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Full text of "Verhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins in Hamburg"

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HAMBURG 
1902. 


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Mit 7 Abbildungen im Text. 


HAMBURG. 
L. FRIEDERICHSEN & Co. 
1903. 


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VERHANDLUNGEN 


des 


NATURWISSENSCHAFTLICHEN 
VEREINS 


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1902. 


3. FOLGE X. 


Mit 7 Abbildungen im Text. 
INHALT: 


Allgemeiner Jahresbericht für 1902 38 
Keen SE ER a Kerr ee Se VI 
Voranschlag für 1903 
Bericht über die im Jahre 1902 gehaltenen Vorträge und unternommenen 
issenschaftlichenSRxeursionene 2. ee VII 


Verzeichnis der Gesellschaften, Vereine und Anstalten, mit denen 
Schriftenaustausch stattfindet, und der im Jahre 1902 eingegan- 


Genen OR e LXII 
Verzeichnis der als Geschenk eingegangenen Schriften... ............ LXXIV 
Verzeichnis der Mitglieder, abgeschlossen am 31. Dezember 1902.... LXXV 


Wissenschaftlicher Teil. 
Eine neue Haplotaxiden-Art und andere Oligochaeten aus dem Telezki- 


schen See im nördlichen Altai. Von Dr. W. MICHAELSEN ... I 

Über eine Zwischenform zwischen Apfel und Pflaume. 
Von Dr. Hans HALLIER 8 
Beiträge zur Flechtenflora der Umgegend von Hamburg. Von OTTO JaAP 20 


Verzeichnis 
der im Jahre 1902 gehaltenen Vorträge 


HAMBURG. 
L. FRIEDERICHSEN & Co. 
"1903. 


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ı903 


Allgemeiner Jahresbericht für 1902. 


1. Mitglieder. 


Am Ende des Jahres 1901 zählte unser Verein: 
Wirkliche Mitglieder 


LE 319 
Korrespondierende Mitglieder....... 16 
Ehrernutsliedernt waren wre 27 


zusammen 362; 


davon schieden aus durch Tod, Wegzug und aus anderen Gründen 


13 wirkliche Mitglieder. Neuaufgenommen wurden im abge- 


laufenen Jahre 22 wirkliche, sodass die Zahl der Mitglieder Ende 
1902 sich wie folgt stellt: 
Wirkliche Mitglieder . 


Korrespondierende Mitglieder 
Ehrenmitglieder 


zusammen 371. 


2. Tätigkeit des Vereins. 


Im abgelaufenen Jahre wurden 34 Vereinssitzungen abge- 
halten, davon 4 gemeinschaftlich mit der Gruppe Hamburg- 
Altona der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft. Die Zahl 


IM 


der Vorträge und Demonstrationen war 48, die der Vor- 
tragenden 31. Die Vorträge verteilen sich auf die einzelnen 
Gebiete in der folgenden Weise: 


Anthropologie, Ethnographie und Volkshygiene . 6 


Botanik nn as ade er a 5 
Chemie), m. are ee N I 
Geologie und Mineralogie . 2.2.2... 22 I 
Meteorelosier.... 2... 2. 0 I 
Nekrologe nn 1 en ER 2 I 
Physik 22322202... 2 ee ee ee 16 
Reiseberichte 0. 22. 2. en ee 2 
Zoologie ne ee a ehe ee 15 


Die Beteiligung an den Sitzungen schwankte zwischen 
25 und 84 Besuchern und war durchschnittlich 47 Besucher. 


Ausser den allgemeinen Sitzungen fanden 6 Sitzungen der 
Botanischen Gruppe statt; ferner veranstaltete die Gruppe 
9 Exkursionen. Die Zahl der Teilnehmer an den Sitzungen war 
ıı bis 18 (durchschnittlich 15), an den Exkursionen 3 bis 17 
(durchschnittlich 10). 


Der Vorstand des Vereins hielt 9 Sitzungen. 


An Vereinschriften sind im Jahre 1902 veröffentlicht 
worden: 
»Verhandlungen« 3. Folge, Heft IX mit dem Bericht 
über 1901. 
»Abhandlungen« Bd. XV. 


Am 7. Juni fand ein Ausflug mit Damen nach der Kupfer- 
mühle bei Rolfshagen statt. 


Das 65. Stiftungsfest wurde am 29. November 1902 in 
üblicher Weise in der »Erholung« gefeiert. Den Festvortrag 
hielt Herr Professor Dr. ZACHARIAS über die »Geschichte einiger 
Kulturpflanzen«. 

Die zur Unterstützung der Bewegung zu Gunsten der 
Hebung des Naturwissenschaftlichen Unterrichts bewilligten Gelder 


V 


sind zur Deckung von Restforderungen für den Druck der Ver- 
handlungen auf der Naturforscherversammlung und der Verzeich- 
nisse der zustimmenden Fachgelehrten verwendet worden. Von 
einer erneuten Besprechung der Frage auf der letztjährigen Natur- 
forscherversammlung in Karlsbad wurde aus verschiedenen Gründen 
abgesehen, doch ist eine solche auf der diesjährigen Versammlung 
(1903) für eine allgemeine Sitzung beider Hauptgruppen der 
Naturforscherversammlung in Aussicht genommen. Im Uebrigen 
steht die Bewegung selbst, wie zahlreiche Aufsätze der Fach- 
presse lehren, noch immer im Vordergrunde des Interesses, 
während die Beratungen der Regierungen zu greifbaren Resul’ 
taten bisher leider nur in vereinzelten Fällen geführt haben. 


Hamburg, Januar 1903. 


Der Vorstand. 


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VII 


Bericht über die im Jahre 1902 gehaltenen Vorträge 


und unternommenen wissenschaftlichen Excursionen. 


1. Allgemeine Sitzungen. 


I. Sitzung am 8. Januar, gemeinsam mit der Gruppe Hamburg- 
Altona der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft. 


Demonstration — Herr Direktor Dr. H. BOLAU 


demonstriert an einem im Zoologischen Garten verendeten Pelikan 
einige interessante Einzelheiten, so den Ruderfuss, das mit Luft 
erfüllte Unterhautzellengewebe und den zwischen den Aesten des 
Unterkiefers befindlichen, einem Fischhamen zu vergleichenden Sack, 
mit dem das Tier seine Nahrung — Fische — auffängt. 


Vortrag — Herr Dr. L. PROCHOWNICK: Die Krebskrankheit 
des Menschen, Geschichtliches, Geographisches, Ver- 
breitung, Statistik. 


Die Berechtigung, vor diesem Forum die Krebsfrage zu be- 
handeln, liegt in dem in allen Kulturstaaten seit einigen Jahren 
gegen diesen Zerstörer der Menschheit aufgenommenen gemeinsamen 
Kampfe und darin, dass zu demselben die Mithülfe naturwissen- 
schaftlicher Disziplinen, in erster Linie der Biologie, Botanik und 
Zoologie, notwendig ist. Auch im Kampfe gegen die Tuberkulose 
hat die gemeinsame Arbeit der verschiedenen Wissenschaften in 
kaum 25 Jahren erhebliche Fortschritte gezeitig. Ein kurzer ge- 
schichtlicher Rückblick erweist Kenntnis und Behandlung des 
Krebses — operative und medicamentöse — bis zu den altindischen 
und ältesten griechischen Schriften. Aus altägyptischen und klein- 
asiatischen Denkmälern ist noch nichts Sicheres vorhanden. Es 
folgt dem Wissen der griechischen Ärzte ein fast minimal zu 
nennender Fortschritt bis in die Mitte des vergangenen Jahrhunderts, 
bis zum Beginn der mikroskopischen Aera. Erst von den Arbeiten 
eines JOHANNES MÜLLER und VIRCHOW an befindet sich die 


IX 


Wissenschaft in neuem, regem Kampfe gegen den Krebs. Die geo- 
graphische Verbreitung ist, soweit es sich um die weisse Rasse 
handelt, allgemein; eine Abnahme nach dem hohen Norden und 
nach den Tropen zu ist wahrscheinlich, aber nicht sicher erwiesen. 
Eine gewisse Immunität gegen Krebs scheint die schwarze Rasse 
zu besitzen, insbesondere in Afrika; aber auch die amerikanischen 
Neger zeigen da, wo genaue Statistiken vorliegen, einen weit ge- 
ringeren Erkrankungsprozentsatz als die Weissen. Die vermeintliche 
Seltenheit bezw. das Fehlen von Krebs in grossen Bezirken der 
Erde, z. B. in China, Mittelasien, Teilen Indiens etc., erweist sich 
immer dann als Irrtum, wenn mit fortschreitendem Einfluss der 
Kultur genauere ärztliche Berichte eintreffen oder statistische Auf- 
nahmen beginnen. Die Statistik nimmt bei dem Studium der Krebs- 
frage und in den Berichten der zu diesem Zwecke arbeitenden 
Forschungskommissionen als Grundlage zur Erkenntnis und Be- 
kämpfung einen weiten Raum ein. Das Gesammtergebnis ist frei- 
lich noch gering, aber es regt neue Probleme an und bietet durch 
die Internationalität der Bestrebungen schon einige Anhaltspunkte. 
Der Vortragende hat die bisher vorhandenen brauchbaren Notizen 
aus verschiedenen Ländern nach den wichtigeren Gesichtspunkten 
möglichst einheitlich graphisch zusammengestellt und führt sie in 
einer Reihe von Lichtbildern vor. Der Krebs ist verbreitet in allen 
Kulturstaaten der weissen Rasse ohne Unterschied der Hemisphären 
oder Kontinente, auch Australien ist stark beteiligt —, ohne Rück- 
sicht auf insulare Lage und mit anscheinendem oder yeringem Ein- 
flusse der Lage zum Pol und Aequator. Die Sterblichkeit auf 
100000 lebende Menschen liegt zwischen 40 und etwas über IoOo 
im Jahr. 

Seit 30—40 Jahren ist überall eine deutliche Zunahme der 
Krebserkrankungen festgestellt worden; der Vortragende stellt sich 
nach eingehendem Studium der Statistik auf den Standpunkt der 
englischen Forscher, die dieses Zunehmen in erster Linie der überall 
verbesserten Statistik, der grösseren Ausbreitung ärztlicher Hülfe, 
der Einführung der obligatorischen Totenschau und der ärztlichen 
Totenscheine, der Verbesserung medizinischer Diagnostik zuschreiben 
und darum einen Grund zur Beunruhigung wegen wirklicher Zu- 
nahme des Krebses noch nicht erblicken. Doch muss die effektive 
Zunahme für einzelne Gegenden, z. B. gerade auch für Hamburg 
zugegeben werden. Wenn man die Sonderstellung der Welt- und 
Grossstädte berücksichtigt, in denen als Heilzentren eine grosse 
Menge Krebskranker zusammenströmt, so bestehen hervorragende 
Unterschiede zwischen Stadt und Land nicht. Wo sie vorhanden 
zu sein scheinen, tritt mit jedem Jahrfünft genauerer Statistik eine 
so schnelle Annäherung ein, dass bald eine typische Differenz nicht 
mehr nachweislich sein wird. Gleiches gilt von den Geschlechtern. 
Bisher war ein Vorwiegen des weiblichen Geschlechtes ausgemacht; 
jetzt ist das im fortschreitenden Ausgleichen begriffen, da die Zahl 
der Krebserkrankungen (hier sicher durch bessere Diagnostik der 
Krebse an inneren Organen) beim Manne statistisch zugenommen 
hat. Wo genau die Unterschiede zwischen männlicher und weib- 
licher Bevölkerung im reifen Lebensalter mit erwogen werden 
(Norwegen), ist bereits ein Ueberschuss männlicher Erkrankung 


x 


vorhanden. In Betreff des Alters ergiebt die Forschung, dass ein 
irgend scharf ausgesprochenes Herabrücken der Altersgrenze nicht 
nachgewiesen werden kann. Der Krebs ist — im Gegensatze zur 
Tuberkulose — eine Krankheit des höheren Lebensalters. Jedoch 
reicht die Altersgrenze der Frauen weiter herab und ist die Zahl 
der Erkrankungen vor dem 50. bis 55. Jahre grösser als beim 
Manne. Von den Organen des menschlichen Körpers stehen die 
Erkrankungen des gesamten Verdauungskanals mit 79 pZt. voran, 
mit einer Verteilung von 60 pZt. auf die Männer und 40 pZt 
auf die Frauen. Dann folgen mit 14 pZt. die Erkrankungen der 
Geschlechtsorgane, die nahezu ausschliesslich Frauen betreffen. 
Sichere Einwirkungen durch den Beruf sind ausser für den Schorn- 
steinfeger, Teer- und Paraffiınarbeiter nicht festgestellt Soziale 
Verhältnisse machen sich (England, Norwegen) darin geltend, dass 
vom Krebs die besitzenden Klassen in höherem Grade befallen 
werden. Beziehungen zur Wohnungsdichte, zum Grundwasser und 
meteorologischen Verhältnissen bestehen nicht; geologisch scheinen 
allerdings übereinstimmend in verschiedenen Ländern und Kontinen- 
ten Marsch‘, Anschwemmungs- und Ueberschwemmungsgebiete Krebs- 
herde zu sein. Die von einzelnen Forschern vermutete Krebs- 
frequenz in Staaten, wo viel Malaria herrscht, hält strenger Kritik 
nicht stand. In deutlichem Gegensatz zur Zunahme des Krebses — 
wenigstens in den statistischen Zahlenangaben — steht die in die- 
selbe Zeit fallende überall ausgesprochene geringer werdende Sterb- 
lichkeit an Tuberkulose, ein Beweis von dem Nutzen des überall 
gegen diese Krankheit geführten Feldzuges der Hygiene und Medizin. 
Eine statistisch nachweisliche Einwirkung von Heilbestrebungen 
liegt nur in den ersten Anfängen vor, indem an einzelnen Orten — 
Berlin, Hamburg — die Zahl der an Genitalkrebsen verstorbenen 
Frauen beträchtlich (in 20 Jahren bis zu 40 pZt.) heruntergegangen ist. 


2. Sitzung am 15. Januar. Vortragsabend der botanischen 
Gruppe. 
Vortrag — Herr Major REINBOLD (Itzehoe): Die Meeresalgen 
und ihre geographische Verbreitung. 


Einleitend bemerkte der Redner, wie das pflanzengeographische 
Studium neben der floristischen auch die ökologische Richtung, 
welche hauptsächlich physiologisch-biologischer Natur sei, pflege. 
Die Algogice im besonderen hat derartige pflanzengeographische 
Untersuchungen nur im beschränkten Grade anstellen können; denn 
sie ist eine verhältnismässig neue Wissenschaft, in der das einge- 
hende Studium schwierig, das Botanisieren mühsam, zeitraubend und 
kostspielig ist. Dazu kommt, dass Algenculturen nicht leicht an- 
zustellen sind und die Litteratur sehr zerstreut nnd darum oft 
schwer zugänglich ist. Der Vortragende selbst hat im Östsee- und 
Nordseebecken das Vorkommen und die Existenzbedingungen der 
Algen eingehend studiert. Für das Vorkommen der Algen ist zu- 
nächst die Beschaffenheit des Meeresbodens von Wichtigkeit; es 


XI 


bedürfen diese Pflanzen ein festes Substrat in Form von Felssteinen, 
Kies, grobem Sand, Muscheln, Holz oder anderen Algen; der stets 
bewegliche ganz feine Sand, besonders aber der Schlick sind ihr 
Tod. Die »Wurzeln«, womit sie sich festhalten, sind lediglich Haft-, 
keine Nährorgane. Bei im übrigen günstigen Verhältnissen erstreckt 
sich die Algenvegetation oft über weite Gebiete, derartige » Algen- 
wiesen« sind aber nur unter besonders günstigen Bedingungen dem 
menschlichen Auge sichtbar. Im speziellen die Algenvegetation 
der Nord- und Ostsee vergleichend, wies der Redner nach, dass 
die Nordsee mit Ausnahme der reichen Algenvegetation von Helgoland 
fast ganz von Algenwuchs entblösst ist. (Einwirkung der Ge- 
zeitenströmung auf den Meeresboden). Wichtig für ihr Gedeihen, 
wie für das Gedeihen der Pflanzen überhaupt, ist das Licht. Dieses 
aber wird in seiner Wirkung auf das Wasser durch Reflexion und 
Absorption geschwächt, und zwar so, dass beim Durchdringen einer 
1,80 m langen Säule reinen Wassers 50°/o vom roten Teil des 
Spectrums, Io vom grünen und 5 vom indigoblauen verloren 
gehen. Trotz dieser Schwächung ist für viele Algen das eingedrungene 
Licht noch zu stark, und es wird deshalb durch rotes und braunes, 
dem Chlorophyll beigemischtes Pigment gedämpft. Je nach dem 
Anspruch, welchen die Algen auf Belichtung erheben, verteilen sie 
sich auf die verschiedenen Tiefenregionen und die grünen und 
blaugrünen gehören hauptsächlich der litoralen Zone an, die braunen 
der unteren litoralen und sublitoralen und die roten der sublito- 
ralen und elitoralen. In Übereinstimmung hiermit zeigt sich, dass 
die meisten Algen gegen starke und plötzliche Veränderungen des 
gewohnten Lichtes sehr empfindlich sind. Für das Gedeihen der 
Algen ist sodann weiter die Zusammensetzung des Wassers von Be- 
deutung; aber neben Stoffen, die relativ reichlich im Meersalz vor- 
handen sind, kommen für die Ernährung der Algen auch solche in 
Betracht, die sich in verschwindend kleiner Menge verfinden, so 
Phosphorsäure und Jod. Von besonderer Wichtigkeit für die Algen 
sind die im Meerwasser enthaltenen Gase, vor allem die Kohlen- 
säure, welche je stärker der Salzgehalt desto reichlicher vorhanden 
ist. Bezüglich der Temperatur, eines anderen Factors für das Leben 
der Pflanzen, ist zunächst zu bemerken, dass das Wasser im Gegen- 
satz zur Luft keinen besonders starken Wärmeschwankungen unter- 
worfen ist, und dass einzelne Algenarten im Stande sind, grosse 
Minima und Maxima der Temperatur des Wassers zu ertragen. Es 
findet sich nicht, wie man zunächst wohl glauben möchte, in den 
Tropen, sondern in einer Zone zwischen dem 35.° und 40.° nördl. 
und südl. Breite die reichste Algenflora, und selbst in den arktischen 
Meeren gedeiht bei 0° Wassertemperatur wegen des grösseren Ge- 
haltes des Wassers an Sauerstoff und Kohlensäure eine besonders 
üppige Algenvegetation. Allerdings wirkt Eis, wenn es auf dem 
Boden schiebt und reibt, vernichtend auf die Algen ein. Die meisten 
Algen lieben ein mässig bewegtes, nur wenige ein stilles oder bran- 
dendes Wasser. Eine ruhige Strömung ist für ihr Gedeihen vor- 
teilhaft. Für die Verbreitung der Algen sind die grossen Meeres- 
strömungen von besonderer Wichtigkeit; unter Umständen können 
sie aber auch als Barrieren gegen die Verbreitung wirken. In dem 
zweiten Teile des Vortrages, der sich mit dem Vorkommen der 


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Algen in den einzelnen ÖOceanen und deren Teilen beschäftigte, 
zeigte der Redner, warum ganz besonders in dieser Beziehung unsere 
Kenntnisse noch lückenhaft sind. Einzelne Gebiete sind recht gut 
durchforscht, andere nur mangelhaft oder gar nicht. Wenn man 
das berücksichtigt, so darf es nicht überraschen, wenn man mit 
einigem Zagen daran geht, die Verteilung der Algen über die 
Meere im allgemeinen zu präzisieren oder gar bestimmte Floren- 
gebiete abzugrenzen. Es gab darum der Redner auf der Karte zu- 
nächst an, wo sich in den Meeren und an welchen Küsten die 
hauptsächlichsten Lücken in unserer Kenntnis befinden, um 
zum Schluss bestimmte Florengebiete abzugrenzen, soweit das zur 
Zeit bei den mangelhaften Unterlagen möglich ist. 


3. Sitzung am 22. Januar. 
Vortrag — Herr ERWIN KNIPPING: Fortschritt in der 
Erkenntnis der Seestürme. 


Nach einem kurzen Hinweis auf die vielfachen Beziehungen, in 
denen die meteorologischen Erscheinungen zu einander stehen, er- 
örterte der Vortragende das sogenannte DovE’sche Drehungsgesetz 
des Windes, das lange Zeit eine grosse Rolle in der Meteorologie 
gespielt hat. Als man seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts die gleich- 
zeitigen Erscheinungen im Verlaufe des Wetters an verschiedenen 
Orten festzustellen sich bemühte, und besonders, als man Luftdruck 
und Wind übersichtlich auf einer Karte zur Darstellung brachte, 
da zeigte sich, von welch grosser Bedeutung die atmosphärischen 
Wirbel für die Verteilung des Luftdrucks sowie für Richtung und 
Stärke des Windes sind. Trefflichen Aufschluss hierüber geben 
neben den täglichen Wetterkarten der Deutschen Seewarte über 
Europa die von ihr zusammen mit dem Dänischen Meteorologischen 
Institute veröffentlichten »synoptischen« Karten für den Nordatlan- 
tischen Ocean. Bei aufmerksamer Betrachtung erkennt man aus 
ihnen, dass dort, wo die Linien gleichen Luftdrucks sich zusammen- 
drängen, also da, wo auf kleinem Gebiete bedeutende Luftdruck- 
unterschiede bestehen, ungleich stärkere Winde wehen, als an 
Stellen, wo die Isobaren weit auseinander liegen. Aus diesen Be- 
ziehungen zwischen Luftströmung und Luftdruckverteilung leitet 
sich das barische (»Buvs-BALLOT’SCHE«) Gesetz ab: »Der Wind 
weht auf der nördlichen Halbkugel so, dass ein Beobachter, der 
mit dem Winde geht, den hohen Luftdruck zu seiner Rechten und 
zugleich etwas hinter sich, den niedrigen zu seiner Linken und 
zugleich etwas vor sich hat. Für die südliche Halbkugel gilt die- 
selbe Regel, wenn man nur in beiden Fällen rechts und links ver- 
tauscht.« Herr Prof. KörpEn hat diesem Gesetze einen leicht ver- 
ständlichen und für den Seemann auch leicht zu verwertenden 
graphischen Ausdruck gegeben. indem er auf einer seinen »Grund- 
linien der maritimen Meteorologiee beigegebenen durchsichtigen 
Tafel die wichtigsten Züge der Luftbewegung um Gebiete hohen 
und niederen Luftdrucks veranschaulicht. Da sich die Erscheinungen 


XIl 


auf der südlichen Halbkugel ganz symmetrisch gestalten, so dient 
dieselbe Tafel, von der einen Seite betrachtet, für die nördliche, 
von der anderen Seite angesehen, für die südliche Hemisphäre. 


Schon hierdurch unterscheidet sie sich — ganz abgesehen davon, 
dass sie den neueren Forschungen vollständig Rechnung trägt — 
von PIDDINGTON’s »Hornkarten«. — Der Vortragende erörterte so- 


dann die Begriffe »Cyklonen«e und »Anticyklonen«, atmosphärische 
Wirbel mit einem Luftdruckminimum bezw. -Maximum im Innern. 
Ihre Fortbewegung geschieht in der gemässigten Zone meist in der 
Richtung von SW resp. NW nach NÖ bis SO, in der heissen 
Zone dagegen überwiegend von der Östseite zur Westseite des 
Horizonts. — Der Vortragende gab des weiteren eine Übersicht 
der geographischen Verbreitung der Sturmgebiete, wobei er zwischen 
sturmfreien Gebieten, Monsungebieten und Gebieten mit Stürmen 
zu jeder Jahreszeit unterschied. Hieran schloss sich eine eingehende 
Betrachtung der Gebiete mit örtlichen Einflüssen. Zum Schluss 
wurde an einer Reihe von Beispielen gezeigt, wie sich die Kennt- 
nis von diesen örtlichen Einflüssen, überhaupt die Fortschritte, die 
die maritime Meteorologie in den letzten Dezennien des 19. Jahr- 
hunderts gemacht hat, für die Seeschiffahrt verwerthen lässt. Allen, 
die sich für den heutigen Stand dieser Kenntnisse interessieren, und 
besonders den Seeleuten, die den Wunsch haben, in genügend voll- 
ständiger, aber kurzer und prägnanter Darstellung Belehrung über 
diese für sie so wichtigen Wissenschaftszweige zu erhalten, empfiehlt 
der Vortragende auf das angelegentlichste Professor KöprEn’s Buch 
über »Grundlinien der maritimen Meteorologie.« 


4. Sitzung am 29. Januar. Hauptversammlung, 
Vortrag — Herr Direktor Dr. ©. LEHMANN: Jugend- 
stadien und Abnormitäten von Rehgeweihen. 


Die Rehe werfen wie alle Cerviden alljährlich regelmässig ihr 
Geweih ab und setzen ein neues auf. Nach gewöhnlicher Annahme 
beginnt die Geweihbildung in dem auf das Geburtsjahr folgenden 
Jahr; in Wirklichkeit aber hat man wiederholt beim Kitzbock schon 
einige Tage, nachdem er gesetzt worden ist, die ersten Anfänge des 
Geweihs in einer Höhe von I mm beobachtet und bei anderen, 
älteren Kitzchen derartige Gebilde bis zu 2 cm. und länger vor- 
gefunden. Der Vortragende hat solche Kitzbockgehörne mit Rönt- 
genstrahlen durchleuchtet und hierbei (sowie auf den Röntgen- 
photographien, die er vorlegt) deutlich zwischen »Stirnzapfen« und 
»Stange« unterscheiden können. Ferner wurde klar erkannt, dass 
das Geweih ein Gebilde der Haut ist. Sofort nach dem Abwerfen 
der alten Stange beginnen die Vorbereitungen zum Aufsetzen der 
neuen. Es wird die Abwurfsfläche, der Sirrus des Rosenstocks, 
mit einer neuen Haut in wenigen Tagen überzogen, was dadurch 
geschieht, dass der Rand der den Rosenstock seitlich umhüllenden 
Haut die Abwurfsfläche ringartig umwallt und schliesslich in der 
Mitte verwächst. Wie der Vortragende an einer Zeichnung des näheren 


XIV 


ausführte, sondert nun die Knochenhaut durch die sich von der 
Aorta temporalis abzweigenden Arterien das nun entstehende Geweih 
ab, das sich nicht wie die übrigen Knochen durch Metaplasie aus 
ursprünglichem Knorpelgewebe entwickelt. Dafür spricht nicht nur 
die chemische Zusammensetzung, die nach einer zum Zwecke dieser 
Untersuchung ausgeführten Analyse einen höheren Prozentgehalt 
an unlöslichen organischen Stoffen ergeben hat, als ihn die Knochen 
besitzen, sondern vor allem das Verhalten gegen Röntgenstrahlen. 
Während die Knochen stets eine der Function entsprechende Struktur 
aufweisen, zeigten die Röntgenbilder der Geweihe jeden Mangel 
einer solchen. Sie liessen nur den Unterschied zwischen Spongiosa 
und Corticalis deutlich hervortreten. Gleiches Verhalten zeigen die 
Stirnzapfen, die Träger des Geweihs, so dass auch diese genetisch 
als geweihähnliche Bildungen aufzufassen sind. An der Stelle, wo 
Stirnbein und Stirnzapfen zusammentreffen, ist der Unterschied 
zwischen der Struktur des eigentlichen Knochens und des Stirnzapfens 
auf den Röntgenbildern deutlich sichtbar. Phylogenetisch ist dieser 
Befund wohl verständlich. Die Geweihe der ersten Cerviden in der 
Miocänzeit sind nichts anderes als Stirnzapfen. — Da der Körper 
zum Aufbau des Geweihs eine grosse Menge Nährstoffe gebraucht, 
ist es verständlich, dass sich das Geweih nicht normal entwickeln 
kann, wenn zur Heilung von Muskel- und Knochenverwundungen 
viel Nährstoff verbraucht wird. Nun macht sich meist die Ver- 
letzung eines Körperteiles, z. B. eines Laufes, an nur einer Stange 
bemerkbar, und zwar in einer grossen Zahl von Fällen in diagonaler 
Richtung. Ganz besonders wird das Geweih — wie alle anderen 
secundären Sexualcharaktere — von den primären Geschlechtskenn- 
zeichen beeinflusst, und so werden die unschönen Missbildungen 
des Perückengeweihs, deren unförmige Massen nicht gefegt werden, 
durch Krankheiten des Genitalapparates (z. B. durch Atrophie der 
Testikel) oder Kastration hervorgerufen. 


5. Sitzung am 5. Februar, gemeinsam mit der Gruppe Hamburg- 
Altona der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft. 
Vortrag — Herr Dr. L, PROCHOWNICK: Die Erblichkeit 


des Krebses. 


Zunächst wurde die Schwierigkeit der Beurteilung des Erb- 
lichkeitsproblems erläutert, und speciell die Übertreibung der Erb- 
lichkeitsfurcht durch gewisse moderne Dichtungen, beruhend aur 
missverstandenem DARWIN und HAECKEL, zurückgewiesen, insbe - 
sondere auch die sog. Rassenhygiene bekämpft. Der Vortragende 
hielt eine Vermittelung zwischen dem biologischen Problem der 
Entwickelungsgeschichte, das die Wunder der Arterhaltung durch 
Beständigkeit der Keimzelle zu erklären sucht, und dem patholo- 
gischen Problem der Ärzte, das die Erblichkeit gewisser erworbener 
Eigenschaften, z. B. des Krebses, zu deuten sucht, zunächst theore- 
tisch für möglich, ohne die Kontinuität der Keimzelle in höherem 


XV 


Grade zu gefährden. Die mächtig emporstrebende Wissenschaft 
‘vom Blute werde voraussichtlich das Theoretische ins Thatsächliche 
überführen. — Die Erblichkeit des Krebses lässt sich durch die 
wissenschaftliche Genealogie, durch Ahnentafeln, die sowohl die 
väterliche wie die miütterliche Ascendenz umfassen (nicht sog. 
Stammbäume, die gewöhnlich die mütterliche Seite vernachlässigen), 
erweisen. Sie darf als gesichert gelten. Neben älteren Herrscher- 
und Adelsgeschlechtern haben in neuerer Zeit immer die Napole- 
oniden als Beispiel gedient — In prozentualer Berechnung der 
Erblichkeit ist vorläufig die äusserste Vorsicht geboten. Eine ge- 
wisse Konzentration durch Inzucht und missliche Gebräuche 
(Alkoholismus z. B.) ist wahrscheinlich, — Gewisse Krebsformen 
(Zunge, Haut) werden selten, Drüsenkrebse häufig vererbt. — Es 
vererbt sich allgemein nur die Neigung zur Krebsbildung, ohne an 
bestimmte Organe gebunden zu sein. Die Krebsbildung in der 
späteren Generation braucht nicht dasselbe Organ zu befallen und 
kann sich sowohl in der weiblichen wie männlichen Nachfolge geltend 
machen. — Ziemlich sichergestellt ist, dass in der späteren Gene- 
ration der Ausbruch des Krebsleidens in früherem Lebensalter statt- 
zuhaben pflegt. In Summa: die Erblichkeit des Krebses ist festgestellt, 
wenn auch noch nicht erklärt; die Neigung zum Krebse ruht in der 
Erbmasse zahlreicher Familien und wird durch Erkrankung bei 
bisher unberührten Generationen neu zugeführt, woraus auf eine 
gewisse weitere Zunahme des Krebses geschlossen werden darf. — 
Auch hierin liegt, wie bei den Ergebnissen der Statistik, eine 
Mahnung, diesem schweren Feinde der Menschheit, unter Aufruf 
aller Wissenschaften zur Anteilnahme am Kampfe, mit allen Mitteln 
entgegenzuarbeiten. 


Vortrag — Herr Dr. A. KATZ: Wesen und Ursache der Krebs- 
krankheit. 


Der Name Krebs oder Carcinom, welcher einer häufigen rein 
äusserlichen Erscheinungsform des Brustkrebses in früheren Zeiten 
seine Entstehung verdankt, bezeichnet eine bestimmte Geschwulst- 
form von bösartigem Charakter. Diese Bösartigkeit ist aber nicht 
nur dadurch bedingt, dass die Erkrankung lebensgefährlich ist, 
sondern findet vielmehr ihren Ausdruck in der schrankenlosen 
Vermehrungsfähigkeit der Geschwulstzellen und in der Eigenschaft, 
sich im Körper zu verallgemeinern. Die Krebsgeschwulst, welche 
überall da entstehen kann, wo sich Epithelgewebe findet, also in 
der Haut, den Schleimhäuten, den Drüsen etc., setzt sich zusammen 
aus einem bindegewebigen, maschigen Netzwerk und den darin- 
liegenden Zellenmassen und zeigt in ihrer Struktur eine mehr oder 
minder starke, aber deutliche Abweichung von dem epithelialen 
Muttergewebe, aus dem es hervorgegangen ist. Die Krebszellen 
dringen bei ihrem Wachstum in die Umgebung, in alle Lücken 
und Saftspalten des umliegenden Gewebes ein, zerstören diese und 
werden, wenn einzelne von ihnen — was leicht und oft geschieht — 
in die Lymphbahnen und in Blutgefässe hineingeraten, nach den 
nächst gelegenen Lymphdrüsen und weit entfernten Organen geschleppt, 


xXVI 


kommen dort zur Ansiedlung, wachsen dort aus sich heraus weiter 
und bilden 'Tochterknoten, sog. Metastasen. Von diesen sind bei 
zellenreichen Primärgeschwulsten oft hunderte und mehr vorhanden. — 
Kein Krebs gleicht völlig dem anderen; es giebt zellenreiche und 
zellenärmere Geschwulstformen, solche mit viel und mit wenig 
Bindegewebe u. s. w. Auch Combinationen mit gutartigen Ge- 
schwülsten und anderen Erkrankungsprozessen werden beobachtet. 
Der Krebs hat seine Lieblingsorgane und in diesen wieder seinen 
Lieblingssitz; ist er dicht unter der Oberfläche der Haut oder 
Schleimhaut gelegen, dann zerfällt er oft in seinen oberflächlichen 
Partien und es entsteht ein Krebsgeschwür. Im Anfang ist der 
Krebs eine rein lokale Erkrankung, und demnach hängen auch die 
Beschwerden, welche er verursacht, von dem jeweiligen Erkrankungs- 
orte ab. Später treten die Allgemeinerscheinungen, wie Ab- 
magerung und Kräfteverfall, hinzu. Der Beginn der Krebserkrankung 
ist in tiefstes Dunkel gehüllt. Noch kein Mensch hat mit bewusstem 
Auge die ersten krebsigen Zellveränderungen gesehen. Früher, vor 
Einführung der mikroskopischen Untersuchungsmethoden, wusste 
man nichst von der geweblichen Zusammensetzung des Krebses; 
es bestand damals die unklare Vorstellung, dass die Geschwulst 
das Produkt einer falschen und spezifischen Säftemischung sei; 
erst durch VIrCHOW haben wir gelernt, dass der Krebs aus zelligen 
Elementen besteht, die ihrerseits aus den Zellen des Körpers her- 
vorgegangen sind. Wie das geschieht, warum aus gesunden Körper- 
zellen jene unheilvollen, zerstörenden Krebszellen werden, ist seit 
jeher der Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung gewesen. 
Der Vortragende bespricht in kritischer Würdigung die wichtigsten 
Theorien von THIERSCH, COHNHEIM und RIHBERT und kommt dabei 
zu dem Schlusse, dass diese Auffassungen wohl den Ausgangspunkt 
und die Disposition zur krebsigen Entartung verständlich machen 
können, dass aber keineswegs die eigentliche Krebsursache erklärt 
werde. Die Rolle von Hülfsursachen spielen manchmal sich häufig 
wiederholende mechanische Verletzungen und chemische Reiz- 
wirkungen. Einige der angeführten Beispiele sind der Lippenkrebs 
bei Pfeifenrauchern und der Krebs der Schornsteinfeger oder Teer- 
und Paraffinarbeiter,. — In den letzten Jahrzehnten hat der Gedanke 
an eine Infektiosität und parasitäre Ursache des Krebses wieder 
neuen Boden gewonnen, besonders aber seit Beginn des bacteriolo- 
gischen Zeitalters. Die Hoffnung, in der Reihe der Bakterien, wie 
bei der Tuberkulose und anderen chronischen Infektionskrankheiten, 
den Krebserreger zu finden, musste man bald aufgeben, und man 
wandte seine Aufmerksamkeit den niederen tierischen Organismen, 
den Protozoen, zu. Eine ungeheure Litteratur existiert hierüber. 
Die Zahl der in den Krebsen gefundenen Protozoen ist nahezu 
Legion; aber für keine Protozoe konnte der Wahrheitsbeweis er- 
bracht werden. Zum Teil wurden diese für Protozoen angesehenen 
Gebilde als Veränderungen von Zellbestandteilen erkannt, zum 
anderen Teil konnte ihre Protozoennatur gar nicht nachgewiesen 
werden. Trotz der bisherigen Ergebnislosigkeit dieser Forschung ist 
die parasitäre Idee nicht von der Hand zu weisen; in dem Auftreten 
der Krankheit, in ihren Beziehungen und Analogien zu anderen 
als parasitär erkannten Zellerkrankungen sind genügend Anhalts- 


XVı 


punkte vorhanden, welche zu weiteren, darauf gerichteten Unter- 
suchungen berechtigen und auffordern. Aber mit dem Nachweis 
des Parasitismus allein ist die Krebsfrage noch nicht gelöst. Eine 
grosse Reihe von anderen Fragen und Schwierigkeiten, welche von 
dem Vortragenden eingehend erörtert wurden, bleiben noch zu 
erledigen. 


6. Sitzung am 12. Februar. Vortragsabend der physikalischen 


Gruppe. 
Vortrag — Herr Prof. Dr. A. VOLLER: Neuere geschützte 
Spiegelgalvanometer. 


Der Vortragende erörterte die Gründe, welche in neuerer Zeit 
auf wesentliche Änderungen und Vervollkommnungen der Spiegel- 
galvanometer hingewirkt haben. Es sind dies einerseits die er- 
höhten Ansprüche an die Empfindlichkeit und Zuverlässigkeit dieser 
Instrumente, welche durch die Verfeinerung der elektrischen Mess- 
methoden erforderlich geworden sind, andererseits die bedeutenden 
Störungen der Angaben der älteren ungeschützten Instrumente, 
welche von den in der heutigen Zeıt unvermeidlichen Einwirkungen 
der sog. Erdströme oder vagabondirenden Ströme der elektrischen 
Strassenbahnen und dergl. herrühren. Die Intensität der letzteren 
wurde durch photographisch aufgenommene Curven vom Vortragen- 
den demonstriert. Die Verbesserung und der Schutz gegen Störungen 
der Spiegelgalvanometer sind auf zwei verschiedenen Wegen erreicht 
worden: Erstens durch Einbettung der wirksamen Teile der 
Instrumente in Panzer von weichstem Stahlguss und Anwendung 
sehr leichter magnetischer Gehänge im Inneren, und eigene Magnet- 
felder statt des normalen magnetischen Erdfeldes der älteren Instru- 
mente; ein derartiges Panzergalvanometer, nach den Angaben von 
Du Bo1s und RUBENS von SIEMENS & HALSKE in Berlin hergestellt, 
wurde von dem Vortragenden demonstrirt und besprochen. Zweitens 
durch Anwendung beweglicher Stromspulen in sehr starken äusseren 
Magnetfeldern, deren Intensität durch die Erdstrom-Einwirkungen 
nicht wahrnehmbar verändert wird (System DEPREZ-D’ARSONVAT). 
Instrumente dieser Art, aus den Werkstätten von SIEMENS & HALSKE, 
Berlin, HARTMANN & BRAUN, Frankfurt a. M., EDELMANN-München 
der WESTON-Gesellschaft in Berlin etc. wurden ebenfalls vorgeführt 
und ihre Wirkungsweise näher besprochen. 


7. Sitzung am 19. Februar. 


Vortrag — Herr Dr. W. MICHAELSEN: Die Fauna des 
Baikal-Sees. 


Man kann eine Erörterung der Fauna des Baikal-Sees nicht 
einleiten, ohne dessen zu gedenken, der, nach Sibirien verbannt 
eine gründlichere Durchforschung dieses Sees nach modernen Ge- 
sichtspunkten in die Wege leitete: Es war Dr. BENEDIKT DyBowskIı, 


2 


XVILU 


auf dessen grundlegenden Untersuchungen später weiter gebaut 
werden konnte. In den letzten Jahren hat besonders Prof. 
A. KOROTNEFF von Kiew mit seinen Assistenten diese Forschung 
weitergeführt. Das Hamburger Museum verdankt diesem russischen 
Gelehrien eine hübsche Sammlung der verschiedensten Baikal-Tiere, 
eine Erkenntlichkeit für die Mitarbeiterschaft an der wissenschaft- 
lichen Verwertung des-von der russischen Expedition gesammelten 
Materials. Bisher haben sich die Forschungen jedoch auf die Tier- 
welt der Uferresion und der Oberfläche beschränken müssen. Die 
Durchforschung des tieferen Seegrundes, der stellenweise bis zu 
Tiefen von I8oo m herabsinkt, ist für die kommenden Jahre in 
Aussicht genommen. 

Es treten besonders zwei Charakterzüge in der Tierwelt des 
Baikal-Sees hervor. Der erste beruht auf deutlichen Anklängen an 
die Tierwelt des Meeres. So kommt im Baikal-See ein Seehund 
vor. Derselbe steht dem hochnordischen Seehund /PAoca annellata) 
nahe, wenn er nicht etwa nur eine Varietät desselben ist, wie ein- 
zelne Forscher annehmen. Die Felle dieses Seehundes wurden 
früher zu Tausenden jährlich in Irkutzk auf den Markt gebracht. 
Ferner sind einige Fische aus vorwiegend marinen Familien zu 
erwähnen, sowie verschiedene Schnecken, vor Allem ein Hinterkiemer 
(Ancylodoris baicalensis), einer Gruppe angehörig, die bisher 
lediglich im Meere angetroffen wurde. Marine Anklänge bieten 
weiter ein krustenförmiges, an Pfählen sitzendes Moostierchen, ver- 
schiedene Würmer, darunter prächtig gefärbte und gezeichnete 
Strudelwürmer (Aimaceephalus pulvinar), Riesen ihres Geschlechts, 
und schliesslich einige Schwämme aus der Gruppe der Renieren. 
Man hat aus all diesen Vorkommnissen geschlossen, dass der Baikal- 
See ein sor. Relikten-See sei, dass er in vergangenen Erdperioden 
mit dem Meere in Verbindung gestanden und Salzwasser enthalten 
habe. Man nahm an, dass er früher als Fjord in ein Nord-Sibirien 
überflutendes Meer eingemündet habe. Wir werden weiter unten 
zu erörtern haben, wie sich die moderne Forschung zu dieser An- 
sicht stellt. 

Der zweite hervorstechende Charakterzug der baikalischen 
Tierwelt betrifft den enormen Arten-Reichtum mancher echter 
Süsswasser-liergruppen. Es sind besonders zwei solcher Tiergruppen 
hervorzuheben. Die Gruppe der sog. Flohkrebse (Gattung Gam- 
marus) ist im Baikal-See durch ungefähr 300 Arten vertreten, 
eine Anzahl, welche die von der ganzen übrigen Erde bekannten 
Arten bei Weitem übertrifft. Dabei sind Formen von hervorragender 
Grösse und von der absonderlichsten Gestalt, mit Dornen und 
Stacheln bewehrt, die zum Teil die Breite des eigentlichen Körpers 
übertreffen. Auch die Gruppe der limnischen Borstenwürmer, be- 
sonders der Familien der Tubificiden und Lumbrieuliden, ist durch 
eine hervorragende Zahl von Arten im Baikal-See vertreten. Die 
Zahl der Arten dieser letzteren Familie, die über ganz Nord-Amerika 
und Europa verbreitet ist, wurde durch die bisherigen Untersuchungen 
an baikalischem Material auf mehr als das Doppelte erhöht, und 
doch ist erst ein kleiner Teil dieses Materials bearbeitet. Das 
bisher noch nicht untersuchte, dem Vortragenden vorliegende Material 
verspricht eine sehr beträchtliche Vermehrung der Zahl. 


XIX 


Bemerkenswert ist aber nicht nur die grosse Artenzahl dieser 
Süsswasser-Tiere.. (Gewisse Verhältnisse der inneren Organisation 
zwingen zu der Annahme, dass ein Teil der in Rede stehenden 
Gattungen ein sehr hohes geologisches Alter habe. Die im Baikal- 
See vorherrschenden Lumbriculiden-Gattungen sind z. B. sicherlich 
viel älter, als die sämtlichen nordamerikanischen und europäischen 
Lumbriculiden-Gattungen. Die Verhältnisse der inneren Organisation 
lassen deutlich erkennen, dass diese letzteren Gattungen durch 
Umwandlung (Reduktion gewisser Organe) aus jenen typisch bai- 
kalischen Gattungen hervorgegangen sind. Der Baikal-See hat 
uns also einige sehr alte Gattungen unverändert oder wenig ver- 
ändert erhalten. Es folgt hieraus, dass der Baikal-See ein uraltes 
Gewässer, und zwar — es handelt sich hier um Formen, Lumbri- 
euliden, die niemals im Meere oder auch nur in brackigem Wasser 
angetroffen sind, und die im Salzwasser zu Grunde gehen würden — 
ein uraltes Süsswasser ist. 

Wie sind aber die beiden Annahmen — Relikten-See, also 
früher salzhaltig, und uraltes Süsswasser — zu vereinen?’ Man 
könnte daran denken, dass ein uralter Süsswasser-See infolge des 
Wegfalles einer Wasserscheide mit einem bereits ausgesüssten 
Relikten-See verschmolzen sei, und dass sich die reiche, uralte Süss- 
wasser-Fauna des ersteren mit der Relikten-Fauna des letzteren ver- 
mischt habe. Notwendig ist aber diese etwas gekünstelte Annahme 
nach Ansicht des Vortragenden nicht. Wir kennen viele Seen, 
die sicherlich nie mit dem Meere in Verbindung gestanden haben 
und doch Tiere aus marinen Familien beherbergen, so den Titicaca- 
See (3845 m über dem Meeresspiegel gelegen) und die Krater-Seen 
des Albaner Gebirges (nachweislich auf dem festen Lande entstanden). 
Die Relikten-Tiere (Tiere aus marinen Familien) solcher Seen 
können nur durch Einwanderung hierher gelangt sein, nachdem sie 
sich an anderen Stellen, etwa in anderen, echten Relikten-Seen, vor- 
her an das Leben im Süsswasser gewöhnt haben. Sie mögen durch 
Aufwärtswanderung in den Abflüssen der in Frage kommenden echten 
Süsswasser-Seen in diese hineingeraten sein (der Seehund z. B. 
wandert nachweislich häufig flussaufwärts, manchmal ziemlich weit 
in das Inland hinein) oder, falls es sich um kleine Tiere handelt, 
durch Wasservögel von See zu See verschleppt sein (die Tiere 
selbst oder ihre Eier). Was den Baikal-See anbetrifft, so scheinen 
auch die geologischen Verhältnisse dafür zu sprechen, dass er nie 
mit dem Meere in Verbindung gestanden habe. Nach den Aus- 
führungen des Greifswalder Geologen Prof. CREDNER, der eine 
zusammenfassende Arbeit über Relikten-Seen veröffentlicht hat, ist 
das Gebiet des Baikal-Sees seit der Periode des Devon nicht mehr 
vom Meere bespült worden; sämtliche jüngeren Ablagerungen 
dieses Gebietes sind Süsswasser-Ablagerungen. Der Baikal-See 
gehört nach diesem Forscher zu der Gruppe der Alpen-Seen, echter 
Süsswasser-Seen. 

Der Vortragende hat sich folgende Ansicht über die Entstehung 
der charakteristischen Tierwelt des Baikal-Sees gebildet: Dieser 
See verdankt seinen Reichtum an Tierarten überhaupt und im Be- 
sonderen an phylogenetisch alten Formen seinem geologischen 
Alter und seiner Beständigkeit im Laufe der letzten geologischen 


2* 


xXX 


Perioden. Er hat die im Laufe dieser verschiedenen Perioden 
entstandenen und zur Verbreitung gelangenden Tierformen, die in 
anderen, weniger beständigen Seen mit diesen Seen verschwanden, 
unverändert oder wenig verändert bewahrt, und zwar nicht nur die 
vielen echten Süsswasser-Formen dieser verschiedenen Perioden, 
sondern auch die hin und wieder zur weiteren Verbreitung gelangen- 
den Relikten-Tiere. Er repräsentiert gleichsam ein zoologisch-paläon- 
tologisches Museum, in dem nicht nur rezente Tierformen, sondern 
auch die Formen aus verschiedenen vergangenen Erdperioden neben- 
einander aufbewahrt sind. Ob diese Ansicht sich wird aufrecht 
erhalten lassen, muss durch weitere faunistische und geologische 
Forschungen festgestellt werden. 


Vortrag — Herr Dr. HERM. BOLAU: Über die Brutpflege 
der Amphibien. 


Das bekannteste Beispiel einer intensiven Brutpflege der Am- 
phibien wurde vor etwa 200 Jahren an der Wabenkröte, Prpa americana, 
von Fräulein SYBILLE VON MERRIAM beobachtet. Seitdem sind be- 
sonders neuerdings weitere zahlreiche Fälle einer solchen Brutpflege 
bei Amphibien bekannt geworden. Die einheimischen Frösche und 
Kröten mit Ausnahme der Geburtshelferkröte legen die sehr zahl- 
reichen Eier in Klumpen oder Schnüren einfach im Wasser ab. 
Schon etwas sorgfältiger verfahren die einheimischen Molche, indem 
sie ihre Eier einzeln oder zu wenigen zusammengeklebt in Blatt- 
achseln von Wasserpflanzen ablegen, wo sie wenigstens etwas vor 
den Nachstellungen zahlreicher Feinde geschützt sind. Die voll- 
kommenste Brutpflege findet man unter den einheimischen Amphibien 
bei der Geburtshelferkröte, welche in Frankreich, der Schweiz, am 
Rhein und an einigen anderen Stellen in Deutschland verkommt. 
Wie diese zierlichste unter den Deutschen Kröten tragen auch eine 
grössere Anzahl anderer Amphibien ihre Eier am Bauche, auf dem 
Rücken oder im Körper verborgen. In wenigen Stücken liegen bei 
dem Weibchen eines ceylonischen Laubfrosches (Zyla reticuiatus) 
die Eier in einem Packen am Bauche; bei anderen Arten liegen 
ähnliche Eierpackete auf dem Rücken. Ein Frosch von Trinidad 
und Venezuela (PAhyllodates Trinitatis) und andere tragen die jungen 
Kaulquappen auf dem Rücken. Trocknet das Gewässer, in dem die 
Eiablage stattfand, aus, so wandern die erwachsenen mit den jungen 
Tieren über Land, um das nächste Gewässer aufzusuchen. Einige 
Salamanderarten verbergen die Eier in Erdhöhlen. Die Wabenkröte 
erzeugt zur Zeit der Fortpflanzung auf dem Rücken eine grosse 
Anzahl zellenartiger Vertiefungen, in denen sich die jungen zum 
vollkommenen Tiere entwickeln. Der Beutelfrosch Venezuelas trägt 
die Eier in einem Hautsack auf dem Rücken. Im Kehlsack des 
Männchens ruhen die Eier eines chilenischen Frosches. Über die 
näheren Umstände der Entwickelung ist in vielen Fällen noch 
nichts Sicheres bekannt geworden. Eine Reihe tropischer Frösche 
legt die Eier in selbstgegrabenen Erdhöhlen in der Nähe des 
Wassers ab. Hier entwickeln sich die Jungen und werden später 
durch Regengüsse oder Überschwemmungen in das Wasser getrieben, 


XXI 


wo sie zu vollkommenen Tieren auswachsen. Der westafrikanische 
Chiromantes rufescens und verschiedene Arten der Gattungen PAyl- 
lomedusa und #yla heften ihre Eier klumpenweise an Blätter, 
von wo sie durch den Regen ins Wasser gespült werden. Der 
Direktor des Museums in Para beobachtete einen Frosch, den 
Schmied, wie er in seiner Heimat nach seiner Stimme heisst, bei 
der Eiablage; der Frosch baut aus Schlamm einen zirka 30 cm 
weiten, Io cm hohen Wall, der innen Wasser enthält. In diese 
kraterartige Vertiefung legt er seine Eier. Die Jungen sind hier 
vor ihren Feinden trefllich geschützt. 


Besıtzune am 26. Februar. 


Vortrag — Herr Dr. JoHS. CLASSEN: Die Grundvor- 
stellungen der elektromagnetischen Lichttheorie und der 
Energetik. 


Je weiter die physikalische Wissenschaft fortgeschritten ist, 
desto weiter scheint sie sich von der Beantwortung der Frage: 
Was kennen wir von dem Wesen der Elektrizität? entfernt zu haben, 
So lange nur die elektrostatischen Vorgänge bekannt waren, genügte 
es, sich vorzustellen, die Elektrizität sei ein Stoff, welcher durch 
Reibung erzeugt werde, sich an der Öberfläche der Metalle an- 
sammle und wie die Gravitationskraft von Masse zu Masse Fern- 
wirkungen auf gleichartige Stoffe ausübe. Durch das Bekanntwerden 
der elektromagnetischen Kräfte zwischen elektrischen Strömen 
musste diese Vorstellung erweitert werden, und zwar dahin, dass 
die Kräfte zwischen den Elektrizitätsteilchen auch von der 
Geschwindigkeit abhängen. Weiter führten die Induktionserschei- 
nungen dazu, auch eine Abhängigkeit von der Beschleunigung ein- 
zuführen, sodass die Gesamtheit der Erscheinungen in dem berühmt 
gewordenen WEBER’schen Grundgesetze eine einheitliche Darstellung 
finden konnte. Bei der Herleitung dieser Beziehungen war bereits 
durch AMPERE der Grundsatz aufgestellt und in glänzender Weise 
durchgeführt, dass magnetische Kräfte die von magnetischen Massen 
herrühren, in allen ihren Wirkungen stets ersetzbar sind durch 
elektromagnetische, durch Ströme erzeugte Kräfte, sodass es für die 
Wirkung immer gleichgültig ist, welches der Ursprung der Kräfte 
ist. Will man diesen Grundsatz als allgemeine Grundlage aner- 
kennen, so zeigt jetzt HERTZ, dass dann die auf dem WEBER’schen 
Grundgesetze ruhenden Gleichungen nochmals einer Erweiterung 
bedürfen. Aus dem einfachen Beispiele eines Ringmagneten, dessen 
Magnetismus sich ändert, folgert er, dass bei Änderungen der 
Stromstärke zwischen Strombahnen nicht nur die bereits bekannten 
elektromotorischen Kräfte auftreten müssen, sondern auch ‚noch 
neue magnetische, wie sie in der bisherigen Elektrodynamik nicht 
berücksichtigt sind. Es sind daher in den bekannten Gleichungen 
noch Korrektionsglieder anzubringen, und zwar ergiebt die Berech- 
nung eine ganze Reihe immer kleiner werdender Glieder dieser 
Art, deren Wirkung sich aber summieren lässt. Die Summation 
lässt dann aus der alten Gleichung ein neues System hervorgehen 
das nun erst vollständig auch die neu erschlossenen Kräfte umfasst 


XXU 


Dies System fällt nun sofort durch seine Einfachheit und Symmetrie 
auf und steht tatsächlich mit den MAXweELL’schen Gleichungen in 
Übereinstimmung. Enthält aber erst dieses System vollständig die 
Beschreibung aller bis jetzt bekannten elektrischen Erscheinungen, 
so liegt es nahe, für dieses verhältnismässig einfache System auch 
eine einfachere Herleitungsweise als die besprochene zu suchen 
Eine solche einfachere Herleitung wird aber durch den Vorstellungs- 
kreis der FARADAY-MAxWELL’schen Ideen unmittelbar geboten. In 
dieser Denkweise wird von der stofllichen Vorstellung der Elektrizität 
ganz abgesehen; die Existenz der Kräfte wird dort vorgestellt, wo 
sie wirken, d. h, im Dielektricum. Nimmt man an, dass dort 
überall, auch wo wir sie nicht wahrnehmen können, Elektrizität 
vorhanden ist und sich im Sinne der wahrgenommenen Kräfte 
verschoben hat, so liegt die Vorstellung nahe, dass nicht die Kräfte 
die Ursache der Bewegung der Elektrizität sind, sondern dass durch 
irgend einen die elektrische Erregung hervorrufenden Vorgang die 
gesamte das Dielektricum erfüllende Elektrizität fortgeschoben wird. 
Sie kann diesem Drucke aber nur im beschränktem Grade folgen, 
da sie an den materiellen Teilen haftet, und ruft dadurch im 
Dielektricum einen Spannungszustand hervor, ähnlich einer elastischen 
Verzerrung, und das Bestreben, in den normalen Zustand zurückzu- 
kehren, drückt sich erst aus in den Kraftäusserungen, in welchen 
wir die elektrischen Wirkungen wahrnehmen. Wenn man aber in 
dieser Weise die Bewegung der Elektrizität im Dielektricum von 
vornherein mit in Rechnung setzt und als gleichwertig ansieht mit 
der Bewegung derselben in Leitern, so gelangt man unmittelbar 
zu dem MAXWELL’schen Gleichungssystem. Die Erfahrung hat nun 
gezeigt, besonders durch die HERTZ’schen Arbeiten und. neuerdings 
durch die Abstimmungsversuche bei der drahtlosen Telegraphie, 
dass gerade diese Denkweise die grössere Wahrscheinlichkeit 
für sich hat. Besonderen Reiz gewährt dieselbe noch dadurch, 
dass sie uns das Wesen des Lichtes als völlig identisch mit den 
bei der Funkentelegraphie verwendeten Wellen, nur von anderer 
Grössenordnung erscheinen lässt. — Fragt man jetzt aber, was ist 
für uns hierdurch für das Erkennen des Wesens der Elektrizität 
gewonnen, so müssen wir eingestehen, dass der Entwickelungsgang 
auch hier wieder derselbe gewesen ist, wie z. B. bei der Wärme, 
dem Lichte und anderen Gebieten. Die ganz einfachen Grund- 
vorstellungen haben im stetigen Fortschritte immer verwickelteren 
weichen müssen, und die letzten allein zulässigen Bilder sind gar 
keine anschaulichen Bilder, die uns den Zusammenhang klar machen, 
sondern sie sind mathematische Probleme, von denen die Resultate 
gegeben sind, deren Herleitung aus elementaren Begriffen aber 
eine rein mathematische Aufgabe ist, von der wir nicht einmal 
sagen können, ob sie überhaupt lösbar, geschweige denn eindeutig 
lösbar ist. Der wesentliche Fortschritt liegt darin, dass die jetzige 
Darstellung die Energiebeziehungen klarer und vollständiger erkennen 
lässt als die ältere, und damit das, was in der Erfahrung das 
Wesentliche ist. Dadurch tritt in der Physik der energetische 
Standpunkt immer mehr in den Vordergrund, während sich der 
mechanische, der wirklich Erklärungen sucht, immer mehr in rein 
mathematische Aufgaben auflöst. 


XXI 


9. Sitzung am 5. März. Demonstrationsabend. 


Demonstration — Herr Dr. L. Rei: Eine Demonstrations- 
sammlung schädlicher und nützlicher Tiere aus den 
Vierlanden. 


Die Sammlung, für eine Obst- und Gemüsebau-Ausstellung 
in Kirchwerder zusammengestellt, sollte eine Übersicht über die 
verschiedenen Entwicklungsstadien der betr. Tiere geben. Besonderer 
Wert war auf die genaue Angabe der Bekämpfung der Schädlinge 
gelegt. Am meisten schaden in den Vierlanden die Käfer, von 
denen Erdbeer- und Himbeerkäfer, Maiblumenkäfer, Blütenstecher 
u.s. w. die grössten Gefahren für die betreffenden Culturen bilden 
und sie zum Teil sogar eine Zeit lang fast in Frage gestellt hätten. 
Von Raupen sind besonders die Kohl- und Gespinnstraupen 
schädlich. Von anderen Schädlingen sind Spargelfliege, Blatt-, 
Blut- und Schildläuse zu erwähnen. Von Bekämpfungsmitteln hat 
sich am besten eine sachgemässe Anwendung von Tabaksstaub, 
auf die nassen Pflanzen gestreut, bewährt. Auch das Kreosolseifen- 
Erdöl hat in vielen Fällen, namentlich gegen Rote Spinne, Blut- 
und Blattläuse, gute Dienste getan. In der Anwendung von 
Bekämpfungsmitteln ist man in Deutschland noch sehr weit zurück, 
namentlich hinter Nordamerika, was den’ Grund darin hat, dass im 
deutschen Pflanzenschutz so wenig Fachleute tätig sind. 


Vortrag — Herr Dr. F. OHAUS: Neuere Arbeiten über die 
Systematik der Käfer. 


Die heutige Systematik der Käfer beruht in ihren Hauptzügen 
auf der Zahl und der Form der Fussglieder, hat aber neben dem 
Vorzug der Einfachheit so viele Mängel, dass die Systematiker 
schon lange bestrebt sind, dieses System durch ein besseres zu er- 
setzen. Da bei dem ausgebildeten Käfer die Funktion der Fort- 
pflanzung die wichtigste ist, hat man versucht, die Organe der 
Fortpflanzung als Grundlage für ein neues System zu benutzen, und 
die diesbez. Untersuchungen haben auch bisher gute Resultate er- 
geben. Auch die Form und Anordnung gewisser Drüsen am Körper- 
ende, deren Secrete der Käfer als Verteidigungsmittel benutzt, lassen 
sich für die Systematik verwenden. Der Vortragende besprach 
dann den Entwurf zu einem neuen System der Käfer von Professor 
H. KoLsBE, Custos der coleopterologischen Abteilung des Museums 
für Naturkunde in Berlin, der seinem Systeme fast alle wichtigeren 
Organe des Käferkörpers zu Grunde legt. Er ist der Ansicht, dass 


wir nur auf dem von Prof. KoLBE eingeschlagenen Wege — alle 
wichtigeren Merkmale des Körpers, und nicht nur ein einzelnes, 
für die Systematik zu verwerten — zu einem wirklich brauchbaren 


Systeme gelangen werden, glaubt jedoch, dass unsere jetzigen Kennt- 
nisse von der Morphologie und Biologie der Käfer noch viel zu 
spärlich und lückenhaft sind, als dass man darauf schon ein neues 
System aufbauen könnte. 


XXIV 


ı0o. Sitzung am 12. März. Vortragsabend der botanischen 
Gruppe. 
Vortrag — Herr Oberlehrer Dr. KLEBAHN: Neuere Unter- 
suchungen über Diatomeen. 


Der Vortragende gab einen Überblick über den gegenwärtigen 
Stand der Kenntnis der Morphologie, Entwickelungsgeschichte und 
Biologie der Diatomeen auf Grund der wichtigsten Erscheinungen 
der neueren Diatomeenliteratur. Es gelangten insbesondere zur 
Besprechung der Bau der Membran nach den Arbeiten von MÜLLER 
und SCHÜTT, die Ortsbewegung nach HAUPTFLEISCH, BÜTSCHLI, 
LAUTERBORN und MÜLLER, der Bau des Protoplasmas und die 
Kernteilung nach LAUTERBORN u. a., die farblosen Diatomeen nach 
KARSTEN und BENECKE, die Auxosporenbildung nach SCHÜTT, 
HAUPTFLEISCH, KLEBAHN und KARSTEN. Der Vortrag ist in 
erweiterter Form, durch Abbildungen e:läutert und mit Literatur- 
nachweisen versehen unter dem Titel »Ein Überblick über 
die neuere Diatomeenliteratur« im Archiv für Protistenkunde 
Bd. I, 1902, p. 421—461ı erschienen 


11. Sitzung am 19, Marz. 
Vortrag — Herr Oberlehrer Dr. P. RISCHBIETH: Über 
Sauerstoffaktivierung bei Oxydationsprozessen. 


Schon SCHÖNBEIN, der Entdecker des Ozons, hatte erkannt, 
dass viele Körper beim Schütteln mit Luft und Wasser neben den 
gewöhnlichen Oxyden Wasserstoffsuperoxyd bilden; u. a. fand er 
dies bei der langsamen Oxydation von Phosphor, Zink, Eisen, Blei 
und Palladiumwasserstoff. SCHÖNBEIN zeigte ferner, dass Terpentin 
beim Stehen an der Luft im Sonnenlichte den Luft-Sauerstoff 
aktiviere, d. h. ihn befähige, energische Oxydationen auszuführen, 
deren der gewöhnliche Sauerstoff nicht fähig ist. Zur Erklärung 
dieser Erscheinungen nahm er an, dass der molekulare Sauerstoff 
bei der Oxydation in Ozon und »Antozon« gespalten werde, von 
denen jenes die sogen. Ozonide, dieses die Antozonide, z. B. mit 
Wasser Wasserstoffsuperoxyd bilde. Diese Erklärung konnte 
schon deshalb nicht befriedigen, weil es nicht gelang, das Antozon 
herzustellen. M. TRAUBE konnte nun durch eine Reihe von 
Untersuchungen nachweisen, dass Wasserstoffsuperoxyd niemals 
durch Oxydation des Wassers entsteht, sich vielmehr bei der lang- 
samen Oxydation der unedlen Metalle durch Reduktion des mole- 
kularen Sauerstoffs bei Gegenwart von Wasser bildet. Hierbei 
werden die Wassermoleküle gespalten, und der freiwerdende Wasser- 
stoff verbindet sich mit molekularem Sauerstoff zu Wasserstoff- 
superoxyd. Nach TRAUBE ist zu allen Oxydationen mit verschwin- 
denden Ausnahmen die Gegenwart des Wassers nötig, indem 
intermediär Wasserstoffsuperoxyd entsteht, das er z. B. in der 
Flamme des brennenden Wasserstoffs nachwies. Dieser sowie 
einige andere seiner Versuche wurden vom Vortragenden vor- 


xXXV 


geführt. Später haben nun ENGLER, BAcH u. a. gezeigt, dass 
auch bei Abwesenheit von Wasser viele Körper unter Aufnahme 
von molekularem Sauerstoff Superoxyde bilden, deren Sauerstoff 
zur Hälfte an sogenannte Acceptoren abgegeben werden kann, 
die gegen gewöhnlichen Sauerstoff beständig sind, z. B. an Indigo- 
Schwefelsäure. Der Vortragende ging näher auf die Autoxydation 
der Aldehyde bei Gegenwart von Säureanhydriden ein und zeigte, 
wie die entstehenden Superoxyde ebenso wie die Perschwefelsäuren 
und die Caro’sche Säure als Derivate des Wasserstoffsuperoxyds 
aufgefasst werden können. Bei Körpern mit labilem Wasserstoff 
lässt sich das bei der Autoxydation gebildete Wasserstoffsuperoxyd 
bisweilen quantitativ nachweisen, nämlich dann, wenn das ent- 
standene Oxyd schwer oxydabel bezw. gegenüber Wasserstoffsuper- 
oxyd beständig ist. Das ist, wie W. MANCHOT gezeigt hat, z. B. 
der Fall bei dem durch Reduktion von Anthrachinon leicht darzu- 
stellenden Oxanthranol. Der Vortragende führte den MAncHoT’schen 
Versuch, der sich gut als Vorlesungsversuch eignet, aus, zeigte die 
Absorption des Sauerstoffs beim Schütteln des Oxanthranols mit 
Luft und die nachherige Regenerierung des vorher absorbierten 
Volumens Sauerstoff bei der Zersetzung des Wasserstoffsuperoxyds 
durch Permanganat. Zum Schluss wies der Vortragende auf die 
Bedeutung der Sauerstoffaktivierung für die Verbrennungsvorgänge 
im tierischen Organismus hin. 


12. Sitzung am 26. März. 


Vortrag -— Herr Oberlehrer Dr. Run. TImMM: Über Arten- 
bildung in der Gegenwart. 


Der Vortragende berichtet über einige neuere Arbeiten des bekannten 
Entomologen WASMANN, welche die Entstehung von Arten zum 
Gegenstande haben. Unter den in Deutschland einheimischen 
Ameisengästen aus der Käferfamilie der Kurzflügler ist nach 
WASMANN die Gattung Dizarda gegenwärtig in der Umbildung 
begriffen. Die Käfer dieser Gattuug sind sogenannte indifferent 
geduldete Einmieter bei den betreffenden Ameisen und nähren 
sich in deren Nestern teils von Abfall, teils von heimlich gemachter 
Beute. Sie stehen zu ihren Wirtsameisen in gesetzmässigem 
Grössenverhältnis und sind ihnen in der Farbe angepasst. Ändert 
man experimentell dieses Verhältnis, indem man in ein Ameisennest 
eine nicht hineingehörige Dinarda setzt, so wird sie, weil sie ihres 
unangemessenen Grössenverhältnisses wegen nicht entwischen kann, 
von den Ameisen aufgefressen. Die Ameisen werden also bei dem 
etwaigen Auftreten von Variationen der zu ihnen gehörigen Dirarda 
im Sinne natürlicher Auslese wirken. Es gehört nun Dinarda 
Maerkeli, die grösste, zu der Ameise Zormica sanguinea, D. dentata 
zu #. rufa, D. Hagensi zu F. exsecta und D. pygmaea zu F. fusco- 
rufibarbis. Nun hat WASMANN gefunden, dass zwar D. Maerkeli 
und D. dentata überall da vorkommen, wo ihre Wirtsameisen 
gefunden werden, nicht so aber D. Zagensi und D. fygmaea. Wo 
alle vier Dizarda bei ihren Wirtsameisen gefunden werden, stellen 


XXVI 


sie sich als streng geschiedene Arten dar. Wo aber Formica exsecta 
und £. fusco-rufibarbis ohne die entsprechenden Gäste leben, beher- 
bergt #, sanguwinea ihre D. dentata in mehr oder weniger variabler 
Form, und zwar mit Übergängen zu D. ?ygmaea und D. Hagensi. 
Schliesslich ist auch die ganz dunkle Varietät von D. Pygmaea 
bei der schwarzen Ameise gefunden worden. Hinzu kommt, dass 
die strenge Scheidung der vier Formen dort ausgeprägt ist, wo am 
längsten die Bedeckung mit Gletschereis oder Meer verschwunden 
ist, während in Gegenden, die erst in jüngerer Zeit zu festem Land 
geworden sind, sich nur D. Maerkeli und die variable D. dentata 
zeigen. — Diese Tatsachen lassen sich nur durch die Hypothese 
erklären, dass Yizarda in einer Umwandlung begriffen ist, die in 
den geologisch älteren Gegenden die meisten Fortschritte gemacht hat. 


13. Sitzung am 9. April, gemeinsam mit der Gruppe Hamburg- 
Altona der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft. 


Vortrag — Herr Prof. Dr. KLUSSMANN: Über Papyri und 
über einen Steckbrief vom 10. Juni 146 v. Chr. 


Der Vortragende sprach über Papyri im Allgemeinen und 
legte dabei einen hinter zwei entlaufenen Sklaven in Alexandria 
erlassenen Steckbrief vom Io. Juni 146 v. Chr. Geb,, dessen 
Fassung der heute offiziellen Form der Steckbriefe fast völlig 
entspricht, in einem Lichtbilde vor und erläuterte ihn durch weitere 
Lichtbilder. Während sonst nur ein glücklicher Zufall Schriftwerke 
aus dem Altertume erhalten hat, wie die Herkulanesischen Papyri 
und die Wachstafeln in den Siebenbürger Bergwerken, sind in 
Aegypten ungeahnte Schätze von Resten antiker Literaturwerke 
und Urkunden an das Tageslicht gefördert worden, seitdem in den 
letzten Jahrzehnten an die Stelle der früheren planlosen und heim- 
lichen Ausgrabungen der Eingeborenen systematische Ausgrabungen 
unter Leitung geschulter Altertumsforscher getreten sind. Dass 
Aegypten so reiche Papyrusreste liefert, erklärt sich aus der Be- 
schaffenheit des Bodens, der bei seiner Armut an Wasser sie am 
längsten und besten erhalten konnte, und aus der national-ägypti- 
tischen Üeberzeugung, dass nur das geschriebene Wort bindende 
und bleibende Kraft besitze. Daher rührt die grosse Schreibselig- 
keit der Aegypter und ihre Sitte, die Urkunden in den städtischen 
Archiven, die gegen geringes Entgelt auch Privaturkunden in 
Depot nahmen, in festen Töpfen zu verwahren. Die Ptolemäer 
haben ebensowenig wie die römischen und griechischen Kaiser an 
diesem Brauche geändert, und so erstreckt sich der Inhalt einzelner 
Funde über einen Zeitraum von 1000 Jahren. Im sumpfigen Delta 
und in den feuchten Niederungen Mittelägyptens haben sich Papy- 
rusreste nicht erhalten können. Die Hauptfundstätten sind die höher 
gelegenen, jetzt vom Wüstensande verschütteten Städte und Dörfer 
und die zahlreichen Nekropolen am Rande der libyschen und 
arabischen Wüste. Literarische Papyri werden meist in den 
Gräbern als Beigaben der Toten gefunden; die weit zahlreicheren 


XxXVI 


Urkunden stammen von aus Papyrusfetzen zusammengeleimten 
Särgen oder den Kehrichthaufen der Städte, in die oft ganze 
Archive gewandert sind. Von den unbemittelten Schichten der 
Bevölkerung und im Steuerverkehr mit den Erhebern der Abgaben 
sind vielfach statt des teuren Papyrus Östraka, d. h. Tonscherben, 
verwendet worden, die sich ebenso zahlreich wie die maculirten 
Papiere in den Müllhaufen vor den Mauern finden. — Die ange- 
wandte Tinte ist entweder eine Kohlen- oder Galläpfeltinte ; spätere 
Papyri sind vielfach aus Hadern bereitet, die Leinen- und Baum- 
wollenfasern zufweisen. Das orosse Material hat unser Wissen 
nach den verschiedensten Richtungen bereichert und vertieft.‘ 
Theologie, Jurisprudenz und die Geschichte der Medizin verdanken 
den Papyrusfragmenten wesentliche Fortschritte; aber den grössten 
Gewinn haben aus ihnen die Philologie und Geschichtswissenschaft 
gezogen. Die Philologie hat, um nur einen Punkt hervorzuhen, 
einige Autoren wieder kennen gelernt, die früher für verloren 
gelten mussten, wie des ARISTOTELES’ Staatsverfassung der Athener, 
Gedichte des BAKCHYLIDES u. a. Der Staatswissenschaft eröffnen 
die Urkunden Aufschlüsse über das durchschnittliche Alltagsleben 
in allen Erscheinungen des privaten und öffentlichen Verkehrs. 


Demonstration — Herr Dr. KARL HAGEN: Neue Erwerbungen 
aus dem Hinterlande von Kamerun. 


Der Vortragende demonstriert Holzschnitzereien (Sessel, Masken- 
Palmweinflaschen), Waffen, geflochtene Taschen, Rauchpfeifen etc, 
der Bali, Banyang und Bangwa. Der Vortragende schickte einige 
Bemerkungen über die Geographie und Ethnographie von Kamerun 
voraus. Von der Jossplatte den Mungo aufwärts lassen sich zwischen 
der Küste und dem Benue (650 km) drei verschiedene Gebiete 
unterscheiden. Erstens das Küstengebiet, ein 50 km breiter Streifen, 
der mit einer breiten Wattenregion, den im Schlamm wurzelnden 
Mongrovedickichten, beginnt, bis dann festeres Schwemmland all- 
mählich bis zu 100 m Höhe ansteigt. Zweitens das etwa 200 km 
breite Waldland, das sich bis zum Fusse des Steilabfalls der west- 
afrikanischen Hochebene erstreckt und ein mit ununterbrochenem 
Urwalde bedecktes Hügelland darstellt. Endlich drittens das Gras- 
land, das sich unmittelbar 1500 m hoch steil erhebt und sich auf 
einer Entfernung von 400 km allmählich zum Benue abdacht. Dieses 
Gebiet ist mit I—2,5 m hohem schilfartigem Grase bedeckt. Dieser 
geographischen Verschiedenheit der Gebiete entspricht die ethno- 
graphische. Das Hinterland von Kamerun bietet in ethnographischer 
Hinsicht grosses Interesse, da mitten durch dasselbe die Grenze 
zwischen Bantu- und Sudannegern verläuft. Die Sudanneger sind 
eine Mischung zwischen Wüstenvölkern und Bantu, durch das ge- 
meinsame Band des Islam zusammengehalten und bestrebt, energisch 
gegen den von der Natur begünstigteren Süden vorzudringen. So 
haben sich eine Anzahl Völker, namentlich die Balistämme, vor 
diesen als Reiter vordringenden Völkerstämmen in unwegsamere 
Gebiete zurückgezogen. Die Bali sind von Norden her vor etwa 
60 Jahren in das Grasland ausgewandert; sie haben diese Wanderung 


XXVII 


noch frisch in der Erinnerung. Sie sind sehr dunkel gefärbt, 
körperlich und geistig den Küstennegern überlegen. Die Männer 
tragen die im Sudan gebräuchliche Tobe aus Baumwolle, die Weiber 
vorn und hinten einen sorgfältig aus gefärbten Gräsern gefertigten 
Schurz. Ihre Geräte sind sehr charakteristisch und zeugen von 
grossem plastischen Sinn. Die Sessel, von denen Vortragender 
mehrere vorführte, sind mit figürlichen Schnitzereien versehen, die 
auch ein allgemeines Interesse für die Geschichte des Ornaments 
besitzen. Riesige Holzmasken werden bei Leichenfeiern und Geheim- 
bundfesten benutzt. Sehr geschickt sind die Bali in der Her- 
stellung von Tonpfeifen. Als Motiv wird meistens die menschliche 
Gestalt und der menschliche Kopf verwandt, geziert mit einem 
phantastischen Kopfputze. Der Ton ist weich, brüchig, schlecht 
gebrannt, zeigt aber eine lackartig glänzende Oberfläche. Vielfach 
sind die Pfeifenköpfe mit Fett und Rotholzpulver eingerieben, mit 
dem die Bali auch ihren eigenen Körper zu schmücken pflegen. Von 
grossem Interesse sind die Pfeifenstiele wegen ihrer eingeschnitzten 
Ornamente und des Stanniolbelags, der sich übrigens auch auf den 
hölzernen Palmweinflaschen und den Messergriffen findet. Ob die 
Bali das Stanniol selbst verfertigen oder es fertig von auswärts, viel- 
leicht europäisches, erhalten, ist noch nicht sicher festgestellt. Fest 
steht aber, dass die Bali sagen, sie gewännen Stücke solchen Metalles 
in Gruben und hämmerten es dann in dünne Blättchen. Jedenfalls 
gewinnen die Eingeborenen des Benuegebietes Zinn, schmelzen es 
in Stäbchenform und verhandeln es an englische Agenten in Yola. 
Schon DAPPER erwähnt vor 200 Jahren Zinn als Ausfuhrobjekt und 
auch ROHLFS führt an, dass in Sokota ein sehr ergiebiges Zinnberg- 
werk in Betrieb sei. Die sorgfältige Ausstattung der Pfeifen steht 
in Zusammenhang mit der leidenschaftlichen Rauchlust der Bali, wo 
Alles, vom Kinde bis zum Urgrossvater, und zur Urgrossmutter 
raucht. Sogar beim Tanze und beim Kampfe wird die Pfeife nicht 
weggelegt. Der durch ganz Afrika verbreitete Tabak ist sicher 
durch die Europäer ursprünglich eingeführt, hat sich dann sehr 
schnell den Kontinent erobert und wird selbst in den Urwald- 
gebieten im Innern angebaut. Der Name für Tabak (Tabu, Taba, 
bei den Bali Daba, Tumbako, Tumbati etc.) bei den verschiedenen 
Eingeborenen deutet mit Sicherheit auf Einführung von aussen. Der 
Vortragende nahm sodann noch Gelegenheit, auf die Bedeutung der 
Eidechse als Ornamentenmotiv hinzuweisen und die Art, wie schliess- 
lich aus der Art der naturalistischen Darstellung allmählich eine 
ohne die fehlenden Übergangsglieder unverständliche, scheinbar 
geometrische Figur wird. ZINTGRAFF und HUTTER, die besten Kenner 
des Balilandes, heben die ausserordentliche Rolle hervor, die die 
Eidechse in der Ornamentik der Bali spielt. Sehr häufig wechselt 
in Afrika in den Schnitzereien die Menschen- und die Eidechsen- 
figur, so auch bei den Bali. Nach der herrschenden Vorstellung 
stammen die Ahnen von geschwänzten Menschen und Tieren ab. 
Die über die Hütte huschende Eidechse ist der Ahne selbst. Viel- 
leicht erklärt sich aus diesen mythischen Vorstellungen die Vorliebe 
für die in den Umrissen der Zeichnung der Menschenfigur ähnliche 
Eidechse. 


XXIX 


1. Sitzung am! 16. April. 
Vortrag — Herr Dr. B. WALTER: Über einige neuere 
elektrische Bogenlampen und deren sichtbares und 

ultraviolettes Licht. 


Auf dem Gebiete der elektrischen Bogenlampen hat sich in 
neuester Zeit besonders nach zwei Richtungen hin ein sehr lebhafter 
Fortschritt bemerkbar gemacht; einerseits ist uns nämlich in der 
BREMER-Lampe (von Ingenieur BREMER in Neheim a, d. Ruhr) 
eine Lichtquelle geschenkt, welche bei gleichem Aufwand von 
elektrischer Energie etwa eine dreifache Lichtmenge der älteren 
Bogenlampen liefert, und andererseits hat man auch verschiedene 
Spezial-Bogenlampen konstruiert, durch welche die von Prof. FINSEN 
in Kopenhagen zuerst entdeckte und auch bereits seit mehreren 
Jahren in grossem Massstabe ausgeübte heilende Wirkung des 
elektrischen Bogenlichtes auf gewisse tuberkulöse Hautkrankheiten 
(Lupus etc.) in besonders hohem Grade erzielt wird. Über die 
BREMER-Lampe bemerkte der Vortragende zunächst, dass sie bereits 
in Hamburg in zahlreichen Exemplaren, besonders für Reklame- 
zwecke, verbreitet sei uud ja auch tatsächlich durch ihr stark 
glänzendes und eigentümlich gelbes Licht in hohem Masse auffalle. 
Von grösserem Interesse jedoch sei es, dass seit einigen Tagen 
auch die eine Seite der Dammthorstrasse regelmässig mit BREMER- 
Lampen beleuchtet werde, während die andere Seite durch ähnliche 
Lampen des alten Systems erhellt sei. Dort könne man nun sofort 
die grosse Überlegenheit der neuen Lampenart für Strassenbeleuch- 
tung kennen lernen, die gerade hierbei in besonders guter Weise zur 
Geltung komme, da bei der grösseren Höhe dieser Lampen ihr 
starkes Licht in keiner Weise mehr unangenehm wirke. Die Ur- 
sache der grossen Helligkeit der BREMER-Lampen ist darin begründet, 
dass ihre Kohlenstäbe zum Teil mit Fluorcalcium (Flussspat) 
vermengt sind, einem Salze, dessen Dämpfe im elektrischen Licht- 
bogen, wie eben die Lampe zeigt, ein ausserordentlich starkes Licht 
entwickeln. Der Vortragende zeigte durch spektral-analytische 
Zerlegung dieses Lichtes, dass es in der Hauptsache ein Gemisch 
von sehr starkem Orangegelb und etwas weniger kräftigem Grün 
sei, dass dagegen Rot, das reine Zitronengelb und vor allen Dingen 
das Blau und das Violett nur sehr mangelhaft in dem Lichte der 
Lampe vertreten sind. Dieselbe eigne sich daher nicht für solche 
Räume, wo es auf eine gute Unterscheidung von Farben ankomme 
und ebensowenig für photographische Ateliers. Schliesslich wurde 
noch die sinnreiche Anordnung sowie die einfache und doch sichere 
Regulierung des Lichtbogens hervorgehoben und durch Versuche 
erläutert. — Bei der anderen Art von Bogenlampen, denjenigen 
für medizinische Lichtbehandlung, kommt es, wie Prof. FINSEN 
und seine Assistenten beobachtet haben, weniger auf die Entwickelung 
des roten, gelben und grünen Lichtes als auf die des blauen, 
violetten und ultravioletten an, also auf die Entwickelung von 
Strahlen, für die ja auch die photographische Platte besonders 
empfänglich ist, sodass daher die genannten Lampen zugleich auch 


XXX 


dem Bedürfnisse des Photographen entgegen kommen. Als ein für 
diese Zwecke geeignetes Bogenlicht wurde zunächst die schon seit 
mehreren Jahren bekannte Jandusbogenlampe vorgeführt, deren 
Bogen ein Licht entwickelt, das an der Grenze des sichtbaren 
Spektrums nach dem Ultraviolett zu ein sehr starkes Intensitäts- 
maximum aufweist, wie durch spektral-analytische Zerlegung desselben 
gezeigt wurde, Noch spezieller für die genannten medizinischen 
Zwecke eignet sich schliesslich eine Bogenlampe, in der die Kohlen- 
elektroden durch zwei Eisenstäbe ersetzt sind, wie zuerst von BANG 
in Kopenhagen, einem Assistenten FINSEN’s angegeben wurde. 
Es konnte auch der Vortragende mit Hülfe eines Baryum-Platin- 
cyanür-Schirmes zeigen, dass das Spektrum dieser Lampe gerade 
im Ultraviolett eine Stärke besitze, die von keiner anderen bekannten 
Lichtquelle erreicht wird. Diese Lampe wurde schliesslich noch 
dazu benutzt, einige Experimente über diese so interessante Region 
des Spektrums vorzuführen; so wurde gezeigt, dass das gewöhnliche 
farblose Glas und ebenso auch alle gefärbten Gläser einen grossen 
Teil dieser Strahlen absorbiert und dass es auch farblose Flüssig- 
keiten gibt, die hier sehr starke Absorptionsstreifen besitzen, 
sodass uns die genannten Substanzen sämtlich stark gefärbt 
erscheinen ‘müssten, wenn unser Auge das Ultraviolett ebenso gut 
erkennen könnte, wie die etwas längeren Wellen des sichtbaren 
Spektrums. 


15. SLtZUNS, am 23. Apenl 


Vortrag — Herr Oberlehrer Dr. F. AHLBORN: Experimental- 
untersuchungen über die Mechanik des Widerstandes 
flüssiger Medien. ı. Teil. 


Dieser Vortrag bildete zusammen mit dem vom 7. Mai ein 
Referat über die Untersuchungen, die der Abhandlung »Über den 
Mechanismus des Hydrodynamischen Widerstandese von Dr. Fr. 
ÄAHLBORN, im XVII. Bd. unserer Abhandlungen zu Grunde liegen. 


16. Sitzume am 30. April. 


Vortrag — Herr Oberlehrer E. GRIMSEHL: Über den 
VOLTA’schen Fundamentalversuch. 


Anknüpfend an seinen Vortrag vom 18. Dezember v. J. über 
ein ähnliches Thema, berichtet der Redner, dass er bis vor kurzem 
gleich anderen Physikern alle bei Berührung zweier verschiedener 
Metalle auftretenden Potential-Differenzen hätte auf chemische 
Ursachen zurückführen wollen, dass er aber nunmehr nach sorg- 
fältiger und vieltausendfacher Wiederholung der VoLTA’schen Ver- 
suche überzeugt sei, dass tatsächlich eine Kontaktelektrizität, die 
ohne irgend welche chemische Vorgänge erzeugt werde, existiere. 
Mittelst eines von ihm konstruierten empfindlichen Aluminium- 


TE 


XXX] 


blatt-Elektrometers führte der Vortragende eine Reihe von Ver- 
suchen vor, von denen der Fundamental-Versuch darin bestand, 
dass auf den das Aluminiumblatt tragenden Stift des Elektrometers 
eine sorgfältig eben polierte und mit einer dünnen Lackschicht ver- 
sehene Kupferplatte gesetzt wurde. Auf diese Platte wurde dann 
eine ebenso sorgfältig polierte und lackierte Zinkplatte, die an einem 
isolierenden Hartgummigriff befestigt war, mit der Lackschicht nach 
unten gelegt, sodass die beiden Platten durch eine doppelte Lack- 
schicht von einander getrennt waren. Der Stift des Elektrometers 
und der Hartgummigriff trugen zwei seitliche Ansätze aus Messing. 
Durch eine leichte Drehung beider Platten war es möglich, diese 
beiden Messingansätze zur Berührung zu bringen, ohne dass die 
Platten gegeneinander die geringste Reibung oder Verschiebung 
erlitten. Hob man nun nach der Berührung die obere Platte von 
der unteren (Kupfer-) Platte ab, so zeigt das Elektrometer einen 
Ausschlag von etwa 7 Grad, herrührend von negativer Elektrizität. 
Vertauschte man beide Platten, sodass die Zinkplatte unten, die 
Kupferplatte oben war, so trat ein ebenso grosser Ausschlag 
von positiver Elektrizität ein. — Der Redner berichtet weiter, 
dass er dieselben Versuche mit aus den verschiedensten Quellen 
herrührenden Plattenpaaren gemacht habe, und dass jedesmal 
dieselben Resultate eingetreten seien, einerlei wo und wann er die 
Versuche wiederholt habe. Wenngleich noch keine genauen quanti- 
tativen Versuche ausgeführt waren, so konnte doch jetzt schon an- 
gegeben werden, dass die bei diesen Versuchen auftretende Potential- 
Differenz stets ungefähr 0,8 Volt betragen habe. Durch einen 
anderen Versuch bewies der Redner, dass Eisen mit Kupfer in 
Berührung gebracht positives, mit Zink dagegen negatives Potential 
aufwies. Der Vortragende führte nun aus, welche besonderen Vor- 
sichtsmassregeln anzuwenden seien, damit die Versuche mit der vor- 
geführten Sicherheit gleiche Resultate ergeben. Der Einfluss der 
Beschädigung und Verunreinigung der isolirenden Lackschicht er- 
fordert eine besonders sorgfältige Behandlung der Platten. Die 
Vermeidung jeder störenden Reibung war durch die oben erwähnte 
gemeinsame Drehung der Platten bis zur Berührung der Messing- 
ansätze ermöglicht. Störende Ladungen, die durch das Anfassen 
des Hartgummigriffes auftreten konnten, wurden dadurch vermieden, 
dass der mit der Hand berührte Teil des Griffes aus Metall herge 
stellt war. Chemische Eingriffe wurden dadurch ausgeschaltet, dass 
die ganze Platte mit einer schützenden Lackschicht versehen war, 
und dass die Berührung an den aus gleichem Metall bestehenden 
Messingansätzen geschieht. Versuche mit anderen Metallplatten 
haben eine Bestätigung der VorrA’schen Spannungsreihe ergeben. 
— Um die Frage nach der zur Hervorbringung der Potential- 
Differenz erforderlichen Energie zu beantworten, verglich der Redner 
die Erscheinung der Potential-Differenz mit der bei Capillarröhren 
von selbst auftretenden Niveaudifferenz. Aehnlich wie hier jeder 
Capillarröhre eine ihrer Weite entsprechende Niveauerhebung, so 
komme dort jedem Metall eine seiner Natur entsprechende Potential- 
erhebung zu, die stets dann eintrete, wenn das Metall mit einem 
Körper vom Potential »Nulle in leitende Verbindung gebracht 
werde, dass aber die Potential-Differenz ein natürlicher normaler 


XXXI 


Zustand der Metalle sei, der sich stets normal von selbst herstelle, 
wenn dazu Gelegenheit gegeben werde, ohne dass eine Zufuhr von 
positiver Energie erforderlich sei. 


Diskussion: 


Herr Dr. CLAssEn hob die mit der Ansicht des Vortragenden 
übereinstimmende Ansicht HELMHOLTZ’ hervor. Er wies auf den 
Einfluss der Bearbeitung und des Polirmateriais hin sowie auf 
atmosphärische Einwirkungen, die wchl auf chemische Ursachen 
zurückzuführen seien ; doch scheine nach Beseitigung derartiger Ein- 
flüsse noch mancherlei übrig zu bleiben, bei dem eine Zurückführung 
auf chemische Ursache gesucht erscheine. Im Gegensatz hierzu 
glaubte Herr Prof. VOLLER, dass das Absperren der Luft durch 
Lackschichten keine genügende Sicherheit böte, da Lackschichten 
stets nach kurzer Zeit Risse und Sprünge zeigten, durch die die 
Luft wirken könne. Hiergegen erwiderte der Vortragende, dass stets 
dieselbe Potential-Differenz eintrete, einerlei welcher Lack verwendet 
worden und wie alt er sei. Es müsse sich doch ein Unterschied 
zeigen, wenn die Lackschicht ganz frisch oder durch Alter rissig 
geworden sei. Die Frage nach dem zur Herstellung einer Potential- 
Differenz erforderlichen Energieaufwand wurde dann sehr eingehend 
besprochen. Herr Dr. BOHNERT glaubte den Energieaufwand in 
dem Aufheben der Platten suchen zu müssen, worauf vom Vor- 
tragenden entgegnet wurde, dass dieser Energieaufwand nur dej 
Vergrösserung einer Potential-Differenz herstelle, aber keine nich 
schon vorhandene Potential-Differenz erzeuge; es könne erst dann 
die Kondensatorwirkung in Frage kommen, wenn schon Potential- 
differenzen vorhanden seien. 


Demonstration — Herr Oberlehrer E. GRIMSEHL: Elektro- 
Iytische Apparate. 


wesiıtzune amı5. Mat. 
Vortrag — Herr Oberlehrer Dr. F. AHLBORN: Experimental- 
untersuchungen über die Mechanik des Widerstandes 
flüssiger Medien. 2. Teil. 


Siehe oben unter I5. Sitzung am 23. April. 


18. Sitzung am 14. Mai. 


Vortrag — Herr Oberlehrer Dr. L. KÖHLER: Geysir- 
Apparate. 


Der Vortragende sprach zunächst über Geysir, jene inter- 
mittierenden heissen Quellen, welche in mehr oder minder regel- 
mässigen Zwischenräumen Eruptionen von Wasser und Dampf 
liefern. Der Name (vom altnordischen »geysa«, sich ergiessen) 


XXXIHU 


wurde zuerst den schon im 12. Jahrhundert bekannt gewordenen 
Springquelien auf Island gegeben. Neben diesen sind die unter den 
4000 heissen Sprudeln befindlichen Geysir im Yellowstone-Park, U. S., 
und die auf einen Raum von z engl. Quadratmeilen ver- 
teilten 500 Geysir Neu-Seelands berühmt geworden. Die ersten 
Geysir-Studien rühren von dem berühmten Chemiker ROBERT BUNSEN 
her, der im Jahre 1847 den grossen Geysir auf Island genau 
untersuchte. In den abgestumpften Eruptionskegel dieser Spring- 
quelle senkt sich ein Becken von 16—20 m Durchmesser und 
1,3 m Tiefe. Es ist meist mit Wasser von 82° C gefüllt, das über 
den etwa 4 m hohen Wall aus Kieselsinter, der das Becken um- 
giebt, in Strähnen abläuft und dabei reichlich Sinter absetzt. Von 
der Mitte des Beckens führt ein runder Schacht von etwa 2 m 
Durchmesser und 23,5 m Tiefe in das Erdinnere. Als BUNSEN 
dort war, erfolgten die Eruptionen alle 24—30 Stunden; es schossen 
dann schnell hintereinander mehrere 40—60 m hohe Wasser- und 
Dampfsäulen aus dem Becken empor, nachdem sich unmittelbar 
vorher ein 2 m hoher Wasserkonus aus dem Becken hervorgewölbt 
hatte. Die Eruption dauerte 3—4 Minuten. Dann wurde das im 
Becken befindliche Wasser in den Schacht zurückgeschlürft. Nach 
kurzer Zeit begann es wieder zu steigen, erreichte nach Ablauf 
einiger Stunden den Rand des Beckens und floss langsam ab, Nach 
5—6 Stunden zeigten sich wieder neue Blasen. Die von BUNSEN 
vorgenommenen Temperaturmessungen, namentlich die Erkenntnis, 
dass die Temperatur in der mittleren Höhe des Schachtes (in etwa 
ıo m) dem Siedepunkte, der sich für diese Stelle berechnet, sehr 
nahe liegt und umso näher kommt, je näher der Wiederbeginn der 
Eruptionen liegt, führten BUnsEn zu der Annahme, dass die un- 
mittelbar zur Eruption führende Dampfbildung etwa in der Mitte 
des Schachtes und nicht etwa vom Boden aus beginnen müsse. 
Diese Annahme wurde für ihn zur Gewissheit, als ein bis auf den 
Boden gesenktes registrierendes Thermometer während der Eruption 
unversehrt blieb. Sonach konnte BUNSEN die folgende Erklärung 
des Geysir-Phänomens geben: Tritt in 10 m Höhe, wo sich all- 
mählich die Temperaturverhältnisse so gestaltet haben, dass es nur 
noch einer geringen Wärmezufuhr bedarf, um den Siedepunkt her- 
zustellen, also Dampfbildung eintreten zu lassen, eine gewisse 
Dampfmenge auf, so hebt sie die darüber stehende Wassersäule 
um etwa 2 m. Dadurch hommt die unter der Blase stehende 
Wassersäule unter geringeren Druck, ihre Temperatur überschreitet 
den für diese Stelle bis dahin geltenden Siedepunkt, und es tritt 
plötzlich eine so reichliche Dampfbildung ein, dass die Dämpfe im- 
stande sind, einen Teil der über ihnen lagernden Wassermenge 
in die Höhe zu schleudern. Dadurch tritt eine weitere Entlastung 
ein, was wiederum neue Dampfbildung in den unteren Partien des 
Schachtes zur Folge hat, wodurch neue Stösse hervorgerufen werden, 
bis alles Wasser, das über IO m lagerte, hinausgeschleudert ist. 
Dann strömt noch eine Weile Dampf aus, bis sich die Temperaturen 
ausgeglichen haben. Diese Bunsen’sche Theorie erklärt befriedigend 
alle wichtigen Erscheinungen am grossen isländischen Geysir; dass 
sie aber nicht zwingend für alle Geysir gilt, haben spätere Unter- 
suchungen im Yellowstone-Gebiete gezeigt, und das ergab sich auch 


2 
Pe} 


XXXIV 


aus den vom Vortragenden vorgeführten Apparaten. Diese zeigen 


die beiden Geysir-typen, nämlich solche mit Becken und ohne 
Becken. Die letzteren haben entweder eine einfache Öffnung oder 
einen Schornstein aus Kieselsinter. Bei dem ersteren Typus fliesst 
das ausgestossene Wasser in den Schacht zurück; bei dem anderen 
muss alles hervorgebrochene Wasser durch unterirdisch zufliessendes 
ersetzt werden. Die Ursache der Eruption ist bei den Geysir- 
Apparaten die in einem grossen, unter hydraulischem Drucke 
stehenden Reservoir plötzlich erzeugte Dampfbildung. Sie beginnt, 
wenn der dem herrschenden Drucke entsprechende Siedepunkt 
erreicht ist. Dann steigen im Schachte Dampf und überhitztes 
Wasser empor und heben den Druck auf, Hat somit die Entlastung 
stattgefunden, so beginnt plötzliches Sieden im Kessel und die 


Eruption erreicht ihr Maximum. Die so plötzlich erzeugte grosse 


Dampfmasse hat nun aber mehr Wärme verbraucht, als der 


u ER En 


Brenner in dem Augenblicke liefert, und gestattet bei beiden 
Typen der Geysir-Apparate das Hinabfliessen von etwas abgekühltem 


Wasser an den kälteren Wänden der Röhre. Beim Eintreten des 
ersten kalten Wassers in das Reservoir erfolgt weitere Kondensation 
von Dampf; es entsteht ein Vacuum und ein weiterer Rückfluss 


durch heftiges Einsaugen; damit ist die Eruption beendet, und 


gleich darauf füllt sich das Geysirrohr wieder mit Wasser. Von 
den drei vorgeführten Apparaten ist der eine von WIEDEMANN 
der andere von Dr. JOHANNES PETERSEN und der dritte von 
ANDREAE konstruiert. 


Vortrag — Herr Oberlehrer Dr. F. BOHNERT: Nachweis 
des Potentialgefälles in einem Leiterdraht. 


Ein Draht von 53 m Länge und etwa 175 Ohm Widerstand 
war in einem Rahmen von 4,20 m Länge in 14 Zügen aufgespannt 
und wurde mit den Klemmen einer 220 Voltleitung verbunden. 
In die Drahtleitung konnte ausserdem eine Wanne mit einem 
Flüssigkeitswiderstande eingeschaltet werden. Durch zwei Zu- 
führungsdrähte mit isolierenden Handgriffen konnten je zwei 
beliebige Punkte der Leitung mit der Kondensatorplatte) und der 
Kollektorplatte eines Kondensators verbunden werden, der auf ein 
KouseE’sches Elektrometer gesetzt war. Die Bewegungen des 
Elektrometerblättchen wurden durch Projektion sichtbar gemacht. 
— Mit dieser Vorrichtung konnte der Potentialabfall in der Leitung 
und seine Veränderlichkeit mit dem veränderten Widerstand zwischen 
den jeweilig untersuchten Punkten der Leitung nachgewiesen werden. 


ı9. Sitzung am 28. Mai. Vortragsabend der botanischen 
Gruppe. 

Nachruf — Herr Prof. Dr. C. GOTTSCHE widmet dem in 
Freiburg verstorbenen ehemaligen Direktor des Ham- 
burger chemischen Staats -Laboratoriums, Herr Prof. 
Dr. FERDINAND WIBEL, einen warm empfundenen 
Nachruf. 


XXXV 


Demonstration — Herr Dr. C. BRICK: Morcheln aus der 
Umgebung von Hamburg. 


Der Vortragende legte zunächst einige von Herrn ARTHUR 
EMBDEN für das Botanische Museum überbrachte Exemplare der 
Lorchel oder Faltenmorchel, Gyromitra esculenta (PERS.) FR., 
vor, die Herr Kaufmann MICHAHELLES bei seiner Besitzung Fal- 
kenstein hinter Blankenese aufgefunden hatte, sowie einige Exem- 
plare der Speisemorchel, Morchella esculenta (L.) PERS., die 
Herr EMBDEN auf einer Wiese am Leinpfad gesammelt hat. Der 
erstgenannte Pilz, der neu für die Hamburger Pilzflora ist, wird in 
hiesigen Geschäften neben der eigentlichen Morchel und Spitzmorchel 
gewöhnlich als Morchel verkauft. Er besitzt ein flüchtiges Gift, die 
Helvellasäure, das aber schon beim Trocknen oder beim Kochen 
verschwindet, sodass in diesem Zustande der Genuss des wertvollen 
Pilzes vollkommen unschädlich ist. 


Vortrag — Herr Dr. C. BRICK: Krebskrankheiten bei Pflanzen. 


Von medizinischer Seite ist auf der Suche nach dem Erreger 
des menschlichen Krebses mehrfach auf die Erzeuger des Krebses 
bei Pflanzen hingewiesen worden. Die Praktiker, Gärtner und 
Forstleute, benennen nun aber mit dem Worte »Krebs« Erschei- 
nungen mancherlei Art, wie eigenartige sich vergrössernde Wunden, 
Knollen, Beulen, Absterben der Zweigspitzen u. s. w., denen die 
verschiedensten Ursachen zu Grunde liegen können. Als offener 
Krebs werden Wundstellen der Bäume bezeichnet, bei denen der 
durch Überwallungswülste bewirkte natürliche Heilungsprozess wieder- 
holt gestört worden ist, und die daher, statt zu heilen, immer grösser 
werden; die konzentrischen Ränder der verschiedenen getöteten 
Überwallungen erscheinen häufig ungleichmässig und zerrissen. 
Unter geschlossenem Krebs versteht man mehr oder weniger 
geschlossene Knollen, die aber beim Durchschneiden in der Mitte 
einen Spalt zeigen; die Überwallungswülste sind hier nicht mehr 
getötet worden und haben die Wunde in eigenartiger Weise schliessen 
können. Ein Absterben der Spitzen von Bäumen oder Zweigen 
heisst Spitzenkrebs. 

Unter Vorlage eines grossen Demonstrationsmaterials wurde 
nun eine Reihe von Krebskrankheiten der Pflanzen vorgeführt und 
ihre Erreger besprochen. Die Hernie der Kohlpflanzen bildet bis 
faustgrosse knollenartige Auswüchse oder fingerdicke Anschwellungen 
der Wurzeln, welche durch einen zu den Myxomyceten gehörenden 
Organismus, Plasmodiophora Brassicae WOR. hervorgerufen werden. 
Seine Entwickelung und Struktur sind durch die russischen Forscher 
WORONIN (PRINGSHEIM’s Jahrb. f. wiss. Bot. XI, 1878) und 
NAWASCHIN (Flora 1899) genauer bekannt geworden; gerade diesem 
Pilze ist in neuerer Zeit von medizinischer Seite, besonders von 
FEINBERG. (Ber...d. Dtsch. Bot. Ges. XIX, 1901 u. a. O.), eine 
gewisse Beachtung zu Teil geworden. Äusserlich ähnliche An- 
schwellungen an Kohlpflanzen werden aber auch durch die Larven 
des Kohlgallenrüsselkäfers, Cextorhynchus sulcicollis GYL., hervor- 
gebracht. Krebs an der Esche wird nach Noack (Zeitschr. f. 


3% 


XXXVI 


Pflanzenkrankheiten III, 1893) durch Bakterien, welche den Schleim 
der Gewebelücken des Krebsknotens dicht erfüllen, erzeugt.. Auch 
am Ölbaume treten kugelige, bis nussgrosse, zerrissene Anschwel- 
lungen der Zweige auf, in denen stets Bakterien vorhanden sind. 
Eine ähnliche Erscheinung solcher Bakterienknoten ist von der 
Aleppokiefer beschrieben worden. An den Stämmen der Weiss- 
tanne finden sich grosse kugelige oder tonnenförmige Anschwellungen, 
die von den Forstleuten als Krebsbeulen bezeichnet werden. In 
Rinde und Holz dieser Beulen wächst ein Mycel, das eine vermehrte 
und unregelmässige Ablagerung der Gewebe veranlasst. Aus solchen 
Anschwellungen der Äste wachsen bäumchenartige »Hexenbesen« 
hervor. Beide Erscheinungen werden durch einen Roztpilz, Aecidium 
elatinum ALB. et SCHWEIN., erzeugt, der mit seiner anderen Gene- 
ration, Melampsorella Cerastii (PERS.) WTR. [= M. Caryophyllacearum 
(D.C.) SCHRÖT.] auf verschiedenen Alsineen, z. B. Siellaria media, 
St. nemorum, St. graminca, St. holostea, St. uliginosa, Cerastium 
triviale, C. semidecandrum, Moehringia trinervia, Arenaria serpyllifolia, 
vorkommt. Von der Eiche sind neuerdings durch POTTER (Transact. 
Engl. Arbor. Soc. 1901/02) aus dem nördlichen England grosse 
krebsartige Wunden beschrieben worden, in und auf denen eine 
neue SZereum-Art, Sf. guercinum POTT., wächst. Ein kleiner Becher- 
pilz, Dasyscypha Wilkommii (R. HRTG.) REHM, ist mit der Lärche 
aus ihrer Tiroler Heimat bis zu uns und bis nach England vorge- 
drungen und hat den Anbau dieses Nadelholzes durch Erzeugen 
grosser Krebswunden an den Stämmen in vielen Gegenden unmöglich 
gemacht. Im Weichbaste findet sich inter- und intracellular ein 
Mycel, das von hier aus auch in den Holzkörper hineinwächst; es 
tötet das Rindengewebe, das infolge des weiteren Dickenwachstums 
der umliegenden Stammteile vertieft erscheint. Der hauptsächlichste 
Erreger des Baumkrebses in unseren Gegenden ist aber ein Kern- 
pilz, Veetria ditissima TUuL., der mit seinen Mycelfäden in Rinde, 
Holz und Überwallungswülsten wächst und in den Wundrändern 
anfänglich kleine weisse Lager mit sichelförmigen Sporen (Fusarium 
candidum), dann schön zinnoberrote kugelige Kapseln mit 
Schlauchsporen bildet. Er erzeugt die so häufigen Krebswunden 
an unseren Obstbänmen, besonders an Apfelbäumen, ferner 
an Rotbuchen, Eichen, Eschen u. a. Die Heilung geschieht 
durch Ausstemmen der Krebswunde bis 2 cm tief und durch 
Bestreichen dieser neuen Wunde mit Teer. Offene Wunden am 
Baume, auf denen die Sporen des Pilzes keimen können, sind 
einer regelrechten Wundbehandlung zu unterwerfen. Freiherr 
v. SCHILLING (Prakt. Ratg. im Obst- und Gartenbau 1900) schreibt 
die Hauptmasse der Krebswunden nicht diesem Pilze, sondern der 
Raupe des Rindenwicklers, Grapholitha Woeberiana W.\V., zu; 
aber mehrere von GOETHE-Geisenheim (Prakt. Ratg. I90I) im 
vorigen Jahre daraufhin vorgenommene Untersuchungen einer sehr 
grossen Zahl von Krebsstellen der Obstbäume ergaben gar keine 
oder wenige Rindenwickler, dagegen fast stets die Gegenwart von 
Nectria. Als Kuriosum sei erwähnt, dass ein französischer Arzt, 
Bra, diesen Pilz als den Erreger des menschlichen Krebses ansieht 
(Comptes rendus de l’Acad. d. Sc. Paris, 1899 Bd. CXXIX, pag. 113). 
Er impfte Eiche und andere Bäume mit menschlichem Krebs und 


XXXVI 


nach 6 Monaten erschienen an ihnen Krebswunden; umgekehrt 
wurden Lapins mit Kulturen der Baumkrebsparasiten geimpft und 
zeigten nach 3 Monaten runde Geschwülste am Magen. Krebswunden 
entstehen ferner durch das Saugen der Blutlaus, Schizozeura lanigera 
Hausm., indem sie auf die neuen Wülste überwandert und diese 
zum Absterben bringt; viele der bei uns gefundenen Krebsstellen 
sind verlassene Blutlausherde. Auch Frost kann in Frostlagen die 
Wundwülste wiederholt töten und so krebsige Wunden erzeugen. 
Solcher Frostkrebs ist an Rotbuche von R. HARTIG beschrieben 
worden, findet sich indessen auch an Obstbäumen etc. Spitzen- 
krebs schliesslich kann ebenfalls durch Pilze, z. B. den Blasenrost 
bei den Kiefern, Prridermium Pini WILLD. und Z?. Stro:i KLEB,, 
oder Kernpilze an Obst- und anderen Bäumen, sowie durch Insekten 
und durch Frost hervorgerufen werden. 

Verschiedene Ursachen können also »Krebskrankheiten« bei 
Pflanzen veranlassen; mit dem Erreger des Krebses beim Menschen 
haben alle die genannten Parasiten nichts zu tun, was ja auch in 
dem andersartigen Bau der Pflanzen begründet ist. 


20. Sitzung am 4. Juni, gemeinsam mit der Gruppe Hamburg- 
Altona der Deutschen Anthrologischen Gesellschaft. 


Vortrag — Herr Prof. Dr. KLUSSMANN: Gesundheitliche 
und sociale Zustände in der Campagna di Roma. 


Der Vortragende suchte die heutigen Verhältnisse mit denen 
im Altertume in Parallele zu setzen. Der grosse Unterschied in 
den bebauten Flächen Nord-, Mittel- und Süditaliens beruht zum 
grössten Teile auf der verschiedenen Verbreitung der Malaria über 
die italische Halbinsel. Die schlimmsten Malariaherde in Mittel- 
italien sind Grosetto in den Maremmen und die nächste Umgebung 
der ewigen Stadt, die sog. Campagna di Roma. Sie gehört nicht 
nur zu den wasserreichsten, sondern auch zu den wasserstetigsten 
Teilen Italiens; der Tuff, das Hauptgestein der Campagna, nimmt 
Wasser sehr leicht auf, lässt es aber schwer durch, und so bilden 
sich leicht unter der dünnen Humusschicht unterirdische Wasser- 
schichten. Ist schon die Menge der Niederschläge, welche vom 
Meere kommen, nicht unbedeutend, so pressen die hoch über der 
Campagna gelegenen Scen des Albanergebirges und der Lago di 
Bracciano mit gewaltigem Druck noch grössere Wassermengen in 
das poröse Tuffgestein hinein. Schon im Altertume hat die Malaria 
in der Campagna geherrscht; vor den Mauern der Stadt war der 
Göttin Febris ein Tempel erbaut; man kannte Gegenmassregeln 
gegen die Krankheit und wandte sie auch nach Kräften an. Durch weit 
ausgedehnte Drainageanlagen, die oft in mehreren Etagen über 
einander und bis zu einer Tiefe von 17 m angelegt waren, versuchte 
man mit bestem Erfolge die Hügel der Campagna zu entwässern. 
Die Fossa Cluilia war ein Vorflutgraben vor einem solchen Drainage- 
system; die Cloaca maxima war angelegt, um die sumpfige 
Niederung zwischen Palatin und Kapitolin zu entwässern, ehe sie 
zum »Stammsiel«e des durchgeführten Kanalnetzes der Stadt wurde. 


XXXVIDI 


Heute sind diese Drainageanlagen längst mit dem schlammigen Rück- 
stande des Wassers verstopft; ihre segensreiche Wirkung ist er- 
loschen. Die Ernährung selbst der Sklaven auf den Latifundien 
war gesundheitsgemäss und genau nach dem Masse der Arbeits- 
leistung bestimmt. Das antike Campagnahaus schloss den gefähr- 
lichen Gast nach Möglichkeit aus. Es bildete ein geschlossenes 
Viereck mit hohen Einfassungsmauern; in seiner Mitte lag ein 
grosser gepflasterter Hofraum, auf den sich alle Fenster öffneten. 
In der Campagna di Roma hat die moderne italienische Malaria- 
forschung begonnen, deren Resultate durch englische und deutsche 
Gelehrte, besonders durch KocH, bei gleichen Untersuchungen in 
den Tropen bestätigt wurden. Als Träger der Krankheit können 
jetzt mit voller Sicherheit Moskitos angesehen werden; doch sind 
unter den verschiedenen Arten nur zwei befähigt, die Krankheits- 
keime in sich zu entwickeln und Menschen wieder einzuimpfen ; 
denn wo Malaria herrscht, giebt es Moskitos in Menge, nicht aber 
umgekehrt herrscht in moskitoreichen Strichen auch Malaria, und 
in malariareichen Gegenden kommen stets besondere Moskitoarten 
vor, die in immunen Gegenden fehlen. Der Boden nimmt, so lange 
man auch die Malaria als klassisches Beispiel einer Bodenkrankheit 
angeführt hat, nur eine sekundäre Stelle ein, insofern er für die 
Entwickelung der äusserst widerstandsfähigen Larven der malaria- 
bringenden Moskitos günstig ist oder nicht. Der Campagnaboden 
mit seiner stetigen Feuchtigkeit unter der Oberfläche der Hügel 
und den Morästen zwischen den Hügeln bietet ihnen die besten 
Existenzbedingungen; alle Versuche, durch Anlage von Sonnen- 
blumenfeldern und Eucalyptushainen dem Boden die Nässe zu ent- 
ziehen, sind erfolglos geblieben. Dicht vor den Mauern der Stadt, 
im Kloster delle tre fontane, deren Mönche die Pflege des Eucalyptus 
übernommen haben, herrscht intensive Malaria. — Wunderbar, dass 
einmal in der römischen Literatur die richtige Erklärung für die 
Entstehung der Malaria auftaucht, um sogleich auch wieder zu ver- 
schwinden. CATO und VARRO führen sie auf »winzig kleine Tierchen, 
die man mit den Augen nicht sehen könne, die aber durch Nase 
und Mund in den Körper eindrängen«, zurück, COLUMELLA aber, 
der Zeitgenosse und Landsmann SENECA’S, stellt neben die Bacillen- 
theorie schon die richtige Erklärung als Infektion durch Moskitos. 
Die Empfänglichkeit für die Infektion hängt von der physischen 
Konstitution und der Widerstandsfähigkeit ab; sie wird um so grösser 
sein, je mehr der Körper durch schlechte Wohnung und ungenügende 
Ernährung geschwächt und je weniger an Gegenmitteln er anzu- 
wenden im Stande ist. Die jetzigen socialen Zustände der Campagna 
sind derartig, dass sich eine grosse Zahl von Fiebererkrankungen 
ergeben muss. Der Betrieb des Ackerbaues ist schon im Altertum 
mit dem Entstehen von Latifundien immer mehr zurückgedrängt 
worden, und das Latifundienunwesen herrscht auch heute noch im 
weiten Gebiete der Campagna. Der grösste Teil des Bodens gehört 
dem römischen Adel, ist aber verpachtet an Wirtschaftsspeculanten, 
für die der Name Mercanti di Campagna längst in Gebrauch ist. 
Neigung für den Landbau besitzt dieser Grosskaufmann ebensowenig 
wie der Adel. Die Zahl der ständig auf den wenigen Gutsgehöften 
angesessenen Leute ist sehr klein, erst mit dem Beginn der Ernte 


u 


XXXIX 


bevölkert sich die Campagna durch den Zuzug von Wanderarbeitern 
aus den Abruzzen, den Gebirgsdörfern von Latium, der Mark und 
Umbrien. Wohnung liefert der Arbeitsgeber einer solchen Arbeits- 
colonne nicht; sie ist also gezwungen, sich in niedrigen und engen 
Strohhütten einzuquartieren. Später eintreffende Scharen suchen 
notdürftige Unterkunft in einer der vielen feuchten und ungesunden 
Tuffhöhlen,;, am Rande der pontinischen Sümpfe errichten sich die 
»Sandalenträger« Hütten auf Pfählen oder auf Bäumen, weil das 
Fieber nicht in die Höhe steigt, wie sie glauben. Die Nahrung 
ist meist Mais; ihr Mangel an stickstoffhaltigen Substanzen hat 
dauernde physische Schäden im Gefolge. Auch die Kleidung ist 
unzureichend. 5o ist es unausbleiblich, dass die Malaria immer 
neue Opfer findet. Die Zahl von 18 Ärzten, die die römische 
Municipalität angestellt hat, reicht nicht aus, und auch die Versuche 
der italienischen Regierung haben bis auf das 1900 erlassene Malaria- 
gesetz keinen dauernden Erfolg gehabt, weil Eigentümer und Pächter 
vereinten Widerstand entgegensetzen. 


er. Sıtzung am II. Juni. 


Vortrag — Herr Dr. JoHS. CLASSEN: Über die Einrichtungen 
des elektrischen Prüfamtes mit Demonstration einiger 
neuerer Elektrizitätszähler. 


Seit dem I. April dieses Jahres ist hier in Hamburg als beson- 
dere Abteilung des physikalischen Staatslaboratoriums ein elektrisches 
Prüfamt in Tätigkeit getreten, mit der Aufgabe, die amtliche Prüfung 
der Elektrizitätszähler, Elektrizitätsuhren und dergleichen Instrumente, 
nach denen die Berechnung und der Verkauf der gebrauchten elek- 
trischen Energie erfolgt, zu übernehmen. Die Errichtung dieses 
Prüfamtes hat deswegen für die Konsumenten elektrischen Stromes 
und für die Lieferanten eine besondere Bedeutung, weil seit dem 
1. Januar dieses Jahres ein Reichsgesetz in Kraft getreten ist, wonach 
die Verwendung unrichtig zeigender Messgeräte bei der gewerbs- 
mässigen Abgabe elektrischer Arbeit strafbar wird. Durch das 
gleiche Gesetz ist die Physikalisch-Technische Reichsanstalt in 
Charlottenburg als die amtliche Prüfungs- und Beglaubigungsstelle 
für die elektrischen Messgeräte bestimmt; doch kann durch den 
Reichskanzler die Befugnis zu derartigen Prüfungen auch anderen 
Stellen übertragen werden; die Physikalisch-Technische Reichsanstalt 
hat dann aber darüber zu wachen, dass die amtliche Prüfung der 
elektrischen Messgeräte im ganzen Reiche nach übereinstimmenden 
Grundsätzen erfolge, und dass die zur Prüfung benutzten Normale 
und Normalgeräte durch die Physikalisch-Technische Reichsanstalt 
beglaubigt sind. 

Auf Grund dieser gesetzlichen Bestimmungen ist auch das 
hiesige elektrische Prüfamt entstanden. Wenn auch das Physikalische 
Staats-Laboratorium bereits in früheren Jahren die Prüfung elektrischer 
Messgeräte übernommen hat, so war durch das genannte Gesetz die 
Einrichtung einer besonderen Abteilung als elektrisches Prüfamt er- 


IE 


forderlich geworden, das in engem Anschluss an die von der Reichs- 
anstalt hierfür erlassenen Bestimmungen zu arbeiten hat, ohne dass 
die sonstigen Aufgaben des Staatslaboratoriums dadurch in ihrer 
Allgemeinheit beschränkt werden. 

Das elektrische Prüfamt ist in den Räumen des Erdgeschosses 
des Staatslaboratoriums untergebracht und ist nun mit allen Ein- 
richtungen versehen, die die genaueste Prüfung und Kontrolle aller 
hier in Hamburg in Betracht kommenden Elektrizitätszähler-Formen 
und -Grössen auszuführen gestattet. Um einen Einblick in die hier- 
für erforderlichen Vorkehrungen gewinnen zu können und überhaupt 
über die Wichtigkeit der Kontrolle der im Gebrauch befindlichen 
Zähler klar zu sein, müssen wir uns kurz vergegenwärtigen, auf 
welche Weise denn überhaupt die Menge der verbrauchten Elek- 
trizität gemessen werden kann. 

Die Elektrizität wird verwendet zu Beleuchtungszwecken, zum 
Motorantrieb und in geringem Masse auch zu Heiz- und Kochzwecken ; 
in allen drei Fällen wird elektrischer Strom entnommen und die 
entnommene Arbeitsmenge entspricht der Stärke des gebrauchten 
Stromes und der Zeit, während welcher der Strom entnommen 
wurde. Aber noch eine dritte Grösse ist massgebend für die Leistung, 
die der Strom liefern kann, das ist die elektrische Spannung, unter 
welcher der Strom an der Entnahmestelle steht. Die Stärke des 
elektrischen Stromes wird nach Ampere, die der Spannung nach Volt 
gemessen, und der Wert der gebrauchten elektrischen Arbeit ist 
daher zu bezahlen nach dem Produkt aus Ampere, Volt und Zeit. 
Das Produkt aus Ampere und Volt wird auch Watt genannt und 
man spricht daher von einem Konsum von so und soviel Wattstunden. 
Der Preis von tausend Wattstunden oder einer Kilowattstunde gleich 
zehn Hektowattstunden beim hiesigen Elektrizitätswerk ist gegenwärtig 
für Beleuchtungszwecke 60 Pfennig. 

Aus diesen Andeutungen geht schon hervor, dass ein Elektrizitäts- 
zähler ein ausserordentlich feiner mechanischer Apparat sein muss, 
der drei Grössen gleichzeitig zu messen hat, also nicht einfach 
vergleichbar ist mit den Gas- und Wassermessern, die nur einfach 
die Menge des verbrauchten Stoffes registrieren sollen. Mit der 
Schwierigkeit der dem Elektrizitätszähler gestellten Aufgabe wächst 
naturgemäss auch die Gefahr, dass die Angaben desselben nicht in 
jeder Beziehung mehr richtig sind. Wenn auch die Zählerindustrie 
heutzutage einen sehr hohen Grad von Vollkommenheit erlangt hat, 
so kann man doch noch nicht mit Sicherheit sagen, dass ein Zähler, 
der heute nachweislich richtige Angaben macht, nach drei Jahren 
noch mit Sicherheit dieselben Angaben machen wird. Der Schwierig- 
keit, ja Unmöglichkeit, absolut richtig zeigende Elektrizitätszähler 
einzuführen, hat der Bundesrat dadurch Rechnung getragen, dass er 
Ausführungsbestimmungen zu dem obengenannten Reichsgesetz er- 
lassen hat, in welchen er gewisse mässige Fehlergrenzen für die 
Angaben der Zähler als für den Verkehr zulässig erklärt hat, sodass 
ein Zähler, dessen Angaben: zwar nicht mehr ganz genau sind, 
dessen Fehler aber jene Fehlergrenzen noch nicht überschreiten, noch 
als für den Verkehr richtig anzusehen ist. Die Aufgabe der Prüf- 
ämter ist daher in erster Linie festzustellen, ob die ihnen zur Prüfung 
übergebenen Zähler in diesem Sinne richtige Angaben machen. 


XLI 


Gleichzeitig übernehmen die Prüfämter, dann aber auch die genaue 
Einregulierung der ihnen übergebenen Zähler nach ihren Normal- 
instrumenten. Es kann daher ein eingelieferter Zähler bei der Ein- 
lieferung durch das Prüfamt als richtig zu bezeichnen sein, weil die 
fehlerhaften Angaben, die derselbe tatsächlich macht, noch das 
zulässige Mass nicht überschreiten; trotzdem empfiehlt es sich den 
Zähler neu zu justieren, weil erfahrungsgemäss die Fehler, wenn sie 
einmal zu einer gewissen Grösse angewachsen sind, immer schneller 
zunehmen und dann bald das zulässige Mass überschreiten. Die 
Art der Fehler, zn denen die verschiedenen Zählertypen neigen, 
ergibt sich aus der Konstruktion derselben. Entsprechend der 
dr:ifachen Aufgabe besteht jeder Zähler zunächst aus zwei Spulen, 
deren eine den eigentlichen Gebrauchsstrom führt, deren andere 
einen der Spannung entsprechenden Strom führt. Diese beiden 
Spulen üben eine elektro-magnetische Kraft auf einander aus, und 
nun muss als drittes cine Vorrichtung hinzutreten, die die zeitliche 
Dauer dieser Kraftwirkung registriert. Die ältere Art dieser Zeit- 
registrierung geschieht durch Anwendung eines Uhrwerkes, das 
zunächst genau wie jede Uhr ein Rädersystem durch Pendel- 
schwingungen in genau bestimmten Grenzen erhält. Durch die 
elektro-magnetische Kraft zwischen den beiden Spulen wird dann 
der normale Gang beschleunigt und die Abweichung vom normalen 
Gang misst die elektrische Arbeit. Es ist nun ersichtlich, dass 
jeder solcher Zähler genau so wie jede gute Uhr, damit sie dauernd 
richtig geht, einer periodisch zu wiederholenden Kontrolle und Rei- 
nigung zu unterwerfen ist; insbesondere ist dieses bei dieser Art 
von Elektrizitätsuhren der Fall, da dieselben nur durch den von dem 
Strome bewirkten Gangunterschied die Elektrizität messen, jeder 
Fehler im Gange der Uhr addiert sich daher zu der gemessenen 
Elektrizitätsmenge hinzu. Man hat diesen Einfluss des Gangfehlers 
dadurch .bedeutend herabgesetzt, dass man zwei Uhren in ein Ge- 
häuse einschloss, von denen eine stets richtig gehen soll, während 
nur die andere vom Strom beeinflusst wird, und es wird nur die 
Differenz der beiden Uhren registriert. Es ist klar, dass ein grosser 
Teil der Einflüsse, die die Uhren fehlerhaft machen, unter diesen 
Verhältnissen beide Uhren gleichmässig treffen wird, also die elek- 
trische Registrierung nicht stören wird, trotzdem bleiben immer noch 
genug Störungen durch Verschmutzung, Dickwerden des Öles, durch 
welche ein ungleicher Gang beider Uhren entstehen kann, der dann 
als Elektrizitätsverbrauch registriert wird. Die neueste Vervollkomm- 
nung dieses Zählersystems scheint allerdings durch sinnreiche Um- 
schalteeinrichtungen auch diese Fehlerquelle beseitigt zu haben, und 
durch Hinzufügen eines selbsttätigen, elektrischen Aufzuges der Uhren 
diese Type zur höchstvollkommenen ausgebildet zu haben; aber es 
muss doch erst eine längere Erfahrung lehren, ob der nunmehr 
äusserst kompliziert gewordene Apparat wirklich auf längere Zeit 
sich gleichmättig betriebsfähig erhalten lässt. 

Neben diesen Uhrwerkszählern sind weit verbreitet und besonders 
bei den städtischen Elektrizitätswerken in Gebrauch Zählerformen, 
bei welchen die Hauptstromspule nach Art eines kleinen Motors zu 
wirken strebt. Die Geschwindigkeit der entstehenden Rotation wird 
durch eine magnetische Bremsung so reguliert, dass die Anzahl der 


XL 


gemachten Umdrehungen dem Verbrauch an elektrischer Arbeit 
entspricht. Es braucht daher nur noch durch ein Zählwerk die Zahl der 
Rotationen registriert zu werden, um die abgegebene Elektrizität zu 
messen. Das Prinzip dieser Zähler ist ausserordentlich einfach, aber 
auch sie leiden an schwer ganz zu beseitigenden Mängeln. Da nur 
schwache Kräfte zur Erzeugung der Umdrehungen zur Verfügung 
stehen, so macht sich die Reibung in störender Weise bemerklich 
und es bedarf einer besonderen subtilen Einrichtung, um die Reibung 
nach Möglichkeit zu kompensieren. Diese Kompensierung ist nun 
niemals vollständig zu erreichen, zumal da die Reibung selbst sich 
ändert, und es kommt daher immer einmal vor, dass ein Zähler, der 
einmal richtig war, später, wenn er sich noch mehr eingelaufen hat, 
oder wenn an der Stelle, wo er montiert ist, die Erschütterungen 
im Hause besonders stark sind und infolgedessen die Reibungs- 
hindernisse im Zähler weniger wirken, der Zähler zu laufen anfängt, 
auch ohne das Elektrizität verbraucht wird. 

Neben diesen Fehlern des sogenannten Leerlaufs können bei 
allen Zählern noch durch Änderung der Lage und der Stärke der 
magnetisch auf einander wirkenden Teile Änderungen eintreten, die 
nur durch genaue elektrische Messungen zu ermitteln und wieder zu 
entfernen sind. 

Für die Prüfung der Elektrizitätszähler im Prüfamt mussten 
nun natürlich für alle drei zu messenden Grössen die nötigen Vor- 
kehrungen getroffen werden. So sind denn zunächst drei grosse 
Batterien aufgestellt, um die Ströme zu liefern, welche durch die 
Hauptstromspulen der Zähler fliessen sollen. Diese Batterien gestatten 
insgesamt einen Strom von 1000 Ampere vier Stunden lang zu unter- 
halten, sodass sie selbst für die Prüfung der grössten hier verwendeten 
Zähler ausreichen. Zur Regulierung dieser Ströme sind drei grosse 
Regulierwiderstände an den Wänden befestigt, zu denen noch zwei 
fahrbare hinzugefügt werden köunen. Zur Erzeugung der zu den 
Messungen erforderlichen Spannungen sind acht kleine Batterien von 
je 60 Zellen verfügbar, deren Leitungen zu einem im Hauptprüf- 
raum befindlichen Verteilungsschaltbrett geführt sind. Von hier 
kann die Schaltung beliebig ausgeführt werden, sodass man an 
jedem Arbeitsplatz mit jeder Batterie einzeln oder mit mehreren 
gleichzeitig arbeiten kann. In dem Hauptprüfraum sind zwei grosse 
Doppelarbeitstische aufgestellt, an denen im ganzen zwölf Zähler 
gleichzeitig montiert sein können. An den Wänden bequem erreich- 
bar sind die Regulierwiderstände angebracht, an der einen Schmal- 
seite des Raumes sind die Schalteinrichtungen für die Batterien, an 
der anderen eine kleine Werkstatteinrichtung, wie sie für die 
Reinigung und Regulierung der Zähler gebraucht wird. An einer 
Längsseite befindet sich eine von der Hauptnormaluhr des Labora- 
toriums betriebene Secundenuhr, sowie ein Chonograph, der Zehntel- 
secunden genau zu registrieren gestattet. Die Messung der Ströme 
und Spannungen geschieht durch Präzisionszeigerinstrumente neuester 
Konstruktion, deren Richtigkeit selbst in regelmässigen Zwischen- 
räumen kontrolliert wird. ‚Zur beständigen Überwachung der Richtig- 
keit dieser Zeigerinstrumente befindet sich neben dem Hauptprüfraum 
ein zweites Zimmer für feinere Messungen, durch welche die Angaben 
der Zeigerinstrumente auf die genauen Werte in Ampere und Volt 


XLII 


nach den von der Reichsanstalt beglaubigten Normalwiderständen 
und Normalelementen zurückgeführt werden. Von diesen Normal- 
widerständen und Normalelementen sind zwei vollständige Serien 
vorhanden, von denen nur die eine in ständigem Gebrauch ist, 
während die andere unter persönlichem Verschluss des Vorstehers 
steht und nur von diesem zur Kontrolle der Gebrauchsnormale 
benutzt werden darf. Ausserdem sind die Normalen in grösseren 
Zwischenräumen zum Vergleichen mit den Normalen der Reichs- 
anstalt an diese einzusenden. 

In welchem Umfange das elektrische Prüfamt hier in Hamburg 
nun in nächster Zeit in Tätigkeit treten wird, wird wesentlich von 
dem Interesse abhängen, das die Konsumenten und die Lieferanten 
an der richtigen Berechnung des wirklich verbrauchten Stromes 
nehmen. Ein gesetzlicher Zwang, wonach jeder Zähler amtlich 
geprüft werden muss, besteht gegenwärtig noch nicht, wenn auch 
in Aussicht genommen ist, denselben im Laufe der nächsten Jahre 
einzuführen. Die oben gegebenen Ausführungen über die hohen an 
die Zählerfabrikation zu stellenden Anforderungen lassen schon er- 
kennen, wie schwer es ist, einen den berechtigten Ansprüchen 
genügenden Zähler herzustellen. Wenn nun auch kaum noch zu 
bezweifeln ist, dass verschiedene der neuesten Konstruktionsformen 
von Elektrizitätszählern bei sorgfältiger Behandlung durchaus gute 
Registrierungen des Verbrauchs auf Jahre hinaus erwarten lassen, 
so würde doch, wenn jetzt schon ein Zwang eingeführt würde, dass 
nur nach amtlich beglaubigten Zählern die Elektrizität abgegeben 
werden darf, die notwendige Folge sein, dass voraussichtlich eine 
recht grosse Anzahl der jetzt noch im Betrieb befindlichen Zähler 
älterer Konstruktion auszurangieren sind, weil sie zwar für einige 
Zeit vollständig richtig registrieren können, aber doch nicht auf 
hinreichend lange Zeit sich richtig erhalten lassen. 

Es liegt also im eigensten Interesse der Benutzer von Elektrizitäts- 
zählern sich von der Zuverlässigkeit ihres Zählers zu überzeugen, 
indem sie denselben einer Prüfung und eventuell einer regelmässig 
wiederkehrenden Prüfung durch das Prüfamt unterwerfen lassen; 
die daraus erwachsenden Kosten dürften in vielen Fällen durch die 
richtigere Berechnung des entnommenen oder gelieferten Stromes 
mehr als ausgeglichen werden. 


22. Sitzung am 18. Juni. 


Vortrag — Herr Oberlehrer Dr. Rup. Timm: Der Kampf 
ums Dasein zwischen Strudelwürmern. 


Der Vortragende referierte über eine Arbeit von Prof. VOIGT 
(Bonn), in der der Kampf ums Dasein zwischen den Strudelwürmern 
Planaria alpina, Polycelis cornuta und Planaria gonocephala dar- 
gestellt wird. Die beiden ersten sind höchstwahrscheinlich Über- 
bleibsel aus der Eiszeit und werden von der dritten im Rheinland 
und wohl auch anderswo allmählich verdrängt. Als Besonderheit ist 
hervorzuheben, dass im Taunus Zol/ycelis corzuta, dagegen im Hunsrück 
Planaria alpina fast ausgestorben ist, während sich die entsprechende 


REIV 


andere Eiszeitart noch einigermassen erhalten hat. Die Ursache für 
diese Verschiedenheit der beiden Gebirge aufzufinden, ist VoIGT’s 
Bestreben gewesen. Er fand an wenigen Stellen im Taunus noch 
Reste von /. cornuta, ebenso im Hunsrück noch Reste von ZZ. alfina. 
Nun sind diese beiden Arten sehr empfindlich gegen höhere Wasser- 
temperaturen, und zwar /7. alpina mehr als /. cornuta, wohingegen 
Pl. gonocephala höhere Temperaturen verträgt und daher gegen jene 
beiden im Vorteil ist, wenn durch Abholzung die Temperatur der 
Gewässer steigt. Damit ist aber die oben genannte Verschiedenheit 
nicht erklärt. Es fand sich indessen, dass dort, wo durch die Verunreini- 
gung des Wassers (Gründung von Ortschaften im Mittelalter) der 
Pl. gonocephala der Weg aufwärts in den Bächen verlegt war, sich 
P. cornuta unterhalb der die Quellen besetzt haltenden //. alpina 
behauptet hatte. Wo also für P/. gonocephala der Weg frei war, 
hatte sie die ?. corzutz von unten her bedrängt, während in den 
kalten Quellen die //. alpina der aufwärts gedrängten ?. corzuta 
erfolgreich wiederstanden hat. So ist Z. corzuta im Taunus meist 
herausgedrängt worden. Anders im Hunsrück! Hier fand VoIıGT 
einige wenige kalte Quellen, die noch 7. alpira enthielten, und es 
fand sich- sogar im mittleren Laufe eines Baches da, wo durch 
kalte Quellen das Wasser genügend gekühlt war, noch 7/7. alfina, 
also unter solchen Umständen sogar unterhalb ?. corzufa. Man 
sieht, wie genau diese Tiere auf die ihnen zusagenden Temperaturen 
abgestimmt sind. Somit erklärt sich die Verschiedenheit der Ver- 
hältnisse folgendermassen: Im Taunus ist eine geringe Plateau- 
bildung, das Regenwasser dringt tief ein; die aus ziemlicher Tiefe 
stammenden Quellen haben niedrige Temperatur, der weitere Lauf 
der Bäche ist durch die Abholzung im Mittelalter relativ warm 
geworden, und nun ist ?. corzuta von Pl. gonocephala und Pl. alpina 
eingekeilt und vernichtet worden. Im Hunsrück mit seiner bedeu- 
tenden Plateaubildung ist der Ursprung der Quellen weniger tief, 
ihr Wasser daher meist weniger kühl und überhaupt die Erwärmung 
der ganzen Bäche gleichmässiger. So haben sich die Gebiete von 
Pl. gonocepkala und ?. corruta gleichmässig aufwärts geschoben, 
und nun hat ?. cornuta die Pl. aldina aus den Quellen verdrängt. 
Da die einzige Ursache der Temperaturveränderung die Abholzung 
ist, so wird die genaue Erforschung der geographischen Verbreitung 
jener Tiere vermutlich noch Aufschlüsse über die frühere Verteilung 
der Bewaldung geben können. 


Deinonstration — Herr Dr. ©. STEINHAUS: Riesentinten- 
fisch, Dosidicus gigas d’ORB. 


Der Vortragende demonstrierte einen von dem Schiffsoffizier 
Herrn JANSEN dem Hamburger Naturhistorischen Museum verehrten 
gewaltigen Tintenfisch (Dosidicus yigas dA’ORB.) von der chilenischen 
Küste. Die Körperlänge beträgt insgesamt 2,10 m, davon kommen 
1,07 m auf die Arme. In der Breite (Spannweite der Flossen) misst das 
Tier 0,84 m. Die zehn Arme besitzen in zwei Reihen zahlreiche mit 
Haken versehene Saugnäpfe. Die Augen sind relativ klein und das 
Hauptfortbewegungsorgan ist auch hier der »Trichter«, eine konische 
Röhre, die mit dem Tintenbeutel in Verbindung steht. Die Haut hat 


XLV 


viele Chromatophoren (pigmentreiche Zellen); der Farbenwechsel 
vollzieht sich von gelb bis braun. Eine Schale ist nicht vorhanden, 
dagegen ist ein inneres Skelett durch Knorpelbildungen angedeutet. 
Ausgesprochene Hartteile am Rücken sind als Schulpe ausgebildet. 
Die Atmung geschieht durch zwei im Mantel befindliche Kiemen- 
büschel. Ein ganglienreiches Nerven- und ein kompliziertes Blut- 
gefässsystem sind vorhanden. Zum Schluss gab der Vortragende 
eine Übersicht über die Grössenverhältnisse der Tintenfische im 
allgemenen und darunter einige Angaben von riesenhaften Formen, 
wie sie wiederholt beobachtet worden sind. Die vorgezeigte Art 
ist zu gewissen Zeiten an der chilenischen Küste sehr häufig; so 
war es Mitte September 1898, wo man bei Corral die in die 
Bucht ins Brackwasser hineingekommenen Tiere mit Booten ins 
offene Meer zurücktreiben musste, um eine Verpestung der Luft 
zu verhindern. 


Vortrag — Herr Dr. W. MICHAELSEN: Kleinere Mitteilung 
über die Oligochaeten-Fauna sibirischer Seen. 


Diese Mitteilung bezog sich auf die allgemeinen Ergebnisse 
der unten, im wissenschaftlichen Teil, unter dem Titel: »Eine neue 
Haplotaxiden-Art und andere Oligochaeten aus dem Telezkischen 
See, von Dr. W. MICHAELSEN« veröffentlichten Untersuchungen. 


Demonstration — Herr Dr. W. MICHAELSEN: Korallen 
und andere niedere Tiere aus dem Roten Meer, ge- 
sammelt von Herrn Dr. R. HARTMEYER. 


Der Vortragende demonstrierte eine prächtige Sammlung von 
Korallen, Alcyonarien, Quallen und anderen Hohltieren, die Herr 
Dr. R. HARTMEYER im Roten Meere gesammelt und dem Natur- 
historischen Museum geschenkt hat. Er wies besonders auf die in 
Formal konservierten, fast wie lebend aussehenden, bunt gefärbten 
Korallen-Polypen hin, die dem Korallenstock ein ganz anderes 
Aussehen verleihen, als wir es von den getrockneten, ihrer Weich- 
teile verlustig gegangenen und ausgebleichten Stöcken kennen. 


23. Sitzung am 25. Juni. 

Vortrag — Herr Prof. A. VOLLER: Ausführung der 
VOLTA’schen Fundamentalversuche ohne Anwendung 
eines Kondensators und weitere Versuche zur Deutung 
der sogenannten kontaktelektrischen Vorgänge bei den 
VOLTA’schen Versuchen. 


Die Mitteilungen des Vortragenden wurden veranlasst durch 
den Vortrag des Herrn Öberlehrers GRIMSEHL in der Sitzung am 
ıI. Juni über den VorLTA’schen Fundamentalversuch. In der sich 
an diesen Vortrag anschliessenden lebhaften Diskussion wurde u.a. 


XLVI 


die Vermutung ausgesprochen, dass bei dem von Herrn GRIMSEHL 
ausgeführten VoLrTA’schen Fundamentalversuche die Energiequelle in 
der Bewegung und Trennung der Kondensatorplatten des Elektro- 
meters liege. Dem entgegen zeigte nun der Vortragende durch eine 
Reihe von Versuchen, dass sich auch bei Benutzung eines sehr 
empfindlichen Spiegelelektrometers — des EDELMANN’schen Zylinder- 
Quadrantenelektrometers — Messungen der VoLTA’schen sog. Kontakt- 
Pontentiale ohne Anwendung eines Kondensators ausführen lassen. 
An der Existenz dieser Potentiale könne nicht gezweifelt werden. 
Durchaus unwahrscheinlich aber sei ihre Deutung als Ergebnisse 
der blossen Berührung zweier verschiedener Metalle. Das Problem, 
das diese Vorgänge darböten, bestehe darin, die Energiequelle 
nachzuweisen, der sie ihr Dasein verdankten. Es handelt sich 
hierbei um eine dauernde Energiequelle, weil ja die Verluste, 
die jedes Elektrometer an der ihm mitgeteilten Ladung dauernd 
erleidet, thatsächlich immer wieder ersetzt würden. Falls man 
nicht auf noch unbekannte Energiequellen verweisen wolle, böten 
sich nur zwei Möglichkeiten dar: entweder werde die elektrische 
Energie durch Wärmeaufnahme an den Kontaktstellen — wie 
bei den T'hermoströmen — oder durch einen chemischen Vorgang 
an der Öberfläche der beiden Metalle hervorgerufen. Nun sind 
aber, wie der Vortragende rechnerisch darlegte, die elektromotorischen 
Kräfte eines nur aus zwei Stücken verschiedenen Metalles beste- 
henden Thermoelements selbst dann äusserst gering, wenn die 
Temperaturdifferenz beider Lötstellen sehr gross ist. Durch Versuche 
mit flüssiger Luft zeigte der Vortragende, dass selbst eine Erniedri- 
gung der Temperatur um etwa 200 Grad C. von so gut wie gar 
keinem Einfluss auf den Ausschlag des Elektrometers ist, d. h. die 
scheinbare Kontaktelektrizität bleibt selbst in der Nähe des absoluten 
Nullpunktes noch bestehen; thermoelektrische Vorgänge können also 
keinen erheblichen Teil der beobachteten Kontaktpotentiale hervor- 
rufen. Es bleibe nun folgerichtig die Annahme übrig, dass die 
Ursache der Potentialdifferenz beim VoLTA’schen Versuche in chemi- 
schen Wirkungen zu suchen sei, worauf die Mehrzahl der bekannten 
Erscheinungen mehr und mehr hindeuten. Die von Herrn GRIMSEHL 
s. Z. hiergegen geltend gemachten sehr interessanten Versuche 
liessen sich nach Ansicht des Vortragenden ungezwungen in einer 
Weise erklären, die mit der elektrochemischen Theorie der Funda- 
mentalversuche in Einklang stehe. 


24. Sıtzung amer. Oktober. 


Vortrag Herr Dr. ©. STEINHAUS: Über Bewegungsarten 
bei Muscheln. 


Nicht alle Muscheln sind der Ortsbewegung fähig; viele von 
ihnen, vor allem die Einmuskler, z. B. die Austern, sind — abge- 
sehen vom Jugendstadium — festsitzend. Bei den übrigen ist das 
Locomotionsvermögen zwar gering; aber es lassen sich immerhin 
vier Arten von ÖOrtsbewegungen unterscheiden: I. Das Vorwärts- 
bewegen im Schlamm durch Kriechen, z. B. bei unsern Unioniden, 


xXEVII 


die Springbewegungen der Herzmuschel, Cardium, das Kriechen 
von Cyclas und /isidium an Wasserpflanzen nnd unter der Öber- 
fläche des Wassers. Dies, sowie die Bewegungen bei Donax, 
Tellina und A/ya wurden vom Vortragenden eingehend besprochen 
und die verschiedenen Formen des »Fusses« an der Hand von Bilder- 
tafeln und Demonstrationsobjekten erläutert. 2. Bewegungen durch 
Schwimmen. Die Muschellarven bewegen sich vermittelst eines 
Wimperkranzes, junge Zecten opercularis durch schnelles Öffnen 
und Schliessen der Schalenklappen. Ähnliche Schwimmbewegungen 
zeigen Solen, Solenomya und Lima. 3. Bewegungen der Byssus 
bildenden Muscheln. Die Befestigung sehr vieler Muscheln an 
einer festen Unterlage durch Anspinnen kann zeitweilig oder dauernd 
sein. Zum Zwecke der Wanderung wird die Befestigung gelöst und 
an neu gebildeten Spinnfäden der Körper nachgezogen. Der Bau 
der Byssusdrüse und des Fusses wurde an Myzilus erläutert. 
Pisidium lässt sich vermittelst eines Fadens bis auf den Grund des 
Wassers hinab. Bei der Steckmuschel, Pizza, ist die Byssusdrüse 
besonders stark entwickelt, so dass aus deren Gespinst sogar Hand- 
schuhe verfertigt werden. Einige Muscheln, wie Saxicava und 
Lima, kleiden mit den Byssusfäden ihre Zufluchtsorte resp. ihre 
Nester aus. 4. Die Bohrbewegungen der Muscheln, bewirkt durch 
chemische und mechanische Mittel. Der Vortragende bespricht das 
Bohren von Zeredo in Holz, von Pholas, Saxicava, Petricola und 
Lithodomus in Stein. 


Vortrag — Herr Prof. KARL KRAEPELIN: Einiges über 
Ameisennester. 


Nach ForEL lassen zunächst die Bauten der heimischen Ameisen 
vier verschiedene Typen erkennen: 1. Erdnester, gegraben oder 
teilweise gemauert, oft mit einem Erdhügel überwölbt oder unter 
einem Steine angelegt; 2. Holznester im festen Holze der Bäume 
und Baumstümpfe, in Form von meist in der Richtung der Holz- 
fasern ausgenagten Gängen; 3. Cartonnester des Zasius fuliginosus 
im Innern von Baumstämmen, aus papp-artigem Materiale hergestellt, 
das durch Zusammenkleben zernagter Holzfasern mit Speichel ge- 
wonnen wird; 4. Nester aus gemischtem Material, zu denen die 
allbekannten aus Holzstückchen, Nadeln, Harzbrocken etc. zu- 
sammengetragenen, einen unterirdischen Erdbau überwölbenden 
Haufen unserer Waldameisen gehören. Im Anschluss hieran führte 
der Vortragende eine Reihe tropischer Ameisennester vor, so die 
Baumnester der Crematogaster-Arten, welche den Cartonbauten 
unseres Zasiws fuliginosus entsprechen, die Blattnester von Oecophylla, 
die Gespinnströhren von Polyrhachis sowie einem Nesttypus, der 
gewissermassen den Bau unserer Waldameisen im Gezweige der 
Bäume wiederholt. Den Schluss bildete die Demonstration einiger 
»Ameisenpflanzen«, d. h. Pflanzen, welche den sie beschützenden 
Ameisen eigene Schlupfwinkel oder gar labyrinth-artige Wohnungen 
im Innern des Stammes eingerichtet haben. Ein ausgestellter Teil 
der prächtigen Ameisensammlung des Museums diente zur Er- 
läuterung der mannigfachen Individuenformen, welche die neuere 
Forschung in den Staaten der Ameisen festgestellt hat. 


XLVIN 


25. Sitzung am.®. Oktober. 


Vortrag — Herr Dr. JoHS. CLASSEN: Über die Messung 
hoher Temperaturen. 


Der Vortragende ging von der wissenschaftlichen Definition 
der Temp£ratur aus, nach welcher dieselbe durch das Gasthermo- 
meter zu bestimmen ist. Da jedoch dieses Instrument für den 
gewöhnlichen Gebrauch zu schwierig zu handhaben ist, so ist man 
längst dazu gekommen, sich anderer Mittel zur Temperaturmessung 
zu bedienen. Für die gewöhnlichen Temperaturen wird hierfür 
bekanntlich das Queksilberthermometer benutzt; doch ist durch die 
Natur desselben seiner Verwendung eine ziemlich enge Grenze 
gesetzt. Durch das Weichwerden des Glases und das Sieden 
des Quecksilbers konnte man bis vor kurzem mit Quecksilber- 
thermometern nicht gut über 350° hinausgehen ; neuerdings ist es 
gelungen, das Quecksilberthermometer noch um weitere 200°, also 
bis 550° brauchbar zu machen. darüber hinaus versagt es jedoch 
vollständig. An Stelle desselben wird jetzt meist die thermoelektrische 
Methode verwendet: ein Platindraht ist mit einem andern aus 
Platinrhodium verschmolzen ; wird die Lötstelle erwärmt, so ent- 
wickelt sich eine elektromotorische Kraft, aus deren Grösse die 
Temperatur entnommen werden kann. Die Physikalisch-Technische 
Reichsanstalt hat die schwierige Aufgabe durchgeführt, die so 
ermittelte Temperatur mit der durch das Gasthermometer ermittelten 
Normaltemperatur bis zu 1600’ zu vergleichen, sodass man jetzt 
bis zu dieser Temperatur bis zu einer beträchtlichen Genauigkeit 
Temperaturmessungen anstellen kann. Aber mit dieser Methode 
ist dem wissenschaftlichen Bedürfnis noch lange nicht Genüge 
getan; für viele chemische Prozesse, die sich im Glühzustande 
vollziehen, und für viele Leuchterscheinungen ist die Kenntnis noch 
höherer Temperaturen von grösstem Interesse. Aber die Aus- 
messung noch höherer Temperaturen als 1600° wird dadurch 
wesentlich erschwert, dass jetzt das grundlegende Gasthermometer 
versagt. Denn auch das Gasthermometer bedarf eines Gefässes, in 
welchem eine Gasmasse abgeschlossen ist und welches sich nicht 
verzieht oder undicht wird. Die Herstellung eines solchen Gefässes 
für die hohen Temperaturen heller Glut ist ein Ding der Unmög- 
lichkeit. Die Basis, auf welcher von hier an allein noch eine 
Temperaturskala aufgestellt werden kann, sind die Gesetze der 
Strahlung glühender Körper. Der Vortragende setzte des weiteren 
diese Strahlungsgesetze auseinander, wie sie theoretisch durch 
KIRCHHOFF, STEFAN, BOLTZMANN, WIEN, PLANCK und experimentell 
durch WANNER, PASCHEN, LUMMER, KURLBAUM, PRINGSHEIM er- 
mittelt worden sind. Zunächst wurde die Theorie des schwarzen 
Körpers dargestellt und auch ein derartiger zum Glühen gebracht. 
Es wurden an der Hand der veröffentlichten Zahlentabellen die 
Übereinstimmung zwischen den theoretisch abgeleiteten Strahlungs- 
gesetzen mit den experimentell gefundenen erläutert und behandelt, 
wie auf Grund dieser Gesetze jedenfalls eine Maximaltemperatur 
ermittelt werden kann, über welcher die Temperatur eines in 
bestimmter Glut leuchtenden Körpers jedenfalls nicht liegen kann, 


XLIX 


In ähnlicher Weise gelingt es auch, an der Hand der Beobachtungen 
an einem glühenden Platinbleche eine Minimaltemperatur für einen 
glühenden Körper anzugeben. Zum Schlusse wurde eine einfache 
experimentelle Anordnung nach KURLBAUM demonstriert, nach 
welcher man leicht diese Gesetze zu einer verhältnismässig recht 
genauen Temperaturbestimmung benutzen kann. Unter der Voraus- 
setzung, dass die abgeleiteten Strahlungsgesetze bis zu den aller- 
höchsten Temperaturen ihre Gültigkeit haben, würde die Temperatur 
der Sonne zu etwa 6000° anzusetzen sein. 


26. Sitzung am 15. Oktober. Vortragsabend der botanischen 
Gruppe. 
Vortrag — Herr Dr. W. HEERING: Über den Einfluss des 
Standortes auf den Bau der Assimilationsorgane der 
Pflanzen. 


Als Assimilationsorgane fungieren zunächst und vornehmlich die 
Blätter und zwar die Spreiten, seltener mit den Spreiten die ver- 
breiterten Blattstiele.e. Es kann auch der Fall eintreten, dass der 
Blattstiel allein assimiliert (Phyllodium), nachdem die Spreite rück- 
gebildet ist. Durch Umwandlung in geeigneter Weise und An- 
reicherung an Chlorophyll werden auch Achsenorgane (Cladodien) 

v zur Assimilationsfunktion befähigt, und schliesslich können Phyl- 
lodien und Cladodien zu thallusartigen Gebilden (Phyllocladien) 
verschmelzen. Alle diese Organe dienen auch der Transpiration, 
die — wie die Assimilation von den Lichtverhältnissen — von der 
Feuchtigkeit des Standortes abhängt. Der Vortragende, der sich 
zunächst eingehend mit dem Bau des Blattes beschäftigt, unter 
scheidet isolaterale Blätter mit chlorophyllreichen »Palissadenzellen« 
auf beiden Seiten und dazwischen liegendem, chlorophyllarmem 
»Schwammparenchym« und bifaciale oder dorsiventrale Blätter, bei 
denen das Assimilationsgewebe nur auf der Oberseite liegt. Zwischen 
beiden Typen finden sich alle Übergänge; aber auch umgekehrte 
Dorsiventralität kommt vor, d. h. die Ausbildung von Palissadenzellen 
allein auf der Unterseite. Durch die »Spaltöffnungen« treten die Hohl- 
räume im Innern des Blattes mit der äusseren Luft in Verkehr. Je 
nach den Bedingungen, unter denen die Pflanzen wachsen, sind ihre 
Assimilationsorgane verschieden gebildet. So kommen, entsprechend 
dem mannigfachsten Ineinanderspielen von Licht- und Feuchtigkeits- 
verhältnissen, zahlreiche Modifikationen der Einrichtungen vor, deren 
das Blatt zur Ausübung seiner Funktionen bedarf. Die Verschiedenheit 
im Bau der Palissaden bei Lichtpflanzen und Schattenpflanzen haben 
aber nicht etwa ihren Grund in der Anpassung an die Beleuchtungs- 
verhältnisse, sondern vielmehr in dem Bestreben, die Stoffableitung auf 
möglichst kurzem Wege zu suchen. Freilich übt auch das Licht eine 
fördernde Wirkung auf die Entwicklung der Palissadenzellen aus, 
was man u. a. bei Alpenpflanzen, die ja durchweg viel Licht er- 


4 


E 


halten, erkennen kann. Da das Licht und die damit verbundene 
Wärme auch von Bedeutung für die Transpiration ist, finden wir 
vielfach, z. B. bei Corvallarıa polygonatum, dass die Grösse des Blattes 
im umgekehrten Verhältnis zu der Trockenheit und der Licht- 
intensität des Standortes steht. Auch durch Runzelung, Zurückrollen 
und Umbiegen der Blattspreite kann seine transpirierende Fläche 
verkleinert werden. Bei starker Sonnenbestrahlung stellt sich das 
Blatt häufig in die Richtung des Lichtes, wodurch eine zu starke 
Erwärmung und Transpiration verhindert wird. Denselben Erfolg 
hat auch ein vollständiges Zusammenklappen der einzelnen Teile 
des Blattes, wie es bei Mimosenarten und Gräsern zu beobachten 
ist. Da derartige Erscheinungen auch durch Veränderung des 
Feuchtigkeitsgrades des Standortes hervorgerufen werden können, 
ist man dazu gekommen, von »physiologischer« Trockenheit, von 
der die physikalische einen besonderen Fall bildet, zu sprechen. 
Demnach sind Xerophyten, Trockenpflanzen, nicht nur an physi- 
kalisch trockenen Standorten wachsende Pflanzen, sondern auch 
viele Epiphyten und Salzpflanzen und gar Bewohner der Moore, 
welche vielleicht der Gehalt an Humussäure an der Aufnahme des 
sonst reichlich vorhandenen Wassers hindert. Bei den Hygrophyten 
sind viele Einrichtungen als Förderungsmittel der Transpiration zu 
deuten. So ist die Zahl der Spaltöffnungen gewaltig gross, z. B. 
beim Seerosenblatt ıı!/s Millionen auf 2!/; qdm. Dazu kommt, 
dass Wachsüberzüge, Haarbildungen und Papillen der Cuticula diese 
Spaltöffnungen vor Benetzung durch Wasser schützen und somit 
funktionsfähig erhalten. Von besonderem Interesse sind noch die 
Träufelspitzen, durch die das Regenwasser schnell vom Blatte ent- 
fernt wird, und die »Hydathoden«, die das Wasser in Tropfenform 
ausscheiden. Nach einer Besprechung der Strukturverhältnisse der 
Blätter der Xerophyten, wobei u. a. die »Wasserspeicher«, das 
Zurücksinken der Spaltöffnungen unter die Oberfläche des Blattes 
und das Schaffen von »windstillen Räumen« an der Blattunterseite 
durch Ausbilden eines weichen Haarkleides erwähnt wurden, ging der 
Vortragende auf die Besprechung der Assimilation durch Blattstiele 
und Achsen näher ein. Von den bekannten 500 Akazienarten sind 
300, fast ausschliesslich in Australien vorkommend, durch Ausbildung 
von Phyllodien charakteristisch. Interessante Rückschlagsbildungen, 
d. h. das Auftreten von Fiederblättern, sind durch Cultur in 
feuchtem Raume erhalten worden und finden sich bei Acacia 
heterophylla, auf Mauritius und Bourbon heimisch, in der Natur. 
Durch allmähliche Reduktion der Blätter, aber auch durch Abfallen 
derselben zur Trockenzeit, z, B. bei Spartium junceum, überträgt 
sich die Assimilationstätigkeit auf die Achse, die dann oft platten- 
förmig verbreitert oder »geflügelt« wird. Alle diese Verhältnisse 
wurden vom Vortragenden an zahlreichen Pflanzen besprochen und 
zum Schlusse herangezogen, um zu zeigen, wie die Pflanzen eine 
Unmenge von Wegen einschlagen, um unter den ihnen gegebenen 
Lebensbedingungen möglichst gut gedeihen zu können. 


LI 


27. Sitzung am 22. Oktober. 
Vortrag — Herr Oberlehrer E. GRIMSEHL: Demonstrationen 
des Spannungsabfalles auf einem Leiter. 


Ausgehend von dem Versuche, dass zwischen zwei teilweise 
mit Wasser gefüllten Glaszylindern dann ein Wasserstrom entsteht, 
wenn das Wasserniveau in dem einem Gefässe höher ist als in dem 
andern, erklärte der Vortragende das Wesen eines jeden Stromes 
als den Ausgleich eines Zustandsunterschiedes. Ein 
Wasserstrom entsteht, wenn bei zwei Wassergefässen ein Niveau- 
unterschied besteht, ein Luftstrom, wenn zwischen zwei mit Luft 
gefüllten Gefässen ein Druckunterschied zum Ausgleich kommt, und 
ein Wärmestrom, wenn Temperaturunterschiede vorliegen. In der- 
selben Weise tritt ein elektrischer Strom auf, wenn der elektrische 
Spannungsunterschied zwischen zwei verschiedenen Körpern aus- 
geglichen wird. Der Weg, auf dem der Zustandsausgleich erfolgt, 
heisst der Stromleiter. Auch auf diesem muss von Punkt zu Punkt 
ein Zustandsunterschied bestehen, wenn ein stationärer Strom ent- 
stehen soll. Der Redner setzte auf das Rohr, das die Verbindungs- 
leitung zweier verschieden hoch gestellter Wassergefässe darstellte, 
eine Reihe von Steigröhren, die als Manometer dienten. Bei gleich- 
bleibendem Querschnitt des Leiters bildeten die Wasserstände in den 
Steigröhren eine gerade Linie. Ein durch eine Zweigleitung her- 
gestellter Nebenschluss bewirkte eine Veränderung der normalen 
Druckverteilung, und zwar verminderte ein solcher Nebenschluss die 
normale Zustandsdifferenz. Hierauf demonstrierte der Vortragende 
dieselben Verhältnitte an zwei verschieden elektrisch geladenenen 
Leidener Flaschen. Wenn die eine Flasche eine hohe Spannung, 
die andere eine geringere zeigte, so erfolgte durch einen die Ver- 
bindung herstellenden Holzstab der Spannungsausgleich, und zwar 
bei einem dicken Stabe rascher als bei einem dünnen. Hierauf 
wurden die beiden Leidener Flaschen mit dem Reiber und dem 
Reibzeug einer Elektrisiermaschine verbunden. An der Hanfschnur, 
welche die Flaschen mit einander verband, hingen eine Reihe von 
eElktroskopen. Die Spannungsverteilung auf der leitenden Hanf- 
schnur war an dem verschiedenen Ausschlage der Elektroskope 
sichtbar gemacht. Hierauf folgte der Nachweis der Spannungs- 
verteilung auf einem Leiter, der mit den Polen der städtischen 
Centrale verbunden war. Originell war die Benutzung eines 
Bleistiftstriches auf einer mattgeschliffenen Glasplatte als Leiter. 
Durch diesen Kunstgriff war es möglich, auf einem nur ı m langen 
Leiter die Verteilung der ganzen Spannung von 220 Volt von Punkt 
zu Punkt zur Darstellung zu bringen, ohne dass dadurch der S rom 
eine Stärke erreichte, die irgendwie nachteilig auf den Apparat 
hätte wirken können. Das vom Vortragenden konstruierte Aluminium- 
blatt-Elektrometer mit seiner grossen Empfindlichkeit gestattete den 
Nachweis des Spannungsabfalls ohne die Anwendung irgend welches 
Kondensators. Sehr einfach gestaltete sich auch der Nachweis des 
Spannungsabfalls auf einem 2 m langen Doppeldrahte mit Hülfe 
einiger kleiner Glühlämpchen. Während die sechsvoltigen Lampen 
in der Nähe der Zuleitung des elektrischeu Stromes, also in der 


* 


4 


eh 


Nähe der den Strom liefernden dreizelligen Akkumulatorenbatterie 
normal brannten, brannten sie dunkel in der Mitte und garnicht an 
dem Ende der Doppelleitung. Eine viervoltige Lampe brannte in 
der Mitte der Doppelleitung gut, eine zweivoltige am entfernten 
Ende. Diese Demonstration, die in einfacher Weise die Verteilung 
der elektrischen Energie in den städtischen Leitungsanlagen zum 
Ausdruck brachte, liess auch den Einfluss eines Nebenschlusses und 
eines Kurzschlusses gut erkennen. Zum Schlusse wurde mit An- 
wendung des Doppeldrahtes das Prinzip der WHEATSTONE’schen 
Brücke demonstriert und die Verwendung desselben/ Apparates als 
Regulierwiderstand bei irgend welchen willkürlichen Stromkreisen 
gezeigt. 


28. Sitzung am 29. Oktober. 


Vortrag — Herr Oberlehrer E. GRIMSEHL: Der Hitz- 
drahtstromstärkemesser. 


Dieser Apparat ist wie viele andere des Vortragenden aus dem 
Wunsche hervorgegangen, die im physikalischen Unterricht zur 
Anwendung kommenden Instrumente möglichst einfach zu gestalten. 

_ Um die Stromstärke, d. h. die Elektrizitätsmenge, die in der Zeit- 
einheit durch den Querschnitt des Leiters geht, zu messen, benutzt man 
Wirkungen, die der Stromstärke proportional sind. Versucht man nun 
im elementaren Unterrichte die Stromstärke and en elektromagnetischen 
Wirkungen klar zu machen, so stösst man auf Schwierigkeiten ; 
deshalb benutzt der Vortragende in seinem Stromstärkemesser die 
Wärmewirkungen des Stromes. Bekanntlich bewirkt der elektrische 
Strom eine Erwärmung des Leiters, die dem Widerstande des 
Drahtess und dem Quadrate der Stromstärke proportional ist 
(JouLe’sches Gesetz). Mit der Erwärmung nimmt natürlich die 
Drahtlänge zu, und diese Zunahme benutzte der Vortragende zum 
Messen der Stromstärke. Ein Stück Blumendraht von dem elektrischen 
Widerstande eines Ohm wird durch ein Gewicht beschwert, das an 
einem Faden hängt, der mit dem oberen Ende an der Mitte des 
Drahtes befestigt und weiter nach unten um eine drehbare Rolle 
gelegt ist, die einen Zeiger trägt. In der Grösse des Ausschlages 
dieses Zeigerss hat man ein Mass für die relativen Stromstärken. 
Dadurch, dass die beiden Enden jenes Blumendrahtes durch zwei 
Klemmschrauben mit Metallschienen in Verbindung stehen, zwischen 
denen man in Stöpsellöchern Drähte von genau derselben Art, wie 
es der erste ist, spannen kann, vermag man den Messbereich zu 
vergrössern. 

Ein anderer kleiner Apparat, im wesentlichen aus drei Messing- 
stäben bestehend, von denen der dritte von dem ersten doppelt so 
weit entfernt ist, wie der zweite von dem ersten, dient dazu, zu 
zeigen, dass die zwischen je zwei dieser Stäbe (1 und 2, bezw. 
I und 3) gespannten Drähte auf dieselbe Temperatur gebracht 
werden, wenn sich die an den Polen des benutzten galvanischen 
Elements oder der benutzten galvanischen Batterie auftretenden 
Spannungen genau so verhalten wie die Längen der Drähte. So 
lässt sich also mit Hülfe dieser Apparate das JOULE’sche Gesetz 
klar ableiten. 


IT 


Demonstration — Herr Prof. Dr. C. GOTTSCHE: Neuere 
Erwerbungen des Museums. 


Der Vortragende demonstrierte zunächst einen ansehnlichen 
Block verkieselten Holzes, welcher in diesem Sommer bei der Aus- 
schachtung des Österbeck-Kanales zu Tage gefördert und kürzlich 
auf Veranlassung des Herrn Senator Dr. PREDÖHL von der Bau- 
deputation dem Museum überwiesen worden ist. Der Block hat 
eine Länge von reichlich I m und einen Durchmesser von 40 cm, 
muss aber ursprünglich weit dicker gewesen sein, da das Zentrum 
der Jahresringe hart am Rande liegt. Auch zeigt er äusserlich 
starke Spuren des Eistransportes. Die mikroskopische Untersuchung 
durch Herrn R. VoLK ergab Tüpfelzellen und Spiralfasern; es ist 
also ein Taxoxylon, d. h. ein Nadelholz aus der Gruppe der Taxi- 
neen, welche fossil nicht älter als tertiär mit Sicherheit bekannt 
ist. Das schöne Stück ist provisorisch an dem Pfeiler links von 
der Steinpyramide aufgestellt worden. Derselbe Vortragende legte 
einige Versteinerungen vor, welche das Museum der Güte der Herrn 
Oberleutnant Graf MOLTKE und Zahlmeister ROHDE in Sonderburg 
verdankt, und welche auf das schon 1847 von MEYN beschriebene 
Miocän-Vorkommen von Süderholz ein neues Licht werfen. Das 
eigentliche Profil ist zwar z. Z. durch Absturzmassen verschüttet; 
doch kann kein Zweifel darüber bestehen, dass in seinem unteren 
Teile Schichten vom Alter des Holsteiner Gesteins auftreten. Die 
kleine Fauna entspricht im wesentlichen derjenigen der bei Flens- 
burg so häufigen Aforrhais-Blöcke, enthält daneben aber auch 
einzelne Formen, welche in unserem sandigen Miocän bisher nicht 
beobachtet sind. Die Untersuchung dieses Vorkommens, bei welcher 
der Redner sich der Beihülfe der Herren CH. BUHBE und 
P. TRUMMER zu erfreuen hatte, soll im nächsten Jahre fortgesetzt 
werden. 


29. Sitzung am 5. November, gemeins. mit der Gruppe Hamburg- 
Altona der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft. 


Vortrag — Herr Dr. OTTO: Über den gegenwärtigen 
Stand der Malarialehre. 


Einleitend bemerkte der Vortragende, dass die in Rede stehen- 
den Krankheitsformen seit Jahrhunderten genau bekannt und ihre 
Erreger schon vor 20 Jahren entdeckt seien; trotzdem habe erst 
eine systematische Forschung der letzten fünf Jahre Licht in das 
Dunkel der Übertragungsart gebracht. Wir wissen jetzt durch die 
Untersuchungen von Ross u. a., dass es ausschliesslich Mücken 
sind, welche die Keime mit ihrem Stich dem Menschen einimpfen. 
Diese Keime nehmen die Mücken nur von malariakranken Menschen 
in sich auf. Von den Mücken kommt aber nur das Genus 
Anopheles in Betracht, und zwar auch nur die Weibchen, da die 
Männchen bekanntlich überhaupt nicht stechen, vielmehr reine 
Vegetarianer sind. Nach Schilderung der einzelnen Parasitenarten, 


EIV 


welche die verschiedenen Malariafieber hervorrufen (Tertiana, 
Quartana, Tropica), ihres endogenen und exogenen Entwickelungs- 
ganges im Menschen und in der Anophelesmücke, ihres feineren 
Baues und der Färbemethoden zur Herstellung mikroskopischer 
Präparate bespricht der Vortragende die Naturgeschichte und die 
Lebensgewohnheiten der Stechmücken sowie die differentiellen 
Merkmale, welche eine Unterscheidung der malariaübertragenden 
Arten von den anderen gestatten. Dann werden die neuesten 
Ergebnisse der SCHAUDINN’schen Untersuchungen in Rovigno 
erwähnt, welche den Entwickelungsgang und die Differenzierung 
der Geschlechtsformen (Gameten) bald nach der Teilung, das Ein- 
dringen der Sichelkeime in die roten Blutkörperchen und die Um- 
bildung der Gameten zu ungeschlechtlichen Formen (Schizonten) 
betreffen; ferner werden die Epidemiologie, ihre Übereinstimmung 
mit der zur Tatsache gewordenen Mücken-Theorie, die Prophylaxe 
und die Ausrottung der Krankheit besprochen. Der Vortrag wurde 
erläutert durch Demonstration zahlreicher mikroskopischer Präparate, 
welche den Entwickelungsgang der Parasiten im menschlichen 
Blute und im Mückenleibe zeigen, sowie durch Vorführung einer 
Anzahl Projektionsbilder. 


30. Sitzung am ı2. November. 


Vortrag — Herr Dr. H. TiMmPE: Zur Physiologie der 
Lymphherzen. 


Die Blutflüssigkeit besteht aus dem flüssigen, eiweissreichen 
Plasma und zahlreichen darin suspendierten roten und weissen 
Blutkörperchen. Die weissen, auch Lymphzellen, Phagocyten 
genannt, gelangen bei ihrem Umtrieb durch den Körper in die 
feinsten Lücken der Gewebe und sammeln sich in den Lymph- 
bahnen, die sie der ernährenden Flüssigkeit wieder zuführen sollen. 
An der Einmündungsstelle der Lymphbahnen in die Venen finden 
sich meist beträchtliche Erweiterungen, deren Wand mit quer- 
gestreiften Muskeln belegt sein kann, die rhythmische Kontraktionen 
ausführen. Diese Erweiterungen sind die Lymphherzen. Ihr 
Vorhandensein ist bei Amphibien und Sauropsiden unzweideutig 
nachzuweisen. In der Sacralregion der Amphibien gewahrt man 
sie als rhythmisch pulsierende Punkte, die 84 Pulsationen in der 
Minute machen (das Blutherz hat 80 Pulsationen. Das Tempo 
ist weder das des Atmens noch das des Herzschlages. Sie haben 
die Aufgabe, durch Druckbewegungen die Lymphe in die aus- 
führende Vene zu pressen. Ähnliche Einrichtungen zeigen sich in 
der Achsel; dazu kommen bei Salamandra maculosa und Siredon 
pisciformis wvielzählige Lymphherzen längs des Sulcus lateralis. 
Die Lymphherzen der Schlangen sind an das Auftreten eines 
paarigen Nebenthorax gebunden, der sie schützend umgreift und 
ihre Tätigkeit energisch beeinflusst. Eine Reihe von Versuchen 
belehrt über ihre Funktionen: sie wirken als Druckwerk und in 
Verbindung mit dem Mechanismus des Nebenthorax auch als 
Saugwerk. Einfacher gebaut sind die Einrichtungen bei Schild- 


= Al 


LV 


kröten, Krokodilen und Eidechsen. Die Ontogenese der Lymhherzen 
bei Vogelembryonen legt den Schluss nahe, dass wir es mit Bil- 
dungen zu tun haben, die auf einer früheren Entwickelungsstufe 
stehen bleiben oder wieder zu Grunde gehen können. Für 
die Lymphzirkulation in der Allantois spielen sie eine wesentliche 
Rolle und verlieren nach dem Aufhören derselben jede oder einen 
grossen Teil ihrer Bedeutung. Es ist nicht ausgeschlossen, dass 
weitere Untersuchungen auch an Säugetierembryonen das Vorhan- 
densein von Lymphherzen konstatieren werden, da das Lymph- 
gefässsystem bei ihnen in der Embryonalperiode eine bedeutend 
reichere Ausbildung zur Durchführung weitgreifender Resorptions- 
prozesse zeigt. 


Vortrag — Herr Oberlehrer Dr. R. TImM: Einige Beispiele 
latenter Erblichkeit. 


Der Vortragende berichtete über die Kreuzungsversuche, die 
HILDEBRAND an Sauerkleearten (Oxals) und an dem Gartenzier- 
strauche Zorsythia angestellt hat. Bekanntlich kommen bei vielen 
Pflanzen zwei oder drei Griffellängen in derselben Art vor. Es hat 
dann bei dimorphen Arten die langgriffelige Form tiefstehende und 
die kurzgriffelige hochstehende Staubbeutel. Bei den trimorphen 
Arten hat die langgriffelige Varietät mittel- und tiefständige, die 
mittelgriffelige hoch- und tiefständige, die kurzgriffelige hoch- und 
mittelständige Staubbeutel. Ferner ist seit langem bekannt, dass die 
Narbe einer jeden Form nur vom Staub aus mit ihr gleich hoch 
stehenden Staubbeuteln, d. h. also aus einer fremden Blüte, mit 
Erfolg bestäubt werden kann. Das giebt also für die dimorphen 
Arten eine, für die trimorphen zwei Bestäubungsmöglichkeiten für 
jede Blüte. Nun sind viele ausländische Oxalis-Arten trimorph, 
ein Teil derselben in ausgezeichneter Weise. Dementsprechend 
gelang HILDEBRAND, wenn er nur eine Form zur Verfügung hatte, 
die erfolgreiche Bestäubung bei einigen Arten gar nicht, bei anderen 
nur ausnahmsweise, bei wieder anderen ziemlich oft. Standen da- 
gegen zwei Formen zur Verfügung, z. B. kurz- und mittelgriffelige 
Pflanzen, so erfolgte durch Kreuzung reichliche Samenbildung, und 
in der Regel lieferten die nun erhaltenen Sämlinge nicht nur Blüten, 
die denen der Eltern entsprachen, sondern auch solche mit der 
dritten Griffellänge. Es hatte also bei den jahrelang durch Knospen 
vermehrten Pflanzen die Anlage zur dritten Form geschlafen und 
war nun geweckt worden. In der Gattung Zorsythia wurden 
durch Kreuzung der beiden Sorten Sämlinge erzielt, deren Triebe 
ungewöhnlich kräftige und stark geteilte Blätter entwickelten. Die 
Frage, durch welchen Reiz eine verborgene Anlage geweckt werde, 
ässt sich zur Zeit ebenso wenig beantworten wie die Frage nach 
dem Reiz, der im gegebenen Falle die Entstehung des männlichen 
oder des weiblichen Geschlechtes auslöst. Der Vortragende er- 
innerte daran, dass es einem Schmarotzerpilz der Abendlichtnelke 
(Melandryum album) gelingt, durch seinen Reiz die Entstehung 
von Staubbeuteln in sonst rein weiblichen Blüten zu bewirken. 
Freilich dienen die so entstandenen männlichen Produkte nur dazu, 


IEVT 


von dem Pilze aufgezehrt zu werden. Alle Versuche aber, durch 
Beschaffenheit oder Menge der Nahrung das Geschlecht zu be- 
stimmen, haben stets ein deutlich negatives Resultat gehabt, sowie 
man mit einer sehr grossen Zahl (Tausenden) von Individuen 
arbeitete. 


3ı. Sitzung am 26. November. 


Vortrag — Herr Dr. H. Krüss: Über die Bestimmung der 
Helligkeit von Arbeitsplätzen in Schulen etc. 


Da nachgewiesenermassen schlechte Beleuchtung die Zunahme 
der Kurzsichtigkeit befördert, hat die Gesundheitspflege in den letzten 
20 Jahren ihr Augenmerk auch auf die Beleuchtung von Räumen 
gerichtet, in welchen Menschen stundenlang arbeiten müssen; nament- 
lich hat man die Beleuchtung in den Schulen zu messen versucht, 
Neben allgemein für den Architekten wichtigen Festsetzungen über 
die Grösse und Lage der Fenster, Entfernung und Höhe gegenüber 
liegender Häuser, haben verschiedene Forscher, von denen vor allem 
Prof. HERMANN CoHN in Breslau zu nennen ist, Methoden zur 
Messung der Helligkeit von Arbeitsplätzen ersonnen. Insofern diese 
Helligkeit abhängig ist von der Grösse des vom Platze aus sicht- 
baren Himmelsstückes erweist sich der von L. WEBER konstruierte 
Raumwinkelmesser, mit dem die Grösse dieses Himmelsstückes ge- 
messen wird, als sehr nützlich. HERMANN CoHn hat sodann einen 
Lichtprüfer ersonnen, durch den das Auge selbst über die Helligkeit 
entscheidet, indem festgestellt wird wıe viele Zahlen einer 
Tabelle in einer bestimmten Zeit gelesen werden. Eine tatsächliche 
Messung der Flächenhelligkeit eines Arbeitsplatzes ist erst durch 
L. WeEßBeEr’s Milchglasplattenphotometer möglich geworden. Die 
Flächenhelliekeit des Arbeitsplatzes wird in Meterkerzen 
gemessen; eine Meterkerze ist diejenige Helligkeit, welche 
eine Fläche durch die horizontale Lichtausstrahlung der in der 
Entfernung von I m aufgestellten Lichteinheit, der Hefnerkerze, 
erhält. Nach HERMANN CoHn sind Io Meterkerzen unbedingt 
nötig, um überhaupt ohne Schaden für die Augen einige Zeit zu 
lesen, während 50 Meterkerzen die eigentlich für einen guten Arbeits- 
platz zu fordernde Beleuchtungsstärke ist. Andere Forscher wie 
ERISMANN und PRAUSNITZ, halten Io Meterkerzen als Minimum 
zu hoch, ja sogar 7—8 Meterkerzen für genügend. In letzter Zeit 
sind einige einfache Versuchsanordnungen zur Bestimmung der 
Flächenhelligkeit erdacht worden, so ein kleiner handlicher Apparat 
von Herrn Physikus Dr. PFEIFFER, in welchem Schichten mit 
wachsender Undurchsichtigkeit vor das Auge gebracht werden, bis 
das Licht anfängt zu verschwinden. Baurat WINGEN in Bonn hat 
die chemische Wirkung des Lichtes auf photographische Papiere zu 
dem gleichem Zwecke benutzt. Auf alle Plätze einer Schulklasse 
werden Stückchen photographischen Papiers eine Stunde lang dem 
Lichte ausgesetzt; je heller nun das Licht ist, desto dunkler färbt 
sich das Papier. Schneller erhält man eine Übersicht über die 


EVII 


Helligkeitsverhältnisse einer Schulklasse durch Benutzung des eben- 
falls von Baurat WINGEN erdachten, von dem Vortragenden her- 
gestellten Helligkeitsprüfers, in welchem die Helligkeit des einzelnen 
Arbeitsplatzes mit der von einer Benzinlampe gelieferten Helligkeit 
verglichen wird. Die Flammenlänge der Benzinlampe kann auf 
10— 50 Meterkerzen eingestellt werden. Der Vortragende hat selbst 
einen zu exakten Messungen geeigneten Apparat konstruiert, bei 
welchem die Lichteinheit der Hefnerlampe benutzt wird und welcher 
einen Messbereich von 0,4— 1000 Meterkerzen hat. Die vorgeführten 
Apparate sind, soweit sie nicht der Vortragende hergestellt hat, von 
den Herren Prof. Dr. CoHn in Breslau, Baurat WINnGEN in Bonn, 
Physikus Dr. PFEIFFER in Hamburg und Mechanikus TIESSEN in 
Breslau in dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt worden. 


32. Sitzung am 3. Dezember. 


Vortrag — Herr Dr. W. MICHAELSEN: Reiseskizzen von 
den Scilly-Inseln. 


Der Vortragende widmete zunächst der Generaldirektion der 
Hamburg-Amerika Linie herzliche Dankesworte für die Unterstützung 
seiner wissenschaftlichen Untersuchungen durch die Gewährung 
freier Fahrt zwischen Hamburg und Plymouth. Die Scilly-Inseln 
liegen etwa 34 Seemeilen von Landsend, der äussersten Spitze der 
englischen Südwest-Halbinsel Cornwall entfernt, Die Angaben über 
ihre Zahl — 30 bis o — schwanken, da die Ansichten darüber, 
was Insel und was nur Felsblock und Klippe ist, auseinander gehen. 
Nur 5 Inseln sind bewohnt. Die grösste, St. Marys, mit der 
Hauptstadt Hughtown und der »Old Town« ist ungefähr zwölf mal 
so gross wie Helgoland. Tresco, der Sitz des Lordpropietor, mit 
einem interessanten Schloss und prächtigem, wegen der vielen aus- 
ländischen Bäume und Sträucher (besonders von Neuseeland und 
Chile) berühmtem Park ist nicht halb so gross wie jene. Auch die 
kleine Insel Samson besass früher einige Bewohner, die aber, weil 
sie sich allzu eifrig dem einträglichen Geschäfte des Schmuggels 
gewidmet haben, ihre Wohnsitze aufgeben mussten. Die Bevölke- 
rung — etwa 2000 Seelen — lebt hauptsächlich vom Fischfang, 
besonders von dem Fang des »Pilchard«, einer kleinen dem 
Hering nahestehenden Art, sodann vom Acker- und Gartenbau. Die 
letztere Beschäftigung wird durch die Gunst der klimatischen Ver- 
hältnisse sehr gefördert, kennt man doch auf den Scilly-Inseln 
keinen eigentlichen Winter. Es wachsen hier Dracänen von der 
Höhe kleiner Landhäuser, Fuchsien von der Grösse unserer Syrin- 
gengebüsche, Geranien und andere Wärme liebende Pflanzen im Freien. 
Die Inseln teilen sich mit der gleich günstig gestellten Südküste 
von Cornwall in die Versorgung der Grossstädte Englands mit 
Frühgemüsen und Kartoffeln sowie mit Blumen, und das zu Zeiten, 
wo im nebligen England noch niemand an Freiland-Blumen denkt. 
Denn schon im März stehen die Gärten dieser glücklichen Inseln 


LVII 


in voller Blütenpracht. Den Kern der Scilly-Inseln bildet devoni- 
scher Granit, der besonders an den Küsten und in zahlreichen 
Klippen zu Tage tritt. Die fast unaufhörlich wirkende, oft gewaltige 
Brandung hat das Felsenskelett blossgelegt; sie arbeitet zunächst 
mächtige Quadern heraus, die, entsprechend der diesem Granit 
eigentümlichen Klüftung, die charakteristische »Wollsackform« ange- 
nommen haben. Bei weiterer Abrasion bilden sich Felder von 
grossen, rundlichen Felsblöcken, die dann schliesslich in Geröll, 
Kies und Sand zerfallen. Die wechselnde Festigkeit des Materials 
und die verschiedene Angriffsweise der Abrasion bedingen den 
Charakter der Küste, die in ihrer wilden Zerrissenheit an norwegische 
und feuerländische Küsten erinnert. Dies, sowie die Häufigkeit des 
hier auftretenden Nebels und der orkanartigen Stürme machen das 
Gebiet der Scilly-Inseln für den Seefahrer äusserst gefährlich. 
Durchschnittlich neun von zehn Personen der männlichen Bevölke- 
rung sollen den Wassertod finden. Es treten hier auch vielfach 
Spuren fürchterlicher Katastrophen hervor. Ein gar nicht kleiner 
Pavillon im Schlosspark auf Tresco ist fast ganz aus Schiffstrümmern 
gebaut und mit zahlreichen von Schiffbrüchen herrührenden 
Gallionen verziert. Bekanntlich ist bei den Scilly-Inseln auch der 
deutsche Dampfer »Schiller« 1875 untergegangen, wobei 311 Per- 
sonen ertranken. — Das letzte Bild des Vortragenden führte die 
Hörer auf den Friedhof der »Old Town«, auf dem gegen 100 Opfer 
der »Schiller«-Katastrophe unter »Palmen« (»palmtree« der Scilly- 
Insulaner: Dracaenen) ruhen, 


33. Sitzung’ am Io. Dezember. 


Vortrag — Herr Prof. Dr. E. ZACHARIAS: Über Pfropfen 
und Pfropfbastarde, zusammenfassende Darstellung der 
Literatur. 


34. Sıtzumezamır7. Dezember. 


Vortrag — Herr Dr. MAX FRIEDERICHSEN: Forschungen 
und Erlebnisse auf einer Expedition in den zentralen 
Tien-schan (Russisch-Zentral-Asien). 


Die Expedition wurde ausgeführt in der Zeit vom Mai bis 
Oktober dieses Jahres. Sie stand unter Führung des Botanikers 
W. W. SAPOSCHNIKOW und war Ausgerüstet von der Universität 
Tomsk in West-Sibirien. Der Redner war zur Teilnahme an der- 
selben als Geograph und Geologe aufgefordert worden auf Basis 
einer i. J. 1899 in der Zeitschrift der Berliner Gesellschaft für Erd- 
kunde publizierten »Morphologie des Tien-schan«e. Die Hauptaufgabe 
der Forschungsreise war, das bis über 6800 m emporsteigende 


LIX 


Khan-Tengri-Massiv, sowie die in ihren Kammhöhen vielfach Mont- 
blanc-Höhe überragenden Hochketten des dsungarischen Ala-tau geo- 
graphisch-geologisch und naturwissenschaftlich näher zu untersuchen. 
Zum Ausgangspunkt dieser Untersuchungen wurde die Stadt Wjernyj 
erwählt, woselbst der Redner mit den übrigen fünf Herren der 
Expedition zusammentraf. Von dort begann die eigentliche Gebirgs- 
reise, welche in drei Abschnitte zerfiel: ı. von Wjernyj durch die 
Buam-Schlucht zum Nordabhang des Terskei-Ala-tau und das Süd- 
ufer des Issyk-kul bis Prschewalsk; 2. von Prschewalsk gegen Süden 
zur Umgebung des ca. 6800 m hohen Khan-Tengri und 3. von 
Dscharkent gen Norden in den dsungarischen Ala-tau. Unter gleich- 
zeitiger Vorführung von Lichtbildern wurden die Zuhörer eingeführt 
in den geographischen Charakter der Längs- und Querthäler des 
zentralen Ti@n-schan und bekannt gemacht mit den Formen der 
Gipfel und den Eis- und Schneeverhältnissen der Hochregion. Dabei 
wurde überall des Vorkommens alter Glacialablagerungen, sowie de: 
Einwirkung einer alten intensiven Vergletscherung auf die heutigen 
Oberflächenformen des Gebirges gedacht. Verlassene Moränen- 
landschaften, Gletscherschliffe, Wannenthäler und zahllose andere 
zweifellose Anzeichen dieser Eiszeit des Tien-schan wurden in 
Wort und Bild geschildert und als ein trefflicher Typus eines 
derartigen noch heute abschmelzenden Gletschers der im Hinter- 
grunde des Sary-dschass-Tales gelegene Semenow-Gletscher 
einer eingehenden Besprechnng unterzogen. Im Hintergrunde dieses 
grossen Eisstromes ragte der riesige, steile Eis- und Schneekegel 
des Khan-Tengri auf, der die Culmination des ganzen Tiön-schan 
bildet und dessen Höhe und Lage zu bestimmen zu den Aufgaben 
der Expedition gehörte. Gegenüber der früheren Schätzung seiner 
Höhe auf 7200 m ergab die theodolitische Höhenmessung bei vor- 
läufiger Berechnung eine absolute Höhe von 6870 m und eine Ver- 
schiebung der bisherigen Position des Bergriesen gegenüber der 
Einzeichnung auf der russischen ı : 40 Werst-Karte nach Südwesten. 
Unter erheblichen Mühen wurde der in seiner Nähe gelegene ca. 
4000 m hohe und vergletscherte Naryn-kol-Pass überstiegen und 
dann weiter gen Norden in das Bergland des dsungarischen 
Ala-tau vorgerückt. Am Südfuss dieses Berglandes wies der Redner 
bis viele IOo m mächtige Ablagerungen von Sandsteinen und 
Conglomeraten nach, welche ihn auf Grund ihrer petrographischen 
und stratigraphischen Verhältnisse und im Vergleich mit ähnlichen 
Bildungen aus anderen Teilen des Tiön-schan, wie aus Zentralasien 
überhaupt (Mongolei, Tarim-Becken etc.) zu der Überzeugung brachten, 
dass man es hier — entgegen früheren Ansichten — vielfach mit 
grossen kontinentalen Schuttmassen zu tun haben müsse, deren 
Bildung nicht im Meere, auch nicht auschliesslich in Binnenseen habe 
erfolgen können, sondern der Aufschüttung von Verwitterungsschutt 
in abgeschlossenen Landbecken unter Einwirkung eines trockenen 
und immer trockener werdenden kontinentalen Klimas zu verdanken 
sei. Solche Bildungen entstehen noch heute in Wüsten und Wüsten- 
steppen, wie die jüngsten Untersuchungen Prof. WALTHER’s schlagend 
bewiesen haben. Die Einwirkung dieser Schuttanhäufungen im 
Innern des Gebirges wie in seiner Peripherie haben eigenartige 
Oberflächengestaltungen und Entwässerungsbedingungen geschaffen, 


DL 


w 


6, 


x 


welche einer eingehenden Erörterung und bildlichen Demonstration 
unterzogen wurden. Dass auch heute das trockene Kontinentalklima 
des Tiön-schan weiterer Austrocknung entgegeneilt, wurde nachge- 
wiesen an den Terrassen und Schuttkegelbildungen am Südufer des 
Issyk-kul, welche auf früher höheren Wasserstand deuten, sowie an 
dem Rückgang der Gletscher und der Verbreitung alter Moränen 
etc. im Innern, sowie an den West- und Nordabhängen des 
dsungarischen Ala- tau. 

Den Schluss der Ausführungen bildeten einige Naelaneen 
über die Kirgisen, das Hauptbevölkerungselement dieses Hoch- 
gebirges. 


2. Sitzungen der botanischen Gruppe. 


Sitzung am 25. Januar. 


Vortrae®w — Here Dre Brier: Über den Sorus der Farne. 


Sıtzunesam. ı,. Marz: 
Vortag — Herr Dr. H. HALLIER: Über eine Zwischenform 


zwischen Kern- und Steinobst. 


Vortrag — Herr Dr. A. VOIGT: Über einige neuere Öl- 
früchte des Handels. 


Sitzung am 26. April. 


Vortrag — Herr Dr. J. HÄMMERLE: Über physiologische 
Anatomie. 


Sitzung am 28. Juni. 


Vortrag — Herr Dr. H. TımpE: Über Panachierung. 


Sitzung am 25. Oktober. 
Vortrag — Herr Dr. R. Tımm: ı) Botanische Beobach- 
tungen auf Spitzbergen (Referat. 2) Zur Flora des 
Stilfser- und Wormser-Jochs. 


Sitzung am36, Dezember. 
Vortrag — Herr R. LÖFFLER: Über Verschlussvorrichtungen 
der Blütenknospen bei /Zemerocallis und einigen anderen 
Liliaceen. 


LXI 


3. Exkursionen der botanischen Gruppe. 


. Januar. 

. Februar. 
. März. 

. April. 


Juni. 
Juni. 


. Oktober. 
. November, 
. November. 


Klecken (Flechten). 

Rammelsloh (Flechten). 
Appelbüttel (Flechten). 

Hahnheide (Chryptogamen). 
Flammoor. 

Bargteheide—Ulzburg. 

Haake. 

Ladenbecker Tannen—Grosskoppel. 


Rissen— Pinneberg. 


EX 


Verzeichnis 


der Gesellschaften, Vereine und Anstalten, mit denen 
Schriftenaustausch stattfindet, und der im Jahre 1902 


eingegangenen Schriften. 


Deutschland. 


Altenburg: Naturforschende Gesellschaft des Osterlandes. Mit- 
terlungen N. Er, Bd1o. 

Annaberg: Annaberg-Buchholzer Verein für Naturkunde. 

Augsburg: Naturw. Verein für Schwaben und Neuburg. 

Bamberg: Naturforsch. Gesellschaft. 

Bautzen: Isis. Sitzungsberichte 1898—I901. 

Berlin: I. Kgl. Preuss. Meteorol. Institut. 1) Beobachtg. a. d. 
Stat. II. u. Ill. Ordng. 1897, Heft“3. 2) Berichtunkes 
die Tätigkeit in 1901. 3) Abhandlungen Bd. II No. ı. 
4) HELLMANN, Regenkarten von Sachsen, Thüringen, 
Schleswig-Holstein etc. 5) Niederschlagsbeobachtungen in 
1897—98. 6) Jahrbuch für 1901, H. ıu.2. 7) Ergebnisse 
der magnet. Beobachtungen in Potsdam 1900. 8) Ergeb- 
nisse der Arbeiten am A&ronautischen Laboratorium 1900 
U. "1001. 
II. Deutsche Geolog. Gesellschaft, Zeitschrift 53. Bd. Heft 4 
nebst-Beilase, 54, Bd Fieiten > 
III. Gesellsch. Naturforsch. Freunde. Sitzungsberichte 1901. 
VI. Botan. Verein der Provinz Brandenburg. Verhand- 


lungen 43. Jahrg. 


LXII 


Bonn: I. Niederrhein. Ges. für Natur- und Heilkunde. Sitzungs- 
berichte 1901, ı. u. 2. Hälfte. 
II. Naturhistor. Verein der preuss. Rheinlande, Westfalens 
u. d. R.-Bez. Osnabrück. Verhandlungen 358. Jahrg., 
u >. hlalite. 

Braunschweig: Verein für Naturw. ı2. Jahresbericht. 

Bremen: Naturw. Verein. Deutsches Meteorolog. Jahrbuch 
Jahrg. XU. 

Breslau: Schles. Gesellschaft für vaterländische Kultur. 
79. Jahresbericht. 

Chemnitz: Naturw. Gesellschaft. 

Danzig: Naturforsch. Gesellschaft. Schriften Bd. VII Heft 3, 


Bed X Teit r. 

Dresden: I. Gesellschaft für Natur- u. Heilkunde. Jahresbericht 
1900/1901. 
II. Naturw. Gesellschaft »Isis«. Sitzungsberichte und Ab- 
handlungen Jahrg. 1901 Juli — Dez. 

Dürkheim a./d. Hardt: Pollichia. Mitteilungen Jahrg. 59 
Nos155210,,77. 


Elberfeld: Naturw. Verein. 

Emden: Naturforsch. Gesellschaft. 86. Jahresbericht 1900/1901. 

Erfurt: Kgl. Akademie gemeinnütziger Wissenschaften. Jahr- 
bücher N. F., Heft 28. 

Erlangen: Physikal.-medicin. Societät. Sitzungsberichte 33. Heft 
für. LOOL. 

Frankfurt a./M.: I. Statistisches Bureau, Civilstand in 1901. 
U. Ärztlicher Verein. Jahresbericht 45. Jahrg. 1901. 
III. Senckenbergische Naturforsch. Gesellschaft. ı) Ab- 
handlungen Bd. 20 Heft 3, Bd. 25 Heft 3, Bd. 26 Heft 4, 
bdy26 Index, Bd2 27 Heft. r.. 2) Bericht ‚1902. 

Frankfurt a./O.: I. Naturw. Verein »Helios«.. Abhandlungen 
und Mitteilungen Bd. XIX. 
II. Societatum Litterae. Jahrg. XIV No. 1—12. 


ILXIV 


Freiburg i./B.: Naturforsch. Gesellsch. Berichte Bd. XII. 

Fulda: Verein für Naturkunde. 

Giessen: Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. 
Berichte Bd'733. 

Görlitz: Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften. 

Göttingen: I. Kgl. Ges. d. Wissenschaften. ı) Nachrichten 
1902 Heft ı—4. 2) Geschäftl. Mitteilungen ıgo1 Heft 3, 
1902 "Liefe1° 
Il. Mathemat. Verein. 

Greifswald: I]. Naturw. Verein für Neu-Vorpommern und 
Rügen. Mitteilungen 33. Jahrg. für 1901. 
II. Geographische Gesellschaft. 


Güstrow: Verein für Freunde der Naturgeschichte in Mecklen- 
burg. Archiv 55. Jahrg. II und 56. Jahrg. I. 


Halle a./S.: I. Verein für Erdkunde. Mitteilungen 1902. 
II. Leopoldina. Hefte Bd. XXXVIIH, 1—10. 
III. Naturforsch. Gesellschaft. 


Hamburg: I. Verein für Naturwissenschaftliche Unterhaltung. 
II. Mathematische Gesellschaft. Mitteilungen Bd. IV Heft 2. 
III. Wissenschaftliche Anstalten. Jahrbuch 19. Jahrg. 1901. 
IV. Naturhistor. Museum. Ergebnisse der Magalhaenischen 
Sammelreise Lfg. 6. 
V. Seewarte. 1) Archiv. 24. Jahrg. 1901. 2) 24 Jahresp: 
über die Tätigkeit in Igoı mit Beiheft 2. 


Hanau: Wetterauische Gesellschaft für die gesamte Naturkunde. 
Hannover: Naturhistor. Gesellschaft. 


Heidelberg: Naturhistorisch-medicein. Verein. Verhandlungen 
INK ORF Bd. ,VIlShHleitenze: 


Helgoland: Biologische Anstalt und Kommission zur wissen- 
schaftlichen Untersuchung der deutschen Meere in Kiel. 
Wissenschaftliche Untersuchung der deutschen Meere N. F. 
BdN N" Leitan. 


LXV 


Jena: Medicin.-naturw. Gesellschaft. Zeitschrift für Naturwissen- 
sehafit, Bd. 36. und Bd. 37 Heft 1. 


Karlsruhe: Naturw. Verein. Verhandlungen Bd. 15 1901/02. 

Kassel: Verein für Naturkunde. Abhandlungen und Berichte 
Bd. 47 1901/02. 

Kiel: Naturw. Verein für Schleswig-Holstein. 


Königsberg i./P.: Kgl. Physikal.- Ökonomische Gesellschaft. 
Schriften Jahrg. 42. 

Landshut: Botanischer Verein. 

Leipzig: I. Museum für Völkerkunde. 


II. Naturforschende Gesellschaft. Sitzungsberichte Jahrg. 
26 u. 27. 1899/1900. 


Lübeck: Geograph. Gesellschaft und Naturhistor. Museum. Mit- 
teilungen 2. Reihe Heft 16. 

Lüneburg: Naturw. Verein. 

Magdeburg: Naturw. Verein. Jahresberichte und Abhandlg. 

| 1900— 1902. 

München: Kgl. Akademie der Wissenschaften. 1) Abhandlungen 
BERERRE 272 2).K. Vom, ‚Rede zum Gedächtnis M. v 
PETTENKOFER’s. 3) Sitzungsberichte 1901 Heft 4, 1902 
Hleft 'T, 2. 

Münster: Westfälischer Prov.-Verein für Wissensch. und Kunst. 


Nürnberg: Naturhistor. Gesellschaft. Jahresbericht für 1900, 
Abhandlungen Bd. 14. 


Offenbach: Verein für Naturkunde. 

Osnabrück: Naturw. Verein. 

Passau: Naturhistor. Verein. 

Regensburg: Naturw. Verein. Bericht 8 für. 1900. 
Schneeberg: Wissenschaftl. Verein. 

Schweinfurt: Naturwissenschaftl. Verein. Jahresber. 1891—1902. 


Stuttgart: Verein für vaterländische Naturkunde in Württemberg. 
Jahreshefte 58. Jahrg. nebst Beilagen. 


LXVI 


Ulm: Verein für Mathematik und Naturwissenschaften. Jahres- 
hefte 10. Jahrg. 

Wernigerode: Naturw. Verein. 

Wiesbaden: Nassauischer Verein für Naturkunde. Jahrbuch 
Jahrg. 55. 

Zerbst: Naturw. Verein. Bericht 1898—1902. 

Zwickau: Verein für Naturkunde in Sachsen. Jahresberichte 
1899 u. I900. 


Österreich-Ungarn. 


Aussig: Naturw. Verein. 

Bistritz: Gewerbeschule. 

Brünn: Naturforscher-Verein. ı) Verhandlungen 39 Bd. 1900. 
2) 19. Bericht d. Meteorolog. Gesellschaft. 

Budapest: I. K. Ungar. National-Museum. Termeszetrajzi 
Füzetek Bd. 25, Füzet I—4 für 1902. 
II. K. Ungar. Naturw. Gesellschaft. 

Graz: I. Naturw. Verein für Steiermark. Mitteilungen Heft 38 
1901. 
II Verein der Arzte ın. Steiermark: 

Klagenfurt: Naturhistor. Landesmuseum. Diagramme magnet. 
u. meterolog. Beobachtungen in 1899. 

Linz: Verein für Naturkunde in Österreich ob der Enns. Jahres- 
Berichte227, Son 3T 

Prag: I. Verein deutscher Studenten. 53. Jahresbericht für 1901. 
II. Naturw. Verein Lotos. Sitzungsberichte Jahrg. 1901 
Ne Bdyor 

Reichenberg i. B.: Verein der Naturfreunde. 

Triest: I. Societa Adriatica di Scienze naturali. 
II. Museo civico naturali. 


LXVI 


Troppau: Naturw. Verein. Landwirtschaftliche Zeitschrift für 
Österreich-Schlesien No. 213—20. 

Wien: I. K. k. Zoolog. Botan. Gesellschaft. 
II. K. k. Geologische Reichsanstalt ı) Verhandlungen 1901 
No. 15— 18, 1902 No. I—1IO. 
III. K. k. Akademie der Wissenschaften. 
IV. K. k. Naturhistor. Hofmuseum. Annalen Bd. XV, 3—4 
Bd. XVI, ı—4, Bd. XVII, 1—4. 
V. Verein zur Verbreitung Naturw. Kenntnisse. 
VI. Lotus, Verein der Aquarien- und Terrarienliebhaber. 


Schweiz. 

Basel:' Naturforschende Gesellschaft. ı) Verhandlungen Bd. XIII 
Heit 3. 2) F. BURCKHARDT: Zur Erinnerung an 'TYCHO 
DE BRAHE. 

Bern: Bernische Naturforschende Gesellschaft. Mitteilungen für 
1901, No. 1500—1518. 

Chur: Naturforschende Gesellschaft Graubündens. Jahresberichte 
NE. Bd. 45 1901/02. 

Frauenfeld: Thurgauer naturforschende Gesellschaft. 

Freiburg: Societe Fribourgeoise des Sciences Naturelles. ı) Bulletin 
IX 22), Memoires Bd. I, Helt 3, 4 Chemie, Bd. I, Heft 2, 3 
Botanik, Bd. II, 1, 2 Geologie und Geographie. 

St. Gallen: Naturw. Gesellschaft. Berichte 1899/1900. 

‚Lausanne: Societe Helvetique des Sciences Naturelles. 


Neuchatel: Societe Neuchateloise des Sciences Naturelles. 
Bulletin T. XXVII. 1898/99. 


Sion: La Murithienne, Societe Valaisanne des Seiences Natu 
relles Bulletin XXVIVUXXVII XXIX/XXX, XXXI 


Zürich: I. Naturforschende Gesellschaft. ı) Vierteljahres- 
schriften. 43. Jahrg. 1898 Heft ı. 46. Jahrg. 1901 Heft 3, 4 
47. Jahrg. 1902 Heft ı u. 2. 2) Neujahrsblatt auf 1902 
II. Allgemeine Geschichtsforschende Gesellschaft der Schweiz 


FE} 


®) 


LXVII 


Holland, Belgien und Luxemburg. 


Amsterdam: I. K. Akademie van Wetenschappen. ı) Ver- 
handelingen 2. Ser. Deel VIII, 1—6, IX, 1ı—3. 2) Verslagen 
der Zittingen 1901/02 Deel X. 3) Jahrboek 1901. 
II. K. Zoolog. Genootschap. 

Brüssel: I. Acad&mie Royale des Sciences, des Lettres et des 
Beaux-Arts de Belgique. 1) Bulletin 52. Jahrg. T. VI. 
2) Bulletin de la Classe des Sciences 1901/1902 No. I—11I. 
3) Annuaire 1902. 4) Memoires couronnes et autres Me- 
moires T. 56, 61, 62, ı—-3. 5) Memoires couronnes et Mem. 
des Savants Etrangers T. 59, ı, 2, 3. 6) Memoires T. 54, 
No. I—5. 
II. Societe Entomologique de Belgique. ı) Annales T. 45. 


Haarlem: Musee Teyler. 

Luxemburg: Societe Grand Ducale de Botanique du Grand | 
Duche de Luxembourg. Recueil des Memoires et des 
Traveaux XIV 1897—99, XV I1900—1I901. 

Nijmwegen: Nederlandsch Kruidkunding Archief. ı) Verslagen 
en Mededeelingen 3. Ser. Deel II, 3. Stuk. 2) Prodromus 
Florae Bataviae ],e. 


Frankreich. 
Amiens: Societe Linneenne du Nord de la France. Bulletin 
T. XV, No. 323—332. Memoires T X, 1899—1902. 
Caen: Societe Linneenne de Normandie. 


Cherbourg; Societe nationale des Sciences Naturelles. Memoires 


PEDAL. 
ILyon: Acad&mie des Scienes, Belles Lettres et Arts. Memoires 
Ser Aller ae: 


Marseille: Faculte des Sciences. Annales T. XI. 


Montpellier: Acad&mie des Sciences et Lettres. Memoires, 
II. Serie. Tome 3 No. ı. Catalogue de la Bibliotheque 1. 


ERTX 


Nancy: Societe des Sciences. 
Paris: Societe Zoologique de France. ı) Bulletin T. XXVI. 
2) 5 Brochuren von CH. JANET. 3) Memoires XIV 1901. 


England und Irland. 


Belfast: Natural History and Philosoph. Society. Report and 
Proceedings 1900/01 und 1901/02. 

Cambridge: Morphological Laboratory in the University. 

Dublin: I. Royal Dublin Society. ı) Proceedings IX, 2—4. 
2) Economic Proceedings 1, 2. 3) Transactions VII 8— 13. 
I Royal Irish Academy... 1) Proceedings Ill. Ser. Bd. VI, 
N0.4; XXIV Sect. A-ı, Sect. B i—-2, Sect. I. .2) Trans: 
actions XXXH Sect. A III-V, Sect. B ı. 

Edinburgh: Royal Society. 

Glasgow: Natural History Society. 

London: I. Linnean Society. ı) Journal, Zoology Bd. XXVIHI, 
Dosss184,.18534 2) Botany Bd. ZXXV, No. 244, 245. 
3) Proceedings, 114. Session Nov. 1901 bis Juni 1902. 
II. Royal Society. 1) Proceedings, No. 453 —469, Report 
Malaria Committee Ser. VI and VII. 2) Yearbook 1902. 
3) Philosoph. Transact. A 197 u. 198, B 194. 
III. Zoological Society. ı) Transactions vol. XVI, 4—7. 
DEbroceedings 19017. Bd I pt. 2, 11902, Bd. I, PET, 
Index 1891— 1900. 3) List of the fellows 1902. 4) Cata- 
logue of the Library 5. Edition. 


Schweden und Norwegen. 


Bersen: Museum. 1) Aarbog Igoı 2. Hälfte u. 1902 
2) Aarsberetning for 1899 u. 1901. 3) An account of the 
Crustacea of Norway, vol. IV pt. 3, 4, 7—10. 

Christiania: K. Universität. Den Norske Nordhavs Expedition 
Bd. XXVII. 


LXX 


Lund: Universität. Acta XXXVI. 

Stockholm: K. Svenska Vetenskaps Akademien. I) Obser- 
vations meteorolog. Bd. 39. 2) Bihang till Handlingar 
Bd. 27 Section I—4. 3) Öfversigt af Förhandlingar No. 58 
(1901). 4) Handlingar Bd. 35. 5) JAC. BERZELIUS: 
Selbstbiographie. 6) DUNER: TvcHO BRAHE. 

Tromsö: Museum. 

Upsala: K. Universitets Bibliotheket. 


Italien. 


Bologna: R. Accademia delle Scienze dell’ Istituto di Bologna. 
Florenz: I. R. Istituto di Studi Superiori, Pratiet ed Fer 
fezionamento. 
II. Bibliotheka Nazionale Centrale. 
Genua:R. Accademia Medica. Bolletino XVI, 8—12u.XVIlı—3. 
Modena: Societa dei Naturalisti e Matematici. 
Neapel: Zoolog. Station. Mitteilungen Bd. XV Heft 3 u. 4. 
Pisa: Societa Toscana di Scienze Naturali. ı) Atti Proc. verbali 
Bdra2: 
Rom: I. R. Accademia. 
II. R. Comitato geologico d'Italia. 


Russland. 


Dorpat: Naturforscher-Gesellschaft bei der Universität. ı) Schrif- 
ten Bd. X. 2) Archy Ir Ser Bd, XII Pfesse 

Helsingfors: I. Commission geologique de la Finlande. 
r) Bulletin XII u. XII, Kartenblätter C 2,” St. Michel 
2) Meddelanden frän Industristyzelsen No. 32 u. 33 und 
nachgeliefert von 1886—87, 1890—97, 1899, I9OI u. 1902. 
II. Societas pro Fauna et Flora Fennica. I) Acta XX. 
2) Meddelanden 1900/01. 


LXXI 


Moskau: Societe Imperiale des Naturalistes. Bulletin 1902 
No. I—4. 

St. Petersburg: I. Mineralogische Gesellschaft. ı) Verhandlungen 
Ser. INBd.-39 Lfgs. 2. 
II. Comite geologique. ı) Bulletin Bd. XX No. 7—10; 
XXI ı 4. 2) Memoires Bd. XV,4; XVI, ı, 2; XVII, 
BE PARSE: IX, ZU 
III. Academie Imperiale des Sciences. Bulletin XIII, 4—5; 
XIV, 1-5; XV, 1-5; XVI, 1—3 und Catalogue. 

Riga: Naturforscher-Verein. Korrespondenzblatt, Bd. 45. 


Rumänien. 


Jassy: Societe des Medecins et Naturalistes. Bulletin XV 3,4. 


Amerika. 


Albany: New York State Museum. 

Baltimore: John Hopkins University. 

Boston: Society of Natural History. ı) Proceedings XXIX 
No. 15— 18 u. Index, XXX No. I u. 2. 2) ÖOccassional 
Papers VI. 

Buenos-Aires: I. Deutsche Academische Vereinigung. Ver- 
öffentlichungen Bd. I Heft 6. 

II. Museo Nacional. 1)Communicaciones T.Iıo 2) Anales VII. 

Buffalo: Society of Natural Sciences. 


Cambridge (Mass.): Museum of Compar. Zoology. 1) Bulletin 
IRXVINI Geolog. Ser. V No. 5 u. 6, XXXIX 2=5, 
XL No.1ı—3, XLINo. ı. 2) Memoirs Bd. XXVI, No. 1—;3, 
XXVII No. ı, 2. 3) Annual Report 1901/02. 

Chicago: Academy of Sciences. Bulletin II 3 u. IV ı. 


Cincinnati: American Association for the Advancement of 
Science. 


198,9,081 


Cordoba: Academia nacional de Ciencias. Boletin T. XVII ıa. 
Davenport: Davenport Academy of Sciences. Proceedings VIII 


San Francisco: California Acad. of Sciences. ı) Proceedings 
Zoology vol. II No. 7—1ıı, vol. III ı—4. Botany vol. II 
No. 3—9. 2) Occassional Papers vol. VII. 

Halifax: Nova Scotian Institute of Natural Science. 

Indianopolis: Indiana Academy of Science. Proceedings 1900. 

Lawrence: Kansas University. ı)-Quarterly X No. 3. 2) Bulle- 
tin EL oe 401,88: 

St. Louis (Missouri): Academy of Science. Transactions Bd. X, 
9—ıı, Bd. XI, No. ı—ı1, Bd. XI, 1ı—8. 

Madison: I. Wisconsin Geological and Natural History Survey. 
II. Wisconsin Academy of Sciences, Arts and Letters. 

Mexico: Instituto Geologico de Mexico. Boletin No. 15 pt 2. 


Milwaukee: I. Wisconsin Natural History Society. Bulletin 
BEZ IIENo 21902. 


II. Public Museum. Annual Report 19 u. 20. 
Minneapolis: I. Geological and Natural History Survey. 
II. Minnesota Academy of Natural Sciences. Bulletin III 
Nor: 
New Haven: Connecticut Acad. of Arts aud Sciences. 


New-York: I. Academy of Sciences. Annals Bd. XIV pt. ı, 2. 
Il. American Museum of Natural History. ı) Bulletin vol. 
XT. pt. 4, XIV pt. 1,2, XV. pt. 1, XV pt 2a] 
Report for 1901. 
III. Public Library. 

Ottawa (Can.): Royal Society of Canada. Proceedings u. 
Transactions 2. Ser. vol. VII. 

Philadelphia: I. Academy of Natural Sciences. 1) Proceedings 
EINSPE HL, SIEIVZ-peTT. 
II. WAGNER’s Free Institute of Sciences. 


Portland (Me.): Society of Natural History. 


LXXIII 


Rio de Janeiro: Museu Nacional. Archivos vol. X, 1897—99, 
vol. XI, 1901. 

Salem (Mass.): Essex Institute. 

Toronto (Can.): Canadian Institute of Sience. 

Topeka: Kansas Academy of Sciences. 

Tufts’ College. Studies No. 7. 

Washington: I. Departement of Agriculture. North-American 
Fauna No. 22. 
II. Department of the Interior. U. S. Geological Survey. 
1) Bulletin No. 177— 190, 192—94. 2) Mineral Resources 
of the U. S. for 1900. 3) Calendar year 1900. 
III. National Academy of Sciences. Memoirs Bd. VII. 
IV. U. S. National Museum. ı) Report for 1900. 2) Bulle- 
tin No. 50 pt. 1. 3) Proceedings Bd. XXI. 
V. Smithsonian Institution. 1) Annual Report for 1900. 
2) Miscellan. Collection No. 1259, 1312—ı4 und vol. XLI, 
XLH u. XL. 3) Contributions to Knowledge 1309. 
VI. Bureau of Ethnology. 1) Annual Report for 
1896—97 pt. 2. 2) Bulletin 26. 


Asien. 


Calcutta: Asiatic Society of Bengal. Journal Bd. 70 pt. III 
No. 2, 1901, pt. II No. 2, 1902 und Index 1901. 


Tokyo: I. College of Sience Imperial University. ı) Journal, 
BdallEptr 3, XINEper 3 u.4, X VI pt. 1, 2, XVII pt. 1-3. 
Bd. XVlart. 6—14, XVlIlart. 7—ı0. 2) Calendar 2561—62 
(1901/02). 
II. Deutsche Gesellschaft für Natur- u. Völkerkunde Ost- 
asiens. Mitteilungen, Bd. VIII, Teil ı u. 3, Bd. IX Teil l. 
Brochüren: HAAS: Geschichte des Christentums in Japan, I 
und Festschrift zum 25. Stiftungsfest. 


LXXIV 


Australien. 


Brisbane: R. Society of Queensland. Proceedings Bd. XVII pt. ı. 


Sydney: Linnean Society of New South Wales. Proceedings, 
Bd. XXVI pt. 3 No. 103, pt. 4 No. 104, XXVI No. 106. 


Verzeichnis 
der als Geschenk eingegangenen Schriften. 
K. Gouvernement Dar-es-Salam: Berichte über Land- und 


Forstwirtschaft in Deutsch-Ostafrika Bd. I, H. ı. u. 2. 
SCHRADER, Dr. C., Berlin: 1) Nautisches Jahrbuch für 1905, 
herausgegeben vom Reichsamt des Innern. 2) Neu-Guinea- 
Kalender 1903. 
SCHÜTT, Dr. R., Hamburg: Mitteilungen der horizontalpendel- 
Station. September 1901 bis August 1902. 


LXXV 


Verzeichnis der Mitglieder. 


Abgeschlossen am 31. Dezember 1902. 


Der Vorstand des Vereins bestand für das Jahr 1902 aus 


folgenden Mitgliedern: 


Erster Vorsitzender: Dir. Dr. BOLAU. 


Zweiter » Dr. CLASSEN. 

Erster Schriftführer: Dr. MICHAELSEN. 

Zweiter » Dr. STEINHAUS. 

Archivar: Oberlehrer Dr. KÖHLER. 

Schatzmeister: Die. Dr, ]- PETERSEN. 

Ehren-Mitglieder. 

ÄASCHERSON, P., Prof. Dr. Berlin 
BEZOLD, W. von, Prof. Dr., Geh. Rat Berlin 
BUCHENAU, F., Prof. Dr. Bremen 
EOHEN, E., Prof. Dr. Greifswald 
EHLERS, E., Prof. Dr.. Geh. Rat Göttingen 
BirTıG, R., Prof. Dr. Strassburg 
BHIAFCKEL, E., Prof. Dr. Jena 
HEGEMANN, F., Kapitän Hamburg 
KOLDEWEY, C., Admiralitäts-Rat Hamburg 
Koch, R., Prof. Dr., Geh. Rat Berlin 
MARTENS, E. von, Prof. Dr., Geh. Rat Berlin 
MEYER, A. B., Dr., Geh. Hofrat Dresden 


1o% 
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14/1. 
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18/9. 
120 
12% 
14/1. 
120 3% 
18/10. 


LXXVI 


MOEBIUS, K., Prof: Dr’, Geh. Rat Berlin 
NEUMAYER, G. VON, Prof. Dr., Wirkl. Geh. 

Admiralitäts-Rat Hamburg 
OUINCKE, G., Prof. Dr., Geh. Hofrat Heidelberg 
RETZIUS, G., Prof. Dr. Stockholm 
Rey. il... Breof. Dr. Strassburg 
SCHNEHAGEN, ]J., Kapitän Hamburg 
SCHWENDENER, S., Prof. Dr., Geh. Rat Berlin 
SCEATER, Ds 2 Dr Secretary. of the 

Zoolog. Society London 
TEMPLE, R. Budapest 
NOELENS, B, brof. Dr: Geh. Rat Göttingen 
WARBURG, E., Prof. Dr., Geh. Rat Berlin 
WEBER, C. F. H., Privatier Hamburg 

(ordentl. Mitglied 
WITTMACK, L., Prof. Dr., Geh. Rat Berlin 
WÖLBER, F., Konsul Hamburg 


WEISMANN, A., Prof. Dr., Geh. Hofrat Freiburg i.B. 
ZITTEL, K. A. von, Prof. Dr., Geh. Rat München 


29/4. 
2010: 
inyatıe, 
TA 
14/I1. 


110), 


19/12 


vor 


TA/ 1% 
14/1. 
ZONE 
29LLT. 
DA 
28/10. 
BS/ıT. 
Bo/12} 


LXXVI 


Korrespondierende Mitglieder. 


BÖSENBERG, W. Stuttgart 
FISCHER-BENZON, F. VON, Prof. Dr. Kiel 
HILGENDORF, F., Prof. Dr. Berlin 
Jovan, H., Kapitän Cherbourg 
MÜGGE, O., Prof. Dr. Königsberg 
Ermeippl, R. A., Prof. Dr. San Jago de Chile 
RAvnDr,. H., Prof. Leipzig 
RICHTERS, F., Prof. Dr. Frankfurt a. M. 


RÖDER, V. von, Rittergutsbesitzer Hoym, Anhalt 
SCHMELTZ, J. D. E., Dr., Direktor d. ethn. Mus. Leiden 


SCHRADER, C., Dr., Regierungsrat Berlin 
SIEVERING, E., Dr. med. London 
SPENGEL, J. W., Prof. Dr., Hofrat Giessen 
STUHLMANN, F., Dr., Regierungsrat Dar-es-Salam 
THOMPSoN, E., U.-S. Consul Merida, Jucatan 


DVIBEL, F., Prof. Dr. Freiburg i. B. 


7/3. 
vor 
vor 

238 

26/11. 
26/72 


LXXVII 


Ordentliche Mitglieder. 


(Die eingeklammerten Zahlen vor der Adresse bezeichnen den Postbezirk 


in Hamburg). 


ABEL, A., Apotheker, (1) Stadthausbrücke 30 273: 
ÄHLBORN, F., Dr., Oberlehrer, (21) Overbeckstr. 4III 5/11. 
AHLBORN, H., Prof., (23) Papenstr. 64 a 232% 
AHRENS, CAES., Dr., Chemiker, (5) Holzdamm 28 10/5. 
ALBERS, H. EpM., (24) Güntherstr. 29 TS%TOR 
ÄALBERS-SCHÖNBERG, Dr. med., (1) Klopstockstr. 10 TAT, 
ANKER, LOUIs, (8) Catharinenkirchhof 4, Louisenhof 7/2. 
ARNHEIM, P., (13) Heinrich Barthstr. 3 15/5. 
BAHNSON, Prof. Dr., (30) Wrangelstr. 7 28/5. 


BANNING, Dr., Oberlehrer, (I) Speersort, Johanneum 24/2. 
BASEDOW, Dr., Rechtsanwalt, (11) Gr. Burstah 20 16/10. 
BECKER, C. S. M., Kaufmann, (25) Claus Grothstr. 55 18/12. 
BEHREND, PAUL, beeidigter Handels-Chemiker, 


(1) Gr. Reichenstr. 63 I TO/T. 
BEHRENDT, Max, Ingenieur, (ir) Admiralitätsstr. 52 Il 23/9. 
Bibliothek, Königl., Berlin 7/6 


BIGOT, C., Dr., Fabrikbesitzer, Billwärder a. d.Bille98b 1/1. 


BIRTNER, F.W., Kaufmann, (17) Rothenbaumchaussee 169 15/3. 
BLESKE, EDGAR, (23) Wandsbeckerchaussee 3 28/6. 
BOHNERT, F., Dr., Oberlehrer, (30) Moltkestr. 55 4/2. 
BOCK, Ingenieur, Technikum der Gewerbeschule 14/3, 
BOLAU, HEINR., Dr., Direktor des Zoolog. Gartens, 

(1) Thiergartenstr. 25/4. 


BOLAU, HERM., Dr., Helgoland, Biologische Anstalt 8/3. 
BOLTE, F., Dr., Direktor der Navigationsschule, 
(19) Am Weiher 21/10. 


LXXIX 


BORGERT, H., Dr. phil., (5) Hohestr. 3 10/2. 
BOYSEN, A., Kaufmann, (8) Grimm 21 29/11. 
BÖGER, R., Prof. Dr., (19) Hoheweide 6 ZIEHT 
BÖSENBERG, Zahnarzt, (5) Steindamm 4 4/12. 
BRAASCH, Prof. Dr., Altona, Behnstr. 27 TANTE 


BREMER, Ed., Kaufmann, (17) Rothenbaumchaussee 138 7/2. 
BRICK, C,, Dr., Assistent am Botanischen Museum, 


(5) St. Georgskirchhof 6 I 1/1 
BRONS, CLAAS W., Kaufmann, (1) Plan 5 15/8. 
BRUNN, M. von, Dr., Assistent am Naturhistorischen 

Museum, (20) Winterhuderquai 7 2/12. 
BRÜGMANN, W., Schulamtskandidat, (19) Osterstr. 46 II 
BRÜNING, C., Lehrer, (23) Jungmannstr. 8 13/52 


BSCHEL, K., Prof. Dr., (23) Conventstr. 34_ 11. 69u. 6/12. 
BUHBE, CHARLES, Kaufmann, (19) Fruchtallee 85 III 25/10. 


BUCHHEISTER, J., Dr. med. Arzt, (4) Paulinenplatz 3 ı7/12. 
BÜNNING, HINRICH, (19) Mendelssohnstr. 8III T3/12: 
BURAU, J. H., Kaufmann, (1) Rathhausstr. 13 23 


BUSCHE, G. VON DEM, Kaufmann, (1) Ferdinandstr. 34_ 26/ı1. 
CAPPEL, C. W. F., Kaufmann, (1) Knochenhauerstr. 12II 29/6 
CHRISTIANSEN, T., Schulvorsteher, (6) Margarethenstr. 42 4/5. 
CLASSEN, JOHS., Dr., Assistent am Physikal. Staats- 


laboratorium, (23) Ottostr. 5a 26/10. 
CLAUSSEN, H., Zahnarzt, Altona, Königst. 5 13/35. 
COHEN-KYSPER, Dr. med., Arzt, (1) Esplanade 39 T2/A. 


CoNN, OSCAR, Kaufmann, (7) b. d. Besenbinderhof 90 1/1. 
DANNENBERG, A, Kaufmann, (26) Hornerlandstr. 78 20/12. 
DELBANCO, PAUL, Zahnarzt, (6) Schulterblatt 144 23/6. 
DELLEVIE, Dr. med., Zahnarzt (1) Dammthorstr. ı5 I 6/12 
DENCKER, F., Chronometer-Fabrikant, 


(1) gr. Bäckerstr. 131 29/1. 
DENNSTEDT, Prof. Dr., Direktor des Chem. Staats- 

laboratoriums, (1) Jungiusstr. 3 TA/3. 
DEPENDORF, TH., Dr., Zahnarzt (1) Esplanade 38 230: 


DETELS, FR., Dr. phil., Oberlehrer, (23) Landwehrdamm 4I 6/4. 


LXXX 


DEUTSCHMANN, R., Prof. Dr. med., Arzt, 


(17) Alsterkamp ı9 29/2. 
DIETRICH, W. H., Kaufmann, (17) St. Benediktstr. 48 13/2. 
DIETRICH, FR., Dr., Oberlehrer, (23) Peterskampweg 33 16/12. 
DILLING, ‚Prof.. Dr., Schulrat,ı(13) Bornstr..121 1,72% 
DOERING, K!]. 2, Dr med, Arzt, (28) Veddeler 

Brückenstrasse 78 DS 
DOERMER, L., Dr., Oberlehrer, (13) Schlump :211l Ali 
DRISHAUS, jr., ARTHUR, (17) Hagedornstr. 25 II 127,222 
DUNBAR, Prof. Dr., Direktor des Hygienischen 

Instituts, (1) Jungiusstr. ı 15/9. 
ECKERMANN, G., Ingenieur, (5) Alexanderstr. 25 O2: 


EICHELBAUM, Dr..med., Arzt, (23) Wandsbecker- 


chaussee 210 1/1...,89 u: 10/0% 
EICHLER, CARL, Prof. Dr., Altona, Victoriastr. "72 IIRF23 


EMBDEN,: H.,; Dr. med., Arzt, (1) Esplanade”39,P 16/1. 
EMBDEN, ARTHUR, (17) Klosterstern 51 14/3. 
EMBDEN, OTTO, (21) Blumenstr. 34 5/1028 


ENGELBRECHT, A., Prof. Dr., ı. Assistent am Chem. 


Staatslaboratorium, (25) oben Borgfelde 571 18/12. 
ENGEL-REIMERS, Dr. med., Arzt, (21) Marienterrasse 8 24/2. 
ERICH, ©. H., Ingenieur, (1) Büschstr. 6 26/10. 
ERICHSEN, FR., Lehrer, (30) Roonstr. 2411 13/4 


ERNST, OTTO AuG., Kaufmann, (8) Brandstwiete 28 19/12. 


ERNST, O. C., in Firma ERNST & VON SPRECKELSEN, 


(WE Gr Reichenstr. 3 Re 
FENCHEL, AD., Zahnarzt, (I) Neuer Jungfernstieg 16 ıı/ı. 
FERKO, MAX, Dr., Chemiker, (23) b. Sandkrug 4 9/2. 
FEUERBACH, A., Apotheker, (23) Wandsbecker- 

chaussee 179 25/6. 
FISCHER, FRANZ, Kaufmann, (25) Alfredstr. 64 18/12. 
FITZLER, ]., Dr, Chemiker (rT1): Stubbenhuk5 16/28 
FRAENKEL, EUGEN, Dr. med., Arzt, (1) Alsterglacis 12 29/11. 
FRANK, 'B., Dr.s(23)Eilbecker’ Realschule 2410. 


FREESE, H., Kaufmann, (24) Immenhof ı III L1/12. 


ROT 


FRIEDERICHSEN, L., Dr., Verlagsbuchhändler, 


(1) Neuerwall 611 2710. 
FRIEDERICHSEN, MAX, Dr., (1) Neuerwall 611 12/10. 
FRUCHT, A., Wandsbek, Hammerstr. 14, P. EIS 
GAUGLER, G., (13) Schlüterstr. 601l 19/2. 
GESKE, B. L. J., Kommerzienrat, Altona, Marktstr. 70 7/12. 
GEYER, AUG., Chemiker, (13) Schlump 541 ZN 2% 
OIEBERT, P., Dr., Oberlehrer, (22) Finkenau 71 19/4. 
GLINZER, E., Dr., Lehrer an der Gewerbeschule, 

(25) oben Borgfelde 41V 24/2 
GÖHLICH, W., Dr., (5) Lohmühlenstr. 22 III 8/1. 
GÖPNER, C., (17) Frauenthal 20 ey 
Götz, H., (23) Hasselbrookstr. 40 II AO: 
GOTTSCHE, C., Prof. Dr., Custos am Naturhistorischen 

Museum, (24) Graumannsweg 36 To 

(Korrespond. Mitglied 14/1. 
GRIMSEHL, E., Oberlehrer, (22) Wagnerstr. 74 an 
(Korrespond. Mitglied 4. 


GROSCURTH, Dr., Oberlehrer, (23) Wandsbeckerchaussee I 31/3. 


GRÜNEBERG, B., Dr. med., Arzt, Altona, Bergstr. 129 27/6. 
GÜNTER, G. H., Kaufmann, (15) Holzdamm 42 28/3. 
GÜSSEFELD, O., Dr.. Chemiker, (Ir) Holzbrücke 5II 26/5. 
GUTTENTAG, S. B., Kaufmann, (19) Osterstr. 56 29/3. 
EIAAS, TH., Sprachlehrer, (21) 'Theresienstieg 2 28/1. 
HAASSENGIER, E. P., Oberlehrer, (30) Hoheluft- 

chaussee 57b,1 UNE 
HAGEN, KARL, Dr., Assistent am Museum für 

Völkerkunde, (7) Steinthorwall 26/3. 
FHALLIER, H., Dr., (24) Hohenfelderstr. 17 I TALL2, 
HANSEN, G. A., (4) Eimsbüttelerstr. 51 Lajs". 
HARTMANN, E,., Oberinspektor, (22) Werk- u. Armenhaus 27/2 
HASCHE, W. O., Kaufmann, (8) Catharinenstr. 30 30/3. 
HAUBENREISSER, P. W., Lehrer, (23). Landwehrallee 4 P. 22/2. 
HÄMMERLE, J, Dr., (19) Weidenstieg ıı Ill 16/10. 
HEERING, Dr., Altona, Mörkenstr. 981 F2/.12% 


6 


SI 


99 


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DD ı DD in 


(©) 


LXXXI 


HEINEMANN, Dr., Lehrer für Mathematik und Natur- 


wissenschaften, (23) Fichtestr. 13 28/1. 
HELMERS. Dr., Chemiker. (22) Wagnerstr. 20 1I 4/6. 
HERBST, LUDWIG, (1) Gr. Reichenstr. Afrikahaus 24/10. 
HERR, TH., Prof. Dr., Harburg, Haakestr. 16 LE/TN 
HETT, PAUL, Chemiker, 25). Gaus’Grothstr. 72 8/2. 
HEYMANN, E., Baumeister b. Strom. u. Hafenbau, 

(14) Dalmannstr. 5/23. 
EIILLERS, 'W., Dr,(6),Mathildenstr 7 E.]. 27.28 
HINNEBERG, P., Dr., Apotheker, Altona, Flottbeker 

Chaussee 291 14.12 
HiRTH, Postinspektor, (19) Bismarckstr. 46 TS Sr 
HOFFMANN, E. Kaufmann, (24) Graumannsweg 25 29/4. 
HOFFMANN, G., Dr. med., Arzt, (I) Hermannstr. 3 24/9. 
HOFFMEYER, Dr., Adr.: H. C. MEYER jr., Stockfabrik, 

Harburg AE2E 
HOMFELDT, Oberlehrer, Altona, Mörkenstr. 98 20/28 
JaAr, O., Lehrer, (25) Henriettenallee 8 24'3 
JACOBI, A., (26) Claudiusstr. 5 13/9. 
JAFFE, Dr. med., Arzt, (1) Esplanade, 45 912: 
JENNRICH, W., Apotheker, Altona, Adolfstr. 6 212% 
JENSEN, C., Dr., Physik. Staatslaboratorium, (I)Jungiusstr. 21/2. 
JUNGMANN, B., Dr. med., Arzt, (20) Hudtwalckerstr. AU 
KARNATZ, J., Gymnasialoberlehrer, (13) Grindelallee 13 15/4. 
KASCH, RICHARD, Chemiker, (25) Burggarten ı2 Il BT 
KATTEIN, Dr. phil., Hygienisches Institut, (1) Jungiusstr. 4/12. 
KAusch, Lehrer, (25) Elise Averdieckstr. „2231 14/3. 
KAYSER, L. A., (17) Milchstr. 6 30/10. 
KAVvSER, TH., (26) Hammerlandstr. 207 1/1 
KEFERSTEIN, Dr., Oberlehrer, (23) v. Essenstr. I 31/10 
KEIN, WOLDEMAR, Realschullehrer, (13) Rutschbahn 41 23/10. 
KELLER, GUST., Münzdirektor, (7) Norderstr. 66 ya U: 
KIESSLING, Prof., Dr., (13) Klosterallee 47 III vor 
KLATT, G., Dr. phil., (6) Laufgraben 29 III 12/12» 
KLEBAHN, Dr., Assistent am botan. Garten 

(30) Hoheluftchaussee 130 Ill BZ 


LXXXILU 


KNIPPING, ERWIN, (17) Rothenbaumchaussee ı05 HI 22/2. 


KnocH, O., Zollamtsassistent I, (19) Paulinenallee 6a 11/5. 
KNOTH, M., Dr. med., (9) Vorsetzen 20 12/2: 
KÖHLER, L., Dr., Oberlehrer, (30) Moltkestr. 57 1710: 
KÖFrCkE, J. J., Kaufmann, (11) Rödingsmarkt 52 Te 


KÖPCKE, A., Dr., Oberl., Ottensen, Tresckowallee 14 18/11. 
KOEPPEN, Prof. Dr., Meteorolog der Deutschen See- 


warte, (19) Schulweg 4 28,1% 
KOLBE, A., Kaufmann, (8) Cremon 24 273% 
KoLBE, Hans, Kaufmann, (8) Cremon 24 133% 
IKOLLENBERG, H. H. A., Optiker, (5) Alexanderstr. 21 4/3. 
KOLTZE, W., Kaufmann, (1) Glockengiesserwall 9 22/2. 
KOTELMANN, L., Dr. med. et phil., Augenarzt, 

(21) Heinrich Hertzstr. 97 I 29/9. 
KRAEPELIN, KARL, Prof. Dr., Direktor des Natur- 

historischen Museums, (24) Lübeckerstr. 29 I 29/5. 
KRAFT, A., Zahnarzt, (1) Colonnaden 451 5/12. 


KRATZENSTEIN, FERD., Kaufmann, (23) Hagenau 17 24/2. 


KREIDEL, W., Dr., Zahnarzt, (24) Graumannsweg 16 ı0/5. 
KRILLE, F., Zahnarzt, (1) Dammthorstr. ı DHBE 
KRÖHNKE, O., Dr., (13) Jungfrauenthal 45 12.08 
Krüss, H., Dr., (ir) Adolphsbrücke 7 27/9. 
Krüss, E. J., (1) Alsterdamm 35 II UR/T2E 


KÜsEL, Dr., Oberlehrer, Ottensen, Tresckowallee 22 5/11. 
LANGE, WICH., Dr., Schulvorsteher, (1) Hohe Bleichen 38 30/3. 
LANGFURTH, Dr., beeid. Handels-Chemiker, Altona, 
Bäckerstr. 22 30/4. 
LEHMANN, O., Dr., Direktor des Altonaer Museums, 


Othmarschen, Reventlowstr. 8 18/5. 
LEHMANN, OTTO, Lehrer, (30) Gärtnerstr. 112 III 28/4. 
LENHARTZ, Prof., Dr. med., Direktor des 

Allgem. Krankenhauses, (20) Martinistr. 2713. 
LENZ, E., Dr. med., (4) Eimsbüttelerstr. 45 etz 
LEvy, HuGo, Dr., Zahnarzt, (1) Colonnaden 36 II GHTT: 
LEWEK, TH., Dr. med., Arzt, (4) Sophienstr. 4 12/4. 


LXXXIV 


LIEBERT, C., (26) Mittelstr. 29 Sa 
Lion, EUGEN, Kaufmann, (1) Bleichenbrücke ı2 Ill 27/11. 
LIPPERT, ED., Kaufmann, (1) Klopstockstr. 30 c 15/1. 
LipscHÜTz, GUSTAV, Kaufmann, (17) Abteistr. 35 12 
LIPSCHÜTZ, OSCAR, Dr., Chemiker, (13) Hochallee 2311] 15/12. 
LÖFFLER, Lehrer, (22) Hamburgerstr. 161 III, Alı2: 
LOEWENSTEIN, E., Dr., Amtsrichter, 

(20) Maria Louisenstr. 43a 26412. 
LORENZEN, C. O. E., (13) Hallerplatz 4 5/12. 
Lossow, PAUL, Zahnarzt, (1) Colonnaden 47 270: 
LOUVIER, OÖSCAR, (23) Pappelallee 23 12/4. 
LÜDERS, L., Oberlehrer, (19) Bellealliancestr. 60 4/11. 
LÜDTKE, F., Dr., Corps-Stabsapotheker, Altona, 

L.essingstr. 28 I 16/10. 
MAASS, ERNST, Verlagsbuchhändler, (1) Hohe Bleichen 34 20/9. 
MARTENS, G. H., Kaufmann, (21) Adolistr. 42 29/3. 
MAU, Dr. Oberlehrer, Altona, Oelckers Allee 39 II I/TO;: 
MEIER, WILLIAM, Lehrer, (23) Ritterstr. 63 P. 8/2: 
MEIJER, C., Ziegeleibesitzer, Wandsbek, Löwenstr. 34 24/9. 
MENDELSON, LEO, (1) Colonnaden 80 4/3. 
MENNIG, A., Dr. med., Arzt, (24) Lübeckerstr. 25 TUT. 
MEYER, GUSTAV, Dr. med., Arzt, 

(20) Alsterkrugchaussee 36 16/25 


MICHAEL, IVAN, Dr. med., Arzt, (13) Grindelhof 47 7 2/12 
MICHAELSEN, W., Dr., Assistent am Naturhistorischen 
Museum, (23) Ritterstr. 74 1772 
MiıcHow, H., Dr., Schulvorsteher, (13) Bieberstr. 2 
3. 71 und 29/11. 702und,@02> 
MIELKE, G.,Dr., Oberlehrer, (22) Finkenau13 30/6. 80 u. 23/9. 


MOLL, GEORG, Dr., Altona, Bachstr. 81 13/16. 

MÜLLER, J., Hauptlehrer, (25) Ausschlägerweg 169 22/2: 

NAFZGER, FRIED., Dr., Fabrikbesitzer, Schiffbek, 
Hamburgerstr. 78 29/9. 


NAUMANN, Ober-Apotheker am Allgemeinen Kranken- 
hause, (26) Hammerlandstr. 143 14/10. 9I und 21/5. 


LXXXV 


NOTTEBOHM, L., Kaufmann, (24) Papenhuderstr. 39 1/11. 


@ETTINGER, P. A., Dr. med., (1) Neuerwall 39 120: 
OHAUS, F., Dr. med., Arzt, (24) Erlenkamp 27 Br 
OLTMANNS, J., (I) Raboisen 51 BUT 
ORTMANN, J. H. W., Kaufmann, (24) Elisenstr. 3 TO, LT. 
OTTE, C., Apotheker, (24) Armgartstr. 20 2912. 
ÖOTTENS, ]J., Dr., (8) Brandstwiete 46 273 
BARSSLIER, K. E. W., Dr. med., Arzt, 

(6) Schäferkampsallee 56 ZUKO: 
PARTZ, C. H. A., Hauptlehrer, (22) Flachsland 49 28/12. 
PAuLv, C. Auc., Kaufmann, (24) Eilenau 17 AIeN 
PENSELER, Dr., Oberlehrer, Blankenese R2 
PETERS, JAC., L., Direktor, (5) Langereihe 123 171122 
PETERS, W. L., Dr., Chemiker, (15) Grünerdeich 60 28/1. 
PETERSEN, JOHS., Dr.,. Direktor, (21) Waisenhaus 2: 
PETERSEN, THEODOR, (5) Klosterschule 32: 
PETZET, Ober-Apotheker am Krankenhause in 

Eppendorf, (30) Eppendorferweg 261 14/10. 
PFEFFER, G., Prof. Dr., Custos am Naturhistorischen 

Museum, (24) Papenhuderstr. 33 24/9. 
PFEIL, GUST., (20) Baumkamp 71 12/4 


PFLAUMBAUM, GUST., Dr., Oberlehrer, (30) Wrangelstr. 45 9/3. 
PIEPER, G. R., Seminarlehrer, (13) Rutschbahn 38 P. 21/11. 
PLAGEMANN, ALBERT, Dr., (7) b. d. Besenbinderhof 68 19/2. 


EeAurT, 1]. 'C., Dr. med. et phil., 


(20) Eppendorferlandstr. 66 15/10: 
PÖPPINGHAUSEN, L. Von, (23) Maxstr. 19 1/1. 89 u. 16/12. 
PROCHOWNICK, L., Dr. med., Arzt, (5) Holzdamm 24 27/6. 


PULVERMANN, GEO., Direktor, (21) Gellertstr. 18 1298 
PunD, Dr., Oberlehrer, Altona, Nagels Allee 5 30/9. 
PUTZBACH, P., Kaufmann, (1) Ferdinandstr. 69 AR 
RAPP, GOTTFR., Dr. jur., (1) Johnsallee 12 20/0. 


REH, L., Dr., (14) Station für Pflanzenschutz, 
Versmannquai 23 LI 


REICHE, H. VON, Dr., Apotheker, (7) I. Klosterstr. 30 ı7/12. 


LXXXVI 


REINMÜLLER, P., Prof. Dr., Direktor der Realschule 


in St. Pauli, (11) Eckernförderstr. 82, 3% 


RıMPAU, J. H. ARNOLD, Kaufmann, 


(7) b. d. Besenbinderhof 27 TI/T. 
RISCHBIETH, P., Dr., Oberlehrer, (24) Immenhof 5II 13/3. 
RODIG, C., Mikroskopiker, Wandsbek, Jüthornstr. 16 LE: 


ROSCHER, G., Dr., Polizeidirektor, 


(73)-Schlüterstr2 10 PR: TO 
ROST, HERMANN, Lehrer, (23) Jungmannstr. 28 19/12. 
ROTHE, F., Dr., Direktor, Billwärder a. d. B. 28 2% 
RUDOLF, MAX, Dr. med., (19) Österstr. 36 2258 
RULAND, F., Dr., Lehrer an der Gewerbeschule, 

(23) hinter der Landwehr 2 III 30/4. 
RÜTER Dr med... Arzt, (n) gr. Bleichen 301 15/2 
SANDOW, E., Dr., Apotheker, Lockstedt b. Hamburg, 

Lockstedter Steindamm 28/10. 
SARTORIUS, Apotheker am Allgemeinen 

Krankenhause, (20) Eppendorf ZA. 
SAENGER, Dr. med., Arzt, (1) Alsterglacis ı1 6/6. 


SCHÄFFER, CÄSAR, Dr., Oberlehrer, (22) Finkenau 61 17/9. 
SCHELLER, ARTH., Dr., Assistent a. d. Sternwarte (3) 8/2. 
SCHENKLING, SIEGM., Lehrer, (24) Hohenfelderstieg 9 P. 20/1. 


SCHILLER-TIETZ, Klein-Flottbek 16/10. 
SCHLEE, PAUL, Dr., Oberlehrer, (24) Ackermannstr. 21 III 30/9. 
SCHLÜTER, F., Kaufmann, (1) Bergstr. 9 UI 30/12. 
SCHMIDT. A, ProfDr, ”: IT. 
SCHMIDT, E., Oberlehrer, (6) Laufgraben 39 El/Te 
SCHMIDT, J., Lehrer an der Klosterschule, 

(5) Steindamm 71 Il 262% 
SCHMIDT, John, Ingenieur, (8) Meyerstr. 60 11/58 


SCHMIDT, WALDEMAR, Lehrer, (23) Jungmannstr. 20 21/2. 


SCHNEIDER, ALBRECHT, Chemiker, 


(25) oben Borgfelde 3 13% 
SCHNEIDER, C., Zahnarzt, (1) gr. Theaterstr. 3/4 23 
SCHOBER, A., Prof. Dr., Schulinspektor, (23) Papenstr. 50 18/4. 


LXXXVIH 


BCHORR, RICH., Prof. Dr., Direktor d. Sternwarte (3) 4/3. 
SCHÖNFELD, G., Kaufmann, (1) Kaiser Wilhelmstr. 47 29/11. 


SCHRÖDER, J., Dr., Oberlehrer, (22) Finkenau gI SALEIS: 
SCHRÖTER, Dr. med., Arzt, (24) Güntherstr. 46 I 
SCHÜTT, R. G., Dr. phil., (24) Papenhuderstr. 8 23/9. 
SEHUBERT, H., Prof. Dr., (1) Domstr. 8 28/6. 
SCHULZ, A., Altona, Neumühlenstr. 26 13.7R. 
SCHULZ, J. F. HERM., Kaufmann, (11) Trostbrücke ı 

Zimmer 23 28/58 
SCHUMPELIK, ADOLF, cand. prob., Alsterdorf, 

Ohlsdorferstr. 330 4/6. 
SCHWARZE, WILH., Dr., Oberlehrer, Neu-Wentorf 

b. Reinbek 25/9. 
SCHWASSMANN, A., Dr., (6) Rentzelstr. 16 13124 
SCHWENCKE, AD., Kaufmann, (5) kl. Pulverteich 10/16 20/5 
BEICK, H., Apotheker, (21) Heinrich Hertzstr. 73 9/3 
BEMPER, J. O., (17) St. Benedictstr. 52 3. 
SENNEWALD, Dr., Lehrer an der Gewerbeschule, 

(5) gr. Pulverteich ı2 SIT SR 
SIEVEKING, W., Dr. med., Arzt, (17) Oberstr. 68 25/10. 
SIEVERTS, WILH., Lehrer, (23) Eilbeckerweg 62 II 21/0). 
SIMMONDS, Dr. med., Arzt, (1) Johnsallee 50 30/5. 
SMIETOWSKI, TADEUSZ, Apotheker, 

(30) Eidelstedterweg 44 22% 
SPIEGELBERG, W. TH., (23) Jordanstr. 38 30/1. 
SPIERMANN, ALEX, Chemiker, (22) Schwalbenstr. 33 30/4. 
STAMM, C., Dr. med., (1) Colonnaden 41 2ER. 
STAUSS, W., Dr., Dresden A, Pillnitzerstr. 57 210. 
STEINHAUS, O., Dr., Assistent am Naturhistorischen 

Museum, (23) Landwehrdamm ı7 1 un 
STELLING, C., Kaufmann, (11) Rödingsmarkt 81 12% 
STOBBE, MAx, Lockstedt b. Hambg, Behrkampsweg 34. 13/11. 
Erock, C. V., (13) Hochallee 25 I3/LT. 


STOEDTER, W., Dr. med. vet., Polizeitierarzt, 
(7) Norderstr. 121 24/4. 


LXXXVII 


SERACK, NE, Dromed,, Arzt, (25), Alfredste 35 
STREBEL, HERMANN, (23) Papenstr. 79. 
SUPPRIAN, Dr. Oberlehrer, Altona, Lessingstr. 22 
THÖRL, FR., Fabrikant, (26) Hammerlandstr. 23/25 
THORN, H., Dr.’ med,, Arzt, (I)rer. Bleichen264 
TımM, RuD., Dr., Oberlehrer, (20) Bussestr. 45 
TIMPE, Dr., (19) am Weiher 29 
TRAUN, H., Senator, Dr. (1) Alsteruferss 
TROPLOWITZ, OSCAR, Dr., Fabrikant, 

(30) Eidelstedterweg 42 
TRUMMER, PAUL, Kaufmann, (I9) Osterstr. 37 
TucH, Dr., Fabrikant, (25) Claus Grothstr. 49 II 
ÜLEX, G. F., Apotheker; (LT) Stubbenhukss 
Urzx, H., Dr,.. Chemiker, (11T) Stüubbenhuk >; 
ULMER, G., Lehrer, (13) Rutschbahn 29 III 
ULLNER, FRITZ, Dr., Fabrikbesitzer, 

(8) Alte Gröningerstr. 7/10 


UNNA, P.'G,, Dr. med., Arzt, (1)"Gr Theaters 
VOGEL, Dr. med., Arzt, (23) Wandsbeckerchaussee 83 


VOIGT, A., Dr., Assistent am Botanischen Museum, 
(7) Besenbinderhof 52 

VOIGTLÄNDER, F., Dr., Assistent am Chem. Staats- 
Laboratorium, (24) Sechslingspforte 3 

VOER,R, (23) Papenstraıı 

VOLLER, A., Prof. Dr., Direktor‘ des Physikal. 
Staats-Laboratoriums, (1) Jungiustr. 2 

VÖLSCHAU, ]J., Reepschläger, (3) Reimerstwiete 12 

WAEGE, R. M., (24) Papenhuderstr. 41 

WAGNER, H. Prof. Dr., Direktor der Realschule 
v. d. Lübeckerthor, (24) Angerstr. 


WAGNER, FRANZ, Dr. med., Altona, Holstenstr. 104 


WAGNER, Max, Dr. phil., (5) Steindamm 152 
WAGNER, RICHARD, Altona, Lornsenplatz ıı 
WAHNSCHAFF, TH., Dr., Schulvorsteher, 

(1) neue Rabenstr. 15 


TEN 
PAYDSE 
PS). 
I6/I. 
8/10. 
BOT: 
A/T2% 
vor 


E30 
13/1. 
4/6. 


16/2. 
SI. 
4/3. 
9/1. 
TR. 


ı/1. 


9/12. 
16/6. 


29/9. 
28/IT! 


1:3)3- 


19/12. 
18/4. 
29/1. 
KIA EE: 


9. 


rg 


LXXXIX 


WALTER, B., Dr., Assistent am Physikal. Staats- 
Laboratorium, (22) Oberaltenallee 74 a 7,12 


WALTER, H. A. A., Hauptlehrer, (19) OÖsterstr. 38 17/9. 
WEBER, WM., J. C., Kaufmann, (24) Güntherstr. 55 27/4. 


WEGENER, Max, Kaufmann, Blankenese 5 
WEISS, ERNST, Braumeisterd. Aktien-Brauerei, (4)Taubenstr. 8/2. 
BVeıss, G., Dr., Chemiker, (21) Zimmerstr. 25 27,10% 
DVESTPHAT, A., Prof., Dr., (22) Bramfelderstr. 60 12/6. 


NVILBRAND, H., Dr. med., Arzt, (21) Heinrich Herzstr. 3 27/2. 
WINDMÜLLER, P., Dr., Zahnarzt, (1) Esplanade go 21/12. 
ENTER, E. H., (1) Kl. Reichenstr. 31 16/2. 
WINTER, HEINR., Diamanteur, (30) Hoheluftchaussee79 14/10. 


WINTER, RICHARD, Dr. Oberlehrer, Harburg, 
Ernststr. 23 


7/2 
WIRTZ, C. W., Dr., (6) Weidenallee 22 a 13/2. 


WITTER, Dr., Wardein am Staats-Hütten-Laboratorium, 


(8) Poggenmühle 25/10. 
WOERMANN, AD., Kaufmann, (1) Neue Rabenstr. ı7 21/3. 
WOHLWILL, EMIL, Dr., Chemiker, (1) Johnsallee 14 28/1. 
WOHLWILL, HEINR., Dr., (17) Mittelweg 29/30IV 12/10. 


WOLFF, C. H., Medizinal-Assessor, Blankenese 25/10. 
WOLFFSON, HUGO, Zahnarzt, (1) Mittelweg 166 2310: 
WULFF, ERNST, Dr., Billwärder a. d. Bille 49 26/10. 
ZACHARIAS, Prof. Dr., Direktor des Botanischen 

Gartens, (17) Sophienterrasse ı5 a 28/3. 

(Korrespondierendes Mitglied DA. 
ZACHARIAS, A. N., Dr. jur., Oberlandesgerichtsrat 

(17) Mittelweg 106 2% 
ZAHN, G. Dr., Direktor der Klosterschule, 

(5) Holzdamm 21 30/9. 
ZEBEL, GUST., Fabrikant, (21) Hofweg 98 2 AR 
ZIEHES, EMIL, (21) Sierichstr. 34 III 18/12. 
ZIMMERMANN, CARL, (3) Wexstr. 6 28/5. 
ZINKEISEN, ED., Fabrikant, (26) Schwarzestr. 29 25/3. 


ZINKEISEN, ED., Chemiker, (5) Danzigerstr. 48 2A) 2% 


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Wissenschaftlicher Teil. 


Eine neue Haplotaxiden - Art 
und andere Oligochaeten 
aus dem Telezkischen See im nördlichen Altai. 


Von 


Dr. W. MICHAELSEN. 


Das Petersburger Museum verdankt dem Sammeleifer des 
Herrn IGNATOV eine Oligochaeten-Ausbeute aus dem Telezkischen 
See (Telecko&-See, Altai Nor) im nördlichen Altai (Gouv. Tomsk), 
deren Untersuchung von besonderem Interesse war, insofern sie 
zum ersten Mal einen Vergleich der interessanten Oligochaeten- 
Fauna des Baikal-Sees mit der eines anderen süd-sibirischen Sees 
gestattet. Wenngleich die Ausbeute nicht besonders umfangreich 
ist — sie umfasst nur 9 Nummern —, so lässt sie doch bereits 
einen durchgreifenden Unterschied im Charakter der Oligochaeten- 
Fauna der beiden Seen mit ziemlicher Sicherheit erkennen. 
Zunächst auffallend ist das gänzliche Fehlen von Lumbriculiden 
in der Ausbeute vom Telezkischen See. Es wäre unberechtigt, 
hieraus zu schliessen, dass überhaupt keine Lumbriculiden im 
Telezkischen See vorkommen. Wir dürfen aber als sicher an- 
nehmen, dass sie hier nicht in der grossen Arten- und Individuen- 
zahl auftreten, wie im Baikal-See, in dem sie ein entschiedenes 
Übergewicht über die anderen aquatilen Oligochaeten-Familien 
— in Betracht kommen hauptsächlich die Tubificiden und die 


| 
18) 
| 


Haplotaxiden — besitzen. Eine wahllos erbeutete Oligochaeten- 
Sammlung aus dem Baikal von 9 Nummern ohne einen einzigen 
Lumbriculiden ist undenkbar. Sodann ist bemerkenswert die 
geringe Zahl neuer Arten in der vorliegenden Ausbeute. Von 
den 4 in derselben vertretenen Arten ist nur eine einzige, Pelo- 
drilus Ignatovi, neu, die übrigen 3 sind alt-bekannte, weit ver- 
breitete, europäisch-sibirische (Zudzfexr ferox (EISEN) und Zzmno- 
drilus udekemianus CLAP.) oder sogar gemässigt-nördlich circum- 
polare Arten (Faplotaxıs gordiordes (G. L. HARTM.). Also auch 
der geringere Prozentsatz anscheinend endemischer Formen 
unterscheidet die Oligochaeten-Fauna des Telezkischen Sees von 
der des Baikal-Sees. Hinzu kommt noch der Umstand, dass 
diese neue Art einer Gattung angehört, die eine sehr weite Ver- 
breitung aufweist —- der einzige Gattungsgenosse, P. vzolaceus 
BEDD., stammt von Neuseeland —, während die Fauna des 
Baikal-Sees eine verhältnissmässig grosse Anzahl typisch baika- 
lensischer Gattungen aufweist. Es hat nach der vorliegenden 
Ausbeute nicht den Anschein, als ob der Telezkische See in 
zoogeographischer Hinsicht dem Baikal-See an die Seite gestellt 
werden könnte. Der Telezkische See scheint beträchtlich jünger 
zu sein als der Baikal-See, dessen Oligochaeten-Fauna auf ein 
hohes geologisches Alter dieses Sees als Süsswasser-See schliessen 
lässt!). 


!) Vergl. W. MICHAELSEN: Die Oligochaeten-Fauna des Baikal-Sees; in 
Verh. Ver. Hamburg, 3. F. Bd. IX p. 43. 


Pelodrilus Ignatovi n. sp. 


Diagnose: Kopflappen kuppelförmig, kürzer als an der Basis breit; 
Segm. vom 6. an 2-ringlig, mit kürzerem vorderen Ringel. Borsten am Vorder- 
körper in 4 sehr engen Paaren, am Mittel- und Hinterkörper zu 4 an einem Segm. 
‚einzeln stehend, die eines Segm. gleich gross; Borstendistanz aa — ?/s de — da. 
gPoren dicht vor den ventralen Borsten des II. und ziemlich weit vor den 
ventralen Borsten des 12. Segm.; Samentaschen-Poren auf Intsegmtf. 7/8 und 8/9 
in den Seitenlinien. Dissep. sämtlich sehr zart. Samenleiter schlank, einige weite 


Schleifen und Schlingen bildend. Samentaschen einfach birnförmig; Ausführungs- 


gang eng, ca. halb so lang wie die Ampulle, mässig scharf von derselben abgesetzt. 
Ventrale Leibeswand des 11. Segments mit vielen dick birnförmigen oder unregel- 


mässig gestalteten, in die Leibeshöhle hineinragenden Kopulationsdrüsen. 


Vorliegend mehrere Exemplare, zum Teil geschlechtsreif, 
aber ohne Gürtel. 

Äusseres: Die Dimensionen der reifen Stücke sind wenig 
verschieden; ihre Länge beträgt 30 bis 35 mm, ihre maximale 
Wicke, ca.:1,2 mm und ihre Segmentzahl ca. 68. Der Körper 
ist an den Enden nur sehr schwach verjüngt. Die Färbung 
der konservierten Tiere ist schmutzig grau mit schwach irisierendem 
Glanz. Der Kopf ist zygolobisch, der Kopflappen kuppel- 
förmig, etwas kürzer als an der Basis breit. Das erste Segment 
ist stets etwas länger als das zweite, dieses etwas kürzer als das 
dritte. Die Segmente vom 6. an sind deutlich zweiringlig. 
Die Ringelfurchen sind ebenso scharf ausgeprägt, wie die Inter- 
‚segmentalfurchen. Der vordere Ringel ist viel kürzer als der 
hintere, im Maximum, etwa am 12. Segment, ca. halb so lang; 
nach vorn zu nehmen die vorderen Ringel deutlich an Länge ab, 
nach hinten nur in ganz geringem Masse; am Hinterende sind 
die vorderen Ringel ungefähr !/s so lang wie die hinteren. Die 
Borsten stehen an den hinteren, längeren Ringeln, am Mittel- 
und Hinterkörper meist einzeln, zu 4 an einem Segment, am 
Vorderkörper dagegen in 4 sehr engen Paaren. Die ventral- 
mediane Borstendistanz ist gleich der dorsalmedianen; die 
lateralen Borstendistanzen sind ungefähr um die Hälfte grösser 
(aa —=?/; 6e—= dd). Die Borsten sind schlank, S-förmig gebogen, 


—— 4 


distal einfach-spitzig, nicht besonders scharf. Am Ende des 
distalen Viertels zeigen sie einen deutlichen Nodulus. Die 
Borsten eines Segmentes sind gleich gross; eine Borste des 
20. Segments erwies sich als 0,36 mm lang und in der Mitte 
18 w dick. 

Ein Gürtel war bei keinem Stück deutlich ausgebildet; 
doch sind die Segmente ıı und 12, besonders das letzte, etwas 
verlängert und die Intersegmental- und Ringelfurchen in ihrem 
Bereich etwas schwächer ausgeprägt. Es sind zwei Paar männ- 
liche Poren vorhanden, die jedoch nur an Schnittserien zur 
Anschauung gebracht werden konnten. Die männlichen Poren 
des vorderen Paares liegen gerade und sehr dicht vor den 
ventralen Borsten des ıı. Segments, die des hinteren Paares 
ebenfalls gerade, aber ziemlich weit vor den infolge der starken 
Segment-Verlängerung nach hinten gerückten ventralen Borsten 
des 12. Segments. Ein Paar weibliche Poren liegen auf 
Intersegmentalfurche 12/13 in den Linien der ventralen Borsten. 
Zwei Paar Samentaschen-Poren finden sich auf Intersegmental- 
furche 7/8 und 8/9 in den Seitenlinien, der dorsalen Medianlinie 
kaum merklich näher als der ventralen. 

Innere Organisation: Die Cuticula ist dick (am Vorder- 
körper ca. 5 «ı), die Längsmuskelschicht ist am Vorderkörper 
ziemlich dick, weiter hinten schwächer, in den Borstenlinien und 
in der ventralen Medianlinie fast vollständig unterbrochen, in den 
Seitenlinien, die den dorsalen Borstenlinien ein sehr Geringes 
näher liegen als den ventralen, vollständig unterbrochen, dorsal- 
median dagegen nicht unterbrochen. Die Dissepimente sind 
sämmtlich sehr zart. Der dorsale Schlundkopf ist undeutlich 
begrenzt und nur wenig dicker als die ventrale Wand des 
Schlundes. Kleine, aus grossen Zellen bestehende Speichel- 
drüsen, zum Teil an die Vorderseite- der Dissepimente angelehnt 
(Septaldrüsen), finden sich in den Segmenten 3 bis 6. Oesophagus 
und Mitteldarm sind einfach. Das Rückengefäss enthält einen 
unregelmässig angeschwollenen Herzkörper. Die Nephridien sind 
mit einem fettkörperartigen, grosszelligen Lappen ausgestattet. 


Das Gehirn scheint dem von ZLumörzculus variegatus (MÜLL.) 
zu ähneln (nur an einer nicht gerade treffenden Schnittserie 
beobachtet). 

Zwei Paar grosse Hoden ragen vom ventralen Rand der 
Dissepimente 9/ıo und Io/II in das Io. und II. Segment hinein. 
Ihnen gegenüber, vor Dissepiment ıo/Iı und 11/12, finden sich 
zwei Paar grosse Samentrichter, die, jene Dissepimente durch- 
bohrend, in je einen schlanken, dünnen Samenleiter übergehen. 
Die Samenleiter münden nach Ausführung einiger weiter Win- 
dungen und Schleifen direkt durch die männlichen Poren aus. 
Ihr distales Ende entbehrt jeglicher Verdickung, Erweiterung 
oder drüsiger und taschenförmiger Anhangsorgane. Die nach 
hinten ausgestülpten Dissepimente ıo/ıı und ı1/12 bilden kurze, 
paarige Samensäcke. 

Ein Paar Ovarien ragen vom ventralen Rande des Disse- 
piments ıı/ı2 in das 12. Segment hinein. Die reifen Eizellen 
sind sehr gross, dotterreich. Das Dissepiment 12/13 ist zur 
Bildung eines breiten, unpaarigen Eiersackes nach hinten aus- 
gebaucht. An der Vorderseite des Dissepiments 12/13 sitzen 
ventral ein Paar Eitrichter; dieselben sind kurz pantoffelförmig ; 
ihre längere und zugleich dickere hintere Seite (die Sohle des 
Pantoffels) ist in ganzer Fläche mit dem Dissepiment verwachsen; 
die Eileiter sind kurz und gerade. 

Die Samentaschen liegen im 8. und 9. Segment; sie sind 
einfach birnförmig; der Ausführungsgang ist eng und ziemlich 
kurz, ungefähr halb so lang wie die Ampulle, mässig scharf von 
derselben abgesetzt. 

In der ventralen Partie der Leibeshöhle des ıı. Segments 
finden sich viele dick birnförmige oder unregelmässig gestaltete 
Kopulationsdrüsen, deren kurze enge Ausführungsgänge durch 
die ventrale Leibeswand hindurch nach aussen münden. 


Fundnotizen: Gegenüber dem Flusse Boljsaja Korbu, 
io6- mutien 22 VIE O1. 


= r Y . 
Gesenüber Kopsa, 203 :m tief; 21. .V1. or. 


Are 


Südlich vom Cecensk-Fluss, 319 m tief, im 
Schlamm. 
Beim Flecken Jajliıj, 33 m tief Zen 


Bemerkungen: J/. /gnatovi weicht vom neuseeländischen 
P. violaceus BEDD., seinem einzigen Gattungsgenossen, in wesent- 
lichen Organisationsverhältnissen ab. Die PBorsten sind bei 
letzterem gepaart, bei ersterem am Mittel- und Hinterkörper 
einzeln — ein Übergang zu den Verhältnissen, wie wir sie bei einem 
anderen Haplotaxiden, Faplotaxıs gordioides (G. L. HARTMANN), 
antreffen —. Ferner unterscheidet sich ?. /gnatovz von P. vıola- 
ceus durch die Zartheit der Dissepimente des Vorderkörpers, 
durch die Lage der 0 Poren an zwei aufeinander folgenden 
Segmenten und hauptsächlich auch durch das Vorhandensein 
zweier Samentaschen-Paare. DBeachtenswert erscheint mir die 
Lage der Samentaschen-Poren auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9: 
Das ist diejenige Anordnung, die bei den höheren Oligochaeten- 
Familien, die ja mutmasslich aus Haplotaxiden entsprossen sind 
vorherrscht, und die — acanthodriline Urform und Gattung 
Notiodrilus — der Ausgangspunkt für die abweichenden An 
ordnungsweisen (meistens Reduktionsformen) gewesen ist. Es ist 
wohl kein Zufall, dass wir diese bei den höheren Oligochaeten 
so bedeutungsvolle Anordnungsweise bei einem Haplotaxiden 
antreffen. 


Haplotaxis gordioides (G. L. Hartım.). 


Fundnotizen: Südlich vom Cecensk-Fluss, 319 m tief; im 
Schlamm. 
Gegenüber Kopsa, 203 m tief; 2ı. VI. oı. 
Gegenüber der Ansiedeluns Bele 100208 
tief, 8. N Ion: 
Beim Flecken Artuas, 15 m tief; 20. V. oı 


Bemerkungen: Unter verschiedenen Exemplaren dieser weit 
verbreiteten und in Bezug auf die Borstengestalt und -anordnung 
variablen Art fand sich eines, bei dem die dorsalen Borsten ganz 
zu fehlen scheinen. Da bei dieser Art ein Teil der Segmente 
stets der dorsalen Borsten entbehrt und die Zahl der mit dorsalen 
Borsten ausgestatteten Segmente sehr schwankend (bei manchen 
der früher zur Untersuchung gelangten Stücke sehr gering), also 
anscheinend in Reduktion begriffen ist, so ist diesem gänzlichen 
Fehlen der dorsalen Borsten kein besonderer systematischer 
Wert beizumessen. Es ist als das Extrem einer innerhalb der 
Art auftretenden Variabilität, einer mehr oder weniger weit vor- 
geschrittenen Reduktion, anzusehen, das dem nächstfolgenden 
Stadium viel näher steht, als diese dem anderen Extrem, dem 
Maximum der Segmente mit dorsalen Borsten. 


Tubifex ferox (Eisen). 


Fundnotizen: Beim Flecken Artuas, 15 m tief, im Lehm; 
202 V.:. 01: 


Gegenüber der Ansiedelung Bele, 106 m 
tief 283 VIRSoRr. 


Limnodrilus udekemianus Clap. 


Fundnotiz: Gegenüber der Ausmündung des Samys- 
E]usses,s 272m tiei; 10. VI. ©I. 


SI 


Über eine 
Zwischenform zwischen Apfel und Pflaume. 


Vorgetragen vor der botanischen Gruppe 
am I. März 1902 
von 


Dr. HANS HALLIER. 


——— ma 


Die systematische Botanik oder die Wissenschaft von der 
Anordnung der Pflanzen hat im Laufe der Zeit mancherlei Wand- 
lungen durchgemacht. Begnügte man sich in den Kräuterbüchern 
früherer Jahrhunderte, etwa zu Zeiten eines RUMPHIUS, noch 
damit, die Pflanzen nach den augenfälligsten biologischen Merk- 
malen der äusseren Tracht zu gruppieren und in Zwiebel- und 
Knollengewächse, Schlingpflanzen, Dornsträucher, Bäume u. s. w. 
einzuteilen, und gründete LINNE sein Pflanzensystem noch vor- 
wiegend auf die Zahl und Anordnung der Staubgefässe und 
Griffel, so begann man gegen Ende des 18. und zu Anfang des 
19. Jahrhunderts damit, sogenannte natürliche Systeme aufzu- 
stellen, indem man neben den rein morphologischen Merkmalen 
von Blüte und Frucht allmählich auch dem organischen Zusammen- 
hang, der Entwickelungsgeschichte, der Morphologie der Vege- 
tationsorgane, ja schliesslich auch der Anatomie Berücksichtigung 
schenkte. All die im vorigen Jahrhundert aufgestellten Systeme 
der Blütenpflanzen, auch das neueste von ENGLER nicht aus- 
genommen, können indessen nur als Versuche gelten, die Pflanzen 
nach ihrer natürlichen Verwandtschaft zu gruppieren. In Wirklich- 
keit verdienen auch diese sogenannten natürlichen Systeme 
durchaus noch nicht diesen Namen. Das ergiebt sich schon aus 


un 0) mn 


den noch unablässig stattfindenden erheblichen Änderungen im 
System, aus den zahlreichen Meinungsverschiedenheiten selbst 
auch unter den erfahrensten Systematikern, aus den häufigen 
müssigen Streitfragen darüber, ob eine bestimmte Familie in diese 
oder jene Gruppe zu stellen sei. Als Beispiel erwähne ich hier 
nur die Cucurbitaceen. Während von einer Seite behauptet 
wurde, dass ihre nächsten Verwandten die Passifloraceen und 
Begoniaceen seien, hielt man dem von anderer Seite entgegen, 
dass sie ja wegen ihrer verwachsenblättrigen Blumenkrone nur 
zu den Gamopetalen gehören könnten und am nächsten mit 
den Campanulaceen verwandt seien. An die Möglichkeit, dass 
beides richtig sein und die gamopetalen Cucurbitaceen ein 
Verbindungsglied zwischen den choripetalen Passifloralen und 
den gamopetalen Campanulaten sein könnten, dachte niemand. 
Und was hatte man bisher auch getan, um zu einem natürlichen 
System zu gelangen? Man hatte neben zahlreichen oberflächlichen 
Arbeiten allerdings auch durch sorgfältige und gewissenhafte 
Untersuchungen den durch LINNE noch sehr mangelhaft geord- 
neten Haufen von Blütenpflanzen analysiert, zergliedert und in 
eine Anzahl mehr oder weniger scharf umgrenzter und natürlicher 
Klassen, Ordnungen (Reihen, Kohorten, Allianzen) und Familien 
eingeteilt, aber man hatte über der Analyse nur allzusehr die 
Synthese vernachlässigt oder gar mit Bewusstsein und Absicht 
hintangesetzt, indem man das Vorhandensein eines stammes- 
geschichtlichen Zusammenhanges zwischen den willkürlich ge- 
schaffenen Gruppen geradezu in Abrede stellte!); man war sich 
dessen nıcht immer genügend bewusst geblieben, dass die scharfen 
Grenzen, welche man zwischen den einzelnen Reihen gezogen 
hatte, ja nur künstliche Hilfsmittel zur Entlastung unseres mensch- 
lich begrenzten Gedächtnisses, zur Erleichterung der Übersicht 
seien, dass sie aber in der Natur keineswegs überall so klar und 
deutlich vorhanden sind; man vergass vielfach, dass ja auch die 


t) Vgl. die gesperrt gedruckten Sätze in ENGLER und PRANTL’s Natürlichen 


Pflanzenfam., Nachtrag zu II—IV (1897) S. 364—365. 


7er 


—METORE 


Gruppen von Familien, die man gebildet hatte, wieder mit ein- 
ander in irgendwelchem verwandtschaftlichen Zusammenhang 
stehen müssen und dass überhaupt das ganze Tier- und Pflanzen- 
reich einen einzigen grossen Stammbaum bildet. Die Rekon- 
struktion dieses natürlichen Stammbaums muss das Endziel der 
systematischen Ontologie sein. Das einzige mögliche natürliche 
System, das System der Zukunft, ist der Stammbaum oder, wenn 
man, etwa zu Unterrichtszwecken, durchaus an der linearen Dar- 
stellung festhalten will, wenigstens ein System, welches, nachdem 
die Rekonstruktion des Stammbaums einigermassen geglückt ist, 
sich möglichst eng an diesen anlehnt und gewissermassen von 
demselben abgelesen ist oder durch methodisches Zerschneiden 
seiner Zweige und Äste und zweckmässiges Aneinanderreihen 
der einzelnen Segmente zu stande kam. 

In den letzten Jahrzehnten hat man nun zwar bereits hin 
und wieder die gegenseitigen Verwandtschaftsbeziehungen von 
Blütenpflanzen in Form von Stammbäumen dargestellt, doch 
erstrecken sich diese Versuche fast immer nur auf die Gattungen 
einzelner Familien oder allenfalls auf kleinere Gruppen von Fa- 
milien. Die Darstellung des natürlichen Systems der gesamten 
Blütenpflanzen in Form eines Stammbaums ist bis heutigen Tages 
noch niemandem geglückt, und wenn ich im vorigen, Jahre in 
den Abhandlungen des Vereins einen solchen Stammbaum wenig- 
stens für einen grossen Teil der Angiospermen aufgestellt 
habe !), so ist dieser erste Versuch selbstverständlich in mancher 
Hinsicht noch mangelhaft und verbesserungsfähig. Indessen 
werden sich hoffentlich nach dieser ersten Anregung bald Mit- 
arbeiter auf diesem umfangreichen und schwierigen Arbeitsfelde 
finden, und wenn man das Zeitalter der künstlichen Systeme bis 
zum Ende des 18. Jahrhunderts rechnet, das vorige Jahrhundert 
hingegen durch das Suchen nach dem natürlichen System 


Y) Über die Verwandtschaftsverhältnisse der Tubifloren und Ebenalen, den 
polyphyletischen Ursprung der Sympetalen und Apetalen und die Anordnung der 
Angiospermen überhaupt. Vorstudien zum Entwurf eines Stammbaums der Blüten- 


pflanzen. — Abhandl. u. s. w. XVI, 2 (Juni 1901). 112 Seiten. 


nn 


charakterisiert ist, so wird hoffentlich mit dem vor uns liegenden 
Jahrhundert das Zeitalter des natürlichen Stammbaumes anbrechen. 
Eine solche wissenschaftlich vertiefte, nicht mehr rein beschreibende, 
sondern vorzugsweise auch theoretische Systematik wird es ohne 
Zweifel auch, je mehr sie sich von der älteren, rein morpho- 
logischen Schule lossagt, je mehr sie wieder mit den übrigen 
Zweigwissenschaften der Botanik in Fühlung zu treten sucht, je 
mehr sie sich neben der Morphologie auch die Ergebnisse der 
vergleichenden Anatomie, Phytochemie und Entwickelungs- 
geschichte, der Biologie und Physiologie, der Pflanzengeographie 
und der Palaeophytologie nutzbar macht, dahin bringen, dass die 
_ Systematik wieder von den übrigen Disziplinen als ebenbürt:ge 
Wissenschaft anerkannt wird, dass solche Titel von Zeitschriften, 
wie »Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik«, »Beiträge zur 
wissenschaftlichen Botanik«, für den Systematiker nicht mehr, 
wie gegenwärtig, einen odiösen Beigeschmack haben, sondern 
nur noch den Wert von Erinnerungszeichen an ein längst über- 
wundenes Zeitalter kindlicher Unvollkommenheit, und dass die 
Systematik, die Mutter der übrigen Disziplinen, nicht mehr, wie 
bisher, gar häufig von den eigenen Töchtern verleugnet wird. 

Bei diesem Suchen nach dem natürlichen System ist es 
nun für den Systematiker ein erfreulicher Lichtblick, wenn er in 
alten Herbarien vergraben oder auch in Sammlungen aus erst 
neuerdings erforschten Gebieten Übergangsformen findet, durch 
welche entweder bisher getrennt gewesene Gruppen mit einander 
verbunden werden oder auch nur neue Aufschlüsse gegeben 
werden über die gegenseitigen Beziehungen von Gruppen, deren 
Verwandtschaft auch vorher bereits bekannt gewesen ist. 

Eine solche Zwischenform soll den Gegenstand der heutigen 
Mitteilungen bilden, Dichotomanthes tristanüicarpa KURZ, ein 
kleiner Baum oder Strauch des südlichen China. Zwischenformen 
aus China zu beschreiben, hat leicht etwas Bedenkliches, seitdem 
der englische Botaniker OLIVER die Kombination von Laub- 
zweigen einer Rosskastanie und von Blütensträussen eines Vzdurnum, 
die ein spekulativer Chinese als grosse Rarität angepriesen hatte, 


ei) A 


als neue Gattung der Caprifoliaceen beschrieb.!) In den 
folgenden Ausführungen werde ich mich indessen bemühen, den 
Beweis zu erbringen, dass es sich im vorliegenden Falle nicht um 
ein derartiges vielleicht teuer erkauftes Erzeugnis chinesischer 
Kombinationsgabe handelt, sondern um eine wirkliche Zwischen- 
form, um ein Verbindungsglied zwischen den Pomaceen und 
den Amyegdaleen. 

Die letzten beiden Pflanzengruppen hat man früher lange 
Zeit für selbständige Familien gehalten. Je mehr aber durch 
das noch immer reichlich aus neu erschlossenen Gebieten zu- 
strömende Material die Lücken in unserer Kenntnis der Pflanzen- 
welt ausgefüllt wurden, um so häufiger sah man sich genötigt, 
früher für verschieden gehaltene Gruppen mit einander zu ver- 
einigen. Gegenwärtig betrachtet man die Pomaceen und Amyg- 
daleen allgemein als Abteilungen der Rosaceen, einer aus sehr 
verschiedenartigen Vertretern zusammengesetzten, schon ziemlich 
alten, aber noch sehr lebenskräftigen und umfangreichen Familie. 
Sie steht offenbar der ursprünglichsten Gruppe der Angiosper- 
men, den Polycarpicae oder Ranalen, noch sehr nahe, bei 
denen die die Blüte zusammensetzenden Blattorgane (Anthophylle), 
nämlich die Perigon-, Staub- und Fruchtblätter, meist noch in 
unbeschränkter Zahl vorhanden, noch in Schraubenlinien ange- 
ordnet und noch nicht mit einander verwachsen sind. Zumal 
den Ranunculaceen stehen die Rosaceen so nahe, dass es 
schwer hält, unterscheidende Merkmale zu finden, und von An- 
fängern einzelne Vertreter beider Familien, wie z. B. Hahnenfuss 
und Fingerkraut, Ac/aca und Spiraea Aruncus, häufig mit einander 
verwechselt werden. Das Hauptgewicht bei der Unterscheidung 
beider Familien legt man gewöhnlich auf die Ausbildung der 
Blütenachse, welche bei den Rosaceen unter den Kelch-, Blumen- 
und Staubblättern mehr oder weniger deutlich zu einem scheiben- 
oder becherförmigen Gebilde verbreitert ist, ausserdem innerhalb 
desselben allerdings auch, wie z. B. bei Audus und den Poten- 
tilleen, zu einem gewölbten Polster anschwellen kann und gerade 


U) Actinotinus OLiv. in HOokEr’s Icones Taf. 1740. 


hierdurch zu den häufigen Verwechselungen von Ranunculus und 
Potentilla Veranlassung giebt. 

Besonders schön und deutlich ist dieses Gebilde, das sogen. 
Rezeptakulum, bekanntlich bei der Hagebutte und in den Blüten 
unserer Steinobstgewächse ausgebildet. An der Kirschblüte (Fig. 1) 
z.B. hat es die Form eines 
Bechers, der sich oben in 
die fünf Kelchblätter spal- 
tet, innen bis zu den Kelch- 
blättern hinauf mit einer 
Art Honigdrüse (Diskus) 
ausgekleidet ist und einen 
aus einem einzigen Frucht- 
blatt gebildeten, freien 
Fruchtknoten umschliesst. 


Der letztere verlängert sich Bier. Kirschblüte, Fig. 2. Kirsche, 
beides im Längsschnitt!). 


nach oben in einen faden- 
förmigen Griffel mit kopfiger Narbe und schliesst zwei neben 
einander hängende Samenknospen ein, von denen sich für ge- 
wöhnlich nur eine zum Samen entwickelt. Am Öberrande des 
Diskus sind die fünf mit den Kelchzipfeln abwechselnden Blumen- 
blätter und eine beträchtliche Anzahl von Staubblättern eingefügt. 
Bald nach der Blütezeit wird durch den anschwellenden Frucht- 
knoten das Rezeptakulum abgesprengt. Es löst sich mitsamt den 
Kelch- und Staubblättern — die Blumenblätter sind schon vorher 
abgefallen — ab, nur einen geringen Rest zurücklassend, der sich 
an der Spitze des Fruchtstiels noch als kleine Scheibe vorfindet. 
An der Bildung der Frucht beteiligt sich hier also lediglich der 
Fruchtknoten. Dabei gliedert sich die Wand desselben in zwei 
‚ Schichten, nämlich eine äussere, die schliesslich zum saftigen 
Fruchtfleisch wird, und eine innere, die sich zum Steinkern aus- 
bildet (Fig. 2). Der Griffel fällt ab, nur eine punktförmige Narbe 
zurücklassend. 


t) Die Figuren wurden von D. HarLLıEr nach ENGLER-PRANTL, ROYLE 
und Hooker’s Icones gezeichnet. 


Der Gattung /runus, zu welcher bekanntlich unsere sämt- 
lichen Steinobstarten gehören, steht nun die Gattung Prinsepia 
sehr nahe, deren einziger bisher bekannter Vertreter, ein dorniger, 
schlehenartiger Strauch, die trockensten Schieferfelsen des Himalaja 
bewohnt. Im Bau der Blüte stimmt Prinsepia utilıs vollkommen 
mit Prunus überein; die Frucht (Fig. 3) zeigt hingegen einige 
nicht unerhebliche Abweichungen, die hauptsächlich 
auf ein ungleiches Wachstum der Fruchtknotenwand 
zurückzuführen sind. Die Bauchseite des Fruchtblattes 
stellt nämlich schon sehr frühzeitig ihr Wachstum ein; 


Frucht von . & 2 er: 7 
Prinsepia Infolge dessen wölbt sich die in schnellem Wachstum 


utilis.  begriffene Rückenseite stark nach oben und der Griffel, 
der hier nicht, wie :bei Prunus, abgeworfen wird, kommt dadurch 
schliesslich fast an den Fuss der umgekehrt eiförmigen, kleinen, 
zwetschenförmigen Frucht zu stehen. Auch der Same muss sich 
naturgemäss den veränderten Raumverhältnissen anpassen; er 
ist nicht mehr hängend, gleich den beiden Samenknospen, son- 
dern aufrecht. Ausser dem Griffel bleibt bei Prznsepra auch das 
Rezeptakel mit den Kelchblättern erhalten, unter der Frucht eine 
kleine, fünflappige Scheibe bildend. 

An Prinsepia schliesst sich nun weiterhin Plagiospermum 
sinense OLIV. (HOOKER’S Icones Taf. 1526), ein Dornstrauch des 
nördlichen China, den OLIVER selbst, der sich überhaupt durch 
zahlreiche unrichtige Bestimmungen hervorgetan hat, zu den 
Celastrineen stellt, LÖSENER, der Monograph der Celastrineen, 
hingegen richtig als Rosacee erkannte, indem er ihn freilich 
irrtümlich für eine Cozoneaster-art hält. Von Prensepia unter- 
scheidet sich Plagzospermum hauptsächlich nur dadurch, dass bei 
ihm der Griffel auch in der Blüte (Fig. 4) schon 
bis fast an den Grund des Fruchtknotens hinab- 
gerückt ist und dementsprechend auch die beiden 
Samenknospen bereits eine aufrechte Stellung 
einnehmen. In den übrigen Hauptmerkmalen, 


Blüte so namentlich in der Verzweigung, der Form 


von Plagiospermum und Stellung der Blätter, der Dornbildung, dem 
ım Längsschnitt. 


Blütenstande und in Bau und Grösse der Blüten, stimmt /lagzo- 
spermum sıinense dermassen mit Prinsepra utilis überein, dass 
man es untedenklich als zweite Art, Prinsepia sinensis, in die 
letztere Gattung einreihen kann, ungeachtet dessen, dass Früchte 
noch nicht bekannt sind und man daher nur aus der Blüte auf 
den Bau der Frucht schliessen kann. 

Von den vorwiegend der nördlichen gemässigten Zone 
angehörenden Amygdaleen unterschied man die über den 
Tropengürtel verbreitete Sippe der Chrysobalaneen bisher 
hauptsächlich gerade wegen der gynobasischen Stellung ihres 
Griffels, und auch /rinsepra wurde wegen ihres wenigstens an 
der Frucht grundständigen Griffels früher vielfach zu den Chryso- 
balaneen gestellt. Wenn nun aber auch immerhin durch das 
Hinzukommen von Prinsepia sinensis mit ihrem schon in der 
Blüte gynobasischen Griffel der Anschluss von Prinsepia an die 
Chrysobalaneen ein noch engerer wird, so sprechen doch 
andererseits eine Reihe morphologischer und anatomischer Merk- 
male ganz entschieden gegen ihre Einreihung in die letztere 
Tribus und für ihren Anschluss an de Amygdaleen. Will man 
daher überhaupt diese beiden Sippen auch fernerhin noch von 
einander getrennt halten, so wird man zwecks einer scharfen 
Unterscheidung derselben zu der Stellung des Griffels auch noch 
eine Reihe weiterer Merkmale, nämlich die Blütenstände, die 
Grösse der Blüten, die Behaarung der Blütenteile, den anatomischen 
Bau und die geographische Verbreitung hinzunehmen müssen. 

Weicht Prinsepia von Prunus hauptsächlich in der Stellung 
des Griffels ab, so unterscheidet sich die ebenfalls 
den Himalaja bewohnende Gattung Maddenia da- 
durch, dass bei ihr neben den ähnlich wie bei 
Prunus gebauten zweigeschlechtigen Blüten auch 
noch weibliche vorkommen und dass sich in den 
letzteren im Grunde des Rezeptakulums noch zwei 
freie Fruchtblätter vorfinden. Wie bei den meisten 
Prunus-arten, so fällt auch bei Maddenia das DPoppelkirschen 

R von Madadenia. 
Rezeptakulum nach der Blüte unter Zurücklassung 


ee. 


einer kleinen Scheibe ab und der Fruchtknoten wird zu einer 
kirschenartigen Frucht, mit dem Unterschiede nur, dass sich in 
den weiblichen Blüten häufig beide Fruchtblätter entwickeln, 
wodurch eine Art Doppelkirsche entsteht (Fig. 5). 

Eine nahe Verwandte von Maddenia ist die nordamerika- 
nische Gattung Nutzallia. Auch sie besitzt zweierlei Blüten, 
doch unterscheidet sie sich von Maddenia dadurch, dass die 
Fruchtblätter sogar noch in Fünfzahl vorhanden sind. 

Damit haben wir uns aber bereits den Pomeen stark ge- 
nähert. Auch bei diesen sind bekanntlich meist noch fünf 
Fruchtblätter vorhanden. Im Gegensatz zu der Amygdaleen- 
gattung Nuztalia sind sie aber bei den Pomeen nicht frei, 
sondern mit einander verwachsen und ausserdem dem Rezeptakel 
mehr oder weniger hoch angewachsen (Fig. 6). Das letztere 
bleibt bis zur völligen Reife der Frucht erhalten und nimmt 
sogar an der Fruchtbildung einen ganz erheblichen Anteil. Apfel, 
Birne, Quitte, Mispel, Mehlbeere und wie die Früchte der Po- 
meen alle heissen, sind daher Scheinfrüchte, deren Fleisch 


Fig. 6. Apfelblüte, Längsschnitt. Fig. 7. Apfel in Längs- u. Querschnitt, 
durch das stark angeschwollene Rezeptakulum und die äusseren 
Schichten der Fruchtknotenwandung gebildet wird und daher auf 
dem Querschnitt häufig zehn sternförmig angeordnete Gefäss- 
bündel zeigt, von denen fünf dem Rezeptakulum, die übrigen 
fünf bingegen den Fruchtblättern angehören. Das Kerngehäuse 
des Apfels (Fig. 7) geht aus den inneren Schichten der Frucht- 
knotenwandungen hervor und entspricht ungefähr dem Steinkern 
der Amygdaleen. 


— 17 — 


Haben wir uns somit über die wichtigsten Unterscheidungs- 
merkmale im Bau der Blüte und Frucht der Amyegdaleen, 
Chrysobalaneen und Pomeen unterrichtet, so können wir 
uns nun dem in der Überschrift genannten Gegenstande, der 
Zwischenform zwischen Apfel und Pflaume, zuwenden, als welche 
ich oben Dichotomanthes tristanticarpa KURZ bezeichnete. Von 
KURZ selbst wurde diese Gattung unrichtiger Weise zu den 
Lythraceen gestellt; erst HEMSLEY (siehe HOOKER’s Icones 
Taf. 2653) erkannte in ihr eine Rosacee, stellte sie jedoch in 
die Nähe der Amygdaleen-gattung Pygeum; es ist ihm dem- 
nach offenbar ihre grosse Bedeutung als altes Zwischenglied 
zwischen den genannten drei Sippen der Rosaceen vollständig 
entgangen. 

Die Blüte hat bei Dichotomanthes ganz denselben Bau wie 
bei Prinsepia sinensis, eine Kirschblüte mit einem einzigen, ein- 
blättrigen, freien Fruchtknoten, aber grundständigem Griffel und 
aufrechten Samenknospen. Sogar die Form des kurzen, säulen- 
förmigen Griffels und der verhältnismässig grossen, scheiben- 
förmigen Narbe ist anscheinend ganz dieselbe, wie bei den beiden 
Prinsepia-arten. Im Gegensatz zu den meisten Amygdaleen 
und mehr in Übereinstimmung mit den Chrysobalaneen sind 
aber die Innenseite des Rezeptakulums und der Fruchtknoten 
dicht behaart. Überaus merkwürdig ist es nun, dass zwar der 
freie Fruchtknoten zu einer länglichen, am Scheitel behaarten, 
etwa an Prinsepia utılis und Parastemon erinnernden Chryso- 
balaneen-frucht wird, das Rezeptakulum hingegen nicht nur, 
wie bei /reinsepia und den Chrysobalaneen, erhalten bleibt, 
sondern sich sogar stark vergrössert und zu einem dickwandigen, 
fleischigen, die Frucht fast vollständig umschliessenden Becher 
anschwillt. Nach HEMSLEY ist derselbe aussen rot gefärbt, also 
vielleicht auch in der Farbe unseren rotbäckigen Äpfeln ver- 
gleichbar. Wir haben hier demnach eine in der Grösse etwa 
an die Mehlbeere und Zwergmispel erinnernde Apfelfrucht (Fig. 8) 
vor uns, in welcher aber das Rezeptakulum nicht mit dem 
Fruchtfleisch (Exokarp) verwachsen ist, sondern eine freie, pflaumen- 


—ı mg se 


artige Frucht umschliesst (Fig. 9), und 
der Griffel, wenn er überhaupt noch 
erhalten bleibt, grundständig ist. Eine 
echte Zwischenform also zwischen Po- 
meen, Amygdaleen und Chryso- 
balaneen! Ob die Fruchtschale sich 
auch, wie bei den Amygdaleen, in 


Fig. 8. Früchte v. Dichotomanthes. eine weichere äussere und eine härtere 
Fig. 9. Eine solche mit längs auf- 
geschnittenem Rezeptakel. 


innere Schicht gliedert, darüber lässt 
HEMSLEY nichts verlauten, und man 
kann es daher nur daraus vermuten, dass er die Gattung zu den 
Ampysedaleen stell. Er spricht nur von einem »pericarpium 
corlaceum«, was einigermassen an das lederige, nicht steinharte 
Endokarp von Prinsepra utılıs denken lässt. 

Unter den Pomeen scheint S’ranvaesıa am nächsten an 
Dichotomanthes heranzukommen. Auch bei ihr sind zwar noch 
alle fünf Fruchtblätter vorhanden und diese mit Ausnahme der 
obersten Griffelenden mit einander verwachsen. Dem Rezeptakel 
sind sie indessen nur ganz am Grunde 
angewachsen (Fig. 10) und die Frucht 
sitzt daher fast so vollkommen frei, wie 
bei Drchotomanthes, in dem schützenden 
Rezeptakel, nur mit dem Scheitel aus 


demselben herausschauend (Fig. ı1). Auch 


Blüte und Frucht von 
Stranvaesia im Längsschnitt. 


durch seine lederigen, ganzrandigen, ellip- 
tisch-lanzettlichen Blätter und seine end- 
ständigen, an Sorbus erinnernden Ebensträusse ziemlich kleiner, 
weisser Blüten kommt Dichotomanthes der Stranvaesia integri- 
folia STAPF von Nordostborneo sehr nahe (vgl. HOOKER'S 
Teones Taf. 2295) 

Nach alledem steht Dichotomanthes offenbar dem gemein- 
samen Ausgangspunkt der Pomeen, Amygdaleen und Chryso- 
balaneen noch sehr nahe. Als gemeinsame Stammform der 
drei Sippen kann man sich etwa eine Nutzallia ähnliche Amyg- 
dalee mit fünf frei im Grunde des Rezeptakels stehenden 


Fruchtblättern vorstellen. Nuzialia selbst kann nicht als die 
Stammform angesehen werden, da sie bereits zur Zweihäusigkeit 
hinneigt und C'ydonza gegenüber auch schon zu sehr in der Zahl 
der Samenknospen reduziert ist. Wir müssen hier also eine 
bereits ausgestorbene oder wenigstens noch nicht aufgefundene 
gemeinsame Urform (x) supponieren. Die wie bei Oxzl/aja fach- 
spaltig aufspringenden Früchte von Stranvaesia scheinen mir 
darauf hinzudeuten, dass diese Urform den heutigen Quillajeen 
nahe gestanden haben mag, die ihr aber durch die Ausbildung 
von Flügeln an den schon sehr kleinen Samen jedenfalls schon 
weit vorangeschritten sind und sich wohl ebenfalls von ihr 
ableiten.) Die gegenseitigen Verwandtschaftsbeziehungen der 
besprochenen Sippen und Gattungen würden sich hiernach etwa 
in folgendem kleinen, aus der Vogelschau aufgenommenen 
Stammbaum darstellen lassen. 


2) Vgl. auch EnGLeEr in Natürliche Pflanzenfam. III, 3 S. 11—ı2. 
Die hierselbst hervorgehobenen Anklänge der Chrysobalaneen an gewisse 


Caesalpinieen dürften wohl kaum auf unmittelbarer Verwandtschaft beruhen. 


S 
= & gg 


oolonmn 


Beiträge 
zur Flechtenflora der Umgegend von Hamburg. 


Von 


OTTO JAAP. 


Über die Flechten der Umgegend von Hamburg liegen 
bisher folgende Veröffentlichungen vor: 

I. JOH. NICcOL. BUEK führt in seinem »Versuch eines Ver- 
zeichnisses der um Hamburg wild wachsenden Pflanzen« in 
HorPpE’s Botanischem Taschenbuch auf das Jahr 1801 im ganzen 
31 Flechtenarten an, nach R. VON FISCHER-BENZON nur gewöhn- 
liche Arten, ohne nähere Standortsangaben. 

2. C. T. TımM, Flechten, in der Festschrift: Hamburg in 
naturhistorischer und medicinischer Beziehung, 1876. Es werden 
in dieser verdienstvollen Arbeit 66 Arten aufgezählt. Als flechten- 
reiche Standorte finden das Borsteler und Niendorfer Holz, das 
Elbufer bei Teufelsbrück, die Sanddünen vor Bergedorf, der 
Sachsenwald, die Haake, das Borsteler Moor und der Krähenberg 
bei Blankenese Erwähnung.. Mehrere von den angeführten 
Flechten sind bisher von mir nicht wieder aufgefunden worden, 
unter anderen Usnea articulata und U. cornuta, Biatora viridescens, 
Psoroma lentigerum und Callopisma cerinum. 

3. H. SANDSTEDE, Lichenen des Sachsenwaldes, in Abhandl. 
Naturw.’Ver. Bremen Bd. XIII, 2. Heft, S. 324. Der durch die 
Erforschung der Lichenen des nordwestdeutschen Flachlandes 
und der friesischen Inseln rühmlichst bekannte Verfasser zählt 
132 Flechtenarten auf, die er nach den Februarstürmen im März 
1894 im Sachsenwalde beobachtet hat. 


— 2 —— 


4. R. v. FISCHER-BENZON, Die Flechten Schleswig-Holsteins, 
Kiel 1901. Hierin auch einige Beobachtungen neueren Datums 
von C. T. TımM und dem Verfasser dieser Arbeit. — 

In diesen vorstehend genannten Schriften sind nach meiner 
Zählung insgesamt 156 Flechtenarten aus unserer Flora aufgeführt. 

Im Folgenden gebe ich eine Zusammenstellung der seit 
einer Reihe von Jahren auf zahlreichen Exkursionen gesammelten 
lichenologischen Beobachtungen. Wenn auch die Erforschung 
unserer Flechtenflora noch bei weitem nicht als abgeschlossen 
zu betrachten ist, so dürften doch schon jetzt einige allgemeine 
Bemerkungen über die Verbreitung der Flechtenarten hier am 
Platze sein. 

In unmittelbarer Nähe der Stadt kommen jetzt kaum noch 
Flechten vor; nur ein grüner Algenanflug zeigt sich an den vom 
Kohlenstoff geschwärzten Baumrinden. Die Verunreinigung der 
Luft durch schweflige Säure ist auch für die Flechten von ver- 
derblichem Einfluss geworden. 

Die reichhaltigsten Fundstätten schöner und seltener Flechten 
sind die weiter entfernten Laubwälder mit ihren Buchen- und 
Eichenbeständen, ferner die Wegbäume in der Elbniederung, die 
sandigen Kiefernwälder und Dünen, die Heiden und die sich 
hier und da befindlichen Steinblöcke und Feldsteinmauern. 

Genauer durchforscht wurden von unseren grösseren Wäldern 
die Grosskoppe) und der Grübben bei Reinbek, Teile des Sachsen- 
waldes, der Rulauer Forst bei Schwarzenbek, die Hahnheide und 
der Karnap bei Trittau und in der Umgegend von Harburg die 
Haake und Emme, der Höpen, der Kleckerwald und der Buch- 
wedel bei Stelle. In diesen Wäldern bildet die Buche reine 
Bestände; an tiefer gelegenen Stellen aber finden sich auch 
prächtige alte Eichen vor, die auf ihrer tiefrissigen Rinde vielen 
seltenen Flechtenarten günstige Existenzbedingungen darbieten. 
Zu diesen für die Eiche charakteristischen Arten sind in unserer 
Gegend folgende zu rechnen: Calcium adspersum, Cal. hyperellum, 
Cal. salicinum, Cal. quercinum, Coniangium luridum, Arthonia pruinosa, 
Lecanactis abietina und Lec. amylacea, Opegrapha hapaleoides, Biatora 


quernea, Biatorina tricolor, Biat. globulosa (an mittelstarken Eichen), 
Ochrolechta tartarea, Lecanora conizaea, Lec. expallens und Zepraria 
candelaris; fast sämtlich Arten mit ausgedehnter, staubiger Kruste, 
die zwischen den tiefen Rindenfurchen genügenden Schutz zur 
Ausbildung ihrer Apothecien vorfinden. — Abgesehen von den 
häufigen Rindenflechten, die ja bekanntlich an fast allen Baum- 
arten vorzukommen pflegen und deshalb hier nicht weiter in 
Betracht gezogen werden sollen, beherbergt die glattrindige 
Buche eine Reihe von Flechtenformen, welche von ganz anderer 
Natur sind als diejenigen alter Eichen. Sie besitzen zumeist 
eine feste, oft grobkörnige Kruste, oder es sind Formen mit blatt- 
artigem, ja selbst strauchigem Thallus. Als typisch für die Buche 
können gelten: Spärinctrina turbinata und parasitica (auf der Kruste von 
Pertusaria-Arten), Opegrapha viridis und Of. cinerea, Secoliga carneola, 
Biatora meiocarpa, Catıllarıia Laurert, Diplotomma athroum, Thelotrema 
lepadinum, Vartolarıa multipuncta, Ochrolechia tartarea, Pertusaria 
communts, Pert. velata, Pert. Wulfenü, Pert. lutescens, Pert. leioplaca 
(an jüngeren Bäumen), Zecanora subfusca, Ler. intumescens, Haema- 
tomma leiphaemum, Pyrenula nıtida, Parmelia caperata, Parm. saxatılıs 
c.ap., Strcta pulmonaria, Leptogium lacerum (zwischen Moos), Sphaero- 
phorus coralloidcs und Usnea ceratina.. — Auch die alten Baum- 
stümpfe, besonders solche von Eichen an feuchten Waldstellen, 
beanspruchen unsere Aufmerksamkeit. Sie werden neben häufigen 
Arten gerne von Diatora flexuosa, Biatorina prasina, Cladonia flabelli- 
formis, Clad. macilenta, Clad. digitata, Clad. sguamosa und Clad. delicata 
bewohnt. An Haselnusssträuchern suche man nach Comangtium 
spadiceum, Graphis scripta forma recta, Arthonia astroidea, Pertusaria 
leioplaca, Sagedia chlorotica forma corticola und anderen. 

Unter den rindenbewohnenden Flechten finden sich aber 
auch einige Arten, die im Innern der Wälder nur selten oder 
garnicht angetroffen werden. Sie wachsen mit anderen häufigen 
Arten an den Weg- und Feldbäumen. Zu diesen gehören 
Lecidea parasema, die in den Buchenwäldern durch die ihr ähnliche 
und verwandte Caällarıa Laureri vertreten wird, Zarmelia exaspera- 
fula, Ramalina fraxinea und AR. fastigiata, einige Physcia-Arten und 


die Xanthorien. Die Pyramiden- und Schwarzpappeln unserer 
Landstrassen sind jetzt leider gänzlich verschwunden, dafür bieten 
Ahorn und Ulme, hesonders aber die Kopfweiden, Eschen und 
Pappeln an den Deichen der Elbniederung einigen Ersatz. 
Namentlich die Kopfweiden — auch das Innere alter, zerklüfteter 
Stämme — wird der Flechtenforscher absuchen müssen, um sich 
seltener Funde erfreuen zu können. Charakteristisch für die 
Kopfweide sind folgende Arten: Calcium stemoneum, Coniocybe 
nived, Bacidia luteola, Lecanora angulosa, Lec. Hageni, Lec. efusa, 
Parmelia sulcata, Parm. acetabulum, Ramalına farinacea, Buellia 
myriocarpa, Physcia ciliarıs, Ph. aipolia, Ph. obscura, Ph. tenella, 
Callopisma phloginum, Call. obscurellum, Xanthoria Iychnea, Acrocardia 
gemmata. \ 

Holunder-Gebüsch der Wegränder und Hecken beherbergt 
bei uns Diatorina cyrtella, Bilimbia Naegelu. Bacidia Norlini, Lecanora 
umbrina, Lec. sambuci und Physcia obscura var. virella. 

Eine Flechten-Gesellschaft von ganz anderer Zusammen- 
setzung finden wir an der Kiefer und anderen Nadelbäumen. 
Am unteren Stamme alter Kiefern siedeln sich mit Vorliebe 
Psora ostreata und Cyphelium melanophaeum an; höher hinauf wachsen 
Parmelia ambigua, Platysma difusum, Plat. wlophyllum, Plat. glaucum, 
Usnea hirta und Alectoria jubata; auf den Ästen gern: Zecanora 
chlarona, Lec. varıd, Lec. symmictera, Lec. piniperda und Zee. glau- 
cella; mittelstarke und jüngere Bäume aber sind oft völlig mit 
Parmelia physodes (darunter auch Zarm. tubulosa) und Zvernia 
furfuracea bekleidet. 

Die Flechten der Kiefer siedeln gerne auf Birken und 
altes Holzwerk über. Doch finden sich auf altem Holz auch 
Arten vor, die anderswo vergeblich gesucht werden. Man beachte 
daher alte Latten- und Bretterzäune, Einfriedigungen der Vieh- 
weiden, Pfähle und Pfosten an Wegen, in den Dörfern namentlich 
das Holzwerk alter Scheunen und Ställe, Torwege etc. Von 
selteneren Arten gehören zu den holzbewohnenden Flechten 
folgende: Calcium pusillum, Cyphelium phaeocephalum, Acolium_ tym- 
Panellum, Biatorella improvisa, Biatora flexuosa, Biatorind Ehrhar- 

8 


tıana, Biat. synothea, Lecanora varia, Lec. symmıctera, Lec. trabalıs, 
Lec. efusa, Alectoria jJubata und ARamalına pollinaria. 

Wenden wir uns nun den erdbewohnenden Flechten zu. 
Sie wachsen auf dem durchlässigen Sandboden der Kiefernwälder, 
Dünen und Heiden. Nur wenige gedeihen auf Lehm, so bei 
uns Collema limosum, Coll. pulposum, auch ZLeptogium lacerum und 
Pannaria brunnea. Auf dem dürren Sandboden der Kiefern- 
wälder und Dünen, wie sie sich am (seestrande von Geesthacht 
bis unterhalb Blankenese vorfinden, bilden C/adonia-, Stereocaulon- 
und /eltigera-Arten einen dichten Flechtenteppich. Er setzt sich 
vorwiegend aus folgenden Arten zusammen: Cladonia  sıilvatica 
und (lad. rangiferina (selten!), Clad. uncialis, Clad. gracılis, Clad. 
furcata und lad. 'rangiformis, Clad. squamosa, Clad, glauca und 
Clad. cornuta, Clad. degenerans, Clad. alcicornis, Clad. coccifera, 
Clad. Floerkeana und Clad. macilenta, Stereocaulon condensatum und 
Sf. tomentosum, FPeltigera polydactyla, Pelt. canına, Pelt. rufescens und 
Pelt. malacca. Hierbei mag bemerkt werden, dass viele von 
diesen Arten auch häufig an sandigen Heckenwällen wachsen. 
Während der lose Sandboden also vorwiegend strauchige Flechten- 
formen aufweist, siedeln sich auf dem festeren Boden der Heide 
auch zahlreiche Krustenflechten an. Typische Flechten des Heide- 
bodens sind in unserer Gegend: Diatora decolorans, Biat. uliginosa, 
Bılimbia milliarıa, IJcmadophila aeruginosa, Pycnothelia papillaria, 
Baeomyces roseus, Sphyridium bvssoides und Sph. placophyllum (diese 
drei namentlich auf tonigem Heideboden), zahlreiche Cladonıien, 
neben den im Kiefernwalde wachsenden Arten auch Clad. destricta 
(häufig), Clad. crispata, Clad. sobolifera, Clad. chlorophaea, Clad. 
pityrea und Clad. strepsilis. 

Vervollständigt wird das Bild unserer Flechtenflora durch 
die steinbewohnenden Arten. Grössere Steine und Feldstein- 
mauern trifft man besonders in den Heidegegenden an In 
freier, sonniger Lage zeigen diese dann in der Regel eine reiche 
Flechtenvegetation. Aber auch die Dachziegel, das Mauerwerk 
alter Gebäude, Mörtel und Zementbewurf der Mauern bieten 
vieles von Interesse. Zum Schluss möge eine Liste der bei uns 


beobachten Steinflechten folgen, jedoch mit Ausschluss derjenigen, 
die in der Regel auch auf Holz oder Rinde wachsen: Sarcogyne 
simplex, Sarc. privigna, Biatora lucida, Biat. coarctata, Scoliciosporum 
pelidnum, Lecidea enteroleuca, Lec. promixta, Lec. meiospora, Lee. 
crustulata, Lec. sorediza, Lec. lithophila, Lec. fumosa, Lec. grisella, 
Lec. expansa, Lec. plana, Rhizocarpon geographium, Rhız. lavatum, 
Umbilicaria pustulata, Gyrophora polyphylla, Stereocaulon coralloides 
Urceolaria scruposa, Squamaria saxıcola, Lecanora galactına, Lec., 
dispersa, Lec. campestris, Lec. glaucoma, Lec. sulphurea, Lec. orosthea, 
Lec. polytropa, Lec. atra, Lec. badıa, Aspicilia gibbosa, Asp. caesiocinerea, 
Parmelia conspersa, Parm. Mougeotü, Parm. glomellifera, Parın. 
fuliginosa, Rinodina exıgua, Physcid caesia, Ph. lithotea, Callopisma 
cerinum var. chlorinum, Acarospora fuscata, Lithowea nıgrescens, Lith. 
aethiobola, Verrucaria rupestris und Sagedia chlorotica. 

Im ganzen habe ich 243 Flechtenarten in der Umgegend 
von Hamburg aufgefunden. Meine Aufzählung kann natürlich 
keinen Anspruch auf Vollständigkeit machen, denn es werden 
sicher noch 30—40 Arten bei uns aufzufinden sein, und von 
vielen seltenen Flechten ist die Verbreitung noch nicht genügend 
festgestellt. Als hervorragende Seltenheiten unserer Flora ver- 
dienen hier genannt zu werden Secoliga carneola, Biatora meiocarpa, 
Biatorina pilularis, Catıllaria Laurer!, Umbilicarıa pustulata, Lecanora 
expallens, Physcia astroidea und Callopisma obscurellum. 

Auch Herr K. KAUSCH hat in unserer Gegend eifrig Flechten 
gesammelt und einige schöne Entdeckungen zu verzeichnen. 
Mit seiner Erlaubnis sind einige dieser Beobachtungen in dieses 
Verzeichnis aufgenommen und durch Hinzufügung des Namens 
als solche kenntlich gemacht. 

Eine wesentliche Unterstützung beim Bestimmen der Flechten 
liess mir Herr H. SANDSTEDE in Zwischenahn zuteil werden. 
Fast sämtliche hier aufgeführte Arten haben ihm zur Revision 
vorgelegen, sodass die Bestimmungen als zuverlässige gelten 
können. Es ist mir eine angenehme Pflicht, Herrn H. SANDSTEDE 
für die gütige Beihilfe auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten 
Dank auszusprechen. 


g* 


ey 96. — 


In der nun folgenden Aufzählung der von mir hier beob- 
achteten Flechten schliesse ich mich der Flechtenflora von 
Schleswig-Holstein von Prof. R. V. FISCHER-BENZON an, der das 
System von REINKE zu Grunde liegt. Die in diesem Buche 
nicht angeführten Arten meines Verzeichnisses, die also neu zu 
sein scheinen für das Gebiet der schleswig-holsteinischen Flora, 
sind durch ein Sternchen hervorgehoben, es sind deren 22 Arten. 


I. Coniocarpineae., 
Callciaceae. 
Calicium PERS. 


C. adspersum PERS. (C. roscidum FLK.). An alten Eichen, selten. 
Sachsenwald: am Wege zwischen Friedrichsruh und Kupfer- 
mühle, im Revier Moorigen Ort; Hahnheide bei Trittau ; 
Harburg: Grosser Buchwedel bei Stelle. Im Sachsenwalde 
schon 1894 von H. SANDSTEDE beobachtet. 

C. hyperellum AcH. Namentlich an alten Eichen, Buchen und 
Fichten, zerstreut. Reinbek: Forst Grosskoppel an Eichen; 
Sachsenwald: Revier Schadenbek an Rieseneichen viel, 
Rev. Moorigen Ort an Eichen; Trittau: Forst Karnap an 
Buchen, Hahnheide an Eichen; Harburg: in der Haake an 
Eichen und Buchen, in Eckel an dem Holzwerk alter 
Gebäude, Holm bei Schierhorn an Fichten. 

C. salieinum PERS. (C. trachelinum AcH.).. An alten, hohlen 
Kopfweiden, Eichen und Buchen, nicht selten. Bergedorf: 
Allermöhe, Horst und Escheburg an Kopfweiden; Reinbek: 
Forst Grosskoppel an Eichen und Buchen; Sachsenwald 
ebenso, an vielen Stellen; Trittau: Hahnheide und Forst 
Karnap desgleichen; Schwarzenbek: Rulauer Forst des- 
gleichen; Harburg: Haake an einem Eichenstumpf, Grosser 
Buchwedel bei Stelle an HEichen, Ramelsloh an einer 
Kopfweide. 

*(, quercinum PERS., NyL. An alten Eichen, selten. Sachsen- 
wald: Revier Schadenbek ;, Schwarzenbek: Rulauer Forst. 
Neu für Schleswig-Holstein ! 


ae 


C. curtum TURN. & BORR. Sachsenwald: Revier Schadenbek an 
einem Eichenstumpf. 

C. pusillum FLKE. Schwarzenbek, an alten Pfählen aus Eichen- 
holz. 


Cyphelium (ACH.) DE NOT. 


*=0. melanophaeum (Acm.) Mass. Namentlich an alten Kiefern, 
Fichten und Lärchen, verbreitet. Bergedorf: Kiefern bei 
Rotenhaus; Reinbek: Wentorfer Lohe an Lärchen und 
Kiefern reichlich; Sachsenwald: Waldrand bei Möhnsen 
an Kiefern; Schwarzenbek: Rulauer Forst an Kiefern; 
Harburg: Haake und Emme an Kiefern, Forst Höpen an 
einer Fichte, ‘in Bendesdorf an Holzwerk alter Gebäude, 
Holm bei Schierhorn an Fichten. Neu für Schleswig- 
Holstein! 

C. stemoneum (AcH.) KBR. Gern am Grunde alter Bäume, 
ziemlich selten. Gehölz bei Neu-Rahlstedt in einer hohlen 
Weide. Ahrensburg: Stellmoor in einer hohlen Kopfweide; 
Reinbek: Forst Grosskoppel an einer Eiche und an einem 
Baumstumpf; Sachsenwald: Rev. Ochsenbek an einer alten 
Eiche, Harburg: in der Haake an einer Eiche; immer nur 
spärlich. 

C. phaeocephalum (TURN.) KBR. Harburg: in Bendestorf an dem 
eichenen Holzwerk alter Gebäude. 


Coniocybe Ach. 


*(C. nivea HOFFM. Wächst gern in alten, hohlen Kopfweiden, 
selten. Ahrensburg: Weg zum Forst Hagen an einer alten 
Ulme; Bergedorf: Allermöhe und Horst in einer hohlen 
Kopfweide spärlich; Reinbek : Forst Grosskoppel an einer 
alten Eiche wenig. Neu für Schleswig-Holstein ! 

C. furfuraceea (L) AcH. An Heckenwällen auf trockenen 
Stümpfen und Wurzeln, aber auch auf Erde und Steinen; 
verbreitet, aber nicht immer fruchtend. Wandsbek: Erlen- 


— 209 u 


stimpfe an einem Heckenwall bei Oldenfelde viel und 
reichlich c. ap.; Ahrensburg: Wulfsdorf und Ahrensfelde 
ebenso; Feldsteinmauern in Schwarzenbek c. ap. ;, Ratzeburg : 
Feldsteinmauer in Bäk auf Steinen c. ap. 


Acoliaceae. 


Acolium (ACH.) DE NOT. 


A. tympanellum AcH. (Zrachylia inguinans). An altem, eichenem 


Holzwerk. Harburg: Langenbek an einem eich. Garten- 
pfosten, Langenrehm an alten Gebäuden, Ramelsloh an 
einer Brücke viel, Grundoldendorf und Bliedersdorf an 
Holzwerk alter Gebäude und an Pfosten. 


Sphinctrina FR. 


Sph. turbinata (PERS.) FR. Auf der Kruste von /ertusaria-Arten. 


Reinbek: Forst Grosskoppel auf Zertusaria sp. an Fagus; 
Sachsenwald: Rev. Moorigen Ort auf Zertusaria Wulfenii 
an Zagus, Trittau: Forst Karnap auf Variolaria globulıfera 
an Fagus. 


*Sph. parasitica FLKx., NyvL. Schwarzenbek: Rulauer Forst auf 


Pertusaria Wulfenü an Fagus. Neu für Schleswig-Holstein ! 


Sphaerophorus PERS. 


Sph. coralloides PERS. An Waldbäumen zwischen Moos, aber 


auch auf der Erde. "Trittau: Forst Karnap und Hahnheide 
an Buchen; Sachsenwald: an Buchen, Eichen, Birken, 
Erlen und unter diesen auf der Erde garnicht selten. Hier 
schon im Jahre 1824 von NOLTE gesammelt. 


II. Discocarpineae. 


1. Grammophori. 
Graphidaceae. 
Coniangium FR. 


*(, spadiceeum LGHT. Gehölz bei Alt-Rahlstedt an Haseln 
spärlich; Sachsenwald: Revier Ochsenbek am unteren 
Stammende von Haselnusssträuchern und an einem entrin- 
deten Erlenstumpf; Harburg: Grosser Buchwedel bei 
Stelle an alten Erlen. Neu für Schleswig-Holstein! 

C. /uridum AcH. Auf den Rindenschollen älterer Eichen und 
Buchen. Reinbek: Forst Grosskoppel an Eichen; Sachsen- 
wald: Eichen, Buchen und Erlen im Rev. Schadenbek; 
Schwarzenbek: Rulauer Forst an Eichen; Trittau: Forst 
Karnap an Buchen, Hahnheide an Eichen; Harburg: 
Haake an Eichen. 


Arthonia ACH. 


A. pruinosa ACH. An alten Eichen und dem Holzwerk alter 
Gebäude zieml. häufig, aber meist nur steril. 


A. astroidea ACH. An jungen Bäumen, Zweigen und Sträuchern 
häufig. 


Lecanactis ESCHW. 


L. abietina (Act.) KBR. Auf den Rindenschollen alter Wald- 
bäume, namentlich an Eichen, nicht selten, oft nur steril, 
aber meistens mit Spermogonien. Reinbek: Forst Gross- 
koppel an Eichen c. ap., zieml. häufig, einmal auch an 
Buche und Erle; Sachsenwald: Rev. Ochsenbek an einer 
Eiche c. ap.; Schwarzenbek: Rulauer Forst an alten Eichen 
und Buchen; Trittau: Hahnheide an Eichen c. ap.; Har- 
burg: in der Haake an Eichen nicht selten, auch c. ap. 


—— 31 — 


L. amylacea (EHRH.) (2. zillecebrosa (DUF.) KBR.) Wie vorige, 
selten. Sachsenwald: Rev. Moorigen Ort und Öchsenbek 
an einigen alten Eichen c. ap. 


Opegrapha HUME. 


0. pulicaris (HOFFM.) NyL. Auf abgestorbener Rinde und dem 
dürren Holz alter Laubbäume, besonders der Eichen, 
Buchen und Kopfweiden, ziemlich häufig. 

O0. atrorimalis NyL. Sachsenwald: Revier Braken auf dem 
trockenen Holz entrindeter Buchen, ebenso Rulauer Forst 
bei Schwarzenbek, selten. 

0. atra (PERS.) NyL. An glatter Rinde der Laubbäume, nament- 
lich Buchen, nicht selten. 

0. hapaleoides NyvL. Sachsenwald: Rev. Ochsenbek an Eichen; 
Schwarzenbek: Rulauer Forst an Buchen; Trittau: Forst 
Karnap desgleichen; Harburg: Haake an alten Eichen, 
Grosser Buchwedel beı Stelle an Ulmen. 

O0. cinerea CHEV. Elbufer vor Teufelsbrück an einer alten Weide 
und Ulme sehr schön; Schwarzenbek: Rulauer Forst an 
Buchen; Harburg: Grosser Buchwedel bei Stelle ebenso. 

0. viridis (PERS.) NvL. (Zwakhia involuta). Sachsenwald: Rev. 
Ochsenbek an Buchen, Weissbuchen und Haseln, Rev. 
Schadenbek an Eichen; Schwarzenbek: Rulauer Forst an 
Buchen; Harburg: Grosser Buchwedel bei Stelle und Daudiek 
bei Horneburg desgleichen. 

0. rufesceens PERS., Nyr. Harburg: Grosser Buchwedel bei 
Stelle an Ulmen. 


Graphis Adans. 


G. scripta (L.) ACH. An Waldbäumen, namentlich Erlen und 
Haseln, nicht sehr häufig. 
var. recta HEPP. Reinbek: Forst Grübben an jungen Eichen; 
Schwarzenbek: Rulauer Forst an Haseln; Forma maerocarpa 
AcH. Forst Höpen bei Harburg an Haselnusssträuchern. 
var. serpentina ACH. Sachsenwald und Rulauer Forst an Buchen; 
selten. 


2. Lecideales. 
Gyaleclaceae. 


Secoliga MASS. 


*=S. carneola (AcH.) STITZENB. Rulauer Forst bei Schwarzenbek 
an einer alten Buche. Neu für Schleswig-Holstein! 


L.eecideaceae. 


Biatorella DE NOT. 


B. improvisa NvL. An altem Holzwerk, selten. Bergedorf: 
Horst an einem alten Wiesentor: Reinbek: Forst Grübben 
an einem Lattenzaun. 


Sarcogyne (FLOT.) MASS. 


$&. privigna ACH. An einer Feldsteinmauer in Rausdorf bei 
Trittau von K. KAUSCH gesammelt; Exemplare gesehen. 

ö. simplex (Dav.).. An Feldsteinmauern, verbreitet. Kirchhofs- 
mauer in Alt-Rahlstedt; Trittau, mehrfach; Kirchhofsmauer 
in Geesthacht; Feldsteinmauer in Schwarzenbek; Harburg: 
Eckel und Nenndorf. 


Biatora FR. 


B. /ucida (AcH.) FR. An Feldsteinmauern und alten Gebäuden, 
bisher nur steril. Trittau; Kirchhofsmauer in Geesthacht; 
Harburg: Feldsteinmauer in Nenndorf, an dem Mauerwerk 
alter Gebäude in Langenrehm, Feldsteinmauer in Wörme 
bei Buchholz, Hünengrab auf der Heide bei Issendorf. 

B. coaretata ACH. Auf Steinen, namentlich in den Heide- 
gegenden, gern auch auf Dachziegeln und Mauersteinen, 
nicht selten. Klecken bei Harburg auch auf altem Holz- 
werk an der Eisenbahn. 

var. ornata (SOMMERF.) TH. FR. Auf grösseren Steinen. Ährens- 
burg: Steine am Wege nach Wulfsdorf und bei Ahrensfelde; 
Trittau: Feldsteinmauern mehrfach, Möhnsen an einem 


grossen Stein; Harburg: Feldsteinmauern in Eckel, Langen- 
rehm, Wörme bei Buchholz, Hünengräber auf der Heide 
bei Issendorf. — Diese Flechte hat hier nicht ihre natür- 
liche Stellung im System, sie ist besser zur Gattung Zecanora 
zu stellen. 

B. decolorans FR. Auf humusreichem oder torfigem Heideboden 
und über absterbenden Pflanzenteilen namentlich in Wäldern, 
ziemlich häufig, oft nur steril. 

B. flexuosa FR. Am Grunde alter Bäume, namentlich Birken 
und Kiefern, an Baumstümpfen und altem Holzwerk, häufig, 
doch selten fruchtend. An folgenden Stellen mit Apothecien: 
Ahrensburg, Brückengeländer am Wege vor dem Hagen 
mit Diatora fuliginea; Trittau: Forst Karnap an eichenen 
Pfählen und an Brückenholz; Sachsenwald: Rev. Ochsenbek 
an Birken und Fichtenstümpfen, im Rev. Moorigen Ort an 
einem alten Eichenstumpf; Schwarzenbek: Rulauer Forst 
an altem Holzwerk; Harburg: Haake an einem Eichen- 
stumpf, Emme an Kiefernstümpfen, Forst Höpen an einem 
Fichtenstumpf, Langenrehm an einer Brunneneinfassung aus 
Eichenholz, Leversen an einem Lattenzaun, Grosser Buch- 
wedel bei Stelle am Grunde alter Buchen. 

B. quernea (DIcKs.) FR. Namentlich an alten Eichen und Buchen, 
nicht selten, doch meistens sterıl. An folgenden Orten 
fruchtend: Sachsenwald: Rev. Ochsenbek an Buchen, Rev. 
Schadenbek an Rieseneichen viel, Rev. Moorigen Ort an 
Eichen und Buchen; Trittau: Hahnheide an Eichen und 
Buchen; Oldesloe: Waldschlucht bei der Rolfshagener 
Kupfermühle an Eichen; Harburg: Grosser Buchwedel bei 
Stelle an Eichen und Buchen. 

B. uliginosa (AcH.) Fr. Heideboden, Kiefernwälder, oft über 
faulenden Pflanzenteilen, häufig und meistens fruchtend. 

 B. fuliginea (Ach.) FR. Auf altem Holzwerk häufig, doch oft 
nur steril, selten an Bäumen. 

B. meiocarpa (NvL.) (Flora 1876, S. 577). In der Haake bei 
Harburg an einer Buche. 


Biatorina MASS. 


*B, pilularis KBR. (Zecidea subduples NYL.). Forst Grosskoppel 
bei Reinbek an einer alten Eiche über abgestorbenem Moos. 
Neu für Schleswig-Holstein! Bei Reinbek früher schon von 
K. KauscH gesammelt, ohne nähere Standortsangabe. 

*B. Ehrhartiana (AcHn..,. An dem Holzwerk alter Gebäude, 
namentlich in der Umgegend von Harburg, ziemlich häufig, 
doch meist nur in der Spermogonienform (Clevostomum corru- 
gatum FR.). Neu für Schleswig-Holstein! 

B. trieolor (WırH.). An alten Waldbäumen, namentlich Eichen 
und Buchen, ziemlich selten und öfter nur steril. Reinbek: 
Forst Grosskoppel an Eichen; Sachsenwald: Rev. Ochsenbek 
und Schadenbek an Rieseneichen sehr schön und reichlich 
fruchtend; Trittau: Hahnheide an alten Eichen, Forst Karnap 
an Buchen, am Mönchteich an Zitterpappeln; Schwarzenbek: 
Rulauer Forst an Eichen; Harburg: Haake an alten Eichen 
und Buchen schön fruchtend. 

*B. sordidescens (NYL.) (2. prasina,. Selten. Reinbek: Forst 
Grosskoppel an einem faulenden Baumstumpf; Sachsenwald: 
Rev. Ochsenbek auf einem alten Eichenstumpf; Harburg: 
Haake am Grunde einer entrindeten alten Eiche. Neu für 
Schleswig-Holstein! 

B. prasiniza Nv1. (Gehölz bei Alt-Rahlstedt am unteren Stamm- 
ende von Eichen, Birken und Frlen. 

B. globulosa (FLK.) KBR. In den Ritzen der Rinde mittelstarker 
Eichen. Gehölz bei Alt-Rahlstedt; Sachsenwald: Rev. 
Moorigen Ort; Harburg: Grosser Buchwedel bei Stelle. 

B. synothea (ACH.) KBR. (Zee. denigrataNYL.). An altem Holzwerk. 
Ahrensburg: Stellmoor an einem Lattenzaun; Schwarzenbek: 
Rulauer Forst an altem Holz; Harburg: Klecken, Holz- 
werk an der Eisenbahn. Für Schleswig-Holstein bisher nur 
von der Insel Pellworm durch H. SANDSTEDE bekannt. 

B. rubicola CROUAN. KRulauer Forst bei Schwarzenbek, auf Na- 
deln und Zweigen junger Fichten c. ap., nicht selten. 

B. cyrtella (AcH.) FR. Trittau, an Samducus nıgra in Hecken. 


Scoliciosporum MASS. 


. pelidnum (ACH) (Zecidea umbrina ACH.). Auf Steinen. Trittau: 
Feldsteinmauer am Wege nach Trittauerheide; Harburg: 
Kleine Steine an der Chaussee bei Harmstorf. 


Bilimbia DE NOT. 


. Naegelii (Her?) Anz. Gern an Holunder. Trittau, an 
Sambucus in Hecken; Harburg: Ramelsloh an Holunder. 
. milliaria (FR.). Auf Heideboden, selten. Moorheide zwischen 
Hummelsbüttel und Glashütte; Oldenfelde bei Wandsbek 
auf lehmigem Heideboden,; Harburg: Kleiner Buchwedel 
bei Stelle an einem Erdwall auf Heidesand. 

. Nitschkeana LAHM. Harburg: Heide beim Kleckerwald an 
Sarothamnus mit Lecanora chlarona und Zee. symmictera. 


Bacidia DE NOT. 


. Iuteola (SCHRAD.) ACH. Gern an Kopfweiden, wohl verbreitet. 
Bergedorf: Allermöhe und Altengamme an Kopfweiden; 
Harburg: Grosser Buchwedel bei Stelle an Ulmen spärlich, 
bei Ramelsloh an einer Kopfweide. 

. albescens (ARN.) ZW. (Zee. chlorotica NYL.) Harburg: Grund- 
oldendorf, beim Hünengrab am unteren Stammende einer 
Eiche. 

. muscorum (SW.) ARN. Auf Sandboden über verwesenden 
Pflanzenteilen, selten. Escheburg: Moorheide am Schmalen- 
bek auf Bülten mit Campylopus fragdlis. 

. citrinella AcH. Ahrensburg, an einem sandigen Heckenwall 
Han. 

. Norrlini (LAMY) (Biatora Friesiana HEpP). An Holunder (‚Sam- 
bucus nigra). TIrittau, in Hecken mehrfach; Ahrensburg: 
Stellmoor in Hecken; Harburg: Meckelfeldl, Ramelsloh, 
Wörme bei Buchholz. . 


Lecidea ACH. 


. parasema ACH. An Laubbäumen und Sträuchern sehr häufig, 
seltener an altem Holzwerk; wenig im Innern der Wälder; 


var. olivacea (HOFFM.). Bergedorf: Horst an Kopfweiden; Har- 
burg: Grosser Buchwedel bei Stelle an Buchen, Ramelsloh 
an Kopfweiden. 

var. elaeochroma ACH., NvL. Horst bei Bergedorf an einer Kopf- 
weide. 


L. enteroleuca ACH. Harburg: Kirchhofsmauer in Bliedersdorf. 


*[, promixta NyL. (H. SANDSTEDE, Beiträge etc. in Abh. Nat. 
Ver. Bremen, XIII. Bd. 3. Heft, S. 490). " Antemerskele 
steinmauer bei Trittau. Neu für Schleswig-Holstein! 


L. meiospora NyL. Auf grösseren Steinen in Heidegegenden. 
Trittau, an mehreren Stellen; Sachsenwald: Rev. Schaden- 
bek; Harburg: Nenndorf an einer Feldsteinmauer, Klecker- 
wald auf einem erratischen Block mit Zarmelid Mougeotii, 
Steindenkmäler auf der Heide bei Issendorf. 

L. erustulata ACH. Auf Steingeröll in Heidegegenden mit Zee. 
expansa und Khizocarpon lavatum häufig. 

L. sorediza NyL. Auf Steinen, Mauern und Dachziegeln nicht 
selten. 

L. lithophila AcH. Auf grossen Steinen in Heidegegenden, ver- 
breitet. Ahrensburg: Ahrensfelde und am Dänenteich; 
Trittau mehrfach; Sachsenwald: Witzhaver Viert und am 
Waldrande bei Möhnsen; Harburg: Nenndorf, Kleckerwald, 
\Wörme und Schierhorn bei Buchholz, Hünengrab bei Issen- 
dotf viel. 

*=L, plana LAHM. Trittau: Heide beim Helkenteich auf einem 
grossen Stein mit Zee. lithophila und Parmelia Mougeoti. 
Neu für Schleswig-Holstein! 

L. fumosa (HOFFM.) WAHLENB. Auf grossen Steinen, an Feld- 
steinmauern, häufig. 

L. grisella FLx., NYL. Gern auf Dachziegeln. Ahrensburg: Dach- 
ziegel in Stellmoor; Harburg: Wörme bei Buchholz an einer 
Feldsteinmauer. 


L. expansa NvYı. Auf kleinen Steinen in Heidegegenden, häufig. 


Catillaria MASS. 
*(, Laureri HEPP (Zecidea intermixta NyL.).. An Buchen, 
selten. Sachsenwald an mehreren Stellen, hier zuerst von 
K. KAauscH entdeckt; Forst Karnap und Hahnheide bei 
Trittau; Harburg: Grosser Buchwedel bei Stelle. Neu für 
Schleswig-Holstein! 


Rhizocarpon RAM. 
Rh. geographicum (L.) DC. Auf grossen Steinen und an Feld- 


steinmauern. Trittau: Trittauerheide, nicht häufig; Harburg: 
Feldsteinmauer in Wörme bei Buchholz, Steindenkmäler auf 
der Heide bei Issendorf. 

Rh. lavatum AcH. Auf Steinen namentlich in Heidegegenden, 
häufig; sehr selten auf Holzwerk übergehend, so Klecken 
bei Harburg (f. xylogena). 


Diplotomma FLOT. 

D. alboatrum (HOFFM.) KBR. Selten. Gemäuer der Kirche in 
Ahrensburg spärlich; an der Kirchhofsmauer in Geest- 
hacht. 

D. athroum (AcH.) FR. Selten. In der Haake bei Harburg an 
einer Buche. 


Catolechia (FLOT.) TH. FR. 
C. canescens (DICKS.) TH. FR. Selten. Harburg: Gemäuer der 
Kirche in Bliedersdorf, wenig. 


Umbilicariaceae. 
Psora HALL. 

Ps. ostreata Horrfm. Am Grunde alter Kiefern uud auf altem 
Holzwerk, nicht selten, aber bisher nur steril. Bergedorf: 
Horst .an altem Holzwerk mehrfach, Rotenhaus und Besen- 
horst an Kiefern; Reinbek: Forst Grübben an einer alten 
Fichte, Wohltorfer Lohe an Kiefern; Sachsenwald: Rev. 
Moorigen Ort an einem alten Pfahl; Schwarzenbek: Rulauer 
Forst an Pfosten; Harburg: Haake und Emme an alten 
Kiefern, Hausbruch am Grunde alter Birken, an altem Holz- 


werk in Nenndorf, Eckel, Langenrehm und Marmstorf, 
Grosser Buchwedel an Kiefern, Ramelsloh an alten Bretter- 
wänden, an Kiefern bei Holm und altem Holzwerk in Schier- 
horn bei Buchholz. 

Umbilicaria HOFFM. 

U. pustulata (L.) HOFFM. Trittau: Heide am Helkenteich auf 
einem erratischen Block. Erster sicherer Fundort in Schles- 
wig-Holstein] 

Gyrophora ACH. 
G. polyphylla (L.) FLoT. Harburg: Wörme bei Buchholz auf 


einem grossen Stein. 


.  . Cladoniaceae. 
Icmadophila TREV. 

I. aeruginosa (SCOr.) TREV. Moorheideboden, verbreitet. Moor- 
heide an der Wedeler Au bei Rissen; Oher Moor; Moor- 
heide beim Duvenstedter Brook; Forst Grosskoppel bei 
Reinbek an den Wänden eines Grabens; Hahnheide bei 
Trittau; Heidemoor bei Havekost unweit Schwarzenbek; 
Harburg: Haake und Emme, Heide bei Neugraben, Heide 
bei Handorf, Grosser Buchwedel bei Stelle, Heide bei 
Issendorf unweit Hornebureg. 

Stereocaulon SCHREBR. 

St. coralloides FR. Auf grossen Steinen, selten. Ahrensburg: 
auf einem Stein beim Dänenteich; Sachsenwald: Waldrand 
bei Möhnsen spärlich auf einem Stein. 

St. tomentosum FR. Sandige Kiefernwälder, Dünen, selten. Ahrens- 
burg: Forst Hagen auf einem errat. Block; Bergedorf: 
Kiefern vor Rotenhaus. 

(St. inerustatum FıLKx. Ist bisher bei uns nicht gefunden.) 

St. condensatum HOrFM. Auf Heiden, verbreitet. Trittau: Heide 
am Helkenteich; Sachsenwald: Witzhaver Viert auf Steinen, 
Mauer am Wege nach Möhnsen; Dünen bei Geesthacht; 
Harburg: Heide bei Langenrehm und Nenndorf, Kleiner 
Buchwedel bei Stelle, Heide bei Issendorf. 


— 39 m 


Pycenothelia DUF. 


P. papillaria (Etri.) Dur. Auf Heiden und Moorheiden, ver- 
breitet. Moorheide bei Rissen; Oher Moor; Heide zwischen 
Hummelsbüttel und Glashütte; Harburg: Emme, Heide bei 
Neugraben, bei Handorf. 


Baeomyces (PERS.) FR. 


B. roseus PERS. Auf lehmigem Heideboden häufig, doch nicht 
immer fruchtend. 


Cladonia HILL. 


Cl. rangiferina (L.) WEB. (emend.). Kiefernwälder, selten. In der 
Besenhorst bei Geesthacht reichlich. Zweiter Fundort in 
Schleswig-Holstein! Harburg: Kleckerwald und Buchwedel 
bei Stelle unter Kiefern; bisher nur steril. 

CI. silvatica (L.) Horrm. Heiden, Kiefernwälder, gemein. Mit 
Frucht: Kiefernwald an der Wedeler Au bei Rissen; Berge- 
dorf: Kiefern vor Rotenhaus, in der Besenhorst; Harburg: 
Buchwedel bei Stelle. 

CI. Floerkeana (FR.) SOMMERF. (non NYLANDER!). Kiefernwälder 
und Heiden, häufig. 

Cl. bacillaris NyL. Wie vorige, aber seltener. 

Cl. macilenta HoFFm., NYL. Ebenso, gern auf faulenden Stümpfen 
und altem Holzwerk, häufig ; 

f. sgquamigera WaınIo. Harburg: Buchwedel bei Stelle unter 
Kiefern. 

f. /ateralis SCHAER. Harburg: Emme zwischen Heidekraut, Buch- 
wedel bei Stelle unter Kiefern. 

Cl. flabelliformis (FLK.) WAINIO. Auf humusreichem Waldboden, 
auf faulenden Baumstümpfen und am Grunde alter Bäume, 
nicht selten. 

var. tubaeformis(MUDD.) WAINIO. Sachsenwald: Rev. Ochsenbek, 
Kupferberg und Moorigen Ort; Harburg: Haake und Emme, 
Rosengarten, Grosser Buchwedel bei Stelle. 


var. polydactyla (FLK.) WAINIO. Reinbek: Forst Grosskoppel auf 
faulenden Eichenstümpfen,; Sachsenwald: an vielen Stellen 
ebenso, sowie am Grunde alter Birken zwischen Moos; 
Trittau: Hahnheide, Abhang an der Au zwischen Moos; 
Harburg: Haake, Emme, Rosengarten, Buchwedel bei Stelle, 
auf alten Stümpfen. 

Cl. digitata SCHAER. Am Grunde der Waldbäume, auf faulenden 
Baumstümpfen und an Erdwällen in Wäldern, nicht selten. 
Forst Grosskoppel bei Reinbek; Kieferngehölz am Schmalen- 
bek bei Escheburg; Sachsenwald an vielen Stellen; Hahn- 
heide und Forst Karnap bei Trittau; Rulauer Forst bei 
Schwarzenbek; Harburg: Haake, Emme, Kleckerwald, 
Grosser Buchwedel. 

Cl. coccifera (L.) WıLLD. Heiden und Kiefernwälder, häufig. 

var. pleurota (FLK.) SCHAER. Ebenso, aber viel seltener. 

Cl. deformis (L.) HOFFM. Selten und meist vereinzelt. Moorheide 
an der Wedeler Au bei Rissen; Sachsenwald: Rev. Ochsen- 
bek am Grunde einer Birke zwischen Moos; Harburg: Buch- 
wedel bei Stelle unter Kiefern zwischen Moos. 

Cl. destrieta NyL. Auf den Heiden der Umgegend von Hamburg 
und Harburg eine häufige Flechte, die oft ganze Flächen 
bedeckt, doch bisher nur steril beobachtet. — In seiner 
Flechtenflora von Schleswig-Holstein gibt Prof. v. FISCHER- 
BENZON eine gute Beschreibung dieser interessanten Flechte, 
die von WAINIO in der Monographia Cladoniarum pars I 
S. 252 als blosse Form zu Cl. amaurocraea (FLK.) SCHAER. 
gestellt wird. Nach meiner Auffassung eine gute Art! 
(W. MıGULA, Kryptogamae exsiccatae, Fasc. 5, Nr. 3). 

Cl. uncialis (L.) WEB. Kiefernwälder und Heiden, sehr häufig, 
selten fruchtend. So bisher nur im Kiefernwald an der 
Wedeler Au bei Rissen und vor Rotenhaus bei Bergedorf. 

Cl. furcata (HorrM.) Heiden, Heckenwälle, Kiefernwälder, häufig. 

Cl. adspersa (Fı.K.) NyvL. Namentlich zwischen Moos und Heide- 
kraut in Kiefernwäldern, nur steril. Wedel: Kiefernwald ber 
Rissen; Wandsbek, Heckenwälle bei Oldenfelde und Mooi- 


heideboden an der Wanse bei Meiendorf; Ahrensburg 
mehrfach; Escheburg: Moorheide am Schmalenbek. 

Cl. rangiformis HOFFMm. (Cl. pungens ACH.) Sandige Erdwälle, 
Heiden, Dünen und Kiefernwälder, häufig, meist steril, 
Dünen in der Besenhorst bei Geesthacht schön fruchtend. 


Cl. crispata (AcH.) FLOT. Moorheiden und Kiefernwälder, nicht 
selten, namentlich die var. vefrariaeformis (DEL.) NYL. 
Kiefernwald an der Wedeler Au bei Rissen fruchtend. 


Cl. sgquamosa (SCOP.) HOFFM. Heiden, Heidemoore, Kiefernwälder, 
häufig. Beobachtet in den Formen szdwlata (SCHAER.) NYL., 
denticollis (HOFFM.) FLK. und multibrachiata (FLK.) WAINIO. 


Cl. caespiticia (PERS.) FLK. Ziemlich selten. Sachsenwald: an 
mehreren Stellen auf Erde und faulenden Baumstümpfen, 
im Rev. Schadenbek auch auf einem Stein; Trittau: Hahn- 
heide, Abhang an der Au zwischen Moos; Harburg: Grosser 
Buchwedel auf moorigem Boden unter Buchen. 


CI. delicata (Enrn.) FLK. Auf faulenden Eichenstümpfen an 
feuchten Waldstellen, selten. Forst Grosskoppel bei Reinbek; 
Sachsenwald an mehreren Stellen reichlich, im Rev. Ochsen- 
bek auch am Grunde einer Birke. Dritter Fundort in 
Schleswig-Holstein ! 


Cl. glauca FIX. Sandige Kiefernwälder, Dünen, ziemlich häufig. 
Im Kiefernwald bei Rissen schön fruchtend. 

Cl. cariosa (ACH.) SPRENG. Auf Sandboden, selten. Dünen bei 
Geesthacht, spärlich. 

CI. gracilis (L) WıLLD. var. chordalis (FLK.) SCHAER. Kiefern- 
wälder, Heiden, sehr häufig. Forst Karnap bei Trittau 
an einer alten Buche zwischen Moos mit Clad. ochrochlora 
und Clad. squamosa. Öfter mit Frostbeschädigungen an 
den Spitzen. 

Cl. cornuta (L.) SCHAER. Kiefernwälder, ziemlich selten. Berge- 
dorf: Kiefern an der Chaussee vor Rotenhaus; Dünen bei 
Geesthacht sehr schön; Harburg: Kleiner Buchwedel bei 
Stelle. 


Cl. degenerans (FLK.) SPRENG. Kiefernwälder und Heiden, nicht 
häufig. Bergedorf: Kiefern vor Börnsen und Rotenhaus; 
Dünen bei Geesthacht in einer der var. Zrachyna ACH. 
sich nähernden Form; Harburg: Heide bei Harmstorf. 

C1. vertieillata HoFFM. var. evolute TH. Fr. Kiefernwälder, ziemlich 
selten. Kiefernwald bei Rissen; Dünen bei Geesthacht 
spärlich; in der Emme bei Harburg. 

var. cervicornis (ACH.) FLK. (Cl. sobolifera NY1.) Heiden und 
Kiefernwälder. Dünen bei Geesthacht; Harburg: Emme, 
Kleiner Buchwedel bei Stelle. 

Cl. pyxidata (L.) FR. var. chlorophaea FLK. Heiden, Dünen und 
Kiefernwälder, nicht selten. Forma costata FLK.: In der 
Emme bei Harburg zwischen Heidekraut. 

CI. fimpriata (L.) FR. An sandigen Heckenwällen, in Kiefern- 
wäldern, Dünen, an Bäumen, auf altem Holzwerk, sehr 
häufig in den Formen szmplex (WEIS) FLOT., fr IR (RETZ ) 
MASS. und cornuto-radiata COEM. 

Cl. ochrochlora (Fı.x.) NvL. Auf humusreichem Waldboden, am 
Grunde der Bäume und auf faulenden Stümpfen, selbst an 
den Baumstämmen hinaufgehend, nicht selten. Escheburg, 
mit Frostschäden an den Spitzen der Podetien. 

CI. pityrea (FLK.) FR. Heiden, Kiefernwälder, gern auf Stümpfen, 
ziemlich selten, Bergedorf: Kiefern vor Rotenhaus; Harburg: 
Kleiner Buchwedel. bei Stelle auf Erde und Kiefernstümpfen. 

CI. foliacea (HuDs.) SCHAER. var. aleicornis (LIGHTF.) SCHAER. 
Sandige Kiefernwälder, Dünen, nicht selten. Dünen in der 
Besenhorst bei Geesthacht in schöner Fruchtentwickelung. 

CI. strepsilis (Act.) WAINIO. (Clad. polybotrya NY1..) Auf Heide- 
moorboden, selten. Trittau: Moorheide am Helkenteich; 
Harburg: : Heide bei Neugraben. 


Sphyridium FLOT. 

Sph. byssoides (L.) Tır. FR. Auf Heideboden häufig, nicht immer 
fruchtend. Selten auf Steinen, so im Forst Grübben bei 
Reinbek, Rev. Öchsenbek, Schadenbek und Witzhaver 
Viert im Sachsenwalde, in der Hahnheide bei Trittau. 


Sph. placophyllum (WAHLENB.) IH. FR. Auf tonigem Heide- 
boden. Trittau: Heidehügel beim Helkenteich, wo Saroth- 
amnus scoparius wächst. Zweiter Standort für Schlewig- 
Holstein! Auf den Heiden der weiteren Umgebung von 
Harburg verbreitet. Hier wurde die Flechte zuerst von 
K. KAUSCH bei Appelbüttel und Hittfeld für unser Gebiet 
aufgefunden. (W. MIGULA, Äryptogamae exsiccatae, Fasc. 5, 
No. ar): 


3. Parmeliales. 
Urceolariaceae. 


Thelotrema ACH. 


Th. lepadinum Act. In unseren Buchenwäldern zieml. häufig, 
namentlich an Zagus, weniger an Eichen. Forst Gross- 
koppel bei Reinbek, Hahnheide und Karnap bei Trittau; 
Sachsenwald, hier auch an Erlen, Birken und Ebereschen; 
Rulauer Forst bei Schwarzenbek; Harburg: Haake, Emme, 
Rosengarten, Grosser Buchwedel bei Stelle. 


Urceolaria ACH. 


U. scruposa (L.) Ach. Ratzeburg: Feldsteinmauer in Bäk. 
Zweiter Fundort in Schleswig-Holstein ! 


Pertusariaceae. 


Variolaria ACH. 


V. multipunecta TURN. Besonders an Buchen, zieml. selten. 
Sachsenwald an mehreren Stellen, im Witzhaver Viert 
auch an Sordöus; Forst Karnap bei Trittau; Rulauer Forst 
bei Schwarzenbek; Harburg: Haake, Grosser Buchwedel 
bei Stelle, hier auch an alten Erlen, Kleckerwald, Buchen 
bei Neukloster. 

V. amara AcHu. An Laubbäumen sehr häufig; selten an Nadel. 
bäumen, auf altenı Holzwerk und an Gestein. 

V. globulifera TURN. Wie vorige und oft mit derselben. Mit 
Apothecien im Grossen Buchwedel bei Stelle an einer Buche. 


Ochrolechia MASS. 


0. tartarea AcH. An alten Eichen und Buchen zieml. häufig, 
zumeist in der Form zwarzolosa FLOT. Grosskoppel bei 
Reinbek, Sachsenwald, Rulauer Forst, Hahnheide bei 
Trittau; Harburg: Haake und Emme, Rosengarten, Klecker- 
wald, Grosser Buchwedel bei Stelle. 

*Q. pallescens (L.) ACH. Sachsenwald: Rev. Ochsenbek an 
Erle und Birke c. ap., wenig. Neu für Schleswig-Holstein ! 


Pertusaria DC. 


P. communis DC. An Laubbäumen, häufig. 

P. leioplaca (AcH.) SCHAER. An jüngeren Waldbäumen, Baum- 
zweigen und Sträuchern, zieml. häufig; besonders an Buchen, 
Eichen und Haseln. Sachsenwald, Rulauer Forst, Hahn- 
heide bei Trittau, Haake bei Harburg. 

P. coccodes (AcıH.) TH. FR. (?. ceuthocarpa (SM... An Laub- 
bäumen, ziemlich selten. Ahrensburg: Weg zum Forst 
Hagen an einer Ulme; Bergedorf: Allermöhe an Eschen; 
Sachsenwald: Rev. Witzhaver Viert an einer Buche; 
Harburg: Chaussee bei Wilstorf an Ahorn; in der Haake 
und bei Neukloster an Z/agus- KHO färbt das Lager rot! 

*P. velata TURN. Sachsenwald, an Zagus mehrfach; Harburg: 
Haake an Zagus. Die als Zert. coronata in unserer Flora 
gesammelten Formen gehören nach H. SANDSTEDE zu dieser 
Art; ?. coronata ist bisher bei uns nicht gefunden worden. 

P. Wulfenii (DC.) FR. An Laubbäumen, namentlich Buchen, 
ziemlich häufig. 

P. lutescens (HOFrM.) TH. FR. Wie vorige, noch häufiger. 


Phlyctis WALLR. 


Ph. agelaea (AcH.) WALLR. An Laubbäumen, selten. Harburg: 
Ramelsloh und Neukloster an Eichen. 

Ph. argena (FLK.) WALLR. An Laubbäumen, selten an altem 
Holzwerk, häufig. 


Parmeliaceae. 


Squamaria DC. 


Sq. saxicola (POLL.) NvL. Auf Gestein, häufig. 


E. 


2a 


Lecanora ACH. 


galactina ACH. (Placodium albescens (HOFFM.) KBR.) Auf Mörtel 
und Backsteinen der Mauern und alten Gebäude, auch auf 
altes Holzwerk übergehend, sehr häufig. 

dispersa (PERS.) FLK. Wie vorige, aber seltener. 


. subfusca (L.) NvL. An Laubbäumen, häufig. 


var. campestris SCHAER. Auf Gestein, nicht häufig. Ufermauer 
der Elbe bei Ritscher; Feldsteinmauer in Schwarzenbek; 
Feldsteinmauer in Römnitz bei Ratzeburg. 


. rugosa (PERS.) NvL. An Laubbäumen, selten. Bergedorf: 


Allermöhe an Eschen. 


. chlarona AcH., NyL. Namentlich in den Heidegegenden, an 


Kiefern häufig, aber auch an Birken und anderen Laub- 
bäumen, seltener auf altem Holzwerk; ist viel häufiger als 
Lec. subfusca. 


. intumescens REBENT. An Buchen, selten. Sachsenwald: mehr- 


fach; Rulauer Forst bei Schwarzenbek; Harburg: Buchen 
bei Neukloster. 


. albella (PERS.) ACH. Ahrensburg: Weg zum Forst Hagen an 


einer Ulme. 


. angulosa ACH. An Laubbäumen, besonders Weiden und 


Pappeln, häufig. 
var. cinerella (FLK.). Noch häufiger, namentlich an jungen Bäu- 
men und Sträuchern. 


. glaucoma ACH. An grossen Steinen und Feldsteinmauern, 


häufig. 


. Hageni AcH. An Baumrinden, ziemlich selten. Ahrensburg: 


Weg zum Forst Hagen an einer Ulme; Bergedorf: Horst 
an Schwarzpappeln; Sachsenwald: Rev. Schadenbek auf 
abgestorbener Rinde einer Erle und Buche. 


en 46 ri 


L. umbrina (Enrtm.) NvL. Ahrensburg: Wulfsdorf an Sambucus 
in Hecken; Trittau: Brückengeländer am Mönchteich mit 
Lec. varia; Harburg: Langenbek an Sambucus. 

L. sulphurea (HoFrrm.) Act. An grossen Steinen, selten. Har- 
burg: Gemäuer der Kirchen in Sinstorf und Bliedersdorf, 
wenig. 

L. varia (AcH.) NvL. An altem Holzwerk (Lattenzäunen) sehr 
häufig, seltener an Bäumen. 

L. conizaea AcH. Gehölz bei Alt-Rahlstedt an Erlen, Birken und 
Haseln; Sachsenwald: Rev. Schadenbek an Eichen, ebenso 
Rulauer Forst; wahrscheinlich sehr verbreitet. 

®=L. expallens Act. An alten Eichen, selten. Forst Grosskoppel 
bei Reinbek; Sachsenwald: Rev. Moorigen Ort; Hahnheide 
bei Trittau; Rulauer Forst bei Schwarzenbek. Neu für 
Schleswig-Holstein! 

L. symmictera NyL. An altem Holzwerk und an Nadelhölzern, 
gern in Gesellschaft der Zec. varia, sehr verbreitet. 

L. trabalis (AcH.) NyvL. An altem Holzwerk mit der vorigen, 
seltener. Schwarzenbek an Lattenzäunen; Harburg: Haus- 
bruch, Ramelsloh, Grundoldendorf. 

L. orosthea Acıı. Auf grossen Steinen, selten. Harburg: Hünen- 
grab auf der Heide bei Issendorf. 

L. glaucella (FLOT.) NyL. An Kiefern, verbreitet. Bergedorf: 
Ladenbek, hier auch an Zinus austriaca: Harburg: Klecker- 
wald und Kleiner Buchwedel bei Stelle; Forst Rosengarten. 

L. piniperda (KOERB.). Wie die vorige. 

L. polytropa (EHRH.) SCHAER. Auf grossen Steinen in den Heide- 
gegenden, sehr verbreitet; meistens in der Form zllsoria (ACH.) 
(campestris SCHAER.). Ahrensburg: Feldwege zwischen Wulfs- 
dorf und Volksdorf, Ahrensfelde, am Dänenteich; Feldstein- 
mauern bei Trittau; an einer Mauer in Schwarzenbek; 
Harburg: Nenndorf, Eckel, Kleckerwald, Wörme und Schier- 
horn bei Buchholz. 

L. effusa (PERS.) ACH. Auf altem Holzwerk und abgestorbener 
Rinde der Bäume, verbreitet. Wandsbek: Oldenfelde an 


dem Holz eines alten Stalles auf einer Viehweide; Ahrens- 
burg: Weg zum Forst Hagen auf vertrockneter Rinde 
kanadischer Pappeln, auf Rinde einer Weide am Dänenteich; 
Bergedorf: Horst und Allermöhe auf dem trockenen Holz 
alter Kopfweiden; Schwarzenbek, an einem alten Pfahl mit 
Lec. varia; Harburg: Leversen an einem Lattenzaun. 

L. sambuci (PERS.) NyL. Gern an Sambucus nigra. Trittau, in 
Hecken; Harburg: Ramelsloh. 

L. atra (HuDs.) Ach. Auf Gestein und an Bäumen, nicht selten. 

var. grumosa ACH. Feldsteinmauer in Schwarzenbek; Harburg: 

Hünengrab auf der Heide bei Issendorf auf grossen Steinen. 

L. badia Act. Auf grossen Steinen, selten. Harburg: Hünen- 
grab auf der Heide bei Issendorf. 


Aspicilia (MASS.) TH. FR. 


A. gibbosa (Acıı.) KeR. Auf Steinen und an Feldsteinmauern, 
verbreitet. Ahrensburg: Steine am Dänenteich viel; Trittau: 
Feldsteinmauern, wenig; Sachsenwald: Waldrand bei Möhn- 
sen auf einem Stein; Feldsteinmauern in Schwarzenbek; 
Harburg: Ramelsloh an einer Feldsteinmauer. 

A. caesiocinerea (NYL.) Wie vorige, seltener. Trittau, an einer 
Feldsteinmauer; Kirchhofsmauer in Geesthacht. 


Haematomma MASS. 


H. coceineum (DICKs.) KBR. var./eiphaemum AcH. Analten Buchen 
und Eichen, sehr verbreitet, stellenweise, z. B. Forst Karnap 
und Hahnheide bei Trittau, häufig, selten an Mauern, bisher 
nur steril. Diese Form stellt vielleicht eine eigene Art dar! 


Lecania MASS. 

=L. dimera (NvL.) Ahrensburg: Allee zum Forst Hagen an einer 
Ulme. Neu für Schleswig-Holstein! 
Parmelia Acn. 


P. caperata (L.) Act. An Waldbäumen, namentlich Buchen, 
ziemlich selten. Wedel: Gehölz an der Au bei Rissen an 


einer Erle; Wellingsbütteler Gehölz an einer Buche; Ahrens- 
burg: Gehölz am Bredenbeker Teich an einer Esche, ebenso 
an der Chaussee; Reinbek: Forst Grübben an einer Erle; 
Ratzeburg: Römnitz, an /agus sehr schön und reichlich; 
Harburg: Haake und Grosser Buchwedel an Buchen, Dau- 
diek bei Horneburg an Eiche und Weissbuche; an fast 
allen Orten nur spärlich und steril. 

P. conspersa ACH. Auf Gestein, häufig und fast immer fruchtend. 

P. Mougeotii SCHAER. Auf grossen Steinen in Heidegegenden, 
verbreitet. Ahrensburg: Feldwege zwischen Volksdorf und 
Wulfsdorf, Ahrensfelde, am Dänenteich; Trittau nicht selten, 
hier auch fruchtend; Sachsenwald: Waldrand bei Möhnsen; 
Harburg: Nenndorf, Kleckerwald, Wörme und Schierhorn 
bei Buchholz häufig. 

P. ambigua (WULF.) Acm. (2. diffusa (WEB.) Tu. FR.) Namentlich 
an Kiefern und altem Holzwerk, verbreitet, doch nur steril. 
Wedel: Kiefernwald bei Rissen an Kiefern spärlich; Ahrens- 
burg: Brückenholz am Wege vor dem Hagen; Reinbek: 
Forst Grübben und Wohltorfer Lohe an Kiefern, spärlich 
auch an einer Birke; Trittau: Hahnheide an einer Birke; 
Harburg: Chaussee bei Wilstorf an Ahorn, Haake auf einem 
Eichenstumpf; Emme und Rosengarten an Kiefern reichlich, 
Langenrehm an einer Brunneneinfassung aus Eichenholz 
sehr schön, Eichenzaun zwischen Wörme und Holm sehr 
vie]. 


P. saxatilis (L.) Ach. Sehr häufig an Bäumen, auf Holzwerk 
und Steinen, selten fruchtend; so nur an folgenden Orten 
an alten Buchen: Sachsenwald an vielen Stellen, Hahnheide 
und Karnap bei Trittau, Rulauer Forst; Harburg: Haake 
und Grosser Buchwedel bei Stelle. 


var. suleata TAYLOR. Wie die Hauptart, aber selten im Innern 
der Wälder, mehr an Weg- und Feldbäumen, namentlich 
Weiden und Pappeln. Mit Frucht: Langenbek bei Harburg 
an Ahorn, spärlich. 


P. tiliacea (HoFFrMm.) ACH. An Weg- und Feldbäumen, selten auf 
Steinen, nicht häufig und meist steril. Bergedorf: Bill- 
wärder a. d. Bille an Linden und Eschen viel, Allermöhe 
an eıner Esche, Horst an Erlen und Eschen wenig; Börnsen 
auf Steinen, Escheburg an Ulme, Esche und Pappel; in 
Schwarzenbek an einer Linde; Harburg: bei Stelle an einer 
Eiche spärlich. 

P. perlata Acn., NvL. An Laubbäumen, selten. Bergedorf: 
Horst an einer Erle, Wentorfer Lohe am Waldesrande an 
2 Eichen mit Zarm. sulcata. 

P. revoluta FLx. Sehr selten. Harburg: Daudiek bei Horneburg 
an einer Erle mit Zarın. saxatılıs. 

P. physodes (L.) Act. Gemein an Bäumen, namentlich in den 
Heidegegenden an Kiefern und Birken, altem Holzwerk» 
auf Steinen, Heidekraut und auf blosser Erde, selten 
fruchtend. Mit Apothecien: Forst Grübben bei Reinbek 
an einer Birke, Sachsenwald im Rev. Ochsenbek und Kupfer- 
berg reichlich an Birken und Erlen; Harburg: Kleckerwald, 
an Knieholz beim Hünengrab; 

f.labrosa Act. Ebenso häufig. 

*P, tubulosa (SCHAER.) BITTER. Wie die vorige, aber viel seltener 
und nur steril; nicht mit f. Z/adrosa der vorigen zu ver- 
wechseln. 

P. acetabulum (NECK.) Dupv. An Weg- und Feldbäumen, häufig 
und immer c. ap. 

P. olivacea (L.) ACH. Gern an Birken, selten. Harburg: Birken 
an der Chaussee beim Buchwedel unweit Stelle; fruchtend. 


P. exasperatula NyL.. An Weg- und Feldbäumen, namentlich 
Pappeln und Weiden, ziemlich häufig, aber ohne Früchte. 


P. aspidota AcH. (P. exasperata NyL.) An Wegbäumen, selten. 
Harburg: Birken an der Chaussee bei Harmstorf, c. ap. 


P. glomellifera Nvı. Häufig auf Steinen, seltener fruchtend. 


P. fuliginosa (Fr.) NyL. Auf Steinen und an Laubbäumen, nicht 
selten, doch bisher nur steril. 


—— 50 — 


P. subaurifera NyL.. Auf altem Holzwerk, an Bäumen und 
Sträuchern, selbst an Calluna, sehr häufig, selten auf Steine 
übergehend, nur steril. 


Platysma HOFFM. 


P. saepincola HOFFM. Auf dürren Birkenzweigen in Heidegegenden, 
verbreitet und immer fruchtend. Wedel: Kiefernwald bei 
Rissen; Reinbek: Forst Grübben, wenig; Hahnheide bei 
Trittau; Sachsenwald: Rev. Ochsenbek und Kupferberg; 
Harburg: Emme spärlich, Buchwedel bei Stelle viel. 

P. ulophyllum (Acn.) NyL. Namentlich in den Heidegegenden an 
altem Holzwerk, Kiefern und Birken und von diesen auch 
auf andere Bäume übergehend, sehr verbreitet, aber nur 
steril, jedoch fast immer mit Soredien. Wedel: Rissen an 
Kiefern; Trittau: Hahnheide an Birken, Forst Karnap an 
Buchen spärlich; Schwarzenbek an Ulmen; Harburg: Chaussee 
bei Wilstorf an Ahorn, Hausbruch und Neugraben an Birken 
und altem Holzwerk, in Eckel an altem Holz und an Eichen, 
Kleckerwald an Kiefern, Wörme bei Buchholz an Zäunen, 
Eichen und Buchen häufig, hier auch an einer Feldstein- 
mauer. 

P. pinastri \Scor.) NvL. An Nadelhölzern und auf Heidekraut, 
selten und spärlich. 

P. glaucum (L.) NvL. Vorkommen wie bei ?. wlophyllum, ebenso 
häufig. 

P. difusum (WEB) NyYL. (Cefraria aleurites ACH.) An Kiefern 
und auf altem Holzwerk verbreitet, aber sehr selten mit 
Frucht, oft in Gesellschaft von Zarmelia ambigua. Bergedorf: 
Rotenhaus an einem alten Tor mit Alectoria jubata sehr 
schön; Reinbek: Wohltorfer und Wentorfer Lohe an Kiefern 
wenig; Sachsenwald: Revier Moorigen Ort auf einem alten 
Eichenstumpf; Harburg: Emme an alten Kiefern reichlich, 
hier auch c. ap., in der Haake auf einem Eichenstumpf, 
auf einer Brunneneinfassung aus Eichenholz bei Langenrehm, 
Eichenzaun am Wege bei Wörme viel. 


Evernia AcnH. 


. prunastri (L.) ACH. Sehr häufig an Bäumen, Sträuchern, 
altem Holzwerk, seltener an Feldsteinmauern, sehr selten 
mit Früchten, so bisher nur in der Haake bei Harburg an 
Fagus. 

E. furfuracea (l..) Fr. Häufig in den Heidegegenden, namentlich 

an Kiefern und Birken, seltener auf Steinen, bisher nur 

steril. Die steinbewohnende Form zeichnet sich durch röt- 
liche Unterseite aus. Var. scodicina ACH. ist nicht selten 
mit der Hauptart. 


un 


Usnea DILL. 


. forida (L.) Horrm. An Bäumen und altem Holzwerk, häufig, 
seltener fruchtend. Mit Frucht im Sachsenwalde an vielen 
Stellen an Eichen, Birken, Erlen und Ebereschen; Harburg: 
Rosengarten an Eichen viel, Kleckerwald an Eichen, Grosser 
Buchwedel an Buchenzweigen. 


S 


U. hirta (L.) Horrm. Namentlich an Kiefern und altem Holz- 
werk, häufig, aber bisher nur steril. 

U. dasypoga (Actt.) NvL. An Waldbäumen, nicht häufig, bisher 
steril. Ahrensburg: Forst Tiergarten an Lärchen sehr schön; 
Sachsenwald: Ochsenbek an Birken. 

U. ceratina ACH. An Waldbäumen, selten. Sachsenwald, mehr- 
fach an Buchen (hier schon NOLTE 1824); Hahnheide und 
Karnap bei Trittau, ebenfalls an Zagus. 

Cornicularia ACH. 
C. aculeata SCHREB. Sehr häufig auf Heiden und häufig genug 


mit Früchten. 
var. murieata AcH. Nicht selten. 


Alectoria ACH. 


A. jubata (Horrm) ACH. An Bäumen und auf altem Holzwerk, 
namentlich in Heidegegenden an Birken und Kiefern, nicht 
selten, ohne Früchte aber oft mit Soredien. 


Ramalina AcH. 

R. fraxinea (L.) Ach. An Weg- und Feldbäumen, häufig; an 
Kiefern nicht gesehen. 

R. fastigiata (PERS.) ACH. Wie die vorige und meist in ihrer 
(Gesellschaft. 

R. farinacea (L.) AcH. Häufig an Wald- und Wegbäumen, 
seltener auf Holz und Steinen, bisher ohne Früchte, aber 
immer mit Soredien. 

R. pollinaria (WESTR.) ACH. Auf altem Holzwerk und am 
Grunde alter Bäume, selten. Harburg: Eckel an Holzwerk 
alter Gebäude, wenig. 


Physciaceae. 
Buellia DE NOT. 


B. myriocarpa (DC.) Mupp. Häufig auf den Rindenschollen 
alter Bäume, seltener auf Holzwerk. 

B. stigmatea KBR. Auf Gestein. Feldsteinmauer in Schwarzen- 
bek. Wohl besser als Form der vorigen zu betrachten. 


Rinodina ACH. 


R. exigua (ACH.) TH. FR. An Mauern und alten Gebäuden, 
gern auf dem Cementbewurf, nicht selten; seltener an 
Bäumen. 

Physcia SCHREB. 

Ph. eiliaris (L) DC. (Aagenia ESCHW.) An Weg- und Feld- 
bäumen, häufig. 

Ph. pulverulenta (SCHREB.) FR. Wie die vorige. 

var. pityrea (AcH.) Noch häufiger als die Hauptart, mehr am 
Grunde der Stämme und fast immer ohne Früchte. 

var. fornicata WALLR. Bergedorf: Allermöhe an einer Kopf- 
weide steril. 

Ph. aipolia (AcH.) NvL. An Weg- und Feldbäumen, namentlich 
Weiden und Pappeln, ziemlich häufig. 

(Ph. stellaris (L.) FR. Bisher nicht beobachtet, dürfte aber auch 
bei uns vorkommen, doch jedenfalls recht selten). 


Ph. tenella (Scor.) NvL. Gemein an Laubbäumen, Sträuchern, 
altem Holzwerk, auf Steinen, doch seltener fruchtend. 

Ph. caesia HOFFM. Häufig auf Steinen, Mauern und Dachziegeln 
und von diesen zuweilen auf Baumstämme übersiedelnd, 
selten fruchtend. 

*Ph. astroidea (CLEMENTE) FR. An alten Erlen in Escheburg, 
steril. Neu für Schleswig-Holstein ! 

Ph. obscura (Eurt.) Fr. Häufig an Laubbäumen, Sträuchern, 
altem Holzwerk und an Mauern, seltener fruchtend. 

var. uirella (AcHn.) NyrL. Namentlich an Kopfweiden und 
Holunder. 

Ph. lithotea (Acn.) NyL. An Mauern, gern auf Backsteinen und 
Mörtel. Mauer am Elbufer bei Ritscher sehr häufig; 
Harburg: Sinstorf an einer kleinen Brücke. 


Theloschistaceae. 
Callopisma DE NOT. 


C. eitrinum (Acm.) KBR. Häufig an Mauern, alten Gebäuden, 
aber auch an alten Wegbäumen, namentlich Kopfweiden 
und Pappeln. 

C. phloginum (AcH.) Bergedorf: Horst an Schwarzpappeln. 
KHO färbt die Apothecien rot, den Thallus nicht; da- 
durch leicht von vorigem zu unterscheiden. 

C. cerinum (EHRH.) KBR. var. chlorinum (FLOT.) NYL. Harburg: 
Kirchhofsmauer in Bliedersdorf c. ap. 

C. pyraceum (Acn.) KBR. Auf Gestein und an Bäumen. Mauer 
am Elbufer bei Ritscher, ebendort sehr schön an einer 
Erle; Ahrensburg: Weg zum Forst Hagen an einer Ulme 
mit Cell. citrinum. 

C. ferrugineum (Huns.) Thu. Fr. An Laubbäumen, selten. Ahrens- 
burg: Weg zum Forst Hagen an Ulmen; Trittau: Hahn- 
heide an einer Zitterpappel; Harburg: Grosser Buchwedel 
und am Mühlenbach bei Stelle an Eichen. 

*0Q, obseurellum LAHM. Bergedorf: Allermöhe an einer Kopf- 
weide, spärlich fruchtend. Neu für Schleswig-Holstein! 


Candelaria MASS. 


C. vitellina (EnRrm.) Mass. Häufig auf Steinen, Holzwerk und 
an Bäumen, seltener fruchtend. 

*Q. concolor (DICKS.) Tr. FR. An Weg- und Feldbäumen nicht 
selten, nur steril. In Marmstorf bei Harburg auch auf 
altem Holzwerk. Für Schleswig-Holstein bisher nicht 
verzeichnet! 


Placodium”HIIEr. 


P. murorum (HoFFrMm.) DC. Auf dem Mörtel der Mauern und 
alter Gebäude, namentlich Dorfkirchen, verbreitet. 
P. tegulare (EtirH.) NyvL. Wie die vorige Art, aber viel häufiger. 


Xanthoria FR. 


X. parietina (L.) Ir FR. An lLaubbäumen, Holzwerk und 
Gestein sehr häufig, selten im Innern der Wälder. 

f. aureola AcH. Auf Steinen an sonnigen Stellen. Mauer am 
Elbufer bei Ritscher; Ahrensburg: Stellmoor auf Dach- 
ziegeln; Trittau, an einer Feldsteinmauer; Harburg: Ge- 
mäuer der Kirche in Sinstorf. 

X. polycarpa (Enrt.) Tt. FR. Nicht selten auf dürren Baum- 
zweigen und altem Holzwerk, gern an Zäunen. 

X. Iychnea (Acn.) TH. FR. An alten Wegbäumen, namentlich 
Pappeln und Weiden nicht selten, doch bisher nur steril. 


Acarosporaceae. 


Acarospora MASS. 


A. fuseata (SCHRAD.) TH. FR. An grossen Steinen und Feld- 
steinmauern, namentlich in den Heidegegenden sehr ver- 
breitet. Ahrensburg: Wulfsdorf und Volksdorf nicht selten, 
Ahrensfelde; Trittau, nicht selten; Sachsenwald: Waldrand 
bei Möhnsen ; Harburg: Sinstorf auf Grabsteinen, Eckel, 
Kleckerwald, Ramelsloh, Wörme und Schierhorn bei 
Buchholz nicht selten. 


4. Cyanophili. 
Pannariaceae, 


Pannaria DEL. 


P. brunnea (Sw.) Mass. var. coronata (Horrım.) Auf lehmigem 
Boden, selten. Schwarzenbek: Thongruben bei der Ziegelei, 
von K. KAuscH gesammelt. 


Sircetaceae. 
Stictina NYL. 


St. serobieulata SCor. Am Grunde alter Bäume in Wäldern, selten. 
Rulauer Forst bei Schwarzenbek an einem Birkenstumpf 
mit Zrullanidä tamarisci, steril. 


Sticta SCHREB. 


St. pulmonaria (L.) SCHAER. An alten Buchen nicht selten, doch 
meist ohne Früchte. 


Peltiseraceae. 
Peltigera WILLD. 


P. malacea (AcH.) FR. Sandige Kiefernwälder und Dünen, ziemlich 
selten. Bergedorf: Kiefern an der Chaussee vor Rotenhaus, 
Dünen in der Besenhorst und bei Geesthacht; Trittau, auf 
mit Erde bedeckten Feldsteinmauern; immer steril. 

P. rufeseens (HOrFrm.) An Heckenwällen, auf Heideboden und 
in Wäldern, nicht selten. 

P. canina (L.) HoFFMm.) Wie vorige, gern zwischen Moos, auch 
am Grunde der Waldbäume und auf Stümpfen, ziemlich häufig. 

P. spuria (Act.) DC. Auf feuchtem Sandboden, in Abstichen, 
auf Äckern, wohl nicht selten. Blankenese; Rissen; Ahrens- 
burg: feuchte Sandäcker beim Dänenteich; Dünen bei Geest- 
hacht; Schwarzenbek: Thongruben bei der Ziegelei. 

P, polydactyla (NECK.) HOFFm. Verbreitung wie bei ?. canina, 
selbst auf Sumpfwiesen, doch nicht immer fruchtend. 


Collemaceae. 
Leptogium FR. 

L. lacerum (Sw.) FR. An alten Waldbäumen, namenlich Buchen, 
zwischen Moos, seltener auf der Erde, verbreitet. Trittau: 
Hahnheide und Karnap; Sachsenwald an vielen Stellen, 
reichlich; Rulauer Forst, hier auch auf Lehmboden an der 
Linau; Oldesloe: Waldschlucht bei der Rolfshagener Kupfer- 
mühle; Ratzeburg: Abhang am Seeufer, zwischen Römnitz 
und Kalkhütte auf Lehmboden, hier auch var. Balve 
(AcH.); Harburg: Haake und Kleckerwald. 


Collema HOFFM. 


C. pulposum ACH. Poppenbüttel: Ufermauer der Mellenburger 
Schleuse, von Professor E. ZACHARIAS entdeckt; Bergedorf: 
Ausstich bei Ladenbek. 

C. limosum AcH. Am ganzen Höhenzuge von Geesthacht bis 
Wittenbergen unterhalb Blankenese auf feuchtem Lehmboden 
verbreitet; ferner in Tonausstichen. Bergedorf: Tongruben 
bei Lohbrügge; Schwarzenbek: Rulauer Forst an der Linau 
mit Zeptogium lacerum, Oldesloe: Wealdschlucht bei der 
Rolfshagener Kupfermühle. 


Il. Pyrenocarpineae. 
Verrucariaceae. 


Lithoicea MASS. 


L. nigrescens (PERS.) Auf Mauern und etwas feucht liegenden 
Steinen, verbreitet. 

®L. aethiobola (WAHLENB.) Auf überrieselten Steinen in Bächen, 
meistens unentwickelt, verbreitet. Prachtvoll fruchtend in 
der Bäk bei Ratzeburg. Neu für Schleswig-Holstein. 


Verrucaria PERS. 


V. rupestris SCHRAD. Ufermauer an der Elbe bei Ritscher; 
Geesthacht, in den Dünen auf umherliegenden Mauersteinen 
mit Zecanora coarctata. 


Pyrenula ACH. 


P. nitida (SCHRAD.) ACH. In Wäldern an Zagus sehr häufig, 
seltener an anderen Baumarten. 


Arthopyrenia MASS. 


A. punctiformis (AcH.) An Sträuchern und Baumzweigen. Sachsen- 
wald: Rev. Ochsenbek an Haseln; Ratzeburg: Bäk, desgl. 

A. fallax NyL. Wie vorige. Reinbek: Grübben an /irus sorbus. 

*=A laburni LGHT. Schwarzenbek, an Lindenzweigen. Neu für 
Schleswig-Holstein. 


Acrocardia MASS. 


A. gemmata (AcH.) KgR. An alten Bäumen, gern an Kopfweiden, 
selten. Bergedorf: Allermöhe und Horst an Kopfweiden, 
spärlich; Harburg: Grosser Buchwedel bei Stelle an einer 
Buche. 


Sagedia ACH. 


$. myrieae (NvL.) (Flora 1869. S. 297). An Myrica gale, sehr 
verbreitet. 

$. ehlorotica (AcH.) An Steinen, selten. Bäk bei Ratzeburg an 
feucht liegenden Steinen; Harburg: Kirchhofsmauer in 
Bliedersdorf. 

f.eortieola(NYL.) InGehölzen an jüngeren Bäumen und Sträuchern, 

gern an Haseln. Elbufer bei Ritscher an Eschen; Gehölz 
bei Alt-Rahlstedt an Eschen und Haseln; Ahrensburg: 
Haselgebüsch beim Torfmoor; Bergedorf: Escheburg an 
Prunus padus in einer Hecke; Sachsenwald: Haselsträucher 
am ÖOchsenbek, reichlich; Schwarzenbek: Rulauer Forst an 
Haseln. 


Mycoporum miserrimum (NYL.) Auf Eichenzweigen. Ahrensfelde 
bei Ahrensburg; Geesthacht. 

Lepraria candelaris (L.) SCHAER. Überall an alten Waldbäumen 
(Eichen) und dem Holzwerk alter Gebäude. 


u _— 


(Von den 


Zool. 
Medic. 


Botan. 


Meteorol. 
Zool. 


Medic. 


2 
Physik 
Zool. 

» 


Physik 
Zool. 


» 
Botan. 


Chemie 


Zool. 
Ethnogr. 


» 
Physik 
» 
> 
Nachruf 


Botan. 


» 


der im Jahre 1ıgo2 gehaltenen Vorträge. 


mit einem Stern ,,*)“ 


Verzeichnis 


Abdruck gebracht. 


HEPINR, BOLAU: Demonstration (Belikan)ı 2. 2r 2 Er 
L. PROCHOWNICK: Die Krebskrankheit des Menschen, 
Geschichtliches, Geographisches, Verbreitung, Statistik 
REINBOLD Itzehoe): Die Meeresalgen und ihre geograph. 
Vierbreitung:... sen ae re er 

. KnıppinG: Fortschritt in der Erkenntnis der Seestürme 
. LEHMAHN: Jugendstadien und Abnormitäten von Reh- 
geweihen. - „man. an ee ehren ee 

. PROCHOWNIcK: Die Erblichkeit des Krebses ....... 
. Katz: Wesen und Ursache der Krebskrankheit..... 
. VOLLER: Neuere geschützte Spiegelgalvanometer .... 
W. MICHAELSEN: Die Fauna‘des Baikal-Sees.......... 
HerMm. BoLAU: Über die Brutpflege der Amphibien .... 
J. CLassen: Die Grundvorstellungen der elektromagne- 
tischen. Lichttheorie und der’ Energetik. 2.22. 2202 

L. Ren: Eine Demonstrationssammlung schädlicher und 
nützlicher "Tiere aus den Vierlanden,. 2... er 0% 

F. OHaus: Neuere Arbeiten über die Systematik der Käfer 
KLEBAHN: Neuere Untersuchungen über Diatomeen .... 
P. RISCHBIETH: Über Sauerstoffaktivierung bei Oxydations- 
PROZESSENW SH Me ee 

R. Tımm: Über Artenbildung in der Gegenwart ....... 
KLUSSMANN: Über Papyri und über einen Steckbrief vom 
10. Juni 146.9, Chri.. 2.202.222 0: 

K. HAGEN: Neue Erwerbungen aus dem Hinterlande von 
Kamerun, rk Maren naeh. ae ae er dee 

B. WALTER: Über einige neuere elektrische Bogenlampen 
und deren sichtbares und ultraviolettes Licht....... 

F. AHLBORN: Experimentaluntersuchungen über die Mecha- 
nik des Widerstandes flüssiger Medien *) 


len Kolle>| 


Pz 


L 


E. GRIMSEHL: Über den VoLrA’schen Fundamentalversuch 
E. GRIMSEHL: Elektrolytische Apparate 
ISO HLERSEGEYSIERPPatater Be 
F. BOHNERT: Nachweis des Potentialgefälles in einem 

Leiterdraht 


C. GOTTSCHE: Prof. Dr. FERDINAND WIBEL .......... 
C. Brıex: Morcheln aus der Umgegend von Hamburg. . 
C. Brick: Krebskrankheiten bei Pflanzen 


ausgezeichneten Vorträgen ist kein Referat im Bericht zum 


VII 
VIIL 


x 
XII 
XIII 
XIV 
XV 
xVvil 
XVII 
XX 
XXI 


XXIII 
XXIII 
XXIV 


XXIV 
XXV 


XXVI 
XXVLH 


XXIX 


FE XXX u. XXXII 


XXX 
XXXI 
XXXI 


XXXIV 
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Ethnogr. — KLUssMAnN: Gesundheitliche und soziale Zustände in der 
Camnparama chi. NOmE. 4.5 &anlo.s Jane ek er ne 

Physik -— ]J. CLassEn: - Über die Einrichtungen des elektrischen Prüf- 
amtes und Demonstration einiger neuerer Elektrizitäts- 

ZANLETS EEE ae are 

Zool. — R. Tımm: Der Kampf ums Dasein zwischen Strudelwürmern 
» — OÖ, STEINHAUS: Riesentintenfisch, Doszdicus gigas D’ORB. 

» — W. MIiCHAELSEN: Kleinere Mitteilung über die Oligochaeten- 
Bannaßsibirischersgseenr ern 

» — W. Michaelsen: Korallen und andere niedere Tiere aus 
dem Roten Meer, gesammelt von Dr. R. HARTMEYER 

Physik -— A. VOLLER: Ausführung der VorrA’schen Fundamental- 
versuche ohne Anwendung eines Kondensators und 

weitere Versuche zur Deutung der sogenannten kontakt- 

elektrischen Vorgänge bei den VoLTA’schen Versuchen 

Zool. — O. STEINHAUS: Über Bewegungsarten bei Muscheln .... 
» — K. KrAEPELIN: Einiges über Ameisennester........... 
Physik — J. Crassen: Über die Messung hoher Temperaturen.... 
Botan. — W. HEERING: Über den Einfluss des Standortes auf den 
Bau der Assimilationsorgane der Pflanzen.......... 
Physik -—- E. GRIMSEHL: Demonstrationen des Spannungsabfalles auf 
EINER EILEL een. 

» — E. GRIMSEHL: Der Hitzdrahtstromstärkemesser......... 
Paläontol.— C. GOTTSCHE: Neuere Erwerbungen des Museums ..... 
Medi. -—- Orro: Über den gegenwärtigen Stand der Malarialehre.. 
Zool. — H. TımpE: Zur Physiologie der Lymphherzen........... 
Botan. — R. Tımm: Einige Beispiele latenter Erblichkeit ........ 
Physik -—- H. Krüss: Über die Bestimmung der Helligkeit von Ar- 
beitsplätzeneinsSchulenseten 

Reiseber. — W. MICHAELSEN: Reiseskizzen von den Scilly-Inseln.... 
Botan. — E. ZacHarIas: Über Pfropfen und Pfropfbastarde, zu- 
sammenfassende Darstellung der Literatur ®)........ 

Reiseber. — M. FRIEDERICHSEN: Forschungen und Erlebnisse auf einer 
Expedition in dem zentralen Tien-schan (Russisch 

PBENTALSÄSIEN N ER EL encns erene 

Botan. — C. Brick: Über den Sorus der Farne*)......... Ost 
2 — H. HALLIER: Über eine Zwischenform zwischen Kern- 
uUndgSteinobste ER een 

» — A.Voısr: Über einige neuere Ölfrüchte des Handels *).. 

» — ]J. HÄMMERLE: Über physiologische Anatomie*) ....... 

» SE TIMErRFBÜberZ Panachierune Dre. ae. 

» — R. Tımm: Botanische Beobachtungen auf Spitzbergen *) . 

» — R. Tımm: Zur Flora des Stilfser- und Wormser-Jochs*) . 

» — R. LÖFFLER: Uber Verschlussvorrichtungen der Blüten- 


knospen bei Zemerocallis und einigen anderen Lilia- 
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