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Full text of "Verhandlungen des Vereins für Naturkunde zu Presburg"

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VERHANDLUNGEN 


DES 


VEREINS FÜR NATURKUNDE 


ZU 


PRESBURG. 


V. BAND. 1860 UND 1861. 


REDIGIRT VON DEM VEREINS-SECRETÄR 


Dr.G. A KORNHUBER, 


PRESBURG. 


HERAUSGEGEBEN AUF KOSTEN DES VEREINS. 


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VERHANDLUNGEN 


VEREINS FÜR NATURKUNDE 


PRESBURG. 


—ama-- 


V. BAND. 1S60 & 1861. 


REDIiGIRT VON DEM VEREINS- SECRETÄR 


Dr.6@. A. KORNHUBER. 


LIBRARY 
NEW YORK 
BOTANICAL 

GARDEN. 


Te 


PRESBURG. 
HERAUSGEGEBEN AUF KOSTEN DES VEREINS. 


In Commission ser C. F. Wıcanp. 


LIBRARY 
| NEW YORK 
Vorwort. BOTANICAL 
GARDEN. 
Die hochverehrten P. T. Mitglieder erhalten hier den 
fünften Band .der Verhandlungen unseres Vereins, welcher 
die Jahrgänge 1860 und 1861 umfasst. 


In den Tagen politischer Bewegung und des Partei- 
kampfes tritt die Wirksamkeit aller Gesellschaften, welche 
die friedlichen Zwecke der Wissenschaft verfolgen , in den 
Hintergrund, und es ist natürlich, dass bei der Aufmerksamkeit, 
welche das Interesse der Entwickelung der vaterländischen 
socialen Zustände in Ungern während der genannten Jahre 
in den Gemüthern aller Landeskinder erregte und in erhöhtem 
Grade in Anspruch nahm, die Theilnahme an den Arbeiten 
und Bestrebungen unserer Gesellschaft sich verringern musste, 
so dass wir uns ausser Stande sahen, wie in früher gepflo- 
gener Weise, für jedes Jahr einen Band der Vereinsschriften 
zu veröffentlichen. Es dürfte jedoch aus diesen vorliegenden 
Blättern zu entnehmen sein, dass wir auch in schwierigerer 
Zeitlage unseren Zweck, Erforschung der naturwissenschalt- 
lichen Verhältnisse Ungerns und Verbreitung naturwissen- 


schaftlicher Kenntnisse im Lande, unablässig vor Augen 
hatten. 


IV Vorwort. 


Mit besonderer Befriedigung haben wir noch der Achtung 
und Anerkennung zu gedenken, welche unserem Wirken von 
allen Edeldenkenden, welcher politischen Partei sie auch an- 
gehören mochten, in erfreulichstem Maase zu Theil wurde. 
Dieses Bewusstsein erfüllt uns mit gerechter Hoffnung, dass 
die Gesellschaft auch in der Folge ihre Gönner und Freunde 
sich erhalten, neue erringen und ihre Arbeiten, die nur von 
der Liebe und der Verehrung für das Land, in welchem sie 
geschehen, geleitet sind, zu einem kräftigen und erspriess- 


lichen Gedeihen glücklich fortführen werde. 


Dr. @. A. Kornhuber. 


ABHANDLUNGEN. 


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Die Kryoblasten der Eperieser Flora . 


Von Friedrich Hazslinszky, Prof. am ev. Lyceum zu Eperies. 


II. Graphideen, Calycieen, Decampieen, Hymenelieen und 
Verrucarieen. 


1. Graphideen. 


Lecanactis abietina Ach. an alten Eichen selten, häufiger die 
Spermogonien tragende Form derselben, die Pyrenothea leucocephala an 
alten Weiden und Rothbuchen. L. biformis Flk., an Eichen sparsam, 
obgleich Pyrenothea insculpta auch hier zu den gemeinsten Flechten 
gehört. L. vllecebrosa Duf. sammelte ich ebenfalls an Eichen der hiesi- 
gen Trachytgebirge, Apothecien und Spermogonien tragend. 

Opegraphe plocina Ach., auf Sandstein bei Eperies. Rundliche 
Apothecien von wechselnder Grösse mit fast glatter Scheibe und eiför- 
mig-fingerigen tetrablastischen Sporen in verkehrt-eiförmigen Schläuchen. 
O. gyrocarpa Fw. Ich stelle hieher diejenige Form der 0. saxatilis 
Schaer., welche sich durch den erythrogonimischen Thallus, durch rund- 
liche, oft zusammenfliessende, mit strudelförmigen Wülsten gezeichnete 
Apothecien und fingerförmige Sporen von der nachfolgenden Species 
unterscheidet, obwohl sie keinen schwarzbraunen Hypothallus hat. Sie 
wächst überall auf dem Dolomite des Branyiszko-Gebirges. O. saxatilis 
Di. Die echte Form mit nackter meist linearer Scheibe brachte ich nur 
von der hohen Tatra, die ß pruinosa von mehreren Orten des Bra- 
nyiszko-Gebirges. O. lithyrga Ach. als @ grisea an hohlen Trachyt- 
wänden in Säros, Zemplen und Ung. Sie hat kleine fast nadelförmige 
Sporen. ©. Mongeottii Mass. hat kurze flache, in kleine Flecken zusam- 
mengedrängte Apothecien und stumpf kahnförmige tetrablastische Spo- 
ren. O. grumulosa Mass. mit thränenförmigen, fast undurchsichtigen 


*) Fortsetzung des Aufsatzes im IV. Jahrgang, 1859, S. 84. 


A Dr. Friedrich Hazslinszky. 


dreifächerigen Sporen, kleinen linearen Apothecien und bräunlich grauen 
continuirlichen Thallus, beide sparsam auf dem Kalke des Drevenyiks. 

Will man die hiesigen organogenischen Opegraphe-Arten , unter 
die vier von Körber fixirten Species unterbringen, und namentlich für 
O. utra, die mit spindelförmigen, an beiden Enden spitzen farblosen 
Sporen, für O. bullata die mit eiförmig-fingerförmigen, lichtbraunen, 
oft gekrümmten Sporen, und linearen anastomosirenden, in die Mitte 
des fleckenartigen weissen Lagers zusammengedrängten Apothecien, 
und für O. herpetica sammt den hieher gehörigen Formen ß rubecula 
Mass. und viola atra Mass. die mit länglich-spindelförmigen Sporen, 
kleinen unbestaubten Apothecien auf schmutzig braunen, röthlichen oder 
violetten Thallus, ausscheiden: dann bleibt für O. varia ein Heer ver- 
schiedener Formen,. welche bloss durch die in der Mitte weiter klaffende 
Fruchtscheibe, und die bräunlichen oder braunen 2—10 fächerigen 
meist fingerförmigen Sporen als zusammengehörig erscheinen. Die so 
conterminirte O. varia ist eine ergiebige Fundgrube für neue Speeies. 
Der kaum bemerkbare, der lepröse, der häutige, der krustig-rissige 
Thallus, die scheiben- und rautenförmigen, die ovalen und lanzettlichen, 
die linealen und linealanastomosirenden Apotheeien, die verkehrt eiför- 
migen, und länglich keulenförmigen Schläuche, ja selbst der Länge- und 
Breite-Unterschied der Sporen, und die Zahl der Scheidewände in den- 
selben, erscheinen als eben so viele für genauere Diagnosen brauchbare 
„Merkmale, bis man sich nicht nach Untersuchung sehr vieler Exemplare 
von ihrer Unbeständigkeit überzeugt hat. Diese Unbeständigkeit oban- 
geführter Merkmale macht es schwierig, selbst gut begränzte Varietäten 
dieser polymorphen Flechte festzustellen. Ihre auffallendsten Formen der 
hiesigen Flora Sind: O. v. lichenoides Schaer. mit runden convexen 
braunschwarzen Apothecien auf grauem rissigen Thallus. Auf Eichen 
O. v. phaea Ach. mit meist ovalen Apothecien, ebener oder convexer 
braun bestäubter Scheibe, keulenförmigen Schläuchen, bräunlichen fin- 
gerförmigen Sporen und graubraunen Thallus. Auf Weissbuchen. Bei 
einer, dieser ganz gleichen, nur durch linear rautenförmige Lyrellen ver- 
schiedenen Form fand ich die Schläuche verkehrt eiförmig. O. v. sub- 
Fuscs mit glatter weisser Kruste, länglich linealen oft anastomosirenden 
Apothecien, und lichtbrauner ebener Scheibe. Sie wächst auf entrin- 
deten Buchen. O. v. linearis mit linearen wenig klaffenden, selten ästi- 
gen schwarzen Lyrellen, auf grauweisser staubiger weit verbreiteter 
Kruste. Sporen bräunlich, meist fingerförmig. Diese Form scheint O. 


Die Kryoblasten der Eperieser Flora. 5 


atra Beltranimi lich. Basan. p. 263 zusein. O. v. acerina, Thallus grau 
weiss, staubig, stückweise entwickelt, Apotheeien wie bei der vorherge- 
henden Form, Schläuche keulenförmig ganz gefüllt S-sporig, Sporen 
dunkelbraun meist achtfächerig. O. v. pulicaris Schaer. mit ergossener 
unebener grauweisser Kruste, mehr weniger ovalen schwarzen kahlen 
Apothecien, kurz keulenförmigen, wenig, oft nur 2—4-sporigen Schläu- 
chen und bräunlichen Sporen. O. v. leprosa mit stückweise entwickel- 
ten, rissigen staubigen weissen Thallus, kleinen mehr weniger linealen 
Apotheeien, und lichtbraunen oft nur diblastischen Sporen. — Diese 
vorzugsweise auf Buchen, während die vorliergehende am schönsten 
entwickelt auf Nussbäumen vorkommt. ©. v. notha Ach. mit rauten- 
förmigen schwarzen Lyrellen auf staubiger Kruste, und bräunlichen 
fingerförmigen Sporen in kurz keulenförmigen Schläuchen. Auf Eichen 
und Weiden, obwohl bei der Flechte von letzterm Standorte, der Thal- 
Jus meist sehr dürftig entwickelt ist, die Sporen hingegen grösser er- 
scheinen. 

Zwackia involuta W. auf Birken, Weiss- und Rothbuchen stel- 
lenweise gemein. 

Graphis scripta L. als limitata und pulverulenta sehr gemein, als 
recta nur auf Kirschbäumen und Birken, $ serpentina sammelte ich von 
Eichen, und die zierliche 7 dendritica von Rothbuchen. 

Arthonia vulgaris Schaer., gemein an Laub und Nadelholz, be- 
sonders in den Formen astroida und radiata. A. gregaria Weig. sam- 
melte ich auf Eschen im Sövärer Gebirge. A. epiposta Ach., fast auf 
allen glatten Rinden der Laubbäume. Vor der Entwickelung der Sporen 
ist das bräunliche Sporoblastem in den inneren Sporensack eingeschlos- 
sen, welcher sich aus dem Grunde des Schlauches entwickelt, und selben 
zuletzt ganz ausfüllt. Die Sporen entwickeln sich nur im untern Theile 
des Schlauches, füllen aber selben zuletzt doch ganz. Dasselbe gilt auch 
von A. punetiformis Ach. deren Entwickelung ich an Corylus beobach- 
tete. Die Sporen sind raupenförmig, doch so, dass die grösste Breite 
etwas über die Mitte fällt. Die Scheibe ist schwarzbraun. 


2. Calycieae. 


Acolium tigillare Ach. an altem Holzwerk bei Sös-Ujfalu. Die 
Pflanze gleichen Namens Wahl. fl. carp. t 1330 auf entrindeten 
Krummbolze in der Tatra, entwickelt den Thallus in einzelnen Schollen, 

_ von denen jede meist nur ein Apotheeium stützt. Der Protothallus ist 


1 


6 Dr. Friedrich Hazslinszky. 


byssusartig, aus hyalinen meist wenig gekrümmten Fäden locker ver- 
webt und weiss. Die Apotheecien haben meist einen erhabenen 
Fruchtrand und eine bestäubte Scheibe. Diesem Merkmale zu Folge bin 
ich geneigt, die Pflanze der Tatra zu A. viridulum Fr. zu ziehen. Ihre 
Sporen sind länglich, Ygo W.-Linie lang und ohngefähr halb so breit, 
an der Scheidewand etwas eingeschnürt. A. sawatile Mass. sparsam 
auf freiliegenden Steinen bei Hrabko. 

Calycium nigrum Schaer. ß curtum an einem entrindeten Fichten- 
stamme bei Singler, und an altem Holzwerk im Gebirge bei Wallen- 
dorf (Kalch.) ©. pusillum Flk. hier eine der gemeinsten Becherflechten. 
An altem Holzwerk entwickelt sie gewöhnlich keinen Protothallus, oder 
nur einen sehr dünnen byssusartigen, an alten Eichen hingegen einen 
thallusartigen. Die schönste der varianten Formen ist die langstielige, 
mit langen, glänzend schwarzen, ausnahmsweise auch ästigen und zwei- 
köpfigen Stielen. Die Scheibe ist convex, glänzend, schwarzbraun. €. 
lenticulare Hoffm. auffallend durch den dickkrustigen, grobkörnigen 
weissgrauen Thallus, und die grossen, dichtstehenden linsenförmigen 
Apothecien. An alten Eichen bei Eperies und Kaschau stellenweise häu- 
fig. ©. cladoniscum Schaer. mit blaugrauer, zerstreut körniger Kruste 
ohne bemerkbaren Protothallus. Auf faulem Holze bei Kissdorf (Kalch.). 
Vielleicht nur eine Varietät der Vorhergehenden mit dürftiger entwi- 
ckeltem Thallus, sehr kurz gestielten Körbchen und brauner Frucht- 
scheibe. C. trachelinum Ach. auf Eichenstöcken bei Eperies, auf ent- 
rindeten Tannen bei Wallendorf; die eylindrischen Stiele und die Apo- 
thecien sind meist glänzend, erstere an der Basis schwarz, nach oben 
endlich lichtbraun , letztere kurz birnförmig und zuletzt mit der sich 
herausdrängenden Fruchtscheibe zierlich krugförmig. Der braune Reif 
der Scheibe ist nicht constant. (©. trabinellum Ach., der kurze schwarz- 
braune Stiel, der grüngelbe Rand des Apotheciums und der sehr spär- 
lich entwickelte Thallus unterseheiden diese von der vorhergehenden 
Art. Auch behält bei dieser die herausgedrängte Fruchtscheibe die cylin- 
drische Form, während sie sich bei jener nach oben auffallend erweitert. 
Auf Eichenstöcken bei Eperies, auf Tannenholz bei Wallendorf (Kalch.). 

Cyphelium trichiale Ach. meist in Gesellschaft der Pyrenothea 
stietica, an alten Eichen heerdenweise. Kenntlich an dem gekerbt schup- 
pigen oft corallinischen Thallus und den unten weissgrau bereiften 
Apothecien. Die Fruchtscheibe ist nur bei jungen Individuen bereift, 
sonst gelblich oder dunkelbraun. Hieher gehört auch die früher zu 


Die Kryoblasten der Eperieser Flora. 7 


chlorellum gezogene Flechte, die ich auf dem Thallus der Leprantha bei 
Ränk sammelte. Die Varietät 8 filiforme fand Kalchbrenner bei Wal- 
lendorf. C. stemoneum Ach., C. subtile P. bei Wallendorf (Kalch.) 
©. bruneolum Ach. auf einem morschen Baumstamm bei Lipöez, auffal- 
lend durch die sehr langen Stiele und die kleinen rundlichen gelbrothen 
Köpfchen. C. chrysocephalum kommt nur auf Nadelholz im Branyiszko- 
Gebirge vor. C. chlorellum Wahl. gemein an Eichen bei Eperies. Ist 
ohne Zweifel die zierlichste unsrer Becherflechten, und durch die Zart- 
heit der unten gelbgrün bereiften dichtgestellten Apothecien durch 
die braune sich herausdrängende ‘Scheibe, sehr leicht von den Verwand- 
ten zu unterscheiden. Die Sporen fand ich in jungen Apothecien ro- 
senkranz-ähnlich gereift. 

Coniocybe furfuraces L. gemein am Grunde der Stämme und an 
entblösten Wurzeln des Laub- und Nadelholzes, seltener auf Erde, Stei- 
nen, absterbenden Moosen, Blättern und dgl. C.stilbea Ach. Am lieb- 
sten wächst sie auf Ahornen und Buchen, dürftiger erscheint sie auf 
Eschen, Nuss- und Apfelbäumen. Die Form vom letztgenannten Stand- 
orte mit mehr kleiigen Köpfchen gibt die €. villosa Rbh. Die £ eitri- 
nella Kbr. ist hier selten. Die kugeligen Sporen bilden sich in dicht ge- 
stellten kurz keulenförmigen, vielsporigen Schläuchen. Die Schläuche 
sind nur aus einer Haut gebildet, welche mit der Reife der Sporen ab- 
sorbirt wird. 


3. Decampieen. 


Endopyrenium monstrosum Mass. auffallend durch den gross- 
und dickscholligen, durch das Zusammenstossen der Schollen endlich 
rissigen Thallus. Die eingesenkten Perithecien sind oval. Das Exeipu- 
lum wird aus einer schleimigen,, unregelmässig merenchymatischen 
Schichte gebildet, oder ist gar nicht unterscheidbar. Die deutlichen Pa- 
raphysen der jungen Früchte erscheinen später als körnig schleimige 
Masse. Der körnige Inhalt der Sporen bildet sich meist zu zwei gleichen 
Sporoblasten und einer wasserhellen Flüssigkeit aus. Die Flechte wächst 
auf Kalk im wüsten Felde bei Hrabko, Kirchdrauf, Machelsdorf u. a. O. 
— doch nieht in der hohen Tatra. E. trachyticum n. sp. thallo coriaceo- 
squamuloso undique adnato, squamulis in erustam diffracto areolatam, 
einereo-pruinosam congestis. Protothallo atro spongioso crasso. Apothe- 
ciis thallo immersis globosis vel horizontaliter complanatis, ostiolo mi- 
nuto atro protuberantibus. Excipulo simpliei celluloso. Nucleo gelati- 


3 Dr. Friedrich Hazslinszky. 


noso, paraphysibus juventute distinctis denique difluxis aseisque clava- 
tis octosporis repleto. Sporis ovoideis monoblastis parvulis, primum 
nebulosis tandem hyalinis. Diese Art steht zwischen Endocarpum mon- 
strosum Mass. und E. psoramoides Hook., doch mehr der letztern als 
der ersten Species verwandt. Früher stellte ich sie als Varietät zu Ca- 
topyrenium cinereum, was eine wiederholte genaue Prüfung nicht ferner 
gestattet. E. pusillum Hedw. in Spalten der Kalk und Trachytfelsen 
sparsam. Desto häufiger ist auf beiden Gebirgsarten E. rufescens Ach. 
Die Sporen sind in der Regel 2—21/,-mal länger als breit, und nur 
ausnahmsweise die Länge 3—4-mal die Breite. So fand ich es näm- 
lich einmal an trachytbewohnenden Exemplaren, an welchen mich die 
in Parthien gruppirten Körner des Sporeninhaltes zur Vermuthung 
von Scheidewänden verleiteten, was sich jedoch bei wiederholter Un- 
tersuchung nicht bestätigte. 
Catopyrenium cinereum P. ausgezeichnet durch den grauen, später 
bräunlichen, am Umfange fast laubartig effigurirten Thallus. Die Apo- 
thecien ragen stark mit convexen Mündungen aus dem Lager heraus, 
und haben 2-—4-mal längere als breite, trübe, später wasserhelle Spo- 
ren. Wächstüber Moosen und auf humusreicher Erde, auf Kalk, seltener 
auf Sandstein-Unterlage im Branyiszko-Gebirge, z.B. bei Lipöez. 
Dermatocarpon Schaereri Hep. characterisirt durch die läng- 
lichen 1—2-sporigen Schläuche, und die grossen polyblastischen Spo- 
ren. Der Thallus ist an versteckten Orten bleich bräunlich, und erhält 
nur unter dem Einflusse der Sonnenstrahlen seine leberbraune Farbe. 


4. Hymenelieae. 


Hymenelia coerulea Mass. im Thale Zeleni und an andern Orten, 
auf Kalk bei Wallendorf. Die Flechte wurde als die genannte Massa- 
longo’sche Species von Körber erkannt. Sporen fand ich nicht. 

Petractis exanthematica Sm. ist am schönsten am Drevenyik ent- 
wickelt, wo sie die senkrechten Spalten des Kalksinters andern Stand- 
orten vorzieht. Im Thale Zeleni und bei Lipöcz hat sie meist einen 
unreinen Thallus und sehr zerstreute Apothecien. P. gyalectoides Mass. 
auf Alpenkalk des Berges Jagova im Schwinkaer Thale. Der Rand der 
geöffneten Apothecien ist in der Jugend einwärts gekrümmt und ganz- 
randig; die 5—10 groben Kerben am Aussenrande erscheinen nur 
nach der Blosslegung des Fruchtkernes. Die Sporen sind schmal kahn- 
förmig bis neunfächerig. Wenig verschieden von dieser ist P. leucaspis 


Die Kryoblasten der Eperieser Flora. 9 


Krempl, die Kalchbrenner auf der Felsengruppe Kaitopiki im Bra- 
nyiszko-Gebirge sammelte. Sie hat etwas grössere feiner gekerbte Apo- 
thecien und schmälere Sporen. 


5. Verrucearieen. 


Sphaeromphale und Polyblastia-Arten sammelte ich bisher nur 
an der Gränze dieser Flora, und zum Theil schon ausserhalb derselben, 
und zwar Sphaeromphale elegans Wllr. und 8. Hazslinszkyi Kbr. lich. 
sel. n. 207 in der Ungvarer-Trachytkette bei Perencsen, Polyblastia 
rufa Mass. und P. rupifraga Mass. auf dem Kalke der hohen Tatra 
im Hegwasserthale, woher ich auch Amphoridium dolomiticum Mass. 
brachte. 

Verrucaria maura Wahl. auf Quarz bei Singler und Peklin hat 
bedeutend kleinere Sporen als die folgende Art. V. fuscoatra Wahl. 
auf Kalk gemein im ganzen Gebiete. V. fuscella Turn. auf Kalk und 
Trachyt stellenweise. Die typische Form hat einen braunschwarzen 
feinrissigen bräunlich bereiften Thallus, die b glaueina Fr. hingegen 
einen dünnen lichtgrauen , bläulichgrau bereiften, zierlich in schwarz 
gerandete Felderchen getheilten Thallus auf stark entwickelten schwar- 
zen Protothallus. Beide haben kleine längliche, doppelt so lange als 
breite Sporen. V. alutacea Wallr. Thallus graubraun rissig mit fast 
gleichförmigen einfrüchtigen Felderchen. Die Apothecien sind theils so 
weit vom Lager frei wie bei der folgenden Art, theils bis auf die punkt- 
förmige Mündung des Apotheciums von denselben eingehüllt. V. vüri- 
dulu Schrad. auffallend durch die mit erhabenen Rande abstehenden 
im frischen Zustande grünlichen Felderehen. Die Sporen fand ich was- 
serhell, eiförmig, höchstens doppelt so lang als breit. Auf Sandsteinen 
und Conglomeraten bei Oltzenau und am Wege zwischen Wallendorf 
und Krompach, auch brachte selbe Stud. H. Lojka von einer alten Mauer 
bei K.-Remete in Ung. V. hymenea Wllr. an feuchten Felsen der Tra- 
chytkette bei Sövär und Hermäny. V. hydrella Ach. in den Gebirgs- 
wässern des Branyiszko und der Tatra gemein. An glatten Quarzge- 
röllen der Bäche entwickelt sich der Thallus so spärlich, dass oft die 
Apothecien als’schwarze Punkte auf nacktem Stein erscheinen. V. elae- 
ina in den Gebirgswässern des Säroscher und Unger Trachytzuges ge- 
mein. V. Düfourei DI., V. rupestris Schrad. und V. muralis Ach. 
S. Verhandl. d. zool. bot. Gesellschaft. Wien 1859. p. 18. V. purpu- 
rascens Hof.fm. stellenweise auf dem Kalke des Drevenyiks. V. concinna 


10 Dr. Friedrich Hazslinszky. 


Borr. Auf Alpenkalk des ganzen Gebietes gemein, in mehreren varian- 
ten Formen. Sporen trüb, viermal länger als breit. V. tapetica Kbr. 
mit lineal-ovalen Sporen und bräunlichem Thallus. AufQuarz bei Siroka. 
V. mauroides auf Sandstein und Trachyt bei Eperies selten. V. plum- 
bea Ach. bildet auf Kalk bei Lipöcz und Kirchdrauf kleine ziemlich 
dicke, oft fein rissige bläulich graue Lager, mit punktförmig hervorra- 
genden sehr kleinen “Apothecien. V. limitata hat licht-bläulich grauen 
etwas staubigen selten rissigen Thallus, in kleinen sich gegenseitig be- 
gränzenden dunkelgrau gerandeten Feldern, und weniger dicht’gestellte 
Apothecien: Auf Kalk bei Kirchdrauf. Verrucuria sabuletorum n: sp. 
thallo effuso viridulo-lutescente glabro nudo passim rimuloso. Proto- 
thallo fusco-einerascente. Apotheciis semiliberis conoideis atris nitidis. 
Paraphysibus simplieibus denique fluxis. Ascis ovalibus oetosporis. 
Sporis medioeribus ovoideo-ellipsoideis subhyalinis. Auf öfters überflu- 
theten Sandsteinen im Schwinkaer-Thale, auch auf Trachyt bei Eperies. 
V. epigaea P. gemein in allen lehmigen Hohlwegen. 

Gongylia stictica Kbr. an alten Eichen zwischen N.-Mihäly und 
Szobräncz. Lager dünn grau schwammig. Apothecien kugelig, mit an- 
fangs lochförmiger Mündung, welche sich aber später scheibenförmig 
erweitert. Schläuche keulenförmig mit flexilen fadenförmigen Paraphy- 
sen gemischt. Sporen polyblastisch, an beiden Enden nadelförmig zu- 
gespitzt. 

Pragmopora amphibola Mass. an Föhren bei Eperies gemein. 
Die Apotheeien sind flach sphäroidisch, öffnen sich mit einem Loche 
oder einer lippigen Spalte, welche sich erweitert, und zuletzt eine mehr 
oder weniger kreisförmige gerandete, convexe Scheibe entblösst. Schläu- 
che und Paraphysen wie bei der vorhergehenden Art; die Sporen hin- 
gegen scheinen bei derselben Dicke nur halb so lang zu sein. Meine 
Exemplare sind zu jung, zeigen mir die Sporenumrisse noch nicht 
praeeis, auch keine Scheidewände. Die Gattung würde vielleicht besser 
neben Coniangium bei den Graphideen stehen. 

Acrocordia gemmata Ach. und A. tersa Kbr. auf Ahorn und 
Nussbaum kommen hier selten vor. Häufiger ist A. glauca Kbr. auf 
Weiss-, selten Rothbuchen. Kenntlich an dem glatten, selten rissigen 
schwach glänzenden grauen Thallus. Aus dem Protoplasma der Schläu- 
che sah ich ohne vorhergehende Gruppirung desselben in 8 Parthien, 
die selbstständige Entwickelung der sechzehn gleichgrossen,, über ein- 
ander gestellten Sporoblasten, ja einmal auch deutliche Scheidewände, 


Die Kryoblasten der Eperieser Flora. 11 


bevor die Sporenwand wahrnehmbar wurde. In den meisten Fällen 
jedoch schien mir, als ob die Scheidewand nur durch das Zusammen- 
stossen der Sporoblastenwände gebildet werde. A. conoides Fr. auf 
den Kalkfelsen bei Kirchdrauf. Thallus gewöhnlich weissgrau, selten 
lebhaft roth, braun- oder gelbgrau. Apothecien mittelgross conoidisch, 
schwarz, wenig eingesenkt. Oft wird der Thallus nach der Entwicke- 
lung der Apotheeien leprös , wodurch diese einsinken und bestäubt 
werden. Solche Exemplare gaben die vom Auctor selbst eingezogene 
A. dimorpha S. Körber lich. sel. n. 208. 

Pyrenula nitida Schrad. gemein auf Rothbuchen, selten auf an- 
dern Bäumen, z.B. Pappeln. P. glabrata Ach. auf Buchen mit weiss- 
licher, auf Ahorn mit grauer Kruste. P. leucoplaca Wlir. als & chry- 
soleuca und 8 umbrosa auf Eichen in der nächsten Umgebung. Sie 
überzieht mit ihrem dünnen bläulich grauen Thallus gern die Rissflächen 
der Rinde. Die länglichen vierfächerigen braunen Sporen sind im Ver- 
hältniss zu den winzigen Apothecien gross. 

Sagedia aenea Wllr. auf Buchen bei Peklin in Gesellschaft mit 
Opegraphe varia. 9. macularis Kbr. auf dem Kalke des Drevenyiks 
sparsam. 8. affinis Mass. mit sehr kleinen dicht gestellten Apothecien 
auf glatter häutiger, continuirlicher, grauweisser Kruste. Auf Nussbäumen 
bei Eperies. Eine ähnliche Flechte mit etwas schmäleren Sporen kommt 
hier auf Pappeln vor. S. glabra Mass. durch krustig rissigen grauen 
Thallus und grössere Apothecien von S. affınis verschieden, wächst 
hier ebenfalls auf Nussbäumen. Schläuche keulenförmig, doch zur Zeit 
der Sporenreife oft schon verschwunden. Die Sporen sind bei beiden 
farblos, mehr weniger kahnförmig. — Von letzterer Form habe ich 
mehrere Exemplare als Sagedia Thuretii an Freunde versandt. S. lactea 
Kbr. Von dieser Flechte unterscheide ich hier zwei Formen «& alba mit 
rein weissem, zuerst glattem, zuletzt krustig rissigem staubigem Thallus, 
und kahnförmigen vier bis vielfächerigen bräunlichen, an den Scheide- 
wänden oft eingeschnürten Sporen, wächst nur auf Ahorn — und ß 
grisea hat einen grauen glatten, selten krustig rissigen, oft nur stück- 
weise entwickelten Thallus, und schmal kahnförmige oft in der Mitte 
eingeschnürte, farblose polyblastische Sporen. Die Apothecien öffnen 
sich zuweilen mit emer Spalte. Diese Merkmale bringen diese Flechte 
näher zu S. illinita Nyl. 

Die Gattungen Arthopyrenia, Leptorhaphis, Mierothelia, wie auch 
die Pertusarien, s. meine Beiträge in den Verhandl. der k. k. zool. bot. 


12 Dr. Friedrieh Hazslinszky. 


Gesellschaftin Wien, Jahrgang 1859,S. 19. — Hinzuzufügen habe ich nur 
1. Arthopyrenia fraxini Mass. die ich auf Eschen bei Eperies und Göll- 
nitz sammelte. Schläuche kurz eiförmig fast rund. Sporen meist zwei- 
fächerig in der Mitte verengt. 2. Leptorhaphis Wienkampü Lahm. in 
litt. Hier gemein an.Bruchweiden. Sie hat mondförmig gekrümmte 
schmal spindelförmige Sporen mit 3—5 Scheidewänden in keulenför- 
migem Schläuchen. Ist vielleicht synonym mit Campylacea salieis Mass. 
.Sym. p. 97. Nachdem aber der scheinbare weissgraue Thallus aus 
einer luftführenden, parenchymatischen, sich ablösenden Zellenschicht 
besteht: würde ich vorliegende Flechte lieber zur Pilzgattung Crypto- 
discus stellen, zumal da der Bau des Fruchtkerns vollkommen mit dem 
des Cryptodiscus Cesatii Montag. übereinstimmt. 3. Phlyctis agelaea 
Ach. an Buchen bei Eperies selten. Fruchtkern in der Jugend auffallend 
dem der Pertusaria ähnlich — später als verflachte Scheibe mit brau- 
nen mauerförmig polyblastischen Sporen, davon höchst verschieden. 


Bemerkungen über die Marmarosch in statis- 
tischer und naturhistorischer Beziehung. 


Von Wilhelm Roxer, 


gräflich Teleki'schem Forstmeister und Güteryerwalter zu Dolha. 


In den meisten geographischen Beschreibungen Ungerns wird die 
Marmarosch als das schlechteste, unwirthlichste Comitat geschildert; ja 
schon den Namen will man zuweilen von dem ungrischen ‚„mär a rosz“ 
(das ist schon schlecht) ableiten; und dennoch wird, wer die Gegend 
näher kennt, finden, dass es viel unwirthlichere, rauhere Comitate im 
Norden Ungerns gibt, als die mit Unrecht verschrieene Marmaroscher 
Gespanschaft. 

Es ist zwar nicht zu läugnen, dass es in dem 177 Quadratmeilen 
haltenden und bis zu der vor Kurzem erfolgten Wiederherstellung der 
alten Eintheilung des Landes grösstem Comitate Ungerns einzelne höher 
gelegene Gegenden gibt, welche vermöge ihrer, gegen Norden nicht ge- 


schützten Lage sehr rauh und unfruchtbar sind, so dass daselbst haupt-- 


sächlich nur Hafer gebaut werden kann, wie z. B. der obere Theil des 
Vrhovinaer Stuhlbezirkes, die Gegend von Kirälymezö, Körösmezö, 
Rusz-Polyana, Borsa und Sugatag; dagegen gibt es aber wieder Ge- 
genden, wo jede Fruchtgattung, hauptsächlich Kukurutz, das edelste 
Obst und selbst die Melone im Freien auf das vortrefflichste gedeihen, 
wie in der Gegend von Bocsko, Szigeth, Visk und Dolha. 

Die Marmarosch liegt zwischen dem 41. und 43. Längen- und 
unter dem 48. Breiten-Grade °) und ist das äusserste Comitat Un- 
gerns im Nordosten, ‘begrenzt von Galizien und von der Bukovina. 


'*) Nach der Lipszky’schen Karte zwischen 40° 40°9° und 42° 40°85’ östlicher 
Länge von Ferro und zwischen 47° 29-95' und 48° 40°4' nördlicher Breite. Red. 


14 Wilhelm Roxer. 


Der frühere Mangel an aller Communication mag zum Theil Ursache 
sein, dass die vielen Naturschätze dieses Comitates so wenig bekannt 
sind ; denn bloss bis Szigeth führte dem Theissthal entlang von Ugocsa aus 
eine Strasse und erst vor einigen Jahren wurde die Communieation über 
Körösmezö mit Galizien, von Teesö aus, über Franzensthal mit Szath- 
mär, von Szigeth aus über Sugatag ebenfalls mit Szathmär und Sieben- 
bürgen eröffnet, wobei zugleich der Communal-Wegbau in die einzelnen 
Seitenthäler in Angriff genommen wurde, welcher aber leider trotz der 
vielen Arbeitskräfte und der unmittelbaren Nähe des Baumaterials nur 
langsam vorschreitet. 

Die schwache Bevölkerung von 188,000 Seelen — 1060 per 
Quadratmeile — besteht ihrer Nationalität nach aus Wallachen, Ru- 
thenen und Ungarn. Während erstere hauptsächlich den südöstlichen 
Theil des Comitates bewohnen, haben die Ruthenen den nördlichen und 
nordöstlichen Landstrich inne, und -machen die. Ungarn hauptsächlich 
die Bevölkerung der fünf Kronstädte, Szigeth, Hosszumezö, Teesö, Visk 
und Huszt aus, welche einen sehr reinen Dialekt spricht, und grössten- 
theils dem Adel und Bürgerstand angehört. Deutsche finden sich nur in 
einzelnen Colonien als Holzmanipulanten auf den Cameral-Herrschaften ; 
die Israeliten hingegen sind mehr weniger zahlreich im ganzen Comitate 
als Blutegel des einfältigen Gebirgsvolkes verbreitet. 

Die Gebirgsbewohner, in ihrer Nationaltracht wild aussehend, 
nähren sich hauptsächlich von Viehzucht, sind träger Natur und geborne 
Verwüster der Waldungen. 

Das ganze Comitat ist gebirgig, und nur die Thalsohlen der Haupt- 
flüsse bilden einzelne schmale Ebenen. Der Hauptfluss ist die Theiss, 
wovon ein Arm unter dem Namen der schwarzen Theiss nördlich, ein 
anderer als weisse Theiss östlich an der Grenze von Galizien entspringt; 
sie nimmt Anfangs durch ein enges Thal bei starkem Gefälle ihren Lauf 
gegen Süden, nach Vereinigung mit dem Fluss Viso unterhalb Trebusan 
aber wendet sie sich plötzlich nach Westen, und verlässt unterhalb 
Huszt die Marmarosch. 

Von den Nebenflüssen sind die vorzüglichsten: der Vesofluss, 
welcher an der Grenze gegen die Bukovina entspringt, anfangs süd- 
westlich seinen Lauf durch ein meistentheils enges Thal nimmt und zu- 
letzt in nordwestlicher Richtung der Theiss zueilt. Die /za entspringt 
an der Grenze von Siebenbürgen, hat einen fast parallelen Lauf mit dem 
Viso und fällt unterhalb Szigeth in die Theiss; der Taraszk (Taracz), 


Bemerkung über die Marmarosch. k 15 


Talabor und Nagydg entspringen an der Grenze von Galizien, und 
führen ihre Gewässer in südwestlicher Richtung der Theiss zu; die 
Borsa (Borsova) endlich im Dolhaer-Thale unter der Alpe gleichen 
Namens entspringend, hat Anfangs einen Lauf nach Süden, vor ihrem 
Austritt aus der Marmarosch wendet sie sich nach Südwesten, und ver- 
einigt sich bei Väri im Beregher-Comitate mit der Theiss. 

Diese Flüsse sind verhältnissmässig fischarm; die Gebirgsbäche 
führen die Schwarz- und Steinforelle, und nur in der Theiss kommt 
ursprüglich die Lachsforelle °) vor, welche sich oft bei Hochwässern 
auch in die Nebenflüsse, jedoch nur einzeln verirrt; ausserdem ist der 
Weissfisch und die Aalruthe nicht selten; auch Fischotter werden zu- 
weilen angetroffen. 

Den Kulturgattungen nach dürfte Marmarosch an Ackerfeld 23, 
an Wiesenfeld 30, an Alpenweide 20, an Waldfläche 100, an unpro- 
duktiver Fläche 3 Quadrat-Meilen einnehmen. 

Der Acker und Wiesenbau steht noch auf einer sehr niedrigen 
Stufe. Mit Ausnahme von Szigeth und Huszth, so wie von einigen im 
Theissthale gelegenen Ortschaften besteht überall die Zweifelderwirth- 
schaft. Indem die Hauptnahrung bei dem hiesigen Gebirgsvolke das 
- Kukurutzmehl ist, werden sehr wenig Halmfrüchte gebaut, so dass trotz 
der starken Viehzucht wenig Dünger erzeugt wird, was zur Folge hat, 
dass die Felder nothwendigerweise jedes zweite Jahr zur Erholung brach 
liegen gelassen‘ werden müssen, um fortwährend ein und dieselbe Frucht- 
gattung bauen zu können. 

Der Boden ist fast durchgehends von Natur aus nicht schlecht, und 
bei Einführung des Fruchtwechsels, so wie durch zweckmässige Dün- 
gung der Felder könnte der Ertrag leicht auf das Doppelte erhöht 
werden. 

Die unzähligen Alpen geben den Schafen und dem Hornvieh eine 
fette, gesunde Weide; von den ersteren wird durchgehends bloss die 
langwollige Race gehalten. Eigenthümlich ist es, dass trotz der gebir- 
gigen Gegend die hiesige Bevölkerung eine besondere Vorliebe für den 
grossen weissen Schlag Ochsen hat, welche hauptsächlich aus dem an- 
grenzenden Szathmärer-Comitate eingeführt , einige Jahre als Zugvieh 


- 


*) Wahrscheinlich Salmo Hucho Lin., welcher auch in den anderen Flüssen des 
nördlichen Ungerns, die dem Stromgebiete der Donau angehören, den Namen „Lachs- 
forelle‘‘ führt. Vergl. Versammlung des Presb. naturw. Ver. vom 12. Nov. 1860. Red. 


16 Wilhelm Roxer. 


gebraucht, dann auf den Alpen ausgemästet und als Schlachtvieh wieder 
verkauft werden. Die Wälder bergen von nützlichem Jagdwild Hirsche, 
doch nur mehr im Königsfelder- und Dolhaerthale, Rehe überall, Hasen 
wenig, Schwarzwild nur als Wechselwild; vom Federwild Auer-, Birk- 
und Haselhühner, Rebhühner nur in den Vorhölzern des Flachlandes, 
und obwohl auch nicht häufig Waldschnepfen, desto zahlreicher ist das 
Raubwild. Bären werden noch jetzt jährlich gegen 100 Stück geschos- 
sen, Wölfe mehr als 200 grösstentheils in Eisen gefangen, allenthalben 
trifft man Füchse und Baummarder. Auch der Luchs ist keine Selten- 
heit, und es werden jährlich einige Stücke erlegt. Unter den Raubvö- 
geln steht auf den Alpen der Steinadler oben an; in der Nähe der Ort- 
schaften finden sich nebst unzähligen Habichten, die Weiher und Bous- 
sarde, die Ohreneule und der kleine Kautz. Es ist auffallend, wie selten 
die Singvögel in den ausgedehnten Waldungen der Marmarosch vor- 
kommen; man kann oft Tagelang die Forste durchstreifen, und wird 
kaum das monotone Pfeifen der Schild- und Schwarzamsel, oder das 
Zwitschern der Meisen hören , um so höufiger aber das Klopfen der 
Spechte an den morschen Bäumen vernehmen. Die Gemse ist bereits 
ganz an die Siebenbürger Grenze verdrängt, wo dieselbe eine Zuflucht- 
stätte zwischen den Felsen der Pietros findet und noch oft in Rudeln 
von 5— 10 Stücken angetroffen wird. 

Es würde zu weit führen, alle Bewohner der Marmaroscher Forste 
aufzuzählen; ich beschränke mich daher blos auf die vorzüglichsten und 
füge nur die Bemerkung bei, dass im Verhältniss zur Ausdehnung des 
Gebietes das nützliche Wild sehr selten ist, und dass die Ursache davon 
hauptsächlich in dem vielen Raubwild, sowie in dem unbeschränkten 
Jagen und in der Beweidung der Waldungen durch die den letzteren 
so schädlichen Ziegen und Schafe zu suchen sein dürfte. - 

Die Wälder selbst bieten in forstlicher Beziehung einen sehr trau- 
rigen Anblick dar. Man hört so viel von den Marmaroschen Urwaldun- 
gen, und dennoch sind diese, so wie man sich dieselben so gerne vor- 
stellt, selten anzutreffen. Nur steinige und nördliche Lehnen sind noch 
von massenhaften Rottungen verschont geblieben, doch auch hier haben 
die Bestände durch wiederholt boshafterweise angelegte Laubbrände 
viel gelitten. In der Nähe der Ortschaften findet man nichts, als küm- 
merliches Gestrüppe, dessen Aufforstung in spätern Zeiten wohl man- 
chem Forstmann Sorgen machen dürfte. Eine Ausnahme hievon machen 
blos die rein cameralischen Waldungen, welche schon seit nahe einem 


Bemerkungen über die Marmarosch. 17 


Jahrhundert systematisch bewirthschaftet und mithin auch vor Verwüs- 
tung geschützt wurden, während die der Privaten — mit Ausnahme 
weniger — gänzlichem Ruine entgegen gehen. 

Es gibt Nadel- und Buchenwaldungen; doch während erstere 
kaum ein Viertel der ganzen Waldfläche einnehmen, betragen die Laub- 
holzwaldungen mehr als drei Vierttheile derselben und bei der unregel- 
mässigen Bewirthschaftung werden erstere durch letztere immer mehr 
verdrängt. 

Vorherrschend ist unter den Laubhölzern die Buche, unter den 
Nadelhölzern die Fichte; die Eiche ist nur schwach vertreten und findet 
sich auf den südlichen Lehnen des Theiss-, Iza-, Taraszk- und Borsa- 
thales. Ausserdem kommen in mehr untergeordneter Weise von den 
- Laubhölzern vor: der Berg-, Spitz-, Feld- und herzblätterige Ahorn, 
die Esche, Weissbüche, Ulme, Linde, Aspe, Weiss- und Schwarzerle, 
der Vogelbeerbaum und die Traubenkirsche; von den Straucharten : die 
Haselnuss, der Schwarz- und Weissdorn, die Alpenerle, der rothe und 
schwarze Hollunder, die Mahalebkirsche (sogenannte Marmaroscher Weich- 
sel), der Kellerhals, die Heckenkirsche und andere. Von den Nadelhöl- 
zern findet sich noch die Tanne, unterhalb der Alpen die Krummholz- 
kiefer und die Eibe, auf den Sandbänken der höher gelegenen Thalsohlen 
die Tamariske vor. Die Versuche, Lärchen und Föhren anzupflanzen, 
führten nicht zu dem gewünschten Resultat, indem die genannten Baum- 
arten hier ein sehr splintiges, früh der Kernfäule unterliegendes Holz 
liefern. In den Nadelwaldungen gewinnt man jährlich gegen 300,000 
Stämme Flossholz , welches hauptsächlich zum Transporte des Salzes 
benutzt wird, und bei 100,000 Stück Klotzholz, wovon nahe eine 
Million Bretter und an zwei Millionen Spalt- und Nuthschindeln erzeugt 
werden und in den Handel kommen. 

Der Transport wird durch die Flössung sehr erleichtert, und das 
Material theils bei natürlichem, theils durch Klaus-Gewässer aus den 
Seitenthälern auf die Theiss hinabgebracht. 

Die Laubholzwaldungen liefern den Brennholzbedarf, wobei die 
Eisenwerke Kobolya-Polyana und Dolha, so wie die Franzensthaler 
Glas- und Borsabänyaer Kupferhütte allein bis jetzt jährlich an 10,000 
Cubik-Klafter Holz tonsummiren. * Wagnerholz wird wenig erzeugt, 
wohl aber wird in Gegenden, wo kein Nadelholz vorkommt, die Buche 
als Bauholz sehr häufig benützt, um so mehr, als die Landbewohner eine 
eigene Abneigung gegen gemauerte Wohnungen hegen. 

Abhandlungen. V. 2 


18 Wilhelm Roxer. 


In geognostischer Beziehung bietet die Marmarosch ebenfalls viel 
Interessantes dar. Die Wienersandsteinformation ist vorwiegend, und es 
ist für den Forscher ermüdend, wenn er von Beregh aus in die Marma- 
rosch tritt und im Norden, der galizischen Grenze entlang bis an die 
Bukovina, auf nichts anderes als Sandstein stösst; wie Oasen in der 
Wüste erfreuen ihn die Kalksinter (Kalktuffe) bei Szolyma, der kry- 
stallinische Jurakalk bei Sztrihalna, beide oberhalb Ökörmezö im Nagy- 
ägerthale, die Trachytdurchbrüche über dem Thale Turbat und Kaszö 
oberhalb Bogdäny, und der Grünstein mit dem Kalkeinschlusse auf dem 
Berge Lisza, so wie der Kalktuff seitwärts von Körösmezo. 

Die Dragomiten (Marmaroscher Diamanten), welche in dieser Sand- 
stein-Formation im Nagyager-Thale aufwärts von Ökörmezö recht häu- 
fig, dann bei Bocsko wieder vorkommen, sind von besonderem Interesse, 
und haben schon oft in Geschmeiden die Diamanten täuschend vertreten. 
Dieselben lassen sich wohl schleifen, doch verlieren sie dann viel schnel- 
ler das Feuer und die Kanten werden früher matt, als wenn die Kry- 
stalle selbst im natürlichen Zustande gefasst werden. 

Diese so überaus stark verbreitete Formation reihte Hr. v. Hauer 
dem Neocomien ein, während er die Sandsteine an der östlichen und 
südlichen Grenze dem Eocen zuzählte. 

Wenden wir uns von der Bukoviuaer Grenze gegen Westen, so 
stossen wir hier auf den Glimmerschiefer, welcher die höchsten Partien 
der Karpathen-Ausläufer einnimmt. Der König der Marmaroscher Berge, 
der Pietros bei Borsa, die Visöer, Russpolyanaer Alpen bis Kobolya- 
Polyana sind aus diesem Gesteine zusammengesetzt. Am Zibobache und 
an der goldenen Bisztra tritt steilenweise in den tiefer liegenden 
Gegenden der Karpathensandstein, der Eocenformation angehörend, auf, 
wird im Borsaer-Thale bis unterhalb der Vereinigung mit dem Visö- 
Thale herrschend und lagert sich unterhalb dem kleinen Dorfe Bisztra- 
Patak dem Neocomien-Gebilde auf. 

Oberhalb Borsabänya auf der hohen Alpe Torojakap bricht im 
Glimmerschiefer der Grünstein durch, unterhalb dieses Ortes, jedoch im 
Sandsteine, der Trachyt. Seitwärts von Raho bis Kobolya-Polyana, 
dann bei Bisztra-Patak und Trebusa trennt der Grauwackenschiefer in 
verhältnissmässig schmalen Partien den Sandstein von dem Glimmer- 
schiefer. 

Sehr interessant ist die Formation bei Kobolya-Polyana, wo das 
krystallinische Schiefergestein zu beiden Seiten von Grauwackenschiefern 


Bemerkungen über die Marmarosch. 19 


begrenzt wird, welchem letzteren sich nördlich eine dem bunten Sand- 
stein (Werfener Schiefer) angehörige schmale Zone anreiht, zwischen 
welcher und jenen Grauwackengebilden, diese weiter östlich noch durch- 
brechend, wieder Grünsteine zu Tage treten. 

Wenden wir uns nun nach Süden, so finden wir im Izaer-Thale 
bei Batiza im Sandsteine an mehren Stellen Trachyt, bei Dragomer 
Trachytporphyr umgeben von Trachyttuffen; der südlichen Comitats- 
Grenze entlang am linken Theissufer treten Grünsteine, durchbrochen 
von Trachyt, und Trachyttuffe auf; erst bei Dolha finden wir letztere 
getrennt durch Jurakalke, welche durch ihren Petrefacten-Reichthum, 
besonders an Terebrateln und Ammoniten sich auszeichnen und bei 
Uglya und Teresil-Patak sich wieder finden. 

Vom Dolhaerthale in östlicher Richtung tritt endlich in schmalen 
Streifen ein hornsteinreicher Aptychenschiefer bei Dolha, Berezna, ober- 
halb Kövesligeth im Uglyaer-Gebirge auf. 

Bemerkenswerth sind noch die groben Quarz- und Urfelsconglo- 
merate, welche sich in der Nähe von Dolha vorfinden und beim Eisen- 
werke als Gestellsteine benützt werden. 

Den grössten Schatz der Mafmarosch bilden jedoch unstreitig die 
wichtigen und unerschöpflichen Salzstöcke im tertiären Sandstein, welche 
bis jetzt bei Huszth-Baranya, im Königsthal, Szlatina, Rhona und Su- 
gatag aufgedeckt wurden und jährlich eine Million Centner des reinsten 
Salzes liefern. 

An Erzen ist Marmarosch arm; bei Borsa-Bänya finden sich im 
Glimmerschiefer Kupfererze, welche daselbst verschmolzen als Neben- 
produkt Blei und Schwefel geben; die Seitenbäche des Borsa- und Iza- 
flusses führen Gold, ein Beweis dafür, dass der Glimmerschiefer auch 
Goldadern führen muss; doch wurde dem Bergbau in dieser Hinsicht 
noch wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Besser vertreten ist der Eisen- 
stein; diesen finden wir bei Batiza im Trachyte als Thoneisenstein, 
im Rusz-Kirvaerthale, bei Trebusa und Kobolya-Polyäna als armen 
Roth- und Brauneisenstein, bei Visk im Trachyte, und bei Zäänya an 
der Grenze von Beregh im Trachyttuffe wieder; ferner im Sandsteine 
des Dolhaerthales innig vermengt mit Schwefelkiesen nicht abbauwür- 
dige Putzen von Weisseisenstein °) in einer weissen Lettenschichte. 


*) Minera ferri alba Wallr. Spatheisenstein, Stahlstein; hier ist wohl die unter 
dem Namen ,„‚Sphaerosiderit‘‘ bekannte Varietät desselben gemeint. Red. 


2 


20 W. Roxer. Bemerkungen über die Marmarosch. 


Spuren von Steinkohle finden sich nur bei Sugatag; wohl aber 
gibt es hübsche Lager am linken Theissufer an der Grenze der Marma- 
rosch gegen das Ugocsaer-Comitat unterhalb Kirva, welche serst beim 
Legen der Eisenschienen durch die Marmarosch einer Berücksichtigung 
gewürdigt werden dürften. i 

Wichtig sind die unzähligen insel mellen der Marmarosch, von 
denen wir leider nur sehr wenige Analysen besitzen. Von den vielen 
will ich nur das Suliguliwasser in einem Seitenthale des Wasserthales, 
die Visker und Kobolya-Polyänaer stark eisenhältigen Heilquellen , die 
Breber jodhältige, die salzigen Quellen von Söfalu, Szaploneza; die 
angenehmen Wässer des Borkuüt, Väncsfalu, Batiza, und bei Ökörmezö 
die Ruffingquelle erwähnen, welche alle verdienten, einer genaueren 
Untersuchung unterzogen zu werden. 

Ich glaube nicht zu irren, wenn ich die Anzahl der mehr weniger 
bekannten Mineralquellen in Marmarosch auf hundert anschlage, und 
es ist vielleicht in ganz Europa keine Gegend, welche so viele und so 
verschiedenartige Quelien aufweisen könnte. 

Im Voranstehenden war ich bemüht, ein kurzes Bild der Marma- 
rosch in statistischer und naturhistorischer Beziehung zu geben; in wie 
weit mir dies gelungen, mögen die verehrten Leser nachsichtig entscheiden. 

Am Schlusse will ich nur wiederholt erwähnen, dass dieses Co- 
mitat mit seinen reichen Schätzen bis jetzt zu wenig der Beachtung 
gewürdigt worden ist, und vielleicht dürfte jetzt, wo für die Commu- 
nication zwar viel, doch aber verhältnissmässig noch immer zu wenig 
geschah, auch in dieser Beziehung das Versäumte nachgeholt werden. 

Millionen von Centnern unreinen Salzes liegen dem Regenwetter 
Preis gegeben auf den Halden, welche mit Vortheil zur Sodafabrication 
verwendet werden könnten. Bei den vielen Waldungen , bei dem all- 
seitigen, starken Gefälle der Wässer, wenn auch dem Mangel an Mine- 
ralien, namentlich an Eisensteinen, hege ich noch immer die Hoffnung 
— wie ich mich schon an einem andern Orte ausgesprochen, — dass 
es Marmarosch vorbehalten ist, die Schmiede Oberungerns zu werden, 
wozu das holzarme, jedoch eisensteinreiche Zipsen und Gömör das 
Roheisen liefern dürfte. 


Zur Naturgeschichte des Bibers 
(Castor Fiber L.) 


Von Alb. Thieriot, 


k. k. Forstrathe in Preshurg. 


Die in der Versammlung des Vereins für Naturkunde am 27. De- 
cember 1859 vorgetragenen Mittheilungen über den Biber und seine 
Lebensweise veranlassen mich im Nachhange einiges aus eigener An- 
schauung und Erfahrung Geschöpfte nachzutragen. 

In den Jahren 1830 bis 1846 bewohnte ich Russisch - Lithauen 
und hielt mich als Leiter der Verwaltung der ausgedehnten Forste des 
Fürsten Witgenstein vorzüglich im Minsker Gouvernement auf. Wäh- 
rend dieser Zeitperiode hatte ich vielfach Gelegenheit, mich mit den Bi- 
bern, ihrem Fange und ihrer Verwerthung zu befassen, da sich in den 
genannten Forsten diese Thiere noch sehr zahlreich vorfanden. Zwar 
sind sie aus den grösseren Flüssen, als: Niemen, Wilia, Beresina, 
Prypee und Dnieper, fast ganz verschwunden, oder kommen doch nur 
sehr vereinzelt vor, dagegen enthalten die Nebenflüsse, welche durch 
die Schiffahrt nicht beunruhigt werden, vielfach Biber. 

Um dieses so nützliche Thier möglichst zu schonen, war die Ein- 
richtung getroffen worden, dass der Fang nach einem gewissen Turnus 
statt fand, so dass in jedem dritten Jahre dieselbe Gegend wieder an 
die Reihe kam. In manchen Jahren war der Fang sehr bedeutend; so 
wurden z. B. im Jahre 1839 zweiundvierzig Stück gefangen, in 
anderen Jahren weniger, zuweilen auch gar nichts. 

Der Fang der Biber findet im Herbste statt, und es werden zu 
diesem Zwecke an die Orte am Ufer, wo er gewöhnlich aus dem Wasser 
steigt, Eisen gelegt. Da der Biber seine Steige einhält, so fällt er leicht 
in das Eisen, eilt dann mit diesem sogleich ins Wasser, muss aber dort, 


22 Albert Thieriot. 


weil er nicht mehr schwimmen kann, ertrinken. — Die Stellen, an 
welcheu die Eisen gelegt wurden, werden täglich besucht, um die etwa 
gefangenen Biber so bald als möglich aus dem Wasser zu nehmen, da 
sich durch längeres Verbleiben der Thiere in demselben das Gewicht des 
Bibergeils vermindert. Dieses wird so schnell als möglich aus dem Kör- 
per gelöst, die beiden mit.einer fettigen Substanz gefüllten Beutel wer- 
den entfernt, die mit dem eigentlichen Geil gefüllten Beutel aber werden, 
um sie vor dem Verderben zu sichern, leicht geräuchert. Das Geil wird 
sodann nach dem Gewichte verkauft; jedoch ist der Werth sehr ver- 
schieden. Je mehr Gewicht es hat, desto theurer wird es bezahlt. Der 
geringste Preis, welchen ich erhielt, war ein Dukaten in Gold für ein 
russisches Loth, ungefähr 3/, Loth öst. Gewicht; doch für besonders 
schwere Geile wurden auch 2 Dukaten und mehr per Loth gezahlt. Die 
Händler treiben viel Unfug damit; denn um das Gewicht zu vermehren, 
bringen sie fremde harzige Substanzen in die Beutel, wesshalb man 
beim Kaufen vorsichtig sein muss. — Die Bälge der Biber werden nach 
der Schönheit des Haares geschätzt. Im Allgemeinen haben die lithaui- 
schen Biber kein so weiches, schönes Haar, wie die sibirischen, was wohl 
im Unterschiede des Klimas seinen Grund haben dürfte. Ein Balg von 
einem grossen schwarzen oder dunkel schwarzbraunen Biber wird, wenn 
er sonst schön ist, mit 10 bis 12 Silberrubel gezahlt (3—4 Dukaten); 
für kleine braune oder rothe Bälge erhält man von 14, bis 6 Sil- 
berrubel. 

Im Frühjahre 1839 wurde mir ein lebendiger Biber gebracht, 
welcher sich während des hohen Wasserstandes zu weit vom Flusse 
entfernt hatte und beim plötzlichen Fallen des Wassers auf dem Trockenen 
blieb, wo ihm das Gehen schwer wurde, so dass ein Waldaufseher sich 
seiner leicht bemächtigen konnte. Es war diess ein männlicher halb- 
wüchsiger Biber, welcher während einiger Monate noch an Grösse 
zunahm. Als man ihn brachte, war er ganz wild und unbändig, liess, 
wenn man ihn anrührte, einen klagenden Ton hören und suchte auf 
jede mögliche Weise zu entkommen. Nachdem er einige Tage in einem 
leeren Zimmer des Souterrains meines Wohnhauses zugebracht hatte, 
wo er am Tage ganz ruhig in einer Ecke lag, in der Nacht aber alle 
Thüren benagte, und einen fortwährenden Lärm vollführte, wurde er 
zugänglicher, nahm die ihm gereichten Weiden und Aspenäste an und 
benagte dieselben ganz ruhig, ohne sich durch die Anwesenheit von 
Menschen stören zu lassen. Da er mir zu viel Lärm machte, so quartirte 


Zur Naturgeschichte des Bibers. 23 


ich ihn in ein Nebenhaus ein, wo gerade Tischler arbeiteten. Hier lag 
er den Tag über unter der Werkstätte in Hobelspänen, ohne sich um 
den Lärm zu kümmern. Während der Nacht trug er aber alle Holz- 
stücke zusammen, benagte die Thüren und machte fortan ein starkes 
Geräusch durch Schlagen und Kratzen, so dass Niemand in der Nähe 
schlafen konnte. Nachdem er so 8 Tage zugebracht hatte, versuchten 
wir ihn in einen Bach, welcher den Garten durchsehnitt, zu bringen, 
wo er dann auch sogleich anfing, sich eine Höhle in das Ufer zu graben, 
in welcher er den ganzen Tag zubrachte. Ich liess ihn bewachen, da 
er es versucht hatte, durch Zerschneiden der den Garten umgebenden 
Zaunpfähle,. welche auch den Bach abschlossen, zu entfliehen. 

Mit der Zeit wurde er so zahm, dass er dem Burschen , welcher 
ihn beaufsichtigte, wie ein Hund folgte; wenn er aber etwas fürchtete, 
z. B. einen Hund, so suchte er gleich den Bach zn erreichen, um sich 
in seiner Höhle zu verbergen. Abends wurde er stets. in das Haus ge- 
tragen, was ihm sehr unlieb zu sein schien. 

Ich habe ihn oft beobachtet, wie.er am Wasser auf den Hinter- 
beinen sass, und sich mit den Vorderfüssen am Bauche kratzte, womit 
er sich stundenlang beschäftigte. 

Im Juli liess ich ihn auf das vom Förster bewohnte Gut bringen, 
wo man ihm einen Teich eingezäunt hatte; aber trotz der Wache 
schnitt er nach einigen Tagen die Pfähle durch und entfloh in den nicht 
fernen Fluss, wo man ihn noch bis zum Winter spürte; später aber 
verlor sich die Spur desselben ganz. 

Die lithauischen Biber bauen auch Burgen, welche sie aber nur 
zur Zeit bewohnen, wenn sie Junge haben; sonst halten sie sich in 
Höhlen und Löchern am Ufer auf. — Ich erinnere mich auf zwei Fälle, 
wo sie kleine Bäche verdämmt hatten, wahrscheinlich um von ihrem 
Wohnsitz aus gleich in tiefes Wasser gelangen zu können. 

Ihre Burgen sind durchaus nicht kunstreich gebaut, sondern be- 
stehen aus Zweigen mit Schlamm bedeckt und verbunden. Alle haben 
einen Ausgang unter dem Spiegel des Wassers. Diese Burgen befinden 
sich nicht im Flusse selbst, sondern in alten Flussbetten oder an Stellen, 
wo die Ufer eingerissen sind, da die Biber es wohl zu verstehen 
scheinen, dass ihr'Bau dem Drucke des Wassers nicht wiederstehen 
würde. — Gerne benutzen sie kleine, in den Fluss einmündende Bäche, 
aber immer so, dass sie gleich tiefes Wasser haben. Während des 
Winters scheint der Biber in einer Art von Lethargie zu liegen, da er 


24 Albert Thieriot. Zur Naturgeschichte des Bibers. 


sich nicht sehen lässt, und die im Herbste gesammelten, zum Futter be- 
stimmten Äste und Holzstücke durch den Frost ungeniessbar werden. 
— Mit dem ersten Eintritte des Frühjahres zeigt sich der Biber wieder 
und schneidet die schon saftreichen Weiden an. Die Säcke, welche 
das Geil enthalten, sind im Frühjahre leer, wesshalb man die Thiere 
auch zu dieser Zeit nicht fängt. 


Die Flechten, Algen und Moose der 
Presburger Flora. 


Von Johann v. Bolla, 


Director der kath. Normal-Haupt- und Unterrealschule zu Presburg. 


Nachfolgende Aufzählung von kryptogamen Pflanzen ist das Er- 
gebniss der eifrigen Forschungen des Verfassers auf dem Gebiete unserer 
heimischen Flora und wurde von demselben in zwei Versammlungen 
des Vereins, und zwar in der am 24. November 1860 das Verzeich- 
niss der Flechten, in jener am 26. März 1861 das der Algen und 
Moose mitgetheilt, für jedes Vorkommen wurden entsprechende Exem- 
plare der aufgeführten Species als Belegstücke vorgewiesen und letztere 
sodann der Gesellschaft als Geschenk für ihr Herbarium übergeben. In- 
dem sich gegenwärtiger Aufsatz an die bereits früher in diesen Jahr- 
büchern °) veröffentlichte Abhandlung des Hrn. Verfassers : „über die 
Pilze der Presburger Flora“ anschliesst, beabsichtigt derselbe in gleicher 
Weise wie damals eine Mantissa zu Endlicher’s Flora Posoniensis rück- 
sichtlich der noch übrigen Classen der Sporophyten zu liefern. Da es 
jedoch wünschenswerth erscheinen mag, mit den hier publieirten Er- 
gänzungen zugleich eine vollständige Übersicht sämmtlicher bis jetzt in 
unserem Florengebiete bekannter Flechten, Algen und Moose zu erhalten, 
so fügen wir, wie es auch bereits bei den Pilzen *°) geschehen, am Schlusse 
jeder Gattung die bereits in Endlicher’sFlora Posoniensis enthaltenen Arten 
bei, wobei wieder die nebenstehende Nummer auf die fortlaufende Arten- 
zahl hinweiset, unter welcher die angegebene Art in dem genannten Werke 
zu finden ist. Bei der Bestimmung der Pflanzen folgte der Verfasser 


*) Verhandlungen des Vereins für Naturkunde zu Presburg, II. Jahrgang 1857. 
2. Heft. S. 43. fl. 
*) a. a. 0. Note auf S. 47. 


26 J. v. Bolla. 


vorzugsweise dem Werke von Dr. L. Rabenhorst : Deutschlands 
Kryptogamen-Flora, 2. und 3. Band, Leipzig 1845 —48, nach 
welchem auch die Aneinanderreihung der einzelnen Gattungen und 


eeschah. Red. 


der neuaufgefundenen Arten 8 


I. Lichenes, Flechten. 


1. Lepra. 
1. Lepra cinereo-sulphurea Flk. An Föhren-Rinden bei St. 
Georgen. 


2. L. eitrina Schaer. An der Rinde der Erlen bei St. Georgen. 
3. L. viridis Schaer. Auf feuchten Mauern, Presburg. 
4. L. candelaris Fr. An Brettern und Pfählen, St. Georgen. 


2. Pulveraria. 

5. Pulveraria aeruginosa Rab. An Baumrinden, St. Georgen. 

6. P.incana Flk. In Gebirgswäldern auf der Erde und zwischen 
Moos, St. Georgen. 


3. Verrucaria. 

7. Verrucaria analepta Ach. An der Rinde der Rothbuche, 
St. Georgen. 

8. V. sphaeroides Wallr. An der Rinde der Erlen, St. Georgen. 

4. Theloirema. er 

9. Thelotrema lepadinum Ach. An der Rinde der Eichen, St. 
Georgen. 

9. Pertusaria. 

10. Pertusaria communis De Cand. An der Rinde der Eichen, 
St. Georgen. (= Porophora pertusa Sprengel; Endl. flor. Pos.n. 16.) 

6. Sagedia. | 

11. Sagedia viridula Rab. In Gebirgswäldern auf der Erde, 
St. Georgen. 


7. Graphis. 

12. Graphis dendritica Ach. An der Rinde der Rotherle, St. 
Georgen. 

13. @. seripta, var. limitata Pers. An der Rinde der Weiss- 
buche, Presburg. 


Die Flechten, Algen und Moose der Preshburger Flora. 27 


Graphis verrucarioides Spreng. 17. G. seripta. Ach. 19. 


8. Opegrapha. 

14. Opegrapha a Rab. An der Rinde der Wallnuss, 
St. Georgen. 

P30. atra var. alles F'ries. An der Rinde der Weiss- 
buche, Presburg. 

16. O. atra var. denigrata Schaer. An glatter Rinde der 
Laubbäume, Presburg. 


O. atra Pers. x: Graphie. atra Ser eng.) 18. 


9. Urceolaria. 
17. Urceolaria scruposa Ach. Auf Felsen, St. Georgen. 


10. Endocarpon. 


Eindocarpon miniatum Achar. 15. 


ll. Lecanora. 

18. Lecanora subfusca var. glabrata Schaer. An alten Bret- 
tern, Presburg. 

EOSZE: einodes Ach. An der Rinde der Weissbuche, St. Georgen. 

20. L. intumescens Rab. eben daselbst. 

21. L. pallida var. cinerella Rab. eben daselbst. 

22. L. pallida var. angulosa Rab. An der Rinde der Roth- 
buche, Presburg. Ur: 

23. L. rubra Ach. An der Rinde der Rothbuche, St. Georgen. 

24. L. varia Rab. An Brettern, St. Georgen. 

L. murorum Achar. lichenogr. 433. (=Parmelia murorum 
Achar. Meth. 195. in Endl. Flor. Pos. n. 49.); L. atra Achar. 
lichenogr. 344. (—=Parmelia atra Achar. Meth. 154. in Endl. Flor. 
Pos. n. 50.); Z. subfusca Ach. 51.;, L. tartarea Ach. 52. 

12. Gyrophora. 

25. Gyrophora polyphylla var. deusta Rab. Auf Felsen ober- 
halb Weinern. 

13. Umbilicaria. 

26. Umbilicaria pustulata Hoffm. Auf Felsen, St. Georgen. 

14. Collema. 


27. Collema muscicola Ach. In Gebirgswäldern zwischen Moos, 
St. Georgen. 


28 J. v. Bolla. 


28. Collema atro-coeruleum Rab. In Gebirgswäldern zwischen 
Moos, St. Georgen. 
29. C. rupestre Rab. Auf Felsen, St. Georgen. 
30. C. tenae Ach. Auf sonnigen Stellen, Calvarienberg bei 
Presburg. 
31. ©. pulposum Rab. Zwischen den Weingärten, St. Georgen. 
32. C. turgidum Ach. Auf Felsen in den Gebirgswäldern, bei 
Bodogh. 
15. Parmelia. 
33. Parmelia caperata Rab. An Felsen und Baumrinden, St. 


Georgen. 
34. P. ceratophylla Wallr. Auf Felsen, Presburg. 
33. P. saxatilis Rab. Auf Felsen, St. Georgen. 
36. P. tiliacea Rab. An der Rinde der Eichen, St. Georgen. 
37. P. sinuosa Wall. Auf Felsen, Presburg. 
38. P. obscura Rab. An der Rinde verschiedener Bäume, St. 


Georgen. 

39. P. speciosa Ach. An der Rinde der Wallnuss, St. Georgen. 

P. furfuracea Ach. 39. P. obscura var. cycloselis Ach. 40. 
P.stellaris Ach. 41. P. pulverulenta Ach. 42. P. sepincola Spr eng. 
43. P. omphalodes Ach. 44. P. olivacea Ach. 45. P. centrifuga 
Ach. 46. P. physodes Ach. AT. P. parietina Ach. 48. 

16. Stiota. 

40. Sticta scrobiculata Rab. An Eichenstämmen, Presburg. 

S. pulmonacea Ach. 53. (=Lobaria pulmonaria Hoffm. D. 
Flor.. II. 146.) 

17. Solorina. 

41. Solorina crocea Ach. Auf der Wiszoka, auf der Erde. 

S. saccata Ach. (=Peltigera saccata Spreng.) n. 91. 

18. Peltigera. 

42. Peltigera rufescens Hoffm. In Gebirgswäldern auf der 
Erde, St. Georgen. 

P. canina Hoffm. 54. P. aphthosa Hoffm. »> P. venosa 
Hoffm. 56. 

19. Nephroma. 

43. Nephroma resupinatum Rab. In nswallan auf der 
Erde, St. Georgen. 


Die Flechten, Algen und Moose der Presburger Flora. 29 


20. Galycium. 


Calyeium salicinum Pers. 14. (=trachelinum Ach.) 


21. Goniocybe. 
44. Coniocybe furfuracea Rab. An entblässten Wurzeln am 
Grunde alter Bäume, St. Georgen. 


22. Lecidea. 

45. Leeidea miliaria var. ligniaria Rab. An alten Brettern, 
Presburg. 

46. L. parasema var. vulgaris Schaer. An der Rinde der 
Rothbuche, Presburg. 

47. L. parasema var. saprophila Schaer. An alten Brettern, 
Presburg. 

48. L. parasema var. punctiformis Schaer. An der Rinde der 
Rothbuche, Presburg. 

49. L. platicarpa Ach. Auf Felsen, St. Georgen. 

L. alba Ach. 20. L. fusco-atra Ach. 21. L. sanguinaria 
Ach. 22. L. pustulata Ach. 23. L. hirsuta Spreng. 24. 


23. Patellaria. 

Patellaria (Lecidea) sabuletorum Spreng. 25. P. incana 
Spreng. 26. 

24. Biatora. 

50. Biatora anomala Rab. An der Rinde der Rothbuche, St. 


Georgen. 
51. B. granulosa Rab. In Gebirgswäldern auf der Erde, St. 
Georgen. 


52. B. sphaeroides var. viridescens Schaer. An der Rinde der 
Weissbuche, St. Georgen. 

53. B. rosella Rab. An der Rinde der Rothbuche, St. 
Georgen. 

54. B.icmadophila Fries. An der Rinde von Pappeln, Presburg. 

55. 5. byssoides Rab. In Gebirgswäldern, St. Georgen. b. ru- 
pestris (= Bacomyces rupestris Pers., Patellaria rufa Spreng. in 


Endl. Flor. Pos. n.,27). 


25. Baeomyces. 
56. Baeomyces roseus Pers. In Gebirgswäldern auf der Erde, 


St. Georgen. 


30 J. v. Bolla. 


26. Cladonia. 
57. Cladonia macilenia Hoffm. In Gebirgswäldern, St. 
Georgen. 
58. ©. squamosa Hoffm. In Gebirgswäldern auf Lehmboden, 
Kuchel. 
59. ©. furcata var. fruticoso-racemosa Fries. In Gebirgs- 
wäldern, St. Georgen. Par 
60. C. degenerans Spreng. In Gebirgswäldern, St. Georgen. 
61. €. stellata Flk. In Gebirgswäldern zwischen Moos, Kuchel. 
62. C. rangiferina v. incrassata Schaer. Auf kahlen Gebirgs- 
stellen, St. Georgen. 


63. C. arbuscula Wallr. An feuchten Gebirgsstellen, Kuchel. 

64. ©. vermicularis Ach. In Gebirgswäldern, Kuchel. 

©. furcata. Hoffm. 28. C. rangiferina Hofjm. 29. C. 
pyxidata Spreng. 30. C. gracilis Hoffm. 31. C. digitata 
Hoffm. 32. C. coccifera Baumg. 33. 

27. Stereocaulon. 


65. Stereocaulon alpinum Fries. In den Gebirgen um Detrekö. 


28. Pycnothelia. 

66. Pycnothelia madreporiformis Duf. In Gebirgswäldern, 
Kuchel. 

29. Getraria. 


67. Cetraria cucullata Ach. In Gebirgswäldern, Modern. 
68. C. islandica Ach. Auf kahlen Hügeln, Presburg. 


30. Hagenia. 

69. Hagenia ciliaris Eschw. Auf verschiedenen Bäumen, St. 
Georgen. 

3l. Evernia. 

70. Evernia furfuraces Fries. Auf Stämmen und Ästen von 
Nadelbäumen, Modern. 


E. prunastri Ach. Lich. univ. 442. (= Parmelia Prunastri 
Ach. meth. 257. in Endl. Flor. Pos. n. 38.) 


32. Ramalina. 
71. Ramalina pollinaria Ach. An alten Baumstämmen, St. 
Georgen. 


Die Flechten, Algen und Moose der Presburger Flora. 31 


712. Ramalina calicaris var. fastigiata Schaer. Auf Ästen der 
Laubbäume, St. Georgen. 

13. R. calicaris v. fraxinea Hoffm. Aufalten Baumstämmen, 
St. Georgen. 

33. Gornicularia. . 

74. Cornieularia tristis Hoffm. Antillen, St. AR sän, 

34. Bryopegon. 

75. Bryopogon jubatus Link. Auf Ästen und Zweigen von 
Nadelbäumen , Modern. (= Parmelia jubata Ach. in Endl. flor. Pos. 
n. 37.) 

35. Usnea. 

76. Usnea barbata var. campestri-hirta Rab. Auf Laubbäumen, 
St. Georgen. 

771. U. bar Ba var. ceratina Schaer. Auf Ästen und Zweigen 
von alten Bäumen, St. Georgen. 

78. U. barbata var. florida Hoffm. Auf Asten alter Bäume, 
Modern. (= Parmelia florida Spreng. in Endl. flor. Pos. n. 34.) 

79. U. longissima Ach. Auf Ästen von alten Bäumen, Modern. 

U. barbata (alpestris) vur. plicata (propexa Wallr.) Hoffm. 
(=Parmelia plicata Spreng. in Endl. flor. Pos. n. 35.); U. ar- 
ticulata Hoffm. (=Alectoria articulata Link Handb. Il. 164. 
—Parmelia articulata Spreng. in Endl. flor. Pos. n. 36). 


I. Algae, Algen. 

1. Ulvina. 

1. Ulvina Aceti Ktz. Im Essig, Presburg. Juni. 

2. Protococcus. 

2. Protococcus Monas Ag. inBhunbänrehnen: Presburg. August. 

3. Palmella. 

3. Pulmella parvula Ktz. In Gräben auf Wassergewächsen, 
z. B. auf Typha latifolia, St. Georgen. April. 

P. hyalina Lyngb. 1. P. eruenta Agardh. 2. P. rosea 
Lyngb. 3. 

4. Nostoc. 

4. Nostoc verrucosum Rab. In Gebirgsbächen auf Steinen, St. 
Georgen. August. 

5. N. falsum Ktz. In Sümpfen am Neusiedlersee, Imitz. August. 


32 J. v. Bolla. 


Nostoc commune Vauch. 4. Ulva erispa Lightf. 5. 

3. Sphaerozyga. 

6. Sphaerozyga flewuosa Ag. In Gebirgsbächen zwischen den 
Weingärten, Presburg. a 

6. Oseillaria. | 

7. Oscillaria formosa Bor. In überschwämmten Gräben, z. B. 
an der Eisenbahn, St. Georgen. Juli. 

Öseillatoriaflosaquae Agardh.6. Pristleya botryoidesMeyen.T. 

7. Allogonium. | 

8. Allogonium confervaceum Ktz. In Pfützen der Insel Mühlau, 
Presburg. Juni. 

8. Draparnaldia. 

9. Draparnaldia plumosa Ag. In Gebirgsbächen, St. Georgen. 
August. 

9. Conferva. 

10. Conferva bombycina Ag. In Gräben an der Eisenbahn, 
St. Georgen. Juli. 

11. ©. divaricata Roth. In Pfützen, Presburg. Juni. 

12. C. difusa Roth. In stehenden Gewässern, Presburg. Mai. 

©. rivularis Linn. 8. C. fontinalis Linn. 9. C. glomerata 
Linn. 10. 

10. Spirogyra. 

13. Spirogyra arcta Ktz. In Gebirgsbächen, St. Georgen. Juli. 

il. Zygnema. 

Zygnema (Spirogyra Link.) quininum Agardh. 11. Z. de- 
ciminum Agardh. 12. 

12. Hydrodictyon. 

14. Hydrodietyon utriculatum Roth. In stehenden Gewässern 
um den Wald Schoor bei St. Georgen. Juli. 

H. pentagonum Vauch. 13. 

13. Beirydium. 

15. Botrydium granulatum Rab. Am Schlamme ausgetrockneter 
Pfützen, Presburg. October. 


14. Nitella. 
16. Nitella gracilis Smith. In Gräben, Nemet- Gurab. Juli. 
17. N. prolifera Braun. In Gräben des Schoor-Waldes bei St. 


Georgen. Juli. 


Die Flechten, Algen und Moose der Presburger Flora. 33 


15. Chara. 
18. Chara foetida A. Braun. In Gräben, St. Georgen. August. 
19. Ch. hispida Linn. In Gräben, Nemet-Gurab. Juli. 


20. Ch. fragilis Desv. In Gräben des Schoorwaldes bei St. 
Georgen. August. 


Ch. foetida A. Braun (vulgaris Auct.) 405. Ch. aspera 


Willd. 406. 


III. Hepaticae, Lebermoose. 

1. Riccia. 

1. Riccia fluitans Linn. In stehenden Gewässern (Eisenbahn- 
gräben), St. Georgen. August. 

2. R. natans Linn. In stehenden Gewässern, Horvät-Järndorf. 
Juli. 

3. R. glauca Linn. An überschwemmt gewesenen sandigen 
Stellen, Presburg. Juli. 

2. Anthoceros. 

4. A. laevis Wahl. In Gebirgswäldern auf nassen ‚Stellen, St. 
Georgen. August. 

5. A. punctatus Linn. Eben daselbst. August. 

3. Fegatella. 

6. Fegatella conica Linn. In Bergwäldern, St. Georgen. August. 

4. Marchantia. 

Marchuntia polymorpha Linn. 306. 

ö. Metzgeria. 

7. Metzgeria furcata Nees. In Bergwäldern, St. Georgen. April. 

6. Aneura. 

8. Aneura pinnatifida Nees. Auf nassen Waldstellen,, St. 
Georgen. August. 

9. A. palmata Nees. Auf sumpfigen Stellen im Josephsthale 
oberhalb St. Georgen. August. 

7. Blasia. 

10. Blasia pusilla Michel. Auf lehmigem Boden in Weinbergen, 
St. Georgen. December. 

8. Pellia. 

11. Pellia epiphylla Wahl. An nassen Stellen in Bergwäldern, 
St. Georgen. März. 

Abhandlungen. V. 3 


3A J. v. Bolla. 


9. Mastigobryum. 

12. Mastigobryum deflewum Nees. An nassen Stellen in Berg- 
wäldern, St. Georgen. Februar. 

10. Lepidozia. 

13. Lepidozia reptans Nees. Eben daselbst. Februar. 

ll. Sphagnoecetis. 

14. Sphagnoecetis communis Nees. Eben daselbst. Februar. 

12. Jungermannia. 

15. Jungermannia trichophylla Linn. An kleinen Gebirgs- 
bächen, Presburg, April. 

16. J. bicuspidata Hüben. Eben daselbst. März. 

17. J. albicans Wahl. In Gebirgswäldern, St. Georgen. Februar. 

J. asplenioides Linn. (Plagiochila asplenioides Nees.) 307. 
J. complanata Linn. (Radula complanata Nees.) 308. J. nemorosa 
Linn. (Scaparia nem. Nees.) 309. J. bidentata Linn. (Lophocolea 
bidentata b. cuspidata Nees.) 310. J. dilatata Linn. (Frullania 
dilatata Nees.) 311. J. Tamarisci Linn. (Frullania Tamarisei 


Nees.) 312. 


IV. Musei frondosi, Laubmoose. 

1. Sphagnum. 

1. Sphagnum cuspidatum Hof fm. In Bergwäldern, Modern. Sept. 

2. 5. acutifolium var. capillifolium Ehr. In Bergwäldern, St. 
Georgen. August. 

3. 8. acutifolium var. robustum Bland. Eben daselbst. August. 

S. cymbifolium Elah. (Sph. latifolium Hedıw. sp. musc. p. 27) 
in Endl. flor. Pos. n. 313. 

2. Pleuridium. 

Pleuridium subulatum Bz. (Phascum subulatum Schreb.; 
Lin. spec. pl. p. 1570) in Endl. flor. Pos. n. 314. 

3. Phascum. 

4. Phascum muticum Schreb. Auf überschwemmt gewesenen 
sandigen Stellen, Presburg. September. 

P. cuspidatum Schreb. 315. 

4. Physcomitrium. 

Physeomitrium pyriforme Brid. (= Gymnostomum pyriforme 
Hedw.) in Endl. flor. Pos. n. 318. 


Die Flechten, Algen und Moose der Preshurger Flora. 39 


5. Entosthodon. 

9. Emtosthodon fascicularis Rab. Auf wüsten, sonnigen Stellen 
der Hügel über dem Weidritzthale, Presburg. April. 

6. Funaria. j 

Funaria hygrometrica Hedw. 339. 

7. Splachnum. 

6. Splachnum ampullaceum Hedw. Auf Torfwiesen, St. Georgen. 
Juni. 

8. Pottia. 

7. Pottia cavifolia Nees. Auf lehmigem Boden am Rande der 
Weinberge, Presburg. April. 

8. P. intermedia Rab. An Steinbergswegen, St. Georgen. 
December. 

P. cavifolia Ehrh. (= Gymnostomum ovatum Hedw. in Endl. 
flor. Pos. n. 316.); P. truncata Bruch et Sch. (= Gymnostomum 
truncatum Hedw. in Endl. flor. Pos. n. 317.) 

9. Anacalypta. 

9. Anacalypta lanceolata Röhl. Auf Felsen, St. Georgen. Oc- 
tober. 

10. Barbula. 

10. Barbula fallae Hedw. AufLehmboden, Presburg. November. 
11. B. tortuosa Brid. In Bergwäldern, Modern. Juni. 

12. B. muralis var. aestiva Brid. Auf Strohdächern, z. B. im 
Dorfe Neustift, St. Georgen. Juni. 

B. rigida Hedw.. 330. B. unguieulata Hedw. 331. B. mu- 
ralis Timm. 332. B. subulata Hedw. (= Syntrichia subulata 
Weber et Mohr, bot. Taschenbuch, p. 214. in Endl. flor. Pos. n. 334); 
B. ruralis Hedw. (—=Syntrichia ruralis Web. et M. 1. c. p. 215. in 
Engl. fl.p.n. 333.) 

ll. Leucobryum. 

Leucobryum vulgare Hampe Regensb. bot. Zeit. 1837. 282. 
(= Dicranum glaucum Hedw. spec. musc. 135. in Endl. flor. Pos. n. 
325.) 

12. Hymenostomum. 

13. Hymenostomum microstomum Rob. Brown. Auf Brach- 
feldern, Presburg. Juni. 

13. Weisia. 

14. Weisia viridula Brid. An Wegrändern und Brachfeldern, 

3° 


36 J. v. Bolla. 


St. Georgen. April. (= Weisia controversa Hedw. Musc. fr. III: 
t. 5. in Endl. fl. Pos. n. 324.) 

14. Seligeria. 

Seligeria pusilla Bruchet Sch. (= Weisia pusilla Hedw.)n. 323. 

15. Ceratodon. 

15. Ceratodon purpureus Brid. Auf offenen, er Plätzen, 
St. Georgen. Juni. 


16. Dieranum. | 

16. Dieranum polycarpon Röhl. In Bergwäldern, Ratzersdorf, 
October. 

17. D.SchreberiSwartz. Auffeuchten Bergplätzen, St. Georgen, 
October. 

18. D. erispum Hedw. Eben daselbst. April. 

19. D. longifolium Hedw. In Bergwäldern, St. Georgen. Sept. 

D. heteromallum Hedw. 326. D. scoparium Hedw. 327. 
D. majus Turn. 328. D. Mühlenbeckii B. et Sch. (Schneller) °). 

17. Thysanomitrion. 

20. Thysanomitrion flexuosum Brid. Auf Torfwiesen, St. 
Georgen. August. 

18. Hedwigia. 

21. Hedwigia ciliata Brid. Zwischen ses auf Felsen, 
St. Georgen. October. 

19. Schistidium. 

22. Schistidium apocarpum Brid. AufFelsen, Modern. April. 

23. Sch. apocarpum var. alpicola Hartm. Auf Felsen, St. 
Georgen. Mai. 

20. Racomitrium. 

24. Racomitrium canescens var. prohixzum Brid. Auf wüsten, 
sonnigen Stellen, St. Georgen. April. 

21. Grimmia. 

Grimmia pulvinata Hook et Tayl. 322. 

22. Encalypta. 

Encalypta vulgaris Hedw. 320. E. ciliata Hedw. 321. 

23. Orthotrichum. 

25. Orthotrichum obtusifokum Wahl. Auf Obstbäumen, St. 


Georgen. Juni. 


*) Juratzka in Verh. der k k. zool.-bot. G. X. Abth. S. 121. 


Die Flechten, Algen und Moose der Presburger Flora. 37 


Orthotrichum anomalum Hedw. 335. O. striatum Hedw. 
(= leiocarpum Br.) 336. O. erispum Hedw. 337. 

24. Bartramia. 

26. Bartramia erispa Wahl. In Bergwäldern, St. Georgen. 
Juli. rg 
27. B. fontana Swartz. Auf feuchten Waldplätzen oberhalb 
Bibersburg. Juli. 

28. B. Halleriana Wahl. In Gebirgswäldern,, St. Georgen. 
October. 

B. pomiformis Hedw. 340. 

25. Bryum. 

29. Bryum inclinatum Bruch et Sch. Auf Lehmboden an 
Wegen der Insel Alt-Au, Presburg. April. 

30: B. Zierii Diceks. Auf Felsen der Wiszoka. Herbst. 

31. B. argenteum Linn. Auf Brettern, Presburg. Jänner. 

B. roseum Schreb. 341. B. cuspidatum Schreb. 342. B. 
ligulatum Schreb. 343. B. nutans Schreb. 345. B. caespititium 
Linn. 346. 

26. Mnium. 

32. Mnium undulatum Hedw. Auf feuchten Gebirgsplätzen, 
St. Georgen. Juni. 

33. M. rostratum Schwaeg. Eben daselbst. Mai. 

34. M. stellare Hedw. Am Ufer kleiner Seitenbäche der Wei- 
dritz, Presburg. April. 

M. punctatum Hedw. spec. musc. 193. (= Bryum punetatum 
Schreb.) Endl.n. 344.; M. palustre Hedw. (= Bryum palustre Sw.) 
n. 347.; M. androgynum L. (= Bryum androgynum Willd. 
berol. 229.; Hedw. sp. musc. p. 178.) n. 348. 

27. Aulacomnion. 

35. Aulacomnion palustre Schwaeg. Auf sehr nassen Berg- 
plätzen, St. Georgen. Mai. 

28. Georgia. . | 

Georgia pellueida (= Tetraphis pellueida Hedw. in Endl. ll. 
Pos. n. 319). j 

29. Catharinea. 

Catharinea tenella Röhling, Wetter. Annal. IIl. 234. (= Poly- 
grichum undulatum Hedw. var. minor in Endl. flor. Pos. n. 349.) 


38 3. v. Bolla. 
30. Polytrichum. 


36. Polytrichum nanum Hedw. In Bergwäldern auf sandig- 
lehmigem Boden, St. Georgen. April. 

37. P. urnigerum Brid. In Bergwäldern, St. Georgen. Mai. 

38. P. alpinum Wahl. In Bergwäldern, Modern. August. 

39. P. formosum Hedw. Eben daselbst. August. 

P.aloides Hedw. 350. P. juniperinum Willd. 351. P. pili- 
ferum Schreb. 352. P. commune Linn. 353. - 

3l. Buxbaumia. 

Buxbaumia aphylla Linn. 338. 

32. Diphyscium. 

40. Diphyscium foliosum Web. et M. In Bergwäldern, St. 
Georgen. Juli. 

33. Fontinalis. 

Fontinalis antipyretica Linn. 356. 

34. Leptohymenium. 

41. Leptohymenium gracile Hüben. In Buchenwäldern, St. 
Georgen. April. 

L. filiforme Hüben. (=Maschalocarpus filiformis Spreng.) 
394. | 
35. Anomodon. 
42. Anomodon viticulosus Hook. In Gebirgswäldern,, St. Ge- 
orgen. October. 

A. curtipendulus Hook. et Tayl. 359. 

36. Leskea. 

43. Leskea complanata Hedw. Eben daselbst. April. 

L. polyantha Willd. 360. L. sericea Hedw. 361. L. tricho- 
manoides Willd. 362. 

37. Climacium. 

Climacium dendroides Web. et Mohr. 357. 

38. Hypnum. 

44. Hypnum abietinum Linn. In Gebirgswäldern, Modern. Juli. 

45. H. tamariscinum Hedw. In Gebirgswäldern, St. Georgen. 
October. 

46. H. alopecorum Wahl. Eben daselbst. August. 


47. H. fluitans Hedw. In stehenden Gewässern, St. Georgen. 
Juli. 


Die Flechten, Algen und Moose der Presburger Flora. 39 


48. Hypnum erista castrensis Wahl. In Gebirgswäldern, St. 
Georgen. September. 

49. H. striatum Schreb. In Buchenwäldern, St. Georgen. 
December. 

50. H. ruscifolium Neck. In Gräben und Bächen, Presburg. , 
October. Be | 

51.,.H. cuspidatum Wahl. Auf nassen Wiesen, St. Georgen. Mai. 

52. H. myosuroides Wahl. In Gebirgswäldern, St. Georgen. 
December. 

53. H. lutescens Linn. In Gebirgswäldern auf Lehmboden, St. 
Georgen. November. 

54. H.flwviatile Rab. Auf den Donauinseln an überschwemmten 
Stellen, Presburg. April. 

H. Kneifii Sch. (Schneller). Juratzka a. a. 0. 

H. riparium Linn. 363. H. filicinum Linn. 364. H. ru- 
gosum Hoffm. 365. H. palustre Linn. 366. H. scorpioides Linn. 
367. H. eupressiforme Linn. 368. H. squurrosum Linn. 369. H. 
triquetrum Linn. 370. H. nitens Schreb. 371. H. tamarisci- 
num Hdw. (proliferum Lin. ex parte) 372. H. curvatum Swartz. 
373. H. delicatulum. L. 374. H. serpens Hedw. 375. H. prae- 
longum L. 376. H. rutabulum L. 377. H. velutinum L. 378. H. 
Schreberi Willd. 379. H. splendens Hedw. (proliferum L. ex parte) 
380. A. lutescens Huds. (—=Climacium lutescens Voit.) 358. 

39. Leucodon. 

Leucodon seiuroides Schwägrich. 355. 

40. Neckera. 

55. Neckera pennata Hedw. In Buchenwäldern, St. Georgen. 
April. 

56. N. erispa Wahl. In Gebirgswäldern, Modern, Mai. 

Al. Fissidens. | 

57. Fissidens bryoides Hedw. An Gebirgsbächen, Presburg. 
April. 

58. F. taxifolius Hedw. In Gebirgswäldern auf Lehmboden, 
St. Georgen. December. 

59. F. adiantoides Hedw. Auf Torfwiesen des Waldes Schoor, 
St. Georgen. Februar. (=Dieranum adiantoides Swartz musc. suec. 


p. 31. in Endl. flor. Pos. n. 329.) 


VE 


Beitrag zur Kenntniss der Fische im 
: Waag-Gebiet. 


Von Dr. 6. A. Kornhuber. 


Aus einem Vortrag in der Vereins-Versammlung am 12. Nov. 1860. 


In der bisherigen ichthyologischen Literatur °) liegen nur wenige, 
äusserst dürftige Notizen über das Vorkommen der Fische im Gebiete 
der mittleren und oberen Waag vor, so dass es nicht ohne Interesse 
schien, einen mehrmaligen längeren Aufenthalt in der genannten Gegend 
und namentlich in der Trentschiner Gespanschaft zu Beobachtungen und 
zur Sammlung von Erfahrungen in dieser Hinsicht zu benützen, von 
welchen in Nachstehendem Einzelnes mitgetheilt werden soll. Unter 
allen dort auftretenden Fischsspecies ist anerkannt die bedeutsamste jene, 
welche auch in geographischen und statistischen Schriften als Lachs 
oder Lachsforelle (auch Lachsfore) aufgeführt wird. Die deutschen Be- 
wohner bezeichnen sie ebenfalls als Lachs, zuweilen auch als „‚Salm.‘ 
Die slowakischen Fischer im Trentschin heissen sie Hlawatka, was so 
viel sagen will, als „‚grossköpfiger Fisch‘ und dies ist auch im Thurtz- 
lande (vergl. Klein, Sammlung merkwürdiger Naturseltenheiten des 
Königreichs Ungern S. 65), sowie in der Liptau (siehe Ung. Magazin 
II. 30) der Fall. Der Name ‚Salm“ reiht unsere Fischart wohl richtig 
in die Familie der Salmonoidei, Lachse, ein, jedoch ist sie nicht mit 
dem Lachs, Salmo salar Val., welcher der Donau und allen ihren 
Nebenflüssen fremd ist und in Ungarn nur im Poprad und Duna- 
jeez, wohin er aus der Ostsee durch die Weichsel gelangt, vor- 


*) Grossinger, univ. hist. physica r. Hung. Ill. Posonii 1793-4, Reisinger, 
specimen Ichthyologiae etc. Budae 1830. Heckel u. Kner, die Süsswasserfische der 
öst. Monarchie. Leipzig 1858. Ein in jeder Hinsicht hochschätzbares Werk. 


Dr. G. A. Kornhuber. Beitrag z. Kenntniss d. Fische im Waag-Gebiet. Al 


kommt’),noch auch mit der Lachsforelle, Fario Marsiglü Heck.,der Alpen- 
seen Oberösterreichs u. s. w. zu verwechseln, welche, abgesehen von den 
zoologischen und anatomischen Kennzeichen, beide durch ihr röthliches 
Fleisch sich unterscheiden. Hlawatka ist der Huch der Deutschen oder 
Galöeza der Magyaren, Salmo bucho Lin., und die slavische Benennung 
weist ganz gut auf seinen verhältnissmässig grossen Kopf hin, dureh den 
er sich, sowie durch seine langgestreckte, rundliche Gestalt unter allen 
Salmoniden auszeichnet. Sein Rumpf ist längs der Seitenlinie und 
unterhalb derselben mit schwarzen halbmondförmigen Flecken bedeckt, 
sein Fleisch weisslich und wohlschmeckend. Ueber seine Färbung, Grösse 
und über sein Vorkommen verbreiten sich Heckel und Kner a. a. OÖ. mit 
der wünschenswertesten Gründlichkeit. Da er ausschliesslich dem Strom- 
gebiete der Donau angehört, könnte man ihn auch zweckmässig als 
„Donaulachs‘‘ bezeichnen. In der Waag hält er sich nur im strömenden 
Wasser, nicht aber in stagnirenden Seitenarmen und stets nur in der 
grössten Tiefe auf. Die gewöhnlichen Exemplare allda hatten 3 oder 
6—7, seltener 10 Pfd.; der stärkste, dessen sich ein 6öjähriger 
Fischer, Jano Rebro in Podvasz, erinnern konnte, wog 25 Pfd. Im 
Frühjahre ist der Fang wegen der gewöhnlich eintretenden Hoch wasser 
unerheblich, von Juni an, besonders aber im Herbste, ergiebiger. Er 
geschieht in den meisten an der Waag gelegenen Dörfern; als be- 
sondere Fundorte gelten jedoch Kralovan (Naturfreund Ungarns 1. 
Seite 154) und Lipoweez (Lipötz; Ung. Mag. IV. 431) am rechteu 
Waagufer in der Thuroez, die Stellen ober- und unterhalb der Fähre 
bei Horenitz und Bellus, am Schlossgarten von Lednitz-Rowne, an der 
Mündung des Podragh-Kossetzer Baches, nahe dem Jllavaer herrschaftl. 
Meierhofe Vinohrad, bei Dubnitz u. a. OÖ. Auch das Fischerdorf Apathi 
(Opatowce) 3/, Meilen S. von Trentschin am linken Waagufer ist noch 
hervorzuheben. Der Fischfang bildet ein Recht der Grundherrschaften 
und wird verpachtet. Das Pfund des Huchen wird dermalen um 30 — 
40 Nkr. verkauft und fast Alles in der Gegend selbst verbraucht. — 
Unter den übrigen Species mögen noch folgende mit Beifügung der 
slovakischen Provincialnamen hier Platz finden : Perca fluviatilis L. 
Barsch, Oküun, in der Waag; Oyprinus Carpio L. Karpfe, Kapri, 


*) Er erscheint Ende Mai in der Zips, um allda zu laichen,, und verweilt bis Sep- 
tember. Bis 50 Pfd. schwere Exemplare sollen daselbst schon gefangen worden sein. Vergl, 
H. in Windisch ung. Magaz. I, 197. 


A ; Dr. &. A. Kornhuber. 


seltener in der mittleren Waag, wo er aus der Donau heraufkömmt und 
1 Pfd. an Gewicht erreicht, öfters in Teichen gehalten, z. B. in dreien 
bei Lieskowetz;, Carassius vulgaris Nils. Karausche, Karäas; Barbus 
lwviatilis Ag. Barba, Mrena, in der Waag; Gobio fluviatilis Ag. 
Grundel, Hruz (Hriz); Tinca chrysitis Ag. Schleie, Ljn oder Lien, in 
sumpfigen Nebenarmen der Waag und anderen schlammigen Gewässern, 
Teichen u. s. w. — bis zu Y, Pfund; die verschiedenen Alburnus- 
Arten, Lauben, besonders A. lucidus H. et K., dort ohne nähere Unter- 
scheidung Biele, Weissfisch , genannt, in der strömenden Waag sehr 
zahlreich, seltener in Bächen; Aspius rapax Ag., Schied, wahr- 
scheinlich Boljen oder Jaz der Slaven; Leueiscus rutilus Linn. Roth- 
flosser und Scardinius erythrophthalmus Bon. Rothauge, Ijn cerweny; 
Phoxinus laevis Ag., Pfrille, Cserewna; Chondrostoma nasus Ag-, 
Näsling, Podustwa auch biela riba, wenig geschätzt, bis ein Y, Pfd. 
schwer, am häufigsten in’s Netz gehend; T’hymallus vexillifer A g., die 
Aesche, Lipen, in der Waag; Salar Ausonii Val. Forelle, Struh (wohl 
besser pstrüh) und zwar die gemeine oder Bachforrelle (bis 1 Pfund) 
und die dunklere Wald- oder Steinforelle*). Als Fundort sind im 
Trentschin hervorzuheben der Pruzina-Vissolaier, der Kossetz-Podhra- 
gyer Bach und mehrere andere Bergbäche, besonders in den Rajetzer- 
und Variner Alpen. Silurus glanis Lin., der gemeine Wels, Sum oder 
Sunez, kommt noch seltener als der Karpfe aus der Donau in die 
mittlere Waag, was auch vom Hausen, Acipenser huso L., Wyza, gilt, 
der nur ausnahmsweise bei bedeutendem Hochwasser aus der unteren 
Waag aufwärts gedrungen und gefangen worden sein soll. Lota com- 
munis C'uv., Aalrutte, Mnjk, wird in der Waag bis 1Y, Pfd. schwer, 
ist nicht häufig und hält sich zwischen verzweigten Wurzeln, in 


*) Sie lieben als Aufenthalt reine Gebirgsbäche mit felsigem Grunde und finden sich 
daher im Trentschiner Comitate nur auf der linken Seite der Waag. Rochel, der schon diese 
Thatsache in „‚Naturhistorische Miscellen über den nordwestlichen Karpath, Pest 1821.°° 
S. 134 erwähnt, glaubt dies der Ursache zuschreiben zu sollen, dass dieser Fisch 
„Schatten und Kühlung liebt.‘ Daran würde es wohl auch rechterseits der Waag nicht 
fehlen ; allein alle dortigen Bäche durchziehen Mergel- und Sandsteingebirge, während links 
von der Waag Kalk entschieden vorherrscht, dem die Gewässer kälter und klarer ent- 
strömen. Auch in den kleinen Karpathen hat man dieselbe Erfahrung. Die aus Kalk ent- 
springenden Gewässer des Zeiler- und des Ballensteinerbaches enthalten Forellen, während 
in der Weidritz, im Limbach u. a. dieselben fehlen. — Selbstverständlich kann aber auch 
jedes kalte, klare Wasser in anderen Felsarten diese kostbare Fischart beherbergen. 


Beitrag zur Kenntniss der Fische im Waag-Gebiet. 43 


Wehrenbauten u. dgl. auf. Acipenser ruthenus L. der Sterlet, geht 
äusserst selten aus der Donau so weit aufwärts. Der oben erwähnte 
Fischer sah ihn nur ein paarmal in seinem Leben und brachte denselben, 
als er ihn das erste Mal fing, dem herrschaftl. Oberbeamten zur allge- 
meinen Bewunderung als etwas für jene Gegend Neues. Er hiess ihn - 
Tek nach einer Bezeichnung, die er von einem fischkundigen Franeis- 
kaner-Laienbruder in Pruska erhalten. Zsox lucius L., Hecht, Sesuka, 
in stehenden Wässern, in Sümpfen, seltener im Waagllusse und im 
Allgemeinen in geringer Zahl. Man fängt selten grössere, als zu 5 Pfd. 
Auch Cobitis fossilis L. der Schlammbeisser und (. barbatula Lin. die 
Bartgrundel, sowie C. taenia L., der Steinbeisser finden sich nicht 
selten in dem bezeichneten Gebiete und entweder eine dieser Arten oder 
wahrscheinlicher das in stehenden und langsam fliessenden Wässern 
sich findende Petromyzon flwviatilis L., Neunauge, wird daselbt Slizs 
genannt. — Was man unter Jalecez, Kolek und Ostriezs verstehe, 
welehe Namen man auch aufführte, ohne dass es möglich war zur An- 
schauung der betreffenden Objecte selbst zu gelangen, war bis jetzt 
nicht möglich zu constatiren. Die Angabe Rochel’s a. a. O. über das 
Vorkommen von Muraena anguilla Lin. und Acipenser sturio Lin., 
welche dem ganzen Stromgebiete der Donau, somit auch in der Waag 
fehlen, beruht auf irriger Verwechslung mit anderen ähnlichen Arten; 
ob unter dem von diesem Autor ferner noch angegebenen Oyprinus 
grislagine L., Weissflosser, der Telestes Agassiziüi Heck., Laugen, 
gemeint sei oder nicht, bedarf noch weiterer Erfahrungen. 

Der Fang geschieht im Waaggebiete meist mit dem Zugnetze, 
auch mit dem Hahmen, zuweilen mit der Angel oder nicht selten zur 
Nachtzeit mit der Gabel. Besonders die Lachsforelle und die Fluss- 
barbe sticht der Slovake mit besonderer Geschicklichkeit auf die zuletzt 
erwähnte Weise, während er Hechte, Schleihen , Gründlinge u. s. w. 
sowie die seltenen Karpfen und Welse mit dem Zug- oder Hebnetze 
fängt. Im Spätherbst macht er Jagd auf die Forelle in den Gebirgs- 
bächen an seichten, von der Sonne beschienenen Stellen mit kiesigem 
Grunde, welche diese Thiere besonders gerne besuchen. Ein Treiber 
treibt mit langen, hölzernen Stangen die Forelle zwischen den Stein- 
blöcken hervor und dem Fischer in’s Netz, welches derselbe, Stunden 
lang im Wasser stehend, an einer Stange gegen die Strömung gerichtet, 
ausgespannt hält. 

Eine rationelle Fischzucht hat nirgend noch Eingang gefunden. 


A4 Dr.G.A. Kornhuber. Beitrag z. Kenntniss d. Fische im Waag-Gebiet. 


Überhaupt ist diese Gegend nicht zu den fischreichen zu zählen. Es 
mag dies sowohl in dem unregelmässigen Lauf der Waag und der fort- 
währenden Veränderlichkeit seines Strombettes liegen, als auch durch 
die häufigen oft mit plötzlicher Gewalt hereinbrechenden Ueberschwem- 
mungen bedingt sein, wo in dem einen wie in dem anderen Falle den 
besprochenen Wasserbewohnern die zu ihrer Entwickelung nöthige 
Ruhe nicht gegönnt ist. Wenigstens wird behauptet, dass nach grossen 
Ueberfluthungen , wie nach jener ungewöhnlich furchtbaren im Jahre 
1813, stets eine deutlich erkennbare Verminderung der ohnehin nicht 
zahlreichen Fische eingetreten sei. Dass wie anderwärts so auch hier ein 
rücksichtsloses und nicht selten sinnloses Ausbeuten beim Fang, der oft 
gerade zur Laichzeit die verderblichsten Eingriffe macht, zur Ver- 
minderung der Anzahl und Grösse der Individuen ungemein viel bei- 
trägt, wird leider durch manche höchst unerfreuliche Thatsache bestätiget. 


Die phanerogamen Pflanzen von Koronczo 
und dessen Umgebung. 


Ein Beitrag zur Kenutniss der Flora des Raab-Gebietes von Franz Ebenhöch, 
Pfarrer zu Koronczo. 


Koronezo im Raaber Comitate, zwei Stunden südlich von Raab 
entfernt, liegt an der südöstlichen Grenze jener weiten Ebene, die sich 
von den nördlichen Ausläufern des Bakony-Gebirges bei Raab bis Öden- 
burg und Presburg ausdehnt, und von welcher ein namhafter Theil, 
unter dem Namen Raabau bekannt, sich einer ausserordentlichen Frucht- 
barkeit erfreut. 

Das Terrain von Koronezö selbst, obwohl noch diesseits (am 
rechten Ufer) des Raab-Flusses, aber sehon in dessen Überschwemmungs- 
Gebiete gelegen, bietet als Alluvial-Boden dem Auge das angenehme 
Bild eines durch mächtige Strömungen in nordsüdlicher Richtung tiel- 
gefurchten, welligen Landes dar, und obschon zum grossen Nachtheile 
des Ackerbaues nur zu häufig der leidige Flugsand an die Oberfläche 
tritt, so findet der Botaniker vom Fache hier doch genug des Interes- 
santen. Denn da die mit seltenen Pflanzen obschon spärlich bekleideten 
Sandflächen nördlich hart an die üppigbewachsenen Sümpfe des Marczal- 
und Raab-Gebietes, östlich aber mittelbar an das Bakony - Gebirge 
grenzen, und sich im Weichbilde von Koronczö selbst im sogenannten 
Paradiesom - Wäldchen der Rest des nördlichst vorgerückten Bakony- 
Waldes nicht undeutlich erkennen lässt, so treffen wir in einem Um- 
kreise von kaum drei Stunden nebst subalpinen Pflanzen nicht nur die 
interessanten Sprösslinge des gesegneten Flachlandes und der südlichen 
Flugsand-Steppen, sondern auch eine nicht zu verachtende Sumpf-Flora. 

Gleich interessant für den Botaniker ist in Koronezö noch die jetzt 
beinahe achtzigjährige Flugsand-Befestigungs-Cultur, die sich auf einer 


A6 Franz Ebenhöch. 


Fläche von sechzig Joch herrlich und für die glücklichen Besitzer segen- 
spendend bewährt hat. 

Zu Kaiser Josephs Zeiten wurde hier der erste Versuch mit dem 
Anbau der Rebe und mit der Obstzucht gemacht, der aber gänzlich 
misslang. Dieses Misslingen macht es begreiflich, wie man zu jener 
Zeit den zweiten Versuch höheren Ortes anbefehlen musste, ja nur mit 
Androhung der Execution ausführen konnte. Diese zweite Bepflanzung 
der den nahen Ackergründen höchst verderblichen Sandwüste geschah 
mit allen Populus- Gattungen, und gelang so gut, dass die zu wahren 
Riesen herangewachsenen Prachtexemplare der Populus alba, nigra 
und tremula L. vor dreissig Jahren umgehauen und zu schönen Wasch- 
und Back-Trögen verarbeitet werden konnten. Nun begann man aber 
statt der Pappel die derzeit schon allgemein gekannte, und wegen ihres 
schnellen Wuchses und beinharten Holzes beliebte Robinia pseudacacia 
L. zu pflanzen, die jetzt den ganzen, Pagony genannten Wald über- 
wuchert und nach kaum 25jährigem Bestande Stämme von 10— 15° 
Höhe und bis 2° Dicke im Durchmesser lieferte, welche aber auch schon 
beinahe sämmtlich gefällt sind, da sie von den Weinbauern in der 
Nähe als brauchbares Material für Weinstöcke sehr gesucht und gut 
bezahlt werden. 

Auch mit Pinus sylvestris L. wurde vor 30 Jahren auf einigen 
Jochen ein Versuch gemacht, und die 2—3jährigen Bäumchen von 
Fenyöfö mit nicht geringen Kosten sammt den Wurzel-Ballen herbei- 
geschafft. Auch sie gedieh sehr gut, so dass sie sich jetzt schon selbst 
durch Saamen weiterpflanzt; da sie aber nur Brennholz und dies von 
geringer Qualität liefert, so wird sie mehr vernachlässigt, und von der 
wurzelthätigen Akazie verdrängt, indem an der Stelle einer gefällten 
Föhre bei 50 Robinien hervorsprossen; ein untrüglicher Fingerzeig, 
dass man auf Sandboden, wenn anders nur in mässiger Tiefe eine 
bessere Erdschichte vorhanden ist, die Anpflanzung dieses schönen, 
urwüchsigen, und so brauchbaren Holzes ja nicht unterlassen soll. 

Die vielen Culturversuche, die im Pagony durch 80 Jahre mit 
den verschiedensten Holzgattungen gemacht wurden, sind noch heutigen 
Tages sichtbar, und es gewährt daher der Y/, Stunde vom Dorfe 
Koronezö gegen Osten gelegene kleine Wald den Anblick eines hübschen 
Parkes, in welchem über vierzig Baum- und Strauch- Arten und an 
lichten Stellen eine entsprechende Sand-Flora vertreten sind. 

Koronczö muss also eine grosse botanische Ausbeute gewähren, — 


Die phanerogamen Pflanzen von Koronezö und dessen Umgebung. 47 


wird wohl der geneigte Leser ausrufen — und doch ist dem nicht ganz 
so; denn die vor etwa fünfzehn Jahren zu Stande gekommene Commas- 
sation des Grundbestandes hat unter den lieblichen Töchtern Flora’s 
leider sehr aufgeräumt. In Folge deren hat nämlich das kleinste urbare 
Fleckchen Landes seinen bestimmten Besitzer, welcher es zum Besten 
der Agrieultur umstürzen, den winzigsten Rasenplatz abweiden oder 
“schon Ende Mai abmähen lässt, wodurch die ursprüngliche Vegetation 
immer mehr verdrängt wird. Als Beleg hiefür will ich nur ein einziges 
Beispiel anführen. Herr von Milkovits, hiesiger Gutsbesitzer, geübter 
Numismatiker und fleissiger Botaniker, der schon seit 24 Jahren emsig 
sammelt und beobachtet, hat in seinem schönen Herbar unter anderen 
Iris arenaria L., als deren Fundort er den Böszedomb bei Koronczo 
bezeichnet; aber trotz wiederholtem Nachsuchen konnte ich diese 
Pflanze weder dort, noch sonst irgendwo auffinden, da der Böszedonb 
seit 1944 alljährlich umgepflügt wird, und auf diese Weise das Auf- 
kommen der interessanten Pflanze nicht mehr gestattet. 

Schliesslich drücke ich Herrn von Milkovits für sein freundliches 
Entgegenkommen und die geneigte Mittheilung seines reichen Pflanzen- 
kataloges meinen innigsten Dank aus mit dem Bemerken, dass die von 
ihm allein aufgefundenen Pflanzen in nachfolgendem Verzeichnisse mit 
seinem Namen bezeichnet sind. 


Ranunculaceae Juss. 


1. Clematis integrifolia L. Auf feuchten Wiesen. Juni, Juli. 
©. recta L. Im Walde Paradiesom. Juni, Juli. C. Vitalba L. Eben 
daselbst. Juni, Juli. Gefunden durch Hrn. v. Milkovits. 2. Thalictrum 
aquilegifolium L. Wald Szt. Päl. Mai, Juni. Th. majus Jacg. Auf 
Wiesen. Mai, Juni. Th. angustifolium Jacq. Wald Pagony. Juni, 
Juli. 3. Anemone Pulsatilla L. Im Gebirge Kis-Barät. März, April. 
A. pratensis L. Am Wege beim Böszedomb. April, Mai. A. nemorosa 
L. Im Walde Szt. Pal. April. Milkovits. 4. Adonis aestivalis L. Auf 
Brachäckern und Wintersaaten. Juni, Juli. A. lammea Jacg. Eben- 
dort. Juni, Juli. A. vernalis L. Im Wald Szt. Päl. April, Mai. 5. Ra- 
nunculus aquatilis L. In stehenden Wässern. Mai, Juni. R. Lingua 
L. Auf Rohrgrund. Juli, August. R. Ficaria L. Am Ufer des Mühl- 
baches zu Koronezö. April. R. ülyrieus L. Am Fövenyesdomb und im 


Friedhofe. Mai, Juni. R. acris L. Auf feuchten Wiesen. Mai— Juli. 


A8 Franz Ebenhöch. 


R. polyanthemos L. Auf Wiesen. Mai, Juni, (Milkovits). BR. repens 
L. Auf Rasenplätzen. Mai—Juli. R. sceleratus L. in Gräben an der 
Barnareth. Juli, August. R. arvensis L. Auf nassen Äckern.. Mai, 
Juni. 6. Caltha palustris L. Auf nassen Wiesen. April, Mai, nicht 
selten auch August, September. 7. Nigella urvensis L. Auf Äckern 
und Saaten. Juli, September. 8. Aguilegia vulgaris L. In Gärten ver- 
wildert. Mai. 9. Delphinium Consolida L. Auf Äckern. Juni, Juli. 


Berberideae Vent. 
10. Berberis vulgaris L. Im Walde Pagony verwildert. Mai. 


Nymphaeaceae DE. 


11. Nymphaea alba L. In fliessenden Wässern und Teichen. 
Juni— September. N. alba ß. minor DC. Iın Flusse Marezal. Juli— 
September. 12. Nuphar luteum Smith. In stillen Wässern. Juni— 
October. 


Papaveraceae DC. 


13. Papaver Ichoeas L. Unter Wintersaaten. Juni, Juli. P. 
dubium L. flore albo. Auf sandigen Brachfeldern. Juni, Juli. P. somni- 
Ferum L. Gebaut. Juli, August. 14. Glaucium corniculatum Curtis. 
In Gräben. Juni, Juli. 75. Chelidonium majus L. Auf Schutt. Mai 
bis August. 


Fumariaceae DC. 
16. Fumaria offieinalis L. Im Pagony Walde. Mai — August. 
Cruciferae Juss. 


17. Nasturtium austriacum Crantz. Auf feuchten Wiesen. 
Juni, Juli: N. amphibium R. Brown. Ebendort. Mai—Juli. N. syl- 
vestre R. Brown. In Gräben. Juni, Juli. 18. Turritis glabra L. Im 
Walde Szt. Päl. Juni, Juli. 79. Cardamine pratensis L. Auf feuchten 
Wiesen. April, Mai. 20. Sisymbrium offieinale Scop. Auf Schutt 
und in Gräben. Juni— August. S. Irio L. Auf Feldern. Mai, Juni. 
(Milkovits). S. pannonicum Jacg. Auf Gräben. Mai, Juni. 8. Sophia 
L. Überall. Mai—October. 21. Erysimum odoratum Ehrh. Auf 
Sandtriften. Juni— August. 22. Brassica oleracea L. Cultivirt. Mai, 
Juni. B. rapa L. Gebaut. Juli, August. B. Napus L. «. oleifera 
gebaut als Ölpflanze. April, Mai. B. Napus L. ß. annua. ebenfalls 


Die phanerogamen Pflanzen von Koroncz6 und dessen Umgebung. 49 


gebaut. Mai, Juni. B. nigra Koch. Unter der Saat. Juni, Juli. (Mil- 
kovits). 23. Sinapis arvensis L. Unter der Saat. Juni, Juli. S. alba 
L. In Sommersaaten. Juni, Juli. 24. Alyssum calyeinum L. Auf 
Feldern und Wegen. Mai—Juli. A. campestre L. Auf Feldern. Juni. 
25. Farsetia incana R. Brown. Auf Sandfeldern. Juni—October. 
26. Draba verna L. Auf Feldern. April, Mai. 27. Cochlearia Armo- 
racia L. Auf feuchten Ufern, verwildert. Juni, Juli. 28. Camelina 
sativa Crantz. Auf Brachfeldern. Juni, Juli. 29. Thlaspi arvense 
L. Auf Äckern. Mai, Juni. Th. perfoliatum L. Auf Äckern. April, 
Mai. 30. Lepidium Draba L. Auf Gräben und an Mauern. Mai, Juni. 
L. sativum L. Cultivirt. Juni, Juli. L. campestre R. Brown. Auf 
Brachfeldern. Juni, Juli. L. perfoliatum L. Auf Schutt und Tennen. 
Juni. Z. ruderale L. Auf Höfen und an Wegen. Juni— August. Z. 
graminifolium L. Auf Schutt. (Milkovits). 31. Capsella Bursa pu- 
storis Mönch. In Gärten und auf Feldern. April—-October. 32. My- 
agrum perfoliatum L. Unter Sommersaaten. Juli, August. 33. Neslia 
paniculata Desv. Im Walde Pagony. Juni, Juli. 34. Rapistrum 
perenne All. Auf Äckern. Juni. (Milkovits). 35. Raphanus sativus 
L. Gebaut. Juni, Juli. R. Raphanistrum L. Unter der Sommersaat. 
Juni, Juli. 


Cistineae Dunal. 


36. Helianthemum vulgare Gaertn. An sandigen Orten. Juni, 
Juli. 


Violarieae DC. 


37. Viola odorata L. Im Walde Pagony. März, April. V. hirta 
L. Im Walde Paradiesom. April, Mai. V. canina L. Wald Pagony. 
Mai. V. tricolor L. Auf Äckern. Mai—October. 


Resedaceae DE. 
38. Reseda lutea L. An bebauten: Orten. Juli, August. R. 
luteola L. An Mühldämmen. Juli, August. 


Polygaleae Juss. 


39. Polygala major Jacg. Auf feuchten Wiesen. Mai, Juni. 
P. vulgaris L. Auf Wiesen. Juni. 
Abhandlungen. V. 4 


50 - Franz Ebenhöch. 


Sileneae DE. 


40. Gypsophila fastigiata L. G. arenaria W.K. Juni, August. 
Die Wurzel wird zu technischen Zwecken, z. B. zum Reinigen der Schaf- 
wolle ausgegraben. Auf Sandfeldern. @. muralis L. Auf Äckern. 
Juli, August. (Milkovits). 41. Dianthus prolifer L. Auf Sandfeldern. 
Juli, August. D. velutinus Gussone. Im Walde Szt. Päl. Juli, Au- 
gust. D. Carthusianorum L. Auf trockenen Wiesen. Juni— August. 
D. plumarius L. Auf Sandgrund. Juni— August. D. arenarius L. 
Im Walde Pagony. Juni— September. 42. Saponaria Vaccaria L. In 
Sommersaaten. Juni, Juli. S. offieinalis L. An Gräben. Juli, August. 
43. Cueubalus bacciferus L. Auf feuchten Wiesen. Juli. 44. Silene 
Otites Smith. Auf Sandgrund im Walde Pagony. Juli, August. 8. 
conica L. Unter Saaten. Juli. S. Armeria L. Auf Sandgrund. Juli. 
(Milkovits.) 45. Lyehnis Viscaria L. In Gebüschen. Juni, Juli. ZL. 
Flos euculi L. Auf Wiesen. Mai, Juni. L. diurna Sibthorp. Auf 
feuchten Wiesen. Mai, Juni. 46. Agrostemma Githago L. Unter 
Saaten. Juni, Juli. 


Alsineae DE. 


47. Spergula arvensis L. Auf Feldern. Juni, Juli. 48. Lepi- 
gonum marginatum Koch. Auf Sandgrund. (Milkovits.) 49. Are- 
naria serpyllifolia L. Auf Sandgrund. (Milkovits.) 50. Holosteum 
umbellatum L. Auf Feldern. März, April. 51. Stellaria graminea L. 
Auf Wiesen. Juni. 52. Malachium aquaticum Fries. Auf feuchten 
Wiesen. Juli, August. 53. Cerastium semidecandrum L. Auf Feldern. 
Mai. C. arvense L. Auf Feldern. April, Mai. 


Lineae DC. 


54. Linum flavum L. L. hirsutum L. L. tenuifolium L. Alle 
drei auf Wiesen. Juni, Juli. (Milkovits.) L. usitatissimum L. Gebaut. 
Juli, August. L. perenne L. Auf Gräben. Juni, Juli. L. catharticum 
L. Auf feuchten Wiesen. Juli— September. 


Malvaceae Brown. 


55. Malva sylvestris L. Auf Schutt. Juni, Juli. M. borealis 
Wallmann. Auf Wegen und Schutt. Juni—October. 56. Althaeu 


Die phanerogamen Pflanzen von Koronez6 und dessen Umgebung. 51 


offieinalis L. Am Rande von Gräben und auf feuchten Wiesen. Juli, 
August. , A. cannabina L. (Milkovits). 57. Hibiscus Trionum L. Auf 
Maisfeldern. Juli, August. 


Tiliaceae Juss. 
58. Tilia grandifolia Ehrh. Im Walde Pagony. Juni, Juli. 


Hypericineae DC. 


59. Hypericum perforatum L. Überall. Juni, Juli. 4. gua- 
drangulum L. Auf nassen Wiesen bei Särdos. Juli, August. H. mon- 
tanum L. Im Walde Szt. Pal. (Milkovits) Juli. 7. hirsutum L. In Ge- 
büschen. August. (Milkovits.) 


Ampelideae Humb. Bonpl. et Kunth. 


60. Vitis vinifera L. Cultivirt und im Walde Pagony ver- 
wildert. Juni. V. sylvestris Gmel. Im Paradicsom Walde. Juni. 


Geraniaceae DC. 

61. Geranium robertianum L. An Wegen und Gräben. Juli 
bis September. 62. Erodium eicutarium L’Heritier. An Gräben. 
April— October. 

Zygophylleae Brown. 


63. Tribulus terrestris L. Auf Sandfeldern und Wegen. Juni 
bis September. 


Rutaceae Juss. 


64. Ruta graveolens L. In Gärten. Juni, Juli. 65. Dietammus 
Frasxinella Pers. Im Kisbarät Gebirg. Mai, Juni. 


Celastrineae Brown. 


66. Evonymus europaeus L. Im Walde Pagony. Mai, Juni. 
E. verrucosus Scop. Im Kisbarät Walde. Juni. 


Rhamneae Brown. 


67. Rhamnus cathartica L. Im Walde Paradiesom. Mai, Juni. 
R. Frangula L. Eben daselbst und am Marczalufer. Mai, Juni. 
A 


52 Franz Ebenhöch. 


Terebinthaceae DC. 


68. Rhus typhinum L. Im Walde Pagony verwildert. Juni, 
Juli. 


Papilionaceae IL. 


69. Genista tinctoria L. Im Walde Pagony und Paradiesom. 
Juni, Juli. 70. Cytisus Laburnum L. In Gärten. April, Mai. C. 
nigricans L. Im Walde Pagony. Juni, Juli. 71. Ononis spinosa L. 
An Wegen. Juni, Juli. 72. Anthyllis Vulneruria L. Im Walde Pagony. 
Mai— August. 73. Medicago sativa L. Gebaut. Juli—Oectober. M. 
Ffelcata L. Auf Wiesen. Juni—October. M. prostrata Jacg. Auf 
Sandtriften. Juli, August. M. lupulina L. Auf Triften und Wiesen. 
Mai—October. M. minima Lam. Auf Sandtriften. Mai, Juni. 74. 
Melilotus alba Desrousseaux. Auf Brachäckern. Juli— September. 
M. officinalis Desrouss. An Wegen und auf Äckern. Juli—Sep- 
tember. 75. Trifolium pratense L. Auf Wiesen. Mai— September. 
T. ochroleueum L. Auf Wiesen. Juni, Juli. 7. arvense L. Auf 
Brachäckern. Juli — September. T. fragiferum L. T. repens L. 
T. hybridum L. Auf feuchten- Wiesen. Juni — September. T. 
agrarium L. Auf Brachäckern. Juni, Juli. T. montanum L. Im 
Walde Pagony. Mai—Juli. 76. Doryenium herbaceum Vill. Im 
Kis Baräti. Juni, Juli. 77. Lotus corniculatus L. Auf Wiesen. Mai 
bis September. L. uliginosus Schkuhr. Auf nassen ‚Wiesen. Juni, 
Juli. 78. Tetragonolobus siligquosus Roth. Auf feuchten Wiesen. 
Juni, Juli. 79. Glyeyrrhiza glabra L. In Gärten verwildert. Juni. 
80. Galega offieinalis L. Am Rande nasser Gräben. Juli, August. 
81. Colutea arborescens L. Im Walde Pagony verwildert. Mai, Juni. 
82. Astragalus Onobrychis L. Au Grabenrändern und auf Triften. 
Mai, Juni. A. Cicer L. Auf Triften. Juni, Juli. A. glycyphyllos L. 
Auf Wiesen. Juni, Juli. 83. Coronilla varia L. An Ackerrändern 
und an Gräben. Juni, Juli. 84. Onobrychis arenaria DC. Auf Sand- 
stellen und in Gebüschen. Mai— Juli. 85. Cicer arietinum L. Unter 
Saaten. Juli. (Milkovits.) 86. Vicia pisiformis L. Im Walde Szt. 
Päl. Mai, Juni. (Milkovits.) V. villosa Roth. Auf nassen Wiesen 
und in Gebüschen. Mai—Jul. V. Faba L. Gebaut. Juni, Juli. 
V. sepium L. In Gebüsch. April— Juni. V. pannonica Jacgq. 
Unter Saaten. Juni, Juli. V. sativa L. Gebaut. Juni, Juli. 87. Er- 
vum Ervilia L. Gebaut als Schaffutter. Juni, Juli. E. Lens L. Gebaut. 


Die phanerogamen Pflanzen von Koronez6 und dessen Umgebung. 53 


Juni, Juli. 88. Pisum sativum L. In Gärten cultivirt. Mai—Juli. 
89. Lathyrus sativus L.. Auf Äckern. Mai, Juni. Z. tuberosus L. 
In Wintersaaten. Juni, Juli. L. pratensis L. Auf Wiesen. Juni, Juli. 
90. Orobus vernus L. Im Paradiesom-Walde. Mai, Juni. O. niger L. 
Im Walde St. Päl. Juni, Juli. 91. Phaseolus multiflorus Willd. In 
Gärten gebaut. Juli, August. Ph. vulgaris L. In Gärten und auf 
Äckern gebaut. Juni, Juli. 


Amygdaleae Juss. 


92. Amygdalus communis L. In Weingärten. März, April. 
93. Persica vulgaris Mill. In Weingärten zu Szt. Päl. März, April. 
94. Prunus Armeniaca L. In Gärten. April. P. spinosa L. In 
Wäldern und an Hecken. Mai. P. insititia L. und P. domestica L. 
In Gärten. April, Mai. P. avium L. Im Walde Pagony. April, 
Mai. P. Cerasus L. P. Padus L. P. Mahaleb L. Alle im Walde 
Pagony. April, Mai. 


Rosaceae Juss. 


95. Spiraea Ulmaria L. Im Walde Paradicsom. Juni, Juli. 
S. Filipendula L. Auf nassen Wiesen. Juni, Juli. 96. Geum urbanum 
L. Im Pagony. Juni, Juli. 97. Rubus Idaeus L. In Gärten. Mai, 
Juni. R. fruticosus L. Auf Äckern. Juli, Augüst. R. caesius L. 
Im Walde Pagony. Juli, August. 98. Fragaria vesca L. Auf sonnigen 
Wiesen. Mai, Juni. F\ elatior Ehrh. Im Walde Szt. Päl. Mai, Juni. 
99. Potentilla anserina L. Auf nassen Triften. Mai—Juli. P. argen- 
tea L. An Gräben. Juni, Juli. P. reptans L. Im Walde Paradicsom. 
Juli, August. P. verna L. Auf Sandtriften. April, Mai. 100. Agri- 
monia Eupatoria L. Im Walde Szt. Pal. Juni— August. 101. Rosa 
pimpinellifolia DC.: Im Walde Paradiesom. Juni, Juli. 1702. Rosa 
canina L. Im Walde Pagony. Mai, Juni. 


Sanguisorbeae Lindl. 
103. Sanguisorba offieinalis L. Auf nassen Wiesen. Juli, Au- 
gust. 104. Poterium Sanguisorba L. Auf Wiesen. Mai, Juni. 
Pomaceae Lindl. 


105. Orataegus Oxyacuntha L. Vajdaret. Mai, Juni. 106. Mes- 
püus germanica L. Im Weingebirg Szemere. Mai. 107. C'ydonia vul- 


541 Franz Ebenhöch. 


garis Persoon. In Szt. Päl. Mai. 108. Pyrus communis L. P. 
Malus L. Beide im Walde Szt. Päl. April, Mai. 1709. Sorbus dome- 
stica L. Am Szemere. Mai, Juni. 


Onagrarieae Juss. 


110. Epilobium angustifolium L. Szt. Päl. Juli, August. E. 
hirsutum L. Paradicsom. Juni, Juli. EZ. montanum L. Szt. Päl. Juni 
bis August. E. palustre L. An Mühlbächen. Juli, August. 111. Oeno- 
thera biennis L. Im Wald Szt. Päl. Juni, Juli. 772. Circaea luteti- 
ana L. Im Wald Szt. Päl. Juli, August. 


Halorageae Brown. 


113. Myriophyllum vertieillatum L. M. spicatum L. Beide im 
Marezalfluss. Juli, August. 


Hippurideae Link. 
114. Hippuris vulgaris L. Auf Rohrgrund. Juli, August. 


Lythrarieae Juss. 


115. Lythrum Salicaria L. Auf Rohrgrund. Juli, August. Di. 
virgatum L. An Gräben. Juni, Juli. L. hyssopifolia L. Auf Ackern. 
Juli, September. 


Cuceurbitaceae Juss. 


116. Cucurbita Pepo L. C. verrucosa L. C. Melopepo L. 
C. maxima Duch. CO. Citrullus L. Wasser-Melone. C. lagenaria L. 
Sämmtlich eultivirt und zum Theil im Grossen gebaut. Juni— October. 
C. idololatrica L. In Gärten zur Zierde; Früchte birnförmig. Juni 
— October. 117. Cucumis sativus L. C. Melo L. Beide gebaut. 
Juni— October. 118. Bryonia alba L. An Zäunen. Juli— September. 


Portulaceae Juss. 


119. Portulacca oleracea L. Unkraut in Gärten. Juni—Sep- 
tember. 
Crassulaceae DC. 


120. Sedum maximum Sut. Im Walde Paradicsom. August. 
S. acre L. Auf Gräben. Juni, Juli. 121. Sempervivum tectorum L. 
Auf Dächern. August. 


Die phanerogamen Pflanzen von Koronczö und dessen Umgebung. 59 


Grossularieae DC. 


122. Ribes Grossularia L. R. reclinatum L. R. nigrum L. 
R. rubrum L. In Gärten. April. 


Saxifrageae L. 
123. Saxifraga bulbifera L. Szt. Pal. Mai. Juni. 


Umbelliferae Juss. 


124. Eryngium campestre L. Auf Weideplätzen. Juli, Au- 
gust. E. planum L. Am Wege bei Raab-Gyirmöth. Juli, August. 
125. Apium graveolens L. In Gärten. Juli— September. 126. Petro- 
selinum sativum Hoffm. In Gärten. Juni, Juli. 127. Falcaria 
Rivini Host. Auf Feldern. Juli, August. 128. Carum Carvi L. Auf 
Wiesen. Mai. (Milkovits.) 129. Berula angustifolia Koch. Auf 
Rohrgrund. Juli, September. 130. Sium latifolium L. Auf Rohr- 
grund. Juli, August. 131. Pimpinella saxifraga L. Auf sonnigen 
Hügeln. Juli, August. 732. Bupleurum falcatum L. An sonnigen 
Stellen. Juli, August. B. rotundifolium L. In Saaten. Juni, Juli. 
133. Oenanthe fistulosa L. Auf nassen Wiesen, auf Rohrgrund. 
Juni, Juli. ©. Phellandrium Lam. In Gräben und stillen Wässern. 
Juni, Juli. 134. Aethusa Cynapium L. Auf Äckern. Juni — October. 
135. Foeniculum oficinale All. In Gärten gebaut. Juli, August. 
136. Seseli glaueum Jacg. Auf sonnigen Hügeln. Juli, August. 
S. coloratum Ehrh. Auf dem Friedhof zu Koroncezö. Juli, Au- 
gust. 137. Archangelica offieinalis Hoffm. Auf nassen Wiesen. 
Juli, August. 138. Peucedanum offieinale L. In Holzschlägen. Juli, 
August. P. alsaticum L. In Gebüsch. Juli, August. P. Cervaria 
Lap. Im Paradiesom. Juli, August. 139. Tommasinia verticillaris 
Bertol. Auf Sandtriften. Juni, Juli. 140. Anethum graveolens L. 
In Gärten. Juni, Juli. 141. Pastinaca sativa L. Auf nassen Wiesen. 
August, September. 142. Heracleum Sphondylium L. Am Ufer der 
Bäche. August, September. 143. Laserpitium pruthenicum L. Im 
Paradiesom. Juli, August. (Milkovits.) 144. Daucus Carota L. Überall 
auf Wiesen. Juni— September. 145. Caucalis daucoides L. In Saaten. 
Juni, Juli. 146. Scandix Pecten Veneris L. Unter der Saat. Mai, 
Juni. 147. Anthriscus Cerefolium Hoffm. An cultivirten Orten. 
Mai, Juni. A. vulgaris Pers. An unbebauten Stellen. Juni. 748. 
Conium maculatum L. An unbebauten Stellen. Juli, August. 


im 


56 Franz Ebenhöch. 


Araliaceae Juss. 
149. Hedera Helis L. Im Walde Mogyorös. October. 


Corneae DC. 


150. Cornus sanguinea L. In Hecken und Wäldern. Mai, Juni. 
C. mas L. Im Walde Pagony und Paradiesom. April, Mai. 


Loranthaceae Don. 


151. Loranthus europaeus Jacg. Zu Szt. Päl auf Eichen. 
April, Mai. 
Caprifoliaceae Juss. - 
152. Sambucus Ebulus L. Auf Feldern, an Gräben. Juli, August. 
S. nigra L. In der Nähe von Gebäuden und an Hecken. Juni, Juli. 


Stellatae L. 


153. Asperula arvensis L. Auf Äckern. Mai, Juni. 154. Ga- 
lium Cruciata Scop. Im Walde Pagony. April, Mai. G. vernum Scop. 
Im Walde Paradiesom. Mai, Juni. G. Aparine L. Im Walde Paradicsom. 
Juli, August. G. palustre L. Am Marczal-Ufer. Mai, Juni. @. boreale 
L. Im Walde Paradiesom. Juli, August. @. verum L. Auf Wiesen. 
Juni— September. @. Mollugo L. Auf Wiesen und im Walde Pagony. 
Mai — Juli. 

Valerianeae DC. 2 

155. Valeriana offieinalis L. Im Walde Pagony. Juni, Juli. 
V. dioica L. Auf nassen Wiesen. Mai, Juni. 156. Valerianella oli- 
torıa Mönch. Auf Feldern. Mai. 


Dipsaceae DC. 
157. Dipsacus sylvestris Mill. An Wegen, an der Pänzsa. 
Juli, August. D.laciniatus L. An Gräben. Juli, August. 158. Knau- 
tia arvensis Coult. Auf Wiesen. Juli, August. 159. Succisa pra- 
tensis Moench. Auf Wiesen. August. 160. Scabiosa columbaria 
L. Auf Feldern. Juni— September. 


Compositae Adans. 


161. Eupatorium cannabinum L. Im Walde Pagony. August, 
September. 162. Tussilago Farfara L. An Gräben auf lehmigem 


Die phanerogamen Pflanzen von Koronczö und dessen Umgebung. 57 


Boden. März, April. 163. Linosyris vulgaris Cassin. Auf sonnigen 
Hügeln. Juli, August. 764. Aster acris L.”) In Hecken und Gebüschen. 
August, September. A. Amellus L. Auf sonnigen Hügeln. August. 
(Milkovits.) A. salignus Willd. Am Marczal Ufer. Juli, August. 
(Milkovits.) 165. Bellis perennis L. Auf Wiesen. April — September. 
166. Erigeron canadense L. Auf Äckern. Juli, August. E. acre L. 
Im Walde Pagony. August, September. 167. Solidago Virga aurea L. 
Im Walde Paradiesom. Juli, August. (Milkovits.) 168. Inula salicina 
L. An Gräben. Juli, August. I. sguarrosa L. Im Walde Paradicsom. 
Juli, August. I. Oculus Christi L. Auf sonnigen Hügeln. Juni, Juli. 
(Milkovits.) 169. Pulicaria vulgaris Gwertn. Auf feuchten Wiesen. 
Juli, August. P. dysenterica Gaertn. An Gräben. Juli, August. 
170. Bidens tripartita L. B. cernua L. B. cernua P. radiatum. 
Sänmmtlich an feuchten Orten. August, September. 171. Helianthus 
annuus L. Cultivirt. Juli, August. A. tuberosus L. Gebaut. Sep- 
tember, October. 172. Filago germanica L. Auf Äckern. Juli, Au- 
gust. F. arvensis L. Auf Äckern. Juli, August. 173. Gnaphalium 
sylvatiecum L. Im Walde Szt. Päl. August. @. uliginosum L. An 
Gräben. Juli, August. @. luteo-album L. Auf Feldern. August. @. 
dioicum L. Kisbaräti. Juni, Juli. (Milkovits.) 774. Helichrysum are- 
narium DC. An sandigen Stellen. Juli, August. 775. Artemisia Ab- 
sinthium L. In Gärten. Juli, August. A. Abrotanum L. In Gärten. 
Juli, August. A. pontica L. Im Walde Szt. Päl. August. A. austriaca 
Jacg. In Gebüschen des Paradiesom. August, September. A. campe- 
stris L. Auf Sand. August, September. A. scopari« W.K. Im Walde 
Pagony. August. (Milkovits.) A. vulgaris L. Überall. August, Sep- 
tember. A. Dracuneulus L. In Gärten. August, September. (Milkovits.) 
176. Tanacetum vulgare L. Auf nassen Stellen in Patona. August, Sep- 
tember. T. Balsamita L. In Gärten. August, September. 177. Achillea 
Millefolium L. Überall. Mai— September. 178. Anthemis tinctoria L. 
Auf sonnigen Hügeln, Kisbaräti. Juni, Juli. A. arvensis L. Auf Äckern. 
Juni, Juli. A. Cotula L. Auf Äckern. Juli. 179. Matricaria Chamomilla 
L. Auf Höfen, an Wegen. Mai— Juli. 180. Chrysanthemum Leucanthe- 
mum L. Auf Wiesen. Juni, Juli. Ch. segetum L. Auf. Äckern. Juli, 
August. 181. Seneeio vulgaris L. Äcker. März—Sept. S. erueifolius 
L. Zu Szt. Päl. Juli, August. (Milkovits.) 5. Jacobaea L. Auf Wiesen. 


*) Wohl eine Verwechslung mit einer andern A.-Species oder nicht wildwachsend. 
Red. 
4 au 


38 Franz Ebenhöch. 


Juli, August. S. Doria L. Auf Wiesen. August. (Milkovits.) S. palu- 
dosus L. An der Marezal. Juni, Juli. 182. Cineraria campestris 
Retz. Szarkavär. Juni, Juli. (Milkovits.) 183. Calendula arvensis 
L. Auf Äckern. Juni, Jule. C. offieinalis L. In Gärten verwildert. 
Juni— October. 184. Echinops sphaerocephalus L. Auf Sandgrund 
in Szemere. September, October. 185. Cirsium arvense Scop. Auf 
Feldern. Juni, Juli. C. lanceolatum Scop. Auf Äckern. Juni 
bis September. C. eriophorum Scop. Am Weg nach Szemere, an 
Gräben im Pagony. August, September. (©. palustre Scop. Auf nassen 
Wiesen. Juli, August. 186. Carduus erispus L. An Gräben und 
uncultivirten Orten. Juli, August. C. nutans L. Auf Brachäckern. 
Juni, Juli. €. acanthoides L. An uncultivirten Orten. Juni, Sep- 
tember. 187. Onopordon Acanthium L. An Gräben. Juni, Juli. 
188. Lappa major Gaertn. L. minor DC. L. tomentosa 
Lam. Alle auf Schutt, an Wegen. Juli, August. 189. Carlina 
vulgaris L. Im Walde Pagony. Juli, August. 190. Serratula tine- 
toria L. Auf feuchten Wiesen. Juli, August. 191. Curthamus tinc- 
torius L. Gebaut. Juli, August. 192. Centaurea Jacea L. Auf son- 
nigen Wiesen. Juni—September. €. phrygia L. Auf Waldwiesen, 
Kisbarat. Juni, Juli. C. montana L. Am Berge Kisbarät. Juni, Juli. 
C. asxillaris Willd. Kisbarät. Juni, Juli. (Milkovits.) ©. Cyanus L. 
In Wintersaaten. Juni, Juli. ©. panieulata Lam. An Gräben. Juli, 
August. C. solstitialis L. Auf Tennen z. B. der Pfarre. Juli. €. Calei- 
trapa L. An sandigen Stellen in Szemere. Juli, August. 193. Xeran- 
themum annuum L. Ansandigen Wegen uud an Gräben. Juli, August. 
194. Cichorium Intybus L. An Wegen, auf Wiesen. Juli, August. 
195. Lapsana communis L. Im Wald Paradiesom. Juni, Juli. 
196. Tragopogon pratensis L. T. major Jacg. Beide an Wegen 
und Gräben. Juni, Juli. T. orientalis L. B. undulatus Jacgq. 
An Wegen, auf Wiesen. Juni, Juli. 197. Scorzonera hispanica 
L. In Gärten. Juni, Juli. $. purpurea L. Im Gebirge Kisbarät. 
Juni, Juli. S. humilis L. Auf feuchten Wiesen. Mai, Juni. 
198. Podospermum laciniatum DC. Auf sonnigen Hügeln, Kisbaräti. 
Mai, Juni. 199. Taraxacum officinale Wig. Auf Wiesen. Mai bis 
September. 200. Chondrilla junces L. Auf Saudtriften. Juli, Au- 
gust. 201. Lactuca sativa L. Gebaut. Juli— September. L. Seuri- 
ola L. An Gräben. Juli, August. L. saligna L. An Gräben und auf 
nassen Wiesen. Juli, August. 202. Sonchus oleraceus L. An eulti- 


Die phanerogamen Pflanzen von Koronczö und dessen Umgebung. 59 


virten Orten. Juli, August. 203. Orepis praemorsa Tausch. Im Ge- 
birge Kisbarät. Mai, Juni. C. teetorum L. Auf Äekern. Mai, Juni. 
204. Hieracium Pilosella L. Auf trockenen Wiesen. August, Sep- 
tember. A. Auricula L. Auf Wiesen. Juni — September. 


Ambrosiaceae Link. 


205. Xanthium strumarium L. An Gräben, auf Schutt. Juli 
— October. X. spinosum L. An Wegen. Juli— October. 


Campanulaceae Juss. 


206. Jasione montana. L. Auf Triften. Juni, Juli. 207. Cam- 
panula bononiensis L. Auf trockenen Wiesen. Juli, August. €. per- 
sieifolia L. Im Szt. Päler Wald. Juni, Juli. C. glomerata L. Auf 
Wiesen. Mai, Juni. C. söbirica L. Auf Grasplätzen. Mai, Juni. 


Monotropeae Nutt. 
208. Monotropa Hypopitys L. Im Wald Kisbarät. Juli, August. 


Dleaceae Lindl. 


209. Ligustrum vulgare L. An Hecken. Juni, Juli. 210. Sy- 
ringa vulgaris L. Im Wald Pagony. Mai. 211. Frasxinus excelsior 
L. In Szarkavär. Aprii, Mai. 


Asclepiadeae Brown. 


212. Asclepias syriaca L. Verwildert im Pagony. Juli, August. 
213. Cynanchum Vincetoxicum R. Brown. In Gebüschen. August, 
September. 


Apocyneae Brown. 
214. Vinca minor L. Im Walde Pagony. April, Mai. 


Gentianeae Juss. 


215. Limnanthemum nymphoides Link. In Pfützen bei Patona. 
Juli, August. 216. Chlora serotina Koch. Im Walde bei Hecse. 
August, September. ‘217. Gentiana Pneumonanthe L. Auf feuehten 
Wiesen. August, September. 218. Erythraes Centaurium Pers. 
Im Walde Szt. Päl. Juli, August. Z. pulchella Fries. Auf feuchten 
Wiesen. Juli. August. 


am 


60 Franz Ebenhöch. 


Convolvulaceae Juss. 


219. Convolvulus sepium L. An Heeken und Zäunen. Juli bis 
September. ©. arvensis L. Auf Brachäckern, in Hanf, unter der Saat. 
Juli— September. 220. Cuscuta europaea L. Auf Klee und Nesseln. 
Juli, October. C. Epithymum L. Auf Wiesen. Juli, August. C. mono- 
gyna Vahl. In Hecken, auf Lycium, Sonchus ete. Juli, August. 


Boragineae Desv, Juss. 


221. Heliotropium europaeum L. Auf Brachäckern, Maisfeldern. 
Juli, August. 222.. Asperugo procumbens L. Auf Schutt. Juli, Au- 
gust. 223. Echinospermum Lappula Lehm. Auf Brachäckern und 
Sandfeldern. Juli, August. 224. C’ynoglossum officinale L. Auf Schutt 
und Sand. Mai, Juni. 225. Borrago officinalis L. In Gärten ver- 
wildert. Juni— October. 226. Anchusa officinalis L. An uneulti- 
virten Orten. Mai—October. 227. Lycopsis arvensis L. Auf Äckern. 
Mai. (Milkovits.) 228. Nonnea pulla DC. Auf Feldern. Mai, Juni. 
229. Symphytum officinale L. Auf nassen Wiesen. Mai, Juni. 
230. Onosma arenarium W. K. Am Kisbaräter Waldsaum auf Sand. 
Juni, Juli. 231. Cerinthe minor L. An eultivirten Orten. Mai— Juli. 
232. Echium vulgare L. An unbebauten Stellen. Mai—September. 
233. Pulmonaria offieinalis L. Im Walde Paradicsom. März, April. 
234. Lithospermum oficinale L. Im Walde Pagony. Mai—Juli. 
L. arvense L. Auf Brachäckern, in Saaten. Mai— Juni. 235. Myosotis 
palustris Withering. An feuchten Orten. Mai—Juli. M. striet« 
Link. Auf Brachfeldern. April, Mai. 236. Lycium barbarum L. In 
Hecken. Juni, Juli. 


Solaneae Juss. 


237. Solanum miniatum Bernh. An Wegen. Juli— October. 
S. nigrum L. Auf Schutt, an Wegen. Juli— October. 8. Dulcamara 
L. In Gebüsch, an feuchten Stellen. Juni— August. $. tuberosum L. 
Gebaut. Juli, August. 238. Physalis Alkekengi L. Im Gebüsch. Juni, 
Juli. 239. Atropa physaloides L. Auf Schutt, Gartenflüchtling. 
August, September. 240. Hyoscyamus niger I. Auf Schutt, an 
Wegen. Juni, Juli. 241. Necotiana Tabacum L. Gebaut. Juli, Au- 
gust. N. rustica L. In Gärten verwildert. Juli, August. 242. Da- 
tura Stramonium L. An eultivirten Orten. Juli, August. 


Die phanerogamen Pflanzen von Koronez6 und dessen Umgebung. 61 


Verbasceae Bartling. 


243. Verbascum Schraderi Meyer. Auf Sand. Juli, August. 
V. phoeniceum L. Im Walde Pagony. Juni, Juli. V. Blattaria L. An 
Dämmen. Juni, Juli. 244. Serophularia nodosa L. An nassen Orten. 
Juni-— August. 


Antirrhineae Juss. 


245. Gratiola offieinalis L. Auf feuchten Wiesen. Juni, Juli. 
246. Linaria Elatine Mill. Auf Äckern. Juli—October. L. spuria 
Mill. Auf Äckern. Juli, August. L. minor Desf. An cultivirten 
Orten. Juli, August. L. 'genistifolia Mill. Auf Sandboden. Juli, 
August. 247. Veronica Anagallis L. V. scutellats L. Beide 
in Sümpfen. Mai — August. V. Beccabunga L. In Pfützen. Mai 
— Juli. V. Chamaedrys L. Auf Wiesen und Äckern. Mai, Juni. 
V. offieinalis L. Auf Wiesen. Juni, Juli. V. prostrata L. Auf Brach- 
äckern. Mai, Juni. V. spuria L. Auf Äckern. Mai. V. longifolia L. 
Im Gebüsch, an feuchten Orten. Juli, August. V. arvensis L. Auf 
Äckern. März—Oetober. V. verna L. Auf Feldern. April, Mai. V. 
hederifolia L. Auf Äckern. März—-Mai. 


Örobancheae Juss. 
248. Orobanche ramosa L. Auf Hanf. Juni — August. 


Rhinanthaceae DE. 


249. Melampyrum eristatum L. Im Walde Paradicsom. Juni, 
Juli. M. barbatum W. K. In Saaten. Mai, Juni. M. nemorosum L. 
Im Walde Kisbarät. Juli, August. M. sylvaticum L. In allen Wal- 
dungen. Juli, August. 250. Pedieularis palustris L. In den Sümpfen. 
Mai— Juli. 251. Rhinanthus Alectorolophus Pollich. Auf Wie- 
sen. Juni, Juli. 252. Euphrasia offieinalis L. Im Walde Pagony. 
Juli, August. E. Odontites L. Auf Äckern und feuchten Wiesen. 
Juni— October. 


Labiatae Juss. 


253. Mentha sylvestris L. M. aguatica L. Beide an Ufern und an 
Gräben. Juli, Aug. 254. Pulegium vulgare Mill. Auf feuchten Wiesen. 
Juli, Aug. 255. Lycopus europaeus L. An Gräben. Juli, Aug. 256. 


62 Franz Ebenhöch. 


Salvia Sclarea L. In Szemere. Juni, Juli. (Milkovits.) 8. sylvestris L. Auf 
Schutt, an Wegen. Juli, August. $. verticillata L. Im Walde Pagony. 
Juli, August. 257. Origanum vulgare L. Im Walde Szt. Päl. Juli, 
August. 258. Thymus vulgaris L. Auf Grasplätzen. Juni, Juli. T. 
Serpyllum L. An sonnigen Hügeln. Juli—September. 259. Satureja 
montana L. In Szemere. Juli, August. (Milkovits.) 260. Calamintha 
Acinos Clairville. An uncultivirten Orten. Juni— August. 261. Oli- 
nopodium vulgare L. Im Walde Szt. Päl. ‘Juli, August. 262. Nepeta 
Cataria L. Auf Schutt und an uneultivirten Orten. Juni— August. 
263. Glechoma hederacew L. Auf Wiesenrainen. April, Mai. 264. 
Melittis Melissophyllum L. Auf Gebirgswiesen, Kisbaräti. Juni, Juli. 
265. Lamium amplexicaule L. An eultivirten Orten. März— October. 
L. purpureum L. In Gärten, an eultivirten Orten. März, April. 
266. Galeopsis Ladanum L. Im Walde Szt. Pal. Juli, August. @. 
Tetrahit L. Szt.Päl. Juli, August. 167. Stachys germanica L. An 
räben. Juli, August. St. sylvatica L. Im Walde Paradiesom. Juli, 
August. St. palustris L. In den Sümpfen. Juli, August. St. arvensis L. 
Auf Äckern. Juli—October. St. recta L. Ebenda. Juni— September. 
268. Betonica offieinalis L. Im Walde Szt. Pal. Juli, August. 
269. Marrubium peregrinum L. M. vulgare L. Beide auf Schutt. 
Juli, August. 270. Ballota nigra L. Auf Schutt, an Gräben. Juni, 
Juli. 271. Leonurus Cardiaca L. Auf Schutt. Juli, August. 272. 
Scutellaria galericulata L. An nassen Stellen des Haines Paradiesom. 
Juli, August. 2783. Prunella vulgaris L. Auf Wiesen. Juli, August. 
274. Ajuga genevensis L. An Gräben. Mai, Juni. A. pyramidalis 
L. In den Waldungen. Mai, Juni. A. Chamaepitys Schreb. Auf 
Brachfeldern. Mai, Juni. 275. Teuerium Scordium L. Auf Sumpf- 
wiesen. Juli, August. T. Chamaedrys L. Auf sonnigen Wiesen. Juli 
bis September. 7. montanum L. Auf Wiesen. Juli— September. 

In den meisten Hausgärten werden eultivirt: Ocymum Basilicum 
L. Lavandula vera DC. Salvia offieinalis L. Origanum Majorana 
L. Satureja hortensis L. Melissa officinalis L. Hyssopus offieinalis L. 


Verbenaceae Juss. 
276. Verbena officinalis L. Auf Schutt, an Wegen. Juni— Oct. 


Lentibularieae Richard. 


277. Utrieularia vulgaris L. Instehenden Wässern. Juni — Aug. 


Die phanerogamen Pflanzen von Koronezö und dessen Umgebung. 63 


Primulaceae Vent. 


278. Lysimachia vulgaris L. Auf Rohrgrund. Juni, Juli. L. 
Nummaularia L. Auf feuchten Wiesen. Juni, Juli. L. nemorum L. Im 
Walde Paradicsom. Juni, Juli. 279. Anagallis phoenicea Scop. 
A.coerulea Schreb. Beide auf Äckern. Juni— October. 280. Andko- 
sace maxima L. Auf Äckern in Szt. Päl. April, Mai. 


Plantagineae Juss. 


.281. Plantago major L. An Wegen. Juli—October. P. media 
L. Auf Wiesen. Mai, Juni. P. lanceolata L. Auf Wiesen. April bis 
October. P. Psyllium L. Auf sandigen Feldern. Juli, August. P. are- 
naria W. K. Auf Sand. Juli, August. 


Amaranthaceae Juss. 


282. Amaranthus sylvestris Desf. Auf Schutt, an eultivirten 
Orten. Juli, August. 


Phytolacceae Brown. 


285. Phytolacca decandra L. Im Walde Pagony verwildert. 
Juli, August. 


Chenopodeae Vent. 


284. Salsola Kali L. Auf Sandfeldern. Juli, August. 285. 
Corispermum nitidum Kitaib. Auf Sandstätten. Juli, August. 286. 
Kochia scoparia Schrad. In Gärten und an cultivirten Orten. Juli 
bis September. K. arenaria Roth. Auf Sandstätten. Mai— September. 
287. Chenopodium hybridum L. Ch. album L. Beide an cultivirten 
Orten. Juli— September. Ch. Vulvaria L. An Wegen. Juli, August. 
288. Blitum Bonus Henricus C.A.Meyer. Mai, August. B. rubrum 
Rekb. Juli, September. Beide an Wegen und bebauten Orten. 289. 
Beta vulgaris L. 290. Spinacia inermis Mönch. Beide in Gärten 
eultivirt. Juni, Juli. 291. Atriplex hortensis L. An cultivirten Orten. 
Juli, August. 292. Rumezx pratensis Mert. et Koch. Auf Wiesen. 
Juli, August. R. .maritimus L. An Teich- und Sumpfrändern. Juli, 
August. R. Hydrolapathum Huds. An Sümpfen. Juli, August. R. 
scutatus L. In Gärten eultivirt. Mai, Juni. R. Acetosa L. Auf Wiesen. 
Juni, Juli. R. Acetosella L. Im Walde Szt. Pal. Mai—Juli. 293. 


64 Franz Ebenhöch. 


Polygonum amphibium L. Am Flusse Marczal. Juni, Juli. P. mite 
Schrank. P. Persicaria L. P. Hydropiper L. Sämmtlich an Gräben, 
auf Rohrgrund. Juli—Oectober. P. aviceulare L. An Wegen, auf 
Ackern und Höfen. Juli—October. P. Convolvulus L. Auf Äckern. 
Juli, August. P. dumetorum L. An Hecken und Zäunen. Juli, August. 
(Milkovits.) P. arenarium W. K. Auf Sandstellen. August, September. 
P. Fugopyrum L. Im Grossen gebaut. Juli, August. 


Thymeleae Juss. 
294. Passerina annua Wikstr. Auf Äckern. Juli, August. 


Elaeagneae Brown. 
295. Elaeagnus angustifolia L. In Gärten cult. Mai, Juni. 


Aristolochieae Juss. 
296. Aristolochia Clematitis L. Im Walde Paradiesom. Mai 


bis Juni. 
Euphorbiaceae Juss. 


297. Busus sempervirens L. In Gärten cultivirt. März, April. 
298. Euphorbia Chamaesyce L. Auf Stoppelfeldern. August, Sep- 
tember. E. helioscopia L. In Gärten und an cultivirten Orten. Juni 
bis September. E. platyphyllos L. Auf Stoppeln. August — September. 
E. Oyparissias L. Auf Sandstellen, an Wegen. Mai, Juni. E. virgata 
W. K. E. lucida W. K. Beide auf nassen Wiesen und im Gebüsche. 
Mai, Juni. E.exigua L. E.Lathyris L.”) Beide auf Feldern und Äckern. 
Juni, Juli. 299. Mercurialis annua L. Auf wüsten und bebauten 


Plätzen. Juni— October. 


Urticeae Juss. 


300. Urtica piulifera L. In Gärten eultivirt. Juni. (Milkovits.) 
U. urens L. Auf Schutt, an Gebäuden. Juli— September. U. dioica 
L. An Zäunen und Gräben. Juli— September. 301. Cannabis sativa 
L. Cultivirt und verwildert an Gräben. Juli, August. 302. Humulus 
: Lupulus L. Im Walde Pagony und in Hecken. August, September. 
303. Ficus Carica L. In Gärten cultivirt. Juni, Juli. 304. Morus 


*) Vielleicht nur zufällig verwildert. Red. 


Die phanerogamen Pflanzen von Koronczö und dessen Umgebung. 65 


alba L. M. nigra L. Cultivirt. Mai, Juni. 305. Ulmus campestris 
L. und ß. suberosa. Im Walde Paradiesom. März, April. 


Juglandeae L. 


306. Juglans regia L. Im Walde Pagony und in Gärten. 
Mai. | 


Cupuliferae Rich. 


307. Fagus sylvatica L. Im Walde Tenyö. Mai. 308. Ca- 
stanea vulgaris Lam. Im Weingebirg Szemere. Juni. 309. Quercus 
pedunculatsa Ehrh. Q. pubescens Willd. Beide im Walde Szt. Pal. 
Mai. Q. Cerris L. Im Walde Pagony und im Szt. Päler Walde. 
Mai. 310. Corylus Avellana L. Im Walde Pagony. Februar, März. 
C. tubulosa Willd. In Gärten cultivirt. März. 311. Carpinus 
Betulus L. Im Walde Pätka. April, Mai. 


Salicineae Rich. 

312. Salix alba L. An feuchten Orten. April, Mai. (Milkovits.) 
S. amygdalina L. An Mühlbächen. April, Mai. 8. fragilis L. 
April, Mai. S. Cuprea L. März, April. Beide im Walde Paradi- 
esom. 8. repens L. Im Walde Pagony auf Sandboden. März, April. 
313. Populus alba L. P. canescens Smith. P. tremula L. 
P. pyramidalis Rozier. Sämmtlich im Walde Pagony. März, April. 
P. nigra L. An Ufern. April. 


Betulineae Rich. 


314. Betula alba L. Im Walde Pagony. April, Mai. 315. 
Almus glutinosa Gaertn. In Sümpfen. Februar, März. 


Myriceae Rich. 


316. Juniperus communis L. Im Pagony. April, Mai. J. Sa- 
bina L. In Gärten cultivirt. April, Mai. 317. Pinus sylvestris L. 
Im Walde Pagony. Mai. 


Hydrocharideae DC. 


318. Stratiotes aloides L. Auf Rohrgrund. Juli, August. 
319. Hydrocharis Morsus ranae L. Im Rohrschlag. Juli, August. 
Abhandlungen. V. h) 


48 
j 


66 Franz Ebenhöch. 


Alismaceae Juss. 


320. Alisma Plantago L. In Gräben und Sümpfen. Juli, Au- 
gust. 321. Sagittaria sagittaefolia L. In stehenden Wässern. Juni, 


‚Juli. 


| Butomeae Rich. 
322. Butomus umbellatus L. In Gräben und Sümpfen. Juli, 
August. | 
Juncagineae Rich. 


323. Triglochin palustre L. Auf nassen Wiesen. Juni, Juli. 


Potameae Juss. 

324. Potamogeton nutans L. P. lucens L. P. crispus L. Im 
Mareczalfluss. Die beiden letzteren Arten auch im Mühlbache. Juli, 
August. 

Lemnaceae Link. 


325. Lemna trisulea L. L. minor L. L. gibba L. Sämmtlich 
in stehenden Wässern. Mai. 


2 Typhaceae Juss. 


326. Typha latifolia L. T. angustifolia L. Beide auf Rohr- 
grund. Juli, August. 527. Sparganium ramosum Huds. Im Rohr- 


schlag. Juli, August. 


OÖrchideae Juss. 


328. Orchis fusca Jacg. Kisbarät. Mai, Juni. (Milkovits.) O. 
laxiflora Lam. Auf nassen Wiesen. Mai, Juni. O. Morio L. Im 
Walde Pagony. Juni. 329. Epipactis latifolia Allion. In Wal- 
dungen. Juli. (Milkovits.) E. palustris Crantz. Auf nassen Wiesen. 
Juni, Juli. 230. Listera ovata R. Brown. Im Walde Pagony. Mai, 
Juni. 

Irideae Juss. 

231. Iris arenaria L. Auf Sandhügeln. Mai. (Milkovits.) 
I. luteseens Lam. Im Walde Paradiesom. Mai. J. Pseudacorus 
L. In Gräben und Sümpfen. Juni. 7. sibirica L. Auf nassen Wie- 
sen. Mai. 


Die phanerogamen Pflanzen von Koronezö und dessen Umgebung. 67 


Amaryllideae Brown. 


232. Leucojum aestivum L. Auf nassen Wiesen. Mai. 


Asparageae Juss. 


233. Asparagus offieinalis L. Auf Äckern und in Gebüschen. 
Juni, Juli. 234. Convallaria Polygonaium L. C. majalis L. Beide 
im Walde Paradiesom. Mai, Juni. 


Liliaceae DC. 


235. Anthericum ramosum L. Kisbarät. Juni, Juli. (Milkovits.) 
236. Ornithogalum umbellatum L. Auf Wiesen und Äckern. April, 
Mai. O. nutans L. An Gräben und Feldwegen. April, Mai. 237. 
Gagea lutea Schult. Auf schattigen Wiesen. April, Mai. 238. 
Seilla bifolia L. Im Walde Mogyorös. März, April. 239. Al- 
lium vineale L. Auf Äckern. Juni, Juli. (Milkovits.) A. rotun- 
dum L. Auf Wiesen. Juli, August. A. oleraceum L. A. Cepa 
L. A. Schoenoprasum L. A. sativum L. A. Porrum L. Sämmt- 
lich in Gärten eultivirt. Juni, Juli. 240. Muscari comosum 
Mill. Auf Feldern. Juni, Juli. M. racemosum Mill. Auf Gras- 
plätzen. April. 


Colchicaceae DE. 


241. Colchicum autumnale L. Auf nassen Wiesen. August, 


September. 


Juncaceae Bartling. 


242. Juncus conglomeratus L. J. effusus L. Auf sumpfigen 
Wiesen. Mai, Juni. 


Cyperaceae Juss. 
243. Cyperus flavescens L. C. fuscus L. Auf nassen Orten. 
Juli, August. 244. Scirpus lacustris L. In stehenden Wässern. Juni, 
Juli. 8. maritimus L. In Gräben. Juli, August. 245. Eriophorum 
angustifolium Roth. Auf nassen Wiesen. 246. Carex vesicaria L. 
Auf nassen Wiesen und an langsam fliessenden Wässern. April, Mai. 
©. riparia Curt. An Teichufern. Mai, Juni. 
5° 


68 Fr. Ebenhöch. Die phanerog. Pflanzen von Koroncezö u. d. Umgeb. 


Gramineae Juss. 


247. Zea Mays L. Im Grossen gebaut. Juli, August. 248. 
Andropogon Ischaemum L. Auf Sandstellen. Juni, Juli. 249. Tragus 
racemosus Desf. Auf Sand. Juli, August. 250. Panicum sangui- 
nale L. An Wegen. Juli— September. P. Crus galli L. In Gärten, 
an feuchten cultivirten Orten. Juli, August. P. miliaceum L. Gebaut. 
Juli, August. 251. Setaria viridis Beauv. An cultivirten Orten. 
Juli, August. S. glauca Beauv. Auf nassen Sandfeldern. Juli, Au- 
gust. 9. italica Beauv. Als Vogelfutter gebaut. Juli, August. 
252. Phleum pratense L. Auf sonnigen Wiesen. Juni, Juli. 253. 
Alopecurus geniculatus L. Auf nassen Wiesen. Juli, August. 254. 
Leersia oryzoides Swartz. In Gräben und Sümpfen. August, Sep- 
tember. 255. Apera Spicu venti Beauv. Auf Äckern. Juni, Juli. 
256. Ammophila arenaria Link. Im Walde Pagony. (Psamma 
arenaria R. et S.) Juli, August. (Milkovits.) 257. Stipa pennata 
L. Auf Gebirgswiesen; Kisbarat. Mai, Juni. St. capillata L. Auf 
Sandstellen, z. B. im Friedhofe. Juli, August. 258. Phragmites 
communis Trin. In Sümpfen. August, September. 259. Holcus 
Sorghum L. Gebaut. Juni, Juli. 260. Avena sativa L. A. fatua 
L. Beide gebaut. Juli, August. A. pubescens L. Auf Grasplätzen. 
Mai, Juni. 261. Briza media L. Auf Wiesen. Juni, Juli. 262. 
Poa compressa L. Auf trockenen Wiesen. Juni, Juli. 263. Gly- 
ceria spetabilis M. et Koch. An (xewässern. August, September. 
264. Eragrostis poaeoides Beauv. In Gärten auf Sandfeldern. Juli, 
August. 265. Dactylis glomerata L. Auf Wiesen. Juni, Juli. 266. 
Bromus secalinus L. Unter der Saat. Juni, Juli. B. mollis L. Auf 
Grasplätzen. Mai, Juni. B. squarrosus L. Auf Äckern. Mai, Juni. 
B. tectorum L. Auf Gräben, Gemäuer. Mai, Juni. 267. Triticum 
vulgare Vill. Im Grossen gebaut. Juni, Juli. T. repens L. Auf 
Feldern und Rasenplätzen. Juni, Juli. 268. Secale cereale L. Mai, 
Juni. 269. Hordeum vulgare L. Juli, August. H. hexastichon L. 
Juni, Juli. Sämmtlich im Grossen gebaut. A. murinum L. Auf Gras- 
plätzen, Schutt, Gemäuer. Juli, August. 270. Lolium perenne L. 
Auf Wiesen, Grasplätzen. Juni— September. Z. temulentum L. Unter 
der Sommersaat. Mai, Juni. 


Note über das geologische Alter der Thon- 
schiefer von Mariathal. 


v 


Die schwarzgrauen Thonschiefer von Mariathal und Ballenstein 
waren mit den Kalken, welche sie begleiten, bisher aus Mangel an 
charakteristischen Leitfossilien dem sog. Übergangs- oder Grauwacken- 
gebirge beigezähli worden. (Jahrgang IV., Sitzungsberichte S. 74.) 
Director Paul Partsch hatte jedoch schon vor zwei Jahrzehenten 
die Vermuthung ausgesprochen, dass diese Thonschiefer einer jün- 
geren geologischen Formation angehören dürften, wofür nicht allein 
die petrographische Beschaffenheit, namentlich lichtere Farbe und 
grössere Weichheit gegenüber anerkannt paläolithischen, z. B. silu- 
rischen Schiefern, sondern auch das Vorkommen eines nicht näher 
bestimmbaren Ammoniten zu sprechen schien. Die grossartigen Arbeiten, 
welche im Jahre 1860 von einer Privatgesellschaft zur Ausbeutung des 
reichen Schieferlagers unternommen wurden, berechtigten zu der Er- 
wartung, dass es nun vielleicht gelingen werde, Petrefacten aus der 
zweifelhaften Felsart zu erlangen. Leider erfüllte sich diese Hoffnung nur 
theilweise und es gelang uns nur einen einzigen Ammoniten aufzufinden, 
welcher eine genauere Bestimmung zuliess, die Herr Professor Ed. Suess 
in Wien vorzunehmen die Güte hatte. Dieser zufolge gehört die aufgefun- 
dene Versteinerung der Species Ammonites bifrons Br ug. an, welche für 
den oberen Lias bezeichnend ist. D’Orbigny gibt dieser Etage den Namen 
„Joarcien‘“ und führt unseren Ammoniten in fünfzehn verschiedenen De- 
partements, besonders zu Morne, Fallon, Gundershofen u. s. w. auf. 
Ebenso trifft man ihn in Schwaben bei Schömberg und Heinigen zwischen 
Lias & und (, in England, in Ob.-Italien, in Franken, in der Tatra und 
an a. O. Hiedurch wäre also zunächst für die Schiefer und die mit 
ihnen wechsellagernden Kalke das geologische Alter festgestellt. Ob die 
darüber liegenden Kalke von Ballenstein, Theben u. s. w. mit ihnen 
gleichen Alters sind oder einer jüngeren Formation eingereiht werden 
sollen, muss künftigen Forschungen vorbehalten bleiben. 


Barometrische Höhenmessungen in Ungern. 


Von Dr. G. A. Kornhuber. 


Die Beobachtungen, auf welchen die nachfolgenden Höhenbe- 
stimmungen beruhen, wurden bei Gelegenheit verschiedener Execursi- 
onen in Ungern in den Jahren 1858 und 1859 angestellt. Die Locali- 
täten, welche unter den fortlaufenden Nummern von 1 bis 46 bezeichnet 
sind, liegen in der Barscher und Honther Gespanschaft an den süd- 
lichen Abhängen des Schemnitzer Trachyt-Gebirges und an dessen Vor- 
lagen, zum Theil bis gegen die Niederung längs der Donau. Das In- 
strument, dessen ich mich bei der genannten Reihe von Messungen 
bediente, war ein sogenanntes akademisches Gefässbarometer von Kap- 
peller, Nr. 20 dieser Construction, mit festem, unverrückbarem Boden. 
Die aus den Ablesungen erhaltenen Zahlen wurden daher mit Rücksicht 
auf den Fehler, welcher aus dem veränderlichen, mit der Horizontal- 
ebene des Nullpunctes der Skala nur bei einem Barometerstande von 
760 Millimeter = 336°9 Pariser Linien übereinstimmenden Stande 
der Quecksilberoberfläche im Gefässe entspringt, entsprechend °) corrigirt 
und die redueirten Werthe als Grundlagen der Berechnung in den nach- 
stehenden Tabellen aufgeführt. 

Alle übrigen Beobachtungen geschahen im Jahre 1859 mit dem 
Kappeller’schen Heberbarometer Nr. 614 der Presburger Oberrealschule, 
welches nach dem Prineipe Gay Lussac’s construirt ist, und zwar be- 
greifen die Nummern 47 bis 103 Örtlichkeiten im Bakonyer Walde 
und an seinen nördlichen Ausläufern, jene von 104 bis zum Schlusse 


*) Die Entwickelung der betreffenden Formel und den Coefficienten, welcher nach 
derselben für das in Rede stehende Instrument sich ergiebt, habe ich im fünften Jahres- 
programme der öffentlichen Oberrealschule der k. Freistadt Preshurg 1855, S. 99 u. 100, 
mitgetheilt. 


Dr. G. A. Kornhuber. Barometrische Höhenmessungen in Ungern. 71 


aber solche in den kleinen Karpathen, im westlichen Theile des Neitraer 
Comitates und in der Trentschiner Gespanschaft. Wie bei meinen 
früheren, in diesen Jahrbüchern des Vereins *) veröffentlichten Höhen- 
messungen wurden die correspondirenden und durch Interpolation *°) 
rectifieirten Beobachtungen der Presburger Station der k. k. Central- 
anstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus bei der Berechnung benützt 
und so zunächst die relative Erhebung der einzelnen Orte über Presburg 
gefunden. Das Stationsbarometer ist ein akademisches, Nr. 10 aus der 
Werkstätte Kappeller’s, und war zu jener Zeit im dritten Stocke des 
Hauses Nr. 14. am Johannisplatze (Collegium der E. E. Gesellschaft 
Jesu) aufgestellt. Die absolute Höhe des Nullpunctes der Skala dieses 
Instrumentes betrug nach den Arbeiten, welche in letzterer Zeit zur 
Bestimmung der Seehöhe von Presburg unternommen worden waren 
und worüber in gegenwärtigem Bande der Vereinsschrift Bericht er- 
stattet ist, 465 Wiener Fuss. 

Die Ausführung der Rechnung selbst, bei welcher ich mich der 
Mitwirkung meines jungen Freundes und ehemaligen Schülers, Herrn 
Anton Sendlein erfreute, geschah diesmal nicht nach den früher von 
mir benützten Tafeln Koch. *°®), weil denn doch der Willkür bei der 
Abschätzung der Proportionaltheile dabei verhältnissmässig weite Grenzen 
geboten sind, und, wenn auch immerhin befriedigende Resultate und in 
etwas kürzerer Zeit erzielt werden, doch, was Schärfe und Genauig- 
keit anlangt, das nun angewandte Verfahren vorzuziehen ist, bei welchem 
die Tafeln von Prof. S. Stampfer benützt wurden, die derselbe in seiner 
„Anleitung zum Nivelliren, Wien, Gerold 1858, 4. Auflage, S. 104. 
u. ff“, sowie im Anhange zu seinen „Logarithmen-Tafeln‘‘ mitgetheilt 
hat. Dieselben gründen sich auf die in der erwähnten Anleitung ent- 
wickelte Formel für die zu bestimmende Höhe 


b m it H 
= es 00260 Cos. 20) 1 — 
A s|10 Be ll a a +) 


wobei b’ den beobachteten Barometersfand an dem Orte, dessen Höhe 
bestimmt werden soll, t‘ die Temperatur der Luft, T’ jene des Instru- 


*) ]. Jahrgang 1856, S 56; III. Jahrgang 1858, 2. Heft, S. 20; IV. Jahrgang 
1859, S. 96. 
**) A. a. O0. III. 2. Heft, S. 20. 
***) Jahrbuch der geol. Reichsanstalt, VI. Band, S. 837. 


> Dr. G. A. Kornhuber. 


mentes zur Zeit der Beobachtung in Graden nach Reaumur, b, t, T 
die entsprechenden Daten an der correspondirenden Station, auf welche 
die Erhebung bezogen wird, R den Erdhalbmesser an der letzteren, 
@ die geographische Breite bezeichnen und die Constante N für Wiener 
Klafter = 96976 ist. | 

Die Instrumente, welche auf der Reise zu den Beobachtungen 
benützt wurden, waren jedesmal mit dem Stationsbarometer zu Pres- 
burg genau verglichen und es waren überhaupt alle Cautelen sorgfältig 
berücksichtigt worden, welche bei derartigen Arbeiten ins Auge zu 
fassen sind. Die Decimalzahlen, welche bei der Berechnung des Höhen- 
unterschiedes der einzelnen Orte gegen Presburg sich ergaben, wurden 
weggelassen, indem sie mit Rücksichtname auf die Fehler, welche baro- 
metrische Höhenmessungen im Allgemeinen mit sich bringen und die aus 
den, der Berechnung zu Grunde liegenden Elementen sich ergeben, 
ohne Bedeutung sind. 


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Barometrische Höhenmessungen in Ungern. 


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Dr. G. A. Kornhuber. 


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1747 


Untersuchung der Mineralquellen von Baj- 
möcz und Belitz im Neitraer Comitaäte. 


Von Dr. Emerich Emil Läng in Neitra, 


Die Quellen, deren Analysen uns hier Hr. Dr. Läng mittheilt, 
entspringen im nordöstlichen Theile der Neitraer Gespanschaft in dem 
Längsthale der Neitra, das eine Spalte parallel dem Gebirgsrücken des 
Ftaenjk, welcher in der Schemnitzer vulkanischen Berggruppe am wei- 
testen gegen Westen vortritt, bezeichnet und überdies durch einzelne 
Melaphyrdurchbrüche bei Lelötz, Sutschan und Turtschanka merk- 
würdig ist. Bajmöcz (Weinitz, slav. Bojnieze) ist ein schlowakischer 
Marktflecken in der Nähe von Privitz, gegen neun Meilen von Neitra 
entfernt, mit einem alten, seit 1637 der Pälffy’schen Familie gehörigen 
Schlosse, welches auf einem Hügel aus deutlich, fast horizontal ge- 
schichtetem Kalktuff erbaut ist und durch seine Lage, durch seinen 
Umfang, sowie durch die dasselbe umgebenden Wälle einen imposanten 
Anblick gewährt. Die Quelle, welche zum Bade benützt wird, war 
schon seit alten Zeiten bekannt und soll zuerst von Alexander Turso 
im 16. Jahrhunderte zum allgemeinen Gebrauche eingerichtet worden 
sein. Sie entspringt südlich vom Schlosse, von diesem durch einen 
Hügel getrennt, inmitten des dermaligen Badehauses. Aber auch in dem 
zum Schlosse gehörigen Garten, sowie in der Umgebung des Badhauses 
entspringen noch mehrere warme Quellen, deren angesammeltes Wasser 
grössere und kleinere Teiche bildet (am Hügel Jasarow, im Fasanen- 
garten). Dem grössten derselben gab man, wie dies an vielen Orten 
in Ungern, z.B. in den Centralkarpathen gebräuchlich ist, den Namen 
„Meerauge“. Das Wasser ist klar, durchsichtig und zeigt unmittelbar 
am Abfluss der Quelle gemessen 330 Reaum.°) bei 15° Lufttemperatur. 


*) Meine Beobachtung stimmt mehr mit jener des Hrn. Dr. Lang überein, während 


Dr. E. Läng. Mineralquellen von Bajmöcz u, Belitz im Neitr. Com. 87 


Es wird daher in den Bassins mit kaltem Wasser gemischt, bis auf 
280 R. und darunter abgekühlt. Die Einrichtung des Bades lässt auf 
eine einstige glanzvolle Epoche desselben schliessen. Vier geräumige 
Becken, die ersten drei je 5, das vierte 51, Klafter lang, jedes 4 Kl. 
breit und 118 Centimeter tief, am Boden mit Steinplatten belegt, mit 
Quadern und Marmorbänken eingefasst, nehmen das Wasser auf, wel- 
ches aus der Ursprungskammer in den Spiegel Nr. 1 (Herrenbad), von 
da in den von Nr. 2 (Bürgerbad) und sofort in Nr. 3 (Bauernbad) und 
Nr. 4 strömt. Aus letzterem wird es öfters ganz abgelassen, was acht 
Stunden dauert; die nachfolgende Füllung geschieht in 4—5 Stunden. 
Der Querschnitt des constant abfliessenden Wassers bildet ein Rechteck, 
dessen Basis 19, dessen Höhe 11'/, Centimeter beträgt. Obwol auch 
für Unterkunft entsprechend gesorgt ist, so erfreut sich doch das Bad 
zur Zeit keines zahlreichen Besuches, indem sich derselbe meistens auf 
die Bewohner der umliegenden Orte beschränkt. 

Was die geognostische Beschaffenheit der Umgebung betrifft, so 
besteht das nördlich von Bajmöcz sich erhebende Gebirge Mala Magura 
aus Granit, der südlich von Neocom-Dolomit und von eocänen Conglo- 
meraten und Mergeln , östlich aber von Löss bedeckt wird. Der Kalk- 
tuffe, als älterer Ablagerungen der jetzt noch thätigen Quellen, wurde 
bereits oben gedacht; dieselben erstrecken sich nördlich bis über Dub- 
nicza hinaus. Diluvialschotter und Löss bilden fast überall die Ab- 
dachungen gegen die Neitra, längst welcher sich das Alluvium hinzieht, 
das namentlich zwischen Bajmöcz und Privitz eine beträchlichere Breite 
erlangt. Weiter östlich bei Csausza und südlich bei Kamenetz, hier 
auch kohlenführend, treten Neogenbildungen auf. 

Bei Belitz (Beliez) einem schlowakischen Dorfe unweit der 
Mündung der Belanka in die Neitra, südwestlich von Bajmoöez gelegen 
und ohngefähr 4 Meilen davon entfernt, entspringt die andere der unter- 
suchten Quellen und zwar inmitten einer sumpfigen Wiese, nahe dem 
rechten Ufer der Neitra. Sie hat ein klares, durchsichtiges Wasser, mit 
schwachem Geruch nach Schwefelwasserstoff, der nur beim Trinken des 
Wassers wahrgenommen wird, und von kühlendem Geschmack. Wenn 
trübes Wetter oder Regen bevorsteht, wenn Sturm oder Ungewitter 
herannaht, soll es (man giebt an, drei Tage früher) milchig trübe wer- 


Dr. Wachtel in seinen „‚Curorten Ungarns‘‘ dieselbe zu 40° Reaum. angibt, was wohl 
auf einer Verwechslung mit Graden nach Celsius beruhen dürfte. Dr. K. 


88 i Dr. Emerich Emil Läng. 


den, eine ins Bläuliche spielende Farbe annehmen und stärker nach 
Schwefelwasserstoff riechen, nach erfolgtem atmosphärischem Nieder- 
schlage aber sich wieder klären. Ich beobachtete es nach einem Regen- 
tage, wo es rein, klar und grünlich von Farbe erschien. Die Bade- 
localitäten sind in dem erbärmlichsten Zustande, welcher sich denken 
lässt, baufällige, zum Theil schon halbverfallene Bretterhütten, nach 
der in Ungarn häufig üblichen Weise als sog. Herrenbad (28° R.), 
Bürgerbad (26° R.), Judenbad (24%5 R.) und Bauernbad (28° R.) 
unterschieden. Eine kleine Quelle ausserhalb der Badehütten zeigte 
30%2R. Die Temperatur der Luft war damals 17%8R. Der Quellen- 
absatz scheint grösstentheils aus kohlensaurem Kalke zu bestehen, stel- 
lenweise deutet eine äusserst schwache gelbliche Färbung desselben 
einen geringen Eisengehalt an. Die sog. Bauernquelle ist die reichste ; 
ihr Abfluss beträgt fast so viel, als jener der drei anderen Quellen 
zusammengenommen. Noch andere unbenützte warme Quellen entsprin- 
gen auf der nahen Wiese und verwandeln dieselbe, ihres unvollständi- 
gen Abflusses wegen, in ein Sumpfterrain. 

Für Unterkunft ist soviel wie gar nicht gesorgt, daher auch der 
Besuch kaum nennenswerth ist und nur an Sonn- und Feiertagen auf 
die Bewohner der nahen Ortschaften sich erstreckt.- Die geognostische 
Beschaffenheit der Umgebung von Belitz ist jener von Bajmöez ähnlich. 
Die Dolomite der Zaj- Ugröezer und Dvorniker Berge, vom Thale der 
Belanka durchschnitten, reichen südlich bis Hradistye, wo sie von 
eoeänen Conglomeraten und Sandsteinen und darüber liegendem Num- 
mulitenkalke bedeckt werden, auf welche eine hier sehr entwickelte 
Süsswasserkalkablagerung folgt. Dem Bade gegenüber am linken Ufer 
der Neitra neben der zu Brogyan gehörigen Mühle finden sich im Dolo- 
mitsand und Schutt zahlreiche Knochenreste von Cervus euryceros, Hip- 
potherium, Rhinoceros tichorrhinus, Hyaena spelaca, Ursus spelaeus, 
sowie von Nagern und Vögeln. Löss ist in der Nähe von Belitz wenig 
entwickelt, dagegen in ansehnlicher Breite die Alluvialbildungen der Neitra. 

Zum näheren Verständniss der Analyse sei noch erwähnt, dass 
Hr. Dr. Läng dabei denselben Gang der Untersuchung befolgte, wie bei 
seinen früheren Arbeiten, worüber in den Verhandlungen des Vereins, 
I. Jahrgang 1857, 2. Heft, S. 4—6; ferner Ill. Jahrgang 1858, 
2. Heft, S. 38 ausführlich berichtet wurde. 

| Dr. A. Kornhuber. 


Untersuchung d. Mineralquellen v. Bajmöez u. Belitz im Neitraer Comitat. 89 


I. Das Bajmöczer Wasser. 
1. Physikalische Verhältnisse. 


Das Wasser der Quelle ist klar, geruchlos und von nur äusserst 
geringem salzigem Geschmacke. Die Temperatur desselben 40° Cels. 

Die Bestimmung des specifischen Gewichtes wurde mittelst eines 
Pyknometers ausgeführt, bei einer Lufttemperatur von 120 Cels. Das 
Pyknometer fasste 25°570 Gramm destillirtes und 25°620 Grin. Quell- 
wasser. Es ergiebt sich hieraus das specifische Gewicht des Quellwassers 


gleich 10010. 


2. Ergebnisse der chemischen Analyse. 
Zwei Kilogramm Wasser gaben : 


1000 Gew.-Th. Wasser 
geben demnach : 


Fixe Bestandtheile . { HA En NEE 00T Th. 
Davon waren im Wasser lölich . 0'386 „, = se 0ER 3: ,, 
5 Bl; „  unlöslich”) 0'426 „, er ;; 


Sämmtliche fixe Bestandtheile analysirt gaben : 
1. in 2 Kilogramm Wasser : Kiesel- 

säure $ .0:029 Grm. — 0:014 „ 
2 .n.32; im acer : Thon- 


erde nebst Spuren von Eisen- 


oxyd. ; Ä h 0:02; 0012, 
3. in 2 Kilogramm Wasser: kohlen- 
sauren Kalk 3 : 02295. — 0114 ,„ 
0:114 Gew.-Th. kohlensaurem Kalk entsprechen 
Ätzkalk e > . 0064 — 
0:114 Gew.-Th. eisen Kalk en 
Kohlensäure i . 0050 — 


4. in 2 Kilogramm Wasser : Anldananstn Bitter- 
erde 0°295 Grm., dieser entsprechen 0°145 


Grm. kahlensäuhe Bittererde . — 0072 , 
0:072 Gew.-Th. kohlensaure Bittererde dhthallen 

Bittererde . \ . 0.034 — 
Kohlensäure . : s . 0038 — 


Diese vier Stoffe zusammen bilden den im 
Wasser unlöslichen Rückstand. 


*) Siehe a. a. ©. II., 2. S. 4, ‚Gang der quantitativen Analyse.“ Red. 


\ 


90 Dr. Emerich Emil Läng. 


1000 Gew.-Th. Wasser 
5. in 300-000 Grm. Wasser: schwefelsaurer Baryt geben demnach : 


0:063 Grm., darin sind Schwefelsäure 0:030 

Gramm Ä 5 > - — ..0:099Th. 
6. in 240 es Wissen : kohlensaurer 

Baryt 0:276 Grm., diesem entsprechen 0:060 

Grm. Kohlensäure . 5 \ ; ..— 0250 „ 
7. in 300:000 Grm. Wasser : kohlensaurer Kalk 

0:034 Grm., diese enthalten 0°019 Grm. 


za — 0064 „ 
8. in 300:000 Grm. assor Dhösphansalın Bitter: 
erde 0:044 Grm., darin 0:015 Grm. Bittererde — 0049 „, 


9. in 300:000 Grm. Wasser : Chlorkalium und 
Chlornatrium 0:061 Grm. s _— _ 
10. in 300°000 Grm. Wasser: Kol welauuehleid 
0:052 Grm., darin Chlorkalium 0'016 Grm., 
diesem entsprechen 0:008 Grm. Kali. I 
Von der Gesamintmenge der Chlormetalle 0:061 Grm., 
das Chlorkalium 0:-016 Grm. abgezogen, bleibt 


Chlornatrium 0045 . : — AN 
Diesen 0:149 Gew.-Th. Chlornatsin! entspadchen 
Ätznatron 5 20T, 


Aus diesen Ergehmissch Birschnen sich dieser 
bindungen der Bestandtheile folgendermassen : 


1. Schwefelsaures Kali. 
0:026 Gew.-Th. Kaliumoxyd sättigen 0'022 Gw.- 
Th. Schwefelsäure und bilden schwefelsaures Klii — 0048 „ 


2. Zweifach kohlensaurer Kalk. 


Dieser wurde aus dem im Wasser unlöslichen Rück- 


stande als kohlensaurer Kalk gefunden . . 0114 — 
Diese enthalten 0:064 Kalk und 0:050 Kohlensäure, 
dazu noch ein Atom Kohlensäure . u . 0050 — 
Zusammen „ZEN; 


3. Schwefelsaures Natron. 
0:057. Gew.-Th. Natriumoxyd sättigen 0072 
Gew.-Th. Schwefelsäure und bilden schwefelsau- 


res Natron i I ; ; 3 2. I, 


Untersuchung d. Mineralquellen v. Bajmöcz u. Belitz im Neitraer Comitat. 91 


1000 Gew.-Th. Wasser 
4. Zweifach kohlensaure Bitterde. geben demnach : 
In dem in Wasser unlöslichen Rückstande wurde 
gefunden kohlensaure Bittererde . 5 . 0072 — Th. 
Darin sind Bittererde 0034, Kohlensäure 0:038 


dazu noch ein Atom Kohlensäure . s . 0038 — 
| Zusammen a za 


5. Schwefelsaure Bittererde. 
Totalmenge der Bittererde ist 0:049 Gew.-Th. Da- 
von an Kohlensäure gebunden 0'034 Gew.-Th., 
der Rest 0:015 Gew.-Th. verbindet sich mit dem 
Rest von 0'005 Gew.-Th. Schwefelsäure zu 


schwefelsaurer Bittererde ö Ä E 20 70:020,,; 
6. Totalmenge der Schwefelsäure. 

Davon an 0°026 Gew.-Th. Kali J ’ . 0022  — 
El 7 ...Natron’‘ ©. h . 0072 — 
Elli . ., ‚Bittererde. $ . 0005 — 

— Zusammen :.—..0:099 ,, 
7. Freie Kohlensäure. 

Totalmenge der Kohlensäure ist { \ . 0250 — 

Davon an Kalk gebunden R i ; . 0.050 — 

»  » Bittererde gebunden . 5 i . 0038 — 
Zusammen NN, 


Diese Mengen gedoppelt, da diese Salze als Bicarbo- 
nate gelöst sind, 0:°176 Gew.-Th. Diese von der 
Gesammtmenge abgezogen , bleibt freie Kohlen- 


säure h : 2 2 Ä { Ze lrrlee 


Controlen, 
1. Die Gesammtmenge der im Wasser unlöslichen 


Bestandtheile war 3 A s 4, 0:23, 
Die Analyse gab Kieselsäure . A : .0015 — 
Thonerde nebst Sp. v. Eisenoxyd. 0.012 — 
Kohlensauren Kalk . s . 0114 — 
Kohlensaure Bittererde $ . 0072 — 


Zusammen #0 


92 Dr. Emerich Emil Läng. 


1000 Gew.-Th. Wasser 


geben demnach : 


2. Die Gesammtzahl aller fixen Bestandtheille war. — 0'407Th. 
Die Analyse gab Kieselsäure . 5 : . 0015 — 
Thonerde nebst Sp. v. Eisenoxyd. 0.012 —- 
Kohlensauren Kalk .. Ä . 0114 — 
Kohlensaure Bittererde . 0720 
Schwefelsaures Kali . . 0048 — 
= „3 Natron . 0.129 — 
Schwefelsaure Bittererde . . 0020 — 
Zusammen „ 20709, 


Recapitulation der Analyse. 
Das Badewasser zu Bajmöez enthält: 
Fixe Bestandtheile: 


In 1000 Gw- 

\ Gramme 

Doppeltkohlensauren Kalk ; \ .. 0:164 
Doppeltkohlensaure Bittererde . I Sa) 
Schwefelsaures Kali 3 ..0:048 
s * Natron . .».0:129 
Schwefelsaure Bittererde 5 0020 
Thonerde nebst Eisenoxyd 2 . 405012 
Kieselsäure . i 2.00 


Organ. Stoffe, Spuren . 000 


Flüchtige Bestandtheile. 
Freie Kohlensäure 2 1 .. 0.074 


Summe aller Bestandtheile ! - 0572 


Die Kohlensäure in freiem Zustande . 


ll. Das Belitzer Wasser. 
1. Physikalische Verhältnisse 


Th. 1n7680Gran = 
4 Pf, Grane 


1:259 
0.844 
0:368 
0:990 
0:153 
0:093 
0:115 


0:568 
4390 
2:36 Cubikzoll. 


Das Wasser ist vollkommen klar, seine Temperatur beträgt 340Cel. 
Die Bestimmung des specifischen Gewichtes geschah bei 12° Cels. 
mittelst eines Pyknometers. Dasselbe fasste 238°5 Grm. destillirtes und 


238:529 Quellwasser, woraus sich das spec. Gew. 
Quelle 1:00012 berechnet. 


des Wassers der 


Untersuchung d. Mineralquellen v. Bajmöcz u. Belitz im Neitraer Comitat. 93 


2. Ergebnisse der chemischen Analyse. 


Zwei Kilogramm Wasser gaben : 
1000 Gew.-Th. Wasser 
geben demnach : 


Fixe Bestandtheile 1'064 Gramm ; | a ah 


Davon waren in Wasser löslich 0:096 .7—. 0048 ,„ 
% Dre Sunloslich #1°-022". . — ' (511 , 


Sämmtliche fixe Bestandtheile analysirt gaben : 
1. in 2 Kilogramm Wasser : Kiesel- 


säure { i 2005 0’Grm? "E02, 
2. in 2 Kilogramm viralen : Thon- 
erde und Eisenoxyd h EIER TE — 0008 „ 
3. in 2 Kilogramm Wasser : kohlen- 
saurer Kalk ; f ler a — 7.0.0891... 
0:357 Gew.-Th. kohlensaurer Kalk enthalten 
Ätzkalk 3 $ ı 2 \ . 0.199 — 
0:357 Gew.-Th. kohlensaurer Kalk enthalten 
Kohlensäure $ . 0.758 "— 


4. in 2 Kilogramm Wasser Hinepiensnke Eile 
erde 0:442 Grm. dieser entsprechen 0:242 


Grm. kohlensaure Bittererde . 0a. 
0:121 Gew.-Th. kohlensaure Bittererde ae 

Bittererde . S b : . 0059 — 
Kohlensäure . . 0062 — 


Diese vier Stoffe zusamınen bilden Ben im 
Wasser unlöslichen Rückstand. 

5. in 600:000 Grm. Wasser : schwefelsaurer Baryt 

0:052 Grm. darin sind Schwefelsäure 0:018 

Gramm Mr j ; 0030 
6. in 600:000 Grm. Masshr. Kohlensaizer Baryt 

1'202 Grm., diesem Me 0:270 Grm. 

Kohlensäure Ä : „1... 11170450 
7. in 600:000 Grm. Wil: ranlerseurer Kalk 

0214 Grm., diese enthalten 0'119 Grm. 

Ätzkalk a 5 4 20 0.199 ;, 
8. in 600°000 Grm. Wiassons hospHorsane Bit- 


2 


2? 


*) Sieh die vorhergehende Note. Red. 


94 Dr. Emerich Emil Läng. 


1000 Gew.-Th. Wasser 
geben demnach : 


tererde 0°132 Grm., worin 0'045 Grm. 
Bittererde . . sl DETBTh: 
(In 2000 Grm. Wasser Sind kat San ar Alka- 
lien enthalten.) 
Aus diesen Ergebnissen berechnen sich ii Ver- 
bindungen der Bestandtheile folgendermassen : 


1. Zweifach kohlensaurer Kalk. 


Dieser wurde aus dem im Wasser unlöslichen Rück- 
stande als kohlensaurer Kalk gefunden 0'357. 
Diese enthalten 0:199 Kalk und 0°158 Kohlen- 


säure, dazu noch ein Atom Kohlensäure . ee 
Zusammen ‚se, 


2. Zweifach kohlensaure Bittererde. 
In dem in Wasser unlöslichen Rückstande wurde 


gefunden kohlensaure Bittererde . . &12E 7 —= 
Darin sind Bittererde 0:059, Kohlensäure 0- 062, 
dazu noch ein Atom Kohlensäure . N ö 0:062 .— 
Zusammen „sad WER, 


3. Schwefelsaure Bittererde. 
Totalmenge der Bittererde ist 0:075 Gew.-Th. Da- 
von ..an Kohlensäure gebunden 0059 Gew.-Th. 
der Rest 0-016 Gew.-Th. verbindet sich mit 
0:030 Gew.-Th. Schwefelsäure zu schwefelsaurer 


Bittererde i f e E 5 ..— 0046 „ 
4. Freie Kohlensäure. 

Totalmenge der Kohlensäure ist J I 170, SM, 

Davon an Kalk gebunden $ } $ Mes, ., 

» » Bittererde gebunden . Ä \ . 0620 „ 

Zusammen ...— 0220 „ 


Diese Menge gedoppelt, da diese Salze als Bicarbonate 
gelöst sind, 0°440 Gew.-Th. Diese von der 
Gesammtmenge abgezogen, bleibt freie Kohlen- 


säure i $ ; , : h ee) 


Untersuchung d. Mineralquellen v. Bajmöez u. Belitz im Neitraer Comitat. 95 


1000 Gew.-Th. Wasser 
geben demnach :: 


Controlen. 
1. Die Gesammtmenge der in Wasser unlöslichen 
Bestandtheile war 5 i ! 5 rel. 

Die Analyse gab Kieselsäure . Ä 002 
Thonerde und Bishoxyä . 0.008 — 
Kohlensauren Kalk . Ä . 0.357 — 
Kohlensaure Bittererde s „MI2E, — 

Zusammen ne u, 

2. Die Gesammtmenge aller fixen Bestandtheile war — 0:557 „ 
Die Analyse gab Kieselsäure . 3 . 0025 — 
Thonerde und Boyd A . 0008 — 
Kohlensauren Kalk . 3 . 0357 — 
-  Kohlensaure Bittererde i ..0:121 ..— 
Schwefelsaure Bittererde . ..0.046 — 

Zusammen ..— 0'557 „ 


Recapitulation der Analyse. 
Das Badewasser zu Belitz enthält : 


Fixe Bestandtheile. 
In1000Gw-Th. In 7680Gran = 


Gramme 1 Pf., Grane 
Doppeltkohlensauren Kalk & } 035,15 3'955 
Doppeltkohlensaure Bittererde . R a oa. 1'405 
Schwefelsaure Bittererde ; ; . 0046 0:353 
Thonerde und Eisenoxyd ..0:008 0.061 
Kieselsäure . - ö } Ä -1.0:025 0:192 


Organ. Stoffe, Spuren . N — — 


Flüchtige Bestandtheile. 
Freie Kohlensäure k ! \ ala) 0:076 


Summe aller Bestandtheile ! ; 0787 6042 
Die Kohlensäure im freien Zustande . h . 0:32 Cubikzolle. 


Die periodische Quelle von Kapsdorf im 
Zipser Comitate. 


Von Erwin Helm, 
herzoglich Koburg-Kohäry’schem Waldmeister zu Sz. Antal bei Schemnitz. 


Im Abendblatte der Wiener - Zeitung vom 30. Oktober 1860 
gibt Herr Professor Schmidl die Beschreibung einer beim Dorfe 
Kalugya im Biharer Comitate befindlichen intermittirenden, d.h. perio- 
disch fliessenden Quelle, welche er als die einzige in der österreichischen 
Monarchie”) vorkommende bezeichnet. 

Mir selbst ist jedoch gleichfalls eine derartige Quelle bekannt, 
welche zudem noch in viel grösserem Massstabe auftritt, nämlich die 
periodische Quelle unter Havrana Skala, südwestlich von der Ort- 
schaft Kapsdorf, im Zipser Comitate, unter dem die Wasserscheide 
zwischen der Göllnitz und dem Hernadflusse bildenden Gebirgsrücken 
Giravi. Sie liegt schon im Gebiete des Göllnitz Flusses, dem sie ihr 
Wasser zusendet. 

So mag sich vielleicht noch manche nicht allgemein gekannte 
periodische Quelle im Lande befinden”), und es ist ein Beweis mehr, 
dass unser schönes Vaterland viele interessante Merkwürdigkeiten be- 
sitzt, die theils zu wenig beachtet, theils gar nicht gekannt sind. 

Ich werde nun im Nachstehenden die Beschreibung der von mir 
entdeckten Quelle mit Bezugnahme auf die oben erwähnte Schilderung 


amgraen \ 


*) Die Quelle im Hofe der Villa Pliniana am östlichen Ufer des Comer See’s, deren 
Wasser dreimal des Tages ab- und zunimmt, liegt in dem abgetretenen Theile der Lom- 


bardei. — Erst in neuester Zeit wurde auch in Galizien, eine Wegestunde östlich von dem 
Schwefelbade Sklo,, eine intermittirende Quelle entdeckt. Siehe Leipziger illustr Zeitung 
Nr. 971. Red. 


**) Vergleiche die Sitzungsberichte in diesem Bande, Seite LXI. 


Erwin Helm. Die periodische Quelle von Kapsdorf im Zipser Comitate, 97 


jener von Kalugya geben, damit man um so leichter die analoge Be- 
schaffenheit beider hieraus zu entnehmen vermöge. 

Die Kapsdorfer Quelle befindet sich in einer Seehöhe von eirca 
3000 Fuss, etwa 200 Klafter unter einem kalkfelsigen Gebirgsrücken 
in einem Thalgrunde, welcher einen Waldbestand von Buchen, mit 
Tannen durchmengt, trägt. Derselbe beginnt eben in der Gegend der 
Quelle und zieht sich dann in gerader Richtung über die steile Berg- 
wand in das Hauptthal hinab. 

Die ganze Berglehne besteht aus Kalkstein, welcher aber nur auf 
dem Bergrücken als mächtiger Fels zu Tage tritt. Unterhalb des felsigen 
Rückens und des durch seine Verwitterung um ihn herum angehäuften 
Gerölles deekt ein humusreicher Waldboden den ganzen, von üppiger 
Vegetation überkleideten Bergabhang. 

Mitten im Thalgrunde ist eine, wenige Quadratfuss haltende, 
von Erde ganz entblösste, muldenförmige Öffnung in dem Boden, 
welche ganz mit Kalkgerölle und Schotter ausgefüllt ist. 

Diese Öffnung im Boden verlängert sich abwärts und geht in ein 
förmliches Flussbett von wenigen Fuss Breite über, das sich bis in’s 
Hauptthal erstreekt. Auch dieses ganze Flussbett ist mit Kalkgerölle 
und grösseren Kalksteinstücken ausgefüllt und sein oberer Theil ist 
ganz trocken, wenn die Quelle nicht fliesst. Aber beiläufig 260 Klafter 
unter der Ausmündung der periodischen Quelle bricht ununterbrochen 
Wasser unter den Steinen hervor und bildet ein Bächlein, das die 
Schlucht entlang hinabzieht. 

Nach meinen mehrmaligen Beobachtungen zeigt sich die Erschei- 
nung der periodischen Quelle bei Kapsdorf auf folgende Weise : 

In der mit ganz trockenem Kalkgerölle gefüllten Öffnung der 
Gebirgswand sieht man auf einmal an den tiefsten Stellen zwischen 
dem Gerölle Wasser ganz langsam hervortreten, das sich aber immer 
mehrt, bis nach wenigen Minuten ein gewaltiger Strom hervorbricht, 
der das ganze Flussbett ausfüllt und brausend über das Gestein seinem 
unter ihm befindlichen bescheidenen Schwesterchen zustürmt und mit 
ihm vereinigt in das Thal hinabstürzt. Dieser Erguss dauert gewöhnlich 
beiläufig anderthalb Stunden, manchmal etwas länger, manchmal kür- 
zere Zeit. Bald nach seinem Anfange bemerkt man, dass er an Stärke 
fortwährend abnimmt, bis er endlich in besagter Zeitfrist ganz aufhört, 
und sich zwischen dem Gesteine auch nicht ein Tropfen Wasser mehr 
zeigt. An warmen Sommertagen trocknet auch das nasse Kalkgestein 

Abhandlungen. V. 7 


98 Erwin Helm. 


bald ab, und so ist dann nicht die geringste Spur mehr von diesem 
Strome an der Quelle zu sehen. Auch seine bescheidene Schwester 
fliesst wieder in gewohntem Masse fortwährend dem Thale zu. 

Obwohl wie gesagt die Dauer des Ergusses sich ziemlich gleich 
bleibt, nämlich ohngefähr änderthalb Stunden beträgt, so ist doch die 
Zeit der Wiederholung des Ergusses sehr verschieden. Im Frühjahre, 
in nassen Sommern wiederholt sich der Erguss alle zwei bis drei 
Stunden, oder er intermittirt auch gar nicht, sondern fliesst mehrere 
Tage ohne Absetzen. In trockener Zeit wiederholt sich der Erguss alle 
vier bis zwölf Stunden oder bleibt wohl bei sehr trockenem Wetter 
durch mehrere Wochen ganz aus. Weder beim Erscheinen, noch beim 
Aufhören des Ergusses hört man ein Geräusch im Innern des Gebirges. 
Die ausfliessende Wassermenge lässt sich schwer angeben, doch gewiss 
auf einige tausend Eimer schätzen, da sie bei anderthalb Stunden in 
einem, ohngefähr 2/, Quadratfuss im Querschnitt haltenden Strome 
fliesst. Die Geschwindigkeit des Stromes hatte ich nie Gelegenheit zu 
messen. 

Man sieht aus vorstehender Beschreibung, dass die Localitäts- 
Verhältnisse der Kalugyaer und Kapsdorfer Quelie so ziemlich ähnlich 
sind, und dass die Erscheinungen in Bezug auf das Intermittiren eben- 
falls sehr übereinstimmen. — 

Die Erklärung dieser merkwürdigen Erscheinung”) lässt sich 
wohl aın passendsten durch die Annahme der Wirkung eines gekrümm- 
ten Hebers“”) geben, welcher, durch Hohlräume und Canäle in dem 
mannigfach zerklüfteten Kalkgebirge gebildet, mit einem Kessel oder 


*) Als Ursachen, welche bewirken, dass die intermittirenden Quellen entweder 
in regelmässigen oder unregelmässigen Zeitabschnitten auffallende Differenzen in ihrer Er- 
giebigkeit zeigen oder ganz aussetzen, nimmt man an: 1. Ansammlung von Luft oder Gas- 
arten in den Canälen der Quellen; 2. den ungleichen Druck der Luft in unterirdischen 
Höhlen auf das in ihnen zugleich eingeschlossene Wasser und: 3. heberförmige Canäle, 
welche nach Art des sog. Tantalusbechers das periodische Fliessen mancher Quellen be- 
dingen. Je genauer man die Bedingungen kennt, welche durch die Localverhältnisse einer 
Quelle gegeben werden, mit um so grösserer Bestimmtheit kann man die Erscheinung auf 
eine der bezeichneten Ursachen zurückführen. Red. 


**) Über die Heber- Hypothesen bei intermittirenden Quellen vergleiche : Muschen- 
broek. Introd. T. II. $. 2379. — Desagulieres Exper. Phil. Tom II. p. 173. — Nicholsons 
Phil. Journ. XXXV. p. 178. — Ferguson lectures on select subjects cet. london 1790. 
Suppl. p- 20. — Gehler’s phys. W. VIL. 1072. Red. 


Die periodische Quelle von Kapsdorf ım Zipser Comitate. 99 


Reservoir in Verbindung steht, das durch obere Quellen, d.i. Zuflüsse 
aus höheren Stellen des Gebirges gespeist wird. Da die Füllung des 
Behälters im Frühjahre und in nassen Sommern rascher vor sich geht, 
so wiederholt sich auch die Entleerung desselben durch den Krumm- 
heber in kürzeren Zwischenräumen, sowie dieselbe in trockener Zeit 
länger auf sich warten lässt. Auch die Dauer des Ergusses selbst richtet 
sich nach der langsameren oder schnelleren Füllung jenes Behälters, 
d.i. nach dem sparsameren oder reichlicheren Zuflusse aus den oberen 
Quellen; sie ist selbstverständlich im ersten Falle kürzer, im zweiten 
länger und schwankt bei der Kapsdorfer Quelle, wie oben angegeben 
wurde, zwischen einer und zwei Stunden. Zuweilen trifft es sich, dass 
der Strom schon ganz schwach geht, und plötzlich wieder der Erguss 
mit erneuter Kraft auftritt. Der Grund hievon dürfte ohne Zweifel 
darin zu suchen sein, dass der Heberapparat unserer Quelle tief im 
Innern des Gebirges liegt. Deshalb vernimmt man auch kein Geräusch 
beim Herankommen des Stromes, indem das Wasser wahrscheinlich 
einen weiten Weg bis zum Ausbruchsorte zurückzulegen hat. Am 
Ende des Ergusses braucht daher das letzte, schon schwach und lang- 
sam fliessende Wasser desselben längere Zeit, bis es durch das Gerölle 
und Gestein zur Ausflussstelle gelangt. Während dieser Zeit konnte 
sich nun der schon entleerte Kessel abermals füllen, und es erfolgt mit 
ganzer Kraft ein neuer Erguss, dessen grössere, also schneller vorwärts 
dringende Wassermasse das letzte, langsame Wasser des vorhergegan- 
genen Ergusses überholt und bei der Ausflussstelle mit verstärktem 
Strome zum Vorschein kommt, ehe noch das Wasser des ersten Er- 
gusses ganz abgeflossen ist. So scheint es dem Beobachter, als ob sich 
zwei Ergüsse unmittelbar gefolgt wären, da doch in Wirklichkeit die 
Ergüsse im Innern in grösseren Intervallen sich ergeben haben. — 
Doch geschieht dieser Fall selten; denn wird die obere Quelle 
Zufluss zum Behälter — etwas stärker, so fliesst die periodische Quelle 
mit gleicher Stärke ohne Absetzen, so lange der Zufluss der oberen 
Quelle constant bleibt; ‚wird aber die obere Quelle schwächer, so wird 
die periodische Quelle intermittiren und beiläufig alle zwei Stunden sich 


der 


ergiessen. 

Die bei der Kalugyaer sowohl als bei der Kapsdorfer periodischen 
Quelle vorkommende, oben erwähnte gewöhnliche Quelle mag vielleicht 
von dem, aus dem grossen Kessel durchträufelnden Wasser ihren Ur- 
sprung haben, oder mit den oberen Quellen in direeter Verbindung 


lan 


100 Erwin Helm. 


stehen; übrigens spielt sie keine beachtenswerthe Rolle bei diesem 
Phänomen. 

Es ist auffallend, dass bei den so häufigen Zerklüftungen der 
Kalkgebirge die Erscheinung einer periodischen Quelle so selten auftritt; 
aber wenn wir die Sache gründlich betrachten, so ist diese Seltenheit 
sehr erklärlich. Es ist nicht genug, dass eine Quelle im Innern des 
Gebirges sich in einen Kessel ergiesse und dass das Wasser von da 
durch einen Heber ausgezogen werde, sondern die Hauptbedingung 
dabei ist, dass der Ausfluss stärker als der Zufluss sei”). Wie dieses 
Verhältniss stattfinden könne, glaube ich folgendermassen erklären zu 
sollen. Es sind drei Fälle in Bezug auf das Verhältniss der Einfluss- 
und Ausflussöffnung möglich : 

1. Die Ausflussöffnung ist eben so gross wie der Querdurch- 
schnitt des Einflusses. 

2. Die Ausflussöffnung ist grösser als der Querdurchschnitt des 
Einflusses. 

3. Die Ausflussöffnung ist kleiner als dieser Querdurchschnitt. 

In jedem dieser drei Fälle ist es möglich dass der Ausfluss 
constant bleibt, also eine gewöhnliche Quelle bildet, denn : 

ad 1. Ist der Zu- und Abfluss gleich, so wird sich der Kessel 
zwar füllen und der Heber dann das Wasser ausgiessen, aber nie den Kessel 
leeren, weil immer fort soviel in den Kessel zufliesst, als durch den 
Heber abfliesst °*). 

ad 2. Auch in diesem Falle muss nicht eine periodische Quelle 
entstehen, denn wenn das Wasser im Kessel und Heber so hoch steigt, 


*) Diese Bedingungen reichen zur Entstehung einer intermittirenden Quelle hin, 
wenn nur die canalartigen Hohlräume im Gebirge einen wirklichen Krummheber d.i. einen 
solchen darstellen, wo das Niveau des Wassers in beiden Schenkeln der gekrümmten Röhre 
einen angebbaren senkrechten Abstand zeigt. Die Geschwindigkeit des Fliessens beim Heber 
und damit also auch die Menge der Flüssigkeit, welche er liefert, nimmt nämlich immer 
mehr ab, je mehr sich das Niveau in beiden Schenkeln dem Stande einer gemeinsamen 
horizontalen Ebene nähert und wird gleich Null, d. h. das Ausfliessen hört auf, wenn 
Letzteres wirklich eingetreten ist. Red. 


**) Es kömmt biebei auf eine, im Verhältniss zur Einfussgeschwindigkeit ganz be- 
stimmte Länge oder auf einen genau bestimmten Grad der tieferen Lage des Niveaus im 
Ausflussschenkel des Hebers an (sieh unsere vorige Note); ist dieselbe beträchtlicher, so 
wächst die Geschwindigkeit und damit in entsprechem Verhältnisse die Menge des aus- 
fliessenden Wassers. Red. 


Die periodische Quelle von Kapsdorf im Zipser Comitate. 101 


dass es den Überfallsraum — die oberste Krümmung — des Hebers 
erreicht, und dieser so gross ist, dass der Zufluss den Heber nicht füllt, 
so wird ein gewöhnliches Ueberfliessen stattfinden und so eine gewöhn- 
liche, constant fliessende Quelle sich bilden. 

ad 3. Ebenso kann hier eine constante Quelle statt haben; denn 
wenn der Kessel einmal gefüllt ist und der Heber nicht so viel Wasser 
fassen kann, als zufliesst, so wird er wie im ersten Falle fortwährend 
Wasser ausgiessen, aber nie“) den Kessel leeren, da immer eine grös- 
sere Menge in denselben zufliesst, als der Heber ausgiessen kann, im 
Gegentheile wird sich von dem. überflüssigen Wasser noch irgend cine 
zweite Quelle bilden. 2 

Ich habe nun gezeigt, dass in keinem der möglichen drei Fälle 
eine periodische Quelle statt finden muss; im Nachstehenden werde 
ich nun erklären, wie in jedem obiger drei Fälle eine periodische 
Quelle stattfinden kann. 

ad 1. und 3. Die Menge einer in gewisser Zeit auslaufenden 
Flüssigkeit ergiebt sich aus dem Querdurchschnitte der Ausflussöffnung 
multiplieirt mit der Geschwindigkeit. Es kann also bei einer mit der 
Zuflussöffnung gleich grossen oder auch kleineren Ausflussöffnung den- 
noch mehr Wasser in derselben Zeit abfliessen, als durch die grössere 
Zuflussöffnung zufliesst, wenn die Geschwindigkeit der auslaufenden 
Flüssigkeit bedeutend grösser ist als die Geschwindigkeit des Einflusses. 
Damit diese Geschwindigkeit statt finde, bedarf es nur des Uinstandes, 
dass der ausgiessende Schenkel des Hebers bedeutend tiefer gehe, als 
der innere aufsäugende, so dass der Ausflusspunkt des Hebers viel 
tiefer liege als der Einsaugungspunkt am kürzeren Schenkel; denn je 
grösser die sen ‚Rechte Differenz dieser beiden Punete, mit desto grös- 
serem Druck, also auch mit desto grösserer Geschwindigkeit wird das 
Wasser aus dem längeren Heberarm ausfliessen. So kann also auch bei 
einer, mit dem Zuflussdurchschnitt gleichen, oder gar noch kleineren 
Ausflussöffnung mehr Wasser durch den Heber ausgezogen werden, als 
in derselben Zeit zufliesst. Der Kessel wird also ganz geleert, und die 
Quelle wird intermittiren, bis sich der Kessel wieder füllt, wo der 
Heber die Quelle neuerdings in’s Leben ruft. 

ad 2. Wir dürfen uns den Heber nicht so vorstellen, als hätte 


*) Die eben gemachte Bemerkung findet auch hier Anwendung. Auf diese Beziehun- 
gen in beiden Fällen hat der Verf. weiter unten entsprechende Rücksicht genommen. Red. 


102 Erwin Helm. 


ihn der Spenglermeister fein glatt und sauber gearbeitet, sondern 
wahrscheinlich ist er mannigfach zerklüftet und allenthalben mit vielem 
Kiesel und Gerölle angefüllt. Tritt nun der oben ad 2. erwähnte Fall 
ein, dass der Zufluss den ganzen Raum des Hebers nicht füllen kann, 
so kann dennoch eine periodische Quelle entstehen. Es kann nämlich 
das Wasser, wenn es bis auf den Höhepunet des Hebers angelangt ist, 
durch das Gerölle und die Kiesel”) vermöge der Capillarkraft selbst 
aufsteigen und so den ganzen Raum im Heber füllen, der dann voll- 
ständig gefüllt, das Wasser ausgiessen und den Kessel leeren wird. 
Hat sich der Kessel durch den fortwährenden Zufluss wieder gefüllt, so 
wiederholt sich das Füllen des Hebers vermöge der Capillarkraft, und 
es entsteht die periodische Quelle °°). 

Aus dem Vorangesagten sieht man, dass mehrere Umstände günstig 
sich vereinigen müssen, um eine periodische Quelle zu bilden, und es 
ist ihre Seltenheit in Berücksichtigung des Gesagten leicht erklärlich. 


*) Die Beschaffenheit dieser Gebirgstrümmer-Masse ist, um die Annahme einer 
Wirksamkeit der Capillarität zu ermöglichen, in der sehr. verkleinerten Form von Sand 
und Schlamm vorauszusetzen, da nur in diesem Falle die Zwischenräume zwischen den 
‚festen Körpern so enge — Haarröhrchen — werden, dass ihre Flächenanziehung auf das 
Wasser bis zu jenem Grade stattfinden kann. — Würden diese feinvertheilten, wenn auch 
zwischen gröberem Geröll und Grus eingebetteten, klastischen Massen nicht während des 
Ausflusses durch den Druck des im ganzen Heberrohre mit gleicher und nicht unbeträchtlicher 
Geschwindigkeit bewegten Wassers fortgeführt und dann im vorausgesetzten Falle die Wie- 
derholung der Haarröhrehen-Wirkung und sofort eines neuen Ergusses, also die Periodicität 
der Quelle beeinträchtigt werden ? Red. 

**) Wir haben die vorausgehende Darstellung des geehrten Hrn. Verfassers über die 
Bedingnisse, unter welchen eine periodische Quelle entstehen kann, und warum diese 
Quellen so selten sind, unverkürzt mitgetheilt. Wir stellen es ganz dem Herrn Verfasser 
anheim, seine Ansichten allseitig zu vertreten und hoffen, dass derselbe, durch unsere 
vorige Note veranlasst, noch weitere Erörterungen über ‘diesen interessanten Gegenstand 
dem Vereine zukommen lassen werde. Die Absicht, welche den Hrn. Verfasser bei obiger 
Auseinandersetzung leitete, ist aus folgender brieficher Mittheilung desselben an die Re- 
daction zu entnehmen: ‚‚In den physikalischen Lehrbüchern und ähnlichen Schriften wird 
gewöhnlich nur gesagt, dass die periodischen Quellen durch das Vorhandensein eines Zug- 
hebers im Innern des Gebirges entstehen. Man könnte hiebei die Meinung fassen, dass in 
jedem Gebirge, wo sich so ein Heber befindet, eine periodische Qnelle (wenn eben eine 
Quelle da vorhanden) entstehen müsse, Ich habe aber nachgewiesen, dass solche Heber im 
Gebirge enthalten sein können, und dass die da zufälligen Quellen doch nieht periodisch 
fliessen müssen, und habe auch die Bedingnisse angegeben, unter denen die Quellen perio- 
disch Niessen werden.‘“ Red. 


Die periodische Quelle von Kapsdorf im Zipser Comitate. 103 


Über die Thätigkeit der periodischen Quelle lässt sich also durch 
folgende Zusammenstellung eine deutliche Übersicht gewinnen : 

1. Beschaffenheit bei sehr dürrer Zeit im heissen Som- 
mer, sowie im strengen Winter bei trockener Kälte. Die 
Mutterquelle (so will ich die oberste Quelle nennen, die in den Kessel 
sich ergiesst) ist so schwach, dass sie den Kessel nicht füllen kann, 
sondern dass sich das sparsam zufliessende Wasser durch die kleinen 
Spalten und Öffnungen der Kesselwand verliert; es fliesst also nur die 
unter der periodischen Quelle befindliche kleine Quelle und erstere 
selbst zeigt keinen Erguss, so lange das sehr trockene Wetter anhält. 

2. Bei mässigen Niederschlägen im Sommer, und im 
Winter bei minderer Kälte. Die Mutterquelle fliesst lebhafter, so 
dass sie in drei bis vier Tagen den Kessel füllt und die periodische 
Quelle alle 3--4 Tage einmal eine bis anderthalb Stunden hindurch 
fliessen macht. 

3. Im Frühjahre geschehen mehr Niederschläge und die wärmere 
Atmosphäre schmelzt den Schnee im Gebirge und belebt alle Quellen. 

Die Mutterquelle wird von Tag zu Tag stärker; sie füllt den 
Kessel in eineın Tage ein- bis viermal, und veranlasst so den Erguss 
der periodischen Quelle alle 24 bis alle 6 Stunden einmal. Der Erguss 
dauert aber schon etwas länger, weil bei dem stärkeren Zuflusse der 
Heber auch mehr Wassermasse aufzusaugen hat. - 

4. Starke einzelne Regentage. Die Muiterquelle giebt be- 
deutend mehr Wasser als gewöhnlich. Sie füllt den Kessel in 2 — 3 
Stunden und macht so nach Verlauf desselben die periodische Quelle 
fliessen." In dieser Epoche geschieht auch öfters das oben erwähnte und 
erklärte Phänomen, dass, während noch das letzte schwache Wasser 
des einen Ergusses fliesst, schon ein zweiter voller Strom nachfolgt. 

5. Wochenlange anhaltende Regenzeit. Wie alle Quellen, 
so fliesst auch die Mutterquelle sehr reichlich; sie füllt den Kessel so 
schnell, dass der Heber nicht im Stande ist, die zuströmende Wasser- 
masse zu überwinden und den Kessel zu leeren; dieser bleibt also ge- 
füllt, und die periodische Quelle ist in eine constante Quelle umgewan- 
delt, die so lange fliesst, als die Zeit der heftigen Regen anhält. 

Grosse Dürre und grosse Nässe hindern also das Phänomen und 
die dazwischen liegenden Grade der Feuchtigkeit bringen die verschie- 
denen Abstufungen des Intermittirens hervor. 


Beobachtungen auf einer im Jahre 1859 
unternommenen Bereisung des Tätra Gebir- 
ges und der Liptauer Alpen*). 


Von Med. Dr, Joseph Friedrich Krzisch, 
em. k.k. Com.-Physicus in Tirnau. 


Vorgelegt in der Versammlung des Vereins am 9. Juli 1860. 


Der ehrenvollen Aufforderung in der Versammlung des Vereines 
für Naturkunde in Presburg vom 17. October 1859, die bei meiner 
Bereisung des Tätragebirges gesammelten Notizen zu veröffentlichen, 
entsprechend, beehre ich mieh in der nachfolgenden Abhandlung alles 
dasjenige mitzutheilen, was das naturwissenschaftliche Interesse für 
dieses herrliche Gebirge in Anspruch zu nehmen geeignet erscheint, in- 
dem ich gleichzeitig beifügen zu müssen glaube, dass der vorzüglichste 
Zweck meiner Reise der war, die in der Flora der Central-Karpaten 
von Wahlenberg aufgezählten Pflanzen an ihren eigentlicken Stand- 
orten zu beobachten, und die Vegetationsverhältnisse dieser Gebirge aus 
eigener Anschauung kennen zu lernen. Diesen Zweck habe ich denn 
auch vollkommen erreicht, indem ich die gegebene Zeit dazu benützte, 
das Gebirge in allen Richtungen zu durchstreifen, mehrere Spitzen zu 
besteigen und es endlich in seiner ganzen Ausdehnung zu umgehen, sowie 
ich in gleicher Weise auch die Liptauer Alpen durchforschen zu können 
das Glück hatte. Gleichzeitig war ich bemüht die Temperatur der 


*) Obwohl der Verfasser bereits in der Österreichischen botanischen Zeitschrift, 
X. Jahrgang 1860, S. 143 u. ff. nebst Angabe seiner Reiseroute mehreres aus den, in die- 
ser Abhandlung enthaltenen, botanischen Bemerkungen mitgetheilt hat, so nehmen wir doch 
keinen Anstand, den Aufsatz unverkürzt zu geben, um der allgemeinen Schilderuug der 
naturhistorischen Verhältnisse des bereisten Gebirges ihre Vollständigkeit zu bewahren. 
Red. 


Dr. Krzisch. Beobacht. im Tätra Gebirge u. d. Liptauer Alpen. 105 


Quellen und Seen zu untersuchen, sowie nebenbei auch der geognosti- 
schen Beschaffenheit des bereisten Terrains einige Aufmerksamkeit zu- 
zuwenden. 

Das Tätragebirge, die ‚„Tätra‘“ auch die Central-Karpaten ge- 
nannt, liegt zwischen dem 37010’ und 38% ö.B.v.M.v. F. und 
unter dem 49015’ n. B. 

Dasselbe beginnt vom Koprovaer Thal in der Liptau mit dem 
Krivan und zieht sich so in gerader Richtung von Westen nach Osten 
in die Zips bis zum „Stirnberg“. 

Es hat einen beiläufigen Flächenraum von 15 [JMeilen, ist von 
Östen nach Westen 8—9 Meilen lang, von Nord nach Süd 2—6M. 
breit und ist ohne Verbindung mit dem dasselbe umgebenden Wald- 
gebirge, indem grosse Gebirgsthäler es umschliessen, und den colossalen 
Gebirgsstock isoliren, welcher sich in seinen Spitzen steil bis über die 
Meereshöhe von 8000 erhebt. 

DieHauptmasse desGebirges vom Krivan bis zum Berge „‚Stösschen“ 
in der Zips besteht aus Granit und Gneiss, welche Gebirgsarten von 
Glimmerschiefer, in welchem zahlreich Granaten vorkommen, stellenweise 
überlagert, so wie von rothem Granit durchbrochen sind. Von dem ge- 
nannten „Stösschen“ bis zum Stirnberg reicht das Kalkgebirge. In den 
oben erwähnten Urgebirgsgesteinen tritt bisweilen Quarz in vollkommenen 
reinen Gängen auf, ferner trifft man rothe Sandsteine, Ammoniten- 
führende Kalke und endlich weit verbreitet den Karpathensandstein. 
Besonders an der nördlichen Seite des Gebirges findet man auf Granit 
und Gneiss das Kalkgestein, ja das letztere selbst von krystallinischen 
Massen durchsetzt, welches Vorkommen nebst der steilen Aufrichtung der 
geschichteten Felsarten auf gewaltige plutonische Vorgänge bei der Ge- 
birgsbildung schliessen lässt. 

Für das Tätragebirge kann man vier deutlich begrenzte Regionen 
annehmen, welche durch einen eigenthümlichen Charakter von einander 
unterschieden sind. | 

Zur ersten Region gehören die das Gebirge umschliessenden gros- 
sen Thäler, wo man feste Wohnsitze, grosse Wiesen, eultivirtes Acker- 
land und Obstgärten findet. Dieselbe reicht beiläufig bis zur Höhe von 
nahe an 3000, oder bis zum Fusse des Hochgebirges. 

Die zweite Region wird, besonders an der nördlichen Seite des 
Gebirges, durch waldbewachsene Bergreihen gebildet; an der südlichen 
Seite ist sie die unmittelbare Fortsetzung der ersten Region, und reicht 


106 Dr. Jos. Friedrich Krzisch. f 


beiderseits bis zur Höhe von 5000‘, dem Beginne des Krummholzes. 

Als die dritte Region ist das Aufhören der Waldungen und das 
Beginnen von Alpenwiesen auf der nördlichen, sowie des Krummholzes 
auf der südlichen Seite zu bezeichnen. 

Die letzte Region endlich beginnt mit dem Aufhören des Krumm- 
holzes und der Erhebung der eigentlichen Spitzen, welehe die genannte 
dritte Region in steiler oft ganz senkrechter, 1000° bis 1800° be- 
tragender Erhebung überragen. 

Die Abdachung des Tätragebirges ist eine sehr steile und wird 
per Meile auf 3000° angenommen. Von der Südseite scheint sich das 
Gebirge unmittelbar aus der Ebene emporzuthürmen und zeigt viel 
steilere Abhänge, als dies auf der nördlichen Seite der Fall-ist, wo das- 
selbe durch die erwähnten Vorberge theilweise verdeckt wird. 

Der Tätra ist malerisches Interesse im hohen Grade eigen und 
zwar nieht wie in den Hochalpen von Österreich , Steiermark und 
Tyrol, durch Gletscher und ewige Eisfelder oder dureh die Grösse der 
Wasserfälle, sondern durch die ausserordentlich kahlen Felsen - Kolosse 
von verschiedener Farbe, welche sich fast unmittelbar aus der Thalsohle 
über 8000‘ Höhe erheben und in den abentheuerlichsten Gestalten 
emporsteigen. 

Die schönste Ansicht des Gebirges ist jene von der Südseite, 
namentlich von Käsmark aus, woselbst man die höchsten Gipfel an 
einander gedrängt vor sich hat und dann der Anblick des Krivan und 
der Liptauer Alpen im Wirthshause zu Belanszko nächst Vazseez. 

Erst bei einer Höhe von 6500‘, bis zu welcher die Gebirgsmasse 
als ein gleichförmiger einziger Körper emporgehoben erscheint, beginnt 
die Felsenerhebung in zackige Kämme und steil emporstrebende Gipfel, 
welche sämmtlich hochgradig zerklüftet sind, ganz nackt erscheinen 
und grösstentheils in senkrechten Wänden abstürzen. Die Höhenunter- 
schiede dieser steilen Felsengipfel sind nicht bedeutend, während die 
absolute Höhe, wie schon erwähnt, 8000° übersteigt. 

Trotz dieser Höhe, bei welcher in Tyrol und der Schweiz schon 
unzählige Gletscher zu finden sind, hat die Tätra keinen solehen auf- 
zuweisen, und nur an den Abhängen der Eisthaler Spitze, vorzüglich 
gegen die fünf Seen zu, wo die vorderen Eisthäler liegen, findet man 
gletscherähnliche Eismassen von geringem Umfang, während die Eisthaler 
Spitze selbst, von alleın Schnee entblösst, als ein kolossaler Granitfels 
sich darstellt. Der Grund hievon ist der isolirten Lage und der geringen 


Beobachtungen im Tätra Gebirge und in den Liptauer Alpen. 107 


Ausdehnung des ganzen Gebirges zuzuschreiben, indem sowohl die 
Sonne, als die warmen, aus der heissen ungrischen Ebene heranwehen- 
den Südwinde, der Gletscherbildung auf den Spitzen entgegenwir- 
ken; dagegen lagert ewiger Schnee in allen Schluchten, auch in den 
heissesten Sommermonaten, und die Eisdecke einiger Orte verschwindet 
niemals gänzlich. 

Die Tätra ist von Menschen nicht bewohnt; Sennenhütten und 
eine Alpenwirthschaft wie in den Gebirgen Tyrols und Steiermarks sucht 
"man hier vergebens, ein Beweis für die Unwirthlichkeit des Klimas. 
Nur in den Sommermonaten sieht man unzählige Viehherden,, welche 
von den Hirten bis hoch in die Krummbholzregion geführt werden, aber 
im Freien übernachten, und deshalb auch nicht selten in den schon 
kalten Augustnächten ein Opfer der Kälte und der Schneestürme werden. 

Der höchst gelegene Ort in der Zips, wo Menschen wohnen, ist 
Zsiär, ein Gebirgsdorf auf dem Wege von Kesmark über Rox nach 
Javorina, welches 2585‘ hoch liegt. 

Bad Schmeks liegt zwar 3280‘ hoch, doch ist es nur in den 
Sommermonaten besucht und bewohnt. 

Die Tätra ist die grosse Wettersäule von Ost-Europa, und zu- 
gleich die Wasserscheide zwischen dem baltischen und schwarzen 
Meere‘), indem die Flüsse welche ihren Ursprung im Tätragebirge 
haben, ihre Gewässer theils durch die Weichsel dem baltischen, theils 
durch die Donau dem schwarzen Meere zuführen, 

Der grosse Wasserreichthum der Tätra ist aus den hier entsprin- 
genden Flüssen ersichtlich, als deren mächtigste die nachfolgenden zu 
nennen sind. 

Auf der nördlichen Seite entspringt aus dem grossen Fischsee die 
Bialka, welche, nachdem sie sämmtliche Bäche und Gewässer aus dem 
fünf Seen-Thale, Podieplaszky Thale, Siroko Thale und schwarzem 
See-Thale aufgenommen hat, in Galizien sich in den Dunajeez ergiesst. 

Anf der südlichen Seite entspringt aus dem Zeleno plesso See auf 
dem Krivan die weisse Waag, welche die Belancezka und die im Kapro- 
vaer Thale entspringende Bela aufnimmt, so wie sich bei Lehota nächst 


*) Die hohe Tätra selbst liegt schon zumeist im Flussgebiete der Weichsel, und die 
Wasserscheide zieht vom Mochwald längs des Bergrückens südlich von Sunyava und Teplitz 
über Hozeleez, Abrahamsdorf, Hradiszka u. s. w. in nordöstlicher Richtung durch das 
Scharoscher Comitat an die galizische Grenze, ° Red. 


108 Dr. Jos. Friedrich Krzisch. 


Hradek mit der schwarzen Waag vereinigt, welch’ letzterer Fluss seine 
Geburtsstätte nicht in der Tätra, sondern auf der gerade gegenüber 
liegenden Alpe Kralova hola hat. 

Die Ausflüsse des Poprader und Csorber Sees bilden den Poprad, 
welcher das ganze Zipser Comitat durchströmt, alle auf der südlichen 
Seite der Tätra vorkommenden Gebirgswässer aufnimmt und nach Gali- 
zien fliesst. Die Quellen des weissen und des schwarzen Dunajeez, 
welche beide Flüsse sich bei Neumark in Galizien vereinigen, gehören 
nicht mehr dem Tätragebiete, sondern dem Liptauer Alpenzuge an, in- 
dem der weisse Dunajecz im weissen Dunajecz Thale, der schwarze 
Dunajeez aber im Koszieliczker Thale aus dem Koszieliczker See ent- 
springen. Von den 27 bekannten grösseren und kleineren Seen des 
Tätra Gebirges, welche vom Landvolke, ihres vermeintlichen Zusammen- 
hanges mit dem Meere wegen, sämmtlich „Meeraugen‘“ (Morsku Oki) 
genannt werden, welche alle in einer sehr bedeutenden Höhe liegen, 
von verschiedener Tiefe sind und ihre Existenz sehr wahrscheinlich den 
Ansammlungen von Schnee- und Quellwasser in geschlossenen Felsen- 
becken zu verdanken haben, sind die nachfolgenden bei meinen Be- 
reisungen des Gebirges besucht und deren Temperatur notirt worden : 

Temp.n. Reaum. 


1. Der Koprovaer See im Koprovaer Thale unterhalb des 


Krivan, Ursprung der Bela i 5 2 ‚ah 
2. Der Zeleno plesso See am Krivan, der weis- 

sen Waag . . - 
3. Der Üsorber See im Osorher Thale, ir sprung in Roth- 

wassers i Ä ; 5 : , a 


4. Der Hinczka See, einer der grössten Tätraseen, denn 

er ist bei einer Stunde lang, in der Höhe von 6000‘ 

sein Abfluss geht in den Poprader Fischsee . 10) 
9. Der Poprader Fischsee im Poprader Thale, Ursprung 

des Poprad . i a a on 
6. Der Völker See im Völker male: in der Nähe er ee 

digen Granatenwand, der Ursprung des Völkerwassers + 6° 
7. Der lange See im Völkerthale, unterhalb des polnischen 

Kammes, mit dem Hinczka See Be Höhe, aber 

bedeutend kleiner . . + 395 
8. Der See im grossen Bebibachthale, CR pounE tie gros- 

sen Kahlbaches 3 : s h ; 212590 


Beobachtungen im Tätra Gebirge und in den Liptauer Alpen. 109 


Temp.n.Reaum. 
9. Der oberste der fünf Seen im kleinen Kahlbachthale 
unterhalb der Eisthaler Spitze, war im Monate August 
noch grösstentheils beeist, und ist ohne Zweifel von 


allen Tatraseen der höchste i h . 29 
10. Der zweite der fünf Seen war ganz eisfrei Te AU) 
11. Der dritte der fünf Seen . 3 ; ; Oo len) 
12. Der vierte der fünf Seen . d . 2 . +49 
13. Der fünfte der fünf Seen . al 
14. Der grüne See unter der grünen Seespiiien Ursprung 

des weissen Wassers ö \ N40 
15. Der grosse Fischsee in Bialka Thale, Eosprung der 

Bialka 80 
16. Der schwarze See oberhalb des Eiönirees em das 

natefoynv sogenannte Meerauge i a al 


Von diesen Seen ernähren nur der Csorber See, der Poprader 
und der grosse Fischsee den Salmen angehörige Fischgattungen , alle 
übrigen sind der Kälte des Wassers wegen von Fischen nicht bewohnt. 

Ausser den hier genannten Seen sind in der Tätra noch folgende 
namentlich bekannt, welche ich wohl von den Spitzen aus gesehen, 
aber nicht besucht habe. 

17. Der rothe See zwischen dem rothen Seethurm und Karfunkelthurm. 
18. Der weisse See unter der weissen Seespitze. 

19. Der Colover See im Thale der Kupferschächte. 

20. und 21. Der Ist- und Stumpf-See im Odoplatzke Thale. 

22. Der schwarze See im schwarzen Seethale. 

23. Ein See oberhalb des Poprader Fischsees im Poprader Thale. 

24. und 25. Die zwei Froschseen östlich vom schwarzen See Nr. 16. 
26. Der Flocksee östlich von den 2 Froschseen. 

27. Der Trichtersee unter der Lomnitzer Spitze. 

Diese vielen Alpenseen grösstentheils von schön grüner Färbung 
des Wassers, sind in dieser Höhe ihres Vorkommens eine der grossen 
Merkwürdigkeiten des Tätragebirges. Die Temperatur derselben wurde 
beiläufig 1'Y, Schuh tief unter dem Niveau des Wasserspiegels genom- 
men; interessant wäre es die Temperaturen dieser Seen auch in grös- 
serer Tiefe zu beobachten und die hiebei vielleicht vorkommenden Ab- 
weichungen zu notiren und miteinander zu vergleichen. Aus meinen 
Temperaturbeobachtungen geht die Wahrnehmung hervor, dass diese 


110 Dr. Jos. Friedrich Krzisch. 


Seen in gleicher Höhe auch eine gleiche Temperatur haben, und dass 
letztere mit zunehmender Höhe sinkt, nachdem der am höchsten in der 
-Tätra gelegene oberste der 5 Seen, welchen ich mit einer ziemlich 
dicken Eisrinde bedeckt fand, auch die niedrigste Temperatur besitzt. 

üine Benützung der grossartigen Wasserkraft der Tätra zu 
industriellen Unternehmungen ist nur sehr spärlich in Verwendung, 
obgleich zu Eisenhämmern und Glashütten das Rohmaterial überall 
(?Red.) am Tage liegt, wie z. B. im Koprovaer Thale. 

Der bedeutendste Wasserfall in der Tätra findet sich im kleinen 
Kahlbachthale, 2 Stunden von Schmeks, und ist 180° hoch; alle 
übrigen sind nicht von Bedeutung, kommen auch nur am südlichen 
Abhange des Gebirges vor, indem auf der Nordseite das Bett der Flüsse 
' grösstentheils mehr flach und zur Hervorbringung eines bedeutenden 
Falles nicht geeignet ist. 

Es giebt vier das Tätragebirge umgebende grosse Thäler. 

Gegen Osten das Zipser Thal vom Poprad durchströmt, welcher 
in den Dunajecz mündet. Gegen Süden das schöne Liptauer Thal, von 
der Waag durchflossen, welche in die Donau sich ergiesst. Gegen 
Westen breitet sich das Arvaer Thal aus, welches die Arva durchfliesst 
und ihre Gewässer bei Kralovan im Thuroczer Comitate mit der Waag 
vereinigt. 

Gegen Norden liegt das Neumarker Thal in Galizien, durchströmt 
vom schwarzen und weissen Dunajeez, welcher sich weiter in die 
Weichsel ergiesst. 

Nach den bereits oben bestimmten vier Regionen des Tätragebir- 
ges lässt sich auch die Vegetation in vier geschiedene Gebiete eintheilen. 

In den so eben genannten das Tätragebirge umgebenden vier 
Hauptthälern fehit der Weinstock, der Nussbaum und die Eiche, und 
somit auch alle jene Gewächse, welche in die Region der eben genann- 
ten gehören. Doch reicht die Höhe des Culturbodens bis über 3000‘, 
also weit höher als irgend wo in der Schweiz und in Tyrol hinan; in 
dieser Höhe gedeiht in den genannten Thälern nebst dem Hafer auch 
die Gerste noch recht gut. 

Die 2. oder die Waldregion reicht bis zur Höhe von 4200’, ent- 
hält vorherrschend Roth- und Weisstannen, Lärchenbäume, Ahorne, 
selten Kiefern, Buchen, Ebereschen und Zirbelkiefern. 

Die Buchengränze findet sich bei 3200°. Die Gräuze der Hasel- 
nuss bei 3000°. Weisstannen und Ahorne reichen bis 3500’. Die 


Beobachtungen im Tätra Gebirge und in den Liptauer Alpen. 111 


Rothtannen bis 4200’. Dies ist auch die äusserste Gränze der hoch- 
stämmigen Nadelhölzer und der Beginn des Krummbholzes, so wie der 
Alpenflora, welche 

die 3. Region einnimmt. In dieser finden sich nebst dem genann- 
ten Krummholze noch verkrüppelte Tannen und Zirbelkiefern. In die- 
ser Region erhält sich die Vegetation durch Vermittlung ‘der diehten 
Moosschichten, mit welchen sich die nackten Felsen im Verlaufe der 
Jahrhunderte überkleidet haben. 

Die oberste Gränze des Krummbholzes bei 6500 bildet die 4. Re- 
gion oder die nackten Felsspitzen, wo, nebst zwerghaft aussehendem 
Knieholz noch Salix retusa L. als einziger Zwergstrauch mit seinen 
niederliegenden knorrigen Aesten an den Felsen sich mühsam erhält, 
und das Vorkommen von Phanerogamen sich bis auf wenige Species 
gänzlich verloren hat. Nur auf dem Gipfel des Krivan, welcher von 
allen Tätraspitzen den mildesten Charakter hat, fand ich in dieser 
Region 20 Species Phanerogamen. 

Mit besonderer Anerkennung muss ich die Richtigkeit der von 
Wahlenberg in seiner Flora Carpatorum citirten Standorte hervorheben, 
indem ich dieselben überall zu meinem grossen Vergnügen bestätigt ge- 
funden habe. 

Die nachfolgende Aufzählung enthält alle jene Pflanzen, welche 
ich als Erinnerung an jene wir unvergessliche Reise selbst gesam- 
melt und meinem Herbarium einverleibt habe, wobei ich unter Einem 
gleich auch jene Pflanzen nenne, welche nicht allein in der Tätra, 
sondern auch in den Liptauer Alpen, auf dem Choes, Djumbir, Racz- 
kova, Rohats, Valovetz und aer Biela Skala von mir gesammelt wor- 
den sind. Ich behalte in der Aufzählung Wahlenberg’s Nummerirung 
und Anordnung, unter Angabe der Standorte, wo ich die Pflanze ge- 
funden, bei*). 

3. Circaea alpina Willd. und 8. Veronica saxatilis L. Auf der 
Alpe Choes. 22. Pinguieula alpina L. Im Thale Drechselhäuschen. 
34. Crocus vernus Willd. Auf dem Djumbir. 52. Phleum alpinum L. 
Am langen See. 65. Melica eiliata L. Auf der Hradzka hora bei Hradek. 
69. Poa laxa Hnke und 80. Poa disticha Wulf. Auf dem höchsten 


*) Die Nummer ist jene, unter welcher die beistehende Species in Wahlenberg’s 
Werke vorkommt. Ein * bedeutet, dass der Fundort in der genannten Flora nicht erwähnt 
wird. Red. 


112 Dr. Jos. Friedrich Krzisch. 


Gipfel des Krivan und den Eisthaler Spitzen. 83. Fectuca ovina L. 
var. alpina. Auf dem Krivan. 103. Avena versicolor Villars. Beim 
langen See. 128. Scabiosa norica Wulf. und 140. Galium sylva- 
ticum L. Auf der Alpe Chocs. 149. Alchemilla montana Willd. Auf 
der Alpe Rohats. 150. Aphanes arvensis L. Bei Kesmark.” 
158. Myosotis scorpioides L. Am langen See. 175. Androsace 
obtusifolia All. Auf dem Krivan.” 176. A. pauciflora Vell. und 
177. A. villosa L. Im Thale Drechselbäuschen.” 180. Primula Auri- 
cula L. Auf den Belaer Alpen.” 181. P. farinosa L. Im grossen 
Wald bei Kesmark.” 182. P. longiflora Jacg. Im Thale Drechsel- 
häuschen.” 183. P. integrifolia Jacq. Auf dem Krivan.” 184. P. mi- 
nima L. Auf der Eisthaler Spitze und dem Krivan,® bei den 5 Seen. 
185. Cortusa Mathioli L. Auf der Alpe Djumbir.” 186. Soldanella 
alpina L. Auf dem Krivan und im Blumengarten beim langen See. 
193. Polemonium coeruleum L. Im Völkerthale. 194. Campanula 
carpatica Jacg. Bei Hradek,° und am Eingange in die Demenyfalvaer 
Höhle. 196. C. pusilla Jacg. Auf dem Krivan und der Alpe Chocs. 
208. C. alpina L. Auf der Königsnase, beim langen See, bei den 
5 Seen, am Hinczka See, auf dem Krivan® und der Schlagendorfer 
Spitze. 209. Phyteuma orbiculare L. Auf dem Krivan und der Alpe 
Chocs. 228. Thesium alpinum L. und 240. Swertia perennis L.” Auf 
der Alpe Choes. 241. Gentiana punctata L. Auf dem Krivan, im 
Blumengarten, beim langen See, bei den 5 Seen. 242. @. frigida 
Hnke. Auf der Eisthaler Spitze, dem Krivan, bei den 5 Seen, am 
polnischen Kamm. 243. @. asclepiadea L. Bei den Koliben am Kri- 
van. 245. G@. acaulis L. Auf der Alpe Chocs.” 246. G. verna L. 
Auf der Alpe Räczkova. 249. @. Amarella L. Bei den 5 Seen die 
kleine weiss blühende Varietät, dann auf der Alpe Chocs. 250. @. 
eiliata L. Auf der Alpe Chocs. 254. Astrantia major L. Auf der 
Alpe Djumbir bei der Teufelshochzeit. 270. Laserpitium simplex L. 
Am langen See. 297. Tamarix germanica L. Am Bache Demanova 
in der Liptau, an der Bialka und dem Dunajeez. 299. Linum alpi- 
num L. Auf der Alpe Räczkova.” 302. Drosera rotundifolia L. Bei 
Sz. Iväny in der Liptau. 313. Uvularia amplexifolia L. Bei Zube- 
recz gegen die Biela Skala. 329. Juncus trifidus L. Auf dem Krivan, . 
der Eisthaler Spitze. 330. J. squarrosus L. Bei Zubereez in den Arva.° 
334. J. bufonius L. Auf dem Rozsutetz. 335. J. Jacguini L. Auf 
der Alpe Raczkova.” 338. J. spadiceus Villars. Beim langen See. 


> 


% 
Beobachtungen im Tätra Gebirge und in den Liptauer Alpen. 113 


339. J. albidus Hoffm. Auf der Alpe Chocs. 341. J. spicatus L. 
Auf dem Krivan.” 351. Tofjeldia calyculata Wahl. Auf der Alpe 
Choes. 354. Trientalis europaew L. Zwischen Schlagendorf und 
Schmeks.” 355. Epilobium angustifolium L. Bei den Koliben des 
Krivan. 356. E. angustissimum W. et Kit. Im grossen Kahlbach- 
thal.e 857. E. hirsutum L. Bei Hradek in der Liptau. 359. E. 
montanum L. Auf der Alpe Djumbir. 360. E. palusire L. Bei Pribi- 
lina in der Liptau.” 361. E. ulpinum-Wahl. Auf der Alpe Räczkova.” 
364. Vaccinium Vitis Idaea L. Auf den Räubersteinen bei Schmeks. 
370. Polygonum Bistorta L. Auf dem Krivan, im Blumengarten beim 
langen See, bei den 5 Seen. 371. P. viviparum L. Auf der Alpe 
Chocs und auf der Eisthaler Spitze. 381. Monotropa Hypopitys L. 
Im langen Wald bei Kesmark. 382. Ledum palustre L. Auf den 
Moorgründen bei Rox. 385. Pyrola secunda L. Bei den fünf Seen. 
386. P. uniflora L. Im kleinen Kahlbachthal. 387. Arbutus Uva 
ursı L. Auf dem Krivan. 389. Saxifraga Aizoon Jacg. Auf der 
Alpe Chocs.” 390. S$. androsacea L. Auf der vorderen Leiten.” 
391. 8. bryoides L. Auf dem Krivan.” 392. 8. caesia L. Auf der 
Alpe Choes.” 394. $. oppositifolia L. Auf dem Thörichtergern.” 
396. 8. hieracifolia W. et K. Im Mengsdorfer Thale und auf der 
Alpe Räczkova.” 397. 8. rotundifolia L. Auf der Alpe Chocs.” 
398. 8. granulata L. Bei Hradek in der Liptau.” 399. 8. sibirica 
L. Auf dem Krivan,” in Felsenspalten von den 5 Seen zur Eisthaler 
Spitze. 400. 8. tridactylites L. Bei Hradek in der Liptau. 402. Ss} 
muscoides Wolf. Auf demKrivan,” der Eisthaler- und Schlagendorfer 
Spitze, bei den 5 Seen, beim langen See. 406. Gypsophila repens L. 
Auf dem Rozsutetz. 411. Dianthus alpinus L. Auf dem Krivan,* 
am See Räczkova bei den 5 Seen, am langen See. 412. D. plumarius 
L. und D. nitidus W. et K. Auf der Alpe Chocs.” 419. Stilene 
quadridentata Pers. Auf dem Krivan.” 420. S. acaulis L. Auf der 
Eisthaler Spitze. 418. S. gallica L. Bei Kesmark.” 429. Arenaria 
serpyllifolia L. Auf der Alpe Chocs. A. fasciculata W. K. fehlt in 
Wahlenbergs Flora. Auf Felsen bei Hradek. 432. Alsine laricifolia 
Wahl. Auf der Alpe Choes,° dem Djumbir, Rohats, Valovetz und 
Räczkova. 433. Cherleria sedoides L. Auf dem Kahlbachergrat.” 
434. Sedum Telephium L. S. purpureum. Bei den fünf Seen. 445. 
Cerastium aquaticum L. In der Nähe von Schmeks. 449. C. arvense 
L. und 450. C. strietum L. Auf dem Krivan. 452. C. latifolium 
Abhandlungen. V. 8 


EG 


114 Dr. Jos. Friedrich Krzisch. 


Wahl. Beim langen See und den fünf Seen. 456. Asarum europaeum 
L. Auf der Alpe Chocs.” 469. Sempervivum montanum L. Bei den 
fünf Seen. 500. Rubus saxatilis L. Am Eingange der Demenyfalver 
Höhle in der Liptau. 511. Potentilla aurea L. Bei den fünf Seen. 
516. Geum rivale L. Im Blumengarten beim langen See. 517. @. 
montanum L. Auf dem Krivan. 519. Dryas octopetala L.”, 
520. Actaea spicata L. und 527. Cistus Helianthemum L. Auf der 
Alpe Chocs. 530. Delphinium intermedium L. Auf der Schlagen- 
dorfer Spitze. 531. Aconitum Lycoctonum L. Auf der Alpe Djumbir 
bei der Teufelshochzeit. 532. A. Napellus L. Auf dem Krivan, beim 
Kahlbacher Wasserfälle. 534. Cimicifuga foetida L. Im Bialka Thale 
beim Fischsee. 539. Anemone alpina L. Auf dem Krivan. 541. A. 
nemorosa L. Im Kahlbacherthal. 543. A. nareissiflora L. Im Blumen- 
garten beim langen See. 554. Ranunculus aconitifolius L. Im Völker- 
thale. 555. R. rutaefolius L. Auf der Alpe Räczkova.” 556. R. 
glacialis. Auf der Eisthaler Spitze, dem Krivan,“ beim langen See.” 
557. Ranunculus alpestris L. Auf der Alpe Räczkova.” 564. Trol- 
lius europaeus L. Im Blumengarten beim langen See. 597. Thymus 
Serpyllum L. var. alpina und 600. T. alpinus L. Auf der Alpe Choes. 
605. Bartsia alpina L. Beim langen See. 608. Euphrasia salis- 
burgensis Funk. Im Thale Drechselhäuschen.” 615. Tozzia alpina 
L. Auf dem Rozsutetz. 617. Pedicularis sylvatica L. Im Grosswald 
bei Kesmark.” 618. P. verticillata L. Auf der Alpe Chocs,* Djum- 
bir, Räczkova und an allen Alpen der Tätra. 619. P. versicolor 
Wahl. Bei den fünf Seen. 622. P. Sceptrum Carolinum L. Auf 
dem Moore bei Rox.” 632. Draba Aizoon Wahl. fehlt in Wahlenbergs 
Flora, als den Central-Carpaten angehörig. Auf Felsen beim Schlosse 
Arva. 632. D. aizoides L. Auf der Alpe Chocs.” 635. D. tomen- 
tosa Wahl. Auf dem Thörichtergern.” 636. D. nemoralis Ehrh. 
Bei Pocza in der Liptau.” 641. Thlaspi alpestre L. Auf der Alpe 
Djumbir. 645. Cochlearia offieinalis L. Im Völkerthal beim Wasser- 
falle.” 649. Dentaria enneaphyllos L. Auf der Alpe Chocs.” 650. 
D. glandulosa W. et K. Auf der Alpe Rohäts. 652. Cardamine 
trifolia L. Auf der Alpe Chocs.” 653. ©. impatiens L. Auf der 
Alpe Choes. 656. C. amara L. Beim Völker See. 671. Arabis 
alpina L. Beim langen See. 676. A. Halleri L. Bei den fünf 
Seen. 684. Geranium phaeum L. Auf der Alpe Choes.” 685. @. 
sylwaticum L. Auf der Alpe Djumbir bei der Teufelshochzeit. 698. 


Beobachtungen im Tätra Gebirge und in den Liptauer Alpen. 115 


Corydalis capnoides Willd. Bei Lucski in der Liptau.” 700. Poly- 
gala vulgaris L. Bei Zuderecz in der Arva. 701. P. amara L. In 
den Sümpfen bei Rox. 702. P. major Jaecg. Bei Kesmark. 704. 
Genista germanica L. An der Bela in der Liptau.” 705. @. pilos« 
L. Bei Hradek in der Liptau.” 706. Ononis hircina L. und 707. 
Anthyllis Vulneruria L. Auf der Alpe Choes. 719. Vieia villosa 
Roth. und 724. Ervum hirsutum L. Unter der Saat bei Schlagen- 
dorf. 726. Cytisus ciliatus Wahl. und 730. Hippocrepis comosa 
L. Auf der Hradzka hora bei Hradek.”° 733. Phaca frigida L. Auf 
der Leiten.” 734. P. australis L. und 735. P. montana Crantz. 
und 736. P. campestris Wahl. Im Thale Drechselhäuschen.” 738. 
Astragalus alpinus L. Auf der vorderen Leiten.” 739. A. oroboides 
Horn. Auf dem Thörichtergern.” 740. A. hypoglottis L. Bei Kes- 
mark.” 748. Trifolium alpestre L. Auf der Alpe Chocs. 754. T. 
spadiceum L. Von Belanszko zum Krivan.” 755. T. badium Schreb. 
Im Thale Drechselhäuschen.” 756. T. agrarium L. Von Vichodna 
zum Krivan. 757. T. procumbens L. An der Bela in der Liptau.” 
758. T. filiforme L. Bei Kesmark.” 770. Tragopogon orientalis L. 
Auf der Alpe Chocs. 771. Scorzonera humilis L. Bei Kesmark. 
772. Apargia hastilis Host. Bei Bocza in der Liptau.” 776. A. 
incana Scop. Im Thale Drechselhäuschen.” 777. Pieris hieracioides 
L. Bei Kesmark.” 780. Sonchus alpinus L. In den Kahlbachthälern. 
781. Prenanthes purpurea L. Auf der Alpe Chocs. 784. Hieracium 
alpinum L. Auf dem Krivan,® der Eisthaler Spitze bei den. 5 Seen, 
Kahlbachergrat. 785. H. alpestre Jacg. Auf der Hradzka hora bei 
Hradek.”° 789. H. praemorsum L. Bei Lubochna in der Liptau. 
790. H. aurantiacum L. Iın Völkerthal. 799. H. prenanthoides 
Villart. Im Thale Drechselhäuschen.” 809. Hypochoeris helvetica 
Murr. Auf dem Krivan. 829. Chnicus Erisithales Lin. Auf der 


Alpe Choes. 835. Cacalia alpina E. In den Kahlbachthälern. 838. 


Artemisia Scoparia W. K. Bei Kesmark.” 842. Gnaphalium dio- 
vcum L. Auf der Alpe Choes. 843. G. carpaticum Wahl. Auf dem 
Krivan,® der Eisthaler Spitze bei den fünf Seen. 844. @. Leonto- 
podium Wild. Im Thale Drechselhäuschen.” 846. @. supinum Vel- 
lart. Auf dem polnischen Kamm. 851. Erigeron alpinus L. Im 
Thale Drechselhäuschen.”° 852. E. uniflorus L. Auf dem Krivan bei 
den fünf Seen,” auf dem Kahlbachergrat.”° 854. Tussilago alpina L. 
Am langen See. 861. Senecio incamus L. und 862. S. abrotanifolius 
g° 


116 Dr. Jos. Friedrich Krzisch. 


L. Auf dem Krivan,” der Eisthaler Spitze, Kahlbachergrat.” 863. 8. 
tenuifolius Jacg. Bei Lubochna in der Liptau.” 866. Senecio um- 
brosus W. K. Bei Schloss Arva, im Pass Streezno, dann bei Kralovan. 
868. S. nemorensis L. Im Thale Bialka. 869. Aster alpinus L. Im 
Thale Drechselhäuschen.” 871. Solidago virgaurea L. var. alpestris. 
Auf dem Krivan. 872. Cineraria cordifolia L. Bei Bocza in der 
Liptau.” 873. C. alpina L. Auf dem Krivan. 874. C. rivularis 
W. K. Bei der Klause Rastoka an der schwarzen Waag. 875.0. 
crispa Jacg. Auf dem Krivan.” 881. Inula ensifolia L. Bei Hradek 

in der Liptau.” 882. I. hirta L. Bei Kesmark.” 883. Arnica Doro- 
nicum Jacg. Auf dem Krivan,* Eisthaler Spitze bei den 5 Seen, am 
langen See. 884. Doronicum austriacum Jacq. Auf der Schlagen- 
dorfer Spitze. 887. Chrysanthemum alpinum L. Auf dem Krivan,’ 
Eisthaler Spitze beim langen See, den 5 Seen. 889. ©. rotundifolium 
W.K. Bei den 5 Seen und auf dem Krivan. 890. C. corymbosum 
L. Auf der Alpe Chocs. 896. Achilles Millefolium L. Auf dem 
Krivan. 897. A. nobilis L. Bei Kesmark.” 899. Centaurea mon- 
tana L. und 903. C. nigra L. Auf der Alpe Chocs.” 907. Viola 
palustris L. In der Nähe von Schmeks. 910. V. alpina Jacg. Auf 
der Alpe Chocs.” 914. V. biflora L. Auf dem Krivan und bei den 
fünf Seen. 918. Orchis globosa L. Auf der Alpe Choes. 919. O. 
Morio L. Auf dem Rozsutetz. 920. O. mascula L. Bei Zuberetz in 
der Arva. 921. O. ustulata L. Bei Lubochna in der Liptau.” 922. 
O. militaris L. Bei Lucski in der Liptau. 923. O. sambueina L. Bei 
Terhova im Wratna Thal. 924. O. lutifolia L. Bei St. Ivany in der 
Liptau. 925. O. maculata L. In den Sümnpfen bei Rox. 926. O. 
conopsea L. Auf der Alpe Chocs. 928. O. viridis Willd. Auf dem 
Krivan und der Alpe Chocs.. 929. O. albida Willd. Auf der Alpe 
Djumbir.” 931. Neottia repens Willd. Auf der Hradzka hora bei 
Hradek.” 932. Cymbidium Corallorrhizon Willd. und 933. Epi- 
paetis cordata Willd. Bei den Koliben des Krivan.” 934. E. ovata 
Willd. Auf der Alpe Chocs. 935. E. nidus avis Willd. Bei Hra- 
dek in der Liptau.” 936. Serapias latifolia L. Im Thale Zazriwa. 
937. 8. pallida Wahl. Auf der Hradzka hora bei Hradek.” 9386. 
S. rubra L. Bei Boczdorf in der Zips.” 939. Cypripedium Calce- 
olus L. Bei Lubochna in der Liptau.” 944. Carex Davalliana Sm. 
Auf den Moorsümpfen bei Rox. 947. C. paniculata L. Bei Lucski 
in der Liptau.” 949. C. leporina L. Bei Zuberetz in der Arva. 


Beobachtungen im Tätra Gebirge und in den Liptauer Alpen. 117 


950. C. elongata L. Auf den Moorsümpfen bei Rox.” 959. C. capil- 
laris L. Im Thale Drechselhäuschen.” 961. Carex firma Host. Auf 
der Alpe Chocs. 962. C. frigida Host. Auf dem Krivan,” beim 
langen See, den 5 Seen. 965. C. digitata L. Bei Lucski in der 
Liptau. 968. C. alba Scop. Auf der Alpe Choes.” 969. C. tomen- 
tosa L. Bei Lubochna in der Liptau.” 971. C. atrata L. Beim langen 
See und den 5 Seen. 973. C. pallescens L. Bei Lucski in der Liptau. 
975. C. ampullacea @00d., 976. C. vesicaria L., 977. C. palu- 
dosa Good. und 978. ©. Buxbaumii Wahl. Auf den Moorsümpfen 
bei Rox. 985. Betula pubescens Ehrh. Auf dem Krivan. 996. Pi- 
nus Cembra L. In den Kahlbachthälern. 998. P. Mughus Scop. 
Auf dem Krivan. 1005. Salix umygdalina L. Bei Lucski in der Liptau. 
1007. 8. retusa L. Auf dem Krivan. 1009. 8. reticulata L. Auf 
dem Thörichtergern.” 1014. S. myrtilloides L. In den Moorsümpfen 
bei Rox.” 7015. 8. hastata L. Auf der hinteren Leiten.” 1022. 8. 
Fusca L. Bei Bad Schmeks. 1023. S. inceubacea Willd. Bei Schlagen- 
dorf in der Zips. 1024. Empetrum nigrum L. Von der Alpe Choes.° 
1028. Rhodiola rosea L. Vom Völker See. 1030. Juniperus nana 
Wiilld. Von der Schlagendorfer Spitze 1032. Veratrum album L. In den 
Kahlbachthälern. 1033. Holcus lanatus L. In den Sümpfen bei Rox. 

Nebst diesen hier verzeichneten Pflanzen, welche ich als Erinne- 
rung an die besuchten Standorte besitze, habe ich fast alle von Wahlen- 
berg angeführten Species an den von ihm verzeichneten Standorten ge- 
funden; viele der letzteren waren jedoch wegen ihrer beendeten Ent- 
wicklungs-Stadien für die Aufbewahrung nicht tauglich, und viele der 
gesammelten sind wegen nicht möglicher Trocknung in einem für die 
Präparirung unbrauchbaren Zustand in Tirnau angekommen und wurden 
beseitigt. 

Die für den Floristen interessanteste Gegend der Tätra sind die 
Kesmarker und Belaer Alpen, mit dem bekannten subalpinen Thale 
Drechselhäuschen, dem Thörichtergern, der vordern und hintern Leiten, 
dem Durlsberg, dem Kupferschächten-Thale, der Nesselblösse, dem 
rothen Lehm u. s. w., sämmtlich der Kalkregion angehörig. Hier findet 
man die grössten Seltenheiten der Tätra in einer Fülle, wie sie nirgends 
anderwärts vorkommt; auch wachsen gewisse Pflanzen nur hier und 
sind an keinen anderen Standorten mehr zu finden, wie z. B.' Astra- 
galus alpinus, Primula longiflora, Phaca alpina, Gentiana glacialis 
und nivalis, Draba tomentosa und pyrenaica, Saxifraga oppositi- 


118 Dr. Jos. Friedrich Krzisch. 


folia, Androsace villosa, Erigeron atticum, Cerinthe maculata, Eu- 
phrasia salisburgensis, Phaca australis, Cineraria capitata, Le- 
pidium alpinum, Salix Jacequini, Ranuneulus Thora, Hedysarım 
alpinum. 

Diese besonders begünstigte Vegetation der genannten Alpen vor 
allen übrigen Theilen des Tatragebirges ist wohl ihrer freien, den ungri- 
schen Südwinden ohne alle Vorgebirge ganz unmittelbar ausgesetzten 
Lage zuzuschreiben. 

Von den übrigen Tatra Gipfeln hat der Krivan die reichhaltigste 
Vegetation; aber auch er erscheint vor allen den übrigen Bergen mehr 
in die Ebene vorgeschoben. Die Flora der Hochthäler der Tätra ist 
beinahe in allen eine gleiche, da auch ihre localen Verhältnisse dieselben 
sind, und ist nur der sogenannte Blumengarten im Völker-Thale unter- 
halb des langen Sees besonders zu erwähnen, da man hier in einer 
Höhe von 6000‘, mitten unter Granittrümmern, nachdem man früher 
nackte, ganz vegetationsleere Felswände überstiegen hat, durch eine 
Üppigkeit der Vegetation und durch massenhaftes Vorkommen der 
schönsten Alpenblumen wahrhaft überrascht wird. Durch Verwitterung 
des Granites hat sich vielleicht durch Jahrhunderte eine Humusschichte 
gebildet, welche von dem durchfliessenden Bache bewässert, die schönste 
Alpenflora hervorbringt. 

Was für den Naturforscher in der Tätra als sehr verhängnissvoll, 
ja als lebensgefährlich zu bezeichnen und wohl auch die Ursache ist, 
dass dieses schöne Gebirge lange nicht so häufig besucht wird, als es 
dasselbe in jeder Beziehung verdient, ist der gänzliche Mangel an Unter- 
kunft bei weiteren Excursionen, indem man bemüssigt wird, die Nächte 
in der Krummholz-Region im Freien zuzubringen, was bei der oft 
enormen Differenz der Temperatur binnen 24 Stunden, den immer 
sehr kalten Nächten, und bei allenfalls eintretenden Regengüssen, ja 
bei selbst im Hochsommer häufig genug vorkommenden Schneefällen, 
immer ein die Gesundheit des Reisenden sehr gefährdender Umstand 
bleibt. Für einzelne Tages-Excursionen sind wohl der Badort Schmeks 
und die Stadt Kesmark ganz gute Unterkunfts-Stationen; wer aber das 
Gebirge näher kennen lernen und in dessen Inneres vordringen will, 
wer einige Spitzen zu besteigen die Absicht hat, der darf auch vor 
mehreren Nachtlagern im Freien nicht zurückschrecken, wie ich dies 
im Ganzen durch acht Nächte erfahren habe. Der Umstand, dass man 
aus diesem Grunde eine Menge Gepäck mit sich führen muss, um gegen 


Beobachtungen im Tätra Gebirge und in den Liptauer Alpen. 119 


die stets zu befürchtenden Witterungseventualitäten gerüstet zu sein, 
und dadurch seine Gesundheit zu erhalten, macht das Reisen in der 
Tätra sehr beschwerlich. Vom Stirnberg bis zum Krivan ist im Innern 
des Gebirges nirgend ein Zufluchtsort gegen eintretendes Unwetter und 
mit Ausnahme der Lomnitzer Schafställe, die aber auch schon weit vom 
Inneren des Gebirges entfernt liegen, befinden sich nur in der Nähe des 
Krivan einige Bretterhütten, die weit bekannten sogenannten Koliben. 

Allerdings ist der Badeort Schmeks (Tätra Füred) als eine sehr 
freundliche Oase in der Wildheit des Tätragebirges zu bezeichnen, 
und hier verlebte Tage bleiben gewiss für jeden Naturfreund eine nie 
zu verwischende frohe Erinnerung; es sei mir daher gestattet, hier eine 
kurze Schilderung dieses Eldorados zu geben. 

Wenn man wo immer in der Zips steht, und nach der Tätra- 
Kette blicken kann, sieht man beinahe schon an der Grenze des Hoch- 
waldes gegen das Krummholz der Schlagendorfer Spitze zu, sehr mar- 
quirte, lichte, weisse Punkte mitten im Walde des Hochgebirges, und 
diese Punkte sind die Häuser des Badeortes Schmeks, des Gräfenberg’s 
der Zips, in einer Höhe von 3280‘. Die Lage dieses Badeortes ist dem- 
nach einzig in seiner Art, die Gebirgs-Natur entzückend schön. Eine 
gut erhaltene Fahrstrasse mit nicht übergrosser Steigung führt aus der 
Ebene hinauf in den Badeort, wo man mit wahrhaft patriarchalischer 
Freundlichkeit empfangen, vortrefflich untergebracht, sehr gut ver- 
pflegt wird und beim Abgehen eine Rechnung erhält, über deren Billig- 
keit man in gerechte Verwunderung geräth, ein Umstand, welcher heut 
zu Tage vielleicht nirgend anderswo als nur in Sckmeks noch vor- 
kommt. Seit dem Jahre 1833 hat der gegenwärtige Pächter Herr 
Johann Georg Rainer aus Georgenberg die ganze Leitung des Badeortes 
übernommen und durch rastlose Thätigkeit den gegenwärtigen in jeder 
Beziehung zufriedenstellenden Zustand herbeigeführt. Grossartige Park- 
anlagen wurden geschaffen, Neubauten unternommen, von welchen 
sich zwei im Schweizer Style erbaute Wohnhäuser besonders aus- 
zeichnen, Moräste und Sümpfe trocken gelegt, zu schönen Aussichten 
neue bequeme Zugänge geschaffen, mehrere Brunnen mit süssem und 
saurem Wasser aufgedeckt, so wie ein sehr wohl eingerichtetes Douche- 
haus neu erbaut. Der Badeort verdankt seinen Ruf der Wirksamkeit des 
Wassers in allen Schwächezuständen, namentlich in der Reconvalescenz 
nach Typhus und anderen schweren Krankheiten, ferner bei Katarrhen 
des Magens und Darmkanales, bei Leber und Milz-Infarcten, Schwäche- 


120 Dr. Jos. Friedrich Krzisch. 


zuständen der Sexualorgane, bei Hysterie, Hypochondrie, Anaemie, 
serophulöser und rhachitischer Diathese u. s. w. und wahrlich, wenn 
man die herrliche Lage dieses Badeortes, die bedeutende Höhe, die 
reine kräftige Luft, die vielen grossartigen Naturschönheiten der nächsten 
Umgebung, die wohlthuende und kräftige Ausdünstung des Nadelholz- 
waldes, das herrliche Trinkwasser, so wie die nach Norden ganz und 
vollkommen geschützte Lage in Betracht zieht, so kann es nicht anders 
sein, als dass sowohl Stärkung des kranken Körpers, so wie Erhebung 
eines niedergedrückten Gemüthes nach kurzem Aufenthalte daselbst 
erfolgen muss. 

Das Schmekser Gebirgs-Wasser hat überall die Temperatur von 
+ 6°R., ist somit um 2° kälter, als jenes in Gräfenberg und ist eine 
unschätzbare Heilgabe für Kaltwasserkuren, zu deren consequenter 
Durehführung alle nothwendigen Hilfsmittel vorhanden sind. 

Mineralquellen besitzt der Badort drei, mit einem nicht zu 
erschöpfenden. Wasser-Reichthum. 

Von diesen ist der Csaky- oder Veranda-Brunnen ein reiner 
Kohlensäuerling. 

Der Rainerbrunnen enthält viel freie Kohlensäure und kohlen- 
saures Eisenoxydul. 

Der Elisabeth-Brunnen hat viel freie Kohlensäure, dann kohlen- 
saures Natrium- und Caleciumoxyd. 

Das Wasser des Rainerbrunnen wird stark in die Zips verführt, 
dort auf Weinlager gegossen und als sehr angenehm schmeckendes Ge- 
tränk verbraucht. 

Zur Annehmlichkeit der Badesaison trägt auch noch stets vor- 
handene Musik, tägliche Postverbindung mit der Stadt Kesmark, eine 
ungarische und deutsche Bibliothek klassischer Schriften, das Auf- 
liegen mehrerer Zeitungen, und zu allem dem noch ein sehr gewähltes 
und gebildetes Badepublikum bei. 

Die Entstehung des Badeortes fällt in das Jahr 1797, in welchem 
der Herr Graf Stephan von Csäky drei hölzerne kleine Wohnhäuschen 
und eine Kapelle erbauen liess; später im Jahre 1824 hat Graf Karl 
von (säky diese Anfangsbauten durch die Anlegung von Badezimmern, 
Wohnlocalitäten, eines Speisesaales und noch andere Zubauten erweitert. 
| Noch muss erwähnt werden, dass man hier sehr verlässliche 

Führer für alle Excursionen ins Hochgebirge, so wie auch stets vor- 
handene Reitpferde findet, und dass der Jagdfreund seine Passion an der 


Beobachtungen im Tätra Gebirge und in den Liptauer Alpen. 121 


Gemse, dem Rehe, Murmelthiere, dem Auer- und Birkhahn, dann 
von Raubthieren an Bär und Wolf befriedigen kann. 

Es sei noch gestattet auch der Liptau und ihrer Naturmerk würdig- 
keiten, welche ich auf der nördlichen Seite von der Krizno Alpe am 
Koprovaer Thale bis zum Chocs, und an der südlichen durch Begehung 
der schwarzen Waag, der Alpe Djumbir und der Demenyfalver Höhle 
kennen zu lernen Gelegenheit hatte, in Kürze zu erwähnen. 

Die nördlichen Alpen der Liptau haben mit dem Tätragebirge, 
als deren Fortsetzung sie füglich betrachtet werden können, die gleiche 
Ausdehnung von Ost nach West, und bestehen ihrer Formation nach 
gleichfalls aus quarzhältigem Granit und Kalkgestein; doch haben sie 
sämmtlich kuppelförmige, mit dichten Moosschichten bedeckte Gipfel, 
erreichen nur die Höhe von etwas über 6000‘, oder jene Höhe, bei 
welcher in der Tätra die Erhebung der Spitzen erst beginnt. Deren Be- 
steigung bietet weder Gefahr noch sonstige Schwierigkeiten; auch findet 
man hier häufig hölzerne, zur Bergung des Heues bestimmte Hütten, 
durch welche man vor Ungewitter hinlänglich geschüzt ist. 

Als der Mittelpunkt dieser Alpen muss die Gegend um den See 
Räczkova angenommen werden, welcher in einem tiefen Alpenkessel 
wohl nahe an 6000° hoch liegt, und dessen umgebende Joche die 
obere Krummholz-Grenze weit überragen; mehr westlich tritt der Gipfel 
Rohats, und neben diesem der Valovetz, gleichfalls die Krummholz- 
grenze hoch überragend, hervor. Auch schon auf diesen Alpen kommen 
Seen vor, wodurch die Festigkeit der Felsarten und die vorhandene 
Wassermenge erwiesen, so wie einige Ähnlichkeit mit der Beschaffen- 
heit des Tätragebirges gegeben wird, was auch noch dadurch geschieht, 
dass der Fuss dieser Alpen unmittelbar aus der Liptauer Ebene ansteigt, 
und keine vorgeschobenen Vorgebirge hat. Diese Alpenjoche setzen 
sich ohne Unterbrechung bis zur Biela Skala bei Zuberetz fort. 

Von diesen Alpen in entgegengesezter, also südlicher Richtung, 
erhebt sich mit ihnen in gleicher Höhe und ganz gleicher sonstiger Be- 
schaffenheit das Alpenjoch Djumbir oder Gyömber, welches gleichfalls 
in ostwestlicher Richtung, mit drei an Höhe wenig verschiedenen 
Gipfeln emporragt, und ebenfalls die obere Krummholzgrenze weit 
überschreitet. Am Fusse dieser Joche liegen die Orte Maluzsina, dann 
Ober- und Unter-Boeza mit reichem Bergbetriebe. 

Nach Osten zu verbindet sich dieser Alpenzug mit der Kralova 
Hola, der Ursprungsstätte der schwarzen Waag, bezeichnet durch 


122 Dr. Jos. Friedrich Krzisch. 


finstere, fast undurchdringliche, weit ausgedehnte Wälder, und den 
herrlich erbauten Holzflöss-Klausen in sehr bedeutender Höhe. Westlich 
vom Djumbir befinden sich die Demanovaer Berge, mit ihren berühmten 
Höhlen Demenyfalva, Benikova und noch zwei anderen. Ganz isolirt 
zwischen der Fatra und den oben erwähnten nördlichen Alpen der Lip- 
tau, erhebt sich der Chocs, an dessen Fusse die Thermen von Lucski, 
jener noch wenig gewürdigte Edelstein unter den Heilquellen Ungerns, 
ihren Ursprung haben. Der Gipfel des Chocs dominirt die weite Um- 
gebung durch seine isolirte Lage, besteht aus Kalk, hat eine drei- 
theilige Spitze und von allen den genannten Alpen die reichhaltigste 
mit manchen Seltenheiten prangende Vegetation; er wird durch eine 
Kette niedriger Berge mit dem oben erwähnten nördlichen Alpenzuge 
der Liptau in Verbindung gesetzt. 

Am linken Waagufer nahe bei Pottornya zwischen Hradek und 
St. Miklos liegt der Markt St. Iväny, der Stammort der gleichnamigen, 
schon unter den Arpaden hier ansässigen Familie. 

Ein isolirter Kalkfels trägt die von Andreas II. erbaute Kirche, 
deren Gruft die Leichen mumienartig seit drei Jahrhunderten enthalten 
soll. Bei der Anwesenheit Seiner kaiserlichen Hoheit des Palatins Joseph 
im Jahre 1805 wurde die Gruft zum letztenmale geöffnet, und der 
oben bemerkte Zustand der Leichen gefunden. Seitdem hat die Gruft 
wohl Niemand gesehen, doch lässt sich der genannte Umstand auf ganz 
natürliche Weise erklären, und der Schluss ziehen, dass die Leichen in 
dieser Gruft auch nach Jahrhunderten in diesem mumificirten Zustande 
vorfindlich sein werden. In der Umgebung der genannten Kirche, unter 
welcher im Kalkfelsen die Gruft erbaut ist, tritt aus demselben die so- 
genannte „‚Gift-Quelle“ zu Tage, von der Eigenschaft, kleinere in ihr 
Bereich kommende Thiere zu tödten, so genannt. Das Wasser dieser 
Quelle hat eine lauwarme Temperatur von 4 19°, ist rein, klar, stark 
perlend, von etwas harzigem Geschmack, das sich entwickelnde giftig 
wirkende Gas ist Kohlensäure in Verbindung mit Schwefelwasserstoff- 
gas, die Geburtsstätte der Quelle ist derselbe Kalkfels, in welchen die 
berühmte Gruft gehauen und erbaut ist. Es ist anzunehmen, dass die 
genannten Gasarten, welche hier in enormer Menge entwickelt werden, 
durch den porösen Kalkstein auch in die Gruft dringen und als fäulniss- 
widrig, indem sie die Verwesungsdünste und andere Gase absorbiren, 
die Mumificirung der Leichen zu bewirken im Stande waren, und es 
demnach keinen Zweifel unterliegt, dass die genannten Leichname noch 


Beobachtungen im Tätra Gebirge und in den Liptauer Alpen. 123 


nach Jahrhunderten im unverwesten Zustande werden gefunden werden. 
Auf der Wiese gegenüber dem Kirchthurme erfolgt bei jedem Schalle das 
berühmte viele Sylben wiederholende Echo. 

Eine weitere Naturmerkwürdigkeit befindet sich am südlichen 
Ende des Marktes, etwa 500 Schritt von diesem entfernt, wohin mich 
Herr Martin von St. Ivany selbst zu führen die Güte hatte. 

Es erhebt sich mitten im Wege ein Kalksteinblock von 6— 7 Fuss 
Höhe und eben solcher Länge, welcher bei 40 zollgrosse Löcher hat, 
aus welchem unaufhörlich + 20°R. warmes, Dämpfe ausstossendes 
Wasser hervorquillt; aus der Anhöhe auf der gegenüberliegenden Seite. 
des Weges, kaum 8 Schritte von der genannten Quelle kommt + 70R. 
Temperatur haltendes süsses Wasser im mächtigen Strahle zu Tage und 
etwas weiter davon ein + 8° Temperatur haltender, sehr angenehm 
schmeckender Sauerbrunnen. Unweit dieser merk würdigen Stelle findet sich 
ein ausgedehnter Moorsumpf mit schwingenden Böden. Welche Theorie 
gibt eine befriedigende Erklärung zu diesem Naturwunder jener drei 
so verschiedenen und in unmittelbarer Nähe an einander hervorkommenden 
Quellen; welche Heilkräfte mögen diese Wässer und ihre Luftarten 
bringen, welche Erfolge könnten sie haben, welche für sich allein, und 
welche in der von der gütigen Natur hier vollzogenen Mischung? 

Die Demenyfalver Höhle liegt südlich von St. Miklos. Auf einem 
Vorberge des höheren Kalkgebirges, welches sich gegen den Djumbir 
hinzieht, befinden sich 2 Eingänge zu derselben, von denen jedoch nur 
einer benützt zu werden scheint, da der zweite grössere durch Gesträuch 
ganz verwachsen ist. 

Was die Zugänglichkeit dieser grossen unterirdischen Gemächer, 
in welchen ich mit einem Waldheger, dem einzigen mit der Localität 
bekannten Menschen, durch volle 3 Stunden herumkroch, anbelangt, 
so ist hiefür gar nichts gethan und der Besuch dieser Höhle ein sehr 
beschwerlicher. Gleich beim Eingange steigt man einen hohen, sehr 
steil abfallenden Gang tief hinunter, wendet sich bald rechts, bald links 
durch mehrere schmale, später breiter werdende Gänge und steigt dann 
allmälig noch tiefer hinab. Nun beginnen hohe, gewölbte, kirchen- 
ähnliche Säle, von deren Decken und Wänden die schönsten Stalaktiten in 
blendender Weisse herabhängen; manche der Hallen sind damit in den 
abentheuerlichsten Formen erfüllt, in manchen der Säle finden sich 
Säulen von 6—8 Fuss Durchmesser, welche bis zum Plafond reichen 
und denselben zu stützen scheinen, und kleinere Säulen stehen in unzähliger 


124 Dr. J. F. Krzisch, Beobacht. im Tätra Gebirge u. in d. Lipt. Alpen. 


Menge gleich Orgelpfeifen und kleinen Postamenten in den Hallen umher. 
In der Mitte dieser weiten Räume gelangt man zu einem Eisberge, von 
welchem hohe Eissäulen bis zur Decke der Wölbung emporstarren, und 
kleinere Eissäulen, die bei der Beleuchtung wie Krystalle glänzen, umher- 
stehen. Die Wanderung an diesem Eisberge ist etwas beschwerlich, da 
man leicht ausgleiten und eine unwillkommene Fahrt in die Tiefe machen 
könnte, aus welcher das Rauschen der Gewässer vernommen wird. 
Man gelangt sodann wieder in neue Gänge und Säle. Die Temperatur 
war in der Nähe dieses Eisberges überall — 4°R. Überall weiter ist 
die blendende Weisse aller Säle und die bestimmte Formirung der 
Stalaktiten hervorzuheben. Durch Sümpfe von verdickter Bergmilch, 
oder durch Stellen, mit Kalkstaub fusshoch bedeckt, führt endlich der 
Weg wieder nach aufwärts, und man gelangt nach drei langen Stunden, 
vor Kälte starr, wieder an das erwärmende Sonnenlicht. Viele Seiten- 
kammern und Gänge dieser weiten Höhle sind noch nicht durchforscht; 
von Knochen oder Zähnen fand ich keine Spur, in den übrigen im Ge- 
birge noch vorhandenen Höhlen sollen sich jedoch nach Aussage des 
Führers verschiedene Knochen finden; auch sollen jene Höhlen grosse 
Seen enthalten, jedoch noch beschwerlicher zugänglich sein, als die 
Demenyfalver Höhle, ein Umstand, der zu deren Besichtigung nicht 
gerade aneifernd ist, indem es wirklich sehr zu wünschen ist, dass 
vor allem für die Zugänglichkeit der nicht selten besuchten Demeny- 
falver Höhle einige Vorkehrungen getroffen würden. 


Tirnau, am 16. März. 1860. 


Die Seehöhe von Presburg. 
Von Dr. 6 A. Kornhuber. 


Die zahlreichen Beobachtungen mit dem Barometer, welche in 
Ungern, namentlich im westlichen Theile des Landes, von Mitgliedern 
des naturwissenschaftlichen Vereins veranstaltet werden, und wobei als 
eorrespondirende Station in der Regel am bequemsten Presburg gewählt 
wird, machten es im hohen Grade wünschenswerth, eine genaue Be- 
stimmung der absoluten Erhebung dieser Stadt vorzunehmen, beziehungs- 
weise die Lage des Nullpunctes am Stationsbarometer Nr. 10 der k. k. 
Centralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus festzustellen, an 
welchem die Ablesungen geschehen, die der Berechnung mit jenen in 
der Ferne gewonnenen Daten zu Grunde gelegt werden. 

Die mannigfaltigen und mehr weniger von einander abweichenden 
Angaben, welche über die Seehöhe von Presburg bisher vorliegen, sind 
Belege für die bekannte Erfahrung, dass die Bestimmung jenes Masses 
an continentalen Orten, welche beträchtlich weit von den Küsten des 
Meeres entfernt liegen, eine höchst schwierige sei, und dass dasselbe, 
ohngeachtet des Fleisses und der Genauigkeit, woran es bei den hier- 
auf bezüglichen Arbeiten oft keineswegs gebricht, in vielen Fällen nur 
annähernd richtig sein könne. Georg Wahlenberg in seiner „Flora 
Carpathorum princeipalium Göttingae 1814, p. XXX.“ gibt die Höhe 
der Donau zu Presburg mit 310 Pariser Fuss über dem Meere an. 
Beudant theilt in seiner „Voyage mineralogique et geologique en 
Hongrie etc.“ ein zahlreiches Verzeichniss von Höhenangaben in Ungern 
mit, führt aber Presburg nicht in demselben auf. Ballus gibt in sei- 
ner, für die Kenntniss der natürlichen und politisch - statistischen Ver- 
hältnisse unserer Stadt und des angrenzenden Gebietes recht schätzbaren 
Schilderung „Presburg und seine Umgebungen‘ nach den Be- 
stimmungen des Herrn Koväts-Martiny, damaligen Professors der 


126 Dr. G. A. Kornhuber. 


Naturwissenschaften am evangelischen Lyceum zu Presburg, die Höhe 
dieser Stadt zu 400 Fuss an. Eben dieselbe Zahl führt auch 
Endlicher in der trefflich geschriebenen Einleitung zu seiner „Flora 
posoniensis“ pag. IX. mit Beziehung auf das Niveau des adriatischen 
Meeres an, welches wohl auch bei allen obigen Angaben vorausgesetzt 


werden muss. 


Von neueren Bestimmungen liegt zuerst eine des Directors der 
k. k. meteorologischen Centralanstalt, Herrn Karl Kreil vor, welche 
derselbe auf einer Bereisung von Ungern, vorzugsweise zum Zwecke 
der Bestimmung der Elemente des Erdmagnetismus an verschiedenen 
Orten, mittelst des Barometers vorgenommen hatte, und welcher zufolge 
die Seehöhe des ersten Stockes im Gasthofe zum grünen Baum 63°45 
Toisen oder 391 Wiener Fuss betragen sollte*). Als eine Bestimmung 
neueren Datums benützte ich dieselbe bei meinen barometrischen Höhen- 
messungen in der Umgebung von Presburg im Jahre 1855°°) und in 
den Karpathen im Jahre 1856°°°), erkannte aber bald, dass dieselbe 
zu gering angenommen sein müsse. In den „orographisch-hydrographi- 
schen Studien über das Gebiet des österreichischen Kaiserstaates“T) hat 
Streffleur die Seehöhe des Donauniveaus zu Presburg mit 406-7 
Wiener Fuss bezeichnet. Später theilte Kreil in den Sitzungsberiehten 
der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften tf) eine neue Bestimmung 
mit, welche aus der Berechnung der vier barometrischen Jahresmittel 
von 1852 bis 1855 zu Presburg verglichen mit jenen von Wien und 
der für letzteren Ort genau bekannten Seehöhe erhalten worden war 
und welche selbstverständlich ein viel genaueres Resultat liefern musste, 
als das vorhin erwähnte, welches das Ergebniss einer nur einmaligen, 
wenn auch mit aller Schärfe gemachten Beobachtung war. Es ergaben 
sich aus den Daten 


von 1852 ‘ e 747 Toisen 
1853 2 n \ Ze: 
el i j NR u 5 
* 71895 ! Ol 


*) Jahrbuch der k.k. geologischen Reichsanstalt. I.Band, S. 427. 
**) Fünftes Jahresprogramm der Oberrealschule zu Presburg, 1855. S. 101. 
*#*=) Verhandlungen des Vereins für Naturkunde zu Presburg. I. Jahrg., Abhdl. S. 56. 
7) Sitzungsberichte der K. Akademie der Wissenschaften 1852, VIII. Bd., 2. Heft. 
ir) XX. Band, 2. und 3. Heft, S. 359. 


Die Seehöhe von Presburg. 127 


also nach vierjährigem Durchschnitte von 1852 bis 1855 die Höhe 
von 74:7 Toisen oder 460°57 Wiener Fuss, welche Zahlen für den 
ersten Stock des Landhauses gelten, wo damals das k. k. Telegraphen- 
amt sich befand, dessen Beamten die meteorologischen Beobachtungen an 
den Instrumenten der k.k. Central- Anstalt durchführten. Wir haben 
die Überzeugung gewonnen, dass nicht alle Aufschreibungen der letz- 
teren, deren erste Aufgabe doch die Erfüllung ihrer, oft die volle Zeit 
in Anspruch nehmenden Amtspflicht war, das gleiche unbedingte Ver- 
trauen verdienen und wenn wir auch kleineren, selbst wiederholten 
Fehlern in den einzelnen Beobachtungen für die Feststellung des mitt- 
leren jährlichen Barometerstandes keine besondere Wichtigkeit beilegen, 
so schien es uns doch um des Vergleiches willen noch zweckmässig, 
die Berechnungen auch abgesondert, mit Benützung nur jener barometri- 
schen Jahresmittel auszuführen, welche in den Jahren 1857, 1858 
und 1859 aus Beobachtungen sich ergaben, deren Genauigkeit und 
Verlässlichkeit wir an anderen Orten hervorzuheben Gelegenheit hatten’). 
Von den genannten Jahren, sowie über den Zeitraum von 1851 — 1859 


liegen nun folgende Daten vor°*): 
Mittlerer Barometerstand Mittlere Temperatur 


Jahr in Pariser Linien nach Reaumur 
1857 33237 —+8'22 
1858 33232 —+7'27 
1859 33185 +873 
1851 — 1859 33191 +8:00 


Wird nun der mittlere jährliche Barometerstand am Meere zu 
Triest = 347°5 Wiener oder 338°18 Pariser Linien angenommen, so 
berechnet sich nach den Stampfer’schen Tafeln °°”) aus den Jahresmitteln 

von 1857 die Seehöhe Presburgs zu 457:60 W.Fuss 
1858 sn . an en be ler 
» 1859 " a u „Aal, 
„ 1851—1859 „, M > » 494.04 

Nimmt man das arithmetische Mittel aus den ersten dreien dieser 
Werthe, so erhält man die Zahl 472:6 Wiener Fuss, welcher wir 
gegenüber jener, aus den Jahren 1851 bis 1859 erhaltenen, der 


*) Jahresprogramme der Presburger Oberrealschule VIl!. von 1858, Seite 35 
und X. von 1860, S. 15. 
**) Ebendaselbst VII. S.37 und 43, X. S.18 und 21. 
***) Vergleiche Abhandlungen dieses Bandes S. 74, 


128 Dr. G. A. Kornhuber. 


oben angeführten Gründe wegen, eine grössere Sicherheitbeilegen. Von dem 
Resultate Kreils, aus den Jahresmitteln 1852 bis 1855 zu 46057 
Wien. Fuss berechnet, unterscheidet sich der obige Zahlenwerth nur 
um 12 Fuss, wobei in Erwägung zu ziehen ist, dass der dritte Stock 
des Hauses Nr. 14 auf dem Johannisplatze, wo seit Beginn des Jahres 
1856 die Instrumente aufgestellt sind, eine entsprechend höhere Lage 
gegen das frühere Aufstellungslocal im ersten Stocke des Landhausesbesitzt. 

Um zur Feststellung der fraglichen Seehöhe zu gelangen, kann 
man auch einen zweiten Weg einschlagen, indem man die bekannten, 
in verschiedenen Abhandlungen publieirten Ergebnisse des Nivellements 
der Donau benützt. Schon Eingangs gedachten wir der Angaben 
Wahlenberg’s mit 310 Pariser und Streflleur’s mit 406:7 Wien. Fuss 
für das Niveau der Donau bei Presburg. Als die vorzüglicheren nivel- 
lirten Punete der Donau oberhalb Presburg im österreichischen Grenz- 
gebiete heben wir folgende hervor’): 


beinbeteonell 1 225. .. 430. W. Fuss 
x Ani le ; 1 
‚ der Marchmündung : 6 


„»  „ ungrischen oe Men]. Wolfsthal . AN ee 

Nach brieflichen Mittheilungen, welche ich der gefälligen Güte 
des k. k. Bau-Inspectors, Herrn Ludwig Forberger, verdanke, beträgt 
aber das Gefälle der Donau von Petronell in Österreich bis zum Null- 
punct des Pegels in Presburg genau 27° 1‘ 5°. Dieser Werth von 
der oben angeführten Donauhöhe bei Petronell (= 430 W. F.) abge- 
zogen, gibt für den Nullpunct des Pegels zu Presburg 402° 10” 7”, 
was von der Angabe Streffleur’s nur um 3° abweicht. Es lässt sich 
aber von der nun bekannten Seehöhe des Pegel-Nullpunetes am Donau- 
Ufer ein ziemlich sicherer Schluss ziehen auf die Erhebung eines fixen 
Punctes am Hauptplatze der Stadt, welchen wir am zweckmässigsten in 
der Steinplatte wählen zu sollen glaubten, die, zur Erinnerung an die 
Überschwemmung im Februar 1850, am städtischen Rathhause an- 
gebracht wurde und an welcher durch eine Marke der am 5. des ge- 
nannten Monats erreichte höchste Wasserstand der Donau bezeichnet ist. 


*) Siehe Neilreich, Flora von Nieder-Österreich, Seite XXII, woraus die Angaben 
im Texte entnommen sind. Man vergleiche auch die hierher gehörigen Zahlen, welche 
C zizek im Jahrbuch der geolog. Reichsanstalt, III. Band, 4. Heft, S. 36 und Koristka 
ebendaselbst III. Band, 3. Heft, S.99 mittheilt, ferner meine Notiz im VIII. Jahresprogramm 
der Presburger Ober-Realschule 1858, S. 33, Anmerkung. z 


Die Seehöhe von Presburg. 129 


Letzterer betrug aber an diesem Tage 25 Fuss über dem Nullpunct des 
damaligen Pegels, was auf den gegenwärtigen, gegen den früheren 
etwas höher gestellten Pegel reducirt, 23° 8° 0‘ betragen würde. Man 
kann, wie ich bei spätereren Überflutungen mich hinreichend überzeugte, 
für den Stand des im Innern der Stadt ausgetretenen Gewässers, welches 
in den niedrigst gelegenen Stadttheilen durch die Canäle zuerst erscheint, 
und für den Stand desselben am Donau-Ufer, ohne merklichen Fehler, 
nach dem Gesetze communicirender Flüssigkeiten, eine und dieselbe 
Horizontal-Ebene annehmen, und dies um so mehr an weiten und 
offenen, freien Plätzen, wo selbst momentane Abweichungen durch 
Stauungen etc. sich alsbald ausgleichen. Die Marke am Wasserzeichen 
des Stadthauses in gleichem Niveau mit dem Maximum der Donauhöhe 
am 9. Februar 1850 ist daher 23° 8° 0° über dem Nullpunkt des 
gegenwärtigen Pegeis erhaben, was mit Berücksichtigung der oben ge- 
fundenen Seehöhe des letzteren für jene Marke eine absolute Erhebung 
von 426’ 6‘ 7° Wien. Mss. gibt. 

Endlich waren wir bestrebt, noch auf einem dritten Wege zu dem 
uns vorgesteckten Ziele zu gelangen und zwar durch Anknüpfung an 
das Nivellement der südöstlichen Staatseisenbahn und der Nordbahn 
mit Beziehung auf die genau gekannte und erst in neuester Zeit wieder 
durch Wolf”) mit aller Schärfe constatirte Seehöhe der Schienen im 
Nordbahnhofe zu Wien, welche 83.924 Wiener Klafter beträgt. Zur 
Bestimmung des Höhenunterschiedes zwischen den Schienen im Stations- 
bahnhofe zu Presburg und dem oben erwähnten fixen Puncte am Stadt- 
hause war ein Nivellement erforderlich, welches auf meine Bitte die Ver- 
einsmitglieder HH.I.Obermüller, A. Sendlein undK. Topolanszky 
veranstalteten und in dreimaliger Wiederholung im September 1860 
ausführten. Die mit grösster Genauigkeit erlangten Resultate waren in 
der Versammlung des Vereins am 29. October 1860 °”) mitgetheilt worden. 
Es ergab sich nemlich vom Schienenwechsel Nr. 17 vor dem Aufnams- 
gebäude des Bahnhofes bis zum Trottoir am Presburger Stadthause, über 
welchem die Steinplatte mit dem Wasserzeichen sich befindet, ein Fall 
von 19.306 Wiener Klaftern. Die Höhe der Marke am Wasserzeichen 
über dem Strassenpflaster wurde durch directe Messung genau = 0'422° 
gefunden. Der Unterschied zwischen dem Schienenwechsel Nr. 17. und 
*) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt, VIII. S. 234. ff. 


**) Siehe Sitzungsberichte, Seite XLVII. 
Abhandlungen. V. 9) 


130 Dr. G. A. Kornhuber. 


dem Niveauwechsel ausserhalb (westlich) des Presburger Bahnhofes ergab 
sich (als ein Fall) = 0:472°. Der Unterschied zwischen den Schienen 
des Nordbahnhofes in Wien und dem eben erwähnten Niveau-Wechsel 
ausserhalb des Presburger Bahnhofes ist nach den Nivellements der Eisen- 
bahnen = 5:357°, um welche die Schienen zu Presburg höher liegen. 
Ferner wurde auch eine genaue Bestimmung des Unterschiedes zwischen 
der obengenannten Marke und dem Nullpunct des Stationsbarometers 
vorgenommen und dieselbe = 6708 Klafter oder 40:25 Wiener Fuss 
gefunden. Stellt man die gewonnenen Daten zur deutlicheren Orientirung 
noch einmal übersichtlich zusanımen, so hat man: 


: Klafter. 
Höhe der Schienen im Nordbahnhof zu Wien Ä £ 83924 
hiezu addirt die Steigung bis zum Niveauwechsel . Ä 5357 
5 NE ii »  » Schienenwechsel 17 . 0:472 
gibt die Seehöhe des Presburger Bahnhofes . 3 il 89753 
hievon abgezogen den Fall gegen den Hauptplatz . : 19-306 
- gibt die Höhe des Trottoirs am Stadthause . i 70447 
hiezu addirt die Höhe der Marke über dem Akte : 0422 
gibt die Seehöhe des Wasserzeichens . ; 2 170:869 
hiezu addirt die Höhe des Barometers über dem Wal 
zeichen } ' A : S N \ 6708 


gibt die Seehöhe des Nullpunctes am Stationsbarometer . TEILT 
oder 465472 Wiener Fuss. Bis zum Jahre 1861 war, wie erwähnt, 
das Barometer im dritten Stocke des Hauses Nr. 14 am Johannisplatze [Col- 
legium R.R. P.P. Societatis Jesu] aufgestellt, wurde aber am 20. Februar 
Nachmittags dieses Jahres in den ersten Stock desselben Gebäudes über- 
tragen, wo es um 25° 6‘ tiefer stand, als früher. Es verblieb allda 
bis zum 28. September Nachmittags, wo es wieder in den dritten Stock 
zurückgebracht und in ganz gleicher Höhe aufgehängt wurde, welche 
es in den verflossenen Jahren eingenommen hatte. Wir betrachten nun 
als die absolute Erhebung von Presburg über dem adriatischen Meere 
die für die Marke am oben erwähnten Wasserzeichen gefundenen Werthe, 
was den Vortheil bietet, dass dieselbe im Allgemeinen für alle anderen 
Puncte hiemit festgestellt ist, wo ähnliche Denksteine errichtet sind. 
Die Übereinstimmung, welche sich in erfreulicher Weise bei der auf dem 
zweiten (426‘ 6° 7‘) sowie bei jener auf dem dritten Wege gefundenen 
Zahl (425° 2‘ 6°8°°) ergibt, spricht für die Sicherheit der erlangten 


Die Seehöhe von Presburg. 131 


Resultate. Auch das Ergebniss der barometrischen Messungen (472:6° 
Nullpunct, also 432:35° das Wasserzeichen) weicht nur um 7 Fuss 
ab, was bei einem bloss dreijährigen Durchschnitte von gar keiner Er- 
heblichkeit ist. Nimmt man aus beiden zuerst erwähnten Werthen 
wieder das arithmetische Mittel, so erhält man 425’ 10° 7°. Es 
kann somit, wenn man die kleineren Masseinheiten vernachlässigt, mit 
grosser Genauigkeit der Werth von 425 Wiener Fuss als die See- 
höhe von Presburg angenommen werden. 


Miscellen. 


Notizen über Alter und Wachsthumsverhältnisse 
einiger Waldbäume im Banater Gebirge. 


Die Rothbuche (Fagus silvatica), welche vorherrschend die 
grossen ausgedehnten Banater-Wälder bildet, trifft man in Exemplaren 
von 320 Jahren und darüber. Ein 263jähriger Stamm erreichte im 
Walde Piatra Gosna auf Muntje bei nördlicher Lage eine Höhe von 
fünf Klaftern. Ein jüngerer, mehr geschützter wurde acht Klafter hoch. 
Ein 130jähriger Weissdorn (Crataegus Oxyacantha) auf einer Hut- 
weide im Waldtheil Zark des Steierdorfer Plateaus erwachsen, erreichte 
eine Höhe von 30° und 151/,° Stärke (Durchmesser der Scheibe in 
Brusthöhe des Stammes)*). Der Boden war sandiger Lehm auf Kalk- 
stein. Ein 54jähriger Crataegus nigra (vomanisch : Spin niegra) im 
Waldorte Liedina bei einer Seehöhe von 1200‘ erlangte 81/,’’ Stärke; 
ein gelber Hartriegel (Cornus mas, rom. Corn) zu Valia Reu im Szokol- 
larer Forstrevier, in 2000’ Seehöhe, 61,‘ Stärke bei 85 Jahren; 
ein rother Hartriegel (Cornus sanguinea, vom. Linscher) zu la Oki bee 
im genannten Reviere in 1200’ Seehöhe bei 45 Jahren 4° Stärke; 
eine SO jährige Linde (Tilia grandifolia) im Walde Bükin des Bogsäner 
Bezirkes-bei nordöstlicher Lage eine Höhe von 72 Fuss und 19’ Stärke; 
eine 3djährige Lärche (Larix europaea) aus Steierdorf zeigt 15’ Stärke; 
eine 100jährige Birke (Betula alba) im Walde Carolli im Oravitzaer 
Bezirke bei 1600’ Seehöhe 151,‘ Stärke; eine 40 jährige Haselnuss 
(Corylus Avellana) auf feuchten, humusreichen Lehmboden mit Syenit- 
Untergrund im Waldtheile Medresch des Deutsch-Bogsäner Bezirkes in 


*) Die Masse habe ich von Scheiben entnommen, welche bei der 11. Hauptver- 
sammlung des ung. Forstvereins zu Oravitza ausgestellt waren. DizgRe 


Miscellen. 133 


gut geschlossenem Bestande 12 Fuss Höhe und 5°‘ Stärke; eine 107- 
Jährige türkische Haselnuss_(Corylus Colurna, rom. Allun selbatica) 
im Waldorte Dossu mare (Szokollar, Szaszka) in einer Seehöhe von 
2800’ eine Stärke von 14 Zoll; aus eben diesem Bezirke ein schwarzer 
Hollunder (Sambucus nigra) von 20 Jahren auf Lehm mit seichter 
Humusdecke bei sanft nach Süden geneigter Lehne in dicht geschlossenem 
Bestande 4° Stärke; ebenda ein 20jähriger Spindelbaum (Zvonymus 
europaeus) 23 Fuss Höhe und 5° Stärke. Der Stamm einer Weinrebe 
(Vitis vinifera) aus der Waldstrecke Amalia des Neu-Moldawaer. Be- 
zirkes in einer Seehöhe von 900° erwachsen, mass 19° im Umfange 
und 5%, im Durchmesser; eine 70jährige Eibe (Taxus baccata, rom. 
Czis) zu Valia Reu bei 2000’ Seehöhe 71,‘ im Durchmesser und 
163/,° im Umfange. Eine Copulation der Weissbuche (Carpinus Be- 
tulus) mit der Rothbuche im Waldorte Budinik des Deutsch-Reschitzaer 
Bezirkes erreichte auf humosem, sandigem Lehmboden bei westlicher 
Lage in 46 Jahren eine Länge von 36 Fuss und gegen 6 Fuss im 
Durchmesser. Epheustämme (Hedera Helix) aus den Wäldern östlich 
von Cziklowa zeigten einen Durchmesser von 5 bis 6 Zoll. Im regel- 
rechten forstlichen Betriebe stehende Rothbuchen-Hochwälder zu Tilfa 
Sina im Steierdorfer Reviere weisen Stämme auf, welche bei 70 Jahren 
eine Länge von 72 Fuss und 7:2‘ im Durchmesser, bei 80 Jahren 
eine Länge von 81 Fuss und 8° im Durchmesser, bei 90 Jahren 
eine Länge von 90 Fuss und 9° im Durchmesser haben, so dass ein 
Stamm des letztgenannten Alters über 16 Cubikfuss Holzgehalt bietet. 
Hiebei enthält ein Joch Wald 512 Stämme. Tannen (Abies pectinata) 
im Forste Unturisch an der grossen Panurwiese des Steierdorfer Revieres 
zeigen bei 70 Jahren eine Höhe von 78 Fuss und 35:624 Cub. F. Holz- 
gehalt, 1:622 Cub.‘ Jahres- und 0.445 Cub.’ Durchschnittszuwachs. 
Im Forste Panur zeigen von Weissbuchen (Carpinus Betulus), bei einer 
Stammesanzahl von 1904 auf einem Joch, 60 jährige Stämme eine Länge 
von 50 Fuss, 6:7‘ im Durchmesser’) und 2:7 Cubikfuss Holzgehalt, 
einen Holzzuwachs von durchschnittlich 0:045 Cub. F. Ebendaselbst 
weisen Ahorne (Acer Pseudoplatanus) von 40 Jahren eine Höhe von 
30 Fuss und 0°476 Cub. F. Holzgehalt auf, bei einem durchschnitt- 
lichen Zuwachs von 0:012 Cub. Fuss. Im Waldtheile Kremenisch zeigen 


*) Der auffallend geringe Stärkenwuchs ist dem äusserst gedrängten Stande zuzu- 
schreiben, indem es zur Durchforstung noch an den nöthigen Arbeitskräften fehlt. 


134 Miscellen. 


80jährige Rothbuchen bei einer Stammzahl von 880 auf einem Joch 
einen Durchmesser von 7° und 22 Zoll ne 54° Höhe und 
7050 Cubik-Fuss Holzgehalt. 

Im sogenannten Dale in den man vom Bergrücken Naves mik 
auf dem az zu dem geringelten Walde der Bosoviezer Compagnie 
der Militärgrenze gelangt, trafen wir partienweise Stämme von 220Höhe 
und 48° Stärke. 

Von Pinus silvestris, der Weisskiefer, welche keine in dieser 
Gegend einheimische Holzart ist, sondern durch Anbau eingeführt 
wurde, soll der angeblich älteste, bekannte Stamm 43 Jahre alt sein 
und, bei einem Durchmesser am Stock von 14 Zoll, 45 Fuss Höhe 
ler Ein 155jähriger Fichtenstamm (Abies esccelsa) aus dem Buchen- 
Urwalde mass am Stocke (die Scheibe) 27°’ im Durchmesser und war 
102 Fuss hoch. Ein noch ganz gesunder anderer Stamm ist 132 Fuss 
hoch und 39 Zoll stark. Der Boden ist ein humoser, tiefgründiger, 
lockerer, etwas sandiger, mit Quellen durchzogener Lehmboden, der 
Untergrund Syenit, die Seehöhe 3000 Fuss, unterhalb der Muntje 
Semenik °). 


Was das Vorkommen der einzelnen Holzarten im Ba- 
nater-Gebirge anlangt, so ist, wie bereits vorhin bemerkt wurde, 
dieRothbuche vorherrschend. Die Wälder der höher gelegenen Berge 
setzt sie ausschliessend oder doch weit überwiegend zusammen; in den 
Vorbergen noch immer ziemlich verbreitet, nimmt sie vorzugsweise die 
nördlichen und östlichen Abhänge, die Thäler und Schluchten ein und 
findet sich eingesprengt auch in den übrigen Lagen. Auf den Kalkböden 
dominirt sie selbst auf den Rücken und Sonnenseiten, die sie auf Thon- 
boden gewöhnlich der Eiche überlässt. Im welligen Lande und in der 
Ebene kommt sie nicht mehr vor. — Von Eichen kommen vier Arten, 
Quercus pedunculata, Stiel-E., Q. robur, Trauben-E., Q. Cerris, 
Zerr-E. und Q. conferta, ungrische Eiche nebst mehreren, besonders 
in der Jugend schwer unterscheidbaren Varietäten immer gemischt vor, 
jedoch herrschen im Hügellande Q. Cerris und conferta, im Gebirge 
die übrigen Arten vor. Die Wälder des welligen Hügellandes bestehen 
stets aus Eichen; auch auf den Vorbergen bilden sie vorzugsweise die 


*) Siehe Mittheilungen des ungrischen Forstvereins. Neue Folge II. Band, 2. und 
3. Heft, S. 150. 


Miscellen. 135 


Waldbestände in den oberen Theilen der Abhänge, besonders gegen 
Süd und West, sowie auf den Rücken und Kuppen und weichen nur 
auf Kalkboden und auf den nördlichen und östlichen Abhängen der Roth- 
buche, mit welcher sich Weissbuchen und andere Arten vermischen. — 
Die Linde ist überall, namentlich in den Eichenbeständen der Vor- 
berge zahlreich eingesprengt und gedeiht vortrefflich. — Die Espe 
siedelt sich gewöhnlich in frischen Holzschlägen an; die Weissbuche 
ist allenthalben im Walde eingemengt, nur steigt sie nicht in die oberen 
Theile des höheren Gebirges. Die Tanne trifft man in den höheren 
Gebirgswäldern eingesprengt, wohl auch in ganzen Beständen, nament- 
lich auf Kalkthonboden. Ulmen, Eschen und Ahorne (A. Pseudo- 
platanus, auch A. platanoides) sind überall dem Hochwalde einge- 
sprengt; die ersteren gehen jedoch selten über das erste Drittel der 
Berglehnen hinauf, während die Acer-Arten die höheren Lagen vor- 
ziehen. Die Birke zeigt sich auf sandigem Lehmboden, besonders in 
Schlägen, doch fast nie auf Kalk. Acer campestre kommt an allen 
Waldrändern und Hecken vor, der Elzbeerbaum vereinzelt. — Von 
wildem Obst trifft man an Waldrändern, auf Blössen und Lichtungen 
Holzäpfel und Holzbirnen allenthalben, Kirschbäume in den 
Vorbergen, die Mahalebkirsche und Wallnuss in den tieferen 
Lagen, die Weinrebe in den wärmsten Strecken, wo sie ähnlich der 
Waldrebe die jungen Bäume umrankt. Sambucus nigra und racemos« 
trifft man überall, vereinzelt Ostrya carpinifolia, Fraxinus Ornus 
und Corylus Colurna. Von Sträuchern wären noch hervorzuheben 
Lonicera- und Evonymus-Arten, Prunus spinosa, Crataegus-Arten, 
Staphylea, Syringa, Rhus Cotinus u. a. (Vergleiche : Darstellung 
der Banater Güter der, k. k. p. ö. Staats-Eisenbahn-Gesellschaft mit be- 
sonderer Rücksicht auf die Forste. Wien 1861.) 


Versuche zur Acelimatisation von Pflanzen in 
Presburg. 


In der vortrefflich angelegten, und mit allem Fleisse und der Um- 
sicht eines rationellen Forstwirthes geleiteten Baumschule der k. Frei- 
stadt Presburg auf der Donauinsel Pötschen hat Herr Forstmeister 
W.Rowland seit zwei Jahren Versuche wegen Acelimatisirung exoti- 
scher Hölzer angestellt und zu diesem Zwecke aus der Baumschule der 
Herren James Both und Söhne in Flottbeck bei Hamburg ausser ver- 


136 Miscellen. 


schiedenen Arten und Varietäten von Ahorn, Rothbuche, Esche, Pappel, 
Eichen, Linden und Ulmen insbesondere Acer monospessulanum, A. 
tataricum, Ailanthus glandulosa, Betula papyracea, Carya alba, C. 
amara, O. microcarpa, C. poreina, C. suleata, Catalpa syringaefolia, 
Celtis occidentalis, Fraxinus americana, Pinus maritima und Pinus 
taurica bezogen. Von allen diesen Holzarten haben sich die Götter- 
bäume, amerikanischen Eschen und Zürgelbäume durch über- 
aus freudiges Wachsthum in Vergleich mit einheimischen verwandten 
Holzarten ausgezeichnet. Viele der ersteren, welche bei ihrer Ankunft 
kaum 12° lang waren, sind jetzt über 20 hoch. Ebenso empfehlen 
sich auch zum häufigeren Anbau einigeamerikanische Eichenarten, 
namentlich Quereus rubra, cocceinea und palustris, dagegen scheint den 
Carya-Arten das hiesige Klima nicht zuzusagen. Die meisten gingen schon 
im ersten freilich sehr heissen Sommer zu Grunde, die noch jetzt lebenden 
sind fast gar nicht gewachsen. Ebenso ungünstige Resultate lieferte 
hier die Meerstrandskiefer, von welcher sich nur wenige Exem- 
plare am Leben erhalten haben. Dagegen scheinen der Pinus taurica, 
welche ihrem äusseren Ansehen nach unserer Schwarzföhre sehr ähnlich 
ist, die hiesigen Standorts-Verhältnisse vollkommen zu behagen. 


Mineralogisch-teehnische Notizen aus Ober-Ungern. 


Von Prof. Friedrich Hazslinszky. 


l. Erzeugung von Cementkalk in Eperies. Schon im Jahre 
1846 äusserte ich mich in einer Gesellschaft, — nachdem ich Säros 
bereist hatte, um das nöthige Material aus zwei Naturreichen zur 
Augenweide des damals in Kaschau -Eperies versammelten natur- 
forschenden Publieums zusammen zu tragen, — dass die Umgegend zu 
technischen Unternehmungen viel brauchbares Material enthalte, nament- 
lich zu hydraulischem Kalk, es fehle aber der Unternehmungsgeist. 
Diese Worte schienen lange verklungen, als ich unverhofft von einem 
der damals anwesenden Herren nach 8 Jahren die schriftliche Auf- 
forderung erhielt, ihm jetzt den Ort zu nennen, woher er das nöthige 
Material zu Cement-Kalk beziehen könne. Dieser Mann war Josef 
Benezur. Ich gab ihm ein Stück unreinen Kalkes vom Berge Poloma 
mit der Weisung, wenn dieses nicht vollkommen entsprechen sollte, 
so dürften entweder die nächst höheren oder die tiefer liegenden 


Miscellen. 137 


Schichten, von denen ich nichts vorräthig hatte, sich zu dem Zwecke 
eignen; er möge aber selbst, nachdem ich keine Zeit habe, die nöthigen 
Proben machen. Das gegebene Stück entsprach nicht vollkommen, er 
ging daher selbst an die bezeichnete Localität und brachte von den an 
Poloma sich anreihenden Hügeln die Mergel mit, welche jetzt zur 
Erzeugung des hiesigen Cement-Kalkes”) mit Vortheil benützt werden. 

Il. Erzeugung von Mühlsteinen nach Art der franzö- 
sischen. Als ich zur Zeit des Aufbaues der Scharoscher Kunstmühle 
hörte, wie hoch ein französischer Mühlstein, bis Eperies gestellt, zu 
stehen kömmt, forderte ich Herrn Bencezur auf, mir ein Stückchen 
des rohen Materials, aus dem die Steine gearbeitet sind, zu ver- 
schaffen. Als ich es erhielt, erkannte ich sogleich unsere Süsswasser- 
quarze darin und zeigte dem Herrn ein gleiches Gestein von zwei 
hiesigen Fundorten. In Kürze bildete sich eine Gesellschaft, auf deren 
Kosten ich im Sommer 1857 und 1858 alle Thäler des Trachyt- 
gebirges durchflog, um das ausgedehnteste Lager ausfindlich zu machen. 
Ich fixirte endlich die Gesellschaft in Fony°°), wo gegenwärtig 50 bis 
60 Arbeiter Beschäftigung finden, und von wo bereits mehr als 
300 Paar Mühlsteine nach allen Weltgegenden versendet wurden. Die 
Gesellschaft arbeitet nun mit einem Betriebscapital von 30,000 fl. und 
das Land zahlt in dieser Hinsicht keinen Tribut mehr an Frankreich, 
ja die Fonyer Steine werden bereits in's Ausland gesandt; sie haben 
nach dem Zeugnisse der Müller den Vorzug vor den französischen, 
dass sie sich weniger erwärmen. Der jetzige Werkführer ist ein Fran- 
zose, Herr Eugen Letridut. Der erste war ein Schweizer, welchen 
die Gesellschaft nach einem halben Jahr (1. Januar 1860 bis Juli 1860) 
entlassen musste wegen seiner Unkenntniss in der Zusammensetzung 
der Steine. Derselbe ging nach Patak und begann mit Herrn Läczay 
aus dem dortigen Material ähnliche Steine zu verfertigen. Die Pataker 
Quarze, welche ich noch aus meiner Studienzeit als Jurist kenne, 
empfahl ich der Gesellschaft wegen der porphyrartigen Structur nicht; 
die Masse enthält dort viele eingestreute Quarzkrystalle. 


*) Derselbe hat bei der Pariser Industrie-Austellung das Zeugniss eines der besten 
Cemente erhalten. 
**) Fony liegt am westlichen Abhange der Hegyallja, südlich von Göncz (Ginz), 
östlich von der Poststation Viszoly, einem Dorfe an der Strasse von Kaschau nach Tokaj. 
Red. 
{8} 20 


138 Miscellen. 


Sollte ich mehr Zeit gewinnen, so will ich künftigen Sommer die 
vor mehreren Jahren hier zusammen getretene Steinkohlen-Gesell- 
schaft”) zu weiterer Thätigkeit anregen. Die Statuten derselben liegen, 
schon von den Behörden durchgesehen, bei mir. Dieselbe hat bereits 
10,000 fl. lediglich zur Untersuchung des Terrains, wo ich als Geo- 
loge die erste und meiste Arbeit zu vollführen habe, votirt und will 
ihre Aufmerksamkeit nicht allein auf Kohle richten, sondern auch auf 
jedes technisch brauchbare Mineral ausdehnen. Vielleicht gelingt es mir, 
irgend einen grösseren Industrie-Zweig in die arme Makovieza zu ver- 
setzen, was meine grösste Freude wäre. 


Erdbeben in Ungern. 


Ein ziemlich heftiges Erdbeben wurde zu Marmaros-Szigeth am 
26. December 1859 Nachts zwischen 10 und 11 Uhr verspürt. Drei 
Stösse in der Richtung von Südost nach Nordost, deren jeder 9—7 
Secunden anhielt, waren von unterirdischem Donner begleitet. In 
einigen Häusern fiel der Mörtel von den Zimmerdecken, in anderen 
sprangen die Fensterflügel auf “”). 

Am 25. Februar 1860 Nachmittags 5 Uhr wurde in mehreren 
ungrischen Orten, so im Dorfe Bakonak, in Csapi, am heftigsten in 
Szanto ein Erdbeben mit von Norden herkommenden Stössen ver- 
spürt. In letztgenanntem Orte sollen zwei Häuser eingestürzt sein ‘””). 

Nicht ohne Interesse dürfte es erscheinen, in diesen Blättern die 
Notiz zu registriren, dass das Erdbeben welches am 18. December 1861 
in Agram und Triest wahrgenommen wurde, sich auch in der Um- 
gegend von Deucshäza im Baranyer Comitat fühlbar gemacht habe. 
Wie die Pesti Lapok berichteten, war die Erschütterung eine ziemlich 
heftige und ging in wellenförmiger Schwingung von Norden nach 


Süden Fr). 


*) Sie wurde durch die im neuen Berggesetz der Grundherschaft zugesagten Rechte 
in ihrer Wirksamkeit unterbrochen. 
**) ]llust. Leipziger Zeitung v. 7. Januar 1860. Nr. 862. S. 12. 
**#) Ebenda Nr. 872 v. 17. März 1860. S. 202. 
i) Presburger Zeitung vom 30. December 1861. Nr. 300. 


Miscellen. 139 


' 


Die im Jahre 1861 entdeckten kleinen Planeten. 


. Ausonia, am 10. Februar zu Neapel von Gasparis. 

. Angelina, am 4. März zu Marseille von Temple. 

. Maximiliana, am 9. März zu Marseille von Temple. 

. Maia, am 9— 10. April zu Cambridge von Tuttle. 

. Asia, am 17. April zu Madras von Pogson. 

. Leto, am 2.9. April zu Bilk von Luther. 

. Hesperia, am 29. April zu Mailand von Schiaparelli. 

. Panope, am 5. Mai zu Fontanay aux Roses bei Paris von Gold- 


schmidt. 


. Niobe, am 13. August zu Bilk von Luther. 


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SITZUNGSBERICHTE. 


Sitzungsberichle. V. 


N 


Versammlung 
am 9. Januar 1860. 


Den Vorsitz: führt der k. k. Statthaltereirath Herr Felix Reiser. 

Der Vereinsseeretär Dr. G. A. Kornhuber legt die in der letzten 
Zeit an den Verein eingesendeten Zuschriften und Werke vor, und be- 
richtet über zwei im 6. Heft des Jahrgangs 1859 von dem neuen Jahr- 
buch für Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petrefactenkunde, heraus- 
gegeben von Leonhard und Bronn in Heidelberg enthaltene, höchst 
interessante Mittheilungen. Die eine rührt von dem berühmten Forscher 
der silurischen Formation Böhmens, J. Barrande, her, welcher in 
einem aus Paris an Hrn. Prof. Bronn gerichteten Briefe mittheilt, dass 
er bei der Untersuchung von Petrefacten, welche Cesiano de Prado 
im Norden von Spanien, in Asturien und Leon gesammelt hat, eine 
auffallende Uebereinstimmung der Trilobiten-Fauna jener Gegend mit 
der Böhmens gefunden habe; eben so finde eine bemerkenswerthe Ueber- 
einstimmung in der Primordial-Fauna beider Länder statt, entsprechend 
derjenigen, wie sie von Barrande in der zweiten Fauna derselben 
bereits nachgewiesen wurde. Herrn Cesiano seien von der spanischen 
Regierung mit lobenswerther Liberalität die nöthigen Mittel zu einer 
geognostischen Karte des Königreichs zur Verfügung gestellt worden. 
Eine weitere interessante Mittheilung ist die von dem ausgezeichneten 
Paläontologen Hrn v. Meyer in Frankfurt, welcher in der rheinischen 
Braunkohle zu Rott im Siebengebirg einen neuen Riesen - Salamander 
gefunden hat, dem er den Namen Andrias T'schudii beilegt; der- 
selbe ist halb so gross als der in den Oeninger Schichten gefundene 
Andrias Scheuchzeri, welcher bekanntlich Anfangs als vom Menschen 
stammend — Homo diluviv testis — betrachtet wurde. 
| Dr. Kornhuber legte ferner vor die Fortsetzung des bekannten, 
als Unterrichtsbuch allgemein geschätzten Werkes von Leunis: Synopsis 
der drei Naturreiche, wovon die Zoologie in neuer Auflage, mit Be- 


1 


IV Versammlung 


nützung der wichtigeren neueren Ergebnisse der Wissenschaft erschienen 
ist, und denjenigen, welche dem Studium der Zoologie obliegen wollen, 
nicht genug anempfohlen werden kann. 

Der Vereinssecretär las hieraufeine vorn Mitgliede Herrn k. k. Forst- 
rath Albert Thieriot eingesendete Mittheilung über den Biber vor, 
welche durch die in der letzten Versammlung stattgefundene Vorlage 
eines ausgezeichneten Exemplars von Castoreum veranlasst wurde, und 
die während eines längeren Aufenthaltes in Russland vom Verfasser 
gesammelten Erfahrungen über diesen Gegenstand enthält. (Siehe Ab- 
handlungen.) Ferner ist auf Ansuchen des Vereinssecretärs von Hrn. 
Wilhelm Roxer, gräflich Teleki’schen Forstmeister und Güterverwalter 
zu Dolha, ein Aufsatz eingelangt, welcher eine Beschreibung der Mar- 
maroscher tespannschaft in statistischer und naturhistorischer Beziehung 
liefert und nun gelesen wurde. 

Se. Excellenz Herr Georg Wilhelm Freiherr von Walterskirchen 
hat dem Verein, dessen hochgeschätztes Mitglied er ist, durch seinen 
Wirthschafter Herrn Georg Pischitz ein äusserst merkwürdiges Mon- 
strum vom zahmen Hausschwein übergeben lassen, welches zur 
Vorlage kam und vom Seeretär Hrn. Dr. G. A. Kornhuber erklärt wurde. 
Das 3jährige Mutterthier gehört der englischen Race an, welche wir 
wegen ihrer ausserordentlichen Mastfähigkeit bei der Jubelfeier der k.k. 
Landwirthschaftsgesellschaft in Wien zu bewundern Gelegenheit hatten, 
und welche Herr Baron von Walterskirchen von Herrn Baron Ward 
bezog und sie mit bestem Erfolge auf seinem Meierhofe an der Strasse 
nach Weinern in Reinzucht pflegen lässt. Von den am 2. Januar ge- 
worfenen sieben Thierchen waren bis auf das eingesandte todt zur Welt 
gekommene sämmtliche normal und lebensfähig und gedeihen ganz 
frisch. Das monströse Thier gehört zu jener Classe von Missbildungen, 
welche etwas mehr besitzen, als ihnen der Idee ihrer Gattung nach zu- 
kommen sollte. Es ist nämlich eine. Doppelmissbildung, wobei jedoch 
zugleich eine Verschmelzung (Symphysis) auftritt. Nach dem Systeme 
der Teratologie von Geoffroy St. Hilaire wäre der vorliegende Fall zu 
den M. doubles autositaires und zwar in die zweite Familie der dritten 
Tribus einzureihen. Es zeigt nämlich am Kopfe in der Mitte des Stirn- 
beins einen 4°‘ langen knöchernen Fortsatz, welcher einen eylindrischen 
19‘ langen und 41, ‘'‘ dicken, der Länge nach durchbohrten häutigen 
Rüssel trägt, der von einer nahe der Wurzel sich hart anfühlenden 
(knöchernen), sonst weicheren (knorpeligen), stielrunden Masse gestützt 


am 9. Januar 1860. v 


erscheint. Unmittelbar unter diesem Rüssel zeigt sich genau in der 
Medianlinie des Kopfes ein einziges, grosses, (10‘’‘ breites) fast kreis- 
rundes Cyklopenauge, äusserlich von regelmässiger, normaler Bildung, 
nur sind die Lider ausnehmend schmal und das untere ist in der Mitte 
gespalten. Unmittelbar darunter setzt sich die Haut wieder in einen 
13‘ langen, kegelförmigen, oben mit queren Wülsten und Falten 
versehenen, unten von einer Fortsetzung der Schleimhaut der Maulhöhle 
überkleideten, nur subeutanes Bindegewebe einschliessenden, nicht 
durchbohrten Rüssel fort, unter welchem die Schleimhaut des harten 
Gaumens in zahlreiche, beiderseits der Mittellinie liegende und an dieser 
unter einem Winkel von etwa 70° zusammenstossende Querfalten gelegt 
nach unten vorragt. Die Spitzen der Oberkiefereckzähne sind beide 
sichtbar. Ein Unterkieferknochen ist äusserlich gar nicht wahrzunehmen 
und die Haut bildet statt der Unterlippe eine kurze, halbmondförmige 
Falte, über welcher die 5°’ breite und 1 Y,‘'‘ hohe, gleichfalls semilu- 
nare Maulöffnung angebracht ist. Die Ohrmuscheln sind von abnormer 
Grösse, jedoch symmetrisch und normal am Kopfe gestellt. Ihrer Form 
nach sind es nahezu Trapeze, wo die kürzeren (1‘’‘) der zwei parallelen 
Seiten die Anheftungsstelle, die längere (22°) den äusseren freien 
Rand darstellt. Sie sind nach hinten gerichtet und stehen unter einem 
Winkel von etwa 50-—- 60° vom übrigen Körper ab. Diese Bildung der 
äusseren Ohren, sowie jene des oberen Rüssels erinnert lebhaft an den 
Typus einer andern Thiergattung derselben Ordnung (Pachidermen), 
zu welcher das Schwein gehört, daher das Monstrum auch von seinen 
Bewunderern als ein Ferkel mit Elephantenohren und Rüssel bezeichnet 
worden war. Der übrige Organismus ist sowohl seiner Grösse, als der 
Gestalt und Zahl seiner Theile nach normal gebildet. 

Prof. Mack besprach die von Liebig angegebene Verwendung des 
Kalkwassers, um aus Mehl von verdorbenem oder ausgewachsenem Ge- 
treide ein gesundes schmackhaftes Brod darzustellen. Hierauf zeigt er 
das in neuerer Zeit in der Industrie benutzte Fuchsin, welches ein 
sehr schönes Roth liefert und zum Färben der Seide gebraucht wird. 
Es wird aus den bei der Steinkohlentheer-Destillation gewonnenen 
organischen Basen, besonders aus Anilin, dargestellt. Ferner demon- 
strirte er das von Smee angegebene Verfahren, um Schriften, welche 
durch Alter und Feuchtigkeit unleserlich geworden sind, wieder leser- 
lich zu machen. Es besteht dasselbe darin, dass das Papier mit ver- 
dünnter Salzsäure angefeuchtet wird, worauf man eine Lösung von 


vI Versammlung 


Blutlaugensalz (Ferrocyankalium) damit in Berührung bringt. Die ge- 
ringen, sonst unmerklichen Reste von Eisen in der unleserlich ge- 
wordenen Schrift werden durch diese Behandlung wieder stark hervor- 
tretend und die Schriftzüge deutlich. Hr. Mack erwähnte dann die Be- 
deutung, welche das Wolframmetall in neuerer Zeit gefunden hat. 
So wurde von einem österreichischen Chemiker, Dr. Köller, die wich- 
tige Entdeckung gemacht, dass sich durch die Verbindung des Wolframs 
mit Eisen ein alle bisher bekannten Stahlgattungen an Härte über- 
treffender Stahl erzeugen lasse; ferner dürfte die Wolframsäure in 
neuerer Zeit als blaue Farbe in der Kattundruckerei benützt werden. 
Schliesslich gedachte er der Anwendung von Schwefelkohlenstoff als 
des besten Lösungsmittels von fetten Oelen zur Extraction derselben 
aus Samen, anstatt der bisherigen Methode des Auspressens, wodurch 
es nicht möglich ist, alles Oel zu entfernen. Derselbe Umstand eignet 
diesen Stoff auch als ein vorzügliches Fleckreinigungsmittel. 

Schliesslich wurde ein neues Mitglied in die Gesellschaft auf- 
genommen. 


Versammlung 
am 23. Januar 1860. 


Den Vorsitz führte der k. k. Statthaltereirath und Vereins - Vice- 
präses Herr Felix Reiser. 

Der Vereins- Custos Herr Rittmeister A. Schneller legte mehrere, 
in der letzten Zeit eingelangte Zuschriften vor, worunter eine des ge- 
ehrten Vereinsmitgliedes, Herrn Pfarrers Anton Jukovits zu Apetlon 
an den Vereins-Secretär Dr.Kornhuber. Die geschätzten Mittheilungen 
desselben beziehen sich auf den durch die Verheerungen der Wander- 
heuschrecken im verflossenen Jahre in jener Gegend verursachten Schaden, 
welcher nach der commissionellen Erhebung in den drei Gemeinden 
Pamaggen (Baumhacken), Unter-Illmitz und Apetlon zusammen beträgt: 
an Kukuruz (türk. Weizen) 26691, Metzen, an Heu 60 Centner, an 
Rohrschlag 301,900 Garben, in einem Gesammtwerthe von 14,444 fl. 
10 kr. öst. W. ‚‚Im nächsten Jahr,‘ bemerkt Herr Jukovits, „hoffen 
wir, von der Heuschreekenplage verschont zu bleiben; in den ausge- 
tretenen Rohrsümpfen wurden keine Eier gelegt, in den Feldern hofft 
man die Brut vertilgen zu können.“ 


am 23. Januar 1860. vı 


In Betreff der Niveau-Veränderungen des Neusiedler- 
See's und der an seinen Ufern betriebenen Natron-Gewinnung, 
äussert sich der geehrte Hr. Einsender in Folge brieflichen Ansuchens 
des Hrn. Secretärs in folgender Weise : „E. W. wünschen von mir zu 
erfahren, was ich aus sicheren Daten über unseren See wisse? Leider 
ist dieses sehr wenig, und die Sagen, dass an der Seestelle Ortschaften 
gestanden, scheinen mir fast grundlos zu sein. Dass unser See der lacus 
Pilson oder Peison sei, von welchem Plinius lib. 3. Cap. 24. redet, 
ist wohl kaum zu bezweifeln. Sein Entstehen ist wohl nur aus ge- 
hemmtem Wasser- Abfluss zu erklären, denn das Terrain des Hansäg 
liegt viel höher, als der Seespiegel. Man sieht dies an den Canälen, 
welche aus dem See durch den Hansäg führen, und welche seit 3 Jahren 
ganz trocken sind. Die Wässer, welche den See anschwellen machen, 
dringen vom Hansäg herwärts, und wie die Leute sagen, mit grosser 
Schnelligkeit und Gewalt. Wenn an der Seestelle Ortschaften gestanden 
wären, so müssten sie in vollstem Sinne des Wortes in den Seeschlamm 
versunken sein, da man durchaus keine Spuren von solchen Ortschaften, 
z. B. Steine, Holzwerk , Geräthschaften u. s. w. weder an den Ufern, 
noch im Grunde des Sees aufzufinden vermag. Ich habe mich bei den 
Fischern, welche jede Ortlichkeit am Ufer und im Grunde des See’s 
kennen, über diese Sagen erkundigt, und diese Leute, obwohl auch 
sie von untergegangenen Ortschaften reden, fanden und sahen nie eine 
Spur davon; nur am südlichen Ufer zwischen Särrod, Schrollen und 
Hegykö (Heiligenstein), trifft man bei kleinem Wasserstande viele 
Menschengebeine an, vielleicht war dort einst ein Friedhof eines näher 
am See gelegenen Ortes. Im Frühjahr fand ein hiesiger Einwohner am 
Ufer der Seeinsel Neudegg ein Stück Kupfer, etwa 2 Pfund schwer; in 
der Meinung es wäre Gold, trug er es nach Oedenburg zum Verkauf. 
Hätte ich diesen Fund sehen können, so wäre es vielleicht möglich gewesen, 
zu bestimmen, ob er von einem Geräth oder Werkzeug herstamme, ob 
er geschmiedet oder gegossen war. Ein ganz kleines Stückchen, welches 
ich davon sah, liess aus dem Bruch auf Gusskupfer schliessen. 

In der Nähe des Sees standen wohl Ortschaften, welche gegen- 
wärtig nicht mehr existiren. Auf dem über 12,000 Joch grossen Apet- 
loner Gemeindegebiete z. B. gab es ausser dem Stammort Apetlon noch 
3 Dörfer: Dorn, näher gegen den See, doch ausser allem Bereich einer 
Überfluthung ; Martenhof auf einer erhöhten Wiesenfläche und St. 
Georgen; von diesen Dörfern sieht man deutlich die Stelle, wo sie ge- 


vın Versammlung 


standen, von St. Georgen auch den Kirchenplatz, welchen noch ein 
Stein, St. Georgs Kirchenstein genannt, bezeichnet. Wann und warum 
sich diese Orte an Apetlon angeschlossen haben, ist nicht zu bestimmen ; 
Wassergefahr kann die Ursache nicht gewesen sein. Die ältesten Leute 
erinnern sich nicht, dass der See jemals von seinen Ufern so weit zu- 
rückgetreten wäre, wie es in. diesem Jahre der Fall ist, wo an unserem 
Ufer das Niveau von seiner gewöhnlichen Standlinie über tausend 
Schritte entfernt ist; der trockengelegte Seeboden ist ganz eben, zeigt 
gar keine Vertiefung, ist gleichmässig mit Kiesel und Sand bedeckt; 
an manchen Stellen fest, an anderen wieder so weich, dass ich mit 
grösster Leichtigkeit den Stock über 2 Schuh tief hinabdrücken konnte, 
ohne festen Grund zu finden; der Schlamm dieser weichen Stellen ist 
mitunter weiss wie Kalk; die Ortsleute formen Kugeln davon und ver- 
wenden sie in Wasser aufgelösst zum Weissen der Mauern. Ich werde 
demnächst Proben dieses Kalk-Surrogates übersenden. 

Über die Zick-Gewinnung kann ich schon bestimmtere Daten liefern. 
Apetlon gewinnt den meisten Zick (Szik-söo, Soda); manche Lache, 
wenn sie ausgetrocknet ist und Ziek gibt, ist so reich, dass in guten 
Jahren wöchentlich zweimal darauf gekehrt werden kann, was Jeder- 
mann, jedoch nur an den hiezu bestimmten Tagen, nämlich Dienstag 
und Freitag gestattet ist. In guten Jahren wird sehr viel Salz gewonnen; 
eine der reichsten Ausbeuten machte man im Jahre 1858. Nach ge- 
ringem Anschlag kann ich die Menge des jährlich gewonnenen Zickes 
auf 12,200 Metzen annehmen, wovon der grösste Theil nach Wien 
und in die Klein-Neusiedler Papierfabrik verführt wird. Das Jahr 1859 
brachte, obschon alle Lachen trocken waren, fast gar keinen Ziek; denn 
bei grosser Trockenheit lösen sich ganze Schollen der Zick Erde los, 
welche wohl von Salz durchdrungen sind und von den armen Leuten 
statt der Seife beim Reinigen der Wäsche verwendet werden, aber zum 
Abkehren kommt kein Zick zum Vorschein. 

Wie ich oben geschrieben habe, dass durch den Hansig das 
Wasser westwärts in den See vordringe, so sehe ich dieses jetzt ge- 
schehen. Mit Gewalt schwillt es heran; der ganze Erlwald ist bereits 
überronnen, und das Wasser dringt bereits bis an die Pomagger Damm- 
strasse. Hier freut sich alles auf diesen lieben lang entbehrten Gast; 
die Leute messen fleissig die Wasserhöhe in den Brunnen, und erzählen 
mit Verwunderung, wie jede Nacht der Wasserspiegel fast um einen 
halben Schuh sich hebt. Mancher von unseren Alten hat in seinem 


am 23. Januar 1860, IX 


Brunnen einen Stein markirt; hat einmal das Grundwasser, wie er 
sagt, diese Stelle erreicht, so ist kein Zweifel, dass alle Sümpfe sich 
füllen, und Fische und Wasserwild wieder erscheinen werden.“ 

Zur Vorlage kam ferner das photographische Bild eines von Herrn 
Franz Keil in Lienz angefertigten besonders gelungenen und natur- 
getreuen Reliefs der Glocknergruppe, welches unser hochverehrtes Mit- 
glied Herr kais. Rath, Ant. Steinhauser, vor kurzem erst seiner 
hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der Geographie 
wegen von Sr. Majestät dem Kaiser mit dem Franz-Josephsorden ge- 
schmückt, dem Secretär Hrn. Dr. Kornhuber unlängst für den Verein 
übergeben hatte. Hr. Keil hatte schon früher ähnliche Arbeiten unter- 
nommen, auch von der Glocknergruppe ein plastisches Bild, das den 
Besuchern von Heiligenblut bekannt ist, angefertigt, in seiner letzten 

_ Arbeit aber die Proben bedeutenden Fortschrittes und bewundernswerther 
Genauigkeit dargelegt. Das Profil selbst im Massstabe von 1—=1000° 
ist in Gyps ausgeführt und der Natur entsprechend gemalt. Wieder- 

holte Begehungen jener Gebirgsabtheilungen wurden eigens zu dem 
Zwecke unternommen, um neue Höhenmessungen anzustellen, Berg- 
formen zu zeichnen und viele wesentliche Berichtigungen zu erlangen, 
welche auf der schon 1810 erschienenen, in mancher Beziehung mangel- 
haften Generalstabskarte des Herzogthumes Salzburg wünschenswerth 
erschienen. Die den Glockner umgebenden Thäler der Möll, von Kals, 
Stubach, Kaprun, Fusch, mit ihren Seitenschluchten sind wenigstens 
in ihren oberen Partien noch auf dem Reliefe enthalten, die Felsbildungen 
in denselben, die Gletscherformationen u. s. w. sind so glücklich dar- 
gestellt, dass der mit der Oertlichkeit Vertraute die überraschendste 
Reproduction des einst Gesehenen im Kleinen erhält, Jedermann aber 
ein getreues Bild und eine naturwahre Anschauung gewinnen kann von 
den Wundern jenes herrlichen Gebirgsstockes der Centralalpen. Der Preis 
für ein vollständig ausgearbeitetes derartiges Profil, dem eine topo- 
graphische Uebersichtskarte mit den Isohypsen beigegeben wird, ist der 
sehr mässige zu 15 fl. ö.W. Herr Keil fertigt nun auch Reliefe dieser 
Gegend und der südlich angrenzenden in einem fast doppelt so grossen 
Massstabe zu dem Preise von 30 fl. ö. W. an. Aehnliche Profile zu 
didaktischen Zwecken wurden in den letzten Jahren auch von Paulini 
angefertigt, worunter namentlich auch der Gebirgsstock der hohen Tatra 
sich befindet; allein Keil’s Arbeiten überragen alle ähnlichen bisherigen 
Leistungen, indem sie neben einem entschiedenen Talente für plastische 


x Versammlung 


geographische Darstellungen besonders von eigener Anschauung des 
Bodenreliefs in der Natur und von glücklicehstem Nachahmungsvermögen 
Zeugniss geben. 

Hierauf machte Hr. Prof. Mack Mittheilung über mehrere chemisch- 
technische Gegenstände. Er erörterte zuerst die verschiedenen Körper, 
welche unter dem Namen Pyrophore bekannt sind, und die Eigenschaft 
haben, sich leicht von selbst zu entzünden. Er besprach ferner einige, 
in Dingler’s polytechnischem Journal enthaltene patentirte Erfindungen, 
als: die Bereitung wasserdichten Papiers durch Beimengung von Alaun; 
die Bewirkung einer langsameren und intensiveren Erhärtung des Gypses 
durch Zugabe von Borax und Alaun. Die grösste Bedeutung kommt 
unstreitig jener Erfindung zu, welche eine Verwerthung des Theers als 
Brennmaterial zum Zwecke hat. Bekanntlich wird Theer als Neben- 
product bei der Gasfabrication in grosser Menge erzeugt. Da die tech- 
nische Verwendung desselben bis jetzt noch gering ist, so entsteht nicht 
selten in den Gasfabriken eine Ansammlung von Theermassen. Durch 
eine sinnreiche, mechanische Vorrichtung wird nun der Theer geeignet 
gemacht, als Brennmaterial bei der Speisung der Öfen in den Gasfabriken 
selbst verwendet zu werden. Der Vortragende erläuterte diese Vor- 
richtung und bemerkte, dass dieselbe bereits in den Gasanstalten zu 
Gotha und Erfurt mit Nutzen eingeführt worden sei, und wahrscheinlich 
bald von allen Gasfabriken nachgeahmt werden dürfte. 

In Folge schriftlichen Ansuchens des Hrn. Vereinssecretärs ist 
von der Direction der Realschule zu Zombor nähere Nachricht über das 
Ableben des geehrten Mitgliedes Herrn Karl Stark eingelangt. Der- 
selbe ist nämlich am 14. September 1859 am Schlagflusse verschieden, 
nachdem er seit dem Jahre 1856 der obengenannten Anstalt mit Thätig- 
keit und Erfolg vorgestanden hatte. Seit dem Jahre 1831 hatte Hr. 
Stark an verschiedenen Anstalten als Lehrer gewirkt, hatte auch über 
zwei Jahre (1836-—1838) an der Katastralvermessung in Mähren 
und Schlesien theilgenommen, und war seiner eifrigen Pflichterfüllung 
und seiner Humanität wegen von Jedermann hochgeachtet. Acht wissen- 
schaftliche Vereine zählen ihn zu ihrem Mitgliede, und für die Arbeiten 
unserer Gesellschaft legte er insbesondere Interesse an den Tag. Möge 
ihm die Erde leicht sein! 


am 10. Februar 1860. xI 


JAURES-VERSANNLUNG 


am 10. Februar 1860. 


Eröffnungsansprache, 
gehalten vom Präses des Vereins, 


Sr. Erlaucht Herrn Gustav Grafen Königsegg-Aulendorf. 


Verehrte Herren! 


Die Statuten unseres Vereins, so wie die Geschäftsordnung er- 
heischen, dass nach abgelaufenem Jahresschlusse der Generalversamm- 
lung ein detaillirter Bericht über Alles, was die Entwicklung, den Fort- 
schritt, die Ausbreitung des Vereins nach aussen, die Leistungen ein- 
zelner Mitglieder und endlich die Gebahrung des Vereinsfondes betrifft, 
abgestattet und so eine Uebersicht der wichtigeren Momente gewährt 
werde. Bevor wir uns dieser Pflicht unterziehen, kann ich nicht umhin, 
meine innige Freude darüber zu äussern, dass es mir vergönnt ist, Sie, 
verehrte Herren, nach Ablauf eines, in jeder Beziehung verhängniss- 
vollen Jahres, heute wieder zu begrüssen, nehmen Sie meinen herz- 


lichsten Glückwunsch zu dem begonnenen Jahre — als dem fünften 
unseres Vereins — gütigst entgegen und entschuldigen Sie mein Nicht- 


erscheinen bei der letzten Generalversammlung durch den Umstand, dass 
meinen sehnlichen Wunsch, in Ihrer Mitte zu erscheinen, nur unüber- 
windliche Hindernisse vereiteln konnten. 

Wenn wir nun einen Rückblick auf das vergangene Jahr und die 
Weltlage werfen, so müssen wir die erfreuliche Ueberzeugung schöpfen, 
dass sich die Lebensfähigkeit unseres Vereins in hohem Grade bewährte, 
dass derselbe für den ferneren Bestand feste Wurzeln gefasst hat. Mit 
voller Anerkennung muss ich hiebei bemerken, dass das Verdienst und 
die Ehre, die Vereinsangelegenheiten auf den gegenwärtigen Standpunkt 
gehoben zu haben, nur dem Feuereifer und den unermüdeten Be- 
mühungen mehrerer verehrten Vereinsmitglieder zugesprochen werden 
müsse; es ist nicht in Abrede zu stellen, dass insbesondere im Jahre 
1859 unter dem Drucke der allgemeinen Situation eine Apathie für 
wissenschaftliche Institute einzureissen drohte, und dass daher die Ent- 
faltung aller geistigen Kräfte nothwendig war, um den bereits errun- 
genen Standpunct zu behaupten. Dass mehr als dies gelungen sei, wird 
die verehrte Versammlung aus dem Rechenschaftsberichte ersehen. 

Ein besonderes Vergnügen gewährt es mir, der Öberleitung der 


xu -  Jahresversammlung 


Vereinsangelegenheiten von Seite des k. k. Statthaltereirathes Hrn. Felix 
Reiser rühmlichst zu erwähnen, der mit voller Energie und Umsicht 
die in sein Ressort als zweiter Präses einschlagenden Geschäfte während 
meiner Abwesenheit besorgte. 

Nun gedachte der Herr Vereinspräses der Leistungen des Secretärs 
Herrn Med. Dr. G. A. Kornhuber und fuhr sodann fort: 

Ferner kann ich nicht umhin, hervorzuheben, wie sehr sich der 
Custos unseres Vereins, Hr. k. k. Rittmeister Aug. Schneller, die ihm 
obliegenden Geschäfte angelegen sein liess, und endlich welch’ ausge- 
zeichnete Thätigkeit der prov. Cassier des Vereins, Magistratsrath Hr. 
Joseph Gratzl, in der Einrichtung und Evidenzhaltung der Cassa- 
gebahrung entfaltet hat, dessen Banner wir eine lichte und in 
Uebersicht dieses Ge schön ar zu verdanken haben. 

Auch den übrigen Mitgliedern des Ausschusses, insbesondere dem 
k. k. Ober-Finanzrath, Herrn Ferd. Schosulan, habe ich für ihre 
aufopfernde Thätigkeit zur Förderung der Zwecke des Vereins und für 
ihre eifrige Mitwirkung an der Vereinsleitung meine vollste Anerkennung 
auszusprechen. 

Zu besonderem Danke hat den Verein überdies der k. k. Bezirks- 
arzt Herr Med. Dr. Georg Böckh durch die werthvolle Gabe von be- 
sonders schön präparirten Skeleten, die er dem Vereinsmuseum schenkte, 
verpflichtet, wie nicht minder Herr Jos. Schwaiger, Buchhändler, 
welcher viele ältere naturwissenschaftliche Werke der Vereinsbibliothek 
verehrte. 

Mit Leidwesen habe ich noch zu melden, dass der Tod im ver- 
flossenen Jahre mehrere Vereinsmitglieder uns entrissen hat, unter 
welchen ein in wissenschaftlicher Beziehung besonders hervorragendes, 
Herrn Dr. Jos. Grailich, Professor an der Wiener Hochschule. Indem 
wir diesen Verlust tief beklagen, lassen Sie uns den Geschiedenen eine 
freundliche Erinnerung widmen. 

Indem ich nun zum Schlusse die HH. Dr. Kornhuber, Dr.Böckh, 

Rittm. Aug. Schneller und Magistratsrath Gratzl ersuche, den Sta- 
tuten gemäss den Rechenschaftsbericht und die Specialberichte zu er- 
statten, gebe ich mich der Hoffnung hin, dass Sie, verehrte Herren, die- 
selben genehmigen werden und so wie bisher der weiteren Entfaltung 
unseres Vereins Ihre Kräfte widmen wollen, wodurch allein unser vor- 
gestecktes Ziel mit der Zeit wird erreicht werden können! 


am 10. Februar 1860. XI 


Rechenschaftsbericht, 


erstattet vom Secretär Herrn Med. Dr. G. A. Kornhuber. 


Der Schluss des vierten Jahres unserer vereinten Wirksamkeit 
legt mir die angenehme Pflicht auf, mit Ihnen, hochverehrte Herren! 
in heutiger Stunde einen Rückblick auf unsere Leistungen während des- 
selben zu werfen. Das edle, dem Verein vorschwebende Ziel, Förderung 
und Verbreitung vaterländischer Naturkunde, ward auch in diesem 
Jahre nie aus dem Auge verloren, alle uns zu Gebote stehenden Kräfte 
und Mittel wurden umsichtig und gewissenhaft zur Erreichung jenes 
Zweckes benützt. Ihr Ausschuss, welcher sich achtmal, also die Ferien 
abgerechnet jeden Monat einmal versammelte, hat als Gesammtkörper 
sowol, wie in seinen einzelnen Gliedern die durch die Geschäftsordnung 
vorgezeichneten Functionen eifrig zu erfüllen gestrebt und sowohl die 
Leitung der wissenschaftlichen Arbeiten und die Pflege des Verkehres 
nach aussen mit grösster Umsicht, als auch die Vermögensverwaltung 
mit weiser Oeconomie handzuhaben sich zur unverrückbaren Aufgabe 
gestellt. Über die Bibliothek, die Naturaliensammlung und die Cassa 
werden sich die folgenden Berichte verbreiten; gestatten Sie, h. H.! 
mir nur auf die übrigen Momente etwas näher einzugehen. 

Was zuvörderst die Zahl der Gesellschaftsmitglieder anlangt, so 
war dieselbe nach meinem am Schlusse des Vereinsjahres 1858 ge- 
gebenen Berichte 447, oder da ein Mitglied irrthümlich als ausgetreten 
angenommen wurde, 448. Im Laufe des Jahres 1859 sind neu beige- 
treten im März 8, im April 3, im Mai 1, im Juni 1, im October 2, 
im November 3, im December 5, im Januar 1860 1, zusammen 24, 
was eine Gesammtzahl von 472 ergibt. Hievon erklärten während 
dieser Zeit ihren Austritt 34, als abgefallene anzusehen sind 22, durch 
den Tod wurden uns entrissen 9, zusammen 65, sonach verbleibt die 
Anzahl von 407 Mitgliedern. 

In Presburg wohnen von denselben gegenwärtig 207, auswärtige 
sind 200. 

Die Zahl der ausgetretenen Mitglieder erscheint im Verhältniss 
zu den neu eingetretenen in diesem Jahre darum höher, weil wir, wie 
ich in meinen früheren Berichten bei Gelegenheit der Jahresversamm- 
lungen der Gesellschaft erwähnte, alle jene Mitglieder noch immer im 
Verzeichnisse geführt hatten, welche ein oder auch zwei Jahre mit ihren 
Beiträgen im Rückstande waren. In Folge der neuerdings von der 


xıv Jahresversammlung 


Vereinsleitung ergangenen freundlichen Erinnerung ist nun ein grosser 
Theil der Rückstände an die Kasse eingegangen, dagegen sind, wie 
wohl zu erwarten stand, auch Austrittserklärungen erfolgt; die Namen 
jener Herren aber, von denen auf die Zuschrift des Vereins keine Ant- 
wort erfolgte, wurden, um die Summe der Rückstände nicht zu hoch 
anwachsen zu lassen, im Sinne des $. 6. der Satzungen der Gesellschaft, 
aus dem Mitgliederverzeichnisse gelöscht. 

Dass die Zahl der neu beigetretenen Mitglieder nieht so gross ist, 
wie in den früheren Jahren, ist einerseits durch die Kürze des abge- 
laufenen Vereinsjahres, welches den abgeänderten Statuten gemäss mit 
dem Solarjahr enden sollte, bedingt, so wie andererseits durch die un- 
günstige Weltlage erklärbar, endlich auch durch die Erfahrung be- 
greiflich, welcher zufolge allen menschlichen Institutionen stets so lange 
eine grössere Theilnahme zugewendet wird, als sie im Entstehen und 
Aufbau begriffen sind. Die Zahl der Mitglieder erhält sich jedoch auf 
jener Höhe, welche wir als constant anhoffen zu dürfen aussprachen, 
und ich zweifle nicht, dass wenn die Leistungen des Vereins allein hier- 
auf bestimmend einwirken und nicht äussere Verhältnisse, denen gegen- 
über unsere Kraft nichts vermag, massgebend werden, diese Zahl auch 
weiterhin sich erhalten, ja, wie schon der zahlreichere Beitritt im De- 
cember vermuthen lässt, sich in mehr minder beträchtlicher Weise 
wieder vergrössern werde. 

Die wissenschaftlichen Beziehungen und die literarischen Ver- 
bindungen der Gesellschaft mit anderen gelehrten Vereinen, Insti- 
tuten u. s. w. wurden aufrecht erhalten und sorgfältig gepflegt, und 
ich freue mich, auch diesmal wieder einige neue namhaft machen zu 
können, und zwar mit dem Vereine des Krainischen Landes- 
museums in Laibach, mit der Societa geologica residente in 
Milano, mit der Redaction der wissenschaftlichen Zeitschrift „At- 
lantis“ in London, mit der königlichen Gesellschaft der 
Wissenschaften zu Göttingen. Dadurch hat sich die Zahl unserer 
Verbindungen auf 82 erhöht. Im ersten Jahre stand der Verein mit 
sieben gelehrten Körperschaften im Verkehr, und zwar mit fünf ın- 
ländischen und zwei ausländischen, im zweiten Jahre kamen 29 neue, 
und zwar 10 inländische und 34 ausländische hiezu. Mit Inbegriff der 
diesjährigen neuen 1 inländischen und 3 ausländischen ergeben sich im 
Ganzen 26 inländische und 58 ausländische, was eine Gesammtzahl 
von 84 beträgt. Da aber die „Landwirthschaftlichen Mittheilungen in 


am 10. Februar 1860. xV 


Pest“ und „Der Naturfreund Ungarns in Neutra,‘‘ mit deren Redactio- 
nen der Schriftentausch eingeleitet war, zu erscheinen aufgehört haben, 
so bleiben noch 24 inländische und 50 ausländische oder, wie oben 
bemerkt, 82 Verbindungen, deren sich unsere Gesellschaft zur Stunde 
erfreut. Ich habe die hohe Bedeutung und den unschätzbaren Werth 
derselben für unseren Verein sowol als für unsere Stadt bereits in 
meinen früheren Berichten hervorgehoben, und die hochverehrte Ver- 
sammlung wird aus dem heutigen Berichte des Herrn Vereinsbibliothe- 
kars neue Belege für die Richtigkeit des Gesagten entnehmen. 

Es soll meine angelegentlichste Sorge sein, diesem hochwichtigen 
Momente unseres Vereinslebens auch fürderhin, was in meinen Kräften 
liegt, an Mühe und Aufmerksamkeit zuzuwenden. | 

Die wissenschaftliche Wirksamkeit des Vereines in 
dem abgelaufenen, zumal verkürzten Vereinsjahre ist in Anbetracht der 
drangvollen Ereignisse während desselben eine keineswegs unbefriedi- 
gende. Sie gibt uns den erhebenden Beweis, dass selbst in den Tagen 
des Sturmes und banger Besorgniss die Grundsäulen des Tempels, der 
den ewigen Interessen der Menschheit geweiht ist, wenn auch einsamer, 
doch fest und unerschütterlich dastehen. — 

Es fanden ordentliche Versammlungen des Vereins von März bis 
December 13 an der Zahl statt; in diesen wurden sowol von Mit- 
gliedern desselben als von Gästen Vorträge, nicht selten von Versuchen 
begleitet oder an Vorlagen verschiedener Naturkörper oder graphischer 
Darstellungen geknüpft, abgehalten. Auch kleinere Mittheilungen, wo- 
runter viele briefliche, fanden wiederholt statt, namentlich auch ver- 
anlasst durch beigebrachte Geschenke oder durch neu eingelangte Druck- 
schriften. Die Berichte über die Versammlungen wurden auch in diesem 
Jahre stets auszugsweise in der „Presburger Zeitung‘‘ veröffentlicht. 

Die Vereinsschrift, so eben im Drucke vollendet, gelangt in wenigen 
Tagen in die Hände der verehrten HH. Mitglieder. Es erschien zweck- 
mässiger, in dem heurigen verkürzten Vereinsjahre dieselbe in ähnlicher 
Weise, wie es beim 1. Bande geschah, als Doppelheft erscheinen zu 
lassen, welches daher den Umfang von nahe 18 Druckbogen erhielt, 
denen noch eine schwarze und eine chromolithographische Tafel beige- 
fügt sind. Hiezu kommen ferner die besonders gedruckten Aufsätze von 
Dr. Szontägh „‚Grösse der Arbeitskraft‘‘ und Graf Bentzel „Fortschritte 
der Lichenologie,‘“ welche zusammen 3 Druckbogen umfassen. Im Ver- 
gleich mit den früheren Vereinsjahren stellen sich folgende Zahlen 


xvI Jahresversammlung 


heraus : Der erste Band der Vereinsschrift 1856 umfasst 133/ı Bogen 
und 1 Tafel, der zweite 203/, Bogen und 2 Tafeln, der dritte 17 3/, Bo- 
gen und 1 Tafel, wozu 4 Bogen von Prof. Fuchs’ Aufsätzen über 
Wärme und Gewitter und 23/, Bogen mit 2 Tafeln von Kornhuber 
„zur Klimatologie Presburgs‘‘ kommen. Die diesjährigen Publicationen 
stehen also, was ihren Umfang anlangt, trotz der oben berührten Hinder- 
nisse, jenen der früheren Jahre keineswegs nach. 

In Bezug auf den Inhalt derselben erscheinen zehn Original- 
abhandlungen über verschiedene Gegenstände aus dem Gebiete der theo- 
retischen und angewandten Naturkunde. Die Sitzungsberichte enthalten 
in der bisher gepflogenen Weise längere oder kürzere Auszüge aus den 
gehaltenen Vorträgen, die kleineren wissenschaftlichen Mittheilungen, 
ferner die wichtigeren Beschlüsse des Vereins, die Verzeichnisse der 
Mitglieder, sowie den Zuwachs unserer Bibliothek und der Naturalien- 
sammlung. 

Was die Vertheilung der Arbeiten nach den einzelnen Zweigen 
der Naturwissenschaften betrifft, so kann ich in physicaliseber Hin- 
sicht eine neue Reihe von barometrischen Höhenmessungen anführen, 
welche ich auf meiner geologischen Untersuchungsreise im Sommer 1858 
anstellte und die im IV. Jahrgange der Vereinsschrift erscheinen. Der 
gütigen Mittheilung unseres hochgeschätzten Mitgliedes, des k. k. Bau- 
inspectors Hrn. Ludwig Forberger verdankt der Verein die Beobach- 
tungen über den Wasserstand am hiesigen Donaupegel, dieselben werden 
so wie die von der hies. meteorologischen Station uns überlassene Auf- 
zeichnungen behufs der Publicationen in Wort und Bild für das kom- 
mende Vereinsjahr vorbereitet. Unter den hieher bezüglichen Vorträgen 
ist namentlich jener des Hrn. Prof. Fuchs : Ueber zwei Methoden, 
sehr kleine Zeittheilchen zu messen, hervorzuheben. Intechnologischer 
Hinsicht ist der Beschreibung des Milchkühlapparates zu gedenken, 
welche Hr. Häcker uns lieferte, sowie des Vortrages des Hrn. Berg- 
rathes K. Lollok über Wassersäulenmaschinen. 

In chemischer Hinsicht hat Hr. Prof. Mack an vielen Abenden 
die Gesellschaft mit neuen Erscheinungen auf dem Gebiete der Chemie 
namentlich in deren technischer Anwendung bekannt gemacht und seine 
Vorträge durch entsprechende Versuche erläutert. Das Mitglied Hr. 
Prof. Carl Rothe in Oberschützen hat eine Abhandlung, die Resultate 
seiner Analyse des Sauerbrunnes zu Oberschützen enthaltend, der Ge- 
sellschaft zur Publication überlassen. 


am 10. Februar 1860. xVvu 


An Mineralien Ungarns habe ich wiederholt Suiten, die ich 
von meinen geologischen Begehungen heimgebracht hatte, in den Ver- 
sammlungen vorgelegt und Erörterungen über deren Vorkommen, Eigen- 
schaften und Verwendung darangeknüpft, über meine Untersuchungen 
der geognostischen Verhältnisse des Bakonyer Gebirges, der 
Trentschiner Gespanschaft, des westlichen Abhanges der kleinen Kar- 
paten habe ich, über die Höhlen im weissen Gebirge hat Hr. Prof. 
Mack ausführlichere Vorträge gehalten und eine übersichtliche Dar- 
stellung davon in den Sitzungsberichten gegeben. Hr. Anton Richter 
hat die Torfmoore des Presburger Regierungsgebietes auf Grundlage 
amtlicher Berichte besprochen; Hr. Prof. F. Hazslinszky endlich 
einen interessanten Beitrag zur Kenntniss des Karpatensandsteines den 
Abhandlungen des IV. Bandes der Vereinsschrift einreihen lassen. 

Das Bakonyer-Gebirge, welches ich zuerst mit Prof. Romer, um 
eine Übersicht seines geologischen Baues zu gewinnen, besucht hatte, 
bereiste der letztere während der Ferien allein in der Absicht, unsere 
gemeinschaftlich begonnenen Arbeiten weiter fortzusetzen; seine vor- 
läufigen brieflichen Mittheilungen lassen uns manch schätzbaren Beitrag 
zur Kenntniss jener interessanten Gegend hoffen. Insbesondere haben 
wir daselbst neue Fundorte interessanter Tertiärpetrefacten namhaft 
gemacht, die darauf bezüglichen Belegstücke, sowie viele andere palä- 
ontologische Vorkommnisse aus dem bezeichneten Terrain aufge- 
sammelt und dem Vereinsmuseum einverleibt. Einzelnes wurde, wie 
früher, so auch in diesem Jahre aus unserer Nähe in den Sitzungen 
vorgelegt. 

Reichhaltig waren in verwichenen Jahre insbesondere die Arbeiten 
_ auf dem Gebiete der Botanik und Zoologie. In ersterer Hinsicht hat 
Herr E. Kolaczek über das Stärkemehl in den Maiskolben und über 
die Fortpflanzung der Ulothrix zonats genaue Beobachtungen in den 
Abhandlungen mitgetheilt, ferner Herr J.L. Holuby einen Beitrag zur 
Kenntniss der Flora des U.-Neitraer Comitates, Hr. Rittmeister A. 
Schneller einen Nachtrag zu seiner früher gegebenen Aufzählung der 
Gefässpflanzen von Futak, Herr Prof. Hazslinszky einen Aufsatz 
über die Kryoblasten der Eperieser Flora und einen Bericht über eine 
Excursion in die hohe Tatra geliefert. Herr Professor Romer publi- 
eirte Horky’s Centuria florae bakonyensis, welcher ich meine botanischen 
Aufzeichnungen von diesem Jahre aus jener Gegend anreihte. Herr 
Director von Bolla hat eine Aufzählung der von ihm bisher auf- 


Silzungsberichle. V. 2 


xVvin Jahresversammlung 


gefundenen Koleopteren der Umgebung von Presburg gegeben und Herr 
Dr. J. von Nagy seine Abhandlung über die Vögel der U.-Neitraer 
Gespanschaft vollendet. Die ausgezeichneten anatomischen Präparations- 
methoden des Herrn Dr. Böckh haben wir in mehreren Versammlungen 
zu bewundern Gelegenheit gehabt, der Herr Vereinseustos wird heute 
noch specielleren Anlass finden, derselben zu gedenken. 

In Berücksichtigung des $. 2 ce) unserer Vereinsstatuten wurden 
wie in früheren Jahren Lehranstalten mit Pflanzen betheilt. Der 
Herr Custos, k. k. Rittmeister A.Schneller, der seinen eigenen Doub- 
lettenschatz hiezu bereitwilligst öffnete, wird dieselben näher be- 
zeichnen. 

Nicht ohne freudige Erregung endlich ist noch auf das Wirken 
der medicinischen Section, die sich im December 1858 innerhalb 
des Vereins constituirte und nun das erste Jahr ihrer Thätigkeit ab- 
geschlossen hat, hinzuweisen. In neun Sitzungen wurden mannigfaltige 
eigene und fremde Erfahrungen im Gebiete der gesammten Heilkunde 
besprochen, seltenere Fälle vorgeführt, neue Hilfsmittel der diagnostischen 
Technik vorgewiesen und ihre Anwendung gezeigt, diverse Heilmittel 
besprochen und deren Wirkung geprüft. Einiges davon wurde auch 
als Anhang zu den Sitzungsberichten in der diesjährigen Vereinsschrift 
niedergelegt. Ein liebevoller Geist collegialer Eintracht beseelte die 
Sitzungen, in welchen die verschiedenen Systeme des therapeutischen 
Verfahrens, sowie die sogenannte ältere und neuere medicinische Schule 
ikre gewiegten Vertreter fanden, wo der Reichthum praktischer Er- 
fahrung mit der Strenge inductiver Forschung sich paarte und so jede 
aufgestellte Frage das lebhafteste Interesse weckte und allseitige Theil- 
nahme fand. 

Von ganzer Seele, hochverehrte Herren! muss ich bedauern, dass 
über die pomologische Section unseres Vereins, welche einen so 
schönen Anfang versprach, sich nicht gleich Erfreuliches berichten 
lässt. Die Mühewaltung, welcher sich aufopfernd in dieser Hinsicht 
einzelne Glieder des Vereins zu unterziehen dachten und der sie sich 
bereits unterzogen hatten, wurde durch nimmermüde Zweifel unbe- 
rufener Dritter, die das Ziel der Vereinigung mehr in der Form als in 
dem Wesen suchen zu wollen schienen, so verleidet, dass die Abtheilung 
bald in sich selbst zerfiel. Vielseitig jedoch spricht man die Hoffnung 
aus, dass ein neuer Impuls für eine Verbindung zu diesem speeiellen 
Zwecke, der für unsere obst- und weinbauende Stadt so ausserordent- 


am 10. Februar 1860. XIX 


liche Wichtigkeit hat, innerhalb des Vereins gegeben werden möge. 
Möge des Himmels bester Schutz das Gedeihen fördern! 

Hiemit, hochverehrte Herren! schliesse ich meinen kurzen Be- 
rieht, in welchem ich ein gedrängtes Bild der inneren Thätigkeit und 
des geistigen Lebens des Vereines, wie es sich in dem verflossenen 
Gesellschaftsjahre manifestirte, zu entwerfen beabsichtigte. Mögen Sie 
demselben Ihre gewohnte freundliche Beurtheilung und wohlwollende 
Anerkennung nicht versagen und Ihr so ehrenvolles Vertrauen für die 
noch folgenden zwei Jahre der Dauer meines Amtes, zu welchem mich 
Ihre Wahl im vorigen Jahre berief, mir gütig verleihen, ein Vertrauen 
das schon in mancher Stunde meinem Streben eine treue Stütze bot 
und für welches die Gefühle dankbarster Erinnerung in meinem Innern 
stets lebendig sich erhalten werden. 


Bericht des Herrn Bibliothekars, Dr. Georg Böckh, über den Stand der 
Vereinsbibliothek. 


Es ist für Ihren Bibliothekar eine im hohen Grade angenehme 
Pflicht Ihnen, verehrte Herren, den Bericht über den gegenwärtigen Stand 
der Vereinsbibliothek erstatten zu können. 

Nach dem letzten Ausweise umfasste die Bibliothek 392 einzelne 
Werke, bestehend aus 742 Bänden, 325 Heften, 2 Atlanten, 5 Karten, 
77 Tafeln und 10 Kupferstichen. 

Seit der letzten Jahresversammlung kamen hiezu 122 Werke, be- 
stehend aus 120 Bänden und 149 Heften. Es ergibt sich somit ein 
Stand der Bibliothek von 514 Werken, bestehend aus 862 Bänden, 
474 Heften, 2 Atlanten, 5 Karten, 77 Tafeln und 10 Kupferstichen. 

Dieses Zahlenverhältniss gibt den deutlichsten Beweis, dass die 
Bibliothek bis jetzt immer im erfreulichen Zunehmen sich befand. Da 
jedoch den wahren Werth einer Bibliothek nicht die Anzahl der Bände 
bestimmen, sondern deren innerer Gehalt, so kann sich gerade in 
letzterer Beziehung der Verein rühmen, nicht nur im Besitze interes- 
santer, sondern auch seltener Werke sich zu befinden, die für uns 
von um so höherer Bedeutung sind, als die anderweitigen hiesigen 
Büchersammlungen, namentlich in naturhistorischer Beziehung, nicht 
reich genug sind, und manchem dringenden Wunsche und noth- 
wendigen Bedarf nicht zu entsprechen vermögen. Unter den in unserer 


25 


Beer 


dla ’ 


xx Jahresversammlung 


Bibliothek vorfindlichen Werken repräsentirt ein grosser Theil die 
neuere naturwissenschaftliche Literatur; wie ich schon in früheren Be- 
richten erwähnte, war es auch in diesem Jahre wieder eine angelegent- 
liche Sorge der Vereinsleitung, auch unserem Bedürfnisse nach älteren 
Quellen , besonders der vaterländischen Literatur, so viel als möglich 
abzuhelfen, und das Vorhandene zu erweitern. 

Viele Mitglieder haben durch Geschenke edelmüthig zur Ver- 
mehrung unserer Bibliothek wesentlich beigetragen. Mehrere Werke, 
deren Besitz aus dem Grunde wünschenswerth war, da sie als Sammel- 
werke zum Nachschlagen für Viele von besonderer Wichtigkeit waren, 
wurden angekauft. Die meisten Werke wurden endlich durch Schriften- 
tausch erworben, auf dessen Erweiterung, wie in den früheren Jahren, 
so auch heuer wieder die grösste Sorgfalt verwendet wurde, indem 
sich nicht verkennen lässt, von welch’ hoher Wichtigkeit ein der- 
artiger Verkehr für die Gesellschaft ist und wie sehr er sich eignet, 
unsere Vereinszwecke ganz besonders zu fördern. 

In dieser Weise haben nun die auswärtigen Verbindungen sich 
wieder vermehrt, und sämmtliche Vereine, die den dauernden Verkehr 
uns versprachen, haben in getreuer Erfüllung ihres Versprechens, 
werthvolle Bereicherungen für unsere Bibliothek eingesendet. Die hohe 
Liberalität, mit welcher die uns befreundeten Institute ihre sehr werth- 
vollen Schriften gegen unsere Vereinsverhandlungen, welche bei weiten 
nicht Allen als Aequivalent gelten können, uns zukommen liessen, ver- 
dient wohl mit grösstem Danke anerkannt zu werden; sie liefert uns den 
schönsten Beweis des erhebenden uneigennützigen Strebens, die Natur- 
wissenschaften an und für sich, als ein heiliges Gemeingut der ganzen 
gebildeten Menschheit, ohne Rücksicht auf Land, Sprache und Volks- 
abstammung auf's eifrigste fördern zu wollen. 

Das Anwachsen unserer Bücher machte die Anschaffung eines 
neuen Bücherschrankes nothwendig. Betreffend der innern Einriehtung 
wurden die periodischen Schriften verschiedener Vereine für sich in 
eine Abtheilung aufgestellt, die übrigen Werke aber nach den ver- 
schiedenen Zweigen der Naturgeschichte, denen sie angehören, zu- 
sammengereiht, durch farbige Etiquetten bezeichnet, welche auch ähnlich 
im Kataloge vorgemerkt, bei der Aufsuchung des gewünschten Werkes 
besondere Erleichterung gewähren. 

Die Erhaltung und Benützung der Bücher und Karten ae 
nothwendig, dass ein grosser Theil derselben gebunden wurde, was 


am 10. Februar 1860. xxI 


ohne erheblichen Kostenaufwand dem Zwecke entsprechend ausgeführt 
wurde. Ueber die vorhandenen Bücher wurde ein als Inventar dienender 
Grundkatalog angefertigt, welcher die Titeleopien der einzelnen Werke 
enthält und den jeweiligen Stand der Bibliothek angibt. Ausserdem 
wurde auch des schnellern Auffindens halber ein in alphabetischer Ord- 
nung gehaltener Zettelkatalog angelegt, und die von dem Vereins- 
Ausschusse für die Benützung der Vereinsbibliothek festgestellten Be- 
stimmungen zur Drucklegung vorbereitet, um zur Einsicht für Jeder- 
mann in die Vereinsschrift aufgenommen zu werden. 

Indem ich hiemit meinen Bericht schliesse, erlaube ich mir neuer- 
dings den verehrten Herren Vereinsmitgliedern den reichen Schatz 
instructiver und scientifischer Behelfe, der uns in der Vereinsbibliothek 
dargeboten ist, zum fleissigen Gebrauche, zur weiteren Verwerthung 
und zu fruchtbringendem Umsatze des in ihm ruhenden Capitales aufs 
wärmste zu empfehlen. 


Bericht des Herrn Vereinscustos, k. k. Rittmeisters August Schneller, 
über die Erweiterung der Naturaliensammlung. 


Der Geschäftsordnung unserer Gesellschaft gemäss wird mir nach 
abgelaufener Jahresfrist wieder das Vergnügen zu Theil, über die 
während dieser Zeit eingegangenen Naturalien, durch welche unser 
Vereins-Museum vermehrt wurde, Bericht zu geben. 

Wenn diese Vergrösserung der Sammlungen in diesem Jahre 
auch nicht in dem Maasse geschah, wie es im Jahre 1856, dem ersten 
seines Entstehens der Fall war, und wie es zu wünschen wäre, so 
sind dennoch die Zuflüsse nicht unbedeutend zu nennen. 

Vor allen andern sind hervorzuheben vierzehn ausnehmend schön 
präparirte Skelete verschiedener Wirbelthiere, welche wir dem uner- 
müdlichen Eifer des Herrn Dr. G. Böckh verdanken, für unsere Samm- 
lungen eine wahre Zierde, und ein höchst würdiges Seitenstück zu der 
von demselben verehrten Mitgliede im vorigen Jahre gewidmeten, un- 
gemein werthvollen Spinnencolleetion. So wie wir an dieser die sinn- 
reiche und naturgetreue Aufstellung in Weingeist bewunderten, so zieht 
an jenen die mit besonderer Mühe und Geduld vollführte reine Präpa- 
ration und die ohne Anwendung irgend eines fremdartigen Hilfsmittels, 
bloss mittelst sorgfältiger Bewahrung der Gelenksbänder ermöglichte 
und jedem Thiere gegebene eigenthümliche natürliche Stellung den Bei- 


xxu Jahresversammlung 


fall aller Sachkenner auf sich. Die Namen der Thhiere, von welchen die 
Skelete angefertigt sind, finden sich in der Vereinsschrift aufgeführt. 

An Säugethieren verdanken wir dem k. k. Generalmajor Rauber 
von Plankenstein ein Exemplar des Alpenhasen (Lepus variabilis L.) 
aus Steiermark. Ein zweites hieher gehöriges Stück ist eine Monstrosität, 
nemlich ein neugeborner Hund mit zwei Vorderfüssen, einem doppelten 
Hinterkörper mit je zwei Füssen, und statt des Schweifes wieder mit 
dem Ansatz eines Fusses; dem Vereine gespendet vom Herrn Finanz- 
Oberaufseher Heinrich Suska. Sr. Excellenz Herr Baron &. Wilhelm 
von Walterskirchen übersandte gütigst eine merkwürdige Missbildung 
von Sus Scrofa domestica, welche der Herr Vereinsseeretär in der 
ersten Januar-Sitzung ausführlich erörterte. Die Abtheilung der Säuge- 
thiere ist im Ganzen mit zwanzig Stücken vertreten. An Vögeln flossen 
dem Vereine durch die Herren Josef Seyffert, William Rowland, Adal- 
bert Rohn und Josef Gsund 7 Stücke zu, ferner einige Vögeleier von 
dem Oberreal-Schüler Klein und einige ihrer besondern Kleinheit wegen 
merkwürdige von Hausgeflügel, welche ich bei meinem diessjährigen 
Aufenthalt in Futak aequirirte. An Vögeln enthält das Vereinsmuseum 
nun 147 Stücke in 66 Gattungen und 116 Arten. An Mineralien be- 
reicherten unsere bereits namhaft herangewachsenen Sammlungen Herr 
Dr. G. A. Kornhuber mit selbst gesammelten geognostischen Stufen und 
Petrefacten aus dem Bakonyer Walde, aus welcher Gegend auch Herr 
Dr. Fl. Romer schätzenswerthe Beiträge lieferte. Der k.k. Mappirungs- 
Unterdirektor Herr Josef Gsund machte eine reichhaltige Suite diverser 
Mineralien aus dem Schemnitzer Bergrevire dem Vereine zum Geschenke. 

Herr Hauptmann Prokop Lipp übergab aus der Tokayer Umgebung 
Einiges an Gesteinen und auch von Herrn Siebenfreud aus Malatzka 
langten mehrere Stücke ein. 

Das Vereins-Herbarium erhielt Zuflüsse an Phanerogamen von 
Herrn Ludwig Holuby sowohl aus der Umgebung von Presburg, als auch 
aus dem Ober-Neitraer Comitate, und von mir aus dem Futaker und 
Üserevieser Territorio, von denen alle Doubletten in grössere Parthieen 
zusammengestellt und in Berücksichtigung des $. 2 unserer Vereins- 
Statuten, wie schon in den vergangenen Jahren, auch heuer wieder 
mehrere Lehranstalten damit betheiligt wurden, und zwar die k.k. Gym- 
nasien zu Szt. Lörinz, Ungr.-Altenburg, Comorn und Dotis. 

An Kryptogamen sendete Herr Friedr. Hazslinszky, Professor der 
Naturwissenschaften zu Eperies, eirca 60 Species an Pilzen und Flechten, 


am 10. Februar 1860. xxın 


welche sämmtlich dem Vereins-Herbarium einverleibt wurden, welches 
nun an Phanerogamen : 517 Gattungen in 1351 Arten, an Krypto- 
gamen : 247 Gattungen in 663 Arten, zusammen : 764 Gattungen 
in 2014 Arten aufweiset. | 

Die Arbeiten im Bestimmen, Ordnen und Aufstellen der Natu- 
ralien waren gleichfalls im Verlaufe des Jahres im Fortschreiten be- 
griffen, und es muss besonders anerkennend in dieser Hinsicht mehrerer 
Herren Vereinsmitglieder gedacht werden, welche Zeit und Mühe nicht 
scheuten und dem Vereine wesentliche Dienste leisteten. So hat Herr 
Direktor Johann von Bolla die Koleopterensammlung bestimmt und ge- 
ordnet, Herr Dr. Georg Böckh die verschiedenen Weingeistpräparate 
einer Revision und neuen Darstellung unterzogen, die Herren Dr. Karl 
Kanka und Dr. @.A. Kornhuber die überaus reiche geognostische und 
oryktognostische Sammlung zu sichten begonnen. Die botanische Samm- 
lung ist von mir in der Weise, wie ich in früheren Berichten erwähnte, 
in vollkommen geordnetem Zustande erhalten und sämmtliche Pflanzen 
sind etiquettirt worden. 

So erscheint unsere Naturaliensammlung von Jahr zu Jahr mehr 
geeignet, naturwissenschaftliche Kenntnisse zu verbreiten, diese Studien 
zu unterstützen, und nach und nach ein Bild der Fauna, Flora und 
Gaea des westlichen Ungerns im Kleinen zu repräsentiren. Mögen sich 
noch recht viele freundliche Gönner finden, die mit uneigennütziger 
Hochherzigkeit einzelne Gegenstände, die, wie ich wiederholt erwähnte, 
für sich nicht jenen Werth haben, wie in allgemeinen Sammlungen, 
dem öffentlichen Zwecke, nämlich der Kenntniss der naturwissen- 
schaftlichen Verhältnisse des Vaterlandes, zu weihen beabsichtigen! 


Bericht des prov. CGassiers, Herrn Magistratsrathes Joseph Gratzl, 


über die Gebahrung mit dem Vereinsvermögen während des Gesellschaftsjahres 1359. 


Nachdem Herr Alexius v. Szalay, welcher in der letzten General- 
Versammlung vom 25. Februar v. J. zum Vereinscassier gewählt wurde, 
bald darauf zum öffentlichen Notar für Schütt - Szerdahely ernannt 
worden war, somit seinem Berufe folgend diese Cassierstelle nicht an- 
treten konnte, in Folge dessen aber die Cassagebahrungsangelegenheit 
durch 3 Monate ins Stocken gerieth, fand sich der löbliche Ausschuss 
veranlasst mich mit der einstweiligen Führungder Vereinscassa zu betrauen. 


XxXIV Jahresversammlung 


Da einerseits die Cassaübergabe erst mit 18. Mai 1859 Platz 
greifen konnte, und anderseits auf Grund der abgeänderten Statuten 
das Vereinsverwaltungsjahr mit dem Solarjahre geschlossen werden 
musste : so kann für diessmal die Cassagebahrung blos für 7, Monat 
nachgewiesen werden. Hierin sind die 


Empfänge. 
1. Der mit 18. Februar 1859 ausgewiesene Cassastand, u. z.: 
in Sparcassa-Einlagen . : . 2100. — kr. 
und in Baarem . 3 i Or 
in allem daher A99N.63 kr. 
2. An ordentlichen Jahresbeiträgen 
a) vom laufenden Jahre mit . .2,72321.37 %, kr. 
b) an eingegangenen Rückständen . 264 ,,80 „, 
c) an Vorausbezahlungen pro 1860 . A8,30 „ 
Zusammen 1045 „A7T1% „ 
3. An Diplomtaxen . i R ? ; j 31..0000 
A. An Einschreibgebühren . 12er, 
3. An geleisteten Überzahlungen . 5 25.45 „ 
6. An Erlös für verkaufte Vereinsschrifien . 199,092), 
7. An rückverrechneten Vorschüssen . 5 120,0 
Summa der Empfänge 1747. 24, kr. 
Ausgaben. 
I. An Lohn des Vereinsdieners . „280 kr 
II. Für die Vereinsschrift, u. z.: 
a) Druckkosten 1591.35 1, kr. 
b) Buchbinderlohn 2 BZ re In 
c) Versendungsspesen 17 ,,20 „, 
202,989, 
III. An Postporto und Marken . A 0) 74 Fu 
IV. An Kanzleierfordernissen : 


a) für Beleuchtung . 16f.99 kr. 
b) für Beheitzung : 8,, 90, 
c) für Schreibmaleria- 
lien und Honorar . 32 ,, 60 ,, 
d) für Inventargegen- 
stände 5 wor AN, SR, 
ae To Ze O9 Anl, 


Fürtrag A241.76%/, kr. 1747.21), kr. 


am 10. Februar 1860. xxV 


Übertrag 4241.76, kr. 17471.2Yy kr. 
V. Für Diplome : 


a) Blanquets . . 421. —kr. 

b) Porto . ; S 12.00. 

c) Schreiben . s eg 

d) Stämpeln . : DD 
Daisabe 
VI. Für das Naturaliencabinet & WU de 

VII. Zum Ankauf wissenschaftlicher Werke 
(Bibliothek) . y ARMS: 5; 

VIII. Für den Druck der Statuten nach aus 
dem Jahre 1856) . 5 MOSE: 


IX. An rückzuverrechnenden vorlenagsen ao 
X. An Sparcassa-Einlagen laut Buch Nr. 
40,250 und 40,251, u. z.: 
an proemittirter Einlage 210 fl. —kr. 
und im Laufe des Ver- 
waltungsjahres laut 
Journal zugelegt) . 743 ,, — 


53... 
Die Interessen wurden nicht behoben, 
daher selbe oben im Empfange auch 
nicht eingestellt erscheinen. 
XI. An baarem Cassa-Saldo . i FIIILLININ 3 


In Summa 17471. 2Ygkr. 1747 11.23, kr. 


Von den im vorjährigen Rechnungsberichte angeführten Rück- 
ständen an Jahresbeiträgen mussten wegen unrichtiger Vorschreibung 


und Bemängelung . : Ä Ä 911. 3kr. 
reclamirt, er wegen teilt, len und Abfall 
von Mitgliedern : 2 4 j 286 „ — 


in [A ehreihung gebracht een. 

Dieser Abfall beziffert sich nur aus dem Grunde in so hohen Be- 
trägen, weil seit Bestehen dieses Vereins, d. i. durch drei Jahre keine 
Liquidation der Rückstände nach $. 6 der Statuten vorgenommen 
wurde; wonach jene Mitglieder, welche ungeachtet einmaliger Mah- 
nung mit dem Beitrage länger als ein Jahr rückständig En als 
ausgetreten anzusehen Sn 

Alle im Rückstande verbliebenen auswärtigen Mitglieder, deren 
Aufenthaltsort bekannt war, sind mittelst Erinnerungsschreiben um die 
Begleichung ihrer eingegangenen Verpflichtung ersucht worden, bei 


xxXVI Jahresversammlung 


den hierortigen Mitgliedern geschah dies im mündlichen Wege, in Folge 
dessen auch namhafte Beträge, wie oben Empfangspost 2.litt. b) zu er- 
sehen ist, eingelangt sind. 

Nach Allem dem haben sich die Rückstände dieser Forderungen 
mit Schluss dieses Verwaltungsjahres noch folgendermassen heraus- 


gestellt. Vom Jahre 1856 \ a : ) 4fl. 20 kr. 
& out ; 18,90 15 
5 28 s 128 „42.1, 
Br „ 1859 aber : 3 ,, 
und an Diplomtaxen ä 3 .- 3 59,,m0 
in Allem daher . 506fl. 7 ke. 


wovon bloss 400 fl. als sperativ, der Rest aber als dubios anzunehmen 
wäre; weil die Theilbeträge schon mehrjährig ausständig sind, und 
ungeachtet der wiederholt ergangenen Mahnbriefe noch immer nicht 
flüssig gemacht werden konnten. 

Dass namentlich im letzten Jahre der Rückstand noch immer so 
hoch verblieb, liegt darin, weil 1) wie bereits Eingangs nachgewiesen 
worden ist, zur Durchführung der diessbezüglichen Einhebungen bloss 
7Ya Monate anberaumt waren; und 2) man befürchtete, durch ein 
überstürztes Vorgehen bei Einforderung der diessbezüglichen Gebühren 
dem Vereine eher zu schaden als zu nützen, da allerdings zu besorgen 
war, dass, zumal dort wo der Rückstand noch in die Vorjahre zurück- 
reichte, die Mitglitder durch die Höhe der Anforderung, wenn ein 
mehrjähriger Betrag auf einmal abgefordert worden wäre, möglicher- 
weise vom weiteren Beitritte hätten abgeschreckt werden können. 

Diess war somit der Stand mit Ende des Verwaltungsjahres 1859. 
Heute jedoch stellt sich der Vermögensstand schon folgendermassen 
heraus: 

A. An baarem Cassarest 13.12.09 %r. 
B. An Grundentlastungsobligationen, u. z. 
a) Vom Presburger Verw.-Geb. Nr. 2328 A 
500 fl. und Nr. 2078 & 8265 & 1001. 
b) Vom Gr.-Ward. V.-G. Nr.5957 a 100 fl. 


©)... Ofmer Nr 7959 a R0DEE 
du 3% Ödenburger „Nr. 9656 3 100. 
Zusammen im Nominalwerthe 1000 ,„ — , 


Fürtrag 1079 fl. 95 kr. 


am 10. Februar 1860. XXVI 


Übertrag 1079 1. 95 kr. 
C. An für ebengedachte Werthpapiere bis Ende Jän- 


ner 1860 bereits entfallenen Couponstangenten ib2 502% 
D. In der Presburger Sparcassa l. Buch Nr. 40250 
hinterlegt, sammt Interessen r 42 


Das andere Sparcassabuch Nr. 40251 ne 
zum Ankauf der sub PostB. aufgeführten Werth- 
papiere mittlerweile flüssig gemacht. 

E. An sperativen Activrückständen wie bereits oben 
auseinandergesetzt . i ; 00 u — 

Hiernach stellt sich mit es Tage ausser 
dem Werth der Sammlungen und ee 
Gegenstände, mithin ein reines Cassaver- 
mögen, theils in Baarem, theils in Werth- 


papieren heraus mit 1895 fl. 35 kr. 


Die eben bezogenen Werthpapiere sind der grösseren Sicherheit 
wegen in das hierstädtische Depositenamt hinterlegt, die zeitherigen 
Vorschüsse alle rückverrechnet und sämmtliche Rechnungen bis Ende 
December 1859 durch die beiden P. T. Rechnungeensoren Ignatz v. 
Schopf, Rechnungsrath der k. k. Staatsbuchhaltung und Emerich 
Molnär, diessstädtischen Buchhalter, geprüft und durch ihre Mitfertigung 
als fehlerfrei erklärt worden. 


Zum Schlusse muss ich noch der Namen jener werthen Vereins- 
mitglieder gedenken, welche im Laufe dieser kurzen Rechnungsperiode 
Ueberzahlungen geleistet haben; diese sind : die P. T. Herren Anyos 
Moritz v., Bartek Johann, Bruckmiiller Andreas Dr., Üsermak 
: Johann Dr., Dregaly Balthasar v., Eminger Carl v., Hauer Ru- 
dolf R. v., Hilschmann Hugo, Jukovits Anton v., Lang Victor Dr., 
Mischka Josef, Nalepa August, Paulus Ferdinand, Plener Ignatz 
Dr, Edler v., Rosas Franz Dr., Rott Julius Dr., Schuberth Wil- 
helm, Smolay Wilhelm Dr. und Watzka Alois v., welchen ich hiefür 


im Namen des ganzen Vereins den wärmsten Dank ausspreche. 


Indem ich mit dieser Rechnung zugleich auch die durch mich 
bisher provisorisch begleitete Cassierstelle, deren weitere Fortführung 
meine ordentlichen übrigen Amtsgeschäfte nicht mehr zulassen, hiermit 
in die Hände des löblichen Vereins zurücklege, danke ich für das in 
mich gesetzte Vertrauen, und für die thätige Mitwirkäne jener +BiHT: 


xxvim Versammlung 


Herren Mitglieder, wodurch allein die Erreichung des obausgewiesenen 
Resultates möglich gemacht worden ist. 


Der Herr Verinspräses ersuchte nun die Versammlung im Sinne 
der Statuten $. 17 b) bezüglich der Genehmigung des Rechenschafts- 
berichts über die Wirksamkeit des Vereins und die Vermögensverwaltung 
sich freimüthig aussprechen und im Falle der Zustimmung durch Er- 
hebung von den Sitzen dies kundgeben zu wollen. — Die Versamm- 
. lung genehmigte sofort mit vollkommener Einhelligkeit der Stimmen 
sämmtliche Berichte. 

Sodann wurde zur Wahl der neu zu ernennenden Ausschuss- 
mitglieder durch Abgabe der Stimmzettel von Seite jedes Mitgliedes 
geschritten, und die Herren Linus Geissler, J. Ludwig Holuby, 
Adalbert Rohn und Dr. Ed. Schreder vom Herrn Vereinspräses er- 
sucht, sich der Mühewaltung des Serutiniums unterziehen zu wollen. 

Nun hielt das Mitglied Herr Med. Dr. A. v. Szontägh einen 
populären Vortrag : „Ueber den Kreislauf des Wassers in der Natur“, 
welcher in der Pressburger Zeitung vom 11. März 1860 Nr. 59 im 
Auszuge veröffentlicht wurde. 

Das Wahlserutinium war inzwischen zu Ende geführt worden 
und der Herr Vereinspräses publieirte jetzt das Resultat. Von 141 Ab- 
stimmenden wurden zum Präses - Stellvertreter des Vereins : der 
k.k. Statthaltereirath Herr Felix Reiser mit 140 Stimmen, zu Secretär- 
stellvertretern die HH. Med. Dr. Kanka mit 140 und Prof. E. Mack 
mit 137, zum Bibliothekar Hr. Med. Dr. @. Böckh, zum Custos Hr. 
k.k. Rittmeister A. Schneller, zum Cassier Herr Pharm. Mag. A. F. 
Läng mit je 140 Stimmen, zu Ausschussräthen die HH. : Med. Dr. 
G. Mayr und Med. Dr. A. v. Szontägh mit je 140, Dir. J. v.Bolla, 
Prof. A. Fuchs, Med Dr. Sam. Glatz, Med.-Rath Dr. K. Heim und 
Forstmeister W. Rowland mit je 139, Mag.-Rath J. Gratzl, Adv. 
K.v. Samarjay, k. k.' Oberfinanzrath F. Schosulan und k. k. Dir. 
W. Swoboda mit je 138, Steinmetzmeister F. Feigler und Prof. 
J. Obermüller mit je 137, Dr. R. Leidenfrost mit 136 Stimmen 
gewählt. Die nächste Stimmenzahl erhielten die HH. Med. Dr.B. Haber- 
mann, Med. Dr. M. Tischner und k.k. L.-G.-Wundarzt Aug. Rigele. 

Nachdem Se. Erlaucht der Herr Vereinspräses noch einen freund- 
lichen Gruss und den Ausdruck des Dankes an die Versammlung ge- 
richtet hatte, wurde dieselbe von ihm geschlossen und aufgehoben. 


am 27. Februar 1860. XXIX 


Versammlung 
am 27. Februar 1860. 


Den Vorsitz führte Se. Erlaucht Herr Graf Gustav Königsegg- 
Aulendorf, Vereinspräses. 

Der Vereinssecretär Hr. Dr. Kornhuber legte mehrere von aus- 
wärtigen Vereinen und Gesellschaften eingelangte Zuschriften vor. 

Der k. k. Schulrath Herr M. A. Becker in Wien hatte folgende 
Notiz über das massenhafte Erscheinen und rasche Verschwinden einer 
Käferart freundlichst eingesendet. 


„Am 3. August 1859 befand ich mich auf einer Berufsreise in Judenau (Nieder- 
österreich, Kreis ob dem Wienerwalde), wo ich in dem Hause einer mir bekannten Familie 
übernachtete. Der Tag war sehr heiss gewesen, und noch am späten Abend (ich betrat 
das mir zum Schlafen angewiesene Zimmer nach 11 Uhr) merkte man wenig Ahnahme der 
drückenden Temperatur. Mein Zimmer hatte zwei Fenster, eines nach N. W., das andere 
nach S.W., beide mit einem Flügel offen, aber durch ein Fliegengarn verstellt, so dass die 
Luft durchstreichen konnte. 

Vor dem Schlafengehen sah die Hausfrau in meinem Schlafzimmer nach, ob alles 
in Ordnung sei, und theilte uns mit sichtlicher Verlegenheit mit, sie habe das Zimmer 
voll von kleinen schwarzen Käfern gefunden und könne sich das nicht erklären, da sie 
vor einer halben Stunde drin gewesen sei und nichts bemerkt habe. 

Als ich mit dem Licht in das Zimmer trat, sah ich in der That an der Decke, an 
den Wänden, auf dem Waschtische und auf der Bettdecke eine ungeheure Menge kleiner 
schwarzer Käfer verbreitet , Iheils ruhig sitzend, theils in lebhafter Bewegung. Die un- 
gewohnte Erscheinung veranlasste mich nach dem Wege zu forschen, auf welchem die 
Thiere ins Zimmer gelangt waren. 

Ich fand das gegen N. W. gerichtete Fenster an der Aussenseite mit Käfern io 
grosser Zahl besetzt; durch das Fliegengarn drangen sie wit sichtbarer Hast herein und 
flogen gleich lebhaft im Zimmer herum. 

Bei dem gegeu S.W. gerichteten Fenster bemerkte ich weder ein Thier an der Aussen- 
seite noch ein Hereinschlüpfen durch das Fliegengarn. Der Zuflug der Thiere dauerte, so 
lang ich wach war, ununterbrochen fort. Während ich im Bette lag, und das Licht neben 
mir am Nachtkästehen brannte, kamen sie fortwährend von dem N. W.-lichen Fenster 
gegen mich hergellogen, auf die Bettdecke, ins Gesicht, an die Kerze, einige gegen die 
Flammen des Lichtes, jedoch ohne dass einer sich meines Wissens verbrannt hätte. Nach- 
dem das Licht ausgelöscht war, hörte die lebhaftere Bewegung der Thiere auf; wenigstens 
vernahm ich nicht mehr das Geräusch , mit welchem ihr Auffallen auf die Bettdecke ver- 
bunden war 

Am nächsten Morgen war mein erstes, nach den Kälern zu sehen; sie waren ver- 
schwunden; mit der grössten Mühe fand ich im ganzen Zimmer keinen, den ich als An- 
denken an ihre Erscheinung hätte aufbewahren können, obgleich ich die Wände, die Ein- 


KR Versammlung 


richtungsstücke, das Bett sorgfältig absuchte. Im Nachbarzimmer war die Erscheinung nicht 
bemerkt worden; nur das Schlagen an die Fenster, welches nach der Beschreibung offen- 
bar von den Käfern herrührte, hatte die Hausfrau in der Nacht längere Zeit vernommen. 


In dem kaum 50 Schritt seitwärts vom Hause stehenden k. k. Waisenhause, in 
welchem einige Fenster bis spät Abends offen geblieben waren, hatte man diese Wahr- 
nehmung nicht gemacht ; auch konnte dort trotz alles Suchens kein solcher Käfer gefunden 
werden. Das einzige Exemplar dessen ich habhaft wurde, fand ich zertreten in der Küche 
meiner Wohnung. Es wurde vom Director Walter in Korneuburg als Harpelus griseus 
Bz. bestimmt.‘ 


Das Mitglied, Herr Prof. Friedrich Hazslinszky in Eperies, 
hatte den zweiten Theil seiner Abhandlung über die Kryoblasten der 
Eperieser Flora zur Veröffentlichung eingesendet. Der Secretär legte 
dieselbe vor und besprach ihren Inhalt. 


Ferner zeigte der Herr Vereinsseeretär an, dass die von der 
Vereinsleitung beim hohen k.k. General-Gouvernement angesuchte Er- 
laubniss zur Herausgabe einer periodischen Schrift unter dem Titel 
„Correspondenzblatt des Vereins für Naturkunde zu Presburg‘‘ herab- 
gelangt ist. Dasselbe soll monatlich einmal unter der Redaction des 
Vereinssecretärs Herrn Prof. Dr. Kornhuber erscheinen, und nebst 
den Sitzungsberichten und kleineren naturhistorischen Aufsätzen, Ana- 
lecten aus dem Gesammtgebiete der naturwissenschaftlichen Literatur, 
mit besonderer Berücksichtigung von Ungern, liefern. Es ist zu hoffen, 
dass dieses neue Vereinsorgan bald ins Leben treten und dass dasselbe 
in erfreulicher Weise zur Belebung des Verkehres zwischen dem 
Verein und seinen entfernteren Mitgliedern beitragen werde. 


Herr Dr. Kornhuber hielt hierauf einen Vortrag über die 
atmosphärische Luft und den Einfluss ihrer Erneuerung auf die 
Gesundheit der Menschen. 

Sodann sprach Herr Forstmeister William Rowland über die 
Knospenbildung an den Bäumen. Er legte eine Sammlung solcher 
Knospen vor, welche er dem Vereins-Museum zum Geschenke machte 
und mit Erklärung über die Bedeutung und den praktischen Werth 
solcher Sammlungen begleitete. 

Se. Erlaucht der Herr Vereinspräses theilte hierauf der Ver- 
sammlung mit, dass den Vereinsstatuten gemäss der Ausschuss die Er- 
nennung einer Anzahl von, um die vaterländische Naturkunde ver- 
dienten Männern zu correspondirendenMitgliedern vorgeschlagen 
habe, deren Bestätigung von der Versammlung erforderlich sei. Diese 


am 12. März 1860. XXXI 


sind : Herr Carl Ritter v. Hauer, Vorstand des chemischen Labora- 
toriums der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien ; Herr Carl Horn- 
stein, Adjunct an der k. k. Sternwarte in Wien; Herr Carl Langer, 
k. k. Prof. an der Josephs- Akademie in Wien; Herr Carl Peters, 
Prof. der Mineralogie an der k. k. Universität zu Pest; Herr Johann 
Pettko von Felsö-Driethoma, k. k. Bergrath und Prof. an der 
k. k. Berg- und Forstakademie in Schemnitz; Herr Jacob Schabus, 
Prof. der Physik an der Handelsakademie in Wien. Die Versammlung 
erklärte sich einstimmig für die Annahme dieses Vorschlages. 


Die zu ernennenden Ehrenmitglieder des Vereins werden 
später vorgeschlagen werden. 


Am Schlusse der Sitzung wurden noch zwei wirkliche Mitglieder 
statutenmässig aufgenommen. 


Versammlung 
am 12. März 1860. 


Der Secretär des Vereins, Dr. A. Kornhuber, führte den Vor- 
sitz, indem der Vicepräsident, k. k. Statthalterei-Rath Herr F. Reiser, 
durch Krankheit verhindert war, zu erscheinen. 


Derselbe widmet sodann einige Worte ehrenden Nachrufes und 
anerkennender Erinnerung dem vor kurzem in Wien verstorbenen 
Naturforscher Anton Ulrich Burkhardt, welcher als Assistent an der 
k. k. Central- Anstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus durch die 
Bearbeitung und Herausgabe der monatlichen Übersichten der Witterung 
von nahe an 100 Beobachtungsstationen in und ausserhalb Österreichs 
unter den Männern der Wissenschaft, sowie durch seine Berichte über 
Beobachtungen des Thier- und Pflanzenlebens in der Natur, welche er 
zuerst im Journal „Donau“ und später in der ‚Presse‘ mittheilte, sich 
viele Freunde erworben. Wenn auch nieht Mitglied unseres Vereins, 
nahm er doch als persönlicher Freund des Secretärs der Gesellschaft 
an dem Entstehen und dem Gedeihen derselben den lebhaftesten Antheil 
und war gerne mit Rath und That erbötig, unsere Bestrebungen und 
Arbeiten, namentlich jene, welche sich auf die Kenntniss der klima- 
tischen Verhältnisse unserer Gegend beziehen, freundlichst zu unter- 
stützen. Sein kurzes Leben war eine „dornenvolle Laufbahn; ein Weg 


SS Versammlung 


voll Mühsal und Entbehrung, Noth und Kampf °);“ es giebt so recht 
Zeugniss, wie viel die reine Liebe zur Wissenschaft und zur Natur in 
einem grossen, kräftigen Geiste vermag! 

Sodann kamen zahlreiche im Schriftentausch an den Verein ein- 
gelangte Werke zur Vorlage, wobei einzelne Abhandlungen namentlich 
hervorgehoben wurden, von anderen über deren Inhalt ein kurzer Be- 
richt erfolgte. 

Ferner lagen Knollen der Batate vor, welche von dem Vereins- 
mitgliede Kunstgärtner Herrn Stephan Nirschy jun. zu Presburg im 
Garten gezogen worden waren. Bekanntlich werden diese knolligen 
Wurzeln, welche von Batatas edulis L. und Convolvulus tuberosus L.,. 
zweien Pflanzen aus der Ordnung der Windlinge (Convolvulaceae), her- 
rühren, allenthalben in den Gegenden der heissen Zone angebaut, und 
in Asche gebraten, genossen, indem sie etwas zuckerhältiger als 
die Kartoffeln, diesen in ihren Bestandtheilen und im Geschmacke 
ähnlich, nahrhaft und leicht verdaulich sein sollen. Als einjährige 
Pflanze ist ihre Cultur jedoch auch ausserhalb der Wendekreise in 
Gegenden möglich, wo die Sonnenwärme der mittleren Jahrestemperatur 
der Tropenländer gleich ist, z. B. in den vereinigten Staaten von Nord- 
amerika und im Süden von Europa. Wenn man die hierorts wohl vor- 
erst nur im Kleinen gelungene Anpflanzung mit jenen Thatsachen ver- 
eint in Erwägung zieht, so dürfte vielleicht der Anbau bei uns in 
grösserem Massstabe wenigstens des Versuches werth erscheinen, wobei 
trockene, nach Süd und Südost gelegene, warme Gegenden zu wählen 
wären, da in feuchten und heissen Gegenden, z. B.' des östlichen Asiens, 
die Wurzeln einen unangenehmen süsslichen Geschmack erlangen. Auch 
zur Erzeugung alkoholiger Flüssigkeiten könnten dieselben Verwendung 
finden. 

Herr Dr. G. Böckh legte mehrere Präparate von Insecten vor, 
welche nach der von ihm bei den Arachniden mit Erfolg angewandten 
Methode der Darstellung angefertigt worden waren. Die vorgewiesenen 
Exemplare zeigen, dass wenn auch für diese Thierklasse jene Präpara- 
tionsweise im Allgemeinen zu kostspielig wäre, dennoch dieselbe in 
einzelnen Fällen eine wünschenswerthe Anwendung finden dürfte. Herr 
B. sprach dann in einem längeren Vortrage über die Naturgeschichte 


*) Eine kurze Skizze seines denkwürdigen Lebens ist in einem Nekrolog aus der Feder 
v. Friedrich Uhl in der „Presse vom 29. Februar 1860. Nr. 60° enthalten. 


am 26. März 1860. XXXIU 


der Inseeten und über die Bedeutung dieser Thiere im Haushalte der 
Natur. 

Herr E. Mack machte einige Mittheilungen über die Verwendung 
der Cigarrenabfälle zu Papier, über eine Vervollkommnung in der Dar- 
stellungsweise der Collodiumblätter und zuletzt über den norwegischen 
Fischguano. 

Um den Vereinsmitgliedern Gelegenheit zur bequemeren Orien- 
tirung über manche naturwissenschaftliche Fragen, sowie um eine An- 
rezung zur Abgabe von Bemerkungen, zur Äusserung von Wünschen 
ete. zu bieten, hat der Vereinsausschuss beschlossen, einen Fragekasten 
im Sitzungssaale des Vereins anbringen zu lassen , welcher Beschluss 
von der Versammlung zur befriedigenden Kenntniss genommen wurde. 

Endlich wurden vier neu beigetretene Mitglieder den Satzungen 
der Gesellschaft gemäss in dieselbe aufgenommen und hiemit die Sitzung 
geschlossen. 


Versammlung 
am 26. März 1860. 


Wegen noch fortdauernder Erkrankung des Präsesstellvertreters 
übernimmt Dr. Kornhuber den Vorsitz. 

Derselbe bespricht die seit der letzten Versammlung eingelangten 
Werke auswärtiger Gesellschaften, mit welchen der Verein in Ver- 
bindung steht, und geht auf den Inhalt einzelner, in denselben ent- 
haltener Abhandlungen näher ein. Die hohe Liberalität, mit welcher 
die ausgezeichnete Anstalt der vereinigten Staaten von Nordamerika zu 
Washington, die „Smithsonian Institution“ ihre Publicationen der ge- 
sammten wissenschaftlichen Welt mittheilt, hat der Bibliothek des Vereins 
schon so manche höchst erfreuliche Bereicherung verschafft, und vor 
kurzem erhielten wir wieder von derselben durch die gütige Ver- 
mittelung des General-Consuls Herrn Dr. Felix Flügel in Leipzig, 
welchem wir hiefür zu besonderem Danke verpflichtet sind, werthvolle 
und reichhaltige Mittheilungen *) besonders geologischen Inhaltes, wie 
den Bericht über die Bodenbeschaffenheit entlang der Linie des süd- 


*) Die Werke sind im Anhange unter „‚Verzeichniss der an den Verein eingelangten 
Bücher, Karten u. s. w. namentlich aufgeführt. 
Sitzungsberichle. V. 3 


— 


xXXIV Versammlung 


westlichen Zweiges der Eisenbahn zum stillen Ocean, der nördlichen 
Gegend des im Westen vom Mississippi gelegenen Staates Arkansas u. a. 
— Eines Geschenkes des Sectionsgeologen der k. k. geologischen Reichs- 
anstalt in Wien Herrn Dr. Stur an den Verein gedachte der Secretär 
noch besonders, nemlich dessen in den Sitzungsberichten der kaiser- 
lichen Akademie der Wissenschaften veröffentlichten Aufsatzes : „Über 
das Vorkommen der Kössener Schichten in Ober-Ungern,“ worin die 
bis jetzt bekannte Verbreitung dieses so bezeichnenden, als geologischer 
Horizont zur Begrenzung des unteren Lias höchst wichtigen Formations- 
gliedes im Waaggebiete und in den angrenzenden Gebirgen erörtert 
wird *). 

Zur Vorlage kam ferner die vierte Lieferung der neuen General- 
und Administrativ- Karte des Königreiches Ungern enthaltend Blatt 
Nr. 7 : Erlau, Nr. 8%, : Marmaros - Szigeth, Nr. 16 : Lugos. Der 
Vorzüge dieser Karte, sowie der bei derselben angewandten Darstellungs- 
weise wurde bereits bei Gelegenheit der Besprechung der früher er- 
schienenen Lieferungen in den Versammlungen der Vereins°”) gedacht. 
Die Projection bei dieser vortrefflichen Karte beruht auf astronomisch- 
trigonometrischen Messungen, der weiteren Ausführung liegen die 
neueren Militäraufnahmen zum Grunde, und, wo dieselben nicht aus- 
reichten, wurden theils besondere Recognoseirungen vorgenommen, 
theils die Aufnamen der Donau, Drau, Maros, Theiss und endlich der 
provisorische Kataster benützt. 

Unter den aus dem Bakonyer Walde mitgebrachten und den 
Sammlungen des Vereins einverleibten Versteinerungen befanden sich 
zwei mit ziemlicher Sicherheit bestimmbare Cephalopoden-Speecies, welche 
Dr. G. A. Kornhuber nun vorlegte, nemlich Ammonites tatriceus und 
A. Zignodianus. Die Schichten, in welchen dieselben sich fanden, 
liegen am südlichen Abhange des zweithöchsten Berges im genannten 
Gebirge, des Somhegy, und die Örtlichkeit selbst ist bei dem Volke 


*) Bekanntlich erbielten diese Schichten ihre Benennung von dem Orte Kössen, 
nordöstlich von Kufstein in Tirol, wo sie in ausgezeichneter Weise entwickelt sind und 
durch den Reichthum an Petrefacten zuerst zu genauerem Studium derselben in den Nord- 
alpen einluden. Als Acquivalent des ausseralpinen Bonbed (Schwarzer Lias) wurden sie 
auch als Alpen-Bonbed bezeichnet, von Escher und Merian als „oberes St. Cas- 
sian‘‘ aufgefasst, von Emmrich und den baierischen Geologen (Schafhäutl, Gümbel) 
charakteristischer Leitfossilien wegen ,„„Gervillien-Schichten‘‘ benannt. Red. 

**) Siehe Verhandlungen des Vereins f. N. z. P. Jahrg IV. Sitzungsber. S. 38 u. 94. 


am 26. März 1860. XXXV 


unter dem Namen der Goldlöcher bekannt. Es sind rothe Kalke, die 
über den Dachsteinkalken liegen, also vielleicht dem oberen (rothen) 
Lias (Adnether-Schichten) angehören. Bestimmt bezeichnend für diese 
Stufe sind die vorgelegten Petrefacten nicht, da dieselben durch alle 
Etagen des Lias, ja selbst bis in die Jura-Formation gehen *). 

Derselbe zeigt ferner ein klastisches Gestein vom Berge 
Hradek, westlich von Csetnek , im Gömörer Comitate vor. Dasselbe 
enthält erbsen- bis wallnussgrosse, eckige Quarzittrümmer durch ein 
Cement aus krystallinischem Spatheisenstein verbunden und findet sich 
in der Nähe der Eisensteingruben der bezeichneten Localität. Die Erze 
welche man aus letzteren fördert, sind Eisenspathe, näher der Erd- 
oberfläche zum Theil in Brauneisenstein umgewandelt, und treten gang- 
artig in versteinerungsleeren Quarzit- und Thonschiefern auf, welche 
das krystallinische Schiefergebirge überlagern. 

Das Vereinsmitglied, k. k. Comitats-Ingenieur Herr Moriz Top o- 
lanszky übergibt für die Sammlung einen aus dem Leithakalke in der 
Umgebung von Ofen herrührenden Steinkern, einem nicht näher be- 
stimmbaren Echinodermen aus der Ordnung der Echiniden angehörig, 
sowie das Residuum von einer verbrannten Heu-Triste, die zusammen- 
geschmolzenen Aschenbestandtheile der letzteren darstellend. 

Herr Chir. Magister Franz Höcher machte dann eine vorläufige 
Mittheilung über Erscheinungen, welche ihm für einen nachweisbaren 
Einfluss der anziehenden Kraft des Mondes auf die unterirdischen Ge- 
wässer des Festlandes zu sprechen scheinen. Da der Vortragende seine 
darauf bezüglichen Beobachtungen und Wahrnehmungen fortzusetzen 
und das Ergebniss später kundzugeben versprach, so behalten wir uns 
vor, seiner Zeit hierüber in den Schriften des Vereins Bericht zu 
erstatten. 

Nun hielt Dr. Kornhuber einen Vortrag über einige wichtigere 
optische Instrumente mit Rücksicht auf die Fortschritte, welche 
die Construction derselben durch Benützung der Resultate der physi- 
kalischen Forschung der neueren Zeit errungen. 

Am Schlusse wurde ein neu beigetretenes Mitglied statutenmässig 
in die Gesellschaft aufgenommen. 


*) Siehe v. Hauer in Sitzungsber. der kais. Akad. XII. S. 861, XII. S. 94, 
XV. S. 183. 


3° 


/buaki 


XXXVI Versammlung 


Versammlung 
am 10. April 1860. 


Der Vereinssecretär Dr. Kornhuber übernimmt den Vorsitz, da 
der Präsesstellvertreter leider noch durch Krankheit verhindert ist, zu 
erscheinen. n 

Derselbe liest mehrere Zuschriften auswärtiger Gesellschaften, den 
Schriftentausch betreffend, legt die seit der letzten Versammlung ein- 
gelangten Werke vor und bespricht Einiges aus den darin enthaltenen 
Aufsätzen. 

In Frankfurt am Main hatte sich im verflossenen Jahre eine Ge- 
sellschaft gebildet zur Gründung eines zoologischen Gartens, welcher 
auch alsbald in Angriff genommen wurde und nun bei der allseitig 
für dieses Unternehmen sich kundgebenden lebhaften Theilnahme die 
schönste und rascheste Entwickelung verspricht. Die genannte freie Stadt, 
mit den ausgezeichnetsten Anstalten, Museen, Bibliotheken u. s. w. für 
Naturwissenschaften, z. B. dem Senkenberg’schen Institute, versehen, 
gibt mit diesem neuen Unternehmen, das lediglich durch Privatmittel 
vollführt wird, ein höchst nachahmungswürdiges Beispiel, welches 
wohl kaum verfehlen dürfte, an vielen Orten zu gleicher Thätigkeit 
anzuregen. Der als Zoolog rühmlichst bekannte Forscher Herr Dr. 
Weinland wurde als Secretär der Gesellschaft gewonnen, und in dem 
von letzterem redigirten Organe der Gesellschaft, betitelt der „Zoolo- 
gische Garten,“ von welchem die ersten sechs Nummern vorliegen 
und mit einer freundlichen Einladung zur literarischen Verbindung uns 
übersandt wurden, erhalten wir eine höchst schätzbare Bereicherung 
der periodischen Literatur auf diesem Gebiete. Indem wir uns lebhaft 
freuen, mit der zoologischen Gesellschaft zu Frankfurt am Main in 
Wechselverkehr zu treten, haben wir noch über eine nicht minder 
günstige Verbindung mit der ‚„Academie des sciences, arts et belles 
lettres de Dijon‘“ zu berichten, zu welcher von Seite der letzteren 
durch gütige Übersendung ihrer werthvollen Publicationen Anregung 
gegeben wurde. _ 

Herr Rittmeister Aug. Schneller hielt hierauf einen Vortrag 
über die Rosskastanie (Äesculus Hippocastanum L.). Indem er 
sich auf ältere und neuere, namentlich in botanischen und landwirth- 
schaftlichen Schriften mitgetheilte Erfahrungen bezieht, sucht Herr 
Schneller der Rosskastanie ihren Werth und ihre Stellung unter den 


am 10. April 1860. XXXVI 


Nutzpflanzen zu sichern, um zu einer grösseren Berücksichtigung und 
Cultur derselben aufzumuntern. Dieser Baum ist durch seine Rinde 
und seine Früchte einer der nützlichsten der bei uns im Freien ge- 
deihenden Bäume. Die Rinde enthält viel Gerbstoff und einen färbenden 
Extractivstoff und kann daher nebst ihren arzeneilichen Eigenschaften, 
vorzüglich in der Gärberei und Färberei mit grossen Nutzen ver- 
wendet werden. Die Früchte liefern ein vorzügliches Viehfutter und 
können wegen ihres reichlichen Amylumgehaltes zur Stärkmehl- und 
Kleisterbereitung verwendet, ja in Zeiten der Noth, durch wiederholtes 
Ausziehen des Bitterstoffes aus dem Mehl (mittelst Wasser), mit anderen 
Mehl gemischt selbst zur menschlichen Nahrung gebraucht werden. 
Endlich kann aus denselben ein, zu verschiedenen technischen Zwecken 
sehr gut verwendbares Oel gewonnen werden. Alle diese und noch 
mancheandere nützliche Eigenschaften diesesBaumes machen es wünscheus- 
werth, dass demselben mehr Beachtung geschenkt, und auf dessen 
Cultur mehr Rücksicht genommen werde. — Eine weitere Mittheilung 
des Herrn A. Schneller betrifft das Colchicum autumnale, die Herbst- 
zeitlose, welche bekanntlich ihrer giftigen Wirkungen wegen sehr 
ungern von den Landwirthen auf den Wiesen gesehen wird. Zur Ver- 
hütung der weiteren Verbreitung dieser Pflanze wird gerathen, die 
Blumen derselben im Herbste gleich bei ihrem Erscheinen abzupflücken, 
wodurch die Samenbildung verhindert wird; die Blätter sollen im Früh- 
jahre ausgezogen werden. Wird diess mehrmal wiederholt, so erschöpft 
sich die tieferliegende Zwiebel und geht von selbst zu Grunde. Das 
schnellste Mittel zur Vertilgung dieser Pflanze ist jedoch die Drainirung. 

Herr Prof. E. Mack sprach hierauf über das Trinkwasser. Er 
entwickelte zuerst die Eigenschaften des Wassers im Allgemeinen, und 
ging hiernach auf jene des Trinkwassers über, erörterte die Wichtig- 
keit desselben auf die Gesundheit und verweilte vorzüglich bei den Ver- 
schiedenheiten, welche das Trinkwasser in Beziehung auf seine Bestand- 
theile je nach seinem Ursprunge und seiner Gewinnung darbietet. Das 
grosse Lösungsvermögen des Wassers für feste Körper und Gase be- 
dingt die grosse Verschiedenheit desselben rücksichtlich der darin vor- 
kommenden Stoffe. Das aus der Erde quellende Wasser enthält daher 
etwas von allen in derselben enthaltenen löslichen Stoffen. Viele Wässer 
haben von verschiedenen, ihnen beigemengten Stoffen eine verschiedene 
Farbe (grün in den Geisern Islands von beigemengten gelblichen 
Mineraltheilchen , schwarz im Rio negro in Südamerika von Pflanzen- 


XXXVIN Versammlung 


stoffen u. s. w.) Am reichsten an festen Bestandtheilen, namentlich an 
Chlorsalzen ist bekanntlich das Meerwasser (über 30 Percent); jedoch 
ist der Gehalt desselben an Salzen auch nicht in allen Meeren derselbe. 
Das reinste fliessende Wasser ist die Loka in Schweden, welche, über 
Granit fliessend, nicht mehr als Y,. Gran feste Bestandtheile auf 1 Mass 
Wasser enthält. Herr M. gab eine Zusammenstellung der chemischen 
Analysen, welche das Wasser verschiedener Meere, Seen und Flüsse 
der Erde betreffen. Von grosser Wichtigkeit sind die in manchen 
Wässern, namentlich gegrabener Brunnen enthaltenen organischen 
Bestandtheile, d. h. Stoffe, die sich durch Zersetzung organischer, 
thierischer oder pflanzlicher Körper bilden, worunter das Ammoniak 
die Hauptrolle spielt. Dergleichen Wässer sind namentlich die in der 
_ Nähe von menschlichen Wohnungen, Aborten, Begräbnissplätzen u.dgl. 
vorfindigen. Die Erfahrung hat gelehrt, dass derlei Wässer, als Trink- 
wässer gebraucht, für die Gesundheit sehr schädlich sind, daher es für 
grössere Städte in hohem Grade wünschenswerth wäre, wenn dafür 
gesorgt würde, dass durch Wasserleitungen gesundes Quellwasser in 
hinreichender Menge zugeleitet würde. Der Vortragende erörterte nun 
und erklärte durch Experimente die verschiedenen Methoden das Wasser 
auf seinen Salzgehalt (Härte) zu prüfen, und sprach schliesslich noch 
über die Bedeutung der im Wasser gleichfalls vorkommenden Kohlen- 
säure und die Darstellung künstlicher Mineralwässer. 
Am Schlusse wurden sechs neu beigetretene Mitglieder statuten- 
mässig in den Verein aufgenommen. 


Versammlung 
am 23. April 1860. 


Der vorsitzende Vereinsseceretär Herr Dr. Kornhuber theilt der 
Versammlung mit tiefem Bedauern mit, dass der hochverehrte Präses- 
Stellvertreter des Vereins, k.k. Statthalterei-Rath Herr Felix Reiser, 
noch immer ans Krankenlager gefesselt sei und dass in dem Befinden 
desselben eine merkliche Besserung bisher nicht eintreten wolle. 

Die Versammlung nimmt mit innigster Theilnahme Kenntniss von 
dem betrübenden Zustande ihres hochgeachteten Vicepräsidenten. 

Die seit der letzten Versammlung im Schriftentausche dem Vereine 
zugekommenen Werke kamen zur Vorlage und Besprechung. Als eine 


am 23. April 1860. RX: 


neue höchst wichtige literarische Verbindung unseres Vereines freuen 
wir uns namhaft machen zu können die „kaiserliche Akademie der 
Wissenschaften zu St. Petersburg,“ welche in Erwiederung der 
Zusendung unserer Verhandlungen mit grosser Liberalität ihre, sämmt- 
liche Zweige der Naturwissenschaft umfassenden Publicationen des 
letzten Jahres uns zum Geschenke gemacht hat. Dieselben erscheinen 
in doppelter Form als „Memoires de l’ Academie imperiale des sciences 
de St. Petersbourg“, Abhandlungen in französischer, deutscher und zum 
Theil in russischer Sprache enthaltend und als Bulletin de U’ Academie 
etc., kürzere Mittheilungen und Sitzungsberichte umfassend. Der Vor- 
sitzende machte auf einige Aufsätze in diesen Schriften besonders auf- 
merksam und besprach auszugsweise deren Inhalt. 

Herr A. Senoner, Bibliothekar der k. k. geologischen Reichs- 
anstalt in Wien und das Vereinsmitglied Herr Joseph Schwaiger, 
Buchhändler in Presburg, übermittelten dem Vereine einzelne natur- 
wissenschaftliche Werke, welche im Anhange näher bezeichnet sind, 
für dessen Bibliothek; eben so das Mitglied Herr Alois Szak einzelne 
Naturalien für die Vereinssammlungen. Der Vorsitzende legte diese 
Gegenstände der Versammlung vor und sprach im Namen der Gesell- 
schaft den verehrten Gebern den verbindlichsten Dank aus. 

Hierauf hielt Herr Jos. L. Holuby einen Vortrag über die 
Riesen im Pflanzenreich. Nachdem er einige Bemerkungen über 
das Alter der Pflanzen im Allgemeinen vorausgeschickt hatte, erwähnte 
er, dass die bisherigen Beobachtungen sich meist auf das Alter der 
Bäume und Sträucher beziehen, theils weil diese durch ihre Grösse bei 
zunehmendem Alter in die Augen fallen, theils weil sie in den Jahres- 
ringen ein Merkmal besitzen, nach welchem man das Alter mit ziem- 
licher Genauigkeit bestimmen kann. Diess gilt jedoch nur von den 
dikotyledonischen Bäumen, da den monokotyledonischen bekanntlich 
die Jahresringe fehlen. 

Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Bäume ein sehr hohes 
Alter erreichen können. Es wurde berechnet, dass die Ulme 335, 
der Epheu (Hedera Helix) 450, der Ahorn (Acer Pseudoplatanus) 
500, der Lärchenbaum (Pinus larix) 576, der Pomeranzenbaum 
(Citrus aurantium) 630 Jahre alt werden können; die essbare Ka- 
stanie erreicht 626, die orientalische Platane (Platanus orientalis) 
720 Jahre, die Ceder des Libanon (Pinus Cedrus) erlangt ein Alter 
von 1000 Jahren, die kleinblättrige und grossblättrige Linde (Tilia 


XL Versammlung 


parvifolia und grandifolia) wird 1076 und 1147 Jahre alt. Einige 
Eichenarten (Quercus Robur und pedunculata) werden bis 1500 Jahre 
alt und entwickeln sich zu einer staunenswerthen Grösse. Die grösste 
Eiche Europa’s soll sich zu Saintes in Frankreich befinden, ihre Höhe 
beträgt 60 Fuss, der Durchmesser des Stammes nahe am Boden 27 Fuss, 
81/, Zoll; ihr Alter wird auf 1800 bis 2000 Jahre geschätzt. Der 
Eibenbaum (Taxus baccata) soll bis 2900 Jahre erreichen, namentlich 
gibt es in England solche. Im Gebiete des schwarzen und Mittelmeeres 
gibt es Nussbäume von ausserordentlicher Grösse, deren Alter man auf 
Jahrtausende schätzt. Besonders ausgezeichnet durch riesige Zeugungs- 
kraft ist der Affenbrodbaum (Adansonia digitata), wovon ein Exemplar 
im Dorfe Grand Galarques in Senegambien ein Alter von 5150 bis 
6000 Jahren haben soll und für das älteste pflanzliche Denkmal der 
Erde gehalten wird. 

Alle diese Riesenformen sind unmittelbare Aushreitungen ihres 
Hauptstammes; nicht minder kolossale Formen werden z. B. in der 
Feigenfamilie auf andere Weise, durch Luftwurzeln gebildet, so dass 
aus einem einzigen Stamm ein ganzer Wald erzeugt werden kann. 
Taxodium distichum, ein cypressenartiger Baum in Mexico erreicht 
eine Höhe von 100 Fuss und angeblich ein Alter von 6000 Jahren. 

Der Mammuthbaum (Washingtonia oder Wellingtonia gigantea) 
wird 250—320 Füss hoch, und 10—31 Fuss dick; er gehört zu 
den Nadelhölzern und wurden riesige Exemplare davon in Californien 
aufder Sierra Nevada entdeckt, deren Alter man bis auf 3000 Jahre 
schätzt. 

Herr Dr. Kornhuber hielt hierauf einen Vortrag über den 
Vulkanismus der Erde. 

Schliesslich wurde ein neu beigetretenes Vereinsmitglied statuten- 
mässig aufgenommen. 


Versammlung 
am 7. Mai 1860. 


In Abwesenheit des Herrn Vicepräsidenten, dessen schwerer 
Krankheitszustand nun schon seit Anfang des Monates März andauert, 
und welcher selbst in der jüngsten Zeit sich noch keineswegs gebessert 
hat, übernahm Dr. Kornhuber den Vorsitz. 


am 11. Juni 1860. XL 


Derselbe brachte eingelangte Zuschriften zur Kenntniss der Ver- 
sammlung und legte die im Schriftentausche erhaltenen Werke vor. 

Herr A. Schneller theilte verschiedene Notizen über Gartenbau 
und Pflanzenceultur mit, wie über Begiessen der Bäume, Beschützung 
der Knospen und Blüten gegen Erfrieren, Pflanzung der Saubohne, 
der zuckerhaltigen Moorhirse u. a. 

Dr. Kornhuber gab sodann den zweiten Theil seines in der 
Versammlung am 23. April begonnenen Vortrages über den Vulca- 
nismus, wobei insbesondere die. Verbreitung der noch thätigen oder 
bereits erloschenen Feuerberge auf der ganzen Erde erörtert und an 
entsprechend ausgeführten geographischen Karten zur Anschauung ge- 
bracht wurde. 

Schliesslich wurden zwei Mitglieder in den Verein aufgenommen. 


Versammlung 
am 14. Juni 1860. 


Den Vorsitz führte Dr. Kornhuber. 

Die Befürchtungen, welche durch die so lange währende, schwere 
Krankheit unseres geliebten V ereins-Präsesstellvertreter, des k.k.Statthal- 
tereirathes Herrn Felix Reiser, in den Herzen aller Vereinsmitglieder 
bei den Mittheilungen, welche der Secretär in jeder Versammlung über 
das Befinden desselben gepflogen hatte, erwacht waren, haben sich 
leider verwirklicht. Am Freitag, den 11. Mai, gegen 4 Uhr Nach- 
mittags wurde derselbe nach schmerzlichem Leiden in das bessere Jen- 
seits abgerufen °). Seit der Gründung des Vereins’ war er in der oben 
bezeichneten Eigenschaft unausgesetzt und unermüdlich für die Gesell- 
schaft thätig und für die Leitung der Angelegenheiten derselben eifrig 
besorgt. Insbesondere concentrirten unter dem dermaligen Vereins- 
präsidium Sr. Erlaucht des Herrn Grafen G. Königsegg- Aulendorf, 
dessen Verhältnisse nur einen zeitweiligen Aufenthalt in Presburg zu- 
lassen, die Geschäfte der Vereinsdireetion sich in seiner Hand, und in 
seiner amtlichen Stellung als Rath der Statthaltereiabtheilug und als 
Referent für die Angelegenheiten des Cultus und Unterrichtes, sowie 
der Landeseultur war er oft in der erfreulichen Lage, als Vermittler 


*) Siehe Notiz in der Presburger Zeitung Nr. 112 von 1860. 


XLu Versammlung 


in den Bestrebungen der Gesellschaft und als Förderer der Zwecke der- 
selben aufzutreten. Seine von hoher Humanität zeugende Freundlichkeit 
im Umgange mit den Mitgliedern der Gesellschaft, dessen Wohlwollen 
und bereitwilliges Entgegenkommen, sowie dessen Umsicht bei den 
Berathungen und Verhandlungen des Vereins- Ausschusses ist noch in 
frischer, lebendiger Erinnerung aller, welche mit dem Verblichenen zu 
verkehren Gelegenheit hatten. Mit tief bewegtem Gemüthe war der 
grösste Theil der in Presburg wohnenden Mitglieder ihm auf seinem 
letzten Gange gefolgt. Die um den herben Verlust ihres hochverehrten 
Vicepräsidenten trauernde Gesellschaft wird seinen Verdiensten um die- 
selbe und seiner Persönlichkeit eine bleibende Stätte liebevoller Aner- 
kennung und dankbarer Erinnerung bewahren! 


Der Vorsitzende theilte an den Verein gerichtete Zuschriften mit 
und legte die seit der letzten Versammlung eingelangten Werke vor. 

Derselbe erwähnte eines interessanten zoologischen Vorkommnisses, 
welches vor kurzem in unserer Nähe beobachtet worden war. Zu 
Pfingsten 1. J. (Sonntag, den 27. Mai) waren zu Luipersdorf (Csötörtök) 
auf der Insel Schütt drei Exemplare des braunen oder weissköpfigen 
Geiers (Vultur fulvus G'm.), welcher Afrika und die Länder um das 
Mittelmeer zu seiner Heimath hat und nur zuweilen sich nördlich ver- 
fliegt, von einem Hirten beobachtet, eines derselben geschossen und 
nach Presburg gebracht worden. Leider gelang es unseren Bemühungen 
nicht, wenigstens das Skelet vor dem Untergange zu retten °). 

Nun hielt Herr Professor M. Samarjay einen Vortrag über 
artesische Brunnen. Er gab einen historischen Überblick über die 
erste Anlage solcher Brunnen, sowie über das Verfahren bei derselben 
und erörterte die Principien, auf welchen die Bohrungen sich gründen 
müssen, um zu einem glücklichen Resultate zu gelangen. Er nahm 
hiebei besondere Rücksicht auf die Verhältnisse unseres Vaterlandes, für 
dessen weitausgedehnte, wasserarme Steppen dieser Gegenstand un- 
zweifelhaft von sehr grossem, praktischem Interesse ist. 

Herr Ingenieur Adalbert von Rohn sprach sodann über Luft- 
ballone, indem er die Geschichte der Entdeckung derselben und die 
Fortschritte der Aeronautik bis in die neuere Zeit entwickelte. 


*) Siehe unsere Notiz hierüber in der Presburger Zeitung vom 6. Juni 1860, 
Nr. 130. Red. 


am 11. Juni 1860. XLII 


Herr Prof. Mack theilte hierauf das Ergebniss der Untersuchung 
von zwei Quellen nächst Ballenstein unweit Presburg, im so- 
genannten Wolawetzthale, mit, welche sich durch einen sehr ge- 
ringen Gehalt an fixen Bestandtheilen auszeichnen. 300 Gramme Wasser 
der einen Quelle gaben 0.116 Grm. Rückstand, somit in 1000 Grm. 
0,37 Gramme feste Bestandtheile, oder in 1 Pfd. Wiener - Gewicht 
3.04 Gran, bestehend aus kohlensaurem und kieselsaurem Kalk und 
Magnesia, sehr geringen Mengen von Schwefelsäure und Chlor, ge- 
bunden an Kali und Natron; kein Eisen, kein Ammoniak, keine 
organischen Materien, keine Salpeter- und Phosphorsäure. Die andere 
Quelle (erstes Brünnel im Wolawetzthale) ergab von 300 Grammes 
einen Rückstand von 0,12 Gramm, mithin in 1000 Theilen 0.4 Gramme 
oder in einem Civilpfund 3,08 Gran, bestehend aus kohlensaurem und 
kieselsaurem Kalk und Magnesia, sehr geringer Menge von Schwefel- 
säure und Chlor, gebunden an Kali und Natron, Spuren von Phosphor- 
säure; kein Eisen, kein Ammoniak, keine organische am. und keine 
luck css 

Herr Professor L. H. Jeitteles in Kaschau erwähnt in einer 
brieflichen Mittheilung an den Herrn Vereins-Seeretär, dass er über 
das Vorkommen des Nörzes (Foetorius lutreola) in os und bei 
Wallendorf in der Zips, sowie von Arctomys Bobac Schreb. in der 
Marmaros einige Andeutungen besitze; ferner gedenkt er des sehr 
zahlreichen Erscheinens von Bombyeilla garrula im verflossenen Spät- 
herbst”), sowie von Turdus iliacus. Von Colymbus torquatus wurde 
Anfangs October ein sehr schönes Exemplar an der Hernad geschossen 
und bei Nagy Mihäly (Zemplin) eine Ortis tarda L. (fem). Der Magen 
der letzteren war ganz mit Blättern von Brassica Napus und mit Con- 
Fferven erfüllt. 

Der Vereins -Seeretär legte ana als Geschenke des Mitgliedes 


*) Dasselbe war auch in der hiesigen Gegend der Fall, worauf folgende von mir 
der Presburger Zeitung (Nr. 48 von 1860) mitgetheilte Notiz hinweiset : ‚Unter den 
Wandervögeln, welche der Kälte und Nahrung wegen oder aus Fortpflaunzungstrieb nach 
Süden ziehen, sind in unserer Gegend in diesem Jahre wieder die zierlichen Seiden- 
schwänze (Bombyeilla garrula L.) zahlreich erschienen; sie kommen nicht regel- 
mässig, sondern nur zuweilen, dann aber truppweise zu uns. Man glaubte hie und da irr- 
thümlich, dass dies alle 7 Jahre geschehe, knüpfte an ihr Erscheinen eine Vorbedeutung 
grosser Ereignisse, worauf auch die in manchen Gegenden ihnen beigelegten Namen: 
Kriegsvogel, Sterhevogel, Pestvogel, hinzuweisen scheinen.‘“ Dr. K. 


XLIV Versammlung 


Herrn k. k. General - Majors Freiherrn v. Rauber eine geognostische 
Karte von Kurhessen, ein populäres geologisches Werk von R. Lud- 
wig‘) „Über das Wachsen der Steine“ und schr werthvolle Erzstufen 
aus den siebenbürgischen Bergwerken vor und drückte dem hochver- 
ehrten Geber im Namen des Vereins den wärmsten Dank aus. 

Am Schlusse wurde ein neu beigetretenes Mitglied statutenmässig 
aufgenommen. 


Versammlung 
am 9. Juli 1860. 


Der Vereinssecretär Dr. G. A. Kornhuber ersuchte das von dem 
Vereinsausschusse provisorisch als Präsesstellvertreter der Gesellschaft 
gewählte Comite-Mitglied, den k. k. Oberfinanzrath Herrn Ferd. Scho- 
sulan, den Vorsitz in der Versammlung zu führen. 

Derselbe übernimmt das Präsidium und richtet folgende Ansprache 
an die Versammlung: 


Hochgeehrte Herren! 


„Bevor wir zur Tagesordnung der heutigen Versammlung über- 
gehen, gestatten Sie mir, einige Worte an Sie zu richten. 

Den Verlust, welchen wir durch den Hintritt unseres Vereinspräses- 
Stellvertreters des Herrn Statthaltereirathes F. Reiser erlitten haben, 
hat in dem leitenden Ausschusse des Vereines eine Lücke geöffnet, 
welche mit einem würdigen Nachfolger wieder auszufüllen, Ihrer Wahl 
bei der nächsten Generalversammlung vorbehalten bleibt. 

Bis dahin wird aber noch eine geraume Zeit vorübergehen; daher 
von dem Ausschusse des Vereines die Nothwendigkeit erkannt wurde, 
für die Versehung der Functionen des Präses-Stellvertreters, bis hier- 
über durch Wahl entschieden sein wird, einstweilen durch ein Provi- 
sorium Vorsorge zu treffen. 

Der Ausschuss hat für gut befunden, ee Functionen bis zu dem 
gedachten Zeitpunkte mir provisorisch zu übertragen, und, in der 
Ueberzeugung der Verpflichtung eines jeden Mitgliedes des Vereines, 
einer jeden Aufforderung nachzukommen, die im Interesse des Ver- 


*) Siehe die vollständigen Titel der Werke im Auhange. 


am 9. Juli 1860. XLV 


eines an ihn gestellt wird, glaubte ich diese auch jedenfalls ehrende 
Berufung nicht ablehnen zu dürfen. 

Ich bin weit entfernt, zu glauben, dass ich den Platz, welchen 
durch einige Zeit einzunehmen ich berufen wurde, auch vollständig 
auszufüllen in der Lage sein werde, jedenfalls aber wollen Sie sich 
meines festen Willens, für die Interessen und das Beste des Vereins 
nach meinen Kräften zu wirken, versichert halten. 

Mit dieser Versicherung glaube ich aber auch an Sie die dringende 
Bitte richten zu sollen, Ihre Theilnahme an den Verein nicht erkalten 
zu lassen, demselben Ihre Mitwirkung zur Förderung seiner humanen 
Zwecke nicht zu entziehen, und dies zwar jetzt um so weniger, als Er- 
eignisse nicht nur bereits eingetreten sind, sondern auch noch bevor- 
stehen, die nur zu sehr geeignet erscheinen, den Verein in seinen Grund- 
festen wanken zu machen. Lassen Sie uns daher auch fest zusammen- 
halten, die wankenden Säulen des Baues zu stützen, damit unser Verein 
trotz der Ungunst der Zeit fortbestehe, dass er, wenn gleich vorüber- 
gehend schwankend und gehemmt, wieder erstarke, und, ein neuer 
Phönix, aus der Mitte derjenigen gekräftiget wieder erstehe, welche 
beharrlich und treu an ihm festgehalten.“ 


Der Secretär legte hierauf die im Schriftentausch eingelangten 
Werke vor und erörterte den Inhalt einzelner in denselben enthaltener 
Abhandlungen. 

Einer eingehenderen Besprechung unterzog derselbe sodann das 
so eben in ungrischer Sprache erschienene Werk des Mitgliedes Dr. Fl. 
Romer über den Bakony°), worin derselbe in populärer, frischer 
und heiterer Darstellungsweise seine Beobachtungen und Erfahrungen 
in jener höchst merkwürdigen Gegend Ungerns in naturwissenschaft- 
licher und archäologischer Hinsicht mittheilt. Herr Professor L. H. 
Jeitteles machte dem Vereine zwei Aufsätze zum Geschenke, welche 
er in dem dritten Bande der Jahrbücher der k. k. geographischen Ge- 
sellschaft in Wien veröffentlicht hatte und welche einen interessanten 
Beitrag zur Landeskunde Ungerns liefern. Der eine handelt über Erd- 
beben in den Sudeten und Karpathen, der andere enthält Bestimmungen 
von Quellentemperaturen in den genannten Gebirgen. Dr. Kornhuber 


*) A Bakony, termeszetrajzi es regeszeti väzlat. Irta Dr. Römer Flöris, Pannon- 
hegyi benees, Györi fögymnasiumi tanär es muzeumör. Nyomatott Sauervein Gezänäl 
Györött. 1860. 


XLVI Versammlung am 9: Juli 1860. 


sprach ausführlich über den Inhalt beider. Ein weiteres Geschenk für 
die Bibliothek des Vereins rührt von dem Mitgliede Dr. Bauer, gegen- 
wärtig im Laboratorium des Professors Wurtz an der Ecole de medicine 
in Paris mit chemischen Arbeiten beschäftigt, her, und ist ein in den 
Annales de Chimie et de Physique 3. ser. T. LV. publieirter Aufsatz: 
„Sur Poxyde d’amylene“. 

Herr Dr. J. F. Krzisch, k. k. Comitatsphysicus in Tirnau hatte 
einen Bericht über seine Bereisung der Centralkarpathen mit Inbegriff der 
hohen Tatra eingesendet, welcher eine Schilderung der naturhistorischen 
Verhältnisse jenes merkwürdigen Gebirges im Allgemeinen und eine 
Aufzählung der von ihm daselbst gesammelten Pflanzen enthält. Der 
Secretär brachte das Wichtigste aus dem Inhalte dieses Berichtes zur 
Kenntniss der Versammlung. 

Unter den Geschenken, welche in letzterer Zeit dem Vereine für 
seine Sammlungen zuflossen, ist vor allen jenes des Mitgliedes Herrn . 
Pharm. Magister Adolf Franz Läng zu nennen, welcher den reichen 
Schatz seiner sämmtlichen Pflanzendoubleten und eine grosse Anzahl 
Mineralien und geognotischer Stufen in hochherzigster Weise zum allge- 
meinen Besten widmete. Der Secretär fordert die Versammlung auf, 
dem edlen Geber den Dank der Gesellschaft auszudrücken. Die ganze 
Versammlung bezeugt denselben durch allgemeines Erheben von den 
Sitzen. 

In nicht minder anzuerkennender Weise hatte ferner Herr Dr. G. 
Böckh das Skelet eines Wirbelthieres und dreier Vögel seinen früheren 
ähnlichen Gaben beigefügt; ferner waren von dem Mitgliede Herrn 
August Nalepa aus Werschetz in Weingeist aufbewahrte, verschiedene 
Amphibien-Species übersendet worden. 

Herr Ingenieur Adalbert von Rohn setzte nun seinen in der 
letzten Versammlung begonnenen Vortrag über Aeronautik fort und 
führte den Gegenstand zu Ende. 

Hierauf wurde die Versammlung geschlossen. 


Während der Ferienmonate August und September fanden keine 
Versammlungen statt. 


XLVII 


Versammlung 
am 29. October 1860. 


Den Vorsitz führte der prov. Vereins -Vicepräsident, k. k. Ober- 
finanzrath Herr Ferd. Schosulan, welcher die nach längerer Unter- 
brechung wieder versammelten Mitglieder herzlich begrüsste, und zur 
regen Theilnahme an den Arbeiten des Vereins aufforderte. 

Der Secretär-Stellvertreter Herr Prof. Mack zeigte an, dass durch 
die Fürsorge des Herrn Vicepräsidenten das wegen Feuchtigkeit der 
Wände bisher nicht ganz geeignete Local des Vereinsmuseums nunmehr 
gänzlich in brauchbaren Zustand versetzt sei, und die Aufstellung der 
Naturalien ungehindert stattfinden werde. Er machte ferner die Mit- 
theilung, dass nach einem von der k. k. Statthalterei in Ofen ergangenen 
Erlasse der Herr Bürgermeister von Presburg, k. Rath F.Kampfmüller, 
von nun an als landesfürstlicher Commissär für den Verein bestimmt sei. 

Hierauf legte er zahlreiche, in der letzten Zeit an den Verein 
geschickte Zuschriften vor, so wie zwei Brochüren über die vom 
k. k. Reichsgeologen Herrn Wolf in Ober-Ungern vorgenommenen 
barometrischen Höhenmessungen, und von Prof. Hochstetter in Wien 
Untersuchungen über die geognostischen Verhältnisse von Auckland, 
so wie über Neuholland. 

Das bedeutendste Geschenk, welches dem Verein in letzterer Zeit 
zukam, ist jenes des Herrn Apothekers und Vereinscassiers, A. F. Läng, 
welcher eine so grosse Menge von naturhistorischen Büchern und Gegen- 
ständen dem Verein dargebracht hat, dass deren Vorlage mit einem 
Male gar nicht möglich wäre, und es späteren Versammlungen vor- 
behalten bleiben muss, dieselben partienweise den Mitgliedern vorzu- 
führen. Auf den Antrag des Herrn Secretär - Stellvertreters Mack, 
wurde dem Herrn Vereinscassier Lang der Dank des Vereins für dieses 
grosse und werthvolle Geschenk votirt. 

Hierauf theilte Herr Prof. Obermüller die Resultate der im 
Verlaufe der diesjährigen Ferien zur Bestimmung der Seehöhe von 
Presburg unternommenen Arbeiten mit, welche er auf Ansuchen des 
Vereinssecretariats in Gemeinschaft mit dem hiesigen Comitatsingenieur 
und Vereinsmitgliede Herrn K. Topolansky und Herrn Anton Send- 
lein ausgeführt hatte. Es schien eine neue und genaue Bestimmung 
der Seehöhe namentlich aus dem Grunde wünschenswerth, weil die Be- 
rechnung der in den letzten Jahren in Ober-Ungern zahlreich vorge- 


XLvill Versammlung 


nommenen barometrischen Höhenmessungen, welche von Mitgliedern 
der Vereins veranstaltet und auf die hiesigen correspondirenden Be- 
obachtungen bezogen worden waren, nur auf jene Seehöhe gegründet, 
eine möglichst präeise Durchführung gestattet. 

Die Arbeiten bestanden in einem wiederholten Nivellement vom 
hiesigen Bahnhofe der Staatseisenbahngesellschaft bis auf den Haupt- 
platz und in der genauen Bestimmung der Erhebung des Nullpunktes 
am Barometer Nr. 10 der hiesigen meteorologischen Beobachtungsstation 
im 3. Stocke des Hauses Nr. 14 auf dem Johannisplatze (Collegium der 
E. Gesellschaft Jesu). Benützt wurde ein vorzüglich gearbeitetes Stampfer’- 
sches Nivellirinstrument aus der Werkstätte des k. k. polytechn. Insti- 
tutes in Wien. Es ergab sich vom Niveauwechsel ausserhalb des ge- 
nannten Bahnhofes bis zum Schienenwechsel Nr. 17 vor dem Eisenbahn- 
stations - Aufnahmsgebäude eine Steigung von 0.472 Wiener Klafter. 
Von diesem Wechsel Nr. 17 bis zum Trottoir unterhalb des Wasser- 
zeichens (vom 5. Februar 1850) am Stadthause ist ein Fall von 
19.306 Klaftern. Die Marke am Wasserzeichen, welche man als fixen 
Punkt wählen kann, liegt 0.4220 über dem Trottoir. Der Höhen- 
unterschied zwischen dieser Marke und dem Nullpunkte des Barometers 
wurde auf trigonometrischem Wege und durch directe Messung zu 
40.25 Fuss oder 6.7080 gefunden. Die so erhaltenen Daten wurden 
an das Nivellement der Wien - Presburger Eisenbahn angeknüpft, dem 
zu Folge vom Nordhahnhofe in Wien bis zu dem oben erwähnten 
Niveauwechsel eine Steigung von 5.357° stattfindet. Nun beträgt die 
Seehöhe der Nordbahnhofschienen nach den neuesten Bestimmungen °) 
83.924 W.Klft., woraus die Seehöhe des Schienenwechsels 17 vor 
dem hiesigen Bahnhofe zu 89.0753 folgt. Die Marke am Wasserzeichen 
des Stadthauses liegt, wie erwähnt, um 180884 tiefer, also ist die 
Seehöhe dieser Marke 70.869° und die des Nullpunktes am hiesigen 
Stationsbarometer 77.579 Wien. Klft. oder 465.47 Fuss. 

Das Mitglied, Herr Dr. A. Bauer, hatte brieflich eine Notiz 
über einen Versuch mitgetheilt, welcher im Kleinen dafür zu sprechen 
scheint, dass ein grosser Theil der Spalten, welche an der Öber- 
fläche der Gletscher sich erzeugen, durch Temperaturdifferenz be- 
dingt sei. An einer reinen, glatten Eistafel, welche man erhielt, indem 
man destillirtes Wasser in einem runden Becken von drei bis vier 


*) H. Wolf in - Jahrbuch der geol. Reichsanstalt VIII. S. 234 ff. 


am 29. October 1860. XLIX 


Centimeter Durchmesser an der Oberfläche gefrieren liess, wurde versucht, 
ob sich durch Abkühlung die Haarspalten daran hervorbringen liessen. 
Dr. Bauer hielt eine grosse mit Aether theilweise gefüllte Flasche so 
über die Eisplatte, dass der der Flasche beständig entströmende Dampf 
über die Platte floss. Die letztere wurde augenblicklich matt, indem 
sich theils eine neue Eiskruste, theils eine Menge kleiner Spalten bildeten. 
_ Bei Fortsetzung dieses Versuches gefror das in den Blasenräumen ent- 
haltene Wasser und es entstand unter deutlichem Krachen eine Menge 
grösserer Spalten, wovon viele, wenn man die oberflächliche neue Eis- 
schichte durch Anhauchen entfernte, schöne Newton’sche Ringe zeigten. 

Herr Dr. Bauer hatte ferner die Güte, der Vereinsbibliothek 
mehrere Separatabdrücke seiner im Verlauf dieses Jahres zu Paris publi- 
eirten Abhandlungen zu übersenden und zwar : Beobachtungen über 
Luftmörtel, worin die Entwicklung seiner bereits in den Wiener Aka- 
demie-Berichten veröffentlichten Ansichten, die Theorie der Mörtel- 
erhärtung betreffend , gegeben wird, in Folge einer Aufforderung des 
Präsidiums der Societe chimique, veranlasst durch einen wissenschaft- 
lichen Streit über diesen Gegenstand in der genannten Gesellschaft. 
Ferner : Ueber einen neuen mit dem Aldehyd isomeren Körper. Dieser 
Körper hat die Formel C; Hg; O,, zeichnet sich durch einen höchst 
scharfen (an Paprika erinnernden Geschmack) aus und erhielt den Namen 
äcrealdehyd. Er entsteht unter dem Einflusse langsam wirkender, Wasser 
anziehender Körper auf Aldehyd. Herr Dr. Bauer hat denselben zuerst 
im Laboratorium des Prof. Wurtz in Paris dargestellt. Eine dritte Ab- 
handiung ist betitelt : Ueber Amylenoxyd. Dieser Körper hat die 
Formel Co Hjo O2, entsteht aus dem Amylglycol Co Hıa O,, wie 
das Aethylenoxyd aus Aethylenglycol. Er ist dem Aethylenoxyd homo- 
log, nähert sich aber in seinen Eigenschaften mehr dem isomeren Valal- 
dehyd. Eine weitere Arbeit war die: Ueber dreifach gechlortes Chlor- 
amyl. Dieser Körper hat die Zusammensetzung Co Hz Cly und ent- 
steht durch Einwirkung von Chlor auf Amylwasserstofl. Letzterer wurde 
als Nebenproducet bei der Darstellung des Amnylens gewonnen. 

Herr Prof. E. Mack machte eine Mittheilung über Dr. v. Heug- 
lin’s Entschluss zu einer Expedition nach Inner-Afrika wegen Aul- 
findung der Spuren und Rettung der Schriften und Sammlungen 
Vogel’s, des berühmten Reisenden, der bekanntlich daselbst verunglückt 
ist. Zur Ermöglichung dieser, im Interesse der Wissenschaft und des 
Handels zu unternehmenden Expedition wurde in Deutschland eine 


Sitzungsberichte. V. 4 


L Versammlung 


Subscription eröffnet, und Dr. Petermann, der bekannte ausge- 
zeichnete Geograph, fordert auch unsern Verein auf, dazu mitzuwirken. 
Auf den Vorschlag des Herrn Vicepräsidenten v. Schosulan wurde be- 
schlossen, einen Subseriptionsbogen zu diesem Behufe unter den Mit- 
gliedern circuliren zu lassen °). 

Herr Prof. Mack zeigte von ihm verfertigte Proben von Silber- 
spiegeln vor. Diese Spiegel, deren Fabrication einen neuen Industrie- 
zweig zu bilden beginnt, zeiehnen sich vor den Quecksilberspiegelu 
dadurch aus, dass sie grosses Feuer besitzen, billiger sind, und dass 
bei deren Fabrikation die Gesundheit der Arbeiter keiner so grossen 
Gefahr ausgesetzt ist. Herr Prof. Mack erklärte das dabei beobachtete 
Verfahren, und gab hiebei der Liebig’schen Methode den Vorzug. 

Schliesslich wurden fünf neu beigetretene Mitglieder statuten- 
mässig in die Gesellschaft aufgenommen. 


Versammlung 
am 12. November 1860. 


Den Vorsitz führte der prov. Vereins-Vicepräsident, k. k. Ober- 
finanzrath Herr Ferd. Schosulan. 

Herr Dr. Kornhuber legte zahlreiche, in der letzten Zeit ein- 
gegangene Schriften auswärtiger Gesellschaften vor und machte auf 
mehrere wichtige, darin enthaltene naturwissenschaftliche Mittheilungen 
aufmerksam. Als besonders reichhaltig hob er die von der Smithsonian 
Institution in Nordamerika zugekommenen Arbeiten hervor, worin 
namentlich gediegene Aufsätze über die Käfer von Kansas, über die 
Süsswasser-Conchylien Amerika’s, ferner eine Instruction zum Sammeln 
der Eier und Nester der Vögel enthalten sind. Letztere Arbeit dürfte 
auch in unseren Gegenden für die Ornithologen von besonderem In- 
teresse sein, und ist daraus besonders hervorzuheben, dass der Verf. 
eine neue Methode zum Ausblasen der Vogeleier, nämlich mittelst des 
Löthrohres, angiebt. Herr Dr. Kornhuber berichtete ferner über die 
meteorologischen Beobachtungen des Vereinsmitgliedes Herrn Prof. Karl 
Rothe zu Oberschützen und die von demselben in der Umgegend des 


*) Das Ergebniss der eingeleiteten Sammluug betrug 49 N. ö. W., welche vom 
Schatzmeister des Comite’s für die Heuglin’sche Expedition Herrn J. Perthes ddto Gotha, 
20. Aug. 1861 quittirt wurden. Siehe Petermann geogr. Mittheilungen 1861. IX. 


am 12. November 1860. LI 


genannten Ortes veranstalteten barometrischen Höhenmessungen, welche 
sich über 100 Orte erstrecken und mit grosser Genauigkeit durchge- 
führt sind. Die Seehöhe von Oberschützen selbst wurde aus dem mitt- 
leren jährlichen Luftdrucke der letztverflossenen drei Jahre, bezogen auf 
den Barometerstand zu Wien, berechnet und zu 1174 W. Fuss ge- 
funden. Das Jahresmittel des Luftdruckes zu Oberschützen für 1859 
ergab sich zu 323°56 Par. Lin., die mittlere Temperatur zu 7.332 0R., 
der mittlere Dunstdruck zu 3:32‘, die mittlere Feuchtigkeit zu 78°8 Pro- 
centen, die Bewölkung war im Mittel 6°1, die Windstärke 2:45, die jähr- 
liche Regenmenge 31° 9:43‘, die herrschende Windrichtung war N. 

Der Vereinsseeretär legte sodann die erste Lieferung von: „Franz 
Fötterle, Geologischer Atlas der österreichischen Monarchie,‘ vor. 
Dieser enthält vier Karten, nämlich Oesterreich unter der Enns, Oester- 
reich ob der Enns und Salzburg, Böhmens Mitte, Süden und Westen, 
Böhmens mittlerer und östlicher Theil; weitere vier Karten, welche 
noch folgen, werden die übrigen, zum deutschen Bund gehörigen Länder 
Oesterreichs umfassen. Die grossartige Aufgabe, welche der Verfasser 
sich hier stellt, ist wohl geeignet, ein sprechendes Zeugniss zu geben 
für die aussergewöhnlichen Leistungen der k. k. geologischen Reichs- 
anstalt.in Wien, die auch bisher allenthalben, wo es an Sinn und Ver- 
ständniss dafür nicht mangelte, in ihrer vollsten Bedeutung gewürdigt 
wurden. So haben z. B. bei der grossen Versammlung der Naturforscher 
(1856) in Wien alle Fachmänner mit freudiger Bewunderung ihre An- 
erkennung ausgesprochen, und nach wie vor äusserten sich die Heroen 
der Wissenschaften und der technischen Praktik, wie Humboldt, v. Buch, 
Murchison, Cotta, Geinitz, v. Dechen u. A., in der schmeichelhaftesten 
Weise über das genannte Institut als eine Ehre und Zierde des Staates. 
Die Karten der geologischen Reichsanstalt sind der Handcolorirung wegen 
hoch im Preise, was ihrer weiteren Verbreitung ungemein hinderlich 
war. Recht dankbar ist daher auch in dieser Hinsicht Herrn Fötterle’s 
Arbeit aufzunehmen, die durch den rühmlich bekannten Verleger Perthes 
in Gotha in vortreffliieher Weise technisch ausgeführt wurde. Mit Recht 
sagt eine competente Stimme in der W. Ztg. (Nr. 262, 7. Nov. 1860), auf 
deren gründliches Urtheil noch aufmerksam gemacht wird : „Der Inhalt die- 
ses Atlasisein so reichhaltiger, dass er künftighin dem Fachmanne ein un- 
entbehrliches Hilfsmittel sein, und dass Jederman, der sich für die Kennt- 
niss der Bodenbeschaffenheit und die Structur des Vaterlandes interes- 
sirt, in ihm das bequemste Mittel, sich zu unterrichten, finden wird.“ 


4° 


Lu Versammlung 


Herr Dr. Kornhuber besprach weiter das vor Kurzem erschienene 
Werk von Friedr. Fuchs: Ungarns Urwälder, welches in natur- 
und forstwissenschaftlicher Hinsicht interessante Daten enthält. Herr 
Fuchs theilte auch brieflich eine Notiz mit über die Bestimmung der 
Waldvegetationsgrenze in den Centralkarpathen, womit er 
sich während eines Aufenthaltes im Bade Schmecks beschäftigt hatte. 
Die obere Grenze des Vorkommens der Fichte findet sich seinen Be- 
obachtungen zufolge nicht wie bisher unter einer Breite von 490, wie 
jene Gegenden sie besitzen, angenommen wurde, bei 4200, sondern 
erst bei 4896‘ oder in runder Zahl bei 4800‘ (Wahlenberg in ‚flora 
Carpatorum principalium p. LXIX de terminis vegetationis“ giebt 
4600 Par. Fuss an). Ueber die Grenze der Fichte steigen in den meisten 
Orten der Krummholzregion noch einzelne Birken auf 20° Höhe und 
über die bezeichnete Linie erheben sich besonders in der kleinen Kohl- 
bach über dem Treppchen noch auf fernere 70 Klafter auf unsteig- 
baren Felswänden einzelne majestätische Arven zwischen dem Krumm- 
holz. Die obere Grenze des letzteren hatte Herr Fuchs noch nicht Ge- 
legenheit, genau zu bestimmen. Nach Wahlenberg (a. a. O. p. LXX) 
findet sie sich bei 5600 Par. Fuss. 

Die Seehöhe von Leutschau bestimmte Herr Fuchs barometrisch 
zu 1803 W. Fuss, was von der Bestimmung des Herrn Dr. Kornhuber 
(Vereinsschrift I. S. 59) unerheblich differirt. Angeknüpft wurde dabei 
an die Seehöhe von Pest und Wien nach den eorrespondirenden Baro- 
meterständen daselbst, so wie an den ober Burgerhof auf dem Berge 
Gehol befindlichen trigonometrischen Punkt des Generalstabs. 

Herr Dr. Kornhuber legte endlich das vom Kaschauer Öber- 
gymnasium herausgegebene Programm vor, worin eine ausführliche 
Abhandlung von Professor Jeitteles über Erdbeben enthalten ist. 
— Herr Baron Dionys Medniänszky berichtet brieflich aus Rakowitz 
im Neutraer Comität über folgende bemerkenswerthe Erscheinung, die 
namentlich desshalb verzeichnet zu werden verdient, weil eine ganz 
ähnliche, von Herrn Schulrath Becker in Wien zu Judenau in Nieder- 
Oesterreich am 3. August 1859 beobachtet und in der Vereinssitzung 
vom 27. Februar |. J. ausführlich mitgetheilt worden war. Am 10. Juli 
l. J. gegen Abend kam plötzlich durch die offen stehenden Fenster der 
Schlosswohnung ein ungeheurer Schwarm von zahllosen Käfern heran- 
geflogen, welcher theils die vorhandenen Möbel bedeckte, theils die 
Lichter umschwärmte, und wovon der Herr Baron mehrere Exemplare 


am 12. November 1860. Lin 


in Weingeist zur näheren Bestimmung übersendete. Als am nächsten 
Morgen wieder nach den noch etwa vorhandenen Inseceten gesucht wurde, 
waren alle wieder verschwunden und nicht ein Exemplar zu finden. 
Dieselben wurden von Herrn Dir. v. Bolla als Harpalus griseus 
Erichs. Käf. I. 47. und Harpalus calcatus Duft. In Il. 81. bestimmt. 

Herr Prof. J. Obermüller besprach die verschiedenen Methoden 
der Projeetion und der Netzconstructionen für geographische Karten, 
und erläuterte seinen Vortrag durch Vorlage von verschiedenen zu be- 
sonderen Zwecken angefertigten Karten und mittelst im Grossen ausge- 
führter Zeichnungen. 

Herr Dr. G. A. Kornhuber gab hierauf einen gedrängten Ueber- 
blick der geologischen Verhältnisse des nördlichen Theiles vom Temescher 
Banate und machte insonderheit auf ein Vorkommen von Braun- 
kohle aufmerksam, welches er zu Bruznick südöstlich von Lippa zu 
beobachten Gelegenheit hatte. 

Dieses Kohlenlager findet sich östlich von den herrschaftlichen 
Oekonomiegebäuden, etwa 100 Klafter von denselben entfernt, in einer 
Schlucht, welche das von hier nach Radmanyest abfliessende Bächlein, 
nach anhaltenden Regengüssen oft mächtig anschwellend, ausgewühlt 
hat. Am linken Hange dieser, zur Zeit als K. sie besuchte (4. August 
1857), mit diehtem Gestrüppe besetzten Schlucht, geht die Braunkohle 
zu Tage aus und man kann die Aufeinanderfolge der Schichten deutlich 
entnehmen. Zu oberst Dammerde 2 1/, — 3’ mächtig, darunter gelblicher 
feinkörniger Quarzsandstein, locker cementirt, horizontal geschichtet, 
vertical nach verschiedenen Richtungen zerklüftet, 6—8’ mächtig. Da- 
runter Braunkohle in einer Mächtigkeit von 74 Centimeteı von blättriger 
Struetur, die einzelnen Lagen von Papierdünne bis zu 3° Dicke. Hier- 
auf folgt Tegel, 4—6’, der Kohle näher ganz schwarz gefärbt, nach 
abwärts in ein lichtes Bläulichgrau übergehend. Dann 15 Centimeter: 
gelber grobkörniger Quarzsand, 30 Centimeter : grünlichgrauer, nach 
Kohle schmutziger Sand, der allmälich in Conglomerat übergeht, welches 
35 Centimeter mächtig ist, worauf wieder grünlicher, hie und da 
schwärzlicher, sehr zäher Tegel sich in die Tiefe fortsetzt. Zur ange- 
gebenen Zeit hatte man auf der verhältnissmässig nicht unbeträchtlichen 
Höhe des Berges, an dessen westlichem Abhang die Kohle zu Tage 
tritt, in höchst unzweckmässiger Weise begonnen, einen Versuchsschacht 
abzuteufen und war mit demselben nicht ohne grossen Kostenaufwand 
bereits zu einer beträchtlichen Tiefe gekommen. Die Lage der Erd- 


LIV Versammlung 


schichten in demselben zeigte sich in folgender Weise: Löss 2a —3', 
dann ein bläulich-brauner bis schwärzlicher Thon 11), ®, darunter grün- 
licher, sehr zäher und äusserst schwer durchdringbarer Thon gegen 
6 Meter mächtig, hierauf 11/5 feiner graulichweisser, glimmerhältiger, 
sehr thoniger Quarzsand, der dann grobkörnig wird und in welchen 
der Schacht noch 9 Meter weit niedergetrieben war. Wenn auch die 
Arbeiten vor der Hand keinen praktischen Erfolg hatten, so gaben sie 
doch Gelegenheit, in den Bau des Tertiärlandes jener Gegend Einsicht 
zu gewinnen, und mögen in späterer Zeit wieder und in entsprechenderer 
Weise aufgenommen werden, wenn einmal ein erhöhter Bedarf an 
Brennstoff in jenem nun noch mit Eichenwäldern allenthalben reich be- 
setzten Hügellande dazu veranlassen dürfte. 

Aehnliche Verhältnisse, wie die eben besprochenen, zeigt jene 
Gegend auch an anderen Oertlichkeiten, z. B. an der sog. Schoppot 
gegenüber von Vizma. Die Schichtung ist daselbst deutlich horizontal. 
Unter der mehr weniger mächtigen Ueberlagerung von Dammerde folgt 
gelblicher Quarzsand, den einzelne dünne Lagen feinen Sehotters dureh- 
ziehen, und der nach unten sich mehr und mehr verhärtet. Ueber dem 
nun folgenden 3—4° mächtigen graublauen Thonmergel sammeln sich 
die atmosphärischen Niederschläge zu den ergiebigsten Quellen, welche 
die genannte Ortschaft besitzt. Unter dem Mergel folgt wieder gelb- 
licher kalkhältiger Quarzsand und Sandstein gegen 2 Klafter mäch- 
tig, dann (1‘) weisser, schiefriger lockerer Kalkmergel, ferner (2 bis 
3‘) fester, grauer Sandstein und zu unterst sandiger, graugelblicher 
Lehm. — Inbedeutenderen Tiefen trifft man, wie Brunnengrabun- 
gen lehrten, daselbst allenthalben auf schwärzlichen, ungemein zähen 
Thon. 

Ein in geologischer, wie in praktisch-technischer Beziehung interes- 
santes Vorkommen ist in dem besprochenen Tertiärlande das des Ba- 
saltes von Suschanowetz. Eine halbe Meile nördlich von Kiseto, 
der ersten Poststation von Lugos gegen Temesvär, liegt der genannte 
Ort, von welchem nach Nordwesten gegen Lukarec und Hissias zu in 
mässiger Erhebung von 50—70 Fuss über der Thalsohle und 420 
über dem Meere, ein domartig breitgewölbter Hügel sich hinzieht, an 
dessen Abhängen an mehreren Stellen Steinbrüche auf unsere Felsart 
angelegt sind. Gilt der Basalt in jedem Lande, wo er auftritt, in 
mannigfaltigster Beziehung als ein wichtiges Material für das bürger- 
liche Leben, so muss er namentlich in einer Gegend, wie die bezeichnete, 


am 12. November 1860. Lv 


von hochschätzbarem Werthe sein, wo ausser lockeren Sandsteinen 
weit und breit jedes festere Gestein mangelt. Man verwendet ihn daher 
auch allentbalben für Bauzwecke, obwohl er sich schwer bearbeiten 
lässt und bei grösseren Entfernungen wegen seiner Schwere beträcht- 
liche Kosten verursacht. So wurde: beispielsweise zum Bau des herr- 
schaftlichen Kellers in Vizma 300 fl. an Fuhrlohn bezahlt. Zu Bauten 
benützt man ihn, besonders bei den Grundmauern wegen der dadurch 
erzielten Festigkeit und Dauerhaftigkeit nicht nur in Temesvär, sondern 
in der ganzen Umgebung gerne. Auch für Strassen-Pflaster. und Chaus- 
seen leistet er treffliche Dienste. Die Strasse zwischen Lippa und 
Temesvär hat an vielen Stellen, z. B. bei Fibisch ein Pflaster von Basalt 
als Unterlage, so auch andere Strassen. Minder zweckmässig geschieht 
die Beschotterung mit Quarz- und Urfelsgeröllen aus der Maros und 
Temes, durch Führen der anwohnenden Grundbesitzer beigeschaflt. 
Mit geschlägeltem Basalt, dem anerkannt besten Strassenmaterial, 
beschottern, dürfte wohl zur Zeit noch zu kostspielig erscheinen. Die 
Strassen in Temesvär, sowie viele Gehöfte auf dem Lande, z. B. in 
Rekas u. a. O., sind mit diesem Basalt gepflastert, namentlich sind die 
Trottoirsteine besonders schön und flach; sie werden dem Vernehmen 
nach von Festungsgefangenen bearbeitet. — Merkwürdig ist die Ab- 
sonderung des Gesteins, wie man sie in den Steinbrüchen wahrnimmt. 
Sie ist ausgezeichnet plattenförmig und stellt von deutlich sphärischer, 
concentrisch - schaliger Anordnung (unweit des Dorfes) an die mannig- 
faltigsten Biegungen und Windungen dar (etwa 100° nördlich vom 
vorigen Punkte). Die Platten sind von 3—5 Zoll bis 2 Schuh dick 
und sehr ebenflächig, das Gestein bläulichschwarz, gleichförmig fein- 
körnig bis dicht mit einzelnen Hohlräumen. Nach aussen zu und näher 
der Erdoberfläche sind die Gesteinsformen unregelwässig kugelig oder 
polyedrisch und die Felsart selbst weniger dicht, porös und blasig. 
Nach den scharfsinnigen Untersuchungen von Delesse über den Ur- 
sprung der Gesteine ist der Basalt zu den Felsarten von nur scheinbar 
feurigem Ursprunge (roches pseudoignees) zu rechnen, und namentlich 
scheint die hier besprochene isolirte Kuppe ihre Entstehung einem Her- 
vortreten der Gesteinsmasse in einem sehr zähen oder halbfesten Zu- 
stande ihr Dasein zu verdanken. 

Herr Dr. G. A. Kornhuber ee über das Vorkommen der 
bekannteren, namentlich der nutzbaren Fischarten im Gebiete der 
oberen und mittleren Waag, besonders in der Treutschiner Ge- 


Lvi Versammlung 


spanschaft (siehe Abhandlungen). Interessant ist bei der Lebensweise 
der Salmen, wohin auch der Huch, Hlawatka gehört, die Wanderung, 
welche sie zur Laichzeit aus den Meeren und Hauptströmen aufwärts 
in die kleineren Nebenflüsse machen, um daselbst ihren Rogen abzu- 
setzen. Der eigentliche Lachs ist berühmt geworden durch die gewaltigen 
Sprünge, mit denen er oft über 2 Klafter hoch in weitem Bogen sich 
emporschnellt, Wasserfälle, Wehren u. a. entgegenstehende Hinder- 
nisse überwindet. Der Donaulachs, wenn auch minder ausgezeichnet, 
verhält sich in ähnlicher Weise.. Ist der Zug dieser Fische und ihr Ge- 
baren dabei für den Beobachter höchst anziehend, so ist ein ähnlicher 
Instinet wie bei den Schwalben, die alljährlich zu den alten Nestern 
wiederkehren, auffallend. Auch die Salmen steigen wieder zu den 
gleichen Flüsschen und Quellen auf, wie Deslandes im Flusse Auzou 
in der Bretagne nachgewiesen hat”). In vielfacher Hinsicht und nament- 
lich bei seinem Mangel an Kenntniss des slavischen Idioms schuldet 
Dr. K. seinem geehrten Freunde, Herrn J. Teszelszky, gräfl. Königs- 
egg’schem Actuar in Pruska, Mitglied des Vereins, den verbindlichsten 
Dank für die freundliche Vermittlung bei der Sammlung von Er- 
fahrungen von den Anwohnern der Waag. 
Hierauf wurde die Versammlung geschlossen. 


Versammlung 
am 26. November 1860. 


Der Vereinssecretär Herr Dr. A. Kornhuber berichtet über 
einige neue wichtigere Erscheinungen im Gebiete der naturhistorischen 
Literatur, worauf er die Aufmerksamkeit der Mitglieder zu lenken 
wünscht; es ist diess Josst's Werk über die Obstbaumzucht und 
Quenstedt’s Epochen der Natur. Ersteres ist allen Jenen sehr zu em- 
pfehlen, die sich mit dem so wichtigen Fache der Obstbaumzucht 
praktisch zu befassen gedenken, während das Letztere sehr anziehende 
Bilder der verschiedenen geologischen Perioden der Erdbildung aus der 
Feder eines durch seine treffliche Darstellungsmethode bekannten For- 
schers liefert. Sodann legte Herr Kornhuber die Schlusslieferung der, 
auf Veranlassung Sr. k. Hoh. des Herrn Erzherz. Albrecht herausge- 


*) Vergl. Milne-Edwards, Zoologie $. 495. 


am 26. November 1860. Lv 


gebenen neuen Karte von Ungern vor, welche drei Seetionen, nämlich 
jene von Trenchin, Gran und Grosswardein enthält, über deren Er- 
scheinen bereits in den früheren Versammlungen berichtet wurde. Die 
Abgränzung der Comitate erleidet zwar nach den neueren Bestimmungen 
einige Veränderungen, doch sind dieselben leicht bemerklich zu machen 
und erleidet dadurch die Brauchbarkeit dieser, in der Ausführung vor- 
züglichen Karte keinen wesentlichen Abbruch. Ferner wurde vorgelegt 
die Ansprache desDirektors der k. k. geologischen Reichsanstalt, k. k. Hof- 
rathes W. Haidinger, welche derselbe am 30. October 1. J. als dem 
10-jährigen Stiftungstage dieser Anstalt, hielt. Die unsterblichen Ver- 
dienste, welche sich dieser, um das Emporblühen der Naturwissen- 
schaften in Oesterreich so hoch verdiente Mann gesammelt hat, treten 
darin anschaulich zu Tage, und es gereicht dem Vereine für Natur- 
kunde in Presburg zu besonderer Ehre, dass in derselben neuerdings 
der freundlichen Beziehungen gedacht wird, in welchen derselbe seit 
seiner Gründung zu der k.k. geologischen Reichsanstalt und ihren hoch- 
verehrten Gliedern zu stehen sich erfreut. 

Hieran schliesst sich das von den k. k. Bergräthen v. Hauer und 
Foetterle verfasste Promemoria über die Geschäftsgebahrung der 
geologischen Reichsanstalt, welches zur Vertheidigung gegen die von 
Herrn Grafen Goluchovski im verstärkten Reichsrathe vorgebrachten 
Beschuldigungen geschrieben wurde. Den Verfassern ist es vollkommen 
gelungen, letztere gründlich zu widerlegen. 

Sodann kam das schätzbare Geschenk des Herrn Apothekers A. 
F. Läng zur Vorlage, welches in einer Reihe werthvoller älterer und 
neuerer naturhistorischer Werke besteht, darunter : sämmtliche Jahr- 
gänge der botanischen Zeitschrift Flora seit ihrem Beginnen bis zum 
Jahre 1848, dann sämmitliche Werke des berühmten Matthioli, 
Crantz Stirpium austriacarum Pars I. II. und mehrere andere. 

Gleichzeitig lag zur Ansicht vor eine Sammlung von schönen 
Kalktuffen, aus der Gegend von Bielipotok bei Rosenberg, welche 
durch gütige Vermittlung des Herrn Vereins-Vicepräses Schosulan von 
einem dortigen Sammler für das Vereins-Museum acquirirt wurde °). 

Hierauf hielt Herr Direktor J. v. Bolla einen Vortrag über die 
Fleehten im Allgemeinen und speciell über jene der Umgebung von 


*) Wahrscheinlich aus dem Steinbruche bei der Papiermühle, gegenüber von 
Biely-Potok. Vergleiche Jahrbuch der geol. Reichsanstalt X. S. 5755. 


LVII Versammlung 


Presburg. Endlicher zählt in der Flora posoniensis aus der Klasse der 
Lichenen 44 Species auf, welche fast alle auch schon in Lumnitzer’s 
Flora aufgeführt sind. Herrn von Bolla ist es nun gelungen, die Kennt- 
niss unserer heimischen Kryptogamengewächse, wozu er schon durch 
seine füheren Mittheilungen über die Pilze in so erfreulicher Weise bei- 
getragen hatte, auch bezüglich der Flechten zu erweitern, indem er 
80 in der bisherigen Literatur noch nicht verzeichnete Species als im 
Presburger Comitate vorkommend constatirte. Als Beleg seiner Angaben 
widmete er eine Sammlung getrockneter Flechten, jene neuen Arten 
umfassend, dem Herbarium der Gesellschaft, wofür ihm der Vorsitzende 
im Namen des Vereins den verbindlichsten Dank ausdrückte. Der Vor- 
trag über die Flechten im Allgemeinen war eine erschöpfende Dar- 
stellung des Baues dieser interessanten Pflanzen, ihrer Lebensweise, 
ihrer geographischen Verbreitung und ihres Nutzens im Haushalte der 
Natur sowie für den Menschen. 

Herr Dr. Böckh brachte zur Ansicht eine sehr interessante Suite 
von Arachniden, welche ihm vom Herrn Direktor des Novara - Mu- 
seum’s in Wien, G. Ritter von Frauenfeld, behufs der näheren Be- 
stimmung übergeben worden waren. Die vorgelegte Sammlung stammt 
aus der Gegend von Rio-Janeiro, und bildet einen Theil der von der 
Novara-Expedition gesammelten Naturalien. Es verdient als eine ehrende 
Auszeichnung unsers Vereins-Mitgliedes, des in der Kenntniss der 
Spinnen so tüchtig bewanderten Herrn Med. Dr. Böckh hervor- 
gehoben zu werden, dass ihm die obige Sammlung behufs der wissen- 
schaftlichen Bestimmung überlassen wurde. Die höchst merkwürdigen, 
von den unsrigen durch Grösse und eigenthümlichen Bau abweichenden 
ausgezeichneten Exemplare dieser Sammlung vermögen das lebhafteste 
Interesse jedes Naturforschers zu erregen. Herr Dr. Böckh begleitete 
die Vorweisung mit lehrreiehen Notizen über den Bau, das Vorkommen 
und die Eintheilung der Arachniden. 


Versammlung 
am 10. December 1860. 
Der Vereinssecretär legte mehrere, in der letzten Zeit einge- 


gangene Schriften auswärtiger gelehrter Gesellschaften vor, welche im 
Tausche gegen die Vereinsschrift eingesendet wurden. Er machte ferner 


am 10. December 1860. LIX 


Mittheilung von einem neuen Geschenk, welches der um die Samm- 
lungen des Vereins hochverdiente Herr Vereins -Cassier A. F. Lang 
der Bibliothek gemacht hat, und welches in einer grösseren Anzahl 
von Exemplaren des,. in der botanischen Literatur Ungerns einen 
wichtigen Platz einnehmenden Werkes von Rochel : Plantae banatus 
rariores, an dessen Herausgabe Herr Lang Antheil genommen hat, 
besteht. Der Verein kommt dadurch in die angenehme Lage, durch 
Ueberlassung der entbehrlichen Exemplare dieses schätzbaren Werkes 
an andere Vereine oder Lehranstalten, als Gegengabe wieder andere 
Erzeugnisse der naturhistorischen Literatur zu erhalten, und dadurch 
eine Vermehrung der Vereins-Bibliothek zu ermöglichen. 

Herr Dr. Kornhuber brachte sodann zur Kenntniss der Ver- 
sammlung folgende, in der letzten Sitzung der Ausschuss - Mitglieder 
 gefasste, wichtigere Beschlüsse. 1. Nachdem die Führung der Cassa- 
geschäfte für den bisherigen Vereins-Cassier, Herrn A. F. Lang, der 
ohnehin auch anderweitig für die Vereinszwecke mit wahrhaft aul- 
opfernder Theilnahme thätig ist, seiner Kränklichkeit halber zu be- 
schwerlich erscheint, so wurde derselbe unter Bezeugung des Dankes 
von Seite des Ausschusses für die erheblichen, dem Verein geleisteten 
Dienste, von dieser Bürde enthoben, und Herr Landesgerichts- W und- 
arzt August Rigele mit der Führung der Cassageschäfte provisorisch 
betraut, wozu sich derselbe auch bereit erklärte. 

2. Nachdem einige Mitglieder des Vereins bei dem Vereins- 
sekretariate den Wunsch geäussert hatten, Vorträge in ungarischer 
Spräche zu halten, so wurde vom Vereinsausschuss, nachdem mehrere 
Mitglieder desselben sich in würdiger und freundlicher Weise zu Gunsten 
des Wunsches ausgesprochen hatten, der folgende motivirte Beschluss 
gefasst : 

„In Anbetracht, dass der Zweck des Vereins für Naturkunde 
kein anderer ist, als einerseits die Liebe zur Naturwissenschaft im Publi- 
cum zu erwecken, anderseits aber zunächst die Umgebung Presburgs, 
dann aber das ganze Vaterland naturhistorisch zu durchforschen ; — 
in Anbetracht ferner, dass der Verein sich nirgends und niemals für 
einen specifisch deutschen erklärt hat, und kein Punkt der Statuten die 
deutsche Sprache, als die bei den Vorträgen einzig zulässige erklärt; 
— in Anbetracht endlich, dass seit der Gründung des Vereins sich 
kein Vortragender je erlaubt hat, auf die Nationalitäts- oder Sprachen- 
frage auch nur im entferntesten anzuspielen, oder von seinem streng 


LX Versammlung 


naturwissenschaftlichen Thema auf ein anderes Gebiet überzugehen; — 
nimmt der Ausschuss keinen Anstand, den Wünschen derjenigen Mit- 
glieder, welche ihre Vorträge in ungarischer Sprache halten wollen, 
aufs freundlichste entgegen zu kommen, und erklärt, dass den natur- 
wissenschaftlichen Vorträgen in ungarischer Sprache nicht das mindeste 
Hinderniss im Wege stehe. Es steht daher den verehrten Mitgliedern, 
welche ungarisch vortragen wollen, innerhalb der, von den Statuten 
gesteckten Gränzen, jeder beliebige, zu Vorträgen regelmässig bestimmte 
Abend vollständig und ganz zur freien Disposition. Und da diese Vor- 
träge als vom Verein ausgehend und zum Verein gehörig betrachtet 
werden müssen, so dürfen dieselben auch keinen anderen Beschrän- 
kungen und keinen andern Formen unterworfen werden, als denjenigen, 
welche die Statuten (insbesondere $. 1 und $. 19) vorschreiben, und 
welche bei den deutschen Vorträgen bisher ausnahmslos beobachtet 
worden sind.“ 

Das Vereins-Mitglied Hr. Erwin Helm, herzogl. Koburg-Kohary’- 
scher Waldmeister zu St. Antal gibt aus Veranlassung eines Aufsatzes 
von Dr. Schmidl in der Wiener Zeitung über die intermittirende 
Quelle zu Kalugyer im Biharer Comitat, welche derselbe als die 
einzig bekannte in Ungern anführt, einige Mittheilungen über eine 
ähnliche Quelle, welche derselbe bei Kapsdorf in Zipsen beobachet hat. 
Dieselbe findet sich südwestlich vom genannten Orte in dem Kalkgebirge, 
welches das Thal der Hernad von jenem der Göllnitz trennt, als Kaps- 
dorfer Wald bezeichnet wird und die Fortsetzung des auf der Lipszky’- 
schen Karte mit M. Gerava benannten Höhenzuges bildet, in der Nähe 
der sogenannten Havrana Skala (Rabenfels) und bietet, nebst der 
Erscheinung der Intermittenz, bezüglich der Loecalität und ihrer Um-. 
gebung viel Analogie mit jener von Kalugyer dar: waldiger Boden, 
kalkiger Felsengrund, welcher bekanntlich zu Zerklüftungen sehr 
geneigt ist. Die Intermittenz ist verschieden, bei trockenem Wetter 
dauert sie 5—6 Stunden, bei nassem kürzer. Hr. Helm hat während 
des Sommers zu verschiedenen Malen den Erguss der Quelle selbst 
beobachtet, sowie die Wiederkehr derselben auch von Andern notiren 
lassen; im Winter ist der Zugang ungemein erschwert und oft ganz 
unmöglich. — 

Waldmeister Helm leitet die Entstehung solcher Quellen aus 
einer, durch die Zerklüftung des Bodens begünstigten Heberwirkung 
ab, indem durch dieselbe aus einem, in der Nähe befindlichen natür- 


am 10. December 1860. LXI 


lichen Wasserreservoir, das Wasser zum Abfluss gebracht wird, sobald 
dieses in demselben eine bestimmte Höhe erreicht. Je schneller sich daher 
dieses durch neuen Zufluss, bei nassem Wetter, füllt, desto kürzer 
sind die Intervalle. Herr Helm erörterte diese Ansicht mit Bezug auf 
die vorhandene Localität auf eine anschauliche Weise durch einige, an 
der Tafel verzeichnete Profilansichten und ertheilte dieser, auch 
anderweitig bereits aufgestellten Theorie, sehr viel Wahrscheinlichkeit, 
ohne in Abrede stellen zu wollen, dass auch der in den kleinen Zwischen- 
räumen der Felsen thätigen Kapillarwirkung einiger Einfluss zu- 
‘geschrieben werden könne. Nachdem Herr Helm obige Mittheilungen 
unvorbereitet und nur aus dem Gedächtniss, bloss durch den oben er- 
wähnten Aufsatz von Dr. Schmidl veranlasst, in Folge der Aufforderung 
von Seite des V.-Sekretärs gemacht hat, so verspricht er die näheren 
Details darüber nach seinen zu Hause befindlichen Aufzeichnungen 
schriftlich zum Zwecke der Mittheilung in der Vereinsschrift einzu- 
senden, und hiezu noch einige Daten, deren Feststellung wünschens- 
werth wäre, von einem, in der Nähe jener Quelle wohnenden Forst- 
manne sich zu verschaffen. 

Anschliessend an diese interessante Mittheilung bemerkt Herr 
Dr. Kornhuber, dass er während seines wiederholten Aufenthaltes 
im Trenchiner Comitate ebenfalls von der Existenz einer intermittirenden 
Quelle im Rajeezer Gebirge gehört und auch in der Presburger Zeitung 
Nr. 227 dieses Jahres derselben Erwähnung gethan habe, jedoch ge- 
hindert gewesen sei, diese selbst aufzusuchen; es scheine demnach, 
dass das Vorkommen intermittirender Quellen nicht so gar selten sei, 
und dass nur genauere Nachrichten darüber fehlen, wesshalb es wünschens- 
werth wäre, wenn diesem Gegenstand von den Naturkundigen mehr Auf- 
merksamkeit geschenkt würde. 

Herr Dr. Bauer erörtert ebenfalls aus Aulass der obigen Mit- 
theilung, die von dem berühmten Chemiker Prof. Bunsen gegebene 
Erklärung der Geiserphänomene. Bekanntlich sind die Geiser auf 
der Insel Island ebenfalls intermittirende Quellen im grossartigsten Mass- 
stabe und von ungemein hoher Temperatur. Prof. Bunsen hatte im 
Jahre 1846 mehrere Monate in der Nähe derselben bloss zu dem Zwecke 
zugebracht, um diese merkwürdige Naturerscheinung zu studieren. Er 
kam zu der Ueberzeugung, dass die-Erscheinungen der periodischen 
Ergüsse heissen Wassers bei den Geisern darin ihren Grund haben, 
dass die tiefsten Schichten des im Innern der Erde vorhandenen Wassers 


LXU Versammlung 


durch die daselbst wirkende Hitze in Dampf verwandelt werden, welcher 
jedoch nicht sofort entweichen kann, sondern an den oberen, kälteren, 
von der Wärmequelle weiter entfernten Wasserschichten ankommend, 
von diesen wieder abgekühlt und in tropfbarflüssige Form verwandelt 
wird. Da jedoch die Dampfentwickelung im tiefsten Innern fortdauert, 
so wird der von den oberen Wasserschichten auf den sich entwickelnden 
Dampf ausgeübte Druck die Entstehung einer ungewöhnlich hohen, die 
Siedhitze weit überschreitenden Temperatur und eine enorme Spannung 
der sich allmälig mehr und mehr ansammelnden Wasserdäinpfe erzeugen; 
endlich überwinden letztere den über ihnen lastenden Druck der kälteren 
Wasserschichten, brechen hindurch, und bieten so, eine grosse Menge 
Wassers mit sich reissend, die Erscheinung des Geisers dar, welche 
so lange dauert bis die Spannkraft der im Ionern vorhandenen Wasser- 
dämpfe wieder vermindert, und ihr vom Druck der oberen kälteren 
Wasserschichten wieder das Gleichgewicht gehalten wird, dessen endlich 
wieder eintretende Störung die Erneuerung des Phänomens veranlasst °). 

Dr. Bauer spricht hierauf über eine merkwürdige Erscheinung 
bei der Destillation von Brom- Aethylen und Brom-Propylen. Er er- 
läutert das interessante Verhalten dieser beiden Körper bezüglich der, 
zu ihrer Verdunstung nothwendigen Temperatur, welches an diesen 
Körpern für sich und an ihrem Gemenge beobachtet wird. Während 
nämlich Brom-Aethylen für sich eine Temperatur von 125 G. erheischt, 
verdunstet Brom-Propylen allein erst bei 145 G. Werden nun beide 
Substanzen zu gleichen Theilen gemengt, so geschieht keineswegs das, 
was man nach Analogie anderer ähnlicher Gemenge von verschiedener 
Sudfähigkeit erwarten sollte, dass nämlich, wenn die Temperatur von 
125 erreicht ist, Brom-Aethylen für sich in Dampf übergeht, Brom- 
Propylen aber unverändert bleibt bis die Hitze den ihm entsprechenden 
Grad erreicht hat, sondern beide Körper verdunsten zusammen und 
gleichzeitig bei jener Temperatur, welche das Mittel der ihnen 
einzeln zukommenden Sudfähigkeit darstellt. Nach den bisherigen Er- 


*) Dr. Joh. Müller gibt in seinem ‚Lehrbuch der kosmischen Plıysik, Braunschweig 
1856“ S. 340 bis 346 eine ausführliche Darstellung der Erscheinungen bei den perio- 
dischen Springquellen Island’s nebst einer Copie in Holzschnitt eines naturgetreuen Öl- 
gemäldes, welches Bunsen von seiner isländischen Expedition mitbrachte. Ebenda ist 
auch ein sinnreich construirter Apparat beschrieben, mittelst welchem man unter Bedin- 
gungen, wie sie Bunsen bei der Erklärung der Geiser-Eruptionen annimmt, wirklich das 
Phänomen nachzuahmen im Stande ist. Red. 


am 10. December 1860. LXUN 


fahrungen wäre daraus der Schluss zu ziehen, dass jene beiden Körper 
nicht ein einfaches Gemenge, sondern eine wahre chemische Verbindung 
eingehen, während alle übrigen Erscheinungen sie als ein mechanisches 
Gemenge darstellen. Auch durch Abkühlung bis zum Gefrierpunkte 
gelang es Herrn Dr. Bauer nicht, die genannten Körper zu trennen, 
sondern das Gemenge erstarrte als solches bei einer bestimmten Tem- 
peratur. Diese bis jetzt völlig vereinzelt dastehende Erscheinung ladet 
ganz besonders zu erneuten Studien über die Beziehung der chemischen 
‘ Verbindungen und mechanischer Gemenge ein. Herr Dr. Bauer erörterte 
diese höchst interessanten, in der neueren Chemie zu wichtigen Er- 
gebnissen führenden Gesichtspunkte, und bemerkte, dass das Studium 
der Zusammensetzung der genannten Körper, die sonst zu den selteneren 
gehören, desshalb von grosser Wichtigkeit ist, weil es zur näheren 
Kenntniss der chemischen Constitution vieler sehr verbreiteter Körper 
der organischen Natur, als der Weinsäure, der Citronensäure u. s. w. 
geführt hat. ; 

Herr Dr. Kornhuber theilt Einiges aus einem von Herrn Wil- 
helm Fuchs in Leutschau über die Vegetations-Gränze mehrerer 
Baumgattungen in den Karpathen eingesendeten Aufsatz mit. (Siehe 
Abhandlungen.) 

Im XI. Hefte der diesjährigen geograph. Mittheilungen von Peter- 
mann theilt Herr Dr. Prestel in Emden Beobachtungen mit, welche 
zeigen, dass in der unmittelbar auf der Erdoberfläche ruhenden Region 
des Luftmeeres die Temperatur an einem Orte zunehme. Es stimmt dies 
sehr gut überein mit Erfahrungen, welche auch hierorts gemacht 
wurden und deren Kornhuber in „Beitrag zur Klimatologie von 
Presburg, 1858, S. 12° gedenkt. Während also mit der Höhe der 
Orte über den Meeresspiegel die Regenmenge zu-, die Temperatur aber 
abnimmt, wird an einem und demselben Orte bis zu einer freilich nicht 
sehr bedeutenden Höhe von der Erdoberfläche die Regenmenge geringer, 
die Temperatur aber höher. Auch die Beobachtungen, welche Simony 
(sieh. Haid. naturw. Abhandlungen) am Dachstein und in Hallstadt 
machte, sprechen hiefür. Es ist sehr zu hoffen, dass derartige Be- 
obachtungen an vielen Orten wiederholt und mit jenen zu Emden an- 
gestellten verglichen werden. 

Schliesslich wurde noch ein neues Vereins-Mitglied für das Jahr 
1861 statutenmässig aufgenommen. 


Bericht 


über die Sitzungen der medieinischen Section des Vereins für 
Naturkunde zu Presburg. 


Sitzung am 18. Jänner 1860. 


Herr Dr. v.Szontägh berichtetüber das kürzlich erschienene Werk 
des Dr. R. v. Vivenot über Palermo und seine Bedeutung als cli- 
matischer Curort. Dem Clima wird in neuerer Zeit als Factor bei der 
Verhütung und Heilung von Krankheiten mit Recht, grosse Wichtig- 
keit beigelegt. Dr. v. Vivenot war durch einen viermonatlichen Auf- 
enthalt zu Palermo in der Lage, durch Autopsie und Sammlung der 
nothwendigen Daten eine wissenschaftliche Grundlage zur Beurtheilung 
Palermo’s in dieser Hinsicht zu gewinnen. Dr. v. Szontägh theilt 
nun das Wesentliche des Inhalts dieser, mit sehr viel Fleiss und Sach- 
kenntniss verfassten Schrift mit. Es wird darin ein klares und lebendiges 
Bild aller, hier in Betrachtung kommenden Verhältnisse geliefert; nach 
einem kurzen geographisch-statistischen Bild der Insel Sieilien im Allge- 
meinen, wird zur speciellen Schilderung Palermo’s übergegangen und 
darin Alles berührt, was den Freinden interessiren kann, der Palermo 
als climatischen Curort wählt. ‘Dann geht der Verf. auf eine genaue 
Erörterung der meteorologischen Verhältnisse ein, namentlich bezüglich 
der Feuchtigkeit, des Luftdruckes, der Temperatur, der Luftströmungen 
und electrischen Erscheinungen. Alles diess wird mit sehr vielen und 
genauen tabellarischen Übersichten belegt, wobei zugleich vergleichende 
Beobachtungen über Wien, Rom, Neapel und andere Städte nicht 
fehlen. Der Verf. characterisirt das Clima Palermo’s dem zu Folge auf 
nachstehende Weise : Das Clima von Palermo gehört als Seeclima zu 
den milden und vorherrschend, doch nicht übermässig feuchten. Es ist 
feuchter als Rom und Neapel, etwas weniger feucht als Venedig und 


Berichte der medicinischen Section. LXV 


Madeira. Nebel kommen nicht vor; der Luftdruck unterliegt nur ge- 
ringen jährlichen Schwankungen ; die Temperatur von Palermo über- 
trifft an Wärme und Gleichmässigkeit die aller italienischen Städte. 
Aus einer genauen Würdigung aller Verhältnisse geht hervor, dass 
Palermo alle Vortheile eines exquisiten Seeelimas, nämlich stets mässig 
feuchte Luft, verbunden mit so grosser Gleichmässigkeit in der jähr- 
lichen Temperatursvertheilung und so geringen täglichen Temperaturs- 
schwankungen besitzt, wie selbe an keinem, der bis jetzt besuchten 
climatischen Curorte des Mittelmeeres gefunden worden. Es ist daher 
ein sehr geeigneter Ort für den Aufenthalt tubereulöser Kranker, nament- 
lich solcher, die aus einem nordischen Clima kommend, die Winter- 
monate hier zubringen wollen. Am geeignetsten hiezu hält der Verf. 
solche Kranke, bei welchen die tubereulöse Ablagerung erst im Be- 
ginne ist, noch keine grossen Dimensionen angenommen hat, kein 
hektisches Fieber und keine Diarrhoe besteht; im letzten Falle wäre 
dringend abzurathen. In den ersteren dürfte namhafte Besserung, und 
nicht selten Heilung des Übels erfolgen. Mögen auch die jetzigen 
kriegerischen Verhältnisse Italiens den fremden, namentlich kranken 
Reisenden nicht günstig sein, so ist doch zu erwarten, dass mit dem 
Eintritt friedlicher Zeiten Palermo als climatischer Curort immer mehr 
Bedeutung erlangen wird. Der Verf. theilt in seinem Werke auch prak- 
tische Regeln bezüglich der Hin- und Rückreise und des Aufent- 
haltes daselbst mit, und mag eine solche Reise immerhin nur Leuten 
aus der wohlhabenderen Classe möglich sein, so sind dennoch die 
Kosten derselben, bei der stets zunehmenden Concurrenz der Com- 
municationsmittel nicht so gross, als vielleicht Mancher sich vorstellt. 
Der. Situationsplan Palermo’s und dessen Umgebungen bildet eine 
dankenswerthe Beilage dieses sehr gut und lehrreich geschriebenen 
Werkes. 

Herr Prof. Dr. G. A. Kornhuber berichtete hierauf über einen 
merkwürdigen Fall von Hermaphroditismus lateralis, welchen Herr 
Dr. W. Gruber an einem 22jährigen Menschen beobachtet und in 
den Memoires de ! Academie imperiale des sciences de St. Petersburg 
VI. serie, tome 1. Nr. 15. beschrieben hat. Es gehört diess Vor- 
kommen beim Menschen zu den Seltenheiten und erst 6—7 Fälle 
waren bisher bekannt, welche von Sue, Varole, Rudolphi, Bert- 
hold, Follin und H. Meyer mitgetheilt worden waren. Dr. Korn- 
huber erörterte an vorgelegten Zeichnungen den neuen, mit Sicher- 

Sitzungsberichle. V. 5 


LXVI Berichte der medicinischen Section. 


heit constatirten Fall, der sowohl seiner äussern Gestaltung nach, 
als in seinem anatomischen Detail das grösste Interesse darbot. 


Sitzung am 8. Februar 1860. 


Herr Prof. Dr. Kornhuber sprach über den Hypnotismus, 
die neue Methode Anaesthesie hervorzurufen. Herr. Paul Broca hatte 
in einem Schreiben an den Präsidenten der Academie der Wissenschaften 
zu Paris am 5. December 1859 ein Schreiben gerichtet”), worin dies 
Verfahren näher auseinander gesetzt wird. Es besteht im Wesentlichen 
darin, dass man dem Kranken in einer Entfernung von 8—15 engl. 
Zoll einen glänzenden Gegenstand vor die Augen hält, durch dessen 
unverwandtes Fixiren ein convergenter Strabismus hervorgebracht wird, 
so dass die Axen der beiden Augen gleichsam den Augenbraunbogen 
schneiden, und der Gegenstand ganz scharf gesehen wird. In Folge 
dessen stelle sich ein kataleptischer Zustand, d. i. Erstarrung, Em- 
pfindungslosigkeit ein. Im Moniteur des sciences medicales veröffent- 
lichte Herr Broca ferner ein langes Schreiben, welches sich auf die 
früheren Untersuchungen oder Beobachtungen über den Hypnotismus 
beziehen *).. Auch Herr Piorry brachte in der Akademie - Sitzung 
vom 19. December Thatsachen bei, welche für diese Anästhesirungs- 
methode sprechen. Der Viceadmiral Lugeol in Rochefort theilte hieher 
gehörige Erscheinungen bei Hühnern mit, welche sich nach Versuchen 
des Herrn Dr. Michca bestätigen °”°). Herr Guerineau führt einen 
weiteren Beleg im Falle einer grossen, von ihm ausgeführten chi- 
rurgischen Operation an. Azam hat seine Versuche, über welche Broca 
zuerst berichtete, später im Hötel Dieu in Gegenwart Trousseau’s fort- 
gesetzt; auch Velpeau hat. in der Charite an zwei seiner Kranken 
einen günstigen Erfolg erzielt. Nelaton hingegen gelangen die Ver- 
suche nicht. Letztere fanden bei einem Manne statt, während alle übrigen 
an Frauen oder Mädchen ausgeführt wurden. Herr Dr. Kornhuber 
bemerkte, dass an dieser neuen Methode, selbst was die Erscheinungen 
und angeblich erzielten Erfolge betrefie, noch sehr viel Unwahr- 


*) Siehe Cosmos revue encyclopedique hebdomadaire des progres des sciences 
par Moigno. VIII. annee, 15. vol. 24 livr: p. 645. 
**) Ebenda 25. livr. p. 675. 
***) Ebenda 27. livr. ». 729 und IX. Annee, 16. vol. 2. livr. ». 30. 


Berichte der medicinischen Section. EXVU 


scheinliches und Zweifelhaftes obwalte, und es jedenfalls noch weiterer 
Erfahrungen bedürfe, ehe man sich einer bestimmten Hoffnung auf 
ihre Brauchbarkeit hingeben könne. Es erschiene ihm daher besonders 
wünschenswerth, wenn auch hierorts Versuche angestellt würden, um 
neue Belege dafür oder dawider zu gewinnen. 

Herr Dr. Sigman erzählt einen Fall von Emphysem beider 
Lungen bei einem Manne, welcher in Folge dieses Uebels von der 
heftigsten Athemnoth befallen ward. Dr. Sigman verordnete Tart. 
stibiatus (1 Gr. auf 2 Une. dest. Wassers) worauf schnelle Erleichterung 
eintrat; am nächsten Tage trat wieder ein Anfall auf, welcher dem- 
selben Mittel wich. In einem zweiten Fall von Asthma bei einem jungen 
Mädchen, wö in Folge veralteter Pleuritis-Exsudate Adhaesion der 
Lunge vorhanden ist, wurde ebenfalls der Tart. stibiatus mit nam- 
hafter Erleichterung gegeben. 


Sitzung am 7. März 1860. 


Herr Prof. Dr. G. A. Kornhuber sprach über den Krankheits- 
process der Rinderpest und die pathologisch-anatomischen Er- 
seheinungen bei den, an derselben gefallenen Thieren. Diese ver- 
heerende Seuche, mit Recht die gefürchtetste unter allen, indem sie 
nicht selten den landwirthschaftlichen Wohlstand ganzer Länder ver- 
nichtet, war schon in alter Zeit gekannt, und mehr weniger genau 
ihren Symptomen nach beschrieben worden. Jedoch erst die sorg- 
fältigeren Untersuchungen , wie sie der Fortschritt der pathologischen 
Anatomie unsrer Tage ermöglichte, haben über das Wesen der Krank- 
heit ein klares Licht verbreitet. Noch vor einem Decennium war man 
gewohnt, den Vorgang als einen typhösen anzusehen, und selbst Boch- 
dalek und Müller sprachen sich bei einer, 1845 in Böhmen aufge- 
tretenen Seuche noch für diese Ansicht aus. Die zahlreichen Sectionen 
aber, welche 1850 am Wiener Thierarznei-Institute *) vorgenommen 
worden waren, lehrten, dass die Rinderpest als ein Exsudations-Pro- 
cess angesehen werden müsse, welcher auf den Schleimhäuten aller 
Systeme, insbesondere aber auf jenen des Tractus intestinalis herr- 
schend, croupöse und zum Theil sogenannte schmelzende Producte 


*) Röll, Prager Vierteljahrsschrift für die practische Heilkunde, Jahrgang 1851, 
ll. Band, S. 101. 
5 = 


LXVII Berichte der medicinischen Section. 


setzt. Dr. Kornhuber hatte, einer freundlichen Einladung des 
k. k. Medicinalrathes Herrn Dr. Heim folgend, bei einer am 28. Fe- 
bruar 1. J. in‘ Zankendorf nächst Malatzka vorgenommenen Section 
eines gefallenen Rindes, worüber er den Befund mit genauer Aus- 
führlichkeit mittheilte, neuerdings Gelegenheit, diese Ansicht bestätigt 
zu finden. Die exsudative Natur der Rinderpest hatte sich auch hier 
deutlich auf den Schleimhäuten des Kehlkopfes und der Luftröhre, so 
wie namentlich in den Dünndärmen gezeigt, nirgends war eine typhöse 
Infiltration oder ein typhöses Geschwür nachzuweisen. Dr. Kornhuber 
machte noch aufmerksam, dass, obwohl die Rinderpest bisher als eine 
nur dem Rinde eigenthümliche, ansteckende Krankheit zu betrachten 
sei, dennoch ähnliche, über die Schleimhäute weit verbreitete Aus- 
schwitzungsprocesse auch bei andern Hausthieren beobachtet worden 
seien, so z. B. während der Epizootie im Jahre 1850 bei Pferden, bei 
Ziegen, Hühnern und Enten, welche heerdenweise umgestanden sind, 
und gegenwärtig vernimmt man wieder aus Böhmen °), dass Schafe 
von demselben Krankheitsprocess ergriffen worden. An diese Mit- 
theilung knüpften sieh noch einige Besprechungen unter den ver- 
sammelten Mitgliedern der Section an, über die Krankheitserscheinungen 
und den Verlauf der Rinderpest, so wie über deren Unterschied von 
andern Seuchen, namentlich den Anthraxformen und der pathologisch- 
“ anatomischen Natur der letzteren. 

Dr. Kanka theilt die Resultate mehrerer Exstirpationen des 
Augapfels mit, welche er in der letzten Zeit vorgenommen hat, und 
zeigte die betreffenden anatomischen Präparate vor. Die Operation wurde 
in sämmtlichen Fällen wegen bösartiger (krebsiger) Degenerationen des 
Augapfels und der umgebenden Theile vorgenommen. Als Corollarien 
glaubt er nach seinen Beobachtungen folgende Sätze aufstellen zu können: 
1. Es ist bei weit vorgerückter Entartung ungemein schwierig, oft 
nicht möglich ‚ den Ausgangspunkt derselben zu bestimmen. Selten ist 
derselbe auf den Bulbus beschränkt, unter den 5 beobachteten Fällen 
war diess nur einmal der Fall; es scheint, dass in den meisten Fällen 
der Keim der Entartung disseminirt ist im Augapfel und dem Orbital- 
zellgewebe; daher die so häufige spätere Neuwucherung., — 

2. Während der Keim zur bösartigen Wucherung sowohl im Bul- 
bus, als in der Umgebung zerstreut ist, kann die Zunahme derselben auf 


*) Allgemeine Zeitung von 41860, Nr. 82. 


Berichte der medicinischen Section. LXIX 


dreifache Weise geschehen : a) es nimmt bloss die Wucherung im Aug- 
apfel zu, dieser vergrössert sich; erst wenn diese schon einen bedeutenden 
Grad erreicht hat, fangen auch die in der Orbita befindlichen Keime zu 
wuchern an; — b) oder es wachsen gleich anfangs die in der Orbita lie- 
genden Keime mit grösserer Schnelligkeit, und der anscheinend noch nor- 
male Bulbus wird hervorgedrängt ohne in seinem Volum noch zuge- 
nommen zu haben, — oder c) endlich, es geschieht beides in ziemlich 
gleichmässiger Weise, der Bulbus nimmt in Folge der Entartung an 
Volum zu, und wird gleichzeitig durch das aus der Orbita hervor- 
wuchernde Pseudoplasma nach aussen gedrängt. 

In der Mehrzahl der beobachteten Fälle konnte die Entstehung 
und der Ausgangspunkt der krebsartigen Wucherung nicht mit voller 
Bestimmtheit eruirt werden, da die Zustände bereits sehr weit vor- 
geschritten waren. Nur in einem Falle konnte die Entstehung des Üebels 
vom Anfang an verfolgt werden. Er betraf einen 36jährigen Handlungs- 
Commis, welcher am linken Auge unter den Erscheinungen einer Choriot- 
ditis erblindet war. Man sah hinter der Iris, in der Gegend des vordern, 
untern Abschnittes der C'horioidea einen graugelben, begränzten, un- 
gefähr linsengrossen Körper. Die Anfälle von Chorioiditis wiederholten 
sich durch 2 Jahre; jener Körper breitete sich gleichsam über die ganze 
Chorioidal- und Retinaloberfläche, nach und nach aus, so, dass bei der 
Untersuchung mit dem Augenspiegel von dem normalen Bau der Retina 
und Chorioidea nichts mehr zu sehen war, sondern der ganze Augen- 
grund ein unbestimmtes, graugelbliches mit einzelnen Gefässen und 
pigmentirten Stellen versehenes Gebilde von ungleichartiger Oberfläche 
darbot. Der Bulbus war weder vergrössert, noch vorgedrängt. Nach 
2jähriger derartig langsam stattfindender Zunahme trat plötzlich unter 
einem acuten Anfall eine rasche Vergrösserung der Wucherungen in 
der Orbita ein, und der Bulbus wurde hervorgetrieben. Die Exstir- 
pation wurde vorgenommen und zeigte, dass die carcinomatösen Wuche- 
rungen tief in die Orbita reichten. Der Kranke erholte sich. Nach 
3 Monaten neue Hervorkeimung der melanotischen Massen aus der Orbita, 
wiederholte Exstirpation. Nach Monate langem Leiden unterlag endlich 
der Kranke, indem eine gleiche, melanotisch-fungöse Masse wie in der 
Orbita, von der obern Orbitalwand gegen das Gehirn bis zur Grösse 
einer Pomeranze sich entwickelt, und durch Druck auf letzteres Menin- 
gitis mit eitrigem Exsudat und so den Tod verursacht hatte. Die obere 
Orbitalwand war durch Usur fast gänzlich geschwunden, so dass man 


LXX Berichte der medicinischen Seetion. 


aus der Schädelhöhle, nach Hinwegnahme der fungösen Entartung un- 
mittelbar durch die obere Orbitalwand in die Schädelhöhle gelangen 
konnte. Hier war also die erste Ablagerung der carcinomatösen Masse 
offenbar höchst wahrscheinlich im Bulbus, dennoch entwickelte sich 
dieselbe später viel rascher aus dem Orbitalzellgewebe und wahr- 
scheinlich auch dem Knochen hervor. 

3. Esist keine scharfe Abgränzung zwischen den einzelnen Arten 
von Krebsen am Auge durchführbar, gewöhnlich sind mehrere gleich- 
zeitig vorhanden. Unter den beobachteten Fällen waren (Cancer medul- 
laris und melanodes fast immer gleichzeitig, einigemal auch fibrosus 
mit vorhanden. 

4. Bemerkenswerth ist die verschiedene Resistenzfähigkeit der 
verschiedenen Gewebe gegen die Umwandlung in carcinomatöses Neu- 
gebilde; am meisten widersteht offenbar die Linse, dann die Sclerotica 
und die Cornea; der eigentliche Herd der Entartung scheint immer das 
Zellgewebe zu sein. 

5. Rücksichtlich des Erfolges der Exstirpationen kann nie mit Sicher- 
heit darauf gerechnet werden, dass nicht später, in der Tiefe dissemi- 
nirte Keime zu neuen Wucherungen Veranlassung geben. Ist die Diag- 
nose gestellt, so ist es immer rathsamer lieber früher, als später die 
Exstirpation vorzunehmen, denn die Vergrösserung der orbitalen Keime 
hindert deren vollständige Beseitigung. 

Herr Dr. Böckh, k.k. Bezirksarzt, theilte einen Bericht mit über 
den Gesundheitszustand der Menschen im Bereiche des Pres- 
burger Comitates während des J. 1859. Im Allgemeinen lässt sich 
sagen, dass der Gesundheitszustand in diesem Jahre ein sehr günstiger war, 
da keine epidemischen Krankheiten aufgetreten waren, und die gewöhn- 
lichen, den Jahreszeiten zukommenden und den Witterungsverhältnissen 
entsprechenden Krankheiten weder eine besondere Ausdehnung, noch eine 
auffallende Intensität erlangten. Der gelinde Winter liess keine heftigeren 
Entzündungen aufkommen; es zeigten sich nur rheumatische und katar- 
rhalische Formen. Im Frühjahr kamen intermittirende Fieber ziemlich 
häufig vor, zeigten jedoch keine Hartnäckigkeit; im Sommer stellten 
sich beim Landvolke gastrisch-biliöse Fieber zahlreicher ein, während 
im Herbste wieder hartnäckige Intermittentes auftraten. Acute Krank- 
heiten der Kinder waren hie und da vereinzelt, z. B. Scarlatina er- 
schienen, mit sehr mildem Verlaufe; auch war der Keuchhusten nicht 
sehr häufig. Epidemisch kamen nur die Varioloiden im Jänner, Februar 


Berichte der medieinischen Section. LXXI 


und März, und die Masern im November und December bei Kindern 
vor. Die häufigste Krankheit bei Kindern und Frauen war Anschwellung 
der Ohrspeichel- und Submaxillardrüsen; auch kamen bei Kindern 
häufig intermittirende anomale Fieber vor. . Unter den chronischen 
Krankheiten waren Tubereulose, Scerophulose, Hydrops, Scabies, Chlo- 
rosis und Eezema, durch Unreinlichkeit bedingt, die häufigsten Formen. 
Unter den chirurgischen Krankheiten kamen zahlreiche und verschieden- 
artige Verletzungen mannichfachen Grades vor; ein Knabe von 9 Jahren 
verbrannte, indem er auf Befehl seiner Mutter in den Backofen kroch, 
worauf seine Kleider Feuer fingen und in volle Flamme aufloderten ; 
er starb bald darauf. Ein Yjähriges Mädchen hatte sich eine lange 
Haarnadel in die Scheide eingeführt, und konnte dieselbe, nachdem 
die Enden eingestochen waren, nicht herausbringen. Nur mit Mühe 
gelang es auf einer Hohlsonde die Nadel zum Herausgleiten zu bringen. 
Im Laufe des Jahres wurden 7 Zwillingsgeburtsfälle bekannt gegeben, 
ausserdem wurde über mehrere Geburtsfälle berichtet, in welchen die 
Zange angewendet werden musste; in einem Falle wurde die Zer- 
stückelung des bereits todten Kindes vorgenommen. Die ämtliche Todten- 
beschau hat bei 30 Individuen stattgefunden, davon waren : ertrunken 
9, überfahren 2, erdrückt durch herabrutschendes Erdreich 2, er- 
froren 2, erhenkt 1, zufällig plötzlichen Todes am Schlagfluss ver- 
storben 4. Ein Kind wurde von einem Schweine bis auf den Unterleib 
aufgezehrt; die Mutter hatte dasselbe in einer Scheune weggelegt um 
den Feldarbeiten nachgehen zu können. Ein Bauernbursche war in 
Folge des Genusses von Honig schwer erkrankt; die Untersuchung des 
letzteren ergab, dass demselben Fliegenpulver zur Vertreibung der 
Räuberbienen beigemengt war. 

Herr Dr. Mayr forderte zu Versuchen mit Glycerin zu inner- 
lichem Gebrauche auf, und erzählte zum Beweise dessen, dass derselbe 
unschädlich sei, folgendes medicinisches Quidproquo. Einer Wöchnerin 
wurde Electuarium lenitivum, und ihrem Kinde Glycerin zum äusser- 
lichen Gebrauch verschrieben; man verwechselte die Medicinen und die 
Wöchnerin nahm das Glycerin (Ys Unce) ein, worauf sie eine aus- 
giebige leichte Stuhlentleerung hatte. Über die herrschenden Krank- 
heiten bemerkt Herr Dr. Mayr, dass der Krankheitsgenius fortwährend 
ein sehr günstiger sei; acute Erkrankungen sind selten; von Scharlach 
hat er nur einen Fall, mehrere von Urticaria gesehen. Unter den 
chronischen Krankheiten kamen Tertian-Wechselfieber selten, dagegen 


LXXU Berichte der medicinischen Section. 


mehrere sehr hartnäckige Quartanae vor, gegen welche er das Decoc- 
tum Chinae mit Spiritus Juniperi und Roob Juniperi, den Chinin - Prä- 
paraten vorzieht. 


Sitzung am 11. April 1860. 


Der k. k. Landesgerichts- und Gefangenhaus-Wundarzt Herr Au- 
gust Rigele theilte einen Bericht mit über. die im Jahr 1859 zu Pres- 
burg vorgekommenen gerichtsärztlichen Untersuchungen, so wie über 
die im k. je Landesgerichts-Gefangenhause beobachteten Krankheitsfälle. 
Geriehtsärztliche Funktionen kamen im Ganzen 54 vor, und zwar: 
Untersuchungen über leichte Verletzungen 2, schwere 8, lebensgefähr- 
liche Verletzungen 1, tödtliche Verletzungen 21, Nothzuchtsfälle 6, 
Gutachten bei Schlussverhandlungen 4, Überprüfung gerichtsärztlicher 
Gutachten 6, Untersuchung des Gesundheitszustandes nach länger vor- 
ausgegangener Verletzung 1, Untersuchung des Geisteszustandes an 
2 Männern, wovon der eine Cretin, der andere an periodischem Wahn- 
sinn leidend war, Untersuchung wegen Abtreibung der Leibesfrucht 1, 
eine gerichtlich-geburtshilfliche Untersuchung, eine nicht vollständig 
ausgeführte ärztliche Untersuchung. 

Bezüglich des Gesundheitszustandes der Häftlinge theilt Herr 
Rigele mit, dass bei einem Stande von 120—140 Häftlingen der 
Krankenstand im Durchschnitt 20—30 per Monat war. Der herr- 
schende Krankheitscharakter war der rheumatisch-katarrhalische , die 
häufigste Krankheitsform Angina, meist dadurch verursacht, dass die 
Gefangenen durch die in ihren Zellen befindlichen und mit den übrigen 
communicirenden Cloakenröhren conversirten, wobei auch häufig Paro- 
tiden beobachtet wurden. Ausserdem kamen auch häufig Brust- und 
Unterleibskrankheiten, Digestionsstörungen vor. Von äusseren Krank- 
heiten waren Geschwüre, Hautausschläge und Syphilis in allen Formen 
am häufigsten. Die Kranken wurden grösstentheils in ihren Zellen ärzt- 
lich behandelt, und daher die Krankenzimmer wenig benützt. Bei 
3 Individuen kam der Seorbut in exquisiter Form vor; kräftige, nährende 
Kost, kalte Bäder und der häufige Genuss frischer Luft stellte binnen 
einigen Wochen die Kranken vollständig wieder her. Bemerkenswerth 
ist noch ein Fall von chronischer Angina laryngea mit Stimmlosigkeit 
bei einem Manne, welche lange allen dagegen versuchten Mitteln 


Berichte der medicinischen Section. LXXUI 


widerstand, endlich durch die Anwendung der Tinct. Cupri acet. schnell 
und vollständig beseitigt wurde. 

Zu erwähnen sind schliesslich noch die vielen Fälle von simu- 
lirten Krankheiten, welche oft meisterhaft durchgeführt wurden; darunter 
that sich besonders hervor eine Zigeunerin, welche durch 4 Monate 
ein Magenleiden simulirte, dabei Blut und eine bräunliche Flüssigkeit 
spuckte, und den Verdacht erregt hatte, dass sie an einem Magen- 
geschwür leide. Endlich stellte es sich heraus, dass die erbrochene 
braune Flüssigkeit von genossenen Rauch- und Schnupftabak, den sie 
sich heimlich zu verschaffen wusste, herrührte. Nachdem sie abge- 
urtheilt war, hörten alle Krankheitserscheinungen auf. 

Herr Dr. Kanka demonstrirte eine, zu Presburg am 24. März 
1860 zur Welt gekommene menschliche Missgeburt. Dieselbe stellt ein 
vollkommen entwickeltes, jedoch etwas kleines Kind weiblichen Ge- 
schlechtes dar, welches in allen seinen- äussern Körpertheilen sonst 
wohlgebildet, folgende Abnormität zeigt. Aus der Mundhöhle, und 
zwar der obern «aumenwand entspringen mehrere lange, weiterhin zu 
kopfartigen Geschwülsten anwachsende Fortsätze, der eine wie eine 
Leber, der andere wie ein grosser, die Eingeweide enthaltender Sack, 
der dritte offenbar wie eine, in der Entwickelung gehemmte untere 
Extremität. Das Ganze scheint durch Verschmelzung zweier Keime 
entstanden zu sein (Foetus in foetu). Eine genauere anatomische Be- 
schreibung wird erst nach stattgefundener Section geliefert werden 
können. Es wurde diese Monstrosität von einer 42jährigen armen Tag- 
löhnerfrau im Blumenthal, welche bereits 9 Kinder gebar, wovon 6 
leben und wohlgebildet sind, zur Welt gefördert. Die Schwangerschaft 
und Geburt waren normal verlaufen. 

Herr Dr. Koch demonstrirte einen Harnstein von ansehnlicher 
Grösse, welcher bei einem 10jährigen Mädchen durch die blose Natur- 
thätigkeit unter wehenartigen Schmerzen, aus der Harnblase heraus- 
gefördert wurde, wobei die Harnröhre der Patientin eine starke Er- 
weiterung erfuhr. 

Herr Dr. Mayr bemerkte bezüglich des herrschenden Krankheits- 
genius, dass seit Mitte März zahlreiche -Fälle von Intermittens , be- 
sonders bei Kindern vorkommen, und dass seit Anfang April im Spital 
der Barmherzigen einige Fälle von Typhus exanthematicus beobachtet 
wurden. 


LXXIV Berichte der medicinischen Section. 


Sitzung am 2. Mai 1860. 


Herr Stadtphysicus Dr. Mayr theilte mit, dass er eine Zuschrift 
von dem Inhaber einer Bittersalzquelle in Ofen, Herrn Böckh, erhalten 
habe, worin derselbe zu Versuchen mit diesem neuen Mineralwasser 
auffordert. Das eingesendete Wasser ist Bittersalzhältig, und stimmt in 
seinen chemischen Bestandtheilen grösstentheils mit den übrigen schon 
bekannten Bittersalzquellen aus der Umgebung Ofens überein, soll 
Jedoch nach der Behauptung des Eigenthümers, wirksamer als diese sein. 

Herr Dr. Böckh hielt einen Vortrag über Eingeweidewürmer, 
worin er die jetzt in der Wissenschaft über dieselben herrschenden An- 
sichten und die dagegen angewendeten Methoden mittheilt, woraus 
hervorgeht, dass die Zahl der, zur Abtreibung der Eingeweidewürmer 
beim Menschen bis jetzt in Anwendung gebrachten Mittel 92, und der 
dagegen empfohlenen zusammengesetzten Kurmethoden 53 beträgt. 


Sitzung am 6. Juni 1860. 


Herr Dr. Mayr bemerkt, dass der Gesundheitszustand gegen- 
-wärtig günstig sei, indem im Ganzen der Krankenstand ein geringer 
ist. Typhus wird keiner beobachtet; unter den acuten Krankheiten 
kommen nur rheumatisch-katarrhalische Formen in Folge des grellen 
Witterungswechsels vor. Tubereulosis, Syphilis, Scabies kommen 
weniger häufig, als sonst, Wechselfieber dagegen ziemlich häufig vor. 

Herr Dr. Koch zeigte ein interessantes historisches Document 
vor, bestehend in einem, vom Kaiser Carl den VI. einem Wundarzt, 
Namens Kern ausgestellten, auf Pergament sehr schön geschriebenen 
Privilegium, wodurch demselben die Befugniss ertheilt wird, allerlei 
Arten chirurgischer Operationen vorzunehmen. 

Herr Dr. Kanka berichtet über die, in der k. k. Augenheilanstalt 
zu Presburg vom 20. Mai 1859 bis 19. Mai 1860 behandelten Augen- 
kranken; die Gesammtzahl derselben beträgt 765, wovon 108 im 
Spital, 657 ambulatorisch behandelt wurden. Von den 108 im Spital 
Behandelten wurden 70 geheilt, 13 in gebesserten Zustande entlassen, 
2 blieben ungeheilt, 2 sind gestorben, 21 blieben in Behandlung. 
Nebst den entzündlichen Krankheiten war unter den, im Spital Be- 
handelten der graue Staar die häufigste Krankheit, an welcher 
36 Kranke, nämlich 24 Männer, 12 Weiber behandelt wurden. Von 


Berichte der medicinischen Section. LXXV 


diesen wurden 18 geheilt, nämlich 12 Männer, 6 Weiber, 5 ge- 


bessert, nämlich 3 Männer, 2 Weiber, und 13 blieben in Behandlung, 
nämlich 9 Männer, 4 Weiber. Von den Letzteren wurden später noch 
geheilt entlassen 12, ungeheilt blieb 1; so dass mithin von den 36 
behandelten Staarkranken geheilt und mit vollkommen hergestellten 
Sehvermögen entlassen wurden 30, gebessert wurden 5, ungeheilt 
blieb 1. Die vorgenommenen Staaroperationen waren: Extraction in 8, 
Diseission in 6, Reelination in 22 Fällen. Ausserdem wurde vorge- 
nommen : die Ausrottung des Augapfels wegen krebsiger Entartung 
5 Mal, die Operation der künstlichen Pupillenbildung 6 Mal, jene des 
grünen Staares (Glaucom) 1 Mal, des Flügelfelles 1 Mal. Unter den 
ambulatorisch Behandelten wurden ebenfalls mehrere kleinere Operati- 
onen vollführt, als : Exstirpation des Chalazions 6 Mal, Entfernung 
von Balggeschwülsten aus dem obern Augenlid 2 Mal, Abtragung poly- 
pöser Wucherungen von der Conj. palpebr. super. 1 Mal, von der 
Caruneula laerymalis 1 Mal. Auch wurden in mehreren Fällen fremde, 
ins Auge mehr weniger tief gedrungene Körper entfernt, worunter be- 
sonders ein Fall bemerkenswerth ist, wo bei einem 12jährigen Knaben 
ein 2 Linien langes und 1 Linie breites Stück einer Gewehrkapsel 
durch die Hornhaut ins Auge gedrungen und 3 Monate in demselben 
gelegen war, worauf es erst unter der Oberfläche der Cornea wieder 
zum Vorschein kam und ausgezogen werden konnte, 


Sitzung am 18. Juli 1860. 


Herr Dr. Böckh hielt einen Vortrag über die Epilepsie, worin 
die neueren Ansichten über das Wesen dieser Krankheit, so wie die 
gegen dieselbe empfohlenen Heilmittel erörtert wurden. Herr Dr.Böckh 
führte schliesslich einige Fälle aus seiner Erfahrung an, woraus her- 
vorgeht, dass die Entwickelungsperiode bei Mädchen von günstigem 
Einfluss zu sein scheint auf den Verlauf dieser Krankheit, indem in 
einem Falle, wo verschiedene Mittel ohne Erfolg angewendet wurden, 
endlich die Anfälle mit dem Eintritt der Menstruation aufgehört haben. 

Dr. Kanka theilt bezüglich der Wirksamkeit des Sulf. Cupri 
ammon. gegen Epilepsie und des Einflusses, den Eingeweidwürmer auf 
das Bestehen dieser Krankheit haben, folgenden Fall aus seiner Er- 
fahrung mit. Er hatte bei einem 12jährigen Mädchen wegen Epilepsie 
Sulf. Cupri ammon verordnet, ohne dass von den Eltern angegeben 


LXXVI Berichte der medicinischen Section. 


worden wäre, dass dasselbe an Eingeweidwürmern leide; nach einigen 
Tagen gingen gegen 170 Würmer, Ascaris lumbricoides ab, worauf 
die Anfälle nicht mehr wiederkehrten. 

Dr. Kanka zeigte ferner den Wolff’schen Induetions- Apparat vor, 
und verbreitete sich über die Anwendung der Inductions -Bleetrieität 
bei Lähmungen der Augenmuskeln. Er hatte in der letzten Zeit mehrere 
Fälle dieser Art mit günstigem Erfolg behandelt, namentlich eine Läh- 
mung des linken Orbieularis mit Lähmung derselben Gesichtshälfte, in 
Folge von Paralyse des Nervus facialis bei einem 14jährigen Studenten, 
wahrscheinlich in Folge von Erkältung, bei welchem das Uebel schon 
5 Wochen gedauert hat, und in 35 Sitzungen vollkommene Heilung 
erzielt war. Ferner einen Fall von Lähmung des dritten Nerven 
rechterseits, und dadurch bedingter Luscitas und Ptosis, bei einem 
“Ojährigen Mann, ebenfalls binnen einigen Wochen geheilt. Er hebt 
ferner hervor, dass, wenn die Congestions - Erscheinungen nicht be- 
deutend sind, es in diesen Fällen von Wichtigkeit zu sein scheint, mit 
der Anwendung der Electrieität nicht zu lange zu warten, indem bei 
längerer Dauer des Uebels die Nervencylinder und endlich auch die 
Muskelfasern atrophisiren, wo dann keine Herstellung der Function 
mehr möglich ist. 


Sitzung am 7. November 1860. 


Der Sections - Secretär fordert die Anwesenden auf, zur Wahl 
eines Sections-Präses zu schreiten, nachdem der bisherige Obmann der 
Section Herr Medieinalrath Dr. Heim Presburg verlassen hat. Es wurde 
zur Stimmgebung mittelst Wahlzettel geschritten. Stimmende: 16. Das 
Serutinium ergab Dr. Mayr 7, Dr. Dorner 6, Dr. Kanka 2, Dr. 
Glatz 1. 

Dr. Mayr nahm den Vorsitz ein, indem er für die Wahl dankte, 
und Herrn Dr. Dorner ersuchte, im Falle der Verhinderung seine 
Stelle zu vertreten, was dieser zusagte. Er bemerkte ferner, dass er 
es sich angelegen sein lassen wolle, die Zwecke der Section, die vor- 
züglich practische sind, zu fördern, und forderte die Anwesenden auf, 
dasselbe zu thun. Von diesem Standpunet ausgehend, hält er es be- 
sonders für wichtig, vorkommende Epidemien zu besprechen, und 
auch einzelne practische Fragen aufzuwerfen, um sie zum Gegenstand 
der Diseussion zu machen. Gegenwärtig ist es die Scharlachepidemie 


Berichte der medicinischen Section. LXXVU 


welche schon seit längerer Zeit durch Heftigkeit der Anfälle, namentlich 
die Diphtheritis, die Aufmerksamkeit der Ärzte verdient. Dr. Mayrı 
stellt die Frage auf: welche Erfahrungen sind bezüglich der Anwendung 
der kalten Wassermethode constatirt bei dieser Krankheit? Er bemerkt, 
2 Fälle beobachtet zu haben, wo bei trockener Haut, Verschwinden 
des Exanthems, Auftreten von Gehirnsymptomen, das kalte Wasser 
mit entschieden günstigem Erfolg angewendet wurde. Dr. Dorner, 
Dr. Koch, Dr. Küffner äussern sich dahin, von der kalten Wasser- 
methode beim Scharlach keinen entschiedenen Nutzen gesehen zu haben. 
Alle stimmen darin überein, dass die Krankheit als Intoxication des 
. Blutes aufzufassen sei, deren Folgen alle Erscheinungen, so wie die 
Diphtheritis und die Nachkrankheiten sind. Bezüglich Letzterer bemerkt 
Dr. Glatz einen Fall beobachtet zu haben, wo Lähmung der untern 
Extremitäten als Nachkrankheit zurückblieb. Auf die Frage Dr. Mayr’s 
ob beim Scharlach im adynamischen Stadium vom Ammon. carb. Jemand 
Erfolg gesehen habe, bemerkt Dr. Dorner, in 2 Fällen es ohne Er- 
folg angewendet zu haben. Gleichzeitig bemerkt er, dass die bei der 
jetzigen Epidemie häufig und intensiv auftretende Diphtheritis nicht Ur- 
sache des Todes durch Erstickung sei, indem häufig das Schlingen 
dabei nieht gehindert ist, sondern oft der Tod in Folge der Blutzer- 
setzung eintrete. 

Dr. Mayr theilte ferner mit, dass .er durch einen Fall, wo wegen 
Wechselfieber bei einem Kinde Chinin verabreicht werden musste, ver- 
anlasst, das tanninsaure Chinin mit Chocolate und mit Zucker sehr 
anwendbar fand, weil es geschmacklos ist. Dabei bemerkt er, dass die 
mit demselben Mittel bereiteten Zuckerzeltel dennoch einen bittern 
Geschmack hatten, was nach Angabe des Apothekers daher kömmt, 
dass durch stärkere Hitze dasselbe zersetzt wird, daher soll auch bei 
der Bereitung der Choeolatzelteln darauf gesehen werden, dass das Mittel 
nur in ganz lauem Zustande der Chocolate beigemengt werde. Prof. Mack 
glaubt, dass die Zersetzung vorzüglich durch die leichte Decomposition 
der Tanninsäure bedingt sei. 

Dr. Küffner stellt den Antrag, dass das Andenken des frühern 
geehrten Sectionspräses Dr. Heim durch eine ins Protocoll aulzu- 
nehmende daukbare Anerkennung seiner Verdienste geehrt werde, was 
allgemein angenommen wurde. 


LXXVIUI Berichte der medicinischen Section, 


Sitzung am 5. December 1860. 


Herr Dr. Mayr spricht den Wunsch aus, dass Einer der Herren 
Kollegen über den gegenwärtigen Stand der Heilgymnastik ein Referat 
bringen würde. Herr Rigele erklärte sich hiezu bereit, nachdem er 
sich früher damit beschäftigt hat. Herr Dr. Mayr stellte eine zweite 
Angelegenheit für eine Besprechung und ein Referat : die Frage über 
die Anwendung des kalten Wassers auf. Bezüglich des Scharlachs 
berichtet er, dass im October 25, im November 33 Kinder an Schar- 
lach gestorben sind. Ob er im Zu- oder Abnehmen begriffen sei, lässt 
sich nicht bestimmen. Ausserdem kommen Variola modif. und Morbillen 
vor. Die Mehrzahl der Anwesenden berichtet noch das Bestehen von 
Scharlachfällen. 

Herr Dr. Mayr berichtet über einen Fall von spontaner Hydro- 
phobie. Eine Taglöhnerin von 25—30 Jahren kam mit der Er- 
scheinung von Hydrophobie, es wurden keine Umstände eruirt, die 
einen vorausgegangenen Biss constatirt hätten. Die Kranke kam ins Spital, 
die hydrophobischen Erscheinungen nahmen ab, und am 9. Tage starb 
sie unter Suffocations-Erscheinungen. Section wurde keine gemacht. 
Ferner berichtet Dr. M. über einen Fall von Speiseröhren-Verengerung 
bei einem kleinen Knaben in Folge des Genusses von Lauge, welcher 
gegenwärtig durch Sondirungen mit elastischen Bougien behandelt wird. 


Sitzungsberichte im Jahre 1861. 


Im Monate Januar wurde keine Versammlung des Vereins ab- 
gehalten. 


Versammlung 
am 18. Februar 1861. 


Den Vorsitz führte der prov. Präses -Stellvertreter, k. k. Ober- 
finanzrath Herr Ferd. Schosulan. 

Nach Verlesung einzelner Zuschriften in Angelegenheit der wissen- 
schaftlichen Verbindungen der Gesellschaft, nach Vorlage und Be- 
sprechung mehrerer im Schriftentausche neu eingelangter Werke und 
Abhandlungen hielt Herr Dr. G. A. Kornhuber einen Vortrag über 
die geologische Beschaffenheit von Nord-Ungern, von der 
mitternächtlichen Grenze des Reiches bis zum Parallelkreis von Öden- 
burg, Raab, Nagy Käroly, Nagy Bänya. Die Bodenverhältnisse Un- 
gerns, dieses seit Jahrhunderten wegen seines Reichthums an Mineralien 
berühmten Landes, dass die hervorragendsten Erzadern edler Metalle 
auf dem europäischen Festlande in seinem Schoosse birgt, bildeten von 
jeher den Gegenstand der aufmerksamsten Beobachtung und gründ- 
lichsten Untersuchung vaterländischer, sowie auswärtiger Forscher. 
Ausser etlichen älteren Notizen hat zuerst J. von Born‘) allgemeinere, 
das ganze Land umfassende Mittheilungen gemacht, denen sich die in 
ihrer theoretischen Auffassungsweise zum grossen Theil sehr entgegen- 
gesetzten, aber in Treue der Darstellung und Objectivität der Beschrei- 
bung werthvollen Aufschlüsse des Vulkanisten Fichtel°’) und des 


*) Briefe über mineralogische Gegenstände auf einer Reise durch das Temesvarer 
Banat, Siebenbürgen, Ober- und Nieder-Ungarn. Frankfurt und Leipzig 1744. 

**) Mineralogische Bemerkungen von den Karpathen. Wien 4791. Nachricht von 
einem in Ungern entdeckten ausgebrannten Vulkane. Berlin 1792. Mineralogische Auf- 
sätze. Wien 1794. 


LXXX Versammlung 


Neptunisten Esmark°) anreihen. Detailbeobachtungen über das Banat 
verdanken wir Grisellini (1780), über Siebenbürgen, sowie über 
den Nord- und Ostabhang der Karpathen Hacquet (1790 — 95), über 
die Centralkarpathen Buchholz, ferner über andere Gegenden, Towson, 
Kitaibel (die Matra, Einleitung zu plantae rar. Hung.), Stütz, Haberle, 
Jonas, Sennowitz, Zipser, Asboth u. a. Als Grundwerk, selbst für 
die neuesten Arbeiten noch immer von grösster Bedeutung ist: Voyage 
mineralogique et geologique en Hongrie pendant lannee 1818 par 
F. 8. Beudant, trois volumes in 4. et Atlas. Paris 1822. anzusehen. 
Viele Anhaltspunkte bietet auch Jonas (Ungerns Mineralreich), lehr- 
reiche Abhandlungen enthalten die Schriften des Wandervereins un- 
grischer Naturforscher und Ärzte, des naturwissenschaftlichen Vereins 
und der geologischen Gesellschaft für Ungern zu Pest, besonders die 
Arbeiten der HH. v. Koväts und Szabö, des Vereins für Naturkunde 
zu Presburg, und in reichhaltiger Masse die Jahrbücher der k. k. geo- 
logischen Reichsanstalt in Wien, namentlich der 8— 10. Band derselben. 
Aus diesen Quellen nun hatte der Vortragende geschöpft, die Ver- 
breitung der einzelnen Formationen an einer grossen geologischen Wand- 
karte erläutert und die charakteristischen Localitäten ausführlicher be- 
sprochen. Den Inhalt dieses in populärer Darstellungsweise gehaltenen 
Vortrages unterlassen wir hier anzuführen und verweisen auf die hier- 
auf bezüglichen oben genannten Schriften., 

Derselbe legte sodann der Gesellschaft eine Suite nieht minera- 
lischer Krystallspecies vor, welche der Vorstand des chemischen 
Laboratoriums der k. k. geologischen Reichsanstalt Herr Karl Ritter 
von Hauer dargestellt hatte. Die ausgezeichneten und in seltener Schön- 
heit gelungenen Präparate erregten an sich und namentlich durch die 
neue sinnreiche Aufstellung derselben, bei welcher sie, unter einen 
Glaseylinder vor äusseren zerstörenden Einwirkungen möglichst ge- 
schützt, dennoch der Betrachtung bequem und allseitig zugänglich sind, 
die ungetheilte Bewunderung der ganzen Versammlung. Herr v. Hauer 
gelangte bei diesen Arbeiten auch zu interessanten Resultaten bezüglich 
der Flächenbildung an Combinationen, zu welchen Untersuchungen 
besonders Alaunkrystalle sich geeignet erwiesen, sowie bezüglich des 
Übereinanderkrystallisirens analog zusammengesetzter Stoffe — Epimor- 


*) Kurze Beschreibung einer mineralogischen Reise durch Ungern, Siebenbürgen 


und das Banat. Freiberg 1799. 


am 18. Februar 1861. LXXXI 


phismus. — Dr. Kornhuber erläuterte an einzelnen Beispielen die 
interessanten Thatsachen, welche Herr v. Hauer in mehreren Ab- 
handlungen in den Sitzungsberichten der k. Akademie der Wissen- 
schaften ausführlich erörtert hat. 

Der Secretär berichtete ferner über die neueste Untersuchung der 
Thermen von Grosswardein°). Herr K.Ritter von Hauer, welcher 
in dem Laboratorium der k. k. geologischen Reichsanstalt die aus- 
führlichen Analysen vornehmen liess, hebt als bemerkenswerth die 
grosse Wassermenge hervor, welche die, eine Stunde von Grosswardein 
entspringenden Quellen zu Tage fördern. Ihre Temperatur beträgt 
27—320R. Das Wasser der zahlreichen Quellen zeigt grosse Über- 
einstimmung in den physikalischen und chemischen Eigenschaften. Die 
Quantität der aufgelösten fixen Bestandtheile ist sehr gering; sie ent- 
halten meist schwefel- und kohlensaure Salze. Die Menge der Kohlen- 
säure ist für Thermen sehr beträchtlich. Allen ihren Eigenschaften nach 
reihen sieh diese Quellen in die Classe indifferenter Thermen, wie jene 
von Gastein. Das Wasser enthält weder ein Schwefelmetall, noch 
freien Schwefel-Wasserstoff. Im Sommer findet indessen zu Zeiten eine 
seeundäre Hydrothion-Entwickelung statt. 

Unter den neueren Entdeckungen im Gebiete der Erdkunde hob 
der Vereinssecretär als besonders mittheilenswerth hervor die Kennt- 
niss des zweithöchsten Berges der Erde, zu welcher wir in Folge 
der neueren englischen Vermessungen in Hoch-Indien gelangten. Der- 
selbe ist nemlich eine zweite, bisher nicht genauer gekannte Spitze der 
Karakorumkette, welche bis zu einer absoluten Höhe von 26,533 
Pariser Fuss aufragt. Bekanntlich gilt nach den Beobachtungen Schlagint- 
weit’s jetzt als der höchste Gipfel des Himalaja-Gebirges der, östlich vom 
vorhin genannten, im Nepalensischen liegende Everest, von den 
Nepalensern Gorischanta, von den Tübetanern Tschingsfanmara ge- 
nannt, mit 29,000 englischen = 27,212 Pariser Fuss Seehöhe. Der 
Kintschindjunga ist 26,419, der Dawalagiri 26,340, der Tsehama- 
lari 26,000 Pariser Fuss hoch °*). 

Der Secretär besprach ferner die neueste Unternehmung von J. 
Mac Douall Stuart, welche zur Erforschung des Innern des Continents 
von Neuholland im Jahre 1860 veranstaltet worden war, und welche 


*) Siehe Presburger Zeitung 1860. Nr. 35 und Nr. 48. 
**) Siehe Petermann’s geogr. Mittheilungen 1861. 8. 1. 
Sitzungsberichte. V. 6 


LXXXI Versammlung 


die schönsten Erfolge zur Aufhellung jener so vielfach als Wüsteneien 
verschrienen, unbekannten weiten Landstrecken hatte °). 

Derselbe erläuterte dann einen Regenmesser, welchen Her ve- 
Mangon nach einem neuen Prineipe construirt und vor kurzem be- 
kannt gegeben hat **). Die Einrichtung besteht im wesentlichen in einem 
mit Eisenvitriollösung getränkten und getrockneten Papiere, auf welches 
feines Galläpfelpulver gleichmässig vertheilt und mit Sandarak verrieben 
wird. Dieses Papier wird dann in Streifen dem Regen ausgesetzt, dessen 
herabfallende Tropfen sich als schwarze Flecken markiren. Man kann 
diese Streifen auch auf passende Weise mit einem Uhrwerke in Ver- 
bindung bringen. 

Als Geschenk für die Sammlungen waren ein Stück Kalktuff aus 
Dotis und eine von Tuff inerustirte Eisenkugel übergeben worden. 

Schliesslich wurde ein neu beigetretenes Mitglied statutenmässig 
in die Gesellschaft aufgenommen. 


Versammlung 
am 26. März 1861. 


Der prov. Vicepräsident der Gesellschaft Herr F. Schosulan 
führte den Vorsitz. 

Der Vereinssecretär legte die im Schriftentausch eingelangten 
Werke vor. Darunter sind hervorzuheben die Verhandlungen und Be- 
richte des Gewerbevereines in Bamberg, welche zum ersten Male 
unserer Gesellschaft zugemittelt wurden, und die wir als ein erfreu- 
liches Zeichen der literarischen Verbindung, welche hiedurch mit dem 
genannten Vereine angeknüpft ist, recht willkommen heissen. Zur 
weiteren Vorlage kamen mehrere neue, wichtige Abhandlungen natur- 
wissenschaftlichen Inhaltes, namentlich jene von Prof. Kölliker in 
Würzburg als Widmung zur Jubelfeier der Universität Basel verfasst 
„über das Ende der Wirbelsäule der Ganoiden und Teleostier,‘‘ worin 
er, im Gegensatze zu der Ansicht Agassiz’ von der Verschiedenheit der 
Schwanzflosse als heterocerke und homocerke, nachweiset, dass das 
Schwanzende aller Fische heterocerk sei. — 


*) Ebenda S. 38. 
**) Siehe Moigno’s Cosmos Ann. IX. Vol. 17, p. 699. 


am 26. März 1861. LXXXII 


Herr Dr. A. Kornhuber besprach ferner ausführlich die An- 
sichten, welche Hofrath Bronn in Heidelberg in seiner Abhandlung : 
„Über den Stufengang des organischen Lebens von den Inselfelsen des 
Oceans bis auf den Continent“ entwickelt hatte. Wir enthalten uns, 
hier einen Auszug dieses Vortrages zu geben, indem wir auf die ge- 
lungene Darstellung desselben Gegenstandes verweisen, welche Herr 
Prof. E. Suess in zwei Vorträgen aus der Reihe der sog. Montags- 
vorlesungen im Gebäude der k. Akademie der Wissenschaften in Wien 
gab, die in der Wiener Zeitung vom 16. und 17. April 1861 ver- 
öffentlicht sind. 

Herr Ferd. Martinengo war so gütig, ein prachtvoll ausge- 
stattetes, mit den trefflichsten Illustrationen versehenes Werk aus Nord- 
amerika, die Naturgeschichte des Washington territory enthaltend, dem 
Vereine zur Ansicht mitzutheilen. Der Secretär besprach dasselbe und 
erwähnte der grossen Fortschritte, welche wissenschaftliche u. a. Publi- 
cationen in jenem Lande vor den unsrigen voraus haben, was ins- 
besondere durch die allseitig dafür sich kundgebende Theilname, die 
oft mit namhaften Opfern verknüpft ist, ermöglicht wird. Das vor- 
gelegte Werk ist ein entschiedener Beweis für diese Behauptung. 

Herr Dr. G. A. Kornhuber legte ferner eine Abhandlung des 
Herrn Prof. L. H. Jeitteles in Kaschau : „Versuch einer Geschichte 
der Erdbeben in den Karpathen- und Sudeten-Ländern bis zu Ende des 
achtzehnten Jahrhunderts“ ”) vor, auf welche uns eine frühere briefliche 
Mittheilung des Herrn Verfassers, Mitgliedes unserer Gesellschaft, schon 
vorbereitet hatte “°). Im Eingange derselben wird der bisherigen Arbeiten 
zur Geschichte der Erdbeben überhaupt gedacht, dann werden die 
Quellen besprochen, aus denen der gegenwärtige Aufsatz geschöpft ist 
und sofort die Chronik jener denkwürdigen Ereignisse in den genannten 
Gegenden vom Jahre 998 bis 1799 geliefert. Weitere Erörterungen 
beziehen sich auf die Vertheilung der Erdbeben nach den Monaten, 
Jahreszeiten und den einzelnen Jahrhunderten, auf ihren Zusammen- 
hang mit Nordlichtern, deren Beziehung zur Atmosphäre, ihre Aus- 
gangsorte und Verbreitungsgebiete, ihre Wirkungen und begleitenden 
Phänomene. 

Das Maximum der Erdbeben fällt in den Winter, d. i. in die Zeit 


*) In der Zeitschrift der Deutschen geol. Gesellschaft XII. Band, 2 Heft, S. 287 fl. 
*") Verhandl. des V. f., N. zu Presburg. IV. Sitzungsber. S. 70. 
6 a 


LXXXIV Versammlung 


von December bis Februar, das Zunehmen an Häufigkeit und Intensität 
scheint im ersten Viertel eines jeden Säculums einzutreten. In den Fre- 
quenz-Perioden der Nordlichter und Erdbeben stellte sich eine gewisse 
Übereinstimmung heraus, während in den Beziehungen zur Atmosphäre 
sich kein sicheres Resultat ergibt, wozu wohl auch der Mangel aus- 
reichender meteorologischer Beobachtungen beiträgt. Haupteentra der Er- 
schütterungskreise bilden: 1. das Vertes-Gebirge, 2. die Gegend zwischen 
Sillein, Rosenberg und Neusohl. 3. wahrscheinlich das Gränzgebirge 
Siebenbürgens und der Walachei vom Butschetsch bis zur Ciaca. Erd- 
risse, Bergfälle, Beobachtungen in Bergwerken, Erscheinungen an Ge- 
wässern, sowie Licht und Schallphänomene bei Erdbeben bilden den 
Schluss dieser mit grossem Fleisse und aller Genauigkeit vollführten 
Arbeit. 

Der Secretär berichtete noch über den aus Hartinger’s Ofliein her- 
vorgegangenen ‚„Paradisus vindobonensis,“ welcher zu Prof. Steph. End- 
licher’s Lebzeiten begonnen worden war und in lithographischem Farben- 
drucke prachtvoll ausgeführte Abbildungen von exotischen Pflanzen der 
Wiener Gewächshäuser enthält, wozu der genannte Gelehrte den be- 
schreibenden Text lieferte. Nach einer mehrjährigen Unterbrechung soll 
nun das schöne Werk wieder fortgesetzt werden. 

Herr Director J. von Bolla lieferte eine Aufzählung von Algen, 
von Leber- und Laub-Moosen, welche er bei seinen mehrjährigen For- 
schungen im Gebiete der Presburger-Flora aufgefunden hatte und die 
in der bisherigen Literatur, namentlich in Endlicher’s Flora posoniensis 
nicht aufgeführt sind. Sein Verzeichniss enthält zwanzig, bisher in der 
heimischen Flora nicht constatirte Algen, siebzehn Lebermoose und 
siebenundfünfzig Laubmoose, während Endlicher nur 13 Algen und 
7 Lebermoose, aber 68 Laubmoose aufzählt. Zwei Laubmoose hat der 
k. k. Rittmeister A. Schneller*) um Presburg neu aufgefunden, so 
dass sich die Anzahl der bei uns bis nun bekannten Arten bei den Algen 
auf 33, bei den Lebermoosen auf 24, bei den Laubmoosen auf 127 
beläuft. Herr v. Bolla hat durch diese schätzbaren Mittheilungen seine 
Mantissen zu Endlicher’s Flora, welche er mit der Aufzählung der 
niedrigstorganisirten Sporenpflanzen , der Pilze (Versammlung am 
26. Februar 1857), begonnen und mit. den, diesen nahe stehenden 


*) Siehe Abhandlungen, S. 25, v. Bolla, die Flechten, Algen u. s w., wo das be- 
treffende Citat gegeben ist. 


am 26. März 1861. LXXXV 


und in vielfacher Hinsicht kaum zu sondernden Flechten (Versammlung 
am 26. November 1860) fortgesetzt hatte, nun mit den entwickeltsten 
Zellen-Kryptogamen zu einem vorläufigen Abschluss gebracht‘). Zu 
den phanerogamen Pflanzen unserer Gegend gab Herr Bolla seine Bei- 
träge schon im Beginn der Thätigkeit des Vereins “”), und was einzelne 
Beobachtüngen desselben über die kryptogamen Gefässpflanzen anlangt, 
so finden sich diese in der „Flora von Presburg,“ welche Dr. A. 
Kornhuber im zehnten Jahresprogramme der Presburger Oberreal- 
schule 1860 zu veröffentlichen begann, sämmtlich aufgenommen. Mögen 
ihm die vielen Beschäftigungen, welche sein Beruf mit sich bringt, 
noch Musse gewähren, auch ferner mit gleicher Liebe zur Wissenschaft 
und regem Eifer zur Erweiterung der Kenntniss der Vegetationsverhält- 
nisse unseres Vaterlandes beizutragen. Alle aufgezählten Algen- und 
Moosarten lagen in schön getrockneten Exemplaren als Belege seiner An- 
gaben der Versammlung vor und wurden von ihm als Geschenk dem 
Vereinsherbarium gewidinet. 

Der Vorsitzende drückte Herrn Director von Bolla im Namen der 
Gesellschaft hiefür den verbindlichsten Dank aus. 

Herr Dr. G. Böckh sprach dann über die Naturgeschichte 
der Schlangen, wobei er insbesondere auf die in Ungern vor- 
kommenden Arten und auf deren Verbreitung im Lande Rücksicht 
nahm und die einzelnen Eigenschaften dieser Thiere an Skeleten, tro- 
ckenen und Weingeist-Präparaten demonstrirte und erläuterte. 

Hierauf sprach Herr E. Mack über die verschiedenen Beleuch- 
tungsmittel und insbesondere über das Licht, welches sich beim Ver- 
brennen von Magnium entwickelt. Der Vortrag war von den ent- 
sprechenden Versuchen begleitet. 

Derselbe hielt noch einen Vortrag über die Spectralanalyse 
nach den Entdeckungen Kirchhoff’s und Bunsen’s. 

Hierauf wurde die Versammlung geschlossen. 


*) Siehe Verh. des Vereins, IT. Jahrgaug, 1857, 2 Heft, S.43 und diesen V. Band, 
Abhandlungen S 25 ff. 


**) Siehe Verh. des Vereins, I. Jahrgang, 1856, Abhandlungen S. 6 und Sitzungs- 
berichte S. 24. 


IN 


LXXXVI Versammlung 


Versammlung 
am 22. April 1861. 


Den Vorsitz führte der prov. Vicepräsident Herr F. Schosulan. 

Der Vereinssecretär legte die im Schriftentausch- eingelangten 
Werke und mehrere Geschenke an Naturalien für die Sammlungen der 
Gesellschaft vor und gab einige Referate und Erläuterungen. 

Herr L. H. Jeitteles in Kaschau hatte nachstehende Notizen 
über die zoologischen Beobachtungen und Erfahrungen, welche er in 
Ober-Ungern gemacht hatte, brieflich mitgetheilt. 

„Die abgelaufenen Monate habe ich mit Studien über die hiesige 
Wirbelthier-Fauna hingebracht. Ich war auch so glücklich, in Be- 
ziehung auf Säugethiere und Fische manches Seltene und Neue aufzu- 
finden. So z. B. von Chiropteren : 1. Vespertilio eiliatus bei Torna, 
bestätigt von Prof. Kner in Wien. 2. Vespertilio Bechsteinüi, 3 Stücke 
in einem Bergwald bei Kaschau, bestätigt vom Wiener Hof-Naturalien- 
kabinet. 3. Vesperugo Nilssonii, ein Exemplar in Kaschau gefangen, 
Anfangs August 1860. 4. Vesperugo Nathusü, bei Kaschau. Die 
Identität von 3. und 4. bestätigte mir Prof. Blasius in Braunschweig, 
dem ich die Thiere zugeschickt hatte. Die V. Nathusii hatte ich übrigens 
für V. Kuhlii halten zu dürfen geglaubt. Ferner fand ich, dass die 
in Kaschau vorkommende Hausmaus verschieden von der mir aus 
Deutschland wohlbekannten Mus musculus ist; ich bestimmte sie als 
Mus hortulanus Nordm. (= Nordmanni Bl. et Keys.) und sandte 
mehrere Stücke an Prof. Blasius, welcher die Richtigkeit meiner Be- 
stimmung bestätigte. M. musculus fehlt hier gänzlich, wie die Haus- 
ratte. Ich bin überzeugt, dass M. hortulanus in dem grössten Theil 
Ungerns vorherrscht. Auf sicherer Spur bin ich ferner, dass der ge- 
fleckte Iltis, und der grossöhrige Igel in unserer Gegend vorkommen. 
Mustela lutreola scheint in der mittleren Theiss- und Gran-Gegend 
nicht gar selten zu sein, und ich hoffe nächstens ein Exemplar zu be- 
kommen. Von interessanten Vögeln glaube ich Zarus argentatus Brün- 
nich unter einer Sammlung von Vögeln aus der Gegend des Königs- 
berges aufgefunden zu haben. Unter den von mir untersuchten Theis- 
und Hernad-Fischen endlich dürften zwei Arten ganz neu sein“. 

In dem Berichte, welchen Dr. Kornhuber über den Vortrag 
des Herrn Anton Richter : „Die Torfmoore des ehemaligen Pres- 
burger Verwaltungsgebietes“ in der Vereinsversammlung am 14. Nov. 


am 22. April 1861. LXXXVII 


1859 erstattet hatte‘), bemerkte derselbe “”), dass rücksichtlich des 
zweifelhaften Vorkommens von Torf bei Szenitz Nachgrabungen er- 
wünscht wären. Herr Dr. J. Krzisch in Tirnau, welcher im Auftrage 
der Statthalterei die Daten für das bestandene Ober-Neitraer Comitat 
geliefert hatte, erwiederte nun auf jene Bemerkungen in einem Schreiben 
an Dr. A. Kornhuber folgendes : „Ich habe im vergangenen Sommer 
die Brandstelle im Burer Föhrenwalde, woselbst sich muthmasslicher 
Weise ein Torflager befinden soll, durch mehrere, bis Klafter tief 
unternommene Nachgrabungen untersucht und Proben der gegrabenen 
Schichten mit nach Hause genommen, dieselben einer theilweisen Unter- 
suchung unterzogen, aber nirgend torfhältig gefunden. Dagegen ent- 
hält die Gegend bei Bori in der Niederung gegen die Waag ziemlich 
sicher Torf, wofür schon die dortige Flora zu sprechen scheint.‘ 

Der Vereinssecretär ersuchte nun brieflich Herrn Dr. Krzisch 
um nähere Aufschlüsse bezüglich des letzteren Vorkommens, worauf 
folgende Antwort einlief. 

„Jene Stelle in der Niederung von Bori, wo ich mit vieler Wahr- 
scheinlichkeit Torf vermuthe, befindet sich südöstlich von diesem Dorfe 
und zwar in jener Richtung, wo die Strasse nach Pöstyen führt, bei- 
läufig eine Wegstunde davon gegen den Fasangarten von Pöstyen zu; 
auf einer moorigen Wiesenstrecke, daselbst fand ich in tieferen Lachen 
Acorus Calamus, an seichteren Orten Triglochin palustre mit vielem 
Sphagnum, Drosera rotundifolia, Rhynchospora alba, Pedieularis 
palustris, Parnassia und Hottonia palustris nebst Carex acuta und 
paludosa in mächtigen Schoppen, so wie die Blätter von Menyanthes 
trifoliata; in dem oberen Theile eines tieferen Grabens, welcher nur 
an der Sohle Wasser hatte, fand ich einen ziemlich weit reichenden Strich 
eines Conglomerates von Wurzeltheilen, welche durch eine bituminose 
Substanz zusammengehalten waren, dass ich mich zur Anname von 
Torfvorkommen daselbst veranlasst fand, um so mehr als das Wasser 
im Graben der ganzen Strecke noch ein dunkelbraunes Aussehen hatte, 
was in den übrigen Theilen der durchforschten Sumpfwiesen nirgend 
der Fall war. Eine Probe der fraglichen Substanz habe ich damals 
nicht mitgenommen und kam später nicht dazu, jene Gegend wieder 
zu besuchen.“ 


*) Siehe Jahrg. IV. Sitzungsber. S. 75 ff. 
*) A,a. 0. S. 78. 


LXXXVII Versammlung 


Herr Dr. A. Kornhuber theilte aus einem von Herrn Prof. 
Suess in Wien an ihn gerichteten Schreiben die nähere Bestimmung 
jenes Ammoniten aus den Mariathaler Schiefern mit, welcher in 
einer früheren Versammlung bereits vorgelegen hatte. Die namhaften 
Entblössungen an der Erdoberfläche, welche im vorigen Jahre zur vor- 
theilhafteren Ausbeutung dieser Schiefer ausgeführt wurden, sowie die 
zahlreichen und verschiedenartigen Bearbeitungen des Gesteins durch 
Spaltung, Formgebung u. s. w. haben bis jetzt keine bezeichnenden 
Versteinerungen zu Tage gefördert, mit Ausname der oben erwähnten, 
welche Prof. Suess mit Sicherheit als Ammonites bifrons Brug. er- 
kannte, wornach die bisher der Granwacke eingereihten Schichten 
als der oberen liassischen Stufe angehörig zu betrachten sind”). Zu er- 
forschen bleibt noch, ob die in grosser Mächtigkeit über den Schiefern 
liegenden Kalke von Ballenstein und Theben, sowie die mit ihnen bis- 
her nach ihrer petrographischen Beschaffenheit vereinigten Kalke des 
oberen Zeilerthales bei Bösing noch dem Lias, oder dem Jura oder, 
was wahrscheinlicher sein dürfte, dem Neocomien beizuzählen seien, 
welcher letztere in der Fortsetzung dieses Gebirgszuges nach Norden 
eine so ausgedehnte Verbreitung erhält. 

Das Mitglied Herr Jos. L. Holuby in Skalitz sandte von dem 
dortigen Calvarienberge eine Suite Tertiärpetrefacten, welche da- 
selbst äusserst zahlreich, in gelblichem Sande eingeschlossen, sich finden. 
Am häufigsten scheint, nach der Einsendung zu schliessen, das Ce- 
rithium pietum Bast. aufzutreten; ferner lagen bei Exemplare von 
Cerithium rubiginosum Eichw., Buccinum dissitum Eichw., Nerita 
pieta Fir., Mactra podolica Eichw., Cardium plicatum Eichw., 
Tapes gregaria Partsch und G@ervillia podolica Eichw. vor. Nach 
diesen bezeichnenden Fossilien gehören also jene Sandschichten der 
Cerithien-Etage der Neogenformation an. 

Dr. A. Kornhuber hielt einen Vortrag über die neueren Be- 
obachtungen des Lebens der Honigbiene. Die verschiedenen Bienen- 
arten, welche gesellig leben, behalten ihr Nest entweder mehrere, oft 
viele Jahre hindureh und das Völkchen ergänzt sich alljährlich durch 
die Jungen, oder das Nest wird nur einmal benutzt, und die ganze 


*) Siehe Abhandlungen in diesem Bande S. 69. — Vergleiche auch Sitzungs- 
berichte der k. k. geol. Reichsanstalt vom 16. April 1861, S. 46 in deren Jahrb. XII. Band 
Ne 


am 22. April 1861. LXXXIX 


Gesellschaft löst sich im Herbst auf, nur die befruchteten Weibchen 
halten an geschützten Orten, gewöhnlich unter der Erde Winterschlaf, 
und gründen im Frühling ein neues Nest. Die Honigbiene gehört, wie 
auch die Ameisen, zu den ersteren, den dauernd geselligen, die 
Hummeln und die in Gemeinschaft lebenden Wespen zu den letzteren, 
den einjährig geselligen. Jede Gesellschaft der Bienen, Ameisen und 
Wespen zeigt, wenigstens zeitweise, Männchen (Drohnen), Weibchen 
(Königin, Weisel) und geschlechtslose Arbeiter (verkümmerte Weibchen). 
Die Paarung geschieht hoch in der Luft, wohin die Königin mit den 
Drohnen zur heissesten Tageszeit zwischen 1 und 3 Uhr aus dem 
Stocke sich erhebt. Die einmalige Befruchtung macht sie für die ganze 
Lebenszeit, die zuweilen 7 Jahre dauert, fruchtbar. Am dritten Tage 
nach jenem Acte beginnt das Eierlegen, wobei in jede Zelle ein Ei 
kömmt, das milchweiss, birnförmig, etwa 1° lang, Yg‘’' dick ist. 
Nach 48 bis, 60 Stunden kriechen die Larven aus, werden von den 
Arbeitern gefüttert, geben keinen Unrath von sich und häuten sich 
nicht. Nach 5 Tagen sind die weiblichen und Arbeiter-Larven, nach 
61%, Tagen die männlichen ausgewachsen. Die Arbeiter verschliessen 
sodann mit einem Wachsdeckel ihre Zellen, in welchen sich die Larven 
sofort verpuppen. Das entwickelte Thier kommt nach Zerbeissen des 
Deckels hervor, bei den Weibchen in 16, bei den Arbeitern in 20, 
bei den Drohnen in 24 Tagen nach dem Legen des Eies. Die Königin 
legt täglich mehrere hundert, ja oft über 1000 Eier und in einem Jahre 
weit über 100,000. Nur in den kältesten Wintermonaten setzt sie das 
Eierlegen aus. Aus einer Arbeiterlarve kann in einer weiteren Zelle 
durch bessere Fütterung eine Königin erzogen werden. Die Arbeiter 
leben gegen ein Jahr oder etwas darüber; die Drohnen werden im Juli 
oder August, seltener erst im September, von den Arbeitern getödtet 
(Drohnenschlacht). Mehrere Königinen dulden einander im Stocke 
nicht; sie bekämpfen sich auf Leben und Tod, oder die Arbeiter lassen 
eine frei und umschliessen die anderen, bis sie umkommen, oder die 
ältere Königin verlässt mit einer Anzahl Arbeiter und Drohnen den 
übervölkerten Stock (Schwärmen) und gründet eine neue Colonie. Dies 
findet gewöhnlich im Mai statt, wenn junge Königinnen ausschlüpfen. 
Beim ersten Schwarm verlässt die alte Königin den Stock, bei jedem 
folgenden immer die zuerst ausgeschlüpfte. Ein Stock kann 1 bis 
5 Schwärme aussenden (Vorschwarm und Nachschwärme). Zuweilen 
schwärmt eine neue Colonie noch in demselben Jahre (Jungferschwarm). 


xc Versammlung 


Die Stöcke werden 10, 30, 50 Jahre und darüber alt, allein zuletzt 
entwickeln sich immer schwächlichere Bienen. Ein Stock enthält ge- 
wöhnlich 15 bis 30 Tausend Arbeiter, 600 bis 1500 Drohnen und 
eine Königin. Fruchtbare Weibchen legen auch ohne vorhergegangene 
Paarung durch sog. Parthenogenesis Eier, aus welchen aber nur Drohnen 
hervorgehen. Auch Arbeitsbienen sind zuweilen fruchtbar und legen, 
besonders in weisellosen Stöcken, ohne Paarung, doch nur Drohnen- 
Eier. Diese merkwürdige Erscheinung eierlegender Arbeiter bildet bei 
der Honigbiene nur eine Ausname, ist aber nach Leuckart in den 
Colonien der Faltenwespen, Hummeln und Ameisen constant. Auch bei 
letzteren entwickeln sich ohne Zweifel nur Männchen aus diesen Eiern. 
Die Parthenogenesis spielt übrigens wahrscheinlich auch bei den unge- 
selligen Hymenopteren z. B. den Gallwespen und bei anderen Insecten, 
wie bei den Schild- und Blattläusen (Chermes) und bei Schmetterlingen, 
namentlich den Sackträgern, eine wichtige Rolle und ist auch bei Bom- 
bya& mori beobachtet worden °). 

Der Vereinssecretär berichtete noch über die Entdeckung der ausser- 
ordentlich ergiebigen Ölquellen auf dem Steinkohlengebiet in Pennsyl- 
vanien, Virginien und Ohio im Westen der Alleghanies (Peter- 
mann, geogr. Mitth. 1861, S. 151), über Otto Torell’s Darstellung 
der physikalischen Geographie der arktischen Region, besonders über 


*) Über diese merkwürdigen Erscheinungen geben nähere Aufschlüsse : v. Sie- 
bold, die wahre Parthenogenesis bei Schmetterlingen und Bienen. Leipzig 1856. — R. 
Leuckart, zur Kenntniss des Generationswechsels und der Parthenogenesis bei den In- 
secten, Frankfurt am Main 1858. Über die Naturgeschichte der Honigbiene finden sich aus- 
führliche Darstellungen in den Werken von Oken und Lenz; in Le Peleiier de St. 
Fargeau, Insectes hymenopteres; A. Menzel, Naturgeschichte der gemeinen Honig- 
oder Hausbiene, Zürich 1855; Gundelach, Naturgeschichte der Honigbiene; durch 
langjährige Erfahrungen ermittelt, Cassel 1842. Mit einem Nachtrage. Cassel 1852. 
Busch, die Honigbiene. Eine Darstellung ihrer Naturgeschichte in Briefen, Gotha 1855. 
Reclam in Kosmos, Zeitschrift für angewandte Naturwissenschaft, Jahrgang 1857. 
A. Schenck, die nassauischen Bienen, die deutschen Gattungsnamen der Bienen, und 
die Honigbiene vom Hymettus in den Jahrbüchern des Vereins für Naturkunde im Herzog- 
thume Nassau, 14. Heft 1859. S. 1 und f., S. 415, S. 417 ff. — Die Bienenzeitung, 
herausgegeben von A. Schmid und Georg Kleine, zwei Bände Nördlingen 1861. — 
Aug. Baron von Berlepsch, die Biene und die Bienenzucht, worin $. II. Geschlechtlich- 
keit der dreierlei Bienenwesen von R. Leuckart. Mühlhausen in Thüringen 1860. — 
Die Honigbiene, ihre Naturgeschichte, I,.ebensweise und mikroskopische Schönheit. Von 
James Samuelson. Aus dem Englischen übersetzt von Ed. Müller. Nordhausen 1862. 


am 27. Mai 1861. xcı 


die Fauna und Flora derselben (ebenda S. 54 und 60), über Haast's 
Forschungen in den Alpen von Neu-Seeland (a. a. ©. S. 77), über 
Burke’s Expedition durch den australischen Continent (a. a. 0. S. 120), 
und über Nicolet’s Atlas physique et agricole de la France (a. a. 0. 
1860 S. 458, 1860 S. 122). 

Zur Vorlage kamen endlich die Sonderabdrücke zweier Vorträge 
unseres Mitgliedes, Herrn Dr. Al. Bauer in Wien über neuere An- 
sichten und Versuche in der Zuckerbereitung und in der Stahlerzeugung”), 
welche derselbe im niederöst. Gewerbevereine gehalten hatte. Die Bro- 
schüren widmete der geehrte Herr Verfasser freundlichst der Vereins- 
bibliothek. Der Secretär brachte das Wesentliche aus dem Inhalte der- 
selben zur Kenntniss der Versammlung. 

Hierauf wurde die Sitzung geschlossen. 


Versammlung 
am 27. Mai 1861. 


Der prov. Vereinspräses- Stellvertreter Herr Ferd. Schosulan 
führte-den Vorsitz. 

Die seit der letzten Sitzung für die Vereinsbibliothek eingelangten 
Schriften und einzelne Naturalien als Geschenke für die Sammlungen 
kamen zur Vorlage und Besprechung. 

Hierauf legte der Secretär Dr. A. Kornhuber das bei Justus 
Perthes in Gotha erschienene vortrefflich ausgestattete, mit einer schönen 
geognostischen Karte und vier Profiltafeln versehene Werk des Herrn 
Ferd. Freiherrn v. Riehthofen : „Geognostische Beschreibung 
der Umgegend von Predazzo, St. Cassian und der Seisser 
Alpe in Süd-Tyrol“ vor und berichtete über dessen Inhalt. Nach 
einer kurzen Einleitung wird darin die Entwickelung der geognostischen 
Kenntniss des Landes geschildert und ein vollständiges Literaturver- 
zeiehniss (Karten und Abhandlungen) gegeben. Daran reiht sich eine 
allgemeine morphologische Übersicht der oro- und hydrographischen 


*) Über Roussean’s neue Methode in der Zucker - Fabrication. Vorträge in der 
Monatsversammlung des N. Ö. Gewerbe-Vereins am 4. Februar und in der Wochenver- 
sammlung am 16. März 1861. -—- Die neuesten Untersuchungen über die chemische Zu- 
sammensetzung des Stahles. Ein Vortrag im n. ö. Gewerbeverein. 


xcH Versammlung 


Verhältnisse des Gebietes. Schilderung des Porphyrplateaus von Botzen, 
seiner nördlichen und südlichen Vorlagen, sowie seiner westlichen und 
östlichen Unwallung, ferner des Tuffplateaus und der Gebirge von 
Predazzo. — In der nun folgenden systematischen Betrachtung des Ge- 
birgsbaues werden folgende Formationsglieder der Sedimentärgebilde auf- 


. geführt : a) Untere Trias in drei Stufen 1. Grödner (rother) Sandstein. 


2. Schichten von Seiss mit Posidonomya Clarai. 3. Campiler Schichten 
mit Posidonomya aurita und Naticella costata. b) Obere Trias und 
als deren Etagen : 4. dunkler. Virgloria-Kalk mit Spirifer fragilis, 
Terebratula Mentzeli, T. vulgaris, Retzia trigonella. 5. Mendola 
Dolomit mit einer Fauna analog der des Esinokalkes. 6. Buchensteiner 
Kalke mit Ammonites globosus, hornsteinführend, wellenkalkähnlich 
und Kalkeonglomerate. 7. Wenger Schichten, schwarze und braune, stark 
durch feinerdigen Tuff verunreinigte, plattige und schiefrige Kaike mit 


_ Halobia Lommeli (Haupthorizont), Avicula globulus, Posidonomya 


minuta, Ammonites Aon u. a. In den darüber folgenden mächtigen 
Tuffablagerungen sind als Zwischenschichten eingelagert 8. der Kalk- 
stein von Cipit, rauchgrau, zäh mit Enerinus liliformis, Terebrateln 
der St. Cassianer Fauna u.s. w. 9. Schichten von St. Cassian, über 
deren Alter und Lagerung von den Geologen mannigfaltige, zum Theil 
abweichende Ansichten aufgestellt wurden, mit ihrer ausserordentlich 
reichen und merkwürdigen Fauna, welche 87 Cephalopoden-Arten 
(39 Ammoniten, 20 Ceratiten, 22 Goniatiten, 6 Orthoceratiten), 
4 Protopoden, (Dentalium-), 1 Heteropoden- (Porcellia-) und 341 
Gastropoden-Arten enthält. Letztere vertheilen sich, wie folgt : Cteno- 
branchia Asiphonobranchia : Pleurotomaria (46 Arten), Schizostoma 
(5), Trochus (28), Monodonta (8), Rotella (1), Solarium (1), Euom- 
phalus (8), Cochlearia (2), Delphinula (6), Turbo (37), Turritella 
(55), Scalaria (1), Melania (62), Tornatella (2), Nerita (2), Nati- 
cella (17), Natica (28), Sigaretus (2), Capulus (3). — Cteno- 
branchia Siphonobranchia : Cerithium (12), Fusus (4), Pleurotoma 
(3), Oliva (1). — Aspidobranchia : Emarginula (1). — Cwyelo- 
branchia : Patella (6). An Pelecypoden sind 128 Arten bekannt, 
wovon 34 Monomyarier und zwar Ostrea (5), Gryphaea (2), Spon- 
dylus (9), Pecten (15), Lima (3); 37 Heteromyaria und zwar Ger- 
villia (4), Halobia (1), Avicula (22), Mytilus (6), Modiola (4) und 
57 Homomyarier und zwar Arca und Cucullaea (9), Nucula (17), 
Lyriodon (1), Myophoria (4), Trigonia (1), Unionites (1), Cardita 


am 27. Mai 1861. xcıH 


(7), Isocardia (12), Cardium (1), Lueina (2), Sanguinolaria (2). 
Die obersten triassischen Stufen bilden dann 10. der Schlern- oder 
Hauptdolomit mit Ammonites globosus und 11. die Raibler Schichten. 
Hierauf folgt der untere Lias als Dachsteinkalk und Dachsteindolomit 
mit Megalodus scutatus, in dessen tiefstem Niveau als eine besondere 
Facies, wie die Kössener und Grestener Schichten, eine Brackwasser- 
bildung die „Schichten vom Heiligen Kreuz“ zu betrachten sind. Über 
dem Lias folgt in den Ampezzaner Alpen der mittlere Jura, dessen ge- 
naue Stellung noch nicht ermittelt ist. Ausserdem finden sich sporadische 
Auflagerungen von Mioeängebilden, von fluviatilem Diluvium und Allu- 
vium. Es werden in dem Werke hierauf die Eruptivgesteine ausführlich 
abgehandelt und sodann wird an die detaillirte Localbeschreibung über- 
gegangen; am Schlusse endlich lässt der Verfasser als Endresultat seiner 
gesammten Untersuchungen die Darstellung der geologischen Ent- 
wickelungsgeschichte der betrachteten Gegend folgen. In letzterer wird 
zuerst die Geschichte der Hebungen und Senkungen gegeben und zwar 
werden die Periode des Festlandes, die erste Meeresbedeckung, die 
erste Periode der langsamen Senkung, die Epoche der plötzlichen He- 
bung, und Schichtenverwerfung, die erste Periode der langsamen He- 
bung, die zweite Periode der langsamen Senkung (Korallenriffbildung), 
die zweite langsame Hebung und weitere periodische Oseillationen des 
Bodens unterschieden. Rücksichtlich der Eruptiv-Gebilde wird deren 
Entwickelung und innerer Zusammenhang nach Art und Ausbildung 
der Gesteine und endlich die Entwickelung in der Geotektonik der 
eruptiven Thätigkeit in Süd- Tyrol genau geschildert. Das Werk gibt 
sonach wichtige Aufschlüsse über die Kenntniss der Alpen-Geologie im 
Allgemeinen und namentlich über einen so classischen Boden, welcher 
immer eine reiche Quelle wissenschaftlicher Forschungen und Unter- 
suchungen bilden wird. 

Dr. Kornhuber erörterte sodann einige Analogien im Ge- 
birgsbau der Alpen und der Karpathen. 

Derselbe sprach ferner über die Naturgeschichte der ost- 
indischen Ricinus-Seiden raupe (Saturnia Cynthia F\.). Dieselbe 
ist mit den europäischen Arten von Saturnia, dem Nachtpfauenauge, 
der S.pyri u.a. verwandt und gedeiht am besten auf Rieinusblättern, 
kann aber auch vom Ei an auf Adlanthus (Götterbaum, Luftbaum) er- 
zogen werden. Ihre Zucht ist bequem, da sie ihre Nahrung nicht ver- 
lässt und sich einspinnt, wo man sie hinbringt. Der Schmetterling hat 


xcıv : Versammlung 


bedeutend grössere Flügel, als unser Nachtpfauenauge; dieselben sind 
dunkel grünlichbraun gefärbt und von weissen Querbinden durchzogen. 
Der Bode Rand der oberen Flügel ist sichelförmig geschwungen in 
die Flügelspitze Yz‘‘ vorgezogen (beim Weibchen weniger). Die unteren 
Flügel sind nach rückwärts verlängert. Die Paarung dauert zwei Tage 
oder etwas länger, worauf das Eierlegen beginnt. Aus den zuerst ge- 
legten Eiern entstehen kräftigere Raupen. Letztere erscheinen zwischen 
2 und 4 Wochen je nach der Temperatur, die nicht unter 9° R. und 
nicht über 18° betragen darf. Wie die Raupe von Bombyx mori, hat 
auch unsere Raupe vier Häutungen, nach der letzten erhält sie eine 
grünlichblaue Farbe und die ganze Oberseite erscheint wie mit weissem 
Puder bedeckt. Die Raupe lebt in wärmeren Sommern fast einen Monat, 
in kälteren auch 6 Wochen. Ihr Gespinnst ist, ähnlich dem vom Pfauen- 
auge des Birnbaumes, röthlich gelb und wird heller bis gelblichweiss, 
wenn man sie in weissem Stoff, z. B. in Papier, einspinnen lässt. Drei 
bis sechs Wochen nach der Verpuppung erscheint der Schmetterling 
und kriecht durch die von der Raupe offen gelassene Stelle des Ge- 
spinstes aus. Man tödtet daher die Puppen nicht und erhält, ohne dass 
der Winter eine Unterbrechung herbeiführt, jährlich vier bis fünf Gene- 
rationen. — Die Raupe soll auch die Blätter von Dipsacus fullonum 
und nach der dritten Häutung selbst zarte Pappelblätter, doch wie es 
scheint, nicht ausschliesslich geniessen. Wird die Verarbeitung des 
Gespinstes mehr Anklang gefunden haben, so ist nicht zu zweifeln, 
dass die Zucht dieser Raupe bald allgemeinere Verbreitung finden werde’). 
Eine weitere Mittheilung betraf die zwei neuen von Kirchhoff 
und Bunsen mittelst der Spectralanalyse entdeckten Alkali-Metalle: 
Caesium und Rubidium. Das letztere, wegen der zwei dunkelrothen 
Linien im Spectrum so benannt, kommt im Lepidolith von Rozna in 
Mähren vor, der soo seines Gewichts davon enthält. Spuren des- 
selben trifft man in allen Sool-Quellen, namentlich zu Dürkheim; in 
den Kaliverbindungen des Handels scheint es nicht vorhanden zu sein. 
Man erhält es aus dem Chlorplatinkalium-Niederschlage des Lepidolith 
als Chlorrubidium, das tessular krystallisirt und viel leichter löslich ist 
als Chlorkalium. Mit Quecksilber bildet das Rubidium ein silberweisses 
krystallinisches Amalgam; das Atomgewicht Rb ist — 85'36; seine 


*) Siehe Dr.Rössel in Jahrb. des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Nassau 
XIV. 1859 ; ferner ‚The Ailanthus silkworm‘“ in the Illustrated London News 1861, 
Vol. XXXVIIL, p. 36. 


am 27. Mai 1861. xoVv 
Verbindungen mit OÖ, HO, CO2, NO5 und SO3 gleichen denen des 


Kaliums; mit Schwefelsäure und Thonerde bildet es einen Alaun. — 
Das Caesium von der himmelblauen Spectral-Linie benannt, begleitet 
stets das Rubidium, jedoch nur in geringer Menge. Es wurde aus der 
Mutterlauge des Dürkheimer Soolwassers erhalten. Das Atomgewicht 
des Caesiums ist — 123°4; es ist der elektropositivste Stoff und über- 
trifft darin selbst das Rubidium. Seine Salze gleichen denen des Ru- 
bidiums. Das Chlorcaesium krystallisirt tesseral und zerfliesst an der 
Luft *). 

Der Secretär berichtete ferner über die interessanten Untersuchungen 
von Dr. E.Schäfer ‚über die Arsenikesser in Steiermark.“ Sie finden 
sich vorzugsweise im Norden und Nordwesten des Landes, z. B. um 
Hartberg (40), Lamprecht, Leoben, Oberzairing, und fehlen im Süden 
mit einzelnen Ausnamen um Pettau. Gewöhnlich wird arsenige Säure, 
zuweilen auch natürliches oder künstlich dargestelltes Operment in 
hirsekorn- bis erbsengrossen Mengen genossen (2, 445, 51, Gran 
AsO3 vor den Augen der Ärzte) und zwar entweder täglich, oder jeden 
zweiten Tag, oder ein bis zweimal in der Woche. Man vermeidet un- 
mittelbar darauf zu trinken, zieht zuweilen Mehlspeisen vor oder ent- 
hält sich wenigstens des Fettgenusses; die meisten Arsenikesser aber 
vertragen alle Speisen und sind geistigen Getränken sehr zugethan. 
Länger an Arsen gewöhnte Menschen empfinden nach dem Genusse 
eine angenehme Wärme im Magen, erbrechen sich auch bei grösseren 
Dosen nicht und nur bei übermässigem Gebrauche tritt Eingenommen- 
heit des Kopfes ein. Die Arsenikesser sind meist starke, gesunde Leute 
der niederen Volkselasse — Holz- und Pferdeknechte, Schmuggler, 
Forsthüter. Obwohl auch Weiber Arsenik essen, so trifft man- diesen 
Gebrauch doch vorherrschend bei Männern von 18 bis 76 Jahren; 
solche Individuen sind muthig und rauflustig und von regem Geschlechts- 
trieb, was hie und da als ein Zeichen des Arsengenusses gelten soll. 
Die anscheinend günstige Wirkung dieses Mittels bei Pferden war schon 
lange bekannt und scheint den Menschen zur Einname desselben be- 
stimmt zu haben, um gesund und stark zu bleiben. Der Arsenikesser 
bleibt in der Regel auch bei längerem Genusse (20— 30 Jahre) gesund, 
fühlt bei geringeren Dosen und zeitweiligem Aussetzen des Giftes eine 
Schwäche des ganzen Körpers, die ihn zu erneutem Genusse auffordert. 


*) Annal. d. Chem. u. Pharm, CXIX, 107. 


xcvI Versammlung 


Wenn auch rüstige Naturen dem Gifte Widerstand zu leisten vermögen, 
zumal wenn der Organismus durch anfänglich kleine und allmälich stei- 
gende Gaben daran gewöhnt wird, so enden doch gewiss viele Arsenik- 
esser mit einem Siechthume. ihres sonst unverwüstlicken Körpers °). 
Der Vereinsseeretär berichtete ferner über J. Mac Douall Stu- 
arts grosse Reise durch das Innere von Australien, welche jetzt 
nach seinem Tagebuch vom 2. März bis 1. September 1860 genauer 
bekannt geworden war. Es war eine Expedition unter den qualvollsten 
Leiden mit unbeugsamem Muthe bis an die äussersten Grenzen der Mög- 
lichkeit ausgeführt, die uns die eigentliche Centralregion des australischen 
Continents erschlossen und die bisher hypothetische Natur desselben 
durch unzweifelhafte Beobachtungen festgestellt hat. Seine Route liegt 
zwischen dem 133. und 135. Grad östl. Länge v. Gr. und erstreckt 
sich nördlich ungefähr bis zum 19. Grad südlicher Breite. Das Land 
zeigte eine grosse Mannigfaltigkeit der Oberflächengestaltung, einen 
raschen Wechsel zwischen Ebene und Bodenerhebung, zwisehen öden 
Sandflächen, grasreichen Gegenden, dürrem Gestrüpp, parkähnlichen 
Wäldern, wasserreichen Höhenzügen und üppigen Thalfurchen, das- 
selbe entbehrt ebenso der höheren Gebirge und grösserer, beständig 
Wasser führender Flüsse, sowie es frei ist von Wüstenflächen, die sich 
an Ausdehnung mit den bekannten grösseren Wüsten der Erde irgend 
messen könnten. Die Vegetation besteht in Grasflächen, Scrubs von 
Spinifex und Mulga, Gummi- und Korkbäumen, zuweilen (Waterhouse 
Ranges) Nadelholz (Pines), Mallee ete. Der Boden besteht aus rothem 
Sandstein und Kalk, vielleicht wie die Plateaux an der Nordküste, an 
dem Victoria Fluss und an der Nordwestküste der Carbonformation an- 
gehörig, mit Eisensteinen; dabei sind die Sandsteine und Quarzfelsen 
oft von phantastischer Bildung, zerstörten Felsschlössern und Castellen 
ähnlich (Chambers Pillar, 105° hoch). Auch Primitivgesteine (Granit) 
und vulkanische Gebilde fanden sich, sowie Spuren von Kupfer. Aus 
der Thierwelt werden Kängurus, kleine Fische, Krebse und Muscheln 


in langen, tiefen Wasserlöchern, Papageien, Kakadus, auch solche von 


*) Siehe Sitzungsberichte der k. Akademie der Wissenschaften. Math.-nat. Classe. 
XLI. Nr. 18. S. 573, wo auch die Analyse des Harns eines Arsenikessers, sowie des von 
Pferden, die man mit Arsen fütterte, mitgetheilt ist. Die Untersuchung ergab jedesmal 
Arsengehalt. In XXV. Band S. 489 wurde mitgetheilt, dass ebenfalls der Harn eines Ge- 


birgsträgers deutlich Ärsen zeigte. 


am 27. Mai 1861. xcevu 


rother Farbe, u. a. genannt. Als Beitrag zur Kenntniss des Klimas von 
Central-Australien enthält das Tagebuch noch Aufzeichnungen über die 
Windesrichtungen, sorgfältige Bemerkungen über den Regen und über 
sonstige auffallendere meteorologische Erscheinungen. — Am 1. Januar 
1861 hat Stuart vom Chambers-Creek aus eine neue Expedition nach 
der Nordküste angetreten °). 

Der Secretär erwähnte noch des allmählichen Sinkens des Aral- 
See’s, auf welches von Borszezow im 1. Bande der Würzburger natur- 
wissenschaftlichen Zeitschrift aufmerksam gemacht wird’), dann der 
schwedischen Expedition nach Spitzbergen und dem Eismeer 
von Prof. Nordenskjöld, Torell, Chydenius, Yhlen, Petersen u. a. °"”). 

Von neueren Erscheinungen im Gebiete der naturwissenschaftlichen 
Literatur wurden besprochen : Ehrenberg’s Abhandlung über neue 
Lebensformen aus grosser Meerestiefe-F), Erläuterungen enthaltend von 
108 verschiedenen, grossentheils neuen Organismen aus einem feinen 
gelblich-braunen Schlamm, welcher vom Nord-Amerikanischen Lieute- 
nant Brooke angeblich aus einer Meerestiefe von 19.800 Fuss zwischen 
den Philippinen und Marianen emporgehoben worden war; Maury’s 
physische Geographie des Meeres in neunter Auflage zum dritten Male 
gänzlich umgearbeitet (The Physical Geography of the Sea, and its 
Meteorology). London 1861, Sampson Low; Dr. Karl Möbius : Das 
Meerleuchten (Hamburg 1861, Perthes-Besser und Mauke), ein am 
8. Januar ]. J. zu Hamburg gehaltener populärer Vortrag über die ge- 
nannte Erscheinung, über die früheren Ansichten ihrer Entstehung mit 
einer kurzen Beschreibung der leuchtenden Seethiere nach den ver- 
schiedenen Classen, nebst Bemerkungen über die wahrscheinliche Ursache 
ihres Leuchtens; ein Aufsatz Nöggerath’s über die Senkung des 
Bodens und die Versandung der Flüsse an der Nordsee in Westermann’s 
illustrirten deutschen Monatsheften X. Band, S. 41—51, worin der 
Verf. die Thatsachen erörtert, welche am deutlichsten die seculäre Sen- 
kung von Holland, Belgien und Norddeutschland in historischer Zeit 


*) Siehe die ausführlichen Mittheilungen hierüber, aus welchen wir obigen Auszug 
enllehnten, in Petermann’s geogr. Mitth. 1861. Heft I, S. 38 und Heft V, S. 174 u. M. 
mit Karte auf Tafel 8. 

**) Vergleiche a. a. O. V., S. 197. 
***) A, a. 0., S. 201. 

T) Monatsberichte der k. Preuss. Akad. d. Wiss. Nov. u. Dec. 1860. 
Sitzungsberichle. V. 1. 


xevin Versammlung am 27. Mai 1861. 


zeigen und die Ursachen und Vorgänge bei der Versandung der Flüsse 
in jenen Ländern an dem Beispiele des Zwyn nachweiset; endlich Be- 
merkungen über die geographische Verbreitung und den Nutzen der 
Musaceen im Ausland 1861, Nr. 12, S. 282 u. ff. betitelt : Natur- 
und Culturgeschichtliches über den Pisang. 

Hiemit wurde die Versammlung geschlossen und aufgehoben. 


Im Juni und Juli, sowie während der Ferienmonate August und 
September wurden keine Versammlungen des Vereins abgehalten. 

Der bisherige Vereinssecretär Dr. G. A. Kornhuber, welcher 
am 20. August 1861 zum Professor der Botanik und Zoologie am 
k. k. polytechnischen Institute in Wien ernannt worden war, legte im 
September d. J. sein Amt als Secretär der Gesellschaft nieder, und die 
Führung der Geschäfte übernahm in Folge Ausschussbeschlusses, bis 
zur statutenmässigen Neuwahl durch die Generalversammlung, provi- 
sorisch der Secretärstellvertreter Prof. E. Mack. 

Es werden daher die Berichte über die Versammlungen der Ge- 
sellschaft, welche in den Monaten October, November und December 
des Jahres 1861 abgehalten worden sind, im Zusammenhange mit 
jenen vom Jahre 1862, für welches der VI. Band der Verhandlungen 
des Vereins unter einer neuen Redaction erscheinen wird, mitgetheilt 
werden. 


Verzeichniss 


der während des Jahres 1860 beigetretenen Mitglieder des Vereins für 
Naturkunde. 


Die pl. t. Herren: Bezeichnet durch die pl. t. Herren: 


Am 9. Januar 1860. 


Romeiser Joseph, Kleriker im Paz- 
maneo in Wien. . . 2.2... Th. Aschner u. A. Kornhuber. 


Am 27. Februar 1860. 


De Grach Franz, Apotheker in Gross- 


Tapolsäin . . . 2.2.2... K. Kanka u. A. Kornbuber. 
Lanya Johann, Apotheker in Ara- 
nyos-Marolh. . 2 20.2.0..0..4. Kornhuber u. A. F. Lang. 


Am 12. März 1860. 


Cservinka Franz, Doctor der Medi- 

ein und Magister der Geburtshilfe, 

Presburg Neustadt 258. . . . @. Böckh u. A. v. Szontagh. 
Cyprian Largus, Doktor der Medi- 

ein, Oberarzt im Spital der W. W. 

E. E. Barmherzigen in Presburg . Dr. @. Mayr u. O. Stepansky. 
Kastner Wilh., Director der Haupt- 

schule zu St. Ladislaus (Bürger- 

Spital) See. te ENMackusAriSchneller. 
Katlser Simon, Doctor der Mediein 

und Chirurgie, k. k. Bezirksarzt in 

Malatzkat. » . . 2202.22 MaRl E. Heim u: Dr. Erd. 


Am 26. März 1860. 


Dragollovics Edler von Drachen- 
bury Johann, k. k. Generalmajor, 
Presbug. . 2. ..2...0.. General Bar. v. Rauber u. E. Mack. 


m“ 


‘ 


C Verzeichniss der neu beigetretenen Mitglieder. 


Die pl. t. Herren: 


Bezeichnel durch die pl. t. Herren: 


Am 10. April 1860. 


Bauer Joseph, Dr. d. Mediein und 
k. k. Comitatsarzt in Neusohl . 
Kugel Ludwig, Dr. d. Medicin, prak- 
tischer und Eisenbahnarzt zu Wart- 
berg . FREE Re 

Lövenfeld Daniel, Dr. d. Mediein 
und Chirurgie, aliretee Arzt in 
Waag-Neustadil . , . 

Rombauer Ludwig, Dr. d. Medien, 
Badearzt zu Skleno . 

Ruprecht Martin, Dr. d. Mediein 
und Chirurgie, Primararzt des k. k. 
Comitats-Spitals in Tirnau *) i 

Spitzer Philipp, Magister der Chi- 
rurgie zu Gross-Magendorf. 


Dr. Ed. Heim u. Dr. K. Kanka. 


Am 23. April 1860. 


Szack Alois, Comptoirist in Presburg 


Am 7. 

Latesz Joseph, Hörer der Technik in 

Wien (polytechn. Institut) . 

Zechenter Gustav, Dr. der Medicin, 

k. k. Berg- und Forst-Bezirksarzt 
in Bries (Sohler Comitat) . 


Am 11. 


Prohaszka Ferdinand, Wund- und 
Geburtsarzt zu Presburg 


J. Schmidt u. A. Kornhuber. 


Mai 1860. 


- Frz. Wachsmann u. B. v. Dregaly. 


Dr. E. Heim u. Dr. K. Kanka. 


Juni 1860. 


. E. Mack u. A. Riyele. 


Am 29. Oktober. 1860. 


Golling Friedrich , Dr. der Mediein 
und k. k. a in Pres- 
burz oo): 

Seeling Ludwig, Ritter von Suulene 
fels, Oberlieutenant des k. k. Pion- 
nirkorps in Presburg ***) 


. E. Mack u. Schosulan. 


. E. Mack u. M. Samarjay. 


*) Gegenwärtig praktischer Arzt in Presburg. 


**) Gegenwärtig in Debreczin. 
*+#) Jetzt in Wsetin in Mähren. 


Verzeichniss der neu beigetretenen Mitglieder. cı 
Die pl. t. Herren: Bezeichnet durch die pl. t. Herren: 


Weszelovszki Martin, Pfarrcaplan i 


in Stampfen . . . 2.2... Dr. Kornhuber u. Schneller. 
Weinczierl Julius, Techniker in 
Wen... . . E. Mack u. Dr. Bauer. 


Wellisch Anton, Privat in Rab . E. Mack u. Schneller. 


Am 10. December 1860. 


Pospischill Johann Nepomuk, k.k. 
Regimentscaplan bei Hoch- und 
Deutschmeister Infanterie Nr. 4 . Ferd. Schosulan u. Fried. Golling. 


Am 18. Februar 1861. 


Stoötzner Karl, Lehrer in Futak bei 
Neusaz . . 2 202002020. .4. Kornhuber u. A. Schneller. 


Verzeichniss 
der an den Verein eingelangten Bücher, Karten u. s. w. 


a) Geschenke: 


Geschichte des urältesten und einstens auserwählten Volkes Israel seit Abraham 
bis auf die Gegenwart. Von Johann Grafen Berenyi. Presburg 1860. 
Vom Herrn Verfasser. 

Bildniss des Med. Dr. Endlicher. Vom Herrn Med. Dr. G. Mayr. 

Beiträge zur Bergbaukunde, insbesondere zur Bergmaschinenlehre von Joseph 
Schitko. 1—2 Band. Wien 1833 —1834. 

Das Probiren in soweit diese Wissenschaft zu dem Münzwesen nothwendig 
gehöret. Von J. Otto Ruperti. Braunschweig 1769. 

Chymische Untersuchung der Meyerischen Lehre von der fetten Säure und 
der Blackischen, von der figirten Luft. Von Nic. Joseph Jacquin. 
Leipzig 1771. Vom k.k. Cumitatsgerichtsrath Herrn Ant. Travnik. 

Über die Kössener Schichten im nordwestlichen Ungarn. Von Dion. Stur. Wien 
1860. Vom Herrn Verfassser. 

Abhandlungen einer Privatgesellschaft in Böhmen zur Aufnahme der Mathematik, 
der vaterländischen Geschichte und der Naturgeschichte, von Ignalz 
Edlen von Born. 1—3 Band. Prag 1775 — 77. 

Vom Herrn Buchhändler Joseph Schwaiger. 

Reiseskizzen aus der Lombardei und Venetien von Adolph Senoner. Moskau 
1860. Vom Herrn Verfasser. 

Beiträge zu verschiedenen Wissenschaften von einigen österreichischen Ge- 
lehrten. Wien 1775. Vom Herrn Buchhändler Joseph Schwaiger. 

Chemische Briefe von Justus von Liebig. 1 —2. Band. Leipzig und Heidelberg 
1859. 

Vom Herrn Optatus Stepansky, Apotheker der Barmherzigen. 

Hadriani Amynsicht, mediei germani praestantissimi Ihesaurus et armamen- 
tarium medico-chymieum. Lugduni M. D. C. LXIV. 

Vom Herrn Oplatus Stepansky. 

Notizen über einige fossile Thierreste und deren Lagerstätten in Neuholland 
von Dr. Ferdinand Hochsteiter (aus dem XXXV. Bande, S. 349 des Jahr- 


Verzeichniss der eingelangten Bücher, Karten u. s. w. [0 


ganges 1859 der Sitzungsberichte der mathem. naturw. Classe der 
k. Akademie der Wissenschaften besonders abgedruckt). Wien 1859. 

Schreiben an Alexander v. Humboldt von Dr. Ferd. Hochstetter (aus dem 
XXXVI. Bande, Seite 121 des Jahrganges 1859 der Sitzungberichte der 
mathem. naturw. Classe der k. Akademie der Wissenschaften besonders 
abgedruckt). Wien 1859. 

Bericht über geologische Untersuchungen in der Provinz Auckland (Neu-See- 
land) von Dr. Ferd. Hochstelter. (Aus dem XXXVII. Bande, Seite 123 
des Jahrganges 1859 der Sitzungsberichte der mathem. naturw. Classe 
der k. Akademie der Wissenschaften besonders abgedruckt.) Wien 1859. 

Vom Herrn Verfasser. 


Barometrische Höhenbestimmungen im nördlichen Ungarn von Heinrich Wolf. 
Aus dem Jahrbuche der k.k. geologischen Reichsanstalt. 10. Jahrgang, 
IV. Heft. 1859. Vom Herrn Verfasser. 


Kritische Untersuchung der Arten des Molluskengeschlechtes Venus bei 
Linne und Gmelin mit Berücksichtigung der später beschriebenen 
Arten. Von Dr. Eduard Römer. Cassel 1858. 

Das Wachsen der Steine oder die Kräfte, welche die Bildung und Entwicklung 
der Gebirgsarten vermitteln von R. Ludwig. Darmstadt 1853. 

Geognoslische Karte von Kurhessen und den angrenzenden Ländern von Adolph 
Schwarzenberg und Heinrich Reusse. Gotha 1854. 

Vom Herrn k.k. Generalmajor Frhr. J. Rauber v. Plankenstein. 

Verhandlungen des niederösterreichischen Gewerbe-Vereines. Erster bis fünf- 
zehnter Band. Wien 1840 bis 1849. 

Zeitschrift des niederösterreichischen Gewerb-Vereins. Jahrgang 1849, 1850 
und 1851. Wien. 

Beiträge zur Bergbaukunde, insbesondere zur Bergmaschinenlehre von Joseph 
Schitko, k. k. Bergrath etc. Wien 1833. 

Vom Herrn k. k. Comit.-Gerichtsrath Anton Travnik in Tirnau. 


Verhandlungen des niederösterreichischen Gewerbe-Vereins. — Neue Folge. 
Jahrgang 1852. Wien. 
Vom Herrn Professor Karl Berger in Presburg. 
Presburger Zeitung 1860. Erste Jahreshälfte. 
Vom Herrn Dr. @. A. Kornhuber. 
Terminologia entomologica. Nach dem neuesten Standpunkte dieser Wissen- 
schaft bearbeitet von Julius Müller. Brünn 1860. Figuren-Tafeln und 
Farben - Tabelle, zur Terminologia entomologica von Julius Müller. 
Brünn 1860. Vom Herrn Verfasser. 
Karlsbad. Neun Briefe von Dr. Gustav Hauck. Separat-Abdruck zum Gedächt- 
niss des fünfhundertjährigen Gründungs-Jubiläums. Berlin 1858. 
Vom k. k. Finanzsecretär Herrn Franz Elmaurer. 
Die Trenschiner (Teplitzer) Schwefelthermen in Ungarn, bearbeitet von Dr. 
Sebastian Ventura. Wien 1857. Vom Herrn Verfasser. 


cIv Verzeichniss der eingelangten 


Chemische Untersuchung des Wassers mehrerer Brunnen in Atzgersdorf nächst 
Wien, von Dr. Alexander Bauer. Wien 1860. Vom Herrn Verfasser. 

Programm der öff. evang. Schulanstalten zu Oberschützen für das Schuljahr 
1859— 60. Wien 1860. Vom Herrn Prof. Karl Rothe. 

Sur l’oxyde d’amylene, par M. Bauer. 

Observalions sur les mortiers, par M. Bauer. 

Sur un nouveau corps isome6rique avec l’ald&hyde, par M. Bauer. 

Sur le chlorure d’amyle trichlore, par M. Bauer. Vom Herrn Verfasser. 


Vom Herrn Pharm. Mag. Adolph Franz Lang: 


Flora oder botanische Zeitung, herausgegeben von der kön. bayer. botanischen 
Gesellschaft in Regensburg. Erster Jahrgang 1818 bis fünfundzwanzigster 
Jahrgang 1842. (X. Jahrgang in 2 Bänden.) Derselben Neue Reihe erster 

Jahrgang 1843 bis fünfter Jahrgang 1847. 

Literaturberichte zur Flora oder allgemeinen botanischen Zeitung. Herausge- 
geben von der kön. bayer. botanischen Gesellschaft zu Regensburg. 1. bis 
10. Band. Regensburg 1831 — 1840. 

Denkschriften der kön. bayr. botanischen Gesellschaft in Regensburg. Mit 4 
Kupfertafeln. Regensburg 1815. 

Geschichte der Regensburger botanischen Gesellschaft nebst einigen Aufsätzen, 
Reden und Abhandlungen. Regensburg 1792. 

Sylloge plantarum novarum ilemque minus cognitarum etc. a societale regia 
botanica ratisbonensi edita. Ratisbonae 1824. Tomus secundus (doppelt). 
Ralisbonae 1828. 

Annales de Chimie ou recueil de m&moires concernant la chimie et les arts 
qui en dependent. Tome I-—XXXVIN.; XL—LVI. Mit einem Bande: 
Tables des annales de chimie. Paris MDCCXC — an XIV. 

Isis. Eneyclopädische Zeitschrift, vorzüglich für Naturgeschichte, verglei- 
chende Anatomie und Physiologie von Oken. Jahrgang 1818 bis incl. 
1823; ferner Jahrgang 1833 und 1834. 

€. Ph. Funke’s neues Reallexicon. I—V. Band. 

Jurende's vaterländischer Pilger. Jahrgang 1829, 1830 (open 1832, 
1834 (doppelt). 

Commereium literarium ad rei medicae et scientiae naturalis ineremenlum 
institutum. Norimbergae. Ann. 1732 (tom. 11.) — 1754 (tom. XV.). 
Tom. I. deest. 

Disserlationes inaugurales medicae diversae. (Voluminibus octo ligatae.) 

Literarisches Conversationsblatt. 1821 (1. 2.), 1822 (1. 2.), 1823 (1. 2.). 
6 Bände. 

Literarischer Anzeiger. 1821 — 22 in einem Bande. 

Zeitschrift für Natur- und Heilkunde in Ungarn. Herausgegeben und redigirt 
von Dr. David Wachtel. VI. Jahrgang. Ödenburg 1855. 

Hinrich’s Bücher-Verzeichniss. 1818 — 1823. 6 Bändchen. 

Mayer’s Bücher-Verzeichniss. 1821. 


Bücher, Karten u. s w. cv 


Zeitschrift für und über Österreichs Industrie und Handel. Herausgegeben von 
Helmer und Wiese. I—II. Jahrgang, 1838— 1840. 

Allgemeine österreichische Zeitschrift für den Landwirth, Forstmann und 
Gärtner. X. Jahrg. 1838. Ilerausgegeben von Dr. Carl E. Hammerschmidt. 

Innerösterreichisches Industrie- und Gewerbe-Blatt zur Verbreitung gemein- 
nütziger Kenntnisse für alle Stände. Herausgegeben von Carl v. Franken- 
stein. II—IV. Jahrgang. 1840 — 42. Grätz. 

Petri Andreae Matthioli opera omnia, hoc est: Commentarii in sex 
libros Pedazei Dioscoridis Anazarbei de materia medica. Editio altera. 
Basileae MDCLXXIV. 

Kreutterbuch des Hochgelehrten und weltberühmten Herrn D. Petri 
Andreae Matthiolietc. durch Joachimum Camerarium. Frank- 
furt am Mayn 1626. \ 

Caroli Clusi Atrebatis etc. rariorum plantarum historia. Antverpiae MDCI. 

Stirpium sciagraphia et icones ex museo Dominici Chabraei Med. 
Doct. Genevae MDCELXXVI. 

Parnassus medicinalisillusiratus oder Thier-, Kräuter- und Berg- 
Buch sammt der Salernischen Schul. Ulm MDELXIN. (Mangelhaft, fehlt 
Seite 1— 60 und ein Blatt am Schlusse.) 

Herrn Adami Loniceri vollständiges Kräuterbuch, herausgegeben von Med. 
Dr. Balthasar Ehrhardt. Ulm 1737. 

Plantarum minus cognitarum Centuria I. II. III. IV. et V. complectens plantas 
eirca Byzantium in orienle observatas per J. GC. Buxbaum, Acad. 
scient. socium. Petropoli MDGCXXVII—XXXX. (Zwei Bände.) 

Botanicon continens herbarum aliorumque simplicium, quorum usus in 
Medicinis est, descriptiones et icones etc. aut. Theodorico Dorstenio 
Medico. Francoforti MDXL. 

Henrici J. N. Crantz Stirpium austriacarum pars]. conlinens fasci- 
eulos tres cum figuris aeneis. Editio altera aucta. Pars II. continens 
fasciculos res cum figuris aeneis. Viennae MDCELXIX. 

Caroli Linnaei species plantarrum, secundum systema sexuale dige- 
stas. Tomus I. et II. Holmiae 1762, 17693. 

Petri Andreae Matthioli Senensis medici de plantis omnibus. Venetiis 
MDLAXXI. 

Johannis Scheuchzeri agrostographia. Tiguri 1579. 

Des Ritters Carl von Linn Beschreibung aller bekannten Zwiebel- 
gewächse. Mit zehn Kupfertafeln. Nürnberg 1784. 

Dr. Christiani Gottlieb Ludwig, definitiones generum plantarum. Lipsiae 
MDECCXLVI. i 

Johann Jakob von Well kurzgefasste Gründe zur Pflanzenlehre. Wien 1789. 

Nicolai Josephi Jacquin enumeratio stirpium plerarumque, quae 
sponte crescunt in agro vindobonensi montibusque confinibus. 
Accedunt observatioaum centuria et appendix de paucis exoticis. Cum 
tabulis aeneis. Vindobonae MDCGELXI. 


evi Verzeichniss der eingelangten 


Beiträge zur Botanik von Albrecht Wilhelm Roth. I. und II. Theil. Bremen 
1782 — 1783. 

Verzeichniss derjenigen Pflanzen, welche nach der Anzahl und Beschaffenheit 
ihrer Geschlechtstheile nicht in den gehörigen Klassen und Ordnungen 
des Linn@’schen Systemes stehen, nebst einer Einleitung in dieses System 
von Albr. Wilh. Roth. Altenburg 1781. 

Elemente der Phytonomie von Dr. D.G. Kieser. Erster Theil : Phytonomie. 
Jena 1815. 

Carl Gottlob Rafn’s Entwurf einer Pflanzenphysiologie. Aus dem Dänischen 
übersetzt von Joh. Ambrosius Markussen. Kopenhagen und Leipzig 1798. 

Annalen der Botanik von Dr. Paulus Usteri. 1. bis 3. Stück. Zürich 
1791 —1793. 

Journal für die Botanik, vom Medicinalrath Schrader, vom Jahre 
1799 —1801 in 5 Bänden. Göttingen 1799 — 1803. 

Neues Journal für die Botanik, vom Professor Schrader. I—W. 
Band. Erfurt 1805 —1809 (in 5 Theilen). 

Symbolarum phytologiecarum, quibus res herbaria illustralur, fasei- 
eulus I. — Seripsit Ludolphus Christianus Treviranus. Cum tab. 
aen. tribus. Gotlingae MDEGEXXN. 

J. A. Schultes Med. Dr. Observationes botanicae in Linnaei species plan- 
tarum ex editione C. L. Willdenow. Oeniponti 1809. 

Henr. J. Nep. Crantz, instituliones rei herbariae juxta nutum nalurae digestae 
ex habitu. Tomus I. et II. Viennae MDCCLXVI. 

Plantarum vertlieillatarum unilabiatarum genera et species auctore 
J. Christiano Daniele Schrebero cum icone aenea. Lipsiae MDGCLXXIV. 

Theorie der vegetabilischen Reproduction von Gallesio, 
aus dem Italienischen übersetzt von Georg Jan. Wien 1814. 

Joannis Raji methodus plantarum emendata et aucta. Londini 1733. 

Übersicht der Gattung Aconitum, von H.G. Lud. Reichenbach, heraus- 
gegeben von der k.k. bot. Gesellschaft zu Regensburg 1819. 

Observationum botanicarum specimen auctore G.W.F. Panzero. 
Norimbergae et Lipsiae 1781. 

Beitrag zur Kenntniss der natürlichen Familie der Amarantaceen, von Dr. von 
Martius, mit einer geograph. Tafel. (Acta Acad. Caes. Leopold. ‘Carol. 
nat. eur. Vol. XIl. P. 1.) 

Acanthophyllum C. A. Meyer, eine neue Pflanzengattung aus der Ord- 
nung der Sileneen, näher erläutert und von einer Characteristik aller 
Gattungen der Alsineen begleitet von Dr. Ed. Fenzl. Erste Abtheilung. 

« Mit 3 Steindrucktafeln. | 

Monographie der Mollugineen und Steudelineen, zweier Unterabthei- 
lungen der Familie der Portulaceen von Dr. Ed. Fenzl. 

Monographie der amerikanischen Oxalis-Arten, von Dr. J. Zuccarini, 
mit 6 Steindrucktafeln. (Aus den Denkschriften der k. bayer. Akademie 
der Wissenschaften besonders abgedruckt.) 1825. 


m 


Bücher, Karten u.'s. w. ev 


Institutionum botanicarum pars prior, continens glossologiam, syste- 
maticam et phytographiam botanicam auctore J. Sadler. Pestini 1834. 

And. Joann.Retzii fasciculus observationum botanicarum|,, Il., I. 
cum fig. aeneis. Lipsiae MDECLXXIX — LXXAIN. 

J. 6. HB. Kramer tentamen bolanicum emendatum et auclum sive 
methodus Rivino-Tournefortiana. Viennae MDCCXLIV. 

Monographia de Potentilla auctore C.G. Nestler cum tabulis aeneis XI. 
Parisiis et Argentarati 1816. 

D. J. Hedwigii fundamentum historiae naturalis muse corum frondo- 
sorum. Pars I. et. II. Lipsiae MDCELXXXI. 

Speciesumbelliferarum minus cognitae illustratae a C. Sprengel. Halae 
1818. 

Memoire sur la famille des Violac&es par M. Frederie de Gingins de 
Lassaraz. Geneve 1823. 

Tentamen de Abrotanis auctore W. S. Besser. (Extrait des nouveaux 
memoires de la societ& imp6riale des naturalistes de Moscou. tome III.) 

Plantarum minus cognitarum pugillus secundus auclore Curlio 
Sprengel. Halae 1815. 

Novarum et minus eognitarum stirpium pugillus III. et IV. auctore 
J. G. Chr. Lehmann. Hamburgi. 

Jahrbücher der Gewächskunde von C. Sprengel, A. H. Schrader und 
H. F. Link. Band I., Heft 1, 2, 3. Berlin und Leipzig 1818 —1820. 

Naturalientausch v. Philipp M. Opitz. Prag 1823—25. 

Beiträge zur Naturgeschichte als Fortsetzung des Mineralientausches 
von Ph. M. Opitz. Nr. 12. Prag 1827. 

Hortus botanicus, auctore Lud. Reichenbach. Centuria I. Lipsiae 
1824. - 

Beiträge zur Pflanzen-Anatomie und Physiologie von F.C.Medi- 
eus. 1-—4. Heft. Leipzig 1799. 

Nymphaeasemiaperta Klinggräff, eine für Bayern neue Pflanze bei Nürn- 
berg aufgefunden von Dr. J. W. Sturm. 

ArchivderGewächskunde vonLeopold Trattinik N? Lieferung 
Wien 1811—1814 (mit den dazu gehörigen Tafeln). 

Plantarum umbelliferarum denuo disponendarum prodromus auctore 
Curtio Sprengel. Halae 1813. 

De Orchideis in territorio vindobonensi crescentibus auct. Carolo Mayer- 
hofer. Vindobonae 1832. 

Index hortibotanici universitatis hungaricae, quae Pestini est 1788. 

Dissertatio inauguralis de Valerianeis Hungariae, Croatiae, Transsylvaniae, 
Dalmatiae et Litoralis hungariei auctore C. Feueregger. Pestini 1837. 

Dissertatio inaug. de Potentillis Hungariaeete auct. J. Gresz. Pestini 1837. 

Dissertatio inaug. enumerans species hungaricas RanunculiLin. auct. F. 
Krammer. Pestini 1844. 

Diss. inaug. des spec. hung. Amanitae auct, C. L. Zsigray. Pestini 1837. 


evim Verzeichniss der eingelangten 


Jos. Sadler adumbratio Epiphyllospermarum Hungariae et Transsylvaniae. 
Diss. inaug. Pestini 1820. 

Enumeratio plantarum territorii Quinque ecclesiensis auctore (. 
M. Nendtvich. Diss inaug. Budae 1836. 

Steph. Lumnitzer flora posoniensis. Lipsiae 1791. 

Sam. Genersichflorae scepusiensis elenchus. Leutschoviae 1798. 

Flora tyrnaviensis indigena pars I. auctore S. Horvätovszky. 

 Plantae banatus rariores iconibus et descriptionibus illustratae auct. 
Ant. Rochel. Accedunt tabulae botanicae XL et mappae Il. lithog. 
Pestini 1828. 

Flora jadrensisa Prof. And. Alschinger. Jaderae 1832. 

Enumeratio plantärum inDalmatia lectarum a F. de Portenschlag- 


Ledermayer. \ 

Synopsis florae Germaniae et Helvetiae a Dr. J. Koch. Francofurti ad 
Moenum. 

Flora germanica aulore H. Schrader. Gottlingae 1806 cum tabulis 
VI. aeneis. 


Manuale botanicum inserviens excursionibus botanicis sistens slirpes totius 
Germaniae phanerogamas autore L. Chr. de Vest. Klagenfurtia 1805. 

Enumeratio stirpium phanerogamarum, quae in Silesia sponte pro- 
veniunt. Vratislaviae MDECCAXIV. 

Würzburg’s Lichenen-Flora von Ph. Hepp. Mainz 1824. 

Alb. Haller, flora jenensis. Jenae 1749. 

Catalogue des plantes suisses par Eman. Thomas. 1818. 

Alberti Haller flora jenensis Henrici Benhardi Ruppii ex posthumis . 
auctoris schedis et propriis observationibus auceta et emendata. 
Jenae 1745. 

Botanicon Parisiense ou denombrement par ordre altaleiage de 
plantes, qui se trouvent aux environs de Paris par M. Sebastian Vail- 
lant. A Leide et & Amsterdam MDCCXXVII. 

Enumeratio plantarum rariorum in Gallia australi sponte nascentium, quas in 
usum botanicorum legit et exsiccavit Ph. Salzmann. 

Essai d’une Chloris du departement des Landes par J. Thore. Dax 
an XI. 

Essai surlag&ographie physique et botanique du royaume de Naples 
par M. Tenore. Naples 1827. 

Enumeratioplantarum, quas in insulis Archipelagi aut litoribus ponti 
euxini annis 1819 eı 1820 collegit J. Dumont d’Urville. Parisiis 
1822. 

Stirpium rariorum in imperio rutheno sponte provenientium icones 
et descriptiones collectae ab Joanne AmmanoM. D. Petropoli 1739. 

Observationes in floram veronensem aut. Cyro Pollinio. 

De quibusdam plantis Italiae, decas quarta et quinta. Per. Jos. Moretti. 
— Adnotationes ad plantas neapolitanas per M. Tenore. 1825. 


Bücher, Karten u. s. w. cıX 


Index seminum I. et Il., quae hortus botanicus imp. petro- 
politanus pro mutua commulatione offert. Accedunt animadversiones 
botanicae nonnullae. F. E. S. Fischer. C. A. Meyer. Petropoli 1835. 

Reise in Brasilien auf Befehl Sr. Majestät Maximilian Joseph I. Königs 
von Bayern in den Jahren 1817 bis 1820 gemacht und beschrieben von 
Dr. J.B. v.Spix und. Dr. €. F.Ph. v. Martius. Erster Theil (in 6 Exem- 
plaren), zweiter und dritter Theil, letzterer mit einer Karte des Amazonen- 
stromes. München 1823—1831. 

Die Physiognomie des Pflanzenreichs in Brasilien. Eine akademische Festrede 
von Dr. C. F. P. von Martius. München 1824. 

Systemalisches Verzeichniss der Land- und Süsswasser-Gonchylien 
inKrain mit Angabe der Fundorte v. Ferd. Jos. Schmidt. Laibach 1847. 

Kärnthen’s Land- und Süsswasser-Conchilien. Von M. v. Gallenstein, 
k. k. Professor. Klagenfurt 1852 (16 Exemplare). 

Magazin der Entomologie von Dr. Ernst Friedr. Germar. 1. Jahrgang. 1. und 
2. Heft. Halle 1813. Zweiter— vierter Band gemeinschaftlich herausge- 
geben mit Dr. J. L. Th. F. Zinken, genannt Sommer. Halle 1813. 1817. 
1818. 1821. 

Herrn Karl Bonnet’s Abhandlungen aus der Insectologie. Aus dem fran- 
zösischen von J. A. E. Goeze. Halle 1773. 

Neuer Raupenkalender oder Beschreibung aller bis jetzt bekannten 
europäischen Raupen von Christ. Schwarz. Zwei Bände mit einer Kupfer- 
tafel. Nürnberg 1791. 

Synonymia insectorum aut. C.J. Schönherr. I. Band. Eleutherata. 
P. I. Lethrus—Scolytes. Stockholm 1806. (Fortsetzung fehlt.) 

Voet’s Käferwerk übersetzt von Panzer. Nur 1 Heft. 

Monographia Pselaphorum auctore Dr. H. Th. L. Reichenbach. Cum tab. 1. 
aeneis. Lipsiae. 

Lettre sur le physodactyle nouveau genre de col&optere elalroide par 
G. Fischer von Waldheim. Moscou 1824. 

Entomologische Fragmente von Gustav Kunze. Halle 1818. 

Monographia ichneumonum pedeotrium auct. J. L. C. Graven- 
horst. Lipsiae 1815. 

Monographie der Spinnen von Dr. €. W. Hahn. Nürnberg 1820. (Bloss 
die Hefte 1 und 2.) 

Characteristice et descripliones testaceorum circa Tubingam indige- 
norum auctore J. G. Klees. (Diss. inaug.) Tubingae 1818. 

Scholz, Lehrbuch der Chemie. I. und II. Band. Wien 1824—25. 

Handwörterbuch der allgemeinen Chemie von J. F. John. Mangelhaft. Nur 
der 1. und 3. Band. Leipzig 1817. 

Die europäische ZuckerfabriealionausRunkelrübenelec. von Franz 
Karl Achard. Drei Theile in einem Bande mit Kupfern. Leipzig 1809. 

Caroli aLinne, genera planlarum, editio octava curante Thadaeo 
Haenke Vindobonae 1763. 


cx Verzeichniss der eingelangten 


J. A. Schönbauer’s Neue analytische Methode, die Mineralien und ihre 
Bestandtheile zu bestimmen. 1. Theil. Ofen 1805. 

Nouvelle chymie du geüt et de l’odorat ou l’art de composer facilement et ä 
peu de frais les liqueurs ä boire et les eaux de senteurs. Tome 1. et II. 
Paris an VIll. 

Physikalische und medicinische Abhandlungen der‘ k. Academie der Wissen- 
schaften zu Berlin. Von J.L. C. Mümler übersetzt. 1. und 2. Band. 
Gotha 1781. x ; 

Caroli a Linne Materia medica per regna lria naturae ete. Editio altera curante 
J. Ch. D. Schrebero. Vindobonae 1773. 

Handbuch der Veterinärkunde, insbesondere in Beziehung auf die Seuchen der 
nutzbarsten Haussäugethiere. Von Joh. Em. Veith. Zweite Auflage. Mit 
2 Kupfertafeln. Wien 1822. 

Gesundheitskunde der mit Kohlensäure imprägnirten Weine unter dem Namen 
des inländer Champagners. Schemnitz 1831. 

Die Wunder der Medicin ohne Beihülfe des Arztes, von LeRoy. Leipzig 1833. 

Diss. inaug. de Atrophia infantum, auclore J. Schurm. Budae. 

Diss. inaug. de spilantlie oleracea, auclore S. Gsiky de H. Okländ. Pestini. 

Diss. sistens salutare naturae et arlis connubium, aut. J. Bakody. Budae. 

De notione atque indole organismi, aut. L. Schedius. Budae. 

De Anthrace et pustula maligna, aut. C. Kraitsir. Budae. 

Diss. inaug. sistens vaceinam, auet. J. Paczek. Budae. 

Diss. iheoriam siderogeniae et siderojatricae sistens, autore F. Rang. Pestini 
1819. 

Diss. de Petechiis, auctore J. N. Beck, Viennae 1816. 

Diss. sistens lertium vitae sladium decremenli, auctore B. Habermann. 
Pestini 1821. 

Über das Kreosot und über das reine Ätzkali, von G. Mayer. Pest 1836. 

Diss. de novo apparatu destillatorio, aut. J. Joss. Viennae 1827. 

Diss. sistens experimenta ad comparandam vim antiseplicam aceli, nilri, salıs 
communis et chloreti caleis, auet. J. Kaiser. Budae 1831. 

A levält kenröl &s a higany ketted ibolatröl. Schimbek An. Pesten 1833. 

A borkösavas vashamag gömbötsökröl es a liszta szensavas keseragröl. Nemes 
Csiszär Istvän. Pesten 1833. 

Diss. de acido tartarico et de naphtha vitrioli, aulere J. Martinovits. Pestini 
18395. 

Diss. sistens descriptionem olearum synoplicam,- auctore J. An. Sperlägh. 
Pestini 1823. 

Diss. sistens Plumbum respectu oryctognostico. L. Hunyady. Pestini 1825. 

De praecipuis corneae morbis, auct. J. Th. Fabini. Budae. 

Diss. de nutrice, auctore M. Mokossinyi. Pestini 1822. 

Über das Opium und seine näheren Bestandtheile, von G. Pfendler. Wien 1823. 

Diss. sistens semiolicen oculi humani, auctore C. Groffe. Viennae. 

Diss. sistens primum vitae stadium evolutionis, auctore Al. Heda. Pestini 1822. 


Bücher, Karten u. s. w. cX1 


Diss. sistens scorbulum, auetore J. Rausch. Budae 1824. 

Diss. de vita ac modo eam prolongandi, auctore A. Päsztny. Pestini 1832. 

Diss. de inhumatione mortuorum, auclore F. Fabini. Pestini 1822. 

Diss. de morbis artificum ac opificum, auctore G. Vadovich. Budae 1828. 

Diss. de aetate diversa, auctore J. Gäbor. Budae 1836. 

Influxus musicae in corpus et animum diss. auctor. G. Knöpfler. Viennae 1840. 

Diss. de evacuationibus sangvinis, auctore J. Sommer. Pestini MDGCEXXX. 

Diss. de paralysi, auctore Ph. Billitzer. Budae 1839. 

Diss. sistens Ophtalmobioticam, auctore E. Bartsch. Pestini 1820. 

Diss. de ulceribus, auctore M. Hölbling. Pestini 1839. 

Az 'alszensavas hügyagröl €s a higany kettedkekletröl. Fäklya A. Pesten 
1833. 

Hippokrates aphorismusai. Töpler Käroly. Sopronban 1847. 

Diss. de acido acetico, auctore A. Czillinger. Pestini 1823. 

Diss. de hordeolo phlegmonoso et scrophuloso, auctore F. Maxilian. Pestini 
1821. 

Diss. de conio maculato, auctore M. Nicolies. Budae. 

De graduata coprorum naturae evolutione diss., auclore J. György. Pestini 
1836. 

Bericht über den allgemeinen deutschen Apotheker - Congress, gehalten in 
Leipzig. Von Dr. L. Blay. Hannover 1848. 

Versuch eines Beitrages zu den Sprachbereicherungen für die deutsche Chemie, 
von J. Westrumb. Hannover 1793. 

Gyögyszeres ertekezesek, Schuster’Jänos vezerlöse alatt. 1829. Pesten. 

Die Heilkräfte des steir. Kräutersaftes, von Dr. L. Raudnitz. Leipzig 1854. 

Von dem Verfahren, den süssen Saft der Maisstängel auf Syrup- und Zucker- 
erzeugung zu benützen. Ofen 1812. 

Beleuchtung der neuesten bayrischen Apotheker-Ordnung, von Th. Martius. 
Erlangen 1838. 

Über Apotheker-Taxen. Augsburg und Leipzig. 

Archiv des Apothekervereins in Norddeutschland, von Dr. R. Brandes. 7. Bd. 
I. Heft. 1824. 

Archiv des Apothekervereins in Norddeutschland, von Dr. R. Brandes. Band XXI. 
Heft I. Lemgo 1827. 

Die Lebensfrage der Apotheker, von €. Beinert. Breslau 1844. 

Über die frühzeitige Erziehung der Kinder und die engl. Kleinkinder-Schulen, 
von S._Wilderspin. Wien 1828. 

Botanische Tafeln zu Pallas Reisen, 68 an der Zahl (gebunden). 

Josephi Pitton Tournefort institutiones rei herbariae. Lugduni 
juxta exemplar Parisiense MDCCXIX. Zwei Bände, wovon der 2. Band 
489 Tafeln enthält. 

Nicolai Thomae Host flora austriaca. Volumen I. (Das folgende fehlt.) 
Viennae MDCCEXAVI. 

Balth. Hacquet, plantae alpinae carniolicae. Viennae 1782. 


cXu Verzeichniss der eingelangten 


Tentamen floraeBohemiae auctore J.E. Pohl. Erste Abtheilung 1810. 
Zweite Abtheilung 1812. (Bis zur XIII. Glasse, das folgende fehlt). 
Prag. Mit einem Nachtrag aus Tausch’ Samenverzeichniss (Manuseript 
von Rochel). 


b) Im Schriftentausch erhalten: 


Ölversigt af kongl. vetenskaps-akademiens förhandlingar. Fem- 
tonde argangen 1858. Stockholm 1859. 

Kongliga svenska vetenskaps-akademiens Handlingar. Ny. Följd. 
Andra bandet. Första häftet. 1857. 

Mittheilungen über Gegenstände der Landwirthschaft und Industrie Kärn- 
thens, herausgegeben von der k. k. Landwirthschaft-Gesellschaft und 
dem Gewerbe- und Industrie-Vereine in Kärnthen. Nr. 1, 2, 3, 4, 5, 
6, 7, 8, 9, 10. 17. Jahrgang. 1860. 

Die Athysanus-Arlen der Gegend von Wiesbaden, von C. L. Kirschbaum, vom 
Verein für Naturkunde im Herzogthum Nassau. Wiesbaden 
1858. 

Verhandlungen und Mittheilungen des siebenbürgischen Vereins für 
Naturwissenschaften zu Hermannstadt. 10. Jahrgang. 1859. 
Nr. 7—12. 

Lotos. Zeitschrift für Naturwissenschaften, vom naturhistorischen Vereine 
Lotos in Prag. Prag 1859. 9. Jahrg. October und November. 

Neunter Bericht des geognostisch-montanistischen Vereins 
für Steiermark. Gratz 1859. 

Sitzungsberichte der kais. Academie der Wissenschaften. Mathe- 
matisch-naturwissenschaftliche Classe. Nr. 16, 17, 19, 21— 28. Wien 
1859. 1860, Nr. 1-5, 6-19, 20 — 27 incl. 

Register zu den Bänden 21—30 der Sitzungsberichte mathematisch-nalur- 
wissenschaftlicher Classe der k. Akademie der Wissenschaften. Nr. ll. 
Wien 1859. 

Mittheilungen der k.k. mährısch-schlesischen Gesellschaft zur 
Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde in Brünn. 
Hauptredacteur Heinrich C. Weeber. Brünn 1859. 

Die geologischen Verhältnisse von Unter-Steiermark. Gegend der Sane und 
Wolska. Von Theobald v. Zollikofer. Aus dem Jahrbuche der k. k. geol. 
Reichsanstalt. 10. Jahrg. 1859. 

Zeitschrift für Natur- und Heilkunde in Ungarn. 11. Jahrgang. 
Nr. 1—12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 
27—30, 31—33, 34, 36—46, 47. 

Württembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte. 16. Jahrgang. 
1— 3. Heft. Stuttgart 1860. 

Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Nassau, heraus- 
gegeben von Kirschbaum. 13 Hefte. Wiesbaden 1858. 


Bücher, Karten u.s.w. _ exit 


Jahresbericht des physikalishen Vereins zu Frankfurt a.M. für 
das Rechnungsjahr 1858-1859. 

Verhandlungen des naturhist. Vereins für Anhalt in Dessau. 18. Bericht. 
Dessau 1859. 19. Bericht. 1860. 

Die Fortschritte der Physik im Jahre 1856 und 1857 dargestellt von der 
physikalischenGesellschaft zuBerlin. Redig. von Dr. A. Krönig. 
12. Jahrgang. Zweite Abtheilung. 13. Jahrgang. Erste und zweile 
Abtheilung. Berlin 1859. h 

Verhandlungen und Mittheilungen des n.-ö. Gewerbe-Vereines, redigirt 
von Professor Dr. E. Hornig. Jahrgang 1859. 9—12. Heft. Wien 1860. 
Jahrgang 1860. 1—A. Heft. 5—6. 7—8. I9—-10. 

Jahrbuch derk.k.geologischen Reichsanstalt. X. Jahrg. Nr. 3 und 4. 
Xl. Jahrgang. Nr. 1. Wien 1859. 

Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande 
und Westphalens, von Professor Dr. C. O0. Weber. 1—4. Heft. 
Bonn 1859. 

Übersicht der Witterung. Nach den Beobachtungen der Stationen der k.k. 
CGentralanstalt für Meteorologie und Erdmagnelismus. Sep- 
tember— October 1858. 

Neues Lausilzisches Magazin, im Auftrage der Oberlausitzischen Ge- 
sellschaft für Wissenschaften, herausgegeben von Gustav Köhler. 
36. Band von 1.-—A. Heft. Görlitz 1859. 

Oesterreichische botanische Zeitschrift. 9. Jahrgang 1859. 
Wien. 10. Jahrgang. 1—6. Erste Hälfte. 

The transactions of the Academy of science of St. Louis (with plates 
illustrating papers). St. Louis 1859. Vol. I. Nr. 3. 

Geological report of the country along the line of Ihe south-western branch 
of ihe pacific railroad, state of Missouri, by G. C. Swallow. St. Louis 
1859. 

First report of a geological reconnoissance of (he northern counties of Arkan- 
sas, made during Ihe years 1857 and 1858 by David Dale Owen, Little 
Rock 1858. 

Monatsbericht der k. Preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 
Jänner—December 1859. Berlin 1859. 

Annual report of the board of regents of the Smithsonion Institulian, 
showing the operalions, expendilures and condition of the institution for 
Ihe year 1858. Washington 1859. 

Gemeinnützige Wochenschrift. Organ für Technik, Landwirthschaft, Handel 
und Armenpflege, von der Direktion des polytechnischen Vereines zu 
Würzburg und dem Kreiscomit& des landwirthschaftlichen Vereins 
von Unterfranken und Aschaffenburg. 10. Jahrg. Nr. 1—8. 9—13 
17. 18—21. 22—26 —30. 31--39. 40 — 43. 4A4-—- 52. Würzburg 
1860. 

Jahrbuch des naturhistorischen Landesmuseums von Kärnthen, her- 

Sitzungsberichte. V. te) 


cXıV Verzeichniss der eingelangten 


ausgegeben von J. L. Canaval, Museums-Custos. 1—A4. Heft. Klagenfurt 
1852, 1853, 1854, 1855 — 99. 

Sechsunddreissigster Jahresbericht der Schlesischen Gesellschaft 
für vaterländische Cultur, enthält : Arbeiten und Veränderungen der 
Gesellschaft im Jahre 1858. Breslau 1858. 

Flora oder allgemeine botanische Zeitung, herausgegeben von der k. bayer. 
botanischen Gesellschaft zu Regensburg. Neue Reihe, XVM. 
Jahrgang. Redigirt von Dr. A. E. Fürnrohr. Regensburg 1859. 

Denkschriften der k. bayer. botanischen Gesellschaft zu Regens- 
burg. IV. Band. Erste Abtheilung. Regensburg 1859. 

Ein Gedenkblatt für Alexander von Humboldt. Moskau 1859. 

Neunzehnter Bericht über das Museum Francisco-Carolinum. Nebst 
der vierzehnten Lieferung der Beiträge zur Landeskunde von Österreich 
ob der Enns. Linz 1859. 

Von der Bedeutung der Sanskritstudien für die griechische Philologie, von 
Dr. Wilhelm Christ. München 1860. 

Rede in der öffentlichen Sitzung der k. bayer. Akademie der Wissen- 
schaften am 28. März 1860, zur Feier ihres einhundert und ersten 
Stiftungslages, von Justus Freiherrn von Liebig. München 1860. 

Der Zoologische Garten, Organ für die Zoologische Gesellschaft ın 
Frankfurt am Main. Herausgegeben von Dr. D. F. Weinland. 1. Jahrg. 
Frankfurt aın Main 1860. 

Mittheilungen des ung. Forstvereins. Redigirt von Franz Smetazek. Neue 
Folge : 1. Band, 3. und 4. Heft. Pressburg 1860. 

Memoires de lAcad&mie Impe&riale des scienses de St. Peters- 
bourg, VII serie, Tome 1, Nr. 1. Nouvelle determination de la 
parallaxe annuelle des &toiles x. Lyrae et 61. Cygni par Otlo Struve. 
St. Petersbourg 1859. Tome 1, Nr.2. Die Parthenogenesis im Pflan- 
zenreiche. Eine Zusammenstellung der wichtigsten Versuche und Schril- 
ten über Samenbildung ohne Befruchtung, nebst Beleuchtung derselben 
nach eigenen Beobachtungen, von Dr. E. Regel. St. Petersburg 1859. 
Tome 1, Nr, 3. Beiträge zur Anatomie des Keilbeines und Schlälen- 
beines. Von Dr. med. et chir. Wenzel Gruber. St. Petersburg 1859. 
Tome 1, Nr. 4. Menschliches Analogon der Lhierischen Vagina nervi 
irigemini ossea am Felsenbeine, von Dr. Wenzel Gruber. St. Petersburg. 
1859. Tome 1, Nr. 5. Sur linterpolation dans le cas d’un grand 
nombre de donn6es, fournies par les observations. Par P. Tehebychef. 
St. Petersbourg 1859. Tome 1, Nr. 6. Essai d’une determination 
de la veritable figure de la terre. Par T. F. de Schubert. St. Petersbourg 
1859. Tome 1, Nr. 7. Zur Morphologie der Sprache, von August 
Schleicher. St. Petersburg 1859. Tome 1, Nr. 8. Novyja iz sledo- 
vanijä 0 predvarenii ravnodenstvi i kolebanii zemnoi osi D. Perevoscikova, 
Clena akademii. (Neue Untersuchungen über die Vorrückung der Tag- 
und Nachtgleichen und über die Schwankung der Erdachse von D. Pere- 


Bücher, Karten u. s w. CXV 


woschtschikoff, Mitglied der Akademie). Tome 1, Nr. 9. Sur quelques 
inegalits concernant les intögrales ordinaires et les intögrales aux diff6- 
rences finies. Par V. Bouniakowsky. St. Petersburg 1859. Tome 1, 
Nr. 10. Ueber den russischen Euklas, von N. v. Kokscharow. St. Peters- 
burg 1859. Tome 1, Nr. 11. Ueber den russischen Zirkon, von N. v. 
Kokscharow. Petersburg 1859. Tome 1, Nr. 12. Euripideische Stu- 
dien, von August Nauck. Erster Theil. Petersburg 13859. Tome 1, 
Nr. 13. Über den seitlichen Hermaphroditismus eines 22-jährigen Men- 
schen, von Dr. Wenzel Gruber. St. Petersburg 1859. Tome 1, Nr. 14. 
Sur l’equation algebrique a l’aide de la quelle on determine les oscilla- 
tions tres-pelils d’un systeme de points mat£riels. Par J. Somof. St. Pe- 
tersburg 1859. Tome 1, Nr. 15. Sur l’interpolation par la methode 
des moindres carres par P. Schebychef. St. Petersbourg 1859. Bulle- 
tin de l’acad&mie imperiale des scienses de St. Petersbourg. Tome 1, 
Feuilles 1— 36. 

Archiv für die Naturkunde Liv-Ehst und Kurlands, herausgegeben von der 
DorpaterNaturforscher-Gesellschaft. 2. Band. Erste Serie: 
Mineralogische Wissenschaften nebst Chemie, Physik und Erdbeschrei- 
bung. 2. Serie, 1. Band, enthaltend : Biologische Naturkunde. Dorpat 
1859. 

Bulletin de la Soci&t& Imperiale des naturalistes de Moscou, public 
sous la Redaclion du Docteur Renard. Anne 1859. Nr. IH. und IV. 
avee 1 planches. Annde 1860. Nr. 1, avec S planches. Nr. 2, avec 
4 planches. Nr. 3, avec 5 planches. Nr. 4, avee 3 planches. Moscou 
1859— 1860. 

Jahresheft der naturwissenschaftlichen Section der k. k. mähr. schles. 
Gesellschaft für Ackerbau, Natur- und Landeskunde, für das Jahr 
1858. Dasselbe für das Jahr 1859. Brünn 1859, 1860. 

Würzburger naturwissenschaftliche Zeitschrift, herausgegeben von der 
physikalisch-medicinischen Gesellschaft. Redigirt von H. Müller, A. Schenk, 
R. Wagner. 1. Band. 1-—4 vollständig. Würzburg 1860. 

Verhandlungen der physikalisch-medicinischen Gesellschaft 
in Würzburg, herausgegeben von der Redactions-Commission der 
Gesellschaft. 10. Band, 2. und 3. Heft. Würzburg 1860. 

Nachrichten von der Georg-Augusts-Universität und der königl. Gesellschaft 
der Wissenschaften zu Göltingen. Vom Jahre 1859. Nr. 1-—20. Nebst 
Register. 

Memoires de lacademie des sciences, arts-et belles-lettres de Dijon. 
deuxi6me serie. Tome I— VII. Annde 1851—-1859. Dijon et Paris. 

Description d’un nouveau genre d’edente fossile renferment plusieurs especes 
voisines du glyptodon. Atlas. Ouvrage publie par lAcademie des 
sciences arls et belles-lettres de Dijon, avec le concours du conseil 
munieipal de la m&me ville. Par L. Nodot. 

Novorum actorum Academiae Caesareae Leopoldino-Carolinae 


S° 


cXVvI Verzeichniss der eingelangten 


germanicae naturae curiosorum. Tomus vicesimus septimus seu decadis 
tertiae tomus seplimus. Cum tabulis XLVII. Jenae MDCECELX. 


Verhandlungen der k.k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. 
Jahrgang 1859. Als Folge der Verhandlungen des zoologisch-botanischen 
Vereins, IX. Band. Mit 8 Tafeln. Wien 1859. 


Entomologische Zeitung, herausgegeben von dem entomologischen Ver- 
eine zu Stettin. Zwanzigster Jahrgang. Stettin 1859. 


Verslagen en mededeelingen der Koninklijke Akademie van Weten- 
schappen. Afdeeling Naturkunde. Achsste en negende Deel. Jaargang 
1858, 1859. Amsterdam. Tiende deel. 1860. 


Jaarbook van der Koninklijke Akademie van Wetenschappen. Gevestigt Le 
Amsterdam voor 1859. 


Catalogus van de Boekerij der Koninklijka Akademie van Wetenschwappen, 
gewestigd te Amsterdam. Eersten Deels tweede Stuck. Amsterdam 1860. 

Berichte über die Verhandlungen der naturforschenden Gesell- 
schaft zu Freiburg ı. B. Band II, Heft II. (mit 1 Tafel). Freiburg 
i. B. 1860. 

Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. XI. Band, 
3. Heft Mai, Juni, Juli 1859 mit Tafel XII—XV. Berlin 1859. A. Heft 
Aug—Oct. 1859 mit Tafel XVI. XIl. Band, 1. Heft mit Tafel I—-VIl. 

Mittheilungen der k. k. geographischen Gesellschaft. II. Jahrgang 
1859. 3. Heft. Redigirt von Franz Fötterle, k. k. Bergrath, erstem Sec- 
relär der k. k. geographischen Gesellschaft. Wien 1859. 

Sechzehnter und siebzehnter Jahresbericht der Polichia eines naturwissen- 
schaftlichen Vereins der Rheinpfalz, herausgegeben von dem Ausschuss 
des Vereins. Neustadt a. H. 1859. 

Commentationes botanicae auctoribus fratribus Schultz Bipontinis, quibus 
Pollichia societas historiae naturalis Palatinalus rhenanae gratulatur 
Gymnasio illustri Bipontino die IX. m. Augusti a. 1859 tertium solemnia 
secularia celebranti. Seorsum exscriptum e XVI. et XVII. libro annalium 
Pollichiae. Neapoli Nemetum 1859. 


‚ Sechsundzwanzigster Jahresbericht des Mannheimer Vereins für Natur- 


kunde. Erstattet in der Generalversammlung vom 29. December 1859 
von Dr. E. Weber. Mannheim 1860. 

Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte 'n Meklenburg, 
14. Jahrg. herausgegeben von Ernst Boll. Neubrandenburg 1860. 


1 


‚Correspodenzblatt des naturforschenden Vereinszußiga. Redigirt 


von E. L. Seezen. Elfter Jahrgang. Riga 1859. 
Jahresbericht der naturforschenden Gesellschaft Graubündens. Neue 
Folge, V. Jahrgang. Vereinsjahr (1858— 1859). Chur 1860. 
Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften. Herausgegeben von dem 
naturwissenschaftlichen Vereine für Sachsen und Thüringen 
in Halle, redigirt von €. Giebel und W. Heintz. Jahrgang 1858. Zwölfter 


Bücher, Karten u. s. w. CXVIL 


Band, mit vier Tafeln. Jahrgang 1859. Dreizehnter Band, mit einer 
Tafel. Vierzehnter Band, mit vier Tafeln. 

Memoires de l’Academie Imp£riale des sciences de St. P&tersbourg, 
VII. Serie, Tome Il, Nr. 1. Pulkowner Beobachtungen des grossen Co- 
meten von 1858. Erste Abtheilung. Beobachtungen am Refractor von 
Otto Struve. Zweite Abtheilung. Beobachtungen am Heliometer nebst 
Untersuchungen über die Natur des Cometen von Dr. A. Winneke. Mit 
6 Tafeln. St. Petersbourg 1859. — Tom Il, N.2. Missbildungen. Erste 
Sammlung, mit 8 Tafeln. Von Dr. med. et chir. Wenzel Gruber. 
St. Petersbourg 1859. — Tome Il, Nr. 3. Beitrag zum Verständniss des 
Liber Census Daniae. Von C. Schirren. Analyse und Kritik der Schrift 
Georgs von Brevern : Der Liber Census Daniae und die Anfänge der Ge- 
schichte Harriens und Wirlands (1219 — 1244). St. Petersbourg 1859. 

Bulletins de l’Acad&mie royale des sciences, des lettres et des beaux-arts 
de Belgique. 28. annee, 2. ser., t. VII. et t. VIII. 1859. Bruxelles 
1859. 

Annuaire de l’Acad&mie royale des sciences, des lettres et des heaux-arls de 
Belgique 1860. Vingt-sixieme annee. Bruxelles 1859. 

Berichte über die Verhandlungen der kön. sächs. Gesellschaft der 
Wissenschaften zu Leipzig. Math.-phys. Classe. 1859. I— IV. Leipzig 
1859— 1860. 

Atti della societä italiana di science naturali. Volume Il. Anno 
1859 —1860. Fascicolo 1, 2. Milano 1860. 

Erster Bericht des Offenbacher Vereins für Naturkunde über seine 
Thätigkeit von seiner Gründung am 10. März 1859 bis zum 13. Mai 1860. 
Offenbach am Main 1860. 

Siebenunddreissigster Jahres- Bericht der schlesischen Gesellschaft 
für vaterländische Kultur. Enthält : Arbeiten und Veränderungen der 
Gesellschaft im Jahre 1859. Breslau. 

Neues lausitzisches Magazin. Im Auftrage der Oberlausitzischen Ge- 
sellschaft der Wissenschaften herausgegeben von Gottlob Traugott 
Leberecht Hirche. Siebenunddreissigster Band. Erstes und zweites Dop- 
pelheft. Görlitz 1860. 

Dreizehnter Bericht des naturhistorischen Vereins in Augsburg. 1860. 

Sitzungsberichte der kön. böhmischen Gesellschaft der Wissen- 
schaften in Prag. Jahrgang 1859 Juli—December. 1860 Januar — 
Juni. Prag 1859 — 1860. 

Sitzungsberichte der königl. bayr. Akademie der Wissenschaften zu 
München 1860. Heft 1, 2 und 3. München 1860. Heft 4 und 5. 

Denkschriften der naturwissenschaftlichen Gesellschaft Iris zu Dresden. 
Festgabe zur Feier ihres fünfundzwanzigjährigen Bestehens redigirt von 
Dr. A. Drechsler. Dresden 1860. 

Smithsonian miscellaneous collections. Catalogue of the described 
Lepidoptera of North America, by John G. Morris. Washington 1860. 


EXVIH Verzeichniss der eingelangten 


The Coleoptera ob Kansas and Eastern New Mexico by John L. Leconte, 
M. D., Washingten city: published by the Smithsonian institution 1859. 

Chek lists of Ihe shelis ofNorthAmerika. Prepared for the Smithsonian 
institution by Isaae Lea, P.P. Carpenter, W.M. Stimpson, W. 6. Binney, 
and Temple Prime. Washington 1860. 

Instructions in reference to collecting nests and eggs of north american birds. 

= (Smithsonian miscellaneous collections.) 

Nouveaux m&emoires de la soeiet& imp£riale des naturalistes 
de Moscau dedies ä Sa Majest& l’empereur Alexandre Il. Tome XIll. 
formant le tome XIX. de la collection. Lioraison I. Avee 3 planches. 
Moscau 1860. 

Zehntes Programm des k. k. katholischen Gymnasiums zu Presburg am 
Schlusse des Schuljahres 1859,60. 

Zehntes Jahresprogramm der öflentlieben Ober-Realschule der könig- 
lichen Freistadt Presburg. 1860. 

Memoires de l’Acad&mie imp&riale des sciences de St. P&tersbourg, 
VI. Serie, Tome II, Nr. 4. Beitrag zur Feststellung des Verhältnisses 
von Keppler zu Wallenstein, von Otto Struve, Mitglied der Akademie. 
Tome Il, Nr.5. Anhang zu der Abhandlung ‚Über die russischen Topase.‘“ 
Von N. von Kokscharow. Mit A Tafeln. St. Petersbourg 1860. Tome II. 
Nr. 6. Die Makrokephalen im Boden der Krym und Österreichs von 
K. E. von Baer. Tome Il, Nr. 7. Beitrag zur Kenntniss der sedimen- 
tären Gebirgsformationen im Ural von Dr. M. von Grünewaldt. (Mit 
6 Tafeln). St. Petersburg 1860. Tome Ill, Nr. 1. Die Aralo- Caspischen 
Calligoneen von El. Borszezow. St. Petersburg 1860. 

Bulletin de ’Acad&mie imperiale des sciences de St. P&tersbourg. 
Tome U, Nr. 1—3. 

Fünfundvierzigster Jahresbericht der naturforschenden Gesellschaft 
in Emden 1859. Von Dr. H. Metger. Emden 1860. 

kleine Schriften der naturforschenden Gesellschaft in Emden. 
VI. Der Barometerstand und die barometrische Windrose Ostfrieslands 
von Dr. M. A. F. Prestel. Emden 1860. VII. Ein Beitrag zur Klimato- 
logie des Harzes von Chr. Ludw. Schoof. Mit einer Tabelle. Claus- 
thal 1860. 

Abhandlungen des zoologisch-mineralogischen Vereins in Re- 
gensbur’g. Achtes Heft. Regensburg 1860. Basel, 2. Thl. IV. Heft. 

1860. 

Entomologische Zeitung. Herausgegeben von dem entomologischen 
Vereine zu Stettin. Einundzwanzigster Jahrgang. Stettin 1860. 

Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz. 
X. Band. Görlitz 1860. 

Abhandlungen der math.-physikalischen Classe der k. bayer. Akademie 
der Wissenschaften. VIIl. Band, 3. Abthlg.. München 1860. 

Denkrede auf Alexander v. Humboldt, von €. F. Ph. v. Martius. München 1860. 


Bücher, Karten u. s. w. CXIX 


Konzlınza svenska veilenskaps-akademiens handlingar. Ny földj. Andra Bandet. 
Andra häftet. 1858. 

Öfversigt af Kongl. vetenskaps-akademiens förhandlingar. Sextonde Argangen. 
1859. Stockholm 1860. 

Zehnter Jahresbericht der naturhistorischen Gesellschaft zu Hannover von 
Michaelis 1859 bis dahin 1860. Hannover 1860. 

Mitiheilungen über Gegenstände der Landwirtlischaft und Industrie Kärntens, 
herausgegeben von der k. k. Landw.- Gesellschaft und Gewerbe- und 
Indusirievereine-ın Kärnten. Achzehnter Jahrgang. 1861. Nr. 1. 

Gemeinnülzige Wochenschrift; Organ für Technik, Laudwirthschaft, Handel 
und Armenpflege; herausgegeben von Direkt. des polyt. Vereins zu 
Würzburg, XI. Jahrgang, 1861. Nr.1 A, 5-8, 913, 141%: 

Zehnter Bericht des geognostisch - montanislischen Vereins für Steiermark. 
Graiz 1861. 

Schriften der Löngl. physikalisch - ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg. 
Erster Jahrgang, erste Abtheilung. Königsberg 1860. 

Zeilschrift für Natur- und Heilkunde in Ungarn von Dr. Dav. Wachtel, 
k.k. Landesmedicinalratih. X. Jahrgang 1861. Nr. 1, 2, 3, 4. 

Berichte des naturwissenschaftlichen Vereins des Harzes. Für die Jahre 1855 
und 1856, sowie für die Jahre 1857— 1858. Wernigerode 1857 und 
1859. 

Jahresbericht des physikalischen Vereins zu Frankfurt am Main für 
1859— 1860. 

Verhandlungen des naturlıistorischen Vereines der preussischen Rheinlande 
und Wesiphalens, von Prof. Dr. C. © Weber. XVII. Jahrg. Erste und 
zweite Hälfte. Bonn 1860. 

Bericht über das Wirken und den Stand des Gewerbe-Vereines zu Bamberg 
in den Jahren 1858 — 59 — 60, von Aug. Lamprecht. 

Mitiheilungen der k.k. mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung ie 
en, der Natur- und Landeskunde in Brünn; von H. Weeber. 
Brünn 1860. 

Zwanzigster Bericht über das Museum Franeisco-Carolinum nebst der 15. Lie- 
ferung der Beilräge zur Landeskunde von Oester. ob der Enns. Linz 
1860. 

Verhandlungen der k.k. zoologisch-botänischen Gesellschaft in Wien. Heraus- 
gegeben von der Gesellschaft. X. Band mit 13 Tafeln. Wien 1860. 

Mittheilungen über Gegenstände der Landwirtlischaft und Industrie Kärntens. 
Herausgegeben von der k. k. Landwirtlischafts-Gesellschaft und dem Ge- 
werbe und Industrie- Vereine in Kärnten. XVIN. Jahrgang. 1861. 
Nr. 2—4. 

Der zoologische Garten. Organ für die zoologische Gesellschaft zu 
Frankfurt am Main. Herausgegeben von Dr. D. F.Weinland. Il. Jahrg. 
1861. 1—6. 

Nachrichten von der Georg - Augusts- Universität und der königlichen Gesell- 


CXX Verzeichniss der eingelangten 


schaft der Wissenschaften zn Göttingen. Vom Jahre 1860. Nr. 1—29. 
Göttingen. 

Correspondenz - Blatt des zoologisch - mineralogischen Vereins in Regensburg. 
Vierzehnter Jahrgang. Regensburg 1860. 

Jahresbericht der Wetterauer Gesellschaft für die gesammte Natur- 
kunde zu Hanau über die Gesellschaftsjahre von August 1858 — 1859 
und von August 1859—1860. Hanau 1861. 

Bericht über die Thätigkeit der St. Gallischen naturwissenschafllichen 
Gesellschaft während der Vereinsjahre 1858—60. St. Gallen 1860. 

Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Herzogihum Nassau. 14. Heft. 
Wiesbaden 1859. 

Mittheilungen des ungarischen Forstvereines von F. Smetacek. 
ll. Band, 1. Heft. Presburg. 

Lotos, Zeitschrift für Naturwissenschaften vom naturhistorischen Vereine Lotos 
in Prag. Zehnter Jahrgang. Prag 1860. 

Oesterr. botanische Zeitschrift. X. Jahrgang 1860. Wien. 

Übersicht der Witterung im nördlichen Deutschland nach den Beobachtungen 
des meteorologischen Instituts zu Berlin. Jahrgang 1859 und 1860. 

Monatsberichte der königl. preuss. Akademie der Wissenschaften 
zu Berlin. Berlin 1861. Aus dem Jahre 1860. 

Abhandlungen der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur. Philo- 
sophisch - historische Abtheilung 1861. Heft I. Breslau 1861, bei 
Jos. Max und Comp. 

Abhandlungen der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur. Ab- 
theilung für Naturwissenschaften und Medizin. 1861. Heft I. und II. mit 
drei Tafeln. Breslau 1861. 

Achtunddreisigster Jahresbericht der schlesischen Gesellschaft für vaterländische 
Kultur, enthält Arbeiten und Veränderungen der Gesellschaft im Jahre 
1860. Breslau. 

Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Nassau. 15. Heft. 
Wiesbaden 1860. 

Sitzungsberichte der königl. bayer. Akademie der Wissenschaften zu München 
1861. I. Band, 1, 2. Heft. München 1861. 

Das Festland Australien, geographische, naturwissenschaftliche und kultur- 
geschichtliche Skizzen von Fr. Odernheimer. Beilage zu den Jahrbüchern 
des Vereins für Naturkunde im Herzogthume Nassau. Heft XV. Wies- 
baden 1861. 

Neues Lausitzisches Magazin. Im Auftrage der Oberlausitzischen Gesellschaft der 
Wissenschaften, herausgegeben von Gottlobb Traugott Leberecht Nirche. 
38. Band, erste und zweite Hälfte. Görlitz 1861. 

Annuaire de l’Acad&mie royale des sciences, des lettres et des beaux-arts de 
Belgique. 1861 vingt septieme annee. Bruxelles 1861. 

Atti della societa Italiana di scienze naturali. Volume II. Fascicolo 3, A. 
Volume III. Fasc. 1. Milano 1861. 


Bücher, Karten u. s. w. CXXI 


Berichte über die Verhandlungen der k. sächsischen Gesellschaft der Wissen- 
schaften zu Leipzig. Mathemat. -physicalische Classe. I, I. Leipzig 
1860. 

The Transaetions of the Academy of science of St. Louis with plates illu- 
strating papers. Vol. I. Nr. 4. St. Louis 1860. 

Bulletins de l’Acad&mie royale des sciences, des lettres et des beaux-arls de 
Belgique 29. ann&e, 2. ser., T. IX, X. 1860. Bruxelles 1860. 

Jahresbericht der naturforschenden Gesellschaft Graubündtens. Neue Folge. 
VI. Jahrgang, Vereinsjahr 1859 — 1860. Chur 1861. 

Zehnter Bericht des geognostisch-montanistischen Vereines für Steiermark. 
Gratz 1861. 

Würzburger naturwissenschaftliche Zeitschrift, herausgegeben von der physi- 
calisch- medieinischen Gesellschaft, redigirt von H. Müller, A. Schenk, 
R. Wagner. 2. Baud, 1. Heft, mit 4 Tafeln. Würzburg 1861. 

Berichte über die Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Frei- 
burg i.B. Band II., Heft 3. Freiburg i.B. 1861. 

Mittheilungen der k. k. geographischen Gesellschaft, von Fr. Fötterle. IV. Jahr- 
gang. Wien 1860. 

Berichte über die Verhandlungen der k. sächsischen Gesellschaft der Wıssen- 
schaften zu Leipzig. Mathematisch -physicalische Classe, mit 1 Tafel, 
1860, III. Leipzig 1861. 

Novorum actorum Academiae Caesareae Leopoldino-Carolinae Germanicae Nalu- 
rae Curiosorum. Tomus vicesimus oclavus seu decadis tertiae tomus 
octavus cum labulis 38. Jenae 1861. 

Denkschriften der k. bayer. botanischen Gesellschaft zu Regensburg. IV. Band, 
2. Abtheilung. Regensburg 1861. 


c) Theils neu, theils antiquarisch für die Vereins- 
Bibliothek angekauft: 


Synopsis plantarum seu, enchiridium botanıcum, curante Dr. C. H. Persoon, 
Parisiis Lutetiorum et Tubingae 1805-1806. Pars prima et secunda. 

Taschenbuch der Flora Deutschlands, von Martin Balduin Kittel. Zweite ver- 
mehrte und verbesserte Auflage. Nürnberg 1844. 

Ungerns Mineralreich orycto-geognostisch und Lopographisch dargestellt von 
Jos. Jonas. Pest 1820. 
Fauna Austriaca.. Die Fliegen. Nach der analytischen Methode bearbeitet 
von J. Rudolph Schiner. 1. und 2. Heft, 3-4. Heft. Wien 1860. 
Allgemeines Repertorium der Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petre- 
faktenkunde für das Decennium 1850 — 1859. Stuttgart 1861. 

Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petrefaktenkunde, 
herausgegeben von K. C. von Leonhard und H. G. Bronn. Jahrgang 
1861. 


Verzeichniss 


der für die Naturaliensammlung des Vereins eingegangenen Gegenstände. 


(Sämmtlich Geschenke.) 


Eine Knospensammlung, von Herrn Forstmeister W. Rowland. — 
Ein Adler, von demselben. — Eine Partie Pflanzen, von Herrn Th. Fuchs. 
— Ein Wespennest, ein Nest der Beutelmeise, zwei kleinere Nester, eine kleine 
Partie Mineralien, ein grosser Holzschwamm, von Herrn Szack. — Eine 
grosse Anzahl von Pflanzendoubletten, circa 10000 Exemplare, von Herrn 
Mag. Pharın. A. F. Lang. — Eine grosse Anzahl Mineralien sammt dazu 
gehörigen Schubladen, von demselben. — 9 verschiedene Mineralien aus Sie- 
benbürgen, von Uerrn k. k. Generalmajor Freiherrn Rauber von Planken- 
stein. — Scorpio europaeus minor aus Werscheiz, Scorpio europaeus 
major aus Mehadia, Lyffa vesicaforia, Salamandra maculata, Triton 
punctatus, aus Werschelz. — Ein Paar hölzerne Steigbügel aus Chili, 
vom k. k. Generalmajor Herrn v. Dragollovies. — Karlsbader Sprudel- 
bildungen, vom k.k. Finanzscecretär Herrn Fr. Ellmaurer. -— Eine fossile 
Auster, von Herrn M. Wesselowsky. — Eine Sammlung von 41 Mineralien 
aus Schemnitz, von Herrn Friedrich Gsund, k. k. Mappirungsdirector. — Eine 
Partie Mineralien und Petrefacten von Beremend, von lerrn Szeletzky. — 
Kalktuff von Dotis und eine von Tuff incrustirte Eisenkugel, von Herrn Josef 
Rudolph. 


Inhalt. 


Abhandlungen. 


Die Kryoblasten der. Eperieser Flora. Von Friedrich Hazslinszky, Prof. am 
ev. Lyceum zu Eperies (II. Graphideen, Calyeieen, Decampieen, Hymenelieen 
und Verrucarieen . 

Bemerkungen über die Marmarosch in statistischer und naturhistorischer Bezie- 
hung. Von Wilhelm Roxer, ns Teleki’schem Forstmeister und Güter- 
verwalter zu Dolha j 

Zur Naturgeschichte des Bibers (Castor Fiber L. Von Albert Thieriot, k.k. 
Forstrathe in Presburg . . , .- : : 8 ENRRARICH 

Die Flechten, Algen und Moose der E Flora. Von Johann v. Bolla, 
Direetor der kath. Normal-, Haupt- und Unterrealschule zu Presburg 

Beitrag zur Kenntniss der Fische im Waag-Gebiet. Von Dr. G. A. Kornhuber 

Die phanerogamen Pflanzen von Koronezo und dessen Umgebung. Ein Beitrag zur 
Kenntniss der Flora des Raab-Gebietes. Von Franz Ebenhöch, Pfarrer zu 
Koronczo i ec Belek h 

Note über das lecken Alter der Thonschiefer von Mariathal . 

Barometrische Höhenmessungen in Ungern. Von Dr. @. A. Kornhuber. 

Untersuchungen der Mineralquellen von er und Belitz im Neitraer-Comitate. 
Von Dr. E. E. Läng in Neitra ; AN RE \ } 

Die periodische Quelle von Kapsdorf im er Comitate. Von E. Helm, herz. 
Koh. Waldmeister zu Sz. Antal 

Beobachtungen auf einer im Jahre 1859 unternommenen Bereisung des Tätra- 
Gebirges und der Liptauer Alpen. Von Med. Dr. J. F.Krzisch . 

Die Seehöhe von Presburg. Von Dr. @. A. Kornhuber . 

Miscellen. Notizen über Alter und Wachsthumsverhältnisse einiger Waldbäume 
im Banater Gebirge. — Versuche zur Acelimatisation von Pflanzen in Pres- 
burg. — Mineralogisch - technische Notizen aus Ober - Ungern. I. Erzeugung 
von Cementkalk in Eperies. II. Erzeugung von Mühlsteinen nach Art der 
französischen. — Erdbeben in Ungern. — Die im Jahre 1861 entdeckten 
kleinen Planeten 


Seite. 


CXX1V 


Sitzungsberichte ®). 


Versammlung am 9. Januar 1860. 


Vorlage von Druckschriften und Bericht über Einzelnes aus denselben . 

Albert Thieriot: Zur Naturgeschichte des Bibers” (eingesendet) . 

Wilhelm Roxer: Die Marmaroser Gespanschaft in statistischer und natur- 
historischer Beziehung” (eingesendet) . 

A.Kornhuber: Über ein Monstrum von Hausschwein (Sus Scrofa domesk ) 

E. Mack: Über einige neuere Erfahrungen im Gebiete der Chemie . 

Mitglieder-Aufname . 


Versammlung am 23. Januar 1860. 


Vorlage eingesandter Werke und Zeitschriften £ : 

Ant. Jukovits: Notiz über Verwüstungen durch Wartdechinsch 
über Niveauveränderungen des Neusiedler See’s, über Soda-Gewinnung 
in der Gegend dieses See’s (eingesendet) . 

Vorlage einer Photographie von Keil’s Relief des Gross- Glockuess 

E. Mack : Chemisch-technische Notizen 

Nachricht über den Tod des Mitgliedes Karl at. 


Jahresversammlung am 10. Februar 1860. 


Eröffnungsansprache, gehalten vom Präses des Vereins, Sr. Erlaucht Herrn 
Grafen Gustav Königsegg-Aulendorf . 

Rechenschaftsbericht erstattet vom Secretär Hrn. Med. Dr. 6. ” ne 

Dr. G. Böckh:: Über den Stand der Vereinsbibliothek 

A. Schneller: Bericht über die Sammlungen . 

J. Gratzl: Rechnungsbericht über das Cassa- (Hegebniseltn im I 1859 

Dr. A. v. Szontagh: Über den Kreislauf des Wassers in der Natur“ 

Wahlresultat . UN RN NT IE ESTER 


Versammlung am 27. Februar 1860. 
Vorlage von Zuschriften a ehe Wet. GE Ran 
K.k. Schulrath M. A. Becker: Über massenhaftes Erscheinen einer Käfer- 
art (eingesendet) RR er Baur: 
Bewilligung zur Herausgabe eines Chreespondenzblättes 
A. Kornhuber: Über die atmosphärische Luft“ 
W.Rowland: ühes Knospenbildung” 
Ernennung correspondirender Mitglieder 
Aufname wirklicher Mitglieder 


Versammlung am 12. März 1860. 


Worte der Erinnerung an A. U. Bruckhardt . 
Vorlage von im Schriftentausch eingelangten Wierkene Sn aa Der abrrige 


0) Die mit einem * bezeichneten Vorträge sind ohne Auszug. 


Seile. 


XI 
XI 
XIX 
XXI 

XXI 
XXVI 


Batatas-Knollen. Notiz über ihren Anbau . 5 URL ES ET NER De 

G. Böckh: Über die Naturgeschichte der Insekten‘. Präparationsmethode 
derselben 

E. Mack : Chemische Mittheilungen” 

Fragekasten. Aufname von Mitgliedern 


Versammlung am 26. März 1860. 


Vorlage von im Schriftentausch eingelangten Werken. — Smithsonian Insti- 

tution. — Dr. F. Flügel . RE NT EDEN: 
Geschenk an den Verein (Dr. Stur:: Kössener Schichten in O.-Ungern) 
Vierte Lieferung der General- und Administrativ-Karte von Ungern 
Amoniten vom Somhegy. -— Conglomerat von Hradek. — Steinkern aus 

dem Leithakalk } 
F. Höcher: Über eine ia Wirkank Ar Miraeliön ae Mondes" 
A. Kornhuber: Über einige wichtigere optische Instrumente” 
Mitglieder-Aufname 


Versammlung am 10. April 1860. 


Vorlage eingelangter Werke. — Neue literarische Verbindungen des Vereins. 
— Zoologischer Garten in Frankfurt am Main . : oh: 

A. Schneller: Über Aesculus Hippocastanum und Colchicum nal 
in technischer und ökonomischer Hinsicht 

E. Mack : Über das Trinkwasser 

Mitglieder-Aufname . 


Versammlung am 23. April 1860. 


Mittheilung von Vereins-Angelegenheiten (Erkrankung des Präses-Stellver- 
treters). — Neue literarische Verbindung. —- Geschenke an Büchern 
und Naturalien . 

J. L. Holuby : Über die im ie 

A. Kornhuber: Über den Vuleanismus der Erde* 

Mitglieder-Aufname . 


Versammlung am 7. Mai 1860. 
Mittheilung von Vereinsangelegenheiten 
A. Schneller : Ökonomiseh-botanische Notizen* 3 
A. Kornhuber: Über den Vulcanismus der Erde Zweiter Vorkigr. 
Mitglieder-Aufname . ee N 10 : 


Versammlung am 11. Juni 1860. 
Worte der Erinnerung an den verstorbenen Vieepräsidenten des Vereins, 
k.k. Statthaltereirath Herrn Felix Reiser 
Vorlage von eingelangten Zuschriften und Werken . 
Vultur fulvus Gm. (leucocephalus M. et W.) bei Töferstörk 


CXXV 


Seite. 
XXX 


XXX 


XXX 
XXXIV 


XXXV 


XXXVI 


XXXVU 
XXXVIN 


AXXVIN 


XLI 


CcXxXVI 


M. Samarjay : Über artesische Brunnen“ 

A. v. Rohn: Über Atronautik* ! 5 

E. Mack : Untersuchungen zweier Quellen zu ı Balle ein EN 

L. H. Jeitteles : Zoologische Notizen aus Ober-Ungern (inkesehach) 
Geschenke. — Mitglieder-Aufname . 


Versammlung am 9. Juli 1860. 


Ansprache des prov. Vicepräsidenten, k.k. Oberfinanzrathes Herrn Ferd.” 


Schosulan an die Versammlung ul 8 £ 

Vorlage von im Schriftentausch eingelangten Wer hs, körnen von Romer’s 
Bakony, von Jeitteles’ Aukeairen über Erdbeben und Quellentempera- 
tur, von Dr. Bauer’s Arbeit über Amylenoxyd 

J. F.Krzisch: Reisebericht (eingesendet) - 

Geschenke der HH. A. F. Läng, G. Böckh, A. Nalepa . 

A.v. Rohn: Über Aüronautik” (zweiter Vortrag) . 


Versammlung am 29. October 1860. 


Mittheilung von Vereinsangelegenheiten. — Geschenke 
Genauere Bestimmung der Seehöhe von Presburg en. 

A. Bauer: Versuch zur Erklärung der Gletscherspalten. — Des neuere 
Arbeiten in der organischen Chemie : Er 
Aufforderung zu Beiträgen für die Expedition Hedelins be ner ei 
E. Mack : Proben von ee ; 

Mitglieder-Aufname . : 


"Versammlung am 12. November 1860. 


Vorlage eingelangter Druckschriften 2 ee 
Bericht über Rothe’s me eunolaei che Bakbaditiin en zu ee 
und über Fötterle’s geolog. Atlas der österreichischen Monarchie 
Fr. Fuchs: Über die Waldvegetationsgrenze in den Centralkarpathen 
Derselbe: Seehöhe von Leutschau , ? ee: 
Bar.D. Mednyänsky: Notiz über massenhaftes Frechen Koleorleren 
J. Obermüller: Über Kartographie” . 
A. Kornhuber: Vorkommen von Braunkohle bei Ennik 3eS Ba 
tes bei Suschanowetz im Temeser Banate ; ; 
Derselbe: Die Fische im Gebiete der obern und mittleren we i 


Versammlung am 26. November 1860. 


Bericht über neuere literarische Erscheinungen : 
Der 10jährige Stiftungstag der k. k. Geologischen Reichsandtall 2 
Vorlage von Büchern, dann von Kalktuffen aus Bielipotok 

J. v. Bolla: Über die Lichenen der Presburger Flora 

G. Böckh:: Vorlage von Arachniden 


Seite. 
XL 


XL 


XLIV 


XLIV 


ALVI 


ALVII 


L 


LVIH 


CXXVU 


eile. 
Versammlung am 10. December 1860. “ 
Vorlage von Druckschriften. —- Rochel’s plantae Banatus rariores zur Ver- 
theilung gewidmet von Hrn. A. F. Lang . . Di: LIX 
Mittheilung wichtigerer Ausschussbeschlüsse (Er. A. Rigeleı prov. Ger. 
— Vorträge in ungrischer Sprache) . . oe — 
E. Helm : Über eine intermittirende Quelle bei Kapsdorf in Er LX 
A. Bauer: Bunsen’s Erklärung der periodischen Springquellen Islands . LXI 
Derselbe: Über eine merkwürdige Erscheinung bei der Destillation von 
Brom hylenund Brom-Propylen a: .. En... LXU 
Über Dr. Prestel’s Temperaturbeobachtungen . . 2 2.2.2... LXII 
DEE Winadenn 2  Ee Se eee elee haus — 
Bericht über die Sitzungen der medieinischen Section des Vereins, 
erstattet von dem Schriftführer der Section Dr. K. Kanka. . . . LXIV 
Sitzung am 18. Januar 1860 - DER BE ta a ARE DRS EIER REN — 
Siezunesamesr Bebruar 1860... 5% 0.000 ale k anisisnallsu nase LXVI 
Sata Marzel8602.° 2, 0.2. une en LXVI 
Szene Amel LS60.,, 7 30 0) a ee: LXXI 
SIUZIIE zn Ze EN IC pe Re LXXIV 
Siizunssamı 6, Juni 1860 . u 2.4 4 020 se ST — 
Sr. zung, am css ug) Ie[o ee LXXV 
Simmern 73 November 1860. . 20. nme nn LXXVI 
Sitzung am 5. December IE600 . . . . 2. nn 0... 2.0.2 0.. LXAXVI 
Ser zaun er sehrerr Pete 
vom Jahre 1861. 
Versammlung am 18. Februar 1861. 
A. Kornhuber: Über die geologische Beschaffenheit von Nord-Ungern - LXXIX 
Derselbe: Vorlage nicht mineralischer Krystallspeeies dargestellt 
von Herrn Karl Ritter von Hauer . . BR LXXX 
Analyse der Thermen von Grosswardein durch ER K nn V. Hau IR LXXXI 


Bericht über geographische Entdeckungen : Höchste Berge der Erde — 
Stuarus;Reiseun Neuhollande 7 nee — 

Here Manson's neue'/Regenmessen 0 0 nn Be ERIK 

Reehenka — NMitglieder-Aufname . u. nenne. — 


Versammlung am 26. März 1861. 


Bericht über neue Verbindungen des Vereins. — Wissenschaftliche Vor- 

lagen (v. Kölliker, v Bronn, Naturgeschiehte des Washington territory, 

Jeitteles: Geschichte der Erdbeben, Paradisus vindobonensis . ,„, . LXXXU 
J.v. Bolla: Algen, Leber- und Laub-Moose der Presburger Flora . . LAXXIV 


CcxXVıl 


G. Böckh : Über die Naturgeschichte der Schlaugen" . . Las BaslnRNK V 
E. Mack : Über Beleuchtungsmittel. — Über die ns srl -— 


Versammlung am 22. April 1861. 4 

Vorlage von im Tausche eingelangten Werken - - » » 2. 2... LXXXVI 
L.H. Teiuteles. Zoologische Notizen aus Öber-Ungern HOME 5 _ 
J.Krzisch: Über zwei muthmassliche Vorkommen von Torf im w elle 

chen Theile des Neitraer Comitats: - -. » » .... 2 0. LXAXXVI 
A. Kornhuber: Ammonites bifrons Brug, in Schiefern von "Marias LXXXVII 
J. L. Holuby : Tertiär-Petrefacten von Skalitz-. - - - - - . — 
A.Kornhuber: Über die neueren Beobachtungen des Lebens der antahtenn LXXXIX 
Dienistellbres iteraturberichu 2 2 Sr XC 


Versammlung am 27. Mai 1861. 

Vorlage von Geschenken an Schriften und Naturalien . » -» . .. XC1I 
Vorlage von Bar. Richthofen’s Werk über Südtyrol . . . — 
A. Kornhuber : Über einige en im der Aet Ha 

Karpathen” NUR: B - > © ae . XCHl 
Derselbe: Über die Natuaeschichle der nn Bike Seiden- 

raupe. — Über Caesium und Rubidium. — Über die Arsenikesser in 

Steiermark. — Über Stuart’s Reise durch Australien. — Literatur- 

INOHIZEN EN a EEE len N N Ne RR ar 


Notiz über Vereins-Angelegenheiten (Änderung im Seeretariate) - : . - XCVIl 


Verzeichniss der von Januar 1860 bis Juni 1861 beigetretenen Mitglieder 


des Vereins für Naturkunde. 2 ae XIX 
Verzeichniss der an den Verein eingelangten Bücher, Karten u.s.w. . . (01 
Verzeichniss der für die Naturalien-Sammlung des Vereins eingegangenen 

Gegenstände, u za... 2 a ee ne re CXXIH 

AR RR NEE NANBEE 


DRUCK VON C. F. WIGAND. 


EN, 


Rare, 


VERHANDLUNGEN 


DES 


VEREINS FÜR NATURKUNDE 


ZU 


PRESBURG. 


aa 


VE. JAHRGANG. 1862. 


REDIGIRT VON DEM VEREINS-SECRETÄR 


_ PROF. E. MACK. 


——_e 9 —— 


PRESBURG. 


HERAUSGEGEBEN AUF KOSTEN DES VEREINS. 


Be DES 


ÜR NATURKUNDE 


.e zb 


(GIRT VON DEN VEREINS-SECRETÄR ‘ 


PROF. E. MACK. 


Inhalt. 


Abhandlungen. 


Uber das periodische Erscheinen der Spinnen und das zweckmässigste Einsammeln 
derselben. Von Prof. Dr. G. Böckh . 

Höhenmessungen in der Umgegend von Oberschützen Re: orzugsweise | im 'Eisen- 
burger Comitat). Von Prof. Karl Rothe 

Die Verwerthung der Maispflanze (Kukuruz) insbesondere ihre Verwendung als 

... Gespinnstfaser und Papierstoff. Von Prof. E. Mack . 

Über ein gehedertes Fossil aus dem lithographischen Kalke von Solenkoten) Nach 
den neuesten Mittheilungen hierüber berichtet in der Versammlung des Ver- 

. eins am 15. Dezember 1862. Von Prof. Dr. 6. A. Kornhuber 

Über das Eindringen fester Körper in das Gewebe der Darmzotten. Von Dr. Ba- 
logh. Aus dem Ungarischen übersetzt und im Auszug mitgetheilt von 
Dr. Kanka. : 


Sitzungsberichte"). 
Versammlung am 28. Oktober 1861. 


Mittheilung von Vereinsangelegenheiten. Anzeige des Abschiedes des Sekretärs 
Prof. Dr Kosihuben 

Prof. Dr. @G. Böckh .: Vorlage echllasen Kidnkreifänen \ 

Prof. Dr. 6. Böckh: Bericht über die während der Weltumseglungsreise eh: 
k. k. Fregatte Novarra eingesammelten Spinnen" 

E. Mack: Bericht über die XI. Hauptv ersammlung des ungarischen Ponstr ereins 
in Oravicza. Geologisches aus dem Banat* 

E. Mack: Vorlage von Chromeisensteinen aus der Banater Militärgrenze . 

Aufname neuer Mitglieder ! Ä 


Versammlung am 25. November 1861, 


Mittheilung von Vereinsangelegenheiten. Vorlage der Dankadresse an den abge- 
tretenen Sekretär Dr. @. A. Kornhuber. Anzeige von populären Var 
lesungen . . 

M. N "Mittheilung. von n Lithographien mittelst Photographie dar- 
estellt \ 

BR. ma ek: Über das erkennen ir sogenannten Marmatnsaher Daamanien und 
des Steinsalzes in Marmarosch . 

Mitglieder-Aufname . 


Versammlung am 23, Dezember 1861. 


G. A. Kornhuber: Über die Allgemeinheit der sexuellen Zeugung 
W.Rowland:: Über rationelle Bienenzucht . N 
Mitglieder-Aufname . 


Versammlung am 27. Jänner 1862. 


G. Böckh : Über Scorpione, insbesonders über solche, welche durch die Novarra- 
expedition eingesammelt wurden” N 

W.Rowland: Über rationelle Bienenzucht.. 

Mitglieder-Aufname . 


") Die mit einem Stern bezeichneten Vorträge sind ohne Auszug. 


Seite 


IV 


Versammlung am 24, Februar 1862, 
Verzeichniss der abgehaltenen populären V orträge 
Vorlage von zum Bethenke erhaltenen Naturalien . 3 
A. Bhenol- Über das Vorkommen und die Gewinnung des Steinsalges in 
\Wieliezka* & 
E. Mack: Mittheilung ee in warden vom ale 1772 De "1860 erzeugten 
Salzmengen . MAMI 2 


BE. Mack: Uber zoolosische Een 


Versammlung am 31. März 1862, 


Mittheilungen von Vereinsangelegenheiten . 
©. Kanka: Über Augengläser und deren zweckmässige Anwendung 
E. Mack : Chemisch-technische Notizen. (Neue Methode der Darstellung und 
Nachweisung der Alkaloide. Über Graham’s en Farben aus Si 
thydamin)tokuntlo@ an: le 
Versammlung am 2, Juni 1862, 


Vorlage von Tauschschriften. Strohpapier. 
E. Mack : Über elektrisches Licht . 


Versammlung am 13. Oktober 1862. 


Mittheilung von Vereinsangelegenheiten 3 
6 B ehe ‚Über die Naturgeschichte des Olm‘ 2 
BE. Mack: Über Dünger nl seine Erzeugung” 


Versammlung am 10. November 1862. 


E. Mack : Vorlage einer Sammlung von Produkten aus der Maispflanze 
Baron D. v. Medny ansky: Über Gleichenberg’ ö : 
A. Schneller: Über die in Ungarn vorkommenden Kulturgewächse \ 
EB. Mack: Über Chlorrubidium und Chloreaesium . 

E. Mack: Über die Alaunfabrikation bei Munkäes*. 
Mitglieder-Aufgabe . 


lie 


107 


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113 


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118 


121 


Verzeichniss von im Schriftentausche eingegangenen Druckwerken 27, 32, 62, 82, 121 


Vereinsnachriehten . . . bag, aatlalnsnelunaent BO EEE 


Nekrolog des Prof. Dr. A. Toth . 
Miscellen: 


Über die Erzlagerstätten von Dobschau in Ungarn, von B. Cotta 

Über den Biharit und über den Szajbelyit, von Prof. K. Peters. 

Die Goldlagerstätten von Vöröspatak in Siebenbürgen, von B. Cotta . 

Über die Erzlagerstätten von Offenbanya in Siebenbürgen, von B. Cotta. 

Geologische und mineralogische Studien aus dem südöstlichen Ungarn, insbeson- 
ders aus den Umge bungen von Rezbänya, von K. Peters 

Das Graner Bittersalz, von Aujeszky . BR 

Über die Brunnenwässer der Stadt Pest, von Kujeszky. 5 

Die in der Umgebung von Pest-Ofen in neuerer Zeit aufgefundenen den ed 
deren ee: Verhältnisse, von Prof. Dr. Toth i { 

Bestimmung des industriellen Werthes der zur Londoner Ausstellung sesendeten 
Zomborer (im Arader Komitat) Braunsteine, so wie der Fünfkirchner ge- 
pressten Steinkohle und der Braunkohle von Kis- Szöllös, von Prof. Than . 

Über die Erzlagerstätten von Nagyäg in Siebenbürgen, von B. Cotta . 


124 


30 
63 
92 
93 


Druck von C.F.Wigand. 


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Correspondenzblatt 


des 


Vereins für Naturkunde zu Presburg. 


Redigirt von Prof. E. Mack. 


x. Jahrgang. 1. September. 1862. 


Inhalt: Über das periodische Erscheinen der Spinnen und das zweckmässigste 
Einsammeln derselben. Von Prof. Dr. G. Böckh. — Berichte über die Vereinsver- 
sammlungen. — Vereinsnachrichten. — Miscellen. 


Über das periodische Erscheinen der Spin- 
nen und das zweckmässigste BEinsammeln 


derselben. 
Von Prof. Dr. G. Böckh. 


Das periodische Auftreten der Spinnen ist ebenso wie jenes anderer 
Thiere an verschiedene natürliche Bedingungen gebunden, deren Kennt- 
niss von hohem Interesse ist, indem wir dadurch eine Einsicht jener 
Gesetze erlangen, welche das Entstehen und die Vertheilung der Spinnen- 
arten bestimmt; 

Der Erdboden ist der Hauptaufenthalt, der Wohnort und die Zu- 
fluchtsstätte der meisten Spinnen. Viele unter ihnen leben unter der 
Erde in Löchern oder selbst gegrabenen Höhlen; die Bodenbeschaffen- 
heit darf ihnen kein mechanisches Hinderniss entgegensetzen, um ihre 
Gänge nach verschiedenen Richtungen suchen zu können, wiewohl viele 
vorzugsweise nur nach einer Richtung graben, entweder senkrecht in 
die Tiefe oder horizontal nach der Seite. Es gibt weder eigentliche 
Wasser- noch Luftspinnen, doch könnte man viele Pflanzenspinnen 
nennen, das heisst solche, die sich mit Vorliebe auf in bestimmten 
Ackerboden wurzelnden Pflanzen aufhalten. Es ist von hohem Interesse 
die Wechselbeziehungen zu erforschen, in welchen die Entwicklungs- 
geschichte der Spinnen mit der Entwicklung der Vegetation steht. Zu 
bewundern ist, wie einzelne der vielen Spinnen in einer von der der 
andern so verschiedenen Gestalt zur Erreichung ihrer Zwecke zu gelangen 


l 


122 RERIREIRDBINNENN ON CONNSHERN.NON UN NIE ARRANGIERT. 


2 
vermögen. Es ist besonders hervorzuheben, dass der Hauptcharakter 
der verschiedenen Erdstriche vorzugsweise von dem Eindrucke der Pflanzen- 
decke und viel weniger von allen übrigen äussern Erscheinungen ab- 
hängig ist. 

Die Bodenbestandtheile sind theils organische theils unorganische 
Substanzen. Welche Rolle diese Substanzen bei den verschiedenen 
Spinnenarten übernehmen, lässt sich nicht mit Bestimmtheit behaupten, 
doch hat jedenfalls die chemische Zusammensetzung der Ackerkrume Ein- 
fluss auf die Gattung der Spinnen, welche dort gedeihen, so dass man 
versucht wäre, solche Spinnen Bodenstätte-Spinnen zu nennen, so 
kommen die Eresusarten auf Kalkboden, mehrere Lycosaarten auf Lehm- 
boden, die Dolomedesarten auf Sand vor. 

Die Spinnenzeigen gleichandern Thieren einen ortsbeweglichen Orga- 
nismus, welcher sich nach bestimmten Gesetzen entwickelt und aus- 
bildet. Diese allmälige Entwicklung steht im innigsten Zusammenhang 
mit dem zeitlichen Gange der klimatischen Veränderungen nach den 
Jahreszeiten. Durch das harmonische Zusammenwirken sämmtlicher 
Organe wird es ihnen möglich, jene selbstständige Thätigkeit zu be- 
wahren, um sich nicht nur von verschiedenen veränderlichen klimatischen 
Einflüssen zu schützen, sondern sich sogar denselben anzubequemen und 
Unbilden der Witterung zu widerstehen. 

Der unmittelbare Zusammenhang der Spinnenwelt mit den Pflanzen 
macht es nothwendig hervorzuheben, dass der Pflanzenorganismus ein 
im höchsten Grade von äusseren Einflüssen abhängiger Organismus ist, 
und dass das ganze Wesen der Pflanzen in fortwährender Zubildung 
neuer Theile — im Wachsen — begriffen ist, so dass die lebende 
Pflanze mit ihrer körperlichen Ausbildung niemals fertig wird. 

Die Hauptfactoren organischen Lebens sind somit jene Einflüsse, 
welche in ihrer mannigfaltigen Wechselwirkung und Durchdringung das 
Klima eines jeden Punktes der Erdoberfläche darstellen. Die verschie- 
denen Klimate sind, wie bekannt auf beiden Halbkugeln der Erde in 
gewisse klimatische Zonen nach den Breitegraden im Grossen vertheilt, 
welchen Zonen bestimmte Regionen in senkrechter Erhebung über die 
Meeresoberfläche parallel gehen. Ein vergleichender Blick über die Ober- 
fläche der Erde geworfen überzeugt uns, dass jeder klimatischen Zone 
ein scharf ausgesprochener Allgemeincharakter entspricht. Die Mannig- 
faltigkeit der Formen tritt uns in der Natur im Grossen als der bestimmte 
Ausdruck für eine mannigfaltige klimatische Einwirkung entgegen, unter 


3 


welcher sich die organischen Wesen in freier Natur entwickeln. Mit 
Recht können wir behaupten, das Klima schafle die Formen überall und 
bedinge die Fülle der Bildung und des Wuchses, welche nach den ver- 
schiedenen Erdgürteln eine überaus grosse Mannigfaltigkeit zeigen, so 
zwar dass jede Form als das Produkt bestimmter klimatischer Factoren 
anzusehen sei. Bei der ausserordentlichen Verbreitung der Spinnen über 
den Erdkreis ist es der Spinne wie andern thierischen Organismen 
ergangen, sie ist überall eine andere geworden. Boden und Klima haben 
an ihr eine Macht ausgeübt, welche sie in unzählige Spielarten gliederte. 
Die körperliche Entwicklung der Spinnen steht mit dem zeitlichen 
Gange der klimatischen Veränderungen nach den Jahreszeiten im innigsten 
Zusammenhange und fordert einen eigenthümlichen Zusammenhang der 
klimatischen Factoren, wenn ihre organische Entwicklung naturgemäss 
vor sich gehen soll, man kann sich daher gar nicht wundern, wenn 
im entgegengesetzten Falleihre organische Entwicklung mühsam vor sich- 
geht, oder gar nicht möglich ist. Hieraus können wir die Ursachen 
eines zahlreicheren oder spärlicheren Auftretens von Spinnen im Allge- 
meinen, das häufigere oder seltenere Erscheinen gewisser Spinnenspecies 
insbesondere entnehmen. Isi nun die Lebensfülle überall verbreitet, so 
ist sie doch nach den verschiedenen Himmelsstrichen verschieden. In 
der kalten Zone erstarrt die Natur periodisch, und mit ihr Pflanzen und 
Spinnen. Je näher gegen die Tropen, desto mehr nimmt die Mannig- 
faltigkeit der Gestaltung, Eigenthümlichkeit der Form und das Farben- 
gemische mit langer Jugend, höherem Alter, bedeutender Kraft ihres 
Körpers zu. So sehen wir durch die Begünstigung der zunehmenden 
Wärme organische Kraft und Lebensfülle sich vermehren. Ausserdem 
finden wir doch bei dieser Verbreitung jedem Erdstriche eigenthümliche 
Schönheiten vorbehalten, als z. B. den Tropen Mannigfaltigkeit und 
Grösse der Formen; dem Norden das Bewusstsein und der Anblick des 
Wiedererwachens der Natur beim ersten Wehen der Frühlingslüfte. 
Sowohl die äussere Gestallung der Spinnen, als auch ihre Lebens- 
weise zeigen saltsam, dass sie Raubthiere sind. Sie besitzen ein auf- 
fallend kräftiges Gebiss, sie sind an den Füssen mit scharfen Krallen 
ausgerüstet, fallen räuberisch friedlich wandernde und behaglich sich 
sonnende Insekten an. Die meisten scheuen das Sonnenlicht und kom- 
men erst zur Dämmerungszeit aus ihren Verstecken hervor, sie lauern 
im Bewusstsein ihrer eigenen Schwäche im Hintergrunde, spinnen 
Netze, um durch List zum Herrn derer sich zu machen, mit denen 


| * 


4 


sie den offenen Kampf scheuen. Als verwegene Abentheurer erktihnen 
sie sich, andern Thieren und selbst dem Menschen ihr tödtliches Gift 
beizubringen. 

Sie leben unter sich im ewigen Kriege und vertragen sich selbst 
in ihrer Kindheit nicht einmal untereinander, denn kaum den Eiern ent- 
schlüpft, trennen sie sich nach verschiedenen Gegenden hin, um sich 
nimmer wieder zu sehen; die Sackspinnen hingegen bleiben nach ihrem 
Entschlüpfen aus den Eiern auf dem Rücken ihrer Mutter so lange bei- 
sammen und lassen sich so lange ernähren bis die Spinnenmutter aus 
Entkräftung ihr Leben eingebüsst hat. Es herrscht bei ihnen nicht ein- 
mal eine friedliche Ehe, indem das Weib nicht selten den Mann tödtet 
und mitunter selbst aufzehrt zum Danke für eine wohlgemeinte Lieb- 
kosung. Als Raubthiere, die sich von dem Blute lebender Thiere ernähren, 
in dem sie Aeser nie anrühren, können sie nur dort ihren Aufenthalt 
nehmen, wo sich reichlich thierisches Leben entwickelt und erhält. Die 
Wahl unter den Thieren geschieht jedoch nie ohne Unterschied, viel- 
mehr hält sich jede Gattung an bestimmte Thiere, es kann auch in der 
Natur sehr häufig beobachtet werden, dass die Jungen beider Thier- 
galiungen zu einer und derselben Zeit erscheinen. Sie sind im allge- 
meinen sehr gefrässige Thiere, dessenungeachtet können sie auch lange 
hungern. Wenn ein reichlicher Vorrath an Thieren vorhanden, so können 
sie auch sehr vielauf einmal verzehren, und man muss sich oft wundern, 
wie verschiedentlich desshalb ihre körperliche Ausbildung variirt. 

Das Auftreten und Gedeihen von Spinnen steht ausser den allge- 
meinen Beziehungen zu den drei Naturreichen mit eigenthümlichen Ver- 
hältnissen derselben derart im Zusammenhange, dass der Mangel oft nur 
eines Bedingnisses das Spinnenleben unmöglich macht. Wir finden somit 
eine zahlreichere Bevölkerung von Spinnen alldort, wo lockerer Boden, 
eultivirtes Erdreich, mässig warme Temperatur, angemessener Feuchtig- 
keitsgrad, reichliches vegetatives Leben bedingt und wo zugleich sich ver- 
schiedene Pflanzenzerstörer naturgemäss einstellen, welche Spinnen 
genügende Nahrungsmittel abgeben. Treffen diese angeführten Momente 
weniger übereinstimmend zusammen, da werden Spinnen allmälıg seltener, 
mit dem Seitenerwerden erlangt ihr Körper auch eine minder voll- 
kommenere Entwicklung. 

Wie wir in der Natur im Grossen den regelmässigen Gang nach 
bestimmten Gesetzen geordnet staunend bewundern, so finden wir nicht 
minder im Kleinsten dieselbe staunenswerthe geregelte Ordnung sich 


5 


wiederholen. Die Vertheilung thierischer Wesen sehen wir nach den 
verschiedenen klimatischen Verhältnissen im grossen Weltraume vertheilt ; 
während das periodische Erscheinen im beschränkten Kreise jeder Ört- 
lichkeit nach dem natürlichen Hergang der Jahreszeiten regelmässig erfolgt. 
Die Beobachtung der periodischen Erscheinungen verschiedener 
Abtheilungen gewährte vielen Naturforschern nicht nur allein grosses 
Interesse, sondern sie führte zugleich zur Erkenntniss der Wichtigkeit 
jenes Studiums, welches in Verbindung mit allen naturhistorischen 
Fächern zu unserem eigenen Dasein in innigster Beziehung steht, und 
gründete jene Wissenschaft, welche mit dem Namen Phänologie be- 
zeichnet wurde }). r 
Viele Naturfreunde erliessen Aufrufe zur sorgfältigen Beobachtung 
und Aufzeichnung der periodischen Erscheinungen verschiedener Thier- 
klassen. Um jedoch für die Gleichförmigkeit der an verschiedenen 
Punkten der Erde gemachten Beobachtungen Sorge zu tragen und die 
Brauchbarkeit des gesammelten Materials zu erhöhen, erschienen ver- 
schiedene Instructionen als von Barrington ?2) im J. 1772 über die 
Vögel, Davies3) 1830, Quetelet*) 1842, Morren de Selys-Long- 
champs et Catraine5), Dumortier; Kick; Martens; Spring; Wesnael; 
Hare6) 1846; Löwenhjelm 1850); Auderson 1854; Doengingk 


) Durch die im k. k. Novaramuseum aus allen Weltgegenden zusammenge- 
brachte reichliche Spinnensammlung, ferner durch eine mir von Herrn Alexander 
Lindig aus Südamerika übermittelte ziemlich zahlreiche und viele Seltenheiten ent- 
haltende Spinnensammlung war es mir möglich, jene allgemeinen Beziehungen genau 
zu studiren und kennen zu lernen. 
°) Bar. Daines, An essay on the periodieal appearing and disappearing of certain 
‘ Birds ad different times of the year. Philos. Transact. Vol. 62. 1772. p. 265--326. 

®) Davies J.H. On the periodical appearance of certain Insects. London Magaz. 
Nat. Hist. Vol. 3., 1830.,- pag. 247—-248. 

*) Instructions pour l’observation des phenomenes periodiques. Academieroyale 
de Bruxelles. Extrait du Tom. IX., Nr. I. des Bulletins. 

°) Phenomenes periodiques. Observations zoologiques faites a Liege par. Ch. 
Morren et Edme de Selys-Longchamps et ä Gand par F. Catraine. Nouv. Meın. de 
l’Acad. de Brux. Tom. 16. 1843. 

%) Hare N. jun Calendar of natural History Kept at Liskeard. 14-th Ann. 
Report R. Cornwall Polytechn. Soc. 1846. p. 18—24. 

?) Löwenhjelm C. G. Samtidiga observationer pa djur under ar 1848 Öfvers 
K. Vet. Acad. Förhandl. Stockholm 1850., pag. 145—162. underar 1849-ib. 1851. 
p- 60—72. 


6 

18574) u.a. Ein eifriger Forscher und thätiger Nachfolger, Karl Fritsch, 
beobachtete unermüdet und forderte durch Wort und That auf zu phäno- 
logischen Beobachtungen ?). Sein Wirken blieb nicht ohne Nachahmung, 
zahlreiche Naturfreunde schlossen sich seinen Ansichten an und hielten 
sich an seine Instructionen, welche sich anfänglich nur über das Pflanzen- 
reich und erst später auch über das Thierreich erstreckten, dadurch 
erlangten die Beobachtungen eine grössere Ausdehnung, so wurde der 
Weg angebahnt, wie die Gesetze der Abhängigkeit lebender Organismen 
mit ihren gegenseitigen Beziehungeu zu erforschen wären und wie 
manche grosse Fragen der geographischen Verbreitung der Thiere ge- 
löst werden dürften, um zur Kenntniss der Wirkungen der meteorisehen 
Factoren zu gelangen. Meine gegenwärtige Aufgabe, die ich mir zu 
lösen vornahm, beabsichtigt nicht die Momente zu erörtern wie das perio- 
dische Erscheinen der Spinnen zu beobachten sei, oder aber zu er- 
mitteln den Einfluss den die verschiedenen Elemente auf den Entwicklungs- 
gang der Spinnen genommen haben; meine Absicht beruht zunächst 
darauf, Spinnenfreunden und Spinnensammlern jenen Zeitpunkt anzu- 
geben, wann sie gewisse Spinnenspecies mit Sicherheit auffinden können 
nebst Angabe des Ortes, wo sie zu suchen seien, und wann 'sie ihre 
vollkommenste Ausbildung erlangt haben mit der Angabe, welche Spin- 
nen am häufigsten in unserer Umgebung’vorkommen, welche minder 
häufig und welche selten anzutreffen sind und deren Vorkommen ım 
Jahre zweimal beobachtet wurde, wie aus der später folgenden tabellarischen 
Zusammenstellung zu ersehen ist. 

Das mit Vorliebe und Beharrlichkeit seit einer Reihe von Jahren 
gepflogene Spinnenstudium führte mich zurÜuberzeugung, dass die geringe 


!) Doengingk A. Übersicht periodischer Erscheinungen aus dem Thierreiche der 
Umgegend Kischenews. Bull. Soe. Imp. Natur. Moscou XXX. 1857. II. p. 249—254. 

2) Abhandlungen der kön. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften V. Folge, 
Band4., Prag 1845. In den Vereinsschriften des k. k. zool. bot. Vereins zu Wien 1856. 

‚ Jährl. Verthl. der Papilioniden im Sitzungsberichte d. math. naturw. Classe d. 

Acad. d. Wissenschaften zu Wien. Bd. 5. 1850. p. 426—433. 

Jährl. Verthl. der Hemipteren im Sitzungsber. d. math. naturw. Classe d. Acad. 
d. Wissenschaften zu Wien. Bd. 6. 1852. p. 554—555. 

Jährl. Verthl. der Käfer im Sitzungsber. d. math. naturw. Classe d. Acad. d. 
Wissenschaften zu Wien. Bd. 6. 1851. p. 3—42. 

Beobachtungen über periodische Erscheinungen im Pflanzen- und Thierreiche, 
vonK. Fritsch. Jahrbuch 1853. Herausg. durch die kais. Academie der Wissenschaften. 
Wien 1856. en 


2 


Theilnahme, derer sich diese Thierklasse bisher zu erfreuen hatte, nicht 
in dem Abscheu, den viele Menschen vor den-Spinnen empfinden — wie 
‘doch manche glauben — sondern vielmehr in dem Mangel einer tüch- 
tigen und wohlgeordneten Spinnensammlung zu suchen sei, wozu noch 
der mangelhafte wenig naturgetreue Aufbewahrungszustand, in welchen 
die meisten mitunter sehr interessanten und noch gar nicht beschriebenen 
Spinnen in öffentlichen und Privat-Sammlungen angetroffen werden, nicht 
wenig beiträgt. Um die Spinnen in möglichst naturgetreuem Zustande 
aufbewahren zu können, veröffentlichteich meineAufbewahrungsmethode}), 
welche allgemein als zweckmässig anerkannt und mehrseitig nachgeahmt 
wurde, wodurch dem einen Mangel abgeholfen sein dürfte. Um das 
Zustandekommen einer Spinnensammlung zu erleichtern, erlaube ich mir 
im Folgenden den Zeitpunkt, wann gewisse Spinnenspecies am sichersten 
aufzufinden sind, welches von ihrem periodischen Erscheinen zunächst 
abhängt, anzuführen und jene Orte aufzuzählen, wo Spinnen sich vor- 
zugsweise aufhalten und wo gewiss nie vergebens nach Spinnen gesucht 
werden dürfte; schliesslich aber noch einige Bemerkungen über die 
zweckmässigste Art des Einsammelns selbst beizufügen. So hoffe ich, 
dürfte auch für die Spinnen eine grössere Theilnahme erzielt werden, 
und der gewohnte, bisher weder durch Grundsätze noch durch Belehrung 
aufzuhebende Widerwille vor- den Spinnen beseitigt werden; es gibt ja 
Manche, die an Spinnen einen Wohlgefallen finden, auch sind Fälle be- 
kannt, wo Spinnen trotz ihrer Wildheit gezähmt wurden. Manche, die 
häufiger in der freien Natur beschäftigt sind, dürften dadurch veranlasst 
werden, die Natur auch in diesen Thieren zu bewundern, um zur Erkennt- 
niss zu kommen, dass auch in dieser Thierklasse ein Kunstsinn hoher Art 
und viel Bewusstsein innewohne und die volle Bewunderung verdiene, und 
so könnten viele Aufschlüsse über die Lebensweise der Spinnen, die in 
mancher Beziehung sehr lückenhaft sind, erlangt werden. 

Die beste Zeit, Spinnen einzusammeln, lässt sich wohl kaum angeben, 
da dieses zu jeder Jahreszeit ermöglicht ist, wo man ihrer nur habhaft 
werden kann. Besonders einladend ist wohl das beginnende Frühjahr, 
um mit dem Spinnensammeln den Anfang zu machen; kaum sendet uns 
die Natur die ersten erwärmenden Sonnenstrahlen, so sieht man schon 
zahlreiche Attiden und Lycosen munter herumlaufen und springen und 


!) Siehe Vereinsschriften des k. k. zool. bot. Vereines in Wien. Jahrg. 1859. 
und Verhandlungen des Vereins für Naturkunde zu Presburg. IV. Jahrg. 1859. $. 33. 


8 


manche Theridien auf kahlen Bäumen emsig spinnen, die Jedermann auf- 
fallen müssen. Scheinbar frohlockend verlassen sie ihr Winterverstecke, 
um ihre ermatteten Glieder und herabgekommenen Leiber durch neue 
Nahrung stärken zu können, sie haben bis zur Vollendung ihrer Aus- 
bildung mehrere Stadien durchzumachen; im Ganzen ist ihre Lebens- 
dauer kurz und beschränkt. Zur Winterszeit können in vor Frost ge- 
schützten Bäumen manche Spinnenarten angetroffen werden, welche 
gewohnterweise selbst im Sommer ihre Wohnorte nicht verlassen, oder 
aber solche, welche zufälligerweise nur von aussen in das innere von 
Baulichkeiten gelangten, um Schutz vor Winterkälte alldort zu finden ; 
z. B. Tegenaria und Pholcusarten, Epeira pyramidata, apoclysa u. s. w.; 
wenn nun auch die Wärme wohlthuend hier einwirkt, so sind die Spin- 
nen doch keines regeren Lebens fähig, da es ihnen an nahrunggebenden 
Insekten mangelt. Es ergibt sich somit das Frühjahr als der ange- 
messendste Zeitpunkt, um auf die Lebensthätigkeit der Spinnen bezug- 
nehmende Beobachtungen zu sammeln und zu prüfen, die Natur geht 
durch neue Kraft belebt einer neuen Entwicklung entgegen; ‘die Natur 
fordert gewissermassen im zierlichen Frühlingskleide, im saftigen Grün 
des Grases, in dem frischen Grün der Bäume, selbst auf, das Werk der 
Schöpfung staunend zu bewundern. 

Zum Aufbewahren sind die Spinnen im Frühjahre wohl wenig ge- 
eignet, sie sind sehr herabgekommen und ausgehungert, sie sehen einer 
Luftblase nicht unähnlich, sie sind klein, viele den Eiern kaum erst 
entschlüpft, auch haben manche nicht einmal noch ihre Hülle abge- 
worfen; ihr Erstarken und Grosswerden ist abzuwarten, es sind aber 
auch die jungen Spinnen von den alten nach ihrer Form, Grösse und 
Färbung verschieden, welche erst nach mehrmaligen Häuten ihren ent- 
sprechenden natürlichen Ausdruck erlangen, welcher sich nicht gar selten 
bei solchen, die in der freien Luft und im Lichte sich aufhalten, verändert; - 
dieses sind zufällige Varietäten, die oft mit Unrecht als neue selbstständige 
Species angenommen werden. 

Bekannterweise trennen sich die Jungen bald von einander und 
nur einige bleiben höchstens bis zur ersten Häutung beisammen, jede 
führt für sich ihre eigene Wirthschaft; zwei Spinnen können daher nie 
in einem Netze angetroffen werden, und wenn sie zufällig zusammen- 
kommen, gibt es ksine geringe Verlegenheit, es gibt einen Kampf auf 
Leben und Tod und die schwächere muss der stärkeren weichen, wo- 
durch selbst Verstümmlungen hervorgerufen werden, die an Spinnen nicht 


ie) 


selten anzutreffen und der Unverträglichkeit zuzuschreiben sind. Das 
Spinnenmännchen selbst nähert sich dem Weibchen nur schüchtern, und 
ist nur kurze Zeit in dessen Gesellschaft anzutreffen, es lebt meistens 
in stiller Zurückgezogenheit im Verborgenen; so wird oft vergebens nach 
einem Spinnenmännchen geforscht, welches nur mit Sicherheit zur Paa- 
rungszeit angetroffen und eingefangen werden kann, dieser Zeitraum ist 
kurz, denn ein Spinnenweibchen duldet keine lange Gesellschaft. Das vom 
Weibchen verschiedene, durch einen schlanken Leib und auffallend lange 
Füsse ausgezeichnete Männchen gibt durch das Verlassen seines Versteckes 
und offene Auftreten den Zeitpunkt der Paarung an, welcher bei den 
verschiedenen Spinnenspecies bald früher bald später eintritt und zwar 
bei den Pholcusarten am zeitlichsten, dann bei den Lycosideen, Attiden, 
Tegenarien, beiden Clubionen, Thomisiden, Theridioniden und spätesten 
bei den Linyphien, Agelenen, Epeiriden beobachtet werden kann. 
Gepaarte Weibchen nehmen an Umfang oft auffallend zu, häuten 
sich aber nicht mehr, erleiden auch sonst keine Veränderung in ihrem 
Aussehen; es beginnt bei ihnen nun die grösste Thätigkeit im Spinnen 
eines seidenähnlichen Säckchens, welches zur Aufnahme ihrer Eier be- 
stimmt ist, dieses ist der Zeitpunkt, allwo das Einsammeln der Spinnen- 
weibehen besonders zu empfehlen ist, denn da sie ihre Eier noch nicht 
abgesetzt haben, so bekommt ihr Körper bei der Aufbewahrung keine 
Falten und Runzeln. Viele, besonders Lycosa, Dolomedes, Melanophbora 
und Poleusarten schleppen ihr Eiersäckchen mit sich herum, während die 
meisten Epeiriden, Theridioniden, Tubitelen dasselbe an einen geschützten 
Ort aufhängen und so lunge bewachen, bis sie ihren Untergang gefunden, 
sie nehmen alsdann keine Nahrung mehr zu sich, sie verkümmern 
und sterben dann wie die meisten Männchen nach der Paarung, an 
den Männchen ist selbst dann keine Veränderung wahrzunehmen, während 
die Weibehen so eigenthümlich verändert werden — der Körper be- 
kommt mehrere Quereinschnitte, der Hinterleib wird auffallend klein, 
die Oberfläche ihres Körpers wird fast lederartig und färbt sich dunkel 
— dass sie von Ungeübteren leicht für eine besondere Species gehalten 


werden. 
(Schluss folgt.) 


10 


Vereinsversammlung 
am 28. Oktober 1861. 


Den Vorsitz führte der Herr k. Hofrath Schosulan. 

Prof. Ed. Mack berichtet zunächst über Vereinsangelegenheiten. 
Nach mehrmonatlicher Unterbrechung, zum Theil herbeigeführt durch 
ein reges politisches Leben und durch Anregungen, welche die stille 
Beschäftigung mit der Natur nicht begünstigen, tritt der Verein wieder 
zusammen und sein erster Zusammentritt muss durch die Nachricht 
eines grossen Verlustes getrübt werden, welchen er durch die Abberufung 
seines ersten Sekretärs Prof. Dr. G. A. Kornhuber erleidet. Wenn wir 
auch freudig erregt sind durch die glänzende Anerkennung, welche das 
reiche Wissen und die unermüdliche Thätigkeit dieses unseres Mitgliedes 
durch die Berufung zum Professor der Zoologie und Botanik an die 
k. polytechnische Schule gefunden hat, so finden wir uns doch schmerzlich 
berührt, wenn wir das rastlose Wirken desselben im Interesse unsers 
Vereins überschauen und blicken zagend umher nach dem, der uns Ersatz 
bieten soll. Es sei erlaubt, einen kurzen Überblick auf die Leistungen 
unseres Sekretärs Dr. Kornhuber zu werfen und mit diesem zugleich 
eine Geschichte der Bestrebungen des Vereins selbst zu geben; denn 
mit ihm und durch ihm entstand und wuchs der Verein. Es war schon 
in den Jahren 1850 und 1851, als noch Dr. Kenngott, der jetzt die 
Mineralogie an der polytechnischen Schule zu Zürich so ausgezeichnet 
vertritt, eine vielbesprochene Lieblingsidee, durch die Gründung eines 
naturwissenschaftlichen Vereins einen Mittelpunkt in Presburg zu schaffen, 
an welchen sich die Freunde und Liebhaber der verschiedenen natur- 
wissenschaftlichen Disciplinen gleichsam ankrystallisiren könnten, von 
welchem Mittelpunkte aus der Verkehr mit Gleichgesinnten des engeren 
Vaterlandes und ferner Länder eingeleitet werden und von wo aus sich 
ein reiches wissenschaftliches Leben in der alten Königsstadt entfalten 
würde. Als Kornhuber an die Stelle des nach Wien an das k. k. Hof- 
mineralienkabinet berufenen Kenngott für die Lehrkanzel der Naturge- 
schichte der hiesigen Oberrealschule nach manchem harten Kampfe 
gewählt wurde, bildete sich ein vertrauter Kreis, zu welchem ausser 
Kornhuber und mir, der k. k. Adjunkt, später Direktor der k. Rechts- 
akademie zu Grosswardein, Dr. A. v. Pawlowszky, der k. k. Kämmerer 
Dionys Freiherr von Mednyansky, Direktor v. Bolla, Magistratsrath Gratzl, 
Prof. Fuchs, k. k. Rittmeister Schneller u. a. zählten, welche die Grün- 


11 
dung eines Vereins vielseitig besprachen und endlich am 7. Jänner 1854 
zu einer Versammlung in einem Saale des hiesigen Rathhauses sich zu- 
sammenfanden, bei welcher ausser genannten Herren noch die Herren 
Professor J. Obermüller, Realschuldirektor M. Pahlasek und Buchhalter 
G. Molnar theilnahmen, und in welcher ein Comite, bestehend aus den 
Herren Dr. Kornhuber, Dr. Pawlowsky und Ed. Mack, mit der Abfassung 
eines Entwurfes der Statuten betraut wurde. Nachdem dieser Entwurfin 
einer späteren Versammlung, an welcher eine grössere Anzahl Naturfreunde 
theilnahm, diskutirt worden war, konnte schon am 17. Jänner desselben 
Jahres das Gesuch um die Bewilligung eines Vereins zur Unterschrift 
aufgelegt werden und schon am 5. August 1855 wurde die Bildung eines 
Vereins für Naturkunde zu Presburg von Se. k. k. Majestät bewilligt 
und am 8. Februar 1856 dem Comite die mit der Genehmigungsklausel 
des hohen Ministeriums des Innern vom 25. Jänner d. J. versehenen Ver- 
einsstatuten eingehändigt. Die erste Versammlung fand am 14. Februar 
1856 statt und in der am 15. März d. J. abgehaltenen Generalversamm- 
lung wurde Dr. Kornhuber zum Sekretär des Vereins an der Seite des 
unvergesslichen, rastlos thätigen Präsidenten Ignaz Edlen v. Plener 
des jetzigen Finanzministers, unseres hohen Gönners, gewählt. Von 
nun widmete Dr. Kornhuber seine vollste Kraft dem Emporblühen des 
Vereins. Schon im Anfang des Jahres 1857 erschien unter seiner 
Redaction das Jahrbuch des Vereins, welches ein glänzendes Zeug- 
niss ablegt über die Leistungen der Mitglieder und als wichtiges 
Bindeglied dient im Verkehr ınit verwandten Vereinen. In den bis nun 
erschienenen Verhandlungen des Vereins hat Kornhuber im J. 1856 
„die geologischen Verhältnisse der nächsten Umgebung Presburgs‘‘, ‚‚baro- 
metrische Höhenmessungen der Karpathen‘“ und ‚‚die klimatischen Ver- 
hältnisse zu Presburg im J. 1856‘ als Originalaufsätze erscheinen lassen, 
im J. 1857 folgten ‚‚die mittlere Windesrichtung zu Presburg im J. 1856‘, 
im J. 1858 ‚‚das Erdbeben vom 15. Jänner 1858‘, ‚‚Barometrische 
Höhenmessungen in Ungarn‘, ‚‚das Moor Schur bei St. Georgen‘‘, im 
J. 1859 ‚‚Barometrische Höhenmessungen im nordwestlichen Ungern.“ 
In den Vereinsversammlungen hatte er im J. 1856: 16, im J. 1857: 15, 
im J. 1858: 11, im J. 1859: 11, im J. 1860: 6, imJ. 1861: 5 
Vorträge über die verschiedenartigsten Gegenstände gehalten. Es er- 
schienen nebstdem von ihm in den Jahresprogrammen der hiesigen städt. 
Oberrealschule für die Kenntniss Ungarns sehr wichtige Abhandlungen, 
welche grösstentheils als Beilagen auch den Mitgliedern des Vereins über- 


12 


mittelt wurden; so 1854 ‚.die Umbelliferen des Presburger Vegetations- 
gebietes‘‘, 1855 ‚‚Übersicht der phanerogamen Pflanzen der Pres- 
burger Flora‘, ‚‚Barometrische Höhenmessungen und Beobachtungen 
über Quellentemperatur im Presburger Gebirge‘, 1856 „‚Sistematische 
Übersicht der Vögel Ungarns“, 1857 „‚Synopsis der Säugethiere Ungarns‘*, 
1858 „Beitrag zur Klimatologie in Presburg‘‘, 1860 „‚Ergebnisse aus 
den Meteorologischen Beobachtnngen zu Presburg während der Jahre 
1858 und 1859 und die Gefässpflanzen der Presburger Flora.‘ Wenn 
wir nun in dem Vorangegangenen das Sichtbare und Bleibende geschildert 
haben, was unser verehrter Freund in der Wissenschaft geleistet hat, 
wenn wir noch nachträglich erwähnen, dass in diese Jahre seine viel- 
seitigen Reisen in die verschiedensten Gegenden Ungarns, die er zur‘ 
geologischen Erforschung des Landes unternahm, dass er eifrig und 
redlich für die genaue Kenntniss des Landes mehr gethau hat, als viele 
andere, die sich ihres Patriotismus rühmen, wenn wir erwähnen, dass in 
jenen Zeitener gemeinsam mit Ir. Bergrath Fötterle sich um die geologische 
General-Aufnahme des nordwestlichen Ungarns die höchsten Verdienste 
erwarb, so können wir doch das rührige Wirken in der Organisation 
des Vereins nicht mit erschöpfenden Worten schildern, wir können nur 
den Wunsch aussprechen, Hr. Dr. Kornhuber möge auch in fernern 
Zeiten den Verein freundlichst unterstützen, und möge überzeugt sein, 
wenn auch in unseren Tagen das Verdienst und die eifrige Wirksamkeit 
des fremden, nicht eingebornen Deutschen, mit Hass und Verfolgung 
gelohnt wurde, wirihm doch immer ein dankbares und gerechtes Ange- 
denken bewahren werden. Der grosse Verlust, den wir durch seinen 
Abgang erleiden, soll uns aber ein Sporn sein, rüstig an dem Ausbau 
des Werkes zu arbeiten, zu dem er den Grundstein gelegt hat. In der 
Vereinigung liegt die Kraft. Die Naturwissenschaft ist die Leuchte, welche 
die Gesittung, die Humanität und die Volkswohlfahrt mitgründen hilft. 
Unser Verein hat durch die ganze Zeit seines Bestehens nur die Pflege der 
Natorwissenschaft als seine Devise erwählt. Wir haben wiederholt es aus- 
gesprochen, dass nur die Wissenschaft und die Verbreitung derselben 
unser Zweck ist und wir werden unbekümmert um Anfechtung an 
diesem Zwecke festhalten. Unterstützen sie meine Herren den Ausschuss 
in seinem Wirken und der Verein wird bestehen und fröhlich gedeihen, 
Wir dürfen Schönes und Erspriessliches erwarten von den Arbeiten, 
welche als die Resultate ihrer heurigen Bemühungen unsere. rastlosen 
Mitglieder uns bieten werden. So freuen wir uns der Erfahrungen, 


13 
welche Hr. Rittmeister Schneller auf seiner Reise nach Futak, Hr. Prof. 
Kornhuber auf seinen Reisen in das Trentschiner Komitat und in das 
Banat gesammelt haben; wir freuen uns der Entdeckungen und ÜUnter- 
suchungen, welche der strebsame Dr. Böckh in dem Materiale der 
Novaraexpedition gefunden hat und ich werde mir noch heute erlauben ein 
Bild der Anschauungen zu geben, die mir in einer kurzen Bereisung 
des Banates und der Militärgrenze geboten wurden. Unter der thätigen 
Leitung unseres verdienten Dr. Mayr und Dr. Kanka wird die medizinische 
Sektion zu neuem Leben erwachen und wir hoffen, dass auch die projek- 
tirte Gartenbausektion neue Anregungen finden wird. Den Verkehr mit 
andern verwandten Vereinen, schon sind es mehr als 60, nicht bloss 
Europa, auch Nord- und Südamerika stellten dazu ihr Kontingent, 
werden wir sorgsam warten und pflegen. Zum Schlusse erlaube ich mir 
noch auf den aufgestellten Fragekasten aufmerksam zu machen, der be- 
stimmt ist, einen regeren Ideenaustausch zwischen den Mitgliedern zu 
vermitteln. Fragen jeder Art, bezugnehmend auf Naturwissenschaft, 
mögen gestellt werden; sie setzen dadurch ihren Ausschuss in die Lage, 
die Bedürfnisse und Wünsche seiner Mitglieder kennen zu lernen. Wir 
verkennen nicht, dass wir in unserm engen Kreise nicht die hohen 
Fragen der Wissenschaft lösen können, doch ‚‚wo die Könige bauen, 
haben die Kärrner zu thun‘‘ und wir wollen daher nach bester Kraft 
beitragen, die Verbindungen der Naturwissenschaften mit dem Leben zu 
vermitteln und zunächst unterstützend dem Gewerbe dienen und so festen 
Boden fassen in dem Bürgerthume unserer Stadt. Halten wir fest die 
Fahne des Fortschritts und desForschens, dennWissenschaftistMacht. 

Zum Schlusse beantragte Prof. E. Mack, dass dem verdienstvollen 
‚Sekretär Dr. Korububer der Dank des Vereins ausgesprochen werde, 
wozu Hr. Mag. Chir. Schmidt den Antrag hinzufügte, dass dieser Dank 
dureh das Präsidium dem Hr. Prof. Kornhuber schriftlich ausgedrückt 
werde, was einstimmig angenommen wurde. 

Herr Prof. Dr. Böckh zeigte verschiedene Conkretionen vor und 
verbreitete sich über die Entstehung derselben. Er zeigte ein seltenes 
Exemplar eines Darmsteins, 1'/, Wiener Pfund schwer, vor, welches 
im Zwölfingerdarm eines Pferdes gefunden wurde. Das betreffende Pferd 
war gut genährt und kräftig gebaut; es diente ım ung. Feldzuge, wurde 
nach dessen Beendigung ausgemustert und als Postpferd verwendet, 
wegen auffallender Abmagerung wurde es verkauft und beim Landbau 
verwendet, wo es trotz kargem Futter fettleibig wurde und im 17. Lebens- 


14 


jahre einem zweimaligen Kolikanfalle erlag. Die Untersuchung liess den 
Stein in einen eigenen Fettsack eingeschlossen erkennen. Der Stein ist 
kugelförmig, hat eine ziemlich glatte Oberfläche, mit seichten Vertiefungen 
und Erhöhungen hie und da versehen, ist ziemlich fest und hart, und 
zeigt theilweise ein schaliges Gefüge. Die Farbe ist licht grünlichgelb, 
mit dunkelgrünen Adern gestreift. Weiters wurden die Bezoarsteine be- 
sprochen, ein wallnussgrosser, graulicher Stein aus der Harnblase eines 
Schweines mit einem losen erbsengrossen Kern, ein Speichelstein, 
ein Kaflfeebohnengrosser Magenstein, durch Erbrechen herausbefördert, 
und mehrere hasenschrottähnliche Harnsteine vorgezeigt. Dr. Böckh 
brachte ferner die zusammengewachsene Klaue eines Schweines zur An- 
sicht und schenkte der Vereinssammlung das Skelet eines Adlers. 

Dr. Böckh berichtet ferner über die während der Weltumseglungs- 
reise der k. k. Fregatte Novarra eingesammelten Spinnen. Durch die 
vertrauungsvolle Güte des Herrn Ritter v. Frauenfeld, welcher die Fre- 
gatte als Zoolog zu begleiten das Glück hatte, erhielt er das ganze 
während der Reise angesammelte Spinnenmaterial zur wissenschaftlichen 
Bestimmung. Sämmtliche Spinnen sind in Weingeist aufbewahrt und 
der Mehrzahl nach gut erhalten; sie ergeben ungefähr 50 Gattungen in 
110 Arten, nach folgender Vertheilung: 

3 Gatt. für Gibraltar. i 
Hass Madeira; 
21 ,, ., Rio di Janeiro. 
8 35.05 Capder gut. Hoffnung. 
lt Panl: 
Kies 25 Geylon; 1 
» 5» Madras. 
»  »» Nicobaren. 
Von sämmtlichen Gattungen fallen auf die 
Familie der Tapezierspinnen (Mygalidae) 2 
A „„ Zellenspinnen (Cellicolae) 3) 
»  »  Wolfspinnen (Lycosidae) B) 2 
Spring- od. Tigerspinnen(Attidae) & 5 
6 
1 
2 


Gatt. für Singapore. 
enlayai 
»».» Manilla. 

„„ Hongkong. 
» 9» Schanghai. 
idee 
se Aukland. 

»» 9, Neuseeland. 


ovooue 00 DD 


pr 


Gattungen % Arten. 


9 


N »» Krabbenspinnen (Thomisidae) 


» . » Radspinnen (Epeiridae) 1 ih 
»  » Webespinnen (Theridionidae) ” 
Mr ‚„„ Trichterspinnen (Agelenidae) 8 ie 


Die grossen Zahlen sprechen dentlich genug für die Thätigkeit 


15 


und Aufmerksamkeit, welche von Seite der Naturforscher der Fre- 
gatte auch dieser Thierklasse zugewendet wurde. Das Einsammeln dieser 
Thiere ist ausserdem nicht allein schwierig, sondern auch mit vielen 
Unannehmlichkeiten verbunden. Die Thiere dieser Klasse halten sich 
grösstentheils in finstern, tief verborgenen Schlupfwinkeln auf oder 
wissen sich sehr geschickt jeder Nachstellung zu entziehen und sind 
meistens nur Nachts zu sehen. Aus den angeführten Daten ersieht man 
die zahlreiche Vertretung dieser Thierklasse an allen Orten der Erde und 
es ist nur zu bedauern, dass sich die Erforschung derselben nur sehr 
geringer Beachtung erfreut. Diess ist auch der Grund, warum wir über 
viele Eigenschaften der Spinnen, so über ihre Grösse, Form, Alter, 
Farbe und Lebensweise, in grossen Irrthümern befangen sind, und 
warum die wissenschaftliche Bestimmung so grossen Schwierigkeiten 
unterliegt. Diese Schwierigkeiten werden noch vermehrt durch die unge- 
nügenden, bis jetzt bekannten Aufbewahrungsmethoden , durch welche 
das natürliche Bild wesentlich verändert wird und nur wenige Thiere 
längere Zeit im möglichsten naturgetreuen Zustande erhalten werden 
können. 

Bei der Betrachtung der wichtigeren Arten finden wir zunächst in 
der Familie der Mygaliden die berüchtigte Vogelspinne, unter deren 
Varietäten die aus Java stammende uns besonders durch ihre Grösse 
überrascht und uns Gelegenheit bietet, den Riesen unter den Spinnen zu 
bewundern. Die Kauorgane derselben sind sehr kräftig entwickelt und 
vollkommen hornartig ausgebildet; sie charakterisiren die Vogelspinne 
als wahres Raubthier, welches im Stande ist, selbst kleinere Vögel zu 
überwältigen. Die tropischen Länder sind ihr Aufenthalt, unsere Exem- 
plare wurden in Rio di Janeiro, Cap, Java, Aukland und Madras ge- 
funden. 

Dieser an Grösse zunächst stehen zahlreiche Exemplare von Olios 
longipes Walk. schön braun gefärbt mit lichterer Rückenzeichnung 
und sehr langen Vorderextremitäten zur Klasse der Krabbenspinnen ge- 
hörend. Sie sind in Europa fremd und stammen aus Ceylon, Java, Sid- 
ney und von den Nicobaren. 

Aus der Familie der Lycosiden ist zu erwähnen Gtenus cinna- 
momeus Walk. aus Rio dı Janeiro, wofür in Europa ebenfalls kein 
Repräsentant sich vorfindet. ’ 

Unter den Springspinnen (Atliden) ist die Gattung Myrmecia Lat. 
besonders auffallend durch ihre eigenthümliche Leibesgestaltung; sie 


16 ; 
stammt von Manilla und hat ebenfalls keinen Repräsentanten in 
Europa. 

Unter den Epeiriden zeichnen sich mehrere Gasteracantha Kch. 
und Argyopes Sav. durch ihre eigenthümliche Körpergestaltung und 
Farbenpracht aus; auch sie sind Tropenbewohner und stammen aus 
Rio di Janeiro, Madras, Sydney, Ceylon, Java, Hongkong und den 
Nicobaren. Die grösste unter den Radspinnen dürfte Nephila fuscipes 
Kch. sein, mit langem Leib und langen Extremitäten, aus Rio di Janeiro 
undJava gebracht. Hieher gehören auch zahlreiche Tetragnatha-Arten, 
von welchen nur Tetragnatha extensa Walk. in Europa an Flüssen 
und feuchten Orten anzutrefien ist. Tetragnatha gibbosa, eylin- 
driea, argentata, fulva, oblonga, mandibulata etc. kamen von 
Manilla, Sydney, Aukland, Rio dı Janeiro, Shanghai und vom Cap 
der guten Hoffnung; besonders verschwendrisch ausgestattet sind 
Tetragnatha argentata Walk. aus Sydney, Aukland und dem Kap 
und Argyopes argentatus Koch. aus Rio di Janeiro, CGeylon, Madras 
und Java, wie Silber glänzend mit Purpursammt eingesäumt in den 
zartesten Zeichnungen und mit zierlichen seidenartigen Extremitäten. 
Ausser diesen seltenen Arten finden sich auch viele in Europa vor- 
kommende Radspinnen wie: Epeira angulata, depressa, opuntiae, 
senistae, imperialis, ceitricola, spinifrons; Miranda cero- 
pegia, pictilis, exornata. Es gewinnt somit das Ansehen, als 
wären die Epeiriden die am weitesten verbreiteten Spinnen, weil wir ın 
dieser Klasse die meisten kennen gelernt haben; allein die Zahl kann 
nicht für das Vorkommen als massgebend betrachtet werden. Diese 
Zahlen können nur bedeuten, dass diese Arten, weil sie meistens in der 
Luft schweben und durch ihr radförmiges Gespinnst auflallend sınd, 
sich weniger den Nachstellungen entziehen können und daher am leich- 
testen und zahlreichsten eingesammelt werden. Aller Wahrscheinlichkeit 
nach sind die Lauf- und Springspinnen die verbreitetsten, da sie weder 
durch Grösse noch durch Farbenpracht auffallen und als nächtliche 
Thiere, die des Tages über sich in finsteren Orten aufhalten, schwierig 
zu sammeln sind. 

Die Klasse der Theridioniden dürfte vorzugsweise nur Europa ange- 
hören, da sie sich ausser einigen Arten von Theridium tepidum Koch, 
von St. Paul, und Theridium sisiphum Koch. von Aukland unter 
der ganzen Sammlung nicht vorfinden. Die Beschreibung vieler neuer 
Arten, die sich in dieser zahlreichen Sammlung befinden, dürfte noch 


17 


einige Zeit in Anspruch nehmen, soll aber so bald möglich bekannt ge- 
macht werden. 

Prof. E. Mack berichtet über die XI. Hauptversammlung des 
ungarischen Forstvereins in Oravieza in den Tagen vom 10. bis 13. Sep- 
tember 1861, bei welcher er die Ehre hatte, den Verein für Natur- 
kunde zu repräsentiren. Die Themate, über welche bei derselben ver- 
handelt wurden, waren : 1. Über Servitutsablösungen. 2. Über die Wir- 
‚kungen des Forstgesetzes. 3. Mittheilungen über Erfahrungen aus dem 
Gebiete des Waldhaues. 4. Über die forstlichen Zustände des Krassoer 
Komitats. 5. Über Bindung des Flugsandes durch Holzanbau. 6. Über 
die Bedeutung der Pflege der Wildbahn. 7. Über die Dimensionen der 
Normalklafter. 8. Über die Imprägnirung des Holzes. 9. Über die Be- 
wirthschaftung der Eichenholzwaldungen. 10. Über die Brauchbarkeit 
der Zerreicbenkohle zur Eisenerzeugung. 11. Über die rumänische Ver- 
kohlung. 12. Über Verjüngung des Buchenhochwaldes.. 13. Über Stand- 
orts- und Verbreitungsgrenze der Nadelhölzer im Banat. 1%. Über Sturm- 
wirkungen. Wir wollen nicht in die Details der einzelnen Besprechungen, 
die dem Fachmanne nur interessant sind, eingehen und nur zunächst 
jenes berühren, was im Allgemeinen für Naturgeschichte und Industrie 
von Wichtigkeit zu sein scheint. Zunächst sei es erlaubt, in kurzen Um- 
vissen ein Bild der Örtlichkeit zu geben, in welcher der Forstverein 
tagte, und von wo er seine Excursionen bewerkstelligte. Die Bergstadt 
Oravieza liegt in einem langgestreckten, gegen das Gebirg zu sich ver- 
engenden Thale, das rings von hohen, schwach bewaldeten Bergen be- 
grenzt ist, und theilt sich in den gegen die Ebene zu gelegenen, von 
Wallachen bewohnten, und den gegen das Gebirge aufsteigenden von 
Deutschen besessenen Theil. Die Lage ist milde, die mittlere Jahres- 
temperatur ist + 8.70R. und es gedeihen alle südlichen Gartengewächse, 
Pfirsiche, Wein u. s. w. 

Die Stadt zählt gegen 7000 Einwohner und ist der Hauptort der 
ausgedehnten Besitzungen, welche die k. k. priv. öst. Staats-Eisenbahn- 
gesellschaft um die Summe von 1 1Millionen Gulden Conv.-Münze vom Staate 
erkaufte. Hier ist der Amtssitz des gesellschaftlichen Oberforstamtes für 
die Banater Forste und Domainen, der Oberverwaltung der Metallwerke, 
der gesellschaftlichen Centralkasse und Eisenbahnverwaltung. Die Be- 
sitzungen der Gesellschaft bestehen aus den früheren Staatsherrschaften: 
Bogschan mit 33 und Oravicza mit 27 Ortschaften, dann den über- 
wiegend in Wald bestehenden 8 Montanbezirken und aus einigen 


2 


18 


kleinen späteren Ankäufen. Diese im Krassoer Komitat liegenden Reali- 
täten bilden, mit Ausnahme des nördlich von Lugos gelegenen Gemeinde- 
gebietes Deutsch-Gladna, einen geschlossenen Komplex, welcher 
jedoch in seiner Mitte die beiden fremden Güter Zsittin und Csudano- 
wetz beherbergt. 

Dieser Güterbezirk, dessen Gesammtfläche sammt den Bauern- 
gründen 39.5 Quadratmeilen beträgt, zerfällt in folgende Kulturgattungen: 

Weingärten 2.337 Joch 


Äcker 78.860 ,, 
Wiesen 83.975 ,, 
Weide 65.798 ,, 
Wald 163:037 9, 


Unproductiv 30.731 ,, 

Zusammen 394.773 Joch, 

hievon fallen 12969 Joch in das fette ebeneMarschland (250 — 350‘ Seeh.) 
101599 ,‚, indas Wellenland (400—650° „, 

166368 „, indasGebirgder Bauern (650-—-2200° „) 


) 
133817 ., in die Montankolonien (650 — 4600‘ ) 
Marsch- Wellen- Geb.der Montan- 


ebene land Bauern ebir 
Aufeiner [JM.LandeslebenMenschen 4501 3281 2579 2401 
Pferde und Esel 407 216 83 121 
Rinder 1711123101244 72% 
Schafe 3009 3727 4607 130 
Ziegen — 51 436 8 
Schweine 2086 1363 959 256 
Zuerich Pferde 344 178 71 85 
® Ochsen 466 640 643 157 

sind Bauernhöfe 527 490 364 — 
Häuslerwirthschaften 8 67 64 464 


Das fette, ebene Marschland ist noch ein Theil jener endlosen üppigen 
Donauebene, welche von der engen Pforte des Visegrad bis zu den Strom- 
engen des eisernen Thores, der Klissura, das weite Donaubecken umfasst; 
sie bildet den unteren Theil des Karasthales, welches sich nur mit einem 
geringen Falle in die Donau verlauft. Die Gewässer dieser Ebene treten 
wegen ihres trägen, viel gewundenen Laufes bei starken Regenmassen 
häufig aus, und überschwemmen bedeutende Strecken. 

Das Wellenland besteht grösstentheils aus tertiären Ablagerungen, 


19 


die sich. an den Fuss des Gebirges anlehnen und mit denen das grosse 
banater Flachland beginnt. | 

Charakteristisch sind die zahlreichen tiefen Erdeinrisse, welche 
sich durch das Einschneiden der bei Regengüssen reichlich abfliessenden 
Gewässer gebildet haben, deren Entstehung zumeist begünstigt wurde 
durch das planlose unvorsichtige Entwalden der stark geneigten Berg- 
abhänge, um Hutweide daraus zu machen, eine Erscheinung, die man 
leider häufig sowohl hier als in der benachbarten Militärgrenze beobachtet. 
Das Gebirgsland der Bauerngemeinden hesteht aus den westlichen Aus- 
läufern des von Norden nach Süden an die Donau streifenden grossen 
banater Gebirgszugs, auf dessen geologische Formation wir näher ein- 
gehen wollen }). 

Das Gebirgsland gehört drei Hauptthalgebilden an und zwar jenem 
der Bersava, dem der Karas und dem der Nera. Die Berge desselben 
erheben sich 500 bis 1300 Fuss über die Thalsohle. Das Gebirgsland 
der Montankolonien besteht hauptsächlich aus den innern Theilen des 
Gebirges; der Betrieb des Bergbaues und der Hüttenwerke macht die 
Landwirthschaft zur Nebenbeschäftigung, dichter Wald bedeckt rings 
die Höhen, welche, wie der Muntje Semenik, die Pleschuva und andere 
sich zu eine Seehöhe von 4600 Fuss erhebend, die Grenzscheide mit 
dem Banate bilden. 

Als Kern des ganzen Gebirgslandes, das hier ein eigenthümliches 
Faltungsverhältniss zeigt, erhebt sich der Granit, der jedoch eine der 
jüngsten Bildungen ist. Das älteste Gebilde, die eigentliche Unterlage 
aller geschichteten Bildungen ist hier der Gneiss, der nicht nur in Osten 
von Steierdorf auf den Granitstock aufliegt, sondern besonders im Almas- 
thale zu grosser Ausdehnung gelangt. Auf den Gneiss folgt ein mitunter 
glimmerreicher und feinkörniger, meistens sehr eisenschüssiger Sand- 
stein, der unmittelbar von dem kohlenführenden lichten Keupersand- 
stein überlagert wird; über diesen erscheint eine Ablagerung von Kohlen- 
stoff- und bitumenreichen Schieferthon,, der das Material zur später zu 
erwähnenden Paraffinfabrikation bildet. In dieser Schieferthonablagerung 
sind zahlreiche Lagen und Nierenflötze thonigen Sphärosiderits, welche 
den Rohstoff für die grossartigen Hohofenanlagen in der Anina bilden. 
Erwähnenswerth sind noch die in diesem Schieferthone an vielen Punkten 


!) Geologie des Banater Gebirgszuges von Johann Kudernatsch. Sitzungsberichte 
der k. Akademie der Wissenschaften. Bd. 23. Heft 1. 


2% 


20 


auftauchenden Porphyrlagen. Diese Schieferthonbildung wird von wahren 
Mergelschiefern überlagert. Auf diese folgt eine Mergelkalkbildung, die 
ausserordentlich viele kieselige Konkretionen führt und mit dichten Schotter- 
massen, eine Folge vielfacher Zerklüftung dnrch Einwirkung der Atmosphä- 
rilien entstanden, bedeckt ist; darüber erscheinen Schichten eines schie- 
frigen, dunkelgrauen, glimmerreichen sandigen Mergelkalkes mit Belemniten 
und darauf wohlgeschichtete graue Kalke, vortreflliche Bausteine liefernd. 
Zu oberst und sämmtliche Muldenregionen bedeckend folgt der untere 
Kreidekalk, Neocomien. Im Ganzen ist das Kalkgebirg äusserst wasser- 
arm, doch manchmal von wildromäntischer Schönheit. Besonders 
zwischen Krassowa und Jabalsca, wo durch planloses Holzfällen und der 
nachherigen Benützung zu Hutweiden eine meilenweite kahle Fläche ge- 
schaffen wurde, bietet sich ein traurig ödes Bild, rings graue Kalkfelsen 
und trichterförmige Vertiefungen, in welchen mühsam einige Zwetschken- 
bäume vorkommen, und wir fanden hier viel Ähnlichkeit mit dem Karste. 
in diesen findet sich die Region der Bohnenerze, die auf der Grube 
Paulus über 20 Klafter mächtig das Material des Bogschaner Eisenbe- 
triebes bilden. In diesen Kreidekalken findet man äusserst zahlreiche 
kesselförmige Einsenkungen, zum Theil von sehr bedeutender Grösse, 
die auf grosse Höhlungen im Innern hindeuten, von denen viele, unter 
andern die Panurhöhle und die erst neuerlichst zugänglich gemachte 
Ploppahöhle, deren Beschreibung wir folgen lassen, bekannt sind. 

Die Ploppahöhle wurde nach einer Mittheilung des Herrn Mark- 
scheider Schröckenstein !), welcher dieselbe zuerst zugänglich machte, 
zuerst im Jahre 1858 betreten, und im Jahre 1861 durch Anbohrung 
der Bassins und Überbrückung der Wässer der Zutritt erzwungen. Die 
Ploppahöhle liegt unter dem 59029 östlicher Länge und 450%,’ nörd- 
licher Breite, 18000 südlich von dem Bergorte Steierdorf am linken 
Ufer des Münischbaches, am Vereinigungspunkte dieses Wassers mit dem 
Panorbache, welcher nordwestlich von Steierdorf entspringend, nach 
2500° langen Lauf plötzlich in die Kalkfelsen der Tilfa naluris, in 1773° 
Meereshöhe versinkt, und nach einem in gerader Linie 3350 langen 
unterirdischen Lauf in 16420 Meereshöhe aus einer Höhle zu Tage tritt 
und sich in die Münisch ergiesst. Interessant ist die Höhle durch die 
Schlankheit der Stalaktiten, die regelmässigen Zellenbaue derselben, 
besonders dort, wo sie zu einer Höhe von 3 Fuss im Halbbogen aul- 


1) Mittheilnngen des ung. Forstvereins. Neue Folge. 2. Bd. 4. Heft. 8. 54. 


21 


steigend, nur wenige Zolle stark, die Wehre abgeben für. gestaute 
Wässer, schöne Spiegel von nahe 100 Quadratklafter Oberfläche bildend. 

Besonders lohnend ist der Besuch der Höhle nach längerem Regen, 
wo dann der Panorbach mit donnerndem Ungestüm durch sie braust und 
sein rothes Gewässer dem Tage zuführt, während weite kristallhelle 
Bassins das Fackellicht reflectiren. 

Den Eingang zur Höhle bildet ein breiter Spalt von 20% Breite und 
70 Höhe. In der Tiefe von 7 Klafter ist die Kuppel der Höhle voll- 
endet und hier ist der erste Übergang über den Panorbach. Sechzehn 
Klafter vom Eingange ist der zweite, und es trennt sich hier die Tropf- 
steinhöhle in nordwestlicher Richtung von dem unterirdischen und von nun 
an unzugänglichen Panorbachbeete. Durch eine Länge von 11 Klaftern 
sind nun eine grössere Zahl Kessel verschiedenen Umfangs, bloss durch 2 
bis 5 Zoll starke Kalkwände von einander getrennt und mit Wasser ge- 
füllt. Die letzte Kalkwandreihe begränzt das erste grössere 8° lange und 
50 breite Bassin. Über demselben hängen zwei von der Decke hängende 
nach unten zulaufende Tropfsteingebilde, welche die Eigenschaft besitzen, 
periodenweise, von ihren weissen Spitzen aus, Wasser auszugiessen. Ein 
zweites Bassin 6° breit und 21/, 0 lang folgt nun, und diesem ein drittes 
Bassin 10% lang 4 breit. Hier zeigen sich die ersten Stalaktiten, und 
zwar : westlich der ‚‚steinerne Wasserfall‘‘, östlich das säulengallerie- 
artige „„Pförtehen‘‘, dicht an dem Damme des nächsten Bassins, durch 
welches Gebilde der Besucher gebückt passiren muss. Der ‚‚Dom‘‘, das 
vierte Bassin ist von dem dritten durch eine 3’ hohe, 2 bis 4° starke, 
nach unten einwärts gebogene, aus Kalktuff bestehende-Reihe von ‚‚Weih- 
wasserkesseln‘‘ getrennt, durch zwei Öffnungen ist nunmehr der Abzug 
des Wassers in das dritte Bassin geführt. Der Dom ist 280 lang, 4° breit 
und 6% hoch, die Tiefe des Wassers, an jenem Punkte gemessen, wo 
die Brücke über dasselbe setzt, ist 40. Das Vorderschiff des Domes ist 
eine senkrechte Spalte, durch diese führt der Weg auf schwebenden 
Brücken über das Wasser durch eine enge Spalte zu einer Halle „‚das 
Heidenthum‘‘, voll interessanter Tropfsteine, wie die ‚„‚Orgel‘‘ und die 
„Glocke‘‘, so genannt, weil die Stalaktiten beim Anschlagen mit einem 
Stocke verschiedene Töne geben. So zieht sich der Weg durch ver- 
schiedene Grotten mit herrlichen Tropfsteinen bis zu einer Höhlenver- 
zweigung, wo sich einerseits der Weg abwärts senkt bis zum Laufe des 
Panorwassers, welcher Weg aber nur bei sehr niedrigem Wasserstande zu 
verfolgen ist, und durch den Lärm des über grosse Kalkblöcke schäu- 


22 


menden Wassers betäubend wird; anderseits geht die Haupthöhle west- 
nord-westlich , gerade auf die tiefste Stelle der nahen Panorhöhle zu. 
Nach fünf Klaftern ist man am Panorbache angelangt, der dem Besucher 
entgegenfliessend tosend durch 2 Felsenrisse ‚‚Scylla‘* und ‚‚Charybdis“ 
stürzt. Nun führt der Weg längs dem Bache 41 Klafter weit ohne 
besondere Tropfsteinbildungen fort. Grosse Felsenblöcke liegen herab- 
gestürzt, theils einzeln gehäuft und gemengt mit Schichten von Thon, 
Sand und Gerölle, alles Wirkungen der Wasserauswaschungen im festen 
Kalkstein, oder der Gewalt der Wogen des Panorbaches, der die Ge- 
schiebe aus dem 251° entfernten Thale herführte. Am Schlusse des 
Ganges liegt westlich ein gewaltiger Erdsturz, 45° südlich von der 
nahen Panoreishöhle, und 14° tiefer als diese, und wahrscheinlich die 
Verbindung mit ihr bildend. Von da wendet sich die Höhle nördlich bis 
zum ruhigen Wasserbassin, von 30 Länge und 9° Breite, aus welehem 
der Bach rastlos abschiesst. Der Boden des Beckens ist nach, West 
scharf geneigt, und am westlichen Punkte lässt die Reinheit des Wassers 
einen Schlund erblicken, aus dem der Panorbach heraufsteigt. Dieser 
Punkt liegt 26° von dem Orte der kleinen Panorhöhle, und 1670 von 


‘der Versenkung des Panorbaches in die Kalke, und es hat die ganze 


Ploppahöhle vom Eingange bis hieher eine Länge von 215 Klaftern. 

Von der grössten Wichtigkeit sind die bei Steierdorf aufgeschlossenen 
Steinkohlenablagerungen, die bei ihrer Mächtigkeit und Güte, und dem 
gleichzeitigen Vorkommen der Eisenerze, den Grund einer höchst wich- 
tigen Industrie bilden. Die Steinkohle wurde im Jahre 1790 durch 
den Steirer Mathias Hammer entdeckt und die Veranlassnng zur Grün- 
dung des Ortes gegeben. 

Noch im Jahre 1846 betrug die Bevölkerung Steierdorfs nicht 
mehr als 837 Köpfe, sie hob sich aber rasch und wuchs im J. 1859 
schon zu 2991 Seelen an. Zu dieser Vermehrung trug zunächst die zweck- 
mässige Kolonisirung bei. Von Steierdorf gegen Anina zu liegen die 
Kohlenwerke. Die Kohlen werden durch Stollen und Schachte gefördert. 
Die Zimmerung der Strecken geschieht mit imprägnirtem Buchenholze. 
Über 1000 Häuer bringen jährlich mehr als eine Million Centner Kohlen 
zu Tage. Wenn die Hohofenanlagen in der Anina im Betriebe sein wer- 
den, sollen jährlich 2.500,000 Cir. Kohle, und 600,000 Ctr. Eisenerz 
erzeugt werden. Zwischen Steierdorf und der Anina hat die Gesellschaft 
eine grosse Hütte zur Destillation der Kohlenschiefer angelegt. Die 
Hütte ist 341 Fuss lang, 50 Fuss breit und 181/, Fuss hoch, mit 


23 


cannelirtem Eisenhlech gedeckt, und enthält 60 Destillationsapparate. 
Die Destillation geschieht in gusseisernen Cylindern, welche in Blei- 
bädern liegen. Es wird hier jährlich 25,000 Ctr. rohes Öl aus dem 
Kohlenschiefer, welcher 10 bis 11 Procent Öl enthält, gewonnen, und 
in Oravicza in der Paraflinfabrik weiter verarbeitet. Die Paraflinfabrik in 
Oravicza ist eine grossartige Anlage, in welcher in mehreren abgeson- 
derten Gebäuden die verschiedenen Öle getrennt werden. In dem einen 
Gebäude werden in eisernen. Retorten, welche ebenfalls in Bleibädern liegen, 
zuerst durch fraktionirte Destillation die flüchtigeren Öle von 0.8 bis 
0:9 sp. Gew. getrennt, die butterartigen paraffinhältigen Öle werden in 
einem anderen Gebäude zuerst durch Wasser mit Schwefelsäure und 
konzentrirten Laugen von Kreosot und von färbenden Substanzen gereinigt, 
bei niederer Temperatur das Paraffin ausgepresst und weiter gereinigt. 
Bis jetzt wurden bloss leichtere Öle zur Beleuchtung erzeugt, und zumeist 
von der Gesellschaft selbst zur Beleuchtung der Eisenbahnwaggons und 
ihrer eigenen Gebäude verwendet. 

Die Kohlenwerke bei Steierdorf und das Eisenwerk in der Anina 
werden durch eine im Bau begriffene Gebirgseisenbahn, die hinsichtlich 
der Schwierigkeit des Baues und der Steilheit des Terrains manche 
Ähnlichkeit mit. der Semmeringbahn ‚hat, mit Oravicza und von da mit 
dem grossen Schienennetze verbunden, welches der Gesellschaft zu Eigen 
gehört. Das eben vollendete Eisenwerk Auina besteht aus 6 Rostöfen 
von 161%, Fuss Höhe und 14° Weite, 3 Hohöfen von 45‘ Höhe und 
15° Weite, auf die Erzeugung von 3000 Ctr. Eisen wöchentlich einge- 
richtet. Drei Dampfgebläse führen den Öfen die nöthige erwärmte Luft 
zu. Eine Giesshalle von 125° Länge und 50 Breite mit einem Kupol- 
ofen, ein Puddlingswerk 437‘ lang mit 24 Puddlingsöfen, 8 Schweiss- 
öfen, eine Luppendampfhammer, 2 Dampfscheeren, 2 Walzwerke, 
1 Adjustirungsmaschine und eine Maschinenwerkstätte verarbeiten das 
gewonnene Roheisen, 12 Dampfmaschinen für 4000 Pferdekraft mit 
16 Kesseln liefern die zum Betriebe nöthige Kraft. 

Ein weiterer Kohlenbau findet sich in der Szekul bei Reschitza, 
wo die alte Steinkohlenformation eine beckenartige Einlagerung im Gneiss 
bildet, und jährlich bei 390,000 Ctr. Kohle für die Eisenwerke in Re- 
schitza liefert. 

Reschitza ist: das bedeutendste Werk der Gesellschaft. Aus den 
Bohnerzen von Morawicza werden in 3 Hohöfen circa 100,000 Ctr. Roh- 
eisen erzeugt, wovon circa 20 bis 30,000 in die Giesshütte mit 2 Kupol- 


24 


öfen und 6 Flammöfen, der Rest in die Puddlingshütte wandert, welche 
auch das Roheisen der 2 Bogschaner und 2 Dognacskaer Hohöfen ver- 
arbeitet. In der Puddlingshütte sind 18 Puddlingsöfen und 12 Schweiss- 
öfen, zwei Luppendampfhämmer, ein Dampfhammer von 60 Ctr. und 
einer von 80 Ctr. Hammergewicht, mehrere Dampfscheeren und Streck- 
werke vorhanden. 

In Dognacska ist ausser der Eisenhütte ein Kupferwerk im Betrieb. 
.Der Syenit (Syenitphorphyr) ist der Träger der Banaterkupfererze, die 
zumeist aus Buntkupfererz, 30 Prozent Kupfer enthaltend, bestehen. 
Ausserdem werden silberhaltiger Bleiglanz, Weiss- und Grünbleierz, und 
Zinkblende in 2 Silberhütten mit 2 Halbhohofen und # Krummöfen, einer 
Treibhütte und einer Zinkhütte verarbeitet. 

In Neumoldava, dem ältesten Kupferwerke im Banat, wird Schwarz- 
kupfer erzeugt, und die vorkommenden Schwefelkiese auf englische 
Schwefelsäure und zu Kupfervitriol für die Holzimprägnirung verarbeitet. 
Auch in Szaczka ist ein Kupferwerk, das aus 10,000 Ctr. Kupfererz 
ungefähr 2500 Ctr. Kupfer erzeugt. Nicht unerwähnt dürfen wir die 
grossartigen Anlagen lassen, welche zur Imprägnirang des Holzes in 
Orawicza und in der Czellnitz bei Steierdorf bestehen. 

Das Imprägnirungsverfahren ist das bekannte Boucherie’s mittelst 
Kupfervitriol durch hydrostatischen Druck, Aus dem imprägnirten Holze 
werden hauptsächlich Schwellen, selten Eisenbahnextrahölzer, Pfosten, 
Bretter, Schindeln und Fensterstöcke erzeugt. Im Jahre 1860 betrug 
die Menge des imprägnirten Holzes 119,579 Kubikfuss, und es wurde 
grösstentleils Buchenholz verwendet. Die Kosten der Imprägnirung be- 
trugen per Kubikfuss 22.23 Kreuzer ö. W. 

Prof. E. Mack legte der Gesellschaft Chromeisersteine aus dem 
Bergwerke des Hrn. d’Elia, zwischen Orsowa und Drenkowa, vor. Diese 
Erze kommen in bedeutender Mächtigkeit in mehreren Lagern unweit 
der Donau in der Banatermilitärgrenze vor, bilden das Objekt eines 
ziemlich bedeutenden Bergbaues, und dürften bei ihrer Reichhaltigkeit 
(zwischen 30 bis 40 Prozent) das Material einer grösseren Fabrikation 
von Chrompräparaten bilden. 

Zum Schlusse wurden als neue Mitglieder die Herren Ludwig 
Rothe, Professor an der protest. Lehranstalt in Oberschützen, und 
Emil Seybl, Besitzer der k.k. priv. chemischen Produktenfabriken zu 
Liesing und Bösing, aufgenommen. 


25 


Vereinsversammlung 
am 25. November 1861. 


Den Vorsitz führte Herr k. k. Hofrath Schosulan. } 

' Herr Professor E. Mack theilte die nach Beschluss der letzten Ver- 
sammlung an den abgetretenen Herrn Sekretär Prof. Dr. G. A. Korn- 
huber gerichtete Adresse mit. Dieselbe lautet: 

„Euer Wohlgeboren! Der Verein für Naturkunde hat in seiner 
ordentlichen Versammlung vom 28. October 1861 mit tiefen Schmerz 
vernommen, dass durch Ihre Berufung an die polytechnische Schule zu 
Wien die Amtsthätigkeit Sie zwingt, die Stelle des Sekretärs dieses Ver- 
eins niederzulegen. Seit der Gründung des Vereines haben Sie mit seltener 
Uneigennützigkeit, mit regem Eifer und tiefem wissenschaftlichen Geiste 
die Angelegenheiten des Vereins als Sekretär geleitet, und haben als 
Redakteur der Vereinsverhandlungen ein enges geistiges Band um alle 
Mitglieder geschlungen, den Ruf des Vereins in die entferntesten Zonen 
getragen. Durchdrungen von Anerkennung hat der Verein einstimmig 
beschlossen, seinen Dank Ihnen durch eine Adresse auszudrücken, und 
es gereicht dem Präsidium zu einer der angenehmsten Pflichten, diesem 
Beschluss durch Worte Ausdruck geben zu können. Unterstützen Sie 
ferner durch Ihre reichen Erfahrungen den Verein, der für Sie immer 
dankbare Erinnerung bewahren wird.‘ 

Der Vereinssekretär theilt weiter mit, dass durch die gütige Unter- 
stützung der Herren Vereinsmitglieder Prof. Fuchs, Obermüller, Böckh, 
Ruprecht u.a. es möglich geworden sei, so wie in anderen Städten den 
Winter hindurch populäre Vorlesungen zu halten, und dass diese vom 
6. Dezember angefangen jeden Freitag in der Aula der k. Rechtsakademie 
stattfinden werden, das Programm derselben aber jedesmal in der Pres- 
burger Zeitung bekannt gemacht wird. Es wurden nachher eine grosse 
Anzahl zum grössten Theile im Schriftentausche eingegangene Bücher 
vorgezeigt, und die Vereinsmitglieder aufgefordert, von diesen der Ver- 
einsbibliothek einverleibten Werken den möglichst häufigen Gebrauch zu 
machen. 

Herr k.k.Ingenieur Topolansky theilte höchst interessante Probe- 
exemplare von Lithographien mit, welche durch die Anwendung der 
Photographie dargestellt wurden. Das Verfahren der Darstellung wurde 
von einem seiner Freunde erst unlängst entdeckt, und obwohl der Herr 
Vortragende die Details der Darstellung dieser Bilder aus dem Grunde 


et 
v 


ii 


26 


nicht mitzutheilen im Stande war, weil er nicht Eigenthümer der für die 
Industrie höchst wichtigen Erfindung sei, so könne er doch so viel 
mittbeilen, dass die Übertragung des Bildes auf den Stein auf photo- 
graphischem Wege äusserst rasch stattfinde, dass das erhaltene photo- 
graphische Bild auf den Stein fixirt und so zubereitet werde, dass der 
Abdruck auf die gewöhnliche Weise wie bei Lithographien stattfinden 
könne. Die vorgezeigten Abdrücke waren höchst gelungen. 

Herr Professor E. Mack besprach das Vorkommen der sogenannten 
Marmaroscher Diamanten und des Steinsalzes in der Marmarosch. Ver- 
anlassung zu diesem längeren Vortrage gab ein Geschenk desk. k. Seklions- 
rathes und Vorstandes der Marmaroscher k.k. Salinen- und Güterdirektion 
Herrn M. v. Szepersy, welcher eine sehr reichhaltige und instruktive 
Sammlung von Schaustücken Marmaroscher Salzes und Diamanten dem 
Vereine einschickte. 

Gegenüber von Ökörmezö!) in einem Abriss am rechten Ufer des 
Flusses sind die Gesteine auf beträchtliche Erstreckung entblösst. Man 
findet bier die Marmaroscher Diamanten in zahlreicher Menge im an- 
stehenden Gestein. Die Schichten fallen im Allgemeinen südwestlich. 
Man sieht dünn geschichteten festen blaugrauen glimmerreichen Sand- 
stein, der sehr feinkörnig ist, und mit Mergelschiefer wechselt. Auch 
2 bis 3 Linien mächtige Kalkspathschnürchen, genau der Schichtenlage 
folgend, liegen zwischen den Schichten; einige Partien zeigen viele 
Schichtenbiegungen und Faltungen. Kalkspathklüfte bis zu ein paar Zoll 
mächtig durchschwärmen das Gestein in verschiedenen Richtungen, die 
Dragomiten finden sich theils in diesen Klüften dem Kalkspath einge- 
wachsen, theils in kleinen Drusen zugleich mit wohl ausgebildeten Kalk- 
spathkrystallen und kleinen graphitischen Massen. Östlich von Szigeth 
bei Bocsko gegen Lonka, 11/, Meile von Szigeth, zu, zeigen sich die 
Marmaroscher Diamanten im Muttergestein unter ganz ähnlichen Verhält- 
nissen wie zu Ökörmez6. Am linken Theissufer, wenige hundert Schritte 
oberhalb dem Orte, zeigt sich an einem Abrisse des Flusses dünkelge- 
färbter feinblättriger Mergelschiefer, dessen unregelmässige Schichten 
viele Rrümmungen und Biegungen zeigen. Sandsteinschichten sind nur 
sehr untergeordnet vorhanden; zahlreiche, mitunter mehrere Zoll mäch- 
tige Klüfte von dunkelgefärbten Kalkspath durchsetzen das Gestein, 


1) S. Bericht über die geologische Übersichtsaufnahme im nordöstlichen Ungarn 
von Franz Ritter v. Hauer. Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt 1859. 8. 429. 


27 


ihnen sind die Quarzkrystalle eingewachsen. Nach starkem Regenwetter, 
besonders im Frühjahre, werden die Dragomiten oft Metzenweise gesammelt, 
und erreichen manchmal die Grösse einer kleinen Haselnuss, doch wer- 
den sie jetzt schon seltener. Ausser einer beträchtlichen Anzahl loser 
Krystalle wurde ein Handstück vorgezeigt, auf welchen die Quarzkrystalle 
lose eingewachsen neben Kalkspathkrystallen im Mergelschiefer vorkamen. 

Das Salzvorkommen in der Marmarosch ist von grosser Wichtig- 
keit, und interessant durch die Einlagerung der Steinsalzmassen in die 
Tuffe. Man kennt solche Ablagerungen von den Orten Königsthal, Szla- 
tina, Sugatag und Rhonaszek. Die Marmarosch ist ein rings geschlossenes 
Becken von mehr als 160 Quadratmeilen Oberfläche, aus welche die 
Theiss sich einen einzigen engen Ausweg bei Huszth gegraben hat. Die 
Salzmassen sind mit miocenen Tuffen geschichtet, welche theils über und 
unter dem Salzkörper, häufig auch mitten darin auftreten, und die ge- 
sammte Schichtenmasse mit dem Salzkörper ist in tiefen Kesseln des 
eocenen Sandsteines eingelagert. Die Salzstufen, welche vorgezeigt wurden, 
sind von besonderer Reinheit und Schönheit, theils vollkommen ausge- 
bildete Würfel, theils von fasriger Struktur, grösstentheils rein weiss, 
nur wenige blaugrau gefärbt; nebenbei kommt Anhydrit in schönen 
Krystallen vor. 

Schliesslich wurde Herr Dr. Emil Toth aus Pest durch die Herren 
Vereinsmitglieder Dr. Böckh und k. Rittmeister Schneller als neues Mit- 
glied vorgeschlagen und einstimmig aufgenommen. 


An Druckschriften im Tausch von verschiedenen Vereinen sind eingegangen: 


Kongliga Svenska Vetenskaps-Akademiens Handlingar. Ny Följd. 
Tredje Bandet. Första Häftet. 1859. i 

Innehall: Bidrag till kännedomen om Skandinaviens Amphipoda Gamma- 
riden; af Ragnar M. Bruzelius. 

Om Differential-Egqvationers Integrering; af C. J. Malmsten. 

Analyliska undersökningar af Svenska Mineralier utfönda pa Upsarda Uni- 
versitets Laboratorium för Mineral-Kemi och med tillämpning af theorien om 
Polymer Isomorphi ; samimanställda af E. Walmstedt. 

Undersökningar ihögre Algebran jemte nagra deraf beroende Theoremer 
i Determinanttheorien; af V. von Zeipel. 

Om Insteringen af tva nya Rikslikare för Svenska Längdmaltet, 


Öfversigt af köngl. Vetenskaps-Akademiens Förhandlingar. Sjut- 
tonde Argangen. 1860. 


28 


Verhandlungen der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft 
bei ihrer 45. Versammlung in Bern, den 2., 3. und #. August 1858. 
Bern 1859. 

Mittheilung der naturforschenden Gesellschaft in Bern, aus Hai 
Jahre 1858. Nr. 408—423. Mit 2 Tafeln. 

Inhalt: Brändli : Erzeugung der Cardioide aus zwei ungleichen Kreisen. 
Brunner : Chemische Mittheilungen. Fischer : Verzeichniss der in Berns Um- 
gebungen vorkommenden krytogamischen Pflanzen. Kinkelin : Über Convergenz 
unendlicher Reihen. Über einige unendliche Reihen. Koch : Meteorologische 
Beobachtungen im Sommer, Herbst und Winter 1857. Einige Notizen über 
den Donatischen Kometen. Müller : Über die aräometrische Milchprüfung. 
Perty : Über Chromatium Okeni. Verzeichniss der für die Bibliothek der 
schweizerischen naturforschenden Gesellschaft eingegangenen Geschenke. Ver- 
zeichniss der Mitglieder der Gesellschaft. 


Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Bern, aus dem 
Jahre 1859. N. 424—439. Mit 2 Tafeln. 

Inkalt : Denzler : Über den Einfluss der Achsendrehung der Erde, auf 
die strömenden Gewässer. v. Fellenberg. Über ein Aräomeler für Dichtigkeiten, 
welche nur wenig die des reinen Wassers übertreffen. Analysen des Wassers 
des Schnittwegerbades bei Steffisburg. v. Fischer-Ooster : Über die fossilen 
Nashornreste aus der Molasse bei Bern. Koch : Meteorologische Beobachtungen 
im Winter 1857/58, Frühjahr und Sommer 1858. Meyer-Dür : Die Ameisen 
um Burgdorf, als Beitrag zur einheimischen Insektenfauna. Schinz: Die durch 
Blasen erzeugten Aspirationserscheinungen. Extrait d’une lettre de M. Pogrard 
ä Moutier, sur des ossements fossiles, trouves dans les environs de Moulier. 
Wild : Notiz über ein neues Photometer und Polarimeter. Wild und Sidler: 
Bestimmung der Elemente der erdmagnetischen Kraft in Bern. Verzeichniss 
eingegangener Geschenke. Mitgliederverzeichniss. 


Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Bern aus dem 


Jahre 1860. N. 440 —468. Mit 6 Tafeln. 

Inhalt : Brunner : Chemische’ Beohachtungen. Christener : Kleine Bei- 
träge zur Kenntniss der schweizerischen Hieraceen. v. Fellenberg : Analysen 
von antiken Bronzen. Hipp : Über die Störungen der elektrischen Telegraphen 
während der Erscheinung eines Nordlichtes. Koch : Meteorologische Beobach- 
tungen. Otth : Über die Rauchringe, Rütimeyer : Neue Fundorte von Rhi- 
noceros in der Schweiz. H. Schiff : Historisch-kritische Darstellung der 
Säurentheorie. Sidler : Über einige astronomische Erscheinungen des Jahres 
1860. Uhlmann : Geologisch-archäologische Verhältnisse am Moosseedorfsee. 
Wydler : Über die Blüthenstellung und die Wachsverhältnisse von Vinca. 
Wild: Über die Bestimmung der Lufttemperatur. Bericht über die Einrichtung 
meteorologischer Stationen in den Kantonen Bern und Solothurn. Verzeichniss 
der für die Bibliothek eingegangenen Geschenke. Mitgliederverzeichniss. 


29 


Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in Basel. 3. April. 
1. und 2. Heft. 1861. 

Inhalt : 1. Heft. Prof. W. His : Über den Bau der Lymphdrüsen. Prof. 
Rütimeyer : Beiträge zur miocenen Fauna der Schweiz. Hermann Kinkelin: 
Über harmonische Reihen. Dr. Fr. Burkhardt : Die Empfindlichkeit des Augen- 
paares für Doppelbilder. Rathsherr P. Merian : Metcorologische Übersicht des 
Jahres 1860. Verschiedene Mittheilungen. Pfarrer C. Cartier : Der obere 
Jura zu Oberbuchsiten. Alb. Müller: Vorlegung der geognostischen Karte des 
Kantons Basel und der angrenzenden Gebiete. 

9. Heft. Prof. C. Schönbein : Über den freien posiliv-acliven Sauerstoff 
und das Antozon. Über das Vorkommen des freien positiv-aktiven Sauerstoffs 
in dem Wölfendorfer Flussspath. Über die Nitrifikation. Über die empfindlichsien 
Reagentien auf die salpetrichte Säure und die Salpetersäure, die Nitrite und 
Nitrate ; das Verhalten der drei Modifikationen des Sauerstoffes zu den Nitriten. 
Über die Umwandlung der alkalischen Nitrate in Nitrite. Über das Verhalten des 
Sauerstoffes zum Ammoniak unter dem Berührungseinflusse der Oxyde des Ku- 
pfers und des Nikels. Über die Bildung des salpetrichtsauren Ammoniaks aus Luft 
und Wasser. Über die Bildung der Salpetersäure und der Nitrate aus gewöhnlichen 
Sauerstoff und Stickstoff, unter Einfluss der Electricilät. Notiz über das Vor- 
kommen von Nilraten in der Natur. Beiträge zur näheren Kenntniss des Sauer- 
stofles und der einfachen Salzbildner. Über das Verhalten des Chlors, Broms 
undJodes zu dem wässrigen Ammoniak und den alkalischen Oxyden. Über das 
Vermögen des Jodkaliums, freies Jod gegen die Einwirkung freien Kalıs zu 
schützen. Über das Verhalten der Superoxyde des Wasserstofles und Bariums 
zum Jod und Jodstickstoff. Über das Verhalten des Jodes zum Stärkekleister 
und reinem Wasser bei höherer Temperatur. Über das Verhalten des Wein- 
geistaldehydes zum Sauerstoff. Über einige durch Haarröhrehenanziehung des 
Papiers hervorgebrachte Trennungswirkungen. Dr. Fr. Goppelsröder : Bei- 
träge zum Studium der Salpeterbildungen. Über ein Verfahren, die Farbstoffe 
in ihrem Gemische zu erkennen. Dr. Flückiger : Über die Koprolithen des 
Bonehed. 

Ansprache. gehalten in der Jahressitzung der k. k. geologischen 
Reichsaustalt in Wien am 19. November 1861 von Wilhelm Haidinger, 
Direktor der k. k. geol. Reichsanstalt. 


Bericht des Generalsekretärs Dr. Anton Schrötter, über die Lei- 
stungen der kais. Akademie der Wissenschaften und die in derselben seit 
30. Mai 1859 stattgefundenen Veränderungen. Wien 1860. 

Abhandlungen der  mathemat. physik. Klasse der k. bayerischen 
Akademie der Wissenschaften, 9. Bd., 1. Abtheilung. München 1861. 

Inhalt : Molokulare Vorgänge in der Nervensubstanz, IV. Abhandlung, 


Maasbestimmung der Reizbarkeit im Allgemeinen (Fortsetzung) und bei der 
Quellung insbesonders. Von Prof. Dr. Einil Harless. 


FM 


30 


Neue Beiträge zur Kenntniss der urweltlichen Fauna des lithographischen 
Schiefers. Von Dr. A, Wagner. 2. Abhandlung : Schildkröten und Saurier. 
Mit 5 Tafeln Abbildungen. 

Untersuchungen über die Arterien der Verdauungswerkzeuge der Saurier. 
Von Dr. Heinrich Ratlıke. 

Maassbestiimmung der Polarisalion durch das physiologische Rheoseop. 
Mit einer Tafel Abbildung. Von Prof. Dr. Emil Harless. 

Denkrede auf Gotthilf Heinrich von Schubert. Gehalten in der 
öffentlichen Sitzung den k. bayer. Akademie der Wissenschaften am 
26. März 1861, von Dr. And. Wagner. 


Verhandlungen des naturhistorischen Vereins für Anhalt und Dessau. 
20. Bericht, vom Jänner bis Dezember 1861. Dessau 1861. 


Inhalt : Sitzungsberichte. Verzeichniss der in der Umgegend von Dessau 
vorkommenden Schmetterlinge, von Ed. Richter. 


Vereinsnachrichten. 


Die ordentlichen Versammlungen des Vereins für Naturkunde be- 
ginnen wieder am 13. Oktober 1862 in dem Versammlungssaale des 
Vereins (Aula der k.k. Rechtsakademie, grosse Capitelgasse), Abends 
6 Uhr. Das Programm der Versammlung wird in der nächsten Nummer 
der Vereinsschrift und in der Presburger-Zeitung bekannt gegeben werden. 


Diejenigen Herren Vereinsmitglieder, welche die monatlichen Hefte 
in Kreuzband jedesmal nach dem Erscheinen zugeschickt wünschen, 
werden ersucht, mit dem Jahresbeitrage zugleich 48 Kreuzer ö. W. für 
Postporto an die Redactien gütigst einschicken zu wollen. 


Miscellen. 


Über die Erzlagerstätten von Dobschau in Ungarn. 
Von B. Cotta. 


Nördlich von Dobschau geht ein dunkel-grünes Gestein zu Tage, das 
für Gabbro gehalten wird, sich aber nur in einem dichten und kaum bestimm- 
baren Zustand zeigt. Nach Kiss besteht dasselbe aus einem Gemenge von Labra- 
dorit und Diallagit, welcher letzte meist in Chlorit umgewandelt ist; es ent- 
hält überdiess etwas Glimmer, Quarz und Eisenkies und wird von Ankerit und 
Kalkspath-Adern durchzogen, die etwas Kupferkies führen. Wahrscheinlich 


31 


steht dasselbe in Beziehung zu einer kleinen Serpentin-Parthie, welche nörd- 
lich neben der Stadt ansteht. Nach den Karten der geologischen Reichs-An- 
stalt ist dieses Gestein auf die unmittelbare Umgebung von Dobschau be- 
schränkt und kann, füglich nicht als bedingende Ursache des Erzlagerstätten- 
Zuges zwischen Dobschau und Kaschau angesehen werden, für welche 
man es gehalten hat. BeiDobschau ist diess Gabbro-arlige Gestein von 
mehren Erz-Gängen durchsetzt, die sich besonders durch ihren Kobalt- und 
Nickel-Gehalt auszeichnen. Samuel Huss unterscheidet drei Klassen von Erz- 
Lagerstätten; 1) ein aus O. nach W. streichender steil gegen S. fallender 
Hauptgang mit mehreren Nebentrümmern, nahe an der Grenze des Gabbro gegen 
unterliegenden Thonschiefer. Dieser Gang wird besonders durch die Gruben 
Zemberg und Maria-Stollen abgebaut. 2) Mehre unter 45° gegen N. 
fallende Gänge an der südlichen Grenze des Gabbros gegen den darüber lıe- 
senden Thonschiefer. Sie führen vorherrschend Nickel-Erze mit Kalkspath und 
Eisenspath, erreichen aber nur geringe Mächtigkeit, bis 4 Ellen. Auf ihnen 
bauen die Gruben Hülfe-Gottes, Josephi und Goldschmieds- 
Landle. 3) Ein mächtiges auf dem Gabbro ruhendes Spatheisenstein-Lager 
mit Ankerit, welches gegen seine Auflagerungs-Grenze hin Kobalt- und Nickel- 
Erze mit Kalkspath und Quarz enthält. Auf ihm bauen die Gruben Boromäi, 
Michaeli, Garoli, Augusti, Amalia. — Dieser Spatheisenstein wird 
durch grosse Tagebrüche gewonnen und erreicht stellenweise die bedeutende 
Mächtigkeit von 18 Klaftern. Man sieht selır hohe Fels-Wände der Steinbrüche 
vor sich, die ganz aus Spatheisenstein bestehen. Es scheint, dass diese 
unregelmässige vielleicht linsenförmige Lager-Masse südlich unter den Thon- 
schiefer einschliesst und wohl ihre Stelle zwischen diesem und dem Gahbbro 
einnimmt. Aufgeschlossen ist indess das Lagerungs-Verhältniss nirgends deut- 
lich; selbst der Gabbro ist in den Eisenstein-Brüchen nicht aufgeschlossen, 
sondern nur in Thal-Einschnitten und Grubenbauen anstehend, deren Höhen 
von Eisenstein bedeckt sind. Auch die Art und Weise des Kobaltnickelerz- 
Vorkommens im liegenden Theile des Eisenstein-Lagers oder dessen Verbin- 
dung mit den im unterliegenden Gabbro aufsetzenden Gängen lässt sich nicht 
ermitteln. Die genannten Erze scheidet man aus dem Ankerit-reichen Spath- 
eisen-Stein aus, in welchem sie sehr unregelmässig vertheilt sind. Da auch 
die Gänge noch neben den Erzen Eisenspath und Ankerit enthalten, könnte 
man annehmen, die Metall-haltigen Solutionen seien durch die Spalten bis in 
das Niveau des unregelmässigen Lagers aufgedrungen, die Kobalt- und Nickel- 
Erze hätten sich dabei vorzugsweise in den Spalten, das kohlensaure Eisen- 
oxydul darüber abgelagert. — Auf der Grube Zemberg erreicht der Haupt- 
gang von wenigen Zollen eine Mächtigkeit bis von einer Klafter, besteht aber 
im letzten Falle aus Nebengesteins-Theilen, die ziemlich parallel von Erz- 
Theilen durchzogen, durch solche gleichsam vergittert sind. Solche Adern 
oder Seiten-Trümmer verzweigen sich von der Hauptspalte ausnoch in das Han- 
gende und Liegende bis auf 20 Klafter weit. Sie enthalten als Haupterz eine 
dichte Verbindung von Kobalt- und Nickel-Erz, ausserdem in gesonderten 


32 


Trümmern bis 1 Fuss mächtig Fahlerz verwachsen mit Eisenspath, als Gangarten 
Ankerit, Kalkspatl, Quarz und Turmalin, letztern in eigenthümlichen kugeligen 
Konkretionen von 2 bis 6 Zoll Durchmesser, die im Innern eine eingenthim- 
liche konzentrische Wechsellagerung von Turmalin, Quarz und Kalkspath zeigen. 
Ungemein häufig finden sich zumal an den dichten Kobaltnickel-Erzen stark 
polirte und parallel gestreifte Spiegelflächen ; solche von vielen Spiegeln durch- 
zogene Erze gelten für die reichsten. (Berg- u. Hütten-Ztg. 1861.) 


Um einen innigeren Verkehr mit den Mitgliedern, insbesondere 
mit den auswärtigen einzuleiten, und um allseitig rascher Berichte über 
das Leben und Wirken unseres Vereins zu bieten, dadurch aber auch 
grössere Theilname zu erwecken, hat der Vereinsausschuss beschlossen, 
die Verhandlungen des Vereins in kürzeren Zeiträumen zu veröffentlichen. 
Es werden die Schriften des Vereins von nun an unter dem Titel: 
„Gorrespondenzblatt des Vereins für Naturkunde zu Presburg‘‘, wo 
möglich monatlich 1 bis 2 Bogen stark erscheinen. Ausser Original- 
aufsätzen und den Berichten über die Vereinsversammlungen werden wir 
die eingegangenen Tauschschriften mit ihrem vollen Inhaltverzeichnisse 
mittheilen, um die Mitglieder mit denselben bekannt zu machen, und 
ersuchen diejenigen, welche aus der Vereinsbibliothek irgend ein Werk 
auszuleihen wünschen, sich mit beigeschlossener Empfangsbestäligung 
an das Vereiussekretariat zu wenden. Die reichen Schätze unserer Biblio- 
thek sollen nicht todt liegen. Treu dem Grundsatze unserer Statuten: 
„Pflege und Verbreitung der Naturwissenschaften in Ungarn‘‘ werden 
wir in den Miscellen auf alle Erscheinungen und Besprechungen aus dem 
Gebiete der Naturwissenschaften aufmerksam machen, welche in irgend 
einer Weise Bezug auf Ungarn nehmen. Wir halten uns, unserer schwachen 
Kraft bewusst, nicht berufen, die hohen Fragen und Probleme der 
Wissenschaft zu lösen, aber wit vollem Ernste und Eifer wollen wir 
beitragen für die naturwissenschaftliche Erforschung und Beschreibung 
unseres schönen, herrlichen, noch so wenig gekannten Landes, und 
dazu bitten wir um die freundliche Unterstützung aller Vereinsmitglieder. 
Beobachtungen aller Art werden mit Dank aufgenommen werden. Nur 
durch Hilfe aller Freunde der Natur und des Landes kann Erspriessliches 
geschaffen werden. 


Prof, Ed. Mack, 


pr. Vereinssekretär. 


BRUCK UND IN COMMISSION BEI C, F. WIGAND. 


Correspondenzblatt 


des 


Vereins für Naturkunde zu Presburg. 


Redigirt von Prof, E, Mack. 


en —— 


I. Jahrgang. 2. Oktober. 1862. 


Inhalt: Höhenmessungen in der Umgegend von Oberschützen. Von Professor 
Carl Rothe. — Über das periodische Erscheinen der Spinnen und das zweckmässigste 
Einsammeln derselben. Von Prof. Dr. G. Böckh. (Schluss.) — Berichte über die 
Vereinsversammlungen. -- Vereinsnachrichten. — Miscellen. 


Hohenmessungen in der Umgegend von 


Oberschützen 
(vorzugsweise im Eisenburger Comitat). 


Von Prof. Carl Rothe 


Die hier mitzutheilenden Höhenmessungen sınd schon einmal in 
einem Programme der evangelischen Schulanstalten zu Oberschützen im 
Druck erschienen, indessen mehrere Gründe dürften dieses wiederholte 
Erscheinen rechtfertigen. Vorerst ist das Publikum eines Schulpro- 
grammes immerhin beschränkt, und unter den Lesern dieser Vereins- 
schrift dürften wohl manche sein, denen diese Messungen von Interesse 
sind, besonders da in der hier durch ihre Erhebung über dem Seeniveau 
charakterisirten Gegend nun schon im sechsten Jahre genaue meteoro- 
logische Beobachtungen angestellt werden, und auch gleichfalls in dem 
Programme der Oberschützner Schule Untersuchungen über die Flora 
mitgetheilt wurden, auch die geognostischen Verhältnisse der Gegend 
schon weiterhin bekannt sind. Weiter aber bestimmen mich folgende 
Gründe : als vor zwei Jahren die erste Veröffentlichung erschien, war 
die Seehöhe von Oberschützen, welche als Grundlage für alle mitge- 
theilten Messungen dient, aus der Vergleichung dreijähriger Barometer- 
beobachtungen mit den gleichzeitigen zu Wien erhalten worden; seitdem 
wurden diese Beobachtungen fortgesetzt, und die Seehöhe von Ober- 
schützen muss nach den Beobachtungen des längeren Zeitraumes um 

Ia Jahrgang. 2. 1 


34 
einige Fuss verändert werden, zugleich auch die darauf bezogenen 
Messungen. 

Vor meinem Weggang von Oberschützen im Oktober 1860 war 
auch noch Gelegenheit, einige controllirende Messungen zu machen, 
sowie einige neue Punkte zu bestimmen, unter diesen den früher trigono- 
metrisch gemessenen Ringberg (bei Hartberg), welche Messungen hier 
mit den andern folgen müssen. .Es haben sich auch bei jener ersten 
Veröffentkchung mehrere Druckfehler eingeschlichen, indem es mir 
damals nicht möglich war, die Korrektur selbst zu besorgen, und deren 
Berichtigung möchte ebenfalls wünschenswerth sein. Die Zahlen, welche 
zur Berechnung der Seehöhe Oberschützens nach der Gaussischen Formel 
dienten, sind: 


Absolute Höhe|| 


Wien Oberschützen || Differenz 
WOLFAE he | gern aeeldergElühen eb 
Barom. |Wärme || Barom. |Wärme Oberschültzen 
1857 330.64 | 7.86 || 324.07 | 6.66 || 525.22 1139.96 
1858 330.56 | 6.93 || 323.89 | 5.60 || 530.86 1145 59 
| 1859 330.18 | 8.53 | 323.57 | 7.23 | 530.79 | 1145.52 | 
1860 329.33 | 7.32 || 322.92 | 6.17 || 513.08 4127.82 
1861 330.39 | 7.63 || 323.87 | 6.72 || 521.37 1136.10 


Mittel aus 3 Jahren|] 330.37 | 7.68 || 32367 | 6.48 |] 524.27 |1139.00WF. 


Die Seehöhe Oberschützens beträgt sonach 1139 Wie- 
ner Fuss. 

Die beiden zu den Messungen benutzten Barometer sind Heber- 
barometer von Kapeller (Nr. 629 und 630). Ihre gegenseitige Differenz 
betrug 0.105, welche bei der Beobachtung in Rechnung gezogen ist. 
Der Einfachheit halber blieb das eine Instrument stets an seinem Stand- 
ort im ersten Stocke des Schulgebäudes zu Oberschützen, für welchen 
Punkt obige Seehöhe gilt, was ausserdem als den Mittelpunkt vom Dorfe 
Oberschützen darstellend nicht unpassend erscheint. Das andere Baro- 
meter begleitete uns auf den Excursionen. Die Beobachtungen zu Ober- 
schützen geschahen stündlich. Bei der grossen Anzahl von Seminaristen, 
welche sich für diese Sache interessirten, war es möglich, durch mehr 
als ein Jahr stündliche Beobachtungen von Morgens 6 bis Abends 10 Uhr 
über alle meteorologischen Verhältnisse zu machen, und ich hoffe auch 
diese Beobachtungen noch später in diesen Blättern mitiheilen zu können. 
Mit Hülfe dieser Beobachtungen hatte man stets die nöthigen gleich- 


35 
zeitigen Aufzeichnungen, oder konnte wenigstens aus den nächst be- 
obachteten Zahlen interpoliren. 

Doch muss ich hier erwähnen, dass mehrere der Beobachtungen 
auch von einzelnen meiner Herren Kollegen gemacht wurden, insbesondere 
von dem Herrn Direktor Schubert und Herrn Rösch. Ersterem bin ich 
auch noch dadurch sehr zum Danke verpflichtet, weil er mir die ihm ge- 
hörenden Instrumente stets gütigst zur Benutzung überliess, und auch 
zumeist die correspondirenden Beobachtungen zu Oberschützen auf- 
zeichnete. 

. Die Reihenfolge der gemessenen Orte ist längst der Bachläufe ge- 
nommen, und einzelne in der Nähe gemessene Höhen bei den nächst 
gemessenen Stellen eingereiht, während andere Höhen für sich zusammen- 
gestellt wurden. 

Die bei den Excursionen vorgenommenen Messungen von Quellen- 
temperaturen fügte ich gleichfalls hier bei. 

Zur Vergleichung unserer Messungen mit den früher bekannten 
trigonometrisch gewonnenen Zahlen füge ich hier noch eine Zusammen- 
stellung beider Zahlen von den auf leztere Art gemessenen Punkten bei, 
welche in der Nähe Oberschützens gelegen sind. 


Trigonometrisch barometrisch 


vanıassan Differenz 
Wechsel 5473 5453 al 
Hutwisch 2832 2857 + 25 
Geschriebenstein 2773 2825 1.92 
Ringberg 2482 2503 + 21 


Bevor die täglichen Beobachtungen zu Oberschützen lange genug 
fortgesetzt waren, benützten wir die Vergleichung mit den drei ersten 
dieser Punkte, um die Seehöhe von Oberschützen zu bestimmen. Wenn 
wir dabei Differenzen erhielten, grösser als uns lieb war, so ist dies aus 
der verschiedenen Entfernung dieser Punkte erklärlich. Sie wurden bei 
Vergleichung einzelner Beobachtungen mit solchen zu Wien oder Press- 
burg noch grösser, da aber über die trigonometrischen Messungen nur 
das Endresultat bekannt wurde, ich also über ihre Verlässlichkeit keinen 
Zweifel oder Gewissheit haben kann, so werden über die Richtigkeit 
weitere Messungen noch Gewissheit geben müssen, welche mein Bruder 
und Nachfolger in Oberschützen im Laufe der nächsten Zeit anstellen 
dürfte. Ihm danke ich auch die Mittheilung der Barometerbeobach- 


1 * 


36 


tungen zu Schützen aus den letzten 2 Jahren und die revidirte Be- 
rechnung der Seehöhe Oberschützens nach der genauern Formel. 

Gern hätte ich die gewonnenen Zahlen benutzt, um sie auf eine 
Karte einzutragen, und diese zu einer Schichtenkarte der Gegend zu ver- 
wenden. Doch war es nicht möglich, über dies kleine Gebiet den be- 
treffenden Theil der Generalstabskarte zu dem genannten Zwecke zu 
erhalten, und es reichen die gemessenen Punkte noch nicht aus, um 
mit den vorhandenen Mitteln diesen Zweck zu erreichen, und muss des- 
halb von jener Idee vorerst abgegangen werden. 


37 


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Über das periodische Erscheinen der Spin- 
nen und das zweckmässigste Einsammeln 


derselben. 
Von Prof. Dr. 6. Böckh. 


(Schluss.) 


Die meisten Spinnen leben nur den Sommer über und sterben 
gegen den Winter zu, nachdem sie ihrem Lebenszweck entsprochen 
haben; viele sehen daher nicht einmal ihre Nachkommenschaft, vor- 
züglich die verschiedenen Webspinnen: Epeira, Miranda, Zilla, Theri- 
dien, Tegenaria etc. Viele hingegen, welche kein regelmässiges Netz 
zu ihrem Aufenthaltsort weben, schleppen ihren Eiersack, der am Hinter- 
oder Unterleib angehängt ist, mit sich herum; Pholcus allein trägt die 
zusammengeballten Eier ohne Sack im Munde. Diese kann man sehr 
häufig mit ihren Jungen auf dem Rücken herumwandern und sie füttern 
sehen, bis diese im Stande sind, sich selbst zu ernähren, wie Ocyale, 
Dolomedes, Lycosa etc. Manchen ist es eigen. dass sie ihr Eiersäckcehen 
so lange bewahren, bis ihre Jungen ausgekrochen sind; wie Thomissus, 
Salticus, Caliethera, Artamus, Sparassus etc. Ihre grosse Liebe und An- 
hänglichkeit für ihre Nachkommenschaft geben sie nicht nur durch das 
Herumschleppen ihres Eiersackes oder durch die Aufbewahrung desselben 
an einem geschützten Orte oder durch das sorgfältige Bewachen des- 
selben durch längere Zeit zu erkennen, sondern sie beweisen beides 
ganz besonders dann, wenn sie ihres Eiersackes beraubt wurden, indem 
sie durch heftige Anstrengungen ihr verlornes Gut zurückzuerbeuten 
trachten und nicht einmal ihr eigenes Leben durch die Flucht zu retten 
bemühen, vielmehr den Ort, wo sie ihres Eiersackes verlustig wurden, 
gar nicht einmal verlassen. 

Das Einsanımeln der Eiersäcke gehört mit zur Vervollständigung 
des Spinnenmaterials. Es gewährt so manches Interesse, den verschie- 
denen Umfang von der Grösse einer Haselnuss bis zur Kleinheit eines 
Grieskornes, ferners die verschiedene Farbe vom hellsten Weiss, Gelb, 
Blau, Grün, Braun, bis ins dunkelste Blauschwarz vergleichen zu können. 
Die Form des Sackes variirt; sie ist bald flach scheibenförmig, bald 
kugelrund, bald selbst eylindrisch; der Eiersack selbst enthält oft nur 
drei, in vielen Fällen aber mehrere bundert Eier; auch findet man in 
manchen Säcken grössere und kleinere Eier. Bei solchen Gattungen, 


46 


welche nur wenige Eier in einen Sack legen, findet man oft dafür mehrere 
Eiersäcke, wie bei Dictyna benigna; eine sorgfältige Beobachtung dieser 
Zustände kann nur allein zum Aufschlusse über die Fortpflanzung und 
Vermehrungsart der Spinnen führen. Nicht nur, dass diese Thiere in 
diesem Stadium am vollkommensten ausgebildet sind, sondern man kann 
auch ihrer am leichtesten habhaft werden, wenn sie so zu sagen auf ihren 
Nestern sitzen, indem sie sich aus denselben nicht so leicht entfernen, 
da sie zu jener Zeit auch gar keine Nahrung zu sich nehmen, sich zu 
entfernen daher keine Nothwendigkeit haben. 

Die kurze Lebensdauer der Spinnen, die nur der Sorge für ihre 
Nachkommenschaft geweiht ist, erlaubt doch, Spinnen derselben Art 
beinahe das ganze Jahr hindurch, wenn auch nicht im vollkommensten 
Entwicklungszustande, anzutreffen. Bei günstigen Witterungsver- 
hältnissen , besonders im Herbste , entschlüpfen viele Spinnen aus ihren 
Eiern, was sonst gewöhnlich erst im Frübjahre geschieht, welche kleine 
Spinnen dann über die rauhe Winterzeit sich verbergen und einen Winter- 
schlaf halten. Sie werden nie so besonders tief verkrochen angetroffen, 
vielmehr nur unter Baumblättern, Baumrinden, in Mauerritzen und 
Löchern, unter Steinen in Kellern oder sonst in geschützten hohlen 
Räumen, wo sie hohe Grade trockener Kälte ertragen können; es über- 
wintern wohl auch mitunter kräftig entwickelte Spinnen, wofür kaum 
ein anderer Grund angenommen werden könnte, als dass sie ihrem 
Lebenszwecke noch nicht entsprochen haben. Diese zur Winterszeit aus- 
geforschten Räume liefern oft Spinnensamnlern eine sehr ergiebige Beute, 
und zwar findet man nicht selten auf einem kleinen Raume die verschie- 
densten Spinnengattungen vereinigt, welche alle von demselben Triebe 
geleitet zufällig zusammentrafen; da bekannterweise sonst die Spinnen 
gegenseitig im ewigen Kriege leben, muss ihr friedliches Beisammensein 
überraschen. Besonders der Mangel an Insekten in der freien Natur, 
somit ihrer Nahrung, macht sie in Schlaf versinken. Man sieht viele 
Spinnen in Kellern, Glashäusern, auch in Wohnungen, wo zahlreiche 
Fliegen und Mücken sich zugleich verbergen, sich noch lange nicht, trotz 
der in freier Natur herrschenden Kälte, zum Schlafe begeben; tritt auch 
hier der Mangel ihres Nahrungsstoffes ein, nachdem alle angesammelteu 
Insekten aufgezehrt wurden, so wird ihrer Thätigkeit eine Grenze gesetzt, 
und sie treten ihren Schlaf an bis das Frühjahr sie zum erneuerten 
Leben erweckt. 

Die Spinnen, welche ihren Namen von ihrem eigenen Kunsitriebe, 


47 


feine Fäden zu spinnen und zu einem Gewebe zu vereinigen, erhielten, 
werden daher am sichersten in der Nähe ihres Gewebes angetroffen, 
dieses gewährt hiemit beim Aufsuchen dieser Thiere den wichtigsten 
Anhaltspunkt. Wiewohl das Spinnen eine bevorzugte Eigenschaft dieser 
Thiere ist, so gibt es doch genug auf der Erde herumwandernde Spirinen, 
welche keine Gespinnste zu ihren Aufenthaltsort anfertigen, sondern ihre 
Webekunst beschränkt sich nur auf die Bereitung ihres Eiersäckchens, 
welches sie bei ihren Wanderungen wie bekannt mit sich schleppen, 
und sie verbergen sich nur unter abgefallenem Laube, in Ritzen, Löchern 
und Fugen, in Erde, Wänden, Steinen und Holze; sie bleiben hiemit 
doch Spinnen, während andere Thiergattungen auch zu ihren besonderen 
Zwecken spinnend, dessenungeachtet wieder nicht zu den Spinntbieren 
gezählt werden. 

Bekanntermassen spinnen am regelmässigsten die Epeiriden, auch 
Radspinnen genannt, wegen der Regelmässigkeit ihres Gespinnstes; sie 
spinnen immer in einer gewissen Höhe und nehmen meistens zur Däm- 
merungszeit die Mitte ihres Netzes ein, und halten sich den Tag über 
verborgen unter einem Blatte in einer Fuge, Ritze, Loche etc., meistens 
aber ihrem Gewebe, wo sie bequem aufgesucht und eingefangen werden; 
auch klammern sie sich sogar gerne an einem entgegengestelllen Stocke 
an und können davon leicht abgenommen werden. 

Viele spinnen in dem Winkel zweier Wände ein horizontales Ge- 
webe, welches mit ihrer körperlichen Zunabme an Ausdehnung gewinnt. 
In dessen Hintergrunde bildet ein röhrenförmiges Gespinnst ihren bestän- 
digen Aufenthalt, aus welchem sie bei der leisesten Berührung des Ge- 
spinnstrandes hervorstürzen, und eben so rasch wieder in denselben sich 
verbergen; ihr Einfangen muss sehr rasch geschehen, nachdem sie eine 
ausserordentliche Lebhaftigkeit besitzen und bei ihrer an beiden Seiten 
offenen Röhre leicht entkommen können. Hieher sind Tegenaria, Aga- 
lena zu rechnen. 

Viele häufen wieder eine grosse Menge eines scheinbar minder 
regelmässigen Gewebes zusammen. Pholcus, Linyphia, Theridium ver- 
fertigen keine bemerkbare Stelle in ıhrem Gespinnste für ihren bleibenden 
Aufenthaltsort, sie können an jeder Stelle ihres Gespinnstes und oft 
sogar ausser demselben herumwandernd angetroffen werden, ihr Ein- 
sammeln ist mit geringerer Mühe verbunden, da sie sich nicht so leicht 
verbergen können und ihre Bewegungen minder rasch vor sich gehen, 
dafür verlieren sie bei der Berührnng desto leichter ihre Füsse. 


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48 


Manche spinnen sich unter Laub ein seidenähnliches röhrenförmiges 
Säckchen mit zwei Ausgängen zu ihrem beständigen Aufenthaltsorte, ver- 
lassen es jedoch bei der geringsten Berührung, fallen zu Boden und ver- 
bergen sich da vom neuen; ihr Einfangen ist daher schwieriger und 
kann nicht rasch genug geschehen, denn kaum entdeckt, sind sie schon 
entschlüpft; hieher gehören Segesteria, Dysdera, Clubiona, Anyphaena, 
Drassus ete. 

Viele ziehen nur einige Fäden vor Ritzen und Löcher, über Blätter 
und Blüthen, als Caliethera, Attus, Euphris, Heliophanus, Thomisus, Mi- 
croma, Artamus, Philodromus etc.; ihr einfaches Gespinnst gewährt zu 
deren Auffindung geringere Anhaltspunkte, indem sie dieses oft verlassen, 
um an andern Stellen wieder ähnliche Fäden zu ziehen; man kann ihrer 
sehr leicht habhaft werden, indem sie keine raschen Bewegungen machen, 
sich aber leicht einen Faden spinnend auf die Erde fallen lassen. 

Ausser den bisher genannten Gespinnsten sieht man mitunter theils 
vereinzelte, theils vielfach vereinigte Spinnfäden in grosser Menge zu- 
sammengehäuft in der Luft herumschweben und an hervorragenden und 
hohen Gegenständen ankleben, welche besonders häufig im Herbste, 
mitunter selbst im Frühjahre zum Vorschein kommen und mit den 
Namen „‚fliegender Sommer‘‘ bezeichnet werden. Dass diese unregel- 
mässigen Gespinnste wirklich von Spinnen herrühren, darüber zweifelt 
wohl Niemand, doch von welcher Art sie herrühren, darüber waren die 
Meinungen getheilt, weil nicht immer in der Nähe dieser Fäden auch 
Spinnen angetroflen werden, und weil man zuweilen verschiedene Arten 
von Spinnen zugleich antraf; man überzeugte sich nun, dass die ver- 
schiedensten Gattungen zur Erzeugung dieses Produktes beitragen können, 
und dass dieses meistens sehr kleine Spinnen sind, welche durch warme 
sonnige Witterung hervorgelockt, ihre Eier verliessen und das zweite 
Vorkommen im Jahre darstellen. Durch diese Eigenthümlichkeit sind 
sie im Stande gesetzt, oft bedeutende Wanderungen unternelimen zu 
können. Die grosse Menge von Spinnen um diese Zeit kann wohl nicht 
überraschen, da es bekannt ist, dass Spinnen ausserordentlich zahlreich 
sich vermehren, deren Gattungen nach den verschiedenen Örtlichkeiten 
verschieden sind. Da eine Gattung von vielen andern auffallend häufig 
vorzukommen pflegt, z. B. sind es an feuchten Orten und in Auen 
meistens Tetragnathen und Lycosen, an höher gelegenen Orten Tege- 
narien, in Ebenen Epeiriden u. s. w., so werden an einzelnen Orten 
meistens einerlei Erzeugerinnen dieser Gespinnste angetroffen, und diese 


49 

Art der Gespinnste gibt zur Aufsuchung bestimmter Spinnenarten un- 
sichere Anhaltspunkte. Ob diese Fäden, die nur an schönen, heitern und 
warmen Tagen angetroffen werden, an welchen Spinnen gewöhnlich am thä- 
tigsten spinnen, und bei unfreundlichem windigen Wetter durch den Luft- 
strom herumgetrieben werden, wahrscheinlich die Bestimmung haben, 
die Wanderungen der Spinnen nach verschiedenen Richtungen hin zu 
begünstigen? Die meisten Spinnen leben, wie es sich sowohl aus dem 
Bau ihres Körpers wie durch die Erfahrung herausstellt, auf dem Lande. 
Es sind keine eigentlichen Wasserspinnen, die auf dem Wasser ange- 
troffen werden; sie wählen nicht wegen dem Wasser, aber wegen den 
vielen Wasserinsekten, die alldort reichlich verkommen, ihren Aufenthalt 
auf demselben. Es macht sich unter den Spinnen nur der Unterschied 
geltend, dass viele Spinnen gerne in hoher Luft schweben, andere sich 
gerne in der Nähe der Gewässer oder oft bei Wasserpflanzen aufhalten, wo 
hingegen manche nur verborgene Orte aufsuchen, sich in verschiedenen 
Schlupfwinkeln verkriechen, oder sich sogar unter der Erde verbergen; 
sie kommenauch nur Nachts hervor aus ihrem Verstecke, um ihrer Nah- 
rung nachzugehen; mit Tagesanbruch haben sie ihre bestimmten Ver- 
stecke wieder aufgesucht, daher ist es nur denkbar, warum manche 
Gattungen überhaupt sparsam und selten des Tages angetroffen werden, 
und eben weil viele nur nächtliche Thiere sind, so kann das Dunkel 
über die Eigenthümlichkeit ihrer Lebensweise nicht so leicht gelichtet 
werden. 

Von manchen Naturaliensammlern war schon die Frage gestellt, 
wo denn eigentlich die Hauptplätze sind, wo Spinnen am leichtesten und 
vortbeilhaftesten gefunden werden? im Allgemeinen lässt sich diese Frage 
dadurch beantworten , dass jene Orte für Spinnen als günstige Aufent- 
haltorte bezeichnet werden, welche gerne andere Insekten besuchen; 
insbesondere wird man aber nie vergebens nach Spinnen suchen in un- 
reinen oder verlassenen Wohnungen, in allen Winkeln und Löchern da- 
selbst; in Stallungen, Kellern, Böden, Küchen, Speisekammern; in 
Fenstergittern, Luftlöchern, in Mauerverzierungen (Gesimsen), Nischen, 
in Ritzen und Löchern der Mauern, in Höhlungen alter Bäume, unter 
loser Baumrinde, an Bretterwänden, unteraufgeschichtetem Holze, Steinen, 
Ziegeln; in den Umgebungen von Gräben, Brunnen, Gewässern, be- 
sonders wenn sich in dessen nächster Umgebung üppiger Graswuchs, 
dichtes Gebüsch, Gesträuch ansiedelte; überhaupt an allen Zäunen, 
Hecken, dunkeln Gesträuchen, dicht belaubten Bäumen, selbst bis auf 


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50 


den höchsten Gipfel; an vielen Pflanzen, besonders während ihrer Blüthe- 
zeit, da viele sich gerne in den Corollen aufhalten, ‘besonders in solchen, 
welche durch ihren eigenthümlichen Bau gute Verstecke abgeben, oder 
welche durch einen Wohlgeruch andere Insekten, besonders Bienen, 
Schmetterlinge anlocken; hieher zu zählen : Labiaten, Campanulaceen, 
CGonvolvulaceen, Liliaceen, Rosaceen, Umbelliferen,, auf welchen ganz 
sicher verschiedene Thomisiden angetroffen werden. Wir sehen hiedurch 
die innigsten Beziehungen zu dem Pflanzenreiche; aber nicht nur im 
üppigsten Wachsthum des Pflanzenkörpers, sondern selbst im abster- 
benden Zustande desselben finden sich an diesem noch manmnigfaltige 
Spinnen, so häufig in abgefallenen Blüthen, unter abgefallenem Laube, 
besonders an dessen. Kehrseite; diese geben vorzugsweise die bergende 
Winterdecke ab, unter welcher viele eine seidenähnliche Röhre oder 
Säckchen spinnen, oder einfach durch Gespinnst mehrere innig ver- 
bundene Blätter dieselbe Stelle vertreten ; viele werden in den Gespinnsten 
anderer Raupenarten angetroffen, die sich die Mühe des Spinnens er- 
sparen wollen. Manche Spinnen ändern ihren Aufenthalt besonders zur 
Zeit des Eierlegens; indem sie gewöhnlich unstät auf der Erde herum- 
wandern, suchen sie für ihre Eier hoch gelegene Orte auf, wo sie vor 
feindlichen Angriffen gewiss mehr geschützt und verwahrt sind. Zur Er- 
leichterung des Aufsuchens von Spinnen ist es ebenfalls zweckmässig, 
umgekehrt aufgestellte Gartengeschirre, Spargeltöpfe auf verschiedene 
Plätze eines Gartens, Hofes, Kellers, besonders vor einem Regen auf- 
zustellen, wodurch man ohne Mühe viele und mannigfaltige Spinnen 
einzufangen reichlich Gelegenheit haben kann; nicht minder lohnend 
wird es, die im Herbste an Gesträuchen und Bäumen zu Büscheln ver- 
einigt hängerden dürren Blätter durchzusuchen; an Stellen wo in Gemüse- 
und Blumenbeeten reichlich Unkraut hervorwuchert, und wenn das zu 
kleineren Parthien zusammengehäufte Unkraut in den nächsten Tagen 
wieder durchgesehen wird; an jenen Stellen überhaupt, wo die ahge- 
storbenen verwesenden Pflanzenüberreste in Gärten zusammengetragen 
werden; im Allgemeinen : je üppiger irgendwo die Vegetation, eine 
desto reichlichere Ausbeute, eine sehr spärliche hingegen, allwo im 
sterilen Boden ein kümmerlicher Pflanzenwuchs herrscht, und in heissen 
regenlosen Sommertagen die alles versengende Sonne jedes Wachsthum 
aufhören macht. Überall, wo organische Stoffe in Fäulniss gerathen 
sind und sich ein Heer von Insekten eingefunden hat, auch da erscheinen 
zahlreiche Spinnen um zu tödten und zu rauben; selbst an verschiedenen 


51 


Obstsorten werden Spinnen angetroffen, nicht um diese zu verzehren, 
sondern um Fliegen und andern Insekten nachzustellen und ihren giftigen 
Biss beizubringen, die die Obstsorten aufzuzehren drohen; endlich beim 
Umgraben von Gartenbeeten, die ein Jahr früher gedüngt wurden, deren 
Boden an und für sich sehr locker ist. DieSpinnen, die hier angetroffen 
werden und zu den Lycosen, Melanophoren, Amaurobien, Dysderen ge- 
hören, sind im Laufen ganz besonders begabt, und da sie meistens 
dunkle Farben besitzen. können sie sich leicht wieder verbergen und 
Nachstellungen entziehen, und kaum erblickt wieder verschwinden; 
doch zur Zeit, als sie mit ihren Eiersäcken herumlaufen, setzt die oft 
nicht unbedeutende Last ihrer gewohnten Schnelligkeit ein bedeutendes 
Hinderniss entgegen, aber selbst verlustig ihrer Bürde denken sie weniger 
daran durch schnelle Flucht sich zu retten, sie verweilen vielmehr an 
jenem Orte, allwo sie ihr theuerstes Gut verloren haben, um es wieder 
zu erlangen. 

Das Einsammeln von Spinnen ist wohl mit keinen Schwierigkeiten 
verbunden, es hat jedoch bei einigen Gattungen doch mit besonderer 
Vorsicht zu geschehen, um ihrer mit Sicherheit habhaft zu werden und 
um sie nicht zu beschädigen, denn es ist kaum ein Thier wachsamer, 
als die Spinne. Beim Herannahen der geringsten Gefahr suchen sie 
sich zu verbergen, und zwar manche Gattungen mit einer solchen Rasch- 
heit, dass es nimmer möglich ist, ihren Aufenthalt aufzufinden, wie 
dieses oft der Fall ist bei den Attiden, Theridioniden, Tubicolen. Manche 
Theridien , wie Theridium nervosum, sind so empfindlich, dass sie 
sich bei der geringsten Berührung ihres Gewebes gleich einer Kugel zu- 
sammengeballt zu Boden fallen lassen und sich oft stundenlang todt 
stellen; erst nach geraumer Zeit, wahrscheinlich wenn sie alle Gefahr 
vorübergegangen glauben, laufen sie hurtigdavon, vermuthlich aus Freude, 
ihren Feind getäuscht, und so das Leben erhalten zu haben; man kann 
somit leicht durch verminderte Aufmerksamkeit manches schönen Exem- 
plares verlustig werden. — Das Einsammeln hat mit besonderer Be- 
hutsamkeit zu geschehen, da sie eine sehr weiche Körperbedeckung be- 
sitzen, und sehr leicht einige von ihren acht Füssen oder einige Glieder- 
theile ihrer Extremitäten fahren lassen; leicht bekommt die Oberhaut 
Ritze, woraus das weisse Blut heraussickert und ihr Leib zusammen- 
fällt, man erhascht somit oft gerade seltenere Gattungen nur im ver- 
stümmelten Zustande. Sehr räthlich. ist es, das Einsammeln dieser 
Thiere mittelst eines kleinen Netzes aus Tüll zu bewerkstelligen, da man 


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ihrer auf diese Art am leichtesten und sichersten habhaft wird und man 
auch keine Gefahr läuft, sie zu beschädigen. Es genügt in vielen Fällen, 
das Netzchen einfach unter das Gewebe zu halten, bei dessen Berührung 
die Spinne von selbst in dasselbe hineinfällt, was bei Theridien beson- 
ders der Fall ist. Bei vielen Erdspinnen, bei Lycosen, Dysderen, Melano- 
phoren, Attiden genügt es, das Netzchen bloss über die Spinne zu 
halten, wo dann das Thier aus eigenem Triebe sich im äussersten Zipfel 
des Netzchens verkriecht um sich dort zu verbergen, nachdem es in ihrer 
Natur liegt, sich in finstern Orten und verborgenen Schlupfwinkeln 
aufzuhalten. Die Umleerung und Tödtung erfolgt am schonendsten und 
einfachsten, wenn das Netzchen über eine mit weitem Halse und Wein- 
geiste gefüllte Flasche gezogen wird, bis die Spinne an dessen End- 
theile gelangte, allwo durch mässige Spannung und gelindes Klopfen 
darauf dieselbe in das Fläschchen gleitet, allwo sie von den geistigen 
Fluthen verschlungen werden, doch lange, wie vielleicht bei keiner 
Thierart, dauert ihr Todeskampf, wobei sie die heftigsten Bewegungen 
mit grösster Anstrengung verbunden vollführen und zu entkommen sich 
bemühen; es ist daher nicht vortheilhaft, mehrere lebende Spinnen zu- 
gleich in einem Gefässe abzutödten, da durch gegenseitige Berührung 
wegen der leichten Verletzbarkeit ihres Körpers sie sich gegenseitig sehr 
leicht beschädigen. Es ist dann sehr zweckmässig, sie einige Zeit im 
Weingeiste unberührt zu lassen, weil sie dadurch ihre Weiche verlieren, 
sich die Glieder ihrer Extremitäten nicht mehr so leicht ablösen, und 
behufs ihrer Untersuchung sogar gewisse Biegungen sehr leicht ohne 
Nachtheil ertragen, und ihnen ihre natürliche Stellung ganz gut wieder 
ertheilt werden kann, indem sie getödtet einer Kugel ähnlich zusammen- 
geballt mit angezogenen Füssen unförmlich aussehen. Werden sie zu 
lange im Weingeiste in dieser ihren Todeskanpf bezeichnenden Stellung 
aufbewahrt, so werden ihre Gelenke mitunter ausserordentlich starr und 
fest, so dass sie bei Biegungsversuchen eher brechen als nachgeben; wohl 
zu beachten bleibt noch, die Spinnensammlung stets im Dunkeln auf- 
zubewahren, damit sie nicht durch eine anhaltendere Lichteinwirkung 
gebleicht und entstellt werden; dem vollen Lichteinflusse oder der Sonne 
selbst kürzere Zeit ausgesetzt, sehen sie alle gleich farblos aus und von 
den schönen Zeichnungen und mitunter bunten Farbenspiel bleibt oft 
nicht die geringste Spur. 

Verschiedene Versuche mit andern Flüssigkeiten, als : Terpentinöl, 
Benzin, Glyzerin, Schwefelalcohol, Aether, schienen Anfangs günstige 


53 
Resultate für die Aufbewahrung zart gefärbter Organismen zu versprechen, 
doch entsprachen sie nach längerer Zeit den gehegten Erwartungen 
nimmermehr. 

Das Aufbewahren der Spinnen im Weingeiste ist ein altes und ein- 
faches Verfahren, welches zu verschiedenen Zeiten befolgt wurde; es 
hatte das Gute für sich, dass so aufbewahrte Thiere dem Insektenfrasse 
nicht ausgesetzt waren, und auch keinen Verlust ihrer Theile erleiden 
konnten, und ein zeitweiliges Nachfüllen des durch Verdunstung ver- 
lornen Weingeistes verhütet ihre Verschrumpfung recht gut. Die ver- 
schiedenen Versuche, die hie und da angestellt wurden, um sich ein an- 
schauliehes Bild ihres natürlichen Zustandes zu verschaffen, waren von 
seringem Erlolge begünstigt. Das Austrocknen der Spinnen durch die 
Wärme ward von Dr. Koch geübt und in einer Broschüre ausführlich be- 
schrieben und bekannt gemacht, er gestand aber selbst die Mängel dieser 
Methode ein, indem er sich äusserte, dass das Gelingen des Austrocknens 
der Spinnen auf diese Art viel Übung erfordere, und doch dabei viel 
Exemplare verunglückten, ausserdem entfärben sie sich eben so leicht 
und lassen sich so präparirte Spinnen zu gar keiner weiteren Unter- 
suchung verwenden, wodurch deren Werth bedeutend vermindert wird. 

Indem ich durch meine Aufbewahrungsmethode, welche wohl auch 
mühsam, aber dafür lohnend sich erwies, einigen Mängeln abgeholfen 
zu haben glaube, würde mich eine zahlreiche Nachahmung derselben 
um so mehr erfreuen, als dadurch eine regere Theilnahme für das 
Spinnenstudium sich ergeben, dasselbe einer ebenso wünschenswerthen 
Vervollkommnung entgegen geführt, und dieselben Resultate erzielt würden, 
wie sie in andern Abtheilungen bereits erreicht wurden. Indem ich allen 
Naturfreunden meinen reichlichen Vorrat von Spinnen, deren Gattungen 
aus beiliegender Tabelle ersichtlich sind, hiemit gegen Tausch anempfehle, 
übernehme ich bereitwilligst jede Spinnensammlung zur Bestimmung, 
oder auch jeden wissenschaftlichen Verkehr mit Spinnenfreunden in Be- 
zug der Beobachtung der Lebensweise dieser Thiere mit der grössten 
Theilnahme, 


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61 


'Vereinsversammlung 
Am 23. Dezember 1861. 


Vorsitzender Herr k.k. Hofrath Schosulan. 

Herr Professor Dr. G.A. Kornhuber sprach seinen Dank für die 
durch eine Adresse ihm ausgesprochene Anerkennung aus, und versprach 
nach Kräften auch in der Ferne die Interessen des Vereins zu fördern. 
In seinem Vortrage, welchen er über die Allgemeinheit der sexuel- 
len Zeugung in der organischen Welt hielt, suchte er das durch 
die neuesten Forschungen festgestellte Gesetz nachzuweisen, dass bei 
allen Pflanzen, sowohl phanerogamen als kryptogamen, die geschlecht- 
liche Fortpflanzung Regel sei. Wir wollen in die näheren Details des 
Vortrages nicht eingehen, da dieser interessaute Vortrag als Separatauf- 
satz mit Nächsten erscheinen soll. 

Herr Forstmeister W.Rowland sprach über rationelle Bie- 
nenzucht. Nachdem er das Nützliche, Angenehme und Gewinnbrin- 
gende der Bienenzucht nachgewiesen hatte, wurde auf die Naturgeschichte 
der Bienen übergegangen, wobei die betreffenden Thiere vorgezeigt wur- 
den. Insbesondere wurden die neueren Beobachtungen über das 
Geschlechtsleben der Bienen, besonders Siebolds Ansichten über Par- 
thenogenesis und die Beobachtungen des Pfarrers Dzierzon zu Neumarkt 
in Schlesien, des Weitern erörtert. Sowohl die Königin als die Arbeits- 
bienen sind mit Stachel versehene Weibchen, beide entstehen aus ganz 
gleichen weiblichen Eiern, aber der Grad ihrer Ausbildung ist verschie- 
den, je nach Grösse und Form der Zelle und der Nahrung der Larve. 
Nur die Königin ist ein vollkommen ausgebildetes fortpflanzungsfähiges 
Weibchen. Die Arbeitsbienen, die zahlreichsten im Stocke, sind unvoll- 
kommen entwickelte Weibehen, sie sind der unentwickelten Samentäsch- 
chen wegen unfähig, sich zu begatten und fortzupflanzen. Die männ- 
liehen Bienen, die Drohnen, sind grösser und stärker als die Arbeits- 
bienen, ohne Stachel und erfordern zu ihrer Entwickelung weitere Zel- 
len, meist vier auf einen Zoll. Jede jungfräuliche Bienenkönigin kehrt, 
nachdem sie ihren ungefähr zwei Stunden dauernden Hochzeitsflug bei 
heiterem Wetter, wenn viele Drobnen schwärmen, angetreten, in Kur- 
zem befruchtet zu ihrem Bienenvolke zurück; sie benützt den in ihrer 
Samentasche heimgebrachten männlichen Samen dazu, um diejenigen Eier 
zu beflruchten, welche weibliche Bienen liefern sollen; zur Hervorbrin- 
gung von Drobnen reicht des Ablegen von unbefruchteten Eiern aus, 


62 

die sich nur parthenogenetisch zu Drohnenlarven entwickeln. Die mikros- 
kopische Analyse hat gelehrt, dass im Innern der Drohneneier niemals 
Samenfäden aufgefunden wurden. Die Königin legt täglich einige hun- 
dert bis dreitausend Eier; während ihrer Lebensdauer über eine Million. 
in selteneren Fällen, besonders wenn die Königin alt, gebrechlich oder 
unfruchtbar gestorben ist, legen auch die Arbeitsbienen Eier, aber Dro- 
neneier. — 

"Wegen zu weit vorgeschrittener Zeit wurde die Fortsetzung dieses 
interessanten Vortrages für die nächste Versammlung vertagt und: nach- 
dem noch die Herren J. Ellenbogen, Professor des Freihandzeichnens 
an der Presburger Oberrealschule, und J. von Klacsanyi, Apotheker, 
zu Mitgliedern aufgenommen wurden, legte der Vereinssekretär Professor 
E.Mack noch die im Tauschverkehre eingelangten Werke zur Ansicht vor. 


Im Tausche von anderen Vereinen eingegangene Druckschriften. 


Korrespondenzblatt des zoologisch-mineralogischen Vereins in 
Regensburg. Fünfzehnter Jahrgang. 

Inhalt : Die Mineralogie in ihren neuesten Entdeckungen und Fortschrit- 
ten im Jahre 1860, von Dr. A. F. Bernard. Rechnungsabschluss für 1860. 
Verzeichniss neuer Arten von organischen Überresten aus verschiedenen Schich- 
ten der bayerischen Alpen, von C. W. Gümbel. Kleine Beiträge zur Geogno- 
stik der Umgegend von Passau, von Dr. Waltl. Materialien zur bayerischeu 
Fauna; Wühlmäuse, von J. Jäckel. Die echten Mäuse. Vereinsangele- 
genheiten. Bemerkungen zur Arachnidenfamilie der Opilioniden, vonDr. L. Koch. 
Über die Wanderheuschrecken in Bayern, von J. Jäckel. Geognostische Notizen 
in Beziehung der Lihner Steinkohlenformation zu dem Grundgebirge, von 
J. Miksch. Verkäufliche Petrefakten. Ausgrabungen fossiler Knochen in Pikermi 
in Attika, von Dr. Lindermeyer. Beiträge zur Thier- und Jagdgeschichte; der 
Hirsch. Von J. Jäckel. 


Bericht über die Thätigkeit der St. Gallischen naturwissenschaft- 
lichen Gesellschaft während des Vereinsjahres 1860 — 1861. 

Inhalt : Allgemeine Vereinsangelegenheiten. Verzeichniss eingegange- 
ner Geschenke. Eine eigenthümliche Arsenikvergiftung.  Nachträge über 
Quarlärgebilde zwischen den Alpen und dem Jura. Von Pr. F.C. Deicke. Mit- 
theilungen über die Einrichtung, Wirkungsweise und Leistungsfähigkeit des 
neuen Zimmerofens von Herrn Schirmer, Flaschner in St. Gallen. Von Con- 
rektor G. Delabar. Geologische und botanische Notizen aus dem oberen Thur- 
gau. Von M. Schuppli, Reallehrer. Über die Darstellung mikroskopisch- 
anatomischer Objecte mittelst der Photographie. Von Dr. W. Steinlin. Ein 


63 


Beitrag zu den parasitischen Missbildungen des Menschen : Epignathus. Von 
Dr. W. C. Wegelin. Botanische Notizen von Prof. Dr. Wartmann. Verbrei- 
tung der Steinkohle nach der Ostschweiz und ihr Heizwerth von Direktor 
Hoffmann Merian. 


Verzeichniss der Mitglieder der k.b. Akademie der Wissenschaften. 
München 1860. 


Mittheilungen des ungarischen Forstvereins. Redigirt von F. Sme- 
taczek und H. Rowland. Neue Folge. 2. Band. 2. und 3. Heft. 

Inhalt : Zur ungarischen Forstliteratur, von A. Divald. Über den unga- 
rischen Forstverein, von E. Helm. Bericht über die Versammlungen des unga- 
rischen Forstvereins in der XI. Hauptversammlung zu Orawitza. Zuwachs- 


berechnung. Ertragstafel. An die verehrten Mitglieder des ungr. Forstvereins. 
Aufruf. 


Vereinsnachrichten. 
Programm der ord. Versammlung am 13. Oktober 1862. 


Der Vereinssekretär : Vorlage im Tauschverkehre eingegan- 
gener Druckwerke. — Derselbe : Bericht über die 12. Hauptver- 
sammlung des ung. Forstvereins in Gödölld. — Prof. Dr. B. Böckh: 
Über den Olm (Proteus anguineus Laur.) der Adelsberger Grotte. — 
Prof. E.Mack : Über Dünger und seine Erzeugung. 


Die ordentlichen Versammlungen des Vereins finden jeden zwei- 
ten Montag im Monat, Abends 6 Uhr, im Vereinslokale statt. Das Pro- 
gramm wird durch die Presburger Zeitung bekannt gegeben werden. 
Die Vereinsmitglieder werden um zahlreichen Besuch ersucht und neben- 
bei bemerkt, dass die Einführung von Gästen sehr erwünscht wäre. 


Da das Vereinsjahr 1862 seinem Ende naht, so werden die P.T. 
Herren Vereinsmitglieder gebeten, die für dieses Jahr noch rückständigen 
Beiträge gütigst einsenden zu wollen. 


Miscellen. 
ÜberdenBiharitundüberden Szajbelyit. Von Prof. K. Peters. 


1) Biharit. In den Umgebungen des Werksthales bei Rezbanya 
kam ın früheren Jahren ein Mineral massenhaft vor, das bisher unter dem 


lau. 


64 


Namen Agalmatolith aufgeführt wurde. Dasselbe ist-mikro - krystallinisch, 
findet sich in derben bis dichten Massen in fein-körnigem Kalkstein einge- 
sprengt, auch in einzelnen Adern verzweigt. Die Masse ist wenig spröde, 
fühlt sich fettig und bängt etwas der Zunge an. Bruch uneben bis splittrig. 
H.—2,5. 6. =2,737. Gelb, grün, braunlich, Lauch-grün. Kleine Splitter 
durchsichtig. Lebhafter Feltglanz : die schaligen Abänderungen mit Perlmut- 
terglanz. Deutlich doppelt-brechend. Vor dem Löthrohr unschmelzbar. Mit 
Kobalt-Solution erst Rosen-roth, dann violett. Im Kolben viel Wasser gebend. 
Gepulvert in erhitzter Säure aufbrausend, aber nicht gelalinirend. Die chemi- 
sche Untersuchung ergab : 


Kıeselsätres. sa sd... u 4 335 
Thonerde-in...n en isuaee Ir sl, Aud 
Magnete ur. vol aan ah 28ER 
Kalkender ee 4,267 
Rai RR INNEN 
Wassekirs. en. A 

97,718 


etwa der Formel: 6(2R0 ..Si0,) + 2(Al,0, .2Si0,) + AHO entsprechend. 
Das Mineral stellt demnach eine Vermittelung her zwischen den Species der 
Steatit-Gruppe und den mikro-krystallinischen (und amorphen) Alkali-Thon- 
erde-Silikaten, die zum grossen Theil als Umwandlungs - Produkte feldspathi- 
ger Substanzen erkanut sind. Der Name Biharit ist nach dem Gebirge, wel- 
chem das Mineral angehört, gewählt. 


2) Szajbelyit. In dem Werksthale findet sich gleichfalls ein 
eigenthümlicher grauer fein-körniger Kalkstein vor, der auf seinen Bruch- 
flächen zahlreiche hellere runde und von einem dunklen Saume umgebene 
Flecken zeigt. Eine nähere Untersuchung der Sphäroide ergab zunächst, dass 
zwischen dem Innern derselben und dessen Umgebung ein auffallender Härte- 
Unterschied besteht; denn während letzte sich fast wie Kalk verhält, ist der 
Kern so hart, dass ihn das Messer kaum zu ritlzen vermag. Bei der Behandlung 
mil Säure schied sich unler heftiger Gas-Entwicklung ein trübes Pulver ab. 
Dieses Pulver bestand aus zahlreichen Nadel -förmigen Kryställchen, die lose 
oder mit einander gruppirt waren; auch erschienen viele mit Kryställehen 
besetzte Körperchen einem mit Nadeln besetzten Kissen vergleichbar. Aus der 
chemischen Untersuchung der kleinen Nadeln lässt sich vorerst schliessen, 
dass das Mineral ein Wasser-haltiges Magnesia-Natron-Borat und aller Wahr- 
scheinlichkeit nach dem Hayesin identisch ist, oder dem von Volger be- 
schriebenen Parasit. Einstweilen möge der Name Szajbelyit — zu Ehren 
des verdienten Bergmeisters Szajbelyi n Rezbanya — für die noch 


näher zu prüfende Substanz in Vorschlag gebracht sein. 
(Sitzungsber. d. k. Akad. zu Wien. XLIV. S. 133.) 


DRUCK UND IN COMMISSION BEI C. F. WiGAND. 


Correspondenzblatt 


des 


Vereins für Naturkunde zu Presbureg. 


Redigirt von Prof, E. Mack. 


I. Jahrgang. 3. November. 1862. 


Inhalt: Die Verwerthung der Maispflanze (Kukuruz), insbesondere ihre Ver- 
wendung als Gespinnstfaser und Papierstoff. Von Prof. E.Mack. — Berichte über die 
Vereinsversammlungen. — Im Schriftentausche eingelangte Druckwerke. — Vereins- 
nachrichten. — Miscellen. 


Die Verwerthung der Maispflanze (Kukuruz), 
insbesondere 


ihre Verwendung als Gespinnstfaser und Papierstofl, 
Von Prof. E Mack. 


Der Verbrauch des Papieres ist in allen Kulturstaaten seit einem hal- 
ben Jahrhunderte um mehr als das doppelte gestiegen und ist noch immer 
in fortwährender Zunahme begriffen. Die Ursachen dieser Steigerung sind 
vielfache; nicht allein die höhere Thätigkeit, welche die Literatur über- 
all genommen und die sich zumeist in dem Wachsen und der Verbreitung 
der periodischen Schriften manifestirt, sondern auch der raschere Ver- 
kehr des öffentlichen und Privatlebens, begünstigt durch erleichterte Com- 
municationen und durch die Forderungen der CGoncurrenz, die vielfache 
Verwendung von Papier zu ganz anderen Zwecken, wie zum Drucken 
und Schreiben, bedingen grosse Massen von Papierstoff, welchen die bis- 
her als Rohmaterial gelieferten Abfälle von abgetragenen Kleidern und 
Wäsche nicht mehr genügen. Von allen Seiten wurde nach Ersatzmitteln 
für die Lumpen gesucht. England, wo der Bedarfan Papier höchst aus- 
gedehnt ist, suchte Ersatz in der Verwendung des Farrnkrautes, des 
Hopfens, des Schilfes, der Trestern der Bierbrauerei und Branntwein- 
fabrikation und, begünstigt durch seine Schiffahrt, in der Einfüh- 
rung fremder Gespinnstfasern, wie der indischen Nesselarten, des Mudar 
(Galotropis gigantea), einer Junglepflanze, der aus Assam stammenden 
Bedolee sutta (Pederia foetida), der Jute (Gorchorus olitorius), der Sida 


rhomboidea, des indischen Hanfes von Hibiscus cannabinus, der Gelee 
I. Jahrgang. 3. 1 


eine 


66 


(Marsdenia tenacissima); der Ananassa sativa, der Moorva (Sauseviera 
ceylonica), der Fasern der Agave americana und der Cocosnuss, der 
Jucca gloriosa und der Musa paradisiaca, des New-Zealandflachses (Phor- 
mium tenax) und vieler anderer, die meist vorher zu Webestoffen ver- 
arbeitet, reicheres Material für Hadern liefern sollten. Frankreich hoffte 
Ersatz von der in Afrika wachsenden Zwergpalme. In Deutschland gal 
es fast keine vegetabilische Substanz, aus der man nicht Papier zu machen 
versuchte; so wurde Heu, Disteln, Binsen, die verschiedenen Festuca- 
arten, Ginster, Brennnesseln, die Presslinge der Runkelrübe, der Rück- 
stand der Kartoffeln bei der Stärkefabrikation, Stroh, Holz u. s. w. ver- 
sucht. Alle diese Vorschläge scheiterten grösstentheils daran, dass die 
vorgeschlagenen Rohstoffe entweder in nicht binreichender Menge zu 
haben waren, oder zu hoch im Preise standen. Wenn der Fabrikant 
bestehen soll, darf das Rohmaterial nur den dritten bis fünften Theil von 
dem Preise kosten, den die Fabrik für das fertige Papier erhält. Nur 
zwei vegelabilische Stoffe entsprachen diesen Bedingungen, das Stroh 
unserer Gerealien und das Holz gewisser Nadel- und Laubhölzer. Das 
Stroh gibt zwar einen sehr brüchigen Faserstolf, doch die ausserordent- 
liche Billigkeit des daraus gefertigten Papieres war Ersatz für diesen Man- 
gel. Die Holzfaser, besonders die der Pappeln, Linden, Espen, Eichen 
und Tannen, wird als Zusatz von gewöhnlichen Lumpen in einer Menge 
von 10 bis 20 Procent zur Darstellung von ordinären Druck- und Con- 
ceptpapieren verwendet und hat besonders durch die Erfindung einer 
eigenen Maschine zur Zerkleinerung des Holzes, welche H. Völter in 
Heidenheim construirte, an Verbreitung gewonnen. 

Alle diese Ersatzmitteln übertrifft aber das Maisstroh. Der 
Mais, Zea Mais L., als dessen Vaterland Centralamerika gilt, fand im 17. 
Jahrhunderte Eingang in Europa und er wird jetzt besonders in Ungarn 
in ausgedehnter Weise gebaut, weite Strecken im südlichen Theile, beson- 
ders im Banate, sind damit bedeckt. Das aus dem Mais-Korne verler- 
tigte Mehl ist bei vielen Völkern eine beliebte Speise, es liefert dem Ita- 
liener die Polenta, dem Rumänen den Malag und die Mamaliga, je nachdenı 
das Mehl mit Wasser_oder mit Milch gekocht wird, das Korn wird in 
bedeutender Menge zur Brantweinerzeugung, zur Schweinemastung und 
zum Futter für Hausgeflügel benutzt. In den 20-ger Jahren dieses Jahr- 
hunderts hat man versucht aus den Kolben und Stengeln der Pflanze 
Zucker zu erzeugen, und noch jetzt werden sie vereint mit den Blättern 
als beliebtes Viehfutter und als Streu verwendet. In manchen Gegenden 


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Niederungarns bietet Stengel und Kolben das einzige Brennmaterial. 
Märczell hat vor einigen Jahren eine Maschine construirt, mit welcher 
man aus dem Maiskolben Mehl bereitete, das zum Viehlulter verwendet 
wurde'F). 

Schon im vorigen Jahrhunderte bestanden nach Dr. J. Chr. Schäffer’s 
„sämmtliche Papierversuche, Regensburg 1772° in Italien zwei eigene 
Maisstrohfabriken. Das von den Eigenthümern angewandte Verfahren 
scheint jedoch nach dem Eingehen derselben verloren gegangen zu sein. 
Moriz Diamant machte im Jahre 1856 auf die Bedeutung der Maispflanze 
als Surrogat für die Leinenfaser aufımerksam und wandte sein Verfahren 
zur Verwandlung des Maislaserstoffes in Papiermasse an. Unter seiner Lei- 
tung wurden Versuche in der kaiserlichen Papierfabrik zu Schlöglmühle 
gemacht. Die erzeugten Papiere waren in der Qualität nicht befriedigend, 
auch kamen die Erzeugungskosten bedeutend höher zu stehen als die vom 
Hadernpapier. In Folge dieser Resultate hat sich das Finanzministerium 
veranlasst, die ferneren Versuche einzustellen. Diamant suchte nun Pri- 
vatunternehmer für die Fabriksmässige Erzeugung von Maisstrobpapier 
zu gewinnen, seine Bemühungen halten aber nicht den gewünschten 
Erfolg und im Jahre 1859 wandte er sich zum zweiten Male an den 
österreichischen Finanzminister, der auf Anrathen von Sachverständigen 
in der kais. Papierfabrik unter Diamant's Leitung einen neuerlichen Ver- 
such unternehmen liess, der abermals nicht zum gewünschten Erfolge 
führte uud besonders hinsichtlich der Erzeugungskosten gegen das 
Hadernpapier zurück stand. Da die Höhe der Erzeugungskosten ihren 
Grund hauptsächlich in der durch den weiten Transport verursachten 
‚Vertheuerung des Rohmaterials hatte, so machte man den Vorschlag, 
eine Fabrik für Maisstrohpapier in einer Gegend anzulegen, wo hinläng- 
lich Mais produzirt wird und errichtete, um in dieser Frage den Mittel- 
weg einzuschlagen, eine Halbzeugfabrik zu Roman-St.-Mihaly bei Temes- 
var unter Diamant’s provisorischer Leitung. Man ging bei der Errich- 
tung: dieser Fabrik von dem Grundsatze aus, dass die Transportkosten, 
welche bei deu bisherigen Versuchen das Maisstrohpapier so sehr ver- 
theuert halten, sich namhaft vermindern mussten, wenn statt des volu- 
minösen, schwer ins Gewicht fallenden ‚Strohes, nur der zur Papiermasse 
geeignete. Extrakt desselben in. die Ganzzeuglabrik geliefert werde. Die 
Versuchzeit dieser Fabrik wurde auf’ ein Jahr ausgedehnt und Diamant hatte 


“) Verhandlungen des Vereins für Naturkunde. I. Jahrgang, 1856. 8. 39. 


l * 


68 


sich anbeischig gemacht, ein Quantum von 4500 Ctr. Halbzeug aus 
Maisstroh zu erzeugen, eine Ziffer, welche jedoch nicht zum siebenten 
Theile erreicht wurde. Auch war der gewonnene Halbzeug so schlecht, 
dass vor Ablauf der Versuchzeit auf Ansuchen Diamants die Einstellung 
des Betriebs und die Auflösung der Fabrik verfügt wurde. Das Experi- 
ment hatte 30000 fl. gekostet und Diamant, der seiner Stelle enthoben 
wurde, hinterliess die Aufgabe ungelöst. Da die für das Experiment ver- 
ausgabte Summe von Seite der Oberleitung der Schlöglmühler Papier- 
fabrik wieder hereingebracht werden musste, so war man, auf sich selbst 
angewiesen, bemüht günstige Resultate zu erzielen. 

Zwei Ziele hatte man zunächst vor Augen : Erstens die Erzeu- 
gungskosten durch rationelle Verbesserung der Fabriksmethode zu ver- 
mindern und zweitens zu erforschen, wie die Erzeugungskosten sich 
gestalten würden, wenn statt des ganzen Strohes nur die den Faserstoff 
in vorzüglicher Güte und Feinheit enthaltenden Lischen (die Blätter, 
welche den Kolben umgeben) zur Papierbereitung verwendet würden. 

Führten diese mit Eifer fortgesetzten Bemühungen nicht direkt zu 
dem gewünschten Resultat, so führten sie dagegen indirekt dahin und 
ausserdem noch zu einem anderen viel wichtigeren Ergebniss : Der Ent- 
deckung eines neuen Spinn- und Webestofles, der in seinen Abfäl- 
len das neue Papier verschafft. Die Geschichte dieser Entdeckung ist 
folgende : Der Grundstoff alles Papieres ist vegetabilische Faser. Die 
Hadern sind nichts anderes als der aus der Flachs- und Hanfpflanze oder 
aus Baumwolle gewonnene und durch den Gebrauch abgenützte Faser- 
stoff. Würde dieser, noch ehe er seine Verwerthung als Gewebe gefunden 
hat, also vor der Abnützung, zu Papier verarbeitet, so würde zwar das 
Papier besser, aber auch unverhältnissmässig Iheuer werden. Papier 
aus Maisstroh ist Papier aus unabgenütztem Pflanzenfaserstoff. Es war 
also, nachdem der Ideengang in diese Richtung gerathen war, eine nahe- 
liegende Frage : Lässt sich denn die Faser der Maispflanze, eke sie der 
Papiermaschine verfällt, nicht ebenso vorher abnützen, wie die Faser 
des Flachses und Hanfes vorher ausgenützt wird? Mit anderen Worten: 
Sollte nicht auch die Maisfaser sich spinnen und weben lassen? Es kaın 
auf einen Versuch an. Er wurde gemacht und gelang. Es zeigte sich, 
dass die Maisfaser sich in flachsähnlicher Gestalt durch ein sehr einfaches, 
wenig Apparat und Hilfsstoffe erforderndes Verfahren aus der Pflanze 
extrahiren, wie Flachs spinnen und wie Flachsgespinnst sich verweben 
lässt. 


69 

Durch das nun angewendete Verfahren sondern sich die Bestand- 
theile der Maisblätter in drei Theile: In den zu Geweben zu verwendenden 
Faserstoff, in Abfälle, welche aus Faserstoff und Klebestoff bestehen 
und zu Papiermasse verwendet werden und in einen Mehlteig, der gröss- 
tentheils aus Stärkemehlkörnern bestehend, die Eigenthümlichkeit hat, 
sich Monate lang in freier Luft frisch zu erhalten, und ein wohlschme- 
ckendes und nahrhaftes Brod zu geben. 

Das Verfahren zur Abscheidung und Gewinnung dieser Halb- 
fabrikate ist äusserst einfach. Der geringste Arbeiter kann mittelst ein- 
maliger, schriftlicher oder mündlicher Belehrung die Procedur erlernen 
und ohne besondere Vorrichtung und ohne, die geringste Auslage die 
Erzeugung der genannten Stoffe auf einmal auf dem Maisfelde selbst 
effektuiren. Grössere Gutsbesitzer und Fabrikanten können in Dampf- 
kesseln täglich Hunderte von Gentnern erzeugen. 

Wenn nach vollendeter Reife die Kolben abgedreht sind, werden 
die dieselben einhüllenden Blätter abgelöst und entweder auf der Erde 
oder wenn diese feucht ist, auf Unterlagen getrocknet, sodann in Säcke 
verpackt. Je trockener die Blätter sind und je sorgfältiger sie vor der 
natürlichen Fäulniss bewahrt werden, desto tauglicher sind dieselben. 

- Durch die Güte des Herrn Alois Ritter Auer v. Welsbach, k.k. Hof- 
rathes, Direktors der Hof- und Staatsdruckerei und Oberleiters der 
Schlöglmübler Ärarialpapierfabrik, dem Vervollkommner des ursprüng- 
lichen Verfahrens Diamant’s und dem geistreichen Erfinder des Spinn- 
und Webestoffes in den Maisblättern, dessen Mittheilungen die Daten die- 
ses Aufsatzes entnommen sind, erhielt der Verein für Naturkunde eine 
vollständige Sammlung aller Stoffe aus den Maisblättern. Den Spinnstoff, 
roh und gesponnen, Leinwand aus demselben verfertigt, Halbzeug, 
gebleicht und ungebleicht, zur Papierfabrikation, Papiere, sowohl Büt- 
ten- als Maschinenpapier, in den verschiedensten Dimensionen und 
Sorten, Brod, zum Theil aus dem bei der Manipulation abfallenden 
Mehlteige verfertigt, die sämmtlich bei einer zu diesem Zwecke ausge- 
schriebenen Versammlung am 2. November 1862 in den Vereinslokali- 
täten ausgestellt waren. 

Von der hohen Wichtigkeit dieser Erfindung für Ungarn durch- 
drungen glaubt der Verein seine Mitglieder anf das angelegenste ersuchen 
zu müssen, für die Sammlung der Maislischen und ihre Verwerthung zu 
den obigen Stoffen in ihren Kreisen beizutragen. Nicht allein die Samm- 
lung und Versendung der Maislischen, von denen gegenwärtig der Cent- 


70 


ner loco Ärarialfabrik Schlöglmühle bei Gloggnitz gestellt mit 3 1.0. W., 
die. beste Sorte mit 3 fl. 50 kr. bezahlt wird, wäre anzuregen. Ks 
erscheint besonders die Anlage von Halbzeugfabriken angezeigt und wir 
machen alle grösseren Gutsbesitzer und besonders die Besitzer von Brannt- 
weinbrennereien darauf aufmerksam ; hauptsächlich für die letzteren, welche 
ohnehin Dampfkessel in ihrer Fabrik besitzen und im Mittelpunkte von 
stark Kukuruzbauenden Gegenden liegen, wäre die Anlage solcher mit 
wenig Auslagen verbundenen Halbzeugfabriken um so mehr anzuempfeh- 
len, als sie in der Verwendung des entfallenden Mehlteiges zur Brannt- 
weinfabrikation oder zur Viehmast ein leichtes Mittel zur Verwerthung 
desselben finden. Presburg und die weitere Umgebung ist für die Anlage 
einer solchen Fabrik um so geeigneter, da hier der Gebrauch herrscht, 
den Kolben mit den Blättern abzudrehen und an den Lischen den Mais- 
kolben zum Trocknen aufzuhängen, ein Verfahren, das für das Sammeln 
zweckmässig getrockneter Blätter besonders geeignet ist. Anzurathen 
väre, Lischensammler nach Art der Hadernsammler auszuschicken, da 
der kleine Produzent wohl zum Sammeln geneigt sein dürfte, das Ver- 
schicken aber an die Fabrik ihm zu umständlich erscheint. Hinsichtlich 
eines Herabdrückens der Preise des Halbzeuges dar! man nicht besorgt 
sein, da bereits mehrere grosse Papierfabriken sich für die Fabrikation 
von Maisfaserpapier einrichten. Der Verfasser dieser Zeilen ist gerne zu 
weiteren Aufschlüssen und zur Vermittlung bereit. Um wenigstens eine 
(heilweise Anschauung des aus Maislischen verfertigten Papieres zu geben, 
wird der Nummer dieses Blattes ein Streifen solchen Papieres beigelegt. 

indem wir schliesslich Herrn k.k. Hofrath Ritter v. Auer unsern 
Dank für sein schönes Geschenk und für die bereitwillige und uneigen- 
nützige Beantwortung unserer Fragen abstatten, sei es erlaubt: der dan- 
keswerthen, freundlichen Mittheilung zu gedenken, welche Herr Roman 
Uhl, bürgl. Bäckermeister in Wien, über die Bereitung von Brod aus 
Maisblättermehlteig uns gemacht hat. 6 Pfund Mehl der ordinärsten 
Sorte, wird mit 74, Pfund Maisblättermeblteig, 6 Pfund Wasser und 
dem nöthigen Sauerteig einer zweiten Gährung durch 4 bis 5 Stunden 
unterzogen, dann mit 9 Pfund Mehl, 5 Pfund Wasser und %/g Pfund 
Salz und etwas Kümmel gemengt und zu einem Teige geknetet, welcher 
nach ganz gewöhnlicher Backmethode weiter behandelt wird. 


71 


Vereinsversammlung 
Am 27. Jänner 1862. 


Vorsitzender Herr k.k. Hofrath Schosulan. — Herr Professor 
Dr. G.Böckh sprach über Scorpione im Allgemeinen, und über jene 
der Novaraexpedition insbesondere. Die Unterabtheilung der Arthrogastra, 
die Scorpioniden, bildete ebenso wie die anderen Unterabtheilungen den 
Gegenstand meiner Untersuchungen in den wenigen mir erübrigten freien 
Stunden. So hatte ich die Ehre, in der Vereinsversammlung vom 
1%. Dezember 1857 den anatomischen Bau der Scorpioniden nach 
dem gegenwärtigen Standpunkte der Wissenschaft zu erörtern; ferner 
die verschiedenen Principe, die ihrer systematischen Eintheilung zu 
Grunde gelegt sind, mitzutheilen, während ich mich vorzugsweise auf 
jene Scorpione beschränkte, welche in unserem Vaterlande vorkommen, 
und der entfernteren, überhaupt ausländischen Scorpione nur vorüber- 
gehend Erwähnung machte, bin ich heute in der angenehmen Lage, 
durch die zuvorkommende Güte des Herrn Ritter v. Frauenfeld die sel- 
tensten Varietäten dieser Thierklasse ganz unversehrt im Weingeiste aul- 
bewahrt vorzeigen zu können, indein mir auch dieses durch die k.k. Fre- 
galte eingesammelte Material von Scorpioniden zur wissenschaftlichen 
Bestimmung mitgetheilt wurde. 


Obwohl ich auch die, die Lebensweise dieser Thiere betreffenden 
Momente erschöpfend mittheilte, so konnte ich doch nur Abbildungen dieser 
Thiere vorzeigen, welche nur ein ungenügendes Bild ihres Naturzustandes 
erkennen liessen. Im Allgemeinen ist die Abtheilung der Scorpioniden 
unter den Arthrogasiren die am meisten durchforschte, wozu die grosse 
und zahlreiche Verbreitung dieser Thierklasse gegen die warme und 
heisse. Zone hin, ferner das Vermögen, Menschen und Thieren einen 
gelährlichen giftigen Biss beibringen zu können, wohl wesentlich bei- 
(rägt, umsomehr, da sie auch sehr leicht ohne wesentliche Zuthaten 
der Kunst aufbewahrt werden können. In unserer Umgebung konnten 
wir nur die kleinen schwanzlosen ungefährlichen Pseudoscorpionen ken- 
nen lernen; es bietet sich nun durch diese Mittheilung die Gelegenheit 
dar, die berüchtigten Scorpione, die grössten und gefährlichsten, durch 
welche allein manche Gegenden unbewohnbar werden, kennen zu lernen; 
von den Scorpioniden sind bis jetzt nahe an 147 Arten bekannt und 
beschrieben. i 


72 


Die Zahl der gesammelten Scorpioniden beträgt ungefähr 66 Exem- 
plare, welche auf folgende Gegenden fallen, als : Rio-Janeiro, Cap der 
guten Hoffnung, Ceylon, Madras, Taiti, Java, Ecuador. 

Java lieferte das grösste Contingent und zugleich die Riesen unter 
dieser Thierklasse, mit sehr breiten krebsäbnlichen Scheeren, deren 
Körperbedeckung ziemlich fest, in der Nähe ihrer Tastorgane aber 
vollständig hornartig wie bei Krustenthieren aussieht; diese zur Sippe 
der Buthiniden Leach. gehörigen Thiere sind grösstentheils von schwarz- 
brauner Farbe mit bläulichem Schimmer ohne sonstiger Zeichnung, nur 
einfärbig befunden worden; es gewährte ein besonderes Interesse, die 
verschiedenen Entwickelungszustände vom Eie an bis zu ihrem wahr- 
scheinlich höchsten Alter darunter vereinigt angetroffen zu haben. 

Es ist aber nicht so leicht, diese Thiere zu bestimmen und zu 
erkennen, indem sie in ihrer ersten Entwickelungsstufe weiss aussehen, 
mit zunehmendem Alter gelber, endlich ganz dunkel werden und die in 
früherer Zeit bestandenen Zeichnungen gänzlich unkenntlich werden, 
da es bekannt ist, dass sie zur Erlangung ihrer natürlichen Grösse 
2—3 Jahre benöthigen und sich mehrmalen häuten, so kann die Far- 
benänderung kaum befremden. 

Diesen schliessen sich an Grösse einige Exemplare von Madras an, 
mit sehr dickem kurzen Schwanze und zur Sippe der Androctoniden 
Ehrb. gehörend, ebenfalls von mehr brauner Farbe. 

Bemerkenswerth sind einige Tithyus-Arten aus Rio-Janeiro wegen 
ihrem schlanken Körperbau mit lichtbrauner Färbung und schwarzstrei- 
figer Zeichnung ihrer Oberfläche; ferner wegen ihrem sehr langen dün- 
nen walzenförmigen Schwanze. 

Unter diesem Interessanten fanden sich auch einige Fadenschwänze, 
Urotricha oder Teliphonen genannt, aus Rio-Janeiro, welche in der Mitte 
zwischen Phalangen und Scorpioniden zu stehen kommen. Von Letzteren 
sind sie leicht durch den Mangel der Kammfortsätze und durch die feh- 
lenden Scheitelaugen, von Ersteren hingegen ganz besonders durch die 
starken Fresszangen verschieden. 

Wir sehen somit auch in dieser Abtheilung die unermüdete Thätig- 
keit und sorgfältige Aufmerksamkeit der Novara-Naturforscher hervor- 
leuchten, wodurch sie bemüht waren, die Kenntniss dieser Thierklasse 
zu erweitern. Nachdem die genauere Untersuchung und Bestimmung 
dieser Thiere viel Zeit und Mühe in Anspruch nimmt, möge diese vor- 
läufige kurze Mittheilung eine freundliche Aufnahme finden. 


73 


Herr Forstmeister W.Rowland setzte seinen interessanten Vortrag 
über rationelle Bienenzucht in der heutigen Versammlung fort. 
Nachdem er die verschiedenartigsten Bienenwohnungen, von dem gewöhn- 
lichen Strohkorbe angefangen bis zu Dzierzon’s und Berlepsch’s verbesserten 
Stöcken, vorgezeigt und besprochen halte, sprach er über die verschie- 
denen Methoden des Betriebs der Bienenzucht. Es gibt zwei Wege der 
Honig und Wachsgewinnung; entweder man nimmt einem Theil der Stöcke 
zu der Zeit, wenn sie die grössten Vorräthe und keine Brut mehr haben, 
den ganzen Inhalt und kassirt die Stöcke, indem man die Bienen ent- 
weder abschwefelt, oder dieselben den zur Fortzucht bestimmten Stöcken 
zutheilt, oder man nimmt den Stöcken nur den Überfluss, das Entbehr- 
liche an Wachs und Honig. Die erstere Methode ist die Schwarm- 
methode, die zweite dieZeidelmethode. Beide haben ihre Vorzüge und Nach- 
theile und der rationelle Bienenzüchter wird bald die eine, bald die andere, 
je nach der günstigen Lage anwenden; denn er leitet die Zucht plan- 
mässig. Nur muss man zwischen Bienenwohnungen und Zuchtmethoden 
wohl unterscheiden. Man kann mit jeder Art, jeder Form von Bienen- 
wohnungen verschiedene Methoden betreiben und bei verschiedenen Woh- 
nungen ein und dieselbe Methode befolgen. Doch mit welchem Aufwande 
von Zeit und Mühe, mit welcher Sicherheit des Erfolges man seinen Zweck 
erreiche, das ist eine andere Frage, z.B. das Ausfangen einer Königin, das 
Zusetzen von Brut und Honig ete. In den gewöhnlichen Klotzbauten oder 
Korbstöcken ist es höchst schwierig, zeitraubend unter Umständen, ohne 
Zerstörung des ganzen Baues ganz unmöglich, wogegen es in Stöcken 
mit beweglichen Waben das Werk einiger Minuten und stets sicher aus- 
zuführen ist. Man kann daher im Gegensatze zu der früher angeführten 
Behauptung wieder sagen, nur in dem Stocke mit beweglichem Baue 
lässt sich rationell wirthschaften, weil es eben nicht rationell ist, auf einem 
längeren, schwierigem und unsicherem Wege zu suchen, was sich auf 
kürzere, leichtere und nie fehlschlagende Weise erreichen lässt. Der 
Vortragende ging nun zur eigentlichen Bienenpflege über und besprach, 
wann und wie das Besetzen neuer Bienenwohnungen zu geschehen habe; 
erläuterte die verschiedenen Arten der Schwärme, erklärte die Wander- 
bienenzucht und die Vorbereitung zur Einwinterung, und liess zum 
Schlusse eine Übersicht der Krankheiten und der Feinde der Bienen 
folgen. 

Als neues Mitglied wurde hierauf Herr Wilhelm Zlamal, Doktor 
der Medizin und Chirurgie und Professor der Naturgeschichte am Pres- 


ul 


74 
burger Staatsgymnasium, von den Vereinsmitgliedern Dr. Rupprecht 
und Prof. E.Mack vorgeschlagen und einstimmig gewählt. 


Vereinsversammlung 
am 24. Februar 1862. 

Den Vorsitz führte Herr k.k. Hofrath Schosulan. 

Prof. E. Mack zeigte der Versammlung an, dass die im Vereins- 
saale und durch die Unterstützung des Vereins veranstalteten populären 
Vorträge, welche seit dem 6. Dezember 1861 wochentlich am Freitag 
Abends 6 Uhr abgehalten wurden, nun beendigt sind. ‘Die Reihenfolge 
derselben war folgende : : 
den 6. Dezember : Prof. £. Mack : Einleitung der populären Vorträge 

und Vortrag über Leuchtstoffe. 

„13. Dezember : Prof, J. Obermüller : Über Lebensversicherungen. 
»» 20. Dezember : Dr. Med. Rupprecht : Über narkotische Genüsse. 
„27. Dezember : Prof. Z. Mack : Über Brennmaterialien. 

„3. Jänner : Dr. Med. Kanka : Über den Bau des menschlichen 

Auges und über Kurz- und Weitsichtigkeit. 
„ 10. Jänner : Prof.Dr. Leidenfrost : Über österreichische Staats- und 
Werthpapiere. 

„17. Jänner : Prof. A. Fuchs : Betrachtungen über das Wasser im 

grossen Haushalte der Natur. 

„. 2%. Jänner : Prof. E. Mack : Über Kaffee, Thee und Chocolade. 

„31. Jänner : k.k. Oberingenieur Topolansky : Über Heitzung und 

Ventilation. 

„7. Februar : Prof. Dr. G. Böckh : Über die Bedeutung des Thier- 

reiches im Haushalte der Natur. 

„1%. Februar : Apotheker Rippely: Über Schönheitsmittel. 

91. Februar : Prof. E. Mack : Über Phosphor und Feuerzeuge. 

Die Vorträge waren sehr zahlreich besucht und es gab sich das 
gespannteste Interesse kund. Der Sprecher beantragte, dass jenen Herren, 
welche durch ihre aufopfernde Bereitwilligkeit das Zustandekommen die- 
ser Vorträge möglich machten und mit rastlosem Eifer und so’ schönem 
Erfolge vollführten, der Dank des Vereines ausgesprochen werde. Wenn 
auch das aufgestellte Programm nicht vollständig eingehalten werden 
konnte, so hatte diess seine Ursache in Umständen, die ausserhalb des 
Vereines lagen, und er gebe sich der schmeichlerischen Hoffnung hin, 
dass auch in den künftigen: Wintermonaten ähnliche populäre Vorträge 


75 

mit Erfolg ins Leben treten werden; er rechne dabei auf die uneigen- 
nülzige Unterstützung und auf die bekannte Vorliebe der Männer der 
Wissenschaft in unserer Stadt, insbesondere aber auf die Vertreter der 
Naturwissenschaften der hiesigen Lehranstalten, die immer, wenn es sich 
um die Verbreitung und Verallgemeinerung der Wissenschaft, wenn es 
sich um eine schöne, edle That handelte, helfend dem Vereine zur Seite 
standen, der fern allen Partheiansichten nur das Wesen vor Augen hat 
und die reine Wissenschaft zu pflegen sucht. , 

Der Vereinssekretär legte hierauf zwei, von dem Vereinsmitgliede 
Hrn. Apoth.Klacsanyi dem Museum zum Geschenke gemachte Naturalien 
vor, nämlich einen spiralig gefurchten Stosszahn des Narwall (Monodon 
monoceros) und den Oberkieferknochen des Schwertfisches (Heterodon 
diodon). Herr’k.k. Forstrath Thieriot zeigte eine schöne Suite von Mine- 
ralien, insbesondere von Salzstufen vor, die er durch die Güte des Herrn 
k.k. Markseheiders Müller aus Wieliezka erhalten hat, und machte die- 
selben dem Veremsmusenm zum Geschenke. Der Vorsitzende sprach 
dem Herrn Forstrathe und dem Herrn Markscheider dafür den Dank des 
Vereines aus. Herr Forstrath Thieriot sprach hierauf über das Vor- 
kommen.und die Gewinnung des Steinsalzes in dem alten Bergbaue Wie- 
liczka. Nachdem er über das Salzvorkommen und die Gewinnung des- 
selben im Allgemeinen gesprochen hatte, ging er speziell zu der Wie- 
liezkaer Grube über. Es wird wenige geben, welche nicht schon von die- 
sem merkwürdigem Baue gehört hatten. Wer aber die Grube nicht selbst 
befahren hat, der macht sich oft ganz absonderliche Begriffe davon. 
Man fahelt, dass es Bergleute gäbe, welche in der Grube geboren wer- 
den und darin sterben, ohne die Sonne gesehen zu haben, wie selbst 
in einer gedruckten Beschreibung zu lesen. Man glaubt, dass die in die 
Grube gebrachten Pferde nie wieder herauskämen, und was noch des 
Wunderlichen mehr. Mancher glaubt, dass alle Kammern und Strecken 
beim Fackellieht gleich Millionen Edelsteine glänzen und ähnliches mehr. 
Es bedarf aller dieser Zusätze nicht, um die Wieliezkaer Saline zu einem 
der sehenswerthesten Bergwerke zu machen. 

Der Salzstock von Wieliczka liegt: in einer Masse festen Thon- 
mergels, welcher ihn von allen Seiten umgibt ; in diesem Thon schwärmt 
das Salz theils in grösseren oder kleineren Massen nesterartig, theils 
bildet es zusammenhängende Flötze. 

Der Salzthon oder die Halde, welche das Muttergestein bildet, 
ist ein Gemenge von Thon, Gyps, Schwefel und Salzkörnern. Der Thon, 


76 


welcher die Decke bildet, ist theils roth, theils blaugrün. Der Gyps 
kommt theils massig, theils ungeschichtet in unregelmässigen Nestern 
vor, indentiefern Horizonten der Grube undim Liegendgebirge der dritten 
Salzgruppe tritt Anhydrit auf. Das Grenzgestein gegen Mitternacht 
wird durch einen bituminösen Thon gebildet. Zwischen der 2. und 3. 
Salzgruppe tritt derber Sandstein (Karpathensandstein) auf. Zwischen 
den Flötzen der 2. Salzgruppe findet sich mit Salz und Gyps vermengter 
schiefriger Thon, Haselgebirge. 

Man unterscheidet im Wieliczkaer Salzstock drei Hauptgruppen : 
das Grünsalz, das Spizasalz und das Szybikersalz. — Die erste Gruppe, 
das Grünsalz, hat seinen Namen von der grünlichen Färbung durch 
die Beimengung von Thon und Gyps, welche zwischen 5 bis 15 % 
schwankt. Diese Beimischung lässt sich mit freiem Auge unterscheiden. 
Das Gefüge ist grob krystallinisch, und enthalten die umgebenden Thon- 
schichten sowohl Dolomit als auch verschiedene Versteinerungen (z.B. 
Nueulae aninaceae). Eine Varietät des Grünsalzes bildet das sogenannte 
Eissalz, welches seinen Namen von der Aehnlichkeit mit gefrorenem 
Wasser hat. Die 2. Gruppe, das Spizasalz, hat seinen Namen von 
seiner Festigkeit (SpiZ, polnisch : Metall), es ist von klein krystallini- 
scher Textur. Eine Unterart ist das Perlsalz, von seinem perlartigen 
Aussehen so genannt. Das Hangende im Spizasalzgebirge ist ein 
Smule& genannter Thon, in welchem sich verkohlte Pflanzenreste finden. 

Die dritte Gruppe, das Szybiker Salz, ist das reinste Salz, 
und würde dessen Benennung im Deutschen Schacht- oder Grubensalz 
sein. (Szyb, polnisch für Schacht.) Sein Gefüge ist ein körniges, sand- 
steinartiges. Eine Varietät davon ist das Adlersalz. Ebenso kommt 
Knistersalz in den Flötzen vor, welches wegen des darin enthaltenen 
Kohlenwasserstoffes beim Auflösen im Wasser mit lebhaftem knisternden 
Geräusche sich löst. 

Die Szybiker Flötze lagern anf Anhydrit, und findet man das Salz 
in grösseren Krystallen in unmittelbarer Verbindung mit dem Anhydrit 
und Thonmergel. Man findet das Salz in grösseren regelmässigen Kry- 
stallen, theils in der Teufe als primitive, theils in den obern Schichten 
als secundäre Bildung, die letzteren auch Wasserkrystalle genannt. 

Die Regelmässigkeit der Krystallisirung machen die losen Krystalle 
mit Combinationsflächen anschaulich. 

Das von der Feuchtigkeit des eindringenden Tagwassers aufgelöste 
Salz verwandelt sich in Tropfsalz, welches theils in nierenförmiger, 


21 


theils in Stan gen- oder Eiszapfenähnlicher Form auftritt, auch zuweilen 
Inkrustationen, z.B. Käferchen, enthält. 

Die leeren Klüfte des Salzgebirges sind mit fasrigem Steinsalz, 
Salzspath. ausgefüllt, welcher theils rein, theils gefärbt, als blauer 
Salzspath auftritt. 

Das Salz lagert folgendermassen : Die oberste Gruppe bildet das 
Grünsalz, das Spizasalz die mittlere, und das Szybiker Salz die unterste 
oder dritte Gruppe. 

Das Grünsalz erscheint in unzusammenhängenden Trümmern oder 
Blöcken von verschiedener Grösse, von 1 Kubikfuss bis zu mehreren 
tausenden von Kubikklaftern, was denn auch Veranlassung zum Kammer- 
bau gegeben hat. 

Die Spiza- und Szybikersalze dagegen bilden regelmässige Flötze 
von verschiedener Mächtigkeit, sie sind im Verflächen gebogen, so zwar, 
Jass ein Verflächen nach zwei Weltgegenden stattfindet. 

Das Streichen der Flötze gehet von Ost nach West und ist bereits 
auf 1800 Länge bekannt, ohne dass jedoch ein Aufhören der Salzfläche 
bemerkbar wäre. Die grösste bis jetzt erreichte vertikale Teufe beträgt 
140% vom Tage aus, doch liegen die Salze noch viel tiefer. 

Um die Salzlager abzubauen, werden vertikale Schachte vom Tage 
aus, theils bis sum Grünsalz, theils bis zur Spiza- und Szybiker-Gruppe 
abgeteuft. Um den regelmässigen Abbau zu ermöglichen, ist in # Haupt- 
horizonten die Grube in ihrer ganzen Ausdehnung durchschnitten. Diese 
Horizonte, welche unter einander liegen, sind durch die Tagschachte, 
oder durch Grubenschachte so verbunden, dass man von einem zum 
andern theils mittelst Fahrten oder Stiegen, theils durch die Schachte 
gelangen kann. Von ihnen aus werden horizontale Hoffnungsstrecken 
bis zu den Salzstöcken getrieben, welche die Grube in verschiedenen 
Richtungen durebkreuzen. Die Grünsalztrümmer werden ausgebaut und 
bilden die sogenannten Kammern, welche nach der Ausbeutnng als leere 
Räume zurückbleiben. Dabei wird jedoch berücksichtigt, dass die Decke 
nicht bis zum tauben Gebirge abgebaut wird, um dem Einstürzen vor- 
zubeugen. Wo es nothwendig erscheint, werden Versicherungen ange- 
bracht, theils durch starke Holzgerüste, theils durch Wölbungen von 
Salzsteinen, welche gegen jeden Einsturz sichern. — Im Spiza- und 
Szybiker-Salze erfolgt der Abbau regelmässig nach dem Streichen der 
Flötze, und werden die Läufe durch sogenannte Kästen, welche aus 
scheiterhaufenartig gelegten Holzstämmen bestehen, oder auch durch 


78 


Mauerwerk, wozu Salz verwendet wird, gegen das Einstürzen gesichert. 
Es hat sich nach und nach in der Grube ein Labyrinth von Strecken 
und Läufen gebildet, welche dieselbe in allen Horizonten nach allen 
Seiten durchziehen und deren ganze Länge, wenn sie aneinander ge- 
‚teihet würden, über 80 Meilen beträgt, was allein die grosse Ausdeh- 
nung beurkundet. 

Die Anzahl der theils schon abgebauten, (heils im Abbau befind- 
lichen Kammern dürfte 70 übersteigen. Der Besucher bekommt hier- 
von nur einen kleinen Theil zu sehen; eine der merkwürdigsten wegen 
ihrer ungeheuren Ausdehnung ist die Kammer Michalowiece, welche 
bei festlichen Gelegenheiten durch einen grossen aus Salzkrystallen 
zusammengesetzten Kronleuchter beleuchtet wird. Bemerkenswerth sind 
noch die Kammern Kaiser Franz, mit zwei, auf einer diese Kammer 
durchschneidenden Brücke stehenden Obelisken von Salz geschmückt, 
welche den Besuch der Grube durch Sr. Majestät weiland Kaiser Franz. 
und seiner Gemahlin verewigen. Die Kammer Franz Karl, zum Anden- 
ken des Besuches Sr. k. Hoheit des Herrn Erzherzoges Franz Karl so 
genannt, enthält ebenfalls einen colossalen Salzobelisken, und steht ın 
einer Nische ein von Sr. kais.. Hoheit selbst gepacktes Fass mit Minutien, 
nebst den bei dieser Gelegenheit angewendeten Werkzeugen. Die Kam- 
wer Franz Josef, zu Ehren des Besuches der Grube durch Se. Maje- 
stät dem jetzt regierenden Kaiser im Jabre 1851 so genannt, ist noch 
im Abbau. Die Kammer Rosetti ist mit Tagwasser gefüllt und führt 
ein Floss über diesen unterirdischen See, im dessen Wasser sich bei 
Beleuchtungen tausende von Lichtern spiegeln. — Die Kammer Stein- 
haus, ist ein weniger breiter als hober Raum mil einem weithin schal- 
lenden Wiederhall, weshalb hier auch Schüsse abgefeuert werden und 
bei hohen Besuchen Feuerwerke abgehrannt werden, welche einen eige- 
nen Heiz darbieten. Durch diese Kammer führt ein Schacht, welcher 
Gelegenheit gibt, dem Besucher die sogenannte Höllenfahrt darzubieten. 
Vier Bergleute, in Schlingen sitzend, werden mittelst des Seiles aus.der 
Teuse heraulgewunden, und brennende Fackeln schwingend, durchziehen 
sie den Raum der Kammer, in schwindelnder Höhe im obern Schacht- 
loch verschwindend. Es ist als ob Geister der ‚Unterwelt sieh plötzlich 
aus dem Boden erheben, und da man das schwache Seil nicht sieht, 
scheint es, als ob sie den Raum frei durchschweben, dabei eine schauer- 
liche Weise singend, während andere Kuappen mit Grubenlichtern an 
der vertical abfallenden Wand langsam aufsteigend, am Abgrunde zu kle- 


79 


ben scheinen, da die schmalen Fahrten im düstern Raume nicht zu sehen 
sind. — Die Kammer Lentownia bildet einen Gontrast mit ‚diesem 
Anblicke, es ist dies ein ungeheurer Raum, welcher zu einem Tanzsaal 
hergerichtet ist. Orchester, Galerieen auf Säulen sind von Salz, im Hin- 
tergrunde bedeckt die Wand ein grosses Transparent mit dem österrei- 
chischen Wappen und vielen, die Grube und ihren Betrieb darstellenden 
Geräthen und Werkzeugen geziert. Der Saal ist gedielt, und es werden 


hier bei festlichen Gelegenheiten heitere Tanzfeste abgehalten. — Hohen 
Herrschaften wird eine Krakauer Bauernhochzeit im Kostüm, mit obli- 
gaten nalionalen Gesängen vorgeführt. —- Noch ist die dem heiligen 


Antonius geweihte Kapelle zu bemerken, in welcher zu gewissen Zeiten 
Messe gelesen wird. — Die dieselben zierenden Statuen von Fürsten 
und Heiligen sind aus Salz gemeiselt, da jedoch diese im ersten Horizont 
liegende Kapelle dem Einfluss der vom Tagwasser herrührenden Feuch- 
ligkeit ausgesetzt ist, so schmelzen die Statuen nach und nach, wozu 
freilich Menschenalter gehören. — In dem ausser dem Bereiche der 
gewöhnlichen sogenannten Gasttour liegenden Grubentheilen befinden 
sich die Pferdeställe, Mühlen und die Schmiede, deren Rauchfang ein 
jetzt nicht mehr befahrener Tagschacht bildet. — 

Bis jetzt dienten 7 Tagschachte zur Förderung des Salzes, iu zwei 
Schachten wurde das Wasser aus dem Sumpfe gehoben, und zwei Tag- 
schachte dienen den Bergleuten zum Anfahren. — Gäste und Gruben- 
beamte können in den Frühstunden in einem der Tagschachte, mittelst 
des Seiles, in Schlingen sitzend anfahren, und ersparen sich das Stei- 
gen von 369 langen Stiegen. Übrigens ist dieses Anfahren ohne alle 
Gefahr, jedoch schwachuervige Personen sollen lieber die Stiegen benützen. 

Die in die Grube gebrachten Pferde, welche mittelst Schlingen 
hinunter gelassen werden, dienen zum Betriebe der Mühlen, welche 
das Industriesalz vermahlen, dann auch zur Förderung des Salzes von 
einem Horizont zum andern durch die Grubenschachte. Diese Pferde 
bleiben nach Umständen #4, 6 bis $ Wochen in der Grube, und befin- 
den sich ganz wohl dabei. 

Die Grube selbst ist ganz trocken und linden sich keine Quellen 
darin. Durch die Schachtverzimmerungen filtrirt stellenweise Tagwasser, 
welches in Riunen aufgefangen und bis zum Tiefsten geleitet wird, wo 
es sich sammelt, um dann gehoben zu werden; dorthin wird auch das 
in den sogenannten Wassergollen (leere, mit Wasser gefüllte Rinnen) 
entfallene Wasser geleitet. Dieses stark mit Salz geschwängerte Wasser 


80 


wird in einem Teiche aufgefangen und zeitweilig unter Aufsicht in einen 
Bach geleitet, we es sich dann mit süssem Wasser vermischt. 

Das Steinsalz wird in verschiedenen Formen aus der Grube ge- 
fördert und in den Handel gebracht. Das Szybiker wird in sogenannten 
Formalsteinen, in regelmässiger parallellogrammitischer Gestalt, nach fest- 
gesetzten Massen gearbeitet und wiegt jedes solches Stück 90—-95 Pfd. 

Das Spizasalz kommt in Naturalstücken von demselben Gewicht, 
aur in unregelmässiger Form, zum Verkauf; ebenso das Grünsalz. 
Ferner werden sogenannte Balvanen in fässerartiger Form von einem 
Gewicht von mehreren Zentnern aus diesem Salze geformt. 

Die Abfälle des Szybikersalzes kommen in Fässern verpackt als so- 
genannte Minutien in den Handel. 

Bei dem Abbau des Szybikersalzes werden grosse Parallellogramme 
an die Wand gezeichnet und mit Schlägel und Eisen ringsum abgearbei- 
tet. In diese Fugen werden eiserne Keile eingetrieben, welche nach 
und nach den Block von der Hinterwand ablösen, so dass er als eine 
grosse Platte sich ablöst, worauf die Formalsteine abgemessen und mit 
Hilfe von Keilen der Salzblock in die verzeichnete Anzahl Stücke ge- 
theilt wird. Das Salz zu den Naturalstücken und Balvanen wird auch 
mit Eisen und Schlägel, dann auch mit Pulver abgesprengt. 

Die Menge des jährlich erzeugten Salzes hängt von dem Bedürf- 
nisse ab, und dürfte nahe bei einer Million Zentner erreichen. — Die 
Mannschaft beträgt zwischen 1000—1200 Köpfe. Durch die jetzt 
bewerkstelligte Einführung der Dampfkraft wird sich jedoch Manches 
anders gestalten, und besonders der über 100 Pferde betragende Pferde- 
stand sich vermindert haben. — Seit einigen Jahren sind an die Stelle 
der Hanfseile Drabtseile getreten, welche theils billiger, theils die För- 
derung erleichternder sich herausgestellt haben. 

Prof. E. Mack theilte hierauf aus dem Jahrbuche der k.k. Geolo- 
gischen Reichsanstalt, 1861 — 62, Band Xll. Nro. 1—87, die Salz- 
erzeugung in Wieliczka von 1772 bis 1860, von M. A. Seykotta, mit: 


1777 611.189 | 7'/,j 1783 249.314 


ir Eirze us t Im Erzeugt Im Erzeugt 
Jahte ne ll EN Cr. | Pfa. 
1772 | 330.961 537] 1778 875.239 | 1784 | 340.316 137% 
1773 833.886 |56!/,1 1779 563.849 |95 1785 381.322 118 
1774 528.862 |60 1780 553.980 | 9 1786 423.053 |33 
1775 513.397 |49 1781 498.911 |81 1787 601.705 |83 
1776 483.821 |94'/,1 1782 420.169 |74 1788 670.322 |95 


1789 | 574.879 |39%4 


81 


| Im Krzeugt Im Erzeuset Im Erzeugt 
nr... Bet ee) Tan Pa 
1790 478 020 69°,,9 1815 452.557 10°%/,1 1840 890.990 |52°/, 
1791 545.145 |977/,1 1816 549.152 195%,| 1841 905.900 |44”/, 
1792 535.641 50%, 1817 577.600 ,20%,; 1842 981.559 173’, 


1793 | 471.301 |61%,| 1818 | 893.659 |A6',,| 1843 | 976.188 |56 
1794 | 647.838 |63'/| 1819 | 699.429 |99',,| 1844 | 1,015.018 95 
1795 | 722.581 |52/,| 1820 | 364.358 | 8®.| 1845 | 945.226 | 6%, 
1796 | 701.884 |14 | ıs21 | 435.780 |97 1 1816 | 948.314 l11 
1797 | 680.746 |26'/,| 1822 | 703.328 |sı | 1847 | 1,002.309 |48 
1798 | 700.857 |98%,1 1823 | 374.055 |95%,| 1848 | 1,071.515 |46 
1799 | 667.201 |97 | 1824 | 706.146 |63 | 1849 | 1,101.973 \87 
1800 | 390.712 |42°,,| 1825 | 609.563 |95%,| 1850 | 962.480 \A8 
1801 | 824.765 |20%,| 1826 | 487.738 |ıs | 1831 941.058 |33 
1802 | 767990 |66'/| 1827 | 636.204 |76 | 1852 | 1,126.131 |13 
1803 | 823.073 |43%,| 1828 | 685.282 |ıs | 1853 | 943.918 |43 
1804 | 791.319 | 3 | 1829 | 1.045.588 [46%] 1854 | 952.744 1537, 
1805 | 1,151.541 33,1 1830 | 826.182 |31'/,| 1855 | 1,011.032 115 
1806 | 781.406 |94%,| 1831 | 397.979 |61°/,| 1856 | 1,188.472 | ı 
1807 | 1,062.327 |28?/,| 1832 | sı3 442 |92'/,1 1837 | 1,112.065 \46%, 
1808 | 1,202.976 |83'/,| 1833 | 939.276 |35Y,| 1858 | 1,011.831 |78 
1809 | 1,014.000 |79%,,| 1834 | 884.529 | 3”/,| 1859 | 1,039.012 8% 


1810 | 673.332 |90 | 1835 | 859.028 42%, ıs60 | 928.248 552, 
1811:| 834.110 |20%,| 1836 507.490, [BAUEN 0 2 N lee 
1812 | 1,074.035 |32%,| 1837 | 809.021 |16 |. | 
1813 | 1,049.952 |96 | 1838 | 831.173 |3o grimme 
1814 | 902.415 | 9 | 1839 | 838.243 |87%,, 


67,459.071 |923,, 


el 


Prof. E. Mack machte hierauf eine Mittheilung über zoologische 
Gärten, welche jetzt an mehreren Orten errichtet werden. Zoologi- 
sche Gärten sind aus den Menagerien entstanden, in welchen die fremdlän- 
dischen Thiere viel zu wenig die nöthigen Lebensbedingungen finden 
und deswegen sehr häufig zu Grunde gehen. In den zoologischen Gär- 
ten sucht man die Thiere in ihre möglichst natürlichen Verhältnisse zu 
bringen, dadurch ihre Lebensdauer zu verlängern und ihre Fortpflan- 
zung in der Gefangenschaft zu begünstigen. Ein viel wichugerer Zweck 
ist die Acclimatisation der Thiere, wodurch entweder in anderen Welt- 
theilen einheimische Hausthiere an unser Klima gewöhnt oder fremde im 
Urzustand lebende Thiere zu Hausthieren erzogen werden. England, 
später Frankreich ging mit ermunterndem Beispiele voran; später folgte 
Deutschland durch Gründung der Acclimatisationsgesellschaft und der auf 
Aktien errichteten zoologischen Gärten zu Köln, Frankfurt am Main u. a. 
Vermittelnd für diese Zwecke tritt die in Frankfurt erscheinende Zeitschrift 
„Der zoologische Garten‘ auf. 


I. Jahrgang. 3. 2 


82 


Der Vereinssekretär legte hierauf viele im Tausch eingelaufene 
Druckwerke vor. 


Im Tausche von anderen Vereinen eingegangene Druckschriften, 


Würzburger naturwissenschaftliche Zeitschrift. Herausgegeben von 
der physikalisch-medieinischen Gesellschaft. 2. Band. 2. Heft. Würz- 
burg 1861. 

Inhalt : Borszezow E. Nachweisung der Milchsäure als normalen Bestand- 
theil der lebenden Muskelfaser und Versuch einer Umwandlung des Sarkosins 
in Milchsäure. Bruch C. Über osteologische Gattungscharaktere beim Rarpfen- 
geschlecht. Politzer A. Über eine Beziehung des Trigeminus zur Eustachischen 
Ohrtrompete. Schwarzenbach ©. Untersuchung der Blattstiele von Rheun 
undulatum. Über das Verhalten der Salzbildner zu dem Körper HgH—+-NHzag. 
Analyse eines Ichthyosaurus-Wirbels. Kittel M. R. Meteorologische Beobach- 
tungen gemacht im Jahre 1859 zu Aschaffenburg. Gerlach J. Kleinere Mit- 
theilungen : 1. Über Muskeln in den Lungen von Triton. 2. Über die Ein- 
wirkung der Wärme auf die Pupille des Aals. 3. Über das ausgedehnte Vor- 
kommen einer dem gelben Flecke der Retina entsprechenden Stelle bei Thieren. 


Verhandlungen der k. k. zoologisch- botanischen Gesellschaft in 
Wien. Jahrgang 1861. X1. Band. 

Inhalt : Sitzungsberichte über die Versammlungen des Jahres 1861. 
— Abhandlungen : C. Heller : Synopsis der im rothen Meere vorkommenden 
Crustaceen. F. Herbich : Über die Verbreitung der in Galizien und der Buko- 
wina wildwachsenden Pflanzen. F. Steindachner : Ickthyologische Mitthei- 
lungen. (1.) J. Giraud : Description de deux Hyme&nopteres nouveaux du genre 
Lyda. J. Paneie : Zur Moosflora des nordöstlichen Banates. G.R. v. Frauen- 
feld : Dritter Beitrag zur Fauna Dalmatiens nebst einer ornithologischen Notiz. 
0. Chyzer : Berichtigungen und Ergänzungen zu meiner Abhandlung über die 
Crustaceenfauna Ungarns. J. Juratzka : Zur Moosflora Oesterreichs. J. Hyrtl: 
Über die Nierenknäuel der Haifische. F. Steindachner : Ichthyologische Mit- 
theilungen (I.) A. Pokorny : Über die angeblich thierische Natur der Schleim- 
pilze. K. Hoelzl : Botanische Beiträge aus Galizien. (l.) H. W. Reichardt : 
Beitrag zur Moosflora des Wechsels in Niederösterreich. G. R. v. Frauenfeld: 
Beitrag zur Kenntniss der Insekten-Metamorphose. F. Steindachner : Ichthyo- 
logische Mittheilungen. (ll].) A. Töth : Die Rotatorien und Daphnien der Umge- 
bung von Pest-Ofen. J. R. v. Schröckinger-Neudenberg : Über die Vermen- 
gung des im Handel vorkommenden Semen Pimpinellae Anisi. R. Kner : Über 
die Kiemen-Anhänge bei Characinen. ÜC. Bolle : Die Scrophularien der cana- 
rischen Inseln, ein Beitrag zur Floren-Kenntniss dieses Archipels. J. Egger: 
Dipterologische Beiträge. Fortsetzung der Beschreibungen neuer Dipteren. 


83 


L. J. Fitzinger : Eine neue Batrachier-Gattung aus Neu-Seeland. C. Brunner 
v. Wattenwyl:: Orthopterologische Studien. J. Finger : Über den Singschwan, 
Cygnus musicus. J. Juratzka:: Zur Moosflora Österreichs. H. W. Reichardt : 
Über eine Monstrosität der Carex praecox Jacq. J. Kerner: = Salix Erdin- 
geri (superdaphnoides-Caprea), ein neuer Weidenbastart. Th. Kotschy : Umris- 
se von Südpalästina im Kleide der Frühlingsflora. K. Fritsch : Begriff der 
Phänologie und über Belaubung und Entlaubung der Bäume und Sträuche. 
J. Juratzka : Über ein neues Laubmoos. 6. R. v. Frauenfeld : Der Aufenthalt 
auf Manila während der Weltreise der k. k. Fregatte Novara. A.R. v. Perger: 
Über den Gebrauch unserer heimischen Pflanzen bei kirchlichen und weltlichen 
Festen. C. Brunner v. Wattenwyl : Disquisitiones orthopterologicae Dissert. I. 
F. Brauer : Über Oestrus leporinus Pallas. W. Schleicher : Die Rhynchoten 
der Gegend von Gresten. L. H. Jeitteles : Zoologische Mittheilungen. (1.—IV.) 
M. R. v. Tommasini : Über zwei zweifelhafte Pflanzen Wulffen's Hypecoum 
litorale und Fumaria acaulis. Dr. H. W. Reichardt : Beitrag zur Flora von 
Niederösterreich. Dr. J. Milde : Über exotische Equiseten. Dr. F. Steindach- 
ner : Vorläufige Mittheilung über Leucifer uracanthus n. sp., Ophianoplus Sar- 
si n.sp. Dr. H.W.Reichardt : = Verbaseum Neilreichii (V. speciosophlo- 
moides) ein neuer Blendling. Derselbe : Beitrag zur Flora Niederösterreichs. 
L. H. Jeitteles : Zoologische Mittheilungen. (V.-—VI.) V.v. Ebner : Analyse 
der Asche von Asplenium Serpentini. Dr. H. W. Reichardt: Beitrag zur Kennt- 
niss der Cirsien Steiermarks. G. v. Frauenfeld : Eine für Österreich neue Try- 
peta. Dr. G. Bökh : Vorläufiger Berieht über die während der Novara-Reise 
gesammelten Spinnen. Dr. Fr. Löw : Über die Bewohner der Schwalbennester 
und die Metamorphose von Tinea spretella. Dr. Fr. Herbich : Bemerkungen 
über den um Krakau wildwachsenden Sarothamnus vulgaris. Dr. H. W. Reich- 
ardt: = Verbaseum pseudophoeniceum (V. Blaltariaphoeniceum), ein neuer 
Blendling. Dr. Fr. Löw : Beiträge zur Kenntniss der Orthopteren. Specimen 
florae eryptogamae septem insularum. I. Uryptogamas vasculares recensuit 
Dr. H. W. Reichardt. II. Muscos frondosos recensuit J. Juratzka. Ill. Hepati- 
cas recensuit Dr. GC. M. Gottschee. IV. Algas recensuit A. Grunov. J. Juratzka : 
Zur Moosflora Österreichs. K. Hoelzl : Botanische Beiträge aus Galizien (II.) 
Dr. J. Giraud : Fragments entomologiques. Dr. C. Heller : Vorläufiger Bericht 
über die während der Weltumseglung der k.k. Novara gesammelten Urustlaceen. 


Nachträge zu Maly’s Enumeratio plantarum phanerogamicarum 
imperii austriaci universi. Von August Neilreich. Herausgegeben von 
der k.k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien 1861. 


Jahresbericht des physikalischen Vereins zu Frankfurt am Main für 
das Rechnungsjahr 1860-61. 

Inhalt : Verzeichniss der wirklichen Mitglieder, Verzeichniss der cor- 
respondirenden und Ehrenmitglieder, Vorstand, Thätigkeit des Vereins, ein- 
gegangene Büchergeschenke, Anschaflungen, Übersicht der Einnahmen und Aus- 


2% 


84 


gaben. Weitere Prüfung des neuen Meridianzeichens an dem Hause auf dem 
Unterweg Nr. 400, von Dr. Lorey. Über geometrisch-optische Täuschungen, 
(zweite Nachlese) von Prof. Dr. Oppel. Notiz über eine eigenthümliche Wir- 
kung des verstärkten elektrischen Funkens auf Glasflächen, von Prof. Dr. Oppel. 
Bemerkungeu über Accomodation beim stereoskopischen Sehen, von Prof. 
Dr. Oppel. Benützung der Reflexionstöne zur Schätzung von Dimensionen, 
von Prof. Dr. Oppel. Über Telephonie durch den galvanischen Strom, von 
Philipp Reis. Speetralanalyse, von Prof. Dr. Böltger. Über die Bildung von 
salpetrichsaurem Ammoniak beim Verbrennungsprozess, von Prof. Dr. Böltger. 
Über die Anstellung eines mit grosser Gefahr verknüpften Kollegienversuches, 
von Prof. Dr. Böttger. Eine Wasserstoffgaslampe mit stark leuchtender Flamme, 
von Prof. Dr. Böttger. Meteorologische Notizen vom Jahre 1861. Über- 
sicht der Ergebnisse aus den im Jahre 1861 angestelllen meteorologischen 
Beobachtungen des physikalischen Vereins. Graphische Wilterungstabelle des 
Jahres 1861. 


Bulletins de l’academie royale des sciences, des leitres et des 
beaux-arts de Belgique. 30-me annee. 2-me Ser. T. XI. 1861. 


Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklen- 
burg. 15. Jahrg. Herausgegeben von Ernst Koll. 1861. 


Inhalt : Nachtrag zur mecklenburgischen Flora, von C. Struck. Erster 
Nachtrag zur Flora von Neupommern und Rügen, von H. Zabel. Der Kugel- 
brand, von J. Bitter. Tertiär-Thonlager bei Goldberg, von F. Koch. Bei- 
träge zur Kenntniss der norddeutschen Tertiärconchylien (Aporrhais und Rin- 
gieula), von F. Koch. Katalog einer Sammlung von Petrefacten des Stern- 
berger Gesteines, von J. 0. Semper. Über die Conchylien von Lielh, bei 
Elmsborn, von J. 0. Semper. Notitz über das Alter und die paläontologische 
Verwandtschaft der Fauna des Glimmerthons, von J. ©. Semper. Beschreibung 
neuer Tertiärconchylien, von J. 0. Semper. Über Buccinum caronis, von 
J. 0. Semper. Notitz über die Gattung Cancellaria von J. 0. Semper. Über 
Discopira foliacea Phil. sp., von J. 0. Semper. Über einige Entimaeeen und 
Pyramidallaceen der Tertiärformation Norddeutschlands, von J. 0. Semper. 
Über Woodia Deshagesana nov. sp., vond.O. Semper. Kalktuffablagerungen bei 
Teterow und Groschendorf, und Septarinenthon im Kalenscher Holze bei Mal- 
chin, von F.Koch. Gypsbildung in Diluvialschichten, von F. Koch. Register 
über die petrefactologischen Abhandlungen. Neue, aufNorddeutschland bezüg- 
liche naturwissenschaftliche Literatur. Meteorologische Beobachtungen der Sta- 
tion Hinrichshagen aus dem Jahre 1860. Protokoll über die erste und zweite 
Versammlung mecklenburgischer Ornithologen. Systematische Übersicht der 
Vögel Mecklenburgs, von Dr. H. Zarder. Aufforderung zu vergleichenden Ver- 
suchen über die Fertpflanzungsgeschichte des Kukuks, von v. Preen. Färbung 
der Eier von Lanius colluris und Anthus arboreus, von v. Preen. Beobachtun- 
gen über die Rohrsänger, von v. Preen. Einige Versuche von Vertauschen 


85 


der Vogeleier, von Riefkohl. Übersicht der Käfer Mecklenburgs, von F. Klasen. 
Ein Beitrag zur Molluskenfauna der Ostsee (Astarte intermedia Low.), von 
J. 0. Semper. Vereinsangelegenheiten. 


Würtembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte. 17. Jahr- 
gang. 1. 2. und 3.Heft. 1861. 


1. Heft : Angelegenheiten des Vereins. Über eine von ihm entdeckte 
Steifdrüse des Menschen, von Prof. Dr. Luschka. Über die Bevölkerung der 
Meere, von Oberstudienrath von Kurr. Über die in dem letzten Jahre durch 
bergmännische Arbeiten gewonnenen Aufschlüsse, von Bergralh Schübler. 
Über Anilin, von Dr. Marx. Über das Abfallen der Blätter, von Prof. Dr. Mohl. 
Über den von Prof Dr. Fleischer in Hohenheim eingesandten Protococcus roseo- 
persieinus Kg. Die grosse Linde in Leutkirch mit Beziehungen zu den Wachs- 
thumsverhältnissen sehr alter Linden unseres Klimas überhaupt, von Dr. Wal- 
ser. Über Semionotus und einige Keuper-Konchylien, von Dr. Fraas. Einige 
Notizen über Tänien , von Dr. Salzmann. Die Arten der Gattungen Gly- 
phea und Pseudoglyphea, von Dr. Albert Oppel. Die Mammuthsausgrabungen 
zu Canstadt im Jahre 1700, von Dr. Fraas. Bücheranzeigen. — 2. und 
3. Heft : Über die weissen uud rothen Kalke von Vils in Tirol, von Professor 
Dr. Albert Oppel. Die Lagerungsverhältsnisse zwischen Schönbuch und Schur- 
wald von C. Definer. Systematische Zusammenstellung der bisher in Wür- 
temberg aufgefundenen Macrolepidopteren nebst Bemerkungen über deren 
Lebensweise, von Adolph Keller und Dr. Julius Hoffmann. Die Schädel der 
Würtembergischen Marderarten, von Generalstabsarzt Dr. Klein. Beiträge 
zur würtembergischen Flora, von Dr. R.Finckh. Die Arten der Gattungen 
Eryma, Pseudastacus, Magila und Ettalonia, von Prof. Dr. Albert Oppel. 
Deroplia Genei Arragona, von Adolph Keller. Bücheranzeigen. 


Mittheilungen der k.k. mähr. schles. Gesellschaft zur Beförderung 
des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde in Brünn. Inter. Redak- 
teur : Heinrich C. Weber. 1861. 


Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussischen 
Rheinlande und Westphalens. Herausgegeben von Prof. C. O. Weber, 
Sekretär des Vereins. Achtzehnter Jahrgang, 1. und 2. Hälfte. 1861. 

Von Dechen : Geognostische Beschreibung der Vulkanreihe der Vorder- 
eifel. Stollwerk : Über Poropoea; Neuer Beitrag zur Lebensweise dieses 
Hymenopters. — Sitzungsherichte. 


Zweiter Bericht des Offenbacher Vereins für Naturkunde über seine 
Thätigkeit vom 13. Mai 1860 bis zum 12. Mai 1861. 

Jahresfeier. Jahresbericht. Cuculus canorus L., der asehgraue oder 
europäische Kukuk, von dem verstorbenen Medizinalrath Dr. Bernh. Mayer ; her- 
ausgegeben und mit Anmerkungen verseheu von seinem Sohne Dr. Rud. Mayer. 
Zur Kenntniss der Wasserhahnenfüsse, von Prof. Julius Rossmann. Über Gerad- 


86 


hörner und Donnerkeile; ein Beitrag zur Kenntniss der Orthoceraten und 
Belemniten, besonders der Belemnitellen, von Dr. Otto Volger. Beiträge zur 
Flora von Offenbach und Umgegend, von C. B. Lehmann. Nachtrag zu den 
Satzungen des Offenbacher Vereins. 


Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft XII. Band, 
1. Heft. November, Dezember 1860, Jänner 1861. 

Protokoll der November-, Dezember- und Jänuer-Silzung. Briefliche Mit- 
theilungen der Herren Weiss nnd Schloenbach. Über den Gault und insbeson- 
dere die Gargasmergel im nordwestlichen Deutschland, von Herrn A. v. Strom- 
beck. Über die Bildung des Granites, von Herrn R. Bunsen in Heidelberg. 
Beitrag zur mineralogischen uud chemischen Kenntniss der Melaphyre und Por- 
phyrite des südlichen Harzrandes, von Hrn. A. Streng in Rlausthal. Die Pseudo- 
morphosen in Leucitform von Böhmisch-Wiesenthal, von Herrn G. Rammels- 
berg in Berlin. Die Trachytdolerite des Siebengebirges, von Herrn Max Dei- 
ters in Bonn. 


Memoires de l’acad&mie imperiale des sciences de St. Petersbourg. 
Vil. Serie. Tome III. Nr. 10, 11. 


Über die Sprachen der Tschuktschen und ihr Verhältniss zum Korjakischen, 
von L. Radloff. Die Oberschulterhakenschleimbeutel (Bursae mucosae supra- 
coracoideae), eine Monographie mit Vorbemerkungen, enthaltend Beiträge zur 
Anatomie der regio infraclavieularis und deltoidea, von Prof. Dr. Wenzel Gruber. 


Bulletin de l’academie imperiale des sciences de St. Petersbourg. 
Tome Ill. Feuilles 23-36. Tome IV. Feuilles 1-10. 

Contenu : A. Kupfler : Note sur une erreur dans la division des alcoo- 
melres fabriques A Berlin et poineonnes dans le Bureau de v£rification des 
alcoometres. C. Schmidt : Recherches chimiques et physiologiques sur la 
Iymphe et le Chylus. K.E.de Baer : Sur l’extinetion des esp&ces animales 
au point de vue physiologique et non physiologique et particulierement sur la 
disparition des especes contemporaines de ’homme. Ü.Struve : Reponse 
a M.le General Schubert concernant une proposilion faile par lui et se rapportant 
a la mesure de l’arce Scandinavo-Russe. C. Veselofski : Rapport sur le prix 
des sciences politiques, propos& par l’Academie des sciences en 1857. H. R. Göp- 
pert : Reınarques sur la houille de Malöfka et de Tavarkova dans le Gouver- 
nement de Toula. Sur la flore de la formation tertiaire de la region arctique. 
0. Bremer : Nouvelles especes l&pidopteres recueuillis par M. M. Radde et Maack 
dans la Siberie orientale et dans le pays de l’Amur. A. Schiefner : Sur le 
mol Sampo dans l’&pop£e finnoise. P.de Köppen : Sur les specimens de dif- 
ferents dialectes russes, collectiones par lui. N. Zinine : Sur lintroduetion 
de l’'hydrogene dans des combinaisons organiques. Vietor Langlois : Etude 
sur les sources de l’historie d’Arm&nie de Moise de Khoren. M. Brosset : Expli- 
cation de quelques inscriptions, photographiees par M. Leöastianof au mont 
Athos. K.de Baer: Sur un nouveau projet concernant l’etablissement de bancs 


87 


d’huitres sur lec cötes Russes de la Baltique et sur le degr& de salure de cette 
mer dans divers endroits. G. Radde : Sur quelques nouvelles especes de mam- 
miferes de la Siberie orienlale.e L. Stephani : Parenge archaeologieca. XXV. 
Chronique du personnel. Lapchine : Extrait d’une letire & M. Lenz. K.E. de 
Baer et A. Schiffner : Remarques pr&liminaires concernant une Edilion russe de 
l’ouvrage de M. Worrane intitule : Nordiscke Oldsager. E.Lenz : Calcul des 
observations meleorologiques faites par M. L. Schrenck dans l’Ocean atlantique 
et l’Ocean pacifique pendant les annees 1853-1854. K.E. Baer : Sur un 
nouveau projet concernant l’etablissement de banes d’huitres sur les cöles Russes 
de la Baltique et sur le degr& se sohire de cette mer dans divers endroits. 
Bulletin des sciences. Bulletin bibliographique. Rectificalions. 


Nachrichten von der Georg-August’s Universiät und der Gesellschaft 
der Wissenschaften zu Göttingen vom Jahre 1861. Nr. 1-22. Nebst 
Register. 


Berichte des naturwissenschaftlichen Vereins des Harzes zu Blan- 
kenburg, für die Jahre 1859-1860. 

Einleitung. Bericht über die Jubiläen der Apotheker Horrnung und 
Hampe. Festschriften von Stiehler : 1. Die Bromeliaceen der Vorwelt. 2. 
Der Stand unserer heutigen Kenntniss von den Moosen, Flechten und Pilzen der 
Vorwelt. Hampe : Über einige Bastardformen der Gattung Cirsium Tourn., 
und über die Gattung Sempervivum. Stiehler : Über Pflanzenreste in den 
Braunkohlensandsteinen von Wachterstedt. Wectrel: Über Tannesche Weiss- 
und Vitriolbleierze. Yxem : Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Eidech- 
sen. dJasche : Über Eruptionsgesteine. Hampe : Betrachtungen über den 
jelzigen Bestand der Flora des Harzgebirges. Hoffmeister : Über das Holz 
der afrikanischen Ceder. Schloenbach : Mittheilungen zur Geognosie der 
Umgegend von Quedlinburg und Blankenburg. 


Bulletin de l’acadeınie royale des sciences, des lettres et des beaux- 
arts de Belgique. 30. annde, 3. Serie. T.Xl. 1861. 


Annuaire de lacademie royale des sciences, des lettres et des 
beaux-arts de Belgique. 1862. Vingthuitieme annee. 


Monatsberichte der königlichen preuss. Akademie der Wissenschaf- 
ten zu Berlin. Aus dem Jahr 1861. Erste Hälfte Januar bis Juni. 


Neueste Schriften der naturforschenden Gesellschaft in Danzig. 
6. Band. #. Heft. 1862. 

Tafeln für die Hyperbolischen Sektoren und für die Logaritimen ihrer 
Sinus und Cosinus, von J. F. W. Gronau. 

Clavis Dilleniana ad hortum elthamensem. Von Ernst Ferdinand 
Klinsmann, Med. et Chir. Dr. Danzig 1856. 


88 


Die fossilen Mollusken des Tertiärbodens von Wien, von Dr. Moritz 
Hörnes. Herausgegeben von der k.k. geologischen Reichsanstalt. Il. Band 
3. #. Bivalven. 


Würzburger naturwissenschaftliche Zeitschrift. -Herausgegeben von 
der physikalisch-medizinischen Gesellschaft. 2. Band. IN. Heft. 1861. 

Inhalt : Kölliker A. Neue Untersuchungen über die Entwicklung des 
Bindegewebes.. Eberth C. J. Über die Follikel in den Blinddärmen der Vögel 
Brach C. Über die Entwicklung der Wirbelsäule und die systematische Stellung 
der Rana fusca. Hassenkampf E. Über neue Fundstellen von Tertiäreonchy- 
lien in der Rhön. Schenk. Zur Kenntniss der geschlechtlichen Fortpflanzung 
der Gattung Vaucheria. Schwarzenbach V. Analyse des Staudacher Cements ; zur 
Bestimmung derbei chemischen Prozessen entwickelten Wärmemengen. Bruch C. 
Über peripherische Verknöcherung bei Fröschen und über den Unterschied 
der primordialen und sekundären Verknöcherung. Schenk. Botanische Notizen. 
Müller Heinrich: Bemerkungen über die Zapfen am gelben Fleck des Menschen. 
Über die Netzhautgefässe von Embryonen. Sitzungsberichte. Jahresbericht. 
Verzeichniss eingegangener Schriften. 


Atti della societa italiana di scienze naturali. Volume lil. Fasci- 
colo IV. 1861. 

Indice : Cavalieri : Osservazioni sull’ Epyornis. Seduta dell 26. mag- 
gio 1861. Omboni : Bibliografie. De Bosis : I minerali utili delle Marche. 
Panceri: Sulle vaginicole parassite dei gamberi comuni. Tachhetti: Su aleune 
libellule del Bresciano. Sedula dell 30. giugni 1861. Bellini : Sulla malattia 
dei gamberi comuni. Polonio : Osservazioni di botanica diagnostiea. (or- 
nalla: Sull’ allevamento dei bacchi da seta dell’ Ailante. Seduta dell 28. jug- 
lio 1861. De Borio : La Grotta degli schiavi. Bollini : Filatura a freddo dei 
bozzoli da seta. ; 


Sitzungsberichte der königl.bayer. Akademie der Wissenschaften zu 
München. 1861. I. Heft 4, 5. I. Heft 1, 2. 

Plath : Über die Religion der alten Chinesen. M.J.Müller : Über das 
Geburtsfest Mohammeds. A. Wagner : Monographie der fossilen Fische aus 
den lithografischen Schiefern Bayerns. Von Siebold : Über die Hessenfliege. 
Pettenkofer : Über die Theorie der Gasmesser. A. Vogel : Über die organi- 
schen Beimengungen des Wassers. Kunstmann : Über das dem Magier Simon 
unter Claudius zu Rom errichtete Denkmal. Graf von Hundt : Üher die Römer- 
strassen des linken Donauufers in Bayern. Öffentliche Sitzung in der Akademie 
am 26. März 1861. Über die Handschriften zu Cicero’s Rede pro Murena. 
K. Mommsen : Autobiographie des Venezianers Giovanni Bombo. A. Wagner: 
Übersicht über die fossilen Reptilien des lithographischen Schiefers in Bayern, 
nach ihren Gattungen und Arten. Buchner : Beiträge zur Kenntniss des bra- 
silianischen Pfeilgiftes. Schönbein : Beiträge zur näheren Kenntniss der Nitrifi- 


89 


cation. von Martius : Über den Charakter und die systematische Stellung der ‚ 
beiden Pflanzengattungen Labatia Swartz und Ponteria Aublet; Mouroucoa 
Anbl., eine ächte Convolvulaceengattung. Dr. Jacob Fallmerayer j. Förin- 
ger :Über die deutsche Bearbeitung von Armpeck’s Chronicon Bavariae. Dr. Ernst 
v. Lasaulx }. A. Mordtmann : Die Troglodyten in Kappadocien. Streber : Über 
einige in der Gegend von Rheims öfters vorkommende antike Münzen. A. Wagner: 
Bedenken über einige neuere, hauptsächlich auf naturgeschichtliche Anhalts- 
punkte gegründete Versuche, das Alter der europäischen Urbevölkerung zu 
bestimmen. Muffat : Über die Versuche Herzog Wilhelms IV. von Bayern, 
die Kaiserwürde zu erlangen. Beckers : Über die Stellung der Philosophie 
zu den exakten Wissenschaften. Ü. Hoffmann : Über ein neu entdecktes mit- 
telniederländisches Bruchstück des Garijn. A. W. Volkmann : Über die Irra- 
diation, welche auch bei vollständiger Accomodation des Auges stattfindet. 
A. Wagner: Nachträge zur Kenntniss der fossilen Hufthierüberreste von Pikermi. 
M. J. Müller : Über die aus dem Arabischen in das Spanische übergegangenen 
Wörter. C. Hoffmann : Über Carls des Grossen Pilgerfahrt nach Jerusalem 
und Constanlinopel. Schönbein : Beiträge zur näheren Nitrification ; Beiträge 
zur näheren Kenntniss des Sauerstoffes und der einfachen Salzbildner A. Wag- 
ner : Über ein neues angeblich mit Vogelfedern versehenes Reptil. Öffent- 
liche Sitzung der Akademie am 28. November 1861, zur Feier des allerhöch- 
sten Geburtsfestes Sr. Majestät des Königs Maxmilian II. 


Atti della societa elvetica delle scienze naturali riunita in Lugano 
nei gioni IV, 12. e 13. settembre 1860. Sessione 44-a. 


Verhandlungen und Mittheilungen des niederösterreichischen Gewer- 
bevereins. Herausgegeben unter Mitwirkung der Abtheilung für tech- 
nische Mittheilungen. 12 Hefte. Wien 1861. 


Gemeinnützige Wochenschrift. Organ für die Interessen der Tech- 
nik, der Landwirthschaft, des Handels und der Armenpflege. Heraus- 
gegeben von der Direktion des polytechnischen Vereins zu Würzburg 
und dem Kreiscomite des landwirthschaftlichen Vereins von Unterfranken 
und Aschaffenburg für 1861. Eilfter Jahrgang. 

Mittheilungen über Gegenstände der Landwirthschaft und Industrie 
Kärntens. Herausgegeben von der k. k. Landwirthschaftsgesellschaft und 
dem Gewerbe- und Industrie-Verein in Kärnten. 18. Jahrgang. 1861. 

Eilfter Bericht des geognost.-montanist. Vereins für Steiermark. 

Sitzungsberichte der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften 
zu Wien. Mathem.-naturwissensch. Klasse. XLM. Bd. Nr. 29. Sitzung 
vom 13. Dezember 1860. 


Inhalt : Haidinger : Die Eisverhältnisse der Donau in den Jahren 1851 
bis 1860. Notiz über Rothbleierz von den Philippinen. Notiz über das Meteor- 


90 


eisen von Nebraska. Hand! über die Krystallformen der ameisensauren Salze. 
Sonndorfer : Darstellung des Laufes der Asteroiden im Jahre 1861. Kner: 
Über den Flossenbau derFische. Verzeichniss der eingegangenen Druckschriften. 

XLIM. Band. V. Heft. v.Lang : Über die Gesetze der Doppel- 
brechung. Redtenbacher : Über die neuesten Entdeckungen durch die Spec- 
tralanalyse. Becker und Rollet : Beiträge zur Lehre vom Sehen der dritten 
Dimension. Bauer: Kleine chemische Mittheilungen. Bericht über die astro- 
nomische Preisfrage. 

XLIV. Band. Erste Abtheilung. I. Heft. v. Pelzeln : Über 
neue und weniger bekannte Arten von Raubvögeln in der kais. ornithologischen 
Sammlung. Langer : Zur Anatomie und Physiologie der Haut (über die Spalt- 
barkeit der Cutlis). Kner : Über den Flossenbau der Fische. Peters : Geo- 
logische und mineralogische Studien aus dem südlichen Ungarn, insbesondere 
aus der Umgegend von Rezhänya. 

Hl. Heft. Hyrtl: Über eine neue Rippenart bei Polyacanthus Hasselti. 
Zippe : Über den rhombischen Vanadit. Bou& : Kleine Mittheilungen. Rolle: 
Über einige neue oder wenig gekannte Molluskenarten aus Terliärahlagerungen. 
Wedl : Zur Helminthenfauna Ägyptens. Heller : Beiträge zur Crustaceen- 
fauna des rolhen Meeres. 

III. Heft. Reuss: Paläontologische Beiträge. Hyrtl : Über das Vor- 
kommen falscher Schallknochen in der äusseren Wand der menschlichen High- 
morshöhle. Reuss : Entwurf einer systematischen Zusammenstellung der Fora- 
miniferen. Hauer Franz, Ritter v. : Über die Ammoniten aus den sogenannten 
Medolo der Berge Domaro und Guglielmo in Val Trompio, Provinz Brescia. 

XLIV. Band. TI. Abth. I. Heft. Struve : Vergleichungen der 
Wiener Masse mit mehreren auf der kais. russischen Hauptsternwarte zu Pul- 
kowa befindlichen Masseinheiten. v. Littrow : Nachtrag zu vorstehendem Auf- 
satze. Schreiben des Herrn Jännicke an Herrn Direktor Carl Littrow. Hai- 
dinger : Dr. v. Dechens geologische Karten von Westphalen und der Rheinpro- 
vinz; Meteoreisen von Rogue River Mountain in Oregon und von Taos in Mexico, 
gesandt von Herrn Dr. Charles F. Jackson; die Dandenong-Meteoreisenmassen 
in Melbourne; die Meteoritensammlung des k.k. Hofmineralienkabinetes am 
30. Mai 1861 ; Notiz über Freiherrn A. de Zigno’s Genus Cycadopteris. Schröt- 
ter : Über das zweifach kohlensaure Ammoniumoxid von der Formel H, NO, 
2C60,4-H0. Weiss und Wiesner : Über das Verhalten des Kupferoxidam- 
moniaks zur Membran der Pflanzenzelle, zum Zellkerne und Primordialschlau- 
che. Pitz : Über die Einwirkung des Chloracetyls auf Weinsäure. Kauer: 
Analyse der in Wien gebräuchlichen Leuchtgase; Kauer und Bizio : Analyse 
eines Gasgemenges, das aus dem Brunnen im Campo St. Paolo zu Venedig ent- 
weicht. Haidinger : Der Meteorit von Yatoor bei Nellore in Hindostan. _ Bizio : 
Sopra la fenilsinnamina e le sue combinazioni. Bauer : Über das Amylen und 
einige damit isomere Substanzen; Vorläufige Notiz über das Amylglycerin. 
Freund : Beiträge zur Kenntniss der Phenylschwefeligen und Phenylschwefel- 
säure. 


91 


II. Hft. Haidinger : Der Meteorit von Parnallee hei Madura im k.k. Hof- 
mineralienkabinet. Maly : Über Darstellung und Constitution der krystallisir- 
baren Säure im Harze von Pinus abies. Tschermack : Untersuchung des CGan- 
erinits von Ditro in Siebenbürgen. Tschermak : Die Wärmeentwicklung durch 
Compression. v. Lang: Zur Theorie der Spiegelung und Brechung des Lichtes. 
Redtenbacher : Untersuchung einiger Mineralwässer und Soolen mittelst der 
Spectralanalyse: a) Vorkommen des Rubidiums im Hallerwasser in Oberöster- 
reich. b) Über das Vorkommen des Rubidiums und Cäsiums in der Salzsoole 
von Ebensee, c) Über das Wasser von Wildbad Gastein. Ludwig und Tomsa : 
Die Anfänge der Lympfgefässe im Hoden. Tschermack : Analyse des rhomhi- 
schen Vanadits von Kappel in Kärnten. Forcher : Über Wolframverbindun- 
gen. Unger : Beiträge zur Anatomie und Physiologie der Pflanzen. Schröt- 
ter : Vorläufige Nachricht von zwei Vorkommen des CGäsiums und Rubidiums. 

II. H£t. Schmidt: Neuere Beobachtungen von Sternschuppen-Schwei- 
fen. Haidinger : Bemerkungen zu Herrn Direktor J. C. Julius Schmidt’s neu- 
eren Beobachtungen von Sternschuppenschweifen. Üzermak : Das Myochro- 
noskop. Jelinek : Theorie der Pendelabweichung. Knochenhauer : Über 
den Gebrauch des Luftthermometers. Haidinger : Der Meteorit von Dhurm- 
sala im k.k. Hofmineralienkabinet, ein Geschenk von dem k. grossbritanischen 
Vieekönig und Generalgouverneur von Indien, Lord Viscount Ganning. Stud- 
nicka : Über die Identität der Licht- und Wärmestrahlen von gleicher Brech- 
barkeit. Zenger : Mikroskopische Messungen der Krystallgestalten einiger 
Metalle. Unger : Beiträge zur Anatomie und Physiologie der Pflanzen. Hai- 
dinger : Der Meteorsteinfall zu Montpreis am 31. Juli 1859. Die zwei Cran- 
bourne Meteoreisenhlöcke in Victoria. Brücke : Die Elementarorganismen. 
Remak : Anatomische und physiologische Beobachtungen. 

IV. Hifft. Unger: Beiträge zur Physiologie der Pflanzen. Reitlinger: Er- 
läuterungen über Lichtenbergische Figuren. Zepharovich Ritter v. : Über die 
Kristallforınen des zweifach ameisensauren Kupferoxides und des ameisensau- 
ren Kupferoxid-Strontian. Pleischl: Über verschiedene Legirungen des Zinns 
mit Blei und insbesondere über die Auflöslichkeit des Bleies durch Essigsäure 
aus dem mit Blei versetzen Zinn. Günsberg * Über eine massanalytische Me- 
thode zur Bestimmung des Alkoholgehaltes in alkoholischen Zuckerlösungen. 
Rohrer : Nachtrag zu dem Aufsatze über Regentropfen und Schneeflocken. 
Haidinger : Zwei Meteorstufenmassen, in der Nähe von Melbourne in Austra- 
lien aufgefunden. All& : Über die Bahn der Leda. Tschermak : Die speeci- 
fische Wärme bei constanten Volumen. Brücke : Beiträge zur Lehre von der 
Verdauung. 


92 


Vereinsnachrichten. 


Programm der ord. Versammlung am 10. November 1862. 
Baron Dionys Mednyansky : Geologisches über Gleichenberg 


Ceingesendet). — K.k. Rittmeister A. Schneller: Über die wichtigsten 
Kulturpflanzen Ungarns. — Prof. E. Mack : Über Chlorrubidium und 
Chlorcaesium. — Derselbe: Über den Munkacser Alaunbergbau. — 


Vorlage von Druckschriften. 


Programm der ord. Versammlung am 15. Dezember 1862. 


Prof. Dr. Böckh : Über eine eigenthümliche, hier öfters beoh- 
achtete Verkrüppelung des Karpfens, unter Vorweisung bezüglicher 
Exemplare. — Prof. E. Mack : Über künstliche Fischzucht. -—- Mit- 
theilung von Vereinsangelegenheiten; Vorlage von Tauschwerken. 


Im Laufe der Wintermonate werden von Seite des Vereins popu- 
läre Vorträge veranstaltet, zu denen sowohl Herren als Damen eingeladen 
werden. Der Eintritt findet gegen Karten statt. Das Programm und 
der Beginn derselben wird sowohl in der Presburger Zeitung als in die- 
sen Blättern bekannt gemacht werden. 


Miscellen. 


Die Goldlagerstätten von Vöröspatak in Siebenbürgen, 
von B. v. Cotta. 


Die Gold-Lagerstätten von Vöröspatak beiAbrudbanya in Sieben- 
bürgen gehören wohl zu den merkwürdigsten, die es gibt. Vöröspatak — 
zu deutsch Rothbach — liegt in einem tiefen Thal-Kessel auf eocänem Sand- 
stein; gegen Westen wird dieser Thal-Kessel durch einen Halbmond-förmigen 
Berg-Kranz eingeschlossen, welcher aus Hornblende-reichem trachytischem 
Gestein , Breithaupt's Timazit, besteht. Mit den Erz-Lagerstätten scheint 
der Timazit in keiner Beziehung zu stehen, der wohl jünger ist als der terliäre 
Sandstein, den er vermuthlich durchbrochen hat. Südlich erhebt sich ein kah- 
ler felsiger Berg-Rücken aus einem eigenthümlichen Gestein gebildet; sein 
westlicher Gipfel heisst Csetatje. Der etwa 600’ hohe, Offenbänya gegen- 
überliegende, aus Sandstein bestehende Abhang des Üsetalje ist fast gänz- 
lich mit weissen Halden und Tagebauen bedeckt. Die Gold-führenden Gänge 
setzen fast alle im Sandstein auf, der meist undeutlich geschichtet mit Kon- 
glomerat und Tuffähnlichen Bildungen, seltener mit Schieferthon wechsellagert. 
Es lässt sich ein Gold-führender Sandstein von dem gewöhnlichen weit-ver- 


93 


breitelen tertiären Sandstein unterscheiden; der erste umgibt das Üsetatje- 
Gestein in ungleichem Ahstand. — Die Gänge und Klüfte erreichen nur bis zu 
1° Mächtigkeit, fallen theils flach und theils saiger, kreutzen und schaaren sich 
zuweilen und veredlen sich meist. Ihre Ausfüllung besteht vorherrschend aus 
Quarz oder Kalkspath oder Eisenkies. Sie enthalten nur selten dem unbe- 
waffneten Auge sichtbares Gold (sog. Freigold), sondern meist im Eisenkies 
eingewachsene Gold-Theilchen, die oft nebst dem Eisenkies von den Rlüften 
aus in das Nebengestein eingedrungen sind. Weit Gold-reicher als der Sand- 
stein scheint das eigenthümliche Gestein des Usetalje zu sein, dessen Gren- 
zen gegen den Sandstein zwar aufgeschlossen, durch den tiefen Haupt-Stollen 
aber nirgends deutlich zu beobachten sind. Dieses Gestein ist theils von 
quarziger Grundmasse, welche spärlich eingestreule Feldspath-Theilchen 
umschliesst, theils von felsilischer Grundmasse mit vielen kleinen Quarzkörnern. 
Häufig kommen als accessorische Gemengtheile Krystalle von Eisen-Kies vor. 
Ob dies Gestein als ein Porphyr zu betrachten, ist zweifelhaft. Jedenfalls 
gehört dasselbe der Sandstein-Bildung nicht an und ist wohl für ein stark 
verändertes z. B. verkieseltes Erupliv-Gestein zu halten. Die Verkieselung mag 
eine Folge derselben Vorgänge sein, durch welche das Gold mit seinen Beglei- 
tern in diese Lagerstätten gelangte. Vom Tage aus hat man in dem Csetatje- 
Gestein schon in sehr alter Zeit — wahrscheinlich während der Römer-Herr- 
schaft — grosse Massen, z. Th. durch Feuersetzen, ausgebeulet. — Aus allen 
Verhältnissen scheint hervorzugehen, dass 1) das älteste Gestein, welches in 
der Gegend von Vöröspatak zu Tage geht, das Üsetatje Gestein ist; 2) 
nach ihm wurde der eocäne Sandstein abgelagert, der durch Tuff-artige Gesteine 
mit der porphyrischen Eruption in einem gewissen Zusammenhang steht; 3) 
erst nach Ablagerung des Sandsteines geschah die Gold- und Kies-Imprägnation 
und die Bildung der Mineralien in den Klüften und Adern; A) noch später 
erfolgte das Emportreten der Trachyte (oder Timazite) und der benachbarten 
Basalte. (Berg- u. Hütten-männ. Ztg., 1861, Nr. 18.) 


Über die Erz-Lagerstätten von Offenbänya in Siebenbürgen, 
von B.v. Cotta. 


Der Glimmerschiefer, welcher bei Offenbänya das vorherrschende 
Gestein ist, enthält südöstlich von dem Orte eine mächtige Einlagerung von 
körnigem Kalkstein und wird hier überdiess von einem Porphyr-artigen Gesteine 
durchsetzt, welches meist in sehr verwiltertem Zustande ist. Die Einschlüsse 
desselben im körnigen Kalkstein zeigten sich noch am frischesten mit dunkel- 
grüner Grundmasse. Es soll ein Kies-reicher Grünstein-Porphyr sein ; vielleicht 
gehört er zu den in dieser Gegend sehr verbreiteten trachylischen Grünsteinen, 
welchen Breithaupt neuerlich den Namen Timazit gegeben hat. Die ver- 
witterten Stücke auf den Halden sind fast ganz weiss, Dieser Porphyr ist 
im Grubenfeld des Franzisci-Stollns von untereinander ziemlich paralle- 
len 0.-—-W. streichenden, 30—A0° gegen N. fallenden und nur 1 weiten 


94 


Klüften durchsetzt, in welchen Gold-haltiges Tellur-Schrifterz (Typit) und 
etwas Freigold vorkommt Mit diesen Tellur-Klüften kreutzen und schaaren 
sich andere, deren Ausfüllung kiesig oder kieselig ist, und welche Verede- 
lungen jener hervorbringen. 

Ausserdem sollen die Tellur-Klüfte sich in dem mittel-festen Gesteine 
am edelsten verhalten, minder edel in dem weniger, und ebenso in dem noch 
mehr zersetzten. Man kennt bis jetztim Franzisci-Grubenfeld 15 seiche 
Klüfte, auf welchen gewerkschaftlicher Bergbau betrieben wird. Im Gruben- 
feld des Barbara-Stollns sollen einige ganz Ähnliche Tellur-Klüfte NS. 
streichen und gegen W. fallen. 

Durch denselben Hauptsiollen, welcher die Tellur- Klüfte aufschliesst, 
ist auch der benachbarte körnige Kalkstein aufgeschlossen, in welchem zwei 
Stock-förmige Erz-Massen bekannt sind. Ihre Gestalt ist durchaus unregel- 
mässig mit merkwürdigen Biegungen ihrer Umgrenzung. Der sogenannte 
Kies-Stock bestelıt vorherrschend aus Schwefelkies mit etwas Bleiglanz, 
Fahlerz und Blende, denen als Gangarten Quarz und Kalkspath beigemengt 
zu sein pflegen. Er umschliesst eine grosse abgerundete Porphyr-Masse, an 
deren äusserer Umgrenzung sich vorzugsweise Bleiglanz angehäuft hat, zuwei- 
len bis 1 Fuss mächtig. Aus diesem Grunde ist der mächtige Porphyr-Klum- 
pen fast rings umfahren und freigelegt worden, wenigstens auf allen oberen 
Seiten. 

Es scheint ein gänzlich abgetrennter Porphyr-Theil zu sein, wie man 
denn auch im gewöhnlichen Kalkstein hier zuweilen kleinere rings umselhlos- 
sene Porphyr-Stücke findet, die dann ebenfalls von schmalen Kies- und Blei- 
glanzblende-Zonen umgeben zu sein pflegen. 

Der zweite oder sogenannte „Alte Erz Stock‘ besteht vorherrschend 
aus Manganspath mit viel Silber armem Bleiglanz, Zinkblende, Manganblende, 
Schwefelkies und Fahlerz; zuweilen enthält er auch etwas Kupferkies. In 
grossen Drusen-Räumen sind Quarz und Kalkspath auskrystallisirt. Sehr häufig 
zeigt sich in ihm eine Lager-förmige Anordnung der Gemengtheile in der Art, 
dass die Lager unregelmässige Ellipsen oder breite Linsen bilden. Zipfelför- 
mig ragen diese zuweilen in den körnigen Kalkstein hinein, so dass man klei- 
nere Handstücke davon leicht für Theile symmetrisch Lager-förmiger Gänge 
im körnigen Kalkstein halten kann, während es in Wirklichkeit Theile von 
unregelmässigen Ringerzen sind. 

Die so eigenthümlich zusammengesetzte und bis 16 Klafter mächtige 
Erz-Lagerstätte, welche rings von körnigem Kalkstein umgeben ist, gibt, 
wie der oben beschriebene Kies-Stock, zwischen dem Seegen Gottes- und 
Glückauf-Stolln wiederum eine mächtige Porphyr-Masse, welche aber hier 
keine besondere Erz-Vertheilung horvorgebracht zu haben scheint. 


(Berg- u. Hütten-männ. Ztg., 1861, S. 155 ff.) 


95 


Geologische und mineralogische Studien aus dem südöstli- 
chen Ungarn, insbesondere aus den Umgebungen von 
Rezbanya, von K. Peters. 


Die Erz-Lagerstätten. Die in dem geschilderten Gebiete vorkum- 
menden Erze sind : 1) Edle Kupfer- und Blei-Erze. Dieselben bre- 
chen a) in Valle Boe unfern Rezbanya und bei Unter-Rezbanyaın 
Schieferna der Steinkohlen-Formation , sowie in metamorphischem Glim- 
merschiefer ; b) in jüngerem Kalkstein (Jura und Neocomien) in der Umgebung 
des Werkthales unweit Rezbanya und in Valle sacca, Berg-kolonie 
eine Meile von Rezbanya. 2) Eisenerze. a) Eisenspath und 
Limonit-Lager im Koblensandstein des Valle Boe; b) Magnet- 
eisen, von Serpentin und chloritischen Mineralien begleitet am Kontakt 
zwischen Lias oder Jurakalk und Syenit in’Valle sacca und bei Petrosz. 
3) Hämatit und Limonit als Lager und Nester im Jurakalk an mehreren 
Orten. 4) Bohnerz auf und im Jurakalk bei Vaskoh u.a. 0. 

Was den innern Bezirk von Rezbanya betrifft, so besteht das Gebirge 
vorzugsweise aus einem stark zerrülleten Kalkstein, der, meist zwischen die 
älteren Schichten eingekeilt, nur zum Theil und ausserhalb der eigentlichen 
Erz-Region in ungestörter Lagerung auf Lias-Sandstein und rothen Schiefern 
ruht. Die untersten Schichten gehören dem Lias an, die Haupt-Masse aber 
den im ganzen Gebiete herrschenden Jura-Kalken. In der Nachbarschaft der 
zahlreichen erupliven Massen (Syenitporphyr) sind die Kalksteine stets auf 
geringere oder grössere Strecken krystallinisch. Die Erze selbst erscheinen in 
der Nähe der Syenitporphyr-Durchbrüche Stock-förmig, stels eingehüllt in 
krystallinischen Kalzit. Wie so viele Erz-Lagerstätten waren auch diese Stöcke 
in den obersten Regionen ungleich reicher an edlen Metallen als in der Teufe. 
Ein bestimmter Charakter im mineralogisch-geologischen Sınne, eine irgend- 
wie nachweishare im Grossen ausgedrückte Succession der Mineral-Gruppen 
fehlt diesen Erz-Stöcken gänzlich. Jede Region und jede Teufe war einst 
geschwelfelt und ist jetzt mehr oder weniger im Zustande des Oxydhydrats oder 
Hydrocarbonats. In ihrem ganzen Vorkommen zeigen die ‚‚Kontakt-Eisenerze‘ 
der Umgegend von Rezbanya, in Valle sacca, eine innige Verwandt- 
schaft zu den Banater Erz-Stöcken; nicht minder zu den Norwegischen 
Kontakt -Stöcken. Es ergibt sich, dass diese Kontakt-Gebilde unabhängig 
sind von dem Alter der Kalkstein-Schichte, welche der Syenit erreicht hat, da 
der Kalk nicht älter als Jura ist. 


DieMineralien der Rezbanya (Inner-Rezbanya, Valle 
sacea und Dolea). Gediegene Metalle kamen äusserst selten und in gerin- 
ger Menge vor; so Gold in Blättchen im Limonit oder mit Kupferpecherz und 
Quarz. Wismuthglanz in kleinen vereinzelten oder zu Büscheln grup- 
pirten Säulchen, meist in Gesellschaft von Kupferkies. — Bleiglanz häufig 
auf allen Lagerstälten ; sehr ausgezeichnet ist dessen Vorkommen mit Eisen- 


96 


kies als Bindemittel von Breccien, die aus Neocomkalk-Brocken bestehen, der 
mehr oder weniger in Dolomit umgewandelt ist. — Kupferglanz, gleich 
dem Bleiglanz häufig in den Kontakt-Silikaten, in reinen Massen von AO bis 
80 Kubikzoll Inhalt, während Buntkupfererz, Kupferkies und dessen 
gewöhnliche Begleiter nicht sehr häufig. Ferner Eisenkies, Fahlerz 
und Ziegelerz. Magneleisen, ‘den eigentlichen Kupfererz-Stöcken 
fremd, aber auf den Kontakt-Zonen in grossen Massen. Wollastonit findet 
sich mit Grossular und Kalkspath gemengt, am Kontakt zwischen Syenit und 
Kalkstein. Auf ähnliche Weise Grammatit; namentlich erscheint aber G ra- 
natin dem Kontakt-Gebilde oft selbstständig in Massen von 8-10° im Durch- 
messer auftretend und mitunter interessante Kern-Krystalle und Krystall-Schaa- 
len bildend. Bei der grossen Analogie, welche die Kontakt-Gebilde von Rez- 
banya und Orawiceza zeigen," ist die Seltenheit des Vesuvians auflal- 
lend, der nie in ausgebildeten Krystallen, sondern nur untergeordnet gleich- 
sam-als Stellvertreter des Grossulars sich findet. Auch Epidot stellt sich in 
den Kontakt-Massen nicht reichlich ein. Ein eigenthümliches Mineral ist das 
früher als Agalmatholith bezeichnete; es kommt in derben dichten mikro- 
krystallinischen Massen vor, auch in schaalig-blättrigen und von Rutschflächen 
durchseizten Parthien. Desmin-, in schönen Krystallen der bekannten Form 
im Gebiete von Valle sacca. Kieselzink, sehr ausgezeichnet, meist ın 
Verbindung mitKieselkupfer, theils krystallinisch, theils in blättrigstrah- 
ligen Garben-förmigen Parthien. Kalkspath ist im Allgemeinen in guten 
Krystallen nicht häufig, noch weniger Eisenspath; hingegen stellt sich Zin k- 
spath in schönen Krystall-Krusten als Umwandlungs-Produckt des Kieselzinks 
ein. Aragonit, nicht krystallisirt, in spiessigen und stengligen Aggregalen. 
Sehr häufig ist Gerussit in krystallinischen Massen und in prachtvollen Zwil- 
lings-Krystallen. Malachit, obwohl das herrschende Mineral der Karbonat- 
Region, stellt sich fast nur in Krusten ein; Kupferlasur meist als Zwi- 
schengebilde. Als Seltenheit fanden sich früher morgenrothe Krystalle von 
Wulfenit. Schöne Pseudomorphosen von Bleiglanznach Pyromorphit 
mit Kernen des letztern dürften auch nur in früheren Zeiten vorgekommen sein; 
ebenso Lunit, Tirolit und insbesondere der Brochantil, der nur zu 
Reichenstein in selır bauwürdiger Erzmasse getroffen wurde. Endlich sind 
noch als schöne, aber nicht häufige Vorkommnisse Kupfer- und Eisen- 
Vitriol, Linarıt, Galedonit und Leadhillit zu erwähnen. 


Dass die Rezbanyaer Erzstöcke ihr hauptsächliches Material durch 
Infiltration erhielten, ist wohl unzweifelhaft. Darauf deuten insbesondere 
die Form-Verhältnisse, bestimmt durch konische Schlot-förmige Räume im 
Kalkstein-Gebirge bin; nicht weniger aber die theilweis Breccien-arlige Natur, 
die durchaus kalkige Beschaffenheit der Ausfüllungs-Masse und besonders jene 
Breccien, deren Bindemittel aus Schwefel-Metallen besteht. 


(Sitzungsber. d. math.-nat. Klasse d. Kais. Akad. XLIV.) 


DRUCK UND IN COMMISSION BEI C, F. WIGAND. 


\ 


| Correspondenzblatt 


des 


Vereins für Naturkunde zu Presburg. 


Redigirt von Prof, E. Mack, 


‚in Jahrgang. 4. Dezember. 1862. 


Inhalt: Über ein befiedertes Fos&il aus dem lithographischen Kalke von Solen- 
hofen, von Prof. Dr. @. A. Kornhuber. — Über das Eindringen fester Körper in das 
Gewebe der Darmzotten, von Dr. Balogh. Aus dem Ungarischen übersetzt und im 
Auszug mitgetheilt von Dr. Kanka. — Vereinsversammlungen. — Vereinsnachrichten. 
— Nekrolog des Prof. Dr. Alexander Toth. — Miscellen. 


Über ein befiedertes Fossil aus dem litho- 
graphischen Kalke von Solenhofen. 


Nach den neuesten Mittheilungen hierüber berichtet in der Versammlung des Vereins 
; am 15. Dez. 1862 


von Prof. Dr. 6. A. Kornhuber. 


Die hohe Bedeutung, welche das sorgfältige Studium der in den 
Schichten der Erde aufbewahrten Reste ausgestorbener Organismen für 
die praktische Seite der stratigraphischen Geologie zur Auffindung nutz- 
bringender Mineralstoffe aller Art einnimmt, macht sich nicht minder 
in rein wissenschaftlicher Hinsicht geltend, indem wir durch die Kennt- 
niss fossiler Formen erst im Stande sind, manche Lücken in der reichen 
Mannigfaltigkeit der Gestaltung der heutigen Thier- und Pflanzenwelt 
auszufüllen und Uebergänge zwischen heterogenen Erscheinungen zu 
vermitteln. Gegenüber der grossen Tagesfrage, welche durch Darwin’s 
berühmtes Werk : ‚Ueber die Entstehung der Art‘ von neuem ange- 
regt wurde, ob nemlich die Arten im Pflanzen- und Thierreiche als 
unwandelbar und selbstständig aufzufassen oder deren Veränderlichkeit 
und gemeinsame Abstammung durch fortschreitende Entwickelung anzu- 
nehmen sei, gewinnt jede neue Entdeckung und Erfahrung im Gebiete 
der Paläontologie ein gesteigertes Interesse. Einen der überraschendsten 
und in letzterer Beziehung wichtigsten Funde aus den an Versteinerun- 
gen so ausserordentlich reichen lithographischen Kalkschiefern von 

I. Jahrgang. 4. 1 


a8 


98 


Solenhofen (an der Grenze der baierischen Kreise Mittelfranken und 
Schwaben westlich von Eichstädt) hat jüngst das brittische Museum 
erlangt, Reste eines sonderbaren gefiederten Thieres, welche es bisher 
zweifelhaft lassen, ob man dasselbe den Vögeln oder den Reptilien bei- 
zählen müsse. 

Das Dasein von Vögeln in secundären Gebirgsarten ist zuerst aus 
der mächtigen rothen (bunten) Sandsteinformation in den nordamerika- 
nischen Staaten Massachusets und Connecticut durch Fusstapfen bekannt, 
welche ihrer Beschaffenheit nach von solchen Tbieren herrübren müssen, 
obwol man weiters keine Spur von Knochen, sondern nur noch zahl- 
reiche Koprolithen aufzufinden im Stande war. Diese Fährten lassen zum 
Theil auf Vögel von gewaltiger Körpergrösse, die jene des Strausses bei 
weitem übertraf, schliessen. 

In den Schichten zwischen diesem Sandstein und der Tertiärfor- 
mation sind Knochenreste aus der unteren Kreide von Burham bei 
Maidstone bekannt, dessen einfache Gelenksrolle am unteren Ende des 
Schienbeins auf einen Vogel schliessen liesse. Owen nannte denselben 
ÖOimoliornis diomedeus (Geol. Transact. II. ser. VI. vol.), indem das 
Thier unter den recenten Formen dem Albatros (Diomedea) der südlichen 
Erdhbalbe am nächsten gestanden haben dürfte. Von dem letztgenannten 
Fundort beschreibt Bowerbank (Quarterly Journal of the geolog. Soc. 
p. 7, pl. 1) verschiedene Knochen und den Kopf eines Pterodactylus 
und gelangt nach sorgfältiger Vergleichung der Knochen mit jenen von 
Cimolornis Owen zur Ueberzeugung , dass letzteres Thier auch ein 
Pterodactylus gewesen. Nachdem Owen noch in der 1850 von ihm 
publicirten Geology of Sussex Dixon’s seine Ansicht festgehalten und mit 
Gründen belegt hatte, ist in der zweiten Ausgabe seiner Palaeontology 
1861, p.275 der Cimolornis weggelassen und Pterodactylus giganteus 
Bow. aus der mittleren Kreide von Kent als eines der grössten und letz- 
ten bekannten fliegenden Reptilien anerkannt. Ein zweites, unsicheres 
Vorkommen von Vogelresten in der mesozoischen Zeit wird in den Nach- 
trägen zu Lyell’s Manual of Geology 5. edition 1859, p. %0 erwähnt. 

In den Tertiärablagerungen mehren sich die Vogelreste etwas und 
es sind solche aus dem Miocän von Öningen bei Constanz und von Allier 
in Frankreich, vom oberen Eocän des Puy de Dome, Perignat und der 
Auvergne und vom Eocän des Montmartre und Meudon bei Paris, sowie 
von Hordwell und Sheppey in England besonders hervorzuheben. Auch 
in den Sivalik-Bergen Indiens fand man Reste eines grossen Vogels, 


99 


Knochenstücke und Eier vom Aepyornis auf Madagascar und ganze Ske- 
lette von Dinornis und Palapteryx auf Neu-Seeland. Mit Ausname der 
eocänen Schiefer von Glaris, in welcher ein fast vollständiges Skelet 
eines kleinen, lerchenähnlichen .Singvogels entdeckt wurde und der 
Gypsbrüche von Montmartre, wo zwei oder drei zusammenhängende 
Skelette von verschiedenen Vogelarten gefunden wurden, bestehen die 
Reste nur aus einzelnen Knochen oder Trümmern oder aus Eier 
(Auvergne, Weissenau) oder Federabdrücken (Gyps von Aix, Bonn 
u.a. 0.). Die grossen, flügellosen Vögel von Neu-Seeland u. Madagascar 
(Diornis, Aepyornis, Notornis und Palapteryx) sind wobl, gleich 
dem Dodo und Solitaire, erst durch die Einwirkung des Menschen, 
also in der historischen Zeit ausgerottet worden. 

Das seltenere fossile Vorkommen der Vögel findet wohl darin seine 
Erklärung, dass es diesen Thieren durch ihre Flugkraft leichter war, 
geologischen Katastrophen sich zu entziehen, ihre Reste aber freiliegend, 
ohne von Schlamm, Sand u. dgl. bedeckt zu sein, dann der gänzlichen 
Verwesung anheimfielen. Selbst wenn sie ersäuften oder auf dem Wasser 
schwimmend ibren Tod fanden, wurden sie schwerlich immer unterge- 
taucht, so dass sie in den sedimentären Ablagerungen hätten erhalten 
werden können. Dass sie unter günstigen Umständen sich wohl erhalten, 
beweisen die zarten Exemplare, welche man zu Montmartre und Glaris 
aufgefunden. 

Bei diesem seltenen Auftreten gefiederter Thiere musste wohl die 
erste Mittheilung, welche Herman von Meyer im X. Bande der Palaeon- 
tographica S. 53 über die von uns oben angezeigte, wunderbare Ent- 
deckung machte, die allgemeinste Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Der- 
selbe erinnert allda,. dass Federn oder irgend welche Vogelreste in 
Gebirgsarten, deren Alter übar die Tertiärzeit zurückreicht, bisher nicht 
bekannt sind und dass man in den lithographischen Schiefern das Vor- 
kommen von Knochen von Vögeln vermuthete, deren sorgfältige Unter- 
suchung jedoch zeigte, dass sie zu Pterodactylen gehören (vielleicht zu 
(Rhamphorhkynchus), aus deren Struction sich nicht schliessen lässt, 
dass die Thiere mit Federn bekleidet waren und mit den zahlreich auf- 
gefundenen Pterodactylen, von denen einige Skelette vollkommen waren, 
ist niemals eine Spur von Federn gesehen worden. Dies macht es um 
so überraschender, dass neulich eine Feder ans Licht kam, genau aus 
derselben Formation und an eben derselben Stelle, welche die grösste 
Zahl von Pterodactylen liefert. Der Gegenstand auf dem Steine vorkom- 

1 * 


100 


mend stimmt in allen seinen Theilen so vollkommen mit der Feder eines 
Vogels überein, dass es unmöglich ist, ihn von einer solchen zu unter- 
scheiden. H. v. Meyer beschreibt sie nun genau und fährt fort : ‚Diese 
fossile Feder von Solenhofen muss desshalb, weil sie mit jenen unserer 
Vögel so sehr übereinstimmt, nicht nothwendig von einem Vogel her- 
rühren. Und in der That ein gefiedertes Thier, wesentlich verschieden 
von unseren Vögeln, hat sich in den lithographischen Schiefern gefun- 
den. Hr. Witte aus Hannover sah im Besitze des Hrn. Häberlein in 
Pappenheim auf einer Platte von Solenhofener Schiefer ein Thier, welches 
Federn besitzt, die am Schwanze, nicht wie bei den Vögeln am letzten 
Wirbel, sondern an beiden Seiten längs der Schwanzwirbelreihe ange- 
bracht waren. Sie waren überdies ganz deutlich mit Kiel und Fahne 
versehen. Der einfache Tarsus des Thieres zeigt, dass dasselbe nicht 
zu den Pterodactylen gehöre und die Bildung des Schwanzes wider- 
spricht der Vorstellung, welche wir von unseren Vögeln haben, obwol 
die Federn nicht von jenen der Vögel zu unterscheiden sind. Die Feder, 
welche ich beschrieben habe, mag von einem ähnlichen Thiere herrüh- 
ren. H. v. Meyer nennt das Thier Archaeopteryx lithographica. 

In den Sitzungsberichten der Münchener Akademie der Wissen- 
schaften 1861, S. 146 findet sich eine weitere Mittheilung von 
A. Wagner, veranlasst durch ein Schreiben desselben Hrn. Witte über 
diesen Gegenstand, dessen genauere Beschreibung er durch einen Freund 
(wahrscheinlich durch Dr. Oppel, dem Nachfolger Wagners nach dessen 
Ableben am Münchener Museum) besorgte u.a.a.0. liefert. Er gelangt 
zu dem Schlusse, dass das wundervolle Geschöpf die nächste Verwandt- 
schaft zu den Sauriern (Flugeidechsen) zeige und betrachtete folglich 
dessen natürliche Bedeckung nur als eine täuschende Aehnlichkeit mit 
Federn zeigend und nannte das Thier Griphosaurus (Räthselechse). 

Durch die Bemühungen Owen’s und Waterhouse’s, welcher 
letztere speciell zu dem Zwecke eine Reise nach Pappenheim machie, 
gelangte das Fossil durch Ankauf von Häberlein (wie man vernimmt um 
500 Pf. Sterling) an das brittische Museum, wo es öffentlich aufgestellt 
ist und von Owen in der Sitzung der Royal Society am 20. November 
besprochen und seiner Ansicht gemäss, dass es ein Vogel sei, als @ri- 
phornis longieaudatus benannt wurde. Bei dem Wortwechsel, welcher 
sich hierauf entspann, äusserten der Herzog v. Argyle und Mr. Gould 
ihre Ansicht, gegründet auf die geringe Stärke und den eigenthümlichen 
Charakter der Schwungfedern, dass der Vogel die Kraft zu fliegen nicht 


101 
besessen habe. Prof. Owen hingegen schliesst aus der Gestalt des 
Gabelbeins und aus der Entwickelung der scharfen Leisten am Oberarm 
für den Ansatz der Brustmuskel, dass das Thier zum Fluge geeig- 
net war. 

im Dezemberhefte (1862) des Intellectual Observer, review of 
national history, microscopie research and recreative science p. 318 
gibt Henry Woodward, F. Z. S. eine Abbildung und kurze Beschrei- 
bung des denkwürdigen Fossils. Auf der Oberfläche einer Steinplatte 
eingebettet zeigt die darüberliegende Platte nicht bloss einen vertieften 
Abdruck, sondern auch einzelne Knochenstückchen. Die Federn, auf 
der unteren Platte sehr schön erhalten, waren zuerst undeutlich, indem 
sie ursprünglich mit einem dünnen Häutchen eines feinen Kalkschlam- 
mes bedeckt waren, welches Hr. Häberlein entfernte, so dass Schwanz 
und Flügel und einige vordere Theile des Skelets selbst deutlich wurden. 
Der Kopf, Hals und die Rückenwirbel fehlen ganz. Das rechte Schulter- 
blatt und der Oberarm und beide Vorderarmknochen sind wohl erhal- 
ten); die genannten Knochen finden sich auch Jinkerseits, aber un- 
vollkommen; der Vorderarm zeigt Speiche und Elle, ein linker Mittel- 
Handknochen liegt diesem zur Seite; hier sind auch einige kleinere 
zerstreute Knochen, welche ohne Zweifel Fingerknochen sind. Oberhalb 
der Schwungfedern der linken Hand kann man zwei kleine dünne Kno- 
chen bemerken, mit welchen scharfe Klauen, ähnlich jenen an den 
Füssen, verbunden waren. Diese mögen zum Anklammern, wie jene 
der Pterodaciyle und Fledermäuse oder als Vertheidigungswaflen, ähnlich 
dem Fechtsporn, mit welchem die Flügel gewisser Gänse am Cap und 
in Mittel-Afrika, der Wehrvogel (Chaja) von Cayenne und einige andere 
ausgerüstet sind. 

Das Gabelbein sieht man zwischen den Flügeln liegen. Die Rippen, 
schwach und nicht vogelähnlich, sind zerstreut und über die Oberfläche 
verbreitet, als wenn der Kopf, der Hals, die Brust und der Rumpf von 
einem andern Raubvogel oder einem kleinen Carnivoren ausgefressen 
worden wären. Die rechte Hintergliedmasse ist wohl erhalten und be- 
steht aus dem Schenkelknochen, Schienbein und Fusswurzel-Mittelfuss- 
knochen; mit letzterem artikuliren vier Zehen, eine nach hinten und 
drei nach vorne, aneinandergefügt, wie bei allen Vögeln und mit stark 
gekrümmten Klauen bewaffnet. Links ist nur Ober- und Unterschenkel 


*) Das Thier liegt auf dem Rücken. 


102 


vorhanden. Das Becken ist auf der linken Seite wohl erhalten, das hei- 
lige Bein unkenntlich, die Schwanzwirbel vollständig und schön erhal- 
ten, 20 an der Zahl, schmal, in die Länge gezogen, gegen das Ende 
sich allmälich verjüngend. Die Schwanzfedern sind paarweise an jedem 
Wirbel angebracht. In der Gestalt und Anzahl der Schwanzwirbel und 
in der Anordnung der Schwanzfedern liegt die grösste und auffallendste 
Eigenthümlichkeit dieses seltsamen Wesens. Bei allen heutigen Vögeln 
finden wir einen sehr kurzen kräftigen Schwanz, aus 5 bis 9, mit 
Dornfortsätzen nach oben und unten versehenen Wirbeln, deren letzter 
eigenthümlich gestaltet und mit wenigen Ausnahmen der breiteste ist 
und sämmtliche Schwanzfedern trägt. Erwägt man diese auflallende Ver- 
schiedenheit und das Alter der Formation (Jura), in der das Thier vor- 
kömmt, so müssen wir behaupten, dass, wenn es überhaupt ein Vogel 
ist, es wohl eines der frühesten Beispiele dieser Klasse darstellt. Herr 
Woodward weist noch auf die analoge Erscheinung in der Klasse der 
Fische hin, wo auch die Formen mit heterocerkem Schwanze in den 
ältesten Erdschichten auftreten, und erinnert an den Rhamphorhynehus 
(v. Meyer) aus den Solenhofener Schichten, einer Flugechse, welche 
im Vordertheile jedes Kiefers keine Zähne und wahrscheinlich einen 
Hornschnabel, nach hinten aber 4 oder 5 breite und lange Zähne und 
noch verschiedene kleinere besass und einen langen, steifen, schlanken 
Schwanz trug, mit dem Bemerken, dass so ein fliegendes Reptil mit 
Federn versehen gewesen sein mag, wo dann der zahnlose Theil des 
Schnabels zum Putzen derselben gedient haben dürfte. 

Owen’s Ansicht, dass das Thier ein Vogel sei, steht die Meinung 
anderer ausgezeichneter Forscher entgegen, welche es für ein befieder- 
tes Reptil halten. Owen selbst hat sich zuletzt für Beibehaltung des 
Namens Archaespteryx entschieden. Erwartungsvoll sehen wir der 
Detailarbeit Owens über diesen wundervollen Bewohner einer früheren 
Welt entgegen. 


Über das Eindringen fester Körper in das 


Gewebe der Darmzotten. 
Von Dr. Balogh. 
Aus dem Ungarischen übersetzt und im Auszug mitgetheilt von Dr. Kanka. 
Der Verfasser hat sich durch seine schon im Jahre 1860 unter- 
nommenen genauen Versuche überzeugt, dass die Feite als mit einer 


103 


Haptogen-Membrane versehene feste Molecule auf rein mechanische Weise 
in das Innere der Epithelialzellen der Darmzotten, von hier in das Hohl- 
raum-System des Bindegewebes der Zotten, und weiter in die Ghylus- 
gefässe eindringen, deren Zusammenhang mit den erwähnten Epithelial- 
Zellen von Heidenhain entdeckt wurde. Es entstand hiernach die 
Frage : wenn die Fett-Tropfen als feste Molecule in das Gefäss-System 
aufgenommen werden, warum sollten nicht auf ähnliche Weise andere 
feste Körperchen dahin gelangen? — Zur Lösung dieser Frage unter- 
nahm der Verfasser eine neue Reihe von Versuchen, indem er zur Injec- 
tion möglichst feine Pigmentkörnchen, in Fett vertheilt, (Berlinerblau, 
Kienruss, Chorioidalpigment) verwendete. Die Versuche wurden an 
Kaninchen angestellt, und die Injection durch den Rachen vorgenom- 
men; die Thiere wurden 7—10 Stunden darnach getödtet. Die Auf- 
nahme des Fettes in die Epithelialzellen war jedesmal vollkommen nach- 
weisbar, dagegen war von den Pigmentkörnchen weder in diesen Zellen, 
noch in den Intercellularräumen oder den Chylusgefässen eine Spur zu 
finden. Nachdem neun Versuche jedesmal dasselbe Resultat hatten, 
stand Dr. Balogh von weiterer Fortsetzung derselben ab, die Lösung 
der Frage einer späteren Zeit aufbewahrend. Im Jahre 1861 veran- 
lassten ihn die von Rindfleisch (Archiv für pathol. Anatomie, Physio- 
logie und klinische Mediein, 22. Bd.) mitgetheilten Versuche zu neuen 
Studien über diesen Gegenstand. Rindfleisch läugnet den von Hei- 
denhain entdeckten Zusammenhang der Epithelialzellen mit den Chylus- 
gefässen, und behauptet, dass, wenn Pigmentkörnchen in diesen ge- 
funden würden, diess immer nur an verletzten Stellen stattfinde. Balogh 
glaubt, dass Rindfleisch zu diesem Ausspruch nach dem Bisherigen 
nicht berechtigt sei, und entschloss sich zu neuen Untersuchungen, 
welche vorzüglich den Zweck hatten, die Bedingungen zu ermitteln, 
unter welchen das Eindringen der Fettkügelchen stattfindet. Diese sind: 
1. Die Fettkügelchen sind in den Darmsäften äusserst fein und gleich- 
mässig vertheilt. — 2. Sie sind mit einer feinen Haptogen-Membran 
überzogen. — 3. Sie sind rund, glatt und elastisch. — 4. Die Fett- 
Tröpfchen befinden sich in Folge der peristaltischen Bewegung unter 
einem zeilweiligen stärkeren Luftdrucke. — Bei der Frage : ob diesen 
Bedingungen bei den bisherigen Versuchen Genüge geleistet wurde, 
muss es sogleich auffallen, das diess keineswegs der Fall war. Die ver- 
wendeten Pigmentkörnchen, so wie die Blutkörperchen sind in den 
Darmsäften nicht fein zu vertheilen, sie bilden mit denselben keine 


En 


104 


gleichförmige Mischung, sind mit keiner Haptogen-Membran überzogen, 
sind nicht rund, nicht glatt und, mit Ausnahme der Blutkörperchen, 
nicht elastisch. Balogh kam nun auf den Gedanken, durch Anwendung 
von Wachs und Fett, nach Art der encaustischen Farben, solche Pig- 
mentlösungen zu erzeugen, in welchen die Pigmentkörnchen feiner und 
gleichmässiger vertheilt wären, als durch blosse Anwendung von Fett. 
Er nahm Kobaltblau und Münchener Lack, verrieb diese in einem eiser- 
nen Tiegel mit Wachs so lange, bis das Ganze eine gleichförmige Masse 
bildete, die dann mit Baumöl wieder verrieben wurde. Aus einer der- 
artig bereiteten Mischung fallen die Pigmentkörnchen auch nach 60 Stun- 
den noch nicht heraus, während sie sonst aus einer ohne Wachs berei- 
teten Oelmischung schon nach 2—3 Stunden preecipitiren. Die einzel- 
nen Elementarkörnchen einer solchen Lösung hatten höchstens 0,0035 — 
0,0017 Millimeter im Durchmesser, und liessen bei 825 Linear-Ver- 
grösserung einen äusserst feinen durchsichtigen Hof erkennen. Dieser 
vom Wachs herrührende, um jedes einzelne Körnchen sichtbare feine 
Ueberzug, liefert nach Balogh’s Ansicht die Bedingung zur Bildung einer 
Haptogen-Membrane durch Berührung mit den basischen Darmsäften. 
Mag diess vorläufig auch nur als Hypothese gelten, so viel ist gewiss, 
dass durch dieses Verfahren es gelang, eine Flüssigkeit zu erzeugen, 
in welcher die Pigmentkörnchen so fein und gleichförmig vertheilt er- 
scheinen, wie in keiner der bisher verwendeten Mischungen, ja es wird 
dadurch sogar das erreicht, dass die einzelnen Körnchen eine vollkom- 
men runde Gestalt annehmen, was sonst nicht möglich ist. Es wäre 
demnach den oben aufgestellten Bedingungen zum Eindringen fester 
Körper Genüge geleistet, mit Ausnahme der Elastieität; es ist aber mög- 
lich, dass einigermassen auch diesem entsprochen ist, indem der feine 
Wachsüberzug der Körnchen diesen einen gewissen Grad von Zusam- 
mendrückbarkeit mittheilen kann. Mag diess jedoch auch nicht der Fall 
sein, so viel ist sicher, dass durch das Vorhandensein der übrigen Be- 
dingungen ein zum Eindringen fester Körper viel geeigneteres Mittel ge- 
funden wurde, als diess bei den bisherigen Versuchen der Fall war. Zur 
einmaligen Einspritzung ist eine Quantität von 10 Cubikcentimeter hin- 
reichend, weil, wenn mehr genommen wird, die Kaninchen leicht Diarr- 
hoe bekommen, wodurch der ganze Versuch misslingt. Die Thiere 
wurden 10—15 Stunden nach der Injection getödtet. Die Erschei- 
nungen der Fettaufnahme waren an den Gedärmen und den Chylus- 
gefässen ausgezeichnet schön wahrzunehmen. Das aufgeschnittene Darm- 


105 

stück wurde in destillirtem Wasser so lange ausgewaschen, bis es von 
allen daran hängenden Theilen möglichst gereinigt war. Dann wurden 
mit einer feinen Scheere einzelne Zotten abgeschnitten und entweder in 
einfachem destillirten Wasser, oder einer schwachen Lösung von 
phosphorsaurem Natron unter das Microscop gebracht ; Letzteres dess- 
halb, um den Inhalt der Epithelialzellen und das übrige Gewebe der 
Zotten mehr durchsichtig zu machen, so wie damit die Epithelial- 
Zellen von den Zotten sich leichter ablösen. Nach diesen Vorbereitun- 
gen fand Balogh unter dem Microscop in zahlreichen Epithelialzellen 
nicht ein, sondern zwei, drei, ja bis acht und neun blaue Pigment- 
körnchen, welche von einem vollkommen runden farblosen Hof umgeben 
waren.‘ Aehnliche Pigmentbildungen fand er in dem der Epithelien be- 
raubten Zottengewebe, ferner in den mit Fettkügelchen erfüllten Chylus- 
gefässen, so wie in den grossen Lymphdrüsen; die in letzteren ange- 
häufte Menge von Pigmentkörnern war bedeutend. Dasselbe Resultat 
wurde bei zahlreichen, zu solchen Versuchen verwendeten Thieren ge- 
funden. wobei auch statt Kobaltblau Münchener Lack in Anwendung 
kam. Balogh glaubt demnach mit voller Bestimmtheit behaupten zu 
können.: dass ausser den Fetikörnchen in das Gewebe der unversehrten 
Darmzotten auch andere feste Körper eindringen, wenn diese die oben 
erwähnten Eigenschaften entweder ganz, oder wenigstens grösstentheils 
besitzen. | 

Balogh wollte sich noch davon überzeugen, in welchem Masse die 
festen Körperchen ins Blut eindringen können. Er nahm ein Kaninchen 
und injieirte demselben jeden zweiten Tag 10 Cubikcentimeter der aus 
Oel, Wachs und Kobaltblau bestehenden Mischung. Nach zwei Monaten 
wurde das Thier getödtet; Balogh fand Pigmentkörner im Gewebe der 
Darmzotten, in den Ghylusgefässen, den grossen Lymphdrüsen, jedoch 
sehr wenig im Blut, und gar nichts in den übrigen Geweben des Kör- 
pers. Es scheint mithin das Eindringen fester Körper bis ins Blut je- 
denfalls nur schwer und selten stattzufinden; es dürften eben hiezu so 
viele Bedingungen erforderlich sein, deren gleichzeitiges Bestehen zu 
den Seltenheiten gehören dürfte. Jedenfalls sind noch viele weitere Un- 
tersuchungen über diesen Gegenstand erforderlich. 


(Organ d. k. ung. naturforsch. Gesellsch. in Pest, 1862, III. B. I. Abth.) 


-— 


106 


Vereinsversammlung 
am 31. März, 1862. 


» Vorsitzender : Herr k.k. Hofrath Schosulan. 

Prof. E. Mack zeigt an, dass der gegenwärtig in Presburg wei- 
lende Vereinspräses Se. Erlaucht Graf Gustav Königsegg die Absicht 
hatte, der heutigen Versammlung beizuwohnen, leider aber durch den 
Tod eines nahen Verwandten verhindert wurde, und sich desshalb bei 
der verehrten Versammlung entschuldige. Derselbe theilt ferner mit, 
dass es wahrscheinlich im Verlaufe des Monates April möglich sein 
werde, das so langerwartete Vereinsheft für das Jahr 1860 —61 her- 
auszugeben.‘ Ferner wurden von demselben zahlreiche im Tauschver- 
kehre eingelangte Druckschriften vorgelegt und Einiges von dem wissens- 
werthen Inhalte derselben hervorgehoben. 

Hierauf hält Dr. Kanka einen Vortrag über Augengläser und 
deren zweckmässige Verwendung. Er erörterte zuerst die verschiedenen 
Arten von Augengläsern nach ihrer Bestimmung zur Verbesserung des 
Sehens, oder zum Schutz& des Auges. Nach vorausgegangener Erklärung 
jener abnormen Zustände des Sehorgans, welche als Kurz- oder Weit- 
sichtigkeit bezeichnet werden, und der bei denselben stattfindenden ana- 
tomischen Veränderungen wurden die zur Verbesserung des Sehens hier- 
bei in Anwendung kommenden Gläser bezüglich ihrer Bereitung, ihres 
Schliffes, ihrer Form und Fassung beschrieben und die verschiedenen 
Arten von Concav- und CGonvexgläsern in entsprechenden Exemplaren 
vorgelegt, das Verfahren bei Bestimmung der Sehweite und die Regeln 
bei der Wahl eines Augenglases angegeben, und schliesslich die Vor- 
schriften mitgetheilt, welche Diejenigen zu beobachten haben, welche 
wegen eines der erwähnten Augenübel zu einem zeitweiligen oder an- 
haltenden Gebrauch von Augengläsern genöthigt sind. 

Prof. E.Mack theilte einige chemisch-technische Notizen mil und 
erläuterte dieselben durch die bezüglichen Experimente. Zuerst machte 
er auf eine neue Methode der Darstellung und Nachweisung der Alkaloide 
von Uslar und Erdmann aufmerksam, welche auf der Löslichkeit der 
freien Pflanzenbasen in heissem Amylaleohol und der Schwerlöslichkeit 
der salzsauren Alkoloide in demselben Lösungsmittel beruht. Es wurde 
die Empfindlichkeit der Methode an mit Morphin und Strychnin versebe- 
nen Substanzen nachgewiesen und die besondere Wichtigkeit derselben 
in gerichtlicher Beziehung erläutert. 


107 


Ferner wurde Graham’s Abhandlung über die Diffusion von Flüs- 
sigkeiten und ihre Anwendung zur Analyse mitgetheilt, das Pergament- 
papier als höchst wirksame Scheidewand empfohlen und durch die Dialyse 
dargestellte Asparaginkristalle vorgezeigt. Schliesslich theilte er einige 
Versuche über die Darstellung von Farbestoffen aus Naphthylamin mit, 
welches ähnliche Farben wie das Anilin gibt, die aber nach den bis jetzt 
bekannten Methoden nach Roussin, Wilde und Scheurer-Kestner darge- 
stellt, wenig Beständigkeit haben. 


Vereinsversammlung 
am 2. Juni 1862. 


Unter dem Vorsitze des Herrn k. k. Hofrathes Schosulan. 

Der Sekretär legte zahlreiche, im Schriftentausche eingelangte 
Zeitschriften vor und wies den Katalog der bei der Londoner Industrie- 
Ausstellung ausgestellten österreichischen Erzeugnisse vor, welcher, in 
der k.k. Hof- und Staatsbuchdruckerei aufgelegt, auf Maisstrohpapier 
gedruckt ist; er wies auf die hohe Wichtigkeit dieses Stoffes und auf 
seine Erzeugung in Ungarn hin. Dr. Rupprecht knüpft daran die 
Mittheilung über die Fabrikation von Strobpapier, welches in einer Fabrik 
unweit Tirnau von ausgezeichneter Qualität bereitet wird. 

Prof. E. Mack sprach nun über electrisches Licht, beson- 
ders in seiner Verwendung zur Aufnahme von Photographien. Zu den 
Versuchen wurde eine kräftige Bunsen’sche Batterie aus 30 Plattenpaaren 
benützt. Die circa 8° hohen, 2° breiten und Yy’ dicken Kohlenplat- 
ten stehen, von Thoncylindern umgeben, in dicken, wohl amalgamirten 
Zinkröhren, welche in starken Gläsern standen, und durch einfache 
messingene Klammern und Schrauben zu verbinden waren. Zur Füllung 
wurde eoncentrirte Salpetersäure des Handels, 36° B., und Schwefel- 
säure, 1 Theil Säure auf & Theile Wasser, verwendet. Die Benützung 
der Batterie verdanken wir der gefälligen Theilnahme des hiesigen Pho- 
tographen Herrn E. Kozics (Promenade Nr. 24), der, den Fortschrit- 
ten der Photographie die vollste Aufmerksamkeit zuwendend, keine Opfer 
scheut, wenn es gilt, Neues, Zweckentsprechendes für seinen Beruf an- 
zuschaffen, und der eben jetzt durch die Errichtung eines höchst zweck- 
mässig eingerichteten Ateliers es möglich gemacht hat, zu jeder Zeit 
scharfe, in den kleinsten Kontouren getreue Photographien darzustellen, 
und dem wir hiemit den wärmsten Dank für seine Unterstützung aus- 


108 


sprechen. Nachdem im Allgemeinen über das elektrische Licht und die 
Geschichte seiner Darstellung und der dazu nöthigen Apparate gesprochen, 
wurden die Bedingungen zum Photographiren bei künstlichem Lichte er- 
läntert. Ausser den empfindlichsten Präparaten und lichtstarken Linsen 
an dem Apparate kommt es bei diesem Verfahren nicht bloss auf die 
Stärke des Lichtes, sondern auch auf die in demselben chemisch wir- 
kenden Strahlen an. Der violette, indigblaue und blaue Strahl besitzen 
die stärkste chemisch-photographische Wirkung, der gelbe die schwäch- 
ste. Diese chemisch-photographische Wirkung wird mit dem Worte 
„Actinismus‘ bezeichnet. Das gewöhnliche Kerzenlicht, wie das von 
Oel und Gasflammen enthält vorherrschend gelbe Strahlen, ist also acti- 
nisch fast indifferent. Die schwache bläuliche Flamme brennenden Schwe- 
fels besitzt nach Böttger eine bedeutende actinische Wirkung. Noch in- 
tensiver und constanter wird dasselbe, wenn eine Mischung von Stick- 
stoffoxyd und Schwefelkohlenstofl-Dampf zum Verbrennen kommt. Auch 
Phosphor in Sauerstoffgase verbrannt, zeigt ähnliche Wirkung. Das 
weisse künstliche Licht, welches im Drummond’schen Kalklicht entsteht, 
ist auch stark aetinisch. 

Der Engländer Moule liess sich einen Apparat patentiren, in wel- 
chem er mittels eines aus 112 Theilen feingepulverten, trockenen Kalı- 
Salpeters, 42 Theilen Schwefelblumen und 12 Theilen Schwefelanti- 
mons bestehenden Pulvers ein so stark wirkendes Licht erzeugt, dass 
innerhalb 20-—-25 Secunden brauchbare Negative erzeugt werden. Am 
wirksamsten hat sich das elektrische Licht gezeigt, welches entweder 
zwischen zwei mit den Elektraden einer starken galvanischen Batterie ver- 
bundenen Kohlenspitzen entsteht, oder sich bildet, wenn in einer weiten 
Glasröhre aus einer feinen Oeffnung ein Quecksilberstrom, leitend ver- 
bunden mit einer starken Batterie, zum Glühen kommt. Das letztere 
Licht ist besonders leuchtend und von intensiver blauer Flamme, so 
dass es am meisten actinisch wirkt. 


Vereinsversammlung 
am 13. Oktober 1862. 


Den Vorsitz führte Herr k. k. Hofrath F. Schosulan. 

Der Vereinssecretär Prof. E. Mack theilte mit, dass von nun an 
die ordentlichen Vereinsversammlungen jeden zweiten Montag des Monats 
stattfinden werden und das Programm derselben in der Presburger Zei- 


109 


tung erscheinen werde. Die Vereinsversammlungen werden deswegen 
nur einmal monatlich abgehalten werden, weil gegründete Hoffnung vor- 
handen ist, dass ebenso wie im vorigen Jahre ein Cyelus von populären 
Vorträgen zu Stande kommen werde. Der Secretär rechne dabei auf die 
gültige Unterstützung aller Gelehrten Presburgs um so mehr, als nur 
durch gemeinsames Handeln Tüchtiges geleistet werden könne. Seit dem 
vorigen Monate erscheine die Vereinszeitschrift monatlich und er erbitte 
sich die Theilnahme aller Naturfreunde, indem er sie ersucht, von allen 
vorkommenden besonderen Naturerscheinungen ilım gütigst Mittheilung 
zu machen. Derselbe legte ferner eine grosse Anzahl von im Tausche 
eingegangener Druckwerke vor mit der Bemerkung, dass der Verein nun 
mit mehr als 160 gelehrten Vereinen, darunter mit vielen englischen, 
französischen, russischen, nord- und südamerikanischen, im Tausch- 
verkehre stehe und dass in der letzten Zeit das Secretariat sich bestrebt 
habe, auch mit den landwirthschaftlichen Gesellschaften in Verbindung 
zu treten; so wies er als Folge dieses Tauschverkehres unter anderem 
das interessante statistische Werk der k. k. steiermärkischen Landwirth- 
schaftsgesellschaft ‚‚ein treues Bild der Steiermark‘ vor. Zuletzt macht 
er auf: die eben jetzt anwesende Menagerie des Herrn Gocchi-Advinent 
aufmerksam, in welcher sich einige in Menagerien seltener vorkommende 
Thiere vorfinden : so der indische Tapir (Tapirus indicus, Maiba) aus 
Malakka’s Wäldern, drei jugendliche Exemplare des nordamerikanischen 
Kaimans (Alligator lucius), eine Abart des fettsteissigen Schafes aus 
Abessynien, zwei Exemplare der Königs- oder Abgottschlange (Boa 
constrictor), eine Anzahl Affen, darunter der interessante weisshändige 
Gibbon (Hilobates lar), und die gefleckte Hyäne (Hyäna crocuta) vom 
Kap der guten Hoffnung. 

Her Prof. Dr. G. Böckh sprach über die Naturgeschichte des 
Olm (Proteus anguineus Laur. oder Hypochton Laurentii Fitziug.) unter 
Vorweisung eines lebenden Exemplares aus der Adelsberger Grotte, 
welches durch die Güte des Herrn Finanzbeamten Kauba dem Vereine 
geschenkt wurde. 

Der Olm gehört zu einer Unterabtheilung der Lurche und wurde 
zuerst von Hohenwarth im Zirknitzer See entdeckt, im Jahre 1768 von 
Laurentius beschrieben, später 1772 von Scopoli, 1801 am genaue- 
sten von Hofrath Schreibers beobachtet, 1805 von Cuvier, 1819 von 
Rusconi. Im Jahre 1847 theilte Ritter von Hauer mehrere neue Fund- 
orte mit, die vom Museumskustos Heinrich Freyer ermittelt wurden, in 


F 


110 


Innerkrain, Unterkrain und Dürrenkrain sich befinden und ausser der 
Adelsberger Grotte nahezu bei 24 Fundorte ergeben *). | 

Der Olm ist bleich Heischroth, nach längerem Aufenthalte am 
Lichte wird er bräunlich-schwarz. Das vorgezeigte Exemplar hat nach 
beinahe Smonatlicher Gefangenschaft eine schwach bläuliche Farbe an- 
genommen, besitzt noch dieselbe Munterkeit und hat noch keine Nah- 
rung zu sich genommen. Er wird im Finstern aufbewahrt. Die Kiemen- 
büschel sind jederseits drei und blutroth. Der Körper ist cylindrisch, 
aalförmig, der Kopf verlängert, die Vorderfüsse 3zehig, die Hinterfüsse 
2zehig; die Haut ist so durchsichtig, dass man Herz und Eiugeweide 
darunter sieht. Er hat nebst den Kiemen auch Lungen und ist also ein 
wahres Amphibium. Er lebt von Mollusken, gebährt lebendige Junge 
und hat keine Metamorphose. 

Der Vortragende brachte schliesslich noch die Rolle in Erwähnung, 
welche die Amphibien und besonders die Saurien in der Entwickelungs- 
geschichte unseres Erdballes spielen und erwähnte der vorzüglichsten 
Individuen aus der vorsündfluthlichen Zeit. 

Prof. E. Mack hielt hierauf einen Vortrag über Dünger und 
seine Erzeugung. 

Nachdem derselbe einen kurzen Ueberblick über den Kreislauf, 
welchen das Wasser, der Kohlenstoff und Stickstoff aus dem Erdboden 
in die Pflanze zum Thiere und von diesen beiden zum Boden zurück 
vollbringt, gegeben hatte, nachdem er gezeigt, dass aus dem grossen 
atmosphärischen Reservoir jeder Abgang in hinreichender Menge ersetzt 
wird, dass alle verbrennbaren Theile der Pflanze, welche aus Kohlen- 
stoff, Stickstoff und den Elementen des Wassers bestehen, zum Theil 
aus dem Boden, zum Theil aus der Luft genommen werden, bewies er, 
dass die unverbrennlichen Bestandtheile der Pflanze, die Mineralstoffe, 
nur aus dem Boden, in welchem die Pflanze gewachsen, genommen 
werden können. Nicht jede Art von erdigen Substanzen ohne Unter- 
schied saugt die Pflanzenwurzel auf. Jede Pflanze wählt die ihr zu- 
sagende Art der Mineralstoffe aus. Phosphorsäure, Kalk, Bittererde, 
Kieselsäure und gewisse Arten von salzigen Körpern, hauptsächlich 
Kochsalz und Chlorkalium, nimmt sie auf. Diese aber sind nur spärlich 
im Boden enthalten. Die Fruchtbarkeit eines Landstrichs hängt von der 


*) Siehe Mittheilungen der Freunde der Naturwissenschaften von Wilhelm Hai- 
dinger. J. 1847. IL. Bd. 


111 

Gegenwart dieser Körper ab, und wird entweder durch eine fortwäh- 
rende naturgemässe Rundbewegung der gleichen Menge dieser Stoffe, 
oder durch Hinzufügung von periodischen Ersat zquantitäten unterhalten, 
deren Menge und Art gleichkommen muss derjenigen, welche der jähr- 
liche Pflanzenwuchs hinwegnimmt. Diese periodischen Ersatzquantitäten 
sind aber der Dünger, welchen wir dem Felde zuführen. Er führte die 
interessanten Untersuchungen und Folgerungen Liebig’s über den Stoff- 
wechsel an und zeigte, wie verschwenderisch bedeutende Mengen der 
wichtigsten Pflanzennährstoffe in der Ferm der menschlichen Excremente 
nutzlos alljährlich verloren gehen; er erwähnte des trostlosen Bildes, 
welches Liebig von der Zukunft jener Länder entwarf, welche nicht 
trachten, dass das in der menschlichen Nahrung dem Boden Entzogene 
diesem in der Form als Dünger wieder zurückgegeben werde. 


Liebig in der Einleitung zur siebenten Auflage seiner Chemie in 
Anwendung auf Agrikultur und Physiologie sagt : ‚‚Ich weiss wohl, dass 
beinahe Alle, welche Feldbau treiben, den Glauben hegen, dass ihr 
Verfahren das rechte sei, und dass ihre Felder nie aufhören werden, 
Früchte zu tragen, und dies hat denn in den Bevölkerungen die voll- 
kommenste Sorglosigkeit und Gleichgiltigkeit über ihre Zukunft verbrei- 
tet, insoweit diese von dem Feldbau abhängig ist; so mag es denn bei 
allen Völkern gewesen sein, welche durch ihr eigenes Thun ihren Unter- 
gang verschuldet haben, und keine Staatsweisheit wird die europäischen 
Staaten vor diesem Ende schützen, wenn die Regierungen und Bevöl- 
kerungen dem Merkzeichen der Verarmung der Felder, den ernsten 
Mahnungen der Geschichte und Wissenschaft die gebührende Aufmerk- 
samkeit nicht schenken.‘ 


‘Besonders an den Städten ist es, Sorge zu tragen, dass die werth- 
vollen Düngerprodukte so vieler Tausende von Bewohnern nicht nutzlos 
verloren gehen , indem sie dieselben in die vorbeifliessenden Ströme 
leiten und so dem eigenen Lande die Möglichkeit fortdauernder Frucht- 
barkeit entziehen. Der Gemeinderath der Stadt Graz ®) hat, um die 
Exkremente der 70,000 Bewohner der Stadt der Landeskultur zuzu- 
führen und um auch den entfernteren Landwirthen die Gelegenheit zu 
verschaffen, einen wohlfeilen und kräftigen Dünger anwenden zu kön- 


*) Siehe Nr. 24 und 25 des Wochenblattes der k.k. steiermärkischen Landwirth- 
schaftsgesellschaft, 16. September und 2. October 1862. 


112 


nen, in der Langergasse am untera Gries eine Düngerfabrik errichtet, 
in welcher drei Sorten von Dünger erzeugt werden, und zwar: 

Erstens der Strassenkehricht mit Mehrungsdünger (geruchlos ge- 
machte Exkremente) geschwängert, von welchem der Centner 7 Kreu- 
zer oder eine Fuhre von 30 Centnern 1 fl. 40 kr. kostet. Er wird 
so wie der Stallmist angewendet. 

Die zweite Sorte ist der grobpräparirte, nicht ganz trockene Dün- 
ger, bei welchem grobe Gerberlohe als Einhüllungsmaterial verwendet 
wird, kostet pr. Ctr. 15 kr., pr. Fuhre zu 20 Ctr. 3 fl. Er eignet 
sich besonders für bündige Grundstücke, wird in kleinen Häufchen auf 
den Aeckern vertheilt, welche mit Schaufeln auseinandergeworfen wer- 
den, und man wendet 60 bis 70 Cir. pr. Joch an. 

Die dritte Sorte ist der feinpräparirte, ganz trockene Dünger, von 
welchem der Gentner 35 kr. oder die Fuhre von 20 Cira. 7 fl. kostet. 
Das Einhüllungsmaterial für die menschlichen Exkremente bildet bei 
dieser Sorte das feine, bereits ausgelaugte Knoppernmehl und Kohlen- 
lösche. Neben dem Einhüllungsmateriale werden bei der zweiten und 
dritten Sorte Asche, Gyps und Haarkalk der Gerber sehiehtenweise 
angewendet, die Schichten durchgearbeitet und die homogene Masse 
durch ein feines Drahtgitter geworfen. Die dritte Sorte wird entweder 
über die rauhen fFurchen vor der Aussaat breitwürfig ausgestreut oder 
mit der Säemaschine in die Reihen mit dem Samen gebracht. Die dritte 
Sorte Dünger wird besonders in Weingärten empfohlen, doch hüte man 
sich, denselben in unmittelbare Berührung mit den Wurzeln der Reben 
zu bringen. Wir haben uns für verpflichtet gehalten, diesen lobens- 
werthen Schritt des Gemeinderathes der Stadt Graz mitzutheilen, um 
vielleicht dadurch auch in unseren Mauern ein Unternehmen zur That 
werden zu sehen, welches von uns und Anderen seit Jahren angeregt 
wurde, aber nie zur Ausführung gekommen ist. Nicht ein kurzer 
momentaner Vortheil soll von dem Inslebenrufen einer für die eigenen 
Interessen der Stadt so wichtigen Angelegenheit abschrecken. 

Dünger und wieder Dünger muss das Losungswort der Land- 
wirthe sein, wenn sie der Muttererde die grössten Erträgnisse abge- 
winnen wollen, und das kann nur geschehen, wenn viel und wohlfeiler 
Dünger zu erhalten ist. 


113 


Vereinsversammlung 
am 10. November 1862. 


Vorsitzender : Herr k. k. Hofratb Schosulan. 

Herr Prof.E. Mack berichtet über eine werthvolle Sammlung von 
Produkten aus der Maispflanze, welche der Verein durch die Güte des 
Herrn k. k. Hofrathes Auer erhalten hat, und über welche er bereits am 
2. November eine ausserordentliche Vorlesung gehalten hat”). Derselbe 
legte hierauf eine grosse Anzahl von Druckschriften zur Ansicht vor und 
tbeilte die folgende Abhandlung unseres verehrten Vereinsmitgliedes Hrn. 
Baron Dionys v. Mednyansky, der seit der Gründung des Vereines 
denselben thatkräftig durch seine schätzbaren Mittheilungen unter- 
stützt, mit. 


Indem ich mir erlaube, beifolgend einige wenige Stücke von einem 
der geologischen Welt ziemlich wohlbekannten Fundorte für unser Ver- 
eins-Museum einzusenden, möchte ich zugleich einige Andeutungen über 
die betreffende Oertlichkeit beifügen, wenngleich ich mich hierin auf 
das geringste Mass bescheiden muss — und kann — da seit Jahren 
vortreflliche Monographien den Gegenstand für die wissenschaftlichen 
Kreise beinahe erschöpft haben. 

Der Curort Gleichenberg in Steiermark, schon den Römern be- 
kannt, dann bis zur neuesten Zeit vergessen,*hat namentlich seit den 
letzten drei Lustren sich zu seiner modernen Bedeutung emporgeschwun- 
gen, die ihren Höhepunkt wohl noch kaum erreicht haben dürfte, zu 
dem ein eigenes Zusammentreffen günstiger Umstände, nicht allein in 
balneologischer, sondern namentlich in klimatischer Hinsicht vorzüglich 
zu berechtigen scheint. 

Die eigenthümliche Zusammensetzung auch des geognostischen 
Horizonts dieser Gegend hat schon viele Beobachter beschäftigt, nicht 
allein einheimische Schriftsteller Steiermarks oder Wiens, auch aus- 
wärlige Gelehrte haben sie zum Gegenstande ihrer Studien gemacht, 
und jetzt noch berühmt ist die hieher bezügliche Arbeit Leop. v. Buch’s, 
so wie jene von Sedgwick und Murchison, mögen sie auch schon über 
ein Menschenalter zurückreichen. — Massgebend aber, nach allen diesen, 
ist heutzutage die „„Geognostische Skizze‘‘ von Paul Partsch, die als eine 


") Der Vortrag wurde bereits in Nr. III. des Correspondenzblattes mitgetheilt. 
I. Jahrgang. 3. 2 


114 


der besten Arbeiten dieser Art anerkannt ist; daher ich auch nicht lliada 
post Homerum schreiben, sondern nur daraus die Hauptpunkte ent- 
lehnen kann. 

Jede irgend genauere Karte zeigt, dass wir hier die Wasserscheide 
zwischen den zwei Flussthälern der Raab und der Mur vor uns haben, 
die sich aus der Gegend von Graz in sanft gewölbter Bogenlinie gegen 
die ungarische Grenze zu hinzieht und sich in Ungarn dann in mehren 
Verzweigungen verliert. In einem der südlichen, von zwei am Haupt- 
stock ansetzenden Querjochen gebildeten Thale, und zwar unmittelbar 
angelehnt an die nördlich abschliessenden waldigen Höhen, liegt der 


Curort Gleichenberg, 930‘ über dem Meere. — Diese von drei Seiten 
geschützte und nur nach Süden hin offene Lage, woher die milderen 
Lüfte von Laibach — mittelbar von der Adria her — Zutritt haben, die 


Nord- und Nordoststürme aber gänzlich abgewehrt werden, gewährt so 
namhafte klimatische Vortheile , unterstützt von der durch die Um- 
schlossenheit in üppiger Vegetationsumgebung bedingte, auch dem Ge- 
sunden auffallende Ausgeglichenheit und Milde der Atmosphäre, welche 
die Schärfen und Härten der östlicheren CGontinentalklimate, z. B. bei 
Sonnenauf- und Untergang, nach Regen oder Gewitter etc. gar nicht 
aufkommen lässt : — dass, selbst abgesehen von der so höchst webl- 
thätigen Najade, der Ort allein schon in klimatischer Beziehung für me- 
dieinische Heilerfolge genug wichtig erscheinen könnte. 

Die Erwähnung der Heilquellen führt uns zum Boden und dessen 
Beschaffenheit. — Kohlensäuerlinge an sich deuten gewöhnlich auf ein- 
stige vulcanische Thätigkeit zurück, deren grossartige Spuren sich hier 
überdiess in den Trachyt- und Basaltbildungen ausgesprochen finden ; 
welche in merkwürdiger Vereinigung mit reinen neogenen Sedimentbil- 
dungen auftreten, und mit diesen durch verschiedene neptunisch-yulka- 
nische Niederschläge (vulkanisches Material, durch Wasserschwemmung 
conglomerirt), in Verbindung und Wechselwirkung stehen. — Theils, 
und zwar zum grösseren Theile, haben wir hier Sandsteine verschiede- 
ner Zusammensetzung, bis zur conglomeratarligen, stellenweise Grob- 
kalke, so wie Lager von Thon und Mergel (local hier „„Opok‘‘ genannt), 
als Niederschläge jenes Meeres, das in so ziemlich neuester Zeit der Ur- 
welt das südwestliche Gebiet Ungarns bis in die steierischen Alpen hinein 
überdeckte; — theils begegnen wir um Gleichenberg eruptive Massen, 
Trachyte, Basalte, basaltartige Laven, Bombeneinschlüsse, Vorkommen 
von Olivin und Hornblende ; — endlich, wie bemerkt, aus beiden Rich- 


115 

tungen combinirte Gebilde, sogenannter Trass, Trachyttufl, aus der Ac- 
tion der Fluthen auf feurige Bildungen entstanden. — Leider war mir 
durch die Umstände meines Aufenthalts in Gleichenberg nicht vergönnt, 
diese umliegenden Formationen zu begehen, und selbst Belegstücke da- 
von aufzunehmen : ich blieb beschränkt auf den zunächst gelegenen, 
so auch paläontologisch interessantesten Ort, den Mühlsteinbruch an 
den Gleichenberger Kogeln, von wo die hier vorgelegten Stücke her- 
stammen ; —- so wie andererseits die vielseitigen Sammlungen des höchst 
verdienstvollen und ausgezeichneten Badearztes Dr. Wilhelm Präsil die 
mannigfachste Belehrung und durch ihre Merkwürdigkeit das anziebendste 
Interesse bieten. So wie diese Sammlung einerseits die bedeutenden 
Spolia opima historischer Vorzeit aufweist, z. B. römische Kaiser- und 
Städtemünzen, von Tiberius an, Bronze-, Glas- und Thon-Anticaglien, 
(heils aus dem 1845 wieder aufgedeckten Römerbrunnen, ‚aus einem 
zerstörten Leichenfelde oder ähnlichen Localitäten, — ebenso vereinigt 
ihr paläontologisch-geognostischer Theil die Reste vorhistorischer Zeit, 
welche ein Bild jener Epoche gewähren, des Bodens sowohl, als der 
Fauna und Flora, die ihn belebte. 

Dieser letztere höchst interessante und reichhaltige Theil genann- 
ter Sammlung ist in phytognostischer Beziehung von dem berühmten 
Fachgelehrten Prof. Unger genau untersucht und beschrieben worden, 
wobei beiläufig ein halbes Hundert Pflanzen aufgeführt erscheinen. — 
Die Hölzer sind meist in Quarz (Hornstein) umgewandelt, so dass sie 
lebhafte Politur annehmen, welche die Faserstructur sehr schön erkennen 
lässt, und probeweise sogar einige sehr nette Gebrauchsgegenstände, 
Briefbeschwerer, Schälchen u. dgl. daraus angefertigt worden sind. 

Sehr interessant sind besonders auch die angeschliffenen Quer- 
sehnitte' von Früchten, die häufigen Pinus-Zupfen und die seltenen 
Juglans- uud Gorylus-Nüsse,, deren Oelgänge ganz durcbsichtig, gelb 
oder weisslich, erscheinen. —— Am häufigsten, ‚und zwar im Mühl- 
steinbruch , ist Peuce, Ung. (= Pinites, Goepp.) Holz und Zapfen, 
dann Thuioxylon, Ung. und die beiden Leguminosen  Mohlites und 
Gottaites, Ung., welche somit die wesentlichsten Bestandtheile der vor- 
liegenden Breccien darzustellen pflegen ; — die im Muttergestein, einem 
neogenen Sandstein verschiedenartiger Qualität, gelegentlich lagenweise 
auftreten, und stark. eisenschüssig rotlı gefärbt sind. Die Arbeiter, 
welche hier die vielverführten Mühlsteine brechen, wissen, dass erhal- 
tene organische Einschlüsse gesucht werden, und pflegen solche für an- 


Sur 


116 


fragende Fremde aufzuheben, — leider war ich diesmal in dem Bezug 
nicht glücklich, da, wie man mir versicherte, nicht jede Arbeitscam- 
pagne paläontologisch ergiebig sei, uud man nicht jedes Jahr derlei 
Gegenstände finde. — Als wahres Unicum ist anzuführen, dass Herr 
Dr. Prä$il einen unter seiner Leitung vor etwa 16 Jahren daselbst aus 
seiner horizontalen Lagerstätte ausgegrabenen Stamm von Meyenites 
aequimontanus, Ung. besitzt, der circa 4 Rlafter Länge und fast an 
2 Fuss Dicke misst! 

Schliesslich kann ich mir nicht versagen, einige Beobachtungen 
Partsch’s zu erwähnen, die — wenngleich sie mir selber wohl fern 
geblieben, zu lehrreich scheinen um ihrer nicht beiläufig zu gedenken. 
Er fand nämlich in vulkanischen Bomben von Basalt oder basaltischer 
Lava eingeschlossen Granitstücke in allen Stadien der Umwandlung, so 
dass er nach sorgfältiger Untersuchung schliesst, es sei unverkennbar, 
dass ursprünglich ‚‚Granit die Masse hergab, aus welcher durch Ein- 
wirkung einer grossen Hitze der Basalt und die basaltischen Laven ent- 
standen. In einigen im Tuffe eingeschlossenen Basaltstücken schweben 
Parthien des Granits, noch nicht ganz umgeschmolzen, vereinzelt in 
der schwarzen dichten Masse; oder im Granit sind schen kleine mit 
schwarzer Schlacke ausgekleidete Höhlungen entstanden.‘ Alle diese 
Uebergänge sind namentlich im Tuffe des, durch seinen Olivin auch 
oryktognostisch bekannten Kapfensteiner Schlossberges gefunden und 
studirt worden. — Auch unmittelbar im Tuff kommen bis kopfgrosse 
Graniteinschlüsse vor, dann gewöhnlich mit einer Schlackenrinde über- 
zogen, gleichsam als unaufgelöst gebliebene Brocken jener Lavamasse, 
in die er umgewandelt werden sollte. Doch ist in diesen Stücken natür- 
lich dennoch schon eine beginnende Umwandlung der Bestandtheile 
sichtbar, oft mittendrin verschlackte Stellen, oder einige Granitbomben 
„ganz durchsäet von Schlackenperlen, die man Anfangs leicht mit 
schwarzem Glimmer verwechselt.“ — Wir haben hier somit durch die 
Natur selbst dargeboten die interessantesten Belegstücke zu den meta- 
morphischen Umwandlungen, welche ältere plutonische Gesteine erlitten, 
indem sie in spätere feurige Kataklysmen hineingeriethen, und zu petro- 
graphisch ganz verschiedenen Massen umgebildet wurden. 

Wenige Worte will ich nur über die Quellen bemerken, die hier 
auf einem sehr beschränkten Feld in mehrfacher Zahl und Beschaffen- 
heit zu Tage treten. — Die wichtigste von allen ist die Gonstantins- 
Quelle, der Trinkbrunnen, dessen vorzügliche medicinische Eigenschaf- 


117 

ten sich darin vereinen, dass es ein an Natron- und freier Kohlensäure 
sehr reicher Säuerling ist, der ausser einem bedeutenden Gehalt an 
Chlornatrium nur wenige verschwindende Beimengungen führt, und, 
was so höchst selten, vollkommen eisenfrei ist, überdiess eine Tempe- 
ratur von beinahe +14 Reaum. besitzt, daher beim Gebrauch keine 
so bedeutende Abkühlung der Respirationsorgane hervorbringt, wie andere 
ganz kalte Quellen. Die früher behauptete Beimischung von Jod ist 
seither auf chemischem Weg widerlegt, oder dürfte sich auf quantitativ 
kaum bestimmbare Spuren reduciren, deren Erklärung am Ende viel- 
leicbt im starken Kochsalzgehalte zu suchen wäre. — Die übrigen zwei 
zunächstliegenden Quellen von etwas anderer Zusammensetzung und 
Temperatur, werden zu Bädern benützt, wozu ihr Wasser durch eine 
kleine Dampfmaschine aufgepumpt und mittels Schlangenröhren durch 
hineingeleiteten Dampf sehr zweckmässig erwärmt wird, da durch directes 
Feuer die Kohlensäure zu sehr ausgetrieben würde. 

Der Eindruck eines solchen Bades ist ein sehr erfrischender, 
Anfangs, selbst bei +23 —25° R. schauernd kühl, doch alsbald, wie 
der Hautreiz zu wirken beginnt, tritt ein stets steigendes Gefühl von 
Wärme ein, das man dann oft durch kalten Wasserzufluss zu mildern 
sucht, — indess ist die Dauer gewöhnlich auf 15 höchstens 20 Minu- 
ten beschränkt. 

Ausser reinen Wannenbädern werden aueh Douchen, dann Malz-, 
Kräuter-, Fichtennadel-, Stahl- u. dgl. Bäder nach Vorschrift bereitet. — 
Bemerkenswerth ist noch die am Fusse des Gleichenberger Schlossberges 
entspringende Stahlqueile, deren Gehalt an kohlensaurem Eisenoxydul 
sie den stärksten der Art gleichstellt, wobei nur zu bedauern, dass ihre 
Ergiebigkeit eine -so höchst geringe, und noch nichts geschehen ist, 
um durch Nachgrabung oder bessere Fassung sie vielleicht zu erhöhen. 

Da ich nun eigentlich nicht sowohlden C ur-Ort Gleichenberg schil- 
dern, als vielmehr einige interessante physikalische Eigenthümlichkeiten 
desselben andeuten wollte, so schliesse ich diese kurzen Notizen, mit dem 
Wunsch, dass falls Zufall — oder was ich aus christlicher Nächsten- 
liebe nicht wünschen kann, ärztlicher Rath —- jemand von Ihnen dahin 
führen sollte, — Sie weitere Anregung zu Beobachtung und Saminlung 
geben mögen. 

Herr k. k. Rittmeister Schneller besprach die in Ungarn vor- 
kommenden Kulturgewächse und ihre Verwendung. Er erwähnt zuerst 
der Getreidearten, der Kartoffel, der Bäume, welche durch ihre Früchte 


U% 


118 


als Nahrungsmittel dienen, so wie der essbaren Wurzeln, der Gemüse- 


arten u. Ss. w. Die Details dieses höchst interessanten Vortrags, ins- 


besondere die Aufzählung der einzelnen Arten, behalten wir-uns einem 
späteren Blalte vor. 

Prof. E. Mack zeigte hierauf mehrere Krystalle von Chlorrubidium 
und Chlorcaesium, dieses interessanten Doppelsalzes, vor, welehe nach 
der Methode des Herrn Prof. Schrötter in der chemischen Produkten- 
fabrik der Herren Wagemann, Seybel und Comp. zu Liesing aus dem 
Lepidolith von RoZna dargestellt wurden und von dem Vereinsmitgliede 
Herrn Emil Seybel mit. dankenswerther Bereitwilligkeit dem Vortragenden 
geschenkt wurden. Es wurde das Wesen der Spectralanalyse kurz erläu- 
tert, die neueren zweckmässigen Apparate erklärt und besonders jener 
von Hrn. Littrow jun. neuerlichst durch Prof. Ettingshausen ‚der kais., 
Akademie der Wissenschaften zu Wien vorgelegte erwähnt. Zum Schlusse 
wurde die Darstellung des obigen Doppelsalzes mitgetheilt. 

Prof. E. Mack macht ferner. eine Mittheilung über die Alaun- 
Fabrikation des Erlaucht gräflich Schönborn’schen Werkes bei Munkäcs. 

Die Fabrik wurde im Jahre 1800 nächst Munkäes errichtet, um 
aus dem im ‚Beregh-Ugoscer Comitate, im Beregszaser Trachyigebirge 
vorkommenden Alaunsteine Alaun nach Art: des sogenannten römischen 
aus dem Alaunsteine von Tolfa bereiteten Alaune darzustellen. ' Der 
Alaunstein wird 4 Meilen:von Munkäes in den vom Nagy-Banyaer Berg- 
gerichte gemietheten Feldern. der Derekszegher und Szäryaser: Stein- 
brüche gewonnen. Die Steinwand ist meistens.20 Klafter hoch, 13 
bis 15 Klafter macht ‘die Höhe des Alaunsteins aus, auf diesem lagern 
Lehm und wenig Dammerde. Die Höhe des Felsens macht die Arbeit 


schwierig. Der Bergbau wird durch einen Huthmann und..20 Härer 


betrieben. 

Der Alaunstein wird in niederen Schachtöfen gebrannt, welche 
mit feuerfestem Sandstein gefüttert sind. Ein Brand, aus 60 bis 80 Ctr. 
bestehend , dauert 1% bis 16 Stunden, je nach ..der Witterung. Das 
Brennen erfordert gegen 37%), .des.zum ganzen Betrieb erforderlichen 
Brennholzes. Von den untersten, ‚dem. Feuer zunächst ausgesetzten 
Schichten werden ungelähr 8%, ‚der ganzen Beschickung todigebrannt 
und verlieren dadurch die Eigenschaft zu verwittern; beiläufig 600%, 
werden gar, 20%, nar halh gebrannt und müssen nochmals einen Brand 
aushalten ; der Verlust an Wasser, verflüchtigter Schwefelsäure u.s. w. 
beträgt 12%). Der gebrannte Stein wird auf die Verwitterungsplätze 


119 


geführt und dort mit Brunnenwasser und zum Theile mit Mutterlauge 
fleissig begossen, um die in derselben zurückgebliebenen Alaune zu 
Gute zu machen. Regen, Frost und Schnee bringt Ersparniss bei dieser 
Arbeit und beschleunigt das Verwittern. Zur vollständigen Verwitterung 
sind bei günstiger Zeit zwei Monate, bei trockener, heisser Zeit auch 
vier Monate nöthig. 

Auf den Verwitterungsplätzen wird sodann der Stein geschieden, 
d. h. der vollkommen verwitterte, teigartige von dem nicht ganz ver- 
witterten»abgesondert, nachdem zuvor die teigartige äussere Hülle von 
dem festen unverwitterten Kern abgekratzt wurde. Ersterer wird. in 
Schubkarren in die Auslaugegefässe geführt, letzterer auf einen leeren 
Verwitterungsplatz - geworfen, um nach längerem Liegen auch zu Teig 
zu zerfallen. In den Auslaugegefässen wird der teigartige Stein mit 
einer bestimmten. Menge Wasser von 75° Reaumur übergossen und 
durch 20 bis 30 Minuten mit hölzernen Krücken tüchtig durchgerührt. 
Das zum Erwärmen des Auslaugewassers in kupfernen Kesseln erforder- 
liche Brennholz beträgt ungefähr 14%, der zum ganzen Betrieb erfor- 
derlichen Holzmenge. 

Die in den Bottichen bereitete trübe Alaunlauge wird durch Rin- 
nen in grosse, von eichenen Pfosten verfertigte, ober dem Erdboden 
stehende, mit Ablasszapfen in verschiedener Höhe versehene Behälter 
geleitet und bleibt daselbst 8 bis 12 Stunden stehen, nach. weleher 
Zeit die geklärte Lauge in unterirdische Cisternen abgelassen wird. Am 
Boden der Klärbottiche bleibt weisser, schlammiger Rückstand, der, 
da er noch viel Alaun enthält, in die Auslaugebottiche gebracht wird 
und dort gleich dem Steinteig mit heissem Wasser in verhältnissmässig 
geringerer Menge ausgelaugt und die Lauge nach dem Klären ebenfalls 
in die unteren Cisternen gebracht wird. Zuletzt bleibt in ‘den Klär- 
bottichen ein erdiger Bodensatz, der unter dem Namen Merdachium in 
Handel kommt. Er ist ein ziemlich reines Thonerdesilikat, das von den 
benachbarten TLandleuten zum Tünchen der ‚Häuser benützt wird; ge- 
trocknet wird es an einige Porzellan- und Fayencefabriken oder an Farben- 
Fabriken zum Mengen mit Berlinerblau, welche Farbe dann unter dem 
Namen Mineralblau in den Handel kommt, verkauft. Die beim Auslaugen 
des Steinteigs in den Auslaugebottichen zurückgebliebenen gröberen 
Theile werden herausgeschaufelt, abtropfen gelassen‘ und als unbrauch- 
barer Alaunsteinschotter fortgeschafft. N 

Die klare Alaunlauge wird aus den unterirdischen Cisternen mit- 


120 


telst zweier Ziehbrunnen in die Sudpfannen geschöpft und gelangt zuerst 
in die Vorwärmpfanne, in welcher sie durch die aus den Sudöfen ent- 
weichende heisse Luft bis fast zum Siedepunkt erhitzt wird. Aus der 
Vorwärmpfanne wird die Lauge in die niederer stehenden kupfernen 
Sudpfannen geleitet, wo sie durch Tag und Nacht unterhaltenes Feuer 
in lebhaftem Sieden erhalten, und in dem Masse, als sie sich durch Ver- 
dampfen vermindert, aus dem Vorwärmer durch fortwährendes Zu- 
tröpfeln ersetzt wird. Nach beiläufig 3tägigem Abdampfen hat die Lauge 
den Krystallisationspunkt erreicht und wird nun mittelst Rinnen und eines 
Vertheilungsbottichs in Krystallirfässer geleitet, welche in zwei Reihen 
in einem benachbarten Keller stehen. Während des Versiedens der Lauge 
setzt sich an dem Boden der Abdampfpfannen als weisses erdiges Pulver 
eine bedeutende Menge basisch-schwefelsaurer Thonerde ab. Sie wird 
von Zeit zu Zeit aus der siedenden Alannlauge herausgekrückt, neben 
dem Verwitterungshaufen aufgeschüttet, öfter mit Wasser übergossen 
und nach einigen Monaten ausgelaugt. Die zum Versieden der Alaunlauge 
nöthige Menge Holz erfordert circa 40%, des gesammten Holzbedarfes. 

In den Krystallisirfässern, welche in der Mitte des Bodens eine 
mit Zapfen verschliessbare Abflussöffnung haben, schiessen innerhalb 
3 bis 4 Tagen an den Seitenwänden und am Boden Alaunkrystalle an, 
worauf das Zapfenloch geöffnet, und die Mutterlauge in einen grossen 
unterirdischen Sammelbottich abgelassen wird. 

Die Krystalle, welche sich an dem Boden und den Seitenwänden 
ansetzen, bilden den Roh-Alaun und werden durch nochmaliges Auflösen 
und Umkrystallisiren geläutert. 

Zu diesem Zwecke wird der Rohalaun in gusseisernen, über freiem 
Feuer stehenden Kesseln in einer geringen Menge Wasser gelöst, und 
bierauf in Krystallisirbottiche abgelassen. Diese Arbeit erfordert 2%, 
des gesammten Brennholzbedarfes. Nach 10 bis 12 Tagen wird die 
Mutterlauge abgelassen, die grossen oktaedrischen Alaunkrystalle aus den 
Bottichen herausgehauen, verkleinert, auf Brettergerüsten in der Trocken- 
kammer aufgehäuft, durch mehrere Tage getrocknet und in buchene 
Fässer, welche 1 Centner fassen, verpackt. Nach diesem Verfahren ge- 
winnt man aus einem Centner rohen Alaunstein 10 bis 12 Pfund rei- 
nen, trockenen Alaun. 

Uns in keine Kritik dieser höchst primitiven Darstellungsweise ein- 
lassend, geben wir nur noch die Analyse des rohen Alaunsteins, wie sie 
uns durch die Güte des Herrn Emil Seybel zugekommen ist. 


121 


Kieselerde 50.5 oder schwefelsaures Kalı 8.0 

Thonerde 21.6 ,‚, kieselsaure Thonerde 25.9 

Schwefelsäure 20.0 ,‚, schwefelsaure Thonerde 26.8 

Kali %.% ,„, Wasser 6.6 

Wasser 6.6 ,, Quarz 32.7 
103.1 


Zum Schlusse wurde Herr Med. Dr. Johann Stoll in Presburg von 
den Herren Dr. Kanka und Rupprecht, und Herr Alexander Gesell von 
den Herren Professoren Dr. Böckh und Mack zu Mitgliedern vorgeschla- 
gen und einstimmig gewählt. 


Im Tausche von anderen Vereinen eingegangene Druckschriften. 


A kırälyi magyar term6szettudomänyi tärsulat közlönye. (Folytatäsa 
az elöbbi evkönyveknek.) 1862, II. kötet, 1. resz. Szerkeszti Töth 
Sändor, orvostudor etc. Pesten 1862. (Organ der k. ung. natur- 
forschenden Gesellschaft in Pest. Fortsetzung der früheren Jahrbücher. 
1862,-111. Band, 1. Abth. Redigirt von Alexander Töth, Med. Dr. ete.) 

Inhalt : Balogh: Über das Eindringen fester Körper in das Gewebe 
der Darmzotten. Than: Bestimmung des industriellen Werthes der zur Lon- 
doner Ausstellung gesendeten Braunsteine von Zimbrö (Arader Comitat). 
Than: Bestimmung des industriellen Werthes der: zur, Londoner Ausstellung 
gesendeten Fünfkirchner gepressten Steinkohle und der Braunkohle von Kis- 
Szöllös. Szily: Über das Potential. Töth: Die in der Umgebung von Pest- 
Ofen in neuerer Zeit gefundenen Crustaceen und deren anatomische Verhält- 
nisse. Lang : Beiträge zur Keimungsgeschichte des türkischen Weizens. 
Preysz : Aus dem chemischen Laboratorium der Pester Oberrealschule. 
Aujeszky : Die Wässer von Pest. Derselbe : Die Veränderung des Salz- 
Gehaltes der Ofner Elisabeth- und Hildegard-Bitterquellen im Jahre 1861. 
Derselbe : Das Graner Bittersal.. Weisz : Über Fourier's Theilungs-Ver- 
fahren. Kondor : Über Nagy's Werk : „Considerations sur les com&les etc.‘ 


Entomologische Zeitung, herausgegeben von dem entomologischen 
Vereine in Stettin. 22. Jahrgang. 1861. 

Neujahrsparaglosse. Zum Mitglieder -Verzeichniss. Stiftungsfestrede. 
Philippi : Chilenische Thelephorus. v. Heyden : Fragmente. Moore: Bombyx 
mori und Huttoni. Dohrn : Epilogus. Osten-Sacken : Entomologische 
Notizen. Herrich-Schäffer : Über Gastropocha Arbusceulae. v. Heyden : 
Antwort an Koch. v. Siebold : Agriotypus armatus. Keferstein: Mittheilung. 
Werneburg:: Hesperiaarten. Lepid: Notizen. Hagen: Insektenzüge. Altum: 


122 


Lepidoptenisches. Suffrian : Synon. Mise. _ Dohrn : Aphilens: lucanoides. 
Mengelbir : Reiseskizzen. Gartner : Polia aliena. Hagen: Literatur, Vereins- 
Angelegenheiten, Intelligenz, Berichtigung. Hagen:.Die Phryganiden Pictetsnach 
Typen bearbeitet. Mengelbir: Reiseskizzen aus den Alpen. Kawall: Entomo- 
logische Mittheilungen. Mink : Entomologische Notizen. Stal: Miscellanea 
hemipterologica. Sharswood: Beitrag zu einem Nekrolog des Majors J. Eatton 
le Gonte. Rathke : Studien zur Entwicklungs-Geschichte der Insekten. 
v. Prittwitz : Die Generationen und die Winterformen der in Schlesien beob- 
achteten Falter. Koch: Kritik und Antikritik des Hrn. v. Heyden, Intelligenz. 
Schaufuss : Die europäischen ungeflügelten Arten der Gattung Sphodeus Dej. 
Hagen : Insektenzwitter. Staudinger : Über einige neue und bisher ver- 
wechselte Lepidopteren. Dohrn : Melolontha heloleuca 2. Micklitz : Bei- 
trag zur Bastardfrage. Freyer : Lepitopterologisches, Erinnerung an Jakob 
Hübner, Literatur, Vereinsangelegenheiten, Corrigenda, Intelligenz. Gersläcker: 
Gattung Sapyga. Werneburg : Geom. Pomonoria. Schaufuss : Anthieus 
vitlatus et Bruchus pallidipes. Wocke und Staudinger: Reise nach Finmarken, 
Alphabet. Verzeichniss dazu. Osten-Sacken : Gallen- und Pflanzendeforma- 
tionen in Nordamerika. Schaufuss: Zwei neue Silphidengattungen. Tischbein: 
Monstroser Ichneumon luctatorius. Suffrian : Synon. Misc. Keferstein : 
Parthenogenesis bei Lepidtopteren. Hagen: Literatur. Glaser : Gossusent- 
wicklung im todten Leibe. Fischer : Zur Katalogs-Literatur. v. Kronhelm: 
Über ölige Schmetterlinge. Hering : Nachwort dazu. Gerstäcker : Berich- 
tigungen zu Sapyga. Dutreux : Für Engadinexeurrenten,. Vereinsbibliothek, 
Intelligenz, Alphabetisches Register, Erklärung der Tafel, Inhaltsverzeichniss. 


Sitzungsberichte der k. bayr. Akademie der Wissenschaften zu 
München. 1861. Ii. Heft, IN. 


Spiegel : Über den Gebrauch des Dualis im Altbaktrischen. Plath : 
Über die Tonsprache der alten Chinesen. Haueberg : Über das Alter der 
sogenannten Theologia Aristotelis nach dem Ichwän uc Cafa.  v. Schlagintweit 
Robert : Über die Höhenverhältnisse Indiens und Hochasiens. Seidel : Be- 
merkungen über die Möglichkeit mit Hilfe der Photographie die direeten Lei- 
stungen oplischer Apparate in Ansehung der Vergrösserung zu verstärken. 
Nägeli : Beiträge zur Morphologie und Systematik der Ceramiaceae. v. Döl- 


linger : Über den Ursprung der Sage von der Päpstin Johanna. 


1862. I. Heft, 1. Haneberg : Die Theologie des Aristoteles. 
A. D. Mordimann ; Über die altphrygische Sprache. Spengel : Über 'Demos- 
t(henes Rede rregıorepwvov, als Beitrag zur Verständigung des Redners. Andreas 
Wagner +. Jolly : Über. die Moleenlarkräfte.. Vogel jun. :; Über das Vor- 
kommen von Stickstoff’ in den freiwilligen Zersetzungsprodukten einiger stick- 
stofffreier organischer Substanzen. Über einige praktische Anwendungen des 
Paraffıns. Cornelius : Über die Verschwörung von 1551, an deren Spitze 
Kurfürst Moriz von Sachsen stand. Christ : Beiträge zur Bestimmung. .der 
altischen und anderer damit zusammenhängender Talente. 


123 


Geschenk der Presburger Handelskammer : 


Bericht über die Bodenproduktion, Industrieerzeugnisse, Handels- 
und Verkehrsverhältnisse im Oedenburger Kammerbezirke während der 
Jahre 1857 bis 1860. Erstattet von der Handels- und Gewerbekammer 
in Oedenburg. 

Jahresbericht der Wiener Handelsakademie. Am Schlusse des 
Schuljahres 1859 und 1860. 

Statistische Arbeiten der Pest-Ofner Handels- und Gewerbekammer. 
1. Heft, Stuhlweissenburg. 2. Heft, Gran. 

Jahresbericht über den Zustand der höheren Handels-Lehranstalt 

in Prag im Jahre 1859 —60. 


Vereinsnachrichten. 


Durch die freundliche Unterstützung der nachbenannten ‚llerren 
ist der Verein für Naturkunde in der angenehmen Lage, wieder einen 
CGyclus populärer Vorlesungen eröffnen zu können... Die ‘Vorträge finden 
indem; Versammlnngs-Saale des Vereines (Aula der k. k, Rechtsakademie, 
grosse Kapitelgasse) jeden Freitag Abends um 6 Uhr Statt; ‚zu dem: Be- 
suche derselben werden Herren und Damen höflichst: geladen: Unent- 
geldliche Eintrittskarten sind in den Buchhandlungen der Herren C. F. 
Wigand, L. A. Krapp und Ernst Harms, sowie in der Wohnung des Ver- 
eins-Sekretärs (Nonnenbahn Nr. 81) zu erhalten. Das vorläufige Pro- 
gramm lautet : 

Freitag den 2. Jänner : Herr Prof. E. Mack : Ueber die Luft und 

;r ihre Einwirkung ‘auf die Gesundheit ' des 
Menschen. 

Freitag den 9. Jänner : Herr Dr. Rupprecht : Ueber die wechscl- 
seitigen Beziehungen der organischen Natur 
und des Menschen. 

Freitag den 16. Jänner : Herr Forstmeister ’W. Rowland : Ueber 

Bienenzucht. 

Freitag den 23. Jänner : Herr Prof. Dr. Zlamal : Ueber Diätetik der 

| Kinder. 

Freitag den 30. Jänner : ; Herr Prof. Dr. G. Böckh : Ueber die natür- 

| liche Bildung und Verbreitung der Pflanzen- 
Decke. 


124 
Freitag den 6.Februar : Herr Prof. E.Mack : Ueber Kohlenwasser- 
Stoffe. 
Freitag den 13. Februar : Herr Prof. Ellenbogen : Die Kunst bei 
den Alten. 


Freitag den 20. Februar : Herr Dr. Kanka : Ueber Nahrungsmittel. 

Freitag den 27. Februar : Herr Prof. J. Obermüller : Die Sternbilder 
des nördlichen Himmels, ihre leichte Auf- 
findung und Bestimmung und die mit ihnen 
in Verbindung stehenden Sagen und Mythen 
der Alten. 

Freitag den 6. März : Herr Prof. A. Fuchs : Ueber die Bedeutung 
des Wassers im Haushalte der Natur. 


Die nächste ordentliche Versammlung des Vereines für Naturkunde 
findet Montag den 12. Jänner Statt. Das Programm derselben wird 
durch die Presburger Zeitung bekannt gemacht. 


Am 18. Dezember 1862 starb der hochwürdigste Domherr und 
Sikloser Abt Herr Nikolaus Cherrier, k.k. Rath, Doktor der Theolo- 
gie und Philosophie, Direktor des Presburger Seminars, ein vieljähriges, 
thätiges Mitglied unseres Vereines, im 72. Jahre. 


Nekrolog. 


Alexander Töth, Med. Dr., Professor an der Ober-Realschule zu 
Pest, correspondirendes Mitglied der ungarischen Akademie, erster Se- 
cretär der königl. ungarischen naturforschenden Gesellschaft, starb am 
22. November 1. J. im 3%. Lebensjahre. Seinem eigenen Fleisse, seiner 
Energie und seinen schönen geistigen Anlagen verdankte er die schnellen 
Fortschritte, die er in der Wissenschaft und im Leben machte, so wie 
das Vertrauen und die Auszeichnung, welche ihm seine Mitbürger er- 
wiesen. Als er im Jahre 1859 die medizinischen Studien beendigte, 
wurde er noch vor Erlangung des medizinischen Doctorgrades zum Pro- 
fessor der Naturgeschichte am Pester reform. Gymnasium ernannt, wo er 
durch zwei Jahre wirkte; im Jahre 1861 wurde er von der Repräsen- 
tanten-Versammlung der Stadt Pest zum Professor der Naturgeschichte 
an der Pester Ober-Realschule mit grosser Stimmenmehrheit erwählt. 


125 


Noch während seiner Studienjahre unternahm er in Verbindung mit 
Dr. Chyzer das Studium der Crustaceen-Fauna von Pest-Ofen, dessen 
Resultat im #. Hefte des ‚.Naturfreundes von Ungarn‘‘ und in der Zeit- 
schrift der zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, Jahrgang 1858, 
erschienen ist. In den Verhandlungen der ungarischen Akademie sind 
ebenfalls zwei grössere Abhandlungen von ihm erschienen über einige 
Ordnungen der Crustaceen-Fauna von Pest-Ofen, so wie im III. Bd. des 
Organs der kön. ungarischen naturforschenden Gesellschaft. Ausserdem 
theilte er im ‚‚Orvosi Hetilap‘‘ interessante Briefe über die Bäder Ober- 
Ungarns nach eigenen Anschauungen, so wie viele andere bemerkens- 
werthe Notizen mit. Unser Verein, dessen Mitglied er erst vor Kurzem 
geworden, ist ihm besonders verpflichtet, da er dem Museum desselben 
eine schöne Sammlung von Grustaceen der Pest-Ofner Gegend geschenkt 
hat. Das Vaterland hat an ihm einen höchst eifrigen, unermüdeten, be- 
scheidenen und sehr tüchtigen Naturforscher verloren, der zu den schön- 
sten Hoffnungen berechtigte. Dec Kankı 


Miscellen. 


Das Graner Bittersalz. Von Aujeszky. 


Am Graner Schlossberge, so wie an dem dorligen St. Thomasberge 
wurden von der dort spielenden Jugend zwei Mineralien entdeckt, deren Vor- 
kommen hiermit bekannt gemacht wird. Das Resultat der mit diesen Minera- 
lien vorgenommenen Analyse ist, dass das eine Gyps, das andere schwefel- 
saure Magnesia (Epsomit) sei; letzteres enthält 16%, MgO, 33%, SOz,, und 
51%, H0. Der Gyps kommt in einer 1/,° dicken, nicht durchscheinenden, 
weissen faserigen Schichte vor, welche an ihrer Oberfläche so unregelmässige 
Vertiefungen zeigt, als ob ein Theil davon aufgelöst wäre. Auf diesem ruht 
eine 1 Schuh dicke Thonschichte, darauf wieder 1),‘ dicker Gyps, darauf 
wieder eine ähnliche Thonschichte u. s. w. Das Bittersalz erscheint in feinen 
Haarkrystallen von 2° Länge an solchen Stellen, wo Vertiefungen sich be fin- 
den, überhaupt wo Gelegenheit zu deren Bildung aus den erwähnten Schich- 
ten vorhanden ist. Bei nasser Witterung schmelzen die schön weissen glän- 
zenden Krystalle; bei trockenem Wetter kann man sie in grosser Menge 


sammeln. 
(Organ d. k. ung. naturforsch. Gesellsch., Pest, 1862. II. B. I. Abth.) 


Über die Brunnenwässer der Stadt Pest. Von Aujeszky. 


Aujeszky kat mit grossem Fleiss eine bedeutende Anzahl von Trinkwäs- 
sern Pest’s untersucht, woraus sich im Allgemeinen die traurige Thatsache 


126 
ergibt, dass Pest sehr wenig gutes Trinkwasser besitzt, und dass es demnach 
dringend nothwendig wäre, wenn in dıeser Beziehung eine Abhülfe geschähe. 
Er hat die Wässer vorläufig nur in folgenden drei Richtungen untersucht : 
1. Bezüglich des Gesammtgehaltes an Salzen; 2. bezüglich des Gehaltes an 
Kalk und Bittersalz; 3. bezüglich des Ammoniakgehaltes. — Hinsichtlich des 
ersten Punctes ergab sich die auffallende Thatsache, dass der Salzgehalt der 
Wässer vom Rande der Stadt gegen das Innere immer mehr zunimmt, so dass 
er hier das höchste Percent erreicht Da die geolog. Verhältnisse fast überall 
dieselben sind, so lässt sich dieser vermehrte Salzgehalt nur daraus erklären, 
dass derselbe aus den Canälen, so wie aus jener Schichte von Mist und Koth, 
womit die Strassen Pest’s bedeckt sind, seinen Ursprung nimmt. — Was den 
Gehalt an Kalk und Bittersalz anbelangt, so zeigt sich dieser parallel dem 
Gesammtgehalt an Salzen. — Hinsichtlich des Ammoniakgehaltes stellte sich 
gleichfalls die Thatsache heraus, dass derselbe in sehr vielen Brunnwässern, 
besonders in der inmeren Stadt und längs der Donau im unteren Theile, zu 
finden ıst. Wenn man die von Redtenbacher über den Ammoniakgehält von 
Wiener Trinkwässern gelieferten Analysen mit jener der Pester Wässer ver- 
gleicht, so ergibt sich, dass der Ammoniakgehalt der schlechtesten Wässer von 
Pest jenen der schlechtesten Wässer von Wien fast um das dreifache übertriflt. 
(Organ d. k. ung. naturforsch. Gesellsch., Pest, 1862. IIL. B. I. Abth ) 
Die in der-Umgebung von Pest-Ofen in neuerer Zeil aufge- 
fundenen Crustaceen und deren anatomische Verhältnisse. 
Von Prof. Dr. Alexander Töth. 


Die Zahl der von dem Verfasser im Verein mit Dr. Chyzer und Madaräsz 
in der Umgebung von Pest-Ofen bis jetzt aufgefundenen und beschriebenen 
Crustaceen der Ordnung Ostracoda beträgt bereits 11, und zwar : Cypris 
pubera Mül., GC. ornala Mül., C. Jurinii Zaddach, GC. candida Mül., C. punctala 
Jurine, C.vidua Mül, C.osum Jurine, C. fuscata Jurine, GC. dispar Fischer, 
C. Zenkeri n. sp. Chyzer et Töth, C. monacha Jur. 

Zu diesem fügt der Verfasser und dessen Mitarbeiter Herr Madaräsz 
gegenwärlig drei neue Species hinzu, nämlich: Gypris fasciata. Mül., C. bipli- 
cata Fisch. und C. aurantia Jur., über deren Vorkommen und. anatomische 
Verhältnisse, erläutert durch Zeichnungen, ausführliche und mehreres Neue 
liefernde Mittheilungen gemacht werden. 

(Organ d. k. ung. naturforsch. Gesellsch., Pest, 1862. -IIL B. 1. Abth.) 


Bestimmung des industriellen Werthes der zur Londoner 
Ausstellung gesendeten Zimbroer (im Arader Gomilalt) 
Braunsteine, so wie der Fünfkirchner gepressten Stein- 
kohleund der Braunkohle von Kis-Szöllös. VonProf.Than. 

Der industrielle Werth des Braunsteines hängt von jener Chlormenge 
ab, welche frei wird, wenn an denselben mit Salzsäure behandelt. Unter 


127 


den vielen Bestimmungsmethoden hält Than, bei geschickter Behandlung, für 
die zweckmässigste die von Bunsen angegebene Jod-Titrir-Analyse. Nach 
genauer Beschreibung dieses Verfahrens theilt Than das Resultat von 4 Braun- 
steinsorlen aus Zimbrö mit, welche Herr Bochdanovich zur Londoner Aus- 
stellung gesendet hat, in Labellarischer Form mit, woraus hervorgeht, dass 
besonders die mit Nr. 1 und 2 bezeichneten Sorten von vorzüglich guter Qua- 
lität sind. : 

In dem Etablissement des Herrn Riegel werden die Abfälle der Fünf- 
kirehner Steinkohlen gepresst und zu Ziegeln geformt, welche ihres hübschen 
Aussehens und ihrer, die bisherigen ähnlichen Fabrikate übertreffenden Festig- 
keit wegen sich besonders zur Zimmerheizung von Innen eignen. Zur Bestim- 
mung ilres Brennwerthes hat sich Than der Berthier’schen Methode als der 
geeignelsten bedient, und theilt das Resultat derselben, so wie jenes bei ler 
Braunkohle von Kis-Szöllös erlangte tabellarisch mil, woraus hervorgeht, dass 
die erwähnten Kohlen ihrem Brennwerthe nach zu den guten Sorten gehören, 
und dass namentlich die Fünfkirchner gepresste Kohle durch ihre Festigkeit 
und ihren geringen Gehalt an Feuchtigkeit, die Kis-Szöllöser Braunkohle aber 
durch ihren geringen Aschengehalt sich auszeichnen. 

(Organ d. k. ung. naturforseh. Gesellsch., Pest, 1862. III. B. I. Abth.) 


Ueber die Erzlagerstätten von Nagyäg in Siebenbürgen. 
Von B.v. Cotta. 

Das Bergstädichen Nagyäg oder Walachisch Szekeremb genannt, 
liegt am Süd-Abhange der trachylischen Berg-Gruppe, welche sich nördlich 
von der Maros zu prachtvollen Kegelbergen erhebt in einem sich steil gegen 
SW. herabsenkenden Thale, Valye Nosagului. Man kann sich kaum eine 
schönere Lage für eine Bergstadt denken, obwohl diese Romantik mit einiger 
Unbequemlichkeit verbunden ist, da das manchfach ausgebuchtele Thal sich 
so steil herabsenkt, dass die Höhen-Differenz zwischen den untersten Häusern 
am Franzstolln-Mundloch und den obersten des Ortes gegen 1000° 
beträgt. Nördlich, dieht hinter dem Orte aber erhebt sich der Hajtoö als 
höchster Berg der Gegend 3300‘ über den Meeres-Spiegel. Dabei geniesst 
man fast überall aus der fruchtbaren Thal-Schlucht eine prachtvolle Aussicht 
gegen Süden in die weite Marosau hinaus und auf die hohe Bergkelte des 
Retiezatl zu der Grenze Siebenbürgens gegen die Walachei. Im 
Boden dieses Thales ragen hier und da rothe Thon- und Sandstein-Schiehten 
zu Tage, welche der ausgedehnten Ablagerung des sogenannten Karpathen- 
Sandsteines angehören und wahrscheinlich zur untersten Abtheilung der Tertiär- 
Gebilde gerechnet werden müssen. Die zierlichen Kegel, welche (das Thal 
einschliessen, bestehen dagegen aus einem gewöhnlich als Grünstein oder als 
Grünstein-Porphyr bezeichneten Gestein, Breithaupt's Timazit, welches in den 
höhern Regionen immer deutlicher in jenes Hornblendehaltige und gewöhnlich 
Trachyt genannte Gestein übergeht, das für die ganze Gegend charakle- 
rislisch ist. 


128 


Eine dichte, im frischen Zustande schwarz-grüne, im etwas zerseizten 
hell-graue (felsitische ?) Grundmasse enthält Krystalle von einem Feldspath 
und von Hornblende, sowie einzelne dunkle Glimmer-Blätichen und Quarz- 
Körner. v. Hingenau sagt darüber : ‚Das an den einzelnen Bergen Beobach- 
tete zusammenfassend, scheint mir das Gestein derselben zwar hier und da 
dem trachytischen Porphyr näher zu stehen, als dem eigentlichen Trachyt, 
doch gehören die Kuppen der Mehrzahl nach allerdings dem letzten entschie- 
den an. Die Struktur im Ganzen ist aber eher körnig, bisweilen Porphyr- 
arlig, seltener blasig und zellig‘“. i 

Dass diese krystallinischen und jedenfalls eruptiven Gesteine den Sand- 
stein und rotlien Thon übergreifend überlagern, ergibt sich auf das Besiimm- 
teste aus dem tiefen Haupistollen, dem Franzstolln, welcher überhaupt 
1400 Klafter lang unter dem aus jenem trachylischen Gestein bestehenden 
Kalvarienberg hinweg in Thon- und Sandstein-Schichten getrieben ist, 
bis man endlich die eruptive Masse erreicht, deren Grenze sich steil gegen 
Norden senkt, während jene Schichten flach gegen Süden fallen. 

Die Erz-Gänge oder sogenannten Klüfte kennt man nur in dem trachy- 
tischen oder timazitischen Gestein. Sie wurden bereits durch Hingenau und 
Debreczenyi sehr ausführlich beschrieben. Nach diesen beiden Autoren bieten 
sie höchst merkwürdige Veredelungs-Erscheinungen dar. 

Es streichen die Gänge vorherrschend aus S. nach N. oder aus SO. nach 
NW. und zwar dergestalt, dass sie elwas konvergiren. Ihr Fallen ist meist 
sehr steil. Der wichtigste darunter ist die sogenannte Longin-Kluft; öst- 
lich reihen sich daran die Emilia-, Weisse-, Liegend- und Karo- 
lina-Kluft. i 

In höherm Niveau, als dem des Franzstollns, kennt man noch 
mehre Gänge, und im Allgemeinen sollen sie da goldreicher sein, als ın der 
Teufe, ein Uınstand, der sich den vielfachen Erfahrungen übereinstimmend 
anreiht, die man in dieser Beziehung an Goldgängen gemacht hat. Ihre 
Mächtigkeit beträgt meist nur wenige Zolle, steigt aber ausnamsweise auch 
bis zu 5° oder 6° an. Sehr gewöhnlich sind sie im Hangenden oder im Lie- 
genden begleitet von einer durch ihr Vorkommen höchst merkwürdigen Breccie, 
welche hier von den Bergleuten Klaug genannt wird. Sie besteht aus einer 
dunklen von zerriebenen Gesteins-Theilen herrührenden Grundmasse mit zahl- 
reichen eckigen Fragmenten verschiedener Thonschiefer-Varietäten ; selten 
kommen auch (vielleicht nur durch Friktion) abgerundete Geschiebe des Neben- 
Gesteins darin vor. Wo rühren die Thonschiefer-Bruchstücke her? fragt man 
vergeblich. Diese merkwürdige Breccie erreicht bis über 1 Klafter Mächtigkeit, 
verzweigt sich aber auch in weit fortsetzende und unregelmässige Seitenspalten 
oder Ausläufer, deren Mächtigkeit oft nur 1“ —2‘ beträgt, gewiss eine sehr 
sonderbare Art des Vorkommens für eine durchaus mechanisch gebildete 


Breccie mit einzelnen Geschieben. 3 
(Berg- und Hüttenmänn. Zeitung 1861, Nr. 20.) 


Druck und in Commission bei C. F. Wigand. 


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VERHANDLUNGEN 


VEREINS FÜR NATURKUNDE 


ZU 


PRESBURG. 


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VIE JAHREANG. 1863. 


REDIGEIRT VON DEM VEREINS- SECRETÄR 


PROF. E. MACK. 


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PRESBURG. | 


HERAUSGEGEBEN AUF KOSTEN DES VEREINS. 


CORRESPONDENZBLATT 


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DES 


VEREINS FÜR NATURKUNDE 


ZU 


PRESBURG. 


It. JAHRGANG. 1863. 


REDIGIRT VON DEM VEREINS-SECRETÄR 


PROF. E, MACK. 


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PRESBURG. 
HERAUSGEGEBEN AUF ROSTEN DES VEREINS 


In Conntssıion BEı C. F. WıcanD. 


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Wer 


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Correspondenzblatt 


des 


Vereins für Naturkunde zu Presburg. 


Redigirt von Prof, E. Mack, 


Il. Jahrg. 1,2. Januar — Februar. 1863. 


Inhalt: Korytnica und Lücsky, eine Monographie beider Badeorte, von Dr. Gust. 
Adolf Sefranka. — Vereinsnachrichten. —- Miscellen. 


Korytnica und Lucsky*). 


Eine Monographie beider Badeorte, von Dr. Gustav Adolf Sefranka, 
Comitats-Bezirksarzt von Liptau und Badearzt. 


Einleitung. 

Die vorliegende Monographie über die Heilquellen der Kur- und 
Trinkanstalt Korytnica und die Thermen des Badeortes Luücsky vertritt 
die Stelle des bereits sechsten Saisonberichtes, welchen der Verfasser 
nach seinen eigenen Beobachtungen, Erfahrungen und erzielten Resul- 
taten bis jetzt zu registriren das Glück hatte. Wohl wissend, dass we- 
der über Lücsky, noch über Korytnica all das bis jetzt allgemein be- 
kannt sei, was über einen Badeort zu wissen im Allgemeinen interes- 
sirt, hütete er sich doch, gleich im Anfange charlatanmässig die wun- 
derbare Heilkraft beider bis in den Himmel zu preisen, und die erzielten 
Resultate gleichsam als Aushängeschilder grell zu beschreiben. Der ru- 
hige, besonnene Fortgang der Wissenschaft ist für dieselbe seit jeher 
fördernder gewesen, als manche schnell modern gewordenen Sprünge, 
die — schnell, schwammähnlich aufgetaucht — eben so bald verschwan- 
den, und sich nur kurze Zeit am Horizont der Wissenschaft behaupteten. 


“) Vorliegende Monographie wurde zwar zugleich, wenn nicht früher, auch in 
ungarischer Sprache verfasst und für den Druck vorbereitet; da aber die Abhandlung 
in deutscher Sprache als officieller Bericht den betreffenden h. Behörden rasch vorgelegt 
werden sollte, dürfte das Erscheinen der Monographie in ungarischer Sprache erst später 
erfolgen. 

I. Jahrgang. 1, 2. l 


2 


Jedoch von Jahr zu Jalır wuchs mit der Menge des gesammelten Mate- 
rıals auch der Drang, dasselbe zur allgemeinen Kenntniss zu bringen. 
Denn nicht bloss Theorien und Aufstellung von bizarren Hypothesen, 
nicht nur das Entdecken der, der Natur inwohnenden Gesetze, ist Auf- 
gabe des Naturforschers, ist Pflicht des Arztes : auch die Erfahrungen 
zu ordnen, die Empyrie der Theorie anzupassen, ist sein edler Zweck. 
Obwohl die rationelle Medizin schon a priori nach den chemisch-physi- 
kalischen Bestandtheilen einer Heilpotenz die logischen Schlussfolgerun- 
gen zu ziehen, gerechtfertigt erscheint, so bedient sie sich wohlweise 
bei derlei Schlussfolgerungen auch der Stütze der Empyrie, welche so 
inanches, was a priori unerklärlich, hypothetisch, ja oft unwahrschein- 
lich erschien, schlagend beweist, erklärt, festsetzt, oder gänzlich als 
null und nichtig verwirlt. Derlei Kontraste sind freilich selten, aber sie 
sind doch, und darum ist auch das Gebahren «eines solehen Fachmannes, 
eines solchen Arztes zu loben, der das Rationelle mit dem Empyrischen 
zugleich verbindend, dann Schlüsse zieht, und weder in der Region 
eiller Hypothesen sich verirrt, noch wit Skeptizismus jede wohltbätige 
Wirkungsweise so manchem Agens abspricht. Die hier folgenden Zu- 
sammenstellungen werden vielleicht auch als Belege dienen können, wie 
sich die rationelle und die empyrische Medizin, oder Theorie und Praxis 
wechselseitig ergänzen, und wie durch beide ein Licht über dunkle Hy- 
pothesen ausgebreitet wird, schon auch darum, weil nicbt immer die 
Menge der in einem Heilagens aufzufindenden Bestandtheile mit der Wir- 
kung desselben auf den kranken Organismus in geradem Verhältnisse 
steht). 


I. Curanstalt Korytnica. 
$. 1. Geographie und Topographie von Korytnica. 


In dem oberungarischen Gomitate Liptau, in dem Rosenberger 
oder westlichen Bezirke desselben, 21/, Stunden von Rosenberg, eine 


*) Ueber Korytnica ist bis jetzt nur in manchen geographischen und hydrographi- 
schen Werken zwischen Anmerkungen hie und da etwas gesagt worden (Wachtel, 
Hauer, k.k. geolog. Reichsanstalts-Jahrbuch), oder in Zeitschriften seiner Erwähnung 
gethan. Im Jahre 1862 wurde die im „‚Orvosi hetilap‘‘ erschienene, 8 Seiten enthal- 
tende Beschreibung des Curortes Korytnica vom Szliacser Badearzte Dr. Hasenfeld als 
Separat-Abdruck in einer Broschüre veröffentlicht. 


3 


Stunde von dem Dorfe Oszada entfernt, ist dieser Trink- und Kurort ge- 
lesen. Das aı Naturschönbeiten so reiche, mit einer Menge von Mine- 
ral- darunter mehreren Thermalquellen gesegnete Comitat, das in 
180 Dörfern und 1% Marktflecken nahe an 90,000 Einwohner zäblt, 
und 42,4 Quadrat-Meilen umfasst, öffnet sich nach Süden durch meh- 
rere schmale Bergschluchten und Thäler gegen das Sohler Gomitat. 
Wenn man nämlich das Dorf Revucza trium, nämlich Unter-, Mittel- 
und Ober-Reyucza verlässt, beseitigt man auf dem überraschend schönen 
Kunstweg den grossartigen Berg Sturec, welcher, die natürliche Grenze 
zwischen den beiden Comitaten bildend, einen sehr grossen Unterschied 
auf seinen beiden süd- und nördlichen Abhängen bietet. Der nördliche 
Abhang ist meistens mit Nadelholz bestockt und besonders gegen das 
Frühjahr zu noch stark mit Schnee bedeckt, während der Südabhang 
seine meist mit Laubholz eingesprengten Wälder in grüner Pracht zeigt. 
Nebst diesem Wege führt noch ein anderer, knapp am oberen Ende des 
Dorfes Oszada in die Staatsstrasse mündender chausseeartiger Weg (an 
der Theilungsstelle steht eine steinerne Säule mit: der Aufschrift : Weg 
nach Korytnica 11/,; Meile), welcher neben dem Bache Korytnica dem 
Thale entlang führt. Dieses ganze Thal als Hauptthal heisst Korytnica, 
oder in der slowakischen Mundart Korytnicka dolina, in welches Thal 
wiederum mehrere Seitenthäler münden. Derlei Seitenthäler sind von 
Oszada aufwärts links : Wlökovä, Patoliny, Mala Krivi, Welkä Krivä 
und Medokysnä; rechts : Bjelo, Trepatkovä, Malä Bzdovä, Welkä 
Bzdovä. Das Thal führt bis an die Liptau-Sohler Grenze so weit, bis es 
zur Wasserscheide kömmt. An dem jenseitigen Abhange ist die zerstreute 
Villan-Gruppe Uhliery, deren letzte Donoval bildet, wo dieser Bergab- 
hang in die über den Sturec führende Staatsstrasse mündet. — Das 
oberste Seitenthal, nun auf der linken Seite des Haupithales Korytnica, 
beisst Medokysnö (MedokyS ist der generelle slowakische Name für einen 
- Säuerling, ähnlich dem Namen Stavnica, hiemit heisst das Thal von dem 
darin befindlichen Säuerling, was darauf hindeutet, dass er in uralter 
Zeit bereits bekannt war). Die gemachte Strasse führt nun hin, und der 
Reisende wird durch den Strassenzeiger mit der Aufschrift : Curort Ro- 
rytnica, darauf aufmerksam gemacht, dass er gut fährt. Hier fängt der 
Weg an etwas steiler bergauf zu steigen, indem man sich der Alpe Pra- 
Siva nähert. Jedoch der Boden ist noch immer — abgerechnet das 
Granitgeschiebe des Baches — kalkig. Endlich wird das Thal um etwas 
breiter, eine junge Pappelallee grüsst uns freudig entgegen, und wir 


1 * 


e % 
befinden uns unter dem Triumphbogen, der im Gurorte den Eingang bildet. 

Der Curort Korytnica liegt 418.70 WK.?) (nach Dr. G.A. Kornhuber 
in Concordia : 2679.9 WF.) ober der Meeresfläche, und zwar 480 54° 
0° 8° nördlicher geograpbischer Breite, und 370 4° 0% 19° östli- 
cher Länge von Ferro. 

Nach Korytnica kann man in dreierlei Richtung kommen, und 
zwar : 1) aus. dem Comitate Thurocz, Arva, Zipsen, Saros, überhaupt 
der obern Gegend ist der Weg sehr bekannt und einfach, über Liptau. 
Man kommt nach Rosenberg, von da bis nach Gszada, und in diesem 
Dorfe lenkt man in das Korytniea-Thal, neben dem Strassenzeiger links ab. 

2) Von den tiefen, nach Süden gelegenen Gomilaten ist der Weg 
am bequemsten über den Sturec, auf welchem Wege man ebenfalls nach 
Oszada kömmt, um dort am oberen Ende des Dorfes rechts in das Ko- 
rytnicer Thal abzulenken. 

3) Wer einen beschwerlichen, jedoch kürzeren Weg nicht scheut, 
kann, nachdem er zu dem Wirthshause ‚‚Pod Sturec‘‘ (unter dem Stu- 
rec) gekommen ist, nicht auf der Staatsstrasse links, sondern in das 
Dorf Donovaly rechts einlenken, und er kömmt, nachdem er den höchsten 
Punkt erreicht hat, ebenfalls in das Thal Korytuica, wo ihm ebenfalls 
die schwarze Tafel den Weg zu dem Curorte Korytnica anzeigen wird. Der 
Curort liegt in einem Kesselthale, das gegen Norden durch den steilen 
südlichen Abhang des Berges : Bischofsberg, Magura, gegen Westen 
durch den ebenfalls steilen östlichen Abhang des Berges : Nemcovä, ge- 
gen Süden und Osten durch die mächtige. breite Niederung der Alpe 
PraSiva (Baba) gebildet und begrenzt wird. Das Thal ist aber bedeutend 
enger und kürzer, als die Ausdehnung des Curortes, hiemit bildet der 
Curort einen, bald tiefer, bald höher, ohne aller scheinbaren Symmetrie 
bin- und hergeworfenen Complex von malerisch schön gruppirten, im 
Schweizer Style aus Holz auf fester Untermauerung gebauten Curgast- 
gebäuden, Pavillons, Brunneneinfassungen, Spripgbrunnen, Terassen 
u.s. w., und alles dieses inmitten eines improvisirten, im englischen 
Style angelegten Gartenparkes, ringsherum eine wildromantische, bal- 
samisch duftende Kette von Nadelholzwäldern. All dies macht einen herr- 
lichen Eindruck auf den ankommenden Gast, besonders wenn er aus 
einer Ebene herkömmt, wo man Berge und Nadelholzwälder kaum kennt. 
Der nächste grössere Ort ist das im Liplauer Comitate gelegene Städt- 


*) Dr. Stur: Barometrische Höhenmessungen im Wassergebiete der Waag und 
Neutra, berechnet von H. Wolf. 


er 


h) 


chen Rosenberg, und die nächste Stadt ist die königliche Frei- und Berg- 
stadt Neusohl. 

Der Name Korytnica kömmt von dem slowakischen Worte Koryto 
— Trog, teknö, wodurch man die Form des Thales ausdrücken wollte. 
Nach der slawischen Ortographie wird Korytnica geschrieben; das ‚,y‘‘ 
ist wesentlich, der Begriff ‚„„Trog‘‘ heisst in allen slawischen Sprachen 
koryto und wird überall mit ‚,‚y‘‘ geschrieben. € soll auch einfach sein, 
so verlangt es die Analogie mit andern slawischen Sprachen, und auch 
in der ungarischen Sprache wird ja von Vielen statt cz nur c geschrieben. 


8. 2. Climatologie und Ethnographie von Korytnica. 


Korytnica besitzt ein sehr gesundes Clima. Die reine Gebirgsluft, 
(Korytnica ist ringsum von Bergen umgeben, von Städten und Fabriken 
entfernt) stets geschwängert mit den balsamischen Ausdünstungen der 
Nadelhölzer, gefüllt mit den aromatischen Düften der üppigen Alpenflora, 
gemildert durch den reichlichen Thau und die Wasserdünste der an den 
Berggipfeln sich sammelnden Nebel und Wolken, erfrischt durch mässige 
Winde, bildet den Hauptfactor ihres auf die Gesundheit wohlthätig wir- 
kenden Glima’s. Da es ziemlich über die Meeresfläche erhoben ist, ist 
die Luft etwas verdünnt, darum das regere Leben in den Respirations- 
organen, darum eine erhöhte Thätigkeit des Circulations-Systems und 
ein verhältnissmässig schwächerer Druck der Luftsäule auf den Men- 
schen. Die reiche, üppige, frische, schnelle Vegetation führt der Luft 
einen schnellen, reichlichen Ersatz des verbrauchten Oxygens zu, darum 
das immerwährende Bedürfniss zum Ersatze des bereits Verdauten. Die 
nördliche und hohe Lage bedingen die ziemlich niedere Temperatur, 
welche ihrerseits stärkend und abhärtend wirkt auf den Sohn der 
Puszten und Niederungen. Jedoch der Umstand, dass man so ziemlich 
von Winden geschützt ist, mindert die Furcht vor Kälte, obwohl man 
sich gegen dieselben bei alledem dadurch schützen muss, dass man die 
Winterkleider auch im Hochsommer mitnehme. Die Temperatur ist 
nämlich sehr unbeständig, sie wechselt in kurzen Zwischenräumen. Der 
Unterschied kann an einem Tage auch 10 R. ausmachen. Denn wäh- 
rend Morgens gegen Sonnenaufgang (wo meistens die niederste Tempe- 
ratur einzutreten pflegt) der Thermometer manchmal + 2% bis 50 R. 
zeigt, kann es doch gegen 1— 2 Uhr Mittags -— 240 R. werden, wäh- 
rend Abends wieder — 8 + 10° R. ist. Aus den seit 6 Jahren ge- 
sammelten Temperatur-Beobachtungen zu Korytnica sieht man, dass die 


6 


mittlere Temperatur von Korytnica beinahe 1° R. niederer ist, als zu 
Rosenherg; sie beträgt für Jani 4 13—14® R., für Juli + 16 bis 
+ 18, für August + 17 bis + 180 R. 

Die grosse Zahl von Bergquellen, Bächlein, Bächen, Mineral- 
quellen, der allenthalben von Wasser triefende Boden, der Wechsel der 
Temperatur während des Tages und innerhalb des Sommers, endlich 
die verschiedene Neigung der Flächen, auf welchen der Gurort sich er- 
hebt, gegen die Sonne, befördern ohne Zweifel die Verdunstung des 
Wassers und die Bildung von Nebel und reichlichem Thau. Die Menge 
der Wasserdünste, besonders wenn die drei mächtigen Springbrunnen 
in voller Wirksamkeit sind, beträgt 0,03 — 0,0% des Luftvolums. 

Der Barometerstand von Korytnica ist von dem in Rosenberg nicht 
sehr bedeutend verschieden, wenigstens konnte der Verfasser bei wie- 
derholten Versuchen nicht grosse Abweichung beobachten, insofern 
nämlich Korytnica um 1200 —1300 W. F. höher liegt, als Rosenberg. 
Es ist also doch nicht so arg, wie man allenthalben über Korytnica 
spricht und liest. Es gehört zu den grössten Seltenheiten, dass Schnee 
noch im Mai in Korytnica wäre. Wohl sieht man ihn von Korytniea aus 
an der Alpe Prasiva (5002 W.F. hoch) oder den andern Alpen, aber 
im Thale selbst nicht. Dass aber manche Schneeflöckchen dennoch auch 
noch ım Juni sich bei kaltem Regenwetter auch hieher verirren, ist 
schon auch beobachtet worden. Dasselbe gilt auch vom September. Das 
sind aber nur Ausnahmen. Fröste sind keine Seltenheit bis 15. Mai 
und vom 15. September; um diese Zeit sind aber gewöhnlich sehr we- 
nige Gäste in Korytnica, und wenn es auch welche giebt, so sind sie 
aus der nächsten Umgebung, welche an dieses Clima schon ge- 
wöhnt sind. 

Im Sommer treten häufiger Regen und eben so oft Gewitter auf, 
Die umgebenden Gebirge sind als eben so viele Wolken und Blitzableiter 
zu betrachten, deren steile Gipfel, auf welchen hohe Fichten empor- 
ragen, die Elektricität anziehen. 

In phytognostischer Beziehung ist die Umgebung von Korytnica ein 
wahrer Schatz. Man findet in Korytnica selbst und auf der nahen Pra- 
Siva-Alpe eine so ausgebreitete Alpenflora, dass es sehr schwer wäre, 
die hiesige Pflanzenwelt nur dem Namen nach herzuzählen. 

Nach der mündlichen Aussage des verstorbenen, um die Balneo- 
graphie Ungarns bestverdienten Universitäts-Professors Tognio existirt 
hier eine sehr grosse Abwechselung in der Pflanzen-Vegetation, und bei 


7 


längerem Aufenthalte in Korytnica ist es nicht schwer, sich davon zu 
überzeugen, dass hier nahe an 250 Gattungen von verschiedenen, zum 
Theile auch Arzneipflanzen sich befinden : Veratrum, Allium, Paris, 
Convallaria, Asperula, Gladiolus, Abies, Pinus, Daphne, Plantago, Di- 
gitalis, Gentiana, Vaceinium, Vitis Idaea und myrtillus, Senecio, Sorbus 
aucuparia, Ribes alpinum, Anemone u.a. m. schöne und seltene Arten gibt 
es hier auf kleinen Strecken. (Vergl. Wahlenberg, Rochel, Krzisch Lipt. 
Alpen, Reusz : kvetna slovenskä). 

Die gesunde Beschaffenheit der Luft, die die reiche Vegetation 
noch erhöht, übt den besten Einfluss auf die Bewohner dieser Gegend; 
und wahrlich, der Anblick derselben bestätigt ihn auch. Die Bewohner 
der nächsten Umgebung, nämlich Oszada, Luzsna, Revuca, sind ge- 
sunde, freilich durch manche Entbehrungen, viele Arbeit, Armuth und 
ziemliche Entfernung von bevölkerten Städtchen sehr verwilderte und 
verwahrloste Menschen. Sie nähren sich durch den dürftigen Ackerbau, 
besonders aber Viehzucht und durch Fuhrwerk. Sie verfrachten die 
Waaren von Neusohl in das Liptauer und Arvaer Comitat; sie bereiten 
im Grossen Käse (Brindza, unter dem Namen Liptauer Käse, liptöi tür6, 
bekannt) und Butter. Letztere wird in den Gebirgen bereitet, wo sie den 
ganzen Sommer hindurch auf den sogenannten Kraviarky ihre Kühe wei- 
den und, so zu sagen, mit ihnen wohnen. Diese um Korytnica herum 
zerstreuten Einwohner von Oszada und Revuca sind Slowaken, sprechen 
in derselben slowakischen Mundart, wie die übrigen Liptauer, nur un- 
terscheiden sie sich etwas darin, dass ihre Weiber die sogenannte pola- 
kische Tracht haben; sie besteht darin, dass sie immer nur kurze 
weisse Leinwandröcke tragen, welche vorn durch ein breites, meist 
blaues Schürzchen bedeckt werden. Diese Schürze wird durch eine 
lange, 1’ breite rothtuchene Binde festgehalten, welche dann bis auf 
die Fersen rückwärts herabhängt. Das Hemd ist aus % Blatt Leinwand 
zusammengenäht und, ohne einer Binde, nur unter das an den Achseln 
rothgestickte oplecko am blossen Körper unterschoben. Die Leibwäsche 
ist bei beiden Geschlechtern aus kreuzgewirkter Leinwand verfertigt. 
IhreSchnürleibcehen sind meistens aus rothem Tuche und vorne mieder- 
artig geschnürt. An den Füssen tragen sie allgemein Bockory, und bis 
zu den Knieen beinahe wickeln sie sich mit Leinwand und Riemenstrei- 
fen die Waden ein. Diese Tracht ist in der Liptau meistens denen eigen, 
die einen der polnischen Sprache ähnlichen Dialekt sprechen, und theils 
an der Grenze von Ober-Arva, theils an der Grenze des Sohler Comitats 


8 


(Hron) wohnen, und halbspöttisch Poliaci, Polaken, genannt werden. 
Dieses gilt meistens von den Luzsnern, denen aber auch die Oszader 
und Revucaer ähnlich sind. Die Sprache ist auch nur bei den Luzsnaern 
polnisch, bei den andern rein slowakisch-liptauisch. Man ’'glaubt übri- 
gens, dass die Luzsnaer CGolonisten von Ober-Arva oder Galizien wären; 
am untern Ende des Dorfes bilden sie eine einzige, freilich jetzt schon 
kaum unter einander verwandte Familie Weselovsky, welche eigene Wäl- 
der und Regalien besitzt, als Ueberbleibsel von Privilegien, ‚die ihnen 
der Sage nach von einem Besitzer des Lykavaer Schlosses, einem Grafen 
llleshäzy, ertheilt worden sind. Die Kleidung der Männer ist wie die der 
übrigen Liptauer ; sie tragen festanliegende Hosen aus einem groben, 
selbstgemachten Tuche, welche um den Leib mit einem Riemen fest- 
gehalten werden. Dieser Riemen wird durch viele blank polirte Messing- 
knöpfe verziert und gewöhnlich zweimal um den Leib geschlagen. Die 
Füsse bekleiden Bockory. eine Art Sandalen, aus dickem Leder, welche 
mittelst 3—%# Ellen langen Riemenstreifen um die Waden zierlich be- 
festigt werden. An Sonntagen tragen sie oft hohe schwarze Gsiszmen. 
Der Oberkörper wird im Sommer nur mit einem (an Sonntagen blen- 
dend weissen) breitärmligen Hemde bedeckt, über welches ein schwar- 
zer, roth verschnürter, 'ärmelloser, vorne offener Wamms angezogen 
wird. Bei kälterem Wetter und weiteren Gängen hängt noch auf den 
Schultern die nationale huna, haljena, ein eigenthümlich geschnitlener 
Rock, aus demselben Stoffe, wie die Beinkleider. Ausserdem tragen 
die Männer unter dem oberen Rocke den Gürtel aus dickem, hartem 
Leder mit blank polirten 5—7 Messingschnallen vorne geknöpft. Die 
breiten, runden, schwarzen, niederen Filzhüte ergänzen die Tracht. 

In jedem der drei Dörfer gibt es eine kath. Pfarrkirche, zur Zipser 
Diöcese gehörig, und in jedem befindet sich eine Forstverwaltung, durch 
einen k.k. Förster geleitet, indem alle dreie sammt allen Waldungen zu 
der k. k. Cameralherrschaft Lykava gehören. In Oszada gibt es auch 
eine Poststation zwischen Altgebirg und Rosenberg. Das Terrain von 
Korytnica als Forstrevier gehört zu der. Forstverwaltung Luzsna, der 
Curort selbst wurde aber früher durch den Oszadaer Rechnungsführer 
verwaltet, da es aber mit. Zunahme der Berühmtheit und Frequenz 
wichtiger geworden, wurde es einem eigenen Verwalter zugewiesen. 


$. 3. Geologische Verhältnisse von Korytnica. 


Das, Terrain, wo die Mineralquellen von Korytnica entspringen, 
gehört der secundären: Formation an. 

Der Gebirgszug der Niänie Tatry, wieDionys Stur°) in seiner Gruppen- 
eintheilung des nord-westlichen Karpaths die Umgebung Korytnica’s be- 
nennt, dehnt sich vom Sturec-Pass bis an den Vernarter-Pass von West 
nach Ost aus und ist zwischen der Waag und Gran eingeschlossen, — 
Der Uebergang bei Bocza erlaubt den Zug der NiZnie Tatoy in einen west- 
lichen Theil mit der Gebirgsgruppe der Pra$iwa und dem Djumbierge- 
birge und in einen östlichen Theil mit der Gebirgsgruppe Gertovaswadha 
und Kralohalowa abzutheilen. Der westliche Theil dieses Gebirgszuges vom 
Passe Sturec bis auf den Uebergang bei Bocza zeigt in der Zusammen- 
setzung seines ausgebreiteten krystallinischen Kernes eine grosse Mannig- 
faltigkeit. Ueber dem Granit unterhalb Magurka trifft man dem Liptscher 
Thale abwärts folgend den Quarzit, ein Glied des Rothliegenden gelagert. 
Schreitet man tiefer fort, so erreicht man abermals einen Granit, der 
aus der Gegend von LuZna bis an das Liptscher Thal heranzieht, darüber 
Gneis, ausgezeichneten Glimmerschiefer und endlich eine grössere Masse 
krystallinischen Thonschiefers. Alle Schichten fallen steil nach Nord. 
Endlich gelangt man: am süd-östlichen Fusse des Makovicza-Berges an 
einen breiten Zug des rothen Sandsteines, der von Gervena Magura an- 
gefangen hier vorüberzieht, um nach Ost in das LaziStje-Thal zu ge- 
langen. Zwischen diesem weiteren Zuge des rothen Sandsteines und 
jenem, der von Luäna angefangen, nördlich bei Magurka vorüber zieht 
und sich im LaziStje-Thale mit den vorderen verbindet, findet sich die 
eben angedeutete Reihenfolge von Granit, Gneis, Glimmerschiefer und 
Thonsechiefer und ist ebenso wie die beiden rothen Sandsteinzüge zwischen 
Luäna und LaziStje ausgedehnt. 

Im übrigen Theile der westlichen Nina Tatra treten nur Granit 
und Gneis auf und wie es scheint ganz in jener Art, wie diess in der hohen 
Tatra der Fall war. ‚An die Granitmasse lehnt nämlich im Süden: der 
Gneis, so dass die, Spitze des Djumbjer und von da nach Südost die 
gauze Gräthe bis auf den Übergang bei Boeza aus Gneis besteht, wäh- 


*) Geologische Übersichtsaufnahme des Wassergebietes der Waag und Neutra. 
Jahrbuch der k.k. geologischen Reichsanstalt, 1860, XI. Jahrgang, Nr. 1, 8.17— 151. 
Die geognostische Beschreibung ist in ihren Hauptzügen diesem Berichte entnommen. 


10 

rend vom Djubjer bis an die Pra$iwa nicht nur die Gräthe sondern auch 
der nördliche Abhang bis an den rothen Sandstein aus Granit bestehen. 

Der das krystallinische Gebirg vom Kalkgebirge trennende rothe 
Sandsteinzug ist aus der Gegend von Mistrik über Korytnica nach Luzna, 
von da in zwei getrennten Zügen bis zum LaziStje-Thale bekannt, von 
wo beide vereinigt bis auf den Sattel in das Demanower-Thal ziehen. 
Vom Demanower-Thale angefangen durch das St. Ivaner-Thal bis unter 
den Ohnistje-Berg ist dieser Zug nicht nachgewiesen. Hier aber nimmt 
er eine,grossartige Mächtigkeit an und zieht von da weiter. Der rothe 
Sandsteinzug besteht auf seiner ganzen Erstreckung, namentlich der süd- 
liche Zug zwischen Luna und Lazi$tje aus Quarzit, der im vordern Zuge 
entweder begleitet oder ersetzt wird von rothen Sandsteinen und Schie- 
fern. An diesen Zug des rothen Sandsteines, oder wo derselbe nicht 
nachgewiesen ist, an den Granit, stosst das Kalk- und Dolomit-Gebirge 
der Niänie Tatry. Es besteht vorherrschend aus dunkelgrauem, gewöhn- 
lich dolomitischem Kalk oder Dolomit, der mit jenem des Neocom der 
übrigen Karpatben gleich ist. Neben diesen findet eine lokale Entwick- 
lung die Neocom-Mergel. Nur an vier Punkten sind auch ältere Gebilde 
von Jura unter der mächtigen Neocomdecke beobachtet worden. Einen 
dieser Punkte bietet der Kessel des Kurortes Korytnica. Wenn man von 
Oszada nach Korytnica den Weg verfolgt, so gelangt man bald aus dem 
Gebiete des Neocom-Dolomits in das des längs der Korytnica gut auf- 
geschlossenen Neocom-Mergels. In diesen trifft man an mehreren Stellen 
flache Ammoniten, die wohl den Ammonites Nisus d’Orb. entsprechen 
dürften. Darauf erscheint abermals der obere Neocom-Dolomit, der dann 
bis nach Korytnica anhält. Unter diesen trifft man am Bache aufwärts 
fortschreitend am linken Ufer desselben zuerst Neocom-Mergel, darumter 
rothe und grünliche Aptychenkalke mit Hornsteinen gut aufgeschlossen. 
Von da aufwärts ist der Abhang zwischen den schönen Wohnungen der 
Curgäste nur stellenweise entblösst, aber auch da sah man rothe Adne- 
ther Kalke und unverkennbare Kössener Schichten. Der rothe Sandstein 
ist nur in Bachgeschieben bekannt. In diesem Gebirgszuge so wie in 
jenem der hohen Tatra und im Fatragebirge sprudeln die verschieden- 
sten Mineralquellen hervor, die grösstentheils wenig bekannt, fast die 
wenigsten chemisch untersucht sind. 

Die Namen derjenigen Ortschaften, wo sie vorkommen, sind fol- 
gende : 1) Oszada. Ausser der hiesigen Quelle kommt noch in. Oszada 
eine andere Eisenquelle vor, welche im Jahre 1857 durch Hrn. Dr. 


11 


Emerich Emil Lang“) auch in chemischer Beziehung quantitativ analy- 
sirt: wurde. Sie befindet sich unterhalb des Dorfes Oszada, im Thale 
Hlinava. Das Ergebniss der Analyse ist folgendes : 
Specifisches Gewicht bei + 16° R. 1,0016 
In einem Wiener Pfund Wasser war : 


Doppelkohlensaurer Kalk 1,643 
Doppelkohlensaure Magnesia 0,199 
Kohlensaures Kali 0,076 
Kohlensaures Natron 0,407 
'Schwefelsaurer Kalk 0,215 
Thonerde und Eisenoxyd 0,307 
Kieselerde 0,038 
Indifferente organische Stoffe Spur 


Freie Kohlensäure 16,404 

Weiter nach Osten : 

2) Luzsna. Die Quellen sind dem Korytnicaer Wasser sehr ähn- 
lich, Temperatur dieselbe. 

3) Magura. 

4) Nemet Lipese. Schon der Name der Quelle Zeleznö zeigt: dar- 
auf hin, dass die Quelle eisenhältig sei. Seit langer Zeit bereitet man 
sich vor, dort eine Bade- und Trinkanstalt zu errichten. 

5) Magyarfalu. 


6) Pottornya. Alle diese Quellen werden mehr oder 


: ee weniger durch die nächsten Einwohner theils 
9) Höra Et zum Trinken bei Unwohlsein, theils zu Bä- 


dern bei verschiedenen Krankheiten, theils 
zum Brodbacken in Anwendung gezogen. 
Das Brod gährt hesser, wie sie sich aus- 
drücken; natürlich wegen des Kohlensäure- 
gehaltes wird es poröser. 


10) Sz.-Andräs. 

11) Pribilina. 

12) Smrecsany. 

13) Zsjär. 

14%) Maluzsina. 

15) Bocza. 

16) Szent-Ivän. Hier kommen mehrere Quellen vor. Die eine 
Quelle, nach der Mittheilung. des Herrn Joseph Klemens, Lehrer der 
k.k. Unterrealschule zu Sillein°*), und nach eigenen Beobachtungen, be- 


") Siehe Verhandlungen des Vereins für Naturkunde zu Presburg, III. Jahrgang, 
1858. 2. Heft, Seite 44. 
") Siehe Jahrbuch der k.k. geol. Reichsanstalt. 1859, X. Jahrg. 1. Heft, 'S. 36, 


12 
findet sich im Kirchhofe, welcher die auf einem Kalktuffhügel liegende 
Kirche umgiebt, südlich bei der Kirche in einer 41/, Fuss tiefen, etwa 
6% Quadratfuss haltenden Grube. Auf dem Boden sieht man drei Oeff- 
nungen von etwa ?/3 Zoll Durchmesser. Die östlichste befindet sich in 
dem gewöhnlich trockenen Theile der Grube, die zwei andern liegen in 
der tieferen Hälfte, welche mit Wasser gefüllt ist. Aus diesen zwei 
Oeffnungen brodelt stets Kohlensäure empor, aus der dritten Oeffnnng 
quillt ebenfalls Kohlensäure, aber nur wenn man Wasser hineingiesst, 
entsteht ein gleiches Brodeln, während man aber doch auch das Sausen 
des Kohlensäurestromes selbst im trockenen Zustande deutlich unter- 
scheidet. Die Quelle entwickelt in der Stunde über 50 Cubikfuss Koh- 
lensäure. Das Wasser selbst hat einen säuerlichen Geschmack und riecht 
nach Schwefelwasserstoff. Es hat keinen Abfluss. Die Temperatur des 
Gases und des Wassers beträgt 220C. Es ist in jeder Jahreszeit gleich. 

Es scheint, die starke Kohlensänre-Entwickelung, welche die tief- 
sten Lagen der Luft ausfüllt, tödtet zartere Geschöpfe, wenn sie zufällig 
längere Zeit dort verweilen. 

Die zweite Quelle, südlich vom Dorfe, ist + 200 R., stösst 
Dämpfe aus, und in ihrer Nähe ist die dritte Quelle, welche + 80 R. 
kalt, und ziemlich stark sauer ist. Unweit von hier ist breiter Moorsumpf. 

17) Bessenova. 

18) Patak. Beide sind gleich, ihre Temperatur -+ 8bis + 90 R., 
setzen viel doppeltkohlensauren Kalk mit etwas Eisenoxydhydrat ab. 
Durch die Umgebung zu Bädern und zum Trinken gebraucht. 

19) Die berühmten Stahlthermen von Lücsky. 

20) Ober-Szlecs. Das sogenannte Csertovica. Ist sehr kohlen- 
säurehaltend, so dass der darın Badende oft kaum das feine Stechen 
aushalten kann, welches die den ganzen Körper perlartig bedeckende 
freie Kohlensäure, besonders an den zarteren Stellen der Haut verur- 
sacht. Sehr viele Heilresultate, besonders bei acuter Gicht und Rheu- 
matismus, erwähnt das Volk nach Gebrauch dieses Wassers. Der Ver- 
fasser hat selbst Gelegenheit gehabt, mehrere aussergewöhnlich günstig 
verlaufende Heilresultate in genannten Krankheiten zu erzielen und zu 
bestätigen. Die Temperatur des Wassers ist + 17° R. 

21) Mittel-Szlecs. 

22) Unter-Szlees. Alle werden zum Trinken verwendet, 

23) Gross-Selmitz. besonders mit Wein. 

24) Ludrova. 


13 


25). Rosenberg. 
| 26) Liszkova. Alle werden zum: Trinken verwendet, 
27) Likavka. besonders mit Wein. 
28) Hıboltova. 
29) Sztankovän. Hier gibt es auch zweierlei Quellen. Die eine 
wird getrunken, enthält: wenig Hydrothiongas; die andere ist-4- 170 R., 
bildet ein 3 Quadratklafter breites, über 16 Klafter tiefes, an der Ab- 
luss-Seite sehr starken kalkhaltigen Absatz bildendes Bassin. Wird vom 
Volke zum Baden in verschiedenen Uebeln angewendet. 


Leider sind diese Quellen nicht alle chemisch, und ihre Umgebung 
nicht genau geologisch durchgeforscht. In letzterer Zeit beauftragte 
wobl die k. k. geologische Reichsanstalt von Wien mehrere tüchtige 
Geologen mit der Durchforschung der geognostisch-geologischen Ver- 
hältnisse dieser Gegend (Hrn. Franz Ritter v. Hauer; Hrn. Dionys Stur) 
um dann eine genaue geologische Karte der Gentralkarpathen veröffent- 
lichen zu köunen. Jedoch ist bloss die Generalaufnahme bekannt ge- 
macht und hat sich noch nicht auf die Detailaufnahme erstreckt. 


In . diesem Mineralquellen-Reichthum dürfte der Schatz und die 
Reichthümer des Liptauer Comitates verborgen sein; die Natur ersetzt 
ja mit der einen Hand oft das, was sie mit der anderen entzieht. Es 
scheint auch, als ob die wohltbätige Natur, welche die mannigfaltigen 
endemischen Krankheiten an das Clima und den Boden fesselte, vertheilte mit 
eben derselben gütigen Hand zugleich auch die kräfligsten Gegenmiltel 
und Arzneien gegen dieselben Krankheiten ın der nächsten Nähe und oft 
in massenhalter Menge. Im heissen Süden, wo die Oxydation des Blutes 
und des ganzen Organisınus’ eine raschere ist, und daher die dem Zu- 
stande entsprechenden Krankheiten, wie z.B. gallige, faulige Fieber 
u. s. w. herrschen, pflanzte die Güte des Schöpfers die herrlichen Süd- 
früchtenbäume, deren erquickendes Obst das beste und sicherste Mittel 
gegen die erwähnten, fast zu sagen endemischen Krankheiten darbietet. 
Im bohen Norden, wo Mangel an Wärme zur Verkümmerung führen 
würde, giebt es eine Menge Wallfischthran, dessen grosser Gehalt an 
"Kohlenstoff durch rasche Oxydation theilweise die Wärme ersetzt. 
Ostindien hat gegen den Biss der dort oft vorkommenden giftigen 
Schlangen ihre mächtigen Gegengifte. In Gebirgsländern, wo astenische 
Krankheitsformen herrschen, wachsen aromatische Gebirgspllanzen u. s. w. 
Das Liptauer Comitat hat in seinen Mineralwasserschätzen den wahr- 


14 
scheinlichen Ersatz für den so ziemlich unfruchtbaren Boden, der nicht 
im Stande ist, alle Einwohner zu ernähren. 


8. 4. Geschichtliches über Korytnica. 


Die Mincralquellen von Korytnica gehören zu dem Luzsnaer Forst- 
reviere und sammt diesem bilden sie einen Theil der Lykawaer Cameral- 
herrschaft. Diese hat verschiedene Herren gehabt, welche aber erst seit 
dem Jahre 1325 historisch nachgewiesen werden können. Und zwar 
waren folgende in der chronologischen Ordnung : 

1325 — 1402. Donces. 
1402 -- 1450 böhmische Hassiten. 
- 1450 — 1487 Peter von Komorovo. 
1487 —150% Johann Corvin. 
1504-1506 war es Krongut. 
1506-- 1531 Graf Johann Zapolya. 
1531 — 15938 Ludwig Pekry, Obergespann von Liptau. 
1538—1560 Andreas Bäthory, Judex Üuriae. 
1560--1587 Johann Kruzsicz von Levpoglava. 
1587 — 1609 Stephan Illeshäzy. 
1609 — 1645 Caspar Illeshäzy. 
1645 —1707 Stephan Tököly. 

Seit dem Jahre 1707 gebört es wiederum per notam infidelitatis 
des Emerich Tököly der Kammer. 

Aus alterthümlichen Urkunden ist es ganz sicher gestellt, dass 
Graf Stephan Illeshäzy um das Jabr 1600 herum die Luzsnaer Insassen 
mit manchen Privilegien beschenkte und dafür sie vertragsmässig dazu 
anhielt, ihm Sauerwasser aus Korytnieca in das Schloss Lykava zu tra- 
gen. Hiemit ist es unzweifelhaft, dass diese Mineralquellen schon lange 
vorher bekannt gewesen sein müssen, obwohl wir den Zeitpunkt nicht 
mehr bestimmen können, wann. Therapeutisch wurden diese Quellen 
auch schon seit langer Zeit, besonders als eine Panac&e gegen die Hä- 
morrhoiden, bekannt. Die Präfectorats-Beamten der Hradeker Herr- 
schaft, — da die Hradeker und Lykavaer Herrschaft durch einen, gewöhn- 
lich in Hradek residirenden Präfeeten verwaltet wurde, — wallfahrten 
jährlich mit den Patienten aus dem Stande der Honoratioren Liptau’s zu 
den Heilquellen Korytnica’s, und fanden nur in armseligen Hütten Ob- 
dach, welche provisorisch für den jeweiligen Aufenthalt zusammenge- 
schlagen wurden. — Später liess der Präfect besten Angedenkens Coli- 


15 


nari um das Jahr 1830 -—-1840 ein bleibendes Häuschen und Küche 
bauen, worin eine kleine Wohnung und ein Gesellschaftszimmer sich be- 
fand. Das Gebäude lührt jetzt den Namen : Alter Speisesaal. Bald 
baute auch der Rosenberger Salzeinnehmer Solus ein Häuschen , wel- 
ches bis in die jüngste Zeit Solus’sches Haus hiess. Jedoch konnten 
diese Häuschen die wenigsten Gäste aufiehmen, auch that man keinen 
Schritt, um die Heilkraft dieser Quellen dem weiteren Publikum zugäng- 
lich zu machen. Endlich erschien die neue Aera für Korytnica dadurch, 
dass der Schöpfer des gerechten Rufes der Anstalt in der Person des 
k. k. Finanzrathes und Finanzbezirks-Direktors Herrn Wenzel von Koch 
sich seiner annahm. Seiner Mühe, seinem Fleisse, seinem Edelmuth, 
— um dem armen Volke eine reiche Erwerbsquelle zu sichern uud das 
sonst vergessene Liptau mit den brüderlich-schwesterlichen Gomitaten 
Ungarns in nähere Verbindung zu bringen, — seiner ämtlichen Energie, — 
um neue Einnahmsquellen für den Staatsschatz zu öffnen, — ist es nach 
vielen, zum Theile noch dauernden Kämpfen endlich gelungen, die hohe 
Finanzverwaltung dazu zu bringen, damit sie Korytnica aus der Tiefe 
der Obseurität heraushole, die heilsamen Kräfte der stark wirkenden 
Mineralquellen bekannt mache, und zur Hebung der Anstalt materiell 
beitrage. Bald wuchsen schöne Häuschen, der verödete Wald fing an 
zum wildromantischen Parke sich zu gestalten, das morastförmig stag- 
nirende Wasser erhob sich zu hohen Strahlen in viel klafterhohen Spring- 
brunnen; das brausende, kochende Wasser zerfloss nicht in dem rost- 
gelben Sumpfe, sondern wurde in schöne Bassins, Becken und Quellen 
eingefasst, kurz, es wurde aus einem Nichts das überraschend schöne 
„BKorytnica.‘' 

Jedoch auch in wissenschaftlicher Beziehung wurde sehr vieles, — 
obwohl noch so manches zu wünschen wäre, — gethan, 

Die Celebrität, zu der die Mineralquellen im Curorte Korytnica 
auf der k. k. Cameralherrschatt Lykava wegen ihrer vorzüglichen Heil- 
kraft gelangten, haben die mit der Verwaltung dieser Gameralberrschalt 
betrauten k.k. Finanzbehörden veranlasst, neben anderweitigen Einlei- 
tungen zur Emporbringung dieses Gurortes die chemische Analyse des 
Korytnicer Mineralwassers durch die k. k. medizinische Fakultät in Wien 
beim hohen k. k. Finauz-Ministerium in Antrag zu bringen, worauf das 
P. T. Doktoren-Collegium der genannten Fakultät mit dem hohen Finanz- 
‚Ministerialerlasse vom 2%. Juli 1852, 2. 24.685,820, wit der chemi- 
schen Untersuchung dieses Mineralwassers beauftragt wurde. 


16 

In dem untern 25. August 1852, Z. 820, an das hohe Finanz- 
Ministerium erstatteten Berichte äusserte sich das P. T. Doktoren-Colle- 
gium, es werde zwar aus den Resultaten der chemischen Analyse theo- 
retisch jene Krankheiten bestimmen können, in welchen die gedachten 
drei Mineralquellen eine Heilwirkung auszuüben vermögen, zur Begrün- 
dung dieser Bestimmung seien jedoch die Kenntniss der an Kranken in 
Korytnica gemachten Erfahrungen nothwendig, weil Theorie und Praxis 
sich stets gegenseitig ergänzen müssen, und die Menge der in einem 
Mineralwasser aufgefundenen Bestandtheile mit der Wirkung desselben 
auf den kranken Organismus nicht immer in geradem Verhältnisse steht, 
wesshalb das P. T. Doktoren-Collegium sich beim hohen Finanz-Ministe- 
rıum gleichzeitig erbeten hat, damit von dem betreffenden Herrn Di- 
striktsphysikus jene Krankheiten angegeben werden, ın welchen sich die 
Korytnieaer Mineralquellen mehr oder weniger heilsam bewährt haben. 
Zufolge dieser Aeusserung haben Dr. Flittner und Dr. Hoffmann ihre ge- 
machten Wahrnehmungen, insbesondere was die Indikationen anbelangt, 
der erstere am 30. Oktober, der letztere am 8. November 1852 in 
einem Berichte an die k.k. Rosenberger Finanz-Bezirks-Direktion mit- 
getheilt. Auf Grundlage dieser Aeusserungen hat nun das P. T. Dokto- 
ren-Collegium der genannten medizinischen Fakultät, nach vorausgegan- 
gener chemischer Untersuchung des Korytnicaer Mineralwassers, deren 
Resultat weiter unten ausführlich angeführt wird, an das hohe k.k. Fi-. 
nanz-Ministerium unterm 26. Oktober 1853 folgenden Bericht erstattet: 

Was die Frage betrifft, ob das Korytnicaer Mineralwasser auch zu 
Bädern verwendet werden könne, kann dieselbe nur bejaht werden. 

Denn obwohl durch das Erwärmen des Wassers bis zur Kochhitze 
sowohl die Kohlensäure entweichen, wie auch die kohlensauren Salze 
herausfallen werden, so bleiben doch die schwefelsauren und salzsauren 
Salze in Lösung, und der durch das Erhitzen des Wassers entstandene 
Verlust wird durch das zur Regulirung der Temperatur hinzukommende 
kalte Mineralwasser zum Theile wieder ersetzt. Ein solches Bad würde 
also noch immer so viele wirksame Bestandtheile enthalten, dass ein gün- 
stiger Erfolg sowohl in innerlichen, als auch vorzüglich in Hautkrank- 
heiten sich erwarlen liesse, worüber freilich die Erfahrung allein end- 
gültig entscheiden kann. 

Sollte der Wasserreichthum der Quellen es ermöglichen, so wäre 
es jedenfalls zweekmässig, eine Kalt-Badeanstalt zu errichten, und so 
das überflüssige Wasser zu benützen. 


17 


Bei den durch die chemische Analyse ausgemittelten Bestandtheilen 
des Korytnicaer Mineralwassers lässt sich dasselbe allerdings als ein 
wirksames Heimittel annehmen, und es wäre wünschenswerth, dass 
man es in jenen Krankheiten, welche in dem Berichte des Dr. Hoffmann 
und Flittner angeführt werden, anwende, da es gegen dieselben, wie 
nicht minder gegen skrophulöse Leiden, besonders wenn Geschwürbil- 
dung eingetreten ist, ferner gegen Rhachitis, Hautgeschwüre und chro- 
nische Hautausschläge von gutem Erfolge sein kann. 

' Ueber den Grad seiner Wirksamkeit kann jedoch nur eine mehr- 
jährige Erfahrung mit Bestimmtheit entscheiden, und das Doktoren-Colle- 
gium der medizinischen Fakultät erbietet sich, hierüber mit der nöthi- 
gen kunstgerechten Vorsicht sowohl selbst Erfahrungen zu sammeln, als 
auch zu veranlassen, dass derlei Erfahrungen in öffentlichen Kranken- 
anstalten gesammelt werden. 

Nun, bis jetzt hat das P. T. Doktoren-Collegium noch nicht be- 
richtet, mit welchem Erfolge und gegen welche Krankheiten unser 
Wasser in den grossen Krankenanstalten angewendet wurde; die Finanz- 
Behörden aber haben einen consultirenden Brunnen- oder Curarzt mit 
der Sammlung von jährlichen Erfahrungen in sanitärer Beziehung betraut. 

Die brunnenärztliche Consultation geschieht in der Regel einmal 
wöchentlich, wo der Gurarzt von Rosenberg zu kommen pflegt und am 
sichersten bei der Brunnenverwaltung oder im Gasthause anzutreffen ist. 
In dieser Hinsicht ist leider noch so Manches zu wünschen, vor Allem 
die Anstellung eines stabilen Badearztes.. Wenn man in der Geschichte 
der jungen Guranstalt nur kurze Zeit zurückgeht, so braucht man 
ein Paar Seiten zurückzuschlagen,, und man findet : dass es bis zu 
dem Jahre 1855 nur ein Zufall war, wenn von der Nähe oder Ferne 
sich manchinal ein Arzt hierher verirrt hat, höchstens wenn er als Na- 
turforscher, von Neugierde getrieben, nach Korytnica kam. Es pflegte 
der für Liptau unvergessliche Dr. Flittner manchmal hinzukommen. 
Später im Jahre 1848 wurde der Nachfolger Flittner’s, Dr. Hoffmann, 
Comitatsphysikus und bestätigte die Heilkraft der Korytnicaer Mineral- 
quellen durch seine Erfahrungen. Im Jahre 1856 endlich wurde der 
k.k. Gameralarzt zu Hradek, Dr. Kern, beauftragt, die Thermen zu 
Luesky und den Gurort Korytnica wenigstens zweimal monatlich in den 
Sommermonaten zu besuchen und am Ende der Saison darüber zu be- 
richten. Da jedoch Dr. Kern als Hradeker Cameralarzt (Hradek ist von 
Luesky 31/,, und von Korytnica 7 Stunden entfernt) erstens sehr weit 

Il. Jahrgang. 1, 2. 2 


18 


entfernt war, dann als Gameralarzt die conventionirten Arbeiter in der 
Hradeker und Lykavaer Herrschaft ärztlich zu behandeln. hatte, sah man 
nur zu bald ein, dass es unmöglich ist, ihn ferner mit dieser Funktion 
zu betrauen. — In Folge dessen ist daher im folgenden Jahre, also 
im Jahre 1857, der Rosenberger Bezirksarzt, Dr. Gustav Ad. Sefranka 
(welcher so ziemlich in der Mitte zwischen beiden Curorten, Lucsky 
nämlich und Korytnica, und zwar in Rosenberg wohnt) bei seiner An- 
stellung als Gomitatsbezirksarzt zugleich mit den Funktionen eines con- 
sultirenden Bade- und Curarztes durch die k. k Finanz-Landes-Direktion 
zu Presburg, im Einverständnisse mit der h. k.k. Statthalterei, betraut 
worden. Als solcher macht er allwöchentlich eine Exkursion nach Ko- 
rytnica, theils um den neu angekommenen Gästen Gelegenheit zur Con- 
sultation zu geben, theils die gemachten Beobachtungen und erzielten 
Resultate zu sammeln, theils den sporadisch Erkrankten ärztliche Hilfe 
‘zu leisten, und dann, am Ende der Saison, über die gemachten Erfah- 
rungen zu berichten. — Jedoch diese nur einmal in. der Woche gemach- 
ten offiziellen Besuche genügen keineswegs dem Bedarfe und den viel- 
seitigen Wünschen des zahlreichen Curpublikums; auch nicht die, 
welche der Brunnenarzt oft aus eigenem Fleisse, oder auf. Bitten 
seiner Privat-Patienten zu machen pflegt. Denn theils ist er zugleich 
Gomitatsart, theils Badearzt von Lucsky, und ist bei alledem so spärlich 
dotirt, dass er sich noch auf die jedenfalls viel Zeit raubende Privat- 
Praxis stützen muss, um leben zu können. An einem so wichtigen, an 
Frequenz und Berühmtheit so stark zunehmenden Curorte sollte aus 
Rücksicht gegen das grosse Publikum, welches mehrere Tausende jähr- 
lich dort verzehrt, ein dort wohnender stabiler Gurarzt, und zwar der- 
art definitiv beamtenmässig angestellt werden, dass er — durch seinen 
verhältnissmässigen Gehalt von Brodsorgen befreit —. sich bloss der 
Curanstalt, und seine Zeit dem Curpublikum widmen könne. 


S. I: Beschreibung des jetzigen Zustandes und der Einrichtungen 


von Korytnica. 


Wenn man die freundliche Pforte von Korytnica, — welche den 
ankommenden Gästen auf der einen Seite ‚‚Aegrotis salutem,‘‘ auf der 
andern ‚‚Sanis laetitiam‘“ zuruft, — hinter sich hat, befindet man sich 
in dem eigentlichen Intravillan der Guranstalt. Von hier angefangen sieht 
man links das im Bau begriffene Dobak’sche Haus und das Glashaus. 


19 


Hier scheidet sich der Weg links hinauf zum: Gasthaus und den Wagen- 
remisen, rechts zur Verwaltung und zum Füllungsmagazin ; jedoch kom- 
men diese zwei Wege nicht zusammen. Auf dem oberen kommt man 
zu : Resina, Huszar-Somsich’sches Haus, vorne mit Springbrunnen, 
Blaskovics’sches Haus, Portici, endlich das Gasthaus Pompeji, in dessen 
Nähe die schöne Terasse, unten mit Kegelbahn, seitswärts aber die aus 
Pietät gegen den unvergesslichen oben genannten Herrn Finanzrath im 
Jahre 1856 durch die anwesenden Gäste zu seinem Namensfeste ent- 
hüllte Gloriette sich befindet. Letztere hat inwendig folgendes Chrono- 
stichon : VenGesLao koCh, Caesareo reglo fInanClarVM GonslLlarlo, 
sanatl et aegrotl, spe saLVtls reGreatl, 1,Vbentes, eX plo gratoqVe 
sensV posVere — 1856. Auf dem unteren Wege sieht man rechts die 
schöne Andrreas-Gapelle, das neue Eisert’sche Haus, Senectus, Goncordia, 
Schweizerhütte, alten Speisesaal (das weiland Präfektoratsgebäude), Om- 
nibus, Füllungsmagazin mit einem Springbrunnen vorne, Castor und 
Pollux und die Küche neben ihnen, die Brunnenverwaltung mit dem ge- 
wesenen Nothbadehaus und Jägerhaus, von welchem aus man zur 
Gloriette auf Stiegen gelangen kann. Links sieht man : Tusculum oder 
früher Eremitage, den grossen Springbrunnen, Resina oder das frühere 
braune Haus auf der Wiese, Albrecht’sche Brunnenpavillon, das neue 
Badehaus, die Garibaldiquelle, die Franz-Josephsquelle, und etwas oben, 
vis a vis der Terasse, die obere oder Sophienquelle. 

Korytnica wird bis jetzt in eigener Regie verwaltet. Ein Verwalter 
in der Person des allgemein bekannten und beliebten Herrn A. Aschen- 
brier ist mit der Führung der Rechnungen, mit der Aufsicht über die 
Wohnungen, Mineralwasserverschleiss, Bad, Curtaxe, Verschönerungen 
und Reparaturen betraut. Das Füllungsgeschäft versieht der Brunnen- 
Aufseher Peter Juhäsz mit den ihm zur Hilfe beigegebenen. Taglöhnern. 
Der letztere ist zugleich Pächter des Gasthauses, welches Geschäft von 
ihm in recht patriarchalisch-naivem Sinne, ohne allem grossstädtischen 
Kellnerraflinement geführt wird. Man speist bei ihm an der Table d’höte 
oder man lässt sich die Speisen auf das Zimmer bringen ; letzteres thun 
bloss sehr schwache, kränkliche Gäste, denen das Hinaufkommen ins 
Gasthaus sehr beschwerlich fällt, und welche die Gesellschaft meiden. 

Die ankommenden Gäste thun am besten, wenn sie vor Allem den 
Brunnenaufseher aufsuchen, um das Quartier beziehen zu können. Um 
letzteres ist immer räthlich, im Vorhinein sich brieflich an den Brunnen- 
Verwalter zu wenden und zugleich eine Drangabe zu schicken, denn nur 


3% 


20 


dann ist man assecurirt. Zur Orientirung der Gurgäste lasse ich den 


Preistarif hier folgen. 


Haus-Nr. | 


eo eriKeH 


neralwasser der Verlust beinahe gänzlich ersetzt. 


I. Tarif für Wohnungen. 


Täglicher Preis in Nkr. 

une er Zimmer-Nr. un ® 
Häuser Se 

ZH EM eE ıE 

Brunnenverwaltung 1.48. a * nl 
Alter Speisesaal 2. 25| 50| 75) 50/25 
 detto 29. 30. 35, 701100| 70|35, 
Schweizerhütte 3. 25| 50| 75| 50125 
detto 4. 20| 40) 60) 40/20 
Concordia 5. 6. 20. 40| 60, 40/20 
detlo 7% 50/100|150 100/50 
Sm 8.9.10. 11. 20! 20 60| A0\20) 
Omnibus 12.13.14.15.16.17.|18| 35! 50) 35118] 
Jägerhaus 19. 35| 701100) 70/35 
Resina 20. 25, 50) 75) 50/25) 
detto 21.22. 23. 24. 25.150 100/150/100,50 
Tusculum 26. 50/100/150|100150 
Castor 27. '20| 40| 60) 40120, 
detto 28. 25] 50| 75| 50/25 
Portici 31. 32. 50/100/1501100)50 
detto 33. 34. 38. 45| 90/130| 90 45 
detto 36. 37. 50.10011501100/50 
Pollux 38. 39. 25 50| 75) 50/25, 
detto 40. 18 35|/ 50) 3518 


Wegen Wobnungen in den Privat-Häusern muss man sich an die 
Eigenthümer oder an deren Bestellte wenden. 
Das neue Badehaus ist sehr zweckmässig und bequem eingerichtet. 
Obwohl durch die Erwärmung des Wassers manche Theile gefüllt und 
verdampft werden, wird doch durch das Zugiessen von kaltem Mi- 
Wegen der Anweisung 
der Bäder ist sich an die Brunnen-Verwaltung zu wenden. 


21 


II. Tarif für Bad und Badewäsche. 


Be Baıl 1. Glasse Nr. 1,2, 3:0 2240 eo. SO;hr.o W. 
lb. ee ee rn 
ekaltes-Douche-.. oder. Sturzbad:..... eur. msn Dann 
uch 0 nn erheben 8: 
rndtuch. 0 gr: RN Mu 
Ausser dem Quartierzinse und Baern hat jeder Curgast bei der 
Einzahlung derselben an Curtaxe und zur Verschönerung des Curortes 
wöchentlich 1 fl. ö. W. zu entrichten. 
Für Speise, Trank und Bedienung gegen billige Preise ist gesorgt. 
Die Postcommunication wird durch einen eigenen Boten, viermal 
wöchentlich, durch die nächste Poststation „Oszada‘‘ erhalten. 
Anweisungen wegen Mineralwasser folgt die Brunnen-Verwaltung 
aus. Die Versendung geschieht sehr stark. Alljährlich werden 30 — 35 
Tausend Flaschen in theils kleinen, theils grossen Kisten in verschiede- 
nen Richtungen des Landes auf Bestellung versendet. 


III. Tarif für Mineralwasser-Verschleiss *). 


gr. Kiste kl. Kiste 

1. Loco Korytnica in der Curanstalt kostet : fl... ..kn, all Kr, 
Die Füllung einer grossen Sauerbrunnflasche, 
eine Mass haltend,, sammt der vorgeschrie- 


benen Verpfröpfüng KEN 0 Pl 
Die Füllung einer kleinen dergleichen, eine 
halbe Mass haltend . . . 00-5 
Eine grosse Kiste mit 12 gefüllten grossen 

Sauerbrunnflaschn . . . \ 2 2 1m 
Eine kleine Kiste mit 12 gefüllten ee 

Sauerbrunnflaschen . . : 27. 1.60 


2. Loco Rosenberg, bei der ae k.k. an 

lungs-Cassa (Hauptverschleiss-Depöt. an. der 

EN EL IN DR ' CREME DEREN 2.24 er! 
3... Nr. 1. Loco Neusohl, bei dem . dortigen 

DIE HEBaNE > in. 2.33 1:1. 06,; 


") Der Preis richtet sich nach Verschiedenheit der hier benannten Absatzorte, und 
tritt mit 15. April jeden Jahres in Wirksamkeit, wo die Füllung beginnt. Die etwaige 
Steigerung oder Herabsetzung des Preises wird veröffentlicht. 


22 


%#.Nr. II. Loco Presburg, bei dem dortigen 


Hauptzollamte . . 3-12 2.30 
5. Nr. II. Loco Sz. _Miklos, bei ae dortigen 

Steueramie. . . € 2:38 1 88 
6. Nr. IV. Loco Sillein, bei dein dongen Ta- 

baks-Haupt-Verlag. . 5 2 65 rd 
7.Nr. V. Loco Trenesin, bei _ ade 

manne P.T. Josef Käcser . . a 2 
8. Nr. VI. Loco Pest, bei dem Hihasfählänhe - 

P>T: Ignaz’ Prückler a. er 3:10 2 24 
9.Nr. VIl. Loco Puchov, bei dem dortigen 

ko, Steweramie 2:82 m era 2 65 3 2 
10.Loco Szucsan . . 2 65 2 2 
11. ‚, Vägujhely am Waag-Ufer und Torndez £ 

im Bahnhofe . . . SET ee 2.8 2: 40 
12.Loco Tyrnau, im Bahnhofe N, 2:99 2° -16 
13. ,, Wien, im Babnhofe EIER 3 - 19 3:7131 
1%. ,„ Komorn, Waitzen, am oberen ae 

Ufer een ee HP, 3 10 DE IDN 
45.2 ,° "Szolnok, im» Bahnhofe: 2,2... & 3238 2:3=34 
16. ,„, Szegedin, im Bahnhofe . . . . 3:63 | 


Es wird Jedermann gestattet, seine eigenen Flaschen nach Koryt- 
nica zur Füllung mitzubringen, oder sich das Wasser in Kisten von dert 
holen zu lassen. 


Die k. k. Sammlungskassa in Rosenberg und das k. k. Hauptzollamt 
in Presburg versenden das Mineralwasser in alle längs der Waag, Do- 
nau und der Eisenbahn gelegenen Absatzorte. | 

Alle Abnehmer, welche das Korytnicaer Mineralwasser aus dem 
Haupt-Depöt zu Rosenberg, oder aus dem Filial-Depöt zu Presburg zu 
beziehen wünschen, haben unter Anschluss des entfallenden Tarifpreises 
eine Bestellung mit Anführung der Menge und Grösse der Kisten, ihres 
Vor- und Zunamens, so wie des Wohnortes, im ersteren Falle an die 
k. k. Sammlungskassa in Rosenberg, und im letztern an das k. k. Haupt- 
zollamt in Presburg einzusenden. 

Abnehmer des Mineralwassers aus dem Hauptverschleissdepöt in 
Rosenberg haben ausser dem obigen Tarifpreise keine anderweitige Zah- 
lung zu leisten, dagegen die Abnehmer aus dem Filialverschleissdepöt 


23 


in Presburg für die Abstellung des Mineralwassers an die Eisenbahn oder 
das Dampfschiff einen Mehrbetrag von 11 Kreuzer ö. W. für jede Kiste 
zugleich mit der Verschleisstaxe zu entrichten. 

Die Füllung des zur Versendung bestimmten Mineralwassers ge- 
schieht entweder aus dem Franz-Josephs-, Sophien- oder dem Albrechts- 
brunnen, aus dem Letzteren jedoch nur auf ausdrückliches Verlangen, 
und hiernach sind auch die Kisten bezeichnet. ! 

Korytnieaer Packkisten im brauchbaren Zustande werden ohne Un- 
terschied der Grösse das Stück mit 17 kr. ö. W., und Korytnicaer Sauer- 
brunnflaschen, wenn sie nicht gesprungen oder überhaupt nicht beschä- 
digt sind, die grosse Flasche mit 7 kr., und die kleine mit 5 kr. ö6.W., 
sowohl von der Brunnenverwaltung in Korytnica, als auch von der 
Sammlungskassa in Rosenberg und dem Steueramte in Szent-Miklös ein- 
gelöst. 

Zur Erheiterung, Unterhaltung und Zerstreuung der Gäste dienen 
theils Spaziergänge innerhalb und ausserhalb der Anstalt, Ausflüge in 
die Gebirge, zu den Schäfereien, Fischfang, Jagd, Gesellschaftsspiele 
theils im Freien in dem dazu eingerichteten Rondeau, am Erker — Bal- 
kon — oder in den Lokalitäten des Gasthauses, Zeitungslesen, Gom- 
mercespiele im Spielzimmer, Kegelscheiben, Musik, Tanz, je nach der 
Individualität der Kurgäste.. Die berühmte Zigeuner-Musikbande des 
Pityo Jöska pflegt meistens dort zu weilen. Wenn man etwas Anstössi- 
ges, Zweckwidriges findet, kann man es in ein hiezu stets offenes „„Be- 
schwerdebuch‘‘ hineinschreiben, oder sich an die Brunnen-Verwaltung 
wenden. 


8. 6. Physikalisch-chemische Eigenschaften des Korytnicaer 
Mineralwassers. 


Obwohl in dem ganzen Terrain von Korytnica ein so grosser 
Wasser- (Mineralwasser-) Reichthum ist, dass man wo immer beim 
Bohren eines Loches in die Erde schon eine Quelle beinahe entdecken 
kann, hat man doch nur folgende Quellen beibehalten : 

1. Die obere oder Sophienquelle, befindet sich vis A vis dem Pom- 
peji, ist nicht gedeckt, nur mit einem hübschen Geländer im Kreise 
von 5—-6 Klafter Durchmesser umgeben. Sie schmeckt am schärfsten, 
der Wasserzufluss ist sehr stark, so dass diese Quelle allein das Bad mit 
Wasser versieht. Früher bildete das ausfliessende Wasser einen starken 
Mineralwasser-Springbrunnen. 


2% 


2. Franz-Josephs- oder mittlere Quelle, ist unter einem Octogo- 
nal-Schirmdache, mit herumlaufenden Sitzbänken, bildet den Endpunkt 
der mittleren geraden dunkeln Allee; dieses Wasser wird meistens zum 
diätetischen Gebrauche angewendet, wie z. B. zu Speisen, zum Wein. 

3. Albrechtsbrunnen oder die untere Quelle, inmitten eines zier- 
lichen Pavillons, wo man bei Regenweiter nach dem Trinken spazieren 
geht. Der Geschmack ist etwas mehr ins Bittere, da das Wasser weni- 
ger freie Kohlensäure enthält. 

%. Die erst seit 2 Jahren eingefasste neue Quelle enthält Spuren 
von Hydrothiongas, welches aber seinen Ursprung der Einwirkung von 
organischen Substanzen auf die schwefelsauren Salze zu verdanken 
scheint. 

5. Ausser dieser ist noch eine Quelle eingefasst unweit des Fül- 
lungsschopfen, welche sehr viel gelbröthlichen Oker absetzt; “man 
wollte sie „‚Ikaquelle‘‘ taufen, wie die vorige „‚Garibaldiquelle,‘“ jedoch 
führen diese zwei (Juellen bis jetzt noch keine Namen. 

Das Wasser dieser Quellen zeigt in physikalischer Hinsicht gar 
keinen Unterschied (bis auf den schwachen Hydrothiongeruch der neuen 
Quelle, besonders bei regnerischem Wetter); überall sprudelt es leb- 
haft, so zwar, dass bei der Sophienquelle das Wasser trübe zu sein 
scheint durch das starke Aufbrausen von unzähligen kleinen Gasperlen. 
Es wallt auch von Zeit zu Zeit auf, faustgrosse Blasen platzen auf der 
Oberfläche des Wassers. Der Abfluss ist bei der Quelle Nr. 1 so’ stark, 
dass sie das Bad allein speist. Die Wassermenge beträgt in der Minute 
ungefähr 45 Wiener Mass, die Nr. 3 weniger, Nr. 2 noch weniger, am 
wenigsten die neue (Quelle, alle zusammen bilden im Abfluss einen 
ziemlich breiten und tiefen Bach. Das frischgeschöpfte Wasser von jeder 
der vier Quellen ist durchsichtig, klar, ohne Farbe. Der Geschmack 
ist säuerlich, stark prickelnd, etwas salzig, endlich tintenartig zusam- 
menziehend. Gut verkorkt, lässt es etwas gelblichen Oker am Boden 
der Flasche, geöffnet macht es einen Knall, wobei die Kohlensäure in 
unzähligen Bläschen fortwährend 'entweicht. Bei der stärksten Kälte 
und in den heissesten Sommermonaten bleibt die Temperatur dieselbe, 
nämlich + 7% bis + 7,50% bis + 8% Re = -f 100 C.; auch der 
Wasserreichthum und die Kohlensäure-Entwickelung ist unabhängig von 
Witterungsverhältnissen. Mit pulverisirtem Zucker oder Citronensaft ge- 
mischt, schäumt und braust es, indem viel Kohlensäure schnell aus dem 
Gemische entweicht. Mit Wein gemischt wird es etwas bräunlich nach 


25 
längerer Zeit, wahrscheinlich Reaction des Eisens auf die Gerbsäure 
des Weines. 

Chemische Analysen sind bis jetzt schon mehrmals unternommen 
worden, so durch den oberwähnten Liptauer Gomitats-Physicus Dr: Flitt- 
ner, Prof. Tognio, Sadler, Kytaibel (die letzteren sind durch die königl. 
Pester med. Facultät besorgt worden). Inder neueren Zeit ist die genaue 
Analyse zweimal geschehen ; die eine blos qualitative durch das Doctoren- 
Collegium der: medicinischen  Facultät in Wien im Jahre 1853, die 
zweite quantitativ durch die k. k. geologische Beichsanstalt in Wien im 
Jahre 1860. 


I. Analyse des pl.t. Doctoren-Oollegiums, Wien 1853. 


‚Das Mineralwasser der Quelle Nr. 1 war bei der vorgenommenen 
Untersuchung klar, geruchlos, und hatte einen stark prickelnden hinten- 
nach’ etwas herben Geschmack, freie Kohlensäure war in so: bedeutender 
Menge vorhanden, dass bei der Eröffnung einiger Flaschen ein schwacher 
Knall entstand, und bei allen ein bedeutendes Aufsteigen von kohlen- 
sauren Gasbläschen sichtbar war. Am Boden einer jeden Flasche befand 
sich ein. rostgelber pulveriger Bodensatz. 

Die Reaction des Wassers nach Entfernung der Kohlensäure war 
schwach alkalisch, und das specifische Gewicht, durch Wägung bei einer 
Temperatur von 170 R. bestimmt, betrug 1,0019. 

Die Abdampfung von 16 Unzen ergab bis 100° R. getrocknet 
1,612 Grammen —=22,106 Gran, als fixe Bestandtheile des Wassers, 
was auf 1000 Theile Wasser berechnet, 2,8783 Theile an fixen Be- 
standtheilen ergibt. ! 

Die qualitative Analyse des Mineralwassers ergab : 

Schwefelsauren Kalk und schwefelsaure Magnesia eine bedeutende 
Menge. 

Kohlensaure Magnesia und kohlensanres Eisenoxydul eine geringe 
Menge. 

Kohlensaures Manganoxydul, Chlornatrium, 'Chlorealeium und 
schwefelsaures Natron eine sehr geringe Menge. 

Kieselerde und Humusextraet, Spuren. 

Freie Kohlensäure, eine sehr grosse Menge. 

Die qualitative Analyse des Bodensatzes ergab: 

Kohlensauren Kalk als vorherrschenden Bestandtheil. 

Schwefelsauren Kalk und Eisenoxyd, eine bedeutende Menge. 


26 

Kohlensaures Manganoxydul und kohlensaure Magnesia, eine geringe 
Menge. 

‘ Kieselerde und Humusextract, Spuren. 

Das Wasser der Quelle Nr. 2 war klar, geruchlos, und hatte einen 
prickelnden hintennach herben Geschmack; freie Kohlensäure war in 
so bedeutender Menge vorhanden, dass bei der Eröffnung einiger Fla- 
schen ein schwacher Knall entstand, und bei allen ein bedeutendes Auf- 
steigen von kohlensauren Gasbläschen sichtbar war. Am Boden einer 
jeden Flasche befand sich ein rostgelber, pulveriger Bodensatz. 

Die Reaction des Wassers nach Entfernung der Kohlensäure war 
schwach alkalisch und das specifische Gewicht, durch Wägung bei einer 
Temperatur von 17° R. bestimmt, betrug 1,0019. 

Die Abdampfung von 16 Unzen ergab bei einer Trocknung bei 
100° R. 1,612 Grammen = 22,106 Gran als fixe Bestandtheile des 
Wassers, was auf 1000 Theile Wasser berechnet 2,8783 Theile an 
fixen Bestandtheilen ergibt. 

Die qualitative Analyse des Miherähwäsdbi ergab: 

Kohlensauren Kalk und schwefelsaure Magnesia, eine bedeutende 
Menge. 

Kohlensaure Magnesia und kohlensaures Eisenoxydul, eine geringe 
Menge. i 

Kohlensaures Manganoxydul, Chlornatrium, Ghlorealeium, und 
schwefelsaures Natron eine sehr geringe Menge. 

Kieselerde und Humusextract, Spuren. 

Freie Kohlensäure, eine sehr grosse Menge. 

Die qualitative Analyse des Bodensatzes ergab : 

Kohlensauren Kalk als vorherrschenden Bestandtheil. 

Schwefelsauren Kalk und Eisenoxyd, eine bedeutende Menge. 

Kohlensaures Manganoxydul und kohlensaure Magnesia, eine geringe 
Menge. 

Kieselerde und Humusextract, Spuren. 

Das Wasser der Quelle Nr. 3 war klar, geruchlos und hatte einen 
prikelnden hintennach herben Geschmack; freie Kohlensäure war in 
solchen Mengen vorhanden, dass bei der Eröffnung einiger Flaschen ein 
schwacher Knall entstand, und in dem Wasser jeder Flasche ein starkes 
Aufsteigen von kohlensauren Gasbläschen sichtbar war. Am Boden jeder 
Flasche befand sich ein rostgelber pulverartiger Niederschlag. 

Die Reaction des Wassers war nach Entfernung der Kohlensäure 


27 


schwach alkalisch und das specifische Gewicht, durelı Wägung bei einer 
Temperatur von 170 R. bestimmt, betrug 1,0021. 

Die Abdampfung von 16 Unzen ergab bei einer Trocknung bei 
100° R. 1,684 Grammen = 23,094 Gran als fixe Bestandtheile des 
Wassers, was auf 1000 Theile berechnet 3,007 Theile an fixen Be- 
standtheilen ergibt. 

Die qualitative Analyse des Mineralwassers ergab: 

Kohlensauren Kalk als vorherrschenden Bestandtheil. 

Schwefelsauren Kalk und schwefelsaure Magnesia, eine bedeutende 
Menge. 

Kohlensaure Magnesia und kohlensaures Eisenoxydul, eine geringe 
Menge. 

Kohlensaures Manganoxydul, schwefelsaures Natron, Chlornatrium 
und Chlorcaleium, eine sehr geringe Menge. 

Kieselerde und Humusextract, Spuren. 

Freie Kohlensäure, eine sehr grosse Menge. 

Die qualitative Analyse des Bodensatzes ergab: 

Kohlensauren Kalk als vorherrschenden Bestandtheil. 

Schwefelsauren Kalk und Eisenoxyd, eine bedeutende Menge. 

' Kohlensanres Manganoxydul und kohlensaure Magnesia, eine geringe 
Menge. ” 

Rieselerde und Humusextract, Spuren. 

Als Resultat der Analyse ergibt sich, dass das Mineralwasser von 
Korytnica nach Osann unter die kalkerdigen Mineralwässer, und rück- 
sichtlich seiner chemischen Constitution in die Reihe der salinisch-erdigen 
Mineralwässer gehört. 

Es ergibt sich ferner, dass die drei Quellen rücksichtlich ihrer Be- 
standtheile in qualitativer Hinsicht gleich, und in quantitativer Beziehung 
nur wenig von einander abweichen, wofür schon die geringen Differenzen 
des specifischen Gewichtes der fixen Bestandtheile und die Wahrnehmun- 
gen bei der qualitativen Analyse sprechen. Zur Bestätigung dieser An- 
sicht wurde der Schwefelsäuregehalt jeder der drei Quellen quantitativ 
bestimmt und gefunden, dass die Quelle Nr. 1 in 16 Unzen 0,676 Gram- 
men = 9,27Gran, die Quelle Nr. 2 0,677 Grammen = 9,284 Gran, 
und die Quelle Nr. 3 0,667 Grammen —= 9,147 Gran Schwefelsäure 
an Basen gebunden enthalten, mithin der Unterschied, weil er nur in 
der Decimale zu finden, ein sehr geringer ist. Dessenungeachtet wäre 
es möglich, dass rücksichtlich des Gehaltes an freier Kohlensäure ein 


28 


grosser Unterschied unter den einzelnen Quellen stattfinden konnte, was 
sich aber nur durch eine quantitative Bestimmung derselben unmittelbar 
an der (Juelle nachweisen lässt, von deren Resultat es auch unter gleich- 
zeitiger Berücksichtigung des quantitativen Eisengehaltes abhängen wird, 
oh die. Mineralquelle selbst in die Reihe der Eisensäuerlinge aufzu- 
nehmen ist. 

Als einen neu entdeckten Bestandtheil zeigt die Analyse kohlen- 
saures Manganoxydul, während die in den Analysen der medicinischen 
Facultät zu Pest, und. des Liptauer Gomitats-Physieus Dr. Flittner, 
angegebenen Spuren von salzsauren Salzen sich durch die vorliegende 
Analyse als Kochsalz und Chlorealeium erweisen, welche jedenfalls in 
wägbaren Mengen vorhanden sind. 


1. Quantitative Analyse im Auftrage der k.k. geol. Reichs- 
anstalt in Wien 1856, durch den k.k. Hauptmann Herrn 
Karl von Hauer’). 


Das Wasser aller drei Quellen ist klar, farb-'und geruchlos ; der 
Geschmack desselben stark prikelnd, später etwas herbe, nach der Aus- 
treibung der Kohlensäure reagirt es kaum merklich alcalisch. Nach 
längerem Stehen setzt es, selbst in verschlossenen Flaschen, einen Theil 
seines beträchtlichen Eisengehaltes ab. 


Quelle Nr. 1. Quelle Nr. 2. Quelle Nr. 3. 
Albrechtshrunnen. Sophienhrunnen. Franz-Josef-Brunnen. 
Die Temperatur ist + 10°C. 4086. + 100 C. 


Specifisch. Gewicht bei 
-+20°C. Lufttemp. 1,003453. 1,003418. 1,003453. 
ImWasser aufgelöste Be- 
standtheile hat man aufgefunden : 
Schwefelsäure. 
Chlor. 
Kohlensäure. 
Kieselsäure. 


*) Wir sind dem Vorstande des chem. Laboratoriums der k. k. Reichsanstalt, 
Herrn Karl Ritter von Hauer, und dem k. k. Bergrathe Herrn Franz Fötterle zum beson- 
deren Danke verpflichtet, da sie uns mit gewohnter Liberalität die Einsicht und Be- 
nützung der Originalabhandlung über die chemische Analyse dieser Quellen gestatteten. 


Die Red. 


29 


Kalk. 
Magnesia. 
Eisenoxydul. 


Manganoxydul. 


Natron. 
Humusextract. 


Die Menge der organischen Substanzen und des Manganoxyduls 
sind zu gering, um verlässlich gewogen zu werden. Ferner sind noch 
unwägbare Spuren von Thonerde gefunden worden. 

Die Trennung und Abscheidung der angeführten Stoffe geschah 
nach bekannten Methoden. Der dahin eingeschlagene Weg ergibt sich so 
weit diess zur Beurtheilung der Resultate nöthig erscheint aus der fol- 
genden tabellarischen Zusammenstellung von selbst. 

Der durch Kochen des Wassers entstandene Niederschlag enthielt 
nur Eisenoxyd und kohlensauren Kalk, aber keine Magnesia. 


I. Bestimmung der Kohlensäure. 


| Wasser- ne de Erhalten 
Quelle menge in } Gr °° ı Ba0CQ, 
i GE ne Gramm 

| 
1.155 
I 100 | 100.366 1.133 
1.096 
u 100 100.342 1.169 
1.085 

i 1 

IH 100 | 100.345 1.069 


Wasser- w 5 Erhalten 
Quelle menge in a Ba0SO, 
R in Gramm | a 
| | 

EEE 
l 200 | 200.733 0.719 
0.844 

GC e 
I 200 | 200.85% 0.876 
0.875 
II 200 | 250.863 0.877 


ll. Bestimmung der Schwefelsäure. 


ER Hal 
felsäure 
0.245 | 1.220 
0.246 | 1.225 
0.289 | 1.152 
0.300 | 1.195 
0.300 | 1.195 
0.301 | 1.199 


Entspre- en 
chend CO, une or 
ser ist Koh- 
lensäure 

0.218, 2.172 
0.214 | 2.132 
0.207 | 2.062 
0.220 | 2.192 
0.205 | 2.042 
0.202 | 2.013] 


Mittel 


12.152 


12.127 


12.027 


Mittel 


30 


ill. Bestimmung des Chlors. 


Quelle | ; | Wassermenge Erhalten | Entsprechend in 1000 Thei.| 
Ä 8 in Gramm AgCl Gramm Cl Gramm 
InStcSE- Chlor 


l 1000 | 1003.665 0.021 0.005 0.004 
ul 1000 | 1003.418 0.018 0.004 0.003° 
I 1000 | 1003.453 0.019 0.004 0.003 


IV. Bestimmung der Kieselsäure. 


In 1000 Theile | 


| Wassermenge Wassermenge | Erbalteu 


Be in C. C. | in Gramm | SiO, Gramm | wen 
I 1000 1003.665 0.029 0.028 
1 1000 1003.418 0.058 0.057 
II 1000 1003.453 0.050 0.049 
V. Bestimmung des Eisenoxyduls. 
ß .. | m 1000 
| ae jürge ee, a | a De Mittel | 
| e ee | Gramm |FeO.Gram. |” Han | | 
senoxydu 
=: 0.042 | 0.038 | 0.037 
l 1000 | 1003.665 0.049 | 0.044 | 0.043 10.040 
0.042 | 0.038 | 0.037 
„ 
1 1000 | 1003.418 0.045 | 0.040 | 0.039 10.038 
„0. 0.049 | 0.044 |. 0.043 
| u) 1000 | 1003458| 051 "0045 | 0.048 10.044 


VI. Bestimmung des Kalkes im Ganzen. 


Erhalten | In 1000 Theil | 


| Wasser- | ; . : 
Quelle menge in a Ca0.C0O, ee | Wasser ist 
| G | Gramm .; 2 | Kalkerde 


l 1000 | 1003.665 1.649 0.923 0.919 
1 1000 | 1003.418 1717 0.961 0.957 
| II 1000 | 1003.453 1.699 0.951 0.947 


‘31 


VI. Bestimmung des durch Kochen fällbaren Kalkes. 


| Wasser- Y Erhalten | Entspre- Im 1000 Theil. Wasser! 
Quelle menge in ; ee Ca0.CO, | chend ist an Kohlensäure 
€. a Gramm 0 Gram.| gebundener Kalk 
| | 
| ancz 0.863 | 0.483 
l 1000 | 1003.665 0.867 | 0.485 0.484 
1 11000 | 1003.418 | 0.809 | 0.453 0.451 
Hl 1000 | 1003.453 ! 0.896 | 0.501 0.499 


VII. Bestimmung des Kalkes im gekochten Wasser. 


In 1000 Theilen | 


Wasser- | | Erhalten | Entspre- 


Quelle menge in neue Ca0.CO, |chend Ca0|“ NP ÄSERMLG 
5 in Gramm . lensäure gebundener 
CC. | Gramm Gramm Kalk 


I 1000 | 1003.665 | 0.786 | 0.440 0.438 
II 1000 | 1003.418 | 0.888 | 0.497 0.495 
111 1000 | 1003.453 | 0.833 | 0.466 0.464 


IX. Bestimmung der Magnesia. 


Wisseniih |! ee 
sein ne 2M2O.PO, a Dr had | 
erc. | en Gramm Gramm ee 

| 
| | 0.937 | 0.337 | 0.335 
2) 
l 1000 | 1003.665 0.689 0.248 | 0.247 0.291 
0.3820 | 0.295 | 0.294 
\ 9 
1 1000 | 1003.418 0.833 | 0.300 | 0.298 0.296 
„' 0.823 | 0.296 | 0.294 
111 1000 | 1003.453 0.816 | 0.294 | 0.293 10.293 
X. Bestimmung des Natrons. 
Belle. len Wassermenge Erhalten Entsprechend a 
cc. | in Gramm | NaCl Gramm | Na0 Gramm | Ntroll 


I 1000 | 1003.665 0.055 0.029 0.028 
I 1000 | 1003.418 | 0.030 0.015 0.014 


I 1000 | 1003.453 ne 0.021 0.020 


32 


XI. Bestimmung des fixen Rückstandes. 


| Erhalten | 


1000 Theile 


| 


| am a no 
| | Rückstand 
l 250 250.916 0.737 2.937 
1 250 250.854 0.742 2.957 
1 250 250.863 0.768 3.061 
1000 Theile des Wassers enthalten also: 
| EN | I. II 
Best-andthbeile Albrechts- Sofien-Brun- ..| Eranz-Josef- 
|| - Brunnen nen | Brunnen 
Fixen Rückstand 2.937 | 2.957 | 3.061 
Kohlensäure . 2.152 a hr 2.02% 
Schwefelsäure 1.223 1.173 1:49 
Chlor 0.004 0.003 0.003 
Kieselsäure 0.028 0.057 0.049 
Eisenoxydul . 0.040 0.038 0.044 
Kalkerde . 0.919 0.957 0.947 
Talkerde . 10.291 0.296 0.293 
Natron 0.028 0.01% 0.020 


Nach den obigen Versuchen über den Gelialt des gekochten Was- 
sers und dem dabei entstandenen Niederschlage lassen sich folgende 


Quelle | Salze 
Stoffe ErL Bestandtheile 
at weker 
N A AC | 
E Dr 5 en en )0.s62 bihelod, Kohlensanner RE 
\ 
/ A | 
ne ns n nn er 0.06410.061|0.071| Koblensaures Eisenoxydul 
2 Zu n " 
% Basar ER a )o.006 0.003 |0.008|| Chlornatrium 
len ne )0.057 0 025,0.039|| Schwefelsaures Natron 
3 . . Sue, 
464|| 
a ee )ı 063|1.08211.126| Schwefelsaurer Kalk 
los 662) 
h I6 957) r 
sn Dess saoloizaa )o.s73 0.783|0.776|| Schwefelsaure Magnesia 
, lo. / 
0.028 0.057|0.049|| Kieselerde 
2.953/2.818|2.951|| Summe der fixen Bestandtheile 
2.93712.957|3.061|| Gefund. als Abdampfrückstand 


33 


Quelle 1. 1. IN. 
Die Gesammtinenge der Kohlensäure beträgt 2.152 2.127 2.027 
Die Kohlensäure der einfachen kohlensauren 


Bee. nern 00T 0.419 
Das zweite Aequivalent . -. . . ...0.403 0.377 0.419 


Mithin erübrigt freie Koblensäure . . . 1.346 1.373 1.189 


Uebersichtliche Darstellung der Gesammtresultate. 


Quelle 1. 1. II, 

Albrechthr. Sophienbr. Franz-Josef-Br. 
I. Temperatur des Wassers 80R. 80R. 80 R. 

Il. Specifisches Gewicht 1.003665 1.003418 1.003453 
Ill. Gehalt in 1000 Grammen Gramme Gramme Gramme 
CGhlornatrium 0.006 0.005 0.005 
Schwefelsaures Natron 0.057 0.025 0.039 
Schwefelsaurer Kalk 1.063 1.082 1.126 
Schwefelsaure Magnesia 0.873 0.783 0.770 
Koblensaurer Kalk 0.862 0.805 0.891 
Kohlensaures Eisenoxydul 0.064 0.061 0.071 
Kieselerde 0.028 0.057 0.049 
Halbfreie Kohlensäure 0.403 0.377 0.419 
Freie Kohlensäure 1.346 1.373 1.189 


Summe aller Bestandiheile 4.702 4.568 4.559 


IV. Betrag der freien Kohlensäure 
nach dem Volum, bei norma- 
lem Druck und der Tempe- 


ratur der Quellen 0.70 0.71 0.62 


En ibhewonksahenza Elke 13912 
I Eisen- N 
zweifach kohlensauren’\| *ydul ar Eh 2 


VI. In unwägbarer Menge vorhandene Stoffe: 


Thonerde, 
Manganoxydul, 
Organische Substanzen. 


U. Jahrgang. 4, 2. 3 


34 


VII. Berechnung des Gehaltes für 1 Pfund Wasser = 7680 Gramme. 


Quelle I. ll. I. 
Gramme Gramme Gramme 
Chlornatrium 0.046 0.038 0.038 
Schwefelsaurer Natron - 0.437 0.192 0.299 
Schwefelsaurer Kalk 8.163 8.309 8.647 
Schwefelsaure Magnesia 6.704 6.013 5.913 
Kohlensaurer Kalk 6.620 6.182 6.843 
Kohlensaures Eisenoxydul 0.491 0.468 0.545 
Kieselerde 0.215 0.437 0.376 
Halbfreie Kohlensäure 3.095 2,895 3.218 
Freie Kohlensäure 10.337 10.544 9.131 
Summe 36.108 39.078 35.010 
Zweifach kohlen- | Kalk 9.530 8.901 9.853 


saure Salze Eisenoxydul 0.676 0.645. 0.752 


Volum der freien Kohlensäure in einem Pfund Wasser : 


I. = 21.6 
I. = 22.0 | Wiener Cubik-Zoll. 
- II. — 19.1 


Die Uebereinstimmung in den Analysen zeigt, dass diese drei Quel- 
len einer und derselben Wasseransammlung im Innern der Erde ent- 
stammen, welche nur auf mehreren Punkten zum Durchbruche an die 
Oberfläche gelangte. 

Nach diesen beiden letzten Analysen gehört das Korytnicaer Mineral- 
wasser zu den erdig salinischen Säuerlingen I. Classe. Nach der Classifi- 
cation des Dr. Török ist es einzig und allein in unserem Vaterlande, 
da es in keine, der durch ihn aufgestellten Gruppen zur Glassificirung 
der Mineralwässer hineinpasst. Derlei Wässer sind rar auch in anderen 
Gegenden. 

Die ähnlichsten Mineralquellen wären die in der Lombardei an den 
südlichen Abhängen der Tyroler Alpen entspringenden Recaoro-Quellen. 


SL. Physiologische Wirkung des Korytnicaer Mineralwassers. 


Um diese genau zu schildern und sie rationell zu erklären, muss 
man unterscheiden zwischen den Symptomen, welche vom Wasser als 
solchem bewirkt werden, und denen, welche durch die im Wasser ent- 


35 


haltenen theils flüchtigen theils fixen Bestandtheile bedingt werden. — 
Nach dem mässigen Genusse des Wassers fühlt ınan, durch seine ziem- 
lich niedere Temperatur, eine rasche Abkühlung, grosse Erquickung und 
angenehmes Wohlbehagen dadurch, dass der Durst gestillt wird. 

"Eine kleine Menge verursacht durch das Prikeln ein angenehmes 
Gefühl. In grosser Menge kann man es beinahe nicht trinken, es reizt 
zu stark den Schlund und Kehlkopf. Nach genossener grosser Menge 
des Wassers folgt leicht Bläbung, Aufstossen, Ueblichkeit, Kopfweh, Herz- 
klopfen u. s. w. Vom Magen kömmt das Wasser leicht in die Blutge- 
fässe, wo es das Blut verdünnt und so mittelst der Capillargefässe in alle 
Organe und Gewebe dringt. Wie es aber schnell durch den Organismus 
aufgenommen wird, eben so rasch wird es auch mittelst verschiedener 
Ab- und Aussonderungsorgane aus dem Organismus eliminirt. Dadurch 
wird die erhöhte Thätigkeit der Lunge, Haut, besonders der Nieren er- 
klärt. In dem Magen verdünnt es den Speisebrei, welcher dadurch leich- 
ter verdaut und assimilirt wird; hiemit befördert es schon auf diese 
Weise die Chymi- und Chylification. Im Blute hilft es bei der Umwand- 
lung der Stoffe, welche theils darin aufgelöst, theils emulsionartig ge- 
mengt vorkommen, und auf diese Weise befördert es die Sanguification. 
Durch Beförderung aller dieser Processe beschleunigt es auch die Aus- 
scheidung derartiger Stoffe, die schon theils durch ihre Unbrauchbarkeit 
für die Zwecke des Organismus, theils durch die regressive Metamorphose 
durch ihr längeres Weilen nur schädlich wären. 

Andererseits wirken die chemischen Elemente des Wassers. Die 
Kohlensäure und die im Wasser aufgelösten Salze haben theils eine ört- 
liche, topische, theils eine allgemeine Wirkung. 

Die erstere äussert sich an den Organen, mit welchen das Wasser 
in unmittelbare Berührung kommt. An der Schleimhaut des Mundes, 
Schlundes, Kehlkopfes, Magens und der Gedärme bewirkt es eine Rei- 
zung, eine Gongestion, eine stärkere Schleimabsonderung der genannten 
Organe, und insbesondere auch der Speicheldrüsen, der Pancreas und der 
Leber. Im Speisebrei reagirt es nach Verflüchtigung der Kohlensäure 
durch Aufstossen zwar schwach, dennoch aber alkalisch, bindet die Säu- 
ren und wirkt schon dadurch wohlthätig gegen die zu starke Magensäure- 
bildung. In den Gedärmen bewirken die meisten Salze eine stärkere 
Schleimsecretion, stärkere peristaltische Bewegung, und bei den meisten 
nach Genuss von etlichen Gläsern schon einen Durchfall. Manchmal 
kömmt der Stuhlabgang schwer, besonders bei habituellen Verstopfungen, 

3% 


36 


wo man mit stärkeren Abführmitteln anfangs nachhelfen muss, bis sich 
der Darmcanal mit dem Korytnicaer Mineralwasser-Salze gesättiget hat. 
Es befördert den Appetit und treibt auf Harn. 

Die allgemeine Wirkung dieser chemischen Elemente ist die be- 
kannte Wirkung des Natron, des Kalkes und der Magnesia ; sie bilden 
wahrscheinlich mit den Albuminhältigen Blutbestandtheilen des Blutes 
neue organische Verbindungen, die dann höher organisirt werden. ° 

Endlich wirkt das Eisen, welches in diesem Wasser enthalten ist, 
und zwar in ziemlich grosser Menge. Das Eisen paralysirt die zu starke 
auflösende Wirkung der Salze, so dass das Korytnicaer Mineralwasser 
nicht so wie andere rein auflösende Mineralwässer zugleich den Organis- 
mus stark schwächt, sondern mittelst der tonisirenden, stärkenden Wir- 
kung des Eisens, das, was auf einer Seite dem Organismus entzogen 
wurde, wohlthätig auf dem andern ersetzt. 


$. 8. Therapeutische Wirkung des Korytnicaer Mineralwassers im 
Allgemeinen. - 


Wenn man die physiologische Wirkung irgend eines Medicamentes 
kennt, ist es dann leicht seine therapeutische Wirkung zu besprechen, 
Da die physiologische Wirkung des Koryinicaer Mineralwassers besonders 
darin besteht, dass es die organische Thätigkeit beinahe aller Organe, 
besonders des Verdauungscanals und der secretorischen Gebilde beför- 
dert, dadurch auf die Sanguification und das Nervenleben woblthätig ein- 
wirkt, resultirt daraus, dass es zwar vorzugsweise auf das vegetative 
Leben einwirkt, jedoch auch das animalische mittelbar berührt. Wohl 
wird hiebei besonders die innere Anwendung des Mineralwassers beachtet, 
man soll aber nicht ausser Acht lassen, dass der äussere Gebrauch, das 
heisst das Baden in diesem Mineralwasser, nicht nur den inneren Ge- 
brauch wesentlich unterstützt, sondern dass auch manche Krankheiten, 
wie Nerven- und Hautleiden, meistens durch den äusseren Gebrauch be- 
seitiget werden. Der innere Gebrauch des Wassers zeigt sich als vor- 
theilhaft im Allgemeinen: 

1) Bei den Krankkeiten der Verdauungsorgane, wo auf eine regere 
Absonderung und Aussonderung hingewirkt werden soll. 

In dieser Beziehung ist es ein leichtes, kühlendes, entzündungs- 
widriges Abführmittel ; es vermehrt die Ab- und Aussonderung der Darm- 
schleimhaut, der oft massenhaft angehäufte Schleim des Magens und der 
Gedärme wird durch die leichte tonisirende Defaecation eliminirt, durch 


37 


die erhöhte peristaltische Bewegung purgirt es langsam, bindet die über- 
mässige Säure. Dadurch, und durch die gleichzeitige systematische Be- 
wegung, nehmen alle Organe an Thätigkeit zu, nach und nach -— jedoch 
schon in den ersten Tagen — nimmt der Appetit zu, da das Wasser zum 
Ersatze für die excernirten Stoffe mächtig einladet. 

2) Wo man eine erhöhte Wirkung der entfernteren secretorischen 
Organe und dadurch auflösend auf dieselben wirken will. 

Bei längerem Gebrauche verbessert es die Gallenabsonderung, darum, 
besonders bei denen, die leberkrank sind, erscheint häufig ein Schmerz 
in der Lebergegend; es löst die Stockungen in der Leber, Bauchspeichel- 
drüse, Nieren, wo es besonders die übermässig gebildete Harnsäure zu 
entfernen hilft. Manche schon verhärtete Produkte der parenchymatösen 
Entzündung werden durch die Abnahme des Faserstoffes leichter der Lö- 
sung zugänglich, oder die fest gewordenen, lockerer gemacht und leich- 
ter aufgesogen. Darauf basirt sich hauptsächlich ihre solvirende Eigen- 
schaft. In den respiratorischen Organen wird die Reizbarkeit gemildert 
und der angehäufte Schleim herausbefördert, Stasen, Hyperaemien aus- 
geglichen. Endlich beugt es zugleich den krankhaften Ablagerungen in 
den serösen Synovialhäuten der Gelenke vor, und dadurch ist es ein 
Präservativmittel der Gicht. 

3) Wo man einen wohlthätigen Einfluss auf die Zusammensetzung 
des Blutes bewerkstelligen will, indem es die Sanguification wohlthätig 
regelt und befördert. 

4) Wo man mittelst dieser Wirkung auf die krankhafte Innervation 
zu reagiren beabsichtigt, theils durch die Sanguification selbst, theils 
durch die äussere Anwendung der Bäder, theils durch die Umgebung, 
Clima, Luftwechsel, Zerstreuung u. s. w. 

5) Endlich besonders durch den äusseren Gebrauch zeigt sich das 
Wasser als vortrefflich bei leichten, durch Scropheln, Arthritis, Lebens- 
schwäche, Hauthyperämie u. s. w. bedingten chronischen Ausschlägen, 
Geschwürbildungen, Zellgewebswucherungen und Stockungen in den 
oberflächlicheren Drüsen. 


8.9. Therapeutische Wirkung des Korytnicaer Mineralwassers in 
Bezug auf specielle Krankheiten. 


Nach dem Vorhergesagten in $. 7 und $. 8 kann man in Bezug 
auf die speciellen Krankheiten folgende Indicationen hinsichtlich des inne- 
ren und äusseren Gebrauches des Korytnicaer Mineralwassers feststellen. 


38 


1. Krankheiten der Verdauungsorgane. Diese Reihe der 
Krankheiten neben der folgenden wird durch die zahlreichsten Reprä- 
sentanten in Korytnica vertreten, und wahrlich, bei diesen liefert auch 
die Curanstalt die trefflichsten Beweise ihrer Wirksamkeit. Als einzelne 
specielle Krankheitsfälle führen wir hier an: 


1) Dyspepsie mit Appetitlosigkeit, Aufstossen, Sodbrennen. 
2) Chronisches Erbrechen auch mit Cardialgie. 
3) Polyblennia intestinorum, Verschleimung, Wurmleiden. 


%) Obstructiones, infarctus canalis intestinalis, Saburral-Anbäufung, 
Trägbeit in der Muskelschichte der Gedärme, und darum auch eine 
Segnities motuum peristalticorum , welches ‘zugleich ein Factor. des 
Wurmleidens ist. 


5) Flatulenz, Kolik, Blähungen. 


Gewöhnliches Symptom der Wirkungsweise ist der Durchfall, wel- 
cher aber bei manchen erst den dritten oder vierten Tag nach Gebrauch 
von 6, 8 bis 10 Gläsern erfolgt. Anfangs ist der Stuhlgang breiartig, 
eiweisshältig, später wässerig, schäumend, oft dem geschlagenen Ei- 
dotter ähnlich, von concentrirter Galle, oft grünlich bis in’s Schwarze 
gefärbt, oft schleimig, oft mit geronnenem Blute, abgegangenen Gallen- 
steinen, Würmern und andern abnormen Bestandtheilen gemengt. 


Patienten, welche zufolge ihrer mit hartnäckigen Stuhlverstopfun- 
gen verbundenen Krankheiten an starke Abführmittel gewöhnt. waren, 
wurden oft durch das Korytnicaer ‚Wasser nicht abgeführt, da ist es 
sogar nothwendig -—— freilich mit Zustimmung des Gurarztes — irgend 
ein abführendes Mittelsalz zu dem Korytnicaer Wasser zuzufügen, be- 
sonders wenn diejenigen zugleich an 'Wallungen gegen edlere Organe, 
Kopf, Brust, Herz u. s. w. leiden. Diese Massregel wird schon am 
dritten oder. vierten Tage entbehrlich... — Auch gesellt sich zu diesem 
Symptome eine starke Diurese, was jedenfalls die schnelle Aufnahme des 
Wassers in das Blutgefässsystem und dessen schnelle Absonderung, mit 
gleichzeitiger Austreibung der überflüssigen Harnsäure und der durch die 
regressive Metamorphose gebildeten Salze beurkundet. Das geweckte 
Leben in den Gedärmen, die wiederholt erhöhten peristaltischen Bewe- 
gungen entfernen den stagnirten Schleim in den Gedärmen und der 
Hauptfactor der Eingeweidewürmer wird dadurch zerstört, der zweite, 
nämlich Ruhe, ist ohnehin nicht mehr vorhanden. 


39 


II. Krankheiten, deren Sitz und Ursache die Stag- 
nation in den Organen des Pfortadersystems ausmacht, 
speciell: 

1) Infarctus hepatis und andere hieraus resultirende, selbst mit 
Entartung des Gewebes verbundene Folgenübel derselben, wie: Fettleber, 
Hypertrophie, Hypercrinie u. s. w. 

2) Polycholie, Icterus, Gallensteine, galliges Erbrechen, bitterer 
Mundgeschmack, Leberschmerzen. 

3) Verhärtungen der Gekrös- und Lymphdrüsen, sowie der Bauch- 
speicheldrüse. 

4) Besonders aber die Haemorrhoiden mit allen ihren hier nicht 
einzeln anzuführenden lästigen Symptomen, wie Kreuzschmerzen, un- 
regelmässiger Stuhlgang, Mastdarmschleimflüsse, Knoten, Schmerzen 
am Mastdarme und die vielfachen entfernteren Nachwehen derselben, wie: 
Schwindel, Ohrensausen. Asthına, Herzklopfen, Schlaflosigkeit, ja Stö- 
rungen des Sehens u. s. w. 

Bei allen diesen Uebeln wirkt das Wasser auf eine wunderbar wohl- 
thätige Weise, so dass man diese Classe der Krankheiten specialissime als 
den Glanzpunkt Korytnica’s anführen kann. Ein wahres Specificum, eine 
wahre Panacee bildet es gegen diese Uebel. Sogar bei einem ausge- 
sprochenen Magenkrebs werden die meisten lästigen Symptome bis auf 
ein Minimum reducirt und auf eine lange Zeit hintangehalten, dessen 
glänzendes Beispiel ein jeder Stammgast von Korytnica, neben demjeni- 
gen anführt, welcher ganz blind gewesen und hier das Sehvermögen 
wieder erlangt hatte (zufolge Haemorrhoidalcongestionen). 


IH. Krankheiten der Respirationsorgane, und zwar: 


1) Chronischer Catarrh der Lunge, Verschleimung, Schleimfluss 
derselben, was oft die Folge einer langwierigen, langsamen Entzündung 
der Schleimhaut, der Athmungswege, Tuberculose und anderer Natur 
ist. Allein oder mit Molken getrunken, ja selbst zu Hause genossen, er- 
leichtert das Mineralwasser den Auswurf, verbessert das Athmen, bessert 
den Appetit und die Verdauung, fördert die Blutbereitung, ernährt und 
stärkt den Organismus. 

2) Bronchiectasie, Emphysem. 

3) Daraus folgendes Asthma, sogar wenn es schon mit beginnen- 
dem Hydrops verbunden ist, gleichviel ob es in krankhaften Zuständen 
der Respirations- oder der Unterleibsorgane wurzelt. 


40 


IV. Krankheiten des Urogenital- Systems, sowohl 
bei dem männlichen, wie bei dem weiblichen Geschlechte. 


1) Blennorrhoea vaginae und der Vaginalportion der Gebär- 
mutter. 

2) Infaretus uteri inflammatorius und chronische Entzündung, 
Verhärtung etc. 

3) Oophoritis, besonders die schleppende mit Verhärtungen ein- 
hergehende. 

%) Amennorrhoea und alle Anomalien der Menstruation, wie Dys- 
mennorrhoea haemorrhagica, Menstrualkolik etc. 

5) Chlorosis. 

6) Sterilitaet, deren Ursachen theils heilbare organische Verän- 
derungen, theils anomale Innervation sind. 

7) Impotenz aus denselben Gründen. 

8) Chronische Catarrhe, Schleimflüsse und Gewebsentartungen 
der Harnblase (Trabecular-Gefüge). 

9) Nephritis, Pyelitis, mit Eiterharnen. 

10) Nieren- und Blasensteine, Gries und Sand im Harne. 

11) Morbus Brightii. 

Bei allen diesen Uebeln wirkt das Korytnicaer Mineralwasser theils 
dadurch, dass es das vegetative Leben hebt und dadurch die Möglich- 
keit der Heilbarkeit erleichtert, theils wenigstens dadurch, dass es — 
wo keine radicale Cur möglich ist — wesentliche Abhilfe in den quälend- 
sten Symptomen gewährt. 


V. Nervenkrankheiten. Obwohl viele bisher angeführte 
Krankheiten ebenfalls einen wesentlichen Factor ihres Bestehens in der 
fehlerhaften Innervation erkennen und das Nervenleben mit den übrigen 
Systemen des animalischen Lebens unzertrennlich verbunden ist, wollen 
wir in dieser Classe solche Krankheitsformen anführen, die — obwohl 
auch auf andere Organe influirend — besonders das Nervenleben be- 
treffen, und in Korytnica dauernde Besserung finden. 

1) Tabes dorsalis. 

) Asthma senile, ohne anderweitiger Ursache. 
3) Nervenschwäche, Gliederzittern, Cardialgie u. s. w. 
#4) Amblyopia, Amaurosis. 
5) Krankhafte Reizbarkeit, Hysterie. 

) Hypochondrie, Melancholie. 


41 
VI. Krankheiten des Blutes, das heisst solche, die in einer 
fehlerhaften Blutbereitung, Blutmischung (Kakochymie, Dyserasie) und 
zugleich abnormen Nervenleben bestehen. 


1) Seropheln. 

2) Arthritis. 

3) Rhachitis. 

#) Tubereulosis. 

5) Wechselfieberdyscrasie. 
6) Altersschwäche. 


Wenn man auch bis jetzt nur in den wenigsten Fällen eine ent- 
schiedene Heilung, jedoch in den meisten Fällen eine wesentliche Bes- 
serung beim Gebrauche dieser Quellen zu beobachten das Glück hatte, so 
ist es schon genug, wenn man — fern von Charlatanerie — betrachtet, 
dass derlei Krankheiten oft jahrelang eingreifenden Curmethoden hart- 
näckig trotzen oder nur nach Jahren gebessert werden. 

Endlich als die letzte Gruppe von Krankheiten, welche in Koryt- 
nica ihr Heil finden, führen wir an: 


VW. Die Exantheme oder Hautkrankheiten. Hier wirkt 
das Wasser äusserlich unmittelbar auf das kranke Organ, belebt dessen 
Funetionen, löst die bereits verhärteten Exsudate, alterirt die Secretion 
und stimmt dessen Leben um. Die bis jetzt beobachteten Krankheits- 
formen waren folgende: 


1) Scrophulöse Ausschläge verschiedener Form. 


2) Arthritische j 35 A} 
3) Syphiloiden » » ” 
%) Eczema. 


) 
) 
) Prurigo. 
6) Psoriasis. 
) Acne und Gutta. 
) Lichen. 


8. 10. Die eigentliche Cur — und Verhaltungsmassregeln dabei. 


1) Die eigentliche Gur in Korytnica besteht hauptsächlich in dem 
systematisch-methodischen Trinken des Mineralwassers. Die Menge und 
die Wahl der Quelle bestimmt am sichersten der Gurarzt, obwohl sich 
mancher mit gesundem Menschenverstand begabter, rationell und logisch 
denkender, vorurtheilsfreier Patient, besonders nach dem Durchlesen 


Sa 


42 


der bier gedrängt zusammengestellten Bemerkungen so ziemlich auch in 
dieser Hinsicht orientiren kann. Denn die Medizin ist nicht eine — 
bloss an eine privilegirte Kaste gewiesene — Wissenschaft ; jede be- 
scheidene Meinung, jedes kalte, begründete Urtheil, jede consequent 
durchgedachte Einwendung wird von einem rationellen Arzt nicht nur 
nicht mit nimbusartigem Lächeln und zopfartigem gelahrtscheinenden 
Kopfdrehen beantwortet, sondern auch ihn zum Nachdenken: stimmen, 
wo er freilich als Fachmann leichter Aufklärung und Aufschluss findet 
und auch ertheiltl. — Und nur ein derartiges Vertrauen, nicht das my- 
steriöse Vernichten seiner selbst vor dem Nimbus des Arztes ehrt beide, 


- Patient nämlich und Arzt. 


2) Als Unterstützung der Cur, — besonders in Exanthemen, Ner- 
ven- und anderen Leiden — bildet der äusserliche Gebrauch, nämlich 
das Baden, den wesentlichen Theil derselben. Es geschieht am zweck- 
mässigsten in den Vormittagsstunden nach dem Frühstücke bis zum 
Mittagessen, oder nach verdautem Mittagessen bis zum Souper oder bis 
zum Schlafengehen. 


3) Oft, ja in jedem Falle ist eine Vorbereitung zu der Cur er- 
forderlich. Diese besteht in einem Ausrasten von den Reisestrapazen, 
genauer Orientirung der Oertlichkeit, Besprechung mit dem Curarzte, 
damit er individualisirend die nöthigen Vorsichtsmassregeln bestimmt 
und darnach die Indicationen genauer skizzirt; ein bis zwei Tage soll 
man nur mässig, wenig, nur hie und da das. Wasser trinken, dabei 
darauf Acht geben, damit man durch alle möglichen diätetischen Ein- 
flüsse, gute Luft, leichte nahrhafte Speisen, Getränke, zweckmässige 
Kleidung, erheiternde Unterhaltung und Bewegung sich für die eigent- 
liche Cur empfänglicher und ihre Resultate sicherer macht. Speciell 
brauchen manche früher eine drastische Entleerung der Gedärme, deri- 
virende Mittel, Einschränkung der Kost u. s. w., wo Symptome der 
CGongestion das plötzliche unvorbereitete Wassertrinken zum unverant- 
wortlichen Fehler stempeln würden, wesshalb es auch am gerathensten 
erscheint, in zweifelhaften Fällen, vor der Gonsultation mit dem Badearzt 
lieber die Cur nicht anzufangen. 


%) Die Saison ist zwar schon mit Mitte Mai offen und dauert bis 
Mitte September; jedoch die bequemste und in Hinsicht der Gesellschaft 
und der Beständigkeit der Temperatur ist die Zeit von Juni bis Ende 
August am besten zu empfeblen. 


43 


5) Die zweckmässigste Tageszeit für die. Cur ist zeitlich in der 
Früh von 5 bis 8 Uhr, am besten auf nüchternen Magen. Man trinkt in 
den ersten Tagen viel seltener, weniger auf einmal, und weniger im 
Ganzen; täglich steigert man dann die Dosis und kürzt die zwischen 
einzelnen Gläsern verstrichene Zeit ab, auch die einzelnen Trinkpor- 
tionen können rascher geleert werden. Wenn man es dann zur grössten 
nöthigen Dosis gebracht hat,’ geht man täglich allmälig abwärts, endlich 
lässt man vor der Abreise ein paar Tage ohne Cur verstreichen. Die 
Zahl der Gläser kann man numerisch nicht angeben, da dies. von 
der Individualität, nämlich Alter, Geschlecht, Temperament, Krank- 
heit, Reizbarkeit, relativrem Wohlbehagen, endlich Quellendifferenz u. s. w. 
abhängt. — Als normal wird in Korytnica ein Y/, Seidelglas angesehen 
= 1, Halbe. . Jedoch jüngere, zartere, schwächere, .reizbarere 
Patienten sollen noch kleinere Portionen auf einmal trinken. Beim Er- 
hitzen besonders soll man es nicht trinken. Frauen sollen zwei bis vier 
Gläser weniger als Männer trinken, caeteris aequalibus. Mittelmässiger 
Constitution sind.oft vier Gläser — in Zeiträumen von 10—15 Minuten 
getrunken — genug, während manche rüstig aussehende, mit reizbaren 
Verdauungsorganen auch das schwerlich vertragen. —- Hiemit wird es 
am besten sein, wenn man auch dieses dem Ermessen des Curarztes 
überlässt. 

6) Zwischen den einzelnen Gläsern soll man —- am besten in er- 
heiternder Gesellschaft — mässig spazieren. Dieses soll aber nicht for- 
ceirt, nicht auf eine kurze Strecke, nicht für sich allein, wenn nur 
möglich, nicht bis zum Erhitzen und Schwitzen, in zweckmässiger, gut 
einhüllender Kleidung — da es in der Früh oft kühl ist — geschehen, 
und wenn der Spaziergang ein geringer ist, kann auch längere Zeit als 
15 Minuten bis zum nächsten Glas verstreichen. 

7) Eine Hauptsache des günstigen Erfolges ist, dass das Wasser 
gut vertragen werde. Darum müssen schwache, zarte Individuen a) oft 
das zu kalte Wasser ein wenig wärmen lassen, b) nur später es trin- 
ken, dasselbe mit warmer Milch oder Molken mischen, c) es nach 
mässigem Frühstück oder Thee erst gebrauchen, d) es wegen zu vieler 
Kohlensäure abstehen lassen oder mit Zucker mischen, e) es im Bette 
trinken, f) alle auffallenden abnormen Erscheinungen, welche in Folge 
des Gebrauches auftauchen, ‚gleich dem Arzte melden. 

8) Es ist nicht nothwendig, dass das Wasser stets abführe. Im 
Gegentheil, esschwächt dies den Patienten zu stark, Wenn nach der Ent- 


44 


fernung der angehäuften Rothmassen und beim stetigem Abnehmen der 
Krankheitssymptome und progressiver Rückkehr der Gesundheit täglich 
ein bis zwei Oeflnungen erfolgen, ist hinlänglich genug. Doch treten 
um den achten, manchmal vierzehnten bis fünfzehnten Tag Verschlimme- 
rungen der primitiven Krankheit ein. Vor diesen soll man nicht er- 
schrecken, es sind oft kritische Erscheinungen, die in zwei bis drei 
Tagen aufhören und günstiger Lösung der Krankheit voranzugehen pfle- 
gen. Jedenfalls soll man dieses dem Curarzte mittheilen. Auffallender 
treten diese Erscheinungen bei dem gleichzeitigen äusserlichen Wasser- 
gebrauch hervor ; besonders bei Leberleiden fühlt man Schmerzen in 
dem rechten Hypochondrium; ebenso bei Hämorrhoiden, Blutfluss, 
Jucken, Schmerz u. s. w. 

Nur manchmal sieht der Arzt die Nothwendigkeit auch noch andere 
Mittel zu verordnen. 

9) Nach der Trinkcur soll man eine Stunde ungefähr warten und 
erst nachdem das Wasser verdaut wurde, frühstücken, und zwar nach 
Gewohnheit oder Verordnung. Bei Appetitmangel soll man das Mittag- 
essen abwarten. Diese Zeit wendet man am besten zum Baden an, oder 
man bringt sie möglichst angenehm zu, nur soll man alles vermeiden, 
was den Geist und den Körper zu stark aufregt, physische Liebe, Hazard- 
spiele, lebhafte leidenschaftliche Disputationen. 

10) Das Mittagsmahl soll einfach sein. Am: besten ist kräftige 
Suppe, gutes Fleisch, leichtes Gemüse und guter Braten. — Gewürze, 
Selehfleisch, kalte fette Speisen, heisses Getränk, rohe Salate und Obst 
sind zu meiden. Die an Wein und Kaffee gewöhnt sind, können es mässig 
— aber nur mit Erlaubniss des Arztes — auch hier geniessen. Den 
Nachmittag und Abend weihet man der erheiternden Unterhaltung, 
Baden u. s. w. 

11) Um fünf Uhr trinkt man zwei bis drei Glas des Mineral- 
wassers, aber nur dann, wenn man nicht soupirt; ungefähr Y; — Ya 
Theil dessen, was man in der Früh getrunken hat. Wenn aber soupirt 
wird, soll die Nachmittagscur, welche ohnehin nicht viel nützt — gänz- 
lich ausgelassen werden. Die volle CGurdauer ist sechs Wochen, die 
kleine Gur drei Wochen. Ueberhaupt kann man mit dem Vieltrinken und 
Ofttrinken das nicht ersetzen, was man mit dem längeren Aufenthalte 
und systematischer, ordentlicher Gur erzwecken will. Man thut dann 
besser, das Wasser zu Hause zu trinken und später mit demselben oder 
im künftigen Sommer mit grösserem Vortheil die Cur zu wiederholen, falls 


45 


die Krankheit nicht gehoben und man gezwungen ist, den Curort zu 
verlassen. 

12) Nach den gemachten bisherigen Erfahrungen kann man die 
obere oder Sophienquelle denen anrathen : 

a) diean chronischen Catarrhen, Verschleimungen der Respirations- 
und Verdauungsorgane Jeiden ; 

b) die mit Verdauungsschwäche behaftet sind ; 

c) welche zu Congestionen gegen edlere Organe nicht geneigt 
sind, da dieses Wasser selbe leicht.bedingt und steigert ; 

d) Chlorotischen, Anämischen. 

13) Den Albrechtsbrunnen aber denen 

a) deren Verdauung etwas stärker, normaler ist ; 

.b) mit Leber-, Milz- und Gekrösverhärtungen Behafteten ; 

c) Hämorrhoidariis und überhaupt solchen, welche an Gongestio- 
nen leiden ; 

d) Scrophulosen ; 

e) jenen, die an hartnäckigen Obstructionen, Stuhlverstopfungen, 
Flatulenz, Kolik u. s. w.. leiden. 

1%) Nicht jeder Patient soll eine Nacheur in einem beliebigen 
Badeorte halten, oft wird durch die zweckwidrige Wahl der sogenannten 
Nachbehandlung der gute Erfolg gänzlich vereitelt. Die beste Nachbe- 
handlung bleibt der verlängerte Aufenthalt in Korytnica selbst, ohne 
dass man die Gur bält, und blos die klimatischen Einflüsse würdigend, 
dort kurze Zeit zubringt. Veraltete, tief eingewurzelte Krankheiten for- 
dern ohnehin die Wiederholung der Gur, welche in demselben oder mit 
mehr Vortheil im folgenden Jahre vorgenommen wird. 

15) Die zweckmässige Wahl des Curortes, der nicht zu hohe und 
gar schon schlimmste Grad der Krankheit, die genaue Befolgung dieser 
Regeln vor, während und nach der Cur, wird sicher vom besten Nutzen 
für den Kranken sein, wobei auch das wesentlich und wichtig ist, dass 
der Patient von seinem Hausarzte eine kurze Krankheitsschilderung mit- 
bringe, die dem Brunnenarzt sehr wichtige Anhaltspunkte verschafft. 


9. 11. Die Saison 1862. 


Die Saison 1862 war eine bisher in Korytnica noch nicht ge- 
wesene, weder was die grosse und glänzende Frequenz, noch den wei- 
ten Ruf anbelangt. Die Zahl der Gäste ist um mehr als das Doppelte 
gestiegen, wobei man natürlich nur die länger sich aufhaltenden eigent- 


46 


lichen Gäste (uneingerechnet die kurze Zeit meist des Vergnügens halber 
weilenden Besucher der Anstalt) versteht. Aber auch die Fluggäste 
verlieben der Anstalt einen Anstrich von Belebtheit, Glanz und Berühmtheit. 

Die hervorragendsten Männer der Gegenwart Ungarns, die be- 
rühmten Träger und Repräsentanten der Wissenschaft, die allgemein 
bekannten Cavaliere und geselligen Umgang liebenden unabhängigen, Ein- 
fluss- und Besitzthumreichen Edelleute von Nahe und Ferne concen- 
trirten sich bier bei uns, in dem sonst armen, vergessenen, oft halb- 
spöttisch bewitzelten aber wacker gesinnten, historisch berühmten Go- 
mitate Liptau, in dem einsam im Urwalde isolirten Korytnica. Ueber 
hundert Partheien von Gästen, welche sich ausser den bier gewesenen 
um Quartier meldeten, musste man wegen Mangel an Quartieren absa- 
gen, und daher ist es erklärlich, dass sich manche hier Gründe an- 
kauften und sogleich neue Räumlichkeiten aufführen liessen. So liess 
der pl. t. Herr v. Somsich, Huszär, Blaskovics, Eisert den neuen Bau 
gleich nach Beendigung der Saison in Angriff nehmen, andere, wie pl. t. 
Dobäk, Makovicky, Rakovszky, Janovitz und eine Compagnie Israeliten 
haben Vorarbeiten zu dem auf das künftige Jahr erst beginnenden Baue 
unternehmen lassen. 

Wenn alle, oder wenigstens die bescheideneren Wünsche der Gäste, 
welche in dem Beschwerdebuche so oft interpretirt sind, nach und nach 
erfüllt und besser gewürdiget werden, so wird Korytnica bald nicht 
nur unter die ersten Gurplätze Ungarns gehören, sondern allen den 
Rang streitig machen, wozu ihn die Natur so mächtig einladet. 


47 


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y ER — anlalzeiI.e | mi on| 5 
I. Krankbeiten der Verdauungsorgane: 
1. Dyspepsie 2512 8| 55 10| 5| 2] 3 
2. Chronisches Eibrechen! { 42 119 3 70.1) 1 
3. Polyblenia, Helminthiasis 6) 1) 3) 2] 5 2/2 1 
4. Obstructiones etc. 23/19) i1| 3] 12) 8S| 1/3 
5. Flatulentia etc. ss! 212 4A 6112 3 
II. Unterleibskranheiten: 
1. Infaretus hepatis . 29/12) s| 9 15| 6) 4! 5 
2. Polycholia, Ieterus etc 4\ 2) al 1] 2) 11-4 
3. Infaretus gland. mesant. etc. 2 1) 11—I — | — || — 
4. Hämorrhoides 24 312) 91 12) 4 6 2 
III. Krankheiten der Respirationsorgane: 
4. Catarıh, Verschleimung der Lunge 21—|ı 4| 31 5) 22/3 
3. Bronchyect. Emphysema 2) —| ı| 1 3) —| 1| 2 
3. Asthma, Aydrops etc. 1—- 1-1 23—| 11 
IV. Urogenitalkrankbeiten: 
4. Blennorrhoea vaginae . - 3/1 1l-]| 3—| 1| 2 
9. Infaretus uteri infl. 3 1) 1) I 1/— | 11 — 
3. Oophoritis 1 1 —]| 1) 1) - | — 
4. Anomaliae en stntälignis s 41 1\—-|-} 2) 11/4 
5. Chlorosis . Dee 1 il—\—I 2 1) 1|— 
68 Stenlität Ka nee ea le) — 
7. Impotenz A E el | Ge ee en | 
8. Cystitis urinaria 3 1a) ıl—| 3—| 2/4 
9. Nephritis . an: we | ee aan 
410. Nieren-, Blasensteine etc. . —_ | ll Hl 
41. Morbus Brightii 3) 1) ı|)<-| 11 — | 11 — 
V. Dyscrasien: 
4. Scrophulosis . 3) ıl 1 1] 232—|) 1141 
2. Arthritis 41\—| 11 | — | — | — | — 
3. Rhachitis . —|—|—/—f 1/— | 411 
| 4. Tubereulosis . ae 41— | — | 1f 1I—/— | 4 
5. Weck lseherekrasie U REN 3—| 1) 1] 1|—)—|1 
6. Altersschwäche . 11—| 11I—4 —1-—-1—1— 


49 


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VI.. Nervenkrankheiten: ; | | | | 

1. Tabes dorsalis . — [11 —[—| 1|—|1— 
2. Asthma senile, Cardial. etc. —|—|—/-f 2—|1/1 
3. Nervenschwäche, Zittern etc. . 11 1—f  11— | 4|-- 
%. Amblyopia Amaurosis . 2 11—|1| 11——| 1 
5. Hysteria, Reizbarkeit 1|—| 11—| — | — | — | — 
6. Melancholia, Hypochondria 2—| 1) 1) 11—)—|1 

Exantheme: 

4. Serophulöse Ausschläge — a 
2. Arthritische 53 —| ||| 11——|1 
3. Syphilitische > 1) 1|—|—| 2) 111 
&. Eczema 5 1 aan 
3. Prurigo — [—)—-/—| 11—| 1\— 
6. Psoriasis \ — (I — | — | $ 11 —)—[14 
7. Acne und Gutta . —[—1—|—f 11— | 4|— 

8. Lichen 1 — || —|— | — 
Recapitulation : 1. 7613625 15| 3617| 8111 
1. 5911812219] 29/1110) 8 
I. 71—| 3| 4| 10)—| 4| 6 
IV. 13) 6| 4| 34 15| 3) 75 
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51 


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52 


II. Badeort Lucsky’). 
$. 1. Geographie und Topographie von Lucsky. 


Lucsky ist eine in den Central-Karpathen an dem südöstlichen 
Fusse des 848.9 W.K.”’) hoben, meist kalksteinhältigen Berges Chocs 
liegende Therme, in dem oberungarischen CGomitate Liptau, Rosenber- 
ger oder westlichen Bezirke, 11, Stunde von Rosenberg, 2 Stunde von 
Liptö-Szent-Miklös entfernt. Die Comitatsstrasse, welche von Zipsen 
nach Sohl, Arva und Thürotz führt, berührt den Marktflecken Tepla, 
von welchem Lucsky nur Y, Stunde nördlich liegt; anderseits führt 
aber ein Zweig dieser Strasse eben von Tepla über Lucsky näher nach 
Arva (obwohl die letztere sich nicht in so gutem Zustande befindet, wie 
die früher erwähnte). Hiemit ist von jeder Richtung der Weg sicher, 
bequem und leicht. Lucsky liegt 490 7’ 30” 25° nördlicher geogr. 
Breite und 370 4° 19° östlicher Länge (v. Ferro), in einer Seehöhe 
von 1893 W.F., (nach Török) 1911 W.F., (nach Kreil)°°*) etwa 400 W.F. 
höher als der durch das Liptauer Thal fliessende Waagfluss. 

Lücky (vom slowakischen Worte lucit sä, sich verabschieden, 
nachdem man schon in ein anderes Comitat kömmt, oder diminutiv von 
lüka Wiese, lücka, plural lücky — die kleinen Wiesen, die letztere 
Derivation ist die weit richtigere, schon darum, weil in den Berglehnen 
auf den Wiesen viel Hornvieh weidet) heisst das Dorf, welches südlich 
!/; Stunde von dem Badeorte selbst entfernt ist. Der Badeort wird in 
der slowakiscken Mundart Luücanse teplice —= Lucskaer Thermen ge- 
nannt. Beide gehören zu der Lykavaer Cameralherrschaft. Das Dorf 
zählt an 1500 Einwobner, welche von Ackerbau, Viehzucht und Holz- 
flössen leben. Gegen Norden von dem Doıfe liegt der Badeort an dem 


*) Literatur : Ueber Luesky erschien schon in der von Kitaibel verfassten 
„Hydrologia Hungariae‘‘ eine Skizze. Gleiches that Pr. Tognio in seinem bis jetzt noch 
nicht gedruckt erschienenen Werke : ‚De aquis mineralibus Hungariae“. Wachtel und 
Lengyel erwähnen auch Lucsky in ihren balneologischen Werken. Ein selbständiges 
Werk ist bis jetzt noch nicht erschienen. 

) Trigonometrisch gemessen; 841.5 W.K. nach Senoner A. : Höhenmessungen 
in Ungarn u. s. w. Jahrbuch der geologischen Reichsanstalt. IV. 1853. 


*) 306.3 W.K. nach Dr. Stur: Barometrische Höhenmessungen im Wasser- 
gebiete der Waag und Neutra, berechnet von H. Wolf; 315.5 W.K. nach A. Senoner 
Höhenmessungen. 


53 


rechten ‘Ufer des Wildbaches Lücsanka, während am jenseitigen Ufer 
Wohnungen der k. k. Forstwarten sich an einer Anhöhe erheben. Das 
ganze Terrain bildet ein schmales Thal durch die Ausläufer des Berges 
Choes, nördlich und westlich Smrekovä, östlich PlieSka begrenzt. Nach 
Norden zieht sich ein schlängelnder Weg überall neben dem Bache Lu- 
canka, welcher nach Oszädka, einem Dorfe im Arvaer Comitate führt ; 
jedoch so, dass die Bergablänge auch dort eine Bergwand als nördliche 
Begrenzung und Schutz vor dem Winde bilden. 

Unmittelbar oberhalb des Badeortes befindet sich ein Waldjäger- 
haus der Familie Mattyasovszky. Nach Süden breitet sich nach und nach 
das Thal aus und kaum nach Verlauf von !/, Stunde, nachdem man das 
Dorf Lucsky verlässt, übersieht man. die Dörfer Kalameny, Madocany, 
Tepla und das von Ost nach West sich ziehende Waagthal. Der Wild- 
bach Lucanka wird durch die Abflüsse der Bade- und mehreren, theils 
benutzten, theils unbenutzten Trinkquellen mächtig verstärkt, ladet durch 
seine ziemlich hohe Temperatur (er friert den ganzen Winter nicht, bei- 
nahe bis zu seinem Erguss in die Waag) die Bewohner dazu ein, dass 
sie Flachs und Hanf darin weichen, was eine sehr mephitische Luft ım 
Herbst verursacht, und leider oft in die nächste Nähe der Badewohnun- 
gen diese Ausdünstungen sendet. — Auch die zum Einweichen bereiteten 
Gräben erfüllen mit einem widerwärligem Gestank die Geruchsorgane 
des Spaziergängers und umsonst klagt man jährlich über diese ‚Miss- 
bräuche. — Wahrscheinlich ist dieses auch die Hauptursache, dass 
dieser sonst sehr fischreiche (Forellen-) Bach oft ganz wenig Fische lie- 
fert, indem nur die kleinen am Leben bleiben , welche hoch im Thale 
sich in das kleine reingebliebene Bächlein zurückziehen. — Die auch 
ziemlich häufigen Krebse werden nach dem Kochen nicht roth wie an- 
derswo , sondern grau, was von der chemischen Beschaffenheit des 
Wassers herrühren muss, 


$.2. Climatologie und Ethnographie von Lucsky. 


Lucsky besitzt eine reine Luft, ‘welche mit balsamisch duftenden 
Gerüchen der Gebirgskräuter erfüllt, durch lauwarme Wasserdünste der 
quellenreichen Umgebung gemildert, eine sehr glückliche Atmosphäre 
für Kranke darstellt. Die mittlere Temperatur im Sommer, nämlich 
Mai, Juni, Juli, August und September, ist zwar etwas niederer als in 
dem Waagflussgebiete (+ 15° R.), jedoch bei dem Umstande, dass es 
ein allseits gesperrtes Kesselthal bildet, nur unbedeutend (4-14,8R.). 


54 

Doch die Monate Mai und September sind schon sehr unbeständig 
(0% bis + 240 R. im Schatten), in der Temperatur, welche nicht nur 
täglich, sondern etliche male im Tage rasch wechselt. Am meisten ist 
die Kälte um Sonnenaufgang herum zu fühlen, und selbst in den 
Hochsommermonaten muss man in der Früh darauf Rücksicht nehmen, 
und sich durch warme Kleidung gegen die manchmal mit Frost auftre- 
tende kühle Temperatur schützen. Das Lucskaer Dorfgebiet kann man 
als ein fruchtbares Gebirgsklima bezeichnen. Oberhalb der Badeanstalt 
sehen wir eine Bergflora (Tannen, Fichten, Buchen, Wachholder), 
höher sogar die Alpenflora, hingegen unterhalb desselben sind Eschen, 
Haselstauden, Birken, Pappeln und Obstbäume. So findet der Botaniker 
hier eine sehr reiche Ausbeute von den himmelanstrebenden Kiefern bis 
zu den kriechenden Moosen und Flechten. Der in geologischer Bezie- 
hung interessante Berg Choes ist zu einer botanisch-geologischen Excur- 
sion äusserst anzuempfehlen, indem er leicht zu besteigen ist, und den- 
noch eine der schönsten Aussichten darbietet, da er mehr isolirt da- 
steht. Um den Berggipfel bieten schöne Weideplätze Tausenden von 
Schafen und Hornvieh reiches Futter, denn die Viehzucht ist hier neben 
der Schifffahrt mit Flössen der reichlichste Erwerb der Bewohner ; der 
Ackerbau könnte sie alle nicht ernähren. 

Unten, wo die Wälder schon gänzlich ausgerottet sind, breiten 
sich die Ackerfelder aus. Der Thau ist reichlich, die Wiesen geben eine 
hinlängliche Heuernte, und die Felder liefern gute Ausbeute an Getreide, 
Flachs und Kartoffeln. 

Das vom Badeort herabfliessende Wasser verstärkt den bei Tepla 
in die Waag sich ergiessenden Wildbach Lucanka und theilt ihm die 
Eigenschaft mit, dass er nicht einmal bei der stärksten Kälte einfriert. 
Dadurch wird er sehr geeignet mehrere Säge- und Mahlmühlen in 
Lucsky, Madocsany, Tepla das ganze Jahr hindurch ohne Unterlass zu 
treiben, da ein Wassermangel wegen Ausfrieren nie eintritt. 

Die hiesigen Bewohner sind Söhne des slawischen Volksstammes ; 
die Mundart slowakisch. Sie bilden einen hübschen, reinlichen, fleissi- 
gen Menschenschlag, sind ziemlich wohlhabend, meist katholischer Re- 
ligion, kirchlich zur Zipser Diöcese gehörig. Ihre Kleidung ist wie die der 
übrigen Liptauer. Die Männertracht ähnlich jener der Bewohner Korytnica’s. 
Die Weiber tragen einen bis an die Knöchel reichenden, faltenreichen 
Rock aus gedruckter blauer Hausleinwand,, und darüber eine kürzere 
Schürze mit bunten Blumen verziert. Das Leibel ist meistens aus färbi- 


55 


gem Stoffe, unter welchem das blendend weisse Schulterhemd (oplecko) 
hervorschaut. Den Hals deckt ein zierliches Kattun- oder Seidentüchel. 
Der Kopf ist bei Mädchen glatt gekämmt, mit rückwärts herabhängendem 
Zopf, in welchem ein meist rothes Band eingeflochten ist. Die Frauen 
hingegen tragen gehäckelte, festanliegende Häubchen, deren Vorder- 
theile beinahe bis an die Achseln hängen. Ein färbiges oder weisses 
Handtüchel tragen sie ausserdem in der Hand. An den Füssen tragen 
sie, so wie die Männer, theils Bocskori, theils Gsiszmen. 


$. 3. Geognostische Verhältnisse von Lucsky. 


Die Quellen in Lucsky befinden sich wie gesagt am südöstlichen 
Fusse des malerisch schönen Berges Chocs. Das + 25,50R. — 33,20 C. 
warme Wasser quillt aus einem kleinkörnigen Dolomit, und enthält eine 
grosse Menge doppeltkohlensauren Kalkes und Magnesia, welche nach 
Verflüchtigung der Kohlensäure als einfaches Carbonat niederfällt. Auf 
diese Weise wurde das ganze Thal unterhalb des Bades Lucsky nach und 
nach mit einer 10— 100° starken Schichte von Kalktuff ausgefüllt, welche 
Schichte an den Orten, wo sie durch einen Bach oder Hohlweg durch- 
gerissen ist, wie ein mächtiger Felsen erscheint. 

Das Terrain selbst, wo die Lucskaer Warmquellen entspringen, 
gehört wie die Korytnicaer Quellen (siehe $. 3 über Korytnica) der se- 
cundären Formation an. 

Das Thalvon Lucsky’°), welches von dem verdienstvollen Geologen der 
Karpathen, Professor Zeuschner, so oft besucht wurde, bietet mancher- 
lei wichtigen Aufschluss über das Chocs-Gebirge und die Karpathen 
überhaupt. 

Wenn man vom Thale Lucsky thalaufwärts in nördlicher Richtung 
zum ersten Umbuge der Strasse nach links gelangt, so triffi man an 
der Ecke (gegenüber einem Heiligenbilde) rothe Sandsteine anstehen. 
Darüber lagert, aber in abnormer Weise, Dolomit, der nach seiner 
petrographischen Beschaffenheit Neocom-Dolomit ist. Von da schreitet 
man eine Strecke im Dolomit fort bis zur Einmündung des nächsten 
Seitenthales von links und eines darauf folgenden von rechts. Hier findet 
man wieder am rechten Ufer des Hauptthales ganz in der Bachsoble ro- 


*) Dionys Stur : Geologische Übersichtsaufnahme des Wassergebietes der Waag 
und Neutra. Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. 1860. XI. Jahrg. S. 122. 


56 


then Sandstein, der aus dem Seitenthale von rechts (NO.) kommend 
über einen Sattel setzt und tiefer im Seitenthale in Südost erscheint. 
Auf dem rothen Sandstein lagern im Seitenthale links Kössener Schieh- 
ten mit Terebratula gregaria Suess und den gewöhnlich vor- 
handenen ausgewitterten Durchschnitten von: Versteinerungen. Hierauf 
folgen Fleckenmergel des Lias mit vielen wie gewöhnlich schlecht er- 
haltenen Cephalopoden,, worunter folgende, im Hauptthale gesammelt, 
zu bestimmen waren : 

Ammonites Nodotianus d’Orb. und 

® raricostatus Zieth., ferner noch 

Inoceramus ventricosus sp. Sow. 

Von da thalaufwärts bis an jene Stelle wo der Fusssteig auf den 
Choes links einbiegt, dauern die Fleckenmergel. Hier aber lagern dar- 
über graue, grüne und röthliche Mergelkalke, die mit Hornsteinschich- 
ten wechseln und Aptychen enthalten, somit den Jura repräsentiren. 
Hat man den engen Durchgang, den diese jurassischen Gebilde, die in 
senkrechten Wänden, anstehen gelassen, passirt, so befindet man sich 
im Gebiete der Neocom-Mergel ; die von da hoch hinauf unter der Spitze 
des Chocs hinanfreichen. In diesen Mergeln kommen vor : 

Ammonites cryptoceras d’Orb., 


an Grasianus d’Orb., 

Kt quadrisulcatus d’Orb., 
” Nisus d’Orb., 

A n. sp. von Rossfeld, 


Aptychus Iineatus Peters, 
somit eine ausgezeichnete Fauna der Neocomformation. 

Auf den mächtigen Lagen der Neocom-Mergel ruht die Dolomit- 
masse des Chocs. 

Wenn auch die älteren Schichten von Jura abwärts nur lokal auf- 
treten und sich bald rechts und links auskeilend unter der mächtigen 
Decke der Neocom-Ablagerung verschwinden, so setzen die Neocom- 
Mergel des Chocs sowohl nach Nordosten als nach Südwesten fort. 

In Nordosten fand Bergrath Foetterle (Jahrbuch d. k. k. geolog. 
Reichsanstalt, II. 1851, #. Heft, pag. 158) bei Malatina in der Arva 
die Fortsetzung der Mergel des Chocs und in demselben den 

Aptychus Didayi Cogqu. 

Gegen Südwesten setzt sich der Neocom-Mergelzug nördlich vom 

kleinen Chocs vorüber bis nach Hrboltov im Hrdo$in-Gebirge fort. 


57 


An jenen Stellen, wo die Schichten vom Jura angefangen abwärts 
unter-den Neocom-Mergelzug nicht zum Vorscheine kommen, stosst der 
südlich davon folgende Neocom-Dolomitzug unmittelbar an die Neocom- 
Mergel — und da die Schichten des Prosseöno- und Chocs-Gebirges nach 
Nord fallen, so wird daraus zu erklären sein, wie der Neocom-Dolomit, 
die älteren Neocom-Mergel scheinbar unterteufen und daher älter als diese 
erscheinen kann. Er unterteuft aber in seiner Fortsetzung eben so gut 
die Jura- und Liaskalke als auch die rothen Sandsteine, wie diess na- 
mentlich bei Lucsky der Fall ist. 


9.4. Geschichtliches über Lucsky. 


Seit wann das Lucskaer Mineralwasser bekannt ist, wäre sehr schwer 
zu erforschen, indem die Temperatur des Wassers, welche sich durch das 
frühzeitige Schmelzen des Schnee’s in der ganzen Umgebung, durch das 
Aufsteigen von warmen Dünsten, je hochgradiger die Kälte gewesen und 
durch das verhältnissmässig schnelle Wachsen der Pflanzen in dem feuch- 
ten, warmen Boden der kultivirten Umgebung so augenfällig gleich beim 
ersten Besuche den Ureinwohnern sich aufdrängen musste. 

Seit urältester Zeit waren neben anderen kleineren Compossessoren 
besonders die Herren und Besitzer des Schlosses ,‚Lipt6-Övär‘‘, später 
„Lykava‘‘, zugleich die Besitzer von Luesky und dessen Thermen, in- 
dem dieses ebenfalls einen ergänzenden Theil der Lykavaer Herrschaft 
ausmachte (siehe Korytnica $. 5). 

Wer die anderen Gompossessoren in den urältesten Zeiten waren, 
kann ınan nicht sicher behaupten. Wahrscheinlich ist es, dass zu Zeiten 
des Stephan Illeshazy, der mehrere Donationen selbst machte, auch 
andere Familien in den Besitz kamen. So findet man die Familie Farkas 
und Potocky. Nach Farkas kam Kecskemäthy, nach diesem Thuranszky 
Galazantius, und durch diesen die Familie Mattyasovszky zum Mitbesitze 
von Lucsky. 

Um das Jahr 1792 — 1810 pachtete von dem CGompossessorate 
ein gewisser Adam Thuranszky diese, jedenfalls bis dahin schon als Bad 
berühmten Thermen. Damals bestand ein gemauertes Badhaus, in wel- 
chem drei Spiegel, Herren-, Bauern- und Judenspiegel sich befanden. 

Auch das Gasthaus wurde gebaut, und für die Unterbringung der 
Gäste sorgte man dadurch, dass man ein hölzernes, rundes pavillonar- 
tiges Gebäude aufführte, welches erst im Jahre 1855 (das alte Babylon 
wurde es vom Volke genannt) abgetragen wurde. Erst im Jahre 1857 


58 


liess das hohe Aerar, — Dank der Mühe des edeldenkenden, für Liptau 
und die Umgebung unvergesslichen k. k. Finanzrathes und Finanz-Be- 
zirks-Direktoren Herrn Wenzel von Koch — ein geschmackvolles neues 
Badehaus mit zwei Spiegeln und je zwei separirten Ankleidekabinetten 
und Gommunicationsgängen aufführen, nachdem ein Jahr zuvor ein 
hübsches, untermauertes, im Schweizerstyle, aus Holz und Ziegeln be- 
stehendes ‚‚neues Curgastgebäude‘‘ gebaut wurde. 

In früherer Zeit war das Pfarrhaus des Dorfes Lucsky eine zeitlang 
in der Nähe des Bades. Nachdem aber eine neue, schöne Kirche, Pfarr- 
und Schulhaus durch das Kirchenpatronat, das hohe Aerar, in der näch- 
sten Nähe des Dorfes, an einem die ganze Gegend beherrschenden Hügel 
malerisch schön aufgebaut worden war, wurde aus dem Pfarrhaus ein 
vierzimmeriges Curgastgebäude, und es wird bis heute ‚‚starä fara‘‘ ge- 
nannt. Auch eine Erinnerung an die Kirche steht hier in einer verwahr- 
lossten Kapelle. 

Seit einer Reihe von Jahren ist die Kammer mit den Gomposses- 
soren vertragsmässig darin übereingekommen, dass in dem Terrain der 
Mineralquellen der Kammer selbst freie Hand gelassen wurde. Blos sie 
darf neue Gebäude aufführen, Schankrecht ausüben u. s. w. Wie weit 
sich die Begrenzung des reservirten Terrains erstreckt, soll eben jetzt 
das Punktum controversiae sein, indem knapp oberhalb des Bades, an 
der Stelle, wo früher das Waldjägerhaus der Familie Mattyasovszky ge- 
standen, jetzt durch den Herrn Rudolf v. Mattyasovszky ein sehr be- 
quemes, aus zwölf Zimmern und Küche und einem breiten gedeckten 
Gang bestehendes Gurgastgebäude aufgeführt worden ist. Dieser Neubau 
ist der Gegenstand der Klage des Pächters, welcher sich dadurch beein- 
trächtigt sieht. y 

Das hohe Aerar pflegt nämlich das Bad sammt allen übrigen hier 
erwähnten und noch zu erwähnenden Lokalitäten und Nebengebäuden 
einem Pächter zu übergeben, welcher zugleich das Schankrecht im Gast- 
hause und in dem oberhalb des Bades befindlichen Schenkhause ausübt. 
— Gewöhnlich pflegt die Pachtdauer 3 — 6 Jahre zu dauern. Der Päch- 
ter zahlt gegenwärtig 1800 fl. Oesterr. W. jährlich. Dafür kassirt er 
die Badetaxe, Gurtaxe und das Quartiergeld ein, gibt Kost und Bedienung, 
schenkt Wein, Bier, Branntwein u. s. w. 

Ein um die ganze CGuranstalt laufender neuangelegter Park wird 
auch durch den Pächter erhalten, mit Blumenparthien verschönert und 
die Spaziergänge geebnet. Seit zwei Jahren befindet sich beinahe in der 


59 


Mitte des Parkes ein Springbrunnen, geleitet von dem nahen Berge 
Plieska, und liefert ein vortreffliches Trinkwasser. 

In der neueren Zeit, wo die wissenschaftliche Thätigkeit in jeder 
Richtung eine regere ist, und die Forschungen jeder Wissenschaft eine 
breitere Basis abgewinnen wollen, sah man sich gezwungen, auch ın 
dieser Hinsicht den Anforderungen der Neuzeit möglichst nachzukommen 
und nach Lucsky einen Badearzt zu bestellen, damit er an den Quellen 
selbst Beobachtungen sammle. Seit dem Jahre 1856 ist Dr. G. A. Se- 
franka aus Rosenberg zum Badearzt von Lucsky durch die h. k. k. Pres- 
burger Finanz-Landes-Direktion ernannt. 


8.5. Beschreibung des jetzigen Zustandes und der Einrichtungen 
von Lucsky. 


Die warmen Quellen von Lucsky brechen auf einem Flächenraum 
von circa 6— 8 Quadratklafter hervor. Ihre Temperatur und Kohlen- 
säuremenge ist beinahe überall gleich. Ausserdem brechen aber auch 
mehrere Quellen auf einem Flächenraum von circa 1000 Quadratklafter, 
deren Temperatur, Kohlensäure und Eisengehalt verschieden, grössten- 
theils geringer ist, hervor. Die Quellen, welche zum Zwecke der Bade- 
anstalt dienen, werden in zwei grosse, ungefähr 4 Quadratklafter be- 
tragende Bassins, unmittelbar aufgefangen, so, dass das Quellwasser 
keine Röhrenleitung, keine Reservoirs zu passiren braucht und so weder 
an der ursprünglichen Temperatur noch an der Kohlensäuremenge etwas 
einbüsst. Wo der an vielen Orten durchlöcherte Boden, mit dem 
Loche eben oberhalb einer Quellenader sich befindet, sprudelt das 
Wasser unaufhörlich in perl- bis kindskopfgrossen Blasen, welche an 
der Oberfläche des Wassers platzend, die Kohlensäure aushauchen. Aus- 
serdem steigen immerwährend kleine Bläschen im Wasser auf. Die Tem- 
peratur ist 4- 250 R., in manchen Winkeln der zwei Spiegeln bis auf 
+ 25,50 R. steigend. 

Von beiden Spiegeln, deren einer den Namen Nr. I., der andere 
Nr. II. führt, kann man auf beiderseits separirten Stiegen in die Anklei- 
decabinen für Herren und für Frauen gelangen. Diese werden bis auf 
+ 20 bis + 240 R. immerwährend geheitzt, damit die aus dem Bade 
Heraustretenden in gleicher Temperatur sich ankleiden können, und nicht 
der Gefahr der Erkältung preisgegeben werden. 

Der Spiegel Nr. I. befindet sich in dem nördlichen Ende des Bade- 


60 


hauses, unmittelbar oberhalb der Hauptquelle und wird durch die vor- 
nehmeren Gäste benützt. Das Wasser dieser Quelle ist so reichlich, dass 
es täglich zweimal, und zwar um 12 Uhr Mittags und um 8.Uhr Abends 
abgelassen wird; es füllt sich binnen drei Stunden wieder bis zur Höhe 
von 4 W. F. In der Frühe ist es aber nicht so vollkommen klar, wie 
Nachmittags. Die Ursache davon ist, dass das seit Abends sich sam- 
melnde Wasser, welches schon ungefähr um 12 Uhr in der Nacht bis 
zur Abflusshöhe gewachsen ist, bis zu den Morgenstunden der auf 
sie einwirkenden atmosphärischen Luft ausgesetzt bleibt. Es entweicht 
nämlich eine beträchtliche Menge Kohlensäure, wodurch mehrere, bis 
dahin im Wasser lösliche, doppeltkohlensaure Salze als einfach kohlen- 
saurer, ockergelber Niederschlag gefällt werden. Die Zersetzung geschieht 
aber in der obersten Schichte des Wassers und durch das Niederfallen 
trübt sich die ganze Wassermenge. 

Der Spiegel Nr. I. ist in dem südlichen Theile des Gebäudes und 
wird nur von Bauersleuten, Dienstboten und überhaupt der ärmeren 
Classe besucht. Auch dieser hat eigene Quellen, welche zwar dieselbe 
Temperatur besitzen, jedoch weniger freie Kohlensäure, was man an dem 
schwächeren Aufbrausen bemerkt. Beide Spiegel sind mit Eisengitter 
eingefasst, mit einer hohen Bretterkuppe gedeckt und inwendig mit Sitz- 
bänken und Schwimmsesseln versehen. 

In einer Entfernung von 300 Schritten gegen Norden befindet 
sich auf der anderen Seite der Comitatsstrasse eine, mit einem Baldachin 
gedeckte, ungefähr + 19° R. laue Quelle, welche als eine Unter- 
stützung der Badekur getrunken wird. 

Aehnliche, bald mehr bald weniger warme Quellen, gibt es in dem 
Terrain der Lucskaer Thermen noch mehrere, welche aber bis jetzt 
nicht näher geprüft und auch nicht benutzt worden sind. Ueber diese 
Quelle sagt Kitaibel in seiner Hydrographia Hungariae, Tom. 1. pag. 12: 
„aliquot centenis supra balneum passibus aliae scaturiunt aquae thermales, 
temperature 15 —- 190 R. minus acidi carbonici ferrique vehentes ; imo 
suprema illarum nec saporis est aciduli nec ochram deponit ferri.‘“ Der 
hauptsächliche Grund der scheinbaren Indolenz mag in den nicht genug 
geklärten Eigenthumsverhältnissen zwischen den betreffenden Compos- 
sessoren liegen. Im Interesse der Anstalt wäre es sehr zu wünschen, 
selbe je eher von dieser Pression zu befreien, damit sie desto leichter 
aufblühen könne. 

Ausser dem Badehaus gibt es noch folgende Gebäude : 


61 


1) Ein im Jahre 1861—-1862 renovirtes, gemauertes, mit der 
Westfront an die vorüberführende Gomitatsstrasse gelegenes Gasthaus 
mit 12 Wohnzimmern, 1 Saal, 2 Küchen, Speisekammer, ökonomi- 
schen Gebäuden und einem grossen Gemüsegarten. 

2) Ein, im Jahre 1856 im Schweizerstyle, von Holz gebautes, 
hoch untermauertes, mit emer gemauerten, gewölbten Küche ver- 
sehenes, vom Badehause nur 20 Schritte entferntes Curgastgebäude 
mit 14 Wohnzimmern. 

3) Das im Jahre 1857 ebenfalls renovirte Schenkhaus, zugleich 
ein Aufenthaltsort für die Kutscher. 

'%) Das alte Pfarrhaus mit 2 Wohnzimmern. 

9) Eine Wagenremise und Stallungen. 

6) Die Kapelle nächst dem Badehaus, wo manchmal die gegenwär- 
tigen Herren Geistlichen die Messe lesen. 

7) Das alte Mattyasovszky’sche Jägerhaus. 

8) Das neue Mattyasovszky’sche Gurgastgebäude mit geräumigen 
12 Wohnzimmern, Küche und gedecktem Gang zum Spazierengehen. 

9) Das hölzerne Sägmeisterwohngebäude. 

10) Das gemauerte Forstwartwohnhaus mit dem Intervenienten- 
zimmer. 

11) Die obere Kapelle bei der Trinkquelle. 


Alle diese Gebäude liegen in der Mitte eines, aus Blumenbeeten, 
Alleen, Spaziergängen und mit einem Springbrunnen verzierten Parkes. 


Die Lucskaer Thermen sind der Lykavaer Forstverwaltung zuge- 
theilt ;. der jetzige k. k. Förster ist der allgemein geachtete Herr Carl 
von Thernovszky. 


Da Lucsky noch nicht über sehr viele Gebäude disponiren kann, 
ist es räthlich für denjenigen, der als Gurgast nach lucsky kommen 
will, sich zuerst brieflich an den Pächter des Badeortes Lucsky zu wen- 
den. Man bestellt bei ihm ein oder mehrere Zimmer auf eine gewisse 
Zeit. Der tägliche Miethzins für ein Zimmer beträgt entweder 42 oder 
921/, Neukreuzer. An einem der oben erwähnten Wege in Lucsky an- 
gekommen, lässt man seine Sachen in das avisirte Zimmer abladen. Eine 
gute Kost bekommt man beim Gastwirth, entweder an der Gesellschafts- 
tafel oder im Zimmer, das Gedeck zu 80 Neukr. Frühstück und Nacht- 
mal wird nach Wahl der Gäste bereitet und billig servirt. In polizei- 
licher Hinsicht entspricht man vollkommen, wenn man die Rubriken 


: 62 


des Fremdenbuches, welches der Pächter bei sich hat, ausfüllt. — Die 
Badezeit ist für die höheren Stände sehr zeitlich in der Frühe, oft schon 
um % oder 5 Uhr. Um 9 Uhr kommen ‘dann die Gäste der anderen 
Classen. — Um 12 Uhr wird das Wasser abgelassen und um 3 Uhr ist 
das Bassin schon wieder voll. 

Der Spiegel füllt sich bloss bis 4° Höhe, daher darf man kleine 
Kinder nicht mit hineinnebmen, ausser man führt sie am Arme. Die 
Badetaxe ist 10 Neukr., oder 7 Neukr. im Spiegel Nr. IH. Für die Bade- 
wäsche wird extra gezahlt. Zur Verschönerung und Erhaltung des Par- 
kes zahlt der Gast eine wöchentliche Gurtaxe von 1 fl., oder die ausser 
der Guranstalt wohnenden Gäste einen Zuschlag zu der Badetaxe per 
2 Neukr. 

Ausflüge werden gemacht, theils in die Gebirge, theils zum Lu- 
cankabache, um Forellen und Krebse zu fangen, theils nach Korytnica. 
Die Zigeuner-Musikbande des berühmten Pityo Jöska pflegt öfters die 
Gäste zu unterhalten. —- An Sonntagen kommen die Nachbarsbewohner 
und Honoratioren der nächsten Umgebung und improvisiren oft eine 
gemüthliche Unterhaltung. 

Ueber den Badearzt siehe Korytnica $. 5, dasselbe gilt auch 
über Lucsky. 


$. 6. Physikalisch - chemische Eigenschaften des Lucskaer 


Mineralwassers. 


Das Wasser der Bad- wie auch der Trinkquellen, ist frisch ge- 
schöpft klar, durchsichtig, farb- und geruchlos, nur lässt sich die un- 
aufhörlich sich entwickelnde freie Kohlensäure auch durch den Geruch 
etwas erkennen. Der Geschmack ist säuerlich, schwach prikelnd und 
salzig zusammenziehend. Wenn es gut verkorkt in einer Flasche aufbe- 
wahrt wird, kann es auch die längste Zeit unzersetzt bleiben, hingegen, 
wenn bei schlechter Verstopfung die Kohlensäure entweichen kann, blei- 
ben mehrere salzige Bestandtheile nicht mehr gelöst in dem weniger mit 
Kohlensäure imprägnirien Wasser, und sie fallen nunmehr als einfacher 
Carbonat zu Boden. Diese Carbonate, deren Basen Kalk, Magnesia 
und Eisen bilden, incrustiren die Gegenstände, wenn sie längere Zeit 
in dem Wasser bleiben, mit einer gelblich-röthlichen Kruste und färben 
die Wäsche der Badenden rothgelb. Die Menge des aus den Badequellen 
ausfliessenden Wassers beträgt in der Minute über 180 W. Maass, un- 


63 


gefähr 24,000 Quadratfuss in 2% Stunden, und bildet beim Abflusse 
einen förmlichen Bach ; die der Trinkquelle aber 35 W. Maass. 

Der Quellenreichthum, die Temperatur- und Koblensäure-Entwicke- 
lung ist bei jeder Temperatur und Witterung gleichmässig. Nur einmal 
wurde eine Temperaturdepression bemerkt, und zwar nach dem am 
15. Jänner 1858 in dieser Gegend stattgefundenen Erdbeben. Aehu- 
liche Erscheinungen wurden auch anderswo zu derselben Zeit beob- 
achtet. Diese Temperaturdepression von 3—4°R. dauerte 8 bis 9 Tage 
fort, und nach dieser Zeit erschien auch die frühere Temperatur wieder. 
Dieser Umstand, vom Verfasser beobachtet und genau aufgezeichnet, fanıl 
Würdigung auch bei erfahreneren Naturforschern, und ist durch den 
Herrn L. Jeitteles, Professor der Naturwissenschaften in Olmütz (früher 
in Kaschau), in seinem über das obenberührte Erdbeben verfassten Werk- 
chen speciell angeführt worden°). Seit dieser Zeit ist Ähnliches nicht 
beobachtet worden. 

Mit der chemischen Analyse haben sich bis jetzt schon viele ange- 
sebene Celebritäten befasst. Schuster, Tognio und Flitiner haben es 
qualitativ analysirt, und schon Kitaibel erwähnt Lucsky in seiner Hydro- 
graphia Hungariae als bereits ehemisch-analysirtes Mineralwasser. Die 
ausführlichste und den neuerer: Analysen am meisten gleichkommende 
ist die von Vietoris. Nach ihm gehört es zu den salinisch - erdigen 
Stahlthermen — thermae chalybeae muriatico terreae. 

Es enthält nach ihm das warme Lucskaer Wasser : 

Freie Kohlensäure eine grosse Menge. 

Chlornatrium eine grosse Menge. | 

Kohlensaures Eisenoxydul eine grosse Menge. 

Kohlensaure Magnesia eine geringe Menge. 

Kohlensauren Kalk eine geringe Menge. 

Schwefelsaure Magnesia eine geringe Menge. 

Die neueste Analyse lieferte der Vorstand des chemischen Labora- 
toriums der k.k. geologischen Reichsanstalt, Herr Carl Ritter v. Hauer °*), 
dessen gefälliger Mittheilung wir folgendes entnehmen : 

Die Fassung der Quellen scheint in neuerer Zeit gelitten zu haben 
und die Isolirung von den Tagwässern unterbrochen worden zu sein, da 


“) Verhandlungen des Vereins für Naturkunde zu Presburg. IV. Jahrg. 1859. 

"") Wir erlauben uns hier nochmals dem H. k. k. Bergrath Fötterle und dem 
H. Karl Ritter v. Hauer unseren wärmsten Dank für ihre freundliche Unterstützung 
auszusprechen. Die Red. 


64 


das Wasser gegenwärtig ganz trübe ist, während es früher klar war. 
Auch erreicht es im Bassin nicht mehr die Höhe wie früher. 

Der folgenden Analyse könnte sonach nur die Absicht zu Grunde 
gelegt werden, die wesentlichsten Eigenschaften zu studieren, während 
es in Zukunft, wenn die Aussicht geboten ist, Wasser von constanter 
Zusammensetzung schöpfen zu können, wünschenswerth wäre, eine 
abermalige detaillirte Analyse durchzuführen. 

Vermöge ihrer höheren Temperatur scheiden die Quellen das ent- 
haltene Eisenoxydul, nachdem sie zu Tage kommen, rasch als Oxyd- 
hydrat ab, wovon alle Abflüsse bedeckt werden. 

250 Gr. des Wassers geben 0.712 Gr. fixen Rückstand. 

250 Gr. gaben 0.750 Gr. schwefelsauren Baryt — 0.257 Gr. 
Schwefelsäure und eine nicht wägbare Menge von Chlorsilber. 

1000 Gr. geben: 0.025 Gr. Kieselerde. 

0.022 Gr. Eisenoxyd (0.019 FeO). 
0.452 Gr. Koblensauren Kalk (0.813 CaO). 
1.248 Gr. pyrophosphors. Magn. (0.449 MgO). 

1000 Gr. des Wassers gaben nach Entfernung des durch Kochen 

entstandenen Niederschlages : 
0.783 Gr. Kohlensauren Kalk (0.438 CaO). 
0.526 Gr. pyrophosphorsaure Magnesia (0.189 MgO). 

Dieses Wasser enthält somit in 1000 Theilen : j 

2.848 fixen Rückstand im Ganzen. 
0.025 Gr. Kieselerde. 

0.030 Gr. koblensaures Eisenoxydul. 
0.669 Gr. = Kalk. 
0.546 Gr. kohlensaure Magnesia. 
1.063 Gr. schwefelsauren Kalk. 
0.567 Gr. schwefelsaure Magnesia. 


2.909 Gr. Summe der fixen Bestandtheile. 
Oder in 16 Unzen = 7680 Grane : 

0.192 Gr. Kieselerde. 
0.230 Gr. kohlensaures Eisenoxydul. 
8.138 Gr. ME Kalk. 
%.193 Gr. kohlensaure Magnesia. 
8.163 Gr. schwefelsauren Kalk. 
4.35% Gr. be Magnesia. 


22.270 Gr. 


65 

Ausserdem enthält das Wasser eine kleine Menge Ghlornatrium. 
Die hiesigen Quellen gehören sonach vermöge ihres Eisengehaltes und 
ihrer höheren Temperatur in die seltenere Glasse der Eisenthermen und 
sind. mindestens für die näbere Umgebung von hoher therapeutischer 
Wichtigkeit. Eine zwekmässigere Isolirung scheint für’s erste dringend 
geboten, so wie eine ausgedehntere Sorge für die zahlreiche Frequenz, 
die häufig, nur aus Mangel an genügender Unterkunft zurückgehalten 
wird, gewiss lohnend wäre. 

Die hiesigen Quellen zeigen mit den nicht weit davon zu Korytnica 
entspringenden, eine entschiedene Analogie in Bezug der Menge und 
Qualität der enthaltenen Bestandtheile. Die geologischen Verhältnisse 
der Umgebung sind dieselben und nur die Temperatur, da letztere kalte 
Quellen sind, bildet einen wesentlichen Unterschied. 


9. 7. Physiologische Wirkung. 


Bei der Besprechung der physiologischen Wirkung der Lucskaer 
- Thermen muss man immer darauf Rücksicht nehmen, dass wir hier den 
inneren und äusseren Gebrauch des Wassers verstehen. Denn obwohl 
die Ansichten bis jetzt noch immer darüber: getheilt sind (Kletzinszky, 
Tiedemann, Gmelin, Schroff, Becquerel, Berzelius, Magendie), ob Eisen 
auch durch. das Hautergan zu dem Organismus gelangen kann oder 
nicht, sprechen doch die schlagenden Gründe dafür and nicht dagegen. 
‘ Und wenn wir von den Versuchen der berühmten Physiologen und Zoo- 
chemiker auch schweigen, führen wir doch die unumstössliche empy- 
rische Wahrheit und Thatsache an, dass in den meisten Fällen, wo 
Eisenmittel indiciert sind, die Eisenbäder, selbst da, wo kein innerer 
Gebrauch zugleich geschieht, sich vortrefflich zeigen und dem Postulate, 
welchem sonst: die innere Anwendung des Eisens entsprochen hätte, 
vollkommen entsprechen. Natürlich ist der Erfolg günstiger, rascher, 
vollkommener und sicherer, wenn beide Anwendungsarten überall nach 
Möglichkeit verbunden werden. 

Seit einer Reihe von Jahren hat der Schreiber dieser Zeilen den 
inneren Gebrauch des Lucskaer Wassers eigentlich selbst eingeführt und 
jetzt wird er auch in den meisten Fällen in Anwendung gezogen. 

Bei der Besprechung der physiologischen Wirkung ist es ferner 
nothwendig, die Sympiome, welche das Wasser als solches von denen 
scheiden, welche die chemischen Bestandtheile des Wassers bedingen, 
endlich die Temperatur des Wassers in Betracht zu nehmen. 


I. Jahrgang. i, 2. 5 


66 


Einzeln genommen, sind bis jetzt bei dem Gebrauche des Lucskaer 
Wassers folgende Wahrnehmungen gemacht worden: 

Das Wasser, als Medium der darin enthaltenen chemischen Ele- 
mente, wirkt beruhigend, reizmildernd auf die Haut in desto grösserem 
Maasse, je allgemeiner es auf die Haut einwirkt. Die Hautporen wer- 
den von Staub, Schweiss, Hautfett, Schuppen u. s. w. gereinigt und 
geöffnet, die höhere Temperatur verursacht eine Gongestion und Schwel- 
lung in den oberflächlichen Hautgefässen, es entsteht ein Turgor der 
Haut, die erhöhte Hautthätigkeit wirkt derivirend zuerst auf die tiefer 
liegenden Organe. — Die gleichzeitig einwirkende Kohlensäure vermehrt 
aber den Reiz, die feineren Hautparthien werden beinahe auf kurze Zeit 
unangenehm berührt, ein Gefühl von leisem Brennen verspürt man um 
die Genitalien und auf den Beugungsflächen der Extremitäten. Darauf stellt 
sich ein unbedeutendes Kältegefühl, ja sogar Schüttelfrost ein, welcher bald 
vorübergeht, sich aber nach 15—-20 Minuten wieder einstellt, und oft 
auch nach dem Bade kurz fortdauert. 

Diese Symptome kommen freilich nicht vereinzelnt vor, indem 
nicht nur das Wasser, sondern jedes Agens auf 'einmal seine Wirkung 
äussert, und der Mensch fühlt nur das Gesammt-Resultat aller Wir- 
kungen. 

Um also ein vollständiges Bild der physiologischen Wirkung des 
Lucskaer Wassers zu haben , folgt hier eine Schilderung der Sympto- 
mengruppe, wie sie nach einander folgen. 

Das erste Symptom ist ein leichtes Kältegefühl, welches einem Ge- 
fühl von Wärme in wenigen Sekunden schon Platz macht. Man hat das 
Bedürfniss der Ruhe. Sobald nämlich Eisentheile in den Organismus 
gelangen, ‘und die Gapillargefässe passiren, vermehrt sich in den letzte- 
ren der Tonus, sie sind fester, turgeszirender, ihr Lumen etwas ver- 
engt, daher ist die Cireulation in der ersten Zeit etwas träger (Kühl- 
sein, Bedürfniss der Ruhe, Mattigkeitsgefühl), bald aber belebt dieser 
erhöhte Tonus das Arterien- und Nervensystem und es beginnt die Reac- 
tion, die Nachwirkung des Eisens. Die Wärme belebt dann den 
Organismus, man ist frischer, lebhafter, und alle Funktionen des 
Körpers gehen rascher vor sich. Nach neueren Versuchen rührt ja die 
grössere Mobilität der Muskeln von der Differenz der Temperatur des 
Blutes und der Muskeln her. Später kömmt eine Ausdünstung der Haut; 
Nieren und die Schleimhäute secerniren in grösserer Menge. Sobald 
aber dieser allgemeine Stoffwechsel rascher ist, ist auch das Bedürfniss 


67 


nach neueren Ersatzmitteln reger. Daher regerer Appetit, Durst, leich- 
teres Athmen, stärkerer, rascher Puls. Das Wasser, als solches ver- 
dünnt die inquilinen Stoffe und Säfte des Organismus, erregt die Thätig- 
keit-der Nieren und Haut um desto mehr, da die warme Temperatur 
auch das ihrige zur Hebung der Anregung beiträgt. Nach und nach ist 
aber die Wirkung des Wassers dadurch erhöht, indem sich das Aus- 
sehen binnen etlichen Tagen im Ganzen bessert, die Kräfte vermehren 
sich, die feineren Theile der Haut schimmern von einer frischen Röthe, 
die Turgescenz der Muskeln verdrängt das lockere Zellgewebe, und die 
Secretionen werden spärlicher, indem mehreres von dem Aufgenomme- 
nen assinilirt wird. 


8. 8. Therapeutische, Wirkung im Allgemeinen und Speciellen. 


Nachdem man die physiologische Wirkung des Lucskaer Wassers 
aus dem Vorhergesagten kennt, ist leicht dessen therapeutische Wir- 
kung zu beurtheilen. Sie besteht im Allgemeinen darin, dass es: 

1). die Blutbildung befördert, und 

2) die Nerven kräftigt, hiemit 

3) den gesammten Organismus, alle aus den obigen zwei Prä- 
missen entspringenden Vortheile bietend, in seiner Existenz, Stoffwechsel 
und Fettbildung wesentlich unterstützt. 

Indieirt sind demnach die Lucskaer Thermen im Allgemeinen dort, 
wo man mittelst: der Wärme, der Kohlensäure erregend, belebend, reiz- 
ausübend,, ' mittelst. des Eisens kräftigend, mittelst der. übrigen Salze 
aber reizmildernd, ‚beruhigend wirken will.  Speciell: 

I. Bei der Oligäwmie, ‘cder wie man sie zu benennen pflegt, Anä- 
mie, Spanämie,  Hydrämie. 

Bei dieser Gruppe von Krankheiten kann man sie in allen Fällen 
ohne Unterschied des Alters, des Geschlechtes, der Körpereonstitution 
u. Ss. w. gewissenhaft anempfeblen. Es ist gleichviel, ob dieser Blut- 
mangel in einem gleichmässigen Mangel aller Blutbestandtheile besteht, 
z. B. nach Blutflüssen, Blutverlusten nach Verwundungen, consumiren- 
den Krankheiten, Faliguen der physischen und somatischen Sphäre, zu 
frühes und zu ausschweifendes Leben ; oder aber im Abgange mancher 
Bestandtheile ; oder in mangelhaften Mischungsverhältnissen, wie z. B. 
bei Chlorosis (Mangel des Globulins, Häwatins, welches eisenhältig ist), 
Iymphatischer Constitution, Scrophelsucht, wassersüchtiger Gonstitu- 
tion u. Ss. w. 

5* 


68 


Hıemit wären es folgende Krankheiten : 

1) Folgen der Metrorrhagie. 

2) ,,. des Abortus. 

3) „von schweren und mit vielem Blutverluste verbundenen 

Entbindungen. 

4) „ von Typhus, Cholera, Dysenterie, Abscessen. 

5) von Wechselfiebern, Lienosis. 

6) Grosse, zehrende Sorgen, Kummer, Schmerz. 

7) Chlorosis. 

8) Einfache Hydrämie., 

9) Decrepidsein nach Ausschweifungen. 

10) Altersschwäche. 

II. Bei den Krankheiten der Nerven. Entweder eine allgemeine 
Schwäche, Abspannung oder fehlerhafte Inneryation, Ueberreizung, oder 
selbst im paralytischen Zustande. | 

Zu diesen gehören: _ 

1) Die einfache Dyspepsie bei nervenschwachen Individuen, unter 
dem Namen Verdauungsschwäche bekannt. Appetitlosigkeit, schlechtes 
Aussehen, Gefühl von Matligkeit, Vollsein, Melancholie, Launenhaftig- 
keit, Blässe, Blähungen, falscher Appetit, pflegen die begleitenden 
Symptome dieser Krankheit zu sein. Sie beruht meistens auf abnormer 
Innervation der Verdauungsorgane und auf darniederliegendem vegetati- 
vem Leben. Bei diesem macht jede Abstraction, Clima- und Luftwechsel, 
Reise, Gesellschaft schon gute Wirkung, und wenn sich diese durch 
stärkende , reizmildernde Thermen potencirt, kann man beinahe die 
Erwartung übertreffen mit dem Heilresultate. 

2) Langsame Assimilation und schwache Blutbildung. Das sind 
meistens Folgen von langwierigen Krankheiten, deprimirenden Leiden- 
schaften, und als solche meistens nur Depression des vegetativen Ner- 
vensystems. Zu diesen gehören Stockungen, Stasen in den Organen 
des Unterleibes, eine Polycholie, Hypercrinia hepatis, einfache Milz- 
schwellung, Flatulenz, nervöse Kolik, Enteralgie, Cardialgie, habituelle 
Hartleibigkeit u. s. w. 


, 


3) Hüsteln, Heiserkeit, welche rein nervöser Natur sind. 

4) Hysterie, Melancholie, Hypochondrie. 

5) Inclination zu Abortus, welche oft ihren Sitz in der Reizbar- 
keit des Uterus und der übrigen Baucheingeweide haben. 

6) Rein nervöse Schmerzen, Hemicranie, Prosopalgie, Ischias. 


69 


7) Zittern der Glieder, Muskelschwäche, einfacher Veitstanz. 
8) Leichte Fälle von Paralysis und Paresis. 


Il. Die Complication von beiden erstgenannten Grundübeln. 

1) Skrophulose. 

2) Diabetes. 

3) Catarrhe und Blennorrhöen und zwar besonders der weiblichen 
Geschlechtstheile und Respirationsorgane. 

%) Rhachitis. 

9) Menstruationsanomalien, als : Menstrualkolik , starker Cata- 
menialfluss, Amenorrhoea vel emansionisis vel suppressionis. 

6) Sterilität, Impotenz. 

7) Spermatorrhoea, häufige Pollutionen. 


IV. Hautausschläge, besonders bei anämischen,, skrophulösen, 
Iymphatischen, arthritischen Individuen. 

1) Eczema. 

2) Prurigo. 

3) Acne und Gutta. 

4) Lichen. 

5) Pithyriasis und Psoriasis. 

Contra indieirt sind dagegen die Lucskaer Thermen : 

I) Permanent bei 


) Plethora universalis. 

) Congestionen und Hyperämien gegen edle Organe. 
) Entzündungen und Inclination dazu. 

) Hämopto£. 

) Neigung zur Apoplexia. 

6) Bei robuster, vollblütiger, irritabler Constitution. 

7) Bei allen derartigen Krankheiten, welche sich auf eine excessiv 
rege Blutbildung, faserstoffreiche Blutbeschaffenheit und Ueberfüllung 
des Gefässsystems stützen. 

8) Bei organischen Abnormitäten, Hypertrophien, Neoplasmen 
in den grossen Gefässen, Herzen, Lunge, Gehirn, sarcomatöse, kreb- 
sige und ähnliche Entartungen von Infiltraten; Gewebsentartungen, 
Verhärtungen, Aufschwellungen höheren Grades der Baucheingeweide 
und alle derartige Krankheitsprocesse, deren regressive und retrograde 
Metamorphose durch Vermehrung der Blutmasse nur beschleunigt wird. 

9) Endlich bei excessiver Reizbarkeit des Nervensystems. 


DR WOD m 


70 


II) Vorübergehend : 

1) Während der Schwangerschaft, obwohl bei diesem relativen 
gesunden, physiologischen Zustande der Frauen das Baden in Berück- 
sichtigung der allgemeinen Indication und Gegenindication nicht per 
absolutum contraindieirt erscheint. Die räthliche, nothwendige Ein- 
schränkung bezieht sich blos auf die ersten und letzten Schwangerschafts- 
monate, und soll das Bad nur jeden zweiten Tag, und zwar auf kurze 
Zeit, etwa 10—15-Minuten, in Anwendung gebracht werden. 

2) Auch während des Monatflusses ist das Aussetzen des Bades 
nicht nur rathsam aus Schicklichkeitsrücksichten, — da man in einem, 
gemeinschaftlichen Spiegel badet, dessen Wasser klar und durchsichtig 
ist — sondern auch in sanitärer Hinsicht, indem es auf den physiologi- 
schen Zustand störend einwirkt. 

Die Verhaltungsmassregeln, welche man bei der Bade- und Trink- 
eur in Lucsky zu beobachten hat, wenn man auf ein günstiges Cur- 
resultat Rechnung machen will, sind folgende : 

1) Man soll nicht‘augenblicklich, so zu sagen vom Wagen ins 
Bad hineinkommen. Es ist sehr vortheilhaft, zuerst die wenn auch 
kleinen Reisestrapazen und übrigen Sorgen gut abzuschütteln, auszuruhen, 
den Körper durch Einhaltung erforderlicher Diät, durch Genuss leicht 
verdaulicher, nahrhafter Speisen, frischer Luft u. s.w. zur Badecur 
vorzubereiten. 

Die Saison wird zwar schon im Mai eröffnet und dauert bis Ende 
September, da jedoch im Mai und September die Witterungsverhältnisse 
unregelmässig sind, kann man nur Juni, Juli und August als die eigent- 
liche Saison annehmen. 

2) Man soll nie die Cur blos auf das Baden beschränken. Ein 
unvergleichlich grösserer Theil der Wirkung wird durch das zweck- 
mässige Trinken erzielt. Man soll in den frühen Morgenstunden von 
5—8 Uhr das Trinken beginnen, jede halbe Stunde ein halbes Seidel- 
glas rein oder mit Molken, jedoch nicht auf einmal, sondern nach und 
nach trinken, und erst nach dem nahrhaften leichten Frühstücke baden. 

3) Die Molke ist ein so wichtiger, in vielen Kranheiten wesent- 
licher Bestandtheil der Cur, dass man nicht umhin kann, sie hier 
bestens zu empfehlen. Sie besteht bekanntlich nach Abscheidung des 
Fettes und Käsestoffes grösstentheils aus Wasser, in welchem Milchzucker, 
phosphorsaure ‘Salze, Chlorkalium,, Chlornatrium, auch etwas Eisen 
aufgelöst ist. Sie ist demnach ein stickstofffreier Nahrungsstoff und ent- 


24 


71 


hält dennoch alle übrigen Bestandtheile, welche sonst nur in den stick- 
stoffhaltigen, also animalischen Nahrungsmitteln sich. vorfinden , nebst 
dem Zucker. Sie nährt also mächtig wohlthätig den Körper, und den- 
noch verringert sie den Stickstoffgebalt des Blutes (Albuminate) und 
beschleunigt den Stoffwechsel vermöge ihres reichlichen Wassergehaltes. 
Und dieses ist bei Scropheln, chronischen Catarrhen, Schleimflüssen, 
Obstructionen, Abmagerung so vortheilhaft, dass man kein anderes ähn- 
liches Mittel diesem gleichstellen kann. 

4). Das ‚sehr zeitliche Baden ist im Allgemeinen zu verwerfen. Es 
besteht nämlich in Lucsky der bedauernswerthe Umstand, dass Manche 
in Gesellschaft anderer nicht baden wollen, und lieber um % oder 5 Uhr 
früh baden, um nur allein baden zu können. Abgesehen davon, hat 
der Gefertigte oft Gelegenheit gehabt, die guten Erfolge meist bei denen 
beobachten zu können, welche sich nach den in diesem Werke aus- 
einandergesetzten Verhaltungsmassregeln gehalten haben. 

5) Nach dem Bade ist eine kurze Zeit dauernde Ruhe wohlthätig, 
und darnach das Mittagsmahl zu nehmen, welches mässig, leicht ver- 
daulich und nahrhaft sein soll. Wer an Wein gewöhnt ist und den Reiz 
kievon leicht und ohne Nachtheil verträgt — wobei jedenfalls am rath- 
samsten. ist, den Haus- oder Badearzt zu befragen — soll den Wein 
auch in Luesky nicht vermissen. Auch frisches Obst ist zum Nachtisch 
nicht untersagt. 

6) Den Nachmittag und Abend soll man der Unterhaltung durch 
Spaziergänge und Ausflüge, erheiternder, doch nicht den Geist aufregen- 
der Lektüre, Gesellschaftsspielen — nur nicht aufregende, z. B. Hazard- 
spiele — der Musik, mässigem Tanze, der Conversation u. s.w. widmen. 

Besonders wichtig. ist es, dass man zeitlich schlafen geht, theils 
um den Körper auch durch den Schlaf zu kräftigen, welcher während 
dem Sonnenmangel am gesündesten ist, theils um zeitlich zur Trinkcur 


ohne Nachtheil aufstehen zu können. 


7) Auffallend. wird es erscheinen, dass das nachmittägige Baden 
hier nicht besprochen wird. Es geschieht absichtlich; denn das nach- 
mittägige Baden ist nur eine durch nicht genaue Würdigung der Cur- 
bedingungen veranlesste und meist dadurch eingerissene schlechte Ge- 
wohnbheit, weil viele Badegäste ın dem irrigen Wahne sind, dass wenn 
man. täglich zweimal badet, ein kürzerer Aufenthalt im Badeorte hin- 
reichend ist, um.:die Resultate zu erzielen. Aber nicht die Zahl der 
Bäder ist es, welche die Heilung bringt, sondern die gut eingetheilte, 


78 


gut verwerthete Zeit, die man an den Gur- und Badeplätzen zubringt. 
Es sind wohl Ausnahmen — torpide Constitution, robuste Greise, über- 
haupt den äusseren Reizen mächtig wiederstrebende Naturen — denen 
schadet auch das zweimalige Baden nicht; solche sind aber sehr selten 
und können blos durch sorgfältige individuelle Berücksichtigung erkannt 
werden, was sich blos der Haus- oder Badeazt zu erkennen anmassen 
darf. Im Allgemeinen hat das zweimalige Baden bedeutend mehr gescha- 
det als genützt, und oft hört man Klagen über die Wirkungslosigkeit 
der Lucskaer Bäder, jedoch meistens von denen, welche ohne bade- 
ärztlichen Rath nur wild sich der Cur ohne alle Vorsichtsmassregeln 
unterworfen haben. u 

8. Endlich soll man auch nicht plötzlich die Cur unterbrechen 
oder beendigen. Man soll gegen das Ende von Tag zu Tag kürzere Zeit 
baden, täglich weniger trinken und endlich 1—2 Tage sich in dem 
Badeorte befinden, ohne die Gur zu halten, sondern nur durch Erhei- 
terung und zweckmässiges diätetisches Leben die Kräfte zu den Reise- 
strapazen sammeln. Auch ist es gut nach dem letzten Bade ein Reini- 
gungsbad vorzunehmen, indem der Körper von dem rostgelben Nieder- 
schlage des Wassers, besonders an den Theilen des Körpers, welche im 
Niveau der Wasseroberfläche waren, verunreinigt wird. Selbst zu Hause 
sollte man hie und da von dem Lucskaer Wasser 2—3 Glas täglich 
trinken, dann wird die Cur sicher von grossem Nutzen sein. 


8. 9. Die Saison 1862 und. statistische Daten über die letzten 
6 Jahre. 


Dieselbe war hinsichtlich der Frequenz keine genügende. Es waren 
schon glänzendere, lustigere, lebhaftere wie heuer. Nur muss bemerkt 
werden, dass es theils wegen Evidenzhaltung der statistischen Daten, 
(deren Genauigkeit für eine Badeanstalt in sanitäts-polizeilicher nnd 
administrativ-politischer Hinsicht sehr erforderlich ist) theils aus anderen 
Rücksichten wünschenswerth erscheint, dass nicht nur das Fremden- 
buch sehr genau geführt werde, sondern aus denselben wenigstens all- 
wöchentlich einmal Badelisten excerpirt und an benachbarte Badeanstal- 
ten im Tausche versendet werden. Dass die Frequenz heuer etwas klei- 
ner erscheint, muss dem mangelhaften Fremdenprotocolle auch zur Last 
gelegt werden. Über die Heilresultate für dieses Jahr, und respective 
den Vergleich mit den vergangenen Jahren, gewährt die folgende statisti- 
sche Tabelle einen leichten Ueberblick. 


73 


0089 (o0Log 


cee6E S8TL 090L 0169 
0EL 085 00% 001 08 0€ 
0D96IT 0SES 0065  0SIE 0081  09Y1 
SEHIE SCHE 008E - 008€ 0098 018% 
cIsy 898 008 008 008 08L 
sıE 9 09 09 08 0% 
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164 he 818 60% 055 615 IL 
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290 Her 081 905 861 gyl 
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a 
& 


1857 


Einzelne Krankheiten 
und 


die erzielten Heilresultate 


im Ganzen 
unb. Erfolg | 
lim Ganzen | 
unb. Erfolg 


genesen 
gebessert 
Igenesen 
gebessert 


1) 
ng 
es 
o 
& 


. Folgen der Maetrorrhagie, Aborten etc. 
. Chlorosis = Bleichsucht 

. Einfache Hydraemie . 

. Decrepität nach Excessen 

Folgen von Verwundungen . 

. Wechselfieberdiskrasie . 

. Altersschwäche . 

Dyspepsie 

. Abnorme Sanpuifieation. 

..Nervöse Kolik und Flatulenz 

Nervöses Hüsteln und Heiserkeit 

. Hysteria e 

. Hypochondrie, Melancholie . 

. Dispositio et Inclinatio ad Abortum 

. Hemicrania = Migräne . 

. Prosopalgia : 

10. Ischias = Hüftweh . 

11. Paresis extremitatum ex myelitide 

42. Cardialgia . A 

13. Nervöses Herzklopfen Sl 
"SerophWlosis 7. ern ak 1 
. Rheumatismus 

. Chronische Katarrhe ah tere 
.Rhachitis . . 

. Tubereulosis (Molkenkur auel, on) 
. Katarrhe des Verdauungscanales 

. Diabetes mellitus 

. Morbus Brightii 

. Cystitis chronica . 

. Spermatorrhoea . ee 
Anomaliae menstruationis . . . . 16 
Eluor:alhusie 2 ve, ae L.ag wege 18 
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11. Nervenkrankheiten 


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IV. Krankheiten des Ill. Complica- 


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. Psoriasis und Pillen 
. Acne und Gutta 


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V. Haut- 


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Becapitulation : 1. Oligaemie . . . ... - 58/29/1811 
II. Nervenkrankheiten . . - 4318| 817 
II. Complication von beiden . 35| 811017 
IV. Urosexualleiden . . . - 5019| 3/23 
V. Exantheme. . . .... 8 Al 21 2 


Summe . . . ...|194|78|46|70]171]54|50]67) 


75 


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76 


Vereinsnachrichten. 


Die P. T. Herren Vereinsmitglieder, welche mit dem Jahresbei- 
trage für das Jahr 1862 noch im Rückstande sind, werden freundlichst 
ersucht, denselben baldigst einzusenden, damit endlich zum Abschlusse 
der Jahresrechnung gegangen und die General-Versammlung abgehalten 
werden kann. Zugleich werden die auswärtigen Herren Mitglieder, 
welche das ‚‚Correspondenzblatt‘‘ monatlich zugeschickt erhalten wollen, 
gebeten, den für Kreuzbandsendungen entfallenden jährlichen Postporto- 
betrag von 48 kr. ö.W. gefälligst unter einem übermitteln zu wollen, 
da die Vereinskasse bei dem geringen Jahresbeitrage nicht in der Lage 
ist, dieses Postporto zu bestreiten. 

Mit der heutigen Doppelnummer beginnen wir den 1I. Jahrgang 
des Correspondenzblattes des Vereins für Naturkunde, und es wird das 
eifrige Bestreben der Redaction sein, in derselben Weise wie in den 
früheren Nummern zur Kenntniss des Landes und zur Verbreitung 
der Naturwissenschaften überhaupt beizutragen. Unseres Zieles bewusst, 
unbeirrt durch andere Fragen, wollen wir dem Grundsatze unserer 
Statuten „‚Pilege und Verbreitung der Naturwissenschaften in Ungarn“ 
tren bleiben und erbitten uns die frenndliche Theilnahme aller Vereins- 
mitglieder durch Einsendung von Naturbeobachtungen aller Art. Anfra- 
gen, welche mit wenigen Worten beantwortet werden können, und 
die Anzeige von Einläufen in Vereinsangelegenheiten der verschiedensten 
Art werden anstatt brieflich unter der am Ende jeder Nummer neu 
eröffneten Rubrik ‚‚Correspondenz‘‘ erledigt werden. 


Miscellen. 
Über das eigenthümliche Auftreten krystallinischer Schiefer-Gebilde 


im südwestlichen Ungarn, von F, Stoliczka. 


Anschliessend an die früheren Aufnahmen Üzjzek’s untersuchte Stoliezka 
die südlich vom Günsfluss auftretende grössere Parthie dieser Schiefer, welche 
so ziemlich durch die Ortschaften Güns, Lockenhaus, Tatzmannsdorf und N. 
Hodiez begrenzt wird. In südwestlicher Richtung tauchen einzelne kleinere 
Inseln dieser Schiefer aus den jüngsten Tertiär-Sedimenten auf, wie bei Burg 
und Wappendorf, bei Sulz und endlich ganz an der Steierischen Grenze bei 
Kalch und Szerdieza, so dass man die unmittelbare Fortsetzung dieses Zuges 


77 


nur in Steiermark in den nämlichen Gebilden südlich von Marburg suchen 
kann. Sämmtliche Schiefer dieses Gebirgszuges zeigen meist ein deutliches 
Fallen nach W. oder NW. unter 60— 70°, und das Gauze stellt sich somit 
als ein Bruch gegen die grosse Ungarische Ebene dar. 

Der petrographische Charakter dieser Schiefer ist in so fern von hohem 
Interesse, als sie durchaus nicht eigentlich krystallinische Gesteine sind, son- 
dern jenen metamorphischen Gehilden angehören, welche nach den Unter- 
suchungen von Lipold, Stur und Peters die Schiefer-Hülle der CGentral-Alpen 
zusammensetzen und die Umbildungs- Produkte alter Sediment - Formatio- 
nen sind. 

Die Hauptmasse dieses Zuges bilden grüne und graue Schiefer in zahl- 
reichen Gesteins-Varieläten. Sie gehen stellenweise in ächten Chloritschiefer, 
theils in schieferigen Serpentin über, der viel Chrysotil ausgeschieden ent- 
hält. : Kupferkiese treten in ihnen bei Glashülten nächst Schlaning auf; auch 
Wechsellagerungen der grünen Schiefer mit sehr dünnblättrigen  Glimmer- 
schiefern sind nicht selten. 

Das nächst wichtigere Gestein ist Kalkglimmerschiefer, der in bedeuten- 
der Mächtigkeit bei Güns, Rechnitz und Lockenhaus vorkommt. Durch Ab- 
nahme des Kalkes und Vorherrschen des Glimmer-Bestandtheiles geht der 
Kalkglımmerschiefer leicht in Thonglimmerschiefer über, der dann an den 
Spaltungs-Flächen eine ausgezeichnete parallele Streekung oder Fältelung 
zeigt. Weissen krystallinischen Kalk trifft man im Bereiche der Kalk- und 
Thon-Glimmerschiefer am Fuss des geschriebenen Steins, bei Lochenhaus, 
Kohlstätten und an anılern Punkten. 

Den grünen Schiefern aufgelagert finden sich bei Burg, Sulz und Kalch 
dunkle bläuliche Kalke, die zum grossen Theil in Dolomit umgewandelt sind. 
Bei Kalch werden sie überlagert von schwarzen graphilischen Schielern,, die 
zahlreiche Schwefelkies-Krystalle eingesprengt enthalten. Die Krystalle sind 
zum Theil ganz in Brauneisenstein umgewandelt, zum Theil nur mit einer 
Kruste überzogen. Als Einlagerung findet sich Spatheisenstein. 

Diese letztgenannten Schiefer und Kalke stimmen vollkommen mit jenen, 
welche Stur aus den Radstädter-Tauern-Gebilden beschrieben hat, während 
die grünen und Kalk-Glimmerschiefer als die zwei wichligsten Gesteins-Arten 
der Schieferhülle der Alpen durch die Untersuchungen der Wiener Geologen 
bekannt sind. 

Ob nun dieses ziemlich entfernte Auftreten ächt alpiner Gesteins-Arten 
das dortige Gebirge als eine Fortsetzung der Zentral-Alpen auffassen lasse, 
oder ob. man es hier mit einer abgesonderten Hebungs-Kette zu thun habe, 
darüber werden wohl künftige Untersuchungen ein klareres Licht verbreiten. 


(Jahrbuch der geol. Reichsanstalt, 1861, XII, 114.) 


78 


Über das Auftreten der Foraminiferen in dem marinen Tegel des 
Wiener Beckens. Von Felix Karrer. 


Der Verfasser hat eine grosse Anzahl von Gesteinsproben der verschie- 
densten Fundorle untersucht, um die Behauptung des Prof. Suess, ‚‚dass fast 
alle marinen Lagen des Wiener Beckens gleichzeilige Ablagerungen desselben 
Meeres und dass ihre Verschiedenheiten keine anderen als solche, die man 
heute in verschiedenen Tiefenzonen z. B. des Mitielmeeres trifft‘“ zu prüfen 
und hat die Behauptung dieses genialen Forschers als: völlig begründet gefuu- 
den. Wir geben nur die auf Ungarn bezüglichen Bemerkungen. 


Ödenburg. Von dieser Localität lagen etwa 70 Pfunde eines bläu- 
lichen Tegels vor, welchen Hr. Hofrath von Schwabenau aus dem ausser- 
halb der Stadt gelegenen ehemaligen Stadtgraben nelımen liess. Dieser Tegel 
gleicht ganz jenem von Baden und ist reich an Pelrefacten. So wurden von 
Gasteropoden allein 23 Arten, die von Dr. Hörnes im Allgemeinen mit Baden 
und Möllersdorf übereinstimmend erkannt wurden, darın aufgefunden. Es sind 
zumeist Formen, die an den genannten Orten zu den selteneren zählen und 
meistens Jugendexemplare. Mit den Vorkommnissen des Nulliporenmergels 
stimmen sie nur sehr wenig überein. 

Ausser einigen Asteriastäfelchen und einer nicht näher bestimmbaren 
Koralle aus der Gattung Trochoeyathus fanden sich auch zwei Entomostraceen 
und ewar Cytherina abscissa Reuss und Cytherina aurieulata Reuss ; Bryozoen 
fehlten gänzlich. An Foraminiferen aber ist diese Localität besonders reich, 
sowohl was die Menge als die Artenzahl betrifft. 

Es ist mir nämlich gelungen, 60 Arten daraus zu bestimmen, die in der 
Mehrzahl mit jenen von Baden und Möllersdorf identisch sind. Mit Nussdorf 
ist dies nur bei einer kleinen Anzalıl (etwa mit 11.4 Procent) der Fall. Was 
die Häufigkeit des Vorkommens betrifft, sind besonders einige Formen ausge- 
zeichnet, und zwar : Orbulina universa d’Orb., Globigerina bilobata d’Orb., 
Globigerina bulloides d’Orb., Globigerina triloba Reuss, daran schliessen sich 
Glandulina laevigata d’Orb., Nodosaria stipitata Reuss, Dentalina elegans d’Orb., 
Vaginulina badenensis d’Orb., Cristellaria cassis d’Orb., Robulina cultrata 
d’Orb., Rotalina Dutemplei d’Orb., Rotalina Partschiana d’Orb., Clavulina com- 
munis d’Orb., Textularia carinata d’Orb., Quinqueloculiva Buchiana d’Orb. und 
Quinqueloculina Akneriana d’Orb. 

Wir finden sohin Foraminiferen aus allen Ordnungen mit Ausnahme 
jener der Entomostegier, die hauptsächlich den höheren Schichten des Wiener 
Beckens angehören und nur ausnahmsweise eingeschwemmt auch in den unteren 
Ablagerungen sich zeigen. 

‘ Dieses sowohl als die Häufigkeit der oben citirten Arten deulet auf eine 
namhafte Tiefe, in welcher die Ablagerung des Tegels von Ödenburg vor sich 
gegangen sein mussle. 

Namentlich ist die enorme Menge von Orbulına universa und von den 
Arten Globigerinen, die fast zwei Drittheile des gesammten Schlammrückstan- 


79 


des bildeten, ein Beweis dafür, da diese Formen nach Jones sichere Anzeigen 
grosser Tiefen sind und nur ausnahmsweise in seichtem Wasser vorkommen. 

Nach Jones kommen nämlich die genannten Foraminiferen erst in einer 
Tiefe von 90 Faden in grösserer Menge und bedeutenderer Entwickelung 
vor und erreichen erst in einer Tiefe von 1700 Faden ihre bedeutendste 
Menge und Grösse. 

Berücksichtigen wir noch die übrigen häufigsten Vorkommnisse, die alle 
nach Jones in der Tiefe von 90 Faden und auch weit darüber, wenngleich 
mit abnehmender Grösse ihre grösste Menge finden, so wie das gänzliche 
Fehlen der Bryozoen, welche jedenfalls nur in höheren Niveaus zu leben ge- 
wohnt sind, so muss man zu dem Schlusse gelangen, dass die Ablagerung 
des Tegels von Ödenburg in einer Tiefe von mindestens 90 Faden stattge- 
fünden habe. 

Dieser Punkt gehört sonach in Bezug auf sein Niveau zu den tiefsten 
der von ‘mir untersuchten. 


Rohrbach bei Mattersdorf. Eine ganz geringe, nördlich von 
der Kirche vom Bergrathe Gziczek gesammelte Partie Tegel ergab nur 7 Arten 
Foraminiferen, wobei das gänzliche Fehlen auch jeder Spur von Agathistegiern 
bemerkenswerth ist. 

Die Hauptformen wie Denlalina elegans d’Orb., Cristellaria cassis d’Orb., 
Robulina calcar d’Orb. und Bulimina pupoides d’Orb. kommen, wenngleich 
auch littoral doch zumeist in einer Tiefe von 90 Faden und darüber vor. Ob- 
wohl das sehr geringe Material kein entscheidendes Urtheil über die Tiefe 
dieses Punktes gestattet, so glaube ich doch nach dem Wenigen keine ge- 
ringere als 90 Faden dafür annehmen zu können. 


Forchtenau am Rosaliengebirge. Von diesem Orte erhielt 
ich durch Hofrath von Schwabenau eine grössere Quantität gesiebten Materials, 
welches aus den Sandlassen gewonnen ward, die den dortigen Tegel durch- 
ziehen. Es fanden sich darin 35 Arten Foraminiferen und darunter ansehn- 
liche Mengen von Formen, die sonst den Nulliporenmergeln eigenthümlich sind 
mit entschiedenen Repräsentanten des Badner Tegels vereinigt. 

So kommt häufig Alveolina Hauerina d’Orb. und Alveolina melo d’Orb., 
Asterigerina planorbis d’Orb., Amphistegina Haueri d’Orb., Heterostegina co- 
stata d’Orb. zugleich mit nicht seltenen Globigerinen, Uvigerinen und Robu- 
linen vor. Von Stichostegiern zeigt sich kaum eine Spur; die bisher nur aus 
‚Lapugy und Buitur bekannt gewesene schöne Quinqueloculina Zigzag fand ich 
in zwei wohl erhaltenen Exemplaren. Ausserdem zeigten sich einige kleine 
Gasteropoden, Bryozoen nicht eben selten und Massen von Nulliporen. 

Das Zusammenvorkommen der genannten, sonst nur den höheren 
Schichten eigenthümlichen Formen mit Globigerinen, mit Uvigerina pygmaea 
d’Orb. und den verschiedenen Arten von Robulinen zeigt, dass alle diese Ar- 
ten, also die Foraminiferenfauna des Nulliporenmergels und jene des Tegels 
gleichzeitig gelebt haben müssen , und dass bei der sehr steilen Küste, an 


80 


welcher der Tegel ruht, die erwähnten höheren Formen aus den oberen 
Zonen in die unteren ‚Schichten herabgelangt seien. Wenn dies richtig ist, 
dass nämlich die Sandlagen, durch welche: diese Localität ausgezeichnet ist, 
mit samımt den Amphisteginen und Heterosteginen aus den höheren Schichten 
herabgeschwenımt worden seien, so bleiben zur Constatirung der einstigen 
Meerestiefe eben nur die mitvorkommenden der tieferen See, wie Orbulina 
und Globigerina etc. übrig, welche dieser Localität eiwa ein eben so tiefes 
Niveau anweisen, als den Vorkommnissen von Ödenburg, und Rohrbach, so- 
wie denn auch in der That der Tegel von Forchtenau die unmittelbare Fort- 
setzung der eben erwähnten Tegelablagerungen bildet. 
Neudorf an der March. Die ganz kleine Partie Tegel, die ich von 
da durch Prof. Suess erhielt, ist aus dem. Eisenbahneinschnitte unweit der. 
Marchbrücke. Ich fand darin 14 Arten Foraminiferen und zwar sehr haufig 
Polystomella cerispa d’Orh., Uvigerina pygmaea d’Orb., Textularia carinala 
d’Orb., ferners einige Arten von Nopnioninen und Globigerina bulloides d’Orb. 
Mit Ausnahme der wahrscheinlich aus einer höheren Zone eingeschwemmten 
Polystomella crispa sind alle übrigen Formen die charakteristischen Kennzeichen 
grösserer Tiefen, die ich also auch für diese Localität zwischen 40 und 90 
Faden annehmen muss. 
(Sitzgsber. d. k. Akad. d. Wissensch. Math.-nat. Klasse. Bd. XLIV. 4. Hft. p. 427.) 


se 


Über die Veränderungen im Salzgehalt der Ofner Elisabeth- und 
Hildegard-Bitterquellen im Jahre 1861. Von Aujeszky. 
Verfasser hat das Wasser der genannten Quellen im Jahre 1861 vom 
April bis October monatlich einmal auf deren Salzgehalt untersucht, und fand, 
dass derselbe während dieser Zeit bei der Elisabethquelle zwischen 19,25 
und 23,437, bei der Hildegardquelle zwischen 12,405 und 14,043 auf 
1000 Theile variirt hat. Bekanntlich fanden bereits im Jahre 1854 Dr. Nendi- 
vich und Dr. Say eine viel bedeutendere Differenz im Salzgehalte dieser Quellen 
zu verschiedenen Zeiten ; dieselben haben sich also ım verflossenen sehr Lro- 
ckenen Jahre 1861 zwar ebenfalls veränderlich, jedoch in viel geringerem Grade 
erwiesen. (Organ d. k. ung. naturforsch. Gesellsch., in Pest, 1862. III. B. 1. Abth.) 


Untersuchung des Canerinits v. Ditro in Siebenbürgen. Von Tschermak. 

Bei Ditro in Siebenbürgen wurden vor einiger Zeit lose Blöcke eines 
Gesteines gefunden, das aus Orthoklas, Berlinerblauem, lichtenblauem oder 
blaulich-weissem Sodalith, grünlich-grauem Eläolith und blass-fleischrothem 
Canerinit besteht. Untergeordnet finden sich noch Körnchen von Magneteisen und 
Blättchen von Biolit. Der Cancrinit zeichnet sich durch eine sehr vollkommene 
Spaltbarkeit aus. H. — 9,0 —- 9,9. G. — 2,42. Die Untersuchung ‚ergab : 
Kieselsäure 37,2, Thonerde 30,3, Kalkerde 5,1, Natron 17,4, Kohlensäure 
5,2, Wasser 4,0, zusammen 99,0. 

(Sitzungsber. der k. Akad. d. Wissensch. XLIV, 1861, S. 134—137.) 


Druck und in Commission bei 0. F. Wigand. 


Correspondenzblatt 


des 


Vereins für Naturkunde zu Presburg. 


Redigirt von Prof, E. Mack. 


x 


I. Jahre. 3. März. 1863. 


Inhalt : Botanische Notizen aus Skalitz, von J.L.Holuby. — Die Vögel des 
Koronezöer Weichbildes, von Franz Ebenhöch. — Vereinsnachrichten. — Miscellen. 


Botanische Notizen aus Skalitz 
von Jos. L. Holuby, evang. Pfarrer zu N.-Podhragy. 


Ohne mich lange bei der Lagebestimmung Ungarisch-Skalitz’s auf- 
zuhalten, die Jeder an grösseren Karten im nord-westlichen Ungarn an 
der westlichen Seite des (Ober-) Neutraer Comitates, knapp an der 
mährischen Grenze ohne Mühe aufsuchen kann — will ich nur bemer- 
ken, dass ich im Jahre 1860 von Wien in meine Heimath zurück- 
kehrend, dieses Gebiet mit einer Neugierde betrat, als seien in Ska- 
litz’s Umgebung alle Schätze botanischer Raritäten aufgehäuft | Zwar 
wurde ich etwas misstrauisch, denn wie oft haben es unsere Botaniker 
mit Verdruss erfahren müssen, dass sie, gewisse Pflanzen suchend, 
mit leeren Händen, Mappen oder Büchern heimgekehrt waren. 

Die Lage Skalitz’s, die Berge, Wälder, Haine, Wein- und Obst- 
gärten, Felder, Wiesen — die March mit ihren Inseln und Sümpfen, 
liessen viel Beliebtes und Gesuchtes an Gewächsen erwarten ; dass mich 
diese Erwartung nicht ganz getäuscht hat, beweisen die weiter unten 
angeführten Seltenheiten und — wenn es erlaubt ist, mich so auszu- 
drücken -— Häufigkeiten ! 

Skalitz liegt an einem unbedeutend erhöhten Ausläufer der kleinen 
Karpathen, die das Stadtgebiet von Nordost berühren. An den Namen 
der einzelnen Erhöhungen liegt nicht viel, da sie, aus Wiener Sand- 
stein zusammengesetzt, nur in Wenigem von der Flora des Javorina- 
Berges abweichen °), und eben desshalb nicht der Gegenstand meiner 
Aufmerksamkeit waren. 


*) Siehe Verhandlungen 1856, p. 69. sg. 
Il. Jahrgang. 3. l 


82 


Die sich gegen Südwest allmälıg verflachenden Ausläufer der Haupt- 
gebirgskette sind mit Weinreben bepflanzt. Um aber jede Spanne des 
Bodens auszunutzen, werden an den, von Reben nicht eingenommenen 
Stellen der Weingärten, Bohnen (Phaseolus nana) häufig gebaut. 
Ob diess eine gute Wirthschaft sei, oder ob es besser wäre die leeren 
Zwischenränume rein, und von allem Gewächs frei zu erhalten ? — will 
ich Andere beantworten lassen. 

Auf Äckern, die ihrer Vorzüglichkeit wegen gerühmt werden, er- 
zeugt man in Fülle : Roggen, Gerste, Mais, Erdäpfel, Futterkräuter, 
Waid (Isatis tinctoria) ; Weizen sebr selten, Linsen für den Hausbedarf; 
auf höhergelegenen Äckern Hafer; Erbsen sah ich nirgends im Freien. 

Der Grenzfluss — die March — besonders diesseits von hohem Ge- 
hölze beschatiet, bildet wenige Arme, aber desto mehr Lachen und 
Sümpfe. Die tiefste Stelle nehmen die schönen, vielen Wiesen ein, die 
aber nicht selten von den Fluthen der unartig austretenden March lei- 
den müssen. 

Zwar ist dieses nur allzu natürliche Bewässern, wenn es in den 
ersten Frühlingsmonaten eintritt, höchst nützlich, denn es düngt die 
Wiesen mit einer Schlammschichte und befördert so den Graswuchs. 
Ist die March aber im Sommer ausgetreten, wo das Gras gemäht wer- 
den soll — und diess war auch 1860 geschehen —, so müssen die 
Skalitzer den Übermuth ihrer Nachbarin — der March — theuer be- 
zahlen. 

An der March sind auch die vielen und ausgedehnten Obstgärten 
gelegen, deren Ertrag aber höchst unsicher ist, unsicherer als im nörd- 
licheren Theile des Comitates. Die Obstbaumzucht lässt sehr viel zu 
wünschen übrig. 

Höchst selten verirrt sich ein Botaniker in diese Gegenden, was man 
auch daraus schliessen kann, dass es viele unserer Bürger und Land- 
leute gar nicht begreifen können, was ich denn eigentlich in den Süm- 
pfen hin und ber wate und an den steilen, kahlen Hügeln herumkrieche. 
Aber schlimmer erging es mir vor einigen Jahren am Javorina-Berge, 
wo mich ein Waldhüter für einen Raubschützen hielt. Der einfältige 
Kauz sah nämlich meine Botanisirbüchse für eine Flinte oder gar für 
eine Kanone an; und als ich ihm deren Inhalt zeigen wollte, glaubte er, 
das Ding könne losgehen und Unheil stiften. 

Bei meinen botanischen Streifzügen in der Slovakei hatte ıch reich- 
liche Gelegenheit zu bemerken, dass unser Volk an manche Pflanzen 


83 


Aberglauben und abergläubische Geremonien knüpft. Unter den vielen 
mir bekannten, will ich hier nur eine erwähnen. Vom Sempervivum 
tectorum L. glaubt man, dass das Haus, an dessen Dache es wächst, 
vom Blitze verschont wird. Daher findet man es sowohl um Skalıtz, als 
auch, so viel ich bemerkt habe, im Neutraer und Trenchiner Comilate, 
auf Strohdächern und an Schornsteinen sehr häufig gezogen. Es wäre 
vom höchsten Interesse, wenn die hochverehrten Herren Vereinsmitglie- 
der, auch andere Naturfreunde, Data zu diesem — wenn ich mich so 
aussprechen darf — Volkspflanzenaberglauben sammelten und in der 
Vereinsschrift veröffentlichten °). 

Nachfolgendes Verzeichniss der wichtigeren Pflanzen der Skalitzer 
Umgebung, die ich während meines, nur anderthalbjährigen Aufenthaltes 
daselbst, kennen zu lernen bestrebt war, beweist binlänglich, dass 
bier noch so Manches eifrigen Botanikern zu entdecken vorenthalten 
bleibt. Wer nur Gelegenheit hat Skalitz zu besuchen, um sein Herba- 
rium zu bereichern, dem rufe ich zu : „‚Vergesse ja nicht auf die Sümpfe 
und auf den Winterberg !“ 

Die Flora des Winterberges, mit einer Kalkunterlage , zeigt eine 
auffallende Ähnlichkeit mit der Flora der Theben-Neudorfer Gegend. 
Gnaphalium arenarium, Centaurea axillaris, Prunus chamecerasus, 
Anemone Pulsutilla, Asperula galioides, Inula hirta, Iris variegata, 
Polygala maior, Cytisus ratisbonensis, nigricans und capitatus, Aster 
Amellus, — sind beiden gemein. Beide haben aber wieder ihre Eigen- 
heiten. ‘Theben-Neudorf : YVinca herbacea, Scorzonera austriaca, 
Rhannus saxatilis, Globularia vulgaris ; der Winterberg dagegen : 
Himantoglossum hircinum, Orchis variegata, Rhinanthus maior und 
Alectorolophus. 

Unter den Skalitzer Sümpfen und Lacken ist in botanischer Hin- 
sicht bei weitem die interessanteste „Rybnik‘‘, zwischen Skalitz und 
VrädySt gelegen, Utricularia vulgaris, Ranunculus aquatilis und 
divaricatus schmücken sie; hie und da taucht ein Ranunculus Lingua, 
Butomus umbellatus, Iris Pseudacorus unter dem Schilfrohr aus dem 
Wasser empor. An Glyzeria fluitans bemerkte ich im Sommer des 
Jahres 1861 ein dem Secale cornutum ähnliches Cryptogam in auf- 
fallender Menge. 


“) Interessante Beiträge hat Dr. J. N. Woldrich unter dem Titel ‚‚Naturhistori- 
scher Aberglaube in Nord-Ungarn‘‘ in der Zeitschrift Lotos, XU. Jahrgang, p. 44, 
veröffentlicht. Anm. d. Red. 


less 


84 


Die ausgedehnten Wälder an der March und die ın denselben 
häufig stehenden Wässer lohnen einen Besuch. Unangenehm ist es 
aber, wenigstens für mich (gewesen), dass man so oft daselbst einer 
Natterart (wahrscheinlich CGoluber flavescens) begegnet, von welcher es, 
fast möchte ich sagen, an den Lacken wimmelt. 

Dies im Allgemeinen. Nun zur Aufzählung der besonders interes- 
santen Pflanzen der Skalitzer Flora, die ich sämmtlich in den Jahren 
1860 bis 1862 gesammelt habe. 


1. Adonis vernalis L. Dr. Krzisch in seiner ‚„‚Phanerogamen-Flora 
des Oberneutraer Comitates‘‘ (Verhandl. unseres Vereins Jahrg. ll. 1857) 
gibt den einzig bisher bekannten Standort dieses schönen Frühlingsgewächses 
„zwischen CGzunin und Egbell‘“ an. Im Jahre 1861 sammelte ich mehrere, 
meist schon verblühte Exemplare, am nördlichen Abhange des Skalitzer 
Winterberges. 

2. Isopyrum thalvictrovdes L. Gemein in Hecken und an Bächen in 
der Nähe des Waldes ‚‚Peciväl‘“. ge 

3. Nymphaea alba L. und Nuphar luteum Smith. in den 
Sümpfen an der March und im Sumpfe ‚‚cerne jezero‘‘ gemein. 

4. Cardamine pratensis L. Diese, die nassen Wiesen zierende 
Pflanze erscheint daselbst in zwei Formen, die man recht deutlich auf den 
ersten Blick unterscheiden kann. Die eine — auch bei Presburg, nament- 
lich vom dritten Batzenhäusel bis ıns Mühlthal herab, gewöhnlich — bedeckt 
mit ihren weissen Blüthen, die der Sonne immerwährend ausge- 
setzten Stellen aller Marchwiesen, von: Ganale, der die Wiesen durch- 
schneidet, bis zum Fluss, in unzähligen Exemplaren, so dass grosse Strecken 
zur Blüthezeit, nämlich Ende April, ganz weiss, wie von Eriophorum bedeckt, 
erscheinen ; die andere Form mit nochmal so grossen, aber rosenrolhen 
Blüthen, erscheint nur selten auf offener Wiese und nie Gruppenweise, 
sondern zerstreut. Desto häufiger aber ist ihr Vorkommen in den, am March- 
Waldsaume gelegenen Obstgärten unter Bäumen, so zwar, dass die zu- 
erst genannte Form daselbst ganz verdrängt ist. Bemerkenswerth ist es noch, 
dass die letztere Form im allgemeinen bedeutend weniger paarige und unter 
einem spitzen Winkel abstehende Blättchen hat : wogegen die weissblühende 
gemeine Form meist wagrecht abstehende Blättchen zeigt; und dass die 
rosenrolhe um acht Tage früher als die weisse zur Blüthe gelangt. Es wäre 
zu wünschen, die eifrigen Presburger Botaniker wollten die Skalitzer Carda- 
mine prat. fl. roseo mit der um Presburg sellener vorkommenden, genauer 
untersuchen und vergleichen. Ich bin gerne bereit, meine Exemplare zu die- 
sem Zwecke Botanikern zur Verfügung zu stellen. 

5. Isatis tinetoria L. Bloss bei Skalitz als Färbepflanze im Grossen 
gebaut. Die Blätter der einjährigen Pflanze werden mehrere Male bis in den 
‚Herbst mit krummen Messern geschnitten, heimgeführt, auf eigens dazu be- 


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stimmten sogenannlen Waidmühlen, — bestehend aus einem grossen, von 
einem Pferde im Kreise gedrehten Mühlsteine, — mit einer Beimischung von 
gelöschtem Kalk zerquetscht und zu einem dicken Brei zerrieben. Diesen Brei 
lässt man gähren, worauf von Kindern wallnussgrosse Kugeln geknetet wer- 
den, die getrocknet in den Handel kommen. 

Der so gewonnene Waid wird dem Indigo beigemischt. 

Skalitzer Waid wurde in der Londoner Weltausstellung im Jahre 1862 
(ler Vorzüglichkeit wegen mit einer Medaille ausgezeichnet. 

Die- Skalitzer Waidfelder nehmen den besten Gulturboden daselbst ein 
und werden mit einer musterhaften Sorgfalt gepflegt. Der Ertrag derselben 
überflügelt weit den der übrigen Cuturpflanzen Skalitz’s. Im zweiten Jahre 
gelangt Isatis zur Blüthe. Von weitem ein in voller Blüthe stehendes Waid- 
feld gesehen, bietet einen herrlichen Anblick ! Grosse, goldgelbe viereckige 
Teppiche am grünen Boden. 

Vor mehreren Jahren wurden neben dem Waidbau auch mit Rubia tinc- 
torum L. Versuche angestellt, doch mit geringem Erfolg. Ebenso eultivirt 
heutzutage Niemand mehr die Kratzdistel (Dipsaeus fullonum L.) daselbst. 

6. Senebiera Coronopus Poir. Diese nicht nur für das Neutraer 
Comitat, sondern für ganz Ober-Ungarn neue Pflanze, die nicht einmal Dr. 
keuss in seiner mit dem grössten Fleisse gearbeiteten Flora der Slovakei 
(‚„‚Kvetna Slovenska‘‘) aufführt, -— wächst massenhaft an einem, von der Stadt 
zu den untern (gegen Katov gelegenen) Wiesen führenden breiten Wege. Das 
Gebiet dieser Pflanze umfasst die Strecke, die man. ,‚na drahäch‘“‘ nennt. Den 
11. Juni 1861 sammelte ich daselbst die ersten Exemplare, worunter manche 
so gross, dass sie in einem Bogen Herbarienpapier kaum untergebracht wer- 
den konnten. An den längs des Weges sich hinziehenden Gräben gedeiht sie 
in einer auffallenden Gesellschaft vorzüglich. Die Gesellschafter nämlich sind: 
Delphinium consolida, Anagallis arvensis und coerulea, Potentilla supina, Fu- 
maria offieinalis, Datura Stramonium u. a. Es ist wahrscheinlich, dass diese 
Pflanze auch weiter hinunter, dem Laufe der March folgend, vorkom- 
men könne. 

7. Dianthus atrorubens All. Nicht desshalb will ich das Vorkom- 
men dieser Nelkenart erwähnen, um mit ihr, als mit einer Rarität zu coquet- 
tieren ; denn sowohl um Presburg, als auch am Javorinagebirge und bei 
Skalitz am Winterberge ist sie eben nicht selten, sondern, weil sie auch eine 
von denen ist, die leicht übersehen oder mil andern verwechselt werden. Ich 
besitze in meinem Herbar Exemplare des D. atrorubens aus verschiedenen Ge- 
genden Ungarns und Mährens, die ich unter dem Namen Dianth. Carthusiano- 
rum L. erhiell. Schon das einzige Merkmal, dass D. atrorubens auch über 
30-blüthige Köpfe besitzt, zeichnet ihn merklich vor D. Carthusianorum aus. 

8. Cueubalus baceifer L. „Starohorsky potok‘‘ unter dem Winter- 
herge häufig; oft in ausgehöhlten Weiden, wie in einem lebenden Blumentopf. 


9. Lepigonum rubrum Wahlb. Am Sumpfe „‚Rybnik‘‘ gemein. 


86 


10. Linum flavum L. Am Winterberg überall, in monströsen Exem- 
plaren auf den daselbst sich befindenden verödeten Weingärten. Nirgends sah 
ich dies schöne Gewächs in solcher Menge, als am genannlen Orte. Ebenso 
erscheint hier auch Linum tenuifolium L. 


11. Malva borealis Wilm. überall an Wegen und Schutthaufen, 
gemischt mit M. rotundifolia L. 


12. Im Jahre 1861 wurden die ersten Versuche mit dem Anbau von 
Malva rosea (gewöhnliche Garten-Malve) angestellt. Zur Gultur eignet sich 
bloss die dunkelpurpurne Spielart. Wenn vollblüthig, ist der Ertrag grösser, 
und steht auch im Preise höher. Zur Blüthenzeit werden nämlich die Blüthen- 
kronen gesammelt, getrocknet — und gelangen so in den Handel. Der erste 
Versuch gelang wegen der, im genannten Jahre oft wiederkehrenden Stürme, 
nicht vollkommen. Doch im darauf folgenden Jahre war der Ertrag bedeutend 
grösser, so dass man jelzt ernstlich daran denkt, die Malveneultur im Grossen 
zu betreiben. 


13. Hypericum humifusum L. In Hecken an der March am ange- 
schwemisten Land, selten. Dr. Reuss a. O. gibt es als auf den schlesisch-unga- 
rischen Karpathen vorkommend an. Dass es auch an der March erscheint, 
erkläre ich mir so, dass es von höher gelegenen Orten von den Marchfluthen 
hieher geschwemmt wurde. Jedenfalls für Skalitz’s Flora eine interessante 
Pflanze ! 


14. Cytisus ratisbonensis Schäff. Die ganze südwestliche Seite 
des Winterherges bedeckend, in Gesellschaft mit Cytis. Capilatus u. nigrieans. 


15. Melilotus dentata Wild. An nassen Stellen der Wiesen dies- 
seits des Canales, an Sümpfen, wie „‚cern& jezero‘“, besonders „Rybnik“ ge- 
mischt mit Melil. officinalis, aber häufiger als letztgenannte Art. 

4 


16. Trifolium ochroleueum L. An Weingärten und Ackerrändern ; 
am „Rybnik‘‘, Winterberg, Grasplätze der Skalitz-Verböczer Wälder. 


17. Trifolium incarnatum L. Im Sommer 1862 sammelte ich 
mehrere Exemplare dieser prächtigen Kleeart jenseits der March bei Rohatee 
auf Brachfeldern. Angebaut sah ich sie nirgends. 


18. Onobrychis sativa Lam. Krzisch a. 0. erwähnt ausdrücklich, 
dass die Esparsette nirgends im Oberneutraer Comitate als Fulterpflanze an- 
gebaut wird. In Skalitz wird sie von den aus Mähren hieher übersiedelten 
Einwohnern hie und da gebaut und gedeiht vortreffliich. Als Spontanea an 
Wegen, Ackerrändern, am ‚„Rybnik‘“ u.a. 0. häufig. 


19. Prunus Chamaecerasus Jacg. Am Winterberg, Weingär- 
ten, überall. 


20. Oenothera biennis L. Auf Sandplätzen an der March und deren 


87 


Armen. Erreicht daselbst nie die Höhe der an der Donau um Presburg 
wachsenden. 


21. Peplis Portula L. Krzisch hat sie in seinem Verzeichnisse nicht. 
Reuss erwähnt, dass sie längs der Donau zu finden sei. Den 19. August 1861 
sammelte ich mehrere Exemplare dieser seltenen Pflanze am Schlamme eines 
ausgelrockneten Marcharmes, am Wege, der von Skalitz durch den Wald zu 
Rohatee führt. Einziger mir bis jetzt bekannter Standort dieses bescheidenen 
Pflänzchens, das gerne unter hohen Gräsern und Sumpfgewächsen verbor- 
gen bleibt. 


22. Portulaca oleracea L. Sehr häufig an der Stadtmauer, an 
Gartenmauern und alten Dächern, am Calvarienberge und an der St. Georgs- 
Kapelle. 


23. Eryngium planum L. Auf Marchwiesen selten; häufig und 
ausgezeichnet schön am „‚Rybnik‘‘. 


24. Cicuta virosa L. In den Sümpfen allenthalben. 


25. Bupleurum tenuissimum L. Am Sumpfe ‚‚Rybnik“ sehr häufig, 
aber in Skalitz’s Umgebung nur hier, sonst nirgends. 


26. Oenanthe siluifolia Bieberst. Nach Krzisch auf einer March- 
insel bei Holitsch. Auch auf nassen Grasplätzen des Skalitzer Waldes an der 
March, nicht selten. 


27. Loranthus europaeus Jacqg. Im Marchwalde, selten. 


; 28. Lonicera Caprifolium L. In Weingärten „Lisciny‘‘ in Hecken» 
selten ; vielleicht nur verwildert. 


29. Petasites oficinalis Mönch. Wird von Krzisch nicht erwähnt. 
Von dem Skalitzer-Verböczer Walde fliesst ein kleiner Bach mit Namen „‚ba- 
rätsky potok‘, an dessen Ufern, vom Walde bis zur Pelisek’schen Mühle, 
diese Pflanze häufig anzutreffen ist. Auch am Bächlein an der mährischen 
Grenze auf den Wiesen in niedrigem Weidengebüsch trifft man sie in grossen 
Exemplaren an. In irgend einem Werke, wo medicinische Pflanzen beschrie- 
ben werden, las ich, dass Petasites offieinalis nie Blüthen und Blätter zu- 
gleich hat. Ich aber fand fast an allen Exemplaren an dem letztgenannten 
Orte Blüthen und Blätter von gleicher Höhe. 


30. Inula hirta L. Von Kräisch nicht aufgeführt. Im Jahre 1862 
sammelte ich davon Exemplare am Winterberge, daselbst aber nur am nörd- 
lichen Abhange, sonst nirgends von mir bemerkt. 


81. Helichrysum arenarium DC. Am Rücken des Winterberges. 


32. Achillea Millefolium L. ß. lanata. Am Südabhang des Winter- 
berges, Exemplare von namhafter Grösse ; ist aber weniger behaart als die 
Theben-Neudorfer Form. 


88 


33. Echinops sphaerocephalus L. Am Canale, der die Skalitzer 
Wiesen durchschneidet, sehr häufig; seltener an Wegen. 

34. Centaurea asxillaris Wild. Am nordwestlichen Abhange des 
Winterberges gemein, hie und da auch weissblühend. Besonders üppig in 
verödeten Weingärten. 

35. Picris hieracioides L. Im Gebüsch zwischen Weingärlen 
überall, 

36. Scorzonera parviflora Jacg. Sehr häufig am Sumpfe „‚Ryb- 
nik“, sonst nirgend. 

37. Hypochoeris maculata L. Gemein am Winterberge. 


38. Crepis praemorsa Tausch. Auf Grasplätzen zwischen den 
Weingärten ‚‚Vysok& pole‘, selten. 


39. Campanula bononiensis L. Am Westabhange des Winterberges, 
an Wegen, im Gebüsch, selten. 


40. C. Cervicaria L. Im Radossöczer Walde; der einzige Standort 
in der Nähe von Skalitz. Im nördlichen Theile des Comitates viel häufiger, 
so z. B. bei Javorina und Nedz£hory. 


41. €. sibirica L. Sehr häufig am Winterberge und-an trockenen 
Grasplätzen der Stracinky. 


42. Oynanchum lawum Bartl. Im Weingebirge „Hlinniky‘“ in 
Hecken. 


43. Pulmonaria mollis Wulf. In allen Gebüschen zwischen den 
Weingärten ; beim Walde ‚‚Pecival‘‘ vermischt mit Pulmon. oflicinalis. Wo- 
gegen P. offic. in allen Waldungen überall vorkommt. 


44. Solanum miniatum Berh. Um den Calvarienberg, nicht häufig. 
45. Linaria arvensis Desv. Am „Turecky stul“‘, Acker, sehr selten. 


46. Veronica longifolia L. Auf Wiesen und Grasplätzen an der 
March, gemein. Von besonderer Grösse und Schönheit beim Sumpfe ‚‚cerne 
jezero‘‘ in Hecken, wo sie der Sense entgeht. 


47. Orobanche coerulea Vill. Für unsere Flora des Oberneutraer 
Comitates neu. Auf einem Kleefelde beim Ziegelofen, an den Wurzeln von 
Achillea Millefolium, häufig. Anderorts wurde sie von mir nicht gefunden. — 
Von Orobanchen kommen noch vor : O. ramosa auf Hanffeldern, und ©. poly- 
morpha Schik. vorzugsweise auf Thymus Serpyllum. Diese letztere variirl un- 
gemein, und es lassen sich keine scharfen Merkmale angeben, nach denen 
man die mannigfaltigen Varietäten bestimmt bezeichnen und unterscheiden 
könnte. So viel man sich auch Mühe nimmt, die unter dem Namen 0. poly- 
morpha zusammengefassten neuen Arten und Varietäten zu bestimmen, muss 


89 
man mit Verdruss erfahren, dass hier eine völlige Wanderung der Merkmale 
obwaltet. Freilich ist das das leichteste, solch’ kritische Pflanzen unter 
einen gemeinschaftlichen Namenshut zu bringen ! 


48. Rhinanthus minor, major Ehrh. und Alectorolophus Poll. 
Wohl wenige Orte wird es geben, wo diese drei Arten so nebeneinander 
wüchsen, als diess am Winterberge der Fall ist. Am nördlichen begrasten 
Abhange sind die beiden erstgenannten sehr häufig, Alectorolophus aber gleich 
daneben auf Saatfeldern. Rhinanthus maior sammelte ich daselbst zum ersten- 
mal 1862 im Juni. Rh. alectorolophus ist auch auf andern Aeckern, beson- 
ders beim Ziegelofen und ‚‚ve psikoch‘‘ gemein. 


49. Nepeta pannonica Jacg. Nicht selten an den Rändern aller 
Weingärten, im Gebüsch des ‚‚starohorsky potok‘“‘. Nepeta Calaria wird 
frisch von manchen Katzen gierig gefressen ; und ich experimenlirte mit dieser 
Katzenmästung sehr oft zum Zeitvertreibe. Nie kam mir eine Katze komischer 
und drolliger vor, als wenn sie sich am frischen Kraut der Katzenminze labt. 
Nepeta pannonica wird verschmäht , und da erscheinen die Katzen als gründ- 
liche Artenkenner. 

50. Lamium album L. Im Gässchen unter der Stadtmauer vis A vis 
des Gymnasiumgebäudes ; einziger mir bei und in Skalıtz bekannter Standort. 

51. Hottonia palustris L. In stehenden Wässern des Waldes an 
der March. 

52. Plantago arenaria WK. Winterberg, Weingärten „Sekerky‘‘, 
„‚Star& hory‘‘, auf Sand, gemein. 

53. Kochia arenaria Roth. Am rechten Marchufer bei Rohatec auf 
Sand, ‚häufig. 

54. Stratiotes aloides L. Diese für das Oberneutraer Comitat neue 
und interessante Pflanze sah ich im Jahre 1861, im August, in einem Sumpfe 
des Marchwaldes, den ich leider nicht mit Namen zu bezeichnen weiss, wo 
sie aber häufig vorkommt und sich bei niedrigem Wasserstand mit ihren alo&- 
förmigen, aus dem Wasser emporragenden, Blättern verrathet. 

55. Hydrocharis Morsus ranae L. Eben daselbst, und auch in an- 
dern Sümpfen mit Nuphar luteum 


56. Orchis variegata All. Sehr selten am Winterberge in Gesell- 
schaft mit O. ustulata. 


50. Himantoglossum hircinum Rich. Reuss a. 0. sagt, diese 
schönste aller unserer Orchideen komme stellenweise in der östlichen Kette 
der Karpathen und bei Presburg selten vor. — Bei Presburg kommt sie 
nicht vor, sondern bei St. Georgen, wo sie Herr Bolla entdeckte. Für das 
Oberneutraer Comitat istsieneu. Ich sammelte mehrere Exemplare am Rücken 
und am nordwestlichen Abhange des Winterberges, wo sie’in Gesellschaft mit 


90 


Gyanadenia coropsea ziemlich häufig vorkommt. Sämmtliche Skalitzer Exem- 
plare, die ich in meinem Herbar besitze, sind olıne Knollen gesammelt, um 
diese so schöne als seltene Pflanze nicht auszuroften. Wenn schon alle Or- 
chideen durch Schönheit ihrer Blüthen auffallen, so verdient es gewiss das 
Himantoglossum in Gärten gezogen zu werden, 


58. Cephalunthera pallens Rich. In den Skalitz-Werböczer Wäl- 
dern mit €. ensifolia, und im Walde an der March, doch hier weit seltener. 


59. Epipactis latifolia. All. In Bergwaldungen 


60. Epipactis atrorubens Hoffm. In den Auwäldern selten, häufig 
in allen Waldungen zwischen Skalitz und Werböez, unter hohem Gehölze. 


61. Iris variegata Jacgq. Am Winterberg häufig, ebenso in veröde- 
ten Weingärten „‚zebräky‘“. 


62. Galanthus nivalis L. In den Auwaldungen an der March, 
selten. 


63. Hemerocallis fulva L. An einer Stelle der Grasplätze im Walde 
an der March, am Fusswege zum Marcharme Vytrzina, in Gesellschaft. mit 
Allium acntangulum Schrad., Veronica longifolia und Spiraea Ulmaria ; ge- 
sammelt den 4. Juli 1861. Sonst wurde diese Pflanze nirgends von mir be- 
obachtet. Auch Reuss führt a. O. diese Pflanze nicht an. Vielleicht kamen 
hieher zufällig einige Wurzelrhizome, die sich der günstigen Lage wegen da- 
selbst vermehrten. Gärten sind nirgends in der Nähe. Sollte die Hemeroc. 
fulva doch ursprünglich wild am genannten Orte vorkommen, so wäre diess ein 
interessanter Fund für die gesammte Flora Öber-Ungarns. 


64. Juncus Tenageya Ehrh. Unter J. buffonius am Marchrande, 
sehr selten. Ebenfalls neu für Ober-Ungarn. 


65. Scirpus Michelianus L. Diese dem südlicheren Ungarn eigene 
Binsenart, im Baue dem Cyperus flavescens nicht unähnlich, kommt merk- 
würdigerweise auch am angeschwemmten Sande der March, obwohl sehr sel- 
ten, vor. Reuss hat sie in seiner ‚‚Flora der Slovakei“ nicht. Ich fand 
am 18. September 1861, an der Marchüberfuhr bei Rohatee, diesseits des 
Flusses einige Exemplare. Einziger bis jetzt bekannter Standort dieser inter- 
essanten Pflanze. Wahrscheinlich aber ist es, dass sie auch weiler nördlich, 
mit grösserer Sicherheit südlich längs des Marchflusses vorkommen dürfte. — 
Seirpus Michelianus hat mir nebst Himantoglossum und Senebiera coronopus 
die grösste Freude gemacht, und meine Ausflüge und botanischen Kreuz- und 
Querzüge am besten gelohnt. 


66. Carex hordeiformis Whlbg. Wird von Krzisch nicht ange- 
führt. Am Sumpfe ‚‚Rybnik‘“, und in sumpfigen Gräben an der Landstrasse 
bei der Mühle Nowomestisky’s, starke Rasen bildend. 


91 


Diess sind also die erwähnenswerthen Vorkommnisse aus dem 
Pflanzenreiche in der nächsten Nähe Skalitz’s. Noch Vieles mag da ver- 
borgen sein, was unserer Aufmerksamkeit bis jetzt entgangen ist. 
Wenn ich auch einige Arten hier von neuem anführe, die schon 
Herr Dr. Kräisch in seiner mit grossem Fleisse zusammengestellten 
„Flora des Oberneutraer Comitates‘‘ aufzählt, tlıue ich es nur desshalb, 
um neue Standorte seltener Pflanzen anzugeben, wobei ich mich nicht 
auf die Angaben Anderer verlasse, sondern nur die in mein Verzeichniss 
aufnahm, die ich selbst gesehen und gesammelt habe. Diess sollen 
auch die getrockneten Skalitzer Pflanzen bezeugen, die ich dem löbl. 
Vereine zu übersenden mir die Freiheit nehme. 


Die Vögel des Koronczöer Weichbildes. 
Von Franz Ebenhöch, hochw. kath. Pfarrer zu Koronczo. 


Auf Grundlage meiner eigenen, leider beim Brande des Pfarr- 
hauses am 5. Juni 1862 bestentheils verunglückten Vögel-, und der 
sehr reichen Eier-Sammlung des Herrn v. Milkovits, hiesigen Guts- 
besitzers, bin ich in der angenehmen Lage, ein nahezu vollständiges 
Verzeichniss der Vögel von Koroncz6 mittheilen, und so ein erwünsch- 
tes Seitenbild zur Flora von Koronez6 bieten zu können, das für den 
Naturfreund um so interessanter sein wird, als, wie bekannt, die Vögel 
nicht minder wie die Pflanzen von der Beschaffenheit des Bodens be- 
dingt, auch zu einander im innigen wechselseitigen Bezuge stehen. So 
interessant daher Koronczö mit seiner Sumpf- und Sand-Flora ist, nicht 
minder anziehend wird auch dessen Vogel-Fauna sein. 

Und in der That wird es beinahe unglaublich scheinen , dass auf 
einem kleinen Gebiete von kaum drei Stunden Umfang, wie das Weich- 
bild von Koronczö, so viele Vögel-Gattungen vorkommen sollen; und 
doch ist dem so! — denn selbst in den wenigen unten speciell ange- 
führten Fällen des Vorkommens ausser dem Hotter, beträgt die direkte 
Entfernung von Koronczö nicht über zwei Stunden. 

In Bezug auf Ordnung und Nomenclatur glaubte ich dem lobens- 
werthen Beispiele des sehr geschätzten Vereins-Mitgliedes Dr. von Nagy 
folgen zu müssen. 

Aquilae, 

Aquila albicilla Briss. Ebenhöch. In Koronczö und Sz. Mihäly 
wurden seit 1856 vier Exemplare geschossen, deren zwei ich selbst 
präparirt hatte. 


92 


Falcones. 
Falco subbuteo L. Milkovits. — F. vespertinus L. Ebenh. — 
F. tinnunculus L. Ebenh. Milk. — F. ceuchris Frisch. Ebenh. 
Astures. 
Astur nisus L. Eben. 
Buteones. 


Buteo vulgaris L. Milk. 
Circi. 
Cireus rufus Briss. Eben. Milk. — €. eyaneus L. Milk. — 
C. eineraceus Mont. Milk. 


Striges. 
Strix otus L. Eben. Milk. — S. brachyotus L. Eben. Milk. 
— 8. scops L. Milk. — S. aluco L. Eben. -— S. flammea L. 
Eben. Milk. — S. passerina Auct. Eben. 
Lanii. 
Lanius exeubitor L. Eben. Milk. — L. minor L. Milk. — 
L. rufus L. Eben. Milk. 
Corvi. 


Corvus Gorone L. Milk. — €. cornix L. Eben. Milk. — 
C. frugilegus L. Eben. Milk. — C. monedula L. Eben. — €. Pica 


L. Eben. Milk. — C. glaudarius L. Eben. — C. garrulus L. 
Turdi. 
Turdus viscivorus L. Tenyöer Wald. — T. pilarıs L. Eben. 
Sz. Päler Wald. — Sturnus vulgaris L. Eben. — Merula rosea Briss. 
Eben. — Oriolus galbula I.. Milk. Eben. 
Pici. 
Picus medius L. Eben. — P. minor L. Eben. — P. viridis 
L. Eben. 
Pieidae. 
Sittaeuropaea L. Eben. — Yunx torquilla L. Eben. Milk. 
Pari. 
Parus maior L. Eben. — P. coeruleus L. Eben. Milk. — 
P. pendulinus L. Eben. Milk. 
Fringillae. 


Fringilla domestica L. Eben. Milk. — FE. montana L. Milk. — 


93 
F. cannabina L. Milk. — F. spinus L. Milk. — F. carduelis L. 
Milk. Eben. 
Emberizae. 
Emberiza miliaria L. Milk. — E. citrinella L. Milk. — E. 
schoeniclus L. Milk. 
Alaudae. 
Alauda cristata L. Milk. — A. arvensis L. Milk. -— A. arborea 
L. Milk. 
Anthi. 
Anthus campestris Bechst. Milk. — A. arboreus Bechst. Milk. 
— A pratensis Bechst. Milk. 
| Motacillae. 
Motacilla alba L. Eben. Milk. — Motacilla lava L. Eben. Milk. 
— M. sulphurea L. Eben. Milk. 


Saxicolae. 
Saxicola rubetra L. Milk. — Sylvia svecica L. Gyirmöth 1858. 
Ebenhöch. 


Sylviae. 

Sylvia philomela Bechst. Eben. Milk. — S. luscinia L. Milk. 
— 8. rubeeula Lath. Milk. — S. phoenicurus Lath. Milk. — S. 
tithys L. Milk. — S. bortensis Lath. Milk. — S. atricapilla L. Milk. 
— 58. cinerea Lath. Milk. — S. curruca Lath. Milk. — S. fitis 
Bechst. Milk. — S. rufa L. Milk. — S. turdoides Meyer. Eben. 
Milk. — S. phragmites Bechst. Milk. — S. cariceti Naum. Milk. — 
S. arundinacea Briss. Milk. — S. aquatica Lath. Milk. — S. palustris 


Bechst. Milk. — S. locustella Penn. Milk. — S. fluviatilis M. &£ W. 
Milk. — S. troglodytes Lath. Eben. 


Muscicapae. 
Muscicapa grisola L. Milk. — M. atricapilla L. Milk. 
Hirundines. 
Caprimulgus europaeus L. Eben. — Hirundo rustica L. Eben. 
Milk. — H. urbica L. Eben. — H. riparia L. Milk. 


Columbae. 
Columba palumbus L. Eben. Milk. — C. oenas L. Eben. 
Milk. — €. turtur L. Eben. Milk. — C. Livia Briss. Eben. 


94 


Gallinae. 


Phasianus colchicus L. (aus dem Gehege zu Skreny entflohen 
und auf dem Pfarrgrunde geschossen 1854). Perdix cinerea Lath. 
Eben. Milk. — P. coturnix Lath. Eben. Milk. 


Otides, 
Otis Major. Brehm. Eben. Milk. 
Tringae. 
Tringa vanellus L. Eben. Milk. 
Ralli. 


Rallus aquaticus L. Eben. Milk. — R. Crex L. Eben. Milk. 
— R. porzana L. Eben. Milk. — R. pusillus Pall. Eben. Milk. 
— R. Bailoni ? Milk. 


Fulicae. | 
Fulica chloropus L. Eben. Milk. — F.atra L. Eben. Milk. 
Scolopaces,. | 
Scolopax rusticola L. Eben. — S. major. L. Eben. Milk. — 
S. gallinago L. Eben. Milk. — S. gallinula L. Eben. Milk. — 
Totanus calidris L. Eben. Milk. 
Ardeae. 
Ardea Grus L. (geschossen 1859 in Sz. Mihäly). — A. Ciconia 
L. Eben. Milk. — A. nigra L. (geschossen 1862 in, Sz. Päl). — 
A. cinerea Lath. Milk. — A. purpurea L. Eben. Milk. — A. alba 


L. Eben. — A. garzetta L. Eben. — A. nyeticorax C. Eben. Milk. 
— 4. stellaris L. Eben. Milk. — A. minuta L. Eben. 


Anseres, 
Cygnus olor. Illig. (geschossen 1853 in Skreny). — Anser ferus 
L. Eben. Milk. — A. segetum L. Eben. Milk. 
Anates, 
Anas boschas L. Eben. Milk. — A. acula L. Eben. — A. pe- 
nelope L. Eben. — A. clypeata L. Eben. — A. crecca L. Eben. 


Milk. — A. fuligula L. Eben. — A. leucophthalmos Bork. Eben. — 
A. suberecca B. Eben. Milk. — A. ferina L. Milk. -- Harelda gla- 
ciatis L. Eben. 1858. 
Carbones. 
Carbo cormoranus Mey. Eben. (geschossen 1859 in Sz. Mihäly). 


95 


Colymbi. 
Colymbus cristatus L. Eben. Milk. — C. auritus L. Eben. 
— (C. minor L. Ebeu. — €. septentrionalis L. Eben. (geschossen 
in Koroncz6 1860). 
Lari. 
Larus ridibundus L. Eben. (geschossen in Koronez6 1857). 
Sternae. 
Sterna hirundo L. Eben. Milk. — S. minuta L. Milk. — 


S. nigra L. Eben. Milk. 


Aves singulares. 
Cuculus canorus L. Eben. Milk. — C. rufus Bechst. Eben. 
— Upupa epops. L. Eben. Milk. — Alcedo Ispida L. (Gyirmöth an 
der Raab) Eben. — Ampelis garrula L. Eben. (Koronczö im Win- 
ter 1861). — Summe der Vögel 142, 


Vereinsnachrichten. 


Der hochw. Herr Pfarrer F. Ebenböch in Koronezö legt für die 
230 Pfarrschulen der Raaber Diöcese Giftpflanzen-Herbarien an und 
hat an den Verein das Ersuchen gestellt, die in der Umgebung Raabs 
picht vorkommenden Giftpflanzen durch die Mithülfe der Vereinsmit- 
glieder zu erhalten. Da es in der Aufgabe des Vereins ist, durch An- 
legung von Sammlungen und Vertheilung von Naturalien die Schulan- 
stallen zu unterstützen, so werden jene Herren, welche in der Lage 
sind, folgende Giftpflanzen zu sammeln, freundlichst gebeten, dieselben 
an das Vereinssekretariat einzusenden. Gewünscht werden : Atropa 
belladonna L., Aconitum napellus L., Arum maculatum L., Chelido- 
nium majus L., Digitalis purpurea L., Helleborus niger L., Ledum 
palustre und Veratum album L. Es wird um mehrseitige Betheiligung 
ersucht, da von jeder Pflanze über 200 Exemplare benöthigt werden. 


Miscellen. 

Über die periodische Quelle bei Straczena, wahrscheinlich identisch 
mit jener periodischen Quelle, welche Herr Erwin Helm in den Verhand- 
lungen des Vereins für Naturkunde zu Presburg, V. Bd. 1860 —61 pag. 98, 
als periodische Quelle von Kopsdorf, im Zipser Comitate, beschrieben hat, 
gibt Dr. Erasmus Schaub folgende Nachrichten : 

Nördlich von Straczena, gleich hinter dem ersten Berge, in einem Thale, 


96 


das beträchtlich höher liegt, als jenes von Straczena, entspringt eine selbst 
in Ungarn unbekannte, fast nur von den Bewohnern Dobschau’s auf sonntäg- 
lichen Ausflügen im Sommer besuchte periodische Quelle. Von dem Dürfchen 
Straczena kann man, wenn man gerade die „Falkengrube‘‘, eine ungemein 
wilde Felsgruppe, durchfurcht von liefen Spalten und Schründen — hinauf- 
klimmen will, binnen %, Stunde zu der Quelle gelangen; diese Wanderung 
ist aber selbst für rüstige Fussgänger wegen der Steilheit der Felsen sehr be- 
schwerlich. Man wählt daher einen der beiden anderen Wege, rechts und 
links von den oben bezeichneten, die sanfter aufsteigend, dahin führen ; doch 
auch diese sind für Fuhrwerke fast nicht zu benützen. Auf diesen beiden 
Saumpfaden erreicht man in 2— 24, Stunden den ‚‚Rabenstein‘‘, einen präch- 
tigen Felsen, der alle Berggipfel der Umgebung überragt, eine vollständige 
Ansicht der Tatra gewährt, und auf allen Seiten von zum Theil unerforschten 
Höhlen so unterminirt ist, dass er scheinbar jeden Augenblick in die Tiefe zu 
stürzen droht. 

An seinem Fusse sprudelt die Quelle hervor, (versteckt im dichten Fich- 
tenwalde), aus einem runden, ungefähr 2 Fuss tiefen und 1%, Fuss breiten 
Becken, über dem sich ein kleines Lusthaus erhebt. 

Die Quelle fliesst nicht in regelmässigen Zeitabschnilten, sondern je 
nachdem die Jahreszeit nass oder trocken ist, manchmal binnen 12, manch- 
mal jedoch auch nur binnen 48, gewöhnlich aber binnen 24 Stunden einmal; 
vorangeht ein Brausen und Murmeln in der Erde, dann erscheint das Wasser 
anfangs langsam einsickernd auf dem Grunde des Beckens, sprudelt aber bald 
reichlich von allen Seiten zwischen dem Gestein, — besonders aber von unten, 
hervor. Das überlaufende Wasser treibt gleich bei dem Austreten aus dem 
Becken ein kleines Mühlrad, an dem ein Hammer angebracht ist, welcher auf 
eine Eisenplatte schlägt und so weithin über Berg und Thal das Fliessen der 
Quelle verkündigt. Das Wasser ergiesst sich länger als , Stunde, dann sinkt 
es langsam, bis es allmälig ganz ausbleibt. Es ist sehr rein, schmackhaft und 
hat (angeblich) im Sommer eine durchschnittliche Temperatur von +7 bis 80R. 

Unterhalb der periodischen Quelle sickert das Wasser an vielen Stellen 
schwach, aber ununterbrochen hervor. Das ‚ganze umliegende Gebirge mit 
seinen kühnen, malerischen Felsgebilden besteht aus grauem Kalk. Die Flera 
der Umgegend ist sehr reich und besitzt manche charakteristische Pflanzen. 
Da in der Nähe kein Ackerbau getrieben werden kann, so sind saamenfressende 
Vögel hier sehr selten, Sperlinge unbekannt. 

Ich habe zwar auf meinen wiederholten Streifzügen in Oberungarn auch 
Straczena im Jahre 1857 besucht, gestehe aber, dass ich zu jener Zeit nichts 
von der Quelle wusste; auf meinen späteren Ausflügen, bei denen ich andere 
Zwecke verfolgte, kam ich nicht mehr in die Nähe. Ich entwarf diese Skizze 
nach von glaubwürdigen Augenzeugen erfragten Beschreibungen. Sollte ich 
Näheres erfahren, oder selbst nochmal nach Straczena gelangen, so werde 


ich nicht säumen eine eingehende Schilderung einzusenden. 
Mittheilungen d. k.k. geograph. Gesellschaft. V. Jahrgang. 1861. p. 44. 


Druck und in Commission bei C.F. Wigand. 


‘ 


.Correspondenzblatt 


- des 


Vereins für Naturkunde zu Presburg. 


Redigirt von Prof. E, Mack. 


’ 


II. Jahrg. 4, 5. | April— Mai. 1863. 


Inhalt: Beiträge zu einer Flora von Presburg, von Ludwig Richter. — Vereins- 
versammlung. -—- Nekrolog: A.L. Ritt. v. Malinkowski. — Miscellen. — Vereinsnachrieht 


Beiträge zu einer Flora von Presburg. 


Von Ludwig Richter. 


Ich glaube, wenn in einer und derselben Gegend einige Jahre hin- 
durch hunderte von Botanikern botanisiren möchten, so würde doch 
ein jeder Pflanzen finden, die den andern bei ihren noch so zahlreichen 
Excursionen nicht aufgestessen sein würden. So war auch ich so glück- 
lich einige Pflanzen aufzufinden, die weder in Endlicher’s ‚‚Flora Posonien- 
sis‘“, noch in Bolla’s und Holuby’s ‚‚Beiträge z. Flora Presburg’s‘* (die beiden 
letzteren in den Verhandlungen des Vereins für Naturkunde zu Presburg, 
Jahrgang 1.) angeführt sind. Ich erlaube mir daher im Nachfolgenden 
eine Aufzählung derselben folgen zu lassen, und füge für einige seltenere 
Pflanzen Presburg’s von mir entdeckte neue Fundorte bei. Die mit einem 
Sternchen versehenen Pflanzen sind in den drei obigen Schriften nicht 
aufgeführt. Ich behalte in diesem Nachtrage ganz die Nomenclatur End- 
licher’s bei. 

Lemna trisules L. auch in den Sümpfen um Ratschdorf. 

"Potamogeton acutifolius Lnk. sammelte ich im Jahre 1859 in 
Lachen des Pötschen-Arm’s unter P. perfoliatus L. und P. densus L. 

Lappago racemosa Willd. kommt in kleinen Exemplaren bei 
Schlosshof vor. 

Alopecurus geniculatus L. Bei Ratschdorf. Auch auf Wiesen der 
March bei Neudorf. 

Stipa pennata L. bei Hainburg und Theben ganze Stellen mit 
ihren hübschen federartigen Grannen weiss überziehend. 

Selerochloa dura Beauv., ist bei uns eine der häuligsten Pflanzen, 


ll. Jahrgang. 4, 5. l 


98 


die aber durch ihre struppige niedere Gestalt, und ihre gelbe verbrannte 
Farbe der Beobachtung leicht entgeht. Sie gedeiht überall auf festge- 
tretenen Wegen, auf Hutweiden, auf trokenen kahlen Wiesen , oft bei- 
nahe zu Stroh von der sengenden Sonne ausgedörrt, erhohlt sich 
leicht wieder und wächst nach dem kleinsten Regen zur Plage des Be- 
sitzers von trokenen Wiesen lustig fort. 

Pollinia Gryllus Spreng. Am Kalvarienberge häufig. 

Eriophorum latifolium Hoppe, bei Neudorf mit E. angustifolium 
Reich. auf Wiesen. 

Carex humilis Leyss, bei Neudorf und Theben auf Felsen zu Tau- 
senden. 

Carex tomentosa L. In den Waldungen des Gemsenbergs gegen 
Blumenau zu vereinzelt. 

Carex sylvatica Huds. am Thebnersteg bei einer Quelle. 

Carex vesicaria L. Auf der Insel Pötschen. 

Carex nutans Host. in den Sümpfen hinter dem Pälff’schen Au- 
wirthshaus. 

- Carex Michelii Host. Am Kogel. 

"Carex supina Wll. bei Paulenstein und bei Stampfen im Wald. 

“Allium fallae Don. In Menge auf dem Hainburger Schlossberg 
unter Gebüsch. 

Gagea arvensis Schult. Bei einer Excursion nach Eberhard 
stiess mir heuer ein besonderes Gebilde an diesem Gelbstern auf. Ich 
fand nämlich an 5— 6 blühenden Exemplaren, an dem Stengel in der 
Enifernung von 4 — 5 Linien von der Zwiebel, einen aus 10— 30 Knöll- 
chen bestehenden Knäuel von der Grösse einer kleinen Haselnuss. Die 
Grösse der einzelnen Knöllchen variirte von der eines mässigen Steck- 
nadelkopfes bis zu der eines Hanfkornes, — innen waren sie vollkommen 
ausgefüllt, und enthielten eine jede einen anscheinend der weiteren Ent- 
wickelung fähigen Keim. Bedeckt waren sie mit keinerlei Schalen. 

"Ornithogallum chloranthum Sauter. (?) In dem Wäldchen beim 
Pulverthurm. 

Iris variegata L. Am Kalvarienberg. 

Iris pumila L., am Thebner Steg, Kogel, und bei Hainburg. Kommt 
mit blauen, violetten, gelblichen und schmutzig weissen Blüthen vor. 

"Narcissus Pseudonareissus L. Kommt verwildert vor in Gras- 
Gärten, z. B. bei der ersten Landmühle, hinter den Batzenhäuseln, im 
Habern. 


99 


"Orchis Morio L. P flore albo auf Wiesen, einzeln unter der 
gewöhnlichen, rothen Form. 

Orchis coriophora L. Bei Theben in einem rasigen Obstgarten 
vor mehreren Jahren, jetzt aber wie es scheint ausgestorben, da ich sie 
seit drei Jahren dort nicht mehr sah; dafür fand ich sie aber bei Neu- 
dorf und Kaltenbrunn auf Wiesen in Menge. 

Orchis pallens L. Kömmt auch bei der Strohhütte in Gras-Gärten 
- unter OÖ. sambucina L., vun der sie sich leicht durch das nur einnervige 
Deckblatt unterscheidet, vor. 

Orchis fusca Jacg. Wurde in den Jahren 1859 und 1860 in 
einem Thale, welches sich vom ersten Teiche der dem Viaduct zunächst 
gelegenen Landmühle gegen den Gemsenberg zu zieht, gefunden, aber aus- 
gerottet worden zu sein scheint, da ich trotz oftmaligem Suchen in den letzten 
zwei Jahren dieses schöne Knabenkraut nicht mehr auffinden konnte. 

Orchis latifolia L. Es kommen von dieser Pflanze zwei Formen 
bei uns vor: 

1. O. majalis Rehb. bei den Batzenhäuseln; mit hin- und herge- 
bogenen Stengel und breiteren kürzeren Blättern als die nach- 
folgende Form. 

2. O. Traunsteineriı Saut (0. angustifolia Reich.) bei Kalten- 
brunn; mit steif aufrechten Stengel und verlängert lanzett- 
lichen Stengelblättern. 

°Orchis sumbucina L. ß incarnata Willd. (nicht O. incarnata L.). 
Auf der Strohhütte unter der gelblühenden Form. 

Anacamptis pyramidalis Richard, wurde mir in zwei lebenden 
Exemplaren im Jahre 1857 von der Strohhütte gebracht. 

Gymnadenia conopseas.R. Brown, ist in Endlicher ‚in pratis 
montanis subsylvestribus passım‘‘ angegeben, kommt meines Wissens 
aber bei uns nirgends sonst vor, als in einem einzigen Obstgarten am 
Hoheneienberge in der Ried ‚‚Zehetner‘‘, dort aber in Massen. 

Neottia ovata oder Listera ovata R. Brown, auf der Strohhütte und 
dem Gemsenberge häufig. 

Cephalanthera ensifolia Rich. Auf der Strohhütte. 

Hydrocharis Morsus ranae L. Ist in Endlicher : ‚‚In stagno 
sub ponte ab diversorium Capituli‘‘ angegeben, wo sie wohl nicht mehr 
vorkömmt, findet sich aber bei Zurndorf in Lachen. 

°Polygonatum verticillatum Mönch. Unter Gebüsch am Thebner- 
steg in einigen wenigen Exemplaren. 


l * 


100 
t "Pinus strobus L. Ein Baum im vormals Kettnerischen Garten 
und einer im Samuel sen. Richter’schen Garten auf der Strohhütte. 

Juniperus communis L. Winter dem 2. und 3. Batzenhäusel, und 
in dem Wäldchen im Motzengrund im Mühlthal. 

Quercus pubescens Willd. Einzeln unter audern Eichen-Arten 
bei Theben und Wolfsthal. 

"Populus monilifera Ait. beim rothen Kreutz, in der Au gepflanzt. 

"Populus villosa Lang. Hinter dem ersten Batzenhäusel einige 
niedere Bäumehen. 

Saliz caprea L. Schon seit dem Jahre 1856 beobachtete ich 
jährlich ein seltenes Gebilde an einem Baume dieser Species am Gemsen- 
berge. Es sind nemlich auf einem Kätzchen immer den männlichen, 
weibliche Blüthen beigemengt, und zwar so, dass bald die männlichen, 
bald die weiblichen vorherrschen. — Es scheint mir, dass sich die Staub- 
beutel in diesem Falle in Kapsel, Griffel und Stempel verwandeln, da 
der Fruchtknoten sehr lang gestielt erscheint, und die Phasen der Ent- 
wickelung der einzelnen sehr verschieden sind. Das merkwürdigste aber ist, 
dass derselbe Baum schon 8 Jahre hindurch jährlich constant dasselbe Phä- 
nomen zeigt. — Trotz dem dass ich schon hunderte von S. capreaL. Bäumen 
untersucht habe, fand ich diess Gebilde doch nur aufeinem einzigen Baum. 

"Morus nigra L. wird mit M. alba L. eultivirt. a 

Urtica radicans Bolla oder U. Kiovensis Rog, ist eine wirklich 
sehr gute Species, doch ist der ‚‚caule decumbente‘‘ (Bolla) nicht immer 
ein gutes Kennzeichen, da ich unter noch nicht blühenden Exemplaren, 
in den Monaten Juni, Juli, viele gefunden habe, deren Stengel aufrecht 
und nicht niederliegend ist, dafür treibt aber der Stengel immer bis zur 
Höhe von 3—# Zoll Luftwurzeln, die den Boden berührend in ihn ein- 
dringen und die Pflanze ernähren hellen. — Später zur Zeit der Blüthe, 
beugt sich der untere Theil des Stengels, und legt sich auf die Erde 
nieder, wahrscheinlich durch die Schwere der Blüthe niedergedrükt. 
Wenn man einen Siengel ganz auf den Boden niederbeugt und ihn durch 
einige Spähne zurückhält, so treibt er in Zeit von einigen Wochen, am 
ganzen den Boden berührenden Theil des Stengels Wurzeln, die in den 
Boden oberflächlich eindringen, die Blätter desselben Theils aber ver- 
dorren oder verfaulen immer. 4 

Euphorbia Gerardiana Jeg. P. Sturü Holuby kommt auch auf 
dem Braunsberge vor. Ganz übereinstimmende mit den Kogler Pflanzen 
sammelte ich auch auf den Ölner Bergen. 


101 


Euphorbia epithimoides L. am Kogel. 

Euphorbia villosa WK. In der alten Au. 

Euphorbia palustris L., im Schurwald bei St. Georgen. 

*Euphorbia helioscopia L. B pusilla Läng. Auf Felsen am Kogel. 
Ist nur eine 2—3 Zoll hohe Form mit nicht zusammengesetzter, nicht 
astiger Dolde. 

Aristolochia Clematitis L. Am Thebner Steg inVolea 6 
Schuh hohen Exemplaren, dann um Ratschdorf. 

"Thesium montanum Ehr. und 

"Thesium divaricatum Jan. mit T. linophyllum L. gemischt bei 
Ratschdorf auf dem Hoheneienberge. 

"Thesium ramosum Hayne fand ich in einigen Exemplaren, bei 
einer Excursion nach Marchegg auf einer trockenen Wiese gegen Schloss- 
hof zu. 

°Polygonum Kitaibelianum Sadl unter P. aviculareL. bei Theben, 
bei Schlosshof, an Wegen ziemlich häufig. 

Plantago arenaria WK., an sandigen Stellen des Habern-Armes 
vereinzelt. 

Plantago altissima Jcqg. Auf der Insel Pötschen, in der Mühlau, 
am Habernarm. 

Plantago hungarica WK. um Theben, an Wegen unter P. lan- 
ceolata L. 

Globularia vulgaris L. Auf Felsen um Theben sehr häufig. 

Utrieularia vulgaris L., von meinem Freunde Rozsa in einer 
mit Rohr bewachsenen Lache bei dem sogenannten ,‚Schlammbade‘‘ 
entdeckt. 

Androsace elongata L., um Neudorf an Eisenbahndämmen, im 
Tiefen Weg, an den Abhängen. 

Androsace maxima L., beiden Zukermantler Mühlen, beim Pulver- 
(hurm im Strassengraben. 

"Lycopus exaltatus L. fi. um Ratschdorf, zwischen Feldern, ın 
Gräben. 

"Ajuga reptans L. ß flore albo, auf feuchten Wiesen unter der 
Stammform, z. B. bei den Batzenhäuseln. 

Ajuga Chamaepitys Schreb. Unter der Saat bei Wolfsthal, bei 
Hainburg, bei Deutsch-Altenburg ziemlich häufig. 

"Ajuga pyramidalis L., am Kogel gegen Neudorf zu. 

Teuerium Seordium L., auch an Sümpfen bei Ratschdorf. 


102 


Glechoma hederacea L., kommt auch vollkommen kahl vor, z.B. 
im Wäldchen beim Pulvertburm. 

Glechoma hirsuta WK. Bei der Wolfsthaler Ruine, am Gemsen- 
berg, am Eisenbründel, bei Theben. 

”"Ballota alba L., fand ich im Jahre 1860 in zwei Exemplaren im 
Mühlthal an einer Behr 

Stachys germanica L. Unter Gebüsch bei Deutsch-Altenburg. 

* Lamium purpureum L. 2 e albo beim Pulverthurm gesammelt 

durch Weismar Josef. 

"Thymus montanus WK., auf Bergen um Baschdere 
Pulmonaria azurea Besser. Unter Gebüsch beim Eisenbründel. 
Orobanche ramosa L. Auf einem Hanffelde bei Bruck. 
Orobanche coerulea Vill. Am Kalvarienberge. 

Scrophularia vernalis L. Ein einziges Exemplar fand ich im Mai 
1857 von dieser Pflanze am Eisenbründel. 

Melampyrum barbatum Wild. Auf einer Wiese bei der rothen 
Brücke. 

Pedicularis palustris L. Auf feuchten Wiesen um Neudorf. 

Veronica montana L. An der vierten Quelle des Weges von Pres- 

burg nach Theben, und zwar in einer vollkommen kahlen Form. 
"Convolvulus tricolor L. In aufgelassenen Blumen-Gärten ver- 
wildert, z. B. in der Alt-Au, im Mühlthal, bei Theben. 
Atropa Belladonna L. am Gemsenberg, an einem Bache in oft 
über mannshohen Exemplaren. 

Cuscuta monogyna Vahl. Auf Weiden, parasitisch um Stampfen. 

°Erythraea ramosissima Pers 9 flore albo. Auf nassen Wiesen 
um Bruck, unter der rothblühenden Form. 
. 7 *Vinca major L. Verwildert leicht in aufgelassenen Gärten, z.B. 
in der Mühlau, beim Eisenbründel, in Friedhöfen. 

Vinca herbacea Waldst. et Kit. Auf Felsen um Theben und 

Neudorf zu Tausenden. 

Vaccinium Myrtillus L. Am Kogel gegen Neudorf zu. 
"Fraxinus Ornus L. Einige gepflanzte Bäumchen bei dem Irr- 

gärtchen im Aupark. 

"Oucumis sativus — Melo =. Wenn die gemeine Gurke in der 

Nähe von Zuckermelonen gebaut wird, so kommt häufig zwischen beiden 
ein Bastard vor, an dem die Früchte die Form einer etwas langgezogenen 
Melone zeigen, aber beinahe ganz den Geschmack der rohen Gurke be- 


103 


sitzen, — die Farbe des Fleisches variirt von gelb, bis in’s grünlich- 
weisse. Der dem Stiel nächste Theil der Frucht ist sehr selten spär- 
lich behaart, sondern grösstentheils vollkommen kahl, während gegen 
die Spitze zu die Frucht häufig beinahe immer steifhaarig, selbst borst- 
lich erscheint. — Ich beobachtete diesen Bastard häufig auf Feldern 
unter Pest, wo man gewöhnlich Gurken und Melonen bunt untereinander 
baut, oft kommen noch, um den Boden recht auszubeuten, Bohnen 
und Mais dazu. Ich zweifle nicht, dass dieser Bastard in der Schütt, 
wo man die beiden Mutterpflanzen baut, auch vorkommen wird, obwohl 
ich ihn um Presburg noch nicht beobachtet habe. 

Campanula sibirica L. Um Theben in Grasgärten, unter C. pa- 
'tula L., zuweilen in mannshohen Exemplaren. 

Scorzonera humilis L. Auch bei Theben auf Wiesen in höchstens 
bis einen halben Fuss hohen Exemplaren. 

Scorzonera purpurea L. Am Kalvarienberg und bei Theben. 
Diese Pflanze ist ein wahrer Insektenzüchter, — ich war bis jetzt jedes 
Jahr noch genöthigt, diese sonst sehr schöne Pflanze von neuen zu 
sammeln, da jedesmal im Herbare die Blüthen vollkommen zerstört wurden. 

°Tragopogon orientalis L. Bei Neudorf auf Wiesen. 

"Hieratium staticefolium All. In den Jahren 1859 bis 1862 
fand ich im Habern-Arm diese für Ungarn neue Art, welche wahr- 
scheinlich aus Samen, den die Donau mitgeführt und dort abgesetzt hat, 
entstanden sein wird. Diese Pflanze ist noch weiter zu beobachten, ob 
sie sich an jenem Standorte erhalten wird, da angeschwemmte Pflanzen 
wohl =*inige Jahre fortkommen, dann aber häufig absterben. Sie ist in 
besonders grosser Menge am linken Ufer, nahe bei dem neugebauten 
Damme, an einer schotterig-sandigen Stelle. 

Luppa mojor Gaertn. und Zappa minor DC., kommen beide an 
Wegen und auf Schutthaufen, erstere häufig, letztere seltener vor. 

"Homogyne alpina Cass. Im Jahre 1860 von mir in einigen 
Exemplaren im Walde zwischen Kaltenbrunn und Neudorf gefunden. 

°Artemisia austriaca Jeg. Bei Hainburg auf trokenen Stellen 
spärlich. 

Inula Oculus Christi L. Am Kalvarienberg häufig. 

"Chrysanthemum montunum L. Einige Exemplare, deren Merk- 
male mit dem Charakter dieser Species vollkommen übereinstimmen, fand 
ich am Kogel, gegen Neudorf zu, an einer ausgehauenen Waldstelle 
unter Ch. leucanthemum L. 


104 


"Centaurea Scabiosa L. ß flore albo, selten, an Wegen, unter 
der rothblühenden Form. 

"Centaurea solstitialis L. $ parvispina Läng. Durch Ver- 
gleichung mit Originalexemplaren habe ich mich überzeugt, dass diese, 
zwar unbedeutende Varietät, unter der gewöhnlich ästigen €. solstitialis 
L. am Zuckermantel vorkomme. Sie ist eine nur durch Zufälligkeiten 
entstandene kleinere, meistens nicht ästige, daher einblüthige, Form 
der Sommer-Flokenblume. ' 

Echinops sphaerocephalus L., am Thebner Steg an steinigen Orten. 

Sambucus racemosus L., an Bächen des Gemsenbergs. 

"Caucalis muricata Bisch. Unter Saaten, vereinzelt bei Schlosshof. 

Adoxa moschatellina L., zu Tausenden unter Gebüsch bei der 
Ruine Wolfsthal. 

Sazxifraga Aizoon Murray. Im Jahre 1857 fand einer meiner 
Freunde, Karl Schleiffer, am Kalvarienberge eine Pflanze, die ihm anf- 
fiel und die er mir in einem Exemplare brachte. Ich trocknete sie und 
legte sie in mein Herbar ein, ohne sie näher zu bestimmen, als Saxi- 
fraga sp.?. — Später blieb mir nach sorgfältiger Untersuchung kein 
Zweifel mehr übrig, dass sie wirklich die S. Aizoon sei, trotzdem dass 
sie sonst eine Bewohnerin höherer Berge ist, da sie aber Herr Direktor 
Bolla als am Viszoka vorkommend angiebt, so dürfte sie vielleicht als 
ein durch Winde oder Vögel hierhergebrachtes Saamen- Exemplar zu 
betrachten sein, umsomehr als ich sie trotz jabrelangem Suchen am 
Kalvarienberge nicht mehr fand. 

“Herniaria incana Lam, an trokenen sandigen Stellen bei Bruck. 

Myricaria germanica Dsv. Drei Sträucher im Pötschen-Arm., 

Peplis Portula L. An sumpfigen Stellen bei Eberhard.. 

"Rhammus tinctorius WK. am Kogel, durch die bis fünf Fuss 
hohen, ruthenförmigen, aufrechten Aeste von R. saxatilisL., unter der 
er auch vorkommt, verschieden. Selten. 

Staphyllea pinnata L. Bei Wolfsthal, am Thebnersteg, beim 
Eisenbründel, zerstreut in Wäldern. x 

° Euelidium syriacum R. Br. An Feldrainen bei Schlosshof. 

Lepidium perfoliatum L. Bei Zurndorf. 

"Draba spathulata Läng. Unter D. verna L., am Kalvarienberg, 
am Kogel. 

Alyssum saxatile L. Auf Mauern der Wolfsthaler-, Hainburger- 
und der Paulensteiner Ruine, mit A. montanum L. 


105 


Hesperis tristis L. Bei Neudorf, an Eisenbahnausgrabungen, 
ziemlich häufig. 

Nymphaea ulba L. In der Lache hinter dem Pälffy'schen Au- 
wirthshaus. 

"Polygala comosa Schk. wird in Endlicher nicht angegeben, dafür 
aber P. vulgaris L. Es scheint mir hier eine Irrung zu herschen, denn 
alles was ich noch um Presburg selbst sammelte und in Herbarien als 
P. vulgaris L. von Presburg sah, war P. comosa Schk., da aber Linne 
P. comosa Schk. und P. vulgaris Schk. unter dem Namen P. vulgaris L. 
beschrieb, so herrscht kaum ein Zweifel mehr, dass unter P. vulgaris 
Endlicher (;,Flora Posoniensis“‘) P. comosa Schk. zu verstehen sei, da 
bei allen Presburger Exemplaren dieser Pflanze die Deckblätter länger 
als die Blüthenknospen sind, und die Trauben hierdurch schopfig werden. 
Es wäre demnach P. vulgaris L. aus der Presburger Flora einstweilen 
zu streichen und dafür P. comosa Schk. aufzunehmen. | 

Viola arenaria DC. Auch am Kogel und bei Hainburg. 

"Viola sciaphilla Keh. In der alten Au auf Aeckern. 

Viola mirabilis L. Am Thebnersteg, am Kogel, auf der Strohhütte. 

Myosurus minimus L. Auf den Eisenbründler Teich-Däwmmen, 
bei, Blumenan, bei Neudorf. 

°Ceratocephalus orthoceras DC. In dem Wäldehen, welches dem 
gewesenen Mossoczi’schen Garten im Mühlthal gegenüber liegt. | 

Ranunculus illyricus L. Ausgangs des Tiefen Weges, bei Neudorf. 

Thalictrum minus L. Bei Karlburg. 

Anemone sylvestris L. Alte Au, Gemsenberg, Thebnersteg, Kogel. 

Adonis vernalis L. Auf dem Thebner Kogel und bei Hainburg. 

"Adonis flammea Jeg. Bei Berg unter Saaten. 

Aquilegia vulgaris L., kam im Mühlthal verwildert vor, ist aber 
jetzt schon ausgestorben. 

Clematis integrifolia L. Vereinzelt am Thebnersteg, um Neu- 
dorf, auf dem Kupferhammer. 

Actaea spicata L. An der Strasse, welche zum Eisenbründel 
führt, an einer buschigen Berglehne, dann bei Paulenstein. 

Tribulus terrestris L. Auf Aeckern bei Marchegg. 

"Acer Negundo L. Gepflanzt. Promenade. In der Märzengasse, 
in Friedhöfen 

°Aesculus rubicunda DC. Gepflanzt, Promenade, in der Au, in 
Friedhöfen. 


106 

Lavatera thuringiaca L. Einzeln an Feldrainen, hei Berg, am 
Thebuersteg. 

Hibiseus Trionum L. Im Au-Park (wild\. 

Arenaria rubra L. Bei Ratschdorf. 

"Telia americana W. Ait. Zwei Bäume auf der Promenade ange- 
pflanzt. 

"Melilotus officinalis Willd. ß flore alba. (non M. alba Dsr.) 
Ueberall unter der gelbblühenden Form. ; 

Astragalus austriacus L. Auf der Kapitelwiese und bei Neudorf. 

Galega officinalis L. In der Mühlau und bei Theben. 

"Ononis spinosa L. ß flore albo. Uuter der rosa blühenden Form, 
einzeln, z. B. auf der Kapitelwiese. 

Cytisus austriacus L. Auf den Thebner Felsen. 

Amygdalus communis L. Im Jahre 1859 fand ich ein Exemplar 
dieses Baumes am Kogel gegen Kaltenbrunn zu, an einem aufgelassenen 
Steinbruch, der schon seit Jahren nicht mehr.bebaut wird, inmitten 
des Waldes. Wie dieser Baum hieher kam, weiss ich nicht. 

Spiraea salicifolia L. Am Weg, welcher von den Batzenhäuseln 
zu den Landmühlen führt. (Gepflanzt.) In einer Hecke. 

Pyrus aucuparia Gaertn. Am Gemsenberg. 

Pyrus torminalis Ehr. Bei Ratschdorf in Wäldern. 


Vereinsversammlung 
am 15. Dezember 1862. 


Im Vorsitze : Herr k. k. Hofrath F. Schosulan. 

Der Vereinssekretär, Prof. E. Mack zeigt an, dass durch die 
freundliche Unterstützung mehrerer Vereinsmitglieder es auch in diesem 
Wintersemester möglich geworden, einen Cyclus populärer Vorlesungen 
geben zu können. Indem er hofft, dass dieselben mit gleicher Theil- 
name wie im vorigen Jahre von Seite des hiesigen P. T. Publikums 
besucht werden dürften, theilt er zugleich die Modalitäten, unter welchen 
diese Vorlesungen besucht werden können und das vorläufige Programm 
derselben mit”). Hierauf wurde eine grosse Anzahl im Schriftentausch 
eingelangter Werke vorgelegt und den Einsendern der Dank des Vereins 
ausgesprochen. 


*) Dasselbe ist bereits in Nr. 4, 1. Jahrgang des Correspondenzblattes S. 123 
bekannt gemacht worden. 


107 


Herr Prof. Dr. G. Böckh besprach eine eigenthümliche Verkrüppe- 
lung des Karpfens (Cyprinus Carpio) L. und zeigte solche Karpfenexem- 
plare vor. Wiewohl Missbildungen des Karpfens nicht zu den Selten- 
heiten gehören, so glaubte man gerade auf die vorgezeigte Misshildung 
ein besonderes Gewicht legen zu müssen. Es scheint eine Verkümme- 
rung des kleinen wirbelförmigen Knochens zwischen dem Oberkiefer und 
dem eigentlichen Schädel und vielleicht auch der Oberkieferknochen ein- 
getretenzusein, und gibt dem Fischkopfe ein bulldoggähnliches Ansehen. 
Diese Verkrüppelung wurde bei Karpfen von verschiedener Grösse, von 
1 Loth bis zu einem Pfund Schwere, beobachtet. Bei den hiesigen Fi- 
schern sind sie unter dem Namen Hundsköpfe bekannt, und kommen 
zumeist aus dem Neusiedlersee; nur wenige Exemplare wurden in der 
Donau, (im Spiegelhacken) nächst Presburg gefangen. Ihr Vorkommen 
ist nicht. selten. Es wurden vom Juni dieses Jahres bis jetzt über 
10 Stück an einzelne Vereinsmitglieder abgegeben; ebenso wurden von 
Seite des Vereins pr. 1 Exemplar an Herrn Prof. Kner, an Prof. Korn- 
huber und an Herrn Kustos v. Frauenfeld nach Wien zu näherer Be- 
stimmung geschickt. Wir werden nicht ermangeln die Resultate der 
Untersuchung seiner Zeit mitzutheilen. 

Herr Dr. C. Kanka besprach den III. Band des Organs der k. 
ung. naturforschenden Gesellschaft in Pest, und theilte die Übersetzung 
mehrerer in diesem Bande enthaltenen Aufsätze mit”). 

Herr Prof. E. Mack sprach über künstliche Fischzucht. Die Ver- 
minderung der Flussfische hat ihren Grund zumeist in der steigenden 
Industrie, indem einerseits durch die zahlreichen, die Ströme durch- 
furchenden Dampfschiffe die Fische verscheucht und der Fischlaich 
durch die heftige Bewegung des Wassers aus der schützenden Umgebung 
der Wasserpflanzen losgerissen, der Gefrässigkeit so mancher Wasser- 
thiere preisgegeben wird, andererseits durch jene schädlichen Stoffe, 
welche wie Salzsäure, Chlor, verschiedene Salzlösungen als oft werth- 
lose Nebenprodukte aus chemischen Fabriken in die Ströme fliessen, 
oder als faulende organische Substanzen durch die Abzugskanäle zum 
Schaden der Landwirthschaft unsere Flüsse verpesten, eine wahre Ver- 
giftung der Fische stattfindet. Nicht unbeachtet darf gelassen werden, 
dass durch Erbauen von Wehren in den kleinen Nebenflüssen, durch 
Absperren der zahlreichen Nebenarme zum Zwecke der Stromregulirung 


*) 8. Correspondenzblatt 1862, Nr. 4, S. 102 und 8. 125, 126. 


108 


die Fische keine ruhigen Plätze zum Laichen finden, und aus diesem 
Grunde oft Eier und Brut zu Grunde gehen; auch die Fischer tragen zur 
Verminderung der Fische bei, indem sie theils mit zu engmaschigen 
Netzen, theils ohne Beachtung. der Laichzeit fischen. So kommt es, 
dass in dem einst fischreichen Ungarn, auf den Fischmärkten von Pres- 
burg und Pest, böhmische und mährische Karpfen verkauft werden. — 
Schon in der Mitte des vorigen Jahrhunderts beschrieb in Deutschland 
Graf von Golstein(1763) und der Lippe-Detmold’sche Fischzüchter Ja- 
cobi (1765) das künstliche Ausbrüten der Forellen. Fast hundert Jahre 
brauchte es bis diese deutsche Erfindung, nachdem sie von den Franzosen 
gewürdigt und anerkannt, endlich zu uns zurückkehrt und Anerkennung 
findet. Denn, nachdem Spallanzani und Rasconi in Italien und Vogt und 
Agassiz in der Schweiz günstige Versuche über das künstliche Ausbrüten 
der Fischeier gemacht, wurden diese Versuche in la Bresse (einem 
Dorfe im Thale der Vogesen) im Grossen angestellt und 4851 zu Löchel- 
brunnen bei Hüningen am linken Rheinufer im Elsass eine grossartige 
Anstalt zur Fischproduktion durch die freigebige Unterstützung der franzö- 
sischen Regierung errichtet. Es entstand die k. Fischzuchtanstalt in 
München unter der Leitung des k. hair. Hoffischers Herrn J. B. Kuffer, 
ihr folgten noch mehrere Anstalten in Dentschland nach. Die österr. 
Regierung und mehrere Jandwirthschaftliche Vereine wandten der. künst- 
lichen Fischzucht ihre ungetheilte Aufmerksamkeit zu. Die künstliche 
Fischproduktion wird vorzüglich bei Forellen und Lachsen angewandt. 
Man bringt durch sanftes Streichen die reifen Roggeneier einiger Weibehen 
in ein Gefäss mit soviel Wasser, dass die Eier nach längerem Umrühren 
irei schwimmen, und fügt unter fortwährendem Umrühren die Milch eines 
Männchens hinzu. Die Fischeier z. B. von Karpfen werden dann an 
geschützte seichte Stellen in Teiche gebracht; die Eier von Fischen 
fliessender Gewässer, z. B. Forellen, werden in Rästchen gethan, welche 
auf dem Boden mit einer Lage Kies bedeckt sind, und beiderseits durch 
Drahtgitter verschlossene Öffnungen haben. Der Sand ist für das Aus- 
schlüpfen mancher Fischarten, z.B. Forellen, unentbehrlich. Die Kästchen 
werden in einen Bach versenkt, dass das Wasser etwa Zollhoch über 
den Kiessand fliesst. Von Zeit zu Zeit rührt man die Eier in diesen 
Kästehen mit dem Barte einer Feder behutsam um. Die ausgekommenen 
Fische setzt man darauf in einen Bach, der in einen Teich mündet. 
Die Forellen werden im November befruchtet und kriechen Ende März 
oder Anfang April aus. Ich wollte durch den heutigen Vortrag den An- 


109 

stoss zur näheren Würdigung dieses Gegenstandes in unseren Kreisen 
geben, vielleicht nimmt der hiesige Landwirthschaftsverein die Sache in 
seine Hand. Doch freut es mich berichten zu können, «dass unser 
thätiges Vereinsmitglied Hr. Dr. Tischner bereits die ersten Schritte zur 
Realisirung gethan hat. Er hat den Teich des alten Bösinger Gold- 
werkes auf der Limbacher Seite von der Stadt Bösing gepachtet, und 
wird im Laufe dieses Frühjahres denselben mit edlen Salmoniden be- 
völkern. Wie bekannt, hat Costa, der Techniker und Direktor der Hü- 
ninger Fischbefruchtungsanstalt, die Lachse vollkommen in stehenden 
Gewässern acelimatisirt und füttert dieselben mit frischzerhacktem Fleische. 
Herr Baron von Washington, Besitzer der Fischzuchtanstalt auf Schloss 
Pöls in Steiermark, hat ın den Nummern 11 und 12 des Wochenblattes 
der k. k. steyermärk. Landw.-Gesellschaft auf die Zucht der Salmonide 
und auf die Acclimatisation des gemeinen Flussaals (Anguilla fluviatilis) 
aufmerksam gemacht, und ich glaube diesen Fisch zur Züchtung in 
den Teichen des Mühlthales besonders empfehlen zu dürfen. Von Seite 
des Vereins hat man sich in schrifllichen Verkehr mit dem Herrn Baron 
gesetzt, und der Sekretär wird nicht ermangeln, das Resultat seiner 
Zeit bekannt zu geben. 


Nekrolog. 

Es ist ein innerer Drang, der zu mancher Zeit uns zwingt, stillemf 
bescheidenen Wirken einen Denkstein zu setzen, zumal dann, wenn es 
Freunden gilt, die mitgeärbeitet haben an dem Entstehen eines Werkes, 
das uns lieb und theuer geworden. Bewegte Zeiten verwischen oft schnell 
des Einzelnen Thätigkeit und spurlos geht das Sein vorüber. So sei denn 
der Name geehrt durch diese Zeilen, der gleich uns ein Kärrner war beim 
Werk, das Könige bauen. 

August Ludwig Ritter v. Malinkowski, am 26. Mai 1809 zu Epe- 
vies geboren, begann seine Universitätssiudien zu Pest, absolvirte hier 
die Rechtsstudien, wurde als ungarischer Landesadvokat beeidet, und 
begab sich dann nach Wien, wo er im Jahre 1830 den Grad eines Dok- 
tors der sämmtlichen Rechte erbielt. Am 3. Mai 1831 trat er bei der 
Nied.-Öst. Kameralverwaltung seine Dienste als Staalsbeamter au; die 
unteren Phasen des Dienstes durchlaufend wurde er 1836 zum Kame- 
ralbezirkskommissär in Wadowice ın Galizien ernannt; verehlichte sich 
in demselben Jahre mit Fräulein Bonot-Hureau und war nun bis zum 
März 1847 in Galizien, seit dem Jahre 1844 als Kameralrath und Vor- 


110 


stand in Bochnia thätig. Seine umsichtige Haltung während des galizi- 
schen Aufstandes im Jahre 1846 erwarb ihm nicht nur die Zustimmung 
seiner eigenen Behörde, sondern auch das Lob des h. Hofkriegsrathes 
und der politischen Behörde. Im Jahre 1847 wurde er zum Kameral- 
rathe und Inspector in Pest und zugleich zum Ehrenbeisitzer des Saroser 
Komitatsgerichtes ernannt. Da begannen die traurigen Ereignisse des 
Jahres 1848; treu dem Eide, welchen er seinem Monarchen geleistet, 
stand er auf seinem Posten. Bei der Erstürmung der Festung Ofen suchte 
er mit eigener Lebensgefahr die gefaugenen Offiziere auf und liess ihnen 
alle nur mögliche Hilfe zu Theil werden. Doch wie des Krieges Drang- 
sal so manches Familienglück störte, so auch bei ıhm; die Cholera, 
die verheerende Begleiterin des Kampfes, raffte innerhalb einiger Tage 
drei liebe Kinder dahin und schwer überwand er den herben Verlust. 
Im Jahre 1851 zum Finanzrathe und Finanzbezirksdirektor in Presburg 
ernannt, lernten wir zuerst seine stille wissenschaftliche Thätigkeit ken- 
nen. Im Jahre 185% in gleicher Eigenschaft in das Gremium der k.k. 
Finanzlandesdirektion zu Presburg übersetzt, war er mit dem Vorstande 
derselben, dem damaligen Hofrathe, nunmehrigen Minister, Sr. Exce. 
Dr. Iguaz Edlen v. Plener, dem unvergesslichen ersten Präsiden- 
ten unseres Vereines, rastlos thätig im Interesse der Naturwissenschaf- 
ten und unseres im Werden begriffenen Vereines zu wirken. Allein es 
war ihm nicht beschieden, lange den Sitzungen dieses Vereines beizu- 
wohnen; denn schon am 16. Jänner 1856 wurde er zum Oberfinanz- 
rathe in Lemberg ernannt, rückte im Jahre 1858 zum ersten Oberfinanz- 
rathe vor, und wurde ihm von Sr. Majestät der alte polnische Adel mit 
dem Vorzuge des österreichischen Ritterstandes bestätiget. In voller 
Thätigkeit, die Früchte seines langwierigen Wirkens erntend, überraschte 
ihn der Tod den 24. November 1862. 

Als Schriftsteller war er durch ein in Beamtenkreisen sehr belieb- 
tes und für die damaligen Verhältnisse besonders für Prüfungskandidaten 
sehr brauchbares Werk bekannt; es ist das „Handbuch zunächst für k.k. 
öst. Kameralbeamte, enthalt. eine Darstellung der Finanzverfassung Öster- 
reichs, des öst. Gewerbs- u. Kameral-Beamtenwesens. 2Bde. Wien 1840. 

Die Presburger Oberrealschule besitzt von ihm eine ausgezeichnete 
Sammlung von Kolropteren in mehr als 20 Kästen und lange Zeit war 
das Studium dieser Kerfe seine Lieblingsbeschättigung”). Mit Freude 


’) Malinkowski: Über die Naturgeschiehte der Insekten. Verhandlungen 
des Vereins für Naturkunde. I. Jahrgang. 1856. S. 28. 


111 


erinnern wir uns auch seiner schönen Kenntnisse der Astronomie und 
gedenken mıt stillem Vergnügen manches genussreichen Abends. Ruhig 
und ernst entwickelte er seine Ansichten und wusste anregend und befruch- 
tend zu wirken. So ist wieder einer geschieden aus dem Kreise jener 
Freunde, die emsig und unverdrossen Bausteine getragen zu dem schö- 
nen Baue der Naturwissenschalten, einer jener, der so wie wir getrach- 
tet, der Wissenschaft ein Asyl zu bauen in unserer Stadt; immer kleiner 
und kleiner wird die Zahl; wer weiss, wie lange noch, und die Ungunst 
der Zeit und stürmischer Verhältnisse zerstört, was wir mit bescheidener 
Kraft geschaffen. 
Möge Allen ein freundlich Angedenken gewahrt bleiben ! 


Miscellen. 


Über die Wirkung der Zwischenrippenmuskeln. Von Professor 
Jendrassik. 


Der Zweck dieser ausführlichen mit ungemeinem Fleiss und grosser 
Sachkenntniss geschriebenen Abhandlung, ist aus den geomelrischen und 
mechanischen Verhältnissen des Brustkastens nachzuweisen : dass die beiden 
Schichten der Zwischenrippenmuskeln, die inneren nämlich und die äusseren, 
die nämliche Function haben, nämlich die Hebung der Rippen zum Zwecke 
der Erweiterung des Brustraumes während der Einathmung. 

(Organ d. k. ung. naturforsch. Gesellseh., III. B. II. Abth.) 


Thermische Konstanten, nachgewiesen von A. Tomasckek. 


A. Humboldt war meines Wissens der erste, der auf die Beziehungen 
zwischen den Mitteltemperaturen und der Entwickelung der Gewächse aul- 
merksam machte. Da jedoch die Mitteltemperaturen immer noch bloss nach 
dem Bedarfe der Meteorologie, nicht aber in einer ihrer Wirkung auf die 
Pflanze entsprechenden Form berechnet wurden, so wurde die erwähnte Be- 
ziehung vielfach misskannt, ja diese selbst ganz in Abrede gestellt*). Es ist 


*) A. Humboldt’s „Kl. Schriften‘ : An allen Orten, deren Mitteltemperatur unter 
17° ist, tritt das Wiedererwachen der Natur im Frühlinge ein, in dem Monate, dessen 
mittlere Temperatur 6° bis 8° erreicht. Erreicht ein Monat 5.,°, so sieht man blühen 
°, so sieht man blühen den Pflaumenbaum, 
Prunus domestica; 11.,°, so sieht man Blätter treiben die Birke etc. Diese Darstellung 
ist freilich noch unbestimmt gehalten. 


den Pfirsichbaum, Amygdalus persica; 8., 


112 


daber nicht zu wundern, wenn für die Wirkung der Wärme andere Be- 
rechnungsweisen versucht wurden. (Quelelet, Boussingault ete.) Keine dieser 
Formeln gewährte jedoch in ihrer Anwendung Befriedigung. Durch die be- 
sonders von Ü. Fritsch angeregte sogenannte phänologische Beabachtungs- 
melhode ist es gelungen, in dem Eintritte der ersten Blüthen einen festen, 
bestimmbaren Moment im Pflanzenleben zu fixiren. C. Fritsch hat ferner 
pachgewiesen, dass vor allen der erste Jänner eines Jahres als der geeignetste 
Anfangspunkt aller derarligen Berechnungen sich bewährt. Gestülzt auf diese 
Erfahruugen ist es mir möglich gewesen, mit Zuhilfenahme meiner in der 
Umgebung Lembergs angestellten Beobachtungen nachzuweisen, dass die 
Mittellemperatur desjenigen Zeitraumes, in welchem die Baumarten in den 
einzelnen Jahren zur Blüthe gelangen, als konstant betrachtet werden kann. 
Die Wärmesumme hingegen, welche sich bis zum Eintritte des Blühens 
ansammelt, ist in den einzelnen Jahren verschieden, und kann nur für längere 
Jahresreihen als konstant betrachtet werden. Sie ist nämlich aus zwei Faktoren 
zusammengesetzt, von denen nur der eine konstant, der andere, die Zeit 
(Tage bis zur Entwickelung), aber innerhalb gewisser Grenzen variabel ist. 
Da wir die Tage, an welchen die einzelnen Arten jedesmal zum Blühen 
gelangten, an anderen Orten bereits publizirten, so hielten wir es nicht für 
nothwendig, sie hier wieder anzuführen. Die in der nachstehenden Tabelle 
gegebenen Zahlen stellen für die angegebenen Baumarten die beiden erwähnten 
Faktoren dar, und zwar in der ersten horizontalen Reihe die Wärmemiltel 
(M), in der zweiten die Anzahl der Tage, welche vom ersten Jänner bis zum 
Eintritte des Blühens alljährlich verstrichen. Natürlich nur jener Tage, an 
welchen sich das Wärmemittel über 0° entzifferte. Auch wurden an jenen 
Tagen, an welchen sich das Thermometer nur zu einigen Tagesstunden über 
0° erhob, die Mittel beispielsweise so berechnet: 


1. Ablesung — 2.; 
2. st 93 
een 


Ss: 5 9.; U — (Gi I) 


so dass auch hier.nur die Temperaturen über 0° benützt wurden. Die in den 
ersten Reihen gegebenen Zahlen zeigen mit Rücksicht auf die möglichen Fehler 
der Berechnung und Beobachtung eine gewiss genügende, wenigstens zum 
Theil sogar überraschende Uebereinstimmung. Sie übertreffen hierin die 
Wärmesummen, in welchen man bisher noch die grösste Uecbereinstimmung 
"gefunden hat. Mit Rücksicht auf die möglichen Fehler der Beobachtung sei 
hier nur erwähnt, dass besonders bei den- frühen Blüthenerscheinungen selbst 
die Stunde des Tages, in welcher die ersten Blüthen zur Entfaltung kamen, 
angegeben werden müsste, um volle Genauigkeit zu erlangen. Da nämlich 
die Temperaturen derjenigen Tage, an welchen das Blühen eintritt, im Früh- 
linge in einzelnen Jahren sehv ungleich sind, so ist auch der Effekt derselben 


113 


ein verschiedener. Daher kann es kommen, dass durch Angabe des blossen 
Tages ungleichwerthige Phasen in den einzelnen Jahren zum Vergleiche 
kommen. ; 

Es gelangt nämlich in manchen Jahren ein Baum an einem Tage von 
hoher Witterungstemperatur zum vollen Blühen, während er in anderen Jahren 
an dem ersten, ja selbst den folgenden Tag nur einzelne Blüthen entfaltet. 
Wo wir diess in Rechnung zogen, waren wir von der eklatanten Ueberein- 
stimmung unserer Mittelwerthe überrascht. Durch diese Publikation glauben 
‚wir vorläufig auf ein höchst wichtiges Naturgesetz aufmerksam gemacht zu 
haben. 


Die Wärmemittel als thermische Konstanten. 


Baumart 1857 1858 1859 11860 |1861 |Mittel 
1. ‚Corylus Avellana . . || M.:||1., |1.,. |1, 1. | 200 |1- Konstanten 
2. 53 42| 49| 63 31 49 Tage 
2. Bopulusalba. ...ı|ı M. ||2, |2., \2 2 en Ir 
IE zZ. \\E6E 1 7500 72 | 7.76 10:60 65 
3. Pop. monilifera NE Ihe | | eo | | Bereich 
2. || 68| 66 | 84| 84| 65 | 73) 
4. Betula alba. .... Nase | va || aaa Il Iieian laden 
h 72 11620102652 028521 284 777022 17726 
5. Populus pyranı . Mae 00 Ba ala. 8 
IL 6838| 6565| S5 | 84| 85 | 77 
6. Brunus avium . . .\ı M. |3. |34 |3.: |3, E35 | 3.5 
zZ. 87 | 70| 93| 91 | 97 | 87 
7. Prunus padus M. 1,3, | 3 Sa Brno 
2. 87 | 720..93|. 91 | .97 | .87 
8. Aesceulus hip. . . Ma A An I ee 
2. 95| 78| 101 | 100 | 108 | 96 
9. Syringa vulg. . . M. ||4., | A, |4, 4, |Au | &, 
2. 99 | 80 | 104 | 101 | 118 | 100 
10. Cydonia vulg- M341\ 8.2 Al Seal Alan IA Höhen 
, Z 108 89 | 110 | 107 | 116 | 106 
11. Sambucus nigr. MZ|/6.,, |6., 1 6:50 1 8:50 1,0:0.1.0:5 
zZ, || 112 | 4102 | 124 | 122 | 130 | 118 
42. Tilia grandif.. . . MEN Ze Ze sa Zt — 6, | 7 | 
zZ. |\438 | 122 | 109 | — | 142 | 127 
| 


Diese interessante Erörterung entnehmen wir der ‚‚Wiener Zeitung‘ 
vom 20. December 1862. 

Berechnet man aus den angegebenen Mitteltemperaturen der bis zur 
Blüthezeit verflossenen Tage die sogenannten Wärmesummen, d.i. die Summen 
der über O stehenden Temperaturen jener Tage, welche vom ersten Jänner 
bis zur Blüthezeit verflossen sind, so erhalten wir folgende, der wissenschaft- 
lichen Begründung der forstlichen Pflanzenkunde förderliche Tafel. 


Il. Jahrgang. 4, 5. 2 


114 


Wärmebedarf für das Blühen mehrerer Holzgewächse in 
der Umgegend von Lemberg. 
Ausgerechnet aus fünfjährigen Beobachtungen. 


Zain Wärme- 
d. bis zur Blüthe Mittel- summe, 
Baaıımanstı -|vom 4. Jänner an) Temperatur |welche zum Blü- 
verfliiessenden dieser Tage hen erforderlich 
Tage über 0. ist 
Gorylus Ayellanae 2022 49 ie 78 
Bopulussalhlasenz. 0.02 | 65 9.5 161 
Populus monilifera .... .| 73 af 226 
Betula alba. . BEE | 76 3 236 
Populus pyramidalis.. . . . | zer 3.2 247 
Prumusfauuumor nee. 87 3.5 304 
Prunuspadusse ea: | 87 3" 339 
Aesculus hippocastanum . 96 Az 413 
Syringa vulgaris ......| 100 A; 502 
Cydonia vulgaris ...... 106 d.o 530 
Samhucas nigra... 2.2... 118 9.9 596 
Tilia’grandifolla® „m Sa ro Zar 902 


Analyse der Mineralquelle von Agyagos. Von Prof. K. Nendtvich. 


Der Ort Agyagos befindet sich im Zempliner Comitat, an der Gränze 
von Säros, unweit des Tapoly-Flusses, zwei Stunden von den bekannten Sö- 
värer Salzgruben und noch näher zu den weltberühmten Opalgruben von Vörös- 
vägäs. Das Wasser kommt aus mehreren kleinen Quellen hervor, und soll in 
rheumatischen und Gichtleiden Wunder wirken. Die Analyse geschah nach 
dem Inhalte von 12 gläsernen Flaschen, in welchen das Wasser von der Quelle 
nach Pest gesendet wurde. Daher konnte weder die Temperatur, noch die 
gasförmigen Bestandtheile des Wassers bestimmt werden, während doch das 
Hydrothiongas zu den characteristischen Bestandtheilen des Wassers zu gehören 
scheint. Es gehört seinen Hauptbestandtheilen nach zu den Bittersalzhältigen 
Wässern mit starkem Gehalt an Küchensalz. Es enthält nämlich in 1 Wiener 
Pfund 59,69 feste .Bestandtheile, worunter Chlornatrium 37,73, schwefel- 
saures Natron 8,96, doppeltkohlensaurer Kalk 4,02, schwefelsaure Magnesia 
3,21, schwefelsaurer Kalk 4,59 nebst mehreren anderen in geringer Menge. 
Da jedoch die Quelle, wie aus späteren Nachrichten hervorgeht, eine höhere 
Temperatur und starken Geruch nach Hydrothiongas besitzt, so ist sie den 
warmen Schwefelquellen beizuzählen und ist mit Rücksicht auf die Menge an 
feuerfesten Bestandtheilen am nächsten der Franzensquelle in Mehadia, welche 
jedoch gar keine Bittersalze enthält. (Org. d. k.ung. nat. Ges. 1862. III. B. II. A.) 


115 


Rothbuchen-Holzgewicht im Banate. 


Die k. k. priv. österr. Staatseisenbahngesellschaft hat im Jahre 1862 
das Gewicht des Rothbuchenholzes ihrer Banater Domänen untersuchen lassen 
und dabei folgende Resultate gefunden : 


Zollgewicht | Wiener Gewicht 


Zahl 
der Ein Wiener Kubikfuss wiegt h Pfunde 
Proben \ DT —————,————————— —— 
E Grenzen | Mittel | Grenzen | Mittel 
12 | bei 100° C. getrock- | 
Schaftholz | "et || 35.,—44, 39., 


15 reifer Alufttrocken. . .|| 46.,--56., 50., 


Stämme J. Beh 
in destillirttem Was- 


ser gesättigt. .|,| 52.,—59., 54. 


322) Splint bei100°C getrock- 
ern net . » . .|) 37.,—A0., 38., || 33.2 —36., 34., 
ı Schafte \lufttrocken . . .|| 46,—47., 46., || 40.0-—42., Al.; 
| e.. in destilirttem Was- 


ser gesättigt. . || 52.,—53., 52., en AT, 


12 || , Nach \bei100°C. getrock- 


Boucherie ‚net ; 35.,—A4., A0., 
‚ getränktes 
42 || Holz lufttrocken . . . | 46.5— 56., 50., 


| 


Die Imprägnation vermehrt | 
das Holzgewieht durch das Ge- 
‚wicht des eingeführten Kupfer- 
vitriols im Betrage von O.,, 
Pfunden. 


(Öst. Vierteljahrschrift für Forstwesen. XIII. Bd. 2. Heft.) 


Analyse der Steinkohlen von Kis-Zellö und Werolnik. Von Prof. 
Nendtvich. 


Kis-Zellö liegt im Neograder Comitat, zwischen Balassa-Gyarmat und 
Losonez, eine Stunde von der Eipel. Daselhst wurde ein mächtiges Braun- 
kohlenlager entdeckt. Aus der Analyse geht hervor, dass diese Kohle rück- 
sichtlich ihrer Zusammensetzung am nächsten der Graner Braunkohle, nament- 
lich jener von Ujfalu und Särisap zu stehen kommt. Dasselbe gilt auch von 
der Braunkohle von Werolnik bei Ruma in der Syrmier Gespanschaft. 

(Organ d. k. ung. naturforsch. Gesellsch., 1862. III. B. II. Abth.) 


116 


Analyse der König-Matthias-Quelle. Von Joh. Molndr. 


Diese im Gebiete der Ofner Bittersalzquellen neuerlich erschlossene 
vierte Quelle stimmt in ihrer Zusammensetzung mit den übrigen überein, indem 
sie in 1000 Theilen 14 Theile Glaubersalz und 6 Theile schwefelsaure Bilter- 
erde, oder in 1 Pfund 111 Gran Glaubersalz, 50 Gran schwefelsaure Bitter- 
erde enthält, und daher der sogenannteu Szechenyi-Quelle, mit welcher sie 
eine Erd-Schichte gemein hal, am meisten Ähnlich ist. 


(Organ d. k. ung. naturforsch. Gesellsch., III. B. II. Abth.) 


Vereinsnachrichten. 


Herr August Kanitz hat eine Geschichte der Botanik in Ungarn 
verfasst, welche, 200 Seiten in 16° stark, Ende Juli die Presse ver- 
lässt. Der Verfasser hat den Preis des nur in wenig Exemplaren ver- 
legten Werkes für die Vereinsmitglieder auf 2 Th. 10 Sgr. = 3fl. 70kr. 
öst. Währ. festgesetzt. Da Anfangs August unwiderruflich der Laden- 
preis von 5 Thlr. Pr. Cour. eintritt, so erachten wir es für nothwendig, 
auf die Pränumeration dieses für die Botanik Ungarns wichtigen Werkes 
aufmerksam zu machen. Zugleich sind noch 5 Exemplare des 70 Seiten 
starken und mit 2 Steindrucktafeln gezierten Werkes desselben Verfas- 
sers : „Aeuffelii Fragmenta Caricum Hungariae“, um den Preis von 
je 30 kr. zu erhalten. Es wird ersucht, sich wegen der Pränumeration 
beider Werke an das Sekretariat zu wenden. 


Die P. T. Herren Vereinsmitglieder, welche mit ihren Vereins- 
beiträgen noch im Rückstande sind, werden höflichst ersucht, dieselben 
baldıgst einsenden zu wollen. 


Korrespondenz. -— Herrn Dr. Zechetner in Bries: Flora comitatus pes- 
tiensis auetore Josepho Sadler, med. Dr. ete. Pars1. et II. Berlini 1825—26, ist anti- 
quarisch zu erhalten. Das beigeschlossene Moos wurde nach Wien zur Bestimmung 
geschickt ; werde seinerzeit das Resultat mittheilen. 


Druck und in Commission bei C F. Wigand. 


Correspondenzblatt 


des 


Vereins für Naturkunde zu Presburg. 


Redigirt von Prof. E. Mack. 


I. Jahrg. 6,7. . Juni-Juli. 1863. 


Inhalt: Phanerogame Flora der Stadt Neutra nebst ihrer Umgebung, von 
Joseph Knapp. — Miscellen. 


Phanerogame Flora der Stadt Neutra nebst ihrer Um- 
j gebung. 


Ein Beitrag zur Flora des Unter-Neutraer Comitates, von Joseph Knapp. 


Während längerer Zeit hatte ich Gelegenheit, die Flora meiner 
Heimat zu untersuchen. Und ich fand, meine Aufmerksamkeit alsbalıl 
auch der botanischen Literatur Ungarns zuwendend, dass dieses Gebiet 
unstreitig zu jenem grössern bisher nicht durchforschten Theile Ungarns 
gehöre und dass mit Ausnahme jener trefllichen Abhandlung”), welche 
Jos. L. Holuby, ein um die Erforschung der Oberungarischen Flora 
eifrig bemühter Naturforscher, gegeben, die übrigen auf die Flora des 
Unter-Neutraer CGoimitates hinweisenden Angaben hie und da in ver- 
schiedenen Werken“”) und Zeitschriften °°°) niedergelegt wurden. — Ich 
habe daher sämmtliche Angaben nur zum Auffinden der. betreffenden 
Pflanzenarten benützt, doch muss ich gestehen, dass sich unter den- 
selben wohl auch solche Angaben befinden, die selbst von solchen Bo- 
tanikern, die diese Gegend nie betreten, bezweifelt werden, deren 


*) Siehe Verhandlungen 1859, p. 67. sq. 
“) Kitaibel in J. A. Schultes Oesterreichs Flora, Wien 1814. Ob auch in sti- 
nen hinterlassenen Schriften? -—— Rochel Anton in: Naturhistorischen Miscellen etc. 
Pest 1821. Ob auch in seinen hinterlassenen Schriften® — Welden in: Reichenbach 
Flora germanica excursoria. — Dr. G. Reust in: Kvetna Slovenska. Schemnitz 1854. 
"*) Läng F. A. Rövid physiognomiäja a növenyorszäguak Magyarorszägban, in 
Magyar orvosok @s terıneszetvizsgalök gyülesei. 6. Jahrgang, 8.212 sq. — Im Natur- 
freunde Ungarns, p. 66 sq. (Anonym). — Dionys Stur, Sitz.-Ber. der kk. Akad. 
der Wissensch., math. naturw. Klasse, 1856. — Der Zobor, von Dr. Jos. v. Nagy, 
in: Zeitschrift für Natur- und Heilkunde in Ungarn. Jahrgang 1854. 
I. Jahrgang. 6, 7. l 


2 118 
Wahrheit jedoch erst weitere Forschungen bestätigen oder widerlegen 
sollen. i | 

Dieses von mir hier gegebene Verzeichniss macht keineswegs An- 
sprüche auf Vollkommenheit, hat aber vielmehr den Zweck, den Natur- 
freunden Ungarns die Reichhaltigkeit unserer Flora zu zeigen, und sie 
eben dadurch zur ferneren Durchforschung dieses in mancher Hinsicht 
interessanten Gebietes aufzufordern. 

Was die geologischen und sonstigen Verhältnisse dieses Comitates 
betrifft, so übergehe ich dieselben, da Dr. Joseph v. Nagy durch seine 
umfangreiche Arbeit ‚‚Nyitra megye helyiräsa‘‘ (Topographie des Neutraer 
Comitates), sowie auch das von der k. k. geologischen Reichsanstalt 
zur Erforschung dieses Gebietes ausgeschickte Comite genauere Angaben 
liefern werden. — Ä 

Und nun zur Aufzählung! 


Ranunculaceen, 

Clematis L. 

GC. integrifolia L. Mai — Juli. Auf Wiesen zwischen Neutra und 
Emöke und von da bis Neuhäusel. a 

C. recta L. Juni. Am Urbanko bei Neutra, in den Zobor- 
waldungen gegenüber dem Weingarten Teslery's und auf dem Gebirge, 
das zwischen dem Calvarienberge und der Strasse nach Ober-Körös- 
keny liegt. 

C. Vitalba L. Juni. In Holzschlägen und an Zäunen der Wein- 
gärten. ER ' 
Thalietrum. L. 

Th. minus L. Mai, Juni. Auf trockenen Hügeln und Wein- 
bergtriften, wie bei Üzbegh, Lapäs-Gyarmath, nächst Neutra am Cal- 
varienberge und in den Zoborwaldungen. | 

Th. flavum L. Juni, Juli. Auf angeschwemmten Wiesen bei 
der Insel zwischen der grossen und kleinen Neutra, ferner auf den 
Sumpfwiesen zwischen Neutra und Emöke. 

Th. augustifolium Jacg. Juni. Auf Wiesen der Neutra entlang, 
bei der Insel in Gesellschaft von Oenanthe silaifolia M. B. 

Anemone. 

Anemone Pulsatilla L. April. Auf trockenen Hügeln, wie am 
Urbanko , Galvarienberge , Zorazdfelsen, Zobor und an Waldrändern 
nächst dem Neutraer Weingebirge. 


119 

A. pratensis L. April, Mai. Am Marienberge und auf den be- 
nachbarten Weinbergtrifteu. Ob auch am Zobor? 

A. sylvestris. Mai, Juni. - Auf den Triften des Weingebirges 
Szarkahegy, zwischen dem Zobor und dem Klosterwalde, auf dem 
Novahora-Hügel bei Neutra. 

A. ranunculoides. Mai. In schattigen Zoborwaldungen und im 
Davarcsäny bei Unter-Köröskeny. 

Adonis L. 

A. Slammea Jacg. Juni, Juli. Spärlich unter der Saat bei 
Neutra. 

A. aestivalis L.. Juni, Juli. Hie und da unter der Saat, wie 
bei Neutra, Tormos, Daräzs, Üzbegh und Lapäs-Gyarmath, sonst auch 
auf Schutthaufen. 

A. vernalis L. April, Mai. Auf Mügeln und Waldtriften, wie am 
Marienberg, sonst bei Üzbegh, Lapäs-Gyarmath, Daräzs und Babindol. 

Myosurus Linne. 

M. minimus L. Mai. Auf trockenen Waldrändern und Brach- 
äckern. Nächst Neutra am Urbanko und sonst zerstreut. 

Ranunculus L. 

R: aquatilis L. In stehenden Gewässern und Sümpfen, wie bei 
Neutra, Neuhäusel, ferner zwischen Üzbegh und Puszta-Leheny. 

R. Lingua L. Juni, August. In einem Sumpfe zwischen Neutra 
und Daräzs. 

R. illyricus L. Mai, Juni. Am Marienberge und in den Zobor- 
waldungen. 

R. auricomus L. April, Mai. Auf Wiesen bei Neutra und Ober- 
Köröskeny, im Davarcsäny, in den Zoborwaldungen und in einem Jungen 
Walde „‚Mladina‘‘ bei Uzbegh. 

R. acrıs L. Juni, Juli. Auf allen Wiesen. 

R. Januginosus L. Mai—Juli. Auf Hügeltriften, sonst auch auf 
Weinbergtriften, wie bei Lapäs-Gyarmath. 

R. polyanthemos L. Mai, Juli. Auf Weinbergtriften und in höhe- 
ren Waldungen. 

R. bulbosus L. Mai— Juli. Auf Wiesen, wie zwischen Neutra 
und Tormos, ferner nächst dem Meierhofe Gsendes-Puszta bei Lapäs- 
Gyarmath. 

Ranuneulus repens L. Mai— Juli. Aufallen Wiesen gemein. Die 
Varietät flore pleno nächst dem Meierhofe Csendes-Puszta. 


l * 


120 


R. Philonotis Ebrh. Mai-August. Auf Feldrändern. Nächst Neutra 
beim Rudnay’schen Garten. 

R. sceleratus L. Juni— Herbst. An angeschwemmten Stellen der 
Neutra entlang. 

R. arvensis L. Juni, Juli. Unter der Saat. Häufig auf einem 
Kleefelde zwischen Emöke und Lapäs-Gyarmath. _ 

R. Ficaria L. April— Mai. Au schattigen, feuchten Waldstellen. 
Nächst Neutra auf Weinbergtriften. 

Caltha L. 

28. C. palustris L. April, Mai. Auf allen sumpfigen Wiesen 
gemein. 
Isopyrum L. 

J. thalietroides L. April. In schattigen Waldungen. Nächst dem 
Zoborkloster und dem Triangularzeichen am Zobor, im Davarcesäny und 
bei Kajsza. 

Nigella L. 

N. arvensis L. Juli— September. Auf Feldern gemein. Nächst 
Neutra sogar auf Weinbergtrilten. 

Agquilegia L. 

A. vulgaris L. Juni. Kommt neben den Ruinen des Zobor- 
klosters vor. Ob sie verwildert sei, vermag ich nicht zu behaupten, da 
sie hier perennirend ist. 

Delphinium L. 

D. Consolida L. Mai — August. Unter der Saat und auf 
Brachäckern. 

Aconitum L. 

A. Anthora L. August, September. In der Nähe der südlichen 
Zoborkuppe und auf den benachbarten Triften. 

A. Lycoctonum L. Juni. Auf einem Hügel oberhalb des 
Triangularzeichens in Gesellschaft von Actaea spieata, Epipactis lati- 
folia ete. ; 

Actaea L. 

A. spieta L. Mai, Juni. Oberhalb des Triangularzeichens. 

u Berberideen. 

Berberis L. 

B. vulgaris L. Mai, Juni. Kommt bier nirgends wild vor, wird 
aber in Gärten an Zäunen und Hecken angepflanzt. 


121. 


Nymphaeaceen. 
Nymphaea L. 
N. alba L. Juni — August. In stehenden. Gewässern an der 
Waag. 
Nuphar Sm. 


N. Iuteum Sm. Juni, Juli. Im Sumpfe zwischen Neutra und 
Emöke, ferner im Sumpfe ‚‚Kolas6‘“‘ bei Üzbegh. 


Papaveraceen. 

Papaver L. 

P. Rhoeas L. Mai— August. Unter der Saat gemein. 

P. dubium L. Mai. Im Weingebirge bei Neutra. 

P. somniferum L. Juli. Wird im Grossen angebaut. 

Glaueium Tournef. | 

G. comiculatum Gurt. Juni, Juli. Spärlich auf dem Schlosshügel 
und auf dem israelitischen Gottesacker. i 

Chelidonium L. 
„ Ch. majus L. Mai—Juli. An felsigen Orten und auf Schutthaufen 
gemein. \ 


Fumariaceen. 

Corydalis DC. 

GC. cava S.etK. ‚April, Mai. In schattigen und etwas feuch- 
ten Waldungen. Die Varietät £# alba Reuss Synon : C. albiflora W. K. 
Hie und da in den Zoborwaldungen. Bm; 

C. solida Sm. April. Mit der vorigen Art vermengt. 

Fumaria L. 

F. officinalis L. Mai — August. Auf cultivirten und uncultivirten 
Orten gemein. i 

F. parviflora Lam. Juli— August. Hie und da unter der Saat 
auf Feldern ; häufig im Weingebirge Szarkahegy bei Neutra. 


Cruciferen. 
Nasturtvum Brown. 
N. offiecinale R. Br. Jmi, Juli. Von dieser Pflanzenart fand 
ich im Juli 1863 der Neutra entlang einige verkümmerte Exemplare, 
die wahrscheinlich durch Anschwemmung hieher verschleppt wurden. 


122 


N. austriacum Crantz. Juni, Juli. Auf sumpfigen Orten der Neutra 
entlang. i 

N. amphibium R. Br. Mai, Juni. In Wassergräben und an sum- 
pfigen Orten, wie auf der Insel. 

Nasturtium anceps Rehl. Juni, Juli. Auf den angeschwemmten 
Wiesen bei der Insel. 

N. sylvestre R. Br. Juni, Juli. An Flussufern auf Wiesen der 
Neutra entlang und sonst gemein. ; 

N. palustre DC. Juni — September. An sumpfigen und an- 
geschwemmten Orten der Neutra entlang. 

Turritis L. 

T. glabra L. Juni, Juli. In den Zoborwaldungen zerstreut. 

Burbarea R. Br. 

B. vulgaris R. Br. April, Mai. Im Neutraer Weingebirge und 
auf Wiesen bei Neutra. 


Arabis L. 

A. Turrita L. Mai, Juni. In den Holzschlägen zwischen dem 
Klosterwalde und dem Zobor, ferner neben dem Zorazdfelsen. 
Arabis arenosa Scop. Juni, Juli. Auf sandigen Stellen im Neu- 
traer Weingebirge auf dem benachbarten Zoborgebirge. 

Cardamine L. 

C. pratensis L. April, Mai. Gemein auf Wiesen und in allen feuch- 
ten Wäldern der Ebene. 

Dentaria L. 

D. bulbifera L. April, Mai. Hie und da in den Gebirgswäldern, 
wie beim Zoborkloster. 

Hesperis L. 

‘ H. tristis L. Mai, Juni. Am Marienberge und Zorazdfelsen. 

Sisymbryum L. 

S. offieinale Scop. Juni, Juli. Auf Schutthaufen, an Wegen und 
Feldrändern gemein. 

S. Loeselii L. Juni, Juli. Auf Schutthaufen, auf Gemäuern 
und Hügeln. Nächst Neutra auf dem Schlosshügel. 

S. Columnae L. Juni, Juli. Auf Schutthaufen und an uneculti- 
virten Orten. 

S. Sophia L. Mai— Herbst. Gemein an Feldrändern und unbe- 
bauten Orten. Nächst Neutra auf Dächern. 


123 


S. Alliaria Scop. April, Mai. In den Bergwäldern und auf Wein- 
bergtriften. 

S. Thalianum Gaud. April, Mai. Auf Weinbergtriften bei Neutra 
und Lapäs- Gyarmath, sonst auch auf angeschwemmten Orten der 
Neutra entlang. 

Erysimum L. | ; 

E. repandum L. Mai, Juni. Auf Feldern und Mauern. 

Brassica L. 

B. oleracea L. Mai. Wird im Grossen cultivirt. 

B. Napus L. Mai. Wird mit gutem Erfolge im "Grossen an- 
gebaut. 

Sinapis L. 

S. arvensis. Juni. Als lästiges Unkraut unter der Sommer-Saat 
gemein. 

Diplotaxis DC. 

E. muralis DC. Mai— Herbst. An Ackerrändern, sonst auch auf 
nieder gelegenen Triften. 
D. tenuifolia DC. Juni. Bisher bloss auf Grasplätzen vor dem 
Schlosse. 

Alyssum L. 

A. montanum L. Mai. Am Marienberge. 
A. calycinum L. Mai, Juni. Auf sonnigen Hügeln und an Feld- 
rändern. ; 


Farsetia. Brown. 

F. incana R. Br. Juni— Herbst. An Wegen, auf Gemäuern und 
sonnigen Triften. 

Draba L. ei 

- D. verna L. März, April. Auf cultivirten und uncultivirten Orten. 

Bei Neutra und Lapäs-Gyarmath auf Wiesen. | 

Draba nemoralis Ehrh. Mai, Juli. Von dieser interessanten 
Pflanzenart fand ich in den Jahren 1860 und 1862 mehrere Exemplare 
auf Gemäuern innerhalb der Stadt Neutra. Da ich diese für die Neutraer 
Flora wichtige Draba-Art hier nirgends sonst fand, so sollen erst künf- 
tige Forschungen im weiteren Gomitate ihr hiesiges Auftreten erklären. 

Cochlearia L. 

GC. Armoracia L. Juni. Hie und da in Bauerngärten. Auch an der 
Neutra bei der Insel. 


C’amelina Crantz. 

GC. sativa. Crantz. Mai- Juli. Hie und da unter der Saat, sonst 
auf Schutthaufen, oft auch auf Dächern, wie bei Neutra. 

G. dentata Pers. Juni, Juli. Diese, keineswegs unserer Flora 
angehörige Pflanzenart, fand ich hier unter Linum usitatissimumL., mit 
dem die Hannoveraner Anbauversuche anstellten, doch, da der Ertrag 
ein sehr geringer war, so wurde schon im nächsten Jahre der Anbau 
desselben unterlassen und mit ihm. verschwand auch Gamelina dentata 
Pers. 

Thlaspi L. 

T. perfoliatum L. April, Mai. Auf Weinbergtriften bei Neutra und 
Emöke, sonst am Marienberge und in den Zoborwaldungen. 

Th. montanum L. Mai. Auf der südlichen Zoborkuppe, am 
Zorazdfelsen und auf den benachbarten Triften. 

Th. arvense. Mai—Herbst. Auf Schutthaufen und an uneulti- 
virten Orten, besonders unter Vitis vinifera. 

Lepidium L. 

L. Draba L. Mai, Juni. Auf trockenen Triften und sonst unter 
der Saat. 

86. L. campestre R. Br. Mai, Juni. Auf trockenen Triften, wie 
am Marienberge, im Neutraer Weingebirge, auf Feldern bei Sitär; doch 
am häufigsten auf den Wiesen zwischen Luki und Gsehi. 

L. perfoliatum L. Mai, Juni. Zufällig. um Neutra (1857) und 
selten auf den Ackerrändern nächst der Ziegelhütte bei Tormos. 

L. ruderale L. Juni— August. Hie und da auf Schutthaufen, an 
Wegen und sonst. 

Capsella Med. 

C. bursapastoris Mönch. Blüht das ganze Jahr hindurch. Überall 
gemein. 

Senebiera Pers. 

S. Coronopus Poir. Juli, August. An ausgetrockneten Lachen 
um Neutra, wie nächst der Schlachtbank, bei den Holzhütten und in 
der Nähe des Gartens, der zum israelitischen Schulgebäude gehört. An 
ähnlichen Orten bei Tormos und Gsehi’). 

Euelidium R. Br. 

E. syriacum R. Br. Mai. Wie Dr. Joseph von Nagy richtig 


*) Für das Ober-Neutraer Comitat bei Szered an der Waag (1863.) ei 


125 


bemerkte”) vor dem Schlosse auf den härtesten Wegen, steigt bereits 
in die benachbarten Gassen hinab. 

Isatis L. 
°e T.tinetoria L. Juli, August. An Ackerrändern beim Nemesiker 
Weingebirge, und zwar auf derjenigen Seite, die der untern Lapäs- 
Gyarmather Mühle zugekehrt ist. Ich traf dieses schöne Gewächs gegen 
die Mitte Juli in schönster Blüthe und die meisten Exemplare waren erst 
im Aufblühen. In der Umgebung wird meines Wissens Isatis timetoria 
nirgends angebaut. 

Neslia Desu. 

N. panieulata Desu. Juni, Juli. Auf angeschwemmten Wiesen, 
bei der Insel fand ich diese durch Anschwemmnng hierher gebrachte 
Pflanzenart. Aber auch sie theilte ein gleiches Loos mit den übrigen 
hierher verschleppten Genossen, indem sie schon im nächsten Jahre 1861 
daselbst zu Grunde ging. 

Rapistrum Boerh. 

R. perenne All. Juni, Juli. Auf Feldern zwischen Aba-Lehota 
und Ujlak, an Ackerrändern bei Klein-Emöke und Emöke. Bei Neutra 
auf trockenen Hügeltriften nächst dem Wege zur Quelle ‚‚Sindolka‘. 

Raphanis L. 

R. Raphanistrum L. Juni, Juli. Auf Saatfeldern gemein. 

Cistineen. 

Helianthemum Gaertn. 

H. vulgare Gärt. Juni — Sept. Auf trockenen Hügeln, wie 
am Zorazdfelsen, sonst an trockenen Waldrändern des Neutraer Wein- 
gebirges. 

Violarieen, 

Viola L. 

V.hirtaL. April, Mai. Hie und da in den Zoborwaldungen , wie 
nächst dem Klosterwalde. 

V. odorata L. März, April. Auf Weinbergtriften und in allen 
Waldungen der Ebenen und Berge. 

V. sylvestris. Lam. April, Mai. In Gebüschen und Wäldern, wie 
im Weingebirge Szarkahegy und im Wäldchen ‚‚Mladina‘* bei Üzbegh, wo 
sie oft noch im August blüht. 


*) Naturfreund Ungarns, II. Heft, p. 41. 


126 


V. canina L. Mai, Juni. In den Zoborwaldungen. 

Viola mirabilis L. April, Mai. Häufig auf den trockenen Trilten 
des Weingebirges ‚Csermäny‘‘ bei Neutra, spärlich im Garten des 
Zoborklosters. _ 

V. tricolor L. Mäi — Herbst. In höhern Bergwaldungen, wie 
nächst der südlichen Zoborkuppe die Var. 8. arvensis. Auf Äckern und 
auf Brachfeldern. 


| Resedaceen. 
Reseda L. | 

R. Phyteuma L. Juni, Juli. Auf Äckern neben dem Calvarien- 
berge, sonst vermischt mit Reseda lutea. 

R. lutea L. Juni—August. An Wegen und auf cultivirten Orten 
gemein. 

R. luteola L. Juli, August. Ist seltener als die vorige. Bei 
Üzbegh, Unter-Otrok, Aba-Lehota, Ujlak, Lapäs-Gyarmath und Pogräny. 
Nächst Neutra auf dem Schlosshügel und dem israel. Gottesacker. 


Polygaleen. 


Polygala L. 

P. major Jacg. Mai, Juni. Auf trockenen Weinbergtriften, wie 
beim Sitär und Geszth. 

P. vulgaris L. Mai, Juni. Auf allen trockenen Hügeln. Nächst 
Neutra am Marienberge. 


Sileneen. 

Gypsophila L. ’ 

G. miralis. Juli, August. Der Neutra entlang, sonst an trocke- 
nen Waldstellen, wie beim Neutraer und zweiten Tormoser Wein- 
gebirge. 

Dianthus L. 

D. prolifer L. Juni, August. Im Weingebirge bei Neutra, am 
Marienberge, neben der Strasse von Emöke nach Lapäs-Gyarmath. 

D. atrombens All. Juni, Juli. Im Weingebirge bei Üzbegh. 

D. Armeria L. Juni— August. In den Zoborwaldungen, sonst 
auf Weinbergtriften wie bei Üzbegh, Gross-Lapäs-Gyarmath. 

D. Carthusianorum. Juni— Herbst. Auf trockenen Triften der 
Hügel, Berge und Feldränder. 


127 


Dianthus Seginerii Ville. August— October. Auf trockenen Triften 
zwischen dein Zobor und dem Triangularzeichen im Weingebirge bei 
Gross-Lapäs. Die hier vorkommende Art ist var. collinus W.K. 

Saponaria L. 

S. officinalis. L. Juli, August. An Ackerrändern bei Molnos, 
Kajsza, Üzbegh, Tormos und Lapäs-Gyarmath. Nächst Neutra häufig auf 
dem Schlosshügel. 

S. Vaccarıa L. Juni, Juli. -Hie und da auf Ackerfeldern, doch 
häufiger unter Vicia sativa und Lathyrus sativus, welche hier im Grossen 
angebaut werden. 

Cucubalus L. 

C. bacciferus L. Juni — August. Auf der grossen und kleinen 
Insel, in Davarcsäny, doch überall unter den Hecken sich hinan- 
windend. 

Silene. 

S. mitansL. Juni, Juli. Auf trockenen grasreichen Hügeln und 
Triften, wie am Marienberge, auf dem Schlosshügel, im Neutraer Wein- 
gebirge, und sonst zerstreut. (Fortsetzung folgt.) 


Miscellen. 


Geologische Verhältnisse der oberen Nummulitenformation in Ungarn. 


Von Dr. Karl A. Zittel. 


Die Nachrichten über die obere Nummulitenformation in Ungarn 
sind äusserst spärlich, die Literatur darüber wenig zahlreich und bis 
auf die Arbeiten von Herrn Bergrath Lipold und Professor Peters 
auf kurze Bemerkungen beschränkt, die in verschiedenen Zeitschriften 
vertheilt sind. 

Wohl die erste Erwähnung des Vorkommens eocäner Versteine- 
rungen aus der Gegend von Gran geschah durch Herrn Bergrath von 
Hauer, der im Jahre 1846 einen Fusus aus den dortigen Kohlen- 
gruben im Vereine der Freunde der Naturwissenschaften vorlegte. 

Die erste auf die obere Nummulitenformation hezügliche literarische 
Arbeit findet man im Jahrbuche der geologischen Reichsanstalt für 
1853°), wo Herr Bergrath Lipold eine Beschreibung der in der 


") Jahrb. geol. Reichs. 1853. 1. Heft, p. 140. 


128 


Gegend von Gran auftretenden Braunkohlenflötze gibt. In dieser treffli- 
chen bergmännischen Untersuchung spricht sich jedoch Herr Lipold 
nicht eingehender aus über die geologische Stellung der Kohlenflötze 
und deren Beziehung zur eocänen und neogenen Formation, die beide 
in nicht geringer Mächtigkeit entwickelt sind. Die einzelnen Schichten 
werden allerdings mit grosser Genauigkeit angeführt, ihr petrographi- 
scher Charakter beschrieben, allein es fehlen leider die Angaben der 
Petrefakten, die allein eine sichere Altersbestimmung ermöglichen. 


Im nämlichen Jahre gab Herr M. v. Hantken°) in derselben Zeit- 
schrift ein genaues geologisches Profil über den Kohlenbau von Dorogh 
bei Gran und machte eine Anzahl eocäner Versteinerungen daher namhalft. 


Im Jahre 1854”) berichtet Herr Dr. M. Hörnes über die Vor- 
kommnisse von Eocänpetrefakten aus der Gegend von Gran. Wenn 
auch die Bestimmungen einzelner dieser angeführten Arten in vorliegen- 
der Arbeit geändert wurden, so hat sich doch die von H. Hörnes aus- 
gesprochene Ansicht, dass nämlich die ganze Fauna grosse Übereinstim- 
mung mit dem Pariser Grobkalk zeige, durch eine abermalige Unter- 
suchung des mittlerweile bedeutend vermehrten Materials bestätigt. 


In den Verhandlungen des Presburger Vereines für Naturkunde "*°) 
finden sich mehrere Notizen sowohl über die Gegend von Gran als über 
Puszta Forna, ohne jedoch neue Thatsachen zu liefern. 


Im Jahre 1859+) endlich erschienen ‚‚die geologischen Studien 
aus Ungarn von Dr. K.. Peters‘. Mit dieser trefflichen Arbeit ist ein 
mächtiger Schritt in der Kenntniss der obern Nummulitenformation 
überhaupt geschehen, und die bisher ungenügend bekannten geologischen 
Verhältnisse der Umgebung von Gran sind auf das Klarste auseinander 
gesetzt. Die wichtigsten Resultate der Untersuchungen von Peters 
sollen daher in folgendem Auszuge kurz zusammengefasst werden. 


Die obere Nummulitenformation hat im Gegensatz zu der weit 
ausgedehnten Masse des untern Nummulitenkalkes eine beschränkte Ver- 
breitung in Ungarn und scheint sich nur in einem oder mehreren klei- 
nen Becken abgesetzt zu haben, deren Zusammenhang und Erstreckung 


") Jahrb. geol. Reichs. 1853, 3. Heft, p. 403. 
."*) Jahrb. Leonh. und Bronn 1854, p. 573. 
""") Verh. Ver. Nat. Presb. 1858, II. 16. 

7) Jahrb. geol. Reichs. 1859. IV. p. 483. 


129 7 


durch die mächtige Bedeckung von Neogenschichten und Löss nicht 
ermittelt werden kann. Nach der Ansicht von Peters zieht sich die- 
selbe jedoch weithin unter dieser Decke fort. Die Kenntniss dieser For- 
'mation wäre wahrscheinlich eine weit unvollständigere geblieben, hät- 
ten nicht die darin vorkommenden mächtigen Kohlenflötze die Veranlas- 
sung zu zahlreichen bergmännischen Versuchen geboten, und wären 
nicht die Schichten durch mehrere Schächte und Bohrversuche durch- 
senkt und durch einzelne Tagebaue blossgelegt worden. Indessen trotz 
dieser günstigen Verhältnisse sind die Aufschlüsse ziemlich spärlich und 
nur an wenig Orten tritt die obere Nummulitenformation zu Tage. In 
‚der Gegend von Gran erscheint sie in zusammenhängenden Partien ent- 
lang der Donau und als eine selbstständige Hügelreihe zwischen Bajot, 
Piszke und Nagy-Säp. — Weit entfernt davon findet sich am südöst- 
lichen Abhange des Bakonyer Waldes ein anderer Aufschluss in der 
Puszta Forna bei Stuhlweissenburg, wo durch einen Versuchssehacht 
eine Anzahl sehr schön erhaltener Versteinerungen zu Tage kam. Diese 
zeigen zwar manche Verschiedenheit mit den Graner Vorkommnissen 
und es fehlen insbesondere die Nummuliten, jedoch sind einige der 
bezeichnendsten Arten, wie (erithium ealearatum und corvinum, Fusus 
polygonus u. A. auch hier in grosser Häufigkeit. Seitdem der Versuchs- 
Schacht bei Forna zugeschüttet ist, gehört dieser Ort leider zu den ver- 
lorenen Fundstellen. 


> 


Für die geologische Stellung der obern Nummulitenformation sind 
die Aufschlüsse bei dem Dorfe Koväcsi von der grössten Wichtigkeit, 
da hier die Auflagerung derselben auf den untern Nummulitenkalk von 
Heron Peters beobachtet wurde, und damit ihr geologischer Horizont 
genau Peslimmt wird. 


Für die Specialgliederung der einzelnen Schichten sind die Kol- 
lenbauten bei Tokod und Dorogh besonders lehrreich, und ich lasse 
hier die nach den Angaben von Prof. Peters zusammengestellten Prolile 
dieser beiden Orte folgen. 


1. Tokod. 


Feinkörniger Nummulitensandstein. 


Sunpgig 
surıeu 


18° | Sandiger Nummulitenkalktegel mit Cerithium stria- 
tum, Ö. calearatum, Corbula semicostata etc. 


130 


2— 3‘ / Firstenflötz. 
1° \ Kalkmergel. 
2%' |) Oberflötz. 
ay Mittelstein, Süsswasserkalk. 
12-15 | Unterflötz. 
Liegendes; Mergelschiefer. 


Sunppiq 
-19SSEMSSNG 


2. Dorogh. 
36‘ Löss, | Diluvium. 
A2’ | Sand, 
72° \ Plastischer Thon mit Meletta in nicht voll- | neogen. 
ständig concordanter Schichtung der 
Eocänformation aufgelagert. | 
=. 
rathum”), Ampullaria perusta, Fusus | = = 
polygonus ete. ” ® 


Mergel mit schlecht erhaltenen Siüsswas- 
serschnecken. 

Hauptkoblenflötz mit Zwischenschichten 
eines blätterigen Tbonmergels. eocän. 

Drei kleinere Kohlenflötze von dünnen 
Mergelschichten, die erfüllt sind mit 


30-42° | Tegel mit Cerithium striatum und calca- 
| zerdrückten Süsswasserschnecken. 


“Zunpfiquosseaässng 


Liegendes. Mergelschichte mit Steinker- 
nen ven Lymnaea und Paludina. 
| Dachsteinkalk. 

Die in den marinen Schichten vorkommenden Nummuliten sind 
nach der freundlichen Bestimmung Dr. Stache’s N. variolaria So w., 
N. contorta Desh. und N. laevigata Lam. 

Aus Vorhergehendem geht also hervor: 

1. dass die obere Nummulitenformatiıon den untern 
Nummulitenkalk, der durch seine organischen Überreste 
gänzlich verschieden ist, direct überlagert, und dass die- 
selbe an den ungarischen Localitäten 2. aus einer untern Süss- 


*) Aus dem Profile von Herrn v. Handtken geht hervor, dass eine obere Nummu- 
liten führende Schicht, wie bei Tokod, auch hier vorhanden sei. 


131 


wasserbildung mit Koblenflötzen, und aus einer obern 
marinen Bildung mit wohlerhaltenen Versteinerungen und 
zuweilen grossen Massen von Nummuliten zusammengesetzt ist. 
Die Versteinerungen aus den Süsswasserschichten der obern 
Nummulitenformation, die vorzüglich den Geschlechtern Planorbis, 
Lymnaea, Paludina und Pupa angehören, sind leider so mangelhaft 
erhalten, ausserdem ist das. vorhandene Material in der Sammlung des 
k. k. Hof-Mineralienkabinets aus diesen Schichten ein so unvollständiges, 
dass eine genauere Bestimmung derselben nicht möglich war. Die 
beifolgende Abhandlung beschränkt sich daher auf die Beschreibung der 
in den marinen Schichten auftretenden Mollusken, die durch wieder- 
holte Zusendungen der Herren Prof. Romer, Mayer und von Handlt- 
ken. so wie durch die Sammlung, welche Herr Director Hörnes 
selbst an Ort und Stelle angestellt hatte, im Verlaufe der Jahre in nicht 
unbedeutender Anzahl zusammengebracht wurden und die bei weitem 
die vollständigste Sammlung aus jener Gegend sein dürften. Es liegt 
nun allerdings ausser allem Zweifel, dass Sammlern noch reichlich Gele- 
genbeit gegeben sein wird, zahlreiche, in dieser Schrift unerwähnte 
Arten aufzufinden, und vorzüglich dürften Nachgrabungen in der Puszta 
Forna eine schöne Ausbeute trefflich erhaltener Versteinerungen liefern. 
Wenn nun aus diesen Gründen die vorliegende Arbeit nicht in 
entferntesten Anspruch auf Vollständigkeit machen kann, so erschien 
es trotzdem als ein dringendes Bedürfniss ,“ wenigstens das bisber 
Gesammelte einer kritischen Bestimmung zu unterziehen und den palä- 
ontologischen Charakter der betreffenden Schichten festzusetzen. 
Ausser den beschriebenen Mollusken kommen in der obern Nummu- 
litenformation mehrere Arten von Nummuliten vor, unter denen sich, 
nach der Bestimmung von Herrn Dr. Stache, Nummulites variolaria 
Sow., N. contorta Desh. und N. laevigata befinden. Ausserdem 
liegen noch Exemplare von Serpula spirulaea, Trochocyathus sp., und 
ein ziemlich wohlerhaltener Cancer aus der Gegend von Gran vor. 
Die Gonchylien, aus den theils brakischen, theils vollständig mari- 
nen Tegelschichten vertheilen sich folgendermassen : 


132 


Obere Num- Obere Num- 
mulitenfor- mulitenfor- 
mation von mation von 
Ungarn Ungarn 
a N szele 
52 2 32 22» 
se |s23 seoJ|s223 
252555 022555 
sselE3° saelea" 
Ancillaria propinqua Zitt.. h | — j Melania Stygii Brongt. hh|ı — 
Marginella eburnea Lam. h h 4 ,, striatissima Zitt. nh | — 
,„ ovulata Lam. —_ h „ distineta Zitt. — h 
„ nitidula Desh. s — | Diastoma costellata Lam... | nh | — 
Voluta subspinosa Brongt. s — ‚„. elongata Brongt. — 
Buccinum Hörnesi Zitt. h — | Rissoina Schwartzii Desh. || — h 
Fusus maximus Desh.. ss — | Turritella earinifera Desh. s — 
„» No Lam. h — „ vineulata Zitt. nh | ss 
„ Tugosus Lam. nh | -- »„» elegantula Zitt.. — h 
„  polygonos Lam. hh | hh | Gastrochaena ampullaria 
‚„  subearinatus Lam. . s — ff Lam... i h — 
Pleurotoma Deshayesi Zitt. | ss | — | Corbula semicostata Bell s — 
„  misera Zitt. S = „  planata Zitt. S — 
Cerithium lemniscatum | „ angulataLam. .|| oh h 
Brongt.. — sh Pholadomya Puschi Goldf£. s — 
„ Hungaricum Zitt. —_ hh | PsammobiapudicaBrongt. | nh | — 
„ ealcaratum Brongt.. h hh } Cytherea Petersi Zitt.. | 
‚, biealearatum Brongt. | nh Se 2 deltoidea Lam. . || — hh 
‚„ striatum Defr. h — | Cardium? gratum Desh. — ss 
„ corvinum Brongt. h hh % Lueina Haueri Zitt. — h 
„ aurieulatumSchloth. || s N „  erassula Zitt. _ s 
„ plicatum Brug. h | — %CarditaLauraeBrongt. sp. | nh | — 
‚„ trochleare Lam. nh | — |} Nucula mixta Desh. ; S — 
„ eristatum Lam. — h | Leda striata Lam. : h — 
muricuides Lam... — s | Trigonocoelia media Desh. | — h 
Natiea incompleta Zitt. — | hh |} Area quadrilatera Lam. — h 
Neritina lutea Zitt. — s | Modiola Fornensis Zitt. — ss 
Delpbinula canalifera Tan s s | Aviecula trigonata Lam. — s 
Bulla Fortisii Brongt.. s — | Ostrea longirostris Lam. — nh 
‚„„ eylindroides Desh. nh h oh al 
Eulima Haidingeri Zitt. — nh Ziege hh — 
AmpullariaperustaBrongt. | hh |ı — | Terebratulina striatula. 
Pirena Fornensis Zitt.. — h Sow. s — 
Nach diesen Vorkommnissen und verglichen mit andern, so stellt 


sich heraus, dass die obere 


Nummulitenformation in Ungaru mit Ronca 


und nach dem mit dem Pariser Grobkalk die grösste Übereinstimmung zeigt. 


(Sitzungsber. der k. Akad. d. Wissensch. XLVI. Band. IL, 


IV. und V. Heft.) 


Druck und in Commission bei .C. F. Figand. 


Correspondenzblatt 


des 


* 


Vereins für Naturkunde zu Presburg. 


Redigirt von Prof, E. Mack. 


I. Jahrg. 8,9, August— September. 1863. 


Inhalt: Phanerogame Flora der Stadt Neutra nebst ihrer Umgebung, von 
- Joseph Knapp (Fortsetzung). — Vereinsversammlung. — Vereinsnachrichten. 


Phanerogame Flora der Stadt Neutra nebst ihrer 
Umgebung. 
Ein Beitrag zur Flora des Unter-Neutraer Comitates, von Joseph Knapp. 


(Fortsetzung.) 


Silene otites Sm. Mai, Juni. Auf trockenen Hügeltriften, wie am 
Marienberge und auf dem katholischen Gottesacker. Bei Üzbegh auf san- 
digen Triften neben den Feldern „‚Podingo‘‘ genannt. 

S. inflata Sm. Juni. Auf Weinbergtriften bei Neutra, Üzbegh, 
sonst an buschigen Orten. 

Lychnis L. 

L. viscaria L. Mai, Juni. Auf grasreichen Hügeln und Berg- 
abhangen, wie im Neutraer Weingebirge und dem Zoborgebirge entlang. 

L. flos euculi L. Auf feuchten Wiesen bei Luki zwischen Neutra 
und Emöke, im Könyeker Garten. 

L. vespertina Silth. Juni -- August. Auf trockenen Wiesen an 
Ackerrändern. Nächst Neutra beim Marienberge. 

L. githago Lam. Juni, Juli. Unter der Wintersaat, und sonst 
gemein. 

Sagina L. 

S. procumbens L. Juni—September. Hie und da der Neutra 
entlang, sonst an feuchten Orten und in Wäldern. 

Spergula L. 

S. arvensis L. Juni Juli. Im Jahre 1860 versuchten die Hanno- 
veraner den Spark neben einem Meierhofe bei Neutra im Grossen an- 


II. Jahrgang. 8, 9. 1 


134 


zubauen, doch der geringe Erfolg zwang sie, den Anbau desselben 
künftighin aufzugeben; und seit dieser Zeit fand ich Spergula schon im 
verwilderten Zustande, da sie meines Wissens hier nirgends um Neutra 
gefunden wurde. 

Lepigonium Whlbg. 

L. rubrum Whlbg. Juni -- Herbst. Auf angeschwemmten Orten 
der Neutra entlang, auf den Hügeln bei Unter-Elefant, auf Sandfeldern 
bei Sitär-Gerencser. f 

Moehringia Linne. 

M. trinervia Clair. Mai, Juni. An schattigen nassen Orten im 
Klosterwalde, ferner im Weingebirge gegenüber dem ‚‚Martinko‘. 

Arenaria L. 

A. serpyllifolia L. Juli, August. Auf sandigen Wiesen und Triften 
bei Neutra, Üzbegh. Oft auch auf Gemäuern. 

Holosteum L. 

H. umbellatum L. März, April. Auf cultivirten und unculvirten 
Orten gemein. 

Stellaria L. 

St. media Vill. Blüht das ganze Jahr hindurch. In Gräben, auf 
Schutthaufen und sonst an cultivirten Orten gemein. Die Varietät S. 
neglecta Weihe auf üppigem Boden im Neutraer Weingebirge. 

St. Holostea L. April, Mai. In den höheren Bergwaldungen, wie 
zwischen dem Zobor und dem Klosterwalde. 

St. gramineaL. Mai, Juni. Anf feuchten Wiesen der Neutra entlang 
häufig im Weingebirge bei Neutra, gegenüber dem Martinko und bei 
Lapäs-Gyarmath. 

Malachium Fr. 

M. aquaticum Fr. Juni, August. An feuchten Orten der Neutra 
entlang, häufig an den Bächen bei Üzbegh, Nagy-Lapäs und Lapäs- 
Gyarmath, wo auch die Form scandens Lg. vorkommt. 

Cerastium L. 

GC. brachypetalum Desp. Mai, Juni. Stellenweise im Neutraer 
Weingebirge. 

C. arvense L. März, April. Auf trockenen Hügeltriften um Neutra. 

GC. triviale Lk. Mai, Herbst. Auf Wiesen und auf nassen Feldern 
gemein. 


135 
Lineen. 

Linum L. 

L. flavum L. Juli, August. Bisher bloss auf Weinbergtriften bei 
Geszth. 

L. hirsutum L. Juni, Juli. An den Waldrändern nächst dem Neu- 
traer Weingebirge. 

L. austriacum L. Juni. Am Marienberge und auf den benachbar- 
ten Hügeltriften. 

- L. tenuifolium L. Juni— Herbst. An dem Waldrande zwischen dem 
Klosterwalde und Daräzs, auf trockenen Hügeltriften bei Üzbegh und 
Unter-Otrok. 

- L. usitatissimum L. Juli, August. Wird hier selten angebaut, 
kommt aber hie und da vereinzelt vor. 

L. catbarticum L. Juli, August. In den feuchten Zoborwaldungen, 
auf Weinbergtriften bei Neutra und Lapäs-Gyarmath, sonst der Neutra 
entlang wie bei Luki. 


Malvaceen. 

Malva L. 

M. sylvestris L. Juli, August. In Weingärten beı Neutra und Uzbegh. 

M. rotundifolia L. Juni— Herbst. An Wegen und auf Schutthau- 
fen gemein. 

M. borealis Wallr. Juli— Herbst. Mit der vorigen gleich. 

Althaea L. 

A. officinalis L. Juli, August. Auf feuchten Wiesen und sonst an 
der Neutra. 

A. pallida W. K. Juli, August. Nächst dem Marienberge, bei Klein- 
Emöke zwischen Kajsza und Sarluska, sonst auch an Strassen. 

Lavatera L. 

L. thuringiaca L. Juni, Juli. An Wegen und auf Hutweiden, wie 
bei Klein-Emöke mit der vorigen. 

Hibiscus L. 

H. Trionum L. Juli — September. Zufällig um Neutra, spärlich 
im ‚„‚Winohradek‘“ bei Üzbegh; doch am häufigsten bei Emöke, wo sie 
eine ganze Strecke überzieht und sich von da bereits bis Gsehi ver- 
breitet hat. 


136 r 


Tiliaceen. 

ARelvoEl: 

T. parviflora Ehrh. Juni. Kommt bloss in Gärten angepflanzt vor, 
und gilt als Lieblingsbaum der Slaven. Ein schönes Exemplar dieser 
Art ist beim Zoborkloster zu sehen. 

Hypericum L. 

H. perforatum L. Juli, August. Auf trockenen Triften gemein. 

H. quadrangulare L. Juli, August. Bisher bloss auf der Insel 
bei Neutra. ; 

H. hirsutum L. Juni, Juli. In den Zoborwaldungen. 

H. montanum L. Juni, August. lu den Bergwäldern bei Neutra. 


Acerineen. 
Acer L. ; 
A. campestre L. Mai. Gemein in Wäldern und Gebüschen. 
A. Pseudoplatanus L. Mai, Juni. Vereinzelt in den Zoborwaldun- 
gen wie beim Kloster. ” 
A. tataricum L. Mai, Juni. In Gebüschen auf der ‚‚Novahora‘‘, 
und im Walde beim ‚‚Gsermäny‘‘. 


Hippocastaneen. 
Aesculus L. 
A. Hippocastanum L. Mai. Findet sich in Alleen gepflanzt, wie 
beim Comitathaus, sonst auch auf Gottesäckern, wie bei Kajsza. 


Ampelideen. 

Vnus BD. 

V. vinifera L. Juni. Der Weinbau wird hier zweckmässig betrie- 
ben. Obwohl der Weinbau kein grosses Erträgniss abwirft, so ist die 
Qualität der Grosz-Gzetenyer und Zoborer Weine eine vorzügliche in der 
Neutraer Gegend. Die Rebe kommt in der Insel verwildert vor. 


Geraniaceen. 
Geranium L. 
G. Robertianum L. Juni— Herbst. An felsigen Orten gemein. 
G. lueidum L. Mai— Juli. Nächst dem Triangularzeichen, und 
in dem Gesenke zwischen dem Zorardfelsen und Szalaküz. 


137 

G.‘ divarıcatum Ehrh. Juni. Im Nentraer Weingebirge, und zwar 
oberhalb des Urbanko. 

G. pusillum L. Juni — Herbst. Gemein auf Schutthaufen, an Wegen 
und eultivirten Orten. 

G. columbinum L. Juni— August. Auf trockenen Triften unter 
Gebüschen, wie am Marienberge im Neutraer Weingebirge, und bei 
einem ‚Jägerhause in den Üzbegher Weingärten. 

G. sanguineum L. Juli— Herbst. Auf allen trockenen Triften. 

G. pyrenaicum L. Juli—Herbst. Bisher bloss auf trockenen Trif- 
ten des Neutraer Weingebirges, und zwar beim Sieglerischen Weingarten. 

Erodium L’Herit. Ü 

E. cicatarıum L’Herit. März — Herbst. Gemein an cultivirten Orten, 
auf Äckern. 


Balsamineen. 
Impatiens L. 
I. noli tangere L. Juli, August. In feuchten und schattigen Wal- 
dungen. Bisher bloss auf der Insel bei Neutra. 


Rutaceen. 
Dietamnus L. 
D. Fraxinella Pers, Mai, Juni. In den Zoborwaldungen, sonst 
auch im Neutraer Weingebirge. 


? Celastrineen. 

Staphylea L. 

Staphylea pinnata L. Mai, Juni. In den Bergwäldern beim Kloster, 
und in der Nähe des Triangularzeichens. 

Evonymus L. 

E. europaeus L. Mai, Juni. In Wäldern und Gebüschen der Ebe- 
nen und Berge. | 

E. verucosus Scop. Mai, Juni. In den Bergwäldern zerstreut, sonst 
in den Weingebirgen bei Neutra und Emöke. 


Ä Rhamneen. 
Rhamnus L. 
R. cathartica L. Mai, Juni. Bisher bloss an der Neutra neben der 
„kleinen Insel‘. 


138 


R. Frangula L. Mai, Juni. Gemein in Gebüschen der Bergwälder, 
wie am Urbanko und neben der Zoborkette. 


Papilionaceen. 

Genista L. 

G. pilosa L. Mai, Jnni. Auf sonnigen Triften, wie am Urbanko 
und neben der südlichen Zoborkuppe, wo sie in Gesellschaft von Gal- 
luna vulgaris auftritt. 

G. tinctoria L. Juni— August. In den Zoborwaldungen und auf 
den benachbarten Waldrändern, sonst auch auf Wiesen der Ebene, wie 
bei Emöke. 

Öytisus L. 

€. nigricans. L. Juni, Juli. In den schattigen Zoborwaldungen 
gemein. 

C. capitatus Jacq. Juni, Juli. Im Neutraer Weingebirge und sonst 
auf sonnigen Triften. 

Ononis L. 

0. spinosa L. Juni, Juli. Auf Wiesen und an Wegen. 

Anthyllis L. 

A. vulneraria L. Mai, Juni. Auf trockenen Hügeltriften, wie am 
Marienberge und am Zorardfelsen, sonst an den \Waldrändern neben dem 
Neutraer Weingebirge. 

Medicago L. 

M. sativa L. Juli—Herbst. Wird als Futterkraut im Grossen cul- 
tivirt, kommt aber auch schon verwildert vor. 

M. falcata L. Juni— Herbst. An Ackerrändern und sonst gemein. 
Die Var. 7 media Pers. unter der Art. 

M. lupulina L. Mai—Herbst. Auf Wiesen und sonst auf Triften 
gemein. 

M. minima Lam. Mai, Juni. Auf trockenen felsigen Triften, wie 
am Marienberge, in der Schottergrube, am Urbanko und auf trockenen 
Triften nächst dem Wege zur Quelle ‚.Sindolka‘“. 

Melilotus L. 

M. oflieinalis Desr. Juli—-Herbst. An Wegen. Ackerrändern und 
auf Wiesen gemein. Die Var. flore albo an der Neutra. 

Trifolium L. 

T. montanum L. Mai, Juli. Auf trockenen Triften, wie im Neu- 
traer Weingebirge und in den höher gelegenen Triften. 


139 


T. ochroleueum L. Juni, Juli. Auf den trockenen Waldtriften 
neben dem Neutraer Weingebirge. 

T. mediom L. Juni, Juli. Überall auf Bergwiesen zwichen 
Gebüschen. 

T. alpestre L. Juni, Juli. Überall auf höhern Triften. 

T. pratense L. Mai— September. Wird als Futterpflanze im Grossen 
eultivirt; sonst auf Wiesen gemein. 

T. arvense L. Juli—Herbst. Auf Äckern und sonst gemein, wie 
bei Neutra, Üzhesh und Lapäs-Gyarmath. 

T. proeumbens L. Mai— September. Auf Feldern und sonst, wie 
bei Neutra, Üzbegh, Luki und Lapäs-Gyarmath. 

T. repensL. Mai— Herbst. Auf Wiesen, Triften und an cutivir- 
ten Orten. ; 

T. bybridum L. Mai— October. Auf Wiesen gemein, wie um Neutra. 


Doryeinium Tourn. 

D. herbaceum Vill. Juni — August. An Waldrändern gemein. Bei 
Neutra, in der ‚‚Mladina‘* bei Üzbesh, im Wäldchen bei der untern 
Mühle von Lapäs-Gyarmath und bei Babindol. 

Lotus L. 

EL. cornieulatus L. Msi— Herbst. Auf Triften und Wiesen gemein. 
Die Pflanze erscheint hier in zwei Formen. Die eine, und zwar «) vuH- 
sarıs schwach — oder zerstreut — behaart auf sonnigen.Triften, die 
andere 7) hirsutus, ganz raubhaarig in den Wäldern zwischen Ujlak 
und Pata. 

Galega L. 

G. offieinalis L. Juli— August. An sumpfigen Orten, in der Nähe 
fliessender Gewässer, wie bei Neutra, Molnos, Üzbegh, Ivanka, Klein- 
Emöke und lapäs-Gyarmath. Nächst Neutra auf den Wiesen beim 
Marienberge. 

Colutea L. 

C. arborescensL. Mai, Juni. Als Flüchtling aus den Gärten beim 
Weingebirge ‚‚Csermäny‘*. 

Astragalus L. 

A. Onobrychis L. Juni— Juli. Auf grasreichen Triften. Auf dem 
katholischen Gottesacker bei Neutra, auf der ‚„‚Novahbora‘‘ an den Gräben 
neben der Strasse von Neutra nach Kajsza, zwischen Gross-Lapäs und 
l..-Gyarmath. 


140 


A. Cicer L. Juni— August. In Gärten und auf Wiesen bei Gyar- 
math. Nächst Neutra auf Wiesen hinter dem Marienberge. 

A. giyeyphyllos L. Juni, Juli. In den Holzschlägen der Zobor- 
waldungen, sonst auch auf Wiesen bei Klein-Emöke. 

Coronilla L. 

CG. varia L. Juni, Juli. Aufsonnigen Hügeln und trockenen Wiesen. 
Nächst Neutra am Calvarienberge. 

Onobryehis Lam. 

O0. sativa Lam. Liebt Kalkboden, wird bei Lapäs-Gyarmath als 
- Futterpflanze angebaut, wächst auf trockenen grasreichen Triften bei 
Üzbesh und im grossen Könyeker Garten. Um Neutra fand ich sie nicht, 
doch ist ihr Vorkommen daselbst wahrscheinlich. 

Oneer Ib; 

C. arietinum L. Juni, Juli. Wird hier im Grossen angebaut. 

Viecia L. 

V. pisiformis L. Mai, Juni. In Hainen und Gebüschen; auf den 
Waldrändern gegenüber dem Teslery’schen Weingarten, im Weingebirge 
„„Novahora‘‘ genannt und bei Lapäs-Gyarmath, in der Mladina (Jung- 
wald) bei Üzbegh. 

V. cassubica L. Juni, Juli. Bisher bloss im Neutraer Weingebirge. 

V. cracca L. Juli, August. Auf Wiesen und an Flussufern gemein. 

V. sylvatica L. Juni, Juli. Stellenweise im Neutraer Weingebirge. 

V. dumetorum L. Juli, August. In Gebüschen beim Triangular- 
zeichen. 

V. villosa Roth. Mai - August. Hie und da unter der Saat, wie 
bei Neutra. 

V. Faba L. Juni, Juli. Wird hie und da angebaut. 

V. sepium L. April, Mai. In Hecken und Gebüschen der Zobor- 
waldungen. 

V. pannonica Jacq. Mai-—August. Hie und da unter der Saat, 
und sonst gemein. 

V. sativaL. Mai Juli. Wird als Futterkraut angebaut und kommt 
auch verwildert vor. 

V. lathyroides L. April, Mai. In den Zoborwaldungen und im 
Neutraer Weingebirge, sonst spärlich, wie am Marienberge. 

Ervum L. 

E. hirsutum L. Juni, Juli. Auf Weinbergtriften bei Neutra und 
unter der Wintersaat ebendaselbst. 


141 

E. tetraspermum L. Juni—Juli. Unter der Saat zwischen der 
Strasse und dem Wege nach Körösköny. 

E. monanthos L. Juni, Juli. Auf Feldern bei Unter-Köröskeny 
in der Nähe der Neutra. 

E. Lens L. Juni, Juli. Wird als Nahrungsmittel angebaut und 
kommt auch verwildert vor. 

Pisum L. 

P. sativum L. Mai—Juli. Wird in Gärten und auf Feldern im 
Grossen eultivirt. 

Lathyrus L. 

L. sativus L. Mai, Juni. Wird im Grossen eultivirt, kommt aber 
auch zwischen der grossen und kleinen Neutra und bei Üzbegh ver- 
wildert vor. : 

L. tuberosus L. Juli, August. Dieses die Wintersaat oft beglei- 
tende Gewächs kommt auch an der Neutra unter Gebüschen vor. 

L. pratensis L. Juni, Juli. Auf Wiesen bei Neutra gemein. 

L. platyphyllos Retz. Juli, August. Im Neutraer Weingebirge wie 
am Urbanko. 

Orobus L. 

0. vernus L. April, Mai. In den schattigen Zoborwaldungen, fer- 
ner bei Ujlak. 

O. albus L. Mai, Juni. Auf der dem Weingebirge ‚‚Szarkahegy‘' 
zugekehrten Seite des Mauienheuary, ebenso auch bei Lapäs-Gyarmath 
im Weingebirge. 

O. niger L. Juni, Juli. An den Waltträrdern des Neutraer \Vein- 
gebirges und in den höhern Bergwäldern. 

Phaseolus L. 

Ph. vulgaris L. Juni— August. Wird in Weingärten und auf Fel- 
dern angebaut. 

Amygdalus L. 

A. communis. März, April. Wird in Gärten und Weingärten eultivirt. 

Persica Tourn. 

P. vulgaris Mill. März, April. In Weingärten. 

Prunus L. 

P. Arıneniaca L. März, April. In Weingärten. 

P. spinosa L. April, Mai. An sonnigen und felsigen Orten, oft auch 
als Unterholz in den Waldungen der Ebene, wie auf der Insel bei Neutra. 


Amygdaleen. 


142 


P. domestica L. April, Mai. In Gärten und Weingärten in ver- 
schiedenen Spielarten. 

P. avium L. April, Mai. In Gärten. 

P. cerasus L. April. In Weingärten und Gärten. 

P. Chamaecerasus Jaeg. April, Mai. Auf sonnigen Hügeln und 
Bergabhängen, wie am Urbanko und neben dein Zobor. 

P. Mahaleb L. Mai, Juni. Stellenweise im Neutraer Weingebirge. 


Rosaceen. 

Spiraea L. 

S. filipendula. Mai, Juni. Auf Weinberg- und Hügeltriften. Nächst 
Neutra im Weingebirge. 

Geum L. 

G. urbanum L. Juli, August. In höhern Waldungen und auf Wein- 
bergtriften. Bei L.-Gyarmath sogar in Gärten. 

Rubus L. 

R. fructicosus L. Juli, August. In den Bergwaldungen gemein. 
Die Var. tomentosus Borkh am Urbanko. 

R. caesius L. Juli, August. In Gebüschen und anf Äckern gemein. 

Fragaria L. 

F. vesca L. Mai, Juli. In Wäldern aufHügeln uud uncultivirten Orten. 

F. elatior Ehrh. Mai, Juni. In den Zoborwaldungen. 

F. collina Ehrh. Mai, Juni. An gebirgigen Orten, wie am Marienberge. 

Potentilla L. 

P. supina L. Juni—-Herbst. Hie und da an angeschwemmten 
Orten neben der Neutra, besonders häufig bei Cseke]. 

P. anseriva L. Juli, August. Auf Wiesen und feuchten Grasplätzen. 

P. alba L. Mai, Juni. Auf trockenen Waldrändern neben dem 
Neutraer Weingebirge. 

P. recta L. Juli, August. Auf trockenen Berg- und Hügeltriften, 
so auch in den Weingebirgen bei Üzbegh, Neutra und Molnos. 

P. argentea L. Juni, Juli. An sonnigen Orten. 

P. reptans L. Juni— August. Auf Wiesen und an feuchten Orten. 

P. verna L. April, Mai. Auf allen Berg- und Hügeltriften, so auch 
an trockenen Waldrändern Be 

Agrimonia L. 

A. Eupatoria L. Juni— August. Auf trockenen Hügeln und Wein- 
bergtriften; sonst auch in der Nähe der Dörfer, wie bei Üzbegh. 


143 


Rosa L. 

R. pimpinellifolia D. C. Juni. An felsigen Orten im Neutraer Wein- 
gebirge. Die Var. spinosissima L. ist hier vorherrschend. 

R. cannina L. Juni. An Hecken und waldigen Orten. 

"R. arvensis Huds. Juni. Auf dem Gebirge, das zwischen dem 
Marienberge und der Strasse liegt. 

R. gallica L. Juni. An Waldrändern neben dem Neutraer Wein- 
gebirge. 


Sanguisorbeen. 

Poterium L. 

P. sanguisorba L. Juni, Juli. Auf trockenen Berg- und Hiügel- 
triften, wie am Urbanko, stellenweise auch auf Wiesen bei Üzbegh. 
Die Form P. glaucescens Rehb. am Galvarienberge. 

P. polygamım W. K. Juni, Juli. Aufden Wiesen bei Nagy-Czeleny 
zwischen Csehi und Luki. 


Pomaceen. 

Crataegus L. 

C.-oxyacantha L. Mai, Juni. In Hecken der Ebenen gemein. 

Mespilus L. 

M. germanica L. Mai. In Gärten. 

Cydonia Pers. 

C. vulgaris Pers. Mai. In Gärten cultivırt. 

Pyrus L. 

P. communisL. April, Mai. In Wäldern der Ebenen und Berge häufig. 

P. Malus. Mai. Seltener als die vorige Art. 

Sorbus L. 

S. domestica L. Mai, Juni. In Weingärten cultivirt. 

S. Aria Crantz. Mai. In den Zoborwaldungen. Neben dem Zorard- 
felsen und in den benachbarten Waldungen. 

S. torminalis Crantz. Mai. In den Holzschlägen zwischen dem 
Klosterwalde und dem Zobor. 


Onagrarieen. 
Epilobium L: 
E. angustifolium L. Juli, August. In den Holzschlägen der Zobor- 
waldungen, zufällig an der Neutra. 


144 


E. birsutum L. Juni— September. Häufiger an Bahnufern, wie 
bei Üzbegh, in Gross-Lapäs, als der Neutra entlang. 

E. parvillorum Schreb. Juni, Juli. An angeschwemmten :Orten 
der Neutra entlang. | 

E. montanum L. Juni, Juli. in den Zoborwaldungen gemein. 

E. palustre L. Juli, August. An angeschwemmten Orten neben der 
Neutra; am häufigsten in den Wassergräben neben der „‚Sindolka“‘-Quelle. 

E. tetragonum N. Juni, Juli. An der Neutra und den benachbar- 
ten Bächen. Se 

E. Dodonaei Vill. Syn. E. rosmarinifoium Hanke in Jacq. Collect. 
IM. p. 50. Juli, August. Im Gerölle au der Waag, Szered gegenüber. 

Oenothera L. 

©. biennis L. Juli, August. Im Gerölle der Waag, Szered gegenüber. 

Circaea L. 


C. lutetiana L. Juli, August. In schattigen feuchten Waldungen, 
wie beim Triangularzeichen um im Tavarcsäny. 
C. intermedia Elırh. Juli. Bisher bloss auf der Insel bei Neutra. 


Halerageen. 
Myriophillum L. ; 


M. vertieillatum L. Juli, August. In den Sümpfen um Neutra. 


Callitrichineen. 
Callitriche L. 
C. vernalis Kützing. Mai. In den Sümpfen zwischen Neutra und 
Emöke, doch spärlich. 


Lythrarieen. 

Luthrum L. 

L. saliearia L. Juli — September. Gemein an sumpfigen Orten, im 
Weidengebüsche und an Ufern. TE h 

L. virgatum L. Juli— Herbst. An angeschwemmiten Orten der 
Neutra entlang, wie bei der Insel und der ‚„‚Säs’er Mühle‘‘; doch häufig 
auf Wiesen bei Egerszegh. 

L. Hyssopifolia L. Juli— Herbst. Auf überschwemmt, gewesenen 
Stellen der Neutra entlang, bei Unter-Köröskeny und Lapäs-Gyarmath. 


145 


Philadelpheen. 
Philadelphus L. 


Ph. coronarius L. Mai, Juni. An Gartenzäunen. 


| Cucurpitaceen. 
Cucurbita L. 
C. Pepo L. Juni, Juli. Wird cultivirt. 
C. lagenaria L. Juli. Wird bei uns zuweilen in Gärten gezogen; 
die stackelförmigen hartschaligen Früchte dienen ausgehölt zu Trink- 
gefässen und Hebern. 


Cucumis L. 

C. sativus L. Mai— August. Wird zum Hausgebrauche überall 
eultivirt. 

C. Melo L. Juni, August. Kommt bloss in Gärten vor. 

Bryonia L. 

B. alba L. An Zäunen und Hecken. Besonders gemein in der Nähe 
der Dörfer, bei Neutra, Molnos, Tormos, Üzbegh, U.-Köröskeny und 
Lapäs-Gyarmath. ’ 

Portulaceen. 

Portulaca L. 

P. oleracea L. Juli, August. In Gärten und auf Schutthaufen hei 
Lapäs-Gyarmath und Neutra, sonst in der Schottergrube und auf Fel- 
dern bei Üzbegh „‚Podinge‘* genannt. 


Paronychieen. 

Herniaria L. 

il. glabra L.° Juli—Herbst. An angeschwemmten und sandigen 
Orten der Nentra entlang, im Walde bei der ,„Novahora‘‘ und auf 
einem Hügel neben dem Triangularzeichen, sonst bei Gsehi und auf über- 
schwemmten Wiesen bei Kajsza. 


Belerantheen. 
Seleranthus L. 
S. annuus L. Juni—Herbst. Auf Äckern, eultivirten Orten und 
auf überschwemmten Wiesen. 


146 


Crassulaceen. 

Sedum L. h 

S. acre L. Juni, Juli. An Bergabhängen und auf Mauern, wie 
bei Ober-Köröskeny. 

S. album L. Juni, Juli. Am Marienberge, auf den Felsen, auf 
welchen das Neutraer Schloss ruht, und auf den Gemäuern des Fran- 
ciscaner-Gartens. 

S. Telephium L. August, September. In den Weingebirgen bei 
Neutra und Üzbegh. 

Sempervivum L. 

S. tectorum L. Juli, August. Auf Mauern bei Neutra und Uzbegh, 
sonst an felsigen Orten. 

S. hirtum L. Juli, August. Am Marienberge auf dem Zorardfel- 
sen, auf der ganzen Zoborkette und auf der höchsten Spitze „‚Zibrica‘. 


Grossularieen. 
Ribes L. 
R. grossulariaL. April, Mai. Wirklich wild im Klosterwalde heim 
dortigen Teiche, im Walde bei Kajsza. 
R. rubrum L. April, Mai. In Gärten cultivirt. 


Saxifrageen. 
Saxifraga L. 
$. tridactylites L. Mai. Auf trockenen höhergelegenen Triften, 
wie am Marienberge und am Urbanko, auf dem Schlosshügel und neben 
dem Zorardfelsen. Bei Üzbegh mit der folgenden Species auf trockenen 
Triften neben den Feldern ‚‚Podingo‘‘ genannt. 
S. bulbifera. Juni, Juli. Auf grasreichen Triften im Neutraer 
Weingebirge. 
Umbelliferen. 
Sanicula L. 
S. europaea L. Mai, Juni. In den schattigen etwas feuchten Zobor- 
waldungen, wie beim Kloster und bei der südlichen Zoborkuppe. 
Eryngium L. 
E. campestre L. Juli, August. Gemein auf trockenen Hügeln, 
Feldern und an Hecken. 
E. planum L. Juni, Juli. Auf den Wiesen zwischen Neutra und 
Emöke, und von da bis gegen Neuhäusel. 


147 


Apium L. 

A. graveolens L. Juli— Herbst. In Gärten eultivirt. 

Petroselinum L. 

P. sativum Hoffm. Juni. Überall in Gärten. 

Falcaria Host. 

F. Rivini Host. Juni— August. Unter der Wintersaat und sonst 
gemein. 

Aegopodium L. 

A. Podagraria L. Mai — Juli. In den schattigen Waldungen ober- 
balb des -Triangulaärzeichens. 

Carum L. 

C. Carvi L. Mai, Juni. Auf Wiesen gemein. 

Pimpinella L. 

P. saxifraga. Juli, August. Auf trockenen Hügeltriften und sonst 
gemein. 

r iD, 

. latifolium L. Juli, August. An sumpfigen Orten, wie auf der 
oh in den Sümpfen zwischen Neutra und Emöke, in den Wasser- 
gräben zwischen Üzbegh und Assa-Kürth. 

Bupleurum L. | 

B. Gerardi. Juli, August. Auf trockenen Weinberg- und Hügel- 
triften, wie bei Neutra, Üzbegh, Gross-Lapäs, Emöke und L.-Gyarmath. 

B. falcatum L. August, September. An steinigen Orten, wie am 
Urbanko, im Walde gegenüber dem Teslery’schen Weingebirge, auf den 
Hügeln bei der ‚„‚Novahora‘‘. 

B. rotundifolium L. Juni, Juli. Bisber bloss auf trockenen Triften 
des zweiten Emöker Weingebirges. 

Oenanthe L 

0. fistulosa L. Juni, Juli. Auf sumpfigen Wiesen bei Neutra, wie 
auf der Insel. 

O. silaifolia M. B. Juni, Juli. Auf den Wiesen bei der Insel. 

0. Phellandrium Lam. Juli, August. In Gräben und stehenden 
Gewässern. 

Seseli L. 

S. glaueum Jacg. Juli, August. Auf grasreichen Hügeln, wie am 
Marienberge und auf dem Schlosshügel. 

S. coloratum Ehrh. Juli, August. Bisher bloss auf Weinberg- 
triften bei Üzbegh. 


148 


Angelicu L. 

A. sylvestris L. Juli, August. Auf der kleinen Insel und sonst an 
der Neutra. Bei Lapäs-Gyarmath in Gärten. 

Peucedanum L. _ 

P. alsaticum L. Juli, August. Auf allen Weinbergtriften, wie bei 
Neutra, Lapäs-Gyarmath, Emöke, Geszth, Üzbegh und sonst. 

P. Cervaria Cusson (ex Lapeyr. Abr. 149). Juli, August. Auf 
Weinbergtriften bei Neutra, Üzbegh, Lapäs-Gyarmath und Geszth. 
Nächst Neutra am Marienberge. 

Anethum L. 

A. graveolens L. Juli, August. Wird in Gärten cultivirt und 
kommt in Weingärten verwildert vor. 

Pastinaca L. 

P. sativa L. Juli, August. Auf allen Wiesen gemein. 

Heracleum L. 

H. Sphondylium L. Juni, August. Auf allen Weinbergtriften und 
sonst an schattigen, feuchten Orten gemein. 

Toreylium L. 

T. maximum L. Juni, August. Hie und da an feuchten Orten 
unter Gebüschen. 

Daucus L. 

D. Carota L. Juni—Herbst. Auf allen Wiesen gemein. 

Torilis Adans. 

T. Anthriscus Gmel. Juni, Juli. Auf trockenen Triften im Neutraer 
Weingebirge. 

Anthriscus Hof m. 

A. sylvestris Hoffm. Mai, Juni. In den Holzschlägen der Zobor- 
waldungen. 

A. cerefolium Schlt. Mai. An Hecken in den Weingärten bei Neutra 
und sonst. 

A. vulgaris Pers. Mai, Juni. Auf Schutthaufen bei Neutra und 
Tormos. 

Chuerophyllum L. 

Ch. bulbosum L.- Juni, Juli. Unter Gesträuch im Weingebirge 
bei Neutra. 

Conium L. 

©. maculatum L. Juli, August. Auf Schutthaufen, in der Nähe 
der Dörfer gemein. 7 


149 


| Corneen, 

Cornus L. 

GC. sanguivea L. Mai, Juni. An Zäunen und Hecken im Wein- 
gebirge bei Neutra und sonst einzeln. 

C.masL. März, April. In den Waldungen der Ebenen und Berge. 


Laranthaceen. 

Viscum L. 

V. album L. März, April. Bisher auf Birnbäumen im Weingebirge 
„Gsermäny‘. 

Lavanthus L. 

L. europaeus Jacq. April, Mai. In den Bergwäldern auf Eichen 
schmarotzend. Ähnlich bei Geszth, Pogräny, zwischen Csehi und dem 
L.-Gyarmather Weingebirge. 


Caprifoliaceen. 

Adoxa L. ; 

A. moschatellina L. April. In den feuchten Waldungen neben dem 
Triaugularzeichen. 

Sambucus L. 

S, ebulus L. Juli, August. An Waldrändern und auf Feldern gemein. 

S. nigra L. Juni, Juli. In Gärten und sonst. 

S.racemosaL. April, Mai. Einzeln in den Bergwäldern beim Kloster. 

Viburnum L. 

V. Opulus L. Mai. Bisher auf der kleinen Insel bei Neutra. 

V. Lantana L. Mai. An Hecken der Weingebirge bei Neutra und 
Gerencser. 

Lonicera L. 

L. Caprifolium L. Mai, Juni. Neben den Ruinen des Zoborklosters. 
Da ich sie sonst nirgends fand, so schliesse ich, dass sie hier verwildert sei. 

L. xylosteum L. Mai, Juni. Vereinzelt in den Zoborwaldungen 
bei Neutra und Gereneser. 


Stellaten. 
Sherardia L. 
S. arvensis L. Juni-— August. Nächst Neutra spärlich unter der 
Wintersaat, wie beim Rudnay’schen Garten; doch häufig bei Üzbegh im 
„Vinohradek‘“ und auf den dortigen Feldern ‚„„Konopnice‘*., 


I. Jahrgang. 8, 9. 2 


150 


Asperula L. 

A. cinanchica L. Juni, Juli, Auf sonnigen trockenen Triften. 

A. odorata L. Mai. In den schattigen Zuborwaldungen. 

A. galioides M. B. Juni, Juli. Im Neutraer Weingebirge und in 
den benachbarten Waldungen. 

Galium L.. 

G. cruciata Scop. April, Mai. Auf Weinbergtriften und sonst in 
schattigen Waldungen. 

G. pedemontanum All. Mai, Juni. Auf trockenen Triften, wie am 
„‚Martinko‘‘ und in den Waldungen bei der ‚‚Novahora‘‘. 

G. boreale L. Juli, August. Auf sumpfigen ‚Wiesen zwischen Neutra 
und Emöke, und von da bis gegen Neuhäusel. 

G. palustre L. Mai— Juli. Auf sumpfigen Wiesen bei Neutra. 

G. Aparine L. Juni— Herbst. An den Zäunen der Dorfgärten und 
in den Gebüschen gemein. 

G. verum L. Juni—Herbst. Auf Wiesen und trockenen Triften. 

G. sylvaticum L. Juni, Juli. In den Zoborwaldungen. 

G. Mollugo L. Mai - Juli. Überall auf trockenen Wiesen und an 
Waldrändern. 
| Valerianeen. 

Valeriana L. 

V. oflieinalis L. Juni, Juli. In den Zoborwaldungen und auf den 
nahe liegenden Weinbergtrilten. 

Valerianella Poll. 

V. olitoria Poll. April. Auf Weinbergtriften und trockenen gras- 
reichen Hügeln, wie am Marienberge. 


Dipsaceen. 

Dipsacus L. 

D. sylvestris Mill. Juli, August. Auf Wiesen gemein. Häufig bei 
Klein-Emöke. 

Cephalaria Schrad. 

C. transsylvanica Schrad. Juli, August. In den Weingebirgen bei 
Neutra und Pan, beim Marienberge, bei Gross-Lapäs und an der Strasse 
zwischen Sarluska und Kajsza. 

Knautia Coult. 

K. arvensis Coult. Juni, Juli. An Waldrändern, auf Wiesen und 
Hügeln gemein. 


151 


Scabiosa L. 

S. ochroleuca L. Juli, August. Überall auf trockenen Hügeln 
und Triften. 

Compositen. 

Eupatorium L. 

E. cannabinum L. Juli, August. Im Weingebirge bei Neutra. 
Spärlich an der Neutra, doch häufiger an den Bächen, wie bei Üzbegh 
und Gross-Lapäs. Bei Lapäs-Gyarmath in Gärten. 

Tussilago L. 

T. farfara L. März. Häufiger an den Bächen, als an der Neutra, 
am Marienberge und im Zoborkloster. Häufig bei Kajsza auf Lehmboden. 

Petasites Grt. | 

P. officinalis Mnch. April. Am Bache bei Lapäs-Gyarmath. 

Linosyris L. 

L. vulgaris Gass. Juli, August. An sonnigen trockenen Stellen in 
den Weingebirgen bei Neutra und Geszth. 

Aster L. 

A. Amellus L. August—Herbst. Auf Weinbergtriften bei Neutra 
und Geszth. 

Bellis L. 

B. perennis L. Blüht beinahe das ganze Jahr hindurch. Auf 
Wiesen gemein. 

Erigeron L. 

E. canadensis L. Juli, August. In Gärten und sonst gemein. 

E. acris L. Juli, August. Nächst Neutra, spärlich am Martinko, 
sonst häufig in den Zoborwaldungen. Die Varietät E. serotium Weihe 
auf allen Triften und Hügeln bei Neutra und Üzbegh. 

Solidago L. ‘ 

S. virga aurea L. Juli, August. Auf Weinbergtriften bei Neutra, 
Üzbegh, L.-Gyarmath, G.-Lapäs und Geszth. 

Inula L. 

I. ensifolia L. Juni, Juli. An steinigen Orten der Weingärlen bei 
Neutra und Gesth. 

I. germanica L. In den Weingebirgen bei Neutra und Emöke. 

I. salieina L. Juli, August. Überall auf feuchten Wiesen. 

I.squarrosaL. Juli, August. In Gebüschen neb. der südl. Zoborkuppe. 

I. hirta L. Juli, August. Im Neutraer Weingebirge und auf den 
höhern Triften. 


Ps 


152 


I. britannica L. Juli, August. Auf Wiesen, wie bei Emöke. 

1. Oculus Christi L. Juni, Juli. Am Marienberge und auf Triften 
nächst dem Wege zur „Sindolka‘‘. 

Pulicaria Grt. 

P. vulgaris Grt. Juli, August. Auf Wiesen und angeschwemmten 
Orten gemein. 


Bidens L. 

B. trıpartitaL. Juli—Herbst. An sumpfigen Orten. An den hiesi- 
gen Exemplaren fehlt fast immer der Strahl. 

B. cernua L. August— October. An dem Wassergraben bei ‚‚Sze- 
lenez potok‘' und Üzbegh, spärlich nächst Neutra, wie auf den Wiesen 
bei der Insel. 


Helianthus L. 
H. annuus L. Juli— Herbst. In Gärten. Auf der Insel verwildert. 
H. tuberosus L. Juli, August. In Gärten. 


Filago L. 

F. germanica I. Juli. Auf Äckern beim L.-Gyarmather Wein- 
gebirge und bei Gerencser. Oft an angeschwemmten Orten der Neutra 
entlang.- 3 

F. arvensis L. Juli, August. Auf Feldern und sonst gemein. 

F. minima Fr. Juli, August. In den Zoborwaldungen, auf den 
Hügeln bei Apony und oft der Neutra entlang auf angeschwemmten Orten. 


Gnaphalium L. 

G. sylvaticum L. Juli, August. In den Zoborwaldungen, ferner 
bei Üzbegh in der Mladina, beim Meierhofe „‚Magyaros‘‘ und bei Pan. 

G. uliginosum L. Juli— Herbst. Auf angeschwemmten Orten der 
Neutra entlang und sonst gemein. 

G. luteo-album L. Juli, August. Auf den angeschwemmten Wiesen 
zwischen der grossen und kleinen Neutra. 

G. dioicum L. Mai, Juni. Auf trockenen Hügeltriften neben dem 
Klosterwalde. 

| Helichrysum Grt. 

H. arenarium. Juli, August. Auftrockenen Hügeltriften bei Üzbegh 
neben den Feldern ‚‚Podingo‘‘ genannt. 

Artemisia L. 

A. Absinthium L. Juli, August. Im Neutraer Weingebirge; sonst 
bei Ujlak, Bodog und Babindol. 


153 

A. campestris L. Juli, August. Auf den Feldern zwischen Puszta- 
Kiklos und Egerszegh, an der Neutra bei Egerszegh; doch am häufig- 
sten auf den Wiesen bei Pereszleny. 

A. vulgarıs L. August. In Gärten und in der Nähe der Dörfer 
gemein. - ' 

Tanacetum L. 

T. vulgare L, Juli, August. An der Neutra und so an feuchten 
Orten gemein. 

Achillea L. 

A. millefolium. Juli, August. An uncultivirten Orten, Wegen und 
Waldrändern. Die Pflanze erscheint hier in 3 Varietäten, und zwar: 

@) roseum. Auf Wiesen bei Neutra und L.-Gyarmath. 

ß) lanatum. Im Weingebirge bei Neutra. 

y) odoratum. Häufig am Marienberge. 

Anthemis L. 

A. tinctoria L. Juli, August. Im Weingebirge bei Neutra und auf 
den höhern Bergtriften. 

A. arvensisL. Juni— Herbst. Gemein an Ackerrändern und sonst. 

‚A. Cotula L. Juni — Herbst, Auf Schutthaufen und an cultivir- 
ten Orten. 

Matricaria L. 

M. Chamomilla L. Mai, Juli. Innerhalb Neutra in Gärten und sonsi 
an den Häusern vereinzelt. Im Weingebirge bei Neutra und hie und da 
unter der Winter- und Sommersaat. 

Ohrysanthemum L. 

Ch. Leucanthemum L. Juni, Juli. Auf allen Wiesen und in den 
Zoborwaldungen gemein. 

Ch. corymbosum L. Juni, Juli. Im Neutraer Weingebirge und in 
den höhern Bergwäldern. 

| Ch. modorum L. Juli — Herbst. Bei Neutra in der Nähe des Fran- 
eiscaner-Garten, sonst zerstreut durch das Gebiet. 


Senecio L. 5 
S. vulgaris. März — November. In Gärten und an cultivirten Orten 
gemein. 


S. viscosusL. Juni— October. In den Zoborwaldungen bei Geren- 
cser. Bei Üzbegh in der „‚Mladina‘. 

S. sylvaticus L. Juli, August. Im Gerölle neben der südlichen 
Zoborkuppe. 


154 


S. crucifolius L. Juli, August. Auf trockenen. Triften, wie am 
Urbanko, am Marienberge und auf Weinbergtriften bei G.-Lapäs: 

S. Jacobaea L. Juli, August. Auf Wiesen gemein. 

Echinops L. 

E. sphaerocephalus L. Tank August. Am Marienberge bei Neutra, 
und auf Ackerrändern beim Weingebirge von Lapäs-Gyarmath. 

Cirsium Tournef. 

C. eriophorum Scop. Juli, August. Am Martinko bei Neutra und 
sonst vereinzelt. 

GC. canum M.B. Juli, August. Auf Wiesen bei Neutra und von da 
bis gegen Neuhäusel. 

C. arvense Scop. Juli, August. Unter der Winter- und Sommer- 
saat gemein. | 

Carduus L. 

GC. acanthoides L. Juli, August. An uncultivirten Orten und an 
Wegen gemein. _ 

GC. nutans L. Juni, August. Auf Hutweiden und an Wegen 
gemein. 

Onopordon L. 

OÖ. Acanthium L. Juli, August. An Wegen und auf Schutthaufen 
gemein. 

Lappa Tourn. 

L. major Grt. Juli August. An Wegen und sonst gemein. 

L. minor D. C. Juli, August. AufSchutthaufen, an Wegen gemein. 

L. tomentosa Lam. Juli, August. Vermengt mit den vorigen Arten, 
auf denselben Standorten. 

Serratula L. 

S. tinetoria L. Juli, August. In den Zoborwaldungen und auf feuch- 
ten Wiesen bei Neutra und Daräzs. 

S. heterophylla Desf. Juni, Juli. Auf Weinbergtriften bei Gross-Lapäs. 

Centaurea L. 

G. austriaca W. Juli. Neben dem Zorardfelsen, sonst auf Wein- 
bergtriften bei Neutra und Üzbegh. 

CG. Jacea L. Juni—- October. Auf Wiesen und Triften. 

C. Scabiosa L. Juli, August. Auf allen Weinbergtriften und sonst 
verbreitet. | 

C. paniculata L. Juli, August. Auf trockenen Triften gemein. 

C. Cyanus L. Juli. Überall unter der Saat. 


155 


C. solstitialis L. Juli, August. Bei Neutra, Unter-Köröskeny und 
Emöke unter den hier angebauten Futterkräutern Medicago sativa und 
Trifolium pratense. Diese Pflanze scheint kein wahrer Bürger unserer 
Flora zu sein, sondern wurde vielmehr mit den Saamen der obengenann- 
ten Futterkräuter hierher verschleppt. 

Xerunthemum L. 

X. annuum L. Juni, Juli. Am Marienberge und auf dem Hügel bei 
der Novahora. 

Lapsana L. 

L. communis L. Juli, August. In Gärten und Weingärten, sonst in 
schattigen Waldungen. 

Cichorium L. R 

G. intybus L. Juli, August. Auf Wiesen und sonst gemein. 

Leontodon L. 

L. autumnalis L. Juli— October. Auf allen Wiesen. 

Pieris L. 

P. hieracioides L. Juli, August. Überall gemein, vorzüglich auf 
trockenen Triften. 

Tragopogon L. 

T. pratensis L. Mai—Juli. Auf allen Wiesen gemein. 

Scorzonera L. 

S. austriaca W. April, Mai. Auf trockenen Hügeltriften, wie am 
Marienberge und auf dem Zorardfelsen. 

Podospermum DC. Ä 

P. Jacquinianum Kch. Mai. An Ackerrändern und sonst gemein. 

Hypochoeris L. 

H. maculata L. Juni, Juli. An den Waldrändern beim Neutraer 
Weingebirge und in den Wäldern beim ‚‚Csermany‘“‘, doch spärlich. 

Taraxacum Juss. 

T. oflieinale Wigg. Mai—September. An cultivirten und uncul- 
tivirten Orten gemein. 

T. serotinum Poir. Juli, Sept. An Ackerrändern und sonst gemein. 

Chondrilla L. 

Ch. juncea L. Juli, August. Auf Äckern und sonnigen Hügeln. 
Nächst Neutra im Weingebirge. 

Lactuca L. 

L. sativa L. Juli, August. Wird in Gärten eultivirt und kommt 
auf Schutthaufen verwildert vor. 


156 


L. scariola L.- Juli, August. An Wegen, in Gärten und unter 
Gebüsch. % 

L. saligna L. Juli, August. Auf Feldern bei Neutra, Üzbegh und 
Lapäs-Gyarmath; sonst an den Strassen. 

L. vimnea Prest. (nicht Schultz!) Juli, August. An sonnigen Stel- 
len, wie am Marienberge und im Weingebirge bei Neutra. 

L. muralis Fres. Juli, August. In den Holzschlägen zwischen dem 
Zobor und dem Klosterwalde, im Walde beim Üzbögher Weingebirge. 

L. strieta W. K. Juli, August. In den Holzschlägen neben dem 
Triangularzeichen. | 


Sonchus L. 

S. oleraceus L. Juni— October. In Gärten und auf Schutthaufen. 

S. asper Vill. Juni— October. Mit der vorigen. 

S. palustris L. Juli, Angust. An sumpfigen Orten bei Neutra, 
sonst auch an Bächen, wie bei Lapäs-Gyarmath. - 


Crepis L. 

C. foetida L. Juni, August. Hie und da an Ackerrändern. 

C. setosa Haller. Juni, Juli. Nächst Neutra beim Marienberge, 
auf Klee- und Luzernefeldern und sonst zerstreut. 

C. praemorsa Tsch. Mai. Bisher bloss auf Weinbergtriften bei 
L.-Gyarmath. 

C. biennis L. Mai, Juni. Auf Weinbergtriften, wie im Neutraer 
Weingebirge, am Csermäny bei L.-Gyarmath, Gross-Lapäs, in den höbern 
Zoborwaldungen und im ‚‚Davaresäny‘“‘ bei U.-Köröskeny. 

C. tectorum L. Mai, Juni. Am Marienberge und an angeschwemm- 
ten Orten der Neutra entlang. ; 


Hieracium L. 

H. pilosella L. Mai— October. Auf allen sonnigen Triften gemein. 

H. Auricula L. Juni— October. Auf sonnigen Triften der Wein- 
gebirge bei Neutra und Gr.-Lapäs. 

H. vulgatum Fr. Juni, Juli. In den Zoborwaldungen gemein. 

H. murorum L. Juni, Juli. In den Zoborwaldungen, wie beim 
Kloster. 

H. boreale Fr. Juli— October. Bisher bloss auf Weinbergtriften 
bei Geszth. 

H. umbellatum L. Juli, October. Auf Weinbergtriften bei Neutra 
und Geszth; sonst auch, wie in der ‚‚Mladina‘“‘ bei Üzbegh. 


157 


Ambrosiaceen. 
Xanthium L. 
X. strumariumL. Juli — October. AufSchutthaufen und sonst gemein. 
X. spinosum L. Juli — October. An Wegen und Ackerrändern gemein. 


Campanulaceen. 

Jasione L. ’ 

J. montana L. Juli, Im Neutraer Weingebirge nd auf den höhern 
trockenen Waldwiesen. 

Campanula L. 

C. rotundifolia L. Juni-— October. Am Marienberge, auf dem 
Schlosshügel, auf der südlichen Zoborkuppe, bei Üzbögh neben den 
Feldern ‚‚Podingo‘‘ genannt. 

G. rapunculoides L. Juli, August. Im Neutraer Weingebirge und 
beim Triangularzeichen. } 

GC. Trachelium L. Juli, August. In allen Waldungen gemein. 

G. patula L. Mai, Juli. In dem Walde beim zweiten Tormoser 
Weingebirge, zwischen L.-Gyarmath und der Hauptstrasse nach Vere- 
bely, und auf Wiesen bei Malanda. 

G.. persierifolia L. Juni, Juli. In allen Waldungen gemein. Die 
Var. dasycarpa Kit. mit raubhaarigem Relche unter der- Art in den Zobor- 
waldungen. 

G. Gervicaria L. Juli, August. In den Holzschlägen zwischen dem 
Zobor und dem Klosterwalde, in den Wäldern bei Menyhe. 

C. glomerata L. Mai, Juni. Auf grasreichen Triften bei Neutra, 
Üzbesh, Emöke und sonst. Die Var. multiflora W. K. Juni. An den 
Waldrändern zwischen Könnyek und Abba-Lehota. 

C. sibirica L. Mai, Juni. Am Marienberge und auf dem Zorardfelsen. 


Ericineen. 
Calluna Salısb. 
C. vulgaris Salisb. August— October. Neben der südlichen Zobor- 
kuppe und auf dem Hügel bei der ‚‚Novahora‘‘. 


Oleaceen. 
Ligustrum 
L. vulgare L. Juni, Juli. An Hecken und in Gebüschen der Wein- 
gebirge. 


158 


Syringa L. 
S. vulgaris L. April, Mai. In Weingärten angepflanzt. 
- Fraxinus L. 
F. excelsior. April, Mai. Bildet hier nirgends Waldbestände und 
kommt bloss vereinzelt in den Zoborwaldungen, wie beim Kloster, vor. 


Asclepiadeen. 


Cynanchum R. Brown. 


C. Vinceleucum R. Br. Mai, Juli. In Waldungen und sonst zer- 
streut, wie am Schlosshügel. 


Gentianeen. 

Menyanthes L. 

M. trifoliata L. April, Mai. Im Sumpfe ‚‚Kolcso‘‘ bei Üzbegh. 

Gentiana L. 

G. ceruciata L. Juli — September. Auf trockenen Wiesen ober- 
halb des. Triangularzeichens, bei Menyhe und vereinzelt im Kloster- 
Garten. A 

Erythraea Rich. 

E. CGentaurium Pers. Juni, Juli. In den Holzschlägen der Zobor- 
waldungen. Bei Üzbegh auf Weinbergtriften und in der ‚‚Mladina‘*. 

E. pulchella Fr. Juli, August. Auf feuchten Wiesen und an 
angeschwemmten Orten der Neutra entlang. 


Convolvulaceen. 

Convolvulus L. 

GC. sepium L. Juli—0October. An Flussufern und in Gebüschen 
gemein. 

GC. arvensis L. Juni, Juli. Auf Feldern und an Ackerrändern 
gemein. 

Cuseuta L. 

C. europaea L. Juli, August. Stellenweise im Neutraer Wein- 
gebirge. 

€. Epithymum L. Juli, August. Tritt als Schmarotzer-Pflanze auf 
Klee- und Luzerne-Feldern auf, wo sie arge Verwüstungen anrichtet. 

GC. monogyna Vahl. Juli, August. Auf Weiden der Neutra entlang, 
wie gegenüber der Schlachtbank. 


159 


Boragineen. 

Heliotropium L. 

H. europaeum L. Juli, August. Auf Brachäckern, wie bei Neutra, 
Üzbegh, Emöke und L.-Gyarmath. 

Asperugo L. 

A. procumbens L. Mai, Juni. Auf Schutthaufen und sonst, wie 
auf dem Schlosshügel, an Hecken und Zäunen des Weingebirges bei 
Neutra. 
Echinospermum Sw. 

E. Lappula Lehm. Juni, Juli. Auf allen Brachäckern gemein. 

C'ynoglossum L. 

C. officinale L. Mai, Juni. Spärlich um Neutra, wie beim Kloster; 
häufiger in den Gärten bei Lapäs-Gyarmath und an der Strasse von 
Kajsza nach Sarluska. 

Borago L. 

B. officinalis L. Juni, Juli. Verwildert als Flüchtling der Gärten 
bei Neutra. 

Anchusa L. 

A. offiemalis L. Juni— October. An Wegen, auf Hutweiden und 
sonst gemein. 

Nonnea Med. 

N. pullaD€. Mai—September. Auf Äckern und an Wegen gemein. 

Symphytum L. 

S. officinale L. Mai, Juni. Auf allen nassen Wiesen und an 
Gräben. 

S. tuberosum I. April, Mai. In den schattigen Bergwäldern und 
im Neutraer Weingebirge. 

Onosma L. 

O. echieides L. Juni, Juli. Auf Hügeln gegen Daräzs. 

Cerinthe L. 

C. minor L. Juni, Juli. Auf Weinbergtriften und sonst in Gebü- 
schen, wie bei der Sindolka. 

Echium L. 

‚E. vulgare L. Juni, September. An Feldrändern und sonst gemein. 
Nächst Neutra am ‚‚Martinko‘‘, constant weissblühende Exemplare. 

E. rubrum Jacq. Juni. Stellenweise im Neutraer Weingebirge, 
auf der südlichen Zoborkuppe, am Marienberge, auf trockenen Triften 
neben den Feldern ‚‚Podingo‘‘ bei Üzbegh. 


160 

Pulmonaria L. 

P. officinalis L. März, April. In den Waldungen der Ebenen 
und Berge. 

P. augustifolia L. März, April. Auf allen Weinbergtriften und in 
Holzschlägen gemein. 

Lithospermum L. 

IL. oflicinale L. Mai, Juni. Stellenweise im Weingebirge bei Neutra 
und an dem Wäldchen neben dem Wege nach Daräzs. 

L. purpureo-caeruleum. April, Mai. In den Zobarwaldungen bei 
Neutra und auf den Weinbergtriften „‚Szarkahegy‘“. 

L. arvense L. April, Juni. Auf Äckern und sonst gemein. 

Myosotis L. 

M. palustris With. Juni, August. Gemein auf Sumpfwiesen, an 
der Neutra und an den Bächen. A 

M. sylvatica Hofim. Mai. In den Waldungen neben dem Trian- 
gularzeichen. 

M. stricta Link. April, Mai. Auf allen trockenen Triften gemein. 
Die Form multicaulis Sturm, unter der Art im Weingebirge bei Neutra. 

M. sparsiflora Mik. April, Mai. In schattigen Waldungen neben 
dem Triangularzeichen. 

Dolaneen, 
Lyeium L. 


L. barbarum L. Mai— October. Ursprünglich zu Hecken gezogen 


und jetzt schon verwildert. 

Solanum L. 

S. nigram L. Juli— October. An Wegen und auf Schutthaufen. 

S. Dulcamara L. Juni, August. In Gebüschen, an Bächen und 
der Neutra entlang. 

S. tuberosum L. Juli, August. Wird im Grossen ceultivirt. 

Physalis L. : 

Ph. Alkekengi. Juni, Juli. An schattigen Orten, wie auf der Insel, 
in den Weingebirgen bei Nentra und Üzbegh. 

Necandra Adans. 

N. physaloides Grt. Juli, August. Eine peruanische Pflanze, ver- 
wildert auf Schutthaufen, in Gärten u. a. ©. 

Atropa L. 

A. Belladonna L. Juni, Juli. In den ilolzschlägen der Zobor- 
waldungen. 


161 


Hyosciamus L. 

H.nigerL. Juni, Juli. Auf Schutthaufen, an Feldrändern und an 
Wegen gemein. 

Neeotiana L. 

N. Tabacum L. Juli, August. Wird hier selten cultivirt. 

N. rustica L. Juli, August. In den Dorfgärten, häufiger als der 
vorangehende. 


Datura L. 
D. stramoniumL. Juni, August. AufSchutthaufen und sonst gemein. 


Verbasceen. 


Verbascum L. 
V. Lychnitis L. Juli, August. Auf den Hügeln oberhalb des Trian- 


gularzeichens. 
V. nigrum L. Juliz August. Aufallen Weinbergtriften in den lich- 
ten Holzschlägen und Bergwäldern. . 


V. phoeniceum L. Juni, Juli. Auf trockenen Berg- und Hügel- 
triften, wie am Marienberge, auf dem Zorardfelsen und sonst in den 
Zoborwaldungen. 

V. blattaria L. Juni, August. An der Neutra und zufällig im Neu- 
traer Weingebirge. 

V. Thapsus L. Juli, August. An den Strassen und sonst gemein. 


Scrophularia L. 

S. nodosa L. Juni, August. In feuchten Wäldern, wie auf der 
Insel, sonst an der Neutra und an Bachufern. 

S. aquatica Kch. Juni, August. An feuchten Orten wie die vorige; 
an den Wassergräben bei der ‚‚Sindolka“, bei dem Meierhofe ‚‚Usen- 
des-Puszta‘“ und an dem Bache bei L.-Gyarmath. 

S. vernalis I,. Mai. An den Zäunen eines Gartens in der Nähe des 
Zoborklosters, und vereinzelt beim Triangularzeichen am Zobor. 


Antirrhineen. 
Gratiola L. 
G. oflieinalis L. Juni, September. Auf den Sumpfwiesen bei und 
von Neutra bis gegen Neubäusel; ferner an dem Bache zwischen Üzbegh 
und Assa-Kürth. 


162 


Digitalis L. 

D. grandiflora Lam. Juni, Juli. In den Zoborwaldungen. Nächst 
Neutra am Urbanko und bei der ‚‚Novahora‘‘. 

Antirrhinum L. 

A. Orentium L. Juli— October. Auf Brachäckern und an Zäunen 
bei Üzbegh und Sarluska; in den Bergschluchten bei U.-Elephant und 
am Martinko. 


Linaria Tuorn. 

L. elatine Mill. Juli— October. Auf Feldern bei Neutra, Üzbegh, 
Sarluska und L.-Gyarmath. 

L. spuria Mill. Juli— September. Anähnlichen Orten mit der vorigen. 

L. minor Dest. Juli — September. An angeschwemmten Orten der 
Neutra entlang und in der Schottergrube bei Neutra. 

L. genistifolia Mill. Juli, August. Auf sonnigen Hügeln, wie am 
Urbanko und auf dem Marienberge. 

L. vulgaris Mill. Juli — September. An Wegen und auf Wiesen 
gemein. 

Veronica L. 

V. spicata L. Juli, August. Auf allen trockenen Weinbergtriften, 
wie bei Neutra, Üzbegh und Geszth. 

V. serpyllifolia L. April, August. An feuchten Orten, wie auf der 
Insel der Neutra entlang und bei Daräzs. 

V. arvensis L. April — Juni. Auf Wiesen und trockenen Hügeltrif- 
ten bei Neutra. 

V. verna L. April, Mai. In den Zoborwaldungen, auf trockenen 
Triften des Neutraer Weingebirges und am Marienberge. 

V. triphyllos L. März—Mai. Auf Ackerrändern und Brachäckern 
überall gemein. 

V. praecox All. Mai, Juni. Am Marienberge und auf allen benach- 
barten Triften, sonst spärlicher, wie im Weingebirge bei Neutra. 

V. seutellata L. Juni — September. An angeschwemmten Orten der 
Neutra entlang, wie zwischen der grossen und kleinen Neutra, auf den 
angeschwemmten Wiesen Gsermäny zwischen Ober- und Unter-Köröskeny. 

V. Anagallis L. Mai— August. An angeschwemmten Orten mit der 
folgenden, doch nicht so häufig. 

V. Beccabunga L. Mai— August. An Quellen, Bächen und an 
angeschwemmten Orten gemein. 


163 


V. chamaedrys L. April, Mai. Auf grasreichen Hügeln und Triften, 
sonst auch in Wäldern. 

V. oflicinalis L. Mai—Juli. In den Zoborwaldungen. 

V. prostrata L. Mai— Juli. Auf allen trockenen Triften bei Neutra 
und Üzbegh. 

V. latifolia L. Juni, Juli. Aufallen Weinberg- und höhern Bergtriften. 

V. agrestis L. März— October. Auf allen Brachäckern und an cul- 
tivirten Orten gemein. 

V. hederifolia L. März — Mai. Auf Brachäckern und sonst gemein. 

Limosella. L. 

L. aquatica L. Juni— September. An angeschwemmten Orten der 
Neutra entlang. an ähnlichen Orten bei Üzbegh, in der Nähe der dor- 
tigen Scheuern’). 

Orobancheen. 

Orobanche L. 

0. ramosa L. Juli, August. Auf Hanffeldern bei Neutra, Üzhegh, 
Ober- und Unter-Köröskeny, ferner bei L.-Gyarmath. 

0. Galii Duby. Juni, Juli. Auf Galium verum im Weingebirge. 

O0. Epithymum DC. Juni— August. Schmarotzt auf Thymus ser- 
pyllum im Weingebirge bei Neutra. 

O. rubens Wallr. Juni, Juli. Auf verschiedenen Leguminosen im 
Weingebirge bei Neutra und in den benachbarten Wäldern: 

Lathruea L. 

L. squammaria L. März, April. In dem Klosterwalde gemein. 


Rhinanthaceen. 

Melampyrum L. 

M. cristatum L. Juni, Juli. Auf trockenen Weinbergtriften. 

M. arvense L. Juni, August. Auf Weinbergtriften bei Neutra und 
Uzbegh. Sonst auch auf Brachäckern und unter der Saat beim Üzbegher 
Jägerhause. 

M. nemorosum L. Juli, August. An Waldrändern neben den Neu- 
traer Weingärten, im Klostergarten, auf Weinbergtriften bei G.-Lapäs 
und Geszth. 

M. barbatum. Mai, Juni. Unter der Saat bei Neutra; ebenso bei 
Üzbegh und L.-Gyarmath. 


*) Für das Ober-Neutraer Comitat fand ich L. aquatica L. an der Waag bei Szered. 


art 


164 


M. sylvaticum L. Juli, August. In den Wäldern neben dem Neu- 
traer Weingebirge. 

Rhinanthus L. 

Rh. minor Ehrh. Mai, Juni. Gemein auf Wiesen bei Neutra; oft 
auch auf feuchten Weinbergtrilten. 

Rh. Alectrolophus Poll. Juni, Juli. Unter der Wintersaat beim 
Marienberge. 

Euphrasia L. 

E. oflieinalis L. Juli, August. Auf Weinbergtriften bei Emöke, 
dann in den Zoborwaldungen und in der ,„‚Mladina‘““ bei Üzbegh. 
Monströse Exemplare dieser Art fand ich auf einem Hügel oberhalb des 
Triangularzeichens in Gesellschaft von Aconitum, Actaea, Epipaetis und 
Scrophularia vernalis. 

E. Odontites L. Juni — October. Spärlich auf Wiesen bei Neutra, 
Emöke und L.-Gyarmath; doch häufig im Weingebirge bei Üzbegh und 
auf Wiesen bei Egerszegh. 

E. Iutea L. August, September. Neben der südlichen Zoborkuppe, 
am Marienberge und auf Weinbergtriften bei Geszth. 


Labiaten. 

Mentha L. 

M. sylvestris L. Juli, August. An Ufern, Gräben und in Gebüschen 
gemein, wie bei Klein-Emöke. 

M. aquatica L. Juli, August. An Flussufern, an Gräben und sonst 
wie bei Üzbegh. 

Pulegium DRl. 

P. vulgare Mill. Juli, August. In Sümpfen und an Flussufern, bei 
Üzbegh, Kajsza, Molnos, Neutra und Emöke. 

Lycopus L. 

L. europaeus L. Juli, August. An Bächen und Flussufern, bei 
Neutra, Uzbeeh, L.-Gyarmath und Luki. 

L. exaltatus L. fil. Juli, August. Au der Neutra mit der vorigen 
Art und auf Wiesen bei Klein-Emöke. 

Salvia L. 

S. pratensis L. Mai, Juli. Auf Triften und in den Holzschlägen der 
Zoborwaldungen. 

S. verticillata L. Juli, August. Auf dem Schlosshügel, am Marien- 
berge und zufällig bei L.-Gyarmath. : 


165 


S. sylvestris L. Juni. August. An Wegen, Ackerrändern und sonst 
gemein. 


Origanum L. 

0. vulgare L. Juli, August. In den Holzschlägen der Zoborwal- 
dungen sonst auch auf Weinbergtriften bei Neutra, Üzbegh und Geszth, 
weissblühend auf einem Hügel oberhalb des Triangularzeichens. 


Thymus L. 
T. Serpyllum L. Juli— September. Gemein auf trockenen Triften, 
weissblühend im Weingebirge bei Neutra. 


Satureja L. 
S. hortensis L. Juli— October. In der Nähe der Bauerngärten 
bei Üzbegh und L.-Gyarmath verwildert. 


Calamintha Mnch. 
C. Acinos Clairv. Juni — August. Auf Hügeltriften, wie am Marien- 
berge und bei Üzbegh. 


Clinopodium L. 
C. vulgare L. Juli, August. Tu den Holzsehlägen aller Waldungen 
und auf Weinbergtriften bei Neutra, Üzbegh, Daräzs, Geszth, Sitär u. a. O. 


Melissa L. 

M.officinalisL. Juli, August. Wird in Gärten eultivirt. Im Juli 1863 
fand ich mehrere Exemplare auf der Insel, welche als Flüchtling der 
Gärten hierher durch Anschwemmung verschleppt worden zu sein scheint, 
ob dieselbe unsern Winter ausdauern wird, ist erst zu beobachten. 

Nepeta L. 

N. nuda L. Juni, Juli. Auf trockenen Triften beim Triangular- 
zeichen. Die hiesige Art ist Var. ß) pannonica Jacq. 

‘N. Gataria L. Juni, August. Auf Schutthaufen in der Nähe der 
Dörfer bei Üzbegh, Sarluska und Csehi. 

Glechoma L. = 

G. hederacea L. April, Mai. Auf Wiesen, an Hecken und Zäunen. 
Auch im Weingebirge bei Üzbegh. 

G. hirsuta W. K. Mai, Juni. An dem Wege zum Zoborkloster, 
beim Zorardfelsen und sonst in den schattigen Zoborwaldungen. 

Melittis L. 

M. melissophyllum L. Juni. In den Zoborwaldungen. 

Lamium L. 

L. amplexicaule L. März — October. Auf Feldern und Braachäckern. 

Il. Jahrgang. 8, 9. 3 


166 


L. purpureum L. März — August. Auf Weinbergtriften und sonst 
gemein. 

L. maculatum L. April—September. In Wäldern und Gebüschen, 
im Weingebirge und auf der Insel. 

Galeobdolon Hds. 

G. luteum Huds. Mai, Juni. Im Weingebirge bei Neutra, im 
Klostergarten und in den Holzschlägen der Zoborwaldungen. 

Galeopsis L. 

G. Ladanum L. Juli, August. Unter der Saat. bei Üzbegh und 
Geszth. Die Var. angustifolia Ehrh. Neben dem Marienberge, gegen- 
über der Schiessstätte. 

G. Tetrahit L. Juli, August. In Gärten und auf Schutthaufen bei 
Neutra, Üzbesh, L.-Gyarmath u.a. O. 

G. pubescens Bess. Juli, August. Im Gerölle neben der südlichen 
Zoborkuppe. | 

Stachys L. 

St. germanica L. Juli, August. In der Nähe der meisten Ort- 
schaften und auf lichten Waldstellen. 

St. alpina L. Juni, August. In den Holzschlägen zwischen dem 
Zobor und dem Klosterwalde; sonst auch in den Zoborwaldungen. 

St. sylvatica L. Juni, Juli. In den Holzschlägen der Zoborwaldun- 
gen, wie zwischen dem Zobor und dem Klosterwalde; ferner im 
Davarcsäny. 

St. palustris L. Juni, August. An sumpfigen Orten bei Neutra, 
Üzbegh, L.-Gyarmath u. a. O.- 

St. annua L. Juli, August. Gemein auf Saatleldern. 

St. recta L. Juni, August. In Bergwäldern und auf trockenen 
Hügeln, wie am Urbanko; ferner in dem Walde zwischen Szered und Pata. 

Betonica L. 

B. officinalis L. Juni, August. Auf Weinbergtriften bei Neutra, 
Üzbegh, L.-Gyarmath und sonst in Holzschlägen. 

Sideritis L. 

S. montana L. Juli, August. Nächst Neutra auf den steinigen 
Feldern bei ‚„‚Galgen‘‘ und auf dem Marienberge, ferner an Ackerrändern 
zwischen Emöke und L.-Gyarmath. 

Marrubvum L. 

M. vulgare L. Juli, September. An Wegen und auf Schutthaufen 
gemein. Häufiger als folgende Species. 


167 

M. peregrinum L. Juli, August. Mit der vorigen. 

Ballota -L. 

B. nigra L.. Juni— August. Auf Schutthaufen, an Wegen, nächst 
Neutra auf Gemäuern. 

Leonurus L. 

L. cardiaca L. Juni, August. Auf Schutthaufen und an Wegen. 

Chaiturus Hoffm. 

Ch. Marcubiastrum Rehb. Juli, September. Spärlich um Neutra 
beim Sumpfe „‚Csines‘'; häufiger bei Kl.-Emöke, L.-Gyarmath, Tor- 
mos u.a. 0. 

Phlomis L. 

Ph. tuberosa L. Juni, Juli. Auf trockenen Triften beim Marien- 
berge in der Nähe des Weges nach O.-Köröskeny. 

Scutellaria L. 

S. hastifolia L. Juli, August. Auf feuchten Wiesen, wie bei Uzbegh, 
Neutra u.a. O. 

S. galericulata L. Juli, August. An denselben Standorten mit der 
vorigen; doch seltener, wie bei Üzbegh und an der Insel bei Neutra. 

Prunella L. 

P. vulgaris L. Juli, August. Auf Wiesen und Triften gemein. Die 
Var. pinnatifida Pers. spärlich im Weingebirge bei L.-Gyarıwath. (1862!) 

P. grandiflora Jacg. Juli, August. Am Marienberge und bei Üzbegh 
auf trockenen Triften neben den Feldern ‚‚Podingo‘‘ genannt. 

P. alba Pall. Juli, August. An den Waldrändern dem Neutraer 
Weingebirge entlang. Die Var. pinnatifida Kch. Ebendaselbst. 

Ajuga L. 

A. reptans L. Mai, Juni, In feuchten Waldungen gemein, nächst 
Neutra auf der Insel. 

A. genevensis L. Mai, Juni. In den Zoborwaldungen gemein. 

A. Chamaepitys Schreb. Mai — October. Auf Brachäckern bei 
Neutra, sonst bei Üzbegh, L.-Gyarmath u. a. ©. 

Teuerium L. 

T. Botrys L. Juli, August. Spärlich auf den Feldern bei Daräzs, 
doch am Marienberge in der Nähe der dortigen Steingruben. 

T.Scordinm L. Juli, August. Spärlich auf den Wiesen bei Neutra, 
-Emöke und von da bis gegen Neuhäusel; doch häufig bei L.-Gyarmath. 

T. ChamaedrysL. Juli— September. Auf trockenen Hügeln gemein. 


3%* 


168 


Verbenaceen. 

Verbena L. 

V. oflieinalis L. Juni, October. An Wegen, auf Schutthaufen und 
sonst gemein. | 

Primulaceen. 

Lysimachia L. 

L. vulgaris L. Juli, August. An sumpfigen Orten, bei der Insel, 
im Weingebirge bei Neutra, am Bache bei Üzbegh, in den grossen Süm- 
pfen bei Neutra u. a. 0. 

L. nummularia L. Juni, Juli. An sumpfigen Orten nächst Neutra 
auf der Insel. 

Anagallis L. 

A. arvensisL. Juni — Herbst. An cultivirten Orten und sonst gemein. 

A. coerulea Schreb. Juni —-Herbst. Auf Feldern bei Neutra, 
Üzbegh und dem Neutraer Weingebirge. 

Centunculus L. 

C. minimus L. Juli, August. Vereinzelt an angeschwemmten 
Orten der Neutra entlang. | 

Androsace L. 

A. elongata L. April, Mai. Auf allen trockenen Weinbergtriften um 
Neutra, bei Üzbegh auf Äckern, neben dem Keller, welcher der dor- 
tigen Pfarre angehört. 

A. maxima L. April, Mai. Unter der Saat zwischen dem Marien- 
berge und der Strasse. 

Primula L. 

P. elatior Jacq. März, April. Spärlich in den Holzschlägen zwischen 
dem Zobor und dem Klosterwalde. 

P. offieinalis Jacg. April, Mai. Auf Weinbergtriften und in Vor- 
wäldern nächst dem Zobor. 


! Globularineen. 
Globularia L. 
G. vulgaris. Mai, Juni. Auf trockenen Hügeln, wie auf dem Zorard- 
felsen, zwischen dem Zobor und dem Klosterwalde. 


Plantagineen. 
Plantago L. 
P. major L. Juli— October. An cultivirten Orten und sonst gemein. 


- 169 
P. media L. Mai, Juni. Auf Wiesen, Hutweiden und an Wegen 
überall. 
P. lanceolataL. April — Herbst. Auf Wiesen, Hutweiden u. an Wegen. 
P. altıssima Jacq. Juli, August. Bisher bloss auf Wiesen neben 
dem Franciskaner-Garten bei Neutra. 
P. arenaria W. RK. Juli, August. Spärlich in der Schottergrube 
bei Neutra, auf Feldern zwischen Ujlak und Aba-Lehota. 


Amaranthaceen. 
Amaranthus L. 
A. prostratus Balb. Juni, August. An den Zäunen des Weingebir- 
ges bei L.-Gyarmath. 
A. retroflexus L. Juli, August. Als lästiges Unkraut in Gärten 
und auf Feldern gemein. 
Phytolacceen. 
Phytolacca L. 
Ph. decandra L. Juli, August. Wird in Gärten und Weingärten 
eultivirt. 
Chenopodeen. 
Chenopodium L. 
Ch. hybridum L. Juli, August. In der Nähe der Dörfer gemein. 
Ch. urbieum L.. Juli, August. An cultivirten Orten und in der 
Nähe der Dörfer gemein. 
Ch. murale L. Juli— September. An Wegen und auf Schutthaufen 
überall. 
Ch. album L. Juli, August. Auf Schutthaufen, an Wegen und sonst. 
Ch. opuliferum Sckrad. Juli, August. Spärlich auf Schutthaufen 
bei Neutra, häufiger bei Klein-Emöke. 
Ch. polyspermum L. Überall an der Neutra; häufiger in den Gär- 
ten bei Lapäs-Gyarmath. 
Ch. Vulvaria L. Juli, August. Auf Schutthaufen und sonst. 
Ch. Botrys L. Juli, August. An der Strasse zwischen Ujlak und 
Pata, ferner an der Waag vis-a-vis Szered. j 
Salsola L. 
S. Kali L. Juli, August. Gemein an Strassen und Ackerrändern. 
Polyenemum L. 
P. arvense L. Juli, August. Am Marienberge und sonst auf Gemäu- 
ern im Bereiche der Stadt Neutra. 


170 


Kochia Roth. 

K. scoparia Schrad. Juli, September. Wird in Gärten und auf 
Krautfeldern gezogen und kommt auch in deren Nähe verwildert vor, 
wie bei Üzbegh und L.-Gyarmath. 

K. arenaria Roth. Juli, August. Auf Feldern bei Neutra, L.-Gyar- 
math und sonst zerstreut. 

Blitum L. 

B. bonus Henricus C. A. Meyer. Mai --- August. Zufällig um Neutra, 
häufiger beim Zoborkloster und bei Sitär. 

B. glaucum Kch. Juli, August. Innerhalb Neutra, in den Gassen 
in der Nähe der ‚‚kleinen Neutra‘‘. 

Beta L. 

B. vulgaris. Juni, Juli. Wird hier auf freiem Felde, namentlich 
bei Suräny, im Grossen angebaut. 

Spinacia L. 

S. inermis Mnch. Mai, Juni. Überall cultivirt. 

S. spinosa Mnch. Mit der vorigen. 

Atriplex L. 3 

A. nitens Schkuhr. Juli, August. An feuchten Orten bei Neutra, 
Üzbegh, sonst in Bauerngärten, wie bei L.-Gyarmath. 

A. hortensis L. Juli, August. In Gärten und auf Schütthaufen 
verwildert. 

A. patula L. Juli, August. Auf Schutthaufen und sonst gemein. 


Polygoneen, 

Rumex L. 

R. crispus L. Juli, August. Auf allen feuchten Wiesen gemein. 

R. hydrolapathum Huds. Juli, August. In den Sümpfen zwischen 
Neutra und Emöke. 

R. AcetosaL. Mai, Juni. Aufallen Wiesen und Weinbergtriften gemein. 

R. Acetosella L. Mai, Juli. Am Urbanko, in den Zoborwaldungen, 
bei Bodog und sonst zerstreut. | 

Polygonum L. 

P. amphibium L. Juni, August. Sowohl auf feuchten Wiesen, als 
in stehenden und fliessenden Wässern, bei Neutra, Üzbegh, L.-Gyar- 
malh, O.- und U.-Köröskeny, u.a. 0. 

P. persicaria L. Juli—Oetober. An allen Wassergräben und sonst 
gemein. 


171 


P. Hydropiper L. Juli, October. Vermengt mit der vorigen; doch 
am Bache bei L.-Gyarmath vorherrschend. 

P. minus Hds. Juli— September. Mit den beiden vorigen der Neutra 
entlang, doch nicht so häufig. 

P. arenarium W. K. August, October. Spärlich an angeschwemm- 
ten Orten der Neutra entlang. _ 

P. avieulare L. Juli — October. Überall gemein. Nächst Neutra 
mit Senebiera Coronopus Poir. vermengt, und eben diesem Umstande 
schreibe ich es zu, dass diese an wenigen Orten Ungarns bisher auf- 
gefundene Cruciferen-Art dem Auge eifriger Forscher selbst entgan- 
gen ist”). - 

P. Fagopyrum L. Juli, August. Wird um Neutra selten angebaut 
und kommt auf den Wiesen bei Emöke mit Hibiscus Trionum L. bereits 
verwildert vor. 

P. Convolvulus L. Juli-- Herbst. An cultivirten Orten gemein. 

P. dumetorum L. Juli — October. In den Waldungen zwischen 
Üzbegh. 


Thymeleen. 
Passerina L. 
P. annua Wickstr. Juli, August. Nächst Neutra auf den Feldern 
beim „‚Galgenhügel‘‘; sonst auf trockenen Feldern gemein. 


Santalaceen. . 
Thesium L. 
Th. intermedium Schrad. Juni, Juli. Auf Weinbergtriften bei Neutra 
und Geszth, ferner auf der südlichen Zoborkuppe. 


Aristolochieen, 
Aristolochia L. 
A. Clematitis L. Juni, August. Nächst Neutra im Weingebirge, 
sonst auch in allen Gegenden. 
Asarum L. 
A. europaeum L. März, April. In den Holzschlägen der höhern 
Zoborwaldungen, wie bei dem Triangularzeichen. 


ae ® 


*) Für das Ober-Neutraer Comitat bei Szered an der Waag. (1862!) 


172 


Eupharbia L. 

E. platyphyllos L. Juli — September. Auf Brachäckern und an Feld- 
rändern gemein. 

E. epithyimeoides L. Mai, Juni. Am Urbanko und in den Holzschlä- 
gen der Zoborwaldungen. 

E. palustris L. Mai, Juni. An feuchten und sumpfigen Orten bei 
Neutra, Daräzs, zwischen Csekej und Puszta-Leheny. 

E. amygdaloides L. April, Mai. In den Zoborwaldungen gemein. 

E. Cyparissias L. April, Mai. Auftrockenen Triften und an Acker- 
rändern gemein. 

E. Esula L. Jnni, August. Nächst Neutra an Ackerrärdern und 
sonst zerstreut. 

E. salicifolia Hst. Mai, Juni. Unter Gebüschen bei dem Weingebirge 
„„Novahora‘. 

E. virgata W.K. Mai, Juni. An Ackerrändern neben dem Marien- 
berge und beim Neutraer Weingebirge. . 

E. exigua L. Juni— Herbst. Auf Feldern bei Neutra, Üzbegh, 
L.-Gyarmath und sonst. Die Var. truncata Kch. unter der Art. 

Mercurialis L. 

M. perennis L. April, Mai. In den Holzschlägen zwischen dem 
Zobor und dem Klosterwalde, ferner im Davarcsäny. 

M. annuaL. Juni—Herbst. In Gärten und Weingärten ein lästiges 
Unkraut. 

Urticeen. 

Urtica L. | 

U. urens L. Juli, September. Auf Schutthaufen in Gärten nnd 
sonst gemein. 

U. dioica L. Juli— September. Auf Schutthaufen und in Wäldern 
gemein. 

Cannabis L. 

C. sativa L. Juni, August. Wird auf freiem Felde cultivirt und ist 
bereits um Neutra geworden. 

Humulus L. 

H. Lupulus L. Juli, August. An Zäunen und in Gebüschen gemein. 

Morus L. 

M. albaL. Mai. Vereinzelt in Gärten uud Weingebirgen, ein Zeichen, 
dass hier mit der Seidencultur keine grösseren Versuche gemacht wor- 
den. Doch lässt es sich erwarten, dass der erstim „‚Werden‘‘ begriffene 


173 


Neutraer landwirthschaftliche Verein auch in dieser Richtung seine 
Thätigkeit äussern wird. 

M. nigra L. Mit der vorigen Species. 

Ulmus L. 

U. campestris L. März, April. Bildet hier nirgends Waldbestände, 
sondern kommt nur vereinzelt in der Nähe der Dörfer, in Wäldern und 
Weingärten vor. 

U. effiusa W. März, April. Bisher bloss in Gärten bei L.-Gyarmath. 

Juglans L. 

J. regia L. Mai. In Gärten cultivirt. 


Cupuliferen. 

Fagus L. 

F. sylvaticaL. Mai. Bildet hier nirgends Waldbestände und kommt 
bloss, wie oberhalb des Zorardfelsen, vereinzelt vor. 

Castanea Lam. 

C. vulgaris Lam. Juni. Im Weingebirge bei Nenutra. 

Quercus L. & 

Q. Cerris L. Mai. In den Eichenwaldungen hänfig. 

Q.. pedunculata Ehrh. In den hiesigen ausgedehnten Eichenwal- 
dungen vorherrschend. 

Corylus L. 

C. Avellana. Februar, März. Als nicht sehr häufiges Unterholz 
in allen Waldungen. 

Carpinus L. 

C. Betulus. April, Mai. In den Zoborwaldungen. 


Dalieineen. 

Salix L. 

S. fragilis L. April, Mai. An Mühlbächen und in der Nähe der 
Dörfer. 

S. viminalis L. April. Der Neutra entlang. 

S. purpurea L. April. An der Neutra und auf der Insel. 

S. caprea L. März, April. In den Zoborwaldungen beim Trian- 
gularzeichen, im Klostergarten und sonst. 

Populus L. 

P. alba L. März, April. In feuchten Gebüschen. 

P. tremula L. März, April. In den Zoborwaldungen. 


fi 


174 
P. pyramidalis L. April. Häufig als Alleebaum. 


Betulineen, 
Alnus Tourn. 
A. glutinosa Grt. Februar, März. An der Neutra, wie auf der Insel 
beim Marienberge, beim Davarcsäny und „‚Szelenez potok‘‘, sonst an 
sumpfigen Orten. (Schluss folgt.) 


Vereinsversammlung 
am 9. November 1863. 


Unter dem Vorsitze des Herrn Präses-Stellvertreters k. k. Hofrath 
F. Schosulan. 

Prof, E. Mack legte mehrere im Tauschverkehre eingelangte 
naturwissenschaftliche Werke vor. Als neu sind hervorzuheben : die 
Mittheilungen aus dem Osterlande, die Zeitschrift böhmischer Forst- 
wirthe, das.Notizblatt des Vereins für Erdkunde nnd verwandte Wissen- 
schaften zu Darmstadt und des mittelrheinischen geologischen Vereins, 
Bulletino della associazione agraria friulana und die Wiener entomo- 
logische Zeitschrift. In neuen Schriftentausch ist der Verein mit der 
Universität zu Christiania getreten. 

Als Geschenke wurden übergeben : Die Anleitung zur Obsthbaum- 
zucht und zum Weinbaue von Herrn Köhler, Institultsgärtner und Lehrer 
am k. k. landwirthschaftlichen Institute in U.-Altenburg, und dem Geber 
der beste Dank des Vereins ausgesprochen. 

Das Vereinsmitglied, Sr. Hochwürden Hr. Pfarrer Franz Ebenhöch 
aus Koronczo, machte den Antrag mit andren Botanikern, die Mitglieder 
des Vereins sind, in Tauschverkehr zu treten, und ersucht besonders 
um den Tausch von Giftpflanzen, welche in seiner Gegend nicht vor- 
kommen, und die er zur Vervollständigung von Herbarien benöthigt, 
welche er den Pfarrschulen der Raaber Diözese zu schenken gedenkt 
und in welchen vorzüglich auf Giftpflanzen Rücksicht genommen wird. 
Der eingesandte Doublettenkatalog wird dem Herrn Vereinskustos über- 
geben, und zugleich im Gorrespondenzblatte des Vereins an die Herren 
Mitglieder die Bitte um Betheiligung gestellt werden. Zugleich legte 
der Vereinssecretär, als Geschenk des Herrn Pfarrers Ebenhöch, eine 
Sammlung von Pflanzen aus der Koronczoer Gegend, dann einen Zahn 


von Equus caballus aus der Tertiärzeit, und eine Rippe von Mastodon 
vor, welche an den Leithaufern bei Raab gefunden wurden, und wofür 
der Verein sich zum grössten Danke verpflichtet fühlt. 

Prof. E. Mack theilte hierauf ein Schreiben des Herrn Baron 
Washington, auf Schloss Pöls in Steiermark, die künstliche Fischzucht 
betreffend, mit. Schon lange war die Aufmerksamkeit des Vortragenden 
anf den immer mehr hervortretenden Fischmangel und die Abhilfe 
dagegen gerichtet; um einen Schritt vorwärts zu thun, schien es ihm 
zunächst darum zu thun, in nächster Nähe zu künstlicher Fischzucht 
anzuregen, und es schienen ihm zunächst die klaren Gebirgsbäche in 
der Umgebung von Bösing und Paullenstein dazu besonders geeignet. 
In der Bösinger Umgegend würde sich zunächst das Czailathal, beson- 
ders in der Gegend des Föhrenteiches und der Kunstteich im Limbacher- 
thale oberhalb des alten Pochwerkes, zur Anzucht der Salmoniden und 
zunächst der Bachforelle (Salar Ausonii) vorzüglich eignen. Auch bei 
Paullenstein, in der Nähe des Kupferbammers, wäre für die Zucht edler 
Salmoniden ein ausgezeichneter Ort. Die Teiche im Mühlthale würden 
sich trotz ihres zeitweisen Wassermangels, und die Gewässer des Schur 
bei St. Georgen zur Zucht der Aale (Anguilla Auviatilis) eignen. Herr 
Dr. Tischner ist Willens, in dem Teiche des Bösinger Pochwerkes Ver- 
suche mit der Anzucht der Bachforelle zu machen. Baron Washington, 
welcher mehrere Artikel über künstliche Fischzucht im Wochenblatte 
der k. k. steiermärkischen l,andwirthschaftsgesellschaft bekannt gemacht 
hatte und selbst auf seinem Schlosse Pöls eine Anstalt für künstliche- 
Fischzucht besitzt, glaubt, das die Anzucht des Aales, weil er unter 
allen Fischen derjenige ist, welchen man in grösster Zahl, im kleinsten 
Raume und in der mindesten Wassermenge erziehen kann, gelingen 
werde. Baron Washington bezieht seine Aale aus Triest, und bezahlt 
für das Pfund 12 bis 24 kr. öW., und trifft die Auswahl, dass 20 bis 
30 Stück auf das Pfund kommen. 

Was die Besorgung befruchteten Laiches der verschiedenen Sal- 
moniden betrifft, so empfiehlt er zum Bezuge die Anstalt des Herrn 
Johann Baptist Kuffer in München, hauptsächlich aber die kaiserlich 
französische Anstalt zu Hüuningen. Der Vereinssekretär ersucht die Ver- 
einsmitglieder, welche in der Lage sind, für die künstliche Fischzucht, 
die sich in Frankreich der höchsten Aufmerksamkeit erfreut und wich- 
tigen Einfluss auf die Volkswirthschaft nimmt, wirken zu können, alle 
Kräfte für das Emporbringen derselben anzustrengen, und erbietet sich 


176 


nicht allein zu allen Auskünften, sondern auch zur on und Her- 
beischaffung befruchteten Laiches. 

Herr Pfarrer Holuby theilt in einer Zuschrift seine Beobachtungen 
über die botanischen Verhältnisse von Skalitz für das Correspondenz- 
blatt mit. 

Herr Prof. Dr. J. Böckh besprach die Algen Dalmatiens, und 
brachte als Objekt für diesen Vortrag eine sehr hübsche Sammlung 
Dalmatiner Algen, welche von dem Minoriten Pater Pius Titius gesammelt 
und zur Vertheilung an die verschiedenen Lehranstalten Ungarns der 
k. ung. Statthalterei übergeben wurden. 

Als neue Mitglieder wurden aufgenommen : Herr Gustav Degen, 
Prof. der k. Rechtsakademie in Presburg, und Herr Morass Geiza, 
Ökonom in Presburg. 


Vereinsnachrichten. 


Die ordentlichen Vereinsversammlungen werden Montag den 9. No- 
vember wieder beginnen, und von nun an jeden zweiten Montag des 
Monats abgehalten werden. Der Beginn derselben ist Abends 6 Uhr, 
und der Ort der Versammlung : die Aula der k. Rechtsakademie, grosse 
Kapitelgasse, 2. Stock. 

Das grosse Herbarium des früheren Herrn Vereinskassiers F. A. 
Lang, des bekanrten Botanikers und Samnilers, in mehr als 6000 Exem- 
plaren, vollkommen geordnet nach dem Systeme Jussiens, in & poli- 
tirten Kästen mit Glasthüren und in 40 Stück Schubladen, meist 
Pilanzen aus Ungarn, der Türkei, dem Kaukasus und südlichen Russ- 
land enthaltend. ist billig zu verkaufen. - Ausserdem wird noch eine 
Sammlung von 8000 verschiedenen Land- und Flussschnecken zum 
Verkaufe angeboten. Die Redaktion übernimmt die Vermittlung, 


Karl Ed. Stolz, gräfl. waldstein’scher Forstmeister in Oberleiten- 
dorf, nächst Teplitz in Böhmen, verkauft die grosse Mineraliensammlung 
des sächs. Hofrathes Dr. Johann Anton Stolz. Dieselbe zählt mehr als 
15000 Stück, besonders Mineralien des böhmischen Mittel- und Erz- 
gebirges, und darunter die selten gewordenen Aragonite von Horzenz, 
den Albit, Natrolith, Analzim und Falcolith von Aussig, die Chabasite 
von Rübendörfel, die Scheelite, Stolzite und Wolframerze von Zinnwald. 


171 \ 


Miscellen. 


Ein never Wolframit. 

Professor Dr. Liebe analysirte eine Suite Wolframit-Handstücke, welche 
er aus der Sierra Almaguera in Südspanien erhalten hatte. Der Wolframit 
bricht dort auf einen Gang in krystallinischen Schiefer in Begleitung von Quarz. 
Der Schiefer ist ein weicher Ur-Thonschiefer; der Quarz ist milchweiss und 
gehört einer früheren Bildungsperiode an, als der Wolframit. Das Wolframerz 
selbst fällt durch sein geringes specifisches Gewicht auf. Breithaupt erkannte 
in ihm eine besondere Mineralspecies und nannte sie zu Elıren eines Freundes 
„Ferberit‘“. Die von Breithaupt aufgestellte Diagnose lautet : Der Ferberit 
hat lebhaften unreinen Glasglanz, welcher sich wenig dem metallisirenden 
Demantglanz nähert. Farbe schwarz, Strich braunlichschwarz bis schwärzlich- 
braun. Derbe als Gangausfüllung erscheinende Massen, aus länglich ‚„‚körnigen‘ 
zusammengeselzten Stücken bestehend, welche zum Theil ihre Kristallform 
durch paralellogrammatische Flächen verrathen (wie wenn man einen gespaltenen 
Wolframitkrystall von Ziunwald nach seinem brachy-diagonalen Flächenpaar 
betrachtet). Spaltbar brachy-diagonal sehr‘ deutlich. Vom dichten Bruch ist 
wenig zu sehen. Härte 5 bis $'/,. Specifisches Gewicht in zerkleinten Bröck- 
chen 6,801. Die quantitative Analyse ergab: 


Unterniobsaunene 2 27.02, Spur 
(Benyllerdemt. SSR N Spur?) 
FEENSENG IR SL die kann A 1 
Mose Sta AN ER RN, 
Ihonerdetsuenn a REST 
RIRI 1ABOR AU BERENIEEREN  SRAR ES USERN. Ti 
Mans anloxydul oe ME 972.98 
Eisen oxydulP IR RENTE 
Wolfrauisäure WM 969,13 
dazu Eisenoxydhydrat . . . 1.39 

99.90 


Es ergibt sich für den Ferberit die Forınel 4Fe0. 3WO, oder 4 RO. 3W0,. 
(Neues Jahrb. für Min., Geol. u. Päläont. v. Leonhard u. Gleinitz. Jahrg.1863, 7. Hft ) 


Gutachten über telegraphische Wetterberichte. Von Prof. Dr. Dove. 

Unter allen atmosphärischen Erscheinungen zeigen die Niederschläge in 
Form von Regen, Graupel, Hagel und Schnee am meisten einen localen Charac- 
ter, wie schon in der Bezeichnung ‚‚Strichregen‘‘ im Gegensatz zu „„Landregen‘‘ 
angedeutet ist und deutlich aus den Hagel-Assecuranzen ersichtlich ist, welche 
für bestimmte Gegenden eine ganz andere Bedeutung haben als für andere. 
Aus den von mir angestellten Untersuchungen hat sich ergeben, dass die im 
südlichen Europa vorherrschenden Winterregen mit einem Maximum derselben 
zu Anfang und zu Ende dieser Regenzeit, im Herbst also und Frühling, nördlich 


178 


von den Alpen sich in das ganze Jahr umfassende zeitweise Niederschläge mit 
einem Maximum im Sommer verwandeln, bei uns also eine eigentlich permanent 
regenlose Zeit nicht vorkommt. Unsere relativ trockenste Zeit ist in der Regel 
der März bei mit hohem Barometer verbundenen Ostwinden, endlich der Sep- 
tember, der günstigsten Reisezeit für unsere Gegenden. Die vorwaltenden Regen 
fallen hei uns von Ende Juni den Juli hindurch bis in den August hinein und 
beeinträchtigen auf diese Weise oft die Ernte, während das trockene Frühjahr 
umgekehrt häufig der Entwickelung der Vegetalion verderblich wird. In England 
hingegen fällt das meiste Wasser bei ziemlich gleichförmiger Verbreitung der 
Niederschläge durch das ganze Jahr hindurch im Herbst. 

Der Grund dieser verschiedenen Witterungssysteme liegt darin, dass die 
in der Nähe des Acquators aufsteigende feuchte warme Luft in den höheren 
Regionen den Polen zufliesst und sich allmälig herabsenkend den Boden berührt, 
an welcher Stelle sie hauptsächlich und dann noch weiter am Boden fort- 
strömend an anderen Stellen ihren Wasserdampf als Regen allmälıg verliert. 
Mit der ın der jährlichen Periode sich ändernden Stelle des Aufsteigens der 
erwärmten Luft ändert sich auch dem entsprechend die Stelle des Herabkom- 
mens. Im Winter, in welchem die Sonne im südlichen Zeichen verweilt,. findet 
dies Herabkommen in Africa statt, im Frühling und Herbst in Südeuropa, im 
Sommer endlich überstaut die obere Luft den hohen Wall der Alpen und kommt 
erst in Deutschland mit dem Boden in Berührung. Hier treffen diese herah- 
kommenden oberen von S.W. ler wehenden Winde mit den kalten Nordwest- 
winden zusammen, welche vorwaltend im Sommer von dem dann kühleren 
atlantischen Ocean nach dem wärmeren europäischen Festlande wehen. Daraus 
folgt unmittelbar, dass im Spätfrühling die Regen von S.W. nach N.O. herauf- 
rücken, zur Zeit der Aussaat also Nachrichten von Italien vorzugsweise für 
unsere Gegenden von Interesse sind, während sie im Spätherbst hingegen von 
N.O. nach S.W. hın sich zurückziehen, wodurch also Nachrichten von dort von 
geringer Bedeulung sind. Im Sommer sind es hingegen die in den warmen 
Südwesistrom- einfallenden kalten Nordwestwinde‘ welche im ersten Zusam- 
mentreffen in der Regel ein starkes Gewilter erzeugen, (das sich dann mög- 
licherweise in Landregen mit starker Abkühlung verwandelt. 

Gewöhnlich aber tritt der Lanıregen nicht als ein ununterbrochener auf, 
sondern, indem S.W.- und N.W.-Winde häufig mit einander abwechseln, als 
eine Reihenfolge einzelner Regengüsse, während deren Dauer das Barometer 
in fortwährendem Auf- und Abschwanken oscillirt, je nachdem für eine kurze 
Zeit der N.W.-Wind die Oberhand gewinnt oder wiederum durch den S.W.- 
Wind verdrängt wird. In welcher Ausdehnung dies statlfindet, hängt davon ab, 
wie breit der einfallende S.W.-Strom ist und wie weit er in das Innere des 
Gonlinents vordringt. Jenes bestimmt die Ausdehnung der Erscheinung von 
S.W. nach N.O. hin, dieses die Breite des Strichs von N.W. nach N°O. hin. 
Um diese Zeit sind daher Nachrichten aus England und Holland von Interesse, 
aber die eigentliche sichere ist hier das Barometer, welches stets den einfallen- 
den südlichen Strom durch ein Sinken ankündigt. Diese Anzeichen des Baro- 


179 


meters sind aber nur verständlich, wenn man beachtet, nicht sowohl wie hoch 
das Barometer steht, sondern ob es im Steigen oder Fallen begriffen. Da 
nämlich der Wärmenunterschied der Luftströme im Sommer geringer als im 
Winter, so sind die Schwankungen des den Druck der kalten oder warmen 
Luft-angebenden Barometers auch im Sommer viel kleiner als im Winter. Die 
Fälle, in welchen (bei schnell steigenden Barometer) ein sehr hoher Baromeler- 
stand eintritt, gehören vorzugsweise dem Winter an, wenn gerade einander 
entgegen wehende Winde einander stauen und dann nach dem hohen Barometer- 
stande mit Nebel unmittelbar starke Niederschläge mit südlichen Winden oder 
starker Schnee mit nördlichen eintreten. Diese haben für Ernte und Aussaal 
daher geringere Bedeutung, als für die Schifffahrt. 

Ich habe, als mir der Auftrag wurde, mich gutächtlich über das mecklen- 
burgische Unternehmen zu äussern, aus den seit 9 Jahren veröffentlichten 
telegraphischen Notizen der Pariser Sternwarte, welche ziemlich ganz Europa 
umfassen, mir über die Richtung der einfallenden Ströme eine nähere Anschauung 
zu verschaffen gesucht. Diese Arbeit ist aber so weitschichtig, dass es mir 
nicht gelungen ist, sie zu beendigen. Ich bin also nicht im Stande, jetzt schon 
irgend ein bestimmles Urtheil darüber abzugeben, in welchem Sinne die Mit- 
theilungen einzurichten sind. 

Das preussische Beobachtungssystem umfasst mit den deutschen Landen, 
die sich darangeschlossen haben, Hannover, Oldenburg, Mecklenburg, lIol- 
stein, Hessen-Darmstadt ete. ungefähr 70 Stationen. Es würde für eine geringe, 
den Beobachtern zu zahlende Remuneration sich leicht einrichlen lassen, .dass 
die täglıch angestellten Beobachtungen in Kreisblättern und Provinzial-Zeitungen 
dem grösseren landwirthschaftlichen Publicum sogleich bekannt gemacht wür- 
den, denn das Barometer ist, wenn man seine Bewegungen zu deuten weiss, 
ein Telegraph, welcher keiner Leitungslinie bedarf. Dies soll keineswegs 
telegraphische Mittheilungen als nutzlos bezeichnen, aber fruchtbringend können 
die letzteren nur sein, wenn sie nicht auf einzelne Mittheilungen ungewöhn- 
licher Niederschläge an einer bestimmten Stelle sich beschränken. 

Ueberhaupt muss gewusst sein, welches der naturgemässe Verlauf an 
einer Stelle ist, um einen Rückschluss auf den an einer anderen Stelle zu machen. 
Es möge mir schliesslich geslattet sein, dies durch ein bestimmtes Beispiel zu 
erhärten. Im November 1855 fielen in Carpola in Dalmatien 161,8 Linien 
Regen, in Ragusa 120,5, in Valona 112, in St. Magdalena bei Idria 146, in 
Laibach 107, eben so viel im hochgelegenen St. Maria am Stilfser Joch. Von 
diesen heftigen Niederschlägen am Südabhange der Alpen finden wir im nörd- 
lichen Deutschland keine Spur. Nach einem Nachsommer von wunderbarer 
Schönheit, Ende October, war auch im November nur die Hälfte des gewöhn- 
lichen Regens gefallen; in Prag sehen wir 6 Linien, eben so viel in Krakau, 
in Lemberg noch nicht 3. Man sieht daraus, dass, wenn die herabkommenden 
Ströme an einer bestimmten Stelle ihren Wasserdampf in ungeheuren Nieder- 
schlägen verlieren, der darauf zu gründende Schluss nicht der ist, dass dies 
nolhwendig dann auch in anderen Gegenden nachträglich eintreten müsse, 


180 


sondern das umgekekrt das Material an einer bestimmten Stelle sich so erschöpft 
hat, das für andere Gegenden dasselbe fehlt. Mit welcher Form man es in 
einem bestimmten Falle zu thun habe, lässt sich daher nur ermilteln, wenn 
von einem grösseren Beobachtungsgebiete die Data vorliegen. Meiner Ansicht 
nach muss daher eine solche Einrichtung von einem allgemeinen Gesichtspunkte 
anfgefasst werden, es muss ein allgemeines System der Mittbeilungen begründet 
werden, welches dauernd den Ueberblick über ein grosses Gebiet zu erhalten 
gestaltet. (Annal. d. Landw.) 


Pflunzen als Natur-Barometer. 


Die Ackerwinde (Convolvulus arvensis L.) und der rothe Ackergauchheil 
(Anagallis arvensis L.) breiten bei Annäherung von nassem Weller ihre Blüthen 
aus, während die Kleearten beim Herannahen eines Gewilters ihre Blätter 
zusanımenlegen. Der Hühnerdarm (Stellaria media Dill.) richtet bei heiterem 
Wetter des Morgens gegen 9 Uhr seine Blüthen in die Höhe, entfaltet die Blät- 
ter und bleibt bis gegen Mittag wachend, steht aber Regen in Aussicht, so 
hängt die Pflanze nieder und die Blüthen bleiben geschlossen. Schliessen sich 
letztere nur halb, so ist kein anhaltender Regen zu erwarten. Die gemeine 
Bibernelle (Pimpinella saxıfraga L.) verhält sich ın dieser Hinsicht ganz eben so. 
Die Regen-Ringelblume (Calendula pluvialis) öffnet sich zwischen 6 und 7 Uhr 
Morgens und pflegt bis 4 Uhr Nachmittags wach zu sein. Ist dies der Fali, 
dann ist auf beständige Witterung zu rechnen; schläft sie aber nach 7 Uhr 
noch fort, so ist noch an demselben Tage Regen zu erwarten. Die Gänsedisteln 
(Sonchus arvensis und Sonch. oleraceus) zeigen für den nächsten Tag heiteres 
Wetter an, wenn sich der Blüthenkopf bei Nacht schliesst, Regen, wenn er 
offen bleibt. Wenn der dreilappige Eibisch (Hibiscus Trionum L.) seine Blüthen 
nicht öffnet, die Kelche der stengellosen Distel (Carlina acaulis L.) sich schlies- . 
sen, wenn der Sauerklee (Oxalis acetosella L.) und die meisten andern Arten 
dieser Gattung die Blätter falten, dann ist mit Sicherheit Regen zu erwarten. 
Wenn Jder Ackerkohl (Lapsana communis L.) die Blüthen Nachts nicht schliesst, 
das Hungerblümchen (Draba verna L.) die Blätter tief hinab neigt, wenn das 
Labkraut (Galium verum L.) sich aufbläht und stark richt, und wenn endlich 
die Birke stark duftet, dann ist ebenfalls Regen zu erwarten. — Der kriechende 
Hahnenfuss (Ranunculus repens L.) zieht die Blätter zusammen, wenn es regnen 
will, der vielblütige Hahnenfuss (Ranunculus polyanthemos L.) aber lässt dann 
die Blätter hängen und der Sumpfschmirgel (Caltha palustris L.) zieht seine 
Blätter zusammen, wenn stürmisches oder regnerisches Wetter bevorsteht. — 
Das hahnenfussarlige Windröschen (Anemone ranunculoides L.) schliesst bei 
Annäherung von Regen seine Blüthen und das Hainwindröschen trägt bei trü- 
bem Wetter seine Blüthen nickend, bei heiterem Wetter aufrecht. 

(Schlesische landw. Ztg.) 


Druck und in Commission bei C. P. Wigand. 


Correspondenzblatt 


des 


Vereins für Naturkunde zu Presburg. 


Redigirt von Prof. E. Mack, 


ll. Jahrg. 10, 11. October— November 1863. 


Inhalt: Phanerogame Flora der Stadt Neutra nebst ihrer Umgebung, von 
Joseph Knapp (Schluss). — Vereinsversammlung. — Vereinsnachrichten. — Miscellen. 


Phanerogame Fiora der Stadt Neutra nebst ihrer Um- 
gebung. 
Ein Beitrag zur Flora des Unter-Neutraer Comitates, von Joseph Knapp. 
(Schluss.) 
Coniferen. 
Pinus L. 


P. sylvestris L. Mai. Im Klosterwalde und sonst angepflanzt. 


Alismaceen. 
Alisma L. 


A. Plantage L. Juli, August. In allen stehenden Wässern, Was- 
sergräben und sonst gemein. 
Sagittaria L. 


S. sagittaefolia L. Juni, Juli. In den Sümpfen um Neutra gemein. 


Butomeen. 
Butomus L. 
B. umbellatus L. Juni, August. In Sümpfen und stehenden Gewäs- 
sern. Nächst Neutra beim Franciskaner-Garten. 


- 


Juncagineen. 
Triglochin L. 


T. palustre L. Juni—August. Spärlich der Neutra entlang, auf , 
II. Jahrgang. 10, 11. 1 


182 


Sumpfwiesen zwischen Neutra und Emöke, zwischen G.-Lapäs und 
L.-Gyarmath; doch am häufigsten beim Meierhofe ‚‚Csendes Puszta‘. 


Potameen. 
Potamegeton L. 
P. natans L. Juni. In den Sümpfen um Neutra, wie auf der Insel. 
P. gramineus L. Juli, August. In den Sümpfen um Neutra°). 
P. lucens L. Juli, August. In den Sümpfen zwischen Neutra und 
Emöke. 
P. erispus L. Juli, August. In den Sümpfen um Neutra gemein. 


Lemnaceen. 
Lemna L. 
L. trisulca. April. In den Wassergräben bei der Iusel. 
L. minor L. April, Mai. In stehenden Gewässern gemein. 


Typhaceen. 
Typha L. 
T. angustifoliaL. Juni — August. Spärlich in den Simpfen um Neutra. 
Sparganium L. 
S. ramosum Huds. Juli, August. Spärlich der Neutra entlang, 
und in den Sümpfen um Neutra; doch häufig am Bache zwischen Üz- 
begh und Assa-Kürth. 


Aroideen, 
Arum. 
A. maculatum L. Mai. Im Weingebirge bei Neutra, in Zäunen 
und Gebüschen, ferner in den Bergwaldungen, wie zwischen dem Zo- 
rardfelsen und dem Triangularzeichen. 


Orchideen. 
Orchis L. 
OÖ. militaris L. Mai, Juni. Nächst Neutra im Walde, gegenüber 
dem Teslery’schen Weingarten; ferner auf Weinbergtriften bei Sitär. 
OÖ. variegata Alt. Mai. Auf den Weinbergtriften ‚‚Szarkahegy‘‘ bei 
Neutra. 


‘) Für das Ober-Neutraer Comitat in einem Waag-Arme bei Szered. (1863!) 


183 


OÖ. Morio L. April, Mai. Auf Weinbergtriften bei Neutra. 

O. sambucina L. Mai. Zerstreut in den Zoborwaldungen. 

Platanthera Ieich. 

P. bifolia Rich. Juni, Juli. In den schattigen Zoborwaldungen. 

Himanthoglossum Sprengel. 

H. hircinum Rich. Juni. Auf kalkigen Hügeln, wie am Urbanko 
und auf dem Marienberge. 

Limodorum Tourn. 

L. abortivum Sn. Mai, Juni. An feuchten Gräben in den schattigen 
Zoborwaldungen. Wird durch das Aushauen und Ausrotten der Wälder 
immer seltener! 

Cephalanthera Rich. 

C. pallens Rich. Mai, Juni. In den schattigen Zoborwaldungen, 
wie beim Kloster. 

GC. ensifolia Rich. Mai, Juni. In den Bergvertiefungen zwischen 
dem Zobor und Szalaküz, und sonst. 

G. rubra Rich. Juni, Juli. In den Holzschlägen zwischen dem 
Zobor- und dem Klosterwalde, und sonst. 

Epipuctis Teich. 

E. latifolia Alt. Juni— August. Aufeinem Hügel, oberhalb des Tri- 
angularzeichens. 

Neottia L. 

N. nidus avis Rich. Mai, Juni. In den höheren Zoborwaldungen, 
und bei Üzbegh. 

Irideen. 

Iris L. 

I. pumila L. April, Mai. Am Marienberge, und auf den Zobor- 
hügeln. 

l. Iutescens Lam. April, Mai. Mit der vorigen, 

1. Pseud-Acorus L. Mai, Juni. An der Neutra, in Sümpfen um 
Neutra, und am Bache bei Üzbegh. 


Amaryllideen. 
Leucosum L. 
L. aestivum L. Mai. Auf der kleinen Insel bei Neutra. 
Galanthus L. 
- - G. nivalis L. März, April. Im Davarcsäny, beim Triangularzeichen, 
und in allen benachbarten Wäldern gemein. 


l * 


184 
Asparageen. 

Asparagus L. 

A. officinalis L. Juni, Juli. Auf Ackern bei Uzbegh, zwischen 
Szered und Pata; ferner im Weingebirge bei Neutra. ” 

Paris L. 

P. quadrifolia L. Mai. Spärlich im Davarcsäny. 

Convallaria L. 

€. Polygonatum L. Mai, Juni. Am Marienberge, Urbanko neben 
dem Zobor, und sonst auf Weinbergtriften. 

GC. multiflora L. Mai, Juni. Zerstreut in den Zoborwaldungen, 
wie bei Kloster ‚‚See‘‘. 

C. majalis L. Mai. Neben der südlichen Zoborkuppe zwischen 
dem Zorardfelsen und Szalakuz. 

Majanthemum Wigg. 

M. bifolium DC. Mai, Juni. Im Davarcsäny. 


Liliaceen. 

Lilium L. 

L. Martagon L. Juni, Juli. In den Holzschlägen der Waldungen, 
wie zwischen dem Zobor- und dem Klosterwalde. 

Anthericum L. 

A. ramosum L. Juni, Juli. Am Marienberge, und neben der süd- 
lichen Zoborkuppe. 

Ornithogalum L. 

OÖ. nutans L. April, Mai. Auf alten Weinbergtriften, wie bei 
Neutra, Üzbegh, Köröskeny und am Marienberge. 

OÖ. umbellatum L. April, Mai. Nächst Neutra auf Weinberg- und 
Hügel-Triften gemein. 

Gagea Salisb. 

G. lutea Schlt. April. In den schattigen Zoborwaldungen, wie 
beim Kloster. : 

G. pusilla Schlt. März, April. Auf trockenen Triften, wie am Marien- 
berge und am Urbanko. 

G. arvensis Schlt. März, April. Auf alten Weinbergtriften, bei 
Nagy-Ker und Pan unter der Saat. 

G. stenopetala Rihb. April, Mai. Auf trockenen Hügeltriften ober- 
halb des Triangularzeichens. 

G. pratensis Kch. April, Mai. Auf dem Marienberge. 


Allium L. 

A. sativum I. Juli, August. In Gärten eultivirt. 

A. Porrum L. Juli, August. Cultivirt. 

A. flavum L. Juli, August. Am Marienberge, und im Weingebirge 
bei Neutra. 

A. Gepa L. Juli, August. In Gärten. 

Muscari Tourn. 

M. comosum Mill. Mai, Juni. Auf Äckern und sonst gemein. 

M. racemosum Mill. Auf trockenen Weinbergtriften bei Neutra, 
Üzbegh, Luki (Alex. Knapp!), und am Marienberge. 


Colchieaceen. 2 
Colchieum L. 


G. autumnale L. August, October. Auf feuchten Wiesen gemein. 


Juncaceen. 

Juncus L. 

I: conglomeratus L.- Juni, Juli. An den Waldrändern nächst dem 
Wege von Szered nach Pata. 

I. lamprocarpus Ehrh. Juli, August. Der Neutra entlang. 

I. effusus L. Juni, Juli. Der Neutra entlang, und sonst an 
sumpfigen Orten, wie bei „‚Szelenezpotok‘‘, G.-Lapäs und sonst. 

1. compressus Jacqg. An angeschwemmten Orten der Neutra ent- 
lang, und an dem Flusssteige von Neutra nach Emöke. 

l. Tenageia Ehrh. Juli, August. An einem Bache in der Nähe 
von Szalaküz. Die Var. sphacrocarpus Nees an der Neutra ist noch zu 
untersuchen. | 

I. bufonius L. Juli, August. An sumpfigen feuchten Stellen der 
Neutra entlang. 

Luzula L. 

L. albida DC. Juni, Juli. In den Zoborwaldungen. 

L. campestris DC. April, Mai. Auf trockenen Waldrändern und 
Waldstellen dem Zobor entlang. 


Cyperaceen. 
Cyperus L. 


C. fuscus L. Juli, August. Hie und da an der Neutra gemein. 


186 

G. flavescens L. Juli, August. Mit der vorigen Species vermengt, 
aber seltener. 

Heleocharis R. Br. 

H. palustris R. Br. Juni, August. Gemein in allen Sümpfen. 

H. acicularis R. Br. Juni, August. An den Sümpfen zwischen 
Neutra und Emöke, ferner bei Szalaküz. 

Seyrpus L. 5 

S. lacustris L. Juni, Juli. In den Sümpfen zwischen Neutra und 
Emöke. BR 

S. maritimus L. Juli, August. Hie und da an der Neutra, zwischen 
Neutra und Emöke in den Sümpfen daselbst. 

S. sylvaticus L. Juni, Juli. Beim Kloster, in den Sümpfen bei 
Neutra, der Neutra entlang; doch überall spärlich. 

Carex L. 

GC. disticha Huds. Mai, Juni. An dem Sumpfe ,‚Koleso‘ bei 
Üzbegh. 

C. vulpina L. Mai, Juni. Auf Wiesen an Gräben, und sonst wie 
bei L.-Gyarmath und Neutra. > 

G. muricata L. Mai, Juni. Auf Wiesen, wie zwischen der grossen 
und kleinen Neutra. 

GC. panieulata L. Juni, Juli. An angeschwemmten Orten neben 
den grossen Sümpfen. 

G. Schreberi Schrank. Mai, Juni. Auf Weinberg- und Hügeltriften, 
sonst auch auf Wiesen bei Neutra. 

GC. acuta L. Mai. In Sümpfen, an Gräben und Ufern gemein. 

GC. montana L. April; Mai. Auf trockenen Triften neben der süd- 
lichen Zoborkuppe. | 


C. praecox Jacq. März, April. Auf Hügeltriften und an Wald- 
rändern um Neutra. 


G. humilis Layss. März, April. Auf sonnigen Hügeln um Neutra, 
wie am Marienberge. 

C. digitataL. April, Mai. In den Holzschlägen der Zoborwaldungen, 
wie zwischen dem Zobor- und dem Rlosterwalde. 

C. pilosa Scop. April, Mai. An denselben Standorten als die vorige 
Carex-Art. 

C. Oederi Ehrh. Mai, Juni. Auf den sumpfigen Wiesen um Neutra. 


C. Michelii Hst. Mai. Am Marienberge und in den Holzschlägen 
der Zoborwaldungen. 


187 
C. hirta L. Mai, Juni. Bei Neutra, Tormos, Daräzs und bei Üz- 
begh am „Koleso‘‘; ferner am Bache bei L.-Gyarmath. 


Gramineen. 

Zea L. 

L. Mays L. Juli, August. , Wird überall eultivirt. 

Andropogon L. 

A. Ischaemum L. Juli, September. Auf trockenen Grashügeln, an 
Feldrainen und sonst gemein. 

A. Gryllus L. Juni, Juli. Auf dem Marienberge. 

Sorghum Pers. 

S. halepense Pers. Juni, Juli. Als Besenstrauch unter Zea Mays bei 
L.-Gyarmath cultivirt. 

Tragus Desf. 

T. racemosus Desf. Juli, August. In der Schottergube bei Neutra 
und am Marienberge. 

Panicum. 

P. ciliare Retz. Juni, August. In der Schottergrube bei Neutra. 

P. crusgallil. Juli, August. An feuchten und angeschwemmten Orten. 

P. miliaceum L. Juli, August. Wird angebaut und kommt auch 
verwildert vor. 

Setaria P. d. B. 

S. viridis Beauv. Juli, August. Auf Feldern gemein. 

S. glauca Beauv. Juli. Mit der vorigen Art vermengt, aber häufiger. 

S. italica Beauv. Juli, August. Wird unter dem Namen Mohär bei 
Emöke und L.-Gyarmath als Futterkraut im Grossen cultivirt. 

Anthoxanthum L. 

A. odoratum L. April, Juni. Am Urbanko und auf den höheren 
Bergtriften. 

Alopecurus L. 

A. pratensisL. Mai, Juni. Auf Wiesen bei Neutra und Klein-Emöke. 

A. geniculatus L. Mai, Juli. Auf sumpfigen Wiesen und an der 
Neutra vereinzelt. Schöne Exemplare mit mannigfachen Stengelfarben- 
spiel fand ich auf den Sandwiesen bei der Insel. 

Orypsis Ait. 

C. aculeata Ait. Juli, August. An angeschwemmten Orten der 
Neutra entlang wie bei Neutra und Luki, ferner auf den hartesten Wege- 
stellen von Luki nach (sehi. 


188 


Phleum L. 

Ph. pratense L. Juni, Juli. Auf allen Wiesen gemein. 

C'yonodon Rich. 

C. Dactylon Pers. Juli, August. In Gärten, an Feldrainen und auf 
alten Gräbenauswürfen bei Neutra, Tormos, L.-Gyarmath u.a. ©. 

Leersia Sol. | 

L. oryzoides Siv. August, September. Im Sumpfe auf der Insel, 
am Bache bei L.-Gyarmath und an ähnlichen Orten bei Ivänka. 

Agrostis L. 

A. vulgaris Wittering. Juni, Juli. Auf Wiesen um Neutra gemein. 

A. canina L. Juli, August. Auf feuchten Wiesen gemein. 

Apera Adanson. 

A. spicaventi. Juni, Juli. Unter der Wintersaat gemein. 

Calamagrostis Roth. 

G. sylvatica DC. Juli, August. In den Zoborwaldungen zerstreut. 

Stipa L. 

St. capillata L. Juni— August. Am Marienberge, auf Triften, an 
dem Wege zur Sindolka, auf Weinbergtriften bei G.-Lapäs und Ujlak. 

Phragmites Trin. 

Ph. communis Trin. Juni— August. An der Neutra und in den 
Sümpfen um Neutra. 

Koeleria Pers. 

K. ceristata Pers. Mai, Juli. Auf Weinberg- und Hügeltriften um 
Neutra. 

Aira L. 

A. caespitosa L. Juni, Juli. Auf Wiesen bei Neutra und Tormos. 

A. flexuosa L. Juni— August. Am Urbanko nnd in den Zobor- 
waldungen. 

Avena L. 

A. caryophyllea Wigg. Juni, Juli. In den schattigen Waldungen 
nächst dem Neutraer Weingebirge. 

A. flavescens L. Juni, Juli. Im Weingebirge bei Neutra. 

A. sativa L. Juli. Wird eultivirt. 

A. fatua L. Juli. Unter der Saat gemein. 

Melica L. 

M. ciliata L. Mai, Juni. Im Weingebirge bei Neutra. 

M. nutans L. Mai, Juni. In den Zoborwaldungen. 

M. uniflora Retz. Mit der vorigen in den Zoborwaldungen. 


189 


Briza L. 

B. media L. Juni, Juli. Auf Weinbergtriften bei Neutra und auf 
Wiesen bei Emöke. 

Eragrostis Beauv. 

E. megastachya Link. Juli, August. An angeschwemmten Orten 
der Neutra entlang. ! 

E. poaeoides Beauv. Juli, August. Auf Feldern bei Neutra, Daräzs 
und L.-Gyarmath. 

Poa L. 

P. dura Scop. Mai, Juni. Innerhalb der Stadt Neutra häufig wie 
auf dem Schlosshügel, auf dem Fusssteige von Neutra nach Emöke mit 
Juncus compressus, und sonst am liebsten auf den härtesten Nesenlau 

P. annua L. März-—Herbst. Überall gemein. 

P. bulbosa L. Mai, Juni. Auf allen Weinberg- und Hügeltriften 
um Neutra. Die Var. vivipara Kch. Unter der Art. 

P. nemoralis. Mai, Juni. In den Zoborwaldungen. 

P. pratensis L. Mai, Juni. Auf Wiesen gemein. 

P. compressaL. Juni, Juli. Aufallen trockenen Triften um Neutra, 
doch die grössten Exemplare fand ich am Urbanko. 

@Glyceria R. Br. 

G. spectabilis Mertens et Koch. Juli, August. In den stehenden 
Sümpfen um Neutra. 

G. fluitans R. Br. Juli — September. In den Sümpfen um Neutra 
mit der vorigen Art. 

Dactylis L. 

D. glomerata L. Juni, Juli. Auf trockenen Wiesen gemein. 

Cynosurus L. 

C. eristatus L. Juli, August. Auf Wiesen bei Neutra. 

Festuca L. 

F. ovina L. Mai, Juni. Auf allen Weinberg- und Hügeltriften um 
Neutra gemein. 

F. rubra L. Mai, Juni. Auf Wiesen bei Neutra gemein. 

F. elatior L. Juni, Juli. Auf Wiesen bei Neutra und L.-Gyarmath 
gemein. 

Brachypodium Palisot. 

B. pinnatum Beauv. Juni, Juli. Auf trockenen Hügeltriften um 
Neutra. 


190 


Bromus L. 
Ä B. inermis Leyss. Juni, Juli. Auf Weinbergtriften bei Neutra und 
Emöke. 
B. tectorum L. Mai, Juni. Auf Feldern und Gemäuern gemein. 
B. arvensis L. Juni, Juli. Unter der Saat gemein. 
B. secalinus L. Juni, Juli. Nächst Neutra unter der Saat. 
B. mollis L. Mai, Juni. Auf Wiesen gemein. 

B. confertus M. B. Juli, August. Auf Wiesen an der Neutra stellen- 
weise häufig. : | 

Triticum L. 

T. vulgare Dill. Juni, Juli. Wird eultivirt. 

T. repens L. Juni, Juli. Als Feldunkraut gemein. 

Secale L. 

S. cereale L. Mai, Juni. Wird cultivirt. 

Hordeum L. 

H. vulgare L. Juni, Juli. Wird cultivirt. 

H. murinum L. Juli, August. Auf Gemäuern und an Ackerrändern 
gemein. 

Lolium L. 

L. perenne L. Juni, August. Auf Wiesen und an Wegen gemein. 

L. temulentum L. Juni, Juli. Häufig unter der Saat bei Neutra 
und Üzbegh. 


Vereinsversammlung 
am 13. April 1863. 


Herr k. k. Hofrath F. Schosulan im Vorsitze. 

Der Vereinssekretär Prof. E. Mack zeigt an, dass die populären 
Vorträge, welche den Winter hindurch von Seite mehrerer Herren Ver- 
einsmitglieder jeden Freitag gehalten wurden, in der angegebenen Reihen- 
folge”) stattgefunden haben, nur statt des leider durch Krankheit ver- 
hinderten Herrn Prof. A. Fuchs sprach der Vereinssekretär über 
unser Trinkwasser; ‘es wird allen Herren, welche bei diesen so be- 


suchten Vorlesungen thätig waren, der beste Dank des Vereins ausge- 
sprochen. 


*) S. Correspondenzblatt 1. J. 1862. 8.122. 


Der Sekretär berichtet hierauf über die in der letzten Zeit einge- 
laufenen Schriften und Werke, und hebt besonders die Abhandlungen 
der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft hervor, wobei er der in 
einer früheren Versammlung”) vorgezeigten Abnormität des Karpfens 
erwähnt, welche in der genannten Gesellschaft viel Interesse erregte und 
in den Schriften derselben wiederholt besprochen wurde. Prof. Mack 
hatte vorher ein Exemplar dieses Fisches an Herrn Prof. Kner in Wien 
geschickt, und muss nur bedauern, dass ihm über das Schicksal des- 
selben nicht weiteres mitgetheilt wurde. Das Vorkommen dieser Ab- 
normität ist nichts seltenes, und Prof. Mack hat in der Naturaliensamm- 
lung des Rlosters Zirz ein Exemplar gefunden, welches in dem nächst 
Zirz fliessenden Bache gefunden wurde. 

Als Geschenk wurde der Vereinsbibliothek ein Gompendium der 
Chemie von Dr. Wiener übergeben, und dem Herrn Verfasser der Dank 
des Vereins ausgesprochen. 

Herr Prof. Mack legte hierauf einige Stücke Lignit vor, welche 
beim Graben eines Brunnens im Hause des Herrn Hackenberger nächst 
der Märzenlinie gefunden wurde. Es wurde folgende Schichtenfolge vor- 
gefunden : zu oberst 2 Klafter Dammerde, hierauf 3 Klafter eines von 
Eisenexydhydrat gelblich gefärbten Tertiärschotters, grösstentheils aus 
Geschieben von Quarz und Urfelsarten bestehend, theilweise kleine Mengen 
von Schwefelkies enthaltend ;» dann folgt 1 Klafter gelber, etwas san- 
diger Lehm, (an der Grenze dieses und des vorgehenden Schotters fand 
man oft mehrere Fuss im Durchmesser haltende Granitblöcke), dann 
kam 3 Rlafter blaugrünen plastischen Tegels, 2 Klafter sehr feinen 
Schwemmsandes, und endlich eine, einen Schuh mächtige, aus 
gelben thonhaltigen Sande bestehende Platte, welche durchgehaut werden 
musste. Nach dieser folgte 2 Klafter blauer sehr zäher Tegel, 2 Schuh 
flüssiger Schwemmsand, 3 Schuh Lignitkohle, nach dieser 1 Schuh 
festen Sandes, 1 Klafter feiner Schwemmsand, 1 Schuh blauer Tegel 
mit Kohlentheilchen gemengt, 1 Klafter braunen Tegel, dem Ockerbraun 
ähnlich, 2 Klafter blauen plastischen Tegel, und endlich mit reichlicher 
Wasserzufuhr 2 Klafter gelben, groben Sandes. Versteinerungen wurden 
keine gefunden. Die Schichtenfolge stimmt so ziemlich mit der bereits 
mehrmal von Dr. Kornhuber beobachteten, und in den Vereinsschriften 
publieirten Reihenfolge, doch wäre es wünschenswerth, wenn die La- 


”) 8. Correspondenzblatt 2. J. 1863. S. 107. 


192 


gerungen der Schichten, wie sie beim Graben der Brunnen gefunden 
werden, dem Vereine mitgetheilt würden, um einst auf Grund derselben 
eine Schichtenkarte des Bodens der Stadt Presburg anfertigen zu können, 
es steht mit derselben die Wasserfrage im innigen Zusammenhänge, wie 
die im Zuge befindliche Analyse der Brunnenwässer Presburgs beweisen. 
Prof. E.Mack sprach hierauf über das amerikanische Petroleum 
und demonstrirte die zur Verbrennung desselben bestimmten einfachen 
Lampen. Das Steinöl, die Bergnaphta, ist ein schon seit langer Zeit 
bekanntes Leuchtmaterial, wird seit vielen Jahren in Galizien, besonders 
in Lemberg zur Beleuchtung von Stiegen, Gängen und Küchen gebraucht, 
erst die durch Bohren von Brunnen gesteigerte Produktion desselben in 
Pennsylvanien und ‚Canada haben seinen Verbrauch allgemein gemacht, 
und das Petroleum tritt nun als Konkurrent der durch trockene Destil- 
lation fossiler Kohle gewonnenen Öle und der Pflanzenöle auf. Die 
Hauptölregion in Pennsylvanien liegt an dem sogenannten Ölbach, einem 
Wasser von etwa 100 Fuss Breite und 3 Fuss Tiefe, das etwa 17 engl. 
Meilen in südlicher Richtung von Titusville nach der Bil-City läuft und 
sich dann in den Alleghanyfluss ergiesst. Der Bach windet sich durch 
ein schmales Thal von etwa einer englischen Meile Breite, welches auf - 
beiden Seiten von 70 bis 100 Fuss hohen Hügelreihen eingeschlossen 
wird. Die Brannen befinden sich auf den Wiesen zu beiden Seiten des 
Baches, die Pumpbrunnen haben nur eine„mässige Tiefe, die fliessenden 
Brunnen dagegen sind 350 bis 500 Fuss und noch tiefer gebohrt, 
Oil-City, M’Clintockville, Rouseville und Titusville sind die in dem Thal 
liegenden bedeutenden Ölstädte. Die gegenwärtige Ausbeute ist auf etwa 
200,000 Eimer per Woche anzunehmen, man glaubt aber dieselbe 
durch Anlage von noch mehr Brunnen auf 600,000 Eimer per Woche 
bringen zu können. Während des Sommers wurden bis jetzt die fliessen- 
den Brunnen meist gestopft, weil die Besitzer fast sämmtlich zugleich 
Farmer waren, und auch die Nachfrage geringer war als im Winter. 
Rafliniranstalten haben sich bereits an den verschiedensten Orten der 
Nachbarschaft gebildet. Das rohe Steinöl ist wegen seines Gehaltes an 
leicht flüchtigen Ölen sehr entzündlich, und deswegen ausserordentlich 
feuergefährlich. Durch Destillation wird es in zwei Produkte geschieden. 
Das erste, leicht flüchtige Produkt, welches als Surrogat für Terpentinöl 
dient, nennt man Naphta; sie ist wasserhell, leicht beweglich, von 
0.715 spez. Gewicht, verdunstet an der Luft und siedet bei 60° C 
Die Naphta löst leicht fette und ätherische Öle, Harze und Kautschuk. 


193 


Das zweite Destillationsprodukt ist das Petroleum. Es ist eine opali- 
sirende Flüssigkeit von etwas gelblicher Farbe und von 0.81 spez. Ge- 
wicht, riecht höchst unangenehm, dunstet bei gewöhnlicher Temperatur 
nicht merklich ab und siedet bei 150° C. 

Nur jenes Destillat ist gefahrlos in den Lampen zu verwenden, 
welches keinen niedrigeren Siedepunkt als 150°C. hat. Am bequem- 
sten prüft man das Öl, wenn man eine kleine Menge Öl auf eine Tasse 
ausgiesst, und der Oberfläche des Öles ein brennendes Zündhölzchen 
nähert; gut rektifizirtes Öl darf sich nicht entzünden. Leider kam in 
der ersten Zeit der Einführung der Petroleumlampen meistens schlecht 
rektifizirtes Öl in den Handel. Besonders gilt diess von dem aus Galizien 
kommenden. Der Nordrand der Karpathen ist nämlich reich an Naphta- 
quellen; sie entspringen in den bitumenreichen Schiefern, welche von 
Saybusch bis Dukla und durch den südöstlichen Theil Galiziens fort- 
setzend, bis in die Bukowina und Moldau ziehen, und Fischabdrücke 
zeigen, welche für den tertiären Menilitschiefer charakteristisch sind. 
In dieser Zone ist die Erde so mit Naphta imprägnirt, dass oft die. 
Brunnenwässer ungeniessbar werden. Das Gestein ist ein bläulich- oder 
gelblich-grauer, grauwackenartiger Schiefer mit Pflanzenabdrücken, und 
Salzquellen sind häufig darin. Zwischen Dukla und Krosno schöpft man 
aus gegrabenen Brunnen täglich bei 1000 Garnez (c. 700 Wiener 
Eimer) Naphta, viele andere Brunnen versiegen aber mit der Zeit, so 
z. B. diejenigen von Basco. Durch gehörig geleitete Destillation kann 
aber die galizische Naphta eben so in zwei Destillate geschieden werden, 
wie die amerikanische, wovon die eine sich durch ihren höheren Siede- 
punkt, und die daraus folgende Schwerentzündlichkeit auszeichnet. 
Die Untersuchung des leichter siedenden Destillats hat ergeben, dass das- 
selbe aus Kohlenwasserstoffen besteht, welche nicht in die homologe 
Reihe des Benzols sich einreihen lassen, und aus welchen durch Behandeln 
mit concentrirter Salpetersäure sich kein Nitrobenzol oder Nitrotoluol 
darstellen lässt. In der neueren Zeit kommt aus der Wallachei eine rohe 
Naphta in Handel, die in Wien rektificirt wird, und welche nach den 
Untersuchungen des Vortragenden grosse Ähnlichkeit mit der amerikani- 
schen hat. Sie giebt ähnliche Kohlenwasserstofle, die in die homologe 
Reihe der Alkohole gehören, und auch in diesen konnte kein Benzol 
anfgefunden werden. Prof. Mack ist mit der näheren Untersuchung dieser 
Kohlenwasserstoffe beschäftigt. 


194 


Vereinsversammlung 
am 11. Mai 1863. 


Herr k. k. Hofrath F. Schosulan im Vorsitze. 

Herr Prof. Obermüller hielt einen Vortrag über die am 17. Mai 
stattfindende Sonnenfinsterniss, sowie über die am 2. Juni zu erwar- 
tende Mondesfinsterniss. Herr Prof. Obermüller berechnete die wahre 
Zeit für beide Finsternisse für Pressburg, und konstruirte die Zeichnung 
dazu, welche er vorzeigte und erklärte. Es geht daraus hervor, dass die 
Mitte der Sonnenfinsterniss für Presburg um 8 Uhr 10 Minuten stattfindet. 

Herr Ludwig Richter hält einen Vortrag über mehrere neue, von 
ihm aufgefundene Pflanzenspezies,. theils aus der Umgebung Presburgs, 
theils aus anderen Gegenden. 

„Die erste, eine neue Species aus der Gattung Salix, erlaube ich 
mir, unseres verdienstvollen Forschers der Flora der Bäcska, dem Herrn 
Rittmeister Schneller zu Ehren : Salix Schnelleriana zu benennen. 


Salix Schnelleriana mihi. 


Baum. — Äste : gelb, eckig, die jüngeren angedrückt behaart. 
-— Blatt: nebenblättrig, lanzettlich, in den Blattstiel verlaufend, blass- 
grün, beiderseitig, seidenhaarig, bei den Jüngeren Blättern die untere 
Seite beinahe weissfilzig. Männliche Kätzchen : deutlich gestielt; 
niedergebogen. — Schuppen dachziegelig, die Spitzen gelblich, häufig 
purpurn, verkehrt eiförmig abgestutzt, kahl, runzelig, am Rande bewim- 
pert. — Staubfaden : zwei, nach verschiedenen Richtungen gebogen, 
3-—4-mal so lang als die Schuppen, ausserordentlich dünn, haarförmig. 
—— Staubbeutel : schwefelgelb, länglich. 


Zur klareren Hervorhebung ihrer Unterschiede von verwandten 
Arten diene folgende kleine Tabelle : 


Saliz incuna Schrank. Salix Schnelleriana mh. 
Schuppen : kahl, auch am Rande. | Schuppen : am Rande bewimpert. 
Kätzchen : sitzend. Kätzchen : deutlich gestielt, Stiel 
2— 8 Linien lang. 

Blatt : lineal, lanzetllich, gezähnt. | Blatt : lanzettlich, ganzrandig. 

Salic Seringeana Gaud. Salix Schnelleriana mh. 
Schuppen : behaart. Schuppen : kalıl. 

Blatt : runzelig, aderig. Blatt : glatt. 


195 


Es liegen mir leider von dieser sehr interessanten Weidenart keine 
weiblichen Kätzchen und keine reifen Saamenkapseln vor, wesswegen 
ich auch diese Theile unseres Baumes für jetzt nicht beschreiben kann, 
doch hoffe ich sie noch nachträglich definiren zu können. — Meine 
Exemplare sind von einer kleinen, wahrscheinlich namenlosen Insel der 
Donau bei Pest. 

Bei einer Exkursion vor zwei Jahren, von Pest aus anf die Insel 
Csepel, fiel mir ein weiblicher Weidenbaum auf, von dem ich ohne 
nähere Untersuchung vier Zweige mitnahm. — Jetzt nach genauerer 
Untersuchung glaube ich, dass seine Merkmale die Begründung einer 
neuen Species rechtfertigen, ich benenne ihn seiner besonders stum- 
pfen Blätter wegen : 


Salix obtusa mihi. 


Baum oder Strauch. — Äste : grau, an den Enden angedrückt 
behaart. — Blatt : lineal-lanzettlichh 8&—10-mal länger als breit, 
stumpf, beiderseitig dunkelgrün, dichtfilzig-beharrt, in den Blattstiel 
verschmälert, Rand selten gezähnt; Nebenblätter : oval. — Weibliche 
Kätzchen : sitzend, durch Deckblätter gestützt. — Schuppen : länglich, 
stumpf, am®Grunde gelb, nach obenzu schwärzlich, behaart. — Kaspel : 
oval, kurz geschnäbelt, seidig filzig, sitzend. — Narben : 2, oder öfter 3, 
seltener 4. — Griffel : sehr lang. 


Unterschieds-Tabelle. 


Salix viminalis L. Salix obtusa miht. 
Blatt : verlängert-lanzettlich zu- | Blatt : lineal-lanzettlich, stumpf. 
gespitzt. | 
Nebenblatt : lineal-lanzettlich. 
Kapsel : gestielt. 


Nebenblatt : oval. 
Kapsel : sitzend. 


Salie rubra Huds. 
Blätter : unten sparsam behaart. 
Nebenblatt : lineal. 
Narben : spreitzend. 

Salıiz mollissima Ehrh. 
Blätter : unterseits locker-dilzig. 
Kapsel : eirund-kegelförmig. 


Narbe : zweispaltig. 


Salix obtusa miht. 
Blätter : filzig-behaart. 
Nebenblatt : oval. 
Narben : zusammengebogen. 

Salix obtusa mihi. 
Blätter : dicht-tilzig. 

Kapsel : rein oval. 
Narbe : ungespalten. 


196 


Endlich fand ich in meinem Herbarium 6 gleichfalls weibliche Zweige 
“ einer Weide, die ich auch aus Pest gebracht habe. Ihres kurzen Griffels 
wegen nenne ich sie: 
Salix brevistyla mihi. 

Baum oder Strauch. — Äste : gelblich-purpurn, glatt, glänzend. 
— Blatt : lanzettlich, in den Stiel verschmälert, blassgrün, glänzend, 
beiderseitig kahl, am Rande gezähnt. — Kätzchen : sitzend, gerade 
abstehend oder zur Erde gebogen. — Schuppen : bleibend, nicht vor 
der Fruchtreife abfallend, länglich, einfärbig, auch an der Spitze behaart. 
— Kapsel : lanzettlich, spitz, zusammengedrückt, sitzend, blassgrün, 
kahl, nicht behaart, sehr fein erhaben punktirt. —- Griffel : kurz. — 
Narben : zwei waagrecht ausgespertt. 


Unterschieds-Tabelle. 


Salix amygdalina L. | 


Kätzchenschuppen : an der Spitze 
kahıl. 


Kapseln : stumpf, gestielt. 
Salız undulata Ehrh. 


Kapsel : gestielt. 

Griffel : verlängert. 

Blatt : wellenförmig, zuletzt kahl, 
aber in der Jugend flaumig. 


Salix hippophaefolia Thuill. 
Blatt : rückwärts blässer. 
Kapsel : gestielt. 

Griffel : verlängert. 

Salix Hoppeana Wild. 
Kätzchen 

oben weiblich. 


: am Grunde männlich, 


Salix brevistyla mihi. 
Kätzchenschuppen : auch 
Spitze bebaart. 

Kapsel : spitz, sitzend. 


an der 


Salix brevistyla mihr. 
Kapsel : sitzend. 2 
Griffel : kurz. 
Blatt : glatt, immer, auch in der 
Jugend, kahl. 
Salix brevistyla mihi. 
Blatt : einfärbig. 
Kapsel : sitzend. 
Griffel : kurz. 
Salix brevistyla mihi. 
Kätzchen : entweder nur männlich, 
oder nur weiblich. 


Einen ausgezeichneten, von allen mir bekannten Arten verschiedenen 


Crocus fand ich gleichfalls unbestimmt und ohne Angabe eines Fund- 
ortes, Er ist der verkürzten dritten Spalte 
der Narbe wegen von mir genannte : 


in meinem Herbare vor. 


Crocus incompletus mihi. 
Blüthenscheide : zweiblättrig. — Schlund des Perigons : kahl. — 
Narbe : die halbe Höhe des Perigons erreichend, dreispaltig, die dritte 


197 


Spalte nur die halbe Länge der andern erreichend. — Zipfel des Peri- 
gons : aufrecht, etwas unterhalb der Mitte am breitesten, ganzrandig. 
— Fasern der Wurzelschaälen : unten parallel laufend, haarfein, gegen 
die Mitte des Zwiebelknollens papierförmig, häutig. — Perigon : weiss, 
die 3 äusseren Zipfel mit je 3 violetten Binden. — Perigon : am 
Grunde nicht bauchig, sondern allmählig erweitert, einen geradwan- 
digen Trichter bildend. — Blätter : nicht gerade, sondern stark gebo- 
gen. — Stengel : mit zahlreichen Scheiden umgeben, steif aufrecht, 
über spannenhoch. 


Unterschieds-Tabelle. 


Crocus bijlorus Mill. 
Häute des Zwiebelknollens : papier- 
artig. 


Narbe: dreispaltig, alle gleich hoch. 
Crocus vernus All. 
Blüthenscheide : einblättrig. 
Crocus sativus All. i 
Schlund des Perigons : bäruig. 
Crocus variegatus Hppe. 
Narbe : dreispaltig, alle gleich hoch. 
Perigons-Zipfel : eingeschnitten. 
Wurzelschaalen : nicht papierför- 
mig, sondern maschig. 
Crocus versicolor Ker. 
Narben : kappenförmig eingerollt. 


Crocus susianus Ker. 
Narbe : röhrig eingerollt und hori- 
zontal gebogen. 
Crocus sulphureus Ker. 
Narben : viel länger als die Staub- 
gefässe. 


Crocus.incompletus mihr. 
Häute des Zwiebelknollens : bis zur 
Hälfte papierartig häutig, die 
andere Hälfte netzig. 
Narbe : die dritte Spalte kürzer. 
Crocus incompletus miht. 
Blüthenscheide : zweiblättrig. 
Orocus incompletus miht. 
Schlund des Perigons : kahıl. 


Crocus incompletus mihi. 
Narbe : die dritte Spalte kürzer. 
Perigons-Zipfel : ganzrandig. 
Wurzelschaalen : oben papierför- 

mig, unten maschig. 


Crocus incompletus mihi. 
Narben : nicht eingerollt, sondern 
einfach aufrecht. 


Crocus incompletus mihi. 
Narbe : nicht eingerollt, sondern 
einfach aufrecht. 
Crocus ineompletus mihi. 
Narben : ebensolang als die Staub- 
gelässe. 


Endlich erhielt ich vom Geisberg bei Salzburg '7 Exemplare einer 
gleichfalls neuen Grocus-Art, seiner ungetheilten Narbe wegen von mir 


genannt: 


Il. Jahrgang. 419, 11. 


198 


Crocus indivisus mihi. 


Blüthenscheide : einblättrig. — Schlund des Perigons : kahl. — 
Narben : nicht gespalten, sondern oberwärts keulenförmig verdickt, 
abgestuzt, nur ein Drittel der Höhe des Perigons-Saumes erreichend. 
— Perigons-Zipfel : aufrecht, die Spitze etwas zurückgebeugt, ganz- 


randig, weiss. .—- Fasern der Wurzelschaalen : haarfein. — Maschen: 
langgezogen. — Blätter : nur die Höhe des Perigons-Schlundes 
erreichend. 


Unterschieds-Tabelle. 


Crocus biflorus Mill. _ Crocus indivisus mihr. 
Häute des Zwiebelknollens: papier- | Häute des Zwiebelknollens : netzig 
arlig. aderig. 
Örocus vernus All. Örocus indivisus mihr. 
Narbe : dreispaltig. ı Narben : ‚ungespalten. 
Crocus sativus All. Crocus indivisus miht. 
Schlund des Perigons : bärlig. ı Schlund des Perigons : kahl. 
Crocus versicolor Ker. Crocus indivisus mihr. 
Narben : kappenförmig eingerollt. ' Narben : nicht eingerollt, sondern 
aufrecht. 
Crocus minimus Red. Crocus indivisus mihr. 
Narbe : dreispaltig. Narbe : ungespalten. 
Crocus retieulatus Stev. Crocus indivisus mihr. 
Blüthenscheide : zweiblättrig. ı Blüthenscheide : einblättrig. 
Crocus susianus Ker. | Crocus indivisus miht. 
Narben : rohrig eingerollt, und ' Narben : nicht eingerollt, noch 
horizontal gebogen. gebogen, sondern einfach 
aufrecht. 
Crocus luteus Lam. Crocus indivisus miht. 
Narben : trichterartig gerollt. Narben : nicht gerollt, sondern 


einfach aufrecht. 
Crocus sulphureus Ker. Crocus indivisus miht. 
Narbe : länger als die Staubgefässe. | Narbe : kürzer als die Staubgefässe. 
Herr Prof. E. Mack machte auf die bevorstehende geologische 


Detailaufnahme aufmerksam, welche von Seite der k. k. geologischen 
Reichsanstalt für das Presburger und Neutraer Komitat vorbereitet werde, 


empfiehlt die Herren Reichsgeologen der Unterstützung der Herren Ver- 
einsmitglieder, und verspricht Mittheilungen über den Fortgang dieser 
Aufnahme zu machen. 


Vereinsnachrichten. 


Im Nachfolgenden wird das vorläufige Programm der populären 
Vorträge mitgetheilt. Der Besuch derselben, zu welchen Herren und 
Damen freundlichst geladen werden, findet gegen Eintrittskarten statt, 
welehe in den Buchhandlungen der Herren GC. F. Wigand, L.A. Krapp 
und Harms und in der Wohnung des Vereinssecretärs Prof. E. Mack 
(Nonnenbahn Nr. 81) unentgeltlich ausgegeben werden. Die Vorlesungen 
werden in dem Versammlungssaale des Vereins für Naturkunde (Aula 
der k. k. Rechtsakademie, grosse CGapitelgasse) Abends 6 Uhr gehalten. 

Freitag, den 18. Dezember 1863. Herr Prof. E. Mack : Über 
Petroleum und verwandte Leuchtstoffe. — Samstag, den 2. Jänner 1864. 
Se. Hochw. Herr Director Dr. Ch. Kruess : Über Elektromagnetismus 
in seiner Verwendung als Triebkraft. — Freitag, den 8. Jänner. Herr 
Prof. Dr. 6. Böckh : Über Edelsteine. — 15. Jänner. Herr Dr. Joh. 
Wiener : Über thierische und Pflanzengifte. — 22. Jänner. Herr 
Prof. J. Ellenbogen : Über plastische Kunst bei den Griechen. — 
29. Jänner. Herr Prof. Dr. W. Zlamal : Die Fauna und Flora des 
adriatischen Meeres. — 5. Februar. Herr Prof. G. Sztoczek : Über 
elektrische Telegraphen. —- 12. Februar. Herr Dr. M. Ruprecht: 
Über Alchemie und die Kunst, Goid zu machen. -—— 19. Februar. Herr 
Dr. J. Wiener : Die Nahrungsmittel. — 26. Februar. Se. Hochw. 
Herr Director Dr. Ch. Kruess : Das Wasser und seine Bewegung. — 
%. März. Herr Prof. Dr. J. Böckh : Die Fauna der Vorwelt. — 
11. März. Herr Prof. E. Mack : Die Chemie der Küche. | 


Miscellen. 


Detailuufnahmen der k. k. geolog. Reichsanstalt in den Karpathen. 


Herr C. Paul gibt einen vorläufigen Bericht über die Resultate dersel- 
ben. Das ihm zugewiesene Terrain gliedert sich in drei Theile : 1. Die Ebene 
zwischen der March und den kleinen Karpathen bis an die Linien Holicz-Jablo- 


DE 


200 


nitz nördlich und Malaczka-Kuchel südlich, 2. die kleinen Karpalhen bis an 
die Linien Jablonitz-Nadas nördlich und Kuchel-Dubowa südlich, 3. die Ebene 
zwischen den kleinen Karpathen und der Waag bis an die Linien Nadas-Kos- 
tolany nördlich und Dubowa-Tyrnau. südlich. 

1. Die Marchebene, zu welcher man auch die Vorhügel am Westrande 
der kleinen Karpathen rechnen kann, gliedert sich von oben nach unten fol- 
gendermassen : 1. Löss. 2. Sand (den grössten Theil der Ebene, den gan- 
zen Bür oder Föhrenwald bedeckend und in den Löss übergehend). 3. Gon- 
gerienschichten aus Sanden, Schotter und (vorwiegend) Tegel besteliend 
(dahin die Kohlenvorkommen von Hausbrunn und Egbel). A. Cerithienschichten, 
ebenfalls aus Sanden, Schottenlager, festen Sandsteinen und Muschelbreecien 
bestehend. 5. Leithakalk und Conglomerat (das letztere weitaus vorwiegend). 

2. Die kleinen Karpathen gliedern sich, insoweit sie in das in Rede 
stehende Terrain fallen, folgendermassen : 6. Eocen-Sandstein. 7. Nummu- 
litenkalk und Conglomerat. 8. Kreide-Dolomit. 9. Brauner dolomilischer 
Kreidekalk. 10. Lichter Kreidekalk mit Korallen. 11. Jurabildungen aus 
rothen Krinoidenkalken, rothen und weissen Hornsteinkalken und Mergelschie- 
fern bestehend. 12. Liasschichten, aus dunkeln, Krinoidenführenden Kalken, 
Dolomit, Rauchwacken und (in den höheren Lagen) Sandsteinen bestehend. 
13. Kössener Schichten (darunter stellenweise Iornsteinführende [Trias-] Kalke). 
14. Rothe Sandsteine, Quarzconglomerate und Quarzite (wohl dem Rothliegen- 
den-angehörig). 15. Kalkschiefer, oben diekschichtiger nnd dolomitisch, nach 
unten zu in die Thonschiefer langsam verfliessend. 16. Thonschiefer. 17. Granit. 
18. Melaphyr, im Gebiete des rothen Sandsteines auftretend. 

3. Die Waagebene besteht durchgehends aus Löss, unter welchem nur 
am Ostrande der kleinen Karpathen eine Zone von Diluvialgerölle hervortritt. 

Herr k. k. Bergrath Fr. Foetterle hat, begleitet von dem Montan- 
Ingenieur Herrn Horinek, die Gegend zwischen Tyrnau, Nadas, Jablonitz, 
der.mährischen Grenze, dem Klaneenica-Thale, Waag-Neustadtl und dem Waag- 
“ flusse ‚untersucht; er hebt die Genauigkeit der Uebersichtsaufnahme hervor, 
welche Herr D. Stur im Jahre 1858 in derselben Gegend durchführte, und 
welche zum schnelleren und richtigeren Verständnis der geologischen Ver- 
hältnisse sehr wesentlich beitrug. 

Das ganze Gebiet zerfällt in drei Regionen von wesentlich verschiedener 
Zusammenselzung, und zwar: 

1. Das Gebirge, welches als Fortsetzung der kleinen Karpathıen und des 
weissen Gebirges zwischen Jablonitz und Nadas, ferner zwischen Hradistje und 
Chtelnice, dann nach einer Unterbrechung bei Prasnik, über den Drjenovica- 
Berg, den Velki Plesivee und das Neze-Gebirge bis Waag-Neustadtl fortzieht. 
Die grösste Verbreitung in diesem Zuge besitzt ein liehtgrauer, splittrig bre- 
chender Kalkstein, und mil diesem in Verbindung stehend Dolomit. Beide Gebilde 
lieferten keine zur Altersbestimmung geeigneten Petrefacten. Für diese Bestim-' 
mung sind daher nur die Lagerungsverhältnisse massgebend und bezüglich dieser 
ist sicher, dass auf die fraglichen Gebilde zunächst Kalkbreccie und über dieser 


201 


dichter gelbliehgrauer, theilweise in Sandstein übergehender Kalkstein mit 
Gosau-Petrefaeten folgt, während Juragesteine die Unterlage bilden. Ueber 
den Gosaugebilden folgen weiter noch eocene und jüngere Tertiärschichten, 
unter dem Jura dagegen, der aus einem oberen Gliede, grünlichgräuem horn- 
steinreichen Kalkstöin, und einem unteren Gliede, rothem Krinoiden- und Ammo- 
nitenkalk besteht, liegen Lias-Fleckenmergel, als das älteste in der ganzen 
Gegend zu Tage Lretende Gestein. | 

3. Zwischen dem eben erwähnten Gebirgszuge und dem höheren mähri- 
schen Grenzgebirge befindet sich eine nicht unbedeutende Depression, ein 
flachwellenförmiges Bergland. Aus diesem ragt, dasselbe beinahe in der Mitte 
verquerend, ein, aus schroflen kettenförmig aneinandergereihten Bergen beste- 
hender Höhenzug hervor; es ist dies der Zug der eigentlichen Klippenkalke, 
der bei Szobolist beginnend, in bald rein östlicher, bald’ mehr nordöstlicher 
Richtung bis zum Klane£nica-Thale fortzieht. Auch hier bilden Flecken-Mergel 
(Amaltheen-Mergel) das älteste zu Tag tretende Gestein; sie wechseln ball 
ınit Sandsteinen, bald stehen sie (am Dromsko-Berge) mit Posidonienschiefern 
in Verbindung. Eine weit grössere Mächtigkeit erlangen aber die ihnen conform 
aufgelagerten Jurakalke, die von unten nach oben bestehen aus rolhem Krino- 
idenkalk und rothem knolligen Ammonitenkalk, — sehr horsteinreichen, rölh- 
lich gefärbten Schichten, — lichtgrauem Krinoidenkalk, — endlich rothem, 
ebenfalls hornsteinführendem Mergelkalk mit Belemniten und Aptychen. Überall 
begleitet diesen Klippenkalkzug eine Zone von Neocom-Fleckenmergeln, die den 
älteren -Gesteinen ungleichförmig aufgelagert sind und oft den Liasfleckenmer- 
gel unmittelbar bedecken, in welchem Falle bei der grossen petrographischen 
Aehnlichkeit der Gesteine, ihre Trennung manche Schwierigkeiten darbietet. 

3. Das dritte Gebiet endlich bildet die Sandstein-Gebirge, das in zwei 
Abtheilungen zerfällt. Die erste, zwischen dem Klippenkalkzuge und dem Nadas- 
Neustadiler Gebirgszuge zeigt in den tiefsten Schichten Übergänge in grobe 
Conglomerate, enthält bei Cibulai im Tesane-Gebirge zahlreiche Steinkerne von 
Bivalven, und gehört wahrscheinlich der Eocenformation an; die zweite Abthei- 
lung, das Sandsteingebirge nördlich vom Rlippenkalkzuge an der mährischen 
Grenze, bot keine sicheren Anhaltspunkte zur Altersbestimmung. 

Für freundliche Unterstützung bei seinen Arbeiten fühlt sich Herr Berg- 
rath Foetterle insbesondere dem hochwürdigen Herrn Georg Obermayer, 
Dechant und Elementarschulen-Inspector zu Viltenz, zum grössten Danke 
verpflichtet. 

Ilerr Ferd. Freiherr v. Andrian, Sectionsgeologe der II. Section, unter- 
suchte, begleitet von dem Montan-Ingenieur Hrn. Babanek, den Nordwest- 
abhang der kleinen Karpathen von Kuchel, südlich bis Pressburg. Der den Kern 
des ganzen Gebirges zusammensetzende Granit ist wesentlich verschieden von 
den böhmischen Graniten und erinnert vielmehr in vielen Beziehungen an die 
Protogyn- oder Centralgneisspartien der Alpen; er ist rings umgeben und auch 
in seinem Innern vielfach durchsetzt von Gneiss, der nirgend scharf getrennt, 
sondern überall mit dem körnigen Granite auf das Innigste verbunden ist, und 


seinerseits wieder in kalkige Schiefer übergeht. An den Gneiss schliesst sich 
zunächst Urthonschiefer, besonders schön zu beobachten am Zanto-Berge, nord- 
östlich von Mariathal, an, und dieser wird auf der Strecke Kaltenbrunn-Maria- 
thal theils unmittelbar von Tertiärgebilden überlagert, Iheils weiler gegen Nor- 
den, von den Mariathaler Dachschiefern begrenzt, deren Zug südwestlich von 
Wisternitz beginnt und im Ballensteiner Thale endet. Über dieses Gestein, so 
wie die mil demselben in Verbindung stehenden und ihm Lheiiweise äquivalenten 
Kalksteine, enthält bereits 'unser letzter Sitzungsherieht (Verh. S. 50) einige 
nähere Angaben. Hier fügen wir nur noch bei, dass auch die Kalksteine der 
langen Zone von Ballenstein bis zum Pritsni Wreh, südöstlich von Apfelsbach, 
eben so wie die des Thebener Kogels zahlreiche Krinoiden, dann schöne 
selemniten und Brachiopoden enthalten. 

Die Tertiärgebilde, welche das Gebirge in einem schmalen Zuge umsäumen, 
bestehen in dem südlichen, zwischen Stampfen und Pressburg gelegenen Theile 
aus Schotter und Sand, welche dem Leithakalke und marinen Sand des Thebener 
Kogels äquvalent sind. Der gleichen marinen Stufe der Tertiärbildungen 
gehören nach aller Wahrscheinlichkeit auch die Sande und Schotter des 
Blumenau-Kaltenbunner-Beckens an, wenn gleich keine organischen Reste 
darin aufgefunden werden konnten, und eben so die vom Sanıe von Wisternitz 
und Mariathal, welche an mehreren Punkten Muschelreste enthalten. Auch 
mariner Tegel wurde bei Stampfen und Blumenau beobachtet. 

Löss von bald mehr lehmiger, bald melır sandiger Beschaffenheit über- 
lagert endlich in wechselnder Mächtigkeit die Tertiärgesteine zwischen Stampfen 
und Pressburg. 

Herr K. Paul legte eine Suite von diluvialen Knochenresten vor, welche 
derselbe im Laufe des Sommers aus einer nächst Detrekö Szt. Miklös, östlich 
von Gross-Schülzen im Pressburger Comitate, gelegenen Höhle zu gewinnen 
Gelegenheit hatte. Die Höhle, wegen ihres unbequemen Zuganges wenig 
besucht und bekannt, liegt am rechten Thalgehänge des Baches, der den 
genannten Ort durchfliesst, etwa Y/, Stunde östlich von demselben im dunklen 
Liaskalke und stellt einen etwa 3 Klafter langen, eben so breiten und 1, 
Klafter hohlen Raum dar, dessen Boden # Klafter hoch mit Schutt und Knochen- 
trümmern bedeckt ist. Die Knochenreste, unler denen Eckzähne und Rücken- 
wirbel am häufigsten in erkennbarem Zustande erhalten sind, gehören sämmt- 
lich dem Höhlenbären (Ursus spelaeus) an und zeigen zuweilen bedeutende 
Ahrollung, ein Beweis, dass die Bewegungsiittel, welche dieselben an diesem 
Orte aufgehäuft haben, sehr energischer Natur gewesen sein müssen. 

Herr F. Freiherr v. Andrian, Sectionsgeologe der ll. Seetion, unter- 
suchte in Begleitung des Herrn Montan-Ingenieurs F.Babanek, den südöst- 
lichen Abhang der kleinen Karpathen zwischen Modern und Pressburg, so wie 
einen Theil der daran sich anschliessenden Ebene bis zur Waag zwischen 
Szered und Galgoez. Rings um den aus Granit bestehenden Kern legen sich 
Protogyn und zahlreiche Umwandlungsproducte der durchbrochenen Gneiss- 
und Thonschieferdecke herum, die überaus grosse Analogie mit den Alpen 


203 


zeigen. Die Thonschieferzone wird überall von Schwefelkieseinlagerungen 
begleitet, welche in ihren oberen Teufen Antimonerze führen. Wie in Ober- 
Ungarn sind auch hier graphilische schwarze Schiefer die steten Begleiter 
dieser Erzzüge. Das Hangende der Schieferformation wird von einer mächtigen 
Zone von Quarzit gebildet, welcher vom Zeilerkogel, nordöstlich von Bösing 
bis an den Koberlinberg sich erstreckt und bis Dubowa streicht. Die Moderner 
Granitparlie wird zum grössten Theile von Protogynschiefer und Protogyngneiss 
zusammengesetzt, während Granit nur den südöstlichen Theil derselben bildet. 
Die Schiefergebilde enthalten ein Kalklager am Nordabhange des Pfefferberges 
bis Modern. Am Rande der Ebene bei Bösing fand Herr Freih. v. Andrian 
Melanopsis und Congerien als Leitmuscheln der CGongerienschichten in dem 
dortigen Sande und Tegel. 

Der Sectionsgeologe der II. Section Herr H. Wolf hatte im Gebiete 
dieser Seetion die Theile östlich und nördlich der Strasse zwischen Dolitsch 
und Jablonitz von der Marchgrenze angefangen längs dem mährisch-ungarischen 
Grenzgebirge bis an den Klippenkalkzug des Miawathales begangen. Die in 
diesem Gebiete auftretenden Formationen gehören dem Karpathensandsteine, 
den Neogen-Tertiären und dem Diluvium an. Die Sandsteine des Karpathen- 
sandsteines scheidet Herr Wolf in zwei Gruppen; die untere Gruppe besteht 
aus mächtigen Bänken eines glaukonitischen Sandsteines, und aus festerem 
kalkreichem Sandsteine, der mit Fucoidenmergeln wechselt. Nach oben schliesst 
dieser Sandstein mit bunten Mergeln ah, die eine grosse Ähnlichkeit mit den 
Gosaumergeln der Alpen haben. Diese untere Gruppe ist vom Holi Wrch, 
östlich von Skalitz, von der mährischen Grenze an gegen den Turecky Stül, 
den Hawranberg und den Lipowyberg bei Sobotistje verbreitet. Die obere 
Gruppe enthält Sandsteine, die kalkhaltiger, und wenn ausgelaugt, von poröser 
Beschaffenheit sind. Sie enthalten dünne Schichten mit zahlreichen zerriebenen 
und verkohlten, ganz undeutlichen Pllanzenabdrücken, und wechseln mil grauen 
und schwarzen Mergeln ab. Diese Gruppe bildet eine äussere Zone um die 
untere Gruppe, und wird umrandet von einer Strandbildung, die aus losen 
Sanden und Geschieben, zum grössten Theile aber aus Conglomeraten besteht 
und Ostreen, Pecten u. s. w. der neogenen marinen Stufe der Tertiärformation 
enthält; sie beginnt mit dem Pziki- und Probaczberge südlich von Skalitz und 
zieht sich über Sopusow nach Sobotistje. In den darunter befindlichen Mer- 
geln fand Herr Wolf Cerithium plicatum, bei Radosöez zahlreiche glatte 
Melettaschuppen, ferner eine Gorbula, Natica, Echinodermen und andere Petre- 
facten, die in dem Tegel von Baden vorkommen. Eigentliche Cerithienschiehten 
sind bei Skalitz und llolitsch, so wie in dem ganzen Gebiete Diluviallöss sehr 
verbreitet. 

IIerr k. k. Bergratli Franz Ritter v. Hauer halte sich zu Ende des 
Monats Juli 1863 mit den Berren Seelionsgeologen und Montan-Ingenieuren 
in das seiner, der Ill. Section zugewiesene Aufnahmsgebiet zwischen der 
Waag und der Neutra begeben, und in Begleitung der Montan-Ingenieure 
Herren Posepny und Cermak, und Herrn Dr. Madelung als Volontär 


20% 


das Gebiet nördlich von Waag-Neustadtl zwischen dem Klanecniea-Bache uni 
em Ivanocka-Bache untersucht. Er bezieht sich anerkennend auf die Ab- 
handlungen des Herrn D. Stur über das Wassergebiet der Waag und der 
Neutra, welche ein klares Bild der allgemeinen Verhältnisse dieses Landes- 
theiles gibt. Der südlichste Theil des oben bezeichneten Gebietes oder das Drei- 
eck zwischen Waag-Neustadil, Moravske-Lieskove und S$twriek zeigt unter 
der allgemeinen Lössdecke zahlreiche kleinere uud drei grössere Hervorra- 
gungen von älteren,: meist kalkigen, theils dolomitischen und rauchwacke- 
artigen Gesteinen, die der rhälischen Formation angehören, bis auf eine kleine 
Partie von Sandstein zwischen Dolomit, und einen neogenen Kalk bei Miessice. 
Nördlich von Moravske-Lieskove, Bossace und Siwriek folgt eine elwa eine 
Stunde breite Zone von liassischen und Neocom-Fleckenmergeln, mit Sanıl- 
steinen alternirend, unterbrochen von Jurakalken, theils Krinoidenkalken, 
eigentlichen Klippenkalken und weissen Stramberger Kalken, die in der ganzen 
Breite der Zone verstreut sind. Der nördlichste Theil dieses Gebietes endlich 
besteht aus Karpathensandstein. i 

Herr Dr. G. Stache, Seclionsgeolog der Ill. Section, untersuchte, 
begleitet von dem Herrn Montan-Ingenieur Winkler und Herra Dr. K. Hol- 
mann als Volonlär, das am linken Waagufer gelegene Inovec-Gebirge östlich 
von der Linie Hradek, Pistjan, Jalsowce bis Neu-Lehota, Ardanowee und 
Vasard. Auch hier leisteten die vortrefflichen Aufzeichnungen des Herrn Stur 
grossen Vorschub den weiteren Arbeiten. Die bei Banka südöstlich von Pistjan 
bekannten Kössener Schichten mit der Terebratula gregaria und Plieatula 
intusstriata wurden zwischen Banka und Ratnowce, so wie zwischen Rat- 
nowee und Jalsowce ‚wiedergefunden, über welche bier Lias, Mergel un(d 
Sandsteine lagern. Zwischen Luka und Hradek breiten sich numulitenführende 
Eocenschichten, vielfach von Löss bedeckt, bedeutend aus. Die jüngeren 
Tertiärschichten längs dem östlichen Waagufer dürften den Congerienschichten 
angehören. Das tiefste Glied der Sedimentgebilde im Inovee-Gebirge bilden 
die von Herra Stur dem Rothliegenden beigezählten Quarzsandsteine. Von 
krystallinischen Gebilden wurde ausser den bereits bekannten ein Granitstoek 
südöstlich von Lehota im Thale Dolina ausgeschieden. 


(Jahrbuch der geol. Reichsanstalt, 1863, XIII. Bd.) 


Eine eigenthümliche Krystallform des Diamants beschreibt Sar- 
torius. von Waltershausen. Der aus Brasilien stammende Diamant besitzt ein 
Gewicht von elwas über einen halben Karat und weingelbe Farbe. Oberflächlich 
könnte er für einen Quarzkrystall gehalten werden, doch zeigt er eine compli- 
eirte Verwachsung von fünf Tetraedern. Das erste hat mit dem zweiten, das 
zweite mit dem drillen, das drilte mit dem vierten, das vierle mit dem fünften 
eine Fläche gemein. Es entsteht eine fünfseitige Pyramide. 


(K. Gesellschaft der Wissensch. zu Göttingen, 1863, Nr.9, S. 135.) 


Druck und in Commission bei C. F. Wigand. 


Correspondenzblatt 


des ; 


Vereins für Naturkunde zu Presburg. 


Redigirt von Prof. E, Mack, 


I. Jahrg. 12. December. 1863. 


Inhalt: Prof. Dr. @. A. Kornhuber: Bemerkungen über das Vorkommen der 
Fische um Presburg und an einigen anderen Orten Ungerns. — Die k.k. geologische 
Reichsanstalt in Wien, von Prof. Th. Szekesö. — Adolph Franz Lang, ein Nekrolog 
von Prof. E. Mack. — Vereinsversammlung. — Miscellen. 


Bemerkungen über das Vorkommen der Fische um Pres-. 
burg und an einigen anderen Orten Ungerns. 
Von Dr. G. A. Kornhuber. 


Ich gebe in Nachfolgendem zunächst eine Aufzählung der Fische, 
welche‘ aus der Donau bei Presburg und ihren Seitenbächen, sowie 
zum Theil aus der March, der Leitha und dem Neusiedlersee auf den 
Fisehmarkt zu Presburg gebracht werden.  Letzteren habe ich durch 
fast ein Jahrzehent mit Aufmerksamkeit beobachtet und vielfache genaue 
Aufzeichnungen über die dortigen Vorkommnisse geführt. Überdies ver- 
danke ich geehrten Freunden, insbesondere dem pens. Montanbuchhalter 
Hın. Renner, einem erfahrenen Kenner der Fischfauna der Donau, 
sowie dem Fischermeister Hrn. J. Heybl, höchst schätzbare Mitthei- 
lungen und Auskünfte über das Vorkommen, die Lebensweise, den Fang 
und die Trivialnamen der Fische. Eine Sammlung von Süsswasserfischen 
aus der genannten Gegend, welche ich anlegte, schenkte ich der Pres- 
burger Oberrealschule; einzelnes befindet sich in der Sammlung des 
naturwissenschaftlichen Vereins. Ich habe die Exemplare derselben mit 
den besten Beschreibungen der neuesten Werke und mit vielen anderen 
Individuen ihrer Art verglichen, auch auf meinen Reisen durch das 
Land diesbezügliche Beobachtungen gemacht und die Fische des Pester 
National- Museums wiederholt durchgesehen. Einige Fundorte von 
Exemplaren, die das letztere bewahrt, habe ich in dieser Aufzählung 
der Presburger Fische oder an passenden Stellen des Anhanges beige- 


II. Jahrgang. 12. 1 


206 


fügt und mit einem ° bezeichnet. Die angehängten Notizen über das 
Vorkommen der Fische im übrigen Ungern sammelte‘ ich theils an 
Ort und Stelle nach eigenen Beobachtungen und Erfahrungen, theils 
wurden hiezu mündliche oder briefliche Mittheilungen meiner Freunde 
und das Wenige, was in der älteren und neueren Literatur über diesen 
Theil unserer heimischen Fauna sich vorfindet, benützt. (Vergl. Verh. 
des Presb. Vereins für Naturkunde, V., S. 40, Anmerkung.) 


Perca fluviatilis Z. Flussbarsch, Bärschling. Lueioperca Sandra 
Cuv. Val. Schiel, Schill. Aspro vulgaris Cuv. Ströber (Eran)’. Aspro 
Zingel (uv. Zingel. Acerina vulgaris Cuv.  Kaulbarsch, Schlamm-, 
Stech- oder Pfaflenbarsch, Pfaffenlaus. (Tatai-t6)°. Acerina Schraitzer 
Cuv. Schrazen. Cottus gobio Cwv. Kopp. (Bistrieza)’. Cyprinus car- 
pio Z. Karpfe}). Cyprinus hungaricus Zeckel. Seekarpfe (Fert6). Car- 
pio Kollarii Heck. Karpfgareisl. Carassius vulgaris Nels. Karausche, 
Gareisl. Unter letzterem Namen werden auch Carassius gibelio® Nzls. 
und C. moles Agass. aus der Donau und dem Neusiedlersee begriffen. 
Tinca vulgaris Cwv. Schleihe, Schlein. Barbus fluviatilis Agass. Barbe, 
Parm. Gobio vulgaris Cuv.” Grundel, Grössling. Rhodeus amarus 
Agass. Bitterling, Burganerl. Abramis brama C’wv. Brachsen. (Tisza- 
Földvärer Teich)”. Abramis vetula Heck. aus dem Neusiedlersee, Abr. 
vimba Cwv. A. Leuckartii Zeck. werden ohne weitere Unterscheidung 
„Pleinzen‘‘, letztere auch Spitzpleinzen geheissen. A. ballerus Cuv. 
Pleinzen, Spitzpleinzen, Bleie. Fertö, Donau. Tisza-földväritö”. A. sapa 
Pall. Scheibpleinzen. Blieca argyroleuca Heck. Zobelpleinze, Pleinzen. 
Peleceus cultratus Agass. Sichling, Ziege (auch Schneider). Alburnus 
lucidus Heck.&Kn. Laube, Schusslauben. Alburnus bipunctatus Heck. 
& Kn. Steinlauben (Gran)‘. Aspius rapax Ag. Schied, Schüt, aus dem 
Fertö und der Donau, zuweilen (z. B. im März) in grosser Menge auf 
dem Markte. Idus melanotus Heck. & Kn. Bratfisch. Scardinius ery- 
throphthalmus Bon. Rothfiosser. Leuciscus rutilus Lin. Rothauge, 
Rothäugl. (Teich von Tisza-Földvär.)” Leuciscus virgo Heck. ‚Nerfling, 
Weissfisch. Squalius dobula FZeck. Altel, Alland. Squalius lepuseulus 
Heck. Hasel. Phoxinus laevis Ag. Pfrilln.: Besonders in der Weidritz 
und den übrigen Gebirgsbächen. Chondrostoma nasus Ag. Rossnasen, 


7) Die meisten Karpfen des Presburger Fischmarktes sind Zuchtthiere aus den 
Teichen des südlichen Böhmens. 


207 


(Poprad.)’ Thymallus vexillifer Agass. Äsche, Asch. Salar Ausonii 
Val. Forelle. Bäche bei Ballenstein, Zeilerbach bei Bösing, Gidrabach 
bei Pilla (Biebersburg) u. a. Gebirgsbäche. Selten. Salmo hucho Zin. 
Huch, auch Donaulachs, Lachsforelle, Huech. (Vergl. Verhandlungen 
des Vereins für Naturkunde zu Presburg, V., S. 40.) Esox lucius Zin. 
Hecht. Den Hundsfisch, Umbra Krameri Fitz., welcher in Tümpeln 
und Löchern (Köprin) des sog. schwimmenden Wasens im Hansäg zu- 
weilen sich findet, bemerkte ich niemals auf dem Presburger Fisch- 
markte. Cobitis fossilis Lin.” Schlammbeisser, Tschiken. Cobitis bar- 
batula Lin.” Grundel. Cobitis taenia Lin.” Steinbeisz. Silurus glanis 
Lin. Wels, Schaden, Scharn. Lota vulgaris Cuv. Aalrutte, Ruttl. Hält 
sich im Sommer mehr in der Tiefe auf und wird vorzugsweise in der 
kälteren Jahreszeit gefangen und häufig zu Markte gebracht (Theiss).” 
Acipenser ruthenus Lin. Störl, Stierl. Häufig in der Donau um Pres- 
burg, geht in derselben über Wien bis Linz, selbst bis Passau aufwärts 
(nach Prof. Waltl’s Mittheilung). Die Dickfische, Acip. glaber Heck. 
Glattdick, Acip. schypa Güldenst. Blaudick und. Acip. Güldenstädti 
Brandt”, Wachsdick und der Scherg, A. stellatus Pallas”, Sternhausen 
finden sich, namentlich der zweite der genannten jetzt höchst selten um 
Presburg, und werden zuweilen von Komorn zugeführt. Dasselbe gilt 
auch vom Hausen, Acipenser huso Lin., dessen Fang an der Mündung 
der Waag in die Donau, bei Hedervär in der Schütt u. a. ©. ehemals 
ziemlich ergiebig war, wo er aber auch gegenwärtig nicht mehr so 
häufig ist. Sein Fang wird, nach Heybl’s Angabe, besonders von Lau- 
renzi bis Ostern, jener der Dickfische aber auch im Sommer betrieben. 
Petromyzon fluviatilis Zin.” Pricke oder das grosse und P. Planeri Bloch’, 
das kleine Neunauge, sowie das unausgebildete Junge der Pricke, der 
ehemahls sog. Querder, Ammocoetes branchialis C'uwv. Uhlen, Aalein, 
Ölel finden sich in der Donau und deren seitlichen Armen und Lachen. 
(Gran, Bistritza”.) 

Dieser Aufzählung will ich noch einige Bemerkungen über Vor- 
kommnisse im übrigen Ungern anreihen, namentlich in Beziehung auf 
einzelne Örtlichkeiten, wo der Fischfang eifriger betrieben wird. Im 
Balaton erreichen die Sander oder Schiele eine namhafte Grösse, näm- 
lich oft 3—4 Fuss Länge und 5—25, selbst 30 Pfund Gewicht. So 
lange sie klein sind und das Gewicht von 5 Pfund nicht erreichen, 
werden sie auch am Balaton Schill, süllö, ältere Exemplare aber 
fogas, Zahnfisch, Zahnmaul genannt und diese letzteren für eine 


| * 


208 


eigene Art gehalten, welche nirgend anders, als im Plattensee, vor- 
komme*°). Freilich eignet sich das reine Gewässer dieses See’s mit 
seinem meist sandigen Grunde, mit den an Wasserpflanzen reichen 
Uferplätzen, mit den stellenweise bedeutenden Tiefen, sowie mit dem 
Überfluss an Futterfischen ganz besonders, die Schiele, welche bei 
guter Nahrung ein rasches Wachsthum haben, die oben bezeichnete 
Grösse erreichen zu lassen, welche bei den Schielen der Donau und 
anderer Flüsse des mittleren, nördlichen und östlichen Europas höchst 
selten angetroffen wird. In den Wintermonaten wird am Balaton der 
Fang der Fogase unter dem Eise mit grossen Zugnetzen betrieben und 
werden die vorzüglichsten Stücke auf den Pester und Wiener Markt ge- 
bracht und selbst noch weiter versendet. Das Fleisch dieses Fisches 
ist sehr geschätzt und wird am Plattensee selbst schon mit 35 — 42 kr. 
ö. W. bezahlt. Auch andere Fischarten erreichen in diesem See, dessen 
Ausdehnung 18 Quadratmeilen beträgt und welcher eine Tiefe bis zu 
6 Klafter erreicht, eine bedeutende Grösse. So findet sich der gemeine 
Wels oder Schaden, härsa, Stilurus glanis L., in grosser Masse und 
oft von enormem Gewichte. Exemplare von 90 Pfund bis zu einem 
Centner sind nicht selten, doch kommen auch viel schwerere vor. Sehr 
häufig kommt hier auch der Sichling, Pelecus cultratus Ag., vor; im 
Sommer erscheint er oft in grosser Anzahl und bildet einen aus weiter 
Ferne schon erkennbaren Zug. Die Fischer stellen auf den Anhöhen an 
dem reizenden Ufergelände des See’s, besonders auf der Halbinsel Tihany 
eigene Wächter auf, welche das Herannahen der Sichling-Züge aus der 
Bewegung des Wassers an der Oberfläche des See’s erkennen und zu 
geeigneter Zeit das verabredete Zeichen geben. Er heisst daselbst väg6 
oder auch garda, und dient gerade zur Sommerszeit besonders für die 
ärmeren Anwohner des See’s als ein wichtiges Nahrungsmittel. -Auf 
diese Fischart ist ohne Zweifel auch die Angabe in Klein’s Naturselten- 
heiten Ungerns, S.77, dassim Plattnersee (nach Krüger) und im Samos 
(nach v. Born’s Briefen, S. 164) Häringe vorkämen, sowie jene in 
Stocz, Geographie Ungerns, S. 13, zu beziehen, wo es heisst, dass 
„im Plattensee eine Art Kropffische sich findet, die ihrer Form nach 
grosse Ähnlichkeit mit den Häringen haben und denen nur das Meersalz 
fehlt, um sie für solche zu halten.“‘“) Ausserdem sind der Barsch, 


*) v. Esaplovies, Gemälde von Ungern, I., S. 63. 
") v. Csaplovies, a. a. 0. 


Süger’, die von Heckel und Kner als Cyprinus acuminatus bezeichnete 
Karpfenart, hier vom gemeinen Karpfen nicht unterschieden, der See- 
karpfe, ©. hungaricus Heck., ponty, pozsär, zuweilen in Exemplaren 
von 15—25 Pfunden gefangen, die Karausche, käräsz”, die Schleihe, 
hier Zigeunerfisch, ezigänyhal oder czomp6” genannt, die Brachsen, 
keszeg (worunter aber der ‚‚Weissfisch‘‘ der deutschen Fischer über- 
haupt, z.B. auch die Zobelpleinze verstanden wird), die Pleinze, balin, 
die Laube, fejerke, der Schied, Ön (Keszthely)’, das Rothauge, 
piros-szemü oder konczer (Keszthely)’, die Rothfeder (Rothäugl der 
deutschen Fischer), piros- oder veres-szärnyu ponty oder auch 
konczer, das Altel, dobancs, der Hecht, csuka, der Hundsfisch, 
ribahal (ribäl, zausen) an der Mündung des Szala-Flüsschens in 
den See”, der Schlammbeisser, Csik, der Steinbeisser, kircza (in der 
Szala-Mündung) und das Neunauge, orsöhal, die wichtigeren Fische des 
Plattensees. Der zweitgrösste See Ungerns, der Neusiedlersee (Fertö, 
was zu deutsch auch Pfütze, Morast bedeutet) hat eine Flächen-Aus- 
dehnung von 7 Quadratmeilen und bis zu zwei Klafter Tiefe, ist aber 
stellenweise so seicht, dass er zur Zeit der grossen Dürre im Sommer 
1863 durchwatet wurde. Er liefert viele Fische auf den Markt von 
Presburg, daher schon oben der wichtigsten in demselben vorkommen- 
den Arten gedacht wurde. Schon Bredetzky in „Beiträge zur Topo- 
graphie des Königreichs Ungern‘‘, 2. Bändchen, S. 101, hebt unter 
den Fischen dieses See’s besonders die Karpfen, Karauschen, Schaiden 
und Hechte hervor, und erwähnt dabei, dass diese kleiner und minder 
schmackhaft seien, als Flussfische und auch im Süsswasser (das Wasser 
des Fertö ist sodahältig) bald absterben sollen (?). Die kleineren ungri- 
schen Seen, wie der Velenczer im Stuhlweissenburger Comitat, der 
Palitscher in der Bacska bei Maria Theresiopel, der Gather oder Szernye 
mocsär in Beregh, der Ecsedi-t6 in Szathmär, und andere kleinere 
Seen und Teiche sind für den Fischfang von geringem Belang. Einzelne 
derselben sind völlig fischarm, wie der salzige Palics, in dessen Nähe 
jedoch der Ludas-t6 wieder Karpfen, schöne Hechte, Schleie u. s. w. 
in grosser Menge hält”). 

Als der fischreichste Fluss in Europa wurde die Theiss gepriesen 
und das Sprichwort : den dritten Theil der Theiss machen die Fische 
aus, sollte auf die in diesem Flusse befindliche ungeheuere Anzahl’von 


‘) Windisch, Ung. Magazin, I., 238 


210 


Fischen hindeuten. In Szegedin konnte man noch in den dreissiger 
Jahren für ein paar Ducaten 100 schöne Fische kaufen, und auch 
heute sind die Fischmärkte der diesem Flusse anliegenden Ortschaften 
noch ziemlich belebt, allein der Reichthum der Theiss an Fischen ist 
bedeutend gesunken, wozu wohl auch die Dampfschiffahrt beigetragen 
haben mag, vor allem aber der Grund in der rücksichtslosen, keine 
Nachzucht schonenden Ausbeutung der Gewässer zu suchen ist. Hechte, 
Schleien, sog. Weissfische, Karpfen, C. hung. Theisskarpfen, Schiele 
u. a. zuweilen auch Störarten dringen aus der Theiss in ihre Neben- 
flüsse, z. B. Maros, Sajo, Bodrog, Körös (Hesperus 181%, S. 148). 
Weissfische, Hechte und Barben werden im Ungh, in der Laborcz und 
noch mehr in der Latorza gerühmt?). Schöne Aalrutten trifft man im 
Hernäd, besonders nahe gegen seine Quellen (Ungr. Magaz. III. 284.) 

Die Fische der Waag und ihrer Nebenflüsse, der Arva, Neitra u.a. 
habe ich an einem anderen Orte”) schon besprochen. Bei Kralowan 
in der Thurotz werden Donaulachse, dort Lachsforellen (slav. hlawatka, 
ung. galöcza) genannt, von 30—35 Pfund Gewicht gefangen. (Vergl. 
Mednyänszky, malerische Waag-Beise, und Nagy, Naturfreund Ungerns, 
I., S. 154.) Sie wandern nicht, ‘wie der echte Lachs, ins Meer. 
Störarten und Karpfen finden sich in der Waag besonders erst von 
Pösteny abwärts. | 

Die Eipel hält oberhalb Malnapatak noch Forellen, sonst Barben, 
sog. Weissfische und besonders schmackhafte Hechte, daher das Sprich- 
wort : „‚Duna pontya, Tisza kecsegeje, Ipoly esukäja legjobb bött, ha 
szeremi borban fött.‘ 

Zwei interessante Fischspeeies wurden in Ungern in den dreissi- 
ger Jahren entdeckt. Zuerst eine der Flussbarbe verwandte Art von 
S. Petenyi 1835 im Cserna-Flusse’ oberhalb Mehädia, welche 1844 
auch in Siebenbürgen am Zusammenflusse der Oltwässer, 1849 in den 
Ober-Neograder Gebirgsbächen und später in allen Bächen, die vom 
Biharer Windgebirge (szelhegy) in den sehes und fekete Körös fliessen, 
(Vasköh)” nachgewiesen wurde. An den zuletzt genannten Orten fand man 
sie in grosser Menge und in schönen Exemplaren; sie wird daselbst 
„„Mrjana‘‘ genannt. Bielz beschrieb sie unter dem Namen Pseudobarbus 


*) Kitaibel im iter Bereghianum hebt die antaceos bei Resseyten, lucios bei 
Patak, carpiones bei Ujhely und barbones auf der Bodrogköz namentlich hervor. 
”‘) Verhandl. d. Ver. f. Naturkunde zu Presburg, V., 8. 40. 


211 

Leonhardi im IV. Jahrgang der Verh. des siebenbürg. naturw. Vereins, 
Heckel in seinem mit Ener veröffentlichten Werke : Die Süsswasserfische 
der österreichischen Monarchie ete., S. 87 als Barbus Petenyi. Von 
Barbus fluviatilis ist diese Art durch eine stumpfere Schnauze, weniger 
fleischige Lippen, einen breiteren Hinterkopf, durch den Mangel eines 
gesägten Knochenstrahles in der Rückenflosse und durch die länger- 
strahlige Afterflosse unterschieden. Sie heisst ungrisch „semlehal‘“, 
bei den Wallachen ‚‚schamla‘“, bei den Siebenbürgersachsen ‚‚Sem- 
ling‘. Die von Heckel in den Annalen des Wiener Museums 1836 
beschriebene Koppen-Art, Cottus poecilopus, entdeckte Petenyi 1837 
im Popradflusse, 1842 in den Bergbächen der Thurocz, 1849 in den 
Gebirgsbächen von Ober-Neograd. (Gran.)” Vom gemeinen Koppen 
unterscheidet sie sich durch längere, bis zum After zurückreichende, 
gebänderte Bauchflossen, dünneren Schwanz und durchaus ungetheilte 
Strahlen der Bauchflosse. Eine dritte Koppenart, von Heckel (a. a. ©. 
S. 147) mit der vorigen unter dem Namen Cottus microstomus be- 
schrieben, findet sich gleichfalls in der Popper”, dann wieder in Galizien 
und in Russland. Wie der Artname sagt, ist die Mundspalte klein, und 
reicht nicht bis unter die Augen, der Schwanz ist sehr us am Vor- 
derdeckel ragt ein stärkerer Haken aufwärts. 

Die Bäche des ungrischen Berglandes, besonders jene, welche 
aus Kalkfelsen hervorströmen, enthalten auch mehr minder zahlreich die 
schmackhaften Forellen, Salar Ausonii Val., piszträng. So z. B. alle 
Bäche der Centralkarpathen, die Nebenflüsse der Eipel Losonez und 
Tugär, das Flüsschen Holeschka bei Brezowa und Krayne im Neitraer 
Comitat°), die Bäche des Berges Woloweez in Gömör“”), der Bach bei 
Hutta unweit K. Tapolesän u. a. Besonders schmackhafte Forellen fin- 
den sich bei Keresztfalva in der Zips, ziemlich grosse in dem See 
(Meerauge) auf dem Berge Szmusky Kamen an der Nordgrenze von Ungh 
gegen Zemplin (Ung. Mag. IV. 328.), in den Bächen der Marmaros 
(Stoez a. a. O., S. 315) u. s. w. 

Als dem Shoıngeiifete der Weichsel angehörig,‘ zeichnet sich die 
Popper (Poprad), welche in den Dunajez sich ergiesst, Aalireh eine eigen- 
thümliche Fischfauna aus, indem hier Arten vorkommen, die im ganzen 
Donaugebiete, somit im übrigen Ungern fehlen, wie der eigentliche 


DEStoeZla.r ar. S. 07. 
“”) Neues ung. Mag,, I., 215. 


212 


Lachs, Salmo salar Val., welcher im Frühlinge aus der Ostsee in 
die Weichsel bis in die kleineren Nebenflüsse aufsteigt um zu laichen, 
wobei er Ende Mai in die Zips gelangt und bei Käsmark und an ande- 
ren Orten gefangen wird. Im Herbste zieht er wieder nach dem Meere 
hinab. Sein röthliches Fleisch lässt ihn, abgesehen. von anderen Merk- 
malen schon leicht von dem Donaulachs der Waag unterscheiden. Er 
wiegt meist 3 oder,6—7, selten 10 Pfund. Ferner findet sich hier 
der gemeine Aal oder Flussaal, Anguilla fluwviatilis Agass.”), welcher 
dem Donaugebiete gleichfalls fehlt, oder doch in demselben nur ver- 
einzelt zufällig auftritt. Auch die Aschen, Thymallus vexillifer Ag., 
tomolika, sowie die Aalrutien, Zota communis C’wv., der Popper, sowie 
ihre Forellen sind geschätzt. (Ung. Mag., 11., S.29 u. ff.). Karpfen, 
Hechte u. a. häufigere Fische des Donaugebietes sind hier selten. 
(Ebenda 1I., S. 369.) Dagegen trifft man den Barbus Petenyi.” Unter 
den Forellen sind in der Popper und in ihren Zuflüssen aus der Tatra 
solche mit vorherrschend schwarzen Punkten zu unterscheiden, die vor- 
zugsweise in den Alpenseen, wie im Poppersee, sich finden, (Salmo 
alpinus Bloch)” und solche mit rothen Punkten oder Flecken, welche 
letztere entweder auf silberfarbigem oder aber auf schwärzlichem, auch 
achgrauem Grunde stehen. (Salmo Fario L.)’” Diese kommen weiter 
abwärts in der Popper, ferner im Leibitzer-, im Botsdorfer-Wasser und 
in anderen Seitenbächen vor”’). Die Färbung der Forelle ist überall, 
wo sie vorkommt, ausserordentlich abhängig von ihrem Aufenthalt, vom 
Lichteinfluss, Wasser, Nahrnng u. dergl., so dass zahlreiche Varietäten 
daraus hervorgehen. Eine solche Spielart scheinen auch in der Zips 
und in Liptau die sog. Goldforellen (slov. Lipeh) zu sein (Neues ung. 
Mag. I. 215.), worunter wohl in der Liptau auch Donaulachse, Lachs- 
forellen, verstanden sein dürften, da ihr Gewicht bis zu 40 und 50 Pfund 
angegeben wird. Klein giebt (a. a. ©. S. 53) oberhalb Bela in der Zips 
besonders magere Forellen an, und erwähnt auch sehr magere Fische 
(Rhodeus?) in den warmen Bädern von Ofen, sowie das Vorkommen 
weisser Tschiken (Cobitis fl.) in Ungern (a. a. O., S. 58). In der Pop- 
per findet sich endlich noch der Stichling, Gasterosteus aculeatus Bl. 
ein 3 Zoll langer, sehr gewöhnlicher Süsswasserfisch Deutschlands, 
welcher aber in der Donau nicht vorkömmt. Er hat einen nackten nur 


") Windisch, Ung. Mag., I., 198. 
”") Ung. Mag., II., S. 29 ft. 


213 


seitlich mit Panzerringen oder Schuppenschildern bedeckten Leib und 
statt der ersten Rückenflosse drei freie Stachelstrahlen, ebenso statt 
der Bauchflosse einen starken Stachel. Merkwürdig ist die Sorge dieser 
Fische um ihre Brut, die sonst bei dieser Thierclasse nicht bekannt ist. 
Das Männchen der Stichlinge baut nemlich ein Nest aus Grashalmen, 
Conferven (Wasserfäden), Holzstückchen u. dergl. und verkittet diese 
mit dem Schleime seines Körpers. Die Weibchen setzen darın ihre 
Eier ab, welche vom Männchen sofort mit dem Laich bestrichen,, be- 
wacht und selbst gegen die gefrässigen Weibchen vertheidigt werden. 
In den Karpathenbächen trifft man auch die Pfrillen häufig, ebenso in 
der Szamos, Maros. Merkwürdig ist ihr Vorkommen in den Abzugs- 
wässern tiefer Schächte zu Schemnitz. Über die Fische im Hernäd, der 
mittleren Theiss bei Tokaj), und anderer Gegenden Ober-Ungerns hat 
L. H. Jeitteles in den Schriften der zoologisch-botanischen Gesell- 
schaft in Wien (Xl.. 373. und Xl., 288.) ausführliche Mittheilungen 
gemacht, worauf ich schliesslich hier noch hinweisen will. 


Die k.k. geologische Reichsanstalt in Wien. 


Nach Dr. A. Madelung in Petermann’s Geogr. Mitth. 1863, Heft XI., 
von Prof. Th. Szekeso. 


Obgleich die Ausbildung der Geologie einer sehr neuen Zeit ange- 
hört, so sind dennoch die Erfolge dieser Wissenschaft, so wie der 
mächtige Einfluss ihres Studiums auf die Entwickelung des Berg- und 
Ackerbaues, und dadurch auf einen wesentlichen Theil des staatlichen 
Lebens nicht nur von den Männern der Wissenschaft allgemein gewür- 
digt, sondern durch die geologischen Forschungen für jeden Staat als 
ein eigentliches Bedürfniss anerkannt worden. Dieses Bedürfniss zeigt 
sich namentlich bei solchen Ländern, welche sich durch einen werth- 
vollen geographischen Charakter auszeichnen, worin Flachländer, Hoch- 
plateaus, Mittel- und Hochgebirge der Ausbeute. nutzbarer Mineralien, 
der Steinkohlen, und der Beschaffung eines gesunden und hinreichen- 
(den Trinkwassers grössere Schwierigkeiten bieten. Einen so geologisch 
mannigfaltig zusammengesetzten Ländercomplex bildet der österreichi- 
sche Staat. Richtet man aber sein Augenmerk zunächst auf jene zwei 
Faktoren, denen England einen grossen Theil seiner industriellen und 
merkantilen Grösse und Macht verdankt, auf die Steinkohlen und auf 


214 

das Eisen, und betrachtet man flüchtig die Vertheilung des fossilen 
Brennstoffes und der Eisenerz-Lagerstätten in den Ländergebieten Öster- 
reichs : so wird man gerechtfertigt finden die Gründung einer solchen 
Anstalt, welche sich die geologische Durchforschung des genannten 
Staates, so wie die Veröffentlichung aller aus derselben gezogenen nicht 
nur rein wissenschaftlichen, sondern auch für das praktische Leben 
höchst wichtigen Resultate, zum Ziele steckt. Und diese Aufgabe ver- 
folgt bereits seit 1849 die geologische Reichsanstalt in Wien unter der 
Leitung des, durch seine unermüdliche Thätigkeit fortdauernd wirken- 
den Direktors, des Herrn Hofraths_W. von Haidinger. — Da die Wirk- 
samkeit eines so einflussreichen Institutes nicht nur für Fachmänner, 
sondern für jeden Gebildeten von hohem Interesse sein muss, so möge 
uns ‚gegönnt sein, den Bestand und die bisherigen Leistungen der 
geolog. Reichsanstalt unseren verehrten Lesern hiemit mitzutheilen, wo- 
bei wir uns erlauben obenan auf jene mittelbare Förderung der natur- 
wissenschaftlichen Kenntnisse aufmerksam zu machen, welche die geolog. 
Reichsanstalt durch Vertheilung ibrer Druckwerke, ja selbst ganzer 
Mineralien-Sammlungen an Schulen und Vereine der Monarchie ausübt. 
Da nun auch die Anstalten unserer Stadt Presburg, als die städtische 
Realschule, das Staats-Gymnasium, das evang. Lyceum, und der hie- 
sige naturwissenschaftliche Verein schon seit demBestehen derReichsanstalt 
an der unentgeldlichen Betheiligung der Jahrbücher, sowie auch vieler 
werthvoller Petrefacten und Mineralien theilnehmen, so erach- 
ten wir es für unsere Pflicht, auch diese Gelegenheit dazu zu 
benützen, um dem. wohlwollenden Direktorat der geolog. Reichsanstalt 
für die gütigst zugetheilten Geschenke unsern verbindlichen Dank aus- 
zudrücken. 

Zu den Leistungen und Arbeiten der geolog. Reichsanstalt gehören 
ausser den schon von vorne herein als Hauptaufgaben des Institutes 
festgestellten Terrain-Aufnahmen , wissenschaftlichen und: technischen 
Sammlungen, chemischen Untersuchungen und periodischen Publicatio= 
nen der gemachten Erfahrungen, auch noch eine Reihe der Wissenschäft, 
so wie auch dem praktischen Leben nutzbringender Nebenarheiten, als: 
Höhenmessungen, Untersuchungen auf Steinkohlen und Eisenerze, Ver- 
suche neuer und vortheilhafterer Darstellungsweisen des Silbers und 
anderer Erze. Wir wollen summarisch die Wirksamkeit in den genann- 
ten Branchen nach den uns zu Gebote stehenden Berichten des Herrn 
Dr. A. Madelung in Petermann’s Geogr. Mittheilungen, zusammenstellen. 


215 

Die geologischen Aufnahmen zerfallen in Übersichts-Aufnah- 
men und in Detail-Aufnahmen. Die Übersichts-Aufnahmen wurden 
im Jahre 1856 begonnen und bis zum Schluss des Sommers 1860 in 
den Ländern : Lombardie und Venezien, Tirol und Vorarlberg, Galizien 
und Bukowina, Nord-Ungarn, Ost-Ungarn, Siebenbürgen, und in der 
roman- und illirischen Militärgrenze durchgeführt, d. i. auf einem Flä- 
chenraum von mehr als 6000 [JM. Es fehlten am Schlusse des ersten 
Dezenniums nur noch die generellen Vorarbeiten in dem grösseren Theile 
von West-Ungarn, in Croatien und Siavonien, in der eigentlichen Mili- 
tärgrenze und in Dalmatien, deren Aufnahme wegen der Herabsetzung 
der für die Arbeiten 1860 präliminirten Summe erst im Jahre 1862 
vollendet, und somit die General-Aufnahme aller Landesgebiete abge- 
schlossen wurde. Der ganze in 7 Sommer-Campagnen von den Reichs- 
geologen Fr. v. Hauer, Fr. Foetterle, Stür, Stache, v. Richthofen, 
Wolf, v. Zepharovich, Stoliczka, Paul und v.Andrian generell aufgenommene 
Flächenraum beträgt nicht weniger als 8127 öst. [JMeilen, Im Durch- 
schnitt waren jährlich 5 Geologen mit dieser Arbeit beschäftigt, und da 
auf einen Sommer im Mittel 1161 UM. entfallen, so ist die Arbeit des 
Einzelnen in jeder Sommer-Campagne auf 280 [IJM. zu schätzen. Die 
Karten- der meisten Länder, darunter auch Ungarn, wurden bei diesen 
Aufnahmen nach dem Maasstab 1 : 288000 oder 4000 Kiftr — 1 Zoll 
gezeichnet; Siebenbürgens Karte hat den Maasstab 1 : 432000 oder 
6000 Klftr— 1 Zoll. Gegenwärtig wird an der Vollendung der grossen 
Übersichtskarte gearbeitet, welche im Maasse von 8000 Klftr. = 1 Zoll 
in 9 Blättern im Farbendruck ausgeführt wird; sie wird zusammen eine 
grosse Tafel von 5 Fuss Höhe, 8 Fuss Bugte bilden, und ungefähr 
60 verschiedene Formations-Bezeichnungen enthalten, etwa ah für 
die Sediment- und an für Eruptiv- und Massengesteine. Die Zeit ihrer 
Vollendung ist auf zwei Jahre gestellt. 

Langsamer schreiten die Detail-Aufnahmen vor, theils weil diese 
Arbeiten mehr Mübe erfordern, theils weil für dieselben als geographi- 
sche Grundlagen Copien der Original-Aufnahmsblätter des geographischen 
Militär-Instituts geliefert werden mussten. Doch ist bereits die Detail- 
Aufnahme Böhmen’s vollendet, und die der übrigen Länder mehr oder 
weniger in vorgeschrittener Arbeit begriffen’). Im Durchschnitt wurden 


*) Wie bereits in der Vereinsversammlung vom 11. Mai 1863 angezeigt wurde, haben 
die Detailaufnahmen im Presburger- und Neutraer-Comitat begonnen und wir haben über 
die Resultate theilweise in der Novembernummer berichtet. Die Red. 


216 


in den ersten 12 Jahren jährlich 173°), öst. [JM. auf Karten von 
400 Klftr = 1 Zoll aufgenommen; da im Mittel jährlich zwischen 5 
und 6 Geologen mit dieser Aufnahme beschäftigt waren, so beträgt das 
durchschnittlliche Arbeitsquantum für den einzelnen fast genau 31 yh OM. 


Die Höhenmessungen hatten für den einzelnen Geologen wohl 
den Hauptzweck, ihm bei der Anfertigung von geologischen Profilen die 
nothwendigen Anhaltspunkte zu geben; sie gestalten sich jedoch bei 
einer grossen Anzahl von Beobachtungen zu einer höchst schätzbaren 
Grundlage für den Entwurf von Höhenschichtenkarten und Reliefs, und 
für die Orographie des Landes überhaupt. Die Summa aller von den 
Geologen während der Sommeraufnahme bis 1861 gemachten Messun- 
gen lässt sich wenigstens auf 9000 schätzen, die der gemessenen 
Punkte auf nahezu 7000; ausserdem sind von fremden, in Verbindung 
mit der Anstalt stehenden Arbeitern Höhen-Messungen von mehr als 
4000 verschiedenen Punkten publizirt worden. Man kann die Summe 
von den bisher in der Monarchie gemessenen Punkten auf mindestens 
18000 schätzen. Der grösste Theil der von den Geologen ausgeführten 
Höhenmessungen wurde mit Heber-Barometern von Kapeller, ein gros- 
ser Theil der Messungen in Siebenbürgen und Ungarn jedoch mit Bour- 
don’schen Aneroid-Barometern ausgeführt. 


Die Sammlungen der geolog. Reichsanstalt zerfallen in zwei 
Kategorien : in die Hauptsammlungen, und die Hülfs- und Studien- 
sammlungen. Die Hauptsammlungen zerfallen in 


1. Geologisch-geographische Sammlung mit 8680 Exempl. 


2. Mineralogische Revier-Suite. Ä 2161 = 
3. Lokal-Floren . . 2477 2% 
%. Lokal-Faunen . , A644  ,, 
5. Mineralogische Schaustufen.  . 84.9. 
6. Paläontologische Schaustufen 478 „, 
7. Geologisch-technische Sammlung 

a) fossile Brennstoffe i 5 302 i 

b) von Baumaterialien . : 100 772 


Zusammen 18517 Exemplare. 
Dazu kommen noch an etwa 58900 Exemplare, welche in 2356 
Schubladen der Aufstellungsschränke aufbewahrt werden. Diese Samm- 
lungen sind in zehn Sälen des Fürst Lichtenstein’schen Palais (Land- 
strasse, Rosumoffsky-Gasse) aufgestellt, und wir empfehlen die ebenso 


interressante als lehrreiche Besichtigung derselben allen Freunden der 
Wissenschaft, welche Wien besuchen. 

Die Hülfs-Saınmlungen haben den Zweck die geologischen Studien, 
welche von den Mitgliedern der Anstalt gemacht werden, durch reichen 
Vorrath an systematisch geordneten Mineralien zu unterstützen. Sie 
zerfallen wieder in folgende Abtheilungen : 

1) Systematische Mineralien-Sammlung mit 4074 Exempl. 


2) Terminologische Sammlung. & 1213 aB 
3) Paläontologische Sammlung 
a) zoologischer Theil . ; DD: 
b) phytologischer Theil . + 1000 ,, 


%) Petrographische Sammlung . E00 r >, 
Zusammen 168837 Exemplare. 


Der Grund zu diesen Sammlungen war bereits in dem, schon 
bereits vor der geolog. Reichsanstalt bestandenen Montanisticum durch 
den unermüdlichen Eifer des Herrn Hofraths v. Haidinger, damaligen 
Leiter jenes Museums, gelegt worden. Erweitert wurden die Sammlun- 
gen zum grössten Theil im Tauschwege, und zwar vorzugsweise mittelst 
Tertiär-Petrefacten aus dem Wiener-Becken, von denen ein bedeutender 
Vorrath vorhanden ist. Bis zum Jahre 1862 wurden im Ganzen 573 
Sammlungen, darunter die meisten von Wiener-Tertiär-Petrefacten an 
verschiedene Institute und Vereine vertheilt, welche nach den gewöhn- 
lichen Handelspreisen eine Summe von etwa 15000 fl. repräsentirten. 


Zu den geleisteten Arbeiten der geolog. Reichsanstalt gehören fer- 
ner diePublicationen von geologischen Karten und Druckschriften. 
Abgesehen jener zahlreichen Werke, welche unabhängig durch die Mit- 
glieder der Anstalt veröffentlicht wurden, wollen wir nur jener Publica- 
tionen gedenken, welche unmittelbar aus der geolog. Reichsanstalt her- 
vorgegangen sind. Die Druckwerke bestehen aus den seit 1850 jährlich 
in 4 Heften erscheinenden Jahrbüchern, und aus den Abhandlun- 
gen, welche nicht periodisch sind. Der Inhalt der Jahrbücher entspricht 
den Resultaten der Aufnahmsreisen, sie enthalten ausserdem verschiedene 
speziellere Arbeiten und Sitzungsberichte. Der Preis des in Quartal- 
Nummern erscheinenden Bandes ist auf 5fl. 25 kr. gestellt. Von den 
1000 Exemplaren jedoch, welche eine Auflage ausmachen, geht der 
grösste Theil im Wege des Geschenkes und Tausches fort, und dienen 
vorzugsweise dazu, die Bibliotheken zahlreicher Schulen und Vereine 


218 


des Inlandes durch den unschätzbaren Werth ihres Inhaltes zu bereichern. 
So wurden 1862 allein von den Jahrbüchern 483 Exemplare im In- 
lande, und 298 im Auslande, zusammen 781 Exemplare an verschie- 
dene Institute und Vereine geschenk- und tauschweise vertheilt. Die 
Abhandlungen erscheinen in einer Auflage von 600 Exemplaren in un- 
bestimmten Zeiträumen; sie enthalten grössere Arbeiten mit Abbildungen 
und Karten, bis jetzt sind davon vier Bände erschienen, deren Preis je 
nach den Ausstattungskosten verschieden, aber auch bedeutend höher 
ist, als der der Jahrbücher. Jedoch sind auch von den Abhandlungen, 
wenngleich ein Band davon im Kaufpreise von 22 bis 30 fl. kostet, im 
Jahre 1862 zusammen 309 Exemplare an verschiedene Institute und 
Vereine des In-und Auslandes geschenk- und tauschweise vertheilt worden. 

Geologische Karten, sowohl der übersichtlich aufgenommenen, 
als auch der detaillirter bearbeiteten Länder, wurden auf Bestellungen 
angefertigt, und obgleich sie wegen dem Umstande, dass sowohl die 
Farbenanlage, als auch die Einzeichnung der Grenzen noch durch Hand- 
arbeit geleistet werden musste, einen verhältnissmässig hohen Preis 
hatten, wurden dennoch allein im Jahre 1862 im Ganzen 450 Blätter, 
im Werthe von 1639 fi. ö. W. verabfolgt. 

Höher im Werthe als die bishergenannten Leistungen stehen jene 
Resultate, welche die Arbeiten der geologischen Reichsanstalt für die 
Wissenschaft bereits erzielt haben. Die General-Aufnahme wurde den 
verflossenen Sommer beendet; in naher Zeit haben wir eine, von der 
Anstalt selbst vorbereitete Übersichtskarte zu erwarten, deren schon 
oben gedacht wurde. Aus derselben wird sowohl der Geologe als der 
Geograph klar und deutlich die erzielten Resultate ersehen. Der Geologe 
namentlich wird sich daraus überzeugen können, dass zwei bisher un- 
lösbare Räthsel der Geologie von der wissenschaftlichen Mission des 
Institutes glänzend gelöst wurden. Das eine Räthsel war der riesige, 
scheinbar einförmige Komplex der Alpen-Kalke, jene ausserordentlich 
gestörten Lagerungsverhältnisse, jene scheinbaren Vermengungen von 
Petrefacten von verschiedenen Formationen, und jener Reichthum an 
eigenthümlichen neuen Reihen organischer Reste, welche im Verein 
mit den Terrain-Schwierigkeiten alpiner Gegenden: ein ungewöhnliches 
Mass von Zeit und Arbeitskräften erheischten. Wir wissen bereits aus 
den Forschungen der geolog. Reichsanstalt, dass die bisherige unbe- 
stimmte Bezeichnung des Alpen-Kalkes verschwunden ist, und einer 
allgemein gültigen Formations-Bezeichnung : Trias, Jura und Kreide 


219 


weichen musste. Das unter diesem Namen zusammengefasste Terrain 
umfasst wieder eine ganze Reihe von Formations-Gliedern, welche mit 
jenen anderer Länder parallelisirt, und zu einer der dort vertretenen 
homologen Normalreihe der Schichten an einander gereiht wurden. Eine 
grosse Frage, die der alpinen Schichtenfolgen, wurde daher der Haupt- 
sache nach gelöst, und für die Wissenschaft diese Errungenschaft ge- 
wonnen, dass die gleichen Gesetze in der Aufeinanderfolge der Sedi- 
ment-Schichten für die mächtigste Gebirgskette Europa’s, für die Alpen 
und ihre Fortsetzungen gegen Osten Gültigkeit haben, welche in den 
früher durchforschten Ländern beider Hemisphären erkannt worden 
waren. Weniger befriedigend sind die erlangten Kenntnisse der Eruptiv- 
und Massengesteine, zu deren gründlichen Ermittlung noch weitere 
speziellere Arbeiten erfordert werden. 

Das zweite Räthsel betrifft „das unentwirrbare Chaos der 
Schichten des Karpathen-Sandsteins.‘ Auch die Lösung dieser 
zweiten Frage ist in so weit gesichert, dass eine vollständige Darlegung 
von den Spezial-Arbeiten schon in den nächsten Jahren zu erwarten 
steht. Nach der Lösung auch dieser Aufgabe würden noch zwei bedeu- 
tende Aufgaben vorliegen : „die Enthüllung der Gentral-Alpen‘ 
und „die Entwirrung der Altersverhältnisse aller Eruptiv- 
Gesteine.‘ 

Dureh die Lösung dieser zwei Hauptaufgaben gewinnt aber die 
Wissenschaft der Geologie selbst eine‘ so bedeutende Erweiterung, 
welche schon allein hinreichend wäre, den Fortbestand einer so mäch- 
tigen Pflegerin dieser Wissenschaft, der geologischen Reichsanstalt, für 
die Zukunft zu rechtfertigen. Mit diesen zwei Hauptaufgaben stehen 
jedoch eine Menge anderer, für das praktische Leben höchst wichtigen 
Nebenarbeiten in Verbindung. Hieher gehören die zahlreichen Analysen 
der Erze, die Werthbestimmungen fossiler Brennmaterialien, die detail- 
lirten Untersuchungen der Heilquellen, die, wie bisher, so in der Zukunft 
für den praktischen Bergmann, für den Hüttenmann, für den Techniker 
kostenfrei und mit einer seltenen Genauigkeit ausgeführt werden. 

Werfen wir noch zum Schlusse unsere Blicke auf andere Staaten, 
und.erwägen dabei, dass England, ‘ohne Zweifel das Vorbild aller geo- 
logischen Forschungen, für geologische Aufnahmen, Druck und CGolo- 
virung der Karten jährlich einen Kostenaufwand von 148,000 Al. ö. W. 
opfert, dass in Frankreich ein jedes Departement einen eigenen Geolo- 
gen hält, und die Aufnahme eines Departements etwa 10,000 Frances 


Kosten verursachen, dass ausser den übrigen Staaten Europa’s auch 
Spanien, Italien, Schweden, ja selbst Russland, dieser in der neueren 
Zeit — vielleicht nicht ohne allen Grund — wegen kulturwidriger 
Härte so oft gerügte Staat, welcher bei alldem blos zur Erhaltung und 
Erweiterung des kaiserlichen Karten-Depöts jährlich 150,000 Silber- 
Rubel spendet, — dass also auch diese Staaten zur Erweiterung der 
geologischen Kenntnisse sehr werthvolle Beiträge lieferten und fortwäh- 
rend liefern; und dass endlich Canada jährlich 20,000 Dollars, der 
Staat New-York 500,000 Dollars zur geologischen Aufnahme ihres 
Staatsgebietes bewilligte : dann wird es einleuchtend werden, dass der 
geologischen Reichsanstalt in Wien neben den bereits angeführten eige- 
nen Landesinteressen auch Ehrenpflichten auferlegt sind, zu deren 
Erfüllung dieselbe gleichsam im Interesse der Gesammtwissenschaft 
berufen zu sein scheint. 


Adolph Franz Lang. 


Ein Nekrolog, gehalten in der Vereinsversammlung vom 14. Dezember 1863, von 
Prof. E. Mack. 


Es liegt mir die traurige Pflicht ob, der verehrten Versammlung 
Nachricht zu geben von dem betrübenden Hinscheiden eines langjährigen 
Vereinsmitgliedes, des Herrn Adolph Franz Lang, Magisters der Phar- 
macie, gewesenen Apothekers zu Neitra, der am 23. November 1863 
im 69. Lebensalter nach langwieriger Krankheit verschieden ist. Unser 
Verein ist es zunächst, der mit tiefem Bedauern seinen Verlust empfin- 
det, seine Liberalität war es, welche unseren Verein mit einem reichen 
Schatz von Pflanzendubletten aus seinem weitbekannten Herbar 
beschenkte, unsere Bibliothek durch manches ältere Werk vermehrte, 
und seine persönliche Thätigkeit wirkte so lange eifrig als Kassier für 
die Interessen des Vereines, bis ein schweres Leiden seine: geistige 
Empfänglichkeit schwächte, und ihn zwang sich zurückzuziehen von dem 
Schauplatze langjährigen wissenschaftlichen und industriellen Wirkens. 
Es sei mir vergönnt einen kurzen Abriss seines, der scientia amabilis 
gewidmeten Lebenslaufes zu geben, wie ich ihn theils den Mittheilun- 
gen verehrter Freunde, theils eigener Anschauung verdanke und so 
sein Gedächtniss zu bewahren späteren Zeiten, um ihn einzureihen in das 
Ehrenbuch jener stillschaffenden Naturen, die sich verdient gemacht 


221 


um die Erforschung ihres Vaterlandes, und so Steine getragen zu dem 
mächtigen Baue des Tempels der Naturwissenschaften. 

Franz Adolph Lang wurde im Jahre 1795 in Pest geboren; wohl- 
habende Eitern sorgten mit ängstlicher Sorgfalt für eine gedeihliche 
Erziehung; während der Gymnasialstudien, die er theils zu Pest, theils 
zu Erlau pflegte, erwachte der Sinn und die Liebe für die Natur, und 
mit diesem die Neigung zum Studium der Naturwissenschaften. Nach 
den damaligen Anschauungen konnte dieser Neigung am besten der Apo- 
theker huldigen und so entstand sein und seiner Eltern Wille, sich zum 
Pharmaceuten auszubilden. In der Apotheke von L. Specz in Erlau ward 
er als Lehrling aufgenommen und legte auch dort die Prüfung über sein 
Tirocinium ab. Im Jahre 1811 fungirt er bereits als Apothekeradjunkt 
in Pest, nnd ward an der dortigen Universität zum Magister Pharmaciae, 
im Jahre 1816, promovirt. Im Jahre 1828 errichtete er die Apotheke 
zum Salvator in Pest, die er aber nach einigen Jahren (1832) mit der 
gleichnamigen Apotheke in der alten Bischofsstadt Neutra vertauschte. 
Von da an bis in die Jahre 1850 betheiligte er sich mit Eifer an der 
Verwaltung der Stadt und des Komitates, er ward Senator der Stadt, 
Inspector der Mädchenschule, Assessor des Komitatsgerichtes und zuletzt 
Komitatsperceptor. Seine zunehmende Kränklichkeit bestimmte ihn 
gegen Ende der 50-ger Jahre die Apotheke seinem Sohne, Dr. E. Lang, 
unserem eifrigen Vereinsmitgliede, dem der Verein so manche Analysen 
ungarischer Heilquellen verdankt, zu übergeben und nach Presburg zu 
übersiedeln, wo er thätigen Antheil an den Bestrebungen unseres Ver- 
eines nahm und in der Generalversammlung vom 10. Februar 1860 
zum Kassier gewählt wurde. Leider erlaubten ihm wiederholte apoplek- 
tische Anfälle nicht, sich den Anforderungen dieser Stelle mit dem Eifer 
zu widmen, als es sein Wunsch gewesen, er musste sich bald zurück- 
ziehen und seines kranken Leibes pflegen, bis ein sanfter Tod ihn dem 
Schauplatz seines Wirkens entführte. Er starb zu Neutra. 

Selbst ein ausgezeichneter botanischer Sammler trat er mit vielen 
tüchtigen Botanikern in Verbindung, erwarb sich durch die Verbreitung 
ungrischer Pflanzen viele Verdienste und legte den Grund zu jenem 
ausgezeichneten Herbarium, welches bis zu seinem Tode zu einer Anzahl 
von 60,000 Exemplaren anwuchs und sich durch seine Reichhaltigkeit 
an seltenen Pflanzen Ungarns und der Donauländer auszeichnet. Neben- 
bei hatte er sich mit dem Sammeln von Konchylien und Mineralien be- 
schäftigt und von beiden sehr werthvolle Sammlungen hinterlassen. 


U. Jahrgang. 12. w 


222 

Ihm zu Ehren nannte Endlicher eine Amarantheen-Gattung ‚‚Langia‘‘ 
(Celosia glauca Wendl), welche aber später auf Hermbstädtia zurück- 
geführt werden musste. Im Jahre 1822 erschien von ihm eine Enu- 
meratio plantarum in Hungaria sponte nascentium; in der Sylloge plan- 
tarum novarum der Regensburger botanischen Gesellschaft zwei Abhand- 
lungen: Plantarum novarum in Hungaria detectarum descriptio (I. 1824) 
und Specierum novarum et varietatum notabiliorum in Hungaria detec- 
tarum descriptio (ll. 1828). In der Flora derselben Gesellschaft (1827, 
1. 3, Beil.) erschienen ebenfalls zwei Aufsätze von ihm : Über Tilia 
petiolaris und Illustratio herbarii florae ruthenicae. Das Jahrbuch der 
5. Versammlung ungarischer Ärzte und Naturforscher enthält zwei Ab- 
handInngen ‚‚Über mikroskopische Pflanzengebilde‘‘ und ‚‚Zur Physio- 
gnomik der ungarischen Gewächse‘“‘. Ausserdem kommen noch einzelne 
Mittheilungen in Sadler’s flora comitatus Pestiensis und in dissertatio 
de filicibus Hungariae, ferner in Reichenbach’s flora excursoria und in 
Heuffel’s fragmenta monographiae Caricum Hungariae vor. Im Jahre 
1828 hatte er auf seine Kosten Rochel’s plantae Banatus rariores er- 
scheinen lassen. Im Verein mit Dr. Jos. v. Nagy begann er 1856 die 
Herausgabe des ‚‚Naturfreund Ungarns‘‘, wovon der-I. Band und drei 
Lieferungen des zweiten erschienen, und welcher dann aus Mangel an 
Theilnahme mit einem Verlust von mehreren tausend Gulden von Seite 
der Herausgeber nicht weiter fortgesetzt wurde. Die ungarische Aka- 
demie der Wissenschaften ernannte ihn um diese Zeit zu ihrem Mitgliede. 

So hätten wir nun ein kurzes Bild unseres Freundes gegeben; 
möge sein Andenken fortdauern. | 


Vereinsversammlung 
am 9. November 1863. 


Herr k. k. Hofrath von Schosulan im Vorsitze. 

Der Herr Vorsitzende eröffnet die Versammlung mit einer kurzen 
Anrede, und fordert die Vereinsmitglieder zur eifrigen Theilnahme an 
den Versammlungen und zur Betheiligung bei den Vorträgen auf. 

Der Vereinssekretär Prof. E. Mack theilt mit, dass die Detailauf- 
nahme in der geologischen Durchforschung des Presburger Gebietes 
durch die Herren Reichsgeologen vollendet sei, und dass sich die Arbei- 
ien und Beobachtungen unseres früheren Herrn Vereinssekretärs, des 


223 


verdienstvollen Prof. G. A. Kornhuber, welche er zumeist in den Ver- 
sammlungen unseres Vereines mitgetheilt hat, sich auf das Glänzendste 
bewahrheitet haben; so wie im geologischen Gebiete so auch im bota- 
nischen fand während der Ferienzeit rege Thätigkeit statt. Er fordert 
zur eifrigen Benützung der zahlreichen bibliographischen Schätze auf, 
welche der Verein durch seine Verbindungen mit auswärtigen Vereinen 
besitzt und legt zahlreiche im Tauschverkehre eingelangte Schriften vor. 

Derseibe berichtet über seine Versuche der Zucht der Ailanthus- 
raupe (Saturnia Cynthia Drury). Durch die Güte des Herrn Fichtner 
aus Atzgersdorf hatte er ungefähr 30 Eier dieses Schmetterlings erhal- 
ten und dieselben Anfangs Juni auskriechen lassen. Die Eier haben die 
Grösse und Gestalt eines Korianderkornes, sind weiss und mit vielen 
schwarzbraunen Punkten überzogen. Die Räupchen, welche aus den 
Eiern ausschlüpfen (aus den 30 Eiern waren 22 Raupen ausgekrochen), 
sind ungefähr 2 Linien lang, fast ganz schwarz und werden später 
lichter. Unter der Lupe sieht man deutlich 6 Reihen schwarzer, kugel- 
förmiger Fleischwarzen auf dem Rücken, jede dieser Warzen trägt meh- 
rere weissliche Borsten. Der Kopf ist schwarz und auf dem ersten 
Ringe steht ein schwarzes Viereck; ferner befinden sich der Länge nach 
am Körper mehrere Fleckenreihen von schwarzer Farbe, welche mit den 
Fleischwarzen abwechseln. Bauchfüsse und Nachschieber sind gelblich, 
die Brustfüsse schwarz. Die Raupen wurden gleich nach dem Auskrie- 
chen auf einen in Wasser gestellten Ailanthuszweig gebracht und im 
Zimmer gezüchtet. Bei der rauhen nasskalten Witterung des Monates 
Juni war Prof. Mack zu ängstlich, um die junge Raupe im Freien auf 
dem Baum sich weiter entwickeln zu lassen ; leider erlebten nur 6 Stück 
Raupen die zweite Periode, um in dieser zu Grunde zu gehen, ohne 
dass ein Resultat erreicht wurde. Die Ursache des Misslingens scheint 
in der Trockenheit der Zimmerluft gelegen zu sein. 

Derselbe bringt ferner folgende den Neusiedlersee und seine Um- 
gebung betreffende Notiz aus einem Schreiben des hochw. Dechants und 
Pfarrers in Apetlon, Herrn Anton Jukovits, an Prof. Dr. G. A. Korn- 
huber zur Kenntniss des Vereines. 

„Gerne hätte ich Ihrem Wunsche entsprochen, und aus unserer 
„„See- und Sumpfvögel-Fauna Exemplare geliefert, aber wir haben hier 
„keine Sümpfe mehr und unser See ist derart ausgetrocknet, dass, wenn 
„wieder ein so schnee- und regenloses heisses Jahr in Aussicht steht, 
„der Neusiedlersee aufhören wird zu sein — die Wasserhöhe des See’s 


DE; 


243 


224% 


„beträgt hie und da nicht mehr 2 Schuh. — Ein Schuhmacher von hier 
„hat am 26. Juli den See in seiner ganzen Breite durchwatet. — Die 
„Fische sind abgestorben, alles Wild-Geflügel ist verschwunden; ich 
„habe für meine Sammlung von Sumpf- und Wasser-Vögel fast nichts 
„acquirirt. Im Winter erhielt ich Anser albifrons, im Frühjahr Pte- 
„‚rocles arenarius®); es waren, wie der Schütze mir sagte, zwölf Stück 
„dieser seltenen Gäste beisammen; ich erhielt 2 Exemplare, Männchen 
„und Weibchen. Sie wünschen zu erfahren, ob in unserem See keine 
„Spuren Pfahlbauten zu finden seien? Durchaus gar keine — der See- 
„boden ist ganz flach, zeigt keine Spuren von Bauten, ist mit Kiesel- 
„gerölle bedeckt; nur hie und da findet man Schlammlöcher. Der 
„Schlamm ist ein zäher, weisser Letten, welchen unsere Dorfleute zum 
„Weissen benutzen. Wo das Wasser seit einem Jahre fehlt, da zeigt 
„sich eine üppige Vegetation von Salicornien, auch Salsola Sodae; 
„man hätte von ersteren ganze Wagenladungen zusammenbringen kön- 
„nen. Der ganze Hansäg ist ausgetrocknet, und wir hatten in den 
„sommer-Monaten einen furchtbaren Torfbrand, auf dem Walla und 
„Pomogyer Gebiet sind mehr als tausend Joch verwüstet. Unsere Gegend 
„hier, welche beim hohen Wasserstand durch herrliche Rohrwälder 
„und Sumpfvegetation interessant war, ist jetzt eine trostlose Wüste! 
„Ich habe wenig Hoffnung, dass der See auf sein altes Niveau zurück- 
„kommt, und muss unsere Dörfler bedauern, denen Sumpf und See 
„ehedem so reichen Erwerb gegeben haben.“ 

Herr k. k. Rittmeister Schneller berichtet über einen Zuwachs 
des Vereins-Herbariums durch Herrn Keck in Eisersheim in Folge Um- 
tausches von Doubletten des Lang’schen Herbar’s. Er legte ferner 
Schiffstaue aus Seetangarten vor, welche von Herrn Szack dem Vereine 
geschenkt wurden, und von einer im Jahre 1810 gemachten Welt- 
umseglung stammen sollen. 

Herr Prof. Dr. G. Böckh hielt einen Vortrag über die Veräinde- 
rungen in der Presburger Flora und besprach vorerst die allgemeinen 
Gesetze der Pflanzenverbreitung, den besonderen Theil einem späteren 
Vortrage aufbewahrend. 

Herr Magistratsrath Gratz! machte auf die Vermehrung einer 
Motte aufmerksam, welche in grosser Menge bei Presburg und Tirnau 
vorkömmt. Sie frisst die jungen Pflanzen nahe am Boden an und geht 


‘) Vielleieht Syrıhaptes paradoxus llliger? Dr. K. 


225 


in grösseren Feldern immer weiter; so lange es nicht friert, bleiben sie 
an der Oberfläche, dann gehen sie tiefer, im Frühjahre kommen sie 
wieder in die Höhe. Der Schaden, den sie anrichten, ist gross. Ihr 
Weiterwandern wird gehindert durch Ziehen einer 7 Zoll tieien Furche. 
Es wird die Vermuthung ausgesprochen, dass es die Larve des im Ver- 
eine schon öfter besprochenen Käfers Cabrus gibbus sei. 

Als neue Mitglieder wurden die Herren Heinr. Koppe, Oberförster, 
und Josef Knapp, Mediziner, aufgenommen. 


Vereinsversammlung 
am 14, Dezember 1863. 


Unter dem Vorsitze des Herrn k. k. Hofrathes F. Schosulan. 

Der Vereinssekretär Herr Prof. E. Mack widmet einige Worte der 
Erinnerung dem verstorbenen Vereinsmitgliede A. F. Lang’). Er theilte 
ferner das Programm”) der in diesem Winter abzuhaltenden populären 
Vorträge mit und freut sich, dass durch die Mitwirkung neuer Freunde 
und Wissenschaftsgenossen der Kreis der thätigen Mitglieder erweitert 
wurde: Es wurden weiter die im Tauschverkehre eingegangenen Bücher 
vorgelegt und besonders auf das Werk ‚‚Die rationelle Zucht der Süss- 
wasserfische und einiger in der Volkswirthschaft wichtigen Wasserthiere, 
von Dr. Raphael Molin, k. k. o.-ö. Professor,‘ aufmerksam gemacht, 
der Inhalt kurz besprochen und die Wichtigkeit der künstlichen Fisch- 
zucht für Ungarn erwähnt, 

Prof. E. Mack theilte aus einer Zuschrift des Vereinsmitgliedes 
hochw. Herrn Dechant Ant, Jukovits in Apetlon an Herrn Prof. Dr. Korn- 
huber folgende Notiz über den Neusiedlersee und dessen Umgebung mit: 

„Die Regen haben wohl etwas unseren ausgedorrten Boden be- 
„feuchtet, aber das Niveau des See’s wird sich kaum um einen Zoll ge- 
„hoben haben; dieser ist also bis heute noch wasserarm, wie im ver- 
„wichenen Jahre. Sie wünschen zu erfahren, in welcher Richtung unser 
„Schuhmacher den See durchwaten hat? Er nahm die Richtung von 
„der ehemaligen Seeinsel Neudeck nach Holling, also gerade von Ost 
„nach West. Auf dieser Tour fand er nirgends eine grössere Tiefe, so 


‘) Siehe Correspondenzblatt Nr. 12, S. 220. 
"") Siehe Correspondenzblatt Nr. 11, S. 199, 


226 


„dass das Wasser nur bis an die Waden reichte und er höchstens, wo 
„Schlammgrund war, bis an die Knie einsank. Um die Seefläche zu 
„durchschreiten, brauchte er 3 Stunden Zeit und kam ganz erschöpft 
„am jenseitigen Ufer an. Die grösste Tiefe bat der See am westlichen 
„Ufer in der Gegend von Wolfs, dann am nordwestlichen Ufer bei Pur- 
„bach und Breitenbrunn; da ist, wie die Leute sagen, bei hohem Was- 
„„serstand an manchen Stellen 8 bis 9 Schuh Wassertiefe und grundloser 
„Schlammboden. Unser östliches Ufer ist sehr flach und meistens harter 
„Schotterboden. Wie es mit dem Wildstand sei, können Sie leicht er- 
„messen; Enten zeigen sich viele, bis jetzt wurde aber noch gar nichts 
„geschossen, und da alle Rohrwässer vertrocknet sind, wird die Jagd- 
„ausbente wenig ergiebig werden. Für meine Sammlung erhielt ich im 
‚„„Herbste von Gygnus musicus Bechst. ein junges Exemplar; es wurde 
„ausser diesem noch ein Schwan gesehen, der, wie mir der Schütze 
„sagte, ganz weiss, also der alte Vogel war. Das erste Exemplar des 
„Fausthuhns, ein Männchen, erhielt ich am 23. Mai 1863; an die- 
„sem Tage wurde jene Vögelart zum erstenmal gesehen, von da ab 
„blieben die Thiere immer in unserer Gegend. Ihr liebster Aufenthalt 
„waren die ausgetrockneten Land-Zicklachen°), wo sie auch brüteten; 
„ihre Nester waren die vom Vieh getretenen Vertiefungen. Im Monat 
„Juni erhielt ich ein Weibchen; das dritte Exemplar, wieder ein Männ- 
„chen, erhielt ich Ende Jänner J., wo es aus einem Flug von viel- 
„leicht 30 Stücken erlegt wurde. Wahrscheinlich werden diese Selt- 
„linge, wie Sie vermuthen, sich bei uns heimisch machen. Sie ziehen 
„in dichten Schaaren, ihr Flug ist sehr schnell; dabei sind sie ausser- 
„ordentlich scheu und nur Zufall ist's, wenn einer derselben erlegt 
„wird. 

„Die Dorfbrände, welche den Sommer hindurch uns die Luft mit 
„den abscheulichsten Dünsten und mit Rauch verpesteten, wurden erst im 
„Spätherbst durch einige starke Regengüsse gelöscht. Es sind viele hun- 
„dert Joch Rasen zerstört, und es werden wohl Jahre hingehen, ehe 
„wieder der ausgebrannte Boden eine Grasdecke erhalten wird.‘ 

„Ich habe auf dem Pomogyer Gebiet die Brände angesehen; der 
„Anblick der unübersehbaren glühenden und dampfenden Fläche war 
„wahrhaft grässlich. Hülfe konnte nicht geleistet werden, denn der Brand 


*) Vergleiche : Verhandlungen des Vereins für Naturkunde zu Pressburg, 
V. Band, Seite VII. 


227 


„ging unter den gezogenen Gräben durch und griff weiter; an vielen 
„stellen, welche ich besah, war das Niveau des Bodens an zwei Schuh 
„tief eingesunken.‘‘ 

Herr Dr. G. A. Kornhuber sandte ferner noch Bemerkungen 
über das Vorkommen einiger Säugethiere in Ungern ein. 
„In meiner Synopsis der Säugethiere Ungerns, Presburg Wigand 1857 
S.30, habe ich zufolge der Erfahrungen eines gründlichen Kenners der 
Fauna der Centralkarpathen, des Herrn J. G. Rajner in St. Georgen- 
berg in der Zips, die Ansicht ausgesprochen, dass der Nörz, Foetorius 
Lutreola L., wahrscheinlich in Ungern nicht mehr vorkomme. Dagegen 
spricht Herr L. H. Jeitteles (Zool.-bot. Ges. XI. B. Abh. S. 330; 
ferner ebenda XII. S. 258) auf eine Mittheilung des Herrn J. Schablik, 
Eisenwerksverwalters in Pohorella, gestützt, die Ansicht aus, dass die 
Sumpfotter, das Nörzwiesel, noch immer in Ober-Ungern und zumal 
an der unteren Gran, worunter wohl die Gegend von Bries bis Neusohl 
verstanden sein dürfte, gar nicht selten vorkommen soll. Der Balg, 
welchen Jeitteles von Schablik erhalten und dem hies. k. Hof-Naturalien- 
Cabinete übergeben hatte, rührt, wie ich mich überzeugte, wirklich von 
einem Exemplare der genannten Species her, welches im Jahre 1856 
bei Jaszena im Sohler Comitat erlegt worden sein soll. Da ich auf wie- 
derholten Reisen in jene Gegend nach mehrfachen Erkundigungen bei 
Forstmännern und Jagdfreunden nur meine Ansicht bestätigen hörte und 
mir kein sicher constatirter Fall eines Vorkommens namhaft gemacht 
werden konnte, so veranlasste mich die Angabe Jeitteles’, neue Nachfragen 
in dieser Hinsicht anzustellen. Mein lieber Freund, Herr W. Rowland, 
städt. Forstmeister zu Pressburg, hatte während seiner mehrjährigen 
Staats-Dienstzeit im Sohler Comitat, und zwar in Neusohl und zuletzt 
als k. k. Waldbereiter in Bries, nie etwas über das Vorkommen des 
Nörzes in jener Gegend vernommen. Dagegen schrieb mir (am 12. April 
1864) der dermalige k. k. Forstmeister in Bries, Herr Scherffel, auf 
mein briefliches Ansuchen um Auskunft über die zweifelhafte Frage fol- 
gendes : ‚Der Nörz soil nach Aussage einiger hiesigen Forstbeam- 
ten im Thale Schalling, welches sich vom Klenotzer Wepor in das 
Schwarzwasser- Thal erstreckt, sowie auch im Granthale bis unterhalb 
Neusohl vorfindig sein.‘“ Da Herr Scherffel unzweifelhaft constatirte 
Fälle von gefangenen oder erlegten Exemplaren des Nörz, um deren 
Angabe ich in meinem an ihn gerichteten Schreiben vom 20. Februar 
l. J. ausdrücklich gebeten hatte, in dem weit ausgedehnten Forstbezirke, 


228 


welcher seiner umsichtigen Verwaltung untersteht, nicht in Erfahrung 
bringen konnte, so glaube ich schliessen zu dürfen, dass der von Schab- 
lik an Jeitteles übergebene Balg, wenn er überhaupt aus dieser Gegend 
stammt, von einem Individium herrühre, das als ein vereinzeltes und 
höchst seltenes Vorkommen, vielleicht nur als Flüchtling aus Polen 
anzusehen ist. Schon in älteren Schriften, wie in Windisch (Ungr. 
Magazin III. Band, S. 324%) wird aus dem nördlichen Ungern, nament- 
lich bezüglich der Marmaros erwähnt, dass es allda viele Nörze gegeben 
habe, denen man aber sehr nachstellte, da ihre Bälge zum Gebräme 
ungarischer Pelze gebraucht und gesucht wurden. Durch die seit jener 
Zeit in noch gesteigertem Masse fortgesetzten Nachstellungen wird das 
rasche Abnehmen dieser Thiere erklärlich und das ‚gänzliche Verschwin- 
den derselben aus der Fauna Ungerns im hohen Grade wahrscheinlich). 

Bären sind, nach Herrn Scherffel’s Mittheilung, in allen dortigen 
Forsten, am meisten aber in den Schwarzwasser, Jaszenaer und Jarabaer 
Thälern vorfindig, so dass bei einer guten Buchelmast oft 10 bis 20 
Stück in einem Jahre erlegt werden. | 

Wölfe streifen ebenfalls in allen dortigen Forsten, insbesondere 
aber in der Gegend bei den Detvaer Polana Sihla und um den Klenotzer 
Wepor. Es sind dies die Schwarzwälder von ungeheurer Ausdehnung, 
vorherschend Fichtenbestände, welche die Grenzgebirge der drei Comi- 
tate Sohl, Neograd und Gömör, namentlich des Klein-Honther Distric- 
tes von letzterem, bedecken, und aus welchen die wasserreichen Bäche 
und Flüsschen Rohosna, Schwarzwasser mit dem Dreiwasser, Schajba, 
Ocsovka, Szlatina, Rimavicza, Tiszarszka und Furmanecz ihren Ursprung 
nehmen. 

Bezüglich des Murmelthiers bestätigt Scherffel meine Angabe”). 
Schon Belius erwähnt in seiner Notitia Hungariae IH. 538 der „‚mures 
norici‘‘ im Sohler Comitat, auch Windisch (Magaz. II, 37) sagt, dass 
die Slowaken in den Dörfern an den Karpathen, z. B. in Dorf Stollen, 
deren Fang betreiben und im Hesperus (Jahrgang1813, S. 558) fin- 
det sich die Bemerkung, dass die Bewohner zu Haidel (Hiadel) die Mur- 
melthiere im slavischen Idiome ‚‚Hwizdaki‘ nennen. Diese Zeitschrift 
bemerkt auch (Band XXX. Beil. 12, S. 80): „‚Sie (die Murmelthiere) 
verfolgen und morden Thiere, die ihnen an Grösse viel nachstehen und 


*) Vergleiche Petenyi : Pär szö az emlösökröl. Lap. 11. 
”) A.a. 0. $. 38; vergl. auch Stocz Geographie Ungerns S. 98. 


PR ET. fr 3 


229 


zehren sie auf. Auch Fische fressen sie gerne, beginnen damit am 
Kopfe und lassen nur die Flossen übrig. Sie erwachen, wie die Fleder- 
mäuse bei zu strenger Kälte, laufen herum und suchen einen wärmeren 
Aufenthaltsort.‘ Auch Bredetzky (Beiträge zur Topographie des K. 
Ungern) gedenkt dieser Thiere und sagt : „Sie graben sich in den Kar- 
pathen in das Felsen-Geschütt ein und schlafen den ganzen Winter. Der 
Laut den sie von sich geben, ist spitzig pfeifend und daher sehr durch- 
dringend.“ In der hohen Tatra trifft man sie namentlich auf den Ber- 
gen ober Käsmark, bei Altendorf und im Poprader Bezirke; in den 
Sohler Alpen am Djumbier und auf der Praschiva. 

Edelmarder trifft man in Sohl allenthalben und zwar in grösse- 
rer Anzahl, hauptsächlich aber in den Jarabaer, Schwarzwasser Forsten 
und in jenen um Sihla, wo man oft in einem Jahre 40—60 Stücke 
erlegt hat. Nach Aussage eines Forstwartes soll vor 18 Jahren ein 
gefleckter (?) Iltis, Foetorius sarmaticus Keys & Blas, auf der Alpe 
Praschiva erlegt worden sein. Seither wurde nichts von demselben 
bemerkt. (Scherffel, briefl. Mittheilung.) 

Die Kenntniss der Rodentia Ungerns ist in mancher Hinsicht 
noch unvollständig, und Studien über das Vorkommen, über die Ver- 
breitung und Lebensweise dieser Säugethierordnung sind besonders zu 
wünschen. 

Die Blindmaus (sieh meine Synopsis S. 34) Spalax Typhlus 
Pall., wird, weil sie selten oder nie an die Erdoberfläche kommt, auch 
wenig beobachtet. Ich habe mich seit mehreren Jahren selbst und auch 
Dir. Romer hat sich für mich vergebens bemüht, durch im Alföld, nament- 
lich in Bekes und Esaba wohnende Freunde ein Exemplar dieses Thieres 
oder Notizen über die Lebensweise desselben zu erhalten. Kitaibel hat 
dasselbe auch bei Dorog im Szaboleser Comitate gefangen (iter Beregh.). 
Im Pester Nationalmuseum befinden sich sechs Individuen, verschieden 
an Alter und Färbung, hell —- bis schwarzgrau. (Sieh auclı Üj magyar 
‚Muzeum IV. folyam, 2. kötet, lap 433.) 

Arvicola amphibiusL. und arvalis Pall. sowie Mus sylvaticusL. 
sind in den Ebenen jenseits der Theiss recht zu Hause. Die erstere 
z.B. sah man schaarenweise über die Körösch schwimmen. (Hesperus 
1814, S.151). Auch Jeitteles (a. a. ©.) erhielt dieselbe von der Ka- 
schauer Schwimmschule. Petenyi hat auf dem Wege von Dämos nach 
Rossiä in Süd-Bihar, im Thale der Fekete-Körös, eine röthlich gelbe 
Maus aufgefunden, welche im ÜUj magyar Muzeum 1854, 2, 1. 434 


230 


als Hypudaeus fulvus Brants, oder Lemnus fulvus Geoffr. bezeichnet 
wird. Ich fand nichts davon im Pester Museum. Dagegen befindet sich 
dort die dreistreifige Maus, gefunden von Petenyi, welcher auch 1854 
ein Exemplar aus Ungern an Lichtenstein und dieser dasselbe wieder an 
Blasius sandte. (Sminthus Nordmanni Keys & Blas. — 8. vagus Blas.) 
Sie ist jedenfalls in Ungern selten. Ich konnte sie im westlichen Theile 
des Landes nicht beobachten. Auch Jeitteles fand sie um Kaschau nicht. 
Von MusrutilusPall. = Arvicolaglareolus Blas, brachte Petenyi 2 Exemplare 
aus den waldigen Gebirgen um Neusohl auf (Uj magy. Muz. 185%, 11, 8.434) 
und Blasius (Wirbelthiere Deutschlands I. S. 342) erhielt vier Thiere dieser 
Species aus den Centralkarpathen. Von der Wanderratte bewahrt das Pester 
Museum eine weisse Varietät, ebenso von Mus rattus L. (Rattus ater), 
die wohl kaum mehr in Ungarn zu finden sein wird, ein hübsches 
Exemplar. Um Presburg kömmt sie mindestens nicht vor und nach 
Jeitteles fehlt sie um Kaschau durchaus. Letzterer erwähnt (a. a. O.) 
besonders des Vorkominens von Mus hortulanus Nordm., wozu er Mus 
Nordmanni Blas und Keys. als Varietät rechnet, in Ober-Ungern. Mus 
minutus Pall. ist hie und da in Ungern vorfindig, ich sah Exemplare 
aus der Umgebung von Presburg und Pest. Der Hamster, von den 
Deutschen in Westungarn ,‚‚Kritsch‘‘ genannt, ist hier wie auch in 
Ober-Ungern sehr vereinzelt. Ein Exemplar aus der Umgebung von 
Presburg widmete ich der Sammlung der dortigen Oberrealschule. Klein 
(Naturseltenheiten Ungerns S. 78) gibt dessen Vorkommen bei Thotal- 
masch in Neograd an, und schon im Hesperus v. 1814, S. 150, finden 
sich interessante Notizen über seine Naturgeschichte und seinen Fang 
bei uns mittelst Hunden und durch Austränken. Von den Myoxinen 
oder Schläfern ist M. glis Schreb. am häufigsten, besonders im nord- 
östlichen Theile des Landes, ebenso in der Liptau, Sobl, Trenchin (v. 
Stocz a.a.0. S.24, 89) u.s. w., wo sie sich besonders in Jahren, 
wo die Bucheckern gedeihen, zahlreich einfinden. Seltener als diese 
Species und von mir in meiner Synopsis nicht erwähnt ist der gleichfalls 
in Ungern und Siebenbürgen einheimische, im Pester Museum vertretene 
M. quercinus L. (M. nitela Schreb.). Die Oberseite des Körpers ist bei 
dieser Art dunkler grau, als bei der vorigen, mehr mit schwärzlichen 
Braun gemischt, die Unterseite weiss. Vor den Augen am Grunde der lan- 
gen Bartborsten beginnt ein schwarzer Streif, der sich um das Auge erwei- 
tert, es rings einschliesst und unter dem Obr hin bis an die Halsseiten 
sich fortsetzt, allda abwärts spitz endend. Die Haselmaus, M. avella- 


231 


narius_L., ist in Ungern überhaupt und namentlich um Presburg gar 
nicht selten. In der Gefangenschaft benimmt sie sich ganz zutraulich 
und furchtlos und ergötzt durch ihr possirliches Betragen. Sie schläft 
den Tag über zumeist, wird erst Abends lebhafter und geht dann ihrer 
Nahrung nach. Im Jahre 1861 hielt ich solche den Herbst und Winter 
über, in erwärmtem Raume; sie hielten keinen Winterschlaf. Das Erd- 
zeisel, Spermophilus citillus L., bewohnt zu Tausenden die Pusz- 
ten des Landes. Schon bei Presburg, z.B. auf der Kapitelwiese, gegen 
Kittsee, in der Wuttenburger-Au trifft man es zahlreich, ebenso in 
Torna um Komjati, am unteren Sajo, vor allem aber jenseits der Theiss 
sowohl nord- als südwärts. Ich sah diese Thiere z. B. bei Becska in 
ungeheurer Menge, indem sie in Gruppen vertheilt über den durchfurch- 
ten Boden rasch dahin liefen oder die Köpfe neugierig aus den Erdlöchern, 
die zu ihren unterirdischen Gängen und Behausungen führen, hervor- 
streckten. Nicht minder zahlreich traf ich sie im Banate, in Torontal, 
Heves u. s. w.; sie nehmen aber ostwärts gegen das Randgebirge der 
Tiefebene almählich ab. Sie werden von den Zigeunern gegessen. Vom 
Eichhörnchen befindet sich die var. cinerea und var. polonica im 
Pester Museum. Über den Winterschlaf dieses Thieres ist im „‚Zoologi- 
schen Garten IV. Jahrg. S. 30“ eine interessante Zusammenstellung der 
hierauf bezüglichen Beobachtungen. Bezüglich des Vorkommens dieses 
Nagers in Ungern habe ich schon in meiner Synopsis S. 39 das Wich- 
tigste mitgetheilt. Nach Jeitteles soll er in den oberungarischen Wäldern 
nicht sehr häufig sein. 

In der Ordnung der Insectenfresser habe ich vor allem bei der 
Familie der Spitzmäuse zwei Arten nachzutragen, welche in meiner 
Synopsis fehlen und über deren Vorkommen in Ungarn ich jetzt Gewiss- 
heit habe. Die Alpenspitzmaus, Sorex alpinus Schinz ist, wie Hr. 
J. G. Rajner wiederholt beobachtete, in der Tatra zu Hause. Wahr- 
scheinlich rühren auch die zwei Exemplare, welche ich im Pester 
Museum sah, von den Gentralkarpathen her. Sie unterscheidet sich von 
der gemeinen Spitzmaus, S. vulgaris L., durch die beiden ersten 
Backenzähne im Unterkiefer, welche zweispitzig sind und durch die 
Länge des Schwanzes, die fast jene des Körpers und anderthalbmal 
jene des Rumpfes (ohne den Kopf) beträgt. Auch die Zwergspitzmaus, 
S. pygmaeus Pall. kommt sicher hie und da, wenn auch in geringer 
Anzahl, in den Waldesdistrikten des Landes vor. Auch von dieser Art 
sind zwei einheimische Exemplare in Pester Museum. Nordwärts der 


232 


Alpen ist sie wohl das kleinste Säugethier, während die etruskische 
Spitzmaus, Pachyura suaveolens S.L., im Süden unter allen Säuge- 
thieren überhaupt das kleinste ist. Von Talpa europaea L.. befindet 
sich im Pester Museum eine Var. rubida u. var. alboflava. Der Igel, 
Erinaceus europaeusL., im Pester Museum als E. mierotus (wahr- 
scheinlich im Gegensatze zu dem kaukasischen E. auritus Pall.) be- 
zeichnet und in allen Varietäten und Alterszuständen aufgestellt, findet 
sich allenthalben in Wäldern, in Gärten und an Hecken in Ungarn. Er 
wird von den Schafhirten (juhäsz) gegessen (v. Hesperus 1814, S. 151). 

Unter den Fledermäusen ist das Vorkommen der nordischen Berg- 
fledermaus, Vesperugo Nilssonü K. et Blas., in Kaschau merkwürdig, 
wo sie Jeitteles beobachtete (a. a. ©. X. Bd. Sitzb. S. 100 u. XI. S. 
252) welcher bemerkt, dass dieselbe sich wahrscheinlich durch Zufall 
auf der Wanderung nach Norden verirrt habe. Diese Species scheint 
nämlich, in ähnlicher Weise wie die Zugvögel, im Frühling und Anfangs 
Sommer mehr im Süden sich aufzuhalten und erst gegen Ende Juli nach 
den nördlicheren Gegenden ihres Verbreitungsbezirkes zu wandern (vergl. 
Blas. Wirbelth. D.S. 72). Andere in Ungern einheimische, bis jetzt 
aber zu Theil seltener beobachtete Fledermäuse sind noch Vesperugo 
discolor Natt., die zweifarbige F., (Ober-Ungarn), Vesperugo Nathusii 
K. et Blas. (Banko, Opaczka — Jeitteles a. a. O. XIl. 251), Vesper- 
tilio Nattereri Kuhl, V. Bechsteinii Leisl., V. mystacinus Leisl., V. 
Daubentonii Leisl. V. Capacinii Bonap. (Banat). V. dasycneme Boie. 
Von Rhinolophus clivosus Cretschm. sind drei Exemplare im Pester 
Museum. Als Gegenden, wo Thiere dieser Ordnung sich besonders 
zahlreich aufhalten, habe ich (a. a. ©.) die Höhlen in den Kalkgebirgen 
des Gömörer, Biharer, Baranyer und Presburger Comitates hervorge- 
hoben. Dasselbe gilt auch von Trenchin, Sohl, Liptau u. s. w. Hier- 
auf wird schon in älteren Schriften aufmerksam gemacht, wie in Ung. 
Mag. IV. 271, wo erwähnt wird, dass sich ausserhalb der Höhle bei 
Szilitze in Torna sehr viele Fledermäuse finden, u. S. 283 ebendaselbst, 
wo das Gleiche von den Höhlen des sog. Lindenholzes neben den Zipser- 
hause bemerkt wird. 

Herr Prof. Dr. Böckh machte Mittheilung über mehrere neue 
Gräser. Die Knollengerste, Hordeum bulbosum, wurde vom Kaukasus 
zu uns gebracht, zuerst nur in botanischen Gärten, später in England 
auch in grösseren Strecken bepflanzt. Das Eigenthümliche sind die an 
jeder Sprosse vorkommenden Knollen, die reich an Amylum wie Kar- 


233 


toffeln genossen werden können. Die Knollengerste verbreitet sich wie 
das Triticum repens und ist daher als vorzügliches Futterkraut zu em- 
pfehlen, indem in der Entfernung von je ls Elle ein solcher Knollen 
gepflanzt wird. Herr Prof. Böckh hat Anbauversuche angestellt und 
weist Exemplare dieser perennirenden Pflanze vor. 

Herr Prof. E. Mack hielt hierauf einen Vortrag über Dünger 
und dessen Verwerthung. Liebig’s Theorien in seiner neuen Auflage der 
Agrikulturchemie erörtend, geht er auf den Werth der menschlichen 
Excremente als Dünger über, bespricht deren Aufsammlung und macht 
insbesondere auf den Nutzen einer Poudrettefabrik für Presburg und 
seine Umgebung aufmerksam. 

Derselbe machte ferner Mittheilung über die Generalversammlung 
des ung. Forstvereins in Veszprim, gab eine Skizze des geologischen 
Vorkommens dieser Gegend und eine Beschreibung der Herender Por- 
zellanfabrik. 

Als neues Mitglied wurde Herr Adolf Zehentner, k.k. Berg- 
Ingenieur in Herrngrund, aufgenommen. 


Miscellen. 


Schmelzung von kohlensaurem Kalk und Darstellung künstlichen 
Marmors. Von @. Rose. 


Im Vereine mit Siemens hat G. Rose seine Versuche fortgesetzt; 
es haben dieselben grosse Schwierigkeiten, weil der kohlensaure Kalk 
in einem dichtverschlossenen Raum einer hohen Hitze ausgesetzt wird 
und es schwer hält, taugliche Gefässe zu finden. Die Versuche gelangen 
sowohl mit einem eisernen Tiegel wie in einer Porzellanflasche, die 
beide gut verschlossen wurden. In dem ersteren ward ein Krystall von 
Aragonit, so geschliffen, dass er den Raum vollständig ausfüllte, in 
letzterer ein Stück lithographischen Kalksteins von Schlämmkreide um- 
geben, die den übrigen Raum ganz ausfüllte, erhitzt. Der Aragonit 
war so körnig, wie Marmor von Carrara, der lithograplische Kalk fei- 
ner, aber doch noch deutlich körnig, die Kreide war ganz dicht und 
fest, an den Kanten schwach durchscheinend geworden. Der lithogra- 
phische Kalk war in der Porzellanflasche nur eine halbe Stunde der 
Weissglühhitze ausgesetzt; als bei zwei anderen Versuchen lithographi- 


234 


scher Kalkstein und Doppelspath von Island drei Stunden derselben 
Hitze ausgesetzt wurden, waren beide ganz hart und kaustisch gebrannt; 
das Porzellangefäss hielt so lange nicht in der Hitze und hatte alles koh- 
lensaure Gas durchgelassen. — Diese Versuche über die Schmelzbarkeit 
des kohlensauren Kalkes bestätigen also vollkommen die von James Hall 
schon zu Anfang des Jahrhunderts angestellten Experimente, die zur 
Unterstützung geologischer Hypothesen vielfach benutzt, später jedoch 
eigentlich nie wiederholt, in neuerer Zeit sogar öfter bestritten wurden. 


(Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellsch., XV, 456—457.) 


Über die Erzeugung von Tönen durch Wärme. Von J. Schneider. 


Die Entstehung der Trevelyan’schen Töne ist bekanntlich dadurch 
bedingt, dass die Berührung zwischen dem heissen und dem kalten 
Körper abwechselnd in zwei verschiedenen Punkten geschieht; bei den 
von S. beobachteten Tönen berühren sich die beiden Körper nur an ein 
und derselben Stelle. Ein kupferner Ring, über einen Bleiblock ge- 
hängt und aus dem Gleichgewicht nach der Erhitzung gebracht, giebt, 
wenn die Berührung an zwei Stellen stattfindet, jene Trevelyan’schen 
Töne; findet dagegen bei fortschreitender Erhitzung die Berührung an 
nur einer Stelle statt, und es entsteht ein neuer schrillender Ton, wäh- 
rend gleichzeitig die Schwingungen sehr klein werden; dabei scheint 
der Ring sich ohne die Berührungsstelle zu verändern langsam um seine 
verticale Achse zu drehen. Beide Töne schliessen sich gegenseitig aus. 
Bei diesem neuen Tone verträgt der tönende Ring keine Belastung und 
der unterliegende Bleiblock keine Oelschicht, welches beides die Treve- 
Iyanschen Töne nicht hemmt. Aeusserer Anstoss ist auch zur Hervor- 
bringung dieses Tones nötkig. Im Allgemeinen entspricht erhöhter 
Wärme ein tieferer Ton, so dass bei eintretender Abkühlung die Höhe 
des Tones steigt. S. findet als gemeinschaftlichen Grund der beiden 
Töne die Ausdehnung der Körper durch die Wärme, doch so, dass die 
neuen Töne bei rasch auf einander folgenden Ansdehnungen und Zusam- 
ınenziehungen der Körper hauptsächlich in horizontaler Richtung erfol- 
gen, während bei den Trevelyan’schen Tönen die verticale Ausdehnung 
und Zusammenziehung das Wirksame ist. Zuhülfenahme einer abstos- 
senden Kraft findet S. ungehörig. Hierzu ist zu bemerken, dass sich 
schon in Eisenlohr, Phys. 7te Aufl. S. 204 zu dem Trevalyaninstru- 


235 


mente die Bemerkung findet: wenn man die Mitte desselben durch eine 
feine Spitze an das Blei andrückt, so entsteht oft ein Ton, welcher um 
eine ganze Octave höher ist als der gewöhnliche. 


(Poggendorff’s Annalen CXVII, 622.) 


In England angewendete Vorrichtungen zum Schutz der Athmungs- 
organe. 


Die Nasen- und Mündapparate, welche in England gewöhnlich 
Respirators genannt werden, haben sich seit einigen Jahren sehr ver- 
breitet. Es gibt zwei Arten dieser Respiratoren : die einen, für welche 
Dr. Stenhouse zu London die Priorität beansprucht, bestehen aus 
einer dünnen Holzkehlenschicht, welche zwischen zwei Drahtnetzen mit 
groben Maschen eingeschlossen ist, und dienen zum Schutz gegen Gase 
und Dämpfe”). Die anderen, viel gebräuchlicheren, bestehen nur aus 
Drahtnetzen mit sehr engen Maschen und bewahren vor Staub jeder Art. 
Die ersteren werden für die Arbeiten in den Abzugscanälen, Hospitälern 
und anderen ähnlichen Etablissements empfohlen. Man hat sich dersel- 
ben in den Abzugscanälen der Stadt London, so wie in denen von Glas- 
gow bedient; sie haben aber an Bedeutung verloren, seitdem diese unter- 
irdischen Canäle verbessert worden sind. In Guy’s Hospital wendet 
man sie bei der Behandlung gewisser ansteckender oder mit widerlichen 
Gerüchen behalfteter Krankheiten an. 

Die Drahtrespiratoren sind in mehreren Fabriken, namentlich in 
Giessereien, im Gebrauch. In der grossen Glassfabrik von Chance zu 
Spon-Lane bei Birmingham bedienen sich die Arbeiter, welche mit dem 
Zermahlen der Rohmaterialien, mit der Pulverisirung des Schmirgels, 
hauptsächlich aber die, welche mit der Zusammensetzung der Mischun- 
gen (Kalk, schwefelsaures Natron, Arsenik, Mangan etc.) beschäftigt 
sind, regelmässig jener Respiratoren°”). Übrigens ist man in Birmingham 


*) Als vorzüglicher empfiehlt Dr. Stenhouse die platinisirte Holzkohle, d. h. 
die mit Platinchlorid präparirte (s. darüber polytechn. Journal Bd. CXXXVII S. 378). 
Es scheint, dass während des Krimkrieges in den englischen Lazarethen gewichtige Ver- 
suche gemacht worden sind. 

“*) Einer von ihnen sagte uns, dass diese Respiratoren „mit Gold aufgewogen‘ 
werden müssten, dies waren seine Worte, und ein Anderer, dass er ohne dieselben nicht 
zwei Monate bei Hrn. Chance hätte bleiben können. 


236 


für diese Apparate so eingenommen, dass sie Privatleute bei starkem 
Rauch tragen. Es ist zu wünschen, dass sich die Anwendung derselben 
in mehreren Gewerben, in denen man sie noch nicht kennt, verbreitet, 
z. B. in den Arsenfabriken, um sich gegen den feinen Staub des Subli- 
mats der arsenigen Säure zu schützen. 


(Aus dem Bericht des Ingenieurs Ch. de Freycinet.a. a. 0.) 


Die Quarzite von Drjtoma in Ungarn. Von Posepny. 


In der Gegend von Drjtoma bei Trentschin in Ungarn erscheinen 
gegen 30 Quarzitmassen, welche sich auf eine Entfernung von 5600 
Klafter verfolgen lassen und deren Breite sehr wechselnd ist. Die grös- 
seren dieser (Quarzitkörper werden im Hangenden und Liegenden von 
Kössener Schichten, dann von Liasgebilden, begleitet und es zeigen 
die Schichtensysteme ein vorwaltendes Einfallen nach S., so dass die 
Lagerungs-Verhältnisse sich nur durch eine Annahme von Faltungen erklä- 
renlassen, die je nach der Zahl der Quarzitaufbrüche bis vier betragen und 
gegen die Karpathen-Axe antiklinal abfallen. Eine solche Annahme gewinnt 
an Wahrscheinlichkeit, da sich auch wirkliche Faltungen des Quarzites, 
sowie aufgeworfene Lagen Kössener Schichten beobachten lassen. Die 
Quarzitaufbrüche mit den sie begleitenden Gesteinen bilden eine östliche 
Fortsetzung einer zusammenhängenden Zone von Liasgesteinen und 
repräsentiren eine der Karpathenkette parallel laufende Hebungsachse. 


(Jahrb. der geol. Reichsanstalt, XIV, Verhandl. 81.) 


Vereinsnachrichten. 


Zur Zusammenstellung eines genauen Mitgliederverzeichnises wer- 
den die P. T. Mitglieder höflichst ersucht, dem Vereinssekretariate ihre 
volle Adresse einzusenden und zugleich zu erklären, ob es ihnen genehm 
wäre, dass die jährlichen Vereinsbeiträge durch Postnachnahme ein- 
gehoben werden könnten. 


Druck und in Commission bei ©. F. Wigand. 


Inhalt. 


Abhandlungen. 


Korytnicaund Lucsky. Eine Monographie beider Badeorte von Dr. Gustav 
Adolph Sefranka, Komitats-Bezirksarzt von Liptau und Badearzt 
Einleitung . ARTE HE 

Geographie und Tonognaphiets von eounica 
Climatologie und Ethnographie von Korytnica 
Geologische Verhältnisse von Korytniea 
Geschichtliches über Korytnica en 
Beschreibung des jetzigen Zustandes and des Einsichtungen von 
Korytnica I Eis 98 (le Bike 
Physikalisch- ehenigche Bigonschaflen abs Kosyaniedes Miriexakitansers 
‚Physiologische Wirkung des Korytnicaer Mineralwassers . 
Therapeutische arkung des Korytnicaer Mineralwassers im Al 
gemeinen } BU EIER. 
Therapeutische Wirkung ai Kiöryimiiaer inexalriflerart in Beue auf 
speeielle Krankheiten . 
Die eigentlichen Kur- und Verkltungsmassege dan 
Die Saison 1862 . 
Geographie und Topographie von ee 
Climatologie und Ethnographie von Lucsky 
Geologische Verhältnisse von Lucsky . 
Geschichtliches über Lucsky . : Aue 
Beschreibung des jetzigen Zustandes und der märkteiltiisten von Lucky 
Physikalisch-chemische Eigenschaften des Lucskaer Mineralwassers 
Physiologische Wirkung 5 5 
Therapeutische Wirkung im en hd Sn enellent 6 
Die Saison 1862 und statistische Daten über die letzten 6 Jahre 
Botanische Notizen aus Skalitz. Von Joh. L. Holuby, evang. Pfarrer von 
N.-Podhragy . REN TH Re en EL Nora ER RER BEN DLR CR RE 
Die Vögel des Koronezöer Weichbildes. Von Franz Ebenhöch, hochw. kath. 
Pfarrer zu Koronczö . 5 : : 
Beiträge zu einer Flora von Presbüsgn Van Ti Ri c Hier 
A. L. Ritter von Malinkowski. Nekrolog von Prof. E. Mack. 


67 


97 
109 


238 


Phanerogame Flora der Stadt Neutra nebst ihrer Umgebung. Ein Beitrag zur Flora 
_ des Unter-Neutraer Komitats. Von Joseph Knapp . . . . 117, 132 

Bemerkungen über das Vorkommen der Fische um Presburg und an einigen ande- 
ren Orten Ungerns. Von Prof. Dr. G. A. Kornhuber . $ 

Die k. k. geologische Reichsanstalt in Wien. Von Prof. Th. Szekesö. 

Adolph Franz Lang. Nekrolog von Prof. E. Mack . 


a 


Sitzungsberichte‘). 


Versammlung am 15. Dezember 1862, 


Mittheilung von Vereinsangelegenheiten, Anzeige von populären Vorträgen 

Prof. Dr. 6. Böckh : Über eine eigenthümliche Verkrüppelung des Karpfens 

Dr. Kanka : Besprechung des III. Bandes des Organs der k. ung. naturforschen- 
den Gesellschaft in Pest a 

Prof. E. Mack : Über künstliche Brchzuchh 


Versammlung am 13. April 1863. 


Mittheilung von Vereinsangelegenheiten. Vorlage von Druckschriften . 

E. Mack : Vorkommen von Lignit und Schichtenfolge beim Graben eines Brun- 
nens in Presburg 

E. Mack : Über Petroleum 


Versammlung am 11. Mai 1863. 


Prof. J. Obermüller : Über die am 2. Juni stattfindende Sonnenfinsterniss. 

C. Richter: Über mehrere neue von ihm aufgefundene Pflanzenspeeies” 

Geologische Detailaufnahme des Presburger und Neutraer Komitates durch die 
k. k. geolog. Reichsanstalt 


Versammlung am 9. November 1863. 


Vorlage von im Tauschverkehre eingelangten naturwissenschaftlichen Werken und 
einiger Geschenke an Büchern und Versteinerungen 

Hochw. Pfarrer F. Ebenhöch : Aufforderung zum a. 

E. Mack: Über künstliche Fischzucht . 

Prof. Dr. @. Böckh: Über die Algen Dalmatiens 


Versammlung am 29. November 1863. 


E. Mack : Über die- Zucht der Ailanthusraupe Sega 

Hochw. Pfarrer A. Jukovits: Über den Neusiedler See’ 

K.k. Rittmeister Schneller : Zuwachs des Vereinsherbariums 

Prof. Dr. @. Böckh: Veränderungen in der Presburger Flora EWR. 

Mag. R. J. Gratzl: Vorkommen eines schädlichen Insekt’s auf den Getreide- 
feldern 


*) Die mit einem Stern bezeichneten Vorträge sind ohne Auszug. 


Seite 


es 


205 
213 
220 


239 


Versammlung am 14. Dezember 1863. 


Vorlage von im Tausche eingelangten Werken. Ankündigung populärer Vorträge 
Hochw. Pfarrer A. Jukovits : Weiteres über den Neusiedler See*. ; 
Prof. Dr. 6. A.Kornhuber: Bemerkungen über das Vorkommen einiger Säuge- 

| thiere in Ungern” I ER 
Prof. Dr. G. Böckh: Mittheilmngen abe mehrete neue Gräser SEP 
E. Mack: Über Dünger und dessen Verwerthung; über die Generalversamm- 

lung des ung. Forstvereines in Veszprim 


Mereinsnachrichten . . : . 2 22 ne 2... 16, 05, 116, 176, 199, 


Mıseelren 


Über das eigenthümliche Auftreten krystallinischer Schiefergebilde im südwestli- 
chen Ungarn. Von F. Stoliezka KETTE 

Über das Auftreten der Foraminiferen in dem marinen Meecl Als Wiener Beckens. 
Von Felix Karrer 

Über die Veränderungen im Salzgehalt ie Ofner Elisabeth- in Eldegard. Bitter. 
quellen im Jahre 1861. Von Aujesky . EDER ET CME 

Untersuchung des Canerinits von Ditro in Siebenbürgen. Von Tschermak. 

Über die periodische Quelle bei Straczena. Von Dr. Schaub Sy 

Über die Wirkung der Zwischenrippenmuskeln. Von Prof. Jendrassik. 

Thermische Constanten, nachgewiesen von A. Tomaschek. 

Analyse der Mineralquelle von Agyagos. Von Prof. K. Nendtvich 

Rothbuchen-Holzgewicht im Banate . 

Analyse der Steinkohlen von Kis-Zellö und Werolnik, on Prof. Nendiecch 3 

Analyse der König Mathiasquelle. Von Joh. Molnär 

Geologische Verhältnisse der oberen Nummulitenformation in Uukarn: Dr. 
K. A. Zittel 

Ein neuer Wolframit 5 EEE ER RNT s 

Gutachten über telegraphische Waelerberichte Von Prof. Dr. Dove 

Pflanzen als Naturbarometer 

Detailaufnahmen der k. k. geolog. een in Er Kapeiten 

Eine eigenthümliche Krystallform des Diamants . EEE 

Schmelzung von kohlensauren Kalk und Darstellung nsiiehen Ma, 

Über die Erzeugung von Tönen durch Wärme. Von J. Schneider 

In England angewendete Vorrichtungen zum Schutze der Athmungsorgane 

Die Quarzite von Drjtoma in Ungarn. Von Posepny 


236 


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VERHANDLUNGEN 


DES 


| VEREINS FÜR NATURKUNDE 


PRESBURG. 


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viEIl. JAHRGANG. 1864 — 1865. 


REDIGIRT VON DEM VEREINS- SECRETÄR 


PROF. E. MACK. 


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PRESBURG. 


HERAUSGEGEBEN AUF KOSTEN DES VEREINS. 


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VERHANDLUNGEN 


DES 


VEREINS FÜR NATURKUNDE 


ZU 


PRESBURG. 


VvEgtE. JAHRGANG. 1564-1863. 


REDIGIRT VON DEM VEREINS-SECRETÄR 


PROF. E MACK, 


—_ ea 5 I 


PRESBURG. 
HERAUSGEGEBEN AUF KOSTEN DES VEREINS. 


Ix Counission BEI C, F, WicanD. 


Vorrede. 


Die Schwierigkeit, gleichmässig hinlängliches Material, ins- 
besondere Originalaufsätze zu erhalten, um in bestimmten Zeit- 
räumen einzelne Nummern herauszugeben, hat dazu beigetragen, 
das Correspondenzblatt, wie es durch zwei Jahre erschienen, auf- 
zugeben und zu der früheren Form der Verhandlungen zurückzu- 
kehren. Um in der Reihenfolge der Verhandlungen keine Lücke 
erscheinen zu lassen, wird diesem Bande für den 1. und 2. Jahr- 
gang des Correspondenzblattes ein besonderer Titel mit der Be- 
zeichnung ‚‚Verhandlungen etc. VI. Jahrgang 1862 u. VII. Jahrgang 
1863‘ beigelegt und der gegenwärtige Band als VIII. Jahrgang 
bezeichnet. Um keine Stockung in der Herausgabe der Verhand- 
lungen eintreten zu lassen, geht an die verehrten Herren Mitglieder, 
insbesondere an die correspondirenden, die freundliche Bitte, 
die Redaktion durch Einsendung von Abhandlungen gütigst zu 
unterstützen. In diesem Bande ist es zuerst gelungen, auch Ori- 
ginalaufsätze in ungarischer Sprache mittheilen zu können, deren 
kurzer Inhalt in deutscher Sprache in den Sitzungsberichten ent- 
halten ist. Mit Freuden werden Originalarbeiten in den verschie- 


denen Landessprachen aufgenommen und es werden die verwandten 


ea 2 


Vereine in Ungarn, wo Verhandlungen in anderer als deutscher 
Sprache erscheinen, ersucht, dieselben der Redaktion einzusenden, 
damit wir, an der Grenze deutschen Sprachgebietes stehend, ver- 
dollmetschend die trefflichen Arbeiten tüchtiger Naturforscher an- 
derer Zungen, dieser Aufgahe gerecht werden. Die Ergründung 
der Naturgesetze und die Verallgemeinerung der Wissenschaft ist 


das Streben der Naturforscher aller Nationen. 


Inhalt. 


Vorrede 


Abhandlungen. 


Ns. Podhragyer Filices. Vom Pfarrer J. L. Holuby 


Die höchsten Punkte der Tatra. Von Carl Rothe, Professor an der 
evang. Realschule in Wien . 

Ejszaki Magyarhon, s különösen a magas Tätra lssH m 
Irta Hazslinszky Frigyes. 

A Curare-mereg. Irta B. Mednyänszky Denes Curare- „Pfeilgitt) 

Nachtrag zur Flora von Koronezo. Von Pfarrer Franz Ebenhöch 


Verzeichniss der am Neusiedlersee vorkommenden Vögel. Von 
Anton Jukovits, Pfarrer zu Apetlon. 

Bemerkungen über das Vorkommen des Olm (Proteus anguinus Laur.). 
Von Prof. Dr. G. A. Kornhuber. . . . ... a 

Chemische Untersuchung der Weine des Presburger Comitates 
und einigeranderer Comitate. Ausgeführt von Ludwig v. Karolyi 

Bemerkungen über den Kalkstein von Csiklova. Von Josef Ber- 
nath, Sekretär des geolog. Vereines für Ungarn . 


Der Cretinismus in der Insel Schütt. Von Dr. Johann "Gere Mit 
einer Karte . ; Be 


Sitzungsberichte‘). 


Vereinsversammlung am 11. Januar 1864. 


Mittheilung von Vereinsangelegenheiten 
Prof. E. Mack : Über feuerfeste Thone 
K. k. Bergrath K. Lollok: Über die Braunkötfühäbfägetutißen ih Handlova’ 


*) Die mit einem Stern bezeichneten Vorträge sind ohne Auszug. 


Seite 


Be nes 


Vereinsversammlung am 8. Februar 1864. 
Vorlage von Druckschriften 
Prof. A. Fuchs: Über Fliehkraft h 
Prof. E. Mack : Schichtenfolge bei einer Bentinehgraboreni in Presburg, 


Vereinsversammlung am 11. April 1864. 
Vorlage von Druckschriften. Mittheilung von Vereinsangelegenheiten . 
Prof. Szekcsö : Über mitteleuropäische Gradmessung. 


K. k. Ingenieur M. Topolansky : Schichtenfolge bei einer Brunnengräßungiih in 
Presburg” 60% 5 


Vereinsversammlung am 31. März 1865. 
Prof. A. Fuchs : Über die Theorien zur Erklärung der Vulkane 3 0 a a 


Vereinsversammlung am 8. Mai 1865. 


Vorlage von Druckschriften 
Prof. Dr. Böckh : Neuere Werke im ae S Arachaidoloere 


Generalversammlung am 29. Mai 1865. 


Ansprache des Präses-Stellvertreters k. k. Hofrath F. Schosulan . 
Rechenschaftsbericht, erstattet von dem Sekretär Prof. E. Mack. 
K. k. Rittmeister A. Schneller: Bericht über die Sammlungen 
Prof. Dr. G. Böckh:: Über den Stand der Vereinsbibliothek . 

Dr. A. Rigele:: Rechnungsbericht über den Stand der Casse 

Prof. A. Fuchs: Über die Calabarbohne* . 

Wahlresultat . 


Vereinsversammlung am 19. Juni 1865. 


Vorlage von Druckschriften AS NUTESRTENR GE SUR. 

Dr. M. Ruprecht: Über die Entwässerungsarbeiten der Kal Schütt’ 

Dr. K. Kanka :: Wirkung der Calabarbohne auf das Auge* 
Vergiftungsversuch mit derselben” 

Prof. E. Mack : Darstellung des Calabarbohnenextraktes” . 

Wahl neuer Mitglieder . 


Vereinsversammlung am 3. Juli 1865. 


Einladung zur landwirthschaftlichen Ausstellung. Tauschverkehr 
B. D. v. Mednyänszky : Über das Curare . 
Wahl von Ehren- und correspondirenden Mitgliedern 


Seile 


11 


14 


47 


— VI — 


Vereinsversammlung am 16. October 1865. 


Seile 
Der Sekretär: Bericht über die Il. Versammlung ungarischer Naturforscher 
und Ärzte in Bresbung SP 12. 0 BR ne en. u + 48 
Geschenke und Schriftentausch . 2:2: nn nn nn en. 49 
Mililinenenlitglieden er ee ee re ee 
Vereinsversammlung am 27. November 1865. 
Vereinsangelegenheiten, Besprechung neuer Werke. . . 2 2 2 22000... 580 
Prof. Fr. Hazslinszky: Über die Lebermoose in Norduneam sn rt 
Broß EB. Mack: Chemische Notizen 2... u m un u 
Vereinsversammlung am 18. Dezember 1865. 
Vereinsangelegenheiten tt DE RS TE AB RE N ST) 
Prof. A. Fuchs: Über die neue Wärmetheorie' EN EEE Ds a a RE 
Prof. E. Mack : Über Seidenraupenzucht . . . . 2 2 60 
Prof. Dr. C. Rothe: Die Wärmeverhältnisse von Ollemehutzen, verglichen mit 
VViensunadgGratzum a So re ee ol 
Val! zener AINEIeHR sep  . n 
Medizinische Sektion . . . SR de er 2 ER Me 


Erläuterung zur beigelegten Re I RERERERE EA ES ENL. E EERN — 


8 re 


Hase 


Ns. Podhragyer Filices. 


Von Pfarrer J.L. Holuby. 


Wo grössere Felsparlien und höhere Berge fehlen, scheint es nicht 
eben lohnend zu sein, die Aufmerksamkeit den Farnkräutern zuwenden 
zu wollen. Wenn man aber nicht darauf ausgeht, wichtige Entdeckun- 
gen zu machen, sondern Data über die Verbreitung der genannten Pflan- 
zen zu sammeln, ist es nicht vergebliche Mühe, selbst die unbedeutend- 
sten Hügel, mit ihren Wäldern, Wiesen und Felsen einer genaueren 
Durchforschung zu würdigen. Das Gebiet, welches ich seit besonders 
zwei Jahren möglichst genau botanisch zu durchforschen bestrebt bin, 
umfasst den südwestlichsten Theil des Trenesiner Comitates am rechten 
Wagufer mit den Ortschaften Ns. Podhragy, als Centrum, BoSäca, Stwr- 
tek, Haluzitz, Bohuslawitz, Mne$ice, Izbice, Srnie und Mährisch Ljesko, 
und wird gegen Ost durch das Jvanöcz-Melcsiezer Gebirg und die Waag, 
südlich und westlich durch das Neutraer Comitat, namentlich durch 
Waag-Neustadtl und Bzince, nördlich aber durch Mähren begrenzt. Das 
ganze Gebiet, etwa 2 []Meilen, ist meist Hügelland, und wird durch 
zwei Thäler durchschnitten, welche in der Richtung von Nordwest nach 
Südost parallel laufen, und das BoSäcer-Thal bei Bohuslawitz, das Mäh- 
risch Ljesköer aber bei MneSice sich mit dem, hier nur schmalem Waag- 
thale vereinigen. 

Der höchste Berg dieses Gebietes ist Lopennik (2868 ü. Meeresfl.) 
mit der ungrisch-mährischen Grenzscheide an dessen Spitze. Er ist die 
Fortsetzung der bei Sträny unterbrochenen Karpatensandstein-Kette. Ich 
versprach mir anfangs, dass sich der Lopennik etwa mit der Flora der 
nur kaum eine Meile westlich gelegenen Jaworina, — welche ich von 
meinen früber dorthin oft gemachten Ausflügen so ziemlich genau kenne, — 
wird messen können : was aber nicht der Fall ist. 

Die niedrigeren Hügel bis zu dem Berge Häjnica zwischen Stwrtek 


1 


ET 


und Bohuslawitz, und dem an Phanerogamen reichen Turecko zwischen 
Bohuslawitz und MneSice, welche das Waagthal von Westen begrenzen, 
bestehen sämmtlich aus Kalken, und ist besonders der, einen Botaniker 
nicht sehr lockende kahle Hügel Sräansky Häj, für einen Geologen, sei- 
nes Reichthums an Versteinerungen wegen, von grosser Wichtigkeit. 
(S. D. Stur : Geolog. Übersichts-Aufnahme des Wassergebietes der Wag 
und Neutra, Seite 54.) 

Da ich im Nachfolgenden die Filices, soviel ich deren seit zwei 
Sommern beobachtet habe, aufzählen will, muss ich noch bemerken, 
dass es hier an grösseren Felspartien mangelt, und die Felsen des Tu- 
recko an der Waag, die Martäkowa Skala nördlich von Ns. Podhragy, die 
unbedeutenden Felsen des Berges Häjnica westlich vom Stwrteker Sum- 
pfe — sind die einzigen, welche erwähnt zu werden verdienen. Die 
Haluzitzer Schlucht, auf deren westlichem Rande die Ruinen einer ehe- 
maligen Hussitenkirche stehen, ist blos für einen Geologen von einiger 
Wichtigkeit. Das Gebirg ist reich an Sauerbrunnen, deren ich bis jetzt 
sieben gezählt habe; auch spricht man hier viel von einer Salzquelle, die 
in den BoSäcer Kopanitzen sein soll, mir aber noch unbekannt ist. In 
dem Mergelkalkberge Chümy, östlich von Ns. Podhragy beobachtete ich 
Eisenerze, und fast in allen tieferen Gräben um Ns. Podhragy und Bo- 
Säca treten schwarze Schiefer zu Tage. 

Nach dieser, freilich nur sehr unvollkommenen Andeutung über 
die geologische Unterlage des obenbegrenzten Gebietes, lasse ich nun 
die Aufzählung, der bis jetzt beobachteten Filices folgen. Sollte ich spä- 
ter deren noch mehr auffinden, werde ich es nicht versäumen, solche 
als Ergänzung dieses Verzeichnisses, zur Veröffentlichung in diesem 
Blatte einzusenden. | 

Botrychium S w. 

B. Lunaria Sw. Juni. Wurde bis jetzt blos auf den BoSäcer 
Bergwiesen „‚Spänie‘‘ in der Nähe des dortigen Sauerbrunns, in Gesell- 
schaft der Gentiana Amarella, gefunden. 

Ophioglossum L. 

O. vulgatum L. Juni, Juli. Überall auf Bergwiesen, am sicher- 
sten in kleineren Vertiefungen, oder an Rändern morästiger, quelliger 
Stellen, oft ın Gesellschaft mit Carex flava, distans, hirta und Orchis 
coriophora, steigt bis zum Dorfe BoSäca herab, wo es an ähnlichen 
Standorten ebenfalls nicht selten angetroffen wird. Variirt in der Form 
des Blattes von lanzettlich bis eiförmig, und wird besonders auf üppigen 


a ges U 


Wiesen bis 10 Zoll hoch. Exemplare mit zwei Fruchtähren, von denen 
die untere kürzer und spiralförmig gewunden ist, sind sehr selten. Eine 
solche Monströsität ist wahrscheinlich nur die Folge einer fetten Unter- 
lage. Pflänzchen von kaum zwei Zoll Höhe sind an trockeneren Stel- 
len anzutreffen. 

Polypodium L. 

P. vulgare L. Sommer. Im Podhragyer Wäldchen Resetärowec 
und auf den benachbarten Hügeln, an Baumwurzeln und zwischen Moos, 
von allen Polypodiumarten das seltenste iım Gebiete dieser Flora. 

P. Phegopteris L. Juni bis Aug. An feuchten, quelligen Stellen 
des Lopennikgebirges, meist truppenweise; in Buchenwäldern des Tha- 
les ‚‚predpoloma‘‘, nicht gemein. 

P. Dryopteris L. Sommer. An Bächen zwischen Gestein, in 
Buchenwäldern des Lopennikgebirges auf Sandstein, stellenweise häufig; 
nahe bei Ns. Podhragy unter dem Felsen Marlakowa Skala, und in der 
Hügelkette zwischen dem Iwanöczer und BoSäcer Thale zerstreut. 

Aspidium $ w. 

A. Filix mas Sw. Sommer. Sehr gemein in Wäldern auf Sand- 
stein und Kalk, dann an Bächen; steigt bis tiefim BosSäcthale zu Ns. Pod- 
hragy herab. 

A. Filie femina Sw. Sommer. Mit dem vorigen, aber nicht 
so gemein. 

Cystopteris Bernh. 

C. fragilis Döll. Sommer. In Kalkfelsspalten der Martakowa 
Skala, gemein; seltener auf Felsen des Berges Häjnica. 

Asplenium L. 

A. Trichomanes L. Juni bis Sept. Auf Felsen und an steinigen 
Plätzen aller Kalkhügel, gemein. 

A. viride Huds. Juni bis Sept. Bis jetzt blos auf steigen Plä- 
tzen des Berges Resetärowec; sehr selten. 

A. Ruta muraria L. Juni bis Sept. In Felsspalten sämmtlicher 
Kalkhügel höchst gemein. 

Pteris L. 

P. aquilina L. Sommer. An Waldrändern, ın Holzschlägen,; am 
häufigsten und sehr üppig an Brandstätten des Lopennik. 


Die höchsten Punkte der Tatra. 


Von Carl Rothe, 


Professor an der evang. Realschule in Wien. 


In den Jahren 1861 und 1862 machte ich von Leutschau aus 
Excursionen in die Tatra, hauptsächlich zum Zwecke der Bestimmung 
verschiedener, theils noch nicht gemessener, theils auch zweifelhafter 
Höhen. Leider konnte ich die völlige Berechnung und Zusammenstellung 
dieser Beobachtungen noch nicht ausführen, da meine Entfernung von 
Leutschau meine Thätigkeit momentan von jener Arbeit ablenkte. Ich 
bedauere es um so mehr, meine Beobachtungen, so wie einige zur Ver- 
öffentlichung von anderen Herren mir mitgetheilte Beobachtungen nicht 
veröffentlicht zu haben, als eine denselben Punkt behandelnde Arbeit 
von Koristka°) und ein Werkchen von Fuchs“*) seitdem erschienen, in 
welchen auch diese Messungen hätten berührt werden können. 

Besonders die Durchsicht des ersteren der beiden genannten höchst 
interessanten Arbeiten bestimmt mich, hier schon aus meiner Arbeit 
einen Theil zu geben, und meine Messungen mit den vorhandenen älte- 
ren und neueren über die höchsten Punkte der Tatra zu vergleichen. 
Zugleich kann ich jedoch nicht umhin mein Bedauern auszusprechen, 
dass die Verfasser genannter Werke in denselben nicht neben den berech- 
neten Daten auch die beobachteten Zahlen veröffentlichten, indem diese 
allein eine kontrollirende Berechnung und Anlass zur Beurtheilung der 
Beobachtungen bieten können. Besonders wichtig ist das, wenn in einem 
Werkchen verschiedene Höhen desselben Punktes vorkommen, wo der 
Leser nie weiss, welche Angabe für die weitern Berechnungen zu Grunde 


°) Koristka : Die hohe Tatra in den Central-Karpathen. Gotha 1864. 
“”) Friedrich Fuchs : Die Central-Karpathen, mit den nächsten Voralpen; Hand- 
buch für Gebirgsreisende. Pest 1863. 


Be 


gelegt sind. Die Beifügung dieser Zahlen würde andern Beobachtern 
zugleich nicht selten als Anhalt zum Anschluss weiterer Beobachtungen 
dienen können. 

Die geeigneteste Station für korrespondirende Barometerbeobach- 
tungen in der Tatra ist unstreitig Käsmark wegen seiner Lage fast 
am Fusse des Gebirgsstockes und wegen der dort schon seit 10 Jahren 
bestehenden meteorologischen Beobachtungsstation. Krakau ist etwas 
zu entfernt, und, wie ich mich durch Vergleichung des Ganges der 
Witterung überzeugte, ist dieser dort sehr verschieden von dem der Zips, 
so dass die Vergleichung einzelner Beobachtungen, wenigstens auf der 
südlichen Seite der Tatra, zweifelhafte Resultate geben möchte. Leut- 
schau ist wohl näher, doch ist dessen Seehöhe selbst noch näher fest- 
zustellen, zu welchem Zwecke ich noch eine nivellirende Messung ein- 
zelner Punkte der Stadt abwarte, um die an verschiedenen Standorten 
angestellten Barometerbeobachtungen gemeinsam in Rechnung ziehen zu 
können. An diese gedenke ich sodann meine Messungen der zu Leutschau 
näher gelegenen Punkte der Zips anzuschliessen, während Käsmark als 
Vergleichsstation für die Messungen in der Tatra gelten soll. 

Die Seehöhe von Käsmark ist schon öfter bestimmt worden. Die 
neuesten Messungen sind von Fuchs (1967°) und von Koristka (1945°). 
Von mir wurden an verschiedenen trigonometrisch gemessenen Höhen 
der Zips Barometerbeobachtungen angestellt, welche durch Verglei- 
chung der gleichzeitigen Messungen der meteorologischen Station zur 
Bestimmung der Höhe von Käsmark dienen können. Zugleich wähle ich 
das barometrische Mittel aus 9 Jahren von Käsmark und Wien, das 
fünfjährige von Krakau, sowie das vierjährige Mittel von Ofen zur Ver- 
gleichung und erhalte auf die Art die in beifolgender Tabelle angegebe- 
nen Zahlen, aus denen sich ergibt, dass der Standort des Barometers 
in Käsmark im Mittel = 1979‘ Seehöhe hat. 


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1861 66617 |8°C89 81.7 68'718 10'9 I6°80E, = 0I8T—ISST | FE Snepanım neyeay OT 
0005 98881 2 H19|88°7 |66°GLEILI’L 60'088 EIST—HEST [6 Se PNIM “u 6 
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us N 


Die Schlagendorfer Spitze ist besonders für trigonometrische 
Messungen ein sehr geeigneter Punkt, Sie ist leicht und in kurzer Zeit 
von Schmecks aus zu ersteigen, bietet einen ausgezeichneten Über- 
blick eines grossen Theils der Tatra und ist in Bezug auf ihre Seehöhe 
nahe dem höchsten Gipfel des Gebirges. Trotzdem wurde sie noch nicht 
oft gemessen. Fuchs fand sie 7766‘, Koristka 7769. Als Mittel aus 
zwei Barometerbeobachtungen , welche ich am 13. und 16. August auf 
dieser Spitze anstellte, finde ich 7817’. 


Vergleichung des Barometerstandes auf der Schlagendorfer Spitze 
mit Käsmark und Krakau. 


5 a 2 7 
Datum Stunden Schlag. Sp.| Käsmark Dift. FE 
12|| Schlagend. Sp. 1862. 13. VIil.| 1-2 Mi.|251.52|3.1|813.83,14.8| 1979 58427821 
13 " „1862. 16. VIIL.|12-1 Mi. '251.95|8.1313.01117.5 1979 5834 |7813 
Mittel 7817 

Krakau 
14 # „1,1862. 13. VIIL.| 1-2 Mi. 251.52,3.1)330.34|14.9| 682171977879 
15 % „1862. 13. VIIL.| 12-1 Mi.|251.95/8.11328.67|18.3| 682171597841 
; Mittel 7860 


Am 13. war die Spitze bis zu den ‚‚drei Seen‘‘ herab mit Schnee 
bedeckt und dichter Nebel verhüllte die Aussicht, so dass nahe dem 
Gipfel eine Gemse uns bis 10 Schritte von ihrem Lagerplatz, hinter einem 
Felsblocke, nahen liess, ehe sie entfloh. Am 16. war die Witterung sehr 
heiter und angenehm. Der Schnee schon fast völlig wieder verschwun- 
den, der drei Tage vorher mehr als Fuss hoch lag. 

Wie stets bei meinen Messungen, verweilte ich längere Zeit auf 
dem Gipfel und nahm das Mittel aus mehren Aufzeichnungen, die ich im 
Verlauf dieser Zeit vornahm. Wollte ich Krakau als korrespondirenden 
Punkt wählen, so würde die Höhe der Schlagendorfer Spitze noch bedeu- 
tender erscheinen, wie sich aus obenstehender Zusammenstellung ergibt. 

In Leutschau erhielt ich durch die Güte des Herrn Comitatsinge- 
nieurs von Fabriey Beobachtungen, welche derselbe bei einer Besteigung 
der Schlagendorfer Spitze angestellt. Sie betreffen die Höhenwinkel 


zelnen Barometerbeobachtung mit weit entfernten Punkten erhalten wurden. Wablen- 
berg und Sydow benutzten Ofen als korrespondirenden Punkt, Kreil dürfte Wien 
benutzt haben, so dass man diese Zahlen wohl nicht zur Berichtigung des Mittels bei- 
ziehen darf, 


Ye 


gegen die benachbarten Gipfel der Tatra und da unter diesen die Lom- 
nitzer Spitze trigonometrisch gemessen ist, lässt sie gleichfalls einen 
Schluss auf die Seehöhe der Schlagendorfer Spitze zu. 

Sie würde darnach 7774° betragen, wie sich aus den hier folgen- 
den Daten der Messungen und der mit Hülfe von Koristka’s Tafeln in 
Marin’s Boniefeuill an Alagenienre ausgeführten Berechnung ergibt. 


Be TETSSREEN EN 


Winkel gegen die | der gegen die |DieLom- 

Bere nitzer 

Spitze a. 

Sc halsa gleintdeorrifderr "Ss punkt zie ir 

Gerisdorfer Spitze | + 3° 8 | 18400 | -+ 606.97 || 8381 
Lomnitzer Spitze —t 20 41! 1960° | -H+ 554.15 |) 8328’ 
Eisthaler Spitze + 2° 47° 30” | 1820° | + 534.’06 || 8308’ 
Mittelgrat — 0° 1° 30” | 1200° | — 187.41 | 7587’ 
Schlagendorf. Spitze En _— — 7774 


Das Mittel aus den Zahlen 7766, 7769, 777% und 7817 wäre 
sodann die annähernd richtige Seehöhe der Schlagendorfer Spitze—= 7781}. 

Es zeigt sich hierbei eine Differenz zwischen den trigonometrischen 
und barometrischen Messungen, die bei der Übereinstimmung der letz- 
tern unter sich die Fehlerquelle noch in weitern Messungen zu suchen 
auffordert. Wohl ınöglich, dass in jenen Tagen die Luftwellen, deren 
Druck das Barometer anzeigt, ungleichmässige Störungen erlitten. Dar- 
auf scheint noch hinzudeuten, dass die Vergleichung mit Krakauer Beob- 
achtungen ganz andere Zahlen liefern und der Witterungsgang dort 
ein ganz anderer ist. Vergleiche ich noch die Angaben für die übrigen 
oben angegebenen und durch Herrn von Fabricy von der Schlagendorfer 
Spitze aus gemessenen Punkte mit den Angaben anderer Beobachter, so 
erhalte ich folgende Übersicht : 


A Greiner |Fuchs | Koristka Fabriey | Rothe | Mittel 
Gerlsdorfer Spitze — | 8354 18414, 8401*)|8381| — 18387 
Lomnitzer Spitze 8328| 8304 |8342| — — | — 18325 
Eisthaler Spitze — (8209) 8324| — 8308) — 18316 
Mittelgrat — | — 17807) 7679 17587) — 17691 
Schlagendorfer Spitze — | — 17766 7769 17774 78177781 
Käsm., Standort des Barom. || — — [1985| 1972 | — 119791979 
Käsmark, Pflaster — ,(1922)|1967| 1954 | — 1961/1961 


“) Diese Zahl finde ich durch Addition der von Koristka angegebenen Differenz 
gegen Käsmark, bei Annahme von 1961’ für die Seehöhe dieses Ortes. 


a 


Daraus ergibt sich, dass jedenfalls die Gerisdorfer Spitze die 
höchste der Tatra ist, deren Höhe mit 8387’ am wahrscheinlichsten 
bezeichnet werden kann. 

Für die circa 60 tiefere Lomnitzer Spitze möchte ich, nach An- 
gabe des Triangulirungs-Corps, die trigonometrisch genommene Zahl 
8328 beibehalten, indem sie von dem Mittel nicht sehr abweicht. 

Die Eisthaler Spitze würde mit 8316‘ bleiben, indem ich die 
sehr abweichende Messung von Greiner auslasse. 

Der Mittelgrat würde bei den schr abweichenden Bestimmungen 
über seine Seehöhe noch weitere Messungen erfordern. 

Für die Schlagendorfer Spitze möchte ich die Zahl 7780 vorläu- 
fig annehmen, bis wiederholte Messungen eine Änderung verlangen. 

Für Käsmark gilt 1961’ als Höhe des Strassenpflasters am Rath- 
hausthurme. 


Wien, im October 1864. 


Barometrische Höhenmessungen in der Tatra. 
Von CarlRothe, 


Professor an der evang. Realschule in Wien. 


Die hier mitgetheilten Höhenmessungen wurden in den Sommer- 
monaten der Jahre 1861 und 1862 auf einigen Exeursionen in die 
Tatra angestellt, ihre Berechnung und Mittheilung aber durch verschie- 
dene Umstände bis jetzt verzögert. Über die Art der Beobachtungen, 
über das benutzte Instrument, habe ich bei Gelegenheit der Mittbeilung 
meiner Höhenmessungen im Eisenburger Camitat das Nöthige erwähnt, 
worauf ich hier verweisen kann, da ich durch die Güte des Herrn Gym- 
nasialdirektors Schubert in Leutschau auch dasselbe Barometer benü- 
ten konnte. 

Als correspondirenden Punkt benützte ich Käsmark, von welchem 
Orte mir die Beobachtungen seitens der k. k. Centralanstalt für Meteo- 
rologie in Wien freundlichst mitgetheilt wurden. 

Die Seehöhe von Käsmark fand ich durch Vergleichung der daselbst 
angestellten, den Zeitraum von 9 Jahren umfassenden Barometerbeobach- 
tungen mit Wien, Krakau und Ofen zu 1979‘ für den Standort des 
Barometers’). 

Herrn Professor Fuchs in Presburg, sowie meinem Bruder Ludwig, 
Professor in Oberschützen, bin ich schliesslich verpflichtet, meinen herz- 
lichen Dank zu sagen für die Beihülfe, die sie mir werden liessen, indem 
sie die Rechnungen nach der Gaustischen Formel durch einige ihrer 
Schüler gütigst ausführen liessen und controllirten. 

Die Beobachtungen zu Schmecks wurden in beiden Jahren an ver- 
schiedenen Punkten angestellt. Die Differenz derselben erscheint wohl 
etwas gross, doch muss ich späteren Messungen an Ort und Stelle es 
überlassen, den Grund dieser Differenz zu suchen. 


*) Siehe meinen Aufsatz auf Seite 4 dieser Blätter, welcher durch zufällige Ver- 
spätung hier zugleieh mit den weiteren Messungen erscheint. Sptbr. 1865. 


11 


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Ejszaki Magyarhon, skülönösen a magas Tätra mäjmohai. 
Irta Hazslinszky Frigyes. 


1. A terminologia vazlata. 


A mohok igen szabatosan välnak ki a növenyek sokasägäböl, mint 
chlorophyliszemcseket tärtö leveles sejtnövenyek, a miert azok sajätsägai- 
röl, az osztäly elöleges körülvonalazäsa nelkül, szabatosan szöllani lehet. 
Hasonlö biztossägü alapon nyugszik felosztäsuk lomb &s mäjmohokra, 
melyek közül az elöbbiek mär kifejlettebb szäruk s leveleiknel fogva maga- 
sabb ranguaknak tartatnak. A rendszerben, leginkäbb edenynyaläbjaik 
tökeletessege miatt, az Ööscsucsnöv6 növenyek €s a zuzmök közze helyez- 
tetnek; de ha szaporodäsi müszereik jelentösegere s közeledesere a 
phanerogamok magvaihoz fösulyt fektetünk : ketsegtelenül, közelebb 
rokonok a phanerogamokhoz, mint az edenyes spöranövenyek. 

Ismeretes ugyan is hogy spora szöval külömbfele szaporodäsi szer- 
vek jeleltetnek, s mig az Ööscsucsnövök (acrobrya protophyta) töübbsege- 
nek spöräi virägbimbötermeszetüeck, s sok gomba s moszat spöräi csak 
levelrügy vagy rügyhagymäval (bulbillus) összehasonlithatök : megfelel a 
mohok fiatal tokesäja az anyanövenyen termekenyilett sok Ebrenyü pele- 
nek (ovulum) vegre külön vält ebrenyekkel, melyek itt mohiszporäknak 
nevezletnek. A külümbseg, mely a lomb es mäjmohok sporainak csirä- 
zäsändal mutatkozik, igen alärendelt tünemeny, s a majmohok proemb- 
ryoja nem szolgältat semmi összehasonlitäsi elemet a harasztok hasonlö- 
nevüi fejlödesi stadiumaival. 

Mind ezen rokonsäg mellett megis oly sajätsägos a mohok szaporo- 
däsi szerveik szerkezete, oly sajälsägos, s kifejlett ällapotban oly elterö a 
phanerogamok virätätöl s termesetöl, hogy eddig nem igen sikerült, a 
hasonlö ertekü vagy egyenlö ezelzatü letegeket mindket növenyesoportban 
kijelelni. 


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A mäjmohok surculusa (mohszär, mohtörzs) megfelel a phanero- 
gamok törzsenek, melytöl elemi belszervezeten kivül leginkäbb feltün6 
gyökhajtö tehetsegenel s sok fajnäl, hatärtalan növese ältal elüt. Ne- 
häny alsöbbfejlettsegü fajnäl meg összeforr a törzs a levelekkel s k&pez 
lombot, melyben mint föideg szerepel. Csak a sokhasäbü Aneuränäl 
tünnik el vegkepen, s nem külömböztethelö meg szövete a lomb többi 
szövetetöl. 

A mohszärak ritkän fejlödnek magänosan, de ritkän is kepeznek 
a mäjmohok nagy kiterjedesü gyepeket, mint p. Jungermannia julacea, 
pinguis, undulata, compressa, többnyire jelennek kis vänkosokban, 
vagy vekony neszezekfele (Anflug) boritek alakban, vagy mint elszige- 
telt kapaszkod6 elösdiek. | 

Leveleik ugyan egyjelentesüek a phanerogamok leveleivel, de elüt- 
nek azoktöl belszervezetük, ketalaküsäguk s elhelyezssük ältal. Allanak 
többnyire csak egy sejtretegböl, nyeltelenek, a fajok Löbbsegenel ideg- 
telen, többnyire fedelekesek, s kepeznek k6t, negy vagy öt sort a törzs 
hosszäban. Sok csinossägot kölcsönöz a mohszärnak a levelck ezen fede- 
lekes älläsa s azen körülmeny, mely szerent, a mäsalakü rend szer£eut 
kisebb levelek az ismeretes mohpälhäk vagy amphigastrionok nem välta- 
kozva ällanak a többi levelek közt, hanem külön felfutö sorokban a szär 
egyik oldalän, mi miatt ez ketarczuvä välik. Ezen pälhäk igen jellemzö 
külömböztetö jellegül szolgälhatnänak, ha ugyanazon fajnäl minden körül- 
meny közt kifejlödnenek, de sok faj ismeretes mely majd pälhäs majd 
pälhätlan, min6 p. Jungermannia polyantha, scalarıs, Taylori, Sphagni, 
barbata s. m. 

A pälhäk jelenlet£nel biztosabb külömböztet6 jelleg a fedel&kesseg 
iränya a törzs csucsa vagy alja fele. A felmenöleg fedelekes levelek 
(oberschlächtig, incubus) csucsaikkal takarjäk a legközelebb felsö levelek 
aljait, a lemenöleg fedelekesek (unterschlächtig, suceubus) ellenben alsö 
szeleikkel takarjäk a legközelebb alsöbb levelek esuesail. Amaz a növeny- 
orszäg szabälyos vagy rendszerinti fedelekessöge, ez kiveteles s a mäj- 
mohok sajätsägos levelrendezete. Ez utöbbit läthatni p. az igen elter- 
jedt Jungermannia barbata-näl. A legfeltünö levelalakok a. Lejeunia 
zsacskos levelei s a Frullania nyeles sisakkepü pälhäi. 

A mäjmohok mäs levelnemü szerveik ıneg a galler (involucrum), a 
burok (spatha) s a fätyol (calyptra), mely härom szerve mint virägtakard 
összefoglalhat6. A virägtakarok vagy különösök, azaz egyegy termö 
magzatot vagy archegont környezök, vagy közösök, melyek öbl&ben töhb 


magzat vagy viräg helyt foglal, mint p. a Preissiänäl s mäs Marchantia- 
feleknel. 

A galler levelei leginkäbb csak alakjuk s örvös älläsuknäl fogva ter- 
nek el a tenyeszeti levelektöl, szabadok vagy összeforadtak. Elterö a 
Scaparia ketlevelü es a Gymnomitrium egylevelü gallerja (murva). 

Lazäbb szövetü s halavänyabb szinü mint a galler a burok. Ez 
minden fajnäl csöves, hengeres vagy összelapult, n&hol häromelü, sima 
vagy hosszäban ränczos; karimäja karelyos fogas vagy rongyos elü. A 
burok itt a cs&szet kepviseli, s a kanaf vagy a tokcsa kocsäna nem egye&bb 
mint terme&startö vagy gynopodium, mely itt ugy mint a Lapicznäl vagy 
a Dudafürtnel csak a magzat vagy archegon termekenyitese utän kind. 
Ugyan ez oknäl fogva szükseges, hogy a fatyolt vagy belsö burkot bokre- 
tänak szöllitsuk. 

A fätyol meg a buroknäl is gyengedebb szövetü, härtyäs, többnyire 
szinlelen, öblös gömbded vagy hosszükäs leveles szerv, mely közvetlenül 
az archegont körülveszi, s &psege koräban kisebb a buroknäl. Ritkän 
emelkedik ki amaböl, mint p. Jungermannia Trichomanesnel. Felsö vege 
esöves, löleser alakü nyilässal. Ezen töleser alakü lels6 r&sze hasonli- 
tatott össze a phanerogamok nyelecs s bibevel, bär nem a magzat vagy 
az archegon folytatäsa, a miert bibenek nem is tekinthetö, meg akkor 
sem, ha a magzattal összenö, mint p. a Riccianäl. Emelkedven a kana- 
ion a termekenyitett archegon a fätyol aljatöl, szelyelreped csucsän a 
fätyol, s körülveszi hivelyalakban a kanaf aljät. Csak a rozsatünknel 
(Anthoceros) szakad a fätyol körülmetelten, körülbelöl ugy mint a lomb- 
mohoknäl, s kepez felsö reszevel süveget, a hosszü, beczökepü Antho- 
cerostermesen. 

Nem minden mäjmoh bir mind e härom virägtakaröval, sokszor 
hiänyzik az egyik, vagy azert, mert szabälyszerüen nem fejlödik, mint 
p. a burok a Fegatella es Rebouilliänäl, vagy azert, mert korän kett6 
keltö összend, mint peldäul a galler a burokkal az Aliculariänäl, vagy a 
fätyol a tokesäval a Ricciänäl. 

Az archegon termekenyitetik az antheridokböl fejlödö magällatocskäk 
ältal. Allanak pedig az antheridok a paraphysek vagy nedvfonalak tärsa- 
sägäban vagy az archegonok közel szomszedsägäban, vagy tävolabbi helye- 
ken, rendszerint ugyanazon növ&nytörzsen, ritkän külön törzseken, p. a 
Metzgeriäknäl. 

A megert tokcsa felpattan vagy kovad a legtöbb fajnäl, meg pedig 
rendszerent negy kopacscsal, ritkäbban negy hasabbal mint Jungermannia 


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serpillifolia, hamatifolia, platyphylla es pusillänäl, vagy körülmetelten 
mint Grimaldiänäl vagy ket kopacscsal mint az Anthocerosnäl. Elterö 
alakok a Lejeunia fejer termese s a Jungermannia Trichomanes tekercses 
tokesäja s kopäcsai. 

Ezen kovadası mödon kıvül elter a mäjmohok tokcesäja a lomb- 
mohok6töl, a tokesa közeposzlopa hiänya ältal, mely itt csak a Rozsa- 
tünknel &szlelhetö, Es tartalmäval, mely a sporäkon kivül meg rügökböl 
vagy elaterekböl äll. A rügök igen jellemzetes orsök&pü sejtek, melyek- 
ben egy kettö vagy härom a falhoz tekercsesen simulö rost fejlödik. 
A rügök tisztje alkalmasint a lokcsa felpattanäsakor az iszporäkat szet- 
szörni. Elter6 alakuak a rügök az Anthocerosnäl; egeszen hiänyzanak a 
Blasianäl. 

A levelek, a palhäk, a virägtakarök s a termesen kivül szolgäl }6 
külömböztetö jegyet meg a termes elhelyezese a szäron vagy Lörzsön. 
Indul pedig ez vagy a lomb közepeböl mint a Riccia &s Anthocerosnäl 
vagy a lomb &leböl mint Pellia epiphyllänäl; vagy az ägak vegeböl mint 
Jungermannia sphaerocephala, bidentata, julacea, concinnata, undulata 
s mäsoknäl, vagy az ägak öbleböl mint Jungermannia tomentella-näl; 
vagy a törzs aljäböl mint Jungermannia reptans, bicuspidata, curvifolia s 
mäsoknäl, vagy vegre a szär menteben külömböz6 pontokon, meg pedig 
vagy a szär felsö oldaläböl, vagy annak a földfele fordult lapjäb6l. 


2. A fajok ätnezete. 


I. Rend. Ricciafelek. 
1. Riccia Michel. 


R. fluwitans L. Ezen mäjmohot csak viränyom hatärän talältam, 
u.m. S. A. Ujhely mellett a potnya tärsasägäban s a Szürthei mocsärok- 
ban. De vannak peldänyaim a szomszed Gäcshonböl, melyeket Lojka H. 
tanulö Ugartisberg täjän szedett es Miskolcz videki peldänyok. Ez utöbbi 
lelhelyröl hozott Fürdsz tanär feltünö välfajt sokkal terpedtebb, husosabb, 
s alig egy negyed vonalnyi szeles salangokkal. 

R. natans L. Ungvär mellett Szürthe fel& az ütmelletti ärkokban. 
Lombja kisebb, s alakjäban is nemileg elüt a nyugot-euröpai fajtöl. 

R. glauca L. Szäntöföldeken s az ütak agyagos nedves lejtöin, am. 
Tätra aljätöl Eperjesig. A nagy rözsäs lombbal jelentkez6 töalaknäl meg 
syakoribb a ß minor felszeres lombbal, szälas, közepeig baräzdäs, csucsa- 
kon rendszerent violakek karelyokkal, s csoportosodö termesekkel, vala- 


a 


mint a y minima aprö rözsäs lombokkal, s azok egesz felületere szet- 
szört terme&sekkel. A. 

R. ciliata Hoffm. terem ugarföldeken Salg6 &s Sebes Väralja közt 
közel Eperjeshez. Ez csak hosszü fejer pilläi ältal külömbözik a következ6 

R. minima-wöl L. melynek tärsasägäban a fölebb kijelelt helyen nö. 

2. Anthoceros Michel (Rozsatünk). 

A. laevis L. nö a szürke Riccia tärsasägäban s annak terjedesü 
területen, de amannäl gyerebb. ß tenuis csak tenyeszeti viszonyok ältal 
mödositott alak. Nö mohok közt nedves ärnyekos helyeken Eperjes mellett. 

A. punctatus L. A Sebesi völgy patakja partjän. Lombjänak feke- 
tedeset vacsancsai barnuläsa okozza. 


II, Rend. Marchantiafelek. 
3. Rebouillia. 


R. hemisphaerica Radd. Mesztalajon a m. Täträn s az egesz 
Szepessegen helyenkent. A Tätra tokarna nevü völgyeben csak kisebb 
alakjät szedtem, melynek vaczka csak härom vagy negyhasäbu. A ször- 
nemü polyväk itt nem csak koszorüt kepeznek a vaczok s a kocsän aljan, 
hanem fejlödnek az egesz kocsän vagy kanafon is. 

4. Fegatella. 

F. conica Corda Eperjes környeken a legközönsegesebb mäjmoh 
kivältkepen lejtös nedves trachytszikla falakon. A magas Tätra fel& gyerül, 
de terjedt Stölän tül, s talälhatö a Beskideken is. 

ö. Preissia. 

P. commutata Nees zsombekos helyeken s nedves hangatalajon 
Siroka &s Baldöcz mellett, nedves meszszikläkon Sz. Olaszi (Kalchbren- 
ner), Koscieliszk6 (Weselsky) &s Lipöcz mellett. Zsombekos helyen rend- 
szerint mint & major, meszszikläkon mint £ minor fejlödik. 

6. Marchantia. - 

M. polymorpha L. a viränyom egesz területen (= a. v. e. L.) a 
havasi täjig, nedves helyeken mindenfele talajon, bujän azonban csak 
zsombekos mocsärok mohain. 


III. Rend. Jungermanniafelek. 


Ugy tartom hogy azon neveket, melyek a tudomänyba erdem el- 
ismeres jeleül felvetettek, nekünk a magyar botanikai irodalomban is 


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tisztelnünk kell, s helyökbe uj magyar neveket nem alketni. Azert irok Loni- 
cerät nem lonczot, azert nem alkalmazom Diöszegi nyıltok nevet adunger- 
mannia nemre, hanem hasznälom a regi Jungermannia nevet nem csak 
egy csoportjänak megjelel&sere u. m. a Chyloscyphusra, melyet Diöszegi 
valöszinüleg szem elött tartott e nev alkotäsänäl, mert a Chyloscyphus 
kepviseli leginkäbb a majmohok ezen rendjet a Debreczeni viränyban. 


A. Lombos Jungermanniafelek. 


7. Metzgeria Radd. 

M. furcata Nees. Sziklän, földön &s fatörzsökön Eperjes videkcn 
.gen gyakori, de ritkän iszporaterm6. A m. Tätra s az orszäg &jszaki 
hatära fele gyerül, s ott alig emelkedik az alhavasi täjıg. Sötetzöld väl- 
fajat esak Simonkö aljän bikktörzsökön talältam. A keskenysallangü särga- 
zöld alakjain, kenyelmesen 6szlelhetni az ägak vagy sallangok fejlödeset. 
Esyes karimasejtek tartalma zavarodik, s megtelik zöldes szemesekkel. 
A sejt täguläsa alatt Eszre lehet venni, hogy a szemcsek sugärosan cso- 
portosulnak egy pont körül, mely az eredeti sejl külsö szelere esik. Az 
egyes szemcse csoportok ugyan annyi vegre tisztult tartalmu sejtekke 
fejlödnek, mig a sugarok közeppontja szemeses tartalmu sejtet köpez, 
mely az elöbbi szaporodäsi menetelt ismetelni k&pes. 

Sokszor ugy lätszott, mintba egyes ilyen mödon nagyobbodott 
karimasejtek az anyanövenytöl mint csirabimbök elvälnänak meg minek- 
elött ägsallangokkä kifejlödtek volna. Legaläbb lättam olyanokat melyek 
mär igen behorpasztott aljjal az anyanöv@nynyel összeköttetesben voltak. 
Ha ezen räfogäsom äll, könnyen magyaräzhatö ezen mäjmoh nagy s gyors 
terjedese Eperjes környeken, hol ezen faj sporatermö peldänyait sokevi 
eszlelesem daczära gyüjthetnem nem sikerült. Csak a Solyomk6 sziklai- 
röl hoztam egykor tokcsäs peldänyokat. 

M. pubescens Radd. Nem oly ältalänos elterjedesü mint az elöbbi, 
legbövebben nö me&sztalajon a v. e. t. ritkäbb a homokkö területen a 
Branyiszk6 menteben, s a trachyton az Eperjes-Tokaji hagylänezhan. 

8. Aneura Dumont (Innincs). 

A. pingvis Nees. Böven hideg forräsokban, honnan nemely hegyi 
patakokat nagy tävolsägra lekiseri, nagyobb kiterjedesü barnazöld gye- 
pekben. Legbujabban nö a särosi &s zempleni trachythegyek menteben, 
de nem ritka a v. e. t. am. Tätra alhavasi täjäig. A közönseges alak itt 
a ß angustior Eckart VI. 51. 

A. multifida Dum. Eren fajt csak egyszer szedtem nedves fän a 


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vizzäri völgyben Sövär mellett, s van peldänyom Sz. Olaszi videkeröl 
Kalchbrennertöl. Lombjänak meg lätszolagos idege sines s sallangjai 
sejtszövete a tengely hely&n &pen olyan ättetszö mint a karimafele. 

A. palmata Dum. a v. e. t. az alhavasi täjig nedves s nedves tör- 
zsökön s fa6pitmenyeken, leginkäbb mint A polyblasta felegyenesedö 
sürün ällö ujasan osztott sallangokkal. A y laxa välfajat az alapra simulö 
egyszerüen szärnyasäguı välfajät Iglön talältam a bänyäk belfalazatän. 

9. Blasia. 

DB. pusilla Mich. tartozik itt a ritkäbb mäjmohokhoz. Rehmann A. 
talälta a m. Taträn s a Beskideken, Kalchbrenner k. Verpusch hegyen 
Szepessegen. 

10. Pellia Radd. (Findzsalom). 

P. epiphylla L. n6 a v. e. t. az alhavasi täjig nedves agyagos föl- 
dön. Lombjänak szine vältozik eleven züldtöl sötetbarnäig. 

ll. Fossombronia. 

F. pusilla Schmidt. Agyagos szäntöföldön Eperjes mellett. Leg- 
apröbb mäjmohunk. Az egesz növenyke majdnem csak kanyaroselü igen 
täg ceseszeböl All, melyböl a tokesa kiemelkedik. Sporäi feltünöleg 
nagyok s sertesek. 


B. Leveles Ingermanniafelek. 


12. Lejeunia Gottsche et Lindbg. 

L. calcaria Libert a m. Tätra keleti m&szhegyein, hol vagy a szik- 
läkon aprö särgazöld tiszta gyepecskeket kepez, vagy szetszörtan mäs 
földı mohok közze vegyül. Kihegyzettfogü levelei vagy csak kihegyzett s 
lehajlottvegüek vagy sarlöidomuak. Fö lelhelye a Täträn a Rothbaum- 
grund nevü völgy. 

L. serpilli folia Decks. Ez bövebben nö az elöbbinel a Branyiszko 
nyugoti lejtöin fatörzsök aljän Koritnok felett. Pälhäi majdnem felakko- 
räk mint a levelek, a homorü, nem, mint Eckart rajza mutätja, hegyes 
öböllel. 

13. Frullania Raddi. 

F. dilatata L. a v. e. t. leginkäbb fatörzsökön igen közönseges 
mäjmoh, s itt rendszerint term%. A m. Tätra aljän, nev szerint a Zsäri 
szorosban szedtem e fai föüldön termö peldänyait, melyek gallerlevelei 
kihegyzett-fogasak; a legbelsöbbek kihegyzettek vagy hegyesek s Epelüek, 
a többiek kerekdedek. A fülecske mint a közönseges alaknäl sisakkepü. 


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Ezen elteres miatt közeledik ez ällomäsu fajunk nemüleg Taylor J. fra- 
sillifoliajähoz. 

F. Tamarisci L. az elöbbinel ritkäbb s csak sziklän term6, de 
elterjed hasonlöül a v. e. t. az alhavası täjig. A hegyes levelü välfajät 
csak a m. Täträn az Ö Leszuai sziklafalon (Alt-Walddorfer Wand) taläl- 
tam. Eckart rajzäval tüke&letesen megegyez6 peldänyok csak igen nedves 
szikläkon teremnek. 

14. Madotheca Dumont 1t (Tartokoes) 

M. laevigata Schreb. A Säros-Zempleni es Ungi trachythegyek 
menteben nedves szikläkon böven, a Babjagurän Ärvamegyeben gyeren 
(Rehmann). A trachyton termö peldänyok megegyeznek Eckart rajzäval 
tab. VI. 44., csak hogy pälhäi nem negyzetesek, hanem teglänyalakuak, 
s mint magok a levelek tüskesfogaselüek. 

M. platyphylla L. A. v. e. t. az alhavasi Ale fatörzsökön ritkän 
szikläkon, mint p. a bänszkai völgyben. Nagysäga s elägazäsa igen vältoz6. 

M. Ponella Nees. Vizjärta köveken a magas Täträn, a felsö erdö 
täjon a fejer viz völgyeben s nagy Koschariszku nevü parton (itt Kalch- 
brenner ältal). Az alsö levelkarely häromszor kisebb a felsönel, majd- 
nem negyzetes, s visszatüremlett karımäjü mint M. rivularısnäl, de vak- 
fenyü. Pälhäi teglänyosok, s hasonlöul szegelyzett karimäjuak. 

15. Radula Dumont (Kärtocs). 

R. complanata L. a. v. e. t. zen: ritkäbban sziklän p. 
Branyiszkön. 

16. Ptilidium Nees ab Esenb. (Pillabojt). 

P. ciliare L. Terjed a rönasägtöl a havası täjig s nö földön, szik- 
län s fän. Itt következö alakjait lehet külömböztetni. 

1. Pulchrum Corda. Ez minden reszeben gyengedebb a töalak- 
näl, levelei melyebben hasgatottak, s gyeren pilläsak. Sziklän a Sebesi 
völgyben. 

2. Heteromallum Nees. Levelei ällnak oly gyeren, hogy azok meg 
szäritott peldänyokon is puszta szemmel külömböztethetök. A legfelsöbb 
levelei igen rövidpilläsok. Cserhö hegy tetejen Särosban. 

3. Ericetorum Nees. Levelei gy&renällök s egyszerü gyenge nagyitö 
segitsegevel külömböztethetök. Az egesz növeny vereses söt sokszor 
barna szinü s gyenge fenyd. Zsabbi t6 völgyeben a magas Tätra közep- 
pontjäban. 

%. Wallrothianum Nees. Levele olyan sürün äll s bir oly hosszü 
pilläkkal, hogy a törzs s ägai meg eles lencsen tekintve, csak szöszüs 


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hengerecskeknek tünnek fe. A m. T. p. a tarka völgyben (Schekette- 
Grund) s a Gsorbai t6 mellett. 

A toalak, mely ketszer vagy häromszor szärnyalt, felegyenesedö6 
törzszsel s puszta szemmel megkülömböztethetö eleven zöld, egyenlete- 
sen s sürün pilläs levelekkel bir, terem legbujabben mocsäros helyeken 
s zsombekos talajon, hol 2—3 hüvelyknyi magas, folytonos gyepeket 
kepez. Igy p. a Üserbai völgy alhavasi täjän. 

17. Trichocolea Dumont (Abagally). 

T. tomentella Ehr. Ezen csinos mäjmoh tävol marad a m. Täträ- 
t6l s igen elszigetelten nö. Legelöször Ärva megyeben szedtem Priszlo- 
pecz nevü hegy forräsos lejtöin, k&söbben a Solyomk6 alatt Zemplenben, 
a sebesi &s vizzäri völgyben Särosban. Sz. Olaszi mellett is talältatott 
Kalchbrenner ältal. 


‚18. Mastigobryum Nees (Ostormoh). 

M. defleeum Mart. A m. Tätra felsö6 erdö &s alhavasi täjäban, 
különösen a Felkai &s Kahlbachi völgyekben több hüvelyknyi magassägra 
emelkedö nagyobb kiterjed&sü gyepeket kepez. 

Az aprö hajszälägü havasi alakja tart vegyesen Epelü hegyes s ki- 
hegyzett, s csucsän ketfogü levelet; &p, kanyaros &s csipkes-elü pälhä- 
kat, mely vältozatossäg miatt ezen välfaj] nehezen meghatärozhatö. ÖOstor- 
indäin igen zilältan ällanak levelei s ländzsäs-szälasak. 

M. trilobatum L. A tätraaljai erdökben gyeren fordul elö, gyako- 
ribb a Beskideken a Branyiszkö, különösen Singler mellett a Szmreko- 
viezän €s P. Peklin melleit a Puszta hegyen, valamint az Eperjes-Tokaji 
trachythegyeken is, p. Simonkän a., Solyomkön a Sebesi völgyekben s m. 


19. Lepidozia Nees (Pikkelymoh). 

L. reptans L. a leggyakoribb mäjmohok egyike. Terjed a röna- 
sägtöl az alhavasi täjig de ritkän jelenik tiszta gyepekben. Mäs mäj- &s 
lombmohok közt rendetlenül ägas, füldön fän az ujas Innincsen ellenben 
fejleszt igen szabälyosan egyszer vagy ketszer szärnyalt ägakat, ha ezen 
talajokon egyedül elterül. Välfajai nem feltünök. 

20. Calypogeia Raddi (Üseszerojt). 

©. trichomanis Nees. A m. Täträn emelkedik a felsö erdö täjäig. 
0 communis elöfordul Iglö mellett is ß ascendens välfajät Solyomkö 
alatt is szedtem fatuskökröl. 


21. Chiloscyphus Corda (Nyiltok). 
Ch. polyanthus L. lit rendesen halaväny szennyes, ritkän füzöld, 


a a 


s a következötöl majdnem esak epelü burokhasäbjai ältal elüt a követ- 
kezötöl, a 
Ch. pallescens-töl Schrad. Mind kettö közünseges mäjmoh az eg6sz 
területen, s minden @vben termö.. A halavany meg gyakoribb mint tö- 
alakja, a sokvirägu nyiltok. Burka karimäja hasgatott, s hasäbjaı rendet- 
lenül fogasak. A tokeza neha kiemeli a fätyolt a härtyas burokböl. 

Ch. rivularis Lindenbg., hegyi patakokban s forräsokban kujava- 
hegy alatt a vizzäri völgyben, az aranyitkai hegyek aljän Kojsö fele, s 
Szälok melletit Szepessegen (itt Kalchbrenner szedte). 

22. Lophocolea Nees (Tegzeske). 

L. heterophylla Nees. Igen hasonlit a sokvirägü nyiltokkoz, de 
ägai stiriin levelesek s felegyenesedök. Gall&rlevelei nagyok, s vagy kanya- 
rösan fogasak nagy kihegyzett fogakkal, vagy ket foguak szetterpedö szälas 
fogakkal. Pälhäi sokszor nem különböznek a säpadt nyiltok pälhäitöl. 
Fatörzsökön Branyiszkön, Säros s Szepes megyeben. 

L. bidentata L., közünseges a v.e. t., a m. Tätra aljäig, de 
ritkän termö. 

23. Liochlaena Nees (Fenyburok). 

L. lanceolata L. Mocsäros helyeken rothadö fän s földön a Si- 
monka aljän es Lipöczon. Virägburkä päkidomuü (keulenförmig), vegen 
behorpadozott, a behorpadäs közepen küpos varrancscsal, mely a burok 
felnyiläsakor szälas fogakra oszlik. A nyilt burok karmäja härom karelyu, 
mely karelyok mind egyike 5— 8 füsüsen ällö egysejtü szälas fogat tart. 
A karelyok s azok fogaiban alig eszrevehetni egy k£t levelzöld szemeset. 

24. Sphagnocoetis Nees (Fötaljtärs). 


S. communis Decks, a m. Tätra aljän gyeren. Wahlenberg. 


25. Jungermannia L. 


A. Aequifoliae. 


J. julacea Lightf., a m. Tätra havasi s alhavasi völgyeiben, p. a 
Hinszka, a Zsabi &s a Veres 16 környeken, hol helyenkent nagyobb ki- 
terjedesü sürd szürkezöld gyepet kepez. Szära fonalidomuü földre simul6. 
Levele kethasäbü, egyenetlen, rendetlenül fürdszes hasäbokkal. Tok- 
csäja gömbded körülbelöl hüvelyknyi hosszü szinlelen ätlätszö szäron. 
Termeset Augustusban erleli. Igen fiatal hajtäsokon epeknek s Epelüek- 
nek talältam a leveleket, miböl vilägos, hogy a hasäbok s fogak kesöb- 
ben fejlödnek. 


OT 


J. trichophylla L., a v. e. t. az alhavasi täjig. A Virägburok bir 
itt mindenütt hosszu pilläkkal, melyek hosszüsäga az összelapitott burok 
szelesseget meghaladja. Ezen pilläk miatt nem lehet nälunk a tricho- 
phyllät a setaceatöl a burok alapjän külömböztetni, hanem egyedül csak 
alevelek alakjänäl fogva. Külömben Jungermannia setaceaböl eddig csak 
nehäny ägacskät lalältam a görcsö alatt Jungermannia julacea közt. 


B. Bicuspides. 


J. curvifolia Decks. Kethasäbu levele, melynek szälas salangjai 
ketszer hosszabbak a level osztatlan reszenel igen jol jellemzi e fajt. A 
m. Täträtöl Iglöig. 

J. connivens Decks. Levele kerekded, körkörös öböllel s össze- 
hajlö fogakkal vagy karelyokkal. Mäs mohok közt a m. Tätra me6sz- 
hegyein. 

J. bieuspidata L., a v. e. t. s minden &vben term6. Vältozö faj. 
Legfeltünöbb itt elöfordulö välfajai a conferta &s gracillima Nees, melye- 
ket Eperjes &s Sz. Olaszi mellett szedtem. A m. Täträn ältalam csak 
mäs mohok közt &szleltetett, p. J. Taylori közt. 

J. divaricata Engl. Bol., filiformis es globulifera välfajaival, Eper- 
jes környeken, Sz. Olaszi mellett (Kalchbrenner) s a Beskideken (Reh- 
mann). A levelek kerekdedek hegyes foggal s öböllel, vagy 10 sejttel 
szelteben s nyolcz sejttel hosszäban. Az ostorindäk zilält levelei majdnem 
aljig hasadtak, szälas-landzsäs salanggal. 


©. Communes. 


J. barbata Schreb. Igen közönseges faj a v. e. t. az alhavasi 
täjig, következ6ö välfajokban : 

1. collaris, tojäsdad vagy kerekded, haboselü majdnem keresztbe 
ällö levelekkel, melyek fogesucsai tävola a level szelessegenek csak ket 
harmadät teszi. Megegyezik ugyan Eckart rajzäval, de elter feltünöleg 
a töalaktöl. Termeset ugy lättam 

2. attenuata Mart., zilältan ällö kerekded, ketfogü levelekkel. 
A fogak s a közbelsö öblök hegyes. Eperjes mellett, Cserhö hegyen, s 
a m. Täträn Bela hatärän. 

3. Flörkiü Dunort, rendellenül füsüs fogi burokkal, s többnyire 
häromfogu levelekkel. A level fogai kihegyzettek. A Söväri hegyeken. 

#, Lycopodioides Wlr., feläll& kevesägu, hosszü barna szärakkal 


N 


s negyfogü levelekkel. A m. Täträn nagyobb mohok közt, p. a härom- 
karelyü Ostormoh gyepeiben. 

5. Schreberi Nees. Szära heverö gyepetk&pzö negyzetes härom- 
fogü levelekkel. Gyakori a tövärı hegyeken. 

6. Naumanniana Nees, feltünöleg nagy barnazöld levelekkel. A 
Sebesi völgyben a patak partjän Särosban. 

7. Quinquedentata Nees. Szära heverös gyepelkepzö6, 3 —5 fogu 
levelekkel. Virägburka rendetlenül fogas. 

J. minuta Decks, a m. Täträn mindeg mäs mohok közt, a 
havasi täjtöl, hol azt a fejerlö Dieranum közt a kis kahlbachi völgyben 
szedtem, a hegyek aljäig, hol meg a vizlakö habos Äsö ezim vagy Sca- 
pania közt is elöfordul, de mindenütt gyeren. 

J. Dicksonü Eckart IX. 68. Elüt az elöbbitöl hosszabb szetter- 
pedö levelkarelyaival. Szedtem a häromkarelyü Ostormoh gyepjeiben 
Simonka.hegyen Särosban. | 

J. incisa Schrad. Kepez ez sötetzüld szüvetet rothadö fäkon, 
a m. Tätra &jszakkeleti lejtöin. Levele majdnem viziränyosan äll6, ki- 
hegyzett epelü karelyolkkal s kerekitett öblölkel. Virägburkänak karelyai 
füsüsen fogasak. 

J. bierenata Lindenbg. Csak egy peldännyal birok, melyet ällitö- 
lagosan Kalchbrenner, Sz. Olaszi mellett talält. 

J. alpestris Schleich, az Aranyitkai hegyeken szediem magam a 
Beskideken Rehmann Antal. 

J. excisa Diks, vothadö fän, a m. Tätra &jszakkeleti lejtöin, s 
a Zsabi t6 mellett, valamint a söväri hegyeken is. Csiraszemesei negy- 
alj vagy tetra@deralakuak, s elfoglaljäk gömbded csoportjaikkal a level 
egesz szelet, a miert ez rendetlenül fogas vagy kirägott Clünek feltünnek. 

J. ventricosa Nees. A Singleri völgy e&jszaki lejtöin. Földhez 
simulö barna szärain igen feltünnek, szabälyosan fedelekes elevenzöld 
levelei, fogesücsaikon elevensärga csiraszemcesegömbökkel. Rehmann 
tapaszlaläsa szerent a Beskideken is nö. 

J. inflata Nees, deli Szepessegen, s helyenkent Särosban is igen 
elterjedt mäjmoh, subaggregata es laxa välfajaival. Az utöbbi kepez 
p. Göllnitz &s Szomolnok közt nagy kiterjedesü gyepeket nedves kopär 
helyeken. Leveleinek mind ket karelya itt rendszerent kerekitett vegü. 
Ätmenö fenyben a Jegtöbb levele felsö fel& biborveres. 

J. albescens Hock esak a Zsabi t6 környeken a gyapjas karelysüveg 
vagy Racomitrium lanuginosum gyepjei közt, gyeren 


Trage, 2 


J. sphaerocarpa Hock, Eperjes &s Sz. Olaszi környeken (Kalchbr.). 
Levele kerek vagy kerekded, nagyhorkü szövettel, gömbded soklapü sej- 
tekböl. Virägburka zöld, hasonlöszövetü, karelyos. 


J. cxsecta Schmidt. Eckart V. 37. Igen csinos növeny ivesen 
hajlott ägaival s ketkarelyu leveleivel. Az alsö karely ländzsäs, hegyes 
vagy kethegyü, a felsö, mely lekanyarulo öböl ältal az elöbbitöl elvalasz- 
tatik, majdnem felenyivel kisebb s kihegyzettvegü. A szärak s ägak vegen 
all rendszerent gömbke tojäsdad neha ketfiokü esiraszemesekböl, melyek 
itt ott az alsö levelkarely esucsän is fejlödnek, mi miatt ez megesonkul. 
— Ily esonkult karelyu peldänyok igen hasonlitanak J. Donniana-hoz. 
Szepessegen Iglö es Sz. Olaszi (Kalchbr.) környeken. 

J. crenulata Smith, agyagos kopär partokon Salg6 &s Sos-Ujfalu 
közt Särosban Pleuridium subulatum, Hymenostomum microstomum 
Pottiäk s mäs aprösägok tärsasägäban. 


J. Schraderi Mant. Lipöcz mellett a patak partjäan. Virägburka 
ketajku, rendetlenül ketszeresen fogas. 


J. Taylori Hock. Termese a felegyenesedö ägak vegen. Levelei 
vagy felhosszudad ländzsäsok vagy kerekdedek s oly nagyhorkü szövetüek, 
hogy az egyes sejtek mär egyszerü lencse segitsegevel kivehetök. A kerek- 
ded levelekben a sejtek is kerekdedek, a többiekben hosszüdadok. Mind- 
egyik nagy sejt körül äll öt vagy hat tizszer kisebb sejtecske. A level- 
zöld szemesei nagyok s tojäsdadok. Terem földön s mäs mohokon ki- 


vältkepen a Fötaljon, a Csorbai völgyben, a Zsäri szorosba, a Kahlbachi 
völgyben s m. 


D. Homomallae. 


J.taxifolia Wahl. Ältalam csak egyszer talältatott a Zsabi 16 kör- 
nyeken. Levelkarelya vagy mindkettö vagy csak az alsö fogas. 

26. Plagiochila Nees (Fintajak). 

P. asplenioides L., a v. e. t. az alhavası täjig igen közönseges. 

27. Scapania Lindenbg. (Äsöczim). 

S. undulata L. Terjed a havasi täjtöl a rönasägig, s kepez hegyi 
patakokban s forräsos helyeken nagy kiterjedesü gyepeket, különösen 
purpurea Nees es rivularis Huben välfajaiban. Tortifolia Nees &s 
aequata Nees tenyesznek bujän” csorväs helyeken, a m. Täträn s Bra- 
nyiszkön. A sz&p speciosa Nees csak Eperjes környeken terem a trachyt- 
hegyek aljän. 


u ae 


S. subalpina Lindenbg., halavänyzöld puha gyepekben Kalkgrund 
nevü völgyben a Tätra aljän. 

S. compacta Nees, csorväs helyeken a hosszü tö felett. Feltünd 
visszäs szividomu, a szärakat ket sorban ölelö leveleivel. 

28. Alicularia Corda (Leplecs). 

A. compressa Hock. Alhavasi täjon Hinszka patak menteben, hol 
nagy sürü gyepeket köpez. Levele veseidomü, homorü, epelü, szärölelö. 

A. scalaris-t L. csak Rehmann gyüjtemenyehöl birom, ällitölag 
a Täträböl. 

29. Gymnomitrium Corda (Tarbüb). 

G. adustum Nees. Virägburka ötlogü s negyszer hosszabb a leve- 
leknel. Atokcsa, kocsäna hosszänak csak harmadäval emelkedik a burok- 
böl. Vekony, majdnem fekete gyepeket kepez a felkai s a zöld tö kör- 
nyeken. 

G.concinnatum Lightf. A Hosszü &s Zsabi 16 körny&ken vänkos- 
alakü gyepecskekben. Levele tojäsdad ket egyenetlen karelylyal, mely- 
nek nagyobbika rendesen 2—4 szörfele függeleket hord csucsän. A 
galler levelei a többieknel keskenyebbek. A levelek fejer szegelye nem 
ällandö, s meg välfaj alapıtäsära sem hasznälhatö, mert ugyanazon gyep- 
ben szegelytelen s szegelyzett levelek vegyesen talältatnak. 

Ezen väzlatos mäjmohviränyhoz szolgäl kiegeszitö adatokkal Wahlen- 
berg flora carpathorum, cezimü munkäjäban, &s Rehmann Antal : „O 
mehach i watrobowcach galieyi zachodniej‘‘ ezimii dolgozatäban. 


A Curare-me6res. 
Irta B. Mednyanszky Denes. 


(Claude Bernard ismertetese szerint.) 


Regöta bizonyes merges anyagok az emberek figyelmet magukra 
vontäk, Ss rejtelyes felelemmel elegyült nemileg igezö vonzödäst gyako- 
roltak, különösen olyak, melyek tävol eredetük, homälyos minösegök, 
s dermesztö hatäsaik ältal veszelyes büvszerkent Lünedeztek fel, taläny s 
halälos fegyver bünös szenvedely kezeben, megoldäsra, tanulmänyra ger- 
jesztö feladat a kutatö tudomänyos &szlelet elött. Ilyenek közötlt legre- 
gebben helyet foglalt a „‚Curare‘‘”) vagyis ältaljänos elnevezesben össze- 
foglalva : delamerikai nyil-mereg, mely a legels6 felfedezesi utazäsok 
öta ismeretes. Sir Walter Raleigh mar 1595-ben Guyana felfedez&sekor 
ott elötalälta, s nevezetessege miatt, 6 legels6, Europäba hozta merge- 
zett nyilakon. Azöta a jelenkorig szämos kutalö6 utas e rejtelyes anyaggal 
foglalkozoit, es annak terme6szete, ke&szitese, szöval egesz törtenete körül 
sok valö de m&g több költött reszleteket elbeszelt, ügy hogy az majdnem 
böbeszedü mesek tärgyävä lön. — Itt is, mint a vilägisme (Xo0u0/g0pL«) 
majd minden, különösen termeszettani disciplinäiban, talalkozunk Hum- 
boldt Sändor korszakot alakitö egyenisögevel. Ö, ki az ujabbkori, mond- 
hatnam „‚utazäsi tudomäny‘‘ szellemi apja, ki mär a mult szäzad veg- 
tizedeben elökeszitö zsengedolgozataiban az ‚„‚izomrost izgatäsäröl‘‘ fog- 
lalkozott, (mely tärgy reminiscentiäit egy költöi szinezetü ezikkben sorozä 
az Ansichten der Natur maradando szepsegü mutatvänyai köze) terme- 
szetes, hogy hathatösan erz& figyelinet ebresztve, midön szazadunk ele- 
jen Delamerika egyenlitöközi rengetegeiben egy ot sajälsägos, vegy6szeti 


*) Külömböz6 irasmod s kiejtes szerint : woorara, wouraru, wurali, wrari, 
worari sth. 


s elettani iränyban oly düserdekü anyaggal talälkozott. Utazäsi munkäjä- 
ban°) ekesen elbeszeli idevägö £szleleteit, a nelkül azonban, hogy a 
vadon helyszinen mödjaban lett volna, a k&mlö tudös kenyelmevel Es 
segedeszközeivel a tärgyat kimeritöleg eldönteni. A mit lätott, röviden 
mondva, az: hogy egy indäs küszö6 növenynek, mely a Strychneäk köze 
tartozni lätszik, fäs töreszei összemetelve kifözetnek, s a süritett s el- 
hülve kemenyedö l&E kepezi a tisztän növenybeli mereganyagot. Utäna 
25 evvel nyomain järva Boussingault es Roulin ugyanazt jelentek, hason- 
lag a nemreg felszäzados vilägünneppel megtisztelt tudös Martius, toväbbä 
Schomburgk R. 1840 —43 Guyana ismertetöje, s 1843 —47. F. de 
Castelnau ki egy nagyobb franczia expeditiot vezetett Delamerikäban. — 
Mäsok ezen felül ällitäk, hogy a Curare-mereg älladekähoz meg ällati 
mereganyagok is tartoznak. Igy Charles Watterton, ki nemes kedvtöltes- 
ben munkäs eletet s nagy jövedelmeit a termeszettudomänynak szentele, 
s 83 eves aggkorban e nyäron gyönyörü angol lakhelyen meghalt, 1812- 
ben Guyanät beutazä, s elmondja hogy a Curare kesziteschez az illetö 
növeny leve köze meg köt fajtabeli merges hangya s kigyömereg is ele- 
gyittetik. Hasonlag Goudot, ki 10 evig lakta Braziliat, a kigyömereg 
adalekot fötenyezönek tekinti. Emile Carrcy, a legujabb utas, ki utolsö 
irt a Gurare felöl, oda akarja egyeztetni e külömböz6 adatokat, hogy a 
mereg veleje csakugyan ama növ6enynedv, de az azt ke&szitö benszülöttek 
tältosai meg egyeb neha bizarr szerekkel keverik, reszint babonäböl s 
hogy öveiket ämitsäk, reszint hogy az idegeneket t&vutra vezessek &s 
titkukat homälyosabban megörizzek. — Az ujabb utazök iparkodtak a 
kerdeses növenyt tudomänyosan meghatärozni, s igy ideztetnek : Strych- 
nos toxifera. Schombgk. — Str. cogens. Benth. — Str. guyanensis. 
Mart. Söt a Cissus nemnek egyik fajtäja is, — valamint hogy a nedv be- 
fözese folytäban Cassava-l&e (a Jatropha manihot friss ällapotban igen 
'csipös nedve) süritöül hozzäadatik. Mesesnek bizonyult azon ällitäs, hogy 
a meregkeszitest — mely mindig bizonyos ünnepies szertartässal megy 
vegbe, — halälnak szänt ven asszonyokra bizzäk, kik mint haszonvehet- 
len tagjai a törzsnek amügy is megvetelt ällapotuak, minthogy, ügy 
mondäk, a forralt mereg göze, az egeszsegre okvetlen öldöklö hatäst 
gyakorol. Közvetlen Eszlelet tanitja, hogy ez &p oly kevesse az eset, a 


*) Kisebb kiadas: Reise in den Aequinoctial-Gegenden von A. v. Humboldt, ed. 
Herm. Hauff, 1860. Stuttg. IV. 79—92. (A szerzö befolyasaval a franezia nagy eredeti 
nyomän keletkezett.) 


a 


mily ärtatlan a jävai Pohon Upas legköre a hirhedt Halälvölgy szensavg6z 
okozta veszelyes befolyäsainäl”). — Az elkeszitett anyag eleg drägän 
fizettetik helyben, obonja 5—6 frank. Veletlen kisebb mergezeseknel 
ellenszerül ajänltatott czukor, s6°), foghagyma, legkönegfolyadek, s 
igy egyeb hijjän vizellet is, stb. eff. sulyosb esetekben pedig közbiszem 
szerint nincs meneküles. — Alvaro Reynoso szerint halvany meg büzeny 
megsemmisitik a Curare erejet. — Ösmeretes azon sajätsäg, hogy a 
helybeliek azt különös ärtalom nelkül belsöleg hasznäljäk; igy Boussin- 
gault egy colombiai täbornokot ösmert, ki nyavalyatöres rohamai ellen 
igen tetemes adagokban szokta volt orvossägkent bevenni. Europäban is 
pär orvosi kiserlet tetetelt, görcsös dermenet esetekben, peld. Sewell 
lovaknäl alkalmazta, Salleron s Luis Bella Turinban a katonai körodäban 
embereknel, azonban biztos tanulmänyokkal ez iränyban a gyögytan meg 
nem bir. — 

Ezen nehäny törteneti adat utän tekintsük märmost a Curare 
anyagät, hatäsät, a hatäs elettani minöseget, s vegül azon kövelkeztete- 
seket, melyeket a tudomäny az eszleletek taglaläsäböl vonni k&epes. — 

A Curare elöfordul vagy kisebb nagyobb nyilak csücsain mäzkent 
alkalmazva, vagy, lömegesen, kis cser&p palaczkokban, melyekben ere- 
detileg szäritatott : elötünnik mint egy sötetszinü feketes növenykivonati 
anyag, 'amorph fenyes töressel, s legjobban hasonlithatöo egeszre nezve 
az ösmeretes higviricz- vagy ügynev. medveczukorhoz. Felolvad vizben, 
következesk&p verben s egyeb ällati nedvekben, ügyszinte borlelben is, 
ellenben egeny s terpentinszesz esapadekot eredmenyez. A viz forrpontjät 
vältozatlan megällja, s oldatban is &vekig eltart, a nelkül hogy meg felü- 
letes peneszedes is a tartalmaz6 edenyben tulajdonsägait csorbitanä. 
Boussingault iparkodott vegy6szeti uton az idegen elegyreszeket kiküszö- 
bölni, &s a meregnek valödiı hatälyos alapanyagät tisztän elkülönözve elö- 
ällitani. Nem lehet mondani, hogy ez elegg& sikerült volna, mert csak 
egy hatärozatlan minösegü test került elö, melyet ugyan keszitöje annak 
tartott, a mit keresett, &s „‚Curarin‘‘-nek elnevezett, de ez csak egy 
szarvnemü, nem jegeczesülö anyag, mely rendkivül nedvszivö, s nagyon 
oldekony vizben s borlelben; azonban ugylätszik önäll6 vegyeszeti egye&ni- 
seget nem igenyelhet. — 


*) Humboldt : Kosmos IV. 264. 
"") Egy hiszekeny hitteritö komolyan ällitja, hogy sö — akäresak a szäjban 
tartva — bizton megöv a Curare hatasatöol! — 
h) 


sl 


Kiserletek tetettek többrendü Gurare-anyaggal, mely a legkülöm- 
bözöbb videkekböl eredett, Brazilia &jszakı reszeiböl, Guyana, Venezuela 
s egyebb egyenlitöközi täjakröl, — de mind hasonlönak talältatott igen 
lönyegtelen csekely külömbseggel külseje s erejere nezve. Emlitetett mär 
ärtalmatlan volta belsöleg az emesztesi utakkali &rintkezeseben : de ez 
sem äll feltetlenül, mint ezt igen fiatal, s különösen pedig hoszabban 
kiehezett ällatokkalı kiserletek tanusitäk, hanem könnyen magyaräzhatö, 
hogy ezen uüton a felsziväs s verkeringesbe elterjedes sokkal lassabban s 
kisebb reszletaränyban törtenik, ügy hasonlithatatlanul nagyobb mennyi- 
seg kiväntatnek, mergezö hatäs elöidezesere, mi azon termeszetlani 
körülmenyen alapul, hogy a belsö takhärtyäk felülete nemjegeczülö anya- 
gokat sokkal lassabban felszivnak, mint peld. sökat, €es hogy a szäraz 
tömör anyag, mely elöbb aprönkent feloldand6, lassübban terjed, mint 
ugyanaz mär ke6sz telitett oldatban. Odajärul az is, hogy e meregnek 
nincs valami egetö vagy csipös minösege, mert a sebhely tiszta marad, 
s az ällat a sebet gyakran &szre sem veszi, s az maga egyältaljäban hely- 
beli fajdalmat elö nem idez. 

A Gurare ältali mergezes, illetöleg megöles jelensegei mindig s 
mindenütt azonosoknak mutatkoztak. A kiserletekben az ältal elejente az 
ejtett csek&ly sebet fel sem veszi vagy nem is erzi, azutän lassankent 
csendesül, mintegy älmelkodäs fogja el, mintha nem tudnä mi törtenik 
vele, halkal älomnak keszülni lätszik, az &let szikräja csendesen fogy, 
mintha valamı folyadek läthatlan r&esen kiszivärog, s elvegre, minden 
fäjdalomnak tanusftäsa nelkül, ältaliänos zsibbadäs s szelhüdes äll be, Ss 
vele — a haläl. Nincs nyoma görcsös rängatözäsoknak, szorongatäsnak, 
semmi hörges vagy akär nema kifejezes a vegperczig sem tanusit valamı 
kinos erzest, különösen pedig teljesen hiänyzik a gerinczvelönek iszo- 
nyatos felizgatäsa, mely a szoral (Strychnin) jellemzö hatäsät kiseri: 
ügy hogy egyn&mely &Eszlelö azon velemeny kifejezesere esäbittatta magät, 
miszerint a Curare ältalı haläl valamennyi ismert eljäräs közt a legeny- 
hebb, söt szinte edes es human mödnak tekinthetd6. — Hogy itt a kül- 
szin sajnos csalödäst szül, @s a valosäg annak €pen szörnyü ellenkezöjet 
kepezi? a tüzetesb vizsgälat mutatja. — Elöbb azonban älljon itt a szä- 
mos közöl nehäny pelda : Egy tengeri nyul, etetes közben, derekän 
egy kis mergezett nyillal könnyeden szuratott meg. A sebzes oly kevess& 
fäjdalmas vala, hogy az ällatocska azt eszre sem venni lätszott, mert 
falatozäsät jökedvüen folytatta. Csak 2— 3 perez mulva felhagyott azzal, 
s felrevonult egy szeglethe, a falboz lämaszkodott, füleit hätära bocsälä, 


s nyugalmas helyzetbe tette magät, mintha aludni keszülne. Lassankent 
tagjaı engedtek, a läabak majd a fej is sülyedtek, vegül az eg6sz test 
oldalra dült, tökeletesen inaszakadva, s a szurästöl szämitva hat percz 
elteltevel az ällat holt volt, azaz lelekzete vegkep elällutt. — Egy fiatal 
kutya mergezett eszközzel czombjän megszüratott, a csekely sebet fel 
sem vette, ugrält s futkosott mint iment ezelött. Majd 3—X% percz 
mulva lefeküdt, mintha elfäradt volna, teljes ebersöggel, minden fäj- 
Jalom jele nelkül; azutän fejet ket elsö laba köze fektete, mintha färadtan 
älomba merülne, s testet csendes szelhüdes foglalta el. Azonban szemei 
meg nyilva maradiak egesz termeszetes kifejezessel csak legvegre elho- 
mälyosodott a tekintet, a lelekzet elällt, s a sebzes utän 8 perczczel 
halva volt az ällat. 

Kigyök, bekäk s eff. hüllök hasonlö mödon elalelnak s kimulnak 
a mereg hatäsa alatt, csakhogy egyältaljäban a hidegverü ällatok lassab- 
ban a melegverüeknel, emezek közt is külömbözöleg az emlösök &s ma- 
darak, a nagyok &s kicsinyek — de magäban veve az eredmeny csalha- 
tallan, s egy €s ugyanaz. A mär idezett Watterton a Curare öldökl6 
hatäsait igen r&szletesen s nagy vältozatossäggal kemlelte; &s hasonlö 
erdekes peldäkat hoz fel tyukokröl, s egy häromujju Iajharnell melvet 
tulajdonosa kitömes vegett, hogy böret kimelje ily mödon kivegzett. 
Mind ezen ällatok egeszen termeszetes mozdulatokkal szokott alväsi nyu- 
galomıba helyezek magokat, hangot vagy fohäszt nem hallattak, szäjok- 
ban hab vagy nyäl, szemükben köny nem talältatott. Watterton egy 
környezeteben törtent emberhaläl-esetet is emlit. Az ıllet6 egy magas 
fan ülö majmot akart lelöni, de elhibäzta, s minthogy a czelzott löv6s 
majd függölegesen felfel& törtönt, a visszaesö nyil az emberre talält, s 
karjät felkarezolta. Azonnal meg volt gyözödve elkerülhetlen veszteröl, 
komor büval lerakta fegyvereit, rövid bücsüt vön tärsätöl, lefeküdt össze- 
kulesolt kezekkel, behunyta szemeit, s hallgatag värta s fogadta a halält. 

Mindezeliben tehät vonagläs, halälküzdelemnek nyoma nines, mely 
majd minden egyebb mergezeseknel a vegmozzanatoknak valami kinos, 
eröszakos szint kölcsönöz. 

Lättuk eddig a Curare anyagät s gyakorlatilag tapasztalt hatalmas 
es csalhatatlan hatäsät. Menjünk toväbb, s vizsgäljuk a kiserletekben 
nyilvanult hatäsnak &lettani minöseget, mely az erzeki tenyeket okada- 
tolja s magyaräzza. 

A szerves ällati test szämtalan alkotö reszei közöl eleg esak nemely 
fököreire pillartäst vetnünk, a mennyire a jelen ezellioz tekintetbe jönnek. 

3%* 


Az egyik a tengeleti täplälkozäs köze, hovä lartoznak a mirigy- 
szövetek, a nyäalka- s lakonyhärtya s eflele reczes börszövelek, melyek 
eleimiiködese abban äll, hogy bizonyos anyagokkali 6rintkezes ältal inge- 
relve nedveket felszinak, ätszivärogtatnak, vagy mäsokat kivälasztanak. 
-—— Mäsik a mozgäsi s erzesi szervek köre, hova egy az elöbbiektöl 
külömböz6 alkatresz csoport tartozik, ugyanis rostok, szälak, csövek, 
melyek fonadekai vagy izom vagy ideg alakjät mutatjäk, összehuzödhatök, 
s egymässal aprö Jduzzadtsägokban összekötvek. Ezen csoport müködese 
az ällati eletben az Ertelmi vagyis lelki tevekenyseg közvetitese a testtel, 
a mennyiben az erzes vagy akarat mozzanatait tolmäcsoljäk, a mit az ide- 
gek vegeznek, s parancsolatjaik Leljesitesere izgatjäk az izmokat, melyek 
azok erzeki elötüntetesenek eszközei. — Valamennyi ezen alkatresz- 
csoportoknak egybevägö müködese elöällitja az ällatıi Elet tünemenyeit, s 
pedig oly egybefüggöleg, hogy az egyik &s mäsik között hezag vagy felbe- 
szakadäs nem tämadhat a nelkül, hogy ez ältal maga az let fennmara- 
däsa meg nem semmisülne. Tovabbä ezen szervezeti. alkatreszek nem 
leteznek szabadon magukban, hanem egy bizonyos megfelelö közegben, 
melynek ep volta fennälläsuknak szinte &pen oly nelkülözhetlen feltetele, 
ügy hogy valamint serült vagy roncsolt szerv egeszsöges közegben, &pen 
oly kevess6 &p szerv rongält vagy ärtalmas behatäsu közegben eletet s 
müködeset folytathatja. — Mindamellett azonban, hogy ezen kep oly 
bämulatos összefüggesü egeszet mutat, annak egyes alkat csoportai 
megis igen hatärozottan körvonalozott külön hatäskört köpeznek, s egy- 
mästöl megkülömböztetendök el annyira, hogy egyik a mäsıktöl függet- 
lenül elhet, halhat, mig a többi erintetlen marad, mert az erzesi es a 
mozgäsi idegköznek, valamint külön az izmoknak vannak sajätsägos m£r- 
geik, melyek egyiköket megtämadjäk vagy elölik, mig a mäsikät illetetlen 
hagyjäk. — Märmost, czelunkat tekintve, lätjuk, hogy a vernek hullä- 
mära, a mint az a lelekzes ältal tisztulva, azaz elenyülve, a szivböl az 
üterek ältal az edenyutakba kilöketik, valödı elethozöja az egesz testi 
szervezeinek, folyväst pötolvän az elfogyasztott €g6 anyagot. Ha tehät 
az üterekbe kitödulö ver valami idegen kärtekony anyaggal megfertözve 
löp a keringesbe, a lüktetes folytäban azonnal szetärasztja azt, s vala- 
mennyi szervvel Erintkezesbe hozza, hol azon anyag, sajätsägos terme- 
szetehez kepest, hatäsait gyakorolja : s igy törtenik az a mergezeit seb- 
zeseknel. Ilyennel tehät megkülömböztethetünk härom vältozati fokot: 
elöször a mereg felolvasztäsät a sebhely ällati nedveiben, mäsodszor 
szetoszläsät a visszerekben, melyek azt a szivhez vezetik, vegre harmad- 


Er 


szor ätmenet a sziven ät az üterekbe, melyek a mörget a szerves elemek- 
hez viszik, hol az halälos erejevel fellep. Kepzelhetö tehät oly körül- 
meny, mely a mörget hatäsänak teljes kifejtöseig eljutni nem engedne&, 
— ha t. i. vagy ülközben kiküszöböltetik, vagy utjäban oly akadälyra 
taläl, mely annak v@gpontjät elernie gätolja. Ezen tetel valösäga kiserlet 
ältal bebizonyittatott. Ugyanis härom &vvel Watterton hazalerte utän 
Brodie ket szamäron müködött Curareval. Egyiket czombjän megsertve, 
12 percz mulva meghalt; — mäsikät ugyanazon helyen megszürta, de 
a serüles täja fölött leszoritö köteleket alkalmazott. Az ällat egeszseges 
es vig maradt, järt kelt minden körjel nelkül több egy 6ränäl. Mire 
azonban levettek a köteleket, azonnal elöällottak az ismert tünemenyek, 
s 10 percz alatt ezen ällat is oda lett. — Magendie hasonlö kiserlete- 
ket tön egye&bb külömböz6 mergekkel. 

De toväbb taglalandö a kis£rlet tanulsäga, annak megtudäsa vegett: 
a szervezet melyik elemere legyen iränyozva e meregnek rohama, melyik 
a megtämadäs vegpontja, mi ältal az eg6sz gepezet elbomlik, az @let ki- 
oltatik? — 1844-ik ev Junius haväban Claude Bernard Pärisban vizs- 
gälatait kezd& a Curare körül, s eleve is bekäkon folytatä müteleit. — 
Egyet derekän, sertve meg, 5 percz mulva szelhüdes, 7-ikben haläl 
mutatkozott. Azonnal vette bonczoläs alä, lätlelet vegett. A sziv dobo- 
gott, a ver levegövel Erintkezve pirosult, villanyossäg közvetlen az izom- 
rostokra alkalmazva eröszakos rängatözäsokat okozott, a test minden 
reszeiben. De midön vilanyossäggal az idegzetre akart hatni, nem mutat- 
kozott semmi visszahatäs; az idegek tökeletesen holtak valänak : mig a 
ver, az izmok, reczes szövetek, nyälkhärtyäk stb. meg minden &letbeli 
rendes tulajdonsägaikat megtartäk s teljes müködesben leteztek, s pedig 
Wöbb öräig, mint efleiet egyältaljäban hidegverü ällatoknäl tapasztalhatni, 
melyeknel az eleterö igen huzamosan fennmaradni szokott. Eszerint 
megfoghatö, hogy az idegelem elöl&se lassankent az egesz szervezet el- 
haltäk- vonja maga utän valamennyi szükseges eletmozgäsnak megällitäsa 
ältal; — különösen tekintetbe veve a lelekzeti tevekenysöget, mely fel- 
tetelezi a vernek folytonos &lenyüleset mint.az ällati elet fökelleket. — 
De meg többet tanit ily kiserlet, hogy t. i. valöban, mint Haller mondja: 
„Cor primum vivens, ultimum moriens‘‘, mert a sziv, bär maga egy 
nagy izom, megis a többi izmokkal ellentetben, független az 6 mozdu- 
lataiban az idegek mozgatö befolyäsätöl. Vegre kitünik itt legszebb meg- 
oldäsa az ügynevezett Haller-fele izgekonysäg kerdesenek, a mint ugyanıs 
a Curare az ideget megöli, de az izmot 6rintetlen hagyja, bizonysägul 


SS 2 


annak, hogy az izom összehuzäsi tehetsege külömböz6 s különvälöo az 
idegetöl, mely öt ingerli s mozgäsba hozza, miulän a mereg a kettöt 
közvetlen egymästcl elvälasztanı birja. 

Magasabb foku ällatoknäl hason eredmenyü kiserletek meg igen 
erdekes tapasztaläsokat szolgältatnak az Ertelmi s Erzelmi tehetseg älla- 
pota s viszonyai felöl. Peldäul vetetett ket ellenkezö termeszetü kutya. 
Az egyik fiatal igen szelid s vidäm ällat, &szrevetlenül megsebeztetven, 
elejente szokottan ugrält s enyelgett, majd mintegy kifäradva lefeküdt, 
de serkentö megszölitäsra erötetve felkelt s farkesövälva urähoz hüzödott, 
majd többe läbaival nem birt, hanem a szölitäsnak fejevel s farkäval 
csendesen megfelelt, legkisebb fäjdalom jele nelkül. Vegül egeszen 
mozdulatlan feküdt, terme&szetes nyugvö helyzetben, csendes lelekzettel, 
mint pihenö ällat szokott, &s csupän az 6t megszölitönak szemei feleje 
forditäsäral s a fark gyenge lenditösevel jelent€ hogy lätja, hallja s Erti. 
Elvegre tekintete is homälyos s tökeletesen &lettelenn& lett, de me&g egyes 
kis farkmozdulattal kifejeze, hogy urät halja s ertelmisege ebren van. — 
A mäsik kutya megközelithetllen vadsäga volt, mindenki fel& harapott, 
vagy az eleje tartott pälczät dühösen marta, utöbb egy zugba vonulva 
meg folyväst fogait vigyorgatä, s legvegig mergesen villogtatta szemeit. 
— Mindket pelda mutatja, hogy az eg6sz eljäräs alatt vältozatlan meg- 
marad az egyeni term&szet &s jellem, s ha annak elötüntetese lassankent 
elvesz, ez nem azt jelenti, hogy nincs többe, vagy mär megszünt lenni, 
hanem mivel a testi eszközök szolgälatukat megtagadjäk, s a bens6 moz- 
zanat kifejezesere több& nem kepesek. Az ily leny tehät külbenyomäsokat 
erez Es tud, csipes, üles, ingerles fäjditja, de többe nem kepes meg- 
felelö tüntetesre; — erzes es akarat mindvegig epsegben maradnak. 
Söt mi több, meg toväbb lehet menni, &s a testnek egy r6szet, söt 
valamely egyes izmot a m£reg hatäsätöl elzärni, s az &letet mintegy leg- 
szelsö menhelyebe elszoritani, s ott meg ertelmi s akarati tünemenyeket 
fog kifejteni, jel&ül hogy a leny ott elszigetelve me&g lakik mig egesz töhbi 
teste mär valödı holttetem. Meggyözöleg lehet ezt felmutatni különösen 
hidegverü ällatokon, melyek nagyon tartös @letüek. — Peldäul elkeszit- 
tetett egy beka akkep, hogy hätulsö ezombjainak üterei lekötöztettek, 
szorgosan ügyelve, hogy a gerinczvelövel összefüggö idegek szabadon 
maradjanak. Az igy felkeszült beka megtartotta egesz szabad hajlekony- 
sägät, üszott es szökd6cselt mint azelött. Derekän megszüratva 5 percz 
alatt elöteste szelhüdt volt, ällkapczäja letätva a szäjt petyhüdten feküdt 
az asztalon, csiptetes elöl semmi, de a kötel&k megett a hätso läbakon 


ag 


igen heves visszahatäst id&zett elö. Vizbe eresztve a hätsö läbak igen 
erelyesen uszäshoz fogtak, maguk elött tolva a meg ugyan erzö de moz- 
dulatkeptelen elötestet. Hogy ebben mindamellett m&g Ertelmiseg s aka- 
rat eltek, kitetszett abböl, hogy ha a vizet tartalmaz6 edeny söteten el- 
fedetett, az ällat mintegy &lettelen lögott a vizben, de valamint egy aprö 
nyiläson egy napsugär bebocsättatott,; hirtelen a hätsö läbak a holt elö- 
testet a vilägossäg fel& usztattäk. — 

Ily mödon szämtalan kiserlet ismeteltetett, s mindig sikerült, s igy 
peld. egy läbszär, egy egyes uj leköttetett, s az.&lettünemenyek ott meg- 
maradtak, körülm&nyekhez kepest egy, söt neha majd ket öräig, miglen 
a lelekzet szerfölött tartös elnyomäsu az €letnek tökdletesen veget vetett. 
Melegverü ällatoknäl termeszetes, hogy az illetö idököz hasonlithatlanul 
rövidebb, de azert az egesz folyamat tökeletesen azonos mödon megy 
vegbe. Tevedes tehät a mozgäs megszünteböl következtetni hogy a többi 
tehetsegek is megszüntek, söt ezek amazt meg jöval tülelik; s ebben 
alapszik azon elöbb emlitett ällitäs, mely tagadja a Curare ältali halälnak 
oly kintalan könnyü voltät. Nincs ugyanis oly kicsapongö költöi kepzelö- 
des, mely elegg& festhetne azon kimondhatatlan lelki gyötrelmet, midön 
egy eErtelmi leny, különösen egy öntudatosan gondolkoz6 ember, igy 
kenytelen mintegy eber tanuja lenni s szemlelni sajät halälät, e&p lelki 
tehetseggel, ep müködeskepes izmokkal, melyek között megszakad az 
idegkapesolat, az Erzes &s akarat parancsolatainak ätvivöje, vegrehajtöja! 

Az öldöklö hatäs ezen rajzäböl magyaräzhatjuk, mik&p a delameri- 
kai benszülöttek a Curaret vadäszfegyvereiken hasznäljäk,. egyr&szt mert 
bärminö legesekelyebb seb a meglött vadat csalhatlan biztossäggal elejti, 
mäsreszt az ily vad minden kär nelkül megehetö, minthogy a m&reg 
midön hatäsät megtette, mär älfutotta a verkeringest. Humboldt egy 
ütitärsät peldäul idezi, ki meg akkor is mikor sulyosan megbetegedett, 
s elgyengülve betegägyon feküdt, a napi eledeleül szolgälandö csirket 
mindig sajätkezüleg ölte le egy Curare merges nyilhegygyel. Igy Magen- 
die is egy indiai Strychnos-mereggel megölt kutyäböl egy mäs eg6esz- 
segesbe vert beoltott käros következmöny nelkül. — 

Marad meg azon kerd6s : Mi az, mi hat e meregben, &s mikepen 
hat az idegszäl: lenyegere, minö anyagi vältozäsokat idez elö az ideg- 
anyagban ügy hogy annak szelhüdese bekövetkezik? — Mindkettöre meg 
bizonytalan a välasz. Vegyeszileg a mereg elemi alapja tisztän eddig meg 
elö nem ällittatott. A hatäsmödjänak minegmüsege pedig ätväg oly körbe, 
hovä a k&mlelö tapasztalati tudomäny meg be nem hatolt, 


= A > 

Annyi azonban ki van viva, hogy ez üton a haläl csapäsa nem ki- 
kerülhetlen sors, hanem felällithatö azon lehetöseg, miszerint ha el- 
tävolithatöo a mereg, az eletmüködes is megint egeszseges ällapotha 
helyreterithetö. Mert, ha helyesen van elemezve s okadatolva a haläl 
bekövetkeztenek folyamatja, akkor ellenkezöjenek, az &let visszatertenek 
feltevese viszont Ep oly helyet teend. — Az &szlelet mutalja, hogy a 
mozgäsok lassankenti alapadäsäban utoljära elällnak azok melyek a lelek- 
zesi tevekenyseget közvetitik, s igy szorosan veve, hogy a Curare nem 
közveilen öl meg, söt nem is egyenesen az ideg-mozdelem megöl6se 
ältal, hanem közvetve ennek terme&szetszerinti kövelkezmenye halälos, a 
lelekzesnek lehetetlensöge. A sziv toväbb dobog, s lüktetes a tüdökbe 
hajtja a vert, de ez itt nem taläl friss elenyt, nem ujulhat meg, s igy 


alkalmatlan marad az &let toväbbi fenntartäsära; s ezuttal — ha ügy 
szabad kifejezni — vegytani megfuladäs äll elö, mely az egesz csodäs 
gepezetet megbomlasztja. — Ez tehät ujjmutatäs a hathatös ellenszer 


fele : mi nem egyeb, mint a lelekzesnek mesterseges pötläsa, mit illö 
vigyäzat mellett valöban lehet is fujtatöval eszközölni, melylyel mondhatni 
hogy betüszerint kezeben tart az ember &letet &s halält. Mi fog törtenni? 
a ver folytatja keringeset, magäval hordja a merget, de a tüdö talälkoz- 
vän frissen befujt leggel, &lenyülni fog, fenntartja a szervek &letmükö- 
deset, s ezek, valamint elöbb a merget felsziväs utjän felvettek, ügy 
most termeszetes mödon azt ki fogjäk välasztanı es a testböl eltävolitani. 
— Eaz is kiserleti üton l6n bebizonyitva. 

1815-ben Watterton &s Brodie egy nösteny szamarat Curarevel 
megmergeztek. Tiz percz mulva meg voltak a haläl jelensegei. Ekkor 
bemetszest tettek a torok legesövebe, beillesztettek egy alkalmas füvönak 
szäjät, s rendesen kezdek dagasztani a tüdöt. E mitetet folytatäk ket 
öra hosszant, ekkor az ällat fejet felemele. A füvö elällt, s azonnal ismet 
halva hanyatt esett a test. — Most ujjolag müködtek a füvöval, s toväbbi 
ket öränak lefolyta utän az ällat elevenülni kezdett, majd felkelt, järt, 
legkisebb fäjdalom nelkül. Mindket seb, a merges nyilszüräs valamint a 
gegemetszes igen gyorsan, tisztän s könnyen begyögyult, az ällat pedig, 
mely meg hoszabban szemügy alatt tartatott, meghizott s igen pajzän 
lön. — Virchow porosz tanär hasonlö tapasztaläsokat Lett kutyäk, macs- 
käk, tengeri nyulak s eff. ällatokon. Igy szinte Claude Bernard Pärisban, ki 
azonfelül constatirozta, hogy a Curare majd egeszen a vizelletben kivälasz- 
tatik, mert ennek süritese s lepäroläsa ältal vizsgälö k&pes volt, azt eg&szen 
termeszeti sajätsägäban minden elöbbi tulajdonsägaival ismet elöällitani. 


er = 


A leg mesterseges befujäsa az embernel is legjobb, gyakran egyet- 
len mentö szer. De ha tüstent hozzäfoghatni, van meg mäs möd is: 
kötölek. Igen de ha ez megeresztelik, itt lesz ismet a halälos veszely, 
hacsak a serült lekötözött tag lemeiszve fel nem äldoztatik, az dlet s 
többi test megmentesere? Azonban ez koräntsem szükseges. — 

Lätjuk ugyanis, hogy a mereg hatäsa esak fokonkent nö, a mint 
t. i. növekedö mertekben felvstetik több több mereg, sa felsziväs tul- 
sülyozva a kivälasztäst, szerfeletti aränytalansäg äll be az &let oekonomiä- 
jäban. Ha ez egyszerre törtennek? mint peldäul megkisertetett leger6- 
sebb tömenyitett oldatnak böralatti tetemesb rögtöni befeesesentösevel, 
akkor a dermesztö hatäs szinte rögtöni s villämesapäskent öldöklö. — 
A külömbeni lassubb lefolyäsnäl tapasztaljuk, hogy a testi szervek egy- 
nemüek, de a testi häztartäsban megis n&mi bizonyos fokozatossägot 
vagy hierarchiät kepviselnek, mert peld. oly meregadag felvetele, mely 
elegendö a vegtagokat &leitelenekk& tenni, meg a fejet szabadon hagyja, 
s igy oly resz mely legällhatatosban megtartja @leterejet &s tehät legtöbb 
meregmennyiseget követel szelhüdesere, megforditva leglassabban eled 
fel, legtöbb id6t szüksegel ily nagyobb meregadagtöl szabadulni. Igy 
peld. az idezett ällat fel birta mär emelni fejet, de meg nem birt maga 
lelekzeni, mert fujtatö nelkül halva rogyott vissza. — Ezen fokozatokat 
tanulmänyozva, oda juthatni, hogy egy ällatot elöre meghatärozott fokig 
tudunk megmergezni. Bernard szämos kiserlet ältal oda vitte, hogy az 
alkalmazott mereg adagät a czelba vett hatäshoz teljesen szabälyozta, 
bizonyos meghatärozott jelensegek elöidezesere; peld. esak a negy veg- 
tag egyedül lett alävetve a szelhüdesnek, vagy ezek €s a fej is, vegül 
meg a mellkas is, &s csupän az ägy&khärtya hagyatott illetetlen, melynek 
tevekenysege elegendö hogy a lelekzes el ne oltassek. —— Igy a Gurare 
mintegy bilincses& vältozik, melylyel az ällatok önkenytesen leköttetnek 
mintegy igezeltel, gyakran hogy egycb elettani &szleletek könnyitessenek. 
—- Ekkor pedig, ha igen kis adag alkalmazäsakor, &szre vehetni, hogy 
az mi nagyobb adagban szelhüdessel lever, kis mennyisegben ingerkent 
hat, mert ekkor a tagok bizonyos reszketest vagy izgultsägot tanusitanak. 
— Ha az adag növekvö hatäsänak tetöpontjät elerte, azulän epen ily 
apadö fogyäs mutatkozik, minek vege a teljes felüdüles, s az ällatok 
minden legkisebb käros következmeny nelkül elöbbi egeszsegökbe vissza- 
ternek. — 

Következtetes ebböl az, hogy ha mereggel serült tag kötölekkel 
leszorittatik, akkor nem kell egy&b, csak bizonyos idöközökben azt meg- 


So, 


ereszteni, s ism6t lekötni, ügy hogy csak aprö r&szletenk@nt bocsätassek 
a mereg a verbe, melyböl ugyanily mödon a term&szetes utakon eltävo- 
littatik. Nem is kell kepzelni, hogy ez szerfelett hoszadalmas eljäräs, — 
kevesebb mint egy fel nap kellett, ezen mödon közepnagysägu kutyäkat 
a meregtöl megszabaditani s teljesen megmenteni. — Nem is kell a 
serült tagot szerfelett feszesen lekötni, mert ez könnyen räkfenet okoz- 
hatna, — elegendö csak könnyeden összenyomni az ereket, hogy a ver- 
keringes legesekelyebbre megszoritassek, ugy hogy a ver csak &szrevet- 
lenül ätsziväroghasson. Ily könnyü kötüzessel 24—48 öra alatt a ki- 
serletbe vett ällatok minden veszely nelkül mentve lönek; mert a mereg 
es haläl mintegy läthatlanul elillantak belölök. 

Az elösoroltak nyomän — meglehet — hogy a Curare meg maj- 
dan talän a hösies orvosszerek köze lepend. De csak akkor, midön elöbb 
meg tüzelesen s közelebbröl fogjuk ismerni a mergek s gyögyszerek hatä- 
sänak &s müködesenek mödjät s minöseget, mert hiszen e kellö ugy- 
szölvän azonos, mereg &s gyögyszer csak hatäsuk iränya s fokozatäban 
külömböznek, egy&bkent ugyanazon anyag majd egyike majd mäsika 
lehet a kettönek, alkalmazäsa s fellöpesehez k&pest. — De attöl, hogy 
ennyivel kecsegtethetne magät a tudomäny jelen fejlödesi ällapota? meg 
igen nagyon lävol vagyunk! — 

Ezen nyilatkozatot pedig annäl szerenyebben s tiszteletteljesben el- 
hihetjük, mert az a ki berekesztesül mondja az itt ismertetett tärgy felölı 
jeles dolgozatähoz, Bernard, a tudomäny es a szaknak mainap_ egyike a 
legelöre haladottabb legünnepeltebb bajnokainak, ki nevet az @lettan s 
vegyeszet lapjain längelmü felfedezesekkel örökite, s megis nem ätallja 
meltö öngrzettel mondani : Mennel többet tanulunk, annäl inkäbb be- 
lätjuk, vajmi keveset tudunk! — 


Nachtrag zur Flora von Koronczo. 
Von Pfarrer Franz Ebenhöch. 


Siehe Verhandlungen des Vereins für Naturkunde zu Presburg Bd. V. Fol. 45. 


Ranunculaceae Juss. Ranunculus bulbosus L. Pagony. Mai, 
Juni. — R. auricomus L. Paradicsom. April. 

Crueiferae Juss. Barbarea praecox R. Br. Auf Gräben. April, 
Mai. — Sisymbrium alliarıa Scop. Mogyorös. Mai, Juni. — S. austria- 
cum Jacq. Szt.-Päl. Mai. — Erysimum canescens Roth und E. repan- 
dum L. Beide auf Gräben. April, Mai. — Alyosum montanum L. Pa- 
gony. Mai. 

Cistineae Dum. Helianthemum Fumana Mill. Pagony auf Sand, 
Juli, August. 

Violarineae DC. Viola elatior Fries. Mogyorös. April, Mai. 

Sileneae DC. Silene inflata Smith. Paradicsom. Juni— Septem- 


ber. — S. nutans L. Ebenda. Juni, Juli. — S. viscosa Pers. Pa- 
gony. Mai, Juni. — Lychnis vespertina Sibthrop. Auf Gräben. Mai— 
August. 


Alsineue DC. Alsine verna Bartl. Bäbota auf Sand. Mai. 

Malvaceae Br. Malva vulgaris Fries. Schutt. Juni — Septem- 
ber. — Lavatera thuringiaca L. Vajdaret. Juli, August. 

Acerineae DC. Acer campestreL. Wald, Teny6. Mai. — A. ne- 
gundo L. In Gärten. April. 

Hippocastaneae DC. Aesculus Hippocastanum L. In Gärten. Mai. 

Geraniaceae DC. Geranium pusillum L. Auf Gräben. Mai, Juli. 
— G. sanguineum L. Wiese in Szt.-Päl. Mai, Juni. — G. sylvaticum L. 
Wald, Paradicsom. Mai—Juli. 

Rutaceae Juss. Dictamnus fraxinella Pers. Auch im Walde Szt.- 
Päl. — Ailanthus glandulosa L. In Gärten, Höfen ceult. Mai, Juni. 

Papilionaceae L. Cytisus austriacus L. und C. capitatus Jacq. 


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Beide im Wald Szt.-Päl. Mai—Juli. — C. hirsutus L. Berg Tenyo. 
Juni, Juli. — Medicago corymbifera Smith. Sandhügel Istendombja. 
Juni, Juli. — M. falcata L. ß versicolor. Auf nassen Wiesen. Juni — 
August. — Melilotus coerulea Lam. Gebaut in Gärten als Surrogat für 
Hopfen. Juni, Juli. — Trifolium alpestre L. und Tr. striatum L. Beide 
im Wald Szt.-Päl. Juni, Juli. — Tr. rubens L. Gebirg Tenyö. Juni 
Juli. — Tetragonolobus purpureus Moench. In Gärten cult. Mai, Juni. 


— Vieia angustifolia Roth. — V. Cracca L. und V. tenuifolia Roth. 
Sämmmtlich in Paradiesom. Mai— Juli. — V. Lathyroides L. Auf Sand- 
boden bei Mogyorös. April, Mai. — Ervum birsutum L. Paradiesom. 


Mai. — Lathyrus palustrisL. Im Gebüsche auf feuchten Stellen. Juni, 
Juli. — Robinia pseudacaria L. Überall. Mai. — R. hispida L. und 
R. viscosa L. In Gärten. Mai—September. 

Rosaceae Juss. Potentilla opaca L. Wald Szt.-Päl. Mai, Juni. 
— P. supina L. Wiese bei Särdes. Mai. — Rosa gallica L. Para- 
diesom. Mai. 

Pomaceae Lindl. Cratagus monogyna Jacq. Wald Szt.-Päl. Mai. 
— Sorbus aucuparia L. und S. torminalis Grantz. Beide Wald Tenyö. Mai. 

Onagrariae Juss. Epilobium parviflorum Schreb. Pagony. Juli, 
August. — E. roseum Schreb. Am Mühlbach. August, September. 

Seleranthaceae Link. Seleranthus annuus L. Wald Szt.-Päl. 
Mai, Juni. 

Umbelliferae Juss. Trinia vulgaris Hoffm. Pagony. Mai. — 
Aegopodium podagraria L. Am Mühlbach. August, September. — Pim- 
pinella saxifraga L. $ dissectifolia.. Pagony. Juni— August. — Torilis 
anthriscus Gmel. Paradicsom. . August, September. 

Caprifoliaceae Juss. Sambucus racemosa L. In Gärten. April. 
— Viburnum Opulus L. Pagony. April, Mai. — V. Lantana L. Wald 
Szt.-Päl. April. — Lonicera caprifolium L. — L. symphoricarpus L. 
und L. tartarica L. Sämmtlich in Gärten. April, Mai. 

Stellatae L. Asperula Aparine Schott. Wiese zu Szt.-Päl. Mai, 
Juni. — A. cynanchica L. Pagony. Juli, September. — A. galioides 
M. Bieb. Pagony. Juni, Juli. — Galium eruciata Scop. — 6. sylvati- 
cum L. und G. sylvestre Pollich. Sämmtlich im Paradiesom. Mai, Juni. 
— G. pedemontanum All. Wiese Vajdaret. Mai. — G. tricorne With. 
Auf Gräben. Mai—Juli. 

Dipsaceae DC. Scabiosa ochroleuca L. Tristen bei der Kirche. 
August, September. 


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Compositae Adans. Aster acrisL. Ist im Paradiesom (kein Gar- 
tenflüchtling noch Verwechslung mit einer anderen A. species, da des- 
sen Diagnosa durch Sr. Hochwürden und Consistorialrath v. Ballay fest- 
gestellt wurde). — A. pannonicus Jacq. Graben im Pänivölgy. Sep- 
tember. — Solidago canadensis L. In Gärten cult. Aug., Sept. — Inula 
britannica L. Paradiesom. August, September. — I. germanica L. Pa- 
gony. August. — Bidens tripartita L. £ tenuis Turez. In Gräben. Au- 
gust, September. — Achillea millefolium L. £ lanata. Wald Szt.-Päl. 
Mai, Juli. — Anthemis austrioca Jacqg. Sandgrund beim Istendombja. 
Mai, Juni. — Cineraria pratensis Hopp. Pagony. Mai. — Cirsium 
heterophyllo — acaule Koch. Wiese Füzek. Mai, Juni. — C. panno- 
nicum Hand. Wiese Vajdaret. August, September. — Centaurea sca- 
biosa L. Ebendort, Weg nach Szemere. Juli, August. — Jurinea mol- 
lis Rebb. Weg nach Szemere. Juli. — Cichorium Endivia L. In Gär- 
ten cult. Juli, August. — Scorzonera parviflora Jacq. Barnaret. Mai, 
Juni. — Podospermum calcitrapofollum DC. Auf Gräben der Faluret. 
Juni. — P. jacquinianum Koch. Nasse Wiesen. Mai, Juni. — Hiera- 
cium umbellatum L. Paradicsom. Juni, Juli. 

Campanulaceae Juss. Campanula patula L. Paradiesom. Mai, 
Juni. — €. rapunculus L. -—— €. rapuneuleides L. — und ©. rotundi- 
folıa L.. Sämmtlich im Walde bei Szt.-Päl. Juli, August. 

Apocyneae Br. Nerium Oleander L. In Gärten cult. Juni— 
September. 

Boragineae Juss. Symphitum tuberosum L. Gebirge Teny6. 
Mai. — Pulmonaria mollis Wollf, Wald zu Szt.-Päl. April, Mai. — 
Myosotis sylvatica Hoffm. Paradicsom. Mai—Juli. 

Solaneae Juss. Solanum capsicum L. Gebaut. Juni— September. 
—- 8. Licopersicum L. — und S. MelongenaL. Beide in Gärten gebaut. 


Juni—-September. — Physalis peruviana L. Ebenfalls gebaut. Juli— 
October. 

Verbasceae Bartl. Verbascum Lychnitis L. Wald Szt.-Päl. Juni— 
August. — V. Thapsus L. Brachfelder, an Wegen. Juni—Sep- 
tember. 


Antisthineae Juss. Antisthinum majus L. In Gärten. Mai, Sep- 
tember. — Linaria genistifolia Mill. £ chlorafolia Rehb. Pagony. Juli, 
September. — Veronica austriaca L. Friedhof. Mai, Juli. — V. agre- 
stisL. Kleefeld. März, April. — V. dendata Schmidt. Szt.-Päler Wald. 
Juni, Juli. — V. serpyllifoliaL. Paradiesom. Mai, Juni. — V. spicataLL, 


N al 


Pagony. Juli, August. — V. spicata L. A nitens. Paradicsom. Julı, 
August. 

Orabancheae Juss. Orabanche galii Duby. Paradiesom. Juli, 
August. 
Labiatae Juss. Salvia pratensis L. Pagony und Szt.-Päl. Mai, 
Juni. — Stachys annua L. Auf Kukuruzfeldern. Juli— September. — 
Scutellaria hastifolia L. Paradiesom. Juli, August. 

Plantagineae Juss. Plantago maritima L. Salzige Hutweide. 
Juni — September. 

‚Chenopodeae Vent. Chenopodium. ficifolium Sm. Auf Wegen, 


Tennen. Juli, August. — Ch. polyspermum L. Trockenes Bachbett. 
August, September. — Ch. botrys L. In Gärten. Juli— September. =— 
Atriplex hastata L. — A. laciniata L. — und A. oblongifolia W. K. In 


Gärten, auf Tennen. Juli, September. 

Polygoneae Juss. Rumex cerispus L. Auf Wiesen. Mai— Juli. 

Santalaceae Br. Thesium ramosum Hayn. Auf Wiesen. Mai, Juni. 

Ephorbiaceae Juss. Euphorbia esula L. Auf Gräben. Mai, Juli. 
— E. gerardiana Jacq. Hutweide. Mai—Juli. — Ricinus communio L. 
—-und R. americana L. Beide in Gärten cult. Juli— October. 

Urticeae Juss. Morus rubra L. In Gärten cult. Mai. 

Coniferae Juss. Taxus baccata L. — Pinus abies L. — und P. 
Larıix L. Sämmtlich in Gärten cult. Mai, Juni. 

Lemnaceae Lindl. Lemna polyrhiza L. Im Mühlbach. Jui— 
September. 

Orchideae Juss. Orchis coriophora L. Wiese in Szt.-Päl. Mai, 
Juni. — O. laxiflora $ palustris Jacq. Barnaret. Mai, Juni. — Cepha- 
lanthera pallens Richard. Mogyorös. Mai. 


Iridiae Juss. Iris germanica L. — und I. pumila L. In Gär- 
ten häufig. April, Mai. — I. graminea L. Vajdaret. Mai. — I. varie- 
gata L. Paradiesom und Wald zu Szt.-Päl. Mai, Juni. — Crocus sati- 
vusL. In Gärten. September, October. — Gladiolus communis L. In 
Gärten. Juni, Juli. | 

Amaryllideue Br. Narcissus poeticus L. — und N. pseudonar- 
cissus L. In Gärten. April. 

Liliaceae DC. Tulipa Gessneriana L. — Fritillaria imperialis. 
April. — Lilium bulbiferum L. — L. candidum. Mai, Juni. Sämmt- 
lich in Gärten. — Gagea arvensis Schult. Pagony. April, Mai. — G. pu- 


silla Schult. Bäbota, sandige Hutweide. März. — G. stenopetala Rehb. 


ei A ee 


Paradiesom. März, April. — Allium sphaerocephalum L. Wiesen. Juli — 
September. 

Juncaceae Bart. Juncus Lamprocarpus Ehrh. Stehendes Ge- 
wässer. Mai, Juni. — J. bufonus L. Nasse Wiesen, Gräben. Juni, 
Juli. —- Luzula pilosa Willd. Wald Szt.-Päl. April. 

Cyperaceae Juss. Cyperus fuscus I.. ß virescens. Mühlbach. 
September, October. — Heleocharis R. Br. In Gräben. Mai, Juni. — 
Carex Java L. Wald Szt.-Päl. Juni. — C. glauca L. Pagony. April. 
— C.hirta L. Hutweide. Mai. — C. humilis Leysser. Szt.-Päl. April. 
— C. nitida Host. Szt.-Päler Wald. Mai. — C. montana L. Gebirg 
Kisbaräti. April. — C. strieta Gooden. Pagony. April. — €. steno- 
phylla Wahlbg. Bäbota, sandige Hutweide. März, April. — €. vulpina L. 
Mogyorös. April, Mai. 

Gramineae Juss. Andropogon Gryllus L. Friedhof, Pagony. Juli, 
August. — Panicum glabrum Gaud. In Gärten auf gebauten Grund. 
Juni— August. — Setaria verticillata Beauv. Auf gebauten Grund. Juli — 
September. — Phalaris arundinacea L. Im Mühlbach. Juni, Juli. — 
Ph. arund. 8 picha. In Gärten als Ziergras. Juni, Juli. — Avena pra- 
tensis L. Auf Wiesen. Mai, Juni. — Calamagrostis epigeios Roth. Pa- 
gony. Juni, Juli. -— C. stricta Spreng. Nasse Wiesen. Mai, Juni. — 
Agrostis’ canina L. Pagony. Mai, Juni. — Glyceria fluitans R. Br. In 
Gräben, stillen Wässern. Mai, Juni. — Poa pratensis L. Auf Wiesen. 
Mai, Juni. — Molnia coerulea Mönch. Paradicsom, ım Gebüsche. Juni, 
Juli. — Festuca ovina L. Auf Wiesen, Gräben. Mai. — Bromus asper 
Murr. Pagony, im Dickicht. Mai, Juni. — Br. arvensis L. Unter Win- 
tersaat. Mai, Juni. 

Equisetacese DC. Equisetum arvense L. Auf Äckern. April, Mai. 
— E. arvense L. ß Meyer. Wiese Füzek. Mai, Juni. — E. byemale L. 
In sandigen trockenen Gräben. Juni. — E. sylvaticum L. Auf Wiesen. 
Juni, Juli. — E. variegatum Schleich. In sandigen Gräben. Juni, Juli. 

Marsileaceae Br. Salvinia natans Schreb. Rohrgrund. August, 
September. 

Filices L. Aspidium aculeatum L. Pagony. Juni, Juli. 

Alga L. Chara tomentosa L. Graben an der Barnaret. Mai, Juni. 


— Marchantia Chenopoda L. Sumpfige Wiese. Juli, August. — M. an- 
drogyna L. In Sümpfen. Juli, August. — Conferva tivularıs L. 
Marczal. 


Fungi L. Rhizomorpha subterranea L. Im Splinthe der Weide, 


BEN 


— Secale cornutum L. Auf Roggen. — Uredo segetum L. Auf Win- 
ter- und Sommersaaten. 

Schliesslich bemerke ich : dass Euphorbia Lathyris L. im Wein- 
gebirge zu Tenyö von den Weinbauern in Gärten und Höfen häufig cul- 
tivirt, nnd dessen reife Saamen, ‚nagy sdrfü-mag‘ genannt, gegen 
Wechselfieber allgemein gebräuchlich sind! — — — 


Verzeichniss der am Neusiealersee vorkommenden Vögel. 


Von Anton Jukovits, 


Pfarrer zu Apetlon. 


Hiermit übergebe ich dem hochgeehrten Vereine ein Verzeichniss 
jener Vögelarten, welche ich an dem östlichen Ufer, Sümpfen und Land- 
Lachen des Neusiedler See’s theils beobachtet, theils meiner Sammlung 
einverleibt habe. So lange das Wasser im Neusiedler See hoch stand, 
war das Gebiet meines Wohnortes Apetlon an Wasser-, Sumpf- und Strand- 
Vögel überreich; in den grossen Rohrwäldern fanden die Wasser- und 
Sumpf-Vögel, auf den Haiden und an den grossen vielfältigen Land-La- 
chen die Lauf- und Strand-Vögel die geeignetesten Plätze und ich konnte 
alljährig manches seltene Exemplar beobachten oder für meine Samm- 
lung acquiriren. Wald-Vögel waren in unserer baumlosen Gegend nur 
als Durchzügler, in den mit Akazien bepflanzten Gärten, und meistens 
nur auf kurze Zeit zu beobachten. 

Da ich kein Zoologe vom Fach bin, stelle ich dieses Verzeichniss, 
mit welchem ich nur einen kleinen Beitrag zu der einstens so reichen 
Vogelfauna des Neusiedler See’s zu liefern gedenke, ohne lange in den 
vielen Systemen lichten zu wollen, nach der Ordnung der vom Doctor 
Heinrich Schinz verfassten Fauna der Wirbelthiere Europas zusammen. 
Was ich hier anführe, habe ich.vom Jahre 1856 an gesammelt; jetzt, 
wo seit Jahren alle Sümpfe trocken sind, das Wasser im See ganz ver- 
schwindet, werden die schönen Zeiten für die Ornis vorüber sein; unsere 
einstens durch zahlloses Wasser- und Strand-Geflügel belebte Gegend 
ist eine trostlose Wüste. 


I. ORDNUNG. RAPACGES DIURNAE. 
Vultur fulvus kommt hier vor, ich selbst habe ihn einmal be- 
obachtet. 
Fuleo gyrofalco und peregrinus sind mir noch nicht vorgekommen. 


J 


Falco laniarius erhielt ich im Jahre 1857. 

„  subbuteo und aesalon sind öfter zu haben. 
»  tinnunculus ist Stand-Vogel; seltener ist 
»  rufipes. 

Aquila fulva chrysaetos erhielt ich im Jahre 1859, dieses schöne 
Exemplar ‘wurde auf der Haide zwischen Podersdorf und Apetlon ge- 
schossen. 

Aquila albieilla war zur Zeit des hohen Wassers häufig zu ha- 
ben; ich besitze ihn in verschiedenen Altersstufen. 

Aquila naevia, Männchen und Weibchen, erhielt ich im Jahre 
1863; von 

Pandion haliaetos erhielt ich ein Exemplar, jetzt wo wir kein 
Wasser und keine Fische haben, kommt er nicht mehr vor. 

Astur palumbarius habe ich einmal beobachtet, fehlt in meiner 
Sammlung. 

Astur nisus ist hier Stand-Vogel. 

Milvus regalis ist mir noch nicht vorgekommen, von 

» Fusco — ater besitze ich ein Exemplar. 

Buteo vulgaris und lagopus kommen häufig vor. 

Im Frühjahre 1857 wurde hier Butaetos leucurus geschossen, 
dieses seltne Exemplar hat mein geehrter Freund, Herr Julius Finger, 
acquirirt und seiner Sammlung einverleibt. 

Circus rufus und cineraceus sind hier Stand-Vögel. 

» eyaneus kommt seltener vor. 


Aceipitres nocturni. 


Strix aluco wurde auf dem Strich geschossen. 
„»  Jflamea und passerina sind Stand-Vögel. 
»  brachyotos war zur Winterszeit in den hohen Rohr-Stoppelu 
zahlreich vertreten. 


ll. ORDNUNG. PASSERES. 


Corvus corone und corniz kommen nur im Winter vor. 

Pica melanoleuca ist ein Durchzügler. 

Garrulus glandarius kommt in den Herbstmonaten vor, ebenso 

Corracias garrula. 

Lanius maior, minor, spinitorguus sind an den Feld-Rainen immer 
vertreten. 


u 


Muscicapa grisola findet sich in Gärten. 
Oriolus galbula ist auf dem Strich und selten zu sehen; 
Sturnus varius in grossen Schaaren. 
Turdus pilaris kommt im Frühjahr öfter auf nahen Wiesen vor; 
»  Musicus und merul« findet man mitunter in Gärten. 
Saxicola oenanthe und rubeta sind Sommer-Stand-Vögel. 
Sylvia turdoides war zahlreich im Rohr zu finden. 
„»  locustella und phragmitis sind seltener. 
„  atricapilla, hortensis, tithys, phoenicurus, rubecula, 
hypolais und | 
Accentor modularis kommen in Gärten vor. 
Sylvia Cyanecula hat im hohen Rohr auch genistet. 
Motacilla alba und boarula sind Sommer-Stand-Vögel. 
bs lugubris ist seltener. 
Anthus pratensis häufig in den Herbstmonaten zu sehen, von 
»  rufescens erhielt ich nur ein Exemplar. 
Troglodytes vulgaris an den Rohrzäunen der Gärten. 
Alauda cristata und arvensis gemeine Stand-Vögel. 
Parus maior, coeruleus, caudatus kommen zur Winterszeit in 
den Gärten vor. 
Parus biarmicus einstens zahlreich im hohen Rohr zu finden. 
Eimberiza citrinella, miliaria, schoeniclus sind Stand-Vögel. 
Fringilla chloris, caelebs, carduelis, spinus, canabina kommen 
häufig vor. 
Passer domesticus und montanus, gemeine Stand-Vögel. 


ll. ORDNUNG. CHELIDONES. 


Hirundo rustica und urbica Sommer-Stand-Vögel. 
nn: apus kommt seltener vor. 
Caprimulgus europeus ist öfter in den Herbstmonaten zu finden. 


IV. ORDNUNG. ZYGODACTYLI. 


Cuculus canorus ist selten, nur im Frühjahr zu sehen. 

Yunz torguilla und Certhia familiaris kommen in Gärten vor. 
Upupa epops auf den Weiden. 

Merops apiaster ist sehr selten, ich erhielt ihn nur einmal. 


4* 


V. ORDNUNG. CGOLUMBAE. 


Columba oenas auf dem Strich zur Herbstzeit öfter in grossen 


Schaaren. 
Columba turtur Sommer-Stand-Vogel. 


VI. ORDNUNG. GALLINAGEAE. 


Perdix cinerea und coturniz communis gemeine Stand-Vögel. 
Glareola torguata kommt sehr selten vor. 


Vil. ORDNUNG. CURSORN. 


Otis tarda sind immer in grossen Schaaren zu sehen. 
„ tetrax ist sehr selten; ich erhielt yur einmal ein Männchen 


und Weibchen. 


VII. ORDNUNG. GRALLATORES. 


Oediemenus crepitans kommt selten vor, ich erhielt zwei 
Exemplare. 
Himantopus melanopterus, zur Zeit des hohen Wassers hat er 
hier gebrütet und war zahlreich vertreten. 
Caradrius auratus und hiaticula sind Sommer Stand-Vögel. 
“ albifrons ist seltener. 
Vanellus eristatus in grossen Schaaren. 
RE melanogaster ist selten, ich besitze nur ein Exemplar. 
Strepsilas collaris ist sehr selten zu haben, ich erhielt ihn zweimal. 
Grus cinerea immer in grossen Schaaren. 
Ardea cinerea und purpurea waren Stand-Vögel, seltener waren 
aegretta und garzetta. 
„»  Nnyeticorax hat hier gebrütet. 
Ardea raloides ist sehr selten, ich erhielt ihn zweimal. 
„  stellaris und minuta waren einstens Stand-Vögel. 
Ciconea alba ist hier immer vertreten. 
nigra kommt seltener vor. 
Ibis faleinellus ist sehr selten, ich erhielt ihn einmal. 
Recurvirostra Avocetta; so lange die Land-Zik-Lachen Wasser 
und Fische hatten, waren an und in denselben Avocetten zahlreich ver- 
treten, und haben auch da gebrütet. 


” 


ee 


Numenmius argquatus ist Sommer-Stand-Vogel. 
b5 phaeopus kommt seltener vor. 
Tringa Subarguata kommt seltener vor. 
„» variabilis war hier gemein. 
»  Schinzüi selten, besitze nur ein Exemplar, von 
»  rufescens erhielt ich im Jahre 1861 zwei Exemplare. 
„  ecamuta selten zu erhalten, in meiner Sammlung nur ein- 
mal vertreten, ebenso 
Tringa minuta. 
Totanus fuscus nicht sehr häufig. 


” calidris gemein, ebenso 

» stagnalis, ochropus und glareola. i 
a macularis ist seltener, öfter kommt 

» hypoleucos und glottis vor; von 


Limosa rufa erhielt ich zwei Exemplare. 
„»  melanur«a ist in meiner Sammlung nur einmal vertreten, 
und sind beide zur Zeit des Absterbens der Fische vorgekommen. 
| Scolopax rusticola wird öfter auf dem Strich im Herbst geschossen. 
„ maior und gallinago waren Stand-Vögel, seltener war 
en gallinula zu finden. 
Phalaropus hyperboreus erhielt ich im Jahre 1859 in drei 
Exemplaren. 
Rallus aquaticus war ein Stand-Vogel. 
» Crex ist häufig vorgekommen. 
Gallinula chloropus und porzana waren Stand-Vögel, seltener war 
35 pusilla. 
Fulica atra einstens der gemeinste Stand-Vogel. 


IX. ORDNUNG. NATANTES. 


Podiceps suberistatus war selten zu haben. 
yo auritus und minor waren gemein. 
Colymbus glacialis erhielt ich einmal. 
Pelicanus onocrotalus erschien so lange der See Wasser und Fi- 
sche hatte jedes Frühjahr, die Leute hier nannten ihn Nimmersatt. 
Carbo cormoranus erhielt ich einmal. 
Sterna hirundo und nigra, waren gemeine Stand-Vögel, seltener 
„»  anglica. 


Larus argentatus, marinus, fuscus, eburneus erhielt ich als die 
Fische in unseren Wässern abstarben; da leisteten sie uns bei den zahl- 
losen Fischäsern ganz erhebliche Dienste. 

Larus canus ridibundus waren Stand-Vögel. 

„ minutus erscheint zweimal in grossen Schaaren aber nur 
im Durchzüg. ; 

Lestris pomarina erhielt ich im Jahre 1859, seit dieser Zeit ist 
sie nicht mehr vorgekommen. 

Lestris parasitica ist öfter erschienen, ich erhielt ein Exemplar 
im Jahre 1862. 

Cygnus musicus ist zweimal vorgekommen, einmal im Jahre 1860 
und dann 1863, da wurde ein junges Weibchen geschossen welches 
ich für meine Sammlung aequirirte. 

Anser einereus und segetum kommen in grossen Schaaren vor. 

„  albifrons und bernicla sind sehr selten zu haben, ich er- 
hielt von jedem nur ein Exemplar. 

Anas boschas, acuta, penelope, celypeata, querquedula, cerecc« 
waren zahlreich vertreten und haben hier gebrütet. 

Anas strepera ist selten, ebenso 

„ nigra, seltener noch ist 

„ejalsca;ivon 

»  leucocephala erhielt ich nur ein Weibchen, von 

» glacialis zwei junge Weibchen, das Männchen ist mir nicht 
vorgekommen. 

Anas clangula war beim hohen Wasserstand leicht zu haben. 

»  rufina erschien jedes Frühjahr, aber nur auf kurze Zeit. 
„ maria und fuligula waren öfter zahlreich vertreten. 
„  leucophthalmos und ferina war hier gemein. 
Mergus merganser ist selten vorgekommen, ebenso 
»  Serrator, gemeiner war 
in albellus. 

Im Jahr 1863 Monat Mai, erhielt ich das erste Exemplar von 
Syrrhaptes paradoxus ein Männchen, das zweite Exemplar, ein Weib- 
chen, erhielt ich im Monat Juni; in diesem Jahr waren sie zahlreich ver- 
treten und haben auch hier gebrütet; ein drittes Exemplar erhielt ich 
im Monat Jänner 1864; im Februar und März dieses Jahres sind sie 
hier noch beobachtet worden, später aber nicht mehr. 


Bemerkung über das Vorkommen des Olm (Proteus 
anguinus Laur.). 


Von Prof. Dr. G. A. Kornhuber. 


In der Vereinsversammlung am 13. October 1862°) hat Herr 
Prof. Dr. G. Böckh bei Gelegenheit der Vorzeigung eines lebenden Exem- 
plares des Olm (Proteus anguinus Laur.), die Mittheilung gemacht, 
dass derselbe in der Adelsberger Grotte vorkomme. Da diese Angabe 
weit verbreitet ist, und in vielen, sonst trefflichen Handbüchern der 
Zoologie, z.B. in Leunis Synopsis 2. Auflage, 1860, S. 342 u. a. 
immer wiederkehrt, so dürfte es gestattet sein, hier auf die Untersu- 
chungen des ehemaligen Laibacher, jetzt Triestiner Museal-Custos, Herrn 
Heinrich Freyer, über die geographische Verbreitung dieses Thieres 
zurückzukommen, worüber derselbe in Haidinger’s Berichten über 
Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien Hl. Bd. 
1847, S. 22, und nach ihm Fitzinger in den Sitzungsberichten der 
math.-naturw. Classe der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien, 
V. Bd. 1850, Octoberheft, Bericht erstattet haben. Dem zufolge kömmt 
der Olm in der Adelsbergerhöhle nicht vor, wohl aber in der Mag- 
dalenengrotte, welche eine Stunde von Adelsberg gegen Norden 
entfernt ist. Daselbst wurden sie 1797 von v. Löwengreif entdeckt, 
der Fundort wurde aber erst um 1808 bekannt und lieferte seitdem 
unter allen bekannten Fundstellen die grösste Anzahl von Exemplaren 
dieses Thieres. Die ersten Exemplare, deren Fundort sicher nachgewie- 
sen ist, rühren aber von Sittich, nordöstlich von Weichselburg und 
Altenmarkt in Unterkrain her, wo Scopoli 1772 solche erhielt. Scopoli 
läugnet auch das Vorkommen am Zirknitzer See, wo man sie damals gesehen 


*) Siehe Correspondenzblatt des Vereins für Naturkunde zu Presburg, I. Jahrg. 
1862, S, 109, 


haben wollte. v. Schreibers, der um die Naturgeschichte dieses 
Thieres besonders verdiente vaterländische Forscher, erhält 1801 Exem- 
plare von Vir oder Verch (Vier auf der Generalstabskarte) zwischen 
Sittich und St. Veit und 1807 von der Rupniza-Quelle am Bergabhang 
zu Rupa bei Schweinsdorf nächst Sittich. Michehelles machte 1831 
den Fundort Weissenstein nächst Sagralz hinter Unter-Blato bekannt. 
Durch den Grafen Franz von Hochenwart wurden in seiner topo- 
graphischen Beschreibung von Krain 1838 fünf neue Fundorte bekannt, 
nemlich der Bach Shushiz nächst Shiza bei Töplitz (seit 1825), die 
Quelle Shtebäh (Bach Vane) zu Laas, südöstlich vom Zirknitzer See, zu 
Verd bei Ober-Laibach, wo zum Theil der Unz als Laibachfluss aus dem 
Felsen hervordriugt, zu Ober-Laibach, wo Olme in Wassergräben vor- 
kommen und in der Höhle jenseits Potizkäviz nächst Strug bei Reisnitz. 
Freyer entdeckte seit 1845 noch folgende Fundorte : 

zu Bed&n an der Unz nächst Lase bei Jacobovitz (1836); 

zu Ober-Planina, sowie zu Haasberg und in Wiesentümpeln gegen 
Maunitz in Innerkrain; Höhle bei Kumpolje in der Pfarre Guttenfeld in 
Dürrenkrain; 

zu Klein-Podljuben (SO von Waltendorf) bei Petane am Potokbache, 
zu Waltendorf an der Gurk, südwestlich von Neustadtl, zu Jashelova 
jama (Josephsgrube) und zu Karlovza bei Waltendorf, zu Gradizh (Per- 
gradu? Gen.-Karte) am zweiten Ausflussarme der Gurk, im Bache Glo- 
bozhez bei Grintovz nächst Sagratz, jenseits Seisenburg am Studenz unter 
dem Hause Marof (Meierhof) genannt, in der Grotte nebst den Wiesen- 
lachen bei Leutsch, zu Altenmarkt bei Weichselburg am Vishnizabache, 
in den Cisternen und Wiesenlachen von Dul (od. Dol, Dulle der General- 
stabskarte) und Grisha bei St. Veit nächst Sittich an vier Stellen, zu 
Palzhje (Paltschie der Generalstabskarte) in der Nähe des Ursprungs der 
Poik. Dr. Schmidl entdeckte 1850 den Olm noch in der Kleinhäus- 
ler-Grotte bei Planina an der Unz und in der St. Canzian-Grotte west- 
lich von Zirknitz; auch Freyer berichtete (Haid. Mittheil. VII. 1851, 
S. 54) über den Proteenfang in der Poikgrotte unter Kleinhäusel zu 
Planina. Ferner gibt Freyer noch an : den Grundelbach beim Grun- 
delhof in der Pfarre St. Veit bei Sittich und den Ausfluss des Bächleins 
Bela bei der alten Mühle im Graben nächst dem Tufsteinbruch bei Ober- 
laibach. Zweifelhaft sind der Ursprung der Wippach, die Wiese Presha 
bei Laibach und die Quellen bei Siville an der Sava nächst Flödning. 

In der Ferdinandsgrotte bei Adelsberg, sowie in einer Grotte 


ae 


an der Brenta bei Brescia wurde der Olm aus der Magdalenengrotte 
absichtlich hin verpflanzt. In Dalmatien kommen Olme an zwei Stellen 
vor, am Bache Gorizizza bei Sign (1840) und in einer Quelle an der Narenta, 
welche sich an der Grenze der Herzegowina nahe an der nach Mostar füh- 
renden Strasse befindet. 

Die Angabe vom Vorkommen des Olmes bei Brislach im Brünner- 
kreise Mährens bezieht sich auf Quappen von Tritonen, sowie jene Ki- 
taibels am Velebich in Kroatien auf Quappen von Salamandra maculosa. 

Masius gibt in seiner „‚Thierwelt‘‘ S. 215 den Olm ausserdem 
in den sicilischen Kalkgebirgen an, was wohl irrthümlich ist. 

Die Lebensweise des Thieres ist noch wenig gekannt. Das Vor- 
kommen in Gräben und Tümpeln ist nur zufällig in Folge von Ausspü- 
lung desselben aus den Höhlen, seinem eigentlichen Aufenthalsorte. 
Wahrscheinlich ist er ein ovipares und nicht ein ovo-vivipares Thier. 


Chemische Untersuchung 
der Weine des Presburger Comitates und einiger anderer Comitate, 


Ausgeführt von Ludwig von Kaärolyi. 


Die vorliegende Untersuchung, welche dem freundlichen Entgegen- 
kommen des Presburger lJandwirthschaftlichen Vereines ihr Zustandekom- 
men verdankt, hatte zum Zweck, theils die direkte aus den Kellern 
der besseren Weinproduktionsorte des Presburger Gomitates entnom- 
menen, theils die bei der Ausstellung in Presburg 1865 vertretenen Weine 
einer chemischen Analyse zu unterziehen. 

Erstere habe ich an Ort und Stelle mit Hilfe eines Kautschuk- 
schlauches, als Schenkelheber, direkte aus den Fässern entnommen in 
Flaschen gefüllt, wohl verkorkt und mit starken Rindsblasen auf das 
Beste verbunden, zu je 6 Proben in das Laboratorium zur allsogleichen 
Untersuchung gebracht. 

Letztere, die ausgestellten Weine, wurden mir mehr oder weniger 
gut verkorkt nach der Ausstellung vom Gomit& zugesendet. 

Von den Bestandtheilen habe. ich diejenigen, welche die Haupt- 
eigenschaften, insbesondere den Werth und Geschmack des Weines 
charakterisiren, bestimmt, nämlich das specif. Gewicht, den Alkohol, 
den Extrakt, die freie Säure, die Asche, die Kohlensäure und nebst 
Angabe der Temperatur, bei welcher der Wein trüb wird, und der 
Kellertemperatur in der beigelegten Tabelle zusammengestellt. Diese 
Zusammenstellung weicht von der bisher üblichen, der leichteren Über- 
sichtlichkeit wegen, etwas ab, insofern die Bestandtheile rubriken- 
weise nebeneinander geordnet sind. 

Unter den Rubriken bildet die erste die Angabe des Rebsatzes, 
die zweite die Kellertemperatur. Die Bestimmung der Kellertemperatur 
geschah mittelst eines und desselben Normalthermometers nicht an der 


BO 


Luft, sondern im Weine selbst, in den Monaten Juli und August, also 
während der heissesten Jahreszeit. 

Zur Bestimmung des specifischen Gewichtes benützte ich das 
Piknometer, und corrigirte die Angabe der Wage durch Bestimmung der 
Temperatur nach der Wägung. 

Der Alkohol wurde mittelst des Destillationsverfahrens gefun- 
den. Ich destillirte 200 Cub. Gentimeter Wein bis zur Hälfte ab, und 
bestimmte das specifische Gewicht des Destillates mittelst Wägung bei 
15°C. Aus den bekannten Tabellen von Tralles fand ich den Alkohol 
in Volumprozenten ausgedrückt. 

Den Rückstand des Destillates ergänzte ich auf 200 Gub.-Cent. 
und bestimmte dessen specifisches Gewicht gleichfalls auf der Wage. 
Die Tabellen von Balling haben den Extraktprocentgehalt ergeben. 

Die Kohlensäurebestimmung erforderte ein etwas complicir- 
teres Verfahren. Der Wein musste im luftleeren Raum ausgekocht und 
das Kohlensäuregas gemessen werden. Dazu diente eine Quecksilber- 
luftpumpe, ein in Millimeter getheiltes und genau calibrirtes Glasrohr und 

ein Kölbehen zur Aufnahme des 

\/ zu untersuchenden Weines. Die 

Quecksilberluftpumpe besteht aus 
zwei vertikalen dicht nebeneinan- 
der in einen Buchsbaumklotz ge- 
kitteten Glasröhren, # Fuss lang 
und 7— 8 Millimeter dick, deren 
eine am oberen Ende rechtwinklig 
gebogen, die andere etwas länger 
einen Trichter eingesteckt hat; 
beide Röhren communiziren in 
der Buchsbaumklotz, allwo ein 
Glashahn eingekittet ist. Der 

> ns zweite Bestandtheil, die getheilte 
Glasröhre zur Aufnahme der Koh- 
lensäure, ist ungefähr 60 Centimeter lang und 2 Centimeter Durch- 
messer, an beiden Enden zu engeren Röhrenansätzen ausgezogen. Der 
3. Bestandtheil, das Kölbehen, dessen Hals ebenfalls zu einem Röhren- 
ansatz ausgezogen ist, hat 101:5 €.-C. Inhalt bei 17:50 C. Dieses 
letztere Gefäss füllt man ganz mit Wein an, zieht ein kurzes Stück eines 
Kautschukschlauches auf den Hals, versieht ihn mit einer Ligatur und 


BB 


verschliesst den Kautschukschlauch knapp an der Öffnung des Kölb- 
chens mittells eines Bunsen’schen Quetschhahnes. Man stellt nun die 
Verbindung zwischen der Quecksilberpumpe und der horizontal gelegten 
getheilten Röhre ebenfalls durch einen Kautschukschlauch her, und füllt 
bei geschlossenem Hahne e durch den Trichter sowohl die Pumpe als 
die getheilte Röhre vollends mit Quecksilber an. Hierauf verbindet man 
ohne den Quetschhahn zu lichten, den Kautschukschlauch des Kölb- 
chens mit dem ausgezogenen Theil der getheilten Röhre am anderen 
Ende bei b. Öffnet man endlich den Glashahn c, so läuft das Queck- 
silber allmählig aus, die horizontale Röhre wird luftleer. Durch Absper- 
ren des Kautschukschlauches zwischen letzterem und der Quecksilber- 
pumpe mittelst Quetschhahn, lässt sich an dieser Stelle a das Kölb- 
chen mit der getheilten Röhre von der Quecksilberpumpe trennen. Stellt 
man sodann erstere vertikal auf und öffnet den Quetschhahn zwischen 
Kölbehen und Rohr, so geräth der Wein alisogleich in lebhaftes Kochen; 
man erhitzt hierauf den Wein im lauen Wasserbade, um alle Kohlensäure 
in’s Rohr zu treiben, worauf man erkalten lässt und die Verbindung 
zwischen Rohr und Kölbchen durch den Quetschhahn absperrt. Nun 
hat man die Kohlensäure in der beiderseits abgesperrten getheilten Röhre 
und kann das Kölbchen mit dem Weine durch Öffnen der Ligatur und 
Abziehen des Kautschukschlauches entfernen ; man stellt die Röhre 
vertikal im Quecksilberbade auf, öffnet den Quetschhahn unter Queck- 
silber und lässt letzteres in den verdünnten Raum der Röhre treten. Der 
Stand des Quecksilbers im Rohr, der barometrische Druck und die Tem- 
peratur werden abgelesen, um das Gesammtvolumen des ausgekochten 
Gases auf O0 C. und 0:76” redueirt zu berechnen; durch Einführen von 
verdünnter Kalilauge mittest einer gekrümmten Pipette wird die Kohlen- 
säure absorbirt, und beobachtet man wieder obige Daten, so lässt sich 
aus der Differenz des ersteren und des letzteren Volumens, die in dem 
Weine enthalten gewesene Kohlensäure finden. Zur Reduction auf 
Trockenheit benutzte ich die Tensionsangaben für 10%,-igen Alkohol, 
welche Dronke gefunden und Wüllner in seiner Physik veröffentlicht hat. 

Die freie Säure bestimmte ich mittelst Titrirung in der zur Koblen- 
säurebestimmung verwendeten Portion, nachdem die Kohlensäure daraus 
bereits entfernt, daher der störende Einfluss derselben beseitigt war. 
Zu den Versuchen sind jedesmal 10°C Wein verwendet worden, die mit 
/\. Normal-Natronlösung so lange versetzt wurden, bis eine mittelst 
dünnen Glasstab entnommene Probe auf blaues Lakmuspapier keine Far- 


a 


benänderung mehr hervorbrachte. Um diese Operation zu vereinfachen, 
machte ich bei jeder Weinsorte zwei Versuche. Bei dem ersten sind 
erst Cnbikcentimeterweise, dann halbeubikcentimeterweise en Natron- 
lösung zugesetzt worden und angemerkt zwischen welchen die obige Reak- 
tion eintrat, dann liess ich beim 2. Versuch bis zu jenem letzten 
un Cubikeentimeter Natronlösung zu, wo noch das blaue Lakmuspapier 
geröthet wurde, und konnte das Zusetzen nun Lropfenweise bis zur End- 
reaklion fortselzen. 

Zur Aschenbestimmung waren 100 Cub.-Cent. Wein bestimmt. 
Diese wurden im Porzellantiegel im Wasserbade zur Trockniss eingedampft, 
hierauf vorsichtig verkohlt und die Kohle im Platintiegel verbrannt. 

Die Rubrik „Verhältnisszahl des Zuckergehaltes‘* enthält 
die Zahlen, die man erhält, wenn man von dem Extraktgehalt die freie 
Säure und die zu weinsaurem Kalı berechnete Asche abzieht. Man sieht leicht 
ein, dass dies keineswegs dem wirklichen Zucker oder Glyceringehalt 
entspricht, ebensowenig als wie die als Weinsäure berechnete freie Säure 
der wirklich vorhandenen freien Säure aequiparirt, allein diese Zahlen 
geben über die Süsse des Weines genaueren Aufschluss als der Extrakt- 
gehalt für sich. 

Endlich finden wir noch eine Rubrik, die insbesondere der Auf- 
merksamkeit der Producenten empfohlen wird. Sie ist mit „„Trübt sich 
bei OR.“ überschrieben, und bezieht sich auf die Haltbarkeit und Trans- 
portlabilität der untersuchten Weine in Flaschen bei höherer Temperatur. 

Da die Ursache einer Veränderung der Weine in wohlverwahrten 
Flaschen während des Transportes eben nur der erhöhten Temperatur 
zuzuschreiben ist, so lag es nahe zu untersuchen, wie sich die Weine 
bei erhöhter Temperatur verhalten, oder vielmehr bei welcher Tempera- 
tur überhaupt der Wein sich trübt. Das Ergebniss war die merkwürdige 
Thatsache, dass, wenn überhaupt der Wein sich trüht, diese Trübung 
nur zwischen #0 und 44° R. eintreten kann. Ist dies nicht der Fall, so 
können die Weine bis zum Kochen erhitzt werden ohne eine Veränderung 
zu zeigen. Nur wenige,besondersältere Weine machten darin eine Ausnahme, 
dass sie biszum Kochen erhitzt werden konnten ohne sich zu trüben, indess 
beim plötzlichen oder langsamen Abkühlen eine schwache Trübung ein- 
trat. Diese Erfahrung hat mich weiterhin veranlasst zu untersuchen, 
in welchem Zusammenhange dies mit dem Verhalten der Weine steht, 
wenn man solche längere Zeit hindurch einer mässig erhöhten Tempera- 
tur ausselzt oder eigentlich, ob das rasche Erhitzen der Wirkung einer 


Si CD 


mässig erhöhten aber länger andauernden Temperatur gleichkäme. Ich 
habe nämlich Proben von gegen 50 untersuchten Weinsorten in wohlver- 
korkten, versiegelten Flaschen, mit Rindsblasen verbunden und ausserdem 
den Hals in Wachs getaucht, in einem gegen Süden gelegenen Lokale auf- 
bewahrt. Die Temperatur betrug im Mittel 20. OR. erhöhte sich aber oft stun- 
denlangauf30°R. Unter diesen Verhältnissen befand sich der Wein während 
der Monate Juli, August und September. Es ergab sich nun in der That, 
dass sämmtliche Proben, die beim plötzlichen Erhitzen klar geblieben 
sind, auch unter diesen Umständen keine Verändernng erlitten haben, 
indess die bei 40— 44° sich trübenden Weine beim längeren Liegen 
auch gebrochen waren. Einige der nach dem Erkalten sich trübenden 
Weine haben einen schwachen Bruch erlitten. 

Da nun die Weine bei keiner höheren Temperatur als 44° sich 
trüben und diese Temperatur bei Transporten vorkommen kann, so 
erscheint ein von mir bereits am 19-ten Juni 1865 in der Sitzung des 
landwirtlischaftlichen Vereines empfohlenes, einfaches, jedem Weinpro- 
ducenten zugängliches Erkennungsmittel der Transportsfähigkeit der 
Weine vollkommen gerechtfertigt. Es besteht darin, dass man eine mit 
dem fraglichen Wein gefüllte Flasche (Bouteille) in einen grossen Topf 
vell siedenden Wassers bis zum Halse taucht und darin erkalten lässt. 
Giesst man den Wein hierauf in ein reines weisses Glas, so erkennt man 
gleich, ob beim Erwärmen eine Veränderung eintrat, vorausgesetzt natür- 
lich, dass der Wein ursprünglich klar war. Ich glaube dieses Mittel 
demjenigen vorziehen zu können, wo man den Wein einfach zwischen 
Doppelfenster an die Sonne stellt, denn erstens ist dazu stets ein Ther- 
mometer nothwendig und zweitens kann man dieses nur 3—4 Monate 
im Jahre und da oft wochenlang nicht anwenden. 

Vergleichen wir die aufihre Veränderung bei erhöhter Temperatur 
geprüften Weine ihrem Jahrgange nach, so sehen wir, dass die sich 
trübenden meist aus jüngeren Jahrgängen stammen, und dass dieses 
Trübwerden von dem Alkoholgehalte der Weine absolut unabhängig ist. 
Dass dieses Trübwerden nicht von dem Entweichen der Kohlensäure her- 
rührt, wie Maamene behauptet, habe ich durch einen direkten Versuch 
dargethan. Auch ist die genannte Veränderung von dem Kohlensäure- 
gehalte ganz unabhängig. 

Ich glaube vielmehr, dass das Trübwerden jüngerer Weine, sowie 
der Umstand, ‘dass die Weine bei bestimmter Temperatur eine Trü- 
bung erleiden, gewiss auf das Coaguliren des Klebers hindeutet. 


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Bemerkungen über den Kalkstein von Csiklowa. 
Von Joseph Bernäth, 


Sekretär des geol. Vereines für Ungarn. 


Seit einigen Jahren kömmt ein eigenthümlicher Kalkstein in Pest- 
Ofen als Grabstein in stets häufigere Verwendung, welcher aus Frei- 
waldau in Schlesien hieher gebracht wird, und von den betreffenden 
Verkäufern ‚‚grauer Granit‘‘ genannt wird. Der Stein besitzt ein grob- 
körniges krystallinisches Gefüge und graublaue Farbe; die Körner haben 
die beiläufige Grösse eines Hanfkornes und verleihen wegen ihrer ver- 
worrenen Stellungen dem geschliffenen Steine eine eigenthümliche, 
licht- und dunkelschattirte Punktirung, die aber nicht so scharf be- 
grenzt ist wie beim Granite, sondern mehr verschwommen und inein- 
anderlaufend, wodurch ein eigenthümlicher sanfter und beruhigender 
Gesammteindruck erzeugt wird, was dies Material besonders für Grab- 
steine passend macht. 

Vor nicht langer Zeit erhielt ich aus dem Banater Montan-Distrikte 
eine Handstück-Sammlung verschiedener Erze, Mineralien und Gesteine, 
unter welchen sich auch Kalksteine von -Csiklowa (im Krassöer Komitate 
in südöstlicher Nachbarschaft von Orawicza) befanden. Unter diesen 
Stücken waren welche, die den Freiwaldauer Steinen in Gefüge und 
Farbe vollkommen glichen, so dass sie die schlesischen auch voli- 
kommen ersetzen können. 

Da der Presburger Verein unter andern auch die Aufgabe sich 
gestellt hat : seine Schriften als Mittel zu benützen, in welchen Be- 
obachtungen und Erfahrungen bleibend und nutzbringend für Wissen- 
schaft und Vaterland niedergelegt werden sollen, so dürfte es nicht 
unpassend sein, hier auf die eben besprochene Modifikation des Csiklo- 
waer Kalksteines aufmerksam zu machen, der in gegenwärtiger Zeit 
vortheilhaft verwerthet werden kann. 


Ausser dieser praktischen Bemerkung erlaube ich mir auch auf 
eine wissenschaftliche hinzuweisen. Bei meiner chemischen Unter- 
suchung bemerkte ich, dass bei der Auflösung des Steines in Salzsäure 
ein feines weisses Pulver ungelöst blieb, welches in Säure unlöslich, 
jedoch mit kohlensaurem Kalinatron aufschliessbar war. Ich hatte nicht 
binlängliches Material, um eine, für quantitative Analysen nöthige 
Menge des Pulvers erhalten zu können, sondern musste mich mit einer 
qualitativen Untersuchung begnügen, welcher zu Folge ich Kieselsäure, 
Kalk, Eisen und Spuren von Magnesia fand. Auf Kohle mit der Löth- 
rohrflamme behandelt bemerkte ich keine Veränderung und unter dem 
Vergrösserungsglase schien das Pulver ein Gemenge von abgerundeten 
Körnern und feinen Blättchen (Glimmer?) zu sein. 

Da sowohl der schlesische wie auch der ungarische Kalkstein 
solches Pulver von gleicher Natur und Beschaffenheit besitzt, so dürfte 
es nicht gewagt oder unsicher sein, wenn ich behaupte, dass beide be- 
sprochenen Kalksteinmodifikationen, wenn auch nicht gleichzeitig, so 
doch unter gleichen Umständen gebildet wurden, und gleichen Ein- 
flüssen ausgesetzt waren. 

In oben erwähnter Sammlung Banater Steine war auch eine dichte 
Modifikation des Csiklowaer Kalksteines von rein lichtgrauer Farbe und 
von schiefrig-splittrigem Bruche, dessen Gefüge einen Übergang vom 
Körnigen in das Dichte bildete. Dieser dichte Stein hatte fast dieselbe 
chem. Zusammensetzung wie der zuerst besprochene körnige Stein und 
besass auch wie derselbe ein in Salzsäure unlösliches Pulver von gleicher 
Natur und Zusammensetzung. 

Allein ebenso wie der körnige Kalk von Gsiklowa sein Analogon in 
Freiwaldau hat, so besitzt der dichte Kalk dasselbe in Syra. Der Herr 
Vicepräsident des geol. Vereins für Ungarn, Franz v. Kubinyi, sam- 
melte bei seiner Rückreise aus dem Oriente selbst diesen Stein, welchen 
er mir zur Untersuchung bereitwilligst überliess. Dieser Stein zeigte 
mit den dichten aus Csiklowa in jeder Beziehung gleiche physikalische 
und chem. Eigenschaften, so dass insbesondere wegen der gleichen Menge 
und gleicher Natur des in Salzsäure unlöslichen Pulvers auch hier auf 
gleiche Umstände und Einwirkungen bei der Bildung dieser dichten 
Modifikation geschlossen werden darf. 

Es dürfte von Interesse sein, wenn ein praktischer Geologe jene 
drei Lokalitäten zum vergleichenden Studium wählen würde, und wäre 
erfreulich, wenn aus den Reagirgläsern gezogenen Schlüssen und An- 


deutungen zufolge bestätigende oder gar neue Thatsachen gefunden 


würden. 


Da ich die geologischen Verhältnisse der drei Lokalitäten Frei- 
waldau, Csiklowa und Syra°) speciell nicht kenne, so will ich davon 
nichts erwähnen, sondern bloss das Resultat meiner Analysen angeben. 


Dichte Kalke von 


Körnige Kalke von 


Freiwaldau 

Dichte 2,708 
Kohlensäure (CO,) 43,847°/, 
Kalk (CaO) 55,031%, 
Eisenoxyd (Fe,0,) 0,4549, 
Magnesia (MgO) Spuren 
Kieselsäure 0,092°/, 
in HCl unlösliches 

Pulver 0,5767, 


Csiklowa 
210,9 
43,269 
54,802 
1,225 
Spuren 
0,243 


0,461 


Csiklowa 
2,718 
%3,115 
54,800 
0,827 
Spuren 


0,926 
0,332 


Syra 

2,710 
43,998 
54,072 

1,462 
Spuren 
Spuren 


0,468 


Das in Salzsäure unlösliche Pulver enthält, wie schon vorher er- 


wähnt : Kieselsäure, Kalk, Eisen und Spuren von Magnesia. 


*) In Syra soll sich unter diesem dichten Kalk Glimmerschiefer und Thon- 


schiefer befinden. 


Der Cretinismus in der Insel Schütt. _ 


Vortrag, gehalten am 31. August 1865 in der medieinischen Abtheilung der 
XI. Versammlung ungarischer Ärzte und Naturforscher in Pressburg, 
von Dr. Johann Gerley. 


Wenn man den Beginn des Laufes der Donau in Ungarn betrach- 
tet, welche bei Theben die March aufnehmend, zwischen zwei Bergen 
— den Thebner Kobel und die Berge von Hainburg — eingezwängt, unter 
Pressburg in die grosse Ebene eintritt, und wenn man ihrem Laufe in 
dieser langen und breiten Ebene folgt, die der mächtige Strom, seine 
Hauptrichtung verlassend, in mehrere Arme getheilt, in vielen und star- 
ken Krümmungen durchdringt, und ein sicheres und festes Flussbeit 
aufzusuchen strebt; sieht man, dass unter Pressburg von dem Haupt- 
strome ein Arm in südöstlicher Richtung abzweigt, die Vereknyeer 
(Frattendorfer) oder Neuhäusler Donau, welche nach einem Laufe von 
etwa 10 Meilen bei Gutta mit der Waag vereinigt, als Waag-Donau bei 
Komorn sich wieder in den Hauptstrom ergiesst. Diese Fläche, welche 
einerseits von dem Hauptarm der grossen Donau, andrerseits von der 
Neuhäusler oder kleinen Donau umgränzt wird, heisst die Insel Schütt, 
Csallököz, insula cituorum. 

Die Schütt bildet eine ebene, angeschwemmte Insel von ungefähr 
30 OJMeilen Flächenraum, ihre Länge beträgt 12 Meilen, ihre grösste 
Breite 21/, Meilen. — Längs den beiden Donauarmen ist sie durch 
Dämme gegen Überschwemmungen geschützt, in ihrer Mitte von zahl- 
losen Kanälen in allen Richtungen durchzogen. Diese Kanäle sind nichts 
anderes, als angeschwemmle und ausgetrocknete Donauarme, durch 
welche theils die Binnenwässer der Schütt, theils die Wässer der Donau, 
wenn die Überschwemmung die Dämme durchbricht, gegen die Donau 
und Waag zu abfliessen, an vielen Orten stehende, sumpfige Gewässer 
bildend. Ein solcher, zu den grösseren gehörender Kanal ist der soge- 


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nannte Barcsi-Kanal, der unter Gutor entstehend, die Staatsslrasse 
zwischen Dienesd und Sommerein durchschneidend, gegen Uszor und 
Csukär sich wendet, zwischen Särosfa und Leg vorbeifliessend bis Egy- 
häz-Gelle sich erstreckt, wo er in zwei Arme sich spaltet, deren einer 
gegen Nagy-Abony, der andere gegen Karesak sich richtet, und unter- 
halb Szerdahely mehrfach sich theilend zu einem Sumpfe wird. 

In der Gegend von Baka entspringt der Csiligfluss, gebildet 
aus den im Felde entspringenden Quellen, Regen und Schneemassen, 
gleich an seinem Ursprunge mehr Sumpf, denn Fluss, der dicht mit 
Wasserpflanzen überzogen, bei Bödös-Baka den Bödös-Sumpf unterhalb 
Karcsak, und zwischen Kultsar, Moröcz und Etre-Karcsa den Teich von 
Genes bildet, von da sich gegen Värkony und Böös hin erstreckt, 
unterhalb dieser Orte zu einem wahren Flusse wird, und die sogenannte 
Gsilig-Insel umgränzt. Der Tök&si-Duni-Kanal entspringt eigent- 
lich unterhalb Diös-Patony, da hier aber schon die meisten Quellen 
vertrocknet sind, bildet er nur in der Richtung gegen Szerdahely ein 
Flüsschen, welches bis Nyärasd neben der kleinen Donau fliessend sich 
hier in diese ergiesst. Diese Kanäle und Sümpfe bedecken in der gan- 
zen Schütt eine Fläche von über 20,000 Joch und sind ferner die Ur- 
sache, dass bei 96,000 Joch Wiesen und Weiden den Überschwem- 
mungen’ ausgesetzt sind. 

Der Untergrund der Schütt besteht zum Theil aus Kies, zum Theil 
aus Lehm. Der lehmige Boden, der in stärkeren Lagen vorzüglich am 
Boden der Kanäle sich vorfindet, wird, wenn er von mehr steiniger 
Beschaffenheit ist, in der obern Schütt ‚‚ezupa‘‘ genannt. Dieser Süss- 
wasserkalk wird im Komorner Comitat mit grossem Vortheil als Bau- 
material benützt, da er an der Luft verhärtet. Der Obergrund ist Allu- 
vialboden, welcher aber, wo er in sehr dünnen Lagen, oft nur von 
einer Spanne Tiefe auftritt, die sogenannten ausgebrannten (keine Alka- 
lien enthaltenden) Felder bildet. 

Der Pflanzenwuchs beschränkt sich in Folge dieser Beschaffenheit 
des Bodens zum grossen Theile nur auf Gräser; im Innern der Schült 
gedeiht die Baumzucht, besonders von Obstbäumen, nicht, weil die 
Wurzeln der Bäume des Kies- oder Lehmbodens wegen in einigen Jah- 
ren vertrocknen; es sind also desshalb auch nur Weiden und Akazien, 
und auch diese selten zu sehen. An den Ufern der grossen Donau und 
auf ihren Inseln gedeihen schöne Haine (Auen) und werden auch Obst- 
bäume mit gutem Erfolge gezogen. Eine genaue Beschreibung der vor- 


Sn a 


handenen Flora will ich einem fachkundigeren Botaniker überlassen. 
In Betreff der vorhandenen Brunnen und ihres Wassers ist zu bemer- 
ken, dass die Brunnen im Allgemeinen seicht und über 3 Klafter Tiefe 
nicht anzutreffen sind, dass aber auch in der Nähe der Kanäle und Nie- 
derungen so seichte vorhanden sind, dass man in der Tiefe von kaum 
1 Klafter schon das Wasser erreicht. Das Wasser der Brunnen ist in 
Folge der Nähe der Donau und der Beschaffenheit des Bodens im All- 
gemeinen durch den Kies filtrirtes Donauwasser, in den seichten Brun- 
nen der Niederungen hat es ganz die Beschaffenheit des Sumpfwassers 
und ist voll von faulen Pflanzentheilen und Infusionsthierchen. Die ge- 
nauere chemische Untersuchung wurde bisher nicht vorgenommen. 
So viel steht aber fest, was für den Gegenstand meiner Abhandlung 
nöthig ist zu bemerken, dass es keine freie Kohlensäure enthält und 
durch salpetersaures Silberoxyd und Chlorbaryum kaum getrübt wird, 
also sehr wenig feuerfeste Salze enthält. 

Nach Voraussendung dieser kurzen topographischen und geogra- 
phischen Schilderung der Schütt, wende ich mich zu meinem vorgesetz- 
ten Ziele : der Schilderung des Gesundheitszustandes der Bewohner der 
Schütt, insbesondere in Betreff der endemisch herrschenden Krankhei- 
ten : Kropf und Gretinismus. 

Die Bevölkerung der Schütt, die in einer königlichen Stadt, 
% Marktflecken, 141 Dörfern und 28 Puszten wohnend, sich auf 
100,121 Seelen belauft, ist mit Ausnahme einiger deutschen Orte 
in der obern Schütt durchaus rein ungarischer Abstammung, scheint 
aber ausser ihrer alten — weniger wohlklingenden, als an ursprüngli- 
chen echt nationalen Worten reichen Sprache, und nationalen Gewohn- 
heiten, viel von dem ursprünglichen Typus verloren zu haben. Die 
Schütt führte einst den Namen des goldenen Gartens oder der 
goldenen Insel. Sei es, dass sie den Namen des edlen Metalles we- 
gen ihrer reichen Fruchtbarkeit oder wegen des im Schlamme der 
Donau vorfindigen Goldes erhielt, jetzt verdient sie ihn weder in Hin- 
sicht der Fruchtbarkeit, noch des Goldreichthums, am wenigsten aber 
wegen eines schönen und edlen Volksstammes. — Und in der That, 
wenn wir diese Bevölkerung betrachten, besonders den Körperbau und 
das Aussehen der Bewohner jener Orte, wo Kropf und Cretinismus zu 
Hause sind, finden wir in dieser Hinsicht die Worte von Sauser, Foder 
und Rösch bestätigt : dass der ganzen Bevölkerung dieser Orte ein 
eigener trauriger Stempel aufgedrückt sei. Obgleich man in der Schütt 


a ige el 


auch Menschen von kräftigem, gesunden Körperwuchse findet und zwar 
mehr Männer als Frauen, kennzeichnet doch die Mehrzahl der Bewoh- 
ner der von Cretinismus und Kropf befallenen Dörfer, der niedere und 
untersetzte Wuchs, die schlaffe, mehr fette als muskulöse Gestalt, die 
verschrumpfte welke Haut, die breiten Gesichtszüge, das ermattete 
Aussehen, die in allen körperlichen und geistigen Bewegungen hervor- 
tretende Trägheit, Stumpfsinn und Gleichgiltigkeit, und das allgemeine 
gedrückte Aussehen. — Die Herabgekommenheit der Bevölkerung der 
Schütt beweist auch die Thatsache, dass es Gemeinden gibt, aus denen 
es bisher noch nicht gelang, einen tauglichen Soldaten abzustellen. Die 
Bevölkerung leidet an jener schrecklichen Entartung, die in Form des 
Blödsinns die besten und edelsten Geisteskräfte vernichtet, die Körper 
verkrüppelt und den Menschen dem Thiere gleichstellt, und die wir 
Cretinismus nennen. Hinsichtlich des Namens bezeichnet Cretin in der 
Schweiz jeden kröpfigen, zwerghaften, blöden, taubstummen und im 
Allgemeinen jeden körperlich und geistig entarteten Menschen. In den 
Pyrenäen heissen sie cagots oder capots, in Piemont pazzi, in 
Salzburg Fex, in Steiermark Dat, Trottel, Gake. In Deutschland 
und Frankreich ist als wissenschaftlicher Name der Ausdruck Cretin 
oder Idiot gebräuchlich. — Im Ungarischen hülye, talöka, tenge, ge- 
braucht Dr. Poor in seinem ärztlichen Kunstwörterbuche die Ausdrücke 
(welche im Deutschen wörtlich ungefähr mit tölpelbaft, blöde, ver- 
kümmert zu übersetzen wären). Ich gebrauche hiefür den Ausdruck 
gyüge (welcher dem lateinischen imbecillis, unbehülflich, am meisten 
entsprechen würde) aus dem Grunde, weil in der Schütt derselbe der 
allgemein gebräuchliche, der Bezeichnung Gretin entsprechende ist. 
Ausserdem hört man noch die Namen g6n6 (welches Wort einen lächer- 
licben Gretin bedeutet) toholi, toplaki, tomolkö, högöli, kö- 
lesgöz, welche sowohl zur Bezeichnung wirklich Blöder, als auch als 
Schimpfname gebraucht werden, in schonender Weise spottend nennt 
man einen solchen Unglücklichen auch einen ‚‚gottbegabten Menschen‘‘, 
freilich nicht im wohlwollenden Sinne der orientalischen Völker, die 
solche Unglückliche wirklich für geheiligte Personen ansehen. 

Was ist der Cretinismus? 

Ich verstehe darunter jene Entartung und Verkrüppelung des gan- 
zen menschlichen Organismus, geringern und höhern Grades, welche in 
einer mangelhaften, auf ungewöhnlich niedriger Stufe stehen gebliebe- 
nen körperlichen und geistigen Entwicklung begründet ist. Das ganze 


y 


Äussere des Cretins ist auffallend und beim ersten Blicke als sol- 
ches kenntlich, an seinem ganzen Körperbau und Haltung, seinem 
Gange, seinen Gesichtszügen. So ist der Körperbau des Cretins 
zwerghaft, niedrig, untersetzt, schlaff, plump, selten über 5 Fuss 
hoch, sein Gang, wenn er gehen kann, schwerfällig, träge, schwan- 
kend, die Beine nachschleppend, im Allgemeinen das treueste Bild der 
Trägheit und Ungeschicklichkeit. Die Gesichtszüge sind flach, breit, als 
ob jemand das Gesicht von oben nach unten zusammengedrückt hätte 
(nach Art der elastischen Spielzeuge aus Guttapercha). 

Die Nase ist aufgestülpt, an der Wurzel eingedrückt, die Backen- 
knochen, die Kinnlade und das Kinn stehen hervor. Der Schädel scheint 
im Verhältniss zum Körper grösser, als bei einem wohlgebildeten Men- 
schen, ist aber nicht grösser, oft sogar in Hinsicht seiner Form klei- 
ner, und diess ist eine constante Erscheinung. 

Der Schädel ist 1. in seinem rückwärtigen Theile höher aber 
schmäler. 

2. Der mittlere Theil ebentalls höher und schmäler als beim nor- 
malen Schädel. 

3. Der vordere oder Stirntheil zeigt zweierlei Beschaffenheit. 
Entweder ist 

a) die Stirn nieder und plötzlich flach zurückweichend, dann ist 
der untere Theil der Stirn grösser, der obere kleiner, in diesem Falle 
sind die Gesichtszüge flach, zusammengedrückt, die Nasenwurzel ein- 
gedrückt (nach Virchow, charakteristische Erscheinung des Cretins); 

oder b) die Stirn ist nicht niedrig und weicht auch nicht flach 
zurück, sondern erhebt sich in ordentlicher gerader Richtung, und 
dann ist der untere und obere Theil der Stirn klein, oder die Stirn 
schmal (der seltenere Fall) und eben, die Gesichtsform ist eine läng- 
liche, die Nase nach abwärts gerichtet und die Wurzel nicht eingedrückt. 

Der Nacken ist meist kurz, bei ausgebildeten Gretins kommt der 
Kropf selten vor. 

Die äusseren Bedeckungen sind welk und verschrumpft, die kreide- 
ähnliche Weisse und Kälte, wegen der in der Schweiz die jüngeren 
Cretins eben Gretins heissen, habe ich nicht wahrgenommen, dagegen 
sah ich in einigen Fällen die kastanienbraune, bei älteren Gretins wahr- 
nehmbare Hautfarbe, wegen der diese in der Schweiz den Namen 
Marron führen. — Viele Cretins hören schwer und sprechen schlecht; 
wenn sie nicht etwa ganz laub oder gar taubstumm sind, Jlallen sie die 


iu Ye ma 


wenigen Worte, die sie aussprechen können, unverständlich mit heise- 
ren Kehllauten. 

Die Geschlechtstheile sind bei Halb-Cretins proportionirt ent- 
wickelt, bei hochgrädigen Cretins ebenfalls verkrüppelt und haarlos. 

Die geistigen Fähigkeiten sind unterdrückt, die Verstandesstörung 
erreicht alle Grade ven der Einfältigkeit bis zum vollendeten Blödsinn. 
Im Allgemeinen sind sie unwissend und ungeschickt in jeder Hinsicht, 
einige, mehr drollig, dienen dem Volke als Possenreisser. 

Indem ich zur speciellen Beschreibung jener Gemeinden und ihrer 
topographischen Beziehungen übergehe, wo die grösste Zahl der Cretins 
zu finden ist, muss ich bemerken, dass meine auf diesen Gegenstand 
bezüglichen Untersuchungen sich nicht auf ämtliche Ausweise oder Mit- 
theilungen von Gemeinden stützen, und desshalb als blosse Erfolge 
privaten Fleisses, nur als ein Anfang in dieser Sache angesehen werden 
können, die zur Anregung für zukünftige Sammlung gründlicher und 
erschöpfender Untersuchungen dienen sollen, auf deren Grundlagen 
diese Angelegenheit mit wissenschaftlicher Genauigkeit durchzuführen 
wäre. 

Die Untersuchungen und Nachforschungen eines Privatmannes in 
dieser Hinsicht sind mit vielen Schwierigkeiten verknüpft, denn die 
Eltern und Dorfgenossen selbst verheimlichen das Vorhandensein dieser 
Unglücklichen, indem sie sich ihrer schämen, und so ist es dem Privat- 
arzt fast unmöglich, die wirkliche genaue Zahl der Gretins in einem Orte 
zu erfahren. 

Die Wichtigkeit des Gegenstandes erkennend, hatte ich mir schon 
im Jahre 1861 als damals erwählter Comitatsarzt des Presburger Co- 
mitates die Nachforschungen über den Cretinismus zur Aufgabe gestellt, 
und auch den Bezirksärzten die Verordnung hinausgegeben, die Cretins 
zu conscribiren, aber in Folge meiner durch die politischen Ereignisse 
erfolgten Abdankung wurde diese Anordnung kaum in Angriff genommen. 
Die wahren Brutnester des Cretinismus in der Schütt sind jene Orte, 
welche an den Ufern der grossen Donau gelegen, den Ausdünstungen 
der von den todten Armen der grossen Donau gebildeten stehenden 
Wässer ausgesetzt sind, ferner jene Orte, die in tiefen Niederungen, in 
der Nähe von Sümpfen, von diesen nach allen Seiten umgeben werden, 
endlich jene Orte, wo Armuth und Elend herrscht. In denselben Orten 
ist auch der Kropf, als der traurigste Begleiter des Cretinismus am 
häufigsten. In wohlhabenden Ortschaften sind Cretins selten, in deu 


u 


herrschaftlichen Familien ist mir nur ein ganz vereinzelt vorkommender 
Fall zur Kenntniss gelangt. Der Kropf hingegen, in der Schütt ein 
endemisches Übel, welches kein Geschlecht, kein Alter und keinen 
Stand verschont, den Gutsbesitzer wie den Bauer, den Mann wie die 
Frau (bei Frauen ist er indess häufiger), am schnellsten aber den Ein- 
gewanderten befällt, der meist schon nach einem Aufenthalt von weni- 
gen Monaten kropfig wird, der Kropf kommt in allen Graden, von der 
einfachen Anschwellung der Schilddrüse bis zur vollkommenen Cysten- 
entartung vor. 

Viele Schriftsteller, die eine Glassificirung in verschiedenen Ab- 
theilungen besonders lieben, haben den Cretinismus sehr verschieden 
eingetheilt, und zur Grundlage der Eintheilung entweder dessen Ur- 
sprung, oder die Beschaffenheit der Gegend, in der er vorkömmt, oder 
dessen Häufigkeiten genommen, woher die Namen enstanden : cretinis- 
mus hereditarius, congenitus, acquisitus, alpinus, campestris, ende- 
micus, sporadicus u. Ss. w., welche Benennungen aber keineswegs das 
Wesen des Cretinismus bezeichnen. Mir scheint vom practischen Stand- 
punkt aus jene Eintheilung die zweckendsprechendste, welche ausgehend 
von den hervorragenden und in die Augen fallenden Erscheinnngen auf 
dem Grade und der Form des Übels beruht. Bis nicht ein besserer Ein- 
theilungsmodus gefunden wird, unterscheide ich bloss Halberetins und 
vollständige Cretins. Übrigens hat jede Eintheilung ihre Mängel, und 
ist es oftschwer, die Kropfigen, Zwerge, Stumpfsinnigen, Taubstummen, 
Blöden, und auf der tiefsten Stufe der Entartung des Organismus ste- 
henden Personen in eine oder die andere Klasse einzutheilen. Genug 
ist es zu bemerken, dass in der Schütt alle Grade und Formen des 
Cretinismus, der Störungen der geistigen Fähigkeiten sowohl, als auch 
der körperlichen Entartung in allen Schattirungen vorkommen. 

Ich will nun speciell die topographischen Beziehungen einiger ein- 
zelner Gemeinden, und das Verhältniss der Zahl der in ihnen befindli- 
chen Cretins zur gesammten Bevölkerung des Ortes betrachten. 


Stadt Sommerein. 


Sie liegt eine Viertelstunde entfernt von der grossen Donau, von 
der sie ein kleiner Donauarm, der bei Körtvelyes in die grosse Donau 
fliesst, und so eine Insel bildet, trennt. In der Höhe von Sommerein 
theilt sich die Donau in mehrere Arme, und bildet mehrere grosse 


A. 


Krümmungen. Nordwestlich oberhalb Sommerein, eine halbe Stunde 
entfernt, durchschneidet der oben erwähnte Barcsikanal die Landstrasse, 
und zieht durch das Weichbild von Sommerein gegen Uszor, ausserdem 
befindet sich im Weichbilde der Stadt das Bett des jetzt bis Baka ver- 
schlammten, von der Donau abzweigenden Csiligflusses. Daraus ist er- 
sichtlich, dass es stehende Wässer in hinlänglicher Anzahl und Aus- 
dehnung gibt. Die sogenannten ausgebrannten Felder nehmen einen 
grossen Theil des Weichbildes von Sommerein ein. 

Die Zahl der Einwohner beträgt 2970 Seelen, unter denen, be- 
sonders in den untern Volksklassen grosse Armuth herrscht. Die Zahl 
der Cretins geringern oder höhern Grades kann auf 50 — 60 also 20n 
der Bevölkerung angenommen werden. Ich habe selbst deren 11 näher 
untersucht. 


Bezirk von Vajka. 


Die drei Gemeinden Vajka, Doborgaz und Keszöczes standen frü- 
her unter der Oberherrschaft des Graner Erzbisthums, dem sie Bande- 
riendienste zu leisten verpflichtet waren, und bildeten den Bezirk von 
Vajka. 

Der Bezirksort Vajka liegt am Ufer der grossen Donau, etwa eine 
Stunde weit von Sommerein und zählt 1200 Seelen. Das Weichbild ist 
von der Donau entzweigeschnitten, indem ein Theil diesseits der Donau, 
der andere auf einer Insel liegt. Die Donau theilt sich hier in mehrere 
vielfach gewundene Arme, die bei jedem Hochwasser ihre Richtung 
ändern und immer neue und neue Inseln bilden. In Folge dieser Um- 
stände ist der Grundbesitz hier sehr unsicher und veränderlich, und die 
Bevölkerung gezwungen, viel im Wasser sich herumzutreiben, und darin 
zu verweilen. Mir wurden nur 8 und zwar vollständige Cretins angezeigt, 
nach begründeten Mittheilungen kann ich aber ihre Zahl mit Sicherheit 
auf 20 festsetzen, also 2°/, der Bevölkerung. 


Doborgaz. 


Liegt an Stunde oberhalb Vajka an den Ufern der Donau unter 
ähnlichen örtlichen Verhältnissen wie Vajka. Der Ort der früheren Orts- 
kapelle liegt jetzt auf einer Insel, denn das Wasser riss das Gebäude 
der Kirche und mit ihm einen Theil des Dorfes hinweg. Daraus ist er- 


a 


sichtlich, wie unsicher die Existenz der Lage dieses Ortes ist. Die Be- 
völkerung beträgt 700 Seelen, worunter 20 Cretins, deren 1% ich 
selbst sah, also 3°/, der Bevölkerung. 


Baka. 


Diese Gemeinde besteht aus 3 Theilen : Nagy-Baka, Kis-Baka 
undBödör-Baka. Zwischen diesen 3 Theilen entsteht aus den Quellen 
im Felde, dann Regen und Schneewasser der Gsiligfluss, der wegen 
Mangel an Abfluss zu einem Sumpfe wird und ober Bödör-Baka den 
Bödöer Sumpf bildet. — Die Zahl der Bewohner ist 800 Menschen. 
Bemerkenswerth ist, dass die Bevölkerung dieses Dorfes in Folge der 
grossen Sterblichkeit jährlich um 12 Personen sich vermindert, welcher 
Abgang durch Verebeligung von anderwärts dahin kommenden jungen 
Männern einigermassen ersetzt wird. Die Sterblichkeit ist gross be- 
sonders unter den Kindern. Die Zahl der Cretins beträgt 16, d. i. 
2 der Bevölkerung. 


Nadas. 


Oberhalb Baka gelegene Ortschaft von 500 Einwohnern, mit 
Sümpfen umgeben, die Sterblichkeit ist wie in Baka und der Mangel an 
Zuwachs wird durch Heirat fremder junger Männer ersetzt. Die Zahl der 
Cretin ist 15, also 3%/, der Bevölkerung. 


Karcsa. 


Besteht aus 12 zerstreuten kleinen Dörfern, einst befand sich hier 
das Gestüt des Königs Mathias. Einerseits wird es von. den Armen des 
Bärcsisumpfes, andrerseits von dem aus dem Csiligfluss entspringenden 
Gereser Teich umgeben. — Das ganze Karcsa zählt 1300 Seelen mit 
35 Cretins, also 3%, der Bevölkerung. 

In der Höhe von Baka wird von den Armen der Donau, ein zum 
Pressburger CGomitat gehöriger Flächenraum eingeschlossen, der den 
Namen Szigetköz führt, in dem sich 6 Ortschaften befinden, unter de- 
ren Bevölkerung der Cretinismus in gleichem Verhältniss vorkommt wie 
in den früher genannten Gemeinden, hingegen kommt unterhalb Baka 
und Böös in den 7 Ortschaften der sogenannten Gsilizinsel, namentlich 
in Nyärasd angeblich nicht einmal eine Spur des Cretinismus vor. 


zu Fa 


Duna-Szerdahely. 


Markiflecken mit den dazu gehörigen 2 kleinen Ortschaften Tejed 
und Sikabony, von 3000 Einwohnern, unter gleichen örtlichen Verhält- 
nissen gelegen, wie die früheren Ortschaften. Die Zahl der Cretins be- 
läuft sich ebenso, wie bei jenen auf 2—3/, der Bevölkerung. 

Um nicht weiter mit der Beschreibung der Ortsverhältnisse der 
übrigen Orte zu ermüden, will ich nur das erwähnen, dass ähnliche 
örtliche Verhältnisse, wie in den früher angeführten Dörfern, auch in 
den nachfolgend aufgezählten stattfinden, und dass diese eben solche 
Brutorte des Cretinismus sind, als : Nagy-Abony, Dercsika, Egyhäz- 
Gelle, Fölbär-Süly, Bacsfa-Miserd, Gutor, Joka, CGsenke, und gegen- 
über von Presburg Engerau u.s. w. Ausser der Schütt, in den gebir- 
gigen Theilen des Presburger-Comitates, kommt nur in dem, in einem 
tiefen Thale gelegenen Orte Limbach eine grosse Menge kropfiger 
Menschen vor. Aus dem Gesagten erhellt, dass die in der Zahl der 
oben angeführten Ortschaften vorhandenen Cretiins 2— 3), der ge- 
sammten Bevölkerung ausmacht, ein Verhältniss, welches im Vergleich 
zu der Zahl der Cretins in andern Ländern ein sehr grosses genannt 
werden muss. In Salzburg z. B. kommen auf 1000 Einwohner 2—17 
Cretins; in Würtemberg 1 auf 320 Einwohner. Diese kurze Schil- 
derung der Ortsverhältnisse der Schütt und der Zahl der Cretins möge 
genügen. Gott gebe, dass in Folge zukünftiger, eingehender und er- 
schöpfender amtlicher Nachforschungen diese Zahl weit niedriger fest- 
gestellt werden könne. Ich selbst habe 40 Cretins höheren oder ge- 
ringern Grades untersucht, und erlaube mir schliesslich die genauere 
Beschreibung einiger der hervorragendsten Fälle hier beizufügen. 


Sommerein, 


K. Franz, 65 Jahre alt, 3 Fuss 11 Zoll hoch. Der. Schädel- 
umfang 551/, Centimeter; die Stirn flach und schmal; der Hinter- 
hauptshöcker gross; der Querdurchmesser der Stirn, soweit er sich am 
lebenden Menschen messen lässt, 11 CGmtr.; der Schläfendurchmesser 
12 Cmtr.; von der Nasenwurzel bis zum Hinterhauptshöcker 32 Cmtr.; 
der Bogen des Schädelgewölbes zwischen beiden Wangenfortsätzen 40 Cmtr. 
Im Allgemeinen fand ich die Massverhältnisse des Schädels, wie sie Vir- 

6 


a 


chow angibt, so weit diess am lebenden Menschen zu bestimmen mög- 
lich ist, bestätigt. Aus diesen Messungen ergibt sich folgendes Verhältniss: 


Für den Cretinschädel Für den normalen Schädel. 


Länge 17.47 Ctr. 18.38 Ctr. 
Breite 12.70 „, 12.13. 
Höhe 193.65 „, 13.00 _„, 


Aus diesen Zahlen ist der Schluss zu ziehen, dass der Gretinschädel 
von geringerer Länge ist, als der normale, was durch die Zunahme der 
Breite und Höhe: wieder ausgeglichen wird, so dass hinsichtlich des 
Rauminbaltes zwischen beiden kein Unterschied stattfindet. Der oben 
erwähnte Cretin zeigt die früher beschriebenen charakteristischen Ge- 
sichtszüge, als aufgestülpte, in der Wurzel eingedrückte Nase; der 
Uniterkiefer mit einigen schlechten Zähnen vorstehend; das Gesicht breit; 
knn Kropf; Brustkorb lang; die Beine kurz. Er ist taub und lallt nur 
eeäige kaum verständliche Worte mit heiserer Stimme. Die geistigen 
Fihigkeiten sind auf ein geringes Gedächtnissvermögen beschränkt; er 
ist unbeholfen und ungeschickt, geht schwer, übrigens ist der Gang 
ordentlich. Vollkommener Cretin. 


Vajka. 


N. Josef, 2% Jahre, 31/, Fuss hoch, geboren von einer zur Zeit 
der Geburt 40-jähr. Mutter (der Vater war 25 Jahre alt), beide Eltern 
körperlich vollkommen gesund. Die Mutter starb nach einigen Jahren 
und der Vater heirathete zum zweiten und dritten Male; die aus beiden 
spätern Ehen hervorgegangenen Kinder sind gesund. Ich fand diesen 
Gretin mit einem Kinde, roh bekleidet, auf vor dem Hause nieder- 
gelegten Bauholz sitzend; ihn von seinem Sitze aufhebend, führte ich, 
oder zog ich vielmehr ibn mit grosser Mühe in das Zimmer, da er so 
schwer ging, dass er eine Stufe nicht überschreiten konnte. Meine 
Untersuchung ergab folgendes Resultat : der Umfang des Schädels 
53.7 Cmtr., die Länge des Schädels von der Nasenwurzelbis zur Hinter- 
hauptshöhe 16.9 Cmtr. — Da sich die Höhe des Schädels vom vordern 
tande des Hlinterhauptloches bis zum Schädelgewölbe am lebenden 
Schädel nicht messen lässt, mass ich die Höhe vom Warzenfortsatz bis 
zum Schädelgewölbe 12.9 Cnitr., der untere quere Durchmesser der Stirn 
10.2 Cutr., der obere 7.4 Cmtr., der der Schläfen 12.6 Cmtr. Die Stirn 


A 2) 


flach, der Hinterhauptshöcker nicht gross, die Nasenwurzel sehr ein- 
gedrückt, die Nase kurz aufgestülpt, löschhornähnlich; die Gesichtszüge 
breit, die Zähne gut, der Nacken sehr kurz, kein Kropf, die übrigen 
Körpertheile ziemlich proportionirt, die Geschlechtstheile verkrüppelt, 
haarlos, das männliche Glied kurz und dick, von Hoden nur Spuren 
vorhanden. Er hört und spricht nicht, und sieht nur mit blöden Augen 
in die Welt. Von geistigen Fähigkeiten nicht einmal eine Spur. Seine 
Leibesbedürfnisse verrichtet er sehr unsauber und beschmutzt dabei 
seine Kleider und sein Bett. Ein elender Fleischklumpen in mensch- 
licher Form, und unter den von mir untersuchten Cretins der des 
höchsten Grades. 

G. Paul, 59 Jahre alt, 4% Fuss % Zoll hoch. Der Schädelumfang 
57 Gmtr. Die Länge, Breiten- und Höhendurchmesser zeigen das oben 
angeführte Verhältniss wie bei dem Gretinschädel üherhaupt. — Die 
Stirn ist niedrig, weicht sehr flach zurück; der Hinterhauptshöcker 
gross; die Nase aufgestülpt, an der Wurzel eingedrückt; die Gesichts- 
züge breit; die Jochbeine und der Unterkiefer vorstehend; die Zunge 
gross; der Rumpf lang; die Füsse kurz; der hintere Theil der Wirbel 
vorragend; das Kreuzbein eingedrückt; die Finger und Zehen so kurz 
und gleichmässig lang, als wären sie lauter Daumen; die Geschlechts- 
theile gut entwickelt, behaart, das männliche Glied klein, die Hoden 
gross. — Dieser aus einer Zigeunerfamilie stammende Cretin ist so 
zu sagen ein Hausmöbel in der Pfarrei, und insoweit beim Hause ver- 
wendbar, als er treu und wachsam ist, die Bienen hütet, und wenn 
sie schwärmen, einen grossen Lärm macht; er bewacht auch das übrige 
Gesinde und hält es in Ordnung. Unter seinen geistigen Fähigkeiten ist 
das Gedächtniss hervorragend. Er hört schwer, und beim Sprechen, 
welches sehr unverständlich ist, lallt er die Worte mit gurgelndem Ton. 
Halber Cretin. Durch seine Geberden und sein Reden erweckt er 
Gelächter, zürnt jedoch sehr über den Lachenden. 

N. Paul, 30 Jahre alt, 5 Fuss hoch, von gesunden Eltern ab- 
stammend, seine Geschwister sind ebenfalls gesund. Der Schädelumfang 
56 Cmitr.; der Schädel dieses Cretin ist ein Muster von jenen, welche 
durch ihre Höhe und Schmalheit hervorragen; die Stirne ist nicht flach, 
sondern erhebt sich ordentlich; die Gesichtszüge sind nicht zusammen- 
gedrückt, eher lang; die Nasenwurzel nicht eingedrückt. Übrigens hört 
dieser Cretin schwer und spricht schwer; die Zunge gross, linksseitiger 
Kropf vorhanden, aus dem offenen Munde fliesst schaumiger Speichel, 


6* 


ei Ra 


daher der Mund wund ist; unbeholfen und zu nichts brauchbar, faul- 
lenzt er gewöhnlich. Hochgradiger Cretin. | 

D. Therese, 50 Jahre alt, 4 Fuss Ss, Zoll hoch. Hört schwer; 
lallt unverständlich; kleinen Kropf; vollkommener Blödsinn; die Haut- 
farbe charakteristisch kastanienbraun (marron). Stammt von unbe- 
kannten Eltern. Cretin höheren Grades. 


Doborgaz. 


N. Apollonia, 20 Jahre alt, 4 Fuss % Zoll hoch. Schädel- 
umfang 56 a Cmtr., der mittlere Theil sehr hoch, zuckerhutförmig, der 
Hinterhaupthöcker gross; die Stirn Dach; die Nasenwurzel eingedrückt ; 
die Jochbeine und der Unterkiefer hervorragend; der Mund gross und 
breit, speichelnd; grosser Cystenkropf aus drei Theilen bestehend; der 
Monatfluss regelmässig und reichlich; taubstumm, von Verstand und 
Gedächtniss nur Spuren, ihre Bedürfnisse gibt sie durch Geberden zu 
erkennen. Vollkommener Cretin. Ihre Mutter ist ein Cretin ge- 
ringeren Grades. 

7. Stephan, 36 Jahre, 4 Fuss 7/, Zoll hoch. Der Schädel 
ragt hervor durch seine Höhe und Schmalheit; der Umfang 54 Us Cmtr.; 
die Stirn kurz, doch nicht flach; der Hinteckanpichorker gross; die 
Gesichtszüge länglich, die Be Ehg Aidhe roth; spricht schwer und 
geht mühsam; ist zu nichts brauchbar. Stammt von gesunden Eltern; 
seine Schwester hat einen grossen Kropf. Vollkommener Cretin. 

J. Victoria, 40 Jahre alt, 4 Fuss 5 5 Zoll hoch. Der Schädel- 
umfang 541, Cmtr.; die Stirn Sach, nieder; die Nasenwurzel einge- 
drückt; breites und zusammengedrücktes Gesicht; sie hört schwer; 
schwätzt viel und unverständlich. Hat ein jetzt 6-jähriges, an Geist und 
Körper gesundes Kind. Halbcretin. 


Baka. 


G. Wendelin, 44 Jahre alt, # Fuss 7 Zoll hoch. Der Schädel- 
umfang 58 Cmtr.; von der Nasenwurzel bis zum Hinterhauptshöcker 
28 Gmtr.; von einem Warzenfortsatz über die Schädelwölbung #0 Cmtr.; 
der Schädel zeichnet sich aus durch Höhe und Schmalheit; das Ge- 
sicht ist länglich; die Nase gerade, nach abwärts gerichtet; der Körper- 
bau proportionirt. Dieser Cretin ist ebenfalls ein beständiger Diener 


a. Ze 


der Pfarrei, ein gutmüthiger komischer Narr, lacht beständig, hört nicht 
und lallt die Worte sehr unverständlich, in seiner Sprache die Gegen- 
stände mit selbsterdachten eigenen Benennungen bezeichnend, und macht 
sich durch solche Reden und Geberden verständlich; sein Nachahmungs- 
talent ist hervorragend, er tanzt, springt herum, und ist durch alles 
dieses der Gegenstand des Gelächters für das Gesinde und das ganze 
Dorf. Seine geistigen Fähigkeiten bezeugt er dadurch, dass er Hunden 
und Katzen die Haut abzieht und daraus Tabakbeutel macht; ausserdem 
verfertigt er Gestelle für Geschirr zum Verkauf. Seine Eltern waren 
gesunde Leute, da aber sein Vater ein zänkischer Trunkenbold war, 
sieht das Volk die Geburt dieses blöden Sohnes als eine Strafe des 
Himmels an. 

H. Peter, 35 Jahre alt, über 5 Fuss. hoch. Der Schädelumfang 
35 Cmtr.; der Querdurchmesser der Stirn 9 Cmtr.; der Schläfendurch- 
messer 13 Cmtr.; der Durchmesser des Hinterhauptes 12 Cmtr.; der 
Schädel zeichnet sich durch Höhe und Schmalheit aus; die Gesichts- 
züge länglich; umfangreicher Kropf; er hört und spricht nicht, son- 
dern brummt nur, sperrt den Mund auf, und ist vollkommen blöde. 
Stammt angeblich von gesunden Eltern. Vollkommener Gretin. 


Duna-Szerdahely. 


In Duna-Szerdehely fand ich den grössten Kropf, den ich je sah, 
bei einem 40-jährigen Weibe, die 1% Kinder gebar. Der Umfang der 
Schilddrüse beträgt 75 Gmtr., die Basis bedeckt den ganzen vordern Hals, 
Kehlkopf und Luftröhrengegend, und hängt von hier bis zur Magen- 
grube herab, so die ganze vordere Brustgegend bedeckend. Durch die 
äusseren Bedeckungen des Kropfes scheinen die geschlängelten Venen 
durch; im. Innern fühlt man den Schlag der Arterien, die Geschwulst 
ist beiläufg 6 Pfund schwer. Sonst ist das Weib gesund, verständig, 
und zeigt keine Spur von Cretinismus. 


Untersuchungen über die Ursachen des Cretinismus. 


Dass ich zur Untersuchung über die Ursache des Gretinismus mit 
dem Gefühle einer gewissen Bangigkeit schreite, ist begreiflich, denn 
bei dem Abgange aller anatomischen und anderweitigen ausführlichen 
‚statistischen Daten, kann von mir dieser Gegenstand wohl nur mit eini- 


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gen Umrissen, statt mit umfassender und erschöpfender Genauigkeit 
geschildert werden, und ist von mir eine gründliche Erklärung um so 
weniger zu erwarten, als die endgiltige Erforschung des Cretinismus 
eine solche Aufgabe ist, die zu lösen allen mit ihr beschäftigten For- 
schern nicht gelungen, und welche desshab auch bei Vorhandensein 
der genauesten Daten unlösbar bleibt. 

Indessen, wenn wir den Körperbau und die Gestalt jener Cretins, 
die ich, obgleich nur äusserlich, zu untersuchen Gelegenheit hatte, die 
atmosphärischen Einflüsse, die Orts- und Umgebungsverhältnisse, sowie 
Lebensweise und Cultursgrad der Bewohner der Schütt in Betracht 
ziehen, können wir fast allgemein und mit Gewissheit behaupten, dass 
dort, wo im embryonalen oder frühesten kindlichen 
Alter die Entwicklung und Verrichtung des Gehirns ge- 
hindert ist, die Bedingungen und die Grundlage des Cre- 
tinismus vorhanden sind. 

Diese Bildungshemmungen, die ihren Einfluss schon im Embryo- 
nalleben zu äussern beginnen, stammen also von den Eltern, und so 
wird der Keim des CGretinismus, die Anlage schon bei der Zeugung 
selbst erworben, wie diess auch alle Forscher, wie unter den ältern: 
Saussure, Troxler, Berchthold, Beaupre, Guggenbühl, 
Rösch; unter den neuern : der berühmte Virchow und der aus- 
gezeichnete Zillner behaupten. 

Mit Recht wurde in neuester Zeit die grösste Aufmerksamkeit ver- 
wendet auf die Abnormität der Schädelknochen und die dadurch 
entstehende Formveränderung des Schädels, und wurden in die- 
ser Hinsicht sehr eingehende und gründliche Beobachtungen gesammelt. 
Virchow, als Verfechter der localen Natur der Krankheit, behauptet 
auf Grundlage dieser Wahrnehmungen, dass die nächste Ursache des 
Cretinismus in einer embryonalen oder sonstigen zu frühen 
Synostose der Schädelbasis zu suchen sei, und dass diese Sy- 
nostose die Richtung und Grösse des Winkels bestimmt, welchen der 
Grundtheil des Schädels mit dem Keilbein bildet, so dass je kleiner die- 
ser Winkel, die Synostose um so geringer, oder gar nicht vorhanden 
ist; und je grösser derselbe, um so grösser und inniger die Synostose, 
und dass diese in Folge dessen auch die besondere und eigenthümliche 
Bildung der Gesichtszüge bedinge. Diesen eigenthümlichen Gesichts- 
schnitt, als die eingedrückte Nasenwurzel, die aufwärtsgerichtete Nase, 
das Vorstehen der Joch- und Rieferknochen stellt er als charakteristi- 


sche Erscheinung des Cretinismus auf, so dass, wo diese Erschei- 
nungen fehlen, dort auch von Cretinismus nicht. die Rede sein könne. 
Sicher ist indess, dass die fehlerhaft entwickelte Bildung, die in ur- 
sächlicher Beziehung zum Cretinismus steht, als in das Bereich des 
animalen Lebens gehörige Theile, wieGehirn, Knochen, Sinne betreffend, 
nur in den Zeitraum der Entwicklung fällt, und dass die Synostosirung 
des Schädelgrundes die embryonale Entwicklung des mittlernSchädel- 
theiles verhindert. -— Bemerkenswerth bleibt in jedem Falle die An- 
häufung von Exostosen am Schädelgrunde, über die Zillner, der über 
den Gretinismus in Salzburg ein interessantes und berühmtes Werk ge- 
schrieben, sagt : dass die Häufigkeit dieser Exostosen, die bei 
der Mehrzahl der Cretinschädel anzutreffen ist, wahrhaft charak- 
teristisch sei. 

Schon in längst verflossener Zeit, im Jahre 1786, schrieb der 
berühmte Lehrer der Anatomie, Malacarne, den angebornen Blödsinn 
und Cretinismus dem regelwidrigen Baue der Gehirnbasis zu, und 
Ackermann denselben Einflüssen, durch welche ein Druck auf das Ge- 
hirn und verlängerte Mark ausgeübt wird. 

Ich kann hier die Bemerkung nicht unterdrücken, dass es ange- 
zeigt wäre, auch bei uns zukünftig die vorkommenden Beobachtungen 
auch auf die Regelwidrigkeiten des Gehirns auszudehnen, und besonders 
das Stirnsegment des Gehirns einer genaueren pathologisch-anatomi- 
schen Untersuchung zu unterziehen. Thatsache ist es, dass jeder Cre- 
tin, den ich Gelegenheit hatte zu untersuchen, schlecht spricht. Die 
Mehrzahl vermag nur sehr wenige Worte auszusprechen, und einige 
sind nur sehr unverständlich oder gar nicht im Stande sich auszudrücken. 

Wenn es wahr ist, dass der Stirntheil des grossen Gehirns, be- 
sonders der linke, der Sitz des Sprachvermögens und Wortgedächtnis- 
sesist, wieGall, Brouillard, Dax und in neuerer ZeitBrocas aufGrund 
ihrer Beobachtungen behaupten, so wird es von Interesse sein, das 
Gehirn von Cretins zu untersuchen, welches mit Wahrscheinlichkeit in 
Folge des Drucks durch die oberwähnten Osteophyten, Regelwidrig- 
keiten des Gewebes ahnen lässt, damit die Frage erledigt werde, ob dem 
so sei, und ob in dem Gehirn der Cretins eine Texturveränderung be- 
obachtet werde? 

Bei meiner, natürlich nur auf die äussere Form verwendeten Auf- 
merksamkeit kann ich sagen, dass, so viel Cretinschädel ich unter- 
suchte, ich stets nur eine besondere, die Form des Thierschädels sich 


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nähernde Gestalt, beobachtete, welche darin bestand, dass der vordere 
Theil des Schädels, der Stirntheil flach oder schmal ist, der mitt- 
lere, so wie der hintere Theil hoch, letzterer um den Hinterhanpts- 
höcker grösser, der ganze Schädel überhaupt nach diesen Verhältnis- 
sen grösser erscheint. Übergehend zur Erörterung der Ursachen des 
Cretinismus ist weiter zu erwähnen, dass die Ursachen der Verkrüppe- 
lung des Körpers im erschöpfenden, im Embryonalalter wurzelnden Krank- 
heiten zu suchen sind. 

Aus allem diesem geht hervor, dass zur Entstehung des Greti- 
nismus nöthig sei, a) eine Anlage; b) dass diese Anlage eine erbliche 
oder angeborne sei; c) dass sie in der Zeugung selbst wurzelt. Worin 
diese, in der Zeugung wurzelnde Anlage bestehe, ist bisher nicht gelun- 
gen aufzuklären, nur das wissen wir, dass die Erblichkeit bei der Ent- 
stehung des Gretinismus eine hervorragende Rolle spielt, was mit auch 
die Thatsache beweist, dass in jenen Familien, in denen Krankheiten 
des Nervensystems heimisch sind, als : Fallsucht, Geisteszerrüttung, 
Blödsinn, Stottern, Veitstanz, Taubheit oder Taubstummheit, auch von 
gesunden Eltern — oft findet Überspringen einer Generation statt — 
Cretins geboren werden. — Ehen zwischen nahen Verwandten, oder 
beständig zwischen Dorfgenossen, besonders zwischen Cretins, oder 
bei grossem Altermissverhältniss zwischen Mann und Frau sind sämmt- 
lich Umstände, die eine erbliche Anlage begründen. Bei der Zeugung 
ist der Einfluss des männlichen Cretins nachtheiliger, als der des weib- 
lichen. Betrachten wir nun die celimatischen, geologischen und topo- 
graphischen Verhältnisse der Schütt und den Einfluss, welchen sie auf 
die Entstehung und Entwickelung des Gretinismus haben, so verdient 
von den atmosphärischen Einwirkungen die erste Erwähnung die Ma- 
laria. Zur Entstehung dieser sind hinlängliche Factoren vorhanden, 
wie die Sümpfe und Tümpel in der Mitte der Schütt, die durch die 
vielen Krümmungen entstandenen stehenden Wässer an den Ufern der 
Donau, deren Verdunstung und Erfüllung der Atmosphäre mit den Pro- 
ducten faulender Pflanzentheile die Beschaffenheit des Bodens befördert, 
der kiesig (leicht Wärme mittheilend), an vielen Orten nur mit einer 
sehr dünnen Lage einer Sandschichte bedeckt ist, sowie die sogenann- 
ten, oft sehr ausgedehnten ausgebrannten Felder. Dem Einflusse der 
Malaria müssen wir das Wechselfieber und dessen Folgen, Milz- und 
Leberanschwellungen zuschreiben; aber auch die Anschwellung der 
Schilddrüse, den Kropf, leiten wir mit Recht von den Einwirkungen der 


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Malaria, als des mächtigsten Factors, ab. Das Wechselfieber und der 
Kropf, beide endemische Krankheiten der Schütt, stehen im engen Ver- 
bande. Zur Sommerszeit, wenn die Bedingungen zur Entstehung der 
Malaria günstiger sind, nimmt der Kropf an Wachsthum zu; doch 
auch das Fieber schüttelt die Bewohner. Im Winter fällt der Kropf ab, 
und das Fieber erlischt. Beide sind häufiger in jenen Orten, welche 
den Ausdünstungen stehender Wässer mehr ausgesetzt sind, und wo 
das Trinkwasser sumpfige Beschaffenheit zeigt. Solche Ortschafen sind 
viele; darunter besonders : Baka, Nädas, Dercsika, die zwölf Karcsa, 
welche Orte einerseits von den aus dem Üsilizflusse entspringenden Süm- 
pfen, von dem zwischen Kulesär, Morög, uud Etre-Karcsa gelegenen 
Gercser Teich, anderseits von den stehenden Wässern des Barcsa-Sum- 
pfes umgeben sind. 

Den Ursprung des Wechselfiebers und des Kropfes aus gleicher 
Quelle, dürfte am schlagendsten der heilsame Erfolg der Entwässerungs- 
arbeiten in der Schütt beweisen. — So herrschte vor 15— 20 Jahren 
das Fieber epidemisch in einem solchen Grade, dass wegen Fehlen der 
Arbeitskräfte die landwirthschaftlichen Arbeiten in Stocken geriethen. 
Dazumahl war auch die Blüthezeit des Kropfes. Als im Jahre 1356 die 
Entwässerungsarbeiten begannen und erst nur ein Theil der Binnen- 
gewässer durch die Kanäle in die Donau abgeleitet wurde und die Fac- 
toren der Entstehung der Malaria beseitigt wurden, erlosch auch im ho- 
hen Grade die Herrschaft des Fiebers und die Häufigkeit des Kropfes. 

Auf einen gemeinsamen Ursprung scheint auch der Umstand hin- 
zudeuten, dass die Eingebornen, gleich wie bei allen endemischen Krank- 
heiten, auch hier den schädlichen Einflüssen der Ortsverhältnisse besser 
widerstehen, als die Eingewanderten, welche letztere schon nach einem 
Aufenthalte einiger Monate entweder dem Fieber anheimfallen, oder noch 
häufiger einen Kropf bekommen. 

Bei alldem muss es aber ausser der Malaria noch Entstehungsur- 
sachen des Kropfes geben, denn sonst müsste unter allen Umständen 
der Kropf entstehen, dem aber die Erfahrung widerspricht. Worin aber 
der Factor zu suchen ist, der zu der Anschwellung der Schilddrüse in 
ursächlicher Beziehung steht, ob dies vielleicht die Beschaffenheit der 
Brunnengewässer, welche als filtrirtes Donauwasser sehr arm an festen 
Bestandtheilen sind, ob er im Mangel dieser an Kalkgehalt zu suchen sei, 
werden vielleicht weitere, in dieser Beziehung zu unternehmende ge- 
naue Untersuchungen zu ergründen im Stande sein. 


= a 


Das Gesagte zusammenfassend lässt sich auf Grund der Er- 
fahrung behaupten, dass dieselben Factoren, welche den 
Kropf erzeugen, auch die Entstehung des CEretinismus be- 
günstigen. Obschon der grössere Theil der Cretins keinen Kropf hat, 
ist es die allgemeine Behauptung aller Forscher, die sich auch in der 
Schütt bestätigt findet, dass der Cretinismus eben dort eine endemische 
Erscheinung ist, wo der Kropf als endemisches Übel herrscht. 

Welche Rolle unter den klimatischen Einflüssen das Trinkwasser 
bei der Entstehung des Cretinismus spielt, lässt sich nur aus dem vor- 
hin Gesigten vermuthen, dass das aus den seichten Brunnen geschöpfte 
Wasser alle Eigenschaften des Sumpfwassers hat und voll fauler Pllan- 
zentheil® und Infusorien ist. 

Die Zahl der schädlichen Factoren vermehren die Armuth und das 
Elend, in welchem sich die Bevöllkerung jener Orte befindet, wo der 
Cretinismus häufiger vorkömmt. 

Welchen Einfluss die Menge und Beschaffenheit der Nahrungsmittel 
auf den menschlichen Organismus hat, und welchen schwächenden Ein- 
fluss ungenügende oder schlechte Nahrung auf den Körperbau der Be- 
völkerung der Schütt äussert, erhellt daraus, dass sie das ganze Jahr 
hindurch sich nur von Mehlspeisen, Erdäpfeln und Hülsenfrüchten nährt, 
Fleisch und Fett kaum zu Gesicht bekömmt, und, was das hauptsäch- 
lichste ist, an Salz Mangel leidet. Die Lebensmittel bestehen daher vor- 
wiegend aus Kohlenhydraten und enthalten fast keine Proteinverbin- 
dungen, 

Die stickstofffreie Nahrung ohne Fleisch oder ohne Proteingehalt 
. und Mangel an Salz bestärken mich in einer Idee, welche ich den ge- 
ehrten Fachgenossen zur Beurtheilung übergebe. 

Es ist bekannt, welche grosse Rolle das Kochsalz in dem Haus- 
halte des menschlichen Organismus spielt und dass kein Gewebe des 
menschlichen Organismus dasselbe entbehren, dass insbesondere das 
Blut und der Knorpel ohne bedeutende Chlornatriummengen in der 
gehörigen chemischen Beschaffenheit nicht bestehen kann und dass zur 
Erhaltung seiner Gesundheit ein erwachsener Mensch jährlich als Mini- 
mum 12 Pfund Kochsalz bedarf, obgleich ein wohlgenährter Mensch 
auch 36—40 Pfund verbraucht. Die Armuth in einigen Orten der 
Schütt ist so gross, dass ich kaum glaube, dass die Bewohner im Stande 
sind, sich auch nur dieses Minimum von Salz anzuschaffen, und in der 
That fand ich ihre Nahrung im hohen Grade ungesalzen.‘ 


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In Betracht ziehend die obenerwähnte Thatsache, dass die Aus- 
wüchse an der Schädelbasis bei den Cretins eine charakteristische Er- 
scheinung bilden, was entweder in einer zu schnellen und reichlichen, 
oder in einer zu langsamen und geringen Bildung von Knochen- 
masse, also in einer Anomalie des Knochensystems wurzelt; in Betracht 
ziehend ferner, dass die Knochen, namentlich der Grundtheil des Schä- 
dels im Embryonalleben vorwiegend aus Knorpeln besteht und nichis 
ist, als eine höhere Entwickelungsstufe desselben, entsteht die Frage, 
ob denn der Knochen sich regelrecht entwickeln könne, wenn dem Knor- 
pel und dem Blute die zur normalen Mischung nöthige Menge von Chlor- 
natrium entzogen wird, und ob man nicht den krankhaften Zustand der 
Knochen beim Cretinismus diesem Mangel an Salz zuschreiben müsse? 
Es ist mir also sehr wahrscheinlich, dass bei dem armen Volke der 
Schütt der Salzmangel, wenn auch nicht die hauptsächlichste, doch 
eine wesentliche Ursache der Entstehung des Cretinismus und des Kro- 
pfes abgebe. - 


Es bestätigt diess auch die gemachte Erfahrung, dass unter den 
Schäfern in der Schütt weder der Kropf, noch der Cretinismus sich 
vorfindet, aus Grund des einzigen Umstandes, weil sie nicht vergessen, 
aus dem für die Schafe bestimmten Salzquantum auch ihren eigenen 
Bedarf reichlich zu decken. 


Es bestätigt diess ferner die Thatsache, dass an den Meeresküsten 
oder an hinlänglich mit Steinsalz oder Salzquellen versehenen Orten, 
wenn auch die übrigen Bedingungen des Cretinismus vorhanden sind, 
dieser nicht als endemische Krankheit herrscht. 


Ferner ist in der Schütt bei den wohlhabenden Familien, bei den 
Grundherrschaften (einen einzigen mir zur Kenntniss gekommenen Aus- 
nahmsfall abgerechnet) kein Cretin aufzufinden. 


Man könnte mir entgegnen, warum im Alföld, wo die Theissüber- 
schwermmungen in hohem Maasse die Malaria erzeugen, Kropf und Cre- 
tenismuüs nicht vorkommen? Hier ist es meiner Ansicht nach der Ein- 
fluss der Salze und ihre Aufnahme in den Organismus und die grös- 
sere Bemitteltheit der Bevölkerung, welche diese beiden Übel abwendet. 


Wenn wir endlich mit einigen Schriftstellern annehmen, der Creti- 
nismus sei nichts, als in der Affeetion des Lymphdrüsensystems begrün- 
dete. Serophulose und Rachitis höchsten Grades, und die wohlthätigen 
Heilwirkungen des Kochsalzes bei diesen Krankheiten würdigen, wird 


=. GI. ne 


meine Idee über die Wirkung des Salzmangels nicht mehr bloss wahr- 
scheinlich, sondern zur Gewissheit. 

Wie gross und nachtheilig der Einfluss der Trunksucht und des 
Missbrauches der geistigen Getränke, besonders des Branntweines auf 
die Zeugungskraft ist, leuchtet daraus hervor, dass dort, wo der Fa- 
milienvater oder die Familienmutter oder beide Ehegenossen sich der 
Treunkenheit hingeben, die Sprösslinge oft Crelins und blödsinnig sind. 
— Es ist bekannt, dass der Taumel der Trunkenheit mehr einen blossen 
geschlechtlichen Reiz, als eine kräftige Zeugungsfähigkeit hervorruft. Der 
Branntweinmissbrauch ist aber in der Schütt ein weitverbreitetes Laster. 

Wenn endlich zur ererbten Anlage die veranlassenden Ursachen 
hinzutreten : die während der Schwangerschaft ausgestandenen Krank- 
heiten, die vielleicht bei der Geburt auf den Schädel ausgeübte Gewalt, 
die Unreinhaltung des Säuglings und Überschoppung mit Mehlbrei, die 
übermässige Warmhaltung des Schädels des Kindes, die gänzliche Ver- 
nachlässigung der Erziehung, körperlicher wie geistiger, der Zustand 
der, besonders im Winter mit stinkender Luft erfüllten, feuchten, un- 
reinen und niedrigen Wohnungen, können wir uns nicht wundern, wenn 
der zarte Organismus des Kindes schon frühe der Erschlaffung verfällt und 
zu einem körperlich und geistig entarteten, verkrüppelten Wesen missräth. 


Die Verhütung und Heilung des Cretinismus. 


Bei der Art des Ursprungs und des Entstehens des Cretinismus 
können die Massregeln der Verhütung desselben nur gegen die Ursachen 
der Entstehung und Entwickelung der erblichen Anlage gerichtet sein. 
Desshalb ist in dem hier am besten passenden Sprüchworte : cessante 
causa cessabit et effectus, der hauptsächlichste Plan der Verhütung und 
Heilung ausgesprochen. Zur Beseitigung der bei Untersuchung der ur- 
sächlichen Momente angeführten, den Gretinismus erzeugenden und ent- 
wickelnden schädlichen Factoren stehen uns eine Menge schöner, doch 
schwer ausführbarer Vorschläge gegenüber. 

Da uns jetzt die Macht der französischen Könige nicht mehr zur 
Verfügung steht, in Folge deren diese allerchristlichsten Könige durcli 
die von Gottes Gnaden erlangte Kraft, durch blosse Berührung Kröpfe 
zu heilen vermochten, ‚non a Daemone sed gratia a Deo gratis data“, 
welche heilsame und leichte Heilmethode sie bis zu Ende des 17. Jahr- 
hunderts ausübten, seit welcher Zeit diese Macht verloren ging, müs- 
sen wir schon auf andere Mittel bedacht sein, wie wir den Kropfigen 


ru 


und Cretins helfen können. In der Schütt steht unter den schädlichen 
Hauptfactoren in erster Reihe die Sumpfluft. Da diese einestheils aus 
den stehenden Wässern der Sümpfe und Moore, andrerseits aus den 
durch die Krümmungen der Donau entstandenen seichten Stellen sich 
entwickelt, wären erstere durch Kanäle abzuleiten, letztere durch Lei- 
tung des Stromes in ein geordnetes, breites, nicht ausschreitendes, mit 
starken Schutzdämmen versehenes Bett zu beseitigen. — Dies ist aber 
leichter vorzuschlagen als auszuführen, denn die Regulirung der Donau 
braucht allein Millionen an Geld und Jahrzehente an Zeit. 

Was seit dem Jahre 1856 zur Ableitung der Binnenwässer durch 
die Arbeiten zur Entwässerung der Schütt geschehen, verdient vom Ge- 
sichtspunkt des allgemeinen Gesundheitswohles, obgleich nicht aus die- 
sem Grunde unternommen, die grösste Anerkennung und Würdigung. 
Erwähnenswerth in dieser Hinsicht ist, dass seit 1856, wo diese Ar- 
beiten begonnen, bis heute bereits über 5600 Joch Sümpfe abgeleitet 
und der Feldarbeit übergeben wurden°). Der allgeimeine Gesundheits- 
zustand der Schütt wurde durch diese Austrocknungen so viel gebessert, 
dass das früher epidemisch herrschende Wechselfieber zum grossen 
Theile erloschen ist, und dass nach Aussage der betreffenden Pfarrer auch 
die Zahl der gebornen Cretins gegen früber abgenommen hat. Die Zahl 
der von dem jährlich epidemisch herrschenden Wechselfieber erkrankten 
Soldaten der Komorner Garnison sauk binnen einem Jahr von 530%, 
der Besatzung bis auf 8°, herab, und nach der Mittheilung des Ko- 
morner Gomitatsarztes verhält sich die Zahl der Fieberkranken in den Jah- 
ren vor und nach der Entwässerung wie 6:1. 

Das Schöpfen des Wassers aus den seichten Brunnen zu verbieten 
ohne diese Brunnen zu verschütten, ist leicht vorzuschlagen. 

Genügende Kost von besserer Beschaffenheit, zweckmässig schü- 
tzende Kleidung, trockene und luftige Wohnungen anempfehlen heisst 
so viel, als die grossen Quellen zum Versiegen zu bringen, aus denen 
die Armuth und das Elend der Bevölkerung entspringt; dies ist indessen 
ein frommer Wunsch, und bleibt ein leerer Schall, so lange nicht der 
Bevölkerung in andern Erwerbszweigen eine neue leichtere Erwerbs- 
quelle eröffnet und die überbürdende Steuerlast erleichtert wird. 

Was den Salzmangel betrifft, wenn meine frühere Behauptung 


*) Die beigegebene Karte der Insel Schütt zeigt die seit dem J. 1856 unternommenen 
Regulirungsbauten. Um zugleich eine Uebersicht der Verbreitung des Cret. auf dieser Insel 
zu geben, sind alle Orte, wo Cretins vorkommen, durch gelbe Farbe bezeichnet. D. R. 


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begründet ist, kann diesem nur die Regierung ohne grosse Opfer 
abhelfen,, ja es liegt sogar in ihrem Interesse, wie in ihrer Pflicht, 
wenn sie zum Wohle des Staates eine gesunde Bevölkerung wünscht. 
—- Schon die Thatsache, dass ohne das hinlängliche Salz das Vieh 
verkümmert bleibt, ist ein genügender Beweggrund, die Regierung dabin 
zu bringen, dass sie dieses arme Volk umsonst oder zu geringen Preisen 
mit dem hinlänglichen Salzquantum versehe. 

Die Ehen zwischen Blutverwandten, Dorfgenossen, Cretins oder des 
Cretinismus verdächtigen Personen zu verbieten oder zu verhindern, ist 
ein ebenso nichtiger Vorschlag; denn in dieser Hinsicht ist das Volk 
schon so vorgeschritten, dass sie sich auch auf die uneheliche Vermeh- 
rung verstehen. Zur Veredlung des Menschenschlages in diese Gegen- 
den Soldaten einzuquarlieren, verbietet einerseits die Sittlichkeit, ander- 
seits und vorzüglich die Armuth und Unfruchtbarkeit des Bodens. 

Alle so eben angeführten Anstalten sind als Vorschläge zur Verhü- 
tung des Cretinismus anzusehen ; die Heilung desselben besteht in einer den 
Kindern in zarlester Jugend zu Theil werdenden, naturgemässen Kör- 
per und Geist in gleicher Weise entwickelnden Erziehung, an welcher 
alle derartigen Unglücklichen Theil nehmen zu lassen, indess die Kräfte 
einzelner Familien, Gemeinden, ja selbst ganzer Bezirke übersteigt. 
Eine solche Erziehung ist nur in zweckmässig eingerichteten Erziehungs- 
und Pflegeanstälten zu erreichen, für deren Errichtung und Erhaltung 
zu sorgen die Aufgabe des ganzen Reiches wäre. Die erste derartige 
Erziehungsanstalt wurde von Dr. Guggenbühl, einem praktischen 
Arzte, am Abendberge in der Schweiz, im Canton Bern, gegründet. 
Jetzt bestehen bereits mehrere solche Cretinen-Schutz- und Heilanstalten, 
darunter die in Berlin, Leipzig, Marienberg in Würtenberg, Hubertsberg 
in Sachsen u. s. w. 

Mit welchem Erfolge diese Anstalten wirken, zeigen in zahllosen 
Beispielen die ämtlichen Ausweise. Doch dass es der zweckentsprechen- 
den Erziehung auch gelungen ist, solche unglückliche Elende zu im 
Leben brauchbaren, ja hervorragenden Menschen zu erziehen, mögen 
einige geschichtliche Beispiele zum Beweis dienen. Albertus Magnus 
war in seiner Kindheit ein Cretin, Heinrich Zschokke, der beliebte 
deutsche Schriftsteller, erzählt dasselbe von sich selbst, Dr. Odet in 
Sitten war als Kind ein Cretin, doch in Folge zweckmässiger Erziehung 
wurde er der Menschheit zurückgegeben , später ergriff er die ärztliche 
Laufbahn, und schrieb eine Abhandlung über den Cretinismus unter 


dem Titel ‚„‚Ideen über den Cretinismus“. Alles hinlängliche Beweise 
für die wohlthätigen Wirkungen zweckmässiger Erziehung. 


Schlusswort. | 


Wenn von dem traurigen, mitleiderregenden Bilde, welbhes ich 
im Beginn meines Vortrages wiederzugeben mich bestrebte, nur ein 
Schattenriss in unserer Erinnerung blieb, wenn wir auf ein solches 
unglückliches Wesen, wie ein Cretin, blicken, und anstatt mit erheben- 
dem -Selbstbewusstsein ausrufen zu können : „Siehe ein Wesen nach 
dem Ebenbilde Gottes geschaffen,‘“ uns mit Schrecken abwenden müssen, 
und seufzen : Hier ist ein Mensch und noch mehr, ein Heimaigenosse 
verloren gegangen, ist es unmöglich, dass wir bei diesem ergreifenden 
Anblicke nicht tief bewegt werden. Es betrübt unser Menschlichkeits- 
gefühl, doch noch mehr unsere Vaterlandsliebe, wenn wir bedenken, 
wie gross die Noth dieses Volksstammes sei, und wenn wir sehen, dass 
nicht bloss die einzelnen Glieder dieses Stammes, sondern eile ganze 
Generation zu Grunde geht, ja was noch schlimmer, der ganze Charak- 
ter des Volkes zerstört wird. 

Mein Vortrag hat keinen anderen Zweck und strebt nicht Anderes 
an, als für eine Anregung uud Initiative angesehn zu werden, und es 
wird die grösste Anerkennung und Belohnung meiner Bemühungen sein, 
wenn es mir gelingt, das Interesse meiner gelehrten Fachgenossen und 
der sehr geehrten Naturforscherversammlung an diesem Gegenstande 
zu erregen. 

Ich glaube es am rechten Orte, wenn ich im Sinne dieses Gegen- 
standes und an diesem Orte folgende Anträge stelle: 

1. Die sehr geehrte Naturforscherversammlung möge sich dieser 
Sache gütigst annehmen und als Fürsprecher und Vermittler sie der h. 
Stadthalterei anempfeblen mit der Bitte : Diese Behörde möge erschö- 
pfende Untersuchungen über die Ursache und die Natur des Cretinismus 
und die Sammlung specieller Daten durch die Thätigkeit fachkundiger 
und fachliebender Ärzte nicht bloss in der Schütt, sondern überall in 
Ungarn, wo der Cretinismus herrscht, anzuordnen geruben. 

2. Die sehr geehrte Versammlung möge aus ihrer Mitte einen 
Ausschuss ernennen, der sich speciell mit der Frage über den Grelinismus 
beschäftige. Dieser Ausschuss sammle die von den betreffenden Ärzten 
(als Mitgliedern des Ausschusses) gemachten Wahrnehmungen und 


ua 


Untersuchungen, unternehme auf Grund dieser die wissenschaftliche 
Bearbeitung des Gegenstandes, und bringe ihren Erfolg, wie auch die 
Vorschläge über zur Beseitigung des Übels für nöthig gehaltenen Anstal- 
ten zur Kenntniss der nächstjährigen Versammlung. 

Diese Untersuchungen sollen ihre Aufmerksamkeit, der nöthigen 
Übereinsimmung wegen, auf folgendes richten: 

1. In Betreff der Cretins : auf deren Zahl, Körperbau, Mangel 
geistiger Fähigkeiten, Familienabstammung, Erziehung, Lebensweise, 
Lebensmittel und Getränke; namentlich aber auf den Bau des Schä- 
dels und seiner Basis, die Gesichtsbildung (nach dem Muster von Vir- 
chow oder Zillner) und die Texturbeschaffenheit des Gehirns, na- 
mentlich des linken Stirntheiles desselben. 

2. In Betreff der örtlichen Verhältnisse auf die geologischen und 
topographischen Verhältnisse des Ortes und dessen Umgebung, die 
Pflanzenvegetation, meteorologischen Erscheinungen, Bestandtheile des 
Brunnenwassers, fliessende und stehende Wässer, Wohnungen, ende- 
mische und epidemische Krankheiten, im Allgemeinen auf alle mit dem 
Cretinismus in ursächlicher Beziehung stehenden Einflüsse. 


(Diese Anträge wurden von Seite der 11. Versammlung ungarischer 
Ärzte und Naturforscher in der Schlusssitzung am 2. September 1865 
zum Beschlusse erhoben). 


SITZUNGSBERICHTE. 


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Vereinsversammlung 


am 11. Jänner 1864. 


Herr k. k. Hofrath Ferdinand Schosulan im Vorsitze. 

Der Herr Vorsitzende zeigt an, dass der angekündete Vortrag des 
Herrn Professors A. Fuchs über die Fliehkraft nicht stattfinden könne, 
da derselbe durch Krankheit verhindert sei. Prof. E. Mack legte zahl- 
reiche im Schriftentausche eingelangte Druckschriften vor und machte 
auf den wesentlichen Inhalt derselben aufimerksam. 

Derselbe verbreitete sich über das Vorkommen der Thonlager im 
Allgemeinen und über die techniche Verwendung derselben, und besprach 
dann insbesondere die in der Nähe Presburgs vorkommenden. Ein Haupt- 
erforderniss guten Thones für viele technischeZwecke ist der geringe Gehalt 
an kohlensaurem Kalk und Eisenoxyden. Trotzdem wir bedeutende Ab- 
lagerungen von marinen und Congerientegel besitzen, welche das Materiale 
zu den besten Thonen bilden und, die, wie die marine Tegelablagerung bei 
Modern, zu ziemlich feuerfesten Geschirren verwendet werden, ist es 
noch nicht gelungen, eine Ablagerung feuerfesten- Thones aulzufinden, 
und es wäre im Interesse der Bau- und chemischen Gewerbe, dass sich 
das Augenmerk der Geognosten auf diesen Punkt wende. 

Prof. E. Mack theilte hierauf einen Bericht des k. k. Bergrathes 
Karl Lollok über die Braunkoblenablagerungen des Tertiärbeckens von 
Handlova (Krikehaj) südöstlich von Privitz in Ungarn, Oberneutraer 
Komitat, mit. 

Die für industrielle Unternehmungen gesteigerte Thätigkeit hat in 
letzter Zeit die Zustandebringung einer Eisenbahn von Pest entlang der 
Eipel nordseits bis Losonez, und wenn’s thunlich bis Neusohl, in Aus- 
sicht gestellt. 

Wenn nun für Ausführung dieses Unternehmens die dort anste- 
henden Waldungen und der angedeutete Mineralkohlen-Reichthum ein- 
laden, so stellt sich dieser Faktor des Holz- und Mineralkohlen-Reichthums 

1 * 


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zwischen den sehr wichtigen 'Thälern der Gran und Neutra nicht minder 
wichtig heraus, indem hier ein ungleich weiteres Vordringen in den 
holzreichen Nord und die Befriedigung vielfältiger industrieller Interes- 
sen stattfände. 

Es sei mir desshalb gestattet, die Sr. Hochgeboren dem Herrn 
Grafen Johann Pälffiy angehörige, im Unter-Neutraer Komitate gelegene 
Herrschaft Bajmöcz zu bezeichnen, deren Holz- und Mineralkohlen- 
Reichthum längst die Aufmerksamkeit industrieller Anstalten und Fach- 
männer auf sich zog. 

So hat das Schemritzer Montanaerar in der österreichischen Zeit- 
schrift für Berg- und Hüttenwesen bei Einführung der Metall-Extraction 
und des Flammöfen-Betriebes, im Jahre 1858 unterm 29. März das 
Vorkommen der Handlovaer Glanz- und Lignitkohle ın qualitativer und 
quantitativer Hinsicht gewürdiget. Eine über den absoluten Wärme- 
Effekt nach Berthier's Methode angestellte Untersuchung hat dargelhan, 
dass nach 7800 Wärme-Einheiten der reinen Kohle, sich bei der Hand- 
lovaer Glanzkohle 5577, und bei dem Lignite des Scheibelberges 4600 
Wärme-Einheiten, an Aschengehalt aber 1,00 bis 1,25%, herausstellen. 


Diese Resultate, und das so hervorgehende Aequivalent der Kohle 
zum Holze, so wie die bei den Flammöfen angestellten Proben, stellten 
sich so günstig heraus, dass die in jeder Hinsicht vortheilhafte Benü- 
tzung der Handlovaer Kohle ausser Zweifel blieb, und nur die erschwerte 
Abfuhr der Kohle von Handlova in das Graner Thal, so wie etwa sonst 
bei der Extraction aufgetauchte Anstände, sind Ursache, dass die von 
Seite des Aerars hier angestrebte Benützung der Handlovaer-Kohle bis 
jetzt noch nicht zur Ausführung gelangte. 

Eben so war die Suränyer Zuckerfabrik erböthig, bedeutende Quan- 
tiläten dieser ausgezeichnet guten Kohle zu verbrauchen, wenn nicht 
Frachtverhältnisse die Durchführung dieser Tendenz erschwert, und die 
mittlerweile bei Kostoläny erschlossene, wenn gleich minder gute Braun- 
kohle einigen Ersatz dargebothen hätte. 

Eine unerwartete Würdigung fanden auch die von genannter Hand- 
lovaer Glanzkohle zur letzten Industrie-Ausstellung nach London über- 
mittelten Handstücke, so zwar, dass eine in der Landessprache verfasste 
Beschreibung dieser Kohle, die Wissbegierde der Besucher der Aus- 
stellung sehr anregte. 

Die in letzter Zeit angestellten Prüfungen des Bajmöczer Terrain’s 


ee 
führten nun zu Resultaten, welche dem angerühmten Losonezer Koblen- 
vorkommen keineswegs nachstehen. 

Es stellt sich nämlich heraus, dass diese Kohle von der Hotter- 
grenze zwischen Handlova und Neuhaj, nordwestseits über Morovno, Hra- 
detz, Klein- und Gross-Lehota und Priwitz, auf 8500 Klafter in einer 
Breiten-Ausdehnung nach dem Fallen von 600 Klafter, mit einer Durch- 
sehnittsmächtigkeit von 5 Fuss anhalte, und wenn eine Kubik-Rlafter 
nur mit 75 Zentner Kohlengewicht angenommen wird, so resultirt eine 
zu gewärtigende Kolrlenquantität von 319 Millionen Zentner. 

Die Teufe der aufgedeckten Steinkohlenflötze ist unbedeutend, 
da die Überlagerung an dem Ausgehenden so eine geringe Mächtigkeit 
hat, dass theilweise auch Tagbaue betrieben werden können. Die sonstige 
Teufe der geöffneten Flötze ist bis jetzt nirgends über 20 Klafter, 
gewöhnlich 12, 1% bis 16 Klafter. Das Verfächen zwischen 20 bis 
25 Graden, und ist für die ersten Jahre eines regulairen Betriebes das 
Verritzen tieferer Flötzparthien nur in so fern nöthig, als Vorbereitungs- 
baue zu führen sein würden, nachdem die in den verliehenen 48 Gru- 
benfeldmaassen erschlossenen Flötzparthien hinreichende Kohlenausbeute 
geben können. 

Die Mächtigkeit der bekannten Flötze ist ein, zwei selbst bis drei 
Klafter, so hat das Karlflötz eine Mächtigkeit von 2 % Rlft., das Laura- 
fötz 1'/, bis 21/, Klft., das Barbaraflötz 21/, Rlft., das Constantin- 
flötz 11/, Rlft., das Franciscaflötz 1 1/, Klft., das Johanniflötz 2 Rift. 
Diese Flötze sind zwar nicht vollständig rein in der Kohle, jedoch die 
Brandschieferlagen (welche nebenbei erwähnt recht gut brennen), sind 
unbedeutend und leicht auszuscheiden, sowie überdiess zu hoffen ist, 
dass die Flötze in der weiteren Felderstreckung noch viel reiner sein 
werden. 

Anbelangend ob mehrere Flötze untereinander liegen, und in welch’ 
einzelnen Mächtigkeitsunterschieden, so wurde bei dem gegenwärtigen 
äusserst schwachen Betriebe nur eine Bohrung unternommen, welche 
unter dem in einer Teufe von 12 Klafter liegenden Lauraflötze auf 
1% Klafter abgebohrt wurde, und zwar einige, jedoch unabbauwürdige 
Flötze durchstiess, aber auch in dieser Hinsicht ist zu hoffen, dass mehrere 
bauwürdige Flötze untereinander sein dürften, nachdem die Kohlenarten 
der einzelnen Flötze variiren. 

Die Gestehungskosten anbelangend kommt ein Zentner Kohle im 
Durchschnitt aller Baue sammt Erzeugungs-, Förder- und Regie-Aus- 


ae A 


lagen auf 10 Kreuzer österr. Währ., und können aus den eröffneten 
Bauen in den ersten zwei Jahren mehr gefördert werden, und man 
die Erzeugung leicht bis 1,000,000 Zentner jährlicher Förderung brin- 
gen könnte. Die jetzigen Kohlenpreise sind für 1 Zentner Stückkohle 
28 Kr., für 1 Zentner Kleinkohle 16 Kr., von den lignitischen Kohlen 
für 1 Zentner Stückkohle 18 Kr., für 1 Zentner Kleinkohle 12 Kr. ö. W. 
Den jetzigen Transport von Kohle betreffend ist diess der nach- 
theiligste Umstand für den hiesigen Bergbau, nachdem die Wege theils 
schlecht, theils unfahrbar für Lasten sind, die Fuhrlohne sehr hoch 
gehalten werden und bei vorkommenden Frachten die Fuhrleute nicht 
mehr als 15 bis 18 Zentner Kohle auf ein Paar Pferde laden wollen. 
Hauptsächlich ist der über Neuhaj nach Heiligenkreuz führende Weg 
für Lasten derart schlecht, dass im Sommer eine Fracht fast gar nicht 
möglich ist und nur im Winter sich bewerkstelligen lässt, jedoch wegen 
der Schlechtigkeit des Weges und den vielen Bächen, über welche keine 
Brücken geschlagen sind, nur sehr wenig geladen werden kann, daher 
sich die Fracht für einen Zentner ungemein steigert. — Und gerade 


dieser Weg ist es, welcher für den hiesigen Bergbau von grosser Wich- 


tigkeit ist, weil die Bergstädte Schemnitz und Neusohl, sowie die Papier- 
fabrik in Hermanetz eine sehr bedeutende Menge Brennmaterial benö- 
thigen, der hiesige Bergbau jedoch nicht concurriren kann, da sich die 
vergleichsweisen Holzpreise gegen die Kohlenverfrachtung über diesen 
miserablen Weg niedriger stellen. 

Die Menge der Kohle, welche täglich gefördert werden könnte, 
hängt nur von dem allenfälligen Kohlenverkaufe ab, und könnte mit der 
nöthigen Belegung leicht sehr hoch gebracht werden, nachdem die För- 
derungspunkte nicht tief unter Tags sind, die Flötze eine ziemlich bedeu- 
tende Mächtigkeit haben, die Kohlenerzeugung nicht schwierig ist, so- 
wie bei einem Abbau nicht viel Bauholz nöthig wäre, nachdem bei ratio- 
nellem Betriebe das Hangende sehr gut nachgeht und das Stempeirauben 
leicht ist. Auch die Fördervorrichtungen (theils Stollen, theils Schacht- 
förderung) sind hier nicht so kostspielig, da bei den geringen Flötzteu- 
fen schwache Maschinen hinreichen, entweder mit einfachen Pferdegöppeln 
oder Dampfmaschinen von 3 bis 4 Pferdekraft, welche auch die nölhige 
geringe Wasserhaltung bewerkstelligen könnten. 

Der gegenwärtige Zweck der Kohlenerzeugung ist der Verkauf für 
allenfällige Abnehmer, anderseits aber werden gegenwärtig Versuche ange- 
stellt, den Kohlenschiefer zur Alaunerzeugung zu verwenden und Theer zu er- 


, 


zeugen, um auf diese Art durch industrielle Unternehmungen dieser 
schönen Kohle eine Zukunft zu bereiten. 

Die Qualität der Kohle ist eine vorzügliche zu nennen, nachdem 
selbe zu jeder Feuerung sehr gut zu gebrauchen ist, keine Schlacke, 
sondern äusserst wenig Asche hinterlässt und für Lokomotiv- und Dampf- 
schiffs-Maschinen-Feuerung gewiss vollkommen entsprechen würde. 

Nur zur Coakserzeugung aus der Kleinkohle eignet sich dieselbe 
nicht, da die Kohle nicht sintert, jedoch aus grösseren Stücken lässt 
sich auch schöner Goaks erzeugen. 

Bezüglich der dampferzeugenden Kraft entsprechen einer Klafter 
vierschuhigen Buchenholzes 13 Zentner Kohle, und zwar zur Hälfte 
Stücke, zur Hälfte Kleinkohle. 

Der Aschenrückstand ist, wie erwähnt, äusserst gering, da die Kohle 
rein verbrennt, und weil, nachdem dieselbe nicht sintert, auch keine 
Schlacke gebildet wird. 

Ob aus diesen Kohlen gutes und reines Gas für Gasbeleuchtungen 
erzeugt werden könne, kann mit Bestimmtheit nicht angegeben werden, 
als diess betreffende Versuche noch nicht vorgenommen wurden, doch 
steht auch in dieser Beziehung ein günstiges Resultat zu erwarten. 

Noch ist bei den hiesigen Bergbauen zu erwähnen, dass keine schla- 
genden Wetter die Baue gefährlich machen, da die Kohle wenig Schwe- 
felkies enthält”). Im Allgemeinen ist die Handlovaer Kohle von einer der- 
art. schönen und guten Qualität, dass in Ungarn wenig solcher Kohle 
zu finden sein dürfte. 


Vereinsversammlung 
am 8. Februar 1864. 


Herr k. k. Hofrath F. Schosulan im Vorsitze. 

Der Vereinssekretär Prof. E. Mack legte ausser mehreren im 
Tauschverkehre eingegangenen Schriften verwandter Vereine, Schöffl'’s 
Werk über den Saazer Hopfenbau, sowie jenes über die kohlensauren 
Gasbäder zu Marienbad von Dr. Kisch vor; der letztere erbietet sich 
auch zu weiteren Mittheilungen. Dieser Antrag wird zur erfreulichen 
Kenntniss genommen. Das um den Verein so vielfach verdiente Mitglied, 
hochw. Pfarrer Ebenhöch aus Koronczö, machte der Bibliothek 


*) Nicht der Schwefelkies ist Ursache der schlagenden Wetter, sondern die gas- 
förmigen Kohlenwasserstoffe. Die Red. 


Be 


das Prachtwerk des berühmten Reisenden Martius, „über die Pal- 
men,‘ zum Geschenke, wofür ihm der Dank des Vereines votirt wird. 

Herr Prof. Fuchs hielt einen höchst interessanten Vortrag über 
die Fliehkraft, wies den bekannten Foucault’schen Rotationsapparat 
vor, und machte mit demselben verschiedene Experimente. 

Prof. E. Mack legte einige Proben von Thon mit Muschelresten 
vor, welche bei einer Brunnengrabung am Dürrmauththor in Presburg 
gefunden wurden, und die zur Bestimmung des Alters dieser Erdschich- 
ten von Interesse sein dürften. Die Schichtenlagerung stimmt so ziem- 
lich mit der in früheren Versammlungen mitgetheilten überein. 


Vereinsversammlung 
am 11. April 1864. 


Unter dem Vorsitze des Sekretärs Prof. E. Mack. 

Der Vorsitzende bedauert, dass Herr Präsesstellvertreter k. k. Hof- 
rath Schosulan, wegen Krankheit verhindert sei den Vorsitz zu füh- 
ren, und dass die für den 14. März ausgeschriebene Vereinsversamm- 
lung aus Mangel an Besuchern nicht abgehalten werden konnte. Er 
zeigt an, dass die im Verlauf des Winters abgehaltenen populären Vor- 
träge zum Abschlusse gelangt seien, und bemerkt, dass das Resultat 
derselben ein höchst erfreuliches genannt zu werden verdiene, da nicht 
nur die Theilnahme eine fortwährend erhöhte ist, sondern dass auch 
neue Kräfte für die Vorträge gewonnen wurden. Diejenigen Herren, 
welche sich der Vornahme von Vorträgen auf das freundlichste unter- 
zogen, mögen des aufrichtigsten Dankes des Vereines gewiss sein. Er 
legt hierauf eine grosse Anzahl von Schriften verwandter Gesellschaften 
und Vereine vor; er erwähnte eines Schreibens Sr. hochw. Pfarrers 
Jucovits aus Apetlon, an welchen eine Aufforderung wegen Einsendung 
von Sumpfvögeln aus dem Neusiedlersee und wegen Nachforschung nach 
Pfahlbauten ergangen war; er antwortet, dass die vorjährige Dürre und 
der Wassermangel in dem Grade für die Sammlung von Sumpfvögeln 
ungünstig war, dass er gar nichts sammeln konnte; bezüglich der Pfahl- 
bauten theilte er aber mit, dass trotz des niedrigen Wasserstandes von 
Pfahlbauten nichts entdeckt werden konnte. 

Herr Prof. Szekcs6 sprach über die neueste mitleleuropäische 
Gradmessung. 


wre 


Nachdem der Vortragende die Grundprineipien einer Gradmessung 
mittelst eines Erdglobus und durch geometrische Zeichnungen versinn- 
licht hatte, berührte er kurz die wichtigsten Gradmessungen, deren 
geschichtlicher Überblick sammt den beigefügten numerischen Endresul- 
taten übersichtlich dargestellt wurden. Dabei wurde besonders jener 
wichtige Einfluss hervorgehoben, den die Gradmessungen auf die Ent- 
wickelung der Naturwissenschaften überhaupt, und insbesondere auf die 
Vervollkommnung der praktischen Astronomie, der Nautik, der heuti- 
gen Messkunde und aller jener Wissenschaften, die mit Messungen und 
mit Beobachtungen zusammenhängen, ausgeübt haben. Dann wurden 
zwei grosse europäische Gradmessungen, nämlich die fran- 
zösisch-englische und die russisch-skandinavische näher 
besprochen, und hierauf der Plan zu einer neuen mitteleuropäischen 
Gradmessuug mitgetheilt nach dem Vorschlage des berühmten preussi- 
schen Geodäten General Baeyer. — General Baeyer erwies in einer 
im Jahre 1861 unter dem Titel : „Über die Grösse und Figur 
der Erde‘‘ herausgegebenen Brochüre, dass die bisherigen Gradmes- 
sungen nur einen Theil der Frage über die wahre Gestalt der Erde gelöst 
haben, nämlich den, wonach die Erde im Allgemeinen ein Rota- 
tions-Sphäroid sei, dessen Abplattung sich auf ioes bestimmen 
liess. Hiemit sei aber die Aufgabe der Gradmessungen noch nicht 
erschöpft. Sie haben im Gegentheil neue und wichtige Fragen angeregt, 
deren Lösung den künftigen Gradmessungen vorbehalten bleiben. Diese 
Fragen betreffen : 


1. Die lokalen Abweichungen in der allgemeinen Krümmung 
der Erdoberfläche. Man bat zur Erklärung derselben bereits 3 Hypo- 
thesen aufgestellt, nämlich : Die Anziehung hoher Bergmassen, 
dann accumulirte Dichtigkeiten im Innern der Erde, etwa grosse 
Metalllager, und endlich geognostische Lagerungsverhältnisse, 
wonach das plötzliche Abbrechen einer geognostischen Formation, wie 
dies bei Moskau beobachtet wurde, ebenso wie die beiden andern genann- 
ten Umstände eine Ablenkung der Lothlinie bewirken sollen. 


2. Die specielle Abplattung Italiens und überhaupt anderer Län- 
der. Die Erfahrung, dass England seine besondere Abplattung 
habe, welche grösser als die allgemeinen ist, denn sie beträgt Ygg9; 
während die allgemeine für Ybiog angenommen wird, führt auf die Ver- 
muthung, ob nicht Italien auch seine besondere Abplattung habe, und 


2 


ob nicht schon die bei Turin beobachteten grossen Ablenkungen (48) 
der Lothlinie dieser besonderen Abplattung angehören. 

3. Endlich liesse sich die Frage beantworten : welche Abplat- 
tung haben die Meere Englands und Italiens? stimmt dieselbe 
mit der allgemeinen oder mit der besonderen überein? 

Hieraus geht hervor, dass der Gegenstand der Gradmessungen 
noch lange nicht erschöpft ist, aber das Objekt der Untersuchungen ist 
ein wesentlich anderes geworden. Während man bei den bisherigen 
Gradmessungen, welche nur die Bestimmung der allgemeinen Figur der 
Erde zum Hauptzweck hatten, alles zu vermeiden suchte, was Abwei- 
chungen von derselben befürchten liess : wird eine künftige Gradmes- 
sung gerade solche Gegenden und Terrainverhältnisse aufsuchen müs- 
sen, welche zu Beobachtungen solcher Abweichungen am geeignetsten 
sind. 

Überaus günstige Verhältnisse für Untersuchungen dieser Art finden 
sich in Mittel-Europa auf der Strecke zwischen Palermo bis Christiania. 
Man findet auf eine Entfernung von 8 Grad rechts und links dieser 
Linien einige 30 Sternwarten, und eine grosse Anzahl astronomisch 
gut bestimmter Punkte; die günstigen Lokalverhältnisse bieten Gelegen- 
heit, die besondere Ahplattung von Italien zwischen Palermo und Mai- 
land zu untersuchen, und die Lokal-Anziehung der Bergmassen in den 
Alpen zu prüfen. Endlich kommt sie durch 3 grosse Breitengradmes- 
sungen, nämlich durch den französisch-sardinisch-österreichi- 
schen (Marennes — Padua), durch den französisch-baierisch- 
österreichischen (Brest — München — Wien) und durch den 
srossen europäischen Parallelbogen (32° n. Br.) mit dem 
grossen französisch-englischen Meridianbogen so vollständig in Verbin- 
dung, dass daraus die Krümmung der benachbarten Meere abgeleitet 
werden kann. Der Gesammtplan der von General Baeyer vorgeschlage- 
nen mitlel-europäischen Gradmessung liesse sich im Allgemeinen so 
zusammenfassen : 

„Der Meridianbogen zwischen Palermo und Christiania soll unter 
gemeinsamer Mitwirkung und Betheiligung der dazwischen fallenden 
Staaten nach einem einheitlichen Plane, mit Berücksientigung der 
früher erwähnten Fragen unternommen und ausgeführt werden.‘ 

Der erste Schritt zur Ausführung dieser Idee geschah im April 
1862, indem die Commissarien der preussischen, sächsischen und 
österreichischen Regierung, namentlich die Herren : General-Major 


A. v. Fligely, Dr. Carl v. Littrow, Dr. Prof. Herr aus Wien, Dr. G. Weis- 
bach von Freiberg, Dr. Nagel von Dresden und Dr. GC. Bruhns aus 
Leipzig bei General Baeyer in Berlin zusammenkamen, um sich über 
die specielle Ausführung dieses Unternehmens zu berathschlagen und 
zu einigen. Es wurde die Errichtung eines Central-Bureau’s für die 
mittel-europäische Gradmessung in Berlin bestimmt, sodann die Ein- 
theilung der Arbeit nach dem Gesichtspunkte der alleinigen oder gemein- 
schaftlichen Ausführung besprochen. Im Laufe des Jahres 1862 hatte 
eine genügende Anzahl der Staaten seinen Beitritt zur mittel-europäischen 
Gradmessung erklärt. Seitdem hatten die Arbeiten in den verschiedenen 
Ländern einen erfreulichen Fortschritt gethan. Schon zu Anfang des 
Jahres 1863 war die Triangulation Siciliens vollendet. Von Seite der 
österreichischen Regierung wurde die im Meridian von Fiume bereits in 
früheren Jahren begonnene Polygonskette bis Prag fortgesetzt. Die Ver- 
bindung der österreichischen und preussischen geodätischen Arbeiten 
im preussischen Schlesien wurde erreicht durch gemeinschaftliche, sorg- 
fältigste und grösstentheils vollendete Winkelbeobachtungen von den 
Grenzpunkten Schneekoppe, Spitzberg und Schneeberg aus nach den 
zunächst gelegenen preussischen Signalen. Eine gleiche Verbindung der 
Triangulirungs-Arbeiten der Anschlusspunkte zwischen Böhmen und 
Sachsen wurde vorgenommen. Bei Josefstadt ist eine Basis von circa 
2772 Klftr. gemessen und mit dem früher erwähnten Polygonal-Dreieck- 
netze verbunden worden. In Preussen würden die Detail-Triangulationen 
der Provinzen Preussen und Schlesien im Anschlusse an die erwähnten 
österreichischen geodätischen Arbeiten bis zum 39 Meridian fortgesetzt. 

Einem so wichtigen wissenschaftlichen Unternehmen können wir 
den Wunsch nicht versagen, dass diese glücklich begonnenen Arbeiten 
in ihrem gedeihlichen Fortschreiten nicht durch unliebsame Störungen 
gehemmt werden, sondern zur Ehre der Wissenschaft und zum Ruhme 
der daran betheiligten Staaten und Gelehrten ebenso glücklich vollendet 
werden. 

Prof. E. Mack theilte hierauf folgenden Bericht des k. k. Inge- 
nieurs Moriz Topolansky über die Schichtenfolge bei einer Brunnen- 
grabung- in Presburg mit: 

Wissend, welcher Werth vom naturhistorischen Standpunkte, so 
wie derzeit im praktischen Leben, auf die Kenntniss der Schichtungen 
der Erdrinde gelegt wird, habe ich gelegentlich einer im Jahre 1864 
vorgenommenen Brunnengrabung Aufschreibungen gemacht und Muster 


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= 2 
78° R 


Ba 


der durchgegrabenen Schichten gesammelt und 
übergebe dieselben Zu allfälligem Gebrauche mit 
nachstehender Schilderung. 

Dieser Brunnen befindet sich in dem Hof- 
raume des k.k. Aer.-Gebäudes am Barmherzigen- 
Platze, Ecke der Ursulinergasse, woselbst gegen- 
wärtig die löbl. k. k. Finanz - Bezirks-Direction 
untergebracht ist (früher k.k. Oberlandesgericht, 
ehedem gräflich Szapary’sches Haus). Bei Gra- 
bung des Schachtes war: 

I. Schichte: Schutt bis zu einer Tiefe 
von 18 Fuss. Bekanntlich war in dieser Gegend 
bis über das 17. Jahrhundert hinaus der Stadt- 
graben, von welchem noch Theile bei «dem 
Michaeler-Thore bestehen, und wird die Anschüt- 
tung hierdurch erkläriich, da der Hof das Niveau 
des höher gelegenen Platzes hat. 

Il. Schichte, mit 7 Fuss Mächtigkeit, 
ein gelber, sehr sandiger, weicher Lehm. Der 
Sand sehr fein zertheilt, so dass sich das Ge- 
menge noch weich anfühlt. 

II. Schichte, von 6l/, Fuss Höhe, 
feiner Sand resp. Schotter, gemengt mit gelbem 
Lehm aus Schichte II., resp. 30%, rundlichen 
Steinen verschiedener Grösse vorherrschend bis 
zur Grösse einer mässigen Haselnuss und grösser; 
ferners nicht wenigen Stücken bis zu#4 — 5 
Cub.-Zoll. 

III. a) Unter dieser Schichte einzelne form- 
lose, steinartige Ablagerungen. 

IV. Schichte, besteht aus einer grün- 
lich-gelb gefärbten lehmigen, feinen Sandschichte, 
ähnlich wie Schichte II., von 1!/, Fuss Dicke. 

V. Schichte, eine 3 Zoll dicke Stein- 
schichte, resp. versteinerte Ablagerung aus den 
oberen Lagen, mit Eisenoxyd stark imprägnirtt. 

VI. Schichte, hellblauer, nasser Thon 
mit 31/, Klafter oder 21 Fuss Tiefe, welcher 


sw. Mi 


getrocknet eine hellgraue Färbung zeigt. Ist mit sehr feinem Sand 
gemengt. 

VII. Schichte, bei 9° Gesammttiefe und resp. 2 Zoll dick etwas 
durchweichter als Lage VI., mit einer Unzahl von Muscheltrümmern 
gemengt. Ausser den in den Mustern ersichtlichen sind noch einzelne 
Exemplare vorgelunden worden — sind mir aber leider beim Abgerüsten 
abhanden gekommen — welche in Form und Ansehen ganz unseren 
gewöhnlichen, länglichen, flachen Fluss-Muscheln gleich sahen, von 2 
Zoll Länge, 1 Zoll Breite und ih Zoll Höhlung. Hier ist zu bemerken, 
dass blos die innerste Muschelschichte welche irisirt —- erhalten 
blieb. Ein Fragment erscheint in Muster VII. d.- 

VIII. Schichte. Sehr fester, schmutzig grüner Tegel von circa 
6 Fuss Mächtigkeit. 

IX. Schichte. Hierauf kam zum Vorschein abermals lehmigter, 
feiner Sand wie II., mit 2—3 Fuss; dann 

X. Schichte, abermals der hellblaue Thon wie IV. und blieb 
vorherrschend bis auf die Gesammttiefe von 62 Fuss (jetzt Brunnsohle), 
wornach die Färbung in’s gelbliche wandelte, doch von sehr geringer 
Dicke, so dass ich auf blosse Verunreinigungen schliesse. 

Weiter abwärts ist blos ein Versuch mittelst Bohrung gemacht 
worden, -und zwar 16 Fuss abwärts; es war da noch derselbe blaue 
Thon wie X., also bis Gesammttiefe von 13 Klafter oder 78 Fuss. 

Ein weiterer Versuch musste aus anderen Ursachen unterbleiben. 

Hinsichtlich des aufgefundenen Wassers habe ich noch zu berich- 
ten, dass in der VI. Schichte bereits solches vorhanden war, es war 
dies jedoch nur Seichwasser aus den oberen Schichten. Bei weiterer 
Grabung (VIII.) musste bereits stark geschöpft werden, es waren stets 
3-—% Stunden nötbig, um das Wasser zu entfernen, erst in der IX. 
Schichte zeigte sich — bei herrschender Ruhe in der Arbeit —- eine 
heftige Bewegung, und es dürfte also die Annahme begründet sein, dass 
diese Schichte die wasserreiche ist. Gegenwärtig steht das Wasser mit 
% Klafter oder 24 Fuss. 


a 


Vereinsversammlung 
am 31. März 1865. 


Vorsitzender Herr k.k. Hofrath Ferdinand Schosulan. 

Der Vereinssekretär Prof. E. Mack legt das Schlussheft des Cor- 
respondenzblattes vom Jahre 1863 vor und eine grosse Anzahl von im 
Schriftentausche eingegangener Werke. Er bedauert, dass die eigen- 
thümlichen Verhältnisse eine so lange Unterbrechung der Vereinsver- 
sammlungen herbeigeführt, hofft aber von der Thätigkeit der Mitglieder 
dass sie neues Leben in den Verein bringen werden. 

Prof. A. Fuchs hielt einen Vortrag über die Theorien zur Erklä- 
rung der Vulkane. Er erörterte zuerst die Hummboldt-Buch’sche Theo- 
rie, welche von der Annahme eines feuerflüssigen Erdinneren ausgeht 
und die Vulkane als Ventile ansieht. Dieser Ansicht entgegen sind meh- 
rere neuere Forscher, namentlich Volger, nach welchen die Erdbeben 
durch Einstürze der im Inneren der Erde vorkommenden Höhlen zu 
erklären sind. Der Vortragende führt mehrere neuere Schriften an, 
welche diesen Gegenstand behandeln. Es knüpfte sich daran eine Dis- 
cussion über die Löslichkeit der Erdschichten durch Wasser, namentlich 
des Granits, der vorzugsweis in seinen Feldspathbestandtheilen, im 
Orthoklas und Albite, verschiedene Löslichkeit zeigt. 


Vereinsversammlung 
am 8. Mai 1865. 


K. k. Hofrath F. Schosulan führte den Vorsitz. 

Prof. E. Mack legte eine bedeutende Anzahl im Tausche einge- 
langter Zeitschriften und Werke vor und zeigte zugleich an, dass nach 
einem Ausschussbeschlusse kein Programm der Vorträge in den Ver- 
sammlungen mehr veröffentlicht werde, sondern dass die Vereinsver- 
sammlungen sich mehr als freundschaftliche Besprechungen über die 
neueren Erscheinungen der naturwissenschaftlichen Literatur gestalten 
sollen. 

Herr Prof. Dr. G. Böckh besprach nun einige neuere Werke, 
welche im Gebiete der Entomologie und Arachnidologie erschienen sind. 
Er theilte ferner einiges über eine neue Spinnenspecies, Cyphagogus Mon- 


u ee 


hotii Günther, mit, welche ihm vom k. k. Hofnaturalienkabinete zur 
Bestimmung mitgetheilt und welche von der Reisenden Frau Ida Pfeiffer 
aus Borneo nach Wien gebracht wurde. Die erwähnte Spinne hat das 
Eigenthümliche, dass sie geschwänzt ist. 


Generalversammlung 
am 29. Mai 1869. 


Herr k. k. Hofrath F. Schosulan war im Vorsitze; als k. Com- 
missär fungirte Hr. Magistratsrath Norgauer. Anwesend waren 
42 Mitglieder, drei auswärtige hatten ausserdem ihre Stimmzettel ein- 
geschickt. 

Der Herr Präses-Stellvertreter, k. k. Hofratı F. Schosulan, 
hielt folgende Ansprache: 


Hochgeehrte Versammlung ! 


Indem ich die geehrten hier versammelten Mitglieder des Vereins 
für Naturkunde im Namen des gesammten Ausschusses freundlichst 
begrüsse und hiermit die Generalversammlung eröffne, erlaube ich mir, 
bevor wir in die eigentliche Aufgabe unserer Versammlung eingehen, 
einige allgemeine Bemerkungen über die Existenz unseres Vereins und 
dessen seitherige Leistungen vorauszuschicken. 

Der Verein wurde begründet im Jahre 1856; er besteht demnach 
bereits durch 9 Jahre. Wie jedes Unternehmen seine verschiedenen 
Schicksale hat, wie jedes derselben dem Wechsel des Steigens und 
Fallens nicht entgehen kann, so ist dieses Schicksal auch unserem Ver- 
eine nicht ausgeblieben. Derselbe konnte nicht leicht unter günstigeren 
Auspicien gegründet werden, als dieses wirklich geschehen ist; — 
schon im ersten Jahre erreichte die Zahl seiner nicht nur in Pressburg 
domicilirenden, sondern auch auswärtigen Mitglieder die nahmhafte Zil- 
fer von 365. Allein die Sonne, welche unserem Vereine an der Wiege 
lachte, sie blieb nicht immer scheinen, und der Anfangs so schöne 
Horizont begann allmälig sich zu trüben. Es war zwar vorauszusehen, 
dass die Zahl der Mitglieder, welche Anfangs dem Vereine anzugehören 
suchten, nicht constant bleiben werde, und so Manche, welche bei der 
Gründung sich in die Schaaren der Mitglieder reihten, als in nicht zu 


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langer Zeit der erste Impuls des Eifers erkaltete, sind in der Folge wie- 
der abgefallen, indem sie, ohne eine bestimmte Austrittserklärung abzu- 
geben, mit Rücksicht auf die Bestimmung des $. 6 der Statuten, wor- 
nach die zweijährige Nichtzahlung des Jahresbeitrages als Austritt be- 
trachtet wird, ihre Absicht, aus dem Vereine austreten zu wollen, 
dadurch manifestirten, dass sie die Einsendung der Jahresbeiträge unter- 
liessen, was insbesondere bei vielen der ausserhalb Presburg domicili- 
renden Mitglieder der Fall war. 

Auch der Tod war es, durch welchen der Verein seit der letzten 
Generalversammlung nicht wenige seiner Mitglieder zu verlieren in der 
Lage war. Ich erlaube wir hier nur die nachfolgenden Namen zu nen- 
nen : Cherrier Nikolaus, k. k. Rath, Dr. der Theologie und Philosophie, 
Domherr und Abt. Amer Nikolaus, Dr. der Medieiu. Kiessling Moriz, 
Chemiker. Lipp Procop, k. k. Hauptmann in Pension. Malinkowsky 
August v., k. k. Oberfinanzrath. Schwaiger Joseph, Buchhändler. 
Sefranka Gustav Adolph, Dr. der Medicin und Badearzt zu Koritnicza. 
Toth Alexander, Dr. der Med., Professor an der Oberrealschule zu Pest. 
Lang Adolph Franz, Apotheker und früherer Vereinskassier. KHeiser 
Felix, k. k. Statthaltereirath, Präses-Stellvertreter, und Georg Wilhelm 
Frh. von Walterskirchen, Exc. 

Den grössten Abfall an Mitgliedern erlitt der Verein jedoch in den 
Jahren 1860 und 1861 in Folge der Auflösung der bestandenen k. k. 
Statthalterei-Abtheilung, dann der in Pressburg bestandenen Justiz- 
behörden. Die Mehrzahl der bei diesen Behörden angestellten Beamten 
gehörte als Mitglieder dem Vereine an; von Presburg in alle Welt- 
gegenden zerstäubt, hatte das Wirken des Vereins für sie wenig oder 
gar kein Interesse mehr, und sie gingen beinahe alle dem Vereine ver- 
loren. Ich erlaube mir hier im Kurzen die Zahl der Mitglieder anzuge- 
ben, welche von dem Jahre 1861 herwärts Jahresbeiträge an den Ver- 
ein geleistet haben, welche Angabe als Beleg für das Gesagte dienen 
wird, in welcher Beziehung ich noch insbesondere darauf aufmerksam 
machen zu sollen glaube, dass die Jahresbeiträge in der Regel nicht für 
das Jahr, in welchem sie geleistet wurden, sondern meistens für das 
nächstvorausgegangene Jahr, ja auch für mehr als ein Jahr der Ver- 
gangenheit eingezahlt wurden. 


a 
Im Jahre 1861 haben 


in Presburg domicilirende — auswärtige 
Mitglieder 45 _— 18 
im Jahre 1862 79 — 31 
h 1863 75 u 8 
en 1864 70 _ 6 
in 1865 bis jetzt 3 — 1 


Beiträge geleistet. 

Über die von dem Ausschusse an die in Presburg domicilirenden 
Mitglieder vor Kurzem ergangene Einladung, sich zu erklären, ob sie 
auch fortan dem Vereine anzugehören beabsichtigen, sind 7% bejahende 
Erklärungen eingegangen, eine Zahl, welche, wenn auch gegenüber dem 
Zeitpunkte der Gründung des Vereins gering, ich doch für hoch genug 
erklären zu dürfen glaube, um den Fortbestand des Vereins zu sichern 
und, da auch schon von mehreren achtbaren Männern mir der Wunsch, 
dem Vereine als neue Mitglieder beitreten zu wollen, ausgedrückt wor- 
den ist, und da auch ausserdem ein Häuflein der auswärtigen Mitglieder 
dem Vereine gewiss getreu bleiben wird, worüber auch schon einige 
schriftliche Zusicherungen vorliegen, dürften zu der Hoffnung berechtigen, 
dass der Verein, ein Phönix, wieder zu frischem thätigen Leben 
erstehen wird. 

Die letzte Generalversammlung hat am 10. Februar 1860 statt- 
gefunden. Seitdem ist nun wohl ein Zeitraum von 5 Jahren vorüber- 
gegangen, ohne dass der Anordnung der Statuten, wonach das Abhal- 
ten einer Generalversammlung am Schlusse eines jeden Vereinsjahres 
stattfinden soll, nachgekommen worden ist. Eine Folge hievon war 
auch, dass der bei der letzten Generalversammlung gewählte Ausschuss, 
welcher alljährlich durch Neuwahl reconstituirt werden soll, indem er 
seine Functionen factisch und ohne Erneuerung fortsetzte, sein Mandat 
überschritten hat. Die veranlassenden Ursachen hiezu, glaube ich, sind 
so bekannt, dass Sie, geehrte Herren! deren Auseinandersetzung mir 
erlassen dürften; sie liegen so zu sagen in der Luft, welche der Ent- 
wicklung öffentlicher wissenschaftlicher Thätigkeit nicht günstig war. 

Wenn ich die Überschreitung des Mandats von Seite des Ausschus- 
ses hier nicht rechtfertigen, sondern nur entschuldigen will, so erlaube 
ich mir, jedenfalls nur die Versicherung hervorzuheben, dass der Aus- 
schuss seine Functionen über die Zeit seiner Bevollmächtigung hinaus 
nicht in der Absicht fortsetzte, um sich um jeden Preis in diesen Func- 

2 


a 


tionen zu erhalten, sondern nur in der redlichen Absicht, den Fort- 
bestand des Vereines unter Umständen zu erhalten, welche seiner Fort- 
dauer nichts weniger als günstig waren. Vor allem war es dem Aus- 
schusse darum zu (hun, die Verbindungen mit den verschiedenen wis- 
senschaftlichen Vereinen des In- und Auslandes, in welche der Verein 
seit dessen Entstehen getreten war, aufrecht zu erhalten. 

Dass ihm dieses gelungen, dafür gilt als Beweis der namhafte 
Zuwachs an schätzbaren wissenschaftlichen Werken aller Länder (ich 
erlaube mir hierunter auch Java zu neunen), welchen der Verein im 
\Wege des Schriftentausches während dieser Zeit erhalten hat, und 
worüber der Herr Bibliothekar Professor Dr. Böckh Ihnen die nähere 
Nachweisung liefern wird. 

Über die Leistungen des Vereins während dieser Zeit wird der 
Herr Vereins-Sekretär Professor Mack den detaäillirten Bericht erstatten, 
so wie Herr Kustos Rittmeister Schneller über den Bestand der Samm- 
lungen des Vereins, und Herr Cassier Dr. Rigele über die Geldgebah- 
rung des Vereins berichten und die bis auf die neueste Zeit gelegten 
Rechnungen vorlegen wird, welche dem neu zu wählenden Ausschusse 
nach Anordnung der Statuten, zur Prüfung, Erledigung und Ertheilung 
des Absolutoriums werden übergeben werden. 

In Beziehung auf den gegenwärtigen, allerdings sehr geringen 
Cassastand erlaube ich mir zur gütigen Berücksichtigung zu bemerken, 
dass es dem Ausschusse gelungen ist, ungeachtet der spärlich zugeflos- 
senen Jahresbeiträge, jedoch mit Zuhilfenahme einer früher ersparten 
und kapitalisirten Summe, alle, zum Theile mit einem Betrage über 
400 fl., aus älterer Zeit herrührenden Passiven des Vereins zu tilgen, 
und gegenwärtig nur ganz geringe, in neuester Zeit erwachsene Ausla- 
gen noch zu bedecken sind, welche jedoch, wenn die dem Vereine treu 
gebliebenen Mitglieder ihre für das Jahr 186% zum grössten Theile 
noch rückständigen, dann die ceurrenten Jahresbeiträge pro 1865 ein- 
zahlen, mehr als die zureichende Bedeckung finden und noch einen 
genügenden Fond für die Zukunft zurücklassen werden. 

Indem ich nun im Namen des gesammten Ausschusses unser Man- 
dat in Ihre Hände zurücklege und die geehrte Versammlung einlade, 
das Präsidium und den Ausschuss einschliesslich der übrigen Func- 
lionäre durch Neuwahl, wozu die vorbereiteten Mitglieder-Verzeichnisse 
den Herren Mitgliedern bereits zugemittelt worden sind, zu reconstitui- 
ren, erlaube ich mir mit der Versicherung zu schliessen, dass, was 


en a 


auch dem bisherigen Ausschusse wegen der Überschreitung seines Man- 
dats vorgeworfen werden mag, er doch mit dem beruhigenden Bewusst- 
sein von seinen Functionen abtritt, dass er sich stets nur von dem 
Streben habe leiten lassen, nach seinem besten Wissen, ohne alle 
Nebenrücksichten, nur für das Beste des Vereins zu wirken. 

Der Secretär Prof. E. Mack erstattete nun den Bericht über die 
wissenschaftliche Thätigkeit des Vereins in den verflossenen Jahren. 

„Die Zeiten tiefer politischer Bewegung sind feindlich den stillen 
und geräuschlos wirkenden Bestrebungen der Wissenschaft, und nicht 
allein in unserem Vereine, in allen ähnlichen, den Beobachtungen der 
Natur gewidmeten Vereinen sehen wir ein Stagniren der eigentlichen 
wissenschaftlichen Thätigkeit, wir sehen auch überall die Theilnahme 
erlahmen und sich fieberisch den Fragen des Tages zuwenden. Die 
Umwälzung der politischen Organisation in den Jahren 1860 und 1861 
raubte durch Übersiedlung dem Verein eine grosse Anzahl von Mitglie- 
dern, so dass die Anzahl der in Presburg domicilirenden Mitglieder von 
207 im Jahre 1860 rasch auf kaum 100 zurücksank. Ihr Ausschuss 
hat es durchaus nicht an Eifer fehlen lassen, um die Mitgliederzahl 
möglichst zu erhalten und zu vermehren, aber trotzdem er im October 
1861 eigene Aufforderungen an die saumseligen Mitglieder erliess, im 
Correspondenzblatte wiederholt und zwar October 1862 und Januar 1869 
zur Theilnahme aufforderte, so betrug der Zuwachs an neuen Mitglie- 
dern im Jahre 1861 sechs, 1862 fünf, 1863 sieben, 1864 drei, 
1865 eins. Trotz den wiederholtesten Mahnungen blieben die meisten 
Mitglieder mit den Einzahlungen im Rückstande. Durch die Aufregun- 
sen der Jahre 1860 und 1861 konnten erst im October 1861 die 
Jahresbeiträge für 1860, ım Februar 1862 jene für 1861, im Fe- 
bruar 1864 jene für 1863, und alle diese nur zum Theile einkassirt 
werden, und es war die äusserste Sparsamkeit und mitunter Opferwillig- 
keit nothwendig, um mit den geringen Einnahmen die Auslagen, ins- 
besondere für den Druck, zu bestreiten. Um endlich die genaue Zahl 
wenigstens der in Presburg domicilirenden Mitglieder, welche Anzahl zu 
wissen für die Beschlussfähigkeit der Generalversammlung nothwendig 
ist, kennen zu lernen, wurden Anfangs März 1865 Schreiben mit der 
Bitte um Erklärung des ferneren Verbleibens im Verein in Umlauf ge- 
setzt, nachdem ein ähnlicher Versuch im Januar 1864 missglückt war. 
Bis nun langten 7% Erklärungen ein, so dass, wenn wir von den aus- 
wärligen Mitgliedern (es waren einschliesslich der correspondirenden 104) 

3* 


—. 90 = 


nur 50 erhalten, der Verein in der Lage ist, fortbestehen zu können. 
Mit Bedauern müssen wir erwähnen, dass Se. Erlaueht Gustav Graf 
Königsegg-Aulendorf, der bisherige Präsident, durch Zuschrift vom 
1. Mai 1864 auf seine Stelle verzichtete. Sie lautet : 


Löblicher Verein für Naturkunde! 


Eine wesentliche Änderung meiner Verhältnisse, herbeigeführt durch 
die Verwaltung meiner Güter in Württemberg, hatte mich gezwungen, ab- 
wechselnd meinen Aufenthalt in Deutschland nehmend, Presburg als bleiben- 
den Wohnsitz aufzugeben, und ist die Ursache, welche mich bestimmen muss, 
auf die Stelle eines Präsidenten Ihres Vereins, zu dem mich Ihre Wahl beru- 
fen hat, zu verzichten. 

Möge der Verein, für dessen Gedeihen ich die besten Wünsche hege, 
noch lange Zeit zur Ehre der Naturwissenschaften und zum Besten der Erfor- 
schung des Landes seine Thätigkeit entwickeln, und seien Sie überzeugt, dass 
ich auch fernerhin ihm meine besondere Theilnahme widmen werde. 


Prusskau, den 1. Mai 1864. 


Gustav Graf zu Königsegg-Aulendorf. 


Mit ein Grund der langen Verzögerung der General-Versammlung. 

Doch nicht die Anzahl der zahlenden Mitglieder allein ist es, 
welche einen wissenschaftlichen Verein erhält, es ist besonders die 
freiwillig geleistete Arbeit, die Anzahl der thätigen Arbei- 
ter, welche die Lasten auf sich nehmen und gegenseitig vertheilen, 
und welche, getragen durch die öffentliche Zustimmung und durch die 
Ermunterung, rüstig zum Besten des Vereins arbeiten. 

Wenn wir die Versammlungen des Vereins den Jahren nach zu- 
sammenstellen, so haben, da wir naturgemäss auch die populären Vor- 
träge dazurechnen müssen, während im Jahre 1860 15 Versammlun- 
gen stattfanden, im Jahre 1861 7 ord. und 12 populäre Vorträge, 
somit 19, 

im Jahre 1862 7 ordentliche und 12 populäre, somit 19 

5 1863 5 > 1 er : 

re 1864 4 is Be % in sE6 
Versammlungen stattgefunden, immer noch mehr als im Jahre 1860. 
Im Jahre 1865 fanden bis nun blos 4 Versammlungen statt. 

Betrachten wir hingegen die Anzahl derjenigen Herren, welche 
sich in den verschiedenen Jahren bei den Vorträgen betheiligt haben, 
so sehen wir, dass sich im Jahre 1860 25, im Jahre 1861 9, im 


2 


Jahre 1862 13, im Jahre 186% 8, im Jahre. 1865 3 Herren 
betheiligten. 

Hinsichtlich der populären Vorträge sei es noch erlaubt, zu er- 
wähnen, dass dieselben im Winter des Jahres 1861 von mir angeregt, 
unter lebhafter Theilnahme und zahlreichem Besuch von Herren und 
Damen begannen und in den folgenden Jahren 1862, 1863 und 1864 
fortgesetzt wurden, nachdem bereits im Jahre 1857 Dr. Kornhuber 
und ich einen Cyclus solcher Vorträge über Geognosie und allgemeine 
Chemie gehalten hatten. Mangel an vortragenden Mitgliedern war es, 
welcher im heurigen Jahre eine neue Reihe dieser beliebten Vorträge zu 
eröffnen hinderte. 

Von Vereinsschriften erschienen für das Jahr 1860 — 61 ein Dop- 
pelheft von 17 Bogen, für 1862 ein Heft von 7 Bogen, 1863 ein 
Heft von 16 Bogen Stärke, wovon 1862 sechs, 1863 acht Original- 
abhandlungen enthält. 

Die wissenschaftlichen Beziehungen und literarischen Verbindun- 
gen der Gesellschaft mit anderen gelehrten Vereinen, Instituten u. s. w. 
wurden nicht allein aufrecht erhalten, sondern auch sorgsam gepflegt, 
und ich kann mit besonderem Vergnügen erklären, dass diese Verbin- 
dungen seit dem letzten Berichte im raschen und erfreulichen Zuneh- 
men begriffen sind. Während im Jahre 1860 es nur 82 Verbindungen, 
und zwar 2% inländische und 58 ausländische, waren, mit welchen 
wir die Ehre hatten, im Schriftentausche zu stehen, so beträgt deren 
Zahl gegenwärtig 199, und es wird unsere angelegenste Sorge sein, 
diese noch ferner zu vermehren. Von diesen 159 sind 40 inländische 
und 119 ausländische. Die ausländischen Gesellschaften vertheilen sich 
folgendermassen : 68 auf Deutschland, 8 Schweiz, 5 England, 5 Bel- 
gien, 5 Russland, 5 Italien, 4 Frankreich, 3 Dänemark, 3 Nordame- 
rika, 2 Niederlande, 2 Schweden und Norwegen, je 1 auf Griechen- 
land, die Türkei, Neugranada und Java. 

Was die Vertheilung der Arbeiten nach den einzelnen Zweigen der 
Naturwissenschaften betrifft, so kann ich in physikalischer Hinsicht eine 
Reihe barometrischer Höhemessungen erwähnen, welche unser Vereins- 
mitglied Prof. Rothe eingeschickt hat. 

In chemischer Hinsicht habe ich, wie Sie aus den Berichten über 
die Vereinsversammlungen entnehmen, an den meisten Abenden die 
Gesellschaft mit den neuen Erscheinungen der Chemie bekannt gemacht 
und fast immer mit Experimenten begleitet. Ausserdem war mein 


ao Ne 


Augenmerk auf die Untersuchung hierländischer Cemente, die Unter- 
suchung von Mineral- und Trinkwässern, und auf die künstliche Dün- 
gerfabrikation gerichtet. 

In geologischer Hinsicht haben Prof. Kornhuber, Herr Inge- 
nieur Topolansky und ich Einiges besonders über den Boden, auf wel- 
chem Presburg steht, beigetragen. 

Auf dem Gebiete der Botanik waren Herr Rittmeister Schneller, 
Herr Richter, Herr Pfarrer Holuby, Herr Knapp und Herr Prof. 
Böckh thätig. 

In der Zoologie hat uns Herr Prof. Böckh durch interessante 
Berichte über Spinnen, Dr. Kornhuber über das Vorkommen der Fi- 
sche um Presburg, Hr. Pfarrer Ebenhöch über die Vögel des 
Koronezoer Weichbildes erfreut. Ich habe wiederholt Versuche über die 
Fertpflanzung des Ailanthusspinners und über die Zucht der Seiden- 
raupe (Bombyx mori) angestellt und bin eben damit beschäftigt, Seiden- 
raupen aus echt japanesischem Samen, welche weisse Galletten geben, 
die mir durch die Güte des k. k. Handelsministeriums zugekommen sind, 
zu züchten und Kreuzungsversuche mit der hierländischen Seidenraupe 
anzustellen. r 

Die medizinische Section Ihres Vereins hat sich zumeist monatlich 
versammelt und ihre Erfahrungen am Krankenbette ausgetauscht, dia- 
gnostische Hilfsmittel besprochen und im Geiste collegialer Eintracht 
zum Nutzen der Heilwissenschaft gewirkt. 

Über den Stand der Sammlungen, die Bibliothek und die Cassa 
werden sich die folgenden Berichte verbreiten. 

Eines sei mir am Schlusse meines Berichtes noch erlaubt zu er- 
wähnen, dass Ihr Ausschuss wiederholt in seinen Ausschusssitzungen 
schon in den Jahren 1860 u. s. w. beschlossen und diesen Beschluss 
auch mehrfach kund gemacht hat, dass es ihm erwünscht wäre, 
wenn auch in den anderen Landessprachen Vorträge in seinen 
Versammlungen gehalten würden. Zu bedauern ist es, dass diesem Be- 
schlusse keine Erfüllung geworden. Ich habe in diesem Berichte 
einen kurzen Abriss der inneren Thätigkeit und des geistigen Lebens 
Ihres Vereins zu geben gesucht; mögen Sie geneigt sein, die uneigen- 
nützige Arbeit anzuerkennen, mögen Sie durch eigene Arbeit das 
Wirken Ihres Vereins unterstützen und mögen Sie mit bester Kraft trach- 
ten, das, was langjährige Mühe und Sorge geschaffen, zu erhal- 
ten und zu vermehren zur Ehre der Stadt und des Landes.‘* 


Herr Kustos k. k. Rittmeister A. Schneller berichtete über den 
Stand der Sammlungen Folgendes: 

„Am 10. Februar 1860 war es, als ich das letzte Mal über die 
Zustände unseres Vereins-Cabinets hier an dieser Stelle einer hochver- 
ehrten Versammlung meinen Bericht abzustatten die Ehre hatte. Wie- 
wohl so viele Jahre zwischen dem Damals und Jetzt verflossen sind, so 
traten in dem Effeclivstande unserer Naturalien-Sammlungen nur unbe- 
deutende Vermehrungen ein. j 

Wie der damalige. Herr Vereins-Präses Se. Erlaucht der Herr Graf 
Königsegg schon zu der Zeit erwähnte, dass insbesondere im 
Jahre 1859 unter dem Drucke der allgemeinen Situation eine Apathie 
für wissenschaftliche Institute einzureissen drohe, so geschah es leider 
wirklich, und dieser Apathie ist mithin auch der Umstand zuzuschrei- 
ben, dass unseren Sammlungen so sparsame Zuflüsse zu Theil wurden. 

Was wir bis zu Anfang des Jahres 1862 gewannen, finden wir 
im V. Band unserer Vereinsschriften, und es erübrigt mir nur, des seit 
dieser Zeit Eingelaufenen zu erwähnen, nämlich : 1 Stosszahn eines 
Einhornfisches und 1 Oberkiefer eines Schwertfisches von Herrn Apoth. 
v. Klacsänyi; 1 Stück einer Rippe eines Mammuths und 1 Zahn eines 
vorweltlichen Pferdes von Sr. Hochw. dem Herrn Pfarrer Ebenhöch; 
eine Partie Salzstufen und Erdschichten-Stücke aus dem Wielieskaer 
Salzbergwerke durch gültige Vermittlung des k. k. Herrn Forstraths Al- 
bert Thieriot; 1 geflochtenes Körbchen als Handarbeit, 1 Schnüre 
Halsschmuck der nubischen Frauen, nebst einem steinernen Thränen- 
behältnisse, welche Gegenstände der Hr. Graf L. Eszterhäzy auf seiner 
Reise durch Nubien selbst gesammelt und dem Vereine offerirte; für die 
Eiersammlung : 2 Stück Fasanen-, 2 Stück Schildkröten- und 12 Stück 
Eidechseneier, letztere in Weingeist, von mir; Bruchstücke von aus 
vegetabilischem Stoffe gedrehten Schiffstauen von Hrn. Sack; eine Par- 
tie Pflanzen aus der Gegend um Skalicz vom dortigen Caplan Ludw. 
Holuby; eine andere Partie Pflanzen durch Tausch für Vereins-Doub- 
leiten, von Herrn v. Keck acquirirt. An Mineralien : 13 geolo- 
gische Stücke aus Gleichenberg in Steiermark von Herrn Baron von 
Mednyänsky. 

Mit Hinzuziehung dieser eben genannten Gegenstände besitzt unser 
Vereins-CGabinet somit: 

1. An Präparaten in Weingeist : a) eine Monstrosität eines neu- 
sebornen Hundes mit 2 Vorderfüssen, einem doppelten Hinterkörper 


mit je 2 Füssen und statt des Schweifes wieder mit dem Ansatz eines 
Fusses; b) eine Missbildung eines Hausschweines. 

2, An Säugethieren : 20 Stücke. 

3. An Vögeln : 147 Stücke in 66 Gattungen und 116 Arten. 

%. An Vogelnestern und Eiern eine ziemliche Anzahl. 

5. An Skeletten : 1 menschliches, 8 Stück Vierfüssler, 10 Stück 
von Vögeln, 1 Natter und mehrere Bruchstücke, Köpfe etc. 

6. An Pflanzen : ein in 21 Fascikeln aufgestelltes, systematisch 
geordnetes Herbar, bestehend aus 498 Gattungen mit 1463 Arten an 
Phanerogamen, aus 247 Gattungen mit 663 Arten an Cryptogamen, 
in Summa 745 Gattungen mit 2126 Arten, welches hauptsächlich die 
hiesige Flora repräsentirt, ausserdem aber noch aus vielen Gegenden 
Ungarns und andern Ländern Beiträge enthält. Hieher gehört noch : 
eine aus 105 Gattungen bestehende Holzsammlung aller hier wildwach- 
senden und ceultivirten Bäume und Gesträuche, ferner eine schön geord- 
nete Knospensammlung und eine grosse Anzahl Pflanzen-Doubletten in 
%8 Fascikeln. 

7. An Käfern : eine systematisch geordnete Sammlung aller hier 
um Presburg vorkommenden Käfer in 41 Familien, 291 Gattungen, 
724% Arten und 1229 Exemplaren. 

8. An Schmetterlingen : eine Sammlung von 84 Gattungen und 
211 Arten, ebenfalls systematisch geordnet. 

9. An Spinnen : 66 Species in Weingeist aufbewahrt, ferner 
1 Meerspinne, & Flusskrebse und 4 Skorpione. 

10. An Fischen : 12 Stück. 

11. An Reptilien : 7 Stück Schlangen, Nattern und Eidechsen, 
dann 4 Stück Decken von Nattern, abgestreift und auf Papier aufgezogen. 

12. An Mineralien : 232 orognostische, 250 geognostische 
Stücke: die paläontologische Sammlung enthält mehr als 100 Species 
und ausser diesen, einstweilen nur nach Hauptgruppen geordneten 
Stücken, noch eine sehr grosse Anzahl kleinerer Stücke. Nicht minder 
zahlreich ist die Zahl der Petrefacten, von denen als grössere Stücke 
benannt und hervorgehoben zu werden verdienen : 1 Kopf eines Cervus 
Megaceros, 2 Schenkelknochen, 1 riesiger Mammuth-Stosszahn, 1 detto 
kleinerer, 1 Rippe eines Mammuths, 1 Stück eines Backenzahnes des 
Mammuth, 1 Zahn eines vorweltlichen Pferdes etc. etc. 

13. Ausser allen diesen Gegenständen besitzt der Verein noch 
andere, in keine dieser Abtheilungen einzurangirenden Geschenke, als 


Brno: we 


z. B. einen alten Erdglobus, ein paar hölzerne Original-Steigbügel aus 
Chili, ete. 

Endlich ist noch zu erwähnen, dass laut $. 2 der Vereins-Statu- 
ten, wonach von unseren Vorräthen an Naturalien Lehranstalten damit 
betheiligt werden sollen, auf Ansuchen des k. k. Herrn Prof. Dr. A. 
Kornhuber und mit Zustimmung des Vereins-Ausschusses an das k. k. 
polytechnische Institut in Wien aus den Vereins-Doubletten 1616 Spe- 
cies Pflanzen abgegeben wurden.‘ ; 

Der Bibliothekar, Hr. Prof. Dr. G. Böckh, erstattete folgenden 
Bericht : 


Hochgeehrte Versammlung! 


„Ich habe heute zum drittenmale die Ehre, als Bibliothekar über 
die Bibliothek des Vereins Bericht zu erstatten. 

Das Ergebniss der Aufnahme unserer Bücher und Schriften zeigt 
eine Zahl von 1856 Büchern in 1164 Bänden und 692 Heften, 7 Ma- 
nuseripte, 6 Karten, 10 Lithographieen, # Atlanten, 145 Tafeln, 
u. z. 77 Obst darstellende und 68 botanische. 

Bei derletztabgehaltenen Generalversammlungzählten wir 862 Bände, 
474 Hefte, mithin entstand ein Zuwachs von 510 Büchern in 302 Bän- 
den und. 218 Heften. Dieses Zahlenverhältniss gibt den sichern Beweis, 
dass die Bibliothek bis jetzt immer in erfreulicher Zunahme sich befand. 
Da jedoch nicht die Zahl der Bände den wahren Werth einer Bibliothek 
bestimmen, sondern deren innerer Gehalt, so kann sich gerade in letz- 
terer Beziehung der Verein rühmen, nicht allein im Besitze interessan- 
ter, sondern auch seltener und neuester Werke sich zu befinden, die 
für uns von um so höherer Bedeutung sind, als die anderweitigen hie- 
sigen Bücher-Sammlungen namentlich in naturhistorischer Beziehung 
nicht reich genug sind, um manchem dringenden Wunsche und noth- 
wendigen Bedarf zn entsprechen und die neuere naturwissenschaftliche 
Literatur darzustellen. 

Viele Mitglieder haben edelmüthig durch Geschenke zur Vermeh- 
rung unserer Bibliothek beigetragen. Eine geringe Anzahl von Werken, 
welche als Sammelwerke zum Nachschlagen für Viele von besonderer 
Wichtigkeit waren, wurde angekauft. — Die meisten Werke wurden 
durch Schriftentausch erworben, auf dessen Erweiterung der Herr Ver- 
eins-Secretär seine grösste Sorgfalt verwendete, indem dadurch die Ver- 
einszwecke ganz besonders befördert werden. 


0) 


In dieser Beziehung haben sich die auswärtigen Verbindungen ver- 
mehrt, und sämmtliche Vereine, die den dauernden Verkehr verspro- 
chen haben, in getreuer Erfüllung ihres Versprechens werthvolle Be- 
reicherungen für unsere Bibliothek eingesendet. Die grosse Liberalität, 
mit welcher die uns befreundeten Institute ihre sehr werthvollen Schrif- 
ten gegen unsere Vereinsverhandlungen uns zukommen liessen, verdient 
mit grösstem Danke anerkannt zu werden; sie liefert uns den schön- 
sten Beweis des uneigennützigen Strebens, die Naturwissenschaften an 
und für sich als ein heiliges Gemeingut der ganzen gebildeten Mensch- 
heit, ohne Rücksicht auf Land, Sprache und Volksabstammung aufs 
Eifrigste fördern zu wollen. 

Die Erhaltung und Benützung der Bücher machte nothwendig, 
dass ein Theil derselben gebunden wurde, ohne jedoch bedeutende Aus- 
lagen hiefür zu veranlassen. 

Die Bücher befinden sich noch wie früher in einem eigenen, ne- 
ben der Secretariatskanzlei befindlichen Zimmer auf offenen Schränken 
aufgestellt, und jedes Buch kann ohne alle Mühe leicht aufgefunden 
werden. 

Die Bibliothek war den Vereinsmitgliedern stets zur Benützung 
unter der von der Geschäftsordnung vorgeschriebenen Norm freigestellt. 
Ich strebte stets dnrch einen an den Tag gelegten guten Willen und 
freundliches Entgegenkommen es an nichts mangeln zu lassen, um mei- 
nen Pflichten als Bibliothekar treulich nachzukommen und die Benützung 
der Bibliothek leicht zugänglich zu machen. 

Indem ich hiemit meinen Bericht schliesse, lege ich zugleich mein 
Anıt in Ihre Hände zurück.“ 

Der Vereinskassier, Hr. Dr. A. Rigele, hielt folgenden Bericht: 

„Am 22. Dezember 1860 übernahm ich durch Beschluss des Aus- 
schusses die provisorische Führung der Cassa, da der damalige Cassier, 
Hr. Mag. Pharm. A. Franz Lang, wegen Altersschwäche und anhalten- 
der Kränklichkeit gezwungen war, diesen Posten niederzulegen. Laut 
dem Übergabsprotokolle übernahm ich 5 Grundentlastungsobligationen 
im Nominalwerthe von 1000 und an baarem Gelde 3. 

Laut dem vom Cassier Lang übergebenen Rechnungs-Ausweise 
wurde der in der Sparkasse erliegende Betrag von #00 fl. 90 kr. zu 
zwei Malen erhoben und zur Begleichung einer Rechnung für gelieferte 
Lithographien an Herrn Hartinger in Wien und für Drucksorten an Hrn. 
Buchdrucker Wigand hier verwendet. 


A 


Die Einnahmen stellten sich folgendermassen : 
1861 622 fl. 72 kr. 
1862 502 „85 „ 
18634 7,2120 .519205 
1864 305 „45 „ 
1865 394, 8, wobei zu bemerken, 


dass im October 186 


1 erst die Jahresbeiträge für 1860, im 


Jahre 1862 jene für 1861, im Jahre 1863 jene für 1862, im Jahre 
186% jene für 1863 einkassirt wurden, für die Jahre 1864 und 1865 
aber nur sehr wenig Beiträge eingelaufen sind. 

Die Einnahmen der Jahre 1863 und 1865 stellen sich im Ver- 


hältnisse nur desswegen 


so hoch, weil im Jahre 1863 eine Grundent- 


lastungs-Obligation im Nominalwerthe von 500 fl. um 376 fl. 31 kr. 


und im Jahre 1865 die 
Obligationen mit 372 fi. 
sich folgendermassen: 


An Vorschüssen für klei- 
nere Auslagen 

Druck und Spesen der 
Vereinsschriften 

Schreibmaterialien und 
Postporto 

Fortsetzung pränume- 
rirter Werke 

Buchbinderarbeit 

Holz und Beleuchtung 

Spenglerarbeit 

Für Glaswaaren 

Für Gehalt des Vereins- 
dieners und Neu- 
Jahrsgeschenke 

An Prolongationsgebühr. 
f. verpfänd.Grundent- 
lastung. an die Spark. 

Rückzahl. des Vorschuss. 
an die Sparkasse 


weiteren 59 Stück 100 fl. Grundentlastungs- 
58 kr. verkauft wurden. Die Ausgaben stellen 


1861 1862 1863 1864 1865 
De ke . kritik ke elek 


-—-.— 838327 15.— 10.— —.— 
359.69 191.10 356.88 137.40 174#.80 
—. 3 26.837 —.30 13.62 —.— 
33.34 26.89 15.84 29.29 24.— 
21.48 36.76 20.55 18.27 —.— 
13.28 41.76 12.80 2.30 —.— 


Kr ra 
EN ERBEN 1 PERS S- U CA TANN PORN 


116.— 124.— 108.— 70.— 


| 


17.14 16.20 17.48 17.52 4.35 


ir 
Tilgung einer Schuld- 

forderung des Dr. 

Kornhuber 0. 30. 5526 —.— 
Totalausgabe 605.36 509.75 589.71 358.96 458.15 


Die gelegten Rechnungen werden dem neugewählten Ausschusse 
zur Prüfung übergeben werden. 

Nach einigen Bemerkungen des Hrn. Dr. Dauscher über einige 
Unklarheiten der gelegten Rechnung im Vergleiche zu dem Vermögens- 
stande im Jahre 1860, welche theils von dem Präsidenten, dem Hrn. 
Magistrathsrath Gratzl und dem Secretär berichtigt wurden, wurde zur 
Absammlung der Stimmzettel geschritten und zu Scrutatoren die Herren 
Dr. Ruprecht, Dr. Rigele und k. k. Ing. Topolansky gewählt. 
Während des Serutiniums hielt Hr. Prof. Fuchs folgenden höchst in- 
teressanten Vortrag ‚über die Calabarbohne.“ 

‚„„Grosses Aufsehen hat in der zweiten Hälfte des Jahres 1864 in 
der medieinischen Welt eine Bohne gemacht, welche von der Westküste 
Africa's nach Europa gekommen ist. Es ist diess die sogenannte Ca- 
labar- oder Gottesurtheilsbohne. — Die Pflanze, die diese Bohne lie- 
fert, ist eine ausdauernde Schlingpflanze, die oft eine Länge von 40 
Fuss erreicht. Sie wächst in Calabar, einer Gegend Ober-Guineas 
an der Mündung des Niger, also unter dem Aequator. Man findet sie 
auf sumpfigem Boden oder in Flüssen, wo dann ibre Zweige schwim- 
mend sich weit ausbreiten. Blatt und die purpurrothe Blüthe gleichen 
auffallend unserer schönen, hoch hinauf kletternden Schminkbohne. 
Die Schote erreicht eine Länge von 5—6 Zoll und enthält 2—3 grosse 
Saamen, von denen jeder einzelne circa 40 Gran wiegt, d. h. ungefähr das 
zehnfache unserer gemeinen weissen Bohne oder Fisole, die man als 
Gemüse benützt. Balfour, Professor der Botanik in Edinburg, hat diese 
neue Pflanze mit Bezug auf die eigenthümliche Form der Narbe, und 
die giftigen Eigenschaften der Saamen den wissenschaftlichen Namen : 
Physostigma venenosum gegeben. 

Durch Missionäre ist im Jahre 1840 bekannt geworden, dass iu 
Calabar das alte Gottesurtheil in der Justizpflanze noch im Gebrauche 
sei, und zwar dient dazu eine Bohne. Dieser Bohnenprobe muss sich 
jeder unterwerfen, der eines schweren Verbrechens angeklagt wird. Die 
Ausführung dieser Probe ist, wie auch bei uns in früherer Zeit, in den 
Händen der Priester. 

Je nach der Schwere des Verbrechens muss der Angeschuldigte 


1—25 Bohnen in Pulverform oder als Aufguss nehmen. Tritt Erbre- 
chen ein, so entgeht der Angeklagte den verderblichen Wirkungen die- 
ser Bohne gemeinhin, und wird dann für unschuldig erklärt. Nun muss 
aber der Ankläger sich selbst dieser Probe unterwerfen. — Diese Art 
der richterlichen Entscheidung ist in der angegebenen Gegend so ver- 
breitet, dass nach den Aussagen der Missionäre jährlich eirca 120 Per- 
sonen dadurch um’s Leben kommen, und das ist bei 100,000 Ein- 
wohnern, die dieses Königreich zählen mag, ziemlich viel. 

In Calabar ist diese Pflanze ein Regal; der gesammte Vorrath von 
Bohnen befindet sich in der Verwahrung des Königs, und auf seinen 
Befehl ist die Pflanze im ganzen Lande bis auf 2 Standorte, die sum- 
pfigen Stellen bei Attarpach und Alt-Galabar, ausgerottet worden. Ob- 
gleich die Bohnen zu dem angegebenen Zweck schon lange im Gebrauche 
sind, so hält es doch sehr schwer in den Besitz derselben zu kommen. 
Neuerdings ist dies zwar den Missionären gelungen, aber der Vorrath, der 
nach Europa gekommen, ist nur sehr klein. Man hat die Bohnen in 
Treibhäusern ausgesäet, diese sind auch aufgegangen, aber bis jetzt haben 
die Pflanzen bei uns keine Saamen getragen. 

Die ersten Untersuchungen die mit dieser merkwürdigen Bohne 
angestellt worden sind — von Dr. Danieil in Edinburg —, reichen bis 
in das Jahr 1846 zurück. 1855 veröffentlichte Prof. Christison in 
Edinburg eine Reihe von Experimenten, die er damit an sich selbst 
und an Thieren angestellt hatte. So merkwürdig diese auch waren, so 
erregten sie doch keine besondere Aufmerksamkeit in der medicinischen 
Welt. Diess trat erst ein, als Fraser, Assistent des Prof. Christison, 
im Jahre 1864 in seiner Inaugural-Dissertation wiederum die merkwür- 
dige Wirkung dieser Bohne in Erinnerung brachte. Seitdem ist sie der 
Gegenstand zahlreicher Erörterungen geworden. 

Christison wolite sich selbst von den Wirkungen dieser Bohne 
überzeugen und ass desshalb 5 Gran, also ungefähr den achten Theil 
derselben. Die ganze Wirkung bestand in einer Trägheit, die sich sei- 
ner bemächtigte. Am folgenden Tage verzehrte Christison ungefähr den 
vierten Theil einer Bohne. Nach 15 Minuten wurde er von einem leichten 
Schwindel befallen, den er jedoch mehr nur der Einbildungskraft zu- 
schrieb. Er liess sich ein warmes Douchbad geben, allein der Schwin- 
del wurde nicht gebannt, sondern trat immer stärker auf, ja es stellte 
sich sogar eine Betäubung ohne Bewusstlosigkeit, eine Lähmung der 
willkürlichen Muskeln ein, wie beim Genuss von Opium oder Haschisch. 


gan 


Nun war Christison allerdings von den energischen Wirkungen dieses 
neuen Giftes überzeugt und Lraf seine Massregeln darnach. Er hatte das 
Gift nüchtern genommen und wurde sehr bald schwach, matt und völ- 
lig gefühllos. Der Zustand hielt zwar an, aber beunrubigend wurde er 
nicht. Christison rief seinen Sohn herbei und gab ihm Aufschluss über 
seinen Zustand und die Ursache desselben. Alsbald wurde ein Arzt 
geholt. Dieser fand den Kranken sehr bleich und matt. Die Bewegun- 
gen des Herzens und Pulses waren sehr schwach und unregelmäs- 
sig. Die Besinnung hatte Christison vollständig behalten; sein einziges 
Gefühl war eine grosse Schwäche, aber unangenehm war dieser Zu- 
stand nicht. 

Dann stellte sich Übligkeit ein, aber Christison war nicht im Stande, 
sich aus seiner liegenden Stellung zu erheben. Nach einiger Zeit gelang 
solches zwar, aber zum Brechen kam es nicht. Die Übligkeit legte sich 
und kehrte auch nicht wieder. 

Während die Angehörigen sehr beunruhigt waren, war Christison 
selbst es nicht im geringsten. Schmerzen, Beklemmung oder derglei- 
chen fühlte er durchaus nicht. Allerdings waren seine Glieder kalt, aber 
dadurch wurde er nicht sonderlich beunruhigt, da die Füsse warm blie- 
ben. Nach und nach wurde der Puls voller, aber er blieb unregelmäs- 
sig, Christison war noch immer nicht im Stande ein Glied zu rühren. 
Als er dann versuchte sich auf die linke Seite zu legen, wurde das Herz- 
klopfen so stark, dass er davon abstehen musste. 

Zwei Stunden nach der Einnahme des Giftes stellte sich Schlaf 
ein, der mehr als 2 Stunden andauerte, aber dabei war der Geist so 
aufgeregt, dass der Kranke glaubte, gar nicht geschlafen zu haben. 
Beim Erwachen dauerte die unruhige Bewegung des Herzens noch an. 
Eine Stunde später trank Christison eine Tasse starken Kaffee und diese 
bewirkte sofort eine nicht zu beschreibende Veränderung. Der Puls hatte 
sich sogleich beruhigt und war nun durchaus regelmässig. 

Noch im Laufe des Tages konnte Christison zwar das Lager ver- 
lassen, aber nach dem Diner war er so betäubt, dass er den ganzen 
Nachmittag und Abend auf dem Sopha zubrachte. Über Nacht schlief 
er sehr gut, und am andern Morgen befand er sich ganz wohl. 

Christison meint, dass dieses Gift wohl geeignet sein dürfte, zum 
Tode verurtheilte Verbrecher auf die mildeste Art aus dem Leben zu 
schaffen, denn die Erscheinungen äusserster Schwäche und Kraftlosig- 
keit bei fast ungetrübter Geistesthätigkeit, welche nach Aufnahme des 


EN 


Giftes allmählig zum Tode führen, sind, wenn auch nicht absolut an- 
genehm, doch auch keineswegs mit schmerzlichen Gefühlen verbunden. 
Es ist wirklich zu verwundern, wie ein Professor der Medicin an der 
Universität Edinburg einen solchen absonderlichen Vorschlag öffentlich zu 
machen im Stande ist; einen Vorschlag, den jeder Kriminalrichter, jeder 
Psycholog und Physiolog aus sehr vielen und sehr gewichtigen Gründen 
unbedingt zu verwerfen gezwungen ist. 

Sehr gefährlich aber kann die Galabarbohne dadurch werden, dass 
sie den Geschmack unserer Gartenbohne besitzt, während sonst den 
Pflanzengiften durchgehends eine gewisse Bitterkeit eigen ist. So z.B. 
dem Atropin, Nicotin, Strychnin, ganz besonders dem letzteren, das 
noch in einer 48000-fachen Verdünnung, d. h. 1 Gran auf 6% Piund 
Wasser, stark bitter schmeckt. Ohne den geringsten Verdacht zu er- 
regen, kann man diese Bohne sehr leicht jeder beliebigen Speise bei- 
mischen. Die Ausführung verbrecherischer Absichten wird auch dadurch 
noch sehr begünstigt, dass die Wirkungen dieses Giftes durchaus nicht 
sehr auffälliger Natur sind. Kein Brennen, weder im Schlund noch im 
Magen, keine Athmungsbeschwerden, keine Schmerzen, keine Convul- 
sionen. Der Kranke wird immer schwächer, und ruhig hört er endlich 
auf zu leben. Es ist von mehreren Seiten angeführt worden, dass 
gegenwärtig selbst der tüchtigste Chemiker nicht im Stande sei, auch 
nur entfernte Anhaltspunkte für die Begründung eines mit dieser Bohne 
vollfübrten Giftmordes ausfindig-zu machen. Das ist möglich, doch die- 
ser Vorwurf trifft die Chemie nicht. Bevor man ein Erkennungsmittel 
angeben kann, muss man das Gift selbst aus der Pflanze extrahiren und 
damit nach allen Seiten Versuche anstellen; dazu fehlt es aber noch 
vorderhand an hinreichendem Material. Eher könnte man noch fragen, 
ob ein mit der Calabarbohne ansgeführter Vergiftungsfall, wirklich der 
Gegenstand einer Kriminaluntersuchung werden könnte, d. h. ob der 
zu dem Kranken gerufene Arzt — wenn eben nicht andere Verdachts- 
gründe sich geltend machen — bei Abwesenheit aller bisher bekannter 
Vergiftungssymptome, wirklich erkennen könne, dass hier eine Vergil- 
tung vorliege. 

Doch wozu werden solche Fragen aufgeworfen und solche Befürch- 
tungen in öffentlichen Journalen ausgesprochen. Es sieht beinahe aus, 
als ob diess Winke für Giftmischer wären um sie aulmerksam zu machen, 
auf welche Weise sie ihr böses Vorhaben, mit der grössten Wahrschein- 
lichkeit unentdeckt zu bleiben, ausführen können. Allein dem ist nicht 


-. 982 — . 


so; alle diese Fragen und scheinbar Besorgniss erregenden Befürchtun- 
gen sind so lange müssiges Gerede, als es so schwierig bleibt sich Calabar- 
bohnen zu verschaffen. Zwei anerkannte tüchtige Chemiker Jobst und 
Hesse in Stuttgart, die, unterstützt von ihrer Regierung, sich an die engli- 
schen, schottischen und schweizer Missionsanstalten, so wie an Spanien, 
das in der Nähe von CGalabar Besitzungen hat, wandten, waren trotz 
aller angewendeten Mühe nicht im Stande sich mehr als 21 Stück Cala- 
barbohnen zu ihren Untersuchungen zu verschaffen. Mit diesen 21 
Bohnen machten sie aber was sich überhaupt mit einer so geringen 
Quantität eines unbekannten Stoffes nur immer machen lässt. Sie mach- 
ten ein Extract und siellten das wirksame Alcaloid der Bohne dar. Sie 
nannten es Physostigmin. Es ist eine bräunliche, amorphe Masse, 
ziemlich leicht löslich in Ammoniak, Äther, Benzin und Alcohol, weni- 
ger in kaltem Wasser. Die wässrige Lösung besitzt einen schwach bren- 
nenden Geschmack, und reagirt deutlich alkalisch. Säuren lösen es 
leicht auf, und liefern meist dunkelrothe, selten dunkelblau gefärbte 
Salzlösungen, welche durch Schwefelwasserstoff mehr oder weniger 
entfärbt werden. Sie haben durch Versuche an Kaninchen festgestellt, 
dass das Physostigmin wirklich der wirksame Bestandtheil in der Gala- 
barbohne ist. Einem kräftigen munteren Kaninchen wurde davon so viel, 
wie nahezu in einer Bohne enthalten ist, eingegeben. Fünf Minuten 
nach dem Genuss fiel das Thier um, blieb ziemlich bewegungslos liegen 
und verschied etwa 25 Minuten später. -— 

Zu den bis jetzt entdeckten Wirkungen dieses Giftes werden wohl 
folgende zwei die grösste Aufmerksamkeit des ärztlichen Publikums in 
Anspruch nehmen. Es ist nämlich : 

Erstens, das mächtigste Gegengift gegen Strychnin-Vergiftungen, 
wie man an Thieren nachgewiesen hat. Einem Kaninchen das durch 
Strychnin vergiftet worden war, wurden in dem Augenblick, wo die 
krampfhaften Erschütterungen zum Ausbruch kamen, die Lösung des 
Extractes der Calabarbohne eingespritzt, und sofort hörten jene auf; 
das Kaninchen befand sich in kurzer Zeit ganz wohl. — 

Die zweite Wirkung ist nicht minder merkwürdig, und dies ist 
die auf das Auge, und zwar sowohl auf die Pupille als auch auf die Retina. 

Seit geraumer Zeit ist es bekannt, dass man mittelst Belladonna- 
extract oder das darin enthaltene Atropin eine Erweiterung der Pupille 
bewirken kann, aber lange hat man vergebens nach einem Stoff gesucht, 
der die Pupille zu verengen im Stande wäre. Diese Wirkung nun besitzt 


= Be ee 


das wirksame Princip der Calabarbohne im höchsten Grade. Man benützt 
hiezu den Extrakt. Wird von demselben nur der Y o00-ste Tbeil eines 
Granes in ein Auge gebracht, so tritt die angeführte Wirkung schon 
nach 20 Minuten in diesem einen, keineswegs aber auch in dem andern 
Auge ein, und dauert circa 386 Stunden. Nach Verlauf derselben tritt 
das Auge wieder in seinen normalen Zustand, ohne dass das Gift die 
mindeste Spur seiner Wirkung hinterlassen würde. Es ist demnach ein 
vortreflliches Mittel, die Erweiterung der Pupille in Folge von Krank- 
heiten oder ophthalmoscopischen Untersuchungen zu beseitigen oder 
wenigstens eine vorübergehende CGontraction der Iris zu veranlassen. 
Ausserdem bemerkte ein gewisser Dr. Dor als er sein linkes Auge cala- 
barisirte — wie man es jetzt nennt — dass er roth und gelb weni- 
ger hell sah als mit dem rechten. Es erschienen ihm alle Gegenstände 
matter und bläulich. Endlich erschienen dem linken, oder vergifteten 
Auge alle Gegenstände grösser als dem rechten. Die Ursache davon 
suchte Dr. Dor in einem erhöhten Strahlenbrechungsvermögen des 
afficirten Auges. Allein diess scheint nicht richtig, indem ein erhöhtes 
Strahlenbrechungsvermögen das Auge wohl kurzsichtig machen, aber 
durchaus keine Vergrösserung der Gegenstände hervorrulen kann. Viel 
leichter ist die Sache erklärt, wenn man annimmt, dass sich nicht nur 
die Iris, sondern auch die Retina zusammenzieht. Nach dem Aufhören 
der Wirkung des Galabar-Giftes verhielt das linke Auge sich ganz so 
wie das rechte, d. h. das gesunde. 

Das Calabarbohnen-Gift scheint das interessanteste von allen 
Pflanzengiften werden zu wollen, die man bis jetzt entdeckt hat; und es 
steht zu erwarten, dass, nachdem die Sache sich gegenwärtig in den 
Händen gewiegter Chemiker und Physiologen befindet, sich bald Resul- 
tate aus ihren Arbeiten ergeben werden, welche den Fluch, der bisher 
auf der Calabarbohne lag, aufheben, und ihn in dauernden und reichen 
Segen für die Menschheit verwandeln werden. 

Am Schlusse des Vortrages erklärte Hr. Baron von Mednyänszky, 
dass er auf ein ähnliches Gift, nämlich das von Claude Bernard unter- 
suchte Pfeilgift Curare aufmerksam mache und darüber berichten wolle. 

Das Ergebniss der Wahl war folgendes: 

Präses : Hr. Baron Dionys v. Mednyänszky; Secretär : Hr. 
Prof. Eduard Mack, mit absoluter Stimmenmehrheit; mit relativer 
Stimmenmehrheit Präses-Stellvertreter : Herr Bürgermeister 
Gottl, 1. Secretär-Stellvertreter : Hr. Dr. K. Kanka, 2. Secre- 

3 


en 


tär-Stellvertreter : Hr. Dr. M. Ruprecht; Kassier : Hr. Dr. A. 
Rigele; Custos: Hr. k. k. Rittmeister A. Schneller; Bibliothekar: 
Hr. Prof. Dr. Böckh. 

Zu Ausschussräthen wurden gewählt : Die Herren Prof. 
A. Fuchs, Mag.-R. J. Gratzl, Dr. S. Glatz, Dr. W. Zlamal, Dr. J. Stoll, 
Mag. Ch. J. Schmidt, Hochw. Dir. Ch. Kruesz, k. k. Forstrath A. 
Thieriot, Dr. M. Tischner, Dr. A. Tauscher, Hochw. Domberr F. 
Urbanek, k. k. Ingenieur Topolansky, k. k. Hofrathı F. Schosulan, 
Advocat A. Dauscher. 

Als Ersatzmänner folgen die Herren : Prof. J. Ellenbogen, 
Prof. M. v. Samarjay, Prof. Th. Szekes6, k. Rath F. Kampfmüller. 


Vereinsversammlung 
am 19. Juni 1865. 


Freiherr Dionys v. Mednyänszky im Vorsitze. 

Der Hr. Präses eröffnete die Sitzung mit einer Ansprache, in wel- 
cher er seinen Dank für die auf ihn gefallene ‚Wahl ausspricht und die 
Hoffnung daran knüpft, dass durch rege Theilnahme der Mitglieder der 
Verein wieder zu neuer Thätigkeit erwachen wird und dass insbesondere 
es sein Bestreben sein werde, nach besten Kräften die wissenschaft- 
lichen Arbeiten desselben zu fördern und die freiwillige Arbeitslust zu 
wecken und zu unterhalten. Der Vereinssecretär Prof. E. Mack legte 
mehrere im Tauschverkehre eingelangte Schriften befreundeter Gesell- 
schaften vor; überreichte zwei geographische Abhandlungen, welche 
Hr. k. k. Oberstlieutenant v. Sonklar dem Vereine zum Geschenke 
gemacht hatte, lenkte die Aufmerksamkeit des Vereines auf den Pro- 
spectus des Werkes ‚‚über die hohe Tauern‘ desselben Verfassers und 
machte, nach kurzer Besprechung des Werkes Se. Hochwürden Dr. 
Carl Braun S. J. ‚‚das Passageinstrument und ein neuer Windmesser,‘‘ 
dasselbe der Vereinsbibliothek zum Geschenke. 

Hierauf legte Hr. Dr. M. Ruprecht den Bericht über die Ent- 
wässerungsarbeiten in der Insel Schütt vor. 

Durch den hochgebornen Hrn. Grafen Johann Waldstein-Wartem- 
berg als Vorstand der Gesellschaft für Entwässerung der Insel Schütt 
ist dem Vereine eine Broschüre über die Leistungen der Gesellschaft in 
dem Zeitraume vom Jahre 1854 bis 186%, unter dem Titel: 


N 


Csallököz vizmentesitese 1854t61 — 1864ig, herausgegeben im Aui- 
trag des genannten Ilerrn Vorstandes, zugekommen, welche über dieses 
verdienstvolle Unternehmen so anziehende und vollkommen authentische 
Daten mittheilt, dass es gewiss von allgemeinem Interesse erscheint, 
wenigstens das Wesentlichste davon in kurzem Auszuge mitzutheilen. 

Die niedrige Lage der Schütt zwischen Waag und Donau, die 
zahllosen alten vielfach verzweigten sogenannten todten Flussarme, die 
Beschaffenheit des Bodens (hinsichtlich deren näherer Beschreibung 
auf den im vorliegenden Hefte enthaltenen Aufsatz des Dr. Gerley, über 
den Cretinismus, in der Schütt hingewiesen werden kann’), und die in 
Folge dessen bei jedem Hochwasser mitwirkenden lange anhaltenden 
Überschwemmungen und die folgenweise Versumpfung der Schütt in 
weitem Umfange, durch welche im Presburger und Raaber Comitate 
(obere Schütt und Csilizinsel) über 8000 Joch Sümpfe und über 
36,000 Joch den grössten Theil des Jahres hindurch überschwemmte 
Wiesen und Weiden, im Komorner Gomitat (der untern Schütt) dagegen 
über 12,000 Joch Sümpfe und über 60,000 Joch überschwemmter 
Weidflächen gebildet wurden, machen es erklärlich, dass schon früh- 
zeitig Mittel zur Abhülfe gesucht wurden. Es werden daher auch 
Beschlüsse des Komorner Gomitats über Aufrechthaltung vorhandener 
und Herstellung neuer Dämme und Kanäle aus den Jahren 1640 und 
1657 angeführt. 

Bei dem Mangel eines gehörigen Zusammenwirkens der gesamm- 
ten Bevölkerung erwiesen sich, wie begreiflich viele dieser mehr localen 
Arbeiten vollkommen zwecklos, ja einige sogar mehr schädlich als nütz- 
lich. Die beständige Wiederkehr der Überschwemmungs-Calamitäten 
besonders im untern, dem Komorner CGomitat angehörigen Antheile der 
Schütt führte endlich dahin, dass mit Aufgebot aller zur Verfügung ste- 
henden Arbeitskräfte das Komorner Comitat die in seinem Bereiche 
liegenden Dämme nach einem einbeitlichen Plane, in einer Breite von 
durebschnittlich 3 Klaftern an der Spitze, mit den entsprechenden Sei- 
tenböschungen versehen, mit einer mittleren Höhe von 16 Fuss 8 Zoll 
über der mittleren Höhe des Wasserstandes, aufzubauen und zu erhalten 
beschloss. Diese Arbeit wurde im Jahre 1826 an der Seite der grossen 
Donau begonnen und im Jahre 1844 an der Seite der Waag vollendet. 

Die Länge der sämmtlichen (auf dem beiliegenden Plane in der 


*) Zu beiden Aufsätzen gehört die diesem Bande beigebundene Karte der 


Insel Schütt. E.M. 
ei 9% 


zer. he 


sonst auf Karten für die Gebirge üblichen straffirten Form ersichtlich 
gemachten) Dämme beträgt an der Seite der grossen Donau 17.473 
99. 90 bi) „ Waag Donau 18.184. 


35.6570 
Hiezu kommen die auf der Csilizinsel befindlichen, an der Raaber 
Donau gelegenen, zum Raaber Comitat gehörigen Dämme von zwar genü- 
gender Höhe, jedoch geringerer Stärke mit 7.746, ferner die im 
Presburger Comitat von den Ufern in etwas weiterer Entfernung gele- 
genen, desshalb auch, des den Fluthen der Waag und Donau gelas- 
senen grössern Spielraumes wegen, mit geringerer Mächtigkeit er- 
bauten Dämme, die leider an einzelnen Stellen im Winkel gegen die 
Richtung des Stromes verlaufend, dem Durchbruche sehr ausgesetzt 
sind, und dadurch oft schon zu Überschwemmungen Veranlassung gaben 
und zu neuen Eindämmungen nöthigten. Die Länge dieser beträgt 
an der Seite der grossen Donau 26.660 
an der Seite der Waag Donau 17.600" 


zusammen also 44.260 
Die gesammte Länge dieser Dämme beträgt somit in allen drei 
CGomitaten : 
Im Komorner Comitat 35.657 das ıst bei 9 Meilen. 


„ Raaber ” 7.746° ou» IEE > 2 ER) 
 Bresburseng...,. 0 44:2600 2... 2.2, Sl 
Insgesammt also 87.6630 oder bei 22 Meilen. 


Hiebei sind noch die beiderseits des Gsilizflusses errichteten 
Dämme mit 21,031 laufenden Klaltern, die zur Hälfte dem Raaber, zur 
Hälfte dem Komorner Comitate angehören, nicht berechnet, mit denen 
sich die ganze Länge der vorhandenen Dämme auf 108,694 erhöht, 
die nach einer beiläufigen Berechnung auf einen kubischen Inhalt von 
352,900 Kubikklaftern, und den Werth der Kubikklafter nur mit 1 fi. 
50 kr. Ö. W. berechnet, aufeinen Werth von nahe 530,000 A. Ö. W. 
belaufen. 2 

Wenn gleich diese grossartigen Dämme --- ganz ausserordentliche 
Fälle abgerechnet — das Eindringen der Fluthen der Donau und Waag 
abhielten, wurde durch sie andererseits, wegen der Absperrung der 
innerhalb der Insel sich ansammelnden Binnenwässer ohnehin der weit 
verbreiteten Versumpfung noch mehr Vorschub geleistet. Zum Ablassen 
der angesammelten Binnenwässer mussten von Zeit zu Zeit an den am 


a 


tiefsten gelegenen Stellen, die mit so viel Aufwand von Geld und Mühe 
erbauten Dämme durchstochen werden, was zur übeln Folge hatte, dass 
diese Stellen einerseits nie die gehörige Festigkeit erlangen konnten, 
andererseits der Wiederverschluss derselben wegen unvermuthet eintre- 
tendem Hochgange der Donau und Waag oft nicht gelang, wodurch die 
Schütt neuerlichen umfangreichen Überschwemmungen preisgegeben 
wurde. Die bereits im Jahre 1845 begonnenen Verhandlungen hatten 
jedoch keinen Erfolg, und die Ereignisse des Jahres 1848 bewirkten 
in dieser Angelegenheit einen neuen mehrjährigen Aufschub. 

Im Jahre 185% endlich bildete sich die jetzige Gesellschaft zur 
Entwässerung der Schütt, die zu ihrem Vorstande den Grafen Johann 
Waldstein wählte, nachdem es den unermüdeten Anstrengungen und 
Bemühungen des damaligen Komorner Comitatsvorstandes Z. Ambrosy 
endlich gelungen war, eine erfolgreiche Übereinkunft der hervorragend- 
sten Grundbesitzer aller drei die Schütt bildenden Comitate in Böös zu 
erzielen. 

In Folge einer, in dieser constituirenden Versammlung an die 
h. Staatsverwaltung gestellten Bitte, wurden die nöthigen Nivellirungs- 
arbeiten und darauf begründeten Entwässerungspläne, sammt den ent- 
sprechenden Kostenüberschlägen von den Herren Ingenieuren J. Forgach 
und K. Bobics in den Wintermonaten von 1854 und 1855 ausgeführt 
(da zu einer anderen Zeit die zahllosen sumpfigen Niederungen der Schütt 
gar nicht zugänglich waren). 

Nach dem auf Grund dieser Untersuchungen entworfenen und auch 
angenommenen Plane, wurde die Ausführung folgender 5 Hauptkanäle 
beschlossen : 

1. Ein Kanal zur Ableitung der Binnengewässer der Csilizinsel 
(Csilizköz), unterhalb Kulesod in die Donau mündend; 2. Unterhalb 
Csicsö und 3. bei Kiskeszi mündend, welche beide eigentlich Arme 
eines Hauptkanales sind, der durch vielfache Seitenzweige die Gewäs- 
ser der vielen im Szerdahelyer Bezirk des Presburger Comitates befind- 
lichen grösseren und kleineren Sümpfe aufnehmend, diese der Donau 
zuführt. 

Die drei eben angeführten Kanäle dienen zur Entwässerung des 
gegen die Donau zu abdachenden Theiles der Schütt, der von der Waag- 
abdachung durch einem seichten, im unteren Theile der Schütt durch 
zahlreiche Communicationsarme vielfach durchbrochenen Erdrücken ge- 
trennt wird, auf dessen Höhe auch die Presburg-Komorner Staatsstrasse 


Se ee 


geführt ist. — Die vielen und sehr umfangreichen, an der Waagab- 
dachung gelegenen Sümpfe werden durch zwei Hauptkanäle abgeleitet, 
und zwar: 

%. Durch einen im Weichbilde von Komorn in die Waag geleite- 
ten Kanal. 

ö. Durch die entsprechend erweiterte und vertiefte Dodväg, einem 
unterhalb Keszegdorf (Keszegfalu) in die Waag einmündenden Neben- 
arme dieser. 

Jeder dieser Kanäle ist an seiner Einmündung in die Waag oder 
Donau mit einer hinlänglich starken Schleusse zu versehen, um bei 
Hochgang der Donau oder Waag das Eindringen dieser in die Kanäle zu 
verhindern. 

Bei Anlage der Seitenäste dieser Kanäle wurde Rücksicht darauf 
genommen, möglichst viele Sümpfe an deren tiefsten Stellen mit den 
Hauptkanälen zu verbinden, und hiebei die vorhandenen zahlreichen 
alten Flussbette und Abzugskanäle sehr zweckmässig benützt. Aus dem 
beigefügten Entwässerungsplane ist die Hauptrichtung dieser Kanäle 
ersichtlich. 

Die gesammte Länge dieser Kanäle beträgt im Komorner Comitat 
sarnmt der Csilizinsel 57,535 
im Presburger Comitat 27,392 


zusammen also 84,727°, d.i. über 21 Meilen. 

Von diesen Bauobjecten wurden die beiden Schleussen bei Kiskeszi 
und bei Keszegfalu (an den gewöhnlichen Durchstichsstellen der Dimme 
an der Donau und Waag), als die dringendsten allgemein anerkannt, 
und ohne Verzug zu deren Erbauung geschritten. 

Diese beiden Schleussen, die als wahre Musterwerke der Wasser- 
baukunst bezeichnet werden müssen, sind nach einem, vom Grafen 
St. Szechenyi, dem unvergesslichen Patrioten aus England mitgebrach- 
ten und dem Vorstande der Gesellschaft, Graf J. Waldstein zur Benützung 
überlassenem Modelle, aus mächtigen Quadern erbaut und mit frei hän- 
genden Schleussenthoren (celf arting valves) versehen, die sich bei stei- 
genden Binnenwässern von selbst öffnen, beim Steigen des Aussenwas- 
sers sich schliessen, somit jede Aufsicht entbehrlich machen, und durch 
ihre Grossartigkeit die begründete Bewunderung aller Fachkenner er- 
regen. Die Schleusse bei Kiskeszi, mit einer Abflussöffnung von 96T‘ 
wurde im April 1856, jene bei Keszegfalu mit einer Abflussöffnung von 
280[]’ im Mai desselben Jahres vollendet. 


BB =. RES 


Zur Deckung der Kosten wurde eine Umlage von 14 kr. CMze. 
auf jedes Joch Feld (mit 1200 [_]Klafter) des an den Wohlthaten der 
Entwässerung theilnehmenden Flächenraumes beschlossen, und hiedurch 
eine Summe von 45,500 fl. aufgebracht, welche aber keineswegs zu 
dem angestrebten Zwecke hinreichte, da die Kosten der projeclirten 5 
Schleussen allein mit circa 80,000 fl. ö. W. voranschlagt wurde, wel- 
cher Voranschlag jedoch, wie bei Wasserbauten gewöhnlich, nahmhaft 
überschritten wurde, da eine Reihe nicht vorher zu sehender Hinder- 
nisse und Schwierigkeiten, eine Melırausgabe von circa 24,000 fl. noth- 
wendig machten. 

Es wurde demnach eine Deputation unter Führung des hochgebor- 
nen Herrn Vorstandes der Gesellschaft beauftragt, Sr. Majestät die gehor- 
samste Bitte um eine Unterstützung dieses gemeinnützigen Unternehmens 
aus Staatsmitteln vorzutragen. Se. Majestät besichtigte in Begleitung 
Sr. kaiserl. Hoheit des Hrn. Erzherzogs Albrecht, damaligen Statthal- 
ters von Ungarn, am 26. Sept. 1856 selbst die beiden Schleussen und 
die begonnenen Kanäle, sprach seine volle allerhöchste Zufriedenheit 
darüber aus, zugleich aus diesem Anlasse mehrfache a. h. Auszeichnun- 
gen verleihend, und bewilligte endlich dem Unternehmen einen unver- 
zinslichen Vorschuss von 100,000 fl. GC. M. aus dem Staats-Wasser- 
baufonde.. 

Mit Hilfe dieser hoch willkommenen Unterstützung wurde die 
Erbauung der noch fehlenden drei Schleussen und Fortsetzung der 
Kanalisirung sogleich in Angriff genommen, und die so, nach Beseiti- 
gung verschiedener neuerdings dazwischen kommender Hindernisse, end- 
lich im Jahre 1861 glücklich vollendet, und gleich im nächsten Jahre, 
bei der damaligen mächtigen Frühlingshochßuth, die neuerbauten 
Schleussen sehr harten Proben ausgesetzt, die sie jedoch auf das glück- 
lichste ungefährdet überstanden. 

Von den projectirten 57,535° Kanälen des Komorner Comitats 
und der Csilizinsel sind bereits 26,000 vollendet, mit einer Erdaus- 
hebung von über 73,000 Kubik-Klafter, welche zu beiden Seiten der 
Kanäle zum Aufwerfen von 5—6 Fuss hohen, grösstentheils mit Bäu- 
men bepflarzten Dämmen benützt wurden. 

Auch im Presburger Comitate ist an vielen Stellen bereits die 
Kanalisirungsarbeit in vollem Gange. 

Da mit Ausnabme eines einzigen Falles einer Entschädigung von 
269 A. für ein Grundstück an der Dodväg der zur Führung der Kanäle 


Bea 


nöthige Grund unentgeldlich von den Eigenthümern überlassen wurde, 
belaufen sich die gesammten Kosten der Entwässerungsarbeiten auf 
116,667 fl. 18 kr. Ö. W. und entfallen somit auf jedes Joch 
(a 12000) Klafter) des 199,671 Joch umfassenden Überschwemmung- 
rayons 58%) kr. Ö. W., ein Betrag, wie er bei andern, noch dazu 
mit viel geringeren Schwierigkeiten verbundenen Entwässerungsarbeiten, 
besonders mit Rücksicht auf den erzielten ausserordentlichen Nutzen, 
gewiss noch nie so geringfügig vorgekommen ist. 

Obgleich die Entwässerungsarbeiten noch lange nieht vollendet, 
zeigen sich, besonders im Komorner Comitate, wo sie bereits viel wei- 
ter vorgeschritten sind, die augenfälligsten und günstigsten Erfolge. 

So sind schon jetzt im Komorner Comitat früher ganz werthlose 
Sümpfe im Umfang von über 5600 Joch trocken gelegt und zu guten 
Wiesen umgestaltet, die früher den grössten Theil des Jahres hindurch 
überschwemmten Wiesen und Weiden von über 60,000 Joch, sind zum 
grössten Theile in fruchtbares Ackerland umgewandelt. Dadurch hat sich 
nicht bloss der frühere jährliche Getreideertrag der untern Schütt mehr als 
verdoppelt, sondern auch der Werth der einzelnen Grundstücke ist, wie ein 
Vergleich der frühern und jetzigen Verkaufspreise beweist, um das doppelte 
gestiegen. Nach einer sehr mässigen Schätzung beträgt die gesammte 
Erhöhung des Grundwerthes jetzt schon über 6 Millionen, welche durch 
die oben angeführten bisherigen Kosten von 116,667 fl. Ö. W. erzielt 
wurdel Mit dem weiteren Fortschreiten der Entwässerungsarbeiten 
wird dieses Verhältniss ein noch günstigeres werden, und wird sich 
nach Beendigung dieser Arbeiten die Vermehrung des Grundwerthes für 
die ganze Schütt auf fünfzehn Millionen fl. Ö. W. belaufen! 

Der Werth der auf den, zu beiden Seiten der Canäle gepflanzten 
Bäume, der für die so holzarme Schütt eine ausserordentliche sowohl 
in ökonomischer als sanitätlicher Beziehung ist, sowie die nicht gering 
anzuschlagende Erleichterung des Verkehres zwischen den einzelnen, 
früher durch unzugängliche Sümpfe getrennten Ortschaften ist hiebei 
noch gar nicht berücksichtigt. 

Von wahrhaft unschätzbarem Werth ist die Entwässerung in sani- 
tätlicher Beziehung, besonders für die untere Schütt, die früher bestän- 
dig von heftigen Fieberepidemien zu leiden hatte, durch die oft sogar 
die Feldarbeiten in Stocken geriethen, während jetzt schon das Fieber 
als endemische Krankheit, als verschwunden betrachtet werden kann, 
indem nach den ämtlichen Ausweisen des Komorner Comitatsarztes 


a 


Dr. M. Klein. die jetzt beobachtete jährliche Zahl von Fieberkranken zu 
der in früheren Jahren sich verhält wie 1 : 6. — Eine von dem 
Oberstabsarzte Dr. Weber mitgetheilte sehr interessante Tabelle zeigt, 
dass von der Komorner Garnison in 7 den Entwässerungsarbeiten vor- 
hergehenden Jahren durchschnittlich jährlich 51,5%, am Fieber 
erkrankten (das Jahr 1850 zeigt sogar ein Erkrankungspercent von 
83,9), während seither das Verhältniss nur 12,7°/, beträgt (im Jahre 
1864 sogar nur 4). Auffallend ist dabei, wie das Verhältniss von 
53,8%, im Jahre 1856 gleich im Jahre 1857 auf 8,9%, herabfiel. 
Sowohl hinsichtlich dieses Punktes, als auch des Einflusses der Ent- 
wässerung auf das traurigste endemische Übel der Schütt, den Cretinis- 
mus, möge hier auf den bereits erwähnten Aufsatz des Dr. Gerley im 
vorliegenden Hefte hingewiesen werden. 

Es ist demnach von jedem Freunde des Fortschrittes und der 
Humanilät auf das innigste zu wünschen, dass dieses hoch verdienst- 
liche vaterländische Unternehmen im bisherigen Geiste fortgesetzt, und 
je früher dem angestrebten Ziele zugeführt werde, zu welchem Zwecke 
die hier besprochene Abhandlung sehr werthvolle und schätzbare Andeu- 
tungen über die weitere Fortführung und die Mittel zur Aufrecht- 
erhaltung des bereits Geschaffenen enthält, damit das vollendete gemein- 
nützige Werk dauernd Zeugniss gebe, wie viel Grosses und Nutzbrin- 
gendes Einsicht und Ausdauer auch mit geringen Mitteln zu leisten 
vermögen. — 

Hr. Dr. K. Kanka ergänzte den in der Generalversammlung 
gehaltenen Vortrag des Hrn. Prof. Fuchs über die Calabarbohne 
durch folgende Bemerkungen. 

Über die Wirkung des Calabar-Bohnen-Extractes auf 
das Auge. Die ersten Versuche mit diesem Stoffe machte der bekannte 
Toxicologe Christison, welche von George Harlaz fortgesetzt wur- 
den, und als deren Resultate folgendes sich ergab : 1. Die Calabar- 
bohne paralysirt die motorischen Nerven, lässt aber das Gehirn und die 
Irritabilität der Muskeln unverändert; — 2. sie regt die Speichel und 
Thränenabsonderung an; — 3. sie tödtet durch Lähmung der die Respi- 
rationsmuskeln versorgenden Nerven; — %#. obwohl sie die Kraft des 
Herzens schwächt, behindert sie weder die Circulation, noch hebt sie 
die Herzthätigkeit auf; — 5. in ihrer Wirkung reiht sie sich dem Woo- 
rara und Coniin an; — 6. innerlich genommen oder örtlich angewen- 
det, bringt sie eine CGontraction der Pupille hervor, und verhält sich 


u a 


als Antagonist des Atropins. — Soelberg Wells und Bowmann 
haben nur die Wirkung auf das Auge näher geprüft, in Holland haben 
Donders in Utrecht, in Deutschland Graefe und Schelske genaue 
Untersuchungen darüber angestellt. Es geht daraus folgendes als Resul- 
tat hervor : 1. Die Verengerung der Pupille beginnt 12—20 Minuten 
nach erfolgter Einträuflung des Mittels (einer Auflösung von in Gran 
des alcoholischen Extractes in 1 Drachme Flüssigkeit). Die stärkste 
Verengerung der Pupille dauert 6-—18 Stunden, jedoch dauert dieselbe 
in geringerem Grade noch länger, und zwar 24 Stunden, ja 2—3 
Tage. — 3. Die Form der Pupille ist anfangs eine ovale, mit der gröss- 
ten Achse vertical, erst bei höchster Wirkung die runde. Die Stärke 
der Verengerung ist eine solche, dass eine 3—3\, weite Pupille bis 
auf Y/, Linien und weniger sich zusammenzieht ('/, Millim.). — %. Es 
tritt zuweilen nach Anwendung des Mittels Schmerz in der Oberaugen- 
höhlen-Gegend und Eingenommenheit des Kopfes auf. Manche geben 
an, dass sie Alles wie in der Dämmerung dunkler sehen, andere sehen 
farbige Kreise oder die Gegenstände in röthlichem oder gelblichem Lichte. 
Dr. Dor gibt an, die Gegenstände grösser gesehen zu haben. —- 5. Die 
Wirkung tritt bei örtlicher Anwendung nur an den betreffenden, bei 
innerer Anwendung an beiden Augen auf; und zwar sowohl an gesun- 
den, als an durch Krankheit gelähmter oder durch Atropin erweiter- 
ter Pupille; sie ist jedoch auch da immer nur eine vorübergehende. 
Bei gesunder Iris tritt die Wirkung schneller ein, als bei gelähmter; 
da die Wirkung des Atropins länger andauert, als jene der Calabarhohne, 
so tritt die Erweiterung der Pupille wieder ein, jedoch in geringerem Grade, 
so wie jene der Calabarbohne, nach ungefähr 2% Stunden aufhört. — 
6. Die Erklärung des Effectes liegt nach Graefe in einer directen Rei- 
zung der zum Spincter pupillae gehenden Bewegungsnerven. Durch Läh- 
mung der antagonistischen Fahnen lässt sich der Effect nicht erklären. 
Beweise dafür sind die pathologischen Fälle, wo bei gelähmter Kreis- 
muskel und dadurch bedingter Erweiterung der Pupille, die Verengerung 
derselben bewirkt wird. — 7. Bemerkenswerth ist, dass unabhängig 
von der Wirkung auf die Iris, eine constante Wirkung auf den Accomo- 
dations-Muskel, den Tensor chorioideae, eintritt, welche sich dadurch 
äussert, dass der Nahepunkt des calabarisirten Auges: demselben näher 
rückt. Diese Wirkung zeigt sich wenige Minuten nach jener auf den 
Irismuskel, nach Eintritt der Myose, dauert aber viel kürzer, 3, —1 
Stunde, bei sehr starker Wirkung mehrere Stunden, Wie der Nahe- 


I nEN 


punct dem Auge näher rückt, so geschieht diess auch mit dem Fern- 
punct, welcher zwar nicht gleichzeitig mit dem Nahepunet, aber den- 
noch auch dem Auge näher rückt. Bei mässiger Wirkung bleibt der 
Fernpunct unverrückt. Donders siellt den Satz auf, dass in diesem 
Stadium die Accomodationsbreite am calabarisirten Auge grösser 
sei, als am nichtealabarisirten, was von Graefe bestritten wird. — 
8. Ein merkwürdiges und räthselhaftes Phänomen ist, dass sich bei 
eingetretener Verengerung der Pupille, diese in etwas erweitert, so 
wie eine starke Focalbeleuchtung des Auges stattfindet, und zwar in 
ovaler Form, jedoch darnach wieder zur früheren Enge zurücksinkt. 
— 9, Der Nervus sympathicus btisst mit steigender Wirkung der Cala- 
barbohne seinen erweiternden Einfluss auf die Pupille mehr und mehr 
ein, so dass es stärkerer Inductionsströme bedarf, um durch dieselben 
auf den Dilatator reizend zu wirken und eine schnell vorübergehende 
Erweiterung zu bewerkstelligen. 

In der Versammlung der Ophthalmologen zu Heidelberg theilte 
Soelberg Wells, von welchem sehr gute Beobachtungen über die 
Wirkung der Galabarbohne in der Medical Times und Gazette Mai 16. 
1863 enthalten sind, über die Zubereitungsweise der Calabarpräparate 
folgende 2 Vorschriften mit: 

1. Glycerinlösung von Calabarextract : 1000 Gran geschälte 
und fein pulverisirte Bohnen werden mit Alcohol in einem Wasserbade 
ausgezogen, die filtrirte Flüssigkeit zur Extract-Consistenz verdampit, 
und dieses in so viel Glycerin aufgelöst, dass das Ganze 250 Minim’s 
misst. Ein Minim dieser Flüssigkeit enthält 4 Gran Calabarbohne. Die 
Glycerinlösung hält sich sehr gut, während die wässrige Lösung des 
Extractes sich bald zersetzt. 

2. Galabarbohnentinctur zur Bereitung des Calabar- 
papiers. Eine Unze fein gepulverte Bohne wird mit heissem rectifieir- 
ten Spiritus (0,828) ausgezogen, die erhaltene Solution filtrirt und bis 
auf 10 Drachmen eingedickt. Nach dem Erkalten wird sie abermals 
filtrirt und ist alsdann zum Gebrauche tauglich. Das Papier muss viermal in 
die Solution eingetaucht werden; vor jeder neuen Befeuchtung muss es 
aber wieder vollkommen trocken geworden sein. 


Versuch mit Galabarbohnen-Extract. 


Am 18. Juni Nachmittags wurde in der hiesigen Realschule ein 
Versuch mit Calabarbohnen-Extract an einem Kaninchen vorgenommen. 


Er N 


Das Extract war von Prof. Mack mittelst Chloroform bereitet. Es wurde 
dem Thiere eine ungefähr 2 Gran im Gewicht habende Menge des bräun- 
lichen Extractes miltelst eines Glasstäbchens in den Mund gestrichen. 
Das Thier schien die dargereichte Substanz mit Behagen zu sich zu 
nehmen, blieb darnach ganz rubig sitzen und zeigte gar keine weitere 
Veränderung. Nach ungefähr 5 Minuten fingen die Augen an aus»den 
Augenhöhlen hervorzutreten, dabei blieben sie starrgeöffnet und unbeweg- 
lich. An den Pupillen keine Veränderung. Dieser Zustand dauerte wie- 
der 5 Minuten, worauf also 10 Minuten nach Darreichung der Substanz 
das Thier unruhig zu werden begann; es machte einen Versuch zu laufen, 
allein die hinteren Extremitäten waren schon gelähmt, es schleppte die- 
selben mühsam nach, indem es sich mit den vorderen Extremitäten vor- 
wärts schob. Der Herzschlag wurde äusserst schnell und unregelmäs- 
sig, sehr kurzes schnelles Athmen, Zueken in den Rücken- und Bauch- 
muskeln, bald wurden auch die vorderen Extremitäten gelähmt, das 
Thier legte die Ohren, welche kalt wurden, zurück, fiel endlich nach 
einer Seite, und während der Puls immer schwächer und seltener wurde, 
verschied es ruhig, ohne weitere allgemeine Krämpfe, nur in den Rücken-, 
Bauch- und Brustmuskeln traten in kleinen Zwischenräumen auf einzelne 
Muskelfasern beschränkte Zuckungen auf. Der Tod erfolgte ungefähr 
15 Minuten nach Darreichung des Giftes. Bemerkenswerth ist, dass die 
Verengerung der Pupillen an beiden Augen erst dann eintrat, als das 
Gift seine stärkere Wirkung zu entwickeln begann. Die Verengerung, welche 
in der Agone rasch zunahm und einen Grad erreichte, dass die früher etwa 
1'/, Linien breite Pupille sich beiläufig 1), —?/, Linien zusammenzog, 
blieb constant und unverändert, auch während der Application eines 
ziemlich starken Inductionsstromes an der Hals- und Nackengegend. 
Ebenso erfolglos blieb die Anwendung einer ungefähr 2 Gran betragenden 
Menge von Strychnin, welches in den Mund gebracht und mittelst ein- 
gespritzten Wassers hinuntergespült wurde. Möglicherweise ist die Ursache 
die, dass das Strychnin zu spät, nämlich erst dann eingeflösst wurde, 
als das Calabargift bereits seine volle Wirkung entfaltet hatte. 
Sectionsergebniss. Es wurden nur die Organe der Brust- 
und Bauchhöble untersucht. Bei Eröffnung der Brusthöhle war es auf- 
fallend, das Herz sehr ausgedehnt zu finden; in den Wandungen 
der Herzkammern zeigten sich nech Contractionen. Die grossen Gefässe 
und die Herzhöhlen, besonders die Kammern von sehr viel dunkel- 
rothen flüssigen Blute erfüllt und ausgedehnt. Die Lungen blass 


Js A 


rosenroth, gänzlich zusammengefallen, luft- und blutleer, nur in 
den grossen Lungengefässen dunkelflüssiges Blut; der Magen von Fut- 
ter ausgedehnt, die dünnen Gedärme leer, die Leber, Milz und die 
Nieren ziemlich blutreich, die Harnblase von sedimentösem Harn 
stark ausgedehnt, die Muskulatur blass. Das aus dem Herzen und 
den grossen Gefässen auf eine Tischplatte gelassene Blut veränderte sich 
in ungefähr einer halben Stunde durch den Contact mit der Luft in auf- 
fallender Weise, so dass es statt seiner auffallend dunkeln Färbung eine 
hellrothe annahm. 

Hr. Prof. E. Mack zeigte hierauf mehrere Calabarbohnen und das 
aus denselben durch Extraction mittelst des Mohr’schen Apparates durch 
Chloroform bereitete Extract vor. Das Extract war von Syrupconsistenz, 
hatte eine dunkelbraune Farbe, einen eigenthümlichen Geruch und etwas 
bitteren Geschmack. Von ya Plund Bohnen wurde nur eine geringe Menge 
Extract erhalten. Nach der von Vee und Leven angegebenen Methode 
durch Digestion mit Weingeist, Destilliren, Versetzen mit Weinsteinsäure, 
Filtriren, Übersättigen mit kohlensaurem Kali, Filtriren und Schütteln 
des Filtrats mit Äther, wurde eine sehr geringe Menge nicht krystal- 
linischen Extraktes erhalten, welches in seinen Eigenschaften und Wir- 
kungen dem ersteren ähnlich war. Es wurde noch eine andere Darstel- 
lungsweise versucht. Man digerirte die verkleinerten Bohnen mit sehr 
verdünnter Schwefelsäure, sättigte die erhaltene Flüssigkeit mit kohlen- 
saurer Magnesia, dampfte im Wasserbade bis zum Trocken ab, extrabirte 
den trockenen Rückstand mit bestrectifizirten Weingeist, und verdampfte 
das weingeistige Extract bis zur Syrupconsistenz. Mit allen Extrakten 
wurden Vergiftungsversuche an Kaninchen gemacht. Mit dem durch Chlo- 
roform und nach Vee und Leven’s Methode bereiteten Extracte erfolgten 
dieselben raschen Vergiltungserscheinungen, wie sie bereits Dr. Kanka 
beschrieben, während das durch Extraction mittelst verdünnter Schwefel- 
säure bereitete Extrakt, trotzdem man viel grössere Gaben dem Kaninchen 
gab, krampfhafte nicht lang andauernde Zufälle bewirkte, das Kaninchen 
erholte sich bald und war noch viele Wochen nachher f[risch und gesund. 
Die auf Alkaloide gebräuchlichen Reagentien wurden versucht, brachten aber 
keine entscheidende Reaktion hervor. Die Versuche werden fortgesetzt. 

Der Lehrer der Handelswissenschaften, Herr Ignaz Rosenzweig 
wies hierauf sein nett construirtes Tellurium, welches sich besonders 
für Schulzwecke eignet, vor, erklärte dessen Gebrauch und die Ver- 
besserungen, welche er angebracht hatte. 


— 46 — 


Hierauf wurden folgende Herren als neue Mitglieder aufgenommen : 
Herr Dr. Johann Bokränyi, k. Rath und Direktor der Rechts- 
akademie. 
Herr Dr. Karl Gotthardt, Primararzt. 
‚» Dr. Johann v. Michalovits, Bezirksarzt. 
„ Ignaz Rosenzweig, Lehrer der Handelswissenschaften. 
„ Emil Rozsay, Professor am Staatsgymnasium. 
„ Ferdinand Steltzner, k. k. Beamter. 
»» Ludwig Kärolyi de Käroly-Paty et Vasvar, sämmtlich aus 
Presburg. i 


Vereinsversammlung 
am 3. Juli 1865. 


Freiherr Dionys v. Mednyänszky im Vorsitze. 

Der Vereinssekretär theilt ein Schreiben der k. k. landwirthschaft- 
lichen Gesellschaft in Wien mit, in welchem sie das Programm der 
land- und forstwirthschaftlichen Ausstellung, welche im Mai k. J. im 
Prater bei Wien abgehalten werden soll, bekannt gibt und um die gefäl- 
lige Mitwirkung des Vereins zur Beschickung dieser Ausstellung nach- 
sucht. Ferner legt derselbe mehrere im Tauschverkehre eingelangte 
Schriften vor und schenkt der Vereinsbibliothek die auf die im Februar 
dieses Jahres abgehaltene Haidingerfeier und die Erhebung desselben 
in den Ritterstand bezüglichen Broschüren. 

Der Herr Vereinspräses besprach nun die neueren Ansichten über 
das Curare (Pfeilgift) °). 

Das Curare wird durch Ausziehen von Splint und Rinde einer Strych- 
nosart mit kaltem Wasser und Abdampfen zugleich mit einem anderen, 
sehr klebenden Pflanzensaft bereitet. Es ist ein fast schwarzes, hygros- 
kopisches Extrakt, sehr bitter schmeckend und meist in Wasser löslich. 
Henkel unterscheidet mehrere Arten; das Curare von Guiana in irdenen 
Gefässen vorkommend, aus Rouhamon guianensis und Strychnos cogens 
bereitet, Urari von Strychnos toxifera Schomburg, welches in Kalebasseu 
vorkommt und das Strychninbaltige ostindische Pfeilgift Upas radja (Tieute). 
Man findet in demselben eine organische Base, Curarin, welche in 


*) Der ganze Vortrag findet sich 8. 31 unter den Abhandlungen dieses Bandes 


in ungarischer Sprache. 


a 


farblosen vierseitigen Säulen krystallisirt, von schwach alkalischer Reak- 
tion, sehr hygroskopisch und sehr bitter ist; es wirkt weit giftiger als 
Curare, lähmt die Extremitäten und tödtet okne Krampf. 

Es wurde hierauf die psychologische Wirkung des Curare auf den 
thierischen Organismus näher erörtert, die interessanten Versuche Wat- 
terton’s, Virchow’s und Claude Bernard’s beschrieben und darauf hin- 
gewiesen, dass das Gurare wohl einst als heroisches Heilmittel wirken 
könne, wenn wir erst eine genaue Kenntniss der therapeutischen Aktion 
der Gifte und Heilmittel besitzeu werden. 

Der Vereinspräses machte als Resultat der Ausschussbesprechun- 
gen und im Sinne der Statuten den Vorschlag, folgende Herren zu 
Ehrenmitgliedern zu wählen, und zwar : Se. Excellenz Finanzminister 
Dr. Ignaz v. Plener, Prof. Dr. G. A. Kornhuber, k. k. Hofrath 
Wilhelm Ritter v. Haidinger, k.k. Hofrath und Professor Dr. Karl 
Rokitansky, Prof. Dr. Balassa. Die Wahl fand einstimmig statt. 

Zu correspondirenden Mitgliedern wurden einstimmig gewählt : 

Prof. Joh. Szabö in Pest. 

K. k. Bergrath Franz Fötterle in Wien. 

Ritter v. Senoner, Bibliothekar der k. k. geolog. Reichsanstalt 
in Wien. 

KR. k. Prof. K. Nendtvich in Pest. 

Holuby, ev. Pfarrer in Podlrragy (Ungarn). 

Herzog v. Lancia, Präsident der Akademie der Naturwissen- 
schaften in Palermo. 

Als neues Mitglied wurde gewählt: 

Herr Adolf Lehner, Verwalter am Kupferhammer nächst Bal- 
lenstein. 


Vereinsversammlung 
am 16. Oktober 1865. 


Unter dem Vorsitze des Herrn Vicepräsidenten Bürgermeister 
M. Gott!l. 

Der Herr Vorsitzende begrüsst die Versammlung nach zweimonal- 
licher Unterbrechung auf das freundlichste und ersucht mit gleicher 
Theilnahme wie früher, die Arbeiten des Vereins zu unterstützen. 

Der Sekretär Prof. Mack theilt ein Schreiben des Herrn Präses 
Mednyänszky mit, in welchem dieser bedauert, durch Berufsgeschäfte 


ze 


verhindert zu sein, der Versammlung beizuwohnen. Prof. Mack legt 
hierauf die bei Gelegenheit der Wiener Universitäts Jubelfeier erschie- 
nenen Druckschriften und die Gedenkmünze vor und übergibt sämmt- 
liche als Geschenk der Vereinsbibliothek, wofür auf Antrag des Herrn 
Vorsitzenden der Dank der Versammlung ausgesprochen wurde. 

Die 11. Versammlung ungarischer Naturforscher und Ärzte hatte 
zum diesjährigen Versammlungsorte Presburg bestimmt und in den 
letzten Tagen des August und Anfangs September unter der freudigsten 
Theilnahme der Bewohner Presburgs zu tagen begonnen. Der Verein 
hielt es für seine Pflicht, sich bei dieser Versammlung auf das lebhafteste 
zu betheiligen. Mit gütiger Zustimmung der löblichen Direction der k. 
Rechtsakademie wurden sämmtliche Räumlichkeiten des 2. Stockes der 
Rechtsakademie benützt, theils um eine Ausstellung sämmtlicher im 
Komitate Presburg vorkommender Mineralien, Pflanzen und Thiere auf- 
stellen zu können, welche als Belegstücke für Prof. Dr. Kornhuber’s 
„Beiträge zur physikalischen Geographie der Presburger Gespannschaft‘*°) 
dienen sollten. Ein Hörsaal‘ wurde benützt um die geologische Speciai- 
karte des nordwestlichen Theiles des Königreiches und die geologisch 
colorirte k. k. Generalquartiermeisterstabs-Generalkarte des Königreichs 
Ungarn in dem Masse wie 1 : 288000 aufstellen zu können, welche 
die k. k. geologische Reichsanstalt nebst einer höchst lehrreichen geo- 
logisch-paläontologischen Sammlung von 580 Nummern hierher gesandt 
hatte. In zwei anderen kleineren Zimmern hatte der greise Franz von 
Kubinyi, der eifrige Naturforscher und Mäcenas ungarischer Natur- 
kunde, seine höchst interessanten und werthvollen Sammlungen auf- 
gestellt. Der Versammlungssaal des Vereins diente der mineralogisch- 
geologischen Sektion zum Sitzungssaale. Es freut uns berichien-zu kön- 


nen, dass die Männer der Wissenschaft, welche aus allen Gauen 


Ungarns und aus den fernsten Ländern gekommen, den Bestrebungen 
des Vereins ihre vollste Anerkennung zollten, dass Gelegenheit geboten 
war, interessante und wichtige Verbindungen zu schliessen, neue 
Freunde und Gönner dem Vereine zu erwerben; so spricht der k. k. 
Bergrath Franz Ritter v. Hauer diese seine freundliche Gesinnung 
schon in dem letzten Hefte des Jahrbuches der k. k. geologischen 
Reichsanstalt aus. Es wurden mehreren hervorragenden Mitgliedern der 


*) Obiger Aufsatz erschien in der Jubelschrift ,„‚Presburg und seine Umgebung“. 
Mit einer geologischen Karte und mehreren Abbildungen. Presburg. Druck von C. F. 
Wigand 1865. 


u: 


ungarischen Naturforscherversammlung vollständige Exemplare unserer 
Vereinsschriften überreicht. Der Sekretär theilte mehrere: schmeichel- 
hafte Dankschreiben der Herren k. k. Hofrath Prof. Dr. Rokitansky, 
Prof. Nendtvich, Ritter Senoner, Prof. Szabö für die Ernennung 
zu Ehren- und correspondirenden Mitgliedern mit, und bringt zur erfreu- 
lichen Kenntniss die Wahl unseres Ausschussmitgliedes Dr. CGhryso- 
stomus Kruesz zum Erzabte von Martinsberg. 

Es wurden mehrere Geschenke vorgelegt, so v. Xanthus über die Prä- 
paration von Naturalien und eine grosse Anzahl Bücher von Dr. E. Lang; 
eben so langten im Schriftentausche eine bedeutende Menge von Werken 
ein; als neue Verbindung sei hier die literarisch-philosophische Gesell- 
schaft zu Liverpool zu bemerken. Herr Director Hörnes hatte die Güte 
den Katalog des k. k. Mineralienkabiuetes zu übergeben und damit die 
Zusage zu verbinden, die Bibliothek des k. Mineralienkabinetes jenen 
Vereinsmitgliedern zu Gebote zu stellen, welche ein darin befindliches 
Werk benöthigen. Prof. Pettko, unser correspondirendes Mitglied, über- 
reichte seine Brochüre über die Eiszeit; die livländische Ritterschaft 
das Prachtwerk zur 50jährigen Jubelfeier Dr. Beer’s; Vrolik den Kata- 
log seiner anatomischen Sammlung. Manuskripte für die Zeitschrift 
wurden eingesandt vom Pfarrer Jukovits : Die Vögel der Umgebung 
von Apetlon; von Ludwig v. Kärolyi : Chemische Untersuchung der 
Weine aus der Umgebung von Presburg. Dr. Knöpfler übergab die 
Gedenkmünze der 10. Versammlung ungarischer Naturforscher und 
Ärzte zu Maros-Väsärhely. 

Auf Dr. Ruprechts Antrag wurde dem Sekretär Prof. E. Mack 
und jenen Mitgliedern des Vereines, welche die Ausstellung während der 
Naturforscherversammlung bewerkstelligten, der Dank des Vereines aus- 
gedrückt. Prof. Mack erklärte, dass es ihm nur möglich gewesen, den 
Verein würdig zu repräsentiren durch die thatkräftige Unterstützung der 
Herren Stelzner, Bibliothekar Dr. Böckh und Kustos Schneller, 
und bittet diesen Herren zumeist den Dank zuzuwenden, da das was er 
gethan, nur Pflicht seines Amtes gewesen. 

Zu Mitgliedern wurden gewählt : 

Herr Graf Carl Zichy in Cziffer, 

Wilhelm Wagner, Ispan der Zuckerfabrik zu Suräny, 

„» Dr. Alois Feichtinger in Gran, 

„»„ Johann v. Fridvalsky, Kustosadjunkt am ungarischen 
Nationalmuseum in Pest. 


” 


4 


= 50 — 


Herr Dr. Wilhelm Knöpfler, k. Rath in Maros-Väsärhely, 
Anton v. Ruscsak, Pfarrer in Elesk6, 

„ Georg Palkovics, Amanuensis am ungarischen National- 
museum in Pest. 


Ib) 


Vereinsversammlung 
am 27. November 1865. 


Herr Vicepräsident Bürgermeister M. Gott] im Vorsitze. 

Herr Prof. Mack zeigt an, dass der Herr Präses des Siebenbürger 
Museums Graf Miko in schmeichelhafter Zuschrifi den Schriftentausch mit 
unserem Vereine veranlasst habe, herbeigeführt durch die gütige Vermitt- 
lung des.Herrn Grafen Kalman Eszterhäzy, der zur Zeit der Naturfor- 
scherversammlung die Vereinsschriften für Klausenburg übernommen hatte. 

Die k. ungarische Akademie hat eine freundliche Einladung zur 
Eröffnung des neuen Akademiegebäudes nebst 2 Karten überschickt; 
der Vereinsausschuss wird die Vertretung bei dieser feierlichen Gelegen- 
heit übernehmen. 

In Wien hat sich ein meteorologischer Verein unter dem Präsi- 
dium des Direktors der k. k. meteorologischen Centralanstalt Dr. Jelli- 
nek gebildet, die Statuten desselben werden vorgelegt und die Mitglie- 
der zum Beitritte eingeladen. 

An Geschenken liefen ein : Mehrere Picusarten vom k. k. Inge- 
nieur Topolansky; ein Otis tetrax vom Herrn Grafen Josef Zichy; 
eine reiche Sammlung von Hölzern und eine botanische Sammlung vom 
k. k. Gensdarmeriemajor Krzisch durch Herrn Stelzner vermittelt, 
dem der Dank des Vereins ausgesprochen wird. 

Von der k. k. Landwirthschaftsgesellschaft in Wien ging das Pro- 
gramm der im Mai k. J. stattfindenden Ausstellung zu. 

Es wurden mehrere im Schriftentausche eingelangte Werke vor- 
gelegt und hierauf die Aufmerksamkeit der Versammlung auf drei Werke 
gelenkt, welche des Näheren besprochen wurden, und zwar auf: 

Aufzäblung der in Ungarn und Slavonien bisher beobachteten 
Gefässpflanzen von Dr. A. Neilreich. 

Die fossilen Kohlen Österreichs von Carl v. Hauer. 

Die Steinkohlen Deutschlands und anderer Länder Europa’s von 
Prof. Dr. Geinitz etc. Diese drei Werke wurden zur Anschaffung für 
die Vereinsbibliothek bestimmt. 


— 51 — 


Prof. E. Mack legte hierauf für die Vereinsschrift folgendes, in 
ungarischer Sprache geschriebenes Manuskript vor”). 

Über die Lebermoose von Nordungarn, insbesondere 
jene der hohen Tatra. Von Prof. Friedrich Hazslinszky. 

(Der Verfasser gibt zuerst eine Skizze der Terminologie, wobei 
besondere Rücksicht auf die anatomischen Verhältnisse der Fortpflan- 
zungsorgane dieser Pflanzenordnung genommen wird. Hierauf liefert er 
eine Übersicht der von ihm und anderen in Nordungarn, insbesonders 
der Umgebung von Eperies und den hohen Karpathen beobachteten 
Species der Lebermoose.) 

Prof. E. Mack theilte einige chemische Notizen mit. Er machte 
zuerst auf eine Salbe aus gleichen Theilen Wachs und Terpentinöl zum 
Schutze gegen Rost aufmerksam. 

Das Vorkommen von Beauxit in Österreich wurde besprochen. 
Auf einer schroffen Bergspitze im Feistritzthale in Krain (1500 Fuss 
über der Thalsohle) kommt das aus 6.3/, Kieselerde, 58.02 Thonerde 
und 8.8, Eisenoxyd bestehende Mineral vor und ist von Adern eines 
braunen Minerals durchzogen, das aus 5,3%, Kieselerde, 37.88 Thon- 
erde und 40.62°/, Eisenoxyd besteht und somit den Übergang zu Braun- 
eisenstein bildet. 

Er:besprach weiter das sogenannte atmosphärische Gas. Wenn 
Luft über die leichten Kohlenwasserstoffe geleitet wird, welche bei der 
Rektification des Petroleums als Nebenprodukt gewonnen werden, so 
sättigt sich dieselbe mit demselben und sie leuchten angezündet mit 
intensiver Flamme. Insolange die Kohlenwasserstoffe zu billigem Preise 
zu erhalten, ist das atmosphärische Gas als Ersatzmittel des Leuchtgases 
zu empfehlen; diese Verwendung der Kohlenstoffe zur Beleuchtung ist 
den Chemikern aber nicht mehr neu. 

Es wurden einige Exemplare der Pharaoschlangen vorgezeigt. 
Diese bestehen aus Schwefeleyanquecksilber, beim Entzünden wird 
schwefelige Säure und Quecksilberdänpfe entwickelt und Mellon bleibt 
zurück. Es wird vor denselben gewarnt. 

Zum Schlusse zeigte der Sekretär an, dass das Ausstellungscomile 
die Auslagen, welche der Verein bei der Aufstellung seiner Sammlungen 
zur Zeit der Naturforscherversammlung hatte, demselben rückvergütet 
hat. Es wird demselben der schriftliche Dank ausgedrückt. 


‘) Siehe Seite 17 der Abhandlungen. 


A® 


— 9 


Vereinsversammlung 


am 18. Dezember 1865. 


Vorsitzender : Präsesstellvertreter Herr Bürgermeister M. Gott. 

Prof. Mack legt eine grosse Anzahl von im Schriftentausche ein- 
gelangten Werken vor, namentlich von einer neu eingeleiteten Verbin- 
dung, der finnländischen naturhistorischen Gesellschaft zu Helsingfors. 
Durch Vermittlung des Herrn Kustos sind von Herrn Obristlieutenant 
v. Sonklar, sowie von Herrn Major v. Krzisch Sammlungen von Pflan- 
zen und von Herrn Dr. Tauscher aus Erezi eine ausgezeichnete Samm- 
lung von Vogeleiern eingelangt. Allen wird der Dank des Vereines aus- 
gesprochen. Herr Prof. E.Mack legt das Antwortschreiben Sr. Hoch- 
würden des Herrn Erzabtes Dr. Chrys. Kruesz vor. 

Herr Prof. Fuchs versuchte in einem populären Vortrag us Grund- 
gedanken der neuen Wärmetheorie zu entwickeln. 

Die Aufgabe, welche sich der Naturforscher zu stellen hat, ist 
eine doppelte. Vor allen Dingen hat er die Erscheinungen zu bestim- 
men, d. h. das Gesetz zu ergründen, welchem das Phänomen in sei- 
nem Verlaufe unterworfen ist; und zweitens hat er die Erscheinung zu 
erklären, d.h. die letzte nicht mehr sinnlich wahrnehmbare Ursache 
anzugeben, aus welcher die Erscheinung fliesst. Es ist die Bestimmung 
der Erscheinung allein schon eine schwierige Aufgabe, aber die Erklä- 
rung derselben eine noch viel schwierigere, weil eben die letzten Ursachen 
Naturkräfte sind, welche man nicht mehr sinnlich wahrnehmen kann. 
In Betreff dieser letzten, sinnlich nicht mehr wahrnehmbaren Ursachen 
der Erscheinungen bleibt den Physikern nichts übrig, als eine solche 
Hypothese aufzustellen, welche nichts widersprechendes enthält, und 
dann nachzusehen, ob aus dieser willkürlich angenommenen Grund- 
ursache sich die Gesetze, nach welchen die Erscheinung thatsächlich 
vor sich geht, mit Leichtigkeit ableiten lassen. Man sieht eine Hypothese 
für Wahrheit an, einmal, wenn alles was aus ihr folgt der Erfahrung 
vollkommen entspricht; und zuın andern Mal, wenn sie auf Erscheinun- 
gen hinweisst, die bei ihrer Aufstellung noch nicht entdeckt waren, die 
aber in Folge dieser Hinweisung wirklich aufgefunden werden. 

Die erste grosse Hypothese, welche die Physiker aufzustellen gewagt 
haben, war die der irdischen Schwere, d.h. der Anziehung, welche 
die Erde auf Körper ausübt, die sich auf ihr befinden. Auf diese Hypo- 


u 


these baute man die Mechanik, d. h. die Wissenschaft von der Ruhe 
und Bewegung der leblosen Körper in der Natur. — 

Aber viele und bedeutende Erscheinungen konnten lange Zeit aus 
dieser Hypothese nicht erklärt werden. Solche sind : Die Bewegung 
der Himmelskörper, der Schall, das Licht, die Wärme, der Magnetis- 
mus und die Elektricität. Man suchte die Ursachen dieser Erscheinun- 
sen theils in der Thätigkeit lebendiger überirdischer Wesen, theils in 
besondern, ven einander verschiedenen Stoffen, die sich aus den schal- 
lenden, leuchtenden, erwärmenden etc. Körpern gleich den, von riechen- 
den Substanzen ausgehauchten Düften bis zu unsern Sinnesorganen 
verbreiten. 

Nachdem Copernicus es gewagt, sein Planetensystem aufzustellen ; 
Kepler die Gesetze gefunden, nach welchen sich die Planeten bewegten; 
Newton die allgemeine, das ganze Weltall durchdringende Schwere ent- 
deckt hatte : konnte Laplace seine Mechanik des Himmels construiren, 
wodurch die Bewegung am Himmel ein Theil der Mechanik wurde. 

Als die Luftpumpe erfunden war, wurde erkannt, dass der Schall 
und der Ton bloss durch die Erschütterung der Luft zu unserem Ohre 
gebracht werden, und es entstand die Akustik, oder die Mechanik des 
Schalles. 

Noch blieb das Licht, die Wärme, der Magnetismus und die 
Elektrieität unerklärt, und man suchte den Grund dieser Phänomen in 
eigenen Stoffen, welche man inponderable Stoffe nannte. 

Im Jahr 1690 sprach Huyghens seinen Zweifel an der materiel- 
len Natur des Lichtes aus. In der Mitte des 18. Jahrhunderts wagte 
Euler das Licht mit dem Schalle zu vergleichen. Die Entdeckungen von 
Fresnel und Young zu Anfang dieses Jahrhunderts machten es klar, dass 
das Licht durch das Erzittern der Ätheratome in unserem Auge erzeugt 
werden, und so entstand die moderne Optik, oder die Mechanik des 
Lichtes. 

Noch hielt die Wärme sich als Stoff vollkommen aufrecht, und die 
Existenz des Wärmestoffes schien über allen Zweifel erhaben. Allein 
auch seine Tage waren gezählt. Graf Rumford zeigte im Jahr 1798 
durch Experimente, die er in der Kanonenbohrerei zu München anstellte, 
wie unvereinbar die Existenz eines Wärmestoffes mit den Erscheinungen 
wären, welche die Wärme zeige. Le Sage im Jahr 1818, Carnot 1824 
waren derselben Ansicht; und als im Jahre 1842 Clapeyron und Dr. 
J. R. Mayer in Heilbronn das Äquivalent der Wärme, d. h. die Über- 


ee 


tragung der Arbeitsgrösse in Wärme, und umgekehrt entdeckt hatten, 
war dem \Värmestoffe sein Urtheil gesprochen. Seit dieser Zeit haben 
Holzmann, Helmholz, Thomson, Redtenbacher und Clausius tüchtig 
in dieser Richtung gearbeitet; sie haben eine mathematisch gefasste 
Theorie der Wärme aufgestellt, und den fingirten Wärmestoff in die 
Gruft gelegt, in welcher die Lebenskraft, der Schall- und Lichtstoff 
ihrer Auflösung entgegen harren. — 

Diese neue Wärmetheorie beruht auf Molekularbewegung, also 
auf der atomistischen Weltanschauung, als deren erste wissenschaftliche 
Begründer Ampere und Poisson anerkannt werden müssen. Redten- 
bacher hielt die Ansicht dieser beiden Männer über die Natur der 
Atome und die Konstruction der Körper fest. Er nimmt an, alle ein- 
fachen Körper bestehen aus untheilbar kleinen Körperchen, von denen 
jedes mit einer Ätheratmosphäre umgeben ist. Die Stoffatome üben 
auf einander und auf den Äther Anziehung aus; die Ätheratome ziehen 
die Stoffatome wohl an, stossen aber einander ab. Die Distanz der 
Stoffatome von einander ist im Verhältniss zu ihrem Durchmesser sehr 
gross. Ein Stoffatom mit seiner Ätheratmosphäre nennt Redtenbacher 
„ein Dynamid“. Einfache Stoffatome mit ihren Ätheratmosphären 
können Gruppen bilden, die eine eigene Ätheratmosphäre haben, und 
diese heissen „‚zusammengesetzte Dynamide‘“. Ein aus zusammengesetz- 
ten Dynamiden bestehender Körper heisst ‚‚ein chemisch zusammen- 
gesetzter Körper‘‘. Dieser Äther in den Körpern kann erschüttert wer- 
den, entweder durch Reibung, ‘oder durch Sonnenstrahlen, oder indem 
man die Körper mit einer Flamme oder einem erhitzten Stoff in Berüh- 
rung bringt, und in dieser Erschütterung des Äthers allein 
findet Redtenbacher den Grund der Wärme. 

Clausius ist anderer Meinung, und seine Ansicht über die Natur 
der Atome, und über die Zusammensetzung der Körper scheint fol- 
gende zu sein : 

Ein Atom ist der kleinste, untheilbare Theil eines Stoffes. Seine 
Gestalt ist eine Kugel. Im Innern ist er ein continuirliches Ganzes, d.h. 
besteht nicht mehr aus anderen Theilen. Es ist vollkommen elastisch, 
d. h. es kann eingedrückt und abgeplattet werden, erhält aber seine 
Gestalt gleich wieder sobald der Druck aufhört. 

Die Atome verschiedener einfacher Stoffe unterscheiden sich durch 
ihr Gewicht. Die Zahlen, welche man in der Chemie Atomengewichte 
nennt, geben die Verhältnisse der Gewichte der einzelnen Atome zu ein- 


= We 


ander an. So ist das Atomengewicht des Eisens gleich 56, das des’ 
Goldes 196, folglich ist ein Atom Gold 3.5 mal schwerer als ein 
Atom Eisen. | 

Da nun von der Dichte der einzelnen Atome verschiedener Stoffe 
keine Rede sein kann, indem sie alle continuirliche Massen bilden : so 
können ihre Gewichte nur im Verhältniss der Grösse stehen. Es ist 
also ein Atom Gold 3.5 mal grösser als ein Atom Eisen; und ein Atom 
Wismuth 210 mal grösser als ein Atom Wasserstoff. 

Das Atom des Naturforschers ist durchaus nicht das Atom des 
Philosophen. Letzterer versteht unter Atom den absolut kleinsten, also 
auch in der Vorstellung nicht mehr verkleinerbaren Theil eines Stoffes, 
der also keinen Raum einnimmt. Diess kann man wohl in Worten aus- 
drücken, aber vorstellen kann man sich diess nicht; es ist ein Grenz- 
begriff, aber kein Körper, weil ihm die erste Eigenschaft eines Körpers 
—— die Ausdehnung — fehlt. Das Atom des Naturforschers hat Aus- 
dehnung und Gestalt, ist aber so klein, dass selbst das grösste, z. B. 
des Wismuths, auch unter dem stärksten Mikroskope unsichtbar bleibt. 
Dabei können aber noch andere viele hundertmal kleinere existiren, und 
dennoch Ausdehnung und Gestalt haben. 

Die Ursache, warum einige Körper starr, andere tropfbar, und 
noch andere gasförmig sind, liegt offenbar in der Aktion welche die 
Atome auf einander ausüben. Allein diese Aktion ist noch nicht 
erforscht. Man pflegt zwar zu sagen, dass ein Körper starr sei, wenn 
sich die Atome innerhalb ihrer Anziehungssphäre befinden; tropfbar sei 
er, wenn sie an den Grenzen der Anziehungssphäre stehen; und aus- 
dehnsam, wenn ihre Distanz diese Grenzen überschritten hat. Allein es 
scheint, dass diese Ansicht eine sehr mangelhafte Abstraktion sei, indem 
es tropfbare Körper gibt, in denen beim Erstarren die Atome offenbar 
auseinander treten. 

Die Anziehung, welche die Atome eines bestimmten Körpers auf 
einander ausüben, ist sehr verschieden von der, welche die kleinsten 
Theilchen eines andern Stoffes gegen einander zeigen. Und eben so 
wirken die Atome verschiedener Stoffe auf die mannigfaltigste Weise 
auf einander. Aber trotz aller dieser Verschiedenheiten sind alle Atome 
ohne Ausnahme einer Kraft vollkommen gleichmässig anseheglen ‚ und 
diese Kraft ist die Schwere. 

Einfache Körper bestehen bloss aus Atomen; in zusammengesetz- 
ten Körpern treten die Atome in Gruppen zusammen, welche Moleküle 


& 


BERN. 


heissen. Zwischen diesen Atomen und Molekülen liegen in jedem Kör- 
per Ätheratome, und zwar in einem Zustand der Dichte, der von der 
grösseren oder geringeren Anziehung, welche die Stoffatome auf sie 
ausüben, abhängt, doch nie so dicht, dass sich die Stoffatome nicht in 
gewissen Fällen berühren könnten. Werden diese letzteren erschüttert, 
so theilen sie ihre Bewegung den Ätheratomen mit und umgekehrt, aber : 
„Die Erschütterung der Stoffatome allein, nicht die der 
Ätheratome, bringt in dem Körper den Zustand hervor, den 
man Wärme nennt. Wärme ist demnach ein Zustand, und kein Stoff. 

Ist nun die Oberfläche irgend eines Körpers der Einwirkung der 
Sonnenstrahlen ausgesetzt, so werden ununterbrochen Ätherwellen auf 
ihn herabströmen. Die bewegten Ätheratome der Lichtwellen wirken 
stossend auf die Stoffatome des ihnen preisgegebenen Körpers. Sobald 
nun ein solches Atom aus seiner Ruhelage herausgerissen ist, so wird 
es mit einer, dem erhaltenen Stosse entsprechenden Intensität, mit 
gleichförmiger Geschwindigkeit so lange fortschreiten, bis es an ein 
anderes unmittelbar anstosst. Durch diesen Anprall werden beide ein 
wenig zusammengedrückt, und das stossende kommt auf einen Moment 
zur Ruhe. Da sie aber vollkommen elastisch sind, so springen sieim nächsten 
Moment nach verschiedenen Seiten auseinander, um wieder die, in ihren 
neuen Richtungen liegenden Atome in ähnliche Bewegung zu versetzen. 

Dauert die Anregung zu immer stärkerer Bewegung ununterbrochen 
fort, so wird dieselbe einerseits immer tiefer in die Masse hineinarbeiten, 
andererseits aber die oberen zuerst getroffenen Atome in immer hefligere 
Oscillation versetzen. Diese heftigere Oscillation besteht theils darin, 
dass sie sich in ihren Bahnen immer schneller bewegen, theils aber 
darin, dass sie immer weiter auseinander treten. Erreicht nach und 
nach die Amplitude der Oscillationen die Grösse des Halhmessers ihrer 
Anziehungssphäre, so werden die Körper tropfbar flüssig. Überschreiten 
sie endlich diesen Halbmesser, so hört alle Anziehung der Atome auf, 
und die Körper werden gasförmig. 

Berühren wir mit der Hand einen Körper, dessen Atome mit einer 
gewissen Intensität oscilliren, so werden die Atome unserer Haut eben- 
falls zu gleichen Oscillationen angeregt, und die Empfindung, die diese 
oscillirenden Atome unserer Haut in den darin verbreiteten Nerven her- 
vorrufen, nennt man Wärme, ebenso wie man die Empfindung der 
Ätheroseillationen im Auge Licht, und die der Luftoseillationen im Ohre 
Schall nennt. 


—u IM —— 


- Dies ist die nur sehr oberflächlich angedeutete Grundidee der neuen 
Wärmetheorie. Wendet man auf diese hypothetischen Grundanschauun- 
gen die Gesetze der Mechanik vom Stoss elastischer Körper an : so 
entsteht die Mechanik der Wärme, durch welche man in den Stand 
geselzt wird, sehr viele Erscheinungen, welche die Wärme hervorruft, 
mit vollkommener Genauigkeit zu bestimmen. 

Die Kraft, welche alle Atome eines Körpers in oscillatorischer 
Bewegung erhält, oder was dasselbe ist : die Kraft, welche die Summe 
aller Atome eines Körpers während ihrer Oscillation manifestirt (wissen- 
schaftlich : die lebendige Kraft), heisst : die Wärmemenge; die 
Intensität aber, mit welcher jedes einzelne Atom den von ihm getrof- 
fenen Gegenstand stösst, heisst die Temperatur. 

Es kann geschehen, dass eine bedeutende Kraft, welche eine grosse 
Menge Atome, also einen sehr grossen Körper erschüttert, jedes ein- 
zelne Atom nur in geringe Bewegung versetzen wird. Man sagt in die- 
sem Falle, der Körper enthalte viel Wärme, habe aber nur eine geringe 
Temperatur. Lässt man dagegen eine zehnmal kleinere Kraft auf einen 
hundertmal kleineren Körper wirken, so wird jedes einzelne Atom die- 
ses kleineren Körpers in zehnmal grössere Bewegung versetzt, und man 
sagt : der Körper habe eine zehnmal geringere Wärmemenge, aber eine 
zehnmal höhere Temperatur. 

Wenn eine dreipfündige Kugel und 3 einpfündige mit gleicher Kraft 
geschleudert werden, so werden alle dieselbe Geschwindigkeit zeigen, 
aber die dreipfündige Kugel wird beim Aufschlag eine dreimal grössere 
Gewalt äussern als jede der einpfündigen. Will man dass jede dieser 
letzteren dieselbe Stosskraft ausübe wie die dreipfündige, so muss man 
ihre Geschwindigkeit verdreifachen, d. h. man muss sie mit dreimal 
grösserer Gewalt schleudern. 

Man denke ein Pfund Eisen und ein Pfund Gold von gleicher Tem- 
peratur. In einem Pfund Eisen sind dreimal mehr Atome als in einem 
Pfund Gold, weil jedes Goldatom dreimal schwerer ist als jedes Atom 
Eisen. Lässt man auf beide Metallstücke vollkommen gleiche erschüt- 
ternde Kräfte einwirken, so fällt auf ein Atom Gold eben so viel Kraft 
als auf drei Atome Eisen, hiemit wird ein Atom Gold eine dreimal kräftigere 
Stosskraft ausüben als ein Atom Eisen. Es haben beide Metalle dieselbe 
Wärmemenge, aber das Eisen hat eine dreimal geringere Temperatur. 

Man könnte glauben, dass auch die Temperaturen gleich sein müs- 
sen, da drei Eisenatome so stark stossen als ein Goldatom, und in dem 


u 


einen Pfund Eisen dreimal mehr Atome sich befinden als in dem einen 
‚Pfunde Gold. Allein dem ist nicht so, denn 3 einfache, auf verschie- 
dene Punkte gerichtete Stösse, haben nie die Wirkung eines einzigen 
mit dreifacher Kraft auf einen einzigen Punkt ausgeübten Stosses, wie 
folgendes Beispiel zeigen mag. 


Wenn man zwei Vierundzwanzigpfünder Kanonen mit einer glei- 
chen Pulvermenge ladet, auf die Ladung der ersten eine einzige 24pfün- 
dige Kugel, auf die Ladung der zweiten aber 2% einpfündige Kugeln 
setzt, und beide auf die in Kartätschenschussweite stehende Wand richtet 
und abfeuert : so wird der Kartätschenschuss die Mauer an 24 Punkten 
verletzen, aber keinen tiefen Eindruck machen : während die schwere 
Vollkugel durch die Wand hindurch dringen, oder sie zum Theil nieder- 
reissen wird. Ebenso ist es auch mit den Stössen der oben erwähnten 
Gold- und Eisenatome. Legt man die eine Hand auf das eine Pfund Gold, 
und die andere auf das eine Pfund Eisen, wenn beide Metalle dieselbe 
bedeutende Wärmemenge enthalten : so wird das Eisen kaum die Ober- 
haut afficiren, während das Goldatom durch die Haut hindurchschlüpft 
und sie theilweise zerstört, d. h. verbrennt. Um demnach den Stoss 
jedes einzelnen Eisenatoms eben so stark zu machen, als der jedes Gold- 
atoms ist, muss man dem Eisen durch eine dreimal grössere Kraft eine 
dreimal grössere Geschwindigkeit, oder — um wissenschaftlich zu reden 
— eine dreimal grössere Wärmemenge ertheilen. 

Die Wärmemenge, welche 1 Pfund irgend eines Stoffes braucht 
um seine Temperatur um 1° C. zu erhöhen : heisst seine specifische 
Wärme. Körper von verschiedenen Atomengewichten haben demnach 
eine verschiedene specifische Wärme, und zwar — da dem Eisen eine 
dreimal grössere Kraft ertheilt werden muss als dem Golde, um jedem 
Eisenatom eine Stosskraft zu verleihen, welche gleich ist der Stosskraft 
eines dreimal grösseren Goldatoms — steht ihre specifische Wärme 
stets im umgekehrten Verhältniss zu ihren Atomengewichten. 

Es sejen die Atomengewichte zweier Stoffe a und A, und ihre 
specifische Wärme s und S, so ist 


woraus 
as = AS. 


Diess ist das berühmte Gesetz welches Petit und Dulong entdeckt haben 
und welches also lautet : „das Produkt der specifischen Wärme 


— 5% — 


eines Stoffes in das Atomengewicht desselben, ist bei allen 
Körpern gleich‘. 
Z. B. wenn man die Atomengewichte nach den Molekularformen 
nimmt: 
Specif. Wärme Atomengewicht Produkt 


Gold 0.0324 198 64152 
- Eisen 0:1138 56 6:3728 
Blei 0:0314 . 207 6.4998 
Schwefel 0:2000 '32 6.4000. 


Die kleinen Differenzen dürfen mit Recht auf die bei so schwierigen 
Untersuchungen , wie die der sp. Wärme und des Atomengewichtes, 
unvermeidlichen Beobachtungsfehlern geschoben werden. 

Da der Vortragende sich keineswegs die Aufgabe gestellt hat, die 
neue’ Wärmetheorie umständlich zu erklären, sondern bloss eine all- 
gemeine anschauliche Vorstellung von dem geben wollte, wie man 
künftig das aufzufassen haben werde, was man Wärme nennt : so möge 
diese unbedeutende Skizze für den kleinen Kreis von Freunden der Natur- 
wissenschaft, die keine Fachmänner sein wollen, hinreichen; und es 
mögen zum Schluss nur noch einige Folgerungen angeführt werden, die 
sich aus der Natur der Atome und ihren Bewegungen nach der Clausius’- 
schen Ansicht zu ergeben scheinen. 

1. Es ist unstatthaft von der Temperatur der Atome selbst zu 
sprechen, denn wie man sagt, dass ein Lichtstrahl nicht selbstleuch- 
tend sei, eben so muss man sagen, dass die einzelnen Atome auch der 
glühendsten Körper selbst gar keine Temperatur haben. 

2. Eben so wenig darf man hinfort sagen, dass gestossene oder 
geschlagene Körper desshalb sich erhitzen, weil sich ihre Atome anein- 
anderreiben. Sie können sich nicht aneinander reiben, weil sie nicht selber 
wieder aus Atomen besteheu, und ilıre Oberflächen vollendet glatt sind. 

3. Ein Körper ist absolut kalt, wenn seine Atome ohne alle 
Bewegung sind. Diess träte ein, wenn man ihn um 273° C. unter dem 
Eispunkt abkühlen könnte. In diesem Falle müssten sich die Atome 
unmittelbar berühren, wie sich in einem Gefäss befindliche Saamenkör- 
ner unmittelbar berühren, dabei aber doch Zwischenräume lassen. 

%. Da feste Körper durch die Wärme nur sehr wenig ausgedehnt 
werden, so kann die Distanz der einzelnen Atome eines im Wärme- 
zustand befindlichen Körpers im Verhältniss zu ihrem Durchmesser nur 
eine sehr kleine sein. 


u a 


5. Wenn die Atome eines warmen Körpers während ihrer Oscil- 
lafion unmittelbar auf einander prallen, so existirt keine Abstossung 
zwischen ihnen und sie müssen in absoluter Kälte einander berühren. 
Daraus folgt, dass in absoluter Kälte, also 273° C. unter dem Gefrier- 
punkt, auch genannte Gase fest werden müssen, was bisher nur der 
chemischen Aktion zu erreichen gelungen ist. 

6. Wenn die Schwingungen der Ätheratome nicht Wärme genannt 
werden können, so kann dort keine Wärme sein, wo keine Stoffatome 
sich befinden. Im freien Weltraume ist daher keine Wärme. 

Prof. E. Mack theilte die Resultate mit, welche er bei der heu- 
rigen Zucht der japanesischen Seidenraupe gemacht hat, und vergleicht 
sie mit jenen, welche Prof. Fr. Haberlandt in seinem höchst interessan- 
ten, eine Fülle genauer und scharfer Beobachtungen enthaltenden Werke: 
die seuchenartige Krankheit der Seidenraupe veröffentlicht hat. 
Interessant wurden diese Vergleiche noch dadurch, dass die Graines von 
derselben Quelle stammten, mit welchen Herr Prof. Haberlandt 
Beobachtungen gemacht hatte; durch die Güte des Herrn Institutsgärt- 
ners Köbler hatte Prof. Mack 200 Stück Raupen vom japanesischen 
Weisspinner erhalten, welche an ein und demselben Tage ausgekrochen 
waren und eben einen Tag alt waren. Schon während der ersten Häu- 
tung begannen sich Nachzügler zu bilden, deren Zahl bei jeder folgen- 
den Häutung zunahm, nach der zweiten Häutung begann die Krankheit 
sich zu zeigen und trat. nach der vierten Häutung in so grosser Heftig- 
keit auf, dass von 200 Raupen, welche erhalten wurden, nur 63 sich ein- 
spannen und von diesen kaum e schöne Cocons gaben. Der Verlauf 
der Krankheit und die mikroskopische Untersuchung lieferte ähnliche 
Daten wie Haberlandt angegeben. Die chemische Untersuchung der 
flüssigen Sekrete ist bis nun nicht abgeschlossen. Prof. Mack machte 
weiter auf die mehrfachen Anläufe aufmerksam, welche in Ungarn für 
die Seidenraupenzucht gemacht wurden, ermuntert zur Ausdauer und 
macht besonders auf die Anpflanzung des Maulbeerbaumes aufmerksam, 
der aber nicht bloss angepflanzt, sondern auch späterhin sorgfältig 
beschnitten und gepflegt werden muss. 

Prof. E. Mack meldete, dass es ihm gelungen mehrere Herren zu 
bewegen, sich auch heuer bei populären Vorträgen zu betheiligen, 
ladet die Vereinsmitglieder zu denselben ein und erklärt, dass er nach 
den Weihnachtsfeiertagen diesen Cyelus eröffnen werde. 

Prof. E. Mack legte hierauf das neueste Werk unseres verehrten 


a Fe 


correspondirenden Mitgliedes Prof. Dr. Carl Rothe ‚‚die Wärmever- 
hältnisse von Oberschützen verglichen mit Wien und Gratz“ vor. | 

Die Publikationen meteorologischer Beobachtungen, welche ja 
neuerer Zeit auch in Ungarn an vielen Orten aufgezeichnet und mit- 
getheilt werden, leiden meist an einem wesentlichen Fehler, der sie oft 
völlig unvergleichbar macht mit Beobachtungen an andern Orten oder 
anderer Beobachter am selben Orte. Es werden die Beobachtungen 
zu beliebigen und sehr verschiedenen Tagesstunden gemacht und danach 
Mittelwerthe berechnet, welche von wahren und unter sich vergleich- 
baren Mitteln dann oft sehr verschieden sind. Man kann solche Beobach- 
tungen nach einer benachbarten Station, wo ausführliche Beobachtun- 
gen stattfinden corrigiren und eimpfiehlt sich dazu für unsere Stationen 
insbesondere Wien. Genauer werden aber auch die Beobachtungen 
durch Ausdehnung auf mehre Tagesstunden vorzngsweis auf jede Stunde. 
Hiezu bedarf man aber registirender Apparate oder des Zusammenwirkens 
von mehren Personeu. Auf letztere Weise wird in Oberschützen unter 
Leitung des Prof. der Physik von den Zöglingen des Lehrerseminars 
seit mehren Jahren ausführlich beobachtet, so dass man für diesen Ort 
schon den täglichen Gang der Wärme berechnen konnte. Neben den 
schönen wissenschaftlichen Resultaten die man so erhält, ist diess 
gewiss auch eine gute Übung für den künftigen Lehrer und es zeigt sich 
auch schon bei einigen Zöglingen ein dauerndes Interesse für solche 
Beobachtungen in ihrem spätern Berufe. 

Oberschützen zeigt auf diese Weise einen Wärmegang, der wenig 
abweicht von dem Gang zu Wien und Gratz, eine Abweichung, die sich 
aus der Lage in einem engen von Nord nach Süd streichenden Thale, 
nach dessen Richtung bei Tag und Nacht ein regelmässiger Wechsel des 
Windes zwischen diesen beiden Himmelsgegenden stattfindet, erklärt. 
Zugleich zeigt die Station für ihre Lage eine weit niedrigere Temperatur 
als Wien und Gratz, was aus dem fast im Freien sich befindenden Beob- 
achtungsorte wohl erklärlich ist. 

Zum Schlusse wurden folgende neue Mitglieder aufgenommen : 

Dr. Moritz Löwinger in Neutra, 

A. Davidson, Realschullehrer in Waag-Neustadll. 


Die medizinische Sektion hielt nach ihrer neuen CGonstituirung im 
November 1865, bei welcher Dr. G. Mayer zum Obmanne, Dr. C. 


Kanka zum Obmannstellvertreter und Dr. W. Zlamal zum Schriftführer 
gewählt wurden, regelmässig jeden ersten Mittwoch im Monate ihre 
Sitzungen, welche sehr zahlreich besucht waren. Den Bericht über 
diese Sitzungen liefern wir im nächsten Bande. 


Erläuterung‘ 


zur beiliegenden Karte. 


Die Karte wurde dem Vereine durch die Güte Sr. Exec. des Herrn Grafen Joh. 
Waldstein-Wartenberg überlassen. Da mehrere Orte mit ungarischen Namen bezeichnet 
sind, während sie besser unter den deutschen Namen bekannt sind, und da sich auch 
unter den ungarischen Namen einzelne Fehler eingeschlichen haben, so geben wir hier 
ein Verzeichniss der auf der Karte vorkommenden Orte nebst der Bevölkerung dersel- 
ben. Die Dämme sind nach Art der Gebirgszüge bezeichnet; die neuen Kanalbauten 
durch rothe Striche. Die Orte, in welchen Cretins leben, sind mit gelber Farbe gemalt. 


Albar (Alsö-Baar), ung. Dorf, Comitat Presburg, mit 316 kath., 57 reform. 
u. 15 israel. Einw. 

Alistal, ung. Dorf, C. Presburg, mit 976 ref, 408 kath. u. 156 isr. Einw. 

Aranyos, ung. Dorf, C. Komorn, mit 835 ref., 325 kath. u. 30 isr. Einw. 

Asvany, ung. Dorf, C. Raab, mit 1300 kath. Einw. 

Bacsfa (Bacslalva), ung.. Dorf, C. Presburg, mit 216 kath. Einw. 

Bajes (Nagy-), ung. Dorf, C. Raab, mit 660 kath., 22 ref. u. 15 isr. Einw. 

Bajes (Kis-), ung. Dorf, C. Raab, mit 280 kath., 15 ref. u. 13 isr. Einw. 

Baka (Also-), ung. Dorf, C. Presburg, mit 520 kath. Einw. 

Baka (Felsö-), ung. Dorf, €. Presburg, mit 412 kath. u. 12 isr. Einw. 

Balasfa, ung. Dorf, C. Presburg, mit 100 kath., 10 ref. u. 6 isr. Einw. 

Ballony, ung. Dorf, C. Raab, mit 520 kath. Einw. 

Bodok, ung. Dorf, C. Wieselburg. 

Bögellö, ung. Dorf, C. Presburg, mit 140 ref., 70 kath. u. 12 isr. Einw. 
Bogya auNemes- Vär-), zwei nur durch eine Imre getrennte ungar. Dell, 
C. Komorn, mit 300 ref., 90 kath. u. 20 isr. Einw. 

Böös, ung. Markt, €. Bee . 1760 kath., 4 evang. u. 24 isr. Einw., 
einem Hemscha ihn Kastelle u. ran nel Parke. 

Bruck, deutsch-ung. Dorf, C. Presburg, mit 750 kath. Einw. 

Csakany (Knitteldorf), ung. Dorf, €. Presburg, mit 320 kath. Einw. 

Csecsen (Patony), ung. Dort, C.Presb., mit 253 kath., 111 ref. u. 7 isr. Einw. 

Csenke, ung. Dorf, C. Presburg, mit 180 kath. Einw. 

Csenke, Puszta im C. Presburg. 

Csenkeszfa, ung. Dorf, C. Presbure, mit 96 kath. u. 5 isr. Einen 


en 


Csiesö, ung. Dorf, C. Komorn, mit 600 ref., 362 kath. u. 55 isr. Einw. 

Czikola (Czikolka, Cykolka), ein Esser auf einer Donauinsel in der 
Nähe von Vajka. 

Csölle (Alsö-, Unter-Waltersdorf), deutsches Dorf, C. Presburg, mit 220 
kath. u. 30 ev. Einw. | 

Csötörtök (Loipersdorf), ung. Markt, €. Presb., mit 500 kath. u. 10 isr. E. 

Csuny (Sandorf, Sarndorf), deutsch-kroat. Dorf, C. Wieselburg, mit 650 k.E. 

Deresika, ung. Dorf, C. Presburg, mit 820 kath. u. 15 isr. Einw. 

Dienesdi (Schildern), deutsches Dorf, C. Presburg, mit 450 kath. u. 12 
evang. Einw. 

Diös-Patony, ung. Dorf, C. Presburg, mit 327 kath., I11 ref. u. 7 isr.E. 

Doborgaz, ung. Dorf, C. Presburg, mit 700 kath. u. 30 isr. Einw. 

Eberhard, ung. Dorf, C. Presburg, mit 514 kath. Einw. 

Ekecs, ung. Dorf, C. Komorn, mit 570 katlı., 388 ref. u. 15 isr. Einw. 

Ekel, ung. Dorf, C. Komorn, mit 348 kath., 347 ref., 5 ev. u. 6 isr. Einw. 

Eperjes, ung. Dorf, C. Presburg, mit 717 kath. u. 17 isr. Einw. 

Ersek-Lel, sa C. Komorn. 

Ete (Bene-, ey und Töbös), drei nebeneinander liegende ung. Dörfer, C. 
Presburg, mit 150 kath., 60 ref. u. 10 isr. Einw. 

F el (Feilendorf, Felfalva), ung. Dorf, C. Presburg, mit 863 kath., 15 evang. 
u. 25 ist. Einw. 

Felbar (Felsö-Baär), ung. Dorf, C. Presburg, mit 509 kathol., 3 ref. u. 87 
isr. Einw. 

Felistal, ung. Dorf, C. Presburg, mit 30 ev., 20 kath., 110 ref. u. Sisr. E. 

Füss, ung. Dorf, C. Komorn, mit 850 kath. Einw. 

Geller (Alsö-), ung. Dorf, C. Komorn, mit 136 ref, 8 kath. u. 10 isr. Einw. 

Geller (Felsö-), ung. Dorf, ©. Komorn, mit 286 ref., 42 kath. u. 3 isr. Einw. 

Gomba, ung. Dorf, C. Presburg, mit 165 kath., 16 ref. u. 10 isr. Einw. 

Gönyö, ung. Dorf, C. Raab, mit 700 kath., 10 ev. u. $ isr. Einw. 

Guta, ung. Markt, C. Komorn, mit 4193 kath. u. 28 isr. Einw. 

Guthor (Guttern), ung. Dorf, C. Presburg, mit 450 kath., 8 ev. u. IOisr.E. 

Hideghe£t (Gadendorf), ung. Dorf, C. Presburg, mit 170 katlı. u. 5 isr. Einw. 

Hodos, ung. Dorf, C. Presburg, mit 500 ref., 400 kath. u. 20 isr. Einw. 

Janyok (Janok, Alsö-), ung. Dorf, C. Presburg, mit 190 kath. u. 10 isr. E. 

Janyok (Janok, Felsö-), ung. Dorf, C. Presburg, mit 200 kath. u. 5 isr. E. 

Imely, ung. Dorf, C. Komorn, mit 1650 kath., 200 ref. u. 25 isr. Einw. 

Joka (Kis- und Nagy-), ung. Dörfer mit 1650 kath., 159 ref., 27 ev.u. 283 
isr. Einw. 

Iszap, ung. Dorf, ©. Komorn, mit 250 ref. und 100 kath. Einw. 

Kamocsa, ung. Dorf, ©. Kamorn, mit 1600 ref. u. 67 isr. Einw. 

Karcsa (Amad£-), ung. Dorf, C. Presburg, mit 384 kath. Einw. 

(Domazer-), ung. Dorf, C. Presburg, mit 58 kath. Einw. 

(Egyhaz-), ung. Dorf, C. Presburg, mit 62 kath. u. 8 isr. Einw. 

(Erdöhät-), ung. Dorf, C. Presburg, mit 80 kath. Einw. 

(Etre-), ung. Dorf, C. Presburg, mit 761 kath. u. 9 isr. Einw. 


„ 


„ 


— IA 


Karesa (Gönczöl-), ung. Dorf, C. Presburg, mit 62 Einw. 

(Kiralyfia-), ung. Dorf, C. Presburg, mit 190 kath. u. 4 isr. Einw. 
(Kulesär-), ung. Dorf, C. Presburg, mit 108 kath. u. 5 isr. Einw. 
(Moröcz-), ung. Dorf, C. Presburg, mit 150 kath. u. 7 isr. Einw. 
(Pinka-), ung. Dorf, C. Presburg, mit 135 kath. u. 4 isr. Einw. 
(Sipos-), ung. Dorf, C. Presburg, mit 106 kath. u. 4 isr. Einw. 

r (Solymos-), ung. Dorf, C. Presburg, mit 104 kath. u. 3 isr. Einw. 
Keszegfalva, ung. Dorf, C. Komorn, mit 273 kath. u. 7 isr. Einw. 
Keszi (Kis-), ung. Dorf, Ü.Komorn, mit 185 ref., 60 kath. u. 12 isr. Einw. 
Keszi (Nagy-), ung. Dorf, C. Komorn, mit 295 ref., 150 kath. u. 20 isr. E. 
Kiliti, ung. Dorf, C. Wieselburg, mit 900 kath. Einw. 

Kisfalud, ung. Dorf, C. Presburg, mit 300 kath. u. 10 isr. Einw. 

Kulcsod, ung. Dorf, C. Komorn, mit 280 ref., 8 kath. u. 4 isr. Einw. 

Kürt, ung. Dorf, C. Presburg, mit 490 kath. u. 15 isr. Einw. 

Kürt (Hidas-), ung. Dorf, C. Presburg, mit 1130 katlı. Einw. 

Lak (Also-, Felsö-), ung. Dörfer, C. Komorn, ımit 400 ref., 100 kath. und 
10 isr. Einw. 

Legh (Kis-), ung. Dorf, C. Presburg, mit 270 kath. u. 8 isr. Einw. 

Legh (Nagy-), ung. Dorf, C. Presburg, mit 420 kath. u. 38 isr. Einw. 

Lel (Kis-, Nagy-, Erszek-), Puszten, C. Komorn. 

Lipold, ung. Dorf, C. Wieselburg, mit 776 kath. u. 18 isr. Einw. 

Luese (Kis-), ung. Dorf, ©. Presburg, mit 200 kath. u. 7 isr. Einw. 

Lucse (Nagy-), ung. Dorf, C. Presburg, mit 260 kath. u. 12 isr. Einw. 

Mad (Nagy-), ung. Dorf, €. Presburg, „mit 310 kath., 280 ref. u. 12 isr. E. 

Magyar (Kis-, Klein-Magendorf), ung. Dorf, C. Presburg, mit 490 kathol. 
u. 20 isr. Einw. 

Magyar (Nagy-, Gross-Magendorf), ung. Dorf, C. Presburg, mit 970 kath., 
10 ev. u. 520 isr. Einw. 

Majorhaz, Puszta, C. Presburg. 

Martos, ung. Dorf, C. Komorn, mit 790 ref., 28 kath. u. 20 isr. Einw. 

Medve (Weiskirchen), ung. Dorf, C. Komorn, mit 490 kath. Einw. 

Megyer (Nagy-), ung. Markt, C. Komorn, mit 1070 ref., 1040 kath. und 
220 isr. Einw. 

Megyeres, ung. Dorf, C. Komorn, mit 430 ref., 100 kath. u. 10 isr. E. 

Mihalyfa (Szent),. ung: Dorf, C. Presburg, mit 410 kath. u. 10 isr. Einw. 

Miserd (Mischdorf), deutsches Dorf, C. Presburg, mit 500 ev. u. 180 k.E. 

Nadasd, ung. Dorf, C. Presburg, mit 850 kath. u. 10 isr. Einw. 

Naszvad, ung. Dorf, C. Komorn, mit 2400 kath., 10 ev. u. 20 isr. Einw. 

Nema (Kolos-), ung. Dorf, C. Komorn, mit 300 ref. u. 150 kath. Einw. 

Nyarad, ung. Dorf, C. Komorn, mit 350 kath. u. 70 ref. Einw. 

Nyarasd (Alsöo-), ung. Markt, C. Presburg, mit 878 kath. u. 27 isr. Einw. 

Nyarasd (Felsö-), ung. Dorf, C. Presburg, mit 510 kath., 6 ev. u. 6 isr. E. 

Nyek, ung. Dorf, C. Presburg, mit 640 kath. u. 76 ev. Einw. 

Ocsa (Olesa, Nemes-), ung. Dorf, C. Komorn, mit 830 ref., 470 kath. und 
40 isr. Einw. 


b>} 


„ 


„ 


„ 


” 


Olgya, ung. Dorf, C. Presburg, mit 300 kath. u. 35 isr. Einw. 
Oroszvär (Karlburg), deutsch-kroat. Markt, C. Wieselburg, mit 1123 kath., 
377 ev. u. 348 isr. Einw. 
Padany (Nagy-), ung. Dorf, C. Presburg, mit 380 ref., 50 k. u. 15 isr. E. 
Patas, ung. Dorf, C. Komorn, mit 1090 ref. u. 50 kath. Einw. 
Patony (Benke), ung. Dorf, C. Presburg, wit 160 kath. u. 140 ref. Einw. 
bi (Bögöly-), ung. Dorf, C. Presburg, mit 208 kath., 113 reform. und 
5 isr. Einw. 
N; (Cseesen-), ung. Dorf, C. Presburg, mit 253 kath., 44 reform. und 
61 isr. Einw. 
PR (Elö-), ung. Dorf, C. Presburg, mit 190 kath., 15 ref. u. 9 isr. E. 
a (Förge-), ung. Dorf, C. Presburg, mit 124 kath., 27 ref. u. 17isr.E. 
(Löger-), ung. Dorf, C. Preliire, mit 400 kath., 30 ref. u. 5 isr. E. 
Po dan ung. Dorf, °C. Presburg, mit 75 kath., 55 ref. r. 5 isr. Einw. 
Püski, ung. Dorf, €. Wieselburg, mit 480 kath. Einw. 
Püspöki (Bischdorf), ung. Markt, C. Presburg, mit 1473 kath. u. 14ev.E. 
Radvany (Csiliz-), ung. Dorf, ©. Komorn, mit 520 ref., 180 kath. u. 20 
isr. Einw. 
an (Duna-), ung. Dorf, C. Komorn, mit 300 ref., 100 k. u. 15isr.E. 
Rajka (Ragendorf), deutsch. Markt, C. Wieselburg, mit 1040 kath., 960 ev. 
u. 250 isr. Einw. 
Raro, ung. Dorf, C. Raab, mit 530 kath. Einw. 
Remete, ung. Dorf, ©. Wieselburg, wit 360 kath. u. 5 isr. Einw. 
Sarosfa, ung. Dorf, ©. Presburg, mit 218 kath. u. 24 isr. Einw. 
Somorja (Schütt-Sommerein), ung.-deutscher Markt, C. Presburg, ınit 1640 
kath., 755 ev. u. 238 ref. Einw. 
Süly. ung. Dorf, C. Presburg, mit ?40 Einw. 
Sur (Pentek), ung. Dorf, Ü. Presburg, mit 100 kath., 15 ev. u. 10 ref. Einw. 
Szabadi, ung. Dorf, C. Raab, mit 310 kath. Einw. 
Szakälias (Apaeza-), ung. Dorf, €. Komorn, mit 560 ref., 140 kath. und 
20 isr. Einw. 
Szakallas (Lak-), ung. Dorf, ©. Komorn, mit 300 ref. Einw. 
Szap, ung. Dorf, C. Komorn, mit 330 kath. u. 250 ref. Einw. 
Szarva (Nagy-), ung. Dorf, C. Presburg, mit 330 kath. Einw. 
Szasz, ung. Dorf, C. Presburg, mit 200 kath. Einw. 
Szemeth, ung. Dorf, C. Presburg, mit 460 katlı. u. 10 ev. Einw. 
Szerdahely, ung. Markt, ©. Presb., mit 238 kath., 43 ev., 39 ref. u. 421 
isr. Einw. 
Szimö, ung. Dorf, C. Komorn, mit 1900 kath. Einw. 
Szögye. ung. Dorf, C. Raab, mit 115 kath. Einw. 
Szöny (Ö-), ung. Markt, C. Komorn, mit 974 ref., 681 kath., 20 ev. und 
5 isr. Einw. 
Szöny (Uj-), ung. Dorf, C. Komorn, mit 590 kath., 210 ref. u.25ev. Einw. 
Szunyogdi (Muckendorf), ung. Dorf, C. Presburg, mit 420 kath. Einw. 
Tany (Nagy-), ung. Dorf, C. Komorn, mit 307 ref., 64 k., Tev. u. 20isr.E. 


3 


ee 


Tarnok, ung. Dorf, €. Presburg, wit 330 kath. u. 5 isr. Einw. 

Tökes, ung. Dorf, C. Presburg, mit 200 kath. u. 5 isr. Einw. 

Udvarnok (Kis-), ung. Dorf, C. Presb., mit 340 kath., 20 ref. u. 20 isr. E. 

Udvarnok (Nagy-), ung. Dorf, C. Presburg, mit 320 kath. u. 10 isr. Einw. 

Ujfalu, ung. Dorf, €. Komorn, mit 410 kath. Einw. 

Uszor (Austern), ung. Dorf, C. Presburg, mit 160 kath. u. 10 ev. Einw. 

Vajka, ung. Markt, ©. Presburg, mit 1000 kath. u. 30 isr. Einw. 

Vamos, ung. Dorf, C. Raab, mit 430 kath. Einw. 

Vamosfalu (Maut), ung. Dorf, €. Presburg, mit 500 kath. u. 10 isr. Einw. 

Varkony, ung. Dorf, C. Presburg, mit 400 kath. u. 10 isr. Einw. 

Vasarut, ung. Dorf, C. Presburg, mit 1000 kath. u. 5 isr. Einw. 

Vatta (Vajas-), ung. Dorf, C. Presburg, mit 120 kath. u. 15 isr. Einw. 

Venek, ung. Dorf, C. Raab, mit 250 kath. Einw. 

Vereknye (Fragendorf, Wrackendorf), ung. Dorf, C. Presburg, mit 340 
kath. Einw. 

Vezekeny, ung. Dorf, C. Presburg, mit 650 kath. u. 5 isr. Einw. 


DRUCK VON C. # 


VERHANDLUNGEN 


DES 


... 8% 


| VEREINS FÜR NATURKUNDE 


ZU 


PRESBURG. 


IX. JAHRGANG. 1866. 
1. HEFT. 


REDIGIRT VON DEM VEREINS-SECRETÄR 


PROF. E MACK. 


PRESBURG. 


HERAUSGEGEBEN AUF KOSTEN DES VEREINS. 


=> Die p. t. Herren Vereinsmitglieder werden dringend 
ersucht, den Jahresbeitrag für das Jahr 1866 gefälligst an den 
Vereinscassier einsenden zu wollen; bei den auswärtigen Vereins- 
mitgliedern geschieht bei Gelegenheit der Versendung dieses Heftes 


die Einhebung des Vereinsbeitrages für 1866 durch Postnachnahme. 


VERHANDLUNGEN 


DES 


JEREINS FÜR NATURKUNDE 


ZU 


PRESBURG. 


IX. JAHRGANG. 1866. 


REDIGIRT VON DEM VEREINS-SECRETÄR 


PROF. E. MACK. _ 


mann - I ———- — 2 


PRESBURG. 


HERAUSGEGEBEN AUF KOSTEN DES VEREINS. 


In Commission BEı C. F. Wicano. 


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Beiträge zur Meteorologie von Presburg. 
Von Dr. Carl Rothe. 


Die Blätter unseres Vereines darf man wohl als ein Archiv betrach- 
ten, in welchem die im Lande ausgeführten Forschungen gesammelt 
werden, und sowohl zur Kenntniss der Freunde derselben im Inlande 
gelangen, als auch dem Auslande Zeugniss geben von der Beschaffen- 
heit des Landes und der Thätigkeit seiner Forscher. Unser Verein bil- 
det dadurch ein Band, durch welches Ungern in geistiger Verbindung 
mit dem fernsten Auslande steht. 

Seit einer Reihe von Jahren werden in Presburg meteorologische 
Aufzeichnungen gemacht. Schon von 1850 liegen über einzelne Monate 
ausführliche Beobachtungen vor, die von 1851 an fast ohne Lücken und 
mit meist vollkommen genügender Genauigkeit ausgeführt wurden. Über 
diese Beobachtungen sind schon mehrfach Veröffentlichungen gemacht 
worden, und besonders hat Herr Prof. Dr. Kornhuber, der unserem 
Verein so vielfach seine erfolgreiche Thätigkeit zugewendet, in mehreren 
Aufsätzen sowohl unserer Vereinsschrift*), als an anderen Orten °”) die 
Resultate solcher Aufzeichnungen veröffentlicht. 

Die Resultate dieser bis zum Jahre 1859 reichenden Mittheilun- 
gen sind es auch, welche den Verfassern des Gedenkbuches zu Gebote 
standen, welches bei Gelegenheit der vorjährigen Versammlung ungri- 
scher Naturforscher und Ärzte erschienen, und eben diesem Gedenk- 


") Die klimatischen Verhältnisse zu Presburg während des Jahres 1856. 
Diese Blätter I. Jahrgang 1856, Seite 74. — Die mittlere Windrichtung zu Presburg 
im Jahre 1856. II. Jahrgang, Seite 27. 

") Beitrag zur Kenntniss der klimatischen Verhältnisse Presburg’s, im 8-ten 
Jahresprogramme der Presburger Realschule. — Ergebnisse aus den meteorologischen 
Beobachtungen zu Presburg während der Jahre 1858 und 1859 in dem 10-ten Pro- 
gramme derselben Anstalt, mit welcher Nummer leider die Reihe der so Gediegenes 
enthaltenden Programme gedachter Anstalt schliesst. 

Abhandlungen, l 


ud 


buche verdankt nachfolgende Bearbeitung ihre Entstehung. Es schien 
mir wünschenswerth vom Vororte unseres Vereines wenigstens eine bis 
in die neueste Zeit gehende Zusammenstellung der meteorologischen 
Beobachtungen zu besitzen, sowie dieselbe mit einem Orte vergleichbar 
zu machen, an welchem die Beobachtungsreihe eine längere ist und 
wo die Genauigkeit der Beobachtungen eine absolute genannt werden 
darf. Wenn ich dabei mich nicht auf die Mittheilung der Beobachtun- 
gen der letzten Jahre beschränke, sondern eine vollständige Zusam- 
menstellung des bisher aufgesammelten Beobachtungsmateriales liefere, 
wird die Arbeit auch für Viele Werth erhalten, denen. obgenannte Ar- 
beiten meines sehr geehrten Freundes Dr. Kornhuber nicht sollten 
zugänglich sein, auf welche ich indessen dennoch bezüglich der Ge- 
schichte der Beobachtuugsstation, so wie anderer wichtigen Bemerkun- 
gen über Presburg’s Klima verweisen muss. 

Ausser diesen Abhandlungen benützte ich indessen auch so weit 
es möglich die Original-Anfzeichnungen der Beobachter zu gegenwär- 
tiger Zusammenstellung, welche zum Theil in der Bibliothek unseres 
Vereines aufbewahrt werden, zum Theil an die meteorologische Central- 
anstalt in Wien eingesendet wurden. Ich erhielt erstere durch Herrn 
Prof. E. Mack, letztere durch die Herren Directoren der Centralanstalt 
und endlich auch noch die Beobachtungen der letzten Jahre durch den 
dermaligen Beobachter Herrn Prof. Braun, und kann nicht umhin, den 
genannten Herren für ihre gütigen Mittheilungen hier öffentlich zu dan- 
ken. Insbesondere verpflichtete mich Herr Direktor Jelinek auch noch 
durch Mittheilung des zur Vergleichung nötbigen Beobachtungsmaterials 
von Wien, welches Seitens der Centralanstalt schon vollständig berech- 
net wurde, jedoch von den letzten Jahren noch nicht veröffentlicht ist. 

Die Vergleichung mit den frühern Publicationen über diesen Gegen- 
stand wird zeigen, dass ich jene Arbeiten fast vollständig benützen konnte. 
Nur habe ich mir, da die frühern Beobachtungen zu andern Tagesstun- 
den angestellt sind, bei der Wärme die Correctur auf wahre Tagesmit- 
tel berechnen und diese wahren Mittel anwenden müssen, wenn die 
Vergleichung der frühern mit spätern Jahren ausführbar werden sollte. 
Bei den übrigen Daten ist diese Correetur theils zu unbedeutend, theils 
zu unsicher und ich hebielt die früher angegebenen Zahlen völlig bei. 

Gerne hätte ich die für Presburg berechneten Mittelzahlen mit 
solchen von noch andern Orten der österreichischen Monarchie und 
besonders von Ungern verglichen, indessen da das hierfür vorhandene 


u ou 


Material noch nicht gesichtet und berechnet ist’), war es mir nicht 
möglich, jetzt schon in gleicher Ausdehnung wie für Presburg die 
Zusammenstellung vorzunehmen. 


I. Luftdruck. 


Bei der Zusammenstellung von Barometerbeobachtungen verschie- 
dener Beobachter ist es sehr wichtig, etwaige Änderungen im Standort 
des Barometers in’s Auge zu fassen. Für Presburg wechselte der Beob- 
achtungsort zwar nicht oft, indessen war es doch nöthig die Änderung 
durch eine Correctur zu eliminiren. Von 1850 —1856 befanden sich 
die Instrumente im Landhause; vom Februar 1856 bis in die neueste 
Zeit im Hause Nr. 14% am Johannisplatz, den Barometerbeobachtungen 
zu Folge dürften indessen beide Höhen ziemlich gleich kommen, indem 
gegen Wien die mittlere Differenz der Barometerstände in beiden Zeit- 
räumen ziemlich gleich bleibt. 

Die Änderung des Standortes der Instrumente im Januar 1856 
hat mich daher zu keiner Correctur veranlassen können. Sie würde an 
jeder einzelnen der betreffenden Zahlen etwa —0.1 Par. Lin. betra- 
gen. Es beträgt nämlich 

für Presburg Luftdruck 1851—1855 = 331.65 Wärme 8.00 
» Wien ” H | a 


Differenz 1.84% „0.54 
für Presburg Luftdruck 1856 — 1865 331.94 Wärme 8.02 


» Wien % 55 nn : 330.22 70 
Differenz 1.72 4...6.0,:82 

für den ersten Standort ergibt sich daraus die Seehöhe = 462.3 W. FE. 
u ZAHBIEN. ..., ee u Ta 


Für diesen letzten Ort fand Kornhuber auf anderm Wege“) den Werth 
von 465.5 W.F., eine gewiss sehr grosse Übereinstimmung. 

Die Correctur betrüge daher für das 15-jährige Mittel nur 
0.03 Par. Lin., eine Zahl, die ich vernachlässigen zu dürfen glaubte. 


") Wenn auch für mehrere Orte der Monarchie lange Beobachtungsreihen berech- 
net wurden, so schliessen diese Berechnungen, so weit sie wenigstens in den Berichten 
der k. k. Centralanstalt publieirt sind, mit einem Zeitraum ab, wo in Presburg erst an- 
gelangen wurde zu beobachten, und ich überlasse daher einer spätern Zeit die verglei- 
chende Zusammenstellung verschiedener Orte. 


"") Verhandlungen des Vereines für Naturkunde. Bd. V., S. 125 u. s. £. 
l + 


Bu en 


Für kürzere Zeit (Februar 1861 bis September 1861) hing das 
Barometer in einem andern Stockwerk desselben Hauses, 25°.5 tiefer 
- als gewöhnlich. Dafür wurden die Barometerbeobachtungen in dieser 
Zeit um — 0°.33 corrigirt. Die Beobachtungen des Jahres 1852 sind 
in den Originaltabellen falsch reducirt, und von mir hier in der Seitens 
der Centralanstalt angegebenen Weise corrigirt. 

Es ergibt sich als 15-jähriges Mittel des Luftdruckes in Presburg 
ein Barometerstand von 331.85 Par. Lin., was gegen Wien einer mitt- 
leren Differenz von 41.76 Par. Lin. gleichkäme. Wollte man diese 
mittlere Differenz gegen Wien auf das für Wien bekannte Mittel aus 
91-jährigen Beobachtungen beziehen, so käme für Pressburg ein mitt- 
lerer Barometerstand von 331.92 Par. Lin. ein Unterschied von nur 
—+0.07 gegen das bisher beobachtete Mittel. 

In einzelnen Jahren differiren indessen die Mittel beider Orte doch 
zu stark, als dass man eine solche Rechnung so ganz ohne Anstand als 
richtig annehmen könnte. 

Die Schwankungen im Unterschiede der 15-jährigen Monatsmittel 
an beiden Orten lassen es auch deutlich erkennen, dass die Periode von 
15 Jahren noch nicht hinreicht, um den jährlichen Gang des Luftdruckes 
an einem Orte festzustellen. Die den jährlichen Gang des Luftdruckes 
für Presburg darstellenden Gurven zeigen ein öfteres Schwanken. Da- 
bei allerdings eine Haupterhebung im Dezember und eine Hauptsenkung 
des Luftdruckes im Mai. Verglichen mit der jährlichen Periode in Wien, 
wie sie aus dem Mittel aus 91 Jahren sich ergeben, schien mir diese 
Abweichung zu stark und ich berechnete daher auch für Wien das Mit- 
tel für die 15 Jahre 1851--1865. Dies zeigt indessen ganz gleicher 
Weise die Abweichung vom wahren Gang. Es zeigt sich dabei aber auch 
gleichzeitig, dass in den einzelnen Monaten zwischen Presburg und 
Wien periodische Änderungen im Luftdrucke eintreten. Während näm- 
lich im Winter die Barometer an beiden Orten grössere Differenz zeigen 
(1.8— 1.9), ist dieselbe in den Sommermonaten kleiner (1.60 —1.61). 
Daher ist eine den jährlichen Gang des Luftdruckes darstellende Curve 
für Pressburg von stärkerer Krümmung als für Wien. Es hat Wien im 
Sommer einen verhältnissmässig höhern Luftdruck, im Winter einen glei- 
cherweise niedrigeren als Presburg. Es ist dabei noch bemerkenswerth, 
dass die Differenzen zwischen den Monatsmitteln beider Orte nach der 
Reihe von 15 Jahren fast um dieselbe Höhe von einander differiren als 
ihre Jahresmittel (zwischen 1.60 und 1.95). 


A 


Die Skizze I. in der Beilage verdeutlicht am besten diese Ver- 
hältnisse. i 

Wie die monatlichen und jährlichen Mittel zeigen auch die Extreme 
an beiden Orten grosse Übereinstimmung (s. Tab. S.6— 9), was vor- 
züglich in den Mitteln der Extreme sich offenbart. Die monatliche 
Schwankung ist in Wien durchschnittlich grösser, daher die Mittel der 
Minima beider Orte etwa */, weiter von einander entfernt als ihre 
Maxima. 

Der höchste in Presburg beobachtete Barometerstand von 342.11 
(Jan. 1856) fällt nicht gleichzeitig mit dem im selben Zeitraume beob- 
achteten höchsten Stand in Wien, wo er im Jan. 1859—= 339.91 betrug. 

Der niedrigste zu Pressburg aufgezeichnete Stand im Februar 1855 
betrug 320.31. In Wien zeigte sich das absolute Minimum der 15 Jahre 
mit 317.40 im December 1856. 

Die absolute Schwankung ist demnach für Presburg 21.80, für 
Wien 22.51, so dass an beiden Orten der Luftdruck doch ziemlich die- 
selben äussersten Grenzen einhält. 

Bei dieser Gelegenheit kann ich nicht umhin zu bemerken, wie 
wichtig es bei meteorologischen Zusammenstellungen ist, die Original- 
tabellen einzusehen und benachbarte Orte miteinander zu vergleichen. 
Oft erschienen mir bei meiner Vergleichung auffallende Zahlen, wenn 
ich die Daten der Presburger Aufzeichnungen mit denen zu Wien verglich. 
In der Regel verschwanden dieselben, sei es in einem Rechenfehler oder 
in einem Schreib- oder Druckfehler. Um nur ein Beispiel anzuführen, 
so fand sich in den Tabellen ein Barometerstand von 347 Par. Lin. als 
Maximum, was sich als ein Schreibfehler oder Ablesungsfehler des Be- 
obachters in den eingesendeten Tabellen herausstellte, indem das mehr- 
mals im Laufe dreier Tage von 28° auf 27° Luftdruck wechselnde 
Schwanken, bei gleichzeitig rubigem Gang in Wien diesen Fehler leicht 
erkennen liess. Solche Fehler haben indessen auf die Jahresmittel 
schon wenig Einfluss und halten sich bei längerer Beobachtungsreihe in 
der 2. Decimale, sie wurden jedoch nach Thunlichkeit berichtigt. 

Auch dürfte es nöthig sein zu bemerken, dass der Wechsel des 
Beobachtungsortes in Wien gleichfalls berücksichtigt ist, indem die Zah- 
len für 1850, welche nach den an der Sternwarte beobachteten ent- 
nommen sind, auf den Standort des Barometers der Gentralanstalt cor- 
rigirt sind’). 


*) Kreil: Jahresbericht, Bd. IV., S, 217, 


Mittlerer Luftdruck zu 


Verglichen mit gleichzeitigen 


1851 |1s52 1853 | 1854 | 1855 | 1856 | 1857 | 1858 
Januar 334.05|333.12|331.65|/332.27|332.60/330.00|330.15|335.94 
Februar 332.881331.29|327.52 331.46|329.59|332.47|335.32|334.35 
März 330.15|333.06|330.51|334.58|328.97|333.52|331.77|330.77 
April 331.12|331.88/330.15|333.02|331.43|330.11|329.76|331.54 
Mai 331.02|331.50|330.36| 330.32 330.41|329.65)331.14|330.88 
Juni 332.50/330.80/339.98|330.71|331.75/331.89|331.85/332.18 
Juli 331.29|331.55)331.90|331.50.331.22|331.92|334..04/330.67 
August 1331.63/331.17|331.67|332.31,332.30|/331.13/331.57|331.18 
September 332.731332 22|331.80,333.72 333.17|331.17\332.67|333.41 
October 331.91 |331.78\331.74|332.61/330.62)335.09|332.15| 332.30 
November 330.56 ,330.781333.52|330.20,332.68|331.66|334.25|331.53 
December 335.31[332.56|332.32|330.63 330.84|331.42]336.78/333.18 


Mittel des Jahres: 


Presburg 
Wien 


Differenz 


332.09 


330.16 


1.93 


331.80|331.09/331.94 
329.92[329.31|330.11 
1.78 


1.88 1.83 


331.32|331.66|332.37|332.32 


329.53|329.85|330.64|330.56 


1.79| 1.811 1.201221°76 


Maxima des Luftdrucks zu 


Verglichen mit gleichzeitigen 


as 1852 1853 1854 
Januar Last 337.11 [338.08 
Februar 336.68 |336.46|334.04 339.38 
März 1334.42 339.34 334.57|340.13 
April 334.68[334.32|333.90 338.56 
Mai 334.57 |334.47|333.89\332.77 
Juni 334.88|333.74[332.38 1334.70 
Juli 333.82|334.72|334.02|334.11 
August 1334.26 335.09|333.77|335.12 
September 336.49|336.74|334.43 336.78 
October 336.44 [337.09|336.81|339.75 
November '336.18/336.90|337.52 337.33 
December 1338.00 /339.90|337.58|336.92 
Jahr 338.00 339.90 [337.58 340.13 
Maximum in Wien 336.48|339.19|335.61 337.72 


1857 | 


1856 1858 


338.86, 342.11 |339.79/339.08 
335.51/337.10|340.54|337.83 
336.34/338.95|337.91|337.11 
336.39|335.05|335.20|336.82 
333.59|334.34|334.00|334.68 
335.24|334.17)335.06/334.13 
334.38|334.71|335.59/333.00 
334.90|334.66|334.80|333.82 
337.91/)333.48|336.17|335.80 
335.16|337.93|335.06|335.32 
335.97|)337.93)339.06|336.06 
336.92/338.76|340.29|337.49 


338.92)342.11|340.54|339.08 
338.27|338.41|338.77|337.51 


Presburg in Pariser Linien. 


Beobachtungen zu Wien, 


j Mittel des Luftdruckes 
1859 | 1860 | 1861 | 1862 | 1863 | 1864 | 1865 aus 45 Jahren Differenz 
Presburg | Wien 
335.41|331.32|)333.78| 331.59| 332.39 |336.37 320.17) 332.67 330.74 1.93 
332.21 /330.31|$32.47|332 81|335.26|331.73|330.84! 332.03 | 330.15 .88 


331.86|330.87/330.43|330.23|330.41|329.27|329.57| 331.06 | 329.13 
329.82|330.62|332.03|332.05/331.69/331.50|333.44| 331.34 | 329.39 
330.26/330.97\331.27|331.63|331.27/331.19|332.28| 330.94 | 329.21 
330.74|330.87|330.99|330.82\331.41|330.86|332.26| 331.24 | 329.64 
332.49|330.83|330 76|331.85|332.32/331.35|331.74| 331.49 | 329.88 
331 86|331.02|332.52|331.35|331.84|331.84|331.07| 331.63 | 329.94 
331.74|332.05|331.45|332.37/331.94|332.33|334.33| 332.42 | 330.70 
330.72|333.39|333.85|332.92|332.52/330.83[330.47| 332.19 | 330.33 
333.79[331.41|331.37|332.09)333.96 |331.37|332.06| 332.07 | 330.22 
331.31|329.34|334.29|333.42|333.09|334.02)335.95| 332.95 | 331.18 


ie de ie ee be fe eb bh bei ji 
er) 
es 


331.85|331.06|332.101331.93/332.34|331.89|331.91| 331.85 | 330.01 1.84 


330.31/329.32 330.39 330.101330.56|330.23|330.29| 330.09 


1.54| 1.74| 1.71) 1.83) 1.78] 1.66) 1.62 1.76 


Presburg in Pariser Linien. 


Beobachtungen in Wien, 


1859 | 1860 | 1861 | 1862 | 1863 | sea) naes | leider Maxima 2 |1n08 [10a Taass | Mil der Marina | nn, Diet. 
Presburg | Wien | 

341.49|337.16 337.85\336.12|337.70'340.99 333.52| 337.86 | 336.40 | 1.46 
336.64\336.14|336.83\335.891339.40|339.311335.08| 337.12 | 335.31 | 1.81 
337.14|335.67|334.391334.641335.90|335.861333.28| 336.55 | 334.91 | 1.64 
335.35[334.93|336.72|336.20|335.00334.89|335.83| 335.61 | 331.04 | 1.57 
333.23|333.49|334.54336.491334.401334.571335.44| 334.32 | 332.85 | 41.47 
334.86|332.42|333.49|333.°31334.20334.10334.96| 334.14 | 332.71 | 1.43 
334.92|332.921333.811334.541336.00 334.46 339.88| 334.74 | 333.02 | 1.72 
333.18\333.31|334.561334.02|334.80 334.54|335.41| 334.43 | 332.96 | 1.47 
334.98|335.78|334.60|335.37|335.701335.971337.96| 335.90 | 334.44 | 1.46 
334.81\336.75|336.73\337.36\335.401334.79|336.51| 336.40 | 335.17 | 1.23 
338.96|335.00|338.40\335.131337.501336.46|338.37| 337.14 | 333.62 | 1.32 
338.93|335.88|338.27|340.09|337:30|338.27|339.81| 338.31 | 336.24 | 2.07 
341.49\337.16|338.40\340.09|339.40|340.99|339.88| 336.04 | 334.47 | 1.87 


339.91|335.78|336.99|338.55|337.32/339.%7|338.32 


Minima des Luftdrucks zu 


Verglichen mit gleichzeitigen 


1851 | 1852 | 1853 | 185% | 1855 | 1856 | 1857 | 1858 
Januar 329.60|329.45|/325.25|322.78|/325.00|324.73|324.08|326.65 
Februar 329.18\323.86|320.70|325.511320.31\327.64|329.42|328.74 
März 325.04|328.30|325.39|328.98|323.17\328.24|326.29|321.04 
April 327.42\328.83|327.07|324.86|323.79|326.25|325.44|326.30 
Mai 324.37|326.75|325.82|327.97|326.94 | 324.24\326.89|324.39 
Juni 329.30|326.84!1326.59|325.09\328.20|328.34\327.75|329.73 
Juli 327.58|327.95|329.14|327.50\328.78|1327.96|328.98|327.12 
August 327.70|326.67|328.61|329.44|328.40\323.90|327.351326.78 
September 329.82|328.70|327.19|330.04|328.83|327.41|329.59|330.52 
October 325.881326.49|326.16|325.62|326.36|330.42|326.46| 328.28 
November 326.84|322.39|327.82|324.13|328.43|330.42|326.40|326.24 
December 330.28|325.42|325.90|325.08\324.88|320.43|332.29|325.42 
Minimum 324.37|322.39|320.70|322 78|320.31|320.43|324.09|321.04 
Minimum in Wien 922.411320.18 317.83|320.13/317.57|317.40|321.72|319.16 


Monatliches Schwanken des Luftdrucks 


Verglichen mit gleichzeitigen 


I FE SE TE JE FREE T EEE Te TEE PETE EEE EEE EEE EEE TEE EEE SERTSITERT 


| 1851 | 1852 | 1853 | 1854 | 1855 | 1856 | 1857 | 1858 
Januar 7.69) 7.41| 11.86| 15.30 13.80 17.28) 11.71) 12.43 
Februar 17.50) 12.60| 13.34| 13.87| 15.20); 9.46| 11.12) 9.10 
März 9.38) 11.04| 9.18) 11.15) 13.17) 10.71) 41.62| 16.07 
April 7.26| 5.49| 6.83| 13.70| 12.60| 8.80) 9.76| 10.52 
Mai 10.20| 7.72| 8.07| 4.80| 6.65| 10.10! 7.11| 10.29 
Juni 5.58) 6.90) 5.79| 9.61) 7.24) 5.83] 7.31) 4.40 
Juli 6.24| 6.77) 4.88] 6.61) 5.60) 6.75] 6.61) 6.88 
August 6.56) 8.42| 5.161 5.68/| 6.50| 10.76! 7.45! 7.04 
September 6.67) 8.04) 7.24| 6.74| 9.08| 6.07) 6.58] 5.28 
October 10.56| 10.60] 10.65| 14.13| 8.80) 7.51| 8.60) 7.04 
November 9.34| 14.51) 9.70) 13.20) 7.54| 7.51| 12.66| 10.21 
December 17.72| 14.58) 11.68| 11.84| 12.04| 18.33) 8.00| 12.07 
Mittel 8.81| 8.67) 8S.70| 10.27) 9.77) 9.93) 9.04) 9.28 
Jährliche Schwankung 
in Presburg 13.63) 17.71] 16.88) 20.00| 18.61| 21.68| 16.46| 18.04 
Wien 14.07| 18.38| 17.78| 17.59| 20.70) 21.01) 17.05| 18.35 


Presburg in Pariser Linien. 


Beobachtungen in Wien. 


| Mittel der Minima aus 5 
1859 | 1860 | 1861 ! 1862 | 1863 | 1864 | 1565 45 Jahren Diff. 
| Presburg | Wien 

330.621|323.60|328.65|325.27|323.40|330.05|323.69|| 326.19 | 323.63 2.56 ° 
327.12)324.81|323.98|328.17|328.10|326.49|323 .97|| 326.10 | 323.16 2.94 
824.72|326.55|/323.00|324.16|324.40|322.62|325 22|| 325.16 322.61 2.55 
323.77/326.28|327.17\)329.38|329.00|327.75|329.75|| 326.89 | 324.52 2.37 

: 825.412|328.261327.18|328.06|325.30|326.42|327.34|| 326 35 | 324.27 2.11 
327.68/338.19|327.64|325.75|328.70|327.73\326.85|| 327.65 | 325.73 1.92 
329.69 |328.87|328.70|328.27|327.90)329 14|328.00|) 328.39 326.34 2.05 
328.41 1328.25.329.71'!329.02/327.80|327.17|328.61 327.88 326.02 1.86 
325.16|328.35\327.78 330 06|323.40|329.631329.69|| 328.43 326.27 2.16 
323.15/326.29|328.55|328.08|328.90|326.19.325.53|) 326 82 | 324.54 2.28 
324.51|325.62|325.05 327.73|326.90|323.00 327.82|| 326.22 | 323.11 3.11 
323.68|322.24|327.66|323.33|326.701327.17|330.12|| 326.02 | 323.36 2:66 
323.15|322.24|323.00/323.33|323.40|322.63|323.69)| 326.54 | 324.46 2.38 
321.03|319.73|321.28|320.84|321.45|319.42|320.97 


zu Presburg in Pariser Linien. 


Beohachtungen zu Wien. 


Mittlere Schwankung 


1859 | 1860 | 1861 | 1862 1863 | 1864 | 1865 aus 15 Jahren 
Presburg | Wien 
10.87 13.56 9.20 10.85 14.30 8.94 9.83 11.68 12.88 
9.52 411.33 12.85 171.72 11.30 12.82 41.11 11.02 412.13 
12.42 9.12 13.60 10.48 11.50 15.23 8.05 11.52 12.31 
11.58 3.65 9.55 6.82 6.00 7.14% 6.08 8.72 9.51 
7.81 5.23 7.36 8.43 9.10 8.15 8.10 7.94 8.58 
7.18 4.43 5.85 7.80 5.50 6.37 8.11 6.51 6.90 
5.23 4.05 5.11 6.27 8.10 5.32 | 11.88 6.35 6.68 
4.77 5.06 4.85 4.91 7.00 737 6.80 6.55 6.94 
9.82 7.43 6.82 5.31 12.30 6.34 8.27 7.47 8.17 
14.66 | 10.46 8.18 9.28 6.50 8.60 | 11.18 9.58 10.63 
14.45 9.38 13.35 7.42 10.60 13.46 10.55 10.25 12 51 
15.25 13.86 10.61 16.76 10.80 11.10 9,69 12.29 12.88 
10.29 8.52 8.77 8.50 9.42 9,24 9.14 9,16 10.01 
18.34 | 14.92 | 15.40 | 16.76 | 16.00 | 18 36 | 16.19 17.34 
18.88 | 16.05 | 15.71 | 17.71 | 15.87 | 19.85 | 17 35 17.76 


—_ Ai 


II. Wärme. 


Die Wärmebeobachtungen geschahen durch den ganzen Zeitraum 
mit denselben IJustrumenten. Es zeigt sich daher auch in den Jahres- 
mitteln gegen Wien eine ziemlich gleiche Differenz. Presburg ist um 
09.39 R. wärmer als Wien, so dass — wollte man diese Differenz der 
15-jährigen Mittel auf das 91-jährige von Wien (70.965) beziehen, — 
man für Presburg eine Durchschnittswärme von 80.354 anzuneh- 
men hätte. 

Die mitgetheilten Mittel weichen von den frühern publicirten um 
etwas ab. Es rührt dies daher, dass die Beobachtungen von 1851 bis 
Januar 1856 zu den Stunden 6, 2, 10 aufgezeichnet wurden, wäh- 
rend von Februar 1856 an die Stunden 7, 2, 9 gewählt worden sind. 
Ich berechnete mir, um beide Zahlenreihen vergleichbar zu machen, 
die Correetur auf wahre Tagesmittel mit Zugrundlegung der Abweichung 
in jenen Stunden für Wien, worüber nachfolgende Tabelle Aufschluss gibt. 


Presburg Wien 
Correctur für || Correctur für 
In I 
Monat (7 (IF p:w| Wien |Presb. || Wien | Presb. 
& 
Dee og 6, 2, 10 
ai a + al a e+ 
Januar 1.90|1.18 3.08 1.08 1.28) 3.26,19.945| — 0.13) —0.12||—0.08| — 0.09 
Februar 3.15/1.82| 4.97|1.6612.79| 4.451.117) —0.13| —0.14|| — 0.06 | —0.06 
März 4.37\2.61| 6.98 2.53|4-19| 6.72]|1.040| —0.12| — 0.12)|—0.07|—0.07 
April 5.64|3.50| 9.14 3.28/5.32| 8.60|11.060) —0.20| —0.21||4+.0.19| + 0.20 
Mai 5.4513.93| 9.38) 3.50,5.20| 8.701.078] — 0.28] —0.30|+0.21/)+0.24 
Juni 4.9813.92| 8 90 3.41|4.71| 8.121.096 | —0.29| — 0.31||+0.20|-+0.24 
Juli 5.09|3.61| 8.70) 3.35/4.98| 8.33|11.044| — 0.24 | —0.25|+0.25 | +0.26 
August 5 85|4.18[10.03) 5.60|3.67| 9.271.082] — 0.20) —0.21||+0.25|-+0.27 
September |/5.88|3.82| 9.70|5.72|3.88| 9.60|11.010| — 0.19) — 0.19) 40.15 +0.17 
October 4.54|2.97| 7.5114.95|3.41| 8.360.898] — 0.17) —0.15|/+0.01/+0.01 
November 2.24 1.44 3.68 2.21,1.47) 3.68 1.000) — 0.08, — 0.08 |— 0.05 — 0.04 
December Im 1.00 2.60. 1.66 1.04) 2.700.963) — 0.10| — 0.10 — 0.07 | — 0.06 
|| | | | | | | | — 0.18] — 0.18||+0.08| 40.09 


Die Berechnung der Correctur ist hier nur für die Stunden 7, 2, 
9 ausgeführt. Von der Berechnung für die Stunden 6, 2, i0, welche 
in derselben Weise vorgenommen wurde, gab ich nur die Endresul- 
tate. Nach diesem Verfahren wird, wie mir gütigst von dem Herrn 
Vice-Direetor Fritsch mitgetheilt wurde, an der Centralanstalt die Gor- 
rectur für naheliegende Orte nach Hauptstationen gefunden, 


zig a 


Von den frühern Beobachtungen sind namentlich im Jahre 1856 
die Monate Mai und Juni unverlässlich, indem die Instrumente in jenen 
Monaten um 6 Uhr früh der Sonne ausgesetzt waren. Ich erlaubte mir 
daher für diese Monate eine Interpolation mit Zugrundelegung gleich- 
zeitiger Beobachtungen von Tyrnau und Wien. Es erschien dies auch 
noch für den Mai 1855 geboten, da an diesem die Originalbeobachtun- 
gen nicht vorhanden waren. Die von mir berechnete Zahl stimmte in- 
dessen vollkommen mit der von Kornhuber bereits mitgetheilten Zahl. 
Zu meiner Freude jedoch theilte mir Kornhuber während des Druckes 
dieser Arbeit die von ihm benützten Tabellen mit, unter denen sich 
auch die Aufzeichnungen des Mai 1855 befinden, wonach die Zahlen 
dieses Monats völlige Sicherheit erlangen. 

Die grössere Differenz gegen Wien in dem Jahre 1851 dürfte 
ebensowohl ihren Grund in den Presburger Beobachtungen suchen las- 
sen, als in der Änderung des Wiener Beobachtungslocales oder in wirk- 
lich abweichendem Gang. Vergeblich forschte ich nach dem Grunde der 
übrigen Abweichungen in den Wärmemitteln beider Orte. Die That- 
sache, dass die Jahresmittel ein und desselben Beobachters unter ein- 
ander weniger grosse Differenzen zeigen als die Jahresmittel verschie- 
dener Beobachter, sowie, dass die Abweichungen in Luftdruck und 
Wärme einander nicht entsprechen , liess mich Anfangs auf eine Ände- 
rung im Standort der Instrumente schliessen, sei es auch nur eine Auf- 
hängung vor einem andern Fenster oder in einem andern Stockwerk. 
Nachdem aber seit 10 Jahren nach der freundlichen Mittheilung des 
Herrn Prof. Braun keine Änderung darin stattfand, bleibt noch zu 
untersuchen, ob diese, an sich freilich nicht so bedeutenden Verschie- 
denheiten, auch an anderen Orten, in denselben Jahren, gegen einan- 
der sich zeigen; zu welcher Vergleichung mir derzeit indessen noch die 
Musse fehlt). 

Der Wärme-Unterschied beider Orte bleibt sieh übrigens nicht in 
jeder Jahreszeit gleich. Schon die monatlichen Mittel weichen im Som- 
mer mehr ab von einander als im Winter, wo selbst Differenzen im 
entgegengesetzten Sinne sich zeigen. Ebenso tritt diese Thatsache bei 
Vergleichung der Temperaturen der einzelnen Jahreszeiten hervor, wie 
beifolgende Zahlen beweisen : 


*) Einige während der letzten Jahre in der Nähe des Gebäudes der Centralanstalt 
zu Wien ausgeführte Bauten dürften einer freundlichen Mittheilung des Herrn Directors 
Jelinek zufolge gleichfalls von Einfluss bei der Vergleichung der Wärme sein. 


a Me 


Wärme Presburg Wien Differenz 
Winter (XN— II) —0.60 — 0.55 — 0.05 
Frühling (II—V) RS Ylaaı7l 0.30 
Sommer (VI— VI) 16.30 15.65 +0.65 
Herbst (IX—X1) 8.45 8.00 0.45 


Bei der geringeren Differenz der Barometerstände beider Orte im 
Sommer liess sich wohl erwarten, dass für die Wärmedifferenz eine 
gleiche Verschiedenheit sich zeigen werde. Da in Wien im Sommer der 
Luftdruck verhältnissmässig höher, konnte man hier eine etwas niedri- 
gere Wärme erwarten, und — wenn dies auch nicht Monat für Monat 
nachzuweisen ist — so zeigen doch die Sommermonate in Wien eine 
wirklich niedrigere Temperatur als zu Presburg, während die Winter- 
monate zu Wien nicht nur verhältnissmässig, sondern auch absolut 
etwas wärmer sind. 

Von den Extremen sind die Maxima zu Wien im Mittel höher, 
meist durch die wärmeren Wintermonate veranlasst, die’Minima sind 
zu Wien verhältnissmässig tiefer, daher die monatliche Schwankung um 
1° grösser als zu Presburg. Die jährliche Schwankung indessen ist 
ziemlich gleich, auch die absoluten Minima nicht mehr verschieden, als . 
dass es sich schon dadurch erklären liesse, dass die Aufzeichnungen in 
Wien doch bei Vertheilung über alle Tagesstunden vollständiger sind, 
als die zu Presburg mit 3 Beobachtungsstunden. Die absoluten Extreme 
der Wärme betragen : 
für Presburg : Maximum 28.8, Minimum —15.0, Differenz 43.8 

„ Wien : % 29.2, n — „44.6. 

Im jährlichen Gange nach den 5-tägigen Mitteln konnte man wohl 
bei der Nähe beider Orte erwarten, sehr gleichartige Resultate zu fin- 
den. Es zeigt sich das auch in den Curven der beigegebenen Tafel, 
sowie in den Zahlen der Tabellen. 

Der tägliche Gang beider Orte ist natürlich nur in so weit zu ver- 
gleichen, als es die Aufzeichnungen an 3 Tagesstunden gestatten. Bei 
der so geringen Verschiedenheit der Wärme an beiden Orten durfte wohl 
erwartet werden, dass die Wärme bald am einen, bald am andern Orte 
höher sein werde. Im Mittel aus 10 Jahren zeigt die Mittagsstunde für 
Presburg grössere Erwärmung, während die Abendstunde bedeutendere 
Abkühlung zeigt. Die Morgenstunde zeigt an beiden Orten die der Abwei- 
chung der Mittel genau entsprechende Differenz. Die nur geringe Ver- 
schiedenheit in der täglichen Änderung der Temperatur lässt daher auch 
die Correctur auf wahre Tagesmittel ziemlich gleich ausfallen, 


13 


Zungsaug pun 
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ve9’ı |8uu Imr'9 268 |80°8 ISe'ı |rEL |688 |86°9 198° |el’L 1904 1994 |80°4 nis |Ssel | UST 
964 1680 r29°L \10'8 |60°8 229 1086 |L58 168 ISSA |SS'8 1602 |S0'8 |L8'L |0OSL 1€0°8 |SS'L 1698 |1E8 gef 
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Be "15327 U eV 3 Er Ve Free NE re 3 BEE DA ea ee Te er rn a 
64:0. 1160°0— ||67'0—|78'0—1160'0 60:0 0r'k |16'0— 081 —|97'0— |08'8|28°0 |680 [940 -|187 —|s0°T |EEET|%6°6 |91’0 Joqwa39ag 
678 |198°0 c9z Jorge |losw l0o0°e 787 lese |esie |2186 |c08 |500 185 |cL0 |ekr 101% |875 106% |c2t JOquIaAoN] 
778 |198°0 rs’ 8 |or'6 |lee6 |aS4 cwiorjszor |SE6 |Tm4 886 |8T0r |@6°0F |SS’8 1190 |006 !10°6 |ErZ |Krhk 1OIOPO 
885H ||67'0 3s°ck |S6'5H logek auch ge TmEirBiEer |rrnR |n8ah \S6rr 6hne [Er Er \E6'tr |cccr |98°5H |09 Er |60°ER SB aaqmardag 
70'9K ||98°0 6L’SH |SE'9K ||6A4°Sk |8E'TH |96°81 102 Sr |SZ’Zh |69'5K |S6 Ak |HG'Sh 66'286 |9E AP 106°9F |SHSh ERIK |68°9H 16 St Isnony 
7%'9k \82°0 v2'9K \66'94 ||88 sr |60'5F |E9’9H Hr Z2r |SHar \esnh |S8°6r |HE'IK 7S’zr |so'sr !H0'2r I82'9r I2s'ır Ircsth|2r9t ne 
F0°Sk |/09°0 9678 ISCH |\e6'EH |9E'SH |T2'SH 08h 16698 |68'5H |6rSH |er'ır |Lscr |649r \88’9n |SIwE |uR'Sh SS IK LE'SH tung 
GH'Sh 1188°0 n8°Hk |5%'Sk ||6H’Sh 19K°0F |OB’ER|E6°Er |080F |nkEk |7S'ak |LS’rH |86°Er j08°Ch |62°Eh |98°ER | 88ch |ENER0L0N Te 
208 ||68°0 8gL 282 1n6 |89’S |28’4 |69°0F |18°9 |I8°4 |68°8 |GE'L eL8 [826 jesLl IST 1075 1689 |8rOF nady 
gr'e [70°0 suE ızEE 10M0O—-ı8e's 869 |s65 687 sa I86's I6Tr low 19 |ISE InGE [601 |E9r 198% ZIE N 
97°0  190°0 83:0— |850— 607 — 18 0— LE 3 |710—-\98°E |18°0—-|99°7 |96°5—|r4'a 198° |88'°-|010|%0°0° |16°F 1860 denIgaT 
78 1 [er70— |[86:0— | 50°1—108°0 |°0'9—-|Er'5 |er a 888-140  |#0"168'5— [98'100 |6%°6|07°0— |88°0 880 [007 Jenuef 
uaı MA um || KEIN |'qsaadg 
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16.81 Sl | uaaygep gr smu ’ 
— || c98H | 798P | E98H | €9Sr | 198F | 098K | 698r | 8T8H | ZSSH | IESH | SSSH | TSSr | ES8K |ES8H, IS8r 
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"TIHIN EM 
-woperdınunegy ur Sıngseig nz awıeM alojyyım 


14 


Maxima der Wärme zu Presburg in Reaumurgraden. 
Verglichen mit den gleichzeitigen Beobachtungen in Wien. 
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Mittel der Ma- 


xima von 15 
1851 | 1852 | 1853 | 1854 | 1855 | 1856 | 1857 | 1858 | 1859 |1S60 | 1861 | 1862 | 1863 | 1864 | 1865 Jahren 

Presb.| Wien 
Januar 5.0 | 6.0 | 2 6.0 7.3 6.0 3.5 | 5.2 | 4.7 | 7.6 8.6 4.6 S.A 8.6 5.3 | 6.06) 7.82 
Februar 8.0 9.0 7.0 8.0 7.0 | 10.5 5.0 0.8 92 5.4 1109 8.4 | 10.0 6.7 3.2 || 7.29) 8.25 
März 15.0 | 14.0 | 103 | 11.7 | 13.6 8.2 9.8 | 12.7 | 15.8 | 10.1 | 12.7 | 16.2 | 12.4 | 13.1 5.7 1|12.08| 13.51 
April 20.1 | 15.0 | 12.0 | 18.0 | 14.5 | 19.7 | 18.0 | 18.8 | 18.5 | 15.4 | 15.8 | 21.5 | 16.2 | 17.9 | 19.7 || 17.41| 18.30 
Mai 20.6 | 22.5 | 20.0 | 20.4 | 23.0 | 25.1 | 22.5 | 20.5 | 19.8 | 22.0 | 22.6 | 21.0 | 22.0 | 20.0 | 24.0 || 21.74 21.94 
Juni 23.7 | 25.0 | 25.0 | 24.0 | 24.3 | 25.6 | 27.3 | 25.0 | 23.6 | 23.6 | 260 | 28.8 | 27.5 | 23.1 | 21.5 || 24.97| 24.96 
Juli 25.0 | 27.0 | 27.0 | 25.0 | 23.0 | 23.3 | 28.5 | 24.0 | 28.0 | 24.4 | 25.5 | 27.7 | 260 | 23.3 | 27.6 || 235.69) 235.61 
August 22.5 | 24.0 | 25.0 | 25.0 | 25.4 | 25.7 | 27.8 | 22.9 | 26.7 | 25.3 | 26.8 | 25.8 | 27.9 | 26.4 | 23.7 |\25.38| 26.16 
September 17.0 | 19.0 | 22.5 | 22.0 | 19.0 | 22.4 | 23.0 | 20.9 | 18.8 | 24.8 | 22.8 | 24.4 | 24.0 | 22.3 | 22.2 || 21.67| 22.26 
October 19.5 | 15.5 | 16.4 | 17.0 | 20.0 | 20.4 | 19.5 | 19.0 | 18.2 | 15.0 | 18.0 | 18.9 | 18.3 | 16.8 | 17.8 || 18.00) 18.41 
November 11.0 | 14.5 7.0 9.0 | 13.0 7.5 | 9.0 8.4 | 12.5 9.5 | 15.9 | 13.8 | 14.2 8.3 | 12.2 || 11.05| 11.51 
December 5.2 9.5 2.0 7.5 | 11.0 9.5 6.7 3.6 5.0 6.0 56 5.4 7.6 4.4 7.2 || 6.55) 6.91 


Max. in Presb. || 25.0 | 27.0 | 27.0 | 25.0 | 25.4 | 25.7 | 28.5 | 25.0 | 28.0 | 25.3 | 26.8 | 288| 27.9 | 26.4 | 27.6 || 26.63 


Maxim. in Wien]| 22.8 | 25.5 | 27.8 | 25.9 | 27.1) 26.5 | 29.2| 25.4 | 28.8 | 28.2 | 28.0 | 27.6 | 28.1 | 24.6 | 27.2 || 26.56 


15 


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978-7897 
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8 21-8°117-|8°817— 8 11-071 87 — uoıy ur 

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Monatliche Schwankung der Wärme zu Presburg in Reaumurgraden. 


Verglichen mit den gleichzeitigen Beobachtungen in Wien. 


nr EEE 


| 


1851 | 1852 | 1853 | 1854 | 1855 | 1856 | 1857 |1858 | 1859 | 1860 
| 2 
| | 

Januar 10.0 | 10.0 | 11.2 | 18.0 | 21.0 | 14.0 | 18.5 | 14.8 | 14.5 | 11.5 

| Februar 13.9 | 12.0 | 17.5 | 17.0 | 19.0 | 19.2 | 18.5 | 14.4 | 14.2 | 10.2 

I März 22.5 | 19.5 | 15.5 | 16.7 | 17.6 | 14.3 | 13.2 | 22.6 | 16.5 | 16.0 

April 19.1 | 16.0 | 13.2 | 16.8 | 14.0 | 21.0 | 18.2 | 18.3 | 19.8 | 12.7 

3 Mai 16.3 | 19.5 | 14.0 | 15.4 | 22.7 | 21.1 | 20.5 | 15.8 | 15.6 | 16.9 

Juni 14.1 | 16.0 | 15.0 | 18.5 | 15.3 | 15.7 | 22.2 | 13.1 | 16.6 | 14.8 

Juli 14.5 | 14.9 | 17.0 | 13.0 | 11.0 | 14.3 | 17.2 | 14.0 | 16.3 14.2 

August 13.6 | 13.0 | 15.7 | 16.0 | 14.0 | 415.6 | 19.8 | 13.3 | 16.7 | 15.0 

September 11.2 | 14.7 | 16.3 | 17.8 | 15.2 | 16.6 | 21.2 | 11.8 | 14.5 | 19.2 

October 15.7 | 15.6 | 14.4 | 15.0 | 13.0 | 21.0 | 14.5 | 18.8 | 14.5 | 14.2 

November 19.3 | 15.2 | 10.4 | 9.0 | 18.0 | 16.8 | 14.0 | 14.4 ! 18.8 | 13.3 

December 10.5 | 13.5 | 13.0 | 10.5 | 25.5 | 21.3 | 12.2 | 14.4 | 16.5 | 16.6 

Mittel im Jahr |[48.06| 14.98 14.43| 45.34 17.19 17.49| 17.30| 13.47) 16.21) 14.58 

Jährliche 

Schwankung: 

Presburg 33.3 | 32.5 | 38.0 | 37.0 | 39.5 | 37.5 | 43.5 | 38.6 | 39.5 | 35.3 

Wien 30.9 | 30.3 | 40.2 | 37.7 | 43.1 | 36.9 | 39.4 | 39.9 | 40.0 | 37.6 


Mittel der mo- 
natlichen 


1861 |1862 | 1863 | 1864 | 1865 || Schwankung 

aus 15 Jahren 

Presb.| Wien 
22.6 |14.6| 9.2 | 20.3 | 9.8 |14.66| 16.83 
12.2 | 18.8 | 14.7 | 14.6 | 14.0 113.36) 16.64 
13.3 | 19.0 | 11.8 | 14.7 | 14.2 ||16.62| 18.95 
18.2 | 19.7 | 47.0 | 20.9 | 49.0 17.50] 19.67 
21.4 | 13.2 | 45.2 | 18.6 | 20.0 17.75] 19.67 
15.8 | 18.7 | 18.8 | 132 | 45.7 |16.23| 17.61 
14.8 | 43.5 | 16.0 | 13.7 | 16.8 ||14.88| 16.78 
15.5 | 17.6 | 18.9 | 20.9 | 43.1 | 15.92] 18.36 
16.8 | 19.8 | 17.2 | 20.7 | 13.7 ||16.58| 18.47 
17.0 | 43.6 | 17.7 | 17.6 | 46.7 ||15.95| 17.48 
18.9 | 18.0 | 17.7 | 11.0 | 44.8 115.30) 16.78 
12.2 | 11.6 | 12.2 | 17.8 | 13.4 ||14.75| 18.38 
16.47) 46.67) 15.52| 17.00 15.18 13.94! 16.99 
40.8 | 39.2 | 32.6 | 41.1 | 38.2.||37.77 
40.2 | 38.4 | 34.2 | 38.9 | 37.6 ||37.61 


Täglicher Gang der Wärme zu Presburg. 


Verglichen mit gleichzeitigen Beobachtungen zu Wien. ” 


1856. 1857. 1858 4859. 1860. 1861 1862. 1863 1864. 1865. Mittel 4856 — 1865. 


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5 

0-7 

Mittel 


N 5 = I 

Janum 02.0. .1—0.7 | 0.7 |—0.4 ||1.9 1.5 a1 32.9 8 | 0.0 no || 03 | 1.6 | 0.6 a3 [24 36 | 30 13 as 1.6 3.8 22 73 47 |5.8 | 0% 14 

Februar. . 02| 3.8 | -1.% || 1.0 2.7 17.7 38 | 5.9 || 15 | a3 | 26 47 | 0200| 20| 57 | 34 ||_00 14 |—0.2 0.4 47 2.4 |I-1.5 1.3 0.2 5.6 2.2 

Mirz . eo 0.41 22 | 1.4 40 2302 30 az 08 am no || Se | To | #u || 35 3.9 5.9 85 5.7 3.2 8.2 51 1.4 1.7 

Anni ee cal ıaı | 95 || 65 8.3 #6 [107 | za || 63 || 83 || 60 106 | 7a|| ua) 97 | 63 || 85 | 4#0 | 102 | 10.8 7.8 3.6 8.6 5.5 65 | 413.3 

Nai Re: 102 | 15.7 | 120 || 9.8 Anal 9.6 | 48.9 | ol ana 453 | a2 || ana | 16.6 | aaa || 84 | 13% | 00|| 102 | 17a | 433 17.8 | 413.4 82 1433 | 400 ||42.7 | 193 

ln er 41.6 | 19.7 | 457 || 13.0 14.8 || 15.0 | 21.0 | 46.4 || 43.6 | 48.3 | aR.6 || 43.7 | 18.3 | A2.8 || 45.9 | 10.6 | 154 | 135 | 8a 144 194 | 152 431 | A188 | 150 ||125 | 166 

Juli 13.2 | 18.0 | 447 || 15.6 172 || 14.7 | 19.41 | 45.8 || 47.0 | 2218 | 48.7 || 43.0 | 17.5 | 13.8 || 15.0 | 207 | 163 )| 129 | 209 | 16a 203 | A641 ||43.4 | A841 | 4145 | 16% | 194 

45.4 | 20.9 | 46.7 || 148 46.7 | 13.3 | 18.4 | 42.6 || 45:8 | 21.2 | 7a || as.ı | 10.8 | as02 || 45.3 | 21.3 | 172 || 133 | 106 150 22.% 1476 || 123 | 17.6 | 44.0 | 1a | 190 

9.6 | 15.4 | 44.7 || 10.7 13.0. || 11.5 | 17.9 | 190 || 104 | 12.6 | an.6 || 102 | 16.3 | 125 || ana | ı78 | 133 | 1a | 180 12.9 179 | A140 107 Ja57 |a23 || 415 | 16.8 

) ö -|| 67 144.9 | 83 || 90 106 || 85 | 125 | 10.0 || 84 | 11.6 | 92 64 | 98 | 69|| 68 | 127 | 80 || 81 Fazı 10.4 132 | 4102 5.4 | 10.2 7.5 7.2 | 12.5 

November . : .1-04 |) 21) 07 || ı% 1.9 10.8 | 4.3 |-0.2| 20 | #3 | 30 15| 34 | 21|| 25 | 5606| 36 3.3 4.8 3.8 60 4.5 1.9 4.3 34 3.6 6.3 

December . . N 03 1-10 0% 0.8 ||—0.3 1.2 0.3 32 |-20 2.9 10 0.4 05 2.0 |-0.41 |—1ı.3 || —4.7 00 |—09 2.3 1.2 ||—2.8 |—1.4 |—2.4 ||0,5 1.0 
Jahr... \ || 609] 10.54) 7.56 6.36] 10.54] 7.731 5.331 9.63] oral 7os| 10.82) Bag 6.071 9.91) 7aBl| 6.48) 10.01) 7.8111 6:90 | an.au | Bar || 7.57 | 12.03 | 947 || 5.02 | 946 | 653 || 6.29 | 10.39 | 7.85 6.31 | 40.54 | 7.71 | 8.9 
MALTE € tor 5.98) 10.44) 7.57|| 625| 1047| 7.99|| 5.32] 9.47) 6.8011 696 10.84| 8.29|| 5.89] 9.79] 7.211] 5378| 10.39] 7.a5|| 6.30 | 10.80 8.09 7.44 | 11.96 8.59 4.79 9.07 6.20 || 5.98 | 40.60 7.50 6.04 | 10.48 7.57 7.93 
tom] +o40l—oor| oA] 0.071 0.26 0.01 +0 16| 0.02] t0.10 0.001 —0.01|+0.18| +0.12| —0.03)| +0 70|+0.52|+0.36|| 40.60 |+0.35 |+0.08 |+0.3 |F0.27 |+0.58 +023 |+0.09 [40.33 |+0.31 |-o2ı |+035 [+27 |+o.36 [+01 | 0.26 

| | | | | | | | | | 
| | | | | | | 
| | | | | 


eis ß = en ee 
De ee Sue f ie ; 


3 ee) a daet r Yy Br DR a 


una unge — 7. Be m 


r 1 N 7 


17 


Fünftägige Mittel der Wärme zu Presburg und Wien. 
Presburg 14—-15 Jahre (1850*), 1852 —1865). Wien 16 Jahre (1848—1863). 


Datum | Presb. 
[ 


1—5. Jan. 
6—10. 
ll 
16 —20. 
4 29. 
2630. 
31—4. Febr. 
5—9. 

410 —14. 
15 —19. 
20 —24. 


25 —1. März 
2—6. 


7—11. 
42 -16. 
47-21. 
23 — 26. 
27-31. 

1 —5. April 

6—10. 
41-19. 
16— 20. 
21—25. 
26—30. 

1—5. Mai 


— 1.87 
— 1.60 
— 1.20 
—1.73 
-1 03 
—- 0.59 


—0.42 

0.09 
—0.5€ 
—0.45 
— 0.69 


Wien Datum Presh. Bike Datum | Presh. | Wien 
—1.72|| 6—10. Mai |10.78|10.03|| 8S-12.Sep.| 14 530| 12.19 
1.951145. 12.99 12.0313 —17. 12.32| 11 57 
1.4616 - 20. 12.92)11.9418— 22 12.62) 11.65 
—141.28|21 —25. 14.21)12.63 123 — 27 41.71| 11.55 
0.5926 — 30. 14 02 13.25 
an 15.03 nzası 8 Selb: . 11-83] 263 
H Se || 27, 10.85| 10.88 
0.00|| 5-9. 18.81|15.38|| 5 45 ea es 
1.0410 —14 15.74|15.23 25 2 
E: = 13. 9.46) 9.07 
0.51115—19. 15.11114.99 | i } 
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0.3220 — 24 15.49 15.41\,5 57 Sn 
6.5225 —29 16.08 115.57 |” vr 
1.59|30- 4. Juli |15.86|15.28| 28-1. Nov. | 6.53] 6.22 
2 AA| 5-9. 16 49|15.78|| 2-6. 4.74) 4.65 
2.6710 —14. 16.33|15.32|| 7—11 401) 4.43 
2 5915-19. 17.52|16 43 12 —16 3501| 242 
3.0420 —24. 17.32)16.70 1721 3413|) 1.57 
4.1725 —29. 17.64|16.64 22 — 26 1.99) 0.94 
5.03 
30 —3. Aug. |17.37|16.66 ı 
Pa. 
8.06|| 9-13.  [16.48|16.20| 5, As 
7.251418. See ee 
7.091119 -23. 15.44|14.92)|- in 2: 
30800 38. 5.0 > 
a er 192 —26 — 4.24) —1.33 
#929 —.2 Sept. |15.24|14.47|127—31 —1.25|—1.40 
9.15|| 3—7. 15.21 |13.76 


Zur Vervollständigung des Bildes der Wärmeverhältnisse scheint 
mir wesentlich die Angabe der Anzahl von Tagen, an denen das Ther- 
mometer unter den Gefrierpunkt sank, nebst Angabe des letzten Frostes 
im Frühjahr, sowie des ersten im Herbste und der Periode, die völlig frei 
von Frost war. Die erhaltenen Zahlen stelle ich in einigen Tabellen hier 
bei, konnte jedoch nicht auch die gleichen Zahlen für Wien beigeben, 
indem mir für jetzt nicht möglich war, dieselben aus den Beobachtungs- 
vegistern herauszusuchen. Endlich ist auch die Angabe der Reife (S. 23) 


hier in Betracht zu ziehen. 


*) Im Jahre 1850 sind vom 1. Januar bis 19. Februar und vom 1. Mai bis 
80. September die Beobachtungen inbegriffen. 


Abhandlungen. 


nn en u nz Senn U =} 
Frostfreie Periode des Jahres 
Anzahl der Tage mit Frost eg 


Letzt. || Erster | © _ & 

Frost|| Frost = = = 

kleessßelelsels!| ke: : 

Seele = [&2]8 ||| 2&3 

- ll lila la leleluleli = = |< lo 1712 ==) 
Januar 1729| 26/27119|26128| 3/2819 | 22.241851|10|— | — 17 | 253 
Februar 1728| 281124] 616,15 19/28| 19.251852) — 24 20|—|—| 178 
März 2513| 14| 613) 3) 7 —-| 3/21 10.511853) -- 19 11 — — | 176 
April 3— —| 232 —|—|—| 1| 5/—| 1.1]j185422)—|- | —| 6| 260 
Mai — | | —ı | ||| || 941855 23 |— 20 212 
Juni u a Se | le 7208 
Juli a | | 2 
August —|-| —— —-|—-|—| -|-|—| — ‚ss as I] | 215 
September || 20 | |) | | 254859, | 221 102225 
October s|—| 41-11) —-|—| 3| -| 0.9J1860| 18] —||—| 1|— || 229 
Novenber 1711| 23 11/15) S| 8) 2) A| 6)10.541861\115 | — |—119|— || 250 
December 2216| 16,25|23|24|23]1428|/22|21.351862||24| — | — 117] — nr 
arlarlanelsalorn\er\esiaelonlaor\en 7118631 — 1 || |29| — 4 
Jahr 96 97/108|82 94|67|82|35|90| 96 84.7 sea es 
1865|30| — |—113|— || 228 
Mittel — | — |—I—|—|| 223 

III. Niederschlag. 


Zuverlässige Beobachtungen über Niederschlagsmenge exisliren 
schon von April 1853 bis März 1854 und beginnen wieder mit Fe- 
bruar 1856, wo die Beobachtungs-Instrumente aus den Händen der 
Telegraphenbeamten in die des Prof. Eschfäller übergingen. Dieser 
begann auch erst vollständige Aufzeichnungen der Tage mit Nieder- 
schlagen, electrischen Erscheinungen u. s. f., daher die folgenden 
Tabellen erst mit dem Jahre 1856 beginnen. 

_ Die Regenmenge für Januar 1856 erlaubte ich mir nach der Ana- 
logie von Wien und Tyrnau als gleich der des Februars anzunehmen. 
Zur Vergleichung enthält die dadurch eine 10-jährige Beobachtungs- 
periode darstellende Tabelle auf Seite 20 und 21 die Mittel von Wien für 
eine 13-jährige Periode, in diesem Falle wohl unbedenklich mit einander 
vergleichbare Zahlen, wenn sie auch nicht eine gleiche Periode umfassen. 

Wir sehen trotz mannichfacher und bedeutender Abweichungen in 
einzelnen Monaten und Jahren, dass die Mittelzahlen nur wenig ver- 
schieden sind. Die geringe Mindermenge von Regen in Presburg wird aul- 
fallender in den Sommer- und Herbstmonaten, wogegen die letzten 
Monate des Jahres einen grössern Niederschlag als Wien aufzuweisen 
haben. Es sind das Resultate, die bei der Nähe Presburgs an Gegen- 


= Hg = 


den, in denen es im Sommer oft Monate lang gar nicht regnet, nicht 
auffallen können. 

_ Auch die Vertheilung des Niederschlags auf die Tage ist an beiden 
Orten ziemlich dieselbe, was am auffallendsten in den monatlichen Mit- 
teln sich kund gibt. Wenn ich Schnee und Regentage getrennt aufzähle, 
so ist das wohl begründet in dem Einblick, den dies auf die Temperatur- 
Verhältnisse zurück erlaubt. Dass aber die Zahlen in der dritten Rubrik 
„messbarer Niederschlag‘‘ nicht mit der Summe der beiden andern 
übereinstimmen, erklärt sich theils aus dem gleichzeitigen Fallen ven 
Regen und Schnee am selben Tage, theils daraus, dass unmessbarer 
Niederschlag in die letzte Rubrik nicht eingerechnet wurde. 

Das Bild der Niederschlagsformen vollendet die Aufzählung der 
Tage mit Hagel, Nebel, Reif, die in den folgenden kleinern Tabellen 
enthalten sind. Doch musste ich hier zur Vergleichung mit Wien wieder 
ganz andere Zeiträume wählen, um nicht die Vollendung dieser Arbeit 
noch weiter hinauszuschieben. 

Es mag dies um so eher gestattet sein, als solche Zahlen ohne- 
diess keine so scharfe Vergleichung zulassen. Einerseits entgeht dem 
Einzelnen, dem Beobachter an einer Nebenstation mit nur drei festen 
Beobachtungsstunden mancherlei, und andererseits sind die Zahlen- 
angaben, welche auf Schätzung beruhen, nicht aber auf wirklicher Mes- 
sung an genau vergleichbaren Instrumenten, stets in etwas der Willkür 
des Beobachters überlassen. Ersteres gilt für die Tage mit Niederschlä- 
gen, mit electrischen Erscheinungen, mit Frost, letzteres besonders 
für die Aufzeichnung des Nebels und der Bewölkung. 


DE 


Menge des Niederschlags zu 


‚Verglichen 


1854 | 1856 | 1857 | 1858 1859 
Januar — 9.95 9.02 12.00 3.48 6.41 
Februar _ 33.72 9.02 5.51 9.24 9.11 
März — 1.10 4.85 18.50 7.87 48.63 
April 5.94 = 0.54 21.63 411.37 24.40 
Mai 35.33 — 26.53 9.19 33.93 40.38 
Juni 67.04 _ 21.96 10.17 12.07 27.62 
Juli 11.46 — 45.46 9.29 2547 22.92 
August 15.88 — 21.28 15.21 31.54 20.47 
September 10.12 — 25.18 20.31 4.25 41.12 
October 17.62 — 4.19 31.45 14.02 30.46 
November 8.60 40.60 31.54 23.19 24.18 
December 22.00 — 24 06 11.48 9.55 44.18 
Jahr 228.76 — 232.69 | 196.28 | 185.98 | 340.49 
Wien 306.36 | 249.84 | 216.72 | 210.19 | 140.88 | 297.72 


Zahl der Tage mit 


Verglichen 


E & ||. | E E 1211: | |= 

= = | = = e e 
Januar 8 2) 8| 5/15) 20) 3112| 15| 8| 8| 15 6) 7| 13) All 15 
Februar 6 A Sr 2105 7|ı —|7 7| 1315|) 18| 2115| 15) 6 4 7 
März 4\3 6 1410| 9| 19) 5| 7| 12| 20| 6| 201 A13| 5| 15) 14| 4| 1A 
April A\— 4| 12| 3| 15 9| 2) 11) 18S| 2| 4S|| 14 —| 12| 7| 3| 10 
Mai 18! —| 15) 10/)— | 10) 18 — | 17) 211—| 21|| 15/— | 14 14| 1| 14 
Juni 19) — | 1& ZI EZ 9 — 9| 183/—| 13|| 16/— | 16) 15) — | 15 
Juli 44\—| 14| 15|—| 13|| 19 — | 18| 8 — s|ı 23 —| 2) 9 — 9 
August 141—| 414 15|— | 14| 17 — | 16 | 12/— | 12|| 16) — | 15 8 —| 8 
Septemb. || 12) —| 12 11I|—| 8 7—| 7|49/—| 19| 10) —| 9) 8|—| 8 
October A| — 3 12/)—| 12| 10| 2| 10) 23)— | 23) 10)—| 10) 4— 4 
November 9| 8S| 17 8| 3| 11|| 10| 5) 45 11| 5| 15 6| 5| 10) 91 — 9 
December 5/1 8| 12) S| 4| 11|| 13) 5) 14| 4/15| 19)| 6113| 17 3| 4 6 
Jahr 106 25 123 115|39|147|\113|40|144 175 41 |201|\1139) 46| 170,101 27119 
Wien 117)41|126) —|— 1156) —|— 182) —|— 172) —|—|161|| —|—)119 


Presburg in Pariser Linien. 


mit Wien. 
| | | | & |Mittl. Menge d. Niederschl. 
1860 1861 1862 1863 186% 1865 || Presburg | Wien 
| | | 44 Jahre 13 Jahre 
23.19 24.60 31.39 16.70 4.50 16.99 14.384 14.32 
12.50 9.79 26.86 2.90 22.25 20.13 14.640 13.12 
11.00 22.45 | 10.97 24.90 39.51 30.03 19.983 17.91 
29.93 10.15 171.78 27.10 | 15.85 1.54 15.110 18.73 
14.73 43 24 471 88 9.30 21.87 12.60 26.818 23.96 
22.23 42.25 41.14 17.10 AR.SA 16.60 29.365 32.50 
16.48 21.35 15.78 20.60 21.19 31.61 21.964 26.08 
30 01 14.20 13.65 4.98 35 44 37.87 21.342 29.12 
16.26 7.45 5.50 19.99 21.94 1.52 15.785 19.18 
12.00 3.46 49.14 9.12 23.88 16.28 14.784 15.68 
29.75 22.11 27.15 23.77 22 82 9.34 23.914 17 53 
20.34 7.46 16.49 31.71 9.42 3.07 18 252 13.13 
238.92 | 228.51 | 26467 | 208.17 | 283.49 | 197.28 236.84 2416 24 
249.24 | 247.56 | 274.68 | 196.80 | 291.80 | 228.80 


Niederschlag zu Presburg. 


mit Wien. 
1862 1863 1861 1865 Mittl. Anzahl der Tage mit Niederschl. 
3 g: »  iPresb. 1856-1865)| Wien 1853-1865 
El 2 a a 
BE ERS IE EHER BE ES EEE 
= | = = = = = 
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10| al a2) 42 5| A| 5| 9) —lı2| 12) 4.7| 6.0) 10.0) 51| 6.2) 11.8 
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April 1 —| 1 I -1- | —- | — 1 0.3| 2.8 
Mai — —_—ı —| — _ ii —- | —- | —- | — 0.1| 1.4 
Juni — — lu 0 — -ı -— -— | - | —-| -— — | 0.8 
Juli — — — —ı —' -— | | — | — — | 0.8 
August 1 En _-— —- | —- | | — 0.1| 1.8 
September 2 2| —| 2 3 —-— -— | -| —- | — 0.9| 5.5 
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November 2 8 9239 4 s 9 9 4 4 6.6/11.4 
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September — 11 - | —- | -| -— | - | —- | -— | -— | 041 005 
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December 4 8 3 | — 2 3.0 3 1| — 2.% 
Jahr 16 | A5 | 28 | 14 9 | 12 2 | 1410| 15 1 || 15.2 


IV. Ansicht des Himmels. 


Auch hierüber sind die früheren Angaben zu unvollständig, als dass 
man sie in die Zusammenstellung aufnehmen könnte. Vom Jahre 1856 an 
gebe ich hier noch neben den Ziffern über die Bewölkung des Himmels nach 
Monaten und Jahren vertheilt auch die Aufzählung der Tage, die man 
als heiter, theilweise und völlig bedeckt aufzählen kann, indem man die 
mittleren Bewölkungen von 0O—1, 2—8, 9 und 10 getrennt aufzählt, 
und glaube hierdurch für allgemeine-Vergleichungen leichter Anhalts- 
punkte zu bieten. 

Wien zeigt weniger reinen Himmel als Presburg, wie es übrigens 
in noch auffallenderer Weise schon in der Vergleichung der Nebeltage 
hervorgetreten. 


Mittlere Bewölkung. 


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März 1a) 4140| 21) 20) ıs| 22) 14 A10| 12| 12] 45.0 
April 47) 298 235) 24 19) 20) 18) 1414| 24) 416 48.5 
Mai DD 25 18 19 23 18 17 18 17 17 19.4 
Juni 20) 20| 22] 23| 20| 18) 20) 16| 22| 20 20.1 
Juli 18 18 201 23 27 14 17 16 21 21 19.5 
August 19 20 23 20 25 12 13 13 20 22 18.7 
Septemher 22) 25 181749, 45, 1sı2 an Sa 21014 18.2 
October 1a og rar sı 14 17 19 20 15.9 
November 14! 20 11 101 18! 145 9)| 410) 15: 12 13 4 
December 19| 14 zu al 41| 42| 13 9 zu les 11.6 
Jahr 203| 213) 189 217 232| 188| 166| 174 200| 189| 197.0 
Zahl der bewölkten Tage (Bewölkung 9, 10). 
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Februar 12 101 10 sı 101 6 | 15 — 1418| 1412| 10.4 
März 12 18 8 7 El Dr 9) 45, 10.2 
April 2 8 7 DD 2 6 3 1 4.7 
Mai 8 3 9 22 51 6 4 1 10 7 6.5 
Juni 3 4 1 3 76 3 3 7 7 4.4 
Juli 7 6| 10 2 4 3 1 — 5 | 3.9 
August 3 3 7 3 > 2 2 6 3|| 3.3 
September 7 1 3 9 5| 3 1 3 5 — 37 
October % N) 13 13 4 A 6 5 7 7 702: 
November 12 8| 18| 1416| 1411| 10 | 20 | 19 18745 142 
December 9 Al ae aD 20| 1417| 16.3 
Jahr 95 | 107| 4116| 113| 100| 71 | 85 | 87 | 112) 105|| 99.1 


26 


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VI. Feuchtigkeit. 


Die Beobachtungen des Psychrometers sind an vielen Stationen 
die mangelhaftesten, und so geht es auch unserem Beobachtungsort. 
Die so oft vernachlässigte Befeuchtung der Thermometerhülle ist die 
Ursache, dass die regelmässigen Aufzeichnungen einzelner Jahre gar nicht 
in eine Zusammenstellung aufgenommen werden können. Und selbst die 
aufgenommenen Zahlen scheinen mir, obschon ich auffallend extreme 
Beobachtungen hie und da eliminirte, vielleicht doch etwas zu hoch, 
sowohl was den Dunstdruck, als die relative Feuchtigkeit anbelangt. 

Diese Verhältnisse sind überdies so sehr localer Natur, dass die 
Vergleichung selbst so naher Orte wie Wien und Presburg oft die auf- 
fallendsten Verschiedenheiten bringen kann. 

Merkwürdig ist jedenfalls die grosse Uebereinstimmung in den 
Feuchtigkeitsprocenten der Luft und mit der grössern Wärme überein- 
stimmend der etivas grössere Dunstdruck zu Presburg. Doch eben diese 
Uebereinstimmung lässt dem Gedanken Raum, die Beobachtungen zu 
Presburg seien etwas zu hoch im Vergleiche zu Wien. 

Der abgeschlossene Hofraum des Beobachtungslocales in Presburg, 
dessen tiefe Lage und die geringere Entfernung vom Strome, im Ver- 
gleiche mit dem Gebäude der Centralanstalt zu Wien, macht übrigens 
diese Thatsache erklärlicher, als man nach der Nähe der regenarmen 
Schüttinsel zu schliessen geneigt sein könnte. 

Zur Vervollständigung des Bildes der Feuchtigkeitsverhältnisse 
sind natürlich die angegebenen Tabellen über Nebel und Niederschläge 
von grossem Belang (S. 20 — 23). 

Grosses Interesse würden wohl auch die Extreme des Dunstdruckes 
und der Luftfeuchtigkeit gewähren, doch zeigt sich bei ihnen am deut- 
lichsten, wie vorsichtig man bei Anstellung von Psychrometer-Beobach- 
tungen sein muss. Die nicht genügende Befeuchtung des Thermometers 
liefert für die Grösse des Dunstdruckes oft Zahlen, die unserem Klima 
nicht eigen sind und es ist dann schwer zu entscheiden, wo die Fehler- 
grenze zu ziehn. Eher wären die Minima der Luftfeuchtigkeit anzufuh- 
ren gewesen; doch genüge für diesmal, dass die Feuchtigkeitsprocente 
der Luft im Minimum nur einmal über 30%, bleiben, zweimal ist das 
Minimum sogar nur 20°, und einmal selbst 16°/, (April 1863). 


28 


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vi. Wind. 


Auch die Beobachtungen des Windes lassen sich erst vom Jahre 
1856 an genügend zu Zusammenstellungen benutzen. Die nach 10 Stu- 
fen abgeschätzte Stärke desselben ist in folgender Tabelle zusammen- 


gestellt. 


Windstärke zu Presburg. 


N Sı -ı a 67 SH Fr) 
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Januar 1.53) 1.51} 1.79 1.10) a 1.34) 1:16 na 0.79| 1.22 
Februar 0.86) 0.94 | 2.84 0.93] 1.43| 1.13| 0.26) 1.93| 1.43 
März 2.415| 1.79 2.19! 1.87| 1.81 1.58) 1.28) 1.29| 1.52|| 1.72 
April 2.06! 1.69| 1.81) 2.47| 1.30) 1.00: 0.98| 1.48| 1.09| 1.54 
Mai 1.39! 2.23: 1.33) 2.121 1.18 0.94 0.94! 1.16! 0.50) 1.31 
Juni 1.44| 1.21| 1.71 1.64| 1 21 1.33] 0.58] 1.60| 0 87 1.29 
Juli 1.19| 1.65| 0.99| 1 9%4| 1.12) 1.19] 0.90| 1.23| 0.54 1.19 
August 1.56 1.22| 1.33) 1.48| 1.34 1.20) 1.2) 1.74| 0.77|| 1.32 
September 1.33) 0.90) 1.14) 1.45) 1.31: 1.03, 0.81) 0.90, 1.00|) 1.09 
October 1.39 1.54| 1.18| 0.88| 0 97| 0 81) 0.61) 0.91| 1.94) 1.15 
November 1.24) 1.48, 1.41| 1.70| 1.40| 1.25] 0.71) 1.44| 1.28|| 1.35 
December 1.36| 0.87| 2.16| 1.60) 1.42| 1.11) 0.81| 1.14| 1.50) 1.33 
Jahr 1.46| 1.42] 1.83| 1.76) 1.27| 1.19| 0.93) 1.12) 1.14|| 1.34 


Die Windrichtung wurde nach 16. Himmelgegenden beobachtet. 
Ihre Zusammenstellung nach der Häufigkeit jeder Richtung in den ein- 
zelnen Jahren und im Mittel gebe ich im Folgenden. Ich versuchte auch 
eine Periodicität im Laufe des Tages zu finden, und berechnete zu dem 
Zweck das durchschnittliche Mittel der Windrichtungen für jede einzelne 
Tagesstunde, ohne dass sich jedoch so deutlich ein Wechsel im Laufe 
des Tages zeigte, wie-ich es für Oberschützen“) nachweisen konnte. 

Als mittlere Windrichtung nach der Lambert’schen Formel“’) be- 
rechneten sich die beigesetzten Winkel, im Mittel der 10 Jahre also 
kam der Wind aus der Gegend zwischen Nordwest und Westnordwest. 
Beigefügte graphische Darstellung versinnlicht wohl am besten die rela- 
tive Häufigkeit der einzelnen Richtungen. 


‘) Siehe Progranım der evangelischen Schulanstalten zu Oberschützen 1860/6 I 
und meine Abhandlung über ‚die Wärmeverhältnisse zu Oberschützen, verglichen mit 
Wien und Gratz.“‘ Wien. Braumüller. 1866. 

"") Sehmidt, Lehrbuch der Meteorologie. S. 493. 
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zuSeite 13, 


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Jähnlieher Gang der Wärue nach Monalsmittehr. 


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Jährlicher Gaug desLuftdrucks nach Monatsiitteln, 


T. 


zu Seile 31. 


8. 


$ zu Presbur 


Windriehtun 


Darstellung der 


IV. 


Insgezagene Curve, Presburg löJahr, 


Die Länge derLinien bedeutel für, jede Windrichtung die vorhältnissmässige Anzahl ihres Auftretens in 


Mittel aus /öJahren. Diemittlere Richtung ist nach der Lambert'schen Formel. berechnet. 


Punktirte Curoe Wien 15 Jahre. 


zu Seile II. 


DECEMBER. 


IL. 


NOVEMBER. 


DECEMBER. 


NOVEMBER. 


SEPTEMBER, 
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AUGUST. 


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APRIL. 
14 


MÄRZ. 


FEBRUAR. 


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ANUAR. 


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Windrichtung zu Presburg. 


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za n 45 n 50, 11| A8. 57| 43| 35!361| 76 En 3311570 4° 


41857 53/60 153| 37) 66| 29] as| 21) 43| 28| 28| 18|259|110| 92] 50] 37049‘ 
18585448 4177| At| 56| 26| '36| 15| 46) 28| 34| 12|272|104,113| 33|| 812° 
1859 \n9|sı l138| 38] 60| 28] 38| 14) 47| 33] A1| 10/327) 83| 93] 43370 5° 
1860 137150\107| 45) 33| 3% 33) 17| 65| 25| 54| 19/361| sol ss| 301 71047‘ 
1861 \64|29|122| 68| 71| 20) 32) 10) 68| 31| 28| 19)419) 38| 65] 11) 68039’ 
1862 \64lı6|183| 31 101| 12) 33| 10) 95| 15 45| 9368) 20| 85] Agı032’ 
1863 \\sslı3l147| 10) 63| 17) 32| 2100| 14 62] 12|347| A0120| 16) 67037° 
1864 \13|34|116| 47| 51| 32] 27| 17) 24 35| 38] 52/246|1221132| 62] 430 2- 
a 79| 90| 6o| 64| 33) 35| 32] 38| 27| 37| 51l218 125| 74| 62)|52038° 


Nittel |56 1481141] 41) 63| 26| 36| 15| 57| 29) 41| 24|318| 80|100| 3554035‘ 


Windrichtung nach der Tageszeit. 


Norg. 1724| 67| 17] 16] 5| 4) 2] 5 A| 7 20141] 30| 31) 9 
Mittags|16| 7! 23) 12! 27! 13! 19| 7! 31l 14 16/ 8l100) 23| 34) 13 
Abendsipalısl 38| 13| 20 s| 12] 7| 22| 8] 15] 7la02| 29) 341) 13 


Indem ich hiermit die Mittheilung der Beobachtungen zu Presburg 
schliesse, darf ich wohl die Hoffnung aussprechen, dass ich in den 
sorgfältig mit den Originalen verglichenen und, berechneten Angaben den 
Freunden unseres Vereins ein Material biete, das hinreichen wird, - das 
Klima Presburgs mit dem anderer Orte zu vergleichen, das aber auch 
in der Vergleichung mit Wien zeigt, wie werthvoll die Vergleichung der 
Beobachtungen an beiden Orten für die Beurtheilung desjenigen der bei- 
den ist, an welchem nicht so ausgedehnte Beobachtungen ausgeführt 
werden können, als in einer Hauptstation. 

Der grössern Uebersichtlichkeit wegen folgt nun noch eine allge- 
meine Uebersicht der 15 Beobachtungsjahre im Auszug aus den im Ein- 
zelnen angeführten Tabellen, sowie im Anhange eine graphische Dar- 
stellung des jährlichen Ganges von Luftdruck und Wärme nach den Mo- 
natsmitteln, eine solche des jährlichen Ganges nach fünftägigen Mitteln, 
sowohl für Presburg als für Wien und endlich die schon erwähnte Dar- 
stellung der Windrichtungen. 


Die pflanzengeographischen Verhältnisse der Stadt 
Neutra und ihrer Umgebung. 


Auszug einer grösseren Abhandlung, welche in der Sektionssitzung der Versamm- 
lung ungarischer Aerzte und Naturforscher zu Presburg gehalten wurde 
von Sigmund Schiller. 


Die Flora der Stadt Neutra ist in den letzten Monaten durch Knapp’s 
und meine Arbeiten aus dem Bereiche der Wünsche getreten, und nimmt 
nun in der Reihe jener äusserst wenigen Städte unseres Vaterlandes, 
deren Vegetation ausführlich bekannt ist, eine der ersten Stellen ein. 
Wir können überhaupt wit Befriedigung auf die botanische Thätigkeit 
während der letzten Jahre in unserem Vaterlande zurückblicken, und 
die Worte eines grossen Botanikers der Jetztzeit, dass man von Ungaru 
umgekehrt wie von anderen Ländern sagen müsse, mit Ausnahme eini- 
ger Gebiete sei das Land in botanischer Beziehung noch unerforscht, 
und dass alles, was geleistet wurde, fast allein durch Deutsche gesche- 
hen sei, scheinen zu unserer Genugthuung mehr und mehr ihre Wirk- 
lichkeit zu verlieren. 

Die neuesten Leistungen auf dem Gebiete der botanischen Wissen- 
schaft haben vielfach den Einfluss bestätigt, den die Einwirkungen der 
Naturgegenstände, insbesondere des Substrates und des Standortes auf 
die Vegetation, auf die verschiedenartige Veränderung der Pflanzenformen 
haben. Zur gesetzmässigen und festen Begrenzung der Arten, Galtun- 
gen, Varietäten und Hybriden, scheint mir die genaue Kenntniss jener 
Einflüsse von unerlässlicher Nothwendigkeit und jede einzelne Abhand- 
lung, die uns einen Schritt näher dem gesteckten Ziele bringt, scheint 
mir nicht verwerflich zu sein. 

Die Abhandlung, die Beschreilung des Einflusses nämlich, den der 
Standort auf die Vertheilung der Gewächse hat, beginne ich mit der 
Bestimmung der Gebietsgrenzen. Die Vegetation derselben theile ich 


BEN 


1. in die Vegetationsform der Gebirge und Hügel, 

2. in die Vegetationsform der Ebene. 

Die Beschreibung der ersteren leitet die geognostische Schilderung 
des Zoborgebirges und die Höhenangabe der gemessenen Spitzen ein, 
welchen die ausführliche Beschreibung der Vegetation folgt, von denen 
ich hier nur jene sehr wenigen Pflanzen aufzähle, die für das Gebiet 
neu sind, also : | 

Innula salicina, auch am Kalvarienberge. 

Hieracium praealtum, und zwar nur die Varietät faggelare am Zobor. 

Arabis petrogena. Zobor. 

Aegopodium Podagraria. Zobor. 

Leseli Hippomarathrum. Kb. 

Die Vegetationsform der Ebene beginnt mit A. der Beschreibung 
der Flora der inneren Stadt, von welcher hier keine Pflanzen zu erwäh- 
nen sind. 

B. der Beschreibung des Culturbodens. Nach einer Aufzählung 
derjenigen Pflanzen, welche als Nahrungsmittel für Menschen, als Vieh- 
futter und für technische Zwecke gebaut werden, und nach einer näheren 
Beschreibung der Obst- und Weincultur folgt die Aufzählung der unter 
den Culturpflanzen vorkommenden Unkräuter. 

Die Neutra befruchtet durch mehrmaliges Austreten im Jahre lang- 
gestreckte Wiesen, die sich an beiden Ufern derselben ausdehnen. Unter 
C. der Vegetationsform der Wiesen folgt nun die ausführliche Beschrei- 
bung derselben. Aus der auf den Wiesen, selbst in Sümpfen und Was- 
sergräben vegetirenden Pflanzenwelt zähle ich hier nur folgende auf: 

Carex paludosa und distans. Auf Wiesen zwischen Neutra und 
Daräzs. 

CGonvallaria latifolia. Im Wäldchen bei Daräzs. 

Typha angustifolia. An der Neutra hinter dem Kalvarienberge. 

Salix subtriandra Neilr. Ein männlicher Baum auf der Wiese 
neben der Mühle, hinter dem Schlosse. 

Salıx amygdalina. In der Insel. 

S. amygdalina var. Kovätsii Kerner 

S. fragilis var. Pokornyi Kerner 

Verbascum Nagyi (Österr. Bot. Zeitsch. 14. p. 294). < V. phlo- 
moides und V. Blattaria. 

Selinum Carvifolia. Daräzs. 

Caucalis muricata. 

Abhandlungen. 3 


an der Neutra in der Insel. 


u 


Zum Schlusse gebe ich noch eine Tabelle über die Ordnungen, 
Gattungen und Arten der Flora von Neutra, verglichen mit der des gan- 
zen Comitates. Das Resultat ist folgendes: 


107 Ordnungen. 


= =eS Zahl der Art Neut 
Zahl der Gattungen 5 3 == EST 
im Comitate = SS Ze 
eos a 
Sr SS TEN BENT EN. | 70 an 
Endsprosser 9 5 1717| — | — 10)—| 10 
Umsprosser 931.72 270 40 4| 133|—| 177 


Endumspr. | 402 || 333 || 1050 || 188| 111) 363\95| 757 
| 504 || #10 || 1337 |] 228| 115| 506|95| 944 


Phanerogame Flora von Nemes-Podhragy. 


Von Pfarrer Jos. L. Holuby. 


Seit fünf Jahren botanisire ich in und um Nemes-Podhragy, einem 
kleinen Dörfchen des südwestlichen, hügeligen Theiles des Trencsiner 
Comitätes, und gebe in nachfolgenden Zeilen das Ergebniss meiner 
Forschungen, wobei ich nur noch zu bemerken habe, dass mein Ge- 
biet etwa 2 []JMeilen umfasst, und von Süden durch das Neulraer Co- 
mitat, von Westen durch dasselbe und Mähren, von Norden dnrch 
Mähren und das Drjetoma-Ivanöczer Gebirg, und von Osten durch 
Ivanöcz, theilweise durch die Waag, dann durch die Beczköer Schloss- 
ruine begränzt wird. Somit nehme ich in dieses Gebiet auf : Nemes- 
Podhragy- (Zemansk& Podhradie), BoSica, Haluzice, Stwriek, Bohus- 
lawice, theilweise Beczkö (Beckow), Srnie, MneSice (Revfalu), Izbice 
und Morawske-Ljeskowe. Der höchste Punkt ist der ungr.-mährische 
Grenzberg Lopennik (2868‘) und besteht nebst den Bergrücken Nowä 
Hora und Grün aus Wiener Sandstein, die übrigen niedrigeren Hügel 
aus Kalken. Der einzige bemerkenswerthe Sumpf sind die Stwrteker 
Sumpfwiesen im Waagthale. Bei der Aufzählung halte ich mich an 
Herrn Neilreichs treflliche Flora von Nieder-Oesterreich. 


Gramineen Juss. 


Zea Mays L. Wird besonders im Waagthale im Grossen gebaut. 

Leersia oryzoides Sw. An den Zuflüssen der Waag bei Bohus- 
lawice truppenweise. 

Andropogon Ischaemum L. Gemein auf allen Kalkhügeln. 

Sorghum vulgare Pers., sah ich voriges Jahr auf einem grossen 
Acker bei Bohuslawice angebaut, sonst nur vereinzelt unter Mais, und 
wird zu Besen. verwendet. 

3% 


Se 


Setaria verticillata P.B. Ueberall in Gärten ein lästiges Unkraut, 
auch im Weingebirg und auf Krautfeldern des BoSäcthales. 

S. viridis P. B. Ohne Unterschied der Unterlage auf Brachen, 
Stoppelfeldern, in Gärten und Weingärten, auf Schutt, im Kies der 
Bäche sehr gemein. 

S. glauca P. B. Stellenweise mit der Vorigen, auch im Waagthale. 

S. italica P. B. Bei Bohuslavice auf Äckern, jedoch ohne bleiben- 
den Standort. 

Echinochloa Crus galli P. B. &. submutica Neilr. Auf bebautem 
Boden, an Bächen, Wegen und im Waagthale gemein. 

ß. aristata Neilr. Auf mehr nasser Unterlage im Waagtbale, 
auf Krautfeldern, in Gärten, besonders heuer häufig und 
üppig. 

Panicum miliaceum L. Wird im Grossen gebaut, und erscheint 
einzeln auch auf Schutt, an Wegen und Ackerrändern. 

Digitaria sanguinalis Scop. &. nuda Neilr. Sehr gemein in Gärten, 
minder häufig auf Äckern. 

ß. eiliaris Neilr, Einzeln im Sande der Waag bei Bohuslawice. 

D. filiformis Koel. In Gärten und auf kalkhältigen Äckern gemein, 
auch im Sande der Waag. 

Alopecurus pratensis L. Auf Wiesen und Grasplätzen zerstreut. 

A. geniculatus L. ß. caesius Neilr. Gemein im Stwrteker Sumpfe 
und im Waagthale an Lachen. 

Phleum Boehmeri Wib. Gemein auf allen Kalkhügeln und an 
trockenen Grasplätzen. 

Ph. pratense L. «&. caespitosum Neilr. Anf Wiesen, in Holz- 
schlägen, nicht gemein. 

ß. stoloniferum Neilr. Auf Äckern und zu beiden Seiten des 
Weges von M.-Ljeskowe gegen Bzince zu. 

y. nodosum Neilr. Häufig auf Hügeln, an Feldwegen, in Holz- 
schlägen. 

Anthoxanthum odoratum L. Sehr gemein auf Wiesen, Hügeln, 
offenen Waldstellen, in Grasgärten. 

Digraphis arımdinacea Trin. An Ufern des BoSätka-Baches bei 
Nemes-Podhragy, häufiger im Stwrteker Sumpfe und an Gewässern der 
Waag bei Bohuslawice. 

Stipa pennata L. Auf Kalk bei Haluzice, am Turecko, auf Felsen 
bei Beczkö. 


ung] 


Stipa capillata L. Soll nach Keller auf dem Turecko und an 
schotterigen Stellen des Waagthales vorkommen. Ich selbst fand sie bis 
‚ jetzt dort nicht. 

Milium effusum L. In den BoSäcer und Ivanöczer Wäldern, dann 
auf feuchten buschigen Stellen der Bergwiesen Novä Hora, auf Sand- 
stein, nicht selten. 

Agrostis vulgaris With. Auf Berg- und Thalwiesen eines der ge- 
meinsten Gräser, auch auf offenen Waldstellen häufig. 

A. stolonifera L. «. coarctata Neilr. An Rainen unter den Kalk- 
hügeln Lisica bei Bosäca. 

9. diffusa Neilr. Gemein auf nassen Stellen der Obstgärten, 
Wiesen, an Bächen. 

y. Slagellaris Neilr. An Wassergräben bei BoSäca und an Ge- 
wässern des Waagthales gemein. 

A. canina L. Am Lopennik, auf Wiener-Sandstein, nicht gemein. 

A. spiea venti L. «. diflusa Neilr. Sehr gemein unter dem Ge- 
treide, oft auch an schlechten Kleefeldern massenhaft. 

Calamagrostis litorea DE. An Waagnfern bei Beczk6 und Bo- 
huslawice, nicht häufig. 

C. Epigeios Roth. Ueberall in Wäldern, jedoch meist vereinzelt. 

C. ‚silvatica DE. Bis jetzt nur an feuchten buschigen Stellen un- 
weit von der Sägemühle bei Nemes-Podhragy. 

Holcus lanatus L. Nur auf den Stwrteker Wiesen, daselbst aber 
ziemlich häufig. | 

Arrhenatherum elatius Prest. «. simplex Neilr. Sehr gemein 
auf Wiesen und in Grasgärten. 

Melica ciliata L. Überall auf Kalkfelsen und steinigen Stellen der 
Weingärten, dann am Turecko und am Beczkö, gemein. 

M. nutans L. An buschigen Stellen der Wiesen, in Wäldern, an 
Bächen, gemein. 

M. uniflora Retz. In den Podhragyer Eichenwäldern auf Ralk, an 
buschigen Stellen der Nowä Hora auf Wiener-Sandstein, am häufigsten 
mit der vorigen am Ostabhange der Turecko auf Dachsteinkalk. 

Koeleria cristata Pers. &. minor Neilr. Gemein auf allen Kalk- 
hügeln und auf unfruchtbaren Bergwiesen. 

ß. maior Neilr. „,‚In allen 'Theilen stärker‘‘ (Neilr.), Halme 
oberwärts flaumig. An Bächen, in Wäldern, auf üppigen, 
feuchteren Bergwiesen, in Friedhöfen, minder häufig. 


ee 


Avena caespitosa Griess. &. maior Neilr. Auf feuchten Wiesen, 
besonders im BoSäcthale, auch auf den Ivanöczer Wiesen häufige. 

ß. minor Neilr. Auf Wiesen bei dem Haluzicer Sauerbrunn. 

A. caryophyllea Wigg. Bisher blos im meist schon ausgerodeten 
Eichenwäldchen des Srhansky Häj, daselbst aber nicht selten. 

A. flavescens Gaud. «. pratensis Neilr. Sehr gemein auf Wiesen, 
Grasplätzen, in Gärten, auf offenen Waldstellen. Eine Form mit violett 
und gelbgescheckten Ährchen sammelte ich am Nemes-Podhragyer 
Friedhofe. 

A. tenuis Mönch. In den Podhragyer Eichenwäldern Lowichowec 
und Resetärowee stellenweise massenhaft, auf Weinbergtriften ,‚‚na 
Häjoch‘‘ zwar auch häufig, aber meist in schr kümmerlichen Exem- 
plaren; bei M.-Ljeskowe gegen Bzince zu, an Feldwegen und Acker- 
raimen. 

A. pubescens Huds. Im Weingebirg bei Stwrtek, Haluzice, im 
v. Ostrolucky’schen Obstgarten, seltener auf Bergwiesen. 

A. pratensis L. Auf Bergwiesen bei dem Haluzicer Sauerbrunn 
häufig, auf Kalk; Nowä Hora auf Wiener-Sandstein, minder häufig. 

A. sativa L. o. diffusa Neilr. Wird im Grossen besonders auf 
hochgelegenen Äckern gebaut. 

P. eontracta Neilr. (A. orientalis Schreb.) Wird häufig im 
Grossen eultivirt. 

A. fatua L. @. hirsuta Neil. Gemein unter dem Hafer, Gerste 
und Hülsenfrüchten, sonst einzeln im Weingebirg, in Gärten und auf 
Schutt. 

Danthonia decumbens DC. Auf den BoSäcer Bergwiesen vom 
untern Kameniln& bis zur mährischen Grenze stellenweise häufig, dann 
im Spänie, und bei Podhragy auf einer Sumpfwiese am Abhange des 
Kalkhügels BudiSowä. 

Phragmites communis Trin. Sehr häufig an den Gewässern der 
Waag nnd im Stwrteker Sumpfe, sonst an Bächen truppenweise. 

Dactylis glomerata L. Sehr gemein auf Wiesen und Triften und 
sonstigen Grasplätzen. 

Eragrostis poaeoides Trin. & minor Neilr. In Gärten ein 
lästiges Unkraut, auch auf Äckern, besonders auf Löss. 

Poa dura Scop. An hartgetretenen Wegen vor der Podhragyer 
Pfarre, an Feldwegen bei Bohuslawice, Srnie, BoSäca, sogar im Kalk- 
schotter im Dorfe Haluzice, stellenweise häufig. 


BR 


Poa annua L. Überall auf Grasplätzen, an Wegen, Bächen, auf 
bebautem Boden. 

P. bulbosa L. Am Podhragyer Kirchplatze meist die Form vivipara, 
an Rainen bei Bohuslawice und BoSäca, nicht gemein. 

P. nemoralis L. Sehr gemein in Wäldern und an buschigen 
Stellen der Bergwiesen. 

P. trivialis L. Häufig auf feuchten Wiesen, an Bächen und 
Quellen. 

P. pratensis L. Gemein auf Wiesen. 

P. compressa L. «. contracta Neilr. An Ackerrändern, Berg- 
lehnen, im Weingebirg, an Wegen, auf Brachen. 

ß. diffusa Neilr. An buschigen Ufern des BoSäcka-Baches, 
seltener. 

Glyceria Nuitans RBr. An Bächen, Quellen, den Gewässern der 
Waag, im Stwrieker Sumpfe gemein. 

G. aqualica Prest. Sehr häufig im Stwrieker Sumpfe, in den 
BoSäcer Kopanitzen an einem kleinen Sumpfe ‚na priese käch‘. 

Molinia coerulea Mönch. Auf Sumpfwiesen des obern BoSäc- 
thales und bei dem Haluzicer Sauerbrunn. 

Cynosurus eristatus L. Gemein auf Bergwiesen, offenen Wald- 
stellen und in Obstgärten der Hügelregion, auf Sandstein, Kalk und 
Alluvium. 

Briza media I. Überall auf Wiesen und Triften. 

Festuca ovina L. co. vulgaris Neilr. Auf unfruchtbaren Hügeln 
nnd Triften gemein. 

y.. duriuscula Neilr. Sehr gemein auf Hügeln und sandıgen 

® Stellen des BoSäcthales. 

d. hirta Neilr. Häufig am Podhragyer Friedhof, im v. Ostro- 
iucky’schen Obstgarten, am Sräansky Häj, Turecko, auf 
Hügeln bei Beczko. 

&. pannonica Neilr. Auf den BoSäcer Bergwiesen. 

C. glauca Neilr. Auf Felsen in Beczkö, am Turecko, und auf 
Alluvium bei der Podhragyer Kirche. 

n. amethystina Neilr. Auf den Beczköer Felsen. 

F. heterophylla Lam. «. laxa Neilr. Nicht selten in den Pod- 
hragyer Eichenwäldern, auch am Turecko. 

y. nigricans Ledeb. An buschigen Stellen der BoSäcer Berg- 
wiesen, stellenweise häufig. 


2 Se 


Festuca rubra L. Auf sandigen Stellen des Waagthales, auf Gras- 
plätzen bei Nemes-Podhragy. 

F. elatiovr L. Gemein besonders auf feuchten Wiesen, Acker-, 
Weg- und Weingartenrändern, massenhaft in den Waagauen. Eine in 
der Tracht steife Form mit violettgescheckten Ährchen sammelte ich im 
v. Ostrolucky’schen Obstgarten zu Nemes-Podhragy. 

F. gigantea Vill. Gemein an offenen Waldstellen, an Bächen, 
buschigen feuchten Stellen der Bergwiesen. Eine in allen Theilen 
schwächere Form wächst häufig im v. Ostrolucy’schen Obstgarten. 


Bromus asper Murr. Am Turecko, an feuchten buschigen Plätzen 
der BoSäcer Bergwiesen Kameniöne und Nowä Hora in riesigen Exem- 
plaren häufig in Gesellschaft von Festuca gigantea, auf Sandsteinunterlage. 

Br. erectus Huds. An Feldwegen bei Bohuslawice, sehr häufig 
im v. Ostrolucky’schen Obstgarten zu Neınes-Podhragy. 

Br. inermis Leyss. In Weingärten, an Ackerrainen, Feldwegen, 
besonders häufig im Waagthale. 

Br. secalinus L. «. vulgaris Neilr. Sehr gemein auf Roggen- 
und Weizenfeldern, sonst an Wegen auf Schutt, im Weingebirg. 

Br. mollis L. «&. leptostachys Pers. Im Weingebirg, an Berg- 
abhängen, an Wegen, massenhaft in den Podhragyer Obstgärten. 

ß. patens Neilr. Mit dem vorigen, gemein. 

Br. squarrosus L. var. lasiostachys (nach Herrn Neilreichs Be- 
stimmung, dem ich die Pflanze mitgetheilt habe). An Ackerrändern 
und im Schotter der Waag, gegenüber der v. Szilvay’schen Meierei 
Somo$ bei Stwrtek, und von dort längs des Waagufers bis Bohuslawice, 
auch bei Beczk6, nicht selten. 

Br. arvensis L. «@. racemosus Neilr. Auf einer Wiese westlich 
von BoSäca ziemlich häufig. 


ß. diffasus Neilr. Auf Brachen, Kleefeldern, Wiesen, in 
Weingärten, häufig. 5 
y. nutans Neilr. Mit dem vorigen, besonders häufig am Pod- 
hragyer kathol. Friedhof. 
Br. sterilis L. Häufig an Mauern, Ahhängen, im Weingebirg. 
Br. tectorum L. An Abhängen des Turecko, an Mauern, Weg- 
und Ackerrändern, oft mit dem vorigen. 


Brachypodium silvaticum P. B. Gemein in allen Waldungen, an 
Bachufern, in Obstgärten, an buschigen Stellen der Bergwiesen. 


er 


Brachypodium pinnatum P. B. Auf Weinbergtriften, Bergwiesen, 
auch in Grasgärten, gemein. 

Triticum vulgare Vill. Wird im Grossen gebaut. 

T. Spelta L. Häufig gebaut, besonders in den BoSäcer, Pod- 
hragyer und M. Ljeskower Kopanitzen. 

T. monococcum L. Selten gebaut. 

T. repens L. «. vulgare Neilr. Sehr gemein an Zäunen, Wegen, 
in Gärten, Weingärten, an Ackerrändern. 

ß. glaucum Neilr. Am Turecko, an Ackerrändern bei Mne$ice, 
Srmie, Bo&äca, Stwrtek. 

Öd. aristatum Neilr. Unter der Varietät &. jedoch seltener. Eine 
Varietät mit auffallend lang behaarten Ährchen sammelte ich 
an Ackerrändern bei Stwrtek. 

T. caninum L. An buschigen Bachufern des BoSäcthales, auch im 
Ivanöcezer Thale stellenweise, jedoch nicht häufig, im Podhragyer Pfarr- 
garten am Bache. 

Secale cereale L.. Wird im Grossen gebaut. 

Elymus europaeus L. In den Bosäcer Wäldern stellenweise 
häufig, seltener an buschigen Abhängen der Novä Hora auf Wiener- 
Sandstein. 

Hordeum distichum L. Wird im Grossen gebaut. 

H. hexastichon L. Kommt unter dem Vorigen vor, und wird, 
jedoch seltener, besonders in den Kopanitzen im Grossen kultivirt. 

H. murinum L. An Wegen, Häusern, Mauern durch das Gebiet 
gemein. 

Lolium perenne L. «&. tenue Schrad. Gemein auf schlechten 
Weideplätzen, Hügeln und Ackerrändern. 

ß. vulgare Schrad. Sehr gemein auf Wiesen, Weiden und 
sonstigen Grasplätzen. 

y. ramosum Roth. Die Ähre bald an der Basis, bald in der 
Mitte oder an der Spitze ästig. Stark verästete Exemplare 
sehen der Festuca elatior in der Tracht sehr ähnlich. An 
Feldwegen und Ackerrändern, nicht selten. 

L. italicum A. Br. Wird meines Wissens in diesem Gebiete nir- 
gends gebaut, ist aber im Podhragyer Weingebirg ‚‚na Häjoch‘‘ eben 
nicht selten. 

L. linicolum A. Br. Auf Leinfeldern bei Nemes-Podhragy und 
Srnie, stellenweise in grosser Menge. 


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Lolium temulentum I. &. macrochaeton A. Br. Häufig auf Hafer- 
und Gerstenfeldern, seltener unter Hülsenfrüchten. 
ß. leptochaeton A. Br. Nicht nur unter dem Sommerweizen 
(s. Fl. v. N. Oest. S. 90.), sondern auch auf Hafer-, Ger- 
sten- und Hülsenfrüchten-Feldern, besonders häufig im 
Gebirg. 


Oyperaceen DC. 


Carex Davalliana Sm. Auf einer kleinen Sumpfwiese östlich von 
der BoSäcer Kirche, auf Sumpfwiesen des Poloma-Thales massenhaft, 
auf dem Stwrieker Sumpfe nur selten. Auch fand ich einhäusige Ähr- 
chen, und solche sehen der €. pulicaris — die hier nicht wächst — 
sehr ähnlich. 

€. stenophylla Whlb. Im Sande der Waag von Stwrtek bis Izbice, 
auch auf dem Podhragyer Kirchplatze, truppenweise.. 

C. muricata L. &. densa Wallr. Sehr gemein auf buschigen Hü- 
geln und Bergwiesen, in Obst- und Grasgärten, an Wegen und Triften. 

2. interrupta Waller. Mit der vorigen, besonders an mehr 
schattigen Stellen, so z. B. im v. Östrolucky’schen Obst- 
garten zu Nemes-Podhragy, massenhaft. Kommt mitunter 
auch mit doppelt zusammengesetzten Ähren vor, aber die 
Var. y. subramosa NIr. fehlt hier. 

GC. volpina L. @. densa Nlr. An Wassergräben, Bächen, auf 
Wiesen, zwar durch das ganze Gebiet, aber in der Hügelregion selten, 
häufiger dagegen an Ufern des Bohuslawicer Baches. 

ß. interrupta Nlr. Häufig an buschigen Ufern des vom Stwer- 
teker Sumpfe abfliessenden Baches bei Bohuslawice. 

€. teretinseula Good. Blos auf den Stwrtek-Bohuslawicer Sumpf- 
wiesen, daselbst aber sehr gemein ! 

C. paniculata L. Auf Sumpfwiesen, an quelligen Stellen der Berg- 
wiesen höchst gemein. 

G. Schreberi Schrank. Gemein im Weingebirg, besonders häufig . 
am Dachsteinkalkhügel Turecko. 

C. leporina L. Auf Wiesen bei dem Haluzicer Sauerbrunn, an 
einem kleinen Sumpfe in der Nähe des v. Ostrolucky’schen Meierhofes 
in den BoSäcer Kopanitzen, in Wiesengräben westlich von Bo$äca, sehr 
zerstreut, in sehr grossen, dichten Rasen in einer nassen Vertiefung 
am Kamme der Srüansky Häj (auf Kalk). 


iM 


Carex remota L. An Waldbächen, quelligen Stellen der Wälder, 
buschigen, nassen Stellen der Bergwiesen, gemein, seltener in Gras- 
gärten zu Nemes-Podhragy und BosSäca. 

C. Boenninghauseniana Whe. In einem kleinen Sumpfe am Nord- 
abhange des Sandsteinhügels Dubniky, in Gesellschaft mit C. remota 
und €. paniculata, in einigen wenigen, jedoch dichten Rasen. 

G. vulgaris Fr. Auf quelligen Bergwiesen bei Nemes-Podhragy, 
besonders häufig im Stwrteker Sumpfe, wo ich auch Übergangsformen 
zu C. acuta gesammelt habe. In der Nähe des Haluzicer Sauerbrunns 
nur vereinzelt. 

G. acuta 3. An Bach- und Waagarm-Ufern, in Wassergräben, 
sumpfigen Wiesen, sehr gemein im Stwrteker Sumpfe. 

C. tomentosa L. Sehr gemein auf nassen Wiesen, quelligen Stel- 
len, an buschigen Bachufern oft mit zusammengesetzten weiblichen Ähren. 

G. praecox Jeq. Auf Hügeln, Triften, Wiesen höchst gemein. 
Eine Form mit blattartigen Deckblättern sammelte ich am Turecko, im 
Stwrteker Weingebirg, im v. Ostrolucky’schen Obstgarten u. a. O. 

C. montana L. Häufig am Turecko und in den Podhragyer und 
BoSäcer Wäldern, auch auf Bergwiesen sehr gemein. Am letzteren 
Standorte ist die Pflanze in allen Theilen schwächer. 

C. digitata L. Überall in Wäldern und an buschigen Stellen der 
niedrigeren Kalkhügel, auch in Obst- und Grasgärten des M, Ljeskower 
und BoSäcer Thales. 

C. ornithopoda Willd. Bei dem Haluzieer Sauerbrunn auf Tu, 
auf der Wiese Mitkowka, dann auf den BoSäcer Bergwiesen Kameniene 
und Nowä Hora an quelligen Stellen fast immer in Gesellschaft des 
Ophioglossum vulgatum und Orchis coriophora, stellenweise häufig. 

C. panicea L. Sehr gemein auf allen nassen Wiesen, am schön- 
sten im obern BoSäcthale. 

C. glauca Scop. An Quellen, auf nassen Wiesen, an Bächen, in 
Wassergräben sehr gemein. „Eine sehr veränderliche Pflanze‘ (Neilr. 
Fl. v. N. Oe, S. 113.). Ich besitze Exemplare mit rispenförmig zu- 
sammengesetzten weiblichen und männlichen Ähren, die an morästigen 
buschigen Stellen der BoSäcer Bergwiesen gesammelt wurden, und 
solche, die nur schwer von €. panicea zu unterscheiden sind, von der 
Wiese Borisow zwischen Nemes-Podhragy und BoSäca. 

C. pendula Huds. Bis jetzt nur einmal im Wäldchen Jarolinka, 
und an Bächen des Sandsteingebirges Lopennik gefunden, 


N 


Carex pilosa Scop. Gemein in allen Waldungen und an buschigen 
Stellen der Bergwiesen, auf Kalk und Sandstein. 

C. pallescens L. An Quellen, Waldbächen, auf buschigen Stellen 
der Bergwiesen, in Holzschlägen auch am Turecke, gemein. 

C. paludosa Good. «. vulgaris Neilr. Im Stwrteker Sumpfe und 
an Ufern der Waaggewässer, gemein. 

ß. Kochiana Neilr. In Wiesengräben bei BoSäca ohne die 
Var. o. 

C. riparia Curt. Blos an Ufern des vom Stwrteker Sumpfe ab- 
fiiessenden Baches bei Bohuslavice, daselbst aber nicht selten. Bälge 
oft schmutziggrün und braun gescheckt. 

C. Michelii Host. Auf allen buschigen Kalkhügeln, besonders 
häufig und dichtra sig in den Holzschlägen des Turecko | 

C. silvatica Huds. An Gebirgsbächen, in Wäldern, in Obst- uud 
Grasgärten bei Nemes-Podhragy, gemein. Weibliche zusammengesetzte 
Ähren sind eine Seltenheit. Ein solches Exemplar besitze ich aus dem 
v. Ostrolucky’schen Obstgarten. 

G. distans L. Schr gemein an Quellen, Bächen, auf nassen 
Wiesen, durch das ganze Gebiet. Eine Form mit lang hervortretend 
gestielten weiblichen Ähren beobachtete ich oft auf Bergwiesen. 

&. hordeistichos Vill. Im Kies des quelligen Weges ‚‚na Priese- 
käch‘“ in den Bosäcer Kopanitzen, daselbst ziemlich häufig. An trocke- 
neren Stellen sind die Halme kaum 2°” hoch, und bis zum Grunde mit 
Ähren besetzt. (S. Neilr. Fl. v. N. Oe. S. 119, 120.) 

C. flava L. Sehr gemein auf nassen Wiesen und an Quellen, auf 
buschigen Stellen der Bo$äcer Bergwiesen sammelte ich auch diese Art 
in einer Form mit zusammengeselzten weiblichen Ähren. 

€. vesicaria L. Höchst gemein im Stwrtek-Bohuslawicer Sumpfe 
und an Ufern seines Ausflusses in die Waag; auch in einer Lache bei 
dem v. Szilvay’schen Meierhof Somos bei Stwrtek. 

C. ampullacea Good. An einer Stelle der Ba$äcer Sumpfwiesen 
im Polomathale, daselbst aber sehr selten mit vollkommen ausgewach- 
senen Früchten; häufig dagegen im Stwrteker Sumpfe, üppige Exem- 
plare mit zusammengesetzter unterster weiblicher Ähre. Auf einer 
Sumpfwiese im Dorfe BoSäca, genannt ‚na Kubowei‘‘ wächst eine 
Zwergform dieser Art. 

C. hirta L. «&. vera Neilr. Auf Wiesen, an Bächen, Quellen, in 
Obst- und Grasgärten, oft auch auf trockener Unterlage, sehr gemein. 


Ze A, 


ß. hirtaeformis Pers. An Bachufern, im Schlamme der Was- 
sergräben bei Nemes-Podhragy und Bo$äca, an den Ufern 
der Waaggewässer, gemein. Eine Form mit zusammen- 
gesetzten weiblichen Ähren wächst massenhaft im Schlamme 
des vom Stwrteker Sumpfe abfliessenden Baches bei Bohu- 
slawice, und im Waldbache des Thales Lowichowec bei 
Nemes-Podhragy. 

Seirpus palustris L. &. semicingens Neilr. Sehr gemein auf Wie- 
sen, an Bächen, Quellen und an den Waaggewässern. 

; 8. uniglumis Neilr. Mit dem vorigen im Stwrteker Sumpfe. 

Sc. acicularis L. Häufig am Schlamme der Waaggewässer von 
Stwriek bis Izbice. 

Sc. compressus Pers. Auf nassen Wiesen, an Quellen, Bächen, 
sehr gemein. 

Sc. silvaticus L. An Quellen, Bächen, den Waaggewässern häufig. 

Eriophorum latifolium Hoppe. Gemein auf nassen Wiesen bei 
Nemes-Podhragy, BoSäca, M. Ljeskowe, Stwrtek. 

E. angustifolium Roth. Überall auf nassen Wiesen. 

E. gracile Koch. Mit den vorigen bis jetzt nur im Stwrteker 
Sumpfe, nicht selten. 

Cyperus Navescens L. Auf den Stwrteker Sumpfwiesen; im Kies 
der Bäche, an Quellen der Lopennik-Waldungen, gemein. 

C. fuscus L. Mit dem vorigen ebenso häufig, auch auf nassen 
Äckern im Bo$äcthale, gemein auch im Sande der Waag. 


Alismaceen R. Br. 
TriglochinpalustreL. An quelligen Stellen, sumpfigenWiesen gemein. 
Alisma Plantago L. «. terrestre Nr. Im Stwrteker Sumpfe und 
an Ufern der Waaggewässer, auch im Schlamme der Waag in kaum 3” 
hohen Exemplaren. 
ß. aquaticum Nir. In stehenden Gewässern bei Bohuslawice 
und Beczkö, sehr selten. 
Sagittaria sagittaefolia L. Im Stwrieker Sumpfe nicht häufig. 


Butomaceen Lindl. 
Butomus umbellatus L. Im Stwrtek-Bohuslawicer Sumpfe und in 
dessen Ausflusse, im Schlamme der Waagarme bei Stwrtek, Bohusla- 
wice und Beczkö, nicht gemein. 


A 


Juncaceen Agardh. 

Luzula albida DC. Gemein in Wäldern und auf Bergwiesen. 

L. campestris DC. «. vulgaris Gaud. Gemein auf Wiesen, Triften, 
in Holzschlägen, Obst- und Grasgärten. 

ß. nemorosa E. Meyer. Und zwar die Form mit schwarzbrau- 
nen Perigonen und Kapseln (L. nigricans Dsv.) auf höher 
gelegenen Bergwiesen nicht selten; die Form mit bleich- 
grünlichbraunen Perigonen und lichtbraunen Kapseln (L. 
pallescens Hippe.) auf buschigen, feuchten Stellen der BoSä- 
cer Bergwiesen Nowä Hora sehr selten. 

Juncus communis E. Meyer. «.. conglomeratus E.M. Auf Sumpf- 
wiesen des obern BoSäcthales gegen Poloma zu, nicht gemein. 

ß. effusus E. M. An Bachufern, auf Sumpfwiesen nicht häufig, 
dagegen an den Waaggewässern gemein. 

J. glaucus Ehrh. Sehr gemein an Quellen, nassen Wegen, an 
Bach- und Waagufern. 

J. lamprocarpus Ehrh. «&. obtusiflorus NIr. An Bächen, Quellen, 
Wassergräben, auf nassen Wiesen, besonders bei Stwriek und Bohu- 
slawice. 

ß. acutiflorus Nlr. Mit dem vorigen. 

y. adscendens NiIr. Sehr gemein, besonders im Waagthale 
und im Kies der Bäche. 

d. fluitans Neilr. An Ufern des Stwrteker Waagarmes, nur 
vereinzelt. 

J. compressus Jeqg. ©. sphaerocarpus NIr. Sehr gemein auf 
Sumpfwiesen, auch an nassen Weiden und Wegen, in Obst- und Gras- 
gärten. 

J. bufonius L. &. Nir. (J. b. £. fasciulatus Koch.) Im Kies der 
Bäche, im Sande der Waag, nicht selten. Stengel auf der Erde hin- 
gestreckt, oder aufsteigend, niedrig, kaum 1-—2‘ hoch, Blüten ge- 
büschelt. 

P. Stengel aufrecht bis über 1° lang, Blüten einzeln. Sehr 
gemein auf nassen Äckern, an Bächen, Quellen, im Schlamme 
der Waag. 


Melanthaceen R, Br. 
Colchieum autumnale L. e. legitimum Neilr. Gemein auf Wiesen, 
oft sehr lästig. 


2 


ß. vernum Schrank. Eigentlich nur verspätete Blüten, die erst 
im Frühjahr zum Vorschein kommen, und meist sehr un- 
regelmässig und verkümmert aussehen. Ich sammelte dies 
letztere auf den Podhragyer Bergwiesen Mickowka, in 
Martäk’s Obstgarten, in BoSäca ‚‚na Kubowei‘‘. Selten. 


Liliaceen DC. 


Lilvum Martagon L. Im Thale Chümy an buschigen Stellen, auf 
den Bergwiesen Nowä Hora auf Sandstein, nicht gemein. 

Anthericum ramosum L. Sehr gemein auf Bergwiesen, im 
Stwrteker Weingebirg Malä Dolina, bei Haluzice und Nemes-Podhragy, 
am Turecko auf Kalk. 

Ornithogalum pyrenaicum L. Auf Ackerrändern und in den ver- 
lassenen Weingärten Pod Kamienky, auf Wiesen ‚‚Borisow‘‘, auf Hafer- 
und Gerstenfeldern, nicht selten; einzeln und nur zufällig in den Pod- 
hragyer Obst- und Grasgärten. 

P. umbellatum L. «. silvestre Neilr. Bis jetzt nur auf schlechten 
Wiesen des Bosäc-Thales beim rothen Kreuz, nicht häufig. 

ß. bortense Nir. In Obst- und Grasgärten in Stwrtek, Haluzice 
stellenweise in Menge, in Podhragy nur im Pfarrgarten. 

Gagea arvensis Schult. Auf Weinbergtriften, Ackerrändern, zwi- 
schen der Wintersaat, zwar durch das ganze Gebiet, aber sehr zerstreut. 

G. lutea Schult. Bis jetzt nur an Wegen und an buschigen, san- 
digen Stellen des v. Ostrolucky’schen Podhragyer Obstgartens, daselbst 
aber nicht selten. 

Allvum Schoenoprasum L. «&. sativum Neilr. Wird zum Küchen- 
gebrauch, besonders in Beczk6 gebaut. 

A. ascalonicum L. Zu eben demselben Zwecke kultivirt. 

A. Gepa L. Häufig gebaut. 

A. acutangulum Schrad. ß. petraeum DC. Bis jetzt nur an Fel- 
sen des Kalkhügels Hajnica südlich von Haluzice, selten. 

A. flavum L. Auf’ den Beczköer Kalkfelsen, nicht gemein. 

A. oleraceum L. Überall im Weingebirg bei Nemes-Podhragy, 
M. Ljeskow&, Sınie, MneSice, BoSäca, Haluzice, Stwriek, besonders 
in’der Hrubä Dolina. 

A. carinalum L. Auf den BoSäcer Bergwiesen im Polomathale, 
nicht gemein. 

A. rolundum L. Zwischen der Wintersaat, auf Weinbergtriften, 


u RE 


an grasigen Bergabhängen, nur bei Nemes-Podhragy, auf Kalkunterlage, 
nicht selten. 

A. Scorodoprasum L. Auf den Wiesen Borisow, in Obst- und 
Grasgärten, auf Weinbergtriften, auch an Ackerrändern bei Nemes- 
Podhragy, nicht selten. 

A. sativum L. Wird häufig zum Küchengebrauch kultivirt. 

A. Porrum L. Seltener in Gärten gebaut. 

Asparagus officinalis L. Auf den Bohuslawicer Waagauen, am 
Turecko, Hajnica selten. Wird besonders in Beczkö häufig in Gärten 
kultivirt. 

Muscari comosum Tausch. Sehr gemein auf Äckern, Wiesen, 
Triften, durch das ganze Gebiet. 


Smilaceen R. Br. 

Paris quadrifolia L. Auf buschigen feuchten Stellen der Berg- 
wiesen, Thäler, in Wäldern und Bachufern, gemein. 

Convallaria Polygonatum L. An Weingartenrändern und buschi- 
gen Stellen der Bergwiesen, auch an Bachufern, gemein. 

G. multiflora L. In Wäldern und an Bachufern häufig. 

C. maialis L. In Wäldern, an buschigen Stellen der Kalkhügel, 
an Bachufern und in Obst- und Grasgärten der Podhragyer und BoSäcer 
Kopanitzen stellenweise häufig, seltener an geeigneten Standorten im 
Dorfe selbst. 

Maianthemum bifolium DC. Bisher nur in den Resten der einsti- 
gen Eichenwälder am Ostabhange der Nowä Hora, auf Sandstein, auch 
da nicht häufig. Ich fand es noch unaufgeblüht; als ich es blühend 
zu finden hoffte, waren die Blüten in Folge der starken Fröste am 
23. und 2%. Mai (1866) gänzlich erfroren, daher die Exemplare zum 
Einlegen unbrauchbar. 


Irideen R. Br. 
Iris germanica L. Wächst in Bauerngärten ohne alle Pflege als 
Ziergewächs. 
I. variegata L. Am Ostabhange des Turecko und d. Häjnica auf 


Kalk, sehr selten. 

1. Pseudacorus L. Im Stwriek-Bohuslawicer Sumpfe, in Wasser- 
gräben, an Ufern der Waaggewässer sehr gemein. 

I. graminea L. Auf den Bo$äcer Bergwiesen : Nowä Hora, Senä- 


ar. Yaaı.. Be 


kowa, Bestinne, stellenweise massenhaft, bei Nemes-Podhragy auf der 
Wiese Hlobinnä und in der Nähe des Haluzicer Sauerbrunns, an letzte- 
ren zwei Standorten sah ich jedoch niemals Blüten. Auf Sandstein. 


Amaryllideen R. Br. 


Nareissus poöticus L. und 

N. Pseudo-Narcissus L. wachsen in Gärten ohne alle Pflege als 
Zierpflanzen. 

Galanthus nivalis L. Sehr häufig an der Spitze des Lopennik, 
seltener an buschigen Bachufern des BoSäcthales vom Lopennik bis zur 
Sägemühle lensky’s, auf Sandstein. 


Orchideen L. 


Orchis fusca Jeq. Am Dachsteinkalkhügel Turecko sehr selten. 
Auch fand ich daselbst die Form mit breitgelappter Honiglippe (0. mo- 
ravica Jegq. nach brieflicher Mittheilung Herrn Neilreichs). Bei letzterer 
sind die schuppenförmigen Deckblätter über die halbe Länge des Frucht- 
knotens reichend. In den Ivanöczer Holzschlägen sammelte ich OÖ. mo- 
ravica in riesigen Exemplaren, mit beinahe unmerklichen Deckblättern, 
ebenfalls auf Kalk und selten. 

O. militaris L. Gemein auf allen Berg- und Thalwiesen, auch am 
Turecko, im Stwrteker Weingebirg, besonders auf Triften der Hrubä 
Dolina, am Kalkhügel Häjnica, an trockeneren Strecken der Stwrteker 
Wiesen. Auf Kalk, Sand und Alluvium. 

O. variegata All. Bisher nur am Ostabhange des Kalkhügels 
Häjnica bei Haluzice, auch mit reinweissen Blüten, bei Stwrtek : Malä 
und Hrubä Dolina, hier häufig, auf Kalk. 

©. ustulata L. Auf den BoSäcer Bergwiesen Spänie und Nowä 
Hora auf Sandstein, selten. Blüht im Juli. 

O. coriophora L. An quelligen Stellen der Podhragyer Bergwiesen, 
im obern BoSäcthale auf Wiesen, fast immer in Gesellschaft mit Ophio- 
glossum vulgatum, nicht selten. 

0. globosa L. Gemein auf höher gelegenen Bergwiesen auf Sand- 
stein und Kalk. 

0. Morio L. In der Farbe der Perigone sehr veränderlich. Ge- 
mein auf Bergwiesen und im obern Bosäcthale gegen Poloma zu. 

O. pallens L. Auf dem buschigen Kalkhügel Bochätowä bei der 

Abhandlungen. 4 


Wiese Mitkowka, nördlich von Podhragy ziemlich häufig, sehr selten in 
der Hügelgruppe ReSetärowec, ebenfalls auf Kalk. 

O. latifolia Crantz. «&. maialis Neilr. Häufig auf Sumpfwiesen des 
BoSäcer, M. Ljeskower und Ivanöczer Thales, auch auf den Stwrteker 
Wiesen. ' 

ß. incarnata Neilr. Mit der vorigen, jedoch später blühend, 
im Stwrteker Sumpfe und im Bo$äcthale gegen Poloma zu. 

Anacamptis pyramidalis Rich. Bisher nur auf höher gelegenen 
Bergwiesen der Nowä Hora, auf Wiener Sandstein, selten. 

Himansoglossum hircinum Spreng. Wird von Keller als am Tu- 
recko vorkommend behauptet (S. Oe. botan. Zeitschr. 1866. Nr. 2. 
S. 61.), ich suchte es aber vergebens. ; 

Gymnadenia conopsea R. Br. Gemein auf Bergwiesen sowohl auf 
Kalk, als auch auf Sandstein. 

Coeloglossum viride Hartm. Auf Bergwiesen Bestinne, Kameniene 
und Nowä Hora, nicht gemein. 


Platanthera bifolia Rb. In Wäldern und auf Bergwiesen gemein. 


Ophrys arachnites Murr. Bisher blos in der Nähe des Haluzicer 
Sauerbrunns auf Bergwiesen mit Kalktuff-Unterlage. 


Cephalanthera pallens Rich. In Wäldern BoSäca’s auf Sandstein, 
Nemes-Podhragy’s auf Kalk, desgleichen am Turecko, nicht gemein. 

C. ensifolia Rich, Mit der vorigen, stellenweise häufiger. 

€. rabra Rich. Bei Podhragy in der Nähe der Marläkowa Skala, 
im ReSetärowec und am Turecko auf Kalk, nicht gemein. 

Epipaetis latifolia All. &. maior Nlr. Überall in Wäldern und an 
Bergwiesenrändern. | 

ß. minor Nr. Bis jetzt nur im Wäldchen Jarolinka, sehr selten. 

E. microphylla Sw. Sehr selten im Wäldchen Jarolinka; vor etwa 
10 Jahren sammelte ich sie bei Bohuslawice an der Waag unter Weiden- 
gebüsch, fand sie aber seit dem nicht wieder. 

E. palustris Crantz. An quelligen Stellen der BoSäcer und Halu- 
zicer Bergwiesen, meist truppenweise. 

Neottia Nidus avis Rich. Gemein in allen Wäldern. 


Listera ovata R.Br. Gemein auf Bergwiesen und an deren buschi- 
gen feuchten Stellen, an Ufern der Waldbäche, in Obst- und Grasgärten 
der Berggegenden. Einmal fand ich ein sehr üppiges Exemplar mit drei 
Blättern. 


Najadeen A. Rich. 


Zanichellia palustris L. Häufig am Grunde des BoSäcka-Baches 
bei Nemes-Podhragy und BoSäca, auch in schlammigen mit Quellwasser 
gefüllten Hanfgruben, in letzteren oft massenhaft. 

Potamogeton natans L. &. homophyllus Neilr. In stehenden Ge- 
wässern an der Waag bei Bohuslawice und Beezkö, und im Stwrieker 
Sumpfe, oft massenhaft. 

P. lucens L. In einer Lache bei Bohuslawice, mit dem vorigen. 

P. crispus L. In den Waagarmen und Sümpfen bei Stwrtek, Bo- 
huslawice, Beczkö, gemein. 

P. perfoliatus L. Mit dem vorigen häufig. 

P. irichoides Cham. Im Stwrteker Waagarme oberhalb der Mühle, 
nicht selten. 

P. pectinatus L. Bisher nur im Stwrteker Waagarme, und in ei- 
ner Lache bei Bohuslawice. (Es dürften wohl noch einige Potamogeton- 
Arten im Waagthale vorkommen, ich musste ihnen jedoch der, voriges Jahr 
und besonders heuer öfter wiederkehrenden Überschwemmungen wegen, 
meine Aufmerksaınkeit entziehen, und mich mit der Zukunft vertrösten. 


Lemnaceen Duby. 


Lemna gibba I.. Massenhaft in einer kleinen Lache nördlich von 
Podhragy. 

L. minor L. Im Stwrieker Sumpfe, und in stehenden Gewässern 
des Waagthales, gemein. 

L. trisuleca L. Mit der vorigen, besonders häufig an Ufern des 
vom Stwrteker Sumpfe abfliessenden Baches, zwischen Blättern von 
Berula angustifolia. 


Aroıdeen Juss. 


Arum maculatum L. Sehr gemein in Wäldern, an buschigen 
Stellen der Bergwiesen, der Ufer des BoSäcka-Baches, der Obst- und 
Grasgärten, auf Sandstein und Kalk, seltener auf Alluvium des Waag- 
thales bei Bohuslawice. Die Blätter sind hier im Frühling oft schmutzig- 
weiss oder gelb gefleckt. 


Typhaceen DC. 


Typha latifolia L. Im Schlamme des Baches im obern Bo$äcthale, 
auch an den Waaggewässern. 
4* 


T. angustifolia L. In stehenden und langsam fliessenden Gewäs- 
sern bei Stwrtek und Bohuslawice. 

Sparganium vamosum Huds. An Ufern der Bäche und der Waag- 
gewässer oft massenhaft. 

S. simplex Huds. Im Schlamme und Wasser der Waag und deren 
Arme bei Stwrtek und Bohuslawice, oft neben dem vorigen, und eben- 
falls häufig. 


Coniferen L. 

Juniperus communis L. «. montana Nir. Sehr gemein auf allen 
Kalkhügeln, auch in Wäldern vereinzelt. | 

Pinus silvestris L. Im Wäldchen Resetärowec, Turecko und 
Häjnica. 

Abies alba Mill. Mit den vorigen vereinzelt. 

A. Picea Mill. Ebendort. 

A. Larix Lam. Ebendort. Diese drei letzteren stehen auch in ei- 
ner hübschen Gruppe im v. Ostrolucky’schen Obstgarten. 


Callitrichineen LK. 


Callitriche verna L. In Gräben des Stwrteker Sumpfes und in 
Lachen an der Waag bei Bohuslawice, nicht selten. 


Betulaceen Bartl. 

Betula alba L. «. deltoidea Neilr. Gemein auf Hügeln, einzeln 
auch in Wäldern. Häufig ist auch die Form mit warzigeu jungen Ästen 
(B. verrucosa Ehrh.). 

Almus glutinosa Gärtn. Sehr gemein an Bächen, bildet im BoSäc- 
thale auch einen kleinen Wald. 


Cupuliferen L. 


Carpinus Betulus L. Zerstreut in den Wäldern. 

Corylus Avellana L. Auf niedrigeren Kaikhügeln ganze Strecken 
fast ausschliesslich bedeckend, sonst an Bächen, Zäunen, in Wäldern 
baumartig. 

Quercus sessiliflora Sm. Mit den folgenden in den Podhragyer 
Eichenwäldern, am Turecko und auf der Häjnica bei Bohuslawice. 

Qu. peduneulata Ehrh. Bildet kleine Wälder bei Nemes-Podhragy, 
auch am Turecko. 


Eu Bar 


Qu. pubescens Wlld..e Am Turecko, auf der Häjnica, auf Kalk, 
nicht selten. ö 

Qu. Cerris L. Bildet auf den Podhragyer Kalkhügeln Wälder. 

Fagus silvatica L. Bildet ausgedehnte Waldungen auf dem Kar- 
pathengebirge auf Sandstein. 

Castanea sativa Mill. In den. Podhragyer Weingärten stehen 
mehrere sehr alte und mächtige Bäume, deren Früchte jedoch von 
keiner guten Qualität sind, einzeln hie und da in Gärten. 


Ulmaceen Mirbel. 


Ulmus campestris L. co. scabra Neilr. Einzeln in Wäldern des 
Ivanöczer Thales. 
ß. glabra Neilr. Einzeln an Bergabhängen und in Wäldern 
auf Sandstein und Kalk. 
y. suberosa Neilr. In den BoSäcer Kopanitzen an Wegen und 
Zäunen, bei Stwrtek an Abhängen der Lössterrasse und 
e „na Hurtonowem Kopei‘‘; im Weingebirg auf Kalk. Von 
allen Varietäten die häufigste. 
U. effusa Wild. Am Turecko und an der Stwrteker Lössterrasse, 
nicht gemein. 


Moreen Endl. 


Morus alba L. Nur in Gärten, auch da selten. 
M. nigra L. Sehr selten im Weingebirg kultivirt. 


Urtieaceen Endl. 


Urtica dioica L. Sehr gemein an Bächen, Zäunen, in Wäldern, 
auf den Waagauen. 
U. urens L. Auf bebautem Lande und auf Schutt höchst gemein, 


Cannabineen Endl. 


Cannabis sativa L. Wird im Grossen gebaut. 

8. monoica. Weibliche und männliche Blüten auf derselben 
Pflanze. Ist unserm Volke unter dem Namen ‚‚swerepä 
konopa‘‘ bekannt, und spielt im Volksaberglauben eine 
wichtige Rolle. Einzeln unter der Stammart durch das 
ganze Gebiet. 


Humulus Lupulus L. An Zäunen, Wegen, an buschigen Stellen 
des Waagthales gemein. 


Salicineen L. 0. Rich. 


Salixz fragilis L. «@. diandra Neilr. Sehr gemein an Bächen, 
Bauernhäusern, Weideplätzen, und im Waagthale. 

ß. subpentandra Neilr. Bei dem BoSäcer isr. Begräbnissplatze, 

im Thale Chrimy, und auf den Stwrteker Sumpfwiesen ein- 

zelne Bäume. Jedoch bemerkte ich auch 2— ömännige 

Blüten und gedrungenblütige Kätzchen an einzelnen Ästchen 

desselben Individuums, an dessen meisten Ästen die Blüten 

normal waren. Daher unsere Var. 8. nur eine Missbildung 

zu sein scheint. Bei Var. &. fand ich an sehr vielen Bäumen 
2 Staubfäden am Grunde verwachsen. 


S. Russelliana Koch. Sehr selten mit der Vorigen bei BosSäca. 
S. alba L. Sehr gemein an Wegen, Bächen, Weideplätzen, an 
der Waag. 
P. vitellina (L.) Einige Bäume bei BoSäca, die von Mähren 
hierher gebracht wurden, daher diese Form hier ‚„‚morawskä 
wrba‘‘ genannt wird. 


S. amygdalina Koch. «&. consolor Neilr. An Bergbächen und an 
Ufern des Bo$äckabaches nicht gemein. 
ß. discolor Neilr. Sehr gemein an den Waagufern. Nicht 
selten ist auch die immerblühende Form, und jene mit 
androgynen Kätzchen. (S. Hoppeana Wild.) 


S. daphnoides Vill. An Bächen und Bauernhäusern kultivirt. Ich 
sah hier blos männliche Bäume. An der Waag wächst sie in diesem 
Gebiete nicht. 

S. purpurea L. &. monandra Neilr. Eine ebenso gemeine als 
höchst veränderliche Weide! An Bächen, Quellen, und besonders an 
Waagnfern. 

S. viminalis L. Bis jetzt blos an Ufern des vom Stwrteker Sumpfe 
abfliessenden Baches bei Bohuslawice nicht gemein, einzeln auch an 
den Waagufern. 

S. incana Schrank. Ein mächtiger Strauch in einem trockenen 
Graben östlich von Bosäca auf Kalk, einzeln auch an Bachufern im 
BoSäcthale mit nur am Grunde verwachsenen Staubfäden. Dagegen an 


den Waagufern und Auen sehr gemein. Es giebt dort Formen mit sehr 
lockerblütigen Kätzchen, und zur Mitte oder fast bis zur Spitze ver- 
wachsenen Staubfäden. 

S. einerea L. «. diandra. Sehr gemein an Bächen, Quellen, auf 
Berg- und Thalwiesen. 

ß. monadelpha. Staubfäden bis zur Mitte verwachsen. Auf nas- 
sen Wiesen bei Nemes-Podhragy und in der Nähe des Halu- 
zicer Sauerbrunns. 

y. monandra. Staubfäden bis zur Spitze verwachsen. Mit den 
vorigen, selten. 

S. monstrosa. Fruchtknoten wenig behaart, langgestielt. Die 
weiblichen Kätzchen von einem struppigen Aussehen. Sehr selten bei 
dem Haluzicer Sauerbrunn. 

S. Caprea L. Gemein in allen Waldungen, besonders im Re$etä- 
rowee und am Turecko. 

S. repens L. «. angustifolia Nir. Bis jetzt nur auf Sumpfwiesen 
bei dem Haluzicer Sauerbrunn, selten. 

ß. latifolia Nir. Auf Sumpfwiesen des obern BoSäcthales, nicht 
gemein. 

Populus alba L. Auf den Waagauen, in der Haluzicer Schlucht, 
am Kalkhügel Listca, am Turecko, nicht selten. 

P. iremula L. Gemein in Wäldern, ‘im Weingebirg bei Stwrtek 
und M. Ljeskowe. 

P. canescens Sm. Am Turecko und in der Haluzicer Schlucht, 
selten. 

P. nigra L. An Bach- und Waagufern. 

P. pyramidalis Rozier. An Landstrassen und in Dörfern gemein, 
aber blos männliche Bäume. 


Salsolaceen Mog. Tand. 

Atriplex hortensis L. Gemein in Gärten, seltener auf Schutt in 
Bohuslawice und Beczk6. 

A. nitens Schk. Fehlt um Nemes-Podhragy, dagegen bei Bohu- 
slawice und besonders Beczk6 an Zäunen und auf Schutt gemein. 

A. hastata L.. An Mauern, Häusern, bei Bohuslawice, Stwriek, 
Beczkö. 

A. patula L. «&. appendiculata Neilr. Gemein auf bebautem Boden, 
an Hügeln, Bergabhängen durch das ganze Gebiet. 


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ß. inappendiculata Neilr. Mit der vorigen auch auf. den Waag- 
auen, häufig. 

A. laciniata L. In Dörfern an Mauern und Wegen, besonders im 
Waagthale, stellenweise massenhaft. 

A. rosea L. In Nemes-Podhragy nur selten, dagegen in Dörfern 
des Waagthales höchst gemein. 

Spinacia oleracea L. Sowohl mit wehrlosen als auch mit gehörn- 
ten Früchten. Wird als Gemüse besonders in Beezk6 gebaut. 

Beta vulgaris L. Sowohl die Burgunder- (B. Cicla Plenk.), als 
auch die rothe Rübe (B. vulgaris Plenk.) in Gärten und auf Äckern, be- 
sonders im Waagthale kultivirt. 

Ohenopodium BonusHenricusL. Gemein in Höfen und auf Schutt. 

Ch. rubram L. ‘An Wegen, in Höfen, auf Schutt, häufig im 
Waagthale, um Nemes-Podhragy selten. 

Ch. hybridum L. Sehr gemein in Gärten, auf Äckern, an Wegen 
durch das ganze Gebiet. 

Ch. urbicum L. «. deltoideum NIr. Auf Schutt in Beczkö, Mne- 
Sice, nicht gemein. 

Ch. murale L. Ebendort, nicht häufig. 

Ch. glaueum L. In Dörfern an nassen Stellen, auf Krautfeldern 
bei Podhragy oft massenhaft und sehr üppig, auch im Schlamme der 
Waag. 

Ch. album L. «&. oblongifolium Nlr. Auf Brachen, zwischen Hül- 
senfrüchten, an Wegen, in Gärten, an Häusern, nicht selten. 

ß. heterophyllum Nlr. Sehr gemein auf bebautem Lande, auch 
mit dem vorigen. 

Ch. ficifolium Sm. Auf Krautfeldern bei Bohuslawice und Stwrtek, 
nicht gemein. 

Ch. opulifolium Schrad. Auf Schutt und an Mauern bei Podhragy, 
häufiger bei Mne$ice, Izbice und Beczkö. 

Ch. Vulvarıa L. Gemein an Mauern und Häusern. 

Ch. polyspermum L. Schr gemein, besonders auf schlechten 
Lein- und Krautfeldern, auch im Kies der Bäche, im Schlamme der 
Waag, in Gärten. 

Ch. Botrys L. Fehlt bei Podhragy, dagegen an Landstrassen bei 
Beczkö und MneSice, auch im Sande der Waag, jedoch nicht gemein. 

Salsola Kali L. Fehlt in der Hügelregion, dagegen auf Äckern 


und deren Rändern im Waagthale sehr häufig, so bei Strwtek und Beczkö. 


Sr 


Amarantaceen R. Br. 


Polycnemum arvense L. «&. macrophyllon Neilr. Auf schlechten 
Äckern bei Haluzice, am Grunde der Schlucht daselbst, dann überall 
auf den Kalkhügeln. 

ß. brachyphyllon Neilr. An felsigen Stellen der Podhragyer 
Kalkhügel (Knapp), am Srüansky Häj oft mit dem vorigen. 

Amarantus retroflexus L. Höchst gemein auf bebautem Lande 
und auf Schutt. 

A. viridis L. Auf Schutt und an Wegen bei Beczkö, Izbice, Mne- 
Sice, sehr selten bei Bosäca und Nemes-Podhragy. 


Polygoneen Juss. 


Rumex obtusifolius L. . agrestis Fr. Gemein an Bächen, Quel- 
len, Wegen, auch auf Wiesen und nassen Äckern, dann an der Waag. 

R. conglomeratus Murr. Auf Schutt und an Wegen, Bächen, nas- 
sen Stellen, gemein. 

R. nemorosus Schrad. In den Lopennikwaldungen an feuchten 
Stellen, nicht gemein. 

R. crispus L. An Wiesenwegen, Bächen, besonders feuchten 
Ackerrändern, im Waagthale häufig. 

R. scutatus L. In Gärten kultivirt. 

R. AcetosaL. «. sagittatus NIr. Sehr gemein überall auf Wiesen. 

R. Acetosella L. &. Lastatus NIr. Gemein auf schlechten Brachen. 

ß. multifidus Sturm. Einzeln mit dem vorigen, besonders wo 
der Boden aufgelockert wurde. 

y. angustifolius Neilr. Auf Äckern des Hügels BoSätowa bei 
Nemes-Podhragy, in sehr kleinen Exemplaren, auch bei 
Srnie an Ackerrändern. 

Polygonum amphibium L. «&. aquaticum Neilr. In den Lachen 
des Waagthales bei Bohuslawice und Beczk6, nicht gemein. 

ß. coenosum Neilr. Einmal an einer Lache bei Beczkö be- 
obachtet. 

y. terrestre Neilr. Gemein auf den Stwrteker Sumpfwiesen, 
und zwischen den Äckern und Grasplätzen bei der v. Szilvay’- 
schen Puszta Somos. 

P. lapathifolium L. «&. angustifolium Neilr. An Bächen, mit den 
olgenden. 


u eg 


ß. lanceolatum Nir. Die häufigste Varietät, an Bächen, Quel- 
len, auf Äckern besonders unter Lein und Hanf, oft mas- 
senhaft. 

y. ovatum Neilr. Mit dem vorigen, jedoch nicht so häufig. 

d. procumbens Neilr. Im Kies der Bäche und der Waag, 
gemein. 

P. Persicaria L. «. densiflorum Neilr. Im Schlamme der Bäche 
und der Waag, an nassen Wegen. 

ß. laxiflorum Neilr. Mit dem vorigen, gemein. 

P. Hydropiper L. An nassen Stellen der BoSäcer und Podhragyer 
Wälder, an Bächen des BoSäcthales, an Hanfgruben, auch an der Waag. 

P. aviculare L. Massenhaft auf Stoppelfeldern, Brachen, an We- 
gen, auf Wiesen, Weideplätzen, 

P. Convolvulus L. Sehr gemein auf Äckern und im Ries der Bäche, 
auch im Weingebirg. 

P. dumetorum L. Häufig an Zäunen, jedoch im allgemeinen sel- 
tener als das vorige. 

P. Fagopyrum L. Wird im Grossen gebaut, und kommt mit- 
unter auch einzeln auf Schutt und an Wegen vor. 


NDantalaceen R. Br. 


Thesium Linophyllum L. «. minus Nir. Nur auf den BosSäcer 
und Podhragyer Bergwiesen, stellenweise häufig, auf Kalk und Sandstein. 


Daphnoideen Vent, 


Passerina annua Wickstr. Im Weiugebirg bei Stwrtek, Haluzice 
und an den benachbarten Äckern auf Kalk, nicht gemein. Seltener 
noch an den Abhängen der Lisica und im Podhragyer westlichen Wein- 
gebirg. 

Daphne Mezereum L. Gemein in allen Wäldern auf Sandstein 
und Kalk, besonders an den nördlichen Abhängen. 


Elaeagneen R, Br. 


Hippopha& rhanmoides L. Nur in Gärten, sehr selten. 

Elaeagnus angustifolia L. Wird in Bauerngärten unter dem Na- 
men „‚divä oliva““ mit Vorliebe gepflegt. In Stwrtek ist ein mächtiger 
Baum, der wohl als der älteste dieser Art hier gelten kann. 


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Aristolochieen Juss. 


Aristolochia Clematitis L. Gemein an Bächen, auch auf Äckern, 
in Weingärten bei Nemes-Podhragy, BoSäca und M. Ljeskowe. 

Asarum europaeum L. In Wäldern und auf buschigen Hügeln 
auf Sand und Kalk, gemein. 


Plantagineen Vent, 


Plantago maior L. An Wegen, Häusern, Weiden, in Höfen, 
auf Äckern sehr gemein. 

ß. eruenta. Blütenstiele und Blattadern blutroth. Unter der 
Stammart selten. (Diese Varietät sah ich im Neutraer Comi- 
tat in Lubina an \Vegen in grosser Menge.) 

P. media L. Höchst gemein auf Berg- und Thalwiesen und son- 
stigen Grasplätzen. 

P. lanceolata L. &. pumila Nir. Auf Triften und den Kalkhügeln 
sehr gemein. 

ß. vulgaris Nir. Auf nassen Wiesen, in Obst- und Grasgärten, 
an Wegen, gemein. 

y. polycephala. Ähren kuglig, mehrere (bis 12) an einem 
Blütenstiele in ein Köpfchen zusammengedrängt. Sehr sel- 
ten mit den vorigen. 


Valerianeen DC. 


Valerianella olitoria Poll. Im Weingebirg und an Ackerrändern 
bei Podhragy, M. I,jeskowe, Srnie, BoSäca, Mne$ice, meist truppen- 
weise, auf Kalk. 

V. carinata Lois. Bisher blos an Wegen und im Grase des 
v. Ostrolucky’schen Obstgartens zu Nemes-Podhragy, daselbst aber in 
grosser Menge. 

V. dentata Poll. Auf Äckern und Weinbergtriften sehr gemein, 
häufig auch an den Abhängen des Kalkhügels Häjnica und in den Bohu- 
slawicer Obstgärten. 

V. Auricula DC. Auf Brachen bis jetzt nur um Nemes-Podhragy 
beobachtet. Selten. 

Valeriana officinalis L. &. minor NIr. Auf höher gelegenen Berg- 
wiesen an Quellen, nicht gemein und meist nur einzeln. 

ß. maior Nlr. Sehr gemein an Bächen in dem Ivanöczer, BoSä- 


Zei N 


cer und M. Ljeskower Thale, auch auf buschigen Stellen 
der Berg- und Thalwiesen. 
V. dioica L. Im Stwrteker Sumpfe sehr häufig, auch im Ivansczer 
Thale an sumpfigen Ufern der Bergbäche, stellenweise massenhaft. 
Minder häufig an sumpfigen Bergwiesen. 


Dipsaceen DC. 


Dipsacus silvestris Huds. An Bächen, Wegen, besonders häufig 
im Waagthale. 

D. laciniatus L. Mit dem vorigen ebendort. 

D. pilosus L. In Holzschlägen der Bo$äc-Ivanöczer Wälder, nicht 
gemein. 

Knautia arvensis Coult. £. silvatica Coult. Auf Bergwiesen und 
an Waldrändern. 

y. diversifolia Nir. Gemein auf Äckern und deren Rändern, im 
Weingebirg, auch auf Wiesen, durch das Gebiet. 

Scabiosa Suceisa L. An quelligen Stellen der Bergwiesen, gemein. 

S. columbaria Coult. S. ochroleuca Coult. Gemein auf Hügeln, 
Wiesen, an Feldwegen, im Weingebirg, auf Sandstein und Kalk. 


Compositen Vaill, 


Eupatorium cannabinum L. «. partitum Neilr. Gemein in Holz- 
schlägen, an Bächen, buschigen Stellen der Bergwiesen, auch im 
Waagthale. 

ß. indivisum NIr. Mit der vorigen, jedoch selten : am Bo$ätka- 
bache bei Podhragy, und in meinem Garten sah ich am 
Bachufer ebenfalls einige Exemplare dieser Varietät. 

Petasites officinalis Mönch. Häufig an Bachufern des Ivanöczer 
Thales, seltener im BoSäcthale, im Dorfe BoSäca in einem grossen 
Grasgarten ‚‚na Kubowei“, bei Bohuslawice auf der grossen Graf 
Breunner’schen Wiese. 

Tussilago Farfara L. Sehr gemein an Bachufern, Quellen, Grä- 
ben, auf nassen Äckern der Kopanitzen, auch an der Waag. 

Aster Amellus L. Ueberall im Weingebirg, am Turecko und auf 
allen Kalkhügeln des Gebietes. 

Bellis perennis L. Gemein in Obst- und Grasgärten, an Weiden, 
Wegen, auch auf Wiesen. 


a 


Erigeron canadense L. Auf bebautem Boden und auf Schutt, in 
Holzschlägen, auch auf den Waagauen sehr gemein. 

E. acre L. «. hirsutum Neilr. Gemein besonders im Weingebirg 
und in den Bohuslawicer Obstgärten am Abhange der Häjnica, auch am 
Turecko, auf Kalk. 

ß. glabratum Neilr. Ziemlich kahl, die randständigen Blüten 
länger als die mittelständigen. Auf Wiesen, an Bachufern, 
im Kies der Bäche, an Wegen, nicht selten durch das 
ganze Gebiet. 

Solidago Virga aurea L. Gemein uberalii an Weingartenrändern, 
auch auf buschigen Stellen der Bergwiesen. 

S. canadensis L. An Zäunen in Podhragy, gleichsam verwildert. 
Selten. 

Linosyris vulgaris Cass. Ueberall im Weingebirg auf Kalk, auch 
am Turecko sehr gemein. 

Pulicaria vulgaris Gärtn. In Dörfern an Wegen, in der Nähe der 
Hanfgruben, auch in den Kopanitzen an schlammigen Wegen, gemein. 

Inula Melenium L. Häufig in Bauerngärten als Arzneigewächs 
kultvirt. Im Thale Chrimy auf nassen Wiesen, aber vielleicht auch 
hier nur verwildert. 

I. ensifolia L. Sehr gemein im Weingebirg und am Turecko 
auf Kalk. 

I. salieina L. Auf Bergwiesen zwar durch das Gebiet, aber nicht 
so gemein wie die vorige und meist truppenweise. Auf Sandstein. 

I. hirtä L. Bisher nur im Siwrteker Weingebirg der Malä Dolina 
auf Kalk und auf Bergwiesen in der Nähe des v. Ostrolucky’schen Meier- 
hofes, sehr selten. 

I. Conyza DC. Auf buschigen Hügeln, im Weingebirg auf Kalk 
und Sandstein, zwar durch das ganze Gebiet, aber meist nur einzeln. 
Häufiger am Turecko. 

I. Britanica L. Gemein auf Wiesen, an Wegen, Ackerrändern, 
an Weiden, auch auf den Waagauen. 

Bidens tripartita L. &. maior Wim. & Grab. An Bachufern, im 
Stwrteker Sumpfe, auch an den Waaggewässern gemein. 

ß. minor Wimm. & Grab. An Bachufern bei Nemes-Podhragy. 

B. cernua Huds. &. radiata Nr. Gemein an sumpfigen Stellen 
des BoSäcthales, bei dem Haluzicer Sauerbrunn, im Stwrtek-Bohu- 
slawicer Sumpfe und an dessen- Ausflusse. 


ee 


ß. discoidea Nr. Mit der vorigen, seltener. 

y. nana Nir. Im Sande der Waag, meist nur einzeln. 

Helianthus annuus L. Auf Äckern und in Gärten der Samen 
wegen gebaut, und kommt vorübergehend auch auf Schutt, jedoch in 
sehr verkümmerten Exemplaren vor. 

H. tuberosus L. In Gärten, selten, mehr geduldet als kultivirt. 

Achillea Millefolium L. £. lanata Koch. Nur in annähernden 
Formen am Turecko und im Mne$icer Weingebirg auf Kalk. 

y. vulgaris Neilr. Sehr gemein auf Wiesen, Triften und sonsti- 
gen Grasplätzen, auch zwischen Hülsenfrüchten auf Bra- 
chen, hier oft rothblühend. 

d. crustata Rochel. Bisher nur im Podhragyer Weingebirg, selten. 

Anthemis tinctoria L. Gemein im Weingebirg durch das Gebiet, 
auf dem Turecko und der Häjnica, auf Kalk. 

A. arvensis L. Sehr gemein auf bebautem Lande. 

A. Cotula L. Gemein in Dörfern auf Schutt, an Wegen, Häusern. 

Matricaria Chamomilla L. In Podhragy in Höfen selten, dagegen 
häufiger in MneSice auf Schutt. 

Tanacetum Leucanthemum Schultz. &. pratense Neilr. Höchst 
gemein auf Wiesen und. sonstigen Grasplätzen, in Holzschlägen. 

T. Parthenium Schultz. Gemein in den Lopennikwaldungem auf 
Sandstein. In Gärten sah ich nur die Form mit gefüllten Blüten, daher 
ich annehme, dass sie am Lopennik wirklich wild vorkommt. 

T. corymbosum Schultz. Auf Bergwiesen, im Weingebirg, in Holz- 
schlägen, gemein. 

T. vulgare L. An Bächen nur selten, dagegen häufig auf Alluvium 
des Waagthales. 

Artemisia Absinthium L. Bisher blos am Ostabhange des Kalk- 
hügels Häjnica bei Bohuslawice, und auf der Stwrteker Lössterrasse 
beobachtet, nicht gemein. Wird häufig auch in Bauerngärten als Arznei- 
gewächs kultivirt. 

A. pontica L. Bisher blos am Südost-Abhange der Lisica bei Bo- 
Saca auf Kalk, selten. 

A. austriaca Jcq. Am Turecko auf Kalk gemein. 

A. vulgarisL. An Bächen, Zäunen, besonders im Waagthale gemein. 

A. campestris L. Gemein auf Hügeln, an Wegen, Bächen, Acker- 
rändern, besonders im Waagthale. 

Frilago germanica L. «. virescens Neilr. und 


ea 


ß. albida Neilr. Beide Varietäten zusammen, häufig auf Hügeln, 
Äckern und deren Rändern, in den Podhragyer Eichen- 
wäldern. Besonders auf den Brachen der Kopanitzen sehr 
gemein. Auf Sandstein, Kalk, Löss, Alluvium. 

F. montana L. Gemein in der Hügelreihe Kameniöne, in den 
Podhragyer Eichenwäldern, auch auf Brachen, sehr üppig anf Löss 
bei Srnie. 

F. arvensis L. Sehr gemein mit der vorigen. 

Gnaphalium uliginosum L. «. incanum Nir. Auf nassen Äckern, 
kothigen Wegen, im Kies der Bäche, in entwässerten Hanfgruben, im 
Sande der Waag, gemein. 

G. luteo-album L. Bisher blos in lichten Eichenwäldern bei 
Nemes-Podhragy, auf Kalk. 

G. silvaticum L. c&. montanum Neilr. Sehr gemein in Wäldern 
auf Kalk und Sandstein. 

G. arenarium L. Im Schotter der Waag bei Beczkö, selten. 

G. dioicum L. In lichten Wäldern, auf Bergwiesen, Triften, stel- 
lenweise häufig. 

Senecio vulgaris L. Gemein auf bebautem Lande. 

S. viscosus L. In Holzschlägen, besonders häufig, im Resetäro- 
wec auf Kalk, im Kies der Bäche, auf Kalkfelsen gemein. 

S. silvaticus L. Im Wäldchen Resetärowec und in den BoSäcer 
Holzschlägen, stellenweise häufig. 

S. crueifolius L. Auf.sonnigen Kalkhügeln bei Nemes - Podhragy, 
selten. 

S. Jacobaea L. &. campestris Schlechtd. Sehr gemein auf Berg- 
und Thalwiesen, buschigen Hügeln, Ackerrändern im Weingebirg. 

ß. palustris Schlechtd. Auf sumpfigen Stellen der Bohuslawicer 
Weide häufig, seltener auf nassen Wiesen und Grasgärten 
bei BoSäca. 

y. erralicus Neilr. Bei Bosäca auf sumpfigen Stellen der Wie- 
sen Zähumenice, nicht gemein. 

S. nemorensis L. «. latifolius Nir. In Holzschlägen, auf buschi- 
gen Stellen der Bergwiesen und an Ufern der Bäche, gemein. 

S. saracenicus L. Gemein auf den Waagauen. 

Echinops sphaerocephalus L. Auf steinigen Hügeln bei BoSäca 
selten, dagegen an der Landstrasse unter dem Turecko und auf den 
Waagauen sehr gemein, auf Kalk und Alluvium. 


a u 


Carlina acaulis L. Gemein auf Bergwiesen, Ackerrändern, an 
Wegen, auf Hügeln. 

C. vulgaris L. In Holzschlägen, auf buschigen Hügeln, im Wein- 
gebirg, gemein. 

Carthamus tinctorius L. Wird in Bauerngärten kultivirt, seltener 
auf freiem Felde. 

Centaurea Jacea L. «. vulgaris Nir. Sehr gemein auf Wiesen, in 
lichten Wäldern und auf sonstigen Grasplätzen. 

ß. pectinata Nir. Mit der vorigen, besonders auf Bergwiesen. 
Beide Varietäten ändern auch im Überzuge ab, und sind 
vielfach durch Übergangsformen verbunden. Nicht selten ist 
auch besonders auf Sandstein die ganz grauwollige Form, 
die übrigens auch mit ganzrandigen und kammförmig ge- 
fransten Hüllschuppenanhängseln vorkommt, welche Reuss 
Kv. Slov. S. 253, C. Jacea ß. amara Schl. nennt. 

C. Gyanus L. Unter dem Getreide sehr gemein, auch im Wein- 
gebirg, auf Schutt, an Wegen, im Sande der Waag. 

C. Scabiosa L. Auf Bergwiesen, im Weingebirg, auf Äckern, 
Hügeln sehr gemein. (Die Varietäten ß. und y. Neilr.’s beobachtete ich 
hier nicht.) 

C. paniculata L. (Neilr.) Auf Hügeln, an Wegen, Ackerrändern, 
im Sande der Bäche und der Waag höchst gemein. 

Onopordum Acanthium L. An Häusern, Mauern, auf Schutt, an 
Wegen, besonders häufig an den Landstrassen im Waagthale und auf 
Alluvium der Waag bei Beczkö und Bohuslawice. 

Carduus nutans L. Auf Hügeln, Acker- und Weingartenrändern, 
an Wegen, auf den Waagauen sehr gemein. Eine einköpfige, in allen 
Theilen kleinere Form, auf steinigen Plätzen des Kalkhügels Häjnica, 
selten. 

C. acanthoides L. @. spinosissimus Nlr. Sehr gemein in Holz- 
schlägen, an Wegen, aufgelockerten Weideplätzen, auf Hügeln, auch 
im Waagthale. Eine sehr veränderliche Pflanze. 

Cirsium lanceolatum Scop. «. concolor Nir. Gemein an Wegen, 
Acker- und Weingartenrändern, in Holzschlägen, an Zäunen, auf 
Schutt und den Waagauen. 

ß. discolor Neilr. Wurde im v. Ostrolucky’schen Obstgarten 


beobachtet. 
C. eriophorum Scop. Bisher blos auf Schutt und an Zäunen in 


a 


Beczkö, aber auch da nur selten. Am rechten Waagufer dieses Gebietes 
habe ich es nicht beobachtet. 

G. palustre Scop. An quelligen Stellen der Bergwiesen, sehr zer- 
streut und nirgends in grösserer Menge beisammen. 

C. canum M. B. Sehr gemein auf nassen Thalwiesen und an 
Bächen. 

C. pannonieum Gaud. Gemein auf Bergwiesen, auf Kalk und 
Sandstein. 

C. rivulare Lk. An quelligen Stellen der BosSäcer Bergwiesen und 
des Bo$äcthales, meist truppenweise. 

G. arvense Scop. «. spinosissimum Neilr. Gemein besonders im 
Kies der Bäche und des Waagthales, auf Äckern und deren Rändern, 
im Weingebirg, an Wegen, Zäunen, auf Schutt. 

ß. mite Neilr. Mit dem vorigen auf Äckern, an Wegen, auf 

Hügeln. 

y. discolor Neilr. Mit den vorigen. 

C. oleraceum Seop. Gemein auf nassen Berg- und Thalwiesen, an 
Quellen und Bächen. 

G. cano-oleraceum Rb. In der Nähe des Haluzicer Sauerbrunns 
auf sumpfigen Wiesen ziemlich häufig, am Bache des obern BoSäcthales, 
bei Podhragy auf den Wiesen Borisow nicht selten, in Gesellschaft mit 
C. canum und oleraceum. 

Lappa communis CGoss. et Germ. @. maior Neilr. Gemein auf 
Schutt und an Wegen. 

ß. minor Neilr. Mit der vorigen selten. 

y. tomentosa Neilr. Um Podhragy auf Schutt und an Wegen 
nur selten, dagegen schon bei Bohuslawice und besonders in Beczkö 
bäufg an Zäunen, Wegen, Häusern. 

"Silybum marianum Gaertn. In Gärten als Unkraut. 

Serratula Unctoria L. Auf Bergwiesen nicht gemein. 

Lapsana communis L. Gemein in Holzschlägen, Weingärten, auf 
Äckern, an Wegen, Zäunen, auf Schutt. 

* Cichorium Intybus L. Gemein auf Wiesen und sonstigen Gras- 
plätzen. 

C. Endivia L. In Beczk6 in Gärten als Gemüse kultivirt. 

Leontodon autumnalis L. «, leiocephalus Nlr. Sehr gemein auf 
Wiesen und Grasplätzen. 


= 


Abhandlungen. 


u I 


L. hastilis Koch. «. glabratus Koch. Auf Wiesen und Grasplätzen, 
selten. 
ß. hispidus Neilr. Sehr gemein auf Wiesen, Grasplätzen, auch 
im Weingebirg, in Holzschlägen, auf den Waagauen. 


Pieris hieracioides L. Gemein auf allen Kalkhügeln, ganz beson- 
ders im Weingebirg und auf dem Turecko. 


Tragopogon orientalis L. Gemein auf Berg- und Thalwiesen. 
{o) 

T. maior Jeq. Auf Ackerrändern, im Weingebirg, an Wegen, 
gemein vorzüglich auf Kalk. 

Podospermum laciniatum DC. An Wegen und Ackerrändern bei 

pP 8 

Podhragy in der Nähe des Ziegelofens, bei Bosäca auf Sand, daselbst 

DO = oO R) r) 
häufig. 

Hypochoeris radicata L. Gemein in Holzschlägen, auch in den 
Podhragyer Obst- und Grasgärten. 

H. maculata L. Sehr gemein auf Bergwiesen und Weinbergtriften. 

o o 
Taraxacum oflicinale Wigg. «. pratense Neilr. Sehr gemein auf 
[o) 
Wiesen, besonders in Obst- und Grasgärten, auf Ackerrändern, in 
Weingärten, an Bächen, Zäunen, Wegen. 
y. corniculatum Neilr. An Wegen, Weiden, auf Hügeln gemein. 
d. palustre Huds. Auf Sumpfwiesen in BoSäca ‚na Kubowei‘‘ 
häufig, sicher auch auf anderen ähnlichen Standorten. 


Chondrilla juncea L. Auf Äckern und deren Rändern, im Wein- 
gebirg, in trockenen Gräben, gemein auf Kalk und Löss. 

Prenanthes purpurea L. In den BoSäe-Ivanöczer Wäldern, bei 
Podhragy im Wäldchen Bochä&owa auf Kalk, nicht gemein. 

Lactuca muralis Gärtn. In Wäldern, auf buschigen Stellen der 
Bergwiesen, an Bächen, Zäunen höchst gemein, auch am Turecko. 

L. viminea Presl. Sehr gemein auf steinigen Stellen des 'Turecko, 
minder häufig in der Malä Dolina bei Stwriek und in der Haluzicer 
Schlucht, auf Kalk. 

L. saligna L. Gemein an Wegen, Weingarten- und Ackerrändern, 
auch auf schlechten Rleefeldern. 

L. Scariola Moris. ©. silvestris Bisch. Die Form 1. spinnatifida 
Nir. sehr gemein auf allen Kalkhügeln, an Bächen, Wegen, Acker- 
rändern, besonders am Turecko; 2. integrifolia Bisch. bisher blos am 
Turecko einzeln mit der erstern. 

P. hortensis Bisch. In vielen Sorten häufig kultivirt. 


Be 


Sonchus oleraceus L. «. integrifolius Wallr. Im Weingebirg und 
auf Äckern. 

ß. triangularis Wallr. Häufig auf Äckern, Schutt, im Wein- 
gebirg. 
y. lacerus Wallr. Mit den vorigen, jedoch seltener. 

S. asper Vill. 8. pungens Bisch. Häufig auf Äckern und an Wegen. 

S. arvensis L. @. minor Neilr. Gemein auf Brachen, an Wegen, 
im Kies der Bäche. 

ß. maior Neilr. Bisher blos im Schlamme des Baches unter 
der Martäkowa Skala bei N.-Podhragy, auch da nicht häufig. 

S. palustris L. An quelligen, buschigen Stellen der Bosäcer Berg- 
wiesen, nicht gemein. 

Crepis foetida L. Gemein in Weingärten und auf Kalkhügeln von 
Stwrtek bis MneSice, dann am Srüansky Häj, bei M. Ljeskowä, BoSäca, 
Beczkoö. \ 

C. setosa Hall. Bei Bosäca auf Kleefeldern, Podhragy im Wein- 
gebirg, sehr selten und höchst wahrscheinlich nur aus südlicheren 
Gegenden eingeschleppt. 

C. biennis L. «. dentata Wimm. et Gr. Auf Wiesen nicht gemein. 

ß. runcinata Wimm. et Gr. Sehr gemein auf Wiesen und 
sonstigen Grasplätzen, auch auf buschigen Hügeln, in Holz- 
schlägen, an Wegen. 

y. lacera Wimm. et Grab. Auf aufgelockertem Boden der Pod- 
hragyer Weingärten, wahrscheinlich nur eine üppige Form 
der Var. ß. 

C. tectorum L. AufÄckern, besonders auf Löss und Alluvium, um 
Podhragy sehr selten, dagegen häufig bei Bohuslawice auf Maisfeldern. 

C. virens L. «&. dentata Bisch. Auf Weideplätzen der Kopanitzen, 
sonnigen Hügeln, an Wegen. 

ß. runcinata Bisch. Mit der vorigen, besonders häufig in den 
Podhragyer lichten Eichenwäldern und in Holzschlägen der 
Bosäcer Wälder, auch an Ackerrändern. 

y. pectinata Bisch. Auf schlechten Äckern der Podhragyer, 
BoSäcer und M. Ljeskower Kopanitzen, auch in Holzschlägen. 
Auf Sandstein, Kalk und Löss. 

C. praemorsa Tausch. An buschigen Grasplätzen der Weingärten, 
auch auf Bergwiesen und in Grasgärten der Kopanitzen, auf Kalk und 
Sandstein, nicht selten. Minder häufig am Turecko. 

5* 


rn (Kl 


Hieracium Pilosella L. Sehr gemein auf Hügeln, Bergwiesen, an 
Wegen, Ackerrändern, im Weingebirg, an Bergabhängen. Im Spät- 
sommer häufig auch mit blühenden Ausläufern, besonders auf Brachen 
und an Strassengräben. 

H. Pilosella-praealtum Neilr. Nach Herrn Neilreichs Ansicht ge- 
hört hierher H. stoboniflorum WK., ich bin aber im Zweifel, ob die 
um Nemes-Podhragy auf Brachen und im Weingebirg wachsende Pflanze 
mit 2—B3spaltigem Stengel, blühenden Ausläufern und Köpfchen fast 
von der Grösse des H. Pilosella — welches übrigens auf schlechtem 
Boden auch Köpfchen von kaum 1° im Durchmesser hat — hierher 
gehört. Dagegen die 2. Form Herrn Neilreichs (nach Fries’s brieflicher 
Mittheilung H. brachiatum Bertol.) stellenweise im Weingebirg auf Kalk, 
an Ackerrändern auf Löss sehr häufig, auch in den Podhragyer lichten 
Bichenwäldern. 3. ‚Die in H. praealtum zurückschlagende Form‘ 
(Neilr. Fl. v. N. Oe. S. 431), bisher blos im Eichenwäldchen Har$owka 
bei Podhragy, selten. 

H. Auricula L. Auf Weinbergiriften, Bracben, Ackerrändern, in 
lichten Wäldern, gemein. 

H. praealtum Vill. @. eflagelle Neilr. Sehr selten auf Wiesen hei 
Podhragy. 

ß. flagellare Neilr. Höchst gemein auf Wiesen, Triften, Hügeln 
und sonstigen Grasplätzen, in Holzschlägen, ohne Unter- 
schied der Unterlage. Eine höchst veränderliche Pflanze. 
Sehr üppige Exemplare mit blühenden Ausläufern sammelte ich 
im Podhragyer Weingebirg. 

H. cymosum Neilr. £. pratense Nir. (Nachtr. zur Fl. v. N. Oe. 
S. 99.) Mit unterirdischen und beblätterten Ausläufern auf Bergwiesen 
Mickowka, und bei Podhragy im Borisow, stellenweise häufig. Darunter 
fand ich auch Exemplare ohne Ausläufer, oder blos mit unterirdischen 
Ausläufern. 

H. murorum L. @. silvaticum Neilr. Sehr gemein in allen Wal- 
dungen und auf buschigen Stellen der Bergwiesen. Sehr kleine Formen 
in den Podhragyer Eichenwäldern Dubniky. 


ß. glaucescens Nlr. Auf Brachen, steinigen Stellen der Bosäcer 
Kopanitzen, am Turecko, nicht gemeine. Eine Form mit 
stark purpurgefleckten Blättern, an sonnigen, steinigen 
Stellen der Nowä Hora auf Sandstein, häufig. 


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y. polyphyllum Nr. In den BoSäcer und Podhragyer Wäldern, 
auf buschigen Stellen der Bergwiesen, am Turecko, nicht 
gemein. 

H. sabaudum L. £. boreale Nir. Gemein in Wäldern, an buschi- 
gen Stellen der Weingärten und Wiesen, am Turecko. 

H. umbellatum L. «&. lanceolatum Nir. Sehr gemein im Wein- 
gebirg, auch am Turecko auf Kalk. 

ß. linearifolium Neilr. Mit dem vorigen, jedoch minder häufig. 

Xanthium strumarium L. Sehr gemein an Wegen, Bächen, Kraut- 
feldern, an der Waag. 

X. spinosum L. Auf Schutt, an Mauern, Wegen sehr gemein, in 
Srnie drängt es sich schon auf die Äcker. 


Campanulaceen Dnby. 


Jasione montana L. Häufig am Srüansky Häj auf Kalk, dann auf 
dem Srüer Felde gegen Brince zu an grasigen Abhängen der Gräben 
auf Löss, auch am Turecko. 

Phyteuma spicatum L. Bisher blos auf Wiesen und am Bachufer 
des Bosäcthales, nicht gemein, auf Sandstein. 

Campanula bononiensis L. Auf den Stwrieker Weinbergtriften in 
der Nähe der Haluzicer Kirchenruine, auf Kalk, daselbst ziemlich häufige. 

C. rapunculoides L. An Zäunen, in Gärten, auf Äckern, Wein- 
bergen und deren Rändern, gemein. 

GC. Trachelium L. Gemein in Holzschlägen, an Bächen, auf 
buschigen Stellen der Bergwiesen. 

C. patula L. Sehr gemein auf Wiesen und sonstigen Grasplätzen. 

C. persicifolia L. In Holzschlägen, auf Bergwiesen, auf buschigen 
Hügeln sehr häufig. 

C. glomerata L. Höchst gemein auf allen Wiesen. Eine sehr 
veränderliche Pflanze. 

&. Gervicaria L. Bisher blos auf höher gelegenen Bergwiesen der 
Nowä Hora und Bestinne, auf Sandstein, nicht gemein. Eine Form 
vom Grunde an verästet, kaum 1’ hoch, pyramidenförmig, beobachtete 
ich am Bestinne in Gesellschaft mit Anacamptis pyramidalis und Thesium 
Linophyllum. 

C. sibirica L. Sammelte ich vor mehreren Jahren am Abhange 
des Turecko auf Kalkgerölle, fand sie aber seit fünf Sommern dort 
nicht wieder, 


a er Pace 


Rubiaceen Juss. 


Galium Gruciata Scop. In Hecken unter dem Kalkhügel Nesnadnä 
bei Podhragy, sehr selten; häufiger unter Weidengebüsch an der Waag 
bei Bohuslawice auf Alluvium. 

G. vernum Scop. Sehr gemein auf allen Bergen, Hügeln, Berg- 
wiesen, auch im BosSäcthale auf Sandstein, Kalk und Alluvium. An 
Zäunen sah ich ästige Exemplare, die in allen Theilen grösser waren 
als die gewöhnliche Wiesenform. 

G. tricorne Wither. Sehr gemein auf Äckern, besonders unter 
Hülsenfrüchten, auch in Gärten. | 

G. aparine Wimm. et Grab. «. verum W. et Gr. Häufig auf 
Äckern, in Gärten, an Zäunen, auch in Holzschlägen. 

ß. infestum W. et Gr. Auf Äckern sehr gemein. 
y. spurium W. et Gr. Mit der vorigen auch nicht selten. 

G. palustre L. @. scabrum Nlr. Auf Sümpfwiesen, an Bächen, 
zwischen Rohr im Waagthale, gemein. 

ß. glabrum Neilr. Bei Bohuslawice mit den vorigen. 

G. boreale L. Auf den Bofäcer Bergwiesen truppenweise, aber 
selten. 

G. silvaticum L. Überall in Holzschlägen, auf Weingartenrändern, 
besonders häufig am Turecko auf Kalk. 

G. verum L. Häufig auf Berg- und Thalwiesen, an Wegen, 
Ackerrändern. 

G. Mollugo L. e«. latifolium Roth. Auf Wiesen, an Wegen, Acker- 
rändern, im Weingebirg gemein. 

ß. angustifolium Roth. An ähnlichen Stellen bei Bohuslawice, 
Stwrtek, Beczkoö. 

G. vero — Mollugo Schiede. Einzeln an Wegen, auf Wiesen, an 
Zäunen. 

G. lueidum All. &. glabrum Nr. An steinigen Weingartenrändern 
bei Podhragy und Srnie nicht gemein. 

G. pusillum L. «. hirtum NIr. Häufig auf mageren Grasplätzen 
der Podhragyer Kalkhügel, auch im Thale, dann auf schlechten Berg- 
wiesen, in lichten Eichenwäldern. 

ß. glabrum Neilr. Mit dem vorigen, oft weite Strecken be- 
deckend, auf den Bergwiesen Bestinne, Nowä Hora und 
„pri Kocurowi‘‘ auf Sandstein. 


Asperula Aparine Schtt. An buschigen Bachufern des obern 
BoSäcthales sehr häufig, seltener an Zäunen bei Podhragy, auf Alluvium. 

A. arvensis L. Gemein auf Äckern, oft unter Hülsenfrüchten in 
grosser Menge, durch das ganze Gebiet, auf Kalk und Löss. 

A. odorata L. Überall in Wäldern. 

A. eynanchica L. «. vulgaris Nlr. Gemein auf Hügeln, Triften, - 
an Wegen, im Kies der Bäche und der Waag. 

A. galioides MB. Im Weingebirg und am Turecko sehr gemein, 
auf Kalk, minder häufig auf Bergwiesen, auf Sandstein. 

Sherardia arvensis L. Überall auf bebautem Lande, auch im 
Kies der Bäche. 


Lonicereen Endl. 


Viburnum Lantana L. Überall auf den Kalkhügeln. 

V. Opulus L. An Bächen, Zäunen, minder häufig. 

Sambuceus Ebulus L. Auf Äckern, im Weingebirg, an Wegen, 
Waagauen, in Holzschlägen. 

S. nıgra L. An Zäunen, in Wäldern, mitunter zu mächtigen Bäu- 
men hervorwachsend. 

S. racemosa L. In Holzschlägen der BoSäc-Ivanöczer Wälder auf 
Sandstein, oft in Gesellschaft der zwei vorigen. 


Oleaceen Lindl. 


Ligustrum vulgare L. Gemein an Zäunen, Bächen, auf Hügeln, 
in den Waagauen. 

Syringa vulgaris L. An Zäunen in Podhragy und Stwrtek, sich 
durch Wurzeltriebe vermehrend, nur verwildert. 

Fraxinus excelsior L. An Bächen des BoSäcthales, selten. 


Apocyneen R, Br, 


Vinca minor L. Nur am südöstlichen Abhange des Kalkhügels 
Häjnica bei Bohuslawice wirklich wild und in grosser Menge; sonst in 
Gärten kultivirt. 


Asclepiadeen R. Br, 


Vincetoxicum officinale Mönch. Gemein auf Kalkfelsen, besonders 
am Turecko. 


re 


V. laxum (Bartl.). Auf buschigen Stellen der Weingärten bei Srnie 
und Stwriek, auch am Turecko, auf Kalk. 


Gentianaceen Lindl. 


Gentiana eruciataL. Sehr zerstreut auf Bergwiesen, auf Weinberg- 
triften bei Podhragy häufiger, einzeln auch bei Haluzice und am Turecko. 

G. spathulata Bartl. (nach Herrn v. Uechtritz’s brieflicher Mit- 
theilung). Auf den Bo$äcer Bergwiesen Spänie, Bestinne, Nowä Hora 
auf Sandstein, stellenweise häufig. (= G. Amarella L. ß. grandiflora 
Neilr. 2. obtusifolia NIr.) 

G. ciliata L. An Waldrändern in den BoSäcer Kopanitzen, auch 
auf buschigen Stellen der Bergwiesen, sehr zerstreut, auf Sandstein 
und Kalk; sehr schön am Turecko. 

Erythraea Gentaurium Pers. Gemein in Wäldern, Holzschlägen 
und an buschigen Stellen der Bergwiesen. 

E. pulchella Fr. Auf Wiesen der Thäler, an schlammigen Wegen, 
im Kies der Bäche und der Waag, gemein. 

Menyanthes trifoliata L. Im Stwrieker Sumpfe auf der Wiese 
von Karezewki’s häufig. 


Labiaten Juss. 


Mentha silvestris L. «. lanceolata Neilr. Gemein an Bächen, 
Quellen, Zäunen, auf den Waagauen. 
y. undulata Nlr. Auf einer Wiese bei Haluzice selten, sonst 
in Gärten kultivirt. 
M. viridis L. Am Bache bei der Podhragyer Pfarre, vielleicht nur 
verwildert. In Gärten sah ich sie hier niemals. 
M. aquatica L. o. capitata Neilr. Im Stwrteker Sumpfe, nicht 
gemein. 
M. arvensis L. «@. genuina Neilr. Sehr gemein auf feuchten 
Äckern, an Bächen, Wegen, auf Wiesen, im Sande der Waag. 
9. sativa Neilr. Einzeln unter,der vorigen. 
Lycopus-europaeus.L. Sehr häufig an Bächen, Queen Zäunen, 
Gräben, in Sümpfen, und an den Waaggewässern. ? 
Salvia glutinosa L. Gemein in Wäldern auf Sandstein und Kalk, 
such au Zäunen, Bächen des Bo$äcthales, auf den Waagauen bei Bohu- 
slawice unter Weidengebüsch. 


— 


© 
73 


S. pratensis L. Höchst gemein auf Wiesen und sonstigen Gras- 
plätzen der Hügel. Nicht selten ist eine Form mit an der Basis spiess- 
förmigen, auch mit zu dreien quirliggestellten Blättern. 

S. silvestris L. Um Podhragy nur sehr selten, dagegen schon in 
Bohuslawice auf Schutt, an Zäunen, besonders in Beczkö sehr gemein. 

S. verticillata L. Auf Berg- und Thalwiesen, Ackerrändern, im 
Weingebirg, an Wegen, auch auf Brachen häufig. 

Origanum vulgare L. Auf Bergwiesen, in Holzschlägen, auf 
buschigen Kalkhügeln sehr gemein. 

O0. Maiorana L. Häufig in Gärten kultivirt. 

Thymus Serpyllum L. «. latifolius Wallr. Auf Wiesen und 
sonstigen Grasplätzen höchst gemein. 

ß. angustifolius Wallr. Mit dem vorigen seltener. 
y. lanuginosus Neilr. Gemein auf sonnigen Kalkhügeln. 

Th. vulgaris L. In Gärten kultivirt. 

Satureia hortensis L. In Gärten sehr oft, und olıne alle Pflege 
sich vermehrend. 

Calamintha Acinos Clairv. Auf Hügeln, Ackerrändern, im Wein- 
gebirg, im Kies der Bäche und der Waag, an Wegen höchst gemein. 

C. Clinopodium Benth. Häufig auf Bergwiesen, in Wäldern, Holz- 
schlägen, auf buschigen Hügeln. 

Melissa officimalis L. Ein Flüchtling aus Gärten, bei Bosäca 
auf Schutt. 

Hyssopus officinalis L. Wird in Gärten als Arzneimittel gezogen. 

Nepeta Cataria L. An Zäunen und auf Schutt zwar durch das 
Gebiet, aber selten in grösserer Menge beisammen, am häufigsten in 
den Ortschaften des Waagthales. 

N. nuda L. Bisher bloss auf Bergwiesen des BoSäcthales, sehr 
selten, auf Sandstein. 

Glechoma hederacea L. «. glabriuscula Nir. Höchst gemein an 
Bächen, Zäunen, in Wäldern, an Bergabhängen, Wegen, in den 
Waagauen. | 

ß. hirsuta Endl. Gemein am Turecko auf Kalk, auch in den 
BoSäc-Ivanöczer Wäldern auf Kalk und Sandstein. An letzteren Stand- 
orten in Übergangsformen zu «. 

Melittis Melissophyllum L. Auf buschigen Stellen der Kalkhügel 
bei Podhragy, am Turecko, nicht gemein. 


ee Rn 


Lamium amplexicaule L. Gemein auf Äckern, in Weingärten, 
auch im Kies der Bäche. 

L. purpureum L. Auf bebautem Lande sehr gemein, auch unter 
Gebüsch des Waagthales. 

L. maculatum L. In Holzschlägen, an Weingartenrändern, buschi- 
gen Stellen des Waaglhales, an Zäunen, Wegen, sehr gemein. 

Galeobdolon luteum Huds. An Waldbächen, auf den Kalkhügeln 
Nesnadnä bei Podhragy, an Abhängen des Turecko auf Kalk, stellen- 
weise häufig, auch auf den Waagauen bei Bohuslawice. 

Galeopsis Ladanum L. cr. latifolia W. et Grab. Unter dem Ge- 
treide und in Holzschlägen. 

ß. angustifolia W. et Grab. Mit der vorigen, auch im Kies der 
Bäche, im Weingebirg, gemein und durch das ganze Gebiet. 

G. Tetrahit L. An Zäunen und auf Äckern in den BoSäcer Kopa- 
nitzen und bei Podhragy, nicht gemein. 

G. verticolor Gurt. Gemein in Holzschlägen und an buschigen 
Bachufern. 

G. pubescens Bess. Auf Schutt, an Zäunen, buschigen Bach- 
ufern, stellenweise häufig. 

Stachys germanica L. In der Hügelregion vorzugsweise auf Hafer- 
feldern und an steinigen Stellen der Kalkhügel, häufig im Thalwege 
der Waag. 

St. alpina L. Auf buschigen Stellen der BoSäcer Bergwiesen, 
dann in Holzschlägen, auch am ReSetärowec auf Kalk und Sandstein, 
nicht häufig. 

St. silvatica L. Gemein in Holzschlägen, an Rodungen der Berg- 
wiesen, an Bächen, Zäunen, auch noch im Waagthale. 

St. palustris L. Auf nassen Äckern, im Weingebirg, im Kies der 
Bäche und an der Waag. 

St.annuaL. Höchst gemein auf Stoppelfeldern, Weinbergen, im Kies 
der Bäche, auch auf aufgewühlten Stellen der Hügel und in Holzschlägen. 

St. recta L. Auf Bergwiesen, Weinbergtriften, besonders häufig 
am Turecko. 

Betonica officinalis I... Auf Bergwiesen und buschigen Stellen der 
Kalkhügel gemein. ' 

Ballota nigra L. £. ruderalis Koch. An Zäunen, Hecken, Wegen, 
in Holzschlägen, an Weingartenrändern, im W-aagthale gemein. 

Leonurus Cardiaca L. Auf Schutt gemein. 


Fe a 


Sideritis montana L. Bisher nur in den einstigen BoSäcer Wein- 
gärten am Abhange des Kalkhügels Lisica, daselbst aber nicht selten. 

Marrubium peregrinum L. /. angustifolium Koch. Blos bei 
Beczkö, hier häufig. 

M. vulgare L. Gemein an Wegen, auf Schutt, Hügeln. 

Seutellaria galericulata L. Auf dem Stwrteker Sumpfe und an 
Ufern des Bohuslawicer Baches. 

Prunella vulgaris L. «. indivisa Nir. Überall auf Grasplätzen. 

ß. pinnatifida Nir. Mit der vorigen, besonders auf Kalkhügeln. 

P. grandiflora Jeq. Gemein auf Bergwiesen und auf Weinbergtriften. 

Aiuga reptans L. Häufig in Wöldern und auf Wiesen. Weiss- 
blühend auf Sumpfwiesen bei BoSäca. 

A. genevensis L. Gemein auf Bracheu und im Weingebirg, auf Kalk. 

A. Chamaepitys Schreb. Bisher nur bei Stwrtek und Haluzice 
auf Kalk. 

Teuerium Chamaedrys L. Überall auf Hügeln und Bergwiesen, 
auch an Wegen. 

Lavandula vera DC. In Gärten kultivirt. 


Verbenaceen Juss. 


Verbena officinalis L. Gemein, in Dörfern, an Häusern, Bächen, 
Wegen. 


Asperifolien L. 


Asperugo procumbens L. Auf Schutt und an Scheunen, nicht 
gemein. 

Echinospermum LappulaLehm. Gemein an Wegen, Ackerrändern, 
im Weingebirg, besonders auf Kalk. 

Cynoglossum officinale L. Gemein an Wegen, Triften, in Wäl- 
dern, auch an der Waag. 

Anchus«a officinalis L. Gemein an Wegen, im Weingebirg, an 
der Waag. 

Nonea pulla DÜ. Auf Acker- und Wiesenrändern im Waagthale, 
auch nördlich von Bohuslawice. 

N. Iutea DC. Sehr selten mit der vorigen auf Löss bei Bohuslawice. 

Symphytum oflicinale L. Gemein auf Wiesen und an Gewässern. 

S. tuberosum L. An buschigen Kalkhügeln, nicht gemein. 

Cerinthe minor L. Auf Äckern, an Wegen, im Weingebirg. 


= Fl 


Echium vulgare L. Gemein im Thalwege der Waag, dann an 
Wegen, auf Hügeln, Weinbergen. 

Pulmonaria offieinalis L. Höchst gemein in Wäldern, an Bach- 
ufern, Zäunen. | 

P. mollis WIf. Häufig an Weingartenrändern auf Kalk. 

Lithospermum offlicinale L. Im Thalwege der Waag, nicht ge- 
mein; häufig am Turecko auf Kalk. 

L. arvense L. Auf Äckern, im Weingebirg schr gemein. 

L. purpureo-coeruleum L. An Weingartenrändern und am Turecko, 
meist gesellschaftlich. 

Myosotis palustris Roth. &. grandiflora Nr. Gemein an Bächen, 
Quellen, auf nassen Wiesen. 

M. silvatica Hoffm. «&. laxa Nr. In den Bo$äcer Wäldern, auf 
Sandstein, selten. 

M. intermedia LK. Gemein auf Äckern und an Bergabhängen. 

M. hispida Schlecht. An Bachufern bei Podhragy, selten. 

M. strieta LK. Gemein auf Äckern, Weinbergen, Hügeln. 


Convolvulaceen Vent,. 


Convolvulus sepium L. An Zäunen, Hecken, in den Waagauen. 
©. arvensis L. Gemein auf Äckern, in Weingärten. 
Cuscuta europaea L. Nicht gemein auf Hopfen bei BoSäca. 
C. Epithymum L. «. vulgaris Nir. Bei Podhragy auf Wiesen. 
ß. Trifolii Bab. Auf Kleefeldern, gemein. 
G. Epilinum Whe. Auf Leinfeldern bei Podhragy, nicht gemein. 


Solanaceen Bartl. 


Datura Stramonium L. Gemein auf Schutt und an Wegen. 
Hyoscyamus niger L. &. annuus Bot. Mag. Gemein auf Schutt 
und an Wegen. 
Physalis alkekengi L. An Zäunen, auf den Waagauen, am Fusse 
des Kalkhügels Nesnadnä, stellenweise häufig. 
Solanum nigrum L. y. eroceum Nlr. Auf Schutt und in Gärten 
zu Podhragy, selten. 
d. miniatum Nir. An Wegen bei Podhragy, häufig unter dem 
Turecko. 
&. legitimum Nlr. Gemein auf Schutt, an Wegen, auf Äckern, 
an Zäunen, 


N 


S. Dulcamara L. An Ufern der Gewässer, gemein. 

S. tuberosum L. Im Grossen gebaut. 

Lyecopersicum esculentum Mill. In Gärten und seltener auf freiem 
Felde kultivirt. 

Atropa Belladonna L. Gemein in Holzschlägen, besonders auf 
Kalk, in grosser Menge am ReSetärowec. 

Lyeium barbarum L. An Zäunen, Friedhöfen, gemein. 


Scrofulariaceen Lindl. 


Verbascum thapsiforme Schrad. Gemein auf Hügeln, an Wegen 
und im Kies der Gewässer. 

V. Lychnitis L. Am Turecko und Häjnica, auf Kalk. 

V. nigrum L. Gemein an Bergabhängen, Wegen, Ackerrändern. 

V. Blattaria L. An Strassengräben sehr selten. 

Scrofularia nodosa L. Gemein in Wäldern, an Zäunen, Bächen, 
auf den Waaginseln. 

S. aquatica L. &. serrata Nlr. An Bachufern, Gräben, besonders 
häufig bei Bohuslawice. 

Linaria Elatina Mill, Gemein auf Äckern und im Kies der Bäche. 

L. spuria Mill. Gemein mit der vorigen. 

L. minor Dsf. Im Weingebirg, in steinigen Gräben, im Kies der 
Bäche und der Waag gemein. 

L. vulgaris Mill. Gemein an Bächen und Ackerrändern. 

Antirrhinum Orontium L. Häufig auf Äckern und im Weingebirg. 


Digitalis ambigua Murr. «@. acutiloba Nr. In Wäldern, auf Fel- 
sen, an buschigen Stellen der Bergwiesen, nicht gemein. 


Limosella aquatica L. Gemein im Schlamme der Waag und der 
Bäche, auch an nassen Wegen. 


Veronica Anagallis L. P. aquatica Nir. An Bächen, auf Sumpf- 
wiesen, an Wassergräben, gemein. 

V. Beceabunga L. Gemein an Bächen, Wassergräben, Lachen. 

V. montana L. Am Lopennik auf Sandstein, meist gesellschaftlich. 

V. oflieinalis L. Höchst gemein in Wäldern. 

V. Ghamaedris L. Auf buschigen Stellen, gemein. 

V. latifolia L. Auf Bergwiesen, Kalkhügeln gemein. 

V. prostrata L. Sehr gemein auf Triften, Ackerrändern, im Sande 
der Waag. 


Be, 


V. longifolia L. £. salicifolia. Wallr. Nur am Bache zu Podhragy, 
selten. 

V. spicata Koch. «. vulgaris Koch. Im Weingebirg und auf Kalk- 
hügeln, gemein. 

P. latifolia Koch. Einzeln unter der vorigen. 
y. orchidea Neilr. Im Podhragyer Weingebirg. 

V. serpyllifolia L. Gemein auf nassen Wiesen, Wegen, in Wäl- 
dern, auf Weiden. Eine Form mit fast runden Blättern sammelte ich 
am Lopennik. 

V. arvensis L. An Bergabhängen bei Stwrtek gemein, im Wein- 
gebirg, an Wegen. 

V. triphyllos L. Auf Ackern bei Srnie und Bohuslawice häufig. 

V. agrestis L. «. grandifolia Nir. Auf Äckern, an Wegen, Berg- 
abhängen, gemein. 

ß. parvifolia Nir. An ähnlichen Stellen bei Stwrtek, Haluzice, 
MnesSice, minder häufig. 

V. Buxbaumii Ten. Höchst gemein auf Äckern. 

V. hederifolia L. An Zäunen, Bergabhängen, buschigen Stellen 
der Kalkhügel höchst gemein. 

Euphrasia offieinalis L. «&. pratensis Nir. Gemein auf Wiesen. 

ß. nemorosa Pers. In Wäldern, auf Bergwiesen der BoSäcer 
Kopanitzen auf Sandstein, gemein. ; 

E. Odontites L. Auf Thalwiesen, an Wegen, Bächen, Weiden, 
im Sande der Waag, häufig. 

E. lutea L. Nur in den Stwrteker Weingärten am Abhange des 
Kalkhügels Häjnica und Malä Dolina. 

Pedicularis palustris L. Im Stwrieker Sumpfe häufig, seltener 
auf Sumpfwiesen des obern BosSäcthales. 

Rhinanthus CGristagalli L. «&. minor Döll. Oft massenhaft auf 
Wiesen. 

y. hirsutus Döll. Gemein unter dem Getreide. 

Melampyrum eristatum L. Gemein auf Bergwiesen, besonders 
auf Sandstein. 

M. arvense L. Unter dem Getreide. - 

-M. nemorosum L. c«. latifolium Nlr. Auf buschigen Hügeln, an 
Bergwiesenrändern, gemein. 

M. pratense L. Bisher nur im Wäldchen Harsowka bei Podhragy. 


ra 


Orobancheen Juss. 


Orobanche vamosa L. Gemein auf Hanffeldern. 

O. coerulea Vill. Im Podhragyer Weingebirg sehr selten. 

©. elatior Sutt. Im Podhragyer und Stwrieker Weingebirg. 

- 0. Galii Duby. Auf Galium verum im BosSäcthale, selten. 

O0. Epithymum DC. Auf Bergwiesen, selten. 

0. Teucrü Schultz. Auf Teuer. Chamaedr. auf den Bosäcer Berg- 
wiesen, selten. 

Lathrae« Squamaria L. Gemein in Wäldern und auf buschigen 
Hügeln, besonders unter Haselstauden. 


Utrieularieen Endl. 


Utriceularia vulgaris L. In einem Wassergraben des Stwrteker 
Sumpfes, dort aber in grosser Menge. 


Primulaceen Vent. 


Primula elatior Jeq. Am Lopennik selten. In Gärten mitunter 
kultivirt. 

P. offieinalis Scop. Gemein auf Bergwiesen, in Wäldern, auf 
buschigen Hügeln. 

Lysimachia vulgaris L. Gemein an Bächen, buschigen feuchten 
Stellen der Wiesen. 

L. Nummularıa L. Gemein in Wäldern, auf buschigen Hügeln, 
Wiesen, an Zäunen, Bächen, Waaggewässern. 

Anagallis arvensisL. «&. phoenicea Nir. Sehr gemein auf Äckern, 
in Weingärten, im Kies der Bäche und der Waag. 

ß. coerulca Nir. Mit der vorigen, ebenfalls häufig. In mehre- 
ren Farbenspielarten. 

Hottonia palustris L. In einem Wassergraben des Stwrteker 

Sumpfes, hier massenhaft. 


Pyrolaceen Lindl. 


Pyrola votundifolia L. Auf buschigen Stellen der BoSäcer Berg- 
wiesen : Spänie, Bestinne, Nowä Hora, nicht gemein, auf Sandstein. 

P. minor L. In lichten Wäldern auf Sandstein und Kalk, sehr selten. 

P. secunda L. An den Abhängen der Hügel : Lisica, Landrowec, 
Kameniöne, Spänie, auf Sandstein und Kalk, stellenweise häufig. 


= 8 


P. umbellata L. Bisher blos am Abhange Kameniöne, meist ge- 
sellschaftlich. 


Monotropeen Nutt. 


Monotropa Hypopitys L. «. glabra Roth. Bisher blos im Wäld- 
chen Jarolinka, sehr selten und meist in ein-, wenig blüthigen Exem- 
plarchen. 


Umbelliferen Juss. 


Eryngium campestre L.. An Wegen, Ackerrändern, am Sande 
der Waag. 

Sanicula europaea L. Gemein in allen Wäldern. 

Hacquetia Epipactis DE. Gemein auf allen buschigen Kalkhügeln 
um Podhragy und Bosäca. 

Astrantia maior L. Gemein an Bächen, nassen Bergwiesen. 

Aegopodium Podagraria L. An Bächen, Zäunen, auch auf den 
Waagauen, meist truppenweise. 

Carum Carvi L. Sehr gemein auf Wiesen. 

Pimpinella saxifragaL. . glabra Neilr. Einzeln mit der folgenden. 

y. pubescens Nlr. Gemein auf allen Hügeln. 
P. maguaL. «. indivisa Neilr. Gemein auf Berg- und Thalwiesen. 
ß. kaciniata Wallr. Einzeln mit der vorigen. 

Apium gvaveolens L. In Gärten kultivirt. 

Petroselium sativum Hoflm. Gemein im Weingebirg, verwildert. 
Sonst in Gärten kultivirt. 

Sium latifolium L. Sehr selten in stehenden Gewässern des 
Waagthales. 

Berula angustifolia M. K. An Bachufern, stellenweise massenhalt. 

Falearia Rivini Host. Gemein auf Äckern und deren Rändern. 

Bupleurum faleatum L, Höchst gemein im Weingebirg, dann am 
Turecko und Häjnica. 

B. rotundifolium L. Im Weingebirg und auf schlechten Äckern 
mit einer Ralkunterlage. 

B. Gerardi Jeq. ©. patens Rb. Sehr selten bei Bohuslawice. 

B. tenuissimum L. Häufig auf einem Brachfelde bei Podhragy. 


Oenanthe fistulosa L. Soll nach Keller auf Sumpfwiesen bei Bohu- 
slawice vorkommen; ich fand sie bis jetzt dort nicht. 


Be, 


Oe. silaifolia MB. Auf sumpfigen Stellen des Gartens vor dem 
Bohuslawicer Meierhof, selten. 

Oe. Phellandrium Lam. In Zuflüssen der Waag bei Bohuslawice, 
nicht gemein. 

Seseli glaucum L. Im Stwrieker Weingebirg, auf der Häjnica, am 
Turecko, bei Beczkö, gemein, auf Kalk. | 

S. annuum L. Auf allen Hügeln und Triften, gemein. 

Libanotis montana Crantz. Im Weingebirg, gemein. 

Aethusa Cynapium L. «&. agrestis Wallr. Gemein auf Äckern und 
im Weingebirg. 

8. domestica Wallr. In Gärten und auf Schutt seltener. 
y. elatior Döll. In den Bosäc-Ivanöczer Holzschlägen, nicht 
selten. 

Stlaus pratensis Bess. Nur auf Wiesen des obern BoSäcthales, 
nicht gemein. 

Foeniculum officinale All. In Gärten kultivirt. 

Selinum Garvifolia L. Am Turecko selten, häufiger an buschigen 
feuchten Stellen der Podhragyer Bergwiesen. 

Angelica silvestris L. «. latisecta Nir. In buschigen Gräben, an 
Bächen, Zäunen der Kopanitzen, meist einzeln. 

Levisticum officinale Koch. Sehr häufig in Bauerngärten kultivirt. 

Peucedanum alsaticum L. Gemein im Weingebirg und am Tu- 
recko auf Kalk. 

P. Cervaria Cuss. Ebendort, auch auf Bergwiesen. 

Anethum graveolens L. In Gärten kultivirt. 

Pastinaca sativa L. Höchst gemein auf Wiesen, an Wegen, an 
der Waag. 

Heracleum Sphondylium L. c«. latilobatum Nir. An Bächen, 
buschigen Stellen der Wiesen, Zäunen, Hecken, meist nur einzeln. 

Siler trilobum Crantz. Im Podhragyer und Bosäcer Weingebirg 
stellenweise häufig, seltener an Abhängen des Kalkhügels Mlatowec. 

Laserpitvum latifolium L. Stellenweise häufig auf den Bosäcer 
Bergwiesen, und zwar «. glabrum und ß. asperum NIr. untereinander! 

Daucus Carota L. Gemein auf Wiesen, Hügeln, an Wegen. In 
Gärten, weniger auf Feldern auch kultivirt. 

Caucalis daucoides L. Höchst gemein im Weingebirg und auf 
schlechten, schotterigen Äckern. 

C. muricata Bisch. fand ich ein einziges Mal auf einem Acker bei 


Abhandlungen. 6 


a 


Podhragy, seitdem nicht wieder. Wurde höchst wahrscheinlich nur 
mit fremdem Samen eingeschleppt. 

Torilis Autbriscus Gmel. Gemein in Weingärten, auf Hügeln, in 
Holzschlägen, an Wegen, Zäunen. 

Scandix Pecten Veneris L. Höchst gemein auf feuchten Äckern 
unter Hülsenfrüchten. : 

Anthriscus Cerefolium Hoffm. «. sativa Endl. In Gärten, an 
Zäunen bei Podhragy, selten. 

A. silvestris Hoffin. «&. pratensis Nir. Bisher nur in den Bohu- 
slawicer Gärten, nicht gemein. 

Chaerophyllum temulum L. Gemein auf Schutt, an Zäunen, Hecken. 

Ch. bulbosum L. Gemein in Hecken im Weingebirg. 

Ch. aromaticum L. Auf den Bo$äcer Bergwiesen, an Bächen, 
nicht selten, einzeln auch an Zäunen und Mauern im Dorfe Podhragy. 

Conium maculatumn L. In Beczkö auf Schutt, an Zäunen, Mauern, 
gemein. Fehlt bei Podhragy gänzlich. 


Araliaceen Juss. 


Hedera Helix L. Gemein in Wäldern; blühende Stöcke auf der 
Stwrieker Lössterrasse. 


Corneen DC, 


Cornus mas IL. Gemein auf allen Kalkhügeln. 

CG. sanguinea L. An Bächen, Zäunen, auf Hügeln, gemein. 

C. alba L. Vernachlässigt in Hecken des v. Ostrolucky’schen Gar- 
tens in Podhragy. 


Loranthaceen Don. 


Loranthus europaeus Jeq. Massenhaft auf Eichen am Turecko, 
Srüansky Häj, minder häufig auf der Häjnica und auf den Podhragyer 
Kalkhügeln. 


Crassulaceen DC. 


Sedum Telepbium L. P. ochroleucum Nlr. Gemein am Turecko 
und auf der Häjnica. 

S. album L, Auf den Beczköer Felsen massenhaft, auch am Schot- 
ter der Waag. 


Be) Min 


S. acre L. Höchst gemein auf Felsen, steinigen Plätzen, Wiesen, 
an Wegen, im Kies der Bäche und der Waag. 

S. sexangulare I.. Gemein mit dem vorigen, besonders im Wein- 
gebirg. 

Sempervivum tectorum L. Auf Dächern, selten. 

S. hirtum L. Massenhaft auf den Beczköer Felsen. 


Saxifragaceen DO, 


Sazifraga tridactylites L. Überall auf Felsen, auch am Sande 
des Waagthales. 

S. granulata L. Bisher blos auf Bergwiesen Bestinne, etwa 
1800’ ü. M. Im Gegentheil zu Herrn Neilreichs Angabe (Fl. v. N. Oe. 
Ss. 664) sind diese Wiesen sehr unfruchtbar. 

Chrysosplenium alternifolium L. An Bergbächen, gemein, wächst 
gesellschaftlich. 


Ribesiaceen Endl. 


Reibes Grossularia L. «. villosum NIr. Wird kultivirt. 
ß. glandulosum Nir. Gemein in Wäldern, an Zäunen, Hecken, 
im Weingebirg. 
R. rubrum L. Kultivirt und an Bächen gleichsam verwildert, bei 
Podhragy. 
R. nıgrum L. Häufig auf den Waagauen bei Bohuslawice, sehr 
selten in Hecken der Bohuslawicer Sumpfwiesen. 


Ranunculaceen Juss. 


Clematis recta L. Sehr gemein auf Bergwiesen, Weinbergtriften, 
an Ackerrändern. 

G. Vitalba L. An Zäunen, Bächen, höchst gemein am Turecko. 

Thalvietrum foeidum L. Auf Kalkfelsen der Beczköer Ruine, selten. 

Th. collinum Wallr.. Auf Bergwiesen der Nowä Hora auf Sand- 
stein, sehr selten. 

Th. favum L. ß. angustisectum Nr. Sehr selten auf den Stwrie- 
ker Sumpfwiesen und auf den Waagauen bei Beczkö. 

Anemone Pulsatilla L. «. angustiseeta Nir. Selten am Turecko, 
auf Kalk. 

A. silvestris L. Auf den Stweteker buschigen Kalkhügelu, selten. 


6* 


ee 


A.nemorosaL. Aufnassen Wiesen des obern BoSäcthales, sehr selten. 

A. ranunculoides L. Höchst gemein in Wäldern, auf Sandstein 
und Kalk. 

Adonis aestivalis L. Unter der Saat nicht selten. Die Form mit 
blasspomeranzenfarbenen Blumenblättern (A. citrina Hffm.) auf einem 
Kleefelde bei BoSäca, dort heuer häufig. 

A. flammea Jeq. Auf Äckern unter dem Kalkhügel Häjnica bei 
Stwriek, selten. 

A. vernalis L. Am Westabhange der Häjnica häufig, auch am 
Kamme des Turecko, auf Kalk. 

Myosurus minimus L. Bisher bloss in einer nassen Vertiefung am 
Kamme des Srhansky Häj. 

Ranunculus aquatilis L. «&. heterophyllus Wallr. In Wassergräben 
des Stwrteker Sumpfes, selten. 

ß. homophyllus Wallr. Ebendort, und in stehenden Gewässern 
des Waagthales, nicht selten. 

R. divaricatus Schrank. Im Ausflusse des Stwrteker Sumpfes und 
in stehenden Wässern des Waagthales, gemein. 

R. Ficaria L. Gemein an Zäunen, Hecken, in Wäldern, auf den 
Waagauen. 

R. Lingua L. Im Stwrteker Sumpfe, nicht selten. 

R. auricomus L. Höchst gemein in Wäldern und auf buschigen 
Hügeln, meistens hier in Gesellschaft mit Hacquetia- Epipactis. 

R. acris L. Sehr gemein auf Wiesen. 

R. Steveni Andrz. var. angustisectus (nach Herrn Neilreichs brief- 
licher Mittheilung). Auf einer nassen Wiese in der Nähe der Podhragyer 
Kirche, selien. ; 

R. lanuginosus L. Gemein in Wäldern. 

R. polyanthemus L. £. angustisectus NIr. Auf Wiesen und buschi- 
gen Kalkhügeln, an Waldwegen, sehr gemein. 

R. repens L. Gemein an Bächen, feuchten Wiesen und Acker- 
rändern, an den Waaggewässern. 

R. sardous Crantz. Gemein auf dem Stwrtek-Bohuslawicer Weide- 
platze, selten an Wegen bei Podhragy. In einer feuchten Vertiefung am 
Kamme des Srhansky Häj wächst die Zwergform (R. parvulus L. nach 
HH. Bayer’s und v. Uechtritz’s brieflichen Mittheilungen). 

R. sceleratus L. An schlammigen Wegen, sehr gemein und üppig 
im Stwrteker Sumpfe, auch im Thalwege der Waag. 


R. arvensisL. 8. spinosus NIr. Sehr gemein auf feuchten Äckern. 

Caltha palustris L. An Quellen, Bächen, auf sumpfigen Wiesen 
höchst gemein. 

Isopyrum thalietroides L. Höchst gemein auf allen buschigen 
Kalkhügeln. 

Nigella arvensis L. Auf Weinbergtriften, Bergabhängen, Acker- 
rändern, auf Kalk und Löss. 

Aquilegia vulgaris L. «. varia Nir. Auf Bergwiesen, im Thale 
Chümy, nicht selten. In verschiedenen Farben. 

Delphinium ConsolidaL. Höchst gemein auf Äckern, Weinbergen, 
Bergabhängen. 

Actaea spicata L. Auf buschigen Stellen der Bergwiesen, beson- 
ders auf Kalk, nicht gemein. 


Berberideen Vent. 


Berberis vulgaris I. War einst häufig auf den Waagauen, wird 
aber durch die fortschreitende Bodenkultur immer seltener. Bei Bohu- 
slawice nur einzeln. 


Papaveraceen Juss. 


Papaver Argemone L. An Ackerrändern bei Podhragy, Bosäca, 
in der Haluzicer Schlucht auf Kalk, selten. 

P. dubium L. Am Turecko, bei Stwrtek unter der Häjnica, in 
den Haluzicer Ruinen, auf Kalk, bei BoSäca auf Ackerrändern auf feinem 
gelben Sand. 

P. Rhoeas L. Höchst gemein auf Äckern. 

P. somniferum L. Im Grossen gebaut. 


Chelidonium maius L. Gemein an Zäunen, Bächen, steinigen 
Plätzen, auch an der Waag. 

Corydalis cava Schw. K. Gemein in höheren Wäldern, auch 
weissblühend ; unter der Marläkowa Skala nur an einer Stelle, hier auf 
Kalk, dort auf Sandstein. 

C. solida Sw. Mit der vorigen am Lopennik und bei der Martä- 
kowa Skala. 

Fumaria officinalis L. Gemein auf bebautem Boden. 

F. Vaillantii Loisl. Unter dem Turecko an der Strasse, auf Schutt 
bei Podhragy, nicht gemein. 


Rn 


Cruciferen Juss. 


Turritis glabra L. An Abhängen der Häjnica auf Löss, auch am 
Turecko, nicht gemein. 


Arabis auriculata Lam. An Abhängen der Haluzicer Schlucht 
massenhaft, bei Stwrtek in der Malä Dolina, auf Kalk. 

A. hirsuta Scop. «. cordata Nlr. Gemein auf Wiesen und Hügeln. 

A. Thaliana L. Gemein im Weingebirg, auf Brachen, in Holz- 
schlägen, auf Hügeln. 

A. arenosa Scop. /. multiceps Nir. An steinigen Stellen der Pod- 
hragyer Kalkbügel, gemein. 

Cardamine hirsuta L. Pf. silvatica Gaud. An Bächen unter dem 
Lopennik, auf Sandstein, selten. 

C. pratensis L. ß. grandiflora Nir. Sehr selten auf den Stwrtek- 
Bohuslawicer Sumpfwiesen. 

C. amara L. @. glabra NIr. An Bächen bei Podhragy, sehr selten. 

P. hirta Nir. An Bergbächen der Bosäcer Kopanitzen, häufiger. 
Auf Sandstein. 

©. impatiens L. An buschigen Stellen der BoSäcer Bergwiesen, an 

Bergbächen, selten. 


Dentaria enneaphyllos L. Massenhaft am Lopennik auf Sandstein, 
sehr selten auf buschigen Kalkhügeln. 
D. bulbifera L. Sehr gemein in allen höheren Wäldern auf Sandstein, 


Sisymbrium oflicinale Scop. Höchst gemein auf Schutt, an Wegen. 

S. Loeselii L. Einmal unter dem Turecko an der Landstrasse 
gefunden. 

S. Columnae Jacg. Blos auf der Beczköer Ruine, auf Kalk. 

S. Sophia L. Gemein an Häusern, Mauern, auf Schutt, an Wegen. 

S. strietissimum L. Nur im Gebüsch der Wiese Borisow bei 
Podhragy. 

Alliaria oflieinalis Andrz. Gemein an Zäunen, Wegen, Wein- 
gartenrändern, am Turecko. 

Erysimum cheiranthoides L.L An Wegen, Bächen, in Gärten, 
Weingärten, nicht gemein. 

E. odoratum Ehrh. «&. denticulatum Koch. Gemein an steinigen 
Stellen, Acker- und Weingartenrändern. 

E. repandum L. Auf Brachen, an Wegen, auf Schutt gemein. 


Barbaraea vulgaris R. Br. /. patens Nir. An Bächen, Acker- 
rändern, auf den Waagauen, gemein. 
Conringia orientalis Rb. Zwischen der Saat sehr zerstreut. 
Brassica oleracea L. In folgenden Spielarten kultivirt : 
ß. sabauda L. In Gärten, seltener am Felde gebaut. 
y. eapitata L. Im Grossen kultivirt. 
d. gongylodes L. Meist nur in Gärten. 
&. botrytis L. Sehr selten in Gärten gezogen. 
B. Napus L. «. oleifera DC. Im Waagthale im Grossen gebaut. 
y. esculenta DG. Auf Krautfeldern gebaut. 
B. Rapa Koch. &. campestris Koch. Gemein im Weingebirg. 
ß. rapifera Metzg. Im Grossen gebaut. 
Sinapis arvensisL. 0. leiocarpa Neilr. Auf Äckern und im Wein- 
gebirg, höchst gemein. 
ß. dasycarpa NIr. Mit der vorigen, seltener. 
Diplotaxis tenuifolia DC. Auf Äckern des Waagthales und bei 
Haluzice, dann an den Waagufern gemein. 


Alyssum calycinum L. Höchst gemein auf Äckern, im Wein- 
gebirg, an Wegen. 

A. saxatile L. Häufig auf Felsen der Beczköer Ruine. 

A..incanum L. An Wegen, Ackerrändern, im Weingebirg, gemein. 


Draba verna L. #. ovalis Nir. Höchst gemein bei der Haluzicer 
Ruine auf Kalk. 
y. lanceolata Nir. Sehr gemein auf wüsten und bebauten Plätzen. 


Roripa rusticana Gr. et Godr. In Gärten und auf Krautfeldern. 
R. silvestris Bess. «&. siliquosa Nlr. An Bächen, Waaggewässern, 
nassen Wegen. 
ß. siliculosa NIr. Mit der vorigen auch an feuchten Äckern. 


Camelina sativa Crantz. Im Weingebirg und auf Äckern gemein. 
C. dentata Pers. Auf Leinfeldern oft massenhaft. 


Neslia paniculata Desv. Auf Äckern, besonders zwischen Hülsen- 
früchten, gemein. 


Thlaspi campestre L. Im Weingebirg, an Feldwegen, Acker- 
rändern, auf Brachen nicht gemein. 

Th. arvense L. Gemein auf Äckern. 

Th. perfoliatum L. An Bergabhängen, Dämmen, Ackerrändern 
sehr gemein. 


oe Soc 


Lepidium Draba L. Auf Begräbnissplätzen, an Wegen, Acker- 
rändern, truppenweise. 
L. ruderale L. An Wegen, Häusern, auf Weiden, sehr gemein. 
Capsella Bursa pastoris Mch. «. integrifolia Nir. Auf Äckern, an 
Bergabhängen, selten. 
9. runcinata Nir. Auf wüsten und bebauten Plätzen gemein. 
y. coronopifolia Nr. Mit den vorigen einzeln. 
d. apetala Nr. Besonders im Thalwege der Waag gemein, 
sonst an Mauern und Wegen. 
Senebiera Coronopus Poir. An kothigen Wegen bei Podhragy 
(Knapp), Srnie (id.), MneSice, nicht gemein. 
Rapistrum perenne All. An Ackerrändern bei Beczkö, auf Kalk; 
nicht gemein und fehlt hier am rechten Waaguler. 
Raphanus Raphanistrum L. Sehr selten auf Äckern bei Srnie! 
fehlt gänzlich bei Podhragy. 
R. sativus L. 8. hortensis Nlr. In Gärten gebaut. 


Resedaceen DC. 


Reseda lutea L. Gemein auf Äckern, in Weingärten, an Wegen. 
R. Iuteola L. Im Kies der Bäche, auf Begräbnissplätzen, minder 
häufig. 
Nymphaeaceen Salith. 


Nuphar luteum Sm. Häufig im Ausfusse des Stwrieker Sumpfes. 


Cistineen DO, 


Helianthemum vulgare Gaertn. £. hirtum NIr. Gemein auf Hügeln 
und Bergwiesen. 


Droseraceen DC, 


Parnassia palustris L. Auf Sumpfwiesen des obern Bo$äcthales. 


Violaceen Lindl. 


Viola odorata L. «. obtusifolia Nir. Gemein auf buschigen Stel- 
len, an Zäunen, Bächen. 


V. hirta L. @. pratensis Nlr. Höchst gemein auf Hügeln und 
Wiesen. 


V. silvestris Kit. &. mierantha Döll. Nur einmal im Erlengebüsch 

bei Podhragy gefunden. 
9. macrantha Döll. Häufig auf buschigen Hügeln, in Wäldern, 

an Bächen. 
V. caninaL. «. longifolia Nir. In Obstgärten, auf buschigen Hügeln. 
V. persicifolia Roth. $. pratensis Nir. Gemein auf nassen Wiesen. 
y. elatior Nir. Sehr selten auf den Waagauen bei Bohuslawice. 
V. tricolor L. «. parviflora Hayne. Höchst gemein auf Äckern, im 
Weingebirg, in Holzschlägen, an Bächen, Ackerrändern, im Kies der 
Bäche und der Waag. Eine sehr veränderliche Pflanze, und gehören 
schwerlich alle hiesigen Formen hieher, denn an vielfachen Übergängen 

zur Var. 8. grandiflora Hayne. fehlt es hier nicht. 


Oucurbitaceen Juss. 


Cueurbita Pepo L. In vielen Spielarten kultivirt. 
Cucumis sativus L. In Gärten kultivirt. 

GC. Melo L. Selten in Gärten kultivirt. 

Bryonia alba I. Gemein an Zäunen. 


Portulaceen Juss. 


Portulaca oleracea L. In Küchengärten als Unkraut. 


Caryophylleen Fenzl. 


Herniaria glabra L. Im Kies der Bäche und der Waag, bei Pod- 
hragy vor der Kirche. 

Spergula arvensis L. ß. trachysperma NIr. Auf Äckern des obern 
BosSäcthales, und bei Srnie auf Löss häufig. 

Spergularia rubra Pers. Im Kies der Bäche und der Waag, auf 
Äckern bei Srnie (Löss), am Srüansky Häj auf Kalk in einer feuchten 
Vertiefung mit Myosurus minimus. 


Seleranthus annuusL. «. caespitösus NIr. Unter .der Saat gemein. 
ß. laxus Nr. Ebendort. 


Sagina procumbens L. «. glaberrima Nir. Gemein in Wäldern 
und im Kies der Bäche. 

S, apetala L. Auf Brachen bei Srnie, auf Löss, manchmal mas- 
senhaft. 

S. nodosa Meyer. Im Stwrteker Sumpfe, nicht gemein, 


EHE 


Alsine fasciculata MK. Überall auf Kalkfelsen. 
Moehringia trinervia Clairv. Auf feuchtem Waldboden, an Wald- 
bächen und Quellen nicht selten. 
Arenaria serpyllifolia L. Auf wüsten und bebauten Plätzen höchst 
gemein. 
Holosteum umbellatum L. Auf Ackerrändern, Erdabhängen, gemein. 
Stellaria graminea L. Auf Äckern und Wiesen höchst gemein. 
St. media Vill. &. oligandra Nir. Höchst gemein auf wüsten und 
bebauten Plätzen. 
8. decandra Nr. Einmal bei Beczk6 beobachtet. 
Malachium aquaticum Fr. An Bächen, Zäunen, Quellen, Waag- 
gewässern höchst gemein. ö 
Cerastium brachypetalum Dsp. Am Turecko, auf der Häjnica, 
Sräansky Häj und im Stwrteker Weingebirg häufig, auf Kalk und Löss. 
©. glomeratum Thuill. Selten im Sande der Waag. 
- C. semidecandrum L. «. scarioso-bracteatum Fenzl. Auf Kalk- 
felsen, am Bohuslawicer Weideplatze mit 
£. herbacea-hracteatum Fenzl. nicht gemein, und meist trup- 
penweise. 
C. triviale Lk. @. hirsutum NIr. Sehr gemein auf Grasplätzen, in 
Wäldern, an Wegen. 
ß. glandulosum Neilr. Einzeln mit dem vorigen im Waagthale. 
GC. arvense L. c&. hirtum NIr. Gemein auf Brachen und Acker- 
rändern. 
Gypsophila muralis L. Auf Äckern bei Srnie und Podhragy auf 
Löss, selten. 
Dianthus Armeria L. In Wäldern gemein. | 
D. Carthusianorum L. ß. pratensis Nr. Gemein auf Wiesen, 
Triften, Ackerrändern. Eine Form mit 12 —30-blüthigen Büscheln, 
deren Blüten jedoch von der Grösse der Var. ß., aber dunkelpurpurn 
sind, wächst auf Ackerrändern und an Erdabhängen bei Srnie. Ich hielt 
diese Pflanze früher für D. atrorubens All. 
D. caryophyllus L. Allenthalben in Gärten kultivirt. 
Saponaria officinalis L. Gemein im Thalwege der Waag. 
S. Vaccaria L. Häufig auf Äckern unter Hülsenfrüchten. 
Cucubalus baccifer L. An Zäunen bei Bohuslawice, selten. 
Silene gallica L. Gemein auf den BoSäcer Kopanitzenäckern ; 
steigt nicht bis zu Podhragy herab und fehlt gänzlich im Waagthale. 


= VG 


S. nutans L. Höchst gemein auf Wiesen, Triften, auf Kalkhügeln. 

S. inflata Sm. c&. pratensis NIr. Gemein auf Wiesen. 

S. annulata Thor. Auf Leinfeldern bei Podhragy, selten. 

Melandryum noctiflorum Fr. Auf Äckern der BoSäcer Kopanitzen 
auf Sand, meist in Gesellschaft mit Silene gallica; in Podhragy in Gär- 
ten als Unkraut, sonst auf Äckern nur einzeln. 

M. pratense Röhl. Höchst gemein auf Wiesen, an Bächen, auf 
den Waagauen, am Turecko. _ 

Lychnis Viscaria L. Selten am Turecko auf Kalk. 

L. Flos cuculi L. Gemein auf Sumpfwiesen. 

Agrostemma Githago L. Höchst gemein zwischen der Saat. 


Malvaceen Juss 


Lavatera thuringiaca L. Auf buschigen Kalkhügeln nicht gemein. 
Malva silvestris L. Auf Schutt nicht gemein. 

M. rotundifolia L. Gemein auf Schutt, an Wegen, auf Äckern. 
M. borealis Wallm. Überall mit der vorigen, ebenso gemein. 


Tiliaceen Juss. 


Tilia parvifolia Ehrh. Einzeln in Wäldern, in Dörfern. 
T. grandifolia Ehrh. Bei Stwrtek auf Löss, sonst mit der vorigen, 
auch mit Vorliebe in der Nähe der Wohnungen gepflanzt. 


Hypericineen DC. 


Hypericum perforatum L. «. vulgare NiIr. Gemein auf Wiesen, 
Triften, Hügeln, an Wegen. 

H. quadrangulum L. Auf Bergwiesen meist truppenweise auf 
Sandstein. 

H. tetrapterum Fr. An Quellen, Bächen, Wassergräben sehr gemein. 

H. montanum L. In Wäldern nicht gemein. 

H. hirsutum L. Auf Bergwiesen und in- Wäldern, besonders auf 
Kalk, gemein. 


Elatineen Cambess. 


Elatine triandra Schk. Sehr selten am Schlamme der Waag bei 
Bohuslawice. 


Tamariscineen Dsv. 


Myricaria germanica Dsv. An der Waag bei Beezkö, selten. 


Acerineen DO, 


Acer Pseudoplatanus L. Einzeln in Wäldern. 
A. campestre L. An Zäunen, buschigen Stellen der Wiesen, auf 
Hügeln, gemein. 


Hippocastaneen DC, 


Aesculus Hippocastanum L. Selten an Häusern. 


Polygaleen Juss. 


Polygala maior Jeg. Gemein auf allen Kalkhügeln, auf Berg- 
wiesen, und zwar &. achaetes und ß. comosa Koch. untereinander. 

P. vulgaris L. &. achaetes Döll. Gemein auf Bergwiesen. 

ß. comosa Döll. Auf Weinbergtriften gemein, ohne die Var. «. 

P. amara L. £. parviflora Nir. Auf nassen Weideplätzen bei 
Stwrtek, nicht selten, und zwar die Form mit gescheckten Blumen = 
P. uliginosa Rb.. und mit reinweissen Blumen —=P. austriaca Er. (nach 
Herra Neilreichs brieflicher Mittheilung). 


Staphyleaceen Bartl. 


Staphylea pinnata L. Am Turecko, an buschigen Stellen der 
Weingärten, an Bächen, nicht gemein. 


Celastrineen R, Br. 


Evonymus europaeus L. Gemein auf Hügeln, an Bächen, Zäunen, 
auf den Waagauen. 
E. verrucosus Scop. Mit dem vorigen, seltener. 


Ampelideen Kunth. 


Vitis vinifera L. In Mne$ice, Srnie und Nemes-Podhragy wird 
die Weinkultur noch einigermassen betrieben, in M. Ljeskowe, BoSäca, 
Stwrtek sind noch Reste von Weingärten zu sehen, Beczkö hat gar 
keine mehr. In Srnie und Mne$ice wird aus dem schwarzen Bur- 
gunder der bei Weinkennern beliebte rothe Neustadtler Wein ge- 


MO 


wonnen. Ein Theil der Stwrteker Lössterrasse ist ganz mit verwilderter 
Rebe (V. silvestris Gmel.) überzogen. 


Rhamneen R. Br. 


Rhamnus cathartica L. Gemein an Weingartenrändern, an Zäu- 
nen, Bächen. 
Rh. Frangula L. Mit der vorigen, gemein. 


Euphorbiaceen R. Br. 


Euphorbia heliescopia L. Sehr gemein auf bebauten Plätzen. 

E. platyphyllos L. «&. vulgaris Nir. Höchst gemein an Bächen, 
Wegen, auf Äckern,. an der Waag. 

ß. stricta Nlr. Auf den Waagauen nicht gemein. 

E. epithymoides Jacq. Bisher blos bei Bohuslawice auf Kalk in 
einem Obstgarten. 

E. pilosa L. «. leiocarpa NlIr. An einer Quelle der Podhragyer 
Bergwiesen auf Kalk, aber auch hier nur selten. 

E. amygdaloides L. Sehr gemein in Wäldern, besonders auf Kalk. 

E. Cyparissias L. An Wegen, Ackerrändern, Weideplätzen, an 
der Waag höchst gemein. 
. Esula L. Auf Äckern, auch mit der vorigen gemein. 
. virgata WK. Auf Äckern, Bergwiesen, im Weingebirg, gemein. 
. falcata L. Gemein auf bebauten Plätzen im Kies der Bäche. 
. exigua L. Sehr gemein mit der vorigen. 

. Lathyris L. In Gärten kultivirt, selten auf Schutt. 

Merci valis perennis L. Höchst gemein in Wäldern auf Kalk 
und Sandstein. 

M. annua L. Feblt bei Podhragy, dagegen in Beczkö auf Schutt 
und in Gärten höchst gemein. 

Buxus sempervirens L. Nur in Gärten, selten. 


e3esestlesile> 


Juglandeen DO, 
Juglans regia L. Wird häufig kultivirt. 


Diosmeen Adr. Juss. 


Dictamnus albus L. Bisher blos am Turecko, auf Kalk. 
Ruta gvaveolens L. In Bauerngärten häufig kultivirt. 


Be 


Geraniaceen DO. 


Geranium pratense L. Sehr gemein auf Wiesen, an Bächen. 

G. silvaticum L. Am Lopennik, selten. 

G. palustre L. An sumpfigen Stellen des Ivanöezer Thales, sehr 
selten; in BoSäca auf Kusendas Wiese. 
. sanguineum L. Auf allen Kalkhügeln gemein. 
. pusillum L. In Gärten, an Wegen, auf Schutt höchst gemein. 
. dissectum L. Auf Äckern nicht gemein. 
. columbinum L. Gemein auf Kalkhügeln. 
. robertianum L. In Wäldern, an Bächen, Zäunen häufig. 


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Erodium cieutarium L’Her. An Wegen, auf Ackerrändern, Bra- 
chen, Grasplätzen gemein. 


Lineen DC. 


Linum catharticum L. Auf Grasplätzen höchst gemein. 
L. tenuifolium L. Gemein im Weingebirg und am Turecko. 
L. usitatissimum L. «&. indehiscens NIr. Im Grossen gebaut, auch 
häufig unter Hafer auf Äckern. \ 
ß. erepitans Bönngh. Seltener gebaut. 
L. hirsutum L. Gemein im Weingebirg und am Turecko auf Kalk. 
br vom L. Nur im Podhragyer Weingebirg, hier häufig, auf Kalk. 


Oxalideen DC. 


Ozxalis Acetosella L. In Wäldern und an Waldbächen, gemein. 


Balsamineen Ach. Rich. 


Impatiens nolitangere L. Höchst gemein in Holzschlägen der 
BoSäcer Wälder und an Bächen. 


Oenothereen Endl. 
Oenothera biennis L. Im Thalwege der Waag gemein. 


Epilobium angustifolium L. Gemein in Holzschlägen und lichten 
Wäldern. 

E. Dodonaei Vill. Im Kies der Waag häufig, bei Bosäca in einer 
felsigen Schlucht. 

E. hirsutum L. Gemein an Bächen und den Waaggewässern. 


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E. parviflorum Schreb. Mit dem vorigen. 

E. montanum L. «. vulgare Nlr. Gemein in Wäldern. 

E. tetragonum L. Auf nassen Stellen der BoSäcer Wälder, und 
im Stwrieker Sumpfe. 

E. roseum Schreb. Gemein an Bächen und Quellen. 

E. palustre L. Auf Sumpfwiesen bei Stwrtek und im obern 
BoSäcthale. ’ 

Circaea lutetiana L. Häufig an Waldwegen, in Holzschlägen, an 
Zäunen. 

C. alpina L. Gemein in den Lopennikwaldungen. 

C. alpino-lutetiana Rb. Mit den vorigen am Lopennik, selten. 


Halorageen R, Br. 


Hippuris vulgaris L. Im Stwrtek-Bohuslawicer Sumpfe, selten. 
Myriophyllum verucillatum L. £. intermedium Koch. In Gewäs- 
sern des Waagthales. 
y. peclinatum Wallr. Mit dem vorigen, oft zusammen in gros- 
ser Menge. 
Öd. terrestre Nir. Im Sande der Waag bei Mneßice, nicht selten. 
M. spicatum L. In Lachen bei Bohuslawice oft massenhaft. 


Lythrarieen Juss. 


Lythrum Salicaria L. «&. glabrescens Nir. An Bächen und den 
Waaggewässern, gemein. 

L. Hyssopifolia L. An schlammigen Wegen, Hanfgruben, im Sande 
der Bäche, oft in Gesellschaft mit Limosella aquatica. 


Pomaceen Juss. 


Örataegus Oxyacantha L. «x. lobata Nir. Gemein auf Hügeln, in 

Wäldern baumartig. 
ß. laciniata Nlr. Mit der vorigen gemein. 

Cotoneaster vulgaris Lindl, Auf der Marläkowa Skala und auf dem 
Beczköer Fels, auf Kalk. 

Mespilus germanica L. Wird hier nicht mehr kuluvirt; ich sah 
bisher blos einen Strauch am Bache in Podhragy. 

Pyrus communis L. «. glabra Nlr. Gemein in Wäldern und auch 
kultivirt. 


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ß. tomentosa Nlr. Diese Varielät mit wolligen Blättern sah ich 
niemals wild. Viele Sorten kultivirter Birnen haben solche 
Blätter. 

P. Malus L. «. glabra NIr. und 

ß. tomentosa Nir. In Wäldern, auf Hügeln, auch in unzähligen 
Spielarten kultivirt. 

Cydonia vulgaris Pers. Gemein an Zäunen und im Weingebirg, 
verwildert. 

Sorbus aucuparia L. Einzeln in Wäldern und im Weingebirg. 

S. domestica L. Häufig auf Hügeln kultivirt. 

S. torminalis Crantz. Einzeln in Wäldern, besonders am Turecko. 

S. Aria Crantz. Gemein auf Kalkhügeln. 


Rosaceen Juss. 


Agrimonia Eupatoria L. Gemein auf Wiesen, Ackerrändern, auf 
Hügeln. | 
Alchemilla vulgaris Willd. £. pilosa Nir. In Grasgärten bei Bo- 
Säca, Selten, auf Wiesen des oberu BoSäcthales. 
y. susericea Gaud. Auf feuchten Grasplätzen der Lopennik- 
waldungen, nicht gemein. 

A. arvensis Scop. Auf Brachen bei Podhragy, stellenweise mas- 

senhaft. 

Sanguisorba officinalis L. Auf den Bosäcer Bergwiesen Nowä 

Hora, selten. 

Poterium Sanguisorba L. Gemein auf Wiesen und Triften. 

Feosa. canina L. «. glabrescens NIr. Höchst gemein auf Hügeln, 

an Zäunen, Bächen, im Waagthale. 

ß. pubescens Nr. Nicht selten an Zäunen, auf Hügeln mit der 
vorigen. (Herr v. Uechtritz hält diese Pflanze für einen Ba- 
stard von R. canina und tomentosa, ich fand aber R. tomen- 
tosa Sm. hier nirgends.) 

R. rubiginosa L. &. micrantha NIr. Gemein auf allen Kalkhügeln. 

ß. macrantha Nlr. Mit der vorigen. 

R. rubiginoso-canina Mey. Am Kalkhügel Lisica, selten. 

R. arvensis Huds. Sehr selten am Abhange des Kalkhügels Lisica 

an Ackerrändern. « 

R. gallica L. Gemein an Ackerrändern, besonders im Weingebirg. 

FRubus idaeus L. In Holzschlägen, gemein. 


en 


__R. caesius L. «. glabrescens Nlr. Auf den Waagauen, an Zäunen, 
Bächen, gemein. 
ß. pubescens Nr. Auf Äckern, im Weingebirg, gemein. 
R. fruticosus L. «. glandulosus Nr. Gemein in Wäldern und 
Holzschlägen. 
ß. concolor Alr. An Zäunen nicht selten. 
y. discolor Nir. Höchst gemein auf Kallkhügeln. 
d. tomentosus Nlr. Gemein am Turecko und auf den Pod- 
hragyer Kalkhügeln, auch auf Brachen und im Weingebirg. 
R. fruticoso-caesius Lasch. Bei der Dolomitgrube zwischen Bo- 
Säca und Haluzice, nicht gemein. 
Fragaria vescaL. Gemein in Holzschlägen, auf Hügeln, an Bächen. 
F. elatior Ehrh. In Wäldern, an Bergwiesenrändern, nicht so 
häufig wie die vorige. 
F. collina Ehrh. Höchst gemein auf allen Hügeln. 
Potentilla alba L. Auf Bergwiesen, selten. 
P. anserina L. «@. argenlea Nr. Einzeln mit der folgenden. 
ß. discolor Nir. Höchst gemein in Dörfern, an Wegen, Bächen, 
den Waaggewässern. 
y. viridis N. Bei der Podhragyer Schule, sonst nirgends be- 
obachtet. 
P. reptans L. Gemein auf Wiesen, im Weingebirg, an Acker- 
rändern, Bächen, im Sande der Waag. 
P. Tormentilla Scop. Höchst gemein auf Bergwiesen. 
P. verna L. @. einerea Nr. Gemein anl schotterigen Stellen des 
Waagthales, 
9. viridis Nir, Bei der Haluzieer Ruine, an Abhängen des Kaik- 
hügels Budisowä, stellenweise häufig. 
P. opaca L. Höchst gemein auf Bergwiesen, Triften und Hügeln. 
P. argentea L. Auf Hügeln, Triften,, Ackerrändern, schlechten 
Wiesen, gemein, 
P. inclinata Vill. Höchst gemein im Weingebirg, am Turecko, 
auf buschigen Kalkhügeln. 
Geum urbanum L. An Bächen, Zäunen, im Thalwege der Waag, 
an Wegen gemein. 
Spiraea Ulmaria L. ©. discolor Nlr. Gemein an Bachufern des 
BoSäcthales, 
S. Filipendula L. Auf Wiesen, Triften sehr gemein. 


Abhandlungen. Ü 


BE. 


Amygdaleen Juss, 


Amygdalus communis L. Selten kultivirt. 

Persica vulgaris Mill. In Gärten und Weingärten kultivirt. 

Prunus Armeniaca L. Kultivirt in Obst- und Weingärten. 

P. spinosa L. Auf Hügeln höchst gemein. 

P. domestica L. Im Grossen kultivirt. 

P. avium L. In Wäldern wild, an Strassen und in Gärten, Wein- 
gärten und sonst im Felde auch kultivirt. 

P. Cerasus L. Kultivirt, jedoch selten. 

P. Chamaecerasus Jeq. Überall im Weingebirg. 


Papilionaceen L. 


Genista germanica L. Gemein in lichten Eichenwäldern und im 
Weingebirg. 
G. tinctoria L. Mit der vorigen, noch häufiger. 
Cytisus Laburnum L. Nur in Gärten. 
G. nigricans L. Gemein auf allen Hügeln und in lichten Wäldern. 
C. capitatus Grab. £. terminalis Nir. Gemein auf Bergwiesen und 
auf allen Kalkhügeln. 
Ononis spinosa L. a. angustifolia Nr. Gemein auf Bergwiesen, 
Hügeln und Triften. 
ß. latifolia Nir. An nassen Gräben im BoSäcthale. 
y. albiflora Nr. sah ich einmal auf dem Kalkhügel Häjnica. 
Anthyllis Vulneraria L. P. ochroleuca Nlr. Höchst gemein auf 
Wiesen und Triften. (Var. @. aurea N. fehlt hier gänzlich.) 
Medicago sativa L. Gebaut und auf Wiesen. 
M. falcata L. Gemein auf Wiesen und Triften, beide Varietälen 
Nlr.’s : ©. pubescens und ß. glandulosa zusammen. 
M. falcato-sativa Rb. In den Podhragyer Obstgärten nicht selten. 
M. lupulina L. «@. glabrescens Nir. Gemein auf Hügelo, Triften, 
Wiesen, an Bächen, 
ß. glandulosa Nlr. Mit der vorigen, besonders an felsigen 
Stellen auf Kalk. 
M. minima Desr. Bei Baluzice häufig, auf Kalk. 
Melilotus oflieinalis Desr.: Gemein auf Äckern, im Weingebirg, 
auf Wiesen, Waagauen. 
M. alba Desr. Nur im Thalwege der Waag, minder häufig. 


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Trifolium pratense L. «. vulgare Nlr. Höchst gemein auf Wie- 
sen, Triften, Grasplätzen, auch im Grossen gebaut. 

T. medium L. Auf Hügeln und Bergwiesen gemein. 

T. alpestre L. Ebendort, nicht selten. 

T. ochroleueum Huds. Höchst gemein auf Hügeln und Triften auf 
Kalk und Sandstein. 

T. rubens L. Im Weingebirg, auf Bergwiesen, in lichten Eichen- 
wäldern, gemein. 

T. arvense L. Gemein ın Holzschlägen, lichten Eichenwäldern, 
im Weingebirg, auf Brachen, im Kies der Bäche. 

T. fragiferum L. Auf Grasplätzen der Tbäler, stellenweise häufig. 

T. repens L. Gemein auf Wiesen, Grasplätzen, an Bächen. 

T. montanum L. Gemein in Wäldern und auf Bergwiesen. Die 
Köpfchen häufig, schon zur Blütezeit Keimknospen tragend. 

T. hybridum L. Auf den Stwrtek-Bohuslawicer Sumpfwiesen, 
nicht selten. 

T. agrarium L. Gemein in lichten Eichenwäldern und auf Triften. 

T. procumbens L. &. maius Nlv. Gemein auf Äckern. 

ß. minus Nlr. Sehr gemein auf wüsten und bebauten Plätzen, 
im Kies der Bäche. 

T. minus Sm. Häufig auf nassen Wiesen, auch an schlammigen 
Wegen, Hanfgruben. 

Doryenium Pentaphyllum Scop. «&. sericeum Nlr. Gemein auf 
Kalkhügeln. 

ß. hirtum Nr. Im Tbale Chümy, seltener. 

Lotus cornieulatus L. Pf. pratensis Nlr. Gemein an Bächen, 
Waaggewässern, auf Wiesen, Triften. 

Robinia Pseudacacia L. An Zäunen, Wegen, am Turecko. 

Astragalus Onobrychis L. Häufig am Turecko, auf Ackerrändern 
an der Waag bei Stwrtek. | 

A. Cicer L. Gemein auf Bergwiesen. 

A. glyeyphyllos L. In Wäldern und auf Bergwiesen, gemein. 

Coronilla varia L. Gemein auf Äckern, Erdabhängen, an Wegen, 
auf Hügeln. 

Onobrychts sativaLam. Gemein auf Wiesen, wird hier nicht gebaut. 

Vieia hirsuta Koch. Gemein auf Äckern. 

V. tetrasperma Mech. Häufig am Turecko und auf den Waagauen, 
auch auf Äckern. 


— 100 — 


V. Ervilia Willd. Gemein unter Hülsenfrüchten, auch auf Brachen, 
selten gebaut. 
V, pisiformis L. Am Turecko nicht selten, auf Kalk. 
V. dumentorum L. In den BoSäc-Ivanöczer Wäldern, selten. 
V. silvatica L. Auf buschigen Stellen der Bergwiesen Nowä Hora, 
hier massenhaft. 
V. CraccaL. ß. vulgaris Nir. Gemein auf Äckern, Wiesen, Triften, 
den Waagauen. 
V. Faba L. Wird gebaut. 
V. sepıum L. Gemein auf buschigen Hügeln, in Wäldern, an 
Bächen, Waaggewässern. 
V. sativa L. @. obcordata Ser. Wird gebaut, auch unter dem 
Getreide, im Weingebirg. 
ß. variifolia Nlr. Unter der Saat selten. 
y. angustifolia Ser. Häufig unter der Saat. 
Ervum Lens L. Wird im Gressen gebaut. 
Pisum sativum Poir. &. hortense NIr. In Gärten kultivirt. 
ß. quadratum L. Ebenfalls in Gärten. 
y. arvense Poir. Im Grossen gebaut. 
Oicer arietinum L. Wird immer mehr auf Äckern gebaut. 
Lathyrus pratensis L. Gemein auf Wiesen, an Bächen, den 
Vraaggewässern. 
L. tuberosus L. Auf Äckern und Wiesen gemein. 
L. sativus L. Wird ım Grossen gebaut. 
L. latifolius L. ©. genuinus Nlr. Sehr gemein auf Bergwiesen 
und im Weingebirg. 
Orobus vernus L. Gemein in allen Waldungen. 
O0. niger L. Mit dem vorigen, gemein, auch auf Bergwiesen. 
Phaseolus vulgaris Savi. «&. volubilis Nr. Wird im Grossen gebaut. 
ß. erectus Nir. Ebenfalls häufig gebaut. 
Ph. coccineus L. Wird in Gärten gebaut. 
Gleditschia triacanthos L. In Gärten gepflanzt, selten. 


Die Moose der Presburger Flora. 
Von Dr. G. A. Kornhuber. 


Mit der Fortsetzung meiner Bearbeitung der Presburger Flora 
beschäftigt, welche ich im zehnten Jahresprogramme der Pres- 
burger Oberrealschule mit den Gefässkryptogamen, Gymnospermen 
und Gräsern begonnen hatte, schien es mir wünschenswerth, der 
Aufzählung der Gefässpflanzen nun auch jene der Leber- und Laub- 
moose vorauszuschicken, um so eine Übersicht sämmtlicher bis 
jetzt in dem Gebiete bekannter Axenpflanzen (Cormophyta Endl.) 
zu erlangen. Zwar habe ich bereits im fünften Bande der Vereins- 
verhandlungen, Jahrgang 1860 und 1861, wo unser hochgeschätz- 
tes Vereinsmitglied, Hr. Director J. v. Bolla, die von ihm auf- 
gefundenen, für die hiesige Flora neuen Moose mittheilte, jenem 
Ziele nachgestrebt, indem ich am Schlusse jeder Gattung die be- 
reits in Endlicher's Flora Posoniensis enthaltenen Arten mit der 
Zahl, die sie in diesem Werke führen, und mit der Benennung, 
wie sie der neueren Systematik entspricht, dem Verzeichnisse 
Bolla’s einschaltete. Da jedoch seither durch Aufsammeln sowohl 
von meinen hiesigen botanischen Freunden, als von mir selbst 
manche Erfahrungen zur Bestätigung, Verbesserung und Erweite- 
rung des am angeführten Orte Mitgetheilten gewonnen wurden, so 


hielt ich es für angemessen, eine neue vollständige Aufzählung 


der bisher in der Presburger Flora bekannten Arten zu geben. Ich 
habe hiebei meinem lieben Freunde Herrn J. Juratzka, unserem 
ausgezeichneten Bryologen den verbindlichsten Dank für die Mühe- 
waltung auszudrücken, mit welcher er sowohl die von mir ge- 
sammelten Exemplare, als auch sämmtliche in dem Herbarium 
des Vereins für Naturkunde zu Presburg befindlichen Moose, 
worunter sich auch die Belegstücke der oben eitirten Aufzählung 
Bolla’s befinden, einer genauen Revision bezüglich der Richtig- 
stellung der Bestimmung zu unterziehen die Güte hatte. In nach- 
folgendem Verzeichnisse nun sind die entsprechenden Verbesserun- 
gen desselben aufgenommen, was hei einem Vergleiche der hier 
vorkommenden Benennung mit dem der betreffenden Art beigesetz- 


ten Citate wohl zu berücksichtigen kömmt. 


Hepaticae. Lebermoose. 


Ricciaceae Lindenbe. 


Riecia Michel. R. fluitans L. In stehenden Gewässern hie 
und da z. B. in den Seitenarmen der Donau (Karlburgerarm), in den 
Wassergräben längs der Eisenbahn bei St. Georgen. Bolla in Verh. des 
Vereins für Naturkunde zu Presburg, V. Band, Lebermoose, Spee. 1. 
R. natans L. Auf stehenden Gewässern schwimmend um Kroatisch- 
Jarendorf. Bolla a.a. ©. Spec. 2. R. glauca L. Auf sandigen über- 
schwemmt gewesenen Stellen der Donau-Inseln bei Presburg, Pötschen, 
Altau. Bolla 3. Hieher ist auch zu beziehen Bolla’s Spec. N. 10. 


Anthoceroteae Nees ab Esenb. 


Anthoceros Mich. A. luevis L. An feuchten Orten der Berg- 
wälder bei St. Georgen. Bolla # und 5. 


Marchantiaceae Corda. 


Fegatella Raddi. F. conica C. Auf feuchten Stellen schatti- 
ger Thäler in den Bergwäldern bei Presburg, St. Georgen und Bösing. 
Bolla 6. 

Marchantia L. M. polymorpha L. An feuchten schat- 
tigen Stellen an Mauern, Felsen und Waldplätzen hie und da durch 
das ganze Gebiet. Endlicher, flora posoniensis n. 306. 

Preissia Nees. P. commutata Nees. An feuchten Stellen alter 
Mauern oder Felsen. Presburg. 


Jungermanniaceae Corda. 


Metzgeria Raddi. M. furcata Nees. An Baumstämmen, auf 
Felsen und Steinen in den Bergwäldern der kleinen Karpaten (Presburg, 
St. Georgen). Bolla 7. 


— 104 — 


Pellia Raddi. P. epiphylla Nees. An feuchten Waldstellen 
der kleinen Karpaten bei Presburg, St. Georgen. Bolla 11. Zur Gat- 


tung Pellia gehören auch die von Bolla zu Aneura gestellten Arten 
S und 9. 


Frullania Raddi. F. dilatata Nees. In flachen Rasen an 
Baumstämmen, besonders Buchen; und auf Felsen durch das ganze 
Berggebiet, z. B. bei Presburg, St. Georgen, Blasenstein. Endl. 311. 
F. Tamarisci Nees. Mit der vorigen, doch mehr in höheren Lagen, 
auf Felsen. Endl. 312. 


Madotheca Dumort. M. platyphylla Nees. An Bäumen und 
Felsen durch die ganze Bergregion, besonders auf Kalkboden. 

Radula (Dumort.) Nees. R. complanata Dumort. Auf 
Baumrinden, besonders der Buchen, flachangedrückte Ausbreitungen 
bildend, zuweilen auch auf Felsen. Durch das ganze Gebiet, namentlich 
in der Montanregion. Endl. 308. 


Mastigobryum Nees. M. trilobatum Nees, Ldbg. & Gottsch. 
An nassen Waldstellen des Gebirges bei St. Georgen und Bösing. 
Bolla 12. 


 Lophocolea Nees. L. bidentata. b) cuspidata Nees. An 
feuchten, vertieften Waldplätzen im Gebirge, häufig mit anderen Moosen 
gemischt. Endl. 310. 


Jungermannia L. J. trichophylla L. Au kleinen Gebirgs- 
bächen bei Presburg zwischen Moosen. Bolla 15. J. albicans L. An 
feuchten Stellen in den Bergwäldern bei St. Georgen. Bolla 17. BHie- 
her ist auch Bolla’s Spec. 13. zu beziehen. J. sphaerocarpa Hook. 


Auf feuchten, lehmigen Boden in den Bergwäldern. St. Georgen. Bolla 
Spec. 14. 


Plagiochila Nees & Mont. Pl. asplenioides Nees. Au 
feuchten Waldstellen durch’s ganze Gebiet (Gamsenberg, Weidritzthal, 
St. Georgen). Endl. 307. 


Scapania Dum. S. nemorosa Nees. Auf thonigem feuchtem 
Waldboden im Gebirge. Presburg, Thebener Kobel. Endl. 309. 


Buena 


Musci. Laubmoose. 


Phascaceae. 


Phascum L. P. cuspidatum Schreb. Auf thonigen Stellen der 
Felder, Brachen und Wegränder im Gebirge und in der Ebene, namentlich 
auf den Donau-Inseln, Engerau, Altau. E.°) 315. P. bryoides Diks. 
An Dämmen, Wegrändern, auf Feldern und Mauern. Engerau, Gamsen- 
berg, Presburg. 


Bruchiaceae. 


Pleuridium Brid. P. subulatum L. In Hohlwegen der Berg- 
wälder. Gamsenberg, Thebener Kobel, Blumenauer Forste. E. 31%. 


Weisiaceae. 


Weisia Hedw. W. viridula Brid. An Rändern der Wege und 
Gräben, auf Äckern und Brachfeldern hie und da. Presburg, St. Geor- 
gen. BD. 14. 

Cynodontium Schpr. Ü. polycarpum Ehrh. An feuchten 
Granitfelsspalten der Bergwälder. St. Georgen. B. 18. 

Dieranella Schpr. D. heteromalla Hedw. Auf öden, etwas. 
sandigen Waldplätzen des Granitgebirges. Um Karldorl, St. Georgen. 
E. 326. 

Dieranum Hedw. D. longifolium Hedw. Auf Felsen der 
Bergwälder des Granitgebirges. St. Georgen. B. 19. D. Mühlen- 
beekii Br. & Schpr. Auf felsigem Boden im Granitgebirge. Abhänge 
des Gamsenberges bei Presburg. (Schneller, sieh Juratzka in Verh. der 
k. k. zool.-bot. Ges. X. Bd., Abh. S. 121.) D. scopurium L. An Stei- 
nen, Wurzeln und Strünken der Bäume in den Bergwäldern. Gamsen- 
berg, St. Georgen, Bösing. E. 327. D. majus Turn. Au schattigen 
Waldstellen des Gebirges mit dem vorigen, doch seltener. E. 328. 
D. undulatum Br. & Schpr. An feuchten, schattigen Waldstellen ober- 
halb Ratzischdorf. B. 16. 


") E. bedeutet Endlicher, flora posoniensis und die beigesetzte Nummer weist 
‚auf die Artenzahl dieses Werkes hin. B. bedeutet Bolla, Aufzählung für die Presbur- 
ger Flora neuer Laubmoose in den Verhandlungen des Vereins für Naturkunde zu Pres- 
burg, V. Band, S. 34 ff. Die beigesetzte Nummer ist die daselbst gegebene Artenzahl. 


— 106 — 


Dieranodontium Br. & Schpr. D. longirostre Web. & 
Mohr. An Gräben der Torfwiesen im „‚Schur‘‘ bei St. Georgen (Thy- 
sanomitrium fleeuosum Bolla 20). 


Leueobryaceae. 


Leucobryum Hope. L. glaucum L. Auf feuchtem Waldboden 
im Blumenauer Gebirge. E. 325. 


Fissidentaceae. 

Fissidens Hedw. F. bryoides Hedw. An schattigen Orten der 
Gebirgsbäche.. Presburg. B. 57. F. laxifolius L. An schattigen leh- 
migen Waldplätzen im Granitgebirge. Weidritzthal, St. Georgen, B. 58. 
F. adianthoides L. Auf sumpfigen Wiesen unterhalb Presburg; im 
Moore Schur bei St. Georgen. E. 329. 


Seligeriaceae. 

Seligeria Br. & Schpr. S. pusilla Hedw. Um St. Georgen. 

E. 323. ; 
Pottiaceae. 

Pharomitrium Schpr. Ph. subsessile Brid. Auf lehmigem 
Boden am Rande der Weinberge. Presburg. B. 7. 

Pottia Ehrh. P. cavifolia Ehrh. Auf Mauern, an Dämmen, 
Wegen, besonders mit thonigem Boden. Presburg, St. Georgen. E. 316. 
P. truncata L. An Dämmen, Strassen, auf Feldern und Brachen, sehr 
verbreitet. Presburg, St. Georgen. E. 317. P. truncata L. ß) major. 
Mit der vorigen. An Weinbergswegen. St. Georgen. B. 8. P. lanceo- 
lata Diks. Mit der vorigen. Engerau. 

Distichium Br. & Schpr. D. capillaceum (L.). An feuch- 
ten Plätzen und Steinen der Bergwälder. St. Georgen. B. 17. 

Cerutodon Brid. (. purpureus L. Auf Waldblössen, Weiden, 
Mauern und Dächern sehr verbreitet. Um Presburg, St. Georgen, Bö- 
sing. B. 15. 

Leptotrichum Hampe. L. pallidum (Schreb.). Auf nack- 
tem, besonders thonigem Boden der Haine und Wälder im Gebirge. 
St. Georgen. | 

Barbula Hedw. B. ambigua Br. & Schpr. An thonigen, 
öden Plätzen der Donau-Inseln. Presburg. E. 330. BD. unguiculata 
(Dill.) Hedw. An Mauern und Dämmen, auf Feldern und Wegrändern 


— 107 — 


häufig. Presburg. Donau-inseln. E. 331. B. fallax Hedw. Auf Löss- 
boden an etwas feuchten Stellen. Presburg. B. 10. B. gracilis 

Schwaegr. Auf sandig-thonigem Alluvialboden der Donau-Inseln. Pres- 
burg. DB. paludosa Schwaegr. An sumpfigen Orten. St. Georgen. 
B. tortuosa (L.) Web. & Mohr. Auf Felsen der Bergwälder, besonders 
im Kalkgebirge. Modern, Visoka. B. 11. DB. muralis (L.) Hedw. 
Auf trockenen Mauern und Dächern häufig. B. 12. DB. subulata (L.) 
Brid. An Gräben und Wegen in den Bergwäldern, besonders an san- 
digen Stellen. Gamsenberg. St. Georgen. E. 334. DB. papillosa Wils. 
An den Stämmen der Schwarzpappeln auf den Donau-Inseln. 5. ruralis 
(L.) Hedw. Auf Strohdächern, an Dämmen, auf Brachen, auch an 
Baumstämmen nicht selten. E. 3393. 


Grimmiaceae. 

Grimmia Ehrh. @. apocarpa L. Auf Felsen der Bergwälder. 
St. Georgen, Modern. B. 22 und 23. G. pulvinata (L.) Sm. Auf 
Mauern, Dächern und Felsen allenthalben. E. 322. 

Rhacomitrium Brid. R. canescens ß. prolieum Br. & Schpr. 
Auf wüsten, sonnigen Stellen zwischen den Weinbergen. St. Georgen. 
B. 24. 

Hedwigia Ehrh. H. ceiliata (Diks.) Hedw. Zwischen Wein- 
gärten auf Felsen. Presburg, St. Georgen. B. 21. 

Ulota Mohr. U. crispa (Hedw.). An Baumstämmen, beson- 
ders an Buchen, in den Bergwäldern. E. 337. 

Orthotrichum Hedw. O. obtusifolium Schrad. An Obst- 
bäumen, Pappeln und Weiden. Presburg, St. Georgen. B. 25. 
O. pumilum Sw. An Baumstämmen der Niederwälder in den Donau- 
Auen, besonders an Pappeln und Weiden. Engerau. ©. fallax (Sw.) 
Schpr. Mit dem vorigen. O. diaphanum Schrad. An Rüstern und an- 
deren Stämmen der Niederwälder in den Donau-Auen. O. leiocarpum 
Br. & Schpr. An Baumstämmen, besonders der Inselwälder. E. 336. 
O. cupulatum Hofm. An Mauern und Felsen. Presburg. O. rupestre 
Schleich. Auf Granitfelsen der Bergthäler und Abhänge. Presbure. 
O. anomalum Hedw. An Baumstämmen, namentlich Weiden, in den Au- 
waldungen, hie und da auch auf Felsen im Gebirge. Presburg. E. 339. 

Tetraphis Hedw. T. pellueida (L.) Hedw. An schattigen 
Orten der Bergwälder, anf feuchten Felsen oder morschen Holzstämmen 
ziemlich verbreitet. Presburg, St. Georgen, Modern. E, 319. 


=. A 


Encalypta Schreb. E. vulgaris Hedw. Auf Mauern, an Dim- 
men, Gartenplätzen und Wegrändern gemein. E. 320. E. ciliuta 
Hedw. Auf alten Mauern und Felsspalten hie und da. Presburg. E. 321. 


Splachnaceae. 

Splachnum L. 8. ampullaceum (Dill.) L. Auf Torfwiesen bei 
St. Georgen. B. 6. 

Physcomitrium Brid. P. pyriforme (L.) Brid. An Wegen, 
Gartenplätzen und Äckern. Presburg. E. 318. 

Entosthodon Schwägr. E. fascicularis (Diks.) Schpr. An 
wüsten Stellen der Hügel über dem Weidritzthale bei Presburg (Bolla). B. 5. 

Funaria Schreb. F. hygrometrica (L.) Hedw. In Holzschlägen 
der Bergwälder, auf nacktem Boden, Brandplätzen und dergl., auch 
an Felsen; gemein. E. 339. 


Bryaceae. 


Webera Hedw. W. nutans (Schreb.) Hedw. An schattigen 
Stellen der Bergwälder, auf Felsen. Presburg, St. Georgen, Modern. 
EB. 345.  W. carnea (L.) Schpr. Auf lehmigen Äckern, Viehweiden. 
Presburg. B. 30. 

Bryum Dillen. B. inclinatum (Sw.) Br. & Schpr. Auf Stei- 
nen, Mauern, auf der Erde.. Insel Alt-Au bei Presburg. B.-29. B. cae- 
spiticium L. Auf Steinen, Mauern, auf nackter Erde sehr verbreitet. 
Donau-Auen bei Presburg. E. 346. DB. argenteum L. Auf humus- 
reichem, sandigem oder thonigem Boden, auf Mauern und Dächern, 
überall gemein. B. 31. B. capillare (Dill.) L. Auf Mauern, Dächern 
und alten Stämmen. Presburg, BD. roseum (Dill.) Schreb. An feuch- 
ten Stellen schattiger Wälder, besonders der Bergregion. Ballenstein, 
Modern. E. 341. 

Mnium L. M. cuspidatum Hedw. An feuchten Felsen, Baum- 
stämmen und auf der Erde sowohl im Gebirge, als in der Ebene häufig. 
Presburg, St. Georgen. B. 33. M. undulatum (Dill.) Hedw. Au 
schattigen Plätzen in Gebüschen, Hainen und Wäldern des Gebirges 
und der Ebene. Presburg. B. 32. M. stellare Hedw. An buschigen 
Orten der kleinen Gebirgsthäler; am Ufer kleiner Seitenbäche der Weid- 
vitz, Presburg. B. 3%. MM. puncetatum Hedw. An feuchten Steinen 
und an nassen Stellen der Wälder im Granitgebirge. Presburg, St. Geor- 
gen. E. 344. 


— 109 — 


Aulacomnium Schwgr. A. androgynum (L.) An Baum- 
stämmen. Wälder der Donau-Inseln bei Presburg. E. 348. 4A. palu- 
stre (L.). Auf den Sumpfwiesen des Schur, sowie an sehr nassen 
Bergplätzen bei St. Georgen. E. 347. 

Bartramia Hedw. BD. pomiformis (L). An steinigen Orten und 
in Felsspalten des Granitgebirges. Presburg, St. Georgen, Modern. 
E. 340. B. crispa Sw. An feuchten Stellen der Bergwälder, an Hohl- 
wegen. St. Georgen. B. 26. DB. Halleriana Hedw. An feuchten, 
schattigen Felsen der Bergwälder. St. Georgen. B. 28. 

Philonotis Brid. Ph. fontana (L.) An quelligen Orten, am 
Ufer der Waldbäche im Gebirge. Bösing, Biebersburg. B. 27. 


Polytrichaceae. 


Atrichum Pal. Beauv. A. undulatum (L.) An lehmigen 
Stellen der Waldwege in der Ebene und noch mehr im Gebirge; viel 
verbreitet. Presburg, St. Georgen, Bösing, Modern. E. 349. 

Pogonatum Pal. Beauv. P. nanum (Dill.) Hedw. Auf san- 
dig-Iebmigem Boden an Wegen der Bergwälder. St. Georgen, Modern. 
B. 36. P. aloides (Dill.) Hedw. E. 350. und P. urnigerum (L.). 
Mit dem vorigen, doch seltener. B. 37 und 38. 

Polytrichum (Dill) L. P. formosum Hedw. In Bergwäldern, 
besonders des secundären Gebirges. Modern, Ballenstein. B. 39. 
P. piliferum Schreb. An unfruchtbaren trockenen und sandigen Wald- 
plätzen am Westabhange der kleinen Karpaten. Blumenau, Kaltenhrunn, 
Kuchel, Rohrbach. E. 352. P. juniperinum Hedw. Auf Waldweiden, 
unfruchtbaren Wiesen, z. Th. mit vorigem. E. 351. P. commune L. 
An feuchten Stellen der Bergwälder allenthalben. E. 399. 


Buxhbaumiaceae. 
Diphyscium Mohr. D. foliosum (L.). Auf lehmigem, etwas 
feuchtem Boden der Bergwälder. Presburg, St. Georgen. B. #0. 
Buxzbaumia Haller. B. aphylla Haller. Auf schattigem, mit 
zartem Grase bewachsenen Sandboden der Donau-Inseln, auf Wald- 
plätzen und an Hohlwegen im Gebirge. Presburg. E. 3238. 


Fontinalaceae. 
Fontinalis Dill. F. antipyretica (Dill.) L. In Niessenden 


und stehenden Wässern an Steinen und Baumwurzeln haftend. Donau 
und grössere Gebirgsbäche, Ballenstein, Zeil, Biebersburg. EB. 356. 


— 119 0° — 


Necker« Hedw. N. pennata (Hall... An Baumstämmen der 
Bergwälder, besonders an Buchen. St. Georgen. B. 55. N.crispa (L.). 
Auf schattigen Felsen, besonders im Kalkgebirge (Kupferhammer, Mo- 
dern, Visoka) und an Baumstämmen. Häufiger als die vorige. B. 56. 
N. complanata (L.). Mit der vorigen auf Baumstämmen und Ästen, 
seltener auf Felsen. B. 43. 

Homalia Brid. H. trichomanoides (Schreb.). An Wurzeln und 
Stämmen der Bäume, auf Steinen und Felsen an etwas feuchten Wald- 
plätzen. Presburg, St. Georgen, Modern. E. 362. 

Leucodon Schwgr. L. sciuroides (L.). An alten Baumstäm- 
men allenthalben häufig. E. 355. 


Leskeaceae. 
Anomodon Hock. & Tayl. A. viticulosus (L.). An Baum- 


stämmen und Wurzeln der Bergwälder, häufig. Presburg, St. Georgen. 
B. 42. 

Thuidium Br. & Schpr. T. tumariscinum (Hedw.). An 
feuchten Plätzen auf der Erde und auf Steinen in den Bergwäldern. 
Presburg. E. 372. T. delicatulum (L.). Auf feuchten Wiesen und an 
schattigen, rasigen Stellen der Bergwälder. Presburg, St. Georgen. 
E. 37%. T. abietinum (L.). Mit der vorigen. Presburg, St. Georgen, 
Modern, B. #4. 


Fabroniaceae. 


Pterigynandrum Hedw. P. fliforme (Timm.). An Baum- 
stämmen der Insel- und Gebirgswälder. Auf Weiden in den Donau-Auen 
bei Presburg, auf Buchen bei Ratzischdorf, St. Georgen, Modern. RB. 354. 


Hypnaceae. 


Climacium Web. & M. C. dendroides (Hedw.). Auf nassen 
Wiesen und Steinmauern, an Gräben in der Ebene und im Gebirge, 
häufig. Presburg. E. 357. 

Pylaisia Schpr. P. polyantha (Schreb.). Au Baumstämmen, 
besonders Weiden in den Nieder-, und Buchen in den Hochwäldern. 
Presburg. E. 360. 

Isothecium Brid. I. myurum Brid. An Wurzeln alter Bäume 
in den Nieder- und Hochwällern, an Granitsteinen, Presburg. E. 379. 


— ill — 


" Homalothecium Schpr. H. sericeum (L.). An Baumstämmen 
der Ebene und der Bergwälder. Presburg. E. 361. 

Camptothecium Schpr. ÜC. lutescens (Huds.). An trockenen 
steinigen Orten, am Saume der Wälder, an Dämmen, z. B. der Eisen- 
bahn. Presburg. E. 358. C. nitens (Schreb.). Auf sumpfigen Wiesen. 
Presburg, St. Georgen. E. 371. 

Brachythecium Schpr. B. velutinum (Dil.) Hedw. Au 
Felsen und Steinen, an Wurzeln und Stämmen alter, zum Theil hohler 
Bäume, besonders im Granitgebirge. Presburg, St. Georgen. E. 878. 
B. rutabulum (L.). Mit dem vorigen. E. 377. 

Eurhynchium Schpr. E. strigosum (Hoffm.). An schattigen 
Stellen auf der Erde oder an Baumwurzeln in der Nähe der Gebirgs- 
bäche. Presburg, Ratzischdorf, St. Georgen. E. striatum (Schreb.). 
Auf der Erde in den Bergwäldern bie und da. Presburg, St. Georgen. 
B. 49. E. praelongum (L.). An Baumstämmen, auf feuchtem Wald- 
boden, besonders im Gebirge. Presburg. E. 376. 

Rhynchostegium Schpr. R. rusciforme (Weis.). An nassen 
Steinen und Mauern, an Gräben und Bächen. Presburg. B. 50. 

Amblystegium Schpr. A. serpens (L.). An Steinen, Baum- 
stämmen und Wurzeln, besonders im Gebirge, häufig. Presburg. E. 375. 
4A. riparium (L.) An kleinen Gebirgsbächen der Hochwälder auf Stei- 
nen, nasser Erde, auch in der Ebene auf feuchten Holze, in hohlen 
Weiden. Presburg. E. 363. 

Hypnum Dill. H. Sommerfeltii Myr. An Baumwurzeln der 
Bergwälder. Gamsenberg. FH. aduncum Hedw. Auf sumpfigen Wiesen, 
besonders der Ebene. -Presburg, St. Georgen. H. aduncum var. lasi- 
Jolium (= H. Kneifü Br. & Schpr.). An nassen Gräben und stehen- 
den Wässern. Donauinseln bei Presburg, St. Georgen. B. 47. A. fili- 
cinum L. Auf sumpfigen Wiesen, an Steinen längs Quellen und Bächen. 
Presburg. E. 364. H. rugosum Ehrh. An sonnigen Hügeln am Rande 
der Wälder. Blumenau. E. 365. H. cupressiforme L. An Baum- 
stämmen und Wurzeln, auf der Erde an schattigen Orten, besonders 
der Gebirgswälder, sehr verbreitet. Presburg (Gamsenberg), St. Georgen. 
E. 368. ZH. molluscum Hedw. An Steinen, Wurzeln der Bäume, 
besonders im Kalkgebirge. Ballenstein, Zeilerthal, Visoka. A. erista 
castrensis L. Auf feuchtem Waldbeden im Gebirge. St. Georgen. B. &8. 
H. palustre L. Au nassen, rasigen Plätzen neben Gebirgsbächen und 
auf sumpfigen Bergwiesen. Presburg, Gamsenberg. BE. 366. I. euspi- 


datum L. Auf feuchten Grasplätzen, an Wiesengräben der Ebene. 
Presburg, St. Georgen. B. 5l. ZH. Schreberi Willd. An schattigen 
Waldplätzen oder am Rande der Wälder, auch an Baumstämmen, z.B. 
Weiden, Presburg. E. 379.  H. scorpioides (L.). An sumpfigen 
Orten der Donau-Inseln. Presburg. E. 367. 

Hylocomium Schpr. H. splendens Hedw. Auf Wiesen des 
Gebirges und der Ebene, au rasıgen Waldplätzen, in Obstgärten sehr 
verbreitet. Presburg, St. Georgen. E. 380. H. squarrosum (L.). 
An schattigen Grasplätzen und an Baumwurzeln der Bergwälder. Pres- 
burg, 'Theben, Ratzischdorf. E. 369. H. triquetrum (L.). In Wäl- 
dern der Niederung und des Gebirges auf feuchten Stellen häufig. Pres- 
burg, St. Georgen. E. 370. 


Sphagnaceae. 


Sphagnum Dill. 8. acutifolium Ehrh. An nassen Orten der 
Bergwälder. St. Georgen. B. 2. S$. cuspidatum K. Müll. (= 8. re- 
curvum Pal. Beawv.). An quelligen Orten und nassen Mulden der 
Wälder im Granitgebirge. St. Georgen, Modern. s. laxifolium K. 
Müll (= 8. ceuspidatum Ehrh.). Im Torfmoore Schur bei St. Georgen. 
S. cymbifolium Ehrh. An nassen, torfigen Stellen der Wälder im 
Granilgebirge. St. Georgen. E. 319. 


SITZUNGSBERICHTE. 


Sitzungsberichte. 1 


Vereinsversammlung 
am 29. Jänner 1866. 


Der Herr Bürgermeister M. Gott] im Vorsitze. 


Der Sekretär Prof. E. Mack legt mehrere im Schriftentausche ein- 
gelangte periodische Werke, ferner von der k. Akademie der Wissen- 
schaften in München zwei Festreden : J. Liebig ‚‚über Induction und 
Deduction‘‘ und Dr. Nägeli ‚‚über Entstehung und Begriff der natur- 
historischen Art‘‘, worin die Darwin’sche Theorie auf das Pflanzenleben 
angewendet wird, vor. Weiteres theilte derselbe das letzte Heft der 
Jahrbücher der k. k. geologischen Reichsanstalt mit, besprach den In- 
halt desselben und erwähnte insbesondere der Mittheilungen über die 
Wasserfrage Wiens, welche auch für die Verhältnisse Presburgs von 
grosser Bedeutung sind. 


Die westphälische Bergwerkskassa ladet zur Subscription auf eine 
geologische Karte des niederrheinisch-westphälischen Kohlenbeckens 
ein, welche den Mitgliedern zur Kenntniss gebracht wird. 


Es ist den Bemühungen des Sekretärs gelungen, eine grössere 
Anzahl Herren zu bestimmen, wieder wie in früheren Jahren einen 
Cyklus populärer Vorträge abhalten zu wollen, und indem er im Voraus 
den Dank des Vereines ausspricht, erlaubt er sich das Programm dieser 
Vorträge vorzulegen : 

Freitag den 1. Februar : Prof. E. Mack : Über die Metalle der 
Erden, insbesondere über Aluminium 
und Magnesium. 

NND Prof. E. Rözsay : Über Korallen. 
15. " Dr. C. Kanka : Über Trichinen und 
verwandte Schmarotzer. 
6 Ra: Dr. A. Dauscher : Über die Abstam- 
mung und die ersten Wohnsitze der 
Magyaren. 
l * 


I N 


Freitag den 2. März : Prof. J. Ellenbogen: Über Farbenlehre. 
S ERSTER Dr. W.Zlamal :: Über die Pflege der Haut. 
3 Pd LO Prof. E. Mack : Über Schwefel. 

Prof. E. Mack besprach nun die seuchenartige Krankheit der 
Seidenraupe. Vorher wurde eine kurze Geschichte der Bestrebungen 
gegeben, die Seidenraupenzucht in Presburg heimisch zu machen. Er 
weist darauf hin, dass es vor allem nothwendig sei, für hinreichendes 
Futter zu sorgen, somit Maulbeerbaumpflanzungen anzulegen; in richti- 
ger Erkenntniss dieser Hauptbedingung habe der Presburger Magistrat 
durch den thätigen Forstmeister W. Rowland eine grosse Anzahl Maul- 
beerbaumsprösslinge gepflanzt. Die Seidenraupenzucht nahm durch die 
eifrigen Bemühungen einiger Bürger dieser Stadt. einen allmälıgen Auf- 
schwung, wurde aber durch die auch hier auftretende seuchenarlige 
Krankheit der Seidenraupe gestört. Über diese Krankheit ist nun eine 
sehr interessante Studie vom Hrn. Friedrich Haberlandt, Professor 
am landwirthschaftlichen Institute in Ung.-Altenburg, erschienen, die der 
Vortragende in ihren Hauptzügen nun mittheilte. Der Vergleich von 
Haberlandt’s Untersuchungen mit seinen Beobachtungen war in so fern 
interessant, als er durch die Güte des Hrn. Institutsgärtners W. Köhler, 
Raupen desselben japanesischen Weissspinners zur Aufzucht erhalten 
hatte, mit welchen Herr Prof. Haberlandt seine Beobachtungen ange- 
stellt hatte. Auch hier wurde die Beobachtung gemacht, dass sehr viele 
Raupen ungleichzeitig in die Häutung kamen und verspätet aus dersel- 
ben heraustraten, und dass bei denselben die Raupenkrankheit ausbrach;; 
von 260 Raupen kamen bloss 60 zum Einspinnen und aus den ein- 
gesponnenen Cocons krochen nur 42 Schmetterlinge aus. Durch das 
Mikroskop wurde das Auftreten einer Unzahl jener charakteristischen 
walzlich-eiförmigen Körper, welche nach Prof. CGornalia benannt 
wurden, beobachtet. Prof. Mack ist mit den Folgerungen Prof. Haber- 
landt’s vollkommen einverstanden und bedauert, kein grösseres Mate- 
riale besessen zu haben, um durch chemische Reaktionen Beiträge zu 
dieser Krankheit liefern zu können. Am Schlusse machte er auf die, in 
den Verhandlungen der naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu St. Gallen 
186°/, enthaltene Abhandlung von J. Wullschlegel : ‚‚der japane- 
sische Eichenseidenspinner Ya-ma-ma?‘‘ aufmerksam, und ersucht, mit 
diesem Acclimatisationsversuche anzustellen. 

Als neues Mitglied wurde aufgenommen : Sr. Hochwürden Herr 
Johann Geyer, evang. Pfarrer in Presburg. 


Vereinsversammlung 
am 9. April 1866. 


Vorsitzender ist Herr Vicepräses Bürgermeister M. Gott!l. 


Herr Prof. E. Mack legt mehrere im Schriftentausche eingegan- 
gene Werke und einige von Herrn Dr. W. Zlama}l der Bibliothek 
übergebene Bücher in ungarischer Sprache vor. 

Derselbe brachte hierauf einige von der physiographischen Com- 
mission der k. k. Krakauer Gelehrten-Gesellschaft eingeschickte Anträge 
zur Kenntniss der Versammlung. Sie beziehen sich auf die Schonung 
des Murmelthieres und der Gemse in den Karpathen, und werden hier 
vollinhaltlich mitgetbeilt. 


Gleich andern Hochgebirgen Europa’s besass ehedem auch die 
hohe Tatra, deren grösster Theil dem Königreiche Ungarn angehört, 
mehrere interessante und dabei völlig unschädliche alpine Thiergattun- 
gen. Von diesen ist der Steinbock leider schon für immer verschwunden; 
die Gemse und das Murmelthier aber, welches letztere ausser der hohen 
Tatra auch auf dem Djumbir vorkommt, sind bei dem barbarischen, 
seitens der Murmelthiergräber und Raubschützen, die bisher in ihrem 
wilden Treiben gar nicht behindert wurden, auf die völlige Ausrottung 
dieser harmlosen Thiere abzielenden Unfug, sowie durch den Vorschub, 
welchen heimliche und offenkundige Abkäufer und Zwischenhändler, die 
leider nicht immer und überall dem gemeinen Volke angehören , sowie 
die Abnehmer des von den Raubschützen und Murmelthiergräbern und 
Fängern erbeuteten Wildes als Geschenk diesem argen Unwesen leisten, 
dem gänzlichen Verschwinden in allernächster Zukunft schon so nahe 
gebracht, dass dieses, was das Murmelthier anbelangt, in einem 
bis zwei Jahren als ein vollbrachtes Factum von allen Freunden der 
heimischen Fauna zu bedauern sein wird, falls diesem obbezeichneten 
Unwesen nicht unverzüglich und energisch entgegengetreten werden wird. 

Vom Murmelthiere besass die ganze Tatra (nach den vom 
Krakauer Universitätsprofessor Dr. M. Nowicki an Ort und Stelle an- 
gestellten genauen Nachforschungen) im Sommer 1865 nur noch höch- 
stens 8, sage acht Familien, und auch diese Anzahl ist im Herbste 
des verflossenen Jahres noch mehr vermindert worden, denn es wurden 
abermals 3 Familien vernichtet, wovon eine mit Ende October 1865 
nach Zakopane, zwei andere dagegen zu je 5 Individuen am 16. Octo- 


u 


ber 1865 nach Käsmark zum Verkaufe gebracht worden, wie letzteres 
der in Leutschau erscheinende ‚‚Zipser Anzeiger‘ vom 28. October 
1865 berichtet. 

Auch die Gemse ist auf eine sehr geringe Anzahl reducirt und 
wenn Raubschützen die Zahl derselben als bedeutend angeben, so ge- 
schieht dies nur deshalb, um.das Vernichtungshandwerk minder straf- 
bar erscheinen zu lassen. 

Auch diejenigen dienen der vaterländischen Natur sehr übel, welche 
derlei falsche Angaben in wissenschaftlichen Blättern verbreiten, und 
dadurch den wahren Sachverhalt in einem irrigen Lichte darstellend, 
die Schonung dieser Thiere als noch nicht dringend geboten erscheinen 
lassen. 

Es ist demnach hohe Zeit, der schonungslosen Verfolgung der 
letzten Reste dieser harmlosen Alpenthiere mit aller Entschiedenheit 
entgegen zu treten. Dieser Schutz, den man zunächst vom allgemein 
naturhistorischen Standpunkte und aus Interesse für die vaterländische 
Fauna anstrebt, indem diese Thiere, deren Heimath in der Tatra nur 
auf einen kleinen Raum beschränkt ist, daselbst einmal ausgerottet, 
von nirgendsher werden einwandern können, ist auch noch durch 
andere Rücksichten geboten. 

Und zwar hat die masslose Verfolgung des Murmelthieres in 
einem krassen Aberglauben der Gebirgsbewohner, jener auf der Nord- 
seite der Tatra, in der Zips, im Neumarkter Bezirk und in der 
Ärva erwiesener Maassen ihren Grund. Das Murmelthierfett gilt näm- 
lich bei diesem einfältigen und in seinem Wahne und Aberglauben hals- 
starrigen Volke als Universalheilmittel. Diesen Aberglauben unterhalten 
quacksalbernde und die Dummheit des gemeinen Volkes ausbeutende 
Fetthändler und Fetthändlerinnen; sie erhalten die Murmelthiergräberei 
und Fängerei im Schwunge, discreditiren Arzt und Apotheke, ohne 
dass bisher diesem Gebahren Einhalt gethan worden wäre. Dass aber 
hiebei, abgesehen davon, dass das Murmelthierfett nie ein Arzneimittel 
war, den schändlichsten Betrügereien Thür und Thor geöffnet wird, 
ergibt sich schon aus dem Umstande, dass die Zahl der Murmelthiere 
fast Null ist, daher von den quacksalbernden Fetthändlern und Händ- 
lerinnen andere, meist verdorbene und Gott weiss womit präparirte 
Fette statt Murmelthierfett dem albernen Volke für theures Geld verkauft 
werden, und dabei die Gesundheit der Betrogenen offenbar nur gefähr- 
det wird. Um hiefür nur ein Beispiel aus jüngster Zeit anzuführen, so 


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wurde die als Murmelthierfetthändlerin übelberüchtigte Anna Kieina oder 
Kita aus Stare-Bystre im Neumarkter Bezirk, die hauptsächlich mit 
Liptauer Murmelthiergräbern in Verbindung steht, für so eine, offenbar 
_ lebensgefährliche Murmelthierfettkur am 29. Dezember 1865 vom Neu- 
markter Bezirksgerichte zu einem 2-monatlichen Arrest verurtheilt und 
auch wirklich damit bestraft. 

Wie viele derlei Fälle ehedem vorgekommen sind und Falls dieses 
Vorurtheil nicht ausgerottet wird, noch vorkommen werden, bleibt wohl 
in ewiger Nacht begraben. Für keinen Natur- und Menschenfreund aber 
kann und sollte die Sache länger gleichgiltig bleiben. Krasser Aberglaube, 
schnöde Gewinnsucht, Betrügerei und in Folge alles dessen mit Thier- 
quälerei verbundene abominöse Beraubung eines so schönen Gebirges, 
wie die Tatra, ihres animalen Schmuckes dürften zusammengenommen 
hinreichen, das vorurtheilslose und gebildete Publikum aufzufordern, je 
nach Massgabe des eigenen Wirkungskreises unverzüglich das Übel zu 
ersticken. 

Es ist auch vollkommen gleichgiltig, wo dieser Aberglaube eigent- 
lich ersonnen worden und wo er am meisten gehegt wird. Murmelthier- 
gräber und Fetthändler gibt es rings ums Tatragebirge. Jurgow, 
Alt- und Neu-Walddorf, Stola, Mengsdorf in der Zips, 
Przybylina, Kokawa, Wazsecz in der Liptau, Zakopane auf 
der Nordseite, alle diese und noch andere Orte bergen in dieser 
Hinsicht übelberüchtigte Namen. Bekannt sind z. B. in der Zips 
Johann Bucz sammt Söhnen aus Jurgow, Michael Chowa- 
niee von eben daselbst, ein gewisser Roman aus Stola, in 
Liptau ein gewisser Huszko, beibenannt Kozsuchar aus 
Wazsecz; den Alt- und Neuwalddorfern gibt der in Leutschau 
erscheinende „Zipser Anzeiger‘ in der Nummer vom 28. Oktober 
1865 ein sehr schlechtes Zeugniss. 

Ferner ist sowol die Murmelthiergräberei, als auch die Gemsen- 
jagd, insofern sie von Raubschützen ausgeübt wird, stets mit Eingriffen 
in fremdes Eigenthumsrecht verbunden, unterstützt die Faulheit des 
sich damit befassenden gemeinen Mannes und unterhält ausserdem noch 
eine Reihe anderer Neigungen und Anschauungsweisen, welche Nieman- 
des Vortheil und Ehre begründen. Da aber in Hochgebirgen überhaupt 
und in solchen, wie die Tatra, insbesondere, den Berechtigten es rein 
unmöglich wird, ihre Territorien zu überwachen, daher hier deren 
Respektirung einzig und allein dem Rechts- und Ehrlichkeitsgefühle der 


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anwohnenden Bevölkerung überlassen bleiben muss, so sollten Übergriffe 
in dieser Beziehung besonders an dem ohnehin communistisch gesinnten 
gemeinen Manne unnachsichtiich und exemplarisch bestraft werden, 
wenn er sich auf humaneren Wegen zur Anerkennung und Achtung 
fremder Rechte nicht bringen liess. 

Die Murmelthiergräber und Fänger und die Raubschützen stehen 
mit moralisch gleich verkommenen Quacksalbern, Hehlern und Zwischen- 
händlern in Verbindung. Als zu den letztern gehörig wird durch zuver- 
lässige Gewährsmänner der in Mätyäsfalva im Ö-Faluer Stuhlrichter- 
bezirke wohnende Jude Stattler bezeichnet. Aus ganz glaubwürdiger 
Quelle wenigstens wurde berichtet, dass, als im Herbste des verflossenen 
Jahres sowohl nordwärts der Tatra, als auch in der Zips mehrere 
Stimmen zum Schutze der so grausam verfolgten Thiere laut wurden, 
gerade damals wie zum Hohne ein Zipser Jude mit allen Raubschützen 
der Umgegend ein förmliches Einverkommen geschlossen hat, ihm so 
viele Gemsen, als nur immerhin möglich, das Stück zu je 8 fl. zu lie- 
fern. Allem Anscheine nach war es der genannte Stattler und mit den 
Jurgowern war es nicht schwer, so ein Einverkommen zu schliessen. 
Sollte nun so ein abgefeimter Spitzbube sammt Consorten von der be- 
treffenden Behörde nicht mit aller Strenge bestraft werden ? 

Endlich ist die Murmelthiergräberei und Fängerei, wie nicht min- 
der das den Gemsen so verderbliche Raubschützenunwesen mit einer 
äusserst barbarischen und alles menschliche Gefühl im höchsten Grade 
beleidigenden Thierquälerei verbunden. Zuverlässigen Berichten aus der 
Zips zufolge besitzt der einzige Huszko aus Wazsecz einen gezogenen 
Kugelstutzen; alle übrigen Raubschützen schiessen mit grobem Schrott, 
wodurch viele Thiere nicht auf der Stelle erlegt werden, sondern in 
Folge der erhaltenen Wunden in unzulänglichen Felsen elend zu Grunde 
gehen. Auch kennen die Raubschützen in ihrer tollen Leidenschaft 
weder Maass noch Ziel; alte und junge Thiere, Männchen und Weib- 
chen werden rücksichtslos vernichtet, selbst Mütter im Augenblicke des 
Gebärens nicht geschont, wie diess der Krakauer Universitätsprofessor 
Dr. M. Nowicki aus den Geständnissen eines gewesenen Raubschützen 
weiss. Dass auch das letzte Thier nicht geschont wird, berichtet 
Friedrich Fuchs in seinem interessanten Werke : ‚‚Die Central-Karpaten‘‘ 
(Pesth, 1863) S. 132—135 von dem verpönten Wilddieb, Murmelthier- 
finger und Quäler Johann Bucz aus Jurgow in der Zips, der in seinem 
leider zu langen Leben an 300 Gemsen herabgeschleppt und alle, sage 


Be yr 


alle! Murmelthiere vernichtete, so weit er nur reichen konnte, der sich 
wochenlang im Gebirge herumtreibt, und was nicht weniger befremdet, 
musste der Krakauer Universitätsprofessor Dr. Nowicki bei seiner Durch- 
reise durch Jurgow im August 1865 aus des genannten Bucz eigenem 
Munde hören, es haben Tags zuvor seine Söhne drei Gemsen erlegt, 
hievon eine, sage einel in den Edelhof abgegeben, zwei hin- 
gegen für sich behalten, was, wenn es wahr ist, dass die Gemsen- 
jagd ausser der Hegzeit durch die ungarischen Gutsbesitzer in der Tatra 
ihren Bauern gegen gelegentliche Ablieferung des einen oder des anderen 
Stückes freigegeben wird, ein sprechender Beweis ist, welchen Gebrauch 
der Bauer von diesem Befugnisse mache; und dass hiebei die Grenzen 
benachbarter Terraine nicht respectirt werden und auch die Hegzeit 
nicht sonderlich berücksichtigt werde, ist durch anderweitige Thatsachen 
ausser Zweifel gesetzt. 

Empörend ist das Ausgraben und gleichzeitige Vernichten ganzer 
Familien von Murmelthieren, sobald sie in den Winterschlaf versunken 
sid. Jenes Mittel, welches die Vorsehung so wunderbar angeordnet 
hat, diesen harmlosen Thieren während des langen strengen Winters in 
jenen Höhen das Leben zu erhalten, wird von den Murmelthiergräbern 
gerade dazu missbraucht, es diesen armen Thieren zu entreissen, und 
wenn auch, falls sie noch nicht völlig erstarrt sind, ein oder das andere 
Thier den zweibeinigen Schakalen entwischt, so muss es doch, da es 
keine Zeit mehr findet, sich einen neuen Bau zu machen, elend zu 
Grunde gehen. Was aber den Murmelthierfängern und Wilddieben die 
Krone der höchsten Barbarei und Grausamkeit aufsetzt, ist das Auf- 
stellen von Fangeisen vor die Baue der Murmelthiere und an Stellen, 
welche die Gemse passiren muss. Da bei der gegenwärtig geringen An- 
zahl von Gemsen nicht so leicht ein Thier dem Wilddieb zu Gesichte 
kömmt, Murmelthiere im Sommer und Herbste, so lange sie nicht 
schlafen, sich auch der Verfolgung entziehen, so bedient sich der von 
Natur aus faule Gebirgsbewohner, der Wilddieb und Murmelthierfänger, 
um die letzten Reste dieser Thiere zu vernichten, der Fangeisen. Da 
er aber diese höllischen Werkzeuge oft meilenweit von seinem Wohnorte 
aufstellt und dabei nicht Wache hält, so geschieht es, dass das arme ge- 
fangene Thier oft mehrere Tage lang an dem höllischen Marterwerkzeuge 
herumzerrend, sich Haut und Fleisch in grässlicher Qual bis auf den 
Knochen abschabt, bis es in dieser oft mehrere Tage dauernden Marter 
endlich zu Grunde geht, oder der herbeigeschlichene, gefühl- und 


Pa ae 


gewissenlose Wilddieb es auf eine nicht minder grausame Art ums Leben 
bringt. Zipser, Liptauer und Neumarkter Wilddiebe und Murmelthier- 
länger üben auf gleiche Weise dieses schändliche Handwerk. 

Auch die unter Zuziehung und Zuhilfenahme einer grossen Anzahl 
von Schützen, häufig nur Bauern und Wilddieben, hie und da gegen 
die Gemsen unternommenen Treibjagden, so wie Hetzjagden mittelst 
Hunde können wenig Billigung finden, und wer daran ein Vergnügen 
findet, einem harmlosen Thiere so ganz zwecklos das Leben zu ent- 
reissen, bloss um zu sagen, er sei dieser Held gewesen, ist eher zu 
bedauern als zu beneiden. 

Es ist daher kein Wunder, "wenn dieses gräuelhafte Treiben schon 
seit 10 Jahren bei allen dieses herrliche Gebirge besuchenden einheimi- 
schen und fremden Naturforschern, Naturfreunden und sonstigen Rei- 
senden allgemeines Missfallen erregte und selbes in wissenschaftlichen 
Werken, angesichts wissenschaftlicher Vereine, endlich in Zeitschriften 
öffentlich zur Sprache gebracht wurde. | 

So hat Herr Professor Kornhuber aus Pressburg als 
Vertreter des Presburger Naturforschervereins bei der 
vom 15. bis 18. Juli 1856 in Käsmark stattgefundenen 7. Haupt- 
versammlung des ungarischen Forstvereins in der am 16. Juli abgehal- 
tenen Sitzung in seinem Vortrage über die Bedeutung der Wälder und 
Thiere sich mit Bedauern dahin ausgesprochen, dass sowie der Stein- 
bock spurlos aus der Tatra verschwunden ist, der Gemse bei dem 
gegenwärtigen gegen sie gerichteten Vertilgungskriege 
auch bald das nämliche Schicksal bevorstehe, dass ferner das Birk- 
wild, das Murmelthier auch bald verschwinden werden, 
wenn das Forst- und Jagdgesetz nicht Hand in Hand gehen und die 
Vertreter dieser Gesetze zur Erhaltung der erwähnten Thiere sich nicht 
gegenseitig unterstützen werden. Leider verhallte diese zeit- und sach- 
gemässe und richtig empfundene Ansprache wie die Stimme eines 
Rufenden in der Wüste. 

Sieben Jahre später erhob der als Mappograph des Tatragebirges 
und Schriftsteller in seinem Vaterlande und weit hinter dessen Grenzen 
rühmlich bekannte und hochgeachtete Landes-Geometer, Forst- und 
Eisenwerksinspector, Referent des ungarischen Forstvereins und Mitglied 
der physiographischen Commission der k. k. Krakauer Gelehrten- 
Gesellschaft, Herr Friedrich Fuchs aus Leutschau, in seinem ob- 
erwähnten Werke : ‚Die Central-Karpaten‘‘, S.135, in der nämlichen 


ae 


Schutz der Gesetze wären ein geeignetes Mittel, um der 
gänzlichen Ausrottung dieser ganz unschädlichen, harm- 
losen, die Einöde des Gebirges belebenden Thiere Schran- 
ken zu: setzen. 

In der am #. Jäuner 1865 abgehaltenen Sitzung der k. k. zoolo- 
gisch-botanischen Gesellschaft in Wien lenkte der schon erwähnte 
Krakauer Universitätsprofessor und Schriftsteller auf dem Gebiete der 
heimischen Naturforschung, Dr. Maxmilian Nowicki, die Aufmerksamkeit 
derselben auf diesen Umstand. - | 

Weiterhin haben mehrere Naturfreunde, welche dieses Gebirge zu 
wiederholten Malen bereisten, und unter ihnen der Krakauer Gymnasial- 
professor Dr. E. Janota, Ehrenbürger der k. ungarischen Stadt Bartfeld, 
die ihnen auf galizischer Seite bekannt gewordenen Wilddiebe und 
Murmelthierfänger von ihrem schändlichen Handwerke selbst durch Vet- 
sprechung von pecuniären Belohnungen abzubringen getrachtet, was 
ihnen auch mit Einigen gelungen ist. 

Und wenn Dr. H. K. Brandes, Professor und Rector des Gymna- 
siums zu Lemgo, der im Sommer 1865 die Tatra, Hegyallya und das 
ungarische Erzgebirge bereiste, in seinem 1865 zu Lemgo und Detmold 
darüber erschienenen Werkchen S. 26 sagt : „In früheren Zeiten 
waren diese Thiere (scil. Murmelthiere) in der Tatra sehr häufig und 
man hörte selbst in Schmöcks ihr von der Schlagenderfer Spitze her- 
tönendes scharfes Pfeifen und man hatte noch mehr seine Freude daran, 
wenn man allein zwischen den stummen, starren Felsen wanderte. 
Aber sie sind fast ausgerottet; so hat man sie gejagt. Ebenso ist es 
mit den Bären, Auer- und Birkhühnern ... . alle sind selten geworden“, 
so wird man doch kaum geneigt sein, in diesen Worten, welche 
Dr. Brandes seinem Führer nach dem polnischen Fischsee nachspricht 
und als solche anführt, einen Beifall hiefür zu finden, dass man alle 
diese Thiere so abgejagt hat. ' 

In gleicher Absicht, nämlich um die letzten Überreste dieser 
Thiere zu retten, wurde diese Angelegenheit in der „Krakauer Zei- 
tung‘ vom 27. Sept. 18651!) und in der polnischen, gleichfalls in 
Krakau erscheinenden Zeitschrift „„Czas‘‘ vom 28. Sept. 1865 unserer- 
seits öffentlich zur Sprache gebracht, und in diesen beiden Artikeln 
einerseits die Aufmerksamkeit der betreffenden Behörden auf diesen be- 
dauerlichen Unfug gelenkt, anderseits der Knratklerus jener Gegenden 


Angelegenheit seine Stimme und sprach sich dahin aus, Prämien bei 


angegangen, auf dem Wege einer eindringlichen Belehrung dem Übel 
Abhilfe zu schaffen. 

Hierauf hat auch die physiographische Commission der k.k. Kra- 
kauer Gelehrten-Gesellschaft sich der Sache annehmen zu müssen für 
angezeigt befunden und zunächst ein in polnischer Sprache verfasstes 
Ansprache-Büchel an die polnischen Gebirgsbewohner in Druck legen 
lassen, werin denselben das Tadelnswerthe und Strafbare der Verfolgung 
und Ausrottung besagter Thiere und das Sündhafte der sie hiezu ver- 
leitenden Motive, Aberglaubens und schnöder Gewinnsucht, dazu ihre 
Grausamkeit auf die eindringlichste Weise zu Gemüthe geführt wurde. 
Dieses Büchlein wurde durch Vermittlung der Kuratgeistlichkeit und des 
Neumarkter k. k. Bezirksvorstandes an das Volk in der Nähe der Tatra 
unter einbegleitender Ansprache vertheilt. 

Zu gleicher Zeit wendete sich die genannte physiographische 
Commission galizischer Seite an den Hochwürdigsten Bischof von Tar- 
now, Freiherrn von Pukalski, an den k. k. Bezirksvorstand von 
Neumarkt, an den Kuratclerus des Neumarkter Decanates, an die Eigen- 
thümer des polnischen Antheils der Tatra, an den Hochwürdigsten 
Herrn Zipser Bischof Zaboyszky und einige andere Personen in der 
Zips und selbst in der Liptau (Hradek) mit der inständigen Bitte, den 
Bemühungen der Commission den wünschenswerthen Nachdruck und 
die unumgänglich nöthige Ausdehnung zu geben. 

Die auf diese Art, je nachdem es uns nur immer möglich war, 
angeregte und befürwortete gute Sache fand nach den bisher uns zu- 
gekommenen Berichten sowohl ungarischer, als galizischer Seite keine 
ungünstige Aufnahme. Denn : | 

Der hochw. Herr Bischof von Tarnow hat in seinem Antwortschreiben 
vom 13. Oct. 1865, 2. 350%?), der Commission eröffnet, dass er der 
von der Commission angestrebten Schonung und Erhaltung der Gemsen 
und Murmelthiere vollkommen beipflichte, und dass durch ein Umlaufs- 
schreiben des Hochw. Tarnower Consistoriums 3) der Kuratklerus der an 
die Tatra grenzenden Decanate aufgefordert wurde, die Pfarrangehörigen 
nachdrücklichst darüber zu belehren, die Gemsen und Murmelthiere 
nicht weiter zu verfolgen. 

Ferner hat der Neumarkter k. k. Bezirksvorsteher, Herr Schowal, 
in seinem Antwortschreiben vom 20. Oct. 1865, Z. 3704*), bekannt 
gemacht, dass die Ortsvorstände beim Amtstage vom 7. Oct. 1865 mit 
den zugesandten Ansprachebücheln betheilt, denselben deren Inhalt be- 


Zu 


kannt gemacht, ihnen die strenge Darnachachtung eingeschärft, das 
Strafbare der Verlolgung so seltener Thiere auseinandergeseizt, ins- 
besondere die $$. 23 und 25 der Ministerialverordnung vom 15. De- 
zember 1852, Z. 5681, vorgehalten worden sind, dass sie ferner 
strengstens beaultragt wurden, die Raubschützen überhaupt, insbeson- 
dere die von der Commission näher bezeichneten, wie nicht minder die 
Verkäufer und Händler strenge zu überwachen, und jeden wahrgenom- 
menen Fall dem Bezirksamte bekannt zu geben, damit die Schuldtragen- 
den der verdienten Strafe unlerzogen werden könnten. 

Die obbezogenen $$. der Ministerialverordnung von 1852 lauten: 

$. 23. ‚‚Überhaupt ist fremdes Will von was immer für einer 
Gattung fangen oder schiessen, wie die Entfremdung jedes ande- 
ren Eigenthums, ein Diebstahl. Es werden daher die Wildschützen, 
sowie die Vorschubleister und Theilnehmer von den Gerichten 
nach dem Strafgesetze bestraft werden.‘ 

$. 25. „Übrigens wird allen Gemeindevorständen und den zum 
Dienste der öffentlichen Sicherheit aufgestellten Organen zur Pflicht ge- 
macht, diejenigen, welche unbefugt einem Wilde nachstellen, 
solches fangen oder schiessen, als Diebe einzuziehen und dem 
Gerichte zu übergeben.‘‘ 

Dass. es dem genannten Herrn Bezirksvorstande damit Ernst war, 
dem Unfug der Raubschützen, Murmelthiergräber und Fänger und 
Murmelthierfetthändler zu steuern, beweist theils die oberwähnte Be- 
strafung der Murmelthierfetthändlerin Anna Kicina, theils die am 
15. November 1865 stattgefundene Confiscation einer Gemse und die 
Anzeige des Wilddiebes Michael Chowaniec aus Jurgow in der Zips an 
das Ö-Faluer Stuhlrichteramt, theils die augenblickliche Amtshandlung 
bei jeder diese Angelegenheit betreffenden Anzeige ?). 

Bezüglich des Michael Chowaniec hat die physiographische Gom- 
mission sich sogleich an das löbl. Stuhlrichteramt in Ö-Falu mit der 
Bitte gewendet, denselben zu bestrafen und auch sonst geeignete Mass- 
regeln zu ergreifen, um diesen Unfug in dem genannten Bezirke zu 
unterdrücken. Ob und was in dieser Beziehung geschehen ist, ist nicht 
bekannt geworden. 

Auch auf ungarischer Seite haben die diessseitigen, den Schutz 
der Gemsen und Murmelthiere im Auge habenden Bemühungen Anklang 
gefunden, indem zuerst in dem „Zipser Anzeiger‘‘ vom 28. Oct. 1865 
der Aufsatz der ‚‚Krakauer Zeitung‘ vom 27. Sept. ‚‚das Murmelthier 


Bee mann, 


und die Gemse der Tatra‘‘ ‚mit einer kurzen Gomitive von Käsmark aus 
abgedruckt und bald darauf die nämliche Angelegenheit noch in einem 
zweiten Artikelin der Nummer vom 4&. Nov. 1865 zur Sprache 
gebracht wurde ®). 

Nach einem zuverlässigen Berichte vom 10. März l. J. aus der 
Zips, hat auch der Hochwürdigste Herr Zipser Bischof Zaboyszky 
sich bereit erklärt, seiner Seits und von Seiten des Zipser Kuratklerus 
zum Schutze dieser Thiere beizutragen. 

Doch schliesst dieser Bericht mit den Worten : ‚Der Haupt- 
nachdruck wird hiebei jedenfalls von einem kräftigen Einschreiten der 
Legislatur ausgehen müssen. Der rohe Mensch ist einmal zerstörend 
und grausam, und in solchem Falle nur durch strenge Gesetze und 
deren Handhabung in Schranken zu halten. Er weicht nur der Gewalt, 
und erst, wenn er diese fühlt, ist er auch Argumenten der Vernunft 
und Humanität zugänglich. Dies soll uns indessen nicht abhalten, jede 
Gelegenheit zu ergreifen, um .die Ideen und das Interesse für diese, 
jedem von Liebe zu seiner Heimat, von Vaterlandsliebe durchdrungenen 
Naturfreunde am Herzen liegende Sache anzuregen.“ 

Schliesslich mag es nicht unerwähnt gelassen werden, dass einige 
der bisher noch nicht bekehrt gewesenen Zakopaner Raubschützen und 
Murmelthiergräber, namentlich ein gewisser Stan. Sobezak, in dem ob- 
bezogenen Ansprachebüchel und sonst der öffentlichen Schande preis- 
gegeben, in anher gerichteten Schreiben nicht nur dieses Handwerk 
selbst aufgeben, sondern auch noch andere auf einen besseren Weg 
bringen zu wollen erklärt haben. 

Aus der vorangehenden Darstellung dürfte es nun klar hervorgehen: 

1) dass die Nothwendigkeit, die dem Verschwinden nahe ge- 
brachten Gemsen und Murmelthiere der Tatra und des Djumbir in wirk- 
samen Schutz zu nehmen, nord- und südostwärts des Gebirges an- 
erkannt ist; 

2) dass die beiderseits desfalls erhobenen Stimmen Anklang ge- 
funden haben und die desfalls bisher unternommenen Schritte nicht 
erfolglos waren; 

3) dass jedoch den bisherigen Bemühungen eine weitere 
Ausdehnung gegeben und ein nachhaltigerer Nachdruck 
gesichert werden müsse, wenn jener Zweck nicht bloss 
illusorisch erreicht werden soll. 

In Anbetracht des Umstandes nun, dass es 


rl: ee 


a) nicht an Beispielen fehlt, dass zwecklos verfolgte und dem Ver- 
schwinden nahe gebrachte Thiere sogar von den betreffenden Regierun- 
gen durch eigene Gesetze in Schutz genommen wurden, wie dies eben 
in Bezug auf die Gemsen in den kaiserlich österreichischen Kammer- 
gütern, bezüglich des Steinbockes von der königlich sardinischen 
Regierung, rücksichtlich des Auerochsen in den litauischen Waldun- 
gen von Bialowieza der kais. russischen Regierung, hinsichtlich des 
Elenthieres von der königl. preussischen Regierung, wodurch in 
den kön. Waldungen von Ibenhorst bei Memel die Anzahl dieser Thiere, 
die sich im Jahre 18%8 nur auf 16 belief, gegenwärtig wieder auf un- 
gefähr 100 hinaufgebracht wurde, während in Norwegen auf die unbe- 
fugte Tödtung eines solchen Thieres eine Strafe von 60 Thalern fest- 
steht, bezüglich des Murmelthieres von einigen Kantonen der 
Schweiz bekannt ist, wo das Ausgraben ganzer Familien untersagt ist, 
ohne ältere Beispiele und die vielen auf die Schonung der Vögel Bezug 
habenden Gesetze vieler Staaten Europa’s zu erwähnen, so z. B. das 
Verbot des Aufstellens von Schlingen in Niederösterreich (n. ö. Statth. 
Erlass vom 21. März 1853, 2. 1152) und das Verbot der Vogelfängerei 
während des ganzen Jahres in Böhmen (böhm. Statth.. Erlass vom 
15. Aug. 1851, Z. 6560); 

b) in Anbetracht des Umstandes, dass bei hinlänglicher Energie 
seitens einsichtsvoller und einer guten Sache geneigter Gutsherren und 
Güterverwaltungen in ähnlichen Vorkommnissen, wie das eben in Rede 
stehende es ist, sich sehr viel erreichen lässt, wofür wir nur ein der 
Jahresschrift des westgalizischen Forstvereines, Jahrgang 1857, entlehn- 
tes Beispiel anführen wollen, nämlich die fürstl. Montleart’sche Herr- 
schaft Lanckorona und Izdebnik (8 [JMeilen) in Galizien, auf der wegen 
vorangegangener ähnlicher Verhältnisse, wie mit der Gemse und dem 
Murmelthiere in der Tatra, der Wildstand so herabgekommen war, dass 
auf der ganzen Herrschaft im Jahre 1843 nur 87, sage achtzig sieben, 
Hasen abgeschossen werden konnten, durch strenge Überwachung der 
Wildfrevel und Raubschützen aber, wie nicht minder durch das Verbot 
des Jagens mit Hunden selbst für die herrschaftlichen Förster derselbe 
dahin gehoben wurde, .dass schon im Jahre 1847 795 Hasen abge- 
schossen wurden; 

ce) in Anbetracht dessen, dass selbst der einzelne Mann, wenn er 
ein edles Ziel beharrlich verfolgt, vieles auszurichten vermag, wie man 
dies z. B. von dem als Ornitholog rühmlich bekannten Pastor Brehm, 


2 I 


Vaters des als Schriftsteller gleich beliebten A. E. Brehm, weiss, der in 
der Umgebung seines Wohnortes das Volk dahin zu bringen vermochte, 
dass kein Kind ein Vogelnest. mehr anrührt, da er den Eltern diese ver- 
nünftige Überzeugung beizubringen sich die Mühe genommen hat; 

d) endlich in Anbetracht dessen, dass das, was vernünftig ist, 
überall Anklang und Unterstützung findet, — in Anbetracht dieser Um- 
stände nun erlaubt sich die physiographische Commission der k.k. Kra- 
kauer Gelehrten-Gesellschaft einen Wohllöblichen Hochverehrten Verein 
für Naturkunde hiemit mit der inständigen Bitte anzugehen, auch in 
dessen Wirkungskreise sich der in Rede stehenden Thiere energisch 
annehmen, die desfalls für zweckmässig erachteten Massregeln gütigst 
ergreifen und im Interesse der Wissenschaft uns mit der Zeit hierüber 
eine gefällige Mittheilung machen zu wollen. 

Ohne irgend wie den Ansichten Eines Wohllöblichen Vereines vor- 
greifen zu wollen, so wolle uns derselbe dennoch einige Vorschläge zu 
thun gestatten, und zwar: 

1) ein Wohllöblicher Verein wolle bei der hohen Regierung bal- 
digst ein diesfälliges Gesetz motiviren und erwirken ; 

2) bis dies erflossen sein dürfte, die Wohllöblichen könig- 
lichen Comitatsbehörden in der Zips, Liptau und Ärva und 
wo es sonst noch Noth thäte, dahin angehen, die Murmel- 
thiergräberei und Fängerei, den Murmelthierfetthandel, 
sowie den Verkauflebender oder todter Murmelthiere, das 
Aufstellen von Fangeisen und wo es Noth thut, die un- 
befugte Gemsenjagd zu unterdrücken und die Übertreter 
exemplarisch zu bestrafen, insbesondere aber gegen alle 
auf ungrischem Gebiete im Hochgebirge und um den Djum- 
bir herum betretenen oder sonst in den nächstgelegenen 
Dorfschaften herumschleichenden galizischen Goralen rück- 
sichtslos vorzugehen, da dieselben in der Regel Wilddiebe, 
Murmelthiergräber, Kundschafter nach Wild und Murmel- 
thieren und Schleichhändler sind; 

3) die Hochwürdige Geistlichkeit beider Confessionen und die 
Lehrer jener Comitate angehen, das gemeine Volk eindringlich und 
nachhaltig in dieser Hinsicht eines Besseren zu belehren; 

4) dahin wirken, dass den Bauern das Jagen untersagt, die 
Raubschützen strenge überwacht und bestraft und die Treib- und Hetz- 
jJagden auf Gemsen aufgegeben würden; 


Ne 


5) die pl. t. Herren Gutsbesitzer dahin stinimen, auch ıhrerseits, 
besonders durch Mitwirkung ihrer Forstbeamten, zur Erreichung dieses 
Zweckes beizutragen ; 

6) diesen Gegenstand in den inländischen Zeitschriften anregen 
und nach Bedürfniss von Zeit zu Zeit im Gedächtnisse aufzufrischen. 

Da aber auch über die Vernichtung der Alpenvögel geklagt wird, 
so wäre eine Ausdehnung obiger Bemühungen auch auf dieselben er- 
wünscht mit Ausnahme der schädlichen, daselbst vorkommenden Gat- 
tungen, des Steinadlers (Aq. fulva), Goldadlers (Ag. chrysaätos), des 
Würgfalken (Falco laniarivs) und Habichtes (F. palumbarius) und des Uhu. 

Schliesslich bitten wir den Ausdruck unserer unbegränzten Hoch- 
achtung gütigst entgegennehmen zu wollen. 


Von der physiographischen Commission der k. k. Krakauer Ge- 
lehrten-Gesellschaft, am 23. März 1866. 


Der Vorsitzende in der Commission: 
Dr. v. Ozerwialwlie, 
Dr. M. Novicki, 


Universiläts-Professor und Commissionsmitglied. 


Dr. E. Janota, 


Commissionsmitglied. 


Beilage 1). 


„Szepesi Ertesit6.“ „Zipser Anzeiger“ vom 28. Oct. 1865, 
Nr. 43. 


„Das Murmelthier und die Gemse der Tatra.‘ 


„Da die Ausrottung dieser beiden Thiergeschlechter von Seiten 
der Bewohner unserer subkarpathischen Dörfer auf die schonungsloseste 
Weise betrieben wird, so halten wir den Abdruck des nachfolgenden 
Aulsatzes aus der Krakauer Zeitung für sehr zeitgemäss und empfehlen 
namentlich unseren Behörden dessen Inhalt auf das dringendste. Vor 
allem zeichnen sich die Neu- und Altwalddorfer in der Verfolgung 
dieser harmlosen Thiere aus und versehen die Umgegend fast wöchent- 
lich mit Gemsen. Am 16. d.M. brachten sie sogar zwei Murmelthier- 


Sitzungsberichte. 2 


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N 


familien, bestehend aus je 9 Individuen, zum Verkauf nach Käsmark. 
Einer solchen muthwilligen Vertilgung der letzten Reste dieser harm- 
losen Bewohner unserer ohnehin so schauerlich öden Gebirgswelt, sollte 
mit aller Energie entgegengetreten werden.‘ 


Nun folgt der Artikel der Krakauer Zeitung vom 27. Sept. 1865, 
der im Originale beifolgt. 


Das Murmeltkbier und die Gemse der Tatra. 


Wie in anderen Hochgebirgen Europa’s lebt das Murmelthier und 
die Gemse auch in der Tatra oder den sog. Centralkarpathen. Leider 
sind diese beiden harmlosen Thiere bei dem Unfug, welchen Raub- 
schützen auf galizischer und ungarischer Seite unbehindert treiben, 
schon so rar geworden, dass die gänzliche Ausrottung derselben zum Nach- 
theil der Wissenschaft und vaterländischen Fauna in nächster Zukunft 
vollbracht werden wird, wenn nicht die dem Schauplatz nächsten 
k.k. Behörden ungesäumt einschreiten und die wenigen Überreste gegen 
weitere Verfolgung in kräfligen Schutz nehmen werden, dessen sich 
z. B. in Russland der Auerochse erfreut. 

Dem Murmelthiere stellt man seines Fettes wegen nach, wel- 
ches unter den Goralen als wunderbares Heilmittel gilt und dem zufolge 
in allen Krankheiten äusserlich zu Einreibungen und innerlich mit Milch 
oder Branntwein gebraucht wird. Möge der Krankheitszustand trotz der 
Anwendung des Murmeltbierfettes sich sichtlich verschlimmern, der Be- 
troffene oder dessen Angehörige halten dennoch an demselben wie am 
Evangelium fest, denn es lobpreiset ja der mystifische Fetthändler sein 
Mittel und discreditirt Arzt und Apotheke. Häufige Sterbefälle beirren 
auch Niemanden, die Zurückgebliehenen hängen wie vorher an ihrem 
Aberglauben und es wäre daher aus Sanitätsrücksichten angezeigt, das 
unwissende Volk endlich eines Besseren zu belehren. Bringt man noch 
in Anschlag, dass das Murmelthierfett üblicherweise theuer bezablt wird 
und dass von demselben bei der jetzigen grossen Seltenheit der Murmel- 
thiere — gegenwärtig sind in der ganzen Tatra nur noch höchstens 
8 Familien — nicht im Entferntesten so viel aufgetrieben werden kann, 
als zur Deckung des noch immerwährend starken Verbrauches nothwen- 
dig wäre, so liegt es klar zu Tage, dass Betrügereien ein weites Feld 
eröffuet worden ist und dass der arme Mann durch Schwindler um den 
letzten sauer erworbenen Groschen gebracht wird, Zustände, welche die 


Be |) 


Behörden, hievon einmal unterrichtet, nicht dulden und im interesse 
des allgemeinen Wohls sofort abschaffen werden, was auch nicht schwie- 
rig fallen dürfte, wenn die leicht zu eruirenden Murmelthiergräber und 
Fetthändler, an deren Spitze in Rogoznik auf galizischer Seite die weit 
gekannte Naturarztiin Hanka Jieina und in Jurgow auf ungarischer Seite 
der berüchtigte Raubschütze Jonek mit seinen Söhnen stehen, unschäd- 
lich gemacht würden. Dies wäre gleichzeitig ein geeignetes Mittel, Mur- 
melthiere weiteren Nachstellungen zu entziehen und ihre so wünschens- 
werthe Erhaltung zu sichern. Mit wahrer Befriedigung würden Natur- 
freunde ein strenges Verbot, in Winterschlaf verfallene Murmelthiere 


aus ihren unterirdischen Bauen auszugraben, begrüssen, indem eine 


solche Jagdart für Murmeltbiere die verderblichsten Folgen nach sich 
zieht und es auch — wie Tschudi sehr trefllich bemerkt — eine Im- 
pietät ist, das wehrlose Thier seinem Zufluchtsorte zu entziehen und 
es zu tödten, wo die Natur so sorglich und wunderbar dessen Leben 
schützt. 

Die Gemse jagd der Raubschütze um einiger Gulden willen, die 
er von Wildschmeckern gezahlt bekommt. In seine Gewalt bekömmt er 
das edle Thier durch Fangeisen und Jagdgewehre. Das erstere stellt 
der Raubschütze verrätherischer Weise an solchen Orten auf, von denen 
er sicher weiss, sie müssen von der gejagten oder frei wandernden und 
nach Weide suchenden Gemse passirt werden. Nur zu oft missglückt es 
der keinen Verrath ahnenden Gemse, dem höllischen Werkzeuge auszu- 
weichen und kaum, dass ihr flüchtiger Fuss dasselbe berührt, fühlt sie 
sich auch schon erfasst von scharfen Eisenzähnen, die tief in ihre Glie- 
der dringen. Die an Freiheit gewöhnte Gefangene sträubt sich gewaltig, 
sucht vergebens sich des sie fesselnden Gegenstandes zu entledigen, 
schabt sich in erfolglosem Ringen Haut und Fleich bis auf die Knochen 
ab und steht so oft durch mehrere Tage qualvolle Schmerzen aus, bis 
endlich der grausame Raubschütze anlangt und ihrem Leben ein Ende 
macht. Wahrhaftig, man weiss es nieht beim Anblick einer solchen 
scheusslichen Scene, ob man ein grösseres Mitleid für das zerfetzte 
Thier oder den tiefsten Abscheu für dessen hartherzigen Quäler empfin- 
den soll, und wünscht dabei nichts sehnlicher, als dass solche Miss- 
tlhaten, welche die öffentliche Moralität beleidigen, verboten und Wild- 
frevler mit verdienter Strenge der bestehenden Jagdgesetze bestraft 
werden. Viele Opfer fallen auch durch Feuerwaffen, welche die Raub- 
schützen meist unbefugterweise besitzen und aus pfilliger Vorsicht nicht 

y%* 


zu Hause, sondern im Gebirge versteckt halten. Soll demnach für die 
Schonung der Gemse etwas Erspriessliches geschehen, so ist vor Allem 
auch Abnahme der verheimlichten Waffen eine unumgängliche Massregei, 
um deren möglichst baldige Durchführung die Behörden um so dringen- 
der gebeten werden, als der Raubschütze in seiner Vernichtungswuth 
und Gewinnsucht keine Grenzen kennt und vor dem nicht zurück- 
schaudert, junge trächtige Weibchen, ja selbst Mütter im Moment des 
Gebärens zu schiessen. Man wird an einen solchen Vandalismus kaum 
glauben wollen, leider aber ist er eine nur zu wahre, tief zu beklagende 
Thatsache. Man kennt die Frevler sowohl unter den Zakopaner Insassen, 
als von jenseits des Gebirges. Leider gibt es aber auch höheren Ständen 
Angehörende, welche, anstatt den Raubschützen mit gutem Beispiele 
vorzuleuchten, zu Mitschuldigen derselben werden, indem sie nicht nur 
geraubte Gemsen auf Schleichwegen kaufen oder als Geschenk annehmen, 
sondern auch Raubzüge in fremde Territorien unternehmen und zum 
Zeichen der vermeintlichen Ritterthat Gemsenköpfe vor ihren Waflen- 
kammern an die Wände nageln. Mögen sich diese Herren den Wild- 
braten der der Ausrottung entgegen gehenden Gemse noch so munden 
lassen, sie können versichert sein, es wünsche ihnen kein Naturfreund 
ein „wohl gespeist zu haben“. Dagegen, glauben wir, wird Jeder 
den wärmsten Dank uns bekannten und unbekannten Thierfreunden 
entgegenbringen, welche die Verödung des Gebirges durch Ausrottung 
der Gemse und des Murmelthieres zu verhindern suchen. 


Beilage 2). 
An Eine löbliche physiographische Commission der k.k. Kra- 
kauer Gelehrten-Gesellschaft in Krakau. 


Bezuguehmend auf das schätzbare Schreiben vom 1. Oct. 1865 
beeile ich mich zu eröffnen, dass ich den darin entwickelten Ansichten 
bezüglich der grausamen Verfolgung und Vertilgung der so unschädli- 
chen Gemsen und Murmelthiere in den Karpathen, sowie den getrofie- 
nen Massregelu zur Erhaltung dieser Thiere vollkommen beipflichte. 

Auch habe ich es nicht unterlassen, den Kuratklerus besonders 
der an das Karpathen-Gebirge angränzenden 3 Dekanate, nämlich des 
Neumarkter, Makower und Myslenicer Dekanates aufzufordern, die 
Pfarrangehörigen nachdrücklichst darüber zu belehren, damit diese die 
harmlosen Gemsen und Murmelthiere nicht vertilgen. 


Eine Abschrift wird zur Wissenschaft mitgetheilt. Liegt sub 3) in 
deutscher Übersetzung bei. 
| Sollten mehrere Exemplare der gefälligst zugemitteltlen Ansprache 
unter dem Titel : ‚‚Upomnienie do Zakopianöw etc.‘‘ noch vorräthig 
sein, so würde ich um gütige Zusendung von beiläufig 40 Exemplaren 
ersuchen, um je ein Exemplar für jede Pfarre der genannten 3 Dekanate 
bestimmen zu können. 


Tarnow, am 13. October 1865. 


Josef Alois m. p., 
Bischof. 


Beilage 3) 


des Circulars des Bischöflichen Tarnower Consisloriums 

an den hochw. Kuratklerus in specie des Neumarkter 

Decanates vom 13. Oct. 1865, Z. 350%, in deutscher Über- 
setzung. 


Wir selbst haben es beim mehrmaligen Besuche des Tatragebirges 
gehört, insbesondere aber hat jüngst die physiographische Commission 

der k. k.‘Gelehrten-Gesellschaft zu Krakau unsere Aufmerksamkeit dar- 
auf hingelenkt, dass die Anwohner dieses Gebirges durch übermässige 
Gewinnsucht, oder was noch übler ist, durch Aberglauben verleitet, die 
heute ohnehin schon sehr selten gewordenen Gemsen und Murmelthiere 
rücksichtslos ausrotten. Diese Thiere sind als Bewohner schrofler und 
wilder Felsen oder unterirdischer Baue harmlos und in keiner Weise 
dem Menschen schädlich und man hätte uns vieles vorzuwerfen, wenn 
wir der Ausrottung derselben gleichgiltig zusehen würden. 

Ehemals gab es in unseren Wäldern Auerochsen, Hirsche und 
andere Thiere, welche heut zu Tage in unserem Lande kaum dem Na- 
men nach bekannt sind oder die wir nur noch in Abbildungen sehen. 
Undank wäre es, das gänzlich zu vernichten, was die Vorsehung Gottes 
unseren ohnehin so wüsten Bergen zur Zierde geschaffen hat. Dieser so 
entwürdigende Erwerb beschäftigt heute die gewinnsüchtigen Anwohner 
des Tatragebirges; sie verlegen sich mit allem Eifer darauf, um für die 
letzte geschossene Gemse ein Paar Gulden einzunehmen; überdies gibt 
es dort Leute, welche das Murmelthierfett gegen Athmungsbeschwerden, 
Engbrüstigkeit, gegen aus Verkühlung herrührenden Husten und zur 


Erleichterung der Geburten als wirksames Mittel betrachten, deshalb die 
unterirdischen Baue dieser Thiere aufwühlen und so ganze Familien 
vertilgen. Es gibt auch Weiber, wie A. K. aus Rogoznik, welche mit 
dem Fette der Murmelthiere im Myslenicer und Makower Decanate 
herumschleichen und den Aberglauben des armen Volkes ausbeuten. 

Dieses Gebahren ist in der That schändlich. Der ehrwürdige 
Kuratklerus wird daher durch Angabe verlässlicher Heilmittel gegen die 
erwähnten Krankheiten die irrigen Ansichten auszurotten und dem im 
Wahne des Aberglaubens befangenen Volke dies so zu Gemüthe zu füh- 
ren wissen, dass die Veranlassung zur Vertilgung der Gemsen und 
Murmeltbiere, von welchen derzeit nur noch einige wenige Familien 
in dem Tatragebirge übrig sind, unterdrückt werde. 

Der Eifer und die Umsicht unserer schätzbaren Amtsbrüder, des 
Kuratklerus in der Umgebung der Tatra, lassen uns hoffen, dass sie in 
der vorgezeichneten Richtung wirken werden. 

Nebenbei folgt für das Neumarkter Decanat die in Krakau unter 
dem Titel: „Ermahnung der Einwohner von Zakopane und der übrigen 
Gebirgsbewohner, Murmelthiere und Gemsen nicht zu vertilgen‘‘ er- 
schienene Broschüre mit. Das Lesen solcher Schriften ist geeignet, das 
Volk eines Besseren zu belehren und dem Übel Einhalt zu thun. D. u. s. 


Beilage 4). 
An Eine löbliche physiographische Commission der k.k. Kra- 
kauer Gelehrten-Gesellschaft in Krakau. 


In Beantwortung des geschätzten Schreibens vom 2. October 1. J., 
Z. 159, gibt man sich die Ehre zu eröffnen, dass die Ortsvorstände 
beim Amtstage 7. October 1. J. mit den zugesendeten Ansprache-Bücheln 
betheilt, denselben der Inhalt derselben bekannt gemacht, ilınen die 
strenge Darnachachtung eingeschärft, ihnen das Strafbare der Verfol- 
gung und Vernichtung der so seltenen Alpenthiere auseinandergesetzt, 
insbesondere die $$. 23 und 25 der Ministerialvorschrift vom 15. Dec. 
1852, Z. 5681, vorgehalten worden sind. 

Gleichzeitig wurden die Ortsvorstände strengstens beauftragt, die 
Raubschützen überhaupt, insbesondere die näher bezeichneten, wie 
nicht minder die Verkäufer und Händler strenge zu überwachen, jeden 
wahrgenommenen Fall anher sogleich bekannt zu geben. 


Schliesslich hat man die Ehre zu bemerken, dass man, wie zu- 
vor, keine Gelegenheit unbenützt lassen wird, die Interessen der vater- 
ländischen Natur zu wahren, und die Schuldtragenden der verdienten 
Strafe zu unterziehen. 


K. k. Bezirksamt Neumarkt am 10. Oct. 1865. 


Der k. k. Bezirksvorsteher 


Schoval m. p. 


Beilage 5). 


An die Löbliche physiographische Commission der k. k. Ge- 
lehrten-Gesellschaft in Krakau. 


Der Jurgower Insasse Michael Chowaniec hat am 15. d. M. eine 
Gemse dem hiesigen Magistrats-Kanzellisten Franz Xaver Kaczmarczyk 
zum Verkaufe angeboten, welche durch den besagten Kanzellisten zur 
weiteren Amtshandlung hieramts übergeben wurde. 

Diese Gemse wurde sofort im Licitationswege verkauft, der gelöste 
Betrag per 5 fl. 13 kr. dem Neumarkter Ortsarmenfonde zugewendet 
und Michael Chowaniec behufs der weiteren Amtsverhandlung wegen 
des Raubschützens und Ausrottens dieser Karpathenthiere dem Alten- 
dorfer Stuhlrichteramte angezeigt. 

Dies wird der Löblichen Commission der k. k. Gelehrten-Gesell- 
schaft zur Kenntniss mitgetheilt. 


K. k. Bezirksamt Neumarkt am 18. November 1865. 


Der k. k. Bezirksvorsteher 
Schoval m. p. 


Beilage 6). 


„Szepesi Ertesitö.“ „Zipser Anzeiger“ vom 4. Nov. 1865, 


Nr. 44. 


Noch Einiges zu dem Aufsatz in Nr. 43 : „‚Das Murmelthier und 
die Gemse der Tatra.‘* 

Dieser sehr gediegene und zeitgemässe, allen Freunden der Alpen- 
natur und auch unseren Behörden nicht genug anzuempfehlende Aufsatz 
ging, wie es Schreiber dieses aus einer dieser Tage empfangenen sehr 


freundlichen Zuschrift der physiographischen Commission der wissen- 
schaftlichen Gesellschaft in Krakau bekannt wurde, von dieser Commis- 
sion aus-und es gereicht demselben zur Freude, hierdurch bekannt zu 
machen, dass dieser uns so nahe stehende Verein von Naturfrennden 
auch bereits gethan, was in seinen Kräften stand, um dem barbarischen, 
auf völlige Ausrottung dieser harmlosen und gänzlich unschädlichen 
Thiere, durch deren Dasein das Interesse für unsere erhabene Alpen- 
natur in so hohem Grade erhöht wird, angelegten Unfug Grenzen zu 
seizen. 

Der Verein hat nämlich : _ 

1) bereits bei den betreffenden Behörden angesucht, gegen die 
wohlbekannten Raubschützen und quacksalbernden Murmelthiergräber 
nach Recht und Gesetz zu verfahren; 

2) die hochwürdige Kuratgeistlichkeit aller in der Umgegend der 
Tatra liegenden Ortschaften ersucht, das Volk in dieser Hinsicht eines 
Besseren zu belehren ; 

3) eine Ansprache an das gemeine Volk in dieser Richtung ver- 
fassen lassen, welche die Kuratgeistlichkeit unter das Volk zu vertheilen 
die Güte hatte; 

4) in den Krakauer deutschen und polnischen Zeitschriften diesen 
Unfug zur Sprache gebracht. 

Dieser Verein ist hiebei der Ansicht, die wohl auch Jeder von uns 
theilen wird, dass, wenn diese Thiere, deren Heimath auf so wenige 
(Quadratmeilen beschränkt ist, der besonders dem Murmelthiere schon 
so nahe bevorstehenden Vernichtung entrissen werden sollen, es unum- 
gänglich nöthig sei, dass gleichzeitig auch von ungarischer Seite gegen 
dieses Unwesen energisch aufgetreten werde. 

Auf der ganzen in Ungarn gelegenen Südseite dieses Hochgebirgs- 
stockes, ein Theil seiner Nordabhänge gehört auch noch zu Ungarn, 
stand zwar die Ausrottung der Gemse bisher noch nicht in nächster 
Zukunft zu besorgen, da die Jagd als ein Regale, wenn auch auf die 
Gemsen meist durch Bauernschützen ausgeübt, doch nur mit 
Bewilligung (?!) der Gutsbesitzer, die doch immer auf die -Setz- und 
Hegezeit Rücksicht nahmen, ausgeübt wurde und das Raubschützenthum 
auf dieser Seite nicht in so besonderem (?! Jurgow, Alt- und Neu- 
walddorf) Flor, als auf der Nordseite des Gebirges stand, wo es, So 
lange die Grenzzölle bestanden, Hand in Hand mit dem Tabakschmuggel 
ging. Was die Nordseite betrifft, so ist in Folge dessen auf der ganzen 


in Galizien gelegenen, über eine Meile langen Wolossyn-Felsenkette (der 
einzigen bedeutenden Parallelkette mit dem hohen Rücken, die das 
Fünf- und das Sieben-Seen-Thal in sich schliesst) die Genise, die früher hier, 
wenn auch nicht eben zahlreich, doch immer noch in kleinen Familien 
als Standwild anzutreffen war, nach und nach bereits gänzlich ausgerottet 
worden und sobald von der ungarischen Seite aus der vis-a-vis stehenden 
Viszoka-Gruppe dann und wann ein oder das andere Stück in diesen 
vortrefflich zu einem starken Wildstand für Gemsen geeigneten Gebirgs- 
zug hinüberwechselt, wird es so lange durch die zahlreichen Raub- 
schützen verfolgt, bis es entweder erlegt oder auf seinen früheren Stand 


glücklich entkommen ist. 


Wie sich aber jetzt die Sachen unter den neuen Verhältnissen auf 
ungarischer Seite gestallen werden, wo die höchst gelegenen Thäler 
als Kommunalwaldungen und Alpenweide grösstentheils den Gemeinden 
übergeben wurden, ist unschwer vorauszusehen. Denn wenngleich die 
grundherrlichen Regalien, zu denen auch die Jagd gehört, bisher noch 
nicht aufgehoben sind, so steht diese Gerechtsame doch nicht mehr so 
unangefochten wie früher da. Nach so manchem, was mir diesfalls be- 
kannt, ist wohl unter den neuen Verhältnissen auch hier 
die völlige Ausrottung der Gemse zu besorgen, wenn nicht 
bald die geeigneten gesetzmässigen Massregeln von den Behörden zum 
Schutze dieser Thiere ergriffen und energisch werden gehandhabt wer- 
den. Nur ein Beispiel. Ein warmer Verehrer der Alpennatur, dem es 
mehr um die Schonung des Wildes, als um das Erlegen desselben zu 
thun war, hatte im Mai dieses Jahres die Jagdbarkeit von einer unserer 
subkarpathischen Gemeinden gepachtet. Drei Tage nach geschlos- 
senem Vertrag schossen einige von derselben Ge- 
meinde in diesem verpachteten Jagdrevier zwei Gemsen 
weg, die sie für 10. ö. W. verkauften. Auf die dem Gerichte hievon 
gemachte Anzeige wurden diese Raubschützen, die ihr Factum gar nicht 
läugnen konnten und auch nicht läugneten, richtig in 6 Gulden, sage 
sechs Gulden österr. Währ. für diesen doppelten Excess (unbe- 
fugte Jagd zur Hege- und Setzzeit des Waldes) gerichtlich 
convicirt. Was soll man zu so was sagen? 

Das in der Krakauer Zeitung von 6 Murmelthierfamilien als letzten 
Resten einer hier untergehenden Thiergattung Erwähnte ist auch mei- 
ner Ansicht nach in so weit ganz richtig, dass es von dem ganzen, vier 
Meilen langen Nordabhange des Hochgebirges, so weit derselbe für den 


Aufenthalt dieser Thiere geeignet ist, gilt. Und von dieser langen 
Strecke nimmt der zu Ungarn gehörende Theil beinahe die Hälfte ein. 
Ich traf während meines wochenlangen Aufenthaltes auch auf der Nord- 
seite des Gebirges im Jahre 1862 auf diesem grossen Terrain nur zwei 
Familien in dem ganz in Galizien gelegenen Rostoker Thale (Fünf-Seen- 
Thal), auf der ungarischen Nordseite keine. Jonek (Busz aus Jurgow), 
mein beinahe steter Begleiter auf der Nordseite, hatte ihnen schon frü- 
her den Garaus gemacht. Auf meine Frage an ihn, warum er über den 
hohen Rücken kröche und auch nun auf unserer Südseite die Paar Thiere 
fänge, die wir haben, da ja viel näher im Rostoker-Thale noch einige 
Familien wohnten, antwortete er : „Das weiss ich wohl; aber denen ist 
auf diesen Wänden, da sie auf den kleinen ebenen Terrassen ihre Baue 
haben, wegen Unzugänglichkeit nicht beizukommen. Wäre dies nicht, 
so hätten sie meine galizischen Kameraden auch schon längst ausgegra- 
ben.‘“ Also so stehen die Sachen. 

Welchen Zauber die Anwesenheit dieser Thiere in Regionen ver- 
breitet, weit über der höchsten Krummbholzvegetationsgrenze, da, wo 
schon alles animalische Leben der warmblütigen Thiere erstorben scheint, 
wohin, wie bei den hochgelegenen Klein-Kohlbacher fünf Seen, keine 
menschliche Stimme mehr dringt, kein fernes Glockengeläute mehr 
tönt, und Grabesstille selbst in den Tagen der höchsten Kraftentwicke- 
lung der Natur den einsamen Wanderer umfängt, das vermag nur der- 
jenige ganz zu würdigen, der in solchen Tagen, wo die Natur im vol- 
lem Feierkleide, wo der tief unten im Thale durchstiegene Wald noch 
von seinem vollen Sängerchor ertönte, über die hundert Klafter hohe 
Felsenstaffel oberhalb der Krummholzregion diesen einsamen, stillen, 
ringsum von starren Felsenwänden umgebenen Circus betritt, und 
plötzlich durch den durchdringenden Warnungsruf dieser Thiere aus 
jenen melancholichen Träumen über den Tod in der Natur geweckt 
wird. Also auch hier, wo schon kein Baum, kein Strauch der Witterung 
zu widerstehen vermag, noch ein kräftiges Leben, auch hier noch 
Thiere, die die gütige Mutter Natur mit so vollkommen zweckmässigem 
Organismus ausgerüstet hat, dass sie siegreich den Kampf gegen die 
rauhen Elemente bestehen können, und nur dem Alles der Utilität oft 
leichtsinnig opfernden Menschen unterliegen. 

Ich hatte dieses Jahr die Freude, nachdem ich schon durch meh- 
rere Jahre diese Gegend, die früher immer der Lieblingsaufenthalt der 
Murmelthiere gewesen, von ihnen verlassen gefunden, plötzlich und 


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ganz unverhofft wieder durch ihren hellen Warnungsruf erfreut zu wer- 


den, als ich am 2%. August diese Gegend durchstieg. Dem Laut nach 
schien die Familie aus sechs Stück zu bestehen, von denen die Eltern 
im Frühling wahrscheimlich aus dem weiten Becken des grossen Kohl- 
bach, wo diese Thiere bisher noch ihren Zufluchtsort fanden, übersiedelt 
waren. Freudig angeregt durch diese Überraschung untersuchte ich in 
der Richtung des Lautes ihren Aufenthaltsort und fand ihre Baue auch 
auf einem sehr beschränkten Raum und einem unglücklich gewählten 
Orte auf der schmalen Erdzunge zwischen den zwei grössten, dem zwei- 
ten und dritten See, nahe vor dem kleinen, mit unseren Nationalfarben 
gezierten, von einigen Naturfreunden vor Kurzem auf einem Geröllhügel 
aufgepflanzten Flaggenstock. Ob sie an diesem so oft besuchten Platz, 
wo sie wohl schon längst durch die Murmelthiergräber ausgekundschal- 
tet, noch bis zum Winterschlaf unbehelligt gelassen wurden, und wenn 
dies der Fall, ob sie dann nach dem tiefen Winterschlafe auch noch 
kommenden Mai wieder zu neuem, frohem Leben erwachen werden, 
das ist eine Sache, die ich sehr bezweifle, und leicht möglich, dass 
unter den in Käsmark zum Verkauf angetragenen zwei Familien, bei 
lem bereits so spärlichen Vorkommen dieser Thiere auch auf der Süd- 
seite des Gebirges, sich auch schon die neuen Ansiedler in dem Kohl- 
bach befanden. 

Noch ist es Zeit, der völligen Vertilgung dieser vorzugsweise die 
wild romantischen Gegenden unseres Gebirges an den Ufern der stillen, 
hochgelegenen Alpenseen zu ihrem Aufenthalte wählenden Thiere durch 
ein energisches Entgegentreten gegen die Verfolger derselben vorzubeugen, 


in wenigen Jahren dürfte es zu spät sein. 
F. Fuchs. 


Der Vereinssekretär wird diese Zuschrift in den Vereinsschriften 
veröffentlichen und die Vereinsmitglieder zugleich auffordern, für die 
Schonung der Gemse und des Murmelthieres in ihren Kreisen zu wir- 
ken; zugleich wird er den ungarischen Forstverein, in dessen Wirkungs- 
kreis diess hauptsächlich gehört, auffordern, die geeigneten Schritte in 
dieser Angelegenheit zu thun. 

Prof. E. Mack zeigt weiter an, dass der Cyklus der angekündigten 
populären Vorträge nun beendet sei; der Andrang von Zuhörern war 
heuer so gross, dass man genöthigt war, den Versammlungssaal (bis 


nun die Aula der k. k. Rechtsakademie) mit dem grossen Saale im 
k. k. Staatsgymnasium zu vertauschen. Er dankt der Direktion des 
k. k. Staatsgymnasiums, welche mit Bereitwilligkeit diesen Saal dem 
Vereine zur Verfügung stellte, im Namen des Vereines auf das Wärmste 
und stattet zugleich allen Herren, welche das Zustandekommen dieser 
Vorträge ermöglichten, seinen Dank ab. Auch das Programm dieser 
Vorträge hatte eine Veränderung erlitten und es wurden folgende Vor- 
träge gehalten : | 


Freitag den 1. Februar : Prof. E. Mack : Über die Metalle der 
Erden, insbesondere über Aluminium 
und Magnesium. 

abe Basoa.i; -Prof. E. Rözsay : Über Korallen. 
d En Dr. €. Kanka : Über Trichinen und 
verwandte Schmarotzer. 

An man n% Dr. A. Dauscher: Über den Ursprung 

- und die ersten Wohnsitze der Magyaren. 

% aum2L Märzzt Prof.J.Zimandy: Über dieMenschen- 


racen. 
52 ir GT, Prof. J. Ellenbogen : Über Farben- 

lehre. 

Dienstag... 13. Prof.J.Zimandy: Über die Menschen- 
racen. 

Freitags, 1.6.8; ,, Prof. E. Mack : Über Gährung und 
die dabei entstehenden Produkte. 

Dienstag ,„ 20. „, Prof. J. Zimandy : Über die Tem- 
peramente. 

Ereitae 523. %,, Dr. M. Ruprecht : Über Aesthetik 


der Pflanzenwelt. 


Herr Kustos k. k. Rittmeister A. Schneller legt mehrere im 
Schriftentausche eingelangte Pflanzen vor. 


Prof. E. Mack theilte folgende Notizen des Herrn Pfarrers Ho- 
luby mit: 


Mit vielem Interesse las ich die trefflliche Abhandlung des verehr- 
ten Vereinsmitgliedes Herrn Dr. Gerley über den Cretinismus auf der 
Insel Schütt, und wurde durch selbe angeregt, auch in dieser Gegend 
diesbezügliche Beobachtungen anzustellen. In Podhragy selbst ist ein 
Knabe, in den Bosäcer Kopanitzen ein etwa 2% Jahr alter Mann, in 


Haluzice ein Weib, die zu den Gretins —- nach Herrn Dr. Gerley’s in 
der erwähnten Abhandlung enthaltenen Definition — gezählt werden 
können. Sollten nähere, ausführlichere Nachrichten über diese Elenden 
erwünscht sein, bin ich gerne bereit solche zu geben. 


"Nachtrag zu „Nemes-Podhragyer Filices“. 


Zu Ende des vorigen, und im Laufe des jetzigen Sommers hatte 
ich bei meinen oft wiederholten Excursionen in das nahe gelegene Ge- 
birg, die Freude, ausser den im erwähnten Aufsatze aufgezählten Farn- 
kräutern, noch einige Arten zu entdecken, die ich hier als Nachtrag 
folgen lasse. 

Polipodium calcareum Sm. (P. Dryopteris ß. glandulosum NIr.) 
Sommer. Überall auf Kalktuff im Iwansezer Thale in grosser Menge und 
üppig. Die in meinem erwähnten Aufsatze (Verhandl. Jahrg. VIN., S. 3) 
angegebenen Standorte ‚.bei Nemes-Podhragy unter dem Felsen Martä- 
kowa Skala, und in der Hügelkette zwischen dem Iwanöczer und Bosäcer 
Thale‘‘ beziehen sich auf diese Pflanze, die nicht blos durch die Drüsen- 
haare, sondern auch durch die steife und nicht schlaffe Tracht sehr 
ausgezeichnet und leicht zu erkennen ist. 

Aspidium aculeatum Döll. &. vulgare Döll. Sommer. In schat- 
tigen, etwas feuchten Buchenwäldern, auch an steinigen Stellen dersel- 
ben am Fusse des Lopennik, im obern Poloma-Thale, sehr zerstreut, 
seltener noch im Iwanöczer Thale, auf Sandstein. 

A. spinulosum Sw. (A. spinul. &. genuinum Röper.) Juli— Sep- 
tember. Bis jetzt blos im oberen Poloma-Thale, daselbst aber ziemlich 
häufig. Die Blätter waren von irgend einem Insekt stark abgenagt, so 
dass ich nur wenige vollkommen entwickelte und unversehrte Exemplare 
mitnehmen konnte; aber auch die zernagten trugen reichliche Frucht- 
häufchen. 

A. Thelypteris Sw. Sommer. Eine der seltensten Pflanzen dieses 
Gebietes. Ich fand sie nur in einem kaum einige Quadratklafter grossen 
Sumpfe zwischen mächtigem Rasen der CGarex paniculata, am nordwest- 
lichen Abhange des Sandsteinhügels Dubniky, nördlich von Nemes- 
Podlıragy, daselbst aber häufig. 

Schliesslich erwähne ich noch, dass ich Ophioglossum vulgatum 
an torfhältigen Stellen in der Nähe des Haluzicer Sauerbrunns in unge- 
mein üppigen Exemplaren sammelte, deren eines vier Fruchtähren 


trug, was wohl eine äusserst seltene Erscheinung sein dürfte. Dieses 
Exemplar verehrte ich Herrn Neilreich. 


Nemes-Podhragy am 7. Juli 1866. 


Prof. E.Mack besprach nun die Erscheinung, dass, wenn Natrium- 
amalgam mit der Lösung eines Ammoniaksalzes, inbesondere mit Chlor- 
ammonium oder essigsaurem Ammoniak zusammengebracht wird, sich 
in ausgezeichneter Weise Ammoniumamalgam bildet und erläuterte diese 
Beobachtung durch Experimente. Ferner theilte er mit, dass sich durch 
Einwirkung von Natriumamalgam auf Nitrocellulose ein Kohlenwasserstoff 
und eine Säure bilde, mit deren weiterer Untersuchung er beschäftigt ist. 


Am Schlusse wurde Herr Dr. Julius Tauscher in Eresi als 
neues Mitglied aufgenommen. 


Von der physiographischen Commission der gelehrten Krakauer 
Gesellschaft sind hinsichtlich der Schonung der Gemse und des Murmel- 
thieres noch weiters folgende Zuschriften dem Vereine zugegangen. 


Löblicher Verein |! 


Die Krakauer physiographische Commission hatte die Ehre, dem 
löblichen Vereine einen das Murmelthier und die Gemse der Tatra be- 
treffenden Aufsatz mit der Bitte zu übermitteln, geeignete Schritte 
wegen Schonung dieser Thiere veranlassen zu wollen. 


Der löbliche Verein ermangelte nicht den besagten Aufsatz an den 
„ungarischen Forstverein‘‘ zu leiten und dieser veröffentlichte denselben 
in seinen „‚Mittheilungen‘* mit der Aufforderung an alle Vereinsmitglieder, 
in diesem Sinne nach Kräften zu wirken, während der Ausschuss des 
ungarischen Forstvereines sich noch vorbehielt, die hohen Behörden 
wegen Erlassung einer Verordnung zum Schutze dieser Thiere anzu- 
gehen. Auch die Redaktion des ‚„‚Zipser Anzeigers‘‘ liess denselben Auf- 
satz per extensum wit einer nachdrücklichen Comitive zum Abdrucke 
bringen, und so wurde abermals für die gute Sache die Stimme öffent- 
lich erhoben und der Nothwendigkeit der Schonung besagter Thiere 
das Wort geredet, was jeden Freund der vaterländischen Natur mit 
Freude erfüllte. 


Indem die physiographische Commission dem löblichen Vereine für 
dessen theilnahmsvolle Mitwirkung den wärmsten Dank ausspricht, fin- 


det sie sich leider veranlasst , denselben bitten zu müssen, nochmals 
sich ins Mittel legen zu wollen. Auf galizischer Seite nämlich sind Be- 
hörden und Grundherrschaften mit aller Energie und Strenge gegen das 
Raubschützenwesen aufgetreten (ein Raubschütze wurde zu 6 Monaten 
Kerker verurtheilt), die Grundherren haben, um mit gutem Beispiele 
voranzuleuchten, dem Jagen gänzlich entsagt, und die wenigen Über- 
reste der Genen und Murmelthiere erfreuten sich hier schon der voll- 
ständigsten Ruhe. Nicht so sieht es auf der Südseite der Tatra aus. 
Die Gommissionsmitglieder Dr. Janota und Dr. Nowicki, welche die 
Monate Juli und August in der Tatra zu wissenschaftlichen Zwecken zu- 
brachten, berichteten anher, dass deselbst Gemsen und Murmelthieren 
nicht nur Schäferhunde und Raubschützen wie vordem nachstellen, son- 
dern dass auch von der Herrschaft selbst Jagden im Grossen auf Gem- 
sen veranstaltet werden. Dr. Nowicki, der am 8. August im Felkaer- 
thale übernachtete, sah am 9. August in aller Frühe eine sehr zahl- 
reiche, aus Herren, Treibern und berüchtigten Raubschützen bestehende 
Gesellschaft, welche von Schmecks aus nach der Gerlacherspitze auf 
Gemsen zog. Viele Punkte des umliegenden Gebirges besetzten die Trei- 
ber, darunter angeblich auch ein Geistlicher, und falls eine Gemse 
innerhalb des so eingeschlossenen Terrains vorhanden gewesen, dürfte 
sie kaum mit dem Leben oder doch gesunden Gliedern davongekommen 
sein. Jonek’s Söhne, ihres übelberüchtigten Vaters würdige Gesellen, 
welche mit zur Jagdgesellschaft gehörten, erkundigten sich bei Nowicki’s 
Führer, ob derselbe nicht irgendwo eine Gemse ausgekundschaltet hätte 
und erzählten ihm, man habe Tags zuvor, d. i. am 8. August, auf 
Kohlbach gejagt, allein die einzige daselbst gesehene Gemse nur ver- 
wundet und nicht erlegt. Solch’ wiederholte Treibjagden, die mit Zu- 
ziehung aller Raubschützen und unter Einschliessung ganzer Tbäler 
sammt den sie begrenzenden Bergrücken bewerkstelligt werden, müssen 
offenbar die Vernichtung aller daselbst befindlichen Thiere herbeiführen 
und sind jedenfalls ein arger Hohn gegenüber den Bemühungen aller 
Vereine und heimatlichen Naturfreunde, die für die Schonung der armen 
verfolgten Gebirgskinder in die Schranken treten. 

Ein Gesetz zur Abwehr dieser frevelhaften Verwüstungen der herr- 
lichen Tatra, welches zu erwirken der Ausschuss des ungarischen Forst- 
vereines sich zur löblichen Aufgabe gemacht, ist wohl sehr erwünscht, 
und auch die Krakauer physiographische Commission hat sich desfalls 
an das hohe k. k. Staatsministerium gewendet, aber wenn auch ein 


NE 


solches erlassen werden sollte, so kommt doch alles auf die Einsicht 
und den guten Willen der anwohnenden Gutsherren an, das Gesetz zu 
respecliren und die Gemsen wenigstens für so lange in Frieden zu las- 
sen, bis sie sich derart werden vermehrt haben, dass ihr Aussterben 
nicht mehr zu befürchten sein wird. Die Commission glaubt demnach, 
dass es vorläufig bei dem Umstande, als wegen der eingetretenen Jagd- 
zeit Gefahr an Verzug vorhanden izt, vielleicht zweckdienlich wäre, wenn 
der löbliche Verein seinerseits in möglichster Bälde sich an den Herrn 
Ober- und Vicegespan der die Tatra umgebenden Comitate Zips, Liptau 
und Ärva, ferner an Herrn Aladär Salamon de Alap, Gutsherrn in 
Landok in der Zips, Herrn v. Gsäky, Herrn Michael v. Lanyi, 
Direktor der Palochay’schen Güter, an die Finanzdirektion in Rosenberg, 
der die Cameralforste in der Liptau unterstehen, und wo es sonst noch 
nothwendig wäre, mit eindringlichen Vorstellungen wenden wollte und 
dieselben für die gute Sache zu gewinnen sich angelegen sein liesse, 
worum die pbysiographische Commission den löblichen Verein hiemit 
höflichst hittet. 

Von der physiogr. Commission der k. k. Krakauer Gelehrten- 
Gesellschaft. 


Krakau, am 20. August 1866. 
Franz Karlinski, 


Direktor der k. k. Krakauer Sternwarte, 
k.k. o. ö. Professor der Jagiellon-Uni- 
versilät, Präsident der physiographi- 
schen Commission der k. k. Krakauer 
Gelehrten-Gesellschaft. 


Hochlöblicher Verein! 


Für die gefällige Aufnahme unseres Ansuchens behufs Veranlassung 
geeigneter Schritte zur Schonung der Gemsen und Murmelthiere in der 
Tatra fühlen wir uns sehr angenehm verpflichtet, hiemit unseren ver- 
bindlichsten Dank auszusprechen. 

Wie sehr übrigens unser Ansuchen begründet war, wolle Ein 
hochlöblicher Verein aus dem unter Kreuzband mitfolgenden Nummern 
205, 206 und 207 der Krakauer deutschen Zeitung entnehmen und 
uns daher erlauben, diesen Gegenstand, in dessen Interesse auf unserer 
Seite dahin gearbeitet wird, eine Art Freiberge zu Wege zu bringen, 


Ba Ne 


wie selbe für die nämlichen Thiergattungen in der Schweiz bestehen, 
hiemit der ferneren Theilnahme Eines Hochlöblichen Vereines zu em- 
pfehlen. 

Insbesondere wäre es nicht ohne Erfolg für den in Rede stehenden 
Zweck, wenn, wie dies einem unserer Mitglieder bei einer Bereisung 
der Tatra mitgetheilt wurde, Ein Hochlöblicher Verein sich speciell an 
die Herren Eduard v. Zsedenyi, k. k. Hofrath in Leutschau, Ärpäd 
v. Berzeviczy in Gross-Lomnitz, Post Käsmark, Donat v. Szakmäry 
in Lucsivna, Post Poprad, Johann Gömery, herz. Sachsen-Goburg- 
Gotha’scher Eisenwerksdirektor in Bohorella, Hochw. Herrn Johann 
Kuntz, evang. Pfarrer in Gross-Schlagendorf, Post Poprad, Herrn 
Aladär Salamon de Alap in Landok, Post Bela, Michael v. Länyi, 
Baron Palochay’scher Güterdirektor in Georgen (Görg6), Post Leutschau, 
zu wenden die Güte haben wollte. 


Von der physiographischen Commission der k. k. Krakauer Ge- 
lekrten-Gesellschaft, am 18. Sept. 1866. 


Prof. Dr. Fr. Karlinskt, 
Direktor der k. k. Sternwarte, 


Vorsitzender. 


Hochlöblicher Verein ! 


Aus einer ganz zuverlässigen Quelle wird uns soeben aus der Zips 
mit Bedauern mitgetheilt, dass die Herren Grafen Zay in Zay-Ugröcz 
bei Baän im Neutraer Gomitat eine besondere Leidenschaft für Murmel- 
thiere haben, dieselben mit Gewalt in ihrem Park einheimisch machen 
wollen. und da sie die ihnen gebrachten Exemplare gut zahlen, eine 
fortwährende Ausplünderung der Tatra in dieser Hinsicht veranlassen, 
wobei es nicht dem geringsten Zweifel unterliegt, dass die Armen- aus 
Mangel an nöthiger Pflege und wegen Abganges anderer ihnen eigen- 
thümlicher Lebensbedingnisse, wie anderwärts, so auch hier fortwährend 
zu Grunde gehen. 

Wir haben zwar nicht ermangelt, augenblicklich an die genannten 
Herren Grafen desfalls eine Bitte zu richten, meinen aber, dass dieselbe 
als aus einem fremden Lande kommend, vielleicht nicht den erwünsch- 
ten Eindruck machen dürfte, und bitten daher, Ein Hochlöblicher 
Verein wolle unsere Bemühung gütigst unterstützen und die Herren 


Sitzungsberichte. 3 


a 


Grafen Zay desfalls anzusuchen die Gefälligkeit haben, da ein, von 
einem inländischen wissenschaftlichen Vereine gestelltes Ansuchen vorans- 
sichtlich mehr Wirkung haben wird, insbesondere da es zweifelhaft ist, 
ob irgend einer der, in dieser Angelegenheit gedruckten Artikel den 
Herren Grafen zu Gesichte gekommen ist. 

Die physiographische Commission der k. k. Krakauer wissenschalt- 
lichen Gesellschaft, am 26. Sept. 1866. 


Prof. Dr. Fr. Karlinski, 
Direktor der k. k. Sternwarte, 


Vorsitzender. 


Inhalt. 


Abhandlungen. 


; Seile 

jeiträge zur Meteorologie von Presburg. Von Prof. Dr. CarlRothe . . . . 1 
ie pflanzengeographischen Verhältnisse der Stadt Neutra und ihrer Umgebung. 

Von Sigmund Schiller . . . 5 Ra uche 


’hanerogame Flora von Nemes-Podhragy. Tan Pfarrer je L. Holaby al) 
ie Moose der Presburger Flora. Von Dr. 6. A. Kornhuber . . . ... . 101 


Sitzungsberichte*). 


Vereinsversammlung am 29. Jänner 1866. 


ikeilmmervonsViexemsangelegenheiten . . ...... 200.2. 3 


°opuläre Vorträge . . . SS a ee 
’rof. E. Mack : Über die Seuchenätiie Krankheit ke Same ER ORS.CHRE 4 
Nail menar Kutelieeleeo ee en 


Vereinsversammlung am 9. April 1866. 
Mittheilung von Vereinsangelegenheiten . . 5 
Antrag der physiographischen Commission der h k. Welser alien Era 
schaft über die Schonung des Murmelthieres und der Gemse in 


BEBECmBalTenBeze: nee, he ae ee ehe 
?opuläre Vorträge . . Se ER NEN | 
>farrer J. L. Holuby: Cretinsı in Name Eodhueen N NETTE RR HT MR) 
Renselbe: Nachtrae zu ‚„Nemes-Podhragyer Hilices“ . „. 2. ..2..729 
Prof. E. Mack : Darstellung von Ammoniumamalgam. . » 2. ..2.2.2..2.80 
Wahl neuer Mitglieder . . . . . . — 


Weitere Zuschriften hinsichtlich der Se honun ae Münkelinieves En a Ke — 


*) Die mit einem Stern bezeichneten Vorträge sind ohne Auszug. 


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