societa presenti
alia riunione, e dedicate alia Societa stessa).
Lavizsari Luigi^ Dott. in Scienze fisiche e naturali : Escur-
sioni nel Canton Ticino. Vol. d.° Mendrisio e le sue vi-
cinanze. Lugano 4859. — Vol. 2.° Lugano e le sue vi-
cinanze. Lugano 4860.
Carta delle profondita del Ceresio o lago di Lugano.
Locarno 4859.
Catalogo delle rocce sedimentarie e dei fossili o petre-
fatti de' dintorni di Mendrisio e di Lugano. Locar-
no 4860.
Prospetto delle altitudini dei paesi, dei monti e dei
laghi del Canton Ticino. Locarno 4860.
Quadro degli animali domestici del Canton Ticino.
Locarno 4860.
Altre memorie dello stesso autore distribuite ai membri
della Societa:
Memorie i.^, 2.^ e 5.-^ sui miiierali della Svizzera Ita-
liana.
Istruzione popolare salle principali rocce del Cantone
Ticino, e loro uso ncUe arli.
5
— 66 -
Dal R. Isiiiuto di ScienzCj Letterc ed Arli di Milano.
Meguscher Francesco: Memoria sulla migliore e piu facile
maniera di rimcttere i boschi nelie montagne dibo-
schite neir alta Lombardia. (Premiata nel 4846 )
2.a ediz. Milano 1859.
Curioni Giulio: Sulla industria del ferro in Lombardia.
Milano -1860.
Ferrario Giuseppe j Dottore in medicina: Statistica delle
morti improvvise nella citt^ e nel cireondario esterno
di Milano, dall'anno 1750 al 4834. Milano 4834.
Nava Davide e Professore Francesco Selmi: Memorie sul
caglio vitellino premiate nel 4857. Milano.
Fismara Professore Giuseppe: Delia ceraentazione e della
fusione dell' acciajo. Milano 4825.
Sormani Dott. Napol. Massimiliano: Monografia sulle mor-
ti repenline. Milano 4854.
Caimi Dottore Pietro da Sondrio: Memoria sulla migliore
e piu facile maniera per rimettere i boschi nelle mon-
tagne diboschite dell' alia Lombardia. Milano 4847.
Stradivari Dott. Cesare : Memoria sulla educazione dei ba-
chi da seta e sulla coltivazione dei gelsi. (Premiata).
Milano 4844.
DelVJcqua Luciano: Elenco dei giornali, delle opere pe-
riodiche ecc. esistenti presso pubblici stabilimenti a
Milano.
Dal sig. Lurati Cav. Prof. Carlo.
(Opere distribuite a tutti i Socii present! alia radunanza).
Liirali Professore Carlo: Le fonti minerali della Svizzera
italiana. Lugano 4858.
Jliva Jntonio: Schlzzo ornitologico delle provincie di Como
e di Sondrio e del Canton Ticino. Lugano 4860.
- 67 -
Lurali Professore Carlo: Dei lavori scientifici dell'ottavo
Congresso italiano radunato in Genova nel settembre
del 4846. Lugano 4847.
Lurati ?rofessore Carlo e Carlo Permi; Illustrazione del
Tirolo italiano e della Svizzera italiana. Milano i859.
Dal sig. J. M. Ziegler.
Ziegler. J. M.: Carta geografica del Canton Ticino.
Dal sig. J. R. Sleiger Doll, in medicina.
Steiger J. Robert: Die Flora des Kantons Luzern, der Rigi
und des Pilatus. Luzern 4860.
Dai signori Ant. e G. B. fratelli Villa di Milano.
Villa fratelli Jnl. e G. B.: Coleoptera Europ^e dupleta in
collectione Villa. Milano 4833.
Dispositio systematica conchyliarum terrestrium et flu-
viatilium, quae adservantur in collectione fratruin
Ant. et J. B. Villa. Mediolani 4844.
Villa G. Battisia: Conchiglie ed insetti raccolti neirisola
di Sardegna nell' anno 4836.
Villa fratelli Jnt. e G. B.: Sulla costituzione geologica e
geognostica della Brianza e segnatamenle sul terrene
cretaceo. Milano 4844.
Villa G. B.: Ulteriori osservazioni geognostiche sulla Brian-
za. Milano 4857.
Villa fratelli Jnt. e G. B.: Catalogo dei Coleopteri della
Lombardia. Milano 4844.
Catalogo dei molluschi della Lombardia. Milano 4844.
Villa Jntonio: Osservazioni entomologiche fatte duranti
gli eclissi del 4842 e del 4847.
Osservazioni zoologiche eseguite durante V eclisse so^
lare 4cl 48 luglio 4860,
— 68 —
Filla fratelli Jnt. c G. B.. Le cavallette o locuste (con ta-
vola).
Necessita dei boschi nella Lombardia. Milano i856.
Notizie intorno al genere Melania. Milano d865.
Le epoche geologiche. Milano 1856.
Filla Antonio: Relazione intorno a tre opere di malacolo-
gia del sig. Drouet di Troyes. Milano 1856.
Villa fratelli Ant. e G. B.: Armi antiche trovate nella torba
di Bosisio. Milano d856.
Le farfalle (con tavola). Milano d856.
Villa Jntonio: Relazione sulla monografia del bombice del
gelso del Dottor Emilio Cornalia. Milano 1857.
Straordinaria apparizion& nella Brianza di insetti car-
nivori in agosto i860.
Villa G. B.: Osservazioni geognostiche e geologiche fatte
in una gita su alcuni colli del Bresciano e del Berga-
masco. Milano -1857.
Villa Antonio : Relazione intorno agli studii geologici e
paleontologici sulla Lombardia del sacerdote profes-
sore Antonio Stoppani. Milano 1858.
Villa fratelli Ant. e G. B. Gli Inocerami o Catilli della Brian-
za. Milano d858.
Sulla distribuzione oro-geografica dei moUuschi terre-
stri nella Lombardia. Milano 4849.
Villa Antonio. Relazione ed osservazioni sulla Monografia
degli Unii della Francia. Blilano d860.
Relazione sui Curculioniti dell'agro pavesc enume-
rati dal Dottor Prada. Milano 1860.
Relazione suU' origine delle perle e sulla possibilita di
produrle artificialmente. Milano 4860.
Intorno all' Helix frigida. Milano 4854.
- 69 -
Dal sig. abate Sloppani professore Antonio.
Sloppani Abate Jntonio: Studii geologici e paleontologici
suUa Lombardia. Milano 1857.
Rivista geologica della Lombardia in rapporto colla
carta geografica di questo paese pubblicata dal Ca-
valiere Francesco De Hauer. Milano 4859.
Risultati paleontologici e geologici dedotti dallo stu-
dio dei petrefatti d'Esino. Milano 1860.
Suir opera di G. e Fr. Sandberger: I petrefatti del si-
stema renano nel Nassau, e sulla memoria di Lo-
renzo Pareto sui terreni al piede delle Alpi, nei din-
torni del lago Maggiore e del lago di Como. Mila-
no 1859.
Scoperta di una nuova caverna ossifera in Lombardia.
Milano 1858.
Les petrifications d'Esino, ou description des fossiles
appartenant au depot triatique superieur des envi-
rons d'Esino en Lombardie- avec une carte geologi-
que et les figures dessinees d'apres nature. Milan
1858-60.
Dal sig. abate Giuseppe Stabile.
Stabile Abate Giuseppe: Prospetto sistematico dei mollu-
schi terrestri e fluviali viventi nel territorio di Luga-
no. Milano 1859.
Description de quelques coquilles nouvelles ou peu
connues. Paris 1859.
Franz Ritter v. Hauer: Uber einige Fossilien aus dem Do-
lomite des Monte Salvatore bei Lugano. Wien 1857.
Polaontologische Notizen. Wien 1857.
— 70 -
Dal sig. Dottor Giovanni Figlezio.
f^iglezio Dottor Giovanni: Dissertazioni di medicina. To-
rino i agosto i860.
Dal sig. colonnello Angusto Fogliardi.
Campioni di riso Chinese che si coltiva nelle moivtagne co-
me il frumento.
Dal sig. Doilor Giovanni Omboni di M'llano.
Omboni Dottor Giovanni: Sul terreno erratico della Lom-
bardia. Milano 4859.
Sulla carta geologica della Lombardia del Cavaliere '
Francesco de Hauer. Milano 1859.
Dal sig. Professore Emilio Cornalia di Milano.
Cornalia Professore Emilio: Sopra un nuovo genere di cro-
stacei sifonostomi (Gyropeltis doradis). Milano 4860.
Illustrazione della mummia peruviana esistente nel
civico museo di Milano. Milano d860.
Articolo di Bacologia. Milano i860.
Paleontologie Lombarde: Vertebres. liv. i. et 2 de la
deuxieme serie. Milano.
Panceri e Cornalia: Sopra un nuovo Isopodo (Gyge Bran-
chialis).
Dal sig. Elie Riiler.
Rilter Elie : Recherches sur la figure de la Terre. Geneve i 860.
Dal sig. Dottor J. Delaharpe.
Delaharpe J. e P.: Esquisse geologique de la chaine duMeu-
vran.
Delaharpe J. docteur: Contribution a la Fauna de la Sicile.
Lepidopteres. Lausanne i860.
- 7i -
Dal Rever. Padre Gallicano Berlazzi di Milano.
Padre Gallicano Berlazzi e L. Pellegrini: Sulle acque sol-
forose saline di Val Brunone di Berbenno in valle
Imaga, provincia di Bergamo. Milano dSoS.
Padre Gallicano Bertazzi: Cenni storici e nuove ricerche
sulla piii pronta estinzione del mercuric nel grasso.
Milano d8o9.
Intorno alia conservazione delle carni commestibili e
all'inbalsamazionc dei cadaveri. Milano d857-1838.
Dal sig. Ing. Cav. Gabriels Mortillet.
Moriillet Gabriel Ingenieur civil: Geologic et min^ralogie
de la Savoie. Chambery i859.
Rapport sur le musee d'Histoire Naturelle de la ville
d'Annecy.
Mollusque de la Savoie et du Uman d852.
Etudes geologiques sur la percde du Mont-C^nis. Cham-
bery d8S6.
Diguement des rivieres torrentielks des Alpes et plus
specialement de I'Arve. Annecy d856.
Sur les plus anciennes traces de I'homme dans les lacs
et les tourbieres de Lombardie. Milan 4860.
Fossiles nouveaux de la Savoie.
Tableau des Terrains de Savoie. Annecy d 855.
Note geologique sur Palazzolo et le lac d' Iseo en Lom-
bardie. Paris d 859.
Dal sig. J. J. Pictel Professore di Zoologia e d'Jnatomia
comparala all'Jccademia di Ginevra.
Piciet J. J.: Materiaux pour la Pal^ontologie Suisse, oh re-
cueil des monographies sur les fossiles du Jura et d«s
Alpes. Geneve i858-1860.
— 72 -
Descriptions des Poissons fossiles. Geneve d858.
Bescriptions des Reptiles et Poissons fossiles de I'etage
virgulien du Jura neuchatelois. Geneve 1860.
Dal sig. E. Plantamour Professore di y^stronomia
alVJccademia di Ginevra.
Plantamour E. Professeur: Mesures hypsometriques dans
les Alpes executees a I'aide du barometre. Gene-
ve i860.
Observations de I'eclipse totale de soleil du d8 Juil-
let d860 a Castellon de la Plana (Espagne). Gene-
ve-1860.
Dal sig. R. Blanchet
viceprcsidente del Consiglio dell' Istruzione pubblica
del Cantone di Faiid.
Blanchet R.: Memoire sur la necessite et les moyens d'a-
mener dans la production de I'ecorce de chene en
Suisse une augmentation qui reponde aux besoins
de I'industrie nationale. Lausanne d858.
Dal sig. Federico de Tschudi
presidente della Sociela d'agricoltura
del Cantone di San Gallo.
De Tschudi Frederic: Les insectes nuisibles et les oiseaux:
traduction de Tallemand par inadame G. A-D. Neu-
chatel i860.
Dal sig. Professore Jlfredo Gaulier di Ginevra.
Gauiier Jlfred Professeur: Notice sur I'observatoire de
Bruxelles et sur les travaux scientifiques qui y ont
etc executes. Geneve 4854.
Notice sur les travaux scientifiques effectues depuis
quelques annees dans I'observatoire de Bruxelles.
Geneve 4860.
— 73 -
Observations meteorologiques faites h Udine en Frioul
pendant les quarante annees de i803 a \M2 par Je-
rome Venerio. Geneve 4852.
Extrait du rapport presente a la oS.™^ stance anniver-
saire de la Soeiete Royale Astronomique de Londres
par le conseil de cette Soeiete. Geneve 1855.
Sur les travaux recents des geometres et des astrono-
mes relalifs a la theorie du mouvement de la lune.
Geneve 1859.
Notice sur quelques publications recentes relatives aux
cometes. Geneve 1860.
Notice sur quelques recherches recentes astronomiques
et physiques relatives aux apparences que presente
le corps du soleil. Geneve 1852.
Sur quelques recherches recentes et phenomenes divers
relatifs au soleil. Geneve 1860.
Dal sig. Bcllotli Crisloforo conservatore al Museo civico
di Milano.
Bellotli Crisloforo : Bacologia. — Relazione di un alleva-
mento naturale di bachi da seta. Milano 1860.
Dal Rev. Sacerdote Marlino Jnzi di Coma.
Anzi 3Iartinus: Catalogus lichenum quos in provincia Son-
driensi et circa Novum-Coraum collegit et in ordi-
nem systematicum digessit. Novi-Comi 1860.
Dal sig. Simmler R. Teod.
Simmler R. Teod.: Physiognosie des Stachelberger-Mine-
ralwassers im Kanton Glarus. Chur 1860.
Dal sig. Milne-Edwards ffiglioj Jlfonso.
Milne-Edwards Jlfonse: Etudes chimiques et physiologic
ques sur les os. Paris 1860.
- 74 -
Dal sig. Milne Edwards (padre)
Milne Edwards Vice-president de rAcademic: Funeraillcs
de M. Dumeril. Paris i860.
Dal sig. Canioni Doilor Gaelano.
Cantoni Dottor Gaelano : Nuovi principii di fisiologia ve-
getale applicati all' agricoltura. Milano i860.
Dal sig. Ferri Giovanni Prof, a Mendrisio.
Ferri Professore Giovanni: Riassiinti delle osservazioni me-
teorologiche fatte all'Ospizio del Gottardo ed alLiceo
Cantonale di Lugano. Locarno i860. Opuscolo dedi-
cate alia Societa.
Dal sig. Le Mis Auguslo di Cherbourg.
Le Jolis Jiigusle: Lichens des environs de Cherbourg.
Cherbourg i859.
Memoires de la Societe Imperiale des Sciences Naturel-
les de Cherboug. Cherboug i859.
Observation de Teratologic vegetale (Phormium te-
nax; Cytisus adami). Cherbourg i8o9.
DalVJccademia Imperiale di Scienze^ Letlere ed Arii
di Bordeaux.
Actes de TAcademie Imperiale des Sciences, belles lettres
et arts de Bordeaux. Paris i860.
Dal sig. E. Desor Prof, di geologia di Neuchatel.
Desor E. et J. Gressly: Etudes geologiques sur le Jura Neu-
chatelois. INeuchatel i859.
Da un anonimo.
n monte Generoso: Terzine dedicate ai membri della So-
cieih Elvetica di Scienze Naturali. Lugano i860.
Auszug aus der xxxi u. xxxii.
Rechnung fiir die Jahre d858 u. 1859.
(S. Verhand. Bern iS5Spag. 107, die Rechnung fur 1857;.
A. Rechnung des Qnilstops fiir 1858-59.
Rechnungsschuld 1857-58 1511 18
JEinnahmen :
Geschenke 600 — ]
Aufnahmsgebuhren 218 — f
Jahresbeilrage 3099 — ^ 5698 50
Denkschriflea 1747 50 k
Zinse 34 — ]
'4 25 J
Ausgaben :
Jaliresversammlung
in Bern 874
Bibliolhek 45a
Denkschriften 2666 59 ,^ ^ ^ ^ ^ ^*
Correspondenz, Ver-
schiedenes 150 81
Rechnungsschuld 1858-59 3068 03
Reehnungsschuld 1858-59
Einnahmen :
Geschenke
Aufnahmsgebuhren 252 —
Jahresbeilrage 2734 -
Denkschriften 735 70
Zin8« 34 —
7209 68
Rechnung des QaastoPfi» fiir 1869-60.
3068 03
7209 68
3755 70
6823 73
Ausgaben :
Jahresversammlung —
Bibliolhek 450
Denkschriften 2459 25 ^ 3012 —
Correspondenz, Ver-
schiedenes 102 75
Rechnungsschuld 1859-60 3811 7S
6823 72
— 76
B. Reclinung des BiMiotliekars fiir 1858.
BeehBHQgsschuId 1857
Beitrag aus der Hauplkasse
I Ausgaben .
248 99|Erganzungen
450
75 08]
96 40f
Buchbinderarbeit
Correspondenz, Ver-
schiedenes 316 40
RechnuDgsshuld 1858
698 99
Recbnung des BiMiothekars fiir i859.
Rechnangsschuld 1858
Beilrag aus dcr Hauplkasse
211 11
450 —
661 11
Jusgaben :
Erganzungen 26 48
Buchbinderarbeit 34 20 i
Correspondenz, Ver-
schiedcnes 210 85'
Rechnungsschlud 1859
€61 1
VI.
Memorie scientifiche
(S)enff<^t;iftcn)
PUBBLICATE PER CURA BELLA SOCIETA' STIZZERA
DI SCIENZE NATURALI.
{Contimiazione agli Atti di Trogen 1857, pag. 216).
Volume XVI, ossia vol. VI nuova serie, Zurigo 1858. FogU
di stampa 52 con XXIII tavole.
MiJLLER J. , Monographie de la famille des Resedacees.
De La Harpe I. G. , Lepidopleres^ VI pariie^ Torlricides:
Gaudin Ch. Th. et Strozzi C, Sur qiielques gisements d«
feuilles fossiles de la Toscane.
Volume XVIl, ossia vol. VII nuova serie^ Zurigo 4860. Fo-
gli 68 con LIII tavole.
Gr^effe Ed., Ueber Radiaien iind IFurmer in ISizza.
OOsTER W. A., Cephalopodes fossiles des Alpes suisseSj
4.^ 2.e et 3.e partie ou Catalogue des Cephalopodes.
ZscHOKKE Th. , Gebirgsschichten im Tunnel zu Jarau.
Gaudin Ch. Th. et Strozzi C., 2.% 3.e, 4.« et 5.^ memoire
Sur la Flore fossile italienne.
Theobald G., Geognoslisdie Skizze vom Unlerengadin.
ME\ER-DiJR, Ein Blick iiber die Schweiz. Orthopleren-
Fauna.
Kaufmahn Franz, Subalpine Molasse der MilleUund Osl-
schweiz.
- 78 --
Volume XVIII, in corso di stampa, conterri :
i. Thurmakn et Etallon, Lethcea Bruntrutana.
2. OOsTER, Cephalopodes fossilesj 4.« partie.
3. Venetz, Exlemion des glaciers.
4. Eine Jbhandlung von Herrn Prof. Rutimeyer in Basel.
Prezzo di ciascun volume fr. dS, e per chi rileva I'intiera
serie 2.* fr. 40.
Prezzo dei vol I-X pei membri della Society :
Vol. I (si vende a parte) , II . . Fr. 4
» III, IV, V, VI » 8
» VII » 5
» VIII, IX, X » 7
Questi X volumi insieme . . . Fr. 60
Tutti i XVII volumi » i20
VII.
Atti di Societa Gantonali
per le Scienze Naturali.
^oci6i6 Vandoise des iScieaces Hatnrelles.
I. Annee 1858-59.
President, M. E. Renevier. — Vice-President, M. C. Th. Gau-
din . — d 7 Seances, du 3 Novembre d 858 au 6 Juillet i 859.
— BuUettin, vol. VI N. U, 45 et 46.
G^ologie et Paleontologie.
Bieler. Concretions argileuses, p. 90.
De la Harpe J. ^ pere et fils. Esquisse geologique de la
Ghaine du Meuverand, p. 231.
De la Harpe P.^, fils. Insectes fossiles d'Aix en Provence,
p. 82.
» Marne calcinee par combustion lente de la houille ,
p. 84.
» Rapport sur les collections geologiques et minera-
logiques du Musee cantonal, p. 88.
» Coupes dans les tranchees des chemins de fer pres
de Lausanne, p. 94.
» Sondages du Viaduc sur la Thiele a Yverdon, p. 98.
» Geologic de St. Maurice en Valais, p. d39.
» Uelix Ramondi dans la Mollasse rouge, p. 147.
» Concretions marneuses, p. 151.
- 80 -
Gaudin C. Anthracite dans le Poiidingue deNalorsine, p. 82.
j» Poisson dans le Schiste a feuilles de Rivaz , p. 89,
» Nervation des feuilles fossiles^ p. 97.
» Anisat de la Periode tertiaire, p. 84 et iSl.
» Decroissement de la temperature de I'Epoque ter-
tiaire prouvee par les faunes fossiles de I'ltalie,
p. 122.
» Modification apportee par M. Falconer a la faune
du Val d'Arno, p. 150.
» Examen d'un fruit de Thuya fossile des travertius
de Massa-Maritima, p. d35.
» Plantes fossiles d'Islande, p. 97 et 151.
» Plantes miocenes de I'Amerique du Nord, p. dSO.
>» Plantes des Luss volcaniques de Lipari, p. d58.
» Rhinoceras minutus de la MoUasse de Rovereaz,
p. d61.
» Lignites d'Algerie, p. 256.
Heer Oswald. Sur le Climat de I'Epoque Mollassique en
Suisse, p. 134.
Ileer-Tschiidi. Daguerreotype des couches de la Mollasse in-
clinee d'Ouchy, p. 155.
Jaccard. Grande Emyde Jurassique du Tunnel des Loges,
p. 159.
Morlot. Profds de la Mollasse d'Oron, p. 87.
« Gorgneule ioduree de Saxon , p. 94.
» Sur le terrain Quartaire du bassin duLeman, p.lOi.
» Distinction des cailloux rouies fluvialiles et lucu-
stres, p. 149.
Renevier. Geologic de la Montague d' Argentine, p. 86.
» Geologic des Diablerets, p. 97.
» Fossiles d'Oran, p. 159.
» Kossenerschichten pres de Villeneuve, p. 169.
» Stratigraphie de la Dent du Midi, p. 160.
» Sur le Gisement des Unios aux Brulees sur Lutry,
p. 197.
— 8i —
Piccard. Houille de Corsier pres Vevey, p. i49.
De Sanssure. Sur la formation du Volcan du .lorullo (Mexi-
que), p. 457 et d95.
Fenelz^ pere. Sur le glacier diluvien de la Vallee du Rhone,
p. d29.
^ Zoologie et Anatomie.
Bieler. Calculs urinaires de Boeuf , p. 89.
Claparede. Sur les Yeux composes des Arthropodes, p. 457.
Chausson. Migrations des Sauterelles^ p. 88.
ChavanneSj Aug. Nourriture du Locusta viridissima et des
tetards, p. 98.
» Sur les difFerentes especes comprises sous le nom
de Saiurnia cijnlhiaj p. 124.
» Sur I'extention geographique de la Saiurnia mi-
moscCj et les usages de son cocon, p. 95 et 157.
» Acclimatation des Saturnies Serigenes, p. 84 et 157.
>• Sur les maladies regnantes du Yer k Soie^ et leur
guerison, p. 157 et 254.
Davallj fils. Chenilles en peau preparees a Berlin, p. 159.
Dc la Harpe J.^ pere. Sur la Phalene brumeuse, p. 84.
j» Insectes de Sicile, p. 88 et 161.
» Sur la destruction des Chenilles qui devastent les
arbres fruitiers des environs de Lausanne, p. 126.
Dufour L. Raffermissement de la matiere cornee des plu-
mes par Timmersion dans I'eau chaude, p. 79.
Gaudin C. Helix Mazzulii^ et essais d'accliraatation, p.85
et 155.
Schnelzkr. Sur I'existence de Tortues d'eau douce dans la
faune Suisse actuelle, p. 257.
Fersi)}. Migration des Saulerelles, p. 155 et 157.
6
- 82 —
Tersin. Sur les d^gats produits par les Sauterelles dans la <
Vallee du Rhone, p. 244.
Gdograplaic physique ei I^^t^opologie.
Bessai'd. Sur quelques particiilarites dans le choc de la fou-
dre,p. 89et 152.
Chausson. Oscillation de I'eau dans les Marais de Ville-
neuve, p. i53.
De la Harpe J.j pere. Sources du pied du Jura , p. 90.
» Meteorologie des vents , p. iO(S.
Dufour Ch. Resume des observations meteorologiques faites
^ Morges de 1850 ^ 1854, p. 199.
» Sur un coup de foudre a Wuillem-le-Ghateau, p. 125.
Dufour L. Cartes meteorologiques, p. 85.
» Aerolithe rcnfermant des maticres organiques
p. d54.
Gaudin C. Dosage approximatif du liraon de I'Arno, p. 129
Gonin L. Sur Ic dessechement des marais de I'Orbe, p. 247.
Marguel J., Hauteurs barometriques observees pendant 3
annees, i855 a 57, a I'Ecole speciale de Lausan-
ne , p. 442.
» Frequence de vents en 1858, p. 144.
» Vents observes pendant 5 annees, 4856 a 58, p. 145.
» Sur les temperatures observees pendant les annees
1855 a 58 incl., p. 146.
Morlol. Relief des environs de Lausanne, p. 88.
» Altitudes des environs de Montreux, p. 161.
Nicali. Notice sur rAlgeric commc sejour d'hiver pour les
valetudinaires, p. 225.
Thury. Sur le jaugeage du Rhone pres de Geneve, p. 220.
— 85 —
Chiinie, Physique, Astponomie,
Bischojf. Hydrogene silicic spontanement inflammable,
p. 96/
Chavannes Stjiv. Pseudo-ombre, p. 78.
Diifonr L. Relief d'une porlion de la Lime, p. 81.
» Soiifre sublime par combustion lente du lignite de
Rochette, p. 88.
» Combustion du fer en poudre impalpable ^ p. 94.
» Rapports entre I'intensite magnetique et la force
de torsion, p. 454.
Archeologie ei Ethaologie.
Bnizelius. Antiquites de Suede et d'Autriche, p. 97.
De Candolk. Trapa nalcins dans les lacs dc la Suisse, p. io9.
Gaiidin C. Etymologies celtiquos, p. 91.
» Habitations lacustrcs de Cour et de Cortaillod, p. 98
et 147.
» Sur les tombeaux des Esquimaux an Labrador,
p. 158.
Marcel. Monnaies Savoyardes et Episcopates trouvees a
Montbet, p. 130.
Marguet F. Etoffe des insulaires de Nuka-hiva, p. 96.
Morlot. Sur un Age du Cuivre, p. i49.
» Etudes geologico-archeologiqucs en Danemark et
et eii Suisse, p. 259 (lN. 46 en entrcr).
Piccavd. Sur la forme et la provenance des Ghiffres servant
a la numeration decimale chez les anciens et les
modernes, p. 163.
Redard, Gbjcts trouves dans unc Sablierc d'Echaudens,
p. 97,
Troyon, Trapa nalans dans les lacs de la Suisse, p. 159.
- 84 —
II. Annee 1859-60.
President, M. A. Lude. — Vice-President, M. Ph. De la Har-
pe D. — i6 Seances J du 2 novembre 1859 au A Juillet
-1860. — Bulletin, vol. VI N. A7 et 48 (ce dernier sous
presse).
Ci^ologie et Pal^ontolog^e.
Bessard. MoUasse marine de Moudon, p. 335.
JBlanchel. Palais de Goniobaies Jgassizi^ p. 546 et 472.
» Mollasse polie et striee par les glaciers a Lausan-
ne , p. 346.
Chavannes Jug. Alteration d'un bois de renne diluvien,
p. 536.
De la Harpe P. ., fils. Come de Renne du diluvium de Cully,
p. 332, 336 et 460.
» Eqvm fossilis des tourbieres de la Broye, p. 340.
» Grotte d'Agiez, p. 358.
» Mammiferes europeens trouves en Amerique dans
ies depots quaternaires, p. 352.
» Nouveau gisement d'Helix Ramondi dans la Mol-
lasse rouge, p. 333.
» Sur le gisement des Unios aux Bruises sur Lutry,
p. 346.
Gaudin C. Coupe d'argent offerle a I'auteur de la Flora let-
iiaria Eelvelioi et la reponse de M. 0. Heer,
p. 339 et34i.
» Dent de Mamouth de Cossonay, p. 333.
» Flore des travertins Toscans, p. 459.
» Flore quaternaire, p. 358.
» Fougeres de Rochette , p. 360.
» Molaires inferieures de Paleotherium, p. 346.
» JNouveau gisement de feuilles fossiles ^ Lavaux,
p. 338 et 456.
- ss -
Gaudin C. Sur I'Atlantide, p. 342 et 343.
« Synchronisme des lignites de Torkay avec ceux de
Rochelte, p. 358.
Gaudin el de Rnmine. Coupe de I'Axe Anticlinal de la mol-
lasse sous Lausanne, p. 537, 338 et 418.
Morlot. Tourbe sur du tuf calcaire, p. 357.
Renevier. Carte geologique de la Montagne d' Argentine ,
p. 352.
» Carte geologique des erosions du Rhone et de la
Valserine, p. 352.
» Carte geologique d'une portion du Jura vaudois ,
p. ...(N.«48).
» Coupes geologiques dans des tranch^es de cheniin
de fer pres Lausanne, p. 359.
» Coupe ideale de I'Ecorce du globe, p. 543.
» Coupe naturelle produite par les erotions du Rhd-
ne pres de Bellegarde, p. 345
» Photographie de la Montagne d'Argentine, p. 355.
» Tableau de !a repartition geologique des etres ,
p. 540.
» Tableau des especes minerales, p. 349.
Saporta. Note sur les plantes fossiles de la Provence ,
p. 505.
G^ographle physique et Ill^t^opologie.
Bessard. Etendue du cercle de protection des paratonner-
res p. 505.
» Sondages dans le lac de Morat, p. 540.
Chavannes Sijlv. Meteore observe h Ormout-dessus, p. 545.
De la Uarpe 1.^ pere. Eboulement de Corbeyrier en 4584.
p. ...(N.«48).
» Observations hypsoraetriques aux environs des
Plans de Freniere, p. . . . (N.^ 48).
— 86 —
De la Harpe L^ Signes precurscurs des tourmentes, p. 348.
De la Harpe P.^ fils. Mercure espiils6 d'lin baronietre par
un coup de foudre^ p. 346.
Dufour L. Variations barometriques dans raulomne i859,
p. 555.
Dufour L. et De la Harpe p^re. Notes m^t^orologiqiies ,
p. 457.
Gonin L. Sondages dans les marais de I'Orbe, p. 388.
Marguet J. Courbes des variations horaires du Baromeire,
p. 348.
» Observations d'un halo extraordinaire . p
(N.°48).
j» Observations meteorologiques pendant I'Eclipse de
soIeildiid8juiHet.J860, p. 501.
» Temperature moyenne de Lausanne, p. 515.
Michel Memoire pour servir a Thypsometrie du bassin du
Leman, p. 355 et 572.
iraaLth^matlqaes et Astronomie.
Bessard. Machine a calculer, p. 360.
Dufour Ch. Instruction pour I'observation de la scintilla-
tion des etoilcs, p. 352 et 565.
Dufour L. Photographies de la Lune, p. 35.
Piccard. Demonstrations graphiques de problemes g^ome-
triques, p. 545.
» Emploi des planimetres, 556, 560 et 561.
Physique et Chimie.
Bischoff. Note sur I'acide hypermanganique, p. 473.
De la Harpe^ pere. Sur la variabilile des eprouvettes h vin,
p. ...(N.0 48).
- 87 -
Dufour L, Cable electrique transatlnntique, p. 356.
>» Diapason It^gal en France; p. 533.
»» Eaii restant liquide nudessous de OP, p. 556.
» Effets de raction capillaire dans des masses spon--
gicuses ou pulvernlcntes, p. 530 ct 555.
» Erreiirdans qiielques Equivalents chimiques, p. 556.
j» Experiences sur la phosphorescence de la lumiere
electrique, p. 547.
» Filtrage de I'air a travers du colon prescrvant de
la moisissure, p. 561.
»• Proprieles d'une solution de Fraxine, p. . . . (N. 48).
y> Raies noires du spectre solaire, p. 55.
» Recherches sur la conp^elation de quelque dissolu-
tions aqueuses, p. 540, 555, 558 et 474.
Gowdm. Precede pour calquer les enipreintes de feuillesfos-
siles, p. 546 et 471.
Morloi. Fabrication du Diamant noir, p. . . . (N. 48).
Rieu. Platinage des glaces, p. 560.
Rivier. L. Adherence du iVercure hiiile aux parois d'un
tube de verre, p. 551.
Botaniqne, Zoologie et Anatomle.
Rlanchei. Oeufs de Poules a plusieurs coques, p. 548 et551.
Burnier Jug. Cas de rupture des teguments du ventre,
p. 540.
Chavannes Jug. Causes de la coloration des animaux ,
p. 558.
» Ravages causds par quelques insectes sur les arbres
fruitiers, p. ... (i>i.° 48). ,
Chavannes Sijlv. Insectes pris sur la neige, p. 540.
De Ja HarpCj pere. Analogic de la faune ct de la ftore al-
pestres avec celles de la Laponie, p. 556.
De la Harpe, pere. Contribution h la faune des Lcpidopte-
res de Sicile, p. 586.
» Lizard noir des Alpes de Bex, p. 338.
» Multiplication des especes du genre Ruhus^ p. 357.
De la HarpCj fils. Calcul salivaire chez un adulte, p. 540.
Demierre. Notes sur la vigne de 1800 h 4840, p. 450.
Dufour L. Eclat regnlier d'un ceuf de poule pendant la
cuisson, p. 346.
» Variation de la forme des feuilles sur le meme ar-
buste, p. 561.
Gaudin. Arbres exotiques des environs de Lausanne, p. . . .
(N.°48).
Marcel. Queues de renard formees dads des conduits d'eau,
p. 555.
Payod. Catalogue des Lichens de Chamounix, p. 351 et 421 .
Rieu. Arrosement du tronc des arbres, p. 550.
» Greffc de plante grasse sur Cactus, 55d.
Fersin. Systeme nerveux du Grillons, p. . . . (N.° 48).
Ipch^ologie et Ethnologie.
Blanchet. Depreciation graduelle des monnaies demontr^e
par une serie de deniers Genevois, p. 550.
Chavannes Aug. Cranes d'Esquimaux du Labrador, p. 339.
Collomb Ed. Silex tallies du depot quartaire des bassins de
la Somme et de la Seine, p. 463.
Gaudin C. Outils en pierre du Labrador, p. 558.
» Silex tallies de la Somme, p. 557, 558.
» Silex tallies de la Somme, retrouve dans le dilu-
vium de Paris , p. 360.
» Vase remain trouve pres de Lausanne, p. 546.
» Graines de I'epoque des habitations lacustres .
p. 560.
— 89 —
MorlM. Anliquites lacustres de Zurich, p. 345.
» Doutes sur la decouverte de M. Boucher de Pertcs,
p. 36i.
» Fac-simil^ d'antiquit^s, p. 333.
» Progres de I'archeologie en Suisse, p. . . . (N.* 48).
Mochat. Antiquites lacustres de Concise, p. 332.
» . Vert^br^s trouv^s h Concise avec les antiquites la-
custres, p. ... (N. 48).
— 90
Hoei€i6 de PMsiqiie et d^Histoire llatarelle
de Genewe*
Rapport de Juillet i858 a Juin 4859.
SciCEices Phisiqnes.
M. le prof. Thury a communique quelques observa-
tions sur la comete de Donali dont il avail reconnu que la
queue etait double pres du noyau. M. le prof. Plantamour
de son c6t6 a presente un resume des observations faites k
rObservatoire de Geneve sur cette comete, donne les Ele-
ments de son orbite et calcule la duree de sa revolution.
M. Ritler a lu, sur le calcul des etoiles fixes, un travail
du quel il ressort que le calcul d'une parallaxe elliptique
modifie profondement le resultat trouve par la parallaxe
circulaire, ce qui demontre la necessite absolue de tenir
compte de relJipticite de I'orbite de la terre dans ce genre
de calcul.
M. le prof. Gaiiiier a fait diffirentes communications
relatives k des travaux astronomiques de MM. Carringtong,
Wolf, Adam, Airy, Macdler.
M. le prof. Planlamour a present^ un tres beau relief
du cratere de Copernic, execute k Techelle de */sooooo
— 91 —
d'apres les planches photoj^ra phizes du Fere Secchi. — Le
meme membre a fait le resume meleorologique de d858
pour Geneve et le S. Bernard et ii a entretcnu le Soci^le de
la secheresse extraordinaire qui a eu lieu dcd856 a i858,
et de I'anomalie de temperature qui s'est manifest^e dans
Hne grande partic de I'Europe au commencement de no-
vembre i858.
M. le prof, de CandnUe a donne h la Societe des details
sur les Observaloircs meleorologiqucs russes.
M. le prof. Chaix a signale I'absence de neige pen-
dant I'ete de 1858 dans plusieurs localiles situees au dessus
de la limite de neiges eternelles. Le memo membre a fait
plusieurs communications: i." sur la meteorologie de I'A-
frique; 2.^ sur le changemcnt de lit du fleuve jaune ; S.** sur
les travaux geographiques des Anglais en Australie; 4.° sur
les nivellements execules par M. Bourdaloue a I'lsthme de
Suez.
M. Fleuri de Saussnre a parle de la distribution des
eaux du bassin de Mexico.
M. le general Dnfour a communique les resultats ob-
tenus par M. Bourdaloue pour le nivellement du cours du
Rhone.
M. CoUadon a entretcnu la Societe des causes de la co-
loration azuree du lac de Geneve. Celte coloration provien-
drait de particules terreuses mises en suspension par I'agi-
tation de I'eau.
M. Mousson de Zurich par l' intermediaire de M. Louis
Soret a fait une communication sur les trombes.
M. ralpicelH a communique ti la Societe ses experien-
ces ayant pour but d'appuyer la nouvelle Iheorie de I'ia-
duclion electrique.
— 92 —
M. le prof, prartmann a expose des experiences faitcs
par lui dans le but d'etudier les effets de la pression sur
la conductibilite electrique. II a trouve qu'une pression de
trente atmospheres diminue quelque fois la conductibilite
d'un fil d'union.
M. Tirlojf^ savant etranger, a lu un travail ayant
pour but d'etablir I'influence de la pression atmospherique
sur la polarisation galvanique.
M. L. Sorel a parle de ses nouvelles rechercehes sur la
chaleur degagee par le courant lorsqu'il produit un travail
cxterne.
M. de la Rive a fait deux communications, I'une relative
ila rotation electro-magnelique des liquides, I'autre a la
propagation de I'electricite dans les milieux gazeux tres ra-
refies. Cette derniere concernait plus specialement Taction
de I'aimant sur les courants transmis a travers ces milieux,
et quelques phenomenes qui accompagnent leur propaga-
tion, comme par exemple la stratification de la lumiere
electrique.
Le meme membre a aussi parle des perfectionnements
introduits par M. Leon Foucault dans la construction des
miroirs courbes argentes et du travail de M. Hoffmann sur
le parchemin vegetal.
MM. Deville et Troost ont presente un memoire sur les
densites des vapeurs k des temperatures tres elevees. Ces
savants sont favorables a Fopinion qu'a une temperature
tres elevee les elements des corps composes se dissocient.
M. Ptjrame Morin a lu un memoire sur Tintermit-
tence de I'iode dans les eaux minerales de Saxon en Va-
lais.
- 93 —
Sciences Natorelles.
M. de Morlot a lu un memoire sur les rapports remar-
quables qui existent entre le developpeinent de I'archeolo-
gie et celui de la geologic.
M. le prof. Marcou a communique un travail sur la
classification du nouveau Gies rouge en Europe, dans I'A-
merique du Nord et dans 1' Inde.
M. le prof. Favre a lu une memoire sur la geologic du
Mole, etudiant plus specialement les terrains liasique et
keuperien.
M. le prof. Piciei a presents a la Societe quelques ob-
servations generales sur les associations dans une meme
localite de fossiles appartenant a des terrains differents. —
Le meme membre, a propos d'une communication de M. de
Saussure, a presente des considerations propres k expii-
quer le melange d'ossements postpliocenes et d'ossements
recents dans un gisement des environs de Charlestown.
Enfm M. Pictet a lu un memoire sur les Nautiles et plus
particulidrement les Nautiles cretaces, memoire pour lequel
il sest adjoint la collaboration de M. Campiche.
M. de Candolle professeur a fait quelques communica-
tion's sur les travaux de M. Gaudin relatifs aux fossiles v^
g^taux de I'^poque quaternaire et sur ceux de M. Duchar-
tre sur I'organe producteur du parfum dans la vanille. Le
meme membre a presente une etude monographique de la
famille des Begoniacees.
M. le prof. Choisy a lu un memoire sur deux genres
mal connus, attribues h la famille des Guttiferes.
M. Duby a lu un travail sur un eryptogamo parasite
du genre Doihidea.
_ 94 —
M. le doct. Claparede a entrctcmi la Society de I'orga-
nisation des infiisoires et presente un travail sur des or-
ganes decrils a tort comme audiliCs par M. Lcspes dans les
antennes des insectes. Le meuic membre a presente a la
Societe des preparations anatomiqnes faitcs par lui des or-
ganes elcctrlques dii Malapterure et dii Fdorm\jrxi& oxy-
rhincus. II a parle de ses recherclies sur la forme de Tho-
roptre, et fait diverses commiuiicalions concernant les re-
cherclies de M. Lebcrt sur la maladie des vers asoie^ de
M. Heidenhain sur les effets de I'apposition de ligatures sur
le coeur des Grenouilles.. de MM. Kolliker et Wedl sur un
vegetal parasite perforant.
M. Henri fh Saussure a communique ses observations
sur les moeurs des oiscaux de Mexique.
M. Duby a parle des recherches de M. Amici sur la
constitution do la fibre musculaire.
M. le prof. Thunj a lu un travail sur la valeur de la
force mecanique depensee dans la Blarche.
M. Favre de Dijo?i a parle de ses experiences sur
rexcitabilite et rirritabilile musculaire aprcs la mort.
Enfm M. le prof, de la Rive a presente a la Societe
quelque considerations sur les rapports entre relectricit6
et Taction nerveuse. Ce travail a donne naissance a une di-
scussion prolongee sur 1' existence ou la non existence
d'une pretcndue force vilale. Dans cette discussion les vi-
talistes representes principalement par MM. de la RivC;,
d'Espine, Thury et Col'adon, ont eu pour principal adver-
saire M. Claparede, qui s'est place dans ce dcbat sur le ter-
rain des norabreuses conquetes de la physiologic moderne.
- 95 -
Rapport de Juillet i859 a Juin i860.
Voyez pour le rapport d6taille des traoaux de la Sooiete
le tome XV. 2.ewie par tie de scs Memoir es.
Sciences PhysSques.
M. le general Dufour a lu ua memoire sur le mouve-
ment general des corps dans I'espace en faisant remarquer
qu'on ne s'est en general occupc que du mouvement relalif
et qu'il y a en outre un mouvement absolu ou translation
du systeme dans I'espace.
M. E. Ritter a critique Ics travaux de M. Scliuber sur
la figure de la terre et a cherche a montrer que contraire-
ment aux idees de ces travaux elle etait probablement un
Spheroide de revolution.
M. Sarazin a prescnte un appareil destine t\ faire com-
prendre graphiquemont rexperience de Foucault sur le
plan d' oscillation du pendule.
M. de la Rive a a diverses reprises cntretenu la So-
ciete des Aurorcs borcales, et a montre que toutes les ob-
servations concordcnt pcjur justiiier la theorie qu'il en a
donue.
Mons. Wartmann a observe t\ Geneve un brouillard
luraineux.
M. le prof. Planlnmour a fait diverses communications
sur la temperature elevee et la sechercsse qui ont caracteri-
s(5e I'annec 1850.
— 96 —
M. Martins a lu on m^moire sur les causes du froid
dans les montagnes.
M. Marcet est revenu sur les anciens Iravaux relatifs
h Tinfluence de la lune sur le temps. II ne croit plus que la
quantite d'eau tombee varie d'une maniere appiciable avec
les phases lunaires; mais I'etude des tableaux meteorologi-
ques des 60 dernieres annees semble prouver que les chan-
gements de temps sont plus frequents ie lendemain de la
nouvelle ou de la pleine lune qu'^ aucunc autre epoque.
M. le prof. Plantamour s'est occupe de la mesure des
hauteurs par le barometre et recommande qu'on fasse au-
tant que possible les observations le matin ou le soir ^fin
d'eviter les erreurs provenant des courants et de I'atmo-
spbere au milieu du jour.
M. le docteur Lombard a compare les cl'mats insulai-
res ou maritimes aux climats continentaux et etudie plus
specialement parmi ces derniers les climats de montagne.
M. Adolphe Perrot a presente un travail sur Tetin-
ceile d'induction.
M. Gaston Planti a donne quelques details sur les pha-
ses de courant electrique qui se manifeste dans un volta-
metre a fils de cuivre et a eau acidulee.
M. le prof. Wartmann a continue ses recherches surle
tel^graphe electrique et a perfectionne le procede qu'il avail
propose pour transmettre plusieurs depeches siraultanees
par un seul fil.
M. Teddersen a envoys un m^raoire sur la constitu-
tion de Petincelle electrique.
M. L. Soret a communique un travail sur la loi de pro-
portionalite qui existe entre I'intensite des courants et leur
action chimique. II a reussi a aimanter du fer rouge en le
placant dans une h^ice d'aimanlaliou.
- 97 -
M. le prof. Marignac a traite dans un memoire general
de la question de Fapplication des formes cristallines a la
determination des poids atomiques des corps.
M. Ant. Morln a lu deux memoires sur le gaz d'eclai-
rage et sur celui qui s'echappe des fumarolles de Toscane.
M. le prof. Schonbein a montre quelques experiences
prouvant la formation du bioxyde d'bydrogene dans des
combustions lentes.
M. H. Deville a lu un memoire sur les phenomenes de
dissociation des corps.
M. Berthelot a expose ses recherches sur la propriete
oxydante que I'essence de terebenthine acquiert au contact
de I'air.
Sciences rvatarelles.
M. le prof. Favre a presente sa carte geologique de
Savoie fruit de 20 annees de travaux. EUe va etre gravee a
Winterthour a I'echelle du cent cinquante millieme.
Le meme membre a donne quelques details sur la
structure orographique des montagnes calcaires au nord
d'Annecy^ sur I'inclinaison des couches granitiques des
deux cotes du Mont Blanc, et suv d'anciens meas recourants
par des alluvions de I'Arve d'ou Ton pent deduire quelques
documens sur Tancien lit de cette riviere.
M. Choix a fait quelques communications sur la di-
stribution des races humaines et en particulier sur les peu-
ples de I'Atlas et sur ceux de la vallee du Nil.
M. le pasteur Duby a presente un memoire sur la tribu
des Hysterinees de la famille des Hypoxylees. 11 a donne
aussi quelques details sur les Cryptogames coUecles par
MM. Solimau et Lesquereux.
7
— 98 —
M. le prof. Thury a developpe quelques considerations
sur la formation des feuilles.
M. Henri Defausseau a continue a entretenir la So-
ciete des animaux qu'il a observes an Mexique. 11 s'est plus
particulierement oecupe cette annee des Mammiferes et des
Myriapodes.
M. le docteur Claparede a lu un memoire sur divers
animaux marins des cotes d'Ecosse (Appendiculaire, larve
d'Annelide? et Meduse du Genre Lizzia qui ne presente pas
de generation alternante ).
Dans un second travail, le meme membre a etudie des
vers qui ont les caracteres exterieurs des Lombrics et des
organes intenses plus semblants a ceux des Naides. II leur
a donne le nom de Fachijirichon.
M. le docteur Robin, de Paris, a communique le re-
sultat de ses travaux sur le developpement des dents.
M. le docteur Lombard a signale I'existence aux en-
virons de Geneve de trois filles jnmelles agees de quinze
ans.
99 —
r
Bericht iihev die TerhaiidSiisigeu
der IVaturforscheudesi CieselSscSiaf t £11 ISern.
Vom Juli 1858 bis Juli d860 trat die Gesellschaft 29
nml zusammen und fiihrte ihre gedruckten Blittheilungeii
von N. 415 bis N. 447 fort. Diese Nummern enthalten die
folgenden Arbeiten :
Herr H. Kinkelin : Ueber Convergenz unendiicher Reihen.
» Braendli : Erzeugung der Cardioide aus zwei imglei-
chen Kriiften.
» Prof. Bninner: Chemische Mittlieilungeii : i. Treii-
nung von Zink und Nickel; 2. Einwirkimg von Am-
moniakflUssigkeit auf Schwefel: o. Bereitung des mo-
lybdiinsauren Ammoniaks; 4. Bestimmung der Nicder-
chliige bei Analysen; 5. Bereitung von kohlensaureni
Baryt; 6. Bereitung von Platinschwarz; 7. Bestimmting
des Kohlcngehaltes der Kalksteine: 8. Reinigen von
Gliisern und Schaalcn; 9. Reinigen der Malerpinsel
von eingetrocknelen Oelfarben.
» //. Kinkelin : Ueber einige unendliche Reihen.
» /. Koch: Meteorologische Beobachtungen in Bern,
Burgdorf und Saanen vom Juni bis November 1857.
^ I. Koch: Einige Notizen iiber den Donati'schen Ko-
meten.
— dOO —
Herr Prof. Perly : Ueber Chromatium Okeni.
» Prof. Fellenberg : Ueber einen Araometer fiir Dichtig-
keiten, welche nur um weniges die des reinen "Was-
sers iibertreffen. — Analyse des Wassers des Schnitt-
weierbades bei StefTisburg.
M V. Fischer- Ooster: Ueber die fossilen Nashornreste aus
der Molasse bei Bern.
» Prof. ^Fild: INotiz iiber ein neues Photometer und Po-
lar! meter.
>» 3Ieyer-Diir : Die Ameisen um Burgdorf.
>• H. Pnid und G. Sidler: Bestimmung der Elemente der
erdmagnetischen Kraft bei Bern.
» /. Koch: Meteorologische Beobachtungen in Bern,
Saanen und Burgdorf vom December 4857 bis Mai
4858.
» B. Stiidcr: zur Kenntniss der Kalkgebirge von Lau-
terbrunnen und Grindelwald. — Extrait d'une lettre
de M. Pagnard a Moutier sur Ics ossements fossiles
ti ouves dans les environs de Moutiers.
» Em. Schinz : Die durch Blasen erzeugten Aspirations-
orscheinungen.
» H. Denzlcr : Ueber den Einfluss der Achsendrehung der
Erde auf die stromenden Gewasser.
» 1. Koch: Meteorologische Beobachtungen in Bern, v.
Juni bis November d858.
» H. PFydhr: Ueber die Bliithenstellung und die Wuchs-
verhaltnisse von Vinca.
» M. Hipp: Ueber die Stbrungen des elektrischen Tele-
.sfraphen wiihrend der Erscheinung eines Nordlichtes.
>» G. Olth : Ueber die Rauchringe.
-^01 —
Herr Prof. v. Fellenberg : Analysen von antiken Bronzen.
» Dr. Uhlmann : Untersuchiing des Terrains der Pfnhl-
baulen in Mooseedorf.
Ferner wurden noch folgendej theils nichl fur die
« Mittheilungen » bestimmte j theils n(Kh nicht zum
Jhdruck gelangte Fortrdge gehalleu:
Herr J. v. 3Iorlot : Ueber die VerUnderungen der organi-
schen und unorganischen Natiir in Danemark seit der
Zeit der Ureinvvohner.
» Em. Schinz : Ueber Fabrication der Uhrglaser.
» Prof. Perly: Ueber die sog. Wasscrbarchen iind Monas
Okeni.
» Prof. Pf'ydler : Ueber die Verstaubiingsfolge der An-
theren von Lychnis vespertina.
» /. Koch: Ueber die Rometen^ und speciell iiber den
Donati'schen.
» Dr. Fischer: Ueber Organisation der Meeresalgen.
» Denzler: Ueber Natur und Bahn der Kometen.
» Sinner: Ueber den NutzefFect der Wasscrriider.
» Em. Schinz : Ueber den Kreisel als physikalisches In-
strument.
» Prof, /^ild : Ueber Reciprocitiitserscheinungen im Ge-
biete des Galvanismus.
j» Hipp: Ueber die Krafte der Inductionsstrome.
» Schild: Ueber die Natur des Ozons.
>» Denzler: Ueber die aus meteorologischen Beobachtun-
gen zu ziehenden Schliisse.
» Prof. Periy : Referat iiber einc Arbeit des Hrn. Meyer-
Diir iiber schweizerische Orthoptern.
— 102 —
Heir Fliickiger: Ueber Priifung der Milch.
» Prof. Sluder: GeologischeBeobachtungen in den Alpcn.
» Prof. Brunner: Bereitung der schweflichten Siiure diirch
Einwirkung concentrirter Schvvefelsaure auf ein Ge-
menge vjDn Kohlenpnlver iind Schvvefel. Bereitung der
rothen rauchenden Salpetersaure. Katalytische Wir-
kimg des Platinschvvammes beim Erwarnien von ver-
diinnter Oxalsaure mit Salpetersaure.
» Prof. Gerber: Physiologische Beobachtungen : Wirkung
der in den Blutkreislauf lebender Thiere eingebrach-
ten Luft; Absorption des Chylus.
)> Dr. H. Schijf: Beitrage zur chemischen Technik : ver-
besserte Construction eines Strandlothrohrs. Neuer Gas-
entwicklungsapparat; Volutneter zur Bestimmung des
specif. GewichtSj Methode der indirecten Analyse von
Salzgemengen.
» Prof. Brunner: Neues Verfahren zur Darstellung des
Magnesiums.
» Prof. /^Fild : Ueber die verschiedenen Methoden zur Be-
stimmung der Lufttemperatur.
>» Prof. Sluder: Geologische Beobachtungen in den Ge-
birgen von Lauterbrunnen und Grindelwald.
» Prof. Brunner : Bereitung des sog. vegetabilischen
Pergamentes durch Einwirkung von Schwefelsaure
auf gewohnliches Papier.
» Dr. H. Schiff: Ueber das Verhalten von Kaliumpentasul-
phuret gegen die Losungen verschiedener Metallsalze^
Zersetzungder trockenen schwelligen Saure durch ver-
schiedene Metalle und Metalloxyde bei hoherer Tempe-
ratur- neueKonstruction einerSicherheitsrohre; merk-
wiirdige Verbrennungserscheinung des Queksilber Sul-
phocyanats.
— 405 —
r Vender: Ueber Anweiidung des Dosensextanten in
Yerbindung mit dem Ilechenstabe zu Vermessungsar-
beiten im Hochgebirge.
Dr. Sdiild: Referat iiber eine Abhandlung von Heir
' Rose iiber die verschiedenen ZustUnde der Kieselsaure
und die Enstehungsart des Granits.
Hipp: Ueber Blitzspuren an Telegraphenstangen.
Koch: Referat iiber die Entdekiing eines neuen Pla-
neten zwischen Mercur und Sonne.
Denzler: Resultate der in verschiedenen Landern vor-
genommenen Gradmessungen; Einfluss der grossen
Gebirgssysteme auf die Genauigkeit des Nivellements.
v. 3Iorlot : Referat iiber die Arbeit des Hrn. Prof. Ru-
timeier iiber die in den Pfahlbauten der Schvveiz ge-
fimdenen Thierreste.
Prof. Schiff: Physiologische Untersuchungen iiber die
Nahrungsmittel.
Dr. Fischer: Ueber Methode und Aufgabe der neuern
Pflanzenmorphologie.
Prof. Perty: Die neuesten Verbesserungen in derKon-
struction der Fernrohren.
Em. Schinz: Verbesserte Einrichtung des Passage-In-
struments.
Christener: Ueber einige neue Hieracien ausdenAlpen.
Dr. Uhlmann : Die Pfahlbauten im Mooseedorf.
Dr. Isenschmied: Ueber Ventilationen der Wohnungen
als Heihiiittel.
Denzler: Ablenkung des Senkloths durch die Gebirge.
v. Fischer-Oosler: Referat iiber eine Arbeit des Hrn.
Prof. Rutimeier iiber die in der Enge bei Bern gefun-
denen Rhinoceros-Reste.
— d04 —
Als neue Mitglieder hat die Gesellschaft aufgenom-
men:
Herr Dr. Lasche. — Prof. Wild. — Dr. Ziegler. — Dr. von
Bonstettcn. — Dr. H. SchifT. — Dr. Papon. — Escher. —
Dr. Isenschmied. — Ribi. — Ganguillet. — Dr. Henzi.
Ausgetreten sind :
Herr Dr. Hidber. — Ingenieur Fischer. — Dill. — May v.
Rued. — Marval. — Konig. — Fetscherin.
Gestorben:
Herr Sinner.
Bern im August d860.
Der Sehretdr
L. Fischer Prof.
405
Anszug aus dem Protocol! der natorfor-
schenden Gesellschaft in Zilrich.
November i85S — Juli i859.
Herr Dr. /-fild ( jetzt Prof, in Bern) : Ueber den Barometer.
» Prof. Reukaiix: Ueber die subjectiven, theilvveise will-
kiihrlichen Gehorempfindungen bei langem Eisen-
bahnfahren.
» Prof. Clausius : Ueber neue Thermometer.
» Prof. Bolley: Chemische Mittheilungen.
» Prof. ^eer.-Vorweisung fossiler Pflanzen.
» Prof. Kenngoll : Mineralogische Vorvveisung.
» Prof. PFolff: Ueber den Stand des Struve'schen Wer-
kes betreffend Gradmessung, etc.
» Prof. Clausius: Mittheilungen aus dem Gebiet der
Physik.
» Prof. Heer: Vorlesung einiger Abschnitte seiner Ter-
tiarflora.
» Prof. Mousson: Ueber die jonischen Inseln.
» Prof. Escher von der Linth : Ueber die Kupfergruben
der Miirtschenalp.
» Prof. fFolff: Ueber den Einfluss der verschiedenen Pla-
neten auf die Zahl der Sonnenflecken.
» Prof. Kenncjott: Mineralogische Mittheilungen.
» Prof. Hofmeisfer: Ueber Fabrication und Legung des
ailantischen Taues.
Herr Carl Meyer: Ueber fossile Haifische.
w Prof. Lebert: Ueber Heuschreckenwandeningen im
Wallis.
» Prof. Escher von der Linth: Ueber die Darstellung des
Ammoniaks aiif imorganischem Wege.
» Prof. i¥oMS50?i; Ueber Trombeii.
» Prof. Stddeler : Ueber die Biogene.
» Dr. C. Cramer: Vergleichende Darstellung der ge-
schlechtlichen Fortpflanzung der Gewachse von den
Moosen an aufwarts.
» Prof. PFolff: Weitere Mittheilungen iiber die Sonnen
flecken.
» Prof. Heer: Uebersicht der Tertiarflora Europas.
» Prof. Clausiiis: Ueber das meehanische Aequivalent
der Warme.
» Prof. Mousson: Ueber den magneto-electrischen Rota-
tionsapparat von Stobrer.
» Prof. Reuleaux : Ueber das Centrifugalmoment.
» Prof. Heer: Ueber die Parthenogenesis.
» Prof. Schweizer: Ueber weitere Eigenschaften des Kup-
feroxydammoniaks.
» Prof. Heer : Ueber das Klima iinserer Gegenden zur
Tertiarzeit.
» Prof. Clausiiis: Rotationsversuche.
» Prof. PFolff: Neue Beobachtungen iiber Sonnenflecken.
» Prof. ^o//ej/; Chemische Mittheihmgen.
October 1859 — August i860.
Herr Prof. Mousson erlautert den Gebrauch des Mellonischen
Apparats zur Bestimmung der strahlenden Warme.
Herr Prof. Escher v. d. Linlh: IJeber Enlstehung der SchiiU-
kegel.
» Prof. 3Ioleschotl : Ueber die glalten Miiskelfasern , mit
mikroskopischen Denionstrationen.
» Prof. Heer: Vorvreisung fossiler Thiere aiis Oeningen.
» Dr. C. Cramer: Ueber eine im aussern Gehorgang
des Menschen vorkommende, nene Fadenpilzgattung.
» Prof. lUonsson: Ueber die Gietscheruntersuchungen von
Tyndall.
» Prof. Slddeler : Vorweisung vegetabilischen Perga-
mentcs.
» Prof. Kiillmann : Ueber die Wildb'ache.
» Prof. Bolley: Ueber Mittel leichte BaumwoUstofTe gegen
die Entziindbarkeit zu schiilzen.
» Dr. Diirege : Ueber die geometrische Bedeutung cora-
plexer Grossen.
» Prof. Bolley: Chemische Mittheiliingen.
» Prof. Escher von der Linlh: Ueber die Coexistenz des
Menschen mit dem Mammuth.
» Prof. Bolley: Ciiemische Mittheilungen.
» Prof. Menzel: Vorweisung und Erlauterung des Dzier-
zon'schen Bienenstocks.
» Prof. fFolff: Ueber die Sonnenflecken.
»> Prof. Bolley: Chemische Mittheilungen.
» Prof. Mousson: Ueber Tone und Bewegungen hervor-
gerufen durch Galvan'smus.
» Prof. Clausius: Ueber die Dichtigkeit des Wasserdam-
pfes im gesiittigten Zustand.
>» Prof. Bolley: Chemische Mittheilungen.
» Dr. Schwendener: Ueber den Bau und das Wachsthum
des Flechtenlhallus.
— i08 —
Herr Prof. Hofmeisler: Ueber die Anwendung des Stereosco-
pes zur Entdeckung von Falschungen bei Werthpa-
pieren.
» Dr. C. Cramer: Ueber Astbildung bei Florideen.
» Dr. Braimschweiler: Ueber die Minengegend des La-
ke superior in Nordamerika.
» Prof. Bolleij : Ueber das Verhalten der Gerbsiiure zu
wasserfreiem und wasserhaltigem Aether.
» Carl Meyer : Ueber das Alter des Bernsteines.
» Prof. Mousson : Yorweisung fixirter Eiskrystalle.
>» Prof. 3Ioleschoit: Ueber thierische Electricitat, durch
Experimente erlautert.
» Prof. Claiisiiis: Ueber neuere Untersuchungen betret-
fend die Dichtigkeit von Diimpfen und FlUssigkeiten
bei sehr hohen Temperaturen.
» Prof. Zemer: Ueber die Gissardsche Speisevorrich-
tung.
» Prof. Fick : Ueber das Verhalten der Schliessmuskels
der Muscheln.
» Prof. Escher von der Linih : Ueber den Bergschlipf
bei Lungern.
» Prof. Moleschott: Ueber seine Untersuchungen betref-
fend den Haarbalg.
» Prof. Heer : Ueber die Braunkohlen Preussens.
Der Actuar der naturf. Gesellschaft in Zurich.
Dp. C. Cramep.
--109 —
Bericht iiber die Verhandlungen
ier naturforsehenden Cresellschaft in Basel*
Juli i858 bis Juli d860.
i. H. Prof. Riitimeyer: Ueber die Schildkroten des Port-
landkalkes bei Solothurn.
2. H. Fritz Burckhardt : Ueber den Horopter.
3. H. Rathsherr P. 31erian : Ueber das Vorkommen der
Dreissena polymorpha und der Paludina vivipara bei
Miilhausen im Elsass. Ueber Amphisiie Henrici aus ei-
iiem Mergel bei Pfirt.
4. H. Dr. Jebi: Ueber die Verhaltnisse der Schambeinfugc
im normalen Zustand und in der Schwangerschaft u.
iiber den Yerknocherungsprocess des hyalinen Knor-
pels.
5. H. D. Albr. Miiller: Beobachtungen an Quarz undKalk-
spathkrystallen.
6. H. D. Albr. Miiller : Ueber eine Reihe anormaler La-
gerungsverbaltnisse im Basler Jura.
7. H. Prol. priedemann: Ueber die Beziehungen zwischen
Torsion , Riegung und Magnetismus.
8. H. Prof. Schonbcin : Ueber das gegenseitige Verhalten
der beiden Arten von Superoxyden (Ozonide und An-
tozonide) und iiber die drei Zustaude des Sauerstoffes:
0, i 0, - 0.
— 110 —
9. H. D. Jebi: Ueber die Muskeln des Vorderarms und
ihre gegenseitigen Bezieliungen. Graphische Darstel-
lung der Bewegungskrafte der Hand.
10. H. D. Ed. Hagenbach: Bestimmung der Ziihigkeit der
Flussigkeiten bei ihrera Ausfluss aus Rbhren.
di. H. D. F. Zollner: Untersucbungen iiber Photometric.
Vorlegung eines neuen photometrischen Apparates.
12. H. Rathsher P, Blerian: Ueber Saurier-Wirbel aus dem
Oxfordkalk des Dep. du Jura.
13. H. D. H. Christ: Ueber Bau, Vorkommen und Lebens-
weise der Mistel.
14. H. Prof. Riltimeyer: Ueber den Genitalapparat der Sa-
lamander, Kroten und Frosche.
15. H. Prof. /Wiedemann: Versucbe mit einem Rhum-
korff'schen Inductionsapparat iiber das Verhalten der
elektrischen Entladungen in verdiinnten Gasen.
16. H. Prof. Rillimeyer : Ueber die in den Pfahlbauten der
Scliweizerseen aufgefundenen thierischen Ueberreste.
17. H. Prof. Schonbein: Neue Untersucbungen iiber die Ozo-
nide und Antozonide, besonders iiber die mangan-
sauren, eisensauren und untercblorichtsauren Salze
und ihr Verhalten gegen WasserstofTsuperoxyd. Ueber
die chemische Polarisation des Sauerstoffes.
18. H. Prof. Schonbein: Neue Untersucbungen iiber die
Ozonide und Antozonide. Ueber das Auftreten und die
Reactionen des WasserstolTsuperoxydes.
19. H. Prof. PFiedemann: Ueber die Leitungsfahigkeit der
Metalle fiir Electricit'at und Warme.
20. H. Dr. F. Zollner: Ueber die photometrische Messung
der Helligkeit der Sterne.
21. H. prof. fV. Uis: Ueber die Thymus-Driise und ihre
Function als blutbildendes Organ.
22. H. Prof. Riitimeijer: Ueber die Thiere der Pfahlbau-
ten.
23. H. Dr. Jebi: Ueber die Bestimmung der Fortpflanzungs-
geschwindigkeit des Muskelreizes. Vorlegung eines
neuen Messungsapparates.
24. H. Dr. H. Christ: Ueber die Vegetation des Einfisch-
thales.
25. H. Prof. Schonbein : Neue Untersuchungen liber die Bii-
dung des Wasserstoffsuperoxydes bei der langsamen
Oxydation der Metalle in feuchter Luft , wie bei der
langsamen Verbrennung des Aethers und Phosphors ,
durch Polarisation des gewohnlichen Sauerstoffes in
t 0 und — 0.
26. H. Dr. Albr. MuUer : Vorlegung und Erkliirung der geo-
logischen Karte des Kantons Basel, Beziehungen des
Plateaugebietes und der Ketten des Basler Jura zu den
Vorketten des Schwarzwaldes.
27. H. Prof. Riilimeyer: Ueber die bisher in der Schweizer
Molasse gefundenen Rhinocerosarten. Ueber eine fos-
sile Archseomys von Aarvvangen.
28. H. Prof. Schonbein: Neue Untersuchungen iiber die
Ozonide iind Antozonide, besonders iiber die langsame
Oxydation der Pyrogallussaure.
29. H. Prof. Riilimeiier und Prof. W. His: Programm einer
zu griindcnden Sammlung von Normal-Schweizerschli-
deln.
50. H. Apotheker Rink: Ueber die Biaeung des Himbeer-
saftes durch kaustische Magnesia.
— id2 —
51. H. Prof. Schonbein: Ueber die Oxydation der Pyrogal-
lussaure, des Indigoweisses und des Hoematoxylins,
begleitet von dem Auftreten des Wasserstoffsupero-
xydes.
32. H. Dr. Jebi : Neue Untersuchungen iiber die Bestim-
mung der Intensitat und der Fortpflanzungsgeschvvin-
digkeit der Muskelkontraktionen. Vorlegung eines
verbesserten Apparates.
Basel, den 51 August 1860.
der Secretdr
Dr. All)r. Mnllep.
vin.
Discorsi e iMemoiie
!• Discorso del Sig. Presidente Dr. JL» f^avlzasarl 5
Consigliere di Stato, all'apertura della Sessione
generale del 1860.
(Vedi sul principio del volume.)
2» Discorso del sig. Vice-Presidente Prof. €r« (C&irli ^
alia 1.^ Seduta generale:
lialle Ticende deglS stiidj iis&tui*ali
nella STizzera italiaisa.
Pregiatissimi Confederati eAmici!
Lo scopo che si propone la Societa generale Elvetica
delle Scienze natural! e espresso nei termini segiienti : « Lo
scopo della Societa e il promovimento delle cognizioni della
Natura in generale, e di quelle che si riferiscono alia patria
svizzera in particolarc; la difFusione di queste cognizioni e
la loro applicazione al bene della Patria ». (Statuti §. i).
Egli e chiaro come questo scopo abbracci non sola-
mente i grandi argomenti 0 la trattazione delle dottrine e
degli oggetti natural! strettamente scientifici, come sarebbe
— iU —
a cagion d'esempio la scopei ta e la determinazione di nuovi
enti natural! o simili traltali inaccessibili a chi non e dedi-
cato specialmente a studi identic!; ma abbraccia altresi
tutto qnanto piio interessare la Veritci, in quanto questa si
lond! sulle bas! inconciisse della Natura, la grand' opera, il
gran libro scritto nell'invincibilc verbo de' fatti.
Se no! trascorriamo gl! annali della Sociota, no! vedia-
nio tosto gl! svariat! argomenti clie fece oggetto di sue cure.
Moltiplie! argomenti vi troviamo, che o si riferiscono a
singoli Canton! in ispecie, o piu ancora, a singole vedute
sulla condizione, sulle vie, su! destini percorsi dalla ra-
gionc, sulla educazione, sugli sviluppi popolari, sulla sto-
lia insomma dell'umana inteHigenza che si svincola dalle
])astoje dei pregiudizj, siemancipa dalle tenebre e perviene
ad uscire franca sul campo luminoso della Verita, che e il
campo della Liberia, campo a cui non giunge ma! chi si
discosta dalla grand' opera del tuilOj in cui solo e tuilo.
Percio, I'inarrivabile genio filosofico dell'ordine della
creazione, il sommo Oken^ dice: « Le leggi dello spirito
vanno d'un passu con quelle della natura, essendo crea-
zionc di tin solo e medesimo principioj esse non sono che
vicendevoli immagini Ic une delle altre. Siccome il mondo
consta di due partly, Tuna sensibile o materiale, I'altra na-
scosa 0 spirituale; cosi la filosofia, come scienza de' prin-
cipj del lulto ossia del mondo, ha due parti: la filosofia na-
turale e la spirituale, le quali camminano d'un passu pa^
I'allelo. Ma la filosofia naturale e la prima, la spirituale e la
seconda; quella e il suolo c la base di questa, perche la
naivra e prima dello spirito umano ».
E il l)e-3Ianer nella celebre sua opera, De V influence
dcs lois sur les moeurs el des mwurs siir les lois ^ da agli
stud! natural! un' importanza che si dircbbe ancora plu
eslcsa e piu pratica relatiyamente a! rapporti moral! della^
— Ho —
Sociela. « Le leggi della natura (egli dice), taiito quelle che
si rapportano alle intelligeiize, come quelle che si rappor-
tano ai corpi, esercitano senza alcun tlubbio una influenza
pcofonda sulle leggi politiche e sui costumi dei popoli , e
stanno coi costumi e coUe leggi in cosi intimo legame che
0 necessita il conoscere le une per poter giudicare le altre ».
Seguendo I'idea di quest' intimo legame, di questi non
mai abbastanza studiati rapporti adunque la Societa Elve-
lica s'intrattenne spesse volte di argomenti che non inte-
ressano il naturalista esclusivamente ne in quel mode che
farebbe la scoperta di un nuovo ente o di una materiale ap-
plicazione: ma interessano insieme il filosofo, Teconomi-
sta c ognuno che si cura del progresso della ragione.
Cosi noi vediamo il venerando padre PfltigeVj presi-
dente di questa Societa nella sua riunionc a Soletta, nar-
rare alia medesima lo stato degli studi naturali nei tempi
passati in quel Cantone, le persecuzioni a cui questi divini
studi furono fatti segno, le infinite difficolta provate per
giungere ad una emancipazione. — Vediamo il dottor Kap-
peleVj presidente della Societa a Frauenfeld, dare con molti
dettagli la storia delle scuole, della politica. dell'andamen-
to sociale passato e presente del Cantone di Turgovia; —
il dott. Jenni presidente a Glarona fare alia Societa il qua-
dro di quel Cantone e di quel popolo, della sua industria,
delle sue scuole, de'suoi beni e de'suoi mali ; — il can. Rioii
dcscrivere il Yallese : — il presid. Thurmann il Giura berne-
se. — La Societa ode dal presidente Mcijer a Sangallo la sto-
ria dell'andamento dell'istruzione privata e pubblica nella
citta e nel Cantone; dal presidente Nicolel le condizioni del
popolo di La-Chaux-de-Fonds; dal dottore Schinz di Zurigo
la bisogna deirinsegnamento di Storia naturale nolle scuo-
le popolari. II consigliere lUerian presidente a Basilea,
uscendo in riflessioni sulla storia e sulla missione della no-
— fl6 —
stra Societa e intrattenendo Tadunanza di alcune specia-
lita del iiatio suo luo^o, dichiara di non fare con cio che
seguiie Tesempio gia spesso ripetutosi di dar cognizione
della contrada stata scelta per la radunanza, sopratutto se
questa cognizione si riferisce in alcun modo alia storia o
alle scienze natural!.
Questa pratica accolta dalla Societa accanto a quelia
degli argomenti di immediato speciale interesse scientifico,
presenla evidentemente due vantaggi: 4.° Una piu pene-
trante cognizione delle singole parti ajuta e compie la co-
gnizione deirintiero: 2.° Col riandare le vie, i destini per-
corsi dalla scienza o dalla ragione nel suo sviluppo si
acquista satisfazione e incoraggiamento a progredire; im-
perocche la storia degli errori, la storia delle^tesse aberra-
zioni della ragione e di gran conforto, e sommamente atta
a rinfrancare nelle conquiste fatte e a proseguirle. Anzi , le
aberrazioni passate non sono mai abbastanza rammentate
ai presenti. Nessun mezzo influisce con maggiore potenza
sugli animi contro i pregiudizj e 1' oscurantismo, in favore
della Yerita.
E nella esposizione di quadri siiFatti a cui queste radu-
nanze danno occasione ed effetto. noi dobbiamo pur vedere
una felice applicazione della massima posta nello statuto:
La diffusione delle verita inconcusse e la loro applicazione al
bene della patria. Qual maggior bene puo farsi alia patria^
di quello di trarre gli intellelti dalle tenebre alia luce? Que-
sto e il bene che e principio e cagione di ogni altro bene:
Piafforzare e francare la ragione.
La Societa Svizzera delle Scienze naturali, che ha udito
hi storia delle sorti toccatc a diverse parti del paese relati-
vamente agli studi natural!, non ha ancora udito nulla della
parte ilaliana dell" Elvezia. Ora avendo essa eletto questa
contrada per la sua riunione di quest' anno, era debito no-
-117 —
slro il tenerle di cio ragionamento, contribuendo in alcun
modo un nostro obolo alia diffusione di quelle cognizioni
che si riferiscono al nobile scopo sociale.
II benemerito nostro Franscini nella sua Statistica della
Svizzera italiana edita nel 1857 scriveva, parlando della
coltura della Storia naturale in questo paese: « Qui e da
confessarsi I'estrema nostra poverta e miseria. I benestanti,
i pretij i frati ben potrebbero consacrare del tempo agli
utili ed ameni studi della botanica , della mineralogia e si-
mili, con diletto ben maggiore e piu morale che non quello
delle caccie e del giuoco a taroccbi: ma non lo fanno punto
per la causa principalmente che nelle scuole si e trascurato
di iniziarli a quel primi rudimenti senza de' quali e cosi
arduo nelle scienze lo studiare, e di cosi scarso frutto! »
E nel vero , noi abbiamo un dizionario degli uomini
illustri del Cantone Ticino pubblicato da un Irate nel
4810-11; ma fra tutti quegli uomini illustri non ne trovia-
mo nn solo che sino a quell' epoca si distinguesse nelle
Scienze naturali. Ben vi si trova qualche medico autore di
di alcuna dissertazione o d'occasione o di specialita; ma
anche questi sono lavori fatti all' estero e per 1' estero , ne
in patria se n'ebbe sentore veruno, ne la minima influenza
esercitarono sugli studi. sulle scuole, suUa educazione del
paese.
Gia da piu secoli esistevano istituti letterari a Mendri-
sio, a Lugano, a Locarno, a Bellinzona, a Pollegio, i quali
ebbero di quando in quando uomini valenti nelle belle let-
tere. AH' istituto letterario di Lugano era pure annesso un
corso fdosofico coll'insegnamento della Logica, della Mclafi-
sica, dell'Etica, della Fisica e della Matematica.
Ma in nessuno di quegli istituti era ricordato lo studio
della Storia naturale. Nessuno ne aveva un' idea: non si co-
jiosceva tampoco la divisione dei tre regni della naUira. La
direzione degli stabilimeuti era intieramente abbandonata
a persone mandate dall'estero da ordini religiosi; io Stato
non si pigliava pur la briga di coiioscerne la abilita o la
moralita, molto meno di dirigerne gli insegnamenti.
Dopo i lavori del gran Linneo, gli studi naturali avea-
no fatto immenso progresso; gia si era formata nella Sviz-
zcra la Societa delle Scienze naturali, e gia teneva annual-
mente le sue session! in diverse parti della comane patria.
Ma le nostre scuole non aveano sentore alcuno di tutto que-
st© moviinento.
Gli allievi delle nostre scuole si conducevano a passeg-
gio pei prati, pei boschi, sui monti, dove le mirabili ric-
chezzc della creazione erano spiegate sotto i loro occhi. Ma
iiessuno di quel maestri della gioventu si ricordava ne era in
grado di dirigere I'attenzione delle giovani menti su quelle
maraviglie, capaci di cotanto aprire I'immaginazione, di
alzare e di nobilitare il sentimento. Non si insegnava a di-
stinguere la pianta legnosa daU'erbacea^ non si sapea nem-
manco die i vegetabili possono disporsi in classi o famiglie.
Le nozioni le piu comuni e la semplice divisione degli ani-
mali era una cosa dell'altro mondo. Bastivi il dire che
posso mostrarvi produzioni uscite di quelle scuole alle
stampe, nelle quali le talpe sono classate negli inset li.
Ogni convento dedicate alia educazione della gioventu
aveva di begli e vasti locali e terreni. Ma quegli uomini non
si diedero mai il pensiero di destinare un cantuccio alia in-
stituzione di un museo ne di mineralogia ne di ornitologia,
ne tampoco ad una limitata raccolta di farfalle o ad un er-
l)ario. Un pezzettino di terreno destinato ad orto botanico,
con una raccolta anche delle sole piante indigene avrebbe
pur potuto cotanto giovare, anche in via soltanto di ricrea-
— dl9-
zione, ad iniziare la gioventu nella botanica o a svegliarnc
alnieno Tainore. Ma neppiire a cosi facili e per se grade-
voli cose lion fu mai posto pensiero. Sempre si declamava
religione, si pretendeva di insegnare ad onorare I'Autoie
delluniverso; e poi si passava in mezzo alle grand! operc
della sua sapienza e del suo amore senza fargli 1' onore di
volgere alle medesime uno sguardo.
Cosi trascorsero per qiiesta bella parte d'Elvezia i
tempi sino a qiiesti ultimi anni.
Si fii lo svegliarsi di una nuova vita politico che scosse
tutta I'economia sociale, e progresso chiamo progresso.
Dopo il 1850 la legislazione ci mostra che lo Stato co-
mincio ad interessarsi della pubblica educazione. Tutti i Co-
muni furono obbligati ad avere scuole maschili e femminili;
non fu piu concesso che alcun fanciuUo rimanesse senza
istnizione. Lo Stato intervenne ad organizzare e a regolare
le scuole e decreto I'introduzione degli elementi della Slo^
via natiirale. Dopo il d840 troviamo istituita in ciascun di-
stretto una scuola elementare maggiore coll'insegnamento
pill determinato degli elementi della Storia naturale.
Nel frattempo si fondo nel Cantone una Societa degli
Amici deir Educazione delPopolo, la quale si diede a pub-
blicare un giornale settimanale e ogni anno un almanacco
pel popolo, nelle quali pubblicazioni era frequente discorso
di cose di Storia naturale. Altri scritti si vennero pubbli-
cando in questo genere di studi, quali piu quali meno po-
polari, ma tutti contribuenti ad attirarvi I'attenzione, a
renderne familiare I'idea.
Or ecco che il Governo cantonale, con sapiente risolu-
zione decreto che fosse dato diretto incarico di scrivere un'o-
pera di Storia naturale per la gioventu, stabilendo che que-
st' opera, serbando 1' ordine scientifico, dovesse pero essere
— 120 —
elahorata in modo da presentare amenita di forme e da es-
sere accessibile aiiche a chi non intende dedicarsi esclusi-
vameiitc a simili studj.
L'apparire di simile lavoro desto uno strano bisbiglio
fra alcuni uomini di questo paese. II libro fa giudicato coii-
tenere eresia. E donde veniva questo giudizio? Esso veniva
da tribunale cornpeiente^ ma ignorante delle piii comuni
dottrine di Storia naturale^ avente per base della decisione
I'iiiganno, Terrore, un'idea falsa.
Or la curiosa sentenza^ quantunque si nunziasse come
pronunciata con ufficio di dirigere le menti e insegnare la
verita, fu conlrastata.
Che fanno allora quei giudici? Presa fra loro consulta,
decidono di mandare 1' opera ad im fdosofo fRosminiJ. Pen-
sarono essi che il giudizio di un uomo venerato per sa-
pienza e santita { giudizio che essi s' attendevano senz'altro
in conferma del giudizio loro) dovesse dare il tracollo alia
decretata Storia naturale c obbligare il Governo a ritirarla
con suo disdoro.
II filosofo si fece diffatti all'attento esame dell' opera e
quindi pronunzio. E quale ne fu la sentenza? Egli rispose :
Che si maravigliava deirignoranza di cotesti giudicanti;
che queir opera di Storia naturale, lungi dal contenere ere-
sia, era anzi scritta con retto sentimento, ricca di unzione
morale, degna di porsi nelle mani della gioventu e da rac-
comandarsene la lettura.
Ognuno credera che quella risposta fosse poi, per a-
more di verita c ad esempio di sincerita, pubblicata! Oibo!
Non si permise che vedesse la luce. La verita fu tenuta na-
scosta.
Dal qual fatto emerse ancora piii chiara la conseguen-
za : Che se quegli avversari della Storia naturale avcvano
-d21 —
potuto, senza rea intenzionc e anzi con buon fine e per zelo
di bene, insegnare il falso e indurre le menti nell'errore;
non senza dannevole intenzione potevano poi tenere na-
scosta la verita conoscinta.
Del resto, Onorevoli Amici! a'nostri giorni, comuncjue
e da qualunque parte possano iiscire sifFatti giudizi , essi
nulla valgono contro la vivida luce de'fatti constatati, ne,
ai nostri giorni, grazia al progresso della ragione, e piu
considerate come cosa seria non die valida un giudizio di
nomini simile a quelle che condanno 11 divino Galileo per
la « formalraente eretica proposizione » del giro del pianeta^
il quale continue il suo mote ad onta dell'interdetto.
Con tutto cio adunque la sorte non riusci cosi avversa
alia Storia naturale nella Svizzera italiana, come fu in qual-
che parte della Svizzera tedesca. 11 nostro Pfluger presie-
dendo questa Societa a Soletta e parlando delle vicende de-
gli Studi natural! in quel Cantone, vi raccontava, o Signori,
come i primi che colaavevano cercato I'introduzionc della
Storia naturale nell' insegnamento, avevano do\ uto andare
in esilio dal Cantone. Tanto e dure e ostinato il pregiudi-
zio! Tanto e necessario combattere per dar vittoria alia ra-
gione!
Pure, anche la via scabrosa ha le sue consolazioni.
Mentre da una parte si tentava di estinguere in fasce la fra
noi crescente vergine divina della Storia naturale, ecco che
in quel torne un cittadino luganese (Vanoni) destina un
rispettabile capitale per I'istituzione di una scuola di Sto-
ria naturale e di fisica. II suo pensicro (che non fu ancora
dichiarato eresia) ebbc effetto, e la scuola vive era unita al
Liceo, dalla quale ci auguriamo lieti I'rutti.
Da questa breve narrazione voi avrete compreso, ono-
revoli Signori, come questo pacse non possa adesso pertar
" ^22
ancora iin gran contribiito di forze a quelle chc si trovano
qui radunate. Non voglio tuttavia tacere iie a me ne a vol
un'osservazione che torna a conforto di tutti. lo ho ricercato
negli atti della sessione tenuta qui in Lugano dai Naturali-
st! svizzeri nell' anno i853 le produzioni presentate in dono
alia Societa, e non ne ho trovato alcuna di autore ticinese.
Oggi le condizioni sono gia mutate: vedo dinanzi a voi pro-
duzioni nostrali. A me ticinese non ista 11 dire di piu: ba-
stami I'aver notato questo fatto come segno di gia avuto
progresso e come pegno di sperabile progresso avvenire.
Onde possiamo di buon animo ripetere le parole del grande
istorico, del Tacito della nazione svizzera: « L' opera dello
spirito non va mai perduta^ contrastata, perseguita^ per-
cossa, essa propaga la vita ». Ed io oso ancora chiudere
colle parole di un altro Svizzero^ I'Ulustre Haller: Jlpibiis
ad ItaUam spectanlibus ego quidem pliirimum boni spero.
— d25 —
J. Discorso del sig. Prof. E. Desor^ alia 2.^ Sediita
generale.
OaeIqae» COrvSIIDERATlOI^S snr la classification
des Iac», a propos des bassiiis du rcTers meri-
dional des Alpes.
par E. DESOR
(Voyez le proces-verbal de la section de geologie.)
I
S'il est une localite qui se prete a la recherche des cau-
ses qui ont determine les contours et la physionomie des
lacs alpins, qui soUicite en quelque sorte I'investigation,
ce sont bien les environs de Lugano. De quelque cote que
Ton dirige sa barque, on rencontre partout des echappees
nouvelles. Le lac, semblable a un immense polype, pousse
ses ramifications dans toutes les directions, tantot se heur-
tant contre des parois a pic, tantot baignant des couteaux
fertiles, tantot encore venant se perdre insensiblement dans
les marais alluvionnaires. Certes, tout cela est bien diffe-
rent de la forme ordinaire des lacs de la plaine et memo
de beaucoup de lacs alpins du revers oppose de la chaine.
11 n'y a que le lac des Quatre-Cantons qui puisse se compa-
rer a celui au bord du quel nous sommes ici assembles. J'ai
montre ailleurs (•), que la forme si variee du lac qui fut le
berceau de Tindependance helvetique ne pent etre le resul-
tat d'une erosion capricieuse ni d'un affouillement acciden-
tel. Si le lac des Quatre-Cantons est si accidenle et si varie,
(I) De la pliysioiioraie des lacs suisses. Revue Suisse 1860 p.* 1.
— d24 —
cela tient a ce qu'il reimit a peu pres tous les types de
bassins: il est a la fois lac de cluse, lac de combe et lac
d'erosion. Meme les lacs de la Lombardie, qiioique juste-
ment celebres pour leiir variete et leur beaux sites, sont bien
moins compliques que le lac de Lugano. Mais ils ont en
commun avec lui un certain air de famille qui frappe le
simple touriste non moins que le geologue. Le touriste et
I'artiste se bornent a constater ces relations, admirant les
sites pittoresques ou cherchant a les reproduire sur la toile.
Le geologue ne doit pas s'en tenir la. II voudra savoir a quoi
tient cet air de famille qui distingue tous les lacs du pied
meridional des Alpes. Ce n'est qu'autant qu'il aura saisi et
bien interprete ces traits generaux, qu'il pourra songer a
expliquer les formes plus compliquees et plus exceptionelles
du lac de Lugano.
Les traits dominants de la majorite des lacs du versant
meridional des Alpes sont: i° leur direction a peu pres
uniforme du Sud au Nord^ 2° leur etroitesse relativement
a leur longueur- 5° leurs ramifications bizarres qui rapel-
lent a bien des egards les fiords de la Norvege et les lochs
d'Ecosse; enfin 4° leur grande profondeur.
Autrefois, avant que Ton ne possedat des cartes exac-
teSj il etait difficile de saisir la liaison de ces formes avec
les reliefs orographiques. Aujourd'hui que nous posse-
dons de bonnes cartes des deux versants des Alpes, cette
liaison ressort d'une maniere bien plus satisfaisante. Les
lacs d'ltalie sont des coupures perpendiculaires a travers
les montagnes, en d'autres termes ce sont des lacs de cluse.
Nous avons montre ailleurs que ces lacs doivent etre
de leur nature les plus accidentes et par consequent les
plus pittoresques, par la raison que du moment qu'une
chaine de montagne est forcee de s'entrcouvrir, I'ecarte-
— 4^5-
ment sera en proportion de la force qu'une rupture pareille
suppose. De la ces formes abruptes, ces parois verticales et
ces grandes profondeurs, qui sont propres aux lacs de clu-
se. Sous ce rapport, les lacs d'ltalie ne le cedent en aucune
facon aux plus caracteristi([ues des lacs du revers septen-
trional.
Cependant plusieurs des lacs du revers italien sont trop
elcndus pour ne presenter qu'une cluse unique. Le lac de
Come et le lac Majeur qui ont plus de dix lieues de longueur
en ligne directe, traversent plusieures chaines consecutives
et paralleles. Si la coupure etait toujours a angle droit avec
les chaines, rien ne serait plus facile que de reconnaitre,
en qnclque sorte a chaque coup de rame, les caracteres di-
stinctifs de la cluse , comme par exemple au lac de Come en-
tre Bellaggio et Bellano. Mais il est rare que les cluses soient
parfaitement perpendiculaires: elles sont souvent tres obli-
(jues. Dans ce cas, le passage de la cluse a la combe ou de
la cluse au vallon n'est pas toujours tres-distinct. Les ro-
chers ne se correspondent plus d'une rive a I'autre ou bien
si la correspondance existe, c'est a de si grandes distances,
qui! faut une grande habitude pour s'y reconnaitre. Le lac
Majeur est, sous ce rapport, tres-instructif. Sa partie infe-
rieure, depuis Sesto-Calende jusqu'a Arona, n'est qu'un lac
d'erosioii dans un terrain erratique et diluvien. La cluse
commence a Arona et se continue, quoique dans un sens
oblique, juscjuaux ilesBorromees et aPallanza. De Pallanza
jusqua Luino la direction change et de N. S. qu'clle etait^
elle devient N. N. E.- S. S. 0., presque parallele a la direc-
tion des montagnes. Le bassin n'est plus une cluse, mais
bien un vallon. A partir de Luino jusqu' a Ascona la di-
rection redevient a peu pres N. S.; c'est une autre cluse
Ires obli(jue qui commence. Enfin la partie superieure du
lac, depuis Ascona et Locarno jusqu' a Magadino et Minu-
— 126 —
sio, est un veritable lac de vallon. Le vallon se prolonge
meme jusqu'a Bellinzona, ou recommence de nouveau la
grande cluse du Tessin (val Ticino). On pressent que ces ca-
facteres seront le moins precis, la oii Ton passe de I'une
des formes a I'autre, ainsi aux environs de Laveno, pres
de Luino et pres d'Ascona.
Le lac de Come est beaucoup moins complique. II ne
se compose que d'une serie de cluses. La branche orientale
ou lac de Lecco est sous ce rapport la mieux caracterisee.
Le lac d'Iseo est egalement une cluse composee, dans toute
sa partie superieure^ celle-ci ne passe a I'etat de combe
que vers son extremite, pres de Sarnico. Le lac de Garde
lui-meme, malgre sa largeur, n'est autre chose qu'une
grande coupure a travers plusieurs chaines de montagnes.
L'elargissement considerable de sa partie inferieure, en re-
vanche, pourrait bien n'etre que le resultat des moraines
concentriques qui I'entourent, de facon que si on pouvait
lesdeblayer, on retrecirait considerablement lelac, tout
en I'abaissant.
Ces caracteres une fois reconnus, il sera facile de nous
en scrvir pour expliquer egalement la forme si compliquee
du lac tessinois de Lugano. On peut deviner, rien qua voir
ses ramifications, qu'il doit, comme celui des Quatre Can-
tons, reunir plusieurs types de bassins. Deux de ses bran-
ches suivent en effet la direction dominante du N. au S. Ce
sont les deux bras principaux et paralelles; les autres au
contrail e sont plus on moins perpendiculaires a cette di-
rection. Si les deux premieres sont des cluses, les dernieres
devront par la meme raison etre soit des combes soit des
vallons. La branche de Lugano a Melide, en effet, a tout
Fair d'etre une cluse. L'aspect des rivages ainsi que la na-
ture geologique des terrains en font fois. Le bras qui s'etend
ue Lugano a Forlezza au contraire a tons les caracteres
— 127
dune combe. II en est de meme du petit bras de Ponte Tre-
sa. II est plus difficile de fixer le caractere de la partie meri-
dionale du lac de Lugano, par la raison que nous nous trou-
vons ici dans un domaine geologique complexe. En effet, la
theorie que nous proposons ne pent, de sa nature, s'appli-
quer qu'a des terrains stratifies. Or I'extremite meridionale
du lac de Lugano est comprise en grande partie dans le
domaine des roches cristallines, particulierement des por-
phyres rouges et noirs qui, en cet endroit, ont singulie-
rement complique les phenomenes orographiques. Aussi
Jious abstiendrons nous de la faire entrer dans notre clas-
sification, heureux de constater que si le lac de Lugano
presente encore des enigmes au point de vue geologique ,
il n'en est que mieux connu au point de vue physique et
geographique, grace auxrecherches infatigables de notre
honorable president, M. le Dr Lavizzari (*).
A part les trois types de lacs orographiques (les lacs
du cluse, de combe et de valion), le revers meridional des
Alpes nous odre un quatrieme type, celui des lacs de mo-
raines^ qui n'est qu'imparfaitement represente sur le re-
vers nord des Alpes. Tels sont en particulier les petits lacs
de Pusiano, d'Annone et d'Alserio dans la Brianza. II est
probable qu' on devra aussi ranger dans cette categoric les
lacs de Gomabbio, de Monate pres de rextreraite du lac
Majcur et meme pent etre le lac de Varese. Tons c - lacs
sont silues dans la zone des moraines, a la limite d>}^ an-
ciens glaciers. Les digues morainiques, en isolant de^ cspa-
ces plus ou moins considerables, les ont transformes en lacs
el en etangs. Ces lacs sont d'ordinairc peu profonds; leurs
(1) Carta della profondila del Geresio o lago di Lugano del Dr. L. La-
vizzari 1859. Par exception, la branche du lac qui correspond a la combe
(de Lugano a Poil^zza), est plus profonde que les Ijranches paralleles du
ISord au Sud.
— 428 —
rives sont plates et entoiirees de tourbieres. Comme ils
n'existeiit qii'a la faveur des digues morainiqiies, il suffirait,
dans beaucoup de cas^ de couper la digue pour les abaisser
et meme les mettre a sec.
Les grands lacs dltalie, quoique anterieurs aux an-
ciens glaciers, ont aussi subi, dans une certaine mesure,
leur influence. Tous sont plus ou moins ccrnes par des di-
gues morainiques, depuis le lac Majeur jusqu'au lac de
Garde. Ce dernier est surtout remarquable par I'etendue
et la puissance de ses moraines concentriqueS;, ainsi que
cela resulte des recherches de M. de Mortillet. Le lac d'Iseo
vient aboutir lui aussi a de grands amas de terrains gla-
ciaires et diluviens qui ont eii pour resultat de hausser ses
eaux et de convertir une partie de ses bords en marais tour-
beux. La chaine de petits lacs qui fait suite au lac de
Lecco et qui ne sont autre chose que des elargissements de
I'Adda. sont egalement determines par des amas moraini-
ques. Par centre I'Adda n'a pas plutot quitte le domaine
du terrain erratique , qu'elle continue son cours dans un
lit pariaitement regulier. On peut en dire autant de I'extre-
mite du lac Majeur, jusqu'a Sesto Calende (i). Par conse-
quent, si Ton deblayait les terrains erralitjues, a Tissue de
tous les lacs de la haute Italic, on changerait notablement
leurs contours J tout en abaissant leur niveau; mais on ne
les ferait pas pour cela disparaitre, comme les petits lacs
de la Brianza, puisque la majeure partie d'entre eux at-
teignent une profondeur considerable et s'enfoncent meme
fort au dessous du niveau de la mer. Ce ne sont done pas
des lacs morainiques, bien que les moraines ne soient pas
etrangeres a leur etendue ni a leur contours actuels.
(I) Voy. la Carle des anciennes Moraines de la Lombardie par M. Om-
boni , qui vien! de paroitre.
— 129 —
Mais il ne suffit pas dc rechercher la correlation qui
existe entre les lacs ct les reliefs environnants, iii dc cou-
stater que les lacs du revers meridional, si Ton en exceptc
les petits lacs morainiques, ont un cachet parliculier qui
leur est propre. Pour peu (jae Ton soit curieux des lois qui
president a la formation des reliefs dc notre globe, on se
demandera a quoi peut tenir cct air de famille et quelle est
la cause qui leur a imprime ce cachet parliculier. La solu-
tion du problcme nous parait offrir ici moins de difficult^
que de 1' autre cole des Alpes, en ce sens, que si les formes
sont plus compliquees, ceUe complication n'a d'autre cause
que les montagnes elles-memes; en dautres termes, nous
n'avons guere a faire qu'^ des lacs orographiques. Les
iacs d'erosion, qui sont si communs dans la plaine Suisse,
entre les Alpes et le Jura, manquent ici completeraent.
La belle carte du Tessin qui vient d'etre deposee sur le
bureau, proclame assez haut que le lac, de Lugano, comme
le lac Majeur et tons les grands lacs d' Italic, est inti-
mement lie aux magnifiques montagnes qui I'encadrent.
La meme force qui a taille et faconne les pics qui nous en-
vironnent a aussi creuse les bassins des lacs. Cette action
est trop considerable, pour pouvoir etre atlribuee a la force
de ^ourants, quelque gigantescpies qu'on se les represente.
D'ailleurs, d'ou ferait on venir des torrents assez puissants
pour operer des creusages pareils, si Ton considere I'exi-
guitd relative des bassins hydrographiques de ces iacs'M')
Ici nous nous retrouvons en presence dune difficulte
que nous avons deja signalee pour les lacs.du versant nord
et qui se presente a chaque pas, lors qu'on 6tudie les pheno-
menes erratiquei>. Les bassins des lacs, avons nous dit, sont
la contreparlie des monlagnesj ils remontent a la memo
(1) D'apres M. le D. Lavizzari, la surface du lac de Lugano ^gale 1/8
de son bassiu hydrograplique.
9
— 150 —
date et a la meme cause qui a redresse les pics environ-
nants. lis sont done anterieurs aux phenomenes glaciaires,
puisqu^ ceux-ei ont laisse tant de traces de leur passage sur
leurs rives et jusqu'a des niveaiix considerables. Mais alors
comment se fait il que les matcriaux, temoins de I'ancien-
ne extension des glaciers, les blocs erratiques, les limons
et graviers glaciaires, les moraines enfin, qui forment au-
jourd'hui des digues a leur extremite, n'aient pas com-
mence par combler ces bassins, mais aient laisse subsister
des depressions qui atteignent plus des 2000 pieds de pro-
londeur?
II est evident que si ces grandes cavites ont echappe
au remplissage, en depit des amas erratiques considera-
bles entasses a leur extremite et qui n'ont pu atteindre la
plaine qu'en passant par les vallees, ce ne pent ctre qu'a
la laveur de quelque cause generale. Or cette cause, a no-
ire avis , doit etre cherchee dans les conditions generales
de la surface, a I'epoque du transport erratique.
Les glaciers alpins, a I'epoque de leur plus grande
extension, se sont prolonges jusqu'a Tissue des vallees qui
debouchent dans la plaine lombarde, mais sans envahir
cette derniere. Les environs de Lugano etaient done com-
pris dans la region glaciere et il faut que les glaces y
aient eu une certaine epaisseur, puis qu'on trouve au som-
met du Monte Cenere des traces distinctes de leur mouve-
ment en aval. Les rochers y sont admirablement mou-
lonnes et polis et les stries sont tres-distinctes sur nombre
de points. Mais si les glaces s'elevaient, dans toutes les
vallees de ce versant, aussi haul que nous retrouvons des
traces de polis ou de stries, il faut, a plus forte raison, que
le fond des bassins ait ete comble. C'est alors qu'eut lieu,
a la faveur du mouvement des glaciers, le transport de ces
memes materiaux qui aujourd'hui sont accumules a I'ex-
liemite des vallees et que Ton est d' accord pour envlsager
— 131 —
eomme d'anciennes moraines. Quand plus tard les glaces
disparurent, les bassins des lacs se sont trouves plus ou
moins intactes et prets a recevoir les eaux qui les occupent
de iios jours.
D'lme autre cote, on nous accordera que des masses
de glace aussi considerables n'ont pas pu , quelque lente
que flit leur fonte, disparaitre sans donner lieu a des cou-
rants puissants, qui ont necessairement demantele ime par-
tie des moraines et entraine leurs debris pour les epancher,
sous forme de gravier et de limon diluviens, dans la plaine
duPo, qui, au rebpurs de la plaine Suisse, et par ce qu'elle
n'etait pas comprise dans la zone erratique, s'est ainsi troii-
vee nivelee par les eaux des anciens glaciers. Quand on con-
sidere I'^tendue de ces anciens glaciers, on comprend que
les debris qu'ils charriaient aient ete assez considerables
pour combler toutes les depressions et faire disparaitre tous
les lacs de la plaine qui .pouvaient exister anterieurement
entre les Alpes et les Appenins. II n'est reste en effet, a part
les grands lacs, que les etangs ou petits lacs morainiques,
que les eaux glaciaires n'ont pas envahis, parcequ'ils etaient
situes dans la zone morainique elle-meme, mais qui eus-
sent cependant disparu aussi , si le demantelement des
moraines avait ete plus complet. C'est ainsi que la meme
cause , I'extension des anciens glaciers, a produit des effets
diametralement opposes dans le meme pays: elle a conserve
les lacs dans les montagnes et les a fait disparaitre dans
la plaine.
D'apres ce qui precede, nous n'aurions, sur le ver-
sant sud des Alpes, que deux categories de lacs, des lacs
orographiques remontant au soulevement meme des Alpes*
et par consequent anterieurs a I'ancienne extension des gla-
ciers, et des lacs morainiques situes sur la lisiere des mon-
tagnes , au debouche des grandes vallees et se rattachant an
phenomene §laciaire lui-meme.
— >I32 —
Ceci cepcndanl n'cst qii'iine parlie du problemc qui
nous occupe. II existe une troisiemc categorie. dc lacs, etran-
gere au versant meridional desAlpes, mais d'aulant plus
abondantc dans la plaiue molassique de la Suisse: ce sont
les lacs d'crosion. Les lacs de Constance, de Zurich, de Sem-
pach etc. en sont des exeniples. Ce ne sont pas des lacs oro-
graphiques, puisqu' ils sont creuses dans des terrains plus
on moins horizontaux. lis sont d'ailleurs situes sur le cours
des rivieres et Ton est ainsi naturellement conduit a les rat-
tacher a des affouillcments causes par ces cours d'eau. Mai3
a quelle epoque remontent ces affouillements? Remarquons
que les lacs dont il s'agit sont compiis dans le domaine
des anciens glaciers qui, comnie Ton sait, venaient s'appu-
yer contre le Jura, occupant par consequent toule la plaine
Suisse.
A moins dc supposer ([iV\h ne soient d'origine tres
reccnte^ il faut done adniettre qu'ils sont, comme les lacs
orographiques, anterieurs a la periode glaciaire et que
comme eux, ils onl etc proteges par les glaces; autrement
on ne comprendrait pas qu' ils ne soient pas combles.
Nouo ne nous cachons pas que celte theorie presente
quelques difliculles au point de vue de la dynamique des
eaux. On nous a objecte qu il n'etait pns dans la nature des
rivieres daffouiller de la sorte les couloirs qu'eiles traver-
sent, leur role etanl de combler les depressions bien plutot
que d'en creusei". Cependant nous savons que certains des
grands fleuves actuels (le Missisippi par exemple) creuscnt
icur lit a des profondeurs considerables, lorsque le sol ne
leui- oppose pas de Irop grands obstacles.
Si les fleuves actuels de la plaine Suisse sont trop insi-
gnifiants pour edecluer des creusages et des affouillements
taiu soit pcu considerables, il est permis de se ddmander
si relablisscment des grands glaciers n'a pas. cHe precede
— 133-
pnr (Ics inondalions assez puissantes et prolongees, pour
rendre comptp de ces erosions gigantesqiies.
D'autres explications ont et6 proposees pour resoudrc
le prohlcme. On a pretendu que les lacs etaient I'eftet do
I'affouillement des glaciers qui auraient laboure Ic sol sur
lequci il s'avancaient. Cette explication a le tort d'etre en-
core moins en harmonie avec les phenomenes actuels. En
effet, il n'est point dans la nature des glaciers de labourer
le sol, sur lequel ils marchent. Au coniraire, tous ceux qui
ont penetre sous les glaciers ont pu s'assurer qu'a moins
d'etre Ires encaisses, ils glissent sur la surface, sans meme
cntamer sensiblement les anias de gravier qui remplissont
le fond de la vallee.
D'autres geologues, et de ce nombre sont les pks emi-
nents de noire pays, ont pcnse que des bassins aussi vastes
que le lac de Constance et de Geneve, atteignant une pro-
fondcur de pres de 1000 pieds, ne pouvaient s'expliquer
que par des afiaissements survenus posterieurenient a l'('x-
tension des grands glaciers.
-\ous pourrions au besoin admettre cette explication
s il ne s'agissait qut> de grands lacs, comme les lacs de
Constance et de Geneve. Mais n'oublions pas qu'a cote
d'eux, il s'en trouve une foule d'autres plus petits qui
ont la meme physionomie et les memes caracteres gene-
raiix: tels sont les lacs de Sempach , Hallwyl , Pfefiikon
Greifensee etc. Si nous sommes bien informes, nos advert
saires eux-memes ne seraient pas eloignes d'admeltre que
ces derniers sont I'oeuvre de rivieres ou de courants tem-
poraires. Mais il ne manque pas d' inlermediaires enlre
ceux-ci et les grands lacs; tels sont par exemple les lacs de
Zurjch, de Zug; et pourquoi ce qui est vrai des lacs ci-
dessus, ne le serait-il pas pour d'autres un pen plus grands ^
— 154 —
D'ailleurs des affaissemenls, comme ceux que Ton re-
clame, supposent des mouvements du sol tellement consi-
derables qu'on devrait^ semble-t-il, en retrouver des traces
ailleurs qu'au lac de Constance et de Geneve. Des mouve-
ments pareils ne pourraient etre que le resultat d'une crise
notable qui aurait affecte la plaine Suisse posterieurement
a I'epoque glaciere, par consequent pendanl I'epoque allu-
vienne, qui cependant est generalement consideree comme
Ires paisible.
N'oublions pas non-plus que tons les lacs d'erosion sont
situes sur le trajet des rivieres, que ceux de la Suisse orientale
(qui sont les plus nombreux) sont paralleles entre eux, que
tons sont allonges dans le sens de la pente des terrains et
dans la direction du cours des rivieres. Ce sont la autant
de circonstances que Ion n'expliquerait pas dansl'hypo-
Ihese d'affaissements, tandis qu'elles sont tres-naturelles ,
du moment qu'il existe une liaison entre eux et les cours
d'eau. Enfin serait-ce un simple hazard que les plus grands
lacs d'erosion se trouvent sur le chemin des plus grands
cours d'eau ?
Par toutes ces considerations, nous pensons que la theo-
rie des afFaissements, pas plus que celle du creusage par
les glaciers, ne suffit pour expliquer I'origine des lacs d'ero-
sion. Si la theorie du creusement par les rivieres a une epo-
que qui a du etre marquee par de grandes inondations, n'est
pas a I'abri de toute critique, nous croyons qu'elle Con-
corde cependant mieux avec les traits generaux de V hy-
drographie Suisse. Puissent ces quelques remarques suf Tun
des plus grands phenomenes de notre sol engager nos con-
freres des deux versants des Alpes a en faire I'objet de leurs
recherches et de leurs meditations. Ce sera le plus sur mo-
yen d'arriver a une solution delinitive.
do5 —
4* Memoria del Signor Abate Giuseppe iSitabile^
presentata alia Sezione di Geologia.
Vossilefi^ de» eiiTirons dn lac de Lngano
par
TAbb^ JOSEPH STABILE
(memhre de la Societe).
Tres-estimes et cher^ Collegues!
Apres les interessants travaiix dont plusieurs savants,
tels que Brunner, Breislach, de Biich^Escher, Haiier, Merian,
Omboni, Stoppani, etc., ont illustre la geologic et la paleon-
i tologie de notre pays^ ce ne sera pas moi certes qui j'aiirai
la pretension d'entrcr nouvellement en question! Je Vous
rappellerai seulemcnt. Messieurs, comme Vous le ^avez
deja i^>, que j'eus I'inspiration de m'emparer d'un petit coiii
encore inesplore dubassin de notre lac, je veux dire du
Monte St. Salvatore, et je fus assez heureux d'y decouvrir
un petit tresor numismatique du grand et merveilleux cabi-
net de la Nature, et dont I'enseveliment remonte aux an-
ciennes ages du globe. En verite. Messieurs, que le peu d'e-
speces des fossiles, et meme des exemplaires de chaque
espece qu'on y trouve, ne dedommage qu'en partie des fati-
gues d'exploitation d'un terrain sur lequel, ainsi que le dit
(1) Voyez mes deux Memoires: Dei Fossili del terreno triassico net
dintorni di Lugano — in : Act. Soc. Helvet. sc. nat., Si. Gallen 1854, et
Basel 1856; — et les quelques donnees geologiques dans mon: Prospetto
Sistemalico-SlatisUco dei Molluschi terrestri e flui'iali viventi nel lerri-
torio di Lugano — in: Alti delta Soc. Geol. , Milano, vol. I, fasc. Ill,
Luglio 1859.
I'liti des nos savants geologues et paleontologucs, M. I'abbe
Stoppani (*), il a fallii rien moins que tonie ma louahle o5-
slinationj aidee par celle de mon frere Philippe et de mon
ami naturaliste M. Jean ViglcziO;, auxquels je dois bien do-
bligations.
Les fossiles, dans ce gissement, sont tres-alteres, et il
est a peine si Ton pent en obtenir quelques ecbantiilong
suffisamment conserves pour les pouvoir determiner; toule-
fois, comme on pent le voir par la liste suivantc, un bon
nombre d'especos a dte determine, quelques nnes par moi,
d'autres par MM. les professeurs Merian C^), Hauer (3) et Stop-
pani qui ont bien voulu me complaire et lesquels je prie
d'agreer mes remerciments. Un autre jeune naturaliste ,
et mon ami, M. Fumagalli, lui aussi viont de diriger ses
efforts a I'exploration du S. Salvatore, ainsi je me rejouisse
d'avance d'etre ^ la porlec en pcu de temps, d'accroitre le
nombre des fossiles de cette interessantc localite.
La faune fossile des environs de noire lac apparlient
avx deux 6poques jurassique el triassiqne. De I'epoquc ju-
rassique nous avons, en descendant: 1." Le calcaire rouge
ammonilifere a I'Alpe Baldovana et a I'Alpe-de-Salorino an
monte Generoso, et pres de Castello dans les environs de
Mondri^io. — 2." Le rirhe dup^l de Sallrin (Arzo, P«ancalo.
)>osazio, Salliio, Yiggiu; sojr.nict du monte GeAeroso, can-
(1) Sloppani Anlonio: Sludii geologici e paleontol. sullaLombardia,
Miiano, Tipogr. Carlo Turali, 1858.
(2; i\l^rian : Miischellcalk Ferslein. dolomit. M. S. Sah'aLore bei Lu-
gano — in: Ferhandlugen der natiirf. Gcsellsch., in Basel, 1854.
(3) leaner: Ueber einige fossil/en aitfdem dolomite des Monte Sah'a-
lore bei Lugano, mil I Taf. — in : Sitzungberichte der malhem. natunv.
CUisse der Akadem. der TVissenschaft, in TVien, Band. XV Marz, 1855.
Paldonlolog. Notiz. mil I Taf, — in: Sitzunber. etc. etc., \\ien,
April 1857.
— 437-
tines de Tremoiia) an sud; et les calcaires compacles,. ou
marncux.^ quelqnefois avec des schistes noirs. en Yalsolda,
a I'est.
Les schistes noirs^ en quelques endroits fossiliferes. en
d'autres sans fossiles, de la Yalsolda (Ginia, etc.), ferment
comine une liason entre le jurassique et le triassiqne. Cest
ce groupe intermediaire ou ffe transition, ainsi que I'ap-
pelle M. Stoppani 'i)^ que les geologues francais out nomme
gronpe ou depot lufraliasiqiie.
A I'epogMe triassiqne appartiennent: 1.° La dolomie dii
Monte S. Salvatore el du 31onte S. Giorgio au nord et au
sud du lac. — 2.° Les schistes noirs et hituminenx de Be-
sano. — 3." Le Gres ou conglomerat rouge au quel est ados-
sec la dolomie dans les dites localites.
Du groupe du rouge ammoniliqnej les Stages supe-
rieurs, cest a dire le calcaire a Jptyches et la' majolica^
ne sont pas toujours bien evidents, etant gencralement en-
sevelis sous les collines cultivees et sous la plaine de Men-
drisio. II suflit cepedant d'aller de Clivio a Chiasso pour voir
bien developpe, le long du chemin, surtout Vetagc a Jpty-
rhes, bordant les montagnes qui separcnt les environs de
Mendrisio et du lac de Lugano.
Lc richc depot de Saltrio (Arzo, Viggiu, etc.) occupc
une assez grande extension en Lombardie; ainsi, d'apres
les renseignements de M. I'abbe Stoppani, on le trouve,
depuis Arzo, Saltrio, etc., aux environs du lac de Como, a
Trcscorrc dans la Val-Cavallina . a Almenno dans la Val-
Imagna. dans In Yal-Adrara, aux bords du lac d'lseo . et
(t j Sloppani : Rcvista ge&logica delta Lombardia in rapporto colla
carta geol. dl questo paese pubblicata dal cav, de ffauer — in: Jtli
Soc, Geol.y Milano, vol. I, Marzo 1859.
_i58 —
jusq'aux bornes orientales de la Lombardie dans la pro-
vince de Brescia.
Les calcaires compactes ou marneux et les schisles
noirs de Valsolda appartiendraient^ corame Tavons deja dit.
a I'etage jiirassiqiie le plus inferieur (infraliasique), et sur
le quel repose immediatenient I'interessant depot de I'Az-
zarola de M. Stoppani (^'. Ces deux groupes (qui sont le Kos-
sener Schichten des Autrichiens, jadis le St. Cassian siipe-
rieur de M. Escher) paraient bien constituer un seul ensem-
ble, quoique sufiisamment distincts entr'eux^ car plusieures
especes de I'Azarola se rencontrent aussi dans les schistes
inferieurs (^>.
La formation du Monte S. Salvatore et S. Giorgio entre
dans le domaine du trias siiperieur. Ge depot a ete consi-
dered quelque temps ^ par diverses auteurs comme appar-
tenant au Irias inferieur — au miischelkalkj — Wl. Stop-
pani, dans ses Studii partage lui aussi une telle opinion;
mais a present son placement dans la partie superieure du
terrain triassiqiie parait assez bien assure. Deja dans mon
2.™« Memoire (^) je venais d'annoncer que — si d'apres quel-
ques fossiles on pouvait rapporter le depot du Monte S. Sal-
vatore au Muschelkalk — d'autres fossiles, tels que les Chem-
nitzia, etc. , indiquaient en meme temps un depot moins
ancien. Voila enfin paraitre la magnifique Monographic des
fossiles d'Esino par M. Stoppani (^), et d'autre cote les quel-
(1) Studi ecc, Parte 2." Cap. VI. 6; e Parte 3.% Cap. VIII.
(2) Revista ecc, pag. 52 e seg.
(3) In: Jet. Soc. Helvet. d. sc. nat., Basel, 1856.
(4) Les petrifications d'Esino, etc., par I'abbe Ant. Stoppani, 1858-
1 860, vol. 1 in 4.°, avec 3 1 planches lilh. , el une carte geolog.; Milano, (chez
FAuleur, a la Bibliollieque Ambrosienne).
Voyez aussi: Villa Antonio e G. Batt.: Delia Giacitura in posto del
calcare conchiglifero di Esino — in: Rivista Europea , Milano, 1840.
— d39
ques fossiles trouves recemment par moi et par mon amis
M. Viglezio au monte S. Salvatore, et la question est resolue.
C'est la meme formation d'Esino (HallslaUer SchichtenJ,
c'est a dire le groupe de la dolomie moyenne (au dessus
du KeiiperJ, et de celle-ci c'est le groupe inferieur (J cum.
Jon^ Nalica monslnim^ Meriani : Chemnilzia Esche-
rij etc.), Le S. Salvatore ne serait done que le dernier li-
mile occidental de la formalion iriassique superieure qui
occupe^ stir tine ligne E-O.j en Unite Vextension de la Lom-
bardie des frontieres du Tyrol en Fat d'Jmpola, jusqud
celle du Canton du Tessini^l
Les schistes noirs de Besano (de meme que les marbres
de Yarenna, et Tes superieurs schistes ichthyologiques de
Perledo) sont au dessous du gioupe de la dolomie moyenne^
Glau dessus de la dolomie inferieure (Muschelkalk, Gut-
tensteinerkalk, etc.). U est cependant difficile de determiner
si ce depot doit etre range avec les etages du trias superieur
plutot que avec ceux du trias inferieur. A Besano, avec
des reptiles et des poissons ('•) d'especes nouvelles, on trouve
encore tres-abbondante la Posidonomya Lommelii et des
Ammonites que M. Stoppani a determines comme especes
du St. Cassian.
(1) Ant. Stoppani: Risultati paleontol. e geol. dedotti dallo studio
dei petrefatti di Esino — in: Mti Soc. Hal. Sc. Nat., vol. II, Milano,
Giugno 1860.
(2) Voyez aussi: Cornalia: Notizie sul Pachj-pleura Edwarsi — in:
Giornale dell' I. R. Istituto Lomhardo, torn. VI, Milano f855.
Beliolli Crisloforo: Descriz. di alcune nuove specie dipesci fossili
di Perledo e di altre localita lombarde — in: Stoppani: Sttidi ecc.
Balsamo C'ivelli : Descriz. di un nvovo rettile fossile della famiglia
dei Pnleosaiiri fPolitecnico, torn. I, Milano J839j.
Cnrloni: Cenni sopra un nuovo Saurio fossile — in: Giovuale del-
V I. R. Istituto Lombardo, torn. XVI, Milano 1847.
-440 —
Nous arrivons enfin an gres ou conglomerat. MM. Bf cis-
lach, de Buch et Brunner Tout bien decrit dans leurs oiivra-
gess moi aussi j'en ai donne une description assoz detalUee
dans le S.'"^ de mcs memoires, de maniere qu'ii serait inu-
tile d'y revenir. Quant h sa determination geologique, quel-,
qucs auteurs, parmi lesquels Brunner, de Hauer,>etc., I'ont
rapporte au Bundcrsandstein; mais pour d'autres auteurs
(Curioni, Escher, Omboni, Stoppani, etc.) cc conglomerat
apparlient a un'epoquc bien plus ancienne — c'est le Fer-
riicano. M. de la Beche lui aussi le considerait comme le
R'oihe-lodlC'liegende. Ge gres rouge el conglomerat steati-
IcUx (^^ serait le meme qui (en Lombardie) se repeterait —
dans une direction de 0. N. 0., a E. S. E. (Stoppani, Sludi etc).
mais plus dans la direction de 0. a E. — a Bellano, aux
pres d'Agiieglio, a Parlasco , Tartavalle, Val-de-Mulini ,
Chiusa d' Introbhio/sous la dolomie de Pasture; et, du cote
oppose, depuis Bellano jusqu'a Margno,de Crandola jusq'au
del^ du pont de Cortenova et a Tntrobbio; puis — dans la
direction de 0. ^ E. — au Monte Varrone, <\ Branzi , Val-
del-Bitto, en bas du Pizzo-dei-tre-Signori, Bocchetta di Tro-
na dessus de Gerola, Sassodirotto vers Val-Marza, Val-Mo-
resca, Fopolo, Carona, Fiumenero, au dessus de Gromo en
Val-Seriana, Capo di Ponte au N. de Breno, au dessus de
Schilpario en Yal-di-Scalve, Cemmo in Val-Camonica, Ba'-
golino, Darfo et Pisogne en Val-Trompia^ etc. Ce serait en-
core le meme qui continuerait — a I'extremite occiden-
lale — depuis Bedero (lac Majeur), jusq'en Tyrol, etc. (^^
Malheurcusement Ics (juclques rcstes vcgctaux carbonises
ct tres-alteres qui moi et M. Viglczio nous avons Irouves
(1) Omboni: Serie des terrains sedimentaires de la Lombardie —
m: Bullet. Soc. Geol. de France ^ 2.e Serie, lom. XII, 1855.
(2) Omboni: Serie des terr. sedim., elc.
— Ui —
au pied du ro«her de la chapclle de St. Martino (St. Salva-
lore), n'ont pii clre determines iii par M. Escher, ni par
M. Heer. C'esl a I'extremite oricntale de la Lombardie, sin-
gulicrement dans la Yal-Trompia, que dans les gres depen-
dants du Ferrucam M. de Haner a indique des fossiles trias-
sique {JSaticella coslala, Munstcr ; 3Iijacites Fasi^cemis ,
Wissm.).
Le but quo je me suis propose dans ee memoire, n'e-
tant pas de questioner de geologie, mais seulement de vous
offrir, messieurs et honores Collegues, la liste des fossiles
des environs de notre lac; ainsi je ne veux pas vous entre-
tenir d'avantage sur un champ ouTon pourrait pousser
assez loin les discussions. Parmi les ouvragos des savants
gcologues et paleontologues (Esclier, Hauer, Merian, Om-
boni. Villa, etc.) que j'ai consultes pour la r(^daction de
ce catalogue , les tres-interessants travaux de mon amis
M. I'abbe Sfoppani m'ont fourni des grands renseigne-
menls. Je ne parle pas, Messieurs, de son dernier ouvrage
classique — PaJeonlologie lomburde, on description el fi-
gures (les fossiles de Lombardic (en continuation)'**, car tout
eloge scrait au dessous de son merite , et il ne sera parmi
vous, estimes CoUegues, qui n'ait deja eu I'occasion d'ad-
mirer par ses propres yeux les belles livraisons de cet il-
luslrateur de la paleontologie.
Dapres les dcrnieres observations et les nouveaux do-
cuments fournis par les fossiles receniment decouverts.
(1) Chez rauleui- (a la Bibliolhfeque Ambrosicnne, Milano}, el cher les
libraires des priucipales villes. CeUe Paleontologie esl divisee en Mono-
graphu's par terrains cl par localilcs. Elle conlieiil aussi uiie cxcelknle
3Io7io^qraphie des Mamviifere^ foasHes de la Lombardie, par M. le prof.
Cornalia dc Mifano. Y prendra sa place m^iiie la Ajonogiaphie des Cepha-
lopodei du roui^e a,nmonififere par le savant prof. iMeiieghhii it i'ise.
— 142 —
ayant ete oblige M. Stoppani de faire beaucoup de modifi-
cations a ses Stiidij etc., ainsi je ne pouvais rien faire de
mieux que soumettre a son jugement la liste des fossiles
que j'avais redigee^ de meme que les exemplaires du monte
St. Salvatore. Si je lui ofTre ici mcs plus vifs remerciments,
je ne fais que m'aquitter d'une partie de mon dette de gra-
titude.
— 145 —
I. Calcaire rouge ammomtifere.
IVaiitilas, Linne.
ToARCENSis? d'Orbigny; N. latidorsatus , d'Orb., Prodrome de
Paleont. stratigr. universelle; Paris, 1850-1852, pi. 62, 9me eta-
ge. — Alpe Baldovana au monte Generoso (Merian).
Ammonites, Bruguiefe.
Levesquei, d'Orb., Paleont. franc, (terr. jurass.) ; Paris, 1842-
1856. — Alpe Baldov. (Merian, Oraboni, d'Orb.).
Tatricus, Pusch; d'Orb., opera cit., pi. 180, 12-13me etages. —
Alpe Baldov.
Uaquinianus, d'Orb. , op. cit., pi. 106, 9me et. — Alpe Baldov.
(Merian) ; Loverciano (Lavizzari).
H^TEROPHYLLUS, Sowerbj; d'Orb., op. cit., pi. 109, l^e et. —
Alpe Bald. (Merian) ; Loverciano (Lavizz.).
Calypso, d'Orb., op. cit., pi. 110, 9a»e et. — Alpe Bald. (Me-
rian); Loverciano, Arzo (rouge amm.).
DiscoiDES, Zieten; d'Orb., oper. cit., pi. 115, 9"je et. — Alpe
Bald. (Merian).
Communis, Sowerby; d'Orb., op. cit., pi. 103, 9aie et. — Alpe
Bald. ; Loverciano.
Erb/ENSIS, Hauer: Ueber die Cephalopod. aus dein Lias der nordijst-
iichen Alpen, pag. 42, tab. XI, fig. 10-11 ; Wien, 1856. — Alpe
Bald. (Hauer).
Sternalis, von Buch; d'Orb., op. cit., pi. HI, 9me et. — Alpe
Bald.
CoMENSis , V. Bucb : Recueil des planches dcs petrific. remarqua-
bles, pag. 3, tab. 2, fig. 1-3; d'Orb., op. cit., 9'ne et. — Alpe-
Bald. (Mer., Stabile); Loverciano (Lavizz.).
— i44-
Pedemontanls, Merian: Ueber die Flotzformat. der Umgegend
von Mcndrisio — in: Verhandl. d. Naturf. Gesellsch. in Basel,
torn. I, ISS't. — Alpe Bald.
Mlcronatus, d'Oib., op. cit., pi. 104, fig. 4-8, 9"»e et. — Alpe
Bald. (Merian).
Insignis, Scbiibler; d'Orb., op. cit., 9n»e et. — Aloe Bald. (Me-
rian).
MiWATENSis, d'Orb., 9"ie6t. ; Hauer: Ueber die Cephalopod.; etc.,
Lias., tab. XVil, fig. 1-3. — Alpe Baldov. (Meria6, d'Or-
bigny .
Dawei, Sowerby ; d'Orbigny, 8'"e et. — Alpe Bald.
Turbo, Linne.
Spec. ? Merian , oper. cit. — Alpe Baldovana.
Terebratnla, Lwyd.
Mlriam , Stabile : Terebrat. n. spec. ; Merian , op. cit. — Castello.
ISB. Cette liste, et la suivante des fossiles d'Arzo, etc., que
j'ai empruntees pour la plus part a I'ouvrage de 34. Stoppani
{Studij etc.), il faut les accepter sous reserve; car, ainsi que
rouleur menie ni'a dit plusieures fois, leur valeur, par rapport
a son application a la slratigraphit;, doit etre desoume plutot
de tout I'ensemble que des especes isolees. Assujetir la deter-
mination de toutes ces especes a une critique severe, c'est la
rude tache que se propose M. Stoppani dans les Mo7wgraphies
qu'il va publier dans sa Paleontologie Lombarde.
II, Depdt de Sallrio, Aizo, etc.
Ictatbyosanros, Koenig.
Plathyodox? De la Beche et Conyb., GeoL, N. 592; Transact.,
B. 1, 108, pi. 15, fig. 7. — M. I'abbe Stoppani rapporte ^
cette espece un dentirouve par lui dans le calcaire de Sal-
trio. — M. le prof. Omboni [Serie des terr. sedim., etc.) cite
quelques verlebres d' Ichthyosaurus trouv6e» dans la na^rae
loealite par M. le prof. Balsamo.
— i45 —
Bclemnltes, Lamarck.
AcuTus, Mill. ; d'Oibigny, Paleont. franc, terr. jurass. , 7'ne eta-
ge. — Saltrio, Arzo (Oraboni, Stabile).
Elongatus? Omboni, Serie, etc. — Saltrio.
NantlluSy Linne.
Striatus, Sowerby; d'Orb., op. cit., pi. '25, 7'ne et. — Saltrio
et Arzo.
l.xFLATus , d'Orb., op. cit., pi. 37, ISme et. — ' Saltrio, de m^iue
que les especes suiyantes.
LiNEATus , Sow. ; d'Orb. , op. cit. , pi. 31 , lOme 6t.
Clausus, d'Orb., op. cit., pi. 33, lOme 6t.
Semistriatus, d'Orb., op. cit"., pi. 26, d"^^ et.
Truncatus, Sow. ; d'Orb., op. cit., pi. 29, 9'ne et.
Inornatus? d'Orb., op. cit., pi. 28, 9'ne et.
Moreausus, d'Orb., op. cit., pi. 39, 15me et.
ExCAVATus, Sow. ; d'Orb., op. cit., lOmeet.; Omboni, Serie, etc.
IivTERMEDius, Sow. ; d'Orb., op. cit., S»^eet. ; Merian, Verhandl.
Gesellsch., etc., in Basel (supra citat.). — Saltrio et Arzo
(Balsamo, Merian).
Orthoceratltes , Breynius.
Spec? — M. Stoppani (Studi) cite une loge d'Orthoceratites
trouvee a Saltrio tres semblable A VO. Indunensis, Stoppani
f5mrfi, pag. 3W).
Ammonlteis , Bruguiere.
J.AVizzARi, Hauer: ^eitr age zur Kenntni^s der Heterophijllen des
Osterreich. Alpen; Wien, 1854.. — Dans le marbre rouge,
ou brochatello, de Besazio.
S TELLARis, Sowerby ; d'Orb. , op. cit. , pi. 45, 7me 6tage. — Sal-
trio : espece commune.
BisuLCATUS, Bruguiere: Mn^ychp. inethod. , tom. I, pag. 39;
d'Orb. , op. cit. , pi. 52, 7me et. — Saltrio et Arzo.
Spixati's , Brug. ; d'Orb. , op. cit. , pi. 52, 8me 6t. — Saltrio.
10
-146 —
IIeikrophyllus, Sow. ; d'Orb., op. cit., pi. 109, 9«e et. — Ar/o
(Buch), Saltrio, avec la suivante.
Discus, Sow. ; d'Orb. , op. cit. , pi. 131 , U'^e ^t. — Cette esp6ce
et la precedenle apparliennent aussi au rouge ammonitif&re
(Stoppani, Studi, pag. 235).
Chesxiuitzta , d'Orbigny.
LoMBuiCALis, d'Orb., op. cit., pi. 2i0, fig. 7-8, 10'«« 6tage.
Trochas, Linne.
Nisus, d'Orbigny, op. cit., pi. 306, fig. 5-8, 8"ie etage. — Sal-
trio, avec les especes suivantes.
\CTMX-, d'Orb., op. cit., pi. 313, fig. 13, S'^^ 6t.
ACT^.ON, d'Orb., op. cit., pi. 306, fig. 13, 8«>e 6t.
Epulus, d'Orb., op. cit., pi. 307, fig. i-k, 8«»e ^t.
I^ELUS, d'Orb., op. cit.. pi. 315, fig. 9, 11""! 6t.
Phasiauella , Lamarck.
UuviGNEKi, d'Orbigny, op. cit., pi. 325, fig. 3-5, li^ie etage. —
Saltrio.
Plenrotomaria, Defrance.
Angliga, Defrance; d'Orb., op. cif., pi. 3W, 7-8'«e etages. —
Sallrio (Merian).
BuviGNERi, d'Orb., op. cit., pi. 417, fig. 1-5, 13'ne et. — Saltrio,
ainsi que les especes suivantes.
SuLGOSA, Desl.; d'Orb., op. cit., pi. 346, fig. 1-5, 8'»e et.
RusTiGA, Desl.; d'Orb., op. cit., pi. 358, 9'"8 et.
Cytherea, d'Orb., op. cit., pi. 412, fig. 6-10, 12oie et.
Pringeps, Desl. ; d'Orb., op. cit., pi. 349, fig. 6-9, S'n^ ^t.
Proteus, Desl. ; d'Orb., op. cit., pi. 376, lO'ne et.
Saltriensis, Stoppani, Studi, etc., pag. 236 e( pag. 3f35.
Lyousia, Turton.
^ulcosa, d'Orbigny, op. cit., 13'ne etage; Grcsslya sulcosii, Agas-
5i.z, Etud. crit., pag. 207, tabula 12, a — Saltrio.
-147 —
Thracia, Leach.
G«iDiA? d'Orb., op. ciL, 9meetage; Conjmia gnidia, Agassiz,
op. eit. , pa- 266, tab. 39, fig. 1-4. — Salfrio.
Cardinla, Lamarck.
Hybrida, Agassiz, Elud. ait., pag. 223, tab. 12; dOrb. T^e
6tage. — Saltrio (Balsamo, Omboni).
Umonides, Agassiz, op. cit., pag. 227, tab. 12, fig. 7-9; d'Orb
7«e et. — Saltrio.
SiMiLis, Agass. , op. cit. , pag. 230, tab. 12, fig. 23; d'Orb 7.«e
etage. -^ Saltrio.
CoNCiivNA, Agass., op. cit., pag. 223, tab. 12, fig. 21-22- d'Orb
7>»e et. — Saltrio.
Trigonelxaris? d'Orb., 8-e et. ; Card. Iwvis, Agassiz, o;,. a^,
pag. 226, tab. 12, fig. 13-15. - Saltrio. ' ^ '
SuBELLiPTiCA, d'Orb., 7-e ^t. ; Card, elliptica, Agass., op, cit
pag. 229, tab. 12, fig. 16-18. - Saltrio. ^
Lanceolata, Agassiz, op. cit., pag. 224, tab. 12, fig. 1. — Sal-
Copbifi), Cuvier.
SroPPANi Stabile; Corb. spec, Stoppani, Studi, pag. 237, N.58
[(.oquille a cOtes adossees, tuberculeuses, et a lignes d'ac-
croissement fines, tres-inequidistantes. Stopp.). - Saltrio.
Myoconcha^ 3owerby.
RuGosA, Stoppani, Studi, pag. 237, N. 60, et pag. 389. - Saltrio.'
Lima^ Bruguiere.
A.TiQUATA, Sowerby : The mineral Conchology of Great Britain-
London 1812-30, pi. 214, fig. 2; d'Orbigny, 7.e etage "'
Saltrio (Stoppani), Arzo (Merian, Ombonij.
Hermanni, Voltz; Omboni: Seriedesterr. sedim., etc., u^<r 8 ^
Saltrio. * *
(•> N_ciAiA?Desl.;Goldfuss:i'./r./: Gmmma; pag.81, lab.lOl
H- #11 Orb. , 8.« vi. _ Saltrio.
(iiGAXTEA ? Desl. ; d'Orb. , 10«^ 6t
\iLhiEy stabile; L.spec, Stoppani, Studi, etc., pag. 237, N. 65.
(Coquille ovata ellyptique; k c6tes addossees, tr6s-3ub-
tiles; i lignes concentriques tres-fines. Stopp.). — C'est
peut-6tre, la raeme espece citee par Merian i Arzo et
Saltrio [Lima Spec, mit feinen Streifen; Merian : Verhandl. (h-
seUsch. in Basel, 1854).
ATfciila, Klein.
Bavarica , Schafhautl : Beitrdge zur ndheren Kenntniss der Ba~
yernschen Vorhalpen — in: Leonh. und Brom N. Jahrb. ; Stutt-
gart, 1854. — Saltrio.
Inequivalvis, Sowerby. — Saltrio (Omboni).
Pecfen, Gualtieri.
A^iMiNEus? Sowerby; d'Orbigny, IS^eet. — Arzo (Stoppani).
Lens, Sow. , Miner. Conch., etc., pi. 205, fig. 2-3; d'Orb.'^ 12,
13, 14'ne etages. — Saltrio.
Ti'XTORius, Scbl. ; d'Orb. , 7'ne et. ; Goldfuss, Petrefact. Germ.,
tab. 89, fig. 9. — Saltrio et Arzo.
SoLiDUS, RoBmer: Die Versteinerii/ngendesnorddeutsch. Oolith., etc.;
Hannover, 1835, tab. 13, fig. 5; d'Orb., U-ne et. — Saltrio.
Hehlii , d'Orb. , 7«ne et. — - Saltrio, Arzo.
Ostrea, Linne.
Arcl ATA, d'Orb. , 7'"^ etage ydryphcea arcuata, Lk. ; Gr. ineurva,
Sow., op. cit. , pi. 112, fig. 1-2.
Rbynconella, Fischer.
Laclxosa, d'Orbigny, 13'ne etage; Terebratula lacunosa, Schlo-
Iheim: Die Petrefartenhunde ; Gotba, 1820; tab. 20, fig. 6. —
Arzo.
JliMOSA? d'Orb. , 8"'e et. — Arzo.
Serrata, d'Orb., 8«neet.; Sowerby; Davidson: A Monograph
of brilish oolit. and lias, brachiopod. — in: Paleont. Society,
tora. VI; London, 1851 ; pag. 87, pi. 15, fig. 1. — Arzo.
- 149 —
Variabilis, d'Orb. , 7-8.«e ^t. ; Terehrat. mriahUis, Schlof *ik
cit. — Saltrio. ' ' ^
V^MANS, d'Orb., 13-ne 6t.; Davidson, op. cit., peg. 8;^, pi. 17,
fig. 15-16. — Arzo.
Tbtraedra, d'Orb., 9me et. ; Davids. , op. cit., pag. 93, pi. 18,
fig. 5. — Arzo et Saltrio ; soraiuet dii monte (icneroso iMe-
rian, he. cit.].
OoLiTiCA? Davidson, oper. cit., pi. U, fig. 7. Oolit. infer -
Saltrio. '
QuADRuPLiCATA, d'Orb., lO^ne et. — Saltrio , Arzo.
BiNODOSA, Stoppani, 5f«c?i, etc., pag. 2:39. N. 91, et pag. VOO —
Saltrio, Arzo.
Terebratnla, Lwyd.
Ornitocephala, Sowerby, Miner. Conch., pi. 101 tiu; I •>•
d'Orbigny, lime etage. — Saltrio et Arzo. ' ' "'
ViciNAHS, Schlotb.; d'Orb., op. cit., 13-e et.; Bronn: Letho'a
geognostica, tab. 18, fig. 10. - Saltrio, et plus commune a
Arzo.
NuMiSMAHS, Lamarck; d'Orb., op. cit., 8™^ et.; Bronn- Leth
^eof^n., tab. 18, fig. 8. — Saltrio et Arzo.
iMPRESSA, De Bucb; d'Orb. , op. cit., 10-e ef. ; Bronn: Leflum
geognost., tab. 18, fig. 12. — Saltrio.
ScissA, Stoppani, Studi, etc., pag. 239 et V04. — Saltrio.
Rhomboedrica, Stoppani, Studi, etc., pag. 239 et W)V. — Sal-
trio.
PRUMrs, Stopp., Studi, etc., pag. 239 et -VOo. — Arzo.
Spirifer, Sowerby
[Spiriferina, d'Orbigny;.
Tlmidls, De Bucb. -Arzo, Saltrio, Cantine di Tremona •
calcaire gris du sommet du monte Generoso (Lavizz.],
RosTRATus, De Bucb; d'Orb., op. ci*., 8- et. ; Davidson, on.
^»/.,pI. 2, fig. 6? — Arzo. ^
— 150 -
Var.) B — Davids., op. ciL , pi. 2, fig. 2; 5p. puncla/m. Buck-
man. — Arzo.
— . y] — Davids., op. cit., pi. 2, fig. 7, 8, 9; Sp. pinguis,
Zieten. — Saltrio.
— ^j — Davids., op. cit., pi. 3, fig. 1; Sp. verrucosus? Zie-
ten. — > Arzo. Toutes ces varietes on pent les voir
dans la collection des MM. les frcres Ant. et J. Bapt.
Villa k Milano. Voyez aussi Stoppani, Studi, etc.,
pag. 401.
Waecotii, Sowerby; d'Orb., op. cit., Tn^e et. — Sommet du
raonte Generoso (Merian), Cantine di Tremona, Arzo (col-
lection des freres Villa).
'ilExPAXSUs, Stoppani, Studi, etc., pag. 240 et 401.— Saltrio.
Cidarls, Lamarck.
Spec, Merian (diinne mit kleinen Dornen versehene Stacheln). —
Cantine di Tremona.
Rhodocrinns, Mill.
EcHiiXATUs, Goldfuss; Bronn, op. cit., tab. 17, fig. 16. —-Arzo,
Saltrio.
niillecrfnllS;, d'Orbigny.
Spec. , Merian. — Arzo.
Pentacrians , Mill.
Basaltiformis, Mill.; d'Orb., op. cit., S-O'"*^ et.; Bronn, op. ci(.,
pag. 267, tab. 17, fig. 11. — Arzo.
Fasciculosus? Scblotheim; d'Orb., op. cit., 8me et. ; Pent, sub-
mgularis? Mill.; Bronn, op. cit., tab. 17, fig. 12. — Saltrio.
Cylindricus, d'Orb., 13^6 6t.; Pent, siibleres, Goldfuss; Bronn,
op. cit., tab. 17, fig. 13. — Arzo.
TuBERCULATL's, Stoppani, Studi, etc., pag. 240 et 414. — Sal-
trio.
?Amorphospongia, d'Orbigny.
?Spe€., Merian (Kleinebirn formige 5pong'tYenj. — Cantine di Tre-
mona (Merian).
-151 —
M. de Haiier dans son interessant travail sur les Cepha-
lopodes liassiques du Nord des Alpes(i), cite, des environs
de notre lac, aussi les especes suivantes:
Ammonites Kridion, Hehl; d'Orbigny: Paleont. franc, tmr.
jurass., I, pag. 205, pi. 51, fig. 1-6. — Saltrio duns Ic eal-
caire blanc (Lavizzari). •
Radians, Schlotheim: Die Petrefactenkunde; d' Orb. , op. cit., 9"«
etage. — Castello, Alpe Baldovana, Roncate, marbre ronge
de Besazio pr^s de Arzo, Saltrio dans le calcaire blaue
(Lavizzari).
Raricostatus, Zielen; Hauer: Veber die Cephalop., etc., op, cit..
pag. 52, pi. 16, fig. 10-12. — MarbreS de Arzo et Saltrio.
Planicostatus, Sowerby ; Hauer: Ueber die Cephalop., op. cit.,
pag. 52, pi. 18, fig. 4-6. — Saltrio (Merian), calcaire mar-
neux d'Arzo (Lavizzari).
Valdani, d'Orbigny, op. cit. , pi. 71, 8™e etage. — Saltrio (Me-
rian).
Partscui, Stur, , Amm. striatocostatus ; Menegbini, Nuovifossili
toscani; 1853. — Marmi d'Arzo e Saltrio.
Fimbriatus, Sowerby, Miner. C&nch. , torn. 2, pag. 145^ lab. 164 ;
d'Orb., op. cit., pi. 98, S"* 6tage. — Saltrio et Arzo (Studer,
tide Balsamo-Crivelli, et Omboni).
CzjzEKi, Hauer, Jahrbuch der k. L geolog. Reich., IV, pag. 756;
Wien, 1853; et Ueber. d\9 Cephalopod. Lias., oper. cit., 1856,
pag. 67, pi. 21, fig. 4-6. — Besazio pr6s Mendrisio (Laviz-
zari).
Quelques unes de ces especes sont ell«s done epminune;*
a deux differents depots, c'est k dire au rouge ammonilique
fAlpe Baldovana , etc.), et au depOt des marbres d'Arzo et Sal-
trio? Quoique tr^s-netJement di.stincts ces deux depots, il
y a cependant des especes de fossjles qui sont communes a
tous deux (Ex. : Amm. hwterophyllns , Sow.; Msculatus, Brug.;
radiums, Scbloth., etc.). Mais il faut en m^rae temps obs«?r-
i\) Uber die Cephalopoden uus dem Lias der Nordiistlichen Alpcn ;
^Viel). 1856.
— 152 —
vpr que a Saltrio et sur toute la ligne de celte formation les
couches fossiliferes sont couverts par les couches du rouge
ammonitigue. Rien de plus prohable done que parmi les Ce-
pfaalopodes que M. Hauer aura recus , provenant de Arzo
et Saltrio, 11 j en eussent des especes recoltees dans les
couches des deux differents depots, quoiqiie dans la meine
localite ('); d'ailleur il est bien facile nieine de se mepren-
dre k cause de la couleur du calcaire imitant quelques fois
celle du rouge araraonitique. II faudrait done examiner af-
tentiveraenl ces localites, recolter eux memes les fossile.s
pour etre sur de la place qu'on doit attribuer i cbacune
des especes citees par M. Hauer, el pour en tirer une juste
conclusion sur la promiscuite pour certaines especes, et
pour d'autres sur I'exclusivite des faunes dans les deux
depots en questiori.
J'avais deja redige ces listes paleontologiques, lorsquo
j'ai re^u un Memoire tout recent de M. le prof. Laviz-
zari : Catalogo delle rocce sedimentarie e deifossili opetrefatli dn
dintorni di Mendrisio e di Lugano (Locarno, 1860). Quoique
moi et M. Lavizzari nous ayons travaille au m^me sujet, il
y a cependant de differences sur plusieurs points dans nos
aper^us paleontologiques et geologiques ; ainsi ni I'un ni
I'autre de nous aura travaille inutilement pour la science.
D'apr^s le Catalogo de M. Lavizzari il faudrait ajouter a
nies listes ^i dessus les especes suivanles :
Apticrs DiDAYi, Goquand: Memoire sur les Aptycus [in] Bullet.
Soc. Geol.;'Pans, 18W).
B:elebi'nites bipartitus, Blainville. — Toutes deux ces espe-
ces sont citees par M. Lavizzari comme trouvees dans la
majolica de Gragno au dessus de Mendrisio, de Loverciano
pres Castello, des environs de I'eglise de St. George (pas
le monte St. Giorgio au sud du lac) pres Morbio Inferioro,
Pt de^ environs de Rancate.
(1) M. Sloppani rapportc les Jmm. Faldani , el fimbviaUis aiipotige
aQiraonUique; M de Hauer au depdl de Saltrio.
— -163 —
Ammonites Aalensis? Zietefi; d'Orbigny, op. cit. , pi. 63,
O^e 6tage. — Rouge ammonitique de Loverciano pTes Ca-
stello. .
Amm. eximius, Hauer: Veber die Cephalopoden aus dem Lias der
Nordostlichen Alpen; Wien, 1856. — Marbre rouge de Besa-
• zio (M. de Hauer cite cette espeice comme propre du rouge
ammonitique).
Amm. Loscombi, d'Orbigny. — Calcaire marneux d'Arzo.
Amm zetes, d'Orb. — Marbre rouge d'Arzo (M. de Hauer:
iJeber die Cephalop., etc., rapporte cette esp^ce au rouge am-
monitique (l)).
III. Schistes noirs de Vaholda.
Pboladomya , Sowerby.
ERVE?fsis, Stoppani, Studi, etc., pag. 267 et 370. — Cima, an
lac de Lugano).
Leda, Schumacher.
Faba, d'Orbigny, op. cit, 6me etage; Nuculafaba. Wiss. ; Miin-
ster: Beitrdge ziir Geognosie und Petrefact. des sUdostf. lirols-
1841, tab. 8, fig. 16. — Cima.
SuLCELLATA, d'Orb., op. cit. 6"ie^t.; Nucula sulcellata, Wiss. ;
Klipstein : Beitrdge zur geol Kemtniss der ostlichen Alpen ■
1845, tab. 17, fig. 19. — Cima. '
Tenuis, Stoppani, Studi, etc., pag. 268; Nucida tenuis, Klip-
stein: op. cit tab. 17, fig. 17. — • Cima.
Lncina, Bruguiere.
DesKayesii, Rlipsteiii, op. cit, tab. 16, fig. 24; d'Orb., op. cit.,
6'ne 6tage. — Cima.
(1) M. L^vizzari cite I'^mm. mimatensis dii marhre roii{;e dc Bcsazro;
MM. Stoppani et de Hauer Ic rapporteni comme Irouve dans !e rouge am-
monitique (V-ir: Stoppani, Studi, etc., el Hauer, Utberdie Cephalop., etc.,
cp. cit).
-454—
Cardlum, Linne.
Cunvktva, d'Orb., e^e^tage; Cardita crenata, Goldfuss ; Mtin-
ster. op. »it., tab. 8, fig. 9. — Gima? (Stoppani).
Area, Linn6.
FoRMOSissiMA, d'Orbigny, op. cit., 6'ne etage; A. formosa, Klip-
slein, op. cit., pag. 264, tab, 17, fig. 22. — Gima.
IV. Monte St. Salvatore et St. Giorgio.
Orthoceratites , Breynius.
(* DuBius? Hauer : Paldontol. Notizen — in: Sitzungsb. der k.
Akadeni. der Wissenschaft. ; Wien , 1857, pag. 7(2) [Fossilienvom
Monte Salvatore bei Lugano] ; Haidinger's, Naturw. Abhandl. ,
Bd. I, pag. 260, tab. VII, fig. 3-8(3). — L'exeraplaire uni-
que n'est pas assez bien conserve, pour en determiner I'e-
spece («).
AmmoiiUefii , Bruguiere.
LuttANENSis, Merian: Miischelk. Verstein. im dolomit. M. St. Sal-
vatore bei Lugano — in : Verhandl. der Naturf. Gesellsch. ; Basel,
1854, Heft. 1, pag. 88; llauer: Ueber einige fossil, aus dem
dolomit. Monte Salvatore bei Lugano — in : Sitzungsb. der Kais.
Akad. der Wissensck; Wieo, 1855, pag. 4, tab. 1, fig. 1-2.
ScAPHiTiFORMis, Hauer: Beitrdge z.Kenntn. d. Cephalopod., Ball-
stdtter Schichien—^ in: Denkscr. k. Akadem. d. Wissensch. in
Wien, pag. 149, tab. 11, fig. 4-6; 1855.
Kectelobatus? Hauer, Paldontol. Notiz., etc., op. cit., pag. 14,
tab. I, fig. 5, ettab. H, fig. 10.
(1) Les esp^ces marquees par un * onl ^Ifecs trouvees aussi a Esino. (Vo-
yez: Sloppani, Petrificat. d' Esino — in: Paldontol. lombard.
(2) Tirage a part, de m6me que !e suivanl: Ucber die einige fossil., etc.
(3) Oil la localite ti'est pas indiqu^e, on doit Entendre le nionte St. Sal-
vatore a Lugano.
(4) J'ai deja fail observer dans le 2e de mes M 6 mo ires (.^^/. SocHelvet.
«c. nat.; Basel, 1856) que ies fossijes dans cette locality sont trifs-aileres
«l nal conggrr^s.
-^55 —
Pemphix, Merian : Mmehelk., etc. — iniVerhandl. Gesell. in Basel,
1854, torn. I, pag. 88; Hauer: Veber einig. foss. Mont. Salva-
tore, etc., pag. 6, tab. I, fig. 3-i. — "Amm. Eichwaldi? Ker-
serling: Ceratit. des Arct. Sibiriens — in: Bullett. Acad. Saint-
Petersbourg; torn. V, pag. 172, pi. 3, fig. 11-14; 1847. —
h'Amm. Eichwaldi, de la Siberie arctique, a ete trouve a
Esino.
FuMAGALLii, stabile. — Cette espece n'est representee que
par iin fragment constitue par la moitie d'un tour el par
une portion considerable d'un autre tour externe au pre-
cedent. II nous en reste cependant assez pourjuger que
I'espece est nouvelle. Rien de pareil, ainsi que M. Stop-
pani lui mdme vient de dire, ni dans la Faune de St. Gas-
sian, ni dans celle de HallstattI La description serait done-
la suivante: « Goquille compriraee, discoidale, non care-
nee, ornee de grosses cotes, ou raieux d'enormes tubercu-
les, coniques, allonges, occupant avec leur base les cOtes
des tours, presque pointus, 22 environ par tours. Dos con-
vexe, presque plan. Spire composee de tours tres etroits,
sub-carres ».
L'?fGERi? Klipstein; Stoppani, Pa/mn^. lombard. , 1« serie, 1859;
Petrificat. d'Esino, pag. 118, pi. 26, fig. 8-10. — L'exera-
plaire du St. Salvatore est un de ces petits Ammonite*
globuleux appartenaut a la Faune d'Esino.
ChemoUzia, d'Orbigny.
Tenuis, Miinster: Beitrdge zur Geognos. und Petrefact. des s'dd-
ostlichen Tirols, etc., pag, 121, pi. 13, fig. 31. — Chemn. spec. ?
Meiian, Mmchelk, etc. — in : Verhandl. GeselL, etc., pag. 87. —
Chemn. Viglezii, Stabile : Dei fossili del terr. ti'ias. lago di Lu-
gano, etc. — in : Act. Soc. Helmet, sc. nat.; St. Gallen, 1854. —
Hauer: Ueber einige fossil., etc., Monte Salvatore, etc., pag. 7,
pi. 1, fig. 5(»).
Cl) M. Sloppani \Paleontol. lombard ., I serie, pag. 32) exprime qael(ju«s
doutes k propos de ridentit^ de aolre exeraplaire ayec la Ch. tenuis, Mflosl.
»dm\$e par M- Hau«r.
-f66 —
Obliqua, Stoppani, Studi, etc., 1857, pag. 277 et SkS (Loxo-
mena); Paleont. lomhard. , leserie; Petrif. d'Esino, pag. 27,
pi. 7, fig. 6-7.
EscBERi, Homes: Denkschrift. kais. Akad. d. Wisscnsch. mathtm.
natur., etc.; Wien, cl. XII, pag. 27, tab. II, fig. 2-4.
Maironi, Stoppani, Studi, etc., pag. 278 et 352; et Paleontol.
lomb., oper. cit., pag. 20, pi. 5, fig. 1. — Selon M. Homes
cette espece n'est que une variete de I'Eschcri.
ExiLis, Stoppani, Studi, etc., pag. 278 et 354 (Eulima); et Pa-
leont. lomb., op. cit., 1859, pag. 28, pi.. 7, fig. 8.
CoNCAVA, Stoppani, Studi, etc., pag. 278 et 352; et Paleontol.
lomb. , op. cit. , pag. 33, pi. 7, fig. 25-26.
Natica, Lamarck.
* MowsTRUM, Stoppani, Studi, etc., pag. 279 e 356 ; et Paleontol.
lomb., op. cit., pag. 40, pi. 9, fig. 1-2. — N. Meriani, Haner
{non Homes): Paldont. Notiz., op. cit., pag. 8. — L'exemplai-
re unique (trouve par mon ami M. Viglezio, et que j'ai fait
voir aussi a M. Stoppani) quoique reduit a I'etat presque
de simple moule, offre cependant assez de caracteres pour
le rapporter avec surete a cette espece.
Incerta? Bunker; Merian, Verhandl, etc., op. cit.
CoMPLANATA, Stoppaui, Studi, etc., pag. 279 et 357; ei Paleont.
lomb., op. cit., pag. 41, pi. 10, fig. 1-2. — Nat. lemniscata?
(Homes) Hauer: Paldont. Notiz., etc., op. cit., pag. 8.
GoMENSis? HSrnes: Gasteropod. am d. Trias, d. Alpen; 1856,
pi. 1 , fig. 6. — Exemplaires tres mal conserves.
IKeritopsis, Sowerby.
Stoppami, Stabile; Goquille globuleuse, deprimee, plus lar-
ge qiie haute. Spire composee de trois tours, dont le der-
nier, enorme, presente une large depression canalicul6e i
la suture ; cette depression est exterieurement limits par
une carene aigue, tres saillante. La coquille est du rest
tout ornee de cOtes longitudinales, egales, bien marquees.
IHmens. Laut. 4 1/2 mill.; larg. 5 mill.
— 157 —
Turbo, Linne.
Stabilei, Hauer; Paldont. Notiz., 1857, op. cit naff 9 nJ 1
fig. 1-3. ^ ^ g. ^.pi.3.
Patella, Linne.
ViGLEzio, Stabile; Coquille deprimee, ovale, scaphitiforme,
mince, avec des lignes d'accroissement tres marquees. Le
somraet , place au tiers anterieur environ , est fort-recour-
be. — Dimens.: long. 18 raillim. ; lafg. proportion. 70/100;
haut. 50/100. Quoique cette espece n'ait des caract^res
bien saillants, elle ne peut cependant se confondre aver
aiicune des Patelles triassiques.
Gastrociiaeiia, Spengler.
* Ob J USA, Stoppani, Studii, etc., 1857, pag. 280 et 376; Pa-
leont. lomhard. etc., le ser., pag. 79, pi. 16, fig. 1-10. '
*Herculea, Stoppani, Studii etc. 1857; pag. 280 et 376; Paleont
lomhard. etc., pag. 81, pi. 16, fig. 11-12.
Venas, Linne.
\ E.MRicosA? Dunker; Exemplaires difficiles a determiner, et
rapport^s douteusement par Merian k cette espece.
Cyprioa, Laraarck.
*EsiYE\sis, Stoppani, Paleont. lomhard., op. cit., U seiie 1859
pag. 85, pi. 17, fig. 16. ' y ,
JWyophoria, Bronn.
CcRviRosTRis, Sp. Schlotb., Lyvodon cunnrostre; Goldfuss •
Petr. German. II, pag. 198, pi. 136, fig. 15.; Lyrodon elegans,
Dunker: Paleont. I. 309, pi. 35, fig. 1; Neoschizodi^ curvi-
rostns,Giebe\:yerstein.imMuscheik.L€skau,DQs 43 dI IV
tig. 1,3, 12, 13. • '^ ^ 'P'-*^.
GoLDFitisi? Alberti; Merian; Verhandl. etc. op. cit. —Basel
185 V. *
Area, Linne.
EsiNExsis, Stoppani, Paleont. lomhard., U serie ; Petrif. d'E»i~
no etc., pag. 88, pi. 17, fig. 15-17.
— fo8 —
IMytllns, LinD6.
'EsiNENSis? Stoppani, Paleont. lomb,, op. tit., pag. 90, pi. 18,
fig. 12-13.
Myoconcha, Sowerby.
Brujjneri, Hauer. , Paldont. Notiz. op. cit., 1857, pag. 9, pi. 2,
Gg. 6.
ATlcala, Klein.
' Caudata, Stoppani, Paleont. lombard., op. cii., pag. 92, pi. 18,
fig. 18-19. • •
Salvata, Brunner, Aperpu geolog. des environs du lac de Lugano
fin: Neue Denkschr. Allg. Schweiz. Gesell. torn. VI; NeucMtel,
1852) — Hauer: Veber einige fossil, etc. monteSalvatore, op. cit.,
pag. 9, pi. 1, fig. 7. 9. Je ne connais cette espece si non
par la figure etc. que M. Brunner a eu la bonte de m'en-
voyer et que j'ai remise a M. de Hauer. — Monte S. Salva-
tore (Lavizzari).
Mytiliformis, Stoppani, Pal. lomb., op. cit., pag. 91, pi. 18,
fig. 16-17.
ExiLis, Stoppani, — op. cit., pag. 92, pi. 19, fig. 1-4.; Goquil-
les tres eparses, du depOt d'Esino, dans toutes les localiles
de Lombardie.
LuGANENSis, Hauer, Paldont. Notiz. 1857, etc., pag. 9, pi. 2,
fig. 4-5.
Pogiidonomya , Bronn.
LoMMELii , Wissmann (nalobia);Beitrdge zur Petref. von G. Miin-
ster; IV, tab. 16, Hg. 11.; Posid. n. spe<^. MenaniiVerhandl. etc.,
Qp^ cit. — Posid. Meriani.; Stabile: DeifossiU, etc.; S. Salva-
tore; dans les schistes dolomiliques du M. S. Giorgio an
sud du lac (Lavizzari).
Obliqua, Haver; Paldont. Notiz. etc., pag. 10, pi. 2, fig. 8-9.
Cette espece du M. S. Salvatore, se trouve meme a Hali-
statt. — M. Stoppani a recolte dernierement a Esino de
gros blocs tout petris de coquilles de cette Posidon. et en-
\(6loppees par V Evinospongia cerea, Stoppani..
- m -
I^ima, Briigui^re.
* Stabilei, Merian: Verhandl. etc., 1854; Stabile: Dei fomU etc,
Lima striata? Spec. Schl. ; — Hauer : Ueber einige fossil, etc.,
pag. 10, pi. 1, fig. 11-12; Conocardium poster urn? Stoppani:
Studii etc., 1857, pag. 281 et 384 ; Litna conocardium ? Stop-
pani; Paleont. lomhard. 1. Serie, etc.; 1859, pag. 96, pi. 20,
fig. 1-3; — Echantillons trop incomplets pour etre bien
determines.
Lavizzarii, Stabile; l>e4/bssi/i del terr. triassico etc. 1854; pag. 7;
Hauer: Ueber einige etc., pag. 10, pi. 1, fig. 10; — Lima sp.,
Merian: Muschelk. etc. in: Verhandl. etc. 1854, pag. 86.
Spec. Goquille ovale, ornee de cOtes rajounantes, lineaires,
voisine des formes jurassiques. Exempl. indeterminables.
Spec. Coq. ovale, petite, lisse, avec des simples lignes d'ac-
croissement; tres peu caracterisable.
Pecten, Gualtieri.
Meriani, Stabile; CoquiHe elegante, ovale, Ires convexe,
orne de 13 cOtes rayonnanles, convexes, tres prononcees,
espacees, divisees par un large intervalie plan occupe par
une, quelque fois, par deux petites cOtes. Des lignes con-
centriques'se croisant avec les cotes, forraent sur dos des
petites saillies limbriquees. Lps oreilles sont triangulai-
res, mais leurs bords ne sont pas bien definis sur I'exem-
plaire. La valve inferieure, ornee comme la superieure,
est moins bombee. Assez abbondant au S. Salvatore.
'DisciTES, Schlotb. ; Goldfuss: Petref. German. 182G, pi. 98,
fig. 10.
"In.equistriatls, Goldfuss, op. cit., pi. 89, fig. 1.
L.EviGATus? Goldf. {Merian: op. cit.)
*.Flagellum? Stoppani; Paleont. lomb., 1. serie; Petr, d'E$ino.;
1859, pag. 100, pi. 21, fig. 15.
'DivERSUs, Stoppani; Paleont. lomb., op. cit., pag. 101, pi. M ,
fig. 3.
~i60 —
Hinnites, Defr^ipce.
Spec. ; Moule de coquille, ornee de cOfes rayonnanles, alter-
nantes avec d'autres c6tes plus petites.
Ostrea, Linne.
DiFFORiMis? Goldfuss; (Merian: op. cit.], Exernpl. indetermi-
nables.
Spo.ndyloides? Schioth. (Merian; op. cit.), Exempl. inconi-
plets.
Splpifer, d'Orbigny.
Fkagilis? Sehloth. (Merian: op. cit., Verhandl. etc.)
Terebratula, Lwyd.
Vulgaris? Schioth. (Merian: op. cit.). M. Merian a, pent dtre,
confondu ensemble deux especes diverses. On doit rap-
porter a la T. vulgaris seulement les exemplaires oflfrant
de traces bien marquees des couleurs, c'est in dire des li-
gnes rayonnantes en forme de cOtes lines, tres-elegantes,
qui se dessinent fort-bien par leur tinte noirAtre sur \e
lond blanc. II faut observer cependant que la petite valve
pr^sente une depression assez sensible qui va du crochet
au bord inferieur, sur la ligne mediane de la coquille.
Cette depression n'existe pas sur les T. vulgaris figur^es
par les divers auteurs. Les exemplaires duM. S. Salvatore
sont ra^me plus petits.
SiB-BiPARTiTA, d'Orb. ; Prodr. Paleont. strat. univ.; 6^^ etage,
N. 607. ; — T. bipartita, Miinster: Beitrdge, etc. op. cit., p. 60,
pi. 6, fig. 11. M. Merian a peut-etre rapportes k la T. an-
gusta de larnowitz, decrite par Dunker, les exemplaires
du S. Salvatore que j'ai lui transmis ; et lesquels se rap-
prochent bien voisin a la T. sub-bipartita , d'Orb.
Si.B-ANGusTA, Mtiuster : Beitrdge etc., op. cit., pag. 64, pi. 6,
fig. 16. (Nou T. angusta, Merian (op. cit.); nee Dunker Spec.
Schioth.;. L'exemplaire de S. Salvatore concorxle parfai-
tement avec celui de S. Cassian dessin^ etd^crit par Miin-
ster. Get auteur observe que son esp6ce est bien voisind
— 461 —
a. la I\ anghsla dii Muschelkalk, mais devant conseiver se-
parees les deux especes, il parait plus juste de iapport«r
nos exemplaires a I'espece de Miiuster, par ce que la do-
lomite du S. Saivatore appartient, (coram'il est bien evi-
dent) au trias super ieur.
Spec. Espece tres approchee de la T. Wissmani, Milasler
(Stoppani)
^'aldheiauia, King.
' Stoppami , Suess ; — Stoppani: Paleont. lomh. , op. cit. , 1859;
pag. 107, pi. 23, fig. 12-16.
Encriraus, Mill.
'^LiLiiFORMis , Scliolh. ; Assez abbondant; certain morceaux
de dolomie en sont tous pelris, mais toujours alteres et tres
mal conserves.
Ennomia, Lamourpux.
JlisiNENSis, Stoppani; Paleont. lomb., op. cit.; pag. 125, pi. 28,
fig. 16-17. Pas rare, mais toujours alteree.
V. Schistes noirs et hitumineux de Besauo.
Pacbyplenra, Cornalia.
Edwarsi,' Cornalia; Noliz. sid Pachijpl. Edw. — in: Giornal.
htitut. Lombard., torn. Vi; Milano, 1854.
Ichtbyorbynchns, Bellotti.
f>iRio.Mi, Bellolti; Bescriz. di alcune nuove specie di pesci fossili
di Perlcdo e di altre localita lombardc — in: Stoppani: Stu-
di, etc. 1857; pag. V36.
Leptacaathas, Agassiz.
CoRXALi.K, Bellotti ; op. cit., pag. 437.
Agaoidcs, Montfort.
Iris? d'Orbignv ; 6"'«etage; — Goniatlles iris , Klipstein: Bei~
lrd(fe, etc., pag. 141 , pi. 8, ^ig. 17.
11
— IG2 —
AmmonUes^ Bruguiere.
MANDELSLOHii,.Klipstein; op. ciL, pag. 115, pi. 6, lig. ±
BouEi, KHpstein; op. cit,, pag. 123, pi. 6, fig. 4; d'Orb. , 6rae
etage.
Armato-ciivgulatus? Klipstein; op. cit. , pag. 128, pi. 7,
fig. 10; d'Orb., 6»ne etage.
PosidoMODaya^ Broiiii.
LoMMELii, d'Orbigny ; Gme etage.
165 —
5* Memoria del Sig. Dottore Bernardino I^eoui^
alia Sezione di Medicina.
Snr nn cas de reproduction oi»jseiiise.
Monsieur le President^
Messieurs et tres-honores Collegues.
Digne de la consideration de tout scrutateur de la na-
ture, et de la votre surtout, je crois. Messieurs, le cas tout
a fait nouveau dans les annales de la Chirurgie que j'ai
rhonneur de vous presenter.
Veuillez en ecouter le recit avec indulgence : et en
fnire le sujet de vos etudes pour autant que cela pent vous
regarder, et puisse tourner de quelque utilite a Thumanite
souffrante.
II s'agit. Messieurs, d'une de ces reproductions osseu-
ses, que j'ose annoncer comme des plus extraordinaires qui
figurent dans les recueils de la science. Venons au fait.
En 1847 je fus appelle chez M. Pini de Lugano pour
porter des secours a un nouveau ne de 4 jours, dont les
cris n'avaient jamais cesse depuis sa naissance, si ce n'etait
que pour donner lieu a des convulsions terribles. Aussitot
arrive pres du malade j'ai demaillote I'enfant pour exami-
ner son corps. II s'agissait d'un etre tout-aussi grele qu'on
pouvait imniaginer, ayant I'extremite gauche infcrieure
— m —
Mccourcie dc beaucoup, la ciiisse ciiflee, la jambe vicieu-
semeiit tourneCj et le talon place de tfavers.
Apres un examen attenlif, j'ai pu constater qu'il s'agis-
bait d'uiio fracture du femur, qui s'etait casse en deux en-
droitSj et la partie majeure de I'os fracture avait change di-
rection s'^etant })osee de travers perforant les parties mol-
les en avant et en arriere. de sorte que ses extremites se lai-
saient jour a renlerieur d'un cot6 et de I'autre selon la ma-
niere dont on prcssait la cuisse.
Apres m'etre bien assure de la chose j'hesilais quelque
terns sur le parli qu'il y avait a prendre dans un cas aussi
grave: mais je crois devoir me passer de vous entretenir
des differentes bonnes raisons qui justifiaient ma perplexi-
te. comme de chose qui regarde de preference la chirur-
gie pratique. Je mc borne par consequent a vous dire que
je metais airete au parti darracher I'os isole, ne voyant
aucune chance de sahit que dans I'amputation. L'os extrait
lorinait la"})arlie moyenne du femur, et il elait de la lon-
irueur d'un pouce et demi precis.
Les parents de ce malheureux se refusant de permet-
tie (pie Ion pratiquat I'amputation, operation qui. a vrai
dire, otfrait si pen d'esperance de reussite, il fallut se borner
a la seule medication raisonnable suggerec par Ics circon-
slances. On donna a rcxtremite sa direction naturelle, me-
tudiant de lassurer en place par un petit appareil appro-
prie. prati([ue de maniere a pouvoir nous permettre la me-
dication journaliere des plaies sans deranger le pancement:
«'t quoicpie persuade dc I'inutilite de tout ce que Ton venait
dc faire. convencu que I'cnfant n'aurait pas survecu a son
malheur, je me suis cru en devoir, en partant, de recom-
mander que- personne nc touchat a I'appareil jusqu'a ce
que je ne Tcusse pcrmis.
— 465 —
Le jour suivanl j'ai Irouve Tenfant tres calme . el la
mere me disait qu'il avail passe la null fori bonne^ et qiril
avail Slice a difFerentes reprises. De cetle maniere il conti-
•nua de niieux en mieux pendant 20 jours, an bout desquels,
ne pouvant plus relarder le renouvellemenl de I'appareil
a cause des lordures, il fallu, bon gre malgre, s'occuper de
cetle desagreable operation.
Je ne saurais vous peindre. Messieurs, mcs angoisses
lorsque je me suis mis a cetle penible besogne. Je m'atten-
dais tout au moins de trouver la fracture dans le meme elat
que je I'avais laissee le jour que je Tavais vu la premiere
fois. Rappellez-vbuSj Messieurs, q'entrc les deux bouts du
femur fracture il y avail un vide laisse par la portion d'os
enleve dun pouce et demi, et qu'il n'y avail point eu, que
je sache, aucun exemple d'une pareille reproduction dans
noire espece.
Mais quelle ne fut pas ma surprise en levant 1 appareil
de trouver que la cuisse mc presentait de la resislence, ft.
que la reunion et la consolidation de I'os s'elait operee!
Encourage par un succes aussi inattendu, jai renou-
vele-'avec plus de soin Tapplicalion de Tappareil a exten-
sion pernianente qu'on laissa de nouveau en place pour
trois semaines, au bout desquelles tout lien fut ote, trou-
vant la cuisse tout aussi bien qu'on aurait pu I'esperer. I)e-
puis ce moment il n'y eut plus dautre chose a faire, que les
pratiques ordinaires pour rendre aux articulations la sou-
plesse, et les mouvements tant soil pen cngourdis par 40
jours de constriction farc^e.
A quinze mois eel enfant marchait seul tout aussi bien ,
et tout aussi droit que I'enfant mieux constitue.
Or par quel precede la nature/ ordinaircment si cir-
conscrii)le dans sa reproduction a I'egard de Ihomme, a-l-
— 466 —
elle pu dans ce cas operer im prodige de vegetation aussi
extraordinaire? comment a-t-elle pu remplir en si pen de
temps un vide pawil, et joindre les deux extremites de
I'os mutile d'un tiers dans sa longueur^ et en constituer un
lout capable de subroger parfaitement I'os extrait? Par
quels procedes a-t-elle pu operer un miracle aussi surpre-
nant, et par quelle voie le Chirurgien peut-il parvenir a
le prevoir^ pour pouvoir s'en aider? Quels seraient les mo-
yens plus convenables dont on devrait se servir pour venir
au secours de la nature? Ge que Ton a obtenu dans un enfant
pourrait-on raisonablement esperer de I'obtenir aussi bien
dans un adulte? Voila, Messieurs, des questions, auxquelles
doit repondre la science, et que j'abandonne a vos savan-
tes elucubrations. En attendant je me felicite d'offrir a mes
collegues de profession un nouveau fait qui constate au
moins une precieuse conquete faite par la Chirurgie. Cette
observation doit encourager les Chirurgiens a avoir plus de
confiance d'or en avant dans les forces medicatrices de la
nature, et leur conseiller de differer autant que possible
ces amputations perilleuses, qu'on a pu croir inevitables
pour ne pas dire sans ressources.
167
6« Memoria del si^nor Dott. Glo. Polli^ presentata
alia Sezione di Mediciiia.
Experiences snr raction An Cubare
par le Dr. .lean POLLI.
On ne connatt pas encore assez bien le mode de pre-
paration dii curare: du moins est-il certain que les prece-
des sont differents selon les pfeuplades, et que le desaccord
que Ton observe dans le resultat des experiences faites pour
en constater Taction sur les animaux, quant* a I'energie,
et quant aux phenomenes excites, fait supposer qu'il y a
des varietes de curare bien marquees. II parait que la diffe-
rence principale dans les effets produits par cette substance
tienne au plus ou moins de venin animal (dents de serpents,
letes de fourmies, humeur de crapauds etc.) ou au plus ou
moins d'extrait des plantes du genre StrychnoSj ou des
liannes, qui est employe dans sa confection.
Les effets paralysants purs que la pluspart des phy-
siologistes ne doutent pas de reconnaitre a ce poison, et les
effets tetaniques, analogues a ceux que la strychnine pro-
duit, admis par d'autres investigateurs; (^) I'innocuite de
cette substance sur I'estomac, verifiee par plusieurs iratu-
ralistes, et son intolerance, meme son action toxique a des
doses tres-differentcs a I'interieur. constatee par d'autres,
(I) Marlin-iMagron: De I'aclion comparec du curare, de la sliychnine
el de la noix voniique. Journal de la Physiologie, per Brown-Sequard,
Tom. II p. 473.
— des —
lie ponrraient sc concilier que par la difference dans la pre-
paration, dont nous avons fait mention.
U est done indispensable lorsqu'il s'agit de fairc des
experiences pliysioiogiques, ct a forliori des essais Ihera-
peutiques avec ce poison dc preiuder toiijours avec des
essais exploralifs sur le curafe que Ton veut employer, a tin
d'en constater le mode d'action et le degre d'energie.
.le ne crois pas que la physiologic ou la clinique puis-
sent lirer parti des experiences faites en vulnerant des ani-
maux avec des fleches intliennes empoisonnees, ainsi que
je vois conlinuer encore par quelque experimentateur. Si
dans ces experiences on est sur d'employer le poison ame-
rrcain, on ne pent jamais doscr la quanlile de poison ab-
sorbee ou qui produit les phenomenes toxiques, ou faire
des comparaisons avec d'autres experiences, puisque d'a-
bord la fleche est toujours chargee inegalement de poison,
et en laisse dans les blessures des quantites toujours va-
riables: et d'ailleurs oh n'a aucune garantie que deux
fleches portent le meme poison et prepare de la meme ma-
niere.
Je prefere done de peser exactement le curare sec ou
solide, qui doit servire a rexperience, et de Tintroduire
ou dans les blessures ou dans Testomac tel qu'il est. Les
solutions de curare exposent toujours a des pertes, qui pou-
vent fausser les resultats.
C'est dans le but de preciser le mode d'action, et le
dcgre d'energie, ou pour ainsi dire de tirer ime forte quan-
lile dc curare . loute de la meme nature, que le missionaiie
iiobbioni envoy a en i858 de la Nuovelle Grenade au Senii-
nairedes missions etrangeres de Milan, et que son directeur
le Pere Marinoni donna a I'Hopital majeur de Milan pour
des applications medicales, que jai enlreprises les expcrieu-
ces dont je vais vous entrctenir.
— 469 —
Ce curare, qui est au moins iin quart de kilogranmip,
est contenu dans une calebasse, dont je vous montre uh
i'ragment. II a i'aspect d'une matiere resineuse, noire, sem-
blable a Textrait du sue de reglisse; mais il est extreme-
ment amer. Il-n'a aucune odeur: il est presqu'entierement
soluble dans Tcaii, avec laquelle il fait une solution rouge-
brune, trouble; il se ramollit a la chaleur, mais ne fond
pas, et ne briile pas avec flamme. Avec Tacide nitrique il
donne une couleur violacee qui passe vite au rouge, avec
I'acide sulfurique line solution pourpre obscure; distille a
sec dans un tuyau a essai il repand des vapeurs acides,
d'une odeur qui rappele la caramelle etl'amande torreliee:
calcine avec la potasse il developpe des vapeurs ammonia-
calesC). L'odeur empireumatique qui accompagne cette cal-
cination m'a rappele, dune maniere tres-distincte, celle
qu'emanent les scorpions brules sur la braise. N'est-il pas
probable que des scorpions aussi fassent partie de ce com-
pose vcneneux, sur la confection duquel nous sommes loin
de tout savoir?
Mes experiences ont ete executees toutes sur des chiens.
Pour vous epargner les details je ne resumerai ici que les
resultals.
(i) Voici quelqiies aulres reactions ile ce curare, qui dans une expertise
judiciaire rendraient peut-^lre Ires-difficile de le differencier de la strychnine:
1. avec !e peronyde de manganese el I'acide sulfurique et donne une
couleur violacee vineusc persistente;
2. avec le bicromate polassique el I'acide sulfurique il produil une ma-
gnifique couleur violelle intense, qui vire bientot au rouge sang.
3. avec le peronyde de plomb el I'acide sulfurique ou a une couleur
azur cendrce qui passe Icnlement a une gradalion violelle;
1. avec le clorate polassique el I'acide sulfurique une couleur rouge
brune.
La gratidc analogic des reactions de ce curare avec celles de la strycli-
iiine, el son action pliysiologiquc si parfaitement opposce, merileril attention.
— 170 —
• Mon but etait de constater d'abord, par les pheno-
menes toxiques les plus caracteristiques, si j'avais a faire
avec un bon curare: puis de determiner la dose de ce poi-
son tolerable avec la vie, ct la dose intolerable ou mor-
telle, soil appliquee a I'animal au moyen d'une blessure,
soil ingeree dans Testomac.
Quelques experiences prelimin^ires m'ont sufiisamment
persuade que mon curare etait d'une extreme activite, et
qu'il etait pur, puisque les effets paralysans complets et
lapides qui suivaient I'application de sa solution aqueuse*
sur des blessures le demontrerent. 11 s'agissait done de ti-
irer une quantite remarquable de bon curare, pour conver-
tir une masse mysterieuse et terrible, en un instrument
physiologique et therapeutique bien connu et sur.
J'ai commence par la dose de deux decigrammes de
curare solide, que j'insinuai, al'aide d'une pincette, dans
la plaie faite avec un bistouri dans la partie cfiarneuse
d'un chien de taille moyenne, c'est a dire de 6 kilogrammes
a peu pres de poids, rapprochant apres les levres de la
blessure par des points de suture. La dose de 2 decigram-
mes de curare fut tres active: en moins de 12 minutes I'a-
nimal etait mort.
L'application de 1 decigramme de curare assommait
un chien de la meme taille en 15 minutes.
Un demi-decigramme (Ogr.,05) apportait la mort en
oO minutes.
Un centigramme a suffit pour tuer, en 40 minutes, un
chien de 8 kilog. de poids^ et en 45 minutes un autre chien
de 9 1/2 kilogr. de poids.
Le symptomes etaicnt toujours les memes: de 5 a 8
minutes apres I'insinuation du curare dans la blessure le
chien commencait a trembler sur les jambes, puis il torn-
— 471 —
baitsur sa lete, sans aucun cri de douleur; il agitait quel-
ques instants les qiiattres pattes, puis dies restaient flas-
quees et privees de toute leur force: si Ton excepte quelqiie
leger tressaillement des extremitesoii quelque fremissement
de temps en temps des muscles peauciers de la face, toute
contraction etait perdue. La pupille se dilatait, et la vue
se conservait encore pour d2 a i5 minutes puis elle s'affai-
hlissait, e s'eteignait pompletement. Le coeur d'abord bat-
tait rapidement, jusqu'a donner d20, 460 pulsations a la
minute; puis ses contractions se faisaient irregulierement,
se suspendaient a chaque 4 o 5 contractions, et s'affaiblis-
sant toujours plus, jusqu'a ce qu'elles cessaient tout a
coup lorsque leur ritme etait descendu a 30 ou 40 pulsa-
tions.
La section de leur cadavre, faite aussitot apres la
mort, presente un cceur flasque, plein de sang fluide, mais
de belle couleur rouge, et qui recueilfi dans un petit verre
se coagulait regulierement au bout de 5 a 7 minutes, et
presentait, de 40 a d5 minutes plus tard, une separation de
serum tout a fait normale.
Puisqu'wn seul cenligramme de curare tuait toujours
un chien de taille moyenne, j'ai essaye d'en appliquer seu-
lem^nt tin demi cenliyramme (Ogr.,005). Le chien sur le
quel j'ai execute I'experience etait un chien robuste, de
40 kilog. de poids. Au bout de 15 minutes reffet du poison
commenca: 45 minutes encore plus tard le chien semblait
aux extremes de sa vie; toute contractilite musculaire etait
abolie; mais peu a peu, dans le laps d'une demi-heure ii
reprit,ses mouvements, put se remettre debout et marcher,
et enfin se retablir de maniere que le lendemain il etait
parfaitement bien.
Huit jours apres, ce meme chien, qui etait complele-
ment bien portant, recut dans une blessure a I'epaule, im
— ■172 —
rentigramme de curare. Dans une demi-heure le chicn ctait
mortj avec le tableau le plus complet des phenomenes to-
xiques du curare.
L'insertion de la dose d'un demi centigramme de cu-
rare, et quelque jours apres celle d' iin centigramme sur le
meme chien, m'a donne, dans deux autrcs experiences,
tout a fait les memes resultats.
Sapposant que la receptivite pour le poison soit egale
dans le chien et dans rhommej et calculant la difference
de poids de leurs corps, on pourrait admettre que pour uii
homme de 50 kilog. de poids, une blessure envenimee avec
cinq centigrammes de curare serait mortelle; envenimee
par (Jeux centigrammes el demie (Og,.,025) serait tolerable,
en y developpant cependant tout ses effets toxiques.
Mais avant d'adopter definitivement cette base pour
un traitement thera'peutique, nous reviendrons plus tard ,
avec des reflexions restrictives, sur I'admission de ces doses
pour I'homme.
Dans une seconde serie d'experiences je me suis pro-
pose d'eclairer la question de I'innocuite du curare sur I'e-
stomacj qui a ete admise d'abord par les physiologistes. et
puis controversee, afin surtout de pouvoir etablir s'il etait
possible ou convenable de substituer, dans la therapeuti-
que, I'administration du curare a I'interieur a son appli-
cation par des blessures.
Sur la langue d'un chien de 6 kilog. de poids j'ai mis,
a reprises, dans I'espace d'une heure, 30 gouttes d'une solu-
tion aqueuse concentree de curare, faite avec un gramme
de curare, et trois grammes d'eau. Le chien n'a rien souf-
fert. — Deux jours apres, etant parfaitement bien, je lui
donnai i decigramme de curare solide, enveloppe dans
un morceau de viande. Aucun effet. — Le lendemain j'ai
-ilo-
donne au meme chien 2 decigrammes de curare.: rieii non
plus. Le chien est tres-bien, il mange avec appetit.
La meme innocuite s'est presentee avec 5 decigram-,
mes de curare, et le jour apres, avec un ifi gramme..
; • Je laisse le chien tranquille pendant deux jours, puis
je lui administre 2 grammes de curare en une seule fois;
il les avale tres-bien, et n'en epreuve aucun effet visible.
Je laissai le chien encore en repos pendant deux jours,
et puis je lui mis dans une blessure a I'epaule, un seul
centigramme de curare. Le chien succomba en 50 minutes.
Le meme chien qui a tres-bien supporte la dose de
deux grammes de curare par bouche, a done ete lue par
line dose deux cent fois plus petite, insinuee dans une bles-
sure !
J'ai repetee cette meme experience avec un chien de
8 kilog. de poids, et j'obtins le meme resultat.
Cetle experience quoique imposante, ne me sufTssait
pas, pour me ranger de Topinion des auteurs qui croient
a la parfaite innocuite du poison pris a I'interieur, et je^
procedai a lexperience suivante :
Un chien de 42 kilog. de poids, tres-1'amelique, avala
un apres I'autre quallre grammes du curare enveloppe
chacun dans un petit morccau de viantle. Le chien passa
55 minutes tres-bien: il ne donnait aucun signe de malai-
se. Lorsque tout-a-coup il commence a trembler sur ses
extremites, puis il tombe sur la tete, et resle sans mouve-
ment: la pupille sc dilate, la vue s'affaiblit, les battemens
du canir se troublent, la respiration se fait precipitamment,
et exccpte quekpie tressaillement, I'animal meurt en 20 mi-
nates sans aucun autre signe de soufrran(;e.
A I'autopsie. faite 2i heures apres, le cadavre se trou-
va rigide: les poumons de belle coulcur ros(5e, tres aeres:
— i74 —
le sinus droit du coeur rempli par un coagulum noir. L'e-
slomac contenait les morceaux de viande administres pre-
S(iu'intactes, si ce n'est que le curare qu'ils enveloppaient
s'y etait dissous et avail disparu, en laissant cependant
arriere une portion sous forme de bouillie epaisse, que re-
cuilJie, et sechee, j'ai pu evaluer a un gramme environ.
Les parois de restomac presentaient, en correspondance
des morceaux de viande empoisonnee^ des maculations vi-
nei^es sur la muqueuse.
Cette experience quoique decidement probative de
Taction toxique du curare sur les voies digestives, en exi-
geait ne autre intermediaire, avec irois grammes de cu-
rare, et je la fis sur un chien anglais de 5 kilog. de poids :
il les avala en trois bouchees toujours enveloppes en des
morceaux de viande. Une heure apres le chien semblait un
peu etourdi: il aimait a rcster couche: puis une demi-heure
plus tard il a repris sa gaiete, et n'a oiFert aucun symptome
d'empoisonnement pendant 5 heures. Je I'ai quitte le soir^
le lendemain on le trouva mort.
Al'autopsie, le cadavre n'ofFrait aucune rigidite. Le
coeur gorge de sang noir, contenait dans le sinus droit un
gros caillot fibrinex, environne de sang noir^ epais. Les
poumons etaient de couleur violace, obscur, et tres gorges
de sang. L'estomac contenait encore les trois cornets de
viande avec laquelle on avait donne le curare, presque
inalteres par la digestion: ils portaient a I'interieur une
tache brune due au curare qui s'y etait dissout^ et avait
disparu.
On pent done conclure que le curare, a toutes les doses
au dessous de deux grammes j non seulement ne tue pas,
mais a etc tres-bien" supporte par des chiens de laille mo-
>ennei et qu'il a ete toxique et mortel a la dose de trois
grammes et au dessus.
— d75^
llest notoire que les Indieiis mangent les animaux
tues k la chasse pardes fleches envenimees avec le curare;
qu'il trouvent meme que ce poison attendrit les chairs et
rend la viande plus digestible. Reynoso nous dit qu'on a
vu des Indiens donner la mort aux poulets, destines h la
nourriture, avec des piqures erapoisonnees, et preferer ce
moyen aux autres, comme plus favorable a la digestion.
Quelques Indien prenent le curare a la bouche comme re-
mede, comme stomachique, pour rehausser I'appetit. Ces
contes devaient done appuyer I'opinion de la parfaite in-
nocuite de cette substance a Tinterieur, ainsi que beaucoup
de voyageurs le croyent, et soutiennent. Et cette opinion
a ete longtemps partagee aussi par les physiologistes.
Fontana dans son celebre ouvrage : Sur le venin de la
vipere et siir les poisons americains j public a Florence
en d78i, relate d'avoir fait plusieurs experiences pour con-
stater ce fait. Apres avoir verifie par des nombreuses expe-
riences sur des lapins « que le venin de la vipere est tout-
« a-fait innocent lorsqu'on I'applique sur les yeux, de quel-
« que maniere que ce soil, de meme qu'il Test pour la bou-
■« che, et pour Testomac ». (Tome 2. pag. 88), il a repete
les memes experiences avec le poison americain, qu'il ap-
pelle TicunaSj et alors il a constate que 2, 4, 6 grains de
poison dissous dans I'eau, et appliques a la bouche des la-
pins, ne les faisait pas soufTrir, et il etait pret a conclure,
comme pour le venin de la vipere, a Finnocence de ce
poison pris a Finterieur. Mais repetant un jour ses expe-
riences avec des pigeons, et observant que 6 grains de ti-
cunas les tuait en 25 ou oO minutes, il reprit les experien-
ces avec des lapins, et leur faisant avaler 40 graines de
poison, les lapins aussi en mouraient. D'ou il conclut: « le
« poison americain pris interieurement est un poison: mats
« il en faut une quantite sensible pour tuer un petit ani-
« mal».
— 476 —
En consequence de ces dernieres observations/ Fon-
tana vint dans le doute que le vcnin de la vipere^ qu'il
avail proclame innocent a rinlerieur, pourrait bien etre
venimeux aussi, donne a forte dose, et il se proposait de
recueliir ie venin de 48 a 20 viperes, et de le donner tout
d'un coup a quelqiie /petit animal, pour confirmer san
soupcon, et il dit: « J'ose predire qu'il en mourra »: Cette
experience n'a pas ete faite depuis.
L'innocuite du_curare, donne a dose suffisante a lin-
terieur a deja ^te refutee par des experiences sur des gre-
nouilles, des lapins, des rats, et des cliiens. Nos experien-
ces, tout en constatant encore une fois son action toxiquc
sur des animaux qui ont la plus grande analogic avec no-
'Ire organisme, demontrent quelle enorme dose il faudrait
donner a I'interieur pour obtenir des effets surThomme.
, Nos experiences ont ete faites sur des chiens a jeun,
ct la quanlite de viande qui enveloppait le curare donhee
a avaler etait tres-petite. Nous n'avons pas' encore expe-
rinientc le curare par injection dans le rectum: mais nous
ne doutons pas que cette voie presentera une receptivite
extrcmera'ent superieure a celie de Testomac. Les essais
comparatifs sur les effets des substances toxiques, tels que
la morphine, la strycnine et I'acide prussique, faites par
ingestion dans le rectum, et dans Testomac, et par injection
les veines, par les D. Strambio et Restelli de Milan, ont
demontre que I'absorplion par le rectum estbeaucoup plus
1 apide, et Teffet plus toxique que par les voles digestives (*',
(I) « Ainsi par exemple: 1;16 de grain de slrienine, dissoule dans
I'alcool el injeclee dans le recluQi, a produil uii lelatios morlel en Irois
chiens, landis qu'a Irois aiUres cliiens la meme dose par Louche non seu-
letnenl n'a pas ele morielle, mais n'a produil dans I'un d'eux que quelques
legers ocees ftlaniques «.
Gazzetta medica di Milam. Anno 1816. T. V. pag. 253,
-^77-
et que celle difference est due au grand developpcmcnt du
reseau vasculaire veineux que presente la surface de cclte
cavite. Quant au curare CI. Bernard a deja constate di-
rectement, par des experiences, que reelleinent le rectum
est extremement plus impressionable que la muqueuse
gastrique.
Desirant, cependant, approximativement etablir la
dose de curare active sur I'estomac de I'liomme, d'apres
nos experiences sur les chiens, on pourrait admettre qu'un
homme, du poids de 50 kilog. environ, receverait tres-pro-
bablement sans danger a I'interieur jusqu'a iO grammes
de notre curare, tandis qu'il serait tue par une dose de
15 grammes et au dessus.
Nous disons expres de noire curare, car on observe le
plus grand desaccord posologique dans les resultats des
physiologistes. Ainsi Bernard tua un cbien avec I'ingestion
dans son estomac a jeun de Os^-, 8 de curare en solution (*),
tandis que mes chiens en ont avale deux grammes sans acci-
dent^ et Brainard a injecte impunement dans I'estomac des
lapins 50 grains^ soit plus d'un gramme ei demi de cu-
rare (-).
De meme'Pelikan croit demontrer la grande activite
de I'alcaloide prepare par Trapp, en tuant un lapin avec
I'inoculation de 5 centigrammes de sa curarine (3), tandis
j'ai tue de gros cbiens empoisonnant la blessure avec un
seul centigramme de curare.
Mais la voie de I'estomac pour des cssais therapeuti-
ques nous semble extremement dangereuse. D'abord, avant
de proceder a I'administration de la dose considerable de
curare a laquelle la tolerance des chiens pourrait nous
(1) Lecons sur les effets des substances toxiqiies e:c. pag. 201,
(2) Journal de la phxsiologie. Tome 2. pag. 676.
(3) Lecons de Bernard cilees pag. 474.
-12
— 178 —
inviter, il faiidrait mieux etablir Ic clegre d'analogie dans
la rcceplivite que les deux organismes presentent reelle-
mcnt a ce poison. A ce propos ii ne sera pas inutile de ra-
peler que les belles experiences faites par Ics docleurs mila-
iiais Quaglino et Manzolini {Annali di medicina di Milano.
Vol. 128, p. 449 — anno 4848) lesquellcs ont demontre que
la tolerance des cliiens pour certains extrails vireux, tels que
les extraits de belladonne, de jusquiame, de stramonium,
dc cigue, d'aconitj de ihus radicans etc., est si extraordi-
naire que Ton pent en donner tout d'un coup, d'«?i (\
irois grammes et plus a I'interieur sans compromettre leur
existence. Et les experiences des D. Strambio et Restelli ont
prouve que gramme 0, 6 et plus d'acetate de morphine in-
jectes dans I'estomac ont rarement reussi a donner la mort
aux chiens, et que meme dans les veines I'injection de Os'-,
4 d'acetate de morphine a peine siiffisait pour les tuer.
(Gazzella medida di Milano cit.).
Et si la tolerance des chiens au curare n'etait pas deja
siispecte d'apres ce que je viens de dire, pour en inferer
avec confiance le degre de tolerance, dans Thommc, il rc-
slerait encore a mieux preciser la valeur dii rapport deduit
de la difference de poids des organismes. Gette difference
en general est en certaine correspondance de la vitalite, et
de la resistance des organes; mais il parait qu'on ne doit
pas y compter trop aritmetiquement. Gl. Bernard a juste-
ment appellc I'altention sur cctte relation, que les physio-
logistes semblent admettre avec trop de faciiitc, par une
belle experience (^) faite avec un lapin du poids de i kilog.
environ qui ne commenca a perdre le mouvement qu'en-
suite a rinjection.dans le sang de gr. 0, 002 de curare, et
avec un chien du poids de 6 l>ilog. qui apres une dose de
Os'-, 0126 de curare, c'est a dire sextuple dc la premiere.
(t) Lecons cit. pag. 334.
— 179-
cHt immediatement des effets tres-violents et finit par sue-
comber. D'apres ce physiologiste iin petit animal siippor-
terait des doses de poison rclativement plus considerables
que celles qui tueraient un animal de forte taille; car la
vie semble plus active dans les petits animaux, ayant pro-
portionellcment plus de sang que les grands. Or Ic curare
agissant uniquement sur le sang, et par sa quantite abso-
lue a ua moment donne, plus I'animal a de sang, plus Ta-
ction du poison se trouvera affaiblie.
L'adminislration a I'interieur de ce terrible poison
dans I'homme, eu egard a la dose considerable qu'il fau^
drait toujours donner, nous semble ofFrir des chances dan-
gereuses, soit dans I'etat de I'estomac, soit das linteo-rite
des Yoies parcourues, dans lesquelles Ja plus petite le^'sion
de continuitc pom^ait causer une intoxication mortelle.
Meilleure done sera toujuors son application par in^
sertion on inoculation, dans une petite blessurc; et on ^
pourrait tres-bien regler cette administration en la prati-
quant avec un petite seringue dont la cannuTe se termine
en fer de lance, ou faisant une piqure profonde avec uii
troisquart,.y plongeant I'extremite d'une pipette dc verre
graduee, et chargeant la seringue aussi bien que la pipette
avec une solution precis«ment titree de curare. Les expe-
riences deFontana, et le notres ont prouve que la ma-
mere plus sure a'appliquer a I'organisme cette substance
consiste a la faire parvenir dans le lissu musculaire incide
et que son application sur les tendons, sur les nerfs intact^'
et sous la peau simplement, est d'un effet toujours incertain
et quelque Ibis nul.
J.a methode de la blessurc executee avec un bistouri
et r insertion du curare dans son sein, puis la suture est
une methode tres-bonne pour les animaux, mais cruelle et
vepoussante pour Tiiomine: sans compter que le sai-ne-.
_^80 —
iiieiit de Id plaie est luie ties circostances les plus freqaen-
les qui diminiic o« empeche tout-a-fait Taction du remede;,
ainsi (|u'il nous est arrive bien des fois avec les chiens.
Quant a la dose, par inoculation je ne conseillerai pas
de cunimencer a une dose plus forte que celle que les expe-
riences ont demontre tolerable pour les chiens, c'est a dire
a un demi-cenligramme. La difTerence de poids des corps
respectifs compenserait aa moins les diflferences eventuelles
de susccptibilite; et il vaudra toujours mieux de manqiier
un premier essai, que d'exposer 1' homme a des efFets dan-
ger eux.
Si je ne craignais pas'd'abuser de votre patience. Mes-
sieurs, je voudrais dire un mot sur la maniere d'expliquer
Ja singuliere tolerance de ce poison a 1' interieur, et sur les
alterations que le sang subit avec son contact. Je serai
tres-bref.
L'action eminemment toxique du curare par injection,
€t son innocuite par ingestion dans Testomac etait un con-
tresens physiologique. Les experiences oiit elimine cet ab-
surde. Reste ccpendant a expliquer la grande difference
des doses exigees dans ces deux cas pour etre actives.
Si Taction du sue gastrique et la chimification n'alte-
ront pas assez le curare pour lui oter ses proprietes toxi-
ques, ainsi que Bernard Ta tres-bien demontre par des ex-
periences aussi diligentes que ingenieuses, il ne reste pour
expliquer Tinnocuite complete que nous avons constate sur
Testomac d'une dose de curare deiix-cenl-fois plus forte que
cclle qui tue par blessure le meme animal, que d'avoir
vecours a Tetat particulier de stupeur et de paralysie que
le corare produit sur le viscere qui sert de atrium a son in-
gestion.
J'incline a croirc que Taction paralysante du curare
^ur les pores et les ostioles beantes et absorbantes de la
-181 —
surface de t'.estomac ait la plus grande part dans Ic pheno-
menc. Rappellons nous en effet que les chiens qui prenaient
la dose enormc de 2, 5, i grammes de curare, ne vomis-
saient jamais, quoique rien ne soil plus facile dans les
chiens que le vomissement lorsqu'ils avalent ({uelque chose
de nuisible: rappelons-nous I'etat d'integrite presque par-
faite des morceaux de viande restes dans le ventricule une
heure et deraie une fois, 6 heures et plus une autre fois, du-
rant la vie du chien, et il nous sera facile de supposer que
la paralysie dont le curare frappe I'cstomac, en suspende
oudu moins en ralentit extremement les fonctions, en empe-
chant en meme temps I'absorbtion, de maniere a n'en lais-
sov penetrer dans le sang que tres-peu a la fois, et qui est
elimine en meme proportion; tandis que sous une dose ex-
cessive il s'en suit une imbibition de tout cote, qui en trans-
porte, en un temps donne, assez au circuitus sanguin pour
reussir mortel.
Quant a I'aclion du curare sur le sang, Fontana dit que
le poison americain empeche la coagulation du sang aussi
bien que le venin de la vipere. Cela n'est pas exact. Le
sang tire immediatement apres la mortdes chiens tnes soit
avec des blessures cnvenimees, soit avec la propination du
curare par la bouche ne m'a offert aucune irregularite dans
la coagulation: il se figeait to uj ours dans le laps de 5 a
7 minutes et ensuite le serum se separait tres-normalement
de son coagulum.
J'ai fait des essais comparatifs sur le sang a peine ex-
trait des vaisseaux avec le curare et avec le venin de la
vipere. La coagulation en est hale par Tun et par lautre,
aussi bien que sa putrefaction: et le venin de la vipere, a
dose egalc, est beaucoup plus septique (juc le curare.
11 pent se faire que Fontana ct les autres autcurs (jui
ont partage son opinion, n'ayant pas suivi constamment
--ass-
ies phenomenes presentes par ces sangues melanges aiix
poisons, et les observant sciilement pliisieurs heures apres^.
lorsqiie leur redissolution pulride avail commencec n'aient
pas vu qu'clle etait toujors precedec par unc eoniplele coa-
gulation, qui est toujours le premier symptome cadaveri-
(jue du sang.
Les experiences faites en melangeant dii curare en so-
lution aqiieuse avec du lait frais^ et avec de la viande crue,
et en comparant les alterations subies par ces melanges a
celles de portion de viande et de lait laissees sans addition ,
m'ont demontre que le poison accelerait toujours la de-
composition putride de ces substances. Jc remarquais ce-
pendant que la corruption sous I'inlJuence du poisou, ne
donnait jamais lieu a la formation de vers, ainsi que cela
arrivait dans les substances animales non melangees.
Le but principal de cette comunication etait de faire
connaitre le resultat des experiences entreprises pour titrer
la masse de curare que nous possedons , afin de pouvoir
proceder avec surete a des applications a la physiologic en
lemployant comme moyen analysateur des fonctions ner-
veuses, selon I'heureuse expression de Bernard, ou a la
therapeutique dans les affections tetaniques, ainsi que le
D.r Vella, le. premier ^ fait avec succes, dans les crises epi-
leptiques, dans les eclampsies, dans les chorees, et peut-etre
aussi dans 1' hydrophobic. Si je puis me flatter d'etre reussi
a determiner le mode d'action et I'energie de ce curare,
il ne mi^ reste qu'a offrir, aux physiologistes, ou aux me-
decins qui desirent en faire Tessai, la portion de curare que
j'ai apporte avec moi, heureux de pouvoir leur epargner
les explorations pour son titrage, et de les mettre en po-
sition de faire des experiences parfaitement comparables,
Lugano i2 septembre i860.
— 485
Viff.
Notizie biografiche<
!• rVckroIog des Herru Anion PHiiger
APOTHEKER IN SOLOTHURN.
Mit jedem Jahre wird der Kreis jener ehrvviirdigea
Manner gelichtet, welche an der Wiege der schweizerischen
naturfovschenden Gesellschaft standen, mit jiigendlicher
Begeisterung den zarten Sprossling des neu erwachten \vis-
senschaftlichen Lebens auf dem Gebiete des Nalurstudiums
wahrend seiner ersten Entfaltnng hegten und pflegten, und
sich liber die gesunde Entwickelung ihres Pfleglings freu-
ten., als derselbe gross geworden war und seine Anerken-
Riing in alien Gaiien unsers Vaterlandes gefunden hatte.
Zu diesen Yeteranen zahlte auch Jnlon Phiger,, der
schon im Jahre 1816 sich den Stiftern unserer Gesellschaft
anschloss und bis in seine letzten Lebensjahre regelmassig
den Jahresversammlungen beiwohnte. Er stanimt aus eincr
angesehenen Biirgerfamilie der Sladt Sololhurn und ward
geboren den 5. Oktober 4779. Seine Jugendzeit brachte er
auf dem Schlosse Bechburg bei Balsthal zu, wo sein Yater
die Stelle eines Landschreibers bekleidete, und erhielt sci-
nen Primarunterricht in- der Dorfschule der Klus. Spater
besuchte Pfluger einige Jahre die Klassen des Gymnasiums
— 184-
in Soiolhurn und trat ini 15'e° Jahre bei Apot.heker Gendre
zii Freiburg (in der Schweiz) als Pharmazeut in die Lehre.
Nach dreijahriger Lehrzeit setzte er seine wissenschaftli-
clien Studien an der Universitat Jena ini Jahre d797 forr.
Das auf dieser Universitat herrschende rege, wissenschaftli-
che Streben konntc nicht ohne Naclivvirkung fiir Pfluger
bleiben. Er fand daselbst als Studiengenossen Dr. Schinz von
Ziirich, Dr. Schmitter von Aarbiirg, und Dr. Schmuziger
von Aarau; mitdenselben schloss er innige Kameradschaft
und fand in ihreni Kreise vielfache Anregung zii lieferer
Ergriindung der naturwissenschafllichen Disciplinen, so
dass er sich einige Zeit mit dem Gedanken beschaftigte, das
Studium der Pharmazie mit demjenigen der Medizin zu
verbinden. In Jena wurde er anch als Mitglied in die mine-
ralogische Gesellschaft aufgenonrmen. Von dieser Univer-
sitiitsstadt weg ging Pfluger im Jahre 4798 als Apolheker-
gehilfe nach Rastadt zur Zeit des Congresses^ conditionnirte
ill) Jahre J 779 in Mannheim zur Zeit der Belagerimg und
kehrte 1800 widerum in seine Vaterstadt zuriick.
Daselbst griindete er mit Dr. Fix ein chemisches Labo-
ratorium zur Herstellung pharmazeutischer Praparatc und
brachte im Jahre d805 die sogenannte Diirholzische Apo-
theke zur Schlange kiiuflich an sich; bis ins Jahr 4840 stand
er dersclben mit grosser Sachkenntniss und praktischeu^
(icschicke vor und crvvarb sich dadurch allgemeines Zu-
irauen.
Als junger, strebsamer, thiitiger Mann beschrankte sich
Pfluger nichl bloss auf die Ausiibung des Apolhekerberufes.
Mit Unterstutzung der hohen Regierung trat er im Jahre
1805 bei Miinzmeister Fueter in Bern in die Lehre und
ward im Jahre 4806 zum Miinzwardein des Rantons Solo-
thurn mit einem Gchalte von 600 Fr. crnannt. Unter seiner
LciUung wurden mehrerc Pragungen solothurnischer MUn-
— 185 —
zen ausgeliihrl- auch besoi*gte er solche Pragungen fiir deii
Kanton Thurgau im Jahre d807, fiir Unterwaldeii 1812.
wofiir ihm vom Anitsstatthalter Imfeld cin amtliches Belo-
bungsschreiben ausgestellt wurde, fiir BaseH829 und 1835:
er bekleidete das Amt eines Miinzmeisters bis zur Einfiib-
rnng des Miinzconcordates.
Als Beforderec und Beschiitzer aller wisscnschaftlichen
Bestrebungen erfreiite sich Pfluger eines ausgebreiteten Rn-
fes. Schon im Jahre 4805 wurde er von der Regierung ab-
geordnet zur Untersuchung einer Grubc auf Schwefelkies
im obern Theile der Waide des Schlosses Gilgenberg; er
staltete iiber das Vorkommen dieses Erzes^ sovvie liber die
daraus zu gewinnenden Produkte von Schvvefel und Vitriol
einen unifangreicben Bericht ab, der ihm von den Regie-
rungsbehbrden verdankt wurde. Sowol auf Ansuchen von
Beborden als von Privaten fiihrte er eine Menge Analysen
von Mineralquellen aus, so des Badvvassers von Brunnenthal
und Liitersvv^yl im Bucheggberg, des Grencbenbades, des
Sodbrunnens auf der Waldegg, einer Brunnquelle auf dem
Schlosse Wartenfels, der Badquellen von Lostorf und Attis-
bolz. Ziir Yerbreitung niitzlicher Kenntnisse aus dem Ge-
l)ietc der Naturkunde bielt er in den Jahren i82o-1828 VoV-
tiage iiber Physik und Chemie vor einem ausgcwahlten
Auditoj'ium, unter welchem auf Anordnung der Regierung
sich auch die Professoren des damaligen CoUegiums befan-
dcn. Mit dem bekannten Naturforscher Hugi und Oberlehrcr
Roth griindete er im Jahre d 825 die natiirforschende Gesell-
schafl des Kautons Solothunij, welche 1824 bereits 15 or-
denlliche und 19 korrespondirendc Mitglieder zahlte. Von
dicscr naturhislorischen Kantonalgesellschaft crcliiencn
mehrere .Inhresberichte, in welc^ien von Pfluger eine Keihc
Beobachtungen und Untersuciuingen aus dem Gebiete der
Physik, Cbemie und Technologic nicdcrgelegt sjnd.
Im Jahre d825 versammelte sich unter scinem Presi-
dium ziim erstcn Male die allgemeine schweherische Gesell-
schofl fur die rjesammlcn Naliirwissenschaflen in Sololhitrn.
Diese Ehrenstelle bekleidete er auch bei der zweiten Vcr-
sammluiig im Juli 4836 und bei der driUcn im Jalire \US.
Alle Naturi'orscher, vvelche diesen drei Versammlungcn bei-
wohnten, verliessen sehr befriedigt Soiotluirn; denn Pflu-
ger hatte es vcrstanden, die Gesellscbalt nicht luir "in der
« Schwiile des Versammliingssaales» sondern auch draus-
seri im Freien, wie er sich ausdriickte^ zu beleben. Er
meinte da mit sein schon gelegenes Landgut « Hubeli », wo
or mit der grossartigsten Freigebigkcit die Gesellschaft und
seine Freunde in Gottes freierNatur beim landlichen Gast-
mahle und frohlichen Becherklang empfing. « Die NaUir
ist ewig frei » so rief er 1856 begeistert aus.. « Dort offnen
sich die Ilerzen freier und freudiger3 dort im Freien hat
ein weises Wort in die Seele eines Mannes oft einen Funken
geworfen, der ihn zu einem Heroen der Kunst und Wissen-
schaft erhob. Im Freien bildete Sokrates seinen Xenophon
und Plato ». Nachdem sich Pfluger im Jahre d840 von dem
Geschafte der Apolheke zuriickgezogcn hatte, widmete er
seine Thatigkeit der Einfuhrung der Seidenzucht; aber un-
geachtet er viele Miihe und Opfer auf Ilcbung dieses Indu-
striezvveiges vervvendete,so batten doch seine Bestrebungen
nicht den erwiinschten Erfolg. Er legte die Dircktion dieses
Unternehmens niedcr und beschaftigte sich dannauf seinem
Landgute mit Versuchen zur Verbesserung der Obst f und
Bienenzucht.
Wie an diesen wissenschaftlichen, industriellen und
landwirthschaftlichen Fortschritten, nahm er auch sonst an
vielen gemeinniitzigen Unt«rnehmungen Theil. Er war einer
der thatigsten Griinder der Ersparnisskasse der Stadt Soio-
thurn dSlii und besorgte w'ahrend mehrerer Jahre 'das
— d87 —
Amt cines Eiiinehiuei'S bei diesom neucn Inslitule. In den
dreissiger Jahren nahni erwarmen Anthcil an dcni iingliick-
lichen Schiksale der fluchligen Polen und half als Mitglicd
des Untorstulzungscomile's diirch Ralh und That das Loos
diescr Ungliicklichen lindern. Mit gleicher Aiifoprerung be-
Ihiitigte er sich bei der Nationalsubscription zur Tilgung
der Sonderbiindschuld. Als langjlihriges Mitglicd des Kan-
tonsrathcs, als Mitglied der Sanilatsbehordc und der Prii-
fiingskoiiimission fiir Aerzte und Apotheker, als Schulin-'
spektor, Mitglied des Gemeindrathes und Yorsteher des Ar-
nienwesens widmete er seine Krafte dem Dienste des Hei-
matkantons und seiner Vaterstadt. Ini ofientlichen Leben
zeigte Pfluger einen wohlvvollenden Charakter : fiir das un-
verschuldete Elend seiner Mitmenschen halte er ein theil-
nehmendes Herz; seine Freunde besassen in ihm einen
ireuen Kameraden, und Besucher aus der Nahe und Feme
fanden bei ihm gastfreundliche Aufnahme. Seine ausdauern-
den Bestrebungen zur Unterstiitzung jedes wissenschaftli-
chen ForlschritteSj seine werkthatige Gemeinniitzigkeit,
seine Hilfespendung an armc Handwerker und Lehrlinge,
seine Aufopferung fiir alles Gute und Edle sichern ihm einen
chrenvollenPvang unterseinenZeitgenossen undeindaueiii-
des Andenkcn.
Pfluger starb den 5 Oktober 4858 am 79 Jahrestage
seiiier Geburt.
Lasst nach vielgepriifteni Leben
Jetzt den braven Pilgrimm lub'n;
Ehrt sein Wollen und sein Streben
- Wie sein Dichten und sein Thun !
Wr. Lang^, Professor.
— 188-
t. Mekrolog tod Dr. Jlosepli Elmiger
ALS LUZERN.
Am 22 Juni des Jahres 1859 wiirde Herr Joseph Elnii-
:^cr, Med. Doctor von Liizern, 70 Jahre alt in ein besseres
Jenseits abgerutcn. Der uneibittliche Tod.maht mit seiner
Sense alles Lebendige weg, und auf unsern dahin geschic-
denen Doctor passt dar Spruch im Todtentanz auf der
Miihlenbriicke in Luzcrn: «Herr Doctor, dein beriihmte
Kiinst, dem Tod zu wehren ist iimsunst. Keinl^raut noch
Wurli densclb verdirbt , Erhalt das Leben , das nicht
stirbt ! » — Joseph Elmiger wurde d790 in Liizern geboren.
Er war der Sohn des Med. Doct. Alexander Elmiger , ur-
spriinglich von Reiden, spater in Luzern eingebiirgert.
Seine Mutter vv^ar eine Katharina Hunkeler. Im angesehe-
nen Elternhause genoss er eine sorgfaltige Erziehung und
besuchte das Gymnasium von 4799 bis 4804, v\^o er zwar,
vveil gar zu Jung, nicht in den Reihen der Vordersten war,
doch unter seinen Mitschiilern durchLebendigkeit und Mut-
terwitz sich hervorthat.
Spater in seinen schonsten Jiinglingsjahren, ausgc-
riistet mit den nothigen Vorkenntnissen, kam er nach
Montpellier, wo auch sein Vater die medicinischen Studien
absolvirte und den Doctorgrad erlangte. Daselbst voUen-
dete unser Joseph Ehiiiger eine fiir jene Zeit ausgezeichnete
Studienbahn unter den beriihmten Professoren Louis Du-
mas, Chaptal, Timothee Baumes, Nic. Berthe, A. Pyrame,
De Candolle, Yigarous, P. Lafabrie, Louis Montabre, Victo^
Broussonet, Jos. Virenque, Gabriel Prunelle und Jacques
Cordat. Montpellier gait damals fiir eine der vorziiglichsten
medic. Facultaten von Europa. Am 1 Mai 4812 vertheidigte
der jimg^ Mann, erst 22 Jahre alt, offentlich in franzosischer
— 489-
Sprache eine iiatiirhistorische iind medicinische Abhand-
lung iiber die Digitalisaiten, zur Erhaltung des Doctor-
diploms der Universitat Montpellier. Nach gut bestandcner
Priifung widmete sich Elmiger sodanri 46 Jahre lang mit
Eifer Geschick und Auszeichnung der Ausubung d^r Heil-
kunde, die, reich an Muhe, Heingebung und Aufopferung
u. dem ofFentlichen Urtheil meistens verborgen, nur die
Anerkennung der Leidenden und Geheilten, doch audi die
iiichl immer gewinnt, und weniger dem rauschenden Bei-
lall der OefFentlichkeit anbeioi faJIt. -- Als Arzt, Wundarzt
und Geburtshelfer gait J. Elmiger, vvie friiher sein Vater
Alexander, als der erste des Kantons. Wo immer ein schwie-
riger Fall vorhanden war, vvurde er im Kanton Luzern
und in die benachbarten Waldstatte berufen. Seine Bereit-
willigkeit war ofFenkundig, sem gefalligcs Benehmen all-
gemcin anerkannt. Er war ein iiberall geschiitzler und be-
liebtcr Arzt, desseaNahe schon Vertrauen und Zuversicht
einzuflossen geeignet war.
I)n Anfang seiner wissenschaftlichen Laufbahn, und
namentlich zu Montpellier unter de Candolle's Leitung, be-
scbaftigte er sich viel mit Pflanzenkunde, wie dieses schon
aus der angefiihrten Dissertation erhellet, u. die, wie jeder
andere Zsveig der Naturgeschichtc, so ganz geeignet ist, unter
dem Yerschiedenen das Aehnliche aufzufinden, u. beim Ver-
wandten das Abweichende auszuscheiden, so die Beobach-
tung zu schjirfen u. das Urtheil zu sichern. In den spatern
Jahren schenkte er seine nicht unbedeutende Pflanzen-
sammlung, besonders von Pflanzen aus dem mittaglichcn
Frankreich, dem luzernischen Museum. INicht wie viele
Arzte.die mit der Ablegung des Examens ihren wissen-
schaftlichen Kreis fiir abgeschlossen betrachlen, studierle
Elmiger die neuern medicinischen Werke seiner Zeit, u. in
dieser Beziehuug fand ein edler Wetleifer Stall zwischen
— 190 —
i!im iind seinen zwei Hau{3tcolIegen der Stadt Liizern, den
Hrrn. Doctor RIchli u. Doct. Coleslin Segesser, welche beide
langst ins Reich der Todten ihm vorangegangen sind. Nach
deni Ableben seines Vaters kam Joseph Ehniger 1828 zuni
erstcn Male ins SanitatscoUegium, ii. 1829 aiich in die Sa-
nitiitskommission, aber noch nicht in den Examinatious-
aiisschuss. Erst spater wiirde er ziun Examinator der an-
gehenden Medicinalpersoneu bezeichnet, welche Stelle er
mit Einsicht verwaltete. Wjihrend der dreissiger Jahre war
cr ununterbrochen Medicinaldirector und Priisident aller
arztlichen Priifungskommissionen , u. auch seither bis ans
Ende seines Lebens. Er war ein thatiges Mitglied der arztli-
chen Gesellschaft des Kantons, seit 1817 Mitglied der Gesell-
schaft Schweize-rischerNaturforscher^und verdient desshalb
einer besonderen Erwahnung, weil ihm die Ehre zu Theil
wurde, iin Jahre 1834 die 19'^ Jahresversaminlung unserer
Gesellschaft in Luzern zu leiten. Damals sprach er iiber die
Vortheile der Yereinigung durch die Wissenschaft und zwar
als Patriot mit besonderer Riicksicht auf unser Vaterland.
« Der Massstab »/sagte er unter anderm « an dem die Ehre
undder Ruhm eincr kleinen Nation gemesscn wird, ist nicht
mehrder eisernc dcs Schwcrtes bioss^ — ncin; auf der gcisli-
gen Waagschaie der Wissenschaft und Kunst berechnet man
die Hohe und Tiefe, das Steigen oder das Fallen eines Volkes.
IJnsere VUter haben die Ehre der freien Eldgenosscnschaft
mit ihrem Schvvei't undRlut erkainpft. DieEnkel sollen selbe
retten u. erhalten dadurch, dass sie in der Wissenschaft und
Kunst nicht zuruckbleiben» (Verhandl. p. 14).
Wenig,er gUicklich war Eimiger auf dom Felde der Po-
litik. Als nach den Julitagen yon Paris im Jahre 1830 auch
ini Kanton Liizern eine neue Ordnung der Dinge entstand,
wurdc er in den Verfassungsrath beruten. Das allgcmeine
Losungswort war damals: Rerhlsgleiclilieil fiir alle B'drgei:
dcs Slaales.
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Unscr Elinigcr trat sehr eifrig fiir die Vorrechte der
Stadt Luzern in die Schranken, besonders als es sich uin
die Fragc handeUe, ob von den der Stadt in Beriicksichl-
igung ihrer hohern Intelligenz ziigetheilten 25 Mitgliedern
des Grossen Rathes die direkt zu wahlenden 18 Mitglieder
von den Stadtbiirgern in geti:ennter, oder aber mit den in
der Stadt niedergelassenen Kantonsbiirgern in gemeinsa-
mer Versamnilung gewiililt werden sollen. Danials Hess er
als kraftiger Mann laiit seine starke Stimme fiir das erstere
erscballen, und schlug im Eifer der Piede so gewaltig ant
seine Brnst, dass der ganze Saal davon wiederhallte. Im
Jahre 18-41 abernials Mitglied des Verfassnngraths, land er
es ganz in der Ordnung, dass Einwohner u. Burger der Stadt
fn gemeinsamer Versammlung mit der Wahl von bloss 7
Grossralhen sich begniigen mussten. Nach Annahme dieser
letzteren Verfassung gelangte Dr. Elmiger in den Regie-
rungsratji u. wurde schon 1842 zum grossen Aerger von
Const. Siegvvart-Miiller zum Schultheiss ernannt, und hahcr
von Amts wegen zum Prasidenlen der Standeskommission.
khev schon d84o wurde er gegen alle Uebung aus der Stan-
deskommission entfernt, und einfach bei der Polizeikom-
mission als Polizeidirektor belassen, anch als Prlisident der
Sanilatsbehorde bebeslatigt. Der Grund dieser Aenderung
bestand einfach darin, dass unser Elmiger, als es sich um
die EinfUhnnuj der Jesuilen in den Kanton Luzern han-
delte, dem kiinstlich geschiirten Fanatismus entgegen trat,
wic es eincm selbststiindigen und gebildeten Mann ziemte.
Schon am 9 Ilerbstm. 1^42, als die Angelegenheit zum er-
sten Mai einlasslich vor dem Grossen Rath verhandelt wur-
de, sprach Elmiger dagegen, u. mit ciner ausgezeichneten
Red-e am 24 Weinm. 1844, wo gegen seine Ansicht derun-
gliickliche Beschluss zur Einfiihrung dieser Ordensmiinner
crfolgte. Diese Rede allein geniigte der damaligen Zcitiich-
^ung, dass Elmiger bei den Erncuerungswahlen weder in.
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den Grossen Ralh, noch viel \yeniger in den Regierungsrath
gewahU wurde, obschon er nach Einfiihriing der Jesuiten
eincm vieljahngenCollegengegeniiber sogar auf deniloben-
den Fahrvyasser mitzuschvvimmen versuchte. Wer einnial
gegen die Jesuiten gesprocben hatte, war damals nic!it
mehr zu gebrauchen^ wnd so. musste auch Elmiger eineni
gescbmeidigen Jestiitendiener weichen.
Ehiiiger iebte in gliicklicher Ehe mit Nanette Herzog,
die ibm drei Tochter iind zwei Sbhne gebar. Beide Sobne
sind Aei'zle geworden j der eine bekieidet seit vielen Jahren
die Stelle eines Spitalarztes der Stadt Luzern ; der Jiingere
ist Mitglied des Sanitatscollegiums, der Sanitatscommission
u. der Priifungscommission des Kantons. — Seit den Jesui-
tenvvirren kehrte EI. zu seiner friihern arztlichen Praxis
in voller Ausdehnung zuriick. Doch sein Korper wurde iui-
mer schwerfalliger, ein Herziibel gewann an Ausdehnung,
sodass der Geist allmalig erinattete; erst nach vielen Leiden
ereilte ihn der Tod. Sein Andenken vvird noch lange in ^uter
Erinnerung bei seinen Milbiirgern fortleben, wie es sich
schon durch eine seltene Theilnahme bei seinem Leichen-
begangnisse gezeigt hat.
JT. R. St.
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