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Full text of "Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft = Actes de la Société Helvétique des Sciences Naturelles = Atti della Società Elevetica di Scienze Naturali"

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VERHANDLUNCEN 


DER 


SCHWEIZERISCHEN 


MTllRFORSCHENDM  GESELLSCIIAFT 


BEI  HIRER 


41^^''  VERSAMMLU:^©  XV  BA§EL. 


AM  25.,  26.  UND  27.  AUGUST 


1856. 


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/^o/A^, 


VERHANDLUNGEN 

DER 

SCHWEIZERISCHEN 

NATURFORSCHEPEN  GESELLSCHAFT 

BEI   IHRER 

VERSAMMLUN6  ZU  BASEL, 

DEN  25.,  26.  UND  27.  AUGUST 

1856. 


41"'   VERSAMMLUNG. 


B  A  IS  Eli. 

DRUCK  DER  SGHWEIGHAUSER'SCHEN  OFFIGIN. 


INHAIT. 

Seite 

Eroffnungsrede  des  Herrn  Prasidenten  P.  Merian 1 

I.    Protokolle. 

1.  ProtokoU  des  vorberathenden  Comit^s   uiid  der  allgemeinen 
Sitzung 30 

2.  ProtokoU  der  Physikalisch-chemischen  Section 46 

3.  ProtokoU  der  Sektion  fur  Mineralogie  und  Geologic    ...  59 

4.  ProtokoU  der  Sitzung  der  Section  fUr  Zoologie  und  Botanik  69 

5.  ProtokoU  der  Mittheilungen  in  der  Section  fur  Medicin       .  72 

II.    Beilagen  zu  den  Protokollen. 

6.  Verzeichniss  der  theilnehmenden  Mitglieder  und  Gaste    .     .  82 

7.  Personalveranderungen 89 

8.  Comites  der  Gesellschaft  fur  1857 90 

9.  Verzeichniss    der   an    die   GeseUschaft    eingegangenen   Ge- 
schenke  wahrend  der  Sitzung  in  Basel 91 

III.   Berichte  der  Kantonal-Gesellschaften. 

10.  Naturforschende  Gesellschaft  in  Aarau 93 

11.  Naturforschende  Gesellschaft  in  Basel 96 

12.  Naturforschende  Gesellschaft  in  Bern 97 

13.  Society  cantonale  de  physique  &  d'histoire  naturelle  de  Geneve  100 

14.  Societe  des  sciences  naturelles  de  Neuchatel  . 104 

15.  Society  vaudoise  des  sciences  naturelles 106 

16.  Bericht  ixher  die  Verhandlungen  der  naturfoschenden  GeseU- 
schaft in  Zurich •     .     .     . Ill 

IV.    Abhandlungen. 

17.  Sur  les  echinides  Perforants,  par  Mr.  CaiUaud 112 

18.  Ueber  eine  Stelle   im  „Traite   de  mecanique  von  Poisson", 

von  Herrn  Prof.  Rud.  Merian  in  Basel 117 


~       IV      — 

Seite 

19.  Bemerkungen   iiber  einige   Compositen,    von  Herrn  Pfarrer 
Mtinch  in  Basel 119 

20.  Zweite  Fortsetzung  des  Berichtes   tiher  die  schweizerischen 
Insekten-Sammlungen,  von  Herrn  J.  J.  Bremi-Wolf  in  Ztirich     127 

21.  Dei  fossili  del  terreno  triassico  nei  dintorni  del  lago  di  Lu- 
gano, I'Abbate  Giuseppe  Stabile 141 

V.    Nekrologe. 

22.  Nekrolog  des  Herrn  Friedr.  Studer,    Apotlipker,   von  Herrn 
Prof.  Bernh.  Studer 153 

23.  Nekrolog  des  Med.  Dr.  und  Prof.  E.  Fueter  in  Bern       .     .     158 

24.  Auszug   aus   der  Gedachtnissrede   auf  Dr.  C.  Fueter,  Apo- 
theker,  von  C.  Brunner 162 

25.  Nekrolog  von  Antistes  David  Spleiss 172 


Darstelliing^ 

der 

GEOLOGISCHEA  VERHALTIVISSE 


des 
Rhelntfaals  bei  Basel. 


erOffnungsrede 

bei  tier 

41'^"  Jahresversammlang 

(Icr 

allgemeinen    scliweizerischen   Gesellschaft 


fiJr  die 

gesammten  Naturwissenschafleu, 


^  Peter  Merian, 

Prasidenten  der  Gesellschaft. 


yerehrteste  Herren  iind  Frcunde! 

i^ie  haben  bei  Ihrer  vorjahrigen  Zusammenkunft  in 
Lachauxdefonds  Luzern,  und  in  zvveiter  Linie  Basel,  als  Ver- 
sammlungsort  fiir  1856  bezeichnet.  Da  Luzern  fiir  dieses 
Mai  verhindert  ist,  die  Gesellschaft  bei  sich  zu  empfangen, 
so  habcn  wir  das  Vergniigen,  Sie  zu  drittem  Mai  in  unsern 
Mauern  zu  begriissen  und  Sie  herzlich  willkommen  zu  heis- 
sen.  Seit  1817  der  Gesellschaft  angehorend,  und  seit  die- 
ser  Zeit  cmsiger  Theilnehmer  an  ihren  Bestrebungen,  wird 
rair  die  Ehre  zum  zweiten  xMal  zu  Theil,  Ihre  allgemeine 
Versammlung  zu  leiten. 

Wohl  ist  seit  friihen  Zeiten  an  verschiedenen  Orten 
unseres  Vaterlandes  fur  die  Ausbildung  der  Naturwissen- 
schaften  Tiichtiges  geleistet  worden.  Ein  gemeinschaftliches 
geistiges  Band  hat  von  jehcr  die  Manner  umschlungen, 
welche  das  gleiche  wissenschaftliche  Ziel  vcrfolgt  haben. 
Der  Wunsch,  dieses  Band  in  dem  geliebten  Vaterlande  en- 
ger  zu  Ziehen,  und  den  Freunden  der  Naturwissenschaft  re- 
gelmassig  wiederkehrende  Anlasse  darzubieten,  personliche 
Bekanntschaften  anzukniipfen  und  zu  erneuern,  und  durch 
gcgenscitige  Anregung  den  Eifer  fiir  die  Wissenschaft  wach 
zu  halten  und  die  Herzen  zu  crwarmen,  ist  die  Veranlassung 
zur  Griindung  unserer  Gesellschaft  gevvorden.  Die  Manner, 
welche  diesen  Wunsch  zur  Ausfiihrung  gebracht  haben,  fan- 
den  sich,  in  richtiger  Wiirdigung  unserer  Verhaltnisse,  dar- 
auf  hingewiesen,  der  Gesellschaft  eine  moglichst  freie,  acht 
republikanische  Gestaltung  zu  geben.    Keine  Erfordernisse 

1* 


fiir  ausschliessliche  Aufnalime  Fachgelehrter  wurden  aufge- 
stellt.  Jeder  Freund  der  Naturwissenschaften  war  willkoiu- 
men.  Jeder  sollte  sicli  durch  seine  Leistungen  Geltung  in  der 
allgemeinen  Meinung  der  Gescllschaftsmitglieder  verschaffen. 

Eine  auf  solchen  Grundlagen  beruhende  Gesellschaft, 
die  jahrlich  sich  nur  einmal  versammelt,  und  jedesmal  ihre 
Vorsteherschaft  und  den  Ort  ihrer  Zusanimenkunft  wechselt, 
ist  zvvar  zur  Uebernahme  genieinschaftlicher  wissenschaft- 
licher  Arbeiten  weniger  geeignet, 
eigentliche  gelehrte  Gesellscliaften 
auch  gelehrt,  dass  wir  in  der  Regel  solche  Arbeiten  besser 
dem  Fleisse  Einzelner,  oder  den  Cantonalgesellschaften,  de- 
ren  Mitglieder  bei  einander  wohnen,  uberlassen;  fur  gegen- 
seitige  Anregung  und  fiir  Beforderung  einer  allgemeinen 
Kenntniss  des  geraeinschaftlichen  Vaterlandes  konnte  aber 
nicht  wohl  eine  vortheilhaftere  Gestaltung  gewalilt  werden, 
als  diejenige,  die  von  den  Griindern  unserer  Gesellschaft' 
ist  gegeben  worden,  Wir  diirfen  auch  mit  einiger  BefriC' 
digung  zuriickblicken  auf  das,  was  bei  der  allmahligen  er 
freulichen  Erweiterung  unserer  Gesellschaft  in  dieser  Be- 
ziehung  ist  geleistet  worden  und,  so  Gott  wilJ,  noch  ferner 
geleistet  werden  wird.  Mogen  wir,  wenn  wir  bei  unseren 
Zusammenkiinften  uns  mit  vollem  Recht  dem  Genusse  der 
Geselligkeit  hingeben,  immer  lebhafter  uns  vergegenwarti- 
gen,  dass  es  das  wissenschaftliche  Band  ist,  welches  unse- 
rer Gesellschaft  Haltung  und  Dauer  sichert. 

Unsere  eigenthiimlichen  vaterlandischen  Verhaltnisse 
haben  allerdings  das  Bediirfniss  einer  Vereinigung  geraein- 
schaftlicher  wissenschaftlicher  Bestrebungen  friiher  als  an- 
derswo  fiihlen  lassen.  Es  ist  das  Verdienst  der  Griinder 
unserer  Gesellschaft,  zuerst  dessen  Verwirklichung  unter- 
nommen  zu  haben.  Sie  haben  aber  im  Grunde  ein  allge- 
meines  Bediirfniss  unserer  Zeit  erfasst.  Die  Griindung 
ahnlicher  Gesellschaften  wie  die  unsrige,    die  in  fast  alien 


—     5     — 

Landern,  wo  wissenschaftliches  Leben  herrscht,  bald  nach 
Entstehung  unserer  Gesellschaft  erfolgt  ist,  erst  auf  deni 
Gebiete  der  Naturwissenschaft,  dann  aber  auch  auf  sehr 
mannigfaltigen  Gebieten  nienschlichen  Wissens,  legt  davon 


Dem  Beispiel  mehrerer  verdienter  Vorsteher  unserer 
Gesellschaft  folgend,  vvelche  I'iber  die  Gegenden,  die  Sie 
zum  Versaninilungsort  der  Gesellschaft  gevvahlt,  Ihnen  ei- 
nige  naturwisseuschaftliche  Nachweisungen  mitgetheilt  ha- 
ben,  will  ich  es  diessmal  versuclien,  Ihnen  eine  Darstellung 
fiber  die  geologischen  Verhaltnisse  unseres  Rheinthales  zu 
geben.  Es  kann  das  freilich  nur  in  sehr  allgemeinen  Ziigen 
geschehen.  Ich  sehe  mich  genothigt,  bei  Hinweisung  auf 
lokale  Verhaltnisse,  Viel  Ihnen  allgemein  Bekanntes  zu  be- 
riihren,  und  ich  muss  daher  eine  nachsichtige  Beurtheilung 
von  Ihrer  Seite  in  Anspruch  nehmen. 

Die  Veranderungen,  welche  unter  unsern  Augen  an  deni 
festen  Erdboden  vor  sich  gehen,  werden  hauptsachlich  durch 
die  mechanische  Gewalt  des  Wassers  bewirkt.  Die  atmo- 
spharischen  Gewasser  dringen  in  das  Innere  der  Gebirgs- 
massen  ein,  losen  den  Zusanunenhang  der  weniger  fest  an 
einander  haftcnden  Theile,  und  fiihren  sie  tiefern  Stellen 
zu.  Es  gehen  diese  Veranderungen  sehr  allmahlig  vor. 
sind,  wo  schroffe  Gebirgsformen  fehlen,  liberhaupt  unerheb- 
lich,  und  fallen  daher  wenig  in  die  Augen.  Sie  werden 
auffallender,  wenn  nach  lange  anhaltender  nasser  Witterung 
grossere  Gebirgsmassen  auf  einnial  sich  ablosen  und  als 
Bergsturze  oder  Bergschlipfe  in  die  Tiefe  stiirzen.  In  Ge- 
genden rait  wenig  erhabenen  und  zugerundeten  Bergformen, 
wie  die  unsrige,  treten  aber  auch  solche  Ereignisse  nur  in 
kleineni  Massstabe  auf,  doch  hat  z.  B.  die  uns  zugekehrte 
Ecko   des   aas   Siisswasserkalkstein  bestehenden   Tiillinger 


—     6      — 

Berges,  wo  solche  Erdbewegungen  ofter  auftreten,  den  be- 
zeichnenden  Namen  im  Schlipf  erhalten.  Weit  bedeutender, 
als  an  den  Bergabhangen,  sind  die  Yeranderungen  im  Grunde 
der  Thaler,  wo  grossere  Massen  fliessendor  Gewasser  mit 
grosserer  mechanischer  Gewalt  sich  fortbewegen,  also  in 
unserer  Umgebiing  im  Bette  des  Rheins  und  seiner  grossern 
Zafliisse.  Bei  nur  etwas  hohem  Wasserstand  horen  wir  am 
Ufer  des  Rheins  deutlich  das  Gerausch  der  Geschiebe,  die 
das  Wasser  auf  dem  Grunde  seines  Bettes  mit  sich  fort- 
walzt  und  welche  durch  gegenseitige  Reibung  sich  abschlei- 
fen  und  an  Grosse  abnehmen,  je  weiter  sie  fortgefiihrt  wer- 
den.  Yon  dem  IJmfiinge  der  Schuttmassen,  die  auf  solche 
Weise  in  kurzer  Zeit  thalabwarts  gewalzt  werden,  konnen 
wir  uns  einen  Begriff  bilden,  wenn  wir  die  GeroUbanke 
betrachten,  welche  die  Wiese  nach  starken  Schneeschmelzen 
an  ihrem  Ausfluss  in  den  Rhein  abzulagcrn  pflegt,  und  die 
der  Hauptstrom  nur  allmahlig  wieder  wegzufiihren  im  Stande 
ist.  Unsere  Yorfahren  haben  gliicklicher  Weise  fur  die  An- 
siedlung  von  Basel  eino  Stelle  des  Rheines  gcwahlt,  wo 
die  Ufer  des  Stromes  hinreichend  eingeengt  sind,  damit  die 
Gewasser  alle  Geschiebe,  die  von  oben  anlangen,  weiter 
nach  untcn  mit  sich  fortfiihren,  wo  daher  die  Ufer  eine 
grosse  Stabilitat  beibehalten.  Die  Nachrichten  iiber  die 
grossern  Ueberschwemmungen,  von  denen  uns  die  Chroni- 
ken  Kunde  geben,  zeigen,  dass  seit  den  iiltesten  Zeiten  die 
starksten  Rheingewasser  in  Basel  ungefiihr  auf  dieselbe 
Ilohe  angestiegen  sind,  wie  am  31.  Dez.  1801  oder  am  18. 
Sept.  1852,  dass  folglich  seit  jener  Zeit  keine  Yeranderun- 
gen von  einiger  Erheblichkeit  an  der  Gestaltung  der  Ufer 
konnen  vorgegangen  sein.  Ganz  anders  verhalt  es  sich 
gleich  unterhalb  Basel,  wo  das  Bett  des  Rheins  sich  mehr 
ausbreitet,  und  wo  durch  Absetzung  von  Geschiebmassen 
neue  Inseln  entstehen,  andere  Inseln  und  Theile  des  Ufers 
durch  Yeranderungen   des  Strombeites    fortgefiihrt  werden. 


Seit  Menschengedanken  hat  z.  B.  die  Gegend  von  Istein, 
wo  ein  fester  Jurakalkfels  diclit  am  Rheinufer  emporragt, 
eine  ganzliche  Umgestaltung  erlitten.  Wo  wir  vor  40  Jah- 
ren  noch  den  tiefsten  Hauptarm  des  Rheines  haben  fliessen 
sehen,  ragt  jetzt  festes  Land  hervor,  und  die  Stromung  der 
Gewasser  ist  auf  die  Seite  gedrangt. 

Die  neuen  Steinbildungen,  oder  die  sogenannten  che- 
mischen  Bildungen,  die  wir  unter  unsern  Augen  werden 
sehen,  trelen  gegen  jene  von  den  fliessenden  Gewassern 
angehauftcn  Triinimeibildungen  weit  zuriick.  Die  Benennung 
anfgeschwemmtes  Land,  mit  welchem  man  die  Gebilde  der 
Jctztzeit  zu  bezeichnen  pHegt,  hat  daher  fiir  unsere  Um- 
gegend  ihre  voile  Berechtigung.  Jene  neuen  Steinbildungen 
bcstehen  fast  ausschliesslich  in  kohlensaurem  Kalk.  Die 
Gewasser,  die  aus  der  Atmosphare,  oder  aus  der  Vermo- 
derung  organischer  Stoffe,  etwas  Kohlensaure  aufgenommen 
haben,  losen,  indeni  sie  durch  die  Kliifte  der  Kalkfelsen 
hindurchsickern,  etwas  kohlensauren  Kalk  in  sich  auf,  den 
sie  beini  Heraustreten  an  die  freie  Luft  zum  Theil  wieder 
absetzen.  Auf  diese  Weise  entstehen  die  Tropfsteinbildun- 
gen  in  den  Gewolben  alter  Gebaude.  AVir  konnten  merk- 
wiirdige  Bildungen  dieser  Art  bei  dem  im  vorigen  Jahr 
erfolgten  Abbruche  des  St.  Clara  Bollwerkes  beobachten. 
Ebenso  die  Tropfsteinbildungen  in  den  Kliiften  und  Hohlen 
unserer  Kalkfelsen.  Ferner  die  Tutfsteinbildungen,  wo  die 
Gewasser  an  dem  Fusse  von  Kalkwanden  hervortreten,  wie 
z.  B.  die  Tuffsteine,  die  bei  Tuggingen,  am  Fusse  eines  Cir- 
cus von  Korallenkalk,  sich  abgelagert  haben,  und  daselbst 
als  Baumaterial  gebrochen  werden.  Die  Schuttmassen, 
welche  namentlich  an  den  Absturzen  des  leicht  in  kleine 
Bruchstiicke  zerfallenden  Regensteins  sich  ablagern,  wer- 
den durch  den  in  den  Zw  ischenraumen  sich  niederschla- 
genden  kohlensauren  Kalk  zu  einer  Kalkbreccie,  die  Geschie- 
bemassen    unserer   Fliisse,    in    denen   Kalkgeschiebe   haufig 


—     8      - 

vorkommen,  zu  Nagelfluhbanken  vereinigt.  Es  entstehen 
solche  Breccien  und  Nagelfluhlager  vorzugsweise  an  der 
Oberflache  der  Schuttablagerungeu,  wo  zeitvveise  die  den 
Boden  durchtrankenden  Gewasser  austrocknen,  und  ihren 
Kalkgehalt  voUstandig  absetzen,  der  dann  spater,  wenn  das 
Wasser  wieder  eindringt,  nicht  so  leicht  mehr  aufgelost 
wird. 

In  den  Gebildcn  des  aufgeschwemmten  Landes  sind  die 
Ueberreste  der  jetzt  noch  lebenden  organischen  Schopfiing, 
und  namentlich  auch  die  des  Menschen,  dessen  Gegenwart 
sie  von  alien  friihern  Schcipfungen  unterscheidet,  begraben. 
In  zweifelhaften  Fiilien,  wo  \^  ir  anstehen,  diese  Gebilde  von 
ahnliohen  Ablagerungen  aus  friihern  geologischen  Zeitepo- 
chen  zu  unterscheiden,  liefern  die  organischen  Ueberreste 
das  hauptsachlichste  entscheidende  Criterium.  So  erkennen 
wir  an  den  eingeschlossenen  Helix  Pomatia  und  andern 
Landschnecken  der  Jetztzeit,  dass  die  Tuifsteinablagerungen 
der  Epoche  des  aufgeschwemmten  Landes  angehoren,  un- 
geachtet  sie,  einmal  weggebrochen,  nur  sehr  langsam  sich 
wiederum  ersetzen,  und  daher  fiir  die  Bildung  starker  BSnke 
ein  sehr  langer  Zeitraum  erforderlich  gevvesen  seyn  muss. 
In  einigen  Fallen  liegt  die  Nachweisung  des  eigentlichen 
Ursprungs  gewisser  Vorkommnisse  nicht  immer  ganz  nahe. 
Die  merkwiirdig  grossen  Fangzahne  des  Ebers,  die  man  in 
einiger  AnzahL  bei  Nachgrabungen  ini  BischotFshofe  ange- 
troffen  hat,  sind  wohl  einfach  aus  der  Kiiche  des  Bischoffs 
dorthin  gelangt.  Die  Wallfischknochen,  welche  man  im  alten 
Rheinbette  bei  Neudorf  aufgefunden  hat,  sind  wahrschcin- 
lich  von  Schift'leuten  mit  heraufgebracht  vvorden,  die  in 
Nachahmung  einer,  besonders  in  friihern  Zeiten  am  Rheine 
herrschenden  Sitte,  diese  Knochen  als  Trophaen  bei  ihrer 
Riickfarth  aus  Holland  aufgeladen  haben.  Einige  Blocke 
schwarzen  Kalksteins,  die  im  Rheinbette  zwischen  Basel 
und  Klein-Hiiningen  liegen  und  Aehnlichkeit  besitzen  mit 


—      9      — 

Alpenfundlingen,  welche  sonst  in  nnserer  nachsten  Umge- 
bung  ganzlich  fehlen,  raogen  ebenfalls  Schiffsballast  gewe- 
sen  seyn. 

Manche  dieser'  organischen  Ueberreste  riihren  oft'enbar 
aus  sehr  friihen  Zeiten  her.  Die  llirschgeweiho,  die  man 
in  Begleitung  von  plattgedrlickten  Baumstamnien  im  Innern 
der  Stadt  bei  Fundamentirungen  im  St.  Alban  Thai  aufge- 
funden  hat,  sind  vielleicht  in  einer  Zeit  begraben  worden, 
wo  die  Tmgegend  noch  eine  Wildniss  gewesen  ist.  Wahr- 
scheinlich  in  einer  noch  fnihern  Zeit  sind  die  machtigen 
Schlammlager  abgesetzt  worden,  die  man  in  und  iiber  dem 
Niveau  der  jetzigen  Eisenbahnbriicke,  zuniichst  dem  jensei- 
tigen  Ufer  der  Birs,  bei  den  Bahnbauten  durchschnitten  hat, 
und  die  mit  Landschnecken  jetzt  noch  lebender  Arten  er- 
fiillt  sind.  Sie  liegen  etwa  50  Fuss  iiber  der  Birs,  also  in 
betrachtlicher  Hohe  iiber  dem  jetzigen  Ueberschwemmungs- 
gebiete  des  Flusses. 


Unmittelbar  unter  dem  aufgeschwemmten  Lande,  und 
durch  keine  scharfe  Grenze  von  ihm  gesondert,  liegt  das 
Diluvialgebirge.  Es  ist  eine  Triimmerbildung  auf  ganz  ahn- 
liche  Weise  aufgeschwemmt,  wie  das  vorzugsweise  soge- 
nannte  aufgeschwemmte  Land  selbst,  und  audi  von  einer 
ganz  iihnlichen  Beschaffenheit,  nur  treten  die  Ablagerungeu 
in  einem  vveit  grossern  Massstabe  auf,  so  dass  die  Gewas- 
ser  in  ihrem  jetzigen  Zustande  sie  nicht  abzusetzen  vermocht 
haben.  In  unserm  Rheinthale  bildet  dieses  Schuttgebirge 
eine  Reihe  scharf  bezeichneter,  iiber  einander  sich  erheben- 
der  Terrassen,  dio  zu  beiden  Seiten  des  Flusses  sich  mit 
grosser  Regelmassigkeit  hinziehen,  rheinabwarts  allmahlig 
an  Hiihe  abnehmen,  und  in  einer  gewissen  Entfernung  von 
Basel  allmjihlig  in  die  allgemeine  Ebene  des  Rheinthales 
sich  verlieren.    Die  untersten  dicser  Terrassen  ziehen  sich 


~      10     — 

durch  das  Gebiet  hindurch,  worauf  Basel  gebaut  ist,  sie 
tragen  zunachst  dem  Birsigbett,  welches  das  Areal  der 
grossen  Stadt  mitten  diirchzieht,  rait  zu  den  vielen  Uneben- 
heiten  unserer  Stadt  bei.  Die  oberste,  vom  Rhein  am  wei- 
testen  abstehende  Terrasse  ist  aus  einem  gelben,  sandigen 
Lehm,  dem  sogenannten  Loss  gebildet.  Sie  erhebt  sich  un- 
gefahr  400'  iiber  den  Rhein  und  ist  vorziiglicli  regelmassig 
auf  der  linken  Thalseite  ausgebildet,  wo  sie  von  den  Hohen 
des  Bruderholzes  zuniichst  bei  Basel,  allmahlig  sich  vom 
Rheine  entfernend,  bis  unterhalb  Mulhausen  sich  hinzieht. 
Auf  der  rechten  Rheinseite,  wo  das  altere  Gebirge  sich 
mehr  dem  Flusse  nahert  und  in  Hiigeln  aus  dem  Thale 
hervorragt,  steL't  sich  die  Terrasse  in  unserer  nachsten  Um- 
gebung  nicht  mit  derselben  Regelmassigkeit  dar,  der  Loss 
breitet  sich  aber  bis  auf  dieselbe  Hohe  iiber  das  unterlie- 
gende  Gebirge  aus.  Auch  noch  weiter  unten,  am  Kaiser- 
stuhlgebirge,  welches  aus  der  Mitte  des  Rheinthals  sich 
erhebt,  zieht  sich  der  Loss  in  einer  zusamraenhangenden 
Decke  bis  zu  etwa  400'  an  dem  anstehenden  basaltischen 
Gebirge  hinauf. 

Die  untern  Terrassen  sind  aus  Gerollen  gebildet,  die 
hie  und  da  von  Sandlagern  durchzogen  werden.  Hinsicht- 
lich  der  Grosse  der  GeroUe  bemerkt  man  keine  wesentliche 
Verschiedenheit  zwischen  den  obern  und  den  naher  am 
Flusse  liegenden  Terrassen.  Nur  hat  man  an  verschiedenen 
Stellen,  wo  man  die  Aiiflagerungsebene  der  GeroUablage- 
rungen  auf  dem  Tertiargebirge  naher  zu  verfolgen  Gelegen- 
heit  hatte,  so  z.  B.  bei  den  Brunnenarbeiten  im  St.  Alban 
Thai,  eine  unterste  Lage  von  Rollsteinen  von  mehr  als  ge- 
wohnlicher  Grosse  angetroffen.  Wo  Loss  und  GeroUe  zu- 
sammenstossen,  liegt  der  Loss  immer  auf. 

Die  Machtigkeit  des  Diluvialgebirges  in  unsern  Umge- 
bungen  bleibt  immer  eine  massige.  Sie  mag  wohl  selten 
bis   zu   100'   ansteigen.     Das   Tertiargebirge    ist   immer    in 


—    11    — 

massiger  Tiefe  anzutreffen  iind  bildet  das  Gerippe  der  von 
den  Terrassen  des  Diluviums  ijberkleideten  Ungleichheiten 
des  Erdbodens. 

Alpengcsteiiie  und  die  ^  erschiedenen  krystaliiiiischon 
Gel>irgsarten  des  Schwarzwaldos  sind  die  bezeichriendsten 
Bestandtheile  der  GeroUe  des  Rheindiluviums.  Die  Allu- 
vialgerolle  des  Rheins  sind  nicht  davon  zu  iniierscheiden, 
woriiber  sich  wenig  zu  wundern  ist,  da  bei  woiteni  der 
giosste  Theil  der  Geschiebe,  die  der  Fluss  gegenwartig 
mit  sich  fortwalzt,  von  den  Diluvialablagerungen  abgelost 
werden. 

Die  chemischen  Bildungen  in  den  Diluvialablagerungen 
sind  denjenigen  des  aufgeschwemmten  Landes  sehr  ahnlich. 
Die  GeroUe  sind  ofter  durch  eingedrungenes  kallviges  Bin- 
demittel  zu  fester  Nagelfluh  verbunden.  Es  ist  das  na- 
mentlicli  oft  der  Fall  bei  den  Gerollbiinken,  die  von  dor 
Lossdeclvo  liberdeckt  sind.  Bemerkenswerth  sind  die  knol- 
lenformigen  Kalkkonkretionen  im  Loss,  die  sogenannten 
Lossmdnnchen,  die  vorzugsweise  in  den  untern  Theilen  die- 
ser  Lehmlager  ausgesondert  liegon. 

Wie  das  Rheinthal  sind  auch  die  in  dasselbe  ausmiin- 
denden  Seitenthaler  niit  Gerollablagerungen  aus  der  Dilu- 
vialzeit  crfiillt.  Sie  bestehen  aus  den  Felsarten,  die  im 
Flussgebiete  dieser  Thaler  entstehen  und  haben  lange  nicht 
die  Machtigkeit  der  Ablagerungen  des  Hauptthals.  Wo  die 
Lagerungsverhaltnisse  entblosst  liegen,  findet  man  die  Di- 
luvialgerolle  der  Seitenthaler  denjenigen  des  Hauptthales 
aufliegend,  eine  Wahrnehraung,  die  bereits  dem  alten  Besson 
nicht  entgangen  ist.  Besonders  augenfallig  ist  diese  Auf- 
lagerung  an  den  zum  grossten  Theil  aus  hellgelben  juras- 
sischen  Kalksteinen  bestehenden  Gerollmassen  der  Thaler 
der  Birs  und  des  Birsigs,  die  abste^hen  gegen  die  von  ih- 
nen  bedeckten  Ablagerungen  des  Rheinthals,  welchen  die 
dunklern  Alpengesteine   und  die   vorwaltenden   krystallini- 


—     12     — 

schen  Felsarten  eine  abweichcnde  allgemeine  Farbenniiance 
ertheilen. 

Die  Ueberreste  organisirter  Wesen,  die  in  unserm  Di- 
luvialgebirge  begraben  liegen,  sind  vorzugsvveise  Schaleii 
von  Landschnecken  und  Knochen  von  Landthieren.  Pflan- 
zeniiberreste  von  nur  irgend  einiger  Erheblichkeit  sind  im 
Diluvium  unseier  Umgegend  bis  jetzt  nicht  angetroffen  wor- 
den.  Die  Schneckengehause  sind  gewohulich  in  grosser 
Menge  im  Loss  angehaufl,  sie  kommen  auch  haufig  in  den 
festen  Kalkkonkretionen  des  Losses  vor,  sie  fehlen  in  den 
Gerollablagerungen,  in  vvelcher  die  zarten  Schalen  sich  na- 
tiirlicher  Weise  nicht  eihalten  konnten.  Die  Schalthierfauna 
des  Liksses  ist  bekanntormassen  von  Alexander  Braun  in  den 
Gegenden  des  Mittelrheins  naher  untersucht  worden.  Sie 
besitzt  in  unsern  Unigebungen  ganz  dieselbe  Beschaffenheit. 
Alle  Lossarten  gehoren  fast  ausschliesslich  Arten  von  Land- 
schnecken  an,  die  jetzt  noch  im  Rheinthale  Icben,  nur  ist 
die  Vertheilung  der  Arten  eine  sehr  verschiedene  von  der- 
jenigen  der  jetzt  lebenden.  Im  Ganzen  ist  die  Fauna  des 
Losses  an  Arten  iirnier  als  die  lebendc.  Manche  lebende 
Arten,  und  darunter  die  gemeinsten  wie  die  Weinberg- 
schnecke  (Helix  pomatia)  und  die  Gartenschnecke  (Helix 
hortensis  und  nemoralis)  fehlen  ganzlich.  Dagegen  waltet 
die  eben  nicht  gar  haufig  lebend  vorkommende  Succinea 
oblonga  dermassen  vor,  dass,  wenn  man  auf's  Ungefiihr 
Lossschnecken  einsammelt,  die  Individuen  dieser  Schnecke 
an  Zahl  fast  iiberall  diejenigen  alter  andern  Arten  zusam- 
mengenommen  iibersteigen.  Hie  und  da  trifft  man  im  Loss, 
Oder  in  lossartigen  Schlammgebilden  der  Diluvialzeit,  kleine 
Anhaufungen  von  Siisswasserconchylien  (Cyclas  u.  A.)  eben- 
falls  ubereinstimmend  mit  noch  lebenden  Arten.  Es  ist  aber 
dieses  Vorkommen  so  ^elten,  dass  es  in  Vergleichung  zu 
der  Lnzahl  der  im  Losse  begrabenen  Landschnecken  fast 
ganz  verschwindet. 


~     13     — 

Die  Ueberreste  von  Landsaugethiereii,    die   in   unserm 
Diluvium  begraben  liegen,    vveisen   hingegen  auf  einen  von 
den  in  der  Gegend  jetzt  noch  lebenden  Saugethieren  auf- 
fallend  verschiedene  Schopfung  hin.    Wir  haben  in  unserer 
Umgegend  schon    eine  Anzahl  der  in  Mitteleuropa   bekannt 
gewordenen  Arten  der  Diluvial-Saugethiere  angetroffen.    Die 
haufigsten  Ueberreste,  die  zugleich  ihrer  Grosse  wegen  am 
meisten  in  die  Augen  fallen,  sind  Knochen   und  Zahne  des 
Mammuthelephanfen  (Elephas  primigenius  Blumenb.).    In  Be- 
gleitung  desselben,    obgleich    weit    seltener,    kamen  Zahne 
von  Rhinoceros   vor   (Rhinoceros   tichorhinus  Cuv.).     Dann 
Ueberreste  vora  Diluvialpferde  (Equus  adamiticus,  Schloth.). 
Horner  und  Knochen  eines  Ochsen  (Bos  priscus,  Bej.).    Die 
merkwurdigen  Geweihe  des  Riesenhirschen  (Cervus  euryce- 
ros,  Aldrov)  und  die  einer  andern,  dim  lebenden  Edelhir- 
schen    nahe    stehenden   Hirschart  (Cei  vus    priscus,   Kaup.) 
Dazu  kommen  zwei   merkwiirdige   Raubthiere,    die   Hnhlen- 
hydne  (Hyaena   spelaea,  Goldf.)   und   der   Hohlenhdr  (Ursus 
spelaeus,  Blumenb.)-    Wahrscheinlich  wird  es  in  der  Folge 
gelingen,  noch  andere  Arten,  die  man  zum  Theil  welter  un- 
ten  im  Rheinthal  aufgefundeu  hat,  auch  bei  uns  anzutreffeii, 
obgleich  unsere  ergiebigste  Fundstatte,  die  am  Isteiner  Klotz, 
durch  die  Eisenbahnbauten,  die  sonst  zu  so  vielen  interes- 
santen    Aufflndungen    Veranlassung    geben,     ungiucklicher 
Weise  iiberdeckt  worden  ist.    Einige  der  erwahnten  Thicr- 
arten  nahern  sich  allerdings  sehr  noch  jetzt  lebenden  Ar- 
ten, so    dass  z.  B.  Owen   geneigt  ist,  den  Bos  priscus   der 
Diluvialzeit  als  den  Stammvater  unseres  Auerochsen  anzu- 
sehen.     Equus   adamiticus  und  Cervus  priscus   nahern   sich 
in  ihrem  Bau  unserm  lebenden  Pferde  und  dem  Edelhirschen 
so  sehr,  dass  man,  wenn  die  Lagerung  keinen  sichern  An- 
haltpunkt  gewahrt,  ihre  Ueberreste   schwer  unterscheidet. 
Hingegen  sind  Thierformen   vvie  die   des  Mammuthelephan- 
ten,  welchen  wir  als  den  Herrn  der  Diluvialschopfung  an- 


-_      14     — 

sehen  konnen,  des  Rhinoceros,  der  Hohlenhyane,  fiir  unsere 
Weltgegend  wenigstens,  ganz  freradartige  Gestalten.  Dahin 
gehort  auch  der  Riesenhirsch,  von  welchem  Hibbert,  aus  of- 
fenbarem  3Iissverstandniss  des  Textes  der  Cosmographie 
unseres  Sebastian  Munsters,  die  irrige  Behauptung  aufgestellt 
hat,  dass  er  noch  in  der  Mitte  des  16.  Jahrhunderts  in 
Preussen  gelebt  habo. 

Die  Ueberreste  dieser  Landsaugethiere  werden  in  alien 
Abtheilungen  des  Diluviums  angetroffen.  Im  Loss  sind  sie 
ofter  in  einem  bessern  ErhaltungszusJande,  da  das  lehmige 
Erdreich  die  atmospharischen  Wrsser  weniger  schnell  durch- 
sickern  lasst  als  Sand  und  Gerolle.  Ilier  hat  man  auch  zu- 
vveilen  verschiedene  Knochen,  namentlich  des  Elephanten, 
die  einem  und  demselben  Skelett  angehoren,  bei  einander 
gefunden.  Eine  Ablagerung  eigenthiimlicher  Art,  die  mit 
dcm  Vorkoranien  in  einigen  Knochenhohlen  iibereinstimmt, 
ist  bei  Rixheim  unw  eit  Miilhausen  angetroffen  worden.  In 
unregelmassigen  mit  Loss  angefullten  Kliiften  des  Slisswas- 
serkalkes,  der  dort  die  unmittelbare  Unterlage  des  Loss- 
bodens  bildet,  fand^n  sich  Bruchstiicke  von  Knochen  und 
Zahnen  vom  Mammuthelephanten,  vom  Rhinoceros,  Pferd, 
Ochsen  und  der  Hohlenhyane,  die  offenbar  erst  im  zer- 
brochenen  Zustande  haben  hineingerathen  konnen,  die  also 
vom  Wasser  hineingeschvvemmt  worden  sind.  Kleine  ab- 
gerollte  Steine  und  Stuckchen  von  Holzkohle  fanden  sich 
mit  den  Knochen  vor.  Unlangst  hat  man  in  ahnlichen  Hoh- 
lungen  im  Jurakalk  bei  Massmiinster  Ueberreste  des  Hohlen- 
baren  aufgefunden.  Der  Fundort  liegt  freiJich  vom  Rheine 
schon  etvvas  entfernt.  Barenzahne  J^ind  ausserdem  hie  und 
da  vereinzelt  im  .Diluvium  vorgekommen.  Unsere  Samra- 
lung  besitzt  einen  solchen  Zahn,  ^elcher  bereits  im  Jahr 
1565  aufgehohen  worden  ist.  In  den  grossern  Hohlen,  die 
in  unsern  Umgebungen  im  Muschelkalk  und  in  den  verschie- 
denen  Abtheilungen  des  Jurakalkos  bekannt  sind,  ist  es  noch 


—      15     — 

nicht  gelungen   Knochenablagerungen,  wie   sie  aus  Hohlen 
anderer  Gegenden  bekannt  sind,  aufzufinden. 

Im  Sand  und  in  den  Gerollen  pflegen  die  Knochen  ver- 
einzelt  vorzukommen.  Bei  weitem  am  haufigsten  findet  man 
hier  Stosszahne  und  Baekenzalme  des  Elephanten,  die  letz- 
tern  zuweilen  in  etwas  abgerolltera  Zustande,  haufig  aber 
audi  mit  den  hervorragenden  Wurzeln  erlialten.  In  Kel- 
lerausgrabungen  im  Inneru  der  Stadt,  an  sehr  verschiede- 
nen  andern  Stellen  der  Gerollablagerungen  des  Rheinthals, 
dann  auch  im  Diluvium  der  Seitenthaler.  bis  in  die  obern 
Gegenden  des  Kantons,  sind  solche  Funde  gemacht  worden. 
Das  reichste  bekannte  Knochenlager  befindet  sich,  wie  be- 
reits  erwahnt,  gleich  untnrhalb  des  Isteiner  Klotzes.  Eine 
Meuge  von  Stosszahnen  und  von  andern  Knochen  des  Ele- 
phanten, Rhinocerosziihne,  Ochsenschadel  liegen  dort  unmit- 
telbar  auf  dem  Jurakalk,  der  die  Unterlage  der  Gerollmas- 
sen  bildet.  Man  traf  sie  zwischen  den  von  der  Felswand 
abgelosten  Blocken  von  Jurakalk,  die  man  dort  zu  den 
Dammbauten  am  Rhein  auszugraben  pflegte. 

Bekanntlich  ist  man  friiher  geneigt  gewesen,  aus  dem 
Vorkommen  der  Elephanten  und  Rhinocerosse  auf  ein  warme- 
res  Klima  zur  Zeit  der  Diluvialformation  zu  schliessen.  Die 
Uebereinstimmung  der  Landschnecken  und  der  Pflanzen  mit 
den  jetzt  noch  in  der  Gegend  lebenden  beweist  aber,  dass 
das  Klima  wenig  verschieden  sein  konnte  von  dem  jetzigen. 
Pflanzen  und  Schnecken  sind  weit  enger  an  den  Boden  ge- 
den  gekettet,  veranderte  klimatische  Verhaltnisse  mussteu 
also  an  denselben  weit  eher  einen  Einfluss  erkennen  las- 
sen,  als  bei  den  Saugethieren. 

Unser  gauzes  Diluvium  ist  oflenbar  von  fliessenden  Ge- 
wassern  abgesetzt  worden,  auf  ganz  ahnliche  Weise  wie 
das  unter  unsern  Augen  sich  bildende  aufgeschwemmte 
Land.  Der  Zustand  des  Rheinthals  muss  damals  ein  schon 
ziemlich    ahnlicher   gewesen    sein,    wie    gegenwartig,    der 


—      16      — 

Strom  floss  in  derselben  Richtung  wie  der  jetzige  Rhein. 
Alle  Geschiebe  sind  aus  Gegenden  hergeschwemmt  worden, 
die  gegenwartig  noch  tlialaufwarts  liegen.  Jene  Aiischwem- 
muiig  von  Knochen  hinter  dem  in  den  Rhein  herausragen- 
den  Jurakalkfels  des  Isteiner  Klotzes  weist  auf  das  bin, 
was  jetzt  noch  gescbieht,  wo  im  Rhein  herabschwimmende 
Leichnahnic  vorzugsueise  in  jener  Gegend  an  das  Ufer  ge- 
worfen  Mcrdeii.  Der  Loss  niit  seinen  Landconcbylien  kann 
nur  von  eineni  Hiessenden  Wasser  abgesetzt  \>orden  seiii, 
hatte  er  sich  in  einem  See  gebildet,  wie  man  zuweilen  auch 
schon  angenommcn  hat,  so  miisste  er  mit  reichlichen  Ab- 
lagerungen  von  Siisswasserconchylien  erfiillt  sein.  Ueber- 
diess  wiire,  zum  Bestehen  eines  solchen  Sees,  eine  totale 
Umgestaltung  der  jetzigen  Niveanverhaltnisse  des  Rheinthals 
erforderlich. 

Allerdings  weist  Alles  daraiif  hin,  dass  zur  Diluvial- 
zeit  ungleich  grossere  Wassermassen,  als  die  gegenwartigen, 
das  Rheinthal  miissen  dnrchstromt  haben.  Die  Wcgfiihrung 
des  zuerst  in  das  Thai  herausgeschwemmten  Schuttlandes 
in  der  iVIitte  des  Thais,  nnd  die  Bildung  neuer  Terrassen 
scheint  veranlasst  durch  den  zeitweise  verraehrten  Andrang 
von  oben  zustromenden  Gewasser,  der  im  Zusammenhang 
stehen  kann  mit  Niveauveranderungen  in  den  obern  Gebirgs- 
gegeiiden,  die  bis  in  unser  Rheinthal  ihre  Nachwirkung  aus- 
iiben  konnten.  Die  hochste  aus  dem  Loss  gebildete  Terrasse 
ist  daher  der  Zeit  nach  die  alteste.  Die  tiefer  liegenden 
sind  gebildet  worden  durch  Gewasser,  die  nicht  niehr  bis 
zum  hochsten  Niveau  des  Losses  hinaufgereicht  haben.  Ob 
dabei  nur  Ausgrabung  des  friiher  abgelagerten  Materials 
stattgefunden  hat,  oder  ob  bei  der  Bildung  dieser  tiefeni 
Terrassen  neue  Gerollmassen  von  oben  her  herbeigefiihrt 
worden  sind,  lasst  sich  nicht  leicht  entscheiden.  Die  Ge- 
rolle  unter  dem  Loss  haben  allerdings  ofter  ein  iilteres 
Aussehen,   als   diejenigen,   welche   mehr   in    die  Mitte   des 


—      17      — 

Thais  liegeis.  Zu  oiner  gonaiiern  Erklarung  der  einzelnen 
Erschcimmgen  und  zu  Beantv^  ortiing  aller  Fragen,  die  sich 
aufdiangen,  sind  w  ir  iibeihaupt  im  gegenwartigen  Zustande 
unseres  geologischen  Wissens  kauin  befahigt,  ich  vermeide 
es  dalier  niich  hier  in  weitere,  zuni  Theil  freilich  sehr  nahe 
liegende  Eroileningen  zu  ergehen. 


Wenn  dio  Verhaltnisse,  unter  welchen  unsere  Diiuvial- 
Ijildungen  abgelagert  worden  sind,  sich  enge  anschliessen 
an  die  der  Jetztzeit  und  niehr  dcni  Grade  ais  der  Art  nach 
von  ihnen  abweicheii,  so  ist  das  Tertiargebirge,  welches  in 
der  Keihe  der  Gebirgsbiidungon  zunachst  nach  unten  folgt, 
luUer  wosontlich  verschiedenen  Bedingnngen  entstanden. 
Die  nnterste  Abtheilung.  unseres  Tertiargebirges  ist  eine 
Moeresbildung.  Man  kann  in  unserer  nachsten  Umgegend 
noch  zieralich  genau  die  Ufer  des  alten  Meeresbeckens  er- 
kennen,  in  welchem  sie  ist  abgelagert  worden.  Man  triftt 
dieses  Ufer  langs  der  jurassischen  Einfassung  des  Thais  in 
einer  ziemlich  gleichbleibenden  Hohe  von  etwa  250  Fuss 
iiber  dem  Rhein  oder  von  ungefahr  1000  Fuss  iiber  deni 
Mceresspiegel  auf  der  rechten  Thalseite  bei  Lorrach  und 
Stetten,  auf  der  linken  bei  Dornach,  Aesch,  Ettigen  bis 
iiber  Radersdorf  hinans.  Der  Meeresarm,  der  zur  damali- 
gen  Zeit  bis  zu  uns  hineiureichte.  hat  also  bereits  ziemlich 
genau  die  Gestalt  des  jetzigen  Rheinthals  gehabt,  und  die 
Hebung  des  Landes  um  etwa  1000',  die  spiiter  erfolgt  ist, 
muss  eine  allgemelne  gewtjsen  sein,  die  in  unserer  nachsten 
Cnigebung  die  Oberfiachengestalt  nur  wenig  verandert  hat. 
Langs  dieseni  alten  Meeresufer  besteht  das  Tertiargebirge 
aus  einem  kalkigen  Sandstein,  durch  Aufnahme  von  Bruch- 
stiicken  des  am  Ufer  anstehenden  Jurakalks  haufig  als  Kalk- 
breccie  sich  darstellend.  Das  Gestein  ist  erfiillt  mit  Ver- 
steinerungen  von  Meeres-Schalthieren,    die,   mit  Ausnahme 

2 


—      18     — 

gewisser  Gattungen,  wie  namentlich  der  Austern,  gewohn- 
lich  nur  als  blosse  Steinkerne  erhalten  sind.  Bei  Stetten 
kann  man  eine  noch  erhaltene  Austerbank  von  der  grossen 
Ostrea  Collinii  wahrnehmen,  die  auf  Felsen  von  Jurarogen- 
stein  aufsitzen,  welche  den  Boden  des  ehemaligen  Teitiar- 
meeres  gebildet  haben.  Auch  Foraminiferen,  in  kalzinirtein 
Zustande,  bemerkt  man  in  den  feinkornigen  Abanderungen 
des  dichten  Kalksandsteins.  Von  hohern  Thierklassen  kom- 
men  Zahne  von  Haifischarten  (Lamna  und  Notidanus)  in 
Menge  in  wohlerhaltencm  Zustande  vor.  Ferner  Knochen 
eines  dem  lebenden  Manati  nahe  stehenden  pflanzenfressen- 
den  Wallthieres,  von  Hermann  von  Meyer  Halianassa  Stu- 
deri  benannt.  Bei  Radersdorf  ist  ein,  mit  Ausnahme  des 
Kopfes,  fast  vollstandlges  Skelett  dieses  Thieres  ausgegra- 
ben  worden.  Auch  Stiicke  versteinerten  Holzes  sind  haufig. 
Nicht  leicht  wird  man  irgend  eine  geologische  Bildung  nach- 
zuweisen  im  Stande  sein,  in  welcher  der  Character  einer 
Litoralbildung  deutlicher  ausgepragt  ist,  als  an  der  eben 
beschriebenen. 

Im  Innern  des  ehemaligen  Meeresbeckens,  und  zwar  in 
nur  geringer  Entfernung  vom  friihern  Ufer,  findet  man  das 
kalkige  Konglomerat  nicht  mehr,  sondern  einen  feinkornigen 
Sand  und  Sandstein,  hauptsachlich  aber  ausgedehnte  Lager 
eines  blaulichen,  thonigeu  Mergels.  Es  scheint  nur  der  fei- 
nere  Sand  und  Schlamm  weiter  hinaus  in  das  Meer  ge- 
schvvemmt  worden  zu  seyn,  wahrend  der  grobere  Schutt  in 
der  Nahe  des  Ufers  liegen  geblieben,  und  spater  zu  einem 
festen  Konglomerat  verbunden  worden  ist.  Diese  Mergel- 
bildung  verbreitet  sich  in  dem  ganzen  Thai,  und  namentlich 
unter  unsrer  Stadt  hindurch,  und  gewinnt  eine  ansehnliche 
Machtigkeit.  In  der  letzten  Halfte  des  vorigen  Jahrhunderts 
hat  man  bei  Bohrarbeiten  am  Binninger  Schutz,  die  durch 
das  Vorkommen  einzelner  Nester  von  Pechkohle  veranlasst 
worden  sind,  mit  192  Fuss  Tiefe  das  Gebilde  nicht  durch- 


-=     19     — 

sunken.  Wegen  der  allgemein  verbreiteten  Diluvialdecke, 
die  iiber  das  bei  spatern  Hebungen  wenig  zerruttete  Land 
sich  ausbreitet,  halt  es  indess  schwer,  den  genauen  Zusam- 
menhang  der  einzelnen  Vorkoramnisse  des  gewohnlich  iiber- 
deckten  Tertiiirgebirges  zu  verfolgen.  Nur  wo  spatere  Ein- 
risse,  vvie  namentlich  derjenige  des  Birsigthals,  das  Diluvium 
weggefuhrt  haben,  oder  bei  zufalligen  tiefern  Nachgrabun- 
gen,  kommt  das  mariniscbe  Mergelgebilde  zuin  Vorschein. 
Versteinerungen  sind  in  demselben  nicht  haufig.  An  einigen 
Stellen,  wie  namentlich  in  den  jetzt  zugeworfenen  Mergel- 
giniben  bei  Bottmingen,  beim  Schlatthof,  bei  Ettingen,  zei- 
gen  sich  reiche  Ablagerungen  wohlerhaltener  Austern  von 
raittlerer  Grosse,  der  Ostrea  crispata  von  Goldfuss,  und  in 
deren  Begleitung  verschiedene  andere  Schnecken  und  Mu- 
scheln  (Cerithium  plicatum,  Lam.  Mytilus,  Balanus  u.  s.  f.). 
Diese  Austerart  ist  fiir  unser  marinisches  Tertiarbecken  und 
die  Auslaufer  die  von  ihm  in  die  Thaler  des  Jura  sich  er- 
streckt  haben,  besonders  bezeichnend.  Man  hat  sie,  immer 
in  ansehnlichen  Anhaufungen,  bei  Breitenbach  im  Kanton 
Solothurn,  bei  Delsberg,  bei  Kolbsheim  unterhalb  Strass- 
burg  u.  a.  a.  0.  gefunden. 

Die  unterste  marinische  Abtheilung  des  Tertiargebirges 
wird  bedeckt  von  einem  Sandstein,  welcher  der  schweize- 
rischen  Mollasse  ahnlich  ist,  und  dessen  nicht  sehr  regel- 
massige  Schichten  haufig  in  losen  Sand  sich  verlaufen.  Er 
ist  an  manchen  Stellen  mit  Blatterabdriicken  erfullt.  Daphno- 
gene  polymorpha  und  Facherpalmen  sind  die  bezeichnend- 
sten  Vorkommnisse.  In  dem  klassischen  Werke  unseres 
Freundes  Heer  sind  die  Pflanzeniiberreste  des  Sandsteins 
von  Develier  dessus,  der  ganz  mit  dem  unsrigen  iiberein- 
stimmt,  sehr  vollstandig  beschrieben  worden.  Auch  Helix- 
arten  scheinen  in  dieser  Schicht  vorzukommen.  Ob  die 
verkieselten  Palmenholzer,  welche  man  hie  und  da  als  ver- 
einzelte  Geschiebe  antrifft,  aus  diesem  Blattersandsteine  her- 

2* 


^     20     — 

riihreir,  habe  ich  noch  nicht  ausziimitteln  vermocht.  Der 
Sandstein,  welclier  an  verschiedenen  Orten  als  Baumaterial 
gewonneu  wird,  scheint  urspriinglich  als  allgemeine,  erst 
spater  theilweise  wiedcr  weggefiihrte  Decke  fiber  unser 
Rheinthal  verbreitet  gewesen  zu  seiii,  bei  tiefern  Nachgia- 
bungen  unter  dem  Loss  trifft  man  ihn  iiberall.  Er  ist  offen- 
bar  nicht  mehr  iin  Meer,  sondern  in  einem  Siisswassersee 
abgesetzt  worden. 

Am  Isteiner  Klotz,  welcher  als  Insel  Uber  unser  Ter- 
tiiirmeer  hervorgeragt  haben  muss,  findet  man  ein  kalkiges 
Konglomerat,  und  dariiber  einen  Sandstein,  dessen  Verstei- 
nerungen,  Mjtilus-  und  Cyrenaarten,  auf  cine  brackische 
Bildung  hinweisen. 

Die  SiissvvassermoUasse  wird  bedeckt  von  Susswasser- 
kalk.  Derselbe  stellt  sich  dar  als  ein  meist  hellgefarbter, 
zuweilen  mergeliger,  ofter  ziemlich  reiner  dichter  Kalkstein, 
der  ganz  erfiillt  zu  seyn  pflegt  von  Siisswasserschnecken. 
Verschiedene  Arten  von  Flanorben,  Lymnaen,  Paludinen  sind 
die  gewohnlichen  Vorkomnmisse.  In  ihrer  Begleitung  zei- 
gen  sich  audi  haufig  Helixarten  und  Saraen  von  Chara. 
Mehr  abwarts  im  Thai,  wenn  auch  nicht  gerade  in  der 
nachsten  Umgebung  von  Basel,  tritt  als  sehr  bezeichnende 
und  sehr  haufige  Versteinerung  die  Melania  Escheri  auf, 
und  zwar  sowohl  auf  dem  rechten  Rheinufer  bei  Bellingen, 
als  auf  der  linken  Thalseite  in  den  Umgebungen  von  Mill- 
hausen.  Diese  Melania,  sowie  die  Pflauzen  der  Siisswasser- 
moUasse,  weisen  fiir  die  Tertiarzeit  auf  ein  bedeutend 
warmeres  Klima  hin  als  das  gegenwartige.  Einige  sehr 
unvollkommene  Knocheniiberreste  lassen  hoffen,  dass  es  mit 
derZeit  gelingen  wird,  erkennbare  Ueberreste  hohererThier- 
arten  in  diesem  Gebilde  aufzufinden. 

In  der  nahen  Trngebung  ist  der  Siisswasserkalk  am 
Tiillinger  Berge  am  besten  entwickelt.  Die  ansehnliche  Er- 
hebung  dieses  Berges  Uber  die  Thalebene,    und   die   starke 


—     21      — 

Neigung,  welche  seine  Schichten  an  einigen  Orten  zeigen, 
deuten  auf  starkere  hier  erfolgte  Zerriittungen  hin,  als  wir 
sonst  im  Tertiargebirgo  unseres  Rheinthals  wahrzunehmen 
gewohnt  sind.  Ansserdem  treffen  wir  den  Siisswasserkalk 
an  verschieden  andern  Stellen,  dock  scheint  es  kanni,  dass 
er,  vvie  der  nnmittelbar  unterliegende  Mollassensandstein, 
jamais  eine  zusaramenliangende  Decke  gebildet  habe,  son- 
dern  dass  er  in  vereijizelten  kleinen  Siisswasserbecken  sich 
abgesetzt  hat.  Knollige  Biinke  von  Siisswasserkiesel,  welcbe 
obcrhalb  Biel-Benkcn  unter  dem  Loss  ziim  Vorschein  kom- 
men,  und  die  vielcn  Geschiebe  dieses  Gesteins,  die  der  Bir- 
sig  mit  sich  fiihrt,  beweisen,  dass  in  einigen  dieser  Becken 
auch  Kieselmasse,  wahrscheinlich  aus  heissen  Quellen  sich 
niedergeschlagen  hat.  im  Sundgau,  in  den  Umgebungen  von 
Miilhausen  und  Altkirch,  zeigt  der  Siisswasserkalk  eine  wei- 
tere  Verbreitung,  welche  indess  gegen  diejenige  des  unter- 
liegenden  Sandsteins  iinmer  noch  weit  zurijcksteht. 

Der  Siisswasserkalk  ist  nicht  das  oberste  Glied  des 
Tertiargebirges  iinserer  Gegenden.  Er  wird  iiberdeckt  von 
einer  Land-  oder  Flnssbildung,  die  aus  Anhaufungen  loser 
GeroUc  besteht,  welche  die  grosste  Aehnlichkeit  mit  unserui 
Diluviallande  besitzen,  und  auch  vielfach  damit  sind  ver- 
wechselt  worden.  Seitdeni  Herr  Dr.  Greppin  in  den  Geroll- 
ablagerungen  des  Bois  de  Raube  im  Hintergrunde  des  Dels- 
berger  Thais  einen  wohlerhaltenen  Zahn  des  Dinotherium 
giganteum  gefunden  hat,  liisst  sich  kaum  mehr  bezweifeln, 
dass  jene  losen  Lager,  welche  schon  langere  Zeit  durch  den 
Gehalt  von  Vogesengesteinen  die  Auf'merksarakeit  der  Beob- 
achter  auf  sich  gezogen  batten,  dem  Tertiargebirge  angeho- 
ren,  und  zwar  derselben  Stufe  des  Tertiargebirges  wie  die 
berlihmten  knochenfiihrenden  Sandlager  von  Eppelsheim  in 
Rheinhessen.  Herr  Baubree  hat  die  Vermuthung  aufgestellt, 
die  eigenthiimlichen  GeroUablagerungen  des  Sundgaues,  die 
in  den  Gegenden  zwischen  Altkirch  und  Pfirt,  der  siidlichen 


22     — 

Einfassung  unseres  Rheinbeckens  entlang  sich  ausbreiten, 
und  die  einen  vom  Diluvium  des  Rheinthals  verschieden- 
artigen  Character  tragen,  mochten  von  gleichzeitiger  Ent- 
stehung  seyn,  mit  denjenigen  des  Delsberger  Thais.  Und 
in  der  That,  wenn  man  aus  der  Umgegend  von  Pruntrut, 
wo  im  Osten  von  Cornol  GeroUanhaufungen  liegen,  die  mit 
denen  des  Bois  de  Raube  in  alien  Einzelnheiten  iiberein- 
stimmen,  den  Gebirgsabhang  gegen  das  Sundgau  hin  ver- 
folgt,  wird  man  sehr  geneigt,  die  Richtigkeit  dieser  Ver- 
muthung  anzuerkennen.  Immerhin  ware  sehr  zu  wiinschen, 
es  mochte  durch  Auffindung  von  Kuocheniiberresten  in  den 
Ablageru.jgen  des  Sundgaues  der  Beweis  der  Uebereinstim- 
mung  noch  voUstandiger  gefiihrt  werden  konnen.  Auf  der 
Hochebene  des  mittlern  Theils  des  Kantons  Basel,  die  im  / 
Norden  des  hohern  Juragrates  sich  ausdchnt,  liegen  eben- 
falls,  zuni  Theil  auf  MoUasse  und  Susswasserkalk  abge-  , 
lagert,  ausgedehnte  Gerollager,  die  vermuthlich  derselben 
Bildungszeit  angehoren.  In  denselben  hat  man  zwar  haufig 
abgerollte  Stucke  von  versteinertem  Holz,  aber  ebenfalls 
noch  keine  Knocheniiberreste  angetroffen. 

Die  eben  eruahnten  Tertiargeschiebe  zieheu  sich  vom 
Sundgau  aus  bis  in  die  Nahe  von  Basel  hin,  und  es  ist 
nicht  unmoglich,  dass  sie  unter  der  Lossbedeckung  bis  in  ; 
die  unmittelbare  Nahe  der  Stadt  fortsetzen.  Wenn  sie  je- 
doch  nicht  in  grossern  Ablagerungen  entblosst  daliegen, 
halt  es  schwer  sie  von  dem  Rheindiluvium  zu  unterscheiden. 

Die  genauere  Vergleichung  der  Petrefacten  boweist, 
dass  unsere  marinische  Tertiarformation  im  Alter  iiberein- 
stimmt  mit  den  marinischen  Schichten  des  Mainzer  Beckens, 
dass  sie  folglich  dem  untersten  Miocangebirge,  oder  dem  so- 
genannten  Oligocangebirge  beizuordnen  ist.  Die  neuern  Un- 
tersuchungen  haben  gelehrt,  dass  fast  sammtliche  marinische 
Tertiarschichten  des  mittlern  und  nordlichen  Deutschlands 
dieser  Abtheilung  des  Tertiargebirges  angehoren,  und  dass 


—     23     — 

Meeresbildungen  aus  jungern  Abtheilungen  des  Tertiarge- 
birges  erst  in  der  Nahe  der  jetzigen  Meeresufer  vorkom- 
men.  Auch  unsere  Siisswassermollasse,  imser  Siisswasser- 
kalk  und  die  Geiollablagerungen  init  Dinotherium  gehoren 
noch  dera  Miocangebirge  an.  Es  ist  also  unsere  Umgegend 
mit  ganz  Mitteldeutschland  in  einer  ziemlich  friihen  Periode 
liber  das  Niveau  des  Meeres  gehoben,  und  seit  dieser  Zeit 
von  demselbcn  nicht  mebr  bedeckt  worden.  An  die  Stelle 
des  Meeres  traten  erst  der  Siisswassersee,  in  welchem  un- 
sere Blattermollasse  sich  abgesetzt  hat,  dann  vereinzelte 
kleinere  Becken,  in  welchen  der  Siisswasserkalk  sich  bil- 
dete,  und  als,  wahrscheinlich  in  Folge  fortgesetzter  Erhe- 
bung  des  Landes,  auch  diese  noch  innerhalb  der  Miocan- 
periode  abgeflossen  waren,  erschien  festes  Land,  und  zwar 
im  Allgeraeinen  in  der  Gestaltung,  welche  noch  das  jetzige 
Rheinthal  zeigt.  AUe  neuen  Bildungen,  die  seit  jener  Zeit 
in  unserer  Umgegend  entstanden  sind,  konnen  folglich  nur 
Land  und  Flussbildungen  sein,  von  ganz  ahnlicher  Beschaf- 
fenheit  wie  unser  Diluvium  und  unser  aufgescbwemmtes 
Gebirge,  und  es  ist  daher  keine  Unterbrechung  in  der  Bil- 
dungsweise  wahrzunehmen.  Wenn  nicht  ein  gliicklicher 
Fund  erhaltener  Ueberreste  von  Landthieren  uns  zu  Hiilfe 
kommt,  vvird  es  unter  solchen  Verhaltnissen  iramer  hochst 
schwierig  bleiben,  die  Ablagerungen  aus  der  jiingern  Ter- 
tiarzeit  von  dem  Diluvium  mit  Sicherheit  zu  unterscheiden. 
Wir  haben  bereits  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass 
unser  Rheinthal  bei  den  wahrend  der  Tertiarzeit  und  nach 
derselben  erfolgten  Hebungcn  seine  allgemeine  Gestalt  ziem- 
lich genau  beibehalten  hat-.  Die  Erhebung  des  Landes  war 
eine  allgemeine,  ohne  grossere  partielle  Zerriittungen.  Ganz 
andere  Verhaltnisse  treten  uns  aber  unmittelbar  siidlich  von 
Basel,  im  Innern  der  Jurakette,  entgegen.  Auf  der  Hoch- 
ebene  des  mittlern  Theils  des  Kantons  Basel  finden  wir 
das  Tertiargebirge  mit  alien  seinen  Abtheilungen,   die  un- 


—     24     — 

tersten  rnarinisclien  Schichten,  die  Siisswassermollasse,  den 
Siisswasserkalk  iind  die  obersfen  tertiaren  GeroIIIa^er  auf 
etwa  1000  Fuss  iiber  deu  Rhein  gehoberi.  Die  Thaler  des 
Kantons  Basel  sind  erst  in  Folge  dieser  Erhebun^,  wahr- 
scheinlich  durch  Zerreissunf^  der  Gebirgsschichten  entstan- 
den,  denn  iiiri^ends  zieht  sich  das  iiber  die  Hochebene 
verbreitete  Tertiarf^ebirge  in  die  Tluiier  hinunter.  es  sind 
dieselben  bloss  von  Diluvium  and  von  aurgcschweninitem 
Lande  erfiillt.  Wabrscheinlich  ist  cs  eino  Folge  dieser  Er- 
hebung  und  dor  daraus  hervorgebenden  Zerriittungen  und 
Wegschwemmungen,  dass  der  Zusanimonbang  zvvischen  den 
Tertiarbildungen  des  mitilern  Tbeils  dos  Kantons  Basel  nnd 
denjenigen  des  l»beinthals  voilig  nnterbrochen  ist,  ind^in 
die  letztern  an  der  Birs  ]>lotzlic]i  aufhoren.  Wir  finden  in 
der  That  auf  der  rechten  Birsseite  bei  Dornach  nur  noch 
einige  mariniscbe  Litoralschichten  des  Tcrtiargebirges ;  die 
Siisswassermollasse  bildet  das  Birsbelt  hei  Dornach  Bruck; 
der  Siisswasserkalk  steht  noch  auf  der  linken  Birsseite  bei 
St.  Jakob  an.  Auf  dem  rechten  Ufer  unter  der  St.  Jakob- 
schanze  komnit  aber  sofort  (\Qr  Jnrarogenstein  unter  dem 
Diluvium  hervor  und  bei  den  mi.sslungenen  Brunnengrabun- 
gen  bei  der  Eisenbahnstation  von  Muttenz  hat  man  Blocke 
von  Jurarogeiistein  und  die  obern  Lager  des  iMuschelkalks 
unmittelbar  unter  den  Gerollen  angetrofien. 

Noch  viel  grosscre  i'mgestaltungeu  sind  im  siidlichen 
Theil  des  Kantons  Basel  erfolgt.  Die  durchgreifendste  Zer- 
riittung,  welche  vielleicht  die  ganze  Jurakette  erlitten  hat. 
die  Entstehung  der  Erhebungslinie  des  Montterrible,  stammt 
aus  dieser  Zeit.  Diese  Erhebungslinie  liisst  sich  aus  der 
Gegend  westlich  von  Pruntrut  aus.  ziemlich  genau  in  der 
Richtung  von  West  nach  Ost,  iilier  die  hochsten  Gebirge 
der  Siidgrenze  des  Kantons  Basel,  bis  iistlich  iiber  Baden 
hinaus  verfolgen.  Sie  trennt  gegenwartig  durch  den  ihr 
angehorenden,  mehr  als  1200'  iiber  den  Thalgrund  sich  er- 


25 


hebenden  Hohenzui?  des  Rebotsch  die  Gerollablageiungen  des 
Bois    de  Raube    iiii  Delsberger  Thai  von    den    gleichartigen 
Gerollmasseii   bei  Cornol,    welche    zu   Ende  der  Miocanzeit 
in  dem  Dette  eines  Stroms,  dor  in  dor  Richtung  von  Nord 
nach  Slid  von  den  Vogesen  herabgeflossen  ist,  und  an  des- 
sen  Ufcr  das  Dinotherium  golebt  hat,  herabgebracht  worden 
sind.     Sie   hat    an    verschied^nen    Stellen ,    in    gegenvvartig 
stark  gcneigten  Schichten,  das  Tertiargebirge  in  ansehnliche 
Hohen  anfgerichtet,  den  Muschelkalk  von  Meltingen  iin  Kan- 
ton  Solothurn  bis  gegen  Baden   aiis  der  Ticfe   an  den  Tag 
gebracht,  und  iiber  die  im  IXorden  voiliegonden  Juraschich- 
ten  hcraiifgehoben;   sie  hat  bei  Dentschbiiren.   das  Tertiar- 
gebirge unter  Banken  des  altern  Juraj  ogensteins  begraben. 
Doch  wiv  kehren  \Aieder  zu  unserni  Rheinthal  zuriick. 
Aus  der  altesten  Tertiarzeit,   der  Eociinzeit,  vermogen  wir 
keine  Bildungen   in   unserer   Unigebung  nachzuweisen.     Es 
steht  das  mit  der  Thatsache  in  Verbindung,  dass  marinische 
eocane  Bildungen    in   ganz  Deutsehland,    nordlich    von    der 
i  Alpenkette,   durchweg  fehlen.     Das   Eindringen   des   oligo- 
I  canen  Meeres    von   Norden  her,    war  daher   eine  voriiber- 
;  gehende  Erscheinung,  durch  theihveise  Einsenkung  des  Lan- 
!  des    veranlasst.      Znr    Eocanzeit     war    nnsere    Uragegend, 
j  sowie    der  grosste   Theil    von    Deutschland,    Festland.     Es 
I  fehlen   uns   auch  die  ganze  Kreideformation  mid  die  ober- 
i  sten  Abtheilungen  des  Jura,    fn  unserm  Rheinthale,  und  im 
ganzen  Gebiete  des  Kantons  Basel,  bildet  der  Korallenkalk 
die  obersten  jurassischen  Schichten.    Die  ersten  Lager  des 
Astartenkalks  oder  des  Sequanien  sind  bis  jetzt  unfern  der 
westlichen  Kantonsgrenze  bei  Seewen  im  Kanton  Solothurn 
angetroft'en  worden,  und  von  da  an  gegen  Westen  nnd  Sii- 
den  gewinnen  die  obern  Juraschiehten   erst  allmahlig   eine 
grossere  Entvvicklung.     fn  dem  langen   geologiscben   Zeit- 
raum  von  der  Sequanienperiode  bis  zu  der  oligocanen  Ter- 


-     26     — 

tiarzeit  scheint  daher  unsere  Umgegend  Festland  geblieben  i 
zu  sein. 

Das  Triimmergebirge,  welches  Fliisse  und  Bache  auf  j 
dem  festen  Land  absetzen,  ist  sehr  uiibedeutend  im  Ver- 
gleich  zu  den  gleichzeitigen  Ablagerungen  im  Meere.  Bei 
spatern  geologischen  Ereignissen  wird  es  leicht  wieder 
fortgefiihrt,  und  erhalten  sich  auch  Ueberbleibsel,  so  sind 
sie  schwer  zu  erkenneii,  well  organische  Uebcrreste,  die 
in  den  Meeresniederschlagen  die  Perioden  der  Bildung  zu 
bezeichnen  pflegen,  in  ihnen  weit  seltener  und  viel  zufal- 
liger  erhalten  sind.  Aus  der  Eocanzeit,  wahrend  we4cher 
im  Beieich  der  Alpenkette  die  machtige,  mit  einer  Unzahl 
von  Ueberresten  von  Meeresorganismen  erfullte  Nummuli- 
tenformation  niedergeschlagen  worden  ist,  linden  wir  daher 
in  der  Jurakette  nur  zufalliger  Weise  Zahne  und  Knochen 
der  Palaotherien  und  ihrer  Zeitgenossen,  welche  zu  jener^ 
Zeit  auf  dem  Festland  herumgewandelt,  und  deren  Ueber- 
reste,  nach  dem  Absterben  der  Thiere,  in  Vertiefungen  und 
Felsspalten  zusammengeschwemmt  worden  sind,  ganz  auf 
die  Weise,  wie  ahnliche  Knochenablagerungen  in  der  Di- 
luvialzeit  sich  gebildet  haben.  Bekanntlich  hat  man  an 
verschiedenen  Stellen  des  schweizerischen  Jura,  vorziiglich 
aber  in  den  Bohnerzlagerstatten  der  schwabischen  Alp, 
solche  Knochenablagerungen  entdeckt,  in  unserer  nachsten 
Umgebung  ist  noch  kein  Fund  dieser  Art  gemacht  worden. 
Ebenso  wenig  kennen  wir  bei  uns  Siisswasserbildungen 
unter  der  oligocaren  Meeresformation,  wie  sie  bei  Lobsanu, 
Buchsweiler  und  an  andern  Orten  im  Niederelsass  vorkom- 
men,  und,  nebst  einer  eigenthiimlichen  Fauna  von  Susswas- 
sermollusken,  Knochen  von  Lophiodonten  umschliessen.  Zur 
Ausmittlung  der  genauen  Stellung,  welche  diese  Schichten 
in  dem  Tertiargebirge  einnehmen,  ist  jedoch  noch  oine  ge- 
nauere  Vergleichung  der  Petrefacten  erforderlich. 

Den  Festlandbildungen  scheinen  auch  die  Bohnerzabla- 


—     27     — 

gerungen  anzugehoren,  welche  langs  der  ostlichen  Einfassung 
unseres  Rheinthals  in  ziemlicher  Entwicklung  auftreten.  Wie 
im  Innern  der  Jurakette  sind  sie  in  Spalten  und  unregcl- 
massigen  Hohlungen  des  Jurakalks,  und  zwar  in  unserer 
Nahe  ausschliesslich  im  Korallenkalk  abgelagert.  Der  Thon- 
eisenstein,  der  characteristische  Bestandtheil  dieser  Abla- 
gerungen,  kommt  entweder  in  grossern  dichten,  von  unregel- 
massigen  Kliiften  und  schaligen  Absonderungen  durchsetzten 
Massen,  als  sogenannte  Eisenniere,  oder  in  kleinern,  aus 
konzentrischen  Schalen  gebildeten  Kornern,  als  eigentliches 
Bohnerz  vor.  Thon,  von  Eisen  verschiedentlich  gefarbt, 
und  loser  Kieselsand  sind  die  Begleiter  des  Eisensteins. 
Ihrer  ganzen  Beschaffenheit  nach  sind  diese  Bildungen  Nie- 
derschlage  eisenhaltiger  Quellen,  die  aus  dem  Innern  des 
Jurakalks  an  den  Tag  herausgestromt  sind.  Die  Versteine- 
rungen,  welche  der  Eisenstein  zuweilen  einschliesst,  sind 
Versteinerungen  des  Korallenkalks,  Pseudomorphosen  durch 
Wegfiihrung  des  Kalks  und  Ersetzung  durch  Eisensteinmasse 
entstanden.  Auch  die  haufig  in  den  Bohnerzlagern  einge- 
schlossenen  kieseligen  Nieren  von  Hornstein  und  Jaspis 
scheinen  dem  Korallenkalk  entnoramen,  vvelcher  haufig  ahn- 
liche  Kieselnieren  umschliesst,  denn  auch  diese  Kieselmas- 
sen  enthalten  die  Versteinerungen  des  Korallenkalks.  Die 
Farbung  des  Jaspis  ware  erst  spater,  durch  Eindringen  des 
Eisenoxyds  aus  den  eisenhaltigen  Quellen  bewirkt  worden. 
Die  ziemlich  lose  iiber  einander  liegenden  Bestandtheile 
der  Bohnerzablagerungen  konnten  in  spatern  geologischen 
Epochen  leicht  von  Gewassern  durchwiihlt  vverden.  In  sol- 
chen  Lagern,  die  nicht  durch  eine  festere  Decke  des  iiber- 
liegenden  Tertiargebirges  geschiitzt  waren,  finden  wir  daher 
zuweilen  organische  Ueberreste  aus  spatern  Zeiten.  So  hat 
man  Mammuthzahne  des  Diluvialgebirges  und  Haifischzahne 
der  oligocanen  Tertiarperiode  angetroffen.  Wo  aber  das 
Gebilde  von  spatern  Angriffen  geschiitzt  blieb,  sind  keine 


—     28     — 

andern  organischen  Einschlusse,  als  die  bereits  erwahnten, 
dem  Korallenkalk  dos  Jura  angehorenden ,  aiifgefunden 
wordeii. 

Es  ist  eine  schwierige  Aufgaho,  die  genaue  geologische 
Zeitepoclie  zu  bestimnien,  in  welclier  iinsere  Bohnerzabla- 
genmgen  gebildot  worden  sinti.  Die  organisclien  Uoberreste, 
die  sie  einschliesspn,  kounen  uns  nicht  leiten,  da  sie  blossc 
spatere  Umgestaltuiigen  der  Versteinerungen  (\ev  Felsart 
sind,  aus  dem  die  eisenhaltigen  Quellen  hervortreten.  Ge- 
nauere,  auf  die  Lagerungsverbaltnisse  gestlitzte  Aufschliisse 
darzubieten,  ist  gerade  iinser  Rheintbal  vvenig  gecignet, 
weil  vom  jnrassiscben  Korallenkalk  an  bis  zum  Oligocan- 
gebirge  niarinische  vSchichten  ganzlicb  fehlen.  Nur  zwei 
Thatsachen  geben  uns  einen  AnhaUpunkt.  Im  Niederelsass 
werden  Bohnerzlager  bedeckt  von  der  oben  erwahnten,  bei 
uns  fehlenden,  iiltern  Siissvvasserforination,  und  in  unserer 
Nahe,  wo  langs  der  ostlichen  Einfassung  des  Rheinthals  die 
Gebirgsmassen  der  verschiedenen  Abtheihingen  der  Jura- 
formation  in  vielfach  zerrissener  Gestalt  nur  vereinzclt  vor- 
kommen,  ist  das  Bohnerz  immer  nur  auf  Korallenkalk  ab- 
gelagcrt.  Die  Entstehung  fallt  also  in  eine  Zeit,  wo  der 
Korallenkalk,  nach  Abfiuss  des  jurassiscbon  Meeres,  im 
Rheinthale  noch  eine  zusammenbangendo  F)ecke  gebildet 
hat,  die  durch  spatere  Ereignisse  noch  nicht  zerspalten  und 
zerstiickelt  gewesen  ist.  In  welcbem  Zeitpunkt  diese  Zer- 
stiickelung  eingetreten  ist,  verniogen  wir  freilich  nicbt  zu 
bestiminen.  Wenu  die  Bohnerzablagerungen  wirklich  Fest- 
landbildungen  sind,  so  Ijisst  sich  audi  die  Frage  aufstellen, 
ob  das  Ausstromen  der  eisenbaltigen  Quellen,  denen  sie  ihre 
Entstehung  verdanken.  auf  einen  engbegrenzten  geologischen 
Zeitabschnitt  beschrankfe  gewesen,  oder  eine  langerc  Periodo 
hindurcb  fortgedauert  hat,  wahrend  welcher  im  damaligen 
Meere  verschiedene  auf  einander  folgende  Bildungen  abge- 
setzt  wordou  sind.    Wahrscheinlich  wird  es  den  Bemiihun- 


—     29     — 

gen  unserer  Schweizer  Naturforscher  gelingen,  in  der  nach- 
sten  Zukunft  uns  genauere  Aufschliisse  iiber  diese  Fragen 
zu  geben. 

Wir  sind  in  herabsteigendor  Ordnnng  bis  zu  den  juras- 
sischen  Bildungen  gelangt,  dio  unscr  Rheinthal  einfassen. 
Wohl  sind  Andeiitungen  vorhaiiden,  dass  bereits  in  friihern 
geologischcn  Zeitraumen  zwischen  den  Vogesen  und  dein 
SchwarzNvald  eine  Einsenkung  des  Erdbodens  bestanden 
hat,  welche  dem  jetzigen  Rheinthale  entspricht.  Die  Foi- 
inationen  vorn  jurassischen  Korallenkalk  abwarts  bis  zum 
bunten  Sandstein.  \^  elche  in  unserer  unmittelbaren  Nahe  zu 
Tage  ausgehen,  miissten  aber  in  ihreni  Zusammenhange  auf- 
gefasst  werden  mit  dei-  grosscrn  Ent\>  icklung,  weJche  diese 
Formationen  im  Innern  des  Jura  und  an  den  Abhangen  des 
Schwarzwaldes  und  der  Vogesen  zeigen,  und  das  liegt  nicht 
in  dem  Bereich  der  Aufgabe,  die  ich  mir  heute  gestellt 
habe.  Wir  brechen  daher  hier  ab,  um  zu  den  Gcschaften 
der  heute  eroifneten  41  ten  Sitzung  unserer  Gesellschaft 
iiberzugehen. 


I.  PROTOROLLE. 


I.   PHOTOKOLL  DES  VORBERATHENDEN  COMITES 
UND  DER  ALL6EMEINEN  SITZUN6. 


schweizerischen  naturforschenden  Gesellschaft  in  Basel. 


Erste  Slltzung  de»  vorberathenden  Comlt^si 

am  25.  August  Morgens  7  Uhr  im  Museum. 

Anwesend: 

Prasident:        Herr  Rathsherr  P.  Merian  in  Basel. 

Viceprasident:    „  Prof.  Schonbein  „ 

.Secretar:  n  Alb.  Mtiller  „ 

Abgeordnete:      „  Prof.  Amsler  in  SchafiTiausen. 

„  Dr.  Kappeler  in  Frauenfeld. 

„  Prof.  C.  Dufour  in  Lausanne. 

„  Prof.  0.  Heer  in  Zurich. 

„  Ziegler-Pellis  in  Winterthur. 

„  Prof.  Plantamour  in  Genf. 

„  Domherr  Ch.  Rion  in  Sitten. 

„  Apotheker  Meyer  in  St.  Gallen. 

„  L.  Coulon  in  Neuchatel. 

„  Prof.  Emil  Schinz  in  Aarau. 

„  Celestin  Nicolet  in  Chauxdefonds. 

„  Oberst  Lardy  in  Lausanne. 

„  Prof.  Bernh.  Studer  in  Bern. 


—     31     — 

Der  Herr  Prasident  begriisst  die  versaminelten  Gaste 
und  bemerkt,  dass,  nachdem  Herr  Dr.  Robert  Steiger  Na- 
mens  Luzern  abgclehnt,  Basel  als  diessjahriger  Versamtn- 
lungsort  bezeichnet  worden  sei. 

Der  Herr  Prasident  verliest  eine  seiner  Zeit  eingelangte 
Einladung  des  polytechnischen  Vereins  in  WUrzburg  an  die 
schvveizerische  naturforschende  Gesellschaft  zar  Theiinahme 
an  der  Feier  seines  50jahrigen  Bestehens,  welche  er  von 
sich  aus  auf  geeignete  Weise  verdankt  hat. 

Der  Herr  Prasident  niacht  folgende  Anzeigen : 

1.  Die  Regierung  von  Basel  hat  der  schweizerischen 
naturforschenden  Gesellschaft  einen  Beitrag  von  Fr.  600 
iibergeben  and  aiisserdem  noch  eine  Summe  zura  Empfang 
der  Gaste  bewilligt. 

2.  Die  Rechnung  des  Herrn  Quastors  Siegfried  ist  vom 
Central-Comite  und  drei  weiteren  Mitgliedern  (Herren  Prof. 
Lang  in  Solothurn,  L.  Coulon  in  Neuchatel  und  Apotheker 
Laffon  in  SchaflFhausen)  gepruft  und  in  alien  Theilen  richtig 

I  befunden  worden. 

Das  Comite  beschliesst  die  Rechnung  der  Gesellschaft 

zur  Genehmigung  zu  empfehlen. 
iBr    3.    Werden  verschiedene  Creditbegehren  vorgelegt: 
^      1)  Fiir  die  Denkschriften  ein  unbestimmter  Credit  wie 
bisher. 

Wird  genehrnigt. 

2)  Von  Seiten  des  Herrn  Bibliothekars  Christener  fiir 
die  Bibliothek  die  gewohnlichen  Fr.  500  fiir  1856. 

Wird  dieser  Credit  bewilligt,  jedoch  mit  Einschluss 
des  jeweiligen  Saldo,  der  diessmal  Fr.  209  betragt, 
so  dass  also  noch  Fr.  291  fiir  dieses  Jahr  der  Biblio- 
thek zu  gut  kommen. 

3)  Antrag  des  Herrn  Quastor  Siegfried,  Namens  des 
Central-Comites,  ein  nenes  Namensverzeichniss  der  Mit- 
glieder,  das   in  Folge  der  zahlreichen  Veranderungen  des 


—     32     — 

Personals  seit  deiii  Druck    des  letzten  Verzeichnisses   von 
1852  nothig  gcwoiden  ist,   drucken   zii  lassen  und   zu  die- 
sem  Zweck  Fr.  150  auszuwerfen. 
Wild  be\viilii,'t. 

4)  Antrag  Desselben,  i'ui  den  jevveiligofi  Jahresvorsitand 
eine  Geschaftsoidnung  aufzustellen. 

Wird  als  iinnothig  nicht  genehmigt. 

5)  Antrag  desselben,  den  Debit  der  Denkschriften  der 
Engeluiann'schen  Buchhandlung  in  Leipzig,  ihreni  eigenen 
Antrage  gemass,  ibr  wieder  abzunehmen  und  elner  scluvei- 
zeriscben  Bucbbandlung  zu  iibertragen. 

Wird    diese  Angelegenbeit  der    Denksebrif(en-roin- 

niission  zur  Berathunjf  iiborwiesen. 
Hoi  diesem  Anlass  fallen  auch  Antriigo,  die  einzelnen 
Abhandlungen  der  Denkscbriften  besonders  drucken  zu  las- 
sen,  wogegen,  nanientlich  von  Herrn  Prof.  Heer,  nachgewie- 
sen  wird,  dass  diess  die  Kosten  bedeutend  vennebren  und 
den  Absatz  der  ganzen  Bande  beeintrachtigen  vvurde.  Auf 
dieses  bin  w  ird  obigen  Antragen  keine  w  eitere  Folge  ge- 
geben. 

6)  Antrag  des  Herrn  Quastors  Siegfried:  Andere  Di- 
plonie,    in  neuer  Form  und  auf  deutsch  drucken  zu  lassen 

Wird   nicht   genehmigt,   indem    man   sonst  deutsche 
und  franzosische  drucken  miisste. 
4.    Ernennung  der  Commissionen. 
1)    Statutengemass  hat  von  den  drei   Mitgliedern   des 
Contral-Comites,   bestebend   aus   den  Herren   Prof.   Schinz, 
Dr.  Locber-Balber  und  Quastor  Siegfried  ein  Mitglied  auszu- 
treten,  das  aber  wieder  wahlbar  ist.    Der  Austritt  fallt  auf 
Herrn  Prof.  Schinz,  der  aber  die  Wiedererwahlung  alters- 
halben  sich  verbittet. 

Es  wird  jedocb  auf  den  Antrag  des  Herrn  Prof.  Stu- 
der  beschlossen,  Herrn  Schinz  in  Anerkennung  sei- 
ner Verdienste   um   unsere   Gesellschaft   wieder   zu 


-     33     — 

bestatigen,  aber  in  der  Person  des  Herrn  Prof.  Heer 
ein  ErsatzmitgUed  aiifzustellen,  mit  der  Ermachti- 
gung,  sofort  an  den  Sitzungen  Theil  zu  nehraen  und 
definitiv  einzutreten,  wenn  Herr  Prof.  Schinz  nicht 
mehr  Theil  nirarat. 

2)  Die  Denkschriften-Commission,aus  Versehen  seitl849 
nicht  mehr  erneuert,  und  bestehend  in  den  Herren  Rathsherr 
P.  Merian  als  President,  Ls.  Coulon,  Prof.  Osw.  Heer,  Prof. 
Carl  Brunner,  Prof.  Mousson,  Dr.  Rahn-Escher  und  Aug. 
Chavannes,  wird  auf  den  Antrag  des  Herrn  Prof.  Schonbein 
einstimmig  wieder  der  Gesellschaft  zur  Bestatigung  vorge- 
schlagen. 

3)  Antrag  des  Central-Comites,  die  verschiedenen  Com- 
inissionen  zu  revidiren  und  diejenigen,  die  nicht  mehr  Ge- 
schafte  haben,  sich  auflosen  zu  lassen. 

Sammtliche  Commissionen  vverden  fortbestehen  ge- 
lassen,  bloss  die  1853  in  Pruntrut  aufgestellte  „Com- 
mission  pour  un  projet  de  loi  federale  sur  la  mede- 
cine  legale  et  la  police  raedicale"  ausgenommen,  die 
bis  dahin  noch  kein  Lebenszeichen  von  sich  gegeben. 
Jedoch  wiinschen  einige  Mitglieder  des  Comites,  vor- 
her  noch  die  an  dieser  Commission  Theil  nehmenden 
Personen  anzuhoren. 

5.  Herr  Bibliothekar  Christener  meldet  schriftlich,  dass 
die  Bibliothek  einen  guten  Fortgang  hat. 

Neue  Mitglieder. 

6,  Folgende  neue  Mitglieder  werden  vorgeschlagen. 

A.    Als   Ehrenmitglieder: 
1)    Von  der  Section  Chauxdefonds: 
Herr  Charles  Grenier,  Prof  an  der  faculte  des  sciences  in 
Besanpon. 
„     Henri  Coquand,   Prof  der  Mineralogie    und    Geologic 
in  BesauQon. 

3 


—     34     — 

Herr  Emile  Bayle,  Prof,  an  der  Ecole  des  Mines  in  Paris. 
„     Pierre  Antoine  Elie  Desfosses,  Prof,  der  Chemie  und 
Pharmac.  in  Besanpon. 

2)  Von  der  Kantonalgesellschaft Zurich: 
Herr  Prof.  Karl  Ritter  in  Berlin. 

3)  Von  der  Kantonalgesellschaft  Basel: 
Herr  Henri  Weber,  Mineralog  in  Miilhausen. 

„     Jos.  Delbos,  Prof,  der  Naturgeschichte  in  Miilhausen. 
B,    Als   ordentliche  Mitglieder: 

1)  Von  der  Kantonalgesellschaft  Waadt:  Section. 
Herr  Burnier,  Med.  Dr.  a  Lausanne,  geh.  1828.  Medicin. 

„  George  Borgeaud,  Prof.  aLausanne,  geb.  1826.  Botanik. 

„  Alfred  Fred.  Fol  a  Lausanne,  geb.  18.37.  Chemie. 

„  Louis  Curchod,  Ingen.  a  Lausanne,  geb.  1826.  Physik. 

„  Pierre  Marguet,  Prof  a  Lausanne,  geb.  1817.  Physik. 

„  Eug.  Rambert,   Prof,  a  Lausanne,  geb.  1830.  Botanik. 

„  Jules  Louis  Michel,  Ing.  a  Lausanne,  geb.  i829.  Geologie. 

„  Charles  Dapples  a  Lausanne,  geb.  1837.  Physik. 

2)  Von  der  Section  Chauxdefonds : 

Herr  Justin  Billon,  fab.  d'horl.  a  Chauxdefonds,  geb. 

1805.     Technologie. 
„     Jules   Ulysse   Jos.  Jeannot,  fabric,   d'horl.  a 

Chauxdefonds,  geb.  1813.     Technologie, 
„     Stephan  Jordan,  pharm.  a  Fontaines.  Botanik. 

3)  Von  der  Kantonalgesellschaft  Aargau: 
Herr  Herm.  Hinkelin,  Lehrer  an  der  Bezirksschule 

in  Aarburg.     Mathematik. 
„     A.  Girtanner,  Lehrer  der  Naturgeschichte  in 

Schoftland.     AUg.  Naturwiss. 
„     Adolph  Kern,  Mechaniker  in  Aarau.  Mechanik. 

„     Schibler,  Prof,  an  der  Kantonsschule  in  Aarau, 
;,     Apotheker  Rohr  in  Aarau.  Chemie  und  Pharm. 

„     Emil  Feer,  Fabrikant  in  Aarau.  Mechanik. 

„     Rector  Metzler  in  Laufenburg. 


—     35     — 

4)  Von  der  Kantonalgesellschaft  Basel:  Section. 

Herr  Sigg,  Med.  Dr,  Spitalarzt  in  Basel,  geb.  1830.  Medicin. 
„  Dan.  Kcklin,  Med.  Dr.  in  Basel,  geb.  1814.  Medicin. 
„  Gust.  Bernoulli,  Med.  Dr.  in  Basel,  geb.  1834.  Botanik. 
„  Bernh.  Rumpf,  Med.  Dr.  in  Basel,  geb.  1830.  Bot.  u.Zool. 
„  Chr.  Grimm,  Med.  Dr.  in  Basel,  geb.  1818.  Medicin. 
„  L.  Aichner,  31ed.  Dr.  in  Basel,  geb.  1831.  Medicin. 
„  Ed.Hagenbach,Phil.Dr.inBasel,  geb.  1833.  Phys.u.Chem. 
„  Carl  Friedr.  Stehlin,  Ingen.  in  Basel,  geb.  1827.  Mechanik. 
„  Georg  Stehlin,  Fabkt.  iniSchonthal,  geb.  1806.  Technol. 
-  Command.  Hans  Wieland  in  Basel,  geb.  1824.  Naturwiss. 
.,  Burckhardt-Schonauer,  Maler  in  Basel,  geb.  1807.  Zoolog. 
„     Maas,  Med.  Dr.,  geb.  1811.  Medicin. 

5)  Von  der  Kantonalgesellschaft  Graubiinden; 

Herr  Gottfr.   Theobald,  Prof,  in  Chur,  geb.  1810.     Geologic. 

6)  Von  der  Kantonalgesellschaft  Freiburg: 

Herr  Ladislas  Ottet,  Architekt  in  Freiburg.  Geologie. 

,.,     J.  Louis  Ruffieux,  Med.  in  Romont.  Medicin. 

7)  Von  der  Kantonalgesellschaft  Solothurn: 
Herr  Peter  Blasi,   Kaplan  und  Prof,  in  Olten,  geb. 

1821,  Geologie  und  Botanik. 
„  P.  Rauh,  Bezirkslehrer  in  Olten,  geb.  1821.  Math.u.Phys. 
;,     Dr.  Eugen  Munzinger  in  Olten,  geb.  1830.  Medicin. 

8)  Von  der  Kantonalgesellschaft  in  Zurich: 
Herr  Jules  iMarcou,    Prof,  am  eidg.  Polytechnicum 

in  Ziirich.     Palaontologie. 

Einige    Mitglieder    sprechen    bei    diesem    Anlass    den 

Wunsch  aus,  dass  ausser  den  Ehrenmitgliedern    auch    eine 

Klasse  von  Correspondenten  creirt  werde.  stellen  aber  kei- 

nen  bestimmten  Antrag. 

7)  Als  Versammlungsort  fiir  das  nachste  Jahr  werden 
von  verschiedenen  Seiten  vorgeschlagen:  Lausanne,  Luzern, 
Appenzell  oder  Hcrisau. 

3* 


—     36     — 

Wird  der  definitive  Beschluss  auf  die  zweite  Sitzung 
verschoben. 

8.  Bestimmung  der  Sectioiien,  wie  gewohnlich: 

1.  Physik  und  Chemie.  2.  Zoologie  und  Botanilf.  3.  Mi- 
neralogie  und  Geologie.     4.  Medicinische  Wissenschaften. 

9.  Betreffend  die  von  der  Berner-Kantonalgesellschaft 
neuerdings  angeregtc  Fortsetzung  der  mcteorologischen  Be- 
obachtungen,  woflir  die  Unterstiitzung  des  Bundesrathes 
nachgesucht  werden  sollte,  berichtet  Herr  Prof.  Studer,  dass 
Bern  dermalen  noch  keinen  Antrag  stellt,  sondern  von  der 
Sach^  abstrahirt.  Dagegen  soil  deni  Bundesrath,  welcher 
bereitwillig  einige  Telegraphenstationen  zu  meteorologischen 
Beobachtungen  veranlassen  wollte,  der  Dank  der  Gesell- 
schaft  durch  die  Berner-Kantonalgesellschaft  ausgesprochen 
werden.  Ebenso  wird  die  Commission  fiir  meteorologische 
und  climatologische  Beobachtungen  aufgehoben,  dagegen 
Herr  Prof.  Heer  ersucht,  diese  Angelegenheiten  fortwahrend 
iin  Auge  zu  behalten. 

Hiemit  sind  die  Tractanden  des  vorberathenden  Comi- 
tes  erschopft,  welches  die  in  dieser  Sitzung  gefassten  Be- 
schliisse  und  Antrage  der  allgemeinen  Gesellschaft  in  der 
sofort  zu  beginnenden  Sitzung  zur  Genehmigung  empfehlen 
wird. 


Erste    allgemelne  Sitzung   der   4iten   Tersammlung 
der  schweiz.  naturforsclienden  Gesellschaft, 

erOffnet  in  der  Aula  des  Museums  in  Basel  Montags  den  25.  August, 
Vormittags  10  Uhr. 

Herr  Rathsherr  Peter  Merian,  als  President  der  diess- 
jahrigen  Versammlung,  eroffnet  die  allgemeine,  sehr  zahl- 
reich  besuchte  Sitzung  mit  einer  Rede,  worin  er  die  wer- 
then  Gaste  begrUsst    und  nach  einigen  Betrachtungen  uber 


37 


Geschichte  und  Aufgabe  unserer  Gesellschaft  in  einem  lan- 
gern  Vortrage  ein  anschauliches  Bild  der  geognostischen 
V'erhaltnisse  iinseres  Rheiiithales  entwirft. 

Hierauf  bemerkt  er,  dass  nachdem  Luzern  die  auf  dicse 
Stadt  gefallene  Walil  als  Festort  abgelehnt,  unserer  Stadt 
die  Ehre  zu  Theil  geworden  sei,  die  schweizerische  natur- 
forschende  Gesellschaft  dieses  Jahr  zu  empfangen. 

Der  Heir  Prasident  legt  der  Versammlung  folgende  vora 
Coraite  berathenen  Geschaftsgegenstande  und  Antrage  zur 
Genehmigung  vor: 

1.  Meldet  er,  dass  unsere  hohen  Behorden  den  Bei- 
trag  von  Fr.  600  fiir  die  Cassa  der  Gesellschaft  und  eine 
vveitere  Summe  fiir  den  Enipfang  der  werthen  Gaste  be- 
willigt  haben.  Er  bezeichnet  die  Herren  Oberst  Lardy 
von  Lausanne  und  Ziegler-Pellis  von  Winterthur  als  die 
Mitglieder  der  Deputation,  welche  der  hohen  Regierung  und 
dem  lobl.  Stadtrath  den  Dank  der  Versammlung  fiir  die  be- 
willigte  Unterstiitzung  abstatten  wird. 

Uebersicht  der  Jahresrechnung. 

2.  Auf  Ansuchen  des  Herrn  Prasidenten  erstattet  Herr 
Prof.  Lang  als  einer  der  Rechnungsrevisoren  den  Bericht 
iiber  die  Jahresrechnung.  Die  vom  Herrn  Quastor  vorge- 
legte  Uebersicht  ergiebt: 

Einnahmen  : 

A.  Geschenke Fr.     400.  -— 

B.  Aufnahmsgebiihren „       180.  — 

i\  Jahresbeitrage „     2070.  ■— 

D.    Ertrag  der  Denkschriften „     1433.  — 

K-  Xinse ,,       106.  30 

Gesammteinnahrae     Fr.  4189.  30 


—     38     — 

Ausgaben : 

A.  Jahresversammlung Fr.  1220.  -— 

B.  Bibliothek „  462.  — 

C.  Denkschriften „  1434.  86 

Dessgleichen  (Bd.  XV,  unvoUendet)     .     .      „  1226.  75 

D.  Diversa  (Porti  etc.) „  105.  80 

Gesainmtausgabe    Fr.  4449.  41 
Ahrechnung : 

Einnahmen Fr.  4189.  30 

Saldo  31.  December  1854  (Vermogen)      .     .      „  3051.  54 

Fr.  7240.  84 

Ab  die  Ausgaben „  4449.  41 

Saldo  31.  December  1855  (Vermogen)      .     .     Fr.  2791.  43 

bestehend  aus 
3"o  Zins  tragenden    ....     Fr.  1600    — 
Baarschaft  beim  Quastor    .     .      „     1191.  43 

Fr.  2791.  43 

Saldo  am  31.  December  1854 ,  3051.  54 


RQckschlag Fr.  260.  11 

Rechnung  des  Bibliofhekars: 

Saldo  31.  December  1854 Fr.  186.  66 

Einnahmen ,,  462.  — 

Fr.  648.  66 

Ausgaben „  356.  72 

Saldo Fr.  291.  94 


Gesammtvermogen  der  GeseUschaft: 
Bestand  der  Centralcasse Fr.  2791.  43 


„          „     Bibliothekcasse     .     .     . 
Gesammtvermogen  31.  December  1855 
Dessgleichen  31.  December  1854      .     . 
RiJckschJag 


,/  291.  94 
Fr.  3083.  37 

„  3238.  20 
Fr.     154.  83 


~     39     — 

Der  Heir  Berichterstatter  raeldet,  dass  er,  sowie  die 
beiden  andern  Revisoren,  die  Rechnung  in  alien  Theilen 
richtig  erfunden  haben  und  tragt  darauf  an,  dem  Herrn 
Quastor  fiir  die  genaue  und  sorgfaltige  Rechnungsfuhrung 
den  Dank  der  Gesellschaft  zu  bezeugen,  was  einstimmig 
genehmigt  wird. 

3.  Bewilligung  eines  unbestimniten  Credites  fiir  die 
Denkschriften  in  der  bisherigen  Weise. 

Genehmigt. 

4.  Bewilligung  des  ublichen  Credites  von  Fr.  500  fiir 
die  Bibliothek,  woven  jedoch  der  jeweilige  Saldo,  diessmal 
von  Fr.  291.  94,  abzuziehen  ist. 

Genehmigt. 

3.    Bewilligung  eines    Credites    von   Fr.   150    fur   den 
Druck  eines  neuen  Mitgliederverzeichnisses. 
Genehmigt. 

6.  Erneuerung  des  Central-Coraites.  Das  diessmal  in 
Austritt  fallende  Mitglied,  Herr  Prof.  Schinz  in  Ziirich,  soli 
in  Anbetracht  seiner  vielfacheii  Verdienste  um  die  Gesell- 
schaft, obgleich  er  sich  die  Wieder\^ahl  verbeten,  dennoch 
in  seinem  A  rate  aufs  neue  bestatigt  werden,  wobei  indess 
in  der  Person  des  Herrn  Prof.  Heer  in  Ziirich  ein  Ersatz- 
mitglied  aufgestellt  wird,  das  sofort  an  den  Sitzungen  Theil 
nehmen  und  sobald  Herr  Prof.  Schinz  zuriicktritt,  definitiv 
seine  Stelle  einnehmen  wird. 

Genehmigt. 

7.  Revision  der  Commissionen. 

Die  bisherigen  Commissionen  sollen  gemass  den  Vor- 
schlagen  des  vorberathenden  Comites  fortbestehen,  mit  Aus- 
nahme  derjenigen  1853  in  Pruntrut  aufgestellten  „pour  un 
projet  de  loi  federale  sur  la  medecine  legale  et  sur  la  po- 
lice medicale",  die  bis  dahin  noch  kein  Lebenszeichen  ge- 
geben,    und   der  ^, Commission   fiir  Climatologie'S   an  deren 


—     40     — 

vS telle  Herr  Prof.  Heer  in  Zurich  die  betreifenden  Angele- 
genheiten  fortwahrend  im  Auge  behalten  wird. 
Geiiehmigt. 
8.    Bibliothek.    Der  giinstig  lautende  Bericht  des  Herrn 
Bibliothekar  Christener  wird  demsolbeii  verdankt. 
Genehmigt. 
9»    Der  Herr  Prasident  zeigt  an,  dass  am  Schluss  der 
allgemeinen  Sitzung  die  einzelnen  Sectionen  sich  sofort  con- 
stituiren  werden,   und  schlagt  provisorisch   zu  Prasidenten 
und  Secretaren  folgende  Mitglieder  vor: 
I.   Section.    Physik  und  Chemie: 

Prasident:  Prof.  Plantainour.    Secretar:  Dr.  Ed.  Hageu- 
bach. 
II.   Section.    Zoologie  und  Botanik: 

Prasident:  Prof.  0,  Heer.    Secretar:    Dr.  G.  Bernoulli. 

III.  Section.    Geologie  und  Mineralogie: 

Prasident:  Prof.  Bernh.  Studer.    SecretSr:  Prof.  Riitti- 
meyer. 

IV.  Section.     Medicin: 

Prasident:  Dr.  Rahn-Escher.   Secretar:  Dr.  Ach.  Burck- 
hardt. 
Genehmigt 

Mithin  sind  alle  Antrage  des  Central-Comites  und  des 
Herrn  Prasidenten  von  der  Gesellschaft  genehmigt  vvorden. 

Der  Herr  Prasident  verliest  die  der  Gesellschaft  im 
abgelaufenen  Jahre  zugekommenen  Geschenke. 

Nach  Beendigung  der  Administrationsgeschaftc  werden 
folgende  Vortrage  gehaltenr 

1)  Herr  Prof.  Heer,  als  Prasident  der  bisherigen  Com- 
mission fiir  Climatologie,  berichtet  naher  iiber  das  vorlie- 
gende,  auf  seine  Veranlassung  erschienene  AVerk  des  Herrn 
Dr.  Schwendener  in  Ziiricli  „iiber  die  periodischen  Erschei- 
nungen  in  der  Natur,  insbesondere  der  Pflanzenwelt,"  worin 
die  Resultate  der  an  verschiedenen  Orten  der  Schweiz  von 


—     41      — 

der  schweizeriscben  Gesellschaft  veranlassten  Beobachtun- 
gen  niedergelegt  sind. 

2)  Herr  Caillot  von  Nantes  legt  eine  Aiizahl  von  Fels- 
stiicken  (Granite,  Glimmerscbiefer  und  Sandsteine)  von  der 
nordwestlichen  Kiiste  von  Frankreich  (Dep.  de  la  Loire  in- 
ferieure  et  du  Finisterre)  vor,  welcbe  von  Pboladen  und 
Seeigeln,  die  nocb  in  den  von  ibnen  gemachten  Vertiefun- 
gen  sitzen,  ausgebohlt  sind.  Er  bescbreibt  die  Art  und 
Weise  und  die  Mittel  naher,  womit  sich  diese  Thiere  in 
jene  harten  Gesteine  einbobren.  —  Siebe  Beilage. 

3)  Herr  Prof.  Emil  Schinz  von  Aarau  setzt  einige  sinn- 
reicbe  niit  neuen  Modificationen  versebene  Vorrichtungen 
in  Bewegung,  welcbe  die  AVirkung  von  in  verscbiedenarti- 
ger  Weise  combinirten  Axen  rotirender  Korper  veranscbau- 
licben,  erlautert  diese  Erscbeinungen  durcb  Vergleichung 
mit  dem  Parallelogramm  der  Krafte  und  macbt  auf  einige 
AuAvendungen  deiselben,  zur  Erklarung  der  Rotation  der 
Himmelskorper  (namentlicb  der  Procession  der  Nachtglei- 
cben)  und  der  Bewegung  von  aus  gewissen  Geschiitzen  ab- 
gescbossenen  Spitzkugeln  aufmerksam. 

4)  Herr  Ziegler-Pellis  legt  einen  neuen  Apparat  zur 
Bestimmung  horizontaler  und  verticaler  Linien  und  zur 
Winkelmessung  vor. 

Der  Herr  Prasident  zeigt  an,  dass  die  Sectionssitzungeii 
Dienstag  Morgens  8  Lhr  in  den  dazu  angewiesenen  Salen 
des  Museums  beginnen  werden. 

Scbluss  der  allgeineinen  Sitzung  Nacbmittags  gegen 
1  Lbr. 

Wabrend  dem  Montag  Abends  im  Sommercasino  von 
dem  Herrn  Prasidenten  gegebenen  Abendessen  wird  die 
seitdem  aus  dem  Druck  gekommene  Liste  der  neu  aufzu- 
nebmenden  Ebrenmitgliedei-  und  ordentlicben  Mitglieder- 
welcber  nocb  nacbtraglicb  fiinf  biesige  Bewerber  beigefiigt 
werden,  ausgetbeilt,  mit  der  Einladung,   die  missbeliebigen 


i2 


Namen  zu  streicheii.  Hierauf  werden  die  Candidatenver- 
zeichnisse  uieder  eingesammelt,  und  der  Herr  Prasideiit 
erklart  nach  Verification  derselben  als  Resultat  dieser  Ab- 
stimmung,  dass  samrntliche  vorgeschlagene  Mitglieder  auf- 
genommeu  worden  sind. 


Zwelte  ^Itzuiig  des  vorberaihenden  Comltes 

auf  der  Frohburg, 

Mittwoch  den  27.  August  1856,  Vormittags  11  Uhr. 

Herr  Rathsherr  Merian  als  Prasident  bringt  die  Wahl 
des  zukiinftigen  Festortes  zur  Besprechung. 

Das  Comite  beschliesst  nach  langerer  Berathung  fast 
einstimmig,    der   Versammlung   als   Festort   fur   das' 
nachste    Jahr   Trogen ,    und   als    Prasidenten    Herrn 
Landammann  Zellweger  vorzuschlagen.    Fiir  den  Fall 
definitiver  Ablehnung  von  Seiten  des  Herrn  Zellwe- 
ger wird    dem  Jahres-Comite    in   Basel   iiberlassen, 
einen  andern  Festort   zu   bestimmen,    wobei  bereits 
vorliiufig  Lausanne  ins  Auge  gefasst  wird. 
Ferner    wird    beschlossen,    das    Protokoll    der    erstenj 
Sitzung  hier  niclit  zu  verlesen,  sondern  die  Verification  dem 
Basler  Comite  zu  iiberlassen. 

Herr  Prof.  Studer  wiinsclit,  dass  die  Gesellschaft  die 
notliigen  .Schritte  thue,  urn  den  beriihmten  erratischen  Block 
von  Steinhof  (Kanton  Solothurn)  vor  Zerstorung  zu  be- 
wahren,  nothigenfalls  durch  Ankauf  desselben  aus  ihren 
Mitteln.  Dabei  sollte  der  Block  zugleich  als  Monument  die- 
nen  und  die  Namen  Charpentier  und  Hugi  eingegraben  wer- 
den. Ebenso  sei  die  Erhaltung  des  grossen  Habkerenblockes, 
dem  man  schon  mehrmals  an  den  Leib  rucken  wollte,  sehr 
wiinschbar. 


—     43      - 

HeiT  Lardy  niacht  auf  eluen  giossen  erratischen  Block 
bei  Lausanne  aufnierksam,  fiir  dessen  Erhaltung  sich  viel- 
leicht  die  Regierung  des  Kantons  Waadt  verweuden  wiirde, 
und  erinneit  daran,  dass  die  Regierung  des  Kantons  Wallis 
Herrn  Cliarpentier  bereits  ein  Monument  auf  einem  errati- 
schen Block  bei  Monthey  gestiftet  liabe. 

Nach  langercr  Berathung  wird  beschlossen,  dem  Jah- 
res-Comite  in  Basel  ira  Allgemeinen  den  Auftrag  zu 
geben,  fur  die  Erhaltung  des  Blockes  vom  Steinhof 
zunachst  bei  der  Regierung  von  Solothurn  die  no- 
thigen  Schritte  zu  thun  und  dann  sonst  das  Geeig- 
nete  zu  dieseni  Zwecke  vorzukehren.  Betreffend  die 
beiden  andern  Blocke,  so  werden  die  Herren  Studer 
und  Lardy  ersucht,  bei  ihren  resj).  Regierungen  sich 
zur  Erhaltung  derselben  zu  verwenden,  was  keinen 
Anstand  finden  werde. 
Da  keine  weiteren  Geschafte  vorliegen,  erkliirt  der 
Herr  Prasident  die  Sitzung  des  vorberathenden  Comites  fiir 
beendigt. 


Gleich  darauf  werden  die  iibrigen  Mitglieder  der  Ver- 
sammlung  herbeigerufen,  um  der  Mittags  gegen  12  Uhr  in 
derselben  Lokalitat  auf  der  Frohburg  beginnenden 

zireiten  allgemeinen  jiltzung  der  scliweizerischen 
naturforschenden  G  e^elli^cliaft 

beizuwohnen,  welcher  Einladung  schnell  und  sehr  zahlreich 
iFolge  geleistet  wird. 

j        Der    Herr    Prasident    begrusst    die    Versammlung    und 
ibringt  den  Vorschlag   des   Central-Comites,    betrelFend   die 
jWahl  des  zukiinftigen  Festortes,  zur  Abstimniung. 
!  Der  Vorschlag  des  Centrai-Coniites,    der  Trogen  als 

den  Versammlungsort  unserer  Gesellschaft  und  Herrn 


--     44     —  j 

Alt-Landammann  Zellweger  als  Prasident  bezeichnet, 
wird  einmiithig  durch  Handeaufheben  genehmigt. 

Hierauf  wird  auf  den  Wunsch  des  Herrn  Lardy  von 
Lausanne  das  Protokoll  der  ersten  allgenicinen  Sitzung  ver- 
lesen,  und  da  keine  Bemerkung  dariiber  gemacht  wird,  ge- 
nehmigt. 

Die  Secretaire  der  Kantonalgesellschaften  werden  er- 
niahnt,  ihre  Jahresberichte  dem  Secretar  beforderlich  ein- 
zusenden. 

Namens  des  abwesenden  Herrn  Prof.  Virchow  in  Wiirz- 

burg,  der  sich  seit  einiger  Zeit  mit  Stiidien  iiber  die   ana- 

tomischen  Ursachen  des  Cretinismus  beschaftigt,  stellt  Herr 

Prof.  Kolliker  den  Antrag,  die  Gesellschaft  oder  deren  Aus- 

schuss    fiir  Cretinismus    moge    die    schweizerischen  Aerzte 

auffordern,   Beobachtungen    iiber   diese  Verhaltnisse    anzu- 

stellen  und  die  Resultate  ihrer  Beobacbtungen  oder  die  be- 

treffenden  Praparate  Herrn  Virchow  zur  Untersuchung  ein- 

zusenden.  j 

Dieser  Antrag  wird  ohne  Widerrede  genehmigt.  Zu- 

gleich   ersucht  der  Herr  Prasident   den  Herrn  Prof.| 

Kolliker,  einiges  Nahere  iiber  diesen  Gegenstaud  zuj 

Protokoll  zu  geben,   was    letzterer  auch    verspricht,| 

obgleich  er  bemerkt,   dass  demnachst  eine  Abhand- 

lung  von  Virchow  iiber  diese  Varhaltnisse  erscheinen 

werde. 

Hierauf  beschliesst  die  Gesellschaft,  entgegen  dem  An-j 

trag  des  Herrn  Viceprasidenten,  Herrn  Prof.  Schonbein,  der 

die  Sectionsprotokolle  nicht  zur  Vorlesung  bringen,  sondern 

deren  Verification  dem  .Jahres-Coniite  iiberlassen  will,   auf  J 

den  Gegenantrag  des  Herrn  Prof.  Friedr.  Meissner,  dass  die 

Secretare  der  einzelnen  Sectionen    zwar  nicht  ihre  Proto- 

kolle  in  Extenso  verlesen,  sondern  nur  einen  kurzen  Bericht 

liber  die  einzelnen  Verhandlungen  abstatten  sollen. 


—     45     — 

Dem  zufolge  erstattet  zuerst 

Herr  Dr.  Ed.  Hagenbach  einen  kiirzen  Bericht  iiber 
die    einzelnen    Arbeiten    der    physikalischen    Sec- 
tion, dann 
Herr  Prof.  L.  Riittimeyer    iiber   die  der  Section    fiir 

Geologie  und  Mineralogie, 
Herr  Dr.  Gust.   Bernoulli   iiber   die   der  zoologisch- 

botanischen  Section, 
Herr  Dr.  Ach.  Burckhardt  iiber  die  der  medicinischen 

Section, 
welche  Berichte  nach  kurzen  verbessernden  Bemer- 
kungen  von  einigen  Mitgliedern  genehmigt  und  den 
Herren  Secretareii  bestens  verdankt  werden. 
Hiemit   sind    sanimtliche    Geschafte    erledigt,    und    die 
itzung  wird,  nachdem  noch  der  Prasident  erklart,  er  werde 
lie  Abschiedsworte  bei  Tische  an  die  Gesellschaft  richten, 
Vachmittags  1  Uhr  aufgehoben,  worauf  man  sofort  sich  an 
lie  Mittagstafel  begiebt. 


2.  PROTOKOU  DER  PHTSIEALISGH-GHEHISCHEN 
SECTION. 

Prasident:  Herr  Prof.  Plantamour  aus  Genf. 

Secretar:  Herr  Dr.  Ed.  Hagenbach. 

Die  Sitzung  wurde  ura  8  Uhr  eroffnet. 

Herr  Prof.  SchOnhein  (aus  Basel)  halt  einen  Vortrag  uber 
einige  Contactwirkungen  Wenn  HO^  mit  einer  Auflosung 
des  Guajakharzes  in  Alkohol  zusammengebracht  wird,  so 
findet  keine  Blauung  statt,  Mas  beweist,  dass  uiiter  dlesen 
Umstanden  der  Sauerstoff"  von  l.'O-  niclit  an  das  Harz  ab- 
gegeben  ^ird;  die  oxydierende  Wirkung,  d.  h.  die  Blauung, 
findet  jedoch  statt,  wenn  gewisse  Substanzen  noch  dazu  ge- 
fiigt  werden;  zu  diescn  Substanzen  gehoren  einige  Metalle, 
wie  z.  B.  das  Gold,  das  Platin  und  das  Kupfer;  dann  aber 
auch  cine  Reihe  organischer  Korper,  und  es  ist  hauptsach- 
lich  die  Wirkung  dieser  letzteren,  die  Herr  Prof.  Schonbein 
zum  Gegenstande  seiner  Untersuchung  gemacht  hat.  Unter 
den  organischen  Kiirpern  zeichnen  sich  durch  eine  solche 
Wirksamkeit  hauptsiichlich  die  Blutkorperchen  aus;  der 
Kleber  hat  eine  ahnliche  Wirkung;  Creatinin  und  Fibrin 
zeigen  dieselbe  Wirkung,  wenn  auch  schwacher;  Eiweiss 
ist  vollkommen  wirkungslos.  —  Es  ist  nicht  nur  HO  2,  das 
den  Sauerstoff  unter  deni  Einfluss  der  genannten  Korper 
abgiebt;  auf  dieselbe  Art  verhalten  sich  die  Camphinole, 
die  bekannter  Weise  bis  gegen  3  '^o  Sauerstoff'  aufnehmen 
und  in  den  erregten  Zustand  iiberfiihren  konnen.  Ebenso 
verhalt  sich  der  Aether.  —  Diese  Wirkung   des  lebertra- 


—     47     — 

gens  des  erregten  Sauerstoffs  lasst  sich  auch  mit  andern 
Reagentien  als  mit  dem  Guajakharze  nachweiseii,  so  wird 
Indigo  entfarbt,  d.  h.  in  Isatin  verwandelt,  vvcnn  man  HO^ 
und  eine  der  obigen  Substanzen  dazu  bringt ;  ebenso  kann 
man  Jodkaliumstarkekleister  aiif  diese  Art  blauen.  —  Es 
I  wird  zum  Schlusse  noch  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass 
'die  angegebene  Wirkung  der  organischen  Substanzen  jeden- 
falls  in  physiologisehcr  Boziehung  von  sehr  grosser  Bedeu- 
jtung  sei. 

Herr  Dr.  His  (aus  Basel)  sollte  nun  iiber  eine  Anzahl 
Versuche  referieren,  die  sicli  enger  an  die  von  Herrn  Prof. 
'Schonbein  dargelegten  Resultate  anschliessen;  er  war  je- 
doch  dnrch  Krankheit  verhindert,  der  Sitzung  beizuwohnen, 
'und  es  blieb  daher  bei  einer  ganz  kurzen  Mittheilung  von 
Herrn  Prof.  Schonbein  iiber  die  Versuche  des  Herrn  Dr. 
His.  Er  gab  an,  wie  der  letztere  hauptsachlich  die  Ein- 
vvirkung  des  erregten  Sauerstoffs  auf  das  Blut  untersucht 
habe,  und  er  zeigte  eine  klare  Fliissigkeit,  die  so  erhalten 
jwurde,  dass  \\  ahrend  langerer  Zeit  erregter  Sauerstoff  durch 
Blut  hindurchgeleitet  wnrde,  und  bei  der  von  Farbestoff 
und  Blutkorperchen  keine  Spur  mehr  vorhanden  ist;  es 
ischeint  eine  voUkomraene  Verbrennung  vor  sich  gegangen 
!zu  sein. 

i  Herr  Apolheker  Miiller  (aus  Bern)  glaubt,  es  \^are  in- 
teressant,  wcnn  Herr  Prof.  Schonbein  die  Wirkung  der  Hefe 
untersuchen  wiirde,  um  zu  sehen,  ob  sie  eine  den  Blutkor- 
jperchen  analoge  Wirkung  ausiibe,  worauf  ihm  Herr  Prof. 
Schonbein  antvvortet,  dass  er  diess  gethan  und  eine  solche 
Wirkung  nicht  gefunden  habe. 

Herr  Prof.  Amsler  (aus  Schaffhausen)  spricht  iiber  die 
Planimeter,  d.  h.  die  Instrumente,  die  dazu  dienen,  direct 
den  Flacheninhalt  einer  Ebene  zu  erhalten,  wenn  der  Um- 
fang  gegeben  ist.  In  der  Einleitung  zeigt  er,  wie  man  in 
acuerer  Zeit  sehr  damit  beschaftigt  sei,  alle  mehr  maschi- 


—     48     — 

nenmassigen  Operationen  des  menschlichen  Geistes  auch  i 
wirklich  durch  Maschinen  auszufiihren.  Er  beschreibt  bei 
dieser  Gelegenheit  einige  selbstregistrierende  Instrumente 
der  Muncliner  Sternvvarte;  die  Rechenmaschinen  werden 
auch  kurz  erwalint.  —  Den  Hauptgegeristand  bildet  das  Vor- 
zeigen  einiger  nach  seiner  Angabe  construierten  Planimeter; 
die  Instrumente  sind  in  der  Art  construiert,  dass  rait  eineni 
Stifte  der  Umfang  umfaliren  wird  und  daun  auf  einem  Zah- 
ler  direct  der  FJaclieninhalt  abgeiesen  werden  kann.  Seine 
Instrumente  zeichnen  sich  vor  den  bis  jetzt  zu  demselben; 
Zwecke  construierten  durch  grossere  Einfachheit  aus  und) 
erleichtern  somit  die  Einfiihrung  in  die  Praxis;  die  grossef 
Genauigkeit,  die  sie  lierern,  und  der  verhaltnissmassig  nichtj 
sehr  hohe  Preis  sind  ebenfalls  Empfehlungen  fiir  die  Ein-i 
fiihrung.  —  Herr  Prof.  Anisler  zeigt  noch,  wie  man  nachj 
demselben  Principe  Apparate  construieren  kann,  um  z.  B. 
die  Coefficienten  der  Fourier'schen  Sinus-  und  Cosinusreihe 
zu  bestimraen.  —  Auf  die  praktische  Anwendung  der  Pla- 
nimeter bei  der  Feldmesskunst,  die  Bestimmung  der  mitt- 
leren  Teraperatur  aus  der  Curve  der  Temperatur  u.  s.  w. 
wurde  natiirlich  auch  aufmerksam  gemacht. 

Herr  Prof,  von  Baho  (aus  Freiburg  im  Breisgau)  zeigt 
der  Versammlung  einen  Verbrennungsapparat  fiir  organische 
Analysen,  der  rait  Gas  gespiesen  wird.  Der  Hauptvortheil 
des  vorgezeigten  Apparates  besteht  darin,  dass  die  Hitze 
gleichforraig  ringsherura  wirkt,  was  dadurch  bewirkt  wird, 
dass  die  Verbrennungsrohre  mit  kleinen  thonernen  Flatten 
zugedeckt  wird,  die  je  nach  Umstanden  leicht  weggenom- 
men  und  wieder  hingelegt  werden  konnen ;  die  Gasflararaen 
konnen  auch  auf  sehr  zweckraassige  Weise  regliert  wer- 
den. —  Herr  Prof.  v.  Babo  zeigt  zu  gleicher  Zeit  auch 
noch  einen  Retortenhalter  vor,  bei  dem  die  Retorten  durch 
eine  elastische  Feder  gehalten  werden,  die  gerade  so  stark 


—     49     — 

driickt,  dass  hinlangliche  Festigkeit  erlangt  wird  und  dass 
auch  das  diinnste  Probierglaschen  nicht  zerdriickt  wird. 

Herr  Prof.  Bolley  (aus  Zurich)  giebt  einige  cliemische 
Mittheilungen.  Er  spricht  zuerst  von  dem  Luteolin,  dera 
Farbstoff  des  Waus  (reseda  luteola),  der  von  seinem  Assi- 
stenten,  Hcrrn  Dr.  Moldenhauer,  dargestellt  und  untersucht 
worden  ist.  Es  folgt  hier  die  Darstellung,  die  Eigenschaf- 
ten  und  die  Zusaminensetzung,  wie  sie  von  Herrn  Dr.  Mol- 
denhauer zu  Protokoll  gegcben  worden  sind. 

Darstellung:  Man  zieht  den  Wau  niit  Alkohol  aus,  de- 
stilliert  ab;  aus  dem  wassrigen  Retortenriickstand  scheidet 
sich  der  Farbstoff  nebst  einigen  andern  Stoffen  amorph  ab. 
Man  kocht  diesen  Satz  mit  Essigsiiure,  filtriert  heiss,  wo- 
durch  man  den  Farbstoff  von  einera  grunen  Harze  trennt. 
Noch  sehr  unreines  Luteolin  setzt  sich  beim  Erkalten  aus 
der  Essigsaure  ab.  Man  sammelt  auf  dem  Filter,  wascht 
rait  AVasser  ab  und  trocknet,  worauf  mit  Aether  das  Lu- 
teolin ausgezogen  wird.  Man  reinigt  dasselbe  noch  von 
etwas  anhangendem  grunen  Harze  durch  Losen  in  Alkohol, 
Vermischen  dieser  Losung  mit  viel  Wasser,  wodurch  das 
Luteolin  gefallt  wird.  Erhitzt  man  zum  Kochen,  so  lost 
sich  das  Luteolin  wieder;  man  filtriert  heiss,  worauf  sich 
bald  aus  der  erkaltenden  gelben  Losung  das  Luteolin  kry- 
stallinisch  ausscheidet. 

Eigenschaften:  Das  Luteolin  hat  im  vollig  reinem  Zu- 
stande  eine  schone  gelbe  Farbe.  Es  schmilzt  bei  einer  Tem- 
peratur,  welche  wenig  hoher  als  320°  liegt.  Es  lasst  sich 
sublimieren.  Seine  Krystalle  sind  vierseitige  Nadeln.  Von 
heissem  Wasser  braucht  es  5000  Theile  zu  seiner  Losung, 
von  kaltem  weit  mehr.  Von  Alkohol  sind  37,  von  Aether 
650  Theile  zur  Losung  erforderlich.  Es  hat  schwachsaure 
Eigenschaften.  Leimlosung  wird  durch  Luteolin  nicht  ge- 
fallt.    Sehr  verdiinnte  Eisenoxydlosung   farbt  die  wassrlge 


—     50     — 

Losung  von  Luteolin   griin,   cuncentriertere  braunroth.     Es 
ist  keiii  Glubosid. 

Zusammensetzung:  Die  znr  Verbrennung  dienenden  Men- 
gen  waren  auf  sehr  verschiedenen  Wegen  erhalten  und  ge- 
reinigt  worden. 

C=:  62,50  —  62,77  —  62,72  —  62,89 
H=:   3,70—    3,91—    3,77-    3,72 
0  =  33,80  ~  33,32  —  33,53  —  33,39 
Die  Foimel  C40  Hn  0,6  verlangt: 

C  — 62,82     H=r3,66     0  —  33,52. 

Hierauf  sprach  Herr  Prof.  Bolley  vom  Paraffin,  mit  dem 
er  sich  einige  Zeit  in  seinem  Laboratorium  beschaftigt  hatte. 
Er  zeigt  zuerst,  dass  die  im  Handel  vorkommenden  Paraf- 
fine  verschieden  sind,  was  sich  sowohl  durch  den  verschied- 
iien  Schmelzpunkt,  als  auch  durch  die  nicht  immer  gleiche 
Krystallform  zeigt.  Das  im  Handel  vorkommende  Paraffin 
muss  zuerst  von  einem  Sauerstoff  haltenden  Korper  gerei- 
nigt  werden.  Wie  es  schon  der  Name  angiebt,  vviderstrebt 
das  Paraffin  den  moisten  Einflussen;  bei  hoherer  Tempera- 
tur  wirkt  jedoch  das  Chlor  darauf  ein  und  es  wird  ein  Theil 
des  Wasserstofl's  durch  Chlor  vertreten ;  wcnn  man  die  For- 
mel  des  Paraffins  C20  Hjo  annimmt,  so  erhiilt  man  auf  diese 
Art  einen  Korper  von  der  Formel  C20  Hi  4  Cle ;  es  ist  diess 
ein  harzartiger  Korper,  dem  Herr  Bolley  den  Namen  Chlor- 
affin  giebt;  es  lost  sich  dieser  Korper  in  Benzin  und  Leinol 
und  Herr  Bolley  glaubt,  dass  eine  solche  Losung  fiir  die 
Industrie  als  ein  farbloser  Firniss  von  Wichtigkeit  sein  kanri. 
Er  zeigt  Papiere  vor,  die  mit  dieser  Losung  getrankt  sind  und 
dadurch   einen  hohen  Grad  von  Durchsichtigkeit  erlangen. 

Eine  fernere    Mitthellung   des  Herrn  Prof.  Bolley   ist 

die  tiber  Krystalle,  die  sich  am  Boden   einer  Kupferlosung 

gebildet  batten,  die  zum  galvanischen  Verkupfern  bestimmt 

Mar.    Die  Analyse  dieser  Krystalle  ergab  folgende  Formel: 

2Cu2Cy  +  2FeCy  +  3KCy  +8H0. 


—     51     _ 


n.e  F„r„,  der  Krystalle  ist  das  regalare  Octaeder 
Durch  Zusa„™e„b,.i„se„  vo„  Kupfercyanur  ,„it  de.  JZ 
B  laugcsalz  ,st  dieselbe  Substan.  als  Niederschlag  e  " 
lialk^  worden;  jodoch  nicht  h,  so  sel.onen  Krvstallen 

Herr  Prof.  Bolley  sehloss  seine  Mittheilung  durch  das 
V»rze,se„  cm,ser  Spiegel  „,it  Silberbelegung,   die  ihm  au 
oiner  Genferfabrik  zugescl,iel<t  worden  «^re„ 

//m-  fto/;  Wiede,nann  (aus  Basel)  sprach  fiber  die  Be- 
-ehungen  zwsehen  der  mechanischen  Wirkung  des  electri 
scben  Stroms   u„d   der  Electrolyse.     Er  seute  z  ersld  e 
n.ccha,.,sebe  Wirk„„gdes  gaivanischen  Stroms  ausein     de 

„es  i,altet e  E  uss.gke.t  .n  der  Richtung  des  positiven  Stroms 
«e.  er  ge.r.eben  wird;   es  wurde  diess  durch  das  Exp  1 
-nt  ge.e,gt.    Darauf  wurde  der  chemische  Vorgang  e'w  s 
aher  ause.nandergesetzt  u„d  die  Apparate  vorgezet     d 
->-«  ged.en.  hatten,  die  Producte  der  Zersetz„!g  getren 

er  Ele  trolyse  ,mmer  sowoh.  auf  die  chemische,  als  auf 
;he  «ec,.„,sche  Wirkung  Rfieksicht  „eh„,en  .nfiss  ;  ind  1 

n  sd'e  Zerseteung  statt,  ferner  wird  ein  Theil  der  Losung 
».echa„.sch  weiter  geffihre,   „„d  ausserden.  noch  ein  Theil 

Wnn^dTLr"^'''"  I^asungsn.ittels  vveitergeschobe 
Wenn  d.e  Losnng  sehr  verdiinnt  ist,  so  ist  die  Hauptvvir 
kung  des  Strokes  das  NVei.erfubren  der  Losnng;  das         r 

hTlt."!''"  r  «'"«'-^'«"-"  entgegenge';.'" 
haupts    hhch  „.  derZiihigkeit  der  Fliissigkeit  ihren  Grnnd 
habe,  .  t  ,e.cht  eu.zusehen,  „nd  somit  erklart  es  sich    dass 
.'tire::'""";  'r"'""  '^^  f-"""=-„ .derstand  der  kg! 
".cser  Aussprnch  vvird  dnrch  eine  grosse  Reihe  von  Ver 
suohen  best.tigt    Es  zeigt   sich,   dass  hei  erhOhter  Tet 


—     52     — 

peratur  Zahigkeit  und  Leitungswiderstand  ungefahr  in  dem- 
selben  Maasse  abnehmen. 

Eine  andere  Mittheilung  des  Herrii  Prof.  Wiedemann 
war  die,  dass  er  Tauben  mit  kohlensaurem  Strontian  ge- 
fiittert  hat,  indem  er  niimlich  diese  Substanz  mit  Brot  zu 
Pillen  verarbeiten  Hess,  und  es  zeigte  sich  dann,  dass  die 
Eierschalen  dieser  Tauben  zu  grossem  Theile  statt  kohlen- 
sauren  Kalkes  kohlensauren  Strontian  enthielten. 

Herr  Prof.  Plantamour  (aus  Genf)  theilt  einige  Resultate 
iiber  die  Temperatur  von  Genf  mit,  nach  den  zvvanzigjahri- 
gen  Beobachtungen,  die  auf  der  Genfer  Sternwarte  von  1836 
bis  1855  gemacht  worden  sind.  Was  den  taglichen  Verlauf 
der  Temperatur  betrifft,  so  haben  diese  neuen  Untersuchen 
eine  schon  friiher  von  ihni  erwahnte  Thatsache  bestatigt, 
namlich  den  Einfluss,  den  die  See-  und  Landluft  in  der 
warmen  Jahreszeit  auf  den  taglichen  Verlauf  ausiiben;  die- 
ser Einfluss  giebt  sich  kund  in  dem  Gliede,  das  vom  Sinus 
des  dreifachen  Stundenvvinkels  abhiingt,  dessen  Coefficient 
zu  dieser  Jahreszeit  einen  Drittelsgrad  erreicht.  Ein  an- 
derer  von  Herrn  Prof  Plantamour  beruhrter  Punkt  ist  die 
Veranderlichkeit  des  Kllma's,  die  bestimmt  wird  aus  der 
wahrscheinlichen  Abvvcichung  der  Monatstemperatur  von 
ihrem  mittleren  Werthe;  diese  wahrscheinliche  Abweichung 
erhebt  sich  fiir  Genf  auf  1°,5  C.  in  den  Monaten  Januar  und 
December  und  auf  0",75  C.  im  Sommer  und  Anfang  des 
Herbstes.  Diese  Abvveichungen  sind  hochstens  denjenigen 
gleich,  die  in  Greenwich  und  Oxford  sind  beobachtet  wor- 
den, und  merklich  geringer  als  die  von  Herrn  Quetelet  fiir 
Briissel  abgeleiteten.  Ihr  Werth  ist  nichts  desto  weniger 
so  gross,  dass  der  wahrscheinliche  Fehler  der  mittleren 
Temperatur  eines  Monats,  bestimmt  aus  den  Beobachtungen 
von  20  Jahren,  sich  auf  einen  Drittelsgrad  im  Winter  und 
auf  einen  Sechstel  im  Sommer  erhebt.  Die  Formel  der 
jahrlichen  Aenderung   stellt  die  Temperatur  jedes  Monats 


—     53      - 

mit   solcher    Geiiauigkeit   dar,    dass    die   Unterschlede   alio 
kleiner    sind    als    der    vvahrscheinliche   Fehler,    den   Monat 
Juni  ausgenommcn,  wo  dieser  letztere  urn  die  selir  gcringc 
Grosse   eincs    ' -^o  Grades    kleiner  ist     Der   merkvvurdigste 
Umstand,  den  die  nach  der  Forniel    construierte  Curve  der 
jahrlichen  Aenderung  zeigt,  ist  die  spate  Zeit,  welcher  der 
hochste  Punkt,  d.  h.  das  Jahresmaximum  entspricht;  dieses 
3Iaximum  findet  am  26.  Juli  statt,  d.  h.  35  Tagc  nach  dem 
Sommersolstitium,    wahrend    das  Minimum    den   13.  Januar 
stattfindet,  d.  h.  23  Tage  nach  dem  Wintersolstitium.    Eine 
solche    Unregelmassigkeit   in    der  Curve  muss   einem    ver- 
haltnissmassig    langsamen    Ansteigen    der    Temperatur    im 
Friihling  uiid  hauptsachlich  in  den  Monaten  April  und  Mai 
entsprechen,    deren    Temperatur    durch    die    Nordostwinde 
heruntergedruckt  wird,  welche  wahrend  dieser  zwei  xMonate 
viel  haufiger  und  mit  einer  viel  grosseren  Heftigkeit  wehen, 
als  zu  jeder  andern  Jahreszeit.  —  Diese  Nordostwinde  (Bi- 
sen),  die  im  Fruhjahr  in  Genf  wehen,  zu  derselben  Zeit  wie 
weiter  unteu   an   der  Rhone   der  Mistral,    mit   dem  sie  die 
grosste  Analogic  haben,  da  sie  auch  derselben  Ursache  zu- 
zuschreiben    sind,   lassen  die  Temperatur   im  Fruhjahr    nur 
langsam  ansteigen.    Es  folgt  daraus,  dass  der  hochste  Punkt 
der  Curve,   die  gezeichnct  ist  nach   der  Formel   der  jahr- 
lichen Aenderungj  wenigstens  um  zehn  Tage  zuriickgescho- 
ben  ist  und  dass  die  Curve    fiir  den  Monat  Juni   die  Tem- 
peratur  um    cinen  Viertelsgrad   niedriger   angiebt,    als    die 
Beobachtung.     Herr  Prof.  Plantamour  hat  zu  gleicher  Zeit 
den  Verlauf  der  Temperatur  wahrend  des  Jahres  fur  Zwi- 
schenraume  von  zehn  Tagcn  studiert. 

(Nach  der  Eingabo  des  Ilerrn  Prof.  Plantamour.J 
Herr  Prof.   Wolf  (aus  Ziirich)  hat  fiber  scinen  Vortrag 
folgcndes  zu  Protokoll  gcgeben: 

Nach  mcinen   siebcnjiihrigen  Beobachtungen    der  Son- 
nenflecken  zeigt  sich  in  denselben  ausser  der  von  mir  auf- 


—     54     — 

gestellten  Sonnenfleckenperiode  von  11 'o  Jahren  auch  eiiie 
dem  Erdjahre  entsprechende  Periode,   und  zwar  in  gedop- 
pelter  Weise:   Einerseits   ist   das   das  Peiihel    enthaltende 
Winterhalbjahr  im  allgemeinen    fleckenreicher   als  das  das 
Aphel  enthaltende  Sommerhalbjahr.    Anderseits  finden  sich 
nahe  zur  Zeit  der  Aequinoctien,  namlich  Ende  Februar  bis 
Anfang  Marz  und  ersteHalfte  October,  zvvei  Maxima  —  nahe 
zur  Zeit  der  So.lstitien,  namlich  Anfang  Januar  und  Anfang 
Juli,  zwei  Minima.    Noch  besser  als  mit  den  Solstitien  tref- 
fen  die  beiden  Minima  mit  den  Tagen  (5.  Januar  und  6.  Juli) 
zusammen,  wo  die  Erdachse  in  die  durch  die  Sonnenachse 
zu  ihr  parallel  gelegte  Ebene  fallt.    Ebenso  kommt  das  eine 
Maximum  dem   einen  der  Tage  (7.   October  und  3.  April) 
nahe,  wo  die  Erdachse  sich  am  weitesten  von  jener  Ebene 
entfernt,  und  es  wird  daher  vvahrscheinlich   auch   das   an- 
dere  Maximum  mit  dem  andern  dieser  Tage  zusammenfallen 
sollen,  und  in  meiner  verhaltnissmiissig  noch   sehr  kurzen 
Beobachtungsreihe  nur  zufallig  etwas  verschoben  erschei- 
nen.    Wie  wichtig  ein  solches  Zusammenfallen  fiir  das  Stu- 
dium  der  magnetischen   Beziehungen   zwischen  Sonne   und 
Erde  wejden  diirfte,  das  braucht  kaum  bemerkt  zu  werden. 
Herr   Br.   Schwarzenbach   (aus  Wiirzburg)    hielt   einen 
Vortrag    uber    das   Nicotin    und    einige    anderc    organische 
Stofte.    Er  machte  zuerst  aufmerksam  auf  die  grossen  Fort- 
schritte,  welche  die  organische  Chemie  seit  der  Theorie  der 
zusammengesetzten  Ammoniake  gemacht  hat;  diese  Theorie 
habe  zuweilen  die  Aenderung  der   chemischen  Formel  be- 
stimmt,  so  z.  B.  die  des  Coneins,  die  aus  der  Formel 

Ci6  Hio  N 
in  Co  H,5  N 

Oder  N     Ca  H: 

(  H 
verwandelt  wurde.     Er  zei'gte  nun,  dass  wenn   ein  Korper 


55 


als  substituiertes  Ainmoniak  betrachtet  werden  solle,  er 
auch  in  seiiien  Reactionen  Aehnlichkeit  mit  denen  des  Am- 
moniaks  zeigeii  raiisse.  Diess  bei  dem  Nicotiii  uachzuwei- 
sen,  war  seine  nachste  Aufgabe.  Nicotin  mit  CS  -  verbindet 
sich  zu  einer  dicklichen  Flussigkeit,  die  ahnlich  dem  Schwe- 
felammonium  reagiert,  indem  das  Eisen  schwarz  gefallt 
wird;  der  Kupferniederschlag  ist  dem  ahnlich,  den  man 
durch  Cyanverbindungen  eihalt.  Er  zeigte,  dass  die  zusam- 
mengesetzten  Ammoniake,  und  darunter  auch  das  Nicotin. 
Muraxid  bildeten.  —  Er  studierte  nun  die  Oxydationsstufen 
des  Nicotins  und  zeigte,  dass  beim  Zusammenbringen  des 
Nicotins  mit  KO,2Cr05  und  Schwefelsaure  eine  heftige 
Oxydation  entstehe  und  sich  Stolfe  bildeten,  die  blausaure- 
artig  riechen.  Wenn  langsam  oxydiert  Mird,  z.  B.  mit  einer 
Losung  von  Chromsaure,  so  findet  die  Reaction  erst  bei 
einer  bestiinmten  Concentration  statt;  man  erhalt  eine  fliich- 
tige  Saure,  die  den  Geruch  der  Baldriansaure  hat;  eine  ge- 
nauere  Untersuchung  zeigte  jedoch  Angelikasaure,  die  durch 
den  Geruch  der  Baldriansaure  sehr  gleicht.  —  Es  fragte 
sich  nun,  wie  diese  Oxydation  vor  sich  gehe,  und  da  fand 
Herr  Dr.  Schwarzenbach  noch  einige  Schwierigkeit  darin, 
zu  bestimmen,  was  mit  dem  Kohlenstoff  werde. 

Es  sprach  darauf  Herr  Dr.  Schwarzenbach  noch  vom 
Ty rosin  und  Leucin;  die  letztere  Substanz  fand  er  in  grosser 
Menge  im  Darmkanal  der  Schmetterlingspuppen;  das  Leucin 
wurde  durch  mehrfaches  Umkrystallisieren  erhalten;  sonst 
fand  er  dabei  nichts  als  Harnsaure  und  harnsaure  Salze.  — 
Es  zeigte  sich  auch,  dass  in  den  Larven  mehr  Tyrosin  und 
mehr  Leucin  in  den  Puppen  vorhanden  ist. 

Herr  Dr.  Nessler  (aus  Freiburg)  zeigt  Herrn  Dr.  Schwar- 
zenbach, der  es  als  eine  schwierige  Sache  erklart  hatte,  zu 
wissen,  ob  die  Alkaloide  frei  von  Ammoniak  seien,  dass 
diess  durch  ein  von  ihni  vor  einiger  Zeit  bekannt  gemach- 
tes  Reagens  leicht  moglich  sei. 


56 


Herr  Prof.  Dufour  (aus  Lausanne)  sprach  uber  den  Ein- 
fluss  der  Temperatur  auf  die  Intensitat  des  Magnetisnius. 
Er  zeigte,  dass  das  allgemein  angenommene  Gesetz,  der 
Magnetismus  eines  Stabes  nehme  mit  der  Temperatur  ab, 
durchaus  nicht  richtig  sei;  sondern  dass  wenn  ein  Magnet- 
stab  bei  einer  bestimmten  Temperatur  magnetisiert  sei,  er 
sowohl  durch  Erwarmen  als  durch  Erkalten  an  Magnetis- 
mus verliere,  und  es  sei  der  Coefficient  fiir  die  Aenderung 
der  Temperatur  ein  verschiedener  bei  der  Erwarmung  als 
bei  der  Erkaltung.  —  Er  zeigte  ferner,  dass  wenn  man  die 
Temperatur  eines  Magnetstabes  oft  geandert  babe,  er  sich 
anders  gegen  Temperaturanderung  verhalte;  ja  dass  es  so- 
gar  moglich  sei,  einen  Magnetstab  fast  unempfindlich  fiir 
Aenderung  der  Temperatur  zu  raachen,  wenn  man  einige 
Mai  seine  Temperatur  hat  bin  und  her  schwanken  lassen 
von  0"  bis  zu  der  Temperatur,  bei  welcher  er  magnetisiert 
worden  ist.  —  Herr  Prof.  Dufour  raachte  noch  darauf  auf- 
merksam,  wie  wichtig  diese  Resultate  fiir  die  Correctionen 
sind,  die  wegen  der  Aenderung  der  Temperatur  bei  der 
Bestimmung  der  Intensitat  des  Erdmagnetismus  anzubrin- 
gen  sind. 

Herr  Prof.  Schinz  (aus  Aarau)  sprach  iiber  die  statisti- 
schen  Verhaltnisse  der  Dirschauer  Brucke,  fiir  die  sein 
Bruder,  der  verstorbene  Herr  Ingenieur  Schinz  die  theo- 
retischen  Berechnungen  gemacht  hatte.  Diese  Briicke  geht 
iiber  die  Weichsel  und  hat  wegon  hiiufiger  Ueberschwem- 
mungen  eine  Lange  von  2800'  erhalten  miissen.  Es  ist  eine 
Gitterbriicke;  die  Spannweite  betragt  400'.  Es  wurden  haupt- 
sachlich  die  Vortheile  auscinandergesetzt,  die  es  gewahrt, 
wenn  ein  Balken  nicht  nur  an  seinen  beiden  Enden,  son- 
dern auf  drei  Punkten  aufJiegt,  indem  bei  gleicher  Spann- 
weite eine  geringere  Festigkeit  des  Balkens  nothig  ist.  Die 
Balken  Avurden  auch  nicht  durchgangig  von  dersclben  Starke 
gemacht,  sondern  da  am  starksten,  wo  die  theoretische  Be- 


57 


stiramung  grossere  Festigkeit  verlangte.  —  Die  Briicke  ist 
in  der  Art  gebaut,  dass  in  der  Mitte  die  Eisenbahn  durch- 
geht,  zu  beiden  Sciten  davon  eine  Strasse  fiir  die  Wagcn 
und  ausserhalb  der  Gitter  konnen  die  Fussganger  passieren. 
—  Das  Verstiindniss  des  gaiizen  Baues,  iiber  den  Herr  Prof. 
Schinz  noch  viele  iiiteressantc  Einzelheiten  mittheilte,  wurde 
durch  die  grosse  Anzahl  von  Zeichnungen  und  Ansichten 
sehr  erleichtert. 

Herr  Prof.  Kopp  (aus  Neuenburg)  zeigt  Tabellen  Uber 
den  Stand  des  Wassers  im  Neuenburgersee  vor.  Auf  einige 
ausserordentliche  Maxima  maclit  er  bcsonders  aufnierksam. 
Er  spricht  von  der  Veianderung  des  Nullpunktes,  die  zu 
Neuenburg  durch  eine  Senkung  des  Hafendanimes  hervor- 
gebracht  wurde  und  von  den  Vorsiclitsmassregeln,  die  man 
nun  getroffen  hat.  Schliesslich  gab  Herr  Kopp  noch  an, 
wie  er  die  verschiedenen  Einflusse  studiert  habe,  welche 
das  Steigen  des  Wassers  iui  See  hervorbringen  und  beson- 
ders  sprach  er  von  den  Versuchen,  die  geraacht  worden 
sind,  urn  die  Verdampfung  zu  bestimraen;  es  wurde  zu  die- 
sem  Zwecke  das  Wasser  in  einem  Bassin  von  1  Q '"  Ober- 
flache  dadurch  auf  der  Temperatur  des  Sees  gehalten,  dass 
immerfort  Seewasser  herumfloss;  auf  diese  Art  wurde  z.  B. 
gefunden,  dass  die  tiigliche  Verdampfung  folgende  ist:  bei  star- 
kem  Nordostwind  l^m,  2^^  als  Minimum  und  4,  5"""  als  Mittel. 

Der  Vortrag  des  Herrn  Prof.  Rud.  Merian  (aus  Basel), 
wclcher  hier  folgte,  befindet  sich  nach  seiner  Eingabe  in 
den  Beilagen. 

Herr  Kinhelin  (Bezirkslehrer  in  Aarburg)  hielt  cinen 
mathematischen  Vortrag  iiber  die  Funktion  r'(x)  und  ihre 
Anwendung  auf  die  Integralrechnung.  Die  Funktion,  die  Herr 
Kinitelin  mit  r'(x)  bczeichnet,  ist  durch  folgende  Gleichung 
bestiramt: 

l+^^lg2;f-ii^^-f|^lg/Xt+l)dt:=lg7'U  + 


—     58      - 

deren  Eigenschaften  zuerst  studiert  werden;  er  erhalt  fiir 
r'(x)  folgenden  Aiisdruck : 

wo  c  die  Basis  des  natiirlichen  Logarithmensystems  be- 
deatet. 

Aus  diesem  Ausdruck  wird  folgende  Formcl  abgeleitet: 
Z'(x  +  l)  =  x>^r'(x) 
und  folglicli  haben  wir  fiir  ganze  positive  Zahlen 
r'(x  +  l)  =  l'.32.33....x^ 

Es  wird  darauf  der  Gang  der  Funktion  untersiicht  und 
gefunden,  dass  fiir  Werthe,  die  grosser  als  2  sind,  die 
Funktion  ins  Unendliche  wachst.  r'(0),  7"'(1)  und  F'(2) 
werden  gleich  1;  zwischen  r'(0)  und  /'(!)  erreicht  die 
Funktion  ein  Maximum,  zwischen  r'(l)  und  r'(2)  ein  Mi- 
nimum. Fiir  negative  Argumente  wird  die  Funktion  nur 
fiir  einzelne  Werthe  reell,  die  dann  naher  bestimmt  werden. 

Nachdem  noch  die  Art  der  Berechnung  der  Funktion 
aufgestellt  ist,  wird  zur  Anwcndung  auf  die  Integralrech- 
nung  gescliritten  und  gezeigt,  wie  sich  z.  B.  leicht  folgen- 
des  Integral  findet: 

j    lgsin..t.dt  =  lg-^-^,,-- 

woraus  sich  dann  noch  mehrere  andcre  Formein  ableiten 
lassen. 

Es  Nvurde  in  dieser  Sitzung  von  Herrn  Ingenieur  Stehlin 
(aus  Basel)  vorgelegt: 

(jiraj)hische  Darstellung  der  Warnieverhaltnisse  und  der 
Eisbildung  von  72''  bis  75"  nordlicher  Breite,  entnommen 
aus  dem  Tagebuch  des  Missionars  Joh.  Aug.  iMiertsching, 
welcher  als  Dollmetscher  die  Nordpolexpedition  begleitete 
1850  —  1854 

Die  Sitzung  dauerte  bis  nach  4  Uhr. 


—     59     — 

3.  PROTOKOLL  DER  SECTION  FUR  MINERAL06IE 
UND  GEOLOGIE. 

§ltzung  vom  26.  August  1S56, 

Morgens    S    Uhr   in    der   Aula   des    Museums. 

Prasidcnt:  Herr  Prof.  B.  Studer  von  Bern. 

Secretar:  Herr  Prof.  Rutimeyer  von  Basel. 
1)  Herr  Prof.  Fischer  aus  Freiburg  halt  einen  Vortrag 
iiber  die  mineralogische  Zusammensetzung  der  Urgebirgs- 
gesteine  des  Schvvarzwaldes,  insbesoiulere  iiber  die  Ver- 
breitung  der  triklinoedrischcn  Feldspathe  (Oligoklas  u.s.w.) 
in  denselben.  Es  war  ihm  gelungen,  denselben  vermoge 
dessen  Zwillingsstreifung  in  den  meiston  Graniten,  in  vielen 
Gneissen,  in  vielen  Porphyron,  zamal  den  glimmerhaltigen 
sogenannten  granitartigen  Porphyren  nachzuvveisen.  Die 
Farbe  des  Oligoklases  sticht  oft  schon  deiiUich  ab  von 
derjenigen  des  Orthoklases;  ini  Allgemeinen  fand  Herr  Fi- 
scher in  Graniten  ncben  weissem  Orthoklas  den  Oligoklas 
gleichfalls  weiss,  selbst  v.asserhell,  oder  grunlich  oder 
roth,  oder  aber  neben  rothlichem  Orthoklas  den  Oligoklas 
farblos  oder  weiss,  griinlich  oder  gleichfalls  roth.  In  den 
genannten  Porphyren  benicrkte  er.  dass  die  Farbe  der 
Grundniasse  durchweg  viel  naher  niit  jener  des  Oligoklases. 
als  mit  der  des  Orthoklases  iibereinstimmt.  Die  Einthei- 
lung  der  Granite  nach  G.  Rose  in  eigentliche  Granite  und 
Granitite  fand  Herr  Fischer  auf  dem  Schwarzwald  eben  so 
wenig  zutrefFend,  als  Hausmann  fiir  dicjenigen  des  Harzes. 
Zuletzt  legte  er  noch  Handstiicke  von  Titanit  haltigem  syc- 
nitischem  Granit  aus  dem  siidlichen  Schwarzwald,  von  dem 
Granat  haltigen  glimmerschieferartigen  Granit  von  Witti- 
chen  mit  Oligoklastafeln  und  endlich  ein  krystallinisches 
Stuck  dieses  letzten  Minerals  von  St.  Wilhelmsthal  bei  Frei- 
burg vor. 


-     60     — 


!      I 

I 


2)  Herr  Prof.  Sluder  spiicht  iiber  das  Vorkommen  on 
die  Vertheilung  der  Mineralien  in  der  Umgebiing  des  Gott- 
hard.  Es  zeigt  sich  eine  wesentliche  Verschiedenheit  ii 
der  Vertheilung  derselben  in  dera  eigentliclien  Gianit  odei 
Protogin  der  Alpen  und  in  den  verscliiedenen  Schiefern 
welche  denselben  umliiillen.  Im  eigcntlichen  Alpengrani; 
finden  sich  neben  Feldspathen  vorzugsvveise  Bergkrystall 
Rauchtopas,  Flussspath.  Selten  oder  nie  zeigen  sich  dage- 
gen  die  Flassspathe  in  den  den  Granit  umgebenden  Schie- 
fern. Ziemlich  hiiufig  sind  sie  in  dem  Granit  der  Finster- 
aarhornniasse,  wahrend  sie  in  der  Gotthardmasse  fast  fehlen 
Oder  doch  eine  ausserst  beschrankte  Rolle  spielen,  und  mei- 
stens  liegen  die  Lagerstatten  in  der  Nahe  der  hochsteii 
Spitzen,  an  fast  unzuganglichen  Stellen.  Viel  reicher  an 
Mineralien  sind  dagegen  die  den  Granit  umgebenden  Schie- 
fer,  in  welchen  eine  Menge  Fundorte  berlihmt  geworden 
sind,  und  ihr  Vorkommen  ist  daselbst  in  ganz  auffallender 
Weise  an  Gangverhaltnisse  gekniipft.  So  finden  sich  die 
wasserhellen  Apatite  und  Zeolithe  vom  Gotthard  nicht  i 
eigentliclien  Protogin,  sondcrn  auf  Euritgangen,  welche  den' 
Granit  durchziehen;  ebenso  zeigen  sich  der  Titanit,  Apatit 
etc.  von  Schipsius,  Sella  u.  s.  w.  gebunden  an  Gauge  von 
Hornblendgestein,  welche  diese  ganze  Granitpartie  durcb- 
ziehen,  und  auch  hier  bereits  ira  Bereich  der  den  Granit 
umgebenden  Schiefer.  In  gieicher  Weise  liegen  die  Fund- 
orte von  Tavetsch,  mit  Sphen,  Rutil  etc.,  nordlich  von  Se- 
drun,  in  einem  Hornblendgestein,  welches  sich  am  Siidrand 
des  Grimselgranits  durchzieht.  Auch  andere  Stellen,  siid- 
lich  von  Sedrun,  mit  Anatas  und  Brookit  sind  an  die  me- 
taraorphischen  Schiefer  gebunden,  obschon  daselbst  keine 
Gauge  bemerkt  werden.  Gelangt  man  von  da  wieder  auf  den 
eigentlichen  Granit  in  der  Kette  des  Dodi,  so  fehlen  die 
genannten  Mineralien,  und  statt  dieser  stosst  man  wieder 
auf  Flussspathe,  und  am  jenseitigen  Abhang,  im  Maderaner- 


thai,  ist  der  Glimmerschiefer  wieder  ganz  mit  granitischen 

Gangen  durchzogen,  und  sofort  treten  wieder  Zeolithe,  Rutil 

'  und  eine  Menge  anderer  Mineralien  auf,    am   haufigsten  im 

sogenannten  Griestobel. 
]  3)    Herr   Ph.  de  la  Harpe   iiiacht    aufinerksam    auf  die 

'  Wcise,  in  welcher  in  neuster  Zeit  Herr  Sharpe  die  errati- 
schcn  Erscheinungen  in  den  Alpen  zu  erkliiren  und  an  die 
Stelle  der  allgemein  angenommenen  Wirkung  friiherer  Glet- 
scher  successive  Erhebungen  der  Alpen  aus  einem  Meere 
zu  setzen  gesucht  hat,  dessen  successive  Niveaus  durch 
allgemein  verbreitete  Erosionslinien,  Terrassenbildung  und 
Alluvialanhiiufungen  bezeichnet  sein  sollten,  die  man  in  der 
Schweiz  seit  langem  ganz  andern  Ursachen  zuzuschreiben 
gewohnt  ist.  (Quarterly  Journal  XII,  part.  2,  Pg.  102.)  In 
der  dadurch  angeregten  Discussion  weisen  die  Herren  De- 
sor,  Merian,  Studer,  Escher  die  Unhaltbarkeit  der  Sharpe'- 
schen  Ansichten  nach.  Die  Existenz  friiherer  ausgedehnter 
Gletscher  ist  seit  vielen  Jahren  nicht  mehr  in  Frage  ge- 
stellt;  nur  iiher  ihre  obere  Grenze  herrschen  noch  ver- 
schiedene  Meinungen.  Herr  Desor  zeigt,  wie  schon  Hugi 
in  dem  verschiedenen  Ausseheu  der  Felsflachen  iiber  und 
unter  den  einstigen  Gletscherlinien  falschlich  einen  Bevveis 
fiir  das  Dasein  verschiedener  Gebirgsarten  zu  findeu  glaubte, 
die  er  mit  dem  Namen  Granit  und  Halbgranit  belegte ;  wie 
ferner  A.  Schlagintweit  unter  dem  Einfluss  der  von  v.  Buch 
und  auch  vom  Redner  in  der  That  an  einzelnen  Stellen 
wie  am  Escherhorn,  nachgewiesenen  Existenz  einer  grossen 
schaligen  Structur  des  Alpengranits,  diese  vielfach  verwech- 
selte  mit  der  davon  ganzlich  unabhangigen  Erscheinung  der 
Rundhocker,  welche  sich  indes  nicht  nur  an  Granit,  son- 
dern  auch  an  Kalkgebirgen  findet,  wie  z.  B.  an  der  Dent 
de  Morcles,  was  hinlanglich  zeigt,  dass  diese  Erscheinung 
nicht  etwa  an  die  Structur  der  Felsarten  gebunden  ist.  Die 
nemlichen  Erscheinungen   sind   uberdies   iiber   den   ganzen 


—     62     ~ 

Norden  von  America  und  Europa  verbreitet,  und  die  Ter- 
rassen  von  Alluvium,  die  Herr  Sharpe  als  Bevveise  der  Er- 
zeugung  jener  Flachen  durcli  ein  Meer  benutzt,  sind  deut- 
liche  Zeugen,  dass  eine  Wasserbedeckung  erst  auf  die 
Gletscherzeit  und  ilire  Schliffvvirkungen  folgte. 

Herr  P.  Merian  zeigt,  dass  die  Thatsache  des  Mangels 
an  Fossilien  wahrend  jener  langen  Periode  die  ganze  Frage 
beseitigt.  Die  Verweclislung  von  miocenen  Petrefacten  des 
Berner  Museums,  von  Court,  mit  pleistocenen  Fossilien  isl 
iibrigens  ein  Verstoss,  der  genugend  gegen  die  Sorgfalt  der 
Sharpe'schen  Untersuchungen  spricht. 

Herr  Sluder  erwahnt  aucb  die  Form  der  durch  Gletscher 
erzeugten  Oberflachen,  die  von  der  durch  Wasser  erzeug- 
ten  vollig  verschieden  ist;  Gletscher  erzeugen  convexo 
Hocker,  wahrend  das  Meer  concave  Aushohlungen  bildet. 

Herr  Escher  macht  endlich  als  Gegenbevveis  gegen  Hrn., 
Sharpe  auch  die  Thatsache  geltend,  dass  an  der  Stelle,  wo 
das  von  dem  letztern  supponirte  Meer  liegen  sollte,  sich 
niemals  Blocke  finden,  sondern  nur  in  alien  Seitenthalern, 
welche  in  die  angeblich  marine  Erosionsflache  ausmunden, 
und  fragt  auch,  wie  Herr  Sharpe  die  frontalen  Moranen  zu 
erklaren  versucht. 

4)  Herr  Riitimeyer  legt  der  Versammlung  fossile  Rep- 
tilienknochen  aus  dem  Keuper  vor,  welche  von  Herrn  Gressly 
in  der  Nahe  von  Liestal  gefunden  worden  sind.  Die  Lage- 
verhaltnisse  sind  von  Herrn  Gressly  in  folgender  Weise 
angegeben:  Von  oben  nach  unten: 

1.  Lias;  eine  Folge  von  Schichten  mit  Gryphea  arcuata, 
Ammonites  Bucklandi,  Cardinia  sulcosa,  Terebratula 
vicinalis  und  triplicata,  Crinoiden  etc.  etc.  —  Im  Gan- 
zen  14,8  Fuss. 

2.  Keuper.  , 
a.    Rothliche  Thone  mit  Alaunschiefer  wechselnd.    l',5 1 

bis  1',8. 


—     63     — 

b.  Blattrige  Mergel  mit  diinnen  Sandsteinstreifen,  mit 
Fischschuppen  und  Knochentrummern,  oft  ersetzt 
durch  einen  groben  Sandstein  mit  Ouarzgcroll  und 
einer  groben  Knochenbreccie  von  Fisch-  und  Sau- 
rierresten,  Coprolithen  etc.    0',7  bis  0',8. 

c.  Gefarbte  Mergel,  oft  von  einem  dolomitischen,  grob- 
eckigen  Zellgewebe  durchvvirkt;  darin  unregelmiis- 
sige  feste  Knauer  und  die  grossen  Reptilienknochen. 
V,6  bis  5',6. 

d.  Dolomitische  Mergel  mit  Stiicken  fossilen  Holzes 
von  1  bis  2  Zoll  Drcke,  und  grauer  kliiftiger  I)o- 
lomit.     4  Fuss. 

Die  Knochen  sind:  1.  Bin  Kopf  von  Femur  von  27" 
'  Umfang  und  muthmasslicher  voUstandiger  Lange  von  etwa 
3  Fuss,  die  Grosse  eines  Scbenkelkopfs  vom  Elepbant  uber- 
treffend.  2.  Stiicke,  von  welchen  das  cine  als  obere  Hiilfte 
des  linken  Humerus  bestimmt  worden,  nebst  einem  nach 
der  Angabe  von  Herrn  Gressly  dazu  gehorigen  untern,  stark 
verletzten  Gelenkstuck,  das  Ganze  auf  eine  Lange  des  Hu- 
merus von  2  Fuss  deutend.  3.  Eine  Finger-Phalanx,  sehr 
gut  erhalten  und  von  der  Form  von  Phalangen  grosser  Pa- 
chydermen.  4.  Eine  ebenso  gut  erhaltene  Nagel-Phalanx, 
die  von  einer  colossalen  Kralle  bekleidet  sein  musste. 
5.  Ein  biconcaver  Wirbel,  dessen  geringe  Grosse  auf  einen 
Schwanzwirbel  schliessen  lasst,  ferner  mehre  Stucke  von 
Fuss-  Oder  Handwurzelknochen,  und  [endlich  eine  enorme 
Knochenschuppe,  von  rhombischer  Form  mit  grobrunzliger 
Oberflache. 

Es  verweisen  diese  Knochen  das  Thier,  dem  sie  ange- 
horten,  in  die  Gruppe  der  pachypoden  Reptilien  oder  Dino- 
saurier,  unter  welchen  das  Genus  Plateosaurus  H.  v.  M.  einen 
ahnlichen  Femur,  doch  von  weit  geringerer  Grosse,  Zanc- 
lodon  und  Iguanodon  ahnliche  Phalangen  geliefert  haben. 
Von  Plateosaurus  Engelhardti  von  Herolsberg  bei  Nurnberg, 
dem  dasselbe  wohl  am  nachsten  steht,   ist  es  indes  nicht 


-^     64     — 

nur  durch  weit  bedeutendere  Grosse,  sondern  auch  durch 
osteologische  Charaktere  verschieden  und  daher  als  neu 
den  bisherigeii  Pachj  poden  anzureihen.  Fiir  dasselbe  wird 
der  Name  Gresslyosaurus  ingens  vorgesclilagcn.  *) 

5)  Herr  Bldsi  von  Olten  weist  eine  Reihe  Petrefacten 
aus  dem  braunen  Jura  des  Cantons  Solothurn  vor. 

6)  Herr  P.  Merian  zeigt  der  Gesellschaft  einige  von 
Herrn  Prof.  Kolliker  von  Wurzburg  geschenkte  Exemplare 
des  Pentacrinus  europaeus  aus  den  schottischen  Meeren, 
die  bekanntlich  den  Jugendzustand  von  Comatula  darstellen. 

7)  Herr  Desor  spricht  iiber  die  Eintheilung  der  Echi-, 
niden.  Wahrend  die  grossern  Gruppen  nach  Lage  des 
Anus,  Anwesenheit  der  Zahne  etc.  leicht  zu  unterscheiden  ' 
sind,  mehren  sich  die  Schwierigkeiten  der  Eintheilung  in 
gleichem  Mass,  als  man  zu  kleinern  Gruppen  absteigt.  An- 
haltspunkte  bietet  hier  die  Zahl  der  Reihen  von  Anibulacral- 
platten  und  deren  von  der  Zahl  abhangige  Form.  AUe  pe- 
laeozoischen  Echiniden  haben  mehr  als  zwei  Reihen  dieser 
Platten,  welche  dadurch  hexagonale  statt  pentagonale  Form 
erhalten.  Fernere  Gruppen  stiitzen  sich  auf  die  Anwesen- 
heit Oder  den  Mangel  an  radiarer  Symmetrie  im  Bereich 
der  Genitalplatten,  noch  andere  auf  das  Grossenverhaltniss 
zwischen  Ambulacral-  und  Interambulacralplatten.  Die  Re- 
sultate  dieser  Untersuchungen  hat  Herr  Desor  in  den  Ver- 
handlungen  der  naturforschenden  Gesellschaft  von  Neucha- 
tel  bekannt  gemacht. 

8)  Herr  Mosch  legt  eine  von  ihm  geologisch  colorirte 
Specialkarte  des  Cantons  Aargau  in  '/soooo  (topographische 
Karte  von  Michaelis,  Stahlstich)  vor,  und  knijpft  daran  ei- 
nige Mittheilungen,  betreflfend  den  weissen  Jura  des  Aar- 
gau. Derselbe  ist  als  eine  Localbildung  zu  betrachten  und 
theilt  sich  in  folgende  durch  Facies  und  Fauna  gut  geschie- 
dene  Etagen: 


►)  Statt  Dinosaurus  Gresslyi  cf.Bibl.  univ.  de  Geneve.  Archives.  Sept.  1856, p.  53. 


—     65     — 

a.  Lacunosa-Schichten  mit  den  aus  dem   schwabischen 
weissen  Jura  bekaimten  Fossilien. 

b.  Effinger  Schichten,   den  Impiessathonen  Schwaben's 
verwandt. 

c.  Geissberg-Schichten,  dem  Terrain  a  chailles  ahnlich. 

d.  Cidariten-Schichten,   mit  dem    weissen   Jura  E    am 
meisten  iibereinsfcimmend. 

Die  Geissbergschichten,  bisher  zura  Portland  gerecbnet, 
halt  Herr  Mosch  fiir  alter  als  Portland,  von  welchem  im 
Aargauer  Jura  nichts  zu  finden  ist. 

Herr  Kochlin-Schlumberger  giebt  an,  vom  Geissberg 
Petrefacten  des  Kimmeridgien  zu  besitzen,  allein  Herr  A. 
Eschar  bestatigt  die  Ansichten  von  Herrn  Mosch.  Herr 
Mosch  legt  ferner  folgende  neue  Echinodermenspecies  vor: 
Dysaster  faba  Des.  und  Moschi  Des.  aus  dem  Ornatenthon, 
Acrosalenia  elegans  Des.  aus  dem  Discoideenmergel.  Holec- 
typus  ZschoUei  Des.  aus  den  Effinger  Schichten.  Nucleoli- 
tes  Renggeri  Des.  aus  dem  Hauptrogenstein.  Rhabdocidaris 
princeps  Des.  und  argoviensis  Des.  aus  dem  weissen  Jura. 

9)  Nach  einer  Pause  von  einer  halben  Stunde  halt 
Herr  Pidancet  einen  Vortrag  uber  die  Zusammensetzung 
der  aussern  Juraketten  in  der  Gegend  von  Besanpon  mit 
Vorweisung  einer  geologischen  Karte  dieser  Gegend.  Er 
macht  besonders  aufmerksam  auf  die  verschiedene  Entwick- 
lung  der  Triasbildungen  in  den  Vogesen  und  in  der  Umge- 
bung  von  Salins. 

10)  Herr  Carder  legt  einige  Wirbelthier-Reste  aus 
dem  schon  durch  eine  neue  Species  von  Anthracotherium 
bekannt  gewordenen  Fundort  von  Aarwangen,  in  der  untern 
Sussvvassermolasse  des  Cantons  Bern  vor.  Es  sind  Scha- 
delstucke  und  Zahne  eines  kleinen  Nagers  und  eines  In- 
soktenfressers. 

11)  Herr  Lardy  zeigt  eine  Reihe  von  Petrefacten  von 
Val   d'Orbon   am  Fuss   der   Diablerets,    nebst    pflanzlichen 

5 


—     66     — 

Ueberresten  aus  dem  Sandstein  von  Taviglianaz.  Die  vor- 
gevviesenen  Petrefacten  gehoren  dem  Gault  an,  der  nach 
der  Bemerkung  von  Herrn  Studer  sicJi  weit  mehr  nach  Osten 
erstreckt,  als  man  bisher  glaubte,  wahrscheinlich  bis  nach 
der  Umgebung  der  Gemmi.  Herr  de  la  Harpe  fiigt  hiezu 
einige  Bemerkungen  iiber  die  Lngerungsverhaltnisse  in  Val 
d'Orbon. 

13)  Herr  Prof.  Heer  giebt  einen  Ueberblick  iiber  die 
gegenwartige,  durch  eine  Meiige  neuer  Fundorte  bereicherte 
Kenntniss  der  tertiaren  Flora  der  Schweiz.  Dieselbe  steigt 
bis  jetzt  auf  circa  700  Species,  wovon  663  genau  bestimmt 
iind  ungefahr  30  noch  iinsicher  sind.  Ein  wichtiges  Resul- 
tat  beira  Ueberblick  dieser  Species  ist,  dass  die  verschic- 
denen  Abtheilungen  der  Tertiarperiode  scharf  begrenzte 
Floren  haben,  in  welchen  in  aufsteigender  Linie  auch  ein 
Aufsteigen  zu  hohern  organischen  Formen  erkennbar  ist. 
Yon  den  drei  Abtheilungen  des  schweizerischen  Tertiar- 
beckens  enthalt  die  mittlere,  marine  Stufe  nur  33  grossten- 
theils  terrestrische  und  also  eingeschleppte  Species,  wah- 
rend  die  untere  SiissM'asserstufe  353,  die  obere  386  Species 
zahlt,  wovon  333  allein  in  Oeningen.  Herr  Prof.  Heer  be- 
schreibt  des  nahern  die  Flora  mehrerer  neuer  Fundorte  aus 
der  obern  Siisswasserstufe,  besonders  Locle,  woher  durch 
Herrn  Jaccard  67  Species  bekannt  gevvorden,  Schrotburg 
im  Hegau  und  Gunsburg  in  Bayern,  alle  drei  durch  ihre 
Aehnlichkeit  mit  der  Oeninger  Flora  ausgezeichnet. 

Eine  langere  Discussion  wird  hiebei  angeregt  durch  die 
Frage  von  Herrn  Merian,  ob  die  Flora  der  Siissvi^asserbil- 
dungen  von  Locle  nicht  eine  Abtheilung  derselben  in  die 
Stufen  gestatte,  welche  in  der  Molasse  des  Schweizerbeckens 
bekannt  sind.  Die  Bestimmung  einiger  Conchylien  von  Locle 
durch  Herrn  Sandberger  lasst  glauben,  dass  daselbst  auch 
die  untere  Siisswassermolasse  vertreten  sei,  die  unmittelbar 
dem    Tongrien    aufliegt.    Aus    der  Discussion,   an   welcher 


—     67     — 

sich  die  Herren  Studer,  Desor,  Nicolet,  Greppin  betheiligen, 
ergiebt  sich,  dass  sich  in  Locle  zwei  Siisswasserbildungen 
unterscheiden  lassen,  wovon  die  eine  derjenigen  des  Rhein- 
thals  parallel  ist,  wahrend  erst  die  zvveite  hohere  die  von 
Herrn  Heer  rait  Oeningen  verglichenen  Pflanzen  enthalt. 
Die  tertiaren  Etagen  von  Locle  und  Lachauxdefonds  sind 
deinnach  folgende:  1.  Das  Tongrien,  das  an  vielen  Stellen 
im  Jura  sich  unter  der  Siisswassermolasse  findet,  und  unter 
welchem  Herr  Greppin  in  der  Gegend  von  Delsberg  noch 
ein  unterstes  Terrain  fluvio-terrestre  annimmt,  dem  Gyps 
von  Moutmartre  parallel.  3.  Eine  untere  Susswasserbildung, 
welche  Lophiodonten  enthalt.  3.  Eine  starke  marine  Zone, 
Falunien.  4.  Eine  obere  Siisswasserbildung  mit  Palaeomeryx 
und  den  von  Herrn  Prof.  Heer  genannten  Oeningerpflanzen. 

13)  Herr  Lang  legt  einen  langen  Extremitatenknochen 
aus  dem  Portland  von  Solothurn  (Hypopterocerien)  vor, 
der  eineni  Saurier  anzugehoren  scheint. 

14)  Von  Herrn  Apotheker  Jaumann  in  Appenzell  wird 
eine  in  1  bis  1 ' Z,  Fuss  starken  Gangen  in  Torfmooren  bei 
Gonten,  Canton  St.  Gallen,  vorkonimende  schwarze,  weiche 
Masse  eingesandt,  die  naeh  der  Analyse  von  Herrn  Prof. 
Schweizer  hauptsachlich  aus  Humussanre  bestehen  soil  und 
identisch  ist  mit  dem  Doplerit  von  Haidinger. 

15)  Herr  Merian  zeigt  aus  dem  bisher  durch  seine 
Armuth  an  organischen  Ueberresten  bekannten  bunten  Sand- 
stein  der  Umgebung  von  Basel  zwei  vvohl  erhaltene  Fisch- 
abdriicke,  weiche  dem  Genus  Palaeoniscus  nahe  zu  stehen 
scheinen. 

16)  Herr  Gresshj  halt  einen  Vortrag  iiber  zwei  von 
ihm  angelegte  Durchschnitte  behufs  der  Tunnelbauten  in 
Val  de  Travers. 

17)  Herr  Rutimeyer  weist  an  einem  der  Versammlung 
vorgelegten  Unterkiefer  (rechte  Halfte)  von  Anthracothe- 
rium   aus    der   unlern  Susswassermolasse   von   Aarwangen, 

6* 


—     68     — 

der  die  ganze  Zahnrelhe  in  vollstandiger  Erhaltung  zeigt, 
einige  bisher  unbekannte  Verhaltnisse  des  Zahnsystems  die- 
ses Genus  nach,  und  begrundet  zugleich  die  Aufstellung 
eincr  neuen,  sehr  gut  charakterisirten  Species  fiir  das  vor- 
liegende  Fossil,  unter  dem  Namen  Anthracotherium  hippoi- 
deum.  (S.  Verhandhingen  der  naturforschenden  Gesellschaft 
in  Basel,  Heft  lil  1856.) 

18)  Herr  Urech  legt  einige  Saugethierknochen  aus  einem 
Kalktuff  am  Hallw} lei-See  vor.  Es  sind  Unterkiefer  und 
Extremitatenknochen  von  Meles  Taxus,  ferner  vom  Genus 
Canis  (ob  Vnlpes  oder  farailiaris,  bleibt  in  Frage  gestellt), 
und  ein  Stiick  eines  untern  Gelenkkopfs  vom  Humerus  eines 
grossen  Klauentragers,  wahrscheinlicb  Hirsch.  Doch  schei- 
nen  diese  Knocben  nicht  fossil  zu  sein. 

19)  Herr  Desor  sclilagt  ini  Namen  einer  im  Verlauf 
dieses  Sommers  zusammengetretenen  Vereinigung  von  sob  wei- 
zeriscben  Geologen  vor,  folgende  Nomenclatur  zur  Bezeicb- 
nung  einiger  in  verscbiedenen  Gegenden  der  Scbweiz  ver- 
scbieden  bezeicbneter  pbysikaliscb  -  geograpbiscber  und 
topograpbiscber  BegrilTe  allgemein  zu  adoptiren,  was  aucb 
durcb  Handmebr  einstimmig  gescbiebt. 

Rocbes  moutonnees      .  Nollen  oder  Rundhocker. 

Moraine       Gandeck. 

Moraine  frontale      .     .  Gletscberwall. 

Moraine  mediane      .     .  Gufferlinie. 

Cret Grat. 

Cluse  ou  Gorge  ,     .     .  CIus. 

Impasse       Sackruns. 

Raviere Riese. 

Lapiaz Karrenfeld. 

Emposieu  ou  Entonnoir  Trichter. 

Fondriere Pinge. 

Creux  ou  Cirque      .     .  Circus  oder  Kesselthal. 

Combe Combe. 


—     69     — 

Val  on  Vallon      .     .     .  Muldc. 

Vallee Thai  oder  Flussthal. 

Voute Gevvdlbe. 

Bief Bruhl. 

Flanqueinent    ....  Hang. 

Die  Sitzung  wird  urn  3';  Uhr  geschlossen. 


4.   PROTOKOLL 

der 

Sitzung  der  Section   ffilr  3^ooIogie  und  Botanlk. 

Unter  dem  abwechselnden  Prasidium  der  Herren  Prof. 

Heer  und  Meisner. 
Secretar:  Herr  Giistav  Bernoulli,  Med.  Dr. 

1)  Herr  Prof,  fleer  von  Ziiricli  spricht  iiber  eine  fos- 
sile  Pflanze  von  Oeningen,  von  der  er  cin  gut  erhaltenes 
Exemplar  vorweist.  Sie  hat  ein  scheidiges  Deckblatt  und 
einen  doldenartlgen  Bluthenstand;  Kelchblatter  sind  drei, 
Blumenblatter  wahrscheinlich  sechs  und  Karpellarbliitter 
zwei  vorhanden.  Die  Pflanze  gehort  demnach  hochst  wahr- 
scheinlich zu  den  Monokotyledoneii  und  scheint  eine  be- 
sondere  Gattung  in  der  Faniilie  der  Inneagineen  zu  bilden; 
am  nachsten  ist  sie  mit  Scheuchzeria  verwandt. 

2)  Herr  Prof.  Wydler  von  Bern  halt  einen  Vortrag  uber 
die  Inflorescenz  von  Cynanchum  Vincetoxicum,  den  er  durch 
schematische  Zeichnungcn  erlautert.  Aus  den  Gesotzen  der 
Blattstellueg,  die  er  fiir  die  vorliegende  Pflanze  entwiclvelt, 
bcweist  der  Vortragende,  dass  Cynanchum  einen  termina- 
len  und  nicht  einen  axilJaren  Bluthenstand  habe,  und  dass 
demnach  jedes  Stengelglied  als  eine  besondere  Axe,   nicht 


—     70     — 

als  die  Fortsetzung  des  nachst  untern  Gliedes  zu  betrach- 
ten  sei. 

Es  erhob  sich  in  Folge  dieses  Vortrags  eine  Discus- 
sion, in  welcher  Heir  Prof.  Wydler  hauptsachlich  den  Werth 
der  Wachsthurasverhaltnisse  im  Gegeusatz  zu  dem  der  For- 
men  hervorhob,  und  auf  deren  Wichtigkelt  beim  Begrenzen 
der  Gattungen  und  Arten  aufmerksani  macbte.  Wahrend  die 
Form  immer  etwas  Unbestinimtes  und  Schwanlcendes  babe, 
seien  diese  Verhaltnisse  sebr  bestimmt  und  vollkommen 
constant,  und  biiten  iiberdiess  den  Vortbeil,  dass  sie  sich 
leicht  in  Formeln  ausdriicken  liessen.  Die  Herren  Prof. 
Heer  von  Ziiricb  und  Meisner  von  Basel  schliessen  sich 
diesen  Ansichten  an,  und  wiinschen  die  baldige  VerofFent- 
lichung  der  zahlreichen,  von  Herrn  Prof.  Wydler  uber  die- 
sen  Punkt  angestellten  Untersuchungen ;  Herr  Godet  von 
Neuenburg  bingegen  zieht  cine  Beschreibung  in  Worten 
einer  solchen  in  Formeln  vor,  und  verwahrt  sich  iiberhaupt 
gegen  eine  allzu  niatbematische  Behandlung  der  descriptiven 
Botanik. 

3)  Herr  Dr.  L.  Fischer  von  Bern  wiinscht  die  Ansich- 
ten der  Versammlung  iiber  die  Bearbeitung  einer  neuen 
Flora  der  Schweiz  zu  vernehmen.  Der  erste  Schritt  dazu 
bestehe  in  der  Anfertigung  genauer  Pflanzencataloge  fiir 
einzelne  Gegenden,  eine  Arbeit,  die  besonders  fiir  die  Klasse 
der  Kryptogaraen  noch  kaum  begonnen  sei;  aus  diesen  liesse 
sich  dann  vorlaufig  wenigstens  ein  sicheres  Verzeichuiss 
der  Schweizerpflanzen  zusammenstellen.  In  der  Discussion 
iiber  diesen  Gegenstand  spricht  sich  ziemlicb  allgemein  die 
Ansicht  aus,  dass  die  angeregte  Arbeit  wiinschensvverth  sei, 
aber  die  Ausfuhrung  sei  nicht  Sache  der  naturforschenden 
Oder  irgend  einer  andern  Gesellschaft,  sondern  eines  Ein- 
zelnen,  der  sich  zu  diesem  Zweck  mit  andern  Botanikern 
in  Verbindung  setzen  konne.  Es  wird  dabei  von  Herrn 
Godet  auf  die  vor  einigen  Jabren  in  Genf  gegriindete  So- 


—      71      — 

ciete  Hallerienne,  und  von  Herrn  Prof.  Heer  auf  das  schwei- 
zerische  Pol}  technikum  aufmerksam  gemacht,  als  auf  zwei 
Centralpuukte,  an  denen  Norinalherbarien  fiir  die  Schwei- 
zerflora  sollen  angelegt  werden.  Heir  Dr.  Fischer  ^Aird 
von  verschiedenen  Seiten  aufgefordert,  die  von  ihm  in  An- 
regung  gebrachte  xVrbeit  selbst  an  die  Hand  zu  nehmen. 

\)  Herr  Pfarrer  Miinch  von  Basel  liest  Bemerkungen 
flber  einige  Arten  des  genus  Centauria:  namlich  iiber  C, 
maculosa  Lam,  C.  panibulata  Lam  und  C.  Cineraria  L.,  die 
der  Vortragende  samratlich  fiir  specifisch  getrennte  Arten 
halt,  namentlich  nach  Unterschiedeu  in  der  Form  und  Farbe 
der  Fruchte.  Der  Vortrag  wird  durch  zahlreiche  vorge- 
legte  Exemplare  begleitet  Die  Herren  Prof.  Heer  und  Go- 
det  empfehlen  den  Gegenstand  zu  weitern  Untersuchungen, 
indem  zahlreiche  Uebergange  zwischen  den  einzelnen  For- 
men  vorkommen;  auch  sei  der  von  der  Frucht  hergenora- 
mene  Charakter  bei  manchen  Compositen,  so  bei  einigen 
Hieracien,  ziemlich  veranderlich. 

5)  Herr  Prof.  Heer  zeigt  eine  Reihe  von  Herrn  Prof. 
Hasse  erhaltener  fossiler  Pflanzen  aus  dem  Kohlenkalk  des 
Saarbriickischen  vor;  ebenso  einen  vollstandig  erhaltenen 
Dyticus  aus  dem  Tertiargebirge. 

6)  Herr  Godet  von  Neuenburg  legt  der  Versammlung 
das  Prachtwerk  vor:  Hlustrations  d'Orchidees  des  Indes 
orientales  neerlandaises  par  De  Vriese. 

7)  Nach  einer  Pause  demonstrirt  Herr  Prof.  Wtjdler  die 
Verhaltnisse  der  Verzweigung  und  des  Bliithenstandes  von 
Cichorium. 

8)  Herr  Prof  Meisner  von  Basel  halt  einen  Vortrag 
iiber  die  Statistik  und  die  geographische  Verbreitung  der 
Thymelaeen,  die  er  fiir  De  Candolle's  Prodromus  bearbeitet 
hat.  Er  giebt  zuerst  eine  geschichtliche  Uebersicht  iiber 
unsere  Kenutniss  dieser  Familie,    zu  welcher  er  auch   die 


—     72     — 

Aquilaiineen  zahlt,  und  durchgeht  danii  ihre  Verbreitung 
nach  den  Welttheilen,  Zonen,  Standorten  etc. 

Herr  Rion  von  Sitten  kniipft  an  diesen  Vortrag  einige 
pflanzengeographische  Bemerkungen  uber  das  Wallis,  und 
Herr  Prof.  AVydler  giebt  eine  Notiz  iiber  die  eigenthiim- 
liche  Sprossbildung  der  Thymelaeengattung  Dirca. 

9)  Heri'  Pfarrer  Urech  von  Blrw}  I  macht  zum  Schluss 
eine  Mittheilung  iiber  Blatterabdriicke  und  Knochen  eines 
fleischfressenden  Saugethieres,  die  er  im  Kalktuff  am  Hall- 
wyler-See  gefunden  hat.  (Vergleiche  die  Section  fiir  Geo- 
logie.) 

Der  Versamnilung  Avar  von  HeiTU  Dr.  Slitzenherger  in 
Constanz  vorgelegt:  Alphabetisches  Verzeicliniss  der  Gat- 
tungen  und  Artec,  welche  bis  jetzt  in  Rabenhorst's  Algen 
und  Bacillarien  Sachsen's  resp.  Mittel-Europa's  ausgegeben 
sind,  sowie  das  Programm  fiir  die  Herausgabe  der  Chara- 
ceen  Mittel-Europa's  in  getrockneten  Exemplaren  von  Alex 
Braun,  Rabenhorst  und  Stitzenberger. 


5.  PROTOKOLL 

der 
91ittliellungcn  in  der  Section  fiir  INEedicin, 

gehalten  am  26.  August  1856,  theils  im  Museum,  theils  in  der  Anatoraie. 

Vorsitzender:  Herr  Dr.  Rahn-Escher  von  Ziirich. 
Secretar:  Herr  Dr.  Achilles  Burckhardt  von  Basel. 

Auf  Antrag  des  Priisidiums  vercinte  sich  Anfangs  die 
Section  fiir  Medicin  vrA'y,  der  Section  fiir  Physik  und  Chc- 
mie,  um  einem  Vortrag  von 

Herrn  Prof.  Schonhein  aus  Basel  beizuwohnen  iiber  die 
RoUe,  welche  mehrere  unorganische  StofTe,  z.  B.  Gold,  Sil- 


-     73     — 

ber,  Platin,  ebenso  einige  orgauische  StofFe,  vvie  Kleber  und 
vorziiglich  die  Blutkugelchen  aiisuben  auf  das  im  Wassersloff- 
hyperoxyd  gebundene  zweite  Aequivalent  des  Saner  staffs,  das 
heisst  sein  Freiwerden  und  seine  Einwirkmig  auf  verschie- 
deoe  StofFe,  woran  sich  weitere  Untersuchungen  anschlos- 
sen  von 

Herrn  Dr.  Wilhelm  His  aus  Basel  iiber  die  Wirkimg  des 
ozonisirfen  Sauerstoffs  aufs  Hcemaloglobulm.  (Vide  Section 
fiir  Chemie.) 

Die  Wichtigkeit  obiger  Mittheilungen  fiir  die  Physio- 
logic erklarte  somit  das  Beiwohnen  der  Aerzte  bei  der 
physikalisch-chemischen  Section. 

Nach  der  nun  folgenden  Absondening  unserer  Section 
machte 

Herr  Dr.  Hemmann  aus  Schinznach  31ittheilungen  iiber 
die  Bdder  in  Schinznach. 

Auf  einige  vorlaufige  Notizen  iiber  die  chemiscbe  Zu- 
sammensetzung,  wobei  cine  Analyse  aus  der  iieusten  Zeit 
freilich  fehlt,  und  nur  auf  den  reichen  Gehalt  an  Schwefel- 
wasserstofF  aufmerksain  gemacht  wird,  folgen  kurze  Bemer- 
kungen  iiber  die  Anwendung.  Die  Quelle,  IS  Fuss  unter 
der  Erde  entspringend  mit  einer  Temperatur  von  -|-  36"  Cels. 
muss  kiinstlich  hcraufgepumpt  werden,  kiihlt  sich  dabei  ab 
und  muss  fiir  die  Biider  kiinstlich  erwarmt  werden;  die 
hieraus    entspringenden  Kosten    schranken    die   Curzeit  ein 

I  und  Schinznach  ist  desshalb  im  Winter  geschlossen. 
Das  Wasser  wijd  besonders  zum  Baden,  seltencr  zum 
Trinken  gebraucht;  eine  sehr  wichtige  Beihiilfc  ist  die  un- 
fefn,  in  Wildegg,  cntdeckte  Jodquelle. 

Die   physiologische    Wirkung  ist   zunachst  Anspornen 

allcr  Se-  und  Excretionen,  die  Hautthiitigkeit  wird   ethoht 

und  es   entsteht   vom  Reiz    des   hydrothionsauren  V^asscrs 

I  ein  Erytheni,   oft  mit  nachfolgender  leichter  Abschilferung 

:  der  Epidermis  und  unter  etwas  Fiebererschcinungen.    Die- 


—     74     — 

sem  Badausschlag  wild  nach  Vorgang  der  Wiener  Schule 
alle  spezifische  oder  kritische  Bedeutiing  abgesprochen, 
ebenso  wie  der  nicht  selten  auftretenden  Conjunctivitis, 

Als  Contraindicationen  werden  alle  Lungenleiden  ent- 
ziindlicher  Art  bezeichnet,  wie  iiberhanpt  alle  inflammato- 
rischen  Zustiinde  eher  verschliuiniert  werden. 

Indicirt  sind  die  Bader  1)  bei  alien  Hautkrankheiten, 
sie  bewirken  bei  S3  philiden  wohl  Besserung,  zerstoren  aber 
allerdings  das  syphilitische  Gift  im  Korper  nicht  und  kon- 
nen  also  antisyphilitische  Curen  nicht  entbehrlich  inachen; 
2)  bei  Scrophulosis  in  alien  Formen,  z.  B.  Haut-  wie 
Knochenscropheln,  wclche  letztern  aber  oft  erst  im  zweiten 
Oder  dritten  Sominer  nach  wiederholten  Curen  in  Schinz- 
nach  zur  Heilung  gebracht  werden;  3)  mancherlei  Leber-, 
Milz-  und  Magenleiden  werden  gebessert  oder  geheilt;  bei 
Chlorosis  werden  Eisenmittel  beigezogen;  4)  der  Vortra- 
gende  hat  in  mehrern  Fallen  epileptische  Anfallo  seltener 
und  schwacher  werden  sehen,  und  ladet  zuin  Absenden  sol- 
cher  Kranken  nach  vSchinznach  ein,  uin  weitere  Erfahrungen 
iiber  die  Einwirkung  auf  Epilepsie  zu  sammeln. 

Bei  der  nun  folgenden  Discussion  iiber  den  Vortrag 
wiinscht  Herr  Dr.  Rahn  eine  baldige  neue  Analyse  der 
Quelle;  er  will  die  kritische  Bedeutung  des  Badausschlags 
nicht  so  ganzlich  gestrichen  sehen,  insofern  die  grosse  Rei- 
zung  der  Haut  als  Ableitung  von  innern  Organen,  z.  B.  bei 
Stockungen,  dienen  konne,  namentlich  sieht  er  die  Einwir- 
kung auf  die  zahlreichen  Hautnerven  ftir  wichtig  an;  er 
stimnit  fiir  hiiufigere  Trinkciiren  mit  Schwefelwassern,  de- 
ren  giinstige  Wirkung  bei  chronischen  Reizzustanden  der 
Mucosa  im  Verdauungs-,  Respirations-  und  Urogenitalappa- 
rate,  ebenso  bei  Syphilis  congenita  und  bei  der  Mischung 
von  Syphilis  und  Quecksilbermissbrauch  erprobt  sei,  dess- 
halb  verraisst  er  ungern  in  den  Niederlagen  von  Mineral- 
wassern  die  Schinznacherquelle. 


75 


Hofrath  Dr.  Werber  aus  Freiburg  erinnert  bei  dieser 
Gelegenheit  an  den  JodschAvefelnatrongehalt  der  Quelle 
Krankenheil  zu  Tolz  in  Oberbaiern  und  die  Verschickung 
ihrer  Praparate  in  trockener  Form,  z.  B.  Seife,  Salze. 

Es  folgen  von  Herrn  Prof.  Giesker  aus  Ziirich  Mitthei- 
lungen  iiber  subculane  Osteotomie,  wobei  ankniipfend  an  die 
Mittheilung  vom  \origen  Jahre  die  Heilung  eines  friiher 
fracturirten  und  niit  Verkiirzung  geheilten,  vom  Vortragen- 
den  subcutan  durchsagten  Oberschenkels  im  Laufe  dieses 
Jahres  sich  bestatigte  und  ein  z\\  oiter  Fall  als  in  Behand- 
lung  stehend  geschildert  wird.  Dieser  betrifft  cinen  jungen 
Fuhrknecht,  welcber  zuerst  im  achteti  und  neuerdings  im 
fiinfzehnten  Jahr  den  Oberschenkel  bracb;    die  Verheilung 


mit  Bruch  des  Callus  misslang  im  Ziiricherspital.  Herr 
Prof.  Giesker  machte  nacli  einer  kleinen  Haut-  und  Muskel- 
wunde  einen  Schnitt  ins  Periost,  schabte  dieses  in  geringer 
Ausdehnung  ab,  bohrte  in  den  Knochen  ein  2  Linien  brei- 
tes  Loch  und  fiihrte  nun  mittelst  einer  1  '/o  Linien  breiten 
Sage  einen  curvenformigen  Schnitt  durch  den  sclerosirten 
Knochen  mit  Schonung  des  iibrigen  Periosts;  die  Heilung 
der  aussern  Wunde  erfolgte  fast  ohne  Fieber  und  Eiterung; 
in  den  nachstkommenden  Tagen  soil  Knickung  der  noch 
nicht  durchgesagten  Corticalsubstanz  des  Knochens  und  dann 
Streckung  des  Gliedcs  erfolgen,  indem  in  Folge  des  Cur- 
venschnittes  der  untere  convexe  Knochentheil  im  obern 
concaven  sich  gelenkahnlich  drehen  und  so  eine  Verschie- 
bung  der  Knochenenden  der  Lange  nach  unmoglich  wer- 
den  soil. 

Ob  nun  wirklich  das  Periost  durch  die  Sage  nicht  ver- 
letzt  sei?  ob  an  der  Bohrstelle  das  Abschaben  desselben 
nothig  sei  und  ohne  Gefahr  fiir  Absterben  grosserer  Par- 
tien    des    Periosts    oder    des    Knochens    gemacht    werden 


—     76     — 

korme?  —  hieriiber  werden  von  den  Herren  Hofrath  Hasse 
aus  Heidelberg  und  Dt\  Cornaz  aus  Neuchatel  zvveifelnde 
Fragen  gestellt  und  diirch  Herrn  Prof.  Giesker  zu  Gunsten 
seiner  Operationsweise  beantwortet 

Herr  Dr.  von  Erlach  aus  Bern  theilt  nun  mikroskopische 
Unterfiuchu7igen  iiher  die  sogenannten  siiphililischen  Excrescen- 
zen  mit.  Es  werden  um  und  an  den  Genitalien  bekanntlich 
die  sogenannten  Condylome  unterschieden  in  breite  Condy- 
lome  Oder  Schleimplatten  (plaques  muqueuses)  und  in  spitze 
Oder  Vegetationen,  welche  ihrera  Wesen  und  ilirer  Bedeu- 
tung  nach  ganz  verschieden  sind.  Wahrend  die  Vegeta- 
tionen meist  einen  unschuldigen  Charakter  tragen,  werden 
die  Schleimplatten  von  Ricord  und  seiner  Schule  als  Zei- 
chen  secundarer  Syphilis  betrachtet.  Diese  Anschauungs- 
weise  habeu  die  Beobachtungen  in  Bern  nicht  bestatigt, 
sondern  die  Schleimplatten  finden  sich  bald  selbstandig  ohne 
Spur  primarer  Syphilis  und  ohne  spater  eintretende  Symp- 
tome  constitutioneller  Lues,  bald  mit  Tripper,  bald  mit  pri- 
maren  und  secundaren  Schankern,  und  endlich  bald  mit  Ve- 
getationen verbunden. 

Wie  entwickcln  sie  sich?  Es  zcigt  sich  zunachst  eine 
kleine  Erhabenheit  um  den  Ausfiihrungsgang  einer  Haut- 
driise  und  nach  kurzer  Zeit  ein  verandertes  Secret  dieser 
DriJse,  nemlich  das  Secret  wird  diinner  und  enthalt  Schleim- 
und  Fettkorperchen  und  Zellentriimmer;  der  Follikel  er- 
scheint  unter  dem  Mikroskop  geschwellt,  die  Umgebung  mit 
Exsudat  infiltrirt,  die  Erhohung  nimmt  zu,  einzelne  Papain 
fliessen  zusammen,  bei  Beriihrung  mit  Hautfalten  oder  Klei- 
dungsstiicken  schilfert  sich  die  obcre  Epidermisschicht  reich- 
licher  ab  und  die  Secretion  nimmt  etwas  zu.  Wenn  jetzt 
Heilung  eintritt,  so  konnen  die  Talgdriisen  erhalten  werden, 
sonst  werden  die  Ausfiihrungsgange  zusammengedrangt,  es 
entstehen  Abscedirungen  im  Zellengewebe  und  das  Gewebe 
mit  der  Talgdriise  wird  zerstort.  —  Bei    einem   papulosen, 


77 


allgemein  verbreiteten  Syphilid  sieht  man  allerdings  an  ge- 
driickten  oder  von  Kleidungsstiicken  geriebenen  Stellen  den- 
selben  Vorgang,  vvie  er  eben  geschildert  worden. 

Der  Vortragende  glaubt  sich  durch  seine  Beobachtiin- 
gen  zum  Ausspruche  berechtigt,  dass  die  Schleimplatten, 
die  sich  ja  auch  kiinstlich  durch  Ubertragenen  und  einge- 
riebenen  Tripperschleim  erzeiigen  lassen,  keineswogs  immer 
syphilitischer  Natur  scien.  Die  Vegetationen  dagegen  sind 
Neubildungen  des  hypcrtrophirten  Papillarkorpers,  wie  diess 
die  neuern  Lehrbucher,  namentlich  Wedi,  darstelien. 

Herr  llofrath  Hasse  findet  in  diesem  Voitrag  bestatigt, 
dass  eben  die  Form  der  syphilitischen  Erscheinungen  keine 
solche  sei,  wodurch  sie  immer  und  absolut  sicher  erkannt 
^^  erden,  die  -Form  mache  nicht  die  Spezifitat  aas,  und  vvenn 
sie  auch  haufig  grossen  diagnostischen  Werth  habe,  so 
bleibe  doch  immer  das  atiologische  Moment  von  hochster 
Wichtigkeit. 

Herr  Prof.  Hoppe  aus  Basel  macht  nun  therapeutische 
Experimente  uber  die  Nervenwirkimgen  verschiedener  Substan- 
zen,  wie  er  dieselben  schon  in  seinem  neusten  Werk  iiber 
diesen  Gegenstand  bekannt  gemacht.  Es  werden  Coffcin, 
Chininum  sulphuricum,  01.  Anisi,  Bergamotti,  Cinnaniomi, 
Rorismarini  auf  ausgeschnittene  Augen  und  Herzen,  Stiicke 
des  Darmkanals,  sowie  amputirte  Schenkel  von  Froschen 
gebracht,  und  verschiedene  Contractions-  und  Dilatations- 
erscheinungen  beobachtet,  woraus  Herr  Prof.  Hoppe  auf 
Schliisse  geleitet  vvird,  die  mit  den  bishcrigen  neusten 
Ansichten  oft  geradezu  contrastiren,  z.  B.  dass  Entziin- 
dung  nicht  Lahmung  der  vasomotorischen  Nerven,  son- 
dern  im  Gegentheil  vermehrte  Gefassthatigkeit  sei,  —  dass 
die  Dilatation  der  Pupille  durch  Belladonna  und  andere 
Substanzen  nicht  durch  Lahmung  des  Sphincters  bedingt 
sei,  sondern  durch  Reizung  der  Gefiissnerven,  wodurch  die 
Gefasse  anschwellen,    ein  Exsudat  hinter  der  Iris  entstehe 


—     78     — 

und  so  die  Pupille  in  Folge  dessen  mechanisch  diirch  Druck 
von  hinten  ausgedehnt  werde  u.  s,  w. 

So  sehr  diese  iieuern  Folgeningen  des  Vortragenden 
fiir  eine  langere  Discussion  Stoff  geboten  hatten,  so  musste 
wegen  vorgeriickter  Zeit  auf  dieselbe  verzichtet  werden, 
da  die  Gesellscliaft  auf  12  Uhr  nach  der  Anatomic  einge- 
laden  war,  um  mehrere  anatomiscli-physiologisclie  Mitthei- 
lungen  ,anzuh6ren. 

Herr  Hofrath  A.  Kolliker  aus  Wiirzburg  zeigt  ein  Ex- 
periment  mit  Curare  oder  Woorara,  welches  beweist,  dass 
dieses  Gift  nicht  zuerst  die  Nervenstamme  lahmt,  wie  Ber- 
nard angenommen  hat,  sondern  nur  die  Nervenendigungen 
in  den  Muskeln.  Es  wurde  einem  Frosch  die  Arteria  iind 
Vena  cruralis  dextra  unterbunden  und  dann  der  Oberschen- 
kel  bis  auf  den  Nervus  ischiadicus  abgeschnitten ;  hierauf 
erhielt  das  Thier  in  eine  Ruckenwunde  Curare,  worauf  nach 
sieben  Minuten  die  drei  intacten  Extremitaten  gelahmt  wa- 
ren,  wahrend  das  rechte  Bein  noch  2/2  Stunden  lang  Re- 
flex- und  zum  Theil  auch  von  selbst  eintretende  Bewegun- 
gen  darbot.  Herr  Kolliker  erklart  diess  Experiment  fiir 
dasjenige,  welches  unter  alien  bisher  angestellten  am  schla- 
gendsten  fiir  die  Existenz  der  Haller'schen  Irritabilitat  spricht, 
indem  die  Muskeln  nach  Curarevergiftungen  iioch  lange  reiz- 
bar  bleiben,  wahrend  dieses  Gift,  wie  der  Versuch  beweist, 
die  Nervenendigungen  lahmt. 

Nach  einigen  Bemerkungen  von  Herrn  Prof.  Hoppe  iiber 
dieses  Experiment,  wobei  er  unter  Anderm  behauptete,  dass 
auch  Lactucarium  tlieselben  Erscheinungen  veranlasse,  tragt 

Herr  Prof.  Heinrich  Miiller  aus  Wiirzburg  uber  den  Me- 
chanismus  der  Accomodation  vor.  Derselbe  hat  nemlich  einen 
ringformigen  Muskel  am  vordern  Theil  des  Ciliarkorpers 
entdeckt,  welcher  von  den  bisher  bekannten  radiaren  oder 
longitudinalen  Biindeln  des  Ciliarrauskels  bedeckt  ist.  Wenn 
sich  dieser  ringformige  Muskel  zusammenzieht,  so  muss  er 


—     79      - 

v^ermittelst  der  Ciliarfortsatze  einen  Druck  auf  den  Rand 
der  Linse  ausiiben,  wodurch  diese  dicker  wird.  Die  ober- 
flachliche  radiale  Schicht  des  Ciliarmuskels  dage^en  erhoht 
bei  ihrer  Contraction  den  Widerstand  des  Glaskorpers  ge- 
gen  die  Hinterflache  der  Linse  und  es  wird  dadurch  die 
Formveranderung  hauptsachlicli  auf  die  vordere  Flache  der 
Linse  beschrankt,  welche  bei  der  Accomodation  fiir  die 
Nahe  gevvolbter  Averden  und  vorriicken  muss,  wie  diess 
durch  die  Beobachtungen  von  Kramer  und  Helmholtz  nach- 
gewiesen  ist. 

Wenn  auch  zufolge  der  Bemerkungen  der  Herren  Pro- 
fessoren  Giesker  und  Hoppe  von  Langenbeck  und  Andern 
Faserungen  im  Ligamentum  ciliare  vermuthet  wurden,  so  hat 
doch  Herr  Prof.  Miiller  zuerst  die  Muskelfasern  anatomisch 
und  mikroskopisch  nachgewiesen  und  dieselben  der  Gesell- 
schaft  vorgezeigt. 

Herr  Prof.  Georg  Meisner  aus  Basel  halt  darauf  einon 
Vortrag  iiber  die  Organisation  und  systematische  Stelhmg  des 
Genus  Sagilta.  nach  Beobachtungen  einer  bei  Helgoland  haii- 
figen  Species  im  Sommer  1855. 

Nach  kurzer  Darlegung  der  bisher  bekannten  Organi- 
sationsverhaltnisse  hob  der  Vortragende  das  mit  den  Cha- 
rakteren  scheinbar  keiner  einzigen  Thierklasse  iibereinstim- 
mende  Verhalten  der  Sagitta  und  die  daraus  folgende 
Unmoglichkelt,  dem  Thiere  einen  Platz  im  System  zu  ge- 
ben,  hervor.  Man  hat  das  Thier  zu  den  Anneliden  und  zu 
den  Pteropoden  gostellt,  zu  letztern  hauptsachlich  auf  Grund 
der  Angaben  Krohns  iiber  das  Nervensystem,  welche  Herr 
Prof.  Meisner  jedoch  nach  Untersuchungen  sehr  vieler 
Exemplare  durchaus  nicht  bestatigt  fand.  Herr  Meisner 
beobachtete  nicht  nur  geschlechtsreife  Individuen,  sondern 
auch  Junge  in  verschiedenen  Entwicklungsstadien  in  grosser 
Zahl.  Die  wichtigsten  Ergebnisse  dieser  Untersuchungen 
Bind:  Junge  Individuen  von  2  bis  5  MM.  Liinge  besitzen  im 


—     80     -- 

Innern  des  Leibes  dicht  unter  der  Riickenwand,  vielleicht 
noch  innerhalb  derselben,  einen  aus  zwei  Reihen  grosser, 
mit  heller  Fliissigkeit  gefiillter  Zellen  bestehenden  Strang, 
welcher  in  cine  zarte  Scheide  eingeschlossen,  zugespitzt 
dicht  hinter  dem  Kopfe  beginnt  und  ebcnfalls  spitz  auslau- 
fend  his  iiber  den  After  sich  erstreckt.  Dicser  Zellenstrang 
schwindet  allmalilig  mit  dem  AVachsthum  und  der  Ausbil- 
dung  des  Thiers,  theils  von  beiden  Enden  her  schrumpfend, 
theils  auch  hier  und  da  im  Verlauf;  und  Individuen  von 
6  bis  7  MM.  Lange  pflegen  kcine  Spur  mehr  von  dem  Or- 
gane  zu  bcsitzen.  Die  Zellen  sind  sehr  gross,  wasserhell, 
mit  Avandstandigem  Kern  und  zahem  Inhalt;  die  doppelte 
Zellenreihe  ist  in  dem  mittlern  Theil  des  Thiers  fast  so 
hreit,  wie  der  Durchmesser  der  Leibeshohle. 

Das  centrale  Nervens)  stem  besteht  aus  einem  im  Kopf 
gelegenen  Gehirn,  welches  eine  mit  kleinen  Ganglienzellen 
gefiillte  Blase  bildet  und  sich  nach  hinten  in  ein  schmales, 
zartes,  schwer  wahrnehmbares  Riickenmark  fortsetzt.  Das- 
selbe  zieht  in  der  Mittellinie  des  Riickens  bis  in  die  Gegend 
des  Afters  herah  und  liegt  in  jungen  Individuen  unmittelbar 
uber  jenem  Zellenstrang,  Eine  in  der  ganzen  Lange  ver- 
laufende  mittlere  Furche  (oder  Centralkanal?)  ist  vorhan- 
den  und  nach  beiden  Seiten  treten  zarte  Nerven  in  die 
Leibesvvand  aus. 

Indem  der  Vortragende  jenem  Zellenstrang  keine  an- 
dere  Deutung,  als  die  einer  Chorda  dorsalis  geben  kann, 
erkennt  er  in  der  Organisation  der  Sagitta  zwei  der  we- 
sentlichsten  Charaktere  der  Wirbelthiere,  denen  er  das 
Thier,  wie  Amphioxus  eine  besondere  Abtheilung  der  Fi- 
sche  bildend,  als  niederstes  anreiht,  eine  Stellung,  mit  wel- 
cher einerseits  die  Beobachtung  Darwin's  libereinstimmt, 
welcher  Embrj  onen  von  Sagitta  sich  auf  dem  bauchstandi- 
gen  Dotter  entwickeln  sah,  anderseits  das  bekannte  Ver- 
halten    der    Muskelsubstanz,     welche    aus    quergestreiften 


—     8i     — 

Primitivfasern  besteht,  die,  wie  Herr  Prof.  Meisner  beob- 
achtete,  eine  eigenthuniliche  Anordnung  zeigen.  Er  glaubt 
einen  eigenthumlichen,  bei  jungen  Individuen  beobachteten, 
sogenannten  „Bauchsattel"  -  eine  Masse  kleiner  Zellen, 
von  dunner  Haut  zusammengehalten,  welcher  locker  der 
Bauchflache  anhaftet  und  sich,  ohne  Verletziing  des  Thie- 
res,  abstrcifen  liisst,  —  bypothetisch  vorlaufig  als  einen 
Rest  des  Dotters  deuten  zii  diirfen. 

Hinsicbllich  einigcr  anderer  Organisationsverhaltnisse, 
besonders  einer  Communikation  der  Leibesboble  mit  dem 
umspielcnden  Wasser,  veiweist  Herr  Prof.  Meisner  auf  eine 
spatere  ausfuhrlichere  Mittheilung,  welche  von  Abbildungen 
begleitet  sein  wird. 

Die  Sitzung  wird  gegen  4  Uhr  jreschlossen. 


II.  BEILAGEN  zu  den  PROTOROLLEN. 


6.   VERZEIGHNISS  DER  THEILNEHMENDEN 
MIT6LIEDER  UND  GASTE. 

Aargau. 

Herr  Bretschinger,  Dr.  med.,  in  Lenzbiirg. 

—  Frickart,  Rector,  in  Zoflngen. 

—  Gersbach,  Oberlehrer,  in  Wagstetten. 

—  A.  Hemmann,  Dr.  med.,  in  Schinznach. 

—  Bernh.  Hodel,  in  Olsberg. 

—  Kinkelin,  Bezirkslehrer,  in  Aaran. 

—  Merz,  Bezirkslehrer,  in  Lenzburg. 

—  Kasimir  Mosch,  in  Effingen. 

—  Miiller-Gengenbach,  in  Zofingen. 

—  Neuburger,  Pharni.,  in  Aarau. 

—  Rahn,  Pfarrer,  in  Zofingen. 

—  Ringier,  Oborrichter,   in  Lenzburg. 

—  Roder,  in  Lenzburg. 

—  Rohr,  Dr   mel.,  in  Brugg. 

—  Ruepp,  Pharm.,  in  Muri. 

—  Schinz,  Prof,,  in  Aarau. 

—  Schmidlin,  Pfarrer,  in  Mohlin. 

—  Staublin,  Bezirksamtraann,  in  Rheinfelden. 

—  Urech,  Pfarrer,  in  Birrvvyl. 

—  Theod.  Zschokke,  Prof.,  in  Aarau. 


—     83     — 

Basel. 

Herr  J.  Balmer,  Dr.  phil.,  in  Basel. 

—  Fr.  Becker,  Lehrer,  in  Basel. 

—  G.  Bernoulli,  Dr.  med.,  in  Basel. 

—  J.  J.  Bernoulli,  Dr.  med.,  in  Basel. 

—  Bischoff-Ehinger,  in  Basel. 

—  Bolger-Hindermann,  in  Basel. 

—  Bulacher,  Dr.  phil.,  in  Basel. 

—  Achilles  Burckhardt,  Dr.  med.,  in  Basel. 

—  Aug.  Burckhardt,  Dr.  med.,  in  Basel. 

—  Christ.  Burckhardt,  Dr.  med.,  in  Basel. 

—  Fritz  Burckhardt,  Lehrer,  in  Basel. 

—  L.  Burckhardt-Schonauer,  in  Basel. 

—  Hier.  Burckhardt-Iselin,  in  Basel. 

—  L.  DeWette,  Dr.  med.,  in  Basel. 

—  D.  Ecklin,  Dr.  med.,  in  Basel. 

—  Eichner,  Stud,  med.,  in  Basel. 

—  A.  Frei,  Dr.  med.,  in  Basel. 

—  Gengenbach,  Pfarrer,  in  Basel. 

—  Hammerlin,  Hortul.  hot.,  in  Basel. 

—  Hagenbach,  Pharm.,  in  Basel. 

—  Hindermann-Hauser,  in  Basel. 

—  L.  Imhoff,  Dr.  mod.,  in  Basel. 

—  Jung,  Prof.,  in  Basel. 

—  Maas,  Dr.  med.,  in  Basel. 

—  Fr.  Meisner,  Prof.,  in  Basel. 

—  G.  Meisner,  Prof,  in  Basel. 

—  J.  J.  Merian-Burckhardt,  in  Basel. 

—  Rathsherr  Peter  Merian,  Prof.,  in  Basel. 

—  Rud.  Merian,  Prof.,  in  Basel. 

—  Rud.  Merian-Burckhardt,  Ingen.,  in  Basel. 

—  Miescher,  Prof.,  in  Basel. 

—  A.  Miiller,  Dr.  phil.,  in  Basel. 

—  Fr.  Miiller,  Stud,  med.,  in  Basel. 


—     84     — 

Herr  Miinch,  Pfarrer,  in  Basel. 

—  G.  Rauch,  Pharm.,  in  Basel. 

—  L.  Rutimeyer,  Prof.,  in  Basel. 

—  B.  Rumpf,  Dr.  med.,  in  Basel. 

—  W.  Rumpf,  Theol.  cand.,  in  Basel. 

—  W.  Schmidlin,  Rector,  in  Basel. 

—  Schonbein,  Prof.,  in  Basel. 

—  Schwarzkopf,  Dr.  phil.,  in  Basel. 

—  Sigg,  Dr.  nied.,  in  Basel. 

—  Stahelin-Bischoff,  in  Basel. 

—  A.  Stahelin-Brunner,  Rathsherr,  in  Basel. 

—  Em.  Stehelin,  Dr.  med.,  in  Basel. 

—  C.  F.  Stehlin,  Ingen.,  in  Basel. 

—  Sam.  Uebelin,  Pharm.,  in  Basel. 

—  K.  Vischer-Merian,  in  Basel. 

—  Wilh.  Vischer,  Prof.,  in  Basel. 

—  A.  Weiss,  Theol.  cand.,  in  Basel. 

—  G.  Wiedemann,  Prof.,  in  Basel. 

—  H.  Wieland,  Commandant,  in  Basel. 

—  Wybert,  Dr.  med.,  in  Basel. 

—  Oswald,  in  MUlhausen. 

—  Bieder,  Dr.  med.,  in  Langenbruck. 

—  Meier,  Gerichtschreiber,  in  Arlesheim. 

Bern. 

Herr  Bonanomi,  in  Delsberg. 

—  Brunner,  Vater,  Prof,  in  Bern. 

—  Dietrich,  Dr.  med.,  in  Nidau. 

—  K.  V.  Erlach,  Dr.  med.,  in  Bern. 

—  V.  Fellenberg,  Prof,  in  Bern. 

—  Feune,  Pharm.,  Delsberg. 

-—     L.  Fischer,  Dr.  phil.,  in  Bern. 

—  FlUckiger,  Pharm.,  in  Bern. 

—  Greppin,  Dr.  med.,  in  Delsberg. 


-     85     — 

Hen*  Ischer,  Cand.  theol.,  in  Bern. 

—  Xav.  Kohler,  Prof.,  Pruntrut. 

—  Lory,  Dr.  med.,  in  Munsingen. 

—  Miiller,  Pharm.,  in  Bern. 

—  Pidancetj  in  Bellefontaine. 

—  W.  Quiquerez,  Ingen.,  in  Bellerive. 

—  Bernh.  Studer,  Prof.,  in  Bern. 

—  Studer,  Pfarrer,  in  Vinelz. 

—  Wydler,  Prof.,  in  Bern, 

St.    Gallen. 
Herr  Dan.  Meyer,  Pharm.,  in  St.  Gallen. 

—  Rheiner,  Dr.  med.,  in  St.  Gallen. 

—  Rehsteiner,  Pfarrer,  in  Eichberg. 

—  Scheitlin,  Pharm.,  in  St.  Gallen. 

—  Wild-Sulzberger,  in  St.  Gallen. 

[  Genf. 

Herr  Choisy,  Prof.,  in  Genf. 

—  Plantamour,  Prof.,  in  Genf. 

—  Soret,  in  Genf. 

Nedenburg. 

Herr  Chapuis,  in  Boudry. 

—  Cornaz,  Dr.  med.,  in  Neuenburg. 

—  L.  Coulon,  in  Neuenburg. 

—  Desor,  in  Neuenburg. 

—  Godet,  in  Neuenburg. 

—  Gressly,  in  Neuenburg. 

—  Guillaume,  Cons,  d'etat,  in  Neuenburg. 

—  Irlet,  Dr.  med.,  Chauxdefonds. 

—  Kopp,  Prof.,  in  Neuenburg. 

—  Nicolet,  Pharm.,  in  Chauxdefonds. 


-     86     - 

Herr   Gonz.  Petitpiorre,  in  Neuenbuig. 

—  Tribolet,  Dr.  med.,  in  Neuenburg. 

SCHAFFHAUSEN. 

Herr  Amslcr,  Prof.,  in  Schaffhausen. 

—  Stierlin,  Dr.  med.,  in  Sahaffhausen. 

—  Stiickelberger,  Pfarrer,  in  Schaffhausen. 

SCHWYZ. 

Herr  Bettschart,  in  Schwyz. 

SOLOTHURN. 

Herr  Blasi,  Caplan,  in  Olten. 

—  Cartier,  Pfarrer,  in  Oberbuchsiten. 

—  Christen,  Dr.  med.,  in  Solothurn. 

—  Jaggi,  Dr.  med.,  in  Solothurn. 

—  Lang,  Prof.,  in  Solothurn. 

—  MoUinger,  Prof.,  in  Solothurn. 

—  Eug.  Munzinger,  Dr.  med.,  in  Olten. 
--  Pfahler,  Pharm.,  in  Solothurn. 

—  Rau,  Prof.,  in  Solothurn. 

—  Volkel,  Prof.,  in  Solothurn. 

—  Wohlschlager,  in  Olten. 

Thurgau. 
Herr  Cappeler,  Dr.  med.,  in  Frauenfeld. 

Waadt. 
Herr  Bischoff,  Prof.,  in  Lausanne. 

—  Chavannes,  Etud.  theol ,  in  Lausanne. 

—  Ch.  Dapples,  in  Lausanne. 

—  Delaharpe,  Dr.  med.,  in  Lausanne. 

—  L.  Dufour,  Prof.,  in  Lausanne. 

—  Gaudin,  in  Lausanne. 


87 


Herr  Heldenme^er,  Dr.  med.,  in  Lausanne. 

—  Lardy,  Colonnel,  in  Lausanne. 

—  Marcel,  Dr.  med.,  in  Lausanne. 

Wallis. 
Herr  Riou,  Clianoine,  in  Sitten. 

,  ZiiRiCH. 

Herr  Billeter,  in  Meilen. 

—  Bohner,  Pfarrer,  in  Dietlikon. 

—  Bolley,  Prof.,  in  Zurich. 
-^  Dingier-Keller,  in  Zurich 

—  A.  Escher  v.  d.  Linth,  Prof.,  in  Ziirich. 

—  Giesker,  Prof,  in  Zurich. 

—  0.  Heer,  Prof.,  in  Ziirich. 

—  Kochly,  Prof,  in  Ziirich. 

—  Kronauer,  Prof.,  in  Ziirich. 

—  Rahn-Escher,  Dr.  med.,  in  Zurich. 

—  Scheuchzer,  in  Zurich. 

—  Trunipler,  Dr.  med.,  in  Zurich. 

—  Rud.  Wolf,  Prof.,  in  Zurich. 

—  Ziegler-Pellis,  in  Winterthur. 

—  J.  M.  Ziegler,  in  Winterthur. 


I 

^  Fremde    Gastc. 

a)  Deutschland. 

Herr  Bergrath  v.  Althaus,   in  Freiburg. 

—  V.  Babo,  Prof.,  in  Freiburg. 

—  Buch,  Dr.,  in  Freiburg. 

—  Fischer,  Prof.,  in  Freiburg. 

—  Fr.  Frei,  Oekonom,  in  Freiburg. 

—  Frick,  Prof,  in  Freiburg. 


88 


Herr  J.  Muller,  Prof.,  in  Freiburg. 

—  J.  Nessler,  Dr.  phil.,  in  Freiburg. 

—  Schneider,  I)r ,  in  Freiburg. 

—  Straub,  Dr.,  in  Freiburg. 

—  R.  Thlrz,  Dr.,  in  Freiburg. 

—  Werber,  Hofrath,  in  Freiburg. 

—  Ziegler,  Dr.,  in  Freiburg. 

—  Fr.  Buckeisen,  Dr.  med.,  in  Inspruck. 

—  Kolliker,  Prof.,  in  Wurzburg. 

—  J.  Muller,  Prof.,  in  Wurzburg. 

—  Schwarzenbach,  Dr.  phil,  in  Wurzburg. 

—  Rink,  .Pharm.,  im  Grossh.  Baden. 

—  Schafer,  Cand.  theol.,  im  Grossh.  Baden. 

—  Basse,  Prof.,  in  Heidelberg. 

—  Giebel,  Prof,  in  Halle. 

—  E.  Richter,  Prof.,  in  Dresden. 

—  Steiner,  Prof.,  in  Berlin. 


b)    Frankreich,  Sardinien  und  England. 

Herr  Caiilaud,  in  Nantes. 

—  Delbos,  Dr.,  in  Mulhausen. 

—  Kochlin-Schlumberger,  in  Mulhausen. 

—  le  Taillandier  de  Lalande,  in  Perouse. 

—  Michelin,  in  Paris. 

—  Persoz,  in  Paris. 

—  Weber,  in  Mulhausen. 

—  Weber,  Dr.  med.,  in  Mulhausen. 

—  Pilet,  in  Chambery. 

—  Falconer,  Dr.,  aus  England. 


■—     89     — 

7.  PERS0NA1VERANDERDN6EN. 

Den   Auslrilt  aus  der  Gcsellschaft  haben  erklart,  ent- 
weder  durch   formliche  Anzeige,   oder    nur  durch  Verwei- 
gerung  der  Jahresbeitrage  und  Rucksendung  der  ihnen  zu- 
gesandten  ,;Verhan(llungen,"   folgende  Mitglieder: 
Basel:  Burger,  G.,  aus  Coin,  1850 — 56. 

—  Riggenbach,  A.,  Apotlieker,  1849—56. 
Bern:  Vare,  J.  P.,  Dr.  uied.,  1853. 

St.  Gallen:  Bernet,  Dan.,  Kaufmann,  1835 — 55. 

—  Grob,  Dr.  med.,  1849—54. 
Genf:  Ceard,  Colonel,  1845—56. 

—  Maunoir,  Pierre,  Prof.  u.  Dr.,  1815—49. 

—  Vaucher,  H.  Marc,  Pasteur,  1819. 
Glarus:  Tschudi,  Joach.,  Major,  1851 — 55. 

Schindler  v.  Mollis,  Hauptmann,  1822 — 56. 
Neuenburg:  Leroy,  Ulysse,  Pharm.,  1835 — 55. 

—  Jaquet,  F.  P.,  1842—56. 
Solofhurn:  Ziegler,  Carl,  Dr.  med.,  1848—56. 
Waadt:  Joel,  Fred.  Jul,  Dr.  med.,  1843. 

—  Waller,  Aug.,  Dr.  med.,  1855—56. 

Im  Ausland  sicli  aufhnltenden  Schweizer,  die  in  das 
Mitglieder-Verzeichniss  von  1856  nicht  mehr  aufgenommen 
vvurden:  geb.    atifg. 

Aargau:  Fuchslin,  Rud.,  England.  1809  1833 

—  Schmid,  Dr.  med.  u.  Opernsanger,  Wieii.  .  .  .  1850 
Sf.  Gallen:  Sinz,  Dr.  med.  u.  Reg.-Arzt,  Neapel.  .  .  .  1843 
Genf:  Colladon,  Frid.,  Dr.  med.,  Paris.  1792  1821 
Vri:  AufderMauer  aus  Schvvyz,  Alt-Pfarrer  in 

Sisikon  u.  Feldprediger,  Neapel.  1807  1842 

—  Muller,  Vincenz,  Alt-Landamm.,  Sklavonien.    1802  1834 
Zurich:  Koch,  H.,  Triest.  1815  1845 

—  Orelli,  C.  Ad.  v.,  eidg.  Art.-Hauptm.,  Turkei.  1828  1841 

—  Schwarzenbach,  H.  Fr.  v.,  Turkei.  1815  1838 


~     90     — 

Ausldnder,  welche  die  Schweiz  veilasseii  haben: 
Basel:  Bruch,  Dr.  med.  u.  Prof.,  1851—56. 
Bern:  Diirrholz,  Apotheker,  in  Hutttvvil,  1850—55. 

—      Theile,  Fr.,  Prof.  u.  Dr.  med.,  1835—53. 
Tkurgau:  Heineke,  aus  Bremen,  1841. 
Moller,  aus  Hannover,  1844. 
Zurich:  Volger,  Otto,  aus  Liineburg,  Docent  am  senkenbergi- 
schen  Institut,  Frankfurt,  1850—56. 


8.  GOMITES  DER  6ESELLSCHAFT  FOR  1857. 

Das  dirigirende  Personal  der  Gesellschaft  ist  folgen- 
dcrmassen  zusammengesetzt: 

Permanentes  Central- Comite  in  Zurich  (erwahlt  in  Aarau 
1850):  Herren  H.  H.  Schinz  (bestatigt  1856),  H.  Locher- 
Balber,  J.  Siegfried  Quiistor,  Oswald  Heer  (erwahlt  1856) 
d.  Z.  noch  als  Snppleant  fur  Herrn  Schinz. 

Bibliothekar  in  Bern:  Flerr  Christener. 

Commission  der  Denkschriften  (erwahlt  in  Frauenfeld 
1848,  bestatigt  in  Basel  1856):  Herren  Peter  Merian,  Pra- 
sident;  L.  Coulon  in  Neuchatel,  C.  Brunner  in  Bern,  A.  Cha- 
vannes  in  Lausanne;  Oswald  Heer,  Rahn-Escher,  Mousson 
und  J.  Siegfried  in  Ziirich. 

Commission  fiir  Cretinismus:  Herren  IVJeyer-Ahrens  und 
H.  Locher  in  Zurich. 

Gommission  fiir  BlOdsinnige  und  Irre:  Herren  Binswanger 
in  Miinsterlingen,  KUinger  in  Pirminsberg,  Urech  iu  Konigs- 
feld,  Ammann  in  Sulgen. 

Jahresbureau  fiir  1857  in  Trogen:  Herr  Landamnianii 
Dr.  Zellweger,  Prasident.  Viceprasident  und  Secretare  noch 
unbekannt. 


—     91      — 
9.  VERZEICHNISS 

der 

an  die  Ccesellschaft  eingegangenen  Oeschenke 

wahrend  der  Sitzung  in  Basel. 

F.  Bumier  et  E.  Plantamour,  Nivellement  du  Grand  St.  Ber- 
nard.    Gen.  1855.  S^.     (Von  den  Verf.) 
0.  Heer,  Flora  tertiaria   Helvetiae.    Heft  II— V.    4".     (Von 

Wurster  u.  C.  in  Winterthur.) 
J,  M.  Ziegler,  Physikal.  Karte  der  Insel  Madeira  in  2  ver- 

schiedenen  Abdriiclien.     (Vom  Verf.) 
S.  Schwendener,  Die  periodischen  Ersclieiniingen   der  Natur. 

Zur.  1856.  4^     (Vom  Verf) 
H.  Blanchet,  Mem.  sur  les  Monnaies  des  Rois   de  la  Bour- 

gogne  transjurane.  Zur.  1856.     (Vom  Verf.) 
L.  Dufour,  Essai  sur  quelques  points  de  I'etat  actuel  de  la 
Physique  et  de  la  Chimie.    Par.  1853.  ¥'.    (Vom  Verf.) 
-  Cours    elementaire   sur    les   proprietes    des   Vegetaux. 
Laus.  et  Par.  1855.  S^.    (Vom  Verf.) 
—  Des  Temperatures  de  lair  et  des  Mirages.    Laus.  1855, 
,         56.    80.     (Vom  Verf.) 
j  —  De  I'influence  de  la  Temperature  sur  la  force  des  Ai- 

mants.     Gen.  1856.  8".     (Vom  Verf.) 
iF.  Caillaud,  Procede  employe  par  les  Pholades  dans  leur 

perforation.     Nantes  1855.  8".    (Vom  Verf.) 
I  —  Observations  sur  les  Oursins  perforants.    Nantes  1856. 
I         80.     (Vom  Verf.) 

I  Coup  d'oeil  sur  les  travaux  de  la  Societe  Jurassienne  d'emu- 
j  lation  pendant  1855.  Porrentruy  1856.  8".  (Von  d.  Ges.) 
\A.  Quiquerez,  Note  sur  les  Mines,  les  Forets  et  les  Forges 
,  de  I'ancien  Eveche  de  Bale.  Berne.  8".  (Vom  Verf.) 
J.  Fetine,  Un  mot  sur  la  question  de  propriete  des  mines 
de  fer  du  Jura  Bernois.  Delemont  1856.  8^.  (Vom 
Verf.) 


92     

E.  Plantamour,  Resume  meteorologique  de  I'annee  1835  pour 

Geneve  et  le  grand  St.  Bernard.    Gen.   1S56.  8^  (Vom 

Verf.) 
Lardy,   Notice    necrologique   siir   M.  Jean   de   Charpentier. 

Par.  1855.  8.     (Vom  Verf.) 
C.  T.  Gaudin  et  Ph.  Delaharpe,  Flore  fossile  des  environs  de  I 

Lausanne.     Laus.  1856.  8".     (Von  den  Verf.) 
J.  J.  Bremi-Wolf,  Catalog  der  schweizerischen  Coleopteren. 

Zur.  1856.  8".     (Vom  Verf.) 
E.  Cornaz,  Materiaux  pour  servir  a  I'histoire  des  abnormi- 

tes  congeniales  des  yeux.    Brux.  1853.  8".  (Vom  Verf.) 

—  Notice   sur  les   etablissements   consacres   autraitenient 
des  maladies  des  yeux.     Brux.  1852.  8".    (Vom  Verf.) 

Hasner,  de  I'etiologie  de  la  Cataracte  suivi  de  remarques 
par  E.  Cornaz.  Par.  1853.  8^.  (Von  Herrn  Dr.  E.  Cornaz.) 

E.  Cornaz.,  Notice  biographique  sur  Florent  Cunier.  Neuch. 
1854.  8^     (Vom  Verf.) 

—  Etudes    statistiques    sur  la  Fievre   typhoide.     Anvers 
1854.  80.     (Vom  Verf.) 

—  De  la  frequence  de  la  Cataracte  dans  ses  rapports  avec 
la  coloration  de  I'Iris.    Malines  1854.  8".    (Vom  Verf.) 

—  Recherches   statistiques   sur  la  frequence   comparative 
des  couleurs   de  I'Iris.     Brux.  1854.    8".     (Vom  Verf.) 

—  La  Fievre  typhoide  a  I'hopital  Pourtales  pendant  1853. 
Brux.  1855.  8^.     (Vom  Verf.) 

—  Mouvement  de  I'hopital  Pourtales  pendant  1855.    Neuch. 
1856.  8".     (Vom  Verf.) 

—  De  I'Albinisme.     Gand  1856.  8'\     (Vom  Verf.)  I 


III.  BERICHTE  DER  RANTOML- 
GESELLSCHAFTEIV. 

10.  NATURFORSGHENDE  6ESELLSGHAFT  IN  AARAU. 

Verzeichniss 

der 

>eit  Juli   1855  — Aug.   1856   in   den   Sitzungen   der    natur- 

"orschenden    Gesellschaft   zu  Aarau   vorgekommenen  Vor- 

trage  und  Notizen. 

I.    Oeffentliche  Vortrage  wurden  fiinf  gehalten. 

Herr  Med.  Dr.  Zschokke,  Ueber  den  Ban  und  die  Verrich- 

tungen  des  menschlichen  Korpers. 

—  Lehrer  Frei,  Die  Entstehung  des  Windes  und  seiner 
wichtigsten  Erscheinungen. 

Derselbe,  Ueber  Ebbe  und  Fluth. 

—  Prof.  Schibler,  Die  Kohlensaure  und  der  Kreislauf  des 
Kohlenstoffs  in  der  organischen  Natur. 

—  Prof.  Dr.  E.  Schinz,  Das  Gold. 

II.    Verhandlungen  in   den  Sitzungen. 
Herr  Lehrer  Frei,   Seine   Beobachtungen   iiber   das   Hagel- 
wetter  vom  9./ 10.  Juli  1855. 

—  Med.  Dr.  Zschokke,  Vorzeigung  einiger  lebendigen 
Muscheln  und  einiger  europaischer  Perlen  oder  Mu- 
scheleiern. 

--  Prof.  Dr.  E.  Schinz,  Wiirdigung  des  Tycho'nischen 
Weltsystenis. 


—     94     — 

Herr  Lehrer  Frei,  Erhebung  des  Jura. 

—  Prof.  Schibler,  Das  Ammoniac. 

—  Lehrer  Baumann.  Die  Gewiniiung  und  Behandlung  des 
Weines. 

—  Apotheker  Boll.   Vorweisimg  von   rothem  Regen   und 
Notiz  dariiber. 

—  E.  Frey-Gcssner,  Die  Basaltinsel  Staffa. 

—  Lehrer  Frei,  Aesthetische  Bedeutung  der  Wolken  im 
Landschaftscharakter. 

—  Prof.  Dr.  Schin/,  Ueber  Daltonismus. 

—  Med.   Dr.   Th.   Zschokke,    Notiz    iiber    Grundeis    und 
Nicht-Grundeis. 

—  E.  Frey-Gessner,  Aufgeweichtes  Gusseisen. 

—  Prof.  Dr.  E.  Schinz,   Vorweisung   eines  Kauischouk- 
ballons  zu  div.  ZAvecken. 

—  Prof.  Schibler,  Vortrag  iiber  Lebenskraft. 

—  Prof.  Dr.  Schinz,   Vorweisung  eines   Stereoscops   mit 
daguerrotypischen  Objekten. 

Derselbe,  Kreiselflug-Apparat 

—  E.  Frey-Gessner,  Vorweisung  eines  Modells  der  Brit- 
tannia  Eisenrohrenbriicke  und  Beschreibung  derselben. 

—  Eidg.  Art.-Oberstl.  J.  Herzog,  Temperaturbestimmung 
des  Metallbades  beim  Geschiitzguss. 

—  Prof.  Dr.  E.   Schinz,   Ueber   die   Ursachen   des   Vor- 
herrschens  der  mannlichen  oder  vveiblichen  Geburten. 

—  Med.  Dr.  Th.  Zschokke,   Der  Gesundheitszustand  von 
Aarau. 

—  E.  Frey-Gessner,  Larvengange  von  Saperda  carcharias 
und  Cossus  ligniperda  in  Pappelholz. 

—  Lehrer   Frei,    Aufzahlung   von   ca.    150   interessanten 
Pflanzen  zur  Pflanzengeographie  unserer  Gegend. 

—  Prof.  Schibler,  Ueber  Schiesspulver  und  Schiessbaum- 
woUe. 


—     95     ~ 

Herr  A.  Muhlberg,  Die   theoretische  Chemie   in   Beziehung 
auf  deren  Anwendung  in  Gewerben. 

-  Apotheker  W.  Wydler,  Das  Geisler'sche  Vaporimeter 
Oder  Alkoholmesser. 

-  Prof.  Dr.    E.   Schinz,    Notiz   fiber  ein   geonietrisches 
Fernrohr. 

-  Lehrer  Frei,  Seine  Beobachtungen  fiber  Wetterleuchten. 

-  Mechanikus  Kern,  Vorweisung  des  Anisler'schen  Pla- 
nimeters. 

-  Prof.  Dr.  E.  Schinz,  Theorie  desselben. 

-  Med.   Dr.   Zschokke.    Leber  Hohenrauch    iind    dessen 
Entstehung. 
Lehrer  Frei,  Jura-MoUasse,  Bildung  derselben. 

•     Oberstl.  Herzog,  Ueber  die  sog.  Zinnflecken   in  Ge- 
schiitzrohren. 

Prof.  Dr.  E.  Schinz,  Kritik  der  bis  jetzt  bekannt  ge- 
machten  Erklarungen  fiber  das  Tischriicken. 
Derselbe,  Telegraphische  Correspondenz  auf  laufenden 
Eisenbahnziigen. 

Lehrer  Baumann,  Das  Wasserglas. 
E.  Frey-Gessner,  Die  Cicindelen  und  Caraben  der  Um- 
gegend  von  i\arau. 

Lehrer  Frei,  Ein  Lichtbild  uber  den  Mond. 
Med.  Dr.  Zschokke,  Das  Ozonometer. 
Prof.  Schibler,  Das  Ozon. 

E.  Frey-Gessner,  Referat  uber  den  Theil  des  zoolo- 
gischen  Gartens  in  London,  der  die  lebendigen  Fische, 
Krebse,  MoIIusken  etc.  enthalt. 

Derselbe,  Kurze  Mittheilung  fiber  die  sog.  Geologische 
Insel  im  Sydenham  Crystallpalastpark. 
Med.  Dr.  Zschokke,  Vorweisung  einer  Sammlung  Bern- 
stein, zum  Theil  mit  eingeschlossnen  Insekten. 


—     90     — 
IL  NATURFORSGHENOE  6ESELLSCHAFT  IN  BASEL 

Bericht 

iiber  die 

Verhandlungen  der  naturfoischenden  Gesellschaft  in  Basel 

Juli  1855  — Juni  1856. 

1.  Herr  Prof.  Schonbein,  Ueber  die  Entvvicklung  ozonisir- 
ten  Sauerstoffcs  aus  Superoxyden  und  aus  jod-,  chlor-, 
brom-  und  chromsauren  Saizen. 

2.  Herr  Prof.  Meissiier,  alter,  Ueber  eine  merkwiirdige 
Missbildung  der  Maisbliitlie. 

3.  Herr  Prof.  Schonbein,  Ueber  ozonahnliche  Reactionen 
bei  verschiedenen  Schwammen  und  andern  organischen 
Substanzen  und  iiber  die  Ursache  mancher  Oxydations- 
erscheinungen  in  der  organischen  Natur  im  AUgemeinen. 

4.  Herr  Rathsherr  P.  Merian,  Ueber  das  ostlichste  Vor- 
kommen  des  Portlandkalkes  am  Nordabhang  des  Jura. 

5.  Derselbe,  Ueber  ein  StUcfe  versteinertes  Coniferenholz 
voni  Fringeli. 

6.  Herr  Prof.  Schonbein,  Weitere  Untersuchungen  uber 
das  Verhalten  des  activen  Sauerstoffes  bei  Pilzen  und 
andern  organischen  Substanzen  und  Anweudung  dieser 
Beobachtungen  zur  Aufhellung  der  Vorgange  bei  der 
Respiration. 

7.  Herr  Prof.  Meissner,  jiinger,  Ueber  die  Befruchtung  der 
Seeigeleier. 

8.  Herr  Prof.  Riitimeyer,  Ueber  die  Anthracotherien  im 
AUgemeinen  und  uber  die  Anthacotheriumreste  aus  dem 
Molasse-Steinbruch  bei  Aarwangen. 

9.  Herr  Albr.  Muller,  Ueber  die  Mineralien  aus  den  Kupfer- 
minen  am  Obern  See  (Michigan). 

10.  Herr  Prof.  Schonbein,  Ueber  die  Erregung  des  gewohn- 
lichen  Sauerstoffes  durch  Erhitzung  von  Jodkalium, 
pulverig  gemengt  mit  indifferenten  unschmelzbaren 
Substanzen. 


—     97     — 

11.  Herr  Prof.  Georg  Meissner,  Ueber  die  Filaria  medi- 
nensis. 

12.  Herr  Albr.  Miiller,  Geognostische  Bemerkungen  uber 
das  Plateaugebiet  des  Kantons  Basel,  unter  Vorlegung 
von  Durchschnitten. 

13.  Herr  Rathsh.  P.  Merian,  Ueber  Versteinerungen  von  der 
Scesa  plana. 

14.  Herr  Prof.  Riittiraeyer,  Ueber  menschliche  Anencephalie. 

15.  Herr  Friedr.  Becker,  Beobachtungen  iiber  den  Gang  der 
Cholera  und  des  atmospharischen  Ozongehaltes  im  Som- 
mer  1855  in  Basel. 

16.  Herr  Rathsh.  P.  Merian,  Ueber  Versteinerungen  des 
Etage  Toarcien  aus  dem  Eisenbahndurchschnitt  bei 
Liestal. 

17.  Herr  Prof.  Schonbein,  Ueber  die  Zersetzung  der  jod-, 
brom-  und  chlorsauren  Salze  durch  Erwarraung  unter 
Beimengung  von  Braunstein,  Graphit  und  andean  gepul- 
verten  Substanzen. 

18.  Herr  Rathsh.  P.  Merian,  Ueber  ein  vorztiglich  erhalte- 
nes  Fischbruchstiick  aus  dem  bunten  Sandstein  bei 
Riehen. 

19.  Herr  Rathsh.  P.  Merian,  Meteorologische  Uebersicht  des 
Jahres  1855. 

Der  Secretar:  Alb.  Miiller. 


12.  NATURFORSCHENDE  6ESELLSGHAFT  IN  BERN. 

Vom  Juli  1855  bis  Juli  1856  trat  die  Gesellschaft  14 
Mai  zusamraen   und   fuhrte   ihre  gedruckten   Mittheilungen 
'    vom  Nr.  351  bis  371  fort. 

Von  den  gehaltenen  Vortragen  wurden  in  den  Mitthei- 
;    lungen  wiedergegeben: 
!  7 


^     98     — 

Herr  Prof,  Brunner,  Vater,   Ueber  Darstellung   des  Alumi- 
niums. 

—  Prof.  Brunner,  Sohn,  Zweijahrige  Beobachtungen  iiber 
die  Temperatur  des  Wassers  von  Ziehbrunnen. 

—  V.  Fischer-Ooster,  Uebersicht  aller  bisher  bekannten 
Fnndorte  fossiler  Pflanzen  aus  der  Molassenperiode 
im  Kanton  Bern. 

Hipp,  Ueber  den  elektriscben  Webstuhl. 
Derselbe,  Ueber  Verschiedenheit  der  Wirkung  gleich 
starker  Strome  auf  Elektromagnete. 
-     Koch,  Meteorologische  Beobachtungen  im  Sommer  und 
Herbstvierteljahr  1855. 

—  Otth,  Ueber  die  Fruktifikation  der  Rhizomorpha. 

—  Prof.  Schiff,  Neue  Versuche  iiber  den  Einfluss  der 
Nerven  auf  die  Gefasse  und  die  thierische  Warme. 

—  Prof.  Studer,  Ueber  Gletscherschliff*. 
Derselbe,  Zur  Geologie  der  Schweiz. 

Derselbe,  Sur  la  maniere  d'ecrire  I'histoire  de  la  Geo- 
logic. 

—  G.  Studer,  Ein  Ausflug  in  die  Grajischen  Alpen. 

—  Prof.  Wolf,  Meteorologische  Beobachtungen  in  Bern 
im  Friihjahr  1855. 

Derselbe,    Nachtragliche  Beobachtungen  an   der  Erd- 

batterie. 

Derselbe,  Notizen  zur  Geschichte  der  Mathematik  und 

Physik  in  der  Schweiz. 

Derselbe,    Beobachtungen    der   Sonnenflecken   in   der 

ersten  Halfte  des  Jahres  1855  und  nachtragliche  Un- 

tersuchung  ihrer  Periodicitat. 

Derselbe,    Ergebnisse   meteorolog.  Beobachtungen  in 

Guttannen. 

Derselbe,  Neue  Beobachtungen  und  Bemerkungen  iiber 

den  Ozongehalt  der  Luft. 


99 


Ausserdem  ein  von  Herr  Dr.  Zschokke   in  Aarau   ein- 
gesandter  Aufsatz  ilher  das  Gnindeis  der  Aare. 

Ferner  \Yiirden  folgende,  theils  nicht  fiir   die  Mitthei- 
lungen  bestimmte,  theils  noch  nicht  zum  Abdruck  gelangie 
Vorlrage  gehalten: 
Flerr  Prof.  Brunner,  Vater,  Ueber  die  Erdmetalle. 

Derselbe,  Ueber  Titriimethoden  und  verschiedene  An- 
wendungen  derselbeii. 

—  Prof.  Brunner,  Sohn,  Ueber  die  in  der  Nagelthib  beob- 
adUeten  Eindriicke  und  die  Wirknngen  der  Kohien- 
saure  in  der  Natur. 

—  -     Denzler,  Ueber  die  Genauigkeit  barometischer  Hohen- 

messungen. 

Derselbe,  Ueber  ein  neues  Planimeter  und  die  Ablen- 

kung  des  Senkloths  durch  Gebirge. 

Derselbe,    Ueber  friihere    und   neuere    schweizerische 

Langen-  und  Hohenmessungen. 

—  Finkbeiner,  Ueber  Krystallisation  des  Bluts. 

—  L.  Fischer,  Bericht  iiber  die  neuern  Arbeiten  im  Ge- 
biete  der  Entwicklungngeschichte  der  Algen. 

—  Koch,  3Ieteorologische  Beobachtungen  in  der  ersten 
Halfte  des  Jabres  1856. 

—  Apotheker  Miiller,  Ueber  schweizerische  Steinkohlen. 

—  Prof.  Perty,  Ueber  neueste  Verbesserungen  in  der 
Konstruktion  der  Fernrohren. 

Ders.,  Ueber  psychische  Erscheinungen  ini  Thierreich. 

—  Prof.  Schiff,  Ueber  accessorische  Arterienherzen. 

—  Prof.  Studer,  Ueber  verschiedene  geologische  Erschei- 
nungen in  den  Alpen,  insbesondere  iiber  die  Verhalt- 
nissG  der  Lagerung  und  Schieferung. 

—  Prof.  Valentin,  Ueber  ein  neues  Haemadromometer  und 
ein  sehr  empfindliches  Thermometer. 

Als  neue  Mitglieder  hat  die  Gesellschaft  aufgenommen 
die  Herren  Bundesrath  Furrer,  Prof.  Ries,  Burki,  Finkbeiner, 

7* 


—     100     — 

Prof.  Schiff,  Dr.  Vogt  und  Dr.  Schild;  durch  Tod  verloren 
die  Herren  Landammann  Simon,  Prof.  Thurmann,  Dr.  Straub, 
Prof.  V.  Goumoens,  Treuthard,  v.  Wagner,  Oberst  Tscharner. 

Der  Secretar:  L.  Fischer. 


13.  SOCliTI^  GANTONALE  DE  PHTSiaUE  &  D'HISTOIRE 
NATURELLE  DE  GENEVE. 

La  Societe  a  tenu  18  seances  depuis  le  1  Juillet  1855 
au  30  Juin  1856.  Les  travaux  qui  lui  ont  ete  presentes 
sont  les  suivants: 

I.    GEODESIE-COSMOGRAPHIE. 

Mr.  le  Prof.  Plantmnour  a  lu  un  memoire  dans  le  quel 
il  rend  compte  des  travaux  qu'il  a  executes  conjoinctement 
avec  Mr.  Burnier  pour  determiner  par  un  nivellement  la 
hauteur  du  Grand  St.  Bernard  audessus  du  lac  de  Geneve. 
Cette  hauteur  a  ete  partagee  en  quatre  sections,  1"  depuis 
le  repere  de  la  Pierre  du  Niton  jusqu'au  Bouveret,  2^  du 
Bouveret  a  Martigny,  3"^  de  Martigny  au  Bourg  St.  Pierre, 
40  du  Bourg  St.  Pierre  a  I'Hospice.  Les  auteurs  ont  utilise 
des  travaux  anterieurs  dont  ils  ont  constate  I'exactitude 
pour  les  deux  sections  intermediaires  du  Bouveret  au  Bourg 
St.  Pierre.  Pour  la  premiere  section,  de  la  Pierre  du  Niton 
au  Bouveret  ils  ont  determine  la  difference  de  niveau  des 
observations  limnimetriques  simultanees  effectuees  sur  tons 
les  ports  de  la  cote  vaudoise  et  a  Geneve  le  16  Mai  1856. 
La  derniere  section  du  Bourg  St.  Pierre  a  I'Hospice  a  ete 
mesuree  par  un  double  nivellement.  Le  resultat  a  donne 
pour  la  hauteur  du  Col  audessus  de  la  mer  2472'n,00  et 
pour  la  hauteur  de  la  cuvette  du  Barometre  2478",34.  La 
difference  de  hauteur  des  deux  barometres  a  ete  ainsi  trou- 
vee  egale  a  2070'", 34 


—     101      — 

Mr.  le  General  Bufour  a  lu  un  memoire  dans  lequel  il 
etudie  par  la  methode  des  projections  les  apparences  du 
mouvement  lelatif.  L'aiiteur  examine  un  grand  nombre  de 
cas  differents  en  insistant  eu  particuliar  sur  ceux  qui  se 
realisent  dans  le  Systeme  du  monde. 

Mr.  Cellerier  a  presente  un  travail  dans  lequel  il  re- 
cherche les  corrections  a  apporter  aux  mesures  de  hauteur 
par  le  barometre  en  raison  des  perturbations  causees  par 
I'attraction  de  la  inontagnc  dont  on  determine  la  hauteur 
et  par  celle  des  chaines  environnantcs.  Ces  perturbations 
sent  au  nombre  de  deux;  la  premiere  agit  pour  augmenter 
la  pesanteur  du  mercure  de  la  colonne  barometrique,  elle 
est  pen  considerable;  la  seconde  nait  de  la  deformation 
des  couches  d'egale  pression  dans  le  voisinage  des  mon- 
fagnes,  son  effet  plus  sensible  pent  s  etendre  jusqu  a  d'assez 
grandes  distances. 

ir.    PHYSIQUE,  CHIMIE. 

Mr.  Ls.  Soret  a  rendu  compte  dune  observation  qu'il  a 
faite  sur  un  phenomene  curieux  de  vision.  En  regardant  a 
une  certaine  distance  un  treillis  compose  de  mailles  re- 
gulieres  il  a  constate  une  illusion  qui  lui  faisait  apprecier 
sa  distance  a  ce  treillis  tantot  plus  grande,  tantot  plus  pe- 
tite suivant  que  les  images  dans  I'un  et  I'autre  oeil  con- 
siderees  comme  images  correspondantes  dune  meme  maille 
etaient  reellement  celles  dune  meme  maille  ou  de  deux 
mailles  voisines.  Cette  explication  a  ete  verifiee  par  le 
fait  qu'une  pointe  placee  au  centre  dune  maille  presente 
dans  les  memes  circonstances  tantot  une  image  simple,  tan- 
tot une  image  double. 

Mr.  le  Prof.  Warlmann  a  decrit  un  appareil  qu'il  a 
etabli  autour  de  sa  campagnc  pour  se  mettre  a  I'abri  des 
voleurs.  C'est  un  appareil  electrique  qui  mes  en  mouve- 
ment un  carillon  d'alarme  lorsqu'un  fil  qui  entoure  les  points 


—     102     — 

qu'on  vout  garantir  a  ete  casse.  L'ap} aieil  est  une  pile  de 
Daniel  a  uii  seul  element.  On  pent  obtenir  par  le  meme 
principe  des  decharges  successives  d'arme  a  fen. 

Mr.  De  la  Rwe  a  In  une  note  siir  Taction  chimique  qui 
accompagne  la  production  de  lelectiicite  de  tension  dans 
un  couple  Voltaique  (Bibl.  Univ.  novembre  1855). 

Mr.  De  Candolle,  en  presentant  un  resume  de  la  dis- 
cussion qui  a  eu  lieu  I'automne  dernier  au  soin  de  I'Aca- 
demie  des  sciences  de  Paris  sur  la  valeur  que  Ton  doit 
attribuer  aux  observations  raeteorologiques  a  enonce  do 
nouv'eau  ses  vues  sur  ce  sujet  dans  une  note  qui  a  ete 
publiee  dans  la  Bibl.  univ.  fevrier  1856. 

Mr.  De  la  Rive  a  communique  a  la  societe  un  travail 
de  Mr.  le  Prof.  Ls.  Dufour  sur  I'influence  de  la  temperature 
sur  la  force  d'un  aimant.  Le  resultat  principal  auquel  Mr. 
Dufour  est  arrive  en  que  un  barreau  aimante  a  une  cer- 
taine  temperature  perd  en  partie  son  aimantation  par  un 
changement  de  temperature,  soit  qu'elle  s'abaisse,  soit  qu'elle 
s'eleve. 

Mr.  le  Prof.  De  la  Rive  a  In  la  premiere  partie  dun 
travail  qu'il  a  entrepris  pour  etudier  Tinfluence  du  mouve- 
ment  sur  les  phenomenes  magnetiques  et  electriques.  Les 
^  experiences  dont  il  a  rendu  compte  ont  etc  executees  au 
moyen  d'un  appareil  construit  par  Mr.  Froment  a  Paris  et 
dispose  de  maniere  a  imprimer  un  mouvement  tres  rapide 
a  une  sphere,  Cette  sphere  est  placee  entre  deux  barreaux 
de  fer  doux  qui  peuvent  etre  fortcment  aimantes  au  moyen 
d'un  electro-aimant.  En  pla^ant  comme  corps  tournant  des 
spheres  pleines  ou  creuses  a  diiferents  degres  d'epaisseur 
et  de  substances  differentes,  I'auteur  a  constate  finfluencc 
de  I'epaisseur  et  de  la  nature  de  la  substance  sur  le  pou- 
voir  ralentissant  et  sur  I'echauffement  exerces  par  les  bar- 
reaux aimantes. 


—     103     — 

Mr.  le  Dr.  Lombard  a  lu  la  premiere  partie  dun  me- 
raoire  sur  les  climats  de  inoiitagae  au  point  de  vue  medi- 
cale.  Le  lesultat  auquel  il  arrive  tend  a  etablir  que  I'at- 
mosphere  des  montagnes  est  plus  froide  que  ceile  des 
plaines  environnantes,  plus  fixe  quant  a  la  temperature  et 
a  I'humidite  et  plus  frequemment  renouvelee.  L'auteur  en 
conclut  que  les  climats  de  montagne  conviennent  aux  ma- 
lades  qui  ont  a  redouter,  soit  les  chaleurs  de  I'ete,  soit  les 
variations  extremes  dans  la  temperature  et  Thumidite  de 
I'air  et  a  ceux  qui  doivent  rechercher  une  atmosphere  plus 
vivifiante  que  celle  des  plaines. 

Mr.  le  Prof.  Marignac  a  hi  un  niemoire  qui  contient  de 
nouvelles  etudes  sur  les  formes  cristallines  des  composes 
chimiques  et  en  particulier  des  sels. 

3     BOTANIQLE. 

Mr.  le  Prof.  De  Cnndolle  a  presente  un  travail  sur  la 
famille  des  Myristicacees  dont  il  s'est  occupe  pour  le  XIV™^ 
volume  du  Prodrome  actuellement  sous  presse.  11  mentionne 
les  caracteres  de  la  Famille  en  examinant  successivement 
les  organes  et  donne  de  nouvelles  preuves  de  la  nature  du 
Mads  de  la  noix  muscade,  qui  est  une  arillode  comme  le 
presumait  Mr.  Planclion.  L'auteur  expose  ses  motifs  pour 
ne  pas  divisor  le  genre  Myristica  qui  compose  a  lui  seul  la 
famille,  et  termine  en  presentant  les  phrases  de  15  especes 
nouvelles  sur  un  total  de  92  especes  actuellement  connues. 

Mr.  Milller  a  lu  la  premiere  partie  dune  etude  mono- 
graphique  detaillee  de  la  famille  des  Resedacees.  Cette  pre- 
miere partie  comprend  les  diagnoses  de  9  especes  nouvel- 
les appartenant  a  I'Algerie,  I'Egypte,  le  Sinai  et  I'Arabie 
petree. 

Mr.  Thury  a  rendu  compte  d'une  observation  de  mou- 
vemcnt  dans  les  spores  dun  champignon,  analogue  a  celui. 
que  Ion  observe  dans  les  oscillaires  et  dans  les  navicules 


~     104     — 

Mr.  le  Pastr.  Buby  a  communique  les  resultats  d'obser- 
vations  microscopiques  sur  les  Hypoxilees. 

4.     PALEONTOLOGIE. 

Mr.  le  Prof.  Pictet  a  presente  I'analyse  d'un  memoire 
qu'il  publie  en  collaboration  avec  Mr.  Aloys  Humbert  sur 
les  tortues  de  la  molasse  Suisse.  Ce  memoire  contient  la 
description  dun  grand  nombre  d'especes  nouvelles  trouvees 
soit  dans  le  canton  de  Geneve  soit  a  Lausanne.  Dans  cette 
derniere  localite  on  a  trouve  une  assez  grande  serie  dans 
deux  gisements.  Sa  memoire  contient  aussi  la  description 
des  especes  trouvees  dans  les  cantons  de  Berne,  d'Argovie 
et  de  Zurich.  II  est  accompagne  de  planches  de  grandeur 
naturelle. 

La  societe  a  publie  cette  annee  la  premiere  partie  du 
XIV'"^  volume  de  ses  memoires.  Ce  volume  contient  les 
memoires  suivants: 

Melanges  hymenopterologiques  par  Mr.  Henri  De  Saussure. 
Notice  sur  quelques  anomalies  de  I'Organisation  par  Mr.  F. 

J.  Pictet. 
Memoire  sur  les  families   des  Ternstromiacees  et  Camelia- 

cees  par  Mr.  J.  D.  Choisy. 
Observations  sur  I'anthogenie   de   I'Hemerocalle  fauve  par 

Mr.  Thury. 
Recherches  sur  les  formes  cristallincs  de  quelques  compo- 
ses chimiques  par  Mr.  C.  Marignac. 
Observations  astronomiques  faites  a   I'observatoire    de  Ge- 
neve dans  I'annee  1851  par  Mr.  E.  Plantamour. 

Elie  Ritler,  Secretaire. 

14.   SOCIETE  DES  SCIENCES  NATURELLES  DE 
NEUCHATEL. 

Dans  I'annee  1855  a  1856  ont  ete  faites  verbalement 
ou  par  ecrit  les  communications  suivantes: 


—     105     — 


Desor 


Mr.  Fr.  Borel.  Sur  le  meteore  lumineux  du  9  Janvier. 

ir  —         Quelques  details  sur  le  tremblement  de  terre 

a  Neuchatel  du  38  septeinbre  1855. 

„     Dr.  Cornaz.  Sur  le  mouvement  de  I'hopital  Pourtales  en 
1855. 

If  —        Sill"  les  priiicipaux  faits  de  physiologie  ocu- 

laire  cont(5nus  dans  la  2'^'^  partie  du   !■■  vo- 
lume du  journal  „Archiv  fur  Ophtalmologie." 
Mr.  L.  Coulon.  Sur  les  degats  causes  par  quelques   insectes 
dans  les  forets. 

,;  —        Sur  des  champignons   parasites   sur  des  in- 

sectes d'Australie. 

Resume  des  observations  de  Mr.  Rion  sur  les 
tremblements  de  terre  du  Yalais. 

—  Sur  la  classification  des  Echinides. 

—  Sur  la  foliation  des  roches. 

—  Sur  le  tunnel  du  Hauenstein  et  des  difficultes 
qui  s'y  rencontrent. 

Gressly.     Sur   un   dinosaurien   gigantesque  du  Keuper 
des  bords  de  I'Ergolz. 
Une  carte  geologique  de  I'Eveche  de  Bale. 
Sur  les  fils  telegraphiques  sous-marins. 
Sur  I'etablissement  d'un  vase  evaporatoire  a 
Neuchatel  dans  des  conditions  qui  permettenl 
den  tirer  des  conclusions  relativcment  a  I'e- 
vaporation  du  lac. 
Sur  raluminiiim. 

Sur  un  travail  de  Mr.  Schonbein  sur  I'ozone. 
Sur  la  falsification  des  vins. 
Sur  le  terrain   d'eau  douce    superieur   (plio- 
cene) de  Locle. 
-—        Sur  I'ouragan  qui  a  renverse  la  foret  de  Fuans 
pres  Morteau. 
de  Meuron.  Sur  le  desastrc  de  Fuans. 


Kopp. 


/;        »  — 


Jaccard. 


—     106     — 

Mr.   de  Tribolet.     Un    catalogue    des    fossiles    des    mariies 

bleues   neocomieniies  de  Neuchatel. 
,f  —         Une    carte   geologique   des   environs  de  Ste. 

Croix,  prepare  de  concert  avec  Mr.  Campiche. 
„  —         Sur  )  existence  des  terrains  cretaces   et  ter- 

tiaires  dans  les  gorges  de  la  Reuse. 
„    Dr.  Vouga.  Sur  les  fonctions  du  foie;  resume  des  derniers 

travaux  sur  cet  objet. 
,;  —        Sur  la  spermatophores  des  grillons    (d'apres 

les  annales  des  Sc.  nat.) 
„    Desor  et  Gresslj\    Sur  le  tunnel  des  Loges. 
„     Desor,  Kopp  et  Borel.    Resume  des    observations  me- 

teorologiques  de  I'annee. 

Georges  de  Tribolet,  Secretaire. 


15.  SOClM  VAUDOISE  DES  SCIENCES  NATURELLES. 

Dans  I'annee  1855—56  la  societe  a  eu  17  seances. 
Elle  a  publie  les  Bulletins  No.  37,  38  et  39,  auxquels  nous 
renvoyons  pour  tous  les  details. 

Les  communications  qui  ont  ete  faites  a  la  societe  ont 
ete  les  suivantes. 

PHYSIQUE.     METEOROLOGIE. 

Mr.  Ch.  Dufour,  prof.,  a  presente  le  resultat  de  ses  ob- 
servations sur  la  scintillation  des  etoiles,  et  formule  le^ 
lois  suivant  lesquelles  elJe  a  lieu. 

Mr.  L.  Dufour,  prof,  a  donne  un  travail  sur  les  tem- 
peratures de  I'air  a  la  surface  du  lac  Leman  et  sur  leui 
rapport  avec  les  phenomenes  de  mirages  qu'on  y  observe 
frequemment. 

Le  menie  a  fait  connaitre  un  nioyen  de  mesurer  la  vi- 
tesse  des  vagues. 


—     107     — 

Le  meme  a  eiitreteim  la  societe  a  differentes  reprises 
de  ses  travaux  siir  les  variations  que  les  changements  de 
temperature  apportent  a  Tintensite  magnetique  des  barreaux 
aimaiites,  sur  la  nianiere  des  les  mesurer  et  sur  la  maniere 
de  se  procurer  des  barreaux  dont  raimantation  ne  soit  plus 
modifiee  par  les  changements  de  temperature. 

Mr.  Ch.  Bappks  a  fait  des  recherches  experimentales 
sur  les  points  occupes  par  les  poles  dans  un  aimant. 

Le  meme  a  rapporte  ses  observations   ozonometriques. 

iMM.  G.  de  Rufnine  et  Ch.  Gandhi  out  etabli  des  ob- 
servations ozonometriques  a  Lausanne,  a  Noville  dans  la  val- 
lee  du  Rhone  et  an  grand  St.  Bernard,  et  out  presente  a 
la  societe  le  tableau  des  observations  faites  sur  ces  trois 
points  durant  les  mois  de  mars,  avril  et  mai. 

Mr.  J.  Marquet  donne  le  lesume  des  observations  me- 
teorologiques  faites  a  I'Ecole  speciale  de  Lausanne  durant 
I'annee  1855,  et  celui  des  observations  du  premier  trimestre 
de  1856. 

Mr.  Ch.  Dufour  a  entretenu  la  societe  de  la  valeur  des 
observations  en  meteorologie,  et  de  I'importance  a  ne  pas 
rechercher  de  conclusions  avant  d'avoir  reuni  un  nombre 
suffisant  d'observations. 

Mr.  Michel  a  presente  un  memoire  sur  I'hydrographie 
et  la  navigation  du  Danube. 

Mr.  Baup  a  rappele  ses  idees  sur  le  mouvement  des 
glaciers  par  dilatation  et  la  retraction  alternatives  de  la 
j  glace. 

I  Mr.  Ls.  Dufour  a  ra])porte  une  observation  de  pluie 
I  sans  nuages,  une  autre  d'eclair  h  trois  pointes,  d'autres  sur 
I  un  noyer  frappe  de  la  foudre,  Mr.  Ch.  Dufour  celle  de  deux 
lares  en  ciel  simultanes,  de  grandeurs  differentes  et  places 
Tun  a  cote  de  I'autre. 

I         Mr.  Henchoz  Delaes  a  observe  pres  de  Corbeyrier  (pa- 
roisse   d'Yvorne)   une   crevasse    par   laquelle   sort   un    air 


—     108     — 

chaud  pendant  I'hiver  {WelterlocK),  Mr.  Morlot  qui  a  visite 
la  localite  I'attribue  a  un  courant  d'air  qui  se  fraie  un  pas- 
sage au  travers  des  eboulements  et  le  compare  aux  canli- 
nes  du  Tessin.*) 

CHIMIE.     TECHNOLOGIE. 

Mr.  Blcmchet  entretient  la  societe  sur  I'alteration  grasse 
qu'ont  subie  beaucoup  de  vins  de  1854. 

Mr.  Fol  envoie  une  notice:  la  precipitation  des  inetaux 
de  leurs  dissolutions  par  le  charbon  incandescent. 

Mr.  Bischoff,  prof.,  a  reconnu  qu'un  depot  cristallin  de 
vin  d'Yvorne  vieux  etait  forme  de  tartrate  d'alumine  et  de    j 
potasse. 

Le  meme  a  presente  du  Sodium  et  de  I'Aluminium. 

Mr.  Lude  a  tente  sans  succes  de  rendre  des  etoffes 
impermeable  au  moyen  du  pyrolignite  de  plomb  et  de  I'a- 
cetate  d'alumine,  suivant  les  proeedes  indiques. 

GEOLOGIE.     PALEONTOLOGIE.     MINERALOGIE. 

Mr.  Ch.  Gaudin  a  entretenu  la  societe  a  differentes  re- 
prises de  la  flore  fossile  tertiaire  du  canton  de  Vaud,  du 
Locle,  de  Delemont,  de  Madere,  et  de  celle  de  I'ambre 
jaune. 

Mr.  Sylv.  Chavannes  a  donne  une  notice  sur  le  terrain 
glaciaire  de  Thonon  (Savoie),  et  quelques  mots  sur  un  dilu- 
vium glaciaire  a  cailloux  jurassiques. 

Le  meme  et  Mr.  Phil.  De  la  Harpe  ont  trouve  des 
stries  glaciaires  sur  la  molasse  des  environs  de  Lausanne, 
et  des  blocs  de  gypse  erratique  en  difl'erents  endroits. 

Mr.  Morlot  a  etudie  les  refoulements  et  plissements  qui 
se  sont  produits  dans  les  couches  alluviennes  du  Rhone  par 
I'eboulement  de  Tauredunum. 

*)    Vide  Vierteljahrsclirift  der  naturlorscliendcii  Gcsellschaft  in  Zurich  1.  Jalir- 
gang,  I.  Heft,  p.  100. 


—     109     — 

Mr.  Phil  De  la  Harpe,  Dr.,  a  expose  et  critique  la  theo- 
rie  de  Mr.  Sharpe  sur  I'existence  d'une  raer  diluvienne  qui 
aurait  baigne  les  Alpes  jusqu'a  une  hauteur  de  9000  p. 

Mr.  F.  J.  Pictet  a  entretenu  la  societe  des  Materiaux 
pour  la  paleontologie  Suisse  qu'il  publie  actuellement. 

Mr.  E.  Renevier  a  lu  une  notice  sur  le  parallelisme  des 
terrains  cretaces  inferieurs  de  I'Angleterre  et  du  continent; 
et  une  second e  sur  la  synonimie  des  Naiica  Iwtigata,  Cle- 
mentina et  rotundata. 

Mr.  Morlot  a  entretenu  la  societe  de  la  geologie  de 
I'epoque  recente. 

Mr.  Jaccard  a  donne  le  resultat  de  ses  recherches  sur 
la  flore  des  terrains  tertiaires  du  Locle. 

Mr.  Ph.  Be  la  Harpe  a  donne  un  aper^u  de  la  flore  des 
terrains  eocenes  de  I'Angleterre. 

MMr.  Gaudin  et  Renevier  ont  dit  quelques  mots  de  Vae- 
piornis  et  du  gastornis,  decouverts  recemraent. 

Mr.  Sglv.  Chavannes  a  presente  de  la  doloniie,  de  la 
corgneule  poitlandiennes  et  des  geodes  siliceuses  des  mar- 
nes  neocomiennes  du  Jura  vaudois. 

Mr.  R.  Blanchet  et  Mr.  Gaudin  ont  presente  I'un  une 
I  m^choire  inferieure,  I'autre  un  humerus  de  rhinoceros  de  la 
{molasse  de  Lausanne. 

j         Mr.  Phil  Be  la  Harpe  a  presente  une   collection   d'in- 
Isectes  fossiles  d'Angleterre. 

ZOOLOGIE.    ANATOMIE.    PHYSIOLOGIE.    ANTHRO- 
POLOGIE. 

j        Mr.  A.  Chavannes  a  entretenu  la  societe  des  vers  a  sole 
'saavages  et  de  I'education  du  saturnia  mylitta  qu'il  chcrche 

a  acclimater  dans  nos  contrees. 

Mr.  J.  Be  la  Harpe  a  fait   et   donne   le   catalogue  des 

tordeuses  (lepidopteres)  de  la  Suisse. 


-       110     — 

MM.  A.  Forel  ot  A.  Chai-annes  ont  donne  des  details 
sur  le  tenlhredo  cenlifoHa  qui  a  ravage  les  cruciferes  de 
nos  jardins  en  1855. 

Mr.  Schneider  a  entretenu  la  societe  de  la  phosphores- 
cence des  Lampyres,  du  cliampignon  parasite  qui  se  deve- 
loppe  dans  Ic  corps  des  mouches,    et  des    plantes   et  aiii 
maux  infusoires  qui  formcnt  la  matiere  colorante  rouge  des 
eaux  sulfureuses  de  Lalliaz. 

Mr.  Ycrsin  a  donne  les  resiiltats  de  ses  premieres  re- 
cherches  de  physiologie  experimentale  sur  les  fonctions  du 
systeme  nerveux  des  insectes. 

Mr.  Waller  a  etudie  la  degenerescence  que  subissent 
les  nerfs  coupes  de  maniere  a  ce  qu'ils  ne  se  regenereut 
plus;  et  celle  du  nerf  optique,  des  corps  bijumeaux  et  des 
couches  optiques  apres  I'extirpation  de  I'oeil. 

Mr.  Marcel  a  presente  un  jeune  honime  bien  porta nt, 
ayant  le  coeur  a  droite. 

MM.  Be  la  Harpe  et  Bischoff  ont  etudie  la  matiere  qui 
colore  en  bleu  les  pieces  de  pansements  dans  certaines  af- 
fections. 

Ml'.  Hirzel  a  parle  sur  le  developpement  intellectuel 
d'un  aveugle  des  sa  premiere  enfance  et  qui  avait  recouvre 
la  vue  par  I'operation  de  la  cataracte. 

Le  merne  a  presente  un  planetaire  dont  il  se  sert  pour 
I'enseignement  des  aveugles. 

BOTANIQUE. 

Mr.  Marcel  lit  une  note  sur  le  microsporon  furfur,  et 
son  developpement  hors  de  I'homme. 

Mr.  J.  De  la  Harpe  lit  une  notice  sur  la  formation  et 
le  developpement  des  queues  de  renard  qui  se  ferment  dans 
les  tuyaux  de  fontaine  en  bois. 

Mr.  Ed.  Chavannes  presenta  une  collection  de  plantes 
du  cap  recoltees  par  MMr.  Perdonnet  et  A.  Chavannes. 


—    lit    — 

Mr.  E.  Rambert  note  la  multiplication  de  la  Veronica 
Buccbaumi,  autrefois  rare,  et  la  disparition  de  r Anemone 
hortensis,  autrefois  commune, 

Mr.  J.  De  la  Harpe  cite  la  propagation  dans  nos  envi- 
rons et  la  disparition  successive  de  plusieurs  especes  de 
plantes  originaires  des  pays  chauds  ou  des  Alpes. 

Mr.  Ch.  Gaudin  lit  une  note  sur  Forigine  et  la  distribution 
geographique  des  platanes  vivants,  diiuviens  et  tertiaires, 
en  Europe  et  en  Amerique. 

J.  De  la  Harpe,  Med.  Dr.,  Secretaire. 


16.    DER  BERIGHT 

uber  die 

Terhandlnngen    der   naturforschenden    Cieselliiichaft 
in  Zfirich 

ist  nicht  eingesandt  worden. 


IV.  ABHANDLUIVGE^. 


17.    SUR  LES  iCHINIDES  PERFORiNTS, 


Mr.  Caillaud, 

Directeur  du  Mus^e  a  Nantes. 

Dans  nos  recherches  de  Mollusques,  sur  le  plateau  du 
four,  pres  le  Croisic  Loire  Inferieure,  nous  avons  trouve 
ces  premiers  oursins  creusant  ce  calcaire  dur,  magnesien  et 
quarzeux. 

Ces  echantillons  et  autres  que  nous  avons  recueillis 
dans  un  gres  silurien  des  cotes  du  Finistere,  ainsi  que  dans 
le  granit  de  la  Loire  Inferieure,  ont  ete  commentes  de  di- 
verses  nianieres:  les  uus  pretendent  encore  deraontrer  I'im- 
possibilite,  pour  ces  etres  si  faibles  et  si  inostentifs  en 
apparence,  de  creuser  ainsi  les  roches,  d'autres  et  peut-etre 
le  plus  petit  nombre,  pensent  comme  nous,  que  ces  radiai- 
res  sont  de  veritables  perforants. 

La  plus  riche  localite  que  nous  ayons  trouvee  est  deux 
Kilometres  a  I'Est  de  Douarnenez  sur  un  terrain  de  transi- 
tion moyenne,  dans  un  banc  de  gres  ferrugineux,  oii  nous 
avons  compte  plus  de  vingt  excavations  de  30  a  50  centi- 
metres de  profondeur,  sur  3,  16  et  18  metres  de  circonfe- 
rence.   Le  fond  de  ces  excavations,  est  entierement  rempli 


—     113     — 

de  ces  Echinus  lividus,  se  touchant  comme  dans  ces  echan- 
tillons,  tons  loges  dans  leiirs  trous ;  separes  par  une  simple 
cloison  menagee  par  eux  dans  cc  gres,  encore  sont-ellcs 
souvent  perforees  elles  nieines  par  les  plus  jeunes  indivi- 
dus  qui  s'emparent  des  plus  petits  espaces,  sy  fixent  et 
prospercnt.  creusant  leur  trou  anpres  do  leurs  generateurs, 
grandes  ont  ete  no(re  surprise  et  notre  admiration,  lorsqu'a 
notre  arrivee  nous  avons  vu  deux  milles  de  ces  Echinus 
tapissant  toutc  I'etendue  de  ces  excavations. 

Ces  oursins,  ainsi  renfermes  et  loges  dans  leurs  trous, 
doivent  altendre  la  leur  nourriture,  que  la  mer  leur  apporto, 

I    et  qui  consiste  en  debris    de  poissons,    quantite  de  petites 

i    moules,  et  autres  mollusques. 

I  L'apparition   que    nous    constatons    aujourd'hui   de    ces 

j  Radiaires  telleinent  multiplies  dans  les  roches  est,  sans 
contredit,  plus  surprenante  encore  que  le  travail  des  Pho- 
lades,  car  il  sagit  de  creuser  des  calcaires  et  des  gres 
quarzeux,  des  granits  a  gros  elements  de  quarz  et  de  feld- 

I  spath. 

Lannee  derniere  nous  avons  vu  travailler  les  phola- 
des;    nous   chercheroiis  de    surprendre   ainsi   ces   radiaires 

I  dans  leur  perforations,  mais  avant  d'arriver  la,  nous  ferons 
connaitre  une  partie  des  faits  sur  lesquels  nous  avons  forme 
notre  conviction  pour  reconnaitre,   chez  ces  Echinodermes, 

!  un  veritable  travail  de  perforation. 

Rec  her  dies  «Mr  la  maniere  de  perforer. 

On  ne  dira  certainement  pas  que  ce  gres,  moins  encore 
le  granit,  sont  perfores  par  des  secretions  acidulees  ema- 
nant  de  ces  radiaires,  sornme  on  I'avait  pretendu  longtemps 
pour  les  pholados  duns  les  divers  calcaires.  Quels  sont  done 
ici  les  signes  aj)parents  dun  travail  mecanique? 

Les  surfaces  de  ces  trous  sont  rugneuses  au  point  de 
nous  demontrer  qu'elles  sont  le  resultat  du  choc  d'un  outil 

S 


—     114     — 

qui  les  a  ainsi  laissees  raboteuses,  surtout  dans  le  calcaire. 
Si  I'acide  agissait  dans  cette  derniere  circonstance,  les  sur- 
faces, au  contraire,  seraient  lisses.  Ces  premieres  obser- 
vations nous  demontrent  deja  que,  dans  ces  diverses  natures 
de  roches,  ces  Echinodermes  agissent  mecaniquement,  comme 
le  font  les  pholades  dans  tous  les  corps  ou  ils  se  ren- 
ferment. 

Observons  ces  oursins  das  ce  gres  ferrugineux  a  grains 
fins  et  dur,  surtout  lorsqu'il  a  ete  retire  de  I'eau  et  expose 
qnelque  temps  a  I'air,  mais  en  faisant  remarquer  qu'il  n'en 
est  plus  ainsi  sous  une  influence  continuelle  d'immersion 
par  I'eau  de  mer:  en  cet  etat  nous  avons  creuse  ce  gres 
avec  un  fragment  d'os,  nous  le  rayons  nieme  avec  I'ongle, 
pour  le  granit  il  est  desagrege. 

A  la  vue  de  ces  geodes,  profondes  jusqu'a  10  centi- 
metres sur  24  de  circonference,  de  la  plus  grande  regula- 
rite,  on  doit  rechercher  quel  est  le  contact  que  I'Echinus, 
a  le  pouvoir  de  mettre  en  oeuvre,  pour  agir  contre  la  roche 
aussi  fortement,  et  y  operer  des  trous  aussi  parfaitement 
arrondies;  c'est  le  contact  le  plus  etonnant,  celui  d'une  mul- 
titude de  pointes  isolees  les  unes  des  autres,  et  qui  de  leur 
sommet,  comme  des  pointes  d'epingles,  devraient  tout  au 
plus  tracer  des  egratignures  sur  la  pierre. 

Mais  ensuite,  ces  osselets  dentiformes,  comment  agis- 
sent-ils?  grattent-ils  la  roche  en  ouvrant  et  fermant  leurs 
machoires? 

Quel  est  la  pose  de  I'oursin?  Sans  doute  la  plus  ge- 
nerale,  nous  I'avons  observe,  c'est  la  pose  horizontale  suri 
la  roche;  mais  nous  avons  vu  aussi  que  les  parois  verti- 
cals qui  contournent  les  excavations  sont  tres  souvent  ta- 
pissees  d'oursins  incrustes  dans  des  trous  comme  les  pre- 
miers. Quelque  fois  ils  sont  tout-a-fait  suspendu  k  des 
parties  de  roches  afFectant  des  voutes,  ces  positions  nous 
demontrent  lei  que  TEchinus,   accole  ainsi  aux  roches  sur 


--     115     — 

tous  les  sens,  doit  necessairement  s'y  attacher.  On  sait 
que  les  dix  bandelettes  ou  aires  ambulacraires  de  I'Echi- 
nus,  forniees  dune  multitude  de  petits  trous  donnent  pas- 
sage a  aiitant  de  tentacules  en  sucoirs  ou  ventouses  pe- 
dicellees  qui  se  prolongent  au  besoin  bien  au  dela  des 
baguettes  et  deviennent  le  point  d'attache  au  moyen  duquel 
I'oursin  se  fixe  sur  la  pierre,  en  happant  la  roche  de  ses 
nombreux  tentacules  en  sucoirs,  il  sen  fait  un  appui,  pour 
nianeuvrer  ses  osselcts  denti formes. 

Nous  passons  maiotenant  a  I'appareil  si  curieux  de  ces 
Echinus,  dans  lequel  nous  devons  trouver  le  moteur  de  leur 
travail  pour  creuser  les  roches,  leur  armature  bucale,  pour- 
vue  de  nombreuses  pieces  osseuses.  Cette  charpente,  dirons- 
nous,  nommee  vulgairement  la  lanterne  d'aristote  est  con- 
fectionnee,  dans  le  principe,  avec  40  pieces  osseuses,  reduites 
a  20  ctant  soudees,  et  ferment  I'appareil  mandibulaire.  Dans 
cet  appareil,  les  osselets  dentiformes,  qui  peuvent  tout  ega- 
lement  recevoir  la  denomination  de  serres,  de  pics,  sont 
au  nombre  de  5  et  constituent  les  uniques  instruments  de 
ces  petits  etres,  pour  creuser  des  excavations  si  surpre- 
nantes,  dans  les  roches  diverses,  meme  dans  le  granit,  ou, 
de  nos  jours,  le  genie  de  Ihomrae  n'agit  qu'avec  la  force 
de  I'outil  acere.  Les  5  serres  sont  seules  formees  d'une 
pate  d  email  blanc  laiteux  beaucoup  plus  dure  que  les  autres 
pieces  dans  son  extremite  qui  agit,  ces  dents  sont  cylin- 
driques  courbees  suivant  I'appareil  osseux,  oii  elles  sont 
enchassees  et  mobiles,  dans  des  coulisses  qui  les  maintlen- 
nent  hermetiquement  incarceres;  les  pointes  de  ces  pics 
s'usent  mais  elles  sont  renouvelees,  et  les  pics  prolonges, 
comme  les  dents  de  nos  animaux  rongueurs;  I'oursin  fait 
saillir  ses  pointes  et  a  mesure  que  ces  pics  s'usent,  I'Echi- 
nus,  de  ses  assemblages  musculaires  qui  s'y  rattachent,  les 
pousse  dans  leur  coulisse. 

8* 


—     116     —       - 

Pour  renouveler  ses  pointes  usees,  il  lui  suffirait  de 
les  frotter  I'une  contre  I'autie,  dans  leur  parties  anguleuses, 
(les  seules  restees  en  conlact)  avec  le  residu  quarzeux,  co 
veritable  emeril,  que  I'oursin  a  desagrege,  et  qui  se  trouve 
la,  en  abondance  au  fond  de  son  trou. 

Maniere  d'opt'rer.  Nous  avons  vu  que  les  oursins  se 
fixerent  sur  les  roches  au  secour  de  leurs  tentacules  en 
supoirs;  leur  machoire,  armee  de  5  pics,  est  enveloppee  d'un 
systeme  nerveux  qui  rattache  cette  armature  buccale  aux 
auricules  au  nombre  de  cinq ;  la  coquille  fixee  sur  la  roche 
avec  les  tentacules,  devient  un  puissant  appui  que  I'Echinus 
met  en  opposition  a  cette  armature  buccale  restee  mobile 
et  armee  de  ses  pics.  Le  mouvement  musculaire  agit  de 
haut  en  bas,  frappant  ou  appuyant  par  percussion  9a  et  la 
les  pointes  de  ses  pics  sur  la  roche. 

L'oursin  sans  lacher  prise  a  la  pierre,  peut-deja,  en 
comptant  sur  I'elasticite  des  ses  tentacules  comme  points 
d'attache,  avancer  et  reculer  sur  tons  les  sens  sa  coquille, 
ce  qui  lui  permet  de  changer  le  contact  de  ses  coups,  de 
son  belier  qui  bat  la  pierre,  puis  enfin  il  se  deplace,  et  re- 
place plus  loin  ses  tentacules,  portant  son  travail  plus 
ecarte  encore  et  tout  autour  de  son  trou,  en  tournant  sur 
lui  meme,  marchant  avec  ses  pointes  oii  I'usure  est  appa- 
rente ;  nous  avons  nous  meme  creuse  un  trou  de  5  milli- 
metre de  profondeur  sur  40  de  circonference  dans  ce  gres 
avec  les  pics  de  l'oursin.  1 

Nous  sommes  etonnes  sans  doute  du  travail  de  l'oursin,  | 
celui  de  la  coque  qui  le  renferme  est  peut-etre  plus  sur- 
prenant  encore.  Cette  coque  est  divisee  en  trois  cents  dix 
plaiques,  de  toutes  grandeurs,  dont  I'ensemble  compose  sa 
forme  peroide;  ces  310  plaques  suffisamment  soudees  pour 
envelopper  I'echinide  et  porter  les  baguettes,  doivent  se 
desunir  de  nouveau,  par  section,  a  diverses  periodes  de  la 
vie  de  Tanimal,  afin  que  chacune  des  plaques  repoive,  daus 


~     117     -^ 

sa  juste  proportion,  I'accroissement  voulu  pour  arriver  a  la 
ineme  forme  spheroide  primitive,  augmentee  suivant  les 
progres  de  I'age  de  I'individu. 

Nous  ne  doutons  pas  que  beaucoup  d'especes  d'oursins 
exotiques  ne  creusent  encore  les  pierres  eomme  les  notres 
en  france.  Nous  engageons  les  explorateurs  en  conchylio- 
logie  a  en  fa  ire  la  recherche. 


18.   UEBER  EINE  STELLE  IW  JRAITE  DE  WtCANIttUE 
VON  POISSON" 


Herrn  Prof.  Rud.  Iflerian  In  Basel. 

Herr  Prof.  Rud.  Merian  macht  aufmerksam  auf  einige 
erhebliche  Fehler  in  dem  Traite  de  mecanique  von  Pois- 
son;  die  Gleiehungen  (2.  Edit.  316  und  317),  betreffend  das 
Gleichgevvicht  einer  elastischen  Ruthe  (verge  elastique), 
sind  nemlich  unrichtig  und  ergeben  bei  einer  gekrijmmten 
Ruthe  in  zwei  Hauptpunkten  eine  durchaus  falsche  Theorie. 

Der  erste  Punkt  betrifft  die  Torsion  (T),  die  nach  Pois- 
son  konstant  sein  soil,  wenn  kei?ie  beschleunigenden  Krafte 
wirken  und  nur  am  Ende  eine  Kraft  nach  irgend  einer 
Richtung  angebracht  wird;  —  man  wird  sich  auf  der  Stelle 
uberzeugen,  dass  diess  fur  eine  gekrummte  Ruthe  nicht 
richtig  ist,  wenn  man  irgend  eine  Kurve  als  Beispiel  wahlt. 
Der  Fehler  ruhrt  von  der  Gleichung  (a)  her 

dT  4-  >'0J  (Xdx  +  Ydy  +  Zdz)  =r  o 
die  unvoUstandig  ist. 

Urn  diese  Gleichung  vollstandig  zu  machen,  setze  man, 
indem  man  alle  Bezeichnungen  Poissons  beibehalt: 


—     118     — 


A  =  |   XVo/ds +P;  B  =  (  XWds'+Q;  0=  j  Z'rVr/dsVR- 


so  ist 


ds  ds  ds  ' 


uiid  daraus  folgt: 

dT  +  vv)  (Xdx  +  Ydy  -f  Zdz)  =  Ad^  +  Bd^  +  Cd^. 


Der  zweite  Punkt,  in  welchem  die  Theorie  Poisson's 
fehlerhaft  ist,  besteht  in  der  Behauptung,  dass  die  Torsion 
einer  krummen  Ruthe  in  ihrer  ganzen  Lange  konstant  sei. 
—  Die  Unrichtigkeit  dieser  Behaiiptung  geht  aiich  hier  aus 
den  einfachsten  Beispielen  liervor.  Der  Irrthum  liegt  in 
den  Gleichungen  (b),  und  riihrt  daher,  dass  Poisson  vor- 
aussetzt,  die  Bieguug  der  Ruthe  habe  immer  in  der  Oscu- 
tationsebene  statt,  also  um  eine  Axe  senkrecht  auf  dieser 
Ebene,  die  mit  den  Coordinatenaxen  die  Winkol  f,  g  und  h 
macht;  diess  ist  aber  durchaus  nicht  der  Fall,  denn  die 
Biegung  kann  an  jedem  Punkte  der  Kurve  um  irgend  eine 
Axe,  die  in  der  Normalebene  liegt,  stattfinden. 

Man  kann  die  Gleichungen  (b)  vervollstandigen,  wenn 
man  bemerkt,  dass  das  Elastizitatsmoment  fiir  die  Biegung 
dem  Contingenzwinkel  proportional  ist,  welcher  nach  zwei 
Axen  zerlegt  werden  kann;  —  wir  konnen  uris  also  in  je- 
dem Punkte  der  Ruthe  drei  von  einander  unabhiingige  Dre- 
hungen  denken,  die  Torsion  um  die  Tangcnte  mit  dem 
entsprechenden  Torsionsmoment  t;  eine  Biegung  um  eine 
Normale  auf  die  Osculationsebene  mit  dem  Elastizitatsmo- 
ment fi,  und  endlich  eine  zweite  Biegung  um  den  Krum- 
mungsradius,  der  mit  den  coordinaten  Axen  die  Winkel 
f*,  g'  und  h'  machen  moge,  und  fiir  die  wir  das  entspre- 
chende  Elasticitatsmoment  durch  //  ausdriicken  wollen.  Die 
drei  Gleichungen   (b)    werden   dann  berichtigt,   wenn   wir 


—     119     -^ 

auf  der  linken  Seite  das  Gleichungszeichen,    respective  die 
Grossen  (,1  cos.  f',  //  cos.  g'  und  //  cos.  h'  beifugen. 
Die  Sumrae 

dx  COS.  f'  +  dy  cos.  g'  -f-  dz'  cos.  h' 
wird  auch  hier  verschwinden,  aber  die  Summe 

d-'x  cos.  f'  +  d-'y  cos.  g'  +  d-'z'  cos.  h' 
verschwindet  nicht  mehr,  weil  der  Krummungsradius  nicht 
raehr,  wie  die  Norniale  der  Oscutationsebene,  auf  zwei  auf 
eiuander  folgende  Elemente  der  Kurve  senkrecht  ist;   man 
hat  deswegen  auch  nicht  mehr  die  Gleichung 

dr  =  0, 
aus  M'elcher  das  falsche  Resultat  abgeleitet  vvurde. 


19.    BEMERKUNGEN   UBER  EINIGE   COMPOSITEN. 

vorgetragen  in  der  Sitzung  der  botanischen  Section 

von 

Herrn  Pfarrer  Miiiich  in  Basel. 

Den  26.  August  1856. 

In  alterer  und  neuerer  Zeit  waren  die  Ansichten    der 
Botaniker  iiber 

Centaurea  maculosa  Lam.  und 

Centaurea  paniciilala  Lam. 
von  einander  abvveichend.  Schon  Linne  konnte  uber  die- 
selben  nicht  ins  Klare  kommen  und  spaterhin  auch  Andere. 
Ebenso  hatte  unser  verdienstvolle  sel.  Herr  Prof.  Hagen- 
bach  Uber  beide  Arten  sein  besonderes  Bedenken,  was  aus 
seiner  Flora  Basileensis  und  dem  Nachtrag  zu  derselben 
ersichtlich  ist.  Dem  Scharfblick  eines  Lamarck  golang  es, 
diese  beiden  Arten  zu  unterscheideu,   wie  dies   theilweise 


—      120     — 

in  Koch's  Synopsis  wahrzunehmen  ist;  doch  —  es  sei  uns 
die  Bemerlumg  gestattet  —  audi  mit  diesen  Diagnosen  kon- 
nen  wir  uns  nicht  vollig  zufrieden  geben,  weil  nach  unserm 
Dafiirhalten  wcsentlichoUnterscheidungsmcrkmale  noch  wiin- 
schenswerth  sind.  Eben  so  wcnig  wolien  uns  die  Fioren 
Hegetschweilei's  und  Moritzi's  geniigen.  Ersterer  liatte  sich 
zwar  die  Aufgabe  gestellt,  den  ver\Aandtschaftlichen  Zu- 
sainmenhang  der  Arten  nachzuweiscn  und  zugleich  die  Idee, 
die  Abanderungen  der  Pflanzen  aus  den  iiussern  Einfliissen 
zu  erklaren,  mit  sichtlicheni  Erfolg  diirchgefiihrt,  kam  aber 
oft  in  den  Fall,  in  seiner  iibrigens  Averllivollen  Flora  aus 
abweichenden  Formen  und  Varietaten  neue  Arten  zu  schaf- 
fen  und  aufzustellen;  Letzterer  dagegen  wurde  in  Folge  von 
Zusaramenstellungen  aus  andern  Werken  oft  gehindert,  Er- 
gebnisse  selbststiindiger  Beobachtungen  und  sorgfaltiger 
Untersuchungen  darzulegen. 

In  Erwagung  dieser  Um-  und  Uebelstiinde  stelUen  \\\r 
uns  die  Aufgabe,  beide  erwabnte  Arten  —  an  verscbiedcnen 
Standorten  gesamnielt  —  genauer  zu  untersuchen  und  diess 
insbesondere  hinsichtlich  der  Frilchle,  deren  Nacbweise  bei 
Lamarck  und  Koch  fchlen,  die  jedoch  massgebend  und  ent- 
scheidend  sind.  Wir  vervveisen  demnach  zuerst  auf  die 
aussern  Bestandtheile  der  benannten  Arten  und  schliessen 
hieran  unsere  Wahrnehmungen  an  den  Friichten. 

a)  Bei  Centaurea  maculosa  Lam.,  fleckige  Flockenblume, 
welche  auch  die  von  Koch  in  seiner  Synopsis*)  bezeich- 
netc  Art  ist  (in  seinem  Taschenbuche  dagegen  Centaurea 
maculata  als  Schreib-  oder  Druckfehler  steht),  ergiebt  sich 
folgendes: 

Wurzel  langlich,  verdickt  und  mit  vielen  seitiichen  Fa- 
sern  versehen;  Stengel  '^ — 3'  hoch,  aufrecht,  stark  kan tig, 
mit  scharflichen  Haaren  besetzt,  von  der  Mitte  an  in  ruthen- 

•*)  2tc  AuHagc,  j».   tS7,   Nio.  t!i. 


—      121      — 

formigc  Aeste  getheilt  uiul  beinahe  ebenstraussig;  Wurzel- 
blatter  anfanglich  Krelsformig  veitheilt  iind  liegend,  oft  auch 
einen  bcsondein  Bestandtbeil  der  Pflanze  bildend,  doppelt 
fiederspaltig,  breit  gelappt,  beiderseits  blassgriinlich  oder 
auch  unterseits  etwas  Aveiss  bclegt;  die  stengelstandigen 
Blatter  dagegen  eiiifach  gefiedert,  die  obersten  Blatter  bei- 
nahe ungetheilt,  in  den  Astwinkeln  nicht  selten  mit  einem 
vvolligen  Anflug  versehen ;  Bliithen  Mass  violett  oder  roth- 
lich,  selten  vveiss. 

Abgeselien  nun  von  den  Unterschieden  in  Verzweigung 
des  Stengels  und  Zertheilung  der  Blatter,  so  wie  des  er- 
wahnten  verschiedenartigen  Ueborzugs  der  Letztern,  wel- 
che,  wie  bei  vielen  andern  Arten,  manchem  Wechsel  unter- 
worfen  sein  konnen,  bleiben  auch  hier  als  feststehende 
Unterscheidungsnierkmale  fiir  Centaurea  maculosa  Lam.,  was 
Koch  in  seiner  Diagnose  nur  theilweise  aufgenommen  hat, 
die  fast  kugeligen  Hulleri  der  beinahe  doppelt  so  grossen 
Kopfchen,  die  Aveissen,  nicht  braunlichen  Wimpern  der  Hiill- 
blattchen,  wodurch  sich  dieselbe  von  der  Centaurea  pani- 
culata  Lam.  wesentlich  unterscheidct;  ferner  die  an  der 
Spitze  mit  einem  breiten  braunschwarzen  Flecken  gezeich- 
neten  llijllschuppen,  besonders  aber  die  grunlichbraimen, 
nicht  weissgrauen,  Frilchte.  Diesen  in  De  Candolle's  Flore 
fran^aise*)  angegebenen  Kcnnzeichen  ist  —  nach  unserer 
fcniern  Beobachtung  hinsichtlich  der  Friichte  noch  bei- 
zufiigen,  dass  dieselbcn  im  Umrisse  von  der  breiten  Seite 
angesehen,  fast  verkehrt  eirund,  eigentlich  griinlichbraun, 
aber  mit  zahlreichen  sehr  augenfalligen  weisslichen  Streifen 
versehen  sind,  von  Avelchen  der  mittlere  starker  ist  als  die 
iibrigen;  ebenso  sind  die  Friichte  iiber  ihrem  Grunde  mit 
einem  grossen  seitlichen  Nabel  versehen,  oberhalb  dagegen 
mit  einem  weisslichen  Ring,   dabei  nur  sparlich  mit  abste- 

*)  Tom.  \  pag.  itfi  uiul  07, 


—     122     — 

henden  Flaumharcheii  besetzt,  und  besitzen  einen  hedeuten- 
den  Glanz.  Der  Pappus  kommt  ungefahr  der  halben  Lange 
der  Frucht  gleich,  wie  diess  audi  von  Koch  uacligewie- 
sen  wird.. 

Diese  gemeinere  und  weit  verbreitete  Art,  welclie  — 
wie  in  den  Umgebungen  Basels  —  so  auch  in  der  Rhein- 
pfalz  wachst,  ist  die  Centaurea  panicula  Jaq.  und  der  mei- 
sten  Autoren,  aber  keineswegs  Koch's;  —  ob  auch  Linnes? 
steht  sehr  zu  bezvveifeln,  da  ausser  dessen  Diagnose  in  den 
Spec,  plant.  1289  nichts  niit  Sicherheit  zu  entnehmen  ist, 
aus  den  von  ihni  angegebenen  Standorten  aber  hervorzu- 
gehen  scheint,  dass  er  Centaurea  maculosa  und  Centaurea 
paniculata  Lam.  vermengte.  Linne's  Centaurea  paniculata 
scheint  demnach,  wie  auch  Koch  bemerkt,  mehrere  Arten 
zu  unifassen,  und  wird  daher  aus  dem  System  gestrichen 
werden  miissen. 

Eben  so  wenig  ist  —  beilaufig  bemerkt  —  Centaurea 
maculosa  Lam.  die  Centaurea,  welche  Dekan  Pol  im  Unter- 
Engadin  gefunden  und  als  Centaurea  Cineraiia  Linn,  be- 
stimmt  hat,  wie  Hegetschw.  vermuthete,  sondern  —  wie  wir 
spater  nachweisen  werden  —  von  derselben  wesentlich  ver- 
schieden. 

b)  Indem  wir  nun  zu  Centaurea  paniculata  Lam,  rispige 
Flockenblume,  iibergehen,  welche  auch  die  von  Koch  in  sei- 
ner Synopsis  bezeichnete  Art,*)  aber  nicht  die  der  iibrigen 
deutschen  Autoren  ist,  erhalten  wir  folgende  iiussere  Merk- 
male:  Wurzel  spindelformig,  langlich,  bald  senkrecht,  bald 
seitwarts  laufend;  Stengel  1  —  1' 2'  hoch,  aufrecht,  iistig, 
kantig,  bald  dunkelgrun,  bald  rothlich  angelaufen,  mit  scharf- 
lichen  grauen  Haaren  besetzt;  Aeste  getheilt,  an  der  Spitze 
rispig,  vielbluthig;  die  wurzelstandigen  Blatter  zuerst  kreis- 
formig,    vertheilt,   doppelt  fiederspaltig,   die  obern   einfach 

*)  Pag.  487,  >'ro.  17. 


—    ia3    — 

flederspaltig,  die  obersten  imzeitheilt  und  in  ein  Dornchen 
auslaufend;  die  Bliithen  sehr  zahlreich,  nach  Gau4in's  und 
Moritzi's  Angaben  rosenfarbig,  die  Hiillen  der  kleinern 
Kopfclien  —  im  Verhaltniss  zu  denjenigen  von  Cent.  mac. 
eiforniig  oder  beinahe  walzig;  die  Kopfchen  kleiner  als  bei 
Cent,  mac;  die  Hiillschuppeu  an  ihrer  Spitze  gelbbraunlich, 
wimperig  gezahnt;  dabei  ihre  Wimpein  noch  blasser  als 
bei  Cent,  maculosa. 

Aiich  bei  Cent,  paniciilata  bieten  die  Friichte  die  be- 
sten  und  scharfst^n  Kennzeichen.  Sie  sind  namlich  langer, 
im  Umrisse  langlich,  weissgrau,  ungestreift  oder  doch  —  un- 
ter  der  Luppe  —  nur  schwach  gestreift  erscheinend,  rait 
einem  balb  so  grossen  Nabel  versehen;  ferner  mit  dichter 
stehenden,  anliegenden  Flaumhlirchen  bekleidet  und  ohne 
Glanz.  Der  Pappus  ist  Avirklich  etwas  klirzer  und  nur  etwa 
dem  dritten  Theile  nach  der  Fruchtlange  gleichkommend, 
wie  diess  auch  von  Koch  nachgevyiesen  wird. 

Diese  weit  seltenere  Art  ist  weder  bei  Basel  noch  in 
Biindten  aufzufinden,  wie  Hegetschw.  und  Moritzi  irriger- 
I  weise  angeben,  sondern  nach  Gaudin  *)  bei  Sitten  im  Cant. 
'  Wallis,  sowie  auch  im  sudlichen  Frankreich,  z.  B.  bei  Lyon, 
!  und  von  Do  Candolle  in  seinem  Prodrom**)  als  Centaurea 
I    paniculata  var.  valesiaca  aufgefiihrt. 

!  Was  demnach  in  deutschen  und  schweizerischen   Flo- 

j   ren  unter  dem  Namen  Cent,  paniculata  beschrieben  wurde, 

i   gehort  sammt  den  aufgezahltcn  Spielarten   immer  zu  Cent. 

mac.  Lam.,  wenn  nicht,  wie  diess  in  Gaudin's  FI.  helv.  ge- 

schehen  sein  diirfte,    beide    von  Lamarck  ganz  gut  unter- 

schiedene   Arten    nach   Linne's  Vorgang   wieder   vermengt 

warden,  oder  auch  Gaudin  in  seiner  Beschreibung  die  achtc 

,   Cent,  paniculata  Lam.  versteht,  bei  der  Angabe  der  Stand- 

j  ©rte  dagegen  dieselbe  mit  Cent,  maculosa  verwechselt. 

■ )  Flora  liclv.  toin.  V,  \mg.  '(03. 
\)  Tom.  lY,   pag.  58*. 


—      124     — 

c)  Nun  haben  Mir  Ihre  Aufmerksamkeit  audi  auf  eine 
Pflaiizc  hinzulcnken,  welclie  Avir  von  Remiis  und  Schuls  im 
Unter-Engadin,  Kanton  Biindten,  erhalten  haben,  iiber  die 
zu  entscheiden  ist,  ob  sie  zu  Cent,  maculosa  oder  zu  Cent, 
paniculata  Lam.  gehore,  oder  aber  als  eine  besondere  gute 
Art  zu  betrachten  sei. 

Diese  Pflanze  gibt  folgende  Diagnose: 

Wurzel  senkrecht  oder  wagrecht  hinlaufend;  Stengel 
aufreclit,  1 — 2'  hodi,  astig,  kantig,  graufilzig;  Blatter  fie- 
derig  getheilt,  Lappen  ganz  oder  auch  breit  gelappt  und 
nadi  oben  und  unten  mit  einem  wcisslidigrauen  Ueberzug 
bedeckt,  Wurzclblatter  anfanglidi  eine  kleine  niedliche  Ro- 
sette bildend;  Hauptblatter  6— 10"  hodi;  Kopfdien  von  der 
Grosse  der  Jaceen,  zweimal  grosser  als  bei  Cent,  panic. 
Lam.;  fast  noch  einnial  so  gross  als  bei  Cent.  mac.  Lam. 
Bliithen  rothlicb. 

Nach  der  aussern  Gestalt  steht  diese  schone  Pflanze 
der  Cent.  mac.  am  nachsten,  nach  den  Friichten  dagegen 
der  Cent.  pan.  —  FrOchtc  nach  Grosse  und  Bildung  wie 
bei  Cent,  mac,  jedocli  mit  dem  wesentlichen  Unterschiede, 
dass  dieselben  nicht  Avic  bei  Cent,  macul.  gninlichbraun, 
sondcrn  schmiifzigweisslich  sind;  Pappus  halb  so  lang  als 
die  Frucht. 

Schon  Linne*)  scheint  diese  Pflanze  gekannt  zu  haben, 
indeni  er  sie  als  eine  Varietat  der  Cent,  paniculata  also 
bezeichnet:  „Varietatem  etiam  habemns  floribus  majoribus 
magnitudine  Centaureae  Jaceao,  foliis  canescentibus  nonnihil 
diversam." 

Diese  Pflanze  findet  sich,  wie  Moritzi  richtig  bemerkt, 
bei  Schuls  im  Unter-Engadin  gegen  Tirol  bin  und  bei  Re- 
mus an  der  Inn  liegend,  wo  sie  Herr  Muret  von  Lausanne 


*)  Spec,  plant.  Ed.  III.  Morilzi's  Pflanzenvcrzcichniss  von  Biindlen,  pag.  78. 


125 


im  Sommer  1837  sammelte*).  Von  Martinach  im  Wallis 
dagegen,  welclien  Standort  Moritzi  auch  angibt,  haben  wir 
noch  keine  Exemplare  gesehen. 

Von  besonderer  Wichtigkoit  ist  hier  aach  die  Beincr- 
kung,  welche  Herr  Prof.  Godet  von  Neuenbiirg  in  seiner 
„Flore  du  Jura'-'-**)  zu  Centaurea  maculosa  Lam.  geniacht 
hat;  er  sagt  namlicii:  „Je  suis  encore  en  doute  quant  a 
celle  qui  croit  aux  environs  de  Nyon.  D'apres  les  exem- 
plaires  que  je  dois  a  I'obligeance  de  M.  Monnard,  ce  n'est 
ni  la  Centaurea  maculosa  ni  la  Centaurea  paniculata,  mais 
une  especo  interniediaire  qu'il  faut  encore  etudier  sur  de 
nombreux  echantillons.  Elle  a  rinvolucre  large  et  arrondi 
a  la  base  de  la  Cent,  maculosa,  mais  les  appendices  des 
ecailles  sont  triangulaires,  lanceoles  termines  par  un  cil 
spinuleux  plus  raide,  que  les  autres,  avec  les  cils  lateraux 
d'xin  blanc  argente,  un  peu  plus  longs.  Les  akenes  sont 
dun  vert-grisatre,  surraontes  d'une  nigrette  ayant  les  V-.i 
de  la  longueur  de  I'akene.  La  forme  de  I'involucre  leloigne 
de  la  Cent,  paniculata  du  Valais,  qui  me  parait  la  vraie 
Cent,  paniculata  Linne,  depuis  que  M.  Jordan  a  etabli  une 
Cent  rigidula  et  une  Cent,  polycephala." 

Da  wir  aber  noch  keine  Exemplare  von  Nyon  gesehen 
haben,  bleibe  nicht  destoweniger  unsere  Aufmerksamkeit 
dieser  Bemerkung  zugewendet. 

Indess  sei  uns  die  Frage  gestattet,  sollten  wir  in  der 
bis  anhin  besprochenen  Pflanze  nicht  eigentlich  die  Cen- 
taurea begriissen  diirfen,  welche  der  sel.  Dekan  Pol  seinerzeit 
in  Unter-Engadin  gefunden  und  als  Centaurea  Cineraria 
Linn,  bestimmt  hat  und  die  durcli  ihn  in  die  Scliweizer- 
flora  mit  Recht  eingefiihrt  worden  ware?  —  Dieselbe  Art 

*)  Denkschriften  der  allgein.  schweizcrischen  Gcsellschaft    fur   die  gesaininten 
Naturwissenschaften,  Tom.  III.  pag.  11. 
**)  Tom.  I.  pag.  393. 


—     126     — 

also,  welche  der  sel.  Hegetschweiler  in  seiner  Flora  pag. 
855  Nr.  2564  aufgefiihrt  hat  und  die  uns  im  Aug.  1854 
unter  dem  Namen  Centaurea  Mureti  Jordan,  bei  erwahntem 
Remiis  gesammolt,  mitgetheilt  wurde,  mit  der  Bemerkung 
begleitet:  r.a  beaucoup  de  rapport  avec  ia  Centaurea  ma- 
culosa Lam/'  (Diet.  pag.  669). 

Wenn  wir  audi  zugeben,  dass  hier  wie  bei  vielen  an- 
dern  Pflanzenartcn  an  den  aussern  Formen  deutliciie  Ueber- 
gange  stattfinden  und  dieser  Umstand  bei  Ermittlung  und 
Feststellung  einer  Art  manche  Schwierigkeit  darbietet,  so 
halten  wir  uns  nach  unsern  nachgewiesenen  Bemerkungen 
/ur  unbedenklichen  Bojahung  der  aufgeworfenen  Frage  um 
so  mehr  berechtigt,  als  wir  audi  in  Hagenbadis  Herbar  die 
Centaureen  nadigesehen  und  gefunden  haben,  dass  aller- 
dings  Exemplare  bei  Scliuls  ini  Unter-Engadin  gesammelt 
unter  dem  Namen  Centaurea  maculosa  Lam.  vorlianden  sind, 
welche  mit  der  bis  anhin  besprochenen  Pllanze  ihrer  aus- 
sern Form  Oder  Gestalt  nach  iibereinstimmen,  hiebei  uns- 
aber  besonders  wichtig  war,  dass  bei  einem  etwas  kleinern 
Exemplare  auf  dem  beiliegenden  Zettelchen  die  Bemerkung 
sich  vorfand:  wurde  von  Pfarrer  Pol  fiir  die  Centaurea 
Cineraria  angesehen. 

In  Folge  unserer  genauesten  Lntersuchungen  an  vollig 
reifen  Fruchlen  sind  wir  somit  unzweifelhaft  zu  dem  Er- 
gebniss  gelangt,  dass  wir  in  den  besprochenen  Pflanzen  drei 
verschiedene,  gute  und  gesicherte  Arten  fiir  die  schweize- 
rische  Flora  besitzen,  als: 

a)  Centaurea  maculosa  Lam.,  fleckige  Flockenbiume, 

b)  Centaurea  paniculata  Lam.,  rispige  „ 

c)  Centaurea  Cineraria  Linn.,  aschfarhige     „ 
welcher  Ansicht  auch  der  umsichtige  und  griindliche  Pflan- 
zenkenner,  Herr  Prof.  Heer  in  Zurich  beipflichtet,   der  na- 
mentlich  die  letztere  Art  an  den  bezeichneten  Standorten 
beobachtet  hat;   und  weisen   schliesslich  nochmals  auf  di( 


—     127     — 

Wichtigkeit  und  Nothwendigkeit  hin,  dass  man  besonders 
bei  den  Compositen  niclit  niir  die  aussern  Formen  der 
Pflanze,  sondern  ziigleich  die  Frfichte  beriicksiclitige  imd  im 
Herbar  besitze;  hiediirch  wird  auch  der  lebelstand  ver- 
niieden  werden,  dass  man  die  erwahnten  Artcn  nicht  x^ie- 
der  verwechselt  oder  wohl  gar  als  eine  und  dieselbe  Art 
zusammenstellt  *). 


20.   ZWEITE  F0RTSETZUN6  D£S  BERRIGHTES 

iiber  die 

scliiveizerischen  Insekten-Saminliingen. 

Von  Herrn  J.  J.  Bremi-Wolf  in  Zurich. 

Wenn  mir  aucb  diesmal  nicht  die  Freude  zu  Theil 
wird,  viel  von  neuen  Insektensammlungen  berichten  zu 
konnen,  ich  vielraehr  mit  Bedauren  es  aussprechen  muss, 
dass  mehrere  Freunde  der  Entomologie  ihre  Thatigkeit  ein- 
stellten,  dass  in  Genf  und  Graubiindten  gegenwiirtig  die 
Entomologie  ganz  ruhen  soil:  so  kann  ich  dennoch,  in  Be- 
ziehung  auf  das  von  einem  wissenschaftlichen  Geist  getra- 
gene  Wachsthum  mehrerer  schon  angelegten  Sammlungen, 
erfreuliches  melden. 

Sollten  die  nachfolgenden  Berichte,  die  grosstentheils 
ziircherischer  Sammlungen  erwahnen,  einseitig  erscheinen, 
so  diirfte  dieser  Umstand  eher  auf  Rechnung  der  durftigen 
Mittheilungen  gesetzt,  als  dem  geringen  Interesse  fiir  die 
Entomologie  zugeschrieben  werden. 

Kanton  Aargau. 

Sammlung  von  Herrn  Em.  Frey,  Mechaniker.    S.  Verh. 

von   Glarus   1851  p.  145.     Herr   Frey   setzt   das   Sammein 

der  schweizerischen  Coleopteren,  bpsonders  derjenigen  sei- 

tier  Umgebung,  mit  stets  regem  Eifer  fort,  ungeachtet  der 

*)  Zur  Erliiuterung  dieses  Vortrags  wurden  frischgetrocknete  Exemplarc  und 
frische  reife  Saamen  vorgelegt. 


—      128     — 

boschrankten  Musse,  welche  sein  Etablissement  ihm  iibrig 
lasst.  Er  richtet  seinen  Fleiss  vorzugsweise  auf  Beobach- 
tung  (ler  Metamorphose  und  Biologie,  eiiie  Beziehung,  welche 
fiir  die  Wissenschaft  zuni  giossen  Gewinne  wird. 

Sainmlung  von  Uerrn  Boll,  Apotheher  in  Bremgarlen. 
S.  Verhandl.  von  Glanis  1851  ]).  148.  Mit  einem  Erfolg, 
welchen  iiur  aclite  Begeisterung  und  Ausdauer  gewahrt, 
sammelt  derselbe  die  iMicrolepidoptereu  seiner  schonen 
Landschaft,  die  durch  Temperatur  und  Bodenverhaltnisse, 
wie  durch  ihre  Flora,  dieselben  sehr  begiinstigt. 

Sammlung  von  Uerrn  WiillscJildgel,  Lehrer  in  Offringen. 
S.  \  erhandl,  von  Glarus  1851  p.  148.  Inermiidet  mit  Sam- 
meln  und  Beobachten  von  Lepidopteren  beschaftigt,  hat 
derselbe  auch  noch  die  Zubereitung  biologischer  Objekte 
in  den  Kreis  seiner  Thatigkeit  aufgenonimen,  wodurch  die 
Wissenschaft  wesentlicher  gefordert  Avird. 

Kanton  Bern. 

Sammlung  von  Herrn  Rofhenbach.  Lehrer  von  Schiipfen. 
S.  Verhandl.  von  Glarus  1851  p.  155.  Obschon  in  hoherem 
Alter,  und  von  seineni  Berufe  stark  in  Anspruch  genommen, 
1st  derselbe  unermiidet  thatig,  seine  Sammlung  zu  aufnen, 
gleichwie  seinen  CoUegen  zu  dienen,  welche  die  Lepidopte- 
ren monographisch  bearbeiten. 

Kanton  Schaffhausen. 

Sammlung  von  Herrn  Dr.  Slierlin,  Bezirksarzt.  S.  \'er- 
handl.  von  Glarus  1851  p.  163.  Es  ist  dieselbe  in  nur  drei 
Jahren  von  4000  zu  mehr  als  6000  Species  angewachsen, 
und  da  der  Besitzer  einen  lebhaften  Tauschverkehr  nach 
Frankreich,  Deutschland  und  Italien  mit  eignem  vergleichen- 
den  Sammeln  verbindet,  tragt  er  wesentliches  bei  zur  Kennt- 
niss  der  geographischen  Verbreitung  der  schweizerischen 
Coleopteren;  auch  die  genauere  Artenkenntniss  verdankt 
seinem  Fleisse  manche  Erweiterung. 


—     129     — 

Kanton  Waadt. 

Saramluiig  von  Herrn.  Dr.  J.  C.  Be  la  Harpe.  S.  Verhandl. 
von  Glarus  1855  p.  163.  Audi  diese  Sammlung  wachst  im- 
merfort  an  Vollstandigkeit  imd  innenn  Werthe.  Die  Denk- 
schriften  unserer  Gesellschaft  liefern  die  schiinsten  Beweise, 
dass  dieser  rastlos  thatige  Mann  seine  sparliche  Musse  treu 
und  fruchtbar  fiir  die  Entomologie  seines  Heimatlandes  ver- 
wendet 

Sammlung  von  Herrn  F.  Venetz,  Sohn,  Ingenieur.  S.  Ver- 
handl. von  Glarus  1851  p.  164.  Ebenso  entfaltet  sich  auch 
diese  Sammlung  in  freudigem  Wachsthum;  eine  giinstige 
Gelegeniieit  hietet  dazu  deni  Besitzer  sein  Beruf  dar,  der 
ihn  stetsfort  in  den  Hochalpen  der  siidwestlichen  Schweiz 
herumfiihrt;  unermiidet  unterstiitzt  Herr  Venetz  mein  Unter- 
nehmen  durcli  Mittheilungen  seiner  Entdeckungen,  und  zwar 
nicht  nur  in  Beziehung  auf  Coleopteren,  sondern  auch  auf 
Hemipteren  und  Hymenopteren;  ich  verdanke  ihm  auch  die 
Vermittelung  wichtiger  biologischer  Beobachtungen. 

Sammlung  von  Herrn  Alex.  Gersin,  Erzieher  in  Morges. 
S.  Verhandl.  von  Glarus  1851  p.  164.  Zur  Zeit  des  Be- 
richtes  erst  auf  Neuropteren  gegriindet,  hat  sie  sich  nun 
zu  einem  vollstandigen  Besitz  der  schvveizerischen  Orthopte- 
ren  ausgebreitct ,  und  namentlich  dadurch  einen  grossen 
Werth  erlangt,  dass  Herr  Gersin  diese  Klasse  monographisch 
bearbeitet,  und  die  Physiologic  der  Heuschrecken  in  Be- 
ziehung auf  den  Organismus,  durch  den  die  Hervorbringung 
der  bekannten  Tone  bewirkt  wird,  studiert;  die  hochst  an- 
ziehenden  Ergebnisse  seiner  Forschungen  hat  derselbe  in 
den  Verhandlungen  der  Gesellschaft  zu  Lausanne  nieder- 
gelegt. 

Kanton  ZiJiiiCH. 
Obschon    die   herrliche   Sammlung   von   Herrn  Escher- 
ZoUikofer,  s.  Verhandl.  von  Glarus  1851  p.  166,  durch  den 


—     130     — 

Tod  ihres  Besitzers  leider  abgeschlossen  ist,  so  gewinnt  sie 
doch  in  ihrem  Werthe  fiir  die  Wissenschaft,  indem  sie  auf 
Anordnung  des  Herrn  Regierungsprasidenten  Escher  in  un- 
serm  offentlichen  Museum  aufgestellt  wird,  wo  fiir  ihre  Be- 
nutzung  und  Erhaltung  alle  Vorsorge  getroffen  werden  soil. 
Fiir  Zurich  neue  Sammlungen  sind: 

1)  Von  Herrn  Med.  Br.  Lebert,  Prof.;  dieselbe  enthalt 
vorziiglich  europiiische  Lepidopteren  aus  den  Familien  der 
Papilioniden,  Sphingiden,  Bombyciden  und  Noktuiden,  sovvie 
europaische  und  exotische  Coleopteren;  sie  ist  in  etwa  30 
zierlichen  Kastchen  mit  doppeltem  Glas  aufgestellt  und  sehr 
gut  erhalten.  Selbst  sammeln  ist  Herrn  Lelert  nicht  mehr 
moglich,  aber  an  der  Erhaltung  der  Samralung  ihm  alles 
gelegen;  er  hat  dieselbe  in  jiingster  Zeit  durch  eine  Folge 
chinesischer  Insekten  vermehrt. 

2)  Von  Herrn  Oberrichter  Suter  auf  Lepidopteren  an- 
gelegt,  wachst  rasch  an  und  verspricht  durch  Fleiss  und 
Talent  ihres  Besitzers  von  Bedeutung  zu  werden. 

3)  Von  Harm  Haider,  Mechanikus,  ebenfalls  Lepidopte- 
ren, exotische  und  vorzugsweise  schweizerische  vereini- 
gend;  mit  wissenschaftlichem  Interesse  und  technischer 
Geschicklichkeit  behandelt. 

Einzig  fur  die  Schweiz,  wie  an  Reichthum  der  Arten, 
so  an  der  vollkommensten  technischen  Behandlung,  ent- 
wickelt  sich  die  Microlepidopteren-Sammlung  des  Herrn 
Prof.  Frey,  s.  Verhandl.  von  Glarus  1851  p.  168.  Es  erregt 
Erstaunen,  die  Tausende  von  Exemplaren  alle  in  konformer 
Spannung,  mit  volikommen  reiner  Erhaltung  ihres  schim- 
mernden  Farbenkleides  und  der  langen  zarton  Haarfranzen 
ihrer  Fliigelchen,  darunter  ganze  Reihen  von  Nepticulen, 
die  nicht  2  Linien  Fliigelspannung  haben,  vor  sich  zu  sehen. 
Herr  Frey  hat  schon  550  Species  schweizerischer  Tineiden 
(mit  Ausschluss  der  Crambina,  aber  mit  Einschluss  der 
Pterophoriden)  selbst  gesammelt,  und  unter  diesen  eine  be- 


—     131     — 

deutende  Zahl  ganz  neuer  Species  entdeckt,  z.  B.  von  den 
allerkleinsten  Lepidopteren,  den  Nepticulen,  37  Species  CVi 
der  europaischen),  darunter  10  neue,  alle  von  deraselben 
erzogen.  Von  Pterophoriden  fand  er  bisher  gegen  40  Ar- 
ten  (/:  der  europaischen)  und  entdeckte  auch  von  diesen 
mehrere  der  bisher  noch  unbekannten  Raupen;  33  Litho- 
coUetiden  (alle  erzogen);  24  Gracilarien;  55  Elachisten; 
17  Lyonetiden;  24  Argyresthien;  35—40  Coleophoren  (alle 
erzogen),  wohl  kaum  die  Halfte  der  in  der  Schweiz  leben- 
den  Arten,  da  schon  uber  120  europaische  bekannt  sind. 
Bemerkensvverth  ist,  dass  die  Coleophora  Infantiraella, 
vvelche  Herr  Schmidt  in  Frankfurt  a.  M.  erst  vor  einem 
Jahr  auf  Calluna  vulgaris  entdeckte,  dieses  Jahr  von  Herrn 
Apotheker  Boll  bei  Wurenlos  aufgefunden  ward.  Dasselbe 
ist  mit  der,  von  Stainton  bei  London  entdeckten  Lithocol- 
letis  scabiosella  der  Fall,  welche  letztes  Fruhjahr  in  der 
Umgebung  Zlirichs  auf  Scabiosa  columbaria  als  Raupo  in 
Menge  gefunden  ward.  Ich  habe  die  Freude  beifiigen  zu 
diirfen,  dass  Prof.  Frey  die  schweizerischen  Tineiden  litte- 
rarisch  bearbeitet.  Man  darf  sich  fiir  die  gewissenhafte 
Kritik  der  Arten  um  so  vollkommneres  von  dieser  Arbeit 
versprechen,  als  Herr  Frey  mit  den  hervorragendsten  Man- 
nern  der  Microlepidopterologie,  wie  Zeller,  Stainton  und 
Herrich-Schaffer,  in  Verbindung  steht.  Frey's  Beispiel  im 
Forschen  und  Sammeln  und  seine  glanzende  Sararalung  ent- 
ziindeten  wie  ein  elektrischer  Funke  das  Interesse  fiir  die 
kleinen  Schmetterlinge,  davon  zeugen  alle  unsere  hiesiegen 
Samnilungen,  vorziiglich  diejenige  der  Herren  Gehrilder  Zeller 
im  Balgrist,  s.  Verhandl.  von  Glarus  1851  p.  108,  ihre  1250 
Arten  haben  sie  nun  auf  1600  vermehrt  und  kleinen  Schmet- 
terlingen  zumal  dea  Vorzug  gegeben ;  wirklich  verdankt  die 
grijndlichere  Kenntniss  der  Schweizer-Fauna  ihnen  wesent- 
liche  Forderung  durch  zahlreiche  Entdeckungen,  theils  fur 
die  Schweiz,  theils  iiberhaupt  neuer  Arten,  und  durch  Beob- 

9* 


-     132     — 

achtung  uber  geographisohe  Verbreitung,  da  der  altere  der 
beiden  Briider,  Kunstmaler.  in  dor  innern  Schweiz,  beson- 
ders  in  Unterwalderi.  and  der  jiingere,  Seidenfabrikant,  im 
Tessin  und  VVallis  geforscht  und  gesammelt  haben. 

Auch  die  Sammlung  von  Hern?  Viigeli,  Vergolder,  schrei- 
tet  in  VervoUstandigung  fort,  und  da  derselbe  manclie  Ar- 
ten  der  TIneiden  in  roinen  Exomplaren  erzieht  und  nach 
Frey'scher  Weise  prapariert,  so  kann  er  in  Tausch  und 
Verkauf  andern  Liebhabern  dienen.  Icb  kann  nicbt  umhin, 
riihmend  zu  ervvahnen.  dass  Herr  Vogeli  (was,  leider,  bei 
Erziehern  von  Schmetterlingsraupen  selten  der  Fall  ist) 
die  Inquilinen  init  uahrem  Interesse  beachtet,  sorgfaltig 
die  kleinsten  wie  die  grossten  aufbewahrt,  und  denen  zur 
Benutzung  stelK,  welche  die  Biologio  der  parasitischen 
Hymenopteren  und  Dipteren  studieren. 

I  m  das  Gemalde,  den  die  schweizcrische  Lepidoptero- 
logie  genommen,  zu  vervollstandigen,  muss  ich  noch  er- 
wahnen,  dass  Hen  Assessor  Pfaffenzeller  von  Lands/ml  schon 
seit  Mai  in  Biindten  inif  enthusiastischem  Fleisse  sammelt 
und  alles  Gewonnene  Herrn  Prof.  Frey,  die  Raupen  zur 
AufzQcht,  die  Schmetterlinge  zu  Tntersuchuug  und  Bestim- 
mung,  einsendet.  Ein  gauzes  Heer  Raupen  aus  den  iVlpen 
hospitiert  nun  in  Ziirich:  unter  ihnen  die  selteue  der  Che- 
Ionia  Flavia  Esp.  und  die  bisher  noch  unbekannte  von  Ty- 
phonia  lugubris  0.  H.  Auch  unter  den  Schmetterlingen 
befinden  sich  schon  Novitaten.  namentlich  eine  Gracilaria, 
die  an  Schonheit  der  Zeichnung  und  schimniernder  Farben- 
pracht  aile  ihresgleichen  uberbietet. 

Herr  Graffe,  Stud.,  s.  Verhandl.  von  Glarus  1851  p.  173, 
setzt  init  Fleiss  seine  Sammlung  fort,  und  hat  sich,  zum 
Gluck  fiir  die  Entouiologie,  auf  das  unermessliche  Gebiet 
der  Hymenopteren  beschrankt,  vorerst  sich  vorzugsweise 
den  Mellifiken  und  den  wichtigen  in  der  Schweiz  noch  we- 
nig   gekannten   Gallwespen    CCynipsarien)    zugewendet;    er 


—      133     -^ 

erzieht  die  Gallen,    uiiteisucht    urid    zeiclinet  mikroskopisch 
ihre  ganze  Metamorphose 

Herr  D?-.  Menzel,  Prof.,  s.  Verhandl,  von  Glarus  1851 
p.  171,  hat  zwar  seine  Insektensanimlung  nicht  viel  erwei- 
tern  konnen,  aber  er  dient  in  einer  andern,  neuen  und  wich- 
tigen  Weise  der  entoniologischen  Wissenschaft  durch  sein 
microskopisches  Institut.  Die  grosse  Anzahl  schoner  in 
Balsam  zvvischen  Glasplattchen  befestigter  Praparate,  die 
derselbe  anfertigt,  stehen  den  Liebhabern  um  billigsten 
Preis  7.U  Diensten,  sowohl  einzeln  nach  Auswahl,  als  in 
kleinen  Parlie>»  nach  wissenschaftlichem  Plan  geordnet  und 
von  erlauterndcui  Text  und  Abbildungen  begleitet.  Es  sind 
zvvei  Hefte  erschienenj  auf  vvelche  aafmerksani  zu  machen 
ich  rail-  erlaube,  da  dieselben  fiir  den  Selbstunterricht,  wie 
fiirLehr-  undErziehungsanstolten  sehr  empfehlenswerth  sind. 
Die  Coleopteren-Samnilung  von  Herrn  Dietrich,  Lehrer, 
8.  Verhandl.  von  Poirentiuy  1853  p  224,  nun  in  Niirenstorf. 
ist  auf  2000  Species  angestiegen.  obgleich  der  Besitzer  nur 
in  seiner  nahern  I'mgebung  sammelt.  Durch  seine  genauen 
!  Untersuchungen  sind  schon  mehrere  Species  entdeckt  wor^ 
I  den,  die  er  beschreiben  und  publizieren  wird;  seine  For- 
schungen  haben  zu  merkwiirdigen  Beobaehtungen  der  geo- 
,  graphischen  Verbreitung  von  Coleopteren  gefiihrt,  indem 
er  Arten,  die  friiher  nnr  in  der  Gegend  von  Bern,  Lau- 
sanne, Genl"  und  auf  den  Alpen  gefunden  wiirden,  in  der 
Hugelregion  seines  VVohriortes  antraf. 

Wenn  auch  gegenwiirtig  von  einer  kleinern  Anzahl  von 
Freunden  der  Entomologie  gesammelt  wird,  als  vor  vier 
und  zwei  Jahren,  so  ist  doch  das  Studium  griindlicher,  die 
Thatigkeit  Nvissenschaftlicher  und  praktischer  als  jemals. 
Diese  erfrediche  Thatsache  stelit  sich  entschieden  heraus, 
wenn  wir  die  Entomologen  zahlen,  welche  gegenwiirtig 
verschiedene  Zweigo  der  schvveizerischen  Entomologie  li- 
terarisch  bearbeiten.     Es  sind: 


—     134     — 

1)  Med.  Dr.  Imhoif  in  Basel,  der  niit  einem  besehreiben- 
den  Verzeichniss  der  Anthophoren  und  Andrenen  be- 
schaftigt  ist. 

2)  Med.  Dr.  De  la  Harpo  mit  den  schweizerischen  Tor- 
triciden,  nachdem  seine  Darstellung  der  Geometriden 
in  den  Denkschriften  bereits  publiziert  ist;  diejenige 
iiber  die  Phyciden  wird  nachstens  erscheinen. 

3)  Gersin,  Instituteur  in  Merges,  schreibt  iiber  schweize- 
rische  Orthopteren. 

4)  Prof.  Heer  in  Ziirich  beschreibt  die  fossilen  Fnsekten, 
welche  aus  der  Tertiarformation  in  der  Schweiz  von 
ihm  entdeckt  worden. 

5)  Lehrer  Dietrich  beschreibt  neue  Species  von  Coleopte-  ' 
ren,   und   arbeitet    an   einer   kritischen   Revision    der 
Apionen. 

Ich  schliesse  mit  der  Versicherung,  dass  ich  unausge- 
setzt  meine  Aufgabe  anstrebe,  wenn  schon  der  Schein  gegen 
mich  spricht,  da  noch  Nichts  dem  Druck  iibergeben  wor- 
den; es  diirfte  dieses  aber  nachstens  der  Fall  sein  mit  dem 
Catalog  der  Coleopteren,  den  ich  vor  zwei  Jahren  anfer 
tigte,  seither  stets  zu  berichtigen  und  zu  vermehren  den' 
Anlass  fand.  Gegenwartig  ist  die  ^botanische  Entomologie" 
diejenige  Abtheilung  auf  deren  Ausarbeitung  ich  die  meiste 
Zeit  verwende;  mit  derselben  werde  ich  meine  Beitrage 
erofFnen,  weil  die  Insekten  in  ihrer  Beziehung  zu  den  Pflan- 
zen,  sowohl  in  der  allgemeinen  Oekonomie  der  Natur,  als 
ins  Besondere  zu  der  Agrikultur  und  Industrie  in  ihren 
wichtigsten  Verhaltnissen  auftreten,  und  in  dieser  Riicksicht 
allgemeines  Interesse  darbieten. 


Diesen  Notizen  iiber  die  entomologischen  Sammlungen 
mochte  ich  einige  Andeutungen  iiber  das 


—     135     — 

VerhUltniss  der  Insekten   zu  den  Pflanzen 

anschliessen,  welches  die  Ergebnissc  darstellen  soil,  die 
ich  aus  meinen  seit  zwanzig  Jahren  fortgesetzten  Beob- 
achtungen  gewonnen  habe. 

Es  war  friiherhin  uiiter  den  Naturforschein  ziemlich 
allgemein  die  Hypothese  angenommen,  die  jetzt  noch  ihre 
Anhanger  zu  liaben  scheint,  dass  jede  Pflanzenart  wenigstens 
Eine  ihr  eigenlhumliche  Inseklenart  erndhre,  und  dass  die  In- 
sektenarten  eines  Landes  zu  derjenigen  seiner  Pflanzenarten 
in  einein  bestimmten  Verhaltnisse  stehen,  so  dass  sich  aus 
der  Flora  die  Zahl  der  Insektenarten  berechncn  lasse. 

Ich  will  diese  Hypothese  weder  zu  bestreiten  noch  zu 
widerlegen,  sondern  mit  einigen  kurzen  Ziigen  ein  Bild  zu 
entwerfen  suchen,  welches  die  Ergebnisse  darstellen  soil, 
die  ich  aus  meinen  in  Zurich  seit  24  Jahren  fortgesetzten 
Beobachtungen  der  phytophagischen  Insekten  in  ihrem  Ver- 
hdUniss  zu  dessen  Flora  gewonnen  habe. 

Dabei  muss  aber  beriicksichtigt  werden: 

1)  dass  meine  Beobachtungen  ausschliesslich  iiur  an  der 
Pflanzendecke  der  JMolasse  angestellt  wurden; 

2)  dass  sie  nur  die  uherirdischen  Pflanzentheile  umfassen, 
mithin  die  sehr  zahlreichen  Arten  der  rhizophagischen 
Insekten  theilweisc  ausgcschlossen  sind; 

3)  dass  auch  von  den  Spermophagischen  Insekten  nur 
sehr  wenige  nach  den  von  ihnen  angegangenen  Pflan- 
zen  bekannt  sind; 

4)  dass  die  sehr  artenreichen  Insekten,  die  sich  von  ver- 
moderten  Pflanzentheilen  nahren,  bei  dieser  allgemei- 
nen  Uebersicht  nicht  beriicksichtigt  werden,  so  we- 
nig  als 

5)  diejenigen,  welche  sich  als  Larven,  wie  im  voUkom- 
menen  Zustande,  nur  vom  Saft  der  Blumen  nahren,  und 

6)  die  Zellenpflanzen  init  den  auf  sie  angewieseneu  In- 
sekten abgesondert  betrachtet  werden. 


—     136     — 

Nach  Ausscheidung  jener  Rhizophagen,   Spermophagen   ^ 
und  Melliphagen   bleiben   noch  3140  andere   Phytophagen, 
welche,  vom  Wurzelknoten  an  bis  zur  Frucht,  von  den  ver- 
schiedenen  Theilen    der  Gefasspflanzen,  denen   der  Kanton 
Ziirich  1850  Arten  zahlt,  sicli  ernahren. 

Unter  diesen  habe  ich  bisher  an  120  Arten  nur  sellen, 
und  an  40  gar  keine  Spur  von  Insektenfrass  gefunden,  vvo- 
b'ei  rair  sehr  merkwiirdig  vorkommt,  dass  alle  parasitischen 
Pflanzen:  Orobancheae,  Rhinanthaceae,  Cuscutae  und  Loran- 
these,  von  den  Insekten  verschmaht  zu  werden  scheinen. 

Auch  die  vveichen,  siissen,  saftreichen  Orchideen  sind 
bei  den  Kerfen  nicht  beliebt,  denn  ich  habe  unter  den  36 
Arten  dieser  Familie  bisher  erst  drei  Mai  Minen  gefunden, 
auch  waren  diese  offenbar  nur  Aiisnahmsweise  angelegt,  und 
riihrten  von  Polyphagischen  Tnsekten  her. 

Ebenfalls  ausgeschlossen  za  werden  scheinen  fast  alle 
Arten  unserer  Trideen,  Sniilaceen,  Callaceen,  Pyrolaceen, 
Apocyneen,  Polygaleen,  Funiariaceen,  Droseraceen,  Saxi- 
frageen,  Halorageen  und  Geraniaceen. 

Ferner  beobachtcte  ich,  dass  von  solchen  Pfllanzenge- 
nera,  die  init  mehreren  Arten  in  unserer  Flora  vertreten 
sind,  es  solche  gibt,  von  welclien  mir  eine  Art  durch  In- 
sekten angegriffen  wird;  die  andern  bleiben  entweder  ganz 
verschont,  oder  werden  in  viel  geringerm  Masse,  und  dann 
gewohnlich  nur  von  denselben  Kostgangern  der  bevorzug- 
ten  Art  besucht,  z.  B.  von  7  Arten  Hypericum  nur  H.  per- 
foratum (von  13  Insektenspecies);  von  den  10  Arten  Eu- 
phorbia nur  E.  cyparissius,  und  zwar  von  10  verschiedenen 
Insekten;  unter  Allium  nur  A.  ursinum. 

In  mehrern  Klassen  der  Pflanzen,  die  ini  AlJgemeinen 
stark  besucht  werden,  zeichnen  sich  einzelne  Ordnungen, 
Oder  Familien,  oder  Arten  durch  ihr  Verlassensein  aus;  wie 
unter  den  Labiateflorse  die  Lentibulariac,  und  von  den  Com- 
positae   die  Gattung  Hieracium   und  Bellis   perennis;   diese 


—     137     ~ 

letzte,  die  doch  iin  Friihjahr  die  erste,  ini  Herbst  die  letzte, 
mit  ihrem  Griin  die  Erde  deckt  uiid  ihre  Bliithen  in  der 
Sonne  entfaltet,  habe  ich  noch  niemnls  von  einem  Insekt 
besucht  gefunden. 

Ferner  zeigen  sich  audi  die  einjcihrigen  Gewachse  im 
AUgemeinen  sellen  von  Insekten  bevvohnt,  iind  auch  dann 
nur  von  kleinen  Dij)teren  und  Hemipteren,  deren  kurze  Ent- 
wickelungspei  iode  bei  nur  cinnialiger  jahrlicher  Generation 
mit  der  Lebensdauor  dieser  Gewacbse  im  Verhaltniss  steht 

Aucb  die  Graminew  \Aerden,  im  Vergleich  zu  ihren 
zahlreicbcn  Arten  und  der  weiten  Vej  breitung  der  Rasen- 
decke,  welche  sie  bilden,  an  ibren  iiberisdiscben  Theilen 
nur  von  einer  kleinen  Anzahl  Insektcnarten  zur  Nahrung 
gewahlt;  einzig  ragt  in  der  Graserflora,  wie  an  Grosse  und 
Dauer,  so  auch  an  vielen  Bewobnern  Pbragmitis  communis 
hervor.  (Icb  kenne  schon  20  Arten  Kerfe,  die  von  deni- 
selben  sic|i  niibren;  mehr  a!s  die  Halite  derselben  !ebt  in 
seiner  Halmboblung.) 

Noch  niebr  trcten  die  (Jypcraceie  und  Juncea?  zuriick; 
es  scheinen  mit  wenigen  Ausnahmen.  die  Insekten  sich  anf 
Bliithen  und  Saanien  zu  bescbranken. 

Entgegen  den  bisher  angefiihrten  Pflanzenfamilien  zei- 
gen sich  die  Uebrigen,  vor  Allen  aber  die  C'upuliferac,  Sa- 
licinae,  Pomaceae,  Amentaceai  und  Coniferae,  iiberhaupt  alle 
Ibaum-  und  straucbartigen  Gewachse  ausser  Verhaltniss  be- 
vorzugt,  obenan  steht  bekanntlich  die  Eiche,  indera  mehr  als 
|250  Insektcnarten  (von  denen  allein  150  Lepidopteren)  ihre 
Nahrung  von  diesem  fiirstlichen  Baume  nehmen. 

I  Wenn  unter  den  Baumen  Taxus  baccata  eine  Ausnabnie 
imacht,  indem  nur  etwa  5  Species  Insekten  an  ihm  Geschniack 
linden,  so  sind  seine  Laubmassen  dagegen  der  beliebteste 
Aufenthaltsort  fur  eine  Menge  Lepidopteren,  Dipteren  und 
Hemipteren. 


—     138     — 

Ich  habe  oben  erwahnt,  dass  ich  die  Rhizophagischen, 
Spermophagischen  und  Melliphagischen  Kerfe  aus  der  Ver- 
gleichung  dcs  Artenverhaltnisses  zwischen  den  Phytopha- 
gen  und  den  Gefasspflanzen  ausschliesse;  —  diess  that  ich 
nur  desshalb,  vveil  noch  von  zu  wenigen  bekannt  ist,  auf 
welchen  Pflanzen  sie  leben,  nicht  aber  weil  ich  vcrmuthe, 
dass  von  mehreren  Pilanzenarten  ausschllesslich  nur  die 
Wurzeln  den  Insekten  zur  Nahrung  diencn.  Auch  darf  bei 
dieser  Vergleichung  nur  die  Nahrung  der  Larve  als  Typus 
in  Betracht  gezogen  werden,  weil  das  vollkommcnc  Insekt 
jener  entgegen  gewohnlich  heterophagisch  ist. 

Der  Charakter  in  Beziehung  auf  Monophagie,  Polypha- 
gie  und  Pantophagie  ist  ein  wichtiges  zur  Zeit  noch  aus 
Mangel  an  Kenntniss  sehr  verwickeltes  und  schvver  nach 
seinen  Granzen  zu  bestimmendes  Moment  in  der  Biologie 
der  Insekten.  Es  gibt  aber  viele  Falle,  in  denen  Polypha- 
gie  nur  durch  besondere,  temporare,  zwingende  Verhaltnisse 
herbeigefiihrt  wird,  so  dass  es  einer  vorsichtigeri  Beobach- 
tung  bedarf,  um  nicht  irre  geleitet  zu  werden. 

Bevor  man  iiber  die  Nahrungspflanzen  derselben  In- 
sektenarten  Beobachtungen  aus  Landern  besitzt,  die  in  Bo- 
den,  Teniperatur  und  Flora  verschieden  sind,  ist  klare 
Einsicht  in  jene  Nahrungsauswahl  unmoglich.  Wird  die 
Beobachtung,  welche  einer  meiner  Freunde  in  Fernambuk 
machte,  _„dass  die  Raupen  der  Schmetterlinge  daselbst  alle 
so  streng  monophagisch  seien,  dass  sie  nicht  nur  von  der- 
selben Pflanzenart,  sondern  bloss  von  dem  Pflanzenindivi- 
duum,  auf  welchem  sie  gefunden  werden,  Nahrung  nehmen," 
auch  in  andern  Landern  der  heissen  Zone  bestatigt,  so 
vviirdc  sich  ergeben,  dass  Polyphagie  und  Pantophagie  nur 
Charakter  der  Insekten  der  gemassigten  Zone  sind. 

Werfen  wir  noch  einen  Blick  auf  die  Zellenpflanzen 
unserer  Flora,  deren  Artenzahl  zwar  nicht  genau  ermittelt, 
jedenfalls  aber  mehr  als   einmal    so   gross   ist,    und  gegen 


—      139     — 

4000  Species  zahlen  mag.  Einstweilen  kenne  ich  erst  etwa 
450  Insektenarten,  die  sicli  von  ihnen  nahren;  es  zeigt  sich 
demnach  ein  ganz  umgekehrtes  Verhaltniss. 

1)  Filices.  Von  diesen  sind  mir  aus  den  Familien  der 
Polypodiaceen  und  Equisetaceen  Arten  bekannt,  von  denen 
sich  die  Raupen  ciniger  Blattwespen  und  Schmetteilinge 
nahren,  deren  meiste  aber  auch  auf  Gefasspflanzen  vor- 
kommen.   Es  zeigt  sich  bei  einem  Theil  derselben  die  merk- 

■  wiirdige  Erscheinung,  dass  sie  normal  im  Herbst  auf  Farren, 
und  im  Fruhjahr  auf  Baumen  leben. 

2)  3Iusci  (Hepatici  und  Frondosi).  Auf  den  ersteren 
habe  ich  noch  gar  kein  Insektenleben  wahrgenommen ;  von 
den  letzteren  weiss  ich,  dass  sie  einigen  Larven  von  Co- 
leopteren,  Dipteren  und  Hemipteren  die  Nahrung  liefern; 
nach  den  Beobachtungen  von  Lepidopterologen  sollen  die 
Raupen  von  Crambinen  auf  Laubmosen  leben. 

3)  Lichenes.  Nur  die  Parmeliaceen  scheinen  als  Rau- 
penfutter  einiger  kleinen  Bombyciden,  Nocteciden  und  Geo- 
metriden  zu  dienen.  Auf  den  Peltideen  finden  sich  einige 
Larven  der  Tipulae  fugicolae;  auch  vermuthe  ich,  dass  einige 
Psocina  von  Flechten  sich  nahren. 

4)  Algae.  An  den  Characeen  fand  ich  noch  keine  Spur 
von  Insekten.  An  Confervaceen  nur  wenig  und  unbestimm- 
tes,  zweideutiges;  dagegen  habe  ich  bestimmt  beobachtet, 
dass  eine  Menge  der  kleinsten  einzelligen  Algen  aus  den 
Schizophyceen,  von  den  Larven  vieler  Wassermiicken  (Chi- 
ronomi)  ganz  verschluckt  Averden. 

5)  Fungi.  Unter  den  ungezahlten  Formen  der  Pilze  und 
Schwamme  finden  sich  wieder  in  Schaaren  Insekten  zusam- 
men,  welche  auf  dem  bunten  und  weit  verbreiteten  Rasen 
der  Algcn,  Flechten  und  Moose,  und  den  zierlichen  Wald- 
chen  der  Farren,  nur  in  kleiner  Individuenzahl  und  spora- 
disch  sich  ansiedeln.  Vor  alien  in  den  hochsten  und  ent- 
wickeltesten  Formen  der  Dermatomyceten,  den  Agarici  und 


^     140     .^, 

Polyporei;  die  tiusdauerndeii,  zum  Theil  holzlgen,  eigeiit- 
lichen  Polypori  nahren  eine  Anzahl  ihneii  eigentliumlicher 
Coleopteren  unrt  Lepidopteien;  wahrend  die  zvvar  fleischi- 
gen  aber  vergangliclien  Boleti.  niit  den  imr  kurze  Zeit  ve- 
getiereiiden  Agarici  die  Fauna  gemein  liaben,  namlich  eine 
zahlreiche  Brut  von  Pilzmiicken,  einige  der  polyphagischen 
Anthomiciden  und  pantophagisclien  Museiden  und  eine  3Ienge 
von  Milben.  Zwar  vvinimeln  viele  Blatterschwanime  von 
kleinen  Bracheljtren;  aber  dieso  behenden  Raubthierchen 
kommen  nur,  urn  unter  den  Maden  und  Milben  aufzuraumen. 
Bemerkensvverth  ist  hiebei,  dass  es  nur  die  zweite  jahrliche 
Generation  der  Pilzmiicken  ist,  welcbe  die  Blatterpilze  be- 
wohnen,  indeni  die  Jungen  der  ersten  Generation  im  faulen 
Holze  leben. 

Auch  (lie  grossten  Arten  der  Lycoperdei  nahren  einige 
ihnen  ganz  eigentliiimliche  Coleoptera.  Aber  von  diesen 
abwarts  durch  die  zahllosen  kleinen  parasitischen  Sphae- 
riacei  und  die  ganze  lange  Reihe  der  ephenierischen  Schim- 
mel  (Hyphomycetes)  bis  zu  den  konsislenteren  langdauern- 
den  Byssaeei  scbeinen  die  Insekten  ganz  verschwunden; 
hier  aber,  unter  diesen  feinen  Fasergeflecbten  flntlen  wir 
^>  ieder  einige  eigenthiimliche  Genera  tier  kieinsten  Coleopte- 
ren lebend.  BenicrKeiiswerth  ist  audi  die  Coalition,  in  der 
hier  Erzeugnisse  von  Insekten  niit  Pilzfornien  gleichsam 
verschmelzen,  indeni  die,  den  Erineen  so  selir  ahnlichen 
Phyllerien  Erzeugnisse  von  Tetrapodiien  sind. 

Wenu  wir  noch  tiefer  herabsteigen  durch  die  ausge- 
dehnten  Reihen  der  Coniomycetes,  diesen  problematischen 
Vorbildungen  der  Pflanzen,  so  sehen  Avir  erst  auf  der  un- 
tersten  Stufe  derselben,  den  Iredinei,  thierisches  Leben 
auftauschen,  das  aus  ihnen  seiuen  Organisnius  nahrt;  in  den 
Sporenschusselchen  der  Ureden  leben  Larven,  Cecidomyien, 
welche  die  feinen  Sporen  ganz  \  erschlingen ,  und  daher 
deren    Farbe    annehinen;    und    sogar    in    dem    fleischigen 


—      \M      — 

Keimboden  der  Rocstellaria  cancellata  dio  Raupen  einer 
Idneide! 

Es  wiederholf  sich  also  hitc  (iio  Ookonomie,  die  uir 
oben  unter  don  kleinsten  obenfalls  parasitisclien  eiiizoHigeii 
Algen  angetroffen  haben.  Merlmiirdifjer  Gegensafz!  wahrond 
die  parasitischen  Gefasspflanzen  von  den  (nsekten  vedassen 
werden,  sind  dago°'eFi  dio  iWlU-parasitisehon  Zellenpflanzen 
von  ihnen  bevorzugi. 

Hat  sich  durch  die  angefiihiten  Beobachtungen  der  Satz 
herausgestellt,  dass  die  phytophagischen  luseiten  keines- 
wegs  alle  Filanzenarten  eines  gegebenen  Landes  zu  ihrer 
Nahrung  wahlen;  dass  ferner  ihre  Verbreitung  iiber  die 
Pflanzen  ausserordentlich  auseinandergeht  (von  1  bis  uber 
200  Arten  ansteigt),  —  nach  welchen  Gesefzeti  lassen  sich 
dann  mtn  der  Zahl  der  hchannten  Pflanzen  die  Insekfenarten 
eines  Landes  erschliessen.  da  ja  noch  die  entomophagischen 
Insekten  (welche  an  Artenzahl  den  grossern  Theil  aus- 
machen")  mit.  in  Betracht  gezogen  werden  miissen? 


21.   DEI  FOSSILI  DEL  TERRENO  TRIASSIGO 

nel  dintoriil  del  lago  dl  Lugauo, 

I'Ahbate  Giuseppe  Stabile 
membro  della  Soc.  Elvet.  di  Scienze  Natur. 


ME  MORI  A    II. 

(V.  la  Memoria    I.  inserita  negli  Atti  della  Soc.  ElveK   di  Sc.  natur. 
radunata  a  S.  Gallo,  1854.) 

Continuate  osservazioni  ed  esplorazioni  (coadjuvate  dai 
zelanti  collaboratori   mio  fratello  Filippo   e  gli   amici  Vi- 


—     142     — 

glezzi)  ')  acrebbero  di  altre  specie  la  lista  dei  Fossili  del 
S.  Salvatore;  ma  presentandosi  quasi  sempro  sotto  forme 
incomplete  in  esemplari  poco  numerosi  ed  imperfetti;  ed 
in  alcuni  altri  sotto  forme  o  alterate  o  nuove;  riserbero  a 
pill  tardi  il  fare  conoscere  la  non  cosi  facile  loro  deter- 
minazione. 

La  difficile  conservazione  dei  Fossili  nella  localita  in 
discorso  debbesi  attribuire,  in  gran  parte,  alia  struttura  cri- 
stallina  della  calcarea  magnesiaca  (dolomite),  la  quale  aveudo 
subito  uno  spostamento  di  molecole,  ha  dovuto  necessaria- 
mente  alterare  i  corpi  ivi  rinchiusi. 

Dai  Fossili^),  comunque  ne  copiosi,  ne  troppo  bene  de- 
terminabili,  ci  sono  non  pertanto  foniiti  caratteri  sufficienti 
dai  quali  risulta  essere  molto  interessante  pei  geologi  la 
formazione  di  questa  localita,  come  lo  sara  inseguito  pro- 
babilemente  di  alcune  altre  al  Sud  delle  Alpi,  e  special- 
monte  nella  Lombardia. 

VAmm.  Luganensis  Mer.  sembra  appartenere  quasi  certo, 
nelle  sue  forme  complessive,  al  gruppo  dei  Ceratites;  il 
sig.  de  Hauer  poi  essendo  riescito  a  ravvisarvi  alcune  trac- 
cie  delle  forme  dei  lobi,  trovo  che  sono  bassi  e  stretti,  e 
di  cui  gli  ultimi  lasciano  vedere  dei  denti;  basse  poi  e 
larghe  le  selleO-  Posteriormente  io  trovava  un  altro  pic- 
colo Ammonites  del  diametro  di  circa  O^OIS  (probabilmente 
un  giovine  esemplare  dell'  Amm.  Luganensis)  sul  quale  e 
visibile  la  forma  semplice  dei  lobi  dei  Ceratites.  Nell'  unico 
esemplare  dell'  Amm  Pemphix  Mer.  non  si  presenta  visibile 
la  forma  dei  lobi,  ma  approssimandosi,  al  dire  anche  di 
Hauer  a   qualcheduna   delle   varieta   dell'  Amm.  Aon,   pare 

t)   Ad  essi,  come  ai  chiariss.  sig.  Merian,  de  Hauer,  Escher  v.  d.  Linth,  debbo 
non  piccolo    tributo  di  gratitudine! 

2)  Vedi  ii  catalogo  sulla  inemoria  prima  (1.  c.)- 

3)  V.  Hauer:  Ueber  einige  Fossilien  des  M.  Salvatore  bei  Lugano.    CDenkschrift 
der  kais.  Akad.  der  Wissensch.     Wien,  Marz  1855.) 


—     143     — 

dovrebbe  piesentare  i  lobi  piu  complicati  o  ramificati  die 
nei  Ceratifes,  sebbene  molto  piu  semplici  che  Dogli  Ammo- 
nites veri;  come  si  osserva  iielle  vaiie  specie  dcgli  schisti 
del  S.  Cassiano.  UEncrinit.  liliiformis  caratteiistico  in  prinio 
grado  del  Muschelkalk,  rinviensi  al  S.  Salvatore  copioso, 
se  debbasi  desumere  dalle  faccie  lucenti  iiellc  frattuie  dei 
varj  pezzi  di  roccia,  sicche  presentano  talvolta  laspetto  di 
una  lumachella  lamellare,  lassomigliante  in  qualche  pezzo 
al  brunispato;  ma  finora  non  mi  fii  dato  trovare  de'  esem- 
plari  almeno  mediociemente  conservati  ne'  quali  veder  si 
possano  le  troncature  o  faccie  orizontali  delle  articolazioiii 
(o  trochites)]  se  si  eccettuino  tre  soli  frammenti  di  vaiia 
grossezza;  I'lino  de'  quali  (di  4.  articoli  visibili)  misura  in 
diametro  orizontale  0'",014;  I'altezza  di  ciascun  trochite  es- 
sendo  di  0"',003.  Un  altro  esemplare  (nel  quale  appajono 
solo  2'2  articoli)  ha  un  diametro  di  0'",004  e  ciascun  ar- 
ticolo  alt.  0'",003.  II  terzo  esemplare  (il  piu  lungo  ma  piu 
sottile)  presenta  14  articoli;  la  loro  faccia  orizontale  ha  un 
diametro  di  0'",0025;  I'altezza  dell'  articolo,  o  trochite,  e 
di  O'njOOl. 

Ad  aumentare  la  gia  da  me  esposta  lista  dei  Fossili 
del  S.  Salvatore,  si  aggiungerebbero  alcuni  Gasteropodi  tro- 
vati  piu  tardi,  de  quali  due  specie  di  Natica  non  apparte-r 
nenti  alle  allungate  forme  della  iV.  incerta,  ma  approssiman- 
tesi  piuttosto  alia  forma  turbinacea  della  JV.  alpina,  od  affini. 
Un  altro  fossile  imperfetto  nel  gruppo  delle  Natiche  spet- 
tante  forse  ai  Sigaretus ,  presenterebbe  (nell'  esemplare 
completo)  una  larghezza  di  0'",10,  e  piu.  Sui  pochissimi 
residui  del  guscio  della  conchiglia  corrono  obliquamente 
alcune  linee  a  zigzag  di  colore  livido.  Una  Ci)Pleurotomaria 
che  il  sig.  prof.  Merian  opinerebbe  essere  nuova  specie) 
on  Turbo  approssimantesi  alle  forme  del  T.  rugosus  vivcnte 
oggidi.  Nei  Lamellibranchi  o  Acefali  poi,  il  Pecten  discites 
Hehl,  un'  0)Ostrea  (impronta)  di  0%080  largh.,  0'n,070  alt. 


—     144     — 

Vm  0}Spondylu8  largh.  0"',068,  alt.  0'",050  (impronta);  una 
bella  O^Modiola  ornafa  di  costellature  sottili  nel  senso 
obliquo-sinuato  della  conchiglia,  cogli  spazj  intercostulari. 
transversalmente  striolato-rugosi,  e  che  lo  stesso  prof.  Me- 
rian  opina  meco  esseie  una  nuova  specie;  nn  Qi') Inoceramus 
incompleto  la  cui  larghezza  presumibile  sarebbe  di  0'»,06; 
I'altezza  di  O'^OS:  esso  ha  tjualche  rassomiglianza  coll;  In. 
Valgeri  Merian,  ligurato  nelF  interessanto  lavoro  del  sig. 
Escher  della  Linth  '). 

Due  specie  di  0)Cardmia,  una  delle  quali  (per  quanto 
argomentar  si  puo  dai  contorni  conservati  di  una  mezza 
valva)  si  appiossinierebbe  alle  fig.  34—37.  Tav.  IV.  di 
Escher-);  I'altra  specie  piu  abbreviata  e  coll'  apice  piu 
centrale  alle  forme  complessive  delle  Astarfidi.  Un  fram-, 
mento  che  si  puo  riferire  con  tutta  probabilita  alia  Halohia 
Lommeli  Wism.;  e  tanto  piu  che  il  sig.  de  Hauer  ha  rite- 
nuto  per  questa  stessa  specie  un  altro  fossile  alquanto  al- 
terato  che  io  avveva  noioinato  Posidonomia  Meriani.  V'hanno 
pure  (come  gia  ho  detto  nella  prima  Memoria)  alcuni  rap- 
presentanti  della  classe  dei  Polipi.  E  alia  superficie  alterata 
di  alcuni  pezzi  di  roccia  dolomitica  che  apariscono  le  ap- 
pendici  o  facce  orizontali  di  un  genere  il  quale  sembra 
assai  comune;  ma  beu  di  rado  si  giunge  ad  ottenerne  il 
fusto  (Jige)  spezzando  sobbene  per  ogni  verso  e  clivando 
la  roccia;  non  pertanto  volendo  argomentare  da  qualche 
frammento,  si  riferirebbe  la  forma  piu  ovvia  ad  un  genere 
solo  spettante  agU  i>})  An(hozoarj  e  forse  al  genere  (?)C/«- 
docera  Hemprich  et  Ehrenberg.  Di  altre  due  forme  con- 
servo  un  frammento:  presenta  I'uno  un  fusto  o  prisma  sub- 
quadrangolare,  quasi  equilatero,  il  quale  va  gradualmente 
attenuandosi;  nelT  imperfetto  esemplare  lungo  appena  ©'"jOlZ, 

t)  Escher  v.  d.  Linth.  A.  —  G<»oIogische  Beinerkungen  iibor  das  nordliche  Voralr- 

berg  etc.,  1853. 
2)  Escher,  loco  citato.  ^ 


—     145     — 

la  maggior  larghezza  della  faccia  del  prisma  e  di  0'",0025 
circa;  la  minore  e  di  0"',0018  nell'  una  faccia,  nella  laterale 
poi  la  minore  e  solo  di  0"\002,  essendoche  va  restringen- 
dosi  meno  sensibilmente.  A  ciascun  lato  degli  spigoli  ver- 
ticali  corre  longitudinalmente  una  costellatura  arrotondata; 
se  debba  argomentarsi  da  cosi  insuficienti  caratteri,  e  spe- 
cialmente  dal  suo  decrescimento  in  larghezza,  e  dal  non 
essere  aggregate  ad  altri  suoi  simlli  siccome  net  Polipi,  si 
riferirebbe  al  gonere  Dentalium;  che  se  fosse  mat  da  collo- 
carsi  invece  fra  i  Polipi,  spetterebbe  probabilmente  esso 
pure  agli  ('i^Anthozoarj  Phytocoralli  e  forse  al  genere  (?)Co- 
lumnaria  Goldfuss  (Calamites  Guetlard;  Lithostrotion  Par- 
kinson). L'altro  frammenio  preseuta  un  prisma  semplice 
d'alquauto  incurvato,  e  romboedrico  a  quattro  faccie,  le 
quali  sono  scalfite  longitudinalmente  da  striolature. 

Attendendo  di  potere  arrivare  alia  determinazione  del 
Fosslli  qui  sopra  accennati  e  di  alcuni  altri  nei  generi  Ger- 
villia,  (?)  Avicula,  (?)  Modiola,  Cliemnitzia,  (?)  Trochus,  Turbo, 
con  qualche  Ammonites;  ammonterebbe  approssimativamente 
il  numero  delle  specie  (determinate  e  non  determinate)  del 
S.  Salvatore  a  circa  40;  delle  quali  21  furone  esposte 
nella  prima  mia  Memoria;  ma  qiiella  lista  (per  norma  di 
colore  i  quali  non  avessero  ancora  il  Foglio  di  aggiunta 
che  ho  publicato  in  appresso)  dietro  piu  mature  osserva- 
zioni  del  sig.  de  Hauer,  va  modificata  come  segne: 

pag.  7  corrige 
Chemnitzia   Viglezzii  Stabile  =  Chemnitzia  tenuis  sp.   Miinst. 

pag.  8 
Lima  Stabitei  Merian  ')  =  Lima  striata  (?)  sp.  Schloth. 
Posidonom.  Menani  Stabile  =  /ra^o5m  Lommeli  Wism. 


1)  U  prof.  Merian  estimandola  nuova  specie,  a  me  la  dedicava;  ma  piu  tardi  il 
sig.  dc  Haucr  la  riferiva  piuttoslo  alia  Lima  striata  (?)  ip.  Mflnst.  Finora 
non  essendosi  trovati  che  frammenti ,  la  determinazione  non  sarebbe  del 
tutto  definitiva! 

10 


—     146     -- 

Delle  suddette  40  specie  ripartibili  in  circa  20  Generi, 
furono  tiovate  fin  qui  meno  vare  la  Telebratula  vulgaris;  i 
Pecten  inceqiiistnatus,  discUes  e  vestitus;  le  Chemnitzie ;  anche 
le  forme  appartenenti  alle  Gervillia  ed  Acicula  si  riscontrano 
non  difficilmente;  vulgatissimo,  come  dissi  piu  sopra,  VEu- 
crinit.  Hliiformis;  ma  niente  affatto  comuni  i  generi  Lima, 
Myophoria,  Natica,  Tiirho;  rarissimo  poi  lo  Spirif'er,  Se  si 
eccettui  una  sola  (Chemnitz,  scalala)  trovata  al  di  la  del 
Lago  al  monte  St.  Giorgio,  le  altre  specie  provengono  tutte 
dal  S.  Salvatore,  e  piu  precisamente  presso  alia  capella  di 
S.  Martino  nei  frammenti  della  roccia  cristallina  staccatisi 
ad  un  terzo  circa  dell   altezza  della  montagna. 

Se  gettasi  uno  sguardo  alia  regione  geologica  situata 
al  di  qua  delle  Alpi  (Sud),  si  vedra  come  la  formazione 
triassica  del  S.  Salvatora  (co«»tinuata  al  di  la  del  lago  al 
monte  S.  Giorgo  a  cui  vengono  insegnito  i  depositi  supe- 
riori  o,  giurassici  col  lias,  ecc.)  costituisce  all'  Quest  la  con- 
Hnuazione  della  zona  meridionale  die  (molto  somigliaiite  quasi 
dapertutto)  si  mostra  dull'  Est  alV  Quest  nella  generate  dire- 
zione  da  Nord  a  Sud  delle  Vallate  e  dei  Laghi,  {ed  anche  da 
NE.  a  SQJ  net  qnadro  compreso  fra  il  lago  Maggiore  e  le 
Alpi  Veneziane.  ') 

11  terreno  Iriassico  ol  di  qua  delle  Alpi  (Sud),  special- 
mente  parlando  della  Lombardia,  occupa  adunpue  un'  esten- 
sione  maggiore,  ossia  e  soiliippato  pin  di  quello  sia  state  cre- 
duto  per  I'addietro.  E  tali  debbonsi  coiisiderare  i  depositi 
di  Perledo,  Esino,  \  arenna,  da  niolti  geologi  reputati  lias- 
sici  e  finanche  giuresi.  Lc  Isocardie  -)  spetterebbero  al?  ' 
frias  superiore;  le  Naliche,  le  Chemnitzie  trovate  dai  Sig. 
Villa  di  Milano,    e  le  Pleurofomarie  •^),   accennerebbero  agli 


')  Gonf.  i  profili  di  Brunner  (aperc;!!    geoloi^iqu*!  des    environs    dii    lac   de  Lu 

gano),  c  di  Eschcr  v.  Linth  (Geolog.  Bemcrkungon")  etc. 
0  Eschar  ibidem.  Kalk  init  Megalodm  gcntalus'}  (Isocard.  Kalk  M  t». 
')  Escher ;  ibidem. 


J 


—     147     — 

strati  medj  ("?K6ssener  Scliichten  von  Hauer,  e  ?S.  Cas- 
siano  di  mezzo);  ma  il  Palaeosaurus  trovato  alcuui  anni  sono 
nella  Valle  d'Esino  presso  Perledo  dal  nobile  Ladovico  sig. 
Trotti  di  Milano,  negli  strati  iieri  calcarei,  proverebbe  la 
esistenza  del  trias  piuttosto  mferiore  die  svperiore.  E  al 
proposito  nostro  viene  assai  bene  anche  la  scoperta  le- 
(;ente,  fatta  da  iin  giovine  geologo  (nostro  amico,  il  sig. 
Riva  Palazzi  di  Milano),  di  un  nuovo  Saurio  fossile  appar- 
tenente  alia  famiglia  degli  Enaliosmirj  Pictet  (Ord.  IV.  Ena- 
lio-saurio,  Fam,  II.  Ichtyosauria,  secondo  lordine  modificato 
dal  prof.  Cornalia  di  Milano), ')  ed,  al  gruppo  dei  SimosaurJ, 
il  nuovo  genere  Pachypleiira  Edwardsii  Cornalia;  il  quale 
fossile,  come  opportunaniente  conclude  anche  il  sig-.  Cor- 
nalia, comproverebbc  sempre  piii  Vesislenza  del  Trias  in  al- 
cune  locaUtd  delta  Lomburdia,  fin  qui  reputate  di  meno  anlica 
formazionc;  e  tali  sarebbero  alcuni  strati  di  Besano  e  di 
Viggiu  (al  sud  del  lago  di  Lugano)  ove  furono  trovati  i 
due  esemplari  del  Saurio  sopracitato;  2)  i  quali  deposit! 
avrebbero  tutta  la  apparenza  giurassica  (lias),  e  come  lias- 
sici  appunto  li  ha  designati  anche  il  sig.  C.  Brunner;^)  ma 
I'opinione  nostra  sarebbe  apoggiata  dalla  ricognizione  del 
trias  in  diversi  luoghi  della  Lombardia;  e  dalla  osservazione 
che  i  generi  componenti  il  gruppo  dei  SimosaurJ  (ai  quali 
spetta  anche  il  Pachypl.  Edw.),  Nothosaurus,  Bracos.,^)  Con- 
chyos.  etc.  sono  riferibili  al  Trias,  ed  anzi  al  Muschelkalk.^') 
Passando  ora  al  confronto  dei  Fossili  del  S.  Salvatore 
con  quelli  trovati  in  alcune  localita  della  Lombardia,  ab- 
biamo,  piu  che  altrove,  un  corrispondento  quasi  eguale  nella 

'■*)  Cornalia  Eiuilio :    Notizie   zool.    sul    Pachypleuru  Edwardsii   Cornalia;   nelle 
Memorie  dell'  J.  R.  Istiluto  ;  Milano,  Aprile  1854. 
*)  A  Besano  nogli  strati  bituminosi  ;  a  Viggiu  in  un  calcare  grigio.  =  Cornalia  1.  c 
*)  Loco  citato. 

♦)  Piclet  :  Traite  de  Paleont.   T.  II. 
•)  Pictet  ibid. 

10* 


—     148     — 

Valle  Trompia.  E  quivi  infatti  che  sonovi,  come  al  S.  Sal- 
vatore,  lo  Spirifer  fragilis,  la  Terehratula  vulgaris,  la  Lima 
striata?  il  Peclen  laeDigaliis,  VHalobia  Lommeli,  VAmmon.  Aon, 
0  suo  affine;  a  qiiesti  si  aggiunga  VEncr.  Uliiformis  il  quale 
per  altro  caratterizza  anclie  altrove  la  presenza  del  Mii- 
schelkalk  al  sud  delle  Alpi,  in  Lombardia  (Esino(?),  Val 
Sassina,  ')  Val  Neria,  Cortenuova),  e  iiel  Tirolo  (S.  Cas- 
siano,  etc.).  La  GermWa  socialis,  che  finora  noii  ho  potuto 
distinguere  iiei  frammenti  di  questo  genere  trovati  al  S. 
Salvatore,  e  fu  raccoUa  nel  Veneto  e  nel  Tirolo  avrebbe 
un  rappresentante  iiella  nostra  Gervill  salvata  Brunner;  la 
Terebrat.  vulgaris  trovasi  pur  essa  al  S.  Salvatore,  nel  Ve- 
neto e  nel  Tirolo.  UAi'lcula  bipartita  2)  del  Comasco  (Esino), 
della  Val  Seriana  (Dossena,  Oneta),  e  della  Valle  Brembana 
(S.  Gallo),  potra  forse  essere  piii  tardi  conoscinta  anche 
nelle  forme  indeterminabili  del  S.  Salvatore.  La  Myopho- 
ria  Wathelyana  de  Buck  (Trigonia  Vilise  de  Buck,  olim)  coUa 
Myopli.  (Cryptina)  Baibeliana  Boue  (Lyrodon  Keferstenii 
Goldf.)  della  Val  Brembana  e  Seriana,  non  furono  trovate 
da  noi  al  S.  Salvatore;  ma  invece  le  non  meno  caratteri- 
stiche  Myophor.  elegans  Dunk.  (Lyr.  curvirostre  Goldf  J  e 
la  Myoph.  Goldfussi  Alberti.  VAmm.  Aon  (?),  et  VHal.  Lorn- 
meli  delle  marne  di  Val  Trompia  accennerebbero  anche  al 
S.  Salvatore  la  presenza  degli  strati  superiori  del  Trias 
(le  marne  0  Keuper);  il  Peclen  discites  Hehl  indicherebbe 
pure  gli  strati  superiori  del  nostro  Muschelkalk  al  S.  Sal- 
vatore. Noi  dunque  avremmo  qui  alcuni  Fossili  caratteri- 
stici  del  Muschelkalk  (Ceralites,  Encrin.  liliif.,  Myophoria)  e 
probabilmente  dell'  inferiore;  poi  alcuni  altri  dinotanti  in 
pari  tempo  il  Muschelkalk  superior e  (Pecten  discites,  inaequi- 
striatus,  Halopia  Lommeti  (?),  Amm.  Pemphix  (?),  e  le  marne  o 


')  Gurioni:  Terreni  di  sediin.  infer,  neir  Italia  settentr.  18*5,  in  Memorie  dell' 

I.  R.  Istituto  Lombardo-Milano. 
')  Oertillia  bipartita  Merian-Eseher  =  v.  Linlh  (loco  citato)  Tav.  IV,  fig.  23—28. 


—     149     — 

Keuper  (Halobia  Lom..  Amm.  Pemphix) ;  ma  queste  ultime 
specie  esprimerebbero  aiiche  il  S.  Cassiano  inferiore;  e  final- 
mente  a  rappresentanti  del  S.  Cassiano  medio  avremmo  al 
S.  Salvatore  le  Natic/wC^)  e  le  Chemnifzie^'i). 

La  formatione  del  S.  Salvatore  presenterebbe  pertauto 
•  un  assierae  di  dati  portanti  ad  alciine  quistioni  alle  quali 
non  si  potra  cosi  subitamente  rispondere,  cioe:  1)  Se  all 
epoca  della  Fauna  clie  fu  sepolta  ncl  Muschelkalk,  convi- 
vissero  gia  con  quella  molti  generi  che  si  e  creduto  fin 
qui  apparissero  solo  piu  tardi,  all'  epoca,  cioe,  del  deposito 
delle  marne,  o  Keuprico.  2)  Se  del  S.  Cassiano,  iil  medio 
e  I'inferiore,  debbansi  riferire  essi  pure  al  Muschelkalk  lom- 
bardo  (strati  superior!).  3)  Se  il  deposito  superiore  del 
trias  (marne  o  Keuper)  sia  celato  al  S.  Salvatore  sotto  la 
forma  dolomitica,  e  cosi  confuso  col  Muschelkalk  (il  che 
finora  non  pare  amissibile). 

Rimane  ora  a  fare  qualche  parola  sul  Gres  rosso  (bun- 
ter  Sandstein)  del  S.  Salvatore.  Alcune  tracce  carboni- 
fere, ')  trovate  ultimamente  dai  citati  miei  collaboratori  sig, 
Viglezzi,  lo  riferirebbero  al  Ores  di  Regoledo  il  quale  pure 
e  carbonifero;  il  Gres  del  S.  Salvatore  parrebbe  quindi  piu 
antico  di  quello  fu  creduto  finora.  La  puddinga  rossa  alia 
quale  si  apogglano  gli  strati  inferiori  dolomitici  della  Gri- 
gua  Settentr.  (o  Monte  Godeno)  riconosciuti  per  triassici,-') 
sarebbe  il  vero  gres  rosso  superiore  (gres  bigarre  super.) 
dietro  asserzione  anche  del  sig.  Villa.')  11  sig.  Curioni  ') 
riferirebbe  alcuni   conglomerati   all'  Est  del  lago  di  Lecco 

')  Queste  tracce  carbonifcie  non  clie  alcuni  resti  indistinguibili  di  (?)  Vegctabili> 
furono  trovali,  che  gia  sfavasi  imprinicndo  la  presenle  M6moria;  Spero  di 
dame  qualche  risultato  in  una  tcrza  nienioria,  dopo  altre  ricciche. 

0  Villa  Antonio :  Sulla  costituzionc  gcolog.  e  geognost.  della  Brianza,  etc.  Mi- 
lano  18U.  Tav.  IF,  fig.  I,  pag.  1 1   et  seg. 

')  Villa  Ci"  littcris). 

*)  Curioni  (loco  citato). 


—     150     — 

(Val  Cagnoletta  ed  altre  valli  contigue  della  Val  Sassina) 
al  vero  conglomerate  (rothes  Todtiiegende)  il  quale  sarebbe 
di  un'  epoca  piii  antica,  e  da  riferirsi  piuttosto  alio  Zecsteiii. 
E  qui  siami  lecito  esprimere  un  vote  per  la  semplificazione 
od  uniformita  di  nomenclatura  di  cui  senlesi  ogni  di  piii  e 
piu  la  necessita  a  vantaggio  della  scienza  ed  a  scanso  di 
inutile  materiale  fatica  nelle  comparazioni  geologiche  e  geo- 
gnostiche! 

Checche  ne  sia,  non  voglio  passare  seuza  dare  alcuni 
cenni  suUa  struttura  del  Gres  rosso  CGr.  higarre)  del  S. 
Salvatore,  non  avendone  fatto  che  poche  parole  nelia  prima 
mia  Memoria.  Sebbene  quasi  omogeneo,  nella  sua  compo- 
sizionc  principale,  non  e  pero  ugualo  nella  sua  struttura. 

Immediatamente  al  micaschisto  siegue  uno  straticello 
sottilissimo  di  un'  arenaria  compatta,  giallo-rubiginosa;  dello 
spessore  (puissance)  di  appena  0"',01  circa;  e  coperta  alle 
esterne  pareti  da  -fogliette  di  colore  lurido-verdastro-piom- 
bine,  argillo-talcose.  Succede  poi  un'  altro  straterello  are- 
naceOj  composto  di,  appena  visibili  all'  occhio,  quarziti  in- 
colori  vitrei  e  carneoli,  donde  ne  risulta  un  misto  Omance) 
appena  sensibile  di  colore  bianco  carneolo,  bianco-verdastro 
sbiaditO;  imitante  quasi  il  granito  in  decomposizione;  anche 
questo  piccolissimo  strato  non  supera  in  totale  lo  spessore 
di  C^/i-O.  Seguono  gli  strati  bruno-rossastri,  composti  di 
un  agglomerate  di  frammenti  (della  grossezza  del  capocchio 
d'uno  spillo  a  quella  di  una  noce)  talvolta  angulosi,  pid 
spesso  arrotondati  di  qiiarzo  vitreo,  incoioro,  bianco-car- 
ncolo,  giallastro,  rossastro,  briino-rossastro  (piromaca);  e 
di  poTfido  composto  d'una  pasta  bruno-picoa  selciosa,  con- 
tenente  piccolissimi  cristalli  di  quarzo  vitreo  e  di  felspato 
bianco-carneolo,  somigliante  in  qualche  modo  al  porfido 
antico  egizio  il  piu  oscuro  e  compatto.  Verso  alia  capella 
del  S.  Martino  (ossia  dalla  parte  Sud)  questo  gres  rac- 
chiude  i  nuoccioli  piu  grossi  delle  mentovate  sostanze  (dia- 


-     151     — 

metro  O'^jOSO  a  0'",040,  circa)  presentando  I'aspetto  di  un 
conglomerate  vero,  o  puddinga  teiiace:  questi  imoccioli  pcro 
lion  sono  troppo  aggruppati  fra  loro  raa,  il  piii  comuiie- 
mente,  sparsi  nello  strato.  (iuesto  poi  osservasi  in  molti 
luoghi  che.  ogni  singolo  strato  presenta  I'aspetto  di  conglo- 
merato  o  puddinga  grossolana  nell'  interno  o  centro,  e  piii 
minuta  alle  pareti  Jaterali  specialmente  verso  la  parcte 
guardante  il  Nord.  Ed  e  pure  presso  alle  faccie  o  pareti 
csterne  a  composizione  piii  fina  di  alcun  strati  die  appare 
ehiaraniente  I'azioiie  esercitata  sul  deposito  arenaceo  dal 
lavamento  o  correiiti  acque.  Talvotta  poi  alcuni  pezzi  di 
questi  strati  terminano  confondendosi  alia  superficie,  nelle 
fissure,  0  sulle  pareti  csterne,  in  un'  arenaria  verdastra.  Si 
vede  che  tale  caiubiauiento  di  colore  e  I  effetto  di  una 
causa  posteriore  al  sollevamento  degli  strati.  Questo  feno- 
ineno,  dice  il  chiarissimo  Marcel  de  Series,  rimarcasi  cosi 
sul  gres  rosso  superiore  o  nuovo  gres  rosso,  del  pari  che 
sul  gres  rosso  antico;  dove  esistono  delle  fenditure  il  co- 
lor rosso  passa  ad  una  eguale  distanza  al  verde-blenastro, 
senza  pero  che  abbia  luogo  alcuua  niodificazione  nella  na- 
tura  0  struttura  della  roccia;  sebbeue  non  cosi  precisamente, 
pure  tale  alterazione  di  colore  si  osserva  qualche  volta 
anche  al  S.  Salvatore,  come  ho  detto  piu  sopra.  La  causa 
sarebbe  da  ripetersi  da  azione  chiraica  prodotta  dalla  de- 
composizione  dei  solfati  terrosi  disciolti  quasi  senipre  e 
dapertutto  nelle  acque  infiltrantisi,  contenenti  pur  anche  so- 
stanze  organiche:  la  qual  decomposizione  producendo  del 
gaz  sulfidrico,  cambierebbe,  disossidandolo,  il  perossido  di 
ferro  del  gres  rosso,  in  solo  protossido  dal  quale  colorato 
e  in  verdustro  il  gres  stesso. ') 

Nelle  fenditure  o  interstizj  degli  strati  si  osserva  qual- 
che straticello  di  arenaria  a  grana  fina  ed  eguale,  di  colore 

')  iMaiccl  de  Serrcs-Maiiuel  complet  de  Paleont.    I'aris  1S4(>, 


—     152     — 

lilla  (lie  de  vin)  screziata  di  grigio  e  roseo  pallido,  pro- 
dotto  non  gia  dall'  alterazione  di  colore  per  la  causa  ace- 
nuata  piu  sopra,  ma  da  particelle  di  color  diverso,  sebbene 
omogenee  depositate  dalle  correiiti  acque.  Vi  si  vedono 
abbastanza  ebiari  sottilissimi  straterelli  di  arenaria  lilla  dello 
spessore  di  appena  0'",001  a  ^"jOO^S;  alternanti  con  riep- 
piu  esili  straticelli  di  colore  grigio  o  greggio,  della  mi- 
croscopica  grossezza  di  0^0005  a  C^jOOOS! 

Fra  i  piu  grossi  strati  di  conglomerate,  o  gres  gros- 
solano,  si  alternano  da  quando  in  quando  alcuni  filoncelli  o 
strati  sottili,  di  un  gr^s  o  arenaria  rossastra,  quasi  terrosa, 
sfasciantesi  qualche  volta  al  tatto  quando  e  ammollita  dall 
acqua,  omogenea,  compatta,  racchindente  in  qualche  luogo 
nuoccioli  di  quarzo  arrotobati.  Lo  spessore  di  ciascuno  di 
questi  depositi  non  raggiunge  che  appena  0'",20  a  O^jSO. 
Nondimeno  presentasi  della  grossezza  (puissance)  di  circa 
4™  alia  meta  dello  spessore  o  possanza  totale  del  gres  del 
S.  Salvatore,  e  quasi  in  due  parti  dividendolo;  e  quivi 
sembra  non  racchiuda  i  ciottoli  sopra  mentovati;  la  sua 
struttura  e  appena  visibile  alle  lenti  ordinarie;  osservato 
da  lunge  lo  si  prenderebbe  per  calcarea-ammonitica-rossa! 
Immediatamente  poi  vi  sta  a  contatto  uno  strato,  di  pochi 
centimetri,  di  un'  arenaria  schistoidea.  giallastro-lurida, 
eguale,  la  cui  composizione  e  quasi  nemmeno  visibile  anche 
col  soccorso  della  lente:  lo  si  direbbe  una  marna! 

Del  mica  appariscono  appena  le  tracce  nel  gres  del  S. 
Salvatore,  e  si  presenta  sotto  forme  di  fogliette  pimfiformi, 
di  aspetto  argentino  talcoso,  quasi  goccioline  trasudanti  qua 
e  la  dalla  roccia. 


¥ 


V.  IVERROLOGE. 


22.  NEKR0L06  DES  HERRN  FRIEDR.  STUDER, 
APOTHEKER, 


Herrn  Prof.  Bernh.  Htudcr. 

In  unseren  beschrankten  Verhaltnissen,  die  zum  Besten 
der  Naturwissenschaft  vvenig  Hiilfe  aus  offentlichen  Geldern 
erwarten  lassen,  hat  es  bis  jetzt  nie  an  Mannern  gefehlt, 
die  durch  freiwillige  Aufopferung  von  Zeit  und  Arbeit  diese 
Lucke  in  unseren  Bildungszustanden  auszufiillen  bemuht  ge- 
wesen  sind.  Zur  unmittelbaren  Forderung  der  Wissenschaft 
haben  sie  vielleicht  wenig  beigetragen,  allein  wir  verdan- 
ken  ihnen  die  Griindung  unserer  botanischen  Garten,  unserer 
naturhistorischen  Museen,  unserer  Gesellschaften  von  Na- 
turfreunden,  und  grosstenthoils  auch  die  Moglichkeit,  in  den 
Denkschriften  und  Mittheilungen  dieser  \  ereine  die  gelehr- 
ten  Arbeiten  ihrer  Mitglieder  durch  den  Druck  bekannt 
werden  zu  lassen.  Durch  ihre  Vermittlung  verbreiten  sich 
die  Resultate  der  Wissenschaft  in  grosseren  Kreisen  iind 
befestigen  sich  in  deni  Bevvusstsein  des  Volkes;  durch  sie 
erhalten  dieselben  ihren  praktischen  Werth  in  mannigfal- 
tigen  Anwendungen  der  Industrie,  in  der  Zerstorung  hem- 
mender  Vorurtheile,  in  der  allgemeinen  Hebung  und  siche- 


—     154     - 

ren  Begriindung  der  Cultur.  Dieser  verdienstvollen  Klasse 
von  Mannerii  gehorte  audi  Derjenige  an,  dessen  Nekrolog 
hier  ein  kleiner  Raum  gewidmet  sein  mag. 

Friedrich  Stmier,  gewesener  Apotheker  und  vieljahriges 
iVIitglied  unsercr  stadtischen  Behorden.  geboren  den  25.  Juli 
1790,  gcstorben  den  1.  April  1856,  war  der  eistgeborne 
Sohn  des  Dckan  Studer  (sielie  dessen  Nekrolog  in  den  Ver- 
handlungen  der  schweiz.  naturf.  Ges.  1835),  und  wurde 
durch  seinen  Vater  sclion  in  friihen  Jahren  zur  Theilnahme 
an  naturhistorischen  Excursionen  angeleitet.  Kaum  sieben 
Jahre  alt,  bestieg  er  mit  ihm  den  Niesen,  als  alterer  Knabe 
begleitete  er  ilm  offer  nach  dem  WalJis,  das  stets  cine 
reiche  entomoiogiscbe  Heiitc  lieferte.  Nachdem  er  mit  dem 
Zeugniss,  den  fabigsten  und  fleissigsten  Scbiilern  anzuge- 
horen,  die  biesigen  offentlichen  Schulen  durchlaut'en  und 
zur  Erlernung  der  franzosischen  Spraclie  anderthalb  Jahre 
in  der  Pension  des  Plarrers  Gagnebin  tbeils  in  La  Brevine, 
thcils  in  Lignieres  /ugebracht  liatte,  musste  ein  Entschluss 
iiber  den  kiinftlgeii  Beruf  gefasst  werden.  Der  Vater  hatte 
ihn  der  Theologie  bestimmt,  zu  deren  Studium  er  sich  in- 
dess  vvenig  Neigung  fiiblte,  und  da  sein  Eintritt  in  die  ho~ 
heren  Schulen  mit  der  Reorganisation  der  Akadeniie  im 
Jahr  1805  zusauinientraf.  welche  seinen  Vater,  damals  Pro- 
fessor der  Theologie.  vielfach  verstimmt  hatte,  so  benutzte 
er  die  giinstige  Geiegenheit,  sich  von  der  Akademie  loszu- 
sagen  und  trat  im  Jahr  1S05  bei  Apotheker  Beck  als  Zog- 
ling  der  Pharmacie  ein. 

Die  Apotheken  in  Bern  gewahrteii  damals  noch  eineii 
sicheren  und  leichten  Erwerb.  uiid  die  Eigenthumer  oder 
Vorsteher  derselben  fanden  Zeit,  sich  mit  rein  wisseii- 
schaftlichen  Arbeiten  zu  bcfassen.  Beck  gait  als  ein  vor- 
ziiglicher  Chemiker  und  besass  gute  Kenntnisse  in  verwand- 
ten  Fachern,  In  besonderen  Stunden  ertheilte  er  seinen 
Zoglingen  auch  theoretischen  Unterricht  und  gestattete  ihnen 


—     155     — 

nebenbei  die  entsprecheuden  Facher  bei  anderen  Lehrern 
zu  besuchen.  So  bildete  sich  Studer  in  diesen  Jahren  un- 
ter  Serliige  zu  eiuem  eifrigen  uiid  im  Bestimmen  der  Spe- 
cies gevvandten  Botaniker  aiis. 

Nach  vollendeter  Lehrzeit  arbeitete  er  mehrere  Jahre 
in  Apotheken  in  Rastadt,  Offenbach  und  Frankfurt  und  kehrte 
dann  1813  in  sein  Vaterland  zuriick.  In  Offenbach  benutzte 
er  die  schoiie  Gelegenheit,  in  der  ausgezeichneten  orni- 
thologischen  Sammlung  des  Apotheker  Meyer,  seines  Prin- 
cipals, sich  auch  in  diesem  Zx^eige  der  Naturgeschichte 
auszubilden,  Da  er  in  Bern  weder  eine  eigene  Apotheke 
besass,  noch  als  Pachter  einzutreten  (Jelegcnheit  fand,  so 
ubernahra  er  in  letzterer  Stellung  die  Scheidegg'sche  Apo- 
theke  in  Thun  und  verehlichte  sieh  spiiter  mit  der  einzigen 
!  Tochter  des  Besitzers. 

I  Inzwischen  war  in  Bern  die  Wyttenbach'sche  Apotheke 

1  frei  geworden  und  Studer  kani  nun  1815  als  Pachter  der- 
I  selben  wieder  nach  Bern  zuriick.   Er  blieb  in  diesem  Ver- 
haltniss  bis  1832,  wo  er  in  die  von  ihm  neu  erbaute  Apo- 
;  theke  ini  obersten  Hause  der  Spitalgasse  einzog. 
!         Baid  nach   seiner  Ruckkehr   aus  Deutschland    war   er 
!  (1816)  in  die  medicinisch-chirurgische  Gesellschaft  des  Kan- 
tons  Bern,  in  die  naturforschende  Kantonalgesellschaft  und 
;  in  die  schweizerische  naturforschende  Gesellschaft   einge- 
I  treten,  und  er  gehorte  wahrend  vielen  Jahren  zu  den  eif- 
I  rigsten  und  thatigsten  Mitgliedern  derselben,    versah   auch 
wahrend  mehreren  Jahren   das   Secretariat.    In  diese  Zeit 
'  fallen   seine  analytischen   I  ntersuchungen   der   Heilquellen 
ides  Schwefelbergs   und  des  Limpachbades.     Seine  Thatig- 
keit  warf  sich   aber  vorzugsweise  auf  die  Besorgung  der 
(iffentlichen   naturliistorischen   Anstalten   und   Sammlungeu. 
Bis  zum  Eintritt  des  Apotheker  Fueter  in  die  Direction  des 
Museums  fiihrte  er  die  Oberaufsicht  iiber  den   botanischen 
Garten;  im  Museum  besorgte  er  speciell  die  Sammlung  der 


—     156     — 

hoheren  Thierklassen  uiid  Avar  zugleich  Cassier.  Wieder- 
holt  von  ihm  verfasste  Rerichte  an  die  Stadtbehorde  uber 
den  Bestand  dieser  Anstalton  trugen  Vieles  bei,  das  Inte- 
teresse  und  die  Liberalitat  derselben  fiir  das  Museum  zu 
gewinnen. 

Beide  Anstalten  befanden  sich  in  ziemlich  misslichen 
Verhaltnissen.  Sio  vvaren  im  Anfang  des  Jahrhunderts  nlcht 
von  den  BehorJen  selbst,  sondern  von  genieinnutzigen  Freun- 
den  der  Naturgescliichte  errichtet  und  den  Behorden  gleich- 
sara  aufgenothigt  vvorden.  Die  ordentlichen  Einnabmen  wa- 
ren  daher  sebr  beschrankt  und  kaum  aiisreichend  zur 
Bestreitung  der  dringendsten  Ausgaben  fiir  Aufstellung, 
Ausstopf'erlobne  und  Reinlichkeit.  Die  Aufsichtsconimission 
war  der  Bibliothekcommission  untergeordnet  und  batte  die- 
ser ibre  Wiinsche  und  Rechnuiigen  vorzulegen,  Avas  ofters 
zu  unangenebmen  Reibungen  fuhrte.  In  der  Commission 
selbst  war  man  iiber  das  Princip,  das  bei  ErAveiterung  der 
Sammlungen  zu  befolgen  sei,  nicht  einverstanden.  Der 
wiirdige  Prasident,  Pfarrer  Wyttenbach,  batte  vorzuglich 
das  Interesse  fremder  Touristen  im  Auge  und  wiinschte, 
aucb  mit  Beriicksichtigung  der  geringen  Hiilfsmittel,  die 
Sammlung  auf  scbweizerische  Gegenstande  zu  bescbranken. 
Andere  Mitglieder  dagegen  glaubten  cber  dem  Bedurfniss 
der  einbeimischen  Besucber  Recbnung  tragen  und  densel- 
ben  eine  ubersicbtlicbe  Anscbauung  des  gesammten  Tbier- 
reichs  bereiten  zu  sollen,  was  die  Anscbaffung  auslandischer 
Thierarten  voraussetzte. 

Die  Beseitigung  dieser  Missverbaltnisse  bat  man  vor- 
zugSAveise  dem  Verstorbenen  und  seinem  Einfluss  in  den 
stadtischen  Beborden  zu  verdanken.  Bei  der  neuen  Anord- 
nung  der  stadtiscben  Verbaltuisse,  Anfangs  der  Dreissiger 
Jahre,  wurde  die  Museumscommission  von  der  Bibliothek 
getrennt,  direkt  unter  die  Stadtbeborde  gestellt,  und  an  die 
Stelle  des  verstorbenen  Pfarrer  Wyttenbach  wurde  Studer 


I  —      157     — 

zum  Prasidenten  erwahlt.  Die  Stelle  blieb  ihm  bis  zu  sei- 
nem  Tod,  und,  wie  sein  Vorgaiiger,  machte  er  es  sich  ziir 
Pflicht,  an  den  drei  Nachmittagen,  wenn  das  Museum  dem 
Publikuui  geoff'net  ^A'il•d,  gegenwartlg  zu  sein,  den  Dienst 
der  Angestellten  zu  uberv\achen  und  sie  in  der  Erklarung 
der  Gegenstande  zu  unterstiitzen.  Er  hielt  (est  an  dem 
Grundsatze,    dass   die  Anstalt   iiur  in  zweiter  Linie    streng 

i  wissenschaftlichen  Zwecken  dienen,  vor  Allem  aber  der 
Belehrung  des  Publikunis  gewidmet  sein  solle.  Daher  sollte, 
so  viel  der  Rauni  es  gestattete,  Alles  unter  Glas,  Jeder- 
mann  sichtbar,  ausgestellt  werden;    daher  erklarte  er  sich 

;  fur  eine  Ausdehnung  der  Sammlung  auf  das  ganze  Thier- 
reich  durch  Aufstellung  von  Reprasentanten  der  verschie- 
denen  Ordnungen  und  Geschlechter;  daher  hielt  eraufAn- 
schaffung  von  Stiicken,  die  nicht  nur  dem  Gelehrten,  sondern 
auch  dem  Laien  interessant  sein  mussten.  Zugleich  gelang 
es  ihm,  die  jahrlichen  Beitrage  der  Stadt  betrachtlich  zu 
erhohen.  Bei  der  wiederholt  aufgeworfenen  Frage,  ob  es 
zweekmassigcr  ware,  Bibliothek  und  Museum  dem  Staat  uud 
der  Hochschule  abzutreten,  oder  als  stlidtische  Anstalten 
beizubehalten,  vertheidigte  er  entschieden  die  letztere  An- 
sicht,  theils  aus  Pietat  fiir  die  ersten  Begriinder  dieser 
wichtigon  Grundlagen  stadtischer  Bildung,  theils  in  der 
Ueberzeugung,  dass  die  Interessen  dieser  vorzugsweise  auf 
Geschenke  und  die  aufopfernde  Thatigkeit  von  Mitbiirgern 
angewiesener  Austalten  besser  bedacht  seien,  vvenn  sie  von 
freiwillig  sich  darbietenden  Freunden  der  Naturgeschichte 
verwaltet  werden,  als  vvenn  man  sie  ganz  in  die  Hande 
vielleicht  fremder  Lehrer  gabe,  die  nur  die  strengere  Wis- 
senschaft  beriicksichtigten  und  moglicherweise  nur  aus 
Pflicht  sich  der  Sammlungen  annehmen  wiirden. 

Ungefahr   zwei  Jahre  vor   seinem   Tode   begann    eine 
auffallende   Veranderung  im  Aeusseren   unseres  Freundes. 

I  Der  bis  dahin  starke  und  teste  Korper  sank  zusammen,  es 


—     158     — 

zeigte  sicli  Anscliwellung  der  unteren  Extremitaten ,  und 
bald  entwickelte  sich  die  Krankheit  zu  eiuein  Leberleiden 
und  einer  Hydropisin.  Mit  Ruhe  imd  mannlicher  Festigkeit 
sah  er  dem  nahenden  Tode  entgegeii,  ordnete  bis  in  alien 
Detail  seine  Sacben,  sprach  obiie  Ziererei  von  dem  baldi- 
gen  Ende  und  suchte  Alles  zu  vermeiden,  was  sentimentale 
Scenen  batte  ber])eifubren  kiinnen.  Bis  vvenige  Stunden  vor 
seinem  Tode  bebielt  er  sein  voiles  Bewusstsein  und  seine 
heitere  Seelenruhe. 


23.  NEKR0L06  DES  MED.  DR.  &  PROFESSOR  E.  FUETER 
IN  RERN. 

Emanuel  Eduard  Fueier  vvurde  am  2.  Mai  1801  in  Bern 
geboren.  Seine  wissenschaftliehe  Ausbildung  erbielt  er  in 
seiner  Vaterstadi,  soweit  es  die  damals  vorbandenen  An- 
stalten  erlaubten.  Dem  Studium  der  Tbeologie,  dem  er 
zuerst  sich  batte  widmen  woUen,  aus  Gesundbeitsriicksicb- 
ten  zu  entsagen  genotbigt,  wablte  er  dasjenige  der  Medi- 
zin.  Scbon  im  Jiinglinge  wurde  das  Bestreben  zur  Ver- 
wirklicbung  hoherer  Ideen  lebbaft  rege  und  wir  linden  z.  B. 
Fueter  mit  unter  den  Stiftern  des  1819  ins  Leben  gerufenen 
Zofingervereins. 

Eine  Augenkraiikheit  notbigte  Fueter  zur  plotzlichen 
Hiickkebr  von  Gottingen  und  zur  ganzlicben  Unterbrecbung 
der  dort  betriebenen  Facb-  und  pbilosophiscben  Studien. 
AUein  der  Drang  zu  wissenschaftlicher  Tbatigkeit,  das  Be- 
diirfniss  nach  geistiger  Nahrung  und  der  Wuiisch,  seine 
menscbenfreundlicben  Ideen  als  Arzt  vervvirklicben  zu  kon- 
nen,  besiegten  Hindcrnisse,  von  denen  bundert  Andere  als 
vpr  uniiberwindlicben  zuriickgeschreckt  waren.  Lange  Zeit 
hindurch  unfahig  zu  iesen  und  zu   scbreiben,   liess  er  sich 


—     159     — 

vorleseiij  was  zur  Fortsetzung  seiner  Studien  iieben  den 
angehorten  Vortragen  erforderlich  war,  und  uni  gewiss  zu 
sein,  das  Gehorte  richtig  gefasst  und  behalteii  zu  haben, 
diktirte  er  cs  wieder.  Dieses  niiilievolle  Studium  trug  aber 
audi  seine  Friichte,  indem  es  die  Scharfe  des  Gedachtnis- 
ses  und  der  Denkkraft  in  einer,  Fueter  spater  auszeichnen- 
den  und  zu  schoncj-  prodiictiver  Thaligkeit  befiihigenden 
Weise  stahlte. 

Wieder  geheilt,  vollendete  Fueter  seine  Studien  in 
Wieu  und  Berlin  und  betrat  sodann  1825  seine  Laufbahn 
als  praktischer  Arzt.     Im   Somnier    1827   und   1828  linden 

'  wir  ihn  als  Badarzt  im  Gurnigel.  1830  eroffnete  sich  ihm 
eine  ganz  neue,  verschiedene  Thatigkeit,  als  Mitglied  nam- 
lich  des  gesetzgebenden  Rathes  des  Kantons  Bern,  in  vvel- 

j  chen  ihn  seine  A^aterstadt  berief.    Bald  und  gerne  verliess 

I  er  jedoch  wieder  den  politischen  Schauplatz,  und  wir  se- 
hen  ihn  statt  dessen  zuni  Arzte  im  Kantonsspital  (Insel), 
zum  Mitgliede  des  Sanitatscollegiums ,  endlich  1834  bei 
Griindung  der  bernischen  Hochschule  zuni  ausserordentlichon 
Professor  der  Medicin,  insbesondere  der  allgemeinen  und 
speziellen  Pathologie  und  Therapie  und  der  Heilmittellehre 

fj  ernannt. 

!         Mit   dieser    wisseiischaftlichen    Bethatigung    erreichte 

i  Fueter  das  Ziel,  das  er  sich  schon  lange  gewiinscht,  sich 
als  eigentlichon  Lebenszweck  ausersehen  hatte.  Griinder  der 
Poliklinik  und  Vorsteher  derselben  bis  zu  seinem  Tode, 
konnte  er  einerseits  auf  die  angehenden  Aerzte  durcli  \or- 
trag  und  Anleitung  in  der  Behandlung  der  Kranken  wirken, 
dem  Lande  tiichtige,  vorurtheilsf'reie,  beobachtende,  prak- 
tisch  gebildeto  Aerzte  heranziehen  helfen,  und  in  dieser 
Weise  den  reichen  Schatz  gesammelter  Kenntnisse  und  Er- 
fahrungen  vielfach  nutzbringend  machen,  anderseits  im  wah- 
ren  Sinne  des  Wortes  der  Wohlthater  der  Armen  werden, 

idAT   in   sorgfaltiger   Behandlung   derselben    bis    zu   seinem 


—     160     — 

Todestage  trotz  oft  leidender  Gesundheit  kein  Mudewerden 
kannte,  keine  korperliche  und  geistige  Anstrengung,  kein 
personliches  und  fiuanzielles  Opfer  scheute.  Wie  segens- 
reich  Fueter  in  diesen  beiden  Richtungen  gewirkt,  werdeu 
die  Aerzte  des  Kantons  Bern,  werden  die  Armen  Berns 
und  seiner  Umgebung  bezeugen,  denen  Allen  er  unvergess- 
lich  ist. 

Als  einer  Erganzung  der  Poliklinik  erwahnen  wir  der 
klinischen  Vortrage  und  derjenigen  iiber  Auskultation  und 
Perkussion,  welche  Fueter  gleichfalls  bis  an  sein  Lebens- 
ende  fast  ununterbrochen  hielt,  wahrend  dagegen  die  iibri- 
gen  oben  erNvahnten,  Anfangs  ihm  iibertragenen,  Vorlesun- 
gen  nach  einigen  Jahren  bei  Erweiterung  der  Hochschule 
auf  andre  Professoren  iibergingen. 

Mit  dem  ebon  Gesagten  haben  wir  indessen  das  Bild 
von  Fueter's  Wirken  noch  lange  nicht  vollendot.  —  Zwolf 
Jahre  hindurch  President  der  medizinisch-chirurgischen  Ge- 
sellschaft  des  Kantons  Bern,  erfreute  er  die  alljahrlich  za- 
sammentretende  Yersammlung  Jahr  fiir  Jahr  rait  Vortragen 
aus  verschiedenen  Gebieten  arztlichen  Wissens  oder  uber 
philantropischc  Gegenstande,  —  Arbeiten,  die  zu  seinen 
wichtigsten  Geistesproducten  gehoren.  Die  meisten  dieser 
Prasidialvortrage  nebst  einer  Reihe  anderer  wichtiger  Ar- 
beiten finden  sich  in  der  schweizerischen  Zeitschrift  fiir 
Medizin,  Chlrurgie  und  Geburtshiilfe,  deren  langjahriger  eif- 
riger  Redactor  Fueter  war,  und  in  welcher  er  hauptsach- 
lich,  —  durch  Sammlung  aller  wichtigen  Krankheits-  und 
Heilvorgange  in  unserm  Vaterlande,  —  eine  Art  National- 
Medizin  niederzulegen  suchte. 

Auch  ira  Armenwesen  wirkte  Fueter  mit  der  alle  seine 
Bestrebungen  charakterisirenden  ausserordentlichen  Beharr- 
lichkeit,  theils  indem  er  Mitglied  und  zeitweise  President 
des  1851  in  der  Stadt  Bern  gestifteten  Armenvereins  war, 
theils    durch    verschiedene   Schriften.    —   Ebenso   war   er 


—     161      - 

Mitglied  der  1855  von  der  Regierung  von  Bern  zur  Be- 
rathung  des  Armengesetzes  aufgestellten  Commission,  sowie 
in  den  letzten  Lebensjahren  Mitglied  des  Gemeinderathes 
der  Stadt  Bern.  Zur  Annahme  der  letztern  Stelle  bewog 
ihn  einzig  der  Wunsch,  vermoge  derselben  seine  auf  lange 
Erfalirungen  gestiitzten  Ansichten  iiber  Einrichtung  besserer 
iind  gesunderer  Wohnungen ,  namentlich  fur  die  armere 
Klasse,  urn  so  eher  verwirkliclien  zu  konnen. 

Endlich  gehorte  Fueter  als  eifriges  und  theilnehmendes 
Mitglied  den  schweizerischen  und  kantonalen  naturforschen- 
den  sowie  gemeinnutzigen  Gesellschaften  an. 

Einer  so  viel  umfassenden  Thatigkeit  eriag  der  ohnehin 
schwache  Korper  vor  der  Zeit.  Mitten  a  us  seinem,  im  Ge- 
sagten  nur  mit  kurzen  Zugen  angedeuteten  Wirken,  "mitten 
aus  zahlreichem  Familienkreise,  an  dem  er  mit  grosster 
Innigkeit  liing  und  dem  er  ein  seltenes  Beispiel  zur  Nach- 
ahmung  alles  Guten  und  Schonen  war  und  bleiben  wird, 
riss  ihn,  in  der  raschen  Weise  Avie  er  es  sich  wiederholt 
gewunscht,  der  unerbittliche  Tod  (am  30.  April  1855).  Fur 
das  Vaterland,  die  Vaterstadt  und  die  Seinigen  schied  er 
zu  friih;  ihm  aber  Mar  Ruhe  zu  gonnen  nach  einem  so 
rastlosen,  in  fortwahrender  Selbstverlaugnung  stets  nur  dem 
allgemeinen  Wohl  gewidmeten  und  daher  im  wahrsten  Sinne 
des  Wortes  gemeinniJtzlichen,  durch  acht  christlichen  Sinn 
getragenen  Wirken,  dem  er  Gesundheit  und  Leben  eigent- 
lich  zum  Opfer  brachte. 


11 


—     162     — 
24.  AUSZtIG  AUS  DER  GEDJLCHTNISSREDE 

auf 

Dr.  C  Fueter,  Apotheker, 

vorgetragen  in  der  offentlichen  Sitzung  der  naturforschenden  Gesell- 

schaft  in  Bern,   den  4.  Dezember  1852, 

von 

C.  Brunner. 

Carl  Fueler  wurde  geboren  in  Bern  den  6.  August  1792. 

Schon  die  erste  Pflege  des  zarten  Kindes  war  keine 
gewohnliche.  Sein  viel  gereister,  an  Erfahrung  und  man- 
nigfaltigen  Kenntnisson  reicher  Vater,  damals  Miinzmeister, 
seine  treffliche  Mutter,  waren  ganz  dazu  geeignet,  schon  in 
friihester  Jugend  die  Anlagen,  die  der  Knabe  so  unzwei- 
deutig  zeigte,  zu  entwickeln,  wie  denn  auch  der  Umstand 
es  bewies,  dass  derselbe  seine  ersten  Gedanken  in  drei 
Sprachen  auszudriicken,  die  Anleitung  erhielt  und  auf  die- 
sem  Wege,  was  andere  erst  mit  vieler  Miihe  in  spatern 
Jahren  erwerben,  schon  in  die  Periode,  wo  der  Unterricht 
beginnt,  gleichsam  auf  empirischem  Wege  angelernt  rait- 
brachte. 

Die  offentlichen  Schulen  unserer  Vaterstadt  waren  da- 
mals durch  die  Kriegsereignisse  in  einen  Zustand  von  Man- 
gelhaftigkeit  gerathen,  aus  welchem  sie  erst  nach  geraumer 
Zeit  sich  wieder  herausarbeiteten,  Mehrere  Privatinstitute 
hatten  sich  gebildet,  in  welche  die  Knaben  derjenigen  Stande, 
die  auf  eine  etvvas  mehr  als  nothdiirftlge  Bildung  Anspruch 
machten,  untergebracht  wurden.  Nach  einem  zweijahrigen 
Aufenthalte  in  einer  Pensionsanstalt  in  Neuenstadt  trat  auch 
F.  in  ein  solches  Privatinstitut  ein.  Einem  geistvollen  Leh- 
rer,  dessen  er  sich  noch  in  spatern  Jahren  mit  Dankbarkeit 
erinnerte,  scheint  es  vorziiglich  gelungen  zu  sein,  in  unserm 
jungen  Freunde  die  Liebe  zu  dem  classischen  Alterthum  zu 
erwecken,  welche  Geistesrichtung  ihn  bis  an  das  Ende  sei-  i 


—     163     — 

nes  Lebens  begleitete.  Obgleich  er  nicbit  eben  diese  Stu- 
dien  zu  seiner  nachmaligen  Hauptbescbaftigung  macbte  und 
iiie  tief  in  das  Formelle  derselben  cingedrungen  war,  so 
glauben  wir  nicht  zu  irren,  wenn  wir  annebmen,  dass  die 
Bildung  seines  Gescbniackes  dasjenige,  was  iiberbaupt  bei 
jedem  Gebildeten  durch  den  sogenannten  humanistiscben 
Unterricbt  erreicbt  werden  soil,  aucb  bei  ibm  die  eigent- 
liche  Grundlage  seines  geistigen  Wesens  grworden  sei. 

Als  nacb  iiberstandenen  politiscben  Stiirmen  die  Zu- 
stande  sich  besser  zu  regeln  anfingen,  als  im  Jabr  1805  die 
neue  Organisation  unseres  Scbulwesens  ins  Leben  trat  und 
jene  Privatinstitute  mit  in  die  neu  gebildete  oflFentliche 
Schule  verschmolzcn  wurden,  trat  audi  Fueter  in  diese 
fiber  und  verblieb  daselbst  bis  zur  Zeit,  da  der  Jiingling 
zu  der  Wahl  eines  Lebensberufes  schreiten  soli. 

Verscbiedene  Umstande  bestimmten  diese  Wahl.  Vor- 
zuglich  mag  die  Entscheidung  dadurch  herbeigefubrt  wor- 
den  sein,  dass  der  Oheim,  Herr  Apotheker  Miikey,  den 
-jungen  Mann  in  die  Lebre  zu  nehmen  sich  anbot.  Hiedurch 
war  nun  die  zukiinftige  Lauf  bahn,  welcber  er  auch  bis  ans 
Ende  treu  blieb,  vorgezeicbnet. 

Wir  glauben  uns  zu  erinnern,  dass  diese  neuen  Ver- 
haltnisse  nicht  ohne  einigen  innern  Kampf  bestanden  wur- 
den. Das  Vertauschen  von  Virgil  und  Homer  mit  Pillen 
und  Morser  hat  schon  oft  seine  Schwierigkeiten  gehabt. 
In  diesem  Alter  werden  sie  jedoch  iiberwunden,  zumal  in 
dera  Studium  der  Naturwissenschaft  ein  reicher  Ersatz  ent- 
halten  ist. 

Dieses  Studium  wurde  dann  auch  von  unserm  jungen 
Freund  mit  Eifer  betrieben.  Besonders  zog  ihn  die  Pflan- 
zenkunde  an.  Da  in  damaliger  Zeit  die  offentlichen  Vor- 
lesungen  in  diesem  Fache  nicht  eben  sehr  anregend  waren, 
so  hatte  sich  ein  junger  rustiger  Botaniker,  der  noch  jetzt 
aa  der  Lyoner  Akademie  thatige  Seringe,  der  Sache  an- 
il* 


II 


~     164     — 

genommen.  Zu  ihm  hielt  sich  Fueter  und  durchstreifte,  so 
oft  es  die  Umstande  erlaubten,  mit  einer  kleinen  Anzahl  von 
Freunden,  ineist  angehenden  Medizinern,  unter  Anleitung 
dieses  eben  so  angenehmen  als  gewandten  Pflanzenforschers, 
die  reichen  Umgebungen  seiner  Vaterstadt,  eine  Beschafti- 
gung,  welche  die  Veranlassung  zu  seinen  spater  dem  bo- 
tanischen  Garten  geleisteten  Diensten  ward. 

Nach  beendigter  Lehrzeit  musste  der  junge  Pharma- 
ceute  sich,  wie  es  sowohl  die  Gesetze  als  auch  die  Natur 
der  Sache  selbst  verlangten,  auch  in  fremden  Landern  um- 
sehen.  Durch  verschiedene  Umstande  fiel  die  Wahl  zu- 
nachst  auf  einen  Aufenthalt  in  Paris,  wohin  er  sich  zu 
Anfang  des  Jahres  1813  begab. 

Hier  eroffneten  sich  dem  wissbegierigen  Junglinge  reiche 
Quellen  des  Wissens.  Theils  in  der  Praxis,  theils  in  den 
Horsalen  der  beriihmten  Lehrer  des  damaligen  Kaiserthums 
wurden  ihm  die  Erscheinungen  im  Gebiete  der  Chemie,  die 
er  bisher  meist  nur  aus  Biichern  und  nur  in  sehr  beschrank- 
ter  Form  in  der  Natur  selbst  hatte  kennen  gelernt,  im 
grossartigsten  Massstabc  vor  Augen  gebracht.  Es  war  um 
diese  Zeit,  da  die  gelehrten  Anstalten  Frankreichs  und 
Englands  in  gewissen  Zweigen  der  Wissenschaft  besonders 
mit  einander  wetteiferten,  ja  selbst  Napoleon  so  weit  es 
thunlich  war,  sich  fiir  die  unmittelbar  mit  dem  praktischen 
Leben  in  Verbindnng  stehenden  Naturwissenschaften  be- 
muhte  und  grosse  Summen  auf  die  dahinzielenden  Anstalten 
verwandte,  dn  man  grossartige  Voltasche  Saulen  baute,  da 
der  beriihmte  Kampf  iiber  die  Natur  des  Chlors  zwisehen 
Davy  und  den  franzosischen  und  schwedischen  Naturfor- 
schern  ausgefochten,  da  von  Courtois  das  Jod  entdeckt 
wurde  und  zu  gleicher  Zeit  in  Gay-Lussac  und  Davy  Bear- 
beiter  fand.  Alle  diese  Fragen  erregten  ein  lebhaftes  In- 
teresse  bei  unserm  jungen  Mitbiirger,   der  als  bescheidener 


165 


Zuschauer   an   den   hieruber   stattfindenden   Verhandluugen 
Theil  nahm. 

Ganz  besonders  scheint  derselbe  durch  den  die  Jugend 
so  allgemein  ansprechenden  elegantpn  Vortrag  Thenards 
angeregt  worden  zu  sein,  indem  er  ihn  noch  in  spatein 
Jahren  stets  als  Muster  anzufiihren  pflegte.  Einen  thatigen 
Antheil  nahm  er  an  den  physiologischen  und  toxikologi- 
schen  Untersuchungen  Orfilas,  mit  welchem  er  naher  be- 
freundet  war. 

Durch  die  bald  nachher  eintretenden  Kriegsereignisse, 
deren  Wogen  sich,  wie  man  weiss,  auf  unerwartete  Weise 
aus  dem  tiefen  Norden  nach  der  Hauptstadt  Frankreichs 
heranwalzten,  wurde  nun  freilich  daselbst  eine  nicht  ge- 
ringe  Storung  veranlasst.  Fueter  war  noch  Zeuge  dleser 
machtigen  Umwalzung,  war  Zoiige  der  angstvollen  Tage, 
welche  der  Einnahme  von  Paris  vorangingen,  so  wie  auch 
des  festlichen  Einzuges  der  verbiindeten  Heere, 

Die  in  Folge  dieses  Uraschwunges  moglich  gewordene 
Bereisung  Englands  veranlasste  ihn  nun  dieses  ihm  schon 
langst  durch  Sprache  und  Literatur  bekannt  gewordene 
Laud  zu  besuchen.  Nach  einem  Aufenthalte  von  einigen 
Monaten  daselbst,  iiber  den  wir  keine  nahern  Einzelnheiten 
mitzutheilen  im  Stande  sind,  begab  er  sich  nach  Berlin, 
wo  er  in  dem  Hause  des  Apothekers  Schrader  nach  jenen 
grossartigen  Scenen  in  dem  bescheidenen  Kreise  eines  ge- 
miithlichen  Familienlebens  sich  von  neuem  den  Studien  sei- 
nes Faches  widmete. 

Mit  diesem  Aufenthalte  war  die  Zeit  seiner  Reisen 
geschlossen.  Im  Herbst  1815  kehrte  er  nun  zuruck  in  seine 
Vaterstadt,  bestand  rait  Auszeichnung  sein  Apothekerexa- 
men  und  trat  nun  in  das  nach  dem  urspriinglich  vorgesteck- 
ten  Ziele  auf  ihn  wartende  Verhaltniss  seines  Berufes. 

Wie  treu,  wie  gewissenhaft  er  demselben  oblag,  ist 
s!u  bekannt,  als  dass  solches  einer  weitern  Schilderung  be- 


—     166     — 

diirfte.  Dass  jedoch  die  Liebe,  die  er  der  Wissenschaft 
gewidmet  hatte,  dabei  nicht  unterging,  davon  liegen  genug- 
same  Beweise  vor.  Im  Jahr  1825  fand  er  in  Fraulein  Aline 
Rosselet  eine  Lebensgefahrtin,  welche  in  hohem  Grade 
geeignet  war,  seine  so  mannigfaltigen  geistigen  Anlagen 
welter  zu  entwickeln,  zu  beleben  und  wohl  auch  gelegent- 
lich  die  Ueberschwenglichkeit  derselben  auf  wohlthatigo 
Weise  zu  beschranken. 

War  er  durch  seine  Berufsgeschafte  verhindert,  den 
Fortschritten  aller  den  Cyclus  der  Pharmazie  bildenden 
Wissenschaften  zu  folgen  (und  von  wem  konnte  dieses 
verlangt  werden?),  so  war  er  doch  stets  niit  den  wichtig- 
sten  Entdecknngen  wenigstens  summarisch  bekannt.  In 
den  speziellern  Theilen,  der  eigentlichen  Pharmazie,  war 
er  sehr  gut  bewandert.  Besonders  war  er  darauf  bedacht, 
den  Zustand  seines  Berufes  in  unserem  Vaterlande  besser 
als  es  bisher  geschehen  war,  zu  regeln  und  endlich  die 
schoa  seit  wenigstens  einem  halben  Jahrhundert  obschwe- 
bende  Frage  einer  vaterlandischen  Pharmacopoe,  an  wel- 
cher  sich  bereits  mehrere  ohne  Erfolg  versucht  batten,  zu 
losen.  Dieses  gelang  ihm  denn  auch  durch  die  Herausgabe 
seines  Pharmacopoece  Bernensis  tentamen^  womit  er  ungefahr 
vor  einem  Jahre  das  raediziniscbe  Publikum  auf  die  ange- 
nehmste  Weise  iiberraschte.  Wie  bescheiden  driickt  er 
sich  dabei  in  der  vielleicht  heute  vor  einem  Jahre  ge- 
schriebenen  Vorrede  aus,  indem  er  dieses  muhsara  zusam- 
mengetragene  Werk,  die  Arbeit  von  15  Jahren,  als  eine 
jjCompilatio  e  pluribus  libris  conilata"  ausgiebt!  Dass  das- 
selbe  dennoch  im  engern  und  weitern  Kreise  die  verdiente 
Anerkennung  gefunden,  ist  uns  alien  hinlanglich  bekannt 
und  wurde  diese  Anerkennung  gewiss  mit  allgemeinem 
Beifall  durch  Ertheilung  der  Doctorwiirde  von  der  philo- 
sophischen  Facultat  unsrer  Hochschule  besiegelt.    Noch  ist 


—     167     — 

zwar    die  Einfiihrung   dieser  Vorschriftcn   nicht  gesetzlich 
beschlossen,  steht  jedoch  in  wahrscheinlicher  Aussicht. 

In  Beziig  auf  Naturwissenschaft  finden  wir  Fueter  iibri- 
gens  noch  in  andern  Richtungen  thatig,  nicht  sowohl  durch 
eigene  Forschung,  wozu  ihm  seine  Berufsgeschafte  kaum 
die  nothige  Musse  gewahrten,  ja  vielleicht  sogar  seine  be- 
wegliche  Phantasie  ein  Hinderniss  war,  als  vielmehr  da- 
darch,  dass  er  mittelbar  durch  Theilnahme  an  der  Ver- 
waltung  der  hierauf  beziiglichen  Anstalten  nach  Kraften 
beizutragen  sich  bemiihte.  So  sahen  wir  ihn  vvahrend  einer 
langen  Reihe  von  Jahren  das  miihsame  und  bei  unsern 
Verhaltnissen  so  undankbare  Geschaft  eines  Direktors  des 
botanischen  Gartens  verwalten.  Nicht  nur  miihsam  und  un- 
dankbar  fUr  ihn  war  diese  Stelle,  sondern  nicht  selten  mit 
bedeutenden  Geldopfern  verbunden.  Ebenso  versah  er  wah- 
rend  sehr  langer  Zeit  die  Sekretarstelle  der  Museumskom- 
mission  mit  grosser  Gewissenhaftigkeit. 

Seine  pharmazeiitische  Praxis  gewahrte  ihm  nicht  sel- 
ten Gelegenheit,  sich  in  kleinern  chemischen  Arbeiten  zu 
versuchen. 

Nicht  selten  wurde  er,  besonders  in  friihern  Zeiten, 
von  den  Medizinalbehorden  zu  gerichtlichen  Untersuchungen 
in  Anspruch  genomnien,  die  er  denn  auch  jederzeit  mit 
grosser  Piinktlichkeit  und  da,  wo  er  seinem  eigenen  Urtheil 
misstraute,  mit  Beiziehung  anderer  ausfuhrte. 

In  der  Bibliothek  unserer  Gesellschaft  findet  sich  eine 
von  ihm  im  Jahr  1828  verfasste  Druckschrift,  betitelt: 

„Versuch  einer  Darstellung  des  neuern  Bestandes  der 
Naturwissenschaften  im  Kanton  Bern." 

Zu  dieser  Arbeit  gab  eine  von  dem  Generalsekretariat 
der  schweizerischen  naturforschenden  Gesellschaft  an  alle 
Kantonalvereine  ergangene  Aufforderung  eine  solche  Dar- 
stellung fiir  ihren  Kanton  abzufassen,  die  Veranlassang. 
Von  der  hiesigen  Gesellschaft  dazu  aufgefordert,  iibernahm 


—     168     — 

Fueter  dieses  Pensum.  Es  ist  uns  nicht  bekannt,  dass 
irgend  eine  andere  Gesellschaft  unseres  Vaterlandes  dem 
Ansucheii  entsprochen  habe. 

Diese  Schiift   enthalt  nicht  nur,   wie  es  der  Titel  an- 
giebt,   eine  Aufziihlung  alles    desjenigen  was   zur  Zeit,   da 
sie   geschrieben  v\  uide,    geleistet  Avorden,    sondern    enthalt 
eine  vollstandige  Geschichte  unseres  speziellen  Vaterlandes 
in  Beziehung  auf  Naturwissenschaft.    Sie  giebt  ziierst  Nach- 
richt   iiber   die  Entstehung   und  Wirksanikeit   der  im  Jahr 
1759  von  Tschiffehj  gestifteten  okonomischen  Gesellschaft,  der 
im  Jahr  1786  von  Pfarrer  Wyttenbach  ins  Leben  gerufenen 
naturforschenden,  der  im  Jahr  1809  gegriindeten  mediziniscli- 
chirurgisclien  Gesellschaft,    beschreibt  hieranf   die   schon   im 
vorigen  Jahrhundert  angelegten  Privatsammlungen,    welche 
spater  theils    durch   Schenkmig,    theils    durch    Ankauf  die 
Grundlage  iinserer  jetzigen  Anstalten  bildeten.    Sie  durch- 
geht  alsdann    die  vorhandenen  Hiilfsmittel,   welche  die  da- 
malige  Akademie,   die   Bibliotheken    und    Sammlungen    der 
Stadt,   die  Sternwarte,    der  botanische  Garten,   das  anato- 
mische  Museum  darboten,  geht  dann  in  die  speziellen  Lei- 
stungen   der    einzelnen  Mitglieder    jener  Gesellschaften,   so 
wie  auch   der   an  den  Unterrichtsanstalten  thatigen  Lehrei- 
ein.    Zuletzt  wird  auch  der  Leistungen  der  iibrigen  ausser- 
halb  der  Hauptstadt  wohnenden  Gelehrten    und  Dilettanten  j 
im  Fache    der   Naturforschung   gedacht    und    dieselben   mit 
gevvissenhafter  Yollstandigkeit  aufgefiihrt.    Am  Schlusse  der 
Schrift  werden  auch  die  medizinischen  Wissenschaften  be- 
handelt  und   die   darauf  bezuglichen  Institute  beschrieben. 
In  den  Akten    unserer  Gesellschaft    finden   wir    ferner 
einen  Bericht,    welchen  Fueter    im   Jahr  1818   iiber   einigc 
optische  Abhandhmgen  Brewsters  mittheilte.    Dieser  Bericht 
war  ihm  von  der  Gesellschaft  bei  dem  Anlasse  der  Vorlagc 
dieser  Abhandlungen  aufgetragen  worden.    Er  benutzte  diese 
Gelegenheit,  um  eine  summarische  Darstellung  der  Erschei- 


—     169     — 

nungen  der  Liclitpolarisation  damit  zu  verbinden.  Er  durch- 
geht  zuerst  die  hauptsachlichsten  Beobachtungen  von  Malus 
und  Biot  iiber  die  Polarisation  des  Lichtes  und  giebt  hier- 
auf  einen  ziemlich  vollstandigen  Ausziig  aus  den  12  vor- 
liegenden  Schrifteii  von  Brewster,  mit  Benutzung  verschie- 
dener  in  mehrern  Zeitschriften  enthaltenen  Aufsatze. 

Enthalt  audi  diese  Darstellung  keine  eigenen  Beobach- 
tungen, so  ist  sie  doch  ein  Beweis  einer  ausgebreitetern 
Kenntniss  dieses  schwierigen  Theiles  der  Physik,  als  man 
von  einem  der  Praxis  lebenden  Dilettanten  zu  erwarten 
berechtigt  ist. 

Ausser  diesen  grossern  Arbeiten  finden  wir  in  den 
Akten  unserer  Gesellschaft  noch  mehrere  kleinere  Mitthei- 
lungen,  als 

1821.  Chemische  Untersuchung  des  Mineralwassers  von 
Cormoret,  im  bernischen  Oberamt  Courtelary. 

1830.  Ueber  dus  Vorkomnien  in  der  Schweiz  zweier 
ihm  von  Herren  Brown  und  Giithnick  mitgetheilten  Carex- 
Arten  (C.  eleonastes  Ehrh.  und  C.  inconspiena). 

An  den  Versammlungen  unserer  Gesellschaft  nahni  Fue- 

Iter,  besonders  in  friihern  Jahren,  ziemlich  regelmassig  Theil, 

weniger  iu  der  letzten  Zeit.     Es  war  wolil  natiirlich,  dass 

die  Richtung,  welche  die  Naturforschung  genommen  hatte, 

itjinsonderheit  die   ins  Unendliche  gehende  Spaltung   in   cin- 

njaselne  Fiicher  ihm  weniger  zusagte. 

r  I  Auch  die  Versammlungen  dej'  allgemeinen  schweizeri- 
.  schen  naturforschenden  Gesellschaft  besuchte  er  bisweileu 
II,  und  Mar  dort  wie  iiberall  ein  angenehmer  und  willkomme- 
>r  ner  Gast,  indem  er  jederzeit,  wenn  auch  eben  keine  streng 
:e  wissenschaftlichen  Vortrage,  doch  einige  humoristische  Blu- 
lii  men  mitbrachte,  die  oft  eben  so  viel  als  jene  dazu  beitru- 
j{  gen,  diese  Versammlungen  zu  boleben. 
sf  Auch   an  den  Versammlungen   der  medizinisch-chirur- 

1-  gischen  Gesellschaft   nahm    er  mitunter  Theil.     Es   scheint 


—     170     — 

jedoch  nicht,  dass  er  daselbst  eigene  Arbeiten  vortrug. 
In  den  Manualen  dioser  Gesellschaft  findet  sich  niclits  von 
ihm.  Als  die  statutengemasse  Eintrittsarbeit  nahm  man  die 
oben  erwahnte  Schrift  iiber  den  Ziistand  der  naturwissen- 
schaftlichen  Anstalten  an. 

Doch  wir  betrachten  unsern  Freund  noch  von  einem 
andern  Standpunkte  aus  und  wir  konnen  deren  noch  ineh- 
rere  wahlen,  wo  uns  sein  Bild  in  erfreulicher  Weise  ent- 
gegentritt,  namlich  von  demjenigen  seiner  biirgerlichen 
Stellung.  Audi  hier  finden  wir  ihn  stets  in  riihmlicher 
Thatigkeit.  Viele  Jahre  hindurch  machte  er  sich  als  Mit- 
glied  der  Sanitatscommission  um  das  offentliche  Gemein- 
wesen  verdient.  Die  Mehrzahl  der  jetzt  lebenden  Aerzte 
unseres  Landes  haben  ihre  Prufung  unter  ihm  bestanden 
und  werden  sich  dankbar  der  humanen  Behandlung  erin- 
nern,  die  ihnen  dabei  zu  Theil  wurde. 

Als  Mitglied  der  Primarschulcommission  verschmahte 
er  nicht  tagelang  den  wenig  unterhaltenden  Priifungen  die- 
ser  Anstalten  beizuwohnen  und  sich  sogar  mit  der  speziel- 
len  Direktion  einer  derselben  zu  befassen. 

Wo  es  zu  rathen,  zu  helfeit  gait,  war  er  stets  bei  der 
Hand.  Die  vielen  wohlthatigen  Anstalten,  deren  Biicher 
alljahrlich  in  unserer  Stadt  von  Haus  zu  Haus  getragen 
werden,  kennen  alio  seinen  Nanien  sehr  wohl. 

Wenn  Sie  auch  in  dieser  gedrangten  Schilderung  das 
Bild  eines  in  jeder  Beziehung  trefflichen  Menschen  erblicken 
mogen,  so  miissten  Sie  dieselbe  noch  fiir  hochst  unvollstau- 
dig  halten,  wenn  ich  nicht  noch  eine  Seitc  beriihrte,  die 
bei  den  meisten  eine  ganz  untergeordnete  Stelle  einnimmt, 
bei  dem  Verewigten  jedoch  einen  Hauptbestandtheil  seines 
ganzen  Wesens  bildetc,  gleichsam  einen  zweiten  Menschen, 
der  mit  deni  Naturforscher  und  Pharmazeuten  im  gleichen 
Korper  wohnte  und  welcher  letztere  auf  die  wunderbarste 
Weise  zu  derjenigen  Erscheinung  erganzte,  deren  Erinne- 


—     171     — 

rung  uns  alien  noch  so  lebhaft  vorschwebt;  —  ich  meine 
das  in  unserm  Freunde  wohnende  asthetische  Element. 

(Wir  iibergehen  diesen  dem  Zwecke  der  Darstellung 
fur  unsre  Gesellschaft  weniger  nahe  lie^cnden  Theil  des 
Nekrologes.) 

Obgleich  sich  Fueter  im  Ganzen  einer  trefflichen  Ge- 
sundheit  zu  erfreuen  hatte,  so  war  dieselbe  doch  in  den 
letzten  Jahren  durch  ein  allmahllg  eingetretenes  Uebel  ge- 
schwacht  worden.  Bereits  vor  ungefahr  10  Jahren  hatte 
er  eine  Krankheit  iiberstanden,  von  welcher  es  nie  klar 
geworden,  wie  viel  davon  auf  Rechnung  der  Dichterphan- 
tasie  geschrieben  werden  konnte,  wie  viel  auf  Wirklichkeit 
gegriindet  sein  mochte.  Kaum  war  er  davon  befreit,  so 
stellte  sich  ein  anderes  unzweifelhaftes  Uebel  ein.  Dieses 
zu  bekiimpfen,  begab  er  sich  im  Laufe  des  Augusts  dieses 
Jahres  nach  dem  Heilbade  von  Evian.  Bereits  hatte  sich 
ein  sehr  giinstiger  Erfolg  eingestellt,  als,  wie  man  glaubtj 
in  Folge  von  Erhitzung  und  nachheriger  Verkaltung  ein 
heftiges  nervoses  Fieber  eintrat,  gegen  welches  die  an 
jenem  Orte  vorhandenen  medizinischen  Hiilfsmittel,  so  wie 
I  die  treue  und  liebevolle  Pflege  seiner  Gattin  umsonst  karapf- 
ten.  Nach  kurzem,  aber  heftigem  Krankenlager,  verschied 
unser  Freund  den  24.  September  dieses  Jahres. 

Sie  werden  sich  alle  erinnern,  wie  uns  diese  unervvar- 
tete  Trauernachricht  iiberraschte.  Sie  wissen,  dass  uns  ein 
widriges  Schicksal  nicht  gestattete,  seine  irdische  Hulle  in 
unserer  Vaterstadt  zu  besitzen.  In  einem  der  schonsten 
Thaler  unserer  Alpen,  an  dem  Orte,  wo  ein  anderer  vater- 
landischer  Dichter,  unser  unsterbliche  Haller,  lange  gelebt 
lund  gedichtet,  finden  Sie  seinen  bescheidenen  Grabstein. 

Blicken  wir  noch  einmal  zuriick  auf  unsern  verewigten 
Freund,  so  bietet  sich  uns  in  jeder  Beziehung  ein  freund- 
iiches  Bild  dar,  eine  vielseitig  begabte  und  auch  vielseitig 
ausgebildete   Natur.    Die  Geschichte   zeigt,   wie  selten   im 


—      172     — 

Gaiizen  eine  solclie  Vereinigung  von  wissenschaftlichen  und 
von  asthetischen  Anlagen  ist,  wie  noch  viel  seltener  beide 
ill  gleichem  Verhaltniss  zii  fruchtbiingender  Reife  gelangen. 
Wenn  audi  die  Nameii  eines  Go  the,  Haller,  Davy  uns  be- 
weisen,  dass  Naturforschung  und  Dichtung  nicht  unverein- 
bar  sind,  so  liegt  zugleich  in  dem  Gewichte  dieser  Namen 
selbst  ein  Beweis,  wie  selten  diese  Verbindung  augetroffeu 
wird.  Gesellt  sich  zu  diesen  Anlagen  noch  die  Liebens- 
wiirdigkeit  des  Umganges,  das  Wohlwollen  gegen  seine 
Mitmenschen,  die  wahre  Liebe  und  Begeisterung  fiir  das 
Schone  und  Gute,  in  welcher  Form  sich  dasselbe  darbieten 
mag,  so  muss  sich  ein  Bild  gestalten,  in  welchem  unsere 
Erinnerung  den  verewigten  Fueter  niemals  veikennen  wird. 


25.  NEKROLOG  VON  ANTISTES  DAVID  SPLEISS. 

Den  14.  Juli  1854  starb  in  Schaflhausen  Antistes  Da- 
vid Spleiss,  ehemals  Professor  der  Mathematik  und  Physik 
am  Collegium  humanitatis  daselbst,  geboren  den  13.  Febr. 
1786,  seit  1824  Mitglied  der  schweizerischen  naturforschen- 
den  Gesellschaft  Obschon  sein  Name  mehr  in  theologischen 
Kreisen  bekannt  geworden  und  auch  in  den  Naturwissen- 
schaften  kein  einzelner  Zweig  besonders  von  ihm  gepflegt 
und  gefordert  worden  ist,  so  ist  doch  sein  Andenken  nicht 
unwerth  in  den  Annalen  unserer  Gesellschaft  aufbewahr^J 
zu  werden. 

Spleiss  war  der  Sohn  eines  in  etwas  beschrankten 
L'mstanden  lebenden,  aber  sehr  verstandigen  und  hohern 
Strebungen  offenen  Buchbinders  und  .Schaft'hauser  iStadtbiir- 
gers  und  entstammte  einer  Familie,  die  sich  namentlich 
durch  zwei  zu  ihrer  Zeit  bcriihmte  Mathematiker,  Stephan 
Spleiss,   der  mit  Jacob  Bernoulli    und   Leibnitz   in  wissen- 


—     173     — 

schaftlicher  Correspondenz  stand,  geb.  1623,  und  Thomas 
Spleiss,  geb.  1705,  einen  Studiengenossen  Eulers  und  mit 
ihm  von  Job.  Bernoulli  nach  Petersburg  vorgescblagen, 
hervorgethan  hat. 

Von  Jugend  auf  zeigte  Spleiss  eine  ungemein  rege  und 
fruchtbare  Phantasie  und,  was  wichiiger  ist,  cinen  unwider- 
stehlichen  Drang,  alien  ihii  frappirenden  Erscheinungen  auf 
den  Grund  zu  kommen.  Fiir  diesen  Drang  fand  er  freilieh 
weder  in  den  damaligen  Schulen  Schaffhausens  viel  Befrie- 
digung,  noch  in  dem  Handlungshause,  in  welchem  er  nach 
dem  Willen  seines  Vaters  sich  rait  dem  wStabe  Mercurs" 
(wie  er  sich  spater  auszudriicken  pflegte)  befreunden  sollte. 
Das  Tagebuch,  das  er  wahrend  dieser  Zeit  fiihrte,  enthalt 
bittere  Seufzer  nicht  nur  tiber  die  geisttodtenden  Geschafte, 
welche  namentlich  die  damalige  commercielle  Routine  ihm, 
dem  aufstrebenden  Jiingling,  auferlegte,  sondern  iiber  den 
Beruf  selber,  als  vvelcher  nur  die  gemeine  Nothweiidigkeit 
des  Gelderwcrbes  zum  Ziel  babe  und  audi  gar  nichts  ge- 
wiihre,  um  die  edelsten  Triebe  des  menscblichen  Herzens 
zu  befriedigen.  „Lieber  der  gemeinste  Holzhacker  sein," 
so  ausscrte  sich  Spleiss  ofter,  ^und  dabei  die  Sehnsucht 
nach  Wahrheit  ungestort  befriedigen  konnen,  als  der  reich- 
ste  Handelsherr,  dessen  Herz  und  Zeit  durch  den  Mammon 
so  in  Anspruch  genommen  ist,  dass  zur  Pflege  jenes  edel- 
sten der  Triebe  weder  Musse  noch  Neigung   iibrig  bleibt." 

In  dem  Maasse,  als  ihn  die  Handelschaft  aneckelte, 
flosste  ihm  sein  Streben  nach  Wahrheit,  das  sich  nach  al- 
ien Seiten  hin  wandte,  wo  der  Wahrheitssinn  nur  irgend 
Befriedigung  suchen  und  hoffen  kann,  sowie  der  Umgang 
mit  einigen  Jugendfreunden,  die  sich  der  Theologie  ge- 
wiedmet  batten,  den  Wunsch  ein,  ebenfalls  dieses  Studium 
ergreifen  zu  diirfen.  Erkenntniss  Gottes  und  der  Wahrheit 
aus  der  Natur  und  aus  der  heil.  Schrift,  beides  schien  ihm 
-nicht  aus  einander  zu  gehen,  sondern  vortrefflich  zu  einan- 


—     174     — 

der  zu  passen  und  eins  dem  andern  beforderlich  zu  sein. 
Dieses  Ziel  behielt  er  denn  auch  sein  ganzes  Leben  unab- 
lassig  vor  Augen;  sein  Wirken  als  Seelsorger  und  Prediger 
wie  als  Professor  der  Mathematik  und  Pliysik  bekam  da- 
durch  sein  eigenthiimliches  Geprage,  und  dem  gemass  war 
auch  der  Eindruck,  den  man  vom  Umgang  mit  ihm  erhielt, 

Nur  mit  Widerstreben  gab  der  unbemittelte  Vater  dem 
ungestiimen  Drangen  des  Sohnes,  studiren  zu  diirfen,  nach. 
Nachdem  Spleiss  in  den  obern  Classen  des  Gymnasiums 
und  namentlich  in  dem  Collegium  humanitatis  (einer  nach 
der  Reformation  aus  Privatmitteln  gestifteten  Vorschule  fiir 
die  Universitat,  die  bis  zu  ihrer  Verschmelzung  mit  dem 
obern  Gymnasium  1851  vielen  strebsamen  Junglingen  Ge- 
legenheit  gegeben  hat,  sich  den  Studien  zu  wiedmen)  die 
Humaniora  nachgeholt  hatte  und  dabei  durch  den  anregen- 
den  freundlichen  Umgang  des  als  theologischer  Schriftstel- 
ler  beruhmten  und  urn  Schaffhausens  Staat  und  Kirche  ver- 
dienten  Oberschulherren  Joh.  Georg  Miillers  (Bruders  des 
noch  beriihmtern  Geschichtschreibers)  in  seiner  geistigen 
Ausbildung  machtig  gefordert  worden  war,  bezog  er  die 
Universitat  Tiibingen. 

Weniger  scheint   ihm  hier   das   theologische   Studium 
Befriedigung  gewahrt  zu  haben,    als  das  der  Naturwissen 
schaften.    Einen   gewaltigen  Einfluss  auf  seine  ganze  An 
schauungsweise  iibte  Schellings  Naturphilosophie,   die  sei 
nem  Wesen  besonders  zusagen  musste. 

Nach  Verfluss  von  zwei  Jahren  kehrte  Spleiss  nach  | 
Schaffhausen  zuriick  und  erhielt  nach  kaum  bestandener 
theologischer  Priifung  und  erhaltener  Ordination  einen  Ruf 
als  Hauslehrer  in  Holland,  den  er  auch  annahm.  Hier  fand 
er  Musse  genug,  die  machtigen  Anregungen  der  verschie 
densten  Art,  die  er  in  Tubingen  empfangen  hatte,  zu  ver- 
arbeiten.  Die  zwei  Jahre,  die  er  dort  zubrachte,  waren 
eine  Zeit  der  heftigsten  innern  Gahrung. 


—     175     — 

Von  dem  Wissens-  und  Wahrheitsduist,  der  sein  da- 
maliges  Denken  und  Thun  bestimmte,  mag  man  sich  einen 
Begriff  machen,  wenn  man  hort,  dass  er,  urn  sich  iiber  eine 
anscheinend  secundare  philosophische  Frage  bei  dem  be- 
riihmten  Daub  in  Heidelberg  Aufschluas  zu  verscliafFen,  den 
weiten  Weg  von  Holland  nach  Heidelberg  unter  die  Fiisse 
nahm  und  unter  den  grossten  Entbehrungen  zuriicklegte, 
urn  nach  erhaltenem  Aufschluss  nach  wenigen  Tagen  den 
gleichen  Weg  auf  gleiche  Weise  zu  Fuss  zuriickzuwandern. 

1812  erhielt  Spleiss  einen  Ruf  an  die  vacant  gewor- 
dene  Stelle  eines  Professors  der  Mathematik  und  Physik 
am  Collegium,  die  er  bereitwillig  annahm  und  womit  er, 
da  dieselbe  sehr  diirftig  dotirt  war,  bald  darauf  die  Fuh- 
rung  des  Pfarrarates  zu  Buch  im  Hohgau  verband,  das  er 
excurrendo  versah. 

Nach  dem  Zeugniss  seiner  ersten  Schiiler  brachte 
Spleiss  ein  vollig  neues  Element  in  das  Schaffhausische 
Unterrichtsvvesen.  Die  sprudelnde  Lebendigkeit  seines  We- 
sens,  die  spriihende  Begeisterung,  die  oft  an  den  aussersten 
Grenzen  sich  bewegende  Originalitat  seiner  Rede  und  sei- 
I  nes  Gebardenspiels,  die  bis  zur  Ekstase  sich  steigernde 
Hingebung  an  die  Sache  und  dabei  die  Lauterkeit  seiner 
Gesinnung,  der  aller  leere  Schein  und  hohle  Effectmacherei 
im  Grunde  verhasst  war,  bildete  einen  ungeheuern  Contrast 
za  dem  bisherigen  Schlendrian. 

Innigst  verwandt  mit  dieser  seiner  Wirksamkeit  als 
Professor  der  Mathematik  und  Physik  war  die  als  Pfarrer 
an  der  ihm  anvertrauten  Gemeinde.  Was  Spleiss  im  Gebiet 
der  Natur  oder  der  Offenbarung  fiir  wahr  erkannt  hatte, 
dafiir  war  er  Feuer  und  Flamme  und  sein  eifrigstes  Be- 
streben  ging  nun  dahin,  diess  Feuer  auch  in  Andern  an- 
zuziinden,  was  ihm  auch  in  relativ  hohem  Maase  gelang. 
Bald  traten  in  Folge  seines  eifrigen,  ganz  der  Sache  Gottes 
dienenden  und  durch  das  Beispiel  apostolischer  Einfachheit, 


—     176     — 

Genligsamkeit  und  Uneigenniitzigkeit  in  Bezug  auf  irdischen 
Genuss  und  Erwerb  machtig  geforderten  Wirkens  zuerst  in 
seiner  Gemeinde  und  dann  in  weitein  Kieisen  religiose  Er- 
scheinungen  zu  Tage,  die  in  jenen  Jahren,  1818  u.  ff.,  viel 
Aufsehen  erregten  uii^  Spleiss  von  manclien  Seiten  den  Ruf 
eines  halbverriickten  Schwarniers  zuzogen,  ja  sogar  eine 
kirchenrathliche  Untersuchung  veranlassten,  deren  Ergebniss 
jedoch  dahin  lautete,  dass  Spleiss  in  keiner  Weise  seine 
kirchliche  Befugnisse  iiberschritten  oder  sich  im  Geringsten 
gegen  seine  kirchliche  Stellung  verfehlt  hr.be. 

Die  wundervolle,  Begeisterung  athmende  und  weckende 
Sicherheit,  womit  Spleiss  sich  in  den  Dingen  des  Glaubens 
bewegte,  konnte  nicht  verfehlen,  auch  auf  seinen  mathema- 
tischen  und  physicalischen  Unterricht  einen  eigenthumli- 
chen  Zauber  auszuiiben;  seine  religiosen  und  seine  Natiir- 
anschauungen  verbanden  sich  in  hochst  inniger  und  hochst 
origineller  Weise.  Er  war  ein  erklarter  Feind  der  von 
R.  Wagner  aufgebrachten  doppelten  Buchfiihrung  auf  den 
Gebieten  des  Wissens  und  des  Glaubens.  ;,Es  kann  bloss 
Eine  Wahrheit  geben ;  beiderlei  OfFenbarung  in  der  Schrift 
und  in  der  Natur  muss  gleichen  Urspruhg  haben  und  ihre 
Erforschung,  wird  und  muss,  wenn  auch  durch  viele  Dun- 
kelheiten  hindurch,  zuni  gleichen  Ziele  fiihren."  Das  war 
fiir  Spleiss  ein  Axiom.  Darum  bildete  in  seinen  Predigten, 
seinem  Religionsunterricht,  seinem  religiosen  Gesprache  die 
Natur  mit  ihren  wunderbaren  Gesetzen  und  Erscheinungen 
eine  breite  Grundlage,  wahrend  er  in  seinen  mathemati- 
schen  und  physicalischen  Unterrichtsstunden  es  nicht  lassen 
konnte,  die  Beziehnngen  des  GeschafFenen  zum  Schopfer 
und  die  Spuren  seiner  weisheitsvollen  Ordnung,  seiner  Har- 
monie,  die  Schonheit  der  zu  Grunde  liegenden  gottlichen 
Gedanken  und  Ideale  nachzuweisen.  ■ 

Zu  dieser  aus  alien  Naturerscheinungen  und  oft  aus 
den  trockensten   mathematischen  Formeln    die  Funken   des 


-      177     — 

Geistes  und  der  liohern  Wahrheit  hcrausschlagenden  Be- 
geisterung  gesellte  sicli  bei  Spleiss  eine  ungemeine  Freund- 
lichkeit  und  Urbanitat  gegen  strebsauie  junge  Leute,  zu  denen 
er  eher  die  Stellung  eines  Freundes  zu  Freunden,  spater 
eines  Vateis  zu  seinen  Kindern,  als  die  eines  Professors 
zu  seinen  Studenten  einnahni.  Es  ist  merkwurdig  und  nicht 
zu  viel  gesagt,  dass  eine  \  ollstandige  Generation  von  Geist- 
lichcn  der  SchafThauser  Kirche  in  Spleissens  Matheinatik- 
und  Physikstunden  ilire  beste  Tiieologie  gelernt  und  den 
Hauptanstoss  zu  ihrer  spatcrn  religiosen  und  theologischcn 
Richtung  empfangeii  liat. 

Ausser  diesen  obligatorischen  Stunden  hielt  Spleiss 
mehrere  Winter  hindurch  physicalische  Vorlesungen  vor 
einem  gemischten  Publicum,  vvodurcli  er  den  Sinn  fur  ho- 
here  Naturanschauung  zu  wecken  suchte  und  die  vielen 
Anklang  gefunden  zu  haben  scheinen. 

Freilich  durfte  an  Spleissens  Unterricht  nicht  der  streng- 
ste  wissenschaftliche  Maassstab  angelegt  werden.  Spleiss 
war  zu  sehr  Intuitions-,  zu  wenig  Reflexions-  und  Gedacht- 
nissmensch,  als  dass  er  sich  sehr  tief  in  das  Detail  der  von 
ihm  vertretenen  Disciplinon  eingelassen  hiitte.  Er  blieb  gerne 
bci  Centralanschauungen  stehen  und  verhielt  sich  nach  ge- 
vvohnlichen  Begriff'en  ungebiihrlich  lang  bei  solchen  Formeln 
und  Lehrsatzen,  deren  innere  Harmonie,  deren  hohern  Ur- 
sprung  als  den  der  blossen  menschlichen  Reflexionsarbeit 
athmende  Schonheit  ihn  besonders  entziickte  oder  die  ihm 
zur  Folie  von  philosophischen,  theologischen  und  theoso- 
phischen  Excursen  dienen  konnten.  Wenn  aber  einer  der 
hochsten  Zwecke  des  Lnterrichtes:  Begeisterung  fiir  das 
Edelste  und  Schonste  zu  wecken  und  eine  hohere  Anschauung 
der  natiirlichen  Dingo  anzuregen,  factisch  erreicht  wurde, 
wiegt  das  nicht  alien  Kram  gelehrter  Kenntnisse,  den  man- 
cher  Jiingling  auf  Unkosten  der  Herzensbildung  aus  den  ge- 
lehrten  Schulcn  davon   tragt  und  desscn  Bogleiter  gar  oft 

12 


—     178     — 

ein  begeisterungsunfahiges,  blasirtes,  abgestumpftcs  Wesen 
ist,  weit  auf?  Untcr  den  Mannern  der  Naturwissenschaft, 
deren  Richtung  Spleiss  besonders  zusagte,  ist  vor  Allen  zu 
nennen,  Hofrath  G.  H.  v,  Schnbcrt  in  Miinchen,  mit  dem  er 
schon  vor  bald  40  Jahrcn  das  Band  vertrauter  Freundschaft 
liniipfte,  das  beide  vcrwandte  Geister  immer  enger  und  enger 
an  einander  schloss.  Spleissens  in  den  letzten  Jahren  fast 
alljahrliche  Reisen  nach  Miinchen  waien  fiir  ihn  gleichsam 
Eroberungsfahrten.  Jedes  Mai  trug  er  einen  neuen  Schatz 
von  Ideen,  Anschauungen,  ahnungsfruchtbaren  Mittheilungen 
aus  dem  Umgange  dieses  an  Kenntnissen,  Geist  und  Gemiith 
gleich  reicben  Mannes  mit  nach  Hause;  bei  seinem  Mitthel- 
liingstrieb  batten  aber  auch  seine  Freundc  immer  einen 
Mit-  und  Nachgenuss  von  diesen  Eroberungsfahrten. 

Durcli  Schubert  vvurde  Spleiss  mit  einem  Kreise  ande- 
rer  ziim  Theil  beriihmter  Manner  bekannt,  von  denen  wir 
bier  nur  den  Philosophen  Scheliing  und  den  Physiker  Kast- 
ner  nennen,  die  sich  in  sehr  beachtcnswerther  und  anerken- 
nender  Weise  uber  die  originelle,  tiefblickende  und  ahnungs- 
reiche  Anschauungswcisc  des  kleinen,  lebhaften  Schweizers 
ausserten. 

Spleiss  war  seit  1816  verheirathet  mit  der  Tochter 
eines  ehemaligcn  Obristen  in  holliindischen  Diensten,  einer 
Frau  die  ihm  erganzend  zur  Scite  stand  und  mit  grosser 
Energie  und  praktischer  Einsicht  in  die  Liicke  trat,  avo  sein 
von  der  aussern  Vcrkehrswelt  abgezogenes  Wesen  ihn  man- 
cher  Verlegenheit  aussetzte.  Dieso  Ehe  war  nicht  rait  Kin- 
dern  gesegnet,  was  aber  nicht  verhinderte,  dass  Spleiss  in 
hoherm  Sinne  der  Vater  vieler  Kinder  wurde.  Nachdera  er 
trotz  eines  sehr  bescheidenen  Einkommens  wahrend  meh- 
rerer  Jahre  arme  verwahrloste  Kinder  bei  sich  aufgenom- 
raen  und  verpflegt  hatte,  erwuchs  aus  dieser  edeln  und, 
wohlangewandtcn  Uebung  christlicher  Nachstenliobe  die 
noch  in  vollem  Segen  bestehende  Rettungsanstalt  fiir  arme, 


—     179     — 

verwahrloste  Kinder  zu  Bucli,  eine  der  ersten  derartigen 
Anstalten  in  der  protestantischen  Schweiz.  Sein  Aufruf  an 
Menschenfreunde,  an  diesem  Wcrkc,  wozu  cr  diirch  eigne 
mehrjahrige  aufopfernde  Thatigkeit  den  Grund  gelegt  hatte, 
niitzuwirken.  war  auf  fruchtbaren  Boden  gefallen.  Er  riiumte 
der  erstehenden  Anstalt  den  grossten  Theil  dos  Pfarrhauses 
zu  Buch  ein,  bis  gloichzeitig  niit  seiner  Versetzung  nach 
SchalFhausen  1841  ein  besonders  zu  diesem  Zwecke  errich- 
tetes  Gebaude  bezogen  werdcn  konnte. 

In  Folgc  der  bekannten  Hurter'schen  Streitigkeiten 
wurde  Spleiss,  ein  Jugendfreund  und  Altersgenosse  Hur- 
ters,  als  in  seiner  milden  Wcisc  eine  geeignete  Mittelstel- 
lung  zwischen  den  streitenden  Partheien  einnehmend,  zu 
der  obersten  Pfarrstelie  des  Kantons  und  zur  Wiirde  des 
Antistes  berufen.  In  dieser  Steliung  wirkte  er,  wenn  auch 
kein  Aufsehen  crregend,  so  doch  mit  stillem  Segen  und  im 
Geiste  des  Friedens. 

Es  ware  zur  Characteristik  Spleissens  als  Freundes  der 
Natur  und  dor  Naturwissenschaften  Manches  zu  erzahlen; 
wir  erwahnen  vornehinlieh  die  sinnige  Weise,  woniit  er 
das  kleinste  und  scheinbar  Unbedeutendste  in  der  Natur 
seiner  Aufmerksamkeit  wiirdigen  konnte  und  in  irgend  eine 
Beziehung  zu  holiern  Lebensgebieten  zu  setzen  und  zu  Sym- 
bolen  treuliebenden  Andenkens  an  Personen,  fiir  die  er  ein 
Intcresse  hatte,  zu  gestalten  wusste. 

Wie  ruhrend  war  es  z.  B. ,  ^enn  er  aus  dem  Hoch- 
zeitstrauss  eines  von  ihm  eingesegneten  Ehepaars  die  Baute 
Oder  was  sonst  Griines  daran  war,  vor  sich  auf  sein  Pult 
hinstellte,  um  an  deren  Anblick  und  Geruch  seine  Wiinsche 
und  seine  priesterliche  Fiirbitte  fur  die  Betreffenden  anzu- 
kniipfen!  Mit  welchem  naturfreundlichem  Behagen  konnte 
er  das  Gedeihen  einer  Hauswurzpflanze,  die  er  vom  Dach 
in  irgend  eincn  Scherben  verpflanzt  hatte,  verfolgen!  oder 
zu  bestimmter  Zeit  bei  seinen  regelmassigen  Gartenspazier- 


—     180     — 

gangen  die  Sperlinge  iitzen  und  ihr  Gebahren  dabei  beob- 
achten  oder  den  Fisclien  zusehen,  wobei  man  ihn  am 
Rheinquai  auf-  und  abspazierend  und  mit  einer  Angelruthe 
bewaffnet  traf,  an  welcher  statt  des  Koders  ein  Thermo- 
meter bing,  um  zugleich  die  Temperatur  des  Rbeines  in 
verscbiedenen  Tiefen  messen  za  konnen!  Wie  treffend,  und 
seincn  Freunden  tief  in's  Gedachtniss  sich  pragend,  wusste 
er  gewisse  Erscheinungcn  ini  Gebiet  des  Natur-  oder  Gei- 
steslebens  zu  bezeicbnen  und  vorhandene  Bezeiehnungen 
und  tecbnische  Ausdriicke  in  originellster  Weise  auf  Ge- 
genstande  andcrer  und  holierer  Art  zu  veruenden!  So  er- 
zahlte  er  niir  einst,  wie  er  es  geliebt,  die  Anstaltsknaben 
mitten  in  ihren  Spielen  in  ihrem  Silberhlicke  zu  beobachten, 
d.  h.  in  den  gehobensten  Momenten,  in  den  nobelsten  Stini- 
Toungen  ihres  Lebens  und  Wesens,  und  wie  solcbe  Beob- 
acbtungen  ihm  iiber  manche  schwere  Erfahrungen  in  der 
Erzieliung  dieser  Knaben  hinweggeholfen. 

Docb  an  diesen  Ziigen  sei's  genug.  Spleiss  liess  sich, 
wie  schon  zu  Anfang  dieser  Notizen  bemerkt  worden,  1824 
in  unsre  Gesellscbaft  aufnehmen,  bei  Anlass  ihrer  erstma- 
ligen  Zusammenkuft  in  seiner  Vaterstadt,  Zvvei  Jahre  vor 
seinem  Tode  besuchte  er  mit  Einsender  dieser  Skizze  die 
Versammlung  in  vSitten.  Wie  begeisterte  ihn  doch  da  die 
grossartige  Natur,  die  ihn  umgab!  Mit  welcher  Freundlich- 
keit  schmiegte  er  sich  Jedem  an,  dem  er  irgend  Sinn  fiir 
das  Wabre,  Gute  und  Schone  zutraute!  Wie  erfiillte  ihn 
die  herrliche  Naturschilderung  des  Walliserlandes  in  der 
classischen  ErofFnungsrede  des  Chorherrn  Rion;  mit  welcher 
Gemtithsbevvegung  und  Spannung  vernahm  er  die  damals 
noch  neuen  Kundgebungen  der  materialistischen  Denkweise 
und  ihre  Bekjimpfung  durch  Perty!  Und  dann  die  Riickreise 
iiber  die  Gemmi!  Sein  Herz  war  von  den  gewaltigen  Natur- 
scenen  so  vol),  dass,  nachdem  wir  am  darauf  folgenden 
Sonntag  in  Bern  eine  sonst  vortreffliche  Predigt  angehort 


—     181      — 

batten,  er  ganz  aufrichtig  gestand,  uach  den  Eindriicken 
einer  so  grossartigen  Schopfung,  wie  Avir  sie  durchwandert, 
komme  einem  so  eine  gewohnliche  Predigt,  wie  gut  sie 
anch  an  und  fiir  sicli  sei,  leicht  matt  vor! 

Nach  kurzera  Leiden,  einer  durch  Erkaltung  entstan- 
denen  Unterleibskrankheit,  starb  der  Vielen  unvergessliche 
Mann  bei  vollem  Bewusstsein,  in  voUer  Glaubenskraft  und 
Klarheit,  die  sich  nur  durch  wenigc  Worte  kund  gab  und 
ihn  nicht  verhinderte,  noch  in  den  letzten  Stunden  seines 
Daseins  einigen  physicalischen  Erscheinungen  seine  Auf- 
merksamkeit  zu  schenken.     Friede  seiner  Asche! 


i 


der  allgeineinen 

scliweizerisclien  GesellscJiafl 

fur  (He  gesammten 

Mattirii  i88eii8eliaf ten 

bei   ihrer 

YERSAMMLUNG    II>     TROGEN 

am   17.,   18.  und  19.  Aiioust  1857. 


TUOGEN. 

DrUCK     von     J     SCHI-APFER. 


Croffimiigsicbc 

des 

Alt-Landaiiimann  Dr.  J.  Zellweger, 

Prasideiiten    der    Gesellschat't. 

Zu  einer  der  schunsten  Aufgaben,  die  mir  zu  losen 
anvertraut  wordeii  sind,  zahle  ich  diejenige,  Sie,  hoch- 
geachtete  Herreii,  theure  Eidgenossen,  liebe  Freunde, 
Sie,  die  Trager  der  Wissenschaften,  in  unserm  an  Natur- 
schonheiten  so  reichen  Vaterlande,  und  Sie,  liebwerthe 
Gaste  aus  fremden  Landen,  willkoram'  heissen  zu  diirfen 
in  unserm  kleinen  Bergkantone,  im  Lande  Ajjpenzell  und 
in  dieser  Gemeinde.  Seien  Sie  es  denn  auch  aufs  herz- 
lichste,  seien  Sie  es  dem  Lande,  dessen  Regierung  sich 
dureh  eine  Abordnung  aus  ihrer  Mitte  bei  unserm  Fesle 
betheiliget  und  der  Gesellschaft  eine  den  Verhaltnissen 
unsers  kleinen  Kantones  angemessene  freundliclie  Gabe 
zuerkannt  hat,  seien  Sic  es  der  Gemeinde  Trogen ,  und 
seien  Sie  willkomm^  dem  Prasidenten,  den  Sie  in  Ihrer 
Sitzung  vom  20.  August  v.  J.  mit  dieser  Stelle  zu  beehren 
die  Giite  batten. 

Wiire  das  Herz  und  das  Gemiith  allein  hier  mass- 
gebend,  so  landen  Sie,  hochvcrehrte  Herren,  zum  Will- 
Uomm   nicht   nur    gule  Aufnahme    und    es    wiirdc    Ihnen 

I* 


gebotcii,  Avas  irgend  ein  treues  Schwcizerherz  uiul  einc 
treue  Scliw  cizei  hand  zii  bieten  im  Staiide  sind,  sondern 
Sie  sollteii  aiich  lieineii  dieser  Gesellschaft  angemesseneii 
Genuss  entbeliren.  Allein  mit  dem  llerz  uud  Gemiithc 
solleii  in  dieser  Gesellschaft  auch  der  Geist  und  die  Wis- 
senschaft  wetteifern;  zum  voraus  aber  muss  ich  Sie  urn 
Nachsicht  bitten  und  Sie  darauf  auFmeihsara  machen, 
dass  wir  in  Vielem  arm  sind,  und  unsere  Verhaltnisse 
mogen  uns  entschuldigen ,  wenn  ivir  Ihnen,  sei  es  an 
Sammlungen  und  Sehenswiirdigheiten ,  sei  es  an  beleh- 
renden  und  wissenschaftlichen  Vortragen,  nicht  zu  bieten 
vermogen,  was  Sie  anderwarts  in  so  reichem  Masse  zu 
finden  gewohnt  waren. 

Wenn  ich  zur  Entschuldigung  hiefiir  die  Verhalt- 
nisse anfuhre,  in  denen  wir  leben,  so  ersuche  ich  Sie, 
sehen  Sie  sich  um  in  unserem  Kantone,  und  Sie  finden 
unter  neunundzwanzig  Gemeinden  in  beiden  Kantons- 
theilen,  die  zerstreut  auf  alien  Anhohen  des  Landes 
durchschnittlich  zwischen  zwei-  bis  dreitausend  Fuss  iiber 
Meer  herumliegen,  nicht  einc  Stadt,  nicht  einen  Zen- 
tralisationspunht,  in  welchem  sich  die  einzelnen  Kriifte 
vereinigen  und  sich  gegenseitig  unterstiitzen  honnten, 
sondern  Sie  finden  eben  so  viele  einzelne  kleinere  oder 
grossere  Dorfer,  die  nach  Art  des  alten  Foderativwesens 
fxir  sich  selbst  zu  sorgen  haben  und  sich  unter  einer 
rein  demokratischen  Verfassung  zu  einem  hleinen  Gan- 
zen  verbunden  haben.  Allein  auch  dieses  hleine  Ganze 
wurde  im  sechszehntcn  Jahrhundert  (1597)  noch  durch 
die  Religion  geschieden  in  die  beiden  Kantonslheile  Inner- 
und  Ausserrhoden,  und  der  ietztere  Ijandestheil,  in  dem 
Sie  nun  tagen,  ist  nicht  nur  in  honfessioneller  Beziehung, 
sondern    selbst    in    Sitten    und  Gebrauchon,    in  Bildung, 


Beschaftigung  und  Erwerb  so  ganz  verschieden  von  dein 
anderii  Landestheile  Innerrhoden,  ja  die  Menschen  selbst 
siiid  so  verschieden,  dass  einst  ein  Alter  geschrieben  hat: 
Es  giebt  zvvei  Arlen  Appenzeller,  es  giebt  Ausserrhoder 
und  Innerihoder. 

Hier  in  Ausserrhoden,  auf  all  diesen  Hohen,  in  alien 
Dorf'ern,  ja  fast  in  alien  Wohnungen,  ist  die  Industrie 
zu  Hause.  Baumwollweberei,  in  iliren  verschiedensten 
Abstufungen,  ist  Beschaftigung  fast  der  ganzen  Beviilke- 
rung  und  Handel  im  weitern  Sinne  des  Wortes,  nach 
alien  Welttheilen  und  alien  Hiramelsgegenden,  nach  aller 
Ilerren  Lander,  beansprucht  fast  alle  Krafte  der  Hab- 
lichern  des  Landes.  Dies  ist  wohl  der  Grund,  dass  audi 
liier,  ^\'le  an  so  vielen  andern  Orten  der  Schweiz,  die 
Wissenschaften  und  klassischen  Studien  immer  mehr  ver- 
lassen  werden  und  sich  der  grosse  Theii  der  Gebildeteren 
des  Landes  immer  mehr  der  viel  versprechenden  Industrie 
zuwendet.  Die  Wenigen  aber,  welche  sich  den  Studien 
widmen,  ergreifen  Theologie  oder  Medizin,  und  die  Jiinger 
beider  Fakullaten ,  haum  zuriich  von  den  Universilaten 
und  bci  Hause  angelangt,  werden  durch  des  Volhes  Wahl, 
bei  bestehendem  strengen  Amtszwange,  in  Aemter  und 
Wiirden  eingesetzt,  welche  sie  nach  dem  jahrlichen,  an 
der  Landsgenieinde  zu  leistenden  Eide  nicht  ablehnen 
diirfen,  und  die  so  viele  Zeit  in  Anspruch  nehmen,  dass 
der  ergriffene  Beruf  nur  mit  grosser  Anstrengung  da- 
neben  noch  betrieben  und  Ueine  Zeit  fiir  Lieblingsstu- 
dieii  erilbrigt  werden  hann.  Nahe  an  zwanzig  Jahre  hat 
Ihr  Sprecher  in  diesen  Riiumen  der  Administration  des 
Landes  und  dem  Richteramte  gelebt  und  war  genothigt, 
die  schonsle  Zeit  seines  Lebens,  statt  den  Wissenschaften, 
politisclieni  Treiben  uiul  der  Rechtsprecherei  zu  widmen. 


Wie  mir,  so  gelit  es  noch  vielen  meiner  Kollegen;  darum 
Nachsicht,    verehrteste  Freunde. 

Naclidem  Sie  eineii  BIicl\  in  iinsere  demoltratischen 
Formen  geworfen,  folgen  Sie  mir,  deni  Arzte,  in  die 
Raurne  der  Industrie,  in  die  Webelteller  und  in  die  Spul- 
oder  Haspelstuben,  welch'  beide  in  fast  alien  Hausern 
des  Landes  getroffen  werden,  und  Sie  werden  sich  bald 
iiberzeugen,  dass,  wie  liberhaupt  die  Beschaftigung  eines 
Volkes  auf  dessen  phjsische  Ausbildung,  auf  den  Kor- 
perbau,  damit  auf  die  Gesundheit  und  die  Kranltheits- 
anlagen  einen  grossen  Einlluss  ausiibt,  sie  auch  hier  in 
korperlicher  Beziehung  eine  Hauptbedingung  zu  der  Ver- 
schiedenheit  derMenschen  in  den  beiden  Landestheilen  Inn- 
und  Ausserrlioden  ausmacht;  dass  desswegen  der  Weber 
von  Ausserrhoden  an  Kraft,  Gesundheit,  frischem  aussern 
Aussehen  dem  Hirten  von  Innerriioden  bedeutend  nach- 
steht,  und  dass  ein  grosser  Theil  der  Krankheitsanlagen 
der  Beschaftigung ,  der  Industrie  und  besonders  dem 
Weben  zugeschrieben  werden  muss.  Dies  ist  indessen 
nur  anwendbar  auf  das  mannliche  Geschlecht;  die  Weiber 
von  Innerrhoden  sind  als  Stickerinnen  nicht  im  Vortheil. 
Das  Sitzeii  an  der  Stickrahme  den  ganzen  Tag,  die  ge- 
beugte  Stellung  des  Oberhorpers  und  das  starhe  An- 
strengen  der  Augen  bei  der  Verfertigung  der  feinen 
Broderien  begilnstigen  die  ohnehin  beim  weiblichen  Ge- 
schlechte  so  allgemein  verbreiteten  Anlagen  zur  Anaemic 
(Blutarmuth)  und  Chlorosis  (Bleichsucht)  und  machen  da- 
selbst  den  beginnenden  schwarzen  Staar  (^Jmblyopia  amau- 
rotica')  zur  stehenden  Kranhheit  dieser  Arbeiterinnen. 

Was  anderwarts  und  namentlich  vom  Standpunhte 
richtiger  Grundsatze  iiber  Nationalokonomie  verpont  ist: 


die  Zerstucltelung  namlich  grosserer  Gilter  und  das  Ver- 
theilen  grosser  Komplexe  Ton  Grundstiiclien,  das  gereicht 
gerade  den  Bewohnern  unseres  Landes  zum  grossen  Nutzen 
und  mildert  die  schlimme  Seite  einer  allgemein  verbreite- 
ten  Industrie.    Sie   sehen    das   ganze  Land    iibersaet   mit 
Hausern,   die  in  Mitte  einer  Wiese  von  meist  sehr  Wei- 
nem  Belange   stehen.    Des    freien   Mannes   grosstes   Be- 
streben  ist,  ein  eigenes  Heimwesen  zu  besitzen.    Dieses 
bietet  nun  in  den  Sommermonaten,  in  denen  die  Fabri- 
cation nie  so  streng  getrieben  wird  wie  im  langen  Win- 
ter, doch  noch  so  viel  Beschaftigung  im  Freien  und  ver- 
schafft  dem  Organismus  so  viel  korperliche  Anstrengung 
und  den  Genuss  der  frischen  Luft,  dass  der  Korper  wie- 
der    einigermassen    geliraftiget    wird.     Darum    begegnet 
man    auch   hier  zu  Lande  viel  weniger  jenen  erdfahlen, 
blassen  und  abgezehrten  Gesichtern,  welche  Denen  eigen 
sind,  die,  in  grossen  Etablissements  und  Fabrikgebauden 
zusammengepfercht,    Jahr  aus,   Jahr  ein    nichts  Anderes 
treiben    als    ihre    sitzende    oder   doch    in    gesehlossenen 
Raumen  zu  verrichtende  Arbeit  der  Industrie. 

Wie  anders  aber  doch  ist  der  InneiThoder,  der,  wenn 
auch  nicht  gerade  streng  arbeitend,  doch  heute  noch  das 
gleiche  Leben  fuhrt,  wie  seine  Voreltern  vor  Jahrhunder- 
ten,  die  Viehzucht,  und  was  dazu  gehort,  betreibt,  heine 
sitzende  Lebensart  fuhrt,  sondern  sich  viel  im  Freien 
bewegt  Oder  aber  liegend  seine  Zeit  vertreibt.  Kraftig, 
starl<,  robust  aussehend,  Sommer  und  Winter  fast  gleich 
gekleidet,  leidet  er  weniger  unter  den  Unbilden  unseres 
Klimas,  des  rauhen  Winters  und  der  scharfen  Liifte,  als 
der  viel  verzarteltere  Ausserrhoder,  der  mit  der  Fabri- 
cation mehr  Geld  in  die  Hand  bekommt,  sich  giltlicher 
»hut,  dem  Luxus  schon  theilweise  verfallen  ist,  mit  einem 


8 

Worte    nicht  luehi'  in  tleni  Naturzuslande    leht,    wie    es 
tier  Iniienhodei-  gew«)hnt  ist. 

Woher  tier  Uiiterschietl  zwischeii  diesen  Kindern  eincr 
Familie ,  den  Bewolinern  des  gleichen  Landes  ?  So  f  ragt 
man  sich  unwillkiirlich,  wenn  der  Unterschied  zwischen 
diesen  so  nahe  bei  einander  lebenden  Mensehen  einer 
Abstammung  so  schroff  vor  Augen  tritt.  Nirgends  zeigt 
es  sich  deutlicher  als  hier,  dass  es  nicht  der  Einiluss 
der  von  so  Vielen  als  massgebend  fiir  die  Bildung  und 
das  Wohl  und  Weh  der  Volher  so  hoch  gepriesenen 
Verfassungen  des  Landes  ist;  denn  Beide  lebten  von 
friihester  Zeit  an  gleichmiissig  und  bis  heute  noch  unter 
demokratischen  Verfassungen  vom  reinsten  Wasser,  und 
doch  entvvichelte  sich  hier  Handel ,  Gewerbe  und  Indu- 
strie, mit  diesen  Umgang  und  Verbindung  mit  fast  alien 
Volliern  der  Erde,  w^ahrend  Jene  abgeschlossen  fur  sich 
leben  wie  vor  Jahrhuntlerten.  Auch  bedingt  nicht  ein 
verschiedener  Grad  von  Intelligenz  diesen  Unterschied; 
denn  in  Bezug  auf  Naturverstand  (nicht  nur  Mutter witz) 
und  Bildungsfahigheit  steht  der  Innerrhoder  mit  dem 
Ausserrhoder  raindestens  auf  gleicher  Stufe.  Dagegen 
wird  in  Ausserrhoden  fiir  die  Volhsbildung  unendlich 
mehr  gethan  als  in  Innerrhoden.  Wir  besitzen  namlich 
in  unserem  Landestheile,  bei  einer  Bevolkerung  von 
zirha  45,000  Seelen,  71  Priraar-  oder  Alltagsschulen, 
6  Real-  oder  Seliundarschulen ,  2  Privatinstitute,  6  Ar- 
menschulen  und  eine  Kantonsschule ,  wiihrend  Inner- 
ihoden  an  Primarschulen  sehr  arm  und  anderer  Schulen 
ganz  baar  ist. 

Ob  die  Konfession  einen  so  machtigen  Einfluss  aus- 
zuiiben  im  Stande  sei ,  wage  ich  nicht  zu  entscheiden  und 
will  es  gern  Denjenigen  aus  unserer  Mittc  zu  entscheiden 


9 

iiberlassen,  die  in  letzleren  Jahreii  (lurch  ilire  Unter- 
suchiingeii  sich  veranlasst  gesehcn  haben,  mit  den  For- 
schungen  in  der  Natur  auch  Philosophie  und  Metaphysik 
und  durch  diese  etwas  Theologie  zu  treiben.  Ich  greife 
hier  in  eine  Saite,  die  meines  ATissens  in  diesem  Kreise 
nocli  wenig  erlilungen,  wohl  aber  verdient,  in  dieser  Ge- 
sellschaft  beruhrt  zu  werden.  Ich  fiihle  zwar  die  Schwie- 
rigl^eit,  auf  diesem  Instruraente  zu  spielen;  denn  mit 
philosophischen  Naturforschern  und  naturforschenden 
Philosophen  ist  nicht  gut  Lanzen  brechen.  Bezeichnend 
aber  ist  diese  Richtung  der  Forschungen  in  der  Natur; 
sie  beweisen  die  Unendlichkeit  derselben ,  indem  die 
Riiume,  in  denen  sich  die  Astronomen  bewegen,  unseren 
Kollegen  zu  eng  geworden  und  sie  Einlluss  auszuiiben 
bemiiht  sind  auf  das  Glauben  oder  Nichtglauben  des 
denhenden  Menschen  ans  Jenseits. 

Der  hieriiber  entstandene,  lange  und  hartnackig  ge- 
fiihrte  Kampf  aber,  ware  er  wohl  so  unerijuichlich  ge- 
worden, wenn  von  der  einen  wie  von  der  andern  Seite 
der  BegrifF  von  Seele  und  Geist  scharfer  aus  einander 
gehalten  und  nicht  so  oft  mit  einander  confundirt  wor- 
den  ware?  Unbestritten  verfiillt  der  menschliche  Rorper 
nach  dem  erfolgten  Tode,  wie  der  des  gemeinen  Thie- 
res,  der  Verwesung,  dem  Staube  und  bereitet  sich  in 
der  Erde  zum  neuen  Rreislaufe  vor.  Der  Streit  bewegt 
sich  um  die  Seele,  und  warum  soil  diese  nicht  erloschen 
wie  diejenige  des  Thieres,  da  sie,  gebunden  an  die 
thierischen  Organe,  ohne  diese  nicht  fortexistiren  hann, 
wenigslens  ihren  Werth  und  ihre  Bestimmung  verlieren 
Miirde?  Iliegegen  werden  unsere  Philosophen  und  Theo- 
logen  wenig  einzuwenden  habcji;  denn  auch  sie  spre- 
chen  dem  Thiere    die  Seele    nicht  ab,    gonnen  ihr  aber 


10 

die  Fortexistenz  in  der  Zukunft  nicht;  ich  sage,  auch 
gegen  die  Annahme  der  Auflosung  der  Seele  nach  dem 
Tode  werden  selbst  die  Metaphysiker  nichts  einzuwenden 
haben,  wenn  man  dem  Geiste,  durch  den  allein  der 
Mensch  sich  vor  dem  Thiere  auszeichnet,  diesem  gott- 
liclien  Funken  im  Menschen,  der  das  Bewusstsein  in  sich 
schliesst,  sein  Fortleben  nach  dem  Tode  nicht  bestreitet. 
Auf  solche  Art  geben  wir  der  Erde,  was  der  Erde  ist, 
und  Gott,  was  Gottes  ist  —  iind  es  ist  diese  Ansicht 
selbst  im  Einlilange  mit  einer  der  schonsten  Stellen  der 
heil.  Schrift,  rait  den  letzlen  Worten  unseres  Heilandes, 
der  seinem  Vater  nicht  seine  Seele  —  nein,  in  seine 
Hande  befahl  er  seinen  Geist. 

Doch  geniig,  vielleicht  schon  zu  viel  mit  diesen  we- 
nigen  Andeutungen.  Lassen  Sie  mich  auf  die  Erde,  ziir 
Materie,  zuriickkehren  und  von  dem  Wege  sprechen, 
auf  dem  man  hier  zu  Lande  zur  Seligheit  gelangen  hann : 
von  einigen  im  Lande  vorhommenden  und  herrschenden 
Krankheiten. 

Wir  horen  nicht  selten  von  Fremden,  die  bei  heite- 
rem  Himmel  und  schonem  Sonnenglanze  unsere  Hohen 
ersteigen,  die  enthusiastische  Aeusserung :  Hier  muss 
herrlich  und  gesund  zu  leben  sein;  die  Luft  ist  so  frisch, 
so  rein,  so  leicht  zum  Athmen;  das  Bergsteigen  ermildet 
nicht  und  strengt  die  Respirationsorgane  nicht  an;  der 
Boden  ist  vom  schonsten  Rasen  gedecht  und  diinstet  nur 
wenige  der  Gesundheit  schiidliche  Stoffe  aus;  die  Berge 
sind  durchfurcht  und  durch  dem  Wasser  Abzug  ver- 
schafFende  Bache  von  einander  getrennt ;  Silmpfe  und 
stehende  Gewasser  giebt  es  nicht  in  diesem  Lande ;  die 
Wohnungen  liegen  so  zerstreut  und  frohmiithig  und  weit 
aus  einander,  dass  das  Beisammenleben  vieler  Menschen, 


11 

eine  so  haufige  Ursaehe  vieler  Rranltheiten  und  Epide- 
mien ,  hier  keine  Kiankheitsstoffe  zn  erzeugen  vermag, 
und  wo  sich  noch  irgend  ein  schadliches  Miasma  ent- 
wickelii  sollte,  sirid  gleich  die  Luftziige  bei  der  Hand, 
die  sie  in  alle  vier  Himmelsgegenden  zii  yerwehen  im 
Stande  sind. 

Vieles  davon  ist  wahr,  aber  dennoeh  haben  wir  hier 
Krankheiten,  wie  fast  in  alien  andern  Theilen  der  Schweiz. 
Die  katarrhalischen  Affektionen  sind  hier  zu  Hause ;  wir 
haben  Rheumatiker  und  Arthritiker,  Tuberkulose  und 
Phthisiker;  wir  haben  Typhusepidemien,  die  an  Intensi- 
tat  und  Extensitat  denen  anderer,  niedriger  Lander  nichts 
nachgeben;  wir  haben  Dyssenterien ,  Exantheme  und 
Entziindungen  fast  haufiger  als  anderwarts;  aber  wir 
haben  —  der  Vorsehung  sei  es  gedankt  —  bis  zur  Stunde 
fast  gar  keine  Syphilis,  verhaltnissmassig  wenig  Skropheln 
und  iiberhaupt  wenig  Kachexien  oder  aus  Verderbung 
und  Vergiftung  der  Saftemasse  herriihrende  Krankheiten. 

Nebst  den  klimatischen  Verbal tnissen,  von  denen  Sie 
durch  die  Arbeiten  und  Beobachtungen  unseres  Herrn 
Direktor  Tobler  in  vorliegenden  Tabellen  ein  Bild  be- 
kommen,  sind  es  die  Beschaftigungen  des  Volkes,  die 
so  allgemein  verzweigte  Industrie  und  der  Genuss  der 
Nahrungsmittel ,  welche  die  Krankheiten  hauptsachlich 
bedingen.  Obschon  der  Stand  der  Industrie,  guter  oder 
schlechter  Verdienst,  gute  oder  Fehljahre  auf  die  bes- 
sere  oder  schlechtere  Lebensweise  einen  wesentlichen 
Einfluss  ausiiben,  so  ist  doch  bei  der  armern  Klasse  der 
Mangel  an  animalischer  Nahrung  sehr  fiihlbar,  und  der 
haufige  Genuss  von  Mehl,  Brod,  Kartoffeln,  von  schlech- 
tem  Kaffee  mit  wenig  Milch  hebt  gar  zu  gem  das  Gleich- 
gewicht  im  menschlichen  Organismus  auf  und  entwickelt 


12 

Krankheitsanlagen,  die  unter  gewisseii  ungunstigen  Ein- 
iliissen  zu  wirlilicheii  Kranliheiten  ausarten.  Es  ist  dies 
um  so  sicherer  die  Folge,  als  al!e  oben  bezeichneteii 
schadlicheii  Einlliisse  das  gleiche  Rcsultat  liefern,  sich 
gegenseilig  unterstiltzen  uiid  die  Kraiiliheiten  um  so  in- 
tensiver  zu  Stande  bringeii. 

Sitzeiide  Lebensart,  eingeschlossene  feuchte  Luft,  an 
Stickstoff  arme  Nahrungsmittel  wirken  auf  das  gleiche 
Ziel  hin.  Wenn  die  sitzende  Lebensart  die  Verdauung 
nicht  zn  fordern  geeignet  ist  und  die  fast  ausscbliess- 
liche  JNahrung  von  Vegetabilien  wenige  Assimilationsstoffe 
lief'ert,  so  leiden  von  vorne  her  schon  die  Clijlifikation 
und  alle  Ausscheidungsprozesse.  Wird  iiberdies  dem  Itlei- 
nen  Kreislaufe  eine  mehr  Kohlenstoff  als  Sauerstoff  ent- 
haltende  Lut't  geboten,  kommt  noch  hinzu  das  anhaltende 
Schweigen  wahrend  der  larmenden  Arbeit  des  Webens, 
so  muss  die  Blutbereitung  und  der  Organisraus  alle  jene 
Nachtlieile  erleiden ,  welche  von  sclilechter  Ernahrung 
und  von  Zuriiclvhaltung  vieler  zur  Aussonderung  bestimm- 
ten  Stoffe  in  der  Saftemasse  herriihren. 

Wie  viele  Krankheiten  aber  hieraus  entstehen,  und 
wie  wichtig  deren  Folgen  sind,  ist  Denjenigen  aus  unse- 
rer  Gesellschaft,  die  sich  mit  den  Krankheiten  der  Men- 
schen  besonders  beschaftigen ,  den  praktischen  Aerzten, 
hinlanglich  bekannt;  den  grossern  Theil  der  Gesellschaft 
aber  konnte  ein  weiteres  Einlreten  nicht  interessiren. 
AUein  diese  Gelegenheit  mochte  ich  nicht  vorbeigehen 
lassen,  ohne  auf  den  Gebrauch  der  Stimnie  und  der 
Sprache  zur  Beforderung  des  Stoffwechsels,  ganz  be- 
sonders in  dem  so  wichtigen  Theile  des  menschlichen 
Uorpers ,  den  Lungen ,  aufmerksam  zu  machen  und 
die  Ueberzeugung    auszusprechen ,    dass    die    von    vielen 


13 

Physiologeii  angcjiommciie  kontraktile  F'aser  tier  Luf't- 
rohre  und  tier  Lungen  besonders  beim  Sprechen  ziir 
Kontralition  gereizt  untl  die  aus  dem  venosen  Bhite  zu 
eiitfernenden  Stofte  durch  diese  Kontral;tion  am  beslen 
uiul  sichersten  ausgestossen  werdeii.  Es  ist  daher  die 
Spraclie  niclit  niir  eine  Bevorzugung  des  Menschen  tlurch 
die  Vorsehung  vor  alien  anderen  Geschopfen  der  Erde, 
zur  gegenseitigen  Mittheiliiiig  der  Gedanlten  und  zur 
Ausbreitung  des  menschliclien  Geistes,  sondern  es  ist 
dieselbe  auch  ein  Respirationsmittel ,  das  zur  Erhaltung 
der  Gesundheit  beitragt.  Um  so  auffallender  ist  es,  dass 
unser  liumanes  Zeitalter  in  die  Grausamkeit  verfalleii 
konnte ,  den  Verbrecher  dieses  edelsten  Vorzuges  des 
Menschen  zum  Schaden  der  Gesundheit  durch  Richter- 
spruch  zu  berauben  und  es  sich  zur  hohen  Ehre  an- 
ziirechnen,  diesen  Uebelstand  durch  Errichtung  von  Po- 
nitentiaranstalten  niit  dem  Systeme  des  immerwahrenden 
Schweigens  immer  weiter  zu  verbreiteii.  Konnte  in  die- 
sem  verbotenen  Gebrauche  der  Stimme  und  der  Sprache, 
in  tliesem  Stillschweigen  nicht  auch  ein  Grund  mehr  zu 
mangelhafter  Entkohlung  des  Bliites,  zur  Bildung  von 
Tuberkeln  und  dadurch  zu  der  unverhaltnissmassig  star- 
ken  Mortalitat  in  diesen  Anstalten  liegen  ?  Sollte  diese 
Frage  des  Nachdenkens  einiger  aus  Ihnen  gewurdiget 
warden,  so  ware  der  Zweck  dieser  Einschaltung  erreicht. 
Zum  Schlusse  des  pathologischen  Theiles  meiner  Ar- 
beit iibergehend  nur  noch  Avenige  Worte  liber  die  auf 
unseren  Huhen  nicht  selten  vorkommenden  und  hiiufig 
weit  verbreiteten  Typhusepidemien.  Sporadisch  kommt 
diese  Krankhcit  seit  vielen  Jahren  hie  und  da  fast  im- 
mer vor,  und  wenige  Gemcinden  sind  in  den  letzten 
Jahren  von  Epitlemien  verschont  gewescn.  Dem  denkendcn 


14 

Arzle  nicht  nur,  sondein  den  Behoixleii  imd  selbst  dem 
Voike  muss  es  wohl  sehr  angelegeii  sein ,  dass  die  Ur- 
sachen  der  Entstehuug  und  Foilpllanzung  dieser  Epi- 
demien  erforscht  werden ,  um  so  mehr,  als  sie  sieh  nicht 
im  mindesten  nacli  den  allgeniein  aneikannlen  Regein 
iiber  Entstehuug  und  Ausbreitung  riclitelen.  Es  waren 
nicht  Hungei  jahie  —  mit  Ausnahme  der  Epidemien  von 
1816  und  1817,  die  aber  ausser  dem  Bereiche  der  von  uns 
beobachteten  Epidemien  sind  —  es  waren  nicht  die  Hiit- 
ten  der  Armen,  in  denen  der  Typhus  entstand  und  gras- 
sirte;  im  Gegentheil  forderte  er  in  Herisau  und  Trogen 
seine  Opf'er  unter  den  Hablichern  und  verschonte  die 
Reichen  des  Volkes  nicht.  Er  wiithete  in  Hausern,  die 
nichts  weniger  als  iiberfiillt  von  Menschen  waren,  wo 
die  grosste  Reinlichheit  im  Innern  der  Hauser  und  in 
deren  Umgebung  herrschte.  Was  von  den  anerhanntesten 
Schriftstellern  und  den  treuesten  Beobachtern  als  ent- 
schieden  diese  Krankheit  begiinstigend  bezeichnet  wird, 
iehlt  gerade  hier  in  unserem  Lande,  und  was  Druhen 
in  Besancon  in  seiner  neuesten  Arbeit  uns  iiber  die  Ur- 
sachen  dieser  Krankheit,  die  im  Departement  du  Doubs 
so  hiiufig  vorkommen  soil ,  von  den  dortigen  Dorfern, 
Hausern  und  Wohnungen  u.  s.  w.  sagt,  ist  das  gerade 
Gegentheil  von  unseren  Verbal tnissen.  Er  giebt  Schuld 
dort  den  Hausern  mit  wenig  Fenstern,  daher  wenig  Licht 
und  Luft^  hier  zu  Lande  Hauser  mit  Fenster  an  Fenster, 
alle  gegen  die  Sonne  gebaut,  mit  Ueberlluss  an  Licht 
und  Luft;  dort  spricht  er  von  Ueberfiillung,  hier  vor- 
rothiger  Raum;  dort  Uiu-einlichkeit,  Schmutz,  Menschen 
und  Vieh  im  Kothe,  hier  Reinlichkeit,  oft  bis  zur  Ueber- 
treibung,  und  grosste  Sorgfalt,  selbst  im  Bauernstande, 
fiir  Reinlichkeit  in  Haus,  Hof  und  Stall ;  dort  alle  Strassen 


15 


voll  Uniath,    hier  aufgeraumt  und  so  sauber,    dass  Pet- 
TEKKOFER  scinc  Frcudc  daran  hatte;    dort  Zisteinenwas- 
ser,    hier   vor  jedem  Hause    fVisches  (Juellwasser;    dort 
schlccht  gebackenes   schwarzes  Brod,    hier  das  schonste 
Weissbrod,    selbst    bei  Aermern.     In  zwei  Dingen    aber 
treffen  wir  uns  :  dass  hier  wie  dort  die  Kirchliofe  schlecht 
placirt  und  die  Todterigraber  nicht  iiberall  gehorig  iiber- 
wacht  sind,  und  im  Hauptsachlichsten ;  dass  hier  wie  dort 
der  Temperaturwechsel  ausserordentlich  haufig  und  stark 
und   das  Land    den   scharfsten  Luftziigen    ausgesetzt   ist. 
Auf  einen   halten   Nord-    oder  Ostwind   folgt   ein   Alles 
austrochnender,    fast   italienisch,    wenigstens  unheimlich 
warmer  Fohn  oder  Siidwind,  an  dessen  Stelle  in  wenigen 
Stunden  ein  halter  Westwind  mil  Regen,  Eis  oderSchnee- 
gestober  tritt.     Will  man   der  Ausdiinstung  verdorbener 
animaiischer  und  vegetabilischer  Stoffe  Schuld  oder  we- 
nigstens  Einfluss    auf  die   Entstehung    der  Typhusepide- 
mien    beimessen,    so    mag    das   hier   zu  Lande    hei   dem 
grossen    Viehstande    so    ausnahmsweise   hraftige   Dungen 
der  Wiesen   im  Friihjahr  und  Herbste   das  Seinige   bei- 
tragen,  weil  wegen  des  oft  so  schnell  eintretenden  Schnee- 
falles  Hunderte  von  Jucharten  Wiesen  in  den  verschiede- 
nen  Gemeinden  des  Landes  auf  einmal  mit  den  hraftigsten 
Dungungsmitteln  uberschiittet  werden. 

Gehen  wir  zu  Freundlicherm  iiber.  Wie  jedes  Land 
seine  eigenthumlichen  Kranhheiten  hat  und  Dispositionen 
zu  denselben  gefunden  werden,  so  hat  auch  fast  jede 
Gegend  ihre  eigenthumlichen  Heilmittel,  die  die  Natur 
dem  Menschen  angewiesen  hat,  um  wohlthatig  das  Gleich- 
gewicht  wieder  herzustellen ,  das  durch  schadliche  Po- 
tenzen  gestdrt  worden  ist.  Ich  verschone  Sie  mit  Auf- 
zahlung  der  verschiedenen  und  vielen  offizinellen  Pflanzen 


16 

unci  Pflanzeiibestandtheile  ^  die  in  unsern  Bergen  gefiin- 
den  werden  und  Ihnen  eben  so  bebannt  oder  belvannter 
sind  als  mir,  und  spreche  nicht  von  den  16  veiscliiedc- 
nen  Mineralquellen,  die  —  mit  Ausnahme  von  Gonten, 
einer  eisenhaltigen,  im  weitern  Kreise  bekannten,  gegeu 
Rlieumatismus  und  Chlorose  mit  grossem  Nutzen  ange- 
wendeten  Quelle  —  nicht  weit  herum  gekannt  sind,  auch 
Iteine  besondern  Eigentliumlichl;eiten  besitzen,  aber  doch 
von  vielen  Hiilfesuchenden  in  der  Nahe  benutzt  werden 
und  entweder  Schwefel  oder  Eisen  enthalten. 

Ich  beabsichtige,  Ihre  Aufraerksamkeit  ganz  besonders 
auf  die  allseitig  gelsannten,  von  Bewohnern  aller  Lander 
Europas  aufgesuchten  und,  man  kann  sagen,  zur  Welt- 
beriihmtheit  gelangten  Kuranstalten  zu  lenken,  in  denen 
die  in  den  hohern  Bergen  bereiteten  Ziegenmolken  ge- 
reicht  und  von  so  Vielen  mit  der  vortrefflichsten  Wirkung 
zur  Wiedererlangung  der  Gesundheit  genossen  werden. 

Die  Molken ,  wiewohl  in  den  iiltesten  Zeiten  als  heil- 
kraftiges  Getrank  bekannt,  von  Aerzten  empfohlen  und 
mit  Nutzen  angewendet,  haben  doch  im  hiesigen  Kan- 
tone  diejenige  Anwendung  gefunden,  die  in  andern  Kan- 
tonen  der  Schweiz  und  in  vielen  deutschen  Landern 
nachgeahmt  worden  ist,  die  Anwendung  namlich  als  Kur, 
und  in  unserem  Lande  existiren  die  Mutteranstalten  aller 
Molkenkuranstalten,  so  viele  es  deren  jetzt  auch  geben' 
mag.  Unter  alien  Kurorten  f'iir  MolUen  ist  Gais  der  crste 
und  iilteste  und  nach  Heijm  *  durch  eine  Zufalligkeit  z 
einem  Kurorte  erhoben  worden.  Heim  erzahlt,  dass  sic 
die  Molkenkuranstalt  von  Gais  vom  Jahr  1749  her  datire 


1 


*   Die  Hcilkrafle  der  Alpenxicgcrtmolken  n.  s.  w.   von  Dr.  HeiiW. 
Z.irldi,   hcJ   Schulthiss,    1844. 


17 

Die  erste  Veranlassutig  zum  Schottentrinken  gab  eiii  ge- 
wisser  Herr  STEmBRuCHEL  aus  Zurich,  der  als  sehr  ge- 
fahrlich  brusthrank  von  den  beriihmtesten  Aerzten  Zii- 
richs  aufgegeben  worden  sei.  Stein  brlchel  hatte  einen 
Sch wager  Dr.  Meier  in  Arbon,  zu  dem  er  sich  noch  begab 
und  Hiilfe  suchte.  Dieser  aber  rietli  ihm  an,  sich  in 
die  reine  Gebirgsluf't  zu  begeben  und  Alpenziegenmolken 
zu  trinken;  ein  Rath,  den  Steikbruchel  annahm  und  Gais 
zu  diesem  Zwecke  als  Kurort  auswahlte.  Nach  14  Tagen 
anhaltenden  Gebrauches  habe  STEmBRuciiEii  angefangen, 
sich  zu  erholen,  sei  kraftig  ge worden  und  habe,  ehe  er 
Gais  verlassen ,  den  Sommersberg  und  Gabris  ohne  grosse 
Ermiidung  ersteigen  konnen.  Zur  dankbaren  Erinnerung 
an  diese  gliickliche  Kur  habe  Hr.  Steinbruchel  gelobt, 
jahrlich  mit  guten  Freunden  nach  Gais  zu  koramen  und 
die  Kur  zu  wiederholen.  Dieser  Fall  habe  grosses  Auf- 
sehen  gemacht  und  zur  Nachahmung  gereizt.  Die  be- 
riihrntesten  Aerzte  Ziirichs  jener  Zeit,  die  Rahn,  Hirzel, 

I    Meier  und  Locher,  fingen  an,  Kranke  nach  Gais  zu  schik- 
ken,  so  dass  die  Zahl  der  Schottenherren ,  wie  man  sie  in 

I    Gais  nannte,    sich  bald  vermehrte.    Zum  schnellern  Re- 

i    kanntwerden  des  neuen  Kurortes  trug  ein  im  Jahre  1780 

I   stattgehabter  Rrand    bei ,    der  das  ganze  Dorf  zerstorle 
und  nah  und  fern  mildthatige  Hiilfe  zum  Wiederaufbau 

!   des  Dorfes  wach  rief.    Von  dieser  Zeit  an   kamen   nicht 
nur  Schweizer    aus    fast   alien    Kantonen ,    sondern    auch 

j  Deutsche  aus  Lindau,  Stuttgart,  Heilbronn,   aus  Schwa- 
ben,  Baiern  und  auch  aus  Frankreich,  naraentlich  Emi- 

I  ' 

gran  ten. 

Nach  Gais  war  Weissbad  der  zweite  Moikenkurort,  daiui 

wurden  die  Moiken  in  Gonlen  neben  dem  Gebrauch  des 

eisenhaltigen  Wassers  geschenkt;   im  Jahre   1824  wurdc 


18 

das  Heinrichsbad  eroffnet,  und  endlich  im  Jahre  1847 
der  Molkenhurort  Heiden,  welche  alle,  besonders  aber 
die  beiden  ersteren ,  von  sehr  zahlreicher  Gesellschaft 
besucht  werden. 

Fragen  Sie  nach  der  Wirliung  der  Molken  und  nach 
einem  Verzeichniss  der  Krankheiten ,  in  denen  sie  gute 
Dienste  leisten  soli  en,  so  geben  Ihnen  die  ilber  diese 
Kurorte  geschriebenen  Monographien  eine  solche  Menge 
von  Kranltheiten  an,  dass  man,  wie  bei  andern  Kurschrif- 
ten,  die  Frage  eher  umliehren  sollte  und  fragen:  wo 
nvitzen  sie  nicht  ?  Es  ware  dieselbe  balder  beantwortet. 
Will  man  aber  rationell  nach  physiologischen  und  pa- 
thologischen  Grundsatzen  bei  der  Festsetzung  der  Indi- 
kationen  zum  Gebrauche  der  Molken  verlahren  und  die 
Wirkungen  der  Molkenkuren  angeben ,  ohne  in  Details, 
die  hier  nicht  am  Platze  waren,  einzugehen,  so  sind  die 
wohlthiitigen  Folgen  derselben,  denen  sie  ihren  Ruf  ver- 
danken,  in  zwei  Faktoren  zu  suchen,  namlich  :  Erstens 
im  Genusse  veranderter  Luft,  in  welche  die  meisten 
Kranken  gelangen,  indem  sie  nieder  gelegene  Gegenden, 
die  Thalluft,  oft  vielerlei  Sorgen  und  eine  sitzende 
Lebensart  verlassen  und  ihre  Haut,  besondess  ihre  Re- 
spirationsorgane,  der  frischen  leichten  Bergluft  aussetzen, 
und  sich,  wenn  immer  die  Krankheitszustande  es  zulas- 
sen,  fast  den  ganzen  Tag  in  einem  Luftbade  dieser  leich- 
ten Alpenluft  bewcgen ;  und  zweitens  im  Genusse  der 
Molken  selbst,  welche  wieder  theils  durch  die  damit  ver- 
bundene  Diat,  theils  durch  die  Ouantitiit  der  genossenen 
Fliissigkeit,  welche  taglich  konsumirt  wird,  und  endlich 
durch  die  Bestandtheile  der  Molken  selbst  wohllhatigen 
Einfhiss  auf  den   Organismus  ausiibcn  konnen. 


19 

Was  nun  die  Luft  und  ihre  Einwirkung  auf  den 
kranken  menschlichen  Kurper  anbelrifft,  so  iibt  dieselbe 
bei  der  durchschnittlichen  Hohe  unserer  Bergdorfer  von 
2500  bis  3000  Fuss  iiber  dem  Meere  als  diinne  Luft 
ganz  besondern  Einfluss  auf  das  arterielle  Gefasssystem. 
Sie  erregt  dasselbe  durch  ihre  Einwirkung  auf  die  Ner- 
venenden  der  Peripherie,  sie  wirkt  aber  namentlich  als 
verdiinnte,  leichte  Luft  auf  die  Respirationsorgane,  er- 
leichtert  das  Athraen,  beschleunigt  den  Herzschlag  und 
kann  auf  solche  Art  dem  Brustkranken  sehr  wohlthatig, 
bei  andern  aber  sehr  nachtheilig  werden,  Darum  ist  es 
schon  der  Luft  wegen  von  grosster  Wichtigkeit,  die 
Kranken  einer  genauen  Priifung  zu  unterstellen ,  ehe 
man  sie  in  die  Kurorte  von  Appenzell  schickt. 

Brustkranken  mit  starker  Aufregung  des  arteriellen 
Gefasssystemes,  Neigung  zu  arteriellen  Blutungen  und 
Hypertrophien  ist  der  Aufenthalt  in  unserer  Gegend  nim- 
mer  zutraglich,  der  Reiz  der  Luft  auf  den  kleinen  Kreis- 
lauf  ist  zu  stark,  und  sie  laufen  Gefahr,  Blutspeien  und 
Lungenblutungen  sich  zuzuziehen,  wenn  sie  friiher  die- 
selben  nicht  gekannt  haben.  Dagegen  fiihlen  sich  Lungen- 
kranke  mit  vorherrschender  Venositat,  Neigung  zu  Ab- 
lagerungen  und  Ausschwitzung  plastischer  Stoffe,  Tuber- 
kulose  mit  skrophuloser  Anlage ,  der  Konsumption  schon 
stark  Verfallene  nach  kurzer  Zeit  in  unserer  Luft  woh- 
ier,  nehmen  an  Kriiften  zu ,  bewegen  sich  leichter  und 
werden  durch  den  Genuss  der  Luft  allein  schon  von  dem 
wohlthatigen  Einfluss  der  Kur  sehr  baild  enthusiasmirt. 

Die  Molken  aber,  deren  wirkende  Bestandthcile  haupt- 
sachlich  in  dem  Gehallc  an  Milchzucker  und  den  Milch- 
salzen  zu  suchen  sind,  zeichnen  sich  in  unserm  Kanton 
ganz   cntschiedcn    vor  den  Molken    andcrer  Lander    und 


20 

selbst  anderer  Kantone  aus,  unci  es  dilrften  die  Behaup- 
tungen  kaum  gerechtfertigt  sein ,  dass  in  Kreuth  und 
Meran,  in  Ragatz  und  iin  Schwarzwald  die  Molken  mit 
dem  gleichen  Erfolge  —  bei  gleichen  Indikationen  nam- 
lich  —  gebraucht  werden  konnen  wie  im  Appenzeller- 
lande.  Abgesehen  von  der  Unterstiitzung ,  welche  die 
Molken  durch  den  Genuss  der  Alpenluf't  erhalten ,  ist  es 
die  dem  Innerrhoder  ganz  eigenthiimliche  Eigenschaft 
der  zweckmassigsten  und  sorgfaitigsten  Art  der  Zuberei- 
tung,  verbunden  mit  der  Abundanz  von  Ziegenmilch, 
herriihrend  von  Thieren ,  die  an  alien  Abhangen  der 
hochsten,  noch  bewachsenen  Berge  ihr  Futter  suchen, 
welche  den  appenzeller  Molken  den  Vorzug  vor  den- 
jenigen  anderer  Lander  einraumt  und  denselben  einen 
Geschmack,  eine  Kraft,  ein  sich  vor  alien  andern  Molken 
auszeichnendes,  nicht  Jedermann  angenehmes  Aroma  giebt, 
das  die  Feinschmecker  der  Schotten  —  und  deren  giebt 
es  unter  den  Schottentrinkern  viele  —  ieicht  herausfinden 
und  leider  zuweilen  auch  hie  und  da  an  den  appenzeller 
Molken  vermissen ,  wenn  anhaltendes  Regenwetter  dem 
Futter  schadet  oder  sonst  ungiinstige  Verhaltnisse  die 
Aengstlichkeit  bei  der  Zubereitung  und  Versendung  der 
Molken  iiberwinden.  Eine  gut  zubereitete  Molke  aber, 
regelmassig  getrunken,  befordert  alle  Se-  und  Exkretio- 
nen,  wirkt  durch  Bethatigung  aller  driisigen  Organe  des 
Unterleibes  eroffnend  auf  den  Darmkanal.  vermehrt  die 
Urinsekretion  in  bedeutendem  Masse,  steigert  die  Haut- 
ausdiinstung,  erleichtert  dadurch  den  Stoffwechsel,  ver- 
fliissigt  verdickte  Safte  und  hat  dabei  den  Vortheil  vor 
vielen  ahnlich  wirkenden  Mineralwassern ,  dass  die  Mol-,_ 
ken  mit  ihren  Ieicht  assimilirbaren ,  bald  in  die  Blut-*fl 
masse    libergehenden    Bcstandtheilen ,    ungeachtet    aller 


21 

Ausleerungen,  detinoch  nahrend  und  damit  kraftigend 
auf  den  Organismus  einwirken.  Sie  dienen  daher  bei 
Anomalien  der  Safte ,  besonders  des  Blutes,  in  Be- 
ziehung  auf  Quantitat  bei  Plethora,  namentlich  bei  ve- 
noser  Gefassfiille  und  starker  Konsistenz  des  Blutes,  bei 
Krankheiten,  entstanden  durch  Zuriickhaltung  von  Ex- 
kretionsstoffen  in  der  Saftemasse,  bei  Dyskrasien,  krank- 
hafter  Thatigkeit  der  Saugadern,  krankhaften  Absonde- 
rungen  der  Schleimhaute ,  Stagnationen ,  Plasmen,  Tu- 
berkeln  und  Vereiterung  oder  Schmelzung  von  plasti- 
schen  Gebilden  u.  s.  w.,  wahrend  sie  ganz  besonders 
kontraindizirt  sind  bei  Gefassleere,  Anaemie  oder  Blut- 
armuth.  Chlorosis  und  krankhaften  Ablagerungen  tropf- 
barer  Flussigkeiten  als  Serum  und  Wasser  aus  dera  Blute, 
bei  Schwache  aller  exhalirenden  Gefassenden,  folglich 
bei  alien  Hydropisien,  sie  mogen  heissen  und  ihren  Sitz 
haben,    wie  und  wo  sie  wollen. 

Ich  verlasse  nun,  um  ihre  Zeit  und  Geduld  nicht 
allzu  sehr  in  Anspruch  zu  nehmen,  und  zum  Schlusse 
meiner  Eroffnungsrede  iibergehend,  den  eingenommenen 
Standpunkt  als  Appenzeller  und  als  Arzt  und  erlaube 
mir,  Ihre  Aufmerksamkeit,  Tit.,  auf  einen  Gegenstand 
zu  lenken,  der,  den  Naturwissenschaften  nicht  fremd, 
fiir  unscr  gemeinsames  Vaterland  von  hochster  Wichtig- 
keit  mir  zu  sein  scheint;  in  andern  Gesellschaften ,  ja 
selbst  in  den  Bundesbehorden  schon  angeregt,  daselbst 
aber  auf  vornehme  Weise  bei  Seite  gelegt  worden  ist. 
Ich  spreche  von  der  Waldkultur  in  unserm  Vaterlande 
und  erlaube  mir,  Ihnen  die  Veranlassung  anzugeben,  wie 
ich  dazu  gekommen  bin,  diesen  mir  fremdartigen  Gegen- 
stand zur  Sprache  zu  bringen. 


22 

Ich  las  im  November  vorigen  Jahres  in  der  «  allge- 
meinen  Zeitung »  vom  6.  in  einer  Korrespondenz  aus 
Siidtyrol  vom  Gardasee  folgende  Stelle : 

«  Leider  ist  kein  Zweig  der  offentlichen  Verwaltung 
«  seit  den  letzten  50  Jahren  dem  Unverstande  der  Ge- 
«  meinden  und  der  mitunter  schlecht  kalkulirenden,  ge- 
«  wohnlich  aber  gemeinschadlichen  Habgier  der  Privaten 
«  so  schrankenlos  iiberlassen  gewesen,  als  die  Waldwirlh- 
«  schafl.  Davon  liefern  die  von  Jahr  zu  Jahr  steigenden 
A  Verwiistungen  durch  Wildbache,  Ueberschwemmiingen 
«  durch  Fliisse,  Verheerungen  durch  Hagelschlage,  die 
v<  an  vielen  Orten  zur  Regel  gewordene  Diirre  des  Som- 
«  mers,  die  friiher  seltenen,  nun  haufigeren  Sturmwinde 
«  und  alle  Elementarschaden ,  welche  den  blossgelegten 
«  Kuppen  und  Lehnen  unserer  Berge  den  Ursprung  ver- 
«  danhen,  den  traurigen,  handgreiflichen  Beweis.  Wem 
«  nicht  unbehannt  ist ,  dass  in  einem  Gebirgslande  der 
«  Wald  den  Grundstock  darstellt,  in  dem  alle  Beding- 
«  nisse  der  Kultur,  der  Industrie  und  des  Klimas,  mit  an- 
«  deren  Worten  Leben  und  Wohhtand  der  Einwohner 
«  wurzeln,  der  -wird  die  Weisheit  einer  Staatsverwaltung 
«  preisen ,  welche  dieses  Palladium  eines  Landes  nicht  {i 
«  langer  einer  selbstmorderischen  Gebahrung  iiberlasst.  ) 

Der  erste  Gedanke,  den  dieses  schauerliche  Gemalde  i; 
in  mir  erweckte,   war:    Gelten  diese  Worte  nicht  auch  il 
unserem  Vaterlande,    steht  es  in  der  Schweiz   in  dieser 
Beziehung  besser  oder  hat  dieselbe  zu  gewartigen,  was 
dem  Tyrol    prophezeiet  wird?  —    Die  Erinnerung,    ge- 
lesen  zu  haben,  dass  die  Gesellschaft  der  schweizerischen  \\ 
Forstwirthe  im  vorigen  Jahre  sich  in  Frauenfeld  bei  ihrer 
jahrlichen  Versammlung   mit   dem  gleichen  Gegenstande 


23 

befasst  habe,  bewog  mich,  nachzuforschen ,  uud  der  Ge- 
falligl^eit  des  Hrn.  v.  Greyerz  in  Lenzbuig  vei-danlie  ich 
Mittheilungen  und  Materialien,  die  diesen  Gegenstand  er- 
schopf'end  behandeln.  Dieselbeti  filhren  mich  zur  Stel- 
lung  fblgender  Frage  an  diese  ehrenwerthe  Gesellschaft : 
1st  es  bei  der  Dringlichlieit  und  der  durch  Naturforscher 
und  namentlich  auch  durch  Mitglieder  unserer  Gesell- 
schaft bis  zur  Evidenz  nachgewiesenen  hohen  Gefahr 
nicht  auch  Sache  der  allgemeinen  schweizerischen  natur- 
fbrschenden  Gesellschaft,  die  von  Hrn.  Professor  Lan- 
DOLT  entworfene,  vom  schweizerischen  Forstverein  in 
seiner  Sitzung  vom  7.  Juli  1856  gutgeheissene  Denkschrift 
an  den  h.  Bundesrath  oder  vielmehr  an  die  sammtlichen 
Bundesbehurden,  namentlich  den  National-  und  Stisinde- 
rath,  betrefFend  die  Folgen  der  Waldverwilstung  beson- 
ders  im  schweizerischen  Hochgebirge,  aber  auch  im  gan- 
zen  iibrigen  Gebiete  der  Eidgenossenschaft ,  aufs  dring- 
lichste  zu  unterstiitzen  und,  jene  Denkschrift  in  alien 
I'heilen  gut  heissend,  deren  Inhalt  den  Bundesbehorden 
aufs  nachdriichlichste  ans  Herz  zu  legen  ? 

Kaum  ist  es  hier  am  Platze,  meinen  Antrag  zu  mo- 
tiviren,  in  einer  Gesellschaft,  deren  Mitglieder  schon  vor 
vielen  Jahren  aus  Veranlassung  von  schrecMichen  Ueber- 
schwemmungen  auf  die  Dringlichkeit  dieser  Angelegen- 
heit  oflfentlich  und  in  amtlicher  Stellung  aufmerhsam 
gemacht  haben.  Ich  verweise  auf  die  Arbeiten  unseres 
verehrlen  llrn.  Escher  von  der  Linth,  auf  die  fast  alien 
Arbeiten  iiber  diesen  Gegenstand  zu  Grunde  gelegte  vor- 
treffliche  Schrift:  «Ueber  die  Entwaldung  derGebirge», 
Denkschrift  von  Marchaisd,  Kantonsforslinspektor  in  Bern, 
auf  den  von  v.  Greyerz  erlassenen  Ruf  aus  dem  Walde 
und  endlich  und   namentlich  auf  die  im  schueizcrischen 


24 

Forstjournal,  Jahrgang  8,  Nr.  11,  pag.  24,  enthaltene  Zu- 
schrift  an  den  h.  Biindesrath,  abgef'asst  von  Professor 
Lawdolt  in  Ziirioh,  in  welcher  Alles  zusammengezogen 
und  in  Form  einer  Denkschrift  auf  das  verdankenswer- 
theste  klar,  biindig  und  Iturz  abgehandelt  wird,  was  Laien 
im  Fache  —  aus  welchen  unsere  Behorden  grosstentheils 
zusammengesetzt  sind  —  die  Augen  zu  offnen  und  den 
Abgrund  anschaulich  zu  machen  geeignet  ist,  dem  unser 
schones  und  so  gesegnetes  Vaterland,  wenn  auch  nicht 
in  nachster  Zukunft,  aber  nur  um  so  sicherer,  je  langer 
man  die  Augen  geschlossen  halt,  entgegengeht.  Die  Zer- 
storung  der  Walder  —  so  sprechen  Forscher  in  der  Ge- 
schichte  der  Viilker  und  ihrer  Walder  —  ist  das  ge- 
wohnliche  Resultat  der  Zunahme  der  Bevolkerung  und 
der  Fortschritte  der  Zivilisation  und  des  Luxus.  Aber 
diese  Zerstorung  der  Walder  ist  hinwiederum  der  Vor- 
laufer  des  Verfalles  der  Nationen  und  der  Ersclieinung 
der  W  listen.  In  Landern,  wo  man  nicht  die  geniigenden 
Waldungen  zu  erhalten  gewusst  hat,  sehen  wir  Ebenen 
und  Hiigel  der  voUen  Einwirkung  der  Winde  preisge- 
geben.  Sie  werden  durch  lange  Trockenheit  ausgesogen 
oder  durch  Regengiisse  von  unheilvoUer  Dauer  iiber- 
schwemmt.  Die  lliessenden  Wasser  versiegen  oder  bre- 
chen  in  Stromen  aus ,  die  Flussbecken  verstopfen  sich, 
die  Sonne  zertreut  schnell  die  Feuchtigkeit  der  Erde  und 
entzieht  ihr  den  Urgrund  ihrer  Fruchtbarkeit ,  so  weit 
das  Auge  reicht,  ist  nichts  als  Oede  und  Elend  zu  sehen. 
Solcher  Art  sind  die  Ursachen,  welche  so  fruchtbare 
und  von  Millionen  Menschen  bewohnte  Lander,  wie  Klein- 
asien,  Judaa,  einen  Theil  von  Egypten  und  die  Provin- 
zen  am  Fusse  des  Atlas  in  Einoden  verwandelt  haben. 
Ich    konnte    dieses    von  Marchand    aufgerollte,    eben  so 


25 

wahre  als  schrecHiche  Bilcl  Denjenigen  nicht  vorenthal- 
ten,  welche  (lessen  so  interessante  und  so  wohlgemeinte 
Schrift  nicht  Itennen  oder  deren  Inhalt  vergessen  haben, 
und  fiige  nur  noch  bei,  dass  genaue  Untersuchungen  und 
aufmerksame  Beobachtungen  von  Naturforschern  und 
Forstmannern  viele  der  angefiihrten ,  durch  Abholzung 
und  mangel nden  Wiederanbau  entstandenen  klimatischen 
Nachtheile  bei  uns,  in  unserem  Vaterlande,  schon  nach- 
gewiesen  haben,  und  dass  wir  in  einem  Zeitaiter  leben, 
in  welchem  die  Zivilisation  in  solchem  Masse  auf  die 
Holzproduktion  losstiirmt,  das  Holz  dergestalt  zu  allem 
Moglichen  ausbeutet,  dass  wir  in  unserer  Schweiz  ohne 
geniigende  Vorsorge  und  bei  dera  immer  starker  hervor- 
tretenden  Holzmangel  Franlireichs  bald  der  Walder  bloss 
und  baar  sein  werden. 

Ich  weise  hier  nicht  nur  auf  die  ausserordentliche 
Vermehrung  des  Verbrauches  von  BrennstofP  durch  jahr- 
lich  neu  entstehende,  Brennstoff  verzehrende  Etablisse- 
ments  der  Industrie,  auf  die  Eisenbahnen,  Dampfschiffe 
und  Dampfmaschinen  aller  Art,  der  Gasbereitung  aus 
Holz  u.  s.  w.  hin,  sondern  auch  auf  den  taglich  mehr 
zunehmenden  Verbrauch  von  Brennstoffen  durch  Pri- 
vaten,  durch  die  Zunahme  der  Bevolherung,  durch  den 
Romfort,  Luxus  u.  s.  w.,  indem  jetzt  sicherlich  3  Zimmer 
geheizt  werden,  wo  vor  30  Jahren  eines.  Die  Zunahme 
der  Bevolkerung  fiihrt  aber  auch  zu  vermehrten  und 
vergrosserten  Bauten,  zu  denen  das  Holz  nur  noch  mit 
schwerem  Gelde  aufzutreiben  ist.  Und  ein  Hauptver- 
brauch  gerade  des  schcinsten  und  grossten  Holzes  aus 
unserem  Lande  ist  an  der  Kiiste  des  Meeres  und  den 
Ufern  der  ins  Meer  fiihrenden  Fliisse  durch  den  Schiflf- 
bau  zu  suchen.    Auch  dieser  nimmt  zur  Vermittlung  des 


2() 

immer  stiirlier  und  belebter  werdenden  transatlantischen 
Handels  in  solchen  Proportionen  zu,  dass  audi  das  fiir 
den  Schiffbau  benothigte  Holz  in  Iteinem  Verhaltnisse 
steht  mit  derjenigen  Quantitat,  die  vor  30  und  mehr 
Jahren  hiezu  aus  unserem  Lande  verwendet  worden  ist; 
jene  Masse  an  Holz  war  schon  gross,  man  gedenke  nur 
der  Sagemiihlen  in  Reichenau  und  an  der  Reuss.  Und 
wo  der  Ersatz  bei  diesem  immer  steigenden  Verbrauche? 
Wohl  mag  mir  mancher  minder  Furchtsame  einwenden, 
dass  fiir  Brennmaterial  auf  andere  Weise  gesorgt  werde, 
dass  Stein-  und  Braunliohlenlager  gefunden  und  ausge- 
beutet  werden,  und  dass  die  Wissenschaft  den  Torf  zu 
behandein  verstehe,  dass  derselbe  auch  da  jetzt  zu  ver- 
brauchen  sei,  wo  er  friiher  seines  schadlichen  Einflusses 
auf  die  Heizapparate  und  seiner  geringen  Hitztraft  wegen 
im  Vergleich  zu  seinem  Volumen  nicht  angewendet  wer- 
den konnte.  Dies  entkrjiftet  aber  die  Besorgnisse  iiber 
die  Entwaldung  ganzer  Gebirge  und  die  Unterlassungs- 
siinde  des  Wiederanbaues  nicht,  da  der  klimatische  Ein- 
lluss  unendlich  wichtiger  ist  und  den  bleibendern  und 
grossern  Schaden  zur  Folge  hat,  als  der  Mangel  an 
Brennstoff. 

Ich  enthalte  mich  weiterer  Erorterung,  lese  man 
aber  und  beherzige  man  die  angefiihrten  Schriftsteller 
alle,  und  stellen  wir  uns  die  Frage  nochmals  :  Ist  es  an 
uns,  liegt  es  in  der  Pflicht  der  allgemeinen  schweize- 
rischen  naturforschenden  Gesellschaft ,  mit  der  ganzen 
Gewalt  ihres  geistigen  Gewichtes  einzuschreiten,  die  Forst- 
manner  des  Jahres  1856  zu  unterstiitzen  und  die  Bundes- 
behorden  zu  beschworen,  dass  man  das  Volk,  dass  man 
das  Vaterland  nicht  so  blindlings  sich  seinen  Untergang 
selbst   graben    lasse  ?     Ich    stehe    keinen  Augenblick    an, 


27 

diese  Frage  mit  einem  lauten  Ja  zu  beantworten  ;  derm 
wer  soil  sonst  Hand  ans  Werk  legen,  wer  anders  soil 
die  Folgen  einer  selbstmorderischeii  Gebahrung,  wie  un- 
ser  Tyroler  Schriftsteller  sagt,  den  Beholden  und  dem 
Volke  vor  Aiigen  legen,  als  gerade  Diejenigen ,  die  vei- 
moge  der  Wissenschaft,  der  sie  huldigen  und  die  sie  zu 
pllegen  verpflichtet  sind,  weiter  sehen  und  die  Beweise 
f'iir  ihre  Behauptungen  zu  leisten  wissen? 

Die  42.  Sitzung  der  schweizerischen  naturforschenden 
Gesellschaft  ist  hiemit  eioffnet. 


I. 


Protokolle. 


Ac, 
wSitzLuig  des  vorberathenden  Romite 

17.  August,    Morgens  7  Uhr,    in    dem  Konferenzzimmcr 
des  Ratliliauses. 


Anwesend  : 

Herr  Alt-Landammann  Dr.  Jakob  Zellweger,   Priisident, 
»     Pfarrer  J.  K.  Rechsteiner,  Vize-Piasident, 
y      Dr.  J.  Vlr.  Meier,  Seliretar. 

Ferner,  theils  als  geweseiie  Prasidenten ,  theils 
als  Abgeordnete  : 

»  Dr.  J.  Delaharpe  aus  Lausanne, 

>^  Prof.  Besor  aus  Neuenburg, 

»  Prof.  0.  Heer  von  Zilrich, 

»  Dr.  Jenni  von  Ennenda, 

»  Dr.  Kappeler  von  Frauenfeld, 

»  Prof.  Lang  von  Solothurn, 

»  Prof.  Merian  von  Basel, 

»  Apothelier  Meyer  von  St.  Galien, 

')  Prof.  Mousson  von  Zurich, 

»  Dr.  E.  Ritter  aus  Genf , 

»  Siegfried,  Quiistor,  aus  Ziirich,   und 

»  Zicsler-Pellis  von  \>  inlcrthur. 


32 

1.  Nach  geschehener  Begrussung  der  versaniraelteii 
Gaste  durch  das  Prasidium  macht  dieses  die  Mittheilung, 
dass  die  Regierung  des  Standes  Appenzell- Ausserrhoden 
der  schweizerischen  naturforschenden  Gesellschaft  einen 
Beitrag  von  400  Franl^en  iibergeben  habe. 

2.  Der  Prasident  ref'erirt  ferner,  dass  die  Rechnung 
von  1856,  in  Anwendung  des  §  2  vom  Reglement  iiber 
die  Vermogensverwallung  der  Gesellschaft,  vom  Zentral- 
Komite  und  3  weitern  Mitgliedern  derselben  und  zwar 
durch  die  HH.  Apotheter  Meyer  in  St.  Gallen,  Dr.  Kap- 
peler  in  Frauenf'eld  und  Apotheker  Frolich  in  Teufen 
gepriift,  als  vollstandig  richtig  befunden  und  derazufolge 
der  Antrag  gestellt  worden  sei,  die  Rechnung  der  Ge- 
sellschaft zur  Genehmigung  und  Verdankung  zu  empfeh- 
len.    Das  Komite  tritt  einstimmig  diesem  Antrage  bei. 

3.  In  Behandlung  der  vorgelegten  Kreditbegehren 
werden  die  Beschliisse  gefasst : 

a.  fiir  die  Denkschriften  bei  der  Gesellschaft,  wie  bis- 

her,  auf  unbedingten  Rredit  anzutragen; 
h.    fiir  die  Bibliotheh    die  Sumnie    von  500  Fr. ,    ohne 

Einschluss  des  Saldo  vom  letztjahrigen  Kredite,  vor- 

zuschlagen, 

gleichzeitig  aber  auch  mit  Riicksicht  auf  den  be- 

schrankten   Kassabestand   der  Gesellschaft    die   wei- 

teren  Antrage  zu  stellen  : 

c.  dass  das  Zentral- Komite  ersucht  werde,  zur  Er- 
langung  eines  unentgeltlichen  Lokales  fiir  die  Biblio- 
thek  die  geeigneten  Schritte  zu  thun ; 

d.  dass  das  namliche  Komite  Auftrag  erhalte,  sich  mit 
dem  Bibliothekar  in  Bezug  auf  die  zur  Anschaf- 
fung  des  Hiibner'schen  Werkes  noch  erforderlichen 
Summen  ins  Vernehmen  zu  setzen ; 


33 

f.  dass  ehen  dasselbe  die  weiteren  Mittel  zur  Hebung 
der  Gesellschafts-Finanzen  berathe,  in  der  Meinung, 
dass  hiebei  ein  Aufschlag  im  jahilichen  Beitrage  der 
Mitglieder  in  Erwagung  zu  ziehen,  dass  mit  der 
Denlischrif'ten-Kommission  in  BetrefF  moglicher  Be- 
schrankung  der  Ausgaben  beim  Drucke  der  Denk- 
schriften  zu  verhandeln,  und  dass  endlich  in  Be- 
ziig  aiif  ein  allfalliges  Gesuch  an  den  Bundesratli 
uni  eiiien  jahrlichen  Beitrag  an  die  Herausgabe  der 
Denkschriften  in  nahere  Erorterung  einzutreten  sei. 

4.  Herr  Quastor  Siegfried,  welcher  kraft  der  Sta- 
luten  aus  dem  Zentral-Komite  auszutreten  hat,  aber  wie- 
der  wiihlbar  ist,  soli  der  Yersammlung  zur  Wiederwahl 
vorgeschlagen  werden,    desgleichen 

5.  die  Denkschriften-Kommission  in  ihrer  bisherigen 
Zusanunensetzuiig,  da  der  zum  Austritte  pflichtige  Drit- 
theil  derselben  ebenfalls  wieder  gewahlt  werden  mag. 

6.  Die  Komraissionen,  die  Irren-  und  Kretinen-An- 
gelegenheit  betreffend,  seien,  obwohl  in  Bezug  auf  letz- 
tere  noch  nicht  aus  alien  Kantonen  die  verlangten  Be- 
richte  eingegangen,  wegen  verrauthlicher  Fruchtlosigkeit 
weiterer  Anstrengungen  zum  Erhalte  der  erforderlichen 
Referate  und  weil  mit  Rucksicht  auf  die  Irrenangelegen- 
heit  die  hiefiir  bestellte  Kommission  ihre  Mission  eigent- 
lich  erfilllt  habe,   —  aufzulosen, 

7.  Gegen  die  erfolgten  Gesuche  urn  Aufnahme  in 
die  Gesellschaft,  woriiber  ein  Verzeichniss  vorgelegt  wor- 
den,  wird  vom  Komite  keinerlei  vorlaufige  Einrede  er- 
hoben. 

8.  Von  der  ziircherischen  naturforschenden  Gesell- 
schaft wii'd  Herr  Charles  Lyell  aus  London,  unter 
Bezugnahme  auf  dessen  hohe  Verdienste  um  die  Natur- 


34 

wissenschaften ,  zura  Ehrenmitgliede  vorgeschlagen.  Bas 
Komite  beschliesst  einstimr||dg ,  diesen  Antrag  zu  unter- 
stiitzen. 

9.  Fiir  die  vorgelegten,  an  die  Gesellschaft  einge- 
gangenen  Geschente  will  das  Komite  angemessene  Ver- 
danltung  beantragen. 

10.  Der  von  Herrn  Bibliothekar  Christener  in  Bern 
viber  den  Fortgang  der  Bibliothek  eingelieferte  Bericht 
wird  verdanl;t. 

11.  Ba  von  der  bernischen  naturforschenden  Gesell- 
schaft die  Versammlung  von  1858  nach  Bern  eingeladen 
Avorden,  soil  der  Gesellschaft  vorgeschlagen  werden,  diese 
Einladung  anzunehmen  und  Herrn  Professor  Studer  fiir 
das  nJichste  Jahr  zum  Prasidenten  zu  wahlen. 


Erste   allgeineine  Sitzung 

der  schweizerischen  naturforschenden  Gesellschaf't 

Moil  tags   den    17.  August,    Vormittags    10  Uhr,    iin 
Grossrathssaale  zu  Troeen. 


1.  Die  Eroffnung  geschieht  diuch  Henn  Alt-Laiid- 
1  aminann  Dr.  Jakob  Zellweger,  als  dermaligen  Prasiden- 
1  ten,  unter  Begriissiing  der  anwesenden  Gaste  mit  einem 
;  wesentlich  iiber  die  sanitarisch-sozialen  Verhaltnisse  der 
I  appenzellischen  Bevolkerung  gehalteuen  Vortrage. 

2.  Herr  Ziegler-Pellis  erinnert,  dass  die  Regierung 
von  Appenzell-Ausserrhoden  der  Gesellschaft  einen  Bei- 
trag  von  400  Franken  votirt  habe,  und  beantragt,  den- 
selben  zu  verdanken.    Die  Versammlung   bestimmt  hier- 

,  auf  die  Herren  Ziegler-Pellis  und  Apotheker  Meyer  als 
!  Abordnung  an  die  appenzellische  Regierung,  um  ihr  den 
1  Dank  der  Gesellschaft  auszusprechen. 


3.  Die  Rechnung  des  Herrn  Quastors  Siegfried  wiid 
vorgelegt,  genehmigt  und  ihm  die  richtige  Fiihrung  ver- 
dankt. 

3* 


36 

4.  Die  vom  voiberathenden  Komite  geraachten,  die 
Kreditbegehren  and  die  weiteren  Finanzangelegenheiten 
der  Gesellschaf't  betreffenden  Yorschlage  (s.  Protokoll 
des  vorberathenden  Komite,  lit.  3)  werden  von  der  Ver- 
sammlung  sammtlich  zum  Beschlusse  erhoben. 

5.  Herr  Siegfried  wiid  als  Quastor,  beziehungsweise 
als  Mitglied  des  Zentral- Komite,    Avieder  gewahlt. 

(5.  Auch  die  Denlischriften-Kommission  bleibt  nach 
geschehenem  Antrage  bei  ihrer  bisherigen  Zusammen- 
setzung. 

7.  Die  Kommissionea  fiir  die  Irren-  und  Kretinen- 
Angelegeiiheiten  werden,  und  zwar  ebenfalls  im  Sinne 
der  vom  vorberathenden  Komite  erfolgten  Vorschlage, 
auf'gehoben. 

8.  Es  wird  beschlossen,  Herrn  Charles  Lyell  als 
Ehrenraitglied  in  die  Gesellschaft  aufzunehmen.  —  Ferner 

9.  die  an  sie  eingegangenen  literarischen  Geschenlie 
den  Gebern  zu  verdanken. 

10.  Zum  Versamralungsorte  fur  1858  wird  auf  be- 
ziigliche  Einladung  Bern  bestimmt  und  zum  Jahrespra- 
sidenten  Herr  Professor  Studer  daselbst  gewahlt. 

11.  Vom  Prasidium  wird  eroffnet,  dass  nach  der  all- 
gemeineu  Sitzung  die  Konstituirung  der  einzelnen  Sek- 
tionen  statthaben  werde,  und  es  schlagt  diesfalls  provi- 
sorisch    zu  Prasidenten  vor : 

!.  Section.    Medizin  :    Dr.  Jenni. 

11.  »  Mineralogie  und  Geologie:   Prof.  Merian. 
Ill         »  Physik  und  Chemie:    Prof.  Mousson. 

IV.        y>  Zoologie  und  Botanih  :    Prof  Heer. 

12.  Nach  Beendigung  dieser  ordentlichen  Jahresge- 
schafte  wird  von  Hrn.  Prof.  Heer  ein  Vortrag  (iber  die 
Wallnussbaurne    hinsichtlich    ihrer    verschiedenen     noch 


37 

lebenden  und  fossilen  Arten  (s.  Beilage  Nr.  7  a),  welcheni 
Hi*.  Prof.  Desor  einige  Bemerl^ungen  iiber  fossile  Saiige- 
thiere  des  Jura  beifiigt,  von  Hrn.  Prof.  Theobald  iiber 
die  geologischen  Verhaltnisse  des  Unterengadins  (s.  Bei- 
lage Nr.  7  6),  und  von  Hrn.  Pfarrer  Eisenring  aus  Ror- 
schach ein  Vortrag  iiber  den  Seiden.wurm  und  die  Fort- 
schritte  der  Seidenraupenzucht  in  der  Gegend  von  Wal- 
lenstadt,  dem  Herr  C.  Wittlinger  aus  Konstanz  Mitthei- 
lungen  iiber  die  Krankheit  der  Seidenraupe  ansohliessr, 
an  der  Versammlung  gehaiten. 

13.  Die  von  Hrn.  J.  M.  Ziegler  zur  Palme  in  Win- 
terthur  der  Gesellschaft  geschenkte  «  Neue  Karte  der 
Schweiz  »  w^ird  von  ihm  vorgelegt  und  bezilglich  des  bei 
derselben  verfolgten  Planes  des  Allgemeinern  erlautert. 
Hr.  Prof.  Escher  von  der  Linth  zollt  dem  Werke  An- 
erkennung  und  lobt  wesentlich  die  piagnante  Darstellung 
und  Unterscheidung  des  Gefiiges  und  der  Charaktere  der 
verschiedenen  Gebirgsbildungen  bei  dem  kleinen  Mass- 
stabe  von  1  :  380,000. 

14.  Ueber  die  Aufnahmsgesuche,  deren  Verzeichniss 
wJihrend  der  Verhandlungen  noch  nicht  vorgelegen  hatte, 
vcird  nachtriiglich  entschieden  und  sammtlichen  einslim- 
mig  entsprochen. 


Sektions  -  Sitzungeii. 


I. 

Prototoll    der    medizinischeii    Sektion. 

Sitzung-  am  18.  August  1857,  Morgens  8  Uhr. 

Prasident:    Herr  Dr.  Jewwi   von  Ennenda. 

Seliretar  :     Herr  Rud.  Wirth,  Arzt,  von  Speicher. 

Die  Reihe  der  Verhandlungen  eroffnet  eine  Zuschrift 
von  Dr.  Cornaz  in  Neuenburg,  in  welcher  er  die  arzt- 
lichen  Mitglieder  der  naturforschenden  Gesellschaft  auf 
seine  medizinische  Monatsschrift  aufmerlvsam  macht  und 
zum  Abonnement  und  zu  Einsendungen  einladet. 

Den  ersten  Vortrag  halt  Hr.  Dr.  Hasse  aus  Prefargier 
ilber  den  Kaiserschnitt ,  bestehend  in  einer  Zusammen- 
stellung  von  470  Fallen  von  sectio  ccesarea,  wonach  der 
Verfasser  in  Zahlen  das  Verhaltniss  des  giinstigen  und 
ungiinstigen  Erf'olges  dieser  Operation  feststellt  (s.  den 
hieriiber  von  Hrn.  Dr.  Hasse  schriftlich  abgefassten  Vor- 
trag in  Beilage  Nr.  7  c). 

Der  Vortrag,  dem  keine  weitere  Diskussion  folgt, 
wird  vom  Prasidenten  unter  Hinweisung  auf  die  gewiss 
sehr  grosse  Miihe,  welche  diese  statistische  Arbeit  er- 
forderte,    bestens  verdankt. 

Hierauf  tlieilt  Hr.  Dr.  Niederer  von  Rehetobel,  unter 
Vorzeigung  von  zwei  genauen  Abbildungen,    einen  F'all 


39 

einer  ausgebreiteten  Hautkrankheit  mit,  die  er  bis  jetzt 
nicht  njiher  zu  klassifiziren  im  Staiide  war.  Ein  bereits 
altes  mannliches  Individiium  ist,  bei  normaler  Beschaffen- 
heit  der  ubrigen  Haut,  iiber  den  ganzen  Korper  mit 
tiefen,  bis  faustgrossen ,  harteii,  gestiellen  Geschwiilsteii 
von  faseriger  Struktur  besaet,  die  bei  der  Exstirpatioa 
nicht  bluten  und  an  der  namlichen  Stelle  sich  wieder 
erzeugen.  Sie  sind  mit  normaler  Epidermis  iiberkleidet, 
M'aren  bei  ihrem  Besitzer  im  18.  Lebensjahre  schon  er- 
schienen  und  haben  seither  an  Zahl  und  Grosse  stets 
zugenommen,  fangen  auch  an,  bei  zwei  Sohnen  desselbeu 
an  Brust  und  Riicken  sich  zu  zeigen.  E^inige  der  ex- 
stirpirten  Geschwiilste  liegen  neben  den  Abbildnngen  zur 
Besichtigung  vor,  und  nach  deren  Beschaffenheit  erklart 
Hr.  Professor  Vogt  von  Bern  die  Krankheit  fiir  eine 
iY(«t'z/^bildung.  Andere  wiirden  sie  deni  Molluscum  zu- 
theilen,  das  iibrigens  bekanntlich  ein  Sammelplatz  von 
ahnlichen  Dingen  sei,  die  man  sonst  nirgends  unterbringen 
kcinne.  Naevus  bestehe  vor  der  Hand  in  Missbildung  der 
Oberhaut  und  der  nachst  darunter  gelegenen  Schichten, 
konne  aber  auch  z.  B.  in  Form  angeborner  liipome  tie- 
fere  Schichten  befallen  und  schliesse  demnach  die  vor- 
liegende  Missbildung  ebenfalls  nicht  aus,  weil  deren 
faserige  Beschaffenheit  einer  tiefern  Schicht  entsprechen- 
der  sei.  Die  Naevusbildungen  unterscheiden  sich  nament- 
lich  nach  der  Zeit  ihrer  Entwickelung,  die  entweder  mit 
der  Geburt  oder  mit  der  Pubertat  beginnt.  Das  Let/- 
tere  ist  hier  der  Fall  und  die  betreffende  Missbildung 
auch  hienach  zu  Naevus  einzutheilen,  wofiir  namentlichauch 
die  bereits  bestatigte  Erblichkeit  spricht.  Mit  Dyskrasien 
hangen  solche  Entartungen  der  Haut  gewohnlich  nicht  zu- 
sammen,  ohne  dass  solche  dadurch  ausgeschlossen  waren, 


40 

Hr.  Dr.  Niedebeb  legt  noch  eiiie  zweite  pathologische 
Neubildung  vor,  bestehend  in  einer  sogenaiinteji  Fettcyste, 
die  er  im  Ovarium  einer  38jahrigen  Jimgfrau  gefunden, 
Sie  ist  durch  ihren  Inhalt  merkwiirdig;  die  innere  Flache 
ihrer  ziemlich  dicken,  festen  Wandungen  ist  namlich  mit 
durchaus  norraalem  Cutisgewebe  ausgekleidet,  in  welchem 
zahlreiche,  vollkommen  entwickelte,  schwarzc,  ziemlich 
Starke  Haare  mit  normalen  Haarzwiebeln  stchen;  ferner 
befinden  sich  in  der  Cyste  einzelne  kleine  Knochenstiicke 
von  unbestimmter  Form,  von  denen  einer  in  die  Cysten- 
wandung  eingewachsen  ist,  iind  mehrere  ganz  entwickelte 
grosse  Zahne,  die  mit  ihren  kurzen  Wurzeln  auf  einem 
knocherigen,  mit  Haut  iiberkleideten  Boden  in  der  Cysten- 
wand  auf'sitzen. 

Hr.  Prof.  VoGT  betrachtet  diese  Cyste  als  ein  soge- 
nanntes  Lithopaedion  oder  die  veiknocherten  Ueberreste 
einer  veralteten  Ovarium- Schwangerschaf't,  welchcr  An- 
sicht  Dr.  Niederer  mit  einem  Referate  von  Prof.  Mie- 
SGHEK  entgegentritt,  der  nach  genauer  Untersuchung  das 
Priiparat  fiir  eine  Fettcyste  halt,  in  welchen  solche  auf- 
fallendc  Neubildungen  oft  vorkommen ,  und  zwar  ganz 
unabhangig  von  Schwangerschaft,  weil  sie  nicht  nur  in 
den  weiblichen  Sexualien,  sondern  audi  schon  in  der  Haut, 
im  Gekrose,  in  den  Hoden  als  pathologische  Wieder- 
holungen  der  normalen  Gewebe  beobachtet  worden  seien. 

Diesem  folgt  eine  Abhandlung  von  Hrn.  Dr.  Jewwi 
«uber  die  Regenerationsfjihigkeit  der  Cornea  »,  dargestellt 
durch  eine  Krankheitsgeschichte.  Verf.  maclit  im  Eingange 
darauf  aufmerksam,  dass  bekanntlich  Wunden  der  Cornea, 
z.  B.  beim  Hornhautschnitt  der  Staaroperation,  oder  klei- 
nere  Substanzverluste,  wie  sie  namentlich  durch  Ge- 
schwiire  der  Cornea  entstehen,    ohne  sichtbare  INarben- 


4i 

bildiing  heilea  koiuion,  uml  dass  nameatlich  bei  jiingeren 
unci  gesunden  Iiidividuen  Truhungen  der  Hornhaut,  sei 
es  mit  oder  ohne  Wirltung  der  gehiauchlichen  Mittel, 
allmalig  sich  auflosea  und  mitunter  ganz  verschwinden, 
so  dass  man  anaehmen  miisse,  dass  das  friiher  getriibte 
Gewebe  durch  normales  Gewebe  der  Cornea  ersetzt  wor- 
den  sei.  Weniger  bekannt  ist  es,  und  es  hat  namentlich 
zuerst  Arlt  in  Wien  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass 
die  Regeneration  von  grosseren  zerstorten  und  ganzlich 
verloren  gegangenen  Corneapartien  moglich  sei,  eine  Er- 
fahrung,  die  unser  Referent  durch  folgende  eigene  Re- 
obachtung  zu  bestatigen  Gelegenheit  fand. 

Eine  56jahrige,  sehr  robuste  Frau  hatte  sich  durch 
Unvorsichtigheit  von  einem  Kinde  eine  conuncthitis  blen- 
nonhoica  (non  syphilitica)  durch  Uebertragung  erworben. 
Dr.  Jenki  fand  beide  Augen  durch  Krusten  verhlebt,  die 
Conjunctiven  stark  gerothet,  sauimetartig  geschwellt,  na- 
mentlich rechts  die  Cornea  wallartig  bedeckt,  von  rahm- 
artigem  Sekrete  iiberzogen  j  rechts  die  Cornea  im  untern 
Segmente  rauchig  getriibt,  und  nun  als  Hauptsache  lin- 
kerseits  das  untere,  innere  Viertheil  der  Coniea  vollstan- 
dig  zerstort,  in  der  iibrigen  Cornea,  namentlich  in  der 
Uragebung  des  Substanzverlustes  bis  an  den  obern  Rand 
der  Pupille,  rauchige  Triibung;  die  Membrana  desceme- 
tica  durch  die  anliegende  Iris  in  die  zackige  Oeffnung 
der  Cornea  vorgedrangt,  undurchsichtig;  die  Iris  oval 
verzogen,  schwach  bewegiich,  oben  schwarzlich ;  das 
Sehvermogen  nicht  ganz  aiifgehoben.  Rei  durchweg 
antiphlogistischer  Rehandlung  und  durch  tiichtige  Scari- 
licationen  der  Conjunctiven  heilte  die  rechtseitige  Ent- 
ziindung  bald,  wahrend  am  linken  Auge  die  entziindli- 
chen    Erscheinungen    ab-,    die    Destruktion    der    Cornea 


42 

aber  zunahni,  his  vollkommen  '/g  derselben  zerstort  war, 
ohne  dass  die  iibrigen  V3  deswegen  triiber  geworden. 
Um  die  Aufhellung  der  Membrana  descemetica  zu  be- 
zwecl^en ,  wurde  als  vei  meiiitliches  Specificuni  der  Sii- 
blimat  und,  um  die  Iris  erweitert  zu  halten,  Extractum 
Belladonnae  wahrend  langerer  Zeit  gereicht  und  die  Con- 
junctiva des  liranlien  Auges  wiederholt  mit  Lapis  inf. 
bestrichen,  welche  Behandlung  in  langer  Fortsetzung 
stets  gut  ertragen  wurde.  Bald  fing  die  Liiclie  der  Cor- 
nea an,  Itleiner  zu  werden,  aiif  der  M.  descemetica  lagerte 
sich  eine  graue  Substanz  ab,  welche  die  zersturten  Cor- 
nearander  mit  der  Sclerotica  verband ;  in  wenigen  Ta- 
gen  war  die  OefFnung  ausgeheilt,  und  die  frilher  abge- 
flachte  Cornea  hatte  wieder  ihre  normale  Wolbung;  die 
unteren  Partien  der  Iris  waren  nicht  zu  erhennen,  die 
Pupille  nach  innen  und  unten  verzogen  und  daher  mit 
Recht  Verwachsung  der  Iris  mit  der  friihern  Wunde, 
also  partielles  Staphylom,  zii  vermuthcn.  Nach  Verlauf 
von  zirka  '4  Jahre  bildete  die  Neubildung  mit  der  Sub- 
stanz der  Cornea  eine  nicht  zu  unterscheidende  Masse 
ohne  Spur  von  Naibe,  vollkommen  den  Anblich  eines 
Leuhomes  darbietend;  das  Sehvermogen  war  viel  gebes- 
sert,  und  bei  fortgesetzter  Anwendung  von  Sublimat  in- 
nerlich  und  iiusserlich  erfolgte  die  Aufhellung  der  M. 
descemetica  in  Imrzer  Zeit  vollstandig,  die  Pupille  war 
rund,  die  sclerose  Neubildung  erreichte  haum  den  untern 
Rand  derselben,  das  Sehvermogen  war  ganz  hergestellt. 
Als  Verfasser  nach  Verfluss  einiger  Monate  die  Kranhe 
nochmals  sah,  fand  er  iiichts  mehr  als  eine  sichelformige, 
nebelige  Triibung,  die  sich  durch  die  Mitte  der  Neu- 
bildung hinzog  und  vielleicht  mit  der  Zeit  auch  noch 
vollstandig  verschwinden  wird.     Die  Iris  ist   frei,    efwas 


43 

iinbeweglich  hinter  der  gut  gewolbten  Cornea.  Nach  der 
Ansicht  von  Dr.  Jenwi  ist  durch  diesen  Fall  unzweifelhaft 
bewiesen,  dass  sich  das  primitive  Narbengewebe,  wie  es 
auf  die  vorgefallene  M.  descemetica  abgelagert  war,  all- 
malig  in  normales  Gewebe  der  Cornea  umgewandelt  habe. 

Hr.  Prof.  VoGT  stellt  dem  gegeniiber  im  Allgemeinen 
die  Frage  auf,  wie  weit  andere  Organe  regenerationsfahig 
seien,  weil  dies  die  streitige  Frage  iiber  Regeneration 
der  Cornea  vielleicht  auf  einmal  erledigen  konnte.  Friiher 
hielt  man  jedes  Narbengewebe  fiir  unveranderlich;  allein 
es  ist  dies  nicht  richtig,  denn  wir  sehen  z.  B.  die  von 
Variola  zuriickbleibenden  Narben  oft  ganzlich  verschwin- 
den,  in  den  meisten  Fallen  lileiner  werden;  doch  ge- 
schieht  dies  schwerlich  dadurch,  dass  jene  von  neugebil- 
detem  Cutisgewebe  ersetzt  werden,  sondern  wohl  eher 
durch  einen  lange  dauernden  Zusammenziehungsprozess, 
der  bei  der  bekannten  Dehnbarkeit  der  Haut  sehr  leicht 
moglich  ist  und  durch  theilweise  Aufsaugung  des  ur- 
spriinglichen  Narbengewebes  befordert  wird.  Aehnliches 
findet  bei  Geschwiiren  der  Cornea  statt ;  die  daraus  fol- 
gende  Narbe  zieht  sich  zusammen,  die  Cornea  dehnt  sich 
proportional  aus  und  verdrangt  das  Narbengewebe;  we- 
nigstens  sei  dies  eben  so  Avahrscheinlich,  als  die  Ersetzung 
desselben   durch  wirltlich  neu  entstandene  Corneabildung. 

Hr.  Landammann  Zellweger  ,  der,  wie  Hr.  Dr.  Jeinni, 
geniigende  Erfahrungen  iiber  die  unsichere  Wirliung  von 
topischen  Mitteln  und  besonders  des  vielberiihmten  Lau- 
danum gemacht  hat,  unterstiitzt  Hrn.  Prof.  Vogt  darin, 
dass  Augenlirankheiten  namentlich  innerlicher  Behand- 
lung  bediirfen,  wenn  ihnen  allgemeine  Kranhheiten  zu 
Grunde  liegen ;  sind  sie  rein  topisch,  so  werden  wir  mit 
topischen  Mitteln  weiter  Uommen,  weil  allgemeine  Mittel 


44 

auf  einen  lolAalen  Pio/ess,  wie  z.  B.  den  von  Dr.  Jekini 
geschilderlen,  wenig  F'iniluss  haben  ;  und  von  topischen 
Mitteln  stelit  hier  naraentlich  der  Ijapis  obenan.  Was 
das  vielgebrauchte  Laudanum  anbelangt,  so  machen  es 
wesentlich  die  reizenden  Ingredienzien  ausser  dem  Opium 
unsicher,  und  man  wiirde  besser  eine  Solutio  opii  aquosa 
anwenden;  diese  nun  kommt  anderen  Narcoticis  in  der 
Wirlvung  darin  gleich,  dass  sie,  wie  diese,  die  nervose 
Erregtheit  der  Augen  mindert;  und  der  bedeutende  Ein- 
fluss  der  Nerventhatigkeit  auf  Entziindlichlieit  und  Re- 
sorptionsfahigkeit  lasst  sich  nicht  bezweif'eln. 

Herr  Prof.  Giesker  dagegen  wendet  das  Laudanum 
nicht  als  Narcoticum,  sondern  als  Reizmittel  an  und  des- 
wegen  nicht  eine  wasserige  Losung  des  Opium,  sondern 
die  Tinctura  opii  vinosa,  und  zwar  dann,  wenn  nach  einer 
Entziindung  die  Gefasse  der  Conjunctiva  atonisch  erwei- 
tert  bleiben ;  das  Opium  bewirkt  hier  Rothung,  Zusam- 
menziehung  und  Ausscheidung  von  leichter  wasseriger 
Exsudation  und  regt  die  zahlreichen  Lymphgefasse  der 
Cornea  zur  Resorption  an.  Hr.  Prof.  Giesker  macht  filr 
die  Augenpraxis  auf  die  Wichligkeit  der  Wechselstelluiig 
von  Augen-  und  Nasenschleimhaut  aufmerhsam,  deren 
Entziindungsgrade  in  zienilich  proportionaler  Ab-  und 
Zunahme  stehen,  was  die  Einwirkung  auf  die  Nasen- 
schleimhaut bei  Augenhrankheiten-  entziindlicher  Natur, 
um  Ableitung  zu  erzielen,    sehr  rathsam  mache. 

Aus  der  Praxis  eines  Frenndes  theilt  Iiierauf  Herr 
Dr.  VoGT  von  Bern  einen  der  seiten  vorkommenden  Fiille 
von  Croup  bei  EraHichsenen  mit,  in  welchem  mit  guteni 
Erfolge  die  liaryngotomie  gemacht  wurde.  Eine  22jah- 
rige  lymphatische,  schwiichliche  Frau  klagt  iiber  Heiser- 
keit  und«Halsweh,  was  ansina  cafarrhalis  vermuthen  lasst. 


4) 

Nachts  darauf  wird  der  x\them  pfeifend,  die  Respiration 
kmz  tind  aiigstlich  ;  Aphonia  tiitt  ein ;  auscultatorische 
Sjmptome  keine.  Diagnose  :  Croup ;  Behandlung  :  Tar- 
tarus stib.  iind  Einathmung  warmer  Dampfe.  Nach  et- 
welcher  Besseriing  verschlirnmert  sich  der  Zustand  am 
folgenden  Abend  wieder;  das  Athmen  wird  ungeniigend, 
pfeifend,  der  Husten  troclien,  es  droht  Ersticken;  der 
Puis  ist  klein,  sehr  frequent,  die  Kranke  kollabirt.  Mor- 
gens  wird  die  Tracheotomie  gemacht,  indem  unterhalb 
der  Gland,  thyr.  das  Lig.  crico-thyreoideum  eingesclinit- 
ten  wird;  der  durcii  Bluteinlluss  erzeugte  Slickanfal! 
befordert  in  der  Exspiration  eine  bedeutende  Pseudo- 
membran  zu  Tage,  wodurch  die  Athmung  freier  wird; 
Abends  wird  wegen  starkerer  Dyspnoe  die  Wunde  er- 
weitert ,  wahrend  die  Yersuche  zum  Einlegen  der  Ca- 
nule  durcli  das  Widerstreben  der  Kranken  vereitelt  war- 
den. Die  Erstickungsgefahr  mindert  sich  2  Tage  nach 
der  Operation ;  die  Trachea  wird  mittelst  eines  Charpie- 
Pinsals  mit  Solution  von  Arg.  nitr.  a'usgewischt  und  end- 
lich  die  Canule  eingelegt;  das  Auswischen  wird  fortge- 
j  setzt,  und  jedesmal  nachher  werden  einzelne  Pseudo- 
I  membranan  und  Schleim  ausgestossen;  am  dritten  Tage 
i  seit  dieser  Behandlung  stosst  der  Wischer  auf  einen  Wi- 
]  derstand;  durch  eine  Bougie  und  eine  sehr  kraftige  Ex- 
i  spiration  wird  ein  1  Zoll  langer,  aus  verhartetem  Schleim 
bestehender  Pfropf  herausbefordert  und  dadurch  das 
Athmen  bedeutend  erleichtert.  Von  nun  an  ist  die  Re- 
spiration durch  die  Canule  geniigend,  nicht  aber  durch 
den  Kehlkopf ;  allmalig  wird  das  Einlegen  der  Canule 
durch  Verwachsen  der  Wunda  sehr  arschwert,  damit 
aber  das  Athmen  durch  die  Kehle  gradatim  leichter,  so 
dass    nach    ungefahr   zehn  Tagen    seit   Entfernung    janes 


46 

Pfropfes  complete  Heilung  erfolgt  ist.  Die  Frau  starb 
ein  Jahr  spater  an  Typhus,  Itoiinte  aber  nicht  seziit 
werden. 

Referent  f'uhrt  diesen  Fall  namentlich  deswegen  an, 
um  Besprechung  der  Traclieotomie  zu  erzielen.  Er  halt 
die  bis  jetzt  gebrauchte  Canule  f'iir  ein  sehr  gef'ahrliches 
Instrument,  weil  sie,  stets  enger  als  die  Wunde,  den 
auszustossenden  Schleim  auf'halte;  derselbe  verharte  an 
den  Wandungen  des  Instruraentes,  verstopf'e  dessen  Oe£f- 
nung  und  verkruste  diese  oft  so,  dass  sie  kaum  zu  rei- 
nigen  sei;  von  den  Krusten  wiirden  wohl  auch  einzelne 
Theilchen  durch  die  Inspiration  in  die  Lungenbliischen 
gefiihrt  und  so  Pneumonien  erzeugt.  Er  hat  daher  ver- 
sucht,  zwei  durch  eine  schwache  Feder  verbundene 
Haibcanulen  anzuwenden,  um  die  Wundrander  aus  ein- 
ander  zu  halten,  und  wirklich  wurde  dadurch  die  Aus- 
stossung  von  Schleim  und  Pseudomembranen  sehr  er- 
leichtert. 

Hr.  Prof.  GiESKER  findet,  dass  der  Verstopfung  durch 
Applikation  von  zwei  in  einander  geschobenen  Canulen 
leicht  abzuhelfen  sei ,  weil  man  von  diesen  die  innere 
reinigen  kann ,  ohne  die  andere  herauszuziehen.  Wenn 
die  Einfiihrung  der  Canule  durch  die  Kranken  erschwert 
wird,  so  ist  das  Chloroform  anzuwenden ;  sie  soil  iibri- 
gens  nicht  eher  vorgenommen  werden,  als  bis  die  Blu- 
tung  der  Wunde  durch  Torsion  der  Gefasse  gestillt 
worden,  weil  Bluleintritt  in  die  Luftrohre  sehr  gefahr- 
lich  ist. 

Hr.  Dr.  Vogt  wendet  gegen  die  Doppel- Canule  ein, 
dass  sie  eben  so  mangelhaft  als  die  einfache  sei,  weil 
gewohnlich  beide  Rohren  so  mit  einander  verklebt  wiir- 
den, dass  sie  nur  mit  einander  ausgezogen  werden  konnen, 


47 

inithin  gar  kein  Vortheil  dabei  sei.  Ueber  die  Stillung 
(ler  Blulung  bei  der  Operation  seien  die  Ansichten  ge- 
iheilt;  er  theile  diejenige,  dass  vor  Allem  sdinelle  Er- 
offnuiig  der  Trachea  erfblgen  solle,  weil  die  Blutung 
gewohnlicli  erst  dann  sistire,  wann  der  erste  Athemzug 
stattgelunden  habe. 

Die  Frage  :  «  wann  die  Operation  vorgenomraen  wer- 
den  miisse  » ,  beantwortet  Hr.  Prof.  Vogt  dahin ,  dass 
hiefiir  die  Athemnoth  bestimmend  sei;  nach  seiner  An- 
sicht  andert  die  Operation  nichts  am  Krankheitsprozess, 
sondern  hebt  bloss  die  Gefahr  der  Erstickung  auf  und 
ist  daher  geboten,  wann  diese  vorhanden  ist.  Sehr  wich- 
tig  ist  es,  dieselbe  nicht  durch  andere  Versuche,  die 
Athemnoth  zu  mindern,  z  B.  durch  Medikamente,  zu 
sehr  zu  verzogern,  weil  durch-  die  Dyspnoe  das  Gehirn 
je  langer  je  mehr  sich  rait  schlecht  decarbonisirtem  Blute 
anfiillt,  dadurch  endlich  Lungenlahmung  eintritt  und  end- 
lich  auch  die  gelungene  Operation  unniitz  wird ;  schreite 
man  fiiihe  zur  Operation,  so  sei  ein  derartiger  Ausgang 
weniger  zu  befiirchten.  Die  Erfolge  der  Operation,  die 
man  in  neuerer  Zeit  vielleicht  durch  verbesserte  Metho- 
den  erzielt  hat,  sprechen  ebenfalls  fiir  friihes  Yorneh- 
men  der  Operation  und  machen  diese  beim  Croup  nicht 
mehr  zum  ultimum  refugium,  sondern  zu  demjenigen  Mit- 
tel,  das  iiberall  da  aiigewendet  werden  soil,  wo  Er- 
stickungsgefahr  droht.  Dass  dabei  andere  Heilmittel,  die 
gegen  den  Krankheitsprozess  selbst  ins  Feld  ziehen,  nicht 
ausgeschlossen ,  sondern  ebenfalls  nothwendig  sind,  ver- 
steht  sich  von  selber. 

Hr.  Dr.  Vogt  halt  die  Stellung  der  Indikationen  fiir 
sehr  schwer,  weil  die  Erstickungsgefahr  von  mehrerea 
Ursachen  herriihrt :  von  Oedema  epiglott.,  von  krankhaftem 


48 

Zustande  der  Larynxmuslieln  und  von  Pseiidomembranen 
im  Larynx;  alle  drei  kann  man  aber  unterscheiden.  Bei 
Oedema  epiglott.  1st  die  Inspiration  viel  schwerer  als  die 
Exspiration;  der  Muslielkrampf  hat  Intermissionenj  bei 
Pseudomembranen  ist  namentlich  die  Exspiration  ent- 
scheidend  erschwert,  und  wenn  bier  Suffokationsgefahr 
eintritt,  so  ist  die  Operation  angezeigt.  Thousseau  hat 
von  mehr  als   100  solchen  Fallen    '/j   gerettet. 

Hr.  Landammann  Dr.  Zellweger,  der  zwei  Kinder 
am  Croup  verloren,  f'ragt,  was  wohl  die  Operation  ge- 
niitzt  haben  wiirde,  da  bei  dem  einen  derselben,  wie  durch 
die  Sektion  erwiesen,  die  pseudomembranosen  Pfropf'e 
bis  in  die  feinsten  Bronchien  sich  verzweigten?  Diesel- 
ben  wurden  wiihrend  des  Lebens  alierdings  mehr  als  ein- 
mal,  theilweise  durch  Brechmittel,  herausbefordert,  aber 
nur,  um  immer  wieder  neu  abgesetzt  zu  werden  und 
endlich  doch  den  Tod  zu  bewirlten. 

Hr.  Dr.  Jekwi  hat  in  jiingster  Zeit  eine  Croupepide- 
mie  im  Kanton  Glarus  beobachtet,  wo  in  alien  ausge- 
sprochenen  Fallen  der  Ausgang  todtlich  war,  und  doch 
wurde  niemals  Tracheotomie  gemacht.  Er  halt  diese  filr 
den  Landpraktiher  unausfiihrbar,  weil  sie  1.  sehr  schwie- 
rig  ist  und  2.  selten  von  den  Eltern  der  kranken  Kinder 
erlaubt  werden  wird,  so  lange  nur  ganz  zweideutiger 
Erfolg  zu  versprechen  ist ;  und  zweideutig  sind  doch  die 
Erfolge  bis  jetzt  geblieben,  weil  ein  grosserer  Theil  der 
Kinder  trotz  der  Operation  stirbt.  Es  theilt  diese  An- 
sichten  auch 

Hr.  Dr.  Seiz  in  Si.  Galleii,  weil  die  Indikationen  durch-' 
a«is  unbestimmt  seien.     Man  kann   nie  wissen,  ob  die  zu 
Grunrlc   licgende  Krankheit  bloss  die  I'rachea  oder  aucl 
die  Bronchien   befallt,    und   doch    ist    in   letzterem  FalU 


49 

die  Operation  unniilz;  denn  >vas  sollte  sie  helf'eii,  weiiii 
durch  Verschliessung  der  Bronchieii  eiii  grosser  Theil 
der  Luiige  obsolet  geworden ,  wie  er  dies  selbst  beob- 
achtet  hat?  Die  Operation  ist  als  letzte  Zuflucht  aller- 
dings  nicht  zu  verwerfen,  verspricht  aber  doch  nur 
zweifelhafte  Rettung. 

Auch  Hr.  Prof.  Giesrer  betrachtet  sie  nicht  als  Heil- 
mittel,  sondern  als  Indicatio  vntalis ,  und  den  in  dieser 
Beziehung  gemachten  Anforderiingen  entspricht  sie  voll- 
kommen,  soil  daher  jedeni  Arzte  geliiulig  sein.  Sie  ist 
auch  dadurch  von  Bedeutung,  weil  sie  uns  einen  direk- 
ten  Weg  zu  dem  erhrankten  Organe  eroffnet  und  die 
Anwendung  von  Heilmitteln  auf  die  entziindele  Membran 
selbst  ermoglicht.  So  aufgefasst,  wiirde  die  Operation 
jedenfalls  in  sehr  friiher  Zeit  ausgefuhrt  werden  und 
auch  zu  besseren  Resultaten  fuhren. 

Ein  Meiterer  Vortrag  von  Hrn.  Prof.  Giesker  behan- 
delt  das  Theuia  :  «  Topische  Anwendung  von  Arzjieimit- 
teln. »  —  Es  giebt  einzelne  Organe  des  menschlichen 
Rorpers,  die  vermoge  ihrer  anatomischen  Konstitution  zu 
gewissen  Stoffen  eine  spezifische  Ajiziehung  besitzen. 
So  ist  namentlich  das  uropoetische  System  hiedurch  aus- 
gezeichnet  und  darum  oft  benutzt  worden.  In  gleich 
hohem  Grade  besitzt  dieselbe  die  Haut  und  namentlich 
das  Unterhautzellgewebe,  und  dies  muss  nothwendig  zu 
der  Frage  fiihren ,  ob  wir  nicht  auf  lohale  Kranhheiten 
viel  besser  einwirken  konnten,  wenn  wir  jene  Kraft  be- 
nulzten,  statt  unsere  Medikamente  in  den  Magen  zu  bringen 
und  die  weite  Blutbahn  durchlaufen  zu  lassen.  Zahl- 
reiche  Versuche  haben  den  Verfasser  von  der  Wichtig- 
keit  der  topischen  Anwendung  von  Arzneimitteln  iiber- 
zeugt.    Losliche  Stofl'c  werden  durch  einfache  Inoculation 

4 


50 

leicht  aufgesogen;  schwer  losliche  impfe  man  mit  etwas 
Stibiatsalbe,  die  Eiterung  bewirlit  und  jenem  Stoffe  da- 
durch  leichter  Eingang  verschafft ;  man  >vird  auffallende, 
von  den  gewohnlichen  oft  ganz  verschiedene  Effeltte 
sehen.  So  hat  Referent  durch  Inokulation  von  einigen 
Granen  Moschus,  die  wahiend  einiger  Tage  l;onsumirt 
wurden,  wiederholt  schnelle  Heilung  von  sonst  hart- 
nackigen  Neuralgien  des  Trigeminus  gesehen,  namentlich 
wenn  in  moglichste  Nahe  des  schmerzhaften  Zweiges 
geimpft  wurde.  Noch  auffallender  war  die  Heilung  einer 
Kontraktur  des  Sterno-cleido -mast,  durch  Atropin,  von 
welchem  in  mehreren  Sitzungen  2  Gran  (auf  1  Drachme 
Ol.  amygd.)  im  Ganzen  eingeimpft  wurden ;  der  eine  Kopf 
trat  in  den  Normalzustand,  nachdem  auf  ihn  geimpft 
worden,  der  andere  hingegen  blieb  contrahirt,  bis  mit 
ihm  dasselbe  geschehen  war.  Bei  Kehlkopf-  und  Tra- 
chea-Affelitionen  lasse  man  die  Medikamente  einathmen, 
um  sie  topisch  wirhen  zu  lassen :  Chloroform  bei  Pneu- 
monien  und  Croup,  Wasserdampfe  mit  Aromaticis,  Tct. 
jodina  zur  Beforderung  der  Expektoration ,  bei  Ulcera- 
tionen  im  Larynx  Argent,  nitricum,  2  Gran  mit  20  Gran 
Saccharum  lactis  in  Substanz.  Bei  Schwerhorigkeit  kann 
man  Reizmittel  direkte  anwenden,  wenn  man  sie,  z.  B. 
Arnica,  Essigather  u.  s.  w.,  in  Dampfen  per  tubam  Eustachii 
in  caoum  tympani  leitet.  Bei  Struma  sind  Jodimpfungen 
zu  empfehlen;  bei  Driisenanschwellungen  am  Halse  Gar- 
garismen  von  Jodtinktur  mit  warmem  Wasser.  So  sind 
auch  die  Klysmata  eine  topische  Anwendung  von  Arz- 
neimitteln ,    die  bekanntlich  grossen  Nutzen  gewahrt. 

Hr.  Prof.  VoGT  erinnert  an  das  bekannte  vulgare  In- 
strument, genannt  Lebenswecker,  womit  es  ungefahr  die 
iiamliche  Bewandtniss  hat.     Das  Oleum  crotonis   kommt 


51 

hier  naraentlich  als  Ableilungsmittel  durch  Erzeugung 
der  Pusteln  in  Betracht.  Die  Einathmung  von  Arg.  nitr. 
bei  Larynx -Leiden  werde  man  wohl  besser  durch  Ein- 
blasen  derselben  ersetzen. 

Hr.  Dr.  Rheiker  jun.  von  St.  Gallen  theilt  mil,  dass 
er  in  London  gesehen,  wie  namentlich  Hastings  das  Ein- 
athraen  von  Arg.  nitricum  durch  Pinselungen  des  KehJ- 
kopfes  mit  der  Solution  desselben  ersetze.  Er  habe  dar- 
in  eine  Sicherheit  erlangt,  die  zur  Beriihmtheit  gewor- 
den.  Den  Inhalationen  ist  Rheiwer  desswegen  nicht  giin- 
stig,  weil  durch  dieselben  bedeutende  Quantitaten  von 
Lapis  dahin  hommen,  wo  sie  nicht  niitzlich,  sondern 
schadlich  seien,  d.  h.  in  die  Lungen,  also  an  einen  Ort, 
den  man  gar  nicht  treffen  will,  um  ein  Kehlkopfleiden 
zu  behandeln. 

Hr.  Dr.  Giesker  widerspricht  des  Bestimmtesten  der 
Angabe  iiber  Hastings.  Derselbe  sei  nicht  in  den  Larynx 
gekommen,  sondern  habe  die  Fauces  kauterisirt.  Mit  einem 
Schwammchen  an  einem  Stabe  sei  noch  Niemand  in  die 
Stimmritze  gelangt;  die  krampfhafte  Zusammenschniirung 
derselben  bei  jeder  Beriihrung  und  die  darauf  folgenden 
Hustenanfalle  machen  dies  gewiss  unmoglich ;  wenn  dies 
moglich  ware,  so  ware  die  Tracheotomie  unniitz  iind 
brauchte  nicht  mehr  besprochen  zu  werden. 

Hr.  Dr.  Rheiker  vertheidigt  seine  Behauptung,  weil 
er  sich  selbst  davon  iiberzeugte,  wie  Hastings  z.  B,  bei 
einem  Opernsanger  jedesmal  vor  seinem  Auftreten  die 
ganze  Kehlkopf'schleimhaut  kauterisirte ;  jedesmal  war 
das  Ende  des  Fischbeinstabchens  mit  dem  Schwammchen 
iin  Larynx  zu  fiihlen.  Hastings  liess  die  Patienten  sehr 
stark  inspiriren  und  filhrte  mit  grosser  Schnelligkeit  das 
Stabchen    ein.      Die    Operation    wurde    anfangs    schwer, 


52 

spater  vom  namliclien  Iiicllviduum  sehr  gut  vertragen 
und  erregte  wenig  Hustenreiz.  Trousseau  mache  sie 
auch,    aber  weniger  leicht. 

So  ist  auch  Hr.  Landammann  Dr.  Oertli  in  Teufen 
fest  iiberzeugt,  selbst  die  Kehlkopf  kauterisation  gemacht 
zu  haben.  Er  nahm  sie  bei  einem  Patienten,  der  Jahre 
lang  an  Heiserkeit  gelitten,  vor  und  zwar  mit  einem 
Pinsel  an  einem  Fischbeinstabchen ;  er  driiclite  mit  dem 
linl^en  Zeigefinger  die  Epiglottis  an  der  Wurzel  starlt 
aufwarts  und  filhrte  das  Instrument  ein.  Nicht  immer, 
aber  ofter,  gelangte  er  damit  wirklich  in  den  Kehlkopf ; 
sofern  er  nur  in  die  Fauces  gelangte,  spilrte  er  dies 
deutlich  an  grosserer  Beweglichkeit  des  Pinsels  und  min- 
derem  Hustenreiz. 

Die  Yersammlung  schliesst  ihre  Verhandlungen  mit 
der  allseitigen  Yersicherung ,  die  von  Hrn.  Prof.  Giesher 
begonnenen,  jedem  Arzte  sehr  erwilnschten  Versuche 
durch  eigene  Beobachtung  verifiziren  zu  wollen,  und  es 
stehen  demnach  iiber  diesen  Gegenstand  auf  nachste  Jah- 
resversammlung  weitere  Mittheilungen  in  Aussicht. 


II. 

Protokoll    fler   SeUioii    fiir  Geologie    uiul 
Mineralog^ie. 

SItzung  am  18.  August  1857,   Morgens  8  Ulir. 

President :    Hr.  Ralhsherr  Peter  Merian  tor  Basel. 
Sekretar  :     Hr.  Prof.  Fr.  Lang  von  Solothurn. 

1.  Herr  Baron  von  Riciithofen  aus  Wien  relatirt 
ilbcr  seine  geognostischen  Untersucliiingen  im  Vorarlberg, 
mit  denen  er  filr  die  geologische  Reichsanstalt  in  Wien 
beschaftigt  ist. 

Als  unterste  sedimentare  Gesteinsschicht  findet  er  den 
Verrucano  der  Arlbergstrasse,  als  Aequivalent  der  ost- 
licheren,  Versteinerungen  filhrenden  Werfner-Schichten, 
welche  das  tiefste  died  der  Trias  bilden.  Nach  oben 
folgt  dem  Verrucano  ein  thonschieferartiger  Mergel ; 
dariiber  eine  Kalltbildung  von  ungefahr  50  Fuss  Mach- 
tigUeit,  vorwiegcnd  knollig  mit  thonigen  Ablosungen, 
zum  Theil  auch  dicht  mit  ausgezackten  Schichtenflachen. 
—  Sic  fiihrt  boi  Innsbruck  Ceratites  Cassianus  und  ist 
daher  zu  den  Guttenstciner  Kalken  zu  rechnen,  die  wahr- 
schcinlich    dem   Muschclkalke    cnlsprcchen.  —    Dariiber 


54 

erscheinen  die  St.  Cassian-Schichten  als  schief'erige  Mer- 
gellialke  mit  Bactryllium  Schmidtii,  ferner  porose  Kallie 
mit  Zwischenschichlen  von  Dolomit  und  bimssteinartiger 
Rauqhwacte  von  500  —  600  Fuss  Machtigl^eit. 

Dieses  machtige,  in  seiner  Schichtenfblge  stets  kon- 
stante  System  w^ird  iiberlagert  von  Rauchw^acke  und  Gyps 
mit  einem  Sandsteine,  welcher  Keuperpflanzen  fiihrt. 
Referent  halt  diese  Schichten  fiir  die  obersten  der  Trias 
und  parallel  den  Raibler- Schichten  der  Siidalpen.  —  Der 
nun  folgende  iiberaus  machtige  Dolomit  scheint  sich  nach 
den  Lagerungsverhaltnissen  der  Gegend  von  Innsbruck 
entschieden  als  zum  Lias  gehorig  und  zwar  als  Aequi- 
valent  des  Dachsteinkalkes  zu  ergeben. 

Ueber  dem  Dolomit  treten  die  Kostnerschichten  und 
Adnetherschichten  auf,  welche  in  Verbindung  mit  den 
Fleckenmergeln  tier  Liasbildung  zugehoren.  —  Zwischen 
ihnen  liegen  Kalke  mit  der  Dachsteinbivalve,  daher  sie, 
>vie  in  den  Ostalpen,  dem  Dachsteinsysteme  eingelagert 
zu  sein  scheinen. 

Hiemit  schliessen  die  Trias-  und  Lias -Schichten  vom 
Vorarlberg  ab.  Wie  in  den  Ost-  und  Siidalpen  bilden 
sie  ein  grosses  zusammengehoriges  System  und  selbst- 
standige  Gebirgsziige.  An  der  Nordgrenze  der  krystalii- 
nischen  Schiefer  der  Zentralkette  treten  sie  in  einer 
breiten,  von  hohen  Bergziigen  gebildeten  Zone  allein 
auf  bis  zu  einer  Linie ,  w^elche  von  den  «  drei  Schwe- 
stern  »  bei  Feldkirch  nach  dem  Illnerthal  streicht.  Von 
hier  an  verschwinden  Trias  und  Lias  vollkommen ;  sie 
liegen  in  abnormer  Lagerung  auf  Flysch,  welcher  in 
zwei  breiten,  ostwestlichen  Ziigen  das  Kreidegebiet  des 
Bregenzer  Waldes  einschliesst.  Der  Jura  ist  durch  ein 
untergeordnetes  Vorkommen  an  dem  isolirten,  mitten  aus 


55 

Kreidescliichten  herausbrechenden  Massiv  der  Kanisfluh 
und  durch  die  w  estlichste  Fortsetzung  des  Zuges  der  Arner- 
gauer  Wezsteinschiefer,  eines  Aequivalentes  der  Kallie  mit 
Terebratula  diphya  der  Siidalpen,  yertreten.  —  Die  sehr 
charakteristischen,  Aptychen  fuhrenden  Schichten  dersel- 
ben  treten  am  Feuerstatter  Berge  auf,  wo  sie  auf  Flysch 
liegen  und  von  Kreide  iiberlagert  werden. 

Die  Gliederung  der  Kreide  und  der  tertiaren  Schich- 
ten ist  dieselbe,  wie  in  dem  angrenzenden  Theile  der 
Schweiz,  daher  Referent  auf  dieselben  nicht  besonders 
einging.  In  der  Kanisfluh  treten  als  tiefstes  died  des 
Neocomien  Rossfelder- Schichten  mit  charakteristischen 
Versteinerungen  auf  und  bilden  das  westlichste  Vorkom- 
men  dieser  noch  im  ostlichen  Tyrol  haufig  auftretenden 
Schichten. 

2.  Hr.  Prof.  E.  Desor  erlautert  auf  einer  geognosti- 
schen  Karte  die  geologischen  Verhaltnisse  in  der  Um- 
gebung  von  Neuenburg.  Er  weist  nach,  wie  die  aussere 
Konfiguration  des  Gebirges  im  innigsten  Zusammenhange 
mit  dem  innern  Bau  und  der  Aufeinanderfolge  der  ju- 
rassischen  Schichten  steht.  Die  Lager  der  untern  Jura- 
formation  erheben  sich  im  Kanton  Neuenburg  zu  hohen 
Gewolben,  die  seitlich  von  den  muldenformigen  Vertie- 
fungen  (Combes)  der  Oxfordstufen  begleitet  werden. 
—  Der  obere  Jura  mit  seinen  3  Unterabtheilungen  des 
Astartien,  Pterocerien  und  Virgulien  steht  bei  gebroche- 
nem  Gewoibe  in  schroffen  Felskammen  an,  bildet  aber 
auch  an  einzelnen  Lokalitaten  mehr  oder  weniger  ge- 
bogene  Gewolbformen,  die  bei  gesteigerter  horizontaler 
I  Ausbreitung  in  Hochflachen  mit  muldenformigen  Ver- 
tiefungen  auslaufen.  Es  ist  crfreulich,  dass  bei  Planirung 
der  Tunnel  von  Lachauxdefonds  in  das  Val  de  Ruz  diesen 


50 

geologischen  Verhaltnisscn  von  den  Ingenieuren  cler  Jura- 
bahn  Rechnung  getiagen  Miircle,  und  die  bercits  vorge- 
schrittenen  Tunnelarbeiten  haben  die  von  Hrn.  A.  Gresly 
gezeichnetcn  Profile  aiif  das  eviden teste  bestatigt. 

Ueber  den  jurassischen  Schichten  erscheint  die  Silss- 
wasserbil clung  des  Wealdien  mit  Fischschup2ien  undChara- 
kurnern,    Diesel  be  vvird  ilberlagert 
a    von  b1  alien  Mergebi,  die  rnit  denjenigen  von  Haute- 

rive    nicht    identisch    und    bei  St.  Croix    sebr  fossil- 

leich  sine!  ; 
h.   von    100  Fuss  machtigen,  weissen,  liompaliten  Kall^- 

steinen,    die  oft  in   Grathen  anstehen; 
c.   von   eisenschilssigen  Kalksteinen,  die  als  Limonit  von 

Metabief  w-egen  des  Eisengebaltes  bergmannisch  ab~ 

gebaut  warden. 
Diese  3  Glieder  umfassen  die  Gruppe  des  Valenginien 
nach  Desor.  Ueber  diesem  Schichtensysteme  folgen  die 
Mergel  von  Hauterive  und  die  gelben  Kallisteine  des 
Neocomien.  Dieselben  werden  ilberlagert  von  dem  Ur- 
gonien,  welches  die  Vorspriinge  des  neuenburgischen 
Seeufers  vorzugsweise  bildet,  und  dariiber  erscheinen 
die  von  Hrn.  Dubois  beobachteten  SiisswasserUallie  von 
Auvergnier,  Gompholiten,  yielleicht  als  Aecjuivalent  ties 
Tongrien,  die  untere  Silsswasser-,  dann  die  Meeres- 
molasse  und  die  oberen  Siisswasserlialke,  wie  dieselben 
in  Locle  vorzitglich  entwicl^elt  sind. 

Hr.  Desor  macht  dann  noch  auf  die  Tbatsache  auf- 
merlisam ,  dass  die  obersten  Juraschichten  abgerundet, 
ausgewaschen  und  korrodirt  erscheinen,  welches  Phano- 
men  auf  einen  langc  dauernden  Einiluss  atmospharischer 
Agcntien  schlicssen  lassl  und  als  zweclunassige  Grenze 
zum  Abschlusse  der  jurassischen  Bildungcn   dicncn  hann, 


Hierauf  erlautcrt  tier  Referent  seine  Ansichten  iiber 
(lie  Hebung  des  westliclien  Jiira  an  eineni  Profile  von 
Locle  nach  clem  Val  tie  Rnz.  in  welchem  an  tier  sild- 
liclien  und  nordlichen  Flanlie  des  Gebirges  bei  Locle 
sowolil  die  Schieliten  des  Valenginien,  als  die  Lager  der 
Molassc  und  des  obern  Silsswasserkalkes  an  der  Hebung 
'I'lieil  genoinmen  haben.  —  Aus  den  bis  jetzt  vorgenom- 
menen  Ujitersucliungen  zcigt  sich  bei  dieser  Schichten- 
stellung  keine  Diskordanz  der  liagerung,  und  daraus  muss 
der  Schluss  gezogen  werden,  dass  die  letzte  Aufrichlung 
des  Jura  der  jilngsten  Zeit  angeliurt  und  nur  ein  Mo- 
ment der  Ilebung  stattf'and.  —  Aus  dieser  Thatsache  er- 
giebt  sich  im  Vergleiche  mit  den  aufgericliteten  Schieli- 
ten in  den  Alpen  eine  Gleichzeitigkeit  der  letzten  Hebung 
beider  Gebirgssjsteme. 

Hieran  knilpf't  sich  nun  die  Frage  iiber  den  Zusam- 
menhang  der  gleichzeitig  emjjorgerichteten  Systeme.  Da 
in  dem  Jura  keine  krystallinischen  Gesteine  zu  Tage  tre- 
ten  und  die  Uisache  der  hebcndeu  Kraft  verborgen  liegt, 
so  diirfte  vielleicht  ein  Seitendruck  von  dem  Alpengebirge 
her,  der  sich  in  den  Yoralpen  nicht  verkennen  Irisst,  die 
wellenformige  Faltung  der  Juraketten  erklaren,  wie  sich 
I  ein  Analogon  in  den  Wellenbiegungen  des  muldenformi- 
i    gen  Kohlenbassins  der  Alleghani's  aufweisen  lasst. 

Hr.  Prof.  Arkold  Escheh  tok  der  Likth  filhrt  an, 
1  dass  an  den  Lagern  nur  die  untere  Molasse,  nicht  aber 
I  die  dariiber  liegenden  jiingeren  Tertiiirschichten  mitge- 
hoben  worden  seien,  was  auf  eine  altere  Entstehung  des 
Jura  hindeuten  wilrde.  Dann  mochle  er  die  Paralleli- 
sirung  der  Hebung  der  Alpen  und  des  Jurasystemes  einst- 
weilcn   noch   bezweifcli!   und  findet  cine  widersprechende 


58 

Thatsache  in  den  6  Stunden  langen  wagerechten  Molasse- 
schichten  des  nordlichen  schweizerischen  Mittellandes. 

Herr  Prof.  Heer  lindet ,  dass  seine  Unteisuchungen 
iiber  die  tertiare  Pflanzenwelt  mit  der  von  Hrn.  Desor 
entwickelten  Gesteinsfolge  iibereinstimmen ;  er  halt  die 
Siisswasser-Molasse  von  Locle  identisch  mit  derjenigen 
von  Oeningen. 

Herr  C.  Lyell  halt  es  wiinschenswerth ,  die  Chara- 
samen,  sowie  die  anderen  Petrefaliten  des  Wealdien  von 
Neuenburg  mit  den  neuerdings  gefundenen  Fossilien  der 
Purbelischichten  in  England  zu  vergleichen,  die  zu  den 
oberen  jurassischen  Schichten  gerechnet  werden. 

Hr.  Rathsherr  P.  Meriaw  findet,  dass  eine  richtige 
Stellung  dieser  Gesteinsfolgen  am  zweclimassigsten  in  den 
norddeutschen  seliundaren  Bildungen  gefunden  w^erden 
lionnte,  wo  der  INeocomien   nicht  fehlt,  vv^ie  in  England. 

3.  Herr  Ch.  Th.  Gacdin  von  Lausanne  theilt  seine 
Untersuchungen  iiber  die  fossile  Flora  in  Oberitalien,  in 
Florenz,  Pisa,  Val  d'Arno  mit. 

Aus  den  pliocenen  Schichten   zu  Montajone  im  Era- 

thale  mit  marinen  Fossilien  stammen  die  vegetabilischen 

Ueberreste  in  dem  Museum  zu  Pisa  her.    Dieselben  wei- 

sen  auf: 

Liquidambar  europcmm, 

Populus  hahamoides , 

»         leucophyUa , 

Platanus  acero'ides, 

Carpinus  pyramidalis, 

Quercus  serrcefoUa, 

Zizyphus  tiliixfolius , 

Juglans  acuminata,  ^ 

^  »        Bilinica.  % 


59 

Diese  angefuhrten  Spezies  stimmen  mit  denjenigen 
von  Oeningen  ,  Gleichenberg  ,  Schossnitz ,  Schrotbiirg 
iiberein. 

Als  neue  Spezies  ward  gefunden  Qiiercus  Parlatorii 
und  Oreodaphne  Heerii  ^  die  der  Oreodaphne  fcetens  von 
Madera  und  den  kanarischen  Inseln  entspricht.  Letzteie 
erhebt  sich  daselbst  auf  eine  Hohe  von  60 — 100  Fuss 
und  gedeiht  nur  in  einer  mittleren  Temperatur  von  21*^ 
und  kann  das  Kliina  von  Florenz  mit  einer  Mitteltempe- 
ratur  von  15,  3  °  nicht  ertragen.  Die  0.  Heerii  wurde  auch 
fossil  in  den  Diluvialablagerungen  von  Madera  gefunden 
und  fiigt  einen  neuen  Beweis  zu  der  Ansicht  von  Prof. 
Heer  iiber  den  Zusammenhang  des  europaischen  und 
ameriltanischen  Kontinentes  durch  die  Insel  Atlantis. 
Bei  Siena  wurden  gefunden  : 

Glyptostrobus  europceus, 

Carpinus  pyramidalis , 

Quercus  drymeia, 

Ficus  tUicefolia. 
Diese  Spezies  finden  sich  in  Oeningen. 
Das    Museum    von   Pisa    besitzt   aus    dieser   Lokalitat 
einen  Pinuszapfen. 

Aus  dem  Val  d'Arno,  das  als  Fundort  fossiler  Kno- 
chen  beriihmt  ist,    stammen  : 

Glyptostrobus  europceus, 

Salix  media, 

Ulmus  Bronnii, 

Fagus  Deucalionis , 

Quercus  Gmelini, 

Platanus  aceroides, 

Juglans  mix  taurinensis 
und  die   neuen  Spezies  : 


60 

Juglans  Strozziana. 
Pinus  uncino'ides. 

Die  diluvialeii  Travertinbildungen  von  Massa  maiitima 
zeigen  in  einera  salzlialtigen  Gesteine  Blatter  von  Acer 
pscudoplatauHs.  —  Zu  diesen  noch  lebcnden  Spezies  ge- 
sellen  sicli  Blatter  von  Quercus  Meneghinii ,  welche  der 
Quercus  conglomevata  von  Calabrien  nalie  stehen.  —  Nach 
Untersnchungen  von  Prof.  Heer  wurden  bei  Cannstatt 
ahnliche  Blatter  wie  bei  Massa  ausgebeutet.  Die  Eichen- 
blatter  sind  daselbst  mit  Eicheln  begleitet,  die  noch  in 
der  schuppigen  Becherhiille  sitzen.  Die  Tuffe  von  Cann- 
statt schliessen  nebst  Blattern  nocli  Knocben  von  Elephas 
primigenius  and  Helix  ein  und  lassen  iiber  das  geologische 
Alter  somit  keinen  Zweifel  ilbrig. 

Ausserdem  warden  in  den  Schichten  von  Massa  ma- 
ritima  noch  gefunden  Zweige  und  Frilchte  von  Callitiis 
Saoiana  und  Blatter,  die  mit  denen  von  Pa\.na  macro- 
stachya  Aehnlichkeit  besitzen. 

Hr.  Prof.  Heer  spricht  dem  Hrn.  Gaudin  den  Dank 
aus  fiir  seine  werthvollen  Untersuchungen ,  die  in  der 
pliocenen  Flora  Oberitaliens  ein  ganz  neues  Gebiet  der 
V\  issenschaft  ersclilossen  haben  und  den  allmiiligen  Ueber- 
gang  von  der  miocenen  schweizerischen  Tertiarflora  zum 
Diluvium  nachweisen. 

Hr.  Desor  erkennt  in  der  fossilen  Pllanzenwelt  den 
wichtigsten  Faktor  zur  Bestimmung  der  frilheren  klima- 
tischen  Verhaltnisse  und  sieht  in  dem  Yerschwinden  der 
tropisclien  Gewachse  der  Miocenperiode  bis  in  die  plio- 
cene und  diluviale  eine  allmalige  Erniedrigung  der  Tem- 
peratur  bis  zur  erratischen  Bildung. 

4.    Herr  Prof.  Arnold  Esciier  von  der  Linth   ent-  \'\\ 
wirft    eine   geognoslische   Skizzc    iiber   die  Gcbirge    des  1 1\ 


61 

Appenzellerlandes  bis  zuni  Wallensee.  AIs  unterstes  died 
der  Sedimentschichten  tritt  auf : 

a.  Der  Verrucano,  der  mit  dem  Thiiringer  Zechstein 
{ibereinzustimmen  scheint  und  am  MurtschenstoclAe 
reich  an  Kupfererzen  ist. 

b.  Dolomitischer  Kalli,  der  moglicher  Weise  mit  den 
Triasbildungen  parallelisirt  werden  liann. 

c.  Kalksteine,  die  dem  braunen  Jura  entsprechen  und 
zwischen  Sargans  und  Wallenstadt  auftreten.  Von 
Lias  ward  bis  jetzt   keine  sichere  Spur  entdeekt. 

d.  Ein  schwarzblauer  Kalk  vertritt  den  obern  weissen 
Jura,  der  sich  bei  Luziensteig  auskeilt. 

e.  Oolithische  und  dariiber  quarzformige  Kalksteine, 
100  Fuss  machtig,  mit  Pygurus  rostratus  sind  als 
unterste  Kreidebildung  wohl  dem  Yalenginien  zu 
parallelisiren. 

/  Dariiber  erscheint  kieseliger  Kalk  mit  Toxaster  sen- 
tisianus,  dann  knolliger  Kalk  und  Mergel  mit  Toxa- 
ster Bninneri. 

g.  Schrattenkalk  als  Aequivalent  des  Urgonien  und  Ap- 
tien  keilt  sich  ostlich  am  Alfier  aus. 

h.  Derselbe  wird  iiberlagert  von  Gault,  der  schonen 
Alpenwiesen  zur  Grundlage  dient. 

/.  Dariiber  erscheint  Seewerkalk,  dem  Cenomanien, 
Turonien  und  Senonien  entsprechend.  Vom  Danien 
ward  bis  jetzt  keine  sichere  Spur  gefunden. 

L  An  diese  Kreidebildungen  schliessen  sich  die  tertia- 
ren  Lager  des  Nummulitenkalltes,  welcher  dem  Grob- 
kalk  von  Paris  entspricht,  und  der  Fijsch  als  jiingste 
Eocenformation. 

/.    Den  Abschluss  nach  oben  bildet  die  Molasse. 


62 

Die  Churfirsten,  sowie  der  Santis  liefern  ein  Beispiel, 
dass  die  aussere  Form  des  Gebirges  durch  Struktur  und 
Stellung  des  Gesteines  bedingt  wird,  wie  dies  in  den 
mehrfach  wiederholten  Alpenterrassen  an  der  Nordseite 
des  Wallenstadter  Sees  deutlich  in  die  Aiigen  fallt.  Das 
Gebirge  des  Santis  erhebt  sich  am  Westende  bei  Ammon 
in  einem  einfachen  Gewolbe  und  schliesst  mit  einem 
solchen  ostlich  vom  Kamor.  —  In  der  hauptsachlichsten 
Entwichelung  des  Gebirgssystemes  in  dem  Profile  des 
Santis  lassen  sich  dagegen  sechs  Grathe  nachweisen,  die 
vielfache  Windungen  und  Biegungen  der  Schichten  zei- 
gen.  Der  Gipfel  des  Santis  besteht  aus  Seewerlialk  und 
liegt  an  der  Stelle,  wo  die  muldenformigen  Vertiefungen 
zweier  Ketten  sich   vereinigen. 

Wahrend  man  in  der  Langenrichtung  dieses  Gebirgs- 
zuges  keinen  Spalten  (failles)  begegnet,  so  zeigen  sich 
dagegen  (^uerrisse ,  die  oft  das  ganze  Gebirge  durch- 
setzen,  wie  vom  Wildkirchlein  bis  zum  Rheinthale.  Bei 
diesen  Querspalten  beobachtet  man  auch  die  Politur  der 
gesprengten  Felsflachen,  sowie  auch  Dislokation  der- 
selben. 

Aus  der  Vergleichung  der  wellenformig  gebogenen 
Gesteinslager  mit  der  einstmaligen,  horizontalen  Ausdeh- 
nung  folgert  Hr.  Escher  eine  Vergrosserung  der  Schichten 
wenigstens  um  '/g  des  friiheren  Areales.  Diese  Volumen- 
vermehrung  hat  vielleicht  in  Folge  einer  Streckung  des 
Gesteines  stattgefunden,  welches  Phanomen  auch  durch 
die  Auseinanderzerrung  von  Belemniten  in  den  Alpen 
erhartet  wird. 

Hr.  Desor  weist  auf  die  grosse  Analogic  dieses  Ap- 
penzeller  Gebirges  mit  dem  Jura  hin  und  macht  auf- 
merksam,  ob  nicht  der  Santis  ein  erwiinschtes  Mittelglied 


63 

zwischen  Alpen  und  Jura  sei,  um  die  Zusammengehorig- 
teit  beider  Systeme  zu  begriinden. 

Hr.  Rathsherr  P.  Merian  verdanltt  Hin.  Escher  seine 
werth voile  Arbeit  und  halt  dafiir,  dass  nur  ein  lange 
dauernder  Zeitraum  eine  derartige  Streckung  der  Ge- 
birgsschichten  habe  bewirken  konnen,  wie  Hr.  Escher 
dieselbe  entwickelt  hat. 

5.  Hr.  Prof.  Theobald  aiis  Chur  theilt  seine  Unter- 
suchungen  ilber  den  Biindner  Schiefer  mit.  —  Diese  Fels- 
art,  deren  geognostische  Stelliing  noch  keineswegs  fest- 
gestellt  ist,  setzt  einen  grossen  Theil  der  Biindner  Ge- 
birge  zusammen.  Ihrem  Ansehen  nach  gleicht  sie  dem 
Flysch,  und  da  sich  auch  Fucoiden  darin  finden,  •welche 
den  im  Flysch  vorkommenden  Fucus  intricatus  etc.  iden- 
tisch  zu  sein  scheinen,  so  wiirde  sie  unbedenklich  als 
Flysch  anzusehen  sein  ,  wenn  nicht  die  Lagerungsver- 
haltnisse  hieran  Zweifel  erregten ,  indem  der  Biindner 
Schiefer  vielfach  die  Basis  hoher  Gebirge  ausmacht,  de- 
ren hohere  Schichten  der  Trias  und  anderen  iilteren  For- 
raationen  angehoren.  Man  kann  hauptsachlich  3  Formen 
des  Biindners  Schiefers  unterscheiden ,  namlich  Thon-, 
Kalk-  und  Sandschiefer.  Der  Thonschiefer  geht  oft  in 
Talkschiefer  iiber,  der  Kalkschiefer  in  diinn  geschichtete, 
dichte  Kalksteine,  und  der  Sandschiefer  in  Sandstein, 
welcher  oft  dicke  Banke  bildet;  immer  aber  findet  sich 
Talk  und  oft  sehr  viel  Glimmer  darin.  —  Gegeniiber 
Chur,  am  svidlichen  Abhange  des  Calanda,  erscheint  im 
Grunde  dieses  Gebirgsstockes  Yerrucano  mit  Nordfallen 
und  dariiber  in  successiver  Folge  quarzige  Talkschiefer, 
gelber  Kalk  und  Dolomit,  unterer  Jura,  Dolomit,  oberer 
Jura,  Neocoraien^  am  Nordabhange  findet  sich  noch  eine 
Einlagerung  von  oberem  Jura  z>vischen  Neocomien,  und 


64 


dann  folgen  Gault,  Seewerltalli,  Nummulitengesteine  unci 
FJysch.  —  Die  Nummuliteiibildungeii  habeii  hier  das 
Eigeathiimliche,  dass  sie  mlt  grauem  Schiefer  wechseln. 
Sie  finden  sich  bei  Ragaz  und  Pfaffers,  und  es  schliesst 
die  ganze  Formationsreihe  mit  machtigen  Flyschlageni, 
Avelche  sich  in  das  Rheintlial  erstreclven. 

Die  Berge  auf  dem  rechteii  Rheinul'er  bestehen  fast 
ganz  aus  Buiidner  Schiefer,  und  da  die  auf  der  linhen 
Seite  mit  Flysch  schliesscii,  so  liegt  es  nahe,  den  Biind- 
ner  Schiefer,  der  damit  gleiches  Streichen  und  Fallen 
hat,  ebenfalls  als  solchen  anzusehen.  Zuiiachst  erscheint 
hier  der  Fliischnerberg  mit  sehr  verbogenen  Schichten- 
lagen,  welche  melirere  kleine  Sattel  und  Mulden  bilden. 
Die  untersten  Schichten  bestehen  aus  griinlich-grauen 
talhigen  Schiefern,  welche  Fucoi'den  enthalten;  auf  die- 
sen  liegen  zum  jurassischen  System  gehorige  Kalke,  und 
die  verschiedenen  Mulden  sind  wieder  rait  Schiefer  aus- 
gefiillt,  welche  dem  Flysch  der  linhen  Thalseite  voll- 
kommen  ahnlich  sehen.  Der  Falkniss,  welcher  nun  folgt, 
besteht  ebenfalls  aus  Schiefer  und  Kalk  und  zeigt  im 
Grossen  dieselben  Yerbiegungen ,  wie  der  Flaschnerberg 
im  Kleinen,  und  geht  man  weiter  ostlich,  so  folgt  der 
Augstberg,  dessen  Schieferschichten  sleil  siidostlich  gegen 
die  Klus  einfallen,  wo  die  Landcjuart  aus  dem  Prattigau 
hervortritt. 

Von  da  an  bestehen  alle  Berge  bis  Chur,  die  soge- 
nannten  Hochwangketten ,  aus  Bundner  Schiefer  bis  zii 
einer  Hohe  von  6000—7000  Fuss.  -  Bei  Chur  selzen 
die  Schieferschichten  iiber  die  Plessur  so,  dass  dieselben 
Schichten  auf  beiden  Ufern  gefunden  werden  und  (iber 
ihre  Identitiit  kein  Zweifel  sein  kann.  Von  da  zieht  der 
Schiefer  hinter  Reichenau  bis  zur  Via  mala,  welche  darin 


65 

eingeschnitten  ist,  und  weiter  bis  Spliigen.  —  Der  Piz 
Beverin  besteht  noch  daraus,  aber  gleich  weiter  nach 
Siiden  ist  dem  Schiefer  Kalk  aufgelagert,  welcher  am 
Lochliberg  und  Piz  Tschon  eine  Machtigkeit  von  meh- 
reren  tausend  Fuss  erlangt.  Am  Pass  von  Spliigen  nach 
Savien  iiegt  dieser  Kalk  auch  auf  dem  Schiefer. 

Hinter  Chur  iu  der  Gebirgsmasse  gegen  Davos  und 
ini  Schalfigger  Thai  erscheint  der  Biindner  Schiefer  zu 
unterst,  dann  folgt  ein  schieferiger  Kalk,  iiusserlich  gelb, 
innen  grau ;  dieser  Kalk  geht  nach  oben  in  dunkelgraue 
Kalkbanke  iiber,  und  auf  diesen  Iiegt  die  grosse  Masse 
des  Hochgebirgsdoloraites.  Dieselben  Verhaltnisse  erschei- 
nen  auch  an  den  Gebirgen  von  Bergiin  und  in  Ober- 
halbstein  und  ziehen  sich  iiber  den  Albulapass  nach  dem 
Engadin.  Bei  Samaden  Iiegt  die  Dolomitmasse  des  Piz 
Padella  auf  einem  schwarzgrauen  Schiefer;  verschiedene 
Profile  aus  der  Gegend  von  Tarasp  zeigen  dieselbe  Schich- 
tenfolge;  im  Unterengadin  ist  von  Guarda  an  das  ganze 
Thai  mit  einem  Schiefer  angefvillt,  welcher  dem  von 
Chur  vollkommen  gleicht,  aber  eben  so  wenig  Fossilieu 
enthalt. 

Im  Prattigau  zieht  sich  der  graue  Schiefer  auf  bei- 
den  Seiten  des  Thales  bis  nach  Klosters,  wo  die  Gneis- 
und  Hornblendebildungen  der  Selvretta  anfangen.  An  der 
Madrisa  und  dem  Prattigauer  Kalanda  iagert  sich  auf  den 
Biindner  Schiefer,  der  bei  Saas  Fucoiden  enthalt,  die 
Kalk-  und  Dolomitmasse  des  Kalanda,  dann  folgt  Rauch- 
wacke,  grauer  Sandstein,  weiche  Rauchwacke  und  Kalk- 
schiefer,  quarziges  Kongloraerat,  verschieden  gefiirbte 
Schiefer,  Kalk,  Rauchwacke,  brauner  Schiefer  und  dar- 
uber  die  Gneis-  und  Hornblendgesteine  der  Madrisa; 
das   Einfallen    ist   siidlich    und   das   Streichen    von  West 

9 


m 

nach  Ost.  Diese  Formation  ist  entschieden  iibcrworfen. 
Es  scheint  der  graue  Schiefer  auch  unter  der  iibrigen 
Kalkmasse  des  Rhaeticon  zu  liegen. 

Im  Biindner  Oberlande  lasst  sich  der  Biindner  Schie- 
fer ebenfalls  weithin  Terfolgen  und  zeigt  ahnliche  Ver- 
haltnisse  auf  der  rechten  Thalseite;  auf  der  linken  jedoch 
herrscheh  die  Verhaltnisse  des  Churer  Kalanda,  und  es 
erscheint  hier  Nummulitengestein  und  Flysch  in  regel- 
massiger  Auflagerung  auf  dem  Neocomien. 

An  diese  Auseinandersetzung  der  Schieferbildung 
kniipft  sich  eine  Betrachtung  der  Chur  zunachst  gelege- 
nen  Gebirgsraasse,  an  "welcher  eine  ahnliche,  wenn  auch 
nicht  eben  so  deutlich  hervortretende  Sattelbildung  wahr- 
genommen  ■vverden  hann,  wie  sie  Herr  Escher  bei  der 
SantisLette  nachgewiesen  hat. 

Ueber  den  Schiefern  von  Chur  liegt  eine  verschieden 
gebogene  Kurve  Yon  Kallibergen,  als  deren  Hauptpunhte 
bezeichnet  werden  konnen  :  Churer  Joch,  Giirgaletsch, 
Weisshorn  von  Erosa,  die  Felsen  von  Langwies,  Weiss- 
flue  an  der  Todtenalp,  Casanna,  Kalanda  im  Prattigau. 
Dahinter  zieht  ein  Band  von  Giieis,  Schiefer  und  Ser- 
pentin  hin,  als  dessen  Anfangspunht  das  Parpaner  Schwarz- 
horn  angesehen  werden  kann.  Dann  folgt  ein  Kalkriicken, 
der  im  Parpaner  Weisshorn  und  Tschierpe  bedeutende 
Hohe  erreicht.  Hinten  daran  liegt  die  grosse  Gneis- 
und  Hornblendmasse  des  Parpaner  Rothhornes;  darauf 
eine  fortlaufende  Kette  von  sehr  hohen  Kalkbergen  : 
Lenzerhorn,  Schiesshorn,  Thiezflue,  Kiipfenflue,  Strela- 
pass,  Scheienflue.  Weiter  hinten  erscheint  Verrucano, 
Porphyr  und  Gneis,  welch  letzterer  in  die  Thalschlucht 
Davos  hinabreicht  und  hier  die  Hauptformation  bildet. 
Die  Kalkmasse  der  Scheienflue  setzt  auch  iiber  das  Thai 


und  lauft  ira  Seehorn  fort,  von  wo  sie  sich  bis  Klosters 
im  Prattigau,  schraal  zwischen  zwei  Gneismassen  hin- 
laufend,  verfolgen  lasst.  Auf  einem  Querschnitte  wiirden 
die  krjstallinischen  Gesteine  die  Sattel,  die  Kalkbildungen 
die  Mulden  vorstellen.  —  Am  Weisshorn  von  Erosa  las- 
sen  sich  diese  Muldenbildungen  deutlich  nachweisen. 

Der  Referent  legt  diese  Verhaltnisse  zur  Discussion 
vor,  namentlich  in  der  Absicht,  eine  Yergleichung  des 
in  Biinden  Beobachteten  mit  anderen  Theilen  der  Alpen 
herbeizufiihren. 

Ende    der  Sitzung    um   2  Vj    Uhr. 


Sitiung  am    19.  August,    Morgeiis  8  Ulir. 

6.  Herr  Prof.  Lang  entwickelt  seine  Ansichten  uber 
die  Entstehung  des  ostlichen,  schweizerischen  Jura.  — 
Er  entwirft  ein  geognostisches  Profil  von  Zofingen  iiber 
Olten  bis  nach  Liestal  und  erlautert  die  etwas  verw^ickel- 
ten  Hebungsverhaltnisse  in  der  Umgebung  des  Hauen- 
steines  nach  dem  jetzigen  Standpunltte  der  Tunnelarbei- 
ten.  —  Aus  dem  Profile  ergiebt  sich  eine  scharfe  Tren- 
nung  des  Plateau-  und  Kettenjuras.  —  Der  Plateaujura 
von  Baselland  und  Aargau  zeigt  eine  regelmassigc  Schich- 
tenfolge  von  hrystallinischem  Gesteine  des  Schwarzwaldes 
bis  zur  Molasse,  jedoch  mit  Abwesenheit  der  Kreidebil- 
dungen.  In  successiver  Folge  von  Nord  nach  Sild  erscheint 

6  * 


68 

die  Zone  der  triasischen  und  dann  der  jurassischen  Bil- 
dungen  mit  einer  sanften  Abdachung  nach  Siiden.  Die 
Tertiarschichten  sind  auf  den  Siidrand  des  Plateaujuras 
beschrankt  iind  treten  auf  bei  Oberherznach,  Wolfliwyl, 
Anwyl,  Tennil;en  u.  s.  w. ;  sie  liefern  den  Beweis,  dass 
die  sanft  geneigte  Schichtenstellung  der  jurassischen  For- 
mationen,  die  dm  oh  eine  sehwache  Hebiing  gegen  den 
lirystallinischen  Kern  des  Schwarzwaldes  oder  durch  eine 
Itleine  Senkung  am  Siidrande  des  Plateaujuras  bewirltt 
worden  sein  mag,  schon  vor  Ablagerung  der  Tertiarbil- 
dungen  stattgefunden  hat,  und  der  Ablluss  des  Tertiar- 
meeres  wird  als  eine  Folge  der  Hebung  der  gesaramten 
Grundflache  des  Gebirges  ohne  eine  Verriicltung  des 
Schichtensystemes  angesehen  werden  miissen.  —  An  der 
Grenze,  wo  der  Plateaujura  an  den  Kettenjura  anstosst, 
zeigt  sich  eine  Verwerfungslinie,  die  sich  von  Oberzei- 
chen,  Densbiiren,  Kienberg,  Laufelfingen  bis  nach  Wal- 
denburg  verfolgen  lasst,  langs  welcher  die  regelmassige 
Schichtenfolge  vielseitig  gestort  ist  und  auf  eine  gewalt- 
same  Biegung  und  Brechung  der  Schichteii  hinweist.  Die 
Ursache ,  welche  die  Entstehung  des  Rettenjuras  veran- 
lasste,  ist  in  diesen  Gegenden  auf  den  Siidrand  des  Ge- 
birges beschrankt,  langs  welchem  die  Ketten  am  hoch- 
sten  ansteigen;  und  kann  man  wegen  Abwesenheit  der 
krystallinischen  Bildungen  keine  dem  Jura  eigenthiimliche 
Ursache  der  Reliefgestaltung  nachweisen,  so  wiirde  diese 
Thatsache  den  von  Hrn.  Desor  gestern  entwickelten  al- 
pinen  Seitendruck  unterstiitzen.  Aus  der  wellenformigen 
Biegung  der  Molasse  in  der  Umgebung  von  Wolfwyl 
und  Wynau  und  dem  Ansteigen  derselben  an  die  siid- 
lichen  Flanken  der  jurassischen  Ketten  ergiebt  sich  eine 
letzte  Aufrichlung  dieses  jurassischen  Systemes  nach  der 


69 

Tertliir/eit  ;  jedoch  mussen  inimerhin  die  derselben  vor- 
ausgegangenen  Momente  der  Reliefbildung  des  Jura  be- 
rticksichtigt  werden. 

a.  Als  erstes  Anzeichen  einer  submarinen  Hebung  ira 
ehemaligen  jurassischen  Meere  diirfte  das  Ansiedeln 
der  Koralleninseln  gelten,  denen  wir  noch  jetzt  bei 
Seeven,  Hoggerwald  u.  s.  w.  begegnen. 

b.  Die  Abwesenheit  der  Kreidebildungen  von  Grenchen 
an  gegen  Osten  nnd  im  Tnnern  der  ostlichen  Jura- 
thaler  deutet  auf  eine  Hebung  des  ostlichen  Jura 
vor  der  Kreidezeit.  Spater  wurde  das  Tertiarmeer 
in  die  Jurathaler  aufgenommen ,  und  die  Excavatio- 
nen  der  Pholaden  in  den  oberen  Jurafelsen  des 
Laufenthales  bezeichnen  den  Meeresslrand  der  da- 
maligen  jurassischen  Inselwelt. 

f.    Eine  letzte  gewaltsame  Katastrophe,  die  wahrschein- 

lich  mit  der  Aufrichtung  des  Alpensystemes  coinci- 

dirt,  hat  dera  Jura  sein  jetziges  Relief  gegeben  und 

die  Tertiarschichten    in    eine    etwas   gehobene  Lage 

gebracht. 

Priift  man   von  diesen  Gesichtspunhten  aus  die  von  Hrn. 

Desor   gestern   entwickelten  Ansichten    iiber  die  Entste- 

hung  des  ostlichen  Jura,   so  wiirde  die  Zeit  der  letzten 

Hebung  fiir  den  westlichen  und  ostlichen  Kettenjura  nach 

der  Tertiarperiode  zu  setzen  sein;    hingegen  wiirde  der 

zweite  Grundsatz,  dass  der  Jura  in  einem  Momente  ent- 

standen  sei,   den  Ansichten  des  Referenten  weniger  ent- 

sprechen.    Es  ware  zu  wiinschen,  dass  in  dem  Schichten- 

profile  Ton  Locle  untersucht  wiirde,  ob  nicht  eine  theil- 

weise    Dishordanz    der   Lagerung    zwischen    Kreide    und 

Tertiarschichten  vorkommt,    was    allerdings    bei   starkem 

Einfallen  der  Schichten  schwierig  zu  enlziffern  sein  diirfte» 


70 

Herr  Piivatdozent  Karl  Mayer  aus  Zurich  glaubt, 
dass  nur  wahrend  der  Tertiarzeit  mehrere  Hebungen 
stattgefunden  haben,  was  aus  der  verschiedenen  Folge 
der  Tertiarfaunen  erklarlich  sei. 

Herr  Prof.  Desor  erl^lart  sich  mit  den  Ansichten  des 
Referentea  im  Allgemeinen  einverstanden  und  halt  vor- 
zugsweise  an  der  Meinung  fest,  welche  die  Hebungszeit 
des  Jura  in  die  jiingeren  geologischen  Epochen  setzt. 

Herr  Rathsherr  Peter  Merian  bestatigt  die  Richtig- 
lieit  der  Verwerfungslinie  beim  Anstossen  des  Plateau- 
an  den  Kettenjura,  die  sich  nach  Westen  verliert,  und 
halt  dafiir,  dass  die  Hebung  sich  im  Verlaufe  der  Zeit 
allmalig  gebildet  habe.  Letztere  Ansicht  wird  von  Hrn. 
Desor  bestritten,    von  Hrn.  Escher  aber  unterstiitzt. 

7.  Herr  Karl  Mayer,  Privatdozent  in  Zurich,  legt 
eine  Tabelle  mit  einer  neuen  Klassifikation  der  Tertiar- 
formationen  vor.  —  Zuerst  entwickelt  er  in  einem  ge- 
schichtlichen  Abrisse  aus  den  Werken  von  Cuvier,  Brog- 
niart,  Brocchi,  Deshayes,  Lyell  die  allmalige  Ausbildung 
der  Kenntnisse  iiber  die  Tertiarbildungen.  —  Nach  Lyell's 
Prinzipien  der  Geologic  wurden  die  Tertiarschichten 
nach  der  Anzahl  der  Petrefakten,  die  mit  den  jetzt 
lebenden  ubereinstimmen ,  unterschieden  und  nach  die- 
sem  Grundsatze  in  eine  eocene,  miocene  und  pliocene 
Periode  eingetheilt.  Wahrend  man  friiher  drei  Prozent 
Fossilien  lebender  Arten  fiir  die  Eocenperiode  annahm, 
so  haben  die  neueren  Untersuchungen  andere  Prozent- 
verhaltnisse  herausgestellt.  Die  gleiche  Thatsache  ist  auf 
die  miocene  und  pliocene  Periode  anwendbar;  auch  finden 
viele  Uebergange  von  einer  Formation  zur  andern  statt, 
so  dass  man  genothigt  wird,  ein  anderes  Eintheilungs- 
prinzip  fiir  die  Tertiarformationen  festzusetzen. 


71 

Herr  Mayeb  hat  versucht ,  aus  dem  Vorl<ommea 
tier  Arten  von  mehr  siidlichem  oder  nordlichem  I'ypus 
eine  Klassifiliation  herzustellen  und  die  gleichzeitigen 
Ablagerungen  im  nordlichen  und  siidlichen  Tertiarmeeie 
zu  parallelisiren.     (S.  Beilage  7,  d.) 

Hr.  Prof.  Heer  macht  wegen  vorgeriickter  Zeit  nur 
einige  liurze  Bemerltuiigen  iiber  diesen  Vortrag.  Die 
Tertiarformation  des  Monte  Bolca  im  Vizentinisclien  er- 
weist  sich  nach  den  fossilen  Pflanzen  alter,  als  nach  dem 
Schema  von  Hrn.  Mayer;  das  Gleiche  ist  der  Fall  mit 
der  Siisswasserformation   von  Oeningen. 

Ende  der  Sitzung  um   10  Uhr. 


III. 

Protokoll    der   physikalisch-chemisclieii   Sektion. 

Sitzung   am  18.  August  1857,   irti  Pfarrhause. 


Prasident :    Hr.  Prof.  Moussow   von  Zurich. 

Sekretar  :     Hr.  Fr.  Burckhaedt-Brenweb    von  Basel. 

Das  Prasidium  legt  folgende  Gegenstande  vor  : 

1.  Die  chemische  Analyse  der  Quelle  von  Trogen,  aus- 
gefilhrt  durch  Gabr.  Rlsch,  M.  Dr. 

2.  Beschreibung  und  Empfehlung  eines  Aneroidbaro- 
melers  von  J.  Goldschmid  in  Zurich. 

3.  Einen  Blitzableiter  mit  Platinspitze,  die  durch  einen 
Blitzstrahl  geschmolzen  worden  war;  aus  Auftrag 
des  Hrn.  Ziegler  -  Pellis  von  Winterthur. 

Herr  Prof.  Schuwbein  aus  Basel  trug  vor  iiber  den 
Einfluss  des  Biltermandeloles  auf  die  chemische  Thatig- 
Iteit  des  Sauerstoffes. 

Wie  unter  dem  Einflusse  der  Elektrizitat  oder  des 
Phosphors  der  gewohnliche ,  d.  h.  unthatige  Sauerstoff 
zur  chemischen  Thatigkeit  angeregt  oder  ozonisirt  wer- 
den  hann,  so  auch  durch  eine  Reihe  anderer  Substanzen 


73 

unoiganischer  oder  organischer  Art,  unter  welchen  letz- 
tereii  das  Bittermandelol  (Benzojlwasserstoff )  sich  ganz, 
besonders  auszeichnet,  wie  daraus  erhellt,  dass  viele 
oxydirbare  Materien,  gegen  welche  der  Sanerstoff  fiir 
sich  allein  vollig  unwirksam  ist,  unter  Beisein  des  be- 
sagteii  (blausaurefreien)  Oeles  und  unter  Mitwirtung  des 
Sonnenlichtes  sich  rasch  oxydiren,  wahrend  gleichzeitig 
natiirlich    auch  der  BenzoylwasserstofF  verwandelt  wird. 

Bekanntlich  ist  der  jodkaliumhaltige  Starhehleister 
ein  ausserst  empfindliches  Beagens  auf  den  ahtiven  oder 
ozonisirten  SauerstofF,  welcher  Jod  aus  dem  Jodhalinm 
ausscheidet  und  desshalb  den  Kleister  blaut,  wahrend 
der  gewohnliche  Sauerstoff  sich  gleichgiiltig  gegen  das 
Jodsalz  verhjilt  und  daher  die  erwahnte  Beaktion  nicht 
veranlasst.  Diinner  jodkaliumhaltiger  Starkekleister  dient 
desshalb  auch,  den  chemisch  erregenden  oder  ozonisi- 
renden  Einfluss  des  Bittermandeloles  auf  den  unthatigen 
Sauerstoff  in  augenfalligster  Weise  zu  zeigen : 

Zu  diesem  Behufe  braucht  man  nur  in  einige  Gramme 
des  besagten  Rieisters  einen  Tropfen  BittermandeK'Jles 
zu  bringen  und  das  Gemenge  mit  gewohnlichcm  Sauer- 
stoff oder  atmospharischer  Luft  im  Sonnenschein  zu 
schiitteln,  und  es  wird  in  wenigen  Sekunden  das  Gemeng 
auf  das  tiefste  geblaut  sein.  Durch  Elektrizitat  oder 
Phosphor  ozonisirter  Sauerstoff  zerstort  nach  meiner 
Erfahrung  die  Indigotinktur  mit  chlorahnlicher  Energie, 
wahrend  der  gewohnliche  Sauerstoff  diese  Wirkung  kei- 
neswegs  hervorbringt.  Schvlttelt  man  im  Sonnenlichtc 
durch  diese  Tinktur  stark  geblautes  Wasser  mit  Bitter- 
mandelol  und  atmospharischer  Luft  zusammen ,  so  er- 
scheint  die  Fliissigkeit  bald  entfarbt. 


'*4 

Ozonisirter  Sauerstoff  oxydirt  das  metallische  Arscn 
schnell  zu  Arsensaure,  woher  es  kommt,  dass  urn  Glas- 
rohren  (nach  Marsh's  Methode)  gelegte  Arsenringe  in 
ozonisirtem  Sauerstoff  rasch  verschwinden ,  >vahrend  sie 
in  gewohnlichem  Sauerstoff  keine  Veranderung  erleiden. 
Dieselben  Arsenringe,  falls  sie  dilnn,  obwohl  noch  stark 
metaliisch  glanzend  sind,  verschwinden  in  wenigen  Se- 
kunden,  ebenfalls  zu  Arsensaure  sich  oxydirend,  wenn 
man  auf  dieselben  einen  Tropfen  Bittermandelol  fallen 
lasst  und  die  Rohre,  um  welche  sie  gelegt  sind,  wag- 
fecht  gehalten,  in  der  besonnten  Luft  dreht,  damit  Oel, 
Metal  1  und  Sauerstoff  in  gleichzeitige  Beriihrung  komraen. 
Die  den  Arsenringen  sonst  so  ahnlichen  Antimonflecken 
behalten  unter  diesen  Umstanden  den  Metallglanz  bei, 
Wesshalb  auch  das  Bittermandelol  zur  Unterscheidung 
beider  Metal le  dienen   kann. 

Eine  Reihe  anderer  Metalle,  wie  Blei ,  Cadmium, 
Kupfer,  ja  das  Silber  selbst,  oxydiren  sich  ebenfalls  un- 
ter den  erwahnten  Umstanden  in  atmospharischer  Luft, 
und  die  basischen  Oxyde  vereinigen  sich  mit  der  gleich- 
zeitig  gebildeten  Benzoesaure  zu  Benzoaten. 

Der  ozonisirte  Sauerstoff  verwandelt  manche  Schwe- 
felmetalle  in  Sulfate,  wie  z.  B.  Schwefelblei  und  Schwe- 
felkupfer.  Eben  so  der  unter  den  Einfluss  des  Bitter- 
mandeloles  gestellte  gewohnliche  oder  atmospharische 
Sauerstoff,  wie  sich  schon  aus  der  Thatsache  ergiebt, 
dass  Papiere,  durch  das  eine  oder  das  andere  dieser 
Schwefelmetalle  nur  massig  stark  gebraunt  und  mit  Bit- 
termandelol getrankt,  in  der  besonnten  Luft  sehr  rasch 
gebleicht  werden. 

(Das  TNahere  viber  die  durch  den  Benzoylwasserstoff 
TermitteUcn  Oxydationen    sehe   man    nach    in    dem   bald 


75 

erscheinenden  vierten  Hef'te  der  Verhandlungen  der  na- 
turfbrschenden  Gesellschaft  zu  Basel.) 

Hr.  Prof.  L.  Dufour  aiis  Lausanne  theilt  der  Gesell- 
schaft seine  Beobachtungen  iiber  den  Einlluss  der  Ab- 
kiihlung  auf  Stahlstabe  mit. 

Wird  ein  Stahlstab  zur  Rothgluth  erhitzt,  dann  rasch 
in  Wasser  eingetaucht,  entweder  lothrecht  oder  parallel 
zur  Inklinationsnadel,  so  wird  der  Stab  raagnetisirt,  in- 
dem  er  oben  einen  Nord-,  unten  einen  Sudpol  erhalt 
—  Der  so  erlangte  Magnetismus  ist  schwach ,  im  Mittel 
aus  vielen  Versuchen  =  V54  des  Maximums,  dessen  der 
Stab  fahig  ist.  Durch  nochmaliges  Erhitzen  und  Abkilh- 
len  in  genau  entgegengesetzter  Lage  werden  die  Pole 
umgekehrt. 

Bei  langsamer  Abkiihlung  tritt  zwar  in  dcmselben 
Sinne  Magnetismus  auf,   aber  in  weit  geringerem  Grade. 

Rasche  Abkiihlung  in  einer  zum  magnetischen  Meri- 
dian senkrechten  Richtung  giebt  keine  Spur  von  Magne- 
tismus. 

Herr  Dufour  betont  die  Wichtigkeit  dieser  Resul- 
tate  nach  zwei  Richtungen  hin.  Einmal  zeigen  sie  eine 
merkwiirdige  Relation  zwischen  der  Wirkung  der  Warme 
und  der  magnetisirten  Thatigkeit  des  Erdkorpers,  sodann 
entstehen  durch  die  Warme  dieselben  Wirkungen ,  wie 
die,  welche  ein  Schlag,  eine  Torsion  oder  irgend  eine 
mechanische  Thatigkeit  in  Stahlstaben  hervorbringen. 

Herr  Prof.  Moussoiv  von  Zurich  schliesst  die  Mitthei- 
lung  einiger  Beobachtungen  an ,  welche  geeignet  sind, 
iiber  die  Vertheilung  des  Magnetismus  in  Magneten  Auf- 
schluss  zu  geben. 

Herr  Prof.  Wolf  von  Ziirich  theilt  anschliessend  an 
seine    mehrjahrigen   Beobachtungen    der  Sternschnuppeii 


76 

(s.  Vierteljahrschrift  der  naturforschenden  Gesellschaft 
in  Ziirlch)  mit,  dass  die  Witlerung  ihm  dieses  Jahr  nicht 
vergonnt  habe,  die  Einsenkung  der  Sternschnuppencurve 
in  den  ersten  Tagen  Augusts  genauer  zu  untersuchen, 
dass  aber  die  am  11.,  12.  und  13.  August  erhaltenen  Be- 
obachtungen  deutlich  zeigten,  dass  auch  in  diesem  Jabre 
der  Laurentiusstrom  eingetroffen  sei.  —  Die  Sonnen- 
flecken  betreffend  berichtet  er,  dass  in  diesem  Jabre, 
entsprechend  seiner  Sonnenflecken-Periode  von  11 '/9  Jah- 
ren,  die  Flecken  sich  wieder  merLlicb  haufiger  einstel- 
len.  In  der  neuesten  Zeit  durch  Vollendung  eines  Zyklus 
von  Biograpbien  scbweizeriscber  Malhematiker  und  Na- 
turlbrscber  bedeutend  in  Ansprucb  genommen ,  war  es 
ihm  nicht  moglicb,  eine  begonnene  Untersncbung  iiber 
die  Sonnenflecken  noch  vor  gegenwartiger  Session  zu 
voUenden ;  jedoch  kann  er  immerhin  im  Anschlusse  an 
seine  vorjahrige  Mittheilung  (s.  Verhandlungen  der  schwei- 
zerischen  naturforschenden  Gesellschaft  in  Basel  und  Zii- 
richer  Vierteljahrschrift)  Folgendes  bemerken  :  Die  in 
den  Sonnenflecken  bemerkte  jahrliche  Periode  mit  ihren 
zwei  Maxima  im  April  und  Oktober  und  zwei  Minima 
im  Januar  und  Juli  zeigt  sich  sowolil  nach  seinen  eige- 
nen  Untersuchungen  als  nach  denen  von  Sabine  und 
Hansteen  ganz  entsprechend  in  den  magnetischen  Va- 
riationen  und  Storungen.  Ferner  scheinen ,  wie  dem 
Erdenjahre ,  so  auch  anderen  Planetenjahren  Sonnen- 
flecken -  Perioden  zu  enlsprechen ,  und  es  diirfte  sich 
herausstellen,  dass  die  grosse  Sonnenflecken -Periode  dem 
Umlauf  Jupiters  in  Beziehung  auf  seinen  Friihlingspunkt 
entspricht,  der  jedenfalls  wegen  der  starken  Abplattung 
Jupiters  eine  bedeutend  kilrzere  Zeit  erfordert,  als  sein 
sjderischer  Umlauf.  Wie  wichtig  solche  Belationen,  wenn 


77 

sie  sich  irgend  bei  Vollenclung  der  Untersuchungen  be- 
wahren  sollten,  f'ilr  unsere  Einsicht  in  das  Sonnensystem 
werden  miissten,  braucht  kaum  beinerltt  zu  weiden.  Sie 
wiirden  zum  mindesten  erlauben ,  auf  den  iibrigen  Pla- 
neten  Analogien  zum  Erdmagnetismus  zu  vermuthen,  und 
wiirden  uns  darauf  hinweisen,  einerseits  in  der  Sonne 
die  Ouelie  der  planetarischen  Magnetismen  zu  suchen 
und  anderseits  die  Sonnenflecken  als  ein  Resultat  der 
Gesammt-Ruckwirkung  der  PJaneten  auf  die  Sonne  an- 
zusehen. 

Hr.  Professor  Mann  von  Frauenfeld  entwickelte  aus 
der  Undulationstheorie  einige  durch  Empiric  gefundene 
Warmegesetze.     (  S.  Beilage  7,  e.) 

Hr.  Prof.  DuFOLR  von  Lausanne  sprach  iiber  eine  be- 
sondere  graphische  Darstellung  des  Barometerstandes, 
aus  welcher  mit  Einem  Blicke  der  gleichzeitige  Luft- 
druck  iiber  eine  grossere  Laudstrecke  ersehen  werden 
kann,  und  glaubte,  dass  es  fiir  die  Meteorologie  von 
grosserer  Wichtigkeit  sei ,  Vergleichungen  iiber  den 
gleichzeitigen  Barometerstand  an  vielen  Orten  anzustel- 
len,  als  fiir  einen  Ort  die  successiven  Stande  zu  be- 
trachten. 

Herr  Prof.  Schonbeik  von  Basel  theiite  den  Schluss 
der  oben  angefiihrten  Versuche  mit. 

Schluss   der  Sitzung  gegen    12  Uhr. 


IV. 

Protokoll  der  botanisch-zoologisclien   Sektioii. 

Sitzung  am    18.  August   1857. 

-_^. — 

Prasident :    Herr  Professor  O.  Heer. 
Sekretar  :  »      Pfarrer  Peter  Just.  Am  deer. 

Etwas  nach  8  Uhr  Vormittags  trat  die  Sektion  unter 
dem  iti  der  ersten  allgemeinen  Sitzung  der  Gesellschaft 
vorgeschlagenen  Prasidium  des  Hrn.  Prof.  Dr.  O.  Heer 
zusamnien.  Der  Prasident  schlug  vor,  da  fiir  die  ein- 
beraumte  Zeit  nicht  genug  Vortrage  angeliiindigt  wor- 
sen seien  und  mehrere  Mitglieder  den  Verhandlungen  der 
geologischen  Selition  beizuwohnen  wunschen,  die  Sitzung 
unserer  Selition  auf  12  Uhr  Mittags  hinauszuschieben, 
was  von  der  ohnehin  lileinen  Versammlung  einhellig  be- 
schlossen  wurde.  Beim  Wiederzusammentritt  der  Selition 
wurde  das  Bureau  definitiv  bestellt:  Hr  Prof.  Dr.  O.  Heer 
als  Prasident  bestatigt  und  Hr.  Pfarrer  Andeer  aus  Biln- 
den  zum   Aktuar  ernannt. 

Zuerst  las  der  Prasident  Ausziige  und  Hauptresultate 
vor  aus  einer  von  Hrn.  Pfarrer  Mijkch  in  Basel  einge- 
sandten  schriftlichen,  von  einer  Abbildung  begleiteten 
Abhandlung  uber  Nuphar  Spennenanum  Gaud,  und  pumilum 


79 

Srn.  und  deren  gegenseitige  Stellung  und  Verwatidtschafr. 
Hr.  MiJivcH  halt  nach  Yergleichung  der  lebendigen  Pllan- 
zen  beide  fiir  spezifisch  verschiedene  Aiten.  In  der  dar- 
an  sich  kniipfenden  Disliussion  erltlart  sicli  Hr.  Pfarrer 
Rechsteiner  nach  den  von  ihm  gemachten  Beobachtungen 
ebenfalls  fiir  die  spezifische  Verschiedenheit  dieser  bei- 
den  Arten,  zwischen  welchen  eine  schon  seit  langerer 
Zeit  bekannte,  im  Grappeler  See  (Ober-Toggenburg) 
vorkommende  gelbe  Seerose  eine  interessante  Mittelform 
(N.  intermedium)  bilde.  Ohne  in  den  Streit  iiber  den 
Werth  der  fraglichen  Spezies  eintreten  zu  wollen,  be- 
merkt  Herr  Med.  Cand.  Brijgger,  dass  er  an  einer  ganz 
ahnlichen,  yon  ihm  lebend  untersuchten  Mittelform  ans 
dem  Spizingsee  in  Oberbaiern  die  in  Koch's  trefflicher 
Synopsis  fiir  diese  so  nahe  verwandten  Arten  gegebenen 
diagnostischen  Kennzeichen  sehr  schwankend  gefunden 
babe ;  ISuphar  pumilnm  darait  genauer  nach  lebenden 
Exemplaren  zu  vergleichen,  habe  ihn  bisher  leider  der 
auffallende  Mangel  dieser  Pflanzenfamiiie  in  der  Biind- 
ner  Flora  verhindert.  Ausser  der  schon  in  den  80er 
Jahren  des  vorigen  Jahrhunderts  yom  sel.  Dekan  L.  Pool 
in  einem  subalpinen  Teich  des  aussern  Prattigau  gesam- 
melten  und  daselbst  noch  jetzt  sich  vorfindenden  klein- 
blumigen  Varietiit  der  weissen  Teichrose  (ISymphcea  alha 
L.)  kenne  er  dermalen  keine  weiteren  Fundorte  dieser 
Wasserpflanzen  innerhalb  der  Biindner  Grenzen.  Dagegen 
glaubt  Hr.  Prof  Heer  sich  bestimrat  zu  erinnern,  seiner 
Zeit  Blatter  dieser  Gattung  im  Davoser  See  schwimmend 
gesehen  zu  haben. 

Hierauf  berichtet.  Hr.  Apotheker  Frolich  von  Teufen, 
unter  Vorweisung  einiger  von  ihm  verfertigten  Abbil- 
dungen,    iiber  die    von  ihm    bisher  im  Appenzellerlande 


80 

beobachteten  Arteu  von  Orobanche ,  wovon  die  in  viel- 
fachen  F'oimen  auftretende  0.  Epithymuin  die  hauligste, 
die  noch  in  keiner  SchAveizeillora  als  Schweizerpflanzen 
aufgezalilten  0.  Sahi(je  und  Scabiosue  aber  nur  auf  ein- 
zelne  Punlite  ([Seealpsee,  Wildkirchlein)  des  Kantons 
beschrankt  seien.  Hierauf  zeigt  er  seine  reiche  Samm- 
lung  appenzellischer  Hieracien  vor,  die  er  mit  sachbe- 
ziiglichen  Bemerliungen  begleitet  und  dabei  namentlich 
auf  die  verschiedene  Art  der  Behaarung  als  eines  der 
wichtigsten  Unterscheidungsmittel  in  dieser  Gattung  auf- 
merksam  macht.  In  der  darauf  folgenden  Diskussion  fiihrt 
Hr.  Bruggeb  nocli  einige  neue  Standorte  der  Orobanche 
ScabioscB  (um  St.  Gallen,  im  Taminathal,  in  Biinden  u.  s.  w.) 
und  0.  Salpice  (am  Ganiser  Berg  und  ini  mittlern  Biinden) 
an  und  wiinscht,  dass  dieses  bisher  noch  zu  wenig  ge- 
wiirdigte  schwierige  Genus  aiich  bei  uns  noch  stetsfbrt 
im  Leben  genauer  beobachtet  wiirde.  Hr.  Prof.  Heer 
bemerkl  hierauf,  dass  dermalen  Dr.  Caspary  sich  ein- 
lasslich  mit  den  Orobanchen  beschaftige  und  demnachst 
eine  beziigliche  Monographic  von  demselben  zu  erwar- 
ten  sei,  und  fiigt  dann  noch  einige  hochst  interessante 
Notizen  iiber  die  jetzige  Ausbreitung  und  Verbreitung 
der  Orobanche  minor  Sut.  (des  sogenannten  «  Kleeteufels  ») 
bei,  die  er  auch  auf  Madeira  (auf  Lantana  aculeata)  an- 
getroffen  hat. 

Zum  Schlusse  spricht  Hr.  Prof.  Heer  iiber  die  Eigen- 
thiimlichkeiten  und  Verschiedenheiten  der  Appenzeller 
und  Glarner  Flora ,  indem  er  zu  diesem  Zwecke  von 
ihm  zusammengestellte  Yerzeichnisse  schnell  durchgeht 
und  als  Hauptresultat  daraus  Folgeudes  hervorhebt : 

1.  Der  Kanton  Appenzell  besitzt  12  phaaerogame 
Pflanzenarten,    welche  dem  Kanton  Glarus    fehlen;    der 


81 

Lelztere  dagegen  96  Arten,  welche  Appenzell  f'ehlei:, 
daher  die  Flora  des  Kantons  Glariis  viel  reicher  ist.  Voh 
jenen  12  Arten  gehoren  die  meisten  (so  Orchis  fusca  Jacij., 
Saxifraga  mutata  L.,  Asarum  europizum  L.,  Carex  piluli- 
fera  L. ,  C.  ericetorum  und  C.  clandestind)  dem  Tieflande 
und  zwar  dem  Molassengebiete  an,  welches  den  niird- 
lichen  Theil  des  Kantons  Appenzell  einnimmt,  wahiend 
die  Molasse  dem  Kanton  Giarus  ganzlich  fehlt.  Eigent- 
liche  Alpenpflanzen  hat  Appenzell  niir  zwei  (Senecio 
abrotanifolius  L.  und  aurantiacus  Bee.) ,  welche  Giarus 
f'ehlen. 

Von  den  96  Arten,  welche  Giarus  im  Vergleich  mit 
Appenzell  eigenthiimlich  hat,  gehoren  18  dem  hrystalli- 
nischen  Gebirge  (dem  Sernfconglomerat)  an,  welches  in 
Appenzell  sich  nicht  findet.  Dazu  gehoren :  Veronica  helll- 
dioides ,  Aretia  penina  Gaud.,  Phaca  alpina  und  auslralis, 
Saxifraga  exarata  Vill.  und  pi ani folia  Lap  ,  Potentdla  fri- 
gida  und  grandiflora  u.  a.  m.  Weitere  21  Arten  bewoh- 
nen  nur  die  sildlichen,  an  Graubiinden  angrenzenden 
Alpen  des  Kantons  Giarus,  so  Phyteuma  global aricejolium, 
Campanula  cenisia,  Juncus  Jacquini,  Tofieldia  horealis,  Saxi- 
fraga hiflora,  Semperoii>um  Wulfeni  und  S.  arachnoideum, 
Geum  rep  tans.  Pedicular  is  rostrata ,  Salix  myrsinites  und 
S.  hehetica  Vill.  u.  a.  m.  Das  Fehlen  dieser  Arten  in  der 
Appenzeller  Flora  darf  uns  daher  nicht  befremden;  wohl 
aber,  dass  57  Arten  sich  in  den  Fljsch-  und  Kalhgebir- 
gen  von  Giarus  finden,  welche  im  Kanton  Appenzell  bis 
jetzt  noch  nicht  beobachtet  worden  sind.  Ich  will  nur 
einige  der  aufFallenderen  Arten  unter  denselben  nennen, 
a  Is  Gcntiana  purpurea,  Astrantia  minor,  Anthericum  Liliago 
und  Liliastrum,  Epilobium  Dodoncei  Vill.,  Coronilla  Emerus 
L.f  Orobus  niger,  Saxifraga  bryoidcs,  aspera.  cuneifolia  n.d 

G 


82 

Seguier/j    Pyrus  chainccmcspilus ,    Pedicularis  iuberosa,    Car- 
damine  resedifolia. 

2.  Als  seltenere,  beiden  Kantonen  gemeinsame  Arten 
sind  zu  bezeichnen  ;  Sedum  hispanicum  L. ,  Saxifraga 
stenopetala  Sth.,  Crepis  hyoseridifolia ,  Petrocallis  pyrenaica, 
Draba  tomentosa,  Pedicularis  {versicolor,  Dentaria  polypkylla 
TV.  et  K.,  Rhaponticum  scariosum  und  Listera  cordata. 

Herr  Pfarrer  Rechsteiner  dankt  im  Namen  der  Ap- 
penzeller  Botanilver  Herrn  Prof.  Heer  fiir  diese  seine 
hochst  werthvoUen  Mittheilungen  und  bittet  ihn  um  Ein- 
sicht  seiner  beziiglichen  Yerzeichnisse ,  worauf  wegen 
abgelaufener  Zeit  die  Verhandlungen  abgebrochen  wer- 
den  mussten  und  die  Sel^tion  sich  aufloste. 


I 


Zweite   allgemeine  Sitzuiig 

tier  schiveizerischen  natiirforachenden  Geselbvhuf't 

Mittwochs    den    19.   August,    Vormittags    10  Uhr, 
im  Grossrathssaale. 


1.    Das  Protokoll  des  vorberathendeii  Komite  uiid  der 
ersten    allgemeincn  Versammlung   voiii    17.  August    wird 
verlesen  und  genehmigt. 
{        2.    Es  folgt  die  Berichterstattung  iiber  die  Sitzungeu 
I  der  einzelnen  Sektionen. 

a.  Ueber  die  Verhandlungen  der  mineralogisch-geogiio- 
stischen  Section  wird  von  Hrn.  Prof.  Lakg,  als  be- 
treffendem  Sekretar,    das  Protokoll   verlesen. 
I     b.  In  Abwesenheit  des  Hrn.  Burckhardt,  Aktuars  der 
I  Sektion  fiir  Physik  und  Chemie,  referirt  deren  Pra- 

sident  Hr.  Prof.  Mousson. 

■  \     c.  Ueber  die  Vortriige    in    der  zoologiscli-botanischen 

Abtheilung   verliest  Hr.  Pfr.  Akdeeh  das  Protokoll. 

I    d.  Herr  Run.  Wirth  referirt  iiber  die  Verhandlungen 

der  medizinischen  Sektion. 

Die  Berichte  erhalten  Genehmigung  und  Verdankung. 

(i* 


84 

3.  Ein  Verzeichniss  nachtraglicher  Aufnahmsgesuche 
wird  der  Versammlung  mitgetheilt  und  von  derselben 
den  beziiglichen  Gesuchen  entsprochen. 

4.  Nach  Erledigung  dieser  Tralitanda  halt  Hr.  Prof. 
Heer,  mit  wesentlicher  Rvicksicht  auf  geographische  Ver- 
breitung,  einen  Vortrag  ilber  die  fossilen  und  noch  exi- 
stirenden  Palmenarten.  Zugleich  machte  er  Vorlage  von 
verschiedenen  Abbildungen  erwahnter  fossiler  Pflanzen- 
gattung. 

5.  Hieraiif  spricht  Hr.  Prof.  Desor  iiber  die  Strahl- 
thiere,  bezeichnet  deren  hauptsachliche  Entwicl;eliings- 
formen  und  giebt  unter  gleichzeitiger  Hinweisung  auf 
friihere  Eintheilung  die  Unterscheidungsmerltmale  der 
gegenwartig  aufgestellten  Klassen. 

6.  Da  keine  weiteren  Yerhandlungsgegenstande  vor- 
liegen,  erWart  der  Prasident  die  Versammlung  als  be- 
endigt.  Herr  Prof.  Merian  nimmt  schliesslich  noch  das 
Wort,  um  dem  Prasidium  fiir  dessen  Geschaftsfiihrung 
und  Trogen  fiir  die  der  Gesellschaft  bereitete  zuvor- 
kommende  Aufnahme  den  Dank  der  Versammlung  aus- 
zusprechen. 


II. 


B  c  1 1  a  ^*  e  n. 


3c. 

Personal -Verzeichniss  von  der  42.  Jahres 
Versammlung. 


a.     A  b  g-  e  o  r  d  11  e  t  c. 
HciT  Frenner,  reg.  Landanimann  des  Kant.  Appen/ell  A.  Rli 
»      R  o  t  li ,  Landesstattlialter. 

»      Lutz,  Jobs.,   Gemeindeliauptmann   von   Trogen. 
»      Meier,  Altoberstlleut.,  Mitglied  des  Genieinderailies  toi 
Trogen. 

h.     Mitglieder. 

•  Aavgau. 

Hen-  Hagnauer,  Jakob,  Pfarrer;   Auenstein. 
»      M  e  r  z ,  J.  J.,  Lehrer ;  LenzLurg. 
»      Urocli,   M.  Dr. ;  Konigsfelden. 

.)  Beck,   Matth.,    Arzt;   Wald. 

»  Fr  oil  oil,   Apotlieker;  Teufen. 

•)  J  a  u  \\\  a  n  n  ,   Apotlieker;   Appcn/.ell. 

»  K  li  n  g  ,   Jolis.,   Arzt;   Heiden. 

»  AFeier,  J.  U.,   ]M.  Dr.  j   Trogen. 


88  • 

Herr  Mejer,   Arnold,   Med.  Dr.;    Heilsau. 

»  Oertli,   Med.  Dr.  u-  Altlandammann ;  Teufen. 

»  R  e  b  e  r ,   Ph.  Th.,  Med.  Dr. ;  Speiclier. 

»  Staib,  Karl,   Apolheker;  Trogen. 

.'  S  t  u  r  z  e  n  e  g  g  c  r ,  "W olfgang  j  Trogen. 

»  Wirth,  J.  Rud.,   Arzt;   Speiclier. 

»  Zellweger,  Med.  Dr.  u.  Altlandammann;  Trogen. 

»  Zii roller,  Jolis.,   Arztj   Biililer. 

.»  Ziirclier,   K.,   Med.  Dr.  u.  Sanitatsrath;  Wolflialden. 

JSasel. 
.      Bernoulli,   G.,   Med.  Dr. ;   Basel. 
»      Burkhardt-Brenner,  Fr. ;   Basel. 

Merian,  P.,  Ratlislierr  und  Professor;    Basel. 
»      S  c  li  6  n  b  e  i  n ,  C.  ¥.,  Professor ;  Basel. 

Bern. 

»  L  o  r  J ,  Med.  Dr. ;  Miinsingen. 

»  Vogt,  Med.  Dr.  und  Professor;  Bern. 

\  Vogt,  A.,  Med.  Dr.;    Bern. 
St.  Gallen. 

»  A  e  p  1  i ,  Til. ,  Med.  Dr. ;  St-.  Gallen. 

■>  B  e  r  t  s  c  li ,  H. ,  Professor  ;  St.  Gallen. 

■>  D  e  1  a  b  a  r ,  G.,  Professor ;  St.  Gallen. 

»  Eisenring,   Altpfarrer;  Rorschach. 

«  En g wilier,  Ed,,  Med.  Dr.;  St.  Gallen. 

»  Girtanner,  K. ,  Med.  Dr. ;  » 

»  M  e  J  e  r  ,  D. ,  Apotheker ;  » 

»  Munz,  Abraham,  Erzieher;  » 

»  Rechsteiner,  J.  Konrad ,  Pfarrer;    Eichberg. 

»  Rh  ei  ner  -  M  o  osh  err ,   Med.  Dr. ;    St.   Gallen. 

>.  R  h  e  i  n  e  r  -  W  c  1 1  e  r ,   Med.  Dr. ;    St.  Gallen. 

»  Scheitlin,  G.  A.,   Apotheker;  St.  Gallen 


S9 


Herr  Sondei  egger,  Laurenz,  Med.  Dr.;  Balgach. 
»      S  t  e  i  n  1  i  n ,  W. ,  Med.  Dr. ;  St.  Gallen. 
»      Tschudi,  Fr.  v.  j  St.  Gallen. 
»      Wartmann,F.  B.,  Professor;  St.  Gallen. 
»      Wegelin,  Med.  Dr.;  St.  Gallen. 
n     Wellauer,  J.,  Walsenvater;  St.  Gallen. 
n      W ild-Brunner,  Med.  Dr. ;  » 

')      Wild-Sulzberger,  Med.  Dr. ;       » 
0      Z  o  1 1  i  k  o  f  e  r ,  G.  K. ,  Pfarrer  ;  Marbach. 
))      Z  y  1  i ,  G.  L. ,  Kaufmann  ;  St.  Gallen. 

Ge7if. 
..      Bitter,   Elie,   Dr.;  Genf. 

Giants. 
»      Jenni,  J.,  Med.  Dr.;   Ennenda. 

Grauhiinden. 
»      An  deer,  P.J,,  Plarrer;  Bergiin. 
»      Briigger,  Chr.  Gr.,  Med.  Cand. ;  Churwaldeii. 
»      Theobald,  G. ,  Professor ;  Chur. 

Neuenburg. 
))      D  e  s  o  r ,  E. ,  Professor ;  Neuenburg. 
»      H  a  s  s  e ,  Fr.  P  ,  Dr.  Med. ;  Prefargier. 
»      Weiss,  Th.,  Apotheker;   Neuenburg. 

Schaffhatisen. 
»      Imthurn,  J.,  Stadtrath;  Scliaffhausen. 
))      V.  V 1  o  t  e  n ,   A. ,  Erzieher ;  » 

Solothuvn] 
»      Lang,  Fr. ,  Professor  ;  Solothurn. 

Thtiryau. 
»      Binswanger,  L.,   Med.  Dr. ;  Kreuzlingen. 
»      Bruns  c  h  w  eil  er ,  J.,  Bczirksarzt;  Neukirch. 


90 

Herr  Dietlielm,  J.,   Med.  Dr.;   Erlen. 

»  K  a  p  p  e  1  e  r ,  J.  S. ,  Med.  Dr. ;  Frauenfeld. 

»  Koll),  J.  K. ,   Bezirksarzt;   Giittingen.  , 

«  Mann,  Fr. ,  Professor  ;  Frauenfeld. 

»  Pfau  -  S  ch  ellenberg,  G.,  Landwirtli ;  Cliristenbiilil. 

»  Pupikofer,  J.  Ad.,   Dekan ;  Biscliofzell. 

»  Scherb,  A.^  Med.  Dr.;  BIschofzell. 

»  Scliuppli,  M.,  Sekundarlelirer ;  Biscliofzell. 

))  Zeller,  E.,  Med.  Dr.,  Spitalarzt  in   Miinsterlingen. 

Waadt 

»  Bischoff,   H. ,  Prof.;   Lausanne. 

»  Delabarpe,  J.,  Med.  Dr. ;  Lausanne. 

»  Dufour,  L. ,  Professor;  » 

»  Gaud  in,   Charles,   Instituteur;     » 

»  Heer,  S.;  Lausanne. 

Zurich. 

))  Bohner,  A.N,,  Pfarrer;   Dietlikon. 

»  Descbwanden,    M.,    Direktor    der    poljtecliniscljrn 

Scliule;    Ziiricli. 

»  E  sober  von   der  Li  nth.   A.,  Professor;   Ziirieli. 

»  Furrer,  J.  H.,  Professor;  Winterthur. 

»  Giesker,  H.,   Med.  Dr.  und  Professor;   Zi'iricli. 

»  Heer,   O.,  Professor;  Zilricb. 

J)  Huber,  Lehrer  an  der  Industrieschule  in  Winterthur, 

y  Liining,   A.,   Med.  Dr.  und  Bezirksarzt;    Riischlikou. 

V  Mayer,   K. ,  Privatdozent ;  Zurich. 

»  M  o  u  s  s  o  n  ,  A. ,  Professor ;        » 

.)  M  ii  1 1  e  r ,  Emil ,   Med.  Dr. ;  Winterthur. 

»  Siegfried,  J.;  Zurich. 

»  W  o  1  f ,  R. ,  Professor ;  Zurich. 

»  Wittlinger,  C. ;  Reichenau  (ini  Bodensec). 


91 


Herr  Ziegler  -  Er  n  st,  J.,   Cliemikcr;    Wintertlmr. 

»  Ziegler,  J.  M. ;  Wintertlmr. 

»  Ziegler-Pellis;       » 

c.    Ehreiimitgflied. 

j»  Lye  11,   Charles;  London. 

d^    Gaste. 

»  A  c  h  a  r  d ,  Arthur ;   Genf. 

»  Alder,  Landesseckelmeister ;  Herisau. 

»  Banziger,   Med.  Dr.;  Altstatten. 

»  Bion,  W.  F.,  Pfarrer ;  Schonholzerswellen. 

»  En g wilier,  Pfarrer;  Teufen. 

«  Fisch,  E.,  Med.  Dr.;  Herisau. 

).  Graf,  Christ.,  Med.  Dr.;  Teufen. 

»  Gyger,  Ed.,   Stud.  Phil.;  Bern. 

»  Heywood,  James ;  England. 

»  H  u  g  e  n  e  r ,  J.  K. ;    Stein  (Appenzell). 

»  Kieser,  W.,  Assistenzarzt ;  Winnenthal. 

»  Kriisi,  J.  J. ,  Apotheker;  Heiden. 

»  Nef,  Landesstatthalter  ;  Herisau. 

»  Niederer,  J.,   Med.  Dr. ;  Rehetobel. 

»  V.  Rich  thofen.  Dr.;  Wien. 

V  Rose,  Ed.,  Med.  Dr.;  Berlin. 

»  Rose,  Wilh. ,  Apotheker ;  Berlin. 

»  Ule,  O.,  Phil.  Dr.;  Halle  a.  d.  S. 

»      Zeuneck,  Professor ;   Stuttgart, 


Veiaiiderimgen   im  Persoiialbestande    der 
Gesellschaft. 


a.    V  e  r  z  e,i  c  h  II  i  s  s 

der  wahrend  der  Versammlung  von  1857  aufgenommenen 
Mitglieder. 


^argau. 

H  e  r  z  0  g ,   Theod. ,  in  Aarau. 

Appenzell. 
Beck,  Matthaus ,  pi  akt.  Arzt,  in  Wald. 
Kiing,  Jolis.,  »  »    in   Heiden. 

Meyer  ,    Laurenz ,    Altlandesstatthaller, 

in  Herisau. 
Oei  tli,  Konrad,  Med.  Dr.,   Altlandam- 

mann,    in  Teufen. 
Roth,  Johs.,  Landesstatthalter,  in  Teufen. 
Staib,  Karl,  Apotheker,  in  Trogen. 
Sturzenegger,  Wolfgang ,        » 
Weber,    Gottlob  Huldreich,    Pfarrer, 

in  Grub. 
Wirth,  Rud.,  prakt.  Arzt,  in  Speicher. 


Geb. 

Technoloeie.   1823. 


Medi 


1809. 
1800. 


Technologic.  1800. 


Medizin. 

1816 

Geologic. 

1812 

Chemie. 

1819 

» 

1837 

Botanik. 

1819 

Medizin. 

1835 

93 

Geb. 

Ziirclier,  Jolis.,  prakt.  Arzt,  in  Bi'ililer.   Medizin.  1817. 

Ziirclier,  Karl,  Med.  Dr.,  Sanitatsratli, 

in  Wolffialden.  »  1825. 

Basel. 
Mieg-Assal,  Theophil,  in  Basel.  Cliemie, 

Bern. 

Beetz,  Professor,  in  Bern.  Plijslk.  1821 

V.  Hallwyl,  Hans,         »  Geologie.  1836- 

Vogt,  A.,   Med.  Dr.,       »  Medizin.  1823 

Freihurg. 
S ell m i d - M ii  1 1  e r,  Apotlieker,  in  Freiburg.    Pharm.  1823. 

St.  Gallen. 
R  h  e  i  n  e  r ,  Med.  Dr. ,  jgr.,  in  St.  Gallen.      Medizin.  1829. 

Sonderegger,    Laur. ,    Med.  Dr. ,    in 

Balgach.       '  »  1825. 

W  e  g  e  1  i  n  ,  K.,  Med.  Dr. ,  in  St.  Gallen.  »  1832. 

Genf. 

M  ii  1 1  e  r ,  Johs.,  Dr.  Phil.,  in  Genf  (von 

Kulm ,  Kt.  Aargau).  Botanik.  J  828. 

Graubiinden. 
An  deer,  Peter  Just.,  Pfarrer,  in  Bergiin.  y>  1815. 

B  r  ii  g  g  e  r ,  Med.  Cand.,  in  Churwalden.  »  1833. 

Nenenburg. 
B  a  r  r  e  1  e  t ,  A.  0.,  M.  Dr.,  in  Neuchatel.     Medizin.  1825. 

G  e  i  s  e  r ,  A.  L.,  Professor,  in  Lacliaux- 

defonds.  Matliematik.     1831. 

G  u  i  1 1  a  u  m  e,  Louis,  M.  Dr.,  in  Neucliatel.  Medizin.  1833. 

Hasse,  Med.  Dr.,  in  Prefargier.  »  1830. 

Sire,   G.  E.,   Prof.,  in  Lachauxdefonds.  Cliemie.  1826. 

Vfillc,   J.  A.,   V      »  »  Plnsik.  1826. 


94 

SchaffhuHsen.  Gd.. 

V.  Vloten,   A.,   in  Scliaffhausen.         Landwirtlischaft.     1822. 

Solothurn. 
Wollschlegel,  Moritz,  Bezirkslehrer, 

in  Olten.  Botanik.  1812. 

Thuvgau. 
Zeller,  Ernst,  Med.  Dr.,   in  Miinster- 

lingen.  Medizin.  1830. 

Dutoit,   A.  Louis,  maitre  de  Math., 

in  Lausanne.  Mathematik.     1828. 

Guillemin,  Et.,  Inge'nieur   chimiste, 

in  Lausanne.  Chemie.  1832. 

Zollikofer,  Theobald,  Professor,  in 

Lausanne.  Geologie.  1828. 

Zurich. 
Furrer,  J.  Heinrich,   Lehrer,   in  Win- 

terthur.  Plijslk.  1829. 

Kenngott,    Gustav  Adolf,    Professor, 

in  Zurich.  Mineralogie.    1818. 

Kramer,  K.,  Dr.,  in  Zurich.  1831. 

Mayer,    K.,    Privatdozent ,    in   Zurich.      Geologie.  1826. 

Ehreumitglied. 

Lyell,   Charles,  in   London.  Geologie.  1797. 

Anmerkung.    Dem  Milglieder-Verzeichnisse   von  1856  ist  ausser- 
dcm  in  der  Liste  der  Ehrenmit^lieder,  S.  30,  beizufugcn  : 

Desfosses,  P.  A.  E.,  Professeur.    Besancon.    Chimie,  Phar- 
macic.     Aufgen.    1850. 


h.    T  e  r  z  e  i  c  L  n  i  s  s 

(lerjenigen  Mitglieder,    welche   seit   der  Herausgabe    des 

Mitglieder-Verzeichnisses  (1856)  gestorben  oder 

ausgetreten  sind. 


Es   siiid  gestorheji : 

(  Ordentliche  Mitglieder. ) 
Aavgau. 

Gcb.       Aul'geii.        Gesl. 

Hauser,  Fr.  Jos.,  M.  Dr.,  in  Leuggern.   1782.    1817.    1857. 

Bern. 

Fliigel,  M.Dr.,  eidg.  Oberfeldarzt,  in  Bern.  1836.    1857. 

Franscini,  Stefano,  Bundesrath,   in  Bern.  1833.    1857. 

I       Pagenstech  er,  J.  Sam.  Fr.,  gew.  Apo- 

tlieker,  in   Bern.  1783.    1816.    1856, 

Freiburg. 
[|      Pantillon,    anc.    Juge    de    paix,    in 

Courtepin.  1804.    1840.   1856. 

Genf. 
Colladon,   H.,  Proprie'taire ,    in   Genf.   1772.    1828.   1857. 
Fazy-Pasteur,  M.A.,Propr.,  inGenf.    1779.    1827.    1857. 
P  i  c  t  e  t  -  B  a  r  a  b  a  n  ,  J.  P.,  anc.  Profes- 

scur,   in  Troinex.  1777.    1815.    1857. 

Glarns. 
aspar,  Med.  Dr.  1784.    1821.    1857. 

fVidlis. 
H  i  o  ij ,   Alfons,  Domlierr,    President  ini 

Jahrc   1852,  In    Sitfen.  1809.    1840.    1856. 


1  Glnrus. 

» '     S  t  r  e  i  f  f ,  Kaspar ,  Med.  Dr. 


96 

Zurich.  Geb.  Aufgen.         Gest. 

Bremi-Wolf,  Jakob,  in  Ziiricli.  1791  1827.   1857. 

Gutmann,  Sal.,  alt  Pfarrer  zu  Greifen- 

see  (Zurich).  92.  1817.   1857. 

Hess,    J.  alt  Biirgermeister ,  in   Zurich.    1791.  1825.    1857. 

Lavater,    Karl,    Med.  Dr.,    in  Zurich.    1804.  1827.   1857. 

Pestalozzi,  Heinr.,    Strasseninspektor.    1790.  1816.    1857. 

(Ehrenmitglieder. ) 

F u  ch  s ,  Joh.  Nepomuk,  Prof.,  in  Munchen.  1822.   1856. 

Thilo,  Professor,  in  Frankfurt.  1817. 

Dufre'noy,  Inge'nieur  en  chef,  in  Paris.  1836.   1857. 

Zuber,  J.,  Fabric,  de  papiers,  in  Rixheim.  1823.   1853. 
V.  In  so  V,  Generalgouverneur  von  Bessa- 

rabien.  1822. 


Es  sind  ausgetreten  : 

Freiburg.  Oeb.  Aufgen.       Ausgelr. 

Duerest,  Fr.Jos.,  M.Dr.,  in  Freiburg.  1792.  1837.  1857. 
*Glasson,  Xav.,  Med.  Dr.,  in  Bulle.  1809.  1846.  1857. 
Miiller,  IgTiaz,  Pharmac,  in  Freiburg.   1785.   1827.   1857. 

St.  Gallen. 
*Hartmann,  Wilh.,  Kupferstecher ,   in 

St.  Gallen.  1793    1816.  1857. 

Grauhilnden. 
*Valar,  Ant.,  Major,  in  Reichenau.       1824.    1851.    1856. 

Neuenburg. 
*Dupasquier,  J.  G.,  in  Neuchatel.       1802.    1844.    1857. 

fVallis. 
*Bonvin,  J.  B.,  Med.  Dr.,    in  Siders.  1852.   1856. 

Zilrick. 
Mejer-Ahrens,K.,M.Dr.,inZiirich.    1813.    1836.    1857. 

Anmerkung.  Die  mit  einem  *  Bezeichneten  liabcn  die  Einladungs- 
schreiben  zuriickeewicsen  odcr  die  Bezahliing  dcs  Jalirosbci- 
tragcs  \er\vcigcrt. 


r 


Komites  der  Gesellschaft  fiir  1858. 


Z  c  M  t  r  a  1  -  K  o  m i  t e  in  Zurich  (erw  jihlt  in  Aaran  1 850)  : 
Herren  I  J  R.  Schinz  (beslatigt  1856),  H.  Locher-Balber 
(bestatigt  J  855),  J.  Siegfried,  QuJistor  (bestatigt  1857), 
und  0.  Ileer  (erwahlt  1856),  d.  Z.  noch  als  Suppleant 
fiir  Herrn  Schinz. 

B  i  b  1  i  o  t  li  e  li  a  r  in  Bern  :    Herr  Chr.  Christener. 

Horn  mission  der  Denkschrif'ten  (erwahlt  in  Frauen- 
f'eld  1848,  bestatigt  in  Trogen  1857)  :  Herren  Peter 
Merian  in  Basel,  Priisident ;  L.  Coulon  in  Neuchatel, 
C.  Brwiner  in  Bern,  A.  Cha\yannes  in  Lausanne,  0.  Heer, 
Rahn-Escher,  A.  Mousson    und  J.  Siegfried  in  Zuricli. 

Jahres  -  B  ur  eau  fiir  1858  in  Bern:  Herr  Professor 
Studer  in  Bern,  President.  Vizeprasident  unrl  Se- 
hretiir  noch  unbekannt. 


Verzeichniss 

der  an   die   Gesellscliaft  wahrend  der   Sitzuiig 
in  Troj^en    eingegang-cnen   Gesclienl«e.| 

.s^^^^^ 

Ed  Collombj  Memoiie  sur  les  Glaciers  actuels.  Paris,  1857. 

8°.    Vom  Verfasser. 
De  T'emeuil  et  Collomb,  Geologie  du  Sud-Est  de  PEspagne. 

Paris,  1857.    8^    Von  Herrn  Collomb. 
E.  Cornaz,   L'echo  medical.    Neuchatel.   Jahrg.  1857.    8". 

Vom  Verfasser. 
./.  Belaharpe,  Notice  sur  la  Geologie  des  environs  de  St. 

Gervais.    (Extrait  du  Bulletin  de  la  Societe  vaudoise 

des  sciences  naturelles,    tome  V,    n"  40.)    8^^.    Vom 

Verfasser. 

—  Notice  sur  quelques  Pyrales  suisses  nouyelles  ou  peu 
connues.  (Extrait  du  Bulletin  de  la  Soc.  vaud.  des 
scienc.  nat,  seance  annuelle  du  22  juin  1854.)  8''. 
Vom  Verfasser. 

—  Catalogue  des  Pyrales  suisses.  (Extr.  du  Bullet,  de 
la  Soc.  vaud.  des  scienc.  nat.,  seance  du  6  decembre 
1854.)    8°.    Vom  Verfasser. 


99 

J.  Delaharpe ,  Catalogue  des  Tortiicides  suisses.  (Extiait 
du  Bulletin  de  la  Soc.  vaud.  des  scienc.  nat. ,  t.  V, 
n«  39.)    8*^.    Vom  Verfasser. 

—  Sur  quelques  Geometres  rares  en  Suisse  ou  sou  vent 
meconnues.  (Extrait  du  Bulletin  de  la  Soc.  vaud.  des 
scienc.  nat.,  t.  V,  n^  40.)    8     Vom  Verfasser. 

—  Rapport  presente  a  la  Societe  vaudoise  des  sciences 
naturelles  sur  ies  renseignements  qui  lui  sont  par- 
venus an  sujet  de  la  destruction  du  ver  de  la  vigne 
dans  le  Canton  en  1854.  (E\tr.  du  Bullet,  de  la  Soc. 
vaud.  des  scienc.  nat.,  seance  du  7  fevrier  1855.)  8^. 
Vom  Verfasser. 

Ph.  Delaharpe ,  Quelques  mots  sur  la  Flore  tertiaire  de 
TAngleterre.  (Extrait  du  Bullet,  de  la  Soc,  vaud.  des 
scienc.  nat.,  seance  du  18  juin  1856.)  Lausanne,  1856. 
8''.    Vom  Verfasser. 

—  Examen  de  I'hypothese  de  Mr.  D.  Sharpe  sur  Texi- 
stence  d'une  mer  diluvienne  baignant  Ies  Alpes.  (Ex- 
trait du  Bulletin  de  la  Soc.  vaud.  des  sciences  nat., 
t.  V,  n"  39.)    8«.    Vom  Verfasser. 

A.  Erlenmeyer ,  Die  Verhandlungen  der  «  deutschen  Ge- 
sellschaft  fiir  Psychiatric  und  gerichlliche  Psycho- 
logic »  und  der  «  Section  fiir  Staatsarzneikunde  und 
Psychiatric  »  wahrend  der  Versammlung  zu  V^ieii 
vom  16.  his  22.  September  1856.  Neuwied,  1857.  8**. 
Vom  Verfasser. 

//.  Eulcnherg ,  Zur  Heilung  des  Gebarmuttervorfalles,  nebst 
Beschreihung  eines  neuen  Hysterophors.  Wetzlar, 
1857.    8°.    Vom  Verfasser. 

—  Der  Mineral -Brunnen  zu  Sinzig  am  Rhein.  In  sei- 
ner medizinischen  Bedeutung  dargestellt  nach  vielen 


100 

eigenen,  sowie  fVemden  Erfahiungen.   Neuwied,  1856. 

8°.    Vom  VerFasser. 
H.  Eulenbevg  iind  Feid.  Minjels,  Ziir  pathologischen  Ana- 
tomic des  Kretinismus.  Wetzlar,  1857.  8".  Von  den 

Verfassern. 
Ch.  Th.  Gaudin,  Note  sur  qiielques  Empieintes  vegelales 

des  terrains  superieurs   de  la  Toscane.    (Extrait  du 

Bulletin    de    la  Soc.  vaud.  des  scienc.  nat.,    n*^  41.) 

Lausanne,  1857.    8^.    Vom  Verfasser. 
L.  Imhoff,  Versuch  einer  Einfiihrung  in  das  Studium  der 

Koleoptern.    Basel,  1856.    4°.    Vom  Verfasser. 
R.  Wolf,  Vierteljahrsschrift  der  naturforschenden  Gesell- 

schaft  in  Zurich.    II.  Jahrg.,   1.  bis  3.  Heft.    Zurich, 

1857.    8«.    Von  der  Gesellschaft. 
J.  M.,Ziegler,    Neue    Karte    der   Schweiz.    Winterthur, 

J.  Wurster  u.  Comp.    1857.    Vom  Verfasser. 


R  e  ch  nu  n  g 

der  schiveizerischen  natiwfovschenden  Gesellschaft 

vora  1.  Januar  bis  31.  Dezember  1856. 


Soil. 

H 

aben. 

Kosten  der  Jabresver- 

Fr. 

Rp. 

Saldo  vom  31.  Dezem- 

Fr. 

Rp. 

'    sarambmg  in  Basel  . 

902  80 

ber  1855  .... 

2791 

43 

jBeilrag  an  die  Biblio- 

Gescbenk  von   der  h. 

'   thek  in  Bern  *     .      . 

400 

— 

Regierung-  in  Basel- 

Herausgabe  der  Denk- 

Stadt 

600 

— 

schriften  ^       .      .      . 

2991 

15 

A-ufnabmsgebiihren    v. 

Diversa  (Porti  etc.)  . 

391 

— 

60  Mitgliedern    .     . 

180 

— 

In  Kassa  am  31.  De- 

Jahresbeitrage  von  887 

zeinber    185H  : 

Mitgliedern    . 

2661 

— 

a.  beim  Hrn. 

Denkscliriften  . 

160 

— 

,          Quastor    1206   48 

Zinse      ..... 

290 

— 

^.  an  2  Obli- 

Verschiedenes .     .     . 

9 

— 

ges    .     .  800  - 

2006 

48 

6691 

"43 

6691 

I3 

I  *  Die   B!liWoth('k    f'iihrt    eine   eigene,    nlljHhrlit-h    von   der  GeselLschaft 

jmit   einem    bestininitcn   Beitiage    imteistiitztc  Kasse.     Die    Rccliium};    dci- 
jselbcn    vom     |.  Jjtiuar    bis    ^jl.   Dezoiiibcr   1856    lautct  : 


102 


Soil. 

Mietllzins        .... 
Elnbinderlohn   . 
Erganzung  derBiblio- 

tllek.      ,      .    •.      .      . 

MobUIen 

Porti,  Frachtgebiihren 

u.  s.  w 

In  Kassa    am    31.  De- 

/.cmber   1856       .     . 


Fr. 

Rp. 

144 

92 

27 

30 

26 

48 

7 

80 

226 

80 

371 

14 

804 

44 

Hal)  en. 

Fr.       Rp. 

Saldo  vom  31.  Decem- 
ber 1855  ....    291    94 

Geschenk  von  der  na- 
turforsclicnden  Gc- 
sellschaft  in  Bern  .      100     — 

Erlos     verkaufter    Bii- 

cher 12     50 

Zuschuss    aus  der  Ge- 

sellscliaftsljasse    .     .     400     — 


804    44 


2  Die  Einnalimcn  dcs  er»t  kiirzlich  erschienenen  XV.  Bandcs 
diT  Dcnkscliriften  lallen  in  die  Rechnung  von  1857.  Bei  den  in 
2991  Fr.  15  Bp.  bestehcnden  Ausgaben  i'iir  die  Denkschriften  1st 
zu  erwahnen,  dass  Herr  G.  HartuNG  zu  den  im  XV.  Bande  ent- 
baltenen  geologlsclien  Karten  der  Inseln  Lanzarote  und  Fuertaven- 
tura  den  Stich  mlt  clnem  Kostenaufwande  von  mebr  als  tausend 
Frankcn   aus   elgener  Kasse   bestrltten   hat. 


Berichte  iiber   die  Verhaiidluiigeii  dci 
Kantoiialgesellschaften. 

a.     IVaturforschende    Gesellscliaf't    in  Aarau. 


Seit  August  1856  bis  August   1857  wurden  folgende 
Vortrage  gelialten  : 

1.    OeflFenllicb. 
Hr.  Prof.  Schinz :   Ueber  die  Sternschnuppen. 
»     Prof.  Schibler :    Die   Ansicht    der  Materialisten    vom 
menschlichen  Geiste. 

2.    In  den  SItzungen. 

Hr.   Prof.  Schinz  :    Der  Rotationsapparat  von  Magnus. 

»     Dr.  Th.  Zschokke:    Ueber  den  Bernstein. 

»  Professor  Schibler :  Untersucliung  eines  Itranlihaften 
Harnes. 

»     Prof.  Schinz  :    Ueber  die  Abweichung  der  Geschossc. 

»  Oberst  Herzog  :  Empirische  Mittheiltingen  iiber  den- 
se! ben  Gegenstand. 

»     Prof.  Schibler:   Ueber  die  Coghead-Kohle. 

»  Friedr.  Zimmermann :  Ucbcr  den  Riesenbaum  IV^as- 
hingtonia  gigantca. 


104 

Hr.  Lehrei"  Frey  :   Die  Kartoffelkranliheit  im  Jahre  1856. 
»     Prof.  Schinz :    Ueber  Klangfiguren. 
»         »  »  Die  Weichselbriicke  bei  Dirschau. 

»      ProF.    Th.  Zschokke :    Das  F>clbeben  auf  Rbodus. 
»      Prof.  Schinz :     Metallbarometer     von     Bourdon     und 

Metal  1  thermometer  von  Breguet. 
y     Prof.  Schibler :    Ueber    die    Gahrungserscheinungen. 

Voriveisung   von  Arsenigsaurealher. 
»      Lehrer  Frey :    Ueber  die  Entlaubung  der  Walder. 
»     Dr.  T'h.  Zschokke  :    Ueber  die  Korallen. 

Der  Sel^retar  :    Emil  Feci; 


h.    Natiirfoi'scheude   Gesellschaft  in  iiasel. 


Vom  Juli   1856   bis  Juni  1857  Avurden  folgende  Vor- 
Iragc  gehalten  : 

Hr.  Prof.  Sch'dnbein:  Ueber  cbemische  Contactwirkungen, 
besonders  bei  AnAvesenheit  von  fein  zertheiltem  Pia- 
lin,  Kupfer,  Blutl^orperchen  und  andern  Substanzen. 

»  Prof.  St/tonbein :  Ueber  weitere  chemische  Contact- 
wirkuMgen  bei  Anwesenheit  von  fein  zertheiltem 
Platin  :  1.  Errcgung  des  gewohnlichen  Sauerstoffes; 
2.  Oxydation. 

•»  Prof  0'  IVicdeniann  :  Ueber  das  Verhalten  magiic- 
tischer  Eisenstabe    bei  Erwannung    und  Abluihluni;. 


105 

Hr.  Prof.  Schonbein :  Neue  BeobachUingea  iiber  chemische 

Contacterschelnungen :    Nitrifikation    des  Salmialtgei- 

stes    bei    Anwesenheil    von    f'ein   zertlieiltem    Platiii 

oder  Kupfer. 
»     Dr.  L.  Imhoff :    Ueber  die  neueii  Untersuchungen  be- 

trefFend  die  wahre  Parthenogenesis  bei  der  Honig- 

biene. 
y     Prof.  Georg  Meissner :    Ueber  die  mechanischen  Be- 

dingungen  des  Biutkreislaufes. 
»     Prof.  L.  Rutinieyer :   Ueber  die  in  der  jetzigen  Scho- 

pfung  lebenden  Arten  des  Genus  Sus,  besonders  Sus 

lar\>atiis  und  Sus  penicillatus. 
»      Vroi^.  Schonbein  :   Ueber  die  Losungen  von  Bleisiiper- 

oxyd    oder   Mangansuperoxyd    in    Essigsaure,    Plios- 

phorsaure   u.  a.    und    iiber  die  eminent  oxydireiiden 

Eigenschaften  dieser  Losungen. 
»      Prof.  L.  Rutimeyer :    Ueber  die  im  Schonthal   gefun- 

denen   Reste    von    Gresslyosaums    ingens    und    dessen 

Identital  mit  Belodon  Plieningeri. 
»     Rathsherr  Pet.  Merian  :    Meteoroiogische  Uebersicht 

des  Jahres  1856. 
»     Rathsherr  P.  Merian :  Ueber  das  Bone  -  bed  und  des- 
sen Verbreitung    und   iiber    das  allmdlige  Auftreten 

und  Erloschen  der  Spezies  in  den  geologischen  Zeit- 

raumen. 
»     Jib.  Muller :    Ueber   einige    neue   Pseudoniorphosen. 
»     Pfr.  Miinch :   Ueber  die  in  unserer  Gegend   vorkoni- 

nienden  F'ragarien. 
»     Prof.  L.  Rutimeyer :    Ueber  die  fossilen  Schweine. 
V     Vrof.  Schonbein :   Ueber  ein  eigenlhiiniiiches  Verhal- 

lon    des    I'ein    zerlheillen    Bleies    in    Beriilirung    mil 


Ammoniak   und  almoipharijjcher  LuJ 


106 

Hr.  Prof.  Schonbein  :    Ucber  den  Chlorlialligehalt  cles  vio- 

letten  Flussspathes  von  Wesersdorf. 
»      Prof.  L.  Riitinieyer :    Ueber    die    hetcrodonten    Ceta- 

ceen.    Vorlegiing    einer  Sanimlung    von    Saugethier- 

resten  aiis  dem  pliocenen  Meeressand  von  Montpellier. 
»     Prof.  Schonbein  :    Ueber  die  Ozonisation  des  Bitter- 

mandeloles. 


c.    Naturforscliende   Gesellscliaft  in  Bevti. 


Vom  Juli  1856  bis  Juli  1857  trat  die  Gesellscliaft 
13  Mai  zusammen  und  fiihrte  ihre  gedruckten  Mitthei- 
Umgen  von  Nr.  371  bis  396  fort.  Von  den  gelialtenen 
Vortragen  wurden  in  den  Mittheilungen  wiedergegeben : 

Hr.  Koch :    Meteorologische    Beobachtungen    im  Winter 

18'Vs6i  i*^  Frilhling   1856,  im  Sommer  und  Herbst 

1856. 
»     Prof.  Pet'ty :  Einige  Bemerkungen  iiber  Fernrohren. 
»     Prof.  Wolf:   Notizen   zur  Geschichte   der  Mathema- 

tik  und  Physik  in  der  Schweiz. 

XL.    Franz  Samuel  Wild  von  Bern. 
»     Kinkelin  :  Die  Fundamentalgleichungen  der  Funktion 

F(x). 
»     Prof.  Schiff :  Ueber  die  Funktion  der  hinlern  Strange 

des  Rilckenmarkes. 


107 

Hr.  Dr.  Fiuckiger:  Bemerkungen  unci  Versuche  iiberOzo- 

nometrie. 
»      Trog:  Dritter  Nachtrag  zu  dem  in  Nr.  15  —  23  tier 

Mittheilungen  enthaltenen  Verzeiclinisse  scliweizeri- 

scher  Schwamme. 
»     Profess,  t'.  Fellenberg :    Cheinische  Untersuchung  tier 

Leulter  Schwefelvvasser. 
>>     Hipp :   Ueber  eine  neue  Anwendung  der  Elektrizitat. 
»     Prof.  Brunner  :  Ueber  Darstellung  und  Eigenschaften 

des  Mangan.  * 

Als  neiie  Mitglieder  hat  die  Gesellsclipft  aufgenom- 
nien  :  die  Herren  Pi'of.  Beelz ,  Dr.  Sidler ,  Diedermannj 
Zivicky,  Kinkeliiiy  Kaxifmann,  Dr.  Tenner,  Dr.  Hehler,  Prof. 
Schinz,  Dr.  Tr'dchsel  und  Apotheker  Guthnik ;  durch  Tod 
verloren  :  Hrn.  Pagenstecher ;  durch  Austritt :  Hrn.  Pfar- 
rer  Schatzmann. 

Der  Sehretar :     Dr.  L.  Fischn: 


d.    Societc   cantonale  de   Physique  et  d'Histoii*.' 
natiirelle  de  Geneve. 


La  Societe  a  lenu  19  seances  depuis  le  niois  d'xVoul 
au  mois  de  Juillet  1857.  Les  travaux  qui  lui  ont  elt- 
presentes    peuvent    se    resumer    de  la  maniere   suivante  : 

I".     Astronomic,    Gcof^raphie   physique,    Mccaniquc. 

Mr.  Ic  Prof.  Plantamour  a  lu  un  memoire  sur  la  pre- 
miere comele  de  1857  decouverte   par  Darrcst  a  Ijcipzig 


108 

ie  23  fevrier.  Les  elements  paraboliques  auxquels  il  est 
arrive  en  dernier  lieu  en  utilisant  toutes  les  observations, 
representent  les  positions  observees  de  la  comete  avec 
una  exactitude  tres  satisfaisante.     Ces  elements  sont 

T         Mars     21,4050     t.  m.  de  Berlin 
log.  q  9,8878961 

'  IS!  313«.9'.  11",9  I 

CO  74«.  43.51,6  \    ^^^^' ^ 

i  87°  55  .  58  .  2 

mouvement  direct. 
Mr.  le  Prof.  Chaix  a  rendu  compte  des  observations 
qu'il  a  faites  pour  evaluer  le  debit  des  eaux  du  Rhone 
et  de  TArve  dans  les  differentes  saisons  de  Tan  nee.  Son 
memoire  indique  avec  detail  les  moyens  qu'il  a  employes 
pour  mesurer  la  surface  de  section  et  la  vitesse,  afin  d'ar- 
river  a  des  resultats  exacts.  Les  planches  donl  le  me- 
moire est  accompagne  representent  la  section  des  deux 
cours  d'eau ;  le  debit  aux  differentes  epoques  des  ob- 
servations est  indique  dans  des  tableaux  (Bibl.  Univ. 
fevrier  1857  > 

Mr.  le  Prof.  Plantatnow  a  lu  par  extraits  un  memoire 
etendu  qui  contient  une  nouvelle  etude  du  climat  de 
Genev^e,  fondee  sur  un  plus  grand  nombre  d'annees  d^ob- 
servations  que  celles  qu  il  a  precedemment  publiees.  Les 
recherches  actuelles  embrassent  une  periode  de  20  an- 
nees.  L'auteur  etudie  la  marche  de  la  variabilite  du  cli- 
mat en  comparant  la  moyenne  aux  observations  absolues 
extremes.  Le  jour  le  plus  froid  est  le  13  Janvier,  le 
plus  chaud  le  26  Juillet.  Le  minimum  absolu  observe 
durant  ces  20  ans  a  ete  de  —  25'',  3  C.  le  15  Janvier 
1838;  le  maximum  absolu  a  ete  de  -|-  33",  9  C.  le 
15  Juillet   1839 5    lamplitudc  iolale  est  de  59",  2. 


109 

Mr.  le  Prof.  Colladon  a  lu  un  memoire  dans  lequel  il 
decrit  plusieurs  appareils,  au  moyen  desqiiels  il  demontre 
dans  ses  cours  les  principes  elementaires  de  la  niecanique. 
II  a  presente  en  meme  temps  quclques  uns  de  ces  appa- 
reils  et  les  a  mis  en  experience. 

2".    Physique. 

Mr.  le  Prof.  Thiny  a  presente  a  la  Societe  une  chambre 
claire  construite  par  Mr.  ISachcz  a  Paris  sur  un  plan  nou- 
veau  trace  par  Mr.  Thury. 

Mr.  le  Prof.  Louis  Dufour  de  Lausanne  a  presente  deux 
me'moires  qui  contiennent  le  resume  et  la  discussion  de 
plusieurs  series  d'experiences  entreprises  par  I'auteur  dans 
le  but  de  determiner  les  relations  qui  existent  entre  I'in- 
tensite  magnetique  des  barreaux  aimantes  et  leur  tempe- 
rature. Dans  les  premieres  experiences  Mr.  Dufour  n'avait 
fait  varier  la  temperature  que  jusqu'  a  100**  C.  Dans  la 
derniere  serie  il  a  etudie  les  effets  des  temperatures 
s'elevant  jusqu''a  250°  C. 

Mr.  Louis  Soret  a  lu  deux  memoires  sur  les  courants 
d' induction  qui  accompagnent  la  production  du  travail 
niecanique    par  I'electricite  dynamique. 

Mr.  le  Prof.  Wartmann  a  lu  une  note  qui  contient 
la  description  d'un  appareil  dispose  de  maniere  a  per- 
mettre  I'envoi  simultane  de  deux  depeches  par  un  seul 
fil  telegraphique  dans  le  meme  sens. 

Mr.  L.  Soret  a  lu  I'introduction  d'un  travail  sur  la 
correlation  de  felectricite  dynamique  et  des  autres  forces 
physiques. 

3^.     Bot.-)niquc ,    Zoologic,    Physiologie  animale. 

Mr.  le  Prof.  Decandolle  a  presente  un  memoire  qui  con- 
tient la  description  de  plusieurs  especes  du  genre  T/iesium. 


110 

Mr.  Ed.  Clapaii'dc  a  lu  uii  memoiie  etendii  qui  con- 
tient  le  resume  de  ses  observations  sur  la  reproduction 
des  infusoires.  Ce  memoire  est  accompagne  dc  nom- 
breuses  planches. 

Mr.  Fred.  Soret  a  lu  par  fragments  un  memoire  sur 
les  reves;  ce  travail  renferme  un  grand  nombre  d'ob- 
servations    faites  avec  suite    pendant  un  temps  prolonge. 

4".     Geologic,    Mim-ralogie. 

Mr.  le  Prof.  Ftwre  a  presente  un  travail  complet  sur 
los  tremblements  de  terre  observes  en  Europe  dans  fan- 
nee  1855.  Ce  memoire  est  divise  en  quatre  sections: 
I*'  Considerations  generales  sur  le  phenomene;  2"  Cata- 
logue detaille  des  secousses  observees ;  3"  Discussion  des 
observations ;  4  °  Description  des  instruments  destines 
a  mesurer  les  circonstances  du  phenomene.  A  ce  me- 
moire est  jointe  une  carte  qui  indique  les  limites  et  le 
champ  de  I'ebranlement. 

Le  meme  membre  a  donne  quelques  details  sur  les 
observations  qu*il  a  faites  dans  un  voyage  au  Mont  d^or 
Tjyonnais  et  dans  le  Jura.  II  a  presente  une  carte  geo- 
logique  de  la  route  qu'il  a  siiivie  et  une  coupe  geolo- 
gique  au    '/40000   ^^  ^^  chaine  du  Jura. 

Mr.  Henri  de  Saussure  a  expose  verbalement  a  la  So- 
cietc  dans  plusieurs  de  ses  seances  les  principaux  resul- 
tats  des  observations  varices  et  nombreuses  qu'il  a  faites 
dans  son  voyage  au  Mexique ;  ses  communications  a  la 
Socicte  se  rapportent  aux  volcans  du  Mexique,  aux  mines, 
a  la  ilore  de  Ce  pays  et  aux  monuments  qui  temoignenl 
des  anciennes  civilisations  qui  y  ont  ileuri  avant  la  con- 
(juele. 


Ill 

Mr.  dc  Saussiire  a  present e  uii  grand  nombre  de  des- 
sins  executes  par  lui  ou  sous  sa  direclion  et  qui  se  rap- 
porleiit  aux  differents  genres  d'observations  qu^il  a  faites. 

Elie  Riftt'v,    Secretaire. 


e.   Society  ties  sciences  natiirelles  de  NeuchateL 


Dans  Tannee   1856  a  1857  ont  ete  faites  les  commu- 
nications siiivantes  : 

Mr.  Lesquereux:  Sur  la  formation  des  prairies  d'Amerique. 
»      Desor :    Retnarqiies    sur   la  theorie    de    la    formation 

des  prairies  de  Mr.  Lesquereux. 
»      Desor :    Sur    la    structure    des    Eugeniacrines    ct    de 

quelques  autres  fossiles  analogues  de  Foxfordien  cal- 

caire  des  Loegern  (Argovie). 
y     cle  Tribolet  :    Sur  le  terrain   \alangien. 
»     de   Tribolet :    Sur   un    gisement   remarquable   de  fos- 
siles ncocomiens  a  Morteau. 
y     le  docteur  Cornat:   Moiivement  de  I'bopital  Pourta- 

les   pendant  I'annee   1850. 
»      le  docteur  Guillamne  :    Sur  les  diffusions. 
V     Kopp :   Rapport  meteorologique  pour  1850. 
>      Ladame :    Sur    la    temperature    de    I'air    et    du    lac 

pendant  le  brouillard. 
»     Ladame :   Rapport   sur  la  loi  federale    des  poids    et 

mcsures  et  sur  I'ancien  systeme  neuchfaelois. 


i\2 

Mr.  Ritter :   Siir  quelqiies  roches   propres   a  donner  des 

ciments  et  chaux  hydrauliques. 
»     Fai>re :    Sur  I'Aegilops  triticoides   et  les  debats   soii- 

leves  ail  sujet  de  cette  plante. 
»     le  docteur  Vouga :   Sur  les  environs  du  Mont  Rose. 
Georges  de  Tribolet ,   Secretaire. 


/'.    Societe  vaudoise  des  sciences  iiaturelles. 


De  novembre  1856  a  juillet  1857  la  Societe  a  eu 
14  seances  ordinaires,  plus  sa  seance  extraordinaire  an- 
nuelle  qui  a  eu  lieu  cette  annee  a  Yverdon.  Pendant  ce 
laps  de  temps  la  Societe  a  recu  dans  son  sein  29  nou- 
veaux  membres,  et  est  entree  en  relation  d'echange  de 
publications  avec  4  nouvelles  societes  ou  instituts  scien- 
tifiques. 

Les  proces  verbaux  des  seances  de  cette  annee,  ainsi 
que  les  travaux  presentes  a  la  Societe  dans  ces  seances 
sont  contenus  dans  les  n°  40  et  41  (tome  V)  du  Bulletin 
de  la  Societe  I'audoise  des  sciences  naturelles.  Outre  les 
communications  moins  importantes  contenues  dans  les 
Proces  oerbaux  nous  signalerons  les  travaux  suivants  con- 
tenus dans  le  Bulletin  sous  la  rubrique  de  Memoires. 

1.    Paleontologic,    Geologic,    Geographic  physique. 
Mr.  Berthoud :   Cosmogonie  mosaique. 
V     Belakarpe,  pere,  Dr. :  Geologic  des  environs  de  St. 
Gervais  (Savoie), 


113 

Mr,   Delahavpe,  pere,  Dr.:    Source  thermale  de  Lavey. 
»      Delaharpe,  fils,  Dr.:  Defense  d'Elephant  fossiie  trou- 

vee  a  Morges. 
»      Delaharpe,  fils,  Dr. :  Debris  A'^Anthracotherium  magnuni. 
»     Fol :  Vegetaux  fossiles  de  Schrotzbourg. 
»      Gaudin:    Empreintes  vegetales  de  la  Toscane. 
»     Jaccard:  Renversements  des  terrains  stratifies  du  Jura. 
»      Morlot :    Formations  modernes  du  canton   de  Vaud. 
>>  »  Fossiles  du  lias  de  Montreux. 

>^  »  Cone  de  dejection  du  Boiron. 

>'  »  Dunes  de  sable  de  Saxon  (Valais). 

»     Renei>ier:  Fossiles  d'eau  douce  inferieurs  aux  terrains 

cretaces  dans  le  Jura. 
»      Troyon:    Atlas  d'Auerochs  de  MosseedorF  (Berne). 
»     Zollikofer:   Glacier  de  Macugnaga. 
'•  »  Bassin  hydrographique  du  Po. 

II.      Zoologie,    Anatoraie,    Physiologie,    Botaniijue. 
Mr.  Delaharpe,  pere,  Dr.:  Sur  quelques  geonietres  suisses. 
^'  »  »        »      Degraissage  des  Lepidopteres. 

»     Forel :   Sur  deux  hemipteres  nouveaux. 
»     Gaudin:   Mine  d'acide  borique  de  Monte  Cerboli. 
»      Marcel:    Vers  intestinaux  du  Ouistiti. 
»     Rambert :    Sur  les  Twla  des  environs  de  Lausanne. 
»     Yersin :    Fonctions  du  Systeme  nerveux  des  Insecles. 
»  »  Vaisseau  dorsal  des  Orthopteres. 

III.     Matlu'matiques,    Physique,    Meteorologle. 

Mr.  Ch.  Dufour:   Arc-en-ciel   a  deux  arcs  contigns. 
»     L.  Dufour:   Sur  les  images  par  refraction. 
^^  »  Sur   les   images   stereoscopiques    sans    in- 

struments. 
»     Dutoii      Theorie  des  interets  composes  infinitesimaux. 

8 


1J4 

Mr.  Manfuet:    Tableaux  meteorologiques  cle    I85(). 

>^  de  Rumine :    Observations  ozonometriques. 

IV.     Chiinic. 

Mr.  Baufj:    Cyanures  argeiitico- alcalins. 

»  Bischoff :    Notice  sur  I'hesperidine. 

»  Foil:    Analyse  du  Bohnerz  du  canton  de  Schaffhoiise. 
»        »        Analyse  d'un  minerai  de  cuivre. 
»        »        R^sidus  de  la  distillation  du  bois. 

»  Schnetzler :    Observations  sur  la  chlorophile. 


If.    Naturforscbeiide   Gesellschaft  in  Zurich. 


(Auszug   aus   dem   Protokolle    vom    August    1856  bis   August    1857.) 

Hr.  Prof.  Clausius:   Dampfmaschine  von  Pascal  in  Lyon. 
»     Prof.  IS'dgeli:    Starl;ekorner. 

»     Prof. -Lefie//;  Parasitische  Krantheit  der  Stubenfliege. 
»         »  »  ■»  »      der  Seidenwiirmer. 

»     Carl  Mayer':  Eintheilungssystem  der  Tertiarformation. 
»     Prof.  Marcou :    Formationsverlialtnisse    des   franzosi- 

schen  Jura. 
»     Prof.  Mousson:  Briefe  der  Herren  Zollinger,  Schlajli 

und  eines  Ungenannten. 
»      Heinr.  Wild:  Diffusionsgesetz  bei  Salzlosungen. 
»     Prof.  Menzel :    Wasserschwamme. 
»      Prof.  Zeuner:    Ueber    den    Weissbach'' schen    Apparat 

zur  Bestimmung  der  Ausflussgesetze  der  Fliissigkeiten. 


115 

Ih.  Prof.  Kenn,^o,t:   Ueber   Pseudornorphosen  aus  Ar.a- 
gonit  auf  Kupfer. 

V  Prof.  Hern..  Meyer:  Ueber  das  Vorltommen  voii  Ner- 
ven  in  den  Gelenkflachen. 

»     Prof  Heer:   Ueber  fossile  Ahornarten. 

V  Prof.  IXageli:  Ueber  das  Siisswerden   gefrorner  Kar- 
toffeln, 

»     Prof.  Frey:   Ueber  Generationswechsel    bei  den  In- 
seltten. 

»     Prof.  ..  Besch^anden:  Ueber  eine  besondere  Art  von 

Pjramiden  und  Kegelfliichen. 
»      Prof.  Heer:   Ueber    die    Fauna    der   Insel    Baxo   bei 

Porto  Santo. 
»     Prof.  NageU:    Ueber  Parthenogenese    bei    Pilanzen 
*     Prof.  ClausLus:   Ueber  elelitrische  I'elegraphen 
V     Prof.  Lebert:    Fall    von    Rotzl;rankheit    beim    Men- 

schen. 

»     Prof.  Boiler:   Ueber  Flavin.    Chennsche  Analyse  des 

Wassers  im  Zurichsee.    Ueber  die  Jodcjuelle 'in  Bir- 

menstorf,  Kt.  Aargau. 
»     Dr.  Wild:    Die    JSeumann\c\.^    Methode    zur  Bestim 

mung    der    Polarisation    und    des    Uebergan^^swider- 

standes. 

>  Prof.  Menzel:  Biographie  des  sel.  Br  end. 

>  Pro£.  MclescAo^ :  Ueber  den  Einfluss  der  Warme 
auf  die  Kohlensaureausscheidung  der  Froscbe 
Prof.  Menzel:  Schluss  der  Biographie  des  sel.  Brenu 
Pro£  Bolley:  Analyse  der  Soole  von  Schweizerhall. 
Pro£.  Mousson:  Ueber  die  Gasanstalt  und  die  zur 
Prufung  des  gelieferten  Gases  angestellten  Versuche 
Prof.  Lebert:  Nene  Mittheilungen  fiber  die  Krani.- 
beit  der  Seidenraupe. 

S* 


J  J6 

Hr.    Mechanikus  Goldschmid :  Ueber  ein   neii  Itonstruirtes 
A  neroidbarometer. 
»     Prof.  Clausius:    Ueber  Elektrizitatsleltung    in   Elek- 

trolyten. 
»     Prof.  Reuleaiix :  Ueber  die  neuesten  Vorschlage   zu 

Durcbbohrung  ties  Mont  Cenis. 
»     Prof.  St'ddeler :  Ueber  das  Yorkommen    von  Leucin 
und  Tyrrhosin    bei  verschiedenen  Thiergattungen. 
Der  Aktuar  :      Dr.   Pestalozzi. 


Aiihang   zLi  den  Protokollen. 

— -v — 

a.    Vortrag'   des   Herrn   Prof.   O.  Heer  iiber 
die  Wallnnssbaume. 

(Gehalten    an    dcr    allgemeinen   Veiianimlung    tier    scliwel/.erlsclicn 
naturforsclienden  GescUschal't  in  Tiogen,  am   17.  August  1837.) 


Eilauben  Sie  mir,  dass  icli  Ihnea  Eiaiges  vou  den 
Walliiussbaumen  er/ahle.  Es  muss  freilich  gewagt  schei- 
neii,  einen  so  trivialeii  Gegenstand  vor  cine  so  hocli- 
ansehnliche  Versammlung  zii  bringeji.  Indessen  ist  die 
Natur  so  unendlich  leich,  class  auch  das  Beltannteste  ini- 
iner  noch  einige  Seiten  darbietet,  die  des  Nachdenkens 
werth  sind.  Schon  der  Umstand  ist  gewiss  beachtens- 
werth,  dass  die  Nussbaunie  zur  Zeit  der  Bliithe  durcli 
ihre  langen,  herunterhangendeu  Bliithenkatzchen  lebliat't 
an  die  Amentaceen  erinnern  und  in  der  Bildung  ihrer 
niaiinliclien  Bluthen  mit  der  Eiehe,  Haselnuss  und  Hain- 
buchc  iibereiidtommen ;  wiihrend  sie  zur  Zeit  ihrer  vol- 
len  Belaubung  so  gjinzlich  von  diesen  Baunicn  abweichen 
und  nilt  ihreni  iicdrigeii ,   woliiricchonden  fianb   mehr  wio 


ii8 

Therebinthen  aussehen  und  auch  im  Ban  der  weiblichen 
Blulhen  melir  mit  diesen  ubereinstimmen  als  den  Amen- 
taceen.  Sie  stellen  sich  uns  daher  als  ein  sehr  eigen- 
thiimlicher  Pflaiizentypus  dar,  der  auch  in  dem  Ban  der 
Frucht  und  in  der  Bildung  des  Kernes  sich  ausspricht. 
Es  steht  daher  der  Nussbaum  ganz  isolirt  da  in  unserer 
einheimischen  Flora  und  gehort  auch  in  der  That  unse- 
rern  Lande  gar  nicht  an.  Er  ist  behanntlich  ein  asiati- 
tischer  Bauni  und  in  unserer  Flora  ein  Fremdling.  Es 
erzahlt  uns  Plinius,  dass  die  Juglans,  die  Gotternuss  — 
denn  so  heisst  sie  eigentlich  —  zusammengezogen  aus 
Jo\^is  glans,  erst  zur  Zeit  der  Konige  in  Rom  eingef'uhrt 
worden  sei.  Aber  auch  in  Asien,  wo  der  Baum  nament- 
lich  in  den  Gegenden  des  schwarzen  Meeres,  dann  in 
den  Gebiigen  des  ostlichen  Persiens  vorkommt,  ist  diess 
die  einzige  Wallnussart.  Dagegen  beherbergt  Nordame- 
rika  4  andere  Arten,  deren  Nussschaalen  viel  dicher, 
deren  Kerne  aber  viel  lileiner  sind  als  bei  der  asiati- 
schen  Ait.  Juglans  bildet  noch  mit  3  anderen  Gattungen 
cine  besondere  natilrliche  Familie,  die  der  Juglandeen, 
von  denen  eine  (PterocaryaJ  auf  den  Kauliasus,  eine 
zweile  (Engelhardtia)  auf  die  Sundainseln,  die  dritte  aber 
fCaryaJ  auf  Nordamerilta  beschranht  ist.  Diese  letztere 
ist  aber  gerade  die  artenreichste,  indem  sie  10  Spezies 
enthalt,  daher  in  der  gegenw^artigen  Schopfung  Nord- 
ameriha  als  der  Zentralherd  der  Verbreitung  dieser  Fa- 
milie zu  betrachten  ist,  da  von  den  20  behannten  Arten 
14  diesem  Weltlheile  zugetheilt  wurden.  Europa  aber 
besitzt  nicht  eine  einzige  Art.  Anders  war  diess  aber  in 
der  Vorzeit.  Gehen  wir  in  die  Zeit  unserer  Molassen- 
bildung  zuriich,  so  linden  wir  in  der  damaligen  Flora 
eincri   iibeiraschenden  Keichlhuin   an  Wallnussarton,   und 


119 

wir  iiberzeugen  uns  bald,  class  es  eine  Zeit  gegeben  hat, 
wo  diese  Baiime  einen  wesentlichen  Antheil  an   der  Bil- 
dung  unserer  Walder  genommen  haben.    Wir  finden  in 
unserer  Molasse  und  in  Oeningen  nicht  niir  die  Blatter, 
zum  Tlieil  noch  wunderschon  erhalten,  und  bei  einigen 
die  Fiedern    noch    an  den  gemeinsamen  Blattstielen    be- 
festigt,  sondern  auch  die  Friichte,  die  Niisse.  Von  Oenin- 
gen  sind  mir  von  einer  Art    auch    die   Bliithenkatzchen 
zugekommen,  so  dass  iiber  die  Beslimmung  dieser  Baume 
nicht  der  geringste  Zweifel  walten  kann.    Sehr  beachtens- 
werth  ist  aber,    dass  in  der  tertiaren  Flora   nicht  allein 
die  Gattung  Jiiglans  vorkommt,    sondern  iiberhaupt  alle 
Gattungen,    die  man  aus  der  jetzigen  Schopfung  kennt, 
und    die   iiber   ein   so  weites  Areal    zerstreut   sind.     Die 
oben  genannten  4  Genera    der  Juglandeen   waren  in  der 
Tertiarzeit    iiber  ganz  Mitteleuropa  verbreitet,    und  aus 
der  Schweiz    allein    kennen  wir   bereits    14  Arten,    von 
welchen  8  auf  Juglans ,    5    auf  Gary  a   und   1   auf  Ptero- 
carya  kommen.    In  verschiedenen  Gegenden  Deutschlands 
sind   aber    noch  14  weitere  Arten    entdeckt  worden,    so 
dass  sich  die  Zahl  der  bekannten  tertiaren  Arten  auf  28 
belauft.    Wenn  auch  davon  mehrere  bei  vollstiindigerer 
Kenntniss  derselben  zusammenfallen  werden,  bleiben  doch 
noch  mehr  fossile   Arten  zuriick,    als   man    jetzt   lebend 
kennt.    Gehen  wir  auf  die  Arten  innerhalb  der  Gattungen 
ein,    so   iiberzeugen  wir  uns,    dass    mehreren    der  jetzt 
lebenden  tertiare  Arten  sehr  nahe  stehen,  vielleicht  diese 
ihre  Stammspezies  sind.   So  haben  wir  bei  uns  am  hohen 
Rhonen    eine  Pterocarya ,    welche    mit  der  Pt.  caucasica 
ungeniein  nahe   verwandt  ist.    Die  Niisse  der  Carya  oen- 
tricosa ,    die  so  haufig  in  der  Wetterau ,    sind  ungeniein 
ahnlich    denen  der  ameriltanischen   (uirya  alba  .    und  die 


120 

(Jurch  das  ganze  Molassenlatid  verbreilete  und  haufige 
Juglans  acuminata  ist  mit  unserer  persisclien  Wallnuss 
zu  vergleichen,  wahrend  die  eben  so  verbreitete  Juglans 
bilinica  Vng.  der  amerikanischeii  Juglans  nigra  L.  entspricht, 
eiiiem  Baume,  der  jetzt  so  viel  bei  uns  zuin  Schrauclie 
der  Anlagen  gepilanzt  wird.  Diese  Juglans  bilinica  war 
friiher  auch  in  diesen  Gegenden  und  hat  die  Hiigel  unri 
Teuf'en  geschmiickt.  Es  sind  mir  vou  Hrn.  Pfarrer  Rech- 
STEINER  schon  erhaltene  Blatter  von  dieser  Lokalitiit  zii- 
gekommen.  Zu  der  Zeit  ungei'ahr,  als  das  Molassenmeer 
die  Uf'er  dieses  Landes  bespillte,  waren  die  es  umgeben- 
den  Hiigel  mit  Wallnussbuumeu  bewaldet,  welche  mit 
den  Zimmetbiiumen  und  Myriceen,  die  wir  aus  dieser 
Gegend  kennen,  derselben  ein  eigenthiimliches  Gepriige 
gegeben  haben  miissen. 

Sclioa  vie!  friilier  waren  indessen  die  Juglaiideen  in 
diesen  Landen.  Sie  erscheinen  schon  mit  der  altesten 
Molasse,  so  z.  B.  in  den  Mergeln  von  Rivaz  und  Monod 
und  in  Oberitalien  schon  im  eocenen  Kalke  des  Monte 
Bolca.  Von  da  aus  konnen  sie  verfolgt  werden  bis  in 
die  obere  Siisswassermolasse,  bis  zum  Albis,  Wangen, 
Schrotzburg  und  Oeningen.  In  Italien  finden  sie  sich  noch 
in  der  Subappenninen -Formation  des  Val  d^Arno,  wo 
Freund  Gaudin  letzten  Winter  Blatter  und  Friichte  ent- 
deckt  hat.  Eben  so  hat  man  in  Gandino  bei  Bergamo, 
in  einer  Braunkohle,  die  vieileicht  zu  derselben  For- 
mation gehurt,  noch  wohl  erhaltene  Nilsse  gef'unden, 
welche  die  auffallendste  Aehnlichkeit  mit  denen  der  J. 
cinerca  (aus  Nordamerika)  haben.  im  Diluvium  dagegen 
scheint  sie  verschwunden  zu  sein.  Wahrend  der  Diluvial- 
zeit  scheinl  daher  diese  Familie,  die  friiher  bei  uns  so 
hjiufig   v.ar,   aus   der  europaischen  Flora   vcrtilgt    worden 


i 


121 

zu  seiii  ujid  ist  eisl  duic]i  den  jWenscheii  aiis  I'eineii 
Ijanden  wieder  dahiii  zuruckgebiacht  wordeii,  so  dass 
jetzt  durch  seine  Beiniiliungen  dieselbeii  Baumlypen,  die 
Juglans-,  Carya-  und  Pterocarya-A.v\.ei\  in  nahe  veiwandten 
Foimen  uiisere  Flora  sclimiicken,  wie  in  der  voruiensch- 
lichen  Zeit,  wo  sie  fVeilich  in  ganz  anderer  GeselJschaf't 
und  Umgebung  gelebt  habeii  als  ihre  jetztweltliclien 
Vettern. 

Ein  besondeies  Gewicbt  diiifen  wir  wohl  darauf 
legen,  dass  schan  in  so  f'riihei'  Zeit  die  Fainilie  der  Jii- 
glandeen  in  alien  Gattungen,  die  man  aus  der  jetzigen 
Schopf'ung  kennt,  und  innerhalb  der  Gattung  in  den 
wichtigslen  Aittypen,  ausgepriigt  war  und  zwar  in  zahl- 
reicheren  Arten  aileiii  in  Europa,  als  man  jetzt  von  der 
ganzen  Erde  liennt.  Diess  liisst  uns  vermuthen,  dass  diese 
Familie  damals  ihre  vollste  Entfaltung  gef'unden  und  jetzt 
von  derselben  nur  noch  einzelne  Bruclistiicke  in  ver- 
schiedenen  I'lieilen  der  Erde  ilbrig  geblieben  seien.  Es 
erhalt  indessen  diese  Betrachtung  erst  ihre  wahre  Be- 
deutung,  wenn  wir  sie  mit  anderen  Erscheinungen  kom- 
biniren.  Es  wird  die  Frage  von  den  Palaeontologen  viel 
besprochen,  ob  in  dem  Auftreten  der  Pflanzen  und  I'hiere 
in  den  verschiedenen  Weltaltern  eine  gesetzmiissig  fort- 
schreitende  Entwickelung  vom  Niedrigern,  einf'acher  Ge- 
bauten  zu  hoher  organisirten  Wesen  wahrgenommen  werde, 
oder  aber  nicht.  Von  den  Meisten  wird  diess  bejalit,  von 
Einigen  aber  verneinl.  Es  ist  diese  Frage  verwickelter, 
als  man  auf  den  ersten  Blick  sich  denkt,  daher  ich  hier 
aul'  eine  Erorterung  derselben  nicht  eingehen  konnte. 
Ich  kann  nur  das  hier  aussprechen ,  dass  das  Studium 
der  vorweltlichen  Flora  mich  entschieden  zu  der  ejsteren 
Ansicht  gel'iihrl    hat.    YS  h'  sehen  da,   wie   iii   den   altesten 


122 

Landbildungen  (die  wir  allein  beiiicksichtigen ,  um  nur 
Gleichartiges  zu  vergleichen)  die  bliithenlosen  Pilanzen 
dominiren  imd  aus  ihnen  fast  ausschliesslich  die  Walder 
bestehen,  wie  dann  vom  Trias  aa  die  Gymnospermen 
die  Hauptmasse  der  Vegetation  und  namentlich  grossen- 
theils  die  Waldvegetation  bilden.  Man  hat  friiher  die 
Gymnospermen  zn  den  Dicotyledonen  gebracht  und  konnte 
so  darauf  hinweisen,  dass  diese  gymnospermischen  Dico- 
tyledonen, die  so  f'riih  schon  auf  der  Erde  erscheinen, 
einer  Potenzirung  der  Pflanzennatur  widersprecheii.  Al- 
lein die  neueren  Untersuchungen  iiber  die  Strulitur  des 
Holzes  der  Gymnospermen,  wie  namentlich  aber  auch 
liber  den  Bau  ihrer  Bliithen  und  die  Entwichelung  des 
Keimes,  haben  unzweifelhaft  gezeigt,  dass  sie  zunachst 
an  die  Gefass-Cryptogamen  sich  anschliessen  und  so  ein- 
f'acher  organisirte  Pflanzen  darstellen,  als  alle  iibrigen 
Bliithenpllanzen.  Die  Resultate  dieser  Untersuchungen 
stimmen  in  (iberraschender  Weise  mit  denen  der  Pa- 
Ifeontologen  iiberein;  denn  auch  in  ihrer  zeitlichen  Ent- 
wichelung  folgen  die  Gymnospermen  unmittelbar  auf  die 
Cryptogamen.  Sie  sind  vom  Trias  an  durch  zahlreiche 
Cycadeen  und  Nadelholzer  repraseiitirt.  Die  Ersteren 
sind  in  diesen  Zeiten  gar  viel  reicher  eittfaltet,  als  in 
der  gegenwartigen  Schopfung.  Wir  haben  jetzt  nur  noch 
einzelne  Ueberreste  dieser  grossen  Cycadeenllora  des  Trias 
und  des  Jura,  welche  vorziiglich  auf  der  siidlichen  Hemi- 
sphare  sich  linden.  Diese  Cycadeen,  wie  unsere  Nadel- 
holzer, sind  gleichsam  Reminiscenzen  aus  der  Vorwelt, 
ragen  aus  der  Vorwelt  in  unsere  Schopfung  hinein,  wah- 
rend  die  Laubwiilder  viel  jiingeren  Urs2>runges  sind.  Alle 
LaubbJiume,  iiberhaupt  alle  Dicotyledonen,  welche  jetzt 
hauptsachlich   das  Kleid   der  Erde  bilden ,  I'ehlten  jenen 


123 

fernen  Zeiteti  ganzlich.  Noch  ist  unter  den  vielen  Pflanzen, 
die  uns  die  ungeheuren  Felslager  von  den  Steinkohlen 
an  aufwarts  bis  ziir  Kieide  hinauf  geliefert  haben,  niclit 
eine  einzige  Dicotyledone  entdecltt  worden.  Auch  in  den 
obersten  Schichten  des  Jura,  z.  B.  dem  lilhographischen 
KalU  von  Solenhofen  ,  anderseits  an  der  reichen  Fund- 
statte  von  Rozzo  im  Veronesischen ,  von  wo  ich  vor 
einem  Jahre  eine  prachtvolle  Sainmlung  in  Padua  gesehen 
habe,  ist  nie  eine  Spur  einer  dicotyledonischen  Pflanze 
gefunden  worden.  Ich  will  die  Moglichlteit  nicht  bestrei- 
ten ,  dass  noch  welche  entdeckt  werden ,  ja  es  ist  mir 
sogar  aus  verschiedenen  Griinden  wahrscheinlich ;  allein 
das  lionnen  wir  mit  Sicherheit  sagen,  dass  die  Crjpto- 
gamen  und  die  Gymnospermen  es  sind,  welche  von  An- 
beginn  der  Schiipfung  bis  zur  Kreide  hinauf  in  tausend- 
I'altigen  Absj)iegelnngen  das  Material  zur  Pflanzenwelt 
gelieferl  haben,  und  wenn  auch  die  Dicotyledonen  sich 
schon  friiher  vorgefunden  haben  sollten,  diese  jedenfalls 
sehr  selten  miissen  gewesen  sein. 

Mit  der  Kreide  aber  beginnt  die  Dicotyledonen- Welt; 
hier  haben  wir  die  ersten  Anfange  f'iir  unsere  Laubbiiume 
zu  suchen,  welche  im  Tertiarlande  schon  zu  einer  iiber- 
raschenden  Mannichfaltigheit  gediehen  sind.  Da  die  Nnss- 
baume,  wie  wir  oben  gesehen  haben,  schon  im  Tertiar- 
lande eine  so  reiche  Entfaltung  erhalten  haben  und  schon 
in  den  alteren  tertiaren  Schichten  auftreten ,  lasst  sich 
schon  a  priori  vermuthen ,  dass  sie  in  die  Kreideflora 
zuriichreichen.  Diess  ist  auch  in  der  That  der  Fall.  Man 
hat  in  der  Kreide  zu  Aachen  von  einer  Juglans-Art  die 
Niisse  gefunden  (Juglans  elegans  Goepp.J,  und  ferner  sind 
mir  aus  den  Kreidegebilden  von  Haldem  Nussbaumblat- 
ter  beltaniil   gewoideii.     In   der  That   beginnt  also  dieser 


124 

Pilauzentypus  sclion  in  tier  Kreide,  lioinmt  ini  Teiliar- 
lande  zur  volleii  Entfaltung,  wahrend  er  in  der  jetzigen 
Schopfung  in  riicligangiger  Bewegung  zu  sein  scheint. 

Wie  reirat  sich  aber  diess  —  sagen  nun  vielleicht 
die  Anhiinger  der  Ansicht,  dass  in  der  zeitlichen  Auf- 
einanderfolge  der  Wesen  keine  Vervollkommnung  der 
Typen  zu  erkennen  sei  —  mit  der  Stellung,  welclie 
gegenwartig  die  meisten  Botaniker  den  Juglandeen  im 
Sysleme  einraumen  ?  Sie  werden  namlich  zu  den  There- 
binthengewachsen  gebracht  und  diesen  eine  hohe  Stelle 
unter  den  Dicotyledonen  eingeraumt.  DarauF  haben  wir 
zu  antworten,  dass  eben  die  Steliung,  die  man  ihnen  da 
angewiesen  hat,  eine  unrichtige  ist.  Schon  liingst  hat 
der  Bau  der  mannlichen  BUithen  einzelne  Botaniker  ver- 
anlasst,  die  Juglandeen  zu  den  Amentaceen  ,  also  zu  der 
untersten  Ordnung  der  Dicotyledonen,  zu  stellen;  allein 
es  ist  nicht  zu  laugnen ,  dass  der  Bau  der  weiblichen 
Bluthen,  weiche  Kelch  und  Krone  haben,  wie  der  Frucht 
und  dann  die  fiedrigen  Blatter  ihnen  eine  hohere  Stelle 
anweisen.  Sie  bilden  eben  den  Uebergaiig  von  den  Amen- 
taceen zu  der  hoheren  Stuf'e  der  Therebinthen-Gewachse 
und  sind  der  Ausgangspunkt  fur  eine  Reihe  von  Fami- 
lien,  die  von  den  Amentaceen  sich  weiter  entfernen,  aber 
durch  die  Juglandeen  mit  ihnen  in  Verbindung  stehen. 
Wie  die  Proteiiien  die  Prolotypen  der  gamopetalen  Di- 
cotyledonen zu  sein  scheinen,  so  die  Juglandeen  fiir  die 
Polypetalen,  weiche  Polypetalen  aber  im  Systeme  eine 
tiefere  Stelle  eiiizunehmeii  haben  als  die  Gamopetalen; 
wie  denii  in  der  That  in  der  tertiaren  Pflanzenschopl'ung 
die  Polypetalen  gar  viel  artenreicher  sind  als  die  Gamo- 
l)etalen,  wahrend  in  der  jetzigen  Schopfung  beide  grossen 
Abtheilungen   in  fast  gleich   grosser  Zahl   eischeinen. 


125 


Doch  verzeihen  Sie  mir  diese   vielleicht  zu  spezielle 
Erorteriing  und  gestatten  Sie  mir,  noch  mit  einigen  Wor- 
ten  die  Frage  zu  beantwoiten:  ob  diese  fossilen  Baiim- 
iiiisse  wohl  audi  essbare  Kerne  besessen  haben.    Man  sagt 
es  iins  Schweizern  nach,  dass  wir  sehr  praLtische  Leiite 
seien,  daher  wir  diese  Seite  nicht  wohl  ilbergehen  diir- 
fen,    obwohl    ich   mir  lieine  grossen  praktischen  Folgen 
verspreche,  indem  diese  Nusslierne  im  jetzigen  Zustande 
jedenfalls   gute    Zahne    fordern  wiirdcn.     Nach  Analogie 
der    jetzt   lebenden    zunachst  verwandten  Arten,    batten 
die  meisten  fossilen  sehr  diche  Schaalen  und  sehr  hleine 
Kerne.    Von  zwei  eigenlJichen  Juglans-Arten  haben  wir 
indessen    die    wohl  erhaltenen  Kerne,    und    diese   haben 
eine  ganz  ansehnliche  Grosse ;  bei  einer  Art  sind  sie  so 
gross  wie  bei  unserer  Baumnuss,  bei  der  andern  wenig 
hleiner.    Menschen  freiiich  waren  damals  noch  keine  auf 
Erden,  um  sich  dieser  Nilsse  zu  bedienen ;  dagegen  wer- 
den  die  Eichhornchen  (und  ein  solches  hat  z.  B.  in  Oenin- 
gen  gelebt)  ohne  Zweifel  auf  den  zahlreichen  Nussbau- 
men  des  Oeninger  Waldes  reichliche  Nahrung  gefunden 
haben.   Ueberhaupt  ist  es  bemerhenswerth,  dass  die  ter- 
tiare  europaische  Flora  mehr  Nahrungspflanzen ,  in  dem 
menschlichen  Sinne    des  Wortes,    besass  als  die  jetzige. 
Wir  hennen  eine  Art  Reis,  eine  Art  Hirse,  eine  Wein- 
rebe,  dann  Zwetschen,  Kirschen  und  Mandelbaume,  wah- 
rend  alP  diese  Pflanzentypen  in  der  jetzigen  Schopfung 
in  Asien    zu  Hause  sind    und    erst    durch  den  Menschen 
wieder   nach  Europa    gebracht    und    hier   hiinstlich   ver- 
breitet    worden    sind.     Das    tertiare    Vorkommen    dieser 
Pflanzentypen   in  Europa    ist  gewiss    auch  fiir  den  Zoo- 
logen  von  Interesse,   indem  sie  fiir  die  huheren  Thiere 
(z.  B.    die    AfTen,    welche    damals    Europa    bewohnten, 


126 

verschiedene  Vogelarten  u.  a.  m.)  die  Lebensbedingungen 
dargeboten  haben.  Pllanzen  und  'I'hieie  stehen  in  den 
innigsten  Beziehungen  zu  einander,  und  der  Palteonto- 
loge  hat  nicht  allein  aus  den  einzelnen  zerstreuten  Frag- 
menlen  die  Pflanzen-  und  Thierait  wieder  zu  konstiui- 
ren,  sondern  auch  den  Komplex  von  Wesen,  welche  die 
verschiedenen  Tlieile  der  Erde  einst  bevolkert  haben, 
urn  sich  eine  Einsicht  in  den  ganzen  damaligen  Organis- 
mus  der  Natur  zu  verschaffen.  Und  das  ist  ja  gerade 
ein  Hauptziel  der  Palaeontologen ;  die  Vorwelt  soil  sich 
wieder  beleben,  und  die  Pflanzen  und  Thiere,  die  vor 
ungezahlten  Jahrtausenden  in  das  Felsengrab  gelegt  wur- 
den,  sollen  in  unserem  Geiste  wieder  auferstehen.  So 
kann  der  Mensch  nicht  alleiji  den  ganzen  Reichthum  der 
jetzt  lebenden  Natur  in  seiner  Phantasie  hervorzaubern; 
er  hann  auch  Alles ,  was  da  war,  mit  seinem  geistigen 
Odem  wieder  beleben  und  die  Schopfungen  der  friihe- 
ren  Weltalter  an  seinem  Geiste   voriiberfiihren. 


h.  Geog^nostische  Beobachtungeii  iiber  eiiieii  Tlieil 

des  Unterenji'adins,  von  Herrii  Prof.  G.  Theobald 

in   Chiir. 

CMltgetheilt  in  der  allgemelnen  Ver.a„,rnlung  der  scbweizerlscben 
naturfor.chenden   Gesellschaft,    aru   17.  August    1857.) 


Es  ist  hauptsachlich  die  Umgegeud  des  Badeortes 
Tarasp,  welche  gegenwartige  Beobaclitungen  betreffen 
da  dieser  Theil  von  Graubiinden  in  letzter  Zeit  durch 
seine  Heilquellen  sowohl,  als  durch  verschiedene  berg- 
mannische  Unternehmungen  eiae  besondere  Bedeutun^ 
erlangt  hat. 

Vor  langerer  Zeit  schon  hat  Hr.  P.of.  Mocssor,  u„s 
uber  die  Tarasper  Verhaltnisse  sehr  weithrolle  Auf. 
schliisse  gegeben,  uud  auch  die  HH.  Studer  u„d  Escheb 
haben  mit  gewohntem  Scharfbliche  diesen  Theil  dei- 
Schweiz  untersucht;  dooh  blieben  manche  Einzelheiten 
naher  zu  untersuchen,  und  diesen  war  meine.seits  ein 
mehrwochentlieber  Aufenthalt  im  Unterengadiu  gewid- 
met.    Die  Resultate  folgen  hier  in  l,urzer  Uebersicbt. 

Die  Gegend  von  Bavin  bis  zui-  Grenze  bei  Martins- 
biuck  wird  von  zwei  hohen  Berghetten  begleitet;  die 
en.e  auf  der  linhen  Thalseite  ist  eine  Fortsetzung  der 
belnetta,   die  ande.e  auf  der  reehten  Sei.e  des  Thales 


128 

gehort  den  Gebirgeii  an,  die  zwischen  dem  Bernina  und 
Ortles  sich  hinziehen.  Die  Selvretta,  sonst  audi  Fer- 
inunt,  ist  der  holie  Gebirgsstocli,  welcher  zwischen  den 
Quellbezirken  der  III  und  Landquart  einerseits  und  dem 
Inn  andererseits  gelegen,  sich  zu  Hohen  von  mehr  als 
10,000  Fuss  eihebt  und  sich  durch  grosse  zusammen- 
hjingende  Gletschermassen  auszeichnet,  die  sich  nament- 
lich  nach  N.  und  O.  ausdehnen.  In  siidlicher  Richtung 
verbindet  sich  die  Selvretta  mit  den  Albulagebirgen, 
westlich  geht  von  ihr  die  wilde  Rhiitiltonliette  aus,  nach 
N.  und  O.  erstrecken  sich  ihre  machtigen  Auslaufer  weit- 
hin  nach  Vorarlberg,  Tyrol  und  Baiern.  Die  Hauptmasse 
des  Zentralstoches  besteht  aus  krystallinischen  Gesteinen 
und  zwar  aus  einem  Wechsel  von  Gneis,  Glimmerschie- 
fer  und  Hornblendeschiefei^,  welcher  letztere  vorherrschl, 
doch  so ,  dass  gauze  Bergstcicke  dazwischen  aus  Gneis 
bestehen  und  grossere  FelsbliJche  an  manchen  Stellen 
des  Gebirges  eine  Wechsellagerung  der  3  Gesteine  zei- 
gen ,  die  sie  hell  und  dunhel  gestreift  erscheinen  lasst. 
Erst  in  den  Thalern  Tuoi  und  Tasna  erscheinen  andere 
Felsarten.  Das  Streichen  ist  iin  Allgemeinen  SW.  —  NO.: 
was  die  Fallrichtung  betrifft,  so  bildet  der  grosse  Sel- 
vrettagletscher  von  Sardasca  bis  zum  Hintergrunde  des 
Val  Tuoi  nahezu  die  Scheidungslinie.  Die  Gebirgsmassen 
nordlich  von  demselben  zeigen  nordliches,  die  siidlich 
von  ihm  gelegenen  siidliches  Fallen,  mit  verschiedeiien 
Schwanhungen  nach  O.  und  W- ;  am  westlichen  Ende 
des  Gletschers  bildet  jedoch  eine  wenig  siidlicher  ge- 
legte  Linie  die  Scheidung.  Im  Engadin  herrscht  von 
Lavin  an  abwJirts  im  Allgemeinen  auf  dem  linken  inn- 
ut'er  jiiirdliches,  auf  dem  rechten  siidliches  Einf'allen, 
doch    mit  lokalen  Ausnahmen,    wovon  weiter  unten    ein 


129 

Weiteres.  Es  erscheint  hiernach  der  Hauptstock  der 
Gebirgsmasse  als  ein  niaclitiges,  in  der  Mitte  gesprengtes 
Bogengewolhe,  wofiir  audi  die  wild  zerrissene  Form  der 
eiiizeliien  Horner  iind  Grate  spricht.  Zwisclien  Boschia 
und  Zernetz  setzt  das  krystallinische  Gestein  iiber  den 
Inn  und  bildet  hier  ein  mit  der  Fluela  und  Scaletta 
zusammenhangendes  kleines  Fachersystera ,  so  dass  die 
Scliichten  von  Zernetz  aus  nordostlich,  die  des  Piz  Mezdi 
von  Lavin  aus  sudwestlich  einfallen  und  die  Mitte  senli- 
recht  steht.  Bald  indessen  werden  die  Crystal linischen 
Gesteine  durch  Kalk-  und  Dolomitinassen  bedeckt,  welche 
auf  der  rechten  Innseite  bis  zum  Piz  Lat  fortsetzen  und 
rait  ihren  scharfkantigen,  raalerischen  Gestalten  weit  naher 
an  den  Fluss  herantreten  als  die  Fortsetzungen  der  Sel- 
vretta,  denen  eine  breite  Thalstufe  vorgelagert  ist,  welche 
die  meisten  Dorfer  des  Unterengadins  tragt  und  noch 
reichlichen  Anbau  gestattet.  Die  nur  fiir  Alpenwirth- 
schaft  tauglichen  Seitenthaler  der  fraglichen  Gegend  sind 
auf  der  linken  Seite  Val  Lavinoz  ,  Tuoi ,  Tasna  und  Si- 
nestra,  auf  der  rechten  Zeznina,  Nuna,  Sampoir,  Plafna, 
Scarl,  Lischana,  Triazza,  Uina,  deren  jedes  seine  beson- 
deren  Eigenthiimlichkeiten  bietet  und  einen  Blick  in  die 
Struktur  der  uralagernden  Gebirge  gestattet.  So  viel  viber 
die  allgemeine  Configuration  des  Landes.  Versetzen  wir 
1  uns  nun  in  den  Mittelpunkt  unserer  Beobachtungen,  die 
I     Gegend  von  Schuls  und  Tarasp. 

i  Die    linke  Seite    des    Inn    besteht    aus    einem    grauen 

I  Schiefer,  dessen  geognostische  Stellung  aus  Mangel  an 
i  bezeichnenden  Fossilien  noch  nicht  recht  bestiramt  ist, 
j  und  der  dem  eben  so  zweifelhaften  Schiefer  von  Chur 
I  vollkommen  ahnlich  sieht.  Es  streicht  derselbe  von  SW. 
nach    NO.    und    fallt    zwischen    Schuls    und    Tarasp    am 


130 

Flussufer  sudlich ,  sonst  aber  nordlich  ein ,  so  dass  er 
bei  Schuls  eine  Bogenlinie  bildet.  Er  setzt  liier  auf  die 
rechte  Seite  liber  und  behalt  daselbst  bis  Ardez  siid- 
liches  und  sildwestliches  Fallen;  das  Schloss  von  Tarasp 
liegt  unter  Anderem  darauf.  An  der  BrilcLe  jedocli, 
welche  iiber  das  Tobel  von  Scarl  nach  dem  Weiler  Vul- 
pera  fiihrt,  wo  die  Salzquelle  des  Bades  sich  befindet, 
auf  der  recliten  Seite  des  Inn,  steht  Gneis  und  Glimraer- 
schiefer  an,  welche  hier  nordlich  fallen  und  von  Gangen 
eines  granitisclien  Gesteins  durchsetzt  werden.  Beide  sind 
stark  talkhaltig.  Sie  bilden  einen  hohen  Riiclien,  der  zu 
beiden  Seiten  des  Scarltobels  sich  fortsetzt.  Steigt  man 
gegen  seine  Hohe,  so  fallen  die  Schichten  sudlich,  bil- 
den also  einen  Sattel,  dessen  obere,  schief  nach  Norden 
aufsteigende  Wolbung  zerstort  ist.  Unten  am  Innufer 
steht  zwischen  diesem  Gestein  und  den  grauen  Schie- 
fern,  aus  letzteren  hervortretend ,  Serpentin  an,  jedoch 
nicht  in  zusammenhangender  Linie,  sondern  nur  an  ein- 
zelnen  Stellen.  Diese  Linie  von  Serpentinflecken  setzt 
sich  auch  stromabvs^arts ,  immer  auf  der  rechten  Seite 
des  Flusses,  bis  zur  Val  Triazza  fort,  springt  jedoch 
auch  einmal  auf  die  linke  Seite  iiberJ  Stromaufwarts 
erscheint  sie  unmittelbar  ob  Vulpera,  dann  etwas  vt^eiter 
rechts,  ferner  am  Schlosse  Tarasp,  am  Kloster  daselbst, 
das  darauf  liegt,  und  verschwindet  dann  unter  dem  Schie- 
fer,  bis  sie  bei  Ardez  noch  einmal  erscheint  und  dann 
ganz  verschwindet.  Wir  honnen  sie  als  untere  Linie 
bezeichnen.  Der  Gneisriicken  scheidet  sie  von  einer  obe- 
ren,  weit  ansehnlicheren,  wovon  weiter  unten  ein  Wei- 
res.  Der  Gneisriicken,  unterhalb  dessen  die  untere  Ser- 
pentinlinie  liegt,  zieht  sich  mit  Unterbrechungen,  theil- 
weise  von  Schiefer  und  Schutt    bedeckt ,    stromaufwarts 


131 

bis  Ardez,  wo  er  auf  die  linlie  Seite,  von  Granit  be- 
gleitet,  (ibersetzt  und  gegen  den  Piz  Minschun  sehr  be- 
deutende  Ausdehnung  gewinnt.  Wahrscheinlich  steht  er 
unter  dem  Schiefer  auch  mit  den  Gneisbildungen  der 
Val  Nuna  in  Verbindung.  Stroraabwarts  setzt  er  vom 
Scarltobel  nordostlich  durch  die  Val  Lischana,  Triazza 
und  Uina  und  verbindet  sich  in  der  Yal  d'Assa  mit  dem 
Gneis,  der  von  der  Tyroler  Grenze  gegen  dieselbe  hinab- 
zieht.  Es  wurde  schon  bemerkt,  dass  er  mehrfacb  von 
einer  granitischen  Felsart  durchsetzt  wird.  Dieselbe  er- 
scheint  ostlich  vom  Scarltobel  am  Wege  nach  Triazza, 
im  Scarltobel  selbst,  wo  sie  am  Wege  nach  Scarl  Eisen- 
glimmer  enthalt,  an  mehreren  Stellen  bei  Vulpera  und 
Tarasp,  in  bedeutendster  Ausdehnung  jedoch  bei  Ardez, 
auf  beiden  Seiten  des  Flusses  besonders  machtig  und 
zu  ausgezeichneten  Rundhokern  abgeschliffen  in  dem 
Winhel  zwischen  Inn  und  Tasna,  von  wo  sie  sich  weit 
in  das  Tasnathal  fortsetzt.  Es  gleicht  dieser  Granit,  wo 
er  gut  entwiclielt  ist,  durch  seinen  griinen  Feldspath 
auffallend  dem  vom  Julier  und  Albula,  enthalt  jedoch 
auch  Talk  und  stellenweise  Hornblende.  Auch  bei  Sins 
tritt  er  auf  dem  linken  Ufer  unterhalb  der  Stellen  auf, 
wo  Gyps  ansteht,  und  setzt  bis  nach  Grusch  als  schma- 
ler  steiler  Riicken  am  Ufer  des  Flusses  fort.  Auch  Horn- 
blendegestein  erscheint  bei  Vulpera  dem  Gneis  einge- 
lagert  und  zwischen  Gneis  und  Serpentin  eine  Bank  von 
grauem  und  weissgelbem  krystallinischem  Kalk,  der  auch 
in  Triazza  wieder  auftritt. 

Unmittelbar  hinter  dem  Gneisriicken  von  Tarasp  und 
Vulpera  steht  Serpentin  in  sehr  grosser  Ausdehnun^^  an. 
Da,  wo  das  Scarltobel  diese  Formationen  durchschneidet, 
grenzt    Glimmerschiefer    an    den    Serpentin    und    enthalt 


132 

Schwefelkiese,  welche  verwittert  als  sekundares  Produlit 
Elsen vitriol  liefern,  besonders  reichlich  in  einer  kleinen 
Hohle.  Der  Abstiiiv  gegen  das  Scarltobel,  wo  die  Cleni- 
gia  tief  uiiten  ilber  die  schwarzgruiien  Felsen  braust, 
giebt  eiiien  ansgezeichneten  Durchschnitt  der  Serpentin- 
masse,  die  sich  iiach  obeii  verbreitert.  Etwas  weiter  west- 
lich  Hegt  eine  Gneismasse  von  ziemlicher  Ausdehnung 
mitten  im  Serpentin.  Es  besitzt  dieser  obere  Serpentin- 
zug  eine  weite  Erstreckung  von  SW.  nach  NO.  und 
zum  Theil  ansehnliche  Breite.  Stromaufwarts,  also  siid- 
westlich,  zieht  er  sich  am  ganzen  Fusse  des  Piz  Pisog 
bin,  ersclieint  von  Diorit  begleitet  in  der  Val  Plafna  in 
sehr  bedeu tender  Machtigkeit,  durchsetzt  den  Bergriicken, 
welcher  diese  von  Val  Sampoir  trennt,  und  kommt  auch 
auf  der  linken  Seite  der  letzteren  noch  in  schwachem 
Anstehen  vor,  wo  er  zu  endigen  scheint.  Nach  NO.  setzt 
er  ilber  das  Scarltobel  und  lasst  sich  durch  die  Val  Li- 
schana  und  Triazza  quer  verfolgen,  sowie  durch  das  zwi- 
schen  liegende  bewaldete  Terrain;  in  Uina  erscheint  er 
nicht  mehr.  In  diesen  verschiedenen  Serpentinbildungen 
kommt  bei  Tarasp  in  machtigen,  von  SW^.  nach  NO. 
streichenden  Gangen,  von  Dolomit,  Kalkspalh  und  Bitter- 
sj)ath  begleitet,  ein  apfelgriines  Mineral  vor,  das  man 
frilher  fiir  Malachit  hielt,  und  welches  nach  neueren 
Analysen  nickelhaltig  befunden  wurde.  Die  Gauge  setzen 
im   Plafnatobel   auch  in  den  Diorit  iiber. 

Hat  man  bei  Tarasp  die  zweite  Serpentinlinie  am 
Fusse  des  Piz  Pisog  iiberschritten,  so  folgen  Kalk-  und 
Schieferbildungen,  welche  mit  einander  wechseln,  na- 
mentlich  eine  ansehnliche  graue  Dolomitmasse,  Alles  von 
SW.  nach  NO.  streichend  und  sildlich  fallend.  Dann 
folgt    wieder    Gneis    und    Glimmerschiefer ,     von    Granit 

X. 

I: 


13a 

durchsetzl,  liierauf  —  bis  jetzt  nur  durch  Fragmente  nach- 
weisbar  —  rothes  Conglomerat  (Verrucaiio),  daun  Rauch- 
wacke  und  schieferige  Kallte,    endlich  die  machtige,   in 
kiihneii  Formeii   aufsteigende  Dolomitmasse    des  Piz  Pi- 
sog,    die  ilber   11,000  Fuss   aiisteigt    und    an  der  Spitze 
nach  NO.,    am  Fusse  nach  SW.  fallt,   also  einen  Bogen 
bildet,    dessen  convexe  Seite   dem  Taras^^er  Thai   zuge- 
kehrt  ist.     Alle  diese  Bildungen   lassen  sich  weiter  ver- 
folgen.    Die  Schiefer-  und  Kaikbildungen  zwischen  Ser- 
pentin  und   dem  oberen  Gneiszug   sind  meist  von  Vege- 
tation bedeckt,    treten   jedoch   auch    haufig    in   scharfen 
Umrissen  hervor,    besonders  nach  SW.  jenseits  der  Val 
Plafna  und  iji  Sampoir;  doch  erreichen  sie  hier  die  Val 
Nuna  nicht,  sondern  setzen  bei  Boschia  iiber  den  Inn,  wo 
sie    von    krjstallinischem    Gestein    begrenzt   werden    und 
eine  Curve  bilden,    die  dann  nordiich  zieht.    Nach  NO. 
folgen  sie  vreniger  machtig  dem  Serpentinzuge  und  sind 
bis  jenseits  Uina  bemerklich.  Der  zweite  Gneiszug  streicht 
an  dem  Fusse  des  Piz  Pisog  bin,   setzt  durch  Val  Plaf- 
na,  erreicht  auf  dem  Grat,   der  diese  von  Val  Sampoir 
trennt,    grosse    Machtigkeit    und    sticht    hier    durch    die 
dunklere  Farbe  aufFallend  gegen  den  yorgelagerten  weiss- 
grauen  Dolomit  ab,   in  welchen  von  ihm  aus  ein   proto- 
gynartiger  Granit    gangformig    eindringt.     Dann   setzt  er 
auch  uber  die  Val  Sampoir    und    verbindet   sich    in  der 
Val  Nuna  mit  der  grossen  Masse  krystallinischen  Gesteins, 
die  von  Zernetz  und  Lavin  aus  in  dieser  Richtung  vor- 
geschoben  ist.    Nach  NO.  streicht  er  durch  die  Val  Li- 
schana,    verschwindet  in  Val  Triazza    unter  dem  Kalke, 
^    koramt  aber  in  Val  Uina  wieder  zum  Vorschein  und  ver- 
I   bindet  sich,  nachdem  er  hier  zum  zweiten  Male  auf  ganz 
kurze  Streckc    von  Kalk    und  Dolomit    bedeckt  worden. 


134 

mit  der  grossen  Itrystallinischen  Formation  der  Tyrol er 
Grenze  nach  der  Malser  Haide  hin,  namentlich  nach  dem 
Grianltopfe.  In  der  Val  Uina  zeigt  dieser  Gneisriiclien 
seine  wahre  Beschaffenheit ,  die  filr  die  ganze  Linie 
massgebend  erscheint.  Die  Gneisschichten  bilden  auf  der 
rechten  Thalseite  ein  wohl  geschlossenes  Gewolbe,  des- 
sen  raittlere  Banke  die  starkeren  und  fast  granifisch  sind, 
mit  grossen  Feldspathkrjstallen.  Nach  aussen  werden  sie 
diinner,  schieferiger  und  gehen  nachgerade  in  Glimmer- 
schiefer  und  einen  cliloritischen  Tallischiefer  ilber.  Dar- 
auf  folgt  ein  Bogen  von  rothem  Conglomerat  und  diesen 
untergeordneten  rothen  und  griinbchen  Schiefern,  dann 
eben  so  knolliger  Kalk  und  Rauchwacke,  schieferige  Kalk- 
schichten  und  endlich  ein  machtiges  Gewolbe  von  weiss- 
grauem  Dolomit,  vrelches  hier  die  Formation  schliesst; 
an  dem  gegenilber  liegenden  Piz  Lischana  sitzen  jedoch 
diesem  Dolomit  erst  noch  graue  Schiefer,  dann  rothe 
und  gelbliche  Kalkmassen  auf.  An  der  hintern  Alp  von 
Uina  ist  die  machtige  Dolomitmauer  so  weit  gesprengt, 
dass  ein  Pass  entsteht,  und  man  sieht  hier  die  Kalkbil- 
dungen  wie  eine  schmale  Briicke  den  krystallinischen 
Bildungen  aufgelagert;  an  dem  Seswennapass  steht  das 
ostliche  Horn  des  Piz  Maipitsch,  welches  aus  Dolomit 
besteht,  ganz  isolirt  auf  einer  Grundlage  von  krystalli- 
nischem  Gestein.  Die  hohen  schroffen  Dolomitgebirge 
des  rechten  Innufers  ziehen  iiberhaupt  fast  unmittelbar 
hinter  der  zweiten  Gneislinie  herj  die  zwischen  beiden 
gelagerten  Zwischenbildiingen  sind  von  sehr  ungleicher 
Machtigkeit;  besonders  gilt  dies  von  dem  Verrucano,  der 
hier  und  da  ganz  zu  verschwinden  scheint. 

Noch  ist  eines  Gesteines  zu  erwahnen,    welches  bis- 
her    nur   stellenweise   hervortretend    beobachtet   wurde, 


135 

namlich  des  Diorits,  Es  erscheint  derselbe  in  feinkor- 
nigen,  graugriinlichen  Massen  ohne  alle  Schichtung,  von 
Variolit,  Chloritschiefer  und  Talkschiefer  begleitet,  zwi- 
schen  der  oberji  Serpentin-  und  Gneislinie  in  Yal  Lischana. 
Andere  Schief'erbildungen  in  seiner  Nahe  sind  in  einen 
gelblichen  Quarzit  iibergegangen.  Einige  graugriinliche, 
starl{  abgerundete  Felsen  oberhalb  Vulpera,  am  sogenann- 
ten  schwarzen  See,  diirften  vielleicht  auch  hieher  zu 
Ziehen  sein.  In  gewaltiger  Machtiglieit  tritt  sodann  der 
Diorit,  zu  beiden  Seiten  von  grauem  Schiefer  begleitet, 
oberhalb  der  Weiier  Aschera  und  Valatscha  hervor,  zu- 
nachst  in  Haufwerken  von  gewaltigen  Blochen,  dann  an- 
stehend  in  scharfkantigen  Massen  und  oben  an  der  Schie- 
fergrenze  von  einem  breiten  Bande  Variolit  mantelfor- 
mig  umgeben,  welches  wie  der  Schiefer  siidlich  einfallt, 
wodurch  sich  der  Variolit  als  ein  umgewandelter  Schie- 
fer herausstellt.  Der  Diorit  enthalt  hier  viel  schone  Epi- 
dotkrystalle  und  Asbest,  sowie  Quarzkrystalle,  von  beiden 
durchdrungen  (Katzenauge).  Er  streicht  von  da  nach 
Val  Plafna,  wo  er  auf  beiden  Thalseiten  ob  Valatscha 
in  scharfkantigen  Massen  und  Nadeln  ansteht  und  dann 
unter  Serpentin-  und  Schuttmassen  verschwindet.  Er 
streicht  also  ebenfalls  von  SW.  nach  NO.  —  Ueber  die 
linke  Thalseite  sind  einige  Aufsatze  in  den  Jahresberich- 
ten  der  naturforschenden  Gesellschaft  zu  Chur  zu  ver- 
gleichen  und  zu  diesen  nachtraglich  zu  beraerken :  1)  dass 
der  Serpentin  bei  Fettan  mit  den  grossen  Serpentinfor- 
mationen  des  Piz  Minschun  durch  niehrere  fast  bis  nach 
Kleinfettan  herabreichende  Flecken  in  direkter  Yerbin- 
dung  steht  und  somit  die  dortigen  Schieferbildungen, 
von  S.  nach  N.  streichend,  quer  durchschneidet;  2)  dass 
die  Granitbildungen  zwischea  Fettan  und  Tasna  eine  weit 


136 

grossere  Ausdehnung  besitzen ,  als  dort  angegeben  ist  j 
3)  dass  die  Gypsfonnationen  von  Fettan  und  Sins  in  der 
Streichungslinie  der  grauen  Schiefer  sich  ebenfalls  sehr 
weit  erstreclten,  indem  erstere  unterhalb  Fettan  begin- 
neii  und  sich  bis  zum  Tobel  unterhalb  Boschia  verfolgen 
lessen,  wo  auch  die  Schieferbildungen  aufhoren,  letztere 
von  Sins  bis  Griisch  fortlaufen.  Auf  der  rechten  Seite 
des  Inn  findet  sich  ebenfalls  noch  Gyps  gegeniiber  Sins 
bei  Pradella  und  zwischen  Ardez  und  Suren,  angeblich 
auch  am  Piz  Pisog  und  im  Scarlthale. 

Die  dieser  Uebersicht  gemessenen  Grenzen  gestalten 
nicht,  in  weitere  Einzelheiten  einzugehen ;  nur  einige 
aus  Obigem,  sovrie  aus  anderen  Beobachtungen  hervor- 
geheude  allgemeine  Resultate  mugen  hier  noch  Platz 
finden. 

Die  beiden  Linien  von  Crystal linischen  Gesteinen  auf 
der  rechten  Thalseite  bilden  die  Grundformationen  und 
verbinden  die  Selvrettamasse  mit  den  Crystal  I  inischen  Bfl- 
dungen  bei  Nauders  und  Mais.  Sie  bilden  Sattel,  zwi- 
schen welchen  sich  eine  Mulde  befindet,  welche  mit  Ealh 
und  Schieferbildungen  ausgefiillt  ist,  aus  welchen  Ser- 
pentine und  Diorite  hervortreten.  Granite  und  Protogyne 
durchsetzen  beide  Ziige  gangartig  und  erlangen  an  eini- 
gen  Stellen  bedeutende  Machtigkeit.  An  zwei  Stellen 
setzen  sie  auf  das  linlte  Ufer  ilber,  bei  Sins  in  einem 
schmalen  von  SW.  nach  NO.  ziehenden  Streifen  und  bei 
Ardez,  wo  sich  der  untere  Zug  nordlich  wendet  und 
unter  Kalh  und  Schiefer  des  Piz  Minschun  verschwindet. 
Bei  Ardez  und  in  der  Val  Tasna  erlarigt  der  Granit  seine 
grosste  Ausdehnung. 

Der  Serpentin  tritt  auf  der  rechten  Thalseite  ebe/i- 
falls  in  zwei  von  SW.  nach  NO.  streichenden  Ziigen  auf, 


137 

von  welchen  der  obere  der  bedentendere  ist.  Beide  ent 
halten  e.zfiihrende  Ga„ge.  Sie  biege,.  sich  ebenfalU  gegen 
N.  um  u„d  eriangea  am  Piz  Minschun  eine  seltene  Aus- 
breitung. 

Der  Diorit  e.sci.eint  „ur  fleckcmeise;  er  begleitet 
den  Serpentin  und  ist  selbst  wieder  von  Variolit  begleitet. 

Serpentin  und  Diorit  folgen  der  Schieferformation, 
und  d,eScbiefer  haben  in  ihrer  Nahe  verschiedene  Um- 
wandlungen  erlitten. 

Die  Sedimentgesteine  beider  Tbalseiten  streichen  von 
SW.  nach  NO.;  die  der  rechten  fallen  sfldlich,  die  der 
lu,ken  nordlich,  doeh  springen  die  Fallriehtnngen  ver- 
sch,eden,Iich    «ber,    und   es   finden    verschiedene   lohale 

Abweichungen  statt. 

Der  Verrucano,  welcher  im  Miinsterthale  und  im 
Hmtergrunde  von  Searl  so  grosse  Machtiglieit  hat  ist 
h.er  nur  schwach  vertreten,  oft  nur  angedeutet  oder 
ganz  fehlend. 

Die  Formationsfolge  auf  der  rechten  Seite  ist  im  All- 
gememen  folgende:  1)  Gneis,  Glimmerschiefer  und  Horn- 
blendesehiefer,  letzterer  sehr  schwach  vertreten  bis  zur 
Yal  INuna,  wo  er  vorherrschend  wird.  2)  Verrucano  und 
dazu  gehor,ge  Schiefer.  3)  Rauchwache  und  hnollige 
Kalkmassen.  4)  Schwarzer  Kalk  mit  undeutlichen  orga- 
mschenResten.  5)  Schieferige  Kalke,  bis  jetzt  ohne  alle 
Foss.l.en.  6)  Dolomit,  welchem  bin  und  wieder  Hauch- 
wacke  und  poroser  Kalk  eingelagert  ist.  7)  Graue  und 
WteSch,efer.  8)  Bother  und  gelber  Kalk.  9)  Schiefer. 
10)  Gelbhcher  Kalk  und  Dolomit. 

Wcnn  wir  nach  Analogic  der  Formationen  in  Oester- 
re.ch  2-6  iucl.  als  Trias  belrachten,    so  entsprache  7 


138 

den  Kossner  Schlchten,  8,  9,  10  dem  Dachsteinliallie  und 
sonstigen  Liasbildungeu.  Der  Mangel  an  deutlichen  Fos- 
silien  lasst  keine  sichere  Bestimmung  zu. 

Sonderbarer  Weise  ist  die  linke  Thalseite  ganz  an- 
ders  gebildet.  Die  Formationsfolge  ist  hier  :  1)  Krystal- 
linisches  Gestein  mit  vorherrschendem  Hornblendeschie- 
fer.  2)  Bunte  Schiefer,  allmalig  ilbergehend  in  3)  graue 
Schiefer,  Kalk,  Thon  und  Sandschiefer  mit  viel  (Juarz 
und  Einlagerungen  von  Gyps,  bis  jetzt  ohne  alle  orga- 
nische  Reste.  4)  Schieferiger  Kalk,  aussen  gelb,  innen 
grau.  5)  Kalk  in  dicken  Banken  und  ohne  organlsche 
Reste,  yvie  aucli  4.  Diese  Bildungen  setzen  bei  Ardez 
und  Boschia  uber  den  Inn  und  finden  sich,  wie  oben 
ausgefilhrt,   auch  bei  Tarasp. 

Aus  dem  Schiefer  2  und  3  kommen  alle  bis  jetzt 
bekannten  Mineralquellen,  welche  sich  so  zahlreich  in 
dieser  Gegend  finden:  die  Salzquelle  von  Tarasp,  die 
Sauerbrunnen  zu  beiden  Seiten  des  Inn  bei  Schuls  und 
in  der  Val  Sinestra,  einige  Schwefelquellen  bei  Schuls, 
sowie  bedeutende  Ausstromungen  von  freier  Kohlensaure 
an  zwei  Stellen  bei  Schuls,  die  als  wahre  Moffeten  be- 
trachtet  werden  konnen.  Der  Zug  der  Mineralquellen 
streicht  von  SSW.  nach  NNO.,  folgt  also  nicht  ganz 
dem  Streichen  der  Schichten.  Die  Biegungen  des  Schie- 
fers,  die  sich  leider  nicht  vollstandig  verfolgen  lassen, 
berechtigen  zu  der  Ansicht,  dass  derselbe  ziemlich  parallel 
mit  dem  Innbette  erst  auf  dem  linken  Ufer  einen  iheil- 
vreise  gesprengten  Sattel ,  dann  auf  dem  rechten  eine 
tiefe  nach  S.  einfallende  Mulde  bildet,  hinter  welcher 
dann  ein  eben  so  aufsteigender  Sattel  von  Gneis,  dann 
wieder  eine  siidlich  einfallende  Muldc  folgt  u.  s.  w. 


139 

Die  Formationen  der  Sedimentgesteine  haben  auffal- 
lend  ungleiche  Machtiglieit ;  als  Beispiel  range  schliesslich 
das  Schloss  Steinsberg  bei  Ardez  dienen.  Nordlich  unter- 
halb  des  AVeilers  Canova:  1)  Granit.  2)  Diinne  Gneis- 
schichten.  3)  Ein  schmales  Band  Talkschiefer,  kaum  hand- 
hoch.  4)  Schieferiger  Kalk,  einige  Fuss  machtig.  5)  Weiss- 
grauer,  etwas  krystallinischer  Kalk  in  dicken  Banken. 
Etwas  sildlicher  bietet  der  Schlossberg  selbst  folgendes 
Profil  :  1)  Granit  und  Gneis.  2)  Bunte  und  graue  Schie- 
fer,  10  —  20  Fuss.  3)  Kalkschiefer.  4)  Grauer  krystalli- 
nischer  Kalk  mit  Terebrateln  und  sonstigen  bis  jetzt  un- 
bestimmten  Bivalven.  5)  Weisslicher  Kalk.  6)  Bother 
Kalk,  wie  am  Piz  Lischana,  mit  Besten  von  Crinoiden. 
Nicht  weit  von  da  am  Innufer :  1)  Granit  und  Gneis. 
2)  Schieferiger  Quarzit  ( Verrucano?).  3)  Bunte  und 
graue  Schiefer.  4j  Obige  Kalkbildungen  des  Schlossber- 
ges.  Weiter  westlich  werden  die  Schiefer  vorherrschende 
Bildung,  und  der  Kalk  ist  abgeworfen.  Dies  ist  auch 
ostlich  vom  Schlossberge  der  Fall,  wo  die  polirten  Bund- 
hoker  des  Granits  beweisen,  dass  ehemals  vorhandene 
Gletscher  seine  Oberflache   gleichsara    abgeschalt  haben. 

Nehmen  wir  aber  an,  dass  die  unter  dem  krystallini- 
schen  und  rothen  Kalk  liegenden  Schiefer  denen  des  Piz 
Lischana  entsjDrechen,  welche  dieselbe  Lage  haben,  so 
wiirde  an  dieser  Stelle  die  ganze  auf  der  rechten  Seite 
so  machtige  Trias  fehlen  oder  auf  ein  ganz  schmales 
Band  zusammengegangen  sein. 

In  neuerer  Zeit  hat  man  in  diesen  Gegenden  den  ur- 
alten  Bergbau  wieder  aufzunehmen  versucht.  Von  dem 
griinen  Mineral  im  Serpentin  war  schon  die  Kede.  Ausser- 
dem    linden    sich    Schwefelkiese    in    alien    Formationen, 


140 

Kupferkies  besonders  in  buntem  Schiefer,  Bleiglanz  und 
Galmei  in  einer  porosen  Dolomitbildung,  welche  der 
dolomitischen  Hauptformation  des  Scarlthales  eingelagert 
und  von  Erzschniiren  durchzogen  ist.  Einige  bei  Sins 
vorkommende  Salzpflanzen,  sowie  die  salzhaltigen  Mine- 
ralquellen  lassen  auf  Anwesenheit  von  Salz,  namenllich 
in  der  Nahe  des  Gypses,   schliessen. 


c.  Ueber  den  Kaiserschnitt,  von  Hrn.  Dr.  Hasse 
in  Prefarg:ier. 

(Statistische  Mittheilungen  in  tier  Sitzung  der  medizinisclien  Sektion 
der  schweiz.  naturforschenden  Gesellschaft  vom  18.  August  1857.) 


Der  Zwecli  meines  Vortrages  ist,  geehrte  Anwesende, 
Ihnen  ganz  im  Kurzen  die  wesentllchsten  Resultate  mit- 
zutheilen,  die  mir  eine  statistische  Zusammenstellung  von 
478  Kaiserschnitten  ergab,  die  vom  Jahre  1770  bis  1856 
in  verschiedenen  englischen,  franzosischen,  italienischen, 
russischen  und  deutschen  Zeitschiiften  der  OefFentlich- 
Iteit  iibergeben  worden  sind  und  die  vollste  Glaubwiir- 
diglteit  verdienen.  Um  eine  geniigende  Uebersicht  geben 
zu  konnen,  erlaube  ich  mir,  Fragen  aufzustellen  und  die 
Beantwortnng  derselben  durch  die  Statistic,  und  zwar 
mit  Angabe  der  Prozentzahlen ,    folgen  zu  lassen. 

1.  Wie  verhalt  sich  der  gluckliche  Erfolg  der  Ope- 
ration zu  dem  ungliiclilichen  ? 

Fur  die  Mutter  wie  42  :  58,  fiir  das  Kind  wie  67  :  33. 

2.  Welche  Anomalien  der  Geburtswege  liefern  beim 
Kaiserschnitt  die  gilnstigste  Prognose  ? 

Rein  ortliche  und  zwar  mit  48  Prozent.  Diesen  fol- 
gen diejenigen,  welche  durch  Rhachitis  bedingt  sind,  mit 
46,  und  endlich  solche,  die  ihren  Grund  in  Osteomalacic 
haben,  mit  nur  33  Prozent. 


142 

3.  Welchen  Einfluss  hat  die  Geburtszeit  auf  den  Er- 
folg  des  Kaiserschnittes  ? 

In  den  Fallen,  wo  innerhalb  24  Stnnden  nach  Ein- 
tritt  der  Wehen  zur  Operation  geschiitten  wurde,  fand 
ich  fiir  die  Mutter  49,  fiir  das  Kind  73  Prozent,  und 
im  Vergleich  zu  dem  Gesammtresultate  fiir  die  Mutter 
ein  Plus  von  7,  fur  das  Kind  von  (>  Prozent;  innerhalb 
24  und  72  Stunden  fiir  die  Mutter  39,  fiir  das  Kind  67, 
mithin  fiir  die  Mutter  ein  Minus  von  3  Prozent;  endlich 
nach  72  Stunden  fiir  die  Mutter  34,  fiir  das  Kind  41, 
mithin  fiir  jene  ein  Minus  von  8,  fiir  dieses  ein  Minus 
von  26  Prozent.  Da,  wo  entweder  vor  oder  bis  6  Stun- 
den nach  Abfluss  des  Fruchtwassers  der  Kaiserschnitt 
vollzogen  wurde,  erhielt  ich  fiir  die  Mutter  61,  mithin 
ein  Plus  von  19  Prozent;  fiir  das  Kind  86,'<!3,  also  ein 
Plus  von  21  Prozent;  innerhalb  6  und  24  Stunden  fiir 
die  Mutter  43,7,  also  ein  Plus  von  1,?;  fiir  das  Kind 
67, 6  3 ,  also  ein  Plus  von  0,6  3  Prozent;  und  nach  24  Stun- 
den fiir  die  Mutter  37,93,  also  ein  Minus  von  5  Proz.; 
fiir  das  Kind  50, 5 ,  also  ein  Minus  von  16, 5  Prozent. 
In  den  Fallen  endlich,  wo  die  Mutter  schon  vor  dem 
Blasensprunge  der  Operation  unterworfen  wurde,  er- 
gaben  sich  fiir  sie  74,42,  also  ein  Plus  von  32,42;  fiir 
das  Kind  88,27,   also  ein  Plus  von  21,27  Prozent. 

Wir  ersehen  daraus,  dass  auf  der  einen  Seite  eine 
lange  Wehenzeit  nach  Abfluss  des  Fruchtwassers  die 
Prognose  fiir  Mutter  und  Kind  wesentlich  triibt,  und  auf 
der  andern  giinstige  Resultate  von  dem  Kaiserschnitte 
zu  erwarten  sind,  sobald  er  vor  dem  Blasensprunge  zur 
Ausfiihrung  hommt. 

4.  Sind  dem  Kaiserschnitte  vorangeschicl^te  Entbin- 
dungsversuche ,    wie  Versuche   zur  Wendung,    Anlegen 


143 

der  Zange,  Perforationsversuche,  geeignet,  die  Zahl  der 
gliiclilichen  Falle  wesentlich  zu  vermindern  ? 

Ich  fand  fiir  die  Mutter  nur  33,  filr  das  Kind  nur 
J  5  Prozent,  also  fiir  jene  das  holie  Minus  von  9,  fiir 
dieses  das  noch  bei  weitera  holiere  von  52  Prozent. 

Wie  sehr  damit  eine  sichere  Diagnose  auf  der  einen, 
Entschlossenheit  zur  Operation  des  Kaiserschnittes  auf 
der  andern  Seite  zu  empfehlen  ist,  geht  aus  diesen  An- 
gaben  hervor. 

5.  Welche  Einschnittsstelle  der  aussern  Bedecliungen 
des  Abdomens  ist  als  die  geeignetste  zu  betrachten  ? 

Der  Schnitt  in  die  Linea  alba  ergab  50  Prozent,  der 
transversale,  schiefe  oder  diagonale  Schnitt  45,  und  der 
Latoral- Longitudinal -Schnitt  35  Prozent. 

6.  Ist  die  Verletzung  der  Placenta  beim  Eroffnen 
der  Gebarmutter  als  ein  gefahrdrohendes  und  den  Er- 
folg  der  Operation  bedingendes  Ereigniss  anzusehen  ? 

Die  Differenz  der  Prozentzahlen  in  Riictsicht  auf 
die  Mortalitat  betrug  nur  1,2.  Der  Unterschied  ist  da- 
her  so  unwesentlich,  dass  diese  Frage  mit  Nein  zu  be- 
antworten  ist. 

7.  Ist  nach  vollzogener  Operation  das  Einlegen  eines 
Sindons  in  den  untern  Wundwinkel  zu  empfehlen  ? 

Ja;  denn  hinsichtlich  der  Mortalitat  ergab  sich  eine 
Differenz  von  17, 3  Prozent. 

8.  Hat  die  blutige  oder  trocl{ene  Vereinigung  der 
Wunde  irgend  einen  Einfluss  auf  den  Erfolg  der  Ope- 
ration ? 

Eine  Zusammenstellung  aller  diese  Frage  betreffen- 
den    Falle    ergab    in   Riicl^sicht    auf    den    ungliichlichen 


144 

Ausgang  des  Kaiserschnittes  die  unwesentliche  Differenz 
von  2,24  Prozent  und  berechtigt  uns  damit,  diese  Frage 
mit  Nein  zu  beantworten.  Anders  gestalten  sich  jedocli 
die  Verhaltnisse ,  ^venn  man  jene  Falle  vergleicht,  in 
denen  die  blutige  Naht  bald  mit,  bald  ohne  Mitfassen 
des  Peritonaeums  angelegt  wurde.  Der  Unterschied  der 
Prozentzahlen  betrug  17,17,  -woraus  hervorging,  dass 
bei  Anlegen  der  Naht   das  Peritonaeum  zu  umgehen  sei. 

9.  Welchen  Einfluss  hat  ferner  die  blutige  Vereinigung 
der  Wunde  der  Gebdr mutter  auf  den  Erfolg  der  Operation  ? 

Das  Mortalitatsverhaltniss  im  Allgemeinen  war  fiir  die 
Mutter  57,66.  In  alien  jenen  Fallen,  wo  die  Wunde  der 
Gebarmutter  durch  die  Naht  geschlossen  wurde,  betrug 
dieses  Verhaltniss  nur  33,3  3. 

Der  Einiluss  dieser  Naht  auf  den  Erfolg  der  Ope- 
ration ware  demnach  als  ein  wohlthiitiger  zu  bezeichnen. 

10.  Sind  Chloroform-  oder  Aetherinhalationen  wah- 
rend  der  Operation  zu  empfehlen  ? 

Die  Mortalitat  stieg  in  diesen  Fallen  auf  75, 6  und 
damit  auf  einen  Unterschied  der  Prozentzahl  von  17,  6. 
Wir  ersehen  daraus  den  nachtheiligen  Einfluss  derselben 
auf  den  Erfolg  des  Kaiserschnittes. 

Andere  Fragen,  wie  die  :  ob  der  Kreisschwammdruch 
zu  empfehlen,  und  die  Dauer  der  Operation  den  Erfolg 
derselben  bestimmend  sei,  ergaben  nach  der  sorgfaltig- 
sten  Prufung  nur  unwesentliche  Resultate. 

Ich  komme  nun  schliesslich  noch  auf  die  Nach- 
behandlung  zu  sprechen  und  erlaube  mir,  hier  einige 
Mittel  hervorzuheben,  die  hinsichtlich  ihres  Erfolges 
alle  Beachtung  verdienen. 


145 

Ohne  weiter  in's  Detail  eingelien  zu  wollen,  bemerlte 
ich  nur,   dass  hinsichtlich  des  Erfolges  der  Operation 

kalte   IVasserklystiere, 

Beforderung  der  Milchsekretion, 

pjlanzliche   Aizneistoffe    zur   Erhaltung    geniigender 

Stuhlausleerungen, 
Eispillen, 

dusserliche  udnwendung  des  Eises  zu  Vmschl'dgen, 
Aderl'dsse, 

Moj'phium^  Calomel  und  schliesslich 
Blutegel 

diejenigen  Mittel  waren,  welche  die  Mutter  am  raschesten 
und  leichtesten  iiber  die  Gefahren  hinaushoben,  die  mit 
dem  Kaisersclinitte  verbunden  sind. 


10 


d.    Mittheiliinj*-eii  iiber  einig-e  Teichrosen. 

iVon  Hrn.  Pfarrer  Chr.  Miinch   in  Basel. 


Nach  den  Verhandlungen  der  allgemeinen  schweize- 
rischen  Gesellschaft  fur  die  gesammten  Naturwissenschaf- 
\en  bei  iliier  Versammlmig  in  St.  Gallen  im  Jahre  1854 
machte  Hr.  Dr.  Wartmakn  iiber  das  achte  JSuphai-  Spen- 
nerianum  Gaud,  aus  dem  Titisee  in  Oberbaden  (S.  40) 
die  Bemerkung,  dass  er  es  fur  identisch  halte  mit  der 
bisher  von  Hrn.  Pfarrer  Rechsteiker  und  ihm  aus  dem 
Grappelersee  bei  Alt  St.  Johann,  Kanton  St.  Gallen,  als 
JSuphar  pumilum  Smith  ausgegrabenen  Pflanze.  Wesent- 
liche  Unterschiede  l;onne  er  l;eine  finden. 

Hierauf  bemerlvte  Hr.  Pfarrer  Rechsteiner  (S.  47), 
dass  er  frische  Exemplare  des  Nuphar  Spennerianum  Gaud. 
aus  dem  Lechauersee  bei  Schussenried  mit  solchen  aus 
dem  Grappelersee  vergliclien  und  einige,  wenn  auch 
nicht  sehr  bedeutende,  Unterschiede  zwischen  den  bei- 
den  Formen  gefunden  habe,  so  dass  er  die  St.  Galler 
Pflanze  als  Mittelform  zwischen  ISuphar  pumilum  und  Spen- 
neriamim  betrachte. 


*  Von  einer  der  Aufeinanderfolge  der  Protollolle  entsprechen- 
den  Zusammenstcllung  der  Vortragc  und  Mitthellungen  musste 
wegen  verspateter  Einscndung  einer  Abhandlung  Unigang  genom- 
men  warden. 


147 

Ueber  Beide  hat  Koch  folgende  Diagnosen  aufge- 
stellt : 

Nuphar  pumilum  Smith;    kleine   Teichrose. 

Kelch  Sblatterig;  Narbe  sternformig ,  spitz  gezahnt 
oder  eingeschnitten,  meist  lOstrahlig,  zuletzt  halbltugelig 
mit  in  den  Rand  auslaufenden  Strahlen;  Staubkolbchen 
fast  4eckig,  um  die  Hiilfte  langer  als  breit;  Blatter  fast 
oval,  tief  herzformig ;  Lappen  meist  aus  einander  gehend. 

Standoit  :  In  stehenden  und  langsam  fliessenden 
Wassern. 

(Syn.  Bd.  I,  pag.  32,  Nr.  3.) 

Nuphar  Spennerianum  Gatid.;    Spenner's  Teichrose. 
Kelch  Sblatterig;    Narbe  sternformig,    spitz  gezahnt 
oder  eingeschnitten,  meist  lOstrahlig,  zuletzt  halbhuge- 
ligj    Strahlen    in    den    Rand    auslaufend ;    Staubholbchen 
lineal   langlich,    fast  4  mal  langer  als  breit;    Blatter  fast 
oval,  tief  herzformig ;  Lappen  meist  aus  einander  gehend, 
Standort :     In  stehenden  Wassern. 
(Syn.  Bd.  I,  pag.  32,  Nr.  4.) 

Diese  beiden  Angaben  sind  demnach  insofern  von 
einander  abweichend,  dass  bei  JSuphar  pumilum  das  Staub- 
kolbchen  fast  oiereckig ,  um  die  Hdlfte  langer  als  breit;  bei 
Nuphar  S pennerianum  dagegen  das  Staubkolbchen  lineal  lang- 
lich,  fast  dermal  langer  als  breit  ist. 

Nach  diesen  sehr  kurzen  Diagnosen  lassen  >vir  eine 
ausfiihrlichere  Beschreibung  folgen,  wie  >vir  sie  getroch- 
neten  Exemplaren  entnommen  haben  : 

Nuphar  pumilum  Smith. 
Wurzel  langlich,  verdickt,  wagrecht,  an  den  Knoten 
mit  vielen    und    sehr  langen  Fasern  versehen    und    neue 

10* 


148 

Wurzelsti)clte  v  orschiebend ;  Blatter  fast  oval,  mit  einem 
bis  fast  zur  Haifte  der  Blattliinge  reicheiicleii  Ausschnitt 
am  Grunde,  voa  der  Basis  aiis  mit  aus  einander  fiihrenden 
Adern  versebeii;  die  untergetauchten  Blatter  verhaltniss- 
massig  breiter,  yon  diinner  griiner  Substanz ;  die  auf  der 
A-Vasserflache  riihenden  Blatter  dagegen  haben  oberseits 
eine  dichte,  lederartige,  gelblich-griine  Substanz,  unler- 
seits  aber  eine  weissliche  Kruste;  nach  unten  sind  sie 
aus  einander  steliend  und  bilden  verlangerte  Lappen. 
Blume  Sblatterig,  griin-gelblich;  Narbe  8  —  lOstrahlig, 
die  Strahlen  fast  bis  zum  Rande  laufend;  der  Rand  der 
Scheibe,  auf  welcher  sie  angewachsen  sind,  ist  gekerbtj 
Frilclile  griinlich-scliwarziiche,  glanzende  Niisschen  bil- 
deud,  eiformig,  20  —  30  an  Zahl  und  in  eine  verlangerte, 
fleischige,  saftige  Beere  oder  Hiille  eingeschlossen. 

Standort :  Im  Hiittensee  am  Fusse  des  hohen  Rho- 
nen ,  Kt.  Zurich ,  woselbst  ISuphar  luttuni  ganzlich  fehlt. 
Dort  entdeckte  sie  der  seither  vollendete  Dr.  Schulthess 
im  Jahre  1826  und  bemerltt  anbei :  Die  untergetauchten 
Blatter  verwelken  vor  der  Bluthezeit  oder  auch  werden 
sie  durch  eine  gewisse  Faulniss  aufgelost ;  spater  aber 
entstehen  aus  anderen  Wurzelgelenken  wieder  neue  Blat- 
ter. Die  Pilanze  ist  ausdauernd  j  Bluthezeit  Juli  und 
August. 

Wir  haben  diese  Pilanze  seiner  Zeit  von  Hrn.  Gei.s- 
DORF  in  Zurich  erhalten. 

Nupkar  Spennerianum  Gaud. 

Wurzel    verdicht ,    kurz ,    mit    seitlich    auslaufenden 

langen    Fasern ;    Blatter,    welche    auf   der  Wasserflache 

ruhen ,    sind    last    oval,    tief   herzformig    ausgeschnitten, 

nach  unleii  wenig  aus  einander  stehende  rundliche  Lappen 


149 

bildend,  v^oii  der  Basis  aus  mit  aiis  einander  fulirendeii 
Adern  versehen ;  oberseits  mit  einer  dicliteii,  gelblich- 
griinen,  lederartigen  Substanz  belegt,  uiitei^seits  dagegen 
mit  einer  weisslichen  Kruste ;  die  untergetauchten  Blatter 
aber  von  glanzend  grilner  Substanz,  nierenformig  uud 
von  Itaum  sichtbaren  Adern  durchzogen,  nach  unten  aus 
einander  gehend  und  rundlicbe  Lappen  bildend.  Hiebei 
ist  besonders  zu  bemerken,  dass  die  bis  dahin  von  den 
meisten  Botanikern  iibersehenen  Wurzelblatter  eine  lieb- 
liche  Rosette  bilden.  Einzig  und  zuerst,  wie  wir  spater 
bemerken  werden,  hatte  Spenwer  diese  Wurzelblatter 
wahrgenommen.  Blume  Sblatterig,  griin-gelblich;  Narbe 
8  —  lOstrahlig,  scharf  gezahnt,  bis  an  den  Rand  auslau- 
fend;  Frilchte  gelblich-grilne,  eiformige  Niisschen  bil- 
dend, 30  —  40  an  Zahl  und  in  eine  nicht  vollig  rundliche, 
saftige,  fleischige  Beere  oder  Hiille  eingeschlossen. 

Standort :  Im  Titisee  in  Oberbaden.  Die  Pflanze  ist 
ausdauernd.    Bluthezeit :    Juli. 

Diese  Pflanze  erhielten  wir  von  Hrn.  Prof.  Al  Braun, 
damals  in  Freiburg,  nun  in  Berlin  in  rastloser  Thatig- 
keit  weilend. 

An  diese  Mittheilungen  reilien  wir  die  besonders  be- 
achtenswerthen  Aufschliisse,  welche  der  sel.  Hr.  Prof. 
Spewner  als  ein  theures  Vermachtniss  uns  binterlassen 
hat.  Den  Hauptgegenstand  derselben  bildet  als  wesent- 
liches  Unterscheidungsmerkmal  von  Niipkar  pumilum  Smith 
die  auch  durch  Abbildungen  anschaulich  gemachte  Be- 
schreibung  der  eigenthumlichen ,  bis  dahin  iibersehenen 
oder  doch  nicht  beschriebenen,  kurz  gestiellen,  zarten, 
glanzend  griinen,  durchsichtigen  Blatter,  welche  an  den 
Gelenkcn  des  Rhizoms  dieser  Pflanze  tief  uiiter  Wasser 


150 

in  reichlichen  Rosetten  vorltommen,  und  deren  Lappen 
weiter  aus  einander  stehen  als  bei  den  auf  der  Wasser- 
flache  ruhenden  Blattern. 

Er  bemerkt ;  Die  kleinste  gelbe  Seerose  —  Nymphaea 
pumila  Hqffm.  (^Germ.  1800,  pag.  241},  ISuphar  pumilum  Dec. 
(Syst.  pag.  61,  Dec.  Prodr.  T.  T.  pag.  116,  Nr.  2),  Nuphai- 
minimum  Smith  (Engl.  bot.  32,  pag.  2292,  Gaud.  Fl.  helv. 
T.  III.  pag.  437)  —  gehort  zu  den  seltensten  Gewiichsen 
und  zu  den  seltensten  von  Deutschland.  Timm  beobach- 
tete  sie  zuerst  um  Lungnitz  im  Mecklenburgischen  und 
beschrieb  sie  als  Nymphaea  lutea  [i  pumila.  Ebenso  Will- 
DEKOw  nach  Timm's  Exemplaren.  Smith  fand  sie  in  Schott- 
land,  und  Wahlejnberg  in  Irland.  Spaterhin,  im  Jahre 
1816,  wurde  dieselbe  durch  Dr.  Mougeaut  im  See  St.  Ger- 
mair  auf  den  Vogesen  entdeckt.  Im  Jahre  1823  war  Spea- 
ker so  glucWich,  eine  nach  seinem  damaligen  Dafiirhalten 
ahnliche  Pflanze  im  Feldsee  (badisches  Oberland)  und 
im  Jahre  1825  im  Spatherbst  auch  im  Schluchsee  auf- 
zufinden.  Im  folgenden  Jahre  wurde  sie  auch  in  den 
hleinen  Seen  auf  der  Herrenwiese,  einem  Arme  der 
Kmebiskette,  beobachtet.  In  der  Schweiz  wurde  sie  bis 
anhin  vergeblich  gesucht. 

Zu  gleicher  Zeit  erfreute  uns  Spenner  mit  seiner 
Gattin  auf  seiner  Hochzeitsreise  mit  einem  freundlichen 
Besuche  und  sah  bei  diesem  Anlasse  unsere  Exemplare 
von  ISuphar  minimum  Smith  vom  Hilttensee,  war  aber  nicht 
wenig  iiberrascht,  in  denselben  nicht  vollig  diejenige 
Pflanze  zu  erkennen,  die  er  in  erwahntem  Feldsee  ent- 
decht  hatte.  Der  unermiidliche  und  umsichtige  Forscher 
hatte  namlich  Gelegenheit,  bei  seinen  botanischen  Aus- 
fliigen   auf  den  Feldberg  wahrend  mehrerer  Jahre  eine 


i 


151 

Menge  von  Exemplaren  dieser  Pflanze  zu  verschiedenen 
Jahreszeiten  zu  beobachten,   dieselben  mit  franzosischen 
Exemplaren  von  Mougeaut,  mit  meclilenburgischen  von 
TiMM,    sowie   mit   den    Abbildungen    von   Smith    in    der 
Engl.  Bot.  und  in  Reichenbach's  Icon,  plant,  rar.    noch- 
mals  und  genauer  als  frviherhin  zu  vergleichen  und  hie- 
bei  insbesondere  einige  ab^eichende  Charaktere  von  Wah- 
i-EHBERG's  Beschreibung  und  von  De  Candot^le's  Dia^^nose 
wahrzunehmen.    Was  aber  noch  wichtiger  ist  und  seine 
Ansicht   feststellte,    gelang    ihm    im    August    1826-     die 
ganze  Pflanze   «  a  radice  »  -  von  der  Wurzel  an   -  zu 
sehen,   ihren  Gesammthabitus  zu  beobachten  und  hiebei 
die  his  anhin   ganz  ubersehenen  Wurzelhldtter   in  ihrem  Ro 
settenbau  zu  entdecl^en.    Er  hatte  sich  namlich  bis  dahin 
begnugen  mussen,  in  einem  Kahne  den  Stocken  moglichst 
nahe  zu  tommen    und   iiberdies    mittelst   eines    an  einer 
langen  Stange  befestigten  Messers    die  Exemplare   abzu- 
schneiden  und  in  seine  Nahe  zu  bringen.    Doch  nie  wollte 
es  ihm  gehngen,  den  Wurzehtock  wahrzunehmen  und  des 
selben    habhaft   zu   werden,  welcher    immer   mit   hoetes 
lacustns,    Juncus  jluitans ,    Myriophyllum    etc.    umwachsen 
sem  soil.    Im  erwahnten  Monat  aber  war  der  See  in  Fol^e 
der   durch   die  anhaltende  Hitze    ausgetrochneten   Giess- 
bache  so  klein,    dass  er  an   einer  auch  auf  dem  Grnnde 
spiegelklaren    und    unbewachsenen    Stelle    30  -  40  Fuss 

weit  bis  zumehreren  einzelnstehendenNuphar-Sloclien 
gelangen  honnte. 

Hier  moge  denn  auch  Gaudin's  Bemerhung  ihre  Stelle 
erhalten    (Flor.  helv.  T.  III.  pag.  439),    da  er  sagt : 

«  Cel  Spennerus,  cui  primo  contigit  folia  submersa  m  ea 
^^speae  .idere  ac  describere ,  merito  suspicatus  est,  reUcpuu 


152 

«.  stirpes  genevuni  Nymphaea  et  ISuphar  heterophyllas 
«  esse  foliisque  turn  natantihus  turn  suhnersis  gaudere.  In 
«  Nuphaj-e  submersa  folia  diiplicis  naturae,  alia  nempe  tarn 
«  tenera  delicataque  ut  statim  ac  ex  aqua  extrahuntur  deli- 
«  quescant  nee  ullo  pacta  exsicari  possint,  alia  tenera  quidem 
«  tenuissimaque,  sed  facile  in  charta  conservanda,  deprehen- 
(fs  dit.  Itaque  —  so  schliesst  Gaudin  nach  mehreren  Zwi- 
«  schenbemerkungen  —  aut  speciem  propriam ,  quam  Nu- 
apharis  Spenneriani  nomine  salutari  i^elim,  aut  saltern 
«  \>arietatem  perinsignem,  quae  Nuphar  minimum  ^  Spen- 
«  nerianum  appellari  potest ,  const ituit.  » 

Nun  hat  Spekneb  folgende  liurze  Diagnosen  aufge- 
stellt : 

a.  ISuphar  minimum :  Die  schwlmmenden  Blatter  elHp- 
tisch,  herzpfeilformig  ausgeschnitten ;  die  Lappen  dem 
stielrunden  Blattstiele  genahert,  beiderseits  von  Punl^ten 
rauh;  Narbe  ganzrandig  mit  12  —  20  Strahlen,  welche 
den  Rand  nicht  erreichen.  Wir  geben  hier  —  bemertt 
Spemner  —  dem  Namen  ISuphar  minimum  darum  den 
Vorzug,  well  man  ihn  auf  die  Blume  beziehen  kann, 
die  allerdings  die  l^leinste  ist;  die  Bezeichnung  Nuphar 
pumilum  dagegen  nicht  fiir  eine  Pllanze  passend  ist,  welche 
5  — 12  Schuh  lange  Blatt-  und  Bluthenstiele  treibt,  also 
lieiner  andern  an  Hohe  nachsteht. 

Auf  ahnliche  Weise  erlAlart  sich  Gaudin  (Flor.  helv. 
Tom.  III.  pag.  438)    dahin  : 

«  ISomen  jam  ante  multos  annos  a  Smithio,  qui  IVillde- 
«  denOi^ium  potius  quam  Timmium  et  Hoffmannum  secutus  est, 
«  statuium ,  bene  monente  Spennero  utique  praeponendum  oi- 
«  detnr.  Planta  enim,  quae  scapos  petiolosque  5 — \2  peda- 
<(.  les  profert ,    oix  ac  ne  oix  pumila  did  potest.  y> 


153 

b.  ISuphar  Spennerianum :  Die  schwimmenden  Blat- 
ter elliptlsch-oval,  herzpfeilformig  ausgeschnitten,  niit 
abstehenden  Lappen,  oberseits  rauh  punlitirt,  unten  sei- 
denglanzend,  flaumhaarig ;  Blattstiel  unten  zweiscbneidig, 
oben  halbrund,  Sliantig;  Narbe  10 — 11  am  Ende  un- 
verbundene  Stiahlen,    sternformig. 

Hieran  reihen  wir  Spen]\er"'s  ausfiihrlichere  Beschrei- 
bung  von  seinem  ISuphar  Spennerianum. 

Die  Wurzel  ein  langes ,  Itriechendes ,  schuppiges 
Rhizom,  an  den  Gelenl;en  Wurzelfasern  und  ein  neues 
Rhizom  oder  einen  Stock  mit  Blattern  und  Blutben 
treibend. 

A  us  den  Gelenlien  sprosst  eine  Rosette  von  Blattern 
hervor,  von  welchen  nur  4  —  5  vollig  ent^victelt  und 
gesund,  die  oberen,  inneren  und  jiingeren  dagegen  sehr 
Wein  und  unentwicltelt,  die  untersten  abgestorben,  ver- 
fault  und  in  eine  schleim-  oder  gallertartige  Masse  — 
jedoch  mit  Beibebaltung  ihrer  Form  —  verwandelt  sind. 
Nach  einiger  Zeit  wellien  diese  4  ^ — ^5  frischen  Blatter; 
von  den  oberen  aufrecht  stehenden  Blattern  entwickeln 
sich  eben  so  viele  und  legen  sich  horizontal  auf  die 
librigen. 

Die  vollig  entwickelten  noch  frischen  Blatter  der 
Wurzelrose  zeigen  ferner  viele  Aehnlichkeit  mit  denen 
von  Hydrocharis  und  vorziiglich  mit  den  untergetauchten 
von  Potamogeton  riichsichtlich  ihrer  Consistenz  und  Tex- 
tur.  Sie  sind  hautig,  sehr  diinn,  durchscheinend,  roth- 
lich  oder  gelbbraunlich,  mit  einem  starhen,  schon  rothen 
Adernetze,  beiderseits  vollkommen  glatt,  schleimig  an- 
zufiihlen  und  so  zart  und  hinfallig,  dass  sie  sich  mir 
unter  Wasser  transportiren  und  schwierig  trochnen  lasscn. 


154 

Ihre  Gestalt  ist  fast  halbltrelsrund,  an  der  Basis  mit 
einem  dreiechigen,  stumpfwinlieligen  Ausschnitte,  ohne 
Lappen.  Die  Mitte  des  Blattes  bildet  langs  dem  Mittel- 
nerven  einen  starlien,  faltlosen  Kiel,  von  welchera  Quer- 
falten  facherformig  bis  an  den  Rand  des  Blattes  lauf'en. 
Den  Mittelnerv  durchzieht  auf  dem  Rviclven  eine  tiefe 
Furche.  Die  Spitze  ist  eingezogen  und  iiach  ab-  und 
auswarts  in  einen  gerinnten  Schnabel  gekrummt.  Der 
Rand  ist  eigentlich  ganz  und  glatt,  wegen  der  Qnerfal- 
ten  wellig  und  wegen  der  zuriicltgeschlagenen  Lapp- 
chen  in  jeder  Falte  auf  den  ersten  Anblick  gekerbt 
erscheinend.  Der  Blattstiel  hurz,  Itaum  3  —  4  Zoll  lang, 
3kantig,  mit  einer  flachen  und  zwei  convexen  Seiten, 
2  scharfen  und  einer  abgerundeten  Kante,  durch  eine 
Art  Artikulation  an's  Blatt  angeheftet,  dort  am  diinnsten 
und  schmalsten ,  an  dem  Ursprunge  aus  den  Rhizom- 
gelenken  verbreitert,  mit  einer  kurzen  Scheide,  innen 
sehr  schwaramig. 

Aus  dieser  Rose  von  Wurzelblattern  und  Rudimen- 
ten  von  Blatt-  und  Blilthenstielen  erheben  sich  viele 
5  — 12  Fuss  lange  Blatt-  und  Bliithenstiele  bis  auf  den 
Wasserspiegel.  Diese  Blattstiele  sind  diinn ,  schlank, 
unten  zusammengedrilckt,  fast  zweischneidig,  auf  dem 
Durchschnitte  linsenformig ,  oben  stumpf,  Skantig,  fast 
wie  die  der  Wurzelblatter,  und  schon  griin,  an  ihrem 
Ursprunge,  sowie  die  Bliithenstiele,  mit  kurzen  Schei- 
den  versehen. 

Die  Blatter  sind  schildformig  auf  dem  Blattstiele 
sitzend,  scbwimmen  daher  mit  dem  Riicken  auf  dem 
Wasserspiegel,  sind  vollkommen  flach,  lederig,  schon 
griin,    mit   einem  starken,    aber  ungefarbten  Adernetze. 


155 

Die  Oberflache  ist  von  zerstreuten  Pimliten  rauh,  welche 
auf  den  Venen  enge  beisammen  stehen;  die  Riicl^seite 
grauhch-grun,  von  dichten  anliegenden  Seidenharchen 
glanzend.  Ihre  Gestalt  ist  oval-elliptisch,  der  Rand  nlatt 
ohne  Falten,  Wellen  oder  Kerben,  der  Ausschnitt  an 
der  Basis  herzformig,  spitzwinkelig,  rund,  die  Lappen 
lang  vorgezogen,  stumpf  und  stark  abstehend,  so  dass 
schon  ein  schwimmendes  Blatt  durch  diese  Divergenz 
von  einem  Blatte  der  JSyrnphaea  lutea  von  Weitem  leicht 
zu  erkennen  ist. 

Die  Bluthenstiele  stielrund,  langer  als  die  Blattstiele 
D,e  Blume    von    der  Grosse    einer  Caltha  palustris   oder 
Trolhus  curopaeus,  nach  Art  der  meisten  Wassergewachse 
vor  dem  AufbHihen    und   nach   der  Befruchtung    unter- 
getaucht,  wahrend  der  Bluthezeit   1-3  Zoll  uber  den 
Wasserspiegel    emporgehoben.     Farbe,    Kelch,    Blumen^ 
blatter,    Staubgefasse    wie  bei  K  lutea.    Die  Narbe  auf- 
fallend    verscbieden    und    allein    schon   hinreichend,    ein 
Ovanum  oder  eine  Kapsel  von  N.  lutea  zu  unterscheiden ; 
sie  ist  sternformig,    gewohnlich  nicht  vollkommen  rund 
wahrend  der  Bluthezeit   flach,    nachher  halbkugelig  ge-' 
bogen,  auf  der  Kapsel  eine  Kuppel  bildend,  da  sie  bin- 
gegen   bei  N.  lutea    fast   kreisrund    und    immer  flach   ist 
Die  Strahlen    zu    10-11    liegen    dicht   neben   einander 
und  bilden,    da  sie  frei  ilber  den  Rand  der  Narbe  bin- 
ausreichen,    einen    10  -  llzahnigen   Stern.     Die   Narbe 
|st  me  gelb,  wie  bei  Nymphaea  lutea,  sondern  griinlich, 
braunlich.  ' 

In  Folge  der  nachgewiesenen  Wahrnehmungen  und 
Unterscheidungsmerkmale  nehmen  wir  keinen  Anstand, 
die  beiden  Pflanzen  : 


J  56 

ISuphar  pumilum  Smith   und 
Nup/iar  S penneriajium  Gaud. 
mit  Koch  als  zwei  verschiedene  Arten  aufzustelleii. 

Schliesslich  fiigen  wir  bei,  dass  nach  einer  Mitthei- 
lung  von  Hrn.  Prof.  Hoppe  Nuphar  Spennerianum  aiich 
von  den  Botaniltern  Mielichhofer  ,  Sauter  und  voiv 
Braune  bereits  im  Anfange  der  zwanziger  Jahre  in  dem 
Zellersee  des  salzburgischen  Gebirgslandes  angetroffen 
wnrde.  Letzterer  beobachtete  gleichfalls  im  August  1826 
die  ausgezeichneten  Wurzelblatter,  die  den  von  Spew- 
MER  besprochenen   vollig  gleich  sein  sollen. 


I 


e.  Einig-e  empirisch  gefundene  Satze  der  Warme- 
lehre    im   Sinne    der  Undulations -Theorie. 

Von  Herrn  Prof.  Friedr.  Mann  in  Frauenfeld. 

(Vortrag    desselben    in    der  Sektion    fiir  Physik    und   Chemie 
am    18.  August    1857.) 


1.  Die  Undulations -Theorie  versteht  belianntlich  un- 
ter  Wdrme  Aethersch^vingungen,  welche  sich  von  den- 
jenigen ,  die  Licht  heissen,  nur  duich  grossere  Lang- 
samkeit  unterscheiden,  und  die  in  Folge  dieser  Lang- 
samLeit  durcli  das  Auge  nicht  empfunden  weiden  Itonnen. 
Korper,  welche  die  Aetherschwingungen  durch  sich  hin- 
durchziehen  lassen ,  ohne  dass  ihre  eigenen  Atome  in 
Mitschwingung  gerathen,  heissen  diatherman;  bei  alien  an- 
dern  Stoffen  ruft  die  Aetherschwingung  einer  Schwingung 
der  Korperatome.  Wenn  auf  diese  Weise  die  hleinsten 
Korpertheile  durch  den  schwingenden  Aether  in  Mit- 
schwingung gerathen ,  so  sagt  man  ,  der  Korper  werde 
erwarmt.  —  Da  man  unter  «  Temperatm-  »  den  Grad  der 
Warmewirkung  nach  aussen  versteht,  so  muss  dieselbe 
gleich  sein  der  Starhe,  mit  der  die  schwingenden  Atome 
auf  ein  ihneji  dargebotenes  Hinderniss  stossen.  Diese 
Stossstarhe  ist  aber  ausgedrilcht  durch  i;  .  m  oder  durch 

P 
I'  •  — ,   wenn  m  die  Masse,  o  die  Geschwindiglteit,  p  das 


158 

Gewicht    eines    Atoms    und   g    die  Beschleunigung    der 
Schwerliraft  bedeutet. 

Was  man  in  der  Emanationstheorie  «  Vf^'drmemenge  » 

nennt,    ist   im   Sinne    der  Undulationstheorie    die   Kraft- 

grosse,    die  Quantitat    an  Kraft,    welche    die    Atome    in 

Schwingung  versetzt.    Ein  Atom,    in  Bezug  auf  das  die 

vorhin  angegebenen  Bezeichnungen  gelten,    wird  durch 

die  Kraftgrosse  (Warmemenge}  P  in  eine  Geschwindig- 

P  P  .  g 

keit  ffleicli  —    oder  auch  ffleich    versetzt.      Das 

^  m  ^  p 

mit  dieser  Geschwindiglteit  schwingende  Atom  iibt  aber 

P  .  g        p 

einen  Stoss  =   •  —  =  P  aus.    Da  jedoch  diese 

P  S 

Stossstarhe   ein  Mass   fur  die  Temperatur  ist,    so   haben 

wir  die  Satze  : 

1.    JVdrmemenge   eines  Atoms   und  Temperatur  desselben 


II.  Da  die  Temperatur  irgend  eines  Atoms  lediglich  ifon 
der  Wdrmemenge ,  aber  durchaus  nicht  von  der  stofflichen 
Beschaffenheit  desselben  abhdngig  ist,  so  miissen  die  Atome 
aller  Grundstoffe  bei  gleicher  Temperatur  auch  gleiche  Wdrme- 
menge (SchwingungskraftgrosseJ  in  sich  tragen. 

2.  Unter  spezifischer  Warme  eines  Stoffes  versteht 
man  bekanntlich  die  Warmemenge,  welche  erforderlich 
ist,  um  ein  Pfund  dieses  Korpers  in  der  Temperatur  um 
einen  Grad  zu  erhohen.  Um  diese  Erhohung  zu  bewerk- 
stelligen,  bedarf  es  offenbar  bei  demjenigen  Korper  einer 
n  mal  grosseren  Warmemenge,  bei  welchem  n  mal  so 
viele  Atome  auf  ein  Pfund  gehen.  Die  spezifischen  War- 
men  steheii  daher  im  geraden  Verhaltnisse  zu  der  An- 
zabl  von  Atomen,  die  das  Gesammtgewicht  eines  Pfundes 


159 

haben.  Da  aber  offenbar  die  Mengen  der  ein  ;Pfund 
ausmachenden  Atome  im  umgekehrteii  Verhaltnisse  zu 
den  Gewichten  dieser  Atome  stehen ,  so  ergiebt  sich 
der  Satz  : 

III.  Die  spezijischen  Wdrmen  oerhalten  sich  umgekehrt 
ivie  die  Atomgewichte. 

Diesem  (DuLONG'schen)  Satze  gemass  muss  das  Pro- 
dultt  aus  Atomgewicht  und  spezifischer  Warme  fiir  alle 
GrundstofFe  Constant  sein.  Es  hat  bekanntlich  ungefahr 
den  Werth    40. 

3.    Bei  der  Erwarmung  chemisch  zusammengesetzter 

Korper    wirltt    die    aufgebotene    Kraftgrosse     (Warme- 

menge)  sowohl  auf  die  Schwingungen  der  zusammenge- 

setzten  als  aiich  der  Elementen- Atome.   Die  Bewegungs- 

vorgange  innerhalh  eines  zusammengesetzten  Atoms   sind 

1     aber  offenbar  von  Einfluss    auf  die  Schwingungsenergie 

ij    des  Gesammtatoms.    Wurde  bei  der  chemisch  en  Verbin- 

i!    dung  A  mit  dem  Atomgewicht  G^  zur  Temperaturerhohung 

i,    eines  Pfundes  um  einen  Grad  die  Warmemenge  P^   aus- 

fj    reichen,  falls  die  Elementenatome  starr  an  einander  ge- 

'^l    fesselt  waren,    so    wird    in  Wirklichkeit,    in   Folge    der 

stattfindenden  Bewegungen   der  einfachen  Atome,  die  er- 

forderliche  Kraftgrosse  yon  P^  verschieden,  etwa  Pj  -j-  rfj 

sein.    Haben  G^ ,  P^  und  d^   fiir  eine  zweite  chemische 

ij  Verbindung  B  die  namlichen  Bedeutungen,    welche  wir 

den  Zeichen  G^  ,  P,   und  rf,   in  Bezug  auf  A  beilegten, 

so  muss  (nach  III)  offenbar   P^   .  G^   =  P^  .  G,^    sein. 

Dass   das   DuLOWG'sche  Gesetz    fiir  die  Korper  A  und  B 

gelle,   dazu  wird  gefordert,   dass 

(p,  +<).G,  =  iP,  +  d,:^.G, 

sei.  Da  aber  Py  .  G^  =  P,  .  G„  ist,  so  geht  die  aufg€- 
stellte  Gleichung  in  d^.G^=d^.  G^  oder  d^  :  d.,  =  G.,  :  G^ 


160 

iiber,  IV.  und  diese  Bedingung  scheint  nun  eben  unter  alien 
cheniischen  T'erbindungen  nur  bei  denjenigen  erfidlt  zu  sein, 
ivelche  eine  dhnliche  Konstitution  besitzen. 

4.  Werden  zwei  Massen  mit  ungleicher  Warmewir- 
liung  nach  aussen  in  Beriihrung  gebracht,  so  bildet  sich 
nach  langerer  oder  kiirzerer  Zeit  eine  gemeinsame  Tem- 
peratur  heraus.  Vora  Standpiinkte  der  Undulationstheoiie 
aus  muss  dieser  Vorgang  als  eine  Vertheilung  der  ge- 
sarnmten  das  Schwingen  heibeifiihrenden  Kraftgrosse 
(Warniemenge)  aufgefasst  werden,  welcher  Prozess  erst 
dann  sein  Ende  erreicht,  wenn  den  sammtlichen  Atomen 
beider  Massen    die  namliche  Stossstarke  zukommt.    D.  h.: 

V.  Zwei  Systeme  schwingender  Atoine  wirken  in  Bezug 
auf  Stossstarke  so  lange  abdndernd  auf  einander  ein,  bis  alle 
Alome  beider  Systeme  mit  ubereinstimmender  Starke  nach 
aussen  stossen. 

5.  Es  seien  J  und  B  zwei  Korper,  auf  welche  das 
DuLOixc'sche  Gesetz  anwendbar  ist,  J  enthalte  a,  B  da- 
gegen  b  Atome ;  die  Temperatur  von  A  sei  t^ ,  die  von 
B  aber  t.^.  Unseren  Voraussetzungen  gemass  ist  a  .  t^ 
ein  Mass  f'iir  die  Warmemenge  (Schwingungskraftgrosse), 
welche  in  J  steckt,  und  eben  so  kann  b  .  t^  als  ein  Mass 
fur  diejenige  Warniemenge  gelten,  welche  in  B  enthal- 
ten  ist.  Die  ganze  in  A  und  B  vorhandene  AVarmemenge 
muss  daher  durch  a  .  t^  -{-  b  .  /.,  ausgedriickt  werden. 
Lasst  man  die  Korper  A  und  B  auf  einander  ein  wirken, 
so  entsteht  eine  Ausgleichungstemperatur  t^.  In  dem  nam- 
lichen  Augenblicke  aber,  in  welchem  alle  Atome  der 
Korper  A  und  B  die  Temperatur  t^  angenommeu  haben, 
tragen  alle  diese  Atome  auch  eine  iibereinstimmende 
Warmemenge    in   sich,   —    und    diese   alien  gemeinsame 


161 

Warmemenge  ist  claim  eben  die  Ausgleichungstempera- 
tur.  Sehen  wir  nun  bei  jenem  Ausgleichungsprozess  von 
jedem  Kraft i^erlust  ab,  so  haben  wir  es  lediglich  mit  der 
gleichm'dssigen  Verlheilung  der  Schwingungsliraftgrosse 
a  .  tj^  -{-  6  .  ^2  ^i'^er  «  -{-  6  Atorae  zu  thun.  Wir  ge- 
langen  so  zu  der  Gleichung  : 

a  .  t,   -\-  b  .  t^ 

1st  Gj  das  Gewicht  von  A  und  g^  das  eines  Atoms 
von  J;  bezeichnet  man  ferner  durcli  G.^  das  Gewicht 
des  Korpers  B  und  durch  g^  das  eines  seiner  Atome,  so 

C  C 

ist    offenbar    a  =  — ^    und   6  =  — ^  ,    also 


O  1  t>  2 


(VII). 


^X-^2+^2.S'l 

Sind  J  und  2>  in  stofflicher  Hinsicht  vollig  ubereinstim- 
mend,    so    ist   g^   ^=  g  ^  •>    mithin : 

^«  G,     +     G,  ^^'"> 

6.  Die  Warmemenge  t,  welclie  in  einem  Atom  steclit, 
wollen  wir  die  wirkliche  oder  rationelle  Temperatur  des 
Korpers  A  nennen,  wahrend  die  Zalil  von  Graden,  welche 
ein  die  Tempei  atur  messendes  Instrument  anzelgt,  dessen 
enipirische  Temperatur  heissen  mag.  Unter  dem  absoluten 
Nullpuulit  verstehen  wir  den  Stand,  welchen  ein  solches 
Instrument  dann  anzeigt,  wenn  die  Warmemenge  gleich 
Null.  Bezeichnen  wir  die  empirische,  vom  absoluten 
Nullpunlit  an  gezalilte  Temperatur  des  Korpers  A  durch 
T ,  so  driickt  sowohl  t  .  n  als  auch  s  .  G  .  T  die  im  Kor- 
per  --^  steckende  Warmemenge  aus,  falls  s  die  spezifische 
Warme,  n  die  Zahl   der  Atome  und   G  das  Gewicht  des 

11 


162 

Korpers  A  bedeutet.  Wir  haben  somit  die  Gleichung  : 
t  ,n  =  s  .  G  .T^  welche  iibergeht  in  t  =  g  .  s  .  T,  wenn 

G 

man  statt  n  den  Quotienten  —  setzt,  wobei  g  das  Atom- 

o 

gewicht  bezeichnet.  Dem  DuLONG'schen  Gesetze  zufolge 
ist  nun  aber  g  .  s  lionstant,  etwa  a  (bei  Grundstoffen 
ist  a  =  40),    so  dass  man  erhiilt : 

t  =  a.T     (IX). 

Die  ndmliche  Zahl,  welche  das  Produkt  aus  Atomgewicht 
und  spezifischer  Wanne  \?orstellt ,  driickt  somit  auch  das 
Verhdltniss  zwischen  I'ationeller  und  empirischer  Tempera- 
tur  aus, 

Setzt   man    in   VIII    t^   =  a  .  T^,    t^  ==  a  .T^    und 


G.  .T.   4-  G.  .  T. 

(X). 


G,,T,  +  G,.  T, 


Cr,   +  G. 

7.  Der  Nullpunltt  unserer  Thermometer  liegt  offen- 
bar  hoher  als  der  absolute  Nullpunlit.  Bezeichnen  wir 
die  Zahl  von  Graden,  welche  zwischen  diesen  Nullpunh- 
ten  liegen,  durch  t,  und  die  Temperatur,  welche  das 
betrefFende  Instrument  anzeigt,  durch  d;  so  ist  offenbar 

S-  =  T  —  T     (XI). 
Durch  Benutzung  dieser  Relation  und  der  in  Formel  X 
niedergelegten  gewinnt  man  leicht : 

und  dies  ist  nun  offenbar  das  von  Richmawn  auf  empi- 
rischem  Wege  gefundene  Gesetz. 

8.  Indem  sich  die  Ausgleichungstemperatur  bildet, 
muss  die  Temperatur  des  einen  Korpers  steigen,  die  des 
andern  fallen.    Sind  A  und  B  zwei  Korper,  von  welchen 


163 

das  DuLOKG'sche  Gesetz  gilt,  so  reicht  die  Warmemenge, 
welche  n  Atome  von  Jl  abgeben,  wenn  sich  u4  in  der 
Tem2)eratur  um  einen  Grad  erniedrigt,  vollslandig  hin, 
um  n  Atome  von  B  in  der  Temperatur  um  einen  Grad 
zu  erhohen.  Giebt  man  daher  von  den  Korpern  J  und 
B  gleich  viele  Atome  zusammen,  so  muss  die  Ausglei- 
chungstemperatur  offenbar  das  arithmetische  Mittel  der 
urspriinglichen  Temperaturen  werden.  Gleich  viele  Atome 
beider  Stoffe  hat  man  aber  gewiss,  wenn  man  die  durch 
die  Aequivalentzahlen  ausgedriicliten  Gewichlsmengen 
zusammengiebt.  Sind  a  und  b  die  Aequivalentzahlen 
von  ^  und  B^  5^  und  s^  die  spezifischen  Warmen,  und 
Tj  und  T^  die  empirischen,  vom  absoluten  NuUpunhte 
an  gezahlten  Temperaturen  dieser  Stoffe :  so  hommt 
a  -\-  b  Pfunden  des  Gemisches  dieser  Korper  die  Warme- 
menge   a  .  s^  .  T^  "j"  ^  •  -^s  •  ^2    ^^^^    ^^^   Temperatur 

— ^—r — —    ZU.     Dividirt  man   diese  \^armemenge    durch 

die  Zahl  der  Temperaturgrade  und  die  Zahl  der  Ge- 
I  wichtseinheiten ,  so  gelangt  man  offenbar  zur  spezifischen 
I  Warme   ^3    des   Gemisches.     Nach    gehoriger   Reduhtion 

erhalt  man  so  die  Gleichung  : 

'^  =  ^^n^v  ^'^'"^- 

Filr  Metall-Legirungen  hat  Begin ault  belianntlich  auf 
empirischem  Wege 

^3=^—     (XIV) 

gefunden.  Setzt  man  unter  der  Voraussetzung ,  dass  A 
I  und  B  Metalle  sind,  fiir  s^  und  ^2  ^^^  verschiedenen 
Werlhe  ein,  so  liefert  Formel  XIII  entweder  voilig  die 
gleichen  oder  nahezu  die  gleichen  Werthe  v»  ie  Formel  XIV* 

11* 


164 

Der  DuLONGSche  Satz  : 

Es  bedarf  der  namlichen  W'drmernenge^  um  je  ein  Atom 

der-   oerschiedensten  Grundstoffe    in   der  Temperatur   um 

gleich  i>iel  zu  erhohen, 

lasst  sich  auch  beweisen,  wenn  man  annimmt,  dass  «Warme- 

menge  »   die  zur  Erzielung  der  Schwingungsgeschwindig- 

Iteit  erforderliche  Arheitsgrosse  und  «  Temperatur »   dann 

die  dieser  Geschwindiglieit  entsprechende  halhe  lebendige 

Kraft   sei.    Denn    haben    zwei   verschiedene   Atome    die 

Gewichte  ^j    und  g^  und  wirkt  auf  jedes  derselben  die 

Arbeitsgrosse  Q,  so  nimmt  das  erste  die  Geschwindiglteit 


V/  —  ,    das   zweite   hingegen   die   Geschwindig- 


/2  .  O  .  g 
keit  K/  —     an,    wobei    g    die    Beschleunigung 

der  Schwere    bedeutet.     Beiden    Geschwindigkeiten    ent- 
spricht  aber  als  halbe  lebendige  Kraft  die  Grosse  Q. 

In  der  Natur  kommen  zweierlei  Temperaturerhohungen 
vor :  plotzliche  (hei  Explosionen  z.  B.)  und  allm'dlige,  und 
es  fragt  sich,  ob  nicht  bei  ersteren  die  bei  Momentan- 
kraften,  bei  letzteren  hingegen  die  bei  beschleunigenden 
Kraften  iibliche  Anschauungsweise  am  Platze  sei;  d.  h. 
ob  es  nicht  erlaubt  ist,  im  ersten  Falle  «  Warmemenge  » 
gleich  «  Kraftgrosse  »  und  Temperatur  gleich  Quantitat 
der  Bewegung,  im  zweiten  Falle  hingegen  Warmemenge 
gleich  Arbeitsgrosse  und  Temperatur  gleich  halber  leben- 
diger  Kraft  zu  nehmen. 


f.  Versuch  einer  neueii  Klassifikation  derTertiar- 
Gebilde  Europa's,  * 

Vou   Hrn.  Karl  Mayer,  Privatdozent  an  der  eidgenossischen 
polytechnischen  Schule. 


Unsere  Kenntniss  einer  Tertiar- Formation,  wie  iiber- 
haupt  die  Unterscheidung  der  acht  Gruppen  Sediment- 
Gebilde,  datirt,  wie  bekannt,  erst  von  unserem  Jahrliun- 
dert.  CuviER  und  Broingiviart  '  waren  es,  welche  zu- 
erst  verschiedene  iiber  einander  gelagerte  Schichten  und 
Schichten-Systeme  in  dieser  jiingsten  Formation  —  spe- 
zieller  in  derjenigen  des  Pariser  Becltens  —  unterschei- 
den  lehrten.  Bald  nach  ihnen  erweiterte  zwar  Brocchi  ^ 
den  Gesichtsltreis  der  Geologen  wieder  um  ein  Bedeu- 
tendes,  er  unterschied  aber  die  subapenninischen  Bil- 
dungen  von  denen  von  Paris  nicht  dem  Alter,  sondern 
nur  der  Facies  nach.  Zu  Anfang  der  zwanziger  Jahre 
endlich    wurden    von    Prevost   ^    und    von    Cuvier    und 

*  Vorliegcnde  Arbeit  ist  nur  der  Auszug  aus  elnem  grosseren 
Memoire  des  Verfasseis,  welches  er  in  einer  spezicll  geologischen 
Zeitschrift  zu  verofFentlichen  sicli   vorbehalt. 

'  Essai  sur  la  geogi'apliie  mineralogique  des  environs  de  Paris. 
1810  und   1811. 

*  Conchologia  fossile  subapennina.    1814. 

'  Journal  de  physique.  Band   91,  Seite   3  47.    1820. 


166 

Brongwiart  *  die  ersten  Versuche  gemacht,  die  bereits 
zahlreich  betannten  Tertiar-Lager  zu  ordnen.  Es  nahmen 
diese  Gelehrte  zwei  meerische  Tertiar-Formationen  an, 
welche  durch  ein  machtiges  Siisswasser-Gebilde  —  den 
Gyps  von  Montmartre  —  getrennt  seien  und  sonst  eine 
grosse  Faunen  -  Verschiedenheit  zeigten ,  und  in  diesem 
Rahmen  vertheilten  sie,  mit  inehr  oder  weniger  Gliiclt, 
die  einzelnen  Tertiar-Lager.  INIachdem  im  Verlaufe  der 
zwanziger  Jahre  Brongniart  ,  ^  Cuvier  ,  *  Bugklamd,  '' 
Dbshaies  ^,  Basterot  ^  und  Studer  '°  das  Material  zum 
Klassifikations-Bau  wieder  bedeutend  vermehrt  und  be- 
arbeitet  batten,  verbesserte  1829  Desnoiers  "  die  Pre- 
vosT'sche  Eintheilung.  Er  versetzte  die  Siisswasser-Bil- 
dung  von  Montmartre  in  die  untere,  die  meisten  spater 
miocen  genannten  Gebilde  in  die  obere  Tertiar-Gruppe 
und  unterschied  bereits  einige,  freilich  nicht  immer  na- 
tvirliche,  Unterabtheilungen  j  allein  in  lileinere  Details 
ging  er  nicht  ein  :  weder  in  der  unteren  noch  in  der 
oberen  Gruppe  setzte  er  genauere  Niveaux  fest,  und 
iiberhaupt  mangelte  seinem  Systeme  noch  eine  festere 
Basis  als  die  Gesteins- Aehnlichlieit  und  die  Abwechse- 
lung  von  Meer-  und  Siisswasser-Gebilden.  Diesen  Mangeln 
abzuhelfen,  trat   1831  Deshayes  '^  mit  einer  neuen,  auf 

'*  Description  geologique  dcs  eTH>iro7is  de  Paris.    1822. 

5  Memoire  stir  les  terrains  calcareo-trappeens  du  Vicentin,    1823. 

^  Recherches  sur  les  ossements  fossiles,    1822  —  25. 

'  Reliquiae  diluvianae.    1823. 

8  Description   des  coquilles  fossiles    des   environs   de  Paris.    1824 
—  1836. 

*>  Metnuircs  de  la  societe  d'histoire  naturelle  de  Pain's,  Bd.  2.   1825. 
>"  Bcltrage  zu  einer  Monographic   der  Molasse.    1825. 
^»  Annates  des  sciences  naturelles ,    Band    16.    1829. 
"  Annales  des  sciences  natu?'elles ,    Band  2  4.    1831. 


i67 

die  Resultate  seiner  palaontologischen  Stiidien  gegrilnde- 
teii  Klassifikatioii  auf.  Bei  dem  Studium  seiner  reichen 
Konchylien-Sammlung  hatte  er  namlich  erliannt,  dass  die 
Tertiar-Gebilde  der  Touraine,  Volhyniens  und  Podoliens, 
der  Umgebungen  von  Bordeaux,  Dax,  Turin,  Wien  etc., 
eine  grosse  Anzahl  Fossilien  gemein  haben,  welche  den 
subapenninischen  Bildungen  fehlen  und  den  Faunen  je- 
ner  Gebilde  einen  alteren,  subtropischen  Charalvter  ver- 
leihen,  wahrend  sie  andererseits  doch  eine  weit  bedeu- 
tendere  Anzahl  noch  lebender  Arten  enthalten,  als  die 
Tertiar-Lager  der  Umgegend  von  Paris,  London  u.  s.  w. 
Diese  Erfahrung  und  das  zufallige  Ergebniss  seiner  Yer- 
gleichung  aller  ihm  bekannten  Tertiar-Konchylien  mit 
alien  ihm  beliannten  lebenden  verleiteten  ihn,  drei  acjui- 
valente  Tertiar-Gruppen  anzunehmen  und,  als  bestandi- 
ges  '^  Merlmial  von  jeder,  die  Quote  (0,03;  0, 18;  0,52) 
von  mit  noch  lebenden  iibereinstimmenden  Arten  auf'zu- 
stellen,  welche  sie  ihm  zu  fiihren  schien.  *  Lyell,  der 
zur  gleichen  Zeit  wie  Deshayes,  nur  mehr  als  Geologe, 
dem  Studium  der  Tertiar-Gebilde  oblag,  adoptirte  seine 
Ansicht  und  verbreitete  sie  bald  unter  den  Geologen 
durch  Wort  (Vorlesungen  iiber  Geologic  in  King's  Col- 


*'  Deshayes:  Description  voq.  foss.  ew^ir.  Paris.    Bd.  2,    S.  7  76. 

*  Ohne  uns  auf  die  Kritilt  dieser  Theorie  durch  a  priori -Sch.\vissc 
einzulasscn,  bemerken  wir  nur,  dass  die  neueren  Auffindungen  von 
Tausenden  ausgestnrbener  Arten  in  den  „  eocenen  "  ScViichten  die 
Quote  ihrer  noch  lebenden  Arten  auf  0,01  herabgedriickt  haben, 
wahrend  umgeliehrt  diese  Quote  bei  den  ,,  miocenen"  Gebilden  in 
Folge  neuerer  Untersuchunoen  und  durch  unsere  bessere  Kenntniss 
der  Faunen  der  jetzigen  Meere  stark  gestiegen  ist,  dass  also,  nach 
der  DESHAYES'schen  Theorie  selbst,  die  drei  Gruppen  gcgenwartig 
in  einem  ganz  anderen  Verhaltnlsse  zu  einander  stehen,  als  vor 
28    Jahrcn. 


lege  zu  London,  1832)  und  Schrift.  "*  Dank  seinem  vor- 
treff lichen  Buche,  der  Euphonic  und  geistreichen  Zu- 
sammensetzung  der  von  ihm  zur  Bezeichnung  der  drei 
Tertiar-Gruppen  vorgeschlagenen  Namen  (eocen,  mio- 
cen,  pliocen),  und  dem  imposanten  wissenschaftlichen 
Apparate,  auf  welchen  die  neue  Rlassiflkation  sich  stutzte, 
wurde  sie   sogleich  fast  allgemein  angenommen. 

Schon  1831  indessen  hatte  sich  Elie  de  Beaumokt 
durch  seine  Theorie  der  Gebirgs-Hebungen  veranlasst  ge- 
funden,  die  oberste  Bildung  der  untern  Gruppe  Deshayes' 
(die  s.  g.  sables  de  Fontainebleau)  zur  mittleren  Gruppe  zu 
schlagen;  und,  durch  die  Lehre  des  beriihmten  Meisters 
fortgepflanzt,  wurde  diese  Anschauungsweise  nach  und 
nach  von  der  Mehrheit  der  franzosischen  Geologen  ange- 
nommen, ja  nach  hartem  Kampfe  zuletzt  (1853)  auch  von 
Lyell  adoptirt.  Inzwischen  blieben  andere  Autoren  — 
so  Deshayes,  Bevrich,  die  meisten  deutschen  und  italie- 
nischen  Geologen  —  der  alten  Eintheilungsweise  getreu. 
In  neuerer  Zeit  jedoch  fand  Beyrich  '*  fiir  gut,  die 
Schichten  vom  Alter  ebengenannter  Sande  von  Fontaine- 
bleau und  des  Gypses  von  Montmartre  zu  einer  eigenen 
Gruppe,  der  er  den  Namen  Oligocen  gab,  zu  erheben. 
Zur  gleichen  Zeit  erhannte  Hoerkes  '^  bei  dem  Studium 
der  Fossilien  des  Wiener  Beckens,  dass  die  Trennung 
der  obertertiaren  Gebilde  in  miocene  und  pliocene  un- 
statthaft  sei,  und  vereinigte  sie  unter  dem  Namen  Neogen. 

»*   The  principles  of  geologic ,    Band   3.    183  3. 

»s  Die  Konchylien  des  norddeutschen  Tertiar-Gebirges.  (Zeit- 
schrifl  der  deutschen  geologlschen  Gesellschaft.  1853.)  —  Ucber  den 
Zusaranienhang  der  norddeutschen  Tertiar-Bildungcn.    1856. 

»6  Neues  Jahrbuch  von  Leonhard  und  Bronn.  185  3.  —  Ab- 
handlungen  der  k.  k.  geologischen  Reichs- Anstalt,  Bd.  3.   1856. 


169 

Kurz  vorher  hatte  Alcide  d'Orbigky  "  eine  Eintheilung 
der  Tertiar-Foiination  in  vier  Stufen  mit  sieben  Unter- 
abtheiluiigen  aufgestellt,  und  Dcmont  '®  seinerseits  zur 
Bezeichnung  der  Lelgischen  Tertiar- Lager  einer  eigenen 
Terminologie  sich  bedient.  Um  das  Mass  vol!  zu  machen, 
stellte  der  Ingenieur  Paul  de  Rouville  1853  sogar  eine 
zura  geringern  Theile  neue  KJassifikation  mit  lauter  neuen, 
gelehrten  Namen  auf,  und  es  gingen  Delbos  und  Rau- 
LiN  '^  so  weit,  einen  grossen  Theil  der  alt-miocenen 
Schichten  Franltreichs  zum  Pliocenen  zu  schlagen.  So  sieht 
es  denn  gegenwartig  in  der  Geologie  der  Tertiar- Gebilde 
nicht  bloss  filr  den  Anfanger,  sondern  auch  fiir  den  Fach- 
mann  sehr  konfus  aus,  und  wir  Geologen  laufen.  bald  Ge- 
fahr,  bei  Anlass  der  Klassifikation  der  Tertiar- Gebilde  ein 
kleines  Muster  einer  Sprachverwirrung  zu  erleben. 

Bei  dieser  Sachlage  und  gestiitzt  auf  die  Thatsachen, 
welche  zehnjahrige  Untersuchungen  uns  haben  erken- 
nen  lassen,  betrachten  wir  es  als  das  Zweckmassigste, 
die  DESHATEs'sche  Klassifikation  und  LYELL'sche  Termi- 
nologie, sowie  alle  ihre  Varianten,  ganz  aufzugeben  und 
durch  ill!  Einklange  mit  der  immer  gebrauchlicher  "wer- 
deuden  Eintheilungsweise  der  alteren  Formationen  ste- 
liende  Abtheilungen  (Stufen,  Etages)  und  Benennungen 
zu  ersetzen.  Wir  glauben,  dass  es  praktisch  vollkommen 
geniigt,  wie  es  gegenwartig  faktisch  einzig  naturgemass 
zu  sein  sebeint,  bloss  zwei  Hauptabtheilungen  im  Tertiar- 
Gebirge  anzunehmen,  wovon  jede  aus  sechs  Unterabthei- 
lungen  bestande    und    die  untere   sich  vornamlich  durch 

»'  Prodrome  de  Paleontologie  stratigraphique.  1850.  —  Cours  e'le- 
mcnlaire  de  Paleontologic  et  de  Geologie  stratigraphique.    1852. 

•"  Note  sur  la  position  geologique  de  I'argile  Rupelienne  etc,   1S51» 
^^  Bulletin  de  la  socie'te'  geologique  de  Fra7ice.     t852  —  53    etc. 


no 

den  Mangel  oder  die  grosse  Seltenheit  noch  lebender 
Arten,  die  obere  durch  deren  Haufigkeit  unter  ihren 
Faunen  sich  auszeichnet.  Wir  sind  fest  iiberzeugt,  dass 
diese  zwolf  geologischen  Abschnitte,  als  Folgen  von  be- 
deutenden,  wenn  auch  oft  mehr  oder  weniger  lolialen,  * 
Gestaltveranderungen  des  Meeres,  nicht  bloss  in  Europa, 
sondern  auf  der  ganzen  Erde  zu  erltennen  sind ;  dafiir 
biirgen  uns  schon  die  Thatsachen,  dass  die  Nordzone  der 
Pariser  (Grobkalk-)  Stufe  sich  auch  in  Nordameriha  wie- 
der  findet;  dass  deren  Siidzone  und  die  der  tongrischen, 
der  helvetischen  Stufe  aus  Afrika  und  Asien,  die  torto- 
nische  Stufe  von  Danemarh  bis  zu  hinterst  in  Kleinasien 
(in  Karamanien)  beltannt  sind.  Was  die  Wichtigteit  die- 
ser  Stufen  betrifft,  so  halten  w^ir  sie  fiir  ebenbilrtig  de- 
nen  der  Jura-  oder  Kreide- Formation,  da  ihre  Machtig- 
heit  und  ihr  Fossilien-Reichthum  im  Maximum  heines- 
wegs  hinter  denen  der  Unterabtheilungen  dieser  alteren 
Formationen  zuriichstehen.  Dass  jene  palaontologisch 
nicht  so  scharf  getrennt  sind  wie  diese,  ist  ein  Uebel- 
stand,  der  in  der  Natur  der  Dinge  liegt,  der  aber  durch 
die  Haufigkeit  und  gute  Erhaltung  der  Tertiar-Verstei- 
nerungen  fast  aufgewogen  wird ;  dies  um  so  eher,  als  es 
immer  noch  moglich  zu  sein  scheint,  in  jeder  Stufe  eine 
kleine  Anzahl  Fossilien- Arten  zu  finden,  welche  durch 
ihre  Haufigkeit  und  allgemeine  Verbreitung  fiir  sie  cha- 
rakteristisch  sind,  wenn  sie  auch  in  einzelnen  Exempla- 
ren  in  den  nachsten  Stufen  vorkommen  sollten.  ** 


*  Im  erAveiterten  Sinne  des  "Wortes ;  vergl.  BarrANDE  ,  Bulletin 
de  la  societe  g'eologique  de  France,   1853  —  54,  S.  311. 

*  *  "Wir  haben  bcrcits  im  Journal  de  Conchyliolog-t'e  von  FiSCHER 
und  Bernardi,  Jahrg.  I85fi  und  1857,  einige  solchc  tertiai-c  Lclt- 
Muscheln  angcfiihrt.    'SVir  Weiden   in   Baldc  an    einem   andern  Ortc 


t 


171 

Wir  haben  noch  die  Wahl  der  unseren  zwolf  Stu- 
fen  gegebenen  Namen  zu  rechtfeitigen.  Dies  soil  uns, 
hoffen  wir,  leicht  sein.  Wir  sind  uns  bewusst,  alle  alte- 
ren  passenden  Namen,  wo  nur  ihre  Anwendung  ohne 
offenbare  Gefahr  einer  Begriflfs-Verwechselung  mog- 
lich  war,  beibehalten  (Soissonicn,  Parisien,  Tongrien,  As- 
tien)  und  nur  bei  neu  aufgestellten  Stufen  (Aquitanien, 
Mayencien,  Hehitien,  Tortonien,  Plaisancien)  oder  wo  ein 
alterer  Name  obscur  (Landemen,  Laeckenien)  oder  zwei- 
felhaft  passend  war  (Bolderien,  Biestien),  neue  gebildet 
zu  haben.  Dass  wir  die  RounLLE'schen  Namen  bis  auf 
einen  unvermeidliehen  (Astien)  nicht  gebrauchten,  liegt 
nicht  an  uns,  sondern  an  diesem  Autor  selbst,  der  zwei 
gleich  alten  Bildungen  zwei  Namen  (Sextien  und  Aiire- 
lianien)  und  drei  verschiedenen  einen  einzlgen  (Lige- 
rien)  gab. 

Was  nun  die  Beziehungen  unserer  Klassifikation  zu 
den  alteren  betrifft,  so  entsprechen  unsere  sechs  unte- 
ren  Stufen  saramt  dem  Siisswasser-Kallie  der  Beauce 
dem  urspriinglichen  Eocenen  Deshayes'  und  Lyell's,  bloss 
die  fiinf  unteren  hingegen  dem  Untertertiaren  Elie  de 
Beaumomt's  :  die  filnfte,  sechste  und  siebente  Stufe  sind 
das  Oligoeene  Beyrich's  ;  die  achte,  neunte  und  zehnte 
das  Miocene  Deshayes',  wahrend  Elie  de  Beacmokt  und 
viele  Geologen  auch  die  sechste  und  siebente  Stufe  zum 
Mitteltertiaren  zahlen ;  unsere  zwei  letzten  Stufen  ent- 
sprechen der  pliocenen  Gruppe  Deshayes',  die  vier  letz- 
ten hingegen  dem  Pliocenen  Raulin's  und  Delbos'; 
Hoerwes'  Neogen    endlich    umfasst    unsere   sechs  oberen 


die  Resultatc  unserer  Untersuchungen  in  dieser  Richtung  verbfFcnt- 
Hchcn. 


172 

Gruppen.  Alcide  d'Orbigwy's  Etages  hinwieder  verhal- 
ten  sicli  folgendermassen  zu  den  unsetigen  :  sein  Suesso- 
nien  begreift  die  zwei  unteren  Stufen  der  neiien  Ein- 
theilung,  sein  Pavisien  die  drei  folgenden,  sein  Falunien 
die  fiinf  folgenden,  und  sein  Subapennin  die  zwei  letzten 
Stufen. 

Es  bleibt  uns  noch,  bevor  wir  zur  Begriindung  un- 
serer  Parallelisationen  iibergehen,  die  Theorie  aus  ein- 
ander  zu  setzen,  mit  deien  Hvilfe,  neben  der  der  Strati- 
graphie  und  der  gewohnlichen  palaontologischen  Regeln, 
es  uns  gelungen  ist,  die  Gleicbzeitigkeit  geographisch 
entfernter  und  palaontologisch  nicht  ganz  ilbereinstim- 
mender  Tertiar- Lager  zu  erkennen.  Bei  Zusammenhalten 
der  Erfahrungs-Satze,  dass  1.  die  Temperaturen  und  die 
Faunen  der  Nordsee  und  des  Mittelmeeres  merWich  von 
einander  verschieden  sind;  dass  2.  die  Temperatur  Euro- 
pa's  wahrend  der  Tertiar -Zeit  allmalig  von  einer  sub- 
tropischen  zur  jetzigen  Norm  heruntergegangen  ist;  dass 
3.  die  Tertiar- Gebilde  Europa's  zwei  verschiedenen,  wah- 
rend der  ganzen  Tertiar- Zeit  nie  direlit  durch  Europa 
hindurch  verbunden  gewesenen  Meeren,  einem  nordlichen 
und  einem  siidlichen,  den  Urbecben  unserer  jetzigen  Nord- 
see und  des  Mittehneeres,  angehoren,  und  dass  4.  die  zu- 
gleich  fossil  und  lebend  vorkommenden  Meertbier-Arten 
heutzutage,  in  der  grossen  Regel ,  *  ihre  Standorte  ent- 
weder  unter  den  gleicben  Breiten  wie  friiher  oder  unter 
siidlicheren  haben ,  und  nicht  unter  nordlicheren :  hat 
sich  uns  schon  vor  fiinf  Jahren  die  Vermuthung  aufge- 


*  Die  wenigen  bckanntcn  Ausnahmen,  z.  B.  diejeni'ge,  welche 
CypiHna  islandica  (fossil  bei  Palermo,  lebend  bei  Island)  bietet, 
lassen  sich  leidlicb  cntweder  diirch  die  Tiefc  des  warraeren  Mee- 
rcs  oder  durch  warme  Seestromungcn  nach   Norden  crklaren. 


173 

drangt,  dass  auch  schon  zur  Tertiar-Zeit  die  langer 
dauernden  x4.rten  in  der  Riclitung  von  Nord  nach  Siid 
sich  ausbreiten,  ja  zuletzt  auswandern  mussten ,  und  nicht 
in  der  entgegengesetzten  Richtung;  dass  also  in  der  geo- 
logischen  Praxis  ein  der  siidliclien  Zone  angehorendes 
Gebilde  Arten  aufweisen  moclite,  welche  in  den  ihm 
entsprechenden  Gebilden  der  Nordzone  nicht  vorliommen, 
sondern  dort  der  vorhergehenden  Stufe  angehoren.  Diese 
anfanglich  von  nur  wenigen  uns  beltannten  Fallen  (dem 
Vorkommen  der  Velates  Schmidelanus  und  Oi>ula  Duclo- 
sana,  aus  den  sables  du  Soissonais  superieiirs,  in  dem  pa- 
laontologisch  sonst  dem  Pariser  Grobkalk  weit  naher  al& 
diesen  Sanden  von  Soissons  stehenden  Nummuliten- Ge- 
bilde der  Oslschweiz)  unterstiitzte  Theorie  haben  wir 
nun  bei  uuseren  Studien  ira  siidwestlichen  Frankreich 
und  bei  unseren  spateren  Faunen- Vergleichungen  zuerst 
versuchsweise  angewandt,  bald  aber  durcb  so  viele  zu- 
treffende  Falle  bekraftigt  und  mit  den  Resultaten  der 
rein  geologischen  Untersuchungen  so  trefflich  iiberein- 
stimmend  gefunden,  dass  wir  sie  jetzt  als  wichtiges  und 
untriigliches  Hiilfsmittel  bei  der  Yergleichung  der  Ter- 
tiar- Gebilde  beider  europaischen  Zonen  betrachten  und 
preisen  miissen. 

I.    Soissonisc'he  Stufe. 

Literatur  :  1.  Prestwich,  On  the  structure  of  the  strata 
between  the  London  hlay  and  the  Chalk  in  the  London  and 
Hampshire  tertiary  systems.  (The  quarterly  Journal  of  the  geo- 
logical Society  of  London,  Bd.  6,  S.  252.  1850;  Bd.  8,  S.  235. 
1852,  und  Bd.  10,  S.  75.  1854.  —  D'Archiac,  Histoire  des 
progres  de  la  Geologic,  Bd.  2,   2r  Thl.,  S.  463. 

2.  D'Archiac,  Histoire  des  progres  etc.,  Bd.  2b,  S.  606. 
—  Hebert,  Tableau  comparatif  des  couches  tertiaires  uferieures 


174 

de  la  France  et  de  V Angleterre.  (Bulletin  de  la  Societe  geolo- 
gique  de  France,  2,  Bd.  9,  S.  350.  1852.  —  Idem,  Sur  I'dge 
des  sables  et  da  calcaire  de  Rdlj.  {^Bulletin,  2,  Bd.  10,  S.  436.) 
—  Idem,  Sur  I'argile  plastique  de  la  partie  meridionale  du  has- 
sin  de  Paris.   {Bulletin,  2,  Bd.  11,  S.  418-3 

3.  Lyell,  On  the  tertiary  strata  of  Belgium  and  French 
Flandern.  {The  quarterly  Journal  etc.,  Bd.  8,  S.  277.  1852.) 

4.  Thorent,  Memoire  sur  la  constitution  geologique  des 
environs  de  Bayonne.  {Memoires  de  la  Societe  geologique  de 
France,  %  Bd.  la,  S.  181.  1844.)  —  Koechlin-Schlumberger, 
Note  sur  la  Jalaise  de  Biaritz.  {Bulletin,  2,  Bd.  12,  S.  1225. 
1855.)  —  Delbos,  Description  geologique  du  bassin  de  VAdour, 
{Theses  presentees  a  la  faculte  des  sciences  de  Paris,  S.  38. 
1854.3 

5.  Leymerie,  Memoire  sur  le  terrain  epicretace  des  Corbieres 
et  de  la  Montagne  Noire.  {Memoires  etc.,  2,  Bd.  1  a ,  S.  337. 
1844-3  —  Idem,  Notes  sur  quelques  localites  de  I'Aude  et  sur 
les  massifs  d^Ausseing  et  du  Saboth,  Haute  Garonne.  {Bulletin, 
2,  Bd.  10,  S.  513  und  518.  1853-3  —  Delbos,  Considerations 
sur  I'dge  et  le  classement  des  terrains  nummulitiques.  {Theses 
etc.,  S.  104-3 

Die  Nordsee-Bildungen  dieser  Stufe  sind  durch  Pbest- 
wiCH,  Hebert,  Lyell  und  Andere  ausfiihrlicli  untersuclit 
und  beschrieben  worden,  so  zwar,  dass  ihre  Zusammenge- 
horiglieit,  ihre  Selbststandigkeit  und  die  Aufeinanderfolge 
ihrer  einzelnen  Glieder  auf  imraer  festgesetzt  sind.  Nur 
fiir  die  grossere  oder  geringere  Independenz  der  unterst- 
tertiaren  Siiswasser  -  Bildungen  von  Rilly  bei  Epernay 
lasst  es  sich  noch  streiten;  so  lange  wir  aber  keine  ihnen 
entsprechende  und  von  den  folgenden  palaontologisch  wie 
stratigraphisch  verschiedene  Meeres-Gebilde  kennen,  ist 
es  obne  Zweifel  das  Beste,  sie  dem  Sois.sonien  einzuver- 
leiben. 


175 

Aus  der  Siidzone  sind  nur  wenige  Bildungen  betannt, 
die  wahrscheinlich  hierher  gehoren :  Die  Mergel  mit 
Serpulaea  spirua  von  Biaritz  und  die  Terebrateln -Mergel 
des  Departement  des  Landes,  weil  sie  die  altesten  Ter- 
tiar- Bildungen  und  yon  solchen  iiberlagert  sind,  welche 
besser  zu  den  Nordsee-Gebilden  der  folgenden  Stufe 
passen;  der  Susswasser-Kalk  von  Montolieu  bei  Carcas- 
Sonne,  wegen  der  gleichen  Verhaltnisse  und  weil  er  ein 
Paar  Fossilien-Arten  birgt,  welche  mit  solchen  des  Siiss- 
wasser-Kalhes  von  Rilly  iibereinstimmen. 

II.     Loudonische  Stufe. 

2b  ^^T^V'^''-^'  ^'^^^«^^^'  ^^^--  desprogres  etc.^  Bd. 
^t,,j>.463.  -  Dixon,  Geology  of  Sussex.  1850. 

»s«e"'  ^^tlT^'''  ^'"'"'"'^  ^^^/>/-o^re>  etc.,  Bd.  2  b,  S.  552, 
005  und  580. 

3.  [Slehe  I,  3.] 

8.  D'Orbigny  [Alcide].  QBuUet.  2,  Bd.  J  4,  S.  487.  18421 

-  DArchiac   QMemoires  etc.,   2,  Bd.  2,  S.  145.    1846.3   — 

—  Idem^  Histoire  des  progres  etc.,  Bd.  2  b,  S.  701. 

4.  [Siehe  I,  4.J 

9.  D'Archiac,  Histoire  des  progres  etc.,  Bd.  3,  S.  10.  - 
Delbos,   Considerations  etc.  (^Theses  etc.,  S.  155.) 

5.  [Siehe  I,   5.] 

Auch  die  Zusammenstellung  der  hieher  gehonVen 
Nordsee-Gebilde  ist  eine  langst  ausgefuhrte  und  defini- 
tive. Die  betrefFenden  Bildungen  unterscheiden  sich  iibri- 
gens  von  den  sie  einschliessenden  durch  eine  fast  total 
Terschiedene  Fauna,  worin  die  Nurnmulina  plamdata  eine 
wichtige  Rolle  spielt. 

In  der  Sudzone  scheinen  die  Sandhall^e  mit  Eupata- 
Eus  ornatus  von  Royan  und  Biaritz,  aus  ihrer  Lagerung, 


176 

ihrer  Selbststandiglteit  und  einigen  Fossilien,  die  sie  mit 
der  Nordzone  gemein  haben,  zu  schliessen,  vom  Alter 
des  London -Thones  zu  sein.  Aehnliche  Griinde  sprechen 
fiir  die  Aufnahme  eines  Theiles  der  Nuramuliten-Gebilde 
der  Aude-  inid  Haute-Garonne-Departemente  in  die  gleiche 
Stufe.  Aus  dem  iibrigen  Europa  ist  noch  Lein  Numrau- 
liten- Lager  beliannt,  das  nur  rait  einer  Spur  von  Wahr- 
scheinlichkeit   hieher  zu  zahlen  ware. 

lU,    Parisische   Stiife. 
Literatur:    6.    [Sielie  II,  6.] 

7.  [Sielje  II,  7.]  —  MiCHELOT,  Note  sur  le  calcaire  gros- 
sier  des  environs  de  Paris.   (^Bullet.,  2,  Bd.  12,  S.  1336.  18550 

3.  [Sielie  I,  3.] 

10.  Delbos,  Recherches  sur  Page  de  la  formation  d'eau 
douce  de  la  partie  orientale  du  hassin  de  la  Gironde.  QBulletinj 
2,  Bd.  3,  S.  403.  1846,  und  Memoires  etc.,  2,  Bd.  2,  S.  241. 
1847.3 

4.  [Siehe  I,  4.] 

11.  D'Archiac,  Histoire  des  progres  etc.,  Bd.  3,  S.  11.  — 
De  Verneuil  et  Collomb,  Coup  d''oeil  sur  la  constitution  geo- 
loqique  de  quelques  proi>inces  de  I' Espagne.  (^Bulletin j  2,  Bd.  10, 
S.  79.  1853.)  —  Pratt,  On  the  Geology  of  Catalogna.  QThe 
quarterly  Journal  etc.,  Bd.  8,  S.  268.   1853.) 

5.  [Siehe  I,  5.] 

17.  Laharpe  et  Renevier,  Excursions  geologiques  dans  les 
Alpes  Valaisanes  et  Vaudoises.  I.  (Bull.  Soc.  P^aud.  scienc.  na- 
tur.,  seances  du  3  et  du  17  Jam^ier  1855.) 

12.  D'Archiac,  Histoire  des  progres  etc.,  Bd.  3,  S.  79  fF. 
—  Studer,  Geologic  der  Schweiz,  Bd.  2,  S.  94  fF.    1853. 

13.  D'Archiac,  Histoire  des  progres  etc.,  Bd.  3,  S.  175.  — ■ 
De  Verneuil,  Memoire  geologique  sur  la  Crimee.  (Memoires  etc. 


177 

Bd.  3,  S.  1.   1838.)  —   Dubois,  Voyage  autour  du  Caucase, 
Bd.  5,  S.  368  fF. 

14.  Nach  von  Hrn.  Escher  von  der  Linth  gesaramelten 
Handstiicken  in  den  Ziiricher  Sammlungen.  Wir  finden  nir- 
gends  Erwahnung  dieses  Nummuliten-Griinsandes. 

Der  Pariser  Grobltallt  ist  eines  der  ausgezeichnetsten 
und  laagst  bekannten  geologischen  Niveaux.  Es  scheint, 
dass  die  ihm  entsprechenden  Schichten  Belgiens  und  Eng- 
lands  nur  seine  untere  Abtheilung  reprasentiren.  Die 
Annahme  einer  Hebung  im  Norden  und  der  Entstehung 
eines  tiefen  Meerbusens  im  Siidwesten  des  Beckens  der 
Nordsee,  nach  Absatz  des  unteren  Grobkalkes,  wiirde 
zugleich  die  erwahnte  Liicke,  die  theilweise  Faunen- 
Verschiedenheit  des  unteren  und  oberen  Grobkalkes,  die 
Verbreitung  der  obern  Abtheilung  im  Westen  (um  Rennes 
und  Nantes)  und  die  merkwiirdig  nordliche  Facies  der 
Fauna  des  sogenannten  Grobkalkes  der  Gironde-Ufer  er- 
klaren. 

In  der  Sildzone  scheinen  die  Gebilde,  die  dieser 
Stufe  angehoren,  weit  verbreitet  zu  sein  und  einen  gros- 
sen  Theil  des  Nummuliten-Gebirges  auszumachen.  Die 
Einen  —  in  Spanien  und  am  Nordfusse  der  Pyrenaen  — 
wurden  noch  nicht  scharf  genug,  auf  stratigraphischem 
und  palaontologischem  Wege,  von  den  jiingeren  oder 
alteren  geschieden  und  lassen  bis  anhin  —  aus  ihrer 
Lagerung  und  aus  einigen  ihrer  Fossilien  —  ihr  Alter 
nur  vermuthen;  die  Anderen  —  das  Haupt-Nummuliten- 
Gebilde  der  Alpen  und  das  der  Krimm  —  lassen  ihr  Alter 
schon  viel  leichter  erkennen.  In  der  That  haben  sie  einen 
grossen  Theil  ihrer  Fauna  mit  der  Nordzone  der  Stufe 
gemein  und  enthalten  hingegen  nur  wenige  Arten  (Ooula 
Buclosana ,    Velates    Schniidelanus ,    Fusus    longaevus)    der 

12 


178 

vorhergehenden  und  (wenigstens  so  viel  wir  bis  jetzt 
erfahren)  heme  sonst  fiir  die  folgende  Stufe  charaltte- 
ristische.  Hire  Armuth  an  Cerithien  aber  und  ihr  Reich- 
thum  an  Nummuliten  und  grossen  Seeigcln  lassen  sich 
ganz  wohl  durch  die  Ausdehnung  der  Siidzone,  die  Tiefe 
des  Meeres  und  seine  geographische  Lage,  im  Gegen- 
satze  zur  Kleinheit,  zur  Seichtheit  und  zur  Lage  des 
Nordbeckens  erklaren. 

IV.    Bartoiiische   Stufe. 
Literatur:    6.    [Siehe   II,  6.] 
7.    [Siehe  II,  7.] 
3.    [Siehe  I,  3.] 

15.  Beyrich,  Ueber  den  Zusammenhang  der  norddeutschen 
Tertidr-Bddungen.  (Ahhandlungen  der  k.  Akademie  der  PPlssen- 
schaften  zu  Berlin.   1855.) 

16.  D'Archiac,  Monographie  des  Nummulites.  (D'Archiac 
et  Haime  ,  Description  des  animaux  fossiles  du  groupe  nummu- 
litique  de  Vinde,  S.  112.    1853.) 

4*'  A.  RouAULT,  Description  des  fossiles  du  terrain  eocene 
des  environs  de  Pan.   (^Memoires  etc.,  2,  Bd.  3,  S.  457.    1850.) 

28.    D'Archiac,  Histoire  des  pr ogres  etc.,    Bd.  3,  S.  12. 
11.    [Siehe  III,   11.] 
5.    [Siehe  I,  5.] 

17*   D'Archiac,  Histoire  des progres  etc.,  Bd.  3,  S.  64. 

18.  RiJTiMEYER,  Recherches  geologiques  et  paleontologiques 
sur  le  terrain  numniulitique  des  j4lpes  Bernoises.  (Bihliotheque 
universelle  de  Geneve.  1848.)  —  Idem,  Ueber  das  schweize- 
rische  Nummuliten-Terrain  etc.,  Bern,  1850.  —  Studer,  Geo- 
logic der  Schweiz,  Bd.  2,  S.  100.   1853. 

31.  D'Archiac,  Histoire  des  progres  etc.,  Bd.  3,  S.  100. — 
MoRLOT,  Erlauterungen  ziu'  geologisclien  Uebersichts-Karte  der 


179 

iiordostliclien  Alpen,  S.  84.  1847.  —  Haidinger,  Ueber  den 
Nnmmullten-Kalk  und  die  Gegend  von  Krampen  bei  Neuberg. 
(Neues  Jalirbucli  fiir  Mineralogie,  Geologic  etc.  von  Leonhard 
u.  Bronn,  1846,  S.  45.)  —  Sedgwick  and  Murchison,  A  sketch 
of  the  structure  of  the  eastern  Alpes  etc,  (^  Proceedings  of  the 
geological  Society  of  London ^  S.  301.    1831.) 

19.    D'Archiac,  Histoire  des  progres  etc._,  Bd.  3,  S.  107. 

on  Leonhard  und  Bronn. 
Murchison,  de  Verneuil  et  de  Keyserling, 
Geologic  de  la  Russie  d' Europe  etc.,  Bd.  1  ,  S.  286.    1845. 

32.  D'Archiac,  Histoire  des  progres  etc.,  Bd.  3,  S.  163.  — 
Murchison,  On  the  geological  structure  of  the  Alpes,  Apen- 
nins  etc.  {The  quarterly  Journal  etc.,  Bd.  5,  S.  258.   1849.) 

21.  Catalogue  raisonne  des  fossiles  nummulitiques  du  comte 
de  Nice.  QMemoires  etc.,  2,  Bd.  4  b.  1852.)  —  D'Archiac, 
Histoire  des  progres  etc.,  Bd.  3,  S.  56. 

22.  D'Archiac,  Histoire  des  progres  etc. ,  Bd.  3,  S.  138. 
—  Lavini  et  Orsini,  im  Bulletin,  2,  Bd.  12,  S.  1209. 

Nordzone  :  Indem  wir  die  s.  g.  sables  de  Beauchamps 
und  ihre  Aequivalente  als  selbststandige  Stufe  vom  Grob- 
i  lialke  trennen,  verltennen  wir  Iteineswegs  die  grosse  Ver- 
wandtschaft  beider  Faunen;  nur  sehen  wir  darin  bloss 
den  Beweis,  dass  die  Temperatur  der  Nordsee  wahrend 
der  zwei  Bildungen  sich  nur  wenig  verandert  hat.  Die 
Gestalt-Veranderung  des  Becltens  aber  (in  Folge  eiiier 
Hebung  im  Westen),  nach  Absatz  des  oberen  Grobtal- 
lies,  ist  uns  Grund  genug  zu  dieser  Trennung,  abgesehen 
von  den  Griinden,  welche  die  Yerhaltnisse  in  der  Siid- 
zone  dazu  liefern. 

In  dieser  Zone  sind  es  vornanilich  drei  Nummuliten- 
Lager,  welche  wir  ohne  Bedenlien  mit  dem  Barton-Thone 
in  Parallele  setzen  :  diejenigen  von  Pau,  yon  Nizza  und 

12  * 


180 

der  Rallig~Stocl{e  bei  Thun.  Das  erste  ist  diirch  Alex. 
RouAULT  beliannt  geworden.  Es  zeichnet  sich  durch  fol- 
gende  palaontologische  Merkmale  aus  :  1.  hat  es  nur  we- 
nige  Arten  mit  den  nachsten  Nummuliten-Gebilden  (der 
Umgegend  Bayonne's)  gemein  und  viberhaupt  eine  ganz 
andere  Facies  als  diese;  2.  besitzt  es  eine  grosse  Anzahl 
Arten  des  oberen  Grobltalkes  von  Paris ;  3.  enthalt  es 
aber  auch  nicht  wenige  Arten,  welche  sonst  die  Sande 
von  Beauchamps,  den  Barton -Thon  u.  s.  w.  charakterisi- 
ren.  Uebrigens  tragt  es  den  Typus  aller  Nummuliten- 
Lager  der  Siidzone  :  es  fuhrt  viele  Nummuliten- Arten. 
Da  nun  die  Biaritzer  Tertiar-Gebilde  die  Annahme  eines 
Hiatus  in  ihrer  Serie  nicht  zulassen,  andererseits  sie  doch 
nicht  wohl  in  den  zwei  unteren  Tertiar-Stufen  zusam- 
mengedrangt  werden  konnen  und  es  noch  vs^eniger  wahr- 
scheinlich  ist,  dass  das  palaontologisch  so  verschiedene, 
nahe  Lager  von  Pau  einem  ihrer  Glieder  entspreche : 
so  hann  dieses  Lager  nur  in  der  Bartonischen  Stufe  mit 
Fug  untergebracht  werden.  Die  starhe  Yerlretung  der 
Fauna  des  oberen  Grobkalhes,  welche  es  aufweist,  lasst 
sich  aber  nicht  bloss  durch  die  Theorie  der  Wanderung 
der  Arten  von  Norden  nach  Siiden,  sondern  auch  spe- 
ziell  durch  Oeffnung  des  oben  (bei  der  Parisischen  Stufe) 
erwiihnten  Meerbusens  in  die  Siidsee,  wahrend  er  im 
Norden  (in  der  Bretagne)  von  der  Nordsee  abgeschnitten 
und  trocken  gelegt  wurde,  erhlaren.  *  Die  Nummuliten- 
Lager  von  Nizza  und  der  Ralligstocke  stimmen  palaonto- 
logisch so  sehr  iiberein,  dass  ihr  Synchronismus  offenbar 
ist.  **   Diese  zwei  Gebilde  stehen  nun  exaht  im  gleichen 

*  Eincr  patentcn   \\'^iederKolung  eincs   solchen  Vorganges  -wer- 
den  ■wlr  bei   der  Mainzischen  Stufe   begegnen. 

**  \A'^ir  \verden   in  Kurzera   das  Verzeichniss   der   Fossilien   dM 


181 

Verhaltnisse  zu  den  untertertiaren  Bildungen  der  Nord- 
zone,  wie  das  von  Bos-d'Arros;  rait  anderen  Worten, 
sie  weisen  auch  eine  grosse  Anzahl  Arten  aus  dem  Pa- 
riser  Groblialke,  aber  auch  fast  so  yiele  aus  den  Sanden 
von  Beauchamps  auf.  Wir  miissen  sie  denn,  wie  dieses 
schon  unserer  Theorie  gemass,  in  der  Bartonischen  Stufe 
einordnen.  Allein  auch  hier  unterstiitzt  eine  andere  Riich- 
sicht  unsere  Theorie.  Es  ist  die  Riichsicht  auf  die  Nahe 
des  palaontologisch  wie  mineralogisch  vom  Nummuliten- 
Quarz-Sandsteine  der  Ralligstoche  und  des  Pilatus  ver- 
schiedenen  und  besser  mit  dem  GrobltalLe  als  mit  dem 
Bartonien  iibereinstimmenden  Haupt-Nummulitengebildes 
der  SchAveiz.  * 

Es  ist  mehr  als  wahrscheinlich,  dass  ein  Theil  der 
Tertiar-Schichten  der  Corbieres  und  der  Berge  siidlich 
von  Martres,  im  Departement  der  obern  Garonne,  zur 
Bartonischen  Stufe  gehoren.  Viele  ihrer  Arten  und  die 
frappante  Analogic  ihrer  Fauna  mit  derjenigei^  des  Rallig- 
stoche-Sandsteines  sprechen  dafiir.  Allein  es  ist  noch 
schwer,  ihre  Grenze  gegen  die  alteren  Lager  festzusetzen. 

Wir  erwahnen  noch  hier  des  sehr  interessanten  Fund- 
ortes  von  untertertiaren  Fossilien  von  Budjak  bei  Kiew. 
"Wir  hennen  es  aus  den  Sammlungen  von  Dubois  de  Mokt- 
PERREux,  die  wir  im  Jahre  1850  geordnet  und  neu  be- 
stimmt  haben.  Von  fast  80  Arten,  **  welche  die  Ziiricher 
Sammlungen  von  dort  her  besitzen,   sind  circa  70  solche 


Ictzteren  Fundortes  in  der  Zeitschrift  der  Ziiricher  naturforsclien- 
den  Gesellschaft  verofFentlichen  und  so  die  Kontrole  unserer  An- 
^abe  ermoglichen. 

*  Siehe  Stoder,   Geologie   der  Schweiz,   Bd.  2,  S.  103  —  105. 

**  Auch  das  VcrzeJchniss  diescr  Fauna  versprcchen  wir  in  kur- 
/.rv  Frist  zu  publiziren. 


182 

des  oberen  Grobkallies  und  circa  60  solche,  welche  ent- 
weder  dem  Groblialke  und  den  Sanden  von  Beauchamps 
gemein  oder  letzteren  eigenthiimlich  sind.  Die  iibrigen 
sind  theils  neu,  theils  sonst  im  London -Thone  zu  Hause. 
Von  Nummuliten  lieine  Spur.  Aus  diesen  Daten  miissen 
wir  schliessen,  dass  das  Lager  von  Budjak  der  Bartoni- 
schen  Stufe  und  zwar  deren  Nordzone  angehore.  Der  1 
Meerbusen  der  Nordsee,  w^elchen  diese  Bildung  bedingt,  ' 
liann  aber  auf  keinem  aridern  Wege  mit  dem  Hauptmeere 
in  Verbindung  gestanden  haben,  als  uber  den  jetzigen 
Gouvernements  Minsk  und  Wilna  und  iiber  Daiiemark. 

Y.    Lig:uriscbe   Stufe. 

Literal ur:    23.  Prestwich,   On  the  tertiary  formation    i 
of  the  Island  of  Height.    (The  quarterly  Journal  etc.,  Bd.  1, 
S.  223.  1846.)  —  D'Archiac,  Histoire  des  progres  etc.,  Bd.  2b, 
S.  475.  —  Mad.  ©'Hastings,  Description  geologique  des  falaises 
d'Hordle  etc.    {Bulletin  etc.,  2,  Bd.  9,  S.  191.   1852.) 

24.  D'Archiac,  Histoire  des  progres  etc.,  Bd.  2,  S.  552. 
—  CuviER  et  Brongniart,  Essai  sur  la  Geographic  mineralo- 
gique  des  environs  de  Paris.   1810,  S.  142. 

25.  DuMONT,  Note  sur  la  position  geologique  de  I'argile 
Rupelienne  etc.  (Bulletin  de  I' Acad,  royale  de  Belgique,  Bd.  18, 
Nr.  8.) 

15.  [Siehe  IV,  15.]  —  Beyrich,  Die  Conclijlien  des  nord- 
deutscken  Tertiar-Gebirges.  (Zeitsclirift  der  deutsclien  geolo- 
giscken  Gesellscliaft.   1853  etc.) 

26.  Delaharpe  et  Gaudin,  im  Bulletin  de  la  Societe  Vaud^ 
des  sciences  naturelles.  1853,  Nr.  26.  —  Jahrbuck  von  Leon- 
hard  und  Bronn.  1854,  S.  83.  —  Greppin,  Notes  geologiques 
sur  les  terrains  tertiaires  du  val  de  Delemont.  (Abkandlungen 
der  scliweiz.  naturf.  Gesellsckaft,  Bd.  14.  1854.)  —  Benoit, 
Note  sur  le  terrain  siderol.  des  environs  de  Montbeliard.   (Bullet. 


183 

Soc.  geoL,  2,  Bd.  12,  S.  1025.  1855.)  -^  Fraas,  Tertiare  Ab- 
lagerungen  auf  der  Hohe  der  wiirtemberg.  Alp.  (Wiirtembero , 
naturwissenschaftliclie  Jahres  -  Hefte,  Bd.  8,  S.  56.  1851.)  — 
Idem,  im  Bullet.  Soc.  geoL,  2,  Bd.  9,  S.  266.  1852.  —  H.  von 
Meyer,  im  Jabrbucli    etc.   1852,   S.  305. 

27.    Delbos,  Recherch.es  sur  la  formation  d'eau  douce  du 

hassin  de  la  Gironde.  {Memoir es  etc.,  2,  Bd.  2b,  S.  241.)  

D'Archiac,  Histoire  des progres  etc.,  Bd.  2b,  S.  680. 
28.   [Siebe  IV,  28.] 
5.   [Siebe   I,  5.] 

29.  D'Archiac,  Histoire  des  progres  etc.,  Bd.  3,  S.  74.   — 
Studer,  Geologie  der  Schweiz,   1,   S.  104,'    2,  S.  117. 

30.  D'Archiac,  Histoire  des  progres  etc.,  Bd.  3,  S.  79.  — 
Studer,  Geologie   der  Scbweiz,   2,  S.  110. 

31.  [Siebe  IV,  31.] 
19.    [Siebe  IV,   19.] 

32.  [Siebe  IV,  32.] 

33.    D'Archiac,  Histoire  des  progres  etc.,  Bd.  3,  S.56  u.  137. 
22.  [Siebe  IV,  22.] 

Wir  brauchen  unsere  Zusammenstellung  der  Palao- 
therien  und  Aiioylotberien  filbrenden  Siisswasser  -  Bil- 
dungen  des  nordwestlichen  Europa's  und  des  Flyscbes 
nicht  zu  rechtfertigen :  sie  ergiebl  sich  von  selbst  aus 
dem  Parallelismus  der  diese  zwei  Gebilde  einscbliessen- 
den  Sebicbten.  Ohne  es  uns  einfallen  zu  lassen,  das  grosse 
Ratbsel  der  Fiyscb-Bildung  losen  zu  wollen,  miissen  wir 
docb  beraerben,  dass  das  Pbanomen,  welcbes  sie  bedingte, 
ein  auf  das  siidlicbe  Europa,  mit  Ausschluss  Spaniens 
und  der  Pyrenaen,  bescbranbtes  gewesen  zu  sein  scheint, 
und  dass  also  nocb  Aussicbten  vorbanden  sind,  in  nicbt 
zu  grosser  Distanz  von  Flyscb-Gebilden,  zur  gleichen 
Stufe   geborende   Meeres-Muscbeln    fiihrende  Sebicbten, 


184 

mit   anderen  Worten,    solche,    welche  die  gewohnliche 
Facies  der  Meeres-Bildungen  tragen,   anzutrefFen. 

VI.    Tongrlsche  Stufe. 
Literatur:    23.    [Slelie  V,  23.] 

34.  D'Archiac,  Histoire  dcs  progres  etc.,  Bd.  2  b,  S.  532. 
25.  [Sielie  V,  25.] 

15.    [Siehe  IV,  15  und  V,  15.] 

35.  F.  Sandbergeb,  Untersucliungen  iiber  das  MainzerTer- 
tiar-Becken.    W^iesbaden,   1853. 

36.  [Sielie  V,  26.]  —  Merian,  in  den  Verhandlungen  der 
schweiz.  naturf.  Gesellscliaft  etc.  1856,  S.  17.  —  Gressly,  in 
Actes  de  la  Soc.  Heli^.  des  sciences  nat.   1853,  S.  251. 

27.   [Siehe  V,  27.] 

37.  Delbos,  Notice  sur  les  Faluns  du  Sud-Ouest  de  la 
France.  (_Bull.  Soc.  geol,  Bd.  5,  S.  417.  1848.)  —  Idem,  Z)e- 
scription  geologiqiie  du  hassin  de  VAdour.   (Theses  etc.,  S.  55.) 

44.  D'Archiac,  Histoire  des  progres  etc.,  Bd.  2,  S.  715.  — 
Leymerie,  in  Bullet.  Soc.  geoL,   2,  Bd.  10,  S.  511.   1853. 

38.  D'Archiac,  Hist.,  Bd.  3,  S.  64.  —  Hebert  et  Rene- 
viER,  Descript.  foss.  terr.  num.  nep.  etc.  (Bullet.  Soc.  stat.  Isere, 
2,  Bd.  3,  1854.)  —  lidem,  in  Bullet.  Soc.  geol,  2,  Bd.  11, 
S.  587.   —   Lory,  in   Bullet.  Soc.  geol,  2,  Bd.  12,  S.  17. 

39.  Studer,  Geologie  der  Scbweiz,  Bd.  2,  S.  93  und  113. 
—  Hebert  et  Renevier,  loco  proxime  citato.  —  Renevier^ 
in  Bullet,  socgeol,  2,  Bd.  12,  S.  53. 

40.  Hoernes,  im  Jalirbuch,  1854,  S.  572.  —  Von  Hauer  , 
ibidem,  1848,  S.  235.  —  Bronn,  Lethaea,  3.  Aufl.,  Bd.  3, 
S.  51.  1856.  —  LiPOLD,  Ueber  die  Kreide  und  die  eocene  Form, 
in  N.O.-Karnthen.  (Protokoll  der  osterr.  geolog.  Reiclisanstalt, 
1855;  Jabrbucb,   1855,  S.  586.) 

33='-  Pareto,  in  Bull.  Soc.  geol,  2,  Bd.  12,  S.  370. 

41.  Brongniart,  Terr,  calc-  trapp.  Vicent. ,  1823.  — 
D'Archiac,  Hist.,  Bd.  3,  S.  111. 

22.   [Siehe  IV,  22.] 


185 

Die  Tongrische  Stufe  ist  ohne  Zweifel  eine  der  in- 
teressantesten ,  ja  vielleicht  die  lehrreichste  der  Unter- 
abtheilungen  der  Tertiar- Formation.  In  der  That  weist 
sie,  deutlicher  als  jede  andere,  zwei  mineralogisch  wie 
palaontologisch  verschiedene,  auf  grossen  Entfernungen 
konstante  Zonen-Facies  auf;  zeigt  uns  ihre  Nordzone, 
schoner  als  irgend  eine  andere  Formation,  gleich  alte 
und  dem  gleichen  Meere  angehorende  Bildungen  mit  ver- 
schiedenen  Facies ;  bietet  endlich  die  Fauna  ihrer  Stld- 
zone  eine  Vermengung  von  Arten  der  alteren  Tertiar- 
Schichten  mit  solchen  der  jiingeren,  -welche  einzig  in 
ihrer  Art  ist.  Keine  Tertiar -Stufe  ist  denn,  selbst  nach 
der  Arbeit  der  Herren  Hebert  und  Renevier,  wiirdi- 
ger  als  sie,  monographisch  ausfilhrlich  beschrieben  zu 
werden. 

Von  den  Lagern,  welche  ihre  Nordzone  zusamraen- 
setzen,  sind  es  vornamlich  zwei,  iiber  deren  Stellung  die 
Ansichten  der  Geologen  noch  divergiren  :  das  Lager  der 
Wilhelmshohe  bei  Cassel  und  der  Septarien-Thon.  Was 
das  erste  betrifft,  so  honnen  wir,  nach  neulicher  Besich- 
tigung  einer  reichen  Sammlung  seiner  Fossilien,  mit  Des- 
HAYES  versichern,  dass  es  genau  gleich  alt  wie  die  gelben 
Sande  von  Etampes  sei,  da  seine  Fauna,  abgesehen  von 
den  ihr  mangelnden  Cerithien,  voUstandig  mit  derjenigen 
dieser  Sande  iibereinstimmt  und  fast  total  von  derjenigen 
des  Sternberger  Gesteines  und  der  jiingeren  Lager  ver- 
schieden  ist.  Wie  Philippi  unter  dieser  Fauna  so  viele 
obertertiare  und  recente  Arten  hat  erkennen  wollen,  ist 
unbegreillich.  Leichter  erklarlich  aber  ist  die  Vereinigung 
der  Casseler  Braunkohlen-Bildung  mit  derjenigen  der 
Wetterau,  statt  mit  der  nordostdeutschen  :  die  Nachbar- 
schaft   der  zwei  ersten   und  die  Entfernung   der  letzten 


18(5 

mussten  allein  schon  dazu  verlelten.  Die  geologlsche  Stel- 
lung  des  Septarien-Thones  wird  bedingt  durch  das  Alter 
des  ihn  zunachst  iiberlagernden  Sternberger  Gesteines; 
da  nun  dieses,  seiner  Fauna  nach,  entschieden  alter  ist 
als  die  Faluns  der  Touraine  und  also  gleich  alt  wie  der 
Calcaire  de  la  Beauce  oder  der  Mainzer  Heliceen-Kalli,  so 
muss  jener  den  weissen  Sanden  von  Etampes  und  den 
Mainzer  Cyrenen-Mergeln  entsprechen,  Wie  aber  nun 
die  Entstehung  dieser  drei  Facies  erklaren  ?  Gewiss  am 
natiirlichsten  durch  Annahme  der  Isolirung,  nach  Absatz 
der  gelben  Sande  von  Alzey,  Cassel,  Klein -Spauwen  und 
Etampes,  einerseits  des  Mainzer  Bechens,  durch  eine 
Hebung  des  Meeresgrundes  etwa  zwischen  Homburg  und 
Hanau,  und  andererseits  des  Pariser  Beckens,  durch  eine 
Hebung  in  Nordfrankreich,  etwa  zwischen  Boulogne  und 
Valenciennes. 

Die  Zusammengehorigkeit  der  Lager,  welche  die  Sud- 
zone  zusammensetzen,  und  ihr  Synchronismus  mit  dem 
nordischen  Tongrien  gehen  aus  folgenden  Daten  hervor: 
1.  Wie  die  Nordzone  zerfallt  die  Siidzone  in  zwei  Unter- 
abtheilungen.  *  2.  Hier  und  dort  ist  die  untere  Abthei- 
lung  machtiger  als  die  obere.  3.  Hier  wie  dort  ist  Car- 
dita  Basteroti  (gleich  C.  Arduini  Brongn.)  nur  in  der  obe- 
ren  Abtheilung  zu  Hause.  4.  Eine  grossere  Anzahl  aus- 
gezeichneter,  in  tieferen  Schichten  nicht  vorkommender 
Arten  (Cytherea  incrassata ,  Cyrena  com^exa,  Ostrea  cya- 
thula,  0.  callifera,  Natica  cochlearella,  N.  crassatina.  Me- 
lania  semidecussata,  Turritella  planispira,  Cerithium  elegans. 


*  Die  aber  hier  palaontologisch  so  nahe  verwandt  und  geogra- 
phisch  so  konstant  vereint  auftreten,  dass  von  ihrer  Trentiung  in 
zwei  Stul'en  keinc   Rede  seln  kann. 


187 

C.  margaritaceum,  C.  trochleare,  Valuta  suturalis  etc.)  sind 
beiden  Zonen  gemein  und  in  beiden  haufig.  5.  Die  mei- 
sten  Lager  der  Siidzone  haben  die  gleiche  mineral ogische 
Zusammensetzung :  sie  bestehen  namlich  aus  dunlielblauen 
Kallimergeln  (Gaas,  Haering,  Piszlte,  in  den  Alpen  na- 
tiirlich  zu  schwarzen  Kalken  umgewandelt :  Faudon  und 
St.  Bonnet,  Pernant  und  Entrevernes,  Diablerets  etc.), 
die  oft  nach  oben  in  Sandmergel,  Sand,  Sandstein  iiber- 
gehen,  und  fuhren  Constant  Braunkohlen-Flotze.  6.  JSa- 
tica  Delbosi  ist  eine  fast  nie  fehlende,  immer  sehr  haufige 
Leitmuschel  der  Siidzone.  7.  Zu  Leognau,  la  Brede  etc. 
bei  Bordeaux  folgt  auf  den  palaontologisch  mit  den  Fa- 
luns von  Gaas  identischen  Calcaire  a  Asteries^  in  gleich- 
formiger  Lagerung  und  bei  theilweisem  Arten-Ueber- 
gang,  eine  kleine  Serie  von  Schichten,  deren  oberste  den 
Faluns  der  Touraine  und  also  deren  untere  dem  Hangen- 
den  der  Sande  von  Fontainebleau,  dem  Calcaire  de  la 
Beauce,  entsprechen.  8.  endlich  ruht,  am  Nordabhange 
des  ligurischen  Apennins,  ein  authentisches  Lager  dieser 
Siidzone  auf  unzweifelhaftem  Flysche,  dessen  Stellung 
im  Niveau  der  Montraartrer  Siisswasser-Bildung  durch 
seine  geologischen  Verhaltnisse  bedingt  ist.  Es  liesse  sich 
diesen  Daten  noch  eine  ganze  Reihe  von  Wahrschein- 
lichkeits-Griinden,  aus  den  Lagerungs-Yerhaitnissen  der 
einzelnen  Lager  der  Siidzone  geschopft,  beifiigen;  allein 
um  uns  kurz  zu  fassen,  gehen  wir  dariiber  hinvv^eg  und 
wollen  nur,  bevor  >vir  zur  folgenden  Stufe  iibergehen, 
die  zwei  Einw^iirfe,  welche  gegen  unsere  Zusammenstel- 
lung  gemacht  w^orden  sind  oder  voraussichtlich  gemacht 
werden  konnten,  beantworten.  Aus  dem  Vorkommen  in 
ihrem  oberen  Nummuliten-Gebilde  von  vierzehn  Arten 
aus  den  alteren  Tertiar-Schichten  Europa's,  welche  dem 


188 

Lager  von  Gaas  fehlen,  und  aus  der  Haufigteit  fiinfer 
davon  schliessen  die  Herren  Hebert  und  Renevier  auf 
das  hohere  Alter  jener  Gebilde  als  dieses.  Nun  aber 
kennen  wir  von  Gaas  f'olgende  dem  oberen  Nummuliten- 
Gebilde  der  Alpen  fehlende,  untertertiare  Arten  :  Del- 
phinula  marginata ,  Fusus  suhcarinatus ,  Pleurotoma  semi- 
striata ,  Harpa  elegans ,  Marginella  eburnea^  bis  an  eine, 
alle  haufig;  folgende  zwei  zu  Gaas  eben  so  haufig  als 
im  oberen  Nummuliten- Gebilde  vorltommende,  unterter- 
tiare Arten  :  Melania  costellata  und  Mitra  plicatella;  end- 
lich  eine  vier  Mai  grossere  Anzahl,  Arten  des  Pariser 
Grobltalltes  zunachst  verwandte  Formen  (Racen,  oft  bloss 
Varietaten),  von  denen  das  obere  Nummuliten -Gebilde 
Iteine  Spur  aufweist.  Wo  bleibt  da  die  altere  Facies 
des  obern  Nummuliten- Gebildes  der  Alpen  ?  Der  zweite 
Einwurf,  dem  wir  zu  begegnen  haben,  konnte  aus  dem 
Wiederauftreten  einiger  ausgezeichneten  Fossilien  der 
alteren  Nummuliten- Gebilde  (JSummulina  complanata,  Co- 
noclypus  cono'ideus ,  Velates  Schmidelanus  etc.)  in  demjeni- 
gen  des  Vicentino  abgeleitet  werden.  Wir  beantworten 
ihn  mit  den  Bemerkungen,  dass  diese  Arten  (mit  Aus- 
nahme  der  Nummuliten,  die  aber  in  der  Siidzone  fast 
alien  untertertiaren  Stufen  geraein  sind)  nicht  zahlreich 
und  durchweg  selten  bleiben,  und  dass  die  untere  Halfte 
der  Tertiar- Formation  eben  so  gut  einige  alien  ihren 
Unterabtheilungen  gemeine  Arten  aufweisen  diirfe  als 
die  obere  Halfte. 

VII.     Aquitauische   Stufe. 
Literatur:    42.  D'Archiac,  Hist.,  Bd.  2,  S.  523. 
15.   [Siehe  IV,  15  und  V,  15.]    —  H.  Karsten,  Verzeich- 
niss  der  Sternberger  Versteiner.  des  Rostocker  Museums.  1849. 


189 

35.    [Siehe  VI,  35.] 
36.    [Siehe  VI,  36.]   —  Studer,  Geologic  der  Scliweiz, 
Bd.  2,  S.  404. 

27.  [Siehe  VI,  27.] 
37.    [Siehe  VI,  37.] 

28.  [Siehe  IV,  28.] 

44.  D'Archiac,  Hist.,  Bd.  2,  S.  715.  —  Idem,  in  Bull 
SocgeoL,  2,  Bd.  14,  S.  466.   1857. 

45.  D'Archiac,  Hist.,  Bd.  2,  S.  721.  —  Matheron,  Ca- 
talogue des  foss.  du  dep.  des  Bouches - du- Rhone,  S.  74,  1842. 
—  Stcder,  Geologic  der  Schweiz,  Bd.  2,  S.  412.  * 

46.  Studer,  Monographic  der  Molasse.  1825.  —  Idem, 
Geologic  der  Schweiz,  Bd.  2,  S.  412.  —  Heer,  Uebersicht 
der  Tcrtiar-Flora  dec  Schweiz,  (Mittheil.  der  naturf.  Gesellsch. 
Ziirich,  1853.) 

47.  Bronn,  Lethaea,  3,  Bd.  3,  S.  51. 

50.  Idem,  eodem  loco,  S.  54.  —  Lyell,  im  Jahrb.  1836, 
S.  234. 

33-    [Siehe  VI,  33-] 

Wir  brauchen  wohl  die  Trennung  unseres  im  Jahre 
1853  aufgestellten  Aquitaniens  in  zwei  Stufen  nicht  zu 
rechtfertigen  :  die  ganz  verschiedene  Vertheilung  von 
Land  und  Meer  in  Europa  zu  den  zwei  Epochen  recht- 
fertigt  sie  schon  allein;  und  es  konnte  uns  eher  als  Ta- 
del  wegen  dieser  Trennung  der  Vorwurf  treffen,  ihre 
Zweckmassiglteit  nicht  urspriinglich  schon  erkannt  zu 
haben. 


*  Wir  bitten,  die  Mangelhaftiglleit  unserer  Quellen- Angaben 
bei  dieser  und  den  folgenden  Stufen  zu  entschuldlgen ;  sie  riihrt 
her  von  dem  Verluste  unserer  bei  Abfassung  der  Tabelle  auf  flie- 
gende  Blatter  geworfenen  Notizen  und  von  Mangel  an  Zeit,  um 
anf's  Ncue  die  ganze  Litcratur  aufzusuchen. 


190 

Was  nun  den  Synchronismus  tier  vier  Hauptbildungen 
der  Aquitanischen  Nordzone  betrifft,  so  ist  er  ein  langst 
anerliannter  und  bedarf  Reiner  weiteren  Begriindung. 
Nicht  so  sicher  ist,  in  unseren  Augen  wenigstens,  das 
Hierhergehoren  der  Lager  von  Osnabriiclt  und  Luithorst 
und  selbst  derjenigen  von  Krefeld  unci  Neuss;  da  vv^ir 
indessen  diese  Lager  nur  aus  wenigen  bedeutungslosen 
Fossilien  l^ennen,  milssen  wir  uns  eines  Urtheiles  tiber 
ihre  endgiiltige  Stellung  enthalten.  Ueber  den  Mainzer 
Cerithien-Kalk  bei  der  nachsten  Stufe  ein  Wort. 

Von  den  Bildungen  der  Aquitanischen  Siidzone  sind 
es  vor  alien  die  s.  g.  Faluns  (d,  h.  Muschel- Lager),  deren 
Verhaltnisse  einer  speziellen  Erorterung  bedilrfen.  Wir 
haben  diese  Faluns  wahrend  eines  anderlhalbjahrigen 
Aufenthaltes .  in  den  siidfranzosischen  Haiden  untersucht 
und  konnen  daher  Bestimmtes  iiber  ihre  Lagerungs- Ver- 
haltnisse mittheilen.  Da  wir  indessen ,  unserem  gegen- 
■wartigen  Zweclte  gemass,  uns  hier  auf  die  zur  Begriin- 
dung unserer  Klassifiltation  allernothwendigsten  Angaben 
beschranhen  miissen,  so  "werden  wir  bei  dieser  Erorte- 
rung folgenden  Plan  befolgen :  Wir  werden  bei  der 
gegenvrartigen  Slufe  zuerst  eine  hurz  gefasste  Uebersicht 
der  Lagerungs -Verhaltnisse  der  verschiedenen  Faluns 
geben,  dann  ein  Profil,  an  dem  alle  in  Frage  stehenden 
Faluns  bloss  gelegt  sind,  beschreiben,  so  weit  als  seine 
Schichten  dieser  Stufe  angehoren,  darauf  in  hurzen  Zii- 
gen  die  Uebereinstimmung  der  wichtigsten  der  anderen 
Profile  mit  den  untersuchten  zeigen  und  zum  Schlusse 
die  fiir  die  Muschel -Lager,  welche  zur  Aquitanischen 
Stufe  gehoren,  charakteristischen  Fossilien  aufzahlen. 
Bei  der  folgenden  Slufe  soil  dann  unser  Profil  weiter 
verfolgt,  bei  der  Helvetischen  zu  Ende  beschrieben  und 


191 

hier  endlich  der  Griind   der  irrthumlichen  Klassifiliation 
der  Herren  Delbos  und  Raulin  aufgesucht  werden. 

Alle  Faluns  des  Gironde-Departements,  bis  an  einen, 
den  von  Salles,  treten  an  den  Bachen  auf,  welche  auf 
dera  rechten  Ufer  der  Garonne  sich  in  sie  ergiessen. 
Die  Richtung  des  Laufes  dieser  Bache  ist  im  Ganzen 
eine  auf  derjenigen  des  Stromes  senkrechte,  und  der 
Strom  selbst  fliesst,  von  St.  Macaire  an,  in  einer  mit  dem 
Meeresufer  nahezu  parallelen  Richtung.  Nun  liegt  der  zur 
Tongrischen  Stufe  gehorende  Asterien-Kalk  zumeist  auf 
der  rechten  Seite  der  Garonne,  und  nur  seine  obere  Ab- 
theilung  setzt  iiber  den  Strom  und  tritt  zu  Langon,  St. 
Morillon,  Bordeaux,  also  in  seiner  nachsten  Nahe  wieder 
auf;  das  jiingste  Glied  der  Faluns  hingegen,  das  Lager 
von  Salles  an  der  Leyre,  ist  auch  das  dem  Meere  zu- 
nachst  gelegene.  Aus  diesen  Verhaltnissen  lasst  sich  denn 
unschwer  die  Vermuthung  schopfen,  dass  die  zwischen 
diesen  zwei  geologischen  Extremen  liegenden  Faluns  in 
der  grossen  Regel  in  der  Ordnung  an  den  Bachen  auf- 
treten,  dass  sie  je  jiinger  je  naher  ihrer  Quelle  und 
dem  Meere  erscheinen.  Und  dass  es  sich  damit  wirklich 
so  verhalte,  lehrt  die  Erfahrung.  Den  gleichen  Regeln 
ist  die  Vertheilung  der  Faluns  im  Departement  des  Landes 
unterworfen  :  die  Lager  von  St.  Avit,  Canens,  St.  Justin 
liegen  tief  im  Lande  j  das  zunachst  jiingere  von  Ca- 
bannes  etc.  bei  Dax  ist  schon  dem  Meere  naher  geriickt; 
zwar  treten  die  folgenden  helvetischen  wieder  bedeutend 
weiter  landeinwarts  auf  (Folge  des  Gegenschlages  der 
Trockenlegung  des  Loire -Thales,  mit  Ende  der  Mainzi- 
schen  Epoche?),  allein  die  Tortonischen  Bildungen  liegen 
auf's   Neue    naher   am   Meere    als   alle   vorhergehenden, 


192 

und  der  wahrscheinlich  jiingere,  Piacenzische  blaue  Thon 
von  Soustons  auch  am  nachsten  daran. 

Das  giinstigste  Profil,  um  diese  Anordnung  der  Fa- 
luns im  Einzelnen  zu  studiren,  ist  dasjenige  der  RInne 
des  Baches  von  Saucats  und  la  Brede.  Es  bietet  in  der 
That  dieses  Profil,  auf  einer  Streclte  von  zehn  Kilome- 
ter, in  einer  Serie  von  dreizehn  viber  einander  gelager- 
ten  Bildungen,  die  ganze  Reihe  der  Faluns  des  Gironde- 
Departements  dar,  von  den  letzten  Schichten  der  Tong- 
rischen  Stufe  an  bis  zu  und  mit  der  ersten  der  Helve- 
tischen;  es  ist  zugleich  der  Durchschnitt,  an  welchem 
die  meisten  Bildungen  das  Maximum  ihrer  Machtigteit 
und  ihres  Fossilien-Reichthumes  aufweisen;  es  ist  daher 
dasjenige,  w^elches  wir  mit  Vorzug  ausfiihrlicher  be- 
schreiben  wollen. 

Zwischen  la  Brede  und  der  ersten  Miihle  bachauf- 
v^rarts  steht  im  Bachbette  und  unter  der  Dammerde,  in 
den  Garten  am  rechten  Ufer,  ein  grauer  Kalk  mit  Venus 
Aglaurae,  Natica  crassatina ,  Cerithium  Aquitanicum  *  (C. 
Boryanum  Grat.? ?),  Conus  Grateloupi  etc.  an.  In  der  Mitte 
zwischen  beiden  Punhten  bildet  dieser  Kalk  nur  noch 
Konkretionen  in  einem  griinlichen  Thone  aus,  und  wei- 
ter  aufwarts  verschwinden  diese  Konkretionen  fast  ganz 
in  der  Thonmasse. 

Bei  der  erwahnten  Miihle  (moulin  de  la  Maule,  mou- 
lin  du  Malcomptant)  nun,  wie  bei  der  zweiten  (moulin 
du  Battant),  dritten  (moulin  du  hois  Partus)  und  vierten 
(moulin  DepiotJ  wird  dieser  griine  Thon  iiberlagert  durch: 

*  "Wir  beschreiben  gegenwartig  die  neuen  Artcn  aus  den  Fa- 
luns, welche  sich  in  den  Ziirlcher  Sammlungcn  befinden,  in  Fl- 
SCHEr's  und  Bernardi's  Journal  de  Conchyh'ologie. 


193 

1.  eiiien  bald  schon  blaueii,  bald  blaulich-weissen, 
Fetten  Mergel  mit  zahlreichen  Cerithium  plicatum,  C. 
resec turn ,  C.  margaritaceum  ,  C.  calculosnm ,  Turri- 
tella  Desmarestina ,  Lucina  scopulorum,  Cyrena  con\>exa , 
Cytherea  undata  etc.; 

2.  einen  gelblichen  bis  biauneii  Sand,  der  meistens 
vor  lauter  Kieselkalk-Konkretioneu  zu  einem  festen  Ge- 
stein  wird  und  folgende,  besonders  nach  oben  bin  hau- 
fige  Fossilien  enthalt :  Corbula  reoolutd  brei?is ,  Cytherea 
undata,  Lucina  columbella  minor,  L.  dent  at  a  major, 
L.  undulata  minor  etc.;    und  endlicb   durch 

3.  einen  bald  fetten,  weisslichen,  bald  sandigen,  gelb- 
lichen Mergel  voll  Turrit.  Desmar.,  Cerith.  plicat.,  C. 
calcuL,  Luc.  dent.,  L.  scopul. ,  Grateloupia  Aquitanica , 
Ostrea  cy  at  hula  etc.  mit  auf  der  Oberflache  von  Nr.  2 
festsitzenden  Korallen  und  Austern. 

Oberhalb  des  Wasserfalles  der  Depiot'schen  Miihle 
verschwinden  der  Tongrische  griine  Thon  und  die  zwei 
ersten  Ac/uit  anise  hen  Bildungen  fiir  imraer;  dafur  ent- 
wiclielt  sich  die  Bildung  Nr.  3,  die  weiter  abwarts  auf 
eine  Weine  Schicht  beschrankt  war  (vielleicht  wegge- 
schwemmt  worden  ist),  gegen  den  nahen  Weiler  Larrieg 
bin  immer  mehr  und  wird  hier,  vom  Bachgrunde  an  ge- 
rechnet,  ungefahr  7  Meter  machtig.  Zwischen  Larrieg 
und  der  friiher  moulin  de  I'Eglise,  jetzt  moulin  da  Com- 
ptant,  moulin  au  noir  genannten  Miihle,  auf  etwa  400  Me- 
ter Entfernung.  bleibt  sie  gleich  machtig  und  enthalt, 
in  dunne  Lagen  vertheilt,  besonders  ira  Bachbette,  eine 
ziemlich  reiche  Fauna,  wovon  folgende  Arten  die  haufig- 
Sten  sind  :  Solen  Burdigalensis,  Mactra  Basteroti,  M.  stria- 
tella,  Donax  \>enustus.    Or  at  el.  J  quit.,  Lucina  carnaria,  L. 

13 


194 

scopul.,  L.  undul.  minor,  L.  dentata  major.  Turrit,  terc- 
hralis  rugosa,  Cerith.  plicat.,  C.  mar  gar.  etc.  Zwischen 
dem  moulin  de  I'Eglise  und  dem  Hofe  la  Cassagne  decl;t 
der  Miihleteich  ihre  untere  Halfte;  welter  aufwarts  ver- 
schwindet  sie  ganz  unter  dem  Bach -Niveau. 

Um  Larrieg  und  den  moulin  de,  I'Eglise  folgt  auf  diese 
Bildung   eine  neue  Serie  von  Schichten,    namlich : 

4.  eine  ausgezeichnete  Brackwasser  -  Schicht ,  erdig, 
mergelig  bis  sandig,  grau  bis  braun,  meist  sehr  reich  an 
Fossilien,  wovon  folgende  Arten  sehr  haufig  sind :  zu- 
erst  Lucina  dentata  major,  dann  Cerithium.  plicatum  in- 
constans ,  C.  resect.,  C.  m.argarit.,  Cyrena  coni>exa, 
Cyth.  und  at  a,  Ostrea  cyath.,  Psammohia  Aquitanica, 
Dreissenia  Basteroti  etc. ; 

5.  ein  Silsswasser-Kalk,  meist  arm,  hie  und  da  ausserst 
reich  an  Lymnaeen  und  Planorben :  Hrn.  Delbos'  calcaire 
cVeau  douce  de  Larrieg; 

6.  eine  Meeresufer- Bildung,  zu  Larrieg  fast  rein 
meerisch  und  folgende  haufige  Fossilien  enthaltend :  Lu- 
cina scopul.,  Cytherea  und  at  a,  Cyrena  com^exa ,  Tellina 
planata  mis  era,  Lutraria  sanna,  Cyther.  Deshayesana , 
Chama  asperella,  Cardita  hippopaea ,  Area  barbata,  A. 
cardiiformis ,  Pecten  pusio,  Ostrea  cyathula,  0.  Aqui- 
tanica ,*  Corbula  rei^oluta  bre\>is,  Lithodomus  S aucat- 
sensis ,  Calyptraea  Chinensis ,  Cal.  subtroch ifo rmis , 
Turritella  turris  minor,  T.  cathedralis  minor,  Trochus 
sublae\>i g atus  ,    ISatica  helicina   semiclausa ,    IS.  helicina 


*  O.  undata  Delbos  et  Raulin,  non  Lamk.,  quae  testa  ovato- 
o  b  I  on  g  a  ,  n  at  e  altera  producta  etc.,  Lamk.,  Syst.,  Bd.  5, 
S. '217.  —  O.  Aquitanica  Nobis:  O.  testa  rotundata,  natibus 
parvi's,    subaequalibus  etc. 


195 

aperta,  iSerita  picta,  Pirula  Lainei ,  Buccinum  baccatujyi 
duplicatum ,  Olha  claoiila,  Cerilhien  etc.:  Hrn.  Dei.- 
Bos'  Falun  de  Larrieg;  bei  dem  moulin  de  V Eglise  brackisch, 
nur  ein  Paar  Zoll  machtig,  voll  Ceiithium  plicat.  in- 
con  st.,  C.  mar  gar.,  C.  resect.,  C.  pupiforme,  C.  cor- 
rugatum  F,  Pyramidella  mitrula ,  Cyrena  convex  a  und 
Lucina  dentata  major;    und   endlich 

7.  ein  weisslicher  Thon,  zu  Larrieg  sandig,  voll  My- 
tilus  Jquitanicus  ( M.  antkpiorum  Bast. ,  non  Soa\) ,  hoher 
bachaufwarts  fett,  erdig,  oline  F'ossilien,  nach  oben  zu 
einem  Siisswasser-Kalke  mit  seltenen  Planorben  und  Lym- 
naeen  erhartend. 

Die  Bache  von  St.  Morillon,  Martillac,  Mauras,  Leognan, 
Gradignan  etc.  bieten  die  gleiche  Schiclitenfolge  dar : 
iiberall  in  der  Nalie  der  Gironde  s.  g.  Asterien-Kalk  mit 
Petrefakten  der  Tongrischen  Stuf'e,  so  bei  Leognan,  mit 
zahlreichen  Exemplaren  der  iSummulina  Garansana  und 
Lesbariizensis ;  weiter  bachaufwarts,  oft  auf  langen  Strek- 
ken,  grilner  Tongrischer  Thon,  dariiber  endlich  blaue 
Mergel,  oft  ausserst  reich  an  Fossilien,  so  bei  der  Kupfer- 
giesserei  vor  Leognan  \  dariiber  ein  mehr  oder  minder 
konkretionenreicher  Sand;  weiter  ein  sandiger  compakter 
Mergel  :  die  Mollasse  ossijere  etc.  Nur  fehlen  zu  Leognan 
und  Gradignan  die  Schichten  Nr.  4  bis  7,  wenn  sie  nicht 
idort  durch  die  oberen  Stufen  der  Mollasse  ossifere ,  als 
rein  meerische  Facies,    vertreten  werden. 

Von  den  Muschellagern  des  Departement  des  Landes 
itimmen,  wie  schon  die  Herren  Delbos  und  Raulibt  ge- 
zeigt  haben,  diejenigen  von  St.  Avit,  Canens,  St.  Justin 
ind  St.  Sever  bei  Mont-de-Marsau  palaontologisch  voll- 
landig  mit  dem  Falun  von  Larrieg  oder  Merignac  iibercin; 

13* 


J  90 

(las  beltannte  Lagei'  von  Cabaniies,  Maudillot  etc.  zii  St. 
Paul  hingegeu  erweist  sich,  wie  wir  bei  der  nachsten 
Stufe  sehen  werden,  als  jiinger;  iind  hochstens  die  bei 
horizontaler  Lagerung  etwas  tiefer  auftretenden ,  also 
wabrscheinlich  unteren  Schichten  der  Faluns  dieser  Ge- 
nneinde,  zu  Vieilie,  Abesse  etc.  mogen,  wenn  anders  ibre 
wenig  beltannte  Fauna  nicht  dagegen  zeugt,  zur  Aqui- 
tanischen  Stufe  gehoren. 

Vergleichen  wir  nun  zum  Scblusse  die  Fauna  der 
Jquitanischen  Faluns  mit  derjenigen  der  zunachst  folgen- 
den  :  —  Beide  Faunen  zeigen  schon  beim  ersten  Ueber- 
bliclie  eine  viberaus  grosse  Uebereinstinimung,  und  es  li 
erweist  sich  bei  ihrer  genaueren  Vergleichung,  dass  gegen  ir 
drei  Fiinftel  ihrer  gesammten  Arten  beiden  gemein  sind ; 
allein  diese  Aehnlichl;eit,  welche  in  Sammlungen  so  sehr 
hervorsticht,  wird  in  der  Natur  verwischt  durch  den  in 
jeder  Stufe  meist  ganz  verschiedenen  Hauligl^eitsgrad 
der  gemeinschaftlichen  Arten,  Racen  und  Varietaten  und 
durch  die  grosse  Haufigkeit  einzelner  Leitmuscheln  jeder 
Abtheilung,  *  mit  einem  Worte,  durch  die  verschiedene 
Facies  der  zwei  Faunen.  Hie  und  da  zur  Ausnahme  ver- 
schwindet    freilich    bei    einem    Gebilde    der   einen  Stufe 


*   Als   solche   entweder  absolut  oder  relativ,    durch   ihre   Haufig-   |:; 
keit,  charakteristische    Arten    der  Aquitanischen   Faluns    kcinncn   wir.  If 
ausser    den    oben    angefuhrten    unterslrichenen ,    noch    folgende    an-  ': 
gebcn  :    Pholas  Candida,    Ph.  dactylus,   Corbula  Aquitanica,   Lutrariu  j 
ungu.ita,  Donax  Aluri,   Veneriipis  dtcussata,  Fenus  A^laurae,  Lucina  I '. 
muUilamella^  L.  pumunt,  Cardium  pectinatum  Aquitanlcum,   C.  muri-  j^ 
catuni  praecede?is,    Nati'ca  cumpi^essa,    N.  eburnu'ides ,    Munodonta  ele- 
gans,   Cen'tldunt  Aquitanicum,    C.  pseudo-oSeli'scinti,   C.  salmo,  Murex 
Lasseignei,   Conus  Aquitanicus,  Bncciniim  AquiianiiAim    und   Valuta 
Aquitanica, 


197 

(..  B  in,  ^.uUanieu,  bei  der  Mollasse  ossifere)  diese  eigen- 
.I.un.i.che  Faces,  ode,  besser  gesagt,  sie  schlagt  in^die 
entgegengesetzte  „„, ;  allein  selbst  da„„  bleiben  i„.„,e,. 
"oeh  e,,.el„e  haufige  charaiteristische  Formen    (so  bei 

LarOU..,,   1.,. nulla  Ure.ral.  n.sosa,   Con.s  ^,„..,„1) 
als  Niveaii-Anze.ger  iibrig.  ' 

Habe.  wi,.  uns  nun  lange  genng  bei  den  Faluns  auf. 
.al.en  .nussen,    so  tonnen  wi.-  dafur  un,  so  .asche.-  an 
D  e   ;'"-'^''"  Z'^'^"?'"'— ^-   B--ld"nge„    voKibergehen. 
D.e   e,nen   (d,e  schweizensch-deu.sehe  subalpine   Suss- 
~  Molasse  und  die  Susswasse-Gebi.de  von  Altsa,tel 
von  Radobo,,  Sagor  und  So.zka  *)  sind  in  der  That  be- 
e.ts   endgul„g  eingeordnet;    die   meis.en    anderen    (die 
Uge.-  von  Wieliczl,a,   Saloedo   e,c.)   bieten    noch   1,  ine 
.Che-en  Anhal.spunl.te  behufs  ih.-e.-  deiinitiven  Aufstel- 
lung  da,  und  nur  die  B..au„J,ohlen-Bildu„g  der  Provence 
ve-iangt  noch  hie-  .ueh.  als  eine  spezielfe  E,..,hnr 
Gegenuber  der  auf  Facies-  und   vermeintliche  Lage- 

™ngs-Ucbe,.ei„stin,„,„ng  gegriindeten  Anschauungsweise 
der  ft.anzos,schen  Geologen,  welcbe  die  unteren  Schichten 
<l.ese.B..aunkohlen.Fo™atio„  „,it  den  Ligniten,  die  fol- 
genden  ™,t  dem  Grobl,all,e  nnd  den  G,ps  von  Aix  .nit 
Oem  G,pse  de.  Un,gegend  von  Pa.is  ve.^eichen,  „,«s. 
^w„.  d.esen  Bildungen    ein  hohe.es  Niveau   an^veisen 

I  hhe,,  .ff;„,'i;c  ,>!:i    ™  "°r" '''"'"'  '■""  "^  ••— ■ 


198 

und  speziell  das  terrain  a  lignite  in  die  Aquitanische  Stufe 
versetzen.  Uiisere  Ansichl  griindet  sich  auf  folgende  Be- 
trachtungen :  1.  Dieses  Ligiiiten-Gebilde  ist  offenbar  nach 
Entstehung  grosso  modo  des  Rhone -Thales  abgelagert 
worden,  und  das  Rhonethal  verdankt  wotil,  wie  die  ur- 
spriingliche  Einsenliung  des  schweizerischen  Plateau's, 
seine  Entstehung  der  ersten  der  nach  Ablagerung  des 
Tongrischen  Nummuliten-Gebildes  stattgehabten  Hebungen 
der  Alpen.  2.  Es  werden  von  den  franzosischen  Autoren 
selbst  Stellen  in  den  Var-  und  Durance -Thalern  zitirt, 
wo  die  Braunliohlen-Bildung  auf  Nummuliteii-Kalk  und 
Flysch  ruht.  3.  Coquawd  f'iihrt  Mastodonteii  (?)-Knochen 
aus  den  Ligniten  des  Arc -Thales  an.  4.  Nach  Herrn 
EsciiER  VON  DER  LiKTH  lasscu  sich  die  rothen  und  ge- 
schecliten  Merge),  die  Nagelfluh-,  Sandstein-  und  Kallt- 
massen  der  Provencer  unteren  Siisswasser-Bildung  mit 
Nichts  besser  vergleichen  als  mit  den  gleichen  Schichteii 
der  schweizerischen  unteren  Silsswasser-Molasse.  5.  Der 
Habitus  der  Fauna  des  terrain  a  lignite  ist  nicht  der  rein 
tropische,  den  man  von  einer  siideuropaischen,  unterter- 
tiaren  Fauna  erwarten  darf;  er  steht  dem  Habitus  der 
F'auna  des  Mainzer  Heliceen-Kalhes  haum  ferner  als  der 
der  jetzigen  Provencer  Mollushen -Fauna  demjenigen  der 
Mainzischen.  6.  Gegeniiber  dem  Cyclas  Gardanensis  und 
der  Physa  des  terrain  a  lignite,  welche  mit  einem  Cyclas 
und  der  Physa  columnaris  von  Rilly  bei  Epernay  iiber- 
einstimmen  sollen,  aber  etwas  zweifelhaft  sind  ( siehe 
Matheron's  Katalog),  lassen  sich  die  wahrscheinliche 
Identitat  des  Bulimus  (?)  subcylindricus  Math,  und  der 
Clausilia  maxima  (nach  Exemplaren  dieser)  und  die  nahe 
Verwandtschaft  des  Genus  Lychnus  mit  dem  Tongrischen 
und  Aquitanischen  Genus  Ferrusacia  halten.    7.  Ware  das 


199 
terrain  a  lignite  alter  als  das  Aquitanien ,  so  fehlten  Ge- 
biide  dieses  Alters  dem  ostlichen  Franlireich,  da  der 
Gyps  Yon  Aix  seiner  Flora  und  Fauna  nach  etwas  jiinger 
erscheint  und  wie  gerufen  seine  Stelle  in  der  Mainzischen 
Stufe  einnimmt. 

Anmerkung.  Den  Schlus.  dJeser  Abhandlung,  welcher  durch 
iiberhaufte  Geschafte  und  durch  KrankheJt  des  Verfassers  verzogert 
worden  ist,    beabsJchtigt  Dieser  Ira   nachstcn  Jahreshefte    folgen^' zu 


asscn. 


rSEKROLOG 

liber 

Herrn   Dr.  Caspar  Streiff  von  Glarus. 

Von  Herrn  Sanitatsrath  Dr.  Othmar  Bjlumer 


Nach  einer  luhmlichen  Sitte  ehrt  die  schweizerische 
naturforschende  Gesellschaft  gewohnlich  ihre  im  Jahres- 
laufe  verstorbenen  verdienten  Mitglieder  durch  lileine 
Denlischriften,  und  die  Gesellschaft  veidankt  dieser  scho- 
nen  Gewohnheit  schon  manchen  belehrenden  Beitrag;  so 
mag  auch  diese  biographische  Skizze  dem  Andenken  eines 
geschatzten  Glarner'schen  Arztes  gewidmet  sein,  deren 
Material  der  Biograph  namentlich  der  gefalligen  Mitthei- 
lung  des  wiirdigen  Sohnes  des  Verewigten,  Herrn  Med. 
Dr.  Christoph  Streiff ,  zu  verdanken  hat.  Wenn  es  auch 
eine  angenehrae  Aufgabe  ist,  die  Lebensskizze  eines  ver- 
dienten Mannes  zu  entwerfen,  so  bietet  immerhin  das 
Leben  eines  praktischen  Arztes  dem  Biographen  keinen 
ergiebigen  StofT  dar ;  dennoch  ist  es  die  Berufstreue  und 
die  verdienstliche  Thatigkeit  des  Herrn  Dr.  C.  Streiff 
wohl  werth,  dass  wir  dem  Gedachtniss  seines  Namens  ein 
Blatt  der  Erinnerung  weihen;  ist  doch  die  Geschichte 
eines  verdienten  Mannes  eigentlich  die  Geschichte  seines 
Wirkens. 


201 

Herr  Kaspar  Streiff,  Doktor  der  Medizin,  Chirurgie 
und  Geburtshiilfe,  geboren  am  14.  Mai  1784,  verstorben 
am  23.  Februar  1857,  ist  der  Sohn  angesehener  Eltern, 
dessen  Vater  Herr  Heinrich  Streiff,  Dr.  jur.,  war,  ein  sehr 
gebil deter  und  geschatzter  Mann,  und  dessen  Mutter  Frau 
Susanna  Giezetanner  von  Lichtensteig,  eine  treffiiche  Haus- 
frau.  Seine  erste  Bildung  erhielt  er  in  den  oflentlichen 
Schulen  von  Glarus  und  spjiter  durch  in  Glarus  sich  auf- 
haltende  Privatlehrer  und  vorfindliche  Geistliche ;  von 
Ersteren  sind  namentlich  zwei  Bierstett ,  von  Letzteren 
Herr  Heifer  Marti  zu  erwahnen.  Auf  solche  Weise  zu 
den  hoheren  Studien  vorbereitet,  besuchte  er  im  Friih- 
jahre  1790  das  damals  im  bliihenden  Zustande  befindJiche 
medizinische  Institut  in  Ziirieb ,  um  unter  den  Professo- 
ren  Rahn,  Hirzel,  Schinz  und  Fries  den  Grund  zu  seinen 
medizinischen  Studien  zu  legen.  Im  Fruhjahre  1802  ver- 
liess  er  Zurich,  um  nacli  Gottingen  iiberzusiedeln,  des- 
sen medizinische  Fahultat  damals  vermoge  ihrer  trefF- 
lichen  Professoren  zu  den  besten  Deutschlands  gehorte, 
und  wurde  dort  am  29.  April  gleichen  Jahres  durch  den 
Prorelttor  Joh.  Tobias  Mayer,  Professor  der  Physik,  im- 
matrikulirt.  In  den  drei  auf  dieser  Universitat  verlebten 
Jahren  besuchte  er  Kollegien  iiber  Physik  (Mayer\  Che^ 
mie  {Stromeyer)^  Botanik  {Schrad6r\  Philosophic  {Buter- 
weck  und  Herbart\  Physiologic,  vergleichende  Anatomic, 
Osteologie  und  Mineralogie  (Blumenbach)^  Anatomic  und 
Physiologic  {IVissberg),  allgcmcinc  und  spezicllc  Patho- 
logic und  Therapie  {Cappel),  spezicllc  Therapie  und  Chi- 
rurgie, medizinische  und  operative  {Richter)^  theoretische 
und  praktische  Geburtshiilfe  (Osiander  und  Gumbrecht), 
Augenhcilkunde  (Himly)  und  endlich  die  Kliniken  von 
Cappel  und  Himly.    Nach  abgelegtcm  Examen  erhielt  er 


202 

am  6.  Mai  1805  unter  dem  Prorelitorate  von  Heinr.  Jug. 
Wissberg  und  dem  damaligen  Deltan  August  Richter  den 
Titel  eines  Dolitors  der  Medizin,  Chirurgie  und  Geburts- 
hiilfe.  Gleich  nach  der  Promotion  verliess  er  Gottingen, 
um  noch  fiir  einige  Zeit  die  Spitaler  in  Wien  zu  be- 
suchen,  wurde  aber  bei  seiner  Durchreise  duroh  Bam- 
berg reranlasst,  an  dem  damals  so  beruhmten  Spitale 
und  unter  dem  noch  beruhmteren  Marcus  zu  verbleiben, 
um  seine  pralitische  Ausbildung  zu  vollenden.  Marcus 
in  Bamberg  und  Richter  und  Gumbrecht  in  Gottingen 
scheint  er  sicb  vorziiglich  zum  Yorbilde  genommen  zu 
haben,  auch  sprach  er  noch  in  seinen  spateren  Jahren 
mit  Yerehrung  von  diesen  Mannern,  und  es  mogen  die- 
selben  dem  -wissbegierigen  Jiinglinge  auch  hinlangliche 
Gelegenheit  dargeboten  haben,  um  mit  dem  pralttischen 
Geiste  der  deutschen  Arzneikunde  und  Geburtshiilfe  ver- 
traut  zu  werden.  Im  Olttober  1805  endlich  Ikehrte  er 
liber  Erlangen,  Niirnberg,  Ulm,  SchafFhausen  und  Zurich 
in  seine  Heimath  zuriich.  —  Mit  Ende  gleichen  Jahres 
begann  Dr.  Streiff  seine  arztliche  Praxis  in  Glarus,  und 
er  beschloss  diese  Laufbahn  mit  Ende  1856.  Wohl  we- 
nigen  Aerzten  mag  es  vergonnt  sein,  mehr  als  50  Jahre 
ihrem  Berufe  leben  zu  konnen,  und  dabei  diirfen  wir 
nicht  libersehen ,  dass  im  Anfange  dieses  Jahrhunderts 
die  Zahl  der  vorhandenen  Aerzte  in  Glarus  nicht  gross 
war;  es  vraren  damals  daselbst  nur  zwei  nennenswerthe 
Aerzte,  namlich  der  auch  in  weiteren  Kreisen  ruhmlichst 
behannte  Dr.  Joh.  Marti,  ausgezeichnet  als  Arzt  sowie 
als  Geburtshelfer,  Griinder  unseres  Stachelberger  Bades, 
ein  Anhanger  der  alten  Schule,  und  Dr.  Christoph  Triimpi, 
ein  Anhanger  der  Erregungs-Theorie ;  zwischen  diesei> 
beiden  Antipoden   trat  nun  Dr.  Streiff  in  die  Praxis   ein, 


203 

und  zwar,  wie  es  sich  sj^ater  zeigte,  ohne  einseitiges 
System,  aber  begreiflicher  Weise  wurde  durch  diesen 
Mangel  an  Aerzten  die  Last  des  Einzelnen  um  so  be- 
dentender.  Rasch  stieg  seine  Praxis ;  seine  wissen- 
schaftliche  Bildung,  seine  Einsichten  im  Gebiete  der 
Heilliunde,  seine  Thatigkeit  und  seine  praktische  Klug- 
heit  erwarben  ihm  bald  bedeutendes  Zutrauen  auch  in 
den  hoheren  Standen;  hiebei  mag  insbesondere  erwahnt 
Averden,  dass  er  in  den  vielen  Jahien  seiner  Wirksamkeit 
sich  nie  durch  eigenniitzige  Interessen  leiten  Hess,  son- 
dern  dass  stets  die  reinste  Humanitat  die  Grundlage  sei- 
nes Thuns  und  Handelns  bildete;  als  Beweis  dieser  sei- 
ner Uneigenniitzigkeit  mag  hier  nur  seine  wechselweise 
Anstelluiig  als  Armenarzt  angefiihrt  werden,  in  welcher 
er  auf  verdankenswerthe  Weise  niedrige  Rechnungen 
stellte.  Ausgezeichnete  Verdienste  hat  er  sich  als  glfick- 
licher  Geburtshelfer  nicht  nur  um  seinen  Vaterort  Gla- 
rus,  sondern  um  den  ganzen  Kanton  erworben ;  denn 
man  darf  wohl  in  Wahrheit  sagen,  dass  im  Verlaufe  der 
Jahre  Hunderte  der  Mutter  und  Kinder  ihr  Leben  sei- 
nem  praktischen  Blicke  und  seiner  gewandten  Hand  ver- 
danken.  Unbestreitbare  und  auch  allgemein  anerkannte 
Verdienste  hat  er  sich  um  unsern  Kianton  durch  Verbes- 
serung  des  Hebammenwesens  und  Heranbildung  tuchtiger 
Hebammen ,  welche  aus  seiner  Schule  mit  vorher  nicht 
gekannter  Geschicklichkeit  hervorgingen,  erworben.  In 
seiner  arztlichen  Behandlung  beharrte  er  gern  bei  dem 
einmal  entworfenen  Kurplane  und  den  verordneten  Mit- 
teln;  er  war  ein  Feind  des  immerwahrenden  Wechselns 
derselben ;  dabei  verschmahte  er  aber  nicht,  auf  die 
Eigenheiten  seiner  Kranken  und  auf  die  Erleichterung 
der  lastigen  Symptomc  Riicksicht  zu  nehmen.  Er  huldigte, 


204 

wie  schon  anfanglich  bemerkt  worden,  Reiner  Theorie, 
Iteinem  Systeme;  eine  auf  genaue  Beobachtnng  und  Ana- 
logic gestiitzte  Empirie  war  der  Charaltter  seines  arzt- 
lichen  Handelns.  Er  hielt  immer  Schritt  mit  der  Ver- 
Yollliommnung  seiner  Kunst.  Wenn  er  gleich  nicht  jedes 
Mittel  augenbliclilich  aufgriff,  sowie  es  empfohlen  wai% 
so  verfolgte  er  dock  die  Geschichte  desselben  sorgsam, 
las  Alles  dariiber  in  den  medizinischen  Journalen ,  und 
wenn  die  Erfahrung  fiir  das  neu  empfoblene  Miltel  sich 
entschieden  hatte,  da  war  er  nicht  der  Letzte,  der  das- 
selbe  gebrauchte;  die  Vaccination  pilegte  er  aus  alien 
Kraften.  —  Endlich  mag  noch  beigeiugt  werden,  dass 
ausser  seinem  arztlichen  Bernfe  die  PolitiU  und  manche 
andere  Branche  des  menschlichen  Wissens,  z.  B.  Poesie 
und  Musili,  ihm  Iteine  terra  incognita  war.  —  Als  Mensch 
war  der  Verstorbene  in  jeder  Beziehung  ein  ehrenwer- 
ther  Charakter,  ein  zartlicher  Gatte  und  Vater,  liebend 
und  geliebt. 

Haben  wir  nun  in  gedrangtem  Umrisse  den  Verewig- 
ten  als  Arzt,  Mensch,  Gatte  und  Vater  zu  schildern  ge- 
sucht,  so  diirfen  wir  auch  seine  Verdienste  als  Biirger 
und  deren  Anerhennung  im  engern  und  weitern  Kreise 
nicht  unberiihrt  lassen.  Seit  1818  war  er  Mitglied  und 
lange  Zeit  hindurch  AUtuar  der  Saailats-Kommission,  und 
2war  fiihrte  er  die  nicht  unbedeutenden  Geschafte  des 
Aktuariates  ohne  die  geringste  Entschadigung  liir  seine 
Bemiihung ;  er  trug  Vieles  bei  zur  Hebung  unserer 
Medizinalordnung;  mehrere  schriftliche  Arbeiten,  z.  B. 
fiber  Viehseuchen,  die  Wuth  bei  Thieren  und  eine  ver- 
besserte  Medizinalverfassung  geben  Zeugniss  von  seiner 
Thatigkeit,    und    nur  der  in   dieser  Hinsicht    unlenksame 


205 

Souveraii  iinseres  engereii  Vaterlandes  tragt  die  Schuld, 
dass  die  danials  so  rege  Sanitats-Kommission  nicht  ein 
hoheres  Zie!  eneichen  koiinte.  Die  jedenfalls  unpassende 
Verordnung,  dass  niir  eiii  Mitglied  der  Standesltommission 
(spater  des  dreifacheii  Ijandrathes)  Prasident  der  Sani- 
ta'rs- Komniission  sein  konne,  veraiilasste  Dr.  Si reiff  riRch- 
her,  beim  Riicktritte  des  Herrn  Landesstatthalter  Tschudi, 
ebeiifalis  diese  Konimissioii  zu  veilassen.  Viele  Jahre  be- 
kleidete  er  die  Stelle  als  Gerichtsarzt,  anfanglich  fvlr  den 
ganzeii  Kantoii,  spator  filr  deji  mittleni  Theil  desselben, 
nnd  niir  die  Uuvertiaglichkeit  dieser  Stelle  mit  der  eines 
Gerichtsprasidenten  vermochte  ihn,  beim  Rathe  um  seine 
Eiitlassutig  von  derselben  einzukommen.  Auch  zu  den 
Staatsgeschaf'ten  war  Dr.  Streiff  beigezogen  diuch  das 
Zulrauon  der  Regierung  iind  seiner  Mitbiirger;  denn  seit 
1817  war  er  Mitglied  nnd  seit  1837  Prasident  des  Ehe- 
gerichtes,  einige  Zeit  Mitglied  des  Schulrathes  und  des 
dreifachen  Landrathes ,  sowie  auch  unter  der  friihern 
Verfassung  Rathssubstitut.  Von  wissenschaftlichen  Gesell- 
schaften  war  er  Mitglied  der  friiher  bestandenen  medi- 
zinischen  Lesegesellschaft,  dann  der  medizinisch-chirur- 
gischen  Kantonalgesellschaft ,  mehrere  Jahre  Quastor  und 
langere  Zeit  Prasident  derselben;  ferner  Mitglied  der 
schweizerischen  naturforschenden  Gesellschaft  seit  J 821 
und  Korrespondent  derselben,  seit  1843  Mitglied  der 
schweizerischen  gemeinniitzigen  Gesellschaft;  dann  Mit- 
glied des  Vereines  schweizerischer  Thierarzte,  sowie  end- 
lich  des  Vereines  grossherzoglich  badischer  Medizinal- 
beamten  zur  Befoiderung  der  Staatsarzneikunde ;  und 
wenn  er  an  den  Versammlungen  des  einen  oder  andern 
schweizerischen  und  auswartigen  Vereines  nur  selten 
Theil  genommen  hat,    so    geschah    dies    keineswegs    aus 


206 

Mangel  an  Interesse  f'iir  die  Sache,  sondern  niir  die  Menge 
seiner  praktischen  Geschafte  hielt  ihn  davon  ab. 

Lassen  wir  zum  Schliisse  die  Kranliengeschichte  des 
Verblicheneii  aus  der  Feder  seines  geschatzten  Sohnes, 
des  Hrn.  Dr.  Chr.  Streiff ,  wortlich  folgen  :  «  Die  unbe- 
dingte  Hingabe  an  seinen  Beruf,  namentlich  im  Jahre 
1811  bei  der  so  allgemein  herrschenden  Ruhrepidemie, 
und  die  dadurch  nothwendig  gewordene  iibermassige  kor- 
perliche  Anstrengung  tragt  die  Schuld  an  einem  Uebel, 
das  meinem  sel.  Vater  in  spateren  Jahren  seine  Gesund- 
heit  in  hohem  Grade  triibte  und  schon  damals  den  Keim 
zu  seinem  Ableben  legte.  Es  war  dies  namlich  eine  in 
heftigem  Grade  auftrelende  Gicht,  die  sich  bald  nach 
dem  erwahnten  Jahre  einstellte,  diirch  Kuren  in  Baden 
zwar  scheinbar  beseitigt  wurde,  durch  eingetretene  Ver- 
Itnocherungen  in  den  grosseren  Arterienstammen  aber 
zu  mannichfaltigen  Beschwerden  Veranlassung  gab.  Der 
Ivraftige  Korper  und  eine  in  jeder  Beziehung  geregelte 
Lebensweise  vermochten  zwar  das  Fortschreiten  desUebels 
zu  massigen,  mit  dera  Jahre  1850  stellten  sich  aber  Sym- 
ptome  ein,  die  der  arztlichen  Kunst  nicht  niehr  zugang- 
lich  waren.  Erst  apoplelttische  Anfalle,  dann  eine  heftige 
gichtische  Lungenaffektion ,  gestorte  Blutzirkulation  im 
Herzen,  bald  begleitet  mit  Oedem  erst  der  Fiisse,  dann 
der  Hande,  allmalig  sich  mehr  ausbildende  Blindheit  und 
seit  Anfang  dieses  Jahres  volliger  Verfall  der  Kriifte  — 
Marasmus  —  alles  Dieses  reichte  hin,  um  ein  Leben  zu 
brechen,  das  ohne  diese  gichtische  Anlage  wohl  noch 
von  langerer  Dauer  gewesen  ware.  Die  gleiche  Geduld, 
die  den  Verewigten  am  Krankenbette  Anderer  stets  be- 
gleitete,    verliess  ihn  auch   bei  seinem  letzten  irdischen 


207 

Karapfe  nicht,  und  so  entschlief  er  sanft  bei  voller  Gei- 
stesliraft  am  23.  Februar,  Morgens  5  Uhr,  fiir  ein  bes- 
seres  Jenseits. » 

Recht  sichtbar  zeigte  sich  die  allgemeine  Theihiahrae 
bei  seiner  Beerdigung  :  die  sammtlichen  Aerzte  des  Kan- 
tons,  sowie  die  Mitglieder  des  Ehegeiichtes  und  eine 
grosse  Zahl  seiner  Mitbiirger  begleitete  dessen  irdische 
Hiille  zu  Grabe.  —  Moge  sein  Andenlien  fortleben  in 
freundlicher  Erinnerung  Derjenigen ,  die  ihn  liannten 
und  schatzten,  und  Aller,  denen  des  Hingeschiedenen 
Wirken  theuer  war!  — 


I 


Inhaltsanzeige    der  Denkschriften 

tier  allf/emeuien   schiveizerischeu   Gesellschaft  fur 
die  gesammten  Natunvissenschaften. 


Als  die  Gesellschaft  in  den  1820  er  Jahren  den  Druck 
eigener  Denkschriften  beschlossen  liatte,  war  der  erste  Band 
in  zwei  Abtheilungen  in  den  Jahren  1829  und  1833,  4",  von 
der  Buchhandlung-  Orell,  Fussli  et  Comp.  in  Zurich  heraiis- 
gegeben  worden,  die  den  Verlag  iibernommen  hatte.  Der 
Inhalt  dieses   Bandes   ist  folgender  : 

I.  Abtheilung.    Zurich,  1829.    4°. 
Joh.  Hegetschweiler,    Helvetische   Arten   von   Rubiis. 
P,  Merianj    Durchschnitt   durch   den   Jura. 
C.  i'.  Baldenstein ,    Naturgeschichte   des   Bartgeiers. 
A.  P.  de  Candolle^    Sur  le  Fatioa. 
R.  La  Niccttj   Rheinkorrektion  im  Domleschg, 
Jah.  Hegetschweilerj    Ueber   das   Genus  Sphagnum. 
C.  Lusser,    Durchschnitt   vom  St.  Gotthard  bis    Art. 
A.  Rengger,    Umfang  der   Juraformation. 
C  Brunner  u.  /.  P agenstecher ,   Heilquellen  des  Leukerbades. 

II.   Abtheilung.    1833. 
J.  Venetz  J    Temperature  dans  les  Alpes  de  la  Suisse. 
H.  R.  Schinz ,    Kohlenpetrefakten   im  Kanton   Zurich. 
Jak,  Hegetschwederj    Ueber   Obstbauminsekten. 


209 

C.  Horner,   Einfluss  der  Tageszeiten  auf  Baroraetermessungen. 

P.  V.  Troxler,    Ueber  Kretinismus. 

Ch.  Lardy,    Constitution  geognostique  du  St.-Gotthard. 

Einige  wenige  Exemplare  sind  von  diesem  ersten  Bande 
noch  vorhanden  und  konnen  zu  7  Fr.  jede  Abtheilung  bei 
obiger  Buchhandlung  bezogen  werden. 

.  Seit  dem  Jahre  1837  hat  die  Gesellschaft  selbst  Druck  und 
Verkauf  il.rer  Denkschriften  an  sich  gezogen  und  bis  1857  die 
10  ersten  Bande  in  Neuenburg  erscheinen  lassen. 

Mit  dem  eilften  Bande,  als  dem  ersten  der  zweiten  De- 
kade,  wurde  der  Druck  nach  Zurich  verlegt.  Auch  von  die- 
ser  neuen  Folge  sind  nun  die  5  ersten  Bande,  der  XI.,  XII., 
XIII.,  XIV.  und  XV.  der  ganzen  Sammlung ,  vollendet.  VV^ir 
stellen  bier  das  reicl.haltige  Inhaltsverzeichniss ,  zuerst  nach  den 
mssenschaften,  dann  nach  den  Banden  geordnet,  zusammen 
und  lassen  demselben  eine  Uebersicht  des  Ertrages  der  vier 
letzten  und  des  Msatzes   in   den  einzelnen   Kantonen    folgen. 

A. 

Matheraatik.  —  Astronomic. 

J.  Raabe,   Ueber  die  Factorielle   etc 

Hairjr,  Delcroz ,    Trechsel,   Observations  astrononiiques 

pour  determiner  la  latitude  de  Berne 

/.  TV.  Deschwanden ,  Ueber  Lokomotiven  fur  geneigte 

Bahnen       

Physih.  —  Meteorologie. 
P.Merian,   F.  Trechsel ,   D.  Meyer,     Meteorologische 

Beobachtungen  in  Basel ,  Bern  und  St.  Gallen  . 
Ck.  Martins,  Hypsometrie  des  Alpes  pennines  .  . 
B.  Studer,    Hauteurs  barometriques    dans  le  Pieniont 

en   Valais,    en  Savoie 

H  Hojmeister,  Witterungsverhaltnisse   von  Lenzburg 

14 


Band. 

VIII. 
XI. 
IX. 


II. 

VI. 

VII. 
X. 


210 

Band. 

C.  Brunner,  Solin ,  Ueber  Coliasion   der  Fliissigkeiten  X. 

J.  Amsler,   Ueber  Vertheilung  des   Magnetismiis      .     .  » 

—  Ueber   die   Gesetze  der  Warmeleitung  in  festen 

Korpern XII. 

H.  Wild,    Nobilisclie  Farbenringe XV. 

Chr.  Stdhelirij  Messung  von  Kraften  mittelst  der  Bifilar- 

Suspension XIII* 

A.  MoussoTij    Die  WbeweH'schen  Streifen  ....  » 

—  Veranderungen  des  galvan.  Leitungswiderstandes  XIV. 
Tk.  ZschoJikcj  Ueberscbwemmungen  im  Septbr.  1852  » 
H.  Pestalozzi J    Hobenanderungen   des  Ziiricbsee's        .  » 
H.  Denzler,   Untere  Scbneegrenze  wiibrend  des  Jabres  » 

C  h  e  m  i  e. 
C.  Stahelijij  Ueber  die  Badquellen  zu  Meltingen,  Ep- 

tingen,  Bubendorf II. 

C.  Brunner,    Ueber  Ultra  mar  in VII. 

C.  Brunner,  Vater,  Elementaranaljse  organ.  Substanzen  XII. 

F.  Sacc ,    Proprietes  de  I'huile  de  lirt VII. 

—  Sur  les  parties  constituantes  de  la  nourriture  etc.  » 

—  Sur  les  phenomenes    chimiques    et  physiologiques 

que  presentent  les  poules  nourries  ai'ec  de  I'orge  X. 

—  Fonctions  de  I'acide  pectique  etc XI. 

—  Analyse  des  graines  de  pai^ot  blanc      ....  v 
E.Schweizer,  Doppelsalze   des   cbromsauren  Kalis  .     .  IX. 

Oryktognosie.  —  Geognosie.  —  Palaontologie. 

B.  Studerj    Gebirgsmasse   von   Davos I. 

A.  Gressly,    Observ.  geol.  sur  le  Jura  soleurois     .      .    II.  IV.  V. 
A.  Escher  i'on  der  Linth  und  B.  Studer,  Geologic  von 

Mittel-Biindten III. 

A.  Escher  von  der  Linth,  Contactverbaltnisse  zwiscben 

Feldspathgesteinen  und  Kalk III. 

—  Gebirgsarten  im  Vorarlberg XIII. 


211 

Band. 

A.  Quiquerez,   Terrain  sideroUthique  du  Jura  hernois  XII. 
L,  Agassiz,   Echinodennes  fossiles  de  la  Suisse    .      .       III.  IV. 

—  Iconographie  des  coquilles  tertiaires  etc.    .      .      .  VII. 

F.  Lusser,  Nachtragliche  Bemeikungen  zum  geognostl- 
sclien  Durcbschnitt  etc.   (Alte  Denkschrift,  Bd.  I,  1.)  VI. 

A.  Mousson,  Ueber  die  Thermen  von  Aix  in  Savojen  VIII. 
O.Heer,  Insektenfauna  der  Tertiargebilde  von  Oeningen 

und  Radoboj   in  Croatian ,   drei  Abtheil.     .    VIII.   XI.  XIII. 

C.  Brunner,   Geognost.  Beschreibung  vom  Stockhorn    .  XV. 

K.  Moschj   Flotzgebirge  ini  Aargau » 

C.  KiXtimeyer,   Anthracotherium » 

O.  Heer,   Fossile  Pflanzen  von  Madeira » 

G.  Hartung ,    Geologic   von  Lanzarote   etc » 

C  Kiltimeyer,   Ueber  das  schweizeriscbe  Nummuliten- 

Terrain XI. 

C.  Brunner ,    Geologie  des  environs  du  lac  de  Lugano  XII. 

R.  Frickj   Ueber  schlesische   Griinsteine » 

G.  H.  Volger,   Epidot  und  Gran  at XIV. 

jB.  Renevier,   Perte  du  Rhone  et  ses  emn'rons     ...  » 

Greppin,    Terrains  modernes  du  Jura  hernois    ...  m 

—  Complement  etc XV. 

Zoologie.  —  Zootomie.  —  Physio  logie.  —  Medizin. 

A.  Otth ,   Ueber  die  Froscbgattung  Discoglossus    .     .  I. 

/.  Tschudi,   Die  scbweizerischen  Echsen      ....  I. 

H.  R.  Schinz ,   Ueber   die  Arten   der  wilden   Ziegen   .  II. 

C.  Vogt  y   Zur  Neurologic  der  Reptilien       ....  IV. 

R.  Blanchet ,  Sur  quelques  insectes  qui  nuisent  a  la  vigne  V. 

M.  Neuwyler,  Gcnerationsorgane  von  Unio  u.  Anodonta  VI. 

G.  Valentin  f   Zur   Anatomic    des   Zitteraalcs       ...  » 

H.  Nicoletj  Sur  les  Podurelles » 

C.  Vogt ,   Anatomic  der  Lingula  anatinacea      .     .      .  VII. 

—  Zur  Naturgescliichte    der   schwcizcr.  Crustaceen  » 
A.  Kdlliker,   Bildung  der  Samcnfadcn   in   Blaschcn       .  VIII. 

14* 


212 


Band. 
H.  Koch  u.  A.  Kollikej'j    Zur  Entwickelungsgescliichte 

von  Eunice VIII. 

/.  Bremij  Zur  Monographie  d.  Gallmiicken  (Cecidomyd)  IX. 

Ch.  Girardf    Revision  du  genre  Cottus XII. 

C,  Brack,  Zur  Entwickelmigsgesclucbte  des  KnocKen- 

sjstemes » 

Lehert ,   Pilzkrankbeit  der  Fliegen XV. 


B'  a  u  n  a    helvetica. 

H.  R.  Schinzj   Wirbeltliiere.    (Einzeln  zu  2  Fr.)  .      .  I. 
O.Heer,  Kafer.    1,   1  —  3.  Lief.    II,   1.  Lief.  (Einzein 

zu  3  Fr.) II.  IV.  V. 

R.  Mejer-Dilrj   Schmetterlinge.  —   I.  Tagfalter     .     .  XII. 
/.  C.  de  la  Harpe ,   Liipidopteres.  IV.  Phalenides,  avec 

1"  et  1^  suppL XIIL  XIV. 

—  V.   Pyrales XIV. 

/.  Charpentier,  Mollusques  (a  part,  avec  les  verteh.,  ^fr.)  I. 

B  o  t  a  11  i  k. 

A.  Moritzi,   Gefasspflanzen  Graubiindens       ....  III. 

A.  P.  et  Alph.  de  Candolle ,   Monstruosites  vegetales      .  V. 

C.  Ndgeli,   Cirsien   der  Scbweiz     .... 

C.  Brunner,   Ueber  Poljporus  tuberaster VH. 

C.  Ndgeli,   Die  neueren  Algensjsteine IX. 

—  Gattungen   einzelliger  Algen X. 

A.  Braun ,   Schweizerische   Characeen 
Alph.  de  Candolle ,   Sur  le  genre  Gaertnera 


B. 

I.  Band.     1837. 

H.R.SchinZj   Fauna  lielvetica.    Wirbeltliiere. 
J.  de  Charpentier  J  —  Mollusques. 

B.  Studer,   Die   Gebirgsmasse  von  Davos. 


213 

jf.  Otth,   Neue  europaische  Froschgattung. 

/.  /.  Tschudij   Monograpliie  der  scliweizerisclien  Echsen. 

II.  Band.     1838. 

H.  R.  Schinz,  Beraerkungen  iiber  die  Arten  der  wilden  Ziegen. 
Ck.  Stdhelin,  Untersuchungen  der  Badequellen  von  Meltingen, 

Eptingen  und  Bubendorf. 
Osw.  Heer ,    Die  Kafer   der  Scliweiz.     I,    1.    II,    1. 
P.  Merian,    T.  Trechsel,    D.  Meyer,    Meteorologisclie  Beob- 

aclitungen  in  Basel,   Bern   und  St.  Gallen. 
j4.  Gresslf,    Ohsen^ations  geologiques   stir  le  Jura  soleurois, 

III.  Band.    1839. 

A.  Escher  von  der  Linthj  Erlauterung  der  Ansichten  einiger 
Contactverhaltnisse  zwischen  krystallinisclien  Feldspatbge- 
steinen  und  Kalk,    im   Berner   Oberlande. 

A.  Escher  und  B.  Studer,  Geologische  Beschreibung  von  Mit- 
tel-Biindten. 

L.  Agassiz,  Description  des  Echinodermes  fossiles  de  la  Suisse. 

Alex.  Moritzi,   Gefasspflanzen   Graubiindens. 

IV.  Band.     1840. 

Osw.  Heer f   Die  Kafer   der  Schweiz.    I,   2. 

L.  Agassiz ,  Echinodermes  fossiles  de  la  Suisse.    (Suite  et  Jin.) 

C.  Vogt ,   Beitrage  zur  Neurologic   der  Reptilien. 

A»  Gresslf  J  Observations  geolog.  sur  le  Jura  soleurois.   (Suite.) 

V.  Band.     1841. 

A.  Gresslj,  Observations  geolog.  sur  le  Jura  soleurois.   (Fin.) 

A.  P.  et  Alph.  de  Candolle,   Monstruosites  vegetales. 

C.  Ndgeli,   Die   Cirsien   der  Scliweiz. 

Blanchet,  Bugnion  et  For  el,  Memoir  e  sur  quelques  insect  es  qui 

nuisent  a  la  vigne  dans  le  canton  de  V^aud. 
Osw.  Heer,   Die  Kafer   der  Scliweiz.    1 ,  3. 


214 

VI.  Band.     1842. 

M.  Neuwylevj  Die  Generatlonsorgane  von  Unio  und  Anodonta. 
G.  Valentin,  Beitrage  zur  Anatomic   des   Zitteraales. 
H.  Nicolet  J    Recherches  pour  servir  a  Vhistoire  des  Podurelles. 
C.  Martin  J    Materiaux  pour  servir  a  I'hjpsometrie   des  Alpes 

pennines. 
Lusser,  Naclitragliclie  Bemerkungen  z.  geognostischen  Durch- 

sclinitt  etc. 

VII.  Band.     1845. 

C.  Vogt y    Beitrage    zur  Naturgeschichte    der    scliwcizerisclien 
Crustaceen. 

—  Anatomic   der  IJngula  anatina. 

L.  Agassiz,   Iconographie  des  coquilles  tertiaires. 
C.  Brunner,   Ueber  Polyporus  tuheraster. 

F.  Saccj    Experiences  sur  les  parties  constituantes  de  la  nour- 
riture  etc. 

—  Experiences  sur  les  proprietes  physiques  et  chimiques   de 
rhuile  de  tin. 

B.  Studer,   Hauteurs  barometriques  prises  dans  le  Piemont  etc. 

C.  Brunner,   Ueber  Ultramarin. 

VIII.  Band.     1847. 

A.  Kolliher,   Bildung  der  Samenfaden  in  Blaschen. 
A,  Moussouj   Ueber  die  Thermen   von   Aix  in  Savojen. 
./.  Raabe  J   Ueber  die  Factorielle  etc. 

H.  Koch  u.  Kolliker,   Zur  Entwickelungsgescliichte  von  Eunice. 
Osw.  Heer,    Insektenfauna    der  Tertiargcbilde    von  Oeningen 
und  Radoboj    in   Croatien.     I.  Abtheil. 

IX.  Band.    1847. 

E.  Schweizerj   Doppelsalze  des  chromsauren  Kali's  mit  etc. 
C.  Ndgeli,   Die  neueren  Algensjsteme. 

/.  Bremij   Zur  Monographic  der  Gallmiicken   ([Cecidomya). 
J.  W.  Deschwanden,  Ueber  Lokomotiven  fiir  geneigte  Bahnen. 


215 

X.  Band.     1849. 

J.  Amsler,    Ueber  Vertheilung  des  Magnetismiis. 

De  Candolle J    Notice  sur  le  genre   Gaertnera. 

Sacc,   Memoire  sur  les  phenomenes  chimiques  et  physiologiqu.es 

que  presenteiit  les  poules  nourries  avec  de  I'orge. 
A.  Braun J   Schweizeiische   Characeen. 
H.  Hofmeister f   Witterungsverhaltnisse  von  Lenzburg. 
C.  Bruiiner,  Sohn ,    Ueber  Coliasion   der  Fliissigkeiten. 
C.  Nageli,   Gattungen  einzelliger  Algen. 

ZWEtTE    DEKADE. 
XI.  Oder  I.  Band.     1850. 

Osw.  Heerj  Die  Insektenfauna  der  Tertiiiigebilde  von  Oeningen 

und  von  Radoboj.     2.   Abtheil. 
C.  Riitimejerj   Ueber  das  scliweizerische  Nummulitenterrain. 
F.  Sacc,   Fonctions  de  I'acide  pectique. 

—    Analyse  des  graines  de  Pa^ot  blanc,  {>ariete  etc. 
Henry,    Delcroz ,    Trechsel,    Observations  astronomiques  pour 

determiner  la  latitude  de  Berne. 

XII.  Oder  II.  Band.     1852. 
J.  Amsler,    Ueber    die   Gesetze    der  Warmeleitung    in    festen 

Kcirpern. 
Brunner   von   IVattemvyl ,    Apercu  geologique  des  environs  du 

lac  de  Lugano. 
C.  Girard ,   Revision  du  genre  Cottus  des  auteurs. 
A.   Quiquerez ,    Recueil   d' observations    sur  le  terrain  sideroly- 

thique  dans  le  Jura  etc. 
Brunner,   Beitrag  zur  Elementaranaljse   der  organ.  Substanzen. 
H.  R.  Frick ,   Ueber  sclilesische   Griinsteine. 
C.Bruch,  Beitrage  zur  Entwickelungsgeschiclite  des  Knoclien- 

sjstems. 
Meyer- Diir,    Verzeichniss    der    Sclimetterlinge    der    Scbweiz. 

1.  Abtheil.,    Tagfalter. 


216 

XIII.  od.  III.  Band.     1853. 

De  la  Harpe,    Faune  Suisse.    Lepidopteres.    IV.   Phalenides  et 

l*""  suppl. 
A.  Mousson ,   Ueber   die   Wlieweirsclien    oder  Quetelet'schen 

Streifen.  * 

Chr.  Stalielin  t    Messung  von  Kraften    mittelst    der  Bifilarsus- 

pension. 
Osw.  Heer,  Die  Insektenfauna  der  Tertiargebilde  von  Oeningen 

und  Radoboj.     3.   Abtlieil. 
A.  Escher  von  der  Linth,    Darstellung    der    Gebirgsarten    im 

Vorarlberg. 

XIV.  od.  IV.  Band.     1855. 
Th.  Zschokkej   Ueberscliwemmnngen  von    1852. 
H.  Pestalozzij    Hohenanderungen   des   Ziirichsee's. 

E.  Renevierj    Memoire  geologique  siir  la  Perte  da  Rhone. 

U.  Denzler-j    Untere  Scbneegrenze   walirend  des  Jahres. 

J.  B.  Greppin ,    Notes  geologiques  etc. 

De  la  Harpe  J  2"^  supplement  aux  Phalenides  de  la  faune  Suisse. 

—     Faune  Suisse.    Lepidopteres.    V"  par  tie  j    Pyrales. 
A.  Mousson,  Veranderungen  des  galvan.  Leitungswiderstandes. 
O.  Volgerj   Epidot  und  Granat. 

XV.  od.  V.  Band.     1857. 

C.  Brunner  i>on  PFcittenwyl j  Geognostisclie  Beschreibung  der 
Gebirgsmasse   des   Stockliorns. 

Osw.  Heerj  Ueber  die  fossilen  Pflanzen  von  St.  Jorge  in  Ma- 
deira. • 

./.  B.  Greppin  J    Complement  aux  Notes  geologiques. 

Georg  Hartung ,  Die  geologisclien  Verhaltnisse  der  Inseln  Lan- 
zarote  und  Fuertaventura. 

Lebert ,    Ueber  die  Pilzkranklieit  der  Fllegen. 

Kasimir  Moesch ,    Das  Flotzgebirge  im  Kanton   A.argau. 

H.  Wild  J    Beitrag  zur  Theorie  der  Nobili'selien  Farbenringe. 

L.  Riitimeyer f   Ueber  Anthracotherium  magnum  u.  hippo'ideum. 


217 

Der      I.  Band  hat  beilaufig    38  Bogen    und    9  Tafeln. 


..    II. 

» 

47 

9 

.,   III. 

» 

62 

27 

-  IV. 

» 

47 

22 

«   V. 

» 

54 

19 

»     VI. 

» 

26 

20 

.  VII. 

II 

21 

21 

.  VIII. 

.» 

50 

17 

-  IX. 

» 

51 

13 

n         X. 

» 

47 

13 

»  XI. 

od.  I. 

55 

22 

«  XII. 

od.  II. 

72 

17 

..  XIII. 

od.III. 

86 

36 

n   XIV.od.IV. 

65 

» 

20 

»   XV. 

od.V. 

60 '4 

» 

30 

Rechnung^    iiber  den  XI.  —  XIV.  Band. 

Bd.  XI.  (I.)       XII.  (II.)    XIII.  (III.)  XIV.  (IV.) 
Ausgaben       Fr.  3253  3685  4884  3988 

EInnahmen        .,     1840  1610  1392*  1289* 

Unterschied    Fr.  1413  2075  3492  2699 

*    90  Franken  Gulhaben    aus  Genf. 


218 


Absatz  in  den  Kantonen. 

Ordentl.  Mitglieder       Exemplare  fiir  Bibliotheken  und 
n.  d.  Verzeichniss  v.  1856.  einzclne  Mitgliedcr. 

XI.  (I.)     XII.  (II.)  XIII.  (III.)  XI V.(IV.) 


Scliwyz 

— 

— 

— 

— 

— 

Baselland 

2 

— 

— 

— 

— 

Unterwalden 

3 

— 

— 

— 

— 

Zug 

3 

— 

— 

— 

— 

Tessin 

5 

— 

— 

— 

— 

Appenzell 

6 

— 

— 

— 

— 

Uri 

7 

1 

1 

1 

1 

Luzern 

5 

2 

2 

2 

2 

Graub  linden 

19 

3 

3 

3 

3 

Solothurn 

22 

4 

4 

4 

4 

Glarus 

22 

— 

— 

— 

— 

Wallis 

24 

— 

— 

1 

1 

Scbaffhausen 

22 

1 

1 

1 

1 

Thurgau 

27 

3 

3 

3 

3 

Freiburg 

37 

3 

3 

3 

3 

St.  Gallen 

37 

4 

4 

4 

4 

Baselstadt 

58 

16 

13 

14 

12 

Waadt 

61 

5 

4 

3 

3 

Neuenburg- 

74 

26 

26 

25 

28 

Aargau 

74 

1 

1 

1 

1 

Genf 

80 

10 

10 

9 

9 

Bern 

109 

19 

17 

16 

8 

Zxiricb 

96 

Stadt  Zurich 

41 

30 

26 

26 

Winterthur 

11 

9 

6 

6 

Uebriger 

Kanton 
794 

1 

1 

1 

1 

151 

132 

123 

116 

219 

Preis  der  Deiikschriften. 

Bd.  I.  —  X.   zusammen   60  Fr. 

Einzelne    Bande  : 

Bd.  II.  4  Fr.j    III.,  IV.,  V.  u.  VI.,  jeder  8  Fr.j    VII.  5  Fr.; 

VIII.  u.  IX.,  jeder   7  Fr.j    X.    10  Fr. 

Bd.  XI. —  XV.  Oder  I.  —  V.  der  zwelten  Dekade,   jeder 

12  Fr.;    alle  5  zusammen  50  Fr. 


Berichtigungen  und  Abanderungen. 


SeJ.e  68,  ZeUe  4  u.  5  von  oben,  lies  ,.Wolfl;swyl,  Annwyl "  slatt 
„Wolfl;wyl,  Anwyl'S  und  Zclle  16  von  unten  lies  „Ober- 
zeJVien"  statt  „0ber7.elchen." 

Selte  69,  Zelle  7  von  oben,   He,  „  Seenen  "  statt  „Seeven.» 

„    71,      „     5    „        „        M    >.'^'f"  «t^«"'7'^-" 

-7  ^^     lies  :    „DIe  TertlarformaUon  des  Monte 

"   BoL  Im  Vizenilmscben  .cAam.  nach  den  fossllen  Pflanzen  alter 

zu  sein ,   als   a,  3.  w.  " 

Selte  101,  in  der  Kolon„=  .ur  Linhen,  11..:  ..Dh.r»  (Druck  de, 

Ml.glleder-Ve„elchnls,e„    Por.l    e.e.)    391  Fr  "    und  ,n  der 

HoLne  rech..:   „  Aufnahmsgebuhren  von  30  (.UH  60)  M«- 

gliedern." 

Selte  175,  ZeUe  3  von  oben,  Hes  ..Serpula  spirulaea'^  statt  ,,Ser. 

pulaea  spirua." 
Selte  201,    Zelle  13  von  oben,   lies    ,,1799"  stat.   ,,1790." 


INHALTS  -  VERZEICHNISS. 


S<Mt« 

Eroffnungsrede        .........  1 

I.  ProtokoUe. 

A.  Protoltoll  des   vorberathenden  Komite      .          ,          .          ,  31 

B.  „           der  ersten  allgemeinen  Sitzung        ...  35 
C            „           der  Scklions-Sitzungen : 

1.  ProtokoU  der  medizinlschen  Sektion          ...  38 

2.  „             „      mineralogisch-geognostischen   Sektion  53 

3.  „            „     phjsikalisch-  chemischen  Sektion          .  72 

4.  „            „     botanisch-zoologischen            ,,      •          •  78 
D.  Protokoll  der  zweiten   allgemeinen  Sitzung      ...  83 

II.  Beilagen. 

1.  Beilage.    Verzeichniss  der  Festtheilnehmer        ...  87 

2.  „  Veranderungen    im    Personalbestande    der    Ge- 

sellschaft 92 

3.  „          Komites  der  Gesellschaft     .....  97 

4.  „  Verzeichniss    der  wahrend  der  Sitzung   in  Tro- 

gen  eingegangenen  Gescbenlce  ...  98 
0.          „          Rechnung    des    Quastors    der    Gesellschaft    vom 

3l.Dezember    1S56 101 

6.  „         Berichtc   iiber  die  Yerhandiungen  der  Kantonal- 

gesellschaften 103 


r    Beilage.    Anhang  zu  den  ProtokoUen  : 

a.  Vortrag    des  Herrn  Prof.  Heer  Uber   die  Wallnuss- 

baume    . 

b.  Geognostlscbe  Beobachtungen  iiber  einen  Theil  de, 

Unlerengadms,    von  Herrn  Prof.   G.  Theobald       . 

c.  StallstJscbe    Mittheilungen    iiber    den    Kaiserschnitt, 

von  Hrn.  Dr.  Hasse  in  Prefargler 

d.  MmheJlungen    uber   elnlge  Telchrosen,    von  Herrn 

Pfarrer   Chr.  Miinch  in  Basel  .         .  .         • 

..    EInige  empirisch  gefundene  Satze  der  "Warmelehre 

im   Sinne    der  Undulations -Theorie,    von  Herrn 

Prof.  Fr.  Mann 

/.    Versuch     eincr    neuen    Klassifikation    der    TertiSr- 

Gebilde  Europa'3,    von  Herrn  Karl  Mayer    .         . 

8.  Beilage.   Nekrolog  Uber  Herrn  Dr.  C.  Streiff,   von  Herrn 

Dr.  O.  Blumer 

9.  „      Inhaltsanzeige  der  Dcnkscbriften 


Seite 

117 
127 
141 
146 

157 

165 

200 
208 


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711 


Unter-Italien. 


kanische  Tuffe  oder  Kalk 
I,  Melazzo,  Sciacca,  Pa- 
yon  Monteleone,  Carub- 
Calabrien?  Gelbe  Sande 
Mario  zu  Rom,    (64) 


gelbe  Mergel  von  Buc- 
"irone,  Caltanisetta ,  Pa- 
ello  etc. ;  von  Monaste- 
,  des  Jal  Lamato  in  Ca- 
Grai>ina  in  Apulien  und 
'Mario  zu  Rom.     (64) 


JO- 

^osz 


^ze- 


litete  graue  Mergel 
Vhruzzenl     (22) 


VEItSlCU    EIVEll    SYXCIIROMSTISCIIEJkl     TABELLE     DER     TERTI AU  -  GEBILDE     EIROPVS 


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ii. 

TROGEN. 

DRUCK   VON    J.  SCHLAPFER. 


Verhandlungen 


53 


der 


schweizerischen 


naturforschenden  Gesellschaft 


bei  ihi'er 


45.  Versammlung 


Bern 


den  2.,    3.   and  4.   August  1858. 


Bern,  1859. 

Gedruckt  in  der  Haller'schen  Buchdruckerei  (B.  F.  Haller), 


Verhandliingen 


der 


I 


schweizerischen 

naturforschenden  Gesellschaft 


bei  ihrer 


45.  Versammlung 


Bern 

den  2.,    3.    und  4.   August  1858. 


Bern,  1859. 

Gedruckt  in  der  Haller'schen  Buchdruckerei  (B.  F.  Haller). 


Inhaltsverzeichniss . 


Seita 

ErOffnungsrede 1 

I.  ProtocoUe. 

A.  Protocoll  des  vorberathenden  Comite          ....  31 

B.  „        der  ersten  allgemeinen  Sitzung   ....  34 

C.  „        der  Sectionssitzungen, 

1.  Protocoll  der  physikalisch-chemischen  Section     .        .  39 

2.  „        der  geologisch-mineralogischen  Section         .  44 

3.  „        der  zoologisch-botauisclien  Section        .        .  65 

4.  „       der  medicinischen  Section      ....  74 

D.  Protocoll  der  zweiten  allgemeinen  Sitzung        ...  79 

II.  Beilagen. 

I.     Personalverzeichuiss  von  der  43.  Jahresversammlung    .  87 

II.    Veranderungen  im  Personalbestand  der  Gesellschaft     .  96 

III.  Comites  der  Gesellschaft  fiir  1859 104 

IV.  Verzeichniss  der  an  die  Gesellschaft  wahrend  der  Sitzung 
eingegangenen  Geschenke 105 

V.    Rechnung  der  schweizerischen  naturforschenden  Gesell- 
schaft            107 

VI.    Berichte  uber    die   Verhandlungen   der  Cantonalgesell- 

schaften 109 

VII.    Bericht  uber  die  Bibliothek 138 

VIII.     Anhang  zu  den  Protocollen 144 

1.  Ueber   die  quartiiren  Gebilde  des  Rhonegebietes , 

von  A.  Morlot 144 

2.  Mittheilung  iiber  die  hohlen  prismatischeu  Kry- 
stallraume ,  von  Prof.  Kenngott  in  Ziirich    .        .  151 


IV 


3.  Notes  sur  les  terrains  Neocomien  ,  Urgonien  et 
Nummulitique  des  envii-ons  d'Annecy  en  Savoie, 

par  J.  Ducret 156 

4.  Observations   geologiques   sur    le  Jura  bemois , 

par  J.-B.  Greppin 374 

5.  Ueber  die  neuesten  Pflanzenentdeckungen  in  den 
Umgebungen  von  Basel,  von  Pfarrer  C.  Mttnch  IBfi 

6.  Note  sur  un  Hemiptere  nouveau   ou   peu   connu 

en  Suisse ,  par  A.  Forel 19<> 

7.  Note  sur  la  formation  da  fluide  nerveux  et  sur 
les  maladies  epidemiqnes  et  contagieuses ,  par  le 

Dr.  de  Castella 199 

8.  Phenoraene  de  lactation  anormale,  observe  sur 
I'espece  humaine  et  sur  les  animaux  domestiques, 
par  Mr.  Levrat,  veterinaire,  h  Lausanne 


208 


Kaolitrag  (Notiz  des  Hni.  Prof.  Schiff) 211 


Eroffnungsrede 

der 
43'**"  Versammlung 

schweizerischer  Naturforscher 

in  Bern 

durch    den   Prasidenten 

Prof.  Dr.  B.  8tuder 

den  2.  iogus^t  iUt 


Verehrte  Herren. 

Als  vor  einem  Jahre  die  Vorrechter  schweizerischer 
Wehrkraft  sich  bei  uns  zu  einem  vaterlandischen  Feste  ver- 
«animelt  batten,  als  bald  nachber  Industrie  und  Kunst,  Land- 
wirtbschaft  und  Viebzucbt  den  Reichtiium  des  inlandischen 
Nabrstandes  entfalteten,  war  aucb,  um  das  Abbild  schvvei- 
zerisdier  Cultur  vollstandig  zu  macben ,  der  Wissenscbaft  und 
ibren  litterariscben  Producten  eine  bescbeidene ,  aber  bei 
tieferer  z\ufrassuna^  ehrenvolle  Stelle  eingeraumt  worden. 
Viele  mogen  die  kleine  Sainnilung  von  Scbriflen  iin  Erd- 
^escbosse  des  Kundesbauses ,  als  sollte  sinnbildlicb  dargestellt 
M'erden ,  dass  die  in  den  oberen  Rauinen  gefasslen  Bescbliisse 
skh  auf  vaterlandiscbe  Wissenscbaft  stiUzen .  ganz  iibersebn 
haben.  Die  kunstvollen  Erz(!ugnisse  der  Tecbnik.  derReicb- 
4hum  unserer  Landesproducle,  die  Leistungen  unsererKiinstler 
waren  dem  Auge  unmittelbar  vorgelegl,  eine  kurze  Ansicbt 
^ab  oft  vollstiindige  Kenntniss  des  Gegonstandes ;  dort  aber 
fand  man  nur  Biicliertitel  und  verschlossene  Buchstaben.  Dem 
Jebendigen  Wort,  das  sieb  in  oliVnllicben  VersanmTlungen 
ausspricbl ,  und  der  Presse  muss  es  vorbeballen  bieiben,  von 
<lem  Fleisse  und  den  Erfolgen  der  Scbweiz  auf  dem  Gebiete 
wissenscbafllicber  Forscbung  Recbcnscbaft  zu  geben  und  nacli 
l)illigem  Maasse  zu  prufen,  ob  wir  uns,  im  Verbaltniss  zu 
frilberen  Zeiten  und  andoren  Landern ,  ini  Stillstand  oder  in 
crfreulirbem  Fortscbrilt  befinden.  Die  Vorstunde  unserer 
geschicblforscbenden  -  tbeologiscben ,  mediciniscben,  land- 
wirthscbaftlicben,  kiinstlt  riscben  Vereine  Nverdcn  diese  Auf- 


__     4     — 

gabe  vom  Gesichtspunkte  ihrer  besonderen  Zwecke  in's  Auge 
fassen ;  an  dem  heutlgen  Tag ,  da  uns  die  Ehre  zu  Theil 
wird,  Sie,  Hochverehrte  Herren  und  Collegen ,  nach  einer 
Zwiischenzeit  von  19  Jahren,  wieder  in  unserer  Stadt  will- 
kommen  zu  heissen,  zum  vierten  Male  seit  der  Griindung 
unserer  Gesellschafl,  diirfen  Sie  erwarten ,  dass  ich  Sie  zu 
dieser  Umschau  auf  dem  Gebiete  der  Nalurwissenschaft 
einlade. 

Die  Aufgabe,  Ihnen  vorzufiihren,  was  in  den  lelzten 
Jahren  auf  dem  Gebiete  schweizerischer  Nalurwissenschaft 
geleistet  worden  ist ,  ware  jedoch ,  fur  die  kurze  Zeit  dieser 
Erofl'nungssitzung ,  eine  vie!  zu  umfassende ;  ihr  gehorig  zu 
entsprechen,  wiirde  auch  meine  Krafte  weit  iibersteigen. 
Unsere  Denkschriflen  ,  die  Verhandlungen  der  Cantonalgesell- 
schaflen  in  Genf,  Lausanne,  Neuchatel,  Basel,  Bern,  Zurich, 
Chur,  und  viele  selbstandige,  oder  in  auswiirtigen  Zeitschrif- 
ten  erschienene  Arbeiten  zeugen  von  der  fortdauernden  Tha- 
tigkeit  unserer  Mitglieder  in  alien  Theilen  des  von  uns  ge- 
wahlten  Arbeitsfeldes.  Nur  leicht  erinnern  will  ich  an  die 
wichtigen  Werke  liber  botanische  Geographie  und  fossile 
Botanik,  liber  lebende  und  fossile  Insecten,  liber  fossile  Wir- 
belthiere  und  allgemeine  Palaonlologie,  an  das  neu  erwachte 
Studium  schweizerischer  Mineralien,  an  die  durch  vereinte 
Kriifle  rasch  forlschreilende  Kenntniss^  unserer  geologischen 
Verhiiltnisse ,  an  die  vermehrlen  Slationen  meleorologischer 
Beobachlungen,  an  die  ehrenvolle  Stelle,  welche  die  Schweiz 
gegenwiirtig  auch  auf  den  Gebieten  der  Chemie ,  Physik , 
Astronomic  und  hoheren  Mathematik  behauptet.  Fiir  zwei 
ijlegenstande  erlaube  ich  mir  aber  Ihre  Aufmerksamkeit  etwas 
langer  in  Anspruch  zu  nehmen.  Den  einen  miissen  wir  als 
<lie  Grundlage  aller  Arbeiten  liber  schweizerische  Nalur- 
verhaltnisse  betrachten,  durch  seine  Feststellung  sind  aUe 
Fortschritte  unserer  Landeskennlniss  bedingt,  durch  den 
Standpunkt  namlich ,    auf  dem  sich  die  lopographische  Dar- 


-    5 


slellung  der  Schweiz  durch   Karlen  befindet.     Von  dem  an-, 
deren   hangt  vorzuglich  die  Zukunft  schweizerischer  Natur- 
forschungr    ab ,    die   Entscheidung ,    ob,    neben   der  starken 
Concurrenz  aller  gebildeten  Nationen,  die  Schweiz  a«f  dem 
Felde  der  Wissenschaft  sich  in  dem  Ansehn  behaupten  werde 
das  unsere  Ges.ner,  Bernoulli,  Euler,  Haller,  de  Saussure' 
de  Luc  ,hr  erworben  haben,  von  der  Pflege  namlich,  welche 
die  Naturwissenschaft    in    offenliichen   Anstalten    iindet,    im 
Jugendunlerrichl,  in  Garten,  Sammlungen,  Laboratorien  und 
Observatorien,    in   den  Aussichten ,    die    der   Staat  unserer 
Jugend  eroffnet,  den  auf  diesem  Felde  sich  Auszeichnenden 
eine  ehrenvolle,    oder   doch   anstandige  Sleliung  zu  gewah- 
ren.  —    Von  dem  gegenvvartigen  Standpunkt  unserer  Topo- 
graphie  also,  und  von  den  offenliichen  Anstalten  zur  Forde- 
rung  der  Naturwissenschaft  will  ich  reden. 


Wie  im  grosslen  Theil  von  Europa,  mil  Ausnahme  von 
Frankreich,  befand  sich  in  der  Schweiz  ilie  topographische 
Landeskenntniss  bis  an  das  Ende  des  vorigen  Jahrhunderts 
in  sehr  vernachlassigtem  Zustande.  Die  Regierungen  hatlen 
ihre  Aufmerksamkeit  fast  ausschliesslich  den  poIilischenVer- 
hallnissen  nnd  den  Tnigern  derselben,  der  Militarmacht  und 
den  Fmanzen ,  ausserdem  dem  Cultus  und  dem  Gerichtswesen 
zugewendet.  Die  nahere  Untersuchung  des  Landes  nnd  seiner 
Hulfsquellen  war  dem  palriotischen  Eifer  oder  wissenschaH- 
lichen  Streben  einzelner  Manner  iiberlassen,  die  oft  weder 
bei  ihren  Milbiirgern,  noch  bei  ihren  Oberen  aufmunlernde 
Untorstiilzung  fanden. 

Die  jiltcstcn  Karten  der  Schweiz,  oder  einzelner  Theile 
derselben,  stammen  aus  dem  Zeitalter  der  Reformation  und 
wurden  nach  Erkundigungen  bei  Landesangehorigen  und 
Nachrichten  von  Reisenden,  ahnlich  wie  jetzt  etwa  Karten 
v^n    Inner- Afrika ,    enl worfen.    Der   beriihmte  S  e  b  a  s  t  i  a  a 


—     6     -- 

Miinster,  ein  zum  Protestantismus  iibergetretener  Franzis— 
kanermonch  aus  der  Pfalz ,  dann  Professor  der  Theologie  in 
Basel ,  soil  zuerst  den  Versiich  gemachl  haben,  zur  lllustralioa 
seiner  grossen  Kosmographie,  die  Schweiz  durch  Karten  dar- 
zuslellen.  Ihm  folgten  ,  wenig  spaler,  die  verdienten  Chro- 
nisten  Joh.  Stumpf,  zuletzt  Pfarrer  in  Zurich,  und  Aegidius 
Tschiidi.  Von  der  Unvollkommenheil  dieser  Versuche  kanrt 
man  sich  nur  durch  eigene  Ansicht  eine  Vorstellung  machen. 
Die  Richlung  der  Gebirgsziige  und  Thaler  steht  an  inehreren 
Stellen  fast  rechtwinklicht  zu  der  wahren ,  die  Gestalt  der 
See'n  ist  willkiirlich,  die  Lage  vieler  Orte  nur  nach  den 
beigesetzten  Namen  zu  erkennen .  grosse,  aber  weniger  be— 
suchte  Thaler,  wie  Lauterbrunnen  und  Grindelwald,  fehlen 
ganz. 

In  der  zweiten  Halfte  des  16.  Jahrhunderts  erschienen? 
die  grossen  Karlen  der  Kantone  Ziirich,  Luzern  und  Bern^ 
die  erstere  von  Joosl  Murer,  Amlmann  in  Winterthur, 
ungefahr  im  50,000'^'''  der  w.  G.,  diejenige  von  Luzern  von 
Wagmann,  einem  in  Luzern  ansassigen  Ziircher,  die  von 
Bern,  ungefahr  im  120,000*^'  der  w.  G.,  von  Schepf  aus 
Breisach  ,  Arzt  in  Bern.  Auch  sie  beruhen  auf  oberflachlichen 
Schiilzungen  der  Distanzen  und  Angaben  der  Landleule;  die 
Enlfernungen  sind  oft  uni  mehrere  Stunden  fehlerhaft,  die 
Umrisse  der  See'n ,  der  Lauf  der  Strome ,  die  Gestalt  der 
Gebirgsziige  entferncn  sich  weit  von  der  Wahrheit. 

Auch  das  17.  Jahrhundert  lieferle  mehrere  Kantonal- 
karten.  Ausgezeichnet  durch  eine  fiir  jene  Zeit  sellene  Ge- 
nauigkeit  und  gefallige,  beinah  kunstlerische  Darstellung  ist 
die  auf  Messungen  beruhende  Karte  des  Kantons  Zurich  von 
Hans  Konrad  Gyger,  im  82,000*^'  der  w.  G.  Er  hatte 
mehr  als  30  Jahre  auf  diese  Arbeit  verwendet  und  seinfr 
Messungen  auch  auf  die  ans;ossenden  Gegenden  ausgedehnt. 
Das  Original ,  7  Fuss  hoch  unJ  breit,  durch  Farben  die  Natur 
nachahmend,  hiingt  im  Lokal  des  Baudepartements  in  Ziirich. — 


Urn  dieselbe  Zeil  erschien  von  Peter  von  der  Weid  eine 
Karle  von  Freiburg,  von  Heinrich  Peyer  eine  Karte  des 
Schaffhausergebiets,  am  Ende  des  Jahrhunderts  von  de  Mer- 
veilleux  eine  auf  Messung  beruhende  Karte  des  Fiirsten- 
thums  Neuenburo;  und  Valangin.  Aiis  der  Verbindung  und 
Reduction  dieser  Specialkarten  giengen  die  allgemeinen  Karten 
der  Schweiz  von  Gyger,  Muoss  von  Zug,  und  der  hoUan- 
dischen ,  deulschen  und  franzosischen  Herausgeber  grosser 
Kartenwerke  hervor, 

Dem  matheFuatisch  gebildeten  Job.  Jak.  Scheuchzer. 
der  auf  vielen  Wanderungen  mit  unserein  Gebirgslande  ge- 
nauer  bekanni  geworden  war,  geniigte  jedoch  keine  der 
damals  vorhandenen  Karten,  und,  zur  Erfiillung  seines  grossen 
Lebenszvveckes,  als  Grundlage  einer  allgemeinen  physischen 
Beschreibuno  der  Schweiz,  entschloss  er  sich  zur  Heraus- 
gabe  einer  neuen  Karte,  welche  im  Jabr  1712  erschien  und 
bis  an  das  Ende  des  vorigen  Jahrhunderts  als  die  Ireuste 
Darstellung  unseres  Landes  anerkannt  war.  —  Wie  unvoU- 
kommen  erscheint  uns  jelzt  diese  Arbeit !  Die  langen  Me- 
ridianketten  des  siidlicheren  Jura  streichen  darin  von  W 
nacb  0 ,  und  ein  Auslaufer  erslreckt  sich  quer  durch  die 
Waadt  bis  Merges;  die  Rhone,  die  bei  Brieg  einen  starken 
Winkel  macht,  (liesst  darin  geradlinigt  vom  Rhonegletscher 
bis  Marlinach;  die  siidlichen  Walhsthaler  sind  fehlerhafter 
gezeichnot,  als  auf  der  alien  Karle  von  Stuinpf;  der  Brienzer- 
see  liogt  mit  dem  Thunersee  in  gerader  Linie,  stall  einen 
rechten  Winkel  damit  zu  bilden;  viele  Orte  liegen  Stunden 
weit  von  ihrer  wahren  Slelle.  —  Aber  auch  die  rohe  Arbeit 
von  Schepf  war  ja  von  dem  sonsl  genauen  Em.  v.  Haller 
gegen  Ende  des  vorigen  Jahrhunderts  als  „unstreitig  die 
sauberste,  grosste,  genaueste  Karte  des  Bernergebiels '•*  ge- 
riihmt  worden.  — 

In  der  zweilen  Hiilfle  des  vorigen  Jahrhunderts  erwachte 
besonders  in  Bern  ein  lebendigeres  Interesse  fiir  die  Topo- 


graphic  des  Landes.  Die  Oekonomische  Gesellschaft, 
die  wir  als  die  Mutter  unserer  schweizerischen  naturfor- 
schenden  Gesellschaft  betrachten  durfen,  hatte  zur  Abfassung 
topographischer  Beschreibungen  einzelner  Gemeinden  oder 
Gebiete  aufgefordert ,  und  an  diese  Arbeiten  lehnte  sich  von 
selbst  das  Bediirfniss  genauerer  Karten.  Eine  Folge  davon 
mag  es  gewcsen  sein,  dass  die  Berner  Begierung  dem  In- 
genieur  Henri  Mallet  Jius  Genf  den  Auftrag  zu  einer 
genaueren  Vermessung  der  Waadt  ertheille,  und  hiemit,  so 
wie  friiher  in  der  Anlegung  von  Kunststrassen ,  zuerst  unter 
alien  Kantonsregierungen,  die  Bahn  einer  fur  volkswirth- 
schaftlichc  hiteressen  thatigen  Vervvaltung  betrat.  Z 

Wenige  Jahre  nach  Vollendung  diescr  in  4  Blattern 
erschienenen  Karte  kam,  als  Professor  der  Mathematik  und 
Physik,  Tralles  nach  Bern  und  wusste  bald  die  Oekono- 
mische Gesellschaft,  unddurch  ihreVermittlung  die  Begierung, 
fiir  die  Unternehmung  einer  Karte  des  ganzen  Kantons,  die 
spater  auch  auf  die  iibrige  Schweiz  ausgedehnt  werden 
honnle,  zu  gewinnen.  Von  den  hiezu  erforderlichen  finan- 
ziellen  Hulfsmitteln  machte  man  sich  freilich  sehr  unklare 
Vorstellungen ,  aber  Tralles,  mit  guten  Instrumenten  aus- 
geriistet,  begann  mit  frischem  Muthe  die  Arbeit.  Einer 
Voriibung,  die  sich  auf  zwei  bei  Thun  gcmessene  Grund- 
linien  stiitzte*  verdanken  wir  die  erste  Bestimmung  der 
Gebirgshohen  unserer  Berneralpen;  die  von  ihm  gemessene 
grosse  Basis  auf  dem  Moose  bei  Murten  bildct  die  Grundlage 
der  neueren  trigonometrischen  Vermessung  der  Schw^eiz. 
Bevor  er  jedoch  weiter  fortschritt,  entstand  unerwartet  eine 
Concurrenzunternehmung,  die,  mit  elwas  grossen  Worten 
angekiindigt ,  die  Arbeit  von  Tralles  zu  uberflugeln  drohte. 
Es  hatte  der  gemeinniitzige  J.  B.  Meyer  von  Aarau  auf 
eigene  Bechnung  die  Herausgabe  eines  Atlas  der  Schweiz 
beschlossen ,  wenig  vertraut  mit  den  mathematischen  Bedin- 
gungen  einer  solchen  Arbeit,    aber  aufgemuntert  durch  die 


—     9     — 

Vorslellungen  zweier  Ingenieurs,  Weiss  aus  Strassburg  und 
Muller  aus  Engelberg,  denen  er  urspriinglich  die  Ausfuh- 
rung  eines  Reliefs  der  Schweiz,  vollstiindiger  als  das  von 
Pfyffer  in  Luzern,  iiberlragen  hatte.  Soentstund,  vorzuglich 
durch  Weiss,  bevor  noch  Tralles  die  Vorbereitungen  zur 
Irigonoinetrischen  Vermessung  beendigt  hatte,  in  16  grossen 
Blattern,  der  Meyer'sche  Atlas,  sich  empfehlend  durch  ge- 
fallige ,  naturgetreue  Zeichnung ,  aber  ohne  trigonometrische 
Grundlage-  nur  in  dem  Alpengebiet  von  Bern  und  der  Ur- 
kantone,  wo  vorziiglich  Muller  gearbeitet  hatte,  aufWinkel- 
messung  und  Situationszeichnung  beruhend,  in  alien  iibrigen 
Theilen  meist  nur  Copie  der  ijlteren  Karten. 

Die  politischen  Uniwalzungen  im  Anfang  dieses  Jahr- 
hunderts  veranlassten  den  Riicktritt  von  Tralles  und  die  Un- 
terbrechung  der  Bernerischen  Vermessung ,  die  erst  im  Jahr 
1811  von  der  Regierung  vvieder  aufgenommen  und  an  Pro- 
fessor Trechsel,  einen  Schuler  von  Tralles,  iiberlragen 
wurde.  Auch  in  andercn  Theilen  der  Schweiz  bheb  man, 
nach  wiederhergestellter  Ruhe,  nicht  unlhatig.  In  der  Ost- 
schweiz  fuhrten ,  auf  Anordnung  des  eidgenossischen  Quar- 
tiermeisters  Finsler,  die  Ingenieure  Feer  und  Pestalozzi 
ein  Dreiecknetz  iiber  die  Kantone  Zurich  und  St.  Gallen  aus; 
durch  Sulzberger  wurde,  auf  Kosten  der  Regierung, 
Thurgau  vermessen ;  von  Neuchatel  gab  der  verdienstvolle, 
fur  grosse  Zwecke  kein  Opfcr  scheuende  Osterw aid,  nach 
selbst  ausgefuhrter  Messung  und  Zeichnung  und  auf  eigene 
Kosten ,  eine  vortreifliche  Karle,  an  welche  sich  spiiter,  eben- 
falls  als  Privatunternehmung  und  von  gleichem,  zu  alien 
Opfern  bereitem  Gemeinsinn  ausgegangen,  die  in  alien  De- 
tails ausgezeichneten  Karten  des  Bislhums  Basel  von  Oberst 
Buchwalder  und  des  Kantons  Solothurn  von  Ingenieur 
Walker  anschlossen;  die  Regierung  von  Waadt  verordnete 
die  Vermessung  ihres  Kantons  durch  die  Ingenieurs  Saus- 
sure  und  Fraisse;  diejenige  von  Base!  hatte  die  Aufnahme 


_     10    -► 

ihres  Kantons  unserem  fruheren  Prasidenten  Prof.  Huber 
iibertragen.  Aber  die  Ausfiihrunja:  einer  allg^emeineii,  dem 
Standpiinkte  der  Topographie  unserer  Nachbarlander  ent- 
sprechenden  Gesammtkarle  der  Schweiz  schien  dennoch  in 
weite  Feme  verschoben.  Die  Tagsatzung  und  auch  die  Re- 
gierun^en  von  Bern  und  der  iibrigen  Gebirgskantone  konnten 
Oder  wollten  keine  Gelder  bewilligen,  urn  die  durchgefuhrte 
Triangulation  zu  einer  Detailaufnahme  zu  benutzen;  man 
schien  taub  gegen  alle  Vorstellungen ,  dass  auf  diese  Art  das 
bereits  verwendele  Geld  nutzlos  ausgegeben  sei,  dass  die 
Signale  verloren  gehen  wiirden  und  dieselbe  Arbeit  spater 
wieder  von  vorn  miisse  angegritTen  werden. 

Dem  Naturforscher,  der  mit  Aufopferungen  aller  Art  sich 
der  Erweiterung  unserer  Landeskenntniss  widmet,  dem  Geo- 
logen  vorziiglich ,  der  im  Gebiete  der  Alpen  sich  auf  die 
Karten  von  Weiss,  oder  auf  reducirte  Copieen  derselben 
beschrankt  fand ,  trat  der  Mangel  genauer  Karten  bei  jedem 
Schritt  hemmend  entgegen.  Das  schon  von  Scheuchzer  leb- 
haft  gefiihlte  Bediirfniss  dieser  unentbehrlichen  Grundlage 
wurde  urn  so  fiihlbarer ,  je  hohcr  die  Anforderungen  stiegen, 
vvelche  die  neuere  Wissenschaft  machte.  Als  daher  im  Jahr 
1828,  bei  der  Versammlung  unserer  Gesollschaft  in  Lausanne, 
der  Antrag  gestellt  wurde ,  durch  Vermittlung  unseres  Ver- 
eins  die  Herausgabe  einer  genaueren  Karte  der  Schweiz  zu 
befordern,  fand  derselbe  allgemeinen  Beifall  und  eine  Com- 
mission wurde  beauftragt,  demselben  weitere  Folge  zu  geben. 
IJeber  die  Losung  dieser  Aufgabe  giengen  jedoch  die  An- 
sichten  der  Commissionsmitglieder  weit  aus  einander.  Wah- 
rend  die  einen,  vorziiglich  v.  Charpentier,  durch  rasche 
Situationszeichnung  nur  die  bisherigen  Karten  zu  verbessern 
gedachten ,  glaubten  die  anderen,  an  ihrer  Spitze  der  Priisi- 
dent  Hofrath  Horner,  die  Wurde  der  naturforschenden  Gesell- 
schaft  verlange,  dass  eine  von  ihr  ausgehende  Karte  alien 
billigen  Anspriichen  der  heutigen  Topographic  zu  entsprechen 


-^   n   _ 

habe.  Die  letztere  Leistung  iiberstieg:  bei  weitem  die  Krafle 
unserer  Gesellschall ,  die  erstere,  gesetzt  auch  man  halte  sich 
zu  ihr  vcreinigen  wollen,  verlangte  eine  schwer  aufzufindende 
Personlichkeit ,  einen  Mann,  wie  Weiss  es  fiir  Meyer  ge- 
wesen  war.  Die  Verhandlungen  zogen  sich  in  die  Lange 
und  man  war  nach  Jahren  dem  Ziel  um  keinen  Schritt  naher 
gekommen. 

Inzwischen  hatte  General  Dufour,  unser  verelirtes  Mil- 
glied,  als  eidgenossischer  Quartiermeister,  die  raschere  Be- 
forderung  der  schweizerischen  Karte  beschlossen  und  mit 
eben  so  viel  Energie  als  Sachkennlniss  die  Losung  dieser 
schvvierigen  Aufgabe  angebahnt.  Es  gelang  ihm,  die  Tag- 
satzung  ziir  Bewilligung  von  Zuschiissen  fiir  topographische 
Aufnalimen  zu  bewegen ,  unter  der  Bedingung  ,  dass  auch 
die  Kantoiie  sich  dabei  belheiliglen.  Mit  mehreren  Kantonen 
waren  bereits  Verlrage  abgeschlossen,  andere,  unter  diesen 
Bern  und  alle  Gebirgskantone,  befanden  sich  im  Ruckstand. 
Er  durfle  erwarten ,  dass ,  wenn  ein  Beitrag  unserer  Gesell- 
schafl  ihm  die  Herausgabe  eines  ersten  Hochalpenblattes  des 
projectirten  Atlasses  von  25  Blattern  moglich  machte,  die 
oft'entliche  Stimme  und,  unter  ihrem  Einfluss,  die  obereii 
Behorden  die  Fortsetzung  einer  Arbeit  unterstiitzen  wiirden, 
von  deren  Ziel  sich  Wenige  vorher  eine  klare  Vorstellung 
machen  konnten.  Von  unserer  Soite  aber  ware  es  thoricht 
gewesen,  wie  friiher  der  Meyer'sche  Atlas  der  Arbeit  von 
Tralles,  nun  wieder  mit  unzureichenden  Geldmitteln  und  einer 
durch  geschmackvolle  Ausfuhrung  vicUeicht  den  Unkundigen 
bcstechenden,  an  sich  aber  fehlcrhaftcn  Leistung  der  Arbeit 
von  Dufour  Concurrenz  machen  zu  wollen.  So  verstandigte 
man  sich  im  Jahr  1836  im  gemeinschaftlichen  Interesse  und, 
mit  Hiilfe  eines  Vorschusses  aus  unserer  Gesellschaftscasse, 
erschien,  als  das  erste  des  schweizerischen  Atlasses,  das 
Blatt  XVII,  einen  Theil  der  Kantone  Bern,  Freiburg,  Waadt 
und  Wallis  enlhaltend.     Bei   unserer  Versammlung   in  Genf, 


-     12     - 

1845,  wurde  dasselbe,  zugleich  mit  dem  Blatl  XVI,  durch 
Ihre  topographische  Commission  der  schweizerischen  Gesell- 
schaft  vorgelegt  und  allgemein  als  eine  der  ausgczeichnete- 
sten  Leistungen   im  Fache  der   Kartendarslellung  anerkannt. 

Seitdem  ist  diese  Arbeit  mit  nicht  zu  erwartender  Rasch- 
heit  fortgeschritten.  Von  den  25  Blattern  sind  18  vollendet 
und  von  den  1  riickstandigen,  wovon  1  nur  Holienangaben 
enthalten  soil,  sind  die  Blatter  VIII  und  XII,  welche  in  den 
Kanton  Bern  eingreifen,  in  kurzer  Zeit  zu  ervvarten.  Zu- 
gleich haben  die  Regierungen  mehrerer  Kantone  Special- 
karten  ihrer  Gebiete  in  grosserem  Maassstabe  herausgegeben, 
so  Genf,  Freiburg,  Neuchatel,  Aargau,  Ziirich,  Thurgau, 
St.  Gallen,  und  es  steht  zu  hoffen,  dass  spiiter  auch  Bern, 
welches  von  alien  wohlhabenden  Kantonen  am  langsten  ge- 
saumt  hat,  der  urspriinglich  von  ihm  ausgegangenen  Unter- 
nehmung  sich  anzuschliessen,  diesem  Beispiele  folgen  und 
eine  Karte  des  gesammten  Kantons  veroffenllichen  werde, 
die  in  jeder  Beziehung  den  Anspriichen  unserer  Zeit  genugen 
konne. 

Und  so  ware  denn  der  Wunsch,  der  seit  den  friihsten 
Zeiten  schweizerischer  Landeserforschung  in  vorderster  Linie 
stand,  bald  seiner  ErfiiUung  nahe,  und  an  uns  und  unseren 
Nachfolgern  ist  es  nun ,  auf  der  endlich  erhaltenen  Grundlage 
fortzubauen ,  das  muhevoll  gewonnene ,  noch  vor  wenig  De~ 
cennien  durch  die  beschrankten  Mittel  unseres  Gemeinwesens 
unausfuhrbar  scheinende  Werk  nutzbar  zu  machen.  Durch 
die  geistige  Kraft  und  den  Fleiss  unserer  Mitglieder  soUen 
die  schwarzen  Umrisse  und  Schatten  der  neuen  Karte  hoheren 
Werlh  und  physische  Bedeutung  erhallen.  Der  Induslrielle 
wird,  nach  verschiedenen  Farben  ,  die  Bczirke  besonderer 
Gewerbsthatigkeit,  der  Landokonom  die  Grenzen  der  Cultur- 
reviere  iibersehn,  der  Botaniker  kann  die  Verbreilung  der 
Gewachse ,  der  Zoolog  die  der  Thiere  bezeichnen;  das  Auf- 
tragen  der  Temperaturen,  der  Windverhiiltnisse,  der  Regen- 


—     13     -^ 

rtienge ,  der  Erschiitlemngsbezirke  der  Erdbeben  muss  klarer 
als  jede  Beschreibung  iiber  die  physikalischen  Verhaltnisse 
unseres  Landes  belehren.  Zunachst  aber  ist  es  die  Geologic, 
die  diirch  die  neuen  Karten  mit  frischem  Muth  erfiillt  und 
zu  erhohter  Thatigkeit  aufgefordert  werden  soil. 

Als  wir  im  Jahr  1852,  bei  der  Versammlung  in  Sitten, 
unsere  geologische  Karte  der  Schweiz  vorlegten,  erklarten 
wir,  dass  dieselbe  nur  als  derVorlaufer  einer  spater  zu  er- 
wartenden  genaueren  Arbeit  betraclitet  werden  sollte.  Wer 
billig  sein  will ,  wird  an  eine  Karte,  die  sich  iiber  mehr  als 
nOO  geogr.  Quadratmeilen ,  mehr  als  Vg  von  Frankreich, 
ausdehnt  und  die  hochsten  und  verwickeltslen  Gebirge  von 
Europa  enthiilt,  nicht  dieselben  Anforderungen  stellen,  wie 
an  eine  Karte  der  Umgebungen  von  Paris  oder  London;  wenn 
er  zudem  erwiigt,  dass  zur  Untersuchung  des  Gebietes  nur 
die  kurzen  Sommer  des  Hochgebirges,  zum  Auftragen  der 
Formationen  nur  die  bisherigen  unvollkommenen  Karten  von 
Weiss  und  Keller  zu  Gebote  slanden.  Die  Aufgabe,  die  von 
nun  an  dem  schweizerischen  Geologen  gesteilt  ist,  unter- 
scheidet  sich  wesentlich  von  derjenigen,  die  Escher  und  ich 
zu  losen  versucht  haben.  Jedes  Blatt  des  Atlas  von  Dufour, 
wenn  es  gewissenhaft  nach  alien  Structurverhaltnissen  seiner 
Gebirge  studirt  und  geologisch  colorirt  werden  soil,  verlangt 
die  Arbeit  einer  belrachtlichen  Reihe  von  Jahren,  und  die 
Anzahl  der  hiebei  in  Betrac-ht  kommenden  Blatter  belragt, 
mit  Ausschluss  der,  vielen  weissen  Raum  einschliessenden 
Grenzblatter ,  wenigstens  15.  Ein  einziges  derselben ,  den 
Berner-  und  einen  Theil  des  Sololhurner-Jura  enthaltend, 
ist  bis  jetzt,  durch  die  Bemiihungen  von  Thurmann ,  Gressly 
und  Greppin,  dargestellt  worden ,  bedarf  aber  in  Bezug  auf 
die  jiingeren  Juraforniationen  neuer  Studien  und  Trennungen; 
von  den  alpinischen  Bliittern  wurde  keines  nocli  in  AngrifF 
genommen,  obgleich  Materialien  dazu  nicht  fehlen,;  ich  er- 
innere  nur  an  die  in  viermal  grosserem  Maassstabe  erschie- 


nene  Karle  von  St.  Gallen ,  welche  in  den  letzten  Jahren 
durch  unseren  unermiidlichen  Escher  geologisch  colorirtwor- 
den  ist.  Die  Zeit  wird  lehren,  ob  der  Eifer  einzelner  Manner 
ausreichen  wird ,  diese  ausgedehnte,  Zeit,  Geld  und  Gesund- 
heit  in  bedeulendem  Maasse  in  Anspruch  nehmende  Aufgabe 
2u  losen,  ob  auch  iinsere  jungen  Freunde  sich  durch  den 
reinen  Genuss  geologischer  Gebirgsreisen  und  durch  das 
Bewusstsein ,  nach  dem  unsterblichen  Ruhm  der  dc  Saussure^ 
Ton  Buch  und  von  Humboldt  zu  streben,  hinreichend  belohnt 
finden  werden,  oder  ob  nicht,  wenn  das  Ziel  erreicht  werden 
soil,  eben  so,  wie  es  bei  der  Herstellung  topographischer 
Karlen  gfeschah ,  nach  der  Planklerarbeit  einzelner  Liebhaber, 
der  Slaat  nun  einzugreifen  und  die  Leitung  und  Unterstutzung 
dieser  grossen  Unternehmung  auf  sich  zu  nehmen  habe.  In 
Sachsen ,  den  Niederlanden  und  Frankreich  ist  auf  Staats- 
fcosten  diese  Arbeit  bereits  vollendet ,  in  England ,  Baiern , 
Oesterreich  und  anderen  Landern  ist  sie  in  raschem  Fortgang 
begrift'en.  Mil  einem  Aufwand  von  elwa  10,000  Fr.  jiihrlich 
diirften  wir  hoffen,  in  nicht  gar  zu  langer  Zeit  cine  geolo- 
gische  Karte  der  Schweiz  zu  besitzen ,  die  sich  denjenigen 
wnserer  Nachbarlander  eben  so  wiirdig  anschliessen  konnte, 
wie  unsere  topographische  Karte  den  besten  bekannten  sich 
zur  Seite  slellt.  Der  Vorgang  anderer  Slaaten ,  die  z.  Th. 
in  ihren  finanziellen  Kral^en  niehr  noch  als  die  Schweiz  be- 
schrankt  sind ,  lehrt ,  dass  diese  Unternehmung  von  hoher 
nationalokonomischer  Wichtigkeit  isl,  und  es  ist  wohl  klar, 
dass  durch  ihre  Ausfiihrung  die  so  sehr  ini  Dunkeln  tappende 
offentliche  Meinung  iiber  den  noch  zu  hoflenden  Ertrag  un- 
seres  Landes  an  nutzbaren  Mineralien ,  an  Kolilen  ,  Erzen , 
Steinsalz ,  Bausleinen,  Mergeln  u.  s.  w.  einen  feslen  Haltpunkt 
gewinnen  wurde. 


^     15    -. 

Wenden  wir  uns  nun  zum  zweiten  Theil  unseres  Vor- 
tFags,  so  wiederholt  sich  in  der  Enlwickelung  des  Unterrichls 
.und  seiner  Hiilfsmittel  die  bereits  erzahUe  Geschichte.  Pri- 
vatmanner,  eifrige  Freunde  der  Nalur  begriinden  aus  eigenen 
Mitteln  Sammlungen  und  naturwissenschaflliche  Anstalten ,  und 
erganzen  auch  wohl  die  Lucken  des  offentlichen  Unterrichls. 
So  wie  die  Forderungen  sich  steigern,  konnen  sie  der  Auf- 
gabe  nicht  niehr  geniigen;  man  versucht  es  mil  Privat- 
vereinen,  bis  zuletzt,  dem  Bediirfnisse  der  Zeit  entsprechend, 
4ias  Gemeinwesen  sich  der  Sache  annimmt  und  mil  kraftiger 
Hand  die  lange  von  Einzelnen  genahrten  Wiinsche  zur  Aus- 
fiihrung  bringt. 

Wir  wissen  Alle ,  dass,  bis  nahe  an  unsere  Zeit,  von 
nalurvvissenschaftb'chen ,  aus  denSlaats-  oder  aus  stiidtischen 
Cassen  unterhaltenen  Sammlungen  und  Garten,  von  natur- 
wissenschafllichem  Unterricht  an  niederen  und  hoheren  Schu- 
len  kaum  die  Rede  war;  lag  doch  selbst  der  mathematische 
und  physikalische  Unterricht,  die  Grundlage  aller  unserer 
Studien,  in  Ziirich ,  wie  in  Bern ,  sehr  im  Argen. 

Aus  dem  Sludium  der  Arzneikunde  ist,  wie  im  ubrigen 
Europa,  auch  bei  uns  zuerst  die  Liebe  zur  Naturgeschichte, 
und  vorzugsweise  zur  Botanik,  hervorgegangen.  Botanik 
war  die  erste  Noigung  von  Conrad  Gessner.  und  bis  an 
sein  Ende ,  mitten  zwischen  mannigfaltigen  anderen  Beschaf- 
tigungen ,  blieb  sie  seine  Lioblingswissenschalt.  Er  halte  sich 
einen  kleinen  botanischen  Garten  angelegt,  und  seinem  Bei- 
spiele  folgten  bald  andere  ihm  befreundele  Ziircher,  der 
Wundarzt  Hafner  und  der  Apolhcker  Clauser.  Von  seinen 
Freunden  erhielt  er  Thiere,  oder  deren  Abbildungeu,  aus  alien 
Classen,  Mineralien,  und  was  etwa  merkwiirdig  schien,  und 
alle  diese  Dinge  vereinigte  er  zu  einer  geordneten  Samm- 
lung  in  einem  Saale  seines  Hauses,  auf  dessen  15  Fenstern 
die  Wasser-  und  Weichthiere  durch  Glasmalerei  dargestelll 
waren.    So  enlstund,  bald  nach  der  Reformation,  in  Zurich 


—     16     — 

das  erste  naturhistorische  Museum  der  Schweiz.  In  Basel 
hielt  sich  der  Arzt  The  odor  Z  winger,  ein  naher  Freund 
Gessner's,  einen  botanischen  Garlen,  und  elwas  spater  grttn- 
dete  der  beriihmte  Anatom  Felix  Platter  ein  Museum, 
das  noch  lange  nach  seinem  Tod  zu  den  grossten  Sehens- 
wiirdigkeiten  Basels  gezahlt  wurde.  Das  Ende  des  17.  und 
18.  Jahrhunderts  zeichneten  besonders  sich  aus  durch  die 
betrachtliche  Zahl  schweizerischer  Sammler,  die  bald  nur 
Botanik,  oder  die  neu  entstandene  Petrefactenkunde,  bald 
mehrere  Theile  der  Naturgeschichte  umfassten.  Scheuch- 
zer  in  Zurich,  d'Annone  in  Basel,  Lang  in  Luzern, 
Gruner,  Bertrand  und  Sprungli  in  Bern,  Gagnebin 
zu  La  Ferriere  und  viele  Andere  sind  jedem  Freunde  vater- 
landischer  Naturgeschichte  wohl  bekannte  Namen,  und  die 
von  ihnen  gesammelten  Schiltze  bilden  zum  Theil  die  Grund- 
lage  unserer  stadtischen  Musee'n. 

Den  wachsenden  Anforderungen  konnlen  jedoch  ver- 
einzelte  Privalmanner  nicht  mehr  geniigen.  In  Basel  hatte 
bereils  am  Schluss  des  17.  Jahrhunderts  die  Regierung  Grund 
und  Boden  zu  einem  botanischen  Garten  angewiesen  und  in 
der  Mitte  des  18.  Jahrhunderts  auch  eine  Wohnung  fiir  den 
Professor  der  Botanik  erbauen  lassen.  In  Zurich  war  im 
Jahr  1147,  vorzuglich  durch  die  Bemiihungen  von  Johann 
Gessner,  die  Physikalische  Gesellschaft  gegriindet  worden 
und ,  durch  reichliche  Beitrage  ihrer  Mitglieder,  fand  sich 
dieselbe  nach  wenigen  Decennien  im  Besitz  einer  betracht- 
lichen  naturwissensehafllichen  Bibliothek,  eines  physikalischen 
Apparates  und  eines  erfreulichen  Anfangs  zoologischer  und 
mineralogischer  Sammlungen.  Ein  Jahr  nur  nach  der  Sliftung 
der  Gesellschaft  konnte  auch  ein  botanischer  Garten  angelegt 
werden,  der  jedoch  erst  nach  1766,  durch  Versetzung  an 
eine  giinstigere  Stelle,  grossere  Bedeutung  erhielt.  —  Auch 
in  Bern  war  es  die  Naturforschende  Gesellschaft  und  beson- 
ders der  Einfluss  ihres  Stiflers  Wyttenbach,  von  welchen. 


-   il  — 

in  den  ersten  Jahren  dieses  Jahrhunderts ,  die  Grundung  des 
naturhistorischen  Museums  und  des  botanischen  Gartens  aus- 
gieng^.  Beitrage  von  Privaten  machten  den  Ankauf  alterer 
Sammlungen  moglich ,  die  Stadt  bewilligte  die  erforderlichen 
Raunilichkeiten  und  Geldzuschiisse.  Mit  steigendem  Wohl- 
wollen  sind  seitdem  die  stadtischen  Behorden,  besonders  in 
neuerer  Zeit,  den  Wunschen  der  Museumsverwaltung  ent- 
gegengekommen  und  wir  haben  gegriindete  Hoffnung,  dass 
in  nachster  Zeit  auch  unsere  h.  Regierung  den  Ankauf  eines 
betrachtlichen ,  zweckmassig  gelegenen  Grundstuckes  zur 
Anlegung  eines  neuen  botanischen  Gartens  bewilligen  werde. 
—  Meist  durch  die  Bemiihung  ihrer  naturwissenschaftlichen 
Vereine  haben  in  den  ersten  Decennien  dieses  Jahrhunderts 
auch  Genf,  Lausanne,  Neuchatel,  Solothurn,  Basel,  Zurich 
und  andere  Schweizerstadte  ihre  Musee'n  erhalten,  so  dass 
gegenwartig  beinah  jeder  bedeutendere  Ort  sich  im  Besitz 
einer  solchen ,  der  Belehrung  des  grosseren  Publikums ,  wie 
dem  ernsteren  Studiuin  des  Gelehrten  gewidmeten  und  an 
offentlichen  Tagen  stets  zahlreich  besuchten  Anstalt  befmdet. 
Es  sind  diese,  Jedermann  zugangHchen  Sammlungen  von 
Naturgegenstanden  offenbar  ein  Zeitbediirfniss  von  nicht  ge- 
ringem  culturhistorischem  Werth  geworden. 

OefFentlicher,  auf  der  Hohe  der  Zeit  stehender  Unterricht 
in  mathematischen  und  Naturwissenschaften  wurde,  bis  auf 
die  neuere  Zeit,  nur  in  Basel  und  Genf  ertheilt.  In  Basel 
vereinigte  Jakob  Bernoulli,  am  Ende  des  11.  Jahrhun- 
derts ,  Schiller  aus  alien  Theilen  von  Europa  in  seinen  Vor- 
lesungen  iiber  Mathematik  und  Experimentalphysik ,  und  im 
Laufe  des  achtzehnten  Jahrhunderts  gewann  die  Universitat, 
durch  die  Verwendung  Stahelin's,  des  liebsten  Freundes 
von  Haller,  auch  einen  geniigenden  Apparat  physikalischer 
Instrumente.  In  Genf  trug  in  der  ersten  Halfle  des  18.  Jahr- 
hunderts Jalabert  Experimentalphysik  vor,  die  Mathemaliker 
Cramer  und  Calandrini  und  der  philosophisch  anregende 

2 


...    18    -. 

Le  Sage  bereiteten  die  Jiigend  vor  zu  dem  ernsten  uad 
tief  greifenden  Studium  derNatur,  durch  welches  bald  nach- 
her  Genf  sich  so  grossen  wissenschaftlichen  Ruhm  erwarb. 
In  Zurich  und  Bern,  wie  fast  iiberall  auch  in  Deutschland, 
erhob  sich  der  mathematische  Unterricht  auf  den  Gymnasien, 
von  einem  unterg^eordneten  Rechenmeister  erlheilt,  kaum  auf 
die  Hohe,  die  jetzt  unsere  Dorfschulen  erreichen.  Nicht  tie-, 
fere  wissenschaftliche  Ausbildung ,  nicht  einmal  Kenntniss  des 
dassischen  Alterlhums ,  sondern  grammatische  Correctheit  im 
Schreiben  und  Sprechen  eines  ciceronianischen  Lateins  war 
das  Ziel,  dem  man  nachstrebte;  die  Fehlerzahl  allein  ent- 
schied  tiber  den  Standpunkt  der  Bildung  und  meist  iiber  die 
ganze  Zukunfl  eines  jungen  Menschen.  Die  Bemiihungen  von 
Haller  und  anderer  geistvoller,  mit  den  Forderungen  der 
Zeit  vertrauter  Berner ,  den  Realien  in  den  hiesigen  Schulen 
einige  Anerkennung  zu  sichern,  fanden,  besonders  bei  dem 
Lehrstande,  den  entschiedensten  Widerstand.  Nicht  gliick- 
licher  war  Saussure  in  Genf  mit  ahnlichen  Reformvor- 
schlagen  ftir  die  dortigen  unteren  Schulen.  Fhysik  wurde 
in  Ziirich  und  Bern  als  ein  Theil  der  Philosophic  vorgetragen. 
Indess  hielt  in  Zurich  noch  im  Anfang  des  vorigen  Jahr- 
hunderts  der  Professor  der  Mathematik  und  Physik  Salomon 
Hottinger,  ein  Zeitgenosse  Newton's  und  der  Bernoulli, 
an  dem  Ptolemaischen  Weltsysteme  fest,  als  dem  einzig  mit 
den  symbolischen  Buchern  vereinbaren.  In  Bern  wurde  erst 
urn  die  Mitte  des  vorigen  Jahrhunderts  ein  physikalischer 
Apparat  angeschafft,  und  gleichzeitig  musste  in  Lausanne 
Hr.  von  Treytorrens  es  als  eine  Gunst  erbilten,  mit 
Hiilfe  eines  ihm  eigenen  Apparates  Experimenlalphysik  vor- 
Iragen  zu  durfen.  Specielle  Naturgeschichte  lehrte  man  nur 
in  Basel,  als  einen  Theil  des  medicinischen  Unterrichts. 

Die  neuere  Zeit  hat  den  Werth  der  Naturwissenschaflen 
Ond  ihrer  Grundlage,  der  Mathematik,  besser  zu  wurdigeu 
gelernt;    niedere  und  hohere  Mathematik,   Physik,    Cheraief 


—     19     — 

Naturgeschichte,  Geographie  haben  an  alien  besseren  Schulen 
'Cine  angemessene  Slellun^  erhalten,  und  wo  ihre  Lehrer 
nicht  das  Anselm  und  den  Einfluss  der  Hauptlehrer  geniessen, 
haben  sie  mehr  sich  selbst ,  als  iiussere  Hemmung  anzuklagen. 
Es  ist  audi  den  Behorden  in  grosserer  oder  gering-erer  Aus- 
dehnung  moglich  geworden,  durch  Apparate,  Laboratorien 
Tind  Sammlungen  den  Bediirfnissen  des  Unterrichts  Geniige 
zu  leisten;  niehrere  Secundarschulen  sind  reicher  ausgestatlet, 
als  im  vorigen  Jahrhundeit  die  Akademie'n  und  Universitaten 
Mnserer  Hauptsliidte.  ,      ; 

Ungeacht  der  Anstrengungen  cantonaler  und  stadtischer 
Behorden,  oder  naturwissenschaftlicher  Privatvereine,  musslen 
jedoch  viele  billige  Wiinsche  unbefriedigt  bleiben.  Lehrer, 
die  nur  iiber  die  nothvvendigen  Hiilfsmittel  des  Unterrichts 
verfijgen,  oder  mit  vielerlei,  wenn  auch  verwandten  Fachern 
feeladen  sind,  klagen  iiber  die  Unmoglichkeit ,  mit  derWissen- 
schaft  Schritt  zu  halten  und  sie  fordern  zu  helfen;  denn 
Unlerrichtssammlungen  stehn  zu  allgemeineren,  die  sich  keine 
firenze,  als  die  der  Natur  selbst,  setzen,  ungefahr  iin  Ver- 
haltniss  des  Lehrbuchs  zu  einer  Bibliothek,  und  der  Lehrer, 
der  auf  sein  Lehrbuch  beschrankt  ware,  miisste  nothwendig 
verkiimmern.  In  gleichem  Maasse,  als  er  selbstthatig  auf- 
tritt  und  eines  anerkannten  Rufes  grosserer  Leistungen  in 
seiner  Wissenschaft  geniesst,  steigt  auch  sein  Einfluss  auf 
die  Schiller,  und  kein  noch  so  gliinzender  Vortrag,  keine 
noch  so  gewinnenden  AeusseiL'chkeiten  konnen  auf  dieDauer 
den  Mangel  einer  gesicherten  Stellung  unler  den  Miinnerh 
des  Faches  ersetzen.  Diesem  Bediirfniss  wissenschafllicher 
Thatigkeit  haben  bis  jetzt  unsere  Musee'n,  Garten  undBibJio- 
theken  zu  geniigen  gesucht;  man  kann  <>ich  aber  nicht  ver- 
hehlcn,  dass  bei  zunehmender  Ausdehnung  diese  AnslaUen 
mit  mancherlei  Schwieiigkeiten  zu  kampfen  haben.  Den 
meislen  gebricht  es  an  den  erforderlichen  Riiumen,  und  zu 
einer   Erweiterung    halt  es  oft  schwer    die    ppssen  kn  Orte 


—     20     — 

Tind  zureichende  Fonds  zu  finden.  Die  ersten  beschranklere 
Sammlungen  und  Garten  wiirden  ferner  von  ihren  Stiflern; 
selbst  verwaltet,  g^eordnet,  vermehrt;  sie  besorg^ten  dere 
zeitraubenden  Tauschverkehr,  die  specifische  Bcstimmung, 
die  Etiquettirung,  das  Einlrag^en  in  die  Verzeichnisse,  und 
opferlen  viele  Jahre  dieser  Aufgabe  ihre  ganze  Musse.  In 
grosseren  Musee'n  vermag  aber  auch  der  unverdrossenstfr 
Fleiss  den  Anforderungen  aller  dieser  Geschiifte  nicht  mehr 
zu  geniigen.  Es  werden  besoldete  Assistentcn  unenlbehr- 
lich,  ein  Theil  der  karg  zugeinessenen  Hulfsquellen  wird  fiir 
diese,  oder  fiir  die  koslbarere  Aufstellung  in  Anspruch  ge- 
nommen ,  und  um  so  weniger  kann  auf  die  Vermehrung  der 
Sammlung  verwendet  werden.  Der  Zweck  der  Anstalt  wird 
geftihrdet. 

Auch  unsere  holieren  Schulen  blieben  hinter  den  An- 
forderungen der  Zeit  nach  deih  Urlheil  Vieler  zuriick.  Ob- 
gleich  man  an  unseren  Universitiilen  und  Akademie'n  in  der 
Kegel  nicht  mehr,  wie  friiher,  die  drei  Naturreiche,  oder 
Physik  und  Cheinie  auf  einen  Lehrstuhl  beschrankt  sieht ,  so 
beklagt  man  doch  den  Ausfall  mancher  Facher ,  die  in  einer 
Encyklopadie  der  malhematischen  und  Naturwissenschaften 
sich  ghinzend  hervorheben.  Wiirden  aber  auch  diese  Facher 
angekimdigt,  so  liesse  die  geringe  Zahl  der  Sludierenden 
ieine  so  schwache  Frequenz  erwarten ,  dass  Schiiler  und 
Lehrer  sich  enlmulhigen  miissten. 

Niir  eine  Vereinigung  aller  bisher  zersplitterten  Krafte 
liess  Abhiilfe  dieser  unbefriedigenden  Zustande  erwarten  und 
als,  vor  nun  bald  zehn  Jahren,  die  Cantone  sich  entschlos- 
sen,  die  wichtigeren  Inleressen  des  Vaterlandes  einer  kraf- 
ligen,  mit  reichen  finanziellen  Milteln  ausgestatteten  Central- 
gewalt  zu  iibergeben,  schien  der  Zeitpunkt  gekommen,  die 
Verwirkhchung  der  schonen  Traume  unserer  fruheren  Natur- 
forscher  zu  erlangen.  Unter  den  Argumcnten,  die  unsere 
Bundesversaramlung    zur   Griindung    einer    eidsgenossischen 


—    21    — 

Hochschule  bestimmen  sollten,  stand  die  Unzulanglichkeit 
«tadtischer  und  cantonaler  Cassen,  den  Anspruchen  des  natur- 
wissenschafllichen  Sludiums  durch  Apparate ,  Laboralorien , 
Sammlung^en ,  Garten,  Sternwarten ,  Bibliolheken  geniigend 
%u  entsprechen,  in  vorderster  Reihe;  von  einer  ceniralen, 
^ie  schweizerisclie  Intelligenz  gegen  das  Aiisland  vertretendea 
Universitat  glaubte  man  Alles  sich  versprechen  zu  diirfen.   . 

Von  unserem  Standpunkte  aus  betrachtet,  diirfen  wir 
«ns  nur  Gluck  vvtinschen ,  dass  es  anders  beschlossen  wurde* 
Mathematische  und  Naturwissenschaften  werden  an  einem 
Polytechnicum  dpn  ihnen  gebiihrenden  Rang  eber  einnehmen, 
als  wenn  man  sie  mit  theologischen  und  juridischen  Facul- 
taten,  die  von  Alters  her  die  Ehrenplatze  in  Anspruch  neh- 
men ,  vereinigt  hatle.  Selbst  auf  unsere  Mittelschulen  wird 
es  giinstig  zuriickwirken ,  wenn  niclit  philologische  Abitu- 
rientenexamen ,  sondern  Priifungen  liber  die  Grundlagen  der 
Naturforschung  den  Abschluss  bilden.  Und  dass  es  der  Ober- 
i)ehorde  Ernst  gewesen  sei  mit  der  Griindung  ciner  den 
Forderungen  der  Zeit  geniigenden,  die  Schweiz  von  dem 
Ausland  emancipirenden  naturwissenschaftlichen  Centralanstalt, 
dass  nicht  nur  der  fiir  technische  Zwecke  unentbeliHiche 
■Unterricht  ertheilt,  nicht  nur  die  fiir  diesen  Unterricht  zu- 
reichenden  Hiilfsmitlel  hergestellt  werden  sollten,  dass  man 
die  Griindung  einer  mathematisch  naturwissenschaftlichen 
Hochschule  im  edelslen  Sinne  des  Wortes  bezweckt  habC) 
davon  zeugt  die,  nach  bisher  bei  uns  ublichem  Maassstabe, 
reiche  Ausslattung  des  Polytechnicums  zur  jahrlichen  Ver- 
mehrung  seiner  Apparate,  Sammlungen  und  Bibliolheken, 
<lafiir  spricht  die  belrachtliche  Zahl  der  Lehrstellen  fiir  Ma- 
thematik,  Physik,  Chemie,  Naturgeschichle  ,  es  biirgt  dafiir 
'die  hohe  wissenschaftliche  Stellung  der  berufcnen  Lehrer. 

Wohl  ist  in  einer  so  jungen  Anslalt  noch  nicht  Alles  in 
■fcarmonischer  Uebereinstiminung.  Die  rein  wissenschaftlichen 
Ji^cher  stehn  zu  den  praktischen  in  dem  zuweilen  misslichen 


—    22     — 

Verhaltniss  der  philosophischen  Facullat  an  den  Hochschulen, 
sie  schwanken  zwischen  voller  Gleichberechtigung  und  der 
Bedrohung-,  niir  als  Vorschule  betrachtet,  odor  von  de» 
Schiilern  ganz  verlassen  zu  werden.  Die  Anstalt  selbst  tragt^ 
nach  ihrem  urspriinglichen  Plane ,  den  Charakter  einer  Fach- 
schule  mit  Zwangscollegien  und  jahrlichen  Ciasspriifungen > 
wird  aber  durch  die  Nalie  einer  Universitat ,  durch  den  aka-^ 
demischen  Rang  der  Lehrer,  durch  das  vorgeriickte  Alter  der 
Schiller  und  durch  ihre  Verbindung  mit  allgemein  wissen- 
schaftlichen  Fachern  auf  breiter  Grundlage  zur  Studienfreiheit 
und  zu  einer  HochchuIgestaUung  hingedriingt.  Die  so  weit 
auseinander  gehenden  Begriffe  und  Griindsatze  des  deutschen 
und  franzosischen  Studienganges  iniissen  an  einer  Anstalt, 
wo  deutsche  und  franzdsische  Lehrer  und  Siudierende  gleich 
berechtigt  neben  einander  stehcn,  nicht  seKen  sich  kreuzen 
und  bestreilen.  Die  vorbereitenden  Anslalten  in  den  Can- 
tonen  klagen  iiber  zu  liohe  Eintriltsforderungen ,  die  Pro- 
fessoren  am  Polytechnicum  iiber  zu  grosse  Ungleichheit  der 
Vorkenntnisse ,  die  Schiiler  id)er  Mangel  an  Zeit  zu  den 
praktischen  Uebungen  im  Zeichnen,  Construiren,  in  den  che- 
mischen  Arbeilen,  neben  dem  parallel  laufenden  Sludium  der 
hoheren  Mathematik,  Physik  und  Nalurgeschichte.  Die  all- 
gemein bildenden  Curse  iiiier  Lilteratur  imd  Geschiclite  wer- 
den schwach  oder  gar  nicht  besucht.  Diese  Gegensiitze  und 
Unvollkommenheiten  werden  durch  langere  Erfahrung  und 
Reibung  sich  ausgleichen  und  verlieren,  das  Vaterland  von 
Rousseau,  Peslalozzi,  Fellenberg,  Wehrli,  Girard  wird  auch 
in  der  Organisation  des  hoheren  Unterrichts  seinen  Beitrag- 
zur  Losung  der  itberall  noch  schwebenden  Fragen  liefern. 
Wie  aber  auch  diese  Losung  ausfallen  moge ,  die  rasch  an- 
wachsenden  Sammlungen  und  naturwissenschafllichen  Anstal- 
len  in  Zurich  werden  unseren  Sludien  auf  allc  Zukunft  einen 
feslen ,  von  den  Schwankungen  padagogischer  Ansichten  un- 
abhiingigen  Sliitzpunkt  gewidiren;    neu   aufgefundcne  Mine- 


23 


rahen,  Pflanzen ,  Petrefacten  werden  dort  mit  Sicherheit 
bestimmt  werden  konnen ,  schwierige  physikalische  odei- 
mathematische  Fragen  ihre  Losun^  finden;  die  kiihnsten 
Wunsche  der  Gessner  und  Scheuchzer  werden  in  gleichem 
Maasse  iibertroffen  sein,  als  die  neuere  Natiirwissenschaft 
uber  den  schwachen  Anfanjren  ihrer  Zeit  steht. 

Nur    iiine   Besorgniss   mochte   vielleicht   die  glanzende 
Aussicht  trliben,  die  Befurchtung ,  dass  die  wissenschaftliche 
Akropol.s,    welche    das   jtingere   Geschlecht  auf  den  Hohen 
vonZanch  einst    bewund.rn  wird ,    wie    ein    aUe   geistige 
That.gkeit  beherrschender  Gerichtshof  auf  die  anderenSchwei- 
zerstadte    lahmend   zuriickwirken    konnte.     So  lano-e  jedoch 
nicht  materieller  EinHiiss  die  bevorzugte  Stellimg   bedeitet 
kann   diesc  Aengstlichkeit    uns    kaum    beunruhigen.    Neben 
dem  British  Museum  sind  Cambridge ,  Edinburg,  Dubbn  ihres 
alten  Ruhmes  nicht  unwertli  geworden:  neben  Berhn,  Mun- 
chen,    Wien  stehn  Gottingen,    Heidelberg,    Tiibingen  nicht 
zuruck,  und  auch  bei  uns  scheint  die  Westschweiz  noch  nicht 
vonderFurcht  geplagt,  der  seit  Jahrhunderten  inderOstschweiz 
thronendcn  Hegemonie  sich  unterordnen  zu  miissen.  Als  eine 
fre.e  Volksgewalt   soil   auch   unsere  Gesellschaft  jedem  ari- 
stokrat.schen    Senat  kraftig  gegeniiberstehn ,    und   Niemand 
wird    „i   der    heutigen  Schweiz   die    Macht   der  Demokratie 
bezweifein  woUen. 


Werfen  wir  zum  Schluss  einen  Blick  auf  den  Zustand 
dieser  Gesellschaft;  so  zeigt  sich  uns,  nach  bald  SOjahrigem, 
ununterbrochenem  Bestand ,  eine  so  stetige  Zunahme  in  der 
^ahl  der  M.tglieder  und  an  erfolgreicher  wissenschaftlicher 
rhal.gkeit,  dass  wir  mit  Vertrauen  der  Zukunft  entgegen- 
sehn  durfen.  ^ 


^       24     — 

Nach  der   verdienstvollen    Zusammenstellun^,    die    wir 
unserem  Quastor,    Hrn.   Siegfried,    verdanken,    betrug  die 
Mittelzahl  der  ordentlichen  Mitglieder  in  den  Jahren 
1815  —  1825  ordentliche  Mitglieder  322 
1825  —  18B5  ^  .,488 

1835  —  1845     '      y,  „         698 

1845  ~  1855  „  ^         743 

Vor  der  diessjahrigen  Versammlung  stund  die  Zalil  der 
ordentlichen  Mitglieder  auf  738  und,  nach  dem  Verzeichniss, 
das  Ihnen  wird  vorgeleg-t  werden,  haben  sich  63  neiie  Mitg-lieder 
zur  Aufnahme  g-emeldet. 

Wenn  wir  uns  nun  auch  des  Zutritts  dieser  neuen  Mit- 
briider  zu  erfreuen  haben,  so  betrauern  wir  dagegen  auch 
manchen  schmerzlichen  Verlust.  Noch  genossen  wir,  bei 
der  letzten  Versammlung  in  Bern,  der  Anwesenheit  von  Du- 
ois  ,  Zschokke ,  Chavannes ,  de  Charpentier,  Oberst  Fischer, 
Eschmann  und  vieler  Anderer,  deren  Andenken  sich  unter 
ihren  Freunden,  im  Vaterland  und  in  der  Geschichte  der 
Wissenschaft  noch  lange  erhalten  wird.  Besonders  aber  ver- 
missen  wir  einen  der  Stifter  unserer  Gesellschaft ,  der  selten 
von  unseren  Versammlungen  wegblieb  und  auch  der  diess- 
jahrigen noch  beizuwohnen  hoffte.  Den  15,  Marz  ist  der 
Ireffliche  Forstdirector  Lardy,  Prasident  an  unserer  letz- 
ten Versammlung  in  Lausanne,  im  Jahr  1843,  nach  kurzer 
und  bis  wenige  Stunden  vor  dem  Tode  gefahrlos  scheinender 
Krankheit,  in  seinem  78.  Jahre  von  uns  geschieden.  Ein 
besonderer  Nekrolog  wird  seine  Verdienste  um  die  schwei- 
zerische  Mineralogie  und  Geologie,  um  das  Forstwesen  und 
den  Bergbau  in  seinem  Heimathscanton ,  um  die  Stiftung  und 
das  Forlbluhen  unserer  Gesellschaft  hervorheben.  Wir  ge- 
denken  hier  seiner  vorziiglich  als  eines  treuen,  warm  fuh- 
lenden,  fiir  alles  Gute  mit  Rede  und  That  stels  bereiten 
Freundes.  Von  Buch ,  Charpentier  und  Lardy  waren ,  als  wir 
unsere  Studien  begannen ,  nach  dem  Tode  von  C.  Escher  von 


—     25     — 

der  Linlh ,  die  einzigen  Geolog^en ,  die  durch  vieljahrige 
Reisen  sich  niiher  mit  unseren  Alpen  bekannt  gemacht  hatten, 
eine  noch  von  der  Bergbauschule  in  Freiberg  sich  herleitende 
Freundschaft  hatte  sie  fiir  ilire  ganze  Lebenszeit  enge  ver- 
bunden;  durch  Lardy  wurdeCharpentier,  der  eine  Anstellung 
in  den  Pyrenaen  angenomnien  hatte,  nach  Bex  gerufen ; 
durch  von  Buch ,  der  kaum  je  ein  Jahr  vorubergehn  liess , 
ohne  Bex,  wo  auch  Lardy  seinen  Sommeraufenthalt  gewahlt 
hatle,  zu  besuchen,  wurde  bei  beiden  die  Liebe  zur  Geologic 
und  zu  alpinischen  Forschungen  wach  erhalten ,  zu  einer  Zeit , 
da  in  unserein  Vaterlande  Arbeiten  dieser  Art  wenig  Auf- 
munlerung  fanden  und  Niemand  sich  mit  ausdauerndem  Ernst 
denselben  vvidmete.  AUe,  denen  es  vergonnt  war,  sich  ihres 
niiheren  Umgangs  zu  erfreuen,  werden  stets  die  Stunden, 
die  sie  mit  von  Buch,  Charpentier  und  Lardy  verlebt  haben,  zu 
den  anregendsten  und  gUicklichsten  ihres  Lebens  zahlen  und 
mit  Wehmuth  sich  des  Jahres  erinnern ,  in  welchem  der  letzte 
derselben  von  uns  geschieden  isl.  —  Auch  der  wackere 
Lamon,  der  im  Laufe  dieses  Frtihjahrs  ebenfalls  derSchwa- 
che  des  Alters  erlegen  ist,  gehorte  diesem  Freundeskreise 
von  Bex  an  und  verweilte  in  alterer  Zeit  gerue  in  dem  gast- 
freien  Ilause  Charpentier's.  Fruher  Priester  im  Hospiz  des 
S.  Bernbard's ,  zugleich  eifriger  Botaniker ,  trat  er  zum  Pro- 
testantismus  liber  und  starb  als  Pfarrer  zu  Diesse.  Ausser- 
dem  verloren  wir  durch  den  Tod  seit  der  Versammlung  in 
Trogen 

Dr.  Engel  von  Twann, 

Joh.  Miiller  von  Zofingen, 

H.  Denzler  von  Ziirich; 

Prof.  Leonhard  Keller, 

Bernhard  Hodel  von  Olsberg. 
n  Mitglieder  sind  ausgetreten. 
Von  unseren  Denkschriften  ist  am  Schlusse  des  vorigen 
Jahres  der  15.  Band  erschienen.     Er  enthalt  4  geologische , 


_     26     — 

2  paliiontologische ,  I  entomologische  imd  1  physikalische 
Arbeiteri  und  ist  von  30  Tafeln  begleitet.  Vorziiglich  durch 
Tausch  gewinnen  diese  Schriften  eine  stets  ziinehmende  Ver- 
breitung  und  zeugen  im  Ausland  von  dem  Fleisse  schwei- 
zerischer  Naturforscher.  Durch  diesen  Tauscliverkehr  gehn 
gegenwiirtig  von  unseren  Denkschriften  nach  Riissland  2  Ex- 
emplare,  nach  Schweden  1  Exemplar,  nach  Deutschland  mit 
Oesterreich  14  Exemplare,  nach  beiden  Niederlanden  4  Ex- 
emplare ,  nach  Grossbritannien  5  Exemplare ,  nach  Frankreich 
5  Exemplare ,  nach  Italien  1  Exemplar,  nach  Amerika  2  Ex- 
emplare ,  zusammen  in  das  Ausland  34  Exemplare.  Viele  fiir 
unsere  schweizerische  Wissenschaft  hochst  wichtige  Arbeiten 
wtiren  wahrscheinlich  niemals  ziir  Oeffentlichkeit  gelangt , 
well  kein  Verleger  den  kostbaren  Druck  einer  von  Tafeln 
begleiteten ,  auf  ein  kleines  Publicum  beschrankten  Abhand- 
lung  iibernimmt,  hatte  nicht  unsere  Gesellschaft  die  Ver- 
oirentlichung  auf  ihre  Kosten  veranstaltet. 

Die  in  Tausch  erhaltenen  Gesellschaftsschriften  und  Jour- 
nals der  genannten  Orte  bildeh  die  Grundlage  und  die  wich- 
tigste  jahrliche  Vermehrung  unserer  Bibliotliek ,  welche,  unter 
der  verdienstvollen  Aufsicht  Hrn.  Christener's,  fortwahrend 
an  Bedeutung  gewinnt,  und  vielen  Mitgliedern,  welchen  die 
Bibliolheken  unserer  Hauptstadte  nicht  zuganglich  sind,  die 
Moglichkeit  geAvahrt,  den  Fortschrilten  der  Wissenschaft  zu 
folgen  und  ihre  Kenntnisse  aus  der  ersten  Quelle  zu  schopfen. 
Unsere  Bibliothek  zahlt  gegenwarlig  4900  Biinde  und  ist  in 
einem  angemessenen,  allerdings  aber  bald  zu  klein  werden- 
den  Local  aufgestellt,  dessen  Miethe  und  Behcizung  die  Ber- 
nerische  Cantonalgesellschaft  in  Zukunft  auf  sich  nehmen  wird. 

Ueber  unsere  finanziellen  Verhallnisse,  welche  fort- 
dauernd  mit  nicht  genug  anzuerkennender  Hingebung  und 
Sorgfalt  von  Hrn.  Quastor  Siegfried  in  Zurich  besorgt  wer- 
den,  wird  die  heute  Ihnen  vorzulegende  Rechnung  und  der 
Bericht    der    mit   ihrer  nliheren    Untersuchung  beauflragleh 


—     27     — 

Milglieder  Ihnen  nahere  Kenntniss  geben.  Das  Ergebniss  ist 
leider  kein  gunstiges.  Es  zeigt  sich,  dass  die  jahrlichen 
kleinen  Beitrage  der  Mitglieder,  welche  die  Haupteinnahme 
der  Gesellschaft  bilden ,  die  Kosten  der  Herausgabe  der  Denk- 
schriflen  und  der  Jahresberichte  nicht  zu  decken  vermogen. 
Die  Casse  zehrt ,  durch  jahrliche  Riickschlage ,  von  dem  Ca- 
pital, das  sich  in  den  Jahren  vor  1S37,  d.  h.  vor  der  auf 
Kosten  der  Gesellschaft  beschlossenen  Herausgabe  der  Denk- 
schriflen  angehauft  hatte.  Dieses  Capital ,  das  den  31.  De- 
cember 1831  10,735  Fr.  n.  W.  betrug,  hat  sich,  nach  der 
vorliegenden  Rechnung,  auf  1760  Fr.  vermindert  und  vvird, 
bei  einem  jahrlichen  Riickschlag  von  ungefahr  500  Fr. ,  in 
drei  Jahren  ganz  erschopft  sein.  Dabei  ist  zu  bemerken, 
dass ,  wahrend  die  Ausgaben  fiir  den  Druck  der  Denkschriften 
von  Jahr  zu  Jahr  steigen,  der  Verkauf  im  Inland  eine  eben 
so  stetige  Abnahme  zeigt.  Die  Kosten  des  ersten  Bandes 
der  neuen  Folge  beliefen  sich  auf  3253  Fr. ,  diejenigen  des 
letzten ,  oder  fijnften  Bandes  auf  4633  Fr. ,  oder  1380  Fr. 
hoher;  der  Erlos  fiir  den  ersten  Band  betrug  1840  Fr. ,  der- 
jenige  fiir  den  vierten  Band  1289  Fr. ,  oder  551  Fr.  weniger. 
Auf  die  Bibliotheken  und  an  einzelne  Mitglieder  des  Inlandes 
werden  ungefahr  120  Exemplare  abgesetzt,  d.  h.  auf  je 
7  Mitglieder  1  Exemplar.  Unter  den  Cantonen ,  deren  Mit- 
glieder es  nicht  scheuen,  das  kleine  Opfer  von  jahrlich  12Fr. 
zur  Unterstiitzung  eines  der  Schweiz  zur  Ehre  gereichenden 
Unternehmens  zu  bringen,  steht  Zurich,  mit  33  Exemplaren 
auf  53  Mitglieder,  obenan;  dann  folgt  Neuenburg  mit  28  Ex- 
emplaren auf  74  Mitglieder;  hierauf  Baselstadt  mit  12  Exem- 
plaren auf  58  Mitglieder;  Genf,  mit  9  Exemplaren  auf  80  Mit- 
glieder ;  etwas  zuriick  steht  Bern ,  mit  nur  8  Exemplaren  auf 
109  Mitglieder;  noch  weiter  aber  die  Waadt ,  wo  auf  61  Mit- 
glieder nur  3  Exemplare  kommen ,  und  der  Aargau ,  dessen 
74  Milglieder  sich  mit  einem  einzigen  Exemplar  bcgnugen^ 
wahrend  Freiburg  3  Exemplare  und  Solothurn  4  Ex.  abnehmen. 


—     28    — 

Es  versteht  sich  wohl  von  selbsl,  dass  diewenigstendieserAb- 
nehmer  das  Werk  aiis  Interesse  fiir  den  ihnen  oft  ganz  fern 
liegenden  Inhalt  ankaufen ,  die  grosse  Mehrzahl  will  hiedurch 
die  Fortsetzung  einer  Sammlung  von  Arbeiten  moglich  ma- 
chen ,  welche  vorzugsweise  zur  Aufmiinterung  wissenschaft- 
licher  Thatigkeit  beitragt  und  unserer  Gesellschaft  bereits 
eine  wiirdige  Stellung  unter  den  mit  reichen  Geldmitteln  ver- 
sehenen  Akademie'n  des  Auslandes  erworben  hat.  In  dieser 
Beziehung  mogen  auch  fernerhin  alien  Gonnern  der  Wissen- 
schaft  unsere  Denkschriften  bestens  empfohlen  sein. 


Noch  einmal,  verehrteste  Herren,  heisse  ich  Sie  in  der 
Bundesstadt  freimdschafllichst  willkommen.  Unsere  hohe  Re- 
gierung,  die  beiden  stadtischen  Behorden  und  die  verschie- 
denen  Ziinfte  haben  sich  bestrebt,  durch  reichliche  Gaben 
und  durch  Abgeordnete  zu  der  heutigen  Versammlung,  ihre 
Achtung  und  freundliche  Gesinmmg  gegen  unseren  Verein 
5ZU  bezeugen.  Von  jenen  Gaben  werden  wir  600  Fr.  der 
Cenlralcasse  iiberliefern,  im  Uebrigen  aber,  nach  demWun- 
sche  der  ganzen  Einw^ohnerschaft,  uns  bemiihen,  Ihnen  den 
kurzen  Anfenlhalt  bei  uns  nach  Moglichkeit  niitzlich  und  an- 
genehm  zu  machen.  Die  48.  Versammlung  der  schweizeri- 
schen  Naturforscher  ist  hiemit  eroffnet. 


-»-^^%-as?<f*«5^M — 


ProtokoIIe. 


Sitzung  des  vorberathenden  Comite. 

Den  2.  August,  Morgens  T'/g  Uhr  im  Rathhause. 


t 


Anwesend: 

Herr  Prof.  Bernhard  Studer,  Prasident. 
„     Prof.  Carl  Brunner,  Viceprasident. 
^     Dr.  L.  Fischer,  Secretar. 

Fenier,  theils  als  Abgeordnete  der  Cantonalgesell- 
schaften,  theils  als  Prasidenten  friiherer  Versamm- 
liingen : 

_  ^  L.  Coulon  aiis  Neuenburg. 

.„  Dr.  De  la  Harpe,  Sohn,  aus  Lausanne. 

„  Prof.  Heer  aus  Zurich. 

y.  Dr.  Kappeler  aus  Frauenfeld. 

„  Prof.  Merian  aus  Basel. 

^  Prof.  Mousson  aus  Zurich. 

„  C.  Nicolet  aus  Chaux-de-Fonds. 

„  Prof,  de  la  Rive  aus  Genf. 

„  Dr.  Schaller  aus  Freiburg. 

„  Dr.  Siegfried,  Quastor,  aus  Zurich. 

„  Dr.  Steiger  aus  Luzern. 

-  ^  G.  F.  Venetz  aus  Wallis. 

.  „  Dr.  Zellweger  aus  Trogen. 

.,0,  Dr.  Zschokke  aus  Aarau. 


-     32     -- 

1.  Der  Prasident  theilt  die  Listen  der  aufzunehmenden 
Candidaten  mit ,  gegen  welche  Seitens  des  Comile  keine  Ein- 
sprache  erhoben  wird. 

2.  Auf  mehrere  Antrage ,  die  Wahl  von  Ehrenmitglie- 
dern  betreffend ,  wird  nicht  eingetreten.  Dagegen  wird  be- 
fichlossen,  der  allgemeinen  Versammlung  zur  Aufnahme  als 
Ehrenmitglieder  vorzuschlagen  die  Herren  Prof.  Vilanova 
in  Madrid  und  Prof.  Matleucci  aus  Pisa  (letzterer  bei  der  Ver- 
sammlung anwesend);  ferner  Hr.  Prof.  Schinz  in  Zurich, 
der  wegen  vorgeriicktem  Alter  seinen  Austritt  erklart  hat. 

3.  Der  Prasident  legt  die  Jahresrechnung  fiir  1851  vor  J 
dieselbe  wurde  vom  Centralcomite  und  von  drei  weiteren 
Mitgliedern  der  Gesellschaft ,  den  HHrn.  Prof.  Merian  in  Basel, 
Prof.  Brunner  in  Bern  und  Prof.  Lang  in  Sololhurn ,  gepriift 
und  zur  Passation  empfohlen.  Das  Comite  trilt  unter  bester 
Verdankung  an  den  Herrn  Rechnungsgeber  diesem  Antrage 
bei  und  beschliesst  ferners: 

a.  Der  Versammlung  die  Erhohung  des  jiihrlichen  Un- 
terhaltungsgeldes  von  3  Fr.  auf  5  Fr.  vorzuschlagen, 
dagegen  soil  die  Herausgabe  der  Denkschriften  in 
bisheriger  Weise  fortgefiihrt  und  von  einem  Gesuche 
an  den  Bundesrath  fur  Unterstutzung  dieses  Unter- 
nehmens  abstrahirt  werden. 

b.  Auch  fiir  dieses  Jahr  der  allgemeinen  Versammlung 
die  Ertheilung  eines  unbedingten  Credits  an  die  Denk- 
schriftencommission  zu  empfehlen. 

c.  Den  Cantonalgesellschaften  eine  sarkere  Betheiligung 
bei  dem  Abonnement  der  Denkschriften  zu  empfehlen. 

4.  Die  Rechnung  des  Hrn.  Bibliothekars  Christener  wird 
vorgelegt  und  nach  dem  Antrage  der  Berner  Cantonalgesell- 
schaft,  welcher  die  Priifung  derselben  obliegt,  unter  bester 
Verdankung  an  den  Rechnungsgeber  zur  Passation  empfohlen. 
Ferner  soil  die  Ertheilung  eines  weitern  Credits  von  450  Fr. 


88     — 


(den  Activsaldo  nicht  inbegrillen)  beantragt  werden.  Der 
Hr.  Bibhothekar  vvird  ersucht,  der  nachsten  Versammliuiff 
einen  Bericht  uber  den  Driick  eines  neuen  Katalog-es  vor- 
zulegen. 

5.  Das  Centralcomite  wird  erinachtigt ,  Antrage  zu  eiiier 
Revision  der  Statuten  fur  die  nachste  Versammlunff  vorzu- 
bereiten. 

6.  Die  in  periodiscbem  Austritt  befindlichen  Mitg-lieder 
xler  Denkschriftencommission  werden  sammtlich  wieder  zur 
Wahl  empfohlen. 

7.  In  das  Centralcomite  wird  an  die  Stelle  des  demissioni- 
renden  Hrn.  Prof.  Schinz  Hr.  Prof.  Heer  vorgeschlagen. 

8  VondenCantonalgesellschaftenvonWaadtundTessin 
«md  Emladungen  fiir  die  nachste  Festversannnhnig-  einge- 
langt;  es  wird  beschlossen ,  der  allgemeinen  Versammlunff 
vorzuscldagen,  Lugano  als  Versammlungsort  fiir  1859  und 
Hrn.  Staatsrath  Lavizzari  zum  Prasidenten  zu  wahlen 


S3. 

Erste  allgemeiiie  Sitzung  der  schweizerischon 
naturforschenden  Gesellschaft. 

Montag  den  2,  August,  Vomiittag  10  Uhr,   im  Grossrathssaalc. 


1.  Hr.  Prasidenl  Studer  eroffnet  die  Versammlung  nach 
Bcgriissiing  der  anwesenden  Gaste  mit  einem  Vortrage  iiber 
dieneuerenFortschritte  der  Naturvvissenschaft  in  derSchweiz. 

2.  Auf  Antrag  dcs  vorberathenden  Comite  wird  hc- 
schlossen : 

a.  Die  Jahresrechniincr  des  Hrn.  Quaslors  Siegfried  uii- 
ter  bester  Verdankurig  zu  genehmigen  (s.  Beilage). 

b.  Die  Jahresbeitrage  von  3  Fr.  auf  5  Fr.  zu  erhohen. 

c.  Die  austretenden  Mitglieder  der  Denkschriftencom- 
mission  sammUioh  wieder  zu  wahlen. 

d.  An  die  Stelle  des  aus  dem  Centralcomile  austreten- 
den Hrn.  Prof.  Schinz    Hrn.  Prof.  Heer  zu  wahlen. 

<i.  DerDenkschriftenconimission  einenunbedingten Cre- 
dit zu  erolfnen. 

t.  Dem  Bibliothekar  einen  neuen  Crcuiit  von  450  Fr. 
zu  bewilligen. 

g.  Die  HHrn.  Prof.  Matteucci  in  Pisa ,  Vilanova  in  Ma- 
drid und  Prof.  Schinz  in  Ziirich  zu  Ehrenmitgbedern 
zu  walden. 


h.    Die  sammtlichen   angemeldeten   Candidaten  zu  Mit- 

gliedern  der  Gesellschaft  aufznnehmen  (s.  Beilage). 

i.   -Die  Versammlung-   im  Jahr  1S59    in  Lugano  abzu- 

haUen  undHrn.  Lavizzari  zum  Prasidenten  zu  wahlen. 

3.  Der  Hr.  Priisident  Iheilt  die  Liste  der  eing-egangenen 
Cfeschenke  an  Biichern  und  Karten  mit  (s-  Beilage). 

4.  Mr.  L.  Dufour,  professeur  a  Lausanne,  presente  des 
-cartes  meteorologiques  destinees  ^  niontrer  I'elal  de  la  pres- 
sion  atinospherique,  -h  un  meme  moment  et  dans  des  jours 
successifs,  sur  une  partie  de  TEuropc  occidentale.  Ces  car- 
tes se  rapportent  aux  journees  qui  ont  precedee  et  suivie 
le  25  Mai  dernier,  oil  une  diminution  de  pression  remar- 
quable  est  arrivee  du  N.  0.  —  Mr.  Dufour  insiste  sur 
I'interet  que  peuvent  avoir  de  semblables  representations 
graphiques  pour  mettre  en  evidence  ces  variations  curieuses 
qui  se  propagent  comme  des  ondcs  et  sur  lesquelles  Mr.  Que- 
telet  a  surtout  attire  Tattention, 

Un  semblable  travail  devrait  sans  doute  pouvoir  atteindre 
line  portion  plus  considerable  de  la  surface  du  globe;  mais, 
tians  leur  imperfection,  elles  montrent  cependant  les  rapports 
inleressants  qui  se  presentent  lorsque  Ton  compare  I'elat  de 
<livers  lieux  au  meme  moment  et  dans  des  temps  successifs.  — 
Mr.  Dufour  pense  que  la  meteorologie,  qui  a  jusqu'ici  cher- 
clie  particulierement  des  lois  dans  hi  temps,  arrivera  a  des 
relations  d'une  reelle  importance ,  si  elle  recherche  aussi  les 
lois  dans  Tespace. 

Hr.  Prof.  Kamtz  warnt  vor  Generalisation  von  Beob- 
achtungen,  die  sich  nur  auf  verhallnissmiissig  geringe  Theile 
der  Erdoberflache  beziehen. 

5.  Hr.  Prof.  Heer  halt  einen  Vortrag  iiber  die  ausge- 
slorbene  Pflanzengatlung  Podogonium,  welche  in  der  Ter- 
liiirzeit  eine  grosse  Verbreilung  halte  und  als  eine  Leilpflanze 
fiir  die  oberc  Siisswassermolasse  bezeicSnet  wird.  Es  werden 


—     36     — 

die  Blatter,  Bliithen,  Friichte  und  Samen  dieser  Baiimgattung- 
erlautert,  und  nachgewiesen,  dass  sic  im  Systeme  in  die 
Gruppe  der  Caesalpinien  neben  Tamarindus  gestelll  werden 
muss.  Da  in  Oeningen  auf  denselben  Steinplatten  neben  den 
reifen  Friichten  gefliigelte  Ameisen  vorkommen ,  wird  daraus 
geschlossen ,  dass  diese  Baiime  zur  Somnierszeit  ihre  Friichte 
gereift  liaben. 

6.  Mr.  le  Dr.  d'E  spine  presentc  qiielqiies  considerations 
sur  les  enqiietes  generates  de  statistique  envisagees  comme 
moyen  precieux  et  certain  de  progres  pour  les  sciences 
d'observation. 

II  rappelle  que  c'est  en  vue  d'etendre  le  domaine  des 
enquetes  officielles  de  statistique,  et  de  les  rendre  plus  ho- 
mogenes  d'un  pays  a  I'autre  que  les  congres  internationaux 
de  statistique  ont  ete  imagines. 

Plusieurs  pays  de  FEurope  ,  la  Belgique  et  les  Etats  sar- 
des  entr'autres,  ont  des  commissions  centrales  et  provinciates 
de  statistique  qui  dirigent  les  enquetes,  dont  les  congres  ont 
dresse  Tinventaire. 

II  est  a  desirer  pour  le  progres  de  toutes  les  branches 
des  connaissances  humaines  susceptibles  de  progresser  par 
la  statistique  qu'il  s'organise  en  Suisse  des  commissions  can- 
tonales  et  une  commission  federate ,  composees  en  partie 
d'administrateurs ,  en  partie  de  savants  ou  experts  sur  les 
materiaiix  d'enquetes.  II  faut  que  ces  commissions  regoivent 
des  gouvernements  une  certaine  autorite,  qui  leur  permette 
d'atteindre  leur  but. 

C'est  en  vue  de   pressor  la  realisation  de  cette  organi- 
sation en  Suisse,  que  I'auteur  propose  a  la  Societe  helvetique 
10  De  declarer  qu'elle  reconnatt  la  haute  utilite  d'une 

organisation  de  la  statistique  en  Suisse. 
2"  De  charger  une  commission,  nommee  dans  son  sein, 
de  poursuivre  en  son  nom  aupres  des  autorites  can- 
tonales  et  federates  la  realisation  de  cette  organisation. 


~     87     — 

Hr.  Prof.  Leber t  weist  auf  die  Wichtigkeit  der  statist!-' 
schen  Untersucliiingen  in  medicinischer  Bcziehung-  hin,  und 
empfielilt  der  naturforsclienden  Gesellschaft,  ihre  Thatigkeit 
audi  diesem  Gebiete  zuwenden  zu  wollen. 

Nach  dem  Antrag-  des  Hrn.  Dr.  d'Espine  wird  be- 
schlossen,  eine  Commission  niederziiselzen  mit  demAuftrage, 
bei  den  eidgenossischen  und  cantonalen  Behorden  daliin  zu 
wirken ,  dass  statistisclie  Unlersuchungen  angestellt  und  be- 
sonders  eine  eidgenossische  Commission  fiir  Stalistik,  theils 
aus  Beamten,  theils  aus  Gelehrten  bestehend  ,  gebildet  werde. 
Diese  Commission  wird  zur  Berichterstattung  in  der  nilchsten 
fillgemeinen  Versammhuig  eingeladcn.  Der  Prasident  wird 
ersucht,  die  Namen  der  Mitglieder  in  der  nachsten  Sitzung 
bezeichnen  zu  wollen. 

8.  Hr.  Prof.  Morlot  spricht  liber  die  Veriinderungen 
•der  organischen  und  der  unorganischen  Natur  in  Dane- 
mark,  seit  der  Zeit  der  Ureinwohner.  An  den  Kiislen 
von  Dcinemark  finden  sich  bedeutende  Anhaufungen  ess- 
barer  Muscheln,  untermengt  mit  Knochen  der  verschie- 
densten  Jagdthiere  und  mit  den  Producten  der  primitivsten 
Kunst,  wie  Scherben  roher  Topferwaare  und  Messer  und 
Keile  aus  Feuerstein.  Es  ist  das  Ganze  nichts  anderes, 
als  die  Kiichenabfalle,  Kjokkenmod dinger  der  Ureinwoh- 
ner des  Landes.  Die  danischen  Gelehrten  Steenstrup,  Forch- 
hannner  und  ^Yorsaae  halien  den  Gegenstand  einem  grund- 
lichen  Studium  unterworfen  und  sind  zu  sehr  interessanten 
Resullaten  gelangt.  Die  Bestimmung  der  Knochenresle  ergab 
die  Fauna  jener  Urzeit.  Es  sind  ausgestorbene  und  mehrere 
im  Lande  nicht  mehr  vorkommende  Arten  darunler.  Das 
Vorkommen  des  Auerhahns  beweist  die  ehemals  beslehende, 
spiiter  erst  durch  Eichen  und  gegenwartig  durch  Buchen 
ersetzle  Tannenwaldvegetation.  Endlich  geht  aus  dem  Vor- 
kommen der  Muscheln,  besonders  der  Auster,  hervor,  dass 


—     38     — 

das  Meer  siidlich  von  Helsingborg  und  der  Insel  Sams^ 
ehemals  einen  starkern  Salzgehalt  halte ,  als  heute. 

Hr.  Prof.De  sor  macht  einige  Mitlheilungen  iiber  die  ersteit 
Anwohner  des  Ncuenburgersee's  und  macht  auf  die  Unter- 
schiede  aufnierksam ,  die  sich  zwischen  den  ersten  Ansied— 
lungen  an  den  Schweizersee'n  und  den  von  Hrn.  Prof.  Morlot 
geschilderten  Niederlassungen  am  Meerufer  finden. 

Hr.  Prof.  Heer  erinnert  an  die  Pfahlbaulen  am  Ziircher- 
und  Bodensee,  und  glaubt,  es  seien  die  aus  antiken  Genith- 
schaflen  gezogenen  Schlusse  auf  Veranderung  des  Klima*s 
mit  Vorsicht  aufzunehinen ,  da  auch  in  der  Gegenwart  in 
mehreren  Beziehungen  ein  Wechsel  der  Vegetation  ohne 
wesentliche  Veranderung  im  Klima  vorkomme. 

9.  Hr.  Ratbsh.  Merian  stellt  den  Antrag,  es  niochten  der 
Regierung  von  Bern  und  den  Sladlbeliorden  ihre  bereitwilh'ge 
Unterstiitzung  der  Festversammlung  verdankt  und  die  HHrn. 
Prof.  Heer  und  Nicolet  als  Deputation  gewalilt  werden.  Die- 
sem  Antrag  wird  einslimmig  beigepfliclitet. 


Sectionssitzungen. 


I. 

Protokoll  der  physikalisch-chemischen  Section. 

Sitzung  den  3.  August  im  Hochschulgebaude. 


Prasident:    Hr.  Prof.  Mousson. 

Secretiire :  Die  HHrn.  Dr.  Fliickiger  und  Schinz. 

1.  Hr.  Prof.  Kopp  aiis  Ncuenburg-  spricht  von  den  anur- 
iiialen  Zustanden  des  Neuenburgersee's ,  die  aus  seinen  sorg- 
fiiltigen  und  bereits  viele  Jahre  umfassenden  Beobachtungen, 
mit  einer  langen  Reihe  fruherer  verglichen,  sich  ergeben' 
(Publication  der  Gesellschaft  von  Neuchatel.) 

Hr.  Alt-Regierungsrath  Dr.  Schneider  aus  Beni  sprach 
die  Vernuilhung  aus,  dass  manclie  jener  Anomalien  durch 
einen  unterirdischen  Zusammenhang  zwischen  den  B  .lura- 
see'n  ihre  einzig  mogliehe  Erklarung  finden  durften. 

2.  Hr.  Dr.  Wild  aus  Ziirich  gibt  die  Erklarung  seines  in 
Poggendorfs  Annalen  Bd.  99  beschriebenen  Photometers, 
welches  nach  Arago's  Angabe  Q^ie  durch  Babinet  zuerst 
Iheilweise  vervvirklicht  wurde)  auf  der  Vergleichung  zweier 
senkrecht  zu  einander  polarisirten  Lichtstrahlen  beruht,  wel- 
che  sich  bei  gleichen  Mengen  wie  naturliches  Licht  verhalten. 


—    40    ~ 

Die  Methode  besteht  darin,  durch  Drehung  des  einen 
Polarisators  die  eine  Menge  auf  bekannte  Weise  so  lange 
zu  schwachen,  bis  sie  der  anderen  gleich  ist,  d.  h.  bis  die 
vereinigten  Lichtstrahlen  in  dem  durch  die  Quarzplatte  des 
Polariskops  diirchgehenden  Lichtbiischel  dem  mit  dem  Nichols- 
Prisma  bewaffneten  Aiige  keine  Farben  mehr  zeigen. 

Die  in  seinem  Photometer  angewendeten  Polarisatoren 
bestehen  aus  Glassaulen;  Hr.  Wild  hofft  aber,  dieselben  mit 
Erfolg  durch  Nicholsprismen  ersetzen  zu  konnen. 

Die  Granze  der  Genauigkeit,  welche  Hr.  Wild  in  den 
bisher  bekannten  comparativen  Pholometern  auf  1  Procent 
sohatzt,  kann  fiir  dieses  zu  0,1  Procent  angenommen  werden. 

S.  Hr.Prof.  Volkel  ausSolothurn  spricht  liber  dieZusam- 
mensetzung  des  kituflichen  Holzgeistes  und  die  Melhoden  zu 
dessen  Reindarstellung;  dann  berichtet  er  iiber  seine  Ar- 
beiten,  betrefFend  das  Kreosot  aus  Buchenholztheer. 

4,  Hr.  Prof.  Kiimtz  aus  Dorpat  erlautert  den  Zu- 
sammenhang  zwischen  den  gleichzeitig  an  verschicdenen 
Orten  stattfmdenden  Baromelerstanden  und  den  Winden,  die 
nicht  selten  liber  ganze  Viertheile  der  Erdoberflache  nach 
einem  einzigen  Punkte  convergiren,  was  eine  entsprechende , 
nach  diesem  Punkt  hin  continuirlich  wachsende  Luftdruck- 
zunahme  hervorbringt  und  in  gleichem  Maasse  die  localen 
Temperaturen  modificirt. 

Die  Bedeutung  des  Barometers  als  Wetteranzeiger  kann 
demnach  vvachsen ,  wenn  wir  z.  B.  die  gleichzeitig  osthch  und 
vvestlich  vorhandenen  Barometerstande  mit  dem  unsrigen  ver- 
gleichen ,  was  die  Telegraphic  (z.  B.  fiir  Paris)  bereits  tiiglicli 
ermoglicht. 

5.  Hr.  Prof.  D  e  1  a  R  i  v  e  aus  Genf  zeigt  die  von 
ihm  entdeckte  Erscheinung,  dass  der  im  verdiinnten  Me- 
dium von  einem  Magneten  ausstromende  elektrische  Licht- 
bogen  um  diesen  Magneten  herum  rotirt  (wie  es  be^de!l 
Ampere  -  Nobili'schen  Rotationsapparaten  der  Stromdraht  thut). 


-     41     — 

Hr.  De  la  Rive  macht  auf  den  mog-lichen  Ziisammenhang  dieser 
Erscheinunor  mit  derjenigen  des  Nordlichtes  aufmerksain , 
welches  nach  mehreren  Beobachtern  aiis  einem  urn  den  Nord- 
pol  rotirenden  Lichtringe  besteht.  Die  Rotationsrichtung  an- 
dert  mit  der  Ausstrdmimgsrichtung  der  positiven  Elektricitat. 
Je  verdiinnter  das  Medium,  desto  leichter  erfolgt  die 
Rotation,  sowie  die  Uinwendiing  ihrer  Drehrichtung. 

6.  Hr.  Prof.  Beetz  aus  Bern  zeigt  die  Apparate,  die 
ihm  zu  Losmig  der  Frage  dienen  iiber  die  Zeit,  in  welcher 
der  Magnetismus  in  weichen  Eisenstaben  entsteht  und  aus 
denselben  vcrschwindet ,  und  theilt  einige  merkwiirdige  Re- 
sultate  mit,  welclie  ihm  die  bisher  gemachten,  sehr  schwieri- 
gen  Beobachtungen  bereits  ergeben  haben. 

7.  Hr.  Prof.  B runner  aus  Bern  giebt  einige  naherc 
Details  iiber  die  von  ihm  angevi^endete  Methode  zur  Darstel- 
lung  des  coharenten  Manganmetalls,  dessen  Eigenschaften  so 
iiberraschende  Abweichungen  gezeigt  haben  von  dem  Mangan 
in  lockerem  Zustande,  wie  es  von  anderen  Chemikern  darge- 
stellt  worden.  Er  zeigt  auch  die  Apparate  und  prapary^ten 
Kohlen,  mit  denen  er  in  sehr  kurzer  Zeit  so  bedeutende 
Hitzgrade  hervorbringt. 

Eine  zweite  Mittheilung  betrifft  die  noch  rathselhafte  Um- 
wandlung  des  Holzes  in  den  Viehstallen  der  Alpen  in  eine 
fasrige  Structur  mit  weisser  Farbe  und  Seideglanz. 

Hierauf  erlaufert  Hr.  Prof.  Brunner  den  Apparat,  den  er 
zu  Verbrennung  in  eincm  continuirlichen  Luftstrom  anwen- 
det  und  zeigt  denselben  in  Thatigkeit, 

8.  In  der  Pause  stellt  Hr.  Sam.  Heer,  Photograph  in 
Lausanne ,  den  neuen  Apparat  des  Hrn.  Martens  in  Paris  zur 
bequemen  Besichtigung  stereoskopischer  Bilder  auf,  welcher 
in  schneller  Reihenfolge  25  der  interessantesten  Naturansich- 
ten  dem  erfreuten  Beschauer  vorfiihrt ,  ohne  dass  die  einmal 
adaptirten  Augen  irgend  eine  weitere  Anstrengung  zumachen 
haben.     (25  Ansichten:  Prcis  800  Fr.) 


-     42     ~ 

9.  Hr.  Prof.  Mousson  aus  Ziirich  spricht  iiber  den  labilen 
Gleichgewichtszustand,  den  das  Wasser  zwischen  —  IS''  und 
0  0  C.  zeigt ,  besonders  in  kleinen  Tropfchen ,  in  Capillar- 
rohren  oder  zwischen  nahe  zusammeng-epressten  Glasplatten, 
wo  die  Beweglichkeit  der  Theilchen  gehemmt  ist.  —  Er 
erliutert  aus  den  beobachteten  Thatsachen  die  Erscheinung, 
dass  selbst  in  sehr  niedrigen  Temperaturen  Nebel  vorkom- 
men.  —  Die  Compression  eines  Eisstiickes  in  eine  diinne 
Platte  zeigt  eine  zieniliche  Menge  (etwa  V3D  als  Wasser  ab- 
fliessend.  Die  mechanische  Arbeit  der  Presse  ist  hier  in 
latente  Schmelzwiirme  iibergegangen ,  die  auch  in  den  Be- 
wegungserscheinungen  und  der  Wassererzeugung  der  Glet- 
scher  ihre  Rolle  zu  spielen  scheint. 

Hierauf  beschreibt  Hr.  Mousson  seinen  vorgelegten  Ap- 
parat,  in  welchem  gefrornes  Wasser  nach  seiner  Schatzung 
unter  einen  Druck  von  51000  Atmospharen  gebracht  werden 
konnte  und  eine  Vohunverminderung  von  V?  aimahm.  Bei 
einer  Temperatur  von  — 18  ^C.  muss  das  vorher  gefrorene 
Wasser  durch  jenen  Druck  in  den  fliissigen  Zustand  iiber- 
gefiihrt  worden  sein,  was  durch  die  Bewegung  eines  ein- 
geiegten  schweren  Korpers  angezeigl  wurde. 

Diese  Erniedrigung  des  Schmelzpunktes  durch  starken 
Druck  ist  in  Uebereinslinmiung  mit  den  Folgerungen  aus  der 
Theorie  von  W.  Thomson  und  Clausius. 

10.  Hr.  Dr.  Fluckiger  aus  Burgdorf  legt  seine  Unter- 
suchungen  vor  iiber  das  Upas  Antjar  genannte  Pfeilgift  aus 
Ost-Java,  sowie  die  daraus  dargestellten  Praparate:  dasAnt- 
jarin,  Antjarharz  etc. 

11.  Hr.  Dr.  Hugo  Schiff  in  Bern  bespricht  seine  Unter- 
suchungen  iiber  specifisches  Gewicht  oder  relative  Raum- 
erfiillung  geschmolzener  loslicher  Substanzen  im  VerhiiUniss 
zu  dem  specifischen  Gewicht  der  Losungcn;  ferner  iiber  den 
Zusammenhang  zwischen  specifischem  Gewicht  und  der  Zu- 
fiammensetzung  der  Vitriole,    der  Alaune   und   der  Doppel- 


-_.     43     — 

sulfate  der  Magnesiumgnippe.  (Nahere.s  in  Liebigs  Annalen 
fiir  1858.) 

12.  Hr.  Prof.  Gerber  in  Bern  erwahnt  seine  Versuche 
iiber  Anziehung  leicht  beweglicher  Flachen  durch  Warme , 
und  glaubt  in  denselben  die  Anzeigen  einer  eigenlhumlichen 
Attraction  der  Warme  zu  fmden. 

Hr.  Prof.  Brunner  theilt  diese  Ansicht  nicht  und  spricht 
die  Hoffnung  aus  ,  dass  forlgesetzte ,  slch  controllirende  Ver- 
suche, die  die  elcganten  und  empfindlichen  Apparate  des 
Hrn.  Gerber  gewiihren  diirften ,  die  Erscheinungen  den  bisher 
bekannten  Gesetzen  vollig  unterordnen  werden. 


ri. 

Proces-verbalde  la  Section  deGeologie  et  deMineralogie. 

Seance  du  3  Aout  1858,  tenue  a  I'Universite  (Aula). 


President :    Mr.  P.  Merian  de  Bale. 
Secretaire:  Mr.  F.  de  Wattenwyl  de  Berne. 

1.  Mr.  C.  Gail  din  presente  un  echantillon  de  calcaire 
des  environs  de  Palerme  entierement  perfore  par  de  nom- 
breux  troiis  de  moUusqiies  terrestres.  Sans  se  prononcer  sur 
le  mode  employe,  Mr.  Gaudin  attribue  la  majeure  partie  de 
ces  perforations  a  THelix  Mazullii  qui  se  trouve  en  abon- 
dance  sur  le  Monte  Pellegrino  et  au  Gib  el  Forno.  II  a  ob- 
serve souvent  les  detritus  de  la  roche  solidifies  a  I'entree 
du  trou  et  suspendus  en  forme  de  coulee  pateuse.  Ces  cou- 
lees enveloppent  parfois  les  coquilles  d'Helix  qui  se  sont 
trouvees  sur  leiir  passage.  —  Ces  observations  concordent 
avec  celles  de  Domenico  Reina ,  naturaliste  collecteur  de  Pa- 
lerme ,  qui  a  souvent  vu  I'Helix  en  question  occupee  a  per- 
forer  le  rocher  pendant  les  pluies  de  Mars. 

2.  Mr.  Favre  presente  im  echantillon  de  roche  renfer- 
mant  des  feuilles  de  fougeres ,  qui  provient  d'une  galerie  faite 
h  la  recherche  de  houille  pres  deThorens  enSavoie.  Cet  echan- 
tillon a  acquis  une  certaine  celebrite  parce  qu'il  a  ete  le  sujet 
d'une  communication  faite  en  1857  a  I'Academie  des  sciences 
de  Paris  (Compt.  rend.  XLV).  Mr.  Favre  ajoute  qu'il  a  exa- 
mine la  localite  oil  a  ete  trouvee  la  couche  de  charbon  de 
Thorens.     Elle  est   placee    dans   des  grbs  qui  varient  assez 


—    45     - 

sous  le  rapport  de  la  durete,  mais  qui  appartiennenl  tous 
aux  mollasses  tertiaires.  Les  couches  de  ce  terrain  n'ont 
pas  une  direction  constante ,  ce  qui  a  etc  cause  de  la  perte 
de  la  couche  de  charLon  ;  cependant  leur  direction  generate 
est  parallelc  h  la  chaine  des  Alpes.  EUes  plongent  d'environ 
40  an  SE,  c.  a  d.  contre  les  chaines  calcaires  qui  fornient 
la  chutne  exlerieure  des  Alpes. 

Mr.  H  e  e  r  dit  qu'il  a  examine  Techantillon  apporte  par 
Mr.  Favre  ,  et  que  ces  feuilles  de  fougeres  appartiennent  h 
des  genres  exclusivenient  tertiaires.     On  y  voit 

1.  Lastrcea  (Gonyopferis)  dalmatica  Braun,  qui  se 
trouve  dans  la  mollasse  de  Rochette  et  de  Rivaz ,  pres  Lau- 
sanne,   au  mont  Promina  en  Dalmatie,  et  a  Cilly  en  Styrie. 

2.  Lastrcea  sjp.  nov.  Peut-etrc  une  variete  de  Tespece 
precedente. 

3.  Polijpodites  sj).  nov. 

4.  Quelqucs  debris  de  feuilles  dicotyledones,  p.  e.  Eu- 
calyptus oceanica  Ung. 

5.  Un  CoUoptere. 

Cette  couche  appartient  done  a  Tepoque  miocene,  elle 
est  contemporaine  du  terrain  de  mollasse  d'eau  douce  infe- 
rieure  des  environs  de  Lausanne. 

3.  Mr.  Favre  presente  la  carte  geologique  au  V50000 
des  etats  du  royaume  de  Sardaigne  et  de  la  Suisse  comprises 
dans  les  limites  suivantes  :  Geneve ,  Annecy ,  M.  Rosa  ,  le 
grand  St.-Bernard,  Tembouchure  du  Rhone  dans  le  lac  de 
Geneve  et  la  rive  meridiojiale  de  ce  lac.  Cette  carte  est 
presque  achevee. 

Mr.  Favre  lit  aussi  un  memoire  sur  les  terrains  h'a- 
siques  et  heuperiens  de  la  Savoie, 

\\  s'occupe  specialement  des  roches  des  environs  de 
Meillerie  et  de  celles  des  bords  de  la  Dranse.  11  resulte  des 
coupes  delaillees  prises  dans  ces  deux  localites  que  les  cou- 
ches prescntenl  la  forme  d'augcs   ou  de  leltres  majuscules  U, 


-     4(5     - 

places  les  uns  dans  les  aulres  de  maniere  h  ce  que  le  ter- 
rain du  centre  est  le  moins  ancien.  Ce  terrain  appartient  au 
Lias  superieur  d'apres  ses  fossiles.  Les  couches  qui  sont 
places  plus  au-dehors  contiennent  les  fossiles  melanges  des 
etages  moyens  et  inferieurs  du  Lias.  Plus  au-dehors  encore 
on  trouve  les  couches  de  Kossen  ou  le  quatrieme  elage  du 
Lias  de  Mr.  d'Archiac,  qui  torminent  la  serie  des  terrains 
jurassiques ,  et  enfin  encore  plus  en  dehors  et  au-dessous  de 
ces  terrains  on  voit  des  couches  de  cargneule  et  de  gypse 
d'une  grande  epaisseur.  Elies  appartiennent  evidemment  a 
la  formation  Iriasique.  C'est  ce  que  demontre  leur  position 
et  leur  ressemblance  avec  le  terrain  triasique  An  Jura  sali- 
nois.  Mr.  Favre  croit  que  s'il  y  a  quelques  chances  de  trou- 
ver  des  roches  ou  des  sources  salees  dans  la  partie  septen- 
trionale  de  la  Savoie,  ce  doit  elre  dans  les  environs  de  la 
Dranse  entre  Armoy  et  le  lac  de  Geneve. 

Jusqu'^  present  on  a  trouve  aucun  fossile  dans  les  ter- 
rains que  Mr.  Favre  rapporfe  au  terrain  triasique.  II  n'en 
est  pas  de  meme  des  roches  jurassiques  de  Meillerie ,  dans 
lesquelles  Mr.  Favre  a  recueilli  trente-deux  especes  de  mol- 
lusques. 

Le  Lias  occupe  a  lui  seul,  entre  les  vallees  de  TArve  el 
le  Rhone,  un  espace  de  16  a  17  lieues  carrees,  presquen- 
tierement  place  au  Chablais,  sans  compter  la  chaine  liasique 
la  plus  voisine  du  lac  de  Geneve,  et  Ton  trouve  des  cargneu- 
les  et  des  gypses  triasiques  sur  tout  le  pourlour  de  cette 
formation. 

En  s'appuyant  sur  ces  observations,  Mr.  Favre  elablit  que 
la  plwpart  des  couches  de  cargneule  et  de  gypse  des  Alpes 
de  la  Savoie  appartietinent  au  terrain  des  marnes  irisees 
et  cet  age  lui  paratt  demontre  pour  toute  couche  de  car- 
gneule qui  se  trouve  associee  au  terrain  jurassique  in- 
firieur. 

Cette  classification  s'elend  probablement  aux  Alpes  suisses. 


—     41     ~ 

En  examinant  les  Alpes  voisines  du  Monlblanc ,  on  voil 
qu'au-dessous  des  terrains  jurassiques  on  trouvecons!amment 
des  cargneules  et  des  gypses.  Ces  roches  qui  renfennent  les 
masses  saliferes  de  Bex  et  de  la  Tarentaise  occupent  des 
zones  que  Ton  peut  suivre  sur  20  ou  25  lieues  de  longueur 
du  Valais  dans  les  Alpes  frangaises.  Ces  zones  sont  I'affleu- 
rement  d'une  veritable  couche,  semblable  h  I'affleurement  de 
toutes  les  couches  des  terrains  de  sediments,  et  ne  for- 
ment  pas  des  anias  conmie  on  Tavait  pense.  Ce  gisement 
par  couche  qui  est  maintenant  bien  reconnu  est  en  opposi- 
tion avec  Tidee  que  beaucoup  de  geologues  avaient  adoplee 
sur  I'origine  du  gypse.  On  croyait  qu'il  avail  ete  forme  par 
^pigenie. 

Imniediatement  au-dessous  des  cargneules  dans  I'inte- 
rieur  des  Alpes,  se  trouve  un  schiste  argilo-ferrugineux  rouge 
et  vert  qui  ressenible  beaucoup  aux  marnes  irisees.  11  est 
cependant  un  peu  plus  dur.  II  est  probable  que  les  marnes 
iris«3es  ont  ete  soumises  dans  les  Alpes  a  une  action  meta- 
morphique  qui,  sans  en  changer  profondement  la  nature,  Ta 
cependant  modifiee,  comme  on  le  voit  dans  la  plupart  des 
calcaires  jurassiques  alpins  qui  sont  plus  durs  .  plus  schis- 
teux  ou  plus  talqueux  que  ceux  des  plaines. 

Avec  les  deux  roches  precedentes  se  trouve  toujours, 
au-dessous  d'elles  ,  un  gres  que  Ton  a  nomme  quelquefois 
arkose.  II  contient  beaucoup  de  grains  de  quarz  vert.  L'ab- 
sence  de  fossiles  empeche  de  savoir  s'il  faut  le  dasser  dans 
les  marnes  irisees  ou  dans  ie  gres  bigarre, 

De  nombreuses  sections  prises  dans  diflerentes  localiles 
de  la  Savoie,  y  compris  celle  du  Col  des  Encombres,  mon- 
trent  que  ces  trois  etages  se  trouvent  toujours  places  au- 
dessous  du  terrain  jurassique  et  au-dessus  des  roches  uu- 
thraxiferes. 

Ces  observations  viennent  k  I'appui  des  ideas  que  Mr. 
Fournet  avail  emises  il  y  a  quelques  annees. 


—     48     — 

Mr.  Favre,  tout  en  rendant  justice  k  rexactitude  de  quel- 
qiies  unes  des  coupes  de  Petit-Coeur,  donnees  il  y  a  quelques 
annees  par  divers  savants ,  affirme  cependant  que  Ton  trouve 
dans  cette  localite  une  couche  de  cargneule,  dont  personne 
n'a  tenu  compte,  et  il  montre  que,  si  Ton  y  trouvait  encore 
une  seconde  couche  de  cette  roche ,  la  coupe  de  cette  loca- 
lite rebelle  aux  lois  de  la  geologic  redeviendrait  h  pen  pres 
normale. 

Ces  trois  etages  du  terrain  triasique  jouent  un  grand 
role  dans  les  Alpes,  on  les  trouve  a  une  grande  elevation, 
lis  sont  au  sommet  des  Aiguilles-Rouges  et  sur  tout  le  pour- 
tour  de  la  chaine  du  Montblanc. 

Cette  classification  des  terrains  alpins  les  rapproclie  lout 
k  fait  de  ceux  des  contrees  voisines  ct  en  parliculier  de  ccux 
du  Jura,  de  la  Bourgogne,  du  midi  de  la  France,  etc.  En 
sorte  que  Ton  voit  ici  rentrer  dans  la  regie  une  des  excep- 
tions dont  la  geologic  des  Alpes  ne  presentait  que  trop 
d'exemples  il  y  a  quelques  annees. 

Mr.  Favre  termine  en  exposant  les  raisons  qui  lui  font 
penser  que  souvent  Ton  ne  pent  pas  distinguer  les  roches 
anlhraciferes  des  schistes  cristallins.  Cette  confusion  fait 
croire  que  les  roches  triasiques  paraissent  reposer  tantol  sur 
les  unes,  tanlOt  sur  les  autres;  tandis  qu'en  realite  elles 
ne  reposent  que  sur  les  premieres. 

Mr.  E  s  c  h  e  r  croit  que  Mr.  Favre  a  raison  de  classer  les 
cargneules  dans  les  niarnes  irisees  et  il  partage  cet  avis. 

Mr.  S  t  u  d  e  r  a  quelques  doutes  sur  la  generalisalion  de  cette 
classification  et  il  indique  quelques  couches  de  cargneule  et 
de  gypse  du  Valais  qui  semblent  ne  pas  pouvoir  etre  clas- 
sees  de  cette  maniere. 

Mr.  Favre  repond  que  les  couches  indiquees  par  Mr. 
Studer  se  trouvent  cependant  en-dessous  du  terrain  juras- 
sique  et  en-dessus  du  terrain  anthracifere,  ce  qui  est  bien 
la  position  des  roches  triasiques. 


—    49     — 

4.  Mr.  Daub  re  e  presente  des  observations  sur  le  meta- 
morphisme  et  des  recherches  experimentales  sur  quelques- 
tins  des  agents  qui  ont  pU  le  produire. 

Les  modifications  plus  ou  moins  profondes  que  beaucoup 
de  roches  ont  subies  posterieurement  ^  leur  depdt  ont  ete 
produites  par  I'influence  de  la  chaleur.  On  les  a  meme 
quelquefois  altribuees  exclusivenicnt  a  cet  agent.  Cependant 
on  sait  que  le  flux  de  chaleur,  quelqu'aient  ete  son  inten- 
site  et  sa  duree,  n'a  pu  produire,  sans  auxiliaires,  la  plu- 
parl  des  phenomenes  que  nous  observons  dans  les  phenomenes 
metamorphiques.  C'est  ce  qu'il  serait  facile  de  prouver,  aussi 
bien  par  des  considerations  d'ensemble  que  par  des  obser- 
vations de  detail. 

Cependant  une  grave  objection  restait  en  prescMico  de 
tous  les  raisonnements  qui  conduisent  a  admettre  que  I'eau  a 
agi  dans  le  metamorphisme.  Les  silicates  anhydres,  dont  la 
presence  dans  les  roches  transformees  constitue  un  caraclere 
essentiel,  semblaient  necessiter  I'intervention  de  la  voic  seche. 
Ces  silicates,  en  efl'et,  fornient  la  base  des  roches  eruptives; 
certains  d'entr'eux  ont  ete  reproduits  par  la  voie  seche , 
tandis  qu'aucun  silicate  anhydre  n'avait  encore  jusqu^  pre- 
sent ete  forme  par  voie  humide. 

Des  experiences  synthetiques  dirigees  d'apres  rinduction 

geologique  pouvaient  seules  trancher  la  question.     Tel  est  le 

'  but  des  experiences,  ou  j'ai  tente  de  mettre  en  jeu  les  affi- 

nites  capables  do  produire  de  pareilles  combinaisons. 
j  Je  passe  sous  silence  les  moyens  d'execution  et  les  dif- 

ll  ficulles,    centre   lesquelles  j'ai    eu   longtemps   ^  lutter  pour 
'  ftontenir  de  I'eau  surechaulT^e ,  h  des  temperatures  de  plus  de 
400  degres,    dans   les  tubes  ou   elle   doit  reagir ,  sans  que 
flceux-ci  cclatent. 

'  L'action  energiquc  que  I'eau  pure  pent  exercer  danw 
ces  circonsttinces,  est  demonlree  par  la  transformation  cofiti- 
pi^le  du  verre  qui  lui  est  soumis.    Le  verre  sc  change  alors 


—     50     - 

en  une  masse  blanche,  lout-^-fait  opaque,  qui  a  absolument 
Taspect  du  Kaolin.  En  outre  il  se  forme  par  la  decom- 
position partielle  du  silicate  vitreux  une  multitude  de  petits 
cristaux  de  quarz,  ayant  la  forme  bipyramidale  ordinaire  et 
parfaitement  caracterises  malgre  leur  petitesse.  II  suffit  pour 
cela  d'une  quantite  d'eau  trds  faible,  au  plus  egale  en  poids 
S  la  moitie  du  verre  employe. 

En  faisant  verier  la  nature  des  matieres  premieres,  j'ai 
obtenu  du  pyroxene-diopside,  tres  transparent,  tr^s  nettement 
cristallise;  j'ai  egalement  produit  des  feldspaths  en  cris- 
taux confusement  cristallises.  Ainsi  Texperience  demonlre 
que  certains  silicates  anhydres,  et  peut-etre  tons,  pourront 
crislalliser  par  voie  humide. 

J'ajouterai  que  des  fragments  de  bois  de  sapin  se  sont 
transformes,  au  milieu  de  I'eau,  en  anthracite.  Ce  qu'il  y 
a  peut-6tre  de  plus  remarquable ,  c'est  que  cet  anthracite 
est  sous  forme  de  gouttelettes  ,  forme  qui  montre  que  la 
substance  a  passe  par  Tintermediaire  de  la  fusion. 

Les  applications  de  ces  experiences  h  la  formation  des 
roches  cristallines  sont  dej^  nombreuses.  On  en  voit  des 
exemples  des  plus  grandioses  dans  le  massif  central  des  AI- 
pes.  En  resumant,  dans  une  foule  de  cas,  les  phenomenes 
du  metamorphisme  paraissent  dus  h  des  infdtrations  d'eau  sisr- 
echauffee.  Le  fait  soup<^onne  par  Tinduction  geologique 
est  aujourd'hui  prouve  experimentalement.  Deux  des  trois 
Elements  du  granit  etant  deja  reproduits  artificiellement , 
nos  experiences  contribuent  aussi  h  eclaircir  le  mode  de  for- 
mation de  cette  roche  fondamentale. 

Mr.  Daubree  ajoute  les  considerations  suivantes  sur  la 
formation  des  zeolithes  par  les  sources  thermales  de  Plora- 
bidres  r 

L'etude  des  gisements  des  mineraux  de  la  faraille  des 
zeolithes  a  conduit  k  admettre  que  ces  silicates  hydrates  ont 
6t6  produits  par  voie  aqueuse.     Cependant,    malgre  les  in- 


„     51      " 

g^nieuses  exp6riences  dont  on  est  redevable  h  M.  Woliler  et 
h  M.  Bunsen ,  on  n'est  pas  encore  parvenu  h  imiter  artificiel- 
lement  les  zeolithes.  Je  viens  de  faire  des  observations  qui 
comblent  cette  lacune ;  elles  precisent  les  conditions  dans  les- 
quelles  ces  silicates  prennent  naissance.  Ces  observations 
^clairent  done  I'origine  des  roches  dont  les  zeolithes  sont  un 
Element  accidentel  ou  essentiel. 

Dans  le  but  d'augmenter  le  volume  des  eaux  thermales 
de  Plombieres,  nous  executons  un  aqueduc  profond  qui  pren- 
dre les  sources  a  un  niveau  inferieur  k  celui  auquel  on  les 
avail  primitivement  recueillies.  Pour  cela  nous  avons  du  en- 
tailler  une  nappe  de  beton  que  les  Remains  avaient  etendue 
sur  le  fond  de  la  vallee,  pres  des  points  d'emergence  des 
sources.  Ce  beton  se  compose  de  fragments  de  briques  et 
de  gres  bigarre,  dissemines  dans  la  chaux. 

Sous  rinfluence  de  I'eau  minerale  qui  afflue  continuel- 
lement  avec  une  temperature  de  50  a  60  degres,  la  chaux 
et  les  briques  elles-memes  ont  ete  en  partie  transformees, 
et  des  combinaisons  nouvelles  ont  cristallise  de  toutes  parts 
dans  les  cavites.  Parmi  les  produils  de  cette  modification, 
les  plus  frequents  sont  des  silicates  de  la  famille  des  zeo- 
lithes et,  en  particulier,  la  chabasie  et  V apopTiyllite. 

L'une  et  I'autre  substance  sont  en  cristaux  nets ,  trans- 
parents  et  parfaitement  determinables ;  elles  sont  idenliques , 
dans  tout  Tensemble  de  leurs  caracleres  physiques  et  chimi- 
ques ,  avec  les  mineraux  du  meme  nom. 

Les  cavites  de  la  maQonnerie  renferment  encore  Vhya^ 
lite  et  d'aulres  varietes  d'opale  mamelonnee ;  Varagonite  en 
cristaux  bipyramidaux  aigus  et  semblable  ^  celle  des  gites 
de  fer  de  Framont  et  de  certains  basaltes ;  du  spath  calcaire 
associe  &  la  chabasie;  du  spath fiuor  en  tres-petits  cristaux, 
prenant  quelquefois  la  teinte  violette  qui  lui  est  si  habituelle. 

Ainsi,  au  lieu  de  conjectures  plus  ou  moins  fondees, 
nous  possedons  maintenant  une  demonstration  pour  ainsi  dire 


—     52     — 

experimentale  de  la  formation  d'un  grand  nombre  de  zeo- 
lilhes ,  qui  precise  bien  les  circonstances  du  phenomene. 

Malg-re  sa  durete  extreme ,  la  ma<jonnerie  romaine  donne 
acces  a  I'eaii  thermale,  surtout  h  travers  les  innombrables 
boursoufliires  de  toute  dimension  qui  se  sont  produites  dans 
les  briques ,  lors  de  leur  cuisson.  L'eau  non-seulement  im- 
bibe, mais  aussi  traverse  la  nappe  de  beton.  Ce  courant 
tr^s-lent,  mais  continu,  permet  k  des  actions  tres-faibles  de 
se  multiplier  avec  I'aide  du  temps.  C'est  un  element  qui 
manque  dans  la  plupart  des  experiences  tentees  jusqu'a  pre- 
sent pour  imiter  la  nature ,  mais  dont  I'importance  ,  comme 
application  h  divers  phenomenes  geologiques,  sera  facilement 
comprise. 

A  I'aide  du  silicate  alcalin  qu'elle  renferrne,  I'eau  ther- 
male reagit  sur  une  partie  des  masses  qu'elle  penetre ,  et  y 
produit ,  entre  autres  combinaisons ,  des  zeolithes  en  abon- 
dance. 

Pour  que  ces  silicates  se  forment,  il  n'est  pas  besoin, 
h  beaucoup  pres  ,  d'une  temperature  aussi  elevee  qu'on  I'a 
suppose.  Les  zeoliihes  prennent  naissance  et  cristallisent  au- 
dessous  de  60  degres,  par  consequent  sous  la  simple  pres- 
gion  atmospherique  et  a  la  surface  memo  du  sol. 

Les  zeolithes,  I'opale ,  I'aragonile ,  c'est- a-dire  les 
principaux  mineraux  dont  nous  venons  d'examiner  la  forma- 
tion journaliere  ,  constituent  par  leur  association  I'apanage  de 
certaines  roches  eruptives.  II  y  a  plus:  toutes  les  conditions 
da  gisement  de  ces  mineraux  contemporains  rappellent,  dans 
les  moindres  circonstances,  leurs  geodes  el  leur  disposition 
dans  les  roches  oil  ils  se  rencontrent  habituellement.  Une 
telle  similitude  dans  les  resultats  decile  incontestablement  une 
analogic  d'origine. 

Beaucoup  de  roches  d'origine  eruptive  se  sont  en  effet 
boursouflees  pendant  la  derniere  phase  de  leur  refroidisse- 
ment ,  et  elles  ont  pu  elro  facilement  traversees  d'infiltrations. 


^     53     — 

En  circid^nl  dans  ces  roches  avant  qu'elles  fussent  coniple- 
tement  refroidies,  Teau  ,  quelle  qu'en  ful  I'origine,  se  trouvait 
necessairement  echaulFee  et  pouvait  reagir,  comme  nous  ve- 
nons  de  le  voir. 

L'opinlon  qui  considere  les  basaltes,  les  phonolilhes 
el  les  autres  roches  a  zeolithes  comme  resultant  d'une  mo- 
dification de  roches  anhydres,  telles  que  cerlaines  especes 
de  dolerites  et  de  trachytes,  regoit  done  de  ces  faits  una 
pleine  confirmation.  Ces  diverses  roches  paraissent  avoir  ete 
graduellement  transformees  apres  leur  consolidation,  de  meme 
que  nos  briques  ont  ete  penetrees  de  zeolithes ,  meme  dans 
des  parties  qui  sont  en  apparence  compactes. 

Le  meme  exemple  montre  egalemenl  comment  les  zeo- 
lithes peuvent  aussi  s'etre  formes  dans  les  terrains  strati- 
fies,   comme  diverses  conlrees  en  presenlent  des  exemples. 

II  a  suffi  d'une  eau  liede  et  a  peine  mineralisee  pour 
faire  naitre  de  toutes  parts,  dans  la  ma(;'onnerie  de  Plom- 
bieres,  des  silicates  hydrates  et  cristallises.  Les  efi'ets  pro- 
duils  seraient  tout  autres  si  Teau,  fortement  surechauffee , 
et  cependant  fortement  contenue  par  la  pression  des  masses 
superposecs,  circulait  lentement  a  travers  les  roches,  comme 
dans  Texemple  que  nous  avons  sous  les  yeux,  el  reag-issait 
sur  ces  roches  avec  la  haute  temperature  ou,  d'apres  mes 
experiences  anierieures,  les  silicates  anhydres  se  forment 
par  voie  humide. 

Mr.  H.  d  e  S  a  u  s  s  u  r  e  fait  observer  a  Tappui  de  ce  que 
Mr.  Daubree  vient  de  communiquer  sur  le  metamorphisme, 
qu'au  Mexique,  oil  les  volcans  et  les  terrains  volcaniques 
sont  si  repandus,  ce  phenomene  est  cependant  rare  tandis 
qu'il  est  frequent  au  Canada  depourvu  de  terrains  volcani- 
ques. 11  pense  que  meaie  sous  Taction  d'cnufroide  les  phc- 
AOmdnes  de  metamorphisme  se  produisent  daus  un  temps 
plus  long. 


—     54    — 

5.  Mr.  A.  de  Morlot  fait  une  communication  sur  tes 
terrains  quarlaires  du  bassin  du  Rhdne,  qu'il  divise  en  deux 
^poques  glaciaires  alternant  avec  deux  epoques  de  diluvium^ 
(Voir  aux  notices.) 

MM.  Esc  her,  Desor,  Ischer  combattent  Thypoth^se 
de  deux  epoques  glaciaires. 

Mr.  Escher  croit  que  la  premiere  epoque  glaciaire  de 
Mr.  Morlot  correspond  a  I'epoque  oil  les  glaciers  ont  eu  la 
plus  grande  extension  et  qu'a  la  seconde  epoque  les  glaciers 
ont  ete  moins  etendus,  mais  qu'entre  les  deux  epoques  les 
glaciers  n'avaient  pas  completement  disparu. 

Mr.  Desor  attribue  a  la  mer  un  certain  role  dans  le 
phenomene  diluvien  et  glaciaire.  Cela  semble  ressortir  du 
fait  qu'en  France  on  a  trouve  des  coquilles  marines  dans  \& 
diluvium.  II  appelle  I'altention  sur  une  puissante  couche  d'ar- 
gile  repandue  dans  le  diluvium  de  la  Suisse.  Elle  est  trop 
fine  pour  etre  envisagee  comme  de  la  boue  glaciaire.  II 
n'est  pas  toujours  facile,  du  reste,  de  distinguer  les  terrains 
glaciaires  de  ceux  qui  ne  le  sont  pas.  Mr.  Martins  avail 
designe  les  cailloux  stries  comme  caracterisliques  des  gla- 
ciers, mais  depuis  on  a  trouve  dans  les  environs  de  New- 
York  des  coquilles  marines  associees  a  des  cailloux  stries. 

6.  Mr.  de  Morlot  presente  de  la  part  de  Mr.  Venetz 
p^re  un  memoire  sur  Textension  des  anciens  glaciers,  ren- 
fermant  des  explications  sur  quelques  fa  its  remarquables 
qu'ils  ont  prodiiit. 

1.  Mr.  Desor  decrit  les  terrains  du  Jura  Suisse  su- 
perieur  et  surtout  du  Jura  neuchatelois  et  bernois,  en  cher- 
chant  a  leur  assigner  leur  place  dans  la  serie  des  terrains 
jurassiques  des  pays  voisins. 

Mr.  Merian  fait  observer  qu'en  general  les  terrains  ju- 
rassiques de  I'etage  inferieur  se  correspondent  parfaitement 
bien  dans  toute  I'Europe,  mais  qu'^  parlir  de  I'oolithe  inferieur 
les  difficultes  commencent  lorsqu'il  s'agit  de  coordonntr  les 


^     55    — 

terrains  des  diff^rentes  contrees :  et  qu'elles  vont  en  augmen- 
lant  h  mesure  qu'on  s'eleve  dans  la  serie  des  couches. 

8.  Hr.  Prof.  Lang  legt  eine  geognostische  Karte  der 
Umgebung  von  Solothurn  vor  mit  Durchschnittsprofilen  und 
erlautert  die  geologischen  Verhaltnisse  der  quaternaren,  ter- 
tiaren  und  secundaren  Formationen  in  dieser  Gegend. 

Die  quaternaren  Bildungen  begleiten  in  drei  terrassen- 
fdrmigen  Abstufungen  auf  beiden  Seiten  das  Belt  der  Aare, 
von  denen  die  oberste  Terrasse  am  meisten  zu  Tage  liegende 
Blocke  zeigt  und  an  einer  Localitat  nebst  krystallinischen 
Findlingen  audi  petrefaclenfiihrende  Blocke  mit  Fossilien  aus 
der  Kreideperiode  (Radiolites  neocomiensis)  aufweist,  wah- 
rend  sonst  in  dieser  Gegend  keine  Kreidebildungen  zu  Tage 
treten.  Die  mittlere  und  untere  Terrasse  bilden  weit  aus- 
gedehnte  horizon! ale  Flachen  ,  die  nach  Vollendung  der  Glet- 
scherbildung  ihre  Entstehung  der  Erosion  zu  verdanken 
scheinen.  J.  v.  Charpentier  hat  das  ostliche  Ende  der  Ver- 
breitungszone  der  Rhonegesteine  in  die  Gegend  von  Altiswyl, 
eine  Stunde  ostlich  von  Solothurn  gesetzt.  In  neuester  Zeit 
fand  sich  aber  auch  ein  Block  an  der  zwciten  Jurakette  auf 
dem  sogenannten  Brand  mchr  als  1000  Fuss  iiber  der  Thal- 
sohle  von  Herbetswyl.  Dieser  Findling  misst  imgefahr  150  Ku- 
bikfuss  und  zeigt  eine  ahnliche  Steinart,  wie  der  Block  des 
Steinhofes.  Auch  in  der  Niihe  des  Schlosses  von  Oensingen, 
im  Teufclsgraben  zwischen  Egerkingen  und  Hiigendorf,  beob- 
achtete  man  solche  erratische  Blocke,  so  dass  die  Verbrei- 
tungszone  dieser  Gesteine  aus  dem  Rhonethale  bis  in  die 
Gegend  von  Olten  ausgedehnt  werden  muss. 

Die  terliaren  Sandsteine ,  welche  eine  Viertelslunde  un- 
terhalb  Solothurn  zu  Tage  gehen,  zeigen  eine  Neigung  von 
7  —  20  Grad  gegen  Osten,  stellenweise  ist  der  Fallwinkel 
n  —  19  Grad,  was  die  Ansicht  zu  bcstiitigen  scheint,  dass 
die  Molasse  dieser  Gegend  gleichzeitig  mit  den  jurassischen 
Schichten  gehoben  worden  sei.     Auch  in  dem  Muschelsand- 


steine  und  der  Nagelflue  des  Bucheggbergs  wurden  ahnliche 
Neigungen  der  Schichten  beobachtet. 

Die  oberen  Juraschichten  in  den  Steinbriichen  von  Solo- 
thurn  bilden  eine  schildformige  Hebung,  welche  ringsum  vo$ 
quaterniiren  und  tertiaren  Bildungen  iimschlossen  ist  und  von 
drei  queren  Klusen  durchbrochen  wird.  Wahrend  die  Schich- 
,ten  gegen  Siiden  in  sanfter  Abdachung  von  9  —  15  Graden 
zur  Ebene  abfallen ,  fehlt  dagegen  das  entsprechende  Bogen- 
segment  der  schildformigen  Hebung  auf  der  Nordseite.  Da- 
selbst  zeigt  sich  ein  Langsriss,  in  welchen  die  Schicjiten- 
kopfe  zu  Tage  gehen  und  der  sich  bis  in  die  Molasseschichte 
des  Riedholzes  verfolgen  lasst.  Die  nordliche  Halfte  der 
Wolbung  ist  abwarts  gesunken  und  von  jungeren  Gebilden 
uberlagert. 

Die  obere  Abtheilung  dieser  Kalkbanke  wird  in  9  Stein- 
briichen ausgebeutet.  Dieselben  zeigen  oben  unregelmassig 
gebrochene  Kalkbanke  von  13  Fuss  Machtigkeit.  Darunter 
folgen  12  Biinke  compactor  Kalkschichten ,  die  sich  in  alien 
Steinbriichen  wiederholen.  Die  Hauptfundstiitte  der  Petre- 
facten  ist  die  siebente  Schicht,  in  welcher  neuerdings  voll- 
siandig  erhaltene  Schildkroten  mit  Riicken-  und  Bauchschild 
ausgebeutet  wurden.  Diese  Fossilien  finden  sich  in  Gesell- 
schaft  von  Hemicidaris  initra,  Tetragramma  planissimum,  Pte- 
roceras  Oceani,  Pycnodus  gigas  und  Hugii  elc. ,  und  na- 
mentlich  miichtigen  Biinken  von  Fucoiden.  Dieser  paliionto- 
logische  Horizont  deutet  darauf  hin,  dass  die  in  diesen  Lagern 
vorkommenden  Emyden  mil  Meerthieren  zusammenlebten  und 
die  vergleichend  osteologischen  Beobachlungen  bestiitigen 
auch-die  Ansicht,  dass  diese  Emyden  einen  marinen  Cha- 
rakter  Iragen.  Nach  diesen  Angaben  werden  diese  jurassi- 
scJien  Schichten  in  die  Abtheilung  der  Pteroceras  Oceani  nach 
Oppel  oder  in  die  Gruppe  des  Hypo-Pterocerien  nach  Thur- 
mann  eiuoereiht  werden  miissen. 


-     5T     — 

Als  tiefsle  Grundlage  dieser  Kalkbiinke  der  Steinbriiche 
tritt  im  Hinterorunde  der  Klus,  welche  zur  Einsicdelei  St. 
Vereiia  fiihrt,  ein  weisser,  oolithischer  Knlkstoin  auf,  der 
viele,  aher  innig  mil  dem  Gesteine  verbumlene  Pelrefacten 
einschlieset.  Unter  denselben  finden  sicli :  Astra^a  microconos, 
Rhynchonella  inconslans,  Ostrea  greoaria,  Pecten  globosus , 
Trigonia  Sluderi,  Diceras  St.  Verena? ,  Gervillia  silicea,  Li- 
Ihodomus  siliceus  ,  Nerinea  ?  Serpula  ? 

Diese  Kalkschicht  scheint  eine  eigene  Unterabtheilung 
des  Astartien  zu  bilden  und  konnte  mit  der  Corallenbank  im 
Astartien  von  Verdun,  sowie  mit  den  Hoheneggelser-Schichten 
bei  Hildesheim  und  denjenigen  am  Lindnerberg  bei  Hannover 
parallelisirt  werden. 

9.  Hr.  Prof.  Riitimeyer  giebt  eine  Uebersicht  der 
Resultate  seiner  bisherigen  Studien  liber  die  Portlandschild- 
kroten  von  Solothurn.  Wie  schon  in  Eocen  und  Kreide  das 
aussere  Skelet  der  Schildkroten ,  dessen  Entwicklungsgrad 
zumeist  diese  Familien  heutiger  Chelonier  charakterisirt,  all- 
malig  schwindet ,  und  demgemass  die  Grcnzen  zwischen 
Thalassilen,  Potamiten,  Eloditen  und  Chersiten  sich  ver- 
wischen,  —  so  ist  diess  noch  mehr  der  Fall  in  den  bei  Solo- 
thurn so  reichlich  vorhandenen  jurassischen  Schildkroten. 

Reine  Chersiten ,  sowie  Potamiten,  fehlen  daselbst  ganz- 
lich.  Von  reinen  Thalassiten  sind  unzweifelhafte  Spuren  erst 
in  diesem  Jahre  entdeckt  worden  in  einem  Sternum  von 
Chelone.  Von  dieser  einzigon  Ausnahme  ahgesehen  sind 
sammtliche  10  —  13  Species  von  Solothurner-Scluldkroten  der 
Familie  der  Eloditen  beizuziihlen,  deren  osteologische  Merk- 
male  sich  aber  hier  in  ungleich  weiteren  Grenzen  bevvegen, 
als  diess  heutzutage  der  Fall  ist. 

Demgemass  werden  diesolben  von  dem  Vortragenden  in 
3  Gruppen  getheilt. 

a.  Eloditen  mit  stark  thalassischem  Charakter  des  Rii- 
ckenschildxis ,    Thalassemys  j    mit  Z  gut  charakterisirten  und 


—     58     — 

2  noch  zweifelhaften  Species.    Alia  nur  in  dem  Ruckenschild 
bekannt. 

b.  Eloditen  im  Sinne  der  heutigen  Gruppe  dieses  Na- 
mens,  allein  sammtlich  mit  Schwachung  des  Plastrums  durch 
permanente  Fontanellen.  Am  nachsten  dem  heutigen  Genus 
Platemys.  Vier  gut  begrenzte  und  2  —  3  noch  unsichere 
Species,  erstere  alle  in  sehr  voUstandigem  Material  vorhan- 
den ;  an  dieselben  schliesst  sich  aufs  engste  die  gieichaltrige 
schone  Emys  Etalloni  Pictet  aus  dem  franzosischen  Jura  an. 
Gemeinsame  Merkmale  dieser  ganzen  Gruppe  sind  ausser  dem 
schon  genannten  die  Gegenwart  von  3  —  4  Submarginal- 
scuta,  die  Vielzahl  der  Gularscuta  und  die  Zertheilung  des 
Nuchalscutums  in  mehrere  Stiicke.  Von  zwei  Species  sind 
vollslandige  Kopfe  vorhanden,  von  ausserlich  chelonischem 
Charakter,  der  indess  erreicht  wird  mit  emydischen  Mitteln, 
das  heisst,  mit  den  Knochenverbindungen  der  Eloditen. 

c.  Eloditen  mit  charakteristischem  Schild  und  fast  tha- 
lassitischem  Plastron,  Helemys,  in  2  Species.  Ruckenschild 
mit  geringer  Zahl  der  Vertebralplatten ,  mit  starken  Buckeln 
imd  Zackonrand  des  Knochenschildes  (daher  der  Name  He- 
lemys)  und  mit  einer  Reihe  von  bisher  weder  in  der  Gegen- 
wart noch  in  der  Vorwelt  bekannten  Supramarginalscuta 
zwischen  Castalia  und  Marginalia,  und  mit  vertikalen,  sehr 
starken  Sternalflligeln.  Bauchschild  kreuzformig,  mit  Fon- 
tanellen ,  die  von  freien  Knochenzacken  begrenzt  sind  (wie 
bei  Emysaura)  und  mit  Ausbildung  eines  Mesosternums , 
ahnlich  wie  bei  Emys  la^vis  und  Platemys  Bow  erbankii  Owen 
von  Sheppey. 

Der  wichtigste  Charakter  dieses  von  alien  bekannten 
lebenden  und  fossilen  Formen  sehr  abweichenden  neuen  Ge- 
nus besleht  indess  in  der  sehr  starken  Ausbildung  von 
Knochenhockern  des  Exoskelettes,  welche  voUstandigl  den 
Dermalscula  entsprechen  und  in  evidentester  Weise  die  Un- 
abhiingigkeit  der  Bildung  des  Exoskelettes  von  demjenigen 
des  Endoskelettes  nachweisen. 


—    59    — 

Sammtliche  Eloditen  des  Schweizerjura  nahern  sich  also 
diirch  die  Schwachung-  des  Exoskelettes  des  Plastrons  wait 
mehr  als  die  lebenden  der  gemeinsamen  embryonalen  Wurzel 
des  Thalassitenskelettes  und  fmden  ihre  iiachsten  heutigen 
Verwandten  in  der  ahnlich  jugendlichen  Eloditenfauna  von 
Siidamerika. 

10.  Mr.  C.  Meyer  fait  une  communication  detaillee  re- 
lative aux  revolutions  terrestres  et  k  I'extension  des  mers 
aux  diverses  epoques  geologiques,  en  appuyant  surtout  sur 
I'epoque  tertiaire. 

11.  Mr.  Renevier  constate  le  fait  que  le  Gault  a  ete 
reconnu  dans  les  Alpes  vaudoises,  et  les  localites  oil  on  le 
trouve  se  multiplient  encore.  Au  Pas  de  la  Cheville ,  localite 
tres-abondante  en  fossiles,  ceux  du  terrain  cenomanien  et 
ceux  du  Gault  se  trouvent  melanges  sur  toute  la  hauteur  des 
couches.  Mr.  Renevier  a  la  conviction  que  les  fossiles  ca- 
racteristiques  de  divers  terrains  se  trouvent  souvent  meles 
dans  une  seule  et  meme  couche,  lors-meme  qu'elle  est  tres- 
mince.  Les  terrains  d'une  grande  puissance  sent  ordinaire- 
ment  plus  pauvres  en  fossiles  que  ceux  representes  par  une 
faible  epaisseur  de  couches. 

Mr.  Merian  fait  observer  que  le  melange  des  fossiles 
du  Cenomanien  et  du  Gault  a  deja  ete  constate  ailleurs. 

12.  Mr.  Blanche t  presente  une  carte  de  la  lune  et 
fait  la  description  des  terrains  lunaires  qui  d'apres  sa  con- 
viction, sent  en  partie  de  nature  cristalline  et  en  parlie  stra- 
tifies aussi  bien  que  ceux  de  la  terre. 

Mr.  Blanchet  parle  aussi  des  causes  qui  peuvent  avoir 
amene  les  animaux  a  se  refugier  et  k  habiter  les  cavernes 
si  riches  en  fossiles  de  certaines  contrees. 

13.  Mr.  le  Prof.  Studer  presente  une  lettre  recue  de 
Mr.  le  Prof.  Kenngott  a  Zurich  et  adressee  a  la  Societe. 
Mr.  Kenngott  a  decouvert  entre  autres  mineraux  dans  des 
cristaux  de  quartz  de  diverses  provenances  suisses  la  Karste- 


—     60     — 

nite  anhydrite  a  I'etat  de  prismes  k  base  carree.  La  pre- 
sence de  ces  cristaux  est  rare;  le  plus  souvent  ils  ont  dis- 
paru  en  laissant  dans  le  quartz  des  cavites  correspondant  k 
leur  forme  ;  il  est  probable  que  la  Karstenite  a  existe  avant 
le  quartz  ,  qui  s'est  forme  autour  de  lui.  (V.  la  lettre  de 
Mr.  K.  a  la  fin  du  cahier.) 

14.  Mr.  le  Cure  Car  tier  fait  la  description  d'un  banc 
calcaire  qu'il  a  decouvert  dans  le  lit  de  I'Aar  pres  Wolfvvyl 
et  qui  contient  des  fossiles  d'eau  douce,  des  limnacees,  des 
planorbes.  Ce  banc  repose  sur  la  moUasse  a  empreintes  de 
feuilles;  il  appartient  done  k  la  moUasse  d'eau  douce  inferieure. 

15.  Hr.  V.  Fischer-Ooster  erlautert  den  geologischen 
Theil  seiner  Abhandlung-  iiber  die  fossilen  Fucoiden  der 
Schweizeralpen ,  die  er  der  Gesellschaft  im  Drucke  vorge- 
legt.  Palaontologische  Belrachtungen  bewegen  ihn,  gegen 
die  Ansicht  derjenigen  Geologen  aufzutreten ,  welche  die 
Fucoidcnschiefer  iiber  die  Nummuliten  und  mithin  in  die  Ter- 
tiarzeit  verselzen.  Er  stiitzt  sich  auf  die  Behauptung:  1)  dass 
man  die  Nummuliten  und  die  Fucoiden  bisher  niemals  in  den- 
selben  Schichten  gefundcn ;  2)  dass  jedesmal,  wenn  man 
Thierreste  mit  den  Fucoiden  ziisammen  fand ,  dicselben  aus 
einer  alteren  Epoche ,  aber  niemals  aus  der  Tertiiirzeit  stam- 
men.  Er  vertheidigt  gegen  die  neueren  Ansichten  die  iiltere 
Meinung,  wonach  die  Fucoiden  fidirenden  Schiefer  von  Bron- 
gniart's  epoque  fuco'idienne  zur  Kreide  gerechnet  werden  , 
indem  er  sich  auf  die  Thatsache  stiitzt,  dass  bei  Florenz  die 
Fucoiden  jener  Epoche  in  Gesellschaft  zahlreicher  Petrefacten 
der  unleren  Kreide  gefunden  Averden ,  und  dass  in  den  Ge- 
schieben  der  Giirbe  auch  ein  Neocomien-Anmionit  in  dem- 
selben  Gesteine  mit  Chondrites  aequalis  Brongn.  entdeckt 
ward.  Zur  Unterstutzung  dieser  Ansicht,  dass  die  Flysch- 
fucoiden  zur  Kreide  und  nicht  in  die  Terliarzeit  gehoren, 
durchgeht  Hr.  Fischer  die  Hauptlagerstalten  derselben  in  der 
Schweiz,  und  sucht  nachzuweisen,  dass  bei  Reiner  einzigen 


—     61     — 

derselben  die  Lagerung-sverhaltnisse  so  sind,  dass  sie  der 
Murchison'schen  Ansicht  als  Beweis  dienen  konnen.  Er  zeigt, 
dass  von  den  sechs  Flyschzonen,  die  Hr.  Prof.  B.  Studer  in 
den  westiichen  Alpen  annimmt,  nur  auf  der  Gurnigelkette 
Nummuliten  und  zwar  iiber  den  Fucoidenschiefern  gefunden 
werden ,  dass  in  alien  anderen  keine  Reste  aus  der  Tertiiir- 
zeit  vorkonimen,  oder  bis  jetzt  wenigstens  noch  nicht  entdeckt 
worden  sind,  und  mithin  kein  Grund  vorhanden  ist,  diese 
Flyschzonen  in  die  Tertiarzeit  zu  versetzen.  Er  glaubt  ferner 
annehmen  zu  miissen,  dass  in  dem  Habkerenthale,  wo  auch 
Fucoiden  vorkommen ,  dieselben  nicht  in  dem  auf  den  Num- 
mulitenschichten  lagernden  Flysche  sich  vorfmden,  sondern 
in  Schichten  von  Schiefern ,  die  von  jenen  unabhangig  sind 
und  die  Kreideschichten  des  Harders  unterteufen,  und  sucht 
zu  beweisen ,  dass  am  Fahnern  im  Canton  Appenzell,  dem 
altesten  und  bekanntesten  Fundorle  von  Flyschfucoiden ,  die 
Lagerungsverhaltnisse  so  sind,  dass  sie  so  gut  gegen,  al« 
fiir  die  Ansicht  der  HHrn.  Murchison,  Studer  und  Escher  v. 
d.  Linth  Zeugniss  ablegen ;  ferner  zeigt  er  ,  dass  auch  am 
Siidfusse  der  Alpen  in  der  Brianza  nach  den  Untersuchungen 
von  Hrn.  C.  Brunner  die  Nummuliten  iiber  den  Fucoiden 
Uegen  und  dass  diese  letzteren  daselbst  in  denselben  Schichten 
mit  Petrefaclen  aus  der  unteren  Kreide  vorkommen;  und  dass 
auch  in  dem  jenseits  des  Genfersee's  gelegenen  Voirongebirge 
die  Lagerungsverhaltnisse  keinen  Aufschluss  iiber  die  strei- 
tige  Frage  der  Ueberlagerung  der  Nummuliten  iiber  die  Fu- 
coiden geben  konnen,  indem  nach  den  neueren  Untersuchungen 
keine  Nummuliten  sich  daselbst  befmden  und  auch  dieLagerung 
ganz  anormal  ist,  indem  die  jurassischen  Schichten  auf  der 
Kreide  und  diese  auf  der  Molasse  ruht  ^'). 


*)  Zum  Belegc  seiner  Ansicht ,  dass  die  Nummuliten  iiber  und 
nicht  unter  den  Fucoidenschiefern  lagern,  wiinscht  Hr.  v.  Fischer- 
Ooster  naehtraglich  beizuliigeii •,  dass  am  Tage  nach  der  Schluss- 
sitzung  und  bei  seiner  Ruckkehr  vom  Giessbach ,    er  einen  Besuch 


—     62     — . 

Hr.  Prof.  B.  Studer  kann  den  geausserten  Ansichten 
nicht  ganz  beisUmmen.  Die  von  Ad  Brongniart  gegebene 
Altersbestimmung  gehort  einer  Zeit  an,  da  man  auch  den 
Nummulitenkalk  noch  als  untere  Kreide  betrachtete,  und 
die  Auflagerung  der  Fucoidenschiefer  auf  dem  Nummu- 
litenkalk ist  durch  eine  Menge  Beobachtungen  in  den  Alpen, 
in  Siidfrankreich ,  in  Italien  und  anderen  mittelmeerischen 
Landern  zu  sicher  festgestellt ,  als  dass  sie  noch  in  Zweifel 
gezogen  werden  konnte.  Diese  Auflagerung  allein  hat  auch 
liber  das  Alter  des  Flysch's  entschieden,  indem  zugegeben 
werden  muss,  dass  die  Fucoiden  allein,  getrennt  von  alien 
anderen  Charakteren,  keinen  sicheren  Anhaltspunkt  gewah- 
ren.  Da  nun  von  der  Arve  bis  an  den  Thunersee  nur 
zunachst  an  und  auf  der  Hauptkette  Nummuliten  vor- 
kommen,  so  bleiben  die  sechs  in  den  westlichen  Schwei- 
zeralpen  aufgezahlten  Flyschzonen  daher  allerdings  proble- 
matisch  und  sind  auch  so  bezeichnet  v^^orden.  Die  ersto 
Zone,  der  Voirons  und  des  Gurnigels ,  isl  nach  der  Steinart 
und  den  Fucoiden  als  Flysch  angefuhrt  worden.  Die  auf  der 
Siidseite  der  Voirons  vorkommenden  Nummuliten  fmden  sich 


von  Hrn,  M  eyrat  erhielt,  der  ihm  zahlreiche  Petrefacten  fur  das 
Berner-Museum  aus  den  Bergen  des  Cantons  Schwyz  brachte ,  unter 
anderen  auch  eine  Suite  von  Flyschfucoiden,  von  denen  er  versicherte, 
dass  sie  von  dem  Blangg,  niclit  weit  von  Einsiedlen ,  stammten,  und 
dass  sie  daselbst  in  sehr  normal  er  Lagerung,  aber  unter  den  Num- 
muliten schich  ten  und  von  denselben  noch  durch  andre  Zwischen- 
Bchichten  getrennt  sich  befinden. 

Bemerkung  von  Prof.  B.  Studer:  Hr.  Meyrat  machte  auch  mir 
dieselbe  Angabe,  ich  glaubte  ihn  aber  so  zu  verstchn,  dass  die 
Nummulitenlager  hciher  am  Gebirgsabhang ,  die  Fucoidenschiefer  tie- 
fer  an  demselben ,  p(us  has  nicht  dessous ,  vorkamen.  So  verhalt 
eich  die  Sache  auch  am  Siidabfall  der  Schratten  im  Entlebuch :  die 
dem  Abhang  parallelen  Lager  sind  treppenweise  von  oben  nach  un- 
ten  abgetragcn,  auf  der  Hohe  ist  die  Ki-eide  entblosst,  am  tieferen 
Abhang  der  Nummuliteneandstein,  am  Fuss  wird  dieser  von  Flysch 
bedeckt. 


—     68     — 

irnr  in  erratischen  Blocken ;  eher  mochten  die  auf  der  Hohe 
der  Gurnigelkette  von  Hrn.  Brunner  aufgefundenen ,  sehr  klei- 
nen  und  sehr  seltenen  Nummuliten  fiir  ein  tertiares  Alter  des 
Gurnigel-  und  dortigen  Fucoidensandsteins  zeugen.  Auch 
die  zweite  und  dritte  Zone  stehen  nicht  mit  Nummuliten  in 
Verbindung  und  ihre  Deutung  beruht  einzig  auf  der  Steinart, 
den  Fucoiden  und  ihrer  Auflagerung  auf  jiingerem  Jurakalk. 
Die  vierte  Zone ,  welcher  in  Savoyen  der  Chablaiskalk  ent- 
spricht,  ist  bereits  1854  (Berner  Mitth.)  grosstentheils  als 
jurassisch  anerkannt,  und  diese  Bestimmung  ist  auch  von 
Hrn.  Favre  bestatigt  worden.  Die  fiinfte  Zone ,  oder  die 
Niesenkette ,  scheint  zwischen  Frutigen  und  Gsteig  bei  Saanen 
dem  Nummulitenkalk  aufgelagert  zu  sein ,  doch  ist  die  Grenze 
beider  Formationen  nirgends  deutlich  entblost.  Andere  or- 
ganische  Ueberreste,  als  zahlreiche  Fucoiden  und  Helmin- 
thoiden ,  sind  jedoch  bis  jetzt  in  dieser  viele  tausend  Fuss 
machtigen  Gebirgsmasse  nicht  aufgefunden  worden.  Die  Be- 
lemniten,  die  man  ofters  citirt,  sind  nicht  entscheidend.  Ob 
es  wirklicb  Belemniten  sind,  ist  zweifelhaft.  Die  Stiicke  auf 
dem  hiesigen  Museum,  die  einzigen,  die  man  gefundenhat, 
sind  in  Schwefelkies  umgewandelt ,  ohne  Spur  von  fasriger 
Structur,  und  konnen  mit  gleichem  Recht  als  Pflanzenstengel 
gedeutet  werden.  Der  Fundort  bei  Aigremont  ist  uberdiess 
ein  Kreuzungspunkt  verschiedener  alterer  und  jiingerer  For- 
mationen. Aus  Habkeren  endlich  zeigt  Hr.  Studer  Stiicke 
mit  Chondrites  aequalis  Brg.  vor,  die  er  vor  wenigen  Wochen 
in  dem  Flysch  der  rechten  Thalseite  gefunden  hat,  der,  am 
Westabhang  der  Brandlisegg,  entschieden  und  normal  dem 
Nummulitensandstein  aufgelagert,  also  wahrer  Flysch  ist. 

Die  HHrn.  Esc  her  und  Favre  fiihren  mehrere  Stellen 
aus  der  ostlichen  Schweiz  und  aus  Savoyen  an,  wo  die 
Fucoidenschiefer  unzweifelhafl  der  Nummulitenbildung  auf- 
gelagert sind. 


-     64     — 

16.  Mr.  Favre  de  la  part  de  Mr.  Dueret  d'Annecy 
presente  h  la  Societe  la  description  de  diverses  coupes  geo- 
logiques  des  environs  d'Annecy.     (V.  la  fin  du  cahier.) 

n.  Mr.  le  Dr.  Greppin  fait  une  communication  sur 
les    terrains   tertiaires   dans   le  Jura  bernois.    (V.  la  fin  du 

cahier.) 

18.  Mr.  Zschokke  presente  le  profit  du  tunnel  pres 
d'Aarau  et  explique  les  terrains  qu  on  y  a  traverses.  C'est 
une  serie  de  couches  comprise  entre  les  marnes  astartiennes 
et  un  calcaire  blanc  qui  parait  representor  le  corallien  blanc. 
Ce  calcaire  repose  sur  la  couche  a  cidarites  (terrain  h  chail- 
les)  qui  elle-meme  est  superposee  au  grand  massif  de  calcaire 
h  pholadamyes  ou  roches  du  Geissberg.  (Le  Memoire  accom- 
pagne  de  coupes  paraltra  dans  les  Memoires  de  la  Societe.) 

19.  Mr.  Gressly  en  fait  autant  du  tunnel  pres  Chaux- 
defonds  et  presente  k  la  Societe  les  fossiles  qu  on  a  trouves 
en  dernier  lieu  dans  ce  tunnel.  La  succession  des  couches 
correspond  parfaitement  avec  la  coupe  Iheorique  publiee  il 
y  a  deux  ans. 


65     - 


III. 

Protokoll  der  botanisch-zoologischen  Section, 


Prasident  Hr.  Prof.  De  Candolle. 
Secretilr  Hr.  Prof.  Schiff. 

1.  Hr.  Gaud  in  spricht  iiber  Heliciden  aus  Neapel,  welche 
Felsen  und  Steine  durchbohren.  Er  zeigt  einen  von  vielen 
Canalen  durchbohrten  Stein ,  die  darin  gefundenen  Schnecken 
und  eine  neben  denselben  befindliche  vertrocknete  Schleim- 
masse  vor.  Hr.  Claparede  ist  erbotig,  die  Thiere  niiher  zu 
untersuchen. 

2.  Hr.Yersin  berichtet  iiber  das  Nervensy  stem  von  Gryllus 
campestris.  Die  Ganglien  sind  hier  alle  getrennt,  vvie  in 
den  typischen  Formen  oder  den  Larven.  Er  versuchte  daher 
Experimente  uber  die  Durchsehneidung  und  Verletzung  dieser 
Theile  an  lebenden  Thieren  zu  machen. 

a)    Durchschneidung    der   Verbindungsstriinge    zwischen 
erstem  und  zweitem  Ganglion. 

Erst  Torpor ,  dann  sehr  langsame  Bewegung.  Das  Thier 
springt  nicht  mehr.  Kann  mehrere  Wochen  leben  und  stirbt 
vermuthlich  durch  Verletzung  des  Oesophagus.  Spater  wird 
die  Bewegung  zitternd,  unbestimmt ;  aber  alle  Bewegungen 
sind  noch  moglich ,  mit  Ausnahme  des  Sprunges.  Wenn  man 
das  hintere  Ende  reizt,  einige  Schritte  Manegebewegung 
stets  nach  der  gereizten  Seite  hin. 


—    66    — 

b)  Durchschneidung  des  z  we  it  en  Verbindungsstranges. 
Geht  nur  nach  Reizen  vorwarts,  sucht  sich  anhaltend  zu 

putzen ,  indem  es  die  Fiisse  zwischen  die  Kiefer  bringt,  aber 
diese  und  der  Kopf  bleiben  theilnahmlos;  den  vierten  Tag 
nehmen  sie  Nahrung;  durch  die  Sonnenhilze  erregt  geht  das 
Thier  vorwarts,  singt  sogar  manchmal;  ohne  Reizung  geht 
es  gerade,  gereizt  aber  nach  der  irritirten  Seite  hin,  in 
einer  Art  Manegebewegung. 

c)  Durchschneidung  des  dritten  Verbindungsstrangs. 
Bewegung  ahnlich  derfriihern,  aber  noch  unbeholfener; 

es  tehlt  die  Harmonie  in  der  Bewegung  der  zwei  hintern 
und  des  vordern  Fusspaars, 

d)  Durchschneidung  des  vierten  Verbindungsstrangs. 
Analoge  Erscheinungen ,  geht  nur  mit  den  vier  Vorder- 

fiissen. 

e)  Durchschneidung    des    ersten    Verbindungsstrangs    an 
der  rechten  Seite  allein. 

Zuerst  unbeweglich,  dann  geht  es  nach  links  im  Kreise; 

wird  es  gereizt,  so  geht  es  immer  nach  der  entsprechenden 

Seite;    auf  die  Seite  gelegt.    walzt  es  sich  um  die  Liingen- 

achse.    Die  rechte  Antenne  unbeweglich,  fast  gefiihllos. 

0  Durchschneidung  des  zweiten  Verbindungsstrangs  rechts. 

Das  Thier  hangt  sich  nach  links ,  geht  nur  mit  den  linken 
Extremitaten ,  geht  im  Kreise  langsam  nach  rechts ;  sehr  bald 
aber  kehrt  es  die  Richtung  um  und  geht  schnell  nach  links. 
Die  tieferen  Verbindungsstrange  haben  auf  die  nach  hinten 
liegenden  Theile  analoge  Wirkungen ;  selbst  bei  Durchschnei- 
dung des  Bauchstrangs  der  rechten  Seite  Manegebewegung 
nach  rechts,  aber  wenig  ausgesprochen.  Am  Hirnknoten 
erzeugt  eine  Verletzung  Manegebewegung  nach  der  enl- 
gegengesetzten  Seite ,  bei  Reizung  aber  kann  sich  die  Richtung 
umkehren.  Auf  die  Frage  des  Hrn.  Yersin  ,  ob  ahnliche  Er- 
scheinungen in  der  Richtung  der  Drehung  auch  bei  hoheren 
Thieren  wahrgenommen  seien,  erwidert  Hr.  Schiff,  dass 
er  nach  Durchschneidung  der  Sehhiigel  und  Kleinhirnschenkel 


—     67     — 

hei  Vogeln  und  Saiiffethieren  allerdings  im  ersten  Momente 
eine,  nur  wenige  Secimden  andauernde,  der  spateren  blei- 
benden  Drehunff  entgegengeselzte  Richlung  der  Kreisbewe- 
gung-en  wahrgenommen  habe,  welche  er  von  der  Reizung 
herleitet.  Die  Verletzung-en,  durch  welche  Manegebewegun- 
gen  erzeugt  werden  konnen,  seien  bei  hoheren  Thieren  ganz 
verschieden  von  denen,  welche  RoUbewegungen  um  die 
Achse  zur  Folge  haben. 

3.  Hr.  Claparede  spricht  iiber  dieEntwicklung  der  Spin- 
nen.  Bei  den  Spinnen  zeigeii  sich  am  Anfang  der  Entwick- 
lung  dieselben  beiden  Wiilste  des  Keimes,  wie  bei  den 
Insekten,  Auf  diesen  Wiilsten  beginnt  in  Form  klciner 
Erhebimgen,  jederseits  sechs,  die  Enlwicklung  der  Extre- 
mitaten;  diese  erscheinen  gleichzeitig  imd  nicht  nach  einan- 
der ,  sie  wachsen  aber  um  so  schneller  ,  je  weiter  sie  nach 
hinlen  gelegen  sind;  dann  erscheinl  eine  tiefe  Querfalte  am 
hinteren  Ende  des  Keimes ,  dann  Segmentation  des  ganzen 
Korpers,  dann  concave  Biegung  desselben;  die  beiden  Wiilste 
riicken  seitlich  auseinander,  mnschliessen  den  ganzen  Dot- 
ter,  so  dass  derselbe,  der  anfangs  auf  dem  Riicken  liegt, 
spater  ventral  scheint,  indem  ihn  die  auf  der  entgegen- 
gesetzten  Seile  des  Eies  wieder  genaherten  Wiilste  durch 
die  stark  gcspannte  Bauchhaut  umschliessen.  Hr.  Vogt 
macht  auf  die  Wichtigkeit  dieser  Bemerkungen  aufmerksam. 
Hr.  Schiff  bemerkt,  dass  die  gleichzeitige  Entwicklung  aller 
Fiisse  nicht  gemeinsames  Merkmal  aller  Arachnidcn  sei,  in- 
dem bei  den  Hydrachnen,  den  Termbididen  und  vermutlilich 
alien  Milben,  die  hinteren  Fiisse,  die  bekannllich  in  der  Larve 
noch  nicht  nach  Aussen  durchgebrochen  sind,  ihre  Entwick- 
lung spater  bcginnen. 

4.  Hr.  Duby  spricht  iiber  Enlwicklung  der  Kryplogamen, 
fordert  die  inliindischen  Botaniker  auf,  sich  mehr  mit  den- 
selben  zu  beschiifligen;  auch  syslemalisch  sei  noch  sehr  viel 
zu  Ihun ,    bcsonders  in   den  osllichen   Theilen  der  Schweiz. 


—     68     — 

Manche  Griippen   umschlossen  noch   unerwartet  viele  unbe^ 
kannte  Arten,  z.  B.  Moose  unci  Flecliten. 

Hr.  Heer  bestatigl  die  Nothwendigkeit  einer  weiteren 
Untersuchimg  auf  diesem  Gebiet,  macht  aber  darauf  auf- 
merksam,  wie  viel  Niigeli,  Hepp  iind  Hr.  Diiby  selbst  hierin 
geleistet.  Theobald  in  Chur  beschaftige  sich  mit  den  Krypto- 
gamen  Graubiindens ,  Bernoulli  in  Basel  bearbeite  die  Gefass- 
kryptogamen. 

5.  Hr,  D  avail  spricht  iiber  Forstinsekten.  Die  sehrwenig 
bekannte  Tortrix  pinicolana  beschranke  ihre  Verwiislungen 
auf  Zonen  von  bestimmter  Hohe.  Er  macht  ferner  Bemer- 
kungen  iiber  die  nachlliche  Lebensweise  mancher  Tortrix- 
raupen. 

6.  Hr.  Meyer-Dtirr  spricht  iiber  den  entomologischen 
Charakter  von  Corsika,  den  er  als  eine  Combination  der 
Fauna  Italiens  mit  derjenigen  von  Mitteleuropa  ansieht. 

".  Hr.  Heer  spricht  bei  dieser  Gelegenheit  iiber  den 
Mangel  von  Gebirgsptlanzen  auf  den  hoheren  Regionen  des 
Aetna.  Dieser  war,  wie  die  geologischen  Reste  zeigen,  in 
friiheren  Perioden  mit  Pflanzen  beselzt;  aber  erst  spater, 
nachdem  Sicilien  schon  vom  Festlande  gelrenntwar,  scheint 
er  sich  mehr  erhoben  zu  haben,  so  dass  keine  Alpenpflanzen 
mehr  zu  ihm  hiniiber  kommen  konnlen. 

8.  Hr.  DeCandolle  spricht  iiber  Begoniaceen.  Trotz  ihres 
ganz  gleichen  Habitus  sind  sie  in  neuerer  Zeit  von  Klolzsch 
in  mehr  als  40  Genera  gelhedt  worden.  Die  unterscheiden- 
den  Charaktere  scheinen  sehr  wichtig,  aber  minutios,  wie 
sich  z.  B.  unter  ihnen  Abtheilungen  mit  einfacher  und  dop- 
pelter  Placenta  linden.  Hr.  De  CandoUe  glaubt ,  dass  er,  ent- 
^egen  dem  Linne'schen  Ausspruch  „  Character  non  facit 
genus  «  wenigstens  einige  dieser  Genera  annehmen  miisse ; 
es  folgt  hieriiber  eine  Discussion  iiber  den  Werlh  der  Cha- 
raktere zur  Genusbestimmung.  Hr.  Wydler  spricht  sich  im 
Wesenllichen   fur  die   Beibehallung  der  Linne'schen  Grund- 


69 


satze  aus.  Die  HHrn.  Y  ersin  und  Schiff  machen  darauf 
aufmerksam,  dass  man  inehr  den  Werlh,  als  die  Zahl  der 
Charaktere  beriicksichtigen  musse.  Hr.  Schiff  gcstelit,  dass 
er  in  seinen  fniheren  ornithologischen  Arbeiten  allerdings  mit 
dazu  beigetragen,  die  Zahl  der  Genera  weiter  zu  zerspalten 
als  er  es  nach  seinen  jetzigen  Ansichten  rechtfertigen  konne' 
Dennoch  glaube  er,  dass  fast  alle  diese  Genera,  wenn  sie 
auch  nur  eine  Species  umschliessen,  beibehalten  werden 
miissen,  da  sie  sich  auf  Abweichungen  von  Organen  griin- 
tlen,  die  enlweder  bei  der  Bewegung  oder  bei  der  Nahruno-s- 
aufnahme  der  Thiere  in  Betracht  kommen  und  so  wesentlich 
die  Lebensweise  bestimmen. 

9.  Hr.  Fi  sche  r  spricht  iiber  die  im  Sumpfboden  bei  Hof- 
wyl  gefundenen  Friichte  von  Trapa  natans  und  zeigt  die- 
selben  vor. 

10.  Hr.  Wydler  spricht  iiber  Symmetric  derBliithen;  er 
unterscheidet  regulare  oder  actinomorphe ,  die  sich  durch 
jeden,  das  Centrum  beriihrenden  geraden  Schnitt  in  zwei 
gleiche  Halften  theiien  lassen ,  und  irregulare  Formen,  vvel- 
che  nur  durch  eine  beschrankte  Zahl  von  Schnitten  in  sym- 
metrische  Halften  zu  spalten  sind,  und  beriihrt  noch  andere 
verwandfe  Theile  der  Pflanzenmorphologie. 

Hr.  Fischer  macht  auf  die  Widitigkeit  dieser  For- 
schungen  aufmerksam  und  spricht  den  Wunsch  aus,  Hr. 
Wydler  moge  seine  Untersuchungen  bald  gesammelt  ver- 
offentlichen.  Er  zeigt  am  Bulbus  von  Galanlhus  nivaUs  die 
Tragweite  der  hier  angereglen  Betrachtungsweise. 

•  11.  Hr.  Munch  sendet  einenAufsatz  iiber  Pflanzen  aus  der 
Umgcgend  von  Basel.     (S.  Beilagen.) 

J  2.  Hr.  A.  For  el  sendet  eine  mit  einer  Abbildung  beglei- 
tete  Notiz  iiber  ein  neues,  in  der  Schweiz  noch  nicht 
hekanntes  Schnabelkerf  aus  der  Abtheilung  der  Homopteren. 
(S.  Beilagen.} 

n.  Hr.David  aus Genf ubergiebt  folgendeListe  der  Pflan- 
zen,  welche  von  den  Bienen  gesucht  werden. 


10 


Fevrier  —  Mars. 

Tussilago  frag^rans,  Tussilago  Petasites,  Tussilago  farfara^ 
Helleborus  niger.  Galanlhus  nivalis.  Leiicoium  verniim.  He- 
patica  triloba.  Crocus.  Tulipes.  Jacinlhes  cultivees  en  vase 
dans  les  chambres  et  dans  les  jardins.  Salices  fere  omnes. 
Corydalis.  Ficaria  ranunculoides.  Scilla  bifolia.  Arabis  al- 
bida.  Bourgeons  goinmes  des  arbres  fruitiers  et  fleurs  de: 
Amygdalus  ,  Armeniaca ,  Persica ,  Prunus ,  Cerasus ,  Pyrus  y 
Malus.  Ulmus  campestris.  Populus  fastigiata.  On  sent  pen- 
dant toute  la  saison  et  apres  la  pluie  une  forte  odeur  de 
Propolis  dans  leur  voisinage. 

Avril. 
Cynoglossum  omphalodes.  Potentilla  verna,  Potentilla  am- 
plexifolia.  Lamium  maculutum,  etc.  Viola  hirta,  etc.  Cal- 
tha  palustris.  Cheiranthus  cheiri.  Ribes  uva  crispa,  Ribes 
rubrum.  Taraxacum  dens  leonis.  Buxus.  Acer  platanoides. 
Viburnum  tinus.  Brassicae.  Sinapis  arvensis.  Ajuga.  Bar- 
barea  vulgaris.  Lonicera  xylosteum.  Terebinlhine  des  Pins 
et  Sapins  (et  non  le  Pollen  qui  parait  trop  sec  et  difficile  k 
recueillir).     Valerianella  oliloria.    Lilas.    Glechoma  hederacea. 

Mai. 

Pavia  rubra.  Salvia  pratensis.  Onobrychis  sativa.  Hip- 
pocrepis  comosa.  Barkhausia  taraxacifolia.  Picris  hieracioi- 
des.  Rubus.  Fragaria.  Rosae.  Robinia.  Medicago  lupu- 
lina.  Cercis  siliquastrum.  Cratjegus.  Rosmarinus.  Sorbus. 
Statice  Armeria.  Linaria  cymbalaria.  Cinerariae  hortulano- 
rum.  Galeobdolon  luteum.  Glycine  sinensis.  Pa?onia.  Hor- 
tus  genevensis. 

Juin. 
Papaver.     Tilia.    Bryonia  dioica.     Hypericum  calycinum.. 
-Petroselinum  sativum.    Antirrhinum  majus.    Lavandula  spica. 


71     — 


Symphoricarpos  racemosa.  Ligustrum  vulgare.  Polemonium 
ccBruIeum.  Plantago  major.  Ruta  graveolens.  Clematis  in- 
tegrifolia  (Hortus  genevensis).  Faba  vulgaris.  Cerises  ten- 
dres.  Rhus  cotinus.  Campanula  spicata.  Heliotropium  odo- 
ratissima.  Asclepias  syriaca,  Asclepias  minor.  Veronica 
spicata  H.  g.  Stenactis  spicata  H.  g.  Virgilia  lutea  H.  g. 
Citrus  aurantium    H.  g.    Deutzia  scabra  H.  g. 

Juillet. 
\  Miablee  sur   les   feuilles   du  Prunus  spinosa.     Clematis 

vitalba.     Thalictrum  microcarpum  H.  g.,    Thalictrum  expan- 
sum  H.  g.    Nigella  grandiflora.  Aconitum  intermedium  Ccult.). 
Aconitum  paniculatum  Ccult.).    Nymphea  alba    H.  g.     Kohl- 
reuteria   paniculata   H.  g.      Dianthus  Cmignardise)    Hort.  g. 
Gypsophila  saxifraga,  Gypsophila  muralis.     Geranium  ph^um. 
Smapis   arvensis   Got.  ann).      Trifolium.      Melilotus.      Vioia 
cracca.    Medicago  sativa.     Cucurbita  pepo,  Cucurbita  n.elo, 
etc.    Epilobium  spicatum.     Sedum  elegans  H.  g.,    Sedum  le- 
lephium.    HeucheravilIosaH.g.,    Heuchera  Richardsonii  H.  g. 
Eryngium  planum  H.  g. ,    Eryngium  ametliystinum  H.  g.     Opo- 
ponaxchironiumH.g.     Seseli  Pallasii  H.  g.     Scabiosa  ochro- 
leuca,  etc.   H.  g.    Dipsacus  sylvestris ,    etc.    Cirsium.     Car- 
duus.    Cichorium  intybus.  Cineraria  maritima  H.  g.    Centaurea 
jacea.    Jasminum  fruticans.     Echium  vulgare.     Anchusa  of- 
ficinalis.    Verbena  officinalis.      Bignonia  catalpa   (feuilles  et 
fleurs),      Linaria    genistifolia     H.   g.      Hycinum    europa^um. 
Verbascum.     Scropliularia    canina.     Penstemon  Richardsonii 
H.  g.     Petunia  (feuilles  et  non  la  fleur)    H.  g.     Convolvulus 
tricolor.     Labials  fere  omnes.     Thymus.     Ocymum  barbula- 
lum.     Hyssopus  officinalis.    Ballota  foetida.    Marrubium?  H.  g. 
Ageratum  majoranoides.     Prunella  vulgaris.     Monarda  fistu- 
losa  H.  g.,  Monarda  Kalmiana  H.g.,  Monarda  Brodbeckhiana 
H.  g.,    Monarda  amplexicaulis  H.g.     Salvia  tingitana   H.  g., 
Salvia  verbenacea  H.g.,    Salvia  taurica  H.  g. ,    Salvia  verti- 


—     72     ~ 

cillata  H.  g.    Leonurus  cardiaca,  etc.    Salureja.    Allium  por- 
rum ,  Allium  cepa,  etc. 

Aout. 
Lappa  minor.  Eutoca  multiflora  H.  g.  Phaseolus.  Epi- 
lobium  hirsutum,  Epilobium  rosmarinifolium.  Eupalorium 
cannabicum.  Scolymus  (Artichaut)  H.  g.  Cynara  (Cardon) 
H.  g.  Helianthus  H.  g-.  Tagetes  H.  g.  Coniza  thapsoides 
H,  g.  Fuchsia  syringaefolia ,  etc.  H.  g.  Ampelopsis  hedera- 
cea.  Reseda  lutea,  Reseda  odorata.  Malva.  Althaea,  etc. 
Sedum  album,  Sedum  latifolium  H.  g.  Sophora  japonica 
H.  g.  Torilis  infesta.  Asclepias  Cornuti  H.  g.  Cleome?H.g. 
Nerium  Oleander.  Balsamina  H.  g.  Prunes  et  fruits  tendres. 
Menlhae.  Nepeta  cataria,  Nepeta  nepetella  H.  g. ,  Nepeta 
grandiflora  H.  g. ,  Nepeta  Sibthorpii  H.  g.  Teucrium  mon- 
tanum,  Teucrium  chama?dris.  Origanum  vulgare.  Marru- 
bium  peregrinum  H.  g.  Stachys  germanica,  Stachys  recta, 
Stachys  excelsa.  Galeopsis.  Clinopodium  vulgare.  Borrago 
officinalis.    Echinospermum  lappula,  etc. 

Septembre  —  Octobre. 
Satureja  mutica  H.  g. ,  Satureja  montana  H.  g. ,  Satu- 
reja  illyrica  H.  g.  Calamintha  officinalis.  Aster  Novae-Angliae 
H.  g. ,  Aster  paniculatus ,  Aster  Richardsonii ,  Aster  Renan- 
thoides.  Polygonum  fagopyrum.  Polygonum  orientale.  Ca- 
lendula (Soucis)  H.  g.  Dahlia ,  flor.  simpl.  Ricinus  commu- 
nis. Cheiranthus  Mahonii  H.  g.  Hedera  helix.  Linaria  ela- 
tine,  Linaria  spuria.    Bauharis  halicuifolia.    Uvae  maturae. 


14.  Hr.  Schiff  spricht  iiber  die  mitteleuropaischen  Frosche 
mit  besonderer  Beziehung  auf  die  Rana  alpina  des  Berner 
Oberlandes,  welche  er  als  nicht  verschieden  vonTemporaria 
betrachtet,  wogegen  die  Rana  alpina  von  Fitzinger  zum  Ge- 
nus Pelophylax  gehort  und  sich  der  Rana  esculenta  anschliesst. 


Auch  die  Rana  scolica  von  Bell,  welche  der  Gesellschaft  vor- 

gezeigt  wird ,  ist  nur  einc  zufttllige  Varietal  von  Temporaria. 

Hing-eg-en    betrachtet    er   als   wirklich  gute  Arten    die  Rana 

oxyrhyncha  von  Steenslrup,  die  auch  im  mittleren  Deutschland, 

bis  jetzt  aber  nicht  in  der  Scliweiz  gefunden  wurde ,  und  die 

Rana  agilis  von  Thomas   aus  dem  westlichen  Frankreich.   Er 

erlautert  an   osteologisclien  Priiparaten  und  Weingeistexem- 

plaren  die  specifischen  Unterschiede   der  drei  von  ihm   an- 

genommenen  mitetleuropiiischen  Arten  des  Genus  Rana,    die 

friiher   als  Rana  temporaria    niit  einander  vereinigt  wurden, 

und  weist  aus  seinen  Beobachtungen  nach,  dass  die  Frosche 

in  den  hohen  Alpensee'n  wenigstens  nicht  immer,   wie  man 

behauptet  hat,    zwei  Jahre    zu  ihrer  Entwicklung  brauchen, 

dass  aber,    wenn  in  einzelnen  Fallen  eine  zweijahrige  Ent- 

wickliingsperiode  wirklich  bcobachtet  sei,  diess  demEinfluss 

fruh  eintretender   Kalte  zugeschrieben  werden  konne,    die, 

wie  er  sich  durch  Versuche  iiberzeugt,  die  Entwicklung  aller 

Batrachierlarven  sehr  zu  verlangsamen  im  Stande  sei. 


74     — 


IV. 

ProtokoU  der  medicinisGhen  Section. 

Sitzung  am  3.  August  im  Anatomiegebaude  zu  Bern. 


Prasident:  Hr.  Prof.  Lebert  und  Dr.  Marc  dEspine. 
Secretar  :  Hr.  Dr.  A.  Vo^t. 

1.  Hr.  Prof.  W.  Vogt  von  Bern  spricht  in  einem  Ian- 
gern  Vortrag^e  iiber  die  Anwendung  des  Vei^atrtns  und  Chi- 
nins  im   Typho'idfeher  und  verwandlen  Krankheiten  *"*)• 

Bei  der  Discussion  macht  Hr.  Dr.  Rahn  besonders  auf- 
merksam  auf  die  Anwendung^  kleiner  Gaben  von  Chinin  mit 
Weinsteinsaiire  im  Typhus  nach  stidfranzosisciier  Weise,  und 
fragt,  ob  es  durch  Parailelversuche  erwiesen  sei,  dass  das 
Chinin  in  starken  Dosen  eine  gunstigere  Einwirkung  ausiibe, 
und  dass  der  durch  diese  Gaben  erzeugte  Rausch  eine  Noth- 
w^endigkeit  fiir  deren  Heilwirkung  sei.  Prof.  W.  V  o  g  t  stellt 
die  verschiedenen  alleren  und  neueren   Methoden   der  Dar- 


*)  Da  die  Erfahrungen  und  Ansichten  des  Redners  in  dem 
Jahrgang  1859  der  „  Schweizerisclien  Monatschrift  fiir  praktische 
Medicin , "  lierausgegeben  von  Dr.  A.  Vogt ,  niedergelegt  werden , 
£0  verweisen  wir  hier  der  Kiirze  wegen  darauf. 

Das  Secretariat. 


-     75     - 

reichung  der  Chinasalze  neben  einander  uiid  setzt  im  Wech- 
selfieber  die  Pfeufer'sche  Methode  der  Darreichung^  mittlerer 
Dosen  iin  Nachlass  des  Fieberparoxysmus  iiber  die  alteren 
Methoden ,  wahrend  er  im  Typhus  die  Steigerung  der 
Chininwirkung-  bis  ziim  voUstandigen  Rausche  zur  Errei- 
chung  des  Zieles  nach  seinen  Erfahrungen  fiir  nothwendig 
halten  muss. 

2.  Hr.  Dr.  Kaiser  von  Zug  slellt  der  Gesellschaft  einen 
hochst  seltenen  Fall  von  Anophlhahmis  bei  einem  siebenjilh- 
rigen  Madchen  vor.  Der  ganze  Korper  des  Kindes  ist  eben- 
massig ,  ja  schon  gebaut ;  ebenso  zeigt  der  Kopf  norinale 
Beschaffenheit.  Es  hat  guten  Appetit  und  gedeiht  gul,  ob- 
gleich  es  Fleischspeisen  immer  erbricht  und  meist  mit  GriUz- 
meld  und  Chocolade  ernahrt  wird.  Es  ist  meist  constipirt 
und  entleert  ziegenbohnenartig  geformte  Excremente.  Die 
ausseren  Theile  beider  Augen  sind  vorhanden,  mimiich  die 
zu  einer  Phimosis  palpebrarum  verengten  Augenlider,  vvel- 
che  eine  2  bis  3  Linien  lange  Spalte  zwischen  sich  lassen. 
Das  obere  Lid  ist  mit  15  bis  16  kraftigen  Cilien,  das  untere 
mit  wenigeren,  flaumartigen  besetzt.  Der  Thriinenapparat 
ist  volLstandig  vorhanden  und  die  Augen  Ihranen  etwas  hau- 
figer  als  normale.  Von  Augapfeln  lasst  sich  keinc  Spur 
sehen  oder  durchfiihlen ;  die  Orbita?  jedoch  sind  vorhanden. 
Obgleich  das  Kind  hort  und  sogar  Gesang  liebt,  spricht  es 
nicht.  Die  unarlikulirten  Tone,j  welche  es  von  sich  giebt, 
sind  denjenigen  von  Taubstummen  nicht  vergleichbar:  es 
singt  etwas  und  seine  Aeusserungen  durch  Mienen  wnd  La- 
chen  sind  angenehmer  Art. 

Der  Redner  jiussert  sicii  in  Betrell'  des  merkwiirdigen 
Falles  dahin,  dass  hier  wohl  mit  von  Walther  nicht  eine 
eigentliche  Anophthalmie ,  sondern  eine  hochgradige  Mikroph- 
thalmie  anzunehmen  sei.  Aus  einer  brieflichcn  Zuschrift  von 
Rokitansky  iiber  den  Gegensland  Iheilt  er  ferner  mit,  dass 
jener  Forscher  bis  jetzt  nicht  Gelegenheit  hatte ,  einen  iihn- 


—     70     - 

lichen  Fall  zii  beobachten;  dass  er  aber  in  einem  Falle  von 
Cyclopie  zwei  Augapfel  in  einer  Augenhdhle  vorfand,  von 
welchen  der  eine  hirsekorngross  eingeschrumpft  war.  Auch 
Rokitansky  schliesst  sich  dcr  Ansicht  an  ,  dass  in  dem  obigen 
Falle  nur  ein  hoher  Grad  von  Mikrophthahnie  vorhanden  sei. 

Hr.  Prof.  Ran  von  Bern  erwahnt  eines  ahnlichen  Falles, 
welchen  er  1840  in  von  Ammon's  Zeitschrift  niitgetheilt  habe, 
iind  verweist  auf  die  fleissige  Zusammenslellung-  von  Miss- 
bildung^en  der  Augen ,  welche  Cornaz  („  des  abnormites  con- 
geniales  des  yeiix  et  de  leurs  annexes."  Lausanne  1848) 
geliefert  habe. 

3.  Hr.  Prof.  Dem  me  begriindet  einen  Antrag  in  Be- 
treff  dcr  Kretinenheilanstalt  von  Dr.  Guggenbilhl  auf  dem 
Abendberge  in  folgcnder  Weise : 

„  Nachdem  im  vergangenen  Jahre  die  schweizerische 
„  naturforschende  Gesellschaft  bei-ihrer  Versammlung  in  Tro- 
„  gen  die  fur  die  Angelegenheit  des  Kretinismus  1845  in  Genf 
„niedergcsetzle  Commission  wegen  vermuthlicher  Frucht- 
„losigkeit  ihrer  Anstrengungen '"")  aufgehoben  hat,  so  stelle 
„ich  den  Antrag  an  die  medicinische  Section  der  diessjah- 
35  rigen  Versammlung : 

„1)  Dass, 
„  da  Hr.  Dr.  Guggenbiihl  der  Aufforderung  zu  einem  jahr- 
„  lichen  Berichte  an  sie  theils  nur  sehr  unvollkommen   (1844 
„in  Chur,  1854  inSitten),  theils,  und  zwar  wahrend  12Jahren, 
„  gar  nicht  entsprochen  hat ,  namentlich  auch  dann  nicht,  als 


*)  Das  beziigliche  Protocoll  sagt:  „Die  Commissionen ,  die 
Irren-  und  Ki'etinenanstalt  betreffend,  seien,  obwohl  in  Bezug  auf 
letztere  noch  nicht  aus  alien  Cantonen  die  verlangten  Berichte  einge- 
gangen,  wegen  vermuthlicher  Fruchtlosigkeit  weiterer  Anstrengun- 
gen  zum  Erhalte  dcr  erforderlichen  Referate  und  weil  mit  Riicksicht 
auf  die  Irrenangelcgenheit  die  hiefiir  bestellte  Comnaission  ihre  Mis- 
sion eigentlich  erfiillt  habe ,  —  aufzulosen."  (Verhandlungen  der 
allg.  schweiz.  naturf.  Gesellschaft.     Trogen  1857.     S.  33.) 


—    11   — 

„in  der  niedicinischen  Section  der  Versammluns^  in  Chaux- 
„  de-fonds  (1855)  ein  bedeutendes  3Iiss(raiien  oogen  seine 
„  Anstalt  ausg-esprochen  worden  war ;  da  Hr.  Dr.  Guggenbuhl 
„  hierdiirch  Iheils  Nichtaclitunff  der  Wiinsche  der  naturfor- 
„  schenden  Geselischaft  gezeigl ,  theils  die  in  Chaux-de-fonds 
„  gegen  ihn  erhobenen  Beschwerden  nicht  widerleg-t^  hat ;  da 
„er  endlich  bi^her  noch  keinen  einzigen  Fall  conslalirter 
„Heilung  des  Kretinismus  vorgestellt  hat  — 

„  Dass  dem  Hrn.  Dr.  Gugcjcnhillil  alle  fernere  Theil- 
»  nahme  und  Unterstiitzung  der  sclnceizerischen  naturfor- 
»  schenden  Geselischaft  zu  entziehen  sei'.cc 

„2)  Dass  die  medicinische  Section  die  allgemeine  Ver- 
„  sammlung  der  schweizerischen  naturforschenden  Geselischaft 
„in  ihrer  nachsten  Silzung  auffordere,  dieser  Erklarung  bei- 
„ziislimmen." 

Nach  einer  kurzen  Discussion,  bei  welcher  sich  auch 
Hr.  Dr.  Guggenbiihl  betheiligte,  nimmt  die  Versamrnlung 
einstimmig  die  Antrage  von  Hrn.  Prof.  Demnie  an,  worauf 
Hr.  Dr.  Guggenbiihl  die  Anwesenden  noch  freundlich  ein- 
ladet,  bei  der  morgenden  Fahrt  nach  dem  Giessbache  auch 
seine  Anstalt  auf  dem  Abendberge  zu  besuchen. 

4.'  Hr.  Dr.  v.  Cast  ell  a  von  Neuenburg  best  eine 
Arbeit  iiber  die  Quellen  der  Nervenkraft  und  den  gemein- 
samen  Ursprung  der  miasmatischen,  contagiosen  und  epide- 
mischen  Krankheiten.     (S.  die  Beilagen.) 

Die  HFIrn.  Dr.  d '  E  s  p  i  n  e  und  Dr.  Bernard  unter- 
stiitzen  die  Ansichten  des  Redners  mit  Beispielen  aus  den 
Typhus-  und  Choleraepidemien  in  Genf  und  Strasburg. 

5.  Hr.  Prof.  Leber t  aus  Zurich  halt  einen  liingern 
Vortrag  tiber  die  acute  Tuberculose  ^^). 


*)    Der  Vortrag  erschcint  in  cxtcnso   in   der    „ schweizerischen 
Monatschrift  I'iir  practisclic  Medicin."     Jahrgaug  1859. 

Das  Secretariat. 


—     18     — 

Hr.  Prof.  W.  Vogt,  welcher  die  von  Lebert  erwahnte 
Ependymitis  mit  dem  Namen  der  Mesencephalitis  malactica 
belegt  hat,  bestatlgt  die  von  Lebert  gemachten  Beobachtungen 
iiber  den  Zusammenhang  dieser  Hirnleiden  mil  der  acuten 
Tuberculose. 

6.  Hr.  Dr.  Marc  d'Espine  uberreicht  der  Versammlung 
eine  Mittheilung  von  Hrn.  Levrat,  Veterinar  in  Lausanne, 
iiber  Lactation  bei  Menschen  und  Thieren.  (S.  die  Beilagen.) 


19     — 


Zweite  allgemeine  Sitzung  der  schweizerischen 
iiaturforschenden  Gesellschaft. 

Mittwoclis  den  J.August,  Vormittags  uni8Uhr,  im  Grossrathssaale. 


1.  Das  Prolokoll  der  ersten  Sitzung  wird  gelesen  und 
genehmigt. 

2.  Als  Mitglieder  der  Commission  fur  schweizerische 
Statistik  werden  vom  Prasidenten  bezeichnet  die  HHrn.  Dr. 
Marc  d'Espine  in  Genf,  Prof.  Lebert  in  Zurich  und  Prof. 
Dufour  in  Lausanne,  mit  der  VoUmacht,  je  nach  Bediirfniss 
noch  andere  Mitglieder  beizuziehen. 

S.  Mr.  de  S  a  us  sure  donne  des  details  relatifs  a  son 
voyage  au  Mexique.  II  parte  d'abord  de  son  ascension  tres- 
laborieuse  au  pic  d'Orizaba.  Cette  montagne  colossale,  qui 
est  peut-etre  la  plus  elevee  du  Mexique  (sa  hauteur  n'esl 
pas  encore  connue  avec  le  degre  de  precision  desirable), 
n'a  ete  escaladee  qu'une  seule  fois,  par  iin  mineur  fran^ais 
nomme  Doignon,  dans  Tannee  1851.  .lusqu'^  cette  epoque, 
la  montagne  avail  ete  reputee  inaccessible.  Diverses  expe- 
ditions avaient  jadis  lente  I'entreprise,  mais  elles  avaienl 
echoue.  Mr.  de  Saussure  lui-meme  n'a  pu  atleindre  le  point 
culminant  du  sommet.  Cette  ascension  se  fit  dans  les  plus 
penibles  circonstances.  Le  voyageur,  oblige  de  coucher  h 
la  belle  etoile  sous  les  neiges  elernelles ,  rencontra  un  froid 


—     80    — 

trds-vif,  ainene  par  un  vent  dii  nord  glacial.  II  resta  pres 
de  quarante-huit  heures  sans  trouver  de  Teau,  et  fut  oblige 
d'enlreprendre  Tascension  du  cone  a  jeun  depuis  pres  de 
vingt-quatre  heures.  Ces  raisons  malheureiises  le  forcerent 
de  s'arreter  a  une  centaine  de  metres  au-dessoiis  du  sommet 
du  pic.  Enfin  il  eut  a  deplorer  la  perte  de  son  barometre. 
Parmi  les  faits  geologiques  que  cette  occasion  fait  reconnal- 
tre,  Tun  des  plus  frappants  est  la  quantite  de  belles  coulees 
de  lave  qui  ont  rayonne  du  cratere  et  se  sont  repandues  sur 
les  flancs  du  cone  de  cendres.  Tous  les  geologues  qui  ont 
jusqu'^  ce  jour  visite  le  Mexique  ont  envisage  les  grands 
volcans  comme  des  montagnes  de  soulevement.  Humboldt, 
en  particulier,  basait  cette  theorie  sur  I'absence  qui  semblait 
denoter  une  parfaite  tranquillite  dans  le  sommet  des  mon- 
tagnes ,  et  une  activite  marquee  des  crateres ,  qu'il  considerait 
comme  de  vastes  fumarolles  plutot  que  comme  des  devcrsoirs 
de  matieres  ignees.  C'est  qu'en  elFet  les  nombreuses  cou- 
lees des  grands  volcans  du  Mexique  n'ont  pas  ete  apergues 
par  I'illustre  voyageur,  parce  que  ces  dernieres  ne  descen- 
dent  pas  tres-bas  sur  les  flancs  de  la  montagne,  et  qu'il  faut 
pour  les  trouver  s'elever  jusqu'a  une  hauteur  tres-conside- 
rable.  Le  genre  d'activite  dont  ces  volcans  ont  ete  le  siege 
durant  une  periode  recente  parait  etre  bien  difTerente  de 
celle  des  volcans  de  I'ltalie.  Au  Mexique ,  la  lave  a  relati- 
vement  peu  coule ,  tandis  que  les  depots  de  cendres  ont  ete 
immenses  et  se  sont  accumules  en  si  grands  amas  sur  les 
flancs  des  volcans,  que  toutes  les  coulees  qui  s'etendaient  au 
loin  ont  ete  ensevelies,  et  qu'il  n'est  resle  de  visible  que 
les  plus  recentes,  qui  sont  aussi  les  plus  petites,  et  qui  se 
trouvent  localisees  sur  les  cones  des  cendres. 

Mr.  de  Saussure  regarde  comme  tres-erronee  I'opinion 
qui  a  pour  base  la  theorie  du  soulevement.  II  considere  au 
conlraire  les  volcans  du  Mexique,  meme  les  plus  grands  , 
comme  enti^rement   formes   par  voie  d'accumulation.     II  n'a 


—     81     - 

Jamais  vii  au  Mexique  aucun  fait  qui  puisse  infirmer  celte 
opinion,  et  jamais  non  plus  il  n'ena  remarque  aucun  qui 
vint  a  Tappui  des  soulevements;  le  seul  qui  ait  paru  militer 
en  leur  faveur  elait  Tabsence  de  coulees  signalee  par  Hum- 
boldt ,  et  qui  n'est  pas  reelle ,  comme  nous  venons  de  le  voir. 

Mr.  de  S  a  us  sure  met  ensuite  sous  les  yeux  de  la 
Societe  une  carte  du  pic  d'Orizaba  et  du  massif  des  mon- 
tagnes  environnantes.  Cette  carte,  levee  a  une  grande 
echelle,  a  pour  base  la  route  d'Orizaba  a  Cholchicomula , 
tracee  par  Mr.  Tingenieur  Madrozo ,  et  divers  points  du  pla- 
teau parfailement  uni  de  Cholchicomula.  II  n'a  pas  ete  pos- 
sible de  mesurer  la  hauteur  par  la  methode  trigonometrique. 
faute  de  cerde  vertical  ou  de  sextant  h  niveau.  On  voit 
d'apres  cette  carte  que  le  pic  d'Orizaba  et  la  Sierra  Negra, 
qui  forment  deux  volcans  accouples  (ou  deux  bouches  d'une 
meme  cheminee),  s'appuient  a  I'ouest  sur  le  plateau,  tandis 
qu'a  Test  ils  vont  reposer  leur  pied  au  fond  des  vallees  de 
la  Cordilliere  d'Orizaba,  ou  les  depots  volcaniques  tapissent 
les  calcaires  sous-jacents  dont  la  Cordilliere  proprement  dite 
est  entierement  formee.  Dans  la  vallee  d'Orizaba  ces  de- 
pots ont  cesse,  celle-ci  est  entierement  calcaire,  mais  on 
trouve  encore  sur  son  sol  diluvien  des  blocs  de  trachyte  qui, 
sans  aucun  doute,  ont  ete  lances  par  le  cratere  des  deux 
volcans,  et  qui  forment  \h  comme  des  especes  de  blocs 
erratiques. 

Quant  k  la  geologie  du  pic  d'Orizaba,  il  faudrait,  pour 
bien  la  faire  comprendre ,  faire  connaitre  prealablement  la 
structure  du  plateau  du  Mexique  central,  ce  qui  exigerait 
des  developpements  trop  considerables  pour  cette  seance. 
Mr.  de  Saussure  se  borne  a  indiquer  que  I'ensemble  du  pla- 
teau du  Mexique  central  ne  doit  pas  etre  considere  comme 
forme  par  un  noeud  volcanique ,  provenant  de  Tentrecroise- 
ment  des  deux  axes  volcaniques  de  I'Amerique.  La  forma- 
lion  de  ce   plateau    oleve  lui  parait   au  contraire  dii  h  des 


—    82     ^ 

causes  successives  et  accidenlelles.  La  premiere  de  ces  cau- 
ses est  le  soul^vement  et  le  plissement  des  couches  calcaires 
gui  out  forme  la  Cordilliere  proprement  dite,  courant  N.-S., 
mais  qui,  k  I'endroit  du  Mexique  central  s'elargit  et  occupe 
uh  espace  considerable  dans  le  sens  E.-O.  Cette  chaine  n'est 
pas  tres-elevee:  elle  atteint  8  k  9000  pieds  et  rarement  au 
dela.  ("est  dans  sa  formation  que  reside  le  veritable  phe- 
nom^ne  de  soulevement  et  la  formation  de  la  Cordilliere ; 
c'est  1^  le  phenomene  principal.  II  est  independant  du  pbe- 
nom^ne  volcanique  et  ressemble  en  tout  point  a  celui  qui  a 
produit  la  chaine  des  Alpes.  L'aspect  de  la  Cordilliere  cal- 
caire  est  meme  assez  celui  des  chatnes  de  second  ordre  de 
nos  Alpes  suisses.  La  seconde  cause  est  Taction  volcanique 
qui,  trouvant  dans  les  couches  disloquees  de  la  Cordilliere 
des  failles  et  issues  diverses .  a  fait  jaillir  par  1^  des  quan- 
tites  immenses  de  mati^res  sousjacentes.  Les  eruptions  et 
debordements  se  precipitant  dans  les  vallees  de  la  CordiUiere 
calcaire ,  en  ont  g-raduellement  comble  les  creux,  et  ont  fmi 
par  niveler  ses  bosses.  La  Cordilliere  proprement  dite  a  done 
ete  ensevelie:  elle  est  devenue  souterraine  en  grande  partie, 
et  le  plateau  du  Mexique  central  s'est  ainsi  forme.  Ce  pla- 
teau ,  dont  la  surface  plane  passe  ^  6,  7  et  8000  pieds  d'al- 
titude  par-dessus  les  chainons  calcaires .  se  compose  de  cen- 
dres  volcaniques  et  de  coulees  de  lave  '"'),  Les  montagnes 
calcaires  les  plus  elevees  percent  ces  plaines  et  surgissent 
de  leur  sein  comme  des  ilots  dans  I'Ocean.  Mais  en  certains 
points  Taction  volcanique  a  ei6  tr^s-puissante  et  tr^s-longue- 
ment  prolongee ,  et  c'est  alors  que  sont  nes ,  par  d'innom- 
brables  entassements  successifs,  ces  cones  gigantesques  qui 
ont  pu  alteindre    k  une  hauteur  d'autant  plus  exceptionnelle 


*)  C'est-a-dire  de  mati^res  volcaniques  en  ^tat  de  fusion ;  tra- 
chytes (roches  feldspathiques  diverses),  et  basaltes  (roclies  pyroxe- 
niques  diverses,  phonoUtes,  dolerites,  basaltes,  laves  proprement 
dites). 


—     8S     — 

que  leur  pied  s'epanouit  et  repose  sur  le  sol  tres-eleve  du 
plateau  (en  d'autres  termes,  ils  reposent  sur  un  piedestal 
tres-eleve  deja). 

On  voit  d'apres  cela  que ,  quelle  que  soil  la  hauteur  ex- 
ceptionnelle  des  volcans  du  Mexique ,  le  phenomene  volcani- 
que  n'est  cependant  dans  la  formation  de  la  Cordilliere  et  du 
plateau  qu'un  phenomene  secondaire ,  on  pourrait  presque 
dire  accessoirc.  Le  Mexique  est  comme  une  ecuelle  calcaire 
dont  le  centre  se  serait  rempli  de  matieres  rejetees  par  di- 
verses  fentes  et  orifices.  Le  sol  et  la  Cordilliere  sont  cal- 
caires;  ce  sont  les  couches  calcaires  qui  ont  forme  la  chaine 
et  la  masse  du  pays  qui  s'eleve  au-dessus  des  mers.  Les 
depots  volcaniques  sont  plus  apparents ,  parce  qu'ils  tapissent 
la  surface  du  sol,  mais  ils  sont  relalivement  minimes  par 
rapport  a  Tepaisseur  des  montagnes  calcaires.  Les  grands 
cones  eux-memes  ne  sont  si  eleves  que  parce  qu'ils  sont 
supportes  par  une  base  calcaire  deja  elevee,  et  ils  ne  for- 
ment  eux  que  des  montagnes  isolees  et  accidentelles  sans 
liaison  apparente  avec  la  chaine.  Enfin  I'emplaccment  meme 
des  volcans  et  leur  distribution  tient  sans  doute  a  la  nature 
des  failles ,  et  n'est  encore  qu'une  dependance  du  phenomene 
de  souldvement  qui  a  produit  la  Cordilliere  calcaire. 

4.  Hr.  Prof  Lebert  berichtet  iiber  die  Verhandlungen 
der  medicinischen  Section  id)er  die  Angelegenheit  der  Cre- 
tinenanstalt  auf  dem  Abendberg.  Es  wird  hierauf  dem  Be- 
schlusse  der  Section  (s.  Seite  16)   einstimmig  beigepflichtet. 

5.  Hr.  Hipp  spricht  iiber  den  Unterschied  der  Schlies- 
sungs-  und  Oelfnungs-Inductionsstrome.  Es  wird  gezeigt, 
dass  der  OefTnungs-Inductionsstrom  viel  kriiftiger  als  der 
Schliessungs-Inductionsstrom  wirke,  ebenso  dass  die  Ent- 
wicklungszeit  des  lelzteren  viel  geringer  sei ,  die  erstere  113 
und  die  letztere  S5  Zehntausendstel-Sekunden  betrage.  Die 
For  tpflanzungsgeschwindigkeit  des  OefTnungs-Inductionsstroms 
wird    als   Minimum    auf    100,000    Stunden    in  der    Sekunde 


—     84    - 

angegeben,  und  gezeigt,  dass  die  Geschwindigkeit  jedenfalls 
viel  grosser  sein  miisse. 

Zum  Schluss  werden  die  vielfachen  Eigenschaften  des 
Oeffnungs-Inductionsstroms  zusammengestellt ,  und  gezeigt, 
dass  mit  dem  Oeffnungs-Inductionsstrom  das  Achtunddreissig- 
fache  geleistet  werden  konne  von  dem,  was  man  jetzt  mit 
der  Telegraphie  leistet,  und  dass  es  Aufgabe  der  Mechaniker 
sei,  es  dahin  zu  bringen. 

6.  Hr.  Prof.  Perty  hiilt  einen  Vorlrag  iiber  die  ver- 
schiedenen  culturgeschichtlichen  Beziehungen  des  Thierreichs 
zum  Menschen,  und  fordert  die  naturforschende  Gesellschaft 
auf ,  nach  Kraften  zu  wirken ,  dass  der  Zerstorung  niitzlicher 
Thiere  und  der  Rohheit  und  Grausamkeit  gegen  die  Thiere 
iiberhaupt  Einhalt  gethan  werden  moge. 

1.  Die  Versammlung  beschliesst ,  vom  Lesen  der  Sec- 
tionsprotocolie  zu  abslrahiren. 

8,  Nach  einigen  Abschieds-  und  Dankesworten  des  Hrn. 
Vicepriisidenten  Brunner  erkliirt  derselbe  die  43ste  Jahres- 
versammlung  als  geschlossen. 

9.  Hr.  Rathstierr  Merian  dankt  im  Namen  der  Gesell- 
schaft den  Mitgliedern  der  bernischen  nalurforschenden  Ge- 
sellSchaft  und  den  Behorden  und  Bewohnern  von  Bern  im 
Allgemeinen  fiir  die  gastfreundliche  Aufnahme. 


II 


Beilagen. 


I. 

Personalverzeicliniss  von  der  43.  Jahres- 
yersammlung. 


I 


a.    Abgeordnete. 

Herr  Regierungsprasideiit  Schenk. 

J,  Regierungsrath  Dr.  Lehmann. 

„  Regierungsrath  Kurz. 

„  Gemeinderathsprasident  von  Effinger. 

„  Gemeinderath  Bandelier. 

„  Biirgerrath  von  Wattenwyl. 
y,  „  Dr.  Stantz. 

„  y,  von  Fischer-Ooster. 

»  Prof.  Hagen ,  Rector  der  Hochschule. 

b.    Mitglieder. 

Aargau. 
Herr  Bertschinger,  E.,  Dr.  med. ;  Lenzburg. 
„     Boll,  J.,  Apotheker;  Bremgarten. 
„     Hagnauer,  H. ,  Lehrer;  Zurzach. 
„    Merz,  J.,  Lehrer;  Lenzburg. 
^     Mosch,  C,  Ingenieur;  Effingen. 
„    Neuburger,  A..  Apotheker;  Aarau. 


—    88     — 

Herr  Rahn,  J.,  Pfarrer;  Zofingen. 

„  Rohr ,  H. ,  Apotheker;  Aarau. 

„  Riiepp,  G.,  Apotheker;  Muri. 

^  Schmidlin,  J.  B. ,  Pfarrer;  Mohlin. 

f,  Wullschlagel ,  Lehrer;  Aarau. 

„  Wydler,  F. ,  Dr.  med. ;  Aarau. 

„  Zschokke,  Th. ,  Dr.  mod.:  Aarau. 

Appenzell. 
Herr  Zellweger,  J.,  Dr.  med.;  Trogen. 

Basel. 

Herr  Baimer,  J.,  Dr.;  Basel. 

y,  Bernoulli,  J.,  Apotheker;  Basel. 

,,  Bernoulli,  G.,  Dr.  med. ;  Basel. 

,,  Bulacher,  C.  E. ,  Dr.  phil. ;  Basel. 

„  Burckhardt-His ,  Dr.  med. ;  Basel. 

r  Christ,  H. ,  Dr.  jur. ;  Basel. 

y>  Frey,  A.,  Dr.  med.;  Basel. 

r  Hagenbach,  Ed.,  Dr.  phil.;  Basel. 

„  Hindermann,  F.;  Basel. 

^  His,  W.,  Prof.;  Basel. 

„  Meisner ,  F. ,  Prof. ;  Basel. 

„  Merian,  P.,  Rathsh.;  Basel. 

„  Miescher,  F.,  Prof.;  Basel. 

„  MuUer,  A.,  Dr.  phil.;  Basel. 

„  Rutimeyer,  L.,  Prof.;  Basel. 

,.  Rumpf,  B.,  Dr.  med.;  Basel. 

y^  Sigg,  M.  D.,  Dr.  med.;  Basel. 

„  Wiedemann ,  G. ,  Prof. ;  Basel. 

Bern. 

Herr  Andrea,  Apotheker;  Biel. 
„     Beck,  Bergbauinspektor;  Bern. 


—     89     — 

Herr  Beelz,  Prof.;  Bern. 

„  Bonanomi,  J.,  Ing^enieur;  Del^mont. 

„  Brunner,  C,  Prof.;  Bern. 

„  Buchwalder,  A.  J.,  Ingenieur;  DelemonU 

„  Christener,  C. ,  Lehrer;  Bern. 

„  Curchod,  Telegraphendirector ;  Bern. 

„  Demme,  H.,  Prof.;  Bern. 

„  Denzler,  H. ,  Ingenieur;  Bern. 

„  von  Erlach,  K.,  Dr.  med. ;  Bern. 

„  von  Fellenberg,  R. ,  Prof. ;  Bern. 

„  Fetscherin ,  W. ,  Lehrer  ;  Bern. 

„  Feune,  A.,  Pharmacien;  Bienne. 

„  Fischer,  L.,  Dr.  phil.;  Bern. 

„  von  Fischer-Ooster  ;  Bern. 

„  Fischer,  A.,  Ingenieur;  Bern. 

„  Fluckiger,  F.,  Apotheker;  Burgdorf. 

„  Flugel,  Notar;  Bern. 

»  Frey,  F.,  Bundesrath ;  Bern. 

yf  Furrer,  Dr.,  Bundesralh  ;  Bern. 

„  Gerber ,  F. ,  Professor  ;  Bern. 

„  Gibollet,  F. ;  Neuveville. 

„  Gillieron,  V.,  Lehrer;  Neuveville. 

^  Graf,  Sam.,  Lehrer;  Bern. 

„  von  GrafPenried,  gew.  Forstmeister ;  Bern. 

„  Greppin,  J. ,  Dr.  med. ;  Dclemont. 

„  Gruner,  A.;  Worblaufen. 

„  Guggenbiihl,  J.,  Dr.  med.;  Abendberg. 

,  Haller,  B.  F.,  Dr.  med.;  Bern. 

„  Bamberger,  J.,  Lehrer;  Bern, 

c  Hebler,  Karl ,  Dr.  phil. ;  Bern. 

^  Hermann,  Prof.;  Bern. 

^  Hipp ,  M. ,  Chef  der  Telegraphenwerkstatte ;  Bern. 

B  Jonquit^sre,  Prof.  ;  Bern. 

„  Ischer,  G. ,  Vikar ;  Bern. 


—     90    — 

Herr  Kinkelin,  H.,  Lehrer;  Bern. 

„  Koch,  J.,  Lehrer;  Bern. 

y,  Kramer,  G.,  Arzt;  Leuzingen. 

^  Krieger,  R.,  Dr.  med. ;  Bern. 

,  Kiipfer,  F.,  Dr.  med.;  Bern. 

^  Lauterburg  ,  G. ,  Ingenieur ;  Biel. 

5,  Lory,  J. ,  Dr.  med. ;  Miinsingen. 

p  Lindt,  W..  Dr.  med.;  Bern. 

„  Lindt,  R.,  Apotheker;  Bern. 

J,  Manuel,  R.;  Bern. 

„  Meyer-Dur;  Burgdorf. 

^  von  Miiralt,  A.,  Ingenieur;  Bern, 

,  Perty,  M.,  Prof.;  Bern. 

^  Petitpierre,  G. ;  Bern. 

„  Peyer,  Zahnarzl;  Bern. 

„  Quiquerez,  A.,  Inspecteur  des  mines;  Delemont. 

„  Ramsler,  G.,  Director  der  Elementarschule ;  Bern. 

„  Rau ,  Prof. ;  Bern. 

y,  SchifF,  M.,  Prof.;  Bern. 

„  Schilt,  Jos.,  Lehrer;  Bern. 

„  Schinz,  E.,  Dr.  phil. ,  Lehrer;  Bern. 

„  Schneider,  R.,  Dr.  med.;  Bern. 

„  Sidler,  G.,  Dr.;  Lehrer;  Bern. 

„  Steinegger,  Lehrer;  Langenthal. 

„  Stucky,  Jul.,  Opliker ;  Bern. 

„  Studer,  B.,  Apotheker;  Bern. 

,  Studer,  B.,  Prof.;  Bern. 

j)  Studer,  G. ,  Regieruuffsstatthalter ;  Bern. 

„  Studer,  S.,  Pfarrer;  Vinelz. 

.^  Tribolet ,  Dr. ;  Waldau. 

„  Tscharner,  C. ,  Redactor;  Bern. 

J,  Trachsel,  Dr.  phil;  Bern. 

J,  Trog,  J.  G.,  Apotheker;  Thun. 

„  Valentin,  Prof.  ;  Bern. 


I 


—     91    — 

Herr  Vogl,  W.,  Prof.;  Bern. 

,  Vogt,  Ad.,  Dr.  med.;  Bern. 

^  von  Wattenwyl  vom  Murifeld;  Bern. 

„  von  Wattenwyl-Fischer ;  Bern. 

8  Wydler,  H. ,  Prof. ;  Bern. 

„  Wyttenbach  ,  Joh. ,  Dr.  med. ;  Bern. 

s  Zahnd,  Priiparator;  Bern. 

^  Zehender,  E.;  Gottstadt. 

„  Zundel,  L. ,  Prof.;  Bern. 

Freiburg. 

Mr.  Bernard,  Dr.  med. ;  Belfort. 

„  de  Castella,  P.  F.,  Dr.  med.;  Fribourg. 

»  Castella,  E.,  Dr.  med.;  Bulla. 

„  Challamel,  P.,  Chapelain;  St.  Loup. 

„  Chenaux,  J.,  Cure;  Vuadens. 

„  Glasson ,  X. ,  Dr.  med. ;  BuUe. 

„  Grangier  ,  L.  R. ,  Prof. ;  Fribourg. 

»  Michel,  D.,  Prof.;  Chatel  St.  Denys. 

„  Neinhaus ,  Jul. ,  Pharm. ;  Fribourg. 

„  Ruffieux,  J.,  Pharm.;  Romont. 

y,  Ruffieux,  L,,  Med.-Chir.;  Romont. 

„  Schaller,  J.  L. ,  Dr.  med. ;  Fribourg. 

„  Schmid-Miiller,  H.  E.,  Pharm.;  Fribourg. 

„  Tiirler,  J.,  Dr.  med. ;  Fribourg. 

„  Vilmar-Gotz ,  C. ,  Pharm. ;  Fribourg. 

„  Volmar ,  E. ,  Dr.  med. ;  Fribourg. 

St.  Gallen. 
Herr  Eisenring,  J.,  Pfarrer;  Rorschach. 
y,     Stucky,  J.,  Dr.  med. ;  Pirminsberg. 

Genf. 
Mr,  Brot,  A.  L.,  Dr.  med.;  Geneve. 
»     Claparede,  Ed.;  Geneve. 


-     92     — 

Mr.  de  Candolle ,  A.,  Professeur;  Geneve. 

„  Duby,  pasteur  ;  Geneve. 

„  d'Espine,  M. ,  Dr.  med. ;  Gen6ve. 

„  Fatio,  J.  G.;  Geneve. 

„  Favre,  A.,  Prof.;  Geneve. 

„  Gruner,  E. ,  Ingenieur. 

^  Humbert,  A.;  Geneve. 

„  LuUin,  L.  A.;  Geneve. 

„  Morin,  P.,  Pharm.;  Geneve. 

„  Pictet,  J.,  Prof.  ;  Geneve. 

„  Plantamour,  P.  E.,  Prof.;  Geneve. 

„  Ritter,  E.,  Dr.;  Geneve. 

„  de  la  Rive  ,  A.,  Prof. ;  Geneve. 

„  de  la  Rive,  Ch.  L. ;   Geneve. 

„  de  Saussure,  H. ;  Geneve. 

„  Vogt,  C,  Prof.;  Geneve. 

Glarus. 
Herr  Jenny,  J.,  Dr.  med.;  Enneda. 

Luzern. 
Herr  Steiger,  J.  R.,  Dr.  med.;  Luzern. 

Neuenburg. 

Mr.  Coulon,  L. ;  Neuchatel. 

„  Borel,  Dr.  med. ;  Boudry. 

^  Desor,  E. ,  Prof. ;  Neuchatel. 

„  Jaccard ,  A. ;  Locle. 

„  Jeanneret,  A.,  Loclc. 

„  Kopp,  Ch.,  Prof.;  Neuchatel. 

„  Mercier,  Jul;  Colombier. 

„  Nicolet,  C,  Pharmacien;  Chaux-de-fonds. 

„  Vouga,  Ch.,  Dr.  med.;  Neuchatel. 


Schaffhauscn, 

Herr  Bohne,  Dr.  med. ;  Stein. 
a     Stickolberger ,  Pfarrer  ;  Buch. 

Solothurn. 

Hen-  Blasi,  P.,  Kaplan;  Olten. 

„  Carlier,  R.,  Pfarrer;  Oberbuchsiten. 

„  Frey,  F. ,  Dr.  med.;  Solothurn. 

„  Grossly ,  A. ;  Solothurn. 

„  Kyburz  ,  Dr.  med. ;  Solothurn. 

„  Lang- ,  F. ,  Prof.  ;  Solothurn. 

„  MoUinger,  0.,  Prof.;  Solothurn. 

„  Schild,  Jos.,  Arzt;  Grenchen. 

„  Volkel,  K. ,  Professor;  Solothurn. 

„  Wollschlegel ,  Lehrer;  Olten. 

Thurg-au. 

Herr  Kolb,  J.,  Dr.  med. ;  Giittingen. 
„     Kappeler,  S.,  Dr.  med.;  Frauenfrld. 

Uri. 
Herr  Midler,  F.,  Dr.  med.;  AUorf. 

Waadl. 

Mr.  Bessard,  H.  F. ,  Instituleur;  Moudon. 

„  Bischoff,  H. ,  Prof. ;  Lausanne. 

„  Blanchet ,  R.  ;  Lausanne. 

„  Campiche,  Dr.  med. ;  St.-Croix. 

-  Chavanncs,  E. ,  Prof.;  Lausanne. 

„  Davall,  A.,  Forestier;  Vevey. 

,,  Dufour,  L. ,  Prof.;  Lausanne. 

r,  Dufour,  Ch.;  Morges. 

„  Gaudin ,  Ch. ,  Instituteur ;  Lausanne. 


—     94     — 

Mr.  Guisan,  Dr.  med.  ;  Vevey. 

,  „  de  la  Harpe,  P.,  Dr!  mod.;  Lausanne. 

5  Heer,  S. ;  Lausanne. 

„  Mazclet,  H. ,  Dr.  med.;  Merges. 

„  deMorlot,  A.;  Lausanne. 

„  Recordon,  F.,  Dr.  med.;  Lausanne. 

^  Renevier ,  Eug. ;  Lausanne. 

„  Rivier,  L.  M.,  Ingenieur;  Lausanne. 

„  Yersin,  A.;  Merges. 

Wallis. 
Mr.  Clo,  J.:  Sion. 
„     de  Quai'tery,  Adrien,  Ingenieur;  Sion. 
„     de  Stockalper,  E. ,  employe  an  chemin  de  I'er:  Sion. 

Zug. 
Herr  Kaiser,  F. ,  Dr.  med. ;  Zug-. 

Zurich. 

Herr  Billeler,  Dr.  med.;  Meilen. 

„  Bohner,  Pfarrer;  Dietlikon. 

„  Escher  v.  d.  Linth ,  Prof. ;  Ziiricli. 

„  Giesker ,  Dr.  med. ,  Prof. ;  Zurich. 

„  Heer,  0.,  Prof.;  Zurich. 

„  Hofmeister ,  H. ,  Prof  ;  Zurich. 

„  Horner,  J.,  Bibiiothekar ;   Zurich. 

„  Leber! ,  Prof. ;  Zurich. 

„  Meyer ,  K. ,  Privatdocent ;  Zurich. 

y,  Mousson ,  A. ,  Prof. ;  Zurich. 

„  Pestalozzi ,  Dr.  med. ;  Zurich. 

„  Rahn-Escher ,  Dr.  med. ;  Zurich. 

„  Siegfried  ,  J. ,  Quiistor  ;  Zurich. 

f,  Trumpler,  J.,  Mechaniker ;  Usler. 

^  Wolf,  R.,  Prof.;  Zurich. 

^  Ziegler,  J.  M. ;  Winterlhur. 


^     95     ^ 

d*     Gaste. 

Herr  Baeyer,  Generalmajor;  Berlin. 

„  Briig-ger,  Lehrer;  Bern. 

,  Daubrde,  Prof.;  Strassburg. 

„  Durheim.  J.,  Ingenieur;  Bern. 

„  Kamtz,  Dr.  und  Prof.;  Dorpat. 

„  Matteucci,  Prof.;  in  Pisa. 

„  V.  Morlot-Kern;  Bern. 

„  Rose,  W. ;  Berlin. 

»  de  Rumine.  G.;  Lausanne. 

„  V.  Sinner,  Oberst;  Bern. 

„  Stierlin,  Lehrer;  Bern. 


II. 


Veranderungen  im  Personlbestaiid  der 
Gesellschaft. 


a.     Verzeichniss  der  wahrend  der  Versammlung  von 
1858  aufgenommenen  Mitglieder. 

Aar^au. 

"  Geb. 

Herr  Kern,  Emil,  Mechaniker,  in  Aarau.  Mechanik.  1830. 

„     Wullschlagel ,  Jakob,  Lehrer,  in 

Oftringen.  Entomologie.      1818. 

Basel. 
Herr  Christ,   H.,   Dr.  .lur.,    Notar,   in 


Basel. 

Botanik. 

1884. 

„     Rittmann,  Zahnarzt,  in  Basel. 

Medicin. 

1815. 

„    Wiedemann ,  G.  ,  Prof.,  in  Basel. 

Physik. 

1826. 

Bern. 

Herr  Beck,  Gustav,  Dr.  med.,  in  Cor- 

gemont. 

Medicin. 

1888. 

„     Fischer,  A.,  Ingenieur,  in  Bern. 

Geodasie. 

1827. 

«    Flufifel,  C,  Notar,  in  Bern. 

Botanik. 

1814. 

97 


Herr  Graf,  Sam. ,  Lehrer  an  der  Real- 

schule  in  Bern.  Malhemalik.        1826. 

„     Hebler,  C,  DocentderPhilosophie, 

in  Bern.  Physik.  1822. 

„     Hermann,  Theod.,  Dr. med.,  Pri- 

vatdocent,  in  Bern.  Medicin.  1817. 

„     Hipp ,  M. ,  Chef  der  Telegraphen- 

werkslittte,  in  Bern.  Physik.  1813. 

„     Jonquiere,  Dr. med.,  Prof,  in  Bern.  Medicin.  1821. 

„     Kaiser,  J.,  Dr.  med.,  in  Tramelan.         „  1818. 

„     Kaufmann,  Isaak,  Lehrer  an  der 

Cantonsschule,  in  Bern.  Malhematik.        1818. 

„     Konig  ,  R.  F.,  Dr.  med.,  in  Bern.   Medicin.  1814. 

„     Kramer,  G.,  Arzt,  in  Leuzingen.  „  1828. 

„     Kiipfer,  F.,  Dr.  med.,  in  Bern.  „  1824, 

„     Lindt ,  W. ,  Dr.  med. ,  in  Bern.  „  1827. 

„    Malhey,  F.,  Geometre,  a  Tramelan.  Mathematik.        1826. 

„     vonMuralt,  A.,Ingeniei!r,  inBern.  „  1827. 

„     Peyer,  Jakob,  Zahnarzt,  inBern.  Medicin.  1819. 

„     Ramsler,  G.,  Director  der  Elemen- 

tarschule,  in  Bern.  Naturgeschichte.  1808. 

„     Schlosser,  Goltl. ,  Lehrer  im  Wai- 

senhause,  in  Bern.  Physik.  1832. 

„    Schumacher,  Zahnarzt,  in  Bern.     Medicin. 

,;     Sidler,  G.,  Dr.  phil. ,  Lehrer  der 

Mathematik,  in  Bern.  Malhematik.        1831, 

„     Stucky,  J.,  Optiker,  inBern.  Physik.  1816. 

^     Tenner,  A.,  Dr.  phil.,  Apolheker, 

in  Bern.  Chemie.  1829. 

„     Truciisel,  Dr.,  DocentderPhilo- 
sophie ,  in  Bern.  Geologic.  1829. 
•  „     Zahnd,  D. ,  Priiparator,  inBern.    Zoologie.             1806. 

„     Zwicky,  Lehrer  an  der  Cantons- 
schule, in  Bern.  Malhemalik.        1826. 

1 


-     98    — 
Freiburff. 

^  Gcfc 

Mr.  Delley,  L.  A.,  Dr.  med.,  a  Farvagny.  Medecine.  1830. 

„  Grangier,  L.R.,  Prof.,  aFribourg.  Geologie.  1817. 
„     Monnerat,  A.Cas. ,  Pharmacien,  h 

Estavayer.  Chimie.  1827. 

^     Neinhaus,  Jul.,  Pharmacien,  a  Fri- 

bourg.  «  1830. 

Genf. 

Mr.  Brot,  A.  L.,  Dr.  med.,  a  Geneve.  Zoologie.  1821. 

„  de  Candolle,  Cas.  Pyr. ,  a  Geneve.  Botanique.  1836. 

„  Claparede  ,  Ed. ,  a  Geneve.  Anatomic  et 

Physique.  1832. 

„  Lullin,  Louis  Alex.,  a  Geneve.  Agriculture.  1828. 

„  de  la  Rive,  Ch.  Luc,  a  Geneve.  Physique.  1834. 

„  de  Saussure,  H.  F. ,  a  Geneve.  Zoologie.  1829. 

„  Thury,  M.  A. ,  Prof. ,  a  Geneve.  Physique.  1822. 

Luzern. 

Herr  Kaufmann,  F.  J.,  Secretilr  der  Can- 

tonalgesellschaft,  in  Luzern.       Geologie.  1825. 

Neuenburg. 
Mr.  Cornu ,  Pierre  Henri ,  au  Locle.       Botanique.  1814. 

„     Jeanneret,  Ch.,  au  Locle.  Zoologie.  1824. 

Schaffhausen. 
Herr  Bohne,  Dr.  med.,  in  Stsin.  Medicin.  1815. 

Solothurn. 
Herr  Frey,  F.,  Dr.  med.,  in  Solothurn.  Medicin.  1823. 

„    Kyburz,  A.,  Dr.  med.,  in  Solothurn.       ,  1831. 

,     Schilt,   Phil.,   Kreislhierarzt,   in 

Grenchen.  •  1832. 


I 


—     99     — 

Waadt. 
Hr.  Bessard,  H.  Fr^d.,  Instituleur,    h 

Moudon.  Geologie.  1837. 

„     Gonin ,  L.  A. ,  Ingenieiir,    h  Lm- 

sanne.  Technologie.       1821. 

^     Troyon,  F.L.,  Prof.,  a  Eclepens.   Geologic.  1819. 

y,     Vionnet,  P.  L.,  Pasteur,  a  St.  Croix.  „  1830. 

Wallis. 
Mr.  d'Angreville ,  J.  E.,  a  St.  Maurice.   Botaniquc.  1808. 

„     de  Cartery,  A.,  Ingenieur,  aSion.    Malhematiques.  1821. 
„     Clo,  Jos. ,  Correspondant  de  la  So- 

ciete  helvelique,  ^  Sion.  ^  1831. 

y,     Henzen,  Abbe,  a  S:on.  Mineralogie.        1815. 

J,     de  Slockalper,  E.,  Employe  au  che- 

min  de  fer,  a  Sion.  Malhematiques.  1838. 

Zurich. 
Herr  Durege,  Dr.  phil. ,  Privatdocent, 

in  Ziirich.  Malhemalik.        1821. 

^     Horner,  F.,  Dr.  med.,  in  Zurich.  Medicin.              1830. 

„     Pestalozzi,H.,  Dr. med.,  in  Zurich.  „                    1826'. 

„     Slocker,  Dr.  phil..  Prof.,  in  Ziirich.  Mathematik. 

^     Wild,  H.,  Dr.  phil.,  Privatdocent.  Physik.                1833. 

Ehrenniitglieder. 
Herr  Matteucci,  Professor,  in  Pisa. 

„     Schinz,  Dr.  und  Professor,  in  Zurich. 
«     Vilanova,  Professor,  in  Madrid. 


-    100 


b.  Verzeichniss  derjenigen  Mitglieder,  welche  seit  Her- 
ausgabe  des  Kitgliederverzeichnisses  (1856)  ge- 
storben  cdcr  ausgetreten  dnd.  (FcrtsetzuDg  desVer- 
zeitbnisses  auf  S.  95  dtr  Vtrbandlungen  vcn  1857.) 


a.   Vcrstorbcno. 

(Ordentliclie  Mitglieder.) 

A  a  r  g^  a  u. 

Cob.  Aiifcpn.  Opst. 

Hodd,  B.,  in  Olsberg-.  1814.     18:35.     1858. 

Muller,  J.,  Fabrkant,  in  Zofingen.  1803.     1840.     1858. 

Basel. 
Meyer,  Jos. ,  Bozirksgericlilsprasiiient 

in  AilL'sheim.  1831.     1853.     1858. 

Bern. 

En^el,  Dr.  med. ,  in  Twann.  1839.     1858. 

Lamon,  J.  F.,  Pasleiir,  a  Ditsse,  1822.     1858. 

N  e  11  c  n  b  u  r  g. 
Wurflcin,  J.  L.,  aChaux-dc-fonds.  1183.     1846.     1858. 

Solo  til  urn. 

Pfluger,  Ant.,  Prasdcnl  der  allgemei- 
n.Mi  Veisimmlu:i<r  in  dm  Jaliren 
1825,  1836  unJ  1848.  1179.     1816.     1858. 

Waadt. 

Lardy,  Ch.,  PrasiUnt  der  Yersamm- 

lun  r  vom  Jal.r  1843.  I'^S:).     1815.     1858. 


Ceb.  Auf?.  Cm', 


—       101       — 

Ziirich. 
Denzler,  Heinr. ,    Obrrlehrer  an  der 

Canlonsschule.  in  Zurich.  1*798.     1844.     1858. 

diesker,  Heinr.,  Professor  der  Medi- 

cin,  imRiesbacli.  1808.     1841.     1858. 

Keller,   Leonhard,    Professor  an  der 

Kunslschiile,  in  Ziirch.  1778.     1818.     1858. 

Meier  von  Knonau,  Staalsarcliivar,  in 

Zurich.  1803.     1830.     1858. 

Ehienmit^lieder. 

D'Orbigny,  Alcide,  a  Paris.  1848.  1857. 
Lichtenstein,  Professor,  in  Berlin.  17..      1820.  1857. 
Teinminrk,  C.  F. ,   Director  des  Mu- 
seums in  Leyden.  1779.     1818.  1858. 

b.  Ausgcfrctcnc. 

Bern. 

Gfb.  Aufg.  Aiisg. 

Jaggl,  R.,  gew.  Pfarrer,  in  Bern.  1792.     1821.     1857. 

Schalzmann  ,  Pfarrer,  in  Frutigen.  1850.     1857. 

Freiburg. 

Corminboeuf,  Recteur,  a  Fribourg.  1788.  1829.  1858. 

Engelhardt,  0.,  Dr.  med.,  in  Murlen.  1S22.  1846.  1858. 
Midler,  E.  G.,    Oberst,  Ingenieur,  in 

Murlen.  1787.  1817.  1858. 

Anm.    In  den  Verhandlungen  von  1857   steht  irrthumlich  unter 
den  Ausgetietenen  X.  Glasson ,  Dr.  med. ,  iu  Bulle. 

G  e  n  f . 
Pictet  de  Casenove,   Ad.,    Major  fe- 
deral, k  Geneve.  1799.     1819.     1857. 


—    102    — 
St.  Gallen. 

Cfh.  Aiifg.  Aa<i^. 

Schlatter,  Kauftnann,  in  St.  Gallen.  1805.     1834.    1858. 

Neuenburg-. 

Coulery,  J.  P. ,  Dr.  med. ,  a  La  Chaux- 

de-fonds.  1819.     1855.     1858. 

Schaufelberger,  H.  A.,  a  Neuchatel.        1804.     1843.     1858. 

Waadt. 

Chavannes,  Ed.,  Prof.,  h  Lausanne.  1805.  1832.  1857. 

Davall,  Edm.,  Lieul.-Colon.,  a  Vevey.  1793.  1818.  1857. 

de  Gingins,  Fred.,  a  La  Sarraz.  1790.  1824.  1857. 

de  Saiissure,  A.,  Inspecteur-Forest.  1807.  1832.  1857. 

Wallis. 
Bonvin ,  Bonav. ,  Dr.  med. ,  ^  Sion.  1779.     1832.     1858. 

Zii  rich. 

V.  Escher,  Oberlehrer,  in  Ziirich.  1800.  1840.  1858. 

Pestalozzi,  Ad.,  Banquier,  in  Zurich.  1816.  1846.  1858. 
Schinz,  Dr.  med. ,  Professor,  President 

derallgemeinenVersammlungl841.  1777.  1816.  1858. 


c.    Ansiander,  welche  die  Schweiz  verlassen  haben. 

Geb.  Aufg.  Vrrreist. 

Beetz,  Professor,  in  Bern.  1822.     1857.     1858. 

Jaumann,  Apothelter,  in  AppenzelL  1854.     1858» 

Richner,  L. ,  Dr.  med. ,  in  Basel.  1831.     1856.     185S. 


—    103    — 

Personalbestand  der  Gesellschaft  anf  Ende 
November  1858. 


0 

rdentliche  M 

tglieder. 

Aargau 

11 

Appenzell  Ausserrhoden       15 

„        Innerrhoden 

— 

Basel  Stadt  . 

60 

„    Land   . 

1 

Bern    . 

.      130 

. 

1  Abwesende, 

Freiburg 

31 

. 

2 

St.  Gallen     . 

39 

Genf    . 

82 

. 

t 

Glarus 

21 

- 

Graubunden 

20 

Luzern 

6 

Neuenburg  . 

16 

. 

IS 

SchafThausen 

24 

Schwyz 

—    ' 

Sololhurn 

21 

Tessin 

5 

Thurgau 

21 

Unterwalden 

3 

Uri       . 

1 

Waadt 

60 

. 

9 

Wallis 

26 

. 

3 

Zug     .        .        . 

3 

Zurich 

83 

. 

4 

Ord.  Mitglieder     . 

823  anwesend. 

41  abwesend. 

Eh 

renmitgl 

ieder. 

Deutschlan 

d 

41  \ 

Frankreich 

56 

Grossbritan 

nien 

Russia 

nd 

11 

—    104     — 


III. 

Comite's  der  Gesellschaft  fur  1859. 


Central  com  ite  in  Zurich  (-erwahlt  in  Aarau  1850): 
Herr  H.  R.  Locher-Balber  (hestaligt  1855). 
„     J.  Siegfried,  Quaslor  (bestatigt  1857). 
„     0.  Heer  (erwahlt  1856). 

Bibliothekar  in  Bern:  Hr.  Chr.  Christener. 

Commission   der  Denkschriften   (erwahlt  in  Frauen- 
feld  1848,   bestatigt   in  Trogen  1857    und  Bern  1858): 
Herr  Rathsherr  P.  Merian  in  Basel,  Prasidenl. 
„     Louis  Coulon  in  Neuchatel. 
„    Prof.  C.  Brunner  in  Bern. 
„     Prof.  0.  Heer  in  Zurich. 
„     Dr.  Rahn-Escher  in  Zurich. 
„    Prof.  A.  Mousson  in  Zurich. 
„     J.  Siegfried  in  Zurich. 

Jahresbureau  fiir  1859  in  Lugano:  Hr.  Staatsralh  Laviz- 
zari ,  Prasident. 


10a    — 


IV. 


Verzeicliniss  der  an  die  Gesellscliaft  wahrend 
der  Sitzung  in  Bern  eingegangenen  Geschenke. 


Von  der  Bundeskanzlei. 

1)  Rundschau  von  der  Terrasse  des  Bundesralhshauses. 

Von  Hrn.  v.  Fischer-Ooster. 

2)  Die  fossilen  Fucoiden  der  Schweizerrlpen,  nebst  Erorte- 

rungen   iiber  deren  geologisches  Alter.    Mit  18  Tafeln. 
Bern,  1858. 

Von  Hrn.  R.  Gaudin. 

S)  Memoire  sur  quelques  gisements  de  fduilles  fossiles  de  la 
Toscane,  par  Gaudin  et  Strozzi. 

4)  Phenomenes  de  mirage,  dessines  a  Palerme  en  Janvier  el 
Fevrier  1858.    Lausanne,  1858. 

Von  Hrn.  Prof.  Dufour. 

5)  Recherches  sur  les  rapports  enlre    Tinlensite  magnetique 
des  barreaux  d'acier  et  leur  temperature.   Lausanne,  1858. 

Von  Hrn.  Dr.  A.  Schlafli. 

6)  Streifzuge   im  Orient  wahrend   des  Jahres  1856   von  Dr. 
A.  Schlafli.     Zurich,  1858. 


—    106     — 

Von  der  nalurforschenden  Gesellschaft  in  Zurich. 
1)  Vierteljahrsschrifl  der  nalurforschenden  Gesellschaft  in  Zu- 
rich.   Jahrg.  2 ,  Heft  3  und  4  ;  Jahrg.  3 ,  Heft  1,  2  und  3. 

Von  Hrn.  A.  Hemmann,  Badarzt. 

8)  Etudes  sur  les  eaux  minerales  de  Schinznach  et  de  Wild- 
egg.     Zurich  ,  1858.    2  Ex. 

Von  Hrn.  Piclet. 

9)  Materiaux  pour  la  Paleonlologie  Suisse.    Premiere  serie. 
1854  —  1858. 

Von  Hrn.  Dr.  Bohner. 

10)  Naturforschung  und  CuUurleben  in  ihren  neuesten  Er- 
gebnissen ,  zur  Beleuchtung  der  grossen  Frage  der  Ge- 
genwart  iiber  Christenthum  und  Malerialismus ,  Geist  und 
Sloir.     Hannover,  1859. 

Von  Hrn.  Blanchet. 

11)  Rapport  sur  le  neuvieme  groupe,  comprenant  le  cuir  et 
articles  de  cuir,  les  habillements,  la  malelasserie ,  etc. 

12)  Memoire  sur  la  necessite  et  les  moyens  d'amener  dans  la 
production  de  Tecorce  de  chene  en  Suisse  une  augmen- 
tation qui  reponde  au  besoin  de  Tindustrie  nationale.  Lau- 
sanne, 1858. 

IS)  Memoire  sur  les  monnaies  dcs  rois  de  la  Bourgogne 
transjurane.     Zurich,  1856. 


—    101     - 


Rechnung  der  scliweizerischen  naturforschen- 
den  Gesellscliaft. 

vom  1.  Januar  bis  31.  December  1857. 


Soil. 

Ilaben. 

Koslen  drr  Jahresver- 

Ff. 

Rp 

Saldo  vom  31.  Decem- 

Fr.      Rp, 

sammlung  in  Trogen 

1323 

59 

ber  1856      .     .     . 

2006  48 

Beitrag  an  die  Biblio- 

Geschenk   von    der  h. 

thek 

500 

— 

Regierung-    von    Ap- 

Herausgabe  der  Denk- 

zenzell  A.  Rh.     .      . 

400  — 

sthriflen 

1865 

40 

AuCnalimsgebuhren  von 

Verschiedenes     (Porii 

35  Mitgliedern     .      . 

210  — 

etc.)    

203 

31 

.Tahresbtilrage        .     . 

1838  — 

In  Cassa    am  31.  De- 

Verkaiif   von     Denk- 

cember  1857: 

scliriften    .... 

915  _ 

a.  beimHrn. 

Zinse      

34  — 

Quastor      711    IS 

b.  an2  0bli- 

gaiionen    800  — 

1511 

18 

- 

5403 

48 

54U3  48 

108    — 


Die  Rechnunff  der  Bibliolhek  vom  31.  Jenner.bis  SI.  De- 
cember 1851  laulel: 


Soil. 

Mielhzins    .     .      .      . 

Buchbinderarheit    .     . 

Erganzung  der  Biblio- 
lhek      

Verschiedenes  (Porti 
u.  s.   f.).        .      .      . 

In  Cassa  am  31.  De- 
cember 1857 


Fr. 

Rp 

144 

92 

140 

79 

274 

83 

IGl 

70 

24S 

99 

971 

14 

Ilaben. 

Fr.      Rp. 


Saldo  vom  3 1.  Decem- 
ber  1856       .     ,     . 

Gescheiik  der  natur- 
forschenden  Gesell- 
schaft.in  Bern     .     . 

Zuschuss  aus  der  Ge- 
seilschaftscasse    .     . 


371  14 

100  — 
500  — 

971  14 


—     109     — 


VI. 


Bericlite  iiber  die  Verhandlaiigen  der 
Caiitonalgesellscliaften. 


a,    Naturforseheiide  Gesellschaft  in  Aarau. 

Im    Jahr  1851  —  1858   vvurden  folgende  Vorlrage   ge- 
hallen : 

Hr.  Professor  Schibler  :  Ueber  die  allotropisclien  Zustiinde 
im  Allgemeinen  iind  der  Kolile  insbesondere.  Ueber  die 
Darslellnng  des  Aluminiums. 
„  Dr.  Zschokke  :  Ueber  die  geologische  Schichfenfolge 
der  Gesleinscirlen  im  Anrauer  Tumiel  und  die  darin  vor- 
kommenden  Versteinerungen. 

Dcrselbe :  Vorzeigung-  eines  Apparates,  der  die  Curven, 
wel(he  fallendc  korper  beschreiben,  verzeigt. 

Hr.  Professor  Sthibkr:  Die  Kalaslrophe  im  Hauensleiatunnel. 
ResuKat  seiner  im  Auflragc  der  h.  Regierung  angeslell- 
ten  Experl.sc.  Analyse  des  Gesleines  im  Sclmllkegel 
und  der  sich  beim  Brande  entwickelnden  lodllithenGase. 

Dersjlbe.  Ueber  d»s  Sieden  der  Fliissigkeiten  vom  physi- 
kil.schen  Slandpunkt. 

iHr.  Major  Wydltr:  Ueber  das  SUrkemehl  und  den  Kleber. 
Verwendung  des  bei  der  Slarkefabrikation  aus  Gelreide 
abfallendtn  Ivlebers  in  der  Backerei,  urn  den  Slicksloff- 


—   no   — 

gehalt,    d.  h.  Nahrungswerlh ,    des  Erodes  zu  erhohen. 
Bericht  iiber  solche  in  Zurzach  angestellle  Versuche  im 
Grossen. 
Hr.  Lehrer  Baumann :  Ueber  das  Auge  und  das  Sehen.  Ana- 
tomic des  Aiiges.    Krankheiten  und  Anomalien. 
„     Professor     Schibler    (offentlicher   Vorlrag) :    Ueber   den 
Phosphor,    seine    allotropisohen    Zustiinde   und  Verbin- 
dungen. 
„     Dr.  Custer:    Gewinnung    und  Verarbeitung  des  Caout- 
schouks  und  der  Gutta  Percha.   Notizen  uber  einen  Be- 
such  in  den  Pariser  Caoutschoukfabriken. 
„     Frey-Gessner:    Neue  Beobachtungen  zur  Unterslutzung 
der  Ansicht,    dass  das  Grundeis  sich  an  der  Oberflache 
und  nicht  auf  dem  Grund  der  Flusse  bilde. 
„     Baumann:  Ueber  den  Unwerlh  der  sog.  Milchwagen. 
„     Oberst  Herzog:  Analyse  von  japanischen  Miinzen,  wel- 
che  in  Holland  als  Rohkupfer  importirl  werden. 

Bleigewinnung  im  Canton  Glarus  aus  dem  Abfall  der 
in  den  Zeugdruckereien  gebrauchtcn  Beizen. 

Analyse  von  Berner  und  Ziircher  Schiesspulver. 
„  Olio  Gysi:  Geschichtliches  und  Technisches  iiber  die 
Photographie  und  Daguerreotypie.  Ueber  den  optischen, 
chemischen  und  calorischen  Focus  des  Sonnenlichtes. 
„  Professor  Schibler:  Die  atmosphirischeElektrizitat.  Blitz- 
ableiler.  Haufigkeit  der  Gewilter  nach  den  Tages-  und 
Jahreszeiten. 

Fur  getreuen  Auszug. 

Der  Secretar:  Emil  Feer. 


¥ 


—      Ill      — 

b,    Naturforsehcndo  Gcsellschaft  in  BascL 

Bericht  iiher  die  Verhandlungen  der  nalurforschenden  GesellschafI 
in  Basel,  Juli  1857  bis  Juli   1858. 

Hr.  Professor  Schonbein:    Ueber   chemische  Contactwirkun- 

gen  von  Siibstanzen,  welche  den  Sauersloff  in  den  er- 

regten  Zustand  verselzen. 
„    Professor  Hoppe:  Ueber  die  physiologischen  Wirkungen 

des  Tartarus  stibiatus. 
„    Dr.  Albr.  Miiller:    Ueber   eine   Reihe  anormaler   Lage- 

rungsverhallnisse  im  Easier  Jura. 
„    Dr.  Herni.  Christ:    Ueber    die   Pflanzengeographie    des 

Cantons  Wallis. 
„     Ralhsherr  P.  Merian:  Ueber  die  von  Hrn.  Professor  Riiti- 

meyer  in  Sicilien  gefundenen  Kreideversteinerungen. 
„     Professor  Schonbein  :  Ueber  eine  Reihe  chemischer  Farb- 

veriinderungen  durch  saure  Sulfite  und  andere  Schwcfel- 

verbindungen. 
Derselbe  :  Ueber  die  oxydircnden  Wirkungen  des  ozonisirten 

Terpentinols  auf  basisch  essigsaures  Bleioxyd ,  und  ge- 

genseitige  Einwirkung  des   erstern    als   des   Bleisuper- 

oxyds ,    vvobei  beide  ihren  acliven  Sauersloff  verlieren. 

Annahme  zweier  Arten  von  activem  Sauersloff,  die  sich 

wie  Plus-  und  Minus-Elektricitat  verhalten  und  sich  ge- 

genseitig  zu  gewohnlicheni  SauerslofI*  ausgjeichen. 
Hr.   Friedr,  Burckhardt-Brenner:    Ueber  die  Warmemenge, 

welche  gewisse  Pflanzen  zum  Keimen  nolhig  haben. 
„    Professor  Hoppe  :    Ueber   eine   Anzahl  pQanzlicher  und 

thierischer  Sloffe,    vvLljhe    die   Guajaktnktur  baU  mit, 

bald  ohne  Beiziehung  eines  Ozonlragers  bliiuen. 
„    Professor  Rutimeyer;    Ueber   das    iiussere    Skelctt  dcr 

Wirbelthiere ,  namenllich  dcr  Fische  und  Reptilicn,  unJ 

seine  Beziehungen  zum  innern  Sktlelt. 


—    112     - 

Hr.   Professor  Schonbein :  Ueber  das  Verhalten  des  Wasser- 

stoffsuperoxydes  und  der  Uebermangansaure  gegen  Am- 

moniak. 
„    Dr.  Bernh.  RumpF:    Statlstische   Uebersicht   der  chlrur- 

gischen  Ablheilung-  des  Spilals  zu  Basel  aus  den  Jyhren 

1843  -  1857. 
„     Dr.  Imhof:  Vortrag  iiber  die  Tsetse-Fliege. 
„     Prof.  Schonbein:  Ueber  die  Eigenschaft  desPlatins,  des 

metallischen  Eisens  und  der  Eisenoxydulsalze ,    den  er- 

regten  SauerslofF  zu  veranlassen,  aus  seinen  bisherigen 

Verbindungen    auszulreten    und    neue    Oxydalionen    zu 

bilden. 
„     Professor  Wiedemann :  Ueber  den  Magnelissuus  lorquirler 

Drahle. 
„     Professor  Schonbein :    Ueber   die  desxoydirenden  Wir- 

kungen  des  Wasserstoff'superoxydes   und  iiber  die  che- 

mische  Polarittit  im  Allgemeinen. 


c.     IVaturfor^chciidc  Gesellschaft  in  Bern. 

Vom  Jiili  1857  bis  Jiili  1858  trat  die  Gesellschaft  vier- 
zehninal  zusannnen  und  fiihrtc  ihre  gedruckten  Millheilungen 
von  Nr.  397  bis  Nr.  414  fort.  Diese  Nummern  enlhalten  die 
folgenden  Arbeiten  : 

Hr.  Professor  v.  Fellenberg :  Proben  auf  Silber  eines  Ge- 
sleines  von  Panama.  —  Probe  auf  Silber  und  Gold  eines 
Erzes  aus  dem  Formazzathai.  —  Qualitative  Analysen 
von  anliken  Bronzen. 
„  Prof.  Wolf :  Auszug  aus  dem  „  Chronicon  Bernense  Abra- 
ham! Musculi  ab  Anno  1581  ad  Annum  1587." 
„  Professor  Beetz  :  Ueber  die  elektromagnctischc  Wirkung 
voltaischer  Strdme  verschiedener  Quellen. 


—    118     — 

Hr.   Professor  Brunner:    Che^i.che  Mil.heilungen.  _   Pru 

"     ^"''=  ^"'X"'  <*'■«  Pilzgattung  Nyclalis 

"    Stf'und^f"™"""'"'  ''^'"-''.ungen  ,„  Bern,  Burg- 
dorf  u„d  saanen  vom  December  1856  bis  Mai  1857 

'A^fe;tseb?rjr""-^'-'-'----- 

,     Apo,h.  Muller:  Ueber  die  arao^etrische  Milchpriifi,„ff. 

vorkommenden  kryptogainischen  PHanzen.  ^ 

/''™«^"«'-<'ennochfoIgende,theilsmchtfiirdie    Mit 

'  mZZ  ^T"'-  '"•^"'^  ''"""'■^^'"^  Veranderun^en  des 
Holzes  durch  verschiedene  aussere  Ei„wirku„:e„  _ 
U  ber  d,e  Darstellun,  von  Bor  und  Sibcium.  -'  l",  ~ 

'    "."^'"r^  ^'"'^''■-  Ueber  Bildung,  Rich.ung  und  Ges.alt 
der  Fiusse  und  verwandte  Gegenstande. 

"    fjZ'   ^."T  '"   ^"™"^''"'    ^^'^''«  <"«  Befdrderung 
Megraph,scher  Depesche,,  bei  feuch.em  Wetter  erleide. 

'    Lh   M         "'r    """"^  ""«   "•"•«'«"  Ansichten  uber 
Schichtung  und  Schieferung. 


8 


^     114    — 

Hr.  Professor  Schiff:  Ueber  die  Haller'sche  Irritabilitatslehre. 
^     Kinkelin:  Ueber  Convergenz  der  Reihen. 
«    Professor  Brunner :  Ueber  den  Aspirator  als  bewegende 

Kraft. 
^     Shuttleworth :  Ueber  verschiedene ,  bei  den  Eisenbahn- 

baiiten  in  der  Nahe  von  Bern  gefundene  Knochen. 
„     Hipp :  Ueber  die  Anwendung  von  Inductionsslromen  zum 

Telegraphiren. 
„     Denzler:  Ueber  barometrische  Hohenbestimmungen. 
^     Dr.  Fischer:  Ueber  die  Algengattung  Oedogonium. 
„     Dr.  Schinz :  Ueber  das  Metallbarometer  von  Bourdon. 
^     Professor  Beetz:    Ueber   rotirende   Geschosse   iind  das 

Boomarang  der  Neuseelander, 


Als  neue  Mitglieder  hat  die  Gesellschafl  aufgenommen : 
die  Herren:  Graf,  Benteli,  Hauptm.;  Benteli,  Notar;  Schu- 
macher und  Fliigel ;  ausgetreten  sind  die  Herren :  Dr.  Hahn, 
Ries,   Fury  und  Biedermann. 

Der  Secretiir :  Dr.  L.  Fischer. 


d.     Societe  de  Physique  el  d'llistoiro  iiaturelie  de 
Geneve. 

La  Societe  de  Physique  et  d'Histoire  naturelle  de  Ge- 
neve a  eu  19  seances  de  Juin  1857  k  Juin  1858.  Les  com- 
munications scientifiques  qui  lui  ont  ele  faites  peuvent  elre 
resumees  comme  suit: 

l*.    Astronoraie  et  physique  matliematique. 

Mr.  le  Professeur  Plantamour  alule23  Juin  1851  un 
memoire  sur  la  commie  decouverte  i  Leipsic  par  Mr.  d' Arrest 


115 


ie  23  Fevrier  precedent,  que  Mr.  Plantamour  a  observee  k  Ge^ 
n6ve  du  5  Mars  au  2  Mai ,  el  dont  il  a  calcule  des  elemens 
paraboliques  salisfaisant  h  Tensemble  des  observations. 

Mr.  De  la  Rive  nous  a  monlre  une  belle  carte  topogra- 
phique  de  la  tache  Lunaire  Copernic,  executee  k  Rome  sous 
la  direction  du  Pere  Secchi. 

Mr.  le  Professeur  Gautier  a  aussi  mis  sous  les  yeux  de 
Ja  Societe  diverses  planches  gravees  ou  photographiees  k  Lon- 
dres,  represenlant  la  Lune  et  quelques  planetes  ,  ainsi  que  des 
cartes  celestes  de  la  calotte  polaire  boreale,  resultant  d'un 
travail  recent  de  Mr.  Carrington  sur  cette  partie  du  ciel.  Le 
meme  membre  lui  a  donne  quelques  details,  soit  sur  Tetat 
actuel  et  les  publications  recentes  de  la  Societe 'ffstronomique 
de  Londres,  soit  sur  les  observations  de  Greenwich,  de  Cam- 
bridge, de  South- Villa  et  deRedhill,  qu'il  a  visites  au  prin- 
tems  de  1857.  II  Ta  entretenue  aussi  des  dernieres  recher- 
ches  de  Mr.  Wolf  de  Zurich  sur  les  diverses  periodes 
auxquelles  Tapparition  des  taches  du  Soleil  paratt  etre  assu- 
jettie.  Enfin,  il  lui  a  communique  quelques  fragmens  d'une 
notice  sur  les  etoiles  changeantes,  ou  d'eclat  variable,  qu'il 
a  publiee  dans  le  tome  Sd  des  Archives  des  sciences  phy- 
siques et  naturelles. 

Mr.  Cellerier  a  lu  un  memoire  sur  la  theorie  d'Am- 
pkre  des  actions  ilectro-dynamigiies ,  dans  Icquel  il  es^t  par- 
venu k  demonirer,  en  s'appuyant  uniquement  sur  les  4  ex- 
periences fondamentales  d'Ampere,  la  loi  que  ce  dernier  a 
trouvee  pour  Taction  d'un  circuit  ferme  sur  une  portion  du 
courant.  II  faut  seulenient,  pour  la  validite  de  cette  demonstra- 
tion, admetlre  a  priori  que  Taction  du  circuit  ferme  cxisle, 
et  qu'elle  a  une  valeur  independante  de  la  disposHion  du 
reste  de  Tappareil.  C/est  un  fait  sur  lequel  Texperience  doit 
decider. 

Mr.  Ritter  nous  a  fait  pari  verbalemenl  d'un  travail  &iir 
la  mSlhode  des  moindres  carris ,    dans  lequel  11  a  examin* 


—     116     — 

successivement  diverses  simplifications  donl  on  a  fait  quelque- 
fois  usage  pour  abreger  les  longs  calculs  numeriques  aux- 
quels  cetle  methode  donne  lieu  dans  ses  applications.  Mr.Rilter 
conclut  de  son  examen  que  ces  procedes  de  simplification  fans- 
sent  la  methode  et  doivent  etre  rejet(§s. 

2^.    Meteorologie  et  geographie  physique. 

Mr.  le  Professor  Plantamour  a  entretenu  la  Societe 
sur  la  chaleur  extraordinaire  et  persistante  et  I'extreme  se~ 
cheresse  qui  ont  regne  h  Geneve  en  Juillet  1857.  La  tem- 
perature s'y  est  elevee  le  20  k  25', 2  cent.;  le  m6me  jour 
k  3  heures  et  demie  la  fraction  de  saturation  relative  de  I'hu- 
midite  de  fair  etait  seulement  de  0,19.  Mr.  Plantamour  s'est 
occupe  aussi  de  I'epoque  des  premieres  et  des  dernieres  ge- 
lees  k  Geneve.  L'epoque  moyenne  de  la  premiere  gelee, 
d'apres  22  ans  d'observations,  est  le  28  Octobre,  celle  de  la 
derniere  le  22  Avril;  mais  il  y  a  de  grands  ecarts  suivant 
les  annees,  et  en  185"  la  premiere  gelee  n'a  eu  lieu  que  le 
22  Novembre.     (V.  Archives,  t.  36.) 

Mf.  De  la  Rive  nous  a  signale  le  froid  intense  qui  a 
regne  a  Lugano  en  Janvier  1858  ,  la  moyenne  des  minima 
y  ayant  ete  au-dessous  de  —  10^'  c,  d'apres  une  notice  trans- 
mise  par  Mr.  Cantoni.  Le  thermometre  est  descendu  a  Turin 
au-dessous  de  —  14^,  on  a  pu  paliner  k  Milan  pendant  pres  de 
six  semaines  et  il  a  beaucoup  neige  k  Palerme.  Mr.  De  la 
Rive  croit  que  cet  abaissement  de  temperature  pent  s'expli- 
quer ,  soil  par  la  serenite  frequente  du  ciel ,  qui  a  rendu  le 
rayonnement  considerable ,  soit  par  Texvaporation  resultant  f 
de  la  secheresse  de  Tair.  Mr.  Philippe  Plantamour  dit  qu'en 
revanche  Thiver  a  ete  tr^s  doux  en  Suede. 

Mr.  le  Professeur  Thury  a  lu  un  memoire  ayant  pour 
titre:  Observations  sur  les  glacihres  naturelles ,  dans  lequel 
il  exj  mine  d'atord  les  theories  emises  par  De  Luc  et  par 
Marc-Auguste  Pictet  pour  expliquer  la  formation  et  la  con- 


—   in   — 

servation  de  ces  glacieres;  il  y  rend  ensuite  un  compte  de- 
taille  de  deux  visiles  qu'il  a  foites  h  la  glaciere  de  St.-Georg-e 
au-dessus  de  Nyon ;  la  premiere  en  Aoiit  1851,  la  seconde 
en  Janvier  1858.  Mr.  Tliury  croit  que  la  theorie  de  De  Luc, 
fondee  sur  I'immobilite  de  Tair  froid  dans  des  cavites  fer- 
mees  par  en  has,  rend  bien  compte  de  ce  qu'il  a  dejS  ob- 
serve dans  celle  glaciere,  mais  il  se  propose  de  poursuivre 
cette  etude. 

Mr.  Chaix  a  donne  k  la  Societe  quelques  details  sur  la 
meteorologie  du  royaume  de  Siam  et  lui  a  rendu  compte  de 
deux  memoires  sur  les  ouragans  appeles  Tornados  ou  C^- 
dones,  I'un  de  Mr.  Poey,  I'autre  du  capitaine  Parish.  II  lui 
a  lu  aussi  une  notice  sur  les  nombreuses  et  belles  cartes 
hydrographiques  de  I'Asie  mineure  ,  de  I'Archipel  grec  et 
d'autres  cotes  de  la  Mediterranee,  qui  ont  ete  levees  et 
publiees  par  I'amiraute  anglaise  depuis  1811. 

33.    Electricite  et  magnetisme  terrestre. 

Mr.  Louis  So  ret  nous  a  fait  part  de  la  continuation  de 
ses  recherches  sur  la  correlation  entre  V electricite  dyna^ 
mique  et  les  autres  forces  physiques ,  dont  il  a  publie  un 
extrait  dans  le  t.  36  des  Archives.  11  nous  a  aussi  rendu 
compte  d'un  nouveau  travail  de  Mr.  Louis  Dufour,  Professeur 
de  physique  a  Lausanne,  relatif  a  Teffet  du  refroidissement 
sur  Taimantation  des  barreaux. 

Mr.  De  la  Rive  a  presente  a  la  Societe  le  troisic^me 
volume  de  son  Traite  ddectricite^  soit  dans  I'edition  fran- 
4?aise,  soit  dans  celle  en  anglais.  Ce  volume  renferme  un 
expose  fort  interessant  des  applications  nombreuses  et  im- 
portantes  de  Telectricite  aux  sciences  et  aux  arts.  La  Societe 
a  vu  avec  une  satisfaction  particuliere  se  terminer  ainsi  Ir^s- 
heureusement  un  travail  aussi  considerable  et  aussi  honorable 
pour  son  auteur.  Le  meme  membre  nous  a  ren  iu  (ompts 
de  quelques  experiences  nouvelles    de  Mr.  Matteucci  sur  U 


—    118    — 

polarite  diamagnetique ;  il  nous  a  decrit  Tingenieux  telegra-^ 
phe  pantographique  de  Mr.  Caselli,  en  niettant  sous  nos  yeux 
quelques  depeches  copiees  textuellement  a  Taide  de  ce  lele- 
graphe.  II  nous  a  presenle  aussi  quelques  echanlillons  de 
glaces  etamees  a  Munich  par  Mr.  Liebig,  au  moyen  d'une 
couche  mince  d'argent,  revelue  ensuile,  pour  sa  conserva- 
tion, d'une  couche  de  cuivre  ou  d'or,  par  les  precedes  gal- 
vanoplastiques. 

Mr.  De  la  Rive  a  encore  communique  a  la  Sociele  quel- 
ques experiences  qu'il  a  faites  recemment,  relatives  &  Taction 
qu'exerce  Taimaut  sur  la  lumiere  electrique ,  en  employant  > 
ainsi  que  I'a  fait  Mr.  Plucker  de  Bonn ,  les  decharges  de  I'ap- 
pareil  de  RuhmkorlF  faites  dans  des  fluides  elasliques  tres- 
rarifies.  {Y.  Archives,  Mai  1858.)  II  pense  que  les  nouvelles 
experiences  confirment  la  theorie  de  Taurore  boreale  qu'il  a 
proposee.  II  a  t-u  recemment  Toccasion  de  repeter  ces  ex- 
periences a  Berlin  et  d'en  voir  d'autres  du  meme  genre  de 
divers  savans  allemands.  II  a  repu  aussi  une  lettre  de  Mr. 
Faraday  sur  le  meme  sujet,  et  Mr.  le  Professeur  Marcet,  qui 
a  assiste  aux  experiences  faites  a  Londres  par  le  dernier, 
avec  des  tubes  de  Geissler  vides  d'air,  ajoute  que  la  strati- 
fication de  la  lumiere  y  presente  des  apparences  remarquables. 

Mr.  Thury  a  lu  un  memoire  ayant  pour  titre:  Becherches 
sur  I'eclairage  electrique,  dans  lequel  il  analyse  les  pheno- 
menes  de  Tare  voltaique  sous  le  rapport  de  ses  applications 
^  Teclairage ,  et  enumere  les  nombreux  appareils,  fixateurs 
de  ce  genre  de  lumiere ,  deja  realises  ou  realisables.  II  en 
decrit  un  nouveau,  compose  de  deux  rondelles  de  charbon, 
mobiles  sur  elles-memes  ^  la  maniere  des  meules,  et  entre 
la  circonference  desquelles  jailUt  Tare  vollaique.  Ces  ron- 
delles peuvent  etre  rapprochees  Tune  de  I'autre  et*retaillees 
^  leur  circonference  par  le  jeu  de  I'appareil  mecanique,  de 
maniere  k  maintenir  constanle  la  longueur  de  Tare. 


~     119     — 

Mr.  le  ProfesseurWartmann,  qni  s'est  occupe  dum^me 
fiujet  depuis  quelques  annees,  et  qui  a  dej^  execute  un  eclairage 
^lectrique  avec  des  disques  analogues  k  ceux  de  Mr.  Thury,  a  fait 
quelques  observations  sur  le  memoire  de  ce  dernier.  Ce  me- 
moire ,  accompaorne  de  deux  planches  descriptives  de  I'appa- 
reil ,  a  ete  publiee  dans  le  t.  36  des  Archives,  et  les  obser- 
vations de  Mr.  Wartmann  ont  ete  inserees  dans  le  meme 
volume. 

Mr.  Thury  a  presente  aussi  &  la  Societe  un  appareil  de 
lui  d'un  genre  tr^s-simple ,  destine  a  demontrer  que  Taction 
d'un  courant  electro-magnetique  sur  Taiguille  aimantee  est 
en  raison  inverse  du  carre  des  distances. 

4'>.    Chimie. 

Mr.  Henri  Sainte-Claire  Deville,  membre  honoraire  de 
notre  Societe,  lui  a  lu,  en  Septembre  1857,  un  memoire  sur 
VaffiniU  de  V azote  et  du  titane,  qui  est  le  resume  de  tra- 
vaux  effectues  en  commun  par  lui  et  par  Mr.  Wohler  de  Leip- 
sic.  Ces  MM.  y  prouvent  que  le  titane  pent  s'unir  directe- 
ment  avec  I'azote  de  I'air.  Le  titane  pur ,  decouvert  par 
Berzelius,  est  une  poudre  d'un  gris  noiratre.  Le  titane  rouge 
ou  jaune  est  un  azoture  ou  un  carbure  de  titane ,  et  les  au- 
teurs  du  memoire  ont  produit  directement  la  combinaison  de 
ces  deux  substances.     (V.  Archives ,  t.  36.) 

Mr.  le  Professeur  Marignac  nous  a  communique  le  re- 
sultat  de  ses  recherches  sur  les  equivalens  chimiques  du 
baryum,  du  strontium  et  du  plomb,  qu'il  a  obtenus  en  dosant 
le  chlore  dans  les  chlorures  de  ces  metaux.  Les  nombres 
auxquels  il  est  parvenu  ne  s'accordent  ni  avec  la  loi  deProut, 
ni  avec  celle  admise  par  Mr.  Dumas  dans  un  memoire  recent. 
Le  travail  de  Mr.  Marignac  a  paru  dans  le  cahier  de  Mars  1858 
des  Archives, 

Le  cahier  d'Avril  du  meme  recueil  renferme  un  memoire 
assez  etendu  de  chimie  agricole  sur  VhurmiSj  ou  sol  arable. 


—    120    — 

qui  a  6le  lu  a  notre  Societe  par  Mr.  Risler.  L'auteur,  k 
la  suite  d'analyses  de  di verses  terres  vegetales,  qu'ii  a  faites 
d'abord  avec  Mr.  Verdeil,  en  1852,  dans  I'lnstitut  agronomi- 
que  de  Versailles ,  et  qu'il  a  continuees  plus  tard  dans  d'au- 
^res  localites,  confirme  Topinion  enoncee  par  Theodore  De 
Saussure,  que  les  extraits  du  terreau  par  I'eau  renferment 
une  substance  organique  qui  est  absorbee  par  les  plantes. 
Quelques  savans,  et  ent'rautres  le  cel^bre  Liebig,  avaient 
nie  I'existence,  ou  tout  au  moins  I'influence  de  cette  sub- 
stance sur  la  vegetation ;  mais  il  resulte  des  nombreuses  ex- 
periences de  Mr.  Risler,  que  non-seulement  V humus  soluble 
favorise  la  dissolution  de  certaines  substances  minerales  tr^s- 
necessaires  aux  plantes ,  mais  de  plus  qu'il  fournit  h  ces  der- 
nieres  une  portion  du  carbone  qu'elles  renferment  et  facilite 
I'absorption  du  carbone  do  I'atmosphere. 

5^. "  Botanique. 

Mr.  le  Professeur  De  CandoUe  a  lu  un  memoire  sur 
la  famille  des  Santalacees ,  dont  il  s'occupait  alors  pour  le 
t.  14  du  Prodromus ;  le  memoire  a  paru  dans  le  t.  36  des 
Archives.  II  nous  a  communique  aussi  des  details  extraits 
d'une  lettre  de  Mr.  Zollinger  et  publies  dans  le  cahier  de 
Fevrier  1858  du  meme  recueil,  sur  la  vegetation  autour  des 
crat^res  volcaniques  de  Tile  de  Java,  soit  actifs,  soit  eteints; 
ainsi  que  quelques  renseignemens  sur  les  herbiers  de  la  Com- 
pagnie  des  Indes  orientales,  deposes  maintenant  au  jardin 
royal  de  Kew.  Mr.  De  CandoUe  a  ete  charge  par  Mr.  J.  MuUer 
d'ofFrir  h  notre  Societe  un  exemplaire  de  sa  Monograjphie  des 
MSsSdacSes,  couronnee  precedemment  par  elle,  et  qui  a  ^te 
publiee  recemment  dans  les  Memoires  de  la  Society  helvetique 
des  Sciences  naturelles.  Le  meme  membre  nous  a  commu- 
nique quelques  experiences  inedites  de  Mr.  Duchartre ,  tendanl 
h  prouver  que  les  plantes  n'absorbent  pas  la  vapeur  d'eau.  11 


—    121     — 

nous  a  fait  voir  aussi  des  cartes  de  g^ographie  botanique  du 
Bresil,  resultant  du  voyage  de  Mr.  Martius. 

Mr.  Duby  a  entretenu  la  Societe  de  quelques  recher- 
ches  recentes  de  Mr.Pringsheim,  soit  sur  la  reproduction  de 
trois  families  d'algues ,  soit  sur  un  singulier  precede  de  fe- 
condation  d'un  champignon  du  genre  Sphceriay  de  la  grosseur 
d'une  tete  d'epingle,  qu'on  trouve  sur  la  plante  portant  le 
nom  de  Scirpus  lacustris.  Les  observations  sur  les  algues 
prouvent  que  la  loi  de  sexualite  s'etend  jusqu'aux  plus  petits 
.fitres  du  regno  vegetal. 

Mr.  Thury  a  effectue  la  mesure  des  cedres  du  Liban 
qui  se  trouvent  dans  la  campagne  de  Beaulieu,  pr^s  de  Ge- 
neve. Le  plus  grand  a  une  hauteur  de  2T^,56;  et  la  cir- 
conference  de  son  tronc  est  de  24°',24  &  un  metre  de  hauteur. 

60.     Zoologie,  physiologie  et  statistique  medicale. 

Mr.  Henri  DeSaussure  a  lu  un  memoire  descriptif  des 
crustac^s  qu'il  a  rapportes  du  Mexique  et  des  Antilles ,  me- 
moire accompagne  de  dessins  representant  une  50®  d'especes 
nouvelles.  L'auteur  signale  comme  tres-remarquable  la  dis- 
tribution geographique  des  animaux  de  cette  classe ,  qui  atteint, 
comme  les  mollusques,  son  maximum  de  developpement  sous 
la  zone  temperee  et  non  sous  les  tropiques.  La  faune  car- 
cinolique  des  eaux  douces  de  I'Amerique  est  aussi ,  comme 
celle  des  mollusques,  beaucoup  plus  riche  que  celle  de 
TEurope. 

Mr.  De  Saussure  a  presente  ^  la  Societe  les  8®  et  9®  li- 
vraisons  de  son  ouvrage  sur  les  guepes  sociales ,  qui  fait 
suite  k  celui  sur  les  guepes  solitaires.  II  lui  a  rendu  compte 
de  quelques  travaux  recens  de  MM.  Lebert  et  Robin  sur  des 
champignons  parasites  qui  se  developpent  sur  des  guepes  et 
sur  des  mouches.  11  a  lu  aussi  une  note  fort  curieuse,  publiee 
dans  le  cahier  d'Avril  1858  des  Archives,  sur  un  oiseau  du 


—    122    — 

Mexique  de  la  famille  des  Pies ,  qui  porte  le  nom  de  Colaptes 
rubricatus.  L'instinct  de  ces  oiseaux  leur  fait  percer  des 
hampes  d'Agaves  ou  d'Alo^s ,  pour  deposer  vers  leur  centre 
vide  des  glands  qu'ils  apportent  de  loin,  et  qu'ils  accumulent 
ainsi  en  provision  de  nourriture  pour  Thiver. 

Enfin  Mr.  De  Saussure  a  lu  un  memoire  sur  la  structure 
et  les  moeurs  de  deux  oiseaux  carnassiers  du  Mexique,  ap- 
partenant  &  la  famille  desVautours,  savoir  le  Cathartes  Aura 
et  le  Cathartes  Uruhu,  que  les  Indiens  du  Mexique  nomment 
Sojpilotl.  Ces  oiseaux,  tres-abondans  dans  I'Amerique  tro- 
picale,  ne  font  pas  la  cliasse  aux  animaux  vivans,  mais  ils 
achevent  les  betes  de  somme  pres  de  succomber,  et  ils  de- 
vorent  leurs  proies  morles  avec  une  grande  voracite.  lis  sont 
utiles  en  purifiant  I'air  des  miasmes  deleteres  auxquels  don- 
nerait  lieu  la  putrefaction  dans  un  pays,  ou  les  soins  hygie- 
niques  sont  tres-negliges. 

Mr.  le  Dr.  Gosse  a  presente  a  la  Societe  un  memoire 
Sur  I' acclimafation  de  VAutruche  en  Europe.  L'auteur 
y  evalue  la  vitesse  de  marclie  de  ces  oiseaux  a  26  milles 
par  heure.  II  y  donno  de  cnrieux  details  sur  leur  force  et 
leur  poids ,  ainsi  que  sur  diverses  experiences  qu'il  a  essaye 
de  faire  sur  eux. 

Le  meme  membre  a  lu  un  memoij'e  inedit  ayant  pour 
titre :  Dissertation  sur  les  races  qui  composaient  Vancienne 
population  du  Perou.  Mr.  Gosse  s'altache  a  y  demontrer 
que  les  trois  races  distinctes  dont  parlent  MM.  de  Rivero  et 
Tschudi  dans  leur  ouvrage  sur  les  antiquites  perouviennes, 
se  reduisent  a  deux :  savoir  celle  des  Chinchas ,  d'origine 
Toltecane  asiatique,  et  celle  des  Aymaras  et  des  Huancas, 
provenant  des  cotes  de  la  mer  Atlantique.  La  conformation 
singuliere  de  leurs  tetes  tient,  selon  lui,  pour  toutes  ces  ra- 
ces ,  a  une  compression  artificielle  pratiquee  des  la  naissance, 
et  dont   les    effets    se  perpetuent  par  heredite.    L'auteur  a 


_     128    — 

accompagne   de   dessins  et  de  pieces  anatomiques  les  deve- 
loppemeas  dans  lesquels  il  est  entre. 

Mr.  Edouard  Claparede  a  presente  h  la  Societe  quel- 
ques  Kystes  trouves  dans  la  chair  d'une  fera  (Coregonus  fera). 
Les  plus  gros  ont  la  taille  d'une  noisette,  les  plus  petits  celle 
d'un  grain  de  ble.  Ces  Kystes  sont  remplis  d'une  liqueur 
laiteuse,  que  le  microscope  fait  voir  formee  par  des  myriades 
de  phorospermies ,  se  rapprochant  de  celles  du  brochet ,  mais 
ayant  une  queue  dotible  des  sa  base.  La  vesicule  de  chacune 
de  ces  phorospermies  renferme  toujours  deux  granules. 

Le  meme  membre  nous  a  lu  un  memoire  relatif  aux  ob- 
servations qu'il  a  faites  sur  quelques  Zoospermes,  afin  de 
controler  celles  de  MM.  Nelson,  BischofF,  Meissner  et  Thom- 
son, non  concordantes  entr'elles,  Mr.  Claparede  a  trouve 
les  observations  de  Thomson  plus  en  accord  que  les  autres 
avec  les  siennes.  II  nous  a  fait  part  d'experiences  cutieuses 
de  Mr.  Bernard,  relatives  aux  effets  opposes  sur  la  glande 
sousmaxillaire  de  I'irritation  par  I'electricite  du  nerf  facial  et 
du  grand  sympathique.  II  nous  a  enlretenus  aussi  de  ce  qu'on 
nomme  sensibilite  recurrente. 

Mr.  le  Dr.  Lombard  a  annonce  &  la  Societe  qu'une  de 
ses  malades  avait  rejete  300  pieds  de  Tcenia,  sans  etre  de- 
livree  de  cet  bote  facheux.  Plus  tard ,  et  avec  de  plus  fortes 
doses  de  fougere ,  la  malade  a  rejete  encore  en  quelques 
jours  30  pieds  de  ce  ver  intestinal,  et  enfin  la  tete  est  sortie. 
Mr.  Claparede  ayant  examine  au  microscope  quelques  uns  des 
derniers  fragmens  de  ce  Taenia,  y  a  trouve  un  uterus,  con- 
tenant  des  oeufs  et  des  embryons  noiratres. 

Mr.  le  Dr.  William  Mar  cet,  pendant  un  court  sejour 
qu'il  a  fait  a  Geneve ,  nous  a  lu  un  travail  sur  V assimilation 
des  substances  grasses  dans  la  digestion.  II  altribue  k  Tac- 
tion  du  sue  pancreatique  cette  faculle  d'assimilation. 


—    124    — 

Mr.  De  la  Rive  a  rendu  compte  h.  la  Soci6te,  d'obser- 
vations  inleressantes  de  Mr.  Amici  sur  la  contraction  muscu- 
laire.  Au  moyen  de  ses  puissants  microscopes,  ce  physicien 
a  observ6  que  les  muscles  se  composent  de  disques  circu- 
laires,  joints  deux  h  deux  par  des  fibres  tres-fmes  places 
perpendiculairement  el  qui  se  replient  au  moment  de  leur 
contraction. 

Mr.  le  Dr.  Marc  d'E spine  nous  a  lu  trois  paragraphes 
detaches  d'un  travail  de  Statistique  mortuaire  comparSe,  qu'il 
a  insere  par  fragments  successifs  dans  VEcTio  mSdical,  pu- 
blic par  le  Dr.  E.  Cornaz  h  Neuchatel,  k  partir  du  n°  de  Mai 
1857.  Ce  travail  est  fonde  sur  les  releves  mortuaires,  tels 
qu'ils  sont  etablis  dans  le  Canton  de  Geneve  depuis  1838.  La 
methode  qui  y  est  suivie ,  de  meme  qu'en  Angleterre ,  et 
qui  a  ele  developpee  par  Mr.  d'Espine  lui-meme  dans  un 
congreg  statistique  tenu  &  Bruxelles,  a  ete  approuvee  et  re- 
commandee  soit  par  ce  congres  et  les  suivants,  soil  par 
I'Academie  imperiale  de  Paris.  La  partie  de  ce  travail  com- 
muniquee  par  I'auteur  a  notre  Societe  se  rapporte  au  role 
que  jouent  sur  la  mortalite  dans  notre  Canton  trois  maladies 
aigues,  savoir  Xhydrocejphalie  ^  le  croup  et  le  rhumatisme 
aigu. 

Mr.  d'Espine  y  considere  successivement  la  gravite  de  ces 
maladies,  leur  duree  et  le  degre  de  leur  action,  suivant  I'age, 
le  sexe,  le  genre  d'habitation ,  Tepoque  de  Tannee  et  la  po- 
sition sociale. 

7".    Geologic  et  paleontologie. 

Mr.  le  Professeur  Favre  a  lu  une  notice  sur  les  terrains 
qui  ferment  la  base  du  Mole  et  qui  sont  le  prolongement  des 
couches  des  Voirons.  L'auteur  a  trouve  dans  les  couches 
de  calcaire  marneux,  placees  au-dessous  des  calcaires  ar- 
goviens  un   assez  grand  nombre  de  coquilles  fossiles ,    qui 


--    125     - 

sont  les  itiSmes  que  ceux  des  terrains  n^ocoraiens  des  Voi- 
rons.  II  a  essaye  de  concilier  dans  ce  cas  la  paleontologie 
avec  la  stratigraphie  par  des  hypotheses  de  contournements 
de  couches,  mais  il  n'attache  pas  une  grande  valeur  h  ce 
essrai  d'explication.  Celte  notice  accompagnee  de  coupes  geo- 
^ogiques  a  paru  dans  le  t.  36  des  Archives.  Le  meme  membre 
a  communique  k  uotre  societe  I'extrait  d'un  travail  plus  con- 
siderable sur  les  terrains  liassiques  et  keuperiens  d'une  partie 
du  Chablais  et  du  Faucigny.  Mr.  Favre  s'y  occupe  speciale- 
ment  des  roches  des  environs  de  Meillerie  et  des  bords  de 
la  Dranse.  Les  couches  y  presentent  la  forme  d'Auges  ou 
de  lettres  capitales  V  places  les  unes  dans  les  autres,  de 
mani^re  k  ce  que  le  terrain  superieur  du  centre  est  le  moins 
ancien.  L'auteur  a  recueilli  B2  especes  de  mollusques  dans 
les  roches  jurassiques  de  Meillerie,  mais  on  n'a  pas  trouve 
jusqu'^  present  de  fossiles  dans  le  terrain  triasique  de  car- 
gneule  et  de  gypse.  Mr.  Favre  etablit  que  ces  dernieres 
couches  appartiennent  aux  marnes  irisees.  La  position  con- 
stante  des  cargneules  et  des  gr^s  arkoses  dans  le  voisinage 
du  Mont-Blanc  au-dessous  des  terrains  jurassiques  est  de- 
montree  par  une  dizaine  de  coupes  qu'il  a  prises  depuis  Sail- 
Ion  en  Valais  jusqu'^  Allevard  en  Dauphine ,  en  passant  par 
les  bains  de  Lavey,  le  Buet  et  la  vallee  de  Megeve.  Les 
terrains  des  marnes  irrisees  jouent  done  un  Ires-grand  role 
dans  cette  partie  des  Alpes. 

Mr.  Favre  a  presenle  a  la  Societe  un  dessin  represenlant 
un  fossile  du  Bresil,  le  Schistopherium  typus ,  decouvert  il 
y  a  un  an.  II  Ta  cnlretenue  d'un  memoire  de  Mr.  Daubree 
sur  le  Metamorphisme  des  roches.  II  lui  a  aussi  rendu 
compte  de  I'examen  qu'il  a  fait  d'une  couche  de  sable  coquil- 
lier,  situee  aux  Paquis  pr^s  de  Geneve,  au-dessous  d'un  pied 
de  terre  vegetale  et  de  deux  pieds  de  gravier.  Le  niveau 
oil  elle  est  placee  est  eleve  de  1  met.,  89  au-dessus  des 
eaux  moyennes  du  lac.   Les  coquilles  qui  s'y  trouvent  appar- 


--     126     - 

tienncnl  aux  esp^ces  vivant  acluellement  dans  ce  lac  et  onl 
ete,  sans  doute,  deposees  1^  par  les  hautes  eaux. 

Mr.  le  Prof.  Pictet-DelaRive  aluun  memoire  descrip- 
tif  de  quelques  esp^ces  de  poissons  fossiles  trouvees  recem- 
ment  dans  la  montagne  des  Voirons,  et  qui  apparliennent  k 
la  faune  de  I'epoque  neocomienne.  Ce  memoire  est  accom- 
pagne  de  dessins  d'especes  nouvelles,  dontTune,  de  grande 
dimension,  represente  un  individu  k  pen  pr^s  complet.  On 
a  trouve  aux  Voirons  un  poisson  Gadot'de,  qui  est  le  premier 
du  genre  Aspidorynchus  dont  on  ait  signale  I'existence  dans 
les  terrains  cretaces  d'Europe.  On  a  reconnu  ,  dans  cette 
locality ,  T  ou  8  esp^ces  nouvelles ;  deux  poissons  apparte- 
nant  au  genre  des  harengs  s'y  trouvent  en  grand  nombre  et 
y  vivaient  probablement  en  bancs.  Ces  poissons,  ressemblanl 
a  I'alose ,  sont  les  plus  anciens  qui  soient  analogues  aux  gen- 
res vivans.  Mr.  Pictet  publie  avec  Mr.  Perceval  de  Loriol- 
La  Fort,  dans  la  seconde  partie  de  sa  PaUontologie  suisse, 
une  description  detaillee  de  ces  fossiles,  et  il  a  insere  dans 
le  cahier  de  Mars  1858  des  Archives  une  notice  succincte  sur 
les  especes  de  poissons  decouvertes  dans  les  terrains  cretaces 
en  Suisse  et  en  Savoie. 

La  seconde  partie  du  t.  14  du  Recueil  in  4®  de  la  So- 
ciete,  qui  est  sur  le  point  de  paraitre,  renfermera :  1"  un 
memoire  de  Mr.  le  Prof.  Plantamour,  lu  le  20  Aout  1856, 
sur  la  temperature  de  Geneve,  telle  qu'elle  resulte  des  20  an- 
nees  d'observation  1886  a  1855;  2^  deux  memoires  de  Mr. 
Louis  Soret,  mcniionnes  plus  haut  et  ayanl  pour  litre  Recher- 
ches  sur  la  correlation  de  Velectricite  dynamique  et  des  au- 
tres  forces  2)hysi(pies\  Z^  un  memoire  de  Mr.  Henri  De  Saus- 
sure,  annonce  ci-dessus,  sur  divers  crustacSs  nouveaux  des 
Antilles  et  du  Mexique ;  4*^  les  observations  astronomiques 
faites  en  1852  ^  I'observatoire  de  Geneve  et  qui  seront  bro- 
chees  k  part ;  5'-  le  rapport  fait  ^  la  Socicte  par  son  presi- 


—     121    — 


dent  le  24  Juin  1858,  et  dont  celui-ci  a  et6  exlrait:  6"  le 
tableau  des  divers  ouvrages  re<?us  en  don  par  la  Societe  en 
1856,  1857  et  1858. 

Alfred  Gautier,  president, 
sortant  de  cette  fonclion. 


I 


e.    i\aturforscheii(Ie  Gesellschaft  von  Graubunden. 

In  den  Gesellschaftsjahren  1856  und  1857  wurden  im 
Ganzen  15  Sitzungen  gehalten,  in  denen  theils  Angelegen- 
heiten  der  Gesellschan  verhandelt,  theils  wissenscliaftlicheVor- 
trage  gehalten  und  dariiber  discutirt  wurde.  Die  Vortraffe 
waren  folgende : 

Hr.  Dr.  Papon :    Ueber   geognostische    Verhallnisse   des  Val 

Tuoi  im  Unterengadin. 
„     Forstinspector  Coaz  :    Ueber  eine   optische  Erscheinung 

auf  dem  Piz  Curver. 
«     Dr.  Papon:  Ueber  Wiederaufnahnie  alter  Goldbergwerke, 
mit   besonderer    Berucksichtigung    bundnerischer    Ver- 
hallnisse. 
n     Regierungsrath  Wassali:  Ueber  den  Diinger. 
„     Ingenicur  Fischer :  Ueber  Eisenproduction. 
,     Professor  Theobald:  Ueber  Vorkomnien  von  Eisenerzen 

in  Graubunden. 
,  Forstinspector  Coaz :  Mittheilungen  iiber  den  sogenann- 
ten  „Heerwunnr  und  Richter  Lorez:  Ueber  eine  von 
ihm  bei  Tarasp  beobachlete  Erscheinung  dieser  Larven 
(Sonimer  1851,  Anfangs  August). 
„  Professor  Cassian :  Ueber  die  neuesten  Entdeckungen  in 
Afrika. 

n     Brugger:  Ueber  Vegetationsverhaltnisse  Graubundens. 
„     Olgiati :    Ueber   die  als  Arzneiniittel ,    Genussmittel  und 
Gifte  wichtigen  Alkaloide. 


-    .  —    128     — 

Hr.  Dr.  Killias :  Ueber  die  Cometen. 
^    Derselbe  :  Ueber  Quellenbildung ,  und  Dr.  Papon :  Ueber 

die  stadtischen  Trinkwasserverhaltnisse  von  Chur. 
^     Professor  Theobald:    Bericht    der  von   der  Gesellschaft 

emannten  Commission  iiber  Quellenverhaltnisse  der  nach- 

sten  Umgebung;  von  Chur. 

Ausserdem  wurden  verschiedene  kleinere  Mittheilungen 
im  Laufe  der  Silzungen  gemacht. 

Ferner  leitete  die  Gesellschaft  die  Abhaltung  offentlicher 
Vortrage  verschiedenen  Inhalls  ein,  welche  theils  von  Mit- 
gliedern  derselben,  theils  von  verschiedenen  andern  Herren 
unter  zahlreichem  Besuch  des  Publicums  im  Laufe  des  Win- 
ters gehalten  wurden. 

Ein  Jahresbericht  mit  Abhandlungen  uber  nalurhistorische 
Verhaltnisse  Graubiindens  w^urde  herausgegeben. 

Ein  kleiner  botanischer  Garten,  welcher  in  den  letzlen 
Jahren  auf  Antrieb  der  Gesellschaft  angelegt  worden ,  wurde 
unter  deren  Leitung  wciter  ausgebildet. 

Gesellschaftsjahr  1857  und  1858. 

Es  wurden  15  Sitzungen  gehalten    und    darin  folgende 
Vortrage  : 
Hr.  Professor  Roder  :  Ueber  die  neuere  Richtung  der  Natur- 

wissenschaften. 
„     Professor  Theobald:    Ueber  den  Gebirgsstock  Selvretta. 
„     Dr.  Killias:  Ueber  kiinstliche  Fischzucht. 
„     Forstinspector  Coaz :  Ueber  Licht  und  Wiirme. 
„     Professor  Theobald :  Ueber  Luftstromung  und  Wetter. 
„    Dr.  Papon :    Ueber  den  Wein ,   dessen  Entstehung,  Be- 

standtheile,  Krankheiten  und  Pflege. 
^     Dr.  Kaiser :    Ueber  die  Heilquelle  von  Pfeffers  in  ihren 

verschiedenen  Beziehungen. 
„    Regierungsrath  Wassali :  Ueber  die  Milch  und  ihre  Ver- 

wendung. 


—     129     — 


Hr.   Baumeister  Ludwig  :  Auszug  aus  Paramelle's  Werk  uber 
Ouellenfindung-. 

.  Lehrer  Schlegel :  Ueber  das  Leben  der  Bienen  und  die 
Fortschritte  der  Bienenziicht  in  neuerer  Zeit. 

«  Dr.  Killias:  Ueber  verschiedene  Producte  der  neueren 
technischen  Chemie. 

.  Professor  Theobald:  Ueber  die  practische  Seite  der 
(jeologie. 

Verschfedene  kleinere  Miltheilungen  kamen  im  Uufe  der 
bitzungen  vor. 

Ein  Jahresberichl  wurde  im  Sinne  des  vorigen  auch  die- 
ses  Jahr  herausgegeben. 

Die  offentlichen  Vorlriige  wurden  mil  demselben  Erfolge 
forlgeseui  „„d  der  botanische  Garten  von  dem  Vorstand  der 
besellschaft  verwaltet. 


f.    Societe  des  sciences  iiaturelles  de  IVeuch^tel. 

La  Societe  a  eu  IS  seances  depuis  le  mois  de  Novembre 
1857  au  mois  de  Juin  1858;  elle  a  re^u  6  nouveaux  mem- 
bres;  les  communications  qui  lui  ont  ete  faites  sont  les 
suivantes  ; 

Mr.  Desor :    Sur  les  terrains  et  epoques  glaciaires. 
y>        »        Sur  les  sources  du  Hauenstein. 

Sur  les  objets  celtiques  trouves  recemment  dans 
les  lacs  de  Neuchatel  et  de  Bienne  et  dans  la 
Thiele. 

Sur  les  roches  polies  du  Jura  neuchatelois. 
»        y>        Sur  une  medaille  romaine  trouvee  pres  de  Neu- 
chatel. 


—    180     - 

Mr.  Desor :  Sur  les  terrains  molassiques  mis  a  decduvert  par 
les  travaux  du  viaduc  de  Boudry. 

„        „        Sur  une  tourbiere  souterraine  pres  de  St.  Blaise. 

,  Kopp ,  Professeur :  Sur  les  mouveraents  du  lac  de  Neu- 
chatel. 

y,         „  r  Sur  les  modifications  apportees  dans 

le  gyroscope  par  Mr.  Sire,  Prof,  k 
La  Chaux-de-fonds. 

„         ,  „  Sur  Tasphalte  de  St.  Aubin. 

„         ,  „  Observations  faites  par  Mr.  A.  Ouartier 

sur  la  source  de  gaz  qui  s'est  mani- 
festee  dans  leDoubs,  presdesBrenets, 
pendant  les  eaux  basses  de  Thiver. 

„  le  Dr.  Guillaume  :  Sur  la  culture  de  la  canne  a  sucre  k 
Serrieres  par  Mr.  Ph.  Suchard. 

„     „     „  „  Sur  un  calcul  de  la  vessie. 

„     „     „  „  Sur  une  feuille  de  Begonia  discolor. 

„     „     „  „  Description  de  la  Sandalpe  (Groupe  du 

Todi)  avec  I'herbier  et  des  dessins. 

f,     ie  Professeur  Ladame  :  Sur  la  correction  des  eaux  du  Jura. 

„     le  Dr.  Borel :  Sur  un  cas  de  brulure. 

„  Mr.  le  Dr.  Cornaz:  Mouvement  de  I'hopital  Pourtales  pen- 
dant Tannee  1857. 

„       „    „     ^         „         Sur  le  Sarcma  ventriculi  Goods. 

„  Perregaux:  Plusieurs  communications  sur  les  stations  et 
les  antiquites  celliques  du  lac  de  Neu- 
chatel. 

„  Bitter :  Experiences  sur  la  resistance  des  pierres  em- 
ployees dans  les  constructions. 

„  L.  Coulon  presente  des  preparations  anatomiques  de  Ga- 
steropodes  envoyees  par  Mr.  Bappart. 

„  Guillaume,  Conseiller  d'Etat:  Communication  sur  les  1am- 
proies. 


—    131    - 

Mr.  Jaccard :  Siir  les  tortues  fossiles  du  terrain  d'eau  douce 
du  Lode. 
„  „         Sur  les  sondages  operes  dans  le  marais  du  Locle. 


Louis  Favre,  Secretaire. 


I 


g.    Societe  vaudoise  des  sciences  iinturelles. 

Durant  Tannee  1857  a  1858  la  Societe  a  tenu  11  seances. 
Elle  a  public  le  numero  42  de  son  Bulletin,  auquel  nous  ren- 
voyons  pour  tous  les  details. 

Les  communications  failes  a  la  Societe  sont  les  suivantes: 

Physique.     Meteovologie.     Astronomie.     Mathematiques. 

Mr.  L.  Dufour,  Professeur,  a  presente  des  cartes  meteoro- 
logiques  representant  d'une  maniere  graphique  les  niou- 
vements  des  grandes  ondes  atmospheriques  qui  ont 
traverse  la  France  et  la  Suisse  pour  les  journees  du  1 
au  13  Oclobre  1856  el  du  23  au  30  Mai  1858. 

^  J.  DelaHarpe,  pere,  a  etudie  les  vents  de  notre  con- 
tree  ,  leur  direction ,  leurs  variations  et  la  maniere  de 
les  eludier. 

Le  meme  a  entretenu  la  Societe  du  pen  d'influence  que 
la  pression  baromelriquc  exerce  sur  Teconomie  auimale, 
lorsqu'on  s'eleve  a  de  grandes  hauteurs. 

„  Ch.  Gaudin  a  presente  une  notice  accompagnee  d'une 
serie  de  dessins  representant^  des  plienomenes  curieux 
de  mirage ,  observes  par  lui-niem(.'  a  Palerme  en  Janvier 
el  Fevrier  1858. 

„  L.  Dutbur  a  fait  pari  a  la  Societ(3  de  ses  reclierclies  sur 
les  barreaux  aimantes  soumis  a  diverses  temperatures. 

Le  meme  a  donne  le  resultat  qu'il  a  obtenu  en  jau- 
geanl  le  Rhone  avanl  son  entree  dans  le  lac. 


—     132     — 

Mr.   Ch.  Gaudin    a   fait   restimation   de   la  qnantite  de  limon 

charrie  par  I'Arno  a  Florence. 
^     Ch.  Dufour  a  presente  des  photographies   de  la  lune. 
„     L.  Dufour  a  entretenu  la  sociele  de  Tapparition  et  de  la 

disparition  d'etoiles  fixes ;  puis  du  polylrope  de  Magnus. 
Le  meme  etMr.Ph.De  la  Harpe,  fils,  ont  examine  la  mine 

de  lignite  ou  avaient  eu  lieu  deux  explosions  de  feu  grison. 
y,     Ph.  De  la  Harpe  rapporte  robservation  d'un  halo  irise. 
„     Dutoit  indique  une  propriete  particuliere  de  certains  nom- 

bres  composes. 
y,    J.  Marguet,  Professeur,  reniet  les  observations  meleoro- 

logiques,  faites  a  I'ecole  speciale  en  1857  et  1858,  et 
^     Ch.   Dapples    les   observations    ozonometriques  faites  au 

.St.  Bernard  pendant  le  meme  espace  de  temps. 

Chimie.    Technologie. 

Mr.   Bischoff,  Professeur,  presente  du  silicium. 

Le  meme  indique  la  reduction  des  iodures  par  Talbumine. 
„     J.  De  la  Harpe  fait  remarquer  I'insuffisance  des  reactifs 

ordinaires  pour  decouvrir  le  sucre  dans  les  urines  dia- 

betiques. 
y,     Bischoff  donne  Tanalyse  chimique  d'ossemenls  d'Anthra- 

cothermm  magnum   qui   contiennent   encore    une   forte 

proportion  de  matiere  orgtinique. 
„     Isler  presente  un  tube  de  verre  corrode  par  la  vapeurd'eau. 
„     Bischoff  donne  quelques  details  sur  un  nouveau  procede 

photographique  par  Temploi  de  sels  de  fer. 
^     Gonin  rapporte   les  experiences    qu'il  a  faites  pour  de- 
terminer la  resistance  du  gres  de  la  Moliere. 
„     Guillemin   presente  le  plan  d'une  pompe  capable  de  re 

sister  aux  agents   corrosifs    et  specialement  aux  acides 

gras  dans  la  fabrication  des  bougies. 

Le  meme  presente  un  modele  d'un  nouveau  syst^me  de 

pompea  double  effet. 


—     133     — 

Mr.  Guillemin  presente  iine  cible  capable  d'indiquer  au  tireur 
parle  moyen  d'un  telegraphe  electrique  la  place  frappee 
par  la  balle. 

Le  meme  parle  siir  la  tourbe  et  siir  un  precede  d'amal- 
g-aination  pour  en  faire  im  bon  combustible. 
j  Le  nieme  donne  le  resultat  de  ses  essais  de  fabrication 

I  d'une  poudre  economique  pour  reAplosion  des  mines 

Mr.  Buttin  entretient  la  Societe  du  coichique  et  de  ses  pre- 
parations pliarmaceutiques. 

«     Blanchet  presente  un  rapport  sur  Tindustrie  des  cuirs  en 
fc  •      Suisse. 

I  Geologie.     Paleontologie.    Archeologie. 

Mr.  Renevier  enlretient  la  Societe  de  quelques  points  de 
I'histo.re  de  la  geologie,  puis  de  quelques  points  de  la 
geologic  du  Jura,  en  outre  de  la  classification  des  ter- 
rains jurassiques. 
^  Morlot  a  reconnu  qm  Tepoque  quaternaire  dans  le  bassin 
dn  Leman  est  caracterisee  par  deux  epoques  olaiciaires, 
separees  et  suivies  par  deux  epoques  diluviennes. 
y,  Bessard  decrit  les  terrains  d'ailuvions  de  la  vallee  de  la 
Broie,  specialement  pres  de  son  embouchure  dans  le  lac 
de  Morat. 

„     Troyon  decrit  les  couches  alluvionnaires  qui  ont  recou- 
vert  les  debris  remains  a  Yverdon. 

«     Morlot  a  enlretenu   la  Societe   du  cone  de  dejection  de 
In  Tiniere,  de  sa  formation,  et  des  debris  de  Tindustrie 
humaine  que  Ton  y  a  rencontre  a  diverses  profondeurs 
et  de  la  haute  antiquite  a  laquelle  on  doit  faire  remonter 
quelques  uns  de  ces  debris. 

r>     Ch.  Dufour  contesle  ces  assertions. 

«  Gaudin  presente  des  foss.les  pris  dans  des  lufs  volcani- 
ques  du  Vesuve,  et  qui  ont  ete  rejettes  du  cralere  de 
ce  volcan. 


—    134    — 

Mr.   Morlot  expose  des  objels  de  Tindustrie  humaine  de  Tage 

de  la  pierre,  trouves  en  Daneniark. 
„     Bessard  decrit  deux  Erdburgen^  qu'il  a  decouvertes  dans 

le  VuUy,  Tune  a  Chabray,  I'aulre  a  Monlbet,  au  bord  du 

lac  de  Neuchatel. 
„     Gaudin    presente    un  resume  de  ses  etudes  sur  la  flore 

fossile  des  terrains  tertiaires  et  diluviens  de  Toscane. 
„     Renevier  fait  une  critique  du  genre  Thetys, 
„     Ph.  De  la  Harpe  expose  les  recherches  de  Mr.  Falconer 

sur  les  elephanls  fossiles. 

Le  meme  enlrelient  la  Societe  des  torlues  fossiles  du 

Canton  de  Vaud. 
MM.  Pictet  et  Humbert    donnent   une   notice   sur  un  nouvei 

echantillon  de  VEmys  Laharpi  des  lignites  de  Rochette. 
Mr.  Ph.  De  la  Harpe  presente  une  esquisse  geologique  de  la 

Dent  de  Morcles,  du  Grand  Meuveran,  de  la  Dent  Rouge, 

d'Argentine,  etc. 
„     Morlot  presente  la  liste  des  fossiles  neocomiens  trouves 

a  Chatel  St.  Denys  et  determines  par  Mr.  Ooster. 
„     Blanchet  presente  des  ossements  fossiles  quaternaires  de 

Bahia,  une  machoire  de  dauphin  fossile  de  la  Moliere. 
„     Ph.  De  la  Harpe  expose  les  debris  des  squeleltes  d'^w- 

ihracotherium  magnum  qu'il  a  recueillis  dans  les  lignites 

de  Rochette. 

Le  meme  presente  les  machoires  superieures  et  infe- 

rieures   d'une    petite    espece    & Anthracothermm  de   la 

meme  localite. 
„     ZoUikofer  presente  une  machoire  de  castorien  du  meme 

enJroit., 
„     Vionnet  presente  une  machoire  de  castorien  de  la  mo- 

lasse  du  Chene  pres  Yverdon  et  une  dent  de  Rhinoceros 

des  graviers  diluviens  de  Cossonay. 
„     Renevier  presente  differents  ossements  fossiles  de  France. 


—     135    — 

Zoologie.    Anatomie.    Physiologic. 
Mr.  Ch.  Gaudin   presente   une   collection  de  moUusques  ter- 
restres  de  la  Sicile. 

Le  meme  lit  une  notice  sur  VHelix  MazzuUi,  et  sur  la 
maniere  dont  il  perce  de  trous  les  pierres  calcaires  pour 
y  faire  son  habitation. 
„     Yersin:  Sur  quelques  orlhopteres  de  Sicile  rapportes  par 
MM.  G.  de  Rumine  et  Ch.  Gaudin. 

Le  meme  presente  un  travail  sur  les  mues  du  grillon 
champetre. 

«  J.  De  la  Harpe  entretient  la  Societe  de  la  reproduction 
des  Lepidopteres  de  la  famille  des  Psychides  regardes 
probablement  a  tort  par  Mr.  Millieres  comme  herma- 
phrodites. 

„  Blanchet  presente  la  portion  anterieure  de  la  machoire 
d'un  jeune  chien  qui  porte  a  la  fois ,  et  sur  deux  ran- 
gees,  les  dents  de  la  premiere  et  de  la  seconde  den- 
tition. 

«     J.  De  la  Harpe  presente  un  enorme  calcul  urinaire  qu'une 

femme  a  evacue  par  les  voies  nalurelles. 
r,     Schnetzler  presente  un  calcul  semblable    trouve  dans  le 

rein  d'un  boeuf. 

Botanique. 
Mr.  Rambert    indique    trois   especes  nouvelles  pour  la  flore 
vaudoise:  Silene  rujoestris ,  Juncus  Jacquim  et  Agri- 
monia  sp. 

«  Gaudin  annonce  qu'il  a  cueilli  la  Pteris  longifoUa  et  le 
Cyperus2)olustachia  aupres  des  fumarolles  et  des  sources 
chaudes  de  I'ile  d'Ischia. 

.  DuOon  presente  2,248  grains,  qui  sont  le  produil  d'un 
seul  grain  de  seigle. 

Le  secretaire:  J.  De  la  Harpe. 


—     1S6     — 

h«    Naturforschendc  Ocsellschaft  in  Zurich^ 

Auszug   aus    dem  Protocoll    der  natiirforschenden  Gesellschafl  in 
Zurich,  August  1857  bis  Juli  1858, 

Hr.  Professor  Clausius :  Ueber  das  Telestereoskop  von  Helm- 

holz. 
„     Dr.  H.  Wild  :  Ueber  die  thermo-elektrischen  Stromungen 

in  FlUssigkeiten. 
,     Dr.  Meyer-Ahrens :  Ueber  die  Beziehung-en  des  Vulka- 

nismiis  ziir  Gesundheit. 
y,     Professor  Fik:  Ueber  endosmotische  Versuche  mit  Col- 

lodiumhauten. 
,     Professor  R.  Wolf:   Ueber  Sonnenflecken  und  ihr  Ver- 

hiillniss  zu  den  taglichen  Bewegungen  der  Magnetnadel. 
y,     Dr.  Cramer:  Ueber  das  Verhalten  des  Kupferoxydammo- 

niaks  zur  Pflanzenzellmerabran. 
y,     Professor  Heer  :  Ueber  fossile  Blatter  aus  der  Kirgisen- 

steppe. 
„     Professor  Ed.  Schweizer :    Ueber  die  Auflosbarkeit  der 

Pflanzenfaser  in  Kiipferoxydammoniak. 
„     Professor  Clausius :    Ueber  die  Structur  und  Bevvegung 

der  Gletscher  nach  den  Untersuchungen  von  Tyndali  und 

Huxley. 
„     Professer  Zeuner:    Ueber    die   Mortalitats-Statistik  der 

Bergleute  in  Freiberg  in  Sachsen. 
„     Professor  Marcou :  Sur  Tor  et  sur  la  constitution  geolo- 

gique  des  pays,  ou  on  le  trouve. 
„     Professor  Moleschott:  Ueber  die  verhornten  Theile  des 

menschlichen  Korpers. 
„     Professor  Escher  von  der  Linth :  Ueber  die  Vorschlage 

zur  Fassung  der  neuen  Quellen  in  Pfafers. 
„     Professor  Mousson:  Ueber  die  Bedingungen  des  Gefrie- 

rens  des  Wassers. 
„     Professor  Heer :  Ueber  den  Borkenkafer. 


-       137     — 

Hr.  Professor  Frey :  Beobachtungen  bei  Infusorien. 
„     Dr.  H.  Wild  :  Ueber  die  thermo-elektrischen  Slrome  und 

die  Spannungsgesetze  bei  den  Elektrolythen. 
„     Professor  H.  Lebert :  Ueber  einige  neue  parasitische  Pilz- 

krankheiten  bei  Insecten. 
„     Professor  Clausius  :  Ueber  die  Natur  des  Ozons. 
^     Professor  Reuleaiix :  Ueber  Achsendruckrader. 
„     Dr.  C.  Mayer :    Ueber   die  Classificirung  der  Pelrefacten 

der  Meeresmolasse. 
^     Professor  Bolley:  Chemische  Mittheilungen. 
„     Professor  Giesker :  Ueber  die  stenopaische  Brille. 
„     Dr.  H.  von  Orelli:    Ueber  die  Anwendung  der  Elektri- 

citat  in  der  Medicin. 
r,     Professor  Heer:    Botanisdie  Mittheilungen  und  Vorwei- 

sungen. 
„     Professor  Escher  von  der  Linth:   Ueber  die  Fabrication 

des  klinstlichen  Onyx. 
„     Professor  R.  Wolf:  Historische  Untersuchungen  iiber  die 

Bestimmung  der  geographischen  Lage  von  Zurich. 
„     Dr.  Graffe:  Ueber  die  Hektacotylusbildung  bei  den  Ce- 

phalopoden. 
^     Professor  H.  Meyer :   Untersuchungen  iiber  die  Gesetze 

der  Beckenneigung. 
„     Professor  Reuleaux:    Ueber  einen  neuen  Dynamometer. 
„     Professor  Dr.  Zeuner :  Ueber  die  Erzeugung  eines  lufl- 

verdiinnten  Raumes  durch  ausstromenden  Dampf. 
„     Dr.  C.  Cramer:    Ueber  die   verschiedenen  Formen  der 

Neubildung  der  Pflanzenzelle. 

Der  Acluar  der  nalurforschenden  Gesellschaft  in  Zurich: 
Dr.  Pestalozzi. 


—     1S8 


VII. 

Bericht  liber  die  Bibliothek. 


Da  der  Zustand  der  Gesellschaftscasse  jahrlich  nur  die 
geringe  Siimine  von  100  Fr.  fiir  neue  Anschaffungen  aus- 
werfen  kanii ,  so  ist  die  Bibliotliek  in  Bezug  auf  ihre  Ver- 
mehrung  fast  aiisschliesslich  auf  Geschenke  und  den  Tausch- 
handel  angewiesen.  Trotz  dieses  Umstandes  ist  die  Zahl  der 
Biinde  jetzt  auf  fast  5000  angewachsen ,  so  dass  nun  der 
Grund  zu  einer  Bibliothek  gelegt  ist,  die  mit  der  Zeit  ein 
wahrer  Schatz  zu  werden  verspricht.  Die  Geschenke  von 
Privalen  fliessen  fortwiihrend  ziemlich  reichlich  und  manche 
Verfasserund  Verleger  naturwissenschaftlicher  Werke  schicken 
dieselben  unserer  Bibliothek  geschenkweise  zu.  Allen  diesen 
Gebcrn  sei  hiemit  der  freundlichste  Dank  dargebracht! 

Der  Tauschhandel  mit  ausliindischen  Gesellschaflen  wird 
forlvvahrend  ausgedehnt.  Vor  10  Jahren  slunden  wir  mit  20, 
gegenwartig  mit  79  Gesellschaften  in  Verbindung.  Ihre  Na- 
men  sind  folgende  : 

1.  Redaction  der  schweizerischen  Zeitschrift  fiir  Pharmacia. 

2.  Kaiserl.  Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien. 

3.  Geologische  Reichsanslalt  in  Wien. 

4.  Kaiserl.  Sternwarte  in  Wien. 

5.  Niederosterreich.  Gewerbeverein  in  Wien. 


—     139     ~ 

6.  Zoologisch-botanischer  Verein  in  Wien. 

7.  Ferdinandeum  zu  Innsbruck.  * 

8.  Verein  fiir  Naturkunde  in  Pressburg. 

9.  Konigl.  Akademie  der  Wissenschaften  in  Berlin. 

10.  Physikalische  Gesellschaft  in  Berlin. 

11.  Deutsche  geolog-ische  Gesellschaft  in  Berlin. 

12.  Naturhistorischer  Verein  der  preussischen  Rheinlande  in 
Bonn. 

13.  Sternwarte  in  Bonn. 

14.  Schlesische    Gesellschaft    fiir    vaterlandische    Cultur    in 
Breslau. 

15.  Naturwissenschafllicher  Verein  in  Halle. 

16".    Naturwissenschafllicher  Verein  fur  Thiiringen  und  Sach- 
sen  in  Halle. 

n.    Naturforschende  Gesellschaft  in  Danzig. 

18.  Kaiserl.  Leopoldinisch-Carolinische  Akademie  in  Jena. 

19.  Konigl.    sachsische    Gesellschaft    der  Wissenschaften    in 
Leipzig. 

20.  Fiirstl.  Jablonowskische  Gesellschaft  in  Leipzig. 

21.  Naturforschende  Gesellschaft  in  Gorlitz. 

22.  Oberlausitzische  Gesellschaft  der  Wissenschaften  in  Gorlitz. 

23.  Akademie  in  Miinchen. 

24.  Zoologisch-mineralogischer  Verein  in  Regensburg. 

25.  Physikalisch-medicinische  Gesellschaft  in  Wiirzburg. 

26.  Direction  des  polytechnischen  Vereins  in  Wiirzburg. 
21.    Naturhistorischer  Verein  in  Augsburg. 

28.  Naturhistorische  Gesellschaft  zu  Niirnberg. 

29.  Naturforschender  Verein  zu  Bamberg. 

30.  Botanische  Gesellschaft  in  Regensburg. 

31.  Pollichia  ,  ein  naturwissenschafthcher  Verein  der  baieri- 
schen  Pfalz. 

32.  Wetterauische  Gesellschaft  fur  die  gesammte  Naturkunde 
in  Hanau. 


—     140    — 

S3.    Mannheimer  Verein  fiir  Natiirkunde. 
84.    Senkenberg-ische  nalurforschende  Gesellschaft  in  Frank- 
furt a.  M. 

35.  Physikalischer  Verein  zu  Frankfurt  am  Main. 

36.  Oberhessisclie  Gesellschaft  fur  Nalur-  und  Heilkunde  in 
Giessen, 

37.  Gesellschaft  fiir  Beforderung  der  Naturwissenschaften  in 
Freiburg-  im  Breisgau. 

38.  Verein  fiir  Nalurkunde  im  Herzoglhum  Nassau. 

39.  Naturwissenschafllicher  Verein  des  Harzes   in  Blanken- 
burg. 

40.  Naturforschender  Verein  in  Hamburg. 

41.  Nalurforschende  Gesellschaft  in  Emden. 

42.  Akademie  in  Petersburg. 

43.  Societe  des  Naturalistes  de  Moscou, 

44.  Konigl.  Akademie  in  Stockholm. 

45.  Konigl.  Institut  der  VTissenschaften  in  Amsterdam. 

46.  Commission  scientifique  du  Jardin  zoologique  d'Ainstcrdam. 

47.  Hollandische  Gesellschaft  der  Wissenschaften  in  Harlem. 

48.  Societe  des  sciences  naturelles  de  Luxembourg. 

49.  Academie  des  sciences  a  Bruxelles. 

50.  Societe  royale  des  sciences  de  Liege. 

51.  Societe    des   sciences  naturelles  et  medicates  a  Malines 
en  Belgique. 

23,  Societe  bolanique  de  France. 

53.  Societe  d'emulation  du  Departement  du  Doubs  h  Besangon. 

54.  Societe  des  sciences  naturelles  de  Cherbourg. 

55.  Academie   imperiale  des  sciences,   belles-lettres  et  arts 
h   Lyon. 

56.  Societe  d'agriculture  de  Lyon. 

57.  Societe  d'agriculture  et  d'induslrie  agricole  de  la  Cote  d'or. 

58.  Societe  d'histoire  naturelle  a  Strasbourg. 

59.  Academie  des  sciences ,  arts  et  belles-lettres  h  Dijon. 

60.  Academie  des  sciences,  belles-lettres  et  arts  de  Bordeaux. 


—    141     — 

61.  Konigl.  Akademie  der  Wissenschaften  in  Turin. 

62.  Philos.  Trans,  of  the  Royal  Society  of  London. 

63.  British  Association  for   the   advancement  of  science  at 
London. 

64.  Cambridge  Philosophical  Society. 

65.  Literary  and  Philosophical  Society  of  Manchester. 

66.  Royal  Society  of  Edinburgh. 
61    Botanical  Society  of  Edinburgh. 

68.  Redaction  der  Atlantis  in  Edinburgh. 

69.  Smithsonian  Institution  in  Washington. 

70.  U.  S.  Patent  Offices,  Official  Businesss  at  Washington. 

71.  American  Academy  of  Arts  and  Sciences  at  Boston. 

72.  American  Association  for  the  advancement  of  science  of 
Cambridge. 

73.  Lyceum  of  natural  history  of  New-York. 

74.  New-York  Stale  Library  at  Albany. 

75.  Board  of  agriculture  of  the  State  of  Ohio. 

76.  Agricultural  Society  of  the  State  of  Wisconsin. 

77.  Agricultural  Society  of  the  State  of  Michigan. 

78.  Academy  of  sciences  of  St.  Louis. 

79.  Academy  of  Sciences  at  New -Orleans. 

Leicht  konnte  diese  Zahl  der  mit  uns  in  Tauschverkehr 
stehenden  Gesellschaften  noch  bedeutend  vermehrt  werden; 
allein  die  Berufsgeschafte  des  Bibliothekars  machen  es  diesem 
unmoglich,  alles  dasjenige  fiir  die  Bibliothek  zu  leisten,  was 
im  Interesse  derselben  zu  Ihun  wiire.  Unsere  Bibliothek  bote 
einem  Manne  mit  gehoriger  Musse  ein  schones  und  dankbares 
Feld  gemeinnutziger  Thiitigkeit  dar. 

Herr  Prof.  Schliifli,  der  als  Unterbibliothekar  mir  meh- 
rere  Jahre  mit  verdankenswerther  Bereilvvilligkeit  die  Ge- 
schafte  besorgen  half,  hat  sich,  uberhauHer  Privatgeschafte 
wegen,  zuruckgozogen.  An  seiner  Stelle  Iheilt  sich  nun 
Herr  Koch,  Lehrer  an  der  Realschule ,  mit  mir  in  die  Arbeit. 


—     142     — 

Ich  erfulle  die  angenehme  Pflicht,  ihm  hiemit  fur  seine  be- 
reitwillige,  thatig-e  Milhiilfe  meinen  herzlichen  Dank  auszu- 
sprechen. 

An  der  Versamnilung  in  Pruntriit  im  Jahr  1853  hatte  ich 
beantragt,  den  jahrlichen  Credit  von  100  Fr.  zu  AnschafTung 
neuer  Werke  jeweilen  nicht  ganz  aufzubrauchen ,  um  nach 
und  nach  das  Hiibner'sche  Schmelterlingswerk,  das  fortwiih- 
rend  sehr  stark  benutzt  wird,  das  wir  aber  nur  unvoUstandig 
besitzen ,  zu  erganzen.  Der  Antrag  wurde  angenommen , 
mit  dem  Ziisatze ,  dass  die  Erganziing  sich  nur  auf  diejenigen 
Bande  erstrecken  solle,  die  die  europaischen  Schmetterlinge 
enlhallen.  Es  entslund  nun  aber  an  der  ietzljahrigen  Ver- 
sammlung  in  Trogen  die  Besorgniss,  dass  jene  Erganzung, 
einmal  angefangen,  spiiter  die  Gesellschaftscasse  iiber  ihre 
Krafte  in  Anspruch  nehmen  konnte.  Sie  ertheilten  daher  dem 
Centralcomite  den  Auflrag,  sich  hieriiber  mit  dem  Bibliolhe- 
kar  in's  Einvernehmen  zu  selzen.  Ich  habe  mich  nun  wirklich 
uberzeugt,  dass  die  nothige  Summe,  die  nach  eingezogenen 
Erkundigungen  sich  auf  ungefahr  1500  bis  2000  Fr.  belaufen 
wiirde,  auf  dem  oben  angegebenen  Wege  nicht  wuhl  zu- 
sammenzubringen  wiire,  und  trage  daher,  da  es  nie  in  meiner 
Absicht  lag ,  der  Gesellschaftscasse  in  ihrem  gegenwarligen 
Zustande  grossere  Ausgaben  fiir  die  Bibliolhek  zuzuiniithen, 
darauf  an,  diese  Angelegenheil  zu  verschieben,  bis  der  Casse 
etwas  mehr  fiir  dieselbe  zugemuthet  werden  kann. 

Ueber  die  zu  obigem  Zvvecke  bisher  gemachten  Erspar- 
nisse,  die  laut  der  letzten  Rechnung  248  Fr.  99  betragen, 
bitte  ich  Sie  nun  zu  verfiigen,  damit  ich  weiss  ,  ob  der  diess- 
jahrige  Zuschuss  an  die  Bibliolhek  um  diese  Summe  vermin- 
dert,  Oder  aber  ob  diese  Ersparniss  nachlriiglich  noch  zu 
AnschalTung  von  Biichern  verwendet  werden  soil. 

Da  die  bernische  nalurforschende  Gesellschaft  nun  die 
Bezahlung  des  Mielhzinses  fiir  das  Bibliotheklokal  iibernommen 
hat,  so  wird  das  jahrlichc  Biidget  fUr  die  Bibliothek  erleich- 


—     14S     - 

tert;  indessen  bin  ich  so  frei,  darauf  aufmerksam  zu  machen, 
dass  der  erweiterte  Tauschverkehr  auch  eine  Vermehrung 
der  Aiislagen  fiir  Porti ,  Fracht  und  Einband  der  Biicher  zur 
Folge  hat,  Mit  Rucksicht  hierauf  erlaube  ich  mir  das  diess- 
jahrige  Budget  folg-endermassen  festzuslellen  und  um  dessen 
Genehmigung  zu  bitten : 

1.  Fiir  Erganzungen        .        .  100  Fr. 

2.  Fur  den  Einband  der  Bucher  150   „ 
8.     Fiir  Porti,  Fracht  und  Verschiedenes    200  „ 


450  Fr. 
Bern,  den  1.  August  1858. 

Christener,^ 
Bibliothekar  der  schweiz,  naturf.  Oesellschaft. 


—    144      — 


vm. 

Anhang  zu  den  Protocollen. 


1,   Ueber  die  quartareii  Gebilde  des  Rhoiiegebietes, 

von  A.  Morlot. 

In  den  Verhandlungen  der  schweizerischen  naturfor- 
schenden  Gesellschaft  zu  St.  Gallen,  1854,  Seite  161,  steht 
eine  kurze  Notiz  iiber  die  quartaren  Gebilde  des  Rhone- 
gebiets ,  in  welcher  dargestellt  wird,  dass  es  zvvei  Glctscher- 
zeiten,  getrennt  durch  eine  Diliivialzeit  ohne  Glelscher,  ge- 
geben  habe  *).  Obschon  diess  Vieles  erkliirte ,  das  sich  mit 
der  Annahme  einer  eiazigen  Gletscherzeit  nicht  vertragen 
konnte,  so  verblieben  doch  noch  Schwierigkeiten.  Es  war 
z.  B.  auffallend,  am  Genfersee  Dikivialterrassen ,  wio  bei 
Clarens,  am  Aasfluss  der  Aubonne  und  an  demjenigen  der 
Dranse  bei  Thonon,  zu  sehen,  auf  welchen  nicht  die  ge- 
ringslen  Spuren  des  zweiten  Gletschers  zu  fmden  waren,  und 
deren  Rand  und  Absturz  so  frisch  und  wohlerhalten  dasleht , 
als  wenn  eben  nie  ein  Gletscher  dariiber  hinvveggetrieben 
hatte.  Das  Vorkommen  von  Gletscherschutt  auf  und  unter 
Diluvialablagerungen  war  allenfalls  auch  so  zu  deuten ,  als  ob 
es  bloss  eine  Gletscherzeit  zwischen  zwei  Diluvialzeiten  ge- 
geben  hatte.    Der  InbegrifF  der  Beobachlungon  drangte  aller- 


*)    Siehe  auch  Uibliolheque  universelle  de  Geneve.     Mai  1855. 


—     145    — 

dings  zu  der  Annahme  zweier  Gletscherzeiten ,  allein  es  blieb 
doch  wiinschonswerth,  der  Sache  weiter  nachzuforschen  und 
Avo  moglich  die  Reihenfolge  der  Gebilde  durch  direkte  Ueber- 
lageriino;  in  einem  und  demselben  Durchschnitt  festzustellen. 
Diess  ist  endlich  vorigen  Herbst  gelungen. 

Im  schonen  naliirlichen  Durchschnitt,  welches  dasDranse- 
Ihal  i»ei  Thonon  darbietet,  und  wo  schon  Necker  die  Ueber- 
laoerung-  einer  machtigenDiluviahuasse  durch  Gletscherschutt 
beobachtet  hatte,  fand  sich  unter  demselben  Diluvium,  an 
einem  giinsligen  Punkt,  wo  das  hervortretende  alpinische 
Grundgebirge  die  Masse  vor  dem  Wegschwemmen  durch  die 
Diluvialgewasser  bewahrl  halle,  wieder  wohlausgepragter 
Glolscherschutl  in  unverkennbar  normaler  Lagerung.  Es  isl 
fester,  blauer  Gletscherlehni,  mil  eingeschlossenen  gestreiften 
Gesleinen.  Man  hat  also  hier  in  derselben  Senkrechten  des- 
selben  Absturzes  folgende  Lagerungsfolge  von  unten  nach 
oben : 

a.  Unterer    Gletscherschutt,    in    einer  Vertiefung    des 
Grundgebirges  ungefahr  15  Fuss  hoch  aufgehiiuft. 

b.  Diluvialgerolle ,    in  regelmassiger  Schichtung,    etwa 
150  Fuss. 

c.  Oberer  Gletscherschutt,  in  normaler  Lagerstiitte,  ge- 
gen  100  Fuss  miichtig. 

Dieser  Punkt  liegt  unterhalb  Arnioy,  einige  Minuten  ober- 
halb  der  Gypsmiihle ,  am  linken  Dranseufer,  und  ist  nicht  ganz 
leicht  zu  finden.  Weiter  hinaus,  gegen  den  See,  treten  die 
deutlichen  Diluvialterrassen  hervor.  Sie  sind  abgeschnitten 
von  allem  directen  Zusammenhang  mit  den  oben  erwahnten 
Diluvialmassen,  indem  sic  sich  unmittelbar  dem  Gletscher- 
fichull  an-  und  auflagern;  auch  nehmen  sie  ein  bedeutend 
iieferes  Niveau  ein.  Es  gibt  vier  deutliche  Abstufungen  dieser 
Terrassen ,  und  auf  keiner  derselben  fand  sich  die  Spur  er- 
ralischen  Schuttes,  weder  als  Block  oder  Bruchsluck,  noch 
alB  Gletscherlehm.    Es  fand  sich  nichts,  als  das  durch  Was- 

10 


—     146     — 

serwirkung  wohl  abgerundele  Geschiebe,  aus  welchem  das 
Innere  der  Ablagerung  selbst  besteht.  Was  nun  die  Stein- 
arlen  dieses  Terrassendiluviums  betriffl,  so  fmdet  mandarin 
die  verschiedenen  krystallinischen  Felsarten  des  obern  Glet- 
scherschuttes ,  welche  Felsarten  aber  dem  oben  erwahnten 
Diluvium  zwischen  den  beiden  Gletscherablafl^erungen  ganzlich 
fehlen.  Aus  diesen  Umstanden  g^eht  hervor,  dass  man  es  bei 
diesen  abgestuflen  Terrassen  mit  einem  jiingern  Diluvium  zu 
thun  hat,  dessen  Ablag-erung  nach  der  zweiten  Gletscherzeit 
statt  fand. 

Es  erg-eben  sich  also  sovv^ohl  z  vy  e  i  getrennte  Gletscher- 
zeiten,  als  auch  zwei  getrennte  Diluvialzeiten ,  somit  nach 
der  Allersfolge: 

1.  Erste  Gletscherzeit.  Diejenige  der  grossten 
Ausdehnung  des  Eises.  Damals  iiberschritt  der  Rhoneglet- 
scher  fast  den  Jura  und  hatte  seine  Fronte  auf  der  Linie  von 
Bern  iiber  Burgdorf  nach  Langenthai.  Aus  dieser  ersten 
Gletscherzeit  sind  im  Waadtlande  noch  keine  eigentlichen 
wallartigen  Morainen  bekannt.  Der  hieher  gehorende  Glet- 
schergrundschutt  ist  ein  meist  blauer,  sehr  fester  Lehm ,  mit 
mehr  oder  minder  abgenmdeten  und  gestreiften  Gesteinen. 

2.  Erste  Diluvialzeit.  Die  Fliisse  und  See'n  haben 
ein  bedeutend  hoheres  Niveau  als  jelzt,  und  es  entstehen  ent- 
sprechende  Ablagerungen.  Bei  Cossonay  z.  B.  slehen  die 
hieher  gehorenden  bedeutenden  Sand-  undKiesbiinke  700  Fuss 
iiber  dem  Gehfersee.  Hieher  werden  auch  die  bedeutenden 
Schutlmassen  gehoren,  welche  den  Grund  mehrerer  Thaler 
im  Wallis  einnehmen ,  z.  B.  im  Borgnethal  bei  Sitten  und  im 
Einfischthal.  Denn  ihre  theilweise  hervorlretende  Schichtung 
und  ihr  schiefes,  dem  jetzigenWasserlauf  im  Thalgrund  ziem- 
lich  paralleles  Niveau  zeugt  von  ihrer  Bildung  durch  Wasser- 
lauf,  wahrend  die  daraufliegenden  erratischen  Blocke  ihnen 
ein  hoheres  Alter  zuweisen.  Aus  der  Gegenwart  des  ersten 
Diluviums  in  diesen  Seitenthalern  des  Wallis  ergibl  sich,  dass 


—    147     — 

zur  ersten  Diluvialzeit  der  erste  Gletscher  selbst  bis  hier  hin- 
auf  verschwunden  war. 

Diese  erste  Diluvialzeit  muss  sehr  langc  gedauerl  haben. 
Ihre  Ablagerungen  enthalten  Spuren  von  Schnecken  und  von 
Pflanzentheilen.  Beispiele  vom  Vorkommen  des  Gebildes : 
Dransethal  bei  Thonon,  Bois  de  la  Batie  bei  Genf,  Cossonay, 
Kanderdurchstich  bei  Thun. 

3.  Zweite  Gletscher  z  eit.  Der  Rhonegletscher 
nimnit  das  Genferseebecken  bis  in  eine  gewisse  Hohe  iiber 
demselben  ein ,  aber  ohne  den  Jurten  zu  Ubersteigen.  Be- 
deutende  Wallmorainen  aus  dieser  Zeit,  die  sehr  lange 
gedauert  haben  muss.  Der  hieher  gehorende  Gletscher- 
schlamm  ist  ein  meist  gelblicher  Lehm,  zuweilen  in  Loss 
ubergehend.  Die  Schicht  mit  angeschwemmtem  Holz  und  mit 
Tannzapfen  im  Dransethal  bei  Thonon  gehort  hieher. 

An  gewissen  Stellen ,  namentlich  bei  Aubonne,  bedeu- 
tende  Ablagerungen  von  Diluvium  glaciaire  (CharpentierJ  , 
aus  dem  man  auf  den  damaligen  Stand  des  Gletschers  schlies- 
sen  kann.  Es  ergibt  sich  so  fiir  seine  Hohe  bei  Bex  bei- 
liiufig  4060  Fuss  (1220  Metres),  bei  Montreux  3260  Fuss 
(9S0  Metres),  und  bei  Aubonne  2360  Fuss  ("10  Metres)  uber 
dem  Meer. 

Der  zweite  Gletscher  zog  sich  sehr  langsam  zuriick  und 
machte  Halt  an  vielen,  durch  \V;dlmorainen  bezeichneten 
Zwischenstationen. 

Die  ausgezeichneten  Wallmorainen  der  Gegend  von  Ivrea 
(Piemont)  und  diejenigen  der  Vogesen  gehoren  hieher,  denn 
nach  Martins  und  Gastaldi  und  nach  E.  Collomb  ruhen  sie  auf 
Diluvium.  Es  scheinen  die  Wallmorainen  im  AUgemeinen  der 
zweiten  Gletscherzeit  anzugehoren. 

4.  Zweite  Diluvialzeit.  Die  Fliisse  und  See'n 
haben  ein  hoheres  Niveau  als  jetzt,  stehen  aber  tiefer,  als 
zur  ersten  Diluvialzeit.  Sie  erleiden  mehrere ,  in  langen  Zeit- 
rtiunien    aufeinanderfolgende    Senkungen,    wodurch  eben  so 


—     148    — 

viele  Abstufungen  in  den  entspreclienden  torrassenrormig-en 
Ablagerungen  enlstehen.  Drei  von  diesen  Abslufungen  treten 
besonders  hervor  in  beilaiifig^  50,  100  und  150  bis  180  Fuss 
liber  der  Hohe  des  gegenwiirligen  Wasserstandes.  An  be- 
sonders gunstigen  Stellen,  z.  B.  auf  der  Engehalbinsel  bei 
Bern,  gesellen  sich  zu  den  drei  haiiptsachlichsten  mehrere 
untergeordnete  Abstufungen,  welche  an  andern  Orten  meist 
durch  die  Wirkung  der  Diluvialgewasser  verwischt  wor- 
den  sind. 

Diese  ruckweisen  Senkungen  derGewasser  in  derSchweiz 
sind  wahrscheinlich  die  Wirkung  eben  so  vieler  ruckvveiser 
Hebungen  des  europaischen  Fesllandes. 

Nach  der  Bedeutung  ihrer  Ablagerungen  zu  schliessen , 
hat  diese  zweite  Diluvialperiode  sehr  lange  gedauert.  Die 
Vergleichung  mit  dem  Gebilde  der  modernen  Zeit  liisst  ver- 
mulhen,  dass  das  letztere  zu  seiner  Ablagerung  noch  nicht 
so  viel  Zeit  verbraucht  hat,  als  eine  jede  der  drei  Haupt- 
abstufungen  des  zweiten  Dihiviums. 

Hieher  gehoren  die  schonen  Terrassen  von  Montreux, 
Clarens ,  Corsier  (bei  Vevey),  Merges,  Thonon.  In  dem  Kies 
der  oberen  Abslufung  der  Terrassen  an  der  Ausmiindung  des 
Boiron  bei  Merges  sind  ein  Backenzahn  und  ein  Stosszahn 
des  Elejylias  primigenius  (Blum.)  gefunden  vvorden.  In  der 
untern  Abslufung  derselben  Terrassen  kommen  Siisswasser- 
schnecken  von  noch  in  der  Gei>-end  lebenden  Arten  vor. 


In  manchen  Fallen  wird  man  naliirlich  die  Schutlmassen 
des  ersten  von  denen  des  zweiten  Gletschers,  ebenso  die 
Ablagerungen  des  ersten  von  denen  des  zweiten  Diluviums 
kaum  unlerscheiden  konnen  ;  in  manchen  Fallen  wird  diess 
moglich  sein.  Wo  z.  B.  auf  einem  Diluvialgebilde  Gletscher- 
schutt  liegt,  wie  im  Bois  de  la  Batie  bei  Genf,  im  Dranse- 
Ihal  bei  Thonon  und  im  Kanderdurchstich    bei  Thun,    da  ist 


—     149     — 

es  offenbar,  dass  man  es  mit  dem  zvveiten  Gletscher  und  mit 
dem  ersten  Diluvium  zu  Ihun  hat.  Wo  sich  scharfgezeich- 
nete  Diluvialterrassen,  im  Allgemeinen  nicht  iiber  200  Fuss 
hoch,  zeig-en,  auf  dencn  man  keinp  Spur  von  erratischem 
Schult  fmdet ,  obwohl  sie  im  Boreich  eines  Gletschers  der 
zweiten  Gletscherzeit  stehen,  da  wird  man  auf  ein  Gebilde 
der  zweiten  Diluvialzeit  schliessen  konnen. 
'■^  Bei  Lausanne  gehoren  die  Gesteine  des  ersten  Gletschers 
der  Cenlrahnoraine  aus  dem  Saaslhal  nebst  Umgegend  an, 
wahrend  zur  zweiten  Gletscherzeit  hier  die  iiusserste  Rechte 
in  der  Morainenordnung  war,  so  dass  alsdann  ausschliesslich 
Gesteine  des  rechten  Rhoneufers  hcrkamen,  vvie  es  schon 
Ouyot  hervorgehoben  hat  ''O-  Daher  zeichnet  sich  die  Mo- 
raine, welche  durch  Lausanne  slreicht ,  von  selbst  als  zur 
zweiten  Gletscherzeit  gehorcnd  aus.  Das  Diluvium  der  Ter- 
rasse  oberhalb  Ouchy  enlhalt  auch  bloss  Gesteine  des  rechten 
Rhoneufers,  es  gehort  also  zur  zweiten  Diluvialzeit. 

Auf  dem  Plateau  von  Cossonay  hat  man  in  700  Fuss  Hohe 
iiber  dem  Genfersee  eine  machlige  Ablagerung  von  Sand, 
Gruss  und  GeroU  in  regelmiissiger  Schichlung,  mit  Spuren  von 
Schnecken  in  den  feineren  Sandmassen.  Darauf  liegl  reich- 
lich  gelblicherGletscherlehm  mit  Blocken,  der  also  zur  zweiten 
Gletscherzeit  gehort ,  wahrend  das  darunter  anstehende  Ge- 
bilde nothvvendig-  zum  ersten  Dlluvimn  zu  rechnen  ist.  Zndem 
reichen  die  Ablagerungen  des  zweiten  Diluviums  nicht  so 
hoch  hinauf;  man  erblickt  sie  im  Thai  der  Venoge  als  deut- 
liche  Terrassen  50  Fuss  iiber  dem  Fliiss.  Da  ferner  jenes 
altere  Diluvium  unter  dem  obern  Gletscherschutl  bei  Cossonay 
aus  Wallissersleinen  besteht ,  so  bedingl  diess  eine  erste  vor- 
ausgehende  Gletscherzeit,  denn  sonst  hatlen  die  Gesteine  aus 
dem  Wallis  das  tiefe  Seebecken  nicht  iiberschreilen  konnen. 


*)    Bulletin  de  la  Society  de  Neuchatel,    20  Noveinbre  1844  ct 
5  Novembre  1845. 


-     150    — 

Hier  folgen  sich  also  wieder  die  zwei  durch  eine  Diluvialzeit 
getrennten  Gletscherzeiten. 

Fiir  die  Gegend  von  Turin  ergeben  sich  ebenfalls,  und 
zwar  deutlich,  zwei  durch  eine  Diluvialzeit  getrennte  Glet- 
scherzeiten, wie  aus  der  schonen  Arbeit  von  Martins  und 
Gastaldi*)  hervorgeht,  wenn  schon  die  Verfasser  selbst  zu 
dieser  Folgerung  nicht  gelangten. 

Seither  hat  auch  Scipion  Gras  *"*^)  in  der  Dauphine  zwei 
getrennte  Gletscherzeiten  erkannt,  nur  ware  dort  noch  elwas 
zu  thun  in  Bezug  auf  die  Unterscheidung  der  Diluvial- 
ablaoferunofen. 


*)  Essai  sur  les  teiTains  superficiels  de  la  vallee  dii  Po ,  aiix 
environs  de  Turin ,  compares  a  ceux  de  la  plaine  Suisse,  Bull.  soc. 
geol.  VII.  p.  554.  20  Mai  1850. 

**)    Sur  la  periode  quaternaire  dans  la  vallee  du  Rhone.    Bull, 
eoc.  geol.  XIV.  p.  227.    ler  Dec.  1856. 


l&l  - 


2.    Mittheilung  fiber  die  hohlen  prismatischen 
Krystallraiiiiie  in  Quarzkrystulien , 

▼on  Prof.  Kenngott  in  Zurich. 

AIs  ich  vor  niehreren  Jahren  in  den  Samralungen  des 
kais.  kon.  Hof-Mineraliencabinetes  in  Wien  die  zahlreichen 
Exemplare  des  kiystallinischen  Quarzes  durchsah,  uni  die 
darin  entlialtenen  Einschliisse  zu  bestimmen,  welche  ich  in 
den  Sitzungsberichten  der  kais.  Akademie  der  Wissenschaflen, 
Band  IX,  Seite  402  ff.,  beschrieb ,  fand  ich  in  einem  grossen 
Bergkrystalle  aus  der  Schweiz  viele  verschieden  lange  Kry- 
staile  als  Einschluss,  deren  Masse  nicht  mehr  vorhanden, 
sondern  durch  Verwitterung  und  auflosende  Feuchtigkeit  aus 
den  Riiumen  alhnalig  enlfernt  worden  war.  Die  Entfernung 
der  friiher  da  gewesenen  Krystallmasse  konnte  darum  statt 
finden,  weil  die  Krystalle  vor  dem  Bergkrystall  in  den  Ge- 
birgsspalten  oder  Gangraumen  sich  abgeselzt  hatten,  die 
Ouarzkrystalle  sich  spiiter  bildeten  und  die  prismatischen 
Krystalle  so  theilweise  umschlossen ,  dass  die  noch  hervor- 
ragenden  Theile  der  Vervvitterung  freies  Spiel  liessen,  welche 
allmiilig  die  ganzen  Krystalle  ergriff  und  somit  schliesslich 
die  Ouarzkrystalle  mit  hohlen  prismatischen  Krystallraumen 
ubrig  blieben.  Bei  der  Durchsichtigkeit  des  Quarzes  war  es 
nun  moglich,  die  Geslalten  der  Krystallraume  anniihernd  zu 
bestimmen  und  die  an  der  Oberfliiche  des  Quarzes  sichlbaren 
Oell'nungen  gabcn  ein  weiteres  Moment  der  Bestimmung.  Ich 
fand ,  dass  die  Krystallraume  rechtwinkligen  vierseitigen  Pris- 
uien  entsprachen  und  ihre  Enden  durch  eine  horizontale  Basis- 
flache  begrenzt  wurden.  Die  nachste  Frage  war:  welches 
Mineral  bildete  einst  diese  Krystalle  ?    Aus  der  Gestalt  liess 


~     152     - 

sich  diese  Frage  nicht  beantworten  und  ich  durchmusterte 
desshalb  aufmerksam  jenen  Krystall,  fand  einen  Krystall  giei- 
cher  Gestalt  voUstandig  in  dem  Quarz  eing-eschlossen ,  welcher 
demnach  die  Masse  zeigte,  und  da  er  farblos  und  durch- 
sichtig  war,  iiberdiess  Spriinge  parallel  der  Basisflache  sichtbar 
waren,  so  vermuthete  ich,  dass  Apophyllit  die  fragliclie  Spe- 
cies ware.  So  zahlte  ich  vermuthungsweisc  den  Apophyllit 
unter  den  Einschliissen  mit  Angabe  der  Nebenumslande  auf 
and  iiberliess  die  Entscheidung  der  Zukunft.  Stets  waren 
diese  hohlen  Raume  fiir  mich  der  Gegenstand  besonderer 
Aufmerksainkeit  und  ich  fand  spiiter  in  einem  anderen  Quarz- 
krystallbruchstiicke  einen  solchen  ganz  eingeschlossenen  Kry- 
stall, welcher  bei  fast  voUstandiger  Farblosigkeit  und  Durch- 
sichtigkeit  einen  schwachen  amethystfarbenen  Ton  zeigte  und 
mit  der  dichroskopischen  Loupe  betrachtet  Dichroisinus  er- 
kennen  liess.  Die  oben  angegebenen  Spriinge  waren  gleich- 
falls  sichtbar. 

Diese  Krystalle  bildeten  den  Gegenstand  wiederholter 
Besprechung  mit  Hrn.  Sectionsrath  W.  Haidinger ,  und  ich 
glaubte  ,  dass  man  durch  zweckmiissiges  Sclileifen  dem  Kry- 
stalle insoweit  niiher  riicken  konnte,  uni  ihn  oplisch  zu  prii- 
fen.  Hr.  Sectionsrath  Haidinger  erkannte  diesen  Weg  als  den 
besten  und  iibernahm  die  Veranslaltung  des  Schnittes  mit 
gewohnter  BereitAvilligkeit.  Eine  spatere  Nachfrage  aber 
brachte  mir  die  Nachricht,  dass  das  Schleifen  nicht  ge- 
gluckt  sei. 

Wenn  ich  auch  von  dem  Gedanken  an  Apophyllit  abge- 
kommen  war  ,  weil  ich  mit  Bestimmlheit  eine  Ditferenz  in 
dem  vierseitigen  rechtwinkligen  Prisma  zu  erkennen  glaubte, 
konnte  ich  nichts  welter  thun,  alswarlen,  bis  neues  Material 
meine  Untersuchungen  erfolgreich  machen  wiirde  ;  ich  achtete 
stets  auf  diese  Krystallriiume,  die  ich  bei  der  Durchsicht 
anderer  Sammlungen  zu  wiederholten  Malen  fand,  und  fand 
bisweilen  auch  ganz  eingeschlossene  Krystalle  von  demselben 


—     158     — 

Aussehen.  Hier  in  Zurich  fand  ich  sie  sowohl  in  der  Samm- 
lung  der  Universitat,  als  aiich  in  der  des  Hrn.  D.  F.  Wiser. 
Ich  fand  sowohl  rechtwinklig-e  vicrseitige  Prismen,  als  auch 
achtseitige  prismatische  Gestalten  ,  und  hielt  sie  fiir  Combi- 
nationen  der  Quer- ,  Langs-  und  Basisflachen,  zu  denen 
zuweilen  ein  orthorhombisches  Prisma  tritt. 

Nun  fiihrte  mir  in  letzter  Zeit  die  Durchsicht  der  Quarze 
in  der  hiesigen  Universitatssammlung  ein  unschones  Stuck  mil 
solchen  Riiumen  in  die  Hiinde,  und  ich  hielt  es  fiir  zweck- 
massig-er ,  das  Stiick  zu  opfern  ,  als  liinger  in  Ungewissheit 
tiber  das  Mineral  zu  bleiben,  welches  die  hohlen  Krystall- 
rjiume  veranlassle.  Ich  zerlheilte  daher  mit  grosster  Vorsicht 
das  Sliick  und  untersuchle  alle  Splitter  mil  der  Loupe,  um 
das  unversehrte  Mineral  zu  finden.  Hierbei  war  ich  so  g-liick- 
lich,  zwei  kleine  Krystalle  desselben  zu  erobern,  die  ich 
durch  Erhitzen  und  Zerkleinern  des  umgebenden  Quarzes 
herauslosle  und  konnte  das  Mineral  moglichst  vollstandig  be- 
stimmen,  wobei  Herr  D.  F.  Wiser  die  Prufung  vor  dem 
Lolhrohre  controllirend  wiederholte.  So  gelangte  ich  zu  dem 
iiberraschenden  und  inleressanten  Resultate,  dass  das  fragliche 
Mineral  Karstenit  (Anhydrit)  ist,  dessen  Eigenschaften,  wenn 
alle  Daten  zusanunengefasst  werden ,  folgende  sind  : 

Die  langprismatischen ,  an  den  Enden  ausgebildeten  Kry- 
stalle zeigen  die  Combination  der  Quer-  und  Langsflachen  , 
an  deren  Ende  die  Basisflilche  auflrilt.  Einige  habcn  noch 
dazu  die  Combinationskanten  von  ooP<>c  -ex  ^  oc  abgestumpft 
durch  die  Flachen  eines  orthorhomboischen  Prisma ,  an  eini- 
gen  tritt  noch  ein  zweites  Prisma  dazu.  Abdriicke  der  bloss- 
gelegten  hohlen  Riiume  liessen  mit  Siegellack  copirt  die 
Combinationswinkel  mit  dem  Anlegegoniometer  annahernd 
messen  und  ich  fand  so  den  Combinationskantenwinkel  von 
Prismenflachen  mit  den  Quer-  oder  Langsflachen  =  145  o  und 
=  180 ",  welche  Winkel  auf  die  Prismen  ex  P  f  wnd  co  P  hin- 
weisen.    Die  Krystalle  sind  voUkommen  spaltbar  parallel  den 


~     154     — 

Basis-,  den  Quer-  und  den  Liingsflachen,  die  drei  Spal- 
tungsflachen  sind  rechlwinklig  aufeinander,  wie  die  Messung 
mit  dem  Reflexionsgonimeler  bcstatigte.  Bruchflachen  sind 
nicht  bemerkbar.  Die  Kryslalie  sind  farblos,  selten  mit  einem 
amelhystfarbigen  Tone,  durchsichtig  und  glasarlig  glanzend; 
denselben  Glanz  zeigen  auch  die  Spaltungsflachen,  welche 
voUkommen  glatt  und  eben  sind.  Auf  den  Prismenflachen  ist 
eine  schwache  veiticalc  Slreifung  zu  erkennen,  zum  Theil 
sind  sie  nur  schwach  gestrichell  und  vvenig  glanzend.  Die 
Harle  ist  eine  geringe,  da  die  Krystalle  mit  einer  Slahlnadel 
stark  geritzt  werden ;  einer  weiteren  Beslimmung  war  die 
Yollkommene  Spaltbarkeit  und  die  Kleinheit  der  Kryslallstiick- 
chen  entgegen. 

Bei  dem  Erhitzen  des  umschliessenden  O^^r^^t's  vor  dem 
Lothrohre  veritnderte  sicii  der  zum  Tlieil  freie  Krystall  nicht 
im  Geringsten,  desgleichen  blieben  die  klcinen  Stiickchen, 
auf  der  Kohle  miissig  stark  erhitzt,  unverandert ;  im  Glasrohre 
bis  zum  Schmelzen  des  Giases  erhitzt,  desgleichen.  Das  Mi- 
neral enthalt  demnach  kein  Wasser.  Durch  Befeuchten  mit 
Koballsolution  und  durch  Erhitzen  der  befeuchteten  Stiickchen 
tritt  keine  blaue  Farl)ung  ein  ,  sondern  das  Mineral  wird  grau. 
Vor  dem  Lothrohre  in  der  Platinzange  fiir  sich  erhitzt,  wird 
es  erst  weisslich ,  milchig  und  durchscheinend ,  schmilzt  dann 
ziemlich  leicht  zu  einem  milchweissen,  durchscheinenden 
Email.  Mit  Phosphorsalz  gibt  es  eine  farblose  ,  durchsich- 
tige  Perle,  die  beim  Erkalten  unverandert  bleibt.  Mit  Soda 
auf  Kohle  geschmolzen  farbt  sich  die  geschmolzene  Masse 
rothlich  durch  Schwefel  und  schwarzt  auf  Silberblech  nach 
dem  Befeuchten  dasselbe  stark.  Das  befeuclitete  und  auf  die 
Kohle  gestrichene  Pulver  anhaltend  in  der  Reductionsflannne 
erhitzt ,  ftirbt  das  gerolhete,  feuchle  Lackmuspapier  wieder 
blau.  Dasselbe  Pulver  ist  nach  dem  Erhitzen  in  Salpeter- 
saure  voUstiindig  loslich  und  zeigt  nach  Zusatz  von  oxal- 
saurem  Ammoniak  zu  der  klaren  Losung  eine  starke  milchige 


—     155     - 

Triibung  durch  die  sich  ausscheidende  oxalsaure  Kalkerde. 
In  Salzsaure  ist  das  Mineral  unloslich. 

Es  isl  somit  vollstandig-  erwiesen,  dass  das  Mineral, 
welches  die  vielfach  bekannteii,  liohlcn,  prismatischen  Kry- 
slallraume  in  0«arzkryslaIlen  veranlasste  und  zuweilen  noch 
vollkommen  darin  erhalten  anzutrefTen  ist,  kryslallisirter /far- 
stenit  (Anhydril)  ist.  Er  krystallisirte  zu  seiner  Zeil  vor  der 
Entstehuno-  der  Quarzkrystalle,  die  letztercn  umschlossen 
theilweise  die  aul"  gleicher  Unlerlaire  aufsitzenden  Krystalle, 
von  denen  abgebrochene  Sliicke  als  vollstandiger  Einschluss 
vor  zerstorenden  Einfliissen  geschiitzt  in  den  Quarzkrystallen 
als  Repriisentanten  ihrer  Species  aufbewahrt  wurden,  wah- 
rend  die  theilweise  eingeschlossenen  ,  theilweise  freien  Kry- 
stalle  volistandio;  entfernt  wurden,  wie  es  gerade  bei  dieser 
Species  uin  so  leichter  moglich  war,  so  dass  auch  niclit  eine 
Spur  ihres  Daseins,  ausser  der  Gestait,  zuriickblieb. 

In  der  Sammlung  des  Herrn  D.  P.  Wiser  finden  sich 
Exemplare  mil  Karstenitriiumen  von  nachfolgenden  Fundorlen: 
Quarz  (Bergkrystall)  aus  dem  Rienthale,  Goschenen  gegen- 
iiber,  am  St.  Gotthard,  Canton  Uri,  Begleiter  Desmin,  Or- 
hoklas ,  Ciilorit ;  Quarz  vom  Gavcradi  bei  Ciainuth  im 
Tavetscherthale  Graubiindens;  Quarz  von  Obergesteln  im 
Oberwallis,  oder  von  Oberwald  bei  Obergesteln,  Begleiter 
Orthoklas  ,  Calcil,  Titanit ;  Quarz  aus  dem  Mtinslerlhale  im 
Wallis  ;  Quarz  (Rauchquarz)  vom  St.  Gotthard,  desgleichen 
aus  dem  Tavetscherthale  Graubundens ,  desgleichen  vom  Cri- 
spalt  in  Graubunden ,  an  der  Grenze  gegen  Uri. 

Man  ersieht  hicraus,  dass  das  Vorkommen  dieser  Ein- 
schliisse  kein  vereinzeltes  ist,  jedoch  sriieinl  es  der  Srhvveiz 
allein  eigenthiimlich  zu  sein. 


156     - 


3.     i\otes  sur  les  terrains  IVeocoiiiieii,  Urgoiiien  et 
Numiiiulitiqiie  des  environs  d'Annecy  en  Savoie, 

par  J.  D  ucret. 
(Voyez  le  proces-verbal  de  la  section  de  geologie  et  de  mineralogie.) 

Je  me  fais  iin  honneur.  Messieurs ,  de  vous  Iransmeltre 
quelques  observations  que  j'ai  faites  dans  mes  excursions 
g-eolo^iques  autour  d'Annecy. 

Neocomien.  En  traversant  la  montagne  de  Gresy  pour 
me  rendre  h.  St. -Innocent  au  bord  du  lac  du  Bourget ,  j'ai 
remarque  une  couche  neocomienne  formee  d'un  calcaire  mar- 
neux  gris-fonce,  passant  au  jaune  par  suite  de  ralteration ; 
elle  renferme  peu  de  cephalopodes  et  beaucoup  d'autres  fos- 
siles;  voici  la  liste  de  ceux  que  j'ai  recueillis.  Les  cepha- 
lopodes y  sent  representes  par  2  individus  seulement  et  les 
autres  par  pliisieurs: 

Ammonites  radiatus  (de  Bruguieres  —  asper  de  Merian). 
„  cryptoceras  d'Orb. 

Ostrea  Couloni  d'Orb. 

Gervillia. 

Trigonia  longa?  Agass. 

Panopa^a  neocomiensis  d'Orb. 

Rhynchonella  lata  (d'Orb.)  —  Gibbsiana  (Sow.). 

Toxaster  complanatus  Agass. 

Terebratula. 

Area. 

Ce  calcaire  est  reconvert  par  des  marnes  grises  dont  on 
voit  encore  des  lambeaux ;  c'est  la  destruction  de  ces  marnes 
qui  a  mis  k  nu  la  couche  que  j'ai  exploit^e. 


—     157     - 

J'ai  egalement  observe  le  Neocomien  au  mont  Semnoz 
Cette  montagne  se  dirig-e  du  Nord  au  Sud,  a  partir  d'Annecy 
qui  est  bati  h  son  extremite  Nord.  Entre  St.-Eustache  et 
Viuzr  la  Chiessaz ,  k  Tendroit  du  Semnoz,  appele  Cret  de  Cha- 
tillon,  les  couches  forment  une  voute  brisee,  en  sorte  quo 
les  superieures  n'arrivent  pas  jusqu'au  sommet  de  la  mon- 
tagne ;  celui-ci  est  forme  par  les  couches  moyennes  du  Neo- 
comien qui  sont  elles-memes  rompues  de  mani^re  ^  permettre 
au  geologue  d'etudier  celles  qu'elles  recouvrent.  Cetle  lo- 
calite  est  cello  que  j'ai  etudiee  et  dont  je  veux  vous  entre- 
tenir  un  instant. 

Les  couches  inferieures  y  sont  representees  par  une 
assise  de  calcaire  gris-noiratre  passant  h  la  partie  superieure 
au  gris  de  cendre  ;  dur  h  Tinterieur,  il  devient  tendre  et 
friable  a  la  surface. 

En  suivant  cette  couche  du  Nord  au  Sud ,  j'ai  d'abord 
trouve  une  place  renfermant  peu  de  cephalopodes  et  beau- 
coup  d'autres  fossiles  ,  enlr'autres  : 

Janira  atava  d'Orb.,  non  RoRmer. 

Pigurus  rostratus?  Agass. 

Toxaster  coniplanatus  Agass. 

Terebratula. 

Une    seule    Belemnites   pistilliformis   Blainv.  —     sub- 
fusiformis  Rasp. 

En  lout  un  seul  cephalopode  sur  une  trontaine  d'individus. 

En  quelques  endroits  ce  banc  renferme  beaucoup  de 
polypiers  et  prend  un  aspect  oolithique. 

Puis  en  avangant  vers  le  Sud ,  la  proportion  des  cepha- 
lopodes augmente  et  les  autres  fossiles  diminuent  de  nombre, 
ainsi  j'ai  rencontre  une  autre  localite ,  ou  les  cephalopodes 
«ont  abondants  : 

Ammonites  radialus  Brugui^res. 
,  Leopoldinus  d'Orb. 


-     158    -" 

Nautilus  pseudo-elegans  d'Orb. 

„        neocomiensis  d'Orb. 
Belemnites  pistilliformis  Blainv. 
„  subfusiformis  Rasp. 

Pleurotomaria  neocomiensis  d'Orb. 
Panopoea  neocomiensis  d'Orb. 
Ostrea  Coulonii  d'Orb. 
Trigonia  caudata  Agass. 
Toxasler  complanalus  Agass. 

Au-dessus,  comme  je  I'ai  dil,  on  a  la  couche  moyenne, 
c'est  un  calcaire  oolilhique  bleu  passant  au  roux  par  le  con- 
tact de  I'air,  ayant  parfois  un  aspect  miroitanl  ou  subcristallin, 
renfermant  beaucoup  de  petils  debris  de  coquilles.  C'est  elle 
qui  forme  le  point  culminant  de  la  montagne,  elle  est  revetue 
par  une  puissante  assise  de  marnes  grises ,  qui  sont  la  partie 
superieure  du  Neocomien. 

Ces  trois  couches  sont  probablement  les  memes  qu'a  ob- 
servees  3Ir.  Mortillet  a  I'extremite  Slid  de  la  meme  montagne, 
c'est-^-dire  a  I'endroit  ou  le  Cheran  coulant  au  fond  d'une 
gorge  etroite  et  profonde  separe  le  Semnoz  des  montagnes 
d'Arith  et  de  Cusy. 

11  a  observe  que  le  Neocomien  de  celte  localite  est  forme 
de  deux  puissantes  assises  de  marnes  bleualres,  devenant 
rougeatres  au  contact  de  I'air  et  separees  par  une  assise  de 
calcaire  solide ,  se  cassant  a  angles  vifs,  souvent  pisolitique, 
contenant  des  debris  d'encrines  et  ayant  parfois  un  aspect 
miroitant  et  subcristallin.  La  teinle  de  ce  calcaire  est  ge- 
neralement  bleue ,  elle  passe  au  roux  par  le  contact  de  I'air, 
mais  sans  degradation,  en  sorte  que  les  nuances  sont  nelte- 
ment  tranchees  au  point  de  contact.  Quelques  couches  ont 
pourlant  une  couleur  verdatre.  Les  marnes  inf^rieures  ren- 
ferment  des  Panopoea  neocomiensis  et  des  Toxasler  compla- 
natus    et   les  marries  superieures  des  Ostrea  Coulonii  d'Orb. 


—    159     — 

el  des  Toxaster  complanatus.  (V.  la  geologic  du  Semnoz 
par  G.  Mortillet  dans  le  Bulletin  de  la  Societe  Florimontane , 
25  Mai  1855.) 

Dans  la  montagne  de  Vayrier,  j'ai  eludie  le  Neocomien 
sur  plusieurs  points: 

A  I'endroit  dit  Talaba ,  au-dessus  du  hamean  de  Cha- 
voires ,  on  voit,  a  la  partie  inferieure  des  couches  de  cal- 
caire  gris-noir  et  dur  que  je  ne  sais  h  quoi  rapporter  faute 
de  fossiles;  inais  des  raisons,  qu'il  serait  trop  long  d'enu- 
m^rer  ici ,  m'engagent  a  croire  que  c'est  la  partie  tout-a-fait 
inferieure  du  Neocomien. 

Au-dessus  est  un  calcaire  gris-noiratre.  parfois  un  peu 
cristallin,  d'autrefois  gris-verdatre  fonc6  et  alors  presentant 
une  cassure  a  petits  grains,  il  devient  roux  et  friable  a  I'air, 
on  y  remarque  parfois  aussi  des  grains  verts  bien  distincts 
k  Toeil  nu  et  qui  pourraient  etre  de  la  chlorite. 

A  la  surface  on  voit  des  marnes  egalement  parsernees  (h? 
grains  verts. 

Cette  couche  renferme  quelques  c^phalopodes,  des  am- 
monites, des  lielemnites  qu'on  ne  pent  pas  extrairc ;  on  y 
trouve  encore  d'autres  fossiles,  voici  les  noms  de  quel- 
ques-uns : 

Lima  Royeriana  d'Orb. 
Trigouia  caudata  Agass. 
Mytilus  Carleroni  ?  d'Orb. 

„       ipqualis?  d'Orb. 
Rhynchonella  lata  d'Orb. 
Plicatula. 
Terebralula. 

Toxaster  complanatus  Agass. 
Nautilus  Neocomiensis  d'Orb. 

Puis  viennent  des  marnes  grises  et  un  calcaire  affectant 
diverse.^  teintes  depuis  le  roux  au  gris-clair  et  au  gris-noir. 


—     160     -^ 

Dans  loutes  les  parlies  de  eel  elage  de  marnes  on  trouve 
des  Toxasters  complanalus.  La  partic  moyenne  m'a  fourni 
iin  grand  nombre  d'Ostrea  Coulonil  et  quelques  Panopoea 
neocomiensis. 

Au-dessus  du  village  de  Vairier,  la  couche  la  plus  in- 
ferieure  que  Ton  puisse  eludier  est  un  calcaire  gris,  ayant 
un  aspect  subcristallin,  se  desagregeant  dans  les  parties  al- 
terees,  parfois  il  devient  presque  compact,  noiratre  ou  brun 
et  renfenne  beaucoup  de  grains  d'ocre  jaune. 

On  y  voit  beaucoup  de  beleniniles  qu'on  ne  peut  avoir 
qu'en  fragments ,  en  revanche  les  autres  mollusques  y  sent 
rares;  voici  la  lisle  des  fossilcs  que  j'ai  recueillis  en  cet 
endroit : 

Ammonites  cryptoceras  d'Orb. 
Belemnites  pislilliformis  Blainv. 
„  latus  Blainv.,  d'Orb. 

Dent  de  pycnodus 

Pecten  Goldfussii  Desh. 

Lima 

Rhynchonella 

Au-dessus  se  presentenl  des  marnes  grises  et  un  banc 
de  calcaire  subcristallin  renfermant  beaucoup  de  grains  fer- 
rugineux  et  enfin  un  puissant  etage  de  marnes  grises  ou  je 
n'ai  trouve  que  des  Toxaster  complanalus. 

Entre  Vayrier  et  le  chateau  de  Menthon  cette  montagne 
se  recourbe  et  se  dirige  du  cote  du  Pont  d(.'  Si -Clair.  Vue 
du  Parmclan ,  cetle  parlie  de  la  chaine  parail  etre  le  conlre- 
fort  de  la  Dent  de  Lanson.  A  la  base  de  relle  parlie  de  la 
montagne  de  Vayrier  sonl  des  couches  neocomiennes  forte- 
ment  redressees ,  je  les  ai  eludiees  sur  le  cheniin  qui  va  du 
Pont  de  Sl.-Clair  k  la  verrcrie  d'Alex. 

La  couche  la  plus  inferieure  est  un  calcaire  subcristal- 
lin,   pyriteux,    gris-noiralre   passant  au  brun  au  contact  de 


—     161     — 

Tair ;  je  n'y  ai  trouve  qu'un  mytilus.  —  II  est  recouvert  par 
un  calcaire  gris-fonce  devenant  gris-clair  au  contact  de  I'air 
et  renfermant  des  grains  verts  en  grande  quantite ;  la  partie 
exterieure  est  marneuse  et  friable,  la  partie  interieure  est 
semblable  a  celui  qui  renferme  des  cephalopodes  a  Talaba  et 
que  j'ai  decrit  plus  haut.  Les  cephalopodes  y  sont  nom- 
breux ,  mais  en  mauvais  etat  et  de  plus  difficiles  a  extraire, 
les  autres  fossiles  y  sont  rares.   En  cette  localite  j'ai  recolte : 

Crioceras  Emerici  d'Orb. 
Ammonites  cryptoceras  d'Orb. 
Belemnites  pistilliformis  Blainv. 

„  binervius  Rasp. 

„  minaret  Rasp, 

^  platyurus  Duval. 

^  dilatatus  Blainv. 

Rhynchonella 

Pleurotomaria 

Nerinea 

Enfm  dans  une  excursion  que  j'ai  faite  recemmenl  au 
Parmelan,  j'ai  quelque  peu  observe  le  Neocomien : 

A  partir  d'Avierne,  les  couches  se  redressent,  se  re- 
courbent  en  voule  pour  former  le  sommet  de  la  montagne, 
dont  I'axe  de  soulevement  se  dirige  a  peu  pr^s  de  I'Est  k 
rOuest;  la  voute  est  rompue  du  cote  d'Annecy  et  de  la  vallee 
de  Thorens  et  presente  des  crevasses  dirigees  en  divers  sens, 
mais  dont  les  principales  sont  paralleles,  les  unes  k  I'axe  de 
soulevement,  les  autres  a  I'escarpement  qui  regarde  Annecy. 
Ces  crevasses  ont  ete  notablement  ^largies  par  Taction  des 
eaux  pluviales  comme  I'attestent  les  traces  d'erosion  que  Ton 
remarque  k  leur  surface,  les  angles  arrondis  qui  les  ter- 
minent  et  les  sillons  qui  en  creusent  les  parois.  L'une  de 
ces  crevasses  est  assez  agrandie  pour  former  une  sorte  de 
combe  dans  le  fond   de  laquelle  le  Neocomien  se   montre 

11 


—     162     — 

h  decouvert  sur  une  petite  elendue.  C'est  dans  celte  cre- 
vasse qu'est  bati  le  chalet  de  I'Haut ;  c'est  1&  quej'ai  recueilli 
fuelques  fossiles  probablement  de  la  couche  moyenne : 

Une  cloison  d'Ammonite. 

Toxaster  complanatiis  Agass.  (nombreux). 

Ostrea  Coiilonii  d'Orb. 

Rhynchonella  lata  d'Orb. 

Rhynchonella. 

Lima. 

Janira  atava  Roemer.    (Janira  neocomiensis  d'Orb.) 

En  resume  un  cephalopode  sur  plus  de  trente  individus. 

Cetle  couche  est  formee  par  un  calcaire  gris  dur  deve- 
nanl  tendre  et  friable  a  la  surface ;  les  couches  tout-a-fait 
superieures  du  Neocomien  forment  les  paturages  qui  entou- 
rent  le  chalet,  on  ne  peut  done  pas  les  etudier. 

On  voit  done,  par  ce  qui  precede,  que,  chez  nous,  les 
couches  neocomiennes  qui  renferment  des  cephalopodes  et 
celles  qui  renferment  des  bivalves  et  d'autres  fossiles  ne  sont 
pas  des  couches  distinctes,  uiais  que  des  differences  de  pro- 
fondeur  r^glent  la  repartition  des  especes  et  des  genres, 
comme  autrefois  elles  out  du  assignor  leur  habitation  a  ces 
animaux  vivants ;  aussi  voit-on  que  la,  oil  se  trouvent  beau- 
coup  de  cephalopodes,  on  a  peu  d'autres  fossiles  et  reci- 
proquement. 

Du  reste  un  de  ces  animaux  qui  s'accommodait  parfai- 
lement  k  ces  differences  de  niveau  (le  Toxaster  complanatus) 
se  trouve  repandu  dans  toutes  les  couches  et  nous  prouve 
que  c'est  la  meme  mer  qui  a  forme  ce  depot  neocomien  tout 
entier.  On  voit  en  outre  que  c'est  le  fossile  qui,  dans  nos 
environs,  sera  ie  plus  utile  au  geologue  pour  reconnaitre 
notre  Neocomien. 

Parmi  les  aulres  fossiles  que  presente  ce  terrain  dans 
les  environs  d'Annecy    on   remarque    que   c'est  en  general 


—    16S     — 

vers  la  partie  moyenne  des  marnes  neocomiennes  que  Ton 
rencontre  les  Panopoea  neocomiensis  et  les  Ostrea  Coulonii* 
elles  diminuent  de  nombre  en  approchant  des  couches  infe- 
rieures  et  souvent  manquent  dans  les  parties  tout-a-fait  su- 
perieures;  enfin  les  cephalopodes  ne  se  trouvent  generale- 
ment  qu'a  la  partie  inferieure  du  depot. 

Je  n'ai  pas  encore  trouve  I'Ostrea  macroptera  dans  nos 
environs.     Passons  maintenant  a  I'Urgonien. 

La  ville  d'Annecy  a  I'un  de  ses  faubourgs  et  son  chateau 
batis  sur  TUrgonien  du  Semnoz  qui  porte  en  cet  endroit  le  nom 
de  Cret-du-Maure,  Ce  terrain  presente  ici  la  meine  dispo- 
sition qu'a  la  perte  du  Rhone ;  c'est-a-dire  que  Ton  a  d'abord 
un  calcaire  blanc  souvent  pelri  de  fossiles  qu'il  est  impossible 
d'extraire.  C'est  le  calcaire  a  caprotines  appele  encore  cal- 
,€aire  a  rudistes;  voici  la  liste  des  fossiles  recueillis  dans 
;ette  couche  et  deposes  au  Musee  d'Annecy.  (V.  la  Geologic 
[du  Semnoz  par  Mr.  Mortillet.) 

Dents  de  Pycnodontes. 

Serpula. 

Nerinea  Vootiana  G.  Mortillet. 
„         varietas  sinistrorsa. 

Rostellaria. 

Radiolites  Blumenbachii  Studer. 

Caprolina  (Chama)  anunonia  Goldfuss. 

Rhynchonella  lata  d'Orb. 


Pygaulus  depressns  Agass. 

Un  polypi er. 

Janira  Dcshayesiana  d'Orb. 

\}xv  Solarium,  plusicurs  Natica. 

J'y  ai  trouve  dernierement  un  Pleroceras. 
Puis  au-dessus  se  monire  un  calcaire  gris-bleu  passant 
au  roux   par  Toxydalion    du  fer  qu'il  renferme ,    presenlant 
souvent  aussi    des    marnes  bleues,    grises   ou  jaunes,    ^   sa 


—     164     — 

surface  ou  intercalees  entre  ses  bancs.  Soiivent  encore  il 
renferme  en  assez  grande  abondance  du  fer  sulfiire  qui  par 
sa  decomposition  s'est  transforme  en  une  espece  d'ocre  que 
Ton  exploite  pour  les  hauts-fourneaux  de  Cran. 

C'est  la  le  calcaire  a  pteroceres  de  laPerte  du  Rhone.  Beau- 
coup  de  fossiles  sont  conimuns  aux  deux  localites,  comme  on 
pent  s'en  convaincre  par  la  liste  suivante: 

Pterocera  pelag^i  Brongn. 

Pyriila  et  plusieurs  autres  gasteropodes,  parmi  les- 
quels  des  Solarium,  des  Pleurotomaria,  des  Natica. 
Janira  atava  d'Orb. ,  non  Roemer. 
Panopoea  irregularis  d'Orb. 
Ostrea  harpa  Goldfuss. 
„       grande  espece. 
Rhynchonella  lata  d'Orb. 
Terebralula  sella  Sow. 
Caprolina  Lonsdalii  Sow. 
Toxaster  oblongus  iVgass. 

„         Raulini  Agass. 
Pygaulus  cylindricus  Agass. 

„         depressus  Agass. 

„         Desmoulini  Agass. 

„         subaequalis?  Agass. 
Nucleolites  Roberti. 
Diadema  rotulare  Agass. 

„        Carthusianum  A.  Gras. 
Holectypus  neocomiensis  A.  Gras. 

Goniopygus Agass. 

La  meme  couche  nra  donne  dernierement: 
Trigonia  aliformis  Parkinson. 
Jcinira  atava  (Roemer  —  neocomiensis  d'Orb.) 
Caprotina  gryphoides  d'Orb. 

„         petite  espece. 


—     165     — 

Serpula. 

Diadema. 

Plusieurs  gasleropodes. 

Des  orbitolites  derriere  le  chateau ,  Mr.  Mortillet  en 
a  trouve  a  la  Piiya ,  Mr.  De  Maria  a  trouve  des 
dents  de  Pycnodontes  dans  cet  Urgonien  jaune. 

J'ai  dit  que  nous  avions  a  peu  pres  la  meme  disposition 
qu'a  la  Perte  du  Rhone,  il  y  a  cependant  une  petite  diffe- 
rence, c'est  qu'on  trouve  au-dessus  de  I'Urgonien  jaune  une 
couche  de  calcaire  bianc  a  petites  caprotines ,  Mr.  Mortillet 
I'a  observee  a  la  Puya  et  je  I'ai  retrouyee  a  la  montagne 
de  Vayrier. 

Les  couches  qui  couronnent    cette    derniere   montagne, 
de  roches  escarpees  et  taillees  a  pic,    appartiennent  aussi  a 
rUrgonien  blanc;  elles  m'ont  fourni: 
Caprotina  Ammonia. 
Radiolites  Blumenbachii  Studer. 
Rhynchonella  lata  d'Orb. 

„  autre  espece,  beaucoup  plus  grosse. 

Les  couches  bleues  et  jaunes  s'y  montrent  aussi  sur 
quelques  points,  mais  seulement  en  lambeaux;  elles  m'ont 
donne: 

Caprotina  Lonsdalii  Sow. 
„  petite  espece. 

Toxaster  oblongus  Agass. 

De  I'autre  cote  de  cette  montagne  sur  la  route  d'Annecy- 
le-Vieux  au  Pont  St.-Clair ,  pres  de  Tendroit  appele  Nanay , 
le  Fier  est  profondement  encaisse  entre  les  parois  d'une  cou- 
pure  qui  separe  en  deux  une  colline  donl  le  sommet  est  entre 
la  riviere  et  la  montagne  de  Bloniere  ,  tandis  que  ces  cou- 
ches plongent  sur  la  rive  gauche  du  cote  de  la  montagne  de 
Vayrier.     On  y  remarque  une  couche  marneuse  grise  inter- 


—     166    — 

calee  enlre  deux  bancs  d'Urgonien  jauue;  j'y  ai  recueilli  les 
fossiles  suivants  : 

Pholadomya  pedernalis  Roemer. 

Terebratula  dyphioides  d'Orb. 
„  sella  Sow. 

Rhynchonella  lata  d'Orb. 

Opis 

Ostrea  harpa  Goldf. 

Janira  atava  Rcemer.    —  neocomiensis^d'Orb. 

Pterocera  Pelagi  Brongn. 
„        Emerici  d'Orb. 

Pleurotomaria 

Pygaulus  Desnioulini  Agass. 
„        depressus  Agass. 

Toxaster  oblongus  Agass. 

La  couche  qui  lui  est  inferieure,  renferme: 
Neriiiea. 

Terebratula  sella  Sow. 
Rhynchonella  lata  d'Orb. 
Pterocera  Pelagi  Brongn. 
Pygaulus  Desnioulini  Agass. 
„        depressus  Agass. 
Toxaster  oblongus  Agass. 
Nucleolites  Roberti. 

La  couche  superieure  montre   des  coupes  de  caprotines 
qu'on  ne  pent  extraire. 

Au  Parinelan,    j'ai  trouve  une  couche  niarneuse  inter- 
calee  entre  deux  bancs  d'Urgonien  jaune,  elle  renferme  des 
orbilolites  par  milliards  en  compagnie  d'autres  fossiles,  dont     I 
voici  les  noms  : 

Janira  atava  Roemer.    —  neocomiensis  d'Orb. 
Rhynchonella  lata  d'Orb. 
Terebratula  sella  Sow. 


-     167 


Ostrea  harpa  Goldf. 
Venus  vendoperana  d'Orb. 
Pterocera  Pelagi  Brongn. 
Caprolina  Lonsdalii  Sow. 
»        petite  espcce. 
Toxaster  oblongus  Ag-ass. 

Ouelques  autres  fossiles  encore  indaermines ,  parmi  les- 
quels  des  bivalves,  „„e  natica  et  des  polypiers 

Surplusieurs  points  les  couches  a  pleroceres  crevassees 
en  divers  sens,  ravinees  par  les  eaux,  ont  entierement  dis- 
paru  et  alors  elles  mettent  h  decouverl  une  assise  d'Ureonien 
banc  qu,  renferme  des  Caprotina  ammonia  Goldf.,  Radiolites 
Blumenbachii  Studer  et  des  polypiers 

A«-dessus  du  village  de  Naves  J,  laBIoniere,  montag-„e 

d  ,  d  V"'"'"''  "'"''"■-'-.  J'-  observe  des  bloc, 

detaches  renfer.nant  aussi  beaucoup  d'Orbitolites  , 

Janira  atava  d'Orb. ,  non  Roemer. 
Toxaster  oblongus  Agass. 
Terebralula  sella  Sow. ,  etc. 

En  resume    I'on  voit  done  que  chez  nous  plusieurs  fos- 

eux  d    nT'        '"'■"''■"•"  '''^''^•"'■^"  ^^  •—'  -"^'-g- 

les    ut.es  fossdes  du  chateau  d'Annecy,  des  Palmet.es,  de  la 

cZuV'""  T"'  '  ™''"''"'''"  J^»"-  ''"«"«  e^'  en. 
iTti  f'""  "'■'"'■•'  ^'"■'•^  """  *'■••  «'^"<'-er  cite  dans 
lAphen  n,feneur  a  la  Perte  du  Rhone  et  qui  se  retrouve 
"•1  dans  le  calcaire  a  Pteroceres. 

«eJnVT'  ""■  '•'.'■™"  "'""""'St-Clair,  la  Pholadomya 
pedcnahs  Roemer,  ctee  par  Mr.  Renevier  dans  I'Aptien  i„- 
fencur  de  la  Porte  du  Rhone,  se  trouve  n.elangee  a  la  Te- 
rebratula  dipbyoVdes  (d'Orb.)  qui,  d'apres  d'Orbigny,  appartient 
M.rrgon,en,  et  an  Janira  atava  (Rcemer),  qui  „e  se  re- 
trouvenl  pas  dans  PAptien  inferieur  de  Bellegarde  et  de  plus 


—     168     — 

cetle  couche  qui  les  renferme  est  intercalee  entre  des  bancs 
d'Urgonien  jaune. 

De  meme  aiissi  la  couche  a  orbitolites  du  Parmelan  ren- 
ferme plusieurs  fossiles  qui  appartiennent  a  TUrgonien  entre 
autres  les  Janira  atava,  les  Pteroceras  Pelag-i,  les  Capro- 
tl'na,  etc.  En  outre  par  sa  position  elle  ne  pent  etre  deta- 
chee  de  I'Urgonien. 

Si  Ton  ajoute  que  plusieurs  especes  passent  de  I'Urgo- 
nien a  I'Aptien  inferieur  dans  la  localite  meme  oil  ces  deux 
etages  semblent  le  plus  distincts  (a  la  Perte  du  Rhone),  ne 
sera-t-on  pas  tente  de  croire  que  I'Aptien  inferieur  et  I'Ur- 
gonien h  Pteroceras  font  partie  du  meme  etage? 

Quant  a  la  couche  a  orbitolites  des  environs  d'Annecy, 
Ton  pent  admettre  sans  mil  doute  qu'elle  appartient  a  I'Ur- 
gonien a  Pteroceres. 

Nummulitique  et  Flysch.  MM.  Hebert  et  Rcnevier  dans 
eur  ouvrage  intitule :  „  Description  des  fossiles  du  terrain 
nummulitique  des  environs  de  Gap  et  de  quelques  localites 
de  la  Savoie  (Grenoble,  Maisonville,  1854),"  ont  deja  con- 
state le  rapport  qui  existe  entre  la  faune  du  gisement 
d'Entrevernes  (pres  d'Annecy)  et  celles  des  gisements  de 
Pernant  (Faucigny),  de  St.  Bonnet,  de  Faudon  (Hautes-Alpes), 
des  Diablerets ,  de  la  Cordaz  en  Suisse ;  on  pent  voir  I'ana- 
lyse  de  leur  travail  dans  une  petite  note ,  inseree  par  Mr.  G. 
Mortillet  dans  les  memoires  de  la  Societe  Florimontane  d'An- 
necy, vol.  I,  1855. 

Voici  maintenant  les  observations  que  j'ai  faites  aux  alen- 
tours  d'Annecy  sur  le  Nummulitique  et  le  Flysch : 

Au  Col  de  Rampon  (au-dessus  du  village  de  Vayrier) 
les  couches  se  suivent  dans  I'ordre  suivant : 

I*'  La  partie  superieure  est  formee  par  les  marnes  du 
Flysch ;  elles  sent  de  couleur  gris-fonce  a  I'interieur  ;  mais 
k  I'exterieur,  elles  prennent  une  couleur  beaucoup  plus  claire 
et  passent  au  gris  de  cendre  tres-clair.    Elles  se  divisent  en 


—     169     — 

feuillets  epais,  tout  au  plus  de  quelques  millimetres.  J'y  ai 
trouve  des  ecailles  et  des  squelettes  de  poissons  en  general 
mal  conserves. 

2°  Au-dessous  Ton  a  une  nouvelle  assise  de  marnes 
schisteuses ,  mais  ne  se  divisant  plus  en  feuillets  minces ; 
entre  ces  marnes  est  intercalee  une  couche  epaisse  tout  au 
plus  de  3  pouces,  elle  est  solide ,  compacte ,  bleue  a  I'inte- 
rieur,  rousse  a  la  surface,  presentant  dans  une  cassure  fratche 
des  esquilles  dues  aux  parlies  siliceuses  qu'elle  renferme, 
on  y  remarque  aussi  des  parties  calcaires  qui  font  effer- 
vescence avec  les  acides.  Tout  ce  groupe  n°  2  est  sans 
fossiles. 

3"^  Au-dessous  de  ces  2  groupes  on  rencontre  des  gres 
nummulitiques  a  grains  siliceux  plus  ou  moins  fins  parsemes 
d'innombrables  particules  vertes  a  peine  distinctes  a  Toeil  nu. 

Tout  cela  repose  sur  le  Senonien. 

Au-dessus  des  Barattes ,  dans  un  ravin ,  on  retrouve  le 
Nummulitique,  mais  les  marnes  du  Flysch  1  et  2  manquent 
et  I'etage  commence  par  des  gres  siliceux  a  grains  plus  ou 
moins  fins ;  c'est  I'equivalent  du  n*'  3  du  Col  do  Rampon.  On 
trouve  dans  ces  gres  de  grosses  Natica. 

4°  Enfin  Ton  rencontre  dans  cette  meme  localite  des 
Barattes  une  couche  qui  forme  la  base  du  Nummulitique; 
elle  est  formee  par  un  gres  de  couleur  gris-fauve  renfer- 
mant  beaucoup 

d'Ostrea 

de  Cytherea 

de  Cyrena   ...... 

de  Pecten 

des  Cerithium  elegans  ? 

La  partie  superieure  et  la  partie  inferieure  de  ce  gres 
renferment  beaucoup  de  cailloux  dont  les  angles  sont  plus 
ou  moins    emousses   ou  arrondis.     Sur  plusieurs  points  les 


—  no  — 

cailloux  predominent  et,  au  lieu  de  la  couche  fossilifere,  on 
a  un  veritable  poudingue  a  cailloux  plus  ou  moins  gros,  renfer- 
mant  de  rares  Ostrea  et  des  fragments  arrondis  de  calcaire  gris- 
blond ,  de  calcaire  gris-fonce,  de  silex  blanc,  translucide,  de  si- 
lex  presque  hyalin  a  cassure  vitreuse ,  de  silex  a  cassure  de 
pierre  a  fusil ,  fendilles  dans  un  certain  sens  suivant  des  faces 
planes  et  paralleles  etde  couleur  diverse,  empates  dans  un  ciment 
grossier  de  calcaire  et  de  grains  siliceux,  parseme  quelquefois 
do  grains  verts. 

Tout  cela  repose  sur  I'Urgonien. 

De  I'autre  cote  de  la  montagne  de  Vayrier,  sur  la  route 
d'Annecy-le-Vieux  au  Pont  St.-Clair,  on  retrouve  les  gres 
n°  3 ,  ils  s'y  divisent  en  deux  bancs,  I'lm  a  grains  fins^  ren- 

fermant  des  Pectens tres-bien  conserves,  Ton  y  voit 

aussi  quelques  emprciMtcs  de  tiges  de  plantes  et  des  parties 
un  pen  bituinineuses.  L'autre  banc  est  inferieur  a  celui-ci, 
a  grains  siliceux  plus  gros,  blanc  a  I'interieur  avec  quelques 
grains  verts;  on  y  trouve  des  Nummulites. 

Au  rnc  de  Chh'e,  entre  Talloires  et  Menthon,  sur  les 
bords  du  lac  d'Annecy,   on  retrouve    les  memos   gres    n"  3 

avec  des  Pecten ,    des  Nummulites    et  d'autres  Fo- 

raminiferes. 

Enfin  aux  Deserts ,  pres  de  Chambery,  on  retrouve  en- 
core les  gres  siliceux  du  n"  3  avec  de  grosses  Natica. 

A  JEntrevernes,  immediatement  au-dessous  du  Flysch, 
c'est-a-dire  a  la  partie  superieure  du  Nummulitique ,  on  a 
un  calcaire  marneux  noir  qui  se  decompose  rapidement  a 
Pair  sous  Paction  simultanee  de  Phumidite  et  de  la  chaleur. 
J'y  ai  trouve: 

Melanopsis  fusiformis  Sow. 
Cerithium  plicatum  Brug. ,  tres-commun. 
„         elegans  Desh. ,  tres-commun. 
Un  Fusus 


\ 


—    171    — 

Cytherea  Villanovae?  Desh. 

Cyrena  (Cytherea)  convexa?  Brongn. 

Ces  deux  dernieres  bivalves  sont  assez  communes  h 
Entrevernes ;  mais  on  ne  pent  les  determiner  d'une  maniere 
sure,  car  on  ne  pent  pas  voir  la  cliarniere.  Tous  ces  fos- 
siles  ont  un  test  calcaire  tres-fragile ,  aussi  la  plupart  des 
cerithes  ne  s'obtiennent  qu'a  I'etat  de  moule. 

Au-dessous  de  cette  couche  vient  un  lignite  sulfureux, 
puis  une  couche  marneuse  noiratre  semblable  a  la  precedente, 
mais  beaucoup  moins  riche  en  fossiles.  Enfin  viennent  des 
gres  siliceux  qui  rappellent  ceux  du  n°  3  du  Col  de  Rampon 
et  dont  I'assise  superieure  est  vert-clair. 

Au  Trelot,  appele  aussi  Dentde  Charbon,  haute-montagne. 
des  Beauges,  qui  domine  la  vallee  de  la  Compote  ,  Doucy,  etc. 
et  qui  appartient  a  une  chaine  parallele  au  Semnoz,  parais- 
sant  avoir  ete  formee  par  le  menie  soulevement,  on  a  des 
couches  qui,  comprimees  par  le  soulevement  des  hautes- 
montagnes  voisines  (la  Sambuy  et  le  Massif  environnant),  se 
sont  repliees  plusieurs  fois  sur  elles-memes  ;  la  le  Nummu- 
litique  presente  la  succession  suivante: 

A  la  base,  un  poudingue  ou  breche  qui  renferme: 

aj  des  cailloux  arrondis  de  silex  blanc  quelquefois  demi- 
hyalin  a  cassure  vilreuse  ; 

b)  des  silex  a  cassure  de  pierre  a  fusil  fendilles  dans  un 
certain  sens  suivant  des  faces  planes  et  paralleles ; 
leurs  angles  sont  plus  ou  moins  emousses  ou  arron- 
dis ;  leur  couleur  varie  de  rouge-rose ,  au  rouge- 
grenat,  au  rouge-brun ,  au  violet,  au  noiratre  ; 

c)  des  cailloux  de  calcaire ,  les  uns  arrondis,  les  autres 
anguleux  et  de  couleur  tantot  gris-noiratre,  tantot 
fauve-verdatre ,  presentant  de  tres-petits  points  bril- 
lants  dus  sans  doute  a  des  cristaux  microscopiques  de 
spath  calcaire ; 


—    172     — 

d)  des  grains  siliceux  et  ties  grains  verts  tr6s-petits, 
plus  ou  moins  abondants  par  places;  le  tout  est  em- 
pate  par  un  ciment  forme  de  petits  debris  de  calcaire 
violet-lilas  ou  de  menus  debris  des  roches  precitees 
melanges  a  du  spalh  calcaire. 

Ce  poudingue  rappelle  celui  des  Barattes  n°  4 ,  les  cail- 
loux  y  sont  solidemeijt  agreges  de  sorte  qu'ils  se  cassent 
plutot  que  de  se  laisser  extraire. 

Ce  banc  renferme  beaucoup  de  Nummulites ,    entr'autres  : 

Nummulites    polygyratus  Desh.   et    d'autres  especes 

plus  petites. 

Au-dessus  viennent  des  gres  siliceux  dans  le  genre  de 

ceux  du  n°  3,  seulement  leur  couleur  est  gris-blond  et  Ton 

n'y  voit  pas  ou  peu  de  grains  verts,    on  y  Irouve  beaucoup 

de  debris  d'Ostrea  et  des  Pecten,   puis  viennent  des  marnes 

avec  des  Cytherees,    des  Cyclas   et   une    espece  de  Cerithe 

long  et  grele    que  je    n'ai    trouve   ni  a   Entrevernes    ni  au 

Musee  de  Geneve  et  dont  je  n'ai  pu  determiner  I'espece. 

Enfin  au-dessus  de  tout  cela  viennent  les  marnes  du 
Flysch. 

En  resume  le  Nummulitique    et   le   Flysch  des  environs 
d'Annecy  se  composent  des  couches  suivantes  : 
J    Marnes  feuilletees  a  poissons. 
I   Marnes  sans  fossiles. 
Marnes  a  Cytherees ,  a  Lignite. 
Gres-siliceux  a  Pecten  et  Nummulites  et  a  grains 
plus  ou  moins  fins  blancs  ou  gris. 
JNummu-  (    p^^jg  ^  jg  partie  inferieure  gres  k  Ostrea,  a  Ceri- 
'        Ihium  elegans ,   a  Cytherea,  a  Nummuhtes  rem- 
places  quelquefois  par  un  poudingue   ou  une 
"^        breche  a  cailloux  calcaires  et  a  Silex. 
Ce  dernier  poudingue    me  semble  avoir  de  tres-grands 
rapports  avec  celui  que  j'ai  observe  au  Saleve  en  allant  d'Etrem- 
bieres  k  Mornex.    II  est  vrai  que  dans  celui  du  Saleve  je  n'ai 


—    178     — 

trouve  aucim  fossile;  mais,  a  defaut  de  debris  org-aniques,  ne 
peut-on  pas  se  servir  de  debris  inorganiques ,  de  fossiles  mi- 
neraiix  pour  ainsi  dire  ?  Or  les  deux  poudingues  dont  je  parle 
renferment  les  memes  cailioux  de  calcaire,  les  memes  silex, 
unis  par  uii  ciment  de  nieme  nature.  En  outre  le  rapport  de 
position  est  le  meme:  tons  deux  sont  a  la  base  du  terrain 
Nummulitique  ou  au-dessus  de  TUrgonien.  Je  crois  done  que 
ce  poudingue  du  Saleve  appartient  au  Nummulitique.  Du  reste 
j'ai  remarque ,  il  y  a  quelques  annees,  au  Brezon  (Faucigny) 
un  banc  a  Ostrea  accompagne  d'un  poudingue  Nummulitique 
que  je  soup^onne  etre  le  meme  que  ceux  d'Annecy  et  du  Saleve. 

Quant  aux  gres  qui  forment  notre  Nummulitique  superieur 
lis  paraissent  etre  formes  par  du  Siderolithique  remanie. 

En  terminant  cette  petite  notice ,  je  dois  temoigner  ma 
reconnaissance  a  Mr.  Pictet,  qui  a  eu  la  bonte  de  determiner 
un  bon  nombre  des  fossiles  que  j'ai  recueillis.  Tons  ceux  que 
j'ai  mentionnes  se  trouvent  deposes  au  Musee  d'Annecy. 


174     — 


4.     Obsci*Vc)tioiis  geologiques  sur  le  Jura  bernois, 

par  J.-B.  Greppin. 
(Voyez  le  pi'oces-verbal  de  la  section  de  geologie  et  de  mineralogie.) 

La  Societe  helvetique  des  sciences  naturelles,  en  publiant 
dans  ses  Memoir es  en  1854  et  1856  mes  notes  gcologtques, 
faisait  connaitre  dans  le  Jura  bernois  les  terrains  sedimen- 
taires  suivants : 

I.  TERRAINS  MODERNES  :  alluvions  mo dernes ,  detritus^ 
tufs  calcaires ,  tourhes,  marnes  lacustres  ou  cendres  des 
tourhieres. 

II.  TERRAINS  QUATERNAIRES:  graviers  oti  alluvioris 
anciemies^f  loess,  galets  et  hlocs  alpins. 

III.  TERRAINS  TERTIAIRES.  Ces  derniers  depots  etaient 
ainsi  divises : 

1.°  Groupefluvio-terrestresujperieiir,  ou  mollasse  d' emi 
douce  suj)erieure  que  nous  aimerions  appeler  tout  court, 
Oeningien.  Cctte  denomination  serait  parfaitement  justifiee 
par  les  remarquables  richesses  d'Oeningen,  et  par  les  tra- 
vaux  dignes  du  sujet  sortis  de  la  plume  de  Mr.  Heer. 

2.°  Groupe  saumdtre :  On  comprenait  dans  ce  groupe 
les  galets  vosgiens  h  Dinotherimn  et  le  terrain  que  Mr.  B. 
Studer  a  si  bien  decrit  sous  le  nom  de  Musclielsandstein. 
Je  proposerais  la  conservation  de  ce  mot,  si  celui  de  Fa- 
lunien  n'etait  pas  plus  court  et  en  meme  temps  plus  en  rap- 
port avec  la  nouvelle  nomenclature. 

3.^  Grouse  fiuvio-terrestre  moyen  que  les  geologues 
suisses    appellent    encore    mollasse   deau   douce  inferieure. 


—    175     - 

Serait-ce  trop  de  pretention  de  le  nommer  Helvetien  f  Car 
comment  s'occuper  de  ce  terrain  sans  avoir  naturellement  h 
la  pensee  I'ancienne  Helvetie :  Eriz,  HolieRhonen,  Lausanne, 
St.-Gall,  Delemont,  etc.  Ce  groupe ,  qui  nous  reporte  aux 
flores  sub-tropicales ,  n'a-t-il  pas  ete  cree  par  MM.  Heer, 
Escher,  Gaudin ,  De  la  Harpe  et  d'autres  geologues  suisses  ? 
Cette  denomination  nous  semble  fondee. 

4.°  Groujye  marin  moyPM,  mollasse  marine  inferieure. 
Ce  terrain,  quoique  parfaitement  represente  en  Suisse,  dans 
le  Jura  bernois  et  aux  environs  de  Bale ,  doit  conserver  son 
nom  de  Tongrien  :  respectons  ce  nom  en  admirant  les  tra- 
vaux  d'illustres  savants  sur  cette  formation :  nous  ne  citerons 
que  les  noms  de  Nyst,  Dumont,  Alcide  d'Orbigny,  ceux  de 
MM.  Deshayes  et  Hebert. 

5.°  GroKjye  jluvio-terrestre  inferieur,  terrain  sideroU- 
tique,  Bohnerz^  NagelfluJi  jurassique.  Toutes  ces  denomi- 
nations qui  ont  eu  leur  raison  d'etre ,  doivent  actuellement 
s'efFacer  devant  le  mot  Parisien  qui  nous  rappellera  la  faune 
des  gypses  de  Montmartre ,  et  les  immortels  travaux  de  G. 
Cuvier  et  de  Brongniart. 

La  reconnaissance  de  ces  terrains  dans  le  Jura  bernois 
reposait  sur  un  riche  material  que  nous  avions  ,  en  partie , 
reuni  dims  15  ans.  Nous  devons  actuellement  dire  laconi- 
quement,  ce  qui  a  ete  fait  depuis. 

I  et  II.    Le  loess. 

Le  loess  a  ete  reconnu  dans  la  combe  oxfordienne  du 
Knet  pros  Delemont  avec  ses  fossiles  caracteristiques:  Helix 
arhustorum  L.,  li.  jpulchella  Muller,  H.  hispida  Muller, 
Pupa  marginata  Drp.  ,  Succinea  ohlonga  Drp.,  etc. 

Nous  reviendrons  sur  cette  observation. 


—     176     — 

III.     1.  Oeningien.     (Calcaire  a  Littorinella    de  Wiesbaden  el 
Weissenau  de  Mr.  Sandberger.) 

Ce  terrain  a  progresse.    Mr.  Heer   a   public   les  belles 

decouvertes  de  MM.  Aug.  Jaccard  et  de  C.  Nicolet,  faites  au 

Locle.    De  notre  cote ,    nous   poursuivons  des  recherches  h 

Vermes,  et  nous  decouvrons  de  nouveaux  fossiles  qui,  etce 

avec  la  bienveillante  cooperation   de  MM.  P.  Merian,   H.  de 

Meyer  et  Sandberger,    nous    permettent   de  reconstruire  la 

faune  suivante : 

Helix  insignis  Schiib. 

„       defiexa  Al.  Br. 

„       gyrorhis  Kl. 

^       costulato-striata  Grepp. 

„       ruheitens  Kl. 

Clausilia  antiqua  Schiib. 

Melania  Escheri  Brg. 

Melano^sis  jprcerosa  L. 

Olchatina  producta  Reuss. 

Testacella  Zellii  Kl. 

Neritina  Gratelou;pana  Fer.  (non  Jluviatilis) 

Lacerta  i 

m       7    I   especes  non  determmees. 

Testudo  \       ^ 

AncMtherium  aurelianense  Myr. 

Palceomeryx  Bojani  Myr. 

^  minor  Myr. 

Lagomys  Meyeri  Ts. 

Cricetodon. 

Dideljjliys  Blainvillei  Chr. 

Insectivores 


.   non  determines. 
Carnivores 

A  la  suite  de  cette  nomenclature,  Mr.  H.  de  Meyer  ajoute: 

„  La  faune  de  Vermes  devient  toujours  plus  riche.    L'age  de 

ce  depot  n'est  pas  douteux,  il  est  miocene  et  doit  se  rattacher 

^  celui  d'Oeningen,  de  la  mollasse  de  Souabe,  aux  couches 


—  m   — 

a  Litorinelles  et  aux  lignites  du  bassin  du  Rhin;  Vincennes, 
La  Chaux-de-fonds ,  Mulhouse  ,  Sansan ,  Wisenau  sont  aussi 
de  cette  epoquc.  Comme  Vous  le  voyez,  je  reunis  des  ter- 
rains que  les  paleontologistes  qui,  s'appuyant  sur  I'etude  des 
moUusques ,  cherchenl  peniblement  k  diviser.  II  est  vrai  que 
j'agis  aussi  partiellement ,  mon  opinion  ne  reposant  que  sur 
les  donnees  fournis  par  les  vertebres.  .  .  .  Cependant  Tetude 
des  faunes  locales  a  sa  grande  utilite.* 

Vermes  sera  done  decidement  classe  dans  le  groupe 
oeningien. 

Des  indices  stratigraphiques  me  font  aussi  croire  que  ce 
depot  fluvio-terrestre  repose  sur  le  Muschelsandstein. 

Les  galets  vosgiens  a  Dinotlierium  sont  encore  soumis 
a  I'etude. 

Dans  mes  notes  geologiques ,  p.  26,  je  disais:  „  Vermes 
otl're  un  beau  type  d'un  depot  fluvio-terrestre,  avec  une  faune 
Yoisine  de  celle  des  galets  vosgiens." 

Des  observations  stratigraphiques,  et  petrographiques  sur- 
lout,  nous  engageaient  a  grouper  ces  galets  parmi  Tetage 
falunien,  tout  en  nous  promettant  de  nous  controler  par  des 
recherches  paleontologiques.  ^ 

II  y  a  quelques  annees  dej^  que  j'avais  reniarque  a 
Montavon',  hameau  au  N.-O.  du  val  de  Delemont,  dans  le 
depot  a  Dinolherium  ,  des  traces  de  vegetaux  associes  a  V He- 
lix gyrorhis  et  la  Neritina  Grateloupana  Fer.  —  Decouvrir 
des  plantes  contemporaines  du  Dinotherium,  des  plantes  qui 
devaienl  mieux  preciser  encore  I'age  et  la  physiognomic  de 
cette  epoque ,  etait  une  chose  assez  engageante.  Accom- 
pagne  de  MM.  F.  Mathey  et  Bonanomi ,  nous  retournons  dans 
cette  localite ,  et  apres  bien  des  travaux  nous  reunissons  une 
seric  d'empreintes  de  feuilles  que  Mr.  Heer  avec  son  zele 
ordinaire  a  bien  voulu  determiner.  En  voici  la  liste : 
Popidus  mutahilis  H. 

^         mutahilis,  var.  laurifolia  Al.  Br. 

12 


—    118    — 

Fopulus  balsamoides  Gp. 
Salix  angusta  Al.  Br. 

„      varians  Gp. 
Acer  hrachyphyllum  H. 
Carpinus. 

Zanthoxylon  integrifoliwm  H. 
Cinnamomum  polymorphum  Al.  Br. 

„  Scheuchzeri  H. 

Planera   Ungeri  Etting-h. 
Sceleroticimi  populicola  H. 
PodogoniuTn  Knorrii  H. 

„  Lyellianum  H. 

Quercus  mediterranea  Ung-. 
Liquidambar  europceum. 
EcMtonmm  BopMce  0.  Web. 
Laurus  jprinceps  H. 

Mr.  Heer  nous  rend  ensuite  atlenlifs  sur  rimportance  tie 
la  presence  des  especes  Podogonium  Knorrii  et  Populus 
mutahilis  ;  ces  especes  sont  caracteristiques  pour  la  mollasse 
d'eau  douce  superieure,  et  ce  savant  professeur  ajoule:  „  ar- 
tuellenient  Montavon  est  identique  par  Page  a  Oeningen  et 
au  Locle." 

2.    Falunien.      (Couches  a  Cerithes  de  Hochheim  et  Kieinkorheu 
de  Mr.  Sandberger.) 

a)  Le  MusChelsandstein  et  le  depot  a  Dinotlicrium  oc- 
cupent  quelque  part  le  meme  niveau  geologique.  Ces  deux 
terrains  reposcnl  sur  I'etage  que  nous  venous  d'appeler  Ife/- 
vetien :  ils  ne  sont  souvent  recouverts  que  par  les  formations 
designees  ci-dossns ,  par  les  §§.  I  el  11. 

b)  Cependaul  -a  Glovelier,  route  de  Saulcy.  on  voit  les 
bancs  de  Telage  lielvetien  pcrfores  par  les  innombrables  li- 


—     179     - 

thodomes  falimiens ,    et  recouverts  do  galets  vosgiens  a  Di- 
notheriuin. 

c)  Le  Muschelsandstein  et  le  depot  a  Dinolherium  ont 
«ouvent  les  memes  caracteres  mineralogiqiies. 

d)  L'un  de  ces  terrains  finit  oil  I'aulre  commence. 

e)  Des  animaux  habituels  aux  fleuves ,  aux  embouchures 
des  fleuves,  aux  eaux  saumatres,  au  littoral  des  mers:  Me- 
lanoj)sis,  Neritina ,  Congeria,  Dinotherium '^^) ,  Pholas ,  se 
trouvent  a  la  partie  E.  du  val  de  Delemont,  sur  la  ligne 
Glovelier-Courfaivre.  Cetle  ligne  est  precisement  la  limite 
du  Muschelsandstein. 

Nous  basant  sur  ces  fails ,  nous  maintenons  notre  troi- 
sieme  conclusion  posee  p.  25  de  nos  notes  geologiques ,  et 
fious  disons  : 

1.°  Le  terrain  a  Dinolherium  et  le  Muschelsandstein  ont 
de  grands  rapports  d'age. 

2.°  Vu  le  fait  signale  a  Glovelier  que  les  eaux  du  facies 
a  Dinolherium  auraient  denudes  et  recouverts  de  galets  vos- 
giens  les  roches  du  Muschelsandstein,  nous  attribuons  a  ceux-la, 
sinon  le  meme  age,  du  moins  un  age  plus  recent  que  le  Mu- 
schelsandstein. Les  locahles  Vermes ,  Oeningen,  Bastberg 
confirmeraient  ceite  derniere  maniere  de  voir,  et  nous  feraient 
penser  que  pendant  I'epoque  a  Dinolherium,  la  mer  falunienne 
s'est  retiree  vers  le  S.-E.  et  que  le  facies  a  Dinolherium  I'a 
necessairement  suivi  en  recouvranl  le  lit  de  celle  mer. 

8.    Helvetian.   (Depots  de  Hocliheim  et  de  Landau  a  Helix  inflexa , 
Cytlosloma  bisnicatiim   de  Mr.  SandbergerJ 

Pour  se  faire  une  idee  de  rimporlance  et  de  la  beaute 
de  eel  etage ,  il  suflit  de  connaitre  les  Iravaux  de  MM.  Heer, 


*)  F.-J.  Pictet :  Traite  do  paleontologie,  t.  IV,  p.  371,  s'exprime 
«insi :  „Je  suis  porte  h.  rapprocher  le  Dinotherium  des  lamantins. 
La  forme  surtout  dc  sa  tete  me  fait  croire  que  le  Dinotherium  etait 
un  animal  aquatique.  vivant  vers  les  embouchures  des  fleuves." 


—     180     — 

Ch.  Th.  Gaudin,  Ph.  De  la  Harpe,  P.Merian,  B.Studer,  Escher, 
Fischer-Ooster.  L'ouvrag-e  de  Mr.  Oswald  Heer,  intitule: 
y,  Flora  tertiaria  Helvetica,"'  celui  de  MM.  Ch.  Th.  Gaudin  et 
Ph.  De  la  Harpe  :  „  Flore  fossile  des  environs  de  Lausanne,^ 
sont  certainement  des  meilleures  productions  geologiques  du 
19*"®  siecle.  Ce  terrain  avec  sa  flore  sub-tropicale  recouvre 
non-seulement  la  Suisse,  mais  une  grande  partie  de  I'Europe; 
il  a  ete  et  il  est  encore  le  sujet  d'admirables  publications  de 
la  part  de  savants  etrangers.  Celles  de  MM.  Unger,  A.  Braun, 
Brongniart,  Lartet,  H.  de  Meyer,  Klein,  Weber,  Sandberger 
sont  connus  de  tons  les  geologues. 

Les  couches  superieures  de  ce  groupC;  comme  nous  ve- 
nous de  le  dire,  presentent  dans  le  val  etroit  de  Delemont 
une  particularite  remarquable.  Au  nord ,  elles  supportent  le 
depot  a  Dinotherium,  au  sud,  le  falunien. 

La  limite  inferieure  est  tres-nette  et  tranchee:  elle  se 
presente  sur  le  tongrien.  Dans  Tassise  marneuse  de  cet  etage 
Mr.  Mathey  a  recueilli  a  Corgemont  une  quantite  prodigieuse 
de  graines  de  Chara  Escheri. 

4.   Tongrien. 

Rien  de  nouveau  sur  ce  terrain.  Mr.  E.  Hebcrt  en  a 
fixe  la  limite  S.  dans  le  Jura  (voir  le  Bulletin  de  la  Societe 
geol.  de  France,  t.  Xil,  p.  760)  et  aucun  fait  nouveau  n'est 
venu  modifier  le  travail  de  ce  savant. 

Un  celebre  geologue  a  dit ,  qu'indiquer  et  specialiser  des 
erreurs,  c'est  empecher  une  confusion  qui  menace,  dans  les 
circonslances  actuelles,  le  developpement  des  connaissances 
geologiques.  Encourage  par  cette  maxime  j'ai  cru  devoir 
sortir  un  instant  de  mon  sujet,  pour  signaler  quelques  don- 
nees  qui  se  rapportent  aux  terrains  precedents  et  qui  devraient 
etre  mieux  definies ;  c'est  ainsi  que  MM.  Benoit  '0  et  Scipion 


*)    Actes  de  la  Soc.  helv.  1853,  p.  231  et  suiv. 


—    181     — 

€ras'-0  ne  distinguent  pas,    selon  nous,  assez  nettement  le 
terrain  a  Dinotherium  des  depots  glaciaires. 

Mr.  C.  Mayer  ^""0  place  le  nagelfiuh  jurassique  de  Cor- 
liol  parini  les  mollasses  d'eau  douce  superieures.  Le  nao-elfluh 
jurassique  est  eocene.  Mr.  Mayer  confond  probablenrent  le 
nao-elHuh  jurassique  avec  les  galets  vosgiens  a  Dinotherium 
qui  forment  aussi  un  nageifluli,  mais  caracteristique. 

Le  nienie  auteur  separe  le  Muschelsandstein  de  Corban 
el  d'Undervelier  de  la  mollasse  marine  de  La  Cliaux-de-fonds. 
Ces  depots  sont  synchroniques.  Mr.  Mayer  en  fait  deux  etages. 
Les  couches  a  Cerithium  crassum  de  Court,  dans  le  Jura 
bernois,  appartiennent  egalement  a  Tetage  falunien;  c'est  aussi 
I'opinion  de  Mr.  E.  Hebert.  Pourquoi  done  les  assimile-t-il 
au  depot  de  Mayence  ? 

La  mollasse  inferieure  du  Jura  bernois  est  identique  k 
la  mollasse  inferieure  d'Eriz  ,  du  Hohen-RIionen.  Pourquoi 
les  classer  dans  des  etages  differents  ? 

5.  Parisien. 
On  connait  le  beau  travail  de  Mr.  Grossly  sur  ce  ter- 
rain-""'"O.  Ce  travail  profond,  original,  riclie' en  f-iits  nou- 
veaux,  ecrit  avec  verve,  mais  exagere  dans  ses  deductions, 
a  longtemps  ete  admire.  Actuellement  que  nous  en  reste-t-il? 
Le  temps  ,  des  recherches  ulterieures  I'ont  rendu  mecon- 
naissable. 

MM.  Brongniart,  Thirria,  de  Jager,  Fraas,  le  cOmte  de 
Mandelsloh,  Kochlin-Schlumberger,  Pictet,  Gaudin,  DelaHarpe 
Renevier,  Midler  de  Bale.  Oppel  et  d'autres  savants  geologues 
sont  vcnus  contredire  en  tons  points  les  idees  de  Mr.  Gressly. 

Le  savant  geologue  de  Lauflbn  nous  dit : 

'')    Bulletin  de  la  Soc.  geol.  de  France,  t.  XV,  p.  148  et  suiv. 
**")    Actes  de  la  Soc.  helv.  1858. 

*p    Observations  geologiqucs  sur  Ic  Jura  soleurois.    NeuchateK 
lo41,  p.  251.  * 


—     182    — 

1.®  „Que  le  terrain  siderolitique  est  le  produit  d'ejections 
Tolcaniques,  semi-plutoniques ,  de  sources  incandescentes.'' 

11  est  actiielleinent  reconnu  que  le  terrain  siderolitique 
est  simplement,  comme  I'avait  enseigne  Mr.  Brongniarl,  le 
produit  de  sources  minerales  et  thermales  *). 

2.°  „Nos  montagnes  se  crevassent,  se  soulevent  a  la 
fin  de  I'epoque  jurassique;  les  ejections  ferrugineuses  ont 
lieu." 

Nous  soutenons  que  le  relief  actuel  du  Jura  se  relie  au 
soulevement  qui  s'est  manifesto  a  la  fin  de  I'epoque  tertiaire 
et  nuUeinent  a  la  formation  du  terrain  siderolitique. 

3."  „  Le  terrain  siderolitique  comme  terrain  volcanique, 
ou  semi-plutonique,  ne  renferme  point  de  fossiles." 

La  France,  I'Allemagne,  la  Suisse  nous  ont  donne  la 
preuve  que  ce  depot  est  riche  en  plantes  et  en  animaux. 

a)  Ou'on  nous  permette  de  citer  le  passage  d'un  travail 
de  Mr.  Thirria  ,  insere  deja  en  1851  dans  les  Annates  des 
mines  et  sur  lequel  Mr.  Kochlin-Schlumberger  a  bien  voulu 
nous  rendre  atlentif.  L'opinion  de  ce  geologue  experimente 
me  parait  d'autant  plus  concluante ,  que  c'est  lui  qui  avail 
precedemment  place  le  terrain  siderolitique  a  la  base  de  la 
formation  cretacee.  Ce  savant  geologue  a  continue  de  irsar- 
cher  et  il  n'a  pas  craint  de  modifier  son  opinion  premiere; 
voici  done  ce  passage  : 

„  D'ailleurs  a  tres-peu  de  distance  des  minieres  de  Grayy 
departement  de  la  Haute-Saone,  pres  de  Mirebcau,  departe- 
ment  de  la  Cole  d'Or,  j'ai  observe  des  gites  fort  elendus  de 
mineral  de  fer  en  grains,  dans  une  couche  d'argile  plastique, 
situee  tres-dislinctement  entre  deux  couches  de  calcaire  d'eau 
douce  avec  Planorbes  et  Limnees.'' 


'^j  On  lira  avec  fruit  sur  cette  question  la  „  Note  de  Mr.  Kochlin- 
Schlumberyei\'-'-  pubiiee  dans  le  Bulletin  de  la  Societe  geol.  de  France,, 
t.  XIII,  p.  753  et  suiv.  ;  de  meme  que  le  travail  de  M.  Miiller. 


-      183     — 

b)  Mr.  le  Dr.  A.  Oppel ,  dans  une  excursion  geologique 
que  nous  eumes  le  plaisir  de  faire  avec  lui  dans  le  Jura, 
en  1857,  s'exprime  a  plusieurs  reprises  qu'il  partageait  en- 
(ierement  notre  opinion  sur  I'age  du  terrain  siderolitique,  el 
qu'il  distinguerait  facilenient  les  ossements  du  terrain  eocene 
avec  fer  pisolitique  de  ceux  du  terrain  miocene,  renrerinanl 
aussi  de  la  mine  de  fer  en  grains ;  il  admettait  en  principe 
que  le  terrain  niiocene  du  Wurtemberg  ne  renferme  point 
d'animaux  eocenes;  s'il  en  renferme,  c'est  a  Tetat  de  rema- 
niement,  ce  dont  on  pent  facilenient  s'assurer  par  la  nature 
heterogene,  anormale  du  depot  meme  et  surtout  par  la  forme 
arrondie,  les  surfaces  usees  et  polies  de  ces  fossiles.  Mr.  Oppel 
a  bion  voulu  nous  en  fournir  maferiellement  la  preuve,  on 
nous  gratifiant  d'une  belle  collection  d'ossements  Icrtiaircs, 
qu'il  a  recueillie  dans  le  Wurtemberg.  L'opinion  de  Mr.  Oppel 
est  aussi  cello  de  Mr.  le  Professeur  Sandberger  qui  s'est  aussi 
occupe  de  cette  question  dans  les  environs  de  Bndenweiler. 

c)    Qui  de  nous   ne  connait  rimporlanl  havail    intitule: 

))Memoire  stir  les  animaux  vertebres,  troun's  dans  le  ter- 

r(un' sldirolitique  da  canton  de  Vaud,  et  a i>j_)ar tenant  a  la 

faune  6ochie,  par  F.  J.  Pictet,  C.  Gaudin  et  Ph.  De  la  Harpe? 

(0  Eufui ,  rappelons  les  indices  assez  positifs  d'un  depot 
lertiaire  inferieur  an  bohnerz ,  remarque  au  S.-E.  de  Dele- 
mont .  et 

e)  La  belle  association  d'individus  el  d'especes  recueil- 
lie par  nous  dans  le  terrain  siderolitique  parfaitemenl  en  place 
(voir  uos  Notes  (jeologiques ,   coiujyl,  p.  9  et  suiv.). 

4.'^  „Le  terrain  siderolitique  esl  crelace,"  dit  encore 
Mr.  Grossly. 

II  ^ppartienl  en  totalile  a  I'epoque  lertiaire;  car  ce  ter- 
rain envisage  au  double  point  de  vue  nu'neralogique  el  pa- 
leonlologique ,  presenle  si  bien  les  caracleres  d'un  seul  el 
unique  elage,    qu'il   ne    pent   y    avoir  que  des  homines  pen 


-     184    — 

verses  dans  les  etudes  geologiques ,  ou  de  ceux  qui  n'ont 
pas  examine  la  question,  pour  le  diviser. 

Nous  avons  aussi  demontre  que  le  nag-elfluh  jurassique 
ne  doit  pas  etre  separe  du  terrain  siderolitiquc. 

On  ne  rapporterait  pas  tons  ces  faits ,  si  quelques  geo- 
logues  n'etaient  pas  encore  attaches  aux  idees  premieres  de 
3Ir.  Gressly  "O. 

L'importance  du  sujet  est  si  grande  a  nos  yeux,  qu'il 
est  urgent  de  fixer  ropinion  dans  toutes  ces  questions.  Le 
terrain  siderolitique  alimcnte  neuf  hauts-fourneaux  dans  le 
Jura:  pour  diriger  les  reclierches  du  minerai  de  fer,  il  fal- 
lait  s'occuper  et  de  son  age  et  de  son  mode  de  formation. 

Pour  terminer,  nous  serait-il  permis  de  dire  encore  quel- 
ques mots  sur  Torographie  jurassique  ? 

En  publiant  nos  Notes  (jeologiques  nous  ne  devious  plus 
nous  contenter  de  parler  du  soulevement  jurassique,  nous 
devious  constater  plusieurs  revolutions  qui  apportaient  des 
modifications  imporlantcs  dans  le  relief  du  Jura  ;  c'est  en  effet 
ce  qui  a  eu  lieu. 

Nous  avons  reconnu  deux  rwages  inarms  :  Tun  falu- 
nien ,  I'autre  tongrien  que  nous  avons  eu  soin  d'indiquer  sur 
la  carte  geologique  de  VEveche  de  Bale. 

Tons  les  terrains  terliaires  nous  donnant  des  preuves 
non  equivoques  de  fortes  dislocations,  d'exhaussement,  nous 
etions  autorises  a  dire  que  le  relief  acluel  du  Jura  etait 
posterieur  a  Tepoque  tertiaire;  le  savant  Professeur  de  geo- 
logic k  Lyon,  Mr.  Fournet,  poussant  les  investigations  plus 
loin  et  se  basant  sur  la  configuration,  la  direction  respective 
de  certaines  chalnes  des  Alpes  et  du  Jura  elablissait  des  rap- 


*)  J.  Thurmann  :  Essai  d'orographie  jurassique,  publiee  en  1856, 
p.  24,  dit :  „  Eiitre  les  terrains  jurassiques  et  les  cretaces  il  faut 
ajouter  1.''  le  sideroliliqne,  2.o  le  nagelfluh^  le  wialdien. 


185 


ports  (i'age  enlre  elles ,    tout  en  dormant   pcul-etro  la  solu- 
tion du  soulevement  jurassique. 

Nous  avons  cependant  encore  cherche  a  mieux  preciser 
I'age  du  dernier  soulevement  jurassique.  Nous  nous  sommes 
demande  si  le  loess  etait  souleve,  comme  les  terrains  ter- 
tiaires.  Nous  sommes  arrives  a  une  reponse  negative.  Nulla 
part  nous  n'avons  vu  le  Igjss  disloque  ou  souleve.  Les  com- 
bes oxfordiennes,  liaso-keuperiennes  n'offrent  jamais  des  traces 
de  depot  tcrtiaire,  mais  bicn  le  lass,  comme  nous  I'avons 
fait  remarquer,  p.  3. 

Ces  fails  admis ,  nous  disons :  le  dernier  soulevement  ju- 
rassique est  posterieur  a  la  formation  tertiaire ,  mais  anterieur 
au  loess. 

L'ancien  Eveche  de  Bale  a  subi  vers  la  fin  de  la  longue 
epoque  jurassique  un  exhaussement  qui  s'est  eft'ectue  du  N.-E. 
au  S.-O.  Ce  fait  est  facile  a  saisir  :  L'etage  kimmeridgien  se 
presente  avec  toute  sa  serie  sur  la  ligne  Couroenay-Glovelier; 
Delemont,  les  marnes  pteroceniennes,  les  calcaires  epi- 
pteroceniens  manquent ,  a  Lauffon,  on  Irouve  a  peine  les 
dernieres  assises  de  cet  etag-e. 

L'etagc  virgulien  n'existe  plus  au  N.-E.  de  la  ligne 
Miecourt-Court-Granges. 

Ce  mouvement  a  augmenle  apres  la  formation  jurassique, 
puisque  les  limites  cretacees  se  presentent  encore  plus  vers 
rO.  En  effet  la  serie  cretacee  ne  depasse  pas  le  cote  N.-O.  de 
la  ligne  Ferriere-Courtelary-Grange. 

Nous  avons  consigne  tons  ces  laits  sur  la  carte  geolo- 
gique  de  Tancien  Eveche  de  Bale  dont  nous  avons  riionneur 
de  vous  en  faire  voir  ici  un  exemplaire. 


186 


5.  Ueber  die  iieucsteii  Pflaiizenciitdeckiingen  in  den 
Uiiigebungen  von  Basel, 

von  Pfarrer  C.  Miinch. 
(S.  Protocoll  tier  zoologisch-botanischen  Section.) 


W  !>';<",     111)1    7,11    lUlUCIl." 

%ui.   'Maitlus. 

Diese  Mitlheilungen  biUl(Mi  eine  Foilsetziing  zu  dem  kri- 
lischen  Aiisziige  aiis  dem  Supplement  zur  „  Flora  Basiliensis," 
welchen  der  sel.  Herr  Professor  Hagenbach  in  der  Versamm- 
linig  der  schweizerischen  natiirforschcnden  Gesellschaft  zu 
Basel  im  Jalir  1838  gehallen  halte ,  sovvic  zu  dessen  Nachtrag- 
zur  gleicheu  Flora,  vvekhen  derselbe  im  Jalir  1846  in  den 
Verhandlungen  der  naturforschenden  Gesellschaft  in  Basel , 
S.  114  —  126,  veroflentlicht  hat. 

Urn  nun  bei  diesen  Mittheilungen  nieht  allzuweit  iiber  die 
(jrenzcn  unseres  Gebiets  hinauszugehen ,  habeu  wir  uns  auf 
einen  Flachenraum  weniger  Stunden  von  Basels  Umgebungen 
beschriinkt  gehalten  und  hiebei  vorerst  die  nicht  erfreuliche 
Wahrnehmung  geinacht ,  dass  in  Folge  so  mancher  unab- 
wendbarer  Veranderungen  und  neuerer  Schopfungen ,  als 
Landesurbarmachungen ,  Eiscnbahnanlagen  und  Strassencor- 
rectionen  unser  Florengebiel  manche  Einbusse  zu  machen 
hatte,  indem  mehrere  Pflanzeiischaize  verloren  gegangen, 
wenigstens  einstvveilen  dem  forschendcn  Blicke  nicht  mehr 
ansichlig  geworden  sind ;  so  z.  B.  Aster  brumalis  N.  v.  E.  in 


—    187     — 

der  Leisbitchelgriengrube ,  die  in  neiiesler  Zeit  zugeworfen 
wiirde ;  Scdum  purpurascens  Koch  bei  der  obern  Schleusse 
an  der  Wiese  in  Folge  einer  sleinernen  Briickenbaute;  Cliry- 
socoma  Linosyris  L.  am  Hiigel  zwischen  Efringcn  und  Islcin 
seil  der  dortigen  Eisenbahnanlage  vermisst.  Hingegen  ist 
uns  aber  auch  mancher  erfreuliche  Ersatz  gewordcn,  theils 
in  Folge  Wiederfindens  mancher  sehr  selten  gewordenen 
Pflanzenarlen,  theils  in  Folge  neuer  Entdeckungen. 

Als  wiedergefundene  Art  en  bezeichnen  wir  zu- 
nachst  die  liebliche  wohlriechende  Scabiosa  suaveolens  Dsf. 
vor  dem  Spahlenthor  ,  ausserhalb  dem  Gute ,  die  Milchsuppe 
genannt,  wo  wir  sie  letztes  Jahr  am  Hiigelraine  wahrgenom- 
men  habcn.  Beim  franzosischen  Bahnhofe  in  Basel  im  Jahr  1854 
Lepidium  ruderale  L. ,  von  welcher  Pflanze  Hagenbach  im  Sup- 
plement zii  seiner  Basler-Flora,  S.  129,  bemerkt,  ,,  dass  sie 
iim  Basel  in  neuerer  Zeit  verschwunden  sei."  —  Saxifraga 
graniilata  L.  Diese  den  wilrmern  flachen  Gegenden  der 
Schweiz  angehorende  Pflanze  fanden  wir  vor  beilaufig-  15  Jah- 
ren  beim  iintern  Bettingerberge  an  einem  Hiigel,  der  seither 
mit  Reben  angepflanzt  worden ,  wodurch  dieselbe  daselbst 
verloren  gieng".  Dagegen  fanden  wir  sie  im  31ai  dieses  Jahrs 
zwischen  Basel  und  St.  Louis  am  linkseitigen  Strassenborde, 
wo  sie  seit  einem  halben  Jahrhundert  nicht  mehr  sichtbar 
gewesen  war. 

Als  neu  en t deckle  Arten  nenneu  wir:  Fesluca 
sciuroides  Roth,  und  Festuca  pseudo-Myuros  Soy.  Will,  beim 
franzosischen  Balmhof  in  Basel,  AvahrscheinUch  mit  Waaren 
Oder  Saamen  aus  dem  benachbarten  Frankreich  uns  zuge- 
fiihrl.  Ferner  fanden  wir  im  September  lS5(i  in  der  Niihe 
des  Leisbiichels  auf  baslerischem  Gebiete  auf  einem  Klee- 
acker  folgende  drei  siulliche  Pflanzenarlen,  vennulhlich  mit 
fremden  Saamen  eingefiihrt,  beisammen: 

Ammi  majus  L. ,  Cenlaurea  solstitialis  L.  und  cine  Cus- 
cuta,  die  wir  nach  unserm  DafOrhalten  als  Cuscula  Epithymum 


—     188    — 

/3.  Trifolii  Babington  bezeichnen,  iind  bemerken  anbei  Fol- 
gendes : 

Ammi  majus  L.  Diese  niedliche  Pflanze  (yon  welcher 
M'ir  bereits  laut  Nachtrag-  zur  „  Flora  Basiliensis,"  S.  126, 
im  Jalir  1846  auf  dem  linken  Rheinufer  in  der  Nahe  von 
Grosshiininoen  auf  einem  Kleeacker  ein  ersles  Exemplar  ent- 
deckten  imd  im  folg-enden  Jalire  Avieder  mehrero  Exemplare 
in  gleiclier  Geg-end  fanden ;  ebenso  im  Jalir  1856  auch  auf 
dem  rechten  Rheinufer  in  der  Nahe  des  Hornleins  auf  unserm 
Gebiete)  wird  wegen  ihren  gewiirzhaften  Saamen  hie  und  da 
in  den  Apothekergarlen  gehalten  und  gibt  folgcnde  Diagnose: 

Wurzel  spindelformig,  Aveisslich;  Stengel  aufrecht,  Ibis 
8  Fuss  hoch,  stielrund ,  blaugriin,  gestreift,  oberhalb  iistig; 
unten  Blatter  cinfach  oder  doppelt  gefiedert,  breitlich  und 
mehr  langlich,  fein  und  dicht  gezahnt,  knorpelrandig;  obere 
Blatter  auf  schmalen  Scheiden  sitzend;  Dolden  nicht  gedrun- 
gen,  reichstrahlig;  Bliithen  weiss  ;  Frucht  rostbraun ;  cin- 
jahrig  ;  Bliithezeit  Juli  und  August. 

Standorte :  Ober-Elsass,  Wien ,  Triest ;  fiir  die  Schweiz 
sehr  sclten. 

Ueber  Centaur ea  solstitialis  Z. ,  S  o  m  m  e  r  f  1  o  c  k  e  n  - 
bhime,  die  durch  den  sparrigen  Wuchs,  den  grau-  oder 
fast  weissfdzigen  Ueberzug  ihres  iistigen  Stengels ,  durch  die 
an  demselben  herablaufenden  Blatter  —  von  welchen  die  wur- 
zelstandigen  leierformig  sind  —  durch  ihre  gelben ,  vonDor- 
nen  umstarrten  BliithenkOpfchen  unlcr  der  schonen  griinen 
Lucerne  sogleich  wahrzunehmen  ist,  haben  wir  zu  bemer- 
ken ,  dass  sie  oft  bloss  voriibergehend  ist  und  nirgends  meh- 
rere  Jahre  nach  einander  an  gleicher  Stelle  gefunden  wird. 
Dieselbe  aber  desshalb  als  eine  Zugpflanze  zu  erkliiren ,  dazu 
ist  durchaus  kein  Grund  vorhanden  ,  gegentheils  wiirde  sie, 
wenn  sie  nicht  durch  den  ersten  Kleeschnilt  gehindert  ware, 
reife  Saamen  zu  bringen,  wahrscheinlich  weiter  in  ihren 
Umgebungen  sich  verbreiten,  wo  nicht  geradezu  einbiirgern. 


—     189     — 

Das  zeitweise  Verschwinden  dieser  Pflanze  fiiidet  znnachst 
audi  in  unseren  Um^rebiing-en  statt ;  dagcgen  wird  sie  an  an- 
dorn  Slellen  imerwartet  sichtbar;  so  beobachteten  vvir  sie 
noch  im  Jahr  1856  zum  ersten  Male  nachst  der  Stadt  zwischen 
dem  Clarathor  und  dem  badischen  Bahnhofe,  wo  sie  jedoch 
im  folgenden  Jahr  nicht  niehr  zii  finden  war. 

Was  die  erwahnte  Cuscuta,  Flachsseide,  betrifft,  so  wei- 
sen  wir  vorerst  daraiif  bin,  dass'die  sanimtlichen  Arten  dieser 
Gatliino-  zwar  auch  in  der  Erde  kcimen  wie  andere  Pflanzen, 
und  mit  einem  geraden  Stengel  in  die  Hohe  wacbsen :  dann 
aber,  wenn  sie  eine  andere  Pflanze  mit  einem  saftigen  Stengel 
erreichen,  nicht  ailein  sich  daran  legen  und  Warzen  treiben, 
sondern  audi  mit  diesen  Warzen  in  den  saftigen  Stamm  jener 
Pflanze  eindringen  und  daraus  ihre  Nahning  Ziehen,  sie  dem- 
nach  zu  ihrer  Nahrpflanze  machen. 

Hat  aber  die  Cuscuta  eine  benachbarte  Pflanze  erreicht 
und  an  sich  gezogen ,  so  vertrocknet  der  untere  Theil  des 
Stammes  sammt  der  Wurzel ,  was  urn  so  natiirlicher  auch  dann 
der  Fall  ist,  wenn  die  Flachsseide  an  einen  vertrockneten 
Stamm  sich  gelegt  hat,  aus  dem  sie  keine  Nahrung  Ziehen 
kann.  Die  ganze  Pflanze  aber  stirbt  dahin ,  wenn  sie  keinen 
Gegenstand  gefunden,  an  den  sie  sich  legen  und  von  dem 
sie  sich  niihren  kann,  ungeachtet  sie  gleich  andern  Pflanzen 
ihre  Nahrung  aus  der  Erde  Ziehen  konnte.  Die  Verbindung 
zwischen  der  Nahrpflanze  und  dem  Parasiten  geschieht  indess 
durch  Vermittlung  der  ZeflgeAvebe. 

Fiir  unsere  speciell  bezeichnete  Cuscuta  Epithymum  /?. 
TrifoUl  Bab.  sind  die  wesentlichen  Charaklere  in  der  Diag- 
nose enthalten,  wie  sie  Daniel  Wheeler  Esq.  aufgesteflt  hat, 
niimlich  : 

„BUi(hcnkoprchen  sitzend,  fast  kugelig ,  mit  Bracteen 
„aus  2  —  20  Blumen  bestehend;  Kronenrohre  erst  cylindrisch, 
„zuletzt  etwas  bauchig.  Schuppen  handformig  eingeschnitten 
„ convergirend.    Kdch    fast   so    lang    als   die  Kronenrohre: 


-     190     — 

^Kelchblatter  weiss  oder  etwas  purpurrolh  angelaiifen,  ei- 
„  lanzettlich,  spitz.  Die  Stengel  haben ,  besonders  wenn  man 
„  mehrere  umfasst ,  cine  gewisse  Klebrigkeit ;  sie  drehensicli 
„  von  links  nach  rechts  ein-  oder  zweimal  um  einen  Pflanzen- 
„slcnoL>l,  um  dann  weiler  an  Bliilter  und  Pflanzen  zu  gclien, 
„und  halten  sich  durcli  keilformige  Fortsijtze  fest,  welche 
r^  verscliieden  tief  in  die  Niihrpflanze  eindringen  und  aus 
^langlichen  Zellen  bcstehen  *)." 

In  den  Umoel)uno:en  von  Basel  haben  wir  die  Enldeckung- 
dieser  Art  nicht  fiir  uns  zu  beanspruchen,  indem  sie  bereits 
iin  Jahr  1848  bei  Gundeldinoen  anf  einem  Kleeacker  durcli 
Hrn.  Dr.  Jur.  Karl  Brenncr-Merian  beol)achtet  nnd  uns  zur 
KeniUniss  gebrachl  wurde. 

Indessen  fanden  wir  iui  Juli  1857  nicht  nur  dicse  Flaclis- 
seide  aussorhalb  der  ScliiUzenmalte  anf  dcrn  sog-eheissencn 
Lelten,  sondern  zugleich  eine  ncue  Art,  nainlich  : 

Cuscuta  Hassiaca  Pfeiffevy  zwar  noch  wenige  Bliithen 
besitzend,  die  sie  ersl  iin  August  und  September  erhiilt;  ul»er 
diese  Art  hat  Dr.  Pfeiffer  folgende  treniiche  Diagnose  aiif- 
gestelll: 

y,  Stengel  fadenformig .  jedocli  !)  e  d  e  u  I  e  n  d  s  I  a  r  k  e  r 
^  als  bei  den  iibrigen  Artcn ;  Farbe  hell  orangegelb.  Die 
r,  Bliithen  slehen  in  unregehnussigcn  Biisrheln  von  3—  12Blu- 
„men.  Mehrere  kurze  Biiithenslielchen  eiitspringen  aus  ei- 
„nem  Punkte,  von  einem  langlich-eiformigen,'  griinlichen 
„  Deckblattchen  gestiilzt.  Die  BliUhensliele  verastchi  sich  zuni 
^  Theil  und  haben  dann  am  Theilungspunkte  vvieder  ein  ei- 
^lanzettliches  Deckbliitlchen.  Jedes  Stielchen  geht  mit  all- 
,,maligeryerdirkung  in  den  glockenCormigen.  griinlichweissen 
,,  Kelch  iiber,  dessen  fiinf  zugespilzl  eiiVjrmige  Zipfel  an  die 
„Korolle   ansredriickl  sind,   aber   den  Saum  nicht  erreichen. 


*)    Molil    und  Solilecht. ,    botanische    Zeitung   vom   Jahr   1847 
S.  73  und  74. 


—     191     — 

„Die  Blunienkrone  isl  oanz  weiss  ,  ebenlalls  glorkenformi^-. 
„bis  zur  Mitle  iiinfspaltig:  die  Rolire  ungefiilir  so  laiig,  als 
„  der  ausgehreitete  Saum ,  dessen  Zipfel  am  Ende  ein  wenig 
„nach  innen  eingekriimmt  ist.  An  den  Einschnillen  des  Saii- 
„mes,  welclie  mit  den  Kelcheinsclinitten  genau  alterniren . 
„  sind  die  vveissen  Staubfiiden  angeheftet ,  welche  kiirzer  als 
„die  dotlergelben  Antheren  sind.  Nahe  unter  deni  Inser- 
„  tionspunkl  jedes  Staul)fadens  ist  eine  iinregelmiissig  zer- 
„schlitzte,  durclisichtig  weisse  Schuppc  befestigt.  Diesi? 
„  Schuppen  wolben  sicii  nach  inncn  und  schliessen  denScblund. 
„  Der  wahrend  der  Bliithe  eiformige  Fruchtknoten  Iragt  zwei 
„Griffel,  meist  von  ungleicher  Liinge,  welche  in  gelbe,  kopf- 
„  fiirmige  Narben  enden,  die  ungefahr  dem  Saume  der  KoroUe 
^gleich  slehen,  wahrend  die  Antheren  sich  id)er  denselben 
„  zusammenneigen.  Die  Bliithe  ist  in  dem  Stielchen  gegen 
,4Linien  lang.     Die  Frucht  ist  eine  kngelige  Kapsol  ■'"0-" 

Diese  fiir  unsere  Gegend  bisanhin  nicht  beobachtele  Arl 
erklart  Hr.  Choisy  in  seiner  Monographie  der  Cusciilen  iiir 
Cuscuta  corymbosa  Ruiz  et  Pavon,  die  mit  Saamen  von  Me- 
dicago  saliva  ans  Pieniont  nach  Genf  gekonmien  sei  *''0-  Da 
jedoch  schon  anf  den  ersten  Anblick  Cuscuta  Hassiaca  und 
Cuscuta  corymbosa  als  zwei  verschiedene  Arten  sich  aus- 
weiscn,  so  bomerken  wir: 

Die  Ge  nfe  r -Exempt  are  —  Ckiscuta  corymbo.sa  — 
haben  kleinere  Bliithen.  kiirzere  Bliithenstiele,  eine  elwas 
weilere  Blumenrohre,  breitere ,  von  der  Basis  an  elwas  ge- 
ohrle  Lappen  der  Blunienkrone ,  die  sich  auch  an  der  geotl- 
neten  Bliithe  noch  dccken,  kleinere,  weniger  tiolzerschlitzte. 
kaum  wahrnehnibare  Schuppen  und  im  Ailgemeinen  eine  dich- 
lere  .    festere   Textur    der  Bliithentheile.     Die    Kasseler- 


'*)    Mohl   and  Schlecht..     botanische    Zeitiing    vom  JaUr    1843, 
S.  705  und  706. 

**)    Memoiros  de  la  Socicte  d'liistoirc  uaturellf  dc  <Jeiicve.  Vol.D. 
Part.  2.    Paff.  180. 


—     192     — 

Exemplare  dagegen  —  Cuscuta  Hassiaca  —  haben  eine 
grossere,  etwas  mehr  rohrige  Blumenkrone  mil  nicht  ge- 
ohrten,  an  der  Basis  nach  dem  Aufbliihen  sich  nicht  mehr 
deckenden  Lappen,  tiefer  geschlitzle  Schiippen ,  die  aus  der 
Bluinenrohre  hervorragen  und  iin  Allgemeinen  membrosere , 
zartere  Textur  der  Bliithentheile. 

An  diese  Vergleichungen  schliessen  wir  auch  von  Cuscuta 
corymbosa  eine  Beschreibung  an ,  wie  sie  Von  Hrn.  Professor 
A.  Braun  aufgestellt  wurde  '")  : 

„Caule  subcapillaceo,  ramoso;  fasciculis  florum  subses- 
„silibus,  compositis;  floribus  singuh's  pedicellalis,  pentamerisj 
„  calycis  semi-quinquefidi  lobis  obtusiusculis,  tubo  corollas  cam- 
„panulato-turbinato,  calycem  subduplo  excedente ;  laciniis 
„linibi  ovatis  acutis,  apice  infiexis,  <3rectis,  demum  patentibus 
„  subduplo  longiore;  staminibus  limbo  multo  brevioribus ,  fila- 
„  mentis  e  basi  lata  subulatis;  antheris  oblongo-linearibus, 
„squamis  fimbriatis  incurvis;  stylis  ovarium  pyriforme  aequan- 
„til)us,  crassis,  faucem  coroUae  attingentibus ;  stigmatibus 
„capitatis.*' 

Fragen  wir  nun ,  woher  die  in  der  Schweiz  einheimisch 
gewordenen  Cuscuten  stammen,  so  mochte  diess  schwer  nach- 
zuweisen  sein;  da  jedoch  dieselben  unter  einander  nicht  we- 
sentlich  verschieden  sein  durften ,  und  namentlich  A'm  Cuscuta 
Epilh.  [3.  Trifolii  schon  seit  vielen  Jahren  in  der  Schweiz  beob- 
aclitct,  indess  Avahrscheinlicher  Weise  mit  Cuscuta  europaea 
vcrwechselt  wurde  ,  so  mochte  es  zur  Ermittlung  einer  ge- 
sicherten  Reihe  von  Arten  nicht  unzweckmiissig  oder  iiber- 
fliissig  sein,  auf  botanischen  Wanderungen  der  Flachsseide 
fernerhin  eine  besondere  Aufmerksamkeit  zuzuwenden.  Und 
diess  um  so  mehr,  als  nach  der  sehr  richtigen  Ansicht  des 
Hrn.  Prof.  Wydler  in  Bern  die  Inflorescenz  der  Cuscuten  bis 


*)    Mohl  und  Schleclit. ,    botanische   Zeitung   voiu  Jahr   1844, 
S.  553  und  554. 


—     19S     - 

jetzt  von  den  Systematikern  und  Floristen  nur  sehr  oberflachlich 
und  nach  dem  iiussern  Schein  beschrieben  worden,  nicht  aber 
nach  den  wesentlichen  Charakteren ,  die  hauptsachlich  in  der 
Anordnung-  ihrer  Bliithen  begriindet  sind.  Indess  diirfle  Hr. 
Prof.  H.  V.  Mohl  in  Tubingen  der  erste  Schriftsteller  sein,  vvel- 
cher  den  Bliithenstand  der  Seidenflachsarten,  zimachst  anCus- 
cnfcfi  Hassiaca  enlnommen,  richtig  aiifgefasst  hat,  und  diese 
Beschreibung  enthalt  wohl  Alles ,  was  sich  dariiber  sagen  lasst. 

Bei  diesem  Anlasse  erachten  wir  auch  als  besonders  be- 
merkenswerth ,  dass  an  den  Cuscuta-Arten,  wie  an  andern 
parasitischen  Pflanzen,  als:  Orobancheae,  Rhinanthaceae  und 
Lorantheae,  nie  eine  Spur  von  Insektenfrass  wahrgenommen 
wird,  wie  diess  bei  andern  Pflanzenarten  sehr  haufig-  der 
Fall  ist. 

Fiir  die  besprochenen  Flachsseide-Arten  ist  die  Medicago 
sativa  die  eigenlliche  Nahrpflanze,  wo  sie  arge  Verwiistungen 
anrichten  und  auch  andere,  in  der  Nahe  stehende  Pflanzen 
ergreifen.  Wo  sie  vorhanden  sind,  bilden  sie  leicht  wahr- 
nehinbare  St«llen  von  grosserem  und  kleinerem  Umfange  und 
todten  im  Mittelpunkt  den  Klee. 

Zur  Verlilgung  der  Cuscuten  als  verheerender  Schma- 
rotzerpflanzen  ist  das  bewahrteste  Mittel  die  Verbrennung 
flackernden  Strohs  liber  der  Pflanze,  wodurch  dieselbe  am 
schnellsten  verzehrt  Avird,  ohne  dem  Klee  zu  schaden.  Andere 
Feuerstoffe  dagegen  wiirden  zu  stark  sein  und  den  Klee  zu- 
gleich  todten. 

Unsere  botanischen  Wanderungen  waren  ferner  mit  dem 
Erfolg  begleitet,  im  September  1856  auf  unserm  Gebiete  zu- 
niichst  dem  Leisbiichel  eine  fiir  unsere  Baslerflora  neue  und 
schone  Pflanze  zu  entdecken,  namlich: 

Helminthia  echioides  Gcertn. 
Wurmsalat,  scharfbliitteriger. 

Koch  (Syn.,  2tc  deutschc  Auflage ,  S.  491)  bezeichnet 
als  deren  Vatcrland :  Thiiringen ,  Steiermark ,  und  bemerkt  in 

IS 


—     194     — 

Kiirze  iiber  dieselbe  :  Hauptkelch  doppelt,  der  innere  achl- 
blattrig,  der  aussere  funfblattrig,  die  aussern  Blattchen  des 
Hauptkelchs  eiherzformig,  zugespitzt ;  Aehre  an  der  Spitze 
abg-erundet,  stumpf,  mit  einem  haarfeinen,  verlangerten,  auf- 
gesetzten  Schnabel ;  Pappus  gleichgestallet,  federig. 

Da  wir  jedoch  diese  Diagnose  zuin  genauern  Kennzeichen 
dieser  Pflanze  nicht  als  geniigend  erachten,  indem  sie  mitnffeh- 
reren  einheimischen  Pflanzenarten ,  z.  B.  mit  Picris,  grosse 
Aehnlichkeit  hat,  so  geben  wir  von  ihr  eine  ausfiihrlichere 
Beschreibung,  wie  wir  solche  an  frischen  Exemplaren  ent- 
noinmen  haben. 

Wurzel  senkrecht  herablaufend ,  oft  auch  quer-  und  dop- 
peUheilig,  mit  starken  Fasern  versehen,  gelblich-braun.  Sten- 
gel steif,  gefurcht,  borstig,  klebrig,  astig,  ^2  —  1  Fuss  hoch. 
Blatter  oberseits  dunkelgriin,  glanzend;  unterseits  gelblich- 
griin ,  auf  dem  Riicken  (oberseits)  mit  kleinen ,  vveisslichen 
Stacheln  belegt.  Die  wurzelstiindigen  Blatter  langlich-biichtig, 
gezahnt ;  die  stengelstiindigen  Blatter  stengelumfassend,  breit- 
lich.  Sammtliche  Blatter  am  Rande  der  Oberseite  mit  kleinen 
Blaschen  versehen.  Bliithenstiel  einkopfig,  mit  dichten  Haaren 
besetzt;  die  aussern  Bliithentheile  mit  5  behaarten,  herzfor- 
migen  Blattchen  umgeben;  Bliithenkopfchen  '/^  Zoll  hoch. 
Fruchlboden  nackt.  Blumen  goldgelb,  die  aussern  Blattchen 
mit  rothlichen  Streifen  versehen.  Saamen  langlich,  querseitig 
gefurcht,  ziegelroth.  Pappus  weiss,  federig.  Die  Pflanze  ist 
einjiihrig  und  bliiht  im  August  und  September. 

In  denschweizerischenFloren  vonGaudin,Hegetschweiler 
undMoritziwird  Helminthiaechioides  nicht  aufgefiihrt.  Hr.Prof. 
Godet  in  Neuenburg  dagegen  gibt  in  seiner  Flore  du  Jura , 
p.  40O,  nur  allgeinein:  champs,  decombres,  le  long  des  routes 
als  Standorte  an,  ohne  nahere  Bezeichnung,  bemerkt  jedoch: 
Hr.  Rapin  habe  sie  auch  bei  Cossonay,  Canton  Waadl,  ge- 
funden.  Ebenso  wurde  sie  laut  brieflicher  Mittheilung  von 
Hrn.  Prof.  Merklin  letztes  Jahr  zum  ersten  Male  bei  SchalT- 


-     195     — 

hausen  auf  dcm  Eisenbahndamme  der  Rheinfallbahn  nebst 
Ammi  majus  und  Cenlaurea  solstitialis  beobachtet,  der  mit 
aus  Frankreich  eingefulirlem  Saamen  bcvvorfen  worden  war. 
Wir  schliessen  diese  Millheilungen  mit  dem  Wunsche,  dass 
fur  eine  ktinflige  Zeit  auch  jiingere  Pflanzenforscher  sich  mo- 
gen  angeregt  fiihlen,  die  Ergebnisse  der  nachgewiesenen 
Veranderungen  vveiter  zii  verfolgen  und  alsdann  in  einer 
Fortsetzung  zur  Oeffentlichkeit  zu  bringen,  welt'he  Friichte 
ihr  Eifer  und  ihre  Bemuhungen  auf  dem  Gebiele  einer  so 
herrlichen  Wissenschaft  getragen  haben. 


—     196 


6.    Note  sur  uii  Ileiiiiptere  nouveau  ou  peu  coiinu 
en  Suisse, 

par  Ml*.  Aloys  For  el. 

(Avec  une  planche.) 


DELTOCEPHALUS  AURANTIACUS  M. 

Capite  triangulari',  elytris  palUdis  suh-pellucidis,  ner~ 
VIS  aurantiacis,  apice  nigro-hinotatis. 

Longueur  0,003  —  4.  — 

Corps,  tete,  prolhorax  et  pattes  d'un  jaune.  orange  plus 
ou  moins  vif,  suivant  Tage  des  individus. 

Tete ,  en  triangle,  terminee  en  pointe  obtuse  et  depassant, 
y  compris  les  yeux,  la  largeur  du  prothorax;  une  petite  ligne 
sur  le  vertex  parlant  de  la  base,  sans  atteindre  le  sommel. 

Front  uni,  convexe ,  ovataire,  un  peu  sinueux  sur  les 
cotes,  prolonge  en  pointe  et  formant  une  sorte  de  Carene 
longiludinale  au  milieu     (4.  a.)- 

Joues  (Genae,  Burmcister)  larges,  sinueuses  vers  lebas. 
Plaques  genales  (Lora,  Burm.)  arrondies  circulairement  en 
leur  bord  (4.  c.).  Chaperon  (Clypeus,  Burm.)  assez  allonge, 
un  peu  plus  large  en  haiit  et  legeremcnt  renfle  au  milieu 
(4.  d.).  Rostre ,  court ;  quelques  petits  polls  ^  I'exlremit  e 
(4.  e.). 

Yeux  grands,  saillants ,  ovales,  d'un  brun  verdatre 
orange.  Ocelles  petits,  peu  visibles ,  places  sur  la  ligne  entre 
le  vertex  et  le  front. 


-     197     — 

Antennes ,  le  premier  article  cyllndrique  assez  long , 
^pais,  les  suivants  petits,  nombreux,  allant  en  s'amincissant 
et  termines  par  ime  soie  assez  longue.     (5.) 

Prothorax  (Pronotum,  Burm.)  transversal ,  deux  fois  plus 
large  que  long-,  faiblement  arrondi  au  sommet,  presque  droit 
a  la  base ,  marque  en  travers  vers  le  haul  d'une  legere 
impression. 

Ecusson  mediocrement  large,  Iriangulaire. 

Elytres  ne  depassant  pas  a  la  base  la  largeur  du  pro- 
thorax,  pales,  un  pen  transparentes.  Nervures  d'une  teinte 
orangee  plus  ou  moins  vive.  Cole  exterieure  de  la  meme 
couleur.  La  nervure  marginale,  parallele  et  tres-rapprochee, 
se  confondant  quelquefois  avec  elle  ;  cette  cote  s'epaissit  d'au- 
tant  jusqu'au  tiers  ou  a  la  moitie  de  sa  longueur  Qi.  a.)-  Les 
nervures  suivanles,  seconde  et  troisieme  (2.  a.  b.),  sinueu- 
ses ,  partant  de  la  nervure  marginale  au-dessous  de  la  base, 
se  dirigeanl  presque  parallelement  vers  I'extremite  de  Telytre. 
La  troisieme  (b.)  se  bifurque  vers  la  moitie  de  sa  longueur 
et  ramene  une  de  ses  branches  sur  la  seconde  (a.)  qu'elle 
croise  deux  fois,  ce  qui  forme  dans  les  intervalles  trois  cel- 
lules distincles  (c.  d.  e.)-  La  quatrieme  nervure  (f.),  egale- 
ment  sinueus«  et  parallele  aux  precedentes,  est  coupee  vers  le 
quart  ou  le  tiers  de  sa  course  par  une  courte  ligne  droite,trans- 
versale,  qui  la  relie  a  la  troisieme,  d'ou  resultent  encore  deux 
cellules  :  Tune  courte  (g.)  vers  le  haul  et  la  suivante  (h.J  plus 
longue.  La  cinquieme  nervure,  a  pen  pres  droite,  se  dirige, 
comme  a  I'ordinaire,  endiagonale,  depuis  Tangle  exterieur  du 
baut  de  Felytre  jasqu'a  la  clef.  Elle  est  suivie  de  deux  aulres 
nervures  plus  faibles ,  courant  aussi  transversalement  depuis  le 
haul  de  Felytre  jusque  vers  la  suture;  celle-ci,  comme  la  cote 
marginale,  de  couleur  orangee.  Chaque  elylre,  en  outre,  est 
ornee  vers  son  extremite  de  deux  points  ou  taches  plus  ou 
moins  brunes  ou  noircs,  de  forme  arrondie,  peu  reguliere;  la 
plus  grande  pros  de  la  cote  exterieure ,    I'autre  vers  le  bord 


—     198     — 

interieiir.  Enfin ,  les  nervures  sinueuses ,  en  se  croisant  vers 
le  sommet  de  Telytre ,  forment  entr'elles  et  la  marge  apicale 
des  cellules  terminales  plus  ou  moins  completes  ou  seulement 
commencees. 

Ailes  blanches ,  transparentes,  de  la  longueur  des  elytres. 

Anneaux  de  Tabdomen  bordes  de  noir  en-dessus. 

La  derniere  paire  de  jambes  armee  d'epines  de  teinte 
orano-ee,  implanlees  dans  un  petit  point  noir. 


—     199 


7.   Note  sur  la  formation  du  fluide  nerveux   et  sur 
les  maladies  epidemiques  et  contagieuses, 

par  le  Dr.  de  Castella. 
(Voyez  le  proces-verbal  de  la  section  de  medecine.) 


Arrive  vers  la  fin  de  sa  carriere ,  et  au  terme  qu'il  s'est 
propose  pour  jouir  du  repos,  que  de  longs  travaux  seinblent 
lui  imposer,  le  medecin  se  preoccupe  encore  des  incertitudes 
el  des  doutes  qui  ont  si  souvent  fixe  son  attention  sur  rhomme 
en  sante  et  sur  Thomme  malade.  Permettez  vous  a  Tun  des 
veterans  de  votre  Societe,  Messieurs  et  chers  Confreres,  de 
venir  vous  enlretenir  de  deux  questions  qu'il  croit  dignes  de 
vous  interesser  et  d'attirer  vos  recherches. 

La  premiere  de  ces  questions  se  rattache  a  ce  qu'il  y 
a  de  plus  remarquable  dans  la  vie  de  I'homme  et  des  etres 
organises;  je  veux  parler  du  systeme  nerveux  et  du  fluide 
nerveux. 

Les  centres  nerveux  et  leurs  fonctions  sont  plus  ou 
moins  bien  connus  et  decrits;  mais  on  est  encore  a  se  de- 
mander  s'il  existe  un  fluide  nerveux,  et  comment  s'etablissent 
les  rapports  du  cerveau  avec  les  objets  exterieurs.  L'elec- 
tricite,  le  magnetisnie  ont-ils  de  I'analogie  avec  le  fluide 
nerveux?  Le  medecin  qui  a  observe  des  acces  d'epilepsie, 
d'hysterie  et  de  tic  douloureux  et  qui  a  vu  des  mouvements 
reflexes  chez  des  paralytiques ,  k  la  suite  de  I'introduction 
d'une  epingle  ou  d'une  aiguiUe  dans  des  parties  paralysees, 


—     200     — 

ne  peut  s'empecher  d'avoir  des  doutes  h  cet  egard.  II  voil 
des  commotions  violentes  et  h  leur  suite  les  organes  si  agi- 
tes  reprendre  leur  etat  normal,  comme  s'il  n'y  avail  eu  que 
deplacement  du  fluide  nerveux,  concentre  sur  un  point,  par 
une  cause  inconnue ;  vu  ce  fluide  mis  en  mouvement ,  du  de- 
hors au-dedans  par  I'introduction  de  I'aiguille. 

Mais  ce  fluide  oil  prend-il  sa  source  ?  La  physique  nous 
apprend  que  tout  changement  d'etat  produit  de  I'electricite.  La 
nutrition  et  les  secretions,  dans  le  systeme  capillaire  des  ani- 
maux,  produisent  dans  le  sang  des  changemens  continuels: 
1^  se  developpe  la  chaleur'animale  ,  d'apres  un  mode  et  a  un 
degre  k  pen  pres  constants,  fixes  par  le  createur.  Le  fluide 
nerveux  ou  I'electricite  physiologique ,  comme  I'appelle  Mr.  le 
Professeur  De  la  Rive ,  n'a-t-il  pas  la  meme  source  ?  Qanni  k 
nous ,  nous  en  sommes  persuades,  line  decouverte  ,  faite  par 
Mr.  Du  Bois-Reymond,  a  fait  cesser  nos  doutes.  3Ir.  Du  Bois- 
Reymond ,  notre  compatriole,  a  prouve  qu'une  forte  contrac- 
tion musculaire  faisait  mouvoir  d'un  degre  le  galvanometre. 
Cette  forte  contraction  ne  se  fait  que  par  une  augmentation 
de  la  nutrition  des  muscles  mis  en  mouvement;  temoin  le 
danseur,  le  forgeron  et  tons  les  ouvriers  qui  agissent  forte- 
ment  et  dont  les  membres  se  developpent  sous  I'influence  de 
leurs  exercices.  Une  cause  externe  produit  dans  une  partie 
sensible  de  I'irritation,  aussitot  la  douleur  s'y  developpe,  la 
chaleur  est  modiliee  et  I'inflammation  peut  en  etre  la  suite, 
Alors  se  manifestent  des  changemens  dans  la  nutrition  de  la 
partie  enflammee,  qui  modifient  I'etat  dusang,  en  changeant, 
le  plus  ordinairement,  celui-ci  en  pus;  qui,  a  ce  que  nous 
croyons,  d'apres  I'examen  microscopique  et  chimique,  n'est 
que  du  sang  non  oxygene,  a  globules  plus  gros. 

Les  effets  de  I'acupuncture  centre  les  nevralgies,  sur- 
lout  centre  I'inflammation  musculaire  rhumatismale,  sent  bien 
remarquables.  Nous  avons  fait  cesser  plusieurs  fois ,  presque 
instantanement ,    des  douleurs   rhumatismales  tres-aigues  des 


—     2)1      - 

muscles  du  bras  et  de  Tavant-hras  qui  duraienl  depuis  des 
semaines  par  des  aiguilles  introduites  dans  leur  epaisseur. 
En  18..  on  nous  a  amene  &  Thopital  Pourtales  un  jeune 
homme  fort  et  vigoureux ,  qui,  k  la  suite  d'un  refroidisseinenl, 
souffrait  cruellement  de  la  euisse  gauche  qui  etait  tendue  el 
tumefiee.  Nous  crumes  a  I'existence  d'un  abces  profond  dans 
ce  membre  et  nous  nous  hatames  d'y  faire  une  incision  pro- 
fonde  et  etendue.  Quelle  ne  fut  pas  notre  surprise  de  ne 
voir  sortir  qu'un  peu  de  sang-  et  de  voir  le  malade  soulage 
k  I'instant  et  pouvoir  remuer  sa  euisse  dans  tons  les  sens, 
tandis  qu'une  minute  au-paravant  les  plus  petits  mouvements 
lui  faisaienl  pousser  des  cris!  Le  rapprochement  des  bords 
de  la  plaie  a  ete  opere  et  le  malade  guerit  promptement. 
Que  s'est-il  passe  dans  ce  cas?  Le  debridement  de  Tapo- 
nevrose  a  sans  doute  donne  du  large  aux  muscles,  mais  la 
pointe  de  notre  bistouri  a  agi  comme  les  aiguilles  dans  I'acu- 
puncture.  De  quelle  importance,  n'est-il  done  pas,  de  re- 
chercher  la  source  du  fluide  nervcux  aussi  bien  que  celle 
de  la  chaleur  ! 

Mr.  De  la  Rive  admet  que  Tagent  au  moyen  duquel  s'ex- 
erce  toute  Taction  nerveuse  est  I'electricite,  non  une  elec- 
tricite  cree  au  moment  meme  oil  le  nerf  agit,  mais  pre- 
existante  dans  toutes  les  particules  de  la  matiere  organique : 
il  ajoute  qu'il  est  force  d'admettre  que,  sous  Tinfluence  de 
la  vie,  ces  particules  se  disposent  d'une  maniere  toute  spe- 
ciale  et  qui  permet  raccomplissement  des  fonclions  organiques. 

Mr.  Matteucci ,  tout  en  reconnaissant  „  que  les  courants 
organiques  ne  sont  point  diis  a  une  action  chimique  exte- 
rieure  quelconque,  estime  qu'on  doit  les  attribuer  aux  actions 
chimiques  de  Torganisme  vivant.  Ce  serait,  suivanl  lui,  dans 
Taction  chimique  qui  doit  exister  enlre  la  fibre  musculaire 
proprement  dite  et  le  sang  arteriel  en  contact  avec  elle  et 
par  consequent  dans  la  vie  nutritive  des  tissus ,  qu'il  faudraii 
chercher  la  cause  de  ces  courants." 


—     202     — 

Mr.  Jambowitsch ,  dans  les  recherches  qu'il  a  faites  sur 
la  structure  organique  des  centres  nerveux,  semble  nous  prou- 
ver  jusqu'a  I'evidence  que  le  fluide  nerveux  se  forme  dans 
Tacte  de  la  nutrition.  D'apres  ces  recherches ,  „  le  tissu  cel- 
lulaire  qui  reunit  a  la  fagon  dun  ciment  les  elements  nerveux 
isoles  et  sert  h  contenir  les  vaisseaux  sanguins,  contribue  au 
inaintien  de  la  condition  la  plus  importante  de  la  vie,  la  nu- 
trition. En  tuant  subilement  par  des  narcotiques,  tels  qu'aclde 
prussique,  nicotine,  etc. ,  on  trouve  que  les  elemens  nerveux 
cellulaires  sont  entierement  detruits  ,  ce  qui  ne  pent  s'ex- 
pliquer  que  par  une  interruption  soudaine  de  la  nutrition  qui 
est  produite  par  Faction  du  poison. « 

L'efficacite  des  eaux  thermales  dans  les  maladies  ner- 
veuses,  les  paralysies,  les  ncvralgies,  les  rhumatismes,  nous 
parait  due  surtoul  a  I'electricite  el  a  la  chaleur  de  ces  eaux. 
Plus  la  temperature  de  ces  eaux  se  rapproche  de  celle  du 
corps  humain,  plus  leur  efficacile  est  grande,  independamment 
de  leur  composition  chimique.  Les  eaux  de  Pfeffers ,  celles 
de  Wildbad  el  de  Gastein,  dont  la  temperature  est  a  peu  pres 
celle  du  corps  humain,  sont  d'une  efficacite  remarquable  dans 
les  maladies  nerveuses.  Les  malades  plonges  dans  une  eau 
courante  dont  la  temperature  de  28  a  30  ^  Pi.  ne  varie  pas, 
et  penetres  par  une  vapeur,  qui  en  se  condensant,  deve- 
loppe  beaucoup  d'electricite ,  en  ressentent  promptement  les 
elTets.  Aussi  la  duree  du  bain  et  celle  de  la  cure  ne  peuvenl 
pas  etre  prolongees  impunemenl;  les  congestions  que  ces 
bains  produisent  sur  les  centres  nerveux,  les  hyperesthesies 
qui  surviennent  dans  les  parlies  malades  apres  quelques  bains, 
peuvenl  elre  comparees  a  celles  que  produit  releclricite  ap- 
pliquee  imprudemment  au  moyen  de  la  pile  galvanique  et  des 
machines  electriques. 

Si  nous  considerons  ies  centres  nerveux,  leur  volume, 
la  masse  du  sang  qui  y  arrive  par  les  arteres ,  la  disposition 
des  veines  qui  en  parlent,    le   retard   apporte   au  cours  du 


—     203     — 

sang ,  dans  les  sinus  de  la  dure-mere ,  dans  le  reseau  vei- 
neux  ^ui  entoure  la  moclle  epiniere,  ne  sommes-nous  pas 
portes  a  nous  demander,  si  cette  disposition  anatomique  n'est 
pas  favorable  a  une  nutrition  plus  active ,  h  la  formation  con- 
tinueile  du  fluide  nerveux,  source  de  nos  pensees,  de  notre 
intellig^ence  ?  Et  cette  vapeur  constante  qui  s'exhale  de  la 
membrane  sereuse  qui  les  entoure ,  qui  penetre  dans  les  ca- 
vites  cerebrates,  dont  les  fonctions  sont  encore  inconnues, 
ne  doit-elle  pas  etre  envisagee  comme  le  produit  d'une  se- 
cretion active,  comme  une  des  sources  de  ce  fluide  si  re- 
marquable  qui  produit  dans  nos  ames  des  orages,  qui  font 
le  bonheur  ou  le  malheur  des  individus  et  des  societes,  comme 
le  fluide  electrique  produit  dens  I'atmosphere  des  orages  qui 
amenent  des  tempeles,  forme  la  grele  et  s'ecoule  avec  la 
pluie  dans  le  sein  de  la  terre? 

Ici ,  Messieurs  et  chers  Confreres ,  mes  reflexions  doi- 
vent  s'arreler  et  laisser  champ  libre  aux  votres,  autrement 
vous  pourriez  m'accuser  de  ne  voir  dans  la  pensee  qu'une 
secretion  et  de  materialiser  nos  facultes.  Mais  il  n'en  est 
point  ainsi,  le  medecin,  Tanatomiste ,  le  physiologiste,  plus 
que  tout  autre,  doivent  reconnaitre  un  createur  et  I'adorer. 
lis  ne  peuvent  considerer  aucun  de  nos  organes ,  aucune  de 
nos  fonctions  sans  les  admirer  et  sans  se  reconnaitre  inca- 
pables  d'en  decouvrir  la  source ,  ailleurs,  que  chez  celui  qui 
a  tout  cree  et  qui  de  sa  main  puissante  impose  a  I'univers 
ses  loix  inviolables.  Si  noire  science  cherche  ces  loix  dans 
les  details,  le  medecin  se  rapproche  de  son  createur. 

La  seconde  question  qui  nous  a  toujours  preoccupe, 
comme  elle  a  preoccupe  bien  des  medecins,  c'est  Tanologie 
qu'il  y  a  entre  les  maladies  repulees  autrefois  putrides,  gan- 
greneuses  et  pestilenlielles,  et  les  maladies  miasmatiques, 
epidemiques  et  contagieuses,  comme  on  les  appelle  aujourd'hui. 
Ces  maladies  sont-elles  reellement  distinctes,  et  y  a-t-il  au- 
tant  de  causes,   ou  de  miasmes  qu'il  y  a  de  maladies  epide- 


—     204     — 

miques  el  contag-ieuses,  df^crites  sous  tics  noms  varies?  Nous 
ne  le  pensons  pas,  et  nous  sommes  persuades  qu'elles  sont 
toutes  dues  a  une  cause  generale  commune,  qui  peut  varier 
suivant  les  climats,  et  qui  porte  son  principe  deletere  dans 
la  masse  du  sang-,  en  arrete  plus  ou  moins  rapidement  I'oxy- 
genation,  empeche  la  nutrition  et  le  developpement  de  la 
chaleur  et  du  fluide  nerveux. 

II  ne  nous  a  ete  donne  de  faire  nos  observations  que 
sur  la  fievre  typhoide  a  diverses  epoques,  sous  la  forme  spo- 
radique  et  epidemique ;  sur  le  typhus,  qui  accompagnait  Tar- 
mee  autrichienne  en  1814;  sur  le  charbon ,  I'anlhrax  et  la 
pustule  nialigne.  Nous  ne  connaissons  la  peste,  la  fievre 
jaune,  le  cholera,  les  fievres  intermittentes  pernicieuses,  que 
par  les  descriptions  que  nous  avons  lues  dans  les  auteurs  et 
dans  les  journaux.  On  nous  accusera  peut-etre  de  temerite 
d'oser  en  parler ;  notre  excuse  sera  dans  Tavenir  et  dans  le 
but  scientifique  de  notre  reunion,  qui  est  de  provoquer  des 
recherches. 

La  longue  discussion  sur  la  fievre  puerperale  ,  les  opi- 
nions diverses  et  les  incertitudes  qui  se  sont  manifestees 
dernierement  a  TAcademie  des  Medecins  de  Paris  sur  les 
maladies  miasmatiques,  nous  out  engage  a  nous  occuper  de 
ces  maladies.  Deja  en  184"  nous  avons  adresse  a  celte 
celebre  academic  un  memoire  sur  les  maladies  que  nous 
avions  observees  cette  annee  la  a  Thopital  Pourlales,  parti- 
culierement  sur  la  fievre  typhoide  et  la  resorption  purulente. 
Pour  Texamen  de  ce  memoire  I'academie  a  nomme  une  com- 
mission composee  de  MM.  Velpeau,  Andrat,  Chomel  et  Louis. 
Les  reflexions  que  j'ai  I'honneur  de  vous  communiquer  au- 
jourd'hui  sont  le  resullat  des  memes  convictions,  qui  ont  dicte 
alors  mon  memoire. 

Les  aneslhesiques  ont-ils  une  base  dislincte,  ou  leur 
effet  ne  varie-l-il  que  par  rintensite  d'un  principe  commun 
qu'ils  possedenf   et  qui   les  rend  capables  d'exciter  d'abord 


—     205     — 

les  fonctions  vitales,  puis  de  les  suspendre  et  de  les  aneantir 
avec  la  vie  des  individus,  qui  sont  soumis  h  leur  influence? 
L'alcohol,  Tether,  ie  chloroforme ,  Tacide  carbonique,  le  gaz 
oxyde  de  carbone,  etc.,  n'ont-ils  pas  un  principe  commun  qui 
les  rend  plus  ou  moins  deleteres ,  suivant  la  concentration  de 
ce  principe  et  suivant  la  force  de  resistance  des  individus 
qui  leur  sont  soumis  ?  La  reponse  affirmative  a  celte  ques- 
tion n'est  pas  douteuse. 

Toutes  les  causes  debilitantes  peuvent  produire  la  fievre 
typhoide  sporadique:  la  nostalgie,  la  mauvaise  nourriture, 
les  veilies  et  les  fatigues  prolongees,  les  habitations  humides 
et  etroites,  un  mauvais  air,  en  sont  les  causes  les  plus  re- 
connues.  Des  reservoirs  de  fontaine  et  des  puits  infectes 
par  le  voisinage  des  fumiers  et  des  fosses  d'aisance  ont  cause 
la  fievre  typhoide  et  donne  la  mort  a  bien  des  individus. 
Nous  en  avons  vii  plusieurs  exemples,  entr'autres  h  La  Chaux- 
de-fonds  et  au  Locle.  A  La  Chaux-de-fonds,  une  rue  nou- 
vellement  batie,  ayant  des  puits  en  communication  avec  ses 
fosses  d'aisance,  a  ete  pendant  plusieurs  annees  le  foyer 
d'une  fievre  typhoide.  Une  epidemic  de  fievre  typhoide  a  de- 
cime  le  beau  village  du  Locle  en  1840.  Cette  fievre  a  ete 
attribuee  aux  emanations  pulrides  du  ruisseau  qui  longe  le 
has  du  village  et  en  re^oit  les  fosses  d'aisance ,  mais  surtout 
h  Tinfection  des  fontaines  produite  par  des  fumiers  et  des 
fosses  d'aisance  repandus  sur  les  pres  oil  ces  fontaines  pren- 
nent  leur  source.  Notre  savant  confrere,  le  Dr.  Zellweger , 
nous  a  signale  la  meme  cause  dans  son  discours  d'ouverture 
de  la  session  de  I'annee  derniere ,  a  Trogen,  en  attribuant  le 
developpemcnl  de  la  fievre  typhoide  dans  les  vallees  de  I'Ap- 
penzell,  ^  I'usage,  qu'onl  les  habitants,  de  couvrir,  de  fu- 
mier,  etc.,  de  grandes  etendues  de  terro,  recouvertes  par 
la  neige  au  printemps. 

Passerons-nous  sous  silence.  Messieurs,  la  peripneumonie 
gangreneuse  qui  se  developpe  lout-^-coup  sur  les  troupeaux 


-     206     — 

qui  vont  alper  nos  montagnes  au  printemps,  parcequ'il  s'y 
trouve  des  mares  d'eaux  corrompues,  oii  ces  animaux  vont 
se  desallerer?  Cette  maladie,  si  contagieiise,  si  grave,  par 
les  pertes  quelle  fait  eprouver  aux  proprietaires  de  mon- 
tagnes et  de  betail ,  se  developpe  aussi  aux  bords  du  Rliin , 
a  la  suite  des  inondations  de  ce  fleuve.  Ces  inondations  join- 
tes  a  ia  misere  et  aux  privations,  ont  produit  la  fievre  typhoide 
qui  a  ravage  les  Flandres  en  1846  et  1841  et  dont  le  Dr. 
de  Meersman  nous  a  donne  une  description  si  triste  (Gazette 
medicale  de  Paris,  p.  115).  Le  charbon  ou  Tanthrax,  la 
pustule  maligne,  dans  nos  montagnes  des  Alpes  et  du  Jura, 
sont  autant  de  maladies  contagieuses  qui  tiennent,  a  ce  que 
nous  pensons  a  une  cause  commune,  a  un  miasme,  comme 
les  precedentes ,  qui  ,  en  agissant  sur  le  sang,  arrete  son 
oxygenation  d'une  maniere  locale  ou  generale  et  asphyxie 
nos  organes,  si  nous  pouvons  nous  servir  de  cetle  expression, 
jusqu'a  y  produire  la  mort  *). 


*)  Pour  demontrer  notre  supposition ,  la  preuve  chimique  nous 
manquait.  Nous  ci'oyons  la  trouver  aujourd'hui  dans  le  rapport  fait 
k  rAcademie  des  sciences  de  Paris,  seance  du  2  Aout  1858,  par 
Mr.  Balard,  sur  le  memoire  tres-remarquablc  de  Mr.  Fernet  sur  I'ab- 
sotpiion  el  le  dhjaijcmenl  des  qaz  par  les  dissohdions  salines  el  le  sang- 
Mr.  Fernet  a  prouve  par  ses  experiences  „  que  I'oxygene  absorbe  dans 
la  fonction  respiratoire  etait  condense  par  les  globules  du  sang, 
porte  avec  eux  pour  produire  plus  tard  les  phenomcnes  de  la  com- 
bustion interieure  ;  semblable  en  cela  a  cet  oxygene  condense  par 
I'essence  de  tereben thine  qui,  avant  de  la  transformer  enresine,  se 
raaintient  quelque  temps  libre  et  avec  des  aptitudes  a  la  combinaisou 
exaltees,  et  qui  lui  font  produire  des  pbenomenes  d'oxydation  que 
I'oxygene  ordinaire  ne  i-ealiserait  pas.  Cet  oxygene,  condense  par 
les  globules  ,  on  peut  I'extraire  par  Taction  du  vide  presque  absolu, 
aide  d'une  temperature  voisine  de  celle  du  sang  chaud.  On  peut 
aussi  I'eliminer  par  un  courant  de  gaz  etranger." 

N'est  ce  pas  le  gaz  ou  le  miasme  capable  de  produire  les  ma- 
ladies epidemiques  et  contagieuses  qui  introduit  dans  le  sang  par  la 
respiration  ou  par  toute  autre  voie,  elimine  plus  ou  moins  prompte- 
ment  I'oxygene  condense  par  les  globules  et  rend  le  sang  incapable 


-     207     — 

Apres  avoir  rappele  les  maladies  que  nous  avons  pft  ob- 
server et  emis  notre  opinion  sur  la  cause  identique  qui  les 
produit  et  ses  effets ,  si  nous  portons  nos  recherches  sur  les 
maladies  epidemiques  et  contagieuses  des  pays  chauds,  nous 
trouvons  partout  la  meme  cause ,  le  meme  miasme ,  qui  dans 
les  marais  de  I'ltalie,  de  la  Grece,  de  I'Afrique  produit  les 
fievres  intermittentes  pernicieuses ;  ^  rembouchure  et  sur  les 
bords  des  grands  fleuves,  comme  le  Danube,  le  Nil,  le  Gauge, 
les  maladies  pestilentielles  et  le  cholera  ,  et  aux  Antilles  la 
fievre  jaune. 

Dans  ces  pays  chauds ,  oil  I'air  est  plus  dilate ,  la  putre- 
faction plus  active,  les  miasmes  y  acquierrent  une  intensite 
plus  grande,  mais  nous  pensons  que  leur  nature,  comme  leur 
origine,  est  toujours  la  meme,  et  que  toutes  les  maladies 
qu'ils  produisent  ont  des  analogies  fondamentales  qui  les  rap- 
prochent,  malgre  les  noms  differents  qu'on  leur  a  donne. 

Leur  etude ,  fondee  sur  la  cause  qui  les  produit  amenera 
peut-etre  des  donnees  plus  exactes  sur  leur  traitement ,  quand 
on  aura  racherche  les  alterations  primitives  quelles  produisent 
dans  le  sang.    Ce  sont  nos  voeux  et  le  but  de  nos  reflexions. 


de  servir  a  la  nutrition ,  empeche  le  developpement  de  lu  chaleur , 
celui  du  tliiide  nerveux  et  produit  tons  les  accidens  des  maladies 
malignes  qui  ont  toutes  un  fond  de  ressemblance  ? 


208    ~ 


8.    Phenoiiiene  de  lactation  aiiorniale,  observe  sur 
Tespece  huiuaiiie  et  sur  Ics  aiiiiiiaux  doniestiques, 

par  Mr.  Levrat,  veterinaire,  a  Lausanne. 

Dans  un  memoire  lu  h  rAcademle  imperiale  de  Medecine 
de  Paris  le  19  Mai  1857,  par  Mr.  Delafond,  Professeur  de 
pathologie  a  I'Ecole  imperiale  veterinaire  d'Alfort,  ce  savant 
rappelle  les  fails  de  ce  genre  qui  ont  ete  observes  sur  I'es- 
pece  humaine,  oil  ce  phenornene  physiologique  s'est  presents 
chez  des  gargons  aussi  bien  que  chez  des  filles  peu  de  temps 
apres  leur  naissance,  et  chez  lesquelles  les  mameiles  se- 
cretaient  du  lait  semblable  h  celui  de  la  mere. 

Get  auteur  rapporte  les  observations  d'Aristote,  de  Mor- 
gagny,  de  Haller,  de  Humboldt,  de  Schacher,  etc.,  sur  ce 
sujet.  „  Ce  fait  physiologique,"  dit  Mr.  Delafond,  „elait  comme 
beaucoup  d'autre  reste  dans  I'oubli  jusqu'en  Tannee  1852, 
epoque  oil  MM.  Gubler,  Guillol,  Boutequoy  vinrent  demontrer 
par  de  nombreuses  observations,  que  les  mameiles  des  en- 
fants  des  deux  sexes  se  tumefiaient  vers  le  troisieme  et  le 
quatri^me  jour  de  la  naissance  et  secretaient  un  veritable  lait, 
donnant  d'apres  les  analyses,  faites  par  Quevenne,  du  beurre, 
du  caseum,  de  la  laitine,  de  I'eau  et  des  phosphates  ,  etc., 
et  cela  dans  une  proportion  k  peu  pres  semblable  au  lait 
d'anesse,  enfm,  que  cette  secretion  persistalt  du  vingt-cin- 
quieme  au  trentieme  jour  apres  la  naissance." 

Aristole  parle  d'hommes,  qui  ont  donn6  du  lait  par  les 
mameiles  *). 


*)     Camus,  histoire  des  aninciaux.    1783.    t.  2,  p.  210  et  437. 


—    209     — 

En  1771  un  vigneroii  des  environs  de  Rheims,  nomme 
Martiueau ,  a  donne  du  lait  par  ses  mamelies  *).  Cardan 
rapporte  un  fait  analogue. 

On  lit  dans  les  Transactions  phiiosophiques  qu'un  homme 
dont  la  femme  venait  de  mourir,  essayait  d'allaiter  son  enfant, 
ses  mamelons  et  ses  mamelies  ne  tard^rent  pas  h  donner 
du  lait  et  Tenfant  fut  allaite  et  eleve  "'''•*). 

Mr.  de  Humboldt  dit  avoir  vu  en  Araerique  un  homme 
allaiter  son  enfant,  alors  que  sa  femme  etait  malade.  Cet 
allaitement  dura  cinq  mois,  I'enfant  laitait  8  fois  par  jour. 
Mr.  de  Humboldt  a  gofite  ce  lait  et  I'a  trouve  epais  et  forte- 
ment  sucre  ■'s-"'-'*^). 

Chez  les  diverses  especes  d'animaux  domestiques  le  phe- 
nomene  dont  il  s'agit  a  ete  remarque  sur  des  males  et  sur 
des  femelles.  Un  bouc ,  donne  au  Museum  d'histoire  natu- 
relle  de  Paris  par  Mr.  van  Copenael ,  presenlait  ce  phenomena : 
voici  re  que  dit  Mr.  Geoffroy  St.  Hilaire  sur  cet  animal: 

„  Chez  ce  bouc  les  organes  genitaux  etaient  dans  leur 
etat  normal,  I'animal  avait  ete  employe  comme  etalon  avant 
d'etre  donne  a  la  menagerie,  et  cel^  h  une  epoque,  oil  il 
donnait  dejh  du  lait;  les  mamelies  placees  en  avant  dela  bourse 
donnaient  de  2  decilitres  a  un  demi  litre  de  lait  qui  etait  de 
bonne  qualite.  Ce  bouc  a  vecu  ^  la  menaoerie  de  1845 
k  1850. 

Aristote  a  observe  ce  phenomene  sur  un  bouc  qui  de- 
Vint  pere  d'un  mule  qui  donnait  du  lait. 

Le  docteur  Weikard,  medecin  du  prince  de  Fulde,  as- 
sure dans  ses  Observations  de  medecine ,  imprimees  k  Franc- 
fort  en  1775,  avoir  vu  un  bouc  donnant  du  lait,  dont  on  faisait 
du  beurre  et  du  fromage.  Le  phenomene  physiologique ,  dont 

*)    Journal  de  Verdun.    1771. 
**)    Transactions  pliilosophiques ,  nO  461,  p.  813. 
****)    Von  Humboldt ,  Reise  in  die  Aequinoctialgegenden,    Tome  2 , 
page  40. 

14 


—     210      — 

il  s'agit ,  h  ete  observe  assez  souvent  sur  de  jeunes  femelles 
d'animaux  domestiques  et  snr  de  femelles  qui  n'avaient  pas 
ete  fecondees. 

Gele,  qui  fut  ancien  professeiir  a  TEcolede Toulouse,  dW. 
qu'il  a  observe  sur  une  jeune  mule  et  sur  une  pouliche,agees 
de  1  a  8  jours,  que  la  secretion  laitee  etait  assez  abondaiile, 
pour  fournir  un  verre  de  lait  de  bonne  qualite ;  cette  secre- 
tion disparut  apres  un  certain  temps  que  Gele  n'indique  pas  *). 

Mr.  Dayot,  veterinaire  k  Pimpol  en  France,  a  observe 
ce  phenomene  sur  une  pouliche  d'un  mois,  qui  donnait  une 
notable  quantite  de  lait,  et  ce  qu'il  y  avait  de  remarqiiable, 
c'est  que  pendant  I'allaitement  de  cette  pouliche,  le  lait  cou- 
lait  goutte  a  goutte  de  ses  mamelles;  cet  ecoulement  augmen- 
tait  et  devenait  d'aulant  plus  accelere  qu'elle  mettait  plus 
d'energie  k  laiter  sa  mere  '"""')• 

Un  fait  du  meme  genre  et  qui  a  presente  les  memes 
parlicularites  a  ete  observe  par  Mr.  Hermann  aine ,  veteri- 
naire a  Lamballe  en  France  •""""""■)• 

Mr.  le  Professenr  Delafond  a  observe  neuf  cas  de  lac- 
tation anormales  sur  des  chiennes  qui  n'avaient  pas  regu  le 
male  et  sur  lesquelles  il  n'y  avait  point  eu  de  gestation;  il 
a  aussi  observe  le  m6me  phenomene  sur  des  chiennes  qui 
apres  une  ou  deux  portees  avaient  donne  du  lait  sans  avoir 
re^u  le  male  f).  Les  memes  observations  ont  ete  failes  sur 
des  femelles  de  lapins. 

Je  pourrais  multiplier  la  citation  de  faits  semblables  h 
ceux  que  j'ai  rapporte ,  mais  je  pense  que  ceux  dont  je  viens 
de  presenter  le  tableau  suffisent,  pour  prouver  que  ce  phe- 
nomene physiologique  existe  assez  souvent  sur  I'espece  hu- 
maine,  comme  aussi  sur  celle  des  animaux  domestiques. 


*)    Journal  pratique  de  medecine  veterinaire  1854.    p.  256. 
**)    Dayot,  recueil  de  medecine  veterinaire  1854,   p.  850. 
*^'*)    Recueil  de  medecine  veterinaire,  cahier  d'Avril  1858,  p. 311, 
t)    Delafond,  recueil  de  medecine  veterinaire,   cahier  d'Octobre 
1857,  p.  743. 


-  2n   - 


A  a   c 


!i    t   r 


^ooIog,e  un„  Bo,a„ik  „a,.„ro,,ende  Zusohnf,  .in^ejl^^^ 
An  die  H.rren  Aoizle  und  x\alu.fo,-scl,ef-  der  Sohweiz 
Die   geehrten   Herren  Collegen,    wolol,.    oeso.,„e„ 
.s,„d    d,e  vvissenschaftlichen  Unter.,uclu,nov„  ,los  Unler 

sucht,    falls  der  Bolhriocophalus  latus.    oewol.rdich  de,- 
bre,,e  Bandw.,™  des  Me„sche„  genann,       ,        ?  ct 

:    Be™  a„.„zei..„.    der   die  Mi„hoil„„ge„  wete,  a" 
e«  U„terzeicl.„e,e„    gelangen    ia.sen    wi^d.     Vi      ic 
■esse  .,ch  durch  An.abe  der  Zahl  der  jahriiC,  zur  B 
an  l„n,   ,e„„,e„de„  F.«e  der  Or.  erii,te,„.    IL 
haufigsten  dieser  Wurm  vorkomint. 

Ohne  Zweifel  sind  diese  Orle  in  der  Nahe  der  aros- 
seren  See'n  gelegen.  " 

r»r.  Friedrich  Kilcli  ennieisler, 
Medicinalrath  in  Zittau. 

Sein-  gerne  bin  icb  bereit,    alle   in   obiger  Hinsichl  an 
™cb    gelangenden  Mi.ibeilnngen  wei.er   an  'den         £L  ! 

andere  Punkle  der  Nalurgeschielde  .ler  BandwUrn.er  bereits 
so  vieles  Lichl  verbreilet  haben. 


212 


Andererseits  werde  ich ,  wenn  in  Folge  obiger  Zuschrifl 
geniigendes  Material  ziir  Kennlniss  der  geographischcn  Ver- 
breitimg  der  Bandwlirmer  in  der  Schweiz  eingehen  sollte, 
dafiir  Sorge  tragen,  dass  die  wesentlichen  Ergebnisse  der 
nachsten  VersaJiimlung  in  Lugano  vorgelegt  werden. 


M.  Schiff, 
Professor  in  Bern. 


d     3. 


L/a-sin    del. 

2  )DeltOCephaluS    aurantiaCUS.w.  Vu  endessus.les  elylres   unpeu  releve'es 
f       honzonialement,  tres  ^rossi. 

(3.'  Grandeur   naturelle.  (4.)  Teie  vue  en  dessous,  tres  ^rossie. 
Kh.)  Anlenne  tres  ^rossie. 


lilh.  V.  O.Kummcrlif. 


An 

geniigei 
breitun^ 
dafiir  S 
nachstei 


wm 


n-i 


^P^ 


-ZAC^ 


ATTI 

DELLA 

SOCIETi  ElflTICl  DELIE  SCIERZI  MTDRiLI 

RIUNITA 

m 

LUGAI^O 

aei  giorni  11,  12  e  13  settembre  1860. 


99 


9 


Sessiooe  44.^ 


LUGANO 

Tipografia  Francesco  Veladini  e  Comp. 

1801. 


60 


9^V    :<-7\ 


oi.'OK 


ATTI 


BELLA 


SOCIETA  ELlTICi  DI 8CIENZE  MTDRALl 

RIUNITA 

ill 

?fEI  GLORJil    II  ,   12  E    13  8ETTEMBRE    1860. 


liesslone  44. 


s^-- 


LUGANO 

I  IP0<;RAFL4  FRANCESCO  VELADIXI  E  COMP. 

1801. 


DEGLI    ATTI   DELLA   SESSIONE    44/ 

DEI  ^ATURALISTI  SVIZZERI 

in  Lugano  net  1860. 


)is('oiso  <]e\  Piesidenlo  all'apertura  della  sessione    Pag. 

I.  ProcessI  TerbalL 


4.  Prima  seduta  generale          .         .         .         . 

» 

11 

H.  Sodute  delle  sezioiii 

» 

18 

1.  Srziono  di  Storia  naturale    . 

» 

ivi 

2.        ))        di  Geologia 

» 

22 

:].        »        di  Fisira  e  Chimioa 

» 

tJO 

Y.        ))         di  Mediciua      . 

» 

36 

C.  Sf  conda  sedula  ^enorale 

» 

'il 

aa*  domplemeuti* 

I.  .Meinbi  i  presonti  alia  sessione  di  Lugano  ncl  1800 
a.  Delegazioni   .... 

Altri  dotti  piosenti 

h.  Menibri  della  Soriela 


V7 

ivi 


—    IV    — 

n.  M(^vinieiito  del  personale  della  Societa       .        .        »  5-2 

a.  Elenco  dei  niiovi  niembri  ammessi  dalla  Societa 
elvetica  delle  scienze  nalurali  iielia  sessione  di 

seltembre  18G0  in  Lugano    .         .         .         .         »  ivi 

h.  Elenco  dei  membri  decessi  dopo  la  sessione  del 
1858  in  Berna  (Continuazione  a  jmg.  100  degli  atti 

(/eM858j "       .        .        »  55 

c.  Membri  usciti  dalla  Societa  (Continuaz.  apag,  101 

degli  atti  del  1858) »  58 

(/.  Stalo  del  personale  della  Societa  all'  entrante 

del  1861 »  61 

III.  Presidenza  e  Gommissioni  della  Societa  pel  1861     »  62 

1.  Biir6  annuale  pel  1861          .        .      ...        »  ivi 

2.  Comilato  cenlrale  a  Zurigo           ...»  ivi 

8.  Bibliotecario »  ivi 

h.  Corrispondenti »  ivi 

5.  Coniniissioni : 

a.  per  la  pubblicazione  delle  memorie          .        »  63 

b.  per^una  carta  geologica     .        .        .        .        »  64 
<•.  per  le  osservazioni  meteorologiche    •       .        »  ivi 

IV.  Elenco  dei  doni  entrati  alia  Societa  nella  riunione  di 

Lugano  nel  1860 »  65 

V.  Conloreso »  75 

VL  Pubblicazione  delle  memorie  scientifiche          .        »  77 
AIL  Atti  di  Societa  cantonali  per  le  scienze  naturali: 

Society  vodese  delle  Scienze  nalurali      .        .        »  ,79 

Societa  di  Fisica  e  di  Storia  naturale  di  Ginevra    »  90 

^  Society  di  Scienze  naturali  di  Berna        .        .        »  99 

Society  di  Scienze  naturali  di  Zurigo       .         .         »  105 

Societa  di  Scienze  nalurali  di  Basilea      ...        »  109 


Vlll.  Annessi : 

1.  Discorso  del  sig.  Piesideiite  L.Lacizzari,  all'aper- 
tura  della  Sessioiie  (V.  sul  prindpio  del  vol.) 

2.  Discorso  del  Vice-Presidente  sig.  prof.  G.  Curti 
alia  1.^  Sediila  generale,  sulle  vicende  degli  studi 
naturali  nella  Svizzera  itaiiana    ...»  113 

3.  Discorso  del  sig.  prof.  E.  Desor  alia  2.'  Seduta  ge- 
nerale =  Quelques  Comideratioiis  sur  la  dassificaiian 
des  lat's,  a  propoa  des  bassius  du  recers  meridional  des 
Alpes      .        .         .         .         .         .         .         .        ))  123 

'i.  Memoria  del  sig.  abate  Gins.  Stabile,  preseiitala  alia 
Sezione  di  Geologia  =  Fossiles  des  encirons  du  lav 
de  Lugano       .......         n  135 

5.  Memoria  del  sig.  dott.  B.  Leoni  alia  Sezione  di  Me- 
dicina  =  Sur  un  cas  de  reproduction  osseuse     .         »  1G3 

6.  Memoria  del  sig.  dolt.  Gio.  Polli  presentata  alia 
Sezione  di  Medicina  =  Esperiences  sur  I'actioii  da 
Curare »  167 

IX.  Nolizie  Biograliche : 

1.  Del  farmacista  Plluger  .         .         .         .        »  183 

2.  Del  doll.  Hlmiffer  .         .         .         .         .        »  188 


DISCORSO  D'APERTURA 

DELLA  44/  SESSIONS  GENERALE 

DEI  NATliRALISTl  SVIZZER! 

DEL   PRESIDENTE 

DOTT.   LUIGI  LAVIZZARl 

CONSIGLIERE  DI  STATO 

r  11  settembre  1860 


\ 


Onorevoli  Signoril 


La  Societa  Elvetica  di  Scienze  Naturali  riunita  in  Berna 
nel  4858  sotto  la  presidenza  deU'esimio  geologo  Studer  sce- 
glieva  con  voto  unanime  la  citta  di  Lugano  per  la  sua  adu- 
nanza  del  d859. 

La  buona  novella  fu  salutata  dal  Ticino  con  quella 
simpatia  e  riconoscenza  die  ben  si  addice  verso  una  So- 
cieta Scientifica  che  gode  riputazione  piu  ch'  europea,  e  che 
fu  la  prima  a  destare  nei  naturalisti  d'  altri  paesi  1'  amore 
a  costituirsi  in  Societa. 

L'  avventurato  giorno  della  vostra  comparsa  in  Luga- 
no. 0  liberi  pensatori  svizzeri  e  stranieri^  non  ebbe  nello 
scorso  anno  il  desiderato  compiraento  poiche  parve  che  il 
tuono  del  cannone,  del  quale  i  nostri  monti  ripetevano 
FecOj  avrebbe  sviato  il  pensier  vostro^  dalle  severe  investi- 
gazioni  scientiliche.  Ora  che  il  suono  della  gucrra  e  piu 
lontano  dagli  elvetici  confini  ci  e  dato  stringervi  la  mano 
con  fratellevole  affetto.  Possano  tutti  i  popoli  scrivere  nel- 
Vistoria  il  fausto  giorno  della  conquistata  liberta  per  poi 


^  4'  — 

^odeie  una  pace  durcvole .  piopizia  al  culto  deiie  arti  &. 
delle  scienze!  Yenga  (jael  giorno  in  ciii  le  arti  e  le  scienze 
siano  retaggio  comune  dei  popoli! 

Non  e  la  prima  volta  che  il  Ticino  va  lieto  d'  accogliere 
le  pill  illustri  intelligenze  del  patrio  suolo:  poiche  fino; 
dal  1855.  Lugano  ebbe  la  sorte  di  vedervi  qui  riuniti  sotto 
la  presidenza  del  benemerito  nostro  concittadino  Yincenzo^ 
Dalberti. 

1  Consign  di  questa  repubblica,  che  salutano  in  vol  gli. 
apostoli  delvero  e  dell'utile,  ben  compresero  che  dalle  scien- 
lificlie  discipline  scaturir  devono  alia  patria  ognor  piii  fau- 
sti  destini,  quando  or  sono  alcuni  anni  sul  vecchio  e  crol- 
lante  edificio  degli  sludii  ne  eressero  un  novello ,  in  armo- 
nia  coi  tempi  in  cui  viviamo.  L'  istruzione  elementare  dif- 
fusa nel  Gantone  presso  ambo  i  sessi  iin  ne'  piu  umili  vil- 
laggi;  I'istiluzione  di  cinqui  ginnasii  nei  quali  ai  letterarii 
vanno  congiunti  gii  studi  induslrialij  un  Conservatorio 
femminile.  c  in  line  un  Liceo  di  Scienze  c  d'Arti  sono  evi- 
denle  prova  delle  tendenze  di  questo  popolo  a  correre  le 
vie  del  progresso.  Permettete  che  aggiunga  qualche  parola 
intorno  al  Liceo ,  a  lustro  del  quale  danno  opera  eminent! 
ingegnij  ed  a  cui  sono  rivolte  le  speranze  dei  ben  pensanti. 
Yi  si  insegnano  la  iilosofia  civile,  la  storia  e  letteratura,  le 
matematiche.  lallsica,  la  mecanica,  la  chimica.  la  storia 
naturale,  il  disegno  d'  ornamenti  e  di  figura  e  quella  parte 
pill  pratica  dell' arte  delle  costruzioni  in  cui  gran  parte  di 
questo  popolo,  gia  da  piu  generazioni,  e  avvezzo  a  cercare 
anche  nei  piu  lontani  paesi  una  via  di  fortuna.  Sono  di  cor- 
redo  una  bibiioteca  con  parecchie  migliaja  di  volumi,  irn 
gabinetto  di  lisica.  lornito  di  pregcvoli  stronienti  la  rac- 
colta  delle  rocce ,  dei  petref^.tti  e  dei  vegetabili  del  Cantone. 
Piacciavi  di  conslatarc  ([uesti  nosti  i  sforzi  e  siateci  cortesi 
de'  vostri  consigii.  Fra  poco  speriamo  vedervi  sorgere  un. 


—    0   — 

•piccolo  osservatorio,  destinato  specialmente  alle  osserva- 
zioni  meteorologiche  gia  da  alciiiii  anni  intraprese  e  che 
congiunte  a  quelle  che  si  fanno  all'Ospizio  del  San  Got- 
tardo  costituiranno  duplice  dato  di  qualclie  interesse  per  la 
scienza,  poiche  rappresenta  i  due  opposti  limiti  del  clima 
elvetico,  qiiello  delle  sommc  Alpi  e  qiiello  della  zona  laciia- 
le,  contrasegnata  dalla  vegetazione  dell'olivoe  simile  a 
quella  del  Mediterraneo.  II  Ticino,  come  ben  sapote.  In  og- 
getto  di  accurati  studi  per  parte  de'  Confederati  e  de'  dotti 
stranieri,  ma  tuttaTia  esso  merita  ancora  profondo  esame,, 
e  specialmente  in  fatto  di  geologia.  Ira  coloro  che  onora- 
rouo  il  nostro  paese  con  scientiliche  osservazioni  citeremo 
De  SaussnrCj  De  Buch,  Beaumont,  Studer,  Escher,  Merian, 
Brunner,  Curioni,Balsamo  Crivelli,  \illa  ed  altri  non  men 
dotti  investigatori.  Dalle  Alpi  Lepontiche  alia  pianura  Insu- 
brica  giace  schierata  una  serie  di  grandi'fenomeni  geolo- 
gici  dei  quali  io  qui  non  mi  propongo  d'intrattenervi,  pe- 
Tocche  pill  estese  considerazioni  troverete  nelle  mcmori^; 
che  mi  e  dato  presentarvi  onde  qui  mi  limitero  a  citarvi  il 
novero  delle  principali  rocce  che  vi  si  scontrano,  quali  il 
granito,  il  melafiro,  il  porfiro  quarzifero,  il  serpentino,  il 
gneis,  lo  schislo  anfibolico,  il  micaschisto,  1'  arenaria  rossa, 
la  dolomia,  la  calcarea  jurassica,  la  calcarea  ammonitica. 
la  majolica,  le  marae,  la  gonfolite  comense  ed  altre.  Oltre 
air  interesse  scientifico  che  la  qualita  e  la  giacitura  di  que- 
ste  rocce  offre  al  geologo ,  giova  1'  indicare  che  parecchie 
sono  di  non  lieve  vantaggio  al  paese,  came  il  gneis,  il  gesso, 
la  pietra  ollare,  1' arenaria,  la  dolomia,  i  marmi  d'Arzo  e 
simili,  a  cut  aggiungeremo  le  pietre  di  Saltrio  e  di  Viggiu  ai 
•confini  svizzeri.  E  ben  vorrei  poter  con  vol  salire  le  vette^el 
monte  Generoso  e  percorrere  i  paeselli  ove  sono  frequenti 
petraje,  onde  additarvi  i  numerosi  petreiatti  in  esse  rac- 
obiusi  a  ricordare  le  antiche  vicissitudini  del  globo,  prin- 
•cipalmonte  nelle  eta  del  Trias,  del  Giura  e  della  creta,  e  che 


—  6  — 

contano  bene  oUanta  specie  spettanti  ai  geneii  Ammonites, 
Aptycus,  Avicula,  Bactryllium,  Belemnites,  Cardinia,  Car- 
dium,  Chemnitzia,  Fucoides,  Halobia,  Lima,  Megalodus, 
Myophoria,  Mytilus,  Natica,  Nautilus,  Ostrea,  Pecten,  Pleu- 
rotomaria,  Plicatula,  Spirifer,  Terebratula,  Turbo,  e  simili 
senza  tener  conto  di  qualche  resto  di  plesiosauri. 

Le  parti  settentrionali  del  Cantone  ofFrono  bellissimi  e 
singolari  cristalli,  che  dledero  rinomanza  al  Gottardo, 
onde  non  v'ha  gabinetto  mineralogico  che  non  faccia 
pompa  delle  principali  loro  specie.  Ne  qui  ne  descrivero  al- 
cuna  cio  riservando  ad  altro  scritto,  e  mi  terro  pago  di  ci- 
tarvi  i  nomi  delle  principali,  come  Quarzo,  Staurotide,  Di- 
steno,  Granato  Prenite^  Clorite,  Adularia,  Stilbite,  Mica, 
Tormalina  nera  e  verde,  Assinite,  Talco,  Diopside,  Tremoli- 
te,  Actinoto,  Aragonite,  Dolomia,  Galena,  Pirite,  Molibdenite, 
Mispikel,  Baritina,  Fluorina,  Corindone,  Titano  rutilo,  Ana- 
tasio,  Sfeno,  Pirolusite,  Oligisto  ed  altri  parecchi.  Se  il  no- 
stro  Cantone  offre  numerosi  minerali  che  sono  cari  al  natu- 
ralista,  o  anche  oggetti  d'ornamento,  non  puo  vantarsi 
ricco  di  quelli  che  piu  interessano  le  arti  e  principalmente, 
r  estrazione  di  metalli.  Sotto  questo  aspetto  dobbiamo  con- 
fessare  la  nostra  poverta,  ne  ci  siano  di  conforto  i  tentativi 
fatti  gia  da  alcun  tempo  nelle  miniere  di  ferro  di  Val  Mo- 
robbia  presso  Bellinzona  o  di  Breno  nel  luganese.  La  dove 
forse  non  invano  potra  sorgere  qualche  industria ,  addite- 
rei  le  vicinanze  d'Astano  pure  nel  luganese.  Ivi  in  potenti 
filoni  metalliferi  s'  incrociano  scorrendo  nello  schisto  mica- 
reo  la  pirite  di  ferro,  la  galena  di  piombo,  la  blenda,  il  mi- 
spikel a  cui  vanno  talora  congiunte  tenui  porzioni  d'  oro  e 
d'  argento.  Da  qualche  tempo  vi  si  vanno  tentando  lavori, 
diretti  da  ma  no  esperta  e  si  ha  fiducia  d'  esito  favorevole. 
In  vicinanza  di  Sessa  havvi  ampia  torbiera ,  che  si  va  lut- 
todi  escavando  con  evidente  profitto.  Minor  fiducia  presen- 


—  7  — 

tano  per  ora  alcuni  deposit!  di  lignite  e  di  schisti  bitumi- 
nosi  posti  nei  monti  che  circondano  il  lago  di  Lugano. 

Se  il  Ticino  merita  lo  sguardo  del  mineralogista  e  del 
geologo  non  e  meno  interessante  al  botanico.  La  copiosa 
vegetazione  di  questo  paese  forma  anello  tra  la  Flora  del 
Mediterraneo  e  la  Flora  alpina.  Chi  scende  nel  Ticino  pas- 
sando  pei  gioghi  del  Gottardo  o  del  Bernardino  ispidi  di 
ghiacci,  fino  a  queste  rive  del  Ceresio,  salutera  con  gioja 
I'azzurro  cielo  d' Italia^  lo  smalto  di  peregrini  fiori  meri- 
dionali  tra  cui  il  gelsomino,  la  fitolacca,  1' agave,  il  me- 
lagrano,  il  cappari,  il  lauro,  il  Galium  purpureum,  I'He- 
teropogon  Allioni,  I'Andropogon  gryllus  ed  altri.  Fra  le 
specie  della  flora  alpina  sono :  Carex  bicolor,  Luzula  lutea 
e  spadicea,  Lloydia  serotina;  Salix  herbacea,  helvetica, 
reticulata,  retusa;  Artemisia  glacialis,  mutellina;  Achillea 
Clavennse,  muschata  ,  Arnica  scorpioides,  Hieracium  alpi- 
num ,  Saussurea  alpina ,  Primula  farinosa ,  Pinguicula  al- 
pina, ed  altri  numerosi  e  bellissimi  fioretti  che  inghir- 
landano  i  margini  delle  nevi  e  le  sponde  dei  laghetti  al- 
pestri  e  sono  un  incanto  per  colui  che  per  la  prima  volta 
dalle  pianure  d'  Italia  ascende  alle  gole  del  Gottardo  e  del 
Bernardino  o  si  reca  nelle  estreme  nostre  valli  ai  laghetti 
di'Campo  alia  Torba  a  quelli  di  Piora,  al  Lucomagno  o  in 
cento  altre  recondite  contrade  in  cui  si  diramano  queste 
regioni  alpine.  Ai  vegetabili  erbacei  aggiungeremo  le  ve- 
nerabili  foreste  sotto  la  zona  dei  ghiacci  perenni  e  in  cui  si 
distinguono  il  pino  silvestre,  il  pino  cimbra,  il  larice  e  I'a- 
bete.  Lo  studioso  di  oltralpe  visitera  con  diletto  le  riviere 
del  lago  Maggiore,  elevate  di  soli  d95  metri  sul  livello  del- 
I'Adriatico  a  cui  si  versa,  e  dove  la  vegetazione  si  spiega 
con  insolite  forme;  la  flora  palustre  del  piano  di  Magadino. 
Alle  falde  del  Salvatore  cogliera  molte  specie  che  distin- 
guono la  vegetazione  italica  come  pure  nella  torbiera  di 


Sessa,  indi  la  pianura  di  Mendrisio  die  si  annoda  ai  colli  c 
e  alle  campagne  dell'Insiibria,  c  infine  salira  11  monte  Ge- 
neroso  prediletto  agli  amatori,  e  illustrato  dalle  peregrina- 
zioni  deirimmortale  Haller,  di  Gaudin,  di  Camolli  e  d'altri 
molti.  Dall'eletta  schiera  di  vegetabili  di  climi  disparati 
dei  quali  una  prodiga  iiatura  semino  le  pianure,  le  rive  dei 
laghi,  le  valli,  i  monti,  e  le  somme  alpi  volgiamo  un 
istante  ai  vegetabili  che  la  provvida  mano  dell'  uomo  seppe 
educare  alle  condizioni  del  suolo.  Eccovi  ben  governati  vi- 
gneli  che  dai  piani  si  stendono  sui  colli ,  e  vanno  ora  a 
stento  ripigliaudo  I'antico  vigore,  dopo  dieci  anni  di  osti- 
nato  morbo.  Fra  i  cereali  il  panico  d' Italia  e  il  maiz  giun- 
gono  a  perfetta  maturanza  in  tutta  la  parte  meridionale.  II 
gelso  che  d'anno  in  anno  si  ando  propagando  in  seno  alle 
valli  sino  a  600  metri  d'altitudine,  iino  al  piede  delle  Alpi, 
alimenta  raggiiardevole  copia  di  bachi  la  cui  seta  ha  vanto 
di  finezza,  e  forma  principal  ramo  d'industria  e  principal 
fonte  di  benessere  a  questo  paese.  E  nel  setificio  Fogliardi 
a  Melano  siille  rive  di  questo  lago  e  nei  setificii  Lucchini  ed 
Oppizzi  in  Lugano  stesso,  alcuno  di  voi,  cari  amici  e  confe- 
derati ,  potra  forse  per  la  prima  volta  osservare  come  si 
estraggano  i  fili  serici  e  come  si  torcano  nelle  varie  guise, 
dall'industria  richieste^  le  sete  gia  da  essi  estratte.  La  col- 
tivazione  degli  olivi  della  quale  vedete  su  queste  sponde 
r ultimo  confine,  si  congiunge  in  alcuni  luoghi  prediletti 
dalla  natura  a  quella  dei  limoni  ed  altri  agrumi  con  van- 
taggio  sensibile  ai  coltivatori. 

Chi  poi  non  circoscrive  le  sue  corse  ai  limiti  del  Can- 
tone,  potra  visitare  le  elisie  sponde  del  Lario  che  si  va- 
gheggiano  dalle  pendici  dei  nostri  monti.  Quivi  la  natura, 
e  r  arte  gareggiano  a  rendere  sempre  [)iu  varia  1'  amenita 
di  quelle  contrade,  dove  arbori  e  fiori  di  remoti  climi  no- 
bilitano  gli  innumerevoli  giardini  onde  s'  adornano  le  ele- 


—  9  — 

ganti  ville.  Ne  minor  interesse  ofFrono  le  meridionali  spon- 
de  del  Verbano  per  la  ricchezza  delle  specie  e  il  mirabile 
sviluppo  de'  vegetabili  indigeni  ed  esotici  e  principalmente 
le  rinomate  isole  Borromee. 

Qui  non  si  limita,  o  Signori,  il  campo  delle  vostre  in- 
vestigazioni  ma  altri  argomenti  di  studio  potrebbero  essere 
utilmente  tentati.  Premettero  die  il  Ticino  possiede  buon 
numero  di  aque  minerali  analizzate  per  la  maggior  parte 
da  Ottavio  Ferrario.  Fra  queste  merita  special  menzione 
I'acqua  sulfureafredda  di  Stabio  assai  raccomandata  per 
la  cura  delle  malattie  cutanee  e  simile  per  composizioiie 
chimica  e  per  proprieta  mediche  a  quella  notissima  di  Tre- 
scorre  nelle  vicinanze  di  Bergamo,  ma  solo  da  pochi  anni 
venuta  a  rinomanza.  Altre  investigazioni  scientifiche  in 
parte  gia  intraprese  vi  resterebbero  a  compiere :  come  lo 
studio  degli  uccelli  sedentarii  e  migratori ,  dei  pesci  dei  no- 
stri  laghi,  degli  insetti,  degli  infusorii  nelle  aque  giacenti 
a  si  diverse  altezze  e  perfmo  tra  le  nevi  ed  i  ghiacci  sempi- 
terni  digioghi  alpini,  gia  in  parte  inaugurati,  dal  prof. 
Perty  di  Berna.  E'  pure  compreso  nel  cerchio  delle  vostre 
investigazioni  lo  studio  delle  cause  che  anche  in  alcune 
parti  di  questo  paese,  il  quale  direbbesi  dotato  degli  de- 
menti pill  propizii  alia  specie  umana,  alterano  il  normale 
sviluppo  fisico  e  intellettuale  con  alcuni  casi  di  cretinismo 
che  quantunque  vada  sempre  piii  scemando,  non  si  e  pe- 
ranco  interamente  cancellato. 

Altre  indagini,  che,  sebbene  alquanto  discoste  dagli 
studi  che  vi  chiamarono,  non  saranno  pero  forse  estranie 
ad  alcuni  di  voi.  Chi  ha  caro  esplorare  le  piu  remote  me- 
raorie  istoriche  potra  riscontrarle  non  solo  in  alcune  lapidi 
romane  ma  perfmo  in  alcune  lapidi  etrusche,  nelle  monete, 
nei  vasi  e  negli  ordigni  metallici  che  in  piu  luoghi  si  ser- 
bano  tralti  per  lo  piu  da  sepolcri  antichi.  iVe  tralascera  di 


—  dO  — 

rintracciare  nei  nomi  die  portano  i  nostri  villaggi,  i  nostri 
monti  e  i  nostri  fiumi  le  lontane  vestigia  di  lingue  e  di  na- 
zioni  che  vennero  successivamente  a  cercare  vittoria  o  ri- 
fugio  appie  di  queste  Alpi. 

Ora,  0  Signori,  e  debito  mio  di  porgervi  segnalate  gra- 
zie  per  aver  voi  voluto  affidarmi  l'  onore  di  presiedere  a 
questa  adunanza  di  menti  elette  e  d'anime  generose.  lo  non 
ho  esitato  ad  accettare  I'ardua  missione  ben  sapendo  di 
quale  afFettuosa  amicizia  voi  fate  degni  coloro  che  si  asso- 
ciano  in  qualsiasi  modo  ai  prediletti  studi  vostri,  e  quanta 
sia  la  simpatia  vostra  per  questo  paese  che  sebbene  diviso 
della  Confederazione  per  una  gigantesca  catena  di  monti, 
vi  e  pero  strettamente  congiunto  da  lungo  tempo  per  fra- 
terno  patto  di  libere  istituzioni,  e  infme  perche  ben  sapete 
che  i  Ticinesi  vogliono  correre  con  voi  la  sorte  dei  Confede- 
rati  in  ogni  evento  di  letizia  o  di  dolore. 

Che  se  i  tempi  si  faranno  ognor  piu  propizii  che  non 
furono  J  e  se  gli  sforzi  di  alcuni  generosi  cittadini  che  ten- 
tano  infondere  coi  loro  scritti  V  amore  alio  studio  della  di- 
vina  natura,  otterranno  felice  compimento,  vedremo  sotto 
gli  auspicii  dell'Elvetica  Societa  sorgere  nel  Ticino  una  so- 
cieta  figlia  che  si  proporra  di  seguire  in  tutto  i  nobili  vo- 
stri esempi. 

Signori  e  Amici!  Fidente  nella  vostra  benevolenza  e  in 
quella  degli  altri  onorevoli  ospiti  che  F  Italia  c'invia,  e  co- 
me investito  dello  spirito  che  vi  anima  di  puro  aflfetto  alia 
scienza  e  alia  liberta,  io  dichiaro  aperta  la  quarantesima- 
quarta  sessione  della  Society  Elvetica  di  Scienze  Naturali. 


I. 

Process!  verbali. 


PRIMA  SEDUTA  GENERALE 

DILI!  SOCIETi  ELTITIGl  DELLS  SGIEPiZE  NATUKiLI 

nella  isala  del  Gran  Consiiglio 

il  giorno  11  Settem.  alle  ore  10  ant. 


buroannuale: 

Sig.  Dott.  Luigi  Lavizzari ,  Presichnie. 
»   Prof.  G.  Curti^  vice-Presidente. 
»   Rettore,  prof.  Fraschina^  Segretario. 

i .  II  Presidente  sig.  consigliere  di  Stato  Liiigi  Laviz- 
zari Dottore  in  Scienze  Fisiche  e  Naturali,  con  un  discorso 
in  cui  ragiona  del  paese  e  del  suolo  ticinese  e  di  alcune  vi- 
cinanze  specialmente  in  quanto  piio  intcressare  il  naturali- 
sta  dal  lato  della  geologia,  della  botanica  e  della  mineralo- 
gia,  colla  quale  occasione  egli  s'intrattiene  in  diversi  toc- 
chi  suUe  instituzioni,  suU'iudustria  agricola,  sul  seutimento 
popolare  e  sii  altri  punti  chc  interessano  la  conoscenza 
della  contrada  in  cui  la  Socicta  ha  amato  radunarsi,  di- 
ehiara  aperta  la  sessione  della  Socicta  elvetica  delle  Scienze 
Naturali  per  I'anno  1860. 


—  u  — 

2.  Sono  presentate  aU'Assemblea  diverse  Deputazio- 
ni,  cioe: 

II  capo  del  Dipartimento  dell' Interne  della  Confedera- 

zione  svizzera; 
Una  Deputazione  della  citta  di  Lugano ; 
idem  del  Liceo  cantonale ; 

M  della  Societa  ticinese  degli  Amici  del- 

rEducazione  del  Popolo; 
»  deir  Istituto  lombardo  di  Scienze,  Let- 

tere  ed  Arti ; 
»  della  Societa  italiana  di  Scienze  Natu- 

rali ; 
»  deir  Ateneo  di  Milano  gia  Accademia 

Fisio-Medico-Statistica . 

3.  II  Presidente  da  la  parola  al  Vice-Presidente  signer 
prof.  G.  Gurti ,  il  quale  tiene  ragionamento  alia  Societa  su 
le  vicende  degli  studj  natural!  nel  Gantone  Ticino ,  lo  stato 
attuale  e  il  probabile  avvenire. 

A.  II  professore  Lang  di  Soletta  espone  alia  Societa  il 
Gonto-reso  dato  dal  Questore  della  medesima  per  1'  anno 
i859-60,  Conto-reso  gia  verificato  dal  Euro.  La  Societa 
lo  approva  esprimendo  i  suoi  ringraziamenti  al  sig.  Que- 
store per  le  cure  che  egli  pone  agli  interessi  della  Societa. 

In  seguito  la  Societa  risolve  che  la  Finanza  d'  entrata 
sara  quindinnanzi  percepita  nel  mese  di  novembre  aU'atto 
della  distribuzione  dei  Diplomi,  e  la  tassa  annuale  sara 
percepita  in  maggio  all'  atto  dell'  invio  del  volume  a  stampa 
delle  operazioni  della  Societa. 

I  conti  dovranno  essere  bilanciati  ogni  anno  col  primo 
luglio. 


—  io  — 

5.  Si  risolve  di  abbandonare  1'  uso  sin  qui  seguito 
di  dare  a'  nuovi  socj  il  Diploma  in  lingua  latina,  e  di 
adottare  invece  le  tre  lingue  viventi  della  Confederazione. 

6.  V  Asserablea  approva  le  decisioni  prese  dal  Gomi- 
tato  Centrafe  di  Zurigo  intorno  all'  impiego  di  franchi  oOOO 
assegnati  alia  Societa  Elvetica  di  Scienze  Naturali  dall'As- 
semblea  Federale  per  I'anno  1859,  e  autorizza  la  Gommis- 
sione  nominata  dal  Gomitato  Gentrale  e  composta  dei  sig.ri 
Studer  di  Berna,  Merian  di  Basilea,  Escher  de  la  Linth  di 
Zurigo,  Desor  di  Neuchatel,  Favre  di  Ginevra,  a  continuare 
i  suoi  lavori  per  I'allestimento  d'una  carta  geologica  ge- 
nerate della  Svizzera. 

7.  Si  fa  conoscere  all'Assemblea  il  desiderio  espresso 
dal  Buro  statistisco  federale  che  sia  stabilito  un  sistema 
di  osservazioni  meteorologiche  in  tutta  la  Svizzera.  I  si- 
gnori  professori  De  La  Harpe  e  Gautier  danno  spiegazioni 
in  proposito.  La  Societa  risolve  di  nominare  una  Gommis- 
sione  di  meteorologla  composta  de'  signori  Mousson  a  Zu- 
rigo, come  presidente.  Wild  a  Berna,  Kopp  a  Neuchalel. 
Questci  Gommissione  e  incaricata  di  redigere  un  progetto 
di  osservazioni  meteorologiche  uniformi  in  tutta  la  Sviz- 
zera, intendendosi  a  questo  uopo  col  Buro  federale  di  Sta- 
tistica  rispettivamente  col  suo  direttore  sig.  Vogt. 

8.  E  chiamato  in  discussione  I'oggetto  del  luogo  di 
riunione  per  1'  anno  prossimo.  II  Presidente  da  conoscenza 
di  uno  scritto  della  Societa  vodese  delle  scienze  naturali  con 
cui  e  istantemente  domandato  che  sia  conferito  quest'onore 
alia  cittci  di  Losanna.  Non  essendovi  altre  proposte  si  passa 
alia  votazione  e  la  suddetta  citta  e  scelta  all'  unanimita  per 
luogo  della  prossima  riunione.  11  sig.  De  La  Harpe  ne  e  no- 
minato  presidente. 


-  ie  - 

9.  Si  da  conoscenza  di  proposti  a  niiovi  socj,  di  cui  e 
distribuita  a  ciascun  membro  presente  un'apposita  lista.  I 
nazionali  e  gli  esteri  investiti  di  publico  ufficio  nella  Svizze- 
ra,  i  quali  a  tenore  degli  statuti  sono  immediatamente  am- 
missibili ,  vennero  all'  unanimita  eletti  e  invitati  a  prendei 
parte  all'  adunanza. 

La  lista  dei  non  nazionali  sara  come  di  pratica  ti  as- 
messa  al  Comitato  Gentrale  a  Zurigo. 

10.  II  Presidente  annuncia  all'Assemblea  diversi  doni 
di  opere  scientifiche  arrivali  alia  Societa,  i  quali  si  lasciano 
esposti  alia  comune  conoscenza.  —  Un  apposito  elenco  sara 
iinito  a  gli  atti. 

Una  di  queste  opere :  Esviirsioni  nel  Cmitone  Ticino 
e,  per  disposizione  e  a  spesa  del  Governo  iicinesej  distri- 
buita ad  ogni  Membro  dell' adunanza.  Quesl'opera  dovendo 
constare  di  cinque  volumetti  e  non  essendone  usciti  chc 
due  ( Mendrisio  e  le  sue  vicinanze; 
Lugano  »  »         ): 

questi  vengono  immediatamente  consegnati  ai  m.embri  pre- 
senti.  Gli  altri  tre: 

Locarno      e  le  sue  vicinanze; 
Bellinzona     »     »  » 

S.  Gottardo  »     »  » 

con  diversi  prospetti  e  tabelle  relative  alle  catene  pre- 
alpine,  ai  profili  delle  valii,  alle  formazioni  geologi- 
che.  ai  petrefatti,  mineral!,  altiludini,  monti,  laghi, 
vegetazione  ecc.  ecc. 
dovranno  essere  successivamente  epediti  ai  rispettivi  Mem- 
bri  di  mano  in  mano  che  vedranno  la  luce. 

11.  —  E  dato  lettura  di  un  officio  del  Consiglio  di  Stato 
del  Canlone  Ticino,  con  cui  questa  Autorita  saluta  la  So- 
cieta  Elvelica  delle  Scienze  Naturali,  ed  esprime  alia  mede- 


—  d7  — 

sima  la  sua  gratitudine  per  I'onore  fatto  al  Cantone  coU'a- 
verlo  scelto  per  la  sua  riunione. 

II  sig.  De  La  Harpe  propone  di  rispondere  con  lettera 
di  ringraziamento.  La  quale  proposta  e  aggradita  dalla  So- 
cieta  ed  e  incaricata  la  Presidenza  di  darvi  conveniente 
effetto. 

12.  II  Yice-presidente  sig.  Gurti  annuncia  aU'Assem- 
blea  essere  giunto  da  Zurigo  un  volume  delle  Meniorie 
scientifiche  che  fa  pubblicare  la  stessa  Societa  Elvetica  delle 
Scienze  Naturali  sotto  il  titolo:  Neue  Denkschriflen  tier  J II- 
gememen  Schweizerischen  GeseUschafl  fi'ir  die  gesammten 
Naturtvissenschaflen  J  Nouveaux  Memoires  de  la  Societe 
helvetique  des  Sciences  naturellcs.  Tome  XVII,  ossia  To- 
mo  YII  della  2'^  Decade;  68  fogii  e  LIII  tavole  in  4^  Zurigo, 
a  spese  della  Societci,  iSQO.  II  volume  e  deposto  sul  buro 
a  coraune  conoscenza. 

Non  essendoci  altro  sul  tappeto  per  le  traltande  di  que- 
st'oggi,  la  seduta  e  levata. 


II  Stgreiario  Fraschika. 


Mm 

Sedute  delle  Sezioni. 


Proces-verbal  de  la  Section  d'Histoire  naturelle, 
Zoologique^  Botanique. 

Seance  du  12  Septemhre  1860. 


President:  M.  le  Professeur  F.  J.  Pictet. 
Secretaire:  Aug.  Brot.  M.  1). 

Les  ouvrages  suivants  sont  offerts  a  la  Societe : 

par  M.  le  Professeur  Milne  Edwards :  son  discoin 

prononce  aux  lunerailles  du  Prof.  Danieril; 
par  M.  le  Dr.  A.  Milne  Edwards :  Etude  chimique  et 

physiologique  sur  les  os; 
par  M.  Gaetano  Cantoni:  Nuovi  Principj  di  Fisiolo 

gia  vegetale^ 
par  MM.  les  freres  Villa :  2.«  brochure  relative  an 

moeurs  des  insectes. 

Monsieur  le  Prof,  de  Filippi  communique  a  la  Societ 
quelques  observations  relatives  a  des  parasites  nouveau 


I 


—  49  — 

qu'il  a  observes.  Le  premier  est  un  Penlaslome  qu'il  a  trouve 
dans  la  cavite  thoracique  d'une  hirondelle  dc  mer.  Get  animal 
etait  plein  d'oeufs  contenant  chacun  im  embryon  a  6  pattes 
sans  crochets ,  suspendu  au  micropyle  par  un  tuyau  dorsal 
forme  par  une  sorte  de  bouchon. 

Le  second  fait  est  relatif  h  des  parasites  de  la  famille 
des  Sarcopiidesj  mais  qui  ne  peuvent  rentrer  dans  le  genre 
Sarcoptes  et  pour  lesquels  M.  de  Filippi  propose  d'etablir 
le  genre  Hijpodectes.  Ces  parasites  se  trouvent  sous  la  peau 
des  oiseaux,  et  I'auteur  les  a  rencontres  dans  tons  lesindi- 
vidus  de  I'Ardea  nycticorax  qu'il  a  examine  ainsi  que  dans 
un  individu  du  A.  Garzetta.  L'espece  qui  a  ete  observee  par 
Gene  dans  le  Slrix  flammea  doit  aussi  rentrer  dans  ce 
nouveau  genre.  Le  Martin-pecheur  en  a  presente  egalement 
une  espece.  Ges  parasites  sont  de  grande  taille;  quelques  uns 
atteignent  une  longueur  de  l.mm.  50.  Leur  peau  est  lisse  et 
les  pattes  manquent  des  cupules  des  vrais  Sarcoptes.  Leur 
forme  est  tres  allongee,  les  details  de  la  bou^he  n'ont  pu 
etre  encore  exactement  observes. 

Les  especes  particulieres  aux  herons  presentent  en  outre 
un  caractere  qui  les  distingue,  ce  sont  trois  ocelles  ou  points 
oculiformes  internes,  correspondants  au  grand  ganglion 
souscesophagien. 

En  troisieme  lieu  I'auteur  a  trouve  sous  le  carapace 
du  Palemon  ordinaire  un  animal  convert  de  cils  vibratiles, 
cylindrique,  et  portant  h  la  partie  anterieure  une  tache  en 
forme  de  capuchon  d'un  rouge  ecarlate,  c'est  evidemment  un 
etat  larvaire  d'un  animal  inconnu. 

Enfm  M.  de  Filippi  refait  I'histoire  du  Pteromation 
parasite  de  I'oeuf  du  Riiynchite  d'apres  de  nouvelles  obser- 
vations :  il  reconnait  maintenant  qu'il  ne  s'agit  pas  d'un 
cas  de  metagenese,.  mais  d'un  cas  d'hypcrmetamorphose. 


—  20  - 

Toutes  ces  communications  sont  accompagnees  de  Tex- 
hibition  des  objets  sous  le  microscope. 

—  Monsieur  le  Dr.  Cornalia  entretient  la  Societe  de 
quelques  fails  tres  interessants  relatifs  a  la  maladie  des  vers 
k  soie.  II  a  reussi  a  decouvrir  les  germes  de  cette  maladie 
ou  plutot  la  maladie  elle-meme  dans  les  oeufs  au  moment  de 
I'incubation.  En  effet  en  portant  sous  le  microscope  ces  oeufs^ 
on  y  decouvre.s'ils  sont  malades^  les  memes  corpuscules  qui 
caracterisentla  maladie  du  ver  lui  meme.  Ces  corpuscules  de 
nature  encore  problematique  se  trouvent  deja  dans  le  sang 
du  papilion  avant  la  ponte  et  dans  les  oeufs  au  moment  de 
la  ponte.  Cependant  les  inductions  qu'on  pouvait  en  tirer  a 
cette  epoque  sur  le  developpement  probable  de  la  maladie 
dans  les  vers  qui  en  proviendraient  n'offrent  pas  la  meme 
certitude  qua  I'epoque  de  I'incubation.  M.  Cornalia  a  pu 
laire  a  ce  moment  un  certain  nombre  de  predictions  qui 
toutes  se  sont  realisees  entierement.  On  comprendie  grand 
interet  que  presente  cette  decouverte  pour  I'industrie  serici- 
cole  et  il  serait  bien  a  desirer  que  des  travaux  serieux  pus- 
sent  etre  entrepris  a  I'egard  de  ces  coipuscules  qui  parais- 
sent  jouer  un  role  si  important  dans  le  developpement  de 
la  maladie  du  ver  a  soie.  M.  Cornalia  ajoute  quune  culti- 
vation faite  k  I'air  libre  par  M.  Bellotti  de  Milan  suivant  le 
conseil  que  donne  M.  le  Docteur  Chavannes,  a  eu  du  succes, 
et  fait  esperer  qu'on  pourra  adopter  ce  moyen  pour  amelio- 
rer  la  grainc  indigene. 

—  M.  le  D.  P.  Panceri  s'est  assure  par  la  voie  de  I'ex- 
perience  de  la  penetration  des  cryptoganies  a  I'interieur  de 
I'oeuf  de  poule  au  travers  de  la  coquille.  II  a  applique  des 
mucedines  a  I'exterieur  de  ces  oeufs  et  apres  quelques  jours^ 
il  a  trouve  que  ces  plantes  s'ctaient  reproduites  a  la  face  in- 
terne dc  la  coquille  correspondante.  Ces  productions  inte- 
rieures  etaient  dans  certains  cas  de  la  meme  espece  que  celle 


—  21  — 

qui  avait  etc  appliqiiee  a  I'cxterieiir,  dans  d'autres  el!e  ap- 
parlenait  a  des  formes  difFerentes  correspondantes  au  chan- 
gement  de  milieu.  Leur  mode  de  developpement  n'etait  pas 
non  plus  toujours  le  mcme^  tantot  elles  percaient  la  mem- 
brane testacee^  tantot  elles  la  soulevaient  seulement  par 
leur  accroissement. 

—  M.  le  Prof.  F.  J.  Pictet  dit  quelques  mots  au  sujet 
des  dernieres  livraisons  de  la  Paleontologie  Suisse,  conte- 
nant  une  description  des  reptiles  et  poissons  fossiles  du  Yir- 
gulien  Neuchatelois  publiee  en  collaboration  avec  M.  Aug. 
Jaccard.  M.  Pictet  insiste  en  particulier  sur  la  dentition 
des  PycnodiiSj  il  montre  que  les  dents  du  pretendu  Gyrodus 
umbilicus  de  cet  etase  ne  sont  que  I'appareil  vomerien  du 
Pycnodusgigas  ou  duP.  affinis^  et  il  donne  quelques  details 
sur  le  mode  singulier  de  remplacement  des  dents  chez  les 
LepidolnSj  genre  auquel  on  doit  associer  aujourd'hui  celui 
des  Sphaerodus. 

Le  seance  est  levee. 

Le  Secretaire  Alg.  Brot.  D.  M. 


2. 
Proces-verbal  de  la  Section  de  Geologic. 

Seance  du  12  Septembre  1860. 


President:  M.  P.  Merian  de  BAle. 
Secretaire :  M.  Ch.  Mayer. 

i.  M.  I'abbe  Stabile  lit  un  memoire  siir  les  fossiles  des 
environs  du  lac  de  Lugano  et  sur  les  couches  qui  les  renfer- 
ment.  M.  Stabile  a  decouvert  au  mont  S.  Salvatore  toute 
une  petite  faune  dans  la  dolomie  compacte  au  dessus  du 
Verrucano.  Ces  fossiles  sont  extremement  rares  et  le  plus 
souvent  mal  conserves,  de  sorte  qu'il  a  fallu  beaucoup  de 
temps  a  M.  Stabile  pour  former  la  liste  qu'il  presente.  Com- 
nre  cette  faunule  le  demontre,  le  depot  qui  la  contient  ap- 
partient  a  la  formation  triasique  et  specialement  a  la  partie 
superieure  de  cet  ensemble.  Grace  a  la  monographic  des 
fossiles  d'Esino  de  M.  I'abbe  Stoppani  et  a  quelques  espe- 
ces  trouvees  recemment,  Tauteur,  qui  considerait  naguere 
ces  couches  du  S.  Salvatore  comme  du  Galcaire  conchylien, 
a  aujourd'hui  acquis  la  certitude  qu'elles  ne  sont  autre 
chose  que  la  continuation  des  couches  d'Esino  (les  Hall- 
staedter-Schichten  des  Geologues  autrichiens)  dont  elles 
representent  la  partie  inferieure  et  dont  elles  forment  le 
dernier  jalon  a  I'occident. 

Les  conglomerats  du  mont  S.  Salvatore,  sur  lesquels 
repose  la  dolomie  fossilifere,  ne  paraissent  pas  appartenir 


I 


-  25  — 

au  Gres  bigarre,  comme  I'ont  voulii  quelques  Geologues; 
lopinion  prevaut  aujourd'hui  que  cette  roche  releve  de  la 
formation  permienne  et  correspond  au  «  Rolhetodtliegen- 
de  ».  Les  quelques  restes  de  vegetaux  trouves  dans  ce  Ver- 
rucano  n'ayant  pu  etre  determines  meme  par  M.  Heer, 
la  question  de  I'age  de  tous  ces  conglomerats,  dorigine 
evidemment  la  meme,  qui  bordent  le  pied  sud  des  Alpes, 
restera  encore  pendante. 

2.  A  la  priere  de  M.  le  president  de  la  section,  M.  La- 
vizzari  donne  un  apercu  des  formations  des  environs  de 
Lugano. 

Les  terrains  de  sediment  sont  superposes  au  micaschi- 
ste  qui  s'etend  du  nord  de  Lugano  au  pied  du  San  Salva- 
iore.  Quelque  fois  cependant  ces  terrains  reposent  sur  le 
porphyre  et  sur  le  granit.  Voila  I'ordre  de  succession  de  bas 
en  haut : 

a.  Le  conglomerat  rouge  (bunter  Sandstein)  se  montre 
en  couches  de  quelque  epaisseur,  mais  dont  I'ensem- 
ble  n'acquiert  qu'une  puissance  de  80  metres  au  plus. 
On  le  voit  au  pied  du  San  SalvalorCj  superpose  au  mi- 
caschiste,  pres  de  Campione,  au  mont  San  Giorgio  au 
dessus  de  Riva ,  et  dans  plusieurs  autres  endroits  des 
environs  de  Lugano  et  du  lac  de  Come. 

b.  La  dolomie  (Muschelkalk)  se  present  tantot  en  couches, 
tantot  en  masse,  mais  elle  ne  recele  qu'un  petit  nom- 
bre  de  fossiles  du  depot  triassique.  Le  mont  San  Sal- 
valore  est  presqu'entierement  compose  de  dolomie  de 
meme  que  plusieurs  autres  qui  environnent  le  lac, 
parmi  lesquels  il  faut  signaler  le  mont  qu'on  appelle 
Canne  d'organo  au  nord  de  Lugano. 

c.  Le  calcaire  gris  (Sinemurio)  forme  des  montagnes  dans 
les  alentours  de  Lugano  et  de  Mendrisio.  Le  Monte  Ge- 


—  24  — 

neroso  est  presqii'entierement  compose  de  cette  roche 
dans  la  quelle  on  decouvre  des  fossiles  de  plusieurs 
especes.  Le  marbre  rouge  d'Arzo  peut  etre  considere 
comme  appartenant  au  meme  terrain^  vu  I'identite 
de  ses  fossiles. 

d.  Le  Galcaire  rouge  ammonitifere  (Toarciano)  est  super- 
pose au  calcaire  gris,  et  il  renferme  iin  grand  nombre 
d'ammonites  et  d'autres  fossiles.  On  le  voit  paraitre  en 
plusieurs  endroits  et  notamment  au  Monte  Generoso^ 
pres  d'Arzo  et  de  Castello.  La  puissance  de  ce  depot 
n'est  pas  bien  considerable. 

e.  Le  calcaire  marneux  ou  maiolica  peut  etre  rapporte 
au  terrain  cretace  inferieur  (Neocomio)  vu  quelques- 
uns  de  ses  fossiles,  quoique  le  plus  grand  nombre  des 
geologues  placent  le  maiolica  dans  le  depot  jurassique. 
On  le  voit  pres  de  Castello,  Chiasso,  Arzo  ec. 

f  Le  gres  et  les  marnes  rouges  et  grises  (siibapennino) 
sont  superposees  au  majolica  et  ue  renfcrment  pas  de 
fossiles.  Leurs  couches  se  montrent  pres  de  Mendrisio 
et  de  Balerna. 

r/.  Le  conglomerat  de  Come  (Subapennino)  forme  des  col- 
lines  de  200  a  300  metres  de  hauteur.  Les  coUines  de 
Pedrinate  et  de  Come  en  sont  entierement  composees. 

3.  M,  le  professeur  Favre  donne  line  coupe  du  ci-de- 
vant terrain  anthracifere  prise  dans  la  Maurienne.  Cette 
coupe  est  le  resultat  d'une  premiere  etude  et  non  de  re- 
cherches  prolongees;  elle  n'en  est  pas  moins  certainement 
exacte,  quant  a  la  distinction  et  a  la  succession  des  Etages. 

Jadis  MM.  Elie  de  Beaumont  et  Ange  Sismonda  divi- 
saient  leur  terrain  anthracifere  en  trois  groupes,  les  grou- 
pes  inferieur,  moyen  et  superieur.  M.  Lory  ayant  depuis 


—  25  — 

ti'ouve  un  banc  de  Nummulites  au  beau  milieu  du  groupe 
moyen,  celte  classification  tombe  d'elle  meme. 

La  coupe,  prise  dans  la  vallee  de  I'Arc,  entre  Echail- 
lon  etModane,  offre  la  serie  de  couches  suivante,  en  al- 
lant  de  I'ouest  a  Test  (Les  couches  sont  presque  perpen- 
diculaires  et  legerement  renversees,  les  plus  anciennes  pa- 
raissent  ainsi  superposees  aux  plus  recentes) :  i.  schistes: 
2.  gypse;  3.  terrain  jurassique,  le  lias  seul  bien  caracteri- 
se;  4.  gres;  5.  ardoiscs;  6.  gres  nummulitique;  7.  terrain 
jurassique  avec  le  lias  certain]  8.  gypse;  9.  quarzite;  et 
iO.  terrain  houiller. 

La  succession  normale  de  ces  couches  est  facile  a  re- 
connaitre:  le  gypse,  le  jurassique  et  le  gres  qui  se  repe- 
tent  forment  en  quelque  sorte  les  bords  d'une  combe.  Les 
couches  du  terrain  houiller  forment  un  eventail.  La  serie 
normale  est  done  ici  comme  ailleurs:  i.  terrain  houiller; 
2.  quarzite;  5.  gypse;  4.  terrain  jurassique;  5.  gres  num- 
mulilique;  et  6.  ardoises. 

M.  de  Mortillet  ajoute  quelques  mots  a  la  communica- 
tion de  M.  Favre.  Ayant  fait  la  carte  geologique  de  la  Sa- 
voie,  il  a,  lui  aussi,  etudie  la  coupe  de  la  vallee  de  I'Arc. 
On  y  voit  fort  bien  la  forme  en  eventail  des  couches  du 
terrain  houiller.  Quant  au  terrain  jurassique,  il  n'y  a  que 
le  lias  inferieur  de  bien  caracterise.  Neanmoins  tout  porte 
a  croire  que  les  couches  qui  lui  succedent  appartiennent 
aux  etages  suivants  et  que  le  terrain  cretace  manque  com- 
pletement. 

4.  M.  le  professeur  Ch.  Mayer  fait  une  communica- 
tion sur  les  deux  sortes  de  marnes  bleues  subapennines, 
comprises  par  les  auteurs  de  Turin  sous  I'expression  de 
«  miocene  superieur  ». 


—  26  — 

Les  marnes  bleues  «  miocenes  superieures  »  ou  tor-* 
toiiiennes  de  Ste.  Agathe  et  Serravalle  pres  Tortone  et  de 
la  Vezza  pres  Albe  se  distinguent  des  marnes  bleues  «  plio- 
cenes inferieures  »  ou  plaisanciennes  de  Castelnovo-d'Asti^ 
de  Volpedo,  Casteggio,  Montebello  etc.  tant  sous  le  rap- 
port paleontologique  que  sous  celui  de  la  stratigraphie.  Si 
leiirs  faunes  ont  beaucoup  d'analogie,  tant  par  la  raret6 
des  bivalves  et  le  grand  nombre  d'especes  et  d'individus  de 
neurotomes  qu'elles  comptent,  que  par  la  quantite  d'espe- 
ces vulgaires  qu'elles  ont  en  commun,  elles  n'en  different 
pas  moins  considerablement  par  la  presence  dans  la  pre- 
miere d'un  grand  nombre  de  types  «  miocenes  »  qui  man- 
quent  completement  a  la  seconde.  Les  plus  communes  de  ces 
especes  sont:  Cardium  discrepans,  Cardita  Joiianneti,  Lu- 
cina  Agassizi,  Area  helvetica^  Dentalium  Bouei,  Natica  re- 
dempta.  Turbo  carinatus,  Turritella  Archimedis,  T.  bicari- 
nata,  T.  varicosa,  Cerithium  granulinum^  Melanopsis  Mar- 
tinana,  Pleurotoma  asperulata,  PI.  denticulata,  PI.  Jouan- 
neti,  PL  recticosta,  PL  semimarginata,  Gancellaria  spi- 
nifera,  Pirella  rusticula,  Buccinum  Caronis,  B.  Dujardini, 

B.  mioccenicum,  B.  Yindobonense,  Conus  canaliculatus, 

C.  Berghausi,  Marginella  Deshayesi,  Ancillaria  glandifor- 
mis  etc.  A  cote  de  ces  especes  se  trouvent  encore,  en  nom- 
bre considerable,  d'autres  formes  «  miocenes  »  plus  rares  et 
un  grand  nombre  d'especes  particulieres  a  I'Etage,  de  sorte 
que  Ton  pent  dire,  que  les  couches  tortoniennes  se  distin- 
guent  des  marnes  plaisanciennes  par  plus  de  la  moitie  de 
leur  faune. 

Les  marnes  bleues  inferieures  ne  different  pas  moins 
des  marnes  superieures  sous  le  rapport  stratigraphique. 
En  effet,  tandis  que  les  premieres  sont  fortement  relevees 
(Modenais,  Serravalle,  Pino  et  Baldissero  pres  Turin)  et 
plongent  quelquefois  vers  I'Apennin  (Sassuolo  pres  Mode- 


-  27  — 

ne),  les  secondes  n'offrent  que  des  pentes  de  vingt  degres 
au  plus,  et  sont  tantot  deposees  en  stratification  discor- 
dante  sur  les  marnes  inferieures  (Sassuolo,  Serravalle), 
tantot  separees  d'elles  par  des  veines  de  gypse  (Regniano 
pres  Reggio,  Ste.  Agathe  pres  Tortone,Castelnovo-d'Asti), 
tantot  enfin  parfaitement  independantes. 

L'Etage  tortonien  est  represente  dans  I'Europe  cen- 
trale  par  les  marnes  bleues  de  Saubrigues  et  S.  Jean-de- 
Marsacq  pres  Bayonne,  de  Baden  pres  Vienne  et  des  con- 
trees  germaniques  limitropiies  de  la  mer  du  Nord,  ainsi  que 
par  la  Molasse  d'eau  douce  superieure  de  la  Suisse.  L'Etage 
plaisancien  au  contraire  n'est  bien  caracterise  qu'en  Italie. 
C'est  a  lui  que  se  rapportent  les  marnes  bleues  du  Reggia- 
no,  de  Bacedasco  et  Tabbiano  dans  le  Plaisantin  et  d'Al- 
benga  pres  Savone.  En  dehors  de  la  Peninsule,  il  n'y  a 
guere  que  les  marnes  bleues  de  Soustons  pres  Bayonne  et 
de  Garentan  pres  Cherbourg  et  que  le  Crag  corallien  que 
Ton  puisse  lui  rapporter  avec  quelque  certitude.  Tons  les 
autres  depots  «  pliocenes  »  des  cotes  de  I'Europe  appar- 
tiennent  plutot  a  I'Etage  astien. 

5.  M.  I'abbe  Sloppani  expose  une  serie  d'Oursins  des 
couches  de  I'Azzarola  (couches  a  Avicula  contorta)  et  quel- 
ques  autres  Echinides  provenant  des  couches  astiennes  de 
S.  Columbano  pres  Pavie. 

Parmi  les  premiers  M.  Desor  reconnait  des  Eocida- 
ris,  genre  cru  propre  aux  terrains  paleozoiques,  parmi 
les  seconds  il  voit  avec  surprise  un  Opechinus,  genre  qui 
etait  jusqu'alors  inconnu  d'Europe  et  propre  au  terrain  num- 
mulitique  de  I'Inde  et  aux  mers  de  la  Chine. 

6.  M.  le  professeur  Brcilhaupt  fait  part  de  ses  recher- 
ches  sur  les  formes  cristallines  et  de  la  classification  qu'il 
a  etablie. 


-  28  — 

M.  Breithaupt  distingue  treize  systemes  cristallogra- 
phiques  au  lieu  des  quatre  anciens. 

II  divise  I'ancien  systeme  rhombique  en  quatre^  qu'il 
nomme:  systemes  holorhombique,  hemihedrique,  tetarto- 
rhombique  normal  et  tetartorhombique  separe. 

Pour  lui,  I'ancien  systeme  tetragonal  en  forme  trois, 
les  systemes  holohedrique^  tetragonal  proprement  dit  et 
tetartohedrique. 

Selon  lui,  le  systeme  hexagonal  pent  etre  divise  en 
trois  autres,  les  systemes  hexagonal  symmetrique,  mo- 
noasymmetrique  et  diasymmetrique. 

L'ancien  systeme  tesseral  enfm  a  offert  a  M.r  Breithaupt 
les  systemes  tesseral  esometrique,  tesseral  tetragonisc  et 
tesseral  hexagonise. 

7.  M.  de  Morlillel  donne  des  renseignements  sur  la 
roche  dite  Majolica,  si  repandue  au  pied  des  Alpes,  entre 
Brescia  et  Varese.  C'est  au  calcarie  jaune  dans  sa  partie 
superieure,  blanc  pur  en  has,  assez  riche  en  concretions 
de  silex,  surtout  dans  sa  partie  inferieure. 

Aux  environs  de  Capriolo,  entre  Bergame  et  Brescia , 
les  couches  moyennes  de  la  Majolica  contiennent  des  Ap- 
tychus,  entr'autres  I'A.  angulicostatus,  et  des  Belemnites. 
Plus  has  vient  un  banc  de  silex  blond-carne.  Plus  has  le 
calcaire  est  parfaitement  blanc  et  contient  des  fossiles 
neocomiens,  tels  que  I'Aptychus  angulicostatus^  les  Am- 
monites subfimbriatus  et  Astieranus ,  mais  aussi  une  Tere- 
bratule  voisine  de  la  T.  diphya,  qui  est  jurassique.  Au  des- 
sous  se  trouvent  des  couches  a  Aptychus  semblables  a 
I'A.  lamellosus  du  terrain  jurassique.  Au  dessous  viennent 
enfin  des  marnes  rouges  a  fossiles  (Aptychus)  evidemraent 
jurassiques. 


—  29  — 

Entre  Civio  et  Ligornetto  Ton  trouve  dans  les  cou- 
ches superieures  de  la  Majolica,  des  Aptychus  a  formes  ju- 
rassiques  et  a  ornements  neocomiens ,  et  immediatement 
ail  dessous  des  marnes  rouges  a  fossiles  certainement  juras- 
siques. 

M.  Desor  observe  que  Ton  connait  depuis  longtemps 
des  couches  intermediaires  entre  le  Jurassique  et  le  Neoco- 
mien.  Au  dessous  des  marnes  bleues  neocomiennes,  cara- 
cterisees  par  TAmmonites  Astieranus,  Ton  trouve,  dans  le 
Jura  neuchatelois,  I'Etage  valenginien.  Get  Etage,  faisant 
passage  aux  terrains  jurassiques,  est  particulierement  de- 
veloppe  dans  les  Alpes  (Ssentis  etc.).  La  Majolica  n'en  se- 
rait-elle  pas  le  representant? 

M.  de  Morlillet  replique  que  la  Majolica  nest  pas  di- 
visee  en  strates  de  nature  petrographique  difFerente  et 
qu'elle  n'ofFre  que  peu  de  fossiles,  de  sorte  qu'il  est  impos- 
sible d'afHrmer  que  sa  pai  lie  inferieure  corresponde  a  I'E- 
tage valenginien. 

M.  Merian  pense  que  les  terrains  jurassico-cretaces  du 
pied  sud  des  Alpes  ne  sont  pas  propices  a  la  distinction  des 
Etages,  vu  leur  peu  de  developpement,  a  partir  du  Lias. 


3. 

Processo  verbale  della  Sezione  di  Fiska  e  Chimica. 

Seduta  del  12  Settembre  imO. 


L'apertura  della  Sezione  ha  luogo  alle  ore  otto  anti-' 
meridiane,  nell' aula  di  Fisica  del  Liceo  Cantonale,  e  i 
membri  sono  riuniti  dal  signor  Elia  Wartmann  professore 
air  Accademia  di  Ginevra,  che  viene  ad  unanimity  confer- 
mato  Delia  presidenza. 

La  Sezione  noraina  poi  a  Segrctario  il  signor  Federico 
Biraghi  professore  al  Liceo  Gantonale  di  Lugano. 

II  Presidente  dichiara  aperte  le  discussioni,  e  invita  i 
membri  della  Sezione  a  produrre  i  risultati  dei  loro  studii. 

II  signor  Elia  Ritter  rende  conto  alia  Sezione  di  un 
lavoro  ch'egli  ha  intrapreso  intorno  alia  figura  della  Ter- 
raj  e  presenta  Y  analisi  di  una  prima  memoria  sopra  tale 
argomento  (^).  Risulta  dalle  ricerche  dell'autore  che  sup- 
ponendo  ai  meridiani  la  forma  che  loro  attribuisce  T  ana- 
lisi di  Legendre  fJcademie  des  Sciences  de  PariSj  ilSdJ^ 
si  trova  fra  le  difFerenti  misure  d'archi  del  meridiano  a 
different!   distanze  dall' equatore  un  accordo   molto  piii 


(1)  Recherches  sur  la  figure  de  la  Terre  par  M.  Elie  Filler.  (Exlrail  dcs 
Meraoires  de  la  Sociele  de  Physique  el  d'Histoire  Nalurelle  de  Geneve).  Ge* 
neve  1860. 


—  51  — 

soddisfacente ,  che  ammettendo  essere  i  meridiani  delle 
elissi. 

II  cavaliere  Pier  Ambrogio  Gurti  di  Milaiio  interpella 
la  sezione,  se  dalle  osservazioni  istituite  sull'  ultimo  eclisse 
di  Sole  possa  essere  risultata  la  conferma  della  supposi- 
zione  da  liii  fatta  in  occasione  dell' eclisse  deliS^S,  mentre 
trovavasi  suir  osservatorio  astronomico  di  Pa  via,  che  era 
assai  vicino  alia  linea  dell'  eclisse,  che  la  luna  sia  inve- 
stita  da  un'atmosfera,  avendone  egli  sospettata  I'esistenza, 
rimarcando  una  certa  nebbia  rossiccia  nel  centro  della 
luna  stessa  al  momento  della  piena  eclissi. 

Alia  quale  interpellanza  il  professore  Gautier  risponde 
che  dietro  le  osservazioni  gia  pubblicate,  1'  ultimo  eclisse 
non  avrebbe  fornito  traccie  di  atmosfera,  e  che  l'  occulta- 
zione  delle  macchie  esistenti  sul  disco  solare  a  quest'  e- 
poca,  prodotta  successivamente  per  T  interposizione  del 
corpo  della  luna,  ebbe  luogo  istantaneamente  e  non  gra- 
datamente,  come  sarebbe  avvenuto  se  la  luna  fosse  stata 
contornata  da  un'atmosfera. 

Gurli  soggiunge  una  seconda  quistione^  se,  cioe,  siansi 
nelle  osservazioni  di  quest' anno  rimarcate  nel  disco  lu- 
nare  alcune  protuberanze  per  le  quali  la  luna  assumerebbe 
una  figura  ovale-  e  se  esse  possano  considerarsi  come  vul- 
cani,  dalla  quale  opinione  afferma  non  aver  dissentito  il 
signor  Beele,  direttore  dell' osservatorio  di  Londra,  che  in 
quel  la  occasione  trovavasi  a  Pa  via. 

A  che  di  nuovo  il  signor  proiessore  Gautier  rimarca 
che  non  si  videro  punti  luminosi  nel  disco  oscuro  della 
luna,  e  che  le  prominenzc  rosee  visibili  sul  suo  lembo  du- 
rante r  eclisse  totale  dipendevano  piu  dal  sole  che  dalla  lu- 
na, poiche  esse  apparvero  sul  primo  lembo  del  sole  eclis- 
sato,  prima  di  farsi  visibili  sul  lembo  opposto;  ed  accenna 


—  32  — 

che  gli  astronomi  non  convengono  tutti  nella  stessa  opi- 
nione  circa  alia  causa  di  codeste  prominenze. 

11  P.  Gallicano  Bertazzi,  Direttore  della  Farmacia  dei 
Fatebenefratelli  di  Milano,  reiteratamente  eccitato  dalla 
Sezione,  espone  il  suo  metodo  di  conservazione  delle  car- 
ni,  che  dichiara  ingeniiamente  desiinto  da  qiianto  lascio 
scritto  Erodoto,  a  cui  rende  giustizia  contro  quanto  i  cri- 
tici  gli  avrebbero  appuntato.  Dice  che  I'errore  nella  in- 
terpretazione  del  passo  di  Erodoto  consistette  in  cio  che 
si  pretese  aver  egli  esposto  il  sistema  di  mummificazione 
nella  operazione  di  tenere  il  cadavere  in  una  soluzione  di 
sale,  in  liiogo  di  dire:  ascoso  nel  sale,,  come  propriamente 
sta  scritto  in  Erodoto,  e  come  venne  Iradotto  in  lingua  ita- 
liana  dal  celebre  corcirese  cavaliere  Andrea  Mustoxidi  (*); 
per  cui  V  essenza  della  operazione  starebbe  nel  sottrarre 
dalle  carni  tutta  I'uniidita,  la  quale  dal  Padre  Gallicano  e 
ritenuta  come  precipua  causa  di  putrefazione  (-). 

Da  che  sarebbe  addivenuto  alia  applicazione  di  conser- 
vare  le  carni  commestibili,  esponendole  in  una  stufa  a  cor- 
rente  continua  di  aria,  riscaldata  ad  una  temperatura  co- 
stante,  che  non  oltrepassi  i  60°  del  termometro  centigrade 
perche  non  si  coaguli  I'albumina,  per  la  quale  perdono  dal 
65  al  70  per  cento  di  umidita.  —  Rileva  come  con  tali  pro- 
cessi  le  carni  possano  essere  conservate  a  lungo,  per  mesi 
ed  anni  senza  alterazione  di  sorta ,  purche  riposte  lungi 
dair  umidita  atmosferica,  e  come  venendo  poi  cotte  ripren- 
dano  le  proprieta  delle  carni  fresche. 


(1)  Collana  degli  antichi  Storici  greci  volgarizzati.  Milano. 

(2)  Vedi  gli  Annali  di  Chimica  appllcati  alia  Medlcina  del  Profes.  PoUi; 
fascicolo  di  aprile  1856.  Milano. 


—  oo  — 

Alcuni  niembri  della  Sezione  fanno  fede  della  verita 
deir  esposizione  del  Padre  Bertazzi. 

11  signer  presidente  Wartmann  interpella  il  Padre  Ber- 
tazzi se  tali  processi  possano  essere  applicati  anche  alia 
conservazione  delle  carni  di  pesce^  ed  il  Padre  Bertazzi  ri- 
sponde  affermativamente. 

II  signor  Angelo  Bollini  di  Milano  riferisce,  per  digres- 
sione,  alcune  sue  osservazioni  sulla  malattia  dei  bachi  co- 
nosciuta  sotto  la  denominazione  di  calcinOj  per  le  qiiali  sa- 
rebbe  inclinato  a  credere  che  possa  dipendere  dalla  fermen- 
tazione  del  letto  dei  bachi  stessi,  ed  invita  i  bachiciiltori  a 
voler  prenderle  in  considerazione  e  ad  esperimentare  in 
proposito. 

II  Padre  Bertazzi  fa  alcuni  rimarchi  e  non  crede  che 
la  fermentazione  dei  letti  sia  la  sola  causa  della  produzione 
del  calcino. 

II  signor  presidente  Elia  Wartmann  intrattiene  poi  la 
Sezione  suU'  influenza  del  freddo  eccessivo  sui  grani,  e  de- 
posita  una  nota  in  proposito  O,  dalla  quale  risulta  che 
r  eccessivo  raffreddaraento  non  reca  alcuna  alterazione 
nella  potenza  germinativa  del  grano  stesso.  In  appoggio  di 
che  il  professore  Bertazzi  fa  osservare  che  vennero  ritro- 
vati  in  un'  antichissima  cantina  dei  grani  di  frumento,  di 
aspetto  di  carbone,  che  seminati  non  germinarono:  da  che 
dedurrebbe  essere  Tumidita  una  causa  efficiente  di  altera- 
zione del  grano. 

Ancora  il  signor  presidente  Wartmann  accenna  ad  al- 
cuni suoi  studii  di  telegrafia  elettrica  dai  quali  risulterebbe 


(1)  Vedi:  Archives  des  Sciences  de  la  Bil)liolh<?que  Universelle. 
Aoill  1860. 


—  54-  — 

la  possibilita  di  trasmcltere  simultanearaente,  con  un  solo 
filo  e  nelle  due  direzioni  opposte  un  numero  qualunque  di 
dispacci.  Fa  pero  osservare  che  in  pratica  le  difficolta  sa- 
rebbero  tali  da  non  potersi  per  ora  credere  possibile  la 
trasmissione  contemporanea  di  piu  di  due  dispacci  nelle  due 
direzioni  opposte.  Rende  noto  essere  gia  in  corso  di  stampa 
una  sua  memoria  su  tale  importante  argomento  (^). 

A  proposito  di  telegrafia  elettrica  1'  avvocato  Gurti  da 
notizia  essersi  in  questi  ultimi  giorni  esperimentato  sulla 
linea  telegrafica  Milano-Monza  un  nuovo  sistema  di  tele- 
grafo  tipografico ,  dovuto  all'  ingegnere  Carlo  Mezzanotte 
di  Milano,  preferibile  a  quello  gia  preso  in  considerazione 
dal  governo  sardo,  e  dichiara  essersene  ottenuti  soddisfa- 
cenlissimi  risultati. 

II  signor  professore  Gautier  parla  di  alcune  osserva- 
zioni  fatte  sulle  comete;  al  qual  proposito  il  signor  presi- 
dente  accenna  ad  alcuni  fatti  di  diamagnetismo,  e  ad  al- 
cune sue  esperienze,  per  cui  si  sarebbe  tratti  a  ritenere 
che  la  forma  delta  coda  delle  comete  dipenda  da  influenze 
magnetiche. 

Alia  Sezione  viene  presentata  una  memoria  del  signor 
Giovanni  Ferri  professore  in  Mendrisio,  contenente  i  rias- 


(1)  Codesta  inleressanle  memoria  e  ora  pubblicata.  Essa  conliene  delle 
considerazioni  leoriche  e  degii  sluilii  pratici,  die  ollre  a  meltere  meglio  in 
evidenza  il  merilo  del  chiaro  aulore,  dimostrano  che  la  trasmissione  di  piii 
dispacci  lelegrafici,  nelle  due  direzioni  opposte,  col  mezzo  di  un  solo  filo,  e  or- 
raai  diveiuUa  un  quesilo  di  sola  pratica,  sicche  si  possa  sperare  di  vedcrla 
presto  attuala  a  vantaggio  d:  lie  popolazioni.  II  principio  sul  quale  si  appog- 
gia  r aulore  e  quello  dell'accrescimento  della  intensita  della  corrente  voltaica 
impiegata,  principio  che  gia  lin  del  1851 ,  in  cui  lo  applicava  alia  costru- 
z.icne  di  un  Jndicatore  telegrafico,  ebbe  a  dichiararlo  suscellibile  di  nume- 
irose  applicaziorii. 


—  35  — 

sunti  delle  osservazioni  meteorologiche  fatte  nel  Cantone 
Ticiuo  (1). 

II  signer  presidente,  udito  non  esservi  altra  comuni- 
cazione  a  farsi,  dichiara  sciolta  la  seduta. 


Prof.  Federico  Biraghi 
Segretario  della  Sezione. 


(1)  BiassuDti  delle  osservazioni  fatle  all*  ospizio  del  Gottardo  ed  al  Liceo 
Canlonale  in  Lugano.  ■—  Locarno.  1860. 


4. 

Proeesso  verbale  della  Sezione  di  Medicina. 

Seduta  del  12  Settembre  1860. 


Presidente  e  Segretario  : 
II  Sig.  Professore  dott.  Carlo  Lurati  di  Lugano. 

I  Medici  concorsi  a  questa  Sezione  erano  in  buon  nu~ 
mero  e  di  diverse  nazioni.  La  Germania  era  rappresentata 
dal  dottore  C.  E.  Hasse  professore  a  Gottinga.  La  Francia, 
la  Svizzera  e  1'  Italia  avevano  anch'  esse  i  loro  rappresen- 
tanti  di  chiarissima  fama. 

Dopo  la  nomina  del  Presidente  suddetto  la  Sezione  in- 
tese  la  lettura  d'  una  interessante  memoria  del  Dott.  Adolfo 
Vogt  di  Berna  suir  ascesso  retrofaringeo  dei  Bambini,  h'  e- 
stratto  di  questa  memoria  sara  inserito  negli  Jtti  della  So- 
cieta  Elvetica  delle  Scienze  Naturali  (i). 

II  Dott.  Bernardino  Leoni  di  Lugano  lesse  la  storia  di 
un  caso  straordinario  di  riprodusione  ossea  in  iin  Bam- 
bino. Sara  inserita  negli  Jtti. 


(1)  I!  detlo  eslralto  non  e  pervenuto  ne  alia  Presidenza,  ne  alia  Can- 
celleria. 


—  37  — 

11  professore  Giovanni  Polli  di  Milano  espose  in  seguito 
importanti  osservazioni  sull'asione  del  Curaro  (chiamato 
da  alciini  il  Curaro  dei  selvaggi  della  Nnova  Granata),  mo- 
strandone  diversi  pezzi,  ch'ebbe  la  gentilezza  di  distri- 
buire  fra  i  membri  della  Sezione.  II  dottore  Adolfo  Zie- 
gler  di  Berna  aggiunse  alcune  osservazioni  su  tale  argo- 
mento. 

La  dotta  memoria  del  professore  Polli  sara  inserita 
negli  Jul 

11  presidente  professore  Lurati  di  Lugano  espose  sugli 
studj  che  si  vanno  facendo  nella  Svizzera  e  nell'  Italia  per 
la  compilazione  della  Farmacopea  Elvetica  e  della  Far- 
macopea  Ilaliana.  Per  riguardo  alia  prima  egli  desi- 
dera  che  sia  elaborata  da  Svizzeri  dotti  in  lale  materia  e 
non  sia  adottata  la  Farmacopea  d'altra  nazione,  come  da 
qualcuno  fu  proposto.  Nella  discussione  fatta  su  tale  ar- 
gomento  si  venne  a  conoscere  che  quasi  tutti  i  Cantoni 
Svizzeri  hanno  le  loro  Farmacopee  Cantonali,  e  che,  me- 
diante  1'  impulse  dato  dal  capo  del  Dipartimento  Federale 
deirinterno,  ora  si  sta  preparando  anche  la  Farmacopea 
per  tutta  la  Confederazione,  cioe  1'  Elvetica. 

II  Presidente  poscia  fece  conoscere  alia  Sezione  che 
per  la  compilazione  della  Farmacopea  Italiana  nel  Con- 
gresso  Scientifico  Italiano,  radunato  in  Genova  nel  1846, 
si  erano  nominate  delle  Commission!  dei  diversi  Stati  d'  I- 
talia,  le  quali  dovevano  comunicare  i  loro  studj  al  Presi- 
dente generale  delle  Commissioni  per  tale  oggetto,  il  profes- 
sore Gioachino  Taddei  di  Firenze,  il  quale  ne  avea  anche 
emanato  un  programma,  e  che  dopo  il  1847,  essendo  ces- 
sato  il  detto  Congresso,  e  probabile  che  gli  studj  in  propo- 
sito  siano  rimasti  incompleti  (D.  II  professore  Lurati  fa  voti, 

(t)  Anche  per  la  morle  del  Presidente  generale  professore  Taddei. 


—  38  — 

ora  che  V  Italia  va  unendosi  e  costituendosi  in  sorti  piu  fe- 
lici,  possa  dare  nuova  vita  al  detto  Congresso  (di  cui,  a 
tenore  delle  risoluzioni  prese  nelle  ultime  adunanze  do- 
vrebbe  Bologna  essere  la  sede)  i^\  e  che  con  questo  si  potr^ 
dare  nuova  vita  agli  studj  per  la  Farmacopea  Italiana.  Cosi 
r Italia,  che  possiede  gia  la  Flora  Italica,  potra  presto  avere 
anche  la  Farmacopea  Italiana^  come  avra  presto  la  Geo- 
logia  Italiana  ed  altri  studj  di  simil  genere  uniformi  in 
tutta  la  penisola. 

11  Presidente  disse  infme  di  alcune  ricerche  che  ora  si 
vanno  istituendo  sulla  idrofobia,  facendo  dei  confronti  tra 
i  paesi  ove  essa  e  frequente,  ove  e  rara,  come  a  Costanti- 
nopoli,  ed  ove  dicesi  che  manchi  affatto,  come  nelle  calde 
regioni  dell'Africa.  Interrogati  dal  Presidente  i  membri  delta 
sezione  se  potessero  far  conoscere  dei  fatti  comprovanti 
la  maggiore  o  minore  frequenza  di  casi  d'  idrofobia  in  dette 
regioni  africane,  oppure  la  loro  mancanza,  il  dottore  Sera- 
lino  Biffi  di  Milano  comunico  che  nell' ultima  campagna 
d' Italia  (1859)  un  Zuavo  mori  in  Milano  d' idrofobia  dopo 
d' essere  stato  morsicato  in  un  paese  dell'Africa  da  un  cane 
arrabbiato  (2).  Invitati  i  dotti  Medici  presenti  alia  Sezione 
a  continuare  i  loro  studj  su  questo  importantissimo  argo- 


(1)  Veniamo  a  sapere  che  i  voli  del  doll.  Lurali  furono  esaudili  e  che 
il  Congresso  Sclenlifico  ItaliaDO  avra  luogo  in  Bologna  nel  1862  sollo  la 
presidenza  del  marchese  Pepoli. 

(1)  II  presidente  professor  Lurali  avendo  dopo  I'adunanza  della  Socieia 
Elveiica  chiesle  informazioni  a  Milano  sul  caso  d' idrofobia  del  zuavo,  gli 
venne  riferiio  che  1'  animate  idrofobo  che  lo  morsicd  era  un  gatlo  e 
noo  un  cane,  ed  avendo  domandalo  in  Africa  se  in  quelle  calde  regioni 
domini  nei  cani  1'  idrofobia ,  gli  vennero  date  da  un  dolto  medico  cola  di- 
morante  le  seguenti  notizie : 

•  Passo  alia  parte  scientifica  della  mia  leUera . ..  Ci  iroviamo  al  Forte 
Napoleone  tre  medici,  piu  un  velerinario;  ci  siamo  riunlli  per  mellere  in 


I 


-  39  -     ' 

gomento  ed  a  comunicarli  al  prefato  presidente^  la  Sezione 
lu  chiusa. 

Di  tiitte  queste  operazioni  della  Sezione  ili  medicina  il 
il  professore  Lurati  diede  comunicazione  all'  adunanza  ge- 


commune  tulto  cio  che  sapevamo  in  fallo  d' idiofobia;  ecco  il  risultato 
delle  noslre  deliberazioni  .- 

i."  Non  si  sono  mai  veduti  (almeno  a  nostra  conoscenza  e  al  dire  di 
inolle  persone  scienlificbe )  in  Africa  cani  idrofobl.  —  Quale  sia  la  causa 
della  mancanza  di  quesla  malatlia  nessuno  fin  ora  V  ha  determinata.  Si 
crede  generalmenle  che  la  liberta  di  cni  godono  1  cani  in  quesie  re- 
gioni,  la  non  applicazione  di  misure  coercilive  che  la  civilizzazione  im- 
pone  in  aUri  paesi  a  quesli  anin)ali,  e  soprattulto  la  facolta  di  accop- 
piarsi  liberamenie  e  di  conservare  ovunque  la  loro  progenie ,  allontana- 
rono  1*  idrofobia  dai  cani  d'Africa. 

Dopo  1*  occupazione  dei  Francesi  si  segnalarono  in  alcune  cilia  sem- 
bianze  di  idrofobia  nei  cani  di  origine  europea;  ma  non  abbiamo  inieso 
mai  a  parlare  di  un  vero  caso  di  rabbia.  —  Qua  al  Forle  e  nei  dintorni 
corrono  delle  migliaja  di  cani ,  vi  sono  spesso  delle  persone  morsicate 
perche  quesli  cani  sono  della  razza  dei  cani  di  guardia  e  per  conseguenza 
caliivi ,  ma  mai  non  si  vede  idrofobia. 

2."  Dielro  il  primo  paragrafo  deve  capire  che  1'  idrofobia  non  deve  esi- 
siere  nell'uomo  in  quesli  paesi  e  non  se  ne  novera  mai  verun  caso. 

3."  Se  mi  fossi  trovalo  in  Algeri  avrei  potato  consullare  dei  libri  e  dei 
professori  e  fargli  pervenire  piu  ampi  insegnamenti;  ma  sono  quasi  si- 
euro  che  difficilmente  avrei  potulo  aggiungere  qualche  cosa  di  parlicolare 
a  cio  che  qui  sopra  ho  deito  riguardo  all'  idrofobia  dei  cani  in  Africa. 
Aggiungero  che  alia  nostra  conoscenza  nessuna  osservazione  e  stata  falla 
inlorno  alle  quislioni  seguenli : . . .  Le  persone  o  animali  morsicati  da  al- 
tri  animali  idrofobi  in  altre  region! ,  venuli  in  Africa,  manifestarono  mai 
segni  d' idrofobia?  Uno  sludio  parlicolare  suH'osservazione  seguita  sareb- 
be  necessario  per  stabilire  dei  principii  inlorno  alia  suddetla  malatlia. 
Ua  cio  che  posso  assicurarle  si  e  che  mai  non  si  vede  o  si  sente  par- 
lare in  Africa  di  cani  arabbiali  o  di  persone  idrofobe:  e  per  allro  il  caldo 
e  forte,  e  r  aqua  rara  in  queslo  paese. 

Ho  inieso  vagamente  parlare  di  cani  sagusi  e  di  allre  razze  che  non 
abbajano,  noa  cr^do  che  tali  aDimali  sono  siati  creati  dall'  iraagioazione  di 


—  40  — 

nerale  del  Congresso  dei  Naturalist!,  ch'ebbe  luogo  ncl 
giorno  d5  settembre,  la  quale  sara  inserita  negli  Jiti  delta 
Sociela  Elvelica  delle  Scienze  naturali. 

Dott  Carlo  Lurati 

Prof,  di  Storia  Naturale  e  Oiimica 
nel  Liceo  di  Lugaiio. 


persone  le  quali  osservarono  superficlalmente.  Nel  paesi  arabi  vi  sono 
difaiii  dei  cani  die  non  abbajano,  ma  perche  banno  perduto  la  voce  a  forza 
di  gridare.  1  cani  in  quesli  paesi  non  fanno  che  abbajare  notte  e  giorno ; 
bisogiia  per  poler  dormire  la  noUe  esser  abiluati  ai  loro  urli.  Quel  conti- 
nuo  abbajare  fa  die  prima  la  voce  divenii  rauca,  poi  disparisce.  lo  ho 
veduto  nei  Douars  molii  cani  che  non  fanno  piii  che  aprire  la  gola  senza 
poierne  lirare  un  suono,  e  cio  in  seguilo  di  aver  iroppo  urlalo. . . 

Mi  rincresce,  signor  Lurali,  di  non  poier  fade  pervenire  dei  deilagli 
piu  esiesi  e  piu  approfondili;  ma  in  quesie  monlagne  e  ditTicile  sludiareJe 
cose  scieniifiche ,  le  quali  esigono  dei  libri  e  la  conoscenza  di  varie  opi- 
nion! e  quest ioni  della  scienza  che  si  agiiano  oggi  giorno  in  Europa —  ». 


I 

I  SECONDA  SEDUTA  GENERALE 

DBLLl  SOGIITi  BLFlTiGl  DELLE  SGIENZI MTDRILI 

neUa  sala  del  Oran  Consiglio 

il  giorno  13  SeUembre  1860. 


II  Presidente  apre  la  seduta. 

Si  fa  lettura  del  processo  verbale  della  prima  seduta 
generale  che  viene  approvato. 

II  Presidente  espone  alia  sala  altri  doni  presentati  alia 
Societa. 

II  sig.  Blanche!  avanza  alcune  proposte  che  sono  lette, 
onde  la  Societa  deleghi  una  Commissione  per  lo  studio  de- 
gli  insetti  nocivi. 

II  sig.  prof.  Merian  osserva  che  I'oggetto  della  pro- 
posta  non  e  corredato  di  sufficienti  dettagli,  per  cui  opina 
che  sia  rimesso  per  esame  al  futuro  Buro  in  Losanna. 

II  sig.  prof.  Studer  di  Berna  in  seguito  a  richiesta  del 
Presidente  fa  lettura  di  una  necrologia  in  lingua  tedesca 
del  benemerito  farmacista  Pfluger  di  Soletta  gia  membro  e 


piu  volte  presidente  dclla  Societa  Elvetica  di  Scienze  Na- 
turali. 

II  Presidente  d^  incarico  al  Vice-presidente  sig.  prof. 
Curti  di  dare  comunicazione  di  una  memoria  mandata  da 
Berlino  e  significante  I'intrapresa  fondazione  di  unistituto 
diretto  agli  studj  della  natura  e  a  relativi  viaggi,  chiama- 
to  Istituto  Humboldt;  il  Comitato  avere  gia  raccolti  Tal- 
leri  20^780  per  siffatta  fondazione. 

Tanto  per  semplice  comunicazione. 

Durante  la  seduta  arriva  al  Buro  una  poesia  sul 
Monte  Generoso  da  distribuire  ai  membri  presenti. 

II  Presidente  invita  i  signori  Presidenti  delle  singole 
sezioni  tenute  nella  giornata  di  jeri  nel  Liceo  Cantonale  a 
far  lettura  dei  rispettivi  processi  verbali. 

Sezione  di  Fisica  e  Chimica. 

II  prof.  Biraghi  segretario  fa  lettura  del  processo  ver- 
bale  in  italiano.  —  II  sig.  Elia  Bitter  presenta  una  me- 
moria. 

Sezione  di  Storia  Naturale. 

II  sig.  Augusto  Brok  segretario  legge  il  processo  ver- 
bale  in  lingua  francese. 

Sezione  di  Geologia. 

II  sig.  prof.  Carlo  Meyer  fa  lettura  del  processo  verbale 
in  lingua  francese. 


—  45  — 

Sezione  di  Medicina. 

II  sig.  prof.  Carlo  Lurati  espone  il  risultato  del  pro- 
cesso  verbale  della  seduta  e  intrattiene  la  sala  con  alcune 
osservazioni. 

II  Presidente  propone  a  nuovi  Socj  altri  membri  tra 
cui  i  signori  Jules  Richard  di  Vaud,  Ingegnere  Scalini  di 
Genestrerio  (Cantone  Ticino). 

II  prof.  Studer  osservando :  1  candidati  dei  Cantoni  sviz- 
zeri  dover  essere  proposti  dalle  Societa  dei  rispettivi  Can- 
toni ,  dove  esistono,  conchiude  proponendo  di  rinviare  I'og- 
getto  alia  prossima  riunione  della  Societa.  Al  che  I'Assem- 
blea  annuisce. 

II  Presidente  invita  la  sala  a  fare  comunicazioni  d'  in- 
teresse  scientifico. 

II  sig.  Desor  prende  la  parola  ed  espone  all'Adunanza 
diverse  sue  ricerche  ed  idee  sulla  fisonomia  e  suU'origine 
dei  principali  laghi  della  Svizzera. 

II  sig.  Abate  Stabile  fa  alcune  osservazioni  in  propo- 
sito. 

Esaurite  le  trattande ,  il  Presidente  dichiara  levata  la 
seduta ,  porgendo  alia  Societa  affettuose  espressioni  di  rin- 
graziamento. 

11  Segretario  Fraschwa. 


II. 

€oniplementi. 


Membri  present!  alia  44.^  Sessione 
in  Lugano. 


a.  Delegazioni. 

Sig.  Gio.  Batt.  Pioda,  Consigliere  Federale,  capo  del  Dipar- 
tiraento  Federale  dell'Interno. 

Mtinicipalita  di  Lugano. 

»    Colonnello  G.  Luvini-Perseghini,  Sindaco  di  Lugano. 

Liceo  di  Lugano. 

Sig.  Dolt,  Carlo  Cattaneo,  Professore  di  Filosofia. 
»     Dott.  Carlo  Lurati^  Professore  di  Storia  Naturale. 
>»     Ingegnere  Giuseppe  Fraschina,  Professore  di  Archi- 
tettura. 

Socield  degli  Amid  delV  Educazione  del  Popolo 
ml  Canione  Ticino. 

Sig.  Colonnello  Giacomo  Luvini-Perseghini. 
»    Ingegnere  Sebastiano  Beroldingen. 
»     AvYocato  Carlo  Battaglini. 


—  48  — 

jR.  IsliiiUo  di  Scienze,  Letlere  ed  Arii  in  Milano. 

Sig.  Prof,  e  Dott.  Giovanni  Polli,  membro  di  detto  Istituto; 
Professore  di  Chimica  nella  R.  Scuola  Tecnica  in  Mi- 
lano, ecc. 

Societd  Italiana  di  Sciense  Naiurali  residente  in  Milano. 

Sig.  Dott.  Emilio  Cornalia,  Presidente  di  detta  Societa^ 
Vice-Segretario  del  R.  Istituto  lombardo  di  Scienze, 
Lcttere  ed  Arti ;  Aggiunto-Direttore  del  Museo  Civico 
di  Storia  Naturale  in  Milano. 

»     Antonio  Villa,  Naturalista,  Vice-Presidente. 

»  Dott.  Giovanni  Omboni,  Segretario;  Professore  di  Sto- 
ria Naturale, 

»  Abate  Antonio  Stoppani,  Segretario;  Custode  al  Cata- 
logo  della  Biblioteca  Ambrosiana. 

Jteneo  di  Milano. 

Sig.  Antonio  Villa ,  Naturalista. 

»  Rev.  Padre  Gallicano  Bertazzi,  Direttore  della  Far- 
macia  dell'  Ospitale  dei  PP.  Fatebenefratelli  in  Mi- 
lano. 

»  Dott.  Serafino  Biffi,  Direttore  del  Manicomio  privato 
presso  S.  Celso  in  Milano. 

»    Nob.  Carlo  Tinelli. 

»     Professore  Benedetto  Magni. 

Jccademia  Fisio-MedicO'Slatisiica  di  Milano. 

Sig.  Aw.  Pier-Ambrogio  Curti  di  Milano. 
»     Dott.  Carlo  Lurati  di  Lugano. 

Socieia  d'  Incoraggiamenlo ^  Jrii  e  Meslieri  di  Milano. 

Sig.  Dott.  Gaetano  Cantoni,  Professore  d'Agricoltura. 


-  49  — 

Giunta  Municipale  di  Monza^  ed  JsiiUito  Bosisio. 

Sig.  Prof.  Alessandro  Bellotti,  Direltore  del  Ginnasio  Li- 
ceale  Comunale  di  Monza  e  dell'Istituto  Bosisio. 

Istituto  tecnico  Dolci  di  Milano. 

Sig.  Federico  Biraghi,  Professore  di  Fisica  nel  Liceo  Can- 
tonale  di  Lugano. 

Industria  commerciale  e  preparati  chimici  in  Milano, 

Sig.  Angelo  Bollini. 

AEtri  dotti  present!. 

Sig.  Dott.  Giuseppe  Balsamo-Crivelli,  Professore  di  Zoolo- 
gia  nella  B.  Universita  di  Pavia,  Membro  del  B.  Isti- 
tuto lombardo  di  Scienze,  ecc.  ecc. 

j»  Augusto  Breitliaupt,  Prof,  di  Mineralogia  a  Freiberg 
in  Sassonia. 

j»  Dott.  Cesare  Castiglioni,  Direttore  del  Manicomio  di 
Porta  Vittoria  in  Milano. 

M     H.  Colladon,  studente  a  Ginevra. 

»  Filippo  De  Filippi,  Professore  di  Zoologia  nella  B.  Uni- 
versita di  Torino. 

»     Emilio  Frossard,  di  Saugy. 

»  Gabriele  de  Mortillet,  Ingegnere  delle  strade^  ferrate 
Lombardo-Venete. 

»     Enrico  Goudet,  studente  a  Ginevra. 

»  Dott.  Paolo  Panceri,  Assistente  alia  Cattedra  di  Zoolo- 
gia nella  B.  University  di  Pavia. 

»    Edoardo  Pictet  di  Ginevra ,  Entomologista. 

j»    Prof.  Guglielmo  Bose,  di  Berlino. 

I*  Barone  Carlo  de  Biidt .  di  Carlsruhe  nel  Granducato  di 
Baden, 


—  50  - 

Sig.  Scheerer ,  Professore  di  Chimica  e  Mineralogia  alle  mi- 

niere  di  Freiberg  in  Sassonia. 
»     C.  E.  Hasse^  Professore  di  Medicina  a  Goltinga. 
»     Ch.  iEbby,  Dottore  e  Professore  in  Basilea. 
»    H.  E.  Blilne  Edwards,  Vice-presidente  deirAccademia 

delle  Scienze,  Parigi. 
»    Milne  Edwards  (figlio),  Dottore  in  Medicina ,  Parigi. 
M     Ingegnere  Ambrogio  Robiati,  Professore  di  Matematica 

e  Fisica  in  Miiano. 
»     Cristoforo  Bellotti,  Conservatore  del  Museo  Civico  di 

Storia  Naturale  e  membro  delta  Societa  Italiana  di 

Scienze  Naturali  in  Miiano. 

h.  IMemliri  effettlTi  della  liocieta 

(presenti  I'ii  settemhre). 

Ticino. 

Sig.  Lavizzari  Dott.  Luigi,  Presidente  della  Societa,  di 

Mendrisio. 
»     Curti  Giuseppe ,  prof. ,  Vice-presidente ,  di  Cureglia. 
»     Leoni  Bernardino,  Dottore  in  Medicina  e  Chirurgia, 

di  Breganzona. 
»     Stabile  abate  Giuseppe,  Professore  di  Mineralogia  e 

Conchiliologia,  di  Lugano. 

Berna. 

Sig.  De  Muralt  Amedeo,  Ingegnere,  Berna, 
»     Hallwyl  Giovanni,  Dottore  in  Filosofia,  Berna. 
»     Kiipfer  Federico,  Dottore  in  Medicina,  Berna. 
»     Studt.'r  Bernardo,  Professore  di  Geologia,  Berna. 
»     Wild  Enrico,  Professore  di  Fisica,  Berna. 


—  51  ^ 

Lucerna. 

Sig.  Steiger  J.  R.  Dott.  in  Medicina  e  Chirurgia,  Lucerna. 

Neiichatel. 

Sig.  Desor  Edoardo,  Professore  di  Geologia,  Neuchatel. 

Ginevra. 

Sig.  Brot  Augusto,  Dottore  in  Medicina,  Ginevra. 
»     Gautier  Alfredo,  Professore  onorario  d'Astronomia ,  Gi- 
nevra. 
»     Favre  Alfonso,  Professore  di  Geologia,  Ginevra. 
»    Pictet  Giulio,  Professore  all'Accademia,  Ginevra. 
»     Ritter  Elia,  Dottore  in  Scienze,  Ginevra. 

Faud 

Sig.  De  La  Harpe  Giovanni,  Dottore  in  Medicina,  Losanna. 
»     Bugnion  Carlo,  Banchiere,  Losanna. 

Jrgovia. 

Sig.  Seven  Carlo,  Dottore  in  Medicina,  Zofingen. 

.  S.  Gallo. 

Sig.  Stucki  Giuseppe,  Dottore  in  Medicina,  S.  Gallo. 

Solella. 

Sig.  Lang  Francesco,  Professore,  Soletta. 


--  52  — 

(arrivati  U  12  settenibre). 

Berna. 

Sig.  Vogt  Adolfo ,  Dottore  in  Medicina ,  Berna. 

Zurigo. 

Sig.  Locher-Balberj  Professore  e  Dottore ^  Zurigo. 
»    Mayer  Carlo,  Professore  di  Paleontologia,  Zurigo. 

Basilea. 
Sig.  Merian  Pietro,  Cons,  di  Stato  e  Geologo,  Basilea. 

Neuchatel. 
Sig.  Weiss  T.,  Farraacista,  Neuchatel. 

Ginevra. 
Sig.  Wartmann  Elia,  Professore  di  Fisica,  Gineyra. 

Grigioni. 
Sig.  Coaz  Giovanni,  Ispettore  forestale,  Coira. 


II. 
Movimento  del  personale  della  Societa, 


a.  KnoTi  Membpi  ammessl  dalla  Societa  SlTizzera 
delle  Sicienze  I^atarali  nella  Sessione  di  Set- 
tembre  1S60  in  Lngano. 

Cantone  di  Berna,  6. 
Sig.  De  Bonstetten  Augusto,  Dott.  in  Filo- 

sofia,  di  Berna.  Sc.Naturall 

»   Fetscherin  Feder.,  Dott.  in  Medicina., 

^'  ^^'•^3-  Medicina. 

»   HenziBodoIfo,Dott.inMed.,diBerna. 
»   Schneider,  »  »  „ 

»   Vogt  Gustavo,  Direttore  del  Biiro  fed. 

di  Statistica,  a  Berna.  Geografia. 

»   Ziegler  Adolfo,  Dott.  in  Med.,  a  Berna.  Medicina. 

Ginevrttj  3. 
Sig.  de  Loriol  Perceval ,  a  Ginevra.  Geologia. 

"   Pictet  Edoardo,  «        Entomologia. 

»  Vernes  Teodoro  Guglielmo,  a  Versoix.  Jgricoltura. 


—  54  — 

Grigionij  4. 

SIg.  Buol  Paolo,  a  Davos.  Mineralogia. 

»  Killias  Edoar.,  Dott.  in  Med.,  a  Coira.  Medicina. 
»   Schonecker  J.,  Farmacista,  »      Chimica. 

»   Simler  Teod.  Rod. ,  Professore,      »      Chimica.  Geol 

Lucernaj  2. 

S\g.  Coraggioni  Emanuelc,      a  Liicerna.  Chimica. 
»   SteigerAlfr.,Dott.  inMed.  »        3Iedicina. 

Ticino,  8. 

Sig.  Biraghi  Feder.,  Professore,  a  Lugano.  Fisica. 
»   Bossi  Antonio,  Giurista,  »      JgricoUnra. 

»   Cattaneo  Carlo,  Dott.  in  Legge,    »       Sc.  Naturali. 
»   Ferri  Giovanni,  Prof,  delle  Scuole  in- 

dustriali,  a  Mendrisio.  Fisica. 

»  Fontana  Piet.,  Dott.  in  Med.,  Tesserete.  Medicina. 
»  Mancini  Pietro,  Professore,  Locarno.  Chimica. 
»   Stabile  Filippo,  Lugano.  Ornitologia. 

»   Viglezio  Gio.,  Dott.  in  Med.,  Lugano.  Medicina. 

FallesCj  i . 
Sig.  Tavernier  Carlo,  Farmacista,  Sion.     Miner.  Chimica. 

Faud,  dO. 

Sig.  Bieler,  Zoojatro,  Rolle.  Sloria  naturale. 

»   Bridel  Gust.  Alb.,  Ingegnere,  Yverdon.  Maiemaiica. 
»  Daebele  Teofilo,  Farmacista,  Losanna.C/iimica. 
»   Gonin  Burnand,  Ingegnere,  Nyon.      Matematica. 
>•   Hochreutiner,  Med.  Dott.,    Losanna.  Medicina. 
»  Picard  Giulio,  Commiss.  gen.        »      Sc.  Naturali. 


I 


-  55  — 

Sig.  Rieu  Malan  Augusto,  Aw.,  Losanna,    Sc.  Naturali. 
»   Roux  Giac.  Feder.,  Farmacista ,  Nyon.  Chimica. 
»   De  Rumine,  Gabr.,  Losanna.  Geologia. 

»   Wiener  Arminio,  Prof.,  Losanna.        Sc,  Naltirali. 


b.  Membri  decessi  dopo  la  Sessione 
del  1858  a  Berna. 

fConlinuazione  a  pag.  iOO  degli  alii  del  4858^. 


(Membri  ordinari). 
Jppenzello. 

Nato.      Ammesso.     Mono 

Rechsteiner  I.  K.  Parroco  ad  Eichberg, 

Canton  S.  Gallo.  1798    i830    i858 

Basilea. 

Merian-Burkart  I.  Jak.  d798    d82o    d8o9 

Stehlin  Carlo  Federigo,  Ingegnere.        4827    1856    1858 

Berna. 

Imer  H.  Napoleon ,  Med.  Dect.  a  Neu- 

veville.  1809    1855    1858 

De  Mey  E.  M.  D.  a  Berna.  1813    1839    1858 

Vogt  Guglielmo  M.  1).  Professore  a 

Berna.  1787    1835    1861 


Friborgo. 


Griset  De  Forell  Carlo,  ex-Scolletlo.       1787    1829    1860 


—  56  — 
Ginevra. 

Nato.     Ammesso.     Morto. 

Choisy  G.  Dionigi,Professore.  i799  1820  1859 

D'Espinel.M.^M.  D.  1804  -1845  d860 

Odier-Baulacre  Giovanni  Antonio.  -1779  1834.  4859 

PicotDan.  4778  4827  4859 

Viguet  I.  P.  G.,  Farmacista.  4798  4832  4857 

Grigioni. 

Mosmann  G.,  ProfossoreaCoira.  4825    4848    4859 

Papon  Giacomo,  Dottore  in  filosofia 

aBerna.  4827    4850    4860 

Lucerna. 

Elmiger  Giuseppe,  M.  D.  Presidente 

della  Societa  nel  4834.  4790    48d7    4859 

Neuchaiel. 
Desor  D.F.,  Medico  a  Neuchatel.  4843    4855    4859 

Sangallo. 

Wegelin  GiroIamO;,  M.  D.,  Protome- 

dico  della  ciua.  4790  4847  4859 

Zollikofer  P.  E.,  M.  D.  4806  4839  4859 

Zyli  G.  Leonardo,  negoziante.  4774  4817  4860 

Sciajfitsa. 
Neukomm  M.  D.  in  Unterhallau,  4842    4847    4858 

Solelta. 
De  Roll  Francesco,  Mineralogista.  4796    4825    4859 

Uri. 

Lusser  C.  Francesco,  Medico,  ex- 

Landamano,  Presidente  nel4842.     1790    4816    4859 


I 


—  57  — 
Fallese. 

Nato.  Ammesso.  Morto. 

Berchtold  Antonio,  Canonico  a  Sion.  1780  1827  1859 

Venetz  Ignazio,  lugegnere.  1788  1816  1859 

Faud. 

Buttin  Enrico,  Farmacista  a  Yverdon.  ^810  1834  1859 

Guisan  F.  L.,  Medico,  Vevey.  1802  1836  1859 

Thomas  Eman,  Bex.  1788  1817  1859 


Zui'igo. 

Abegg  Antonio,  Medico  a  Zurigo.  1792    1827    1861 

Escher  Gaspare,  possessore  delle  of- 

ficine  Escher  e  Comp.  a  Zurigo.  1775  1817  1859 
Hegetschweiler  Giacomo ,   Medico  , 

Commissario  a  Rifferswil.  1796    1825    1860 

Marchand  Saverio,Professoredi  scien- 

za  forestale  al  Politecnico  federale.  1799  1859  1859 
Raabe  Giuseppe-Luigi ,  Professore  di 

matematica  all' Universita  di  Zu-  ^ 

'''go-  1801     1854    1859 

Schweizer  Edoardo ,  Professore  di 

chimica  air  Universita  di  Zurigo.  1818  1841  1860 
Schinz  H.  Rodolfo,  Dottore  in  medi- 

cina,  Professore  di  Storia  naturale, 

Presidente  della  Societa  nel  1841.  1777  1816  1861 
Steiner  Edoardo,  Pittore,  a  Wiuter- 

thur.  1811     1846    1860 

Ziegler-Hirzel  Enrico,    Ghimico    a 

Winterthur.  1818    1846    1860 


—  58  — 
( Membri  onorari ). 

Nato 

Engelhardt  Crist.  Maurizio^Strassburgo. 
Hausmann  I.  T.  L.,  Gottingen. 
Von  Humboldt  Alessandro,  Berlino. 
Nees  von  Esenbek  G.  G. ,  Breslau. 
Ritter  Carlo,  Berlino. 


Ammesso. 

Mono. 

iSU 

d858 

iSi6 

4859 

d819 

1859 

•1819    4858 
4856    4859 


c.  Membri  ordinari  che  hanno  cessato  di  far  parte 
della  Societa  dopo  II 1S5S. 

(Continuazione  a  pagina  404  degli  alii  della  riunione  di 
Berna  neliS^S). 

Jrgovia. 

Nato.     Ammesso.  Dimessosi 

Baumann  Enrico,  Aran.  4848    4850    4860 

Basilea. 

Laroche  Germ. ,  Basilea.  4776    4847    4858 

Munch,  Crist.,  Parroco.  4792    4836    4858 

Berna. 

Fetscherin  Guglielmo.                             4852  4859 

Jolissaint  L. ,  Forestale,  Bressancourt.  4850  4861 

Manuel  Rodolfo,  Berna.  4846  4858 

May  H.,  Ingegnere  geografo,  Berna.  4847  4858 

RatzerRod.,Parroco.  4796    4847  4858 

Friborgo. 

MonneratFr.,  Farmacista,Estavayer.  4784    4824    4860 
Reynaud  Romano,  S.Aubin,Parroco.    4804    4840    4859 


-  59  - 

Ginevra. 

Nato.     Ammesso.  Dimessosi 

Lhuilier  Giacomo,  Avvocato. 

d798    4820    d860 

Wallner  I.  C. 

4782    4827    4856 

Glarona. 

Blumer  I.   M. ,   Tenente-colonnello , 

Schwanden.  4843  4854  4860 

Marti  l.R.,Farmacista,Ennenda.  4829  4854  4859 

Stager  I. ,  Farmacista ,  Glarona.  4823  4851  4860 
Triimpi  Giovanni ,  Medico,  Presidente 

del  Tribimale  criminale.  4798  4854  4859 

Grigioni. 
AmsteinR.,Maggiore,Malans.  4779    4849    1860 

Lucerna. 
Schnyder  Giuseppe,  Medico,  Sursee.       4801     4835    4858 

Neuchatel 
Geiser  A.  L.,  Professore.  4851    4857    4859 

Sangallo. 

Freuler-RingkH.,  Medico.     •  4818    1846    4860 

Gsell  Giovanni ,  Medico.  4  789    4819    1 860 

Soletta. 

BlasiP.,01ten(Arau)  ....    4856  4859 

Christen  v..  Medico,  Olten  4848  4859 

Munzinger  E.,  Medico,  Olten.  4856  4859 

Schild  F. ,  Veterinario,  Grenchen.  4858  4859 


—  60  — 
Ticino. 

Nato.     Aminesso.  Dimess 

Lurati  Carlo,  Medico,  Lugano.  ....     1833    i85; 

Peri  Pietro,  Jur.  Doct. ,  Lugano.  ....    ^833    d85 

Turgovia. 
Kreis  G.,  Consigliere  nazionale,  Zihl- 

'^^^^^^^'  4803    1840    mi 

Fallese. 

De  CocatrixSav.,  Medic,  Sion.  ....    i852    1858! 

De  Gourten  Luigi,  Colonnello,  Siders 1837    18601 

Mengis  Ferdinando,  Medico,  Viege.         1809    1845    1858 

Zurigo.     ^ 

HubschmannF.T.,Farmacista,Stafa.    1806  1841  1859 

Hirzel  Enrico,  Medico,  Zurigo.                1806  1841  1859 

Landolt  Enrico,  Professore,  Bonn.          1831  1851  1859 
Wertmuller  Ott.,  gia  Questore  della  So- 

^^^^^                                                  1807  1838  1859 


—  6i  — 


d.  Stato  del  personate  della  Societa 
all'enlrante  del  1861. 

(V.  pag.  103  degli  Atti  di  Berna  1858;. 


Membri  ordinari. 

Appenzello  esteriore    .  45 

»        interiore    .  — 

Argovia 73 

Basilea-campagna  .    .  i 

»      citta  ....  57 

Berna 130 

Friborgo    .....  34 

Giuevra 70 

Glarona 17 

Grigioni 20 

Lucerna 8 

Neuchatel 75 

Sangallo    .....  35 

Sciaffusa 23 

Soletta 20 

Svitto — 

Ticino 42 

Turgovia 26 

Untervaldo  sottoselva  .  3 

»          sopraselva  — 

Uri 6 

Vallese 2i 

Vaud 65 

Zug 3 

Zurigo  ......  75 

Membri  ordinari  787 


nato   ammesso 


Membri  onorari. 

Germania,  Prussia,  Au- 
stria^ Paesi-Bassi:  36 

Francia,  Italia,  Belgio, 
Spagna:  55 

Inghiiterra,  Indie,  Stati- 
Uniti:  45 

Polonia,  Svezia,  Russia:    7 

Membri  onorari  443 


Membri  ordinari  seniori. 

Signori 

D 

Ziegler-Pellis  Giac, 

di  Winterthur  4775  4846 
Zeller  Gio.,  di  Zu- 
rigo 4777  4846 
Meyer   Dan.,    di 

Sangallo  4778  4816 

Cosandey  Claudio, 

Rue  (Friborgo)  4779  4823 
Troxler  P.  Vit.,  di 

Arau  4780  4816 

Trog  Gabriele,  di 

Thun  4784  4846 

De  Roches-Lombard 

J.  J.,  Ginevra     4781  4827 


III. 

Presidenza  e  Gommissioni 
della  Societa. 


i.  BuRo  ANNUALE  per  Tanno  d861 ,  (a  Losanna)  : 

Signer  De  La  Harpe  Giovanni,  Med.  Dott.,  Presidente. 
(Vicepresidente  e  Segretario  non  ancora  proclamati). 

2.  COMITATO  CEKTRALE  (a  ZurJgo) : 

Sig.  Locher-Balber  H.,  M.  D.,  professore. 
»     Heer  Osvaldo,  Dott.  in  Med.  e  Fil.,  professore. 
»     Siegfried  J.,  Questore  della  Societa. 

5.  BiBLiOTECARio  a  Berna:  Sig.  C.  Christener. 

4.  CORRISPONDEINTI  : 

Jrgovia.       (vacal). 

Jppensello.  C.  Frohlich.  Farmacista  a  Teufen. 
Basilea.        A.  Miiller,  Dott.  in  Filosofia,  Segretarii 
della  Societa  di  Sc.  Naturali  di  Basilea 
Berna.  C.  Christener. 

Friborgo.     I.  L.  Schaller  M.  D. 


63 


Ginevra.       Ed.  Claparede  M.  D.,  Segret.  della  Societa 

di  Fisica  di  Ginevra. 
Glarona.      C.  Streiflf,  M.  D. 
Grigioni.     I.  Coaz,  Ispettore  forestale,  a  Coira. 
Lucerna.      I.  Kaufmann,  prof,  di  Storia  Naturale. 
Neuchatel    L.  Goulon,  Negoziante. 
Sangallo.      Dan.  Meyer  im  Freihof  a  Sangallo. 
Sciaffiisa.     L.  Laflfon,  Farmacista. 
Solelta.         F.  Lang,Professore. 
Ticino.         Ant.  Bossi^  avv._,  in  Lugano. 
Turgovia.     H.  Liithy,  Farmacista ^  a  Frauenfeld. 
Untervaldo.  Melch.  Deschwanden  a  Stanz. 
Url  F.  Muller ,  M.  D. ,  in  Altorf. 

Vallese.         Pier  Mario  de  Riedmatten,  Prof,  a  Sion. 
Faud.  H.  Bischoff,  Professore,  a  Losanna. 

Zug.  C.  A.  Reiser,  Medico  della  citta. 

Zurigo.         J.  Siegfried,  Questore  della  Societa,  in 
Hottingen  presso  Zurigo. 
»  Em.  Steiner,  Bibliotecario  a  Winterthur. 

5.  CoMMissiom : 

a)  Per  la  pubblicasione  delle  Memorie : 

Sig.  P.  Merian,  Consigliere,  Prof,  a  Basilea. 

»  L.  Coulon ,  Negoziante ,  a  Neuchatel. 

»  C.  Brunner,  Prof.,  Berna. 

»  0.  Heer,  Prof.,  Zurigo. 

»  G.  Rahn-Escher,  M.  D. ,  Zurigo. 

»  Alb.  Mousson,  Prof.,  Zurigo. 

»  Aug.  Ghavnnnes,  M.  D.,  Losanna. 

»  I.  Siegfried,  Questore,  Zurigo. 


—  64  — 

b).  Per  una  carta  geologica  delta  Svizzera 
(confer mata  in  Lugano  nel  1860J. 

Sig.  B.  Studer,  a  Berna,  Presidente. 
»  P.  Meriaii,  a  Basilea. 
»   Am.  Escher  della  Linth^  a  Zurigo. 
»   Alf.  Favre,  a  Ginevra. 
»   E.  Desor,  a  Neuchatel. 

c)  Per  la  Meteorologia  : 

(nominata  a  Lugano  nel  1860J. 

Sig.  A.  Mousson,  a  Zurigo,  Presidente. 
»   C.  Kopp,  a  Neuchatel. 
»   I.  Wild,  a  Berna. 


IV. 

Elenco  clei  doni  fatti  alia  Societa  Sviz- 
zera  di  Scienze  Naturals  nella  riimione 
di  settembre  4860  in  Lugaoo. 


Dal  governo  Ticinese. 

(Memorie  distribiiite  a  tiitti  i  membri  della  Societa  presenti 
alia  riunione,  e  dedicate  alia  Societa  stessa). 

Lavizsari  Luigi^  Dott.  in  Scienze  fisiche  e  naturali :  Escur- 
sioni  nel  Canton  Ticino.  Vol.  d.°  Mendrisio  e  le  sue  vi- 
cinanze.  Lugano  4859.  —  Vol.  2.°  Lugano  e  le  sue  vi- 
cinanze.  Lugano  4860. 

Carta  delle  profondita  del  Ceresio  o  lago  di  Lugano. 
Locarno  4859. 

Catalogo  delle  rocce  sedimentarie  e  dei  fossili  o  petre- 
fatti  de'  dintorni  di  Mendrisio  e  di  Lugano.  Locar- 
no 4860. 

Prospetto  delle  altitudini  dei  paesi,  dei  monti  e  dei 
laghi  del  Canton  Ticino.  Locarno  4860. 

Quadro  degli  animali  domestici  del  Canton  Ticino. 
Locarno  4860. 
Altre  memorie  dello  stesso  autore  distribuite  ai  membri 
della  Societa: 

Memorie  i.^,  2.^  e  5.-^  sui  miiierali  della  Svizzera  Ita- 
liana. 

Istruzione  popolare  salle  principali  rocce  del  Cantone 
Ticino,  e  loro  uso  ncUe  arli. 

5 


—  66  - 

Dal  R.  Isiiiuto  di  ScienzCj  Letterc  ed  Arli  di  Milano. 

Meguscher  Francesco:  Memoria  sulla  migliore  e  piu  facile 
maniera  di  rimcttere  i  boschi  nelie  montagne  dibo- 
schite  neir  alta  Lombardia.  (Premiata  nel  4846 ) 
2.a  ediz.  Milano  1859. 

Curioni  Giulio:  Sulla  industria  del  ferro  in  Lombardia. 
Milano  -1860. 

Ferrario  Giuseppe j  Dottore  in  medicina:  Statistica  delle 
morti  improvvise  nella  citt^  e  nel  cireondario  esterno 
di  Milano,  dall'anno  1750  al  4834.  Milano  4834. 

Nava  Davide  e  Professore  Francesco  Selmi:  Memorie  sul 
caglio  vitellino  premiate  nel  4857.  Milano. 

Fismara  Professore  Giuseppe:  Delia  ceraentazione  e  della 
fusione  dell'  acciajo.  Milano  4825. 

Sormani  Dott.  Napol.  Massimiliano:  Monografia  sulle  mor- 
ti repenline.  Milano  4854. 

Caimi  Dottore  Pietro  da  Sondrio:  Memoria  sulla  migliore 
e  piu  facile  maniera  per  rimettere  i  boschi  nelle  mon- 
tagne diboschite  dell' alia  Lombardia.  Milano  4847. 

Stradivari  Dott.  Cesare :  Memoria  sulla  educazione  dei  ba- 
chi  da  seta  e  sulla  coltivazione  dei  gelsi.  (Premiata). 
Milano  4844. 

DelVJcqua  Luciano:  Elenco  dei  giornali,  delle  opere  pe- 
riodiche  ecc.  esistenti  presso  pubblici  stabilimenti  a 
Milano. 

Dal  sig.  Lurati  Cav.  Prof.  Carlo. 
(Opere  distribuite  a  tutti  i  Socii  present!  alia  radunanza). 

Liirali  Professore  Carlo:  Le  fonti  minerali  della  Svizzera 

italiana.  Lugano  4858. 
Jliva  Jntonio:  Schlzzo  ornitologico  delle  provincie  di  Como 

e  di  Sondrio  e  del  Canton  Ticino.  Lugano  4860. 


-  67  - 

Lurali  Professore  Carlo:  Dei  lavori  scientifici  dell'ottavo 
Congresso  italiano  radunato  in  Genova  nel  settembre 
del  4846.  Lugano  4847. 

Lurati  ?rofessore  Carlo  e  Carlo  Permi;  Illustrazione  del 
Tirolo  italiano  e  della  Svizzera  italiana.  Milano  i859. 

Dal  sig.  J.  M.  Ziegler. 
Ziegler.  J.  M.:  Carta  geografica  del  Canton  Ticino. 
Dal  sig.  J.  R.  Sleiger  Doll,  in  medicina. 

Steiger  J.  Robert:  Die  Flora  des  Kantons  Luzern,  der  Rigi 
und  des  Pilatus.  Luzern  4860. 

Dai  signori  Ant.  e  G.  B.  fratelli  Villa  di  Milano. 

Villa  fratelli  Jnl.  e  G.  B.:  Coleoptera  Europ^e  dupleta  in 

collectione  Villa.  Milano  4833. 
Dispositio  systematica  conchyliarum  terrestrium  et  flu- 

viatilium,   quae  adservantur  in   collectione  fratruin 

Ant.  et  J.  B.  Villa.  Mediolani  4844. 
Villa  G.  Battisia:  Conchiglie  ed  insetti  raccolti  neirisola 

di  Sardegna  nell'  anno  4836. 
Villa  fratelli  Jnt.  e  G.  B.:  Sulla  costituzione  geologica  e 

geognostica  della  Brianza  e  segnatamenle  sul  terrene 

cretaceo.  Milano  4844. 

Villa  G.  B.:  Ulteriori  osservazioni  geognostiche  sulla  Brian- 
za. Milano  4857. 

Villa  fratelli  Jnt.  e  G.  B.:  Catalogo  dei  Coleopteri  della 
Lombardia.  Milano  4844. 

Catalogo  dei  molluschi  della  Lombardia.  Milano  4844. 
Villa  Jntonio:  Osservazioni  entomologiche  fatte  duranti 
gli  eclissi  del  4842  e  del  4847. 
Osservazioni  zoologiche  eseguite  durante  V  eclisse  so^ 
lare  4cl  48  luglio  4860, 


—  68  — 

Filla  fratelli  Jnt.  c  G.  B..  Le  cavallette  o  locuste  (con  ta- 
vola). 
Necessita  dei  boschi  nella  Lombardia.  Milano  i856. 
Notizie  intorno  al  genere  Melania.  Milano  d865. 
Le  epoche  geologiche.  Milano  1856. 
Filla  Antonio:  Relazione  intorno  a  tre  opere  di  malacolo- 

gia  del  sig.  Drouet  di  Troyes.  Milano  1856. 
Villa  fratelli  Ant.  e  G.  B.:  Armi  antiche  trovate  nella  torba 
di  Bosisio.  Milano  d856. 
Le  farfalle  (con  tavola).  Milano  d856. 
Villa  Jntonio:  Relazione  sulla  monografia  del  bombice  del 
gelso  del  Dottor  Emilio  Cornalia.  Milano  1857. 
Straordinaria  apparizion&  nella  Brianza  di  insetti  car- 
nivori  in  agosto  i860. 

Villa  G.  B.:  Osservazioni  geognostiche  e  geologiche  fatte 
in  una  gita  su  alcuni  colli  del  Bresciano  e  del  Berga- 
masco.  Milano  -1857. 

Villa  Antonio :  Relazione  intorno  agli  studii  geologici  e 
paleontologici  sulla  Lombardia  del  sacerdote  profes- 
sore  Antonio  Stoppani.  Milano  1858. 

Villa  fratelli  Ant.  e  G.  B.  Gli  Inocerami  o  Catilli  della  Brian- 
za. Milano  d858. 

Sulla  distribuzione  oro-geografica  dei  moUuschi  terre- 
stri  nella  Lombardia.  Milano  4849. 

Villa  Antonio.  Relazione  ed  osservazioni  sulla  Monografia 

degli  Unii  della  Francia.  Blilano  d860. 
Relazione  sui  Curculioniti  dell'agro  pavesc   enume- 

rati  dal  Dottor  Prada.  Milano  1860. 
Relazione  suU'  origine  delle  perle  e  sulla  possibilita  di 

produrle  artificialmente.  Milano  4860. 
Intorno  all'  Helix  frigida.  Milano  4854. 


-  69  - 
Dal  sig.  abate  Sloppani  professore  Antonio. 

Sloppani  Abate  Jntonio:  Studii  geologici  e  paleontologici 
suUa  Lombardia.  Milano  1857. 

Rivista  geologica  della  Lombardia  in  rapporto  colla 
carta  geografica  di  questo  paese  pubblicata  dal  Ca- 
valiere  Francesco  De  Hauer.  Milano  4859. 

Risultati  paleontologici  e  geologici  dedotti  dallo  stu- 
dio dei  petrefatti  d'Esino.  Milano  1860. 

Suir  opera  di  G.  e  Fr.  Sandberger:  I  petrefatti  del  si- 
stema  renano  nel  Nassau,  e  sulla  memoria  di  Lo- 
renzo Pareto  sui  terreni  al  piede  delle  Alpi,  nei  din- 
torni  del  lago  Maggiore  e  del  lago  di  Como.  Mila- 
no 1859. 

Scoperta  di  una  nuova  caverna  ossifera  in  Lombardia. 
Milano  1858. 

Les  petrifications  d'Esino,  ou  description  des  fossiles 
appartenant  au  depot  triatique  superieur  des  envi- 
rons d'Esino  en  Lombardie-  avec  une  carte  geologi- 
que  et  les  figures  dessinees  d'apres  nature.  Milan 
1858-60. 

Dal  sig.  abate  Giuseppe  Stabile. 

Stabile  Abate  Giuseppe:  Prospetto  sistematico  dei  mollu- 
schi  terrestri  e  fluviali  viventi  nel  territorio  di  Luga- 
no. Milano  1859. 

Description  de  quelques  coquilles  nouvelles  ou  peu 
connues.  Paris  1859. 

Franz  Ritter  v.  Hauer:  Uber  einige  Fossilien  aus  dem  Do- 
lomite des  Monte  Salvatore  bei  Lugano.  Wien  1857. 
Polaontologische  Notizen.  Wien  1857. 


—  70  - 
Dal  sig.  Dottor  Giovanni  Figlezio. 

f^iglezio  Dottor  Giovanni:  Dissertazioni  di  medicina.  To- 
rino i  agosto  i860. 

Dal  sig.  colonnello  Angusto  Fogliardi. 

Campioni  di  riso  Chinese  che  si  coltiva  nelle  moivtagne  co- 
me il  frumento. 

Dal  sig.  Doilor  Giovanni  Omboni  di  M'llano. 

Omboni  Dottor  Giovanni:  Sul  terreno  erratico  della  Lom- 
bardia.  Milano  4859. 

Sulla  carta  geologica  della  Lombardia  del  Cavaliere  ' 
Francesco  de  Hauer.  Milano  1859. 

Dal  sig.  Professore  Emilio  Cornalia  di  Milano. 

Cornalia  Professore  Emilio:  Sopra  un  nuovo  genere  di  cro- 
stacei  sifonostomi  (Gyropeltis  doradis).  Milano  4860. 

Illustrazione  della  mummia  peruviana  esistente  nel 
civico  museo  di  Milano.  Milano  d860. 

Articolo  di  Bacologia.  Milano  i860. 

Paleontologie  Lombarde:  Vertebres.  liv.  i.  et  2  de  la 
deuxieme  serie.  Milano. 

Panceri  e  Cornalia:  Sopra  un  nuovo  Isopodo  (Gyge  Bran- 
chialis). 

Dal  sig.  Elie  Riiler. 

Rilter  Elie :  Recherches  sur  la  figure  de  la  Terre.  Geneve  i  860. 
Dal  sig.  Dottor  J.  Delaharpe. 

Delaharpe  J.  e  P.:  Esquisse  geologique  de  la  chaine  duMeu- 

vran. 
Delaharpe  J.  docteur:  Contribution  a  la  Fauna  de  la  Sicile. 

Lepidopteres.  Lausanne  i860. 


-  7i  - 
Dal  Rever.  Padre  Gallicano  Berlazzi  di  Milano. 

Padre  Gallicano  Berlazzi  e  L.  Pellegrini:  Sulle  acque  sol- 
forose  saline  di  Val  Brunone  di  Berbenno  in  valle 
Imaga,  provincia  di  Bergamo.  Milano  dSoS. 

Padre  Gallicano  Bertazzi:  Cenni  storici  e  nuove  ricerche 
sulla  piii  pronta  estinzione  del  mercuric  nel  grasso. 
Milano  d8o9. 
Intorno  alia  conservazione  delle  carni  commestibili  e 
all'inbalsamazionc  dei  cadaveri.  Milano  d857-1838. 

Dal  sig.  Ing.  Cav.  Gabriels  Mortillet. 

Moriillet  Gabriel  Ingenieur  civil:  Geologic  et  min^ralogie 
de  la  Savoie.  Chambery  i859. 

Rapport  sur  le  musee  d'Histoire  Naturelle  de  la  ville 
d'Annecy. 

Mollusque  de  la  Savoie  et  du  Uman  d852. 

Etudes  geologiques  sur  la  percde  du  Mont-C^nis.  Cham- 
bery d8S6. 

Diguement  des  rivieres  torrentielks  des  Alpes  et  plus 
specialement  de  I'Arve.  Annecy  d856. 

Sur  les  plus  anciennes  traces  de  I'homme  dans  les  lacs 
et  les  tourbieres  de  Lombardie.  Milan  4860. 

Fossiles  nouveaux  de  la  Savoie. 

Tableau  des  Terrains  de  Savoie.  Annecy  d 855. 

Note  geologique  sur  Palazzolo  et  le  lac  d'  Iseo  en  Lom- 
bardie. Paris  d  859. 

Dal  sig.  J.  J.  Pictel  Professore  di  Zoologia  e  d'Jnatomia 

comparala  all'Jccademia  di  Ginevra. 
Piciet  J.  J.:  Materiaux  pour  la  Pal^ontologie  Suisse,  oh  re- 

cueil  des  monographies  sur  les  fossiles  du  Jura  et  d«s 

Alpes.  Geneve  i858-1860. 


—  72  - 

Descriptions  des  Poissons  fossiles.  Geneve  d858. 
Bescriptions  des  Reptiles  et  Poissons  fossiles  de  I'etage 
virgulien  du  Jura  neuchatelois.  Geneve  1860. 

Dal  sig.  E.  Plantamour  Professore  di  y^stronomia 
alVJccademia  di  Ginevra. 

Plantamour  E.  Professeur:  Mesures  hypsometriques  dans 
les  Alpes  executees  a  I'aide  du  barometre.  Gene- 
ve i860. 

Observations  de  I'eclipse  totale  de  soleil  du  d8  Juil- 
let  d860  a  Castellon  de  la  Plana  (Espagne).  Gene- 
ve-1860. 

Dal  sig.  R.  Blanchet 

viceprcsidente  del  Consiglio  dell'  Istruzione  pubblica 

del  Cantone  di  Faiid. 

Blanchet  R.:  Memoire  sur  la  necessite  et  les  moyens  d'a- 
mener  dans  la  production  de  I'ecorce  de  chene  en 
Suisse  une  augmentation  qui  reponde  aux  besoins 
de  I'industrie  nationale.  Lausanne  d858. 

Dal  sig.  Federico  de  Tschudi 

presidente  della  Sociela  d'agricoltura 

del  Cantone  di  San  Gallo. 

De  Tschudi  Frederic:  Les  insectes  nuisibles  et  les  oiseaux: 
traduction  de  Tallemand  par  inadame  G.  A-D.  Neu- 
chatel  i860. 

Dal  sig.  Professore  Jlfredo  Gaulier  di  Ginevra. 

Gauiier  Jlfred  Professeur:  Notice  sur  I'observatoire  de 
Bruxelles  et  sur  les  travaux  scientifiques  qui  y  ont 
etc  executes.  Geneve  4854. 
Notice  sur  les  travaux  scientifiques  effectues  depuis 
quelques  annees  dans  I'observatoire  de  Bruxelles. 
Geneve  4860. 


—  73  - 

Observations  meteorologiques  faites  h  Udine  en  Frioul 
pendant  les  quarante  annees  de  i803  a  \M2  par  Je- 
rome Venerio.  Geneve  4852. 

Extrait  du  rapport  presente  a  la  oS.™^  stance  anniver- 
saire  de  la  Soeiete  Royale  Astronomique  de  Londres 
par  le  conseil  de  cette  Soeiete.  Geneve  1855. 

Sur  les  travaux  recents  des  geometres  et  des  astrono- 
mes  relalifs  a  la  theorie  du  mouvement  de  la  lune. 
Geneve  1859. 

Notice  sur  quelques  publications  recentes  relatives  aux 
cometes.  Geneve  1860. 

Notice  sur  quelques  recherches  recentes  astronomiques 
et  physiques  relatives  aux  apparences  que  presente 
le  corps  du  soleil.  Geneve  1852. 

Sur  quelques  recherches  recentes  et  phenomenes  divers 
relatifs  au  soleil.  Geneve  1860. 

Dal  sig.  Bcllotli  Crisloforo  conservatore  al  Museo  civico 
di  Milano. 

Bellotli  Crisloforo :  Bacologia.  —  Relazione  di  un  alleva- 
mento  naturale  di  bachi  da  seta.  Milano  1860. 

Dal  Rev.  Sacerdote  Marlino  Jnzi  di  Coma. 

Anzi  3Iartinus:  Catalogus  lichenum  quos  in  provincia  Son- 
driensi  et  circa  Novum-Coraum  collegit  et  in  ordi- 
nem  systematicum  digessit.  Novi-Comi  1860. 

Dal  sig.  Simmler  R.  Teod. 

Simmler  R.  Teod.:  Physiognosie  des  Stachelberger-Mine- 
ralwassers  im  Kanton  Glarus.  Chur  1860. 

Dal  sig.  Milne-Edwards  ffiglioj  Jlfonso. 

Milne-Edwards  Jlfonse:  Etudes  chimiques  et  physiologic 
ques  sur  les  os.  Paris  1860. 


-  74  - 

Dal  sig.  Milne  Edwards  (padre) 

Milne  Edwards  Vice-president  de  rAcademic:  Funeraillcs 
de  M.  Dumeril.  Paris  i860. 

Dal  sig.  Canioni  Doilor  Gaelano. 

Cantoni  Dottor  Gaelano :  Nuovi  principii  di  fisiologia  ve- 
getale  applicati  all' agricoltura.  Milano  i860. 

Dal  sig.  Ferri  Giovanni  Prof,  a  Mendrisio. 

Ferri  Professore  Giovanni:  Riassiinti  delle  osservazioni  me- 
teorologiche  fatte  all'Ospizio  del  Gottardo  ed  alLiceo 
Cantonale  di  Lugano.  Locarno  i860.  Opuscolo  dedi- 
cate alia  Societa. 

Dal  sig.  Le  Mis  Auguslo  di  Cherbourg. 

Le  Jolis  Jiigusle:  Lichens  des   environs  de   Cherbourg. 

Cherbourg  i859. 
Memoires  de  la  Societe  Imperiale  des  Sciences  Naturel- 

les  de  Cherboug.  Cherboug  i859. 
Observation  de  Teratologic  vegetale  (Phormium  te- 

nax;  Cytisus  adami).  Cherbourg  i8o9. 

DalVJccademia  Imperiale  di  Scienze^  Letlere  ed  Arii 
di  Bordeaux. 

Actes  de  TAcademie  Imperiale  des  Sciences,  belles  lettres 
et  arts  de  Bordeaux.  Paris  i860. 

Dal  sig.  E.  Desor  Prof,  di  geologia  di  Neuchatel. 

Desor  E.  et  J.  Gressly:  Etudes  geologiques  sur  le  Jura  Neu- 
chatelois.  INeuchatel  i859. 

Da  un  anonimo. 

n  monte  Generoso:  Terzine  dedicate  ai  membri  della  So- 
cieih  Elvetica  di  Scienze  Naturali.  Lugano  i860. 


Auszug  aus  der  xxxi  u.  xxxii. 
Rechnung  fiir  die  Jahre  d858  u.  1859. 

(S.  Verhand.  Bern  iS5Spag.  107,  die  Rechnung  fur  1857;. 


A.  Rechnung  des  Qnilstops  fiir  1858-59. 


Rechnungsschuld  1857-58        1511  18 

JEinnahmen  : 
Geschenke  600  —  ] 

Aufnahmsgebuhren    218 — f 
Jahresbeilrage         3099  —  ^  5698  50 
Denkschriflea  1747  50  k 

Zinse  34  —  ] 


'4  25  J 


Ausgaben  : 
Jaliresversammlung 

in  Bern  874 

Bibliolhek  45a 

Denkschriften  2666  59  ,^  ^  ^  ^  ^  ^* 

Correspondenz,  Ver- 

schiedenes  150  81 

Rechnungsschuld  1858-59       3068  03 


Reehnungsschuld  1858-59 
Einnahmen  : 

Geschenke  

Aufnahmsgebuhren  252  — 
Jahresbeilrage  2734  - 
Denkschriften  735  70 

Zin8«  34  — 


7209  68 

Rechnung  des  QaastoPfi»  fiir  1869-60. 
3068  03 


7209  68 


3755  70 


6823  73 


Ausgaben  : 
Jahresversammlung     — 
Bibliolhek  450 

Denkschriften  2459  25  ^  3012  — 

Correspondenz,  Ver- 

schiedenes  102  75 

Rechnungsschuld  1859-60       3811  7S 

6823  72 


—  76 


B.  Reclinung  des  BiMiotliekars  fiir  1858. 


BeehBHQgsschuId  1857 
Beitrag  aus  der  Hauplkasse 


I     Ausgaben . 
248  99|Erganzungen 


450 


75  08] 
96  40f 


Buchbinderarbeit 
Correspondenz,  Ver- 

schiedenes  316  40 

RechnuDgsshuld  1858 


698  99 
Recbnung  des  BiMiothekars  fiir  i859. 


Rechnangsschuld  1858 
Beilrag  aus  dcr  Hauplkasse 


211  11 

450  — 


661  11 


Jusgaben  : 
Erganzungen  26  48 

Buchbinderarbeit        34  20  i 
Correspondenz,  Ver- 

schiedcnes  210  85' 

Rechnungsschlud  1859 


€61  1 


VI. 
Memorie  scientifiche 

(S)enff<^t;iftcn) 

PUBBLICATE  PER  CURA  BELLA  SOCIETA'  STIZZERA 
DI  SCIENZE  NATURALI. 

{Contimiazione  agli  Atti  di  Trogen  1857,  pag.  216). 

Volume  XVI,  ossia  vol.  VI  nuova  serie,  Zurigo  1858.  FogU 

di  stampa  52  con  XXIII  tavole. 
MiJLLER  J. ,  Monographie  de  la  famille  des  Resedacees. 
De  La  Harpe  I.  G. ,  Lepidopleres^  VI  pariie^  Torlricides: 
Gaudin  Ch.  Th.  et  Strozzi  C,  Sur  qiielques  gisements  d« 

feuilles  fossiles  de  la  Toscane. 

Volume  XVIl,  ossia  vol.  VII  nuova  serie^  Zurigo  4860.  Fo- 

gli  68  con  LIII  tavole. 
Gr^effe  Ed.,  Ueber  Radiaien  iind  IFurmer  in  ISizza. 
OOsTER  W.  A.,  Cephalopodes  fossiles  des  Alpes  suisseSj 

4.^  2.e  et  3.e  partie  ou  Catalogue  des  Cephalopodes. 
ZscHOKKE  Th. ,  Gebirgsschichten  im  Tunnel  zu  Jarau. 
Gaudin  Ch.  Th.  et  Strozzi  C.,  2.%  3.e,  4.«  et  5.^  memoire 

Sur  la  Flore  fossile  italienne. 

Theobald  G.,  Geognoslisdie  Skizze  vom  Unlerengadin. 

ME\ER-DiJR,  Ein  Blick  iiber  die  Schweiz.  Orthopleren- 
Fauna. 

Kaufmahn  Franz,  Subalpine  Molasse  der  MilleUund  Osl- 
schweiz. 


-  78  -- 
Volume  XVIII,  in  corso  di  stampa,  conterri : 
i.  Thurmakn  et  Etallon,  Lethcea  Bruntrutana. 

2.  OOsTER,  Cephalopodes  fossilesj  4.«  partie. 

3.  Venetz,  Exlemion  des  glaciers. 

4.  Eine  Jbhandlung  von  Herrn  Prof.  Rutimeyer  in  Basel. 

Prezzo  di  ciascun  volume  fr.  dS,  e  per  chi  rileva  I'intiera 
serie  2.*  fr.  40. 

Prezzo  dei  vol  I-X  pei  membri  della  Society : 
Vol.  I  (si  vende  a  parte) ,  II  .     .  Fr.  4 

»    III,  IV,  V,  VI »  8 

»    VII »  5 

»    VIII,  IX,  X »  7 

Questi  X  volumi  insieme      .     .     .  Fr.    60 
Tutti  i  XVII  volumi »  i20 


VII. 

Atti  di  Societa  Gantonali 
per  le  Scienze  Naturali. 


^oci6i6  Vandoise  des  iScieaces  Hatnrelles. 


I.  Annee  1858-59. 


President,  M.  E.  Renevier.  —  Vice-President,  M.  C.  Th.  Gau- 
din .  —  d 7  Seances,  du  3 Novembre d 858  au 6  Juillet  i 859. 
—  BuUettin,  vol.  VI  N.  U,  45  et  46. 

G^ologie  et  Paleontologie. 

Bieler.  Concretions  argileuses,  p.  90. 
De  la  Harpe  J.  ^  pere  et  fils.  Esquisse  geologique  de  la 
Ghaine  du  Meuverand,  p.  231. 

De  la  Harpe  P.^,  fils.  Insectes  fossiles  d'Aix  en  Provence, 

p.  82. 
»      Marne  calcinee  par  combustion  lente  de  la  houille , 

p.  84. 
»      Rapport  sur  les  collections  geologiques  et  minera- 

logiques  du  Musee  cantonal,  p.  88. 
»      Coupes  dans  les  tranchees  des  chemins  de  fer  pres 

de  Lausanne,  p.  94. 
»      Sondages  du  Viaduc  sur  la  Thiele  a  Yverdon,  p.  98. 
»      Geologic  de  St.  Maurice  en  Valais,  p.  d39. 
»      Uelix  Ramondi  dans  la  Mollasse  rouge,  p.  147. 
»      Concretions  marneuses,  p.  151. 


-  80  - 

Gaudin  C.  Anthracite  dans  le  Poiidingue  deNalorsine,  p.  82. 

j»      Poisson  dans  le  Schiste  a  feuilles  de  Rivaz ,  p.  89, 

»      Nervation  des  feuilles  fossiles^  p.  97. 

»      Anisat  de  la  Periode  tertiaire,  p.  84  et  iSl. 

»  Decroissement  de  la  temperature  de  I'Epoque  ter- 
tiaire prouvee  par  les  faunes  fossiles  de  I'ltalie, 
p.  122. 

»      Modification  apportee  par  M.  Falconer  a  la  faune 

du  Val  d'Arno,  p.  150. 
»      Examen  d'un  fruit  de  Thuya  fossile  des  travertius 

de  Massa-Maritima,  p.  d35. 
»      Plantes  fossiles  d'Islande,  p.  97  et  151. 
»       Plantes  miocenes  de  I'Amerique  du  Nord,  p.  dSO. 
>»      Plantes  des  Luss  volcaniques  de  Lipari,  p.  d58. 
»      Rhinoceras  minutus  de  la  MoUasse  de  Rovereaz, 

p.  d61. 

»      Lignites  d'Algerie,  p.  256. 
Heer  Oswald.  Sur  le  Climat  de  I'Epoque  Mollassique  en 

Suisse,  p.  134. 
Ileer-Tschiidi.  Daguerreotype  des  couches  de  la  Mollasse  in- 

clinee  d'Ouchy,  p.  155. 

Jaccard.  Grande  Emyde  Jurassique  du  Tunnel  des  Loges, 
p.  159. 

Morlot.  Profds  de  la  Mollasse  d'Oron,  p.  87. 

«      Gorgneule  ioduree  de  Saxon ,  p.  94. 

»      Sur  le  terrain  Quartaire  du  bassin  duLeman,  p.lOi. 

»      Distinction  des  cailloux  rouies  fluvialiles  et  lucu- 
stres,  p.  149. 
Renevier.  Geologic  de  la  Montague  d' Argentine,  p.  86. 

»      Geologic  des  Diablerets,  p.  97. 

»      Fossiles  d'Oran,  p.  159. 

»      Kossenerschichten  pres  de  Villeneuve,  p.  169. 

»      Stratigraphie  de  la  Dent  du  Midi,  p.  160. 

»  Sur  le  Gisement  des  Unios  aux  Brulees  sur  Lutry, 
p.  197. 


—  8i  — 

Piccard.  Houille  de  Corsier  pres  Vevey,  p.  i49. 

De  Sanssure.  Sur  la  formation  du  Volcan  du  .lorullo  (Mexi- 

que),  p.  457  et  d95. 
Fenelz^  pere.  Sur  le  glacier  diluvien  de  la  Vallee  du  Rhone, 

p.  d29. 

^  Zoologie  et  Anatomie. 

Bieler.  Calculs  urinaires  de  Boeuf ,  p.  89. 
Claparede.  Sur  les  Yeux  composes  des  Arthropodes,  p.  457. 
Chausson.  Migrations  des  Sauterelles^  p.  88. 
ChavanneSj  Aug.  Nourriture  du  Locusta  viridissima  et  des 
tetards,  p.  98. 
»      Sur  les  difFerentes  especes  comprises  sous  le  nom 

de  Saiurnia  cijnlhiaj  p.  124. 
»       Sur  I'extention  geographique  de  la  Saiurnia  mi- 
moscCj  et  les  usages  de  son  cocon,  p.  95  et  157. 
»       Acclimatation  des  Saturnies  Serigenes,  p.  84  et  157. 
>•      Sur  les  maladies  regnantes  du  Yer  k  Soie^  et  leur 
guerison,  p.  157  et  254. 
Davallj  fils.  Chenilles  en  peau  preparees  a  Berlin,  p.  159. 
Dc  la  Harpe  J.^  pere.  Sur  la  Phalene  brumeuse,  p.  84. 
j»      Insectes  de  Sicile,  p.  88  et  161. 
»       Sur  la  destruction  des  Chenilles  qui  devastent  les 
arbres  fruitiers  des  environs  de  Lausanne,  p.  126. 
Dufour  L.  Raffermissement  de  la  matiere  cornee  des  plu- 
mes par  Timmersion  dans  I'eau  chaude,  p.  79. 
Gaudin  C.  Helix  Mazzulii^  et  essais  d'accliraatation,  p.85 

et  155. 
Schnelzkr.  Sur  I'existence  de  Tortues  d'eau  douce  dans  la 

faune  Suisse  actuelle,  p.  257. 
Fersi)}.  Migration  des  Saulerelles,  p.  155  et  157. 

6 


-  82  — 

Tersin.  Sur  les  d^gats  produits  par  les  Sauterelles  dans  la  < 
Vallee  du  Rhone,  p.  244. 

Gdograplaic  physique  ei  I^^t^opologie. 

Bessai'd.  Sur  quelques  particiilarites  dans  le  choc  de  la  fou- 

dre,p.  89et  152. 
Chausson.  Oscillation  de  I'eau  dans  les  Marais  de  Ville- 

neuve,  p.  i53. 
De  la  Harpe  J.j  pere.  Sources  du  pied  du  Jura  ,  p.  90. 

»      Meteorologie  des  vents ,  p.  iO(S. 
Dufour  Ch.  Resume  des  observations  meteorologiques  faites 
^  Morges  de  1850  ^  1854,  p.  199. 
»      Sur  un  coup  de  foudre  a  Wuillem-le-Ghateau,  p.  125. 
Dufour  L.  Cartes  meteorologiques,  p.  85. 

»       Aerolithe  rcnfermant    des   maticres   organiques 
p.  d54. 
Gaudin  C.  Dosage  approximatif  du  liraon  de  I'Arno,  p.  129 
Gonin  L.  Sur  Ic  dessechement  des  marais  de  I'Orbe,  p.  247. 
Marguel  J.,  Hauteurs  barometriques  observees  pendant  3 
annees,  i855  a  57,  a  I'Ecole  speciale  de  Lausan- 
ne ,  p.  442. 
»       Frequence  de  vents  en  1858,  p.  144. 
»      Vents  observes  pendant  5  annees,  4856  a  58,  p.  145. 
»       Sur  les  temperatures  observees  pendant  les  annees 
1855  a  58  incl.,  p.  146. 
Morlol.  Relief  des  environs  de  Lausanne,  p.  88. 

»       Altitudes  des  environs  de  Montreux,  p.  161. 
Nicali.  Notice  sur  rAlgeric  commc  sejour  d'hiver  pour  les 

valetudinaires,  p.  225. 
Thury.  Sur  le  jaugeage  du  Rhone  pres  de  Geneve,  p.  220. 


—  85  — 
Chiinie,  Physique,  Astponomie, 

Bischojf.   Hydrogene  silicic  spontanement  inflammable, 

p.  96/ 
Chavannes  Stjiv.  Pseudo-ombre,  p.  78. 
Diifonr  L.  Relief  d'une  porlion  de  la  Lime,  p.  81. 

»       Soiifre  sublime  par  combustion  lente  du  lignite  de 

Rochette,  p.  88. 
»       Combustion  du  fer  en  poudre  impalpable  ^  p.  94. 
»       Rapports  entre  I'intensite  magnetique  et  la  force 
de  torsion,  p.  454. 

Archeologie  ei  Ethaologie. 

Bnizelius.  Antiquites  de  Suede  et  d'Autriche,  p.  97. 

De  Candolk.  Trapa  nalcins  dans  les  lacs  dc  la  Suisse,  p.  io9. 

Gaiidin  C.  Etymologies  celtiquos,  p.  91. 

»       Habitations  lacustrcs  de  Cour  et  de  Cortaillod,  p.  98 

et  147. 
»      Sur  les  tombeaux  des  Esquimaux  an  Labrador, 

p.  158. 
Marcel.  Monnaies  Savoyardes  et  Episcopates  trouvees  a 

Montbet,  p.  130. 
Marguet  F.  Etoffe  des  insulaires  de  Nuka-hiva,  p.  96. 
Morlot.  Sur  un  Age  du  Cuivre,  p.  i49. 

»       Etudes  geologico-archeologiqucs  en  Danemark  et 

et  eii  Suisse,  p.  259  (lN.  46  en  entrcr). 
Piccavd.  Sur  la  forme  et  la  provenance  des  Ghiffres  servant 

a  la  numeration  decimale  chez  les  anciens  et  les 

modernes,  p.  163. 
Redard,  Gbjcts  trouves  dans  unc  Sablierc  d'Echaudens, 

p.  97, 
Troyon,  Trapa  nalans  dans  les  lacs  de  la  Suisse,  p.  159. 


-  84  — 
II.  Annee  1859-60. 

President,  M.  A.  Lude.  —  Vice-President,  M.  Ph.  De  la  Har- 
pe  D.  —  i6  Seances  J  du  2  novembre  1859  au  A  Juillet 
-1860.  —  Bulletin,  vol.  VI  N.  A7  et  48  (ce  dernier  sous 

presse). 

Ci^ologie  et  Pal^ontolog^e. 

Bessard.  MoUasse  marine  de  Moudon,  p.  335. 
JBlanchel.  Palais  de  Goniobaies  Jgassizi^  p.  546  et  472. 

»      Mollasse  polie  et  striee  par  les  glaciers  a  Lausan- 
ne ,  p.  346. 
Chavannes  Jug.  Alteration  d'un  bois  de  renne  diluvien, 

p.  536. 
De  la  Harpe  P. .,  fils.  Come  de  Renne  du  diluvium  de  Cully, 
p.  332,  336  et  460. 

»       Eqvm  fossilis  des  tourbieres  de  la  Broye,  p.  340. 

»       Grotte  d'Agiez,  p.  358. 

»       Mammiferes  europeens  trouves  en  Amerique  dans 
ies  depots  quaternaires,  p.  352. 

»       Nouveau  gisement  d'Helix  Ramondi  dans  la  Mol- 
lasse rouge,  p.  333. 

»       Sur  le  gisement  des  Unios  aux  Bruises  sur  Lutry, 
p.  346. 
Gaudin  C.  Coupe  d'argent  offerle  a  I'auteur  de  la  Flora  let- 
iiaria  Eelvelioi  et  la  reponse  de  M.  0.  Heer, 
p.  339  et34i. 

»       Dent  de  Mamouth  de  Cossonay,  p.  333. 

»       Flore  des  travertins  Toscans,  p.  459. 

»       Flore  quaternaire,  p.  358. 

»      Fougeres  de  Rochette ,  p.  360. 

»       Molaires  inferieures  de  Paleotherium,  p.  346. 

»      JNouveau  gisement  de  feuilles  fossiles  ^  Lavaux, 
p.  338  et  456. 


-  ss  - 

Gaudin  C.  Sur  I'Atlantide,  p.  342  et  343. 

«      Synchronisme  des  lignites  de  Torkay  avec  ceux  de 
Rochelte,  p.  358. 
Gaudin  el  de  Rnmine.  Coupe  de  I'Axe  Anticlinal  de  la  mol- 

lasse  sous  Lausanne,  p.  537,  338  et  418. 
Morlot.  Tourbe  sur  du  tuf  calcaire,  p.  357. 
Renevier.  Carte  geologique  de  la  Montagne  d' Argentine , 
p.  352. 
»       Carte  geologique  des  erosions  du  Rhone  et  de  la 

Valserine,  p.  352. 
»       Carte  geologique  d'une  portion  du  Jura  vaudois , 

p.  ...(N.«48). 
»       Coupes  geologiques  dans  des  tranch^es  de  cheniin 

de  fer  pres  Lausanne,  p.  359. 
»       Coupe  ideale  de  I'Ecorce  du  globe,  p.  543. 
»       Coupe  naturelle  produite  par  les  erotions  du  Rhd- 

ne  pres  de  Bellegarde,  p.  345 
»       Photographie  de  la  Montagne  d'Argentine,  p.  355. 
»       Tableau  de  !a  repartition  geologique  des   etres , 

p.  540. 
»      Tableau  des  especes  minerales,  p.  349. 
Saporta.  Note  sur  les  plantes  fossiles  de  la  Provence , 
p.  505. 

G^ographle  physique  et  Ill^t^opologie. 

Bessard.  Etendue  du  cercle  de  protection  des  paratonner- 
res  p.  505. 
»       Sondages  dans  le  lac  de  Morat,  p.  540. 
Chavannes  Sijlv.  Meteore  observe  h  Ormout-dessus,  p.  545. 
De  la  Uarpe  1.^  pere.  Eboulement  de  Corbeyrier  en  4584. 
p.  ...(N.«48). 
»      Observations  hypsoraetriques   aux   environs    des 
Plans  de  Freniere,  p.  . . .  (N.^  48). 


—  86  — 

De  la  Harpe  L^  Signes  precurscurs  des  tourmentes,  p.  348. 
De  la  Harpe  P.^  fils.  Mercure  espiils6  d'lin  baronietre  par 
un  coup  de  foudre^  p.  346. 

Dufour  L.  Variations  barometriques  dans  raulomne  i859, 
p.  555. 

Dufour  L.  et  De  la  Harpe  p^re.  Notes  m^t^orologiqiies , 

p.  457. 
Gonin  L.  Sondages  dans  les  marais  de  I'Orbe,  p.  388. 
Marguet  J.  Courbes  des  variations  horaires  du  Baromeire, 
p.  348. 

»       Observations   d'un   halo   extraordinaire .    p 

(N.°48). 
j»       Observations  meteorologiques  pendant  I'Eclipse  de 

soIeildiid8juiHet.J860,  p.  501. 
»       Temperature  moyenne  de  Lausanne,  p.  515. 
Michel  Memoire  pour  servir  a  Thypsometrie  du  bassin  du 
Leman,  p.  355  et  572. 

iraaLth^matlqaes  et  Astronomie. 

Bessard.  Machine  a  calculer,  p.  360. 
Dufour  Ch.  Instruction  pour  I'observation  de  la  scintilla- 
tion des  etoilcs,  p.  352  et  565. 
Dufour  L.  Photographies  de  la  Lune,  p.  35. 

Piccard.  Demonstrations  graphiques  de  problemes  g^ome- 
triques,  p.  545. 
»      Emploi  des  planimetres,  556,  560  et  561. 

Physique  et  Chimie. 

Bischoff.  Note  sur  I'acide  hypermanganique,  p.  473. 

De  la  Harpe^  pere.  Sur  la  variabilile  des  eprouvettes  h  vin, 

p.  ...(N.0  48). 


-  87  - 

Dufour  L,  Cable  electrique  transatlnntique,  p.  356. 
>»       Diapason  It^gal  en  France;  p.  533. 
»»       Eaii  restant  liquide  nudessous  de  OP,  p.  556. 
»       Effets  de  raction  capillaire  dans  des  masses  spon-- 

gicuses  ou  pulvernlcntes,  p.  530  ct  555. 
»       Erreiirdans  qiielques Equivalents  chimiques,  p. 556. 
j»       Experiences  sur  la  phosphorescence  de  la  lumiere 

electrique,  p.  547. 
»       Filtrage  de  I'air  a  travers  du  colon  prescrvant  de 

la  moisissure,  p.  561. 
»•       Proprieles  d'une  solution  de  Fraxine,  p.  . . .  (N.  48). 
y>       Raies  noires  du  spectre  solaire,  p.  55. 
»       Recherches  sur  la  conp^elation  de  quelque  dissolu- 
tions aqueuses,  p.  540,  555,  558  et  474. 
Gowdm.  Precede  pour  calquer  les  enipreintes  de  feuillesfos- 

siles,  p.  546  et  471. 
Morloi.  Fabrication  du  Diamant  noir,  p.  . . .  (N.  48). 
Rieu.      Platinage  des  glaces,  p.  560. 
Rivier.  L.  Adherence  du  iVercure  hiiile  aux  parois  d'un 
tube  de  verre,  p.  551. 

Botaniqne,  Zoologie  et  Anatomle. 

Rlanchei.  Oeufs  de  Poules  a  plusieurs  coques,  p.  548  et551. 
Burnier  Jug.  Cas  de  rupture  des  teguments  du  ventre, 

p.  540. 
Chavannes  Jug.  Causes  de  la  coloration  des  animaux , 

p.  558. 
»      Ravages  causds  par  quelques  insectes  sur  les  arbres 

fruitiers,  p.  ...  (i>i.°  48). , 
Chavannes  Sijlv.  Insectes  pris  sur  la  neige,  p.  540. 
De  Ja  HarpCj  pere.  Analogic  de  la  faune  ct  de  la  ftore  al- 

pestres  avec  celles  de  la  Laponie,  p.  556. 


De  la  Harpe,  pere.  Contribution  h  la  faune  des  Lcpidopte- 
res  de  Sicile,  p.  586. 
»       Lizard  noir  des  Alpes  de  Bex,  p.  338. 
»      Multiplication  des  especes  du  genre  Ruhus^  p.  357. 
De  la  HarpCj  fils.  Calcul  salivaire  chez  un  adulte,  p.  540. 
Demierre.  Notes  sur  la  vigne  de  1800  h  4840,  p.  450. 
Dufour  L.  Eclat  regnlier  d'un  ceuf  de  poule  pendant  la 
cuisson,  p.  346. 
»      Variation  de  la  forme  des  feuilles  sur  le  meme  ar- 
buste,  p.  561. 
Gaudin.  Arbres  exotiques  des  environs  de  Lausanne,  p.  . . . 

(N.°48). 
Marcel.  Queues  de  renard  formees  dads  des  conduits  d'eau, 
p.  555. 

Payod.  Catalogue  des  Lichens  de  Chamounix,  p.  351  et  421 . 
Rieu.      Arrosement  du  tronc  des  arbres,  p.  550. 
»       Greffc  de  plante  grasse  sur  Cactus,  55d. 
Fersin.  Systeme  nerveux  du  Grillons,  p.  . . .  (N.°  48). 

Ipch^ologie  et  Ethnologie. 

Blanchet.  Depreciation  graduelle  des  monnaies  demontr^e 

par  une  serie  de  deniers  Genevois,  p.  550. 
Chavannes  Aug.  Cranes  d'Esquimaux  du  Labrador,  p.  339. 
Collomb  Ed.  Silex  tallies  du  depot  quartaire  des  bassins  de 

la  Somme  et  de  la  Seine,  p.  463. 
Gaudin  C.  Outils  en  pierre  du  Labrador,  p.  558. 
»      Silex  tallies  de  la  Somme,  p.  557,  558. 
»       Silex  tallies  de  la  Somme,  retrouve  dans  le  dilu- 
vium de  Paris ,  p.  360. 
»      Vase  remain  trouve  pres  de  Lausanne,  p.  546. 
»      Graines   de   I'epoque  des   habitations   lacustres . 
p.  560. 


—  89  — 

MorlM.  Anliquites  lacustres  de  Zurich,  p.  345. 

»       Doutes  sur  la  decouverte  de  M.  Boucher  de  Pertcs, 

p.  36i. 
»       Fac-simil^  d'antiquit^s,  p.  333. 
»      Progres  de  I'archeologie  en  Suisse,  p.  . . .  (N.*  48). 
Mochat.  Antiquites  lacustres  de  Concise,  p.  332. 

»  .   Vert^br^s  trouv^s  h  Concise  avec  les  antiquites  la- 
custres, p.  ...  (N.  48). 


—  90 


Hoei€i6  de  PMsiqiie  et  d^Histoire  llatarelle 
de  Genewe* 


Rapport  de  Juillet  i858  a  Juin  4859. 


SciCEices  Phisiqnes. 

M.  le  prof.  Thury  a  communique  quelques  observa- 
tions sur  la  comete  de  Donali  dont  il  avail  reconnu  que  la 
queue  etait  double  pres  du  noyau.  M.  le  prof.  Plantamour 
de  son  c6t6  a  presente  un  resume  des  observations  faites  k 
rObservatoire  de  Geneve  sur  cette  comete,  donne  les  Ele- 
ments de  son  orbite  et  calcule  la  duree  de  sa  revolution. 

M.  Ritler  a  lu,  sur  le  calcul  des  etoiles  fixes,  un  travail 
du  quel  il  ressort  que  le  calcul  d'une  parallaxe  elliptique 
modifie  profondement  le  resultat  trouve  par  la  parallaxe 
circulaire,  ce  qui  demontre  la  necessite  absolue  de  tenir 
compte  de  relJipticite  de  I'orbite  de  la  terre  dans  ce  genre 
de  calcul. 

M.  le  prof.  Gaiiiier  a  fait  diffirentes  communications 
relatives  k  des  travaux  astronomiques  de  MM.  Carringtong, 
Wolf,  Adam,  Airy,  Macdler. 

M.  le  prof.  Planlamour  a  present^  un  tres  beau  relief 
du  cratere  de  Copernic,  execute  k  Techelle  de  */sooooo 


—  91  — 

d'apres  les  planches  photoj^ra phizes  du  Fere  Secchi.  —  Le 
meme  membre  a  fait  le  resume  meleorologique  de  d858 
pour  Geneve  et  le  S.  Bernard  et  ii  a  entretcnu  le  Soci^le  de 
la  secheresse  extraordinaire  qui  a  eu  lieu  dcd856  a  i858, 
et  de  I'anomalie  de  temperature  qui  s'est  manifest^e  dans 
Hne  grande  partic  de  I'Europe  au  commencement  de  no- 
vembre  i858. 

M.  le  prof,  de  CandnUe  a  donne  h  la  Societe  des  details 
sur  les  Observaloircs  meleorologiqucs  russes. 

M.  le  prof.  Chaix  a  signale  I'absence  de  neige  pen- 
dant I'ete  de  1858  dans  plusieurs  localiles  situees  au  dessus 
de  la  limite  de  neiges  eternelles.  Le  memo  membre  a  fait 
plusieurs  communications:  i."  sur  la  meteorologie  de  I'A- 
frique;  2.^  sur  le  changemcnt  de  lit  du  fleuve  jaune ;  S.**  sur 
les  travaux  geographiques  des  Anglais  en  Australie;  4.°  sur 
les  nivellements  execules  par  M.  Bourdaloue  a  I'lsthme  de 
Suez. 

M.  Fleuri  de  Saussnre  a  parle  de  la  distribution  des 
eaux  du  bassin  de  Mexico. 

M.  le  general  Dnfour  a  communique  les  resultats  ob- 
tenus  par  M.  Bourdaloue  pour  le  nivellement  du  cours  du 
Rhone. 

M.  CoUadon  a  entretcnu  la  Societe  des  causes  de  la  co- 
loration azuree  du  lac  de  Geneve.  Celte  coloration  provien- 
drait  de  particules  terreuses  mises  en  suspension  par  I'agi- 
tation  de  I'eau. 

M.  Mousson  de  Zurich  par  l'  intermediaire  de  M.  Louis 
Soret  a  fait  une  communication  sur  les  trombes. 

M.  ralpicelH  a  communique  ti  la  Societe  ses  experien- 
ces ayant  pour  but  d'appuyer  la  nouvelle  Iheorie  de  I'ia- 
duclion  electrique. 


—  92  — 

M.  le  prof,  prartmann  a  expose  des  experiences  faitcs 
par  lui  dans  le  but  d'etudier  les  effets  de  la  pression  sur 
la  conductibilite  electrique.  II  a  trouve  qu'une  pression  de 
trente  atmospheres  diminue  quelque  fois  la  conductibilite 
d'un  fil  d'union. 

M.  Tirlojf^  savant  etranger,  a  lu  un  travail  ayant 
pour  but  d'etablir  I'influence  de  la  pression  atmospherique 
sur  la  polarisation  galvanique. 

M.  L.  Sorel  a  parle  de  ses  nouvelles  rechercehes  sur  la 
chaleur  degagee  par  le  courant  lorsqu'il  produit  un  travail 
cxterne. 

M.  de  la  Rive  a  fait  deux  communications,  I'une  relative 
ila  rotation  electro-magnelique  des  liquides,  I'autre  a  la 
propagation  de  I'electricite  dans  les  milieux  gazeux  tres  ra- 
refies. Cette  derniere  concernait  plus  specialement  Taction 
de  I'aimant  sur  les  courants  transmis  a  travers  ces  milieux, 
et  quelques  phenomenes  qui  accompagnent  leur  propaga- 
tion, comme  par  exemple  la  stratification  de  la  lumiere 
electrique. 

Le  meme  membre  a  aussi  parle  des  perfectionnements 
introduits  par  M.  Leon  Foucault  dans  la  construction  des 
miroirs  courbes  argentes  et  du  travail  de  M.  Hoffmann  sur 
le  parchemin  vegetal. 

MM.  Deville  et  Troost  ont  presente  un  memoire  sur  les 
densites  des  vapeurs  k  des  temperatures  tres  elevees.  Ces 
savants  sont  favorables  a  Fopinion  qu'a  une  temperature 
tres  elevee  les  elements  des  corps  composes  se  dissocient. 

M.  Ptjrame  Morin  a  lu  un  memoire  sur  Tintermit- 
tence  de  I'iode  dans  les  eaux  minerales  de  Saxon  en  Va- 
lais. 


-  93  — 

Sciences  Natorelles. 

M.  de  Morlot  a  lu  un  memoire  sur  les  rapports  remar- 
quables  qui  existent  entre  le  developpeinent  de  I'archeolo- 
gie  et  celui  de  la  geologic. 

M.  le  prof.  Marcou  a  communique  un  travail  sur  la 
classification  du  nouveau  Gies  rouge  en  Europe,  dans  I'A- 
merique  du  Nord  et  dans  1'  Inde. 

M.  le  prof.  Favre  a  lu  une  memoire  sur  la  geologic  du 
Mole,  etudiant  plus  specialement  les  terrains  liasique  et 
keuperien. 

M.  le  prof.  Piciei  a  presents  a  la  Societe  quelques  ob- 
servations generales  sur  les  associations  dans  une  meme 
localite  de  fossiles  appartenant  a  des  terrains  differents.  — 
Le  meme  membre,  a  propos  d'une  communication  de  M.  de 
Saussure,  a  presente  des  considerations  propres  k  expii- 
quer  le  melange  d'ossements  postpliocenes  et  d'ossements 
recents  dans  un  gisement  des  environs  de  Charlestown. 
Enfm  M.  Pictet  a  lu  un  memoire  sur  les  Nautiles  et  plus 
particulidrement  les  Nautiles  cretaces,  memoire  pour  lequel 
il  sest  adjoint  la  collaboration  de  M.  Campiche. 

M.  de  Candolle  professeur  a  fait  quelques  communica- 
tion's sur  les  travaux  de  M.  Gaudin  relatifs  aux  fossiles  v^ 
g^taux  de  I'^poque  quaternaire  et  sur  ceux  de  M.  Duchar- 
tre  sur  I'organe  producteur  du  parfum  dans  la  vanille.  Le 
meme  membre  a  presente  une  etude  monographique  de  la 
famille  des  Begoniacees. 

M.  le  prof.  Choisy  a  lu  un  memoire  sur  deux  genres 
mal  connus,  attribues  h  la  famille  des  Guttiferes. 

M.  Duby  a  lu  un  travail  sur  un  eryptogamo  parasite 
du  genre  Doihidea. 


_  94  — 

M.  le  doct.  Claparede  a  entrctcmi  la  Society  de  I'orga- 
nisation  des  infiisoires  et  presente  un  travail  sur  des  or- 
ganes  decrils  a  tort  comme  audiliCs  par  M.  Lcspes  dans  les 
antennes  des  insectes.  Le  meuic  membre  a  presente  a  la 
Societe  des  preparations  anatomiqnes  faitcs  par  lui  des  or- 
ganes  elcctrlques  dii  Malapterure  et  dii  Fdorm\jrxi&  oxy- 
rhincus.  II  a  parle  de  ses  recherclies  sur  la  forme  de  Tho- 
roptre,  et  fait  diverses  commiuiicalions  concernant  les  re- 
cherclies de  M.  Lebcrt  sur  la  maladie  des  vers  asoie^  de 
M.  Heidenhain  sur  les  effets  de  I'apposition  de  ligatures  sur 
le  coeur  des  Grenouilles..  de  MM.  Kolliker  et  Wedl  sur  un 
vegetal  parasite  perforant. 

M.  Henri  fh  Saussure  a  communique  ses  observations 
sur  les  moeurs  des  oiscaux  de  Mexique. 

M.  Duby  a  parle  des  recherches  de  M.  Amici  sur  la 
constitution  do  la  fibre  musculaire. 

M.  le  prof.  Thunj  a  lu  un  travail  sur  la  valeur  de  la 
force  mecanique  depensee  dans  la  Blarche. 

M.  Favre  de  Dijo?i  a  parle  de  ses  experiences  sur 
rexcitabilite  et  rirritabilile  musculaire  aprcs  la  mort. 

Enfm  M.  le  prof,  de  la  Rive  a  presente  a  la  Societe 
quelque  considerations  sur  les  rapports  entre  relectricit6 
et  Taction  nerveuse.  Ce  travail  a  donne  naissance  a  une  di- 
scussion prolongee  sur  1' existence  ou  la  non  existence 
d'une  pretcndue  force  vilale.  Dans  cette  discussion  les  vi- 
talistes  representes  principalement  par  MM.  de  la  RivC;, 
d'Espine,  Thury  et  Col'adon,  ont  eu  pour  principal  adver- 
saire  M.  Claparede,  qui  s'est  place  dans  ce  dcbat  sur  le  ter- 
rain des  norabreuses  conquetes  de  la  physiologic  moderne. 


-  95  - 


Rapport  de  Juillet  i859  a  Juin  i860. 

Voyez  pour  le  rapport  d6taille  des  traoaux  de  la  Sooiete 
le  tome  XV.  2.ewie  par  tie  de  scs  Memoir  es. 


Sciences  PhysSques. 

M.  le  general  Dufour  a  lu  ua  memoire  sur  le  mouve- 
ment  general  des  corps  dans  I'espace  en  faisant  remarquer 
qu'on  ne  s'est  en  general  occupc  que  du  mouvement  relalif 
et  qu'il  y  a  en  outre  un  mouvement  absolu  ou  translation 
du  systeme  dans  I'espace. 

M.  E.  Ritter  a  critique  Ics  travaux  de  M.  Scliuber  sur 
la  figure  de  la  terre  et  a  cherche  a  montrer  que  contraire- 
ment  aux  idees  de  ces  travaux  elle  etait  probablement  un 
Spheroide  de  revolution. 

M.  Sarazin  a  prescnte  un  appareil  destine  t\  faire  com- 
prendre  graphiquemont  rexperience  de  Foucault  sur  le 
plan  d' oscillation  du  pendule. 

M.  de  la  Rive  a  a  diverses  reprises  cntretenu  la  So- 
ciete  des  Aurorcs  borcales,  et  a  montre  que  toutes  les  ob- 
servations concordcnt  pcjur  justiiier  la  theorie  qu'il  en  a 
donue. 

Mons.  Wartmann  a  observe  t\  Geneve  un  brouillard 
luraineux. 

M.  le  prof.  Planlnmour  a  fait  diverses  communications 
sur  la  temperature  elevee  et  la  sechercsse  qui  ont  caracteri- 
s(5e  I'annec  1850. 


—  96  — 

M.  Martins  a  lu  on  m^moire  sur  les  causes  du  froid 
dans  les  montagnes. 

M.  Marcet  est  revenu  sur  les  anciens  Iravaux  relatifs 
h  Tinfluence  de  la  lune  sur  le  temps.  II  ne  croit  plus  que  la 
quantite  d'eau  tombee  varie  d'une  maniere  appiciable  avec 
les  phases  lunaires;  mais  I'etude  des  tableaux  meteorologi- 
ques  des  60  dernieres  annees  semble  prouver  que  les  chan- 
gements  de  temps  sont  plus  frequents  ie  lendemain  de  la 
nouvelle  ou  de  la  pleine  lune  qu'^  aucunc  autre  epoque. 

M.  le  prof.  Plantamour  s'est  occupe  de  la  mesure  des 
hauteurs  par  le  barometre  et  recommande  qu'on  fasse  au- 
tant  que  possible  les  observations  le  matin  ou  le  soir  ^fin 
d'eviter  les  erreurs  provenant  des  courants  et  de  I'atmo- 
spbere  au  milieu  du  jour. 

M.  le  docteur  Lombard  a  compare  les  cl'mats  insulai- 
res  ou  maritimes  aux  climats  continentaux  et  etudie  plus 
specialement  parmi  ces  derniers  les  climats  de  montagne. 

M.  Adolphe  Perrot  a  presente  un  travail  sur  Tetin- 
ceile  d'induction. 

M.  Gaston  Planti  a  donne  quelques  details  sur  les  pha- 
ses de  courant  electrique  qui  se  manifeste  dans  un  volta- 
metre  a  fils  de  cuivre  et  a  eau  acidulee. 

M.  le  prof.  Wartmann  a  continue  ses  recherches  surle 
tel^graphe  electrique  et  a  perfectionne  le  procede  qu'il  avail 
propose  pour  transmettre  plusieurs  depeches  siraultanees 
par  un  seul  fil. 

M.  Teddersen  a  envoys  un  m^raoire  sur  la  constitu- 
tion de  Petincelle  electrique. 

M.  L.  Soret  a  communique  un  travail  sur  la  loi  de  pro- 
portionalite  qui  existe  entre  I'intensite  des  courants  et  leur 
action  chimique.  II  a  reussi  a  aimanter  du  fer  rouge  en  le 
placant  dans  une  h^ice  d'aimanlaliou. 


-  97  - 

M.  le  prof.  Marignac  a  traite  dans  un  memoire  general 
de  la  question  de  Fapplication  des  formes  cristallines  a  la 
determination  des  poids  atomiques  des  corps. 

M.  Ant.  Morln  a  lu  deux  memoires  sur  le  gaz  d'eclai- 
rage  et  sur  celui  qui  s'echappe  des  fumarolles  de  Toscane. 

M.  le  prof.  Schonbein  a  montre  quelques  experiences 
prouvant  la  formation  du  bioxyde  d'bydrogene  dans  des 
combustions  lentes. 

M.  H.  Deville  a  lu  un  memoire  sur  les  phenomenes  de 
dissociation  des  corps. 

M.  Berthelot  a  expose  ses  recherches  sur  la  propriete 
oxydante  que  I'essence  de  terebenthine  acquiert  au  contact 
de  I'air. 

Sciences  rvatarelles. 

M.  le  prof.  Favre  a  presente  sa  carte  geologique  de 
Savoie  fruit  de  20  annees  de  travaux.  EUe  va  etre  gravee  a 
Winterthour  a  I'echelle  du  cent  cinquante  millieme. 

Le  meme  membre  a  donne  quelques  details  sur  la 
structure  orographique  des  montagnes  calcaires  au  nord 
d'Annecy^  sur  I'inclinaison  des  couches  granitiques  des 
deux  cotes  du  Mont  Blanc,  et  suv  d'anciens  meas  recourants 
par  des  alluvions  de  I'Arve  d'ou  Ton  pent  deduire  quelques 
documens  sur  Tancien  lit  de  cette  riviere. 

M.  Choix  a  fait  quelques  communications  sur  la  di- 
stribution des  races  humaines  et  en  particulier  sur  les  peu- 
ples  de  I'Atlas  et  sur  ceux  de  la  vallee  du  Nil. 

M.  le  pasteur  Duby  a  presente  un  memoire  sur  la  tribu 
des  Hysterinees  de  la  famille  des  Hypoxylees.  11  a  donne 
aussi  quelques  details  sur  les  Cryptogames  coUecles  par 
MM.  Solimau  et  Lesquereux. 

7 


—  98  — 

M.  le  prof.  Thury  a  developpe  quelques  considerations 
sur  la  formation  des  feuilles. 

M.  Henri  Defausseau  a  continue  a  entretenir  la  So- 
ciete  des  animaux  qu'il  a  observes  an  Mexique.  11  s'est  plus 
particulierement  oecupe  cette  annee  des  Mammiferes  et  des 
Myriapodes. 

M.  le  docteur  Claparede  a  lu  un  memoire  sur  divers 
animaux  marins  des  cotes  d'Ecosse  (Appendiculaire,  larve 
d'Annelide?  et  Meduse  du  Genre  Lizzia  qui  ne  presente  pas 
de  generation  alternante ). 

Dans  un  second  travail,  le  meme  membre  a  etudie  des 
vers  qui  ont  les  caracteres  exterieurs  des  Lombrics  et  des 
organes  intenses  plus  semblants  a  ceux  des  Naides.  II  leur 
a  donne  le  nom  de  Fachijirichon. 

M.  le  docteur  Robin,  de  Paris,  a  communique  le  re- 
sultat  de  ses  travaux  sur  le  developpement  des  dents. 

M.  le  docteur  Lombard  a  signale  I'existence  aux  en- 
virons de  Geneve  de  trois  filles  jnmelles  agees  de  quinze 
ans. 


99  — 


r 


Bericht  iihev  die  TerhaiidSiisigeu 
der  IVaturforscheudesi  CieselSscSiaf t  £11  ISern. 


Vom  Juli  1858  bis  Juli  d860  trat  die  Gesellschaft  29 
nml  zusammen  und  fiihrte  ihre  gedruckten  Blittheilungeii 
von  N.  415  bis  N.  447  fort.  Diese  Nummern  enthalten  die 
folgenden  Arbeiten : 

Herr  H.  Kinkelin :  Ueber  Convergenz  unendiicher  Reihen. 

»  Braendli :  Erzeugung  der  Cardioide  aus  zwei  imglei- 
chen  Kriiften. 

»  Prof.  Bninner:  Chemische  Mittlieilungeii :  i.  Treii- 
nung  von  Zink  und  Nickel;  2.  Einwirkimg  von  Am- 
moniakflUssigkeit  auf  Schwefel:  o.  Bereitung  des  mo- 
lybdiinsauren  Ammoniaks;  4.  Bestimmung  der  Nicder- 
chliige  bei  Analysen;  5.  Bereitung  von  kohlensaureni 
Baryt;  6.  Bereitung  von  Platinschwarz;  7.  Bestimmting 
des  Kohlcngehaltes  der  Kalksteine:  8.  Reinigen  von 
Gliisern  und  Schaalcn;  9.  Reinigen  der  Malerpinsel 
von  eingetrocknelen  Oelfarben. 

»     //.  Kinkelin :  Ueber  einige  unendliche  Reihen. 

»  /.  Koch:  Meteorologische  Beobachtungen  in  Bern, 
Burgdorf  und  Saanen  vom  Juni  bis  November  1857. 

^  I.  Koch:  Einige  Notizen  iiber  den  Donati'schen  Ko- 
meten. 


—  dOO  — 

Herr  Prof.  Perly :  Ueber  Chromatium  Okeni. 

»  Prof.  Fellenberg :  Ueber  einen  Araometer  fiir  Dichtig- 
keiten,  welche  nur  um  weniges  die  des  reinen  "Was- 
sers  iibertreffen.  —  Analyse  des  Wassers  des  Schnitt- 
weierbades  bei  StefTisburg. 

M  V.  Fischer- Ooster:  Ueber  die  fossilen  Nashornreste  aus 
der  Molasse  bei  Bern. 

»  Prof.  ^Fild:  INotiz  iiber  ein  neues  Photometer  und  Po- 
lar! meter. 

>»     3Ieyer-Diir :  Die  Ameisen  um  Burgdorf. 

>•  H.  Pnid  und  G.  Sidler:  Bestimmung  der  Elemente  der 
erdmagnetischen  Kraft  bei  Bern. 

»  /.  Koch:  Meteorologische  Beobachtungen  in  Bern, 
Saanen  und  Burgdorf  vom  December  4857  bis  Mai 
4858. 

»  B.  Stiidcr:  zur  Kenntniss  der  Kalkgebirge  von  Lau- 
terbrunnen  und  Grindelwald.  —  Extrait  d'une  lettre 
de  M.  Pagnard  a  Moutier  sur  Ics  ossements  fossiles 
ti  ouves  dans  les  environs  de  Moutiers. 

»    Em.  Schinz :  Die  durch  Blasen  erzeugten  Aspirations- 

orscheinungen. 
»     H.  Denzlcr :  Ueber  den  Einfluss  der  Achsendrehung  der 

Erde  auf  die  stromenden  Gewasser. 
»    1.  Koch:  Meteorologische  Beobachtungen  in  Bern,  v. 

Juni  bis  November  d858. 

»     H.  PFydhr:  Ueber  die  Bliithenstellung  und  die  Wuchs- 

verhaltnisse  von  Vinca. 
»     M.  Hipp:  Ueber  die  Stbrungen  des  elektrischen  Tele- 

.sfraphen  wiihrend  der  Erscheinung  eines  Nordlichtes. 

>»     G.  Olth :  Ueber  die  Rauchringe. 


-^01  — 

Herr  Prof.  v.  Fellenberg :  Analysen  von  antiken  Bronzen. 
»    Dr.  Uhlmann :  Untersuchiing  des  Terrains  der  Pfnhl- 
baulen  in  Mooseedorf. 

Ferner  wurden  noch  folgendej  theils  nichl  fur  die 
«  Mittheilungen  »  bestimmte  j  theils  n(Kh  nicht  zum 
Jhdruck  gelangte  Fortrdge  gehalleu: 

Herr  J.  v.  3Iorlot :  Ueber  die  VerUnderungen  der  organi- 
schen  und  unorganischen  Natiir  in  Danemark  seit  der 
Zeit  der  Ureinvvohner. 

»     Em.  Schinz :  Ueber  Fabrication  der  Uhrglaser. 

»     Prof.  Perly:  Ueber  die  sog.  Wasscrbarchen  iind  Monas 
Okeni. 

»     Prof.  Pf'ydler :  Ueber  die  Verstaubiingsfolge  der  An- 
theren  von  Lychnis  vespertina. 

»     /.  Koch:  Ueber  die  Rometen^  und  speciell  iiber  den 
Donati'schen. 

»     Dr.  Fischer:  Ueber  Organisation  der  Meeresalgen. 

»     Denzler:  Ueber  Natur  und  Bahn  der  Kometen. 

»     Sinner:  Ueber  den  NutzefFect  der  Wasscrriider. 

»     Em.  Schinz :  Ueber  den  Kreisel  als  physikalisches  In- 
strument. 

»     Prof,  /^ild :  Ueber  Reciprocitiitserscheinungen  im  Ge- 
biete  des  Galvanismus. 

j»     Hipp:  Ueber  die  Krafte  der  Inductionsstrome. 

»     Schild:  Ueber  die  Natur  des  Ozons. 

>»     Denzler:  Ueber  die  aus  meteorologischen  Beobachtun- 
gen  zu  ziehenden  Schliisse. 

»    Prof.  Periy :  Referat  iiber  einc  Arbeit  des  Hrn.  Meyer- 
Diir  iiber  schweizerische  Orthoptern. 


—  102  — 

Heir  Fliickiger:  Ueber  Priifung  der  Milch. 

»    Prof.  Sluder:  GeologischeBeobachtungen  in  den  Alpcn. 

»  Prof.  Brunner:  Bereitung der  schweflichten  Siiure  diirch 
Einwirkung  concentrirter  Schvvefelsaure  auf  ein  Ge- 
menge  vjDn  Kohlenpnlver  iind  Schvvefel.  Bereitung  der 
rothen  rauchenden  Salpetersaure.  Katalytische  Wir- 
kimg  des  Platinschvvammes  beim  Erwarnien  von  ver- 
diinnter  Oxalsaure  mit  Salpetersaure. 

»  Prof.  Gerber:  Physiologische  Beobachtungen :  Wirkung 
der  in  den  Blutkreislauf  lebender  Thiere  eingebrach- 
ten  Luft;  Absorption  des  Chylus. 

)>  Dr.  H.  Schijf:  Beitrage  zur  chemischen  Technik :  ver- 
besserte  Construction  eines  Strandlothrohrs.  Neuer  Gas- 
entwicklungsapparat;  Volutneter  zur  Bestimmung  des 
specif.  GewichtSj  Methode  der  indirecten  Analyse  von 
Salzgemengen. 

»  Prof.  Brunner:  Neues  Verfahren  zur  Darstellung  des 
Magnesiums. 

»  Prof.  /^Fild :  Ueber  die  verschiedenen  Methoden  zur  Be- 
stimmung der  Lufttemperatur. 

>»  Prof.  Sluder:  Geologische  Beobachtungen  in  den  Ge- 
birgen  von  Lauterbrunnen  und  Grindelwald. 

»  Prof.  Brunner :  Bereitung  des  sog.  vegetabilischen 
Pergamentes  durch  Einwirkung  von  Schwefelsaure 
auf  gewohnliches  Papier. 

»  Dr.  H.  Schiff:  Ueber  das  Verhalten  von  Kaliumpentasul- 
phuret  gegen  die  Losungen  verschiedener  Metallsalze^ 
Zersetzungder  trockenen  schwelligen  Saure  durch  ver- 
schiedene  Metalle  und  Metalloxyde  bei  hoherer  Tempe- 
ratur-  neueKonstruction  einerSicherheitsrohre;  merk- 
wiirdige  Verbrennungserscheinung  des  Queksilber  Sul- 
phocyanats. 


—  405  — 

r  Vender:  Ueber  Anweiidung  des  Dosensextanten  in 

Yerbindung  mit  dem  Ilechenstabe  zu  Vermessungsar- 

beiten  im  Hochgebirge. 

Dr.  Sdiild:  Referat  iiber  eine  Abhandlung  von  Heir 
'  Rose  iiber  die  verschiedenen  ZustUnde  der  Kieselsaure 

und  die  Enstehungsart  des  Granits. 

Hipp:  Ueber  Blitzspuren  an  Telegraphenstangen. 
Koch:  Referat  iiber  die  Entdekiing  eines  neuen  Pla- 
neten  zwischen  Mercur  und  Sonne. 
Denzler:  Resultate  der  in  verschiedenen  Landern  vor- 
genommenen  Gradmessungen;  Einfluss  der  grossen 
Gebirgssysteme  auf  die  Genauigkeit  des  Nivellements. 

v.  3Iorlot :  Referat  iiber  die  Arbeit  des  Hrn.  Prof.  Ru- 
timeier  iiber  die  in  den  Pfahlbauten  der  Schvveiz  ge- 
fimdenen  Thierreste. 

Prof.  Schiff:  Physiologische  Untersuchungen  iiber  die 
Nahrungsmittel. 

Dr.  Fischer:  Ueber  Methode  und  Aufgabe  der  neuern 
Pflanzenmorphologie. 

Prof.  Perty:  Die  neuesten  Verbesserungen  in  derKon- 
struction  der  Fernrohren. 

Em.  Schinz:  Verbesserte  Einrichtung  des  Passage-In- 
struments. 

Christener:  Ueber  einige  neue  Hieracien  ausdenAlpen. 
Dr.  Uhlmann :  Die  Pfahlbauten  im  Mooseedorf. 

Dr.  Isenschmied:  Ueber  Ventilationen  der  Wohnungen 
als  Heihiiittel. 

Denzler:  Ablenkung  des  Senkloths  durch  die  Gebirge. 
v.  Fischer-Oosler:  Referat  iiber  eine  Arbeit  des  Hrn. 
Prof.  Rutimeier  iiber  die  in  der  Enge  bei  Bern  gefun- 
denen  Rhinoceros-Reste. 


—  d04  — 

Als  neue  Mitglieder  hat  die  Gesellschaft  aufgenom- 

men: 

Herr  Dr.  Lasche.  —  Prof.  Wild.  —  Dr.  Ziegler.  —  Dr.  von 

Bonstettcn.  —  Dr.  H.  SchifT.  —  Dr.  Papon.  —  Escher.  — 

Dr.  Isenschmied.  —  Ribi.  —  Ganguillet.  —  Dr.  Henzi. 

Ausgetreten  sind : 

Herr  Dr.  Hidber.  —  Ingenieur  Fischer.  —  Dill.  —  May  v. 
Rued.  —  Marval.  —  Konig.  —  Fetscherin. 

Gestorben: 

Herr  Sinner. 


Bern  im  August  d860. 


Der  Sehretdr 
L.  Fischer  Prof. 


405 


Anszug  aus  dem  Protocol!  der  natorfor- 
schenden  Gesellschaft  in  Zilrich. 

November  i85S  —  Juli  i859. 

Herr  Dr.  /-fild  ( jetzt  Prof,  in  Bern) :  Ueber  den  Barometer. 
»    Prof.  Reukaiix:  Ueber  die  subjectiven,  theilvveise  will- 

kiihrlichen   Gehorempfindungen   bei   langem  Eisen- 

bahnfahren. 
»    Prof.  Clausius :  Ueber  neue  Thermometer. 
»    Prof.  Bolley:  Chemische  Mittheilungen. 
»     Prof.  ^eer.-Vorweisung  fossiler  Pflanzen. 
»     Prof.  Kenngoll :  Mineralogische  Vorvveisung. 
»    Prof.  PFolff:  Ueber  den  Stand  des  Struve'schen  Wer- 

kes  betreffend  Gradmessung,  etc. 
»     Prof.  Clausius:  Mittheilungen  aus   dem   Gebiet  der 

Physik. 

»    Prof.  Heer:  Vorlesung  einiger  Abschnitte  seiner  Ter- 

tiarflora. 
»    Prof.  Mousson:  Ueber  die  jonischen  Inseln. 
»     Prof.  Escher  von  der  Linth :  Ueber  die  Kupfergruben 

der  Miirtschenalp. 
»    Prof.  fFolff:  Ueber  den  Einfluss  der  verschiedenen  Pla- 

neten  auf  die  Zahl  der  Sonnenflecken. 
»     Prof.  Kenncjott:  Mineralogische  Mittheilungen. 
»    Prof.  Hofmeisfer:  Ueber  Fabrication  und  Legung  des 

ailantischen  Taues. 


Herr  Carl  Meyer:  Ueber  fossile  Haifische. 
w     Prof.  Lebert:  Ueber  Heuschreckenwandeningen  im 
Wallis. 

»     Prof.  Escher  von  der  Linth:  Ueber  die  Darstellung  des 

Ammoniaks  aiif  imorganischem  Wege. 
»     Prof.  i¥oMS50?i;  Ueber  Trombeii. 
»    Prof.  Stddeler :  Ueber  die  Biogene. 
»     Dr.  C.  Cramer:  Vergleichende  Darstellung   der  ge- 

schlechtlichen  Fortpflanzung  der  Gewachse  von  den 

Moosen  an  aufwarts. 
»     Prof.  PFolff:  Weitere  Mittheilungen  iiber  die  Sonnen 

flecken. 
»     Prof.  Heer:  Uebersicht  der  Tertiarflora  Europas. 
»    Prof.  Clausiiis:  Ueber  das  meehanische  Aequivalent 

der  Warme. 

»     Prof.  Mousson:  Ueber  den  magneto-electrischen  Rota- 

tionsapparat  von  Stobrer. 
»    Prof.  Reuleaux :  Ueber  das  Centrifugalmoment. 
»    Prof.  Heer:  Ueber  die  Parthenogenesis. 
»    Prof.  Schweizer:  Ueber  weitere  Eigenschaften  des  Kup- 

feroxydammoniaks. 
»     Prof.  Heer :  Ueber  das  Klima  iinserer  Gegenden  zur 

Tertiarzeit. 
»    Prof.  Clausiiis:  Rotationsversuche. 
»    Prof.  PFolff:  Neue  Beobachtungen  iiber  Sonnenflecken. 
»    Prof.  ^o//ej/;  Chemische  Mittheihmgen. 

October  1859  —  August  i860. 

Herr  Prof.  Mousson  erlautert  den  Gebrauch  des  Mellonischen 
Apparats  zur  Bestimmung  der  strahlenden  Warme. 


Herr  Prof.  Escher  v.  d.  Linlh:  IJeber  Enlstehung  der  SchiiU- 
kegel. 

»    Prof.  3Ioleschotl :  Ueber  die  glalten  Miiskelfasern ,  mit 

mikroskopischen  Denionstrationen. 
»     Prof.  Heer:  Vorvreisung  fossiler  Thiere  aiis  Oeningen. 
»     Dr.  C.  Cramer:  Ueber  eine  im  aussern  Gehorgang 

des  Menschen  vorkommende,  nene  Fadenpilzgattung. 
»     Prof.  lUonsson:  Ueber  die  Gietscheruntersuchungen  von 

Tyndall. 
»     Prof.   Slddeler :  Vorweisung  vegetabilischen   Perga- 

mentcs. 
»     Prof.  Kiillmann :  Ueber  die  Wildb'ache. 
»    Prof.  Bolley:  Ueber  Mittel  leichte  BaumwoUstofTe  gegen 

die  Entziindbarkeit  zu  schiilzen. 
»     Dr.  Diirege :  Ueber  die  geometrische  Bedeutung  cora- 

plexer  Grossen. 
»    Prof.  Bolley:  Chemische  Mittheiliingen. 
»     Prof.  Escher  von  der  Linlh:  Ueber  die  Coexistenz  des 

Menschen  mit  dem  Mammuth. 
»    Prof.  Bolley:  Ciiemische  Mittheilungen. 
»    Prof.  Menzel:  Vorweisung  und  Erlauterung  des  Dzier- 

zon'schen  Bienenstocks. 
»    Prof.  fFolff:  Ueber  die  Sonnenflecken. 
»>     Prof.  Bolley:  Chemische  Mittheilungen. 
»    Prof.  Mousson:  Ueber  Tone  und  Bewegungen  hervor- 

gerufen  durch  Galvan'smus. 
»    Prof.  Clausius:  Ueber  die  Dichtigkeit  des  Wasserdam- 

pfes  im  gesiittigten  Zustand. 
>»     Prof.  Bolley:  Chemische  Mittheilungen. 
»    Dr.  Schwendener:  Ueber  den  Bau  und  das  Wachsthum 

des  Flechtenlhallus. 


—  i08  — 

Herr  Prof.  Hofmeisler:  Ueber  die  Anwendung  des  Stereosco- 
pes zur  Entdeckung  von  Falschungen  bei  Werthpa- 
pieren. 

»     Dr.  C.  Cramer:  Ueber  Astbildung  bei  Florideen. 
»     Dr.  Braimschweiler:  Ueber  die  Minengegend  des  La- 
ke superior  in  Nordamerika. 

»  Prof.  Bolleij :  Ueber  das  Verhalten  der  Gerbsiiure  zu 
wasserfreiem  und  wasserhaltigem  Aether. 

»     Carl  Meyer :  Ueber  das  Alter  des  Bernsteines. 

»     Prof.  Mousson :  Yorweisung  fixirter  Eiskrystalle. 

>»  Prof.  3Ioleschoit:  Ueber  thierische  Electricitat,  durch 
Experimente  erlautert. 

»  Prof.  Claiisiiis:  Ueber  neuere  Untersuchungen  betret- 
fend  die  Dichtigkeit  von  Diimpfen  und  FlUssigkeiten 
bei  sehr  hohen  Temperaturen. 

»  Prof.  Zemer:  Ueber  die  Gissardsche  Speisevorrich- 
tung. 

»  Prof.  Fick :  Ueber  das  Verhalten  der  Schliessmuskels 
der  Muscheln. 

»  Prof.  Escher  von  der  Linih :  Ueber  den  Bergschlipf 
bei  Lungern. 

»  Prof.  Moleschott:  Ueber  seine  Untersuchungen  betref- 
fend  den  Haarbalg. 

»    Prof.  Heer :  Ueber  die  Braunkohlen  Preussens. 

Der  Actuar  der  naturf.  Gesellschaft  in  Zurich. 
Dp.  C.  Cramep. 


--109  — 


Bericht  iiber  die  Verhandlungen 
ier  naturforsehenden  Cresellschaft  in  Basel* 

Juli  i858  bis  Juli  d860. 

i.  H.  Prof.  Riitimeyer:  Ueber  die  Schildkroten  des  Port- 
landkalkes  bei  Solothurn. 

2.  H.  Fritz  Burckhardt :  Ueber  den  Horopter. 

3.  H.  Rathsherr  P.  31erian :  Ueber  das  Vorkommen  der 

Dreissena  polymorpha  und  der  Paludina  vivipara  bei 
Miilhausen  im  Elsass.  Ueber  Amphisiie  Henrici  aus  ei- 
iiem  Mergel  bei  Pfirt. 

4.  H.  Dr.  Jebi:  Ueber  die  Verhaltnisse  der  Schambeinfugc 

im  normalen  Zustand  und  in  der  Schwangerschaft  u. 
iiber  den  Yerknocherungsprocess  des  hyalinen  Knor- 
pels. 

5.  H.  D.  Albr.  Miiller:  Beobachtungen  an  Quarz  undKalk- 

spathkrystallen. 

6.  H.  D.  Albr.  Miiller :  Ueber  eine  Reihe  anormaler  La- 

gerungsverbaltnisse  im  Basler  Jura. 

7.  H.  Prol.  priedemann:  Ueber  die  Beziehungen  zwischen 

Torsion ,  Riegung  und  Magnetismus. 

8.  H.  Prof.  Schonbcin :  Ueber  das  gegenseitige  Verhalten 

der  beiden  Arten  von  Superoxyden  (Ozonide  und  An- 
tozonide)  und  iiber  die  drei  Zustaude  des  Sauerstoffes: 
0,  i  0,  -  0. 


—  110  — 

9.  H.  D.  Jebi:  Ueber  die  Muskeln  des  Vorderarms  und 

ihre  gegenseitigen  Bezieliungen.  Graphische  Darstel- 

lung  der  Bewegungskrafte  der  Hand. 
10.  H.  D.  Ed.  Hagenbach:  Bestimmung  der  Ziihigkeit  der 

Flussigkeiten  bei  ihrera  Ausfluss  aus  Rbhren. 
di.  H.  D.  F.  Zollner:  Untersucbungen  iiber  Photometric. 

Vorlegung  eines  neuen  photometrischen  Apparates. 

12.  H.  Rathsher  P,  Blerian:  Ueber  Saurier-Wirbel  aus  dem 

Oxfordkalk  des  Dep.  du  Jura. 

13.  H.  D.  H.  Christ:  Ueber  Bau,  Vorkommen  und  Lebens- 

weise  der  Mistel. 

14.  H.  Prof.  Riltimeyer:  Ueber  den  Genitalapparat  der  Sa- 

lamander, Kroten  und  Frosche. 

15.  H.  Prof.  /Wiedemann:  Versucbe  mit  einem  Rhum- 
korff'schen  Inductionsapparat  iiber  das  Verhalten  der 
elektrischen  Entladungen  in  verdiinnten  Gasen. 

16.  H.  Prof.  Rillimeyer :  Ueber  die  in  den  Pfahlbauten  der 

Scliweizerseen  aufgefundenen  thierischen  Ueberreste. 

17.  H.  Prof.  Schonbein:  Neue  Untersucbungen  iiber  die  Ozo- 

nide  und  Antozonide,  besonders  iiber  die  mangan- 
sauren,  eisensauren  und  untercblorichtsauren  Salze 
und  ihr  Verhalten  gegen  WasserstofTsuperoxyd.  Ueber 
die  chemische  Polarisation  des  Sauerstoffes. 

18.  H.  Prof.  Schonbein:  Neue  Untersucbungen  iiber  die 
Ozonide  und  Antozonide.  Ueber  das  Auftreten  und  die 
Reactionen  des  WasserstolTsuperoxydes. 

19.  H.  Prof.  PFiedemann:  Ueber  die  Leitungsfahigkeit  der 

Metalle  fiir  Electricit'at  und  Warme. 

20.  H.  Dr.  F.  Zollner:  Ueber  die  photometrische  Messung 

der  Helligkeit  der  Sterne. 


21.  H.  prof.  fV.  Uis:  Ueber  die  Thymus-Driise  und  ihre 
Function  als  blutbildendes  Organ. 

22.  H.  Prof.  Riitimeijer:  Ueber  die  Thiere  der  Pfahlbau- 

ten. 

23.  H.  Dr.  Jebi:  Ueber  die  Bestimmung  der  Fortpflanzungs- 

geschwindigkeit  des  Muskelreizes.  Vorlegung  eines 
neuen  Messungsapparates. 

24.  H.  Dr.  H.  Christ:  Ueber  die  Vegetation  des  Einfisch- 
thales. 

25.  H.  Prof.  Schonbein :  Neue  Untersuchungen  liber  die  Bii- 

dung  des  Wasserstoffsuperoxydes  bei  der  langsamen 
Oxydation  der  Metalle  in  feuchter  Luft ,  wie  bei  der 
langsamen  Verbrennung  des  Aethers  und  Phosphors , 
durch  Polarisation  des  gewohnlichen  Sauerstoffes  in 
t  0  und  —  0. 

26.  H.  Dr.  Albr.  MuUer :  Vorlegung  und  Erkliirung  der  geo- 

logischen  Karte  des  Kantons  Basel,  Beziehungen  des 
Plateaugebietes  und  der  Ketten  des  Basler  Jura  zu  den 
Vorketten  des  Schwarzwaldes. 

27.  H.  Prof.  Riilimeyer:  Ueber  die  bisher  in  der  Schweizer 

Molasse  gefundenen  Rhinocerosarten.  Ueber  eine  fos- 
sile  Archseomys  von  Aarvvangen. 

28.  H.  Prof.  Schonbein:  Neue  Untersuchungen  iiber  die 
Ozonide  iind  Antozonide,  besonders  iiber  die  langsame 
Oxydation  der  Pyrogallussaure. 

29.  H.  Prof.  Riilimeiier  und  Prof.  W.  His:  Programm  einer 

zu  griindcnden  Sammlung  von  Normal-Schweizerschli- 
deln. 

50.  H.  Apotheker  Rink:  Ueber  die  Biaeung  des  Himbeer- 
saftes  durch  kaustische  Magnesia. 


—  id2  — 

51.  H.  Prof.  Schonbein:  Ueber  die  Oxydation  der  Pyrogal- 
lussaure,  des  Indigoweisses  und  des  Hoematoxylins, 
begleitet  von  dem  Auftreten  des  Wasserstoffsupero- 
xydes. 

32.  H.  Dr.  Jebi :  Neue  Untersuchungen  iiber  die  Bestim- 
mung  der  Intensitat  und  der  Fortpflanzungsgeschvvin- 
digkeit  der  Muskelkontraktionen.  Vorlegung  eines 
verbesserten  Apparates. 

Basel,  den  51  August  1860. 

der  Secretdr 
Dr.  All)r.  Mnllep. 


vin. 

Discorsi  e  iMemoiie 


!•  Discorso  del  Sig.  Presidente  Dr.  JL»  f^avlzasarl  5 
Consigliere  di  Stato,  all'apertura  della  Sessione 
generale  del  1860. 

(Vedi  sul  principio  del  volume.) 


2»  Discorso  del  sig.  Vice-Presidente  Prof.  €r«  (C&irli  ^ 
alia  1.^  Seduta  generale: 

lialle  Ticende  deglS  stiidj  iis&tui*ali 
nella  STizzera  italiaisa. 

Pregiatissimi  Confederati  eAmici! 

Lo  scopo  che  si  propone  la  Societa  generale  Elvetica 
delle  Scienze  natural!  e  espresso  nei  termini  segiienti :  «  Lo 
scopo  della  Societa  e  il  promovimento  delle  cognizioni  della 
Natura  in  generale,  e  di  quelle  che  si  riferiscono  alia  patria 
svizzera  in  particolarc;  la  difFusione  di  queste  cognizioni  e 
la  loro  applicazione  al  bene  della  Patria  ».  (Statuti  §.  i). 

Egli  e  chiaro  come  questo  scopo  abbracci  non  sola- 
mente  i  grandi  argomenti  0  la  trattazione  delle  dottrine  e 
degli  oggetti  natural!  strettamente  scientifici,  come  sarebbe 


—  iU  — 

a  cagion  d'esempio  la  scopei  ta  e  la  determinazione  di  nuovi 
enti  natural!  o  simili  traltali  inaccessibili  a  chi  non  e  dedi- 
cato  specialmente  a  studi  identic!;  ma  abbraccia  altresi 
tutto  qnanto  piio  interessare  la  Veritci,  in  quanto  questa  si 
lond!  sulle  bas!  inconciisse  della  Natura,  la  grand' opera,  il 
gran  libro  scritto  nell'invincibilc  verbo  de'  fatti. 

Se  no!  trascorriamo  gl!  annali  della  Sociota,  no!  vedia- 
nio  tosto  gl!  svariat!  argomenti  clie  fece  oggetto  di  sue  cure. 
Moltiplie!  argomenti  vi  troviamo,  che  o  si  riferiscono  a 
singoli  Canton!  in  ispecie,  o  piu  ancora,  a  singole  vedute 
sulla  condizione,  sulle  vie,  su!  destini  percorsi  dalla  ra- 
gionc,  sulla  educazione,  sugli  sviluppi  popolari,  sulla  sto- 
lia  insomma  dell'umana  inteHigenza  che  si  svincola  dalle 
])astoje  dei  pregiudizj,  siemancipa  dalle  tenebre  e  perviene 
ad  uscire  franca  sul  campo  luminoso  della  Verita,  che  e  il 
campo  della  Liberia,  campo  a  cui  non  giunge  ma!  chi  si 
discosta  dalla  grand' opera  del  tuilOj  in  cui  solo  e  tuilo. 

Percio,  I'inarrivabile  genio  filosofico  dell'ordine  della 
creazione,  il  sommo  Oken^  dice:  «  Le  leggi  dello  spirito 
vanno  d'un  passu  con  quelle  della  natura,  essendo  crea- 
zionc  di  tin  solo  e  medesimo  principioj  esse  non  sono  che 
vicendevoli  immagini  Ic  une  delle  altre.  Siccome  il  mondo 
consta  di  due  partly,  Tuna  sensibile  o  materiale,  I'altra  na- 
scosa  0  spirituale;  cosi  la  filosofia,  come  scienza  de'  prin- 
cipj  del  lulto  ossia  del  mondo,  ha  due  parti:  la  filosofia  na- 
turale  e  la  spirituale,  le  quali  camminano  d'un  passu  pa^ 
I'allelo.  Ma  la  filosofia  naturale  e  la  prima,  la  spirituale  e  la 
seconda;  quella  e  il  suolo  c  la  base  di  questa,  perche  la 
naivra  e  prima  dello  spirito  umano  ». 

E  il  l)e-3Ianer  nella  celebre  sua  opera,  De  V influence 
dcs  lois  sur  les  moeurs  el  des  mwurs  siir  les  lois  ^  da  agli 
stud!  natural!  un'  importanza  che  si  dircbbe  ancora  plu 
eslcsa  e  piu  pratica  relatiyamente  a!  rapporti  moral!  della^ 


—  Ho  — 

Sociela.  «  Le  leggi  della  natura  (egli  dice),  taiito  quelle  che 
si  rapportano  alle  intelligeiize,  come  quelle  che  si  rappor- 
tano  ai  corpi,  esercitano  senza  alcun  tlubbio  una  influenza 
pcofonda  sulle  leggi  politiche  e  sui  costumi  dei  popoli ,  e 
stanno  coi  costumi  e  coUe  leggi  in  cosi  intimo  legame  che 
0  necessita  il  conoscere  le  une  per  poter  giudicare  le  altre  ». 

Seguendo  I'idea  di  quest' intimo  legame,  di  questi  non 
mai  abbastanza  studiati  rapporti  adunque  la  Societa  Elve- 
lica  s'intrattenne  spesse  volte  di  argomenti  che  non  inte- 
ressano  il  naturalista  esclusivamente  ne  in  quel  mode  che 
farebbe  la  scoperta  di  un  nuovo  ente  o  di  una  materiale  ap- 
plicazione:  ma  interessano  insieme  il  filosofo,  Teconomi- 
sta  c  ognuno  che  si  cura  del  progresso  della  ragione. 

Cosi  noi  vediamo  il  venerando  padre  PfltigeVj  presi- 
dente  di  questa  Societa  nella  sua  riunionc  a  Soletta,  nar- 
rare  alia  medesima  lo  stato  degli  studi  naturali  nei  tempi 
passati  in  quel  Cantone,  le  persecuzioni  a  cui  questi  divini 
studi  furono  fatti  segno,  le  infinite  difficolta  provate  per 
giungere  ad  una  emancipazione.  —  Vediamo  il  dottor  Kap- 
peleVj  presidente  della  Societa  a  Frauenfeld,  dare  con  molti 
dettagli  la  storia  delle  scuole,  della  politica.  dell'andamen- 
to  sociale  passato  e  presente  del  Cantone  di  Turgovia;  — 
il  dott.  Jenni  presidente  a  Glarona  fare  alia  Societa  il  qua- 
dro  di  quel  Cantone  e  di  quel  popolo,  della  sua  industria, 
delle  sue  scuole,  de'suoi  beni  e  de'suoi  mali ;  —  il  can.  Rioii 
dcscrivere  il  Yallese :  —  il  presid.  Thurmann  il  Giura  berne- 
se.  —  La  Societa  ode  dal  presidente  Mcijer  a  Sangallo  la  sto- 
ria  dell'andamento  dell'istruzione  privata  e  pubblica  nella 
citta  e  nel  Cantone;  dal  presidente  Nicolel  le  condizioni  del 
popolo  di  La-Chaux-de-Fonds;  dal  dottore  Schinz  di  Zurigo 
la  bisogna  deirinsegnamento  di  Storia  naturale  nolle  scuo- 
le  popolari.  II  consigliere  lUerian  presidente  a  Basilea, 
uscendo  in  riflessioni  sulla  storia  e  sulla  missione  della  no- 


—  fl6  — 

stra  Societa  e  intrattenendo  Tadunanza  di  alcune  specia- 
lita  del  iiatio  suo  luo^o,  dichiara  di  non  fare  con  cio  che 
seguiie  Tesempio  gia  spesso  ripetutosi  di  dar  cognizione 
della  contrada  stata  scelta  per  la  radunanza,  sopratutto  se 
questa  cognizione  si  riferisce  in  alcun  modo  alia  storia  o 
alle  scienze  natural!. 

Questa  pratica  accolta  dalla  Societa  accanto  a  quelia 
degli  argomenti  di  immediato  speciale  interesse  scientifico, 
presenla  evidentemente  due  vantaggi:  4.°  Una  piu  pene- 
trante  cognizione  delle  singole  parti  ajuta  e  compie  la  co- 
gnizione  deirintiero:  2.°  Col  riandare  le  vie,  i  destini  per- 
corsi  dalla  scienza  o  dalla  ragione  nel  suo  sviluppo  si 
acquista  satisfazione  e  incoraggiamento  a  progredire;  im- 
perocche  la  storia  degli  errori,  la  storia  delle^tesse  aberra- 
zioni  della  ragione  e  di  gran  conforto,  e  sommamente  atta 
a  rinfrancare  nelle  conquiste  fatte  e  a  proseguirle.  Anzi ,  le 
aberrazioni  passate  non  sono  mai  abbastanza  rammentate 
ai  presenti.  Nessun  mezzo  influisce  con  maggiore  potenza 
sugli  animi  contro  i  pregiudizj  e  1'  oscurantismo,  in  favore 
della  Yerita. 

E  nella  esposizione  di  quadri  siiFatti  a  cui  queste  radu- 
nanze  danno  occasione  ed  effetto.  noi  dobbiamo  pur  vedere 
una  felice  applicazione  della  massima  posta  nello  statuto: 
La  diffusione  delle  verita  inconcusse  e  la  loro  applicazione  al 
bene  della  patria.  Qual  maggior  bene  puo  farsi  alia  patria^ 
di  quello  di  trarre  gli  intellelti  dalle  tenebre  alia  luce?  Que- 
sto  e  il  bene  che  e  principio  e  cagione  di  ogni  altro  bene: 
Piafforzare  e  francare  la  ragione. 

La  Societa  Svizzera  delle  Scienze  naturali,  che  ha  udito 
hi  storia  delle  sorti  toccatc  a  diverse  parti  del  paese  relati- 
vamente  agli  studi  natural!,  non  ha  ancora  udito  nulla  della 
parte  ilaliana  dell"  Elvezia.  Ora  avendo  essa  eletto  questa 
contrada  per  la  sua  riunione  di  quest'  anno,  era  debito  no- 


-117  — 

slro  il  tenerle  di  cio  ragionamento,  contribuendo  in  alcun 
modo  un  nostro  obolo  alia  diffusione  di  quelle  cognizioni 
che  si  riferiscono  al  nobile  scopo  sociale. 

II  benemerito  nostro  Franscini  nella  sua  Statistica  della 
Svizzera  italiana  edita  nel  1857  scriveva,  parlando  della 
coltura  della  Storia  naturale  in  questo  paese:  «  Qui  e  da 
confessarsi  I'estrema  nostra  poverta  e  miseria.  I  benestanti, 
i  pretij  i  frati  ben  potrebbero  consacrare  del  tempo  agli 
utili  ed  ameni  studi  della  botanica ,  della  mineralogia  e  si- 
mili,  con  diletto  ben  maggiore  e  piu  morale  che  non  quello 
delle  caccie  e  del  giuoco  a  taroccbi:  ma  non  lo  fanno  punto 
per  la  causa  principalmente  che  nelle  scuole  si  e  trascurato 
di  iniziarli  a  quel  primi  rudimenti  senza  de'  quali  e  cosi 
arduo  nelle  scienze  lo  studiare,  e  di  cosi  scarso  frutto!  » 

E  nel  vero ,  noi  abbiamo  un  dizionario  degli  uomini 
illustri  del  Cantone  Ticino  pubblicato  da  un  Irate  nel 
4810-11;  ma  fra  tutti  quegli  uomini  illustri  non  ne  trovia- 
mo  nn  solo  che  sino  a  quell' epoca  si  distinguesse  nelle 
Scienze  naturali.  Ben  vi  si  trova  qualche  medico  autore  di 
di  alcuna  dissertazione  o  d'occasione  o  di  specialita;  ma 
anche  questi  sono  lavori  fatti  all'  estero  e  per  1'  estero ,  ne 
in  patria  se  n'ebbe  sentore  veruno,  ne  la  minima  influenza 
esercitarono  sugli  studi.  sulle  scuole,  suUa  educazione  del 
paese. 

Gia  da  piu  secoli  esistevano  istituti  letterari  a  Mendri- 
sio,  a  Lugano,  a  Locarno,  a  Bellinzona,  a  Pollegio,  i  quali 
ebbero  di  quando  in  quando  uomini  valenti  nelle  belle  let- 
tere.  AH'  istituto  letterario  di  Lugano  era  pure  annesso  un 
corso  fdosofico  coll'insegnamento  della  Logica,  della  Mclafi- 
sica,  dell'Etica,  della  Fisica  e  della  Matematica. 

Ma  in  nessuno  di  quegli  istituti  era  ricordato  lo  studio 
della  Storia  naturale.  Nessuno  ne  aveva  un'  idea:  non  si  co- 


jiosceva  tampoco  la  divisione  dei  tre  regni  della  naUira.  La 
direzione  degli  stabilimeuti  era  intieramente  abbandonata 
a  persone  mandate  dall'estero  da  ordini  religiosi;  io  Stato 
non  si  pigliava  pur  la  briga  di  coiioscerne  la  abilita  o  la 
moralita,  molto  meno  di  dirigerne  gli  insegnamenti. 

Dopo  i  lavori  del  gran  Linneo,  gli  studi  naturali  avea- 
no  fatto  immenso  progresso;  gia  si  era  formata  nella  Sviz- 
zcra  la  Societa  delle  Scienze  naturali,  e  gia  teneva  annual- 
mente  le  sue  session!  in  diverse  parti  della  comane  patria. 
Ma  le  nostre  scuole  non  aveano  sentore  alcuno  di  tutto  que- 
st© moviinento. 

Gli  allievi  delle  nostre  scuole  si  conducevano  a  passeg- 
gio  pei  prati,  pei  boschi,  sui  monti,  dove  le  mirabili  ric- 
chezzc  della  creazione  erano  spiegate  sotto  i  loro  occhi.  Ma 
iiessuno  di  quel  maestri  della  gioventu  si  ricordava  ne  era  in 
grado  di  dirigere  I'attenzione  delle  giovani  menti  su  quelle 
maraviglie,  capaci  di  cotanto  aprire  I'immaginazione,  di 
alzare  e  di  nobilitare  il  sentimento.  Non  si  insegnava  a  di- 
stinguere  la  pianta  legnosa  daU'erbacea^  non  si  sapea  nem- 
manco  die  i  vegetabili  possono  disporsi  in  classi  o  famiglie. 
Le  nozioni  le  piu  comuni  e  la  semplice  divisione  degli  ani- 
mali  era  una  cosa  dell'altro  mondo.  Bastivi  il  dire  che 
posso  mostrarvi  produzioni  uscite  di  quelle  scuole  alle 
stampe,  nelle  quali  le  talpe  sono  classate  negli  inset li. 

Ogni  convento  dedicate  alia  educazione  della  gioventu 
aveva  di  begli  e  vasti  locali  e  terreni.  Ma  quegli  uomini  non 
si  diedero  mai  il  pensiero  di  destinare  un  cantuccio  alia  in- 
stituzione  di  un  museo  ne  di  mineralogia  ne  di  ornitologia, 
ne  tampoco  ad  una  limitata  raccolta  di  farfalle  o  ad  un  er- 
l)ario.  Un  pezzettino  di  terreno  destinato  ad  orto  botanico, 
con  una  raccolta  anche  delle  sole  piante  indigene  avrebbe 
pur  potuto  cotanto  giovare,  anche  in  via  soltanto  di  ricrea- 


—  dl9- 

zione,  ad  iniziare  la  gioventu  nella  botanica  o  a  svegliarnc 
alnieno  Tainore.  Ma  neppiire  a  cosi  facili  e  per  se  grade- 
voli  cose  lion  fu  mai  posto  pensiero.  Sempre  si  declamava 
religione,  si  pretendeva  di  insegnare  ad  onorare  I'Autoie 
delluniverso;  e  poi  si  passava  in  mezzo  alle  grand!  operc 
della  sua  sapienza  e  del  suo  amore  senza  fargli  1'  onore  di 
volgere  alle  medesime  uno  sguardo. 

Cosi  trascorsero  per  qiiesta  bella  parte  d'Elvezia  i 
tempi  sino  a  qiiesti  ultimi  anni. 

Si  fii  lo  svegliarsi  di  una  nuova  vita  politico  che  scosse 
tutta  I'economia  sociale,  e  progresso  chiamo  progresso. 

Dopo  il  1850  la  legislazione  ci  mostra  che  lo  Stato  co- 
mincio  ad  interessarsi  della  pubblica  educazione.  Tutti  i  Co- 
muni  furono  obbligati  ad  avere  scuole  maschili  e  femminili; 
non  fu  piu  concesso  che  alcun  fanciuUo  rimanesse  senza 
istnizione.  Lo  Stato  intervenne  ad  organizzare  e  a  regolare 
le  scuole  e  decreto  I'introduzione  degli  elementi  della  Slo^ 
via  natiirale.  Dopo  il  d840  troviamo  istituita  in  ciascun  di- 
stretto  una  scuola  elementare  maggiore  coll'insegnamento 
pill  determinato  degli  elementi  della  Storia  naturale. 

Nel  frattempo  si  fondo  nel  Cantone  una  Societa  degli 
Amici  deir  Educazione  delPopolo,  la  quale  si  diede  a  pub- 
blicare  un  giornale  settimanale  e  ogni  anno  un  almanacco 
pel  popolo,  nelle  quali  pubblicazioni  era  frequente  discorso 
di  cose  di  Storia  naturale.  Altri  scritti  si  vennero  pubbli- 
cando  in  questo  genere  di  studi,  quali  piu  quali  meno  po- 
polari,  ma  tutti  contribuenti  ad  attirarvi  I'attenzione,  a 
renderne  familiare  I'idea. 

Or  ecco  che  il  Governo  cantonale,  con  sapiente  risolu- 
zione  decreto  che  fosse  dato  diretto  incarico  di  scrivere  un'o- 
pera  di  Storia  naturale  per  la  gioventu,  stabilendo  che  que- 
st' opera,  serbando  1'  ordine  scientifico,  dovesse  pero  essere 


—  120  — 

elahorata  in  modo  da  presentare  amenita  di  forme  e  da  es- 
sere  accessibile  aiiche  a  chi  non  intende  dedicarsi  esclusi- 
vameiitc  a  simili  studj. 

L'apparire  di  simile  lavoro  desto  uno  strano  bisbiglio 
fra  alcuni  uomini  di  questo  paese.  II  libro  fa  giudicato  coii- 
tenere  eresia.  E  donde  veniva  questo  giudizio?  Esso  veniva 
da  tribunale  cornpeiente^  ma  ignorante  delle  piii  comuni 
dottrine  di  Storia  naturale^  avente  per  base  della  decisione 
I'iiiganno,  Terrore,  un'idea  falsa. 

Or  la  curiosa  sentenza^  quantunque  si  nunziasse  come 
pronunciata  con  ufficio  di  dirigere  le  menti  e  insegnare  la 
verita,  fu  conlrastata. 

Che  fanno  allora  quei  giudici?  Presa  fra  loro  consulta, 
decidono  di  mandare  1' opera  ad  im  fdosofo  fRosminiJ.  Pen- 
sarono  essi  che  il  giudizio  di  un  uomo  venerato  per  sa- 
pienza  e  santita  { giudizio  che  essi  s'  attendevano  senz'altro 
in  conferma  del  giudizio  loro)  dovesse  dare  il  tracollo  alia 
decretata  Storia  naturale  c  obbligare  il  Governo  a  ritirarla 
con  suo  disdoro. 

II  filosofo  si  fece  diffatti  all'attento  esame  dell' opera  e 
quindi  pronunzio.  E  quale  ne  fu  la  sentenza?  Egli  rispose  : 
Che  si  maravigliava  deirignoranza  di  cotesti  giudicanti; 
che  queir  opera  di  Storia  naturale,  lungi  dal  contenere  ere- 
sia, era  anzi  scritta  con  retto  sentimento,  ricca  di  unzione 
morale,  degna  di  porsi  nelle  mani  della  gioventu  e  da  rac- 
comandarsene  la  lettura. 

Ognuno  credera  che  quella  risposta  fosse  poi,  per  a- 
more  di  verita  c  ad  esempio  di  sincerita,  pubblicata!  Oibo! 
Non  si  permise  che  vedesse  la  luce.  La  verita  fu  tenuta  na- 
scosta. 

Dal  qual  fatto  emerse  ancora  piii  chiara  la  conseguen- 
za :  Che  se  quegli  avversari  della  Storia  naturale  avcvano 


-d21  — 

potuto,  senza  rea  intenzionc  e  anzi  con  buon  fine  e  per  zelo 
di  bene,  insegnare  il  falso  e  indurre  le  menti  nell'errore; 
non  senza  dannevole  intenzione  potevano  poi  tenere  na- 
scosta  la  verita  conoscinta. 

Del  resto,  Onorevoli  Amici!  a'nostri  giorni,  comuncjue 
e  da  qualunque  parte  possano  iiscire  sifFatti  giudizi ,  essi 
nulla  valgono  contro  la  vivida  luce  de'fatti  constatati,  ne, 
ai  nostri  giorni,  grazia  al  progresso  della  ragione,  e  piu 
considerate  come  cosa  seria  non  die  valida  un  giudizio  di 
nomini  simile  a  quelle  che  condanno  11  divino  Galileo  per 
la  «  formalraente  eretica  proposizione  »  del  giro  del  pianeta^ 
il  quale  continue  il  suo  mote  ad  onta  dell'interdetto. 

Con  tutto  cio  adunque  la  sorte  non  riusci  cosi  avversa 
alia  Storia  naturale  nella  Svizzera  italiana,  come  fu  in  qual- 
che  parte  della  Svizzera  tedesca.  11  nostro  Pfluger  presie- 
dendo  questa  Societa  a  Soletta  e  parlando  delle  vicende  de- 
gli  Studi  natural!  in  quel  Cantone,  vi  raccontava,  o  Signori, 
come  i  primi  che  colaavevano  cercato  I'introduzionc  della 
Storia  naturale  nell'  insegnamento,  avevano  do\  uto  andare 
in  esilio  dal  Cantone.  Tanto  e  dure  e  ostinato  il  pregiudi- 
zio!  Tanto  e  necessario  combattere  per  dar  vittoria  alia  ra- 
gione! 

Pure,  anche  la  via  scabrosa  ha  le  sue  consolazioni. 
Mentre  da  una  parte  si  tentava  di  estinguere  in  fasce  la  fra 
noi  crescente  vergine  divina  della  Storia  naturale,  ecco  che 
in  quel  torne  un  cittadino  luganese  (Vanoni)  destina  un 
rispettabile  capitale  per  I'istituzione  di  una  scuola  di  Sto- 
ria naturale  e  di  fisica.  II  suo  pensicro  (che  non  fu  ancora 
dichiarato  eresia)  ebbc  effetto,  e  la  scuola  vive  era  unita  al 
Liceo,  dalla  quale  ci  auguriamo  lieti  I'rutti. 

Da  questa  breve  narrazione  voi  avrete  compreso,  ono- 
revoli Signori,  come  questo  pacse  non  possa  adesso  pertar 


"  ^22 

ancora  iin  gran  contribiito  di  forze  a  quelle  chc  si  trovano 
qui  radunate.  Non  voglio  tuttavia  tacere  iie  a  me  ne  a  vol 
un'osservazione  che  torna  a  conforto  di  tutti.  lo  ho  ricercato 
negli  atti  della  sessione  tenuta  qui  in  Lugano  dai  Naturali- 
st! svizzeri  nell'  anno  i853  le  produzioni  presentate  in  dono 
alia  Societa,  e  non  ne  ho  trovato  alcuna  di  autore  ticinese. 
Oggi  le  condizioni  sono  gia  mutate:  vedo  dinanzi  a  voi  pro- 
duzioni nostrali.  A  me  ticinese  non  ista  11  dire  di  piu:  ba- 
stami  I'aver  notato  questo  fatto  come  segno  di  gia  avuto 
progresso  e  come  pegno  di  sperabile  progresso  avvenire. 
Onde  possiamo  di  buon  animo  ripetere  le  parole  del  grande 
istorico,  del  Tacito  della  nazione  svizzera:  «  L' opera  dello 
spirito  non  va  mai  perduta^  contrastata,  perseguita^  per- 
cossa,  essa  propaga  la  vita  ».  Ed  io  oso  ancora  chiudere 
colle  parole  di  un  altro  Svizzero^  I'Ulustre  Haller:  Jlpibiis 
ad  ItaUam  spectanlibus  ego  quidem  pliirimum  boni  spero. 


—  d25  — 


J.  Discorso  del  sig.  Prof.  E.  Desor^  alia  2.^  Sediita 
generale. 

OaeIqae»  COrvSIIDERATlOI^S  snr  la  classification 
des  Iac»,  a  propos  des  bassiiis  du  rcTers  meri- 
dional des  Alpes. 

par  E.  DESOR 

(Voyez  le  proces-verbal  de  la  section  de  geologie.) 


I 


S'il  est  une  localite  qui  se  prete  a  la  recherche  des  cau- 
ses qui  ont  determine  les  contours  et  la  physionomie  des 
lacs  alpins,  qui  soUicite  en  quelque  sorte  I'investigation, 
ce  sont  bien  les  environs  de  Lugano.  De  quelque  cote  que 
Ton  dirige  sa  barque,  on  rencontre  partout  des  echappees 
nouvelles.  Le  lac,  semblable  a  un  immense  polype,  pousse 
ses  ramifications  dans  toutes  les  directions,  tantot  se  heur- 
tant  contre  des  parois  a  pic,  tantot  baignant  des  couteaux 
fertiles,  tantot  encore  venant  se  perdre  insensiblement  dans 
les  marais  alluvionnaires.  Certes,  tout  cela  est  bien  diffe- 
rent de  la  forme  ordinaire  des  lacs  de  la  plaine  et  memo 
de  beaucoup  de  lacs  alpins  du  revers  oppose  de  la  chaine. 
11  n'y  a  que  le  lac  des  Quatre-Cantons  qui  puisse  se  compa- 
rer a  celui  au  bord  du  quel  nous  sommes  ici  assembles.  J'ai 
montre  ailleurs  (•),  que  la  forme  si  variee  du  lac  qui  fut  le 
berceau  de  Tindependance  helvetique  ne  pent  etre  le  resul- 
tat  d'une  erosion  capricieuse  ni  d'un  affouillement  acciden- 
tel.  Si  le  lac  des  Quatre-Cantons  est  si  accidenle  et  si  varie, 

(I)  De  la  pliysioiioraie  des  lacs  suisses.  Revue  Suisse  1860  p.*  1. 


—  d24  — 

cela  tient  a  ce  qu'il  reimit  a  peu  pres  tous  les  types  de 
bassins:  il  est  a  la  fois  lac  de  cluse,  lac  de  combe  et  lac 
d'erosion.  Meme  les  lacs  de  la  Lombardie,  qiioique  juste- 
ment  celebres  pour  leiir  variete  et  leur  beaux  sites,  sont  bien 
moins  compliques  que  le  lac  de  Lugano.  Mais  ils  ont  en 
commun  avec  lui  un  certain  air  de  famille  qui  frappe  le 
simple  touriste  non  moins  que  le  geologue.  Le  touriste  et 
I'artiste  se  bornent  a  constater  ces  relations,  admirant  les 
sites  pittoresques  ou  cherchant  a  les  reproduire  sur  la  toile. 
Le  geologue  ne  doit  pas  s'en  tenir  la.  II  voudra  savoir  a  quoi 
tient  cet  air  de  famille  qui  distingue  tous  les  lacs  du  pied 
meridional  des  Alpes.  Ce  n'est  qu'autant  qu'il  aura  saisi  et 
bien  interprete  ces  traits  generaux,  qu'il  pourra  songer  a 
expliquer  les  formes  plus  compliquees  et  plus  exceptionelles 
du  lac  de  Lugano. 

Les  traits  dominants  de  la  majorite  des  lacs  du  versant 
meridional  des  Alpes  sont:  i°  leur  direction  a  peu  pres 
uniforme  du  Sud  au  Nord^  2°  leur  etroitesse  relativement 
a  leur  longueur-  5°  leurs  ramifications  bizarres  qui  rapel- 
lent  a  bien  des  egards  les  fiords  de  la  Norvege  et  les  lochs 
d'Ecosse;  enfin  4°  leur  grande  profondeur. 

Autrefois,  avant  que  Ton  ne  possedat  des  cartes  exac- 
teSj  il  etait  difficile  de  saisir  la  liaison  de  ces  formes  avec 
les  reliefs  orographiques.  Aujourd'hui  que  nous  posse- 
dons  de  bonnes  cartes  des  deux  versants  des  Alpes,  cette 
liaison  ressort  d'une  maniere  bien  plus  satisfaisante.  Les 
lacs  d'ltalie  sont  des  coupures  perpendiculaires  a  travers 
les  montagnes,  en  d'autres  termes  ce  sont  des  lacs  de  cluse. 

Nous  avons  montre  ailleurs  que  ces  lacs  doivent  etre 
de  leur  nature  les  plus  accidentes  et  par  consequent  les 
plus  pittoresques,  par  la  raison  que  du  moment  qu'une 
chaine  de  montagne  est  forcee  de  s'entrcouvrir,  I'ecarte- 


—  4^5- 

ment  sera  en  proportion  de  la  force  qu'une  rupture  pareille 
suppose.  De  la  ces  formes  abruptes,  ces  parois  verticales  et 
ces  grandes  profondeurs,  qui  sont  propres  aux  lacs  de  clu- 
se.  Sous  ce  rapport,  les  lacs  d'ltalie  ne  le  cedent  en  aucune 
facon  aux  plus  caracteristi([ues  des  lacs  du  revers  septen- 
trional. 

Cependant  plusieurs  des  lacs  du  revers  italien  sont  trop 
elcndus  pour  ne  presenter  qu'une  cluse  unique.  Le  lac  de 
Come  et  le  lac  Majeur  qui  ont  plus  de  dix  lieues  de  longueur 
en  ligne  directe,  traversent  plusieures  chaines  consecutives 
et  paralleles.  Si  la  coupure  etait  toujours  a  angle  droit  avec 
les  chaines,  rien  ne  serait  plus  facile  que  de  reconnaitre, 
en  qnclque  sorte  a  chaque  coup  de  rame,  les  caracteres  di- 
stinctifs  de  la  cluse ,  comme  par  exemple  au  lac  de  Come  en- 
tre  Bellaggio  et  Bellano.  Mais  il  est  rare  que  les  cluses  soient 
parfaitement  perpendiculaires:  elles  sont  souvent  tres  obli- 
(jues.  Dans  ce  cas,  le  passage  de  la  cluse  a  la  combe  ou  de 
la  cluse  au  vallon  n'est  pas  toujours  tres-distinct.  Les  ro- 
chers  ne  se  correspondent  plus  d'une  rive  a  I'autre  ou  bien 
si  la  correspondance  existe,  c'est  a  de  si  grandes  distances, 
qui!  faut  une  grande  habitude  pour  s'y  reconnaitre.  Le  lac 
Majeur  est,  sous  ce  rapport,  tres-instructif.  Sa  partie  infe- 
rieure,  depuis  Sesto-Calende  jusqu'a  Arona,  n'est  qu'un  lac 
d'erosioii  dans  un  terrain  erratique  et  diluvien.  La  cluse 
commence  a  Arona  et  se  continue,  quoique  dans  un  sens 
oblique,  juscjuaux  ilesBorromees  et  aPallanza.  De  Pallanza 
jusqua  Luino  la  direction  change  et  de  N.  S.  qu'clle  etait^ 
elle  devient  N.  N.  E.-  S.  S.  0.,  presque  parallele  a  la  direc- 
tion des  montagnes.  Le  bassin  n'est  plus  une  cluse,  mais 
bien  un  vallon.  A  partir  de  Luino  jusqu'  a  Ascona  la  di- 
rection redevient  a  peu  pres  N.  S.;  c'est  une  autre  cluse 
Ires  obli(jue  qui  commence.  Enfin  la  partie  superieure  du 
lac,  depuis  Ascona  et  Locarno  jusqu'  a  Magadino  et  Minu- 


—  126  — 

sio,  est  un  veritable  lac  de  vallon.  Le  vallon  se  prolonge 
meme  jusqu'a  Bellinzona,  ou  recommence  de  nouveau  la 
grande  cluse  du  Tessin  (val  Ticino).  On  pressent  que  ces  ca- 
facteres  seront  le  moins  precis,  la  oii  Ton  passe  de  I'une 
des  formes  a  I'autre,  ainsi  aux  environs  de  Laveno,  pres 
de  Luino  et  pres  d'Ascona. 

Le  lac  de  Come  est  beaucoup  moins  complique.  II  ne 
se  compose  que  d'une  serie  de  cluses.  La  branche  orientale 
ou  lac  de  Lecco  est  sous  ce  rapport  la  mieux  caracterisee. 
Le  lac  d'Iseo  est  egalement  une  cluse  composee,  dans  toute 
sa  partie  superieure^  celle-ci  ne  passe  a  I'etat  de  combe 
que  vers  son  extremite,  pres  de  Sarnico.  Le  lac  de  Garde 
lui-meme,  malgre  sa  largeur,  n'est  autre  chose  qu'une 
grande  coupure  a  travers  plusieurs  chaines  de  montagnes. 
L'elargissement  considerable  de  sa  partie  inferieure,  en  re- 
vanche, pourrait  bien  n'etre  que  le  resultat  des  moraines 
concentriques  qui  I'entourent,  de  facon  que  si  on  pouvait 
lesdeblayer,  on  retrecirait  considerablement  lelac,  tout 
en  I'abaissant. 

Ces  caracteres  une  fois  reconnus,  il  sera  facile  de  nous 
en  scrvir  pour  expliquer  egalement  la  forme  si  compliquee 
du  lac  tessinois  de  Lugano.  On  peut  deviner,  rien  qua  voir 
ses  ramifications,  qu'il  doit,  comme  celui  des  Quatre  Can- 
tons, reunir  plusieurs  types  de  bassins.  Deux  de  ses  bran- 
ches suivent  en  effet  la  direction  dominante  du  N.  au  S.  Ce 
sont  les  deux  bras  principaux  et  paralelles;  les  autres  au 
contrail e  sont  plus  on  moins  perpendiculaires  a  cette  di- 
rection. Si  les  deux  premieres  sont  des  cluses,  les  dernieres 
devront  par  la  meme  raison  etre  soit  des  combes  soit  des 
vallons.  La  branche  de  Lugano  a  Melide,  en  effet,  a  tout 
Fair  d'etre  une  cluse.  L'aspect  des  rivages  ainsi  que  la  na- 
ture geologique  des  terrains  en  font  fois.  Le  bras  qui  s'etend 
ue  Lugano  a  Forlezza  au  contraire  a  tons  les  caracteres 


—  127 


dune  combe.  II  en  est  de  meme  du  petit  bras  de  Ponte  Tre- 
sa.  II  est  plus  difficile  de  fixer  le  caractere  de  la  partie  meri- 
dionale  du  lac  de  Lugano,  par  la  raison  que  nous  nous  trou- 
vons  ici  dans  un  domaine  geologique  complexe.  En  effet,  la 
theorie  que  nous  proposons  ne  pent,  de  sa  nature,  s'appli- 
quer  qu'a  des  terrains  stratifies.  Or  I'extremite  meridionale 
du  lac  de  Lugano  est  comprise  en  grande  partie  dans  le 
domaine  des  roches  cristallines,  particulierement  des  por- 
phyres  rouges  et  noirs  qui,  en  cet  endroit,  ont  singulie- 
rement  complique  les  phenomenes  orographiques.  Aussi 
Jious  abstiendrons  nous  de  la  faire  entrer  dans  notre  clas- 
sification, heureux  de  constater  que  si  le  lac  de  Lugano 
presente  encore  des  enigmes  au  point  de  vue  geologique , 
il  n'en  est  que  mieux  connu  au  point  de  vue  physique  et 
geographique,  grace  auxrecherches  infatigables  de  notre 
honorable  president,  M.  le  Dr  Lavizzari  (*). 

A  part  les  trois  types  de  lacs  orographiques  (les  lacs 
du  cluse,  de  combe  et  de  valion),  le  revers  meridional  des 
Alpes  nous  odre  un  quatrieme  type,  celui  des  lacs  de  mo- 
raines^ qui  n'est  qu'imparfaitement  represente  sur  le  re- 
vers nord  des  Alpes.  Tels  sont  en  particulier  les  petits  lacs 
de  Pusiano,  d'Annone  et  d'Alserio  dans  la  Brianza.  II  est 
probable  qu'  on  devra  aussi  ranger  dans  cette  categoric  les 
lacs  de  Gomabbio,  de  Monate  pres  de  rextreraite  du  lac 
Majcur  et  meme  pent  etre  le  lac  de  Varese.  Tons  c  -  lacs 
sont  silues  dans  la  zone  des  moraines,  a  la  limite  d>}^  an- 
ciens  glaciers.  Les  digues  morainiques,  en  isolant  de^  cspa- 
ces  plus  ou  moins  considerables,  les  ont  transformes  en  lacs 
el  en  etangs.  Ces  lacs  sont  d'ordinairc  peu  profonds;  leurs 

(1)  Carta  della  profondila  del  Geresio  o  lago  di  Lugano  del  Dr.  L.  La- 
vizzari 1859.  Par  exception,  la  branche  du  lac  qui  correspond  a  la  combe 
(de  Lugano  a  Poil^zza),  est  plus  profonde  que  les  Ijranches  paralleles  du 
ISord  au  Sud. 


—  428  — 

rives  sont  plates  et  entoiirees  de  tourbieres.  Comme  ils 
n'existeiit  qii'a  la  faveur  des  digues  morainiqiies,  il  suffirait, 
dans  beaucoup  de  cas^  de  couper  la  digue  pour  les  abaisser 
et  meme  les  mettre  a  sec. 

Les  grands  lacs  dltalie,  quoique  anterieurs  aux  an- 
ciens  glaciers,  ont  aussi  subi,  dans  une  certaine  mesure, 
leur  influence.  Tous  sont  plus  ou  moins  ccrnes  par  des  di- 
gues morainiques,  depuis  le  lac  Majeur  jusqu'au  lac  de 
Garde.  Ce  dernier  est  surtout  remarquable  par  I'etendue 
et  la  puissance  de  ses  moraines  concentriqueS;,  ainsi  que 
cela  resulte  des  recherches  de  M.  de  Mortillet.  Le  lac  d'Iseo 
vient  aboutir  lui  aussi  a  de  grands  amas  de  terrains  gla- 
ciaires  et  diluviens  qui  ont  eii  pour  resultat  de  hausser  ses 
eaux  et  de  convertir  une  partie  de  ses  bords  en  marais  tour- 
beux.  La  chaine  de  petits  lacs  qui  fait  suite  au  lac  de 
Lecco  et  qui  ne  sont  autre  chose  que  des  elargissements  de 
I'Adda.  sont  egalement  determines  par  des  amas  moraini- 
ques.  Par  centre  I'Adda  n'a  pas  plutot  quitte  le  domaine 
du  terrain  erratique ,  qu'elle  continue  son  cours  dans  un 
lit  pariaitement  regulier.  On  peut  en  dire  autant  de  I'extre- 
mite  du  lac  Majeur,  jusqu'a  Sesto  Calende  (i).  Par  conse- 
quent, si  Ton  deblayait  les  terrains  erralitjues,  a  Tissue  de 
tous  les  lacs  de  la  haute  Italic,  on  changerait  notablement 
leurs  contours  J  tout  en  abaissant  leur  niveau;  mais  on  ne 
les  ferait  pas  pour  cela  disparaitre,  comme  les  petits  lacs 
de  la  Brianza,  puisque  la  majeure  partie  d'entre  eux  at- 
teignent  une  profondeur  considerable  et  s'enfoncent  meme 
fort  au  dessous  du  niveau  de  la  mer.  Ce  ne  sont  done  pas 
des  lacs  morainiques,  bien  que  les  moraines  ne  soient  pas 
etrangeres  a  leur  etendue  ni  a  leur  contours  actuels. 


(I)  Voy.  la  Carle  des  anciennes  Moraines  de  la  Lombardie  par  M.  Om- 
boni ,  qui  vien!  de  paroitre. 


—  129  — 

Mais  il  ne  suffit  pas  dc  rechercher  la  correlation  qui 
existe  entre  les  lacs  ct  les  reliefs  environnants,  iii  dc  cou- 
stater  que  les  lacs  du  revers  meridional,  si  Ton  en  exceptc 
les  petits  lacs  morainiques,  ont  un  cachet  parliculier  qui 
leur  est  propre.  Pour  peu  (jae  Ton  soit  curieux  des  lois  qui 
president  a  la  formation  des  reliefs  dc  notre  globe,  on  se 
demandera  a  quoi  peut  tenir  cct  air  de  famille  et  quelle  est 
la  cause  qui  leur  a  imprime  ce  cachet  parliculier.  La  solu- 
tion du  problcme  nous  parait  offrir  ici  moins  de  difficult^ 
que  de  1' autre  cole  des  Alpes,  en  ce  sens,  que  si  les  formes 
sont  plus  compliquees,  ceUe  complication  n'a  d'autre  cause 
que  les  montagnes  elles-memes;  en  dautres  termes,  nous 
n'avons  guere  a  faire  qu'^  des  lacs  orographiques.  Les 
iacs  d'erosion,  qui  sont  si  communs  dans  la  plaine  Suisse, 
entre  les  Alpes  et  le  Jura,  manquent  ici  completeraent. 

La  belle  carte  du  Tessin  qui  vient  d'etre  deposee  sur  le 
bureau,  proclame  assez  haut  que  le  lac,  de  Lugano,  comme 
le  lac  Majeur  et  tons  les  grands  lacs  d' Italic,  est  inti- 
mement  lie  aux  magnifiques  montagnes  qui  I'encadrent. 
La  meme  force  qui  a  taille  et  faconne  les  pics  qui  nous  en- 
vironnent  a  aussi  creuse  les  bassins  des  lacs.  Cette  action 
est  trop  considerable,  pour  pouvoir  etre  atlribuee  a  la  force 
de  ^ourants,  quelque  gigantescpies  qu'on  se  les  represente. 
D'ailleurs,  d'ou  ferait  on  venir  des  torrents  assez  puissants 
pour  operer  des  creusages  pareils,  si  Ton  considere  I'exi- 
guitd  relative  des  bassins  hydrographiques  de  ces  iacs'M') 

Ici  nous  nous  retrouvons  en  presence  dune  difficulte 
que  nous  avons  deja  signalee  pour  les  lacs.du  versant  nord 
et  qui  se  presente  a  chaque  pas,  lors  qu'on  6tudie  les  pheno- 
menes  erratiquei>.  Les  bassins  des  lacs,  avons  nous  dit,  sont 
la  contreparlie  des  monlagnesj  ils  remontent  a  la  memo 


(1)  D'apres  M.  le  D.  Lavizzari,  la  surface  du  lac  de  Lugano  ^gale  1/8 
de  son  bassiu  hydrograplique. 

9 


—  150  — 

date  et  a  la  meme  cause  qui  a  redresse  les  pics  environ- 
nants.  lis  sont  done  anterieurs  aux  phenomenes  glaciaires, 
puisqu^  ceux-ei  ont  laisse  tant  de  traces  de  leur  passage  sur 
leurs  rives  et  jusqu'a  des  niveaiix  considerables.  Mais  alors 
comment  se  fait  il  que  les  matcriaux,  temoins  de  I'ancien- 
ne  extension  des  glaciers,  les  blocs  erratiques,  les  limons 
et  graviers  glaciaires,  les  moraines  enfin,  qui  forment  au- 
jourd'hui  des  digues  a  leur  extremite,  n'aient  pas  com- 
mence par  combler  ces  bassins,  mais  aient  laisse  subsister 
des  depressions  qui  atteignent  plus  des  2000  pieds  de  pro- 
londeur? 

II  est  evident  que  si  ces  grandes  cavites  ont  echappe 
au  remplissage,  en  depit  des  amas  erratiques  considera- 
bles entasses  a  leur  extremite  et  qui  n'ont  pu  atteindre  la 
plaine  qu'en  passant  par  les  vallees,  ce  ne  pent  ctre  qu'a 
la  laveur  de  quelque  cause  generale.  Or  cette  cause,  a  no- 
ire avis ,  doit  etre  cherchee  dans  les  conditions  generales 
de  la  surface,  a  I'epoque  du  transport  erratique. 

Les  glaciers  alpins,  a  I'epoque  de  leur  plus  grande 
extension,  se  sont  prolonges  jusqu'a  Tissue  des  vallees  qui 
debouchent  dans  la  plaine  lombarde,  mais  sans  envahir 
cette  derniere.  Les  environs  de  Lugano  etaient  done  com- 
pris  dans  la  region  glaciere  et  il  faut  que  les  glaces  y 
aient  eu  une  certaine  epaisseur,  puis  qu'on  trouve  au  som- 
met  du  Monte  Cenere  des  traces  distinctes  de  leur  mouve- 
ment  en  aval.  Les  rochers  y  sont  admirablement  mou- 
lonnes  et  polis  et  les  stries  sont  tres-distinctes  sur  nombre 
de  points.  Mais  si  les  glaces  s'elevaient,  dans  toutes  les 
vallees  de  ce  versant,  aussi  haul  que  nous  retrouvons  des 
traces  de  polis  ou  de  stries,  il  faut,  a  plus  forte  raison,  que 
le  fond  des  bassins  ait  ete  comble.  C'est  alors  qu'eut  lieu, 
a  la  faveur  du  mouvement  des  glaciers,  le  transport  de  ces 
memes  materiaux  qui  aujourd'hui  sont  accumules  a  I'ex- 
liemite  des  vallees  et  que  Ton  est  d' accord  pour  envlsager 


—  131  — 

eomme  d'anciennes  moraines.  Quand  plus  tard  les  glaces 
disparurent,  les  bassins  des  lacs  se  sont  trouves  plus  ou 
moins  intactes  et  prets  a  recevoir  les  eaux  qui  les  occupent 
de  iios  jours. 

D'lme  autre  cote,  on  nous  accordera  que  des  masses 
de  glace  aussi  considerables  n'ont  pas  pu ,  quelque  lente 
que  flit  leur  fonte,  disparaitre  sans  donner  lieu  a  des  cou- 
rants  puissants,  qui  ont  necessairement  demantele  ime  par- 
tie  des  moraines  et  entraine  leurs  debris  pour  les  epancher, 
sous  forme  de  gravier  et  de  limon  diluviens,  dans  la  plaine 
duPo,  qui,  au  rebpurs  de  la  plaine  Suisse,  et  par  ce  qu'elle 
n'etait  pas  comprise  dans  la  zone  erratique,  s'est  ainsi  troii- 
vee  nivelee  par  les  eaux  des  anciens  glaciers.  Quand  on  con- 
sidere  I'^tendue  de  ces  anciens  glaciers,  on  comprend  que 
les  debris  qu'ils  charriaient  aient  ete  assez  considerables 
pour  combler  toutes  les  depressions  et  faire  disparaitre  tous 
les  lacs  de  la  plaine  qui  .pouvaient  exister  anterieurement 
entre  les  Alpes  et  les  Appenins.  II  n'est  reste  en  effet,  a  part 
les  grands  lacs,  que  les  etangs  ou  petits  lacs  morainiques, 
que  les  eaux  glaciaires  n'ont  pas  envahis,  parcequ'ils  etaient 
situes  dans  la  zone  morainique  elle-meme,  mais  qui  eus- 
sent  cependant  disparu  aussi ,  si  le  demantelement  des 
moraines  avait  ete  plus  complet.  C'est  ainsi  que  la  meme 
cause ,  I'extension  des  anciens  glaciers,  a  produit  des  effets 
diametralement  opposes  dans  le  meme  pays:  elle  a  conserve 
les  lacs  dans  les  montagnes  et  les  a  fait  disparaitre  dans 
la  plaine. 

D'apres  ce  qui  precede,  nous  n'aurions,  sur  le  ver- 
sant  sud  des  Alpes,  que  deux  categories  de  lacs,  des  lacs 
orographiques  remontant  au  soulevement  meme  des  Alpes* 
et  par  consequent  anterieurs  a  I'ancienne  extension  des  gla- 
ciers, et  des  lacs  morainiques  situes  sur  la  lisiere  des  mon- 
tagnes ,  au  debouche  des  grandes  vallees  et  se  rattachant  an 
phenomene  §laciaire  lui-meme. 


—  >I32  — 

Ceci  cepcndanl  n'cst  qii'iine  parlie  du  problemc  qui 
nous  occupe.  II  existe  une  troisiemc  categorie.  dc  lacs,  etran- 
gere  au  versant  meridional  desAlpes,  mais  d'aulant  plus 
abondantc  dans  la  plaiue  molassique  de  la  Suisse:  ce  sont 
les  lacs  d'crosion.  Les  lacs  de  Constance,  de  Zurich,  de  Sem- 
pach  etc.  en  sont  des  exeniples.  Ce  ne  sont  pas  des  lacs  oro- 
graphiques,  puisqu' ils  sont  creuses  dans  des  terrains  plus 
on  moins  horizontaux.  lis  sont  d'ailleurs  situes  sur  le  cours 
des  rivieres  et  Ton  est  ainsi  naturellement  conduit  a  les  rat- 
tacher  a  des  affouillcments  causes  par  ces  cours  d'eau.  Mai3 
a  quelle  epoque  remontent  ces  affouillements?  Remarquons 
que  les  lacs  dont  il  s'agit  sont  compiis  dans  le  domaine 
des  anciens  glaciers  qui,  comnie  Ton  sait,  venaient  s'appu- 
yer  contre  le  Jura,  occupant  par  consequent  toule  la  plaine 
Suisse. 

A  moins  dc  supposer  ([iV\h  ne  soient  d'origine  tres 
reccnte^  il  faut  done  adniettre  qu'ils  sont,  comme  les  lacs 
orographiques,  anterieurs  a  la  periode  glaciaire  et  que 
comme  eux,  ils  onl  etc  proteges  par  les  glaces;  autrement 
on  ne  comprendrait  pas  qu'  ils  ne  soient  pas  combles. 

Nouo  ne  nous  cachons  pas  que  celte  theorie  presente 
quelques  difliculles  au  point  de  vue  de  la  dynamique  des 
eaux.  On  nous  a  objecte  qu  il  n'etait  pns  dans  la  nature  des 
rivieres  daffouiller  de  la  sorte  les  couloirs  qu'eiles  traver- 
sent,  leur  role  etanl  de  combler  les  depressions  bien  plutot 
que  d'en  creusei".  Cependant  nous  savons  que  certains  des 
grands  fleuves  actuels  (le  Missisippi  par  exemple)  creuscnt 
icur  lit  a  des  profondeurs  considerables,  lorsque  le  sol  ne 
leui-  oppose  pas  de  Irop  grands  obstacles. 

Si  les  fleuves  actuels  de  la  plaine  Suisse  sont  trop  insi- 
gnifiants  pour  edecluer  des  creusages  et  des  affouillements 
taiu  soit  pcu  considerables,  il  est  permis  de  se  ddmander 
si  relablisscment  des  grands  glaciers  n'a  pas.  cHe  precede 


—  133- 

pnr  (Ics  inondalions  assez  puissantes  et  prolongees,  pour 
rendre  comptp  de  ces  erosions  gigantesqiies. 

D'autres  explications  ont  et6  proposees  pour  resoudrc 
le  prohlcme.  On  a  pretendu  que  les  lacs  etaient  I'eftet  do 
I'affouillement  des  glaciers  qui  auraient  laboure  Ic  sol  sur 
lequci  il  s'avancaient.  Cette  explication  a  le  tort  d'etre  en- 
core moins  en  harmonie  avec  les  phenomenes  actuels.  En 
effet,  il  n'est  point  dans  la  nature  des  glaciers  de  labourer 
le  sol,  sur  lequel  ils  marchent.  Au  coniraire,  tous  ceux  qui 
ont  penetre  sous  les  glaciers  ont  pu  s'assurer  qu'a  moins 
d'etre  Ires  encaisses,  ils  glissent  sur  la  surface,  sans  meme 
cntamer  sensiblement  les  anias  de  gravier  qui  remplissont 
le  fond  de  la  vallee. 

D'autres  geologues,  et  de  ce  nombre  sont  les  pks  emi- 
nents  de  noire  pays,  ont  pcnse  que  des  bassins  aussi  vastes 
que  le  lac  de  Constance  et  de  Geneve,  atteignant  une  pro- 
fondcur  de  pres  de  1000  pieds,  ne  pouvaient  s'expliquer 
que  par  des  afiaissements  survenus  posterieurenient  a  l'('x- 
tension  des  grands  glaciers. 

-\ous  pourrions  au  besoin  admettre  cette  explication 
s  il  ne  s'agissait  qut>  de  grands  lacs,  comme  les  lacs  de 
Constance  et  de  Geneve.   Mais  n'oublions  pas  qu'a  cote 
d'eux,  il  s'en  trouve  une  foule  d'autres  plus  petits     qui 
ont  la  meme  physionomie  et  les  memes  caracteres  gene- 
raiix:  tels  sont  les  lacs  de  Sempach ,  Hallwyl ,  Pfefiikon 
Greifensee  etc.  Si  nous  sommes  bien  informes,  nos  advert 
saires  eux-memes  ne  seraient  pas  eloignes  d'admeltre  que 
ces  derniers  sont  I'oeuvre  de  rivieres  ou  de  courants  tem- 
poraires.  Mais  il  ne  manque  pas  d'  inlermediaires  enlre 
ceux-ci  et  les  grands  lacs;  tels  sont  par  exemple  les  lacs  de 
Zurjch,  de  Zug;  et  pourquoi  ce  qui  est  vrai  des  lacs  ci- 
dessus,  ne  le  serait-il  pas  pour  d'autres  un  pen  plus  grands  ^ 


—  154  — 

D'ailleurs  des  affaissemenls,  comme  ceux  que  Ton  re- 
clame, supposent  des  mouvements  du  sol  tellement  consi- 
derables qu'on  devrait^  semble-t-il,  en  retrouver  des  traces 
ailleurs  qu'au  lac  de  Constance  et  de  Geneve.  Des  mouve- 
ments pareils  ne  pourraient  etre  que  le  resultat  d'une  crise 
notable  qui  aurait  affecte  la  plaine  Suisse  posterieurement 
a  I'epoque  glaciere,  par  consequent  pendanl  I'epoque  allu- 
vienne,  qui  cependant  est  generalement  consideree  comme 
Ires  paisible. 

N'oublions  pas  non-plus  que  tons  les  lacs  d'erosion  sont 
situes  sur  le  trajet  des  rivieres,  que  ceux  de  la  Suisse  orientale 
(qui  sont  les  plus  nombreux)  sont  paralleles  entre  eux,  que 
tons  sont  allonges  dans  le  sens  de  la  pente  des  terrains  et 
dans  la  direction  du  cours  des  rivieres.  Ce  sont  la  autant 
de  circonstances  que  Ion  n'expliquerait  pas  dansl'hypo- 
Ihese  d'affaissements,  tandis  qu'elles  sont  tres-naturelles  , 
du  moment  qu'il  existe  une  liaison  entre  eux  et  les  cours 
d'eau.  Enfin  serait-ce  un  simple  hazard  que  les  plus  grands 
lacs  d'erosion  se  trouvent  sur  le  chemin  des  plus  grands 
cours  d'eau  ? 

Par  toutes  ces  considerations,  nous  pensons  que  la  theo- 
rie  des  afFaissements,  pas  plus  que  celle  du  creusage  par 
les  glaciers,  ne  suffit  pour  expliquer  I'origine  des  lacs  d'ero- 
sion. Si  la  theorie  du  creusement  par  les  rivieres  a  une  epo- 
que  qui  a  du  etre  marquee  par  de  grandes  inondations,  n'est 
pas  a  I'abri  de  toute  critique,  nous  croyons  qu'elle  Con- 
corde cependant  mieux  avec  les  traits  generaux  de  V  hy- 
drographie  Suisse.  Puissent  ces  quelques  remarques  suf  Tun 
des  plus  grands  phenomenes  de  notre  sol  engager  nos  con- 
freres des  deux  versants  des  Alpes  a  en  faire  I'objet  de  leurs 
recherches  et  de  leurs  meditations.  Ce  sera  le  plus  sur  mo- 
yen  d'arriver  a  une  solution  delinitive. 


do5  — 


4*  Memoria  del  Signor  Abate  Giuseppe  iSitabile^ 

presentata  alia  Sezione  di  Geologia. 

Vossilefi^  de»  eiiTirons  dn  lac  de  Lngano 

par 
TAbb^  JOSEPH  STABILE 

(memhre  de  la  Societe). 


Tres-estimes  et  cher^  Collegues! 

Apres  les  interessants  travaiix  dont  plusieurs  savants, 
tels  que  Brunner,  Breislach,  de  Biich^Escher,  Haiier,  Merian, 
Omboni,  Stoppani,  etc.,  ont  illustre  la  geologic  et  la  paleon- 
i  tologie  de  notre  pays^  ce  ne  sera  pas  moi  certes  qui  j'aiirai 
la  pretension  d'entrcr  nouvellement  en  question!  Je  Vous 
rappellerai  seulemcnt.  Messieurs,  comme  Vous  le  ^avez 
deja  i^>,  que  j'eus  I'inspiration  de  m'emparer  d'un  petit  coiii 
encore  inesplore  dubassin  de  notre  lac,  je  veux  dire  du 
Monte  St.  Salvatore,  et  je  fus  assez  heureux  d'y  decouvrir 
un  petit  tresor  numismatique  du  grand  et  merveilleux  cabi- 
net de  la  Nature,  et  dont  I'enseveliment  remonte  aux  an- 
ciennes  ages  du  globe.  En  verite.  Messieurs,  que  le  peu  d'e- 
speces  des  fossiles,  et  meme  des  exemplaires  de  chaque 
espece  qu'on  y  trouve,  ne  dedommage  qu'en  partie  des  fati- 
gues d'exploitation  d'un  terrain  sur  lequel,  ainsi  que  le  dit 


(1)  Voyez  mes  deux  Memoires:  Dei  Fossili  del  terreno  triassico  net 
dintorni  di  Lugano  —  in :  Act.  Soc.  Helvet.  sc.  nat.,  Si.  Gallen  1854,  et 
Basel  1856;  —  et  les  quelques  donnees  geologiques  dans  mon:  Prospetto 
Sistemalico-SlatisUco  dei  Molluschi  terrestri  e  flui'iali  viventi  nel  lerri- 
torio  di  Lugano  —  in:  Alti  delta  Soc.  Geol. ,  Milano,  vol.  I,  fasc.  Ill, 
Luglio  1859. 


I'liti  des  nos  savants  geologues  et  paleontologucs,  M.  I'abbe 
Stoppani  (*),  il  a  fallii  rien  moins  que  tonie  ma  louahle  o5- 
slinationj  aidee  par  celle  de  mon  frere  Philippe  et  de  mon 
ami  naturaliste  M.  Jean  ViglcziO;,  auxquels  je  dois  bien  do- 
bligations. 

Les  fossiles,  dans  ce  gissement,  sont  tres-alteres,  et  il 
est  a  peine  si  Ton  pent  en  obtenir  quelques  ecbantiilong 
suffisamment  conserves  pour  les  pouvoir  determiner;  toule- 
fois,  comme  on  pent  le  voir  par  la  liste  suivantc,  un  bon 
nombre  d'especos  a  dte  determine,  quelques  nnes  par  moi, 
d'autres  par  MM.  les  professeurs  Merian  C^),  Hauer  (3)  et  Stop- 
pani qui  ont  bien  voulu  me  complaire  et  lesquels  je  prie 
d'agreer  mes  remerciments.  Un  autre  jeune  naturaliste  , 
et  mon  ami,  M.  Fumagalli,  lui  aussi  viont  de  diriger  ses 
efforts  a  I'exploration  du  S.  Salvatore,  ainsi  je  me  rejouisse 
d'avance  d'etre  ^  la  porlec  en  pcu  de  temps,  d'accroitre  le 
nombre  des  fossiles  de  cette  interessantc  localite. 

La  faune  fossile  des  environs  de  noire  lac  apparlient 
avx  deux  6poques  jurassique  el  triassiqne.  De  I'epoquc  ju- 
rassique  nous  avons,  en  descendant:  1."  Le  calcaire  rouge 
ammonilifere  a  I'Alpe  Baldovana  et  a  I'Alpe-de-Salorino  an 
monte  Generoso,  et  pres  de  Castello  dans  les  environs  de 
Mondri^io.  —  2."  Le  rirhe  dup^l  de  Sallrin  (Arzo,  P«ancalo. 
)>osazio,  Salliio,  Yiggiu;  sojr.nict  du  monte  GeAeroso,  can- 


(1)  Sloppani  Anlonio:  Sludii  geologici  e paleontol.  sullaLombardia, 
Miiano,  Tipogr.  Carlo  Turali,  1858. 

(2;  i\l^rian :  Miischellcalk  Ferslein.  dolomit.  M.  S.  Sah'aLore  bei  Lu- 
gano —  in:  Ferhandlugen  der  natiirf.  Gcsellsch.,  in  Basel,  1854. 

(3)  leaner:  Ueber  einige  fossil/en  aitfdem  dolomite  des  Monte  Sah'a- 
lore  bei  Lugano,  mil  I  Taf.  —  in :  Sitzungberichte  der  malhem.  natunv. 
CUisse  der  Akadem.  der  TVissenschaft,  in  TVien,  Band.  XV  Marz,  1855. 

Paldonlolog.  Notiz.  mil  I  Taf,  —  in:  Sitzunber.  etc.  etc.,  \\ien, 
April  1857. 


—  437- 

tines  de  Tremoiia)  an  sud;  et  les  calcaires  compacles,.  ou 
marncux.^  quelqnefois  avec  des  schistes  noirs.  en  Yalsolda, 
a  I'est. 

Les  schistes  noirs^  en  quelques  endroits  fossiliferes.  en 
d'autres  sans  fossiles,  de  la  Yalsolda  (Ginia,  etc.),  ferment 
comine  une  liason  entre  le  jurassique  et  le  triassiqne.  Cest 
ce  groupe  intermediaire  ou  ffe  transition,  ainsi  que  I'ap- 
pelle  M.  Stoppani  'i)^  que  les  geologues  francais  out  nomme 
gronpe  ou  depot  lufraliasiqiie. 

A  I'epogMe  triassiqne  appartiennent:  1.°  La  dolomie  dii 
Monte  S.  Salvatore  el  du  31onte  S.  Giorgio  au  nord  et  au 
sud  du  lac.  —  2.°  Les  schistes  noirs  et  hituminenx  de  Be- 
sano.  —  3."  Le  Gres  ou  conglomerat  rouge  au  quel  est  ados- 
sec  la  dolomie  dans  les  dites  localites. 

Du  groupe  du  rouge  ammoniliqnej  les  Stages  supe- 
rieurs,  cest  a  dire  le  calcaire  a  Jptyches  et  la'  majolica^ 
ne  sont  pas  toujours  bien  evidents,  etant  gencralement  en- 
sevelis  sous  les  collines  cultivees  et  sous  la  plaine  de  Men- 
drisio.  II  suflit  cepedant  d'aller  de  Clivio  a  Chiasso  pour  voir 
bien  developpe,  le  long  du  chemin,  surtout  Vetagc  a  Jpty- 
rhes,  bordant  les  montagnes  qui  separcnt  les  environs  de 
Mendrisio  et  du  lac  de  Lugano. 

Lc  richc  depot  de  Saltrio  (Arzo,  Viggiu,  etc.)  occupc 
une  assez  grande  extension  en  Lombardie;  ainsi,  d'apres 
les  renseignements  de  M.  I'abbe  Stoppani,  on  le  trouve, 
depuis  Arzo,  Saltrio,  etc.,  aux  environs  du  lac  de  Como,  a 
Trcscorrc  dans  la  Val-Cavallina .  a  Almenno  dans  la  Val- 
Imagna.  dans  In  Yal-Adrara,  aux  bords  du  lac  d'lseo  .  et 

(t  j  Sloppani :  Rcvista  ge&logica  delta  Lombardia  in  rapporto  colla 
carta  geol.  dl  questo  paese  pubblicata  dal  cav,  de  ffauer  —  in:  Jtli 
Soc,  Geol.y  Milano,  vol.  I,  Marzo  1859. 


_i58  — 

jusq'aux  bornes  orientales  de  la  Lombardie  dans  la  pro- 
vince de  Brescia. 

Les  calcaires  compactes  ou  marneux  et  les  schisles 
noirs  de  Valsolda  appartiendraient^  corame  Tavons  deja  dit. 
a  I'etage  jiirassiqiie  le  plus  inferieur  (infraliasique),  et  sur 
le  quel  repose  immediatenient  I'interessant  depot  de  I'Az- 
zarola  de  M.  Stoppani  (^'.  Ces  deux  groupes  (qui  sont  le  Kos- 
sener  Schichten  des  Autrichiens,  jadis  le  St.  Cassian  siipe- 
rieur  de  M.  Escher)  paraient  bien  constituer  un  seul  ensem- 
ble, quoique  sufiisamment  distincts  entr'eux^  car  plusieures 
especes  de  I'Azarola  se  rencontrent  aussi  dans  les  schistes 
inferieurs  (^>. 

La  formation  du  Monte  S.  Salvatore  et  S.  Giorgio  entre 
dans  le  domaine  du  trias  siiperieur.  Ge  depot  a  ete  consi- 
dered quelque  temps ^  par  diverses  auteurs  comme  appar- 
tenant  au  Irias  inferieur  —  au  miischelkalkj  —  Wl.  Stop- 
pani, dans  ses  Studii  partage  lui  aussi  une  telle  opinion; 
mais  a  present  son  placement  dans  la  partie  superieure  du 
terrain  triassiqiie  parait  assez  bien  assure.  Deja  dans  mon 
2.™«  Memoire  (^)  je  venais  d'annoncer  que  —  si  d'apres  quel- 
ques  fossiles  on  pouvait  rapporter  le  depot  du  Monte  S.  Sal- 
vatore au  Muschelkalk  —  d'autres  fossiles,  tels  que  les  Chem- 
nitzia,  etc. ,  indiquaient  en  meme  temps  un  depot  moins 
ancien.  Voila  enfin  paraitre  la  magnifique  Monographic  des 
fossiles  d'Esino  par  M.  Stoppani  (^),  et  d'autre  cote  les  quel- 


(1)  Studi  ecc,  Parte  2."  Cap.  VI.  6;  e  Parte  3.%  Cap.  VIII. 

(2)  Revista  ecc,  pag.  52  e  seg. 

(3)  In:  Jet.  Soc.  Helvet.  d.  sc.  nat.,  Basel,  1856. 

(4)  Les  petrifications  d'Esino,  etc.,  par  I'abbe  Ant.  Stoppani,  1858- 
1 860,  vol.  1  in  4.°,  avec  3 1  planches  lilh. ,  el  une  carte  geolog.;  Milano,  (chez 
FAuleur,  a  la  Bibliollieque  Ambrosienne). 

Voyez  aussi:  Villa  Antonio  e  G.  Batt.:  Delia  Giacitura  in  posto  del 
calcare  conchiglifero  di  Esino  —  in:  Rivista  Europea ,  Milano,  1840. 


—  d39 


ques  fossiles  trouves  recemment  par  moi  et  par  mon  amis 
M.  Viglezio  au  monte  S.  Salvatore,  et  la  question  est  resolue. 
C'est  la  meme  formation  d'Esino  (HallslaUer  SchichtenJ, 
c'est  a  dire  le  groupe  de  la  dolomie  moyenne  (au  dessus 
du  KeiiperJ,  et  de  celle-ci  c'est  le  groupe  inferieur  (J cum. 
Jon^  Nalica  monslnim^  Meriani  :  Chemnilzia  Esche- 
rij  etc.),  Le  S.  Salvatore  ne  serait  done  que  le  dernier  li- 
mile  occidental  de  la  formalion  iriassique  superieure  qui 
occupe^  stir  tine  ligne  E-O.j  en  Unite  Vextension  de  la  Lom- 
bardie  des  frontieres  du  Tyrol  en  Fat  d'Jmpola,  jusqud 
celle  du  Canton  du  Tessini^l 

Les  schistes  noirs  de  Besano  (de  meme  que  les  marbres 
de  Yarenna,  et  Tes  superieurs  schistes  ichthyologiques  de 
Perledo)  sont  au  dessous  du  gioupe  de  la  dolomie  moyenne^ 
Glau  dessus  de  la  dolomie  inferieure  (Muschelkalk,  Gut- 
tensteinerkalk,  etc.).  U  est  cependant  difficile  de  determiner 
si  ce  depot  doit  etre  range  avec  les  etages  du  trias  superieur 
plutot  que  avec  ceux  du  trias  inferieur.  A  Besano,  avec 
des  reptiles  et  des  poissons  ('•)  d'especes  nouvelles,  on  trouve 
encore  tres-abbondante  la  Posidonomya  Lommelii  et  des 
Ammonites  que  M.  Stoppani  a  determines  comme  especes 
du  St.  Cassian. 


(1)  Ant.  Stoppani:  Risultati  paleontol.  e  geol.  dedotti  dallo  studio 
dei  petrefatti  di  Esino  —  in:  Mti  Soc.  Hal.  Sc.  Nat.,  vol.  II,  Milano, 
Giugno  1860. 

(2)  Voyez  aussi:  Cornalia:  Notizie  sul  Pachj-pleura  Edwarsi  —  in: 
Giornale  dell' I.  R.  Istituto  Lomhardo,  torn.  VI,  Milano  f855. 

Beliolli  Crisloforo:  Descriz.  di  alcune  nuove  specie  dipesci  fossili 
di  Perledo  e  di  altre  localita  lombarde  —  in:  Stoppani:  Sttidi  ecc. 

Balsamo  C'ivelli :  Descriz.  di  un  nvovo  rettile  fossile  della  famiglia 
dei  Pnleosaiiri  fPolitecnico,  torn.  I,  Milano  J839j. 

Cnrloni:  Cenni  sopra  un  nuovo  Saurio  fossile  —  in:  Giovuale  del- 
V  I.  R.  Istituto  Lombardo,  torn.  XVI,  Milano  1847. 


-440  — 

Nous  arrivons  enfin  an  gres  ou  conglomerat.  MM.  Bf  cis- 
lach,  de  Buch  et  Brunner  Tout  bien  decrit  dans  leurs  oiivra- 
gess  moi  aussi  j'en  ai  donne  une  description  assoz  detalUee 
dans  le  S.'"^  de  mcs  memoires,  de  maniere  qu'ii  serait  inu- 
tile d'y  revenir.  Quant  h  sa  determination  geologique,  quel-, 
qucs  auteurs,  parmi  lesquels  Brunner,  de  Hauer,>etc.,  I'ont 
rapporte  au  Bundcrsandstein;  mais  pour  d'autres  auteurs 
(Curioni,  Escher,  Omboni,  Stoppani,  etc.)  cc  conglomerat 
apparlient  a  un'epoquc  bien  plus  ancienne  —  c'est  le  Fer- 
riicano.  M.  de  la  Beche  lui  aussi  le  considerait  comme  le 
R'oihe-lodlC'liegende.  Ge  gres  rouge  el  conglomerat  steati- 
IcUx  (^^  serait  le  meme  qui  (en  Lombardie)  se  repeterait  — 
dans  une  direction  de  0.  N.  0.,  a  E.  S.  E.  (Stoppani,  Sludi  etc). 
mais  plus  dans  la  direction  de  0.  a  E.  —  a  Bellano,  aux 
pres  d'Agiieglio,  a  Parlasco ,  Tartavalle,  Val-de-Mulini , 
Chiusa  d'  Introbhio/sous  la  dolomie  de  Pasture;  et,  du  cote 
oppose,  depuis  Bellano  jusqu'a  Margno,de  Crandola  jusq'au 
del^  du  pont  de  Cortenova  et  a  Tntrobbio;  puis  —  dans  la 
direction  de  0.  ^  E.  —  au  Monte  Varrone,  <\  Branzi ,  Val- 
del-Bitto,  en  bas  du  Pizzo-dei-tre-Signori,  Bocchetta  di  Tro- 
na  dessus  de  Gerola,  Sassodirotto  vers  Val-Marza,  Val-Mo- 
resca,  Fopolo,  Carona,  Fiumenero,  au  dessus  de  Gromo  en 
Val-Seriana,  Capo  di  Ponte  au  N.  de  Breno,  au  dessus  de 
Schilpario  en  Yal-di-Scalve,  Cemmo  in  Val-Camonica,  Ba'- 
golino,  Darfo  et  Pisogne  en  Val-Trompia^  etc.  Ce  serait  en- 
core le  meme  qui  continuerait  —  a  I'extremite  occiden- 
lale  —  depuis  Bedero  (lac  Majeur),  jusq'en  Tyrol,  etc.  (^^ 
Malheurcusement  Ics  (juclques  rcstes  vcgctaux  carbonises 
ct  tres-alteres  qui  moi  et  M.  Viglczio  nous  avons  Irouves 


(1)  Omboni:  Serie  des  terrains  sedimentaires  de  la  Lombardie  — 
m:  Bullet.  Soc.  Geol.  de  France ^  2.e  Serie,  lom.  XII,  1855. 

(2)  Omboni:  Serie  des  terr.  sedim.,  elc. 


—  Ui  — 

au  pied  du  ro«her  de  la  chapclle  de  St.  Martino  (St.  Salva- 
lore),  n'ont  pii  clre  determines  iii  par  M.  Escher,  ni  par 
M.  Heer.  C'esl  a  I'extremite  oricntale  de  la  Lombardie,  sin- 
gulicrement  dans  la  Yal-Trompia,  que  dans  les  gres  depen- 
dants du  Ferrucam  M.  de  Haner  a  indique  des  fossiles  trias- 
sique  {JSaticella  coslala,  Munstcr ;  3Iijacites  Fasi^cemis , 
Wissm.). 

Le  but  quo  je  me  suis  propose  dans  ee  memoire,  n'e- 
tant  pas  de  questioner  de  geologie,  mais  seulement  de  vous 
offrir,  messieurs  et  honores  Collegues,  la  liste  des  fossiles 
des  environs  de  notre  lac;  ainsi  je  ne  veux  pas  vous  entre- 
tenir  d'avantage  sur  un  champ  ouTon  pourrait  pousser 
assez  loin  les  discussions.  Parmi  les  ouvragos  des  savants 
gcologues  et  paleontologues  (Esclier,  Hauer,  Merian,  Om- 
boni.  Villa,  etc.)  que  j'ai  consultes  pour  la  r(^daction  de 
ce  catalogue ,  les  tres-interessants  travaux  de  mon  amis 
M.  I'abbe   Sfoppani   m'ont  fourni  des  grands  renseigne- 
menls.  Je  ne  parle  pas,  Messieurs,  de  son  dernier  ouvrage 
classique  —  PaJeonlologie  lomburde,  on  description  el  fi- 
gures (les  fossiles  de  Lombardic  (en  continuation)'**,  car  tout 
eloge  scrait  au  dessous  de  son  merite ,  et  il  ne  sera  parmi 
vous,  estimes  CoUegues,  qui  n'ait  deja  eu  I'occasion  d'ad- 
mirer  par  ses  propres  yeux  les  belles  livraisons  de  cet  il- 
luslrateur  de  la  paleontologie. 

Dapres  les  dcrnieres  observations  et  les  nouveaux  do- 
cuments fournis  par  les  fossiles  receniment  decouverts. 


(1)  Chez  rauleui-  (a  la  Bibliolhfeque  Ambrosicnne,  Milano},  el  cher  les 
libraires  des  priucipales  villes.  CeUe  Paleontologie  esl  divisee  en  Mono- 
graphu's  par  terrains  cl  par  localilcs.  Elle  conlieiil  aussi  uiie  cxcelknle 
3Io7io^qraphie  des  Mamviifere^  foasHes  de  la  Lombardie,  par  M.  le  prof. 
Cornalia  dc  Mifano.  Y  prendra  sa  place  m^iiie  la  Ajonogiaphie  des  Cepha- 
lopodei  du  roui^e  a,nmonififere  par  le  savant  prof.  iMeiieghhii  it  i'ise. 


—  142  — 

ayant  ete  oblige  M.  Stoppani  de  faire  beaucoup  de  modifi- 
cations a  ses  Stiidij  etc.,  ainsi  je  ne  pouvais  rien  faire  de 
mieux  que  soumettre  a  son  jugement  la  liste  des  fossiles 
que  j'avais  redigee^  de  meme  que  les  exemplaires  du  monte 
St.  Salvatore.  Si  je  lui  ofTre  ici  mcs  plus  vifs  remerciments, 
je  ne  fais  que  m'aquitter  d'une  partie  de  mon  dette  de  gra- 
titude. 


—  145  — 


I.  Calcaire  rouge  ammomtifere. 

IVaiitilas,  Linne. 

ToARCENSis?  d'Orbigny;  N.  latidorsatus ,  d'Orb.,  Prodrome  de 
Paleont.  stratigr.  universelle;  Paris,  1850-1852,  pi.  62,  9me  eta- 
ge.  —  Alpe  Baldovana  au  monte  Generoso  (Merian). 

Ammonites,  Bruguiefe. 

Levesquei,  d'Orb.,  Paleont.  franc,  (terr.  jurass.) ;  Paris,  1842- 
1856.  —  Alpe  Baldov.  (Merian,  Oraboni,  d'Orb.). 

Tatricus,  Pusch;  d'Orb.,  opera  cit.,  pi.  180,  12-13me  etages. — 
Alpe  Baldov. 

Uaquinianus,  d'Orb. ,  op.  cit.,  pi.  106,  9me  et.  —  Alpe  Baldov. 
(Merian) ;  Loverciano  (Lavizzari). 

H^TEROPHYLLUS,  Sowerbj;  d'Orb.,  op.  cit.,  pi.  109,  l^e  et.  — 
Alpe  Bald.  (Merian) ;  Loverciano  (Lavizz.). 

Calypso,  d'Orb.,  op.  cit.,  pi.  110,  9a»e  et.  —  Alpe  Bald.  (Me- 
rian); Loverciano,  Arzo  (rouge  amm.). 

DiscoiDES,  Zieten;  d'Orb.,  oper.  cit.,  pi.  115,  9"je  et.  —  Alpe 
Bald.  (Merian). 

Communis,  Sowerby;  d'Orb.,  op.  cit.,  pi.  103,  9aie  et.  —  Alpe 
Bald. ;  Loverciano. 

Erb/ENSIS,  Hauer:  Ueber  die  Cephalopod.  aus  dein  Lias  der  nordijst- 
iichen  Alpen,  pag.  42,  tab.  XI,  fig.  10-11 ;  Wien,  1856.  —  Alpe 
Bald.  (Hauer). 

Sternalis,  von  Buch;  d'Orb.,  op.  cit.,  pi.  HI,  9me  et.  —  Alpe 
Bald. 

CoMENSis ,  V.  Bucb :  Recueil  des  planches  dcs  petrific.  remarqua- 
bles,  pag.  3,  tab.  2,  fig.  1-3;  d'Orb.,  op.  cit.,  9'ne  et.  —  Alpe- 
Bald.  (Mer.,  Stabile);  Loverciano  (Lavizz.). 


—  i44- 

Pedemontanls,  Merian:  Ueber  die  Flotzformat.  der  Umgegend 
von  Mcndrisio  —  in:  Verhandl.  d.  Naturf.  Gesellsch.  in  Basel, 
torn.  I,  ISS't.  —  Alpe  Bald. 

Mlcronatus,  d'Oib.,  op.  cit.,  pi.  104,  fig.  4-8,  9"»e  et.  —  Alpe 
Bald.  (Merian). 

Insignis,  Scbiibler;  d'Orb.,  op.  cit.,  9n»e  et.  —  Aloe  Bald.  (Me- 
rian). 

MiWATENSis,  d'Orb.,  9"ie6t. ;  Hauer:  Ueber  die  Cephalopod.;  etc., 
Lias.,  tab.  XVil,  fig.  1-3.  —  Alpe  Baldov.  (Meria6,  d'Or- 
bigny  . 

Dawei,  Sowerby ;  d'Orbigny,  8'"e  et.  —  Alpe  Bald. 

Turbo,  Linne. 
Spec.  ?  Merian  ,  oper.  cit.  —  Alpe  Baldovana. 

Terebratnla,  Lwyd. 
Mlriam  ,  Stabile :  Terebrat.  n.  spec. ;  Merian ,  op.  cit.  —  Castello. 

ISB.  Cette  liste,  et  la  suivante  des  fossiles  d'Arzo,  etc.,  que 
j'ai  empruntees  pour  la  plus  part  a  I'ouvrage  de  34.  Stoppani 
{Studij  etc.),  il  faut  les  accepter  sous  reserve;  car,  ainsi  que 
rouleur  menie  ni'a  dit  plusieures  fois,  leur  valeur,  par  rapport 
a  son  application  a  la  slratigraphit;,  doit  etre  desoume  plutot 
de  tout  I'ensemble  que  des  especes  isolees.  Assujetir  la  deter- 
mination de  toutes  ces  especes  a  une  critique  severe,  c'est  la 
rude  tache  que  se  propose  M.  Stoppani  dans  les  Mo7wgraphies 
qu'il  va  publier  dans  sa  Paleontologie  Lombarde. 

II,  Depdt  de  Sallrio,  Aizo,  etc. 

Ictatbyosanros,  Koenig. 

Plathyodox?  De  la  Beche  et  Conyb.,  GeoL,  N.  592;  Transact., 
B.  1,  108,  pi.  15,  fig.  7.  —  M.  I'abbe  Stoppani  rapporte  ^ 
cette  espece  un  dentirouve  par  lui  dans  le  calcaire  de  Sal- 
trio.  —  M.  le  prof.  Omboni  [Serie  des  terr.  sedim.,  etc.)  cite 
quelques  verlebres  d' Ichthyosaurus  trouv6e»  dans  la  na^rae 
loealite  par  M.  le  prof.  Balsamo. 


—  i45  — 

Bclemnltes,  Lamarck. 

AcuTus,  Mill. ;  d'Oibigny,  Paleont.  franc,  terr.  jurass. ,  7'ne  eta- 

ge.  —  Saltrio,  Arzo  (Oraboni,  Stabile). 
Elongatus?  Omboni,  Serie,  etc.  —  Saltrio. 

NantlluSy  Linne. 

Striatus,  Sowerby;  d'Orb.,  op.  cit.,  pi. '25,  7'ne  et.  —  Saltrio 

et  Arzo. 
l.xFLATus ,  d'Orb.,  op.  cit.,  pi.  37,  ISme  et.  — '  Saltrio,  de  m^iue 

que  les  especes  suiyantes. 
LiNEATus ,  Sow. ;  d'Orb. ,  op.  cit. ,  pi.  31 ,  lOme  6t. 
Clausus,  d'Orb.,  op.  cit.,  pi.  33,  lOme  6t. 
Semistriatus,  d'Orb.,  op.  cit".,  pi.  26,  d"^^  et. 
Truncatus,  Sow.  ;  d'Orb.,  op.  cit.,  pi.  29,  9'ne  et. 
Inornatus?  d'Orb.,  op.  cit.,  pi.  28,  9'ne  et. 
Moreausus,  d'Orb.,  op.  cit.,  pi.  39,  15me  et. 
ExCAVATus,  Sow. ;  d'Orb.,  op. cit.,  lOmeet.;  Omboni,  Serie,  etc. 
IivTERMEDius,  Sow. ;  d'Orb.,  op.  cit.,  S»^eet. ;  Merian,  Verhandl. 

Gesellsch.,  etc.,  in  Basel  (supra  citat.).  —  Saltrio  et  Arzo 

(Balsamo,  Merian). 

Orthoceratltes ,  Breynius. 

Spec?  —  M.  Stoppani  (Studi)  cite  une  loge  d'Orthoceratites 
trouvee  a  Saltrio  tres  semblable  A  VO.  Indunensis,  Stoppani 
f5mrfi,  pag.  3W). 

Ammonlteis ,  Bruguiere. 

J.AVizzARi,  Hauer:  ^eitr age  zur  Kenntni^s  der  Heterophijllen  des 
Osterreich.  Alpen;  Wien,  1854..  —  Dans  le  marbre  rouge, 
ou  brochatello,  de  Besazio. 

S TELLARis,  Sowerby ;  d'Orb. ,  op.  cit. ,  pi.  45,  7me  6tage.  —  Sal- 
trio :  espece  commune. 

BisuLCATUS,  Bruguiere:  Mn^ychp.  inethod. ,  tom.  I,  pag.  39; 
d'Orb. ,  op.  cit. ,  pi.  52,  7me  et.  —  Saltrio  et  Arzo. 

Spixati's  ,  Brug. ;  d'Orb. ,  op.  cit. ,  pi.  52,  8me  6t.  —  Saltrio. 

10 


-146  — 

IIeikrophyllus,  Sow.  ;  d'Orb.,  op.  cit.,  pi.  109,  9«e  et.  —  Ar/o 

(Buch),  Saltrio,  avec  la  suivante. 
Discus,  Sow. ;  d'Orb. ,  op.  cit. ,  pi.  131 ,  U'^e  ^t.  —  Cette  esp6ce 

et  la  precedenle  apparliennent  aussi  au  rouge  ammonitif&re 

(Stoppani,  Studi,  pag.  235). 

Chesxiuitzta ,  d'Orbigny. 
LoMBuiCALis,  d'Orb.,  op.  cit.,  pi.  2i0,  fig.  7-8,  10'««  6tage. 

Trochas,  Linne. 

Nisus,  d'Orbigny,  op.  cit.,  pi.  306,  fig.  5-8,  8"ie  etage.  —  Sal- 
trio,  avec  les  especes  suivantes. 
\CTMX-,  d'Orb.,  op.  cit.,  pi.  313,  fig.  13,  S'^^  6t. 
ACT^.ON,  d'Orb.,  op.  cit.,  pi.  306,  fig.  13,  8«>e  6t. 
Epulus,  d'Orb.,  op.  cit.,  pi.  307,  fig.  i-k,  8«»e  ^t. 
I^ELUS,  d'Orb.,  op.  cit..  pi.  315,  fig.  9,  11""!  6t. 

Phasiauella ,  Lamarck. 

UuviGNEKi,  d'Orbigny,  op.  cit.,  pi.  325,  fig.  3-5,  li^ie  etage.  — 
Saltrio. 

Plenrotomaria,  Defrance. 

Angliga,  Defrance;  d'Orb.,  op.  cif.,  pi.  3W,  7-8'«e  etages.  — 

Sallrio  (Merian). 
BuviGNERi,  d'Orb.,  op.  cit.,  pi.  417,  fig.  1-5,  13'ne  et.  —  Saltrio, 

ainsi  que  les  especes  suivantes. 
SuLGOSA,  Desl.;  d'Orb.,  op.  cit.,  pi.  346,  fig.  1-5,  8'»e  et. 
RusTiGA,  Desl.;  d'Orb.,  op.  cit.,  pi.  358,  9'"8  et. 
Cytherea,  d'Orb.,  op.  cit.,  pi.  412,  fig.  6-10,  12oie  et. 
Pringeps,  Desl. ;  d'Orb.,  op.  cit.,  pi.  349,  fig.  6-9,  S'n^  ^t. 
Proteus,  Desl. ;  d'Orb.,  op.  cit.,  pi.  376,  lO'ne  et. 
Saltriensis,  Stoppani,  Studi,  etc.,  pag.  236  e(  pag.  3f35. 

Lyousia,  Turton. 

^ulcosa,  d'Orbigny,  op.  cit.,  13'ne  etage;  Grcsslya sulcosii,  Agas- 
5i.z,  Etud.  crit.,  pag.  207,  tabula  12,  a  —  Saltrio. 


-147  — 
Thracia,  Leach. 

G«iDiA?  d'Orb.,  op.  ciL,  9meetage;  Conjmia  gnidia,  Agassiz, 
op.  eit. ,  pa-  266,  tab.  39,  fig.  1-4.  —  Salfrio. 

Cardinla,  Lamarck. 

Hybrida,  Agassiz,  Elud.  ait.,  pag.  223,  tab.  12;  dOrb.    T^e 

6tage.  —  Saltrio  (Balsamo,  Omboni). 
Umonides,  Agassiz,  op.  cit.,  pag.  227,  tab.  12,  fig.  7-9;  d'Orb 

7«e  et.  —  Saltrio. 

SiMiLis,  Agass. ,  op.  cit. ,  pag.  230,  tab.  12,  fig.  23;  d'Orb     7.«e 
etage. -^  Saltrio. 

CoNCiivNA,  Agass.,  op.  cit.,  pag.  223,  tab.  12,  fig.  21-22-  d'Orb 
7>»e  et.  —  Saltrio. 

Trigonelxaris?  d'Orb.,  8-e  et. ;  Card.  Iwvis,  Agassiz,  o;,.  a^, 
pag.  226,  tab.  12,  fig.  13-15.  -  Saltrio.  '   ^        ' 

SuBELLiPTiCA,  d'Orb.,  7-e  ^t. ;  Card,  elliptica,  Agass.,  op,  cit 
pag.  229,  tab.  12,  fig.  16-18.  -  Saltrio.  ^ 

Lanceolata,  Agassiz,  op.  cit.,  pag.  224,  tab.  12,  fig.  1.  —  Sal- 

Copbifi),  Cuvier. 
SroPPANi  Stabile;  Corb.  spec,  Stoppani,  Studi,  pag.  237,  N.58 
[(.oquille  a  cOtes  adossees,  tuberculeuses,  et  a  lignes  d'ac- 
croissement  fines,  tres-inequidistantes.  Stopp.).  -  Saltrio. 

Myoconcha^  3owerby. 
RuGosA,  Stoppani,  Studi,  pag.  237,  N.  60,  et  pag.  389.  -  Saltrio.' 

Lima^  Bruguiere. 
A.TiQUATA,  Sowerby :  The  mineral  Conchology  of  Great  Britain- 
London    1812-30,  pi.  214,  fig.  2;  d'Orbigny,  7.e  etage  "' 
Saltrio  (Stoppani),  Arzo  (Merian,  Ombonij. 

Hermanni,  Voltz;  Omboni:  Seriedesterr.  sedim.,  etc.,  u^<r  8  ^ 
Saltrio.  *    * 

(•>  N_ciAiA?Desl.;Goldfuss:i'./r./:  Gmmma;  pag.81,  lab.lOl 
H-  #11  Orb. ,  8.«  vi.  _  Saltrio. 


(iiGAXTEA  ?  Desl. ;  d'Orb. ,  10«^  6t 

\iLhiEy  stabile;  L.spec,  Stoppani,  Studi,  etc.,  pag.  237,  N.  65. 
(Coquille  ovata  ellyptique;  k  c6tes  addossees,  tr6s-3ub- 
tiles;  i  lignes  concentriques  tres-fines.  Stopp.).  —  C'est 
peut-6tre,  la  raeme  espece  citee  par  Merian  i  Arzo  et 
Saltrio  [Lima  Spec,  mit  feinen  Streifen;  Merian :  Verhandl.  (h- 
seUsch.  in  Basel,  1854). 

ATfciila,  Klein. 

Bavarica  ,  Schafhautl :  Beitrdge  zur  ndheren  Kenntniss  der  Ba~ 
yernschen  Vorhalpen  —  in:  Leonh.  und  Brom  N.  Jahrb. ;  Stutt- 
gart, 1854.  —  Saltrio. 

Inequivalvis,  Sowerby.  —  Saltrio  (Omboni). 

Pecfen,  Gualtieri. 
A^iMiNEus?  Sowerby;  d'Orbigny,  IS^eet.  —  Arzo  (Stoppani). 
Lens,  Sow. ,  Miner.  Conch.,  etc.,  pi.  205,  fig.  2-3;  d'Orb.'^  12, 

13,  14'ne  etages.  —  Saltrio. 
Ti'XTORius,  Scbl. ;  d'Orb. ,  7'ne  et. ;  Goldfuss,  Petrefact.  Germ., 

tab.  89,  fig.  9.  —  Saltrio  et  Arzo. 
SoLiDUS,  RoBmer:  Die  Versteinerii/ngendesnorddeutsch.  Oolith.,  etc.; 

Hannover,  1835,  tab.  13,  fig.  5;  d'Orb.,  U-ne  et.  —  Saltrio. 
Hehlii  ,  d'Orb. ,  7«ne  et.  — -  Saltrio,  Arzo. 

Ostrea,  Linne. 

Arcl ATA,  d'Orb. ,  7'"^  etage  ydryphcea  arcuata,  Lk. ;  Gr.  ineurva, 
Sow.,  op.  cit. ,  pi.  112,  fig.  1-2. 

Rbynconella,  Fischer. 

Laclxosa,  d'Orbigny,  13'ne  etage;  Terebratula  lacunosa,  Schlo- 
Iheim:  Die  Petrefartenhunde ;  Gotba,  1820;  tab.  20,  fig.  6.  — 
Arzo. 

JliMOSA?  d'Orb. ,  8"'e  et.  —  Arzo. 

Serrata,  d'Orb.,  8«neet.;  Sowerby;  Davidson:  A  Monograph 
of  brilish  oolit.  and  lias,  brachiopod.  —  in:  Paleont.  Society, 
tora.  VI;  London,  1851 ;  pag.  87,  pi.  15,  fig.  1.  —  Arzo. 


-  149  — 

Variabilis,  d'Orb. ,  7-8.«e  ^t. ;  Terehrat.  mriahUis,  Schlof  *ik 
cit.  —  Saltrio.  ' '   ^ 

V^MANS,  d'Orb.,  13-ne  6t.;  Davidson,  op.  cit.,  peg.  8;^,  pi.  17, 
fig.  15-16.  —  Arzo. 

Tbtraedra,  d'Orb.,  9me  et. ;  Davids. ,  op.  cit.,  pag.  93,  pi.  18, 
fig.  5.  —  Arzo  et  Saltrio ;  soraiuet  dii  monte  (icneroso  iMe- 
rian,  he.  cit.]. 

OoLiTiCA?  Davidson,  oper.  cit.,  pi.  U,  fig.  7.  Oolit.  infer  - 
Saltrio.  ' 

QuADRuPLiCATA,  d'Orb.,  lO^ne  et.  —  Saltrio ,  Arzo. 
BiNODOSA,  Stoppani,  5f«c?i,  etc.,  pag.  2:39.  N.  91,  et  pag.  VOO  — 
Saltrio,  Arzo. 

Terebratnla,  Lwyd. 

Ornitocephala,  Sowerby,  Miner.  Conch.,  pi.  101  tiu;  I  •>• 
d'Orbigny,  lime  etage.  —  Saltrio  et  Arzo.  '       '    "' 

ViciNAHS,  Schlotb.;  d'Orb.,  op.  cit.,  13-e  et.;  Bronn:  Letho'a 
geognostica,  tab.  18,  fig.  10.  -  Saltrio,  et  plus  commune  a 
Arzo. 

NuMiSMAHS,  Lamarck;  d'Orb.,  op.  cit.,  8™^  et.;  Bronn-  Leth 

^eof^n.,  tab.  18,  fig.  8.  —  Saltrio  et  Arzo. 
iMPRESSA,  De  Bucb;  d'Orb. ,  op.  cit.,  10-e  ef. ;   Bronn:  Leflum 

geognost.,  tab.  18,  fig.  12.  —  Saltrio. 

ScissA,  Stoppani,  Studi,  etc.,  pag.  239  et  V04.  —  Saltrio. 

Rhomboedrica,  Stoppani,  Studi,  etc.,  pag.  239  et  W)V.  —  Sal- 
trio. 

PRUMrs,  Stopp.,  Studi,  etc.,  pag.  239  et  -VOo.  —  Arzo. 

Spirifer,  Sowerby 
[Spiriferina,  d'Orbigny;. 

Tlmidls,  De  Bucb. -Arzo,  Saltrio,  Cantine  di  Tremona  • 
calcaire  gris  du  sommet  du  monte  Generoso  (Lavizz.], 

RosTRATus,  De  Bucb;  d'Orb.,  op.  ci*.,  8-  et. ;  Davidson,  on. 
^»/.,pI.  2,  fig.  6?  — Arzo.  ^ 


— 150  - 

Var.)  B  —  Davids.,  op.  ciL  ,  pi.  2,  fig.  2;  5p.  puncla/m.  Buck- 
man.  —  Arzo. 
— .    y]  — Davids.,  op.  cit.,  pi.  2,  fig.  7,  8,  9;  Sp.  pinguis, 

Zieten.  —  Saltrio. 
—    ^j  —  Davids.,  op.  cit.,  pi.  3,  fig.  1;  Sp.  verrucosus?  Zie- 
ten. — >  Arzo.  Toutes  ces  varietes  on  pent  les  voir 
dans  la  collection  des  MM.  les  frcres  Ant.  et  J.  Bapt. 
Villa  k  Milano.  Voyez  aussi  Stoppani,  Studi,  etc., 
pag.  401. 
Waecotii,  Sowerby;  d'Orb.,  op.  cit.,  Tn^e  et.  —  Sommet  du 
raonte  Generoso  (Merian),  Cantine  di  Tremona,  Arzo  (col- 
lection des  freres  Villa). 
'ilExPAXSUs,  Stoppani,  Studi,  etc.,  pag.  240  et  401.—  Saltrio. 

Cidarls,  Lamarck. 

Spec,  Merian  (diinne  mit  kleinen  Dornen  versehene  Stacheln).  — 
Cantine  di  Tremona. 

Rhodocrinns,  Mill. 

EcHiiXATUs,  Goldfuss;  Bronn,  op.  cit.,  tab.  17,  fig.  16. —-Arzo, 
Saltrio. 

niillecrfnllS;,  d'Orbigny. 

Spec.  ,  Merian.  —  Arzo. 

Pentacrians ,  Mill. 

Basaltiformis,  Mill.;  d'Orb.,  op.  cit.,  S-O'"*^  et.;  Bronn,  op.  ci(., 
pag.  267,  tab.  17,  fig.  11.  —  Arzo. 

Fasciculosus?  Scblotheim;  d'Orb.,  op.  cit.,  8me  et. ;  Pent,  sub- 
mgularis?  Mill.;  Bronn,  op.  cit.,  tab.  17,  fig.  12.  —  Saltrio. 

Cylindricus,  d'Orb.,  13^6  6t.;  Pent,  siibleres,  Goldfuss;  Bronn, 
op.  cit.,  tab.  17,  fig.  13.  —  Arzo. 

TuBERCULATL's,  Stoppani,  Studi,  etc.,  pag.  240  et  414.  —  Sal- 
trio. 

?Amorphospongia,  d'Orbigny. 

?Spe€.,  Merian  (Kleinebirn  formige  5pong'tYenj.  — Cantine  di  Tre- 
mona (Merian). 


-151  — 

M.  de  Haiier  dans  son  interessant  travail  sur  les  Cepha- 
lopodes  liassiques  du  Nord  des  Alpes(i),  cite,  des  environs 
de  notre  lac,  aussi  les  especes  suivantes: 

Ammonites  Kridion,  Hehl;  d'Orbigny:  Paleont.  franc,  tmr. 
jurass.,  I,  pag.  205,  pi.  51,  fig.  1-6.  —  Saltrio  duns  Ic  eal- 
caire  blanc  (Lavizzari).  • 

Radians,  Schlotheim:  Die  Petrefactenkunde;  d' Orb. ,  op.  cit.,  9"« 
etage.  —  Castello,  Alpe  Baldovana,  Roncate,  marbre  ronge 
de  Besazio  pr^s  de  Arzo,  Saltrio  dans  le  calcaire  blaue 
(Lavizzari). 

Raricostatus,  Zielen;  Hauer:  Veber  die  Cephalop.,  etc.,  op,  cit.. 
pag.  52,  pi.  16,  fig.  10-12.  —  MarbreS  de  Arzo  et  Saltrio. 

Planicostatus,  Sowerby ;  Hauer:  Ueber  die  Cephalop.,  op.  cit., 
pag.  52,  pi.  18,  fig.  4-6.  —  Saltrio  (Merian),  calcaire  mar- 
neux  d'Arzo  (Lavizzari). 

Valdani,  d'Orbigny,  op.  cit. ,  pi.  71,  8™e  etage.  —  Saltrio  (Me- 
rian). 

Partscui,  Stur, ,  Amm.  striatocostatus ;  Menegbini,  Nuovifossili 
toscani;  1853.  —  Marmi  d'Arzo  e  Saltrio. 

Fimbriatus,  Sowerby,  Miner.  C&nch. ,  torn.  2,  pag.  145^  lab.  164 ; 
d'Orb.,  op.  cit.,  pi.  98,  S"*  6tage.  —  Saltrio  et  Arzo  (Studer, 
tide  Balsamo-Crivelli,  et  Omboni). 

CzjzEKi,  Hauer,  Jahrbuch  der  k.  L  geolog.  Reich.,  IV,  pag.  756; 
Wien,  1853;  et  Ueber.  d\9  Cephalopod.  Lias.,  oper.  cit.,  1856, 
pag.  67,  pi.  21,  fig.  4-6.  —  Besazio  pr6s  Mendrisio  (Laviz- 
zari). 

Quelques  unes  de  ces  especes  sont  ell«s  done  epminune;* 
a  deux  differents  depots,  c'est  k  dire  au  rouge  ammonilique 
fAlpe  Baldovana ,  etc.),  et  au  depOt  des  marbres  d'Arzo  et  Sal- 
trio? Quoique  tr^s-netJement  di.stincts  ces  deux  depots,  il 
y  a  cependant  des  especes  de  fossjles  qui  sont  communes  a 
tous  deux  (Ex. :  Amm.  hwterophyllns ,  Sow.;  Msculatus,  Brug.; 
radiums,  Scbloth.,  etc.).  Mais  il  faut  en  m^rae  temps  obs«?r- 


i\)  Uber  die  Cephalopoden  uus  dem  Lias  der  Nordiistlichen  Alpcn ; 
^Viel).  1856. 


—  152  — 

vpr  que  a  Saltrio  et  sur  toute  la  ligne  de  celte  formation  les 
couches  fossiliferes  sont  couverts  par  les  couches  du  rouge 
ammonitigue.  Rien  de  plus  prohable  done  que  parmi  les  Ce- 
pfaalopodes  que  M.  Hauer  aura  recus ,  provenant  de  Arzo 
et  Saltrio,  11  j  en  eussent  des  especes  recoltees  dans  les 
couches  des  deux  differents  depots,  quoiqiie  dans  la  meine 
localite  (');  d'ailleur  il  est  bien  facile  nieine  de  se  mepren- 
dre  k  cause  de  la  couleur  du  calcaire  imitant  quelques  fois 
celle  du  rouge  araraonitique.  II  faudrait  done  examiner  af- 
tentiveraenl  ces  localites,  recolter  eux  memes  les  fossile.s 
pour  etre  sur  de  la  place  qu'on  doit  attribuer  i  cbacune 
des  especes  citees  par  M.  Hauer,  el  pour  en  tirer  une  juste 
conclusion  sur  la  promiscuite  pour  certaines  especes,  et 
pour  d'autres  sur  I'exclusivite  des  faunes  dans  les  deux 
depots  en  questiori. 

J'avais  deja  redige  ces  listes  paleontologiques,  lorsquo 
j'ai  re^u  un  Memoire  tout  recent  de  M.  le  prof.  Laviz- 
zari :  Catalogo  delle  rocce  sedimentarie  e  deifossili  opetrefatli  dn 
dintorni  di  Mendrisio  e  di  Lugano  (Locarno,  1860).  Quoique 
moi  et  M.  Lavizzari  nous  ayons  travaille  au  m^me  sujet,  il 
y  a  cependant  de  differences  sur  plusieurs  points  dans  nos 
aper^us  paleontologiques  et  geologiques  ;  ainsi  ni  I'un  ni 
I'autre  de  nous  aura  travaille  inutilement  pour  la  science. 
D'apr^s  le  Catalogo  de  M.  Lavizzari  il  faudrait  ajouter  a 
nies  listes  ^i  dessus  les  especes  suivanles : 

Apticrs  DiDAYi,  Goquand:  Memoire  sur  les  Aptycus  [in]  Bullet. 
Soc.  Geol.;'Pans,  18W). 

B:elebi'nites  bipartitus,  Blainville.  —  Toutes  deux  ces  espe- 
ces sont  citees  par  M.  Lavizzari  comme  trouvees  dans  la 
majolica  de  Gragno  au  dessus  de  Mendrisio,  de  Loverciano 
pres  Castello,  des  environs  de  I'eglise  de  St.  George  (pas 
le  monte  St.  Giorgio  au  sud  du  lac)  pres  Morbio  Inferioro, 
Pt  de^  environs  de  Rancate. 


(1)  M.  Sloppani  rapportc  les  Jmm.  Faldani ,  el  fimbviaUis  aiipotige 
aQiraonUique;  M  de  Hauer  au  depdl  de  Saltrio. 


—  -163  — 

Ammonites  Aalensis?  Zietefi;  d'Orbigny,  op.  cit. ,  pi.  63, 
O^e  6tage.  —  Rouge  ammonitique  de  Loverciano  pTes  Ca- 
stello.  . 

Amm.  eximius,  Hauer:  Veber  die  Cephalopoden  aus  dem  Lias  der 
Nordostlichen  Alpen;  Wien,  1856.  —  Marbre  rouge  de  Besa- 

•  zio  (M.  de  Hauer  cite  cette  espeice  comme  propre  du  rouge 
ammonitique). 

Amm.  Loscombi,  d'Orbigny.  —  Calcaire  marneux  d'Arzo. 

Amm  zetes,  d'Orb.  —  Marbre  rouge  d'Arzo  (M.  de  Hauer: 
iJeber  die  Cephalop.,  etc.,  rapporte  cette  esp^ce  au  rouge  am- 
monitique (l)). 

III.  Schistes  noirs  de  Vaholda. 
Pboladomya ,  Sowerby. 

ERVE?fsis,  Stoppani,  Studi,  etc.,  pag.  267  et  370.  —  Cima,  an 
lac  de  Lugano). 

Leda,  Schumacher. 

Faba,  d'Orbigny,  op.  cit,  6me  etage;  Nuculafaba.  Wiss. ;  Miin- 
ster:  Beitrdge  ziir  Geognosie  und  Petrefact.  des  sUdostf.  lirols- 
1841,  tab.  8,  fig.  16. —  Cima. 

SuLCELLATA,  d'Orb.,  op.  cit.  6"ie^t.;  Nucula  sulcellata,  Wiss. ; 
Klipstein  :  Beitrdge  zur  geol  Kemtniss  der  ostlichen  Alpen  ■ 
1845,  tab.  17,  fig.  19.  —  Cima.  ' 

Tenuis,  Stoppani,  Studi,  etc.,  pag.  268;  Nucida  tenuis,  Klip- 
stein: op.  cit  tab.  17,  fig.  17.  — •  Cima. 

Lncina,  Bruguiere. 

DesKayesii,  Rlipsteiii,  op.  cit,  tab.  16,  fig.  24;  d'Orb.,  op.  cit., 
6'ne  6tage.  —  Cima. 


(1)  M.  L^vizzari  cite  I'^mm.  mimatensis  dii  marhre  roii{;e  dc  Bcsazro; 
MM.  Stoppani  et  de  Hauer  Ic  rapporteni  comme  Irouve  dans  !e  rouge  am- 
monitique (V-ir:  Stoppani,  Studi,  etc.,  el  Hauer,  Utberdie  Cephalop.,  etc., 


cp.  cit). 


-454— 

Cardlum,  Linne. 

Cunvktva,  d'Orb.,  e^e^tage;  Cardita  crenata,  Goldfuss ;  Mtin- 
ster.  op.  »it.,  tab.  8,  fig.  9.  —  Gima?  (Stoppani). 

Area,  Linn6. 

FoRMOSissiMA,  d'Orbigny,  op.  cit.,  6'ne  etage;  A.  formosa,  Klip- 
slein,  op.  cit.,  pag.  264,  tab,  17,  fig.  22.  —  Gima. 

IV.  Monte  St.  Salvatore  et  St.  Giorgio. 

Orthoceratites ,  Breynius. 

(*  DuBius?  Hauer  :  Paldontol.  Notizen —  in:  Sitzungsb.  der  k. 
Akadeni.  der  Wissenschaft. ;  Wien ,  1857,  pag.  7(2)  [Fossilienvom 
Monte  Salvatore  bei  Lugano] ;  Haidinger's,  Naturw.  Abhandl. , 
Bd.  I,  pag.  260,  tab.  VII,  fig.  3-8(3).  —  L'exeraplaire  uni- 
que n'est  pas  assez  bien  conserve,  pour  en  determiner  I'e- 
spece  («). 

AmmoiiUefii ,  Bruguiere. 

LuttANENSis,  Merian:  Miischelk.  Verstein.  im  dolomit.  M.  St.  Sal- 
vatore bei  Lugano  —  in :  Verhandl.  der  Naturf.  Gesellsch. ;  Basel, 
1854,  Heft.  1,  pag.  88;  llauer:  Ueber  einige  fossil,  aus  dem 
dolomit.  Monte  Salvatore  bei  Lugano  —  in :  Sitzungsb.  der  Kais. 
Akad.  der  Wissensck;  Wieo,  1855,  pag.  4,  tab.  1,  fig.  1-2. 

ScAPHiTiFORMis,  Hauer:  Beitrdge  z.Kenntn.  d.  Cephalopod.,  Ball- 
stdtter  Schichien—^  in:  Denkscr.  k.  Akadem.  d.  Wissensch.  in 
Wien,  pag.  149,  tab.  11,  fig.  4-6;  1855. 

Kectelobatus?  Hauer,  Paldontol.  Notiz.,  etc.,  op.  cit.,  pag.  14, 
tab.  I,  fig.  5,  ettab.  H,  fig.  10. 


(1)  Les  esp^ces  marquees  par  un  *  onl  ^Ifecs  trouvees  aussi  a  Esino.  (Vo- 
yez:  Sloppani,  Petrificat.  d' Esino  —  in:  Paldontol.  lombard. 

(2)  Tirage  a  part,  de  m6me  que  !e  suivanl:  Ucber  die  einige  fossil.,  etc. 

(3)  Oil  la  localite  ti'est  pas  indiqu^e,  on  doit  Entendre  le  nionte  St.  Sal- 
vatore  a  Lugano. 

(4)  J'ai  deja  fail  observer  dans  le  2e  de  mes  M  6  mo  ires  (.^^/.  SocHelvet. 
«c.  nat.;  Basel,  1856)  que  ies  fossijes  dans  cette  locality  sont  trifs-aileres 
«l  nal  conggrr^s. 


-^55  — 

Pemphix,  Merian :  Mmehelk.,  etc.  —  iniVerhandl.  Gesell.  in  Basel, 
1854,  torn.  I,  pag.  88;  Hauer:  Veber  einig.  foss.  Mont.  Salva- 
tore,  etc.,  pag.  6,  tab.  I,  fig.  3-i.  —  "Amm.  Eichwaldi?  Ker- 
serling:  Ceratit.  des  Arct.  Sibiriens  —  in:  Bullett.  Acad.  Saint- 
Petersbourg;  torn.  V,  pag.  172,  pi.  3,  fig.  11-14;  1847.  — 
h'Amm.  Eichwaldi,  de  la  Siberie  arctique,  a  ete  trouve  a 
Esino. 

FuMAGALLii,  stabile.  —  Cette  espece  n'est  representee  que 
par  iin  fragment  constitue  par  la  moitie  d'un  tour  el  par 
une  portion  considerable  d'un  autre  tour  externe  au  pre- 
cedent. II  nous  en  reste  cependant  assez  pourjuger  que 
I'espece  est  nouvelle.  Rien  de  pareil,  ainsi  que  M.  Stop- 
pani  lui  mdme  vient  de  dire,  ni  dans  la  Faune  de  St.  Gas- 
sian,  ni  dans  celle  de  HallstattI  La  description  serait  done- 
la  suivante:  «  Goquille  compriraee,  discoidale,  non  care- 
nee,  ornee  de  grosses  cotes,  ou  raieux  d'enormes  tubercu- 
les,  coniques,  allonges,  occupant  avec  leur  base  les  cOtes 
des  tours,  presque  pointus,  22  environ  par  tours.  Dos  con- 
vexe,  presque  plan.  Spire  composee  de  tours  tres  etroits, 
sub-carres  ». 

L'?fGERi?  Klipstein;  Stoppani,  Pa/mn^.  lombard. ,  1«  serie,  1859; 
Petrificat.  d'Esino,  pag.  118,  pi.  26,  fig.  8-10.  —  L'exera- 
plaire  du  St.  Salvatore  est  un  de  ces  petits  Ammonite* 
globuleux  appartenaut  a  la  Faune  d'Esino. 

ChemoUzia,  d'Orbigny. 

Tenuis,  Miinster:  Beitrdge  zur  Geognos.  und  Petrefact.  des  s'dd- 
ostlichen  Tirols,  etc.,  pag,  121,  pi.  13,  fig.  31.  —  Chemn.  spec.  ? 
Meiian,  Mmchelk,  etc.  —  in  :  Verhandl.  GeselL,  etc.,  pag.  87.  — 
Chemn.  Viglezii,  Stabile :  Dei  fossili  del  terr.  ti'ias.  lago  di  Lu- 
gano, etc.  —  in :  Act.  Soc.  Helmet,  sc.  nat.;  St.  Gallen,  1854.  — 
Hauer:  Ueber  einige  fossil.,  etc.,  Monte  Salvatore,  etc.,  pag.  7, 
pi.  1,  fig.  5(»). 


Cl)  M.  Sloppani  \Paleontol.  lombard  .,  I  serie,  pag.  32)  exprime  qael(ju«s 
doutes  k  propos  de  ridentit^  de  aolre  exeraplaire  ayec  la  Ch.  tenuis,  Mflosl. 
»dm\$e  par  M-  Hau«r. 


-f66  — 

Obliqua,  Stoppani,  Studi,  etc.,  1857,  pag.  277  et  SkS  (Loxo- 
mena);  Paleont.  lomhard. ,  leserie;  Petrif.  d'Esino,  pag.  27, 
pi.  7,  fig.  6-7. 

EscBERi,  Homes:  Denkschrift.  kais.  Akad.  d.  Wisscnsch.  mathtm. 
natur.,  etc.;  Wien,  cl.  XII,  pag.  27,  tab.  II,  fig.  2-4. 

Maironi,  Stoppani,  Studi,  etc.,  pag.  278  et  352;  et  Paleontol. 
lomb.,  oper.  cit.,  pag.  20,  pi.  5,  fig.  1.  —  Selon  M.  Homes 
cette  espece  n'est  que  une  variete  de  I'Eschcri. 

ExiLis,  Stoppani,  Studi,  etc.,  pag.  278  et  354  (Eulima);  et  Pa- 
leont. lomb.,  op.  cit.,  1859,  pag.  28,  pi.. 7,  fig.  8. 

CoNCAVA,  Stoppani,  Studi,  etc.,  pag.  278  et  352;  et  Paleontol. 
lomb. ,  op.  cit. ,  pag.  33,  pi.  7,  fig.  25-26. 

Natica,  Lamarck. 

*  MowsTRUM,  Stoppani,  Studi,  etc.,  pag.  279  e  356 ;  et  Paleontol. 
lomb.,  op.  cit.,  pag.  40,  pi.  9,  fig.  1-2.  —  N.  Meriani,  Haner 
{non  Homes):  Paldont.  Notiz.,  op.  cit.,  pag.  8.  —  L'exemplai- 
re  unique  (trouve  par  mon  ami  M.  Viglezio,  et  que  j'ai  fait 
voir  aussi  a  M.  Stoppani)  quoique  reduit  a  I'etat  presque 
de  simple  moule,  offre  cependant  assez  de  caracteres  pour 
le  rapporter  avec  surete  a  cette  espece. 

Incerta?  Bunker;  Merian,  Verhandl,  etc.,  op.  cit. 

CoMPLANATA,  Stoppaui,  Studi,  etc.,  pag.  279  et  357;  ei  Paleont. 
lomb.,  op.  cit.,  pag.  41,  pi.  10,  fig.  1-2.  — Nat.  lemniscata? 
(Homes)  Hauer:  Paldont.  Notiz.,  etc.,  op.  cit.,  pag.  8. 

GoMENSis?  HSrnes:  Gasteropod.  am  d.  Trias,  d.  Alpen;  1856, 
pi.  1 ,  fig.  6.  —  Exemplaires  tres  mal  conserves. 

IKeritopsis,  Sowerby. 

Stoppami,  Stabile;  Goquille  globuleuse,  deprimee,  plus  lar- 
ge qiie  haute.  Spire  composee  de  trois  tours,  dont  le  der- 
nier, enorme,  presente  une  large  depression  canalicul6e  i 
la  suture ;  cette  depression  est  exterieurement  limits  par 
une  carene  aigue,  tres  saillante.  La  coquille  est  du  rest 
tout  ornee  de  cOtes  longitudinales,  egales,  bien  marquees. 
IHmens.  Laut.  4  1/2  mill.;  larg.  5  mill. 


— 157  — 
Turbo,  Linne. 

Stabilei,  Hauer;  Paldont.  Notiz.,  1857,  op.  cit    naff  9    nJ   1 
fig.  1-3.  ^        ^  g.  ^.pi.3. 

Patella,  Linne. 
ViGLEzio,  Stabile;  Coquille  deprimee,  ovale,  scaphitiforme, 
mince,  avec  des  lignes  d'accroissement  tres  marquees.  Le 
somraet ,  place  au  tiers  anterieur  environ ,  est  fort-recour- 
be.  —  Dimens.:  long.  18  raillim. ;  lafg.  proportion.  70/100; 
haut.  50/100.  Quoique  cette  espece  n'ait  des  caract^res 
bien  saillants,  elle  ne  peut  cependant  se  confondre  aver 
aiicune  des  Patelles  triassiques. 

Gastrociiaeiia,  Spengler. 
*  Ob  J  USA,  Stoppani,  Studii,  etc.,  1857,  pag.  280  et  376;  Pa- 

leont.  lomhard.  etc.,  le  ser.,  pag.  79,  pi.  16,  fig.  1-10. ' 
*Herculea,  Stoppani,  Studii  etc.  1857;  pag.  280  et  376;  Paleont 

lomhard.  etc.,  pag.  81,  pi.  16,  fig.  11-12. 

Venas,  Linne. 
\  E.MRicosA?  Dunker;  Exemplaires  difficiles  a  determiner,  et 
rapport^s  douteusement  par  Merian  k  cette  espece. 

Cyprioa,  Laraarck. 

*EsiYE\sis,  Stoppani,  Paleont.  lomhard.,  op.  cit.,  U  seiie   1859 
pag.  85,  pi.  17,  fig.  16.  '  y  , 

JWyophoria,  Bronn. 
CcRviRosTRis,   Sp.   Schlotb.,   Lyvodon  cunnrostre;  Goldfuss  • 
Petr.  German.  II,  pag.  198,  pi.  136,  fig.  15.;  Lyrodon  elegans, 
Dunker:  Paleont.  I.  309,  pi.  35,  fig.  1;  Neoschizodi^  curvi- 

rostns,Giebe\:yerstein.imMuscheik.L€skau,DQs  43  dI  IV 
tig.  1,3,  12,  13.  •         '^  ^       'P'-*^. 

GoLDFitisi?  Alberti;  Merian;  Verhandl.  etc.  op.  cit.  —Basel 
185  V.  * 

Area,  Linne. 

EsiNExsis,  Stoppani,  Paleont.  lomhard.,  U  serie ;  Petrif.  d'E»i~ 
no  etc.,  pag.  88,  pi.  17,  fig.  15-17. 


—  fo8  — 

IMytllns,  LinD6. 

'EsiNENSis?  Stoppani,  Paleont.  lomb,,  op.  tit.,  pag.  90,  pi.  18, 
fig.  12-13. 

Myoconcha,  Sowerby. 

Brujjneri,  Hauer. ,  Paldont.  Notiz.  op.  cit.,  1857,  pag.  9,  pi.  2, 
Gg.  6. 

ATlcala,  Klein. 

'  Caudata,  Stoppani,  Paleont.  lombard.,  op.  cii.,  pag.  92,  pi.  18, 
fig.  18-19.  •      • 

Salvata,  Brunner,  Aperpu  geolog.  des  environs  du  lac  de  Lugano 
fin:  Neue Denkschr.  Allg.  Schweiz.  Gesell.  torn.  VI;  NeucMtel, 
1852)  —  Hauer:  Veber  einige  fossil,  etc.  monteSalvatore,  op.  cit., 
pag.  9,  pi.  1,  fig.  7.  9.  Je  ne  connais  cette  espece  si  non 
par  la  figure  etc.  que  M.  Brunner  a  eu  la  bonte  de  m'en- 
voyer  et  que  j'ai  remise  a  M.  de  Hauer.  —  Monte  S.  Salva- 
tore  (Lavizzari). 

Mytiliformis,  Stoppani,  Pal.  lomb.,  op.  cit.,  pag.  91,  pi.  18, 
fig.  16-17. 

ExiLis,  Stoppani,  — op.  cit.,  pag.  92,  pi.  19,  fig.  1-4.;  Goquil- 
les  tres  eparses,  du  depOt  d'Esino,  dans  toutes  les  localiles 
de  Lombardie. 

LuGANENSis,  Hauer,  Paldont.  Notiz.  1857,  etc.,  pag.  9,  pi.  2, 
fig.  4-5. 

Pogiidonomya ,  Bronn. 

LoMMELii ,  Wissmann  (nalobia);Beitrdge  zur  Petref.  von  G.  Miin- 
ster;  IV,  tab.  16,  Hg.  11.;  Posid.  n.  spe<^.  MenaniiVerhandl.  etc., 
Qp^  cit.  —  Posid.  Meriani.;  Stabile:  DeifossiU,  etc.;  S.  Salva- 
tore;  dans  les  schistes  dolomiliques  du  M.  S.  Giorgio  an 
sud  du  lac  (Lavizzari). 

Obliqua,  Haver;  Paldont.  Notiz.  etc.,  pag.  10,  pi.  2,  fig.  8-9. 
Cette  espece  du  M.  S.  Salvatore,  se  trouve  meme  a  Hali- 
statt.  —  M.  Stoppani  a  recolte  dernierement  a  Esino  de 
gros  blocs  tout  petris  de  coquilles  de  cette  Posidon.  et  en- 
\(6loppees  par  V Evinospongia  cerea,  Stoppani.. 


-  m  - 

I^ima,  Briigui^re. 

*  Stabilei,  Merian:  Verhandl.  etc.,  1854;  Stabile:  Dei  fomU  etc, 
Lima  striata?  Spec.  Schl. ;  —  Hauer :  Ueber  einige  fossil,  etc., 
pag.  10,  pi.  1,  fig.  11-12;  Conocardium  poster  urn?  Stoppani: 
Studii  etc.,  1857,  pag.  281  et  384 ;  Litna  conocardium  ?  Stop- 
pani; Paleont.  lomhard.  1.  Serie,  etc.;  1859,  pag.  96,  pi.  20, 
fig.  1-3;  —  Echantillons  trop  incomplets  pour  etre  bien 
determines. 

Lavizzarii,  Stabile;  l>e4/bssi/i  del  terr.  triassico  etc.  1854;  pag.  7; 
Hauer:  Ueber  einige  etc.,  pag.  10,  pi.  1,  fig.  10;  —  Lima  sp., 
Merian:  Muschelk.  etc.  in:  Verhandl.  etc.  1854,  pag.  86. 

Spec.  Goquille  ovale,  ornee  de  cOtes  rajounantes,  lineaires, 
voisine  des  formes  jurassiques.  Exempl.  indeterminables. 

Spec.  Coq.  ovale,  petite,  lisse,  avec  des  simples  lignes  d'ac- 
croissement;  tres  peu  caracterisable. 

Pecten,  Gualtieri. 

Meriani,  Stabile;  CoquiHe  elegante,  ovale,  Ires  convexe, 
orne  de  13  cOtes  rayonnanles,  convexes,  tres  prononcees, 
espacees,  divisees  par  un  large  intervalie  plan  occupe  par 
une,  quelque  fois,  par  deux  petites  cOtes.  Des  lignes  con- 
centriques'se  croisant  avec  les  cotes,  forraent  sur  dos  des 
petites  saillies  limbriquees.  Lps  oreilles  sont  triangulai- 
res,  mais  leurs  bords  ne  sont  pas  bien  definis  sur  I'exem- 
plaire.  La  valve  inferieure,  ornee  comme  la  superieure, 
est  moins  bombee.  Assez  abbondant  au  S.  Salvatore. 

'DisciTES,  Schlotb. ;  Goldfuss:  Petref.  German.  182G,  pi.  98, 
fig.  10. 

"In.equistriatls,  Goldfuss,  op.  cit.,  pi.  89,  fig.  1. 
L.EviGATus?  Goldf.  {Merian:  op.  cit.) 

*.Flagellum?  Stoppani;  Paleont.  lomb.,  1.  serie;  Petr,  d'E$ino.; 
1859,  pag.  100,  pi.  21,  fig.  15. 

'DivERSUs,  Stoppani;  Paleont.  lomb.,  op.  cit.,  pag.  101,  pi.  M , 
fig.  3. 


~i60  — 

Hinnites,  Defr^ipce. 

Spec.  ;  Moule  de  coquille,  ornee  de  cOfes  rayonnanles,  alter- 
nantes  avec  d'autres  c6tes  plus  petites. 

Ostrea,  Linne. 

DiFFORiMis?  Goldfuss;  (Merian:  op.  cit.],  Exernpl.  indetermi- 

nables. 
Spo.ndyloides?  Schioth.  (Merian;  op.  cit.),  Exempl.  inconi- 

plets. 

Splpifer,  d'Orbigny. 

Fkagilis?  Sehloth.  (Merian:  op.  cit.,  Verhandl.  etc.) 

Terebratula,  Lwyd. 

Vulgaris?  Schioth.  (Merian:  op.  cit.).  M.  Merian  a,  pent  dtre, 
confondu  ensemble  deux  especes  diverses.  On  doit  rap- 
porter  a  la  T.  vulgaris  seulement  les  exemplaires  oflfrant 
de  traces  bien  marquees  des  couleurs,  c'est  in  dire  des  li- 
gnes  rayonnantes  en  forme  de  cOtes  lines,  tres-elegantes, 
qui  se  dessinent  fort-bien  par  leur  tinte  noirAtre  sur  \e 
lond  blanc.  II  faut  observer  cependant  que  la  petite  valve 
pr^sente  une  depression  assez  sensible  qui  va  du  crochet 
au  bord  inferieur,  sur  la  ligne  mediane  de  la  coquille. 
Cette  depression  n'existe  pas  sur  les  T.  vulgaris  figur^es 
par  les  divers  auteurs.  Les  exemplaires  duM.  S.  Salvatore 
sont  ra^me  plus  petits. 

SiB-BiPARTiTA,  d'Orb. ;  Prodr.  Paleont.  strat.  univ.;  6^^  etage, 
N.  607. ;  —  T.  bipartita,  Miinster:  Beitrdge,  etc.  op.  cit.,  p.  60, 
pi.  6,  fig.  11.  M.  Merian  a  peut-etre  rapportes  k  la  T.  an- 
gusta  de  larnowitz,  decrite  par  Dunker,  les  exemplaires 
du  S.  Salvatore  que  j'ai  lui  transmis ;  et  lesquels  se  rap- 
prochent  bien  voisin  a  la  T.  sub-bipartita ,  d'Orb. 

Si.B-ANGusTA,  Mtiuster :  Beitrdge  etc.,  op.  cit.,  pag.  64,  pi.  6, 
fig.  16.  (Nou  T.  angusta,  Merian  (op.  cit.);  nee  Dunker  Spec. 
Schioth.;.  L'exemplaire  de  S.  Salvatore  concorxle  parfai- 
tement  avec  celui  de  S.  Cassian  dessin^  etd^crit  par  Miin- 
ster. Get  auteur  observe  que  son  esp6ce  est  bien  voisind 


—  461  — 

a.  la  I\  anghsla  dii  Muschelkalk,  mais  devant  conseiver  se- 
parees  les  deux  especes,  il  parait  plus  juste  de  iapport«r 
nos  exemplaires  a  I'espece  de  Miiuster,  par  ce  que  la  do- 
lomite du  S.  Saivatore  appartient,  (coram'il  est  bien  evi- 
dent) au  trias  super ieur. 
Spec.  Espece  tres  approchee  de  la  T.  Wissmani,  Milasler 
(Stoppani) 

^'aldheiauia,  King. 

'  Stoppami  ,  Suess  ;  —  Stoppani:  Paleont.  lomh. ,  op.  cit. ,  1859; 
pag.  107,  pi.  23,  fig.  12-16. 

Encriraus,  Mill. 

'^LiLiiFORMis ,  Scliolh. ;  Assez  abbondant;  certain  morceaux 
de  dolomie  en  sont  tous  pelris,  mais  toujours  alteres  et  tres 
mal  conserves. 

Ennomia,  Lamourpux. 

JlisiNENSis,  Stoppani;  Paleont.  lomb.,  op.  cit.;  pag.  125,  pi.  28, 
fig.  16-17.  Pas  rare,  mais  toujours  alteree. 

V.  Schistes  noirs  et  hitumineux  de  Besauo. 

Pacbyplenra,  Cornalia. 

Edwarsi,' Cornalia;  Noliz.  sid  Pachijpl.  Edw.  —  in:  Giornal. 
htitut.  Lombard.,  torn.  Vi;  Milano,  1854. 

Ichtbyorbynchns,  Bellotti. 

f>iRio.Mi,  Bellolti;  Bescriz.  di  alcune  nuove  specie  di  pesci  fossili 
di  Perlcdo  e  di  altre  localita  lombardc  —  in:  Stoppani:  Stu- 
di,  etc.  1857;  pag.  V36. 

Leptacaathas,  Agassiz. 

CoRXALi.K,  Bellotti ;  op.  cit.,  pag.  437. 

Agaoidcs,  Montfort. 

Iris?  d'Orbignv  ;  6"'«etage; — Goniatlles  iris ,  Klipstein:  Bei~ 
lrd(fe,  etc.,  pag.  141  ,  pi.  8,  ^ig.  17. 

11 


—  IG2  — 

AmmonUes^  Bruguiere. 
MANDELSLOHii,.Klipstein;  op.  ciL,  pag.  115,  pi.  6,  lig.  ± 
BouEi,  KHpstein;  op.  cit,,  pag.  123,  pi.  6,  fig.  4;  d'Orb. ,  6rae 

etage. 
Armato-ciivgulatus?  Klipstein;   op.   cit. ,   pag.    128,   pi.  7, 

fig.  10;  d'Orb.,  6»ne  etage. 

PosidoMODaya^  Broiiii. 
LoMMELii,  d'Orbigny ;  Gme  etage. 


165  — 


5*  Memoria  del  Sig.  Dottore  Bernardino  I^eoui^ 

alia  Sezione  di  Medicina. 

Snr  nn  cas  de  reproduction  oi»jseiiise. 


Monsieur  le  President^ 

Messieurs  et  tres-honores  Collegues. 

Digne  de  la  consideration  de  tout  scrutateur  de  la  na- 
ture, et  de  la  votre  surtout,  je  crois.  Messieurs,  le  cas  tout 
a  fait  nouveau  dans  les  annales  de  la  Chirurgie  que  j'ai 
rhonneur  de  vous  presenter. 

Veuillez  en  ecouter  le  recit  avec  indulgence  :  et  en 
fnire  le  sujet  de  vos  etudes  pour  autant  que  cela  pent  vous 
regarder,  et  puisse  tourner  de  quelque  utilite  a  Thumanite 
souffrante. 

II  s'agit.  Messieurs,  d'une  de  ces  reproductions  osseu- 
ses,  que  j'ose  annoncer  comme  des  plus  extraordinaires  qui 
figurent  dans  les  recueils  de  la  science.  Venons  au  fait. 

En  1847  je  fus  appelle  chez  M.  Pini  de  Lugano  pour 
porter  des  secours  a  un  nouveau  ne  de  4  jours,  dont  les 
cris  n'avaient  jamais  cesse  depuis  sa  naissance,  si  ce  n'etait 
que  pour  donner  lieu  a  des  convulsions  terribles.  Aussitot 
arrive  pres  du  malade  j'ai  demaillote  I'enfant  pour  exami- 
ner son  corps.  II  s'agissait  d'un  etre  tout-aussi  grele  qu'on 
pouvait  imniaginer,  ayant  I'extremite  gauche  infcrieure 


—  m  — 

Mccourcie  dc  beaucoup,  la  ciiisse  ciiflee,  la  jambe  vicieu- 
semeiit  tourneCj  et  le  talon  place  de  tfavers. 

Apres  un  examen  attenlif,  j'ai  pu  constater  qu'il  s'agis- 
bait  d'uiio  fracture  du  femur,  qui  s'etait  casse  en  deux  en- 
droitSj  et  la  partie  majeure  de  I'os  fracture  avait  change  di- 
rection s'^etant  })osee  de  travers  perforant  les  parties  mol- 
les  en  avant  et  en  arriere.  de  sorte  que  ses  extremites  se  lai- 
saient  jour  a  renlerieur  d'un  cot6  et  de  I'autre  selon  la  ma- 
niere  dont  on  prcssait  la  cuisse. 

Apres  m'etre  bien  assure  de  la  chose  j'hesilais  quelque 
terns  sur  le  parli  qu'il  y  avait  a  prendre  dans  un  cas  aussi 
grave:  mais  je  crois  devoir  me  passer  de  vous  entretenir 
des  differentes  bonnes  raisons  qui  justifiaient  ma  perplexi- 
te.  comme  de  chose  qui  regarde  de  preference  la  chirur- 
gie  pratique.  Je  mc  borne  par  consequent  a  vous  dire  que 
je  metais  airete  au  parti  darracher  I'os  isole,  ne  voyant 
aucune  chance  de  sahit  que  dans  I'amputation.  L'os  extrait 
lorinait  la"})arlie  moyenne  du  femur,  et  il  elait  de  la  lon- 
irueur  d'un  pouce  et  demi  precis. 

Les  parents  de  ce  malheureux  se  refusant  de  permet- 
tie  (pie  Ion  pratiquat  I'amputation,  operation  qui.  a  vrai 
dire,  otfrait  si  pen  d'esperance  de  reussite,  il  fallut  se  borner 
a  la  seule  medication  raisonnable  suggerec  par  Ics  circon- 
slances.  On  donna  a  rcxtremite  sa  direction  naturelle,  me- 
tudiant  de  lassurer  en  place  par  un  petit  appareil  appro- 
prie.  prati([ue  de  maniere  a  pouvoir  nous  permettre  la  me- 
dication journaliere  des  plaies  sans  deranger  le  pancement: 
«'t  quoicpie  persuade  dc  I'inutilite  de  tout  ce  que  Ton  venait 
dc  faire.  convencu  que  I'cnfant  n'aurait  pas  survecu  a  son 
malheur,  je  me  suis  cru  en  devoir,  en  partant,  de  recom- 
mander  que-  personne  nc  touchat  a  I'appareil  jusqu'a  ce 
que  je  ne  Tcusse  pcrmis. 


—  465  — 

Le  jour  suivanl  j'ai  Irouve  Tenfant  tres  calme .  el  la 
mere  me  disait  qu'il  avail  passe  la  null  fori  bonne^  et  qiril 
avail  Slice  a  difFerentes  reprises.  De  cetle  maniere  il  conti- 
•nua  de  niieux  en  mieux  pendant  20  jours,  an  bout  desquels, 
ne  pouvant  plus  relarder  le  renouvellemenl  de  I'appareil 
a  cause  des  lordures,  il  fallu,  bon  gre  malgre,  s'occuper  de 
cetle  desagreable  operation. 

Je  ne  saurais  vous  peindre.  Messieurs,  mcs  angoisses 
lorsque  je  me  suis  mis  a  cetle  penible  besogne.  Je  m'atten- 
dais  tout  au  moins  de  trouver  la  fracture  dans  le  meme  elat 
que  je  I'avais  laissee  le  jour  que  je  Tavais  vu  la  premiere 
fois.  Rappellez-vbuSj  Messieurs,  q'entrc  les  deux  bouts  du 
femur  fracture  il  y  avail  un  vide  laisse  par  la  portion  d'os 
enleve  dun  pouce  et  demi,  et  qu'il  n'y  avail  point  eu,  que 
je  sache,  aucun  exemple  d'une  pareille  reproduction  dans 
noire  espece. 

Mais  quelle  ne  fut  pas  ma  surprise  en  levant  1  appareil 
de  trouver  que  la  cuisse  mc  presentait  de  la  resislence,  ft. 
que  la  reunion  et  la  consolidation  de  I'os  s'elait  operee! 

Encourage  par  un  succes  aussi  inattendu,  jai  renou- 
vele-'avec  plus  de  soin  Tapplicalion  de  Tappareil  a  exten- 
sion pernianente  qu'on  laissa  de  nouveau  en  place  pour 
trois  semaines,  au  bout  desquelles  tout  lien  fut  ote,  trou- 
vant  la  cuisse  tout  aussi  bien  qu'on  aurait  pu  I'esperer.  I)e- 
puis  ce  moment  il  n'y  eut  plus  dautre  chose  a  faire,  que  les 
pratiques  ordinaires  pour  rendre  aux  articulations  la  sou- 
plesse,  et  les  mouvements  tant  soil  pen  cngourdis  par  40 
jours  de  constriction  farc^e. 

A  quinze  mois  eel  enfant  marchait  seul  tout  aussi  bien , 
et  tout  aussi  droit  que  I'enfant  mieux  constitue. 

Or  par  quel  precede  la  nature/ ordinaircment  si  cir- 
conscrii)le  dans  sa  reproduction  a  I'egard  de  Ihomme,  a-l- 


—  466  — 

elle  pu  dans  ce  cas  operer  im  prodige  de  vegetation  aussi 
extraordinaire?  comment  a-t-elle  pu  remplir  en  si  pen  de 
temps  un  vide  pawil,  et  joindre  les  deux  extremites  de 
I'os  mutile  d'un  tiers  dans  sa  longueur^  et  en  constituer  un 
lout  capable  de  subroger  parfaitement  I'os  extrait?  Par 
quels  procedes  a-t-elle  pu  operer  un  miracle  aussi  surpre- 
nant,  et  par  quelle  voie  le  Chirurgien  peut-il  parvenir  a 
le  prevoir^  pour  pouvoir  s'en  aider?  Quels  seraient  les  mo- 
yens  plus  convenables  dont  on  devrait  se  servir  pour  venir 
au  secours  de  la  nature?  Ge  que  Ton  a  obtenu  dans  un  enfant 
pourrait-on  raisonablement  esperer  de  I'obtenir  aussi  bien 
dans  un  adulte?  Voila,  Messieurs,  des  questions,  auxquelles 
doit  repondre  la  science,  et  que  j'abandonne  a  vos  savan- 
tes  elucubrations.  En  attendant  je  me  felicite  d'offrir  a  mes 
collegues  de  profession  un  nouveau  fait  qui  constate  au 
moins  une  precieuse  conquete  faite  par  la  Chirurgie.  Cette 
observation  doit  encourager  les  Chirurgiens  a  avoir  plus  de 
confiance  d'or  en  avant  dans  les  forces  medicatrices  de  la 
nature,  et  leur  conseiller  de  differer  autant  que  possible 
ces  amputations  perilleuses,  qu'on  a  pu  croir  inevitables 
pour  ne  pas  dire  sans  ressources. 


167 


6«  Memoria  del  si^nor  Dott.  Glo.  Polli^  presentata 
alia  Sezione  di  Mediciiia. 

Experiences  snr  raction  An  Cubare 
par  le  Dr.  .lean  POLLI. 

On  ne  connatt  pas  encore  assez  bien  le  mode  de  pre- 
paration dii  curare:  du  moins  est-il  certain  que  les  prece- 
des sont  differents  selon  les  pfeuplades,  et  que  le  desaccord 
que  Ton  observe  dans  le  resultat  des  experiences  faites  pour 
en  constater  Taction  sur  les  animaux,  quant*  a  I'energie, 
et  quant  aux  phenomenes  excites,  fait  supposer  qu'il  y  a 
des  varietes  de  curare  bien  marquees.  II  parait  que  la  diffe- 
rence principale  dans  les  effets  produits  par  cette  substance 
tienne  au  plus  ou  moins  de  venin  animal  (dents  de  serpents, 
letes  de  fourmies,  humeur  de  crapauds  etc.)  ou  au  plus  ou 
moins  d'extrait  des  plantes  du  genre  StrychnoSj  ou  des 
liannes,  qui  est  employe  dans  sa  confection. 

Les  effets  paralysants  purs  que  la  pluspart  des  phy- 
siologistes  ne  doutent  pas  de  reconnaitre  a  ce  poison,  et  les 
effets  tetaniques,  analogues  a  ceux  que  la  strychnine  pro- 
duit,  admis  par  d'autres  investigateurs;  (^)  I'innocuite  de 
cette  substance  sur  I'estomac,  verifiee  par  plusieurs  iratu- 
ralistes,  et  son  intolerance,  meme  son  action  toxique  a  des 
doses  tres-differentcs  a  I'interieur.  constatee  par  d'autres, 

(I)  Marlin-iMagron:  De  I'aclion  comparec  du  curare,  de  la  sliychnine 
el  de  la  noix  voniique.  Journal  de  la  Physiologie,  per  Brown-Sequard, 
Tom.  II  p.  473. 


—  des  — 

lie  ponrraient  sc  concilier  que  par  la  difference  dans  la  pre- 
paration, dont  nous  avons  fait  mention. 

U  est  done  indispensable  lorsqu'il  s'agit  de  fairc  des 
experiences  pliysioiogiques,  ct  a  forliori  des  essais  Ihera- 
peutiques  avec  ce  poison  dc  preiuder  toiijours  avec  des 
essais  exploralifs  sur  le  curafe  que  Ton  veut  employer,  a  tin 
d'en  constater  le  mode  d'action  et  le  degre  d'energie. 

.le  ne  crois  pas  que  la  physiologic  ou  la  clinique  puis- 
sent  lirer  parti  des  experiences  faites  en  vulnerant  des  ani- 
maux  avec  des  fleches  intliennes  empoisonnees,  ainsi  que 
je  vois  conlinuer  encore  par  quelque  experimentateur.  Si 
dans  ces  experiences  on  est  sur  d'employer  le  poison  ame- 
rrcain,  on  ne  pent  jamais  doscr  la  quanlile  de  poison  ab- 
sorbee  ou  qui  produit  les  phenomenes  toxiques,  ou  faire 
des  comparaisons  avec  d'autres  experiences,  puisque  d'a- 
bord  la  fleche  est  toujours  chargee  inegalement  de  poison, 
et  en  laisse  dans  les  blessures  des  quantites  toujours  va- 
riables: et  d'ailleurs  oh  n'a  aucune  garantie  que  deux 
fleches  portent  le  meme  poison  et  prepare  de  la  meme  ma- 
niere. 

Je  prefere  done  de  peser  exactement  le  curare  sec  ou 
solide,  qui  doit  servire  a  rexperience,  et  de  Tintroduire 
ou  dans  les  blessures  ou  dans  Testomac  tel  qu'il  est.  Les 
solutions  de  curare  exposent  toujours  a  des  pertes,  qui  pou- 
vent  fausser  les  resultats. 

C'est  dans  le  but  de  preciser  le  mode  d'action,  et  le 
dcgre  d'energie,  ou  pour  ainsi  dire  de  tirer  ime  forte  quan- 
lile  dc  curare .  loute  de  la  meme  nature,  que  le  missionaiie 
iiobbioni  envoy  a  en  i858  de  la  Nuovelle  Grenade  au  Senii- 
nairedes  missions  etrangeres  de  Milan,  et  que  son  directeur 
le  Pere  Marinoni  donna  a  I'Hopital  majeur  de  Milan  pour 
des  applications  medicales,  que  jai  enlreprises  les  expcrieu- 
ces  dont  je  vais  vous  entrctenir. 


—  469  — 

Ce  curare,  qui  est  au  moins  iin  quart  de  kilogranmip, 
est  contenu  dans  une  calebasse,  dont  je  vous  montre  uh 
i'ragment.  II  a  i'aspect  d'une  matiere  resineuse,  noire,  sem- 
blable  a  Textrait  du  sue  de  reglisse;  mais  il  est  extreme- 
ment  amer.  Il-n'a  aucune  odeur:  il  est  presqu'entierement 
soluble  dans  Tcaii,  avec  laquelle  il  fait  une  solution  rouge- 
brune,  trouble;  il  se  ramollit  a  la  chaleur,  mais  ne  fond 
pas,  et  ne  briile  pas  avec  flamme.  Avec  Tacide  nitrique  il 
donne  une  couleur  violacee  qui  passe  vite  au  rouge,  avec 
I'acide  sulfurique  line  solution  pourpre  obscure;  distille  a 
sec  dans  un  tuyau  a  essai  il  repand  des  vapeurs  acides, 
d'une  odeur  qui  rappele  la  caramelle  etl'amande  torreliee: 
calcine  avec  la  potasse  il  developpe  des  vapeurs  ammonia- 
calesC).  L'odeur  empireumatique  qui  accompagne  cette  cal- 
cination m'a  rappele,  dune  maniere  tres-distincte,  celle 
qu'emanent  les  scorpions  brules  sur  la  braise.  N'est-il  pas 
probable  que  des  scorpions  aussi  fassent  partie  de  ce  com- 
pose vcneneux,  sur  la  confection  duquel  nous  sommes  loin 
de  tout  savoir? 

Mes  experiences  ont  ete  executees  toutes  sur  des  chiens. 
Pour  vous  epargner  les  details  je  ne  resumerai  ici  que  les 
resultals. 


(i)  Voici  quelqiies  aulres  reactions  ile  ce  curare,  qui  dans  une  expertise 
judiciaire  rendraient  peut-^lre  Ires-difficile  de  le  differencier  de  la  strychnine: 

1.  avec  !e  peronyde  de  manganese  el  I'acide  sulfurique  et  donne  une 
couleur  violacee  vineusc  persistente; 

2.  avec  le  bicromate  polassique  el  I'acide  sulfurique  il  produil  une  ma- 
gnifique  couleur  violelle  intense,  qui  vire  bientot  au  rouge  sang. 

3.  avec  le  peronyde  de  plomb  el  I'acide  sulfurique  ou  a  une  couleur 
azur  cendrce  qui  passe  Icnlement  a  une  gradalion  violelle; 

1.  avec  le  clorate  polassique  el  I'acide  sulfurique  une  couleur  rouge 
brune. 

La  gratidc  analogic  des  reactions  de  ce  curare  avec  celles  de  la  strycli- 
iiine,  el  son  action  pliysiologiquc  si  parfaitement  opposce,  merileril  attention. 


—  170  — 

•  Mon  but  etait  de  constater  d'abord,  par  les  pheno- 
menes  toxiques  les  plus  caracteristiques,  si  j'avais  a  faire 
avec  un  bon  curare:  puis  de  determiner  la  dose  de  ce  poi- 
son tolerable  avec  la  vie,  ct  la  dose  intolerable  ou  mor- 
telle,  soil  appliquee  a  I'animal  au  moyen  d'une  blessure, 
soil  ingeree  dans  Testomac. 

Quelques  experiences  prelimin^ires  m'ont  sufiisamment 
persuade  que  mon  curare  etait  d'une  extreme  activite,  et 
qu'il  etait  pur,  puisque  les  effets  paralysans  complets  et 
lapides  qui  suivaient  I'application  de  sa  solution  aqueuse* 
sur  des  blessures  le  demontrerent.  11  s'agissait  done  de  ti- 
irer  une  quantite  remarquable  de  bon  curare,  pour  conver- 
tir  une  masse  mysterieuse  et  terrible,  en  un  instrument 
physiologique  et  therapeutique  bien  connu  et  sur. 

J'ai  commence  par  la  dose  de  deux  decigrammes  de 
curare  solide,  que  j'insinuai,  al'aide  d'une  pincette,  dans 
la  plaie  faite  avec  un  bistouri  dans  la  partie  cfiarneuse 
d'un  chien  de  taille  moyenne,  c'est  a  dire  de  6  kilogrammes 
a  peu  pres  de  poids,  rapprochant  apres  les  levres  de  la 
blessure  par  des  points  de  suture.  La  dose  de  2  decigram- 
mes de  curare  fut  tres  active:  en  moins  de  12  minutes  I'a- 
nimal etait  mort. 

L'application  de  1  decigramme  de  curare  assommait 
un  chien  de  la  meme  taille  en  15  minutes. 

Un  demi-decigramme  (Ogr.,05)  apportait  la  mort  en 
oO  minutes. 

Un  centigramme  a  suffit  pour  tuer,  en  40  minutes,  un 
chien  de  8  kilog.  de  poids^  et  en  45  minutes  un  autre  chien 
de  9  1/2  kilogr.  de  poids. 

Le  symptomes  etaicnt  toujours  les  memes:  de  5  a  8 
minutes  apres  I'insinuation  du  curare  dans  la  blessure  le 
chien  commencait  a  trembler  sur  les  jambes,  puis  il  torn- 


—  471  — 

baitsur  sa  lete,  sans  aucun  cri  de  douleur;  il  agitait  quel- 
ques  instants  les  qiiattres  pattes,  puis  dies  restaient  flas- 
quees  et  privees  de  toute  leur  force:  si  Ton  excepte  quelqiie 
leger  tressaillement  des  extremitesoii  quelque  fremissement 
de  temps  en  temps  des  muscles  peauciers  de  la  face,  toute 
contraction  etait  perdue.  La  pupille  se  dilatait,  et  la  vue 
se  conservait  encore  pour  d2  a  i5  minutes  puis  elle  s'affai- 
hlissait,  e  s'eteignait  pompletement.  Le  coeur  d'abord  bat- 
tait  rapidement,  jusqu'a  donner  d20,  460  pulsations  a  la 
minute;  puis  ses  contractions  se  faisaient  irregulierement, 
se  suspendaient  a  chaque  4  o  5  contractions,  et  s'affaiblis- 
sant  toujours  plus,  jusqu'a  ce  qu'elles  cessaient  tout  a 
coup  lorsque  leur  ritme  etait  descendu  a  30  ou  40  pulsa- 
tions. 

La  section  de  leur  cadavre,  faite  aussitot  apres  la 
mort,  presente  un  cceur  flasque,  plein  de  sang  fluide,  mais 
de  belle  couleur  rouge,  et  qui  recueilfi  dans  un  petit  verre 
se  coagulait  regulierement  au  bout  de  5  a  7  minutes,  et 
presentait,  de  40  a  d5  minutes  plus  tard,  une  separation  de 
serum  tout  a  fait  normale. 

Puisqu'wn  seul  cenligramme  de  curare  tuait  toujours 
un  chien  de  taille  moyenne,  j'ai  essaye  d'en  appliquer  seu- 
lem^nt  tin  demi  cenliyramme  (Ogr.,005).  Le  chien  sur  le 
quel  j'ai  execute  I'experience  etait  un  chien  robuste,  de 
40  kilog.  de  poids.  Au  bout  de  15  minutes  reffet  du  poison 
commenca:  45  minutes  encore  plus  tard  le  chien  semblait 
aux  extremes  de  sa  vie;  toute  contractilite  musculaire  etait 
abolie;  mais  peu  a  peu,  dans  le  laps  d'une  demi-heure  ii 
reprit,ses  mouvements,  put  se  remettre  debout  et  marcher, 
et  enfin  se  retablir  de  maniere  que  le  lendemain  il  etait 
parfaitement  bien. 

Huit  jours  apres,  ce  meme  chien,  qui  etait  complele- 
ment  bien  portant,  recut  dans  une  blessure  a  I'epaule,  im 


—  ■172  — 

rentigramme  de  curare.  Dans  une  demi-heure  le  chicn  ctait 
mortj  avec  le  tableau  le  plus  complet  des  phenomenes  to- 
xiques  du  curare. 

L'insertion  de  la  dose  d'un  demi  centigramme  de  cu- 
rare, et  quelque  jours  apres  celle  d'  iin  centigramme  sur  le 
meme  chien,  m'a  donne,  dans  deux  autrcs  experiences, 
tout  a  fait  les  memes  resultats. 

Sapposant  que  la  receptivite  pour  le  poison  soit  egale 
dans  le  chien  et  dans  rhommej  et  calculant  la  difference 
de  poids  de  leurs  corps,  on  pourrait  admettre  que  pour  uii 
homme  de  50  kilog.  de  poids,  une  blessure  envenimee  avec 
cinq  centigrammes  de  curare  serait  mortelle;  envenimee 
par  (Jeux  centigrammes  el  demie  (Og,.,025)  serait  tolerable, 
en  y  developpant  cependant  tout  ses  effets  toxiques. 

Mais  avant  d'adopter  definitivement  cette  base  pour 
un  traitement  thera'peutique,  nous  reviendrons  plus  tard , 
avec  des  reflexions  restrictives,  sur  I'admission  de  ces  doses 
pour  I'homme. 

Dans  une  seconde  serie  d'experiences  je  me  suis  pro- 
pose d'eclairer  la  question  de  I'innocuite  du  curare  sur  I'e- 
stomacj  qui  a  ete  admise  d'abord  par  les  physiologistes.  et 
puis  controversee,  afin  surtout  de  pouvoir  etablir  s'il  etait 
possible  ou  convenable  de  substituer,  dans  la  therapeuti- 
que,  I'administration  du  curare  a  I'interieur  a  son  appli- 
cation par  des  blessures. 

Sur  la  langue  d'un  chien  de  6  kilog.  de  poids  j'ai  mis, 
a  reprises,  dans  I'espace  d'une  heure,  30  gouttes  d'une  solu- 
tion aqueuse  concentree  de  curare,  faite  avec  un  gramme 
de  curare,  et  trois  grammes  d'eau.  Le  chien  n'a  rien  souf- 
fert.  —  Deux  jours  apres,  etant  parfaitement  bien,  je  lui 
donnai  i  decigramme  de  curare  solide,  enveloppe  dans 
un  morceau  de  viande.  Aucun  effet.  —  Le  lendemain  j'ai 


-ilo- 

donne  au  meme  chien  2  decigrammes  de  curare.:  rieii  non 
plus.  Le  chien  est  tres-bien,  il  mange  avec  appetit. 

La  meme  innocuite  s'est  presentee  avec  5  decigram-, 
mes  de  curare,  et  le  jour  apres,  avec  un  ifi  gramme.. 
;  •    Je  laisse  le  chien  tranquille  pendant  deux  jours,  puis 
je  lui  administre  2  grammes  de  curare  en  une  seule  fois; 
il  les  avale  tres-bien,  et  n'en  epreuve  aucun  effet  visible. 

Je  laissai  le  chien  encore  en  repos  pendant  deux  jours, 
et  puis  je  lui  mis  dans  une  blessure  a  I'epaule,  un  seul 
centigramme  de  curare.  Le  chien  succomba  en  50  minutes. 

Le  meme  chien  qui  a  tres-bien  supporte  la  dose  de 
deux  grammes  de  curare  par  bouche,  a  done  ete  lue  par 
line  dose  deux  cent  fois  plus  petite,  insinuee  dans  une  bles- 
sure ! 

J'ai  repetee  cette  meme  experience  avec  un  chien  de 
8  kilog.  de  poids,  et  j'obtins  le  meme  resultat. 

Cetle  experience  quoique  imposante,  ne  me  sufTssait 
pas,  pour  me  ranger  de  Topinion  des  auteurs  qui  croient 
a  la  parfaite  innocuite  du  poison  pris  a  I'interieur,  et  je^ 
procedai  a  lexperience  suivante : 

Un  chien  de  42  kilog.  de  poids,  tres-1'amelique,  avala 
un  apres  I'autre  quallre  grammes  du  curare  enveloppe 
chacun  dans  un  petit  morccau  de  viantle.  Le  chien  passa 
55  minutes  tres-bien:  il  ne  donnait  aucun  signe  de  malai- 
se. Lorsque  tout-a-coup  il  commence  a  trembler  sur  ses 
extremites,  puis  il  tombe  sur  la  tete,  et  resle  sans  mouve- 
ment:  la  pupille  sc  dilate,  la  vue  s'affaiblit,  les  battemens 
du  canir  se  troublent,  la  respiration  se  fait  precipitamment, 
et  exccpte  quekpie  tressaillement,  I'animal  meurt  en  20  mi- 
nates  sans  aucun  autre  signe  de  soufrran(;e. 

A  I'autopsie.  faite  2i  heures  apres,  le  cadavre  se  trou- 
va  rigide:  les  poumons  de  belle  coulcur  ros(5e,  tres  aeres: 


—  i74  — 

le  sinus  droit  du  coeur  rempli  par  un  coagulum  noir.  L'e- 
slomac  contenait  les  morceaux  de  viande  administres  pre- 
S(iu'intactes,  si  ce  n'est  que  le  curare  qu'ils  enveloppaient 
s'y  etait  dissous  et  avail  disparu,  en  laissant  cependant 
arriere  une  portion  sous  forme  de  bouillie  epaisse,  que  re- 
cuilJie,  et  sechee,  j'ai  pu  evaluer  a  un  gramme  environ. 
Les  parois  de  restomac  presentaient,  en  correspondance 
des  morceaux  de  viande  empoisonnee^  des  maculations  vi- 
nei^es  sur  la  muqueuse. 

Cette  experience  quoique  decidement  probative  de 
Taction  toxique  du  curare  sur  les  voies  digestives,  en  exi- 
geait  ne  autre  intermediaire,  avec  irois  grammes  de  cu- 
rare, et  je  la  fis  sur  un  chien  anglais  de  5  kilog.  de  poids : 
il  les  avala  en  trois  bouchees  toujours  enveloppes  en  des 
morceaux  de  viande.  Une  heure  apres  le  chien  semblait  un 
peu  etourdi:  il  aimait  a  rcster  couche:  puis  une  demi-heure 
plus  tard  il  a  repris  sa  gaiete,  et  n'a  oiFert  aucun  symptome 
d'empoisonnement  pendant  5  heures.  Je  I'ai  quitte  le  soir^ 
le  lendemain  on  le  trouva  mort. 

Al'autopsie,  le  cadavre  n'ofFrait  aucune  rigidite.  Le 
coeur  gorge  de  sang  noir,  contenait  dans  le  sinus  droit  un 
gros  caillot  fibrinex,  environne  de  sang  noir^  epais.  Les 
poumons  etaient  de  couleur  violace,  obscur,  et  tres  gorges 
de  sang.  L'estomac  contenait  encore  les  trois  cornets  de 
viande  avec  laquelle  on  avait  donne  le  curare,  presque 
inalteres  par  la  digestion:  ils  portaient  a  I'interieur  une 
tache  brune  due  au  curare  qui  s'y  etait  dissout^  et  avait 
disparu. 

On  pent  done  conclure  que  le  curare,  a  toutes  les  doses 
au  dessous  de  deux  grammes j  non  seulement  ne  tue  pas, 
mais  a  etc  tres-bien"  supporte  par  des  chiens  de  laille  mo- 
>ennei  et  qu'il  a  ete  toxique  et  mortel  a  la  dose  de  trois 
grammes  et  au  dessus. 


—  d75^ 

llest  notoire  que  les  Indieiis  mangent  les  animaux 
tues  k  la  chasse  pardes  fleches  envenimees  avec  le  curare; 
qu'il  trouvent  meme  que  ce  poison  attendrit  les  chairs  et 
rend  la  viande  plus  digestible.  Reynoso  nous  dit  qu'on  a 
vu  des  Indiens  donner  la  mort  aux  poulets,  destines  h  la 
nourriture,  avec  des  piqures  erapoisonnees,  et  preferer  ce 
moyen  aux  autres,  comme  plus  favorable  a  la  digestion. 
Quelques  Indien  prenent  le  curare  a  la  bouche  comme  re- 
mede,  comme  stomachique,  pour  rehausser  I'appetit.  Ces 
contes  devaient  done  appuyer  I'opinion  de  la  parfaite  in- 
nocuite  de  cette  substance  a  Tinterieur,  ainsi  que  beaucoup 
de  voyageurs  le  croyent,  et  soutiennent.  Et  cette  opinion 
a  ete  longtemps  partagee  aussi  par  les  physiologistes. 

Fontana  dans  son  celebre  ouvrage :  Sur  le  venin  de  la 
vipere  et  siir  les  poisons  americains j  public  a  Florence 
en  d78i,  relate  d'avoir  fait  plusieurs  experiences  pour  con- 
stater  ce  fait.  Apres  avoir  verifie  par  des  nombreuses  expe- 
riences sur  des  lapins  «  que  le  venin  de  la  vipere  est  tout- 
«  a-fait  innocent  lorsqu'on  I'applique  sur  les  yeux,  de  quel- 
«  que  maniere  que  ce  soil,  de  meme  qu'il  Test  pour  la  bou- 
■«  che,  et  pour  Testomac  ».  (Tome  2.  pag.  88),  il  a  repete 
les  memes  experiences  avec  le  poison  americain,  qu'il  ap- 
pelle  TicunaSj  et  alors  il  a  constate  que  2,  4,  6  grains  de 
poison  dissous  dans  I'eau,  et  appliques  a  la  bouche  des  la- 
pins,  ne  les  faisait  pas  soufTrir,  et  il  etait  pret  a  conclure, 
comme  pour  le  venin  de  la  vipere,  a  Finnocence  de  ce 
poison  pris  a  Finterieur.  Mais  repetant  un  jour  ses  expe- 
riences avec  des  pigeons,  et  observant  que  6  grains  de  ti- 
cunas  les  tuait  en  25  ou  oO  minutes,  il  reprit  les  experien- 
ces avec  des  lapins,  et  leur  faisant  avaler  40  graines  de 
poison,  les  lapins  aussi  en  mouraient.  D'ou  il  conclut:  «  le 
«  poison  americain  pris  interieurement  est  un  poison:  mats 
«  il  en  faut  une  quantite  sensible  pour  tuer  un  petit  ani- 
«  mal». 


—  476  — 

En  consequence  de  ces  dernieres  observations/ Fon- 
tana  vint  dans  le  doute  que  le  vcnin  de  la  vipere^  qu'il 
avail  proclame  innocent  a  rinlerieur,  pourrait  bien  etre 
venimeux  aussi,  donne  a  forte  dose,  et  il  se  proposait  de 
recueliir  ie  venin  de  48  a  20  viperes,  et  de  le  donner  tout 
d'un  coup  a  quelqiie  /petit  animal,  pour  confirmer  san 
soupcon,  et  il  dit:  «  J'ose  predire  qu'il  en  mourra  »:  Cette 
experience  n'a  pas  ete  faite  depuis. 

L'innocuite  du_curare,  donne  a  dose  suffisante  a  lin- 
terieur  a  deja  ^te  refutee  par  des  experiences  sur  des  gre- 
nouilles,  des  lapins,  des  rats,  et  des  cliiens.  Nos  experien- 
ces, tout  en  constatant  encore  une  fois  son  action  toxiquc 
sur  des  animaux  qui  ont  la  plus  grande  analogic  avec  no- 
'Ire  organisme,  demontrent  quelle  enorme  dose  il  faudrait 
donner  a  I'interieur  pour  obtenir  des  effets  surThomme. 

,  Nos  experiences  ont  ete  faites  sur  des  chiens  a  jeun, 
ct  la  quanlite  de  viande  qui  enveloppait  le  curare  donhee 
a  avaler  etait  tres-petite.  Nous  n'avons  pas' encore  expe- 
rinientc  le  curare  par  injection  dans  le  rectum:  mais  nous 
ne  doutons  pas  que  cette  voie  presentera  une  receptivite 
extrcmera'ent  superieure  a  celie  de  Testomac.  Les  essais 
comparatifs  sur  les  effets  des  substances  toxiques,  tels  que 
la  morphine,  la  strycnine  et  I'acide  prussique,  faites  par 
ingestion  dans  le  rectum,  et  dans  Testomac,  et  par  injection 
les  veines,  par  les  D.  Strambio  et  Restelli  de  Milan,  ont 
demontre  que  I'absorplion  par  le  rectum  estbeaucoup  plus 
1  apide,  et  Teffet  plus  toxique  que  par  les  voles  digestives  (*', 


(I)  «  Ainsi  par  exemple:  1;16  de  grain  de  slrienine,  dissoule  dans 
I'alcool  el  injeclee  dans  le  recluQi,  a  produil  uii  lelatios  morlel  en  Irois 
chiens,  landis  qu'a  Irois  aiUres  cliiens  la  meme  dose  par  Louche  non  seu- 
letnenl  n'a  pas  ele  morielle,  mais  n'a  produil  dans  I'un  d'eux  que  quelques 
legers  ocees  ftlaniques  «. 

Gazzetta  medica  di  Milam.  Anno  1816.  T.  V.  pag.  253, 


-^77- 

et  que  celle  difference  est  due  au  grand  developpcmcnt  du 
reseau  vasculaire  veineux  que  presente  la  surface  de  cclte 
cavite.  Quant  au  curare  CI.  Bernard  a  deja  constate  di- 
rectement,  par  des  experiences,  que  reelleinent  le  rectum 
est  extremement  plus  impressionable  que  la  muqueuse 
gastrique. 

Desirant,  cependant,  approximativement  etablir  la 
dose  de  curare  active  sur  I'estomac  de  I'liomme,  d'apres 
nos  experiences  sur  les  chiens,  on  pourrait  admettre  qu'un 
homme,  du  poids  de  50  kilog.  environ,  receverait  tres-pro- 
bablement  sans  danger  a  I'interieur  jusqu'a  iO  grammes 
de  notre  curare,  tandis  qu'il  serait  tue  par  une  dose  de 
15  grammes  et  au  dessus. 

Nous  disons  expres  de  noire  curare,  car  on  observe  le 
plus  grand  desaccord  posologique  dans  les  resultats  des 
physiologistes.  Ainsi  Bernard  tua  un  cbien  avec  I'ingestion 
dans  son  estomac  a  jeun  de  Os^-,  8  de  curare  en  solution  (*), 
tandis  que  mes  chiens  en  ont  avale  deux  grammes  sans  acci- 
dent^ et  Brainard  a  injecte  impunement  dans  I'estomac  des 
lapins  50  grains^  soit  plus  d'un  gramme  ei  demi  de  cu- 
rare (-). 

De  meme'Pelikan  croit  demontrer  la  grande  activite 
de  I'alcaloide  prepare  par  Trapp,  en  tuant  un  lapin  avec 
I'inoculation  de  5  centigrammes  de  sa  curarine  (3),  tandis 
j'ai  tue  de  gros  cbiens  empoisonnant  la  blessure  avec  un 
seul  centigramme  de  curare. 

Mais  la  voie  de  I'estomac  pour  des  cssais  therapeuti- 
ques  nous  semble  extremement  dangereuse.  D'abord,  avant 
de  proceder  a  I'administration  de  la  dose  considerable  de 
curare  a  laquelle  la  tolerance  des  chiens  pourrait  nous 


(1)  Lecons  sur  les  effets  des  substances  toxiqiies  e:c.  pag.  201, 

(2)  Journal  de  la  phxsiologie.  Tome  2.  pag.  676. 

(3)  Lecons  de  Bernard  cilees  pag.  474. 

-12 


—  178  — 

inviter,  il  faiidrait  mieux  etablir  Ic  clegre  d'analogie  dans 
la  rcceplivite  que  les  deux  organismes  presentent  reelle- 
mcnt  a  ce  poison.  A  ce  propos  ii  ne  sera  pas  inutile  de  ra- 
peler  que  les  belles  experiences  faites  par  Ics  docleurs  mila- 
iiais  Quaglino  et  Manzolini  {Annali  di  medicina  di  Milano. 
Vol.  128,  p.  449  —  anno  4848)  lesquellcs  ont  demontre  que 
la  tolerance  des  cliiens  pour  certains  extrails  vireux,  tels  que 
les  extraits  de  belladonne,  de  jusquiame,  de  stramonium, 
dc  cigue,  d'aconitj  de  ihus  radicans  etc.,  est  si  extraordi- 
naire que  Ton  pent  en  donner  tout  d'un  coup,  d'«?i  (\ 
irois  grammes  et  plus  a  I'interieur  sans  compromettre  leur 
existence.  Et  les  experiences  des  D.  Strambio  et  Restelli  ont 
prouve  que  gramme  0,  6  et  plus  d'acetate  de  morphine  in- 
jectes  dans  I'estomac  ont  rarement  reussi  a  donner  la  mort 
aux  chiens,  et  que  meme  dans  les  veines  I'injection  de  Os'-, 
4  d'acetate  de  morphine  a  peine  siiffisait  pour  les  tuer. 
(Gazzella  medida  di  Milano  cit.). 

Et  si  la  tolerance  des  chiens  au  curare  n'etait  pas  deja 
siispecte  d'apres  ce  que  je  viens  de  dire,  pour  en  inferer 
avec  confiance  le  degre  de  tolerance,  dans  Thommc,  il  rc- 
slerait  encore  a  mieux  preciser  la  valeur  dii  rapport  deduit 
de  la  difference  de  poids  des  organismes.  Gette  difference 
en  general  est  en  certaine  correspondance  de  la  vitalite,  et 
de  la  resistance  des  organes;  mais  il  parait  qu'on  ne  doit 
pas  y  compter  trop  aritmetiquement.  Gl.  Bernard  a  juste- 
ment  appellc  I'altention  sur  cctte  relation,  que  les  physio- 
logistes  semblent  admettre  avec  trop  de  faciiitc,  par  une 
belle  experience  (^)  faite  avec  un  lapin  du  poids  de  i  kilog. 
environ  qui  ne  commenca  a  perdre  le  mouvement  qu'en- 
suite  a  rinjection.dans  le  sang  de  gr.  0,  002  de  curare,  et 
avec  un  chien  du  poids  de  6  l>ilog.  qui  apres  une  dose  de 
Os'-,  0126  de  curare,  c'est  a  dire  sextuple  dc  la  premiere. 


(t)  Lecons  cit.  pag.  334. 


—  179- 

cHt  immediatement  des  effets  tres-violents  et  finit  par  sue- 
comber.  D'apres  ce  physiologiste  iin  petit  animal  siippor- 
terait  des  doses  de  poison  rclativement  plus  considerables 
que  celles  qui  tueraient  un  animal  de  forte  taille;  car  la 
vie  semble  plus  active  dans  les  petits  animaux,  ayant  pro- 
portionellcment  plus  de  sang  que  les  grands.  Or  Ic  curare 
agissant  uniquement  sur  le  sang,  et  par  sa  quantite  abso- 
lue  a  ua  moment  donne,  plus  I'animal  a  de  sang,  plus  Ta- 
ction du  poison  se  trouvera  affaiblie. 

L'adminislration  a  I'interieur  de  ce  terrible  poison 
dans  I'homme,  eu  egard  a  la  dose  considerable  qu'il  fau^ 
drait  toujours  donner,  nous  semble  ofFrir  des  chances  dan- 
gereuses,  soit  dans  I'etat  de  I'estomac,  soit  das  linteo-rite 
des  Yoies  parcourues,  dans  lesquelles  Ja  plus  petite  le^'sion 
de  continuitc  pom^ait  causer  une  intoxication  mortelle. 

Meilleure  done  sera  toujuors  son  application  par  in^ 
sertion  on  inoculation,  dans  une  petite  blessurc;  et  on  ^ 
pourrait  tres-bien  regler  cette  administration  en  la  prati- 
quant  avec  un  petite  seringue  dont  la  cannuTe  se  termine 
en  fer  de  lance,  ou  faisant  une  piqure  profonde  avec  uii 
troisquart,.y  plongeant  I'extremite  d'une  pipette  dc  verre 
graduee,  et  chargeant  la  seringue  aussi  bien  que  la  pipette 
avec  une  solution  precis«ment  titree  de  curare.  Les  expe- 
riences deFontana,  et  le  notres  ont  prouve  que  la  ma- 
mere  plus  sure  a'appliquer  a  I'organisme  cette  substance 
consiste  a  la  faire  parvenir  dans  le  lissu  musculaire  incide 
et  que  son  application  sur  les  tendons,  sur  les  nerfs  intact^' 
et  sous  la  peau  simplement,  est  d'un  effet  toujours  incertain 
et  quelque  Ibis  nul. 

J.a  methode  de  la  blessurc  executee  avec  un  bistouri 
et  r  insertion  du  curare  dans  son  sein,  puis  la  suture    est 
une  methode  tres-bonne  pour  les  animaux,  mais  cruelle  et 
vepoussante  pour  Tiiomine:  sans  compter  que  le  sai-ne-. 


_^80  — 

iiieiit  de  Id  plaie  est  luie  ties  circostances  les  plus  freqaen- 
les  qui  diminiic  o«  empeche  tout-a-fait  Taction  du  remede;, 
ainsi  (|u'il  nous  est  arrive  bien  des  fois  avec  les  chiens. 

Quant  a  la  dose,  par  inoculation  je  ne  conseillerai  pas 
de  cunimencer  a  une  dose  plus  forte  que  celle  que  les  expe- 
riences ont  demontre  tolerable  pour  les  chiens,  c'est  a  dire 
a  un  demi-cenligramme.  La  difTerence  de  poids  des  corps 
respectifs  compenserait  aa  moins  les  diflferences  eventuelles 
de  susccptibilite;  et  il  vaudra  toujours  mieux  de  manqiier 
un  premier  essai,  que  d'exposer  1'  homme  a  des  efFets  dan- 
ger eux. 

Si  je  ne  craignais  pas'd'abuser  de  votre  patience.  Mes- 
sieurs, je  voudrais  dire  un  mot  sur  la  maniere  d'expliquer 
Ja  singuliere  tolerance  de  ce  poison  a  1'  interieur,  et  sur  les 
alterations  que  le  sang  subit  avec  son  contact.  Je  serai 
tres-bref. 

L'action  eminemment  toxique  du  curare  par  injection, 
€t  son  innocuite  par  ingestion  dans  Testomac  etait  un  con- 
tresens  physiologique.  Les  experiences  oiit  elimine  cet  ab- 
surde.  Reste  ccpendant  a  expliquer  la  grande  difference 
des  doses  exigees  dans  ces  deux  cas  pour  etre  actives. 

Si  Taction  du  sue  gastrique  et  la  chimification  n'alte- 
ront  pas  assez  le  curare  pour  lui  oter  ses  proprietes  toxi- 
ques,  ainsi  que  Bernard  Ta  tres-bien  demontre  par  des  ex- 
periences aussi  diligentes  que  ingenieuses,  il  ne  reste  pour 
expliquer  Tinnocuite  complete  que  nous  avons  constate  sur 
Testomac  d'une  dose  de  curare  deiix-cenl-fois  plus  forte  que 
cclle  qui  tue  par  blessure  le  meme  animal,  que  d'avoir 
vecours  a  Tetat  particulier  de  stupeur  et  de  paralysie  que 
le  corare  produit  sur  le  viscere  qui  sert  de  atrium  a  son  in- 
gestion. 

J'incline  a  croirc  que  Taction  paralysante  du  curare 
^ur  les  pores  et  les  ostioles  beantes  et  absorbantes  de  la 


-181  — 

surface  de  t'.estomac  ait  la  plus  grande  part  dans  Ic  pheno- 
menc.  Rappellons  nous  en  effet  que  les  chiens  qui  prenaient 
la  dose  enormc  de  2,  5,  i  grammes  de  curare,  ne  vomis- 
saient  jamais,  quoique  rien  ne  soil  plus  facile  dans  les 
chiens  que  le  vomissement  lorsqu'ils  avalent  ({uelque  chose 
de  nuisible:  rappelons-nous  I'etat  d'integrite  presque  par- 
faite  des  morceaux  de  viande  restes  dans  le  ventricule  une 
heure  et  deraie  une  fois,  6  heures  et  plus  une  autre  fois,  du- 
rant  la  vie  du  chien,  et  il  nous  sera  facile  de  supposer  que 
la  paralysie  dont  le  curare  frappe  I'cstomac,  en  suspende 
oudu  moins  en  ralentit  extremement  les  fonctions,  en  empe- 
chant  en  meme  temps  I'absorbtion,  de  maniere  a  n'en  lais- 
sov  penetrer  dans  le  sang  que  tres-peu  a  la  fois,  et  qui  est 
elimine  en  meme  proportion;  tandis  que  sous  une  dose  ex- 
cessive il  s'en  suit  une  imbibition  de  tout  cote,  qui  en  trans- 
porte,  en  un  temps  donne,  assez  au  circuitus  sanguin  pour 
reussir  mortel. 

Quant  a  I'aclion  du  curare  sur  le  sang,  Fontana  dit  que 
le  poison  americain  empeche  la  coagulation  du  sang  aussi 
bien  que  le  venin  de  la  vipere.  Cela  n'est  pas  exact.  Le 
sang  tire  immediatement  apres  la  mortdes  chiens  tnes  soit 
avec  des  blessures  cnvenimees,  soit  avec  la  propination  du 
curare  par  la  bouche  ne  m'a  offert  aucune  irregularite  dans 
la  coagulation:  il  se  figeait  to uj ours  dans  le  laps  de  5  a 
7  minutes  et  ensuite  le  serum  se  separait  tres-normalement 
de  son  coagulum. 

J'ai  fait  des  essais  comparatifs  sur  le  sang  a  peine  ex- 
trait  des  vaisseaux  avec  le  curare  et  avec  le  venin  de  la 
vipere.  La  coagulation  en  est  hale  par  Tun  et  par  lautre, 
aussi  bien  que  sa  putrefaction:  et  le  venin  de  la  vipere,  a 
dose  egalc,  est  beaucoup  plus  septique  (juc  le  curare. 

11  pent  se  faire  que  Fontana  ct  les  autres  autcurs  (jui 
ont  partage  son  opinion,  n'ayant  pas  suivi  constamment 


--ass- 
ies phenomenes  presentes  par  ces  sangues  melanges  aiix 
poisons,  et  les  observant  sciilement  pliisieurs  heures  apres^. 
lorsqiie  leur  redissolution  pulride  avail  commencec  n'aient 
pas  vu  qu'clle  etait  toujors  precedec  par  unc  eoniplele  coa- 
gulation, qui  est  toujours  le  premier  symptome  cadaveri- 
(jue  du  sang. 

Les  experiences  faites  en  melangeant  dii  curare  en  so- 
lution aqiieuse  avec  du  lait  frais^  et  avec  de  la  viande  crue, 
et  en  comparant  les  alterations  subies  par  ces  melanges  a 
celles  de  portion  de  viande  et  de  lait  laissees  sans  addition , 
m'ont  demontre  que  le  poison  accelerait  toujours  la  de- 
composition putride  de  ces  substances.  Jc  remarquais  ce- 
pendant  que  la  corruption  sous  I'inlJuence  du  poisou,  ne 
donnait  jamais  lieu  a  la  formation  de  vers,  ainsi  que  cela 
arrivait  dans  les  substances  animales  non  melangees. 

Le  but  principal  de  cette  comunication  etait  de  faire 
connaitre  le  resultat  des  experiences  entreprises  pour  titrer 
la  masse  de  curare  que  nous  possedons ,  afin  de  pouvoir 
proceder  avec  surete  a  des  applications  a  la  physiologic  en 
lemployant  comme  moyen  analysateur  des  fonctions  ner- 
veuses,  selon  I'heureuse  expression  de  Bernard,  ou  a  la 
therapeutique  dans  les  affections  tetaniques,  ainsi  que  le 
D.r  Vella,  le. premier  ^  fait  avec  succes,  dans  les  crises  epi- 
leptiques,  dans  les  eclampsies,  dans  les  chorees,  et  peut-etre 
aussi  dans  1' hydrophobic.  Si  je  puis  me  flatter  d'etre  reussi 
a  determiner  le  mode  d'action  et  I'energie  de  ce  curare, 
il  ne  mi^  reste  qu'a  offrir,  aux  physiologistes,  ou  aux  me- 
decins  qui  desirent  en  faire  Tessai,  la  portion  de  curare  que 
j'ai  apporte  avec  moi,  heureux  de  pouvoir  leur  epargner 
les  explorations  pour  son  titrage,  et  de  les  mettre  en  po- 
sition de  faire  des  experiences  parfaitement  comparables, 

Lugano  i2  septembre  i860. 


—  485 


Viff. 


Notizie  biografiche< 


!•  rVckroIog  des  Herru  Anion  PHiiger 

APOTHEKER  IN  SOLOTHURN. 

Mit  jedem  Jahre  wird  der  Kreis  jener  ehrvviirdigea 
Manner  gelichtet,  welche  an  der  Wiege  der  schweizerischen 
naturfovschenden  Gesellschaft  standen,  mit  jiigendlicher 
Begeisterung  den  zarten  Sprossling  des  neu  erwachten  \vis- 
senschaftlichen  Lebens  auf  dem  Gebiete  des  Nalurstudiums 
wahrend  seiner  ersten  Entfaltnng  hegten  und  pflegten,  und 
sich  liber  die  gesunde  Entwickelung  ihres  Pfleglings  freu- 
ten.,  als  derselbe  gross  geworden  war  und  seine  Anerken- 
Riing  in  alien  Gaiien  unsers  Vaterlandes  gefunden  hatte. 

Zu  diesen  Yeteranen  zahlte  auch  Jnlon  Phiger,,  der 
schon  im  Jahre  1816  sich  den  Stiftern  unserer  Gesellschaft 
anschloss  und  bis  in  seine  letzten  Lebensjahre  regelmassig 
den  Jahresversammlungen  beiwohnte.  Er  stanimt  aus  eincr 
angesehenen  Biirgerfamilie  der  Sladt  Sololhurn  und  ward 
geboren  den  5.  Oktober  4779.  Seine  Jugendzeit  brachte  er 
auf  dem  Schlosse  Bechburg  bei  Balsthal  zu,  wo  sein  Yater 
die  Stelle  eines  Landschreibers  bekleidete,  und  erhielt  sci- 
nen  Primarunterricht  in-  der  Dorfschule  der  Klus.  Spater 
besuchte  Pfluger  einige  Jahre  die  Klassen  des  Gymnasiums 


—  184- 

in  Soiolhurn  und  trat  ini  15'e°  Jahre  bei  Apot.heker  Gendre 
zii  Freiburg  (in  der  Schweiz)  als  Pharmazeut  in  die  Lehre. 
Nach  dreijahriger  Lehrzeit  setzte  er  seine  wissenschaftli- 
clien  Studien  an  der  Universitat  Jena  ini  Jahre  d797  forr. 
Das  auf  dieser  Universitat  herrschende  rege,  wissenschaftli- 
che  Streben  konntc  nicht  ohne  Naclivvirkung  fiir  Pfluger 
bleiben.  Er  fand  daselbst  als  Studiengenossen  Dr.  Schinz  von 
Ziirich,  Dr.  Schmitter  von  Aarbiirg,  und  Dr.  Schmuziger 
von  Aarau;  mitdenselben  schloss  er  innige  Kameradschaft 
und  fand  in  ihreni  Kreise  vielfache  Anregung  zii  lieferer 
Ergriindung  der  naturwissenschafllichen  Disciplinen,  so 
dass  er  sich  einige  Zeit  mit  dem  Gedanken  beschaftigte,  das 
Studium  der  Pharmazie  mit  demjenigen  der  Medizin  zu 
verbinden.  In  Jena  wurde  er  anch  als  Mitglied  in  die  mine- 
ralogische  Gesellschaft  aufgenonrmen.  Von  dieser  Univer- 
sitiitsstadt  weg  ging  Pfluger  im  Jahre  4798  als  Apolheker- 
gehilfe  nach  Rastadt  zur  Zeit  des  Congresses^  conditionnirte 
ill)  Jahre  J 779  in  Mannheim  zur  Zeit  der  Belagerimg  und 
kehrte  1800  widerum  in  seine  Vaterstadt  zuriick. 

Daselbst  griindete  er  mit  Dr.  Fix  ein  chemisches  Labo- 
ratorium  zur  Herstellung  pharmazeutischer  Praparatc  und 
brachte  im  Jahre  d805  die  sogenannte  Diirholzische  Apo- 
theke  zur  Schlange  kiiuflich  an  sich;  bis  ins  Jahr  4840  stand 
er  dersclben  mit  grosser  Sachkenntniss  und  praktischeu^ 
(icschicke  vor  und  crvvarb  sich  dadurch  allgemeines  Zu- 
irauen. 

Als  junger,  strebsamer,  thiitiger  Mann  beschrankte  sich 
Pfluger  nichl  bloss  auf  die  Ausiibung  des  Apolhekerberufes. 
Mit  Unterstutzung  der  hohen  Regierung  trat  er  im  Jahre 
1805  bei  Miinzmeister  Fueter  in  Bern  in  die  Lehre  und 
ward  im  Jahre  4806  zum  Miinzwardein  des  Rantons  Solo- 
thurn  mit  einem  Gchalte  von  600  Fr.  crnannt.  Unter  seiner 
LciUung  wurden  mehrerc  Pragungen  solothurnischer  MUn- 


—  185  — 

zen  ausgeliihrl-  auch  besoi*gte  er  solche  Pragungen  fiir  deii 
Kanton  Thurgau  im  Jahre  d807,  fiir  Unterwaldeii  1812. 
wofiir  ihm  vom  Anitsstatthalter  Imfeld  cin  amtliches  Belo- 
bungsschreiben  ausgestellt  wurde,  fiir  BaseH829  und  1835: 
er  bekleidete  das  Amt  eines  Miinzmeisters  bis  zur  Einfiib- 
rnng  des  Miinzconcordates. 

Als  Beforderec  und  Beschiitzer  aller  wisscnschaftlichen 
Bestrebungen  erfreiite  sich  Pfluger  eines  ausgebreiteten  Rn- 
fes.  Schon  im  Jahre  4805  wurde  er  von  der  Regierung  ab- 
geordnet  zur  Untersuchung  einer  Grubc  auf  Schwefelkies 
im  obern  Theile  der  Waide  des  Schlosses  Gilgenberg;  er 
staltete  iiber  das  Vorkommen  dieses  Erzes^  sovvie  liber  die 
daraus  zu  gewinnenden  Produkte  von  Schvvefel  und  Vitriol 
einen  unifangreicben  Bericht  ab,  der  ihm  von  den  Regie- 
rungsbehbrden  verdankt  wurde.  Sowol  auf  Ansuchen  von 
Beborden  als  von  Privaten  fiihrte  er  eine  Menge  Analysen 
von  Mineralquellen  aus,  so  des  Badvvassers  von  Brunnenthal 
und  Liitersvv^yl  im  Bucheggberg,  des  Grencbenbades,  des 
Sodbrunnens  auf  der  Waldegg,  einer  Brunnquelle  auf  dem 
Schlosse  Wartenfels,  der  Badquellen  von  Lostorf  und  Attis- 
bolz.  Ziir  Yerbreitung  niitzlicher  Kenntnisse  aus  dem  Ge- 
l)ietc  der  Naturkunde  bielt  er  in  den  Jahren  i82o-1828  VoV- 
tiage  iiber  Physik  und  Chemie  vor  einem  ausgcwahlten 
Auditoj'ium,  unter  welchem  auf  Anordnung  der  Regierung 
sich  auch  die  Professoren  des  damaligen  CoUegiums  befan- 
dcn.  Mit  dem  bekannten  Naturforscher  Hugi  und  Oberlehrcr 
Roth  griindete  er  im  Jahre  d 825  die  natiirforschende  Gesell- 
schafl  des  Kautons  Solothunij,  welche  1824  bereits  15  or- 
denlliche  und  19  korrespondirendc  Mitglieder  zahlte.  Von 
dicscr  naturhislorischen  Kantonalgesellschaft  crcliiencn 
mehrere  .Inhresberichte,  in  welc^ien  von  Pfluger  eine  Keihc 
Beobachtungen  und  Untersuciuingen  aus  dem  Gebiete  der 
Physik,  Cbemie  und  Technologic  nicdcrgelegt  sjnd. 


Im  Jahre  d825  versammelte  sich  unter  scinem  Presi- 
dium ziim  erstcn  Male  die  allgemeine  schweherische  Gesell- 
schofl  fur  die  rjesammlcn  Naliirwissenschaflen  in  Sololhitrn. 
Diese  Ehrenstelle  bekleidete  er  auch  bei  der  zweiten  Vcr- 
sammluiig  im  Juli  4836  und  bei  der  driUcn  im  Jalire  \US. 
Alle  Naturi'orscher,  vvelche  diesen  drei  Versammlungcn  bei- 
wohnten,  verliessen  sehr  befriedigt  Soiotluirn;  denn  Pflu- 
ger  hatte  es  vcrstanden,  die  Gesellscbalt  nicht  luir  "in  der 
«  Schwiile  des  Versammliingssaales»  sondern  auch  draus- 
seri  im  Freien,  wie  er  sich  ausdriickte^  zu  beleben.  Er 
meinte  da  mit  sein  schon  gelegenes  Landgut  «  Hubeli »,  wo 
or  mit  der  grossartigsten  Freigebigkcit  die  Gesellschaft  und 
seine  Freunde  in  Gottes  freierNatur  beim  landlichen  Gast- 
mahle  und  frohlichen  Becherklang  empfing.  «  Die  NaUir 
ist  ewig  frei »  so  rief  er  1856  begeistert  aus..  «  Dort  offnen 
sich  die  Ilerzen  freier  und  freudiger3  dort  im  Freien  hat 
ein  weises  Wort  in  die  Seele  eines  Mannes  oft  einen  Funken 
geworfen,  der  ihn  zu  einem  Heroen  der  Kunst  und  Wissen- 
schaft  erhob.  Im  Freien  bildete  Sokrates  seinen  Xenophon 
und  Plato  ».  Nachdem  sich  Pfluger  im  Jahre  d840  von  dem 
Geschafte  der  Apolheke  zuriickgezogcn  hatte,  widmete  er 
seine  Thatigkeit  der  Einfuhrung  der  Seidenzucht;  aber  un- 
geachtet  er  viele  Miihe  und  Opfer  auf  Ilcbung  dieses  Indu- 
striezvveiges  vervvendete,so  batten  doch  seine  Bestrebungen 
nicht  den  erwiinschten  Erfolg.  Er  legte  die  Dircktion  dieses 
Unternehmens  niedcr  und  beschaftigte  sich  dannauf  seinem 
Landgute  mit  Versuchen  zur  Verbesserung  der  Obst  f  und 
Bienenzucht. 

Wie  an  diesen  wissenschaftlichen,  industriellen  und 
landwirthschaftlichen  Fortschritten,  nahm  er  auch  sonst  an 
vielen  gemeinniitzigen  Unt«rnehmungen  Theil.  Er  war  einer 
der  thatigsten  Griinder  der  Ersparnisskasse  der  Stadt  Soio- 
thurn  dSlii  und  besorgte  w'ahrend  mehrerer  Jahre 'das 


—  d87  — 

Amt  cines  Eiiinehiuei'S  bei  diesom  neucn  Inslitule.  In  den 
dreissiger  Jahren  nahni  erwarmen  Anthcil  an  dcni  iingliick- 
lichen  Schiksale  der  fluchligen  Polen  und  half  als  Mitglicd 
des  Untorstulzungscomile's  diirch  Ralh  und  That  das  Loos 
diescr  Ungliicklichen  lindern.  Mit  gleicher  Aiifoprerung  be- 
Ihiitigte  er  sich  bei  der  Nationalsubscription  zur  Tilgung 
der  Sonderbiindschuld.  Als  langjlihriges  Mitglicd  des  Kan- 
tonsrathcs,  als  Mitglied  der  Sanilatsbehordc  und  der  Prii- 
fiingskoiiimission  fiir  Aerzte  und  Apotheker,  als  Schulin-' 
spektor,  Mitglied  des  Gemeindrathes  und  Yorsteher  des  Ar- 
nienwesens  widmete  er  seine  Krafte  dem  Dienste  des  Hei- 
matkantons  und  seiner  Vaterstadt.  Ini  ofientlichen  Leben 
zeigte  Pfluger  einen  wohlvvollenden  Charakter :  fiir  das  un- 
verschuldete  Elend  seiner  Mitmenschen  halte  er  ein  theil- 
nehmendes  Herz;  seine  Freunde  besassen  in  ihm  einen 
ireuen  Kameraden,  und  Besucher  aus  der  Nahe  und  Feme 
fanden  bei  ihm  gastfreundliche  Aufnahme.  Seine  ausdauern- 
den  Bestrebungen  zur  Unterstiitzung  jedes  wissenschaftli- 
chen  ForlschritteSj  seine  werkthatige  Gemeinniitzigkeit, 
seine  Hilfespendung  an  armc  Handwerker  und  Lehrlinge, 
seine  Aufopferung  fiir  alles  Gute  und  Edle  sichern  ihm  einen 
chrenvollenPvang  unterseinenZeitgenossen  undeindaueiii- 
des  Andenkcn. 

Pfluger  starb  den  5  Oktober  4858  am  79  Jahrestage 
seiiier  Geburt. 

Lasst  nach  vielgepriifteni  Leben 
Jetzt  den  braven  Pilgrimm  lub'n; 
Ehrt  sein  Wollen  und  sein  Streben 
-  Wie  sein  Dichten  und  sein  Thun ! 

Wr.  Lang^,  Professor. 


—  188- 
t.  Mekrolog  tod  Dr.  Jlosepli  Elmiger 

ALS   LUZERN. 

Am  22  Juni  des  Jahres  1859  wiirde  Herr  Joseph  Elnii- 
:^cr,  Med.  Doctor  von  Liizern,  70  Jahre  alt  in  ein  besseres 
Jenseits  abgerutcn.  Der  uneibittliche  Tod.maht  mit  seiner 
Sense  alles  Lebendige  weg,  und  auf  unsern  dahin  geschic- 
denen  Doctor  passt  dar  Spruch  im  Todtentanz  auf  der 
Miihlenbriicke  in  Luzcrn:  «Herr  Doctor,  dein  beriihmte 
Kiinst,  dem  Tod  zu  wehren  ist  iimsunst.  Keinl^raut  noch 
Wurli  densclb  verdirbt ,  Erhalt  das  Leben ,  das  nicht 
stirbt !  »  —  Joseph  Elmiger  wurde  d790  in  Liizern  geboren. 
Er  war  der  Sohn  des  Med.  Doct.  Alexander  Elmiger ,  ur- 
spriinglich  von  Reiden,  spater  in  Luzern  eingebiirgert. 
Seine  Mutter  vv^ar  eine  Katharina  Hunkeler.  Im  angesehe- 
nen  Elternhause  genoss  er  eine  sorgfaltige  Erziehung  und 
besuchte  das  Gymnasium  von  4799  bis  4804,  v\^o  er  zwar, 
vveil  gar  zu  Jung,  nicht  in  den  Reihen  der  Vordersten  war, 
doch  unter  seinen  Mitschiilern  durchLebendigkeit  und  Mut- 
terwitz  sich  hervorthat. 

Spater  in  seinen  schonsten  Jiinglingsjahren,  ausgc- 
riistet  mit  den  nothigen  Vorkenntnissen,  kam  er  nach 
Montpellier,  wo  auch  sein  Vater  die  medicinischen  Studien 
absolvirte  und  den  Doctorgrad  erlangte.  Daselbst  voUen- 
dete  unser  Joseph  Ehiiiger  eine  fiir  jene  Zeit  ausgezeichnete 
Studienbahn  unter  den  beriihmten  Professoren  Louis  Du- 
mas, Chaptal,  Timothee  Baumes,  Nic.  Berthe,  A.  Pyrame, 
De  Candolle,  Yigarous,  P.  Lafabrie,  Louis  Montabre,  Victo^ 
Broussonet,  Jos.  Virenque,  Gabriel  Prunelle  und  Jacques 
Cordat.  Montpellier  gait  damals  fiir  eine  der  vorziiglichsten 
medic.  Facultaten  von  Europa.  Am  1  Mai  4812  vertheidigte 
der  jimg^  Mann,  erst  22  Jahre  alt,  offentlich  in  franzosischer 


—  489- 

Sprache  eine  iiatiirhistorische  iind  medicinische  Abhand- 

lung  iiber  die  Digitalisaiten,  zur  Erhaltung  des  Doctor- 

diploms  der  Universitat  Montpellier.  Nach  gut  bestandcner 

Priifung  widmete  sich  Elmiger  sodanri  46  Jahre  lang  mit 

Eifer  Geschick  und  Auszeichnung  der  Ausubung  d^r  Heil- 

kunde,  die,  reich  an  Muhe,  Heingebung  und  Aufopferung 

u.  dem  ofFentlichen  Urtheil  meistens  verborgen,  nur  die 

Anerkennung  der  Leidenden  und  Geheilten,  doch  audi  die 

iiichl  immer  gewinnt,  und  weniger  dem  rauschenden  Bei- 

lall  der  OefFentlichkeit  anbeioi  faJIt. --  Als  Arzt,  Wundarzt 

und  Geburtshelfer  gait  J.  Elmiger,  vvie  friiher  sein  Vater 

Alexander,  als  der  erste  des  Kantons.  Wo  immer  ein  schwie- 

riger  Fall  vorhanden  war,  vvurde  er  im  Kanton  Luzern 

und  in  die  benachbarten  Waldstatte  berufen.  Seine  Bereit- 

willigkeit  war  ofFenkundig,  sem  gefalligcs  Benehmen  all- 

gemcin  anerkannt.  Er  war  ein  iiberall  geschiitzler  und  be- 

liebtcr  Arzt,  desseaNahe  schon  Vertrauen  und  Zuversicht 

einzuflossen  geeignet  war. 

I)n  Anfang  seiner  wissenschaftlichen  Laufbahn,  und 
namentlich  zu  Montpellier  unter  de  Candolle's  Leitung,  be- 
scbaftigte  er  sich  viel  mit  Pflanzenkunde,  wie  dieses  schon 
aus  der  angefiihrten  Dissertation  erhellet,  u.  die,  wie  jeder 
andere  Zsveig  der  Naturgeschichtc,  so  ganz  geeignet  ist,  unter 
dem  Yerschiedenen  das  Aehnliche  aufzufinden,  u.  beim  Ver- 
wandten  das  Abweichende  auszuscheiden,  so  die  Beobach- 
tung  zu  schjirfen  u.  das  Urtheil  zu  sichern.  In  den  spatern 
Jahren  schenkte  er  seine  nicht  unbedeutende  Pflanzen- 
sammlung,  besonders  von  Pflanzen  aus  dem  mittaglichcn 
Frankreich,  dem  luzernischen  Museum.  INicht  wie  viele 
Arzte.die  mit  der  Ablegung  des  Examens  ihren  wissen- 
schaftlichen Kreis  fiir  abgeschlossen  betrachlen,  studierle 
Elmiger  die  neuern  medicinischen  Werke  seiner  Zeit,  u.  in 
dieser  Beziehuug  fand  ein  edler  Wetleifer  Stall  zwischen 


—  190  — 

i!im  iind  seinen  zwei  Hau{3tcolIegen  der  Stadt  Liizern,  den 
Hrrn.  Doctor  RIchli  u.  Doct.  Coleslin  Segesser,  welche  beide 
langst  ins  Reich  der  Todten  ihm  vorangegangen  sind.  Nach 
deni  Ableben  seines  Vaters  kam  Joseph  Ehniger  1828  zuni 
erstcn  Male  ins  SanitatscoUegium,  ii.  1829  aiich  in  die  Sa- 
nitiitskommission,  aber  noch  nicht  in  den  Examinatious- 
aiisschuss.  Erst  spater  wiirde  er  ziun  Examinator  der  an- 
gehenden  Medicinalpersoneu  bezeichnet,  welche  Stelle  er 
mit  Einsicht  verwaltete.  Wjihrend  der  dreissiger  Jahre  war 
cr  ununterbrochen  Medicinaldirector  und  Priisident  aller 
arztlichen  Priifungskommissionen ,  u.  auch  seither  bis  ans 
Ende  seines  Lebens.  Er  war  ein  thatiges  Mitglied  der  arztli- 
chen Gesellschaft  des  Kantons,  seit  1817  Mitglied  der  Gesell- 
schaft  Schweize-rischerNaturforscher^und  verdient  desshalb 
einer  besonderen  Erwahnung,  weil  ihm  die  Ehre  zu  Theil 
wurde,  iin  Jahre  1834  die  19'^  Jahresversaminlung  unserer 
Gesellschaft  in  Luzern  zu  leiten.  Damals  sprach  er  iiber  die 
Vortheile  der  Yereinigung  durch  die  Wissenschaft  und  zwar 
als  Patriot  mit  besonderer  Riicksicht  auf  unser  Vaterland. 
«  Der  Massstab  »/sagte  er  unter  anderm  «  an  dem  die  Ehre 
undder  Ruhm  eincr  kleinen  Nation  gemesscn  wird,  ist  nicht 
mehrder  eisernc  dcs  Schwcrtes  bioss^  —  ncin;  auf  der  gcisli- 
gen  Waagschaie  der  Wissenschaft  und  Kunst  berechnet  man 
die  Hohe  und  Tiefe,  das  Steigen  oder  das  Fallen  eines  Volkes. 
IJnsere  VUter  haben  die  Ehre  der  freien  Eldgenosscnschaft 
mit  ihrem  Schvvei't  undRlut  erkainpft.  DieEnkel  sollen  selbe 
retten  u.  erhalten  dadurch,  dass  sie  in  der  Wissenschaft  und 
Kunst  nicht  zuruckbleiben»  (Verhandl.  p.  14). 

Wenig,er  gUicklich  war  Eimiger  auf  dom  Felde  der  Po- 
litik.  Als  nach  den  Julitagen  yon  Paris  im  Jahre  1830  auch 
ini  Kanton  Liizern  eine  neue  Ordnung  der  Dinge  entstand, 
wurdc  er  in  den  Verfassungsrath  beruten.  Das  allgcmeine 
Losungswort  war  damals:  Rerhlsgleiclilieil  fiir  alle  B'drgei: 
dcs  Slaales. 


—  191  — 

Unscr  Elinigcr  trat  sehr  eifrig  fiir  die  Vorrechte  der 
Stadt  Luzern  in  die  Schranken,  besonders  als  es  sich  uin 
die  Fragc  handeUe,  ob  von  den  der  Stadt  in  Beriicksichl- 
igung  ihrer  hohern  Intelligenz  ziigetheilten  25  Mitgliedern 
des  Grossen  Rathes  die  direkt  zu  wahlenden  18  Mitglieder 
von  den  Stadtbiirgern  in  geti:ennter,  oder  aber  mit  den  in 
der  Stadt  niedergelassenen  Kantonsbiirgern  in  gemeinsa- 
mer  Versamnilung  gewiililt  werden  sollen.  Danials  Hess  er 
als  kraftiger  Mann  laiit  seine  starke  Stimme  fiir  das  erstere 
erscballen,  und  schlug  im  Eifer  der  Piede  so  gewaltig  ant 
seine  Brnst,  dass  der  ganze  Saal  davon  wiederhallte.  Im 
Jahre  18-41  abernials  Mitglied  des  Verfassnngraths,  land  er 
es  ganz  in  der  Ordnung,  dass  Einwohner  u.  Burger  der  Stadt 
fn  gemeinsamer  Versammlung  mit  der  Wahl  von  bloss  7 
Grossralhen  sich  begniigen  mussten.  Nach  Annahme  dieser 
letzteren  Verfassung  gelangte  Dr.  Elmiger  in  den  Regie- 
rungsratji  u.  wurde  schon  1842  zum  grossen  Aerger  von 
Const.  Siegvvart-Miiller  zum  Schultheiss  ernannt,  und  hahcr 
von  Amts  wegen  zum  Prasidenlen  der  Standeskommission. 
khev  schon  d84o  wurde  er  gegen  alle  Uebung  aus  der  Stan- 
deskommission entfernt,  und  einfach  bei  der  Polizeikom- 
mission  als  Polizeidirektor  belassen,  anch  als  Prlisident  der 
Sanilatsbehorde  bebeslatigt.  Der  Grund  dieser  Aenderung 
bestand  einfach  darin,  dass  unser  Elmiger,  als  es  sich  um 
die  EinfUhnnuj  der  Jesuilen  in  den  Kanton  Luzern  han- 
delte,  dem  kiinstlich  geschiirten  Fanatismus  entgegen  trat, 
wic  es  eincm  selbststiindigen  und  gebildeten  Mann  ziemte. 
Schon  am  9  Ilerbstm.  1^42,  als  die  Angelegenheit  zum  er- 
sten  Mai  einlasslich  vor  dem  Grossen  Rath  verhandelt  wur- 
de, sprach  Elmiger  dagegen,  u.  mit  ciner  ausgezeichneten 
Red-e  am  24  Weinm.  1844,  wo  gegen  seine  Ansicht  derun- 
gliickliche  Beschluss  zur  Einfiihrung  dieser  Ordensmiinner 
crfolgte.  Diese  Rede  allein  geniigte  der  damaligen  Zcitiich- 
^ung,  dass  Elmiger  bei  den  Erncuerungswahlen  weder  in. 


—  -192- 

den  Grossen  Ralh,  noch  viel  \yeniger  in  den  Regierungsrath 
gewahU  wurde,  obschon  er  nach  Einfiihriing  der  Jesuiten 
eincm  vieljahngenCollegengegeniiber  sogar  auf  deniloben- 
den  Fahrvyasser  mitzuschvvimmen  versuchte.  Wer  einnial 
gegen  die  Jesuiten  gesprocben  hatte,  war  damals  nic!it 
mehr  zu  gebrauchen^  wnd  so.  musste  auch  Elmiger  eineni 
gescbmeidigen  Jestiitendiener  weichen. 

Ehiiiger  iebte  in  gliicklicher  Ehe  mit  Nanette  Herzog, 
die  ibm  drei  Tochter  iind  zwei  Sbhne  gebar.  Beide  Sobne 
sind  Aei'zle  geworden  j  der  eine  bekieidet  seit  vielen  Jahren 
die  Stelle  eines  Spitalarztes  der  Stadt  Luzern ;  der  Jiingere 
ist  Mitglied  des  Sanitatscollegiums,  der  Sanitatscommission 
u.  der  Priifungscommission  des  Kantons.  —  Seit  den  Jesui- 
tenvvirren  kehrte  EI.  zu  seiner  friihern  arztlichen  Praxis 
in  voller  Ausdehnung  zuriick.  Doch  sein  Korper  wurde  iui- 
mer  schwerfalliger,  ein  Herziibel  gewann  an  Ausdehnung, 
sodass  der  Geist  allmalig  erinattete;  erst  nach  vielen  Leiden 
ereilte  ihn  der  Tod.  Sein  Andenken  vvird  noch  lange  in  ^uter 
Erinnerung  bei  seinen  Milbiirgern  fortleben,  wie  es  sich 
schon  durch  eine  seltene  Theilnahme  bei  seinem  Leichen- 
begangnisse  gezeigt  hat. 

JT.  R.  St. 


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