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1902.
3. FOLGE X.
Mit 7 Abbildungen im Text.
INHALT:
Allgemeiner Jahresbericht für 1902 38
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Voranschlag für 1903
Bericht über die im Jahre 1902 gehaltenen Vorträge und unternommenen
issenschaftlichenSRxeursionene 2. ee VII
Verzeichnis der Gesellschaften, Vereine und Anstalten, mit denen
Schriftenaustausch stattfindet, und der im Jahre 1902 eingegan-
Genen OR e LXII
Verzeichnis der als Geschenk eingegangenen Schriften... ............ LXXIV
Verzeichnis der Mitglieder, abgeschlossen am 31. Dezember 1902.... LXXV
Wissenschaftlicher Teil.
Eine neue Haplotaxiden-Art und andere Oligochaeten aus dem Telezki-
schen See im nördlichen Altai. Von Dr. W. MICHAELSEN ... I
Über eine Zwischenform zwischen Apfel und Pflaume.
Von Dr. Hans HALLIER 8
Beiträge zur Flechtenflora der Umgegend von Hamburg. Von OTTO JaAP 20
Verzeichnis
der im Jahre 1902 gehaltenen Vorträge
HAMBURG.
L. FRIEDERICHSEN & Co.
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Allgemeiner Jahresbericht für 1902.
1. Mitglieder.
Am Ende des Jahres 1901 zählte unser Verein:
Wirkliche Mitglieder
LE 319
Korrespondierende Mitglieder....... 16
Ehrernutsliedernt waren wre 27
zusammen 362;
davon schieden aus durch Tod, Wegzug und aus anderen Gründen
13 wirkliche Mitglieder. Neuaufgenommen wurden im abge-
laufenen Jahre 22 wirkliche, sodass die Zahl der Mitglieder Ende
1902 sich wie folgt stellt:
Wirkliche Mitglieder .
Korrespondierende Mitglieder
Ehrenmitglieder
zusammen 371.
2. Tätigkeit des Vereins.
Im abgelaufenen Jahre wurden 34 Vereinssitzungen abge-
halten, davon 4 gemeinschaftlich mit der Gruppe Hamburg-
Altona der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft. Die Zahl
IM
der Vorträge und Demonstrationen war 48, die der Vor-
tragenden 31. Die Vorträge verteilen sich auf die einzelnen
Gebiete in der folgenden Weise:
Anthropologie, Ethnographie und Volkshygiene . 6
Botanik nn as ade er a 5
Chemie), m. are ee N I
Geologie und Mineralogie . 2.2.2... 22 I
Meteorelosier.... 2... 2. 0 I
Nekrologe nn 1 en ER 2 I
Physik 22322202... 2 ee ee ee 16
Reiseberichte 0. 22. 2. en ee 2
Zoologie ne ee a ehe ee 15
Die Beteiligung an den Sitzungen schwankte zwischen
25 und 84 Besuchern und war durchschnittlich 47 Besucher.
Ausser den allgemeinen Sitzungen fanden 6 Sitzungen der
Botanischen Gruppe statt; ferner veranstaltete die Gruppe
9 Exkursionen. Die Zahl der Teilnehmer an den Sitzungen war
ıı bis 18 (durchschnittlich 15), an den Exkursionen 3 bis 17
(durchschnittlich 10).
Der Vorstand des Vereins hielt 9 Sitzungen.
An Vereinschriften sind im Jahre 1902 veröffentlicht
worden:
»Verhandlungen« 3. Folge, Heft IX mit dem Bericht
über 1901.
»Abhandlungen« Bd. XV.
Am 7. Juni fand ein Ausflug mit Damen nach der Kupfer-
mühle bei Rolfshagen statt.
Das 65. Stiftungsfest wurde am 29. November 1902 in
üblicher Weise in der »Erholung« gefeiert. Den Festvortrag
hielt Herr Professor Dr. ZACHARIAS über die »Geschichte einiger
Kulturpflanzen«.
Die zur Unterstützung der Bewegung zu Gunsten der
Hebung des Naturwissenschaftlichen Unterrichts bewilligten Gelder
V
sind zur Deckung von Restforderungen für den Druck der Ver-
handlungen auf der Naturforscherversammlung und der Verzeich-
nisse der zustimmenden Fachgelehrten verwendet worden. Von
einer erneuten Besprechung der Frage auf der letztjährigen Natur-
forscherversammlung in Karlsbad wurde aus verschiedenen Gründen
abgesehen, doch ist eine solche auf der diesjährigen Versammlung
(1903) für eine allgemeine Sitzung beider Hauptgruppen der
Naturforscherversammlung in Aussicht genommen. Im Uebrigen
steht die Bewegung selbst, wie zahlreiche Aufsätze der Fach-
presse lehren, noch immer im Vordergrunde des Interesses,
während die Beratungen der Regierungen zu greifbaren Resul’
taten bisher leider nur in vereinzelten Fällen geführt haben.
Hamburg, Januar 1903.
Der Vorstand.
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VII
Bericht über die im Jahre 1902 gehaltenen Vorträge
und unternommenen wissenschaftlichen Excursionen.
1. Allgemeine Sitzungen.
I. Sitzung am 8. Januar, gemeinsam mit der Gruppe Hamburg-
Altona der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft.
Demonstration — Herr Direktor Dr. H. BOLAU
demonstriert an einem im Zoologischen Garten verendeten Pelikan
einige interessante Einzelheiten, so den Ruderfuss, das mit Luft
erfüllte Unterhautzellengewebe und den zwischen den Aesten des
Unterkiefers befindlichen, einem Fischhamen zu vergleichenden Sack,
mit dem das Tier seine Nahrung — Fische — auffängt.
Vortrag — Herr Dr. L. PROCHOWNICK: Die Krebskrankheit
des Menschen, Geschichtliches, Geographisches, Ver-
breitung, Statistik.
Die Berechtigung, vor diesem Forum die Krebsfrage zu be-
handeln, liegt in dem in allen Kulturstaaten seit einigen Jahren
gegen diesen Zerstörer der Menschheit aufgenommenen gemeinsamen
Kampfe und darin, dass zu demselben die Mithülfe naturwissen-
schaftlicher Disziplinen, in erster Linie der Biologie, Botanik und
Zoologie, notwendig ist. Auch im Kampfe gegen die Tuberkulose
hat die gemeinsame Arbeit der verschiedenen Wissenschaften in
kaum 25 Jahren erhebliche Fortschritte gezeitig. Ein kurzer ge-
schichtlicher Rückblick erweist Kenntnis und Behandlung des
Krebses — operative und medicamentöse — bis zu den altindischen
und ältesten griechischen Schriften. Aus altägyptischen und klein-
asiatischen Denkmälern ist noch nichts Sicheres vorhanden. Es
folgt dem Wissen der griechischen Ärzte ein fast minimal zu
nennender Fortschritt bis in die Mitte des vergangenen Jahrhunderts,
bis zum Beginn der mikroskopischen Aera. Erst von den Arbeiten
eines JOHANNES MÜLLER und VIRCHOW an befindet sich die
IX
Wissenschaft in neuem, regem Kampfe gegen den Krebs. Die geo-
graphische Verbreitung ist, soweit es sich um die weisse Rasse
handelt, allgemein; eine Abnahme nach dem hohen Norden und
nach den Tropen zu ist wahrscheinlich, aber nicht sicher erwiesen.
Eine gewisse Immunität gegen Krebs scheint die schwarze Rasse
zu besitzen, insbesondere in Afrika; aber auch die amerikanischen
Neger zeigen da, wo genaue Statistiken vorliegen, einen weit ge-
ringeren Erkrankungsprozentsatz als die Weissen. Die vermeintliche
Seltenheit bezw. das Fehlen von Krebs in grossen Bezirken der
Erde, z. B. in China, Mittelasien, Teilen Indiens etc., erweist sich
immer dann als Irrtum, wenn mit fortschreitendem Einfluss der
Kultur genauere ärztliche Berichte eintreffen oder statistische Auf-
nahmen beginnen. Die Statistik nimmt bei dem Studium der Krebs-
frage und in den Berichten der zu diesem Zwecke arbeitenden
Forschungskommissionen als Grundlage zur Erkenntnis und Be-
kämpfung einen weiten Raum ein. Das Gesammtergebnis ist frei-
lich noch gering, aber es regt neue Probleme an und bietet durch
die Internationalität der Bestrebungen schon einige Anhaltspunkte.
Der Vortragende hat die bisher vorhandenen brauchbaren Notizen
aus verschiedenen Ländern nach den wichtigeren Gesichtspunkten
möglichst einheitlich graphisch zusammengestellt und führt sie in
einer Reihe von Lichtbildern vor. Der Krebs ist verbreitet in allen
Kulturstaaten der weissen Rasse ohne Unterschied der Hemisphären
oder Kontinente, auch Australien ist stark beteiligt —, ohne Rück-
sicht auf insulare Lage und mit anscheinendem oder yeringem Ein-
flusse der Lage zum Pol und Aequator. Die Sterblichkeit auf
100000 lebende Menschen liegt zwischen 40 und etwas über IoOo
im Jahr.
Seit 30—40 Jahren ist überall eine deutliche Zunahme der
Krebserkrankungen festgestellt worden; der Vortragende stellt sich
nach eingehendem Studium der Statistik auf den Standpunkt der
englischen Forscher, die dieses Zunehmen in erster Linie der überall
verbesserten Statistik, der grösseren Ausbreitung ärztlicher Hülfe,
der Einführung der obligatorischen Totenschau und der ärztlichen
Totenscheine, der Verbesserung medizinischer Diagnostik zuschreiben
und darum einen Grund zur Beunruhigung wegen wirklicher Zu-
nahme des Krebses noch nicht erblicken. Doch muss die effektive
Zunahme für einzelne Gegenden, z. B. gerade auch für Hamburg
zugegeben werden. Wenn man die Sonderstellung der Welt- und
Grossstädte berücksichtigt, in denen als Heilzentren eine grosse
Menge Krebskranker zusammenströmt, so bestehen hervorragende
Unterschiede zwischen Stadt und Land nicht. Wo sie vorhanden
zu sein scheinen, tritt mit jedem Jahrfünft genauerer Statistik eine
so schnelle Annäherung ein, dass bald eine typische Differenz nicht
mehr nachweislich sein wird. Gleiches gilt von den Geschlechtern.
Bisher war ein Vorwiegen des weiblichen Geschlechtes ausgemacht;
jetzt ist das im fortschreitenden Ausgleichen begriffen, da die Zahl
der Krebserkrankungen (hier sicher durch bessere Diagnostik der
Krebse an inneren Organen) beim Manne statistisch zugenommen
hat. Wo genau die Unterschiede zwischen männlicher und weib-
licher Bevölkerung im reifen Lebensalter mit erwogen werden
(Norwegen), ist bereits ein Ueberschuss männlicher Erkrankung
x
vorhanden. In Betreff des Alters ergiebt die Forschung, dass ein
irgend scharf ausgesprochenes Herabrücken der Altersgrenze nicht
nachgewiesen werden kann. Der Krebs ist — im Gegensatze zur
Tuberkulose — eine Krankheit des höheren Lebensalters. Jedoch
reicht die Altersgrenze der Frauen weiter herab und ist die Zahl
der Erkrankungen vor dem 50. bis 55. Jahre grösser als beim
Manne. Von den Organen des menschlichen Körpers stehen die
Erkrankungen des gesamten Verdauungskanals mit 79 pZt. voran,
mit einer Verteilung von 60 pZt. auf die Männer und 40 pZt
auf die Frauen. Dann folgen mit 14 pZt. die Erkrankungen der
Geschlechtsorgane, die nahezu ausschliesslich Frauen betreffen.
Sichere Einwirkungen durch den Beruf sind ausser für den Schorn-
steinfeger, Teer- und Paraffiınarbeiter nicht festgestellt Soziale
Verhältnisse machen sich (England, Norwegen) darin geltend, dass
vom Krebs die besitzenden Klassen in höherem Grade befallen
werden. Beziehungen zur Wohnungsdichte, zum Grundwasser und
meteorologischen Verhältnissen bestehen nicht; geologisch scheinen
allerdings übereinstimmend in verschiedenen Ländern und Kontinen-
ten Marsch‘, Anschwemmungs- und Ueberschwemmungsgebiete Krebs-
herde zu sein. Die von einzelnen Forschern vermutete Krebs-
frequenz in Staaten, wo viel Malaria herrscht, hält strenger Kritik
nicht stand. In deutlichem Gegensatz zur Zunahme des Krebses —
wenigstens in den statistischen Zahlenangaben — steht die in die-
selbe Zeit fallende überall ausgesprochene geringer werdende Sterb-
lichkeit an Tuberkulose, ein Beweis von dem Nutzen des überall
gegen diese Krankheit geführten Feldzuges der Hygiene und Medizin.
Eine statistisch nachweisliche Einwirkung von Heilbestrebungen
liegt nur in den ersten Anfängen vor, indem an einzelnen Orten —
Berlin, Hamburg — die Zahl der an Genitalkrebsen verstorbenen
Frauen beträchtlich (in 20 Jahren bis zu 40 pZt.) heruntergegangen ist.
2. Sitzung am 15. Januar. Vortragsabend der botanischen
Gruppe.
Vortrag — Herr Major REINBOLD (Itzehoe): Die Meeresalgen
und ihre geographische Verbreitung.
Einleitend bemerkte der Redner, wie das pflanzengeographische
Studium neben der floristischen auch die ökologische Richtung,
welche hauptsächlich physiologisch-biologischer Natur sei, pflege.
Die Algogice im besonderen hat derartige pflanzengeographische
Untersuchungen nur im beschränkten Grade anstellen können; denn
sie ist eine verhältnismässig neue Wissenschaft, in der das einge-
hende Studium schwierig, das Botanisieren mühsam, zeitraubend und
kostspielig ist. Dazu kommt, dass Algenculturen nicht leicht an-
zustellen sind und die Litteratur sehr zerstreut nnd darum oft
schwer zugänglich ist. Der Vortragende selbst hat im Östsee- und
Nordseebecken das Vorkommen und die Existenzbedingungen der
Algen eingehend studiert. Für das Vorkommen der Algen ist zu-
nächst die Beschaffenheit des Meeresbodens von Wichtigkeit; es
XI
bedürfen diese Pflanzen ein festes Substrat in Form von Felssteinen,
Kies, grobem Sand, Muscheln, Holz oder anderen Algen; der stets
bewegliche ganz feine Sand, besonders aber der Schlick sind ihr
Tod. Die »Wurzeln«, womit sie sich festhalten, sind lediglich Haft-,
keine Nährorgane. Bei im übrigen günstigen Verhältnissen erstreckt
sich die Algenvegetation oft über weite Gebiete, derartige » Algen-
wiesen« sind aber nur unter besonders günstigen Bedingungen dem
menschlichen Auge sichtbar. Im speziellen die Algenvegetation
der Nord- und Ostsee vergleichend, wies der Redner nach, dass
die Nordsee mit Ausnahme der reichen Algenvegetation von Helgoland
fast ganz von Algenwuchs entblösst ist. (Einwirkung der Ge-
zeitenströmung auf den Meeresboden). Wichtig für ihr Gedeihen,
wie für das Gedeihen der Pflanzen überhaupt, ist das Licht. Dieses
aber wird in seiner Wirkung auf das Wasser durch Reflexion und
Absorption geschwächt, und zwar so, dass beim Durchdringen einer
1,80 m langen Säule reinen Wassers 50°/o vom roten Teil des
Spectrums, Io vom grünen und 5 vom indigoblauen verloren
gehen. Trotz dieser Schwächung ist für viele Algen das eingedrungene
Licht noch zu stark, und es wird deshalb durch rotes und braunes,
dem Chlorophyll beigemischtes Pigment gedämpft. Je nach dem
Anspruch, welchen die Algen auf Belichtung erheben, verteilen sie
sich auf die verschiedenen Tiefenregionen und die grünen und
blaugrünen gehören hauptsächlich der litoralen Zone an, die braunen
der unteren litoralen und sublitoralen und die roten der sublito-
ralen und elitoralen. In Übereinstimmung hiermit zeigt sich, dass
die meisten Algen gegen starke und plötzliche Veränderungen des
gewohnten Lichtes sehr empfindlich sind. Für das Gedeihen der
Algen ist sodann weiter die Zusammensetzung des Wassers von Be-
deutung; aber neben Stoffen, die relativ reichlich im Meersalz vor-
handen sind, kommen für die Ernährung der Algen auch solche in
Betracht, die sich in verschwindend kleiner Menge verfinden, so
Phosphorsäure und Jod. Von besonderer Wichtigkeit für die Algen
sind die im Meerwasser enthaltenen Gase, vor allem die Kohlen-
säure, welche je stärker der Salzgehalt desto reichlicher vorhanden
ist. Bezüglich der Temperatur, eines anderen Factors für das Leben
der Pflanzen, ist zunächst zu bemerken, dass das Wasser im Gegen-
satz zur Luft keinen besonders starken Wärmeschwankungen unter-
worfen ist, und dass einzelne Algenarten im Stande sind, grosse
Minima und Maxima der Temperatur des Wassers zu ertragen. Es
findet sich nicht, wie man zunächst wohl glauben möchte, in den
Tropen, sondern in einer Zone zwischen dem 35.° und 40.° nördl.
und südl. Breite die reichste Algenflora, und selbst in den arktischen
Meeren gedeiht bei 0° Wassertemperatur wegen des grösseren Ge-
haltes des Wassers an Sauerstoff und Kohlensäure eine besonders
üppige Algenvegetation. Allerdings wirkt Eis, wenn es auf dem
Boden schiebt und reibt, vernichtend auf die Algen ein. Die meisten
Algen lieben ein mässig bewegtes, nur wenige ein stilles oder bran-
dendes Wasser. Eine ruhige Strömung ist für ihr Gedeihen vor-
teilhaft. Für die Verbreitung der Algen sind die grossen Meeres-
strömungen von besonderer Wichtigkeit; unter Umständen können
sie aber auch als Barrieren gegen die Verbreitung wirken. In dem
zweiten Teile des Vortrages, der sich mit dem Vorkommen der
xuU
Algen in den einzelnen ÖOceanen und deren Teilen beschäftigte,
zeigte der Redner, warum ganz besonders in dieser Beziehung unsere
Kenntnisse noch lückenhaft sind. Einzelne Gebiete sind recht gut
durchforscht, andere nur mangelhaft oder gar nicht. Wenn man
das berücksichtigt, so darf es nicht überraschen, wenn man mit
einigem Zagen daran geht, die Verteilung der Algen über die
Meere im allgemeinen zu präzisieren oder gar bestimmte Floren-
gebiete abzugrenzen. Es gab darum der Redner auf der Karte zu-
nächst an, wo sich in den Meeren und an welchen Küsten die
hauptsächlichsten Lücken in unserer Kenntnis befinden, um
zum Schluss bestimmte Florengebiete abzugrenzen, soweit das zur
Zeit bei den mangelhaften Unterlagen möglich ist.
3. Sitzung am 22. Januar.
Vortrag — Herr ERWIN KNIPPING: Fortschritt in der
Erkenntnis der Seestürme.
Nach einem kurzen Hinweis auf die vielfachen Beziehungen, in
denen die meteorologischen Erscheinungen zu einander stehen, er-
örterte der Vortragende das sogenannte DovE’sche Drehungsgesetz
des Windes, das lange Zeit eine grosse Rolle in der Meteorologie
gespielt hat. Als man seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts die gleich-
zeitigen Erscheinungen im Verlaufe des Wetters an verschiedenen
Orten festzustellen sich bemühte, und besonders, als man Luftdruck
und Wind übersichtlich auf einer Karte zur Darstellung brachte,
da zeigte sich, von welch grosser Bedeutung die atmosphärischen
Wirbel für die Verteilung des Luftdrucks sowie für Richtung und
Stärke des Windes sind. Trefflichen Aufschluss hierüber geben
neben den täglichen Wetterkarten der Deutschen Seewarte über
Europa die von ihr zusammen mit dem Dänischen Meteorologischen
Institute veröffentlichten »synoptischen« Karten für den Nordatlan-
tischen Ocean. Bei aufmerksamer Betrachtung erkennt man aus
ihnen, dass dort, wo die Linien gleichen Luftdrucks sich zusammen-
drängen, also da, wo auf kleinem Gebiete bedeutende Luftdruck-
unterschiede bestehen, ungleich stärkere Winde wehen, als an
Stellen, wo die Isobaren weit auseinander liegen. Aus diesen Be-
ziehungen zwischen Luftströmung und Luftdruckverteilung leitet
sich das barische (»Buvs-BALLOT’SCHE«) Gesetz ab: »Der Wind
weht auf der nördlichen Halbkugel so, dass ein Beobachter, der
mit dem Winde geht, den hohen Luftdruck zu seiner Rechten und
zugleich etwas hinter sich, den niedrigen zu seiner Linken und
zugleich etwas vor sich hat. Für die südliche Halbkugel gilt die-
selbe Regel, wenn man nur in beiden Fällen rechts und links ver-
tauscht.« Herr Prof. KörpEn hat diesem Gesetze einen leicht ver-
ständlichen und für den Seemann auch leicht zu verwertenden
graphischen Ausdruck gegeben. indem er auf einer seinen »Grund-
linien der maritimen Meteorologiee beigegebenen durchsichtigen
Tafel die wichtigsten Züge der Luftbewegung um Gebiete hohen
und niederen Luftdrucks veranschaulicht. Da sich die Erscheinungen
XIl
auf der südlichen Halbkugel ganz symmetrisch gestalten, so dient
dieselbe Tafel, von der einen Seite betrachtet, für die nördliche,
von der anderen Seite angesehen, für die südliche Hemisphäre.
Schon hierdurch unterscheidet sie sich — ganz abgesehen davon,
dass sie den neueren Forschungen vollständig Rechnung trägt —
von PIDDINGTON’s »Hornkarten«. — Der Vortragende erörterte so-
dann die Begriffe »Cyklonen«e und »Anticyklonen«, atmosphärische
Wirbel mit einem Luftdruckminimum bezw. -Maximum im Innern.
Ihre Fortbewegung geschieht in der gemässigten Zone meist in der
Richtung von SW resp. NW nach NÖ bis SO, in der heissen
Zone dagegen überwiegend von der Östseite zur Westseite des
Horizonts. — Der Vortragende gab des weiteren eine Übersicht
der geographischen Verbreitung der Sturmgebiete, wobei er zwischen
sturmfreien Gebieten, Monsungebieten und Gebieten mit Stürmen
zu jeder Jahreszeit unterschied. Hieran schloss sich eine eingehende
Betrachtung der Gebiete mit örtlichen Einflüssen. Zum Schluss
wurde an einer Reihe von Beispielen gezeigt, wie sich die Kennt-
nis von diesen örtlichen Einflüssen, überhaupt die Fortschritte, die
die maritime Meteorologie in den letzten Dezennien des 19. Jahr-
hunderts gemacht hat, für die Seeschiffahrt verwerthen lässt. Allen,
die sich für den heutigen Stand dieser Kenntnisse interessieren, und
besonders den Seeleuten, die den Wunsch haben, in genügend voll-
ständiger, aber kurzer und prägnanter Darstellung Belehrung über
diese für sie so wichtigen Wissenschaftszweige zu erhalten, empfiehlt
der Vortragende auf das angelegentlichste Professor KöprEn’s Buch
über »Grundlinien der maritimen Meteorologie.«
4. Sitzung am 29. Januar. Hauptversammlung,
Vortrag — Herr Direktor Dr. ©. LEHMANN: Jugend-
stadien und Abnormitäten von Rehgeweihen.
Die Rehe werfen wie alle Cerviden alljährlich regelmässig ihr
Geweih ab und setzen ein neues auf. Nach gewöhnlicher Annahme
beginnt die Geweihbildung in dem auf das Geburtsjahr folgenden
Jahr; in Wirklichkeit aber hat man wiederholt beim Kitzbock schon
einige Tage, nachdem er gesetzt worden ist, die ersten Anfänge des
Geweihs in einer Höhe von I mm beobachtet und bei anderen,
älteren Kitzchen derartige Gebilde bis zu 2 cm. und länger vor-
gefunden. Der Vortragende hat solche Kitzbockgehörne mit Rönt-
genstrahlen durchleuchtet und hierbei (sowie auf den Röntgen-
photographien, die er vorlegt) deutlich zwischen »Stirnzapfen« und
»Stange« unterscheiden können. Ferner wurde klar erkannt, dass
das Geweih ein Gebilde der Haut ist. Sofort nach dem Abwerfen
der alten Stange beginnen die Vorbereitungen zum Aufsetzen der
neuen. Es wird die Abwurfsfläche, der Sirrus des Rosenstocks,
mit einer neuen Haut in wenigen Tagen überzogen, was dadurch
geschieht, dass der Rand der den Rosenstock seitlich umhüllenden
Haut die Abwurfsfläche ringartig umwallt und schliesslich in der
Mitte verwächst. Wie der Vortragende an einer Zeichnung des näheren
XIV
ausführte, sondert nun die Knochenhaut durch die sich von der
Aorta temporalis abzweigenden Arterien das nun entstehende Geweih
ab, das sich nicht wie die übrigen Knochen durch Metaplasie aus
ursprünglichem Knorpelgewebe entwickelt. Dafür spricht nicht nur
die chemische Zusammensetzung, die nach einer zum Zwecke dieser
Untersuchung ausgeführten Analyse einen höheren Prozentgehalt
an unlöslichen organischen Stoffen ergeben hat, als ihn die Knochen
besitzen, sondern vor allem das Verhalten gegen Röntgenstrahlen.
Während die Knochen stets eine der Function entsprechende Struktur
aufweisen, zeigten die Röntgenbilder der Geweihe jeden Mangel
einer solchen. Sie liessen nur den Unterschied zwischen Spongiosa
und Corticalis deutlich hervortreten. Gleiches Verhalten zeigen die
Stirnzapfen, die Träger des Geweihs, so dass auch diese genetisch
als geweihähnliche Bildungen aufzufassen sind. An der Stelle, wo
Stirnbein und Stirnzapfen zusammentreffen, ist der Unterschied
zwischen der Struktur des eigentlichen Knochens und des Stirnzapfens
auf den Röntgenbildern deutlich sichtbar. Phylogenetisch ist dieser
Befund wohl verständlich. Die Geweihe der ersten Cerviden in der
Miocänzeit sind nichts anderes als Stirnzapfen. — Da der Körper
zum Aufbau des Geweihs eine grosse Menge Nährstoffe gebraucht,
ist es verständlich, dass sich das Geweih nicht normal entwickeln
kann, wenn zur Heilung von Muskel- und Knochenverwundungen
viel Nährstoff verbraucht wird. Nun macht sich meist die Ver-
letzung eines Körperteiles, z. B. eines Laufes, an nur einer Stange
bemerkbar, und zwar in einer grossen Zahl von Fällen in diagonaler
Richtung. Ganz besonders wird das Geweih — wie alle anderen
secundären Sexualcharaktere — von den primären Geschlechtskenn-
zeichen beeinflusst, und so werden die unschönen Missbildungen
des Perückengeweihs, deren unförmige Massen nicht gefegt werden,
durch Krankheiten des Genitalapparates (z. B. durch Atrophie der
Testikel) oder Kastration hervorgerufen.
5. Sitzung am 5. Februar, gemeinsam mit der Gruppe Hamburg-
Altona der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft.
Vortrag — Herr Dr. L, PROCHOWNICK: Die Erblichkeit
des Krebses.
Zunächst wurde die Schwierigkeit der Beurteilung des Erb-
lichkeitsproblems erläutert, und speciell die Übertreibung der Erb-
lichkeitsfurcht durch gewisse moderne Dichtungen, beruhend aur
missverstandenem DARWIN und HAECKEL, zurückgewiesen, insbe -
sondere auch die sog. Rassenhygiene bekämpft. Der Vortragende
hielt eine Vermittelung zwischen dem biologischen Problem der
Entwickelungsgeschichte, das die Wunder der Arterhaltung durch
Beständigkeit der Keimzelle zu erklären sucht, und dem patholo-
gischen Problem der Ärzte, das die Erblichkeit gewisser erworbener
Eigenschaften, z. B. des Krebses, zu deuten sucht, zunächst theore-
tisch für möglich, ohne die Kontinuität der Keimzelle in höherem
XV
Grade zu gefährden. Die mächtig emporstrebende Wissenschaft
‘vom Blute werde voraussichtlich das Theoretische ins Thatsächliche
überführen. — Die Erblichkeit des Krebses lässt sich durch die
wissenschaftliche Genealogie, durch Ahnentafeln, die sowohl die
väterliche wie die miütterliche Ascendenz umfassen (nicht sog.
Stammbäume, die gewöhnlich die mütterliche Seite vernachlässigen),
erweisen. Sie darf als gesichert gelten. Neben älteren Herrscher-
und Adelsgeschlechtern haben in neuerer Zeit immer die Napole-
oniden als Beispiel gedient — In prozentualer Berechnung der
Erblichkeit ist vorläufig die äusserste Vorsicht geboten. Eine ge-
wisse Konzentration durch Inzucht und missliche Gebräuche
(Alkoholismus z. B.) ist wahrscheinlich, — Gewisse Krebsformen
(Zunge, Haut) werden selten, Drüsenkrebse häufig vererbt. — Es
vererbt sich allgemein nur die Neigung zur Krebsbildung, ohne an
bestimmte Organe gebunden zu sein. Die Krebsbildung in der
späteren Generation braucht nicht dasselbe Organ zu befallen und
kann sich sowohl in der weiblichen wie männlichen Nachfolge geltend
machen. — Ziemlich sichergestellt ist, dass in der späteren Gene-
ration der Ausbruch des Krebsleidens in früherem Lebensalter statt-
zuhaben pflegt. In Summa: die Erblichkeit des Krebses ist festgestellt,
wenn auch noch nicht erklärt; die Neigung zum Krebse ruht in der
Erbmasse zahlreicher Familien und wird durch Erkrankung bei
bisher unberührten Generationen neu zugeführt, woraus auf eine
gewisse weitere Zunahme des Krebses geschlossen werden darf. —
Auch hierin liegt, wie bei den Ergebnissen der Statistik, eine
Mahnung, diesem schweren Feinde der Menschheit, unter Aufruf
aller Wissenschaften zur Anteilnahme am Kampfe, mit allen Mitteln
entgegenzuarbeiten.
Vortrag — Herr Dr. A. KATZ: Wesen und Ursache der Krebs-
krankheit.
Der Name Krebs oder Carcinom, welcher einer häufigen rein
äusserlichen Erscheinungsform des Brustkrebses in früheren Zeiten
seine Entstehung verdankt, bezeichnet eine bestimmte Geschwulst-
form von bösartigem Charakter. Diese Bösartigkeit ist aber nicht
nur dadurch bedingt, dass die Erkrankung lebensgefährlich ist,
sondern findet vielmehr ihren Ausdruck in der schrankenlosen
Vermehrungsfähigkeit der Geschwulstzellen und in der Eigenschaft,
sich im Körper zu verallgemeinern. Die Krebsgeschwulst, welche
überall da entstehen kann, wo sich Epithelgewebe findet, also in
der Haut, den Schleimhäuten, den Drüsen etc., setzt sich zusammen
aus einem bindegewebigen, maschigen Netzwerk und den darin-
liegenden Zellenmassen und zeigt in ihrer Struktur eine mehr oder
minder starke, aber deutliche Abweichung von dem epithelialen
Muttergewebe, aus dem es hervorgegangen ist. Die Krebszellen
dringen bei ihrem Wachstum in die Umgebung, in alle Lücken
und Saftspalten des umliegenden Gewebes ein, zerstören diese und
werden, wenn einzelne von ihnen — was leicht und oft geschieht —
in die Lymphbahnen und in Blutgefässe hineingeraten, nach den
nächst gelegenen Lymphdrüsen und weit entfernten Organen geschleppt,
xXVI
kommen dort zur Ansiedlung, wachsen dort aus sich heraus weiter
und bilden 'Tochterknoten, sog. Metastasen. Von diesen sind bei
zellenreichen Primärgeschwulsten oft hunderte und mehr vorhanden. —
Kein Krebs gleicht völlig dem anderen; es giebt zellenreiche und
zellenärmere Geschwulstformen, solche mit viel und mit wenig
Bindegewebe u. s. w. Auch Combinationen mit gutartigen Ge-
schwülsten und anderen Erkrankungsprozessen werden beobachtet.
Der Krebs hat seine Lieblingsorgane und in diesen wieder seinen
Lieblingssitz; ist er dicht unter der Oberfläche der Haut oder
Schleimhaut gelegen, dann zerfällt er oft in seinen oberflächlichen
Partien und es entsteht ein Krebsgeschwür. Im Anfang ist der
Krebs eine rein lokale Erkrankung, und demnach hängen auch die
Beschwerden, welche er verursacht, von dem jeweiligen Erkrankungs-
orte ab. Später treten die Allgemeinerscheinungen, wie Ab-
magerung und Kräfteverfall, hinzu. Der Beginn der Krebserkrankung
ist in tiefstes Dunkel gehüllt. Noch kein Mensch hat mit bewusstem
Auge die ersten krebsigen Zellveränderungen gesehen. Früher, vor
Einführung der mikroskopischen Untersuchungsmethoden, wusste
man nichst von der geweblichen Zusammensetzung des Krebses;
es bestand damals die unklare Vorstellung, dass die Geschwulst
das Produkt einer falschen und spezifischen Säftemischung sei;
erst durch VIrCHOW haben wir gelernt, dass der Krebs aus zelligen
Elementen besteht, die ihrerseits aus den Zellen des Körpers her-
vorgegangen sind. Wie das geschieht, warum aus gesunden Körper-
zellen jene unheilvollen, zerstörenden Krebszellen werden, ist seit
jeher der Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung gewesen.
Der Vortragende bespricht in kritischer Würdigung die wichtigsten
Theorien von THIERSCH, COHNHEIM und RIHBERT und kommt dabei
zu dem Schlusse, dass diese Auffassungen wohl den Ausgangspunkt
und die Disposition zur krebsigen Entartung verständlich machen
können, dass aber keineswegs die eigentliche Krebsursache erklärt
werde. Die Rolle von Hülfsursachen spielen manchmal sich häufig
wiederholende mechanische Verletzungen und chemische Reiz-
wirkungen. Einige der angeführten Beispiele sind der Lippenkrebs
bei Pfeifenrauchern und der Krebs der Schornsteinfeger oder Teer-
und Paraffinarbeiter,. — In den letzten Jahrzehnten hat der Gedanke
an eine Infektiosität und parasitäre Ursache des Krebses wieder
neuen Boden gewonnen, besonders aber seit Beginn des bacteriolo-
gischen Zeitalters. Die Hoffnung, in der Reihe der Bakterien, wie
bei der Tuberkulose und anderen chronischen Infektionskrankheiten,
den Krebserreger zu finden, musste man bald aufgeben, und man
wandte seine Aufmerksamkeit den niederen tierischen Organismen,
den Protozoen, zu. Eine ungeheure Litteratur existiert hierüber.
Die Zahl der in den Krebsen gefundenen Protozoen ist nahezu
Legion; aber für keine Protozoe konnte der Wahrheitsbeweis er-
bracht werden. Zum Teil wurden diese für Protozoen angesehenen
Gebilde als Veränderungen von Zellbestandteilen erkannt, zum
anderen Teil konnte ihre Protozoennatur gar nicht nachgewiesen
werden. Trotz der bisherigen Ergebnislosigkeit dieser Forschung ist
die parasitäre Idee nicht von der Hand zu weisen; in dem Auftreten
der Krankheit, in ihren Beziehungen und Analogien zu anderen
als parasitär erkannten Zellerkrankungen sind genügend Anhalts-
XVı
punkte vorhanden, welche zu weiteren, darauf gerichteten Unter-
suchungen berechtigen und auffordern. Aber mit dem Nachweis
des Parasitismus allein ist die Krebsfrage noch nicht gelöst. Eine
grosse Reihe von anderen Fragen und Schwierigkeiten, welche von
dem Vortragenden eingehend erörtert wurden, bleiben noch zu
erledigen.
6. Sitzung am 12. Februar. Vortragsabend der physikalischen
Gruppe.
Vortrag — Herr Prof. Dr. A. VOLLER: Neuere geschützte
Spiegelgalvanometer.
Der Vortragende erörterte die Gründe, welche in neuerer Zeit
auf wesentliche Änderungen und Vervollkommnungen der Spiegel-
galvanometer hingewirkt haben. Es sind dies einerseits die er-
höhten Ansprüche an die Empfindlichkeit und Zuverlässigkeit dieser
Instrumente, welche durch die Verfeinerung der elektrischen Mess-
methoden erforderlich geworden sind, andererseits die bedeutenden
Störungen der Angaben der älteren ungeschützten Instrumente,
welche von den in der heutigen Zeıt unvermeidlichen Einwirkungen
der sog. Erdströme oder vagabondirenden Ströme der elektrischen
Strassenbahnen und dergl. herrühren. Die Intensität der letzteren
wurde durch photographisch aufgenommene Curven vom Vortragen-
den demonstriert. Die Verbesserung und der Schutz gegen Störungen
der Spiegelgalvanometer sind auf zwei verschiedenen Wegen erreicht
worden: Erstens durch Einbettung der wirksamen Teile der
Instrumente in Panzer von weichstem Stahlguss und Anwendung
sehr leichter magnetischer Gehänge im Inneren, und eigene Magnet-
felder statt des normalen magnetischen Erdfeldes der älteren Instru-
mente; ein derartiges Panzergalvanometer, nach den Angaben von
Du Bo1s und RUBENS von SIEMENS & HALSKE in Berlin hergestellt,
wurde von dem Vortragenden demonstrirt und besprochen. Zweitens
durch Anwendung beweglicher Stromspulen in sehr starken äusseren
Magnetfeldern, deren Intensität durch die Erdstrom-Einwirkungen
nicht wahrnehmbar verändert wird (System DEPREZ-D’ARSONVAT).
Instrumente dieser Art, aus den Werkstätten von SIEMENS & HALSKE,
Berlin, HARTMANN & BRAUN, Frankfurt a. M., EDELMANN-München
der WESTON-Gesellschaft in Berlin etc. wurden ebenfalls vorgeführt
und ihre Wirkungsweise näher besprochen.
7. Sitzung am 19. Februar.
Vortrag — Herr Dr. W. MICHAELSEN: Die Fauna des
Baikal-Sees.
Man kann eine Erörterung der Fauna des Baikal-Sees nicht
einleiten, ohne dessen zu gedenken, der, nach Sibirien verbannt
eine gründlichere Durchforschung dieses Sees nach modernen Ge-
sichtspunkten in die Wege leitete: Es war Dr. BENEDIKT DyBowskIı,
2
XVILU
auf dessen grundlegenden Untersuchungen später weiter gebaut
werden konnte. In den letzten Jahren hat besonders Prof.
A. KOROTNEFF von Kiew mit seinen Assistenten diese Forschung
weitergeführt. Das Hamburger Museum verdankt diesem russischen
Gelehrien eine hübsche Sammlung der verschiedensten Baikal-Tiere,
eine Erkenntlichkeit für die Mitarbeiterschaft an der wissenschaft-
lichen Verwertung des-von der russischen Expedition gesammelten
Materials. Bisher haben sich die Forschungen jedoch auf die Tier-
welt der Uferresion und der Oberfläche beschränken müssen. Die
Durchforschung des tieferen Seegrundes, der stellenweise bis zu
Tiefen von I8oo m herabsinkt, ist für die kommenden Jahre in
Aussicht genommen.
Es treten besonders zwei Charakterzüge in der Tierwelt des
Baikal-Sees hervor. Der erste beruht auf deutlichen Anklängen an
die Tierwelt des Meeres. So kommt im Baikal-See ein Seehund
vor. Derselbe steht dem hochnordischen Seehund /PAoca annellata)
nahe, wenn er nicht etwa nur eine Varietät desselben ist, wie ein-
zelne Forscher annehmen. Die Felle dieses Seehundes wurden
früher zu Tausenden jährlich in Irkutzk auf den Markt gebracht.
Ferner sind einige Fische aus vorwiegend marinen Familien zu
erwähnen, sowie verschiedene Schnecken, vor Allem ein Hinterkiemer
(Ancylodoris baicalensis), einer Gruppe angehörig, die bisher
lediglich im Meere angetroffen wurde. Marine Anklänge bieten
weiter ein krustenförmiges, an Pfählen sitzendes Moostierchen, ver-
schiedene Würmer, darunter prächtig gefärbte und gezeichnete
Strudelwürmer (Aimaceephalus pulvinar), Riesen ihres Geschlechts,
und schliesslich einige Schwämme aus der Gruppe der Renieren.
Man hat aus all diesen Vorkommnissen geschlossen, dass der Baikal-
See ein sor. Relikten-See sei, dass er in vergangenen Erdperioden
mit dem Meere in Verbindung gestanden und Salzwasser enthalten
habe. Man nahm an, dass er früher als Fjord in ein Nord-Sibirien
überflutendes Meer eingemündet habe. Wir werden weiter unten
zu erörtern haben, wie sich die moderne Forschung zu dieser An-
sicht stellt.
Der zweite hervorstechende Charakterzug der baikalischen
Tierwelt betrifft den enormen Arten-Reichtum mancher echter
Süsswasser-liergruppen. Es sind besonders zwei solcher Tiergruppen
hervorzuheben. Die Gruppe der sog. Flohkrebse (Gattung Gam-
marus) ist im Baikal-See durch ungefähr 300 Arten vertreten,
eine Anzahl, welche die von der ganzen übrigen Erde bekannten
Arten bei Weitem übertrifft. Dabei sind Formen von hervorragender
Grösse und von der absonderlichsten Gestalt, mit Dornen und
Stacheln bewehrt, die zum Teil die Breite des eigentlichen Körpers
übertreffen. Auch die Gruppe der limnischen Borstenwürmer, be-
sonders der Familien der Tubificiden und Lumbrieuliden, ist durch
eine hervorragende Zahl von Arten im Baikal-See vertreten. Die
Zahl der Arten dieser letzteren Familie, die über ganz Nord-Amerika
und Europa verbreitet ist, wurde durch die bisherigen Untersuchungen
an baikalischem Material auf mehr als das Doppelte erhöht, und
doch ist erst ein kleiner Teil dieses Materials bearbeitet. Das
bisher noch nicht untersuchte, dem Vortragenden vorliegende Material
verspricht eine sehr beträchtliche Vermehrung der Zahl.
XIX
Bemerkenswert ist aber nicht nur die grosse Artenzahl dieser
Süsswasser-Tiere.. (Gewisse Verhältnisse der inneren Organisation
zwingen zu der Annahme, dass ein Teil der in Rede stehenden
Gattungen ein sehr hohes geologisches Alter habe. Die im Baikal-
See vorherrschenden Lumbriculiden-Gattungen sind z. B. sicherlich
viel älter, als die sämtlichen nordamerikanischen und europäischen
Lumbriculiden-Gattungen. Die Verhältnisse der inneren Organisation
lassen deutlich erkennen, dass diese letzteren Gattungen durch
Umwandlung (Reduktion gewisser Organe) aus jenen typisch bai-
kalischen Gattungen hervorgegangen sind. Der Baikal-See hat
uns also einige sehr alte Gattungen unverändert oder wenig ver-
ändert erhalten. Es folgt hieraus, dass der Baikal-See ein uraltes
Gewässer, und zwar — es handelt sich hier um Formen, Lumbri-
euliden, die niemals im Meere oder auch nur in brackigem Wasser
angetroffen sind, und die im Salzwasser zu Grunde gehen würden —
ein uraltes Süsswasser ist.
Wie sind aber die beiden Annahmen — Relikten-See, also
früher salzhaltig, und uraltes Süsswasser — zu vereinen?’ Man
könnte daran denken, dass ein uralter Süsswasser-See infolge des
Wegfalles einer Wasserscheide mit einem bereits ausgesüssten
Relikten-See verschmolzen sei, und dass sich die reiche, uralte Süss-
wasser-Fauna des ersteren mit der Relikten-Fauna des letzteren ver-
mischt habe. Notwendig ist aber diese etwas gekünstelte Annahme
nach Ansicht des Vortragenden nicht. Wir kennen viele Seen,
die sicherlich nie mit dem Meere in Verbindung gestanden haben
und doch Tiere aus marinen Familien beherbergen, so den Titicaca-
See (3845 m über dem Meeresspiegel gelegen) und die Krater-Seen
des Albaner Gebirges (nachweislich auf dem festen Lande entstanden).
Die Relikten-Tiere (Tiere aus marinen Familien) solcher Seen
können nur durch Einwanderung hierher gelangt sein, nachdem sie
sich an anderen Stellen, etwa in anderen, echten Relikten-Seen, vor-
her an das Leben im Süsswasser gewöhnt haben. Sie mögen durch
Aufwärtswanderung in den Abflüssen der in Frage kommenden echten
Süsswasser-Seen in diese hineingeraten sein (der Seehund z. B.
wandert nachweislich häufig flussaufwärts, manchmal ziemlich weit
in das Inland hinein) oder, falls es sich um kleine Tiere handelt,
durch Wasservögel von See zu See verschleppt sein (die Tiere
selbst oder ihre Eier). Was den Baikal-See anbetrifft, so scheinen
auch die geologischen Verhältnisse dafür zu sprechen, dass er nie
mit dem Meere in Verbindung gestanden habe. Nach den Aus-
führungen des Greifswalder Geologen Prof. CREDNER, der eine
zusammenfassende Arbeit über Relikten-Seen veröffentlicht hat, ist
das Gebiet des Baikal-Sees seit der Periode des Devon nicht mehr
vom Meere bespült worden; sämtliche jüngeren Ablagerungen
dieses Gebietes sind Süsswasser-Ablagerungen. Der Baikal-See
gehört nach diesem Forscher zu der Gruppe der Alpen-Seen, echter
Süsswasser-Seen.
Der Vortragende hat sich folgende Ansicht über die Entstehung
der charakteristischen Tierwelt des Baikal-Sees gebildet: Dieser
See verdankt seinen Reichtum an Tierarten überhaupt und im Be-
sonderen an phylogenetisch alten Formen seinem geologischen
Alter und seiner Beständigkeit im Laufe der letzten geologischen
2*
xXX
Perioden. Er hat die im Laufe dieser verschiedenen Perioden
entstandenen und zur Verbreitung gelangenden Tierformen, die in
anderen, weniger beständigen Seen mit diesen Seen verschwanden,
unverändert oder wenig verändert bewahrt, und zwar nicht nur die
vielen echten Süsswasser-Formen dieser verschiedenen Perioden,
sondern auch die hin und wieder zur weiteren Verbreitung gelangen-
den Relikten-Tiere. Er repräsentiert gleichsam ein zoologisch-paläon-
tologisches Museum, in dem nicht nur rezente Tierformen, sondern
auch die Formen aus verschiedenen vergangenen Erdperioden neben-
einander aufbewahrt sind. Ob diese Ansicht sich wird aufrecht
erhalten lassen, muss durch weitere faunistische und geologische
Forschungen festgestellt werden.
Vortrag — Herr Dr. HERM. BOLAU: Über die Brutpflege
der Amphibien.
Das bekannteste Beispiel einer intensiven Brutpflege der Am-
phibien wurde vor etwa 200 Jahren an der Wabenkröte, Prpa americana,
von Fräulein SYBILLE VON MERRIAM beobachtet. Seitdem sind be-
sonders neuerdings weitere zahlreiche Fälle einer solchen Brutpflege
bei Amphibien bekannt geworden. Die einheimischen Frösche und
Kröten mit Ausnahme der Geburtshelferkröte legen die sehr zahl-
reichen Eier in Klumpen oder Schnüren einfach im Wasser ab.
Schon etwas sorgfältiger verfahren die einheimischen Molche, indem
sie ihre Eier einzeln oder zu wenigen zusammengeklebt in Blatt-
achseln von Wasserpflanzen ablegen, wo sie wenigstens etwas vor
den Nachstellungen zahlreicher Feinde geschützt sind. Die voll-
kommenste Brutpflege findet man unter den einheimischen Amphibien
bei der Geburtshelferkröte, welche in Frankreich, der Schweiz, am
Rhein und an einigen anderen Stellen in Deutschland verkommt.
Wie diese zierlichste unter den Deutschen Kröten tragen auch eine
grössere Anzahl anderer Amphibien ihre Eier am Bauche, auf dem
Rücken oder im Körper verborgen. In wenigen Stücken liegen bei
dem Weibchen eines ceylonischen Laubfrosches (Zyla reticuiatus)
die Eier in einem Packen am Bauche; bei anderen Arten liegen
ähnliche Eierpackete auf dem Rücken. Ein Frosch von Trinidad
und Venezuela (PAhyllodates Trinitatis) und andere tragen die jungen
Kaulquappen auf dem Rücken. Trocknet das Gewässer, in dem die
Eiablage stattfand, aus, so wandern die erwachsenen mit den jungen
Tieren über Land, um das nächste Gewässer aufzusuchen. Einige
Salamanderarten verbergen die Eier in Erdhöhlen. Die Wabenkröte
erzeugt zur Zeit der Fortpflanzung auf dem Rücken eine grosse
Anzahl zellenartiger Vertiefungen, in denen sich die jungen zum
vollkommenen Tiere entwickeln. Der Beutelfrosch Venezuelas trägt
die Eier in einem Hautsack auf dem Rücken. Im Kehlsack des
Männchens ruhen die Eier eines chilenischen Frosches. Über die
näheren Umstände der Entwickelung ist in vielen Fällen noch
nichts Sicheres bekannt geworden. Eine Reihe tropischer Frösche
legt die Eier in selbstgegrabenen Erdhöhlen in der Nähe des
Wassers ab. Hier entwickeln sich die Jungen und werden später
durch Regengüsse oder Überschwemmungen in das Wasser getrieben,
XXI
wo sie zu vollkommenen Tieren auswachsen. Der westafrikanische
Chiromantes rufescens und verschiedene Arten der Gattungen PAyl-
lomedusa und #yla heften ihre Eier klumpenweise an Blätter,
von wo sie durch den Regen ins Wasser gespült werden. Der
Direktor des Museums in Para beobachtete einen Frosch, den
Schmied, wie er in seiner Heimat nach seiner Stimme heisst, bei
der Eiablage; der Frosch baut aus Schlamm einen zirka 30 cm
weiten, Io cm hohen Wall, der innen Wasser enthält. In diese
kraterartige Vertiefung legt er seine Eier. Die Jungen sind hier
vor ihren Feinden trefllich geschützt.
Besıtzune am 26. Februar.
Vortrag — Herr Dr. JoHS. CLASSEN: Die Grundvor-
stellungen der elektromagnetischen Lichttheorie und der
Energetik.
Je weiter die physikalische Wissenschaft fortgeschritten ist,
desto weiter scheint sie sich von der Beantwortung der Frage:
Was kennen wir von dem Wesen der Elektrizität? entfernt zu haben,
So lange nur die elektrostatischen Vorgänge bekannt waren, genügte
es, sich vorzustellen, die Elektrizität sei ein Stoff, welcher durch
Reibung erzeugt werde, sich an der Öberfläche der Metalle an-
sammle und wie die Gravitationskraft von Masse zu Masse Fern-
wirkungen auf gleichartige Stoffe ausübe. Durch das Bekanntwerden
der elektromagnetischen Kräfte zwischen elektrischen Strömen
musste diese Vorstellung erweitert werden, und zwar dahin, dass
die Kräfte zwischen den Elektrizitätsteilchen auch von der
Geschwindigkeit abhängen. Weiter führten die Induktionserschei-
nungen dazu, auch eine Abhängigkeit von der Beschleunigung ein-
zuführen, sodass die Gesamtheit der Erscheinungen in dem berühmt
gewordenen WEBER’schen Grundgesetze eine einheitliche Darstellung
finden konnte. Bei der Herleitung dieser Beziehungen war bereits
durch AMPERE der Grundsatz aufgestellt und in glänzender Weise
durchgeführt, dass magnetische Kräfte die von magnetischen Massen
herrühren, in allen ihren Wirkungen stets ersetzbar sind durch
elektromagnetische, durch Ströme erzeugte Kräfte, sodass es für die
Wirkung immer gleichgültig ist, welches der Ursprung der Kräfte
ist. Will man diesen Grundsatz als allgemeine Grundlage aner-
kennen, so zeigt jetzt HERTZ, dass dann die auf dem WEBER’schen
Grundgesetze ruhenden Gleichungen nochmals einer Erweiterung
bedürfen. Aus dem einfachen Beispiele eines Ringmagneten, dessen
Magnetismus sich ändert, folgert er, dass bei Änderungen der
Stromstärke zwischen Strombahnen nicht nur die bereits bekannten
elektromotorischen Kräfte auftreten müssen, sondern auch ‚noch
neue magnetische, wie sie in der bisherigen Elektrodynamik nicht
berücksichtigt sind. Es sind daher in den bekannten Gleichungen
noch Korrektionsglieder anzubringen, und zwar ergiebt die Berech-
nung eine ganze Reihe immer kleiner werdender Glieder dieser
Art, deren Wirkung sich aber summieren lässt. Die Summation
lässt dann aus der alten Gleichung ein neues System hervorgehen
das nun erst vollständig auch die neu erschlossenen Kräfte umfasst
XXU
Dies System fällt nun sofort durch seine Einfachheit und Symmetrie
auf und steht tatsächlich mit den MAXweELL’schen Gleichungen in
Übereinstimmung. Enthält aber erst dieses System vollständig die
Beschreibung aller bis jetzt bekannten elektrischen Erscheinungen,
so liegt es nahe, für dieses verhältnismässig einfache System auch
eine einfachere Herleitungsweise als die besprochene zu suchen
Eine solche einfachere Herleitung wird aber durch den Vorstellungs-
kreis der FARADAY-MAxWELL’schen Ideen unmittelbar geboten. In
dieser Denkweise wird von der stofllichen Vorstellung der Elektrizität
ganz abgesehen; die Existenz der Kräfte wird dort vorgestellt, wo
sie wirken, d. h, im Dielektricum. Nimmt man an, dass dort
überall, auch wo wir sie nicht wahrnehmen können, Elektrizität
vorhanden ist und sich im Sinne der wahrgenommenen Kräfte
verschoben hat, so liegt die Vorstellung nahe, dass nicht die Kräfte
die Ursache der Bewegung der Elektrizität sind, sondern dass durch
irgend einen die elektrische Erregung hervorrufenden Vorgang die
gesamte das Dielektricum erfüllende Elektrizität fortgeschoben wird.
Sie kann diesem Drucke aber nur im beschränktem Grade folgen,
da sie an den materiellen Teilen haftet, und ruft dadurch im
Dielektricum einen Spannungszustand hervor, ähnlich einer elastischen
Verzerrung, und das Bestreben, in den normalen Zustand zurückzu-
kehren, drückt sich erst aus in den Kraftäusserungen, in welchen
wir die elektrischen Wirkungen wahrnehmen. Wenn man aber in
dieser Weise die Bewegung der Elektrizität im Dielektricum von
vornherein mit in Rechnung setzt und als gleichwertig ansieht mit
der Bewegung derselben in Leitern, so gelangt man unmittelbar
zu dem MAXWELL’schen Gleichungssystem. Die Erfahrung hat nun
gezeigt, besonders durch die HERTZ’schen Arbeiten und. neuerdings
durch die Abstimmungsversuche bei der drahtlosen Telegraphie,
dass gerade diese Denkweise die grössere Wahrscheinlichkeit
für sich hat. Besonderen Reiz gewährt dieselbe noch dadurch,
dass sie uns das Wesen des Lichtes als völlig identisch mit den
bei der Funkentelegraphie verwendeten Wellen, nur von anderer
Grössenordnung erscheinen lässt. — Fragt man jetzt aber, was ist
für uns hierdurch für das Erkennen des Wesens der Elektrizität
gewonnen, so müssen wir eingestehen, dass der Entwickelungsgang
auch hier wieder derselbe gewesen ist, wie z. B. bei der Wärme,
dem Lichte und anderen Gebieten. Die ganz einfachen Grund-
vorstellungen haben im stetigen Fortschritte immer verwickelteren
weichen müssen, und die letzten allein zulässigen Bilder sind gar
keine anschaulichen Bilder, die uns den Zusammenhang klar machen,
sondern sie sind mathematische Probleme, von denen die Resultate
gegeben sind, deren Herleitung aus elementaren Begriffen aber
eine rein mathematische Aufgabe ist, von der wir nicht einmal
sagen können, ob sie überhaupt lösbar, geschweige denn eindeutig
lösbar ist. Der wesentliche Fortschritt liegt darin, dass die jetzige
Darstellung die Energiebeziehungen klarer und vollständiger erkennen
lässt als die ältere, und damit das, was in der Erfahrung das
Wesentliche ist. Dadurch tritt in der Physik der energetische
Standpunkt immer mehr in den Vordergrund, während sich der
mechanische, der wirklich Erklärungen sucht, immer mehr in rein
mathematische Aufgaben auflöst.
XXI
9. Sitzung am 5. März. Demonstrationsabend.
Demonstration — Herr Dr. L. Rei: Eine Demonstrations-
sammlung schädlicher und nützlicher Tiere aus den
Vierlanden.
Die Sammlung, für eine Obst- und Gemüsebau-Ausstellung
in Kirchwerder zusammengestellt, sollte eine Übersicht über die
verschiedenen Entwicklungsstadien der betr. Tiere geben. Besonderer
Wert war auf die genaue Angabe der Bekämpfung der Schädlinge
gelegt. Am meisten schaden in den Vierlanden die Käfer, von
denen Erdbeer- und Himbeerkäfer, Maiblumenkäfer, Blütenstecher
u.s. w. die grössten Gefahren für die betreffenden Culturen bilden
und sie zum Teil sogar eine Zeit lang fast in Frage gestellt hätten.
Von Raupen sind besonders die Kohl- und Gespinnstraupen
schädlich. Von anderen Schädlingen sind Spargelfliege, Blatt-,
Blut- und Schildläuse zu erwähnen. Von Bekämpfungsmitteln hat
sich am besten eine sachgemässe Anwendung von Tabaksstaub,
auf die nassen Pflanzen gestreut, bewährt. Auch das Kreosolseifen-
Erdöl hat in vielen Fällen, namentlich gegen Rote Spinne, Blut-
und Blattläuse, gute Dienste getan. In der Anwendung von
Bekämpfungsmitteln ist man in Deutschland noch sehr weit zurück,
namentlich hinter Nordamerika, was den’ Grund darin hat, dass im
deutschen Pflanzenschutz so wenig Fachleute tätig sind.
Vortrag — Herr Dr. F. OHAUS: Neuere Arbeiten über die
Systematik der Käfer.
Die heutige Systematik der Käfer beruht in ihren Hauptzügen
auf der Zahl und der Form der Fussglieder, hat aber neben dem
Vorzug der Einfachheit so viele Mängel, dass die Systematiker
schon lange bestrebt sind, dieses System durch ein besseres zu er-
setzen. Da bei dem ausgebildeten Käfer die Funktion der Fort-
pflanzung die wichtigste ist, hat man versucht, die Organe der
Fortpflanzung als Grundlage für ein neues System zu benutzen, und
die diesbez. Untersuchungen haben auch bisher gute Resultate er-
geben. Auch die Form und Anordnung gewisser Drüsen am Körper-
ende, deren Secrete der Käfer als Verteidigungsmittel benutzt, lassen
sich für die Systematik verwenden. Der Vortragende besprach
dann den Entwurf zu einem neuen System der Käfer von Professor
H. KoLsBE, Custos der coleopterologischen Abteilung des Museums
für Naturkunde in Berlin, der seinem Systeme fast alle wichtigeren
Organe des Käferkörpers zu Grunde legt. Er ist der Ansicht, dass
wir nur auf dem von Prof. KoLBE eingeschlagenen Wege — alle
wichtigeren Merkmale des Körpers, und nicht nur ein einzelnes,
für die Systematik zu verwerten — zu einem wirklich brauchbaren
Systeme gelangen werden, glaubt jedoch, dass unsere jetzigen Kennt-
nisse von der Morphologie und Biologie der Käfer noch viel zu
spärlich und lückenhaft sind, als dass man darauf schon ein neues
System aufbauen könnte.
XXIV
ı0o. Sitzung am 12. März. Vortragsabend der botanischen
Gruppe.
Vortrag — Herr Oberlehrer Dr. KLEBAHN: Neuere Unter-
suchungen über Diatomeen.
Der Vortragende gab einen Überblick über den gegenwärtigen
Stand der Kenntnis der Morphologie, Entwickelungsgeschichte und
Biologie der Diatomeen auf Grund der wichtigsten Erscheinungen
der neueren Diatomeenliteratur. Es gelangten insbesondere zur
Besprechung der Bau der Membran nach den Arbeiten von MÜLLER
und SCHÜTT, die Ortsbewegung nach HAUPTFLEISCH, BÜTSCHLI,
LAUTERBORN und MÜLLER, der Bau des Protoplasmas und die
Kernteilung nach LAUTERBORN u. a., die farblosen Diatomeen nach
KARSTEN und BENECKE, die Auxosporenbildung nach SCHÜTT,
HAUPTFLEISCH, KLEBAHN und KARSTEN. Der Vortrag ist in
erweiterter Form, durch Abbildungen e:läutert und mit Literatur-
nachweisen versehen unter dem Titel »Ein Überblick über
die neuere Diatomeenliteratur« im Archiv für Protistenkunde
Bd. I, 1902, p. 421—461ı erschienen
11. Sitzung am 19, Marz.
Vortrag — Herr Oberlehrer Dr. P. RISCHBIETH: Über
Sauerstoffaktivierung bei Oxydationsprozessen.
Schon SCHÖNBEIN, der Entdecker des Ozons, hatte erkannt,
dass viele Körper beim Schütteln mit Luft und Wasser neben den
gewöhnlichen Oxyden Wasserstoffsuperoxyd bilden; u. a. fand er
dies bei der langsamen Oxydation von Phosphor, Zink, Eisen, Blei
und Palladiumwasserstoff. SCHÖNBEIN zeigte ferner, dass Terpentin
beim Stehen an der Luft im Sonnenlichte den Luft-Sauerstoff
aktiviere, d. h. ihn befähige, energische Oxydationen auszuführen,
deren der gewöhnliche Sauerstoff nicht fähig ist. Zur Erklärung
dieser Erscheinungen nahm er an, dass der molekulare Sauerstoff
bei der Oxydation in Ozon und »Antozon« gespalten werde, von
denen jenes die sogen. Ozonide, dieses die Antozonide, z. B. mit
Wasser Wasserstoffsuperoxyd bilde. Diese Erklärung konnte
schon deshalb nicht befriedigen, weil es nicht gelang, das Antozon
herzustellen. M. TRAUBE konnte nun durch eine Reihe von
Untersuchungen nachweisen, dass Wasserstoffsuperoxyd niemals
durch Oxydation des Wassers entsteht, sich vielmehr bei der lang-
samen Oxydation der unedlen Metalle durch Reduktion des mole-
kularen Sauerstoffs bei Gegenwart von Wasser bildet. Hierbei
werden die Wassermoleküle gespalten, und der freiwerdende Wasser-
stoff verbindet sich mit molekularem Sauerstoff zu Wasserstoff-
superoxyd. Nach TRAUBE ist zu allen Oxydationen mit verschwin-
denden Ausnahmen die Gegenwart des Wassers nötig, indem
intermediär Wasserstoffsuperoxyd entsteht, das er z. B. in der
Flamme des brennenden Wasserstoffs nachwies. Dieser sowie
einige andere seiner Versuche wurden vom Vortragenden vor-
xXXV
geführt. Später haben nun ENGLER, BAcH u. a. gezeigt, dass
auch bei Abwesenheit von Wasser viele Körper unter Aufnahme
von molekularem Sauerstoff Superoxyde bilden, deren Sauerstoff
zur Hälfte an sogenannte Acceptoren abgegeben werden kann,
die gegen gewöhnlichen Sauerstoff beständig sind, z. B. an Indigo-
Schwefelsäure. Der Vortragende ging näher auf die Autoxydation
der Aldehyde bei Gegenwart von Säureanhydriden ein und zeigte,
wie die entstehenden Superoxyde ebenso wie die Perschwefelsäuren
und die Caro’sche Säure als Derivate des Wasserstoffsuperoxyds
aufgefasst werden können. Bei Körpern mit labilem Wasserstoff
lässt sich das bei der Autoxydation gebildete Wasserstoffsuperoxyd
bisweilen quantitativ nachweisen, nämlich dann, wenn das ent-
standene Oxyd schwer oxydabel bezw. gegenüber Wasserstoffsuper-
oxyd beständig ist. Das ist, wie W. MANCHOT gezeigt hat, z. B.
der Fall bei dem durch Reduktion von Anthrachinon leicht darzu-
stellenden Oxanthranol. Der Vortragende führte den MAncHoT’schen
Versuch, der sich gut als Vorlesungsversuch eignet, aus, zeigte die
Absorption des Sauerstoffs beim Schütteln des Oxanthranols mit
Luft und die nachherige Regenerierung des vorher absorbierten
Volumens Sauerstoff bei der Zersetzung des Wasserstoffsuperoxyds
durch Permanganat. Zum Schluss wies der Vortragende auf die
Bedeutung der Sauerstoffaktivierung für die Verbrennungsvorgänge
im tierischen Organismus hin.
12. Sitzung am 26. März.
Vortrag -— Herr Oberlehrer Dr. Run. TImMM: Über Arten-
bildung in der Gegenwart.
Der Vortragende berichtet über einige neuere Arbeiten des bekannten
Entomologen WASMANN, welche die Entstehung von Arten zum
Gegenstande haben. Unter den in Deutschland einheimischen
Ameisengästen aus der Käferfamilie der Kurzflügler ist nach
WASMANN die Gattung Dizarda gegenwärtig in der Umbildung
begriffen. Die Käfer dieser Gattuug sind sogenannte indifferent
geduldete Einmieter bei den betreffenden Ameisen und nähren
sich in deren Nestern teils von Abfall, teils von heimlich gemachter
Beute. Sie stehen zu ihren Wirtsameisen in gesetzmässigem
Grössenverhältnis und sind ihnen in der Farbe angepasst. Ändert
man experimentell dieses Verhältnis, indem man in ein Ameisennest
eine nicht hineingehörige Dinarda setzt, so wird sie, weil sie ihres
unangemessenen Grössenverhältnisses wegen nicht entwischen kann,
von den Ameisen aufgefressen. Die Ameisen werden also bei dem
etwaigen Auftreten von Variationen der zu ihnen gehörigen Dirarda
im Sinne natürlicher Auslese wirken. Es gehört nun Dinarda
Maerkeli, die grösste, zu der Ameise Zormica sanguinea, D. dentata
zu #. rufa, D. Hagensi zu F. exsecta und D. pygmaea zu F. fusco-
rufibarbis. Nun hat WASMANN gefunden, dass zwar D. Maerkeli
und D. dentata überall da vorkommen, wo ihre Wirtsameisen
gefunden werden, nicht so aber D. Zagensi und D. fygmaea. Wo
alle vier Dizarda bei ihren Wirtsameisen gefunden werden, stellen
XXVI
sie sich als streng geschiedene Arten dar. Wo aber Formica exsecta
und £. fusco-rufibarbis ohne die entsprechenden Gäste leben, beher-
bergt #, sanguwinea ihre D. dentata in mehr oder weniger variabler
Form, und zwar mit Übergängen zu D. ?ygmaea und D. Hagensi.
Schliesslich ist auch die ganz dunkle Varietät von D. Pygmaea
bei der schwarzen Ameise gefunden worden. Hinzu kommt, dass
die strenge Scheidung der vier Formen dort ausgeprägt ist, wo am
längsten die Bedeckung mit Gletschereis oder Meer verschwunden
ist, während in Gegenden, die erst in jüngerer Zeit zu festem Land
geworden sind, sich nur D. Maerkeli und die variable D. dentata
zeigen. — Diese Tatsachen lassen sich nur durch die Hypothese
erklären, dass Yizarda in einer Umwandlung begriffen ist, die in
den geologisch älteren Gegenden die meisten Fortschritte gemacht hat.
13. Sitzung am 9. April, gemeinsam mit der Gruppe Hamburg-
Altona der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft.
Vortrag — Herr Prof. Dr. KLUSSMANN: Über Papyri und
über einen Steckbrief vom 10. Juni 146 v. Chr.
Der Vortragende sprach über Papyri im Allgemeinen und
legte dabei einen hinter zwei entlaufenen Sklaven in Alexandria
erlassenen Steckbrief vom Io. Juni 146 v. Chr. Geb,, dessen
Fassung der heute offiziellen Form der Steckbriefe fast völlig
entspricht, in einem Lichtbilde vor und erläuterte ihn durch weitere
Lichtbilder. Während sonst nur ein glücklicher Zufall Schriftwerke
aus dem Altertume erhalten hat, wie die Herkulanesischen Papyri
und die Wachstafeln in den Siebenbürger Bergwerken, sind in
Aegypten ungeahnte Schätze von Resten antiker Literaturwerke
und Urkunden an das Tageslicht gefördert worden, seitdem in den
letzten Jahrzehnten an die Stelle der früheren planlosen und heim-
lichen Ausgrabungen der Eingeborenen systematische Ausgrabungen
unter Leitung geschulter Altertumsforscher getreten sind. Dass
Aegypten so reiche Papyrusreste liefert, erklärt sich aus der Be-
schaffenheit des Bodens, der bei seiner Armut an Wasser sie am
längsten und besten erhalten konnte, und aus der national-ägypti-
tischen Üeberzeugung, dass nur das geschriebene Wort bindende
und bleibende Kraft besitze. Daher rührt die grosse Schreibselig-
keit der Aegypter und ihre Sitte, die Urkunden in den städtischen
Archiven, die gegen geringes Entgelt auch Privaturkunden in
Depot nahmen, in festen Töpfen zu verwahren. Die Ptolemäer
haben ebensowenig wie die römischen und griechischen Kaiser an
diesem Brauche geändert, und so erstreckt sich der Inhalt einzelner
Funde über einen Zeitraum von 1000 Jahren. Im sumpfigen Delta
und in den feuchten Niederungen Mittelägyptens haben sich Papy-
rusreste nicht erhalten können. Die Hauptfundstätten sind die höher
gelegenen, jetzt vom Wüstensande verschütteten Städte und Dörfer
und die zahlreichen Nekropolen am Rande der libyschen und
arabischen Wüste. Literarische Papyri werden meist in den
Gräbern als Beigaben der Toten gefunden; die weit zahlreicheren
XxXVI
Urkunden stammen von aus Papyrusfetzen zusammengeleimten
Särgen oder den Kehrichthaufen der Städte, in die oft ganze
Archive gewandert sind. Von den unbemittelten Schichten der
Bevölkerung und im Steuerverkehr mit den Erhebern der Abgaben
sind vielfach statt des teuren Papyrus Östraka, d. h. Tonscherben,
verwendet worden, die sich ebenso zahlreich wie die maculirten
Papiere in den Müllhaufen vor den Mauern finden. — Die ange-
wandte Tinte ist entweder eine Kohlen- oder Galläpfeltinte ; spätere
Papyri sind vielfach aus Hadern bereitet, die Leinen- und Baum-
wollenfasern zufweisen. Das orosse Material hat unser Wissen
nach den verschiedensten Richtungen bereichert und vertieft.‘
Theologie, Jurisprudenz und die Geschichte der Medizin verdanken
den Papyrusfragmenten wesentliche Fortschritte; aber den grössten
Gewinn haben aus ihnen die Philologie und Geschichtswissenschaft
gezogen. Die Philologie hat, um nur einen Punkt hervorzuhen,
einige Autoren wieder kennen gelernt, die früher für verloren
gelten mussten, wie des ARISTOTELES’ Staatsverfassung der Athener,
Gedichte des BAKCHYLIDES u. a. Der Staatswissenschaft eröffnen
die Urkunden Aufschlüsse über das durchschnittliche Alltagsleben
in allen Erscheinungen des privaten und öffentlichen Verkehrs.
Demonstration — Herr Dr. KARL HAGEN: Neue Erwerbungen
aus dem Hinterlande von Kamerun.
Der Vortragende demonstriert Holzschnitzereien (Sessel, Masken-
Palmweinflaschen), Waffen, geflochtene Taschen, Rauchpfeifen etc,
der Bali, Banyang und Bangwa. Der Vortragende schickte einige
Bemerkungen über die Geographie und Ethnographie von Kamerun
voraus. Von der Jossplatte den Mungo aufwärts lassen sich zwischen
der Küste und dem Benue (650 km) drei verschiedene Gebiete
unterscheiden. Erstens das Küstengebiet, ein 50 km breiter Streifen,
der mit einer breiten Wattenregion, den im Schlamm wurzelnden
Mongrovedickichten, beginnt, bis dann festeres Schwemmland all-
mählich bis zu 100 m Höhe ansteigt. Zweitens das etwa 200 km
breite Waldland, das sich bis zum Fusse des Steilabfalls der west-
afrikanischen Hochebene erstreckt und ein mit ununterbrochenem
Urwalde bedecktes Hügelland darstellt. Endlich drittens das Gras-
land, das sich unmittelbar 1500 m hoch steil erhebt und sich auf
einer Entfernung von 400 km allmählich zum Benue abdacht. Dieses
Gebiet ist mit I—2,5 m hohem schilfartigem Grase bedeckt. Dieser
geographischen Verschiedenheit der Gebiete entspricht die ethno-
graphische. Das Hinterland von Kamerun bietet in ethnographischer
Hinsicht grosses Interesse, da mitten durch dasselbe die Grenze
zwischen Bantu- und Sudannegern verläuft. Die Sudanneger sind
eine Mischung zwischen Wüstenvölkern und Bantu, durch das ge-
meinsame Band des Islam zusammengehalten und bestrebt, energisch
gegen den von der Natur begünstigteren Süden vorzudringen. So
haben sich eine Anzahl Völker, namentlich die Balistämme, vor
diesen als Reiter vordringenden Völkerstämmen in unwegsamere
Gebiete zurückgezogen. Die Bali sind von Norden her vor etwa
60 Jahren in das Grasland ausgewandert; sie haben diese Wanderung
XXVII
noch frisch in der Erinnerung. Sie sind sehr dunkel gefärbt,
körperlich und geistig den Küstennegern überlegen. Die Männer
tragen die im Sudan gebräuchliche Tobe aus Baumwolle, die Weiber
vorn und hinten einen sorgfältig aus gefärbten Gräsern gefertigten
Schurz. Ihre Geräte sind sehr charakteristisch und zeugen von
grossem plastischen Sinn. Die Sessel, von denen Vortragender
mehrere vorführte, sind mit figürlichen Schnitzereien versehen, die
auch ein allgemeines Interesse für die Geschichte des Ornaments
besitzen. Riesige Holzmasken werden bei Leichenfeiern und Geheim-
bundfesten benutzt. Sehr geschickt sind die Bali in der Her-
stellung von Tonpfeifen. Als Motiv wird meistens die menschliche
Gestalt und der menschliche Kopf verwandt, geziert mit einem
phantastischen Kopfputze. Der Ton ist weich, brüchig, schlecht
gebrannt, zeigt aber eine lackartig glänzende Oberfläche. Vielfach
sind die Pfeifenköpfe mit Fett und Rotholzpulver eingerieben, mit
dem die Bali auch ihren eigenen Körper zu schmücken pflegen. Von
grossem Interesse sind die Pfeifenstiele wegen ihrer eingeschnitzten
Ornamente und des Stanniolbelags, der sich übrigens auch auf den
hölzernen Palmweinflaschen und den Messergriffen findet. Ob die
Bali das Stanniol selbst verfertigen oder es fertig von auswärts, viel-
leicht europäisches, erhalten, ist noch nicht sicher festgestellt. Fest
steht aber, dass die Bali sagen, sie gewännen Stücke solchen Metalles
in Gruben und hämmerten es dann in dünne Blättchen. Jedenfalls
gewinnen die Eingeborenen des Benuegebietes Zinn, schmelzen es
in Stäbchenform und verhandeln es an englische Agenten in Yola.
Schon DAPPER erwähnt vor 200 Jahren Zinn als Ausfuhrobjekt und
auch ROHLFS führt an, dass in Sokota ein sehr ergiebiges Zinnberg-
werk in Betrieb sei. Die sorgfältige Ausstattung der Pfeifen steht
in Zusammenhang mit der leidenschaftlichen Rauchlust der Bali, wo
Alles, vom Kinde bis zum Urgrossvater, und zur Urgrossmutter
raucht. Sogar beim Tanze und beim Kampfe wird die Pfeife nicht
weggelegt. Der durch ganz Afrika verbreitete Tabak ist sicher
durch die Europäer ursprünglich eingeführt, hat sich dann sehr
schnell den Kontinent erobert und wird selbst in den Urwald-
gebieten im Innern angebaut. Der Name für Tabak (Tabu, Taba,
bei den Bali Daba, Tumbako, Tumbati etc.) bei den verschiedenen
Eingeborenen deutet mit Sicherheit auf Einführung von aussen. Der
Vortragende nahm sodann noch Gelegenheit, auf die Bedeutung der
Eidechse als Ornamentenmotiv hinzuweisen und die Art, wie schliess-
lich aus der Art der naturalistischen Darstellung allmählich eine
ohne die fehlenden Übergangsglieder unverständliche, scheinbar
geometrische Figur wird. ZINTGRAFF und HUTTER, die besten Kenner
des Balilandes, heben die ausserordentliche Rolle hervor, die die
Eidechse in der Ornamentik der Bali spielt. Sehr häufig wechselt
in Afrika in den Schnitzereien die Menschen- und die Eidechsen-
figur, so auch bei den Bali. Nach der herrschenden Vorstellung
stammen die Ahnen von geschwänzten Menschen und Tieren ab.
Die über die Hütte huschende Eidechse ist der Ahne selbst. Viel-
leicht erklärt sich aus diesen mythischen Vorstellungen die Vorliebe
für die in den Umrissen der Zeichnung der Menschenfigur ähnliche
Eidechse.
XXIX
1. Sitzung am! 16. April.
Vortrag — Herr Dr. B. WALTER: Über einige neuere
elektrische Bogenlampen und deren sichtbares und
ultraviolettes Licht.
Auf dem Gebiete der elektrischen Bogenlampen hat sich in
neuester Zeit besonders nach zwei Richtungen hin ein sehr lebhafter
Fortschritt bemerkbar gemacht; einerseits ist uns nämlich in der
BREMER-Lampe (von Ingenieur BREMER in Neheim a, d. Ruhr)
eine Lichtquelle geschenkt, welche bei gleichem Aufwand von
elektrischer Energie etwa eine dreifache Lichtmenge der älteren
Bogenlampen liefert, und andererseits hat man auch verschiedene
Spezial-Bogenlampen konstruiert, durch welche die von Prof. FINSEN
in Kopenhagen zuerst entdeckte und auch bereits seit mehreren
Jahren in grossem Massstabe ausgeübte heilende Wirkung des
elektrischen Bogenlichtes auf gewisse tuberkulöse Hautkrankheiten
(Lupus etc.) in besonders hohem Grade erzielt wird. Über die
BREMER-Lampe bemerkte der Vortragende zunächst, dass sie bereits
in Hamburg in zahlreichen Exemplaren, besonders für Reklame-
zwecke, verbreitet sei uud ja auch tatsächlich durch ihr stark
glänzendes und eigentümlich gelbes Licht in hohem Masse auffalle.
Von grösserem Interesse jedoch sei es, dass seit einigen Tagen
auch die eine Seite der Dammthorstrasse regelmässig mit BREMER-
Lampen beleuchtet werde, während die andere Seite durch ähnliche
Lampen des alten Systems erhellt sei. Dort könne man nun sofort
die grosse Überlegenheit der neuen Lampenart für Strassenbeleuch-
tung kennen lernen, die gerade hierbei in besonders guter Weise zur
Geltung komme, da bei der grösseren Höhe dieser Lampen ihr
starkes Licht in keiner Weise mehr unangenehm wirke. Die Ur-
sache der grossen Helligkeit der BREMER-Lampen ist darin begründet,
dass ihre Kohlenstäbe zum Teil mit Fluorcalcium (Flussspat)
vermengt sind, einem Salze, dessen Dämpfe im elektrischen Licht-
bogen, wie eben die Lampe zeigt, ein ausserordentlich starkes Licht
entwickeln. Der Vortragende zeigte durch spektral-analytische
Zerlegung dieses Lichtes, dass es in der Hauptsache ein Gemisch
von sehr starkem Orangegelb und etwas weniger kräftigem Grün
sei, dass dagegen Rot, das reine Zitronengelb und vor allen Dingen
das Blau und das Violett nur sehr mangelhaft in dem Lichte der
Lampe vertreten sind. Dieselbe eigne sich daher nicht für solche
Räume, wo es auf eine gute Unterscheidung von Farben ankomme
und ebensowenig für photographische Ateliers. Schliesslich wurde
noch die sinnreiche Anordnung sowie die einfache und doch sichere
Regulierung des Lichtbogens hervorgehoben und durch Versuche
erläutert. — Bei der anderen Art von Bogenlampen, denjenigen
für medizinische Lichtbehandlung, kommt es, wie Prof. FINSEN
und seine Assistenten beobachtet haben, weniger auf die Entwickelung
des roten, gelben und grünen Lichtes als auf die des blauen,
violetten und ultravioletten an, also auf die Entwickelung von
Strahlen, für die ja auch die photographische Platte besonders
empfänglich ist, sodass daher die genannten Lampen zugleich auch
XXX
dem Bedürfnisse des Photographen entgegen kommen. Als ein für
diese Zwecke geeignetes Bogenlicht wurde zunächst die schon seit
mehreren Jahren bekannte Jandusbogenlampe vorgeführt, deren
Bogen ein Licht entwickelt, das an der Grenze des sichtbaren
Spektrums nach dem Ultraviolett zu ein sehr starkes Intensitäts-
maximum aufweist, wie durch spektral-analytische Zerlegung desselben
gezeigt wurde, Noch spezieller für die genannten medizinischen
Zwecke eignet sich schliesslich eine Bogenlampe, in der die Kohlen-
elektroden durch zwei Eisenstäbe ersetzt sind, wie zuerst von BANG
in Kopenhagen, einem Assistenten FINSEN’s angegeben wurde.
Es konnte auch der Vortragende mit Hülfe eines Baryum-Platin-
cyanür-Schirmes zeigen, dass das Spektrum dieser Lampe gerade
im Ultraviolett eine Stärke besitze, die von keiner anderen bekannten
Lichtquelle erreicht wird. Diese Lampe wurde schliesslich noch
dazu benutzt, einige Experimente über diese so interessante Region
des Spektrums vorzuführen; so wurde gezeigt, dass das gewöhnliche
farblose Glas und ebenso auch alle gefärbten Gläser einen grossen
Teil dieser Strahlen absorbiert und dass es auch farblose Flüssig-
keiten gibt, die hier sehr starke Absorptionsstreifen besitzen,
sodass uns die genannten Substanzen sämtlich stark gefärbt
erscheinen ‘müssten, wenn unser Auge das Ultraviolett ebenso gut
erkennen könnte, wie die etwas längeren Wellen des sichtbaren
Spektrums.
15. SLtZUNS, am 23. Apenl
Vortrag — Herr Oberlehrer Dr. F. AHLBORN: Experimental-
untersuchungen über die Mechanik des Widerstandes
flüssiger Medien. ı. Teil.
Dieser Vortrag bildete zusammen mit dem vom 7. Mai ein
Referat über die Untersuchungen, die der Abhandlung »Über den
Mechanismus des Hydrodynamischen Widerstandese von Dr. Fr.
ÄAHLBORN, im XVII. Bd. unserer Abhandlungen zu Grunde liegen.
16. Sitzume am 30. April.
Vortrag — Herr Oberlehrer E. GRIMSEHL: Über den
VOLTA’schen Fundamentalversuch.
Anknüpfend an seinen Vortrag vom 18. Dezember v. J. über
ein ähnliches Thema, berichtet der Redner, dass er bis vor kurzem
gleich anderen Physikern alle bei Berührung zweier verschiedener
Metalle auftretenden Potential-Differenzen hätte auf chemische
Ursachen zurückführen wollen, dass er aber nunmehr nach sorg-
fältiger und vieltausendfacher Wiederholung der VoLTA’schen Ver-
suche überzeugt sei, dass tatsächlich eine Kontaktelektrizität, die
ohne irgend welche chemische Vorgänge erzeugt werde, existiere.
Mittelst eines von ihm konstruierten empfindlichen Aluminium-
TE
XXX]
blatt-Elektrometers führte der Vortragende eine Reihe von Ver-
suchen vor, von denen der Fundamental-Versuch darin bestand,
dass auf den das Aluminiumblatt tragenden Stift des Elektrometers
eine sorgfältig eben polierte und mit einer dünnen Lackschicht ver-
sehene Kupferplatte gesetzt wurde. Auf diese Platte wurde dann
eine ebenso sorgfältig polierte und lackierte Zinkplatte, die an einem
isolierenden Hartgummigriff befestigt war, mit der Lackschicht nach
unten gelegt, sodass die beiden Platten durch eine doppelte Lack-
schicht von einander getrennt waren. Der Stift des Elektrometers
und der Hartgummigriff trugen zwei seitliche Ansätze aus Messing.
Durch eine leichte Drehung beider Platten war es möglich, diese
beiden Messingansätze zur Berührung zu bringen, ohne dass die
Platten gegeneinander die geringste Reibung oder Verschiebung
erlitten. Hob man nun nach der Berührung die obere Platte von
der unteren (Kupfer-) Platte ab, so zeigt das Elektrometer einen
Ausschlag von etwa 7 Grad, herrührend von negativer Elektrizität.
Vertauschte man beide Platten, sodass die Zinkplatte unten, die
Kupferplatte oben war, so trat ein ebenso grosser Ausschlag
von positiver Elektrizität ein. — Der Redner berichtet weiter,
dass er dieselben Versuche mit aus den verschiedensten Quellen
herrührenden Plattenpaaren gemacht habe, und dass jedesmal
dieselben Resultate eingetreten seien, einerlei wo und wann er die
Versuche wiederholt habe. Wenngleich noch keine genauen quanti-
tativen Versuche ausgeführt waren, so konnte doch jetzt schon an-
gegeben werden, dass die bei diesen Versuchen auftretende Potential-
Differenz stets ungefähr 0,8 Volt betragen habe. Durch einen
anderen Versuch bewies der Redner, dass Eisen mit Kupfer in
Berührung gebracht positives, mit Zink dagegen negatives Potential
aufwies. Der Vortragende führte nun aus, welche besonderen Vor-
sichtsmassregeln anzuwenden seien, damit die Versuche mit der vor-
geführten Sicherheit gleiche Resultate ergeben. Der Einfluss der
Beschädigung und Verunreinigung der isolirenden Lackschicht er-
fordert eine besonders sorgfältige Behandlung der Platten. Die
Vermeidung jeder störenden Reibung war durch die oben erwähnte
gemeinsame Drehung der Platten bis zur Berührung der Messing-
ansätze ermöglicht. Störende Ladungen, die durch das Anfassen
des Hartgummigriffes auftreten konnten, wurden dadurch vermieden,
dass der mit der Hand berührte Teil des Griffes aus Metall herge
stellt war. Chemische Eingriffe wurden dadurch ausgeschaltet, dass
die ganze Platte mit einer schützenden Lackschicht versehen war,
und dass die Berührung an den aus gleichem Metall bestehenden
Messingansätzen geschieht. Versuche mit anderen Metallplatten
haben eine Bestätigung der VorrA’schen Spannungsreihe ergeben.
— Um die Frage nach der zur Hervorbringung der Potential-
Differenz erforderlichen Energie zu beantworten, verglich der Redner
die Erscheinung der Potential-Differenz mit der bei Capillarröhren
von selbst auftretenden Niveaudifferenz. Aehnlich wie hier jeder
Capillarröhre eine ihrer Weite entsprechende Niveauerhebung, so
komme dort jedem Metall eine seiner Natur entsprechende Potential-
erhebung zu, die stets dann eintrete, wenn das Metall mit einem
Körper vom Potential »Nulle in leitende Verbindung gebracht
werde, dass aber die Potential-Differenz ein natürlicher normaler
XXXI
Zustand der Metalle sei, der sich stets normal von selbst herstelle,
wenn dazu Gelegenheit gegeben werde, ohne dass eine Zufuhr von
positiver Energie erforderlich sei.
Diskussion:
Herr Dr. CLAssEn hob die mit der Ansicht des Vortragenden
übereinstimmende Ansicht HELMHOLTZ’ hervor. Er wies auf den
Einfluss der Bearbeitung und des Polirmateriais hin sowie auf
atmosphärische Einwirkungen, die wchl auf chemische Ursachen
zurückzuführen seien ; doch scheine nach Beseitigung derartiger Ein-
flüsse noch mancherlei übrig zu bleiben, bei dem eine Zurückführung
auf chemische Ursache gesucht erscheine. Im Gegensatz hierzu
glaubte Herr Prof. VOLLER, dass das Absperren der Luft durch
Lackschichten keine genügende Sicherheit böte, da Lackschichten
stets nach kurzer Zeit Risse und Sprünge zeigten, durch die die
Luft wirken könne. Hiergegen erwiderte der Vortragende, dass stets
dieselbe Potential-Differenz eintrete, einerlei welcher Lack verwendet
worden und wie alt er sei. Es müsse sich doch ein Unterschied
zeigen, wenn die Lackschicht ganz frisch oder durch Alter rissig
geworden sei. Die Frage nach dem zur Herstellung einer Potential-
Differenz erforderlichen Energieaufwand wurde dann sehr eingehend
besprochen. Herr Dr. BOHNERT glaubte den Energieaufwand in
dem Aufheben der Platten suchen zu müssen, worauf vom Vor-
tragenden entgegnet wurde, dass dieser Energieaufwand nur dej
Vergrösserung einer Potential-Differenz herstelle, aber keine nich
schon vorhandene Potential-Differenz erzeuge; es könne erst dann
die Kondensatorwirkung in Frage kommen, wenn schon Potential-
differenzen vorhanden seien.
Demonstration — Herr Oberlehrer E. GRIMSEHL: Elektro-
Iytische Apparate.
wesiıtzune amı5. Mat.
Vortrag — Herr Oberlehrer Dr. F. AHLBORN: Experimental-
untersuchungen über die Mechanik des Widerstandes
flüssiger Medien. 2. Teil.
Siehe oben unter I5. Sitzung am 23. April.
18. Sitzung am 14. Mai.
Vortrag — Herr Oberlehrer Dr. L. KÖHLER: Geysir-
Apparate.
Der Vortragende sprach zunächst über Geysir, jene inter-
mittierenden heissen Quellen, welche in mehr oder minder regel-
mässigen Zwischenräumen Eruptionen von Wasser und Dampf
liefern. Der Name (vom altnordischen »geysa«, sich ergiessen)
XXXIHU
wurde zuerst den schon im 12. Jahrhundert bekannt gewordenen
Springquelien auf Island gegeben. Neben diesen sind die unter den
4000 heissen Sprudeln befindlichen Geysir im Yellowstone-Park, U. S.,
und die auf einen Raum von z engl. Quadratmeilen ver-
teilten 500 Geysir Neu-Seelands berühmt geworden. Die ersten
Geysir-Studien rühren von dem berühmten Chemiker ROBERT BUNSEN
her, der im Jahre 1847 den grossen Geysir auf Island genau
untersuchte. In den abgestumpften Eruptionskegel dieser Spring-
quelle senkt sich ein Becken von 16—20 m Durchmesser und
1,3 m Tiefe. Es ist meist mit Wasser von 82° C gefüllt, das über
den etwa 4 m hohen Wall aus Kieselsinter, der das Becken um-
giebt, in Strähnen abläuft und dabei reichlich Sinter absetzt. Von
der Mitte des Beckens führt ein runder Schacht von etwa 2 m
Durchmesser und 23,5 m Tiefe in das Erdinnere. Als BUNSEN
dort war, erfolgten die Eruptionen alle 24—30 Stunden; es schossen
dann schnell hintereinander mehrere 40—60 m hohe Wasser- und
Dampfsäulen aus dem Becken empor, nachdem sich unmittelbar
vorher ein 2 m hoher Wasserkonus aus dem Becken hervorgewölbt
hatte. Die Eruption dauerte 3—4 Minuten. Dann wurde das im
Becken befindliche Wasser in den Schacht zurückgeschlürft. Nach
kurzer Zeit begann es wieder zu steigen, erreichte nach Ablauf
einiger Stunden den Rand des Beckens und floss langsam ab, Nach
5—6 Stunden zeigten sich wieder neue Blasen. Die von BUNSEN
vorgenommenen Temperaturmessungen, namentlich die Erkenntnis,
dass die Temperatur in der mittleren Höhe des Schachtes (in etwa
ıo m) dem Siedepunkte, der sich für diese Stelle berechnet, sehr
nahe liegt und umso näher kommt, je näher der Wiederbeginn der
Eruptionen liegt, führten BUnsEn zu der Annahme, dass die un-
mittelbar zur Eruption führende Dampfbildung etwa in der Mitte
des Schachtes und nicht etwa vom Boden aus beginnen müsse.
Diese Annahme wurde für ihn zur Gewissheit, als ein bis auf den
Boden gesenktes registrierendes Thermometer während der Eruption
unversehrt blieb. Sonach konnte BUNSEN die folgende Erklärung
des Geysir-Phänomens geben: Tritt in 10 m Höhe, wo sich all-
mählich die Temperaturverhältnisse so gestaltet haben, dass es nur
noch einer geringen Wärmezufuhr bedarf, um den Siedepunkt her-
zustellen, also Dampfbildung eintreten zu lassen, eine gewisse
Dampfmenge auf, so hebt sie die darüber stehende Wassersäule
um etwa 2 m. Dadurch hommt die unter der Blase stehende
Wassersäule unter geringeren Druck, ihre Temperatur überschreitet
den für diese Stelle bis dahin geltenden Siedepunkt, und es tritt
plötzlich eine so reichliche Dampfbildung ein, dass die Dämpfe im-
stande sind, einen Teil der über ihnen lagernden Wassermenge
in die Höhe zu schleudern. Dadurch tritt eine weitere Entlastung
ein, was wiederum neue Dampfbildung in den unteren Partien des
Schachtes zur Folge hat, wodurch neue Stösse hervorgerufen werden,
bis alles Wasser, das über IO m lagerte, hinausgeschleudert ist.
Dann strömt noch eine Weile Dampf aus, bis sich die Temperaturen
ausgeglichen haben. Diese Bunsen’sche Theorie erklärt befriedigend
alle wichtigen Erscheinungen am grossen isländischen Geysir; dass
sie aber nicht zwingend für alle Geysir gilt, haben spätere Unter-
suchungen im Yellowstone-Gebiete gezeigt, und das ergab sich auch
2
Pe}
XXXIV
aus den vom Vortragenden vorgeführten Apparaten. Diese zeigen
die beiden Geysir-typen, nämlich solche mit Becken und ohne
Becken. Die letzteren haben entweder eine einfache Öffnung oder
einen Schornstein aus Kieselsinter. Bei dem ersteren Typus fliesst
das ausgestossene Wasser in den Schacht zurück; bei dem anderen
muss alles hervorgebrochene Wasser durch unterirdisch zufliessendes
ersetzt werden. Die Ursache der Eruption ist bei den Geysir-
Apparaten die in einem grossen, unter hydraulischem Drucke
stehenden Reservoir plötzlich erzeugte Dampfbildung. Sie beginnt,
wenn der dem herrschenden Drucke entsprechende Siedepunkt
erreicht ist. Dann steigen im Schachte Dampf und überhitztes
Wasser empor und heben den Druck auf, Hat somit die Entlastung
stattgefunden, so beginnt plötzliches Sieden im Kessel und die
Eruption erreicht ihr Maximum. Die so plötzlich erzeugte grosse
Dampfmasse hat nun aber mehr Wärme verbraucht, als der
u ER En
Brenner in dem Augenblicke liefert, und gestattet bei beiden
Typen der Geysir-Apparate das Hinabfliessen von etwas abgekühltem
Wasser an den kälteren Wänden der Röhre. Beim Eintreten des
ersten kalten Wassers in das Reservoir erfolgt weitere Kondensation
von Dampf; es entsteht ein Vacuum und ein weiterer Rückfluss
durch heftiges Einsaugen; damit ist die Eruption beendet, und
gleich darauf füllt sich das Geysirrohr wieder mit Wasser. Von
den drei vorgeführten Apparaten ist der eine von WIEDEMANN
der andere von Dr. JOHANNES PETERSEN und der dritte von
ANDREAE konstruiert.
Vortrag — Herr Oberlehrer Dr. F. BOHNERT: Nachweis
des Potentialgefälles in einem Leiterdraht.
Ein Draht von 53 m Länge und etwa 175 Ohm Widerstand
war in einem Rahmen von 4,20 m Länge in 14 Zügen aufgespannt
und wurde mit den Klemmen einer 220 Voltleitung verbunden.
In die Drahtleitung konnte ausserdem eine Wanne mit einem
Flüssigkeitswiderstande eingeschaltet werden. Durch zwei Zu-
führungsdrähte mit isolierenden Handgriffen konnten je zwei
beliebige Punkte der Leitung mit der Kondensatorplatte) und der
Kollektorplatte eines Kondensators verbunden werden, der auf ein
KouseE’sches Elektrometer gesetzt war. Die Bewegungen des
Elektrometerblättchen wurden durch Projektion sichtbar gemacht.
— Mit dieser Vorrichtung konnte der Potentialabfall in der Leitung
und seine Veränderlichkeit mit dem veränderten Widerstand zwischen
den jeweilig untersuchten Punkten der Leitung nachgewiesen werden.
ı9. Sitzung am 28. Mai. Vortragsabend der botanischen
Gruppe.
Nachruf — Herr Prof. Dr. C. GOTTSCHE widmet dem in
Freiburg verstorbenen ehemaligen Direktor des Ham-
burger chemischen Staats -Laboratoriums, Herr Prof.
Dr. FERDINAND WIBEL, einen warm empfundenen
Nachruf.
XXXV
Demonstration — Herr Dr. C. BRICK: Morcheln aus der
Umgebung von Hamburg.
Der Vortragende legte zunächst einige von Herrn ARTHUR
EMBDEN für das Botanische Museum überbrachte Exemplare der
Lorchel oder Faltenmorchel, Gyromitra esculenta (PERS.) FR.,
vor, die Herr Kaufmann MICHAHELLES bei seiner Besitzung Fal-
kenstein hinter Blankenese aufgefunden hatte, sowie einige Exem-
plare der Speisemorchel, Morchella esculenta (L.) PERS., die
Herr EMBDEN auf einer Wiese am Leinpfad gesammelt hat. Der
erstgenannte Pilz, der neu für die Hamburger Pilzflora ist, wird in
hiesigen Geschäften neben der eigentlichen Morchel und Spitzmorchel
gewöhnlich als Morchel verkauft. Er besitzt ein flüchtiges Gift, die
Helvellasäure, das aber schon beim Trocknen oder beim Kochen
verschwindet, sodass in diesem Zustande der Genuss des wertvollen
Pilzes vollkommen unschädlich ist.
Vortrag — Herr Dr. C. BRICK: Krebskrankheiten bei Pflanzen.
Von medizinischer Seite ist auf der Suche nach dem Erreger
des menschlichen Krebses mehrfach auf die Erzeuger des Krebses
bei Pflanzen hingewiesen worden. Die Praktiker, Gärtner und
Forstleute, benennen nun aber mit dem Worte »Krebs« Erschei-
nungen mancherlei Art, wie eigenartige sich vergrössernde Wunden,
Knollen, Beulen, Absterben der Zweigspitzen u. s. w., denen die
verschiedensten Ursachen zu Grunde liegen können. Als offener
Krebs werden Wundstellen der Bäume bezeichnet, bei denen der
durch Überwallungswülste bewirkte natürliche Heilungsprozess wieder-
holt gestört worden ist, und die daher, statt zu heilen, immer grösser
werden; die konzentrischen Ränder der verschiedenen getöteten
Überwallungen erscheinen häufig ungleichmässig und zerrissen.
Unter geschlossenem Krebs versteht man mehr oder weniger
geschlossene Knollen, die aber beim Durchschneiden in der Mitte
einen Spalt zeigen; die Überwallungswülste sind hier nicht mehr
getötet worden und haben die Wunde in eigenartiger Weise schliessen
können. Ein Absterben der Spitzen von Bäumen oder Zweigen
heisst Spitzenkrebs.
Unter Vorlage eines grossen Demonstrationsmaterials wurde
nun eine Reihe von Krebskrankheiten der Pflanzen vorgeführt und
ihre Erreger besprochen. Die Hernie der Kohlpflanzen bildet bis
faustgrosse knollenartige Auswüchse oder fingerdicke Anschwellungen
der Wurzeln, welche durch einen zu den Myxomyceten gehörenden
Organismus, Plasmodiophora Brassicae WOR. hervorgerufen werden.
Seine Entwickelung und Struktur sind durch die russischen Forscher
WORONIN (PRINGSHEIM’s Jahrb. f. wiss. Bot. XI, 1878) und
NAWASCHIN (Flora 1899) genauer bekannt geworden; gerade diesem
Pilze ist in neuerer Zeit von medizinischer Seite, besonders von
FEINBERG. (Ber...d. Dtsch. Bot. Ges. XIX, 1901 u. a. O.), eine
gewisse Beachtung zu Teil geworden. Äusserlich ähnliche An-
schwellungen an Kohlpflanzen werden aber auch durch die Larven
des Kohlgallenrüsselkäfers, Cextorhynchus sulcicollis GYL., hervor-
gebracht. Krebs an der Esche wird nach Noack (Zeitschr. f.
3%
XXXVI
Pflanzenkrankheiten III, 1893) durch Bakterien, welche den Schleim
der Gewebelücken des Krebsknotens dicht erfüllen, erzeugt.. Auch
am Ölbaume treten kugelige, bis nussgrosse, zerrissene Anschwel-
lungen der Zweige auf, in denen stets Bakterien vorhanden sind.
Eine ähnliche Erscheinung solcher Bakterienknoten ist von der
Aleppokiefer beschrieben worden. An den Stämmen der Weiss-
tanne finden sich grosse kugelige oder tonnenförmige Anschwellungen,
die von den Forstleuten als Krebsbeulen bezeichnet werden. In
Rinde und Holz dieser Beulen wächst ein Mycel, das eine vermehrte
und unregelmässige Ablagerung der Gewebe veranlasst. Aus solchen
Anschwellungen der Äste wachsen bäumchenartige »Hexenbesen«
hervor. Beide Erscheinungen werden durch einen Roztpilz, Aecidium
elatinum ALB. et SCHWEIN., erzeugt, der mit seiner anderen Gene-
ration, Melampsorella Cerastii (PERS.) WTR. [= M. Caryophyllacearum
(D.C.) SCHRÖT.] auf verschiedenen Alsineen, z. B. Siellaria media,
St. nemorum, St. graminca, St. holostea, St. uliginosa, Cerastium
triviale, C. semidecandrum, Moehringia trinervia, Arenaria serpyllifolia,
vorkommt. Von der Eiche sind neuerdings durch POTTER (Transact.
Engl. Arbor. Soc. 1901/02) aus dem nördlichen England grosse
krebsartige Wunden beschrieben worden, in und auf denen eine
neue SZereum-Art, Sf. guercinum POTT., wächst. Ein kleiner Becher-
pilz, Dasyscypha Wilkommii (R. HRTG.) REHM, ist mit der Lärche
aus ihrer Tiroler Heimat bis zu uns und bis nach England vorge-
drungen und hat den Anbau dieses Nadelholzes durch Erzeugen
grosser Krebswunden an den Stämmen in vielen Gegenden unmöglich
gemacht. Im Weichbaste findet sich inter- und intracellular ein
Mycel, das von hier aus auch in den Holzkörper hineinwächst; es
tötet das Rindengewebe, das infolge des weiteren Dickenwachstums
der umliegenden Stammteile vertieft erscheint. Der hauptsächlichste
Erreger des Baumkrebses in unseren Gegenden ist aber ein Kern-
pilz, Veetria ditissima TUuL., der mit seinen Mycelfäden in Rinde,
Holz und Überwallungswülsten wächst und in den Wundrändern
anfänglich kleine weisse Lager mit sichelförmigen Sporen (Fusarium
candidum), dann schön zinnoberrote kugelige Kapseln mit
Schlauchsporen bildet. Er erzeugt die so häufigen Krebswunden
an unseren Obstbänmen, besonders an Apfelbäumen, ferner
an Rotbuchen, Eichen, Eschen u. a. Die Heilung geschieht
durch Ausstemmen der Krebswunde bis 2 cm tief und durch
Bestreichen dieser neuen Wunde mit Teer. Offene Wunden am
Baume, auf denen die Sporen des Pilzes keimen können, sind
einer regelrechten Wundbehandlung zu unterwerfen. Freiherr
v. SCHILLING (Prakt. Ratg. im Obst- und Gartenbau 1900) schreibt
die Hauptmasse der Krebswunden nicht diesem Pilze, sondern der
Raupe des Rindenwicklers, Grapholitha Woeberiana W.\V., zu;
aber mehrere von GOETHE-Geisenheim (Prakt. Ratg. I90I) im
vorigen Jahre daraufhin vorgenommene Untersuchungen einer sehr
grossen Zahl von Krebsstellen der Obstbäume ergaben gar keine
oder wenige Rindenwickler, dagegen fast stets die Gegenwart von
Nectria. Als Kuriosum sei erwähnt, dass ein französischer Arzt,
Bra, diesen Pilz als den Erreger des menschlichen Krebses ansieht
(Comptes rendus de l’Acad. d. Sc. Paris, 1899 Bd. CXXIX, pag. 113).
Er impfte Eiche und andere Bäume mit menschlichem Krebs und
XXXVI
nach 6 Monaten erschienen an ihnen Krebswunden; umgekehrt
wurden Lapins mit Kulturen der Baumkrebsparasiten geimpft und
zeigten nach 3 Monaten runde Geschwülste am Magen. Krebswunden
entstehen ferner durch das Saugen der Blutlaus, Schizozeura lanigera
Hausm., indem sie auf die neuen Wülste überwandert und diese
zum Absterben bringt; viele der bei uns gefundenen Krebsstellen
sind verlassene Blutlausherde. Auch Frost kann in Frostlagen die
Wundwülste wiederholt töten und so krebsige Wunden erzeugen.
Solcher Frostkrebs ist an Rotbuche von R. HARTIG beschrieben
worden, findet sich indessen auch an Obstbäumen etc. Spitzen-
krebs schliesslich kann ebenfalls durch Pilze, z. B. den Blasenrost
bei den Kiefern, Prridermium Pini WILLD. und Z?. Stro:i KLEB,,
oder Kernpilze an Obst- und anderen Bäumen, sowie durch Insekten
und durch Frost hervorgerufen werden.
Verschiedene Ursachen können also »Krebskrankheiten« bei
Pflanzen veranlassen; mit dem Erreger des Krebses beim Menschen
haben alle die genannten Parasiten nichts zu tun, was ja auch in
dem andersartigen Bau der Pflanzen begründet ist.
20. Sitzung am 4. Juni, gemeinsam mit der Gruppe Hamburg-
Altona der Deutschen Anthrologischen Gesellschaft.
Vortrag — Herr Prof. Dr. KLUSSMANN: Gesundheitliche
und sociale Zustände in der Campagna di Roma.
Der Vortragende suchte die heutigen Verhältnisse mit denen
im Altertume in Parallele zu setzen. Der grosse Unterschied in
den bebauten Flächen Nord-, Mittel- und Süditaliens beruht zum
grössten Teile auf der verschiedenen Verbreitung der Malaria über
die italische Halbinsel. Die schlimmsten Malariaherde in Mittel-
italien sind Grosetto in den Maremmen und die nächste Umgebung
der ewigen Stadt, die sog. Campagna di Roma. Sie gehört nicht
nur zu den wasserreichsten, sondern auch zu den wasserstetigsten
Teilen Italiens; der Tuff, das Hauptgestein der Campagna, nimmt
Wasser sehr leicht auf, lässt es aber schwer durch, und so bilden
sich leicht unter der dünnen Humusschicht unterirdische Wasser-
schichten. Ist schon die Menge der Niederschläge, welche vom
Meere kommen, nicht unbedeutend, so pressen die hoch über der
Campagna gelegenen Scen des Albanergebirges und der Lago di
Bracciano mit gewaltigem Druck noch grössere Wassermengen in
das poröse Tuffgestein hinein. Schon im Altertume hat die Malaria
in der Campagna geherrscht; vor den Mauern der Stadt war der
Göttin Febris ein Tempel erbaut; man kannte Gegenmassregeln
gegen die Krankheit und wandte sie auch nach Kräften an. Durch weit
ausgedehnte Drainageanlagen, die oft in mehreren Etagen über
einander und bis zu einer Tiefe von 17 m angelegt waren, versuchte
man mit bestem Erfolge die Hügel der Campagna zu entwässern.
Die Fossa Cluilia war ein Vorflutgraben vor einem solchen Drainage-
system; die Cloaca maxima war angelegt, um die sumpfige
Niederung zwischen Palatin und Kapitolin zu entwässern, ehe sie
zum »Stammsiel«e des durchgeführten Kanalnetzes der Stadt wurde.
XXXVIDI
Heute sind diese Drainageanlagen längst mit dem schlammigen Rück-
stande des Wassers verstopft; ihre segensreiche Wirkung ist er-
loschen. Die Ernährung selbst der Sklaven auf den Latifundien
war gesundheitsgemäss und genau nach dem Masse der Arbeits-
leistung bestimmt. Das antike Campagnahaus schloss den gefähr-
lichen Gast nach Möglichkeit aus. Es bildete ein geschlossenes
Viereck mit hohen Einfassungsmauern; in seiner Mitte lag ein
grosser gepflasterter Hofraum, auf den sich alle Fenster öffneten.
In der Campagna di Roma hat die moderne italienische Malaria-
forschung begonnen, deren Resultate durch englische und deutsche
Gelehrte, besonders durch KocH, bei gleichen Untersuchungen in
den Tropen bestätigt wurden. Als Träger der Krankheit können
jetzt mit voller Sicherheit Moskitos angesehen werden; doch sind
unter den verschiedenen Arten nur zwei befähigt, die Krankheits-
keime in sich zu entwickeln und Menschen wieder einzuimpfen ;
denn wo Malaria herrscht, giebt es Moskitos in Menge, nicht aber
umgekehrt herrscht in moskitoreichen Strichen auch Malaria, und
in malariareichen Gegenden kommen stets besondere Moskitoarten
vor, die in immunen Gegenden fehlen. Der Boden nimmt, so lange
man auch die Malaria als klassisches Beispiel einer Bodenkrankheit
angeführt hat, nur eine sekundäre Stelle ein, insofern er für die
Entwickelung der äusserst widerstandsfähigen Larven der malaria-
bringenden Moskitos günstig ist oder nicht. Der Campagnaboden
mit seiner stetigen Feuchtigkeit unter der Oberfläche der Hügel
und den Morästen zwischen den Hügeln bietet ihnen die besten
Existenzbedingungen; alle Versuche, durch Anlage von Sonnen-
blumenfeldern und Eucalyptushainen dem Boden die Nässe zu ent-
ziehen, sind erfolglos geblieben. Dicht vor den Mauern der Stadt,
im Kloster delle tre fontane, deren Mönche die Pflege des Eucalyptus
übernommen haben, herrscht intensive Malaria. — Wunderbar, dass
einmal in der römischen Literatur die richtige Erklärung für die
Entstehung der Malaria auftaucht, um sogleich auch wieder zu ver-
schwinden. CATO und VARRO führen sie auf »winzig kleine Tierchen,
die man mit den Augen nicht sehen könne, die aber durch Nase
und Mund in den Körper eindrängen«, zurück, COLUMELLA aber,
der Zeitgenosse und Landsmann SENECA’S, stellt neben die Bacillen-
theorie schon die richtige Erklärung als Infektion durch Moskitos.
Die Empfänglichkeit für die Infektion hängt von der physischen
Konstitution und der Widerstandsfähigkeit ab; sie wird um so grösser
sein, je mehr der Körper durch schlechte Wohnung und ungenügende
Ernährung geschwächt und je weniger an Gegenmitteln er anzu-
wenden im Stande ist. Die jetzigen socialen Zustände der Campagna
sind derartig, dass sich eine grosse Zahl von Fiebererkrankungen
ergeben muss. Der Betrieb des Ackerbaues ist schon im Altertum
mit dem Entstehen von Latifundien immer mehr zurückgedrängt
worden, und das Latifundienunwesen herrscht auch heute noch im
weiten Gebiete der Campagna. Der grösste Teil des Bodens gehört
dem römischen Adel, ist aber verpachtet an Wirtschaftsspeculanten,
für die der Name Mercanti di Campagna längst in Gebrauch ist.
Neigung für den Landbau besitzt dieser Grosskaufmann ebensowenig
wie der Adel. Die Zahl der ständig auf den wenigen Gutsgehöften
angesessenen Leute ist sehr klein, erst mit dem Beginn der Ernte
u
XXXIX
bevölkert sich die Campagna durch den Zuzug von Wanderarbeitern
aus den Abruzzen, den Gebirgsdörfern von Latium, der Mark und
Umbrien. Wohnung liefert der Arbeitsgeber einer solchen Arbeits-
colonne nicht; sie ist also gezwungen, sich in niedrigen und engen
Strohhütten einzuquartieren. Später eintreffende Scharen suchen
notdürftige Unterkunft in einer der vielen feuchten und ungesunden
Tuffhöhlen,;, am Rande der pontinischen Sümpfe errichten sich die
»Sandalenträger« Hütten auf Pfählen oder auf Bäumen, weil das
Fieber nicht in die Höhe steigt, wie sie glauben. Die Nahrung
ist meist Mais; ihr Mangel an stickstoffhaltigen Substanzen hat
dauernde physische Schäden im Gefolge. Auch die Kleidung ist
unzureichend. 5o ist es unausbleiblich, dass die Malaria immer
neue Opfer findet. Die Zahl von 18 Ärzten, die die römische
Municipalität angestellt hat, reicht nicht aus, und auch die Versuche
der italienischen Regierung haben bis auf das 1900 erlassene Malaria-
gesetz keinen dauernden Erfolg gehabt, weil Eigentümer und Pächter
vereinten Widerstand entgegensetzen.
er. Sıtzung am II. Juni.
Vortrag — Herr Dr. JoHS. CLASSEN: Über die Einrichtungen
des elektrischen Prüfamtes mit Demonstration einiger
neuerer Elektrizitätszähler.
Seit dem I. April dieses Jahres ist hier in Hamburg als beson-
dere Abteilung des physikalischen Staatslaboratoriums ein elektrisches
Prüfamt in Tätigkeit getreten, mit der Aufgabe, die amtliche Prüfung
der Elektrizitätszähler, Elektrizitätsuhren und dergleichen Instrumente,
nach denen die Berechnung und der Verkauf der gebrauchten elek-
trischen Energie erfolgt, zu übernehmen. Die Errichtung dieses
Prüfamtes hat deswegen für die Konsumenten elektrischen Stromes
und für die Lieferanten eine besondere Bedeutung, weil seit dem
1. Januar dieses Jahres ein Reichsgesetz in Kraft getreten ist, wonach
die Verwendung unrichtig zeigender Messgeräte bei der gewerbs-
mässigen Abgabe elektrischer Arbeit strafbar wird. Durch das
gleiche Gesetz ist die Physikalisch-Technische Reichsanstalt in
Charlottenburg als die amtliche Prüfungs- und Beglaubigungsstelle
für die elektrischen Messgeräte bestimmt; doch kann durch den
Reichskanzler die Befugnis zu derartigen Prüfungen auch anderen
Stellen übertragen werden; die Physikalisch-Technische Reichsanstalt
hat dann aber darüber zu wachen, dass die amtliche Prüfung der
elektrischen Messgeräte im ganzen Reiche nach übereinstimmenden
Grundsätzen erfolge, und dass die zur Prüfung benutzten Normale
und Normalgeräte durch die Physikalisch-Technische Reichsanstalt
beglaubigt sind.
Auf Grund dieser gesetzlichen Bestimmungen ist auch das
hiesige elektrische Prüfamt entstanden. Wenn auch das Physikalische
Staats-Laboratorium bereits in früheren Jahren die Prüfung elektrischer
Messgeräte übernommen hat, so war durch das genannte Gesetz die
Einrichtung einer besonderen Abteilung als elektrisches Prüfamt er-
IE
forderlich geworden, das in engem Anschluss an die von der Reichs-
anstalt hierfür erlassenen Bestimmungen zu arbeiten hat, ohne dass
die sonstigen Aufgaben des Staatslaboratoriums dadurch in ihrer
Allgemeinheit beschränkt werden.
Das elektrische Prüfamt ist in den Räumen des Erdgeschosses
des Staatslaboratoriums untergebracht und ist nun mit allen Ein-
richtungen versehen, die die genaueste Prüfung und Kontrolle aller
hier in Hamburg in Betracht kommenden Elektrizitätszähler-Formen
und -Grössen auszuführen gestattet. Um einen Einblick in die hier-
für erforderlichen Vorkehrungen gewinnen zu können und überhaupt
über die Wichtigkeit der Kontrolle der im Gebrauch befindlichen
Zähler klar zu sein, müssen wir uns kurz vergegenwärtigen, auf
welche Weise denn überhaupt die Menge der verbrauchten Elek-
trizität gemessen werden kann.
Die Elektrizität wird verwendet zu Beleuchtungszwecken, zum
Motorantrieb und in geringem Masse auch zu Heiz- und Kochzwecken ;
in allen drei Fällen wird elektrischer Strom entnommen und die
entnommene Arbeitsmenge entspricht der Stärke des gebrauchten
Stromes und der Zeit, während welcher der Strom entnommen
wurde. Aber noch eine dritte Grösse ist massgebend für die Leistung,
die der Strom liefern kann, das ist die elektrische Spannung, unter
welcher der Strom an der Entnahmestelle steht. Die Stärke des
elektrischen Stromes wird nach Ampere, die der Spannung nach Volt
gemessen, und der Wert der gebrauchten elektrischen Arbeit ist
daher zu bezahlen nach dem Produkt aus Ampere, Volt und Zeit.
Das Produkt aus Ampere und Volt wird auch Watt genannt und
man spricht daher von einem Konsum von so und soviel Wattstunden.
Der Preis von tausend Wattstunden oder einer Kilowattstunde gleich
zehn Hektowattstunden beim hiesigen Elektrizitätswerk ist gegenwärtig
für Beleuchtungszwecke 60 Pfennig.
Aus diesen Andeutungen geht schon hervor, dass ein Elektrizitäts-
zähler ein ausserordentlich feiner mechanischer Apparat sein muss,
der drei Grössen gleichzeitig zu messen hat, also nicht einfach
vergleichbar ist mit den Gas- und Wassermessern, die nur einfach
die Menge des verbrauchten Stoffes registrieren sollen. Mit der
Schwierigkeit der dem Elektrizitätszähler gestellten Aufgabe wächst
naturgemäss auch die Gefahr, dass die Angaben desselben nicht in
jeder Beziehung mehr richtig sind. Wenn auch die Zählerindustrie
heutzutage einen sehr hohen Grad von Vollkommenheit erlangt hat,
so kann man doch noch nicht mit Sicherheit sagen, dass ein Zähler,
der heute nachweislich richtige Angaben macht, nach drei Jahren
noch mit Sicherheit dieselben Angaben machen wird. Der Schwierig-
keit, ja Unmöglichkeit, absolut richtig zeigende Elektrizitätszähler
einzuführen, hat der Bundesrat dadurch Rechnung getragen, dass er
Ausführungsbestimmungen zu dem obengenannten Reichsgesetz er-
lassen hat, in welchen er gewisse mässige Fehlergrenzen für die
Angaben der Zähler als für den Verkehr zulässig erklärt hat, sodass
ein Zähler, dessen Angaben: zwar nicht mehr ganz genau sind,
dessen Fehler aber jene Fehlergrenzen noch nicht überschreiten, noch
als für den Verkehr richtig anzusehen ist. Die Aufgabe der Prüf-
ämter ist daher in erster Linie festzustellen, ob die ihnen zur Prüfung
übergebenen Zähler in diesem Sinne richtige Angaben machen.
XLI
Gleichzeitig übernehmen die Prüfämter, dann aber auch die genaue
Einregulierung der ihnen übergebenen Zähler nach ihren Normal-
instrumenten. Es kann daher ein eingelieferter Zähler bei der Ein-
lieferung durch das Prüfamt als richtig zu bezeichnen sein, weil die
fehlerhaften Angaben, die derselbe tatsächlich macht, noch das
zulässige Mass nicht überschreiten; trotzdem empfiehlt es sich den
Zähler neu zu justieren, weil erfahrungsgemäss die Fehler, wenn sie
einmal zu einer gewissen Grösse angewachsen sind, immer schneller
zunehmen und dann bald das zulässige Mass überschreiten. Die
Art der Fehler, zn denen die verschiedenen Zählertypen neigen,
ergibt sich aus der Konstruktion derselben. Entsprechend der
dr:ifachen Aufgabe besteht jeder Zähler zunächst aus zwei Spulen,
deren eine den eigentlichen Gebrauchsstrom führt, deren andere
einen der Spannung entsprechenden Strom führt. Diese beiden
Spulen üben eine elektro-magnetische Kraft auf einander aus, und
nun muss als drittes cine Vorrichtung hinzutreten, die die zeitliche
Dauer dieser Kraftwirkung registriert. Die ältere Art dieser Zeit-
registrierung geschieht durch Anwendung eines Uhrwerkes, das
zunächst genau wie jede Uhr ein Rädersystem durch Pendel-
schwingungen in genau bestimmten Grenzen erhält. Durch die
elektro-magnetische Kraft zwischen den beiden Spulen wird dann
der normale Gang beschleunigt und die Abweichung vom normalen
Gang misst die elektrische Arbeit. Es ist nun ersichtlich, dass
jeder solcher Zähler genau so wie jede gute Uhr, damit sie dauernd
richtig geht, einer periodisch zu wiederholenden Kontrolle und Rei-
nigung zu unterwerfen ist; insbesondere ist dieses bei dieser Art
von Elektrizitätsuhren der Fall, da dieselben nur durch den von dem
Strome bewirkten Gangunterschied die Elektrizität messen, jeder
Fehler im Gange der Uhr addiert sich daher zu der gemessenen
Elektrizitätsmenge hinzu. Man hat diesen Einfluss des Gangfehlers
dadurch .bedeutend herabgesetzt, dass man zwei Uhren in ein Ge-
häuse einschloss, von denen eine stets richtig gehen soll, während
nur die andere vom Strom beeinflusst wird, und es wird nur die
Differenz der beiden Uhren registriert. Es ist klar, dass ein grosser
Teil der Einflüsse, die die Uhren fehlerhaft machen, unter diesen
Verhältnissen beide Uhren gleichmässig treffen wird, also die elek-
trische Registrierung nicht stören wird, trotzdem bleiben immer noch
genug Störungen durch Verschmutzung, Dickwerden des Öles, durch
welche ein ungleicher Gang beider Uhren entstehen kann, der dann
als Elektrizitätsverbrauch registriert wird. Die neueste Vervollkomm-
nung dieses Zählersystems scheint allerdings durch sinnreiche Um-
schalteeinrichtungen auch diese Fehlerquelle beseitigt zu haben, und
durch Hinzufügen eines selbsttätigen, elektrischen Aufzuges der Uhren
diese Type zur höchstvollkommenen ausgebildet zu haben; aber es
muss doch erst eine längere Erfahrung lehren, ob der nunmehr
äusserst kompliziert gewordene Apparat wirklich auf längere Zeit
sich gleichmättig betriebsfähig erhalten lässt.
Neben diesen Uhrwerkszählern sind weit verbreitet und besonders
bei den städtischen Elektrizitätswerken in Gebrauch Zählerformen,
bei welchen die Hauptstromspule nach Art eines kleinen Motors zu
wirken strebt. Die Geschwindigkeit der entstehenden Rotation wird
durch eine magnetische Bremsung so reguliert, dass die Anzahl der
XL
gemachten Umdrehungen dem Verbrauch an elektrischer Arbeit
entspricht. Es braucht daher nur noch durch ein Zählwerk die Zahl der
Rotationen registriert zu werden, um die abgegebene Elektrizität zu
messen. Das Prinzip dieser Zähler ist ausserordentlich einfach, aber
auch sie leiden an schwer ganz zu beseitigenden Mängeln. Da nur
schwache Kräfte zur Erzeugung der Umdrehungen zur Verfügung
stehen, so macht sich die Reibung in störender Weise bemerklich
und es bedarf einer besonderen subtilen Einrichtung, um die Reibung
nach Möglichkeit zu kompensieren. Diese Kompensierung ist nun
niemals vollständig zu erreichen, zumal da die Reibung selbst sich
ändert, und es kommt daher immer einmal vor, dass ein Zähler, der
einmal richtig war, später, wenn er sich noch mehr eingelaufen hat,
oder wenn an der Stelle, wo er montiert ist, die Erschütterungen
im Hause besonders stark sind und infolgedessen die Reibungs-
hindernisse im Zähler weniger wirken, der Zähler zu laufen anfängt,
auch ohne das Elektrizität verbraucht wird.
Neben diesen Fehlern des sogenannten Leerlaufs können bei
allen Zählern noch durch Änderung der Lage und der Stärke der
magnetisch auf einander wirkenden Teile Änderungen eintreten, die
nur durch genaue elektrische Messungen zu ermitteln und wieder zu
entfernen sind.
Für die Prüfung der Elektrizitätszähler im Prüfamt mussten
nun natürlich für alle drei zu messenden Grössen die nötigen Vor-
kehrungen getroffen werden. So sind denn zunächst drei grosse
Batterien aufgestellt, um die Ströme zu liefern, welche durch die
Hauptstromspulen der Zähler fliessen sollen. Diese Batterien gestatten
insgesamt einen Strom von 1000 Ampere vier Stunden lang zu unter-
halten, sodass sie selbst für die Prüfung der grössten hier verwendeten
Zähler ausreichen. Zur Regulierung dieser Ströme sind drei grosse
Regulierwiderstände an den Wänden befestigt, zu denen noch zwei
fahrbare hinzugefügt werden köunen. Zur Erzeugung der zu den
Messungen erforderlichen Spannungen sind acht kleine Batterien von
je 60 Zellen verfügbar, deren Leitungen zu einem im Hauptprüf-
raum befindlichen Verteilungsschaltbrett geführt sind. Von hier
kann die Schaltung beliebig ausgeführt werden, sodass man an
jedem Arbeitsplatz mit jeder Batterie einzeln oder mit mehreren
gleichzeitig arbeiten kann. In dem Hauptprüfraum sind zwei grosse
Doppelarbeitstische aufgestellt, an denen im ganzen zwölf Zähler
gleichzeitig montiert sein können. An den Wänden bequem erreich-
bar sind die Regulierwiderstände angebracht, an der einen Schmal-
seite des Raumes sind die Schalteinrichtungen für die Batterien, an
der anderen eine kleine Werkstatteinrichtung, wie sie für die
Reinigung und Regulierung der Zähler gebraucht wird. An einer
Längsseite befindet sich eine von der Hauptnormaluhr des Labora-
toriums betriebene Secundenuhr, sowie ein Chonograph, der Zehntel-
secunden genau zu registrieren gestattet. Die Messung der Ströme
und Spannungen geschieht durch Präzisionszeigerinstrumente neuester
Konstruktion, deren Richtigkeit selbst in regelmässigen Zwischen-
räumen kontrolliert wird. ‚Zur beständigen Überwachung der Richtig-
keit dieser Zeigerinstrumente befindet sich neben dem Hauptprüfraum
ein zweites Zimmer für feinere Messungen, durch welche die Angaben
der Zeigerinstrumente auf die genauen Werte in Ampere und Volt
XLII
nach den von der Reichsanstalt beglaubigten Normalwiderständen
und Normalelementen zurückgeführt werden. Von diesen Normal-
widerständen und Normalelementen sind zwei vollständige Serien
vorhanden, von denen nur die eine in ständigem Gebrauch ist,
während die andere unter persönlichem Verschluss des Vorstehers
steht und nur von diesem zur Kontrolle der Gebrauchsnormale
benutzt werden darf. Ausserdem sind die Normalen in grösseren
Zwischenräumen zum Vergleichen mit den Normalen der Reichs-
anstalt an diese einzusenden.
In welchem Umfange das elektrische Prüfamt hier in Hamburg
nun in nächster Zeit in Tätigkeit treten wird, wird wesentlich von
dem Interesse abhängen, das die Konsumenten und die Lieferanten
an der richtigen Berechnung des wirklich verbrauchten Stromes
nehmen. Ein gesetzlicher Zwang, wonach jeder Zähler amtlich
geprüft werden muss, besteht gegenwärtig noch nicht, wenn auch
in Aussicht genommen ist, denselben im Laufe der nächsten Jahre
einzuführen. Die oben gegebenen Ausführungen über die hohen an
die Zählerfabrikation zu stellenden Anforderungen lassen schon er-
kennen, wie schwer es ist, einen den berechtigten Ansprüchen
genügenden Zähler herzustellen. Wenn nun auch kaum noch zu
bezweifeln ist, dass verschiedene der neuesten Konstruktionsformen
von Elektrizitätszählern bei sorgfältiger Behandlung durchaus gute
Registrierungen des Verbrauchs auf Jahre hinaus erwarten lassen,
so würde doch, wenn jetzt schon ein Zwang eingeführt würde, dass
nur nach amtlich beglaubigten Zählern die Elektrizität abgegeben
werden darf, die notwendige Folge sein, dass voraussichtlich eine
recht grosse Anzahl der jetzt noch im Betrieb befindlichen Zähler
älterer Konstruktion auszurangieren sind, weil sie zwar für einige
Zeit vollständig richtig registrieren können, aber doch nicht auf
hinreichend lange Zeit sich richtig erhalten lassen.
Es liegt also im eigensten Interesse der Benutzer von Elektrizitäts-
zählern sich von der Zuverlässigkeit ihres Zählers zu überzeugen,
indem sie denselben einer Prüfung und eventuell einer regelmässig
wiederkehrenden Prüfung durch das Prüfamt unterwerfen lassen;
die daraus erwachsenden Kosten dürften in vielen Fällen durch die
richtigere Berechnung des entnommenen oder gelieferten Stromes
mehr als ausgeglichen werden.
22. Sitzung am 18. Juni.
Vortrag — Herr Oberlehrer Dr. Rup. Timm: Der Kampf
ums Dasein zwischen Strudelwürmern.
Der Vortragende referierte über eine Arbeit von Prof. VOIGT
(Bonn), in der der Kampf ums Dasein zwischen den Strudelwürmern
Planaria alpina, Polycelis cornuta und Planaria gonocephala dar-
gestellt wird. Die beiden ersten sind höchstwahrscheinlich Über-
bleibsel aus der Eiszeit und werden von der dritten im Rheinland
und wohl auch anderswo allmählich verdrängt. Als Besonderheit ist
hervorzuheben, dass im Taunus Zol/ycelis corzuta, dagegen im Hunsrück
Planaria alpina fast ausgestorben ist, während sich die entsprechende
REIV
andere Eiszeitart noch einigermassen erhalten hat. Die Ursache für
diese Verschiedenheit der beiden Gebirge aufzufinden, ist VoIGT’s
Bestreben gewesen. Er fand an wenigen Stellen im Taunus noch
Reste von /. cornuta, ebenso im Hunsrück noch Reste von ZZ. alfina.
Nun sind diese beiden Arten sehr empfindlich gegen höhere Wasser-
temperaturen, und zwar /7. alpina mehr als /. cornuta, wohingegen
Pl. gonocephala höhere Temperaturen verträgt und daher gegen jene
beiden im Vorteil ist, wenn durch Abholzung die Temperatur der
Gewässer steigt. Damit ist aber die oben genannte Verschiedenheit
nicht erklärt. Es fand sich indessen, dass dort, wo durch die Verunreini-
gung des Wassers (Gründung von Ortschaften im Mittelalter) der
Pl. gonocephala der Weg aufwärts in den Bächen verlegt war, sich
P. cornuta unterhalb der die Quellen besetzt haltenden //. alpina
behauptet hatte. Wo also für P/. gonocephala der Weg frei war,
hatte sie die ?. corzutz von unten her bedrängt, während in den
kalten Quellen die //. alpina der aufwärts gedrängten ?. corzuta
erfolgreich wiederstanden hat. So ist Z. corzuta im Taunus meist
herausgedrängt worden. Anders im Hunsrück! Hier fand VoIıGT
einige wenige kalte Quellen, die noch 7. alpira enthielten, und es
fand sich- sogar im mittleren Laufe eines Baches da, wo durch
kalte Quellen das Wasser genügend gekühlt war, noch 7/7. alfina,
also unter solchen Umständen sogar unterhalb ?. corzufa. Man
sieht, wie genau diese Tiere auf die ihnen zusagenden Temperaturen
abgestimmt sind. Somit erklärt sich die Verschiedenheit der Ver-
hältnisse folgendermassen: Im Taunus ist eine geringe Plateau-
bildung, das Regenwasser dringt tief ein; die aus ziemlicher Tiefe
stammenden Quellen haben niedrige Temperatur, der weitere Lauf
der Bäche ist durch die Abholzung im Mittelalter relativ warm
geworden, und nun ist ?. corzuta von Pl. gonocephala und Pl. alpina
eingekeilt und vernichtet worden. Im Hunsrück mit seiner bedeu-
tenden Plateaubildung ist der Ursprung der Quellen weniger tief,
ihr Wasser daher meist weniger kühl und überhaupt die Erwärmung
der ganzen Bäche gleichmässiger. So haben sich die Gebiete von
Pl. gonocepkala und ?. corruta gleichmässig aufwärts geschoben,
und nun hat ?. cornuta die Pl. aldina aus den Quellen verdrängt.
Da die einzige Ursache der Temperaturveränderung die Abholzung
ist, so wird die genaue Erforschung der geographischen Verbreitung
jener Tiere vermutlich noch Aufschlüsse über die frühere Verteilung
der Bewaldung geben können.
Deinonstration — Herr Dr. ©. STEINHAUS: Riesentinten-
fisch, Dosidicus gigas d’ORB.
Der Vortragende demonstrierte einen von dem Schiffsoffizier
Herrn JANSEN dem Hamburger Naturhistorischen Museum verehrten
gewaltigen Tintenfisch (Dosidicus yigas dA’ORB.) von der chilenischen
Küste. Die Körperlänge beträgt insgesamt 2,10 m, davon kommen
1,07 m auf die Arme. In der Breite (Spannweite der Flossen) misst das
Tier 0,84 m. Die zehn Arme besitzen in zwei Reihen zahlreiche mit
Haken versehene Saugnäpfe. Die Augen sind relativ klein und das
Hauptfortbewegungsorgan ist auch hier der »Trichter«, eine konische
Röhre, die mit dem Tintenbeutel in Verbindung steht. Die Haut hat
XLV
viele Chromatophoren (pigmentreiche Zellen); der Farbenwechsel
vollzieht sich von gelb bis braun. Eine Schale ist nicht vorhanden,
dagegen ist ein inneres Skelett durch Knorpelbildungen angedeutet.
Ausgesprochene Hartteile am Rücken sind als Schulpe ausgebildet.
Die Atmung geschieht durch zwei im Mantel befindliche Kiemen-
büschel. Ein ganglienreiches Nerven- und ein kompliziertes Blut-
gefässsystem sind vorhanden. Zum Schluss gab der Vortragende
eine Übersicht über die Grössenverhältnisse der Tintenfische im
allgemenen und darunter einige Angaben von riesenhaften Formen,
wie sie wiederholt beobachtet worden sind. Die vorgezeigte Art
ist zu gewissen Zeiten an der chilenischen Küste sehr häufig; so
war es Mitte September 1898, wo man bei Corral die in die
Bucht ins Brackwasser hineingekommenen Tiere mit Booten ins
offene Meer zurücktreiben musste, um eine Verpestung der Luft
zu verhindern.
Vortrag — Herr Dr. W. MICHAELSEN: Kleinere Mitteilung
über die Oligochaeten-Fauna sibirischer Seen.
Diese Mitteilung bezog sich auf die allgemeinen Ergebnisse
der unten, im wissenschaftlichen Teil, unter dem Titel: »Eine neue
Haplotaxiden-Art und andere Oligochaeten aus dem Telezkischen
See, von Dr. W. MICHAELSEN« veröffentlichten Untersuchungen.
Demonstration — Herr Dr. W. MICHAELSEN: Korallen
und andere niedere Tiere aus dem Roten Meer, ge-
sammelt von Herrn Dr. R. HARTMEYER.
Der Vortragende demonstrierte eine prächtige Sammlung von
Korallen, Alcyonarien, Quallen und anderen Hohltieren, die Herr
Dr. R. HARTMEYER im Roten Meere gesammelt und dem Natur-
historischen Museum geschenkt hat. Er wies besonders auf die in
Formal konservierten, fast wie lebend aussehenden, bunt gefärbten
Korallen-Polypen hin, die dem Korallenstock ein ganz anderes
Aussehen verleihen, als wir es von den getrockneten, ihrer Weich-
teile verlustig gegangenen und ausgebleichten Stöcken kennen.
23. Sitzung am 25. Juni.
Vortrag — Herr Prof. A. VOLLER: Ausführung der
VOLTA’schen Fundamentalversuche ohne Anwendung
eines Kondensators und weitere Versuche zur Deutung
der sogenannten kontaktelektrischen Vorgänge bei den
VOLTA’schen Versuchen.
Die Mitteilungen des Vortragenden wurden veranlasst durch
den Vortrag des Herrn Öberlehrers GRIMSEHL in der Sitzung am
ıI. Juni über den VorLTA’schen Fundamentalversuch. In der sich
an diesen Vortrag anschliessenden lebhaften Diskussion wurde u.a.
XLVI
die Vermutung ausgesprochen, dass bei dem von Herrn GRIMSEHL
ausgeführten VoLrTA’schen Fundamentalversuche die Energiequelle in
der Bewegung und Trennung der Kondensatorplatten des Elektro-
meters liege. Dem entgegen zeigte nun der Vortragende durch eine
Reihe von Versuchen, dass sich auch bei Benutzung eines sehr
empfindlichen Spiegelelektrometers — des EDELMANN’schen Zylinder-
Quadrantenelektrometers — Messungen der VoLTA’schen sog. Kontakt-
Pontentiale ohne Anwendung eines Kondensators ausführen lassen.
An der Existenz dieser Potentiale könne nicht gezweifelt werden.
Durchaus unwahrscheinlich aber sei ihre Deutung als Ergebnisse
der blossen Berührung zweier verschiedener Metalle. Das Problem,
das diese Vorgänge darböten, bestehe darin, die Energiequelle
nachzuweisen, der sie ihr Dasein verdankten. Es handelt sich
hierbei um eine dauernde Energiequelle, weil ja die Verluste,
die jedes Elektrometer an der ihm mitgeteilten Ladung dauernd
erleidet, thatsächlich immer wieder ersetzt würden. Falls man
nicht auf noch unbekannte Energiequellen verweisen wolle, böten
sich nur zwei Möglichkeiten dar: entweder werde die elektrische
Energie durch Wärmeaufnahme an den Kontaktstellen — wie
bei den T'hermoströmen — oder durch einen chemischen Vorgang
an der Öberfläche der beiden Metalle hervorgerufen. Nun sind
aber, wie der Vortragende rechnerisch darlegte, die elektromotorischen
Kräfte eines nur aus zwei Stücken verschiedenen Metalles beste-
henden Thermoelements selbst dann äusserst gering, wenn die
Temperaturdifferenz beider Lötstellen sehr gross ist. Durch Versuche
mit flüssiger Luft zeigte der Vortragende, dass selbst eine Erniedri-
gung der Temperatur um etwa 200 Grad C. von so gut wie gar
keinem Einfluss auf den Ausschlag des Elektrometers ist, d. h. die
scheinbare Kontaktelektrizität bleibt selbst in der Nähe des absoluten
Nullpunktes noch bestehen; thermoelektrische Vorgänge können also
keinen erheblichen Teil der beobachteten Kontaktpotentiale hervor-
rufen. Es bleibe nun folgerichtig die Annahme übrig, dass die
Ursache der Potentialdifferenz beim VoLTA’schen Versuche in chemi-
schen Wirkungen zu suchen sei, worauf die Mehrzahl der bekannten
Erscheinungen mehr und mehr hindeuten. Die von Herrn GRIMSEHL
s. Z. hiergegen geltend gemachten sehr interessanten Versuche
liessen sich nach Ansicht des Vortragenden ungezwungen in einer
Weise erklären, die mit der elektrochemischen Theorie der Funda-
mentalversuche in Einklang stehe.
24. Sıtzung amer. Oktober.
Vortrag Herr Dr. ©. STEINHAUS: Über Bewegungsarten
bei Muscheln.
Nicht alle Muscheln sind der Ortsbewegung fähig; viele von
ihnen, vor allem die Einmuskler, z. B. die Austern, sind — abge-
sehen vom Jugendstadium — festsitzend. Bei den übrigen ist das
Locomotionsvermögen zwar gering; aber es lassen sich immerhin
vier Arten von ÖOrtsbewegungen unterscheiden: I. Das Vorwärts-
bewegen im Schlamm durch Kriechen, z. B. bei unsern Unioniden,
xXEVII
die Springbewegungen der Herzmuschel, Cardium, das Kriechen
von Cyclas und /isidium an Wasserpflanzen nnd unter der Öber-
fläche des Wassers. Dies, sowie die Bewegungen bei Donax,
Tellina und A/ya wurden vom Vortragenden eingehend besprochen
und die verschiedenen Formen des »Fusses« an der Hand von Bilder-
tafeln und Demonstrationsobjekten erläutert. 2. Bewegungen durch
Schwimmen. Die Muschellarven bewegen sich vermittelst eines
Wimperkranzes, junge Zecten opercularis durch schnelles Öffnen
und Schliessen der Schalenklappen. Ähnliche Schwimmbewegungen
zeigen Solen, Solenomya und Lima. 3. Bewegungen der Byssus
bildenden Muscheln. Die Befestigung sehr vieler Muscheln an
einer festen Unterlage durch Anspinnen kann zeitweilig oder dauernd
sein. Zum Zwecke der Wanderung wird die Befestigung gelöst und
an neu gebildeten Spinnfäden der Körper nachgezogen. Der Bau
der Byssusdrüse und des Fusses wurde an Myzilus erläutert.
Pisidium lässt sich vermittelst eines Fadens bis auf den Grund des
Wassers hinab. Bei der Steckmuschel, Pizza, ist die Byssusdrüse
besonders stark entwickelt, so dass aus deren Gespinst sogar Hand-
schuhe verfertigt werden. Einige Muscheln, wie Saxicava und
Lima, kleiden mit den Byssusfäden ihre Zufluchtsorte resp. ihre
Nester aus. 4. Die Bohrbewegungen der Muscheln, bewirkt durch
chemische und mechanische Mittel. Der Vortragende bespricht das
Bohren von Zeredo in Holz, von Pholas, Saxicava, Petricola und
Lithodomus in Stein.
Vortrag — Herr Prof. KARL KRAEPELIN: Einiges über
Ameisennester.
Nach ForEL lassen zunächst die Bauten der heimischen Ameisen
vier verschiedene Typen erkennen: 1. Erdnester, gegraben oder
teilweise gemauert, oft mit einem Erdhügel überwölbt oder unter
einem Steine angelegt; 2. Holznester im festen Holze der Bäume
und Baumstümpfe, in Form von meist in der Richtung der Holz-
fasern ausgenagten Gängen; 3. Cartonnester des Zasius fuliginosus
im Innern von Baumstämmen, aus papp-artigem Materiale hergestellt,
das durch Zusammenkleben zernagter Holzfasern mit Speichel ge-
wonnen wird; 4. Nester aus gemischtem Material, zu denen die
allbekannten aus Holzstückchen, Nadeln, Harzbrocken etc. zu-
sammengetragenen, einen unterirdischen Erdbau überwölbenden
Haufen unserer Waldameisen gehören. Im Anschluss hieran führte
der Vortragende eine Reihe tropischer Ameisennester vor, so die
Baumnester der Crematogaster-Arten, welche den Cartonbauten
unseres Zasiws fuliginosus entsprechen, die Blattnester von Oecophylla,
die Gespinnströhren von Polyrhachis sowie einem Nesttypus, der
gewissermassen den Bau unserer Waldameisen im Gezweige der
Bäume wiederholt. Den Schluss bildete die Demonstration einiger
»Ameisenpflanzen«, d. h. Pflanzen, welche den sie beschützenden
Ameisen eigene Schlupfwinkel oder gar labyrinth-artige Wohnungen
im Innern des Stammes eingerichtet haben. Ein ausgestellter Teil
der prächtigen Ameisensammlung des Museums diente zur Er-
läuterung der mannigfachen Individuenformen, welche die neuere
Forschung in den Staaten der Ameisen festgestellt hat.
XLVIN
25. Sitzung am.®. Oktober.
Vortrag — Herr Dr. JoHS. CLASSEN: Über die Messung
hoher Temperaturen.
Der Vortragende ging von der wissenschaftlichen Definition
der Temp£ratur aus, nach welcher dieselbe durch das Gasthermo-
meter zu bestimmen ist. Da jedoch dieses Instrument für den
gewöhnlichen Gebrauch zu schwierig zu handhaben ist, so ist man
längst dazu gekommen, sich anderer Mittel zur Temperaturmessung
zu bedienen. Für die gewöhnlichen Temperaturen wird hierfür
bekanntlich das Queksilberthermometer benutzt; doch ist durch die
Natur desselben seiner Verwendung eine ziemlich enge Grenze
gesetzt. Durch das Weichwerden des Glases und das Sieden
des Quecksilbers konnte man bis vor kurzem mit Quecksilber-
thermometern nicht gut über 350° hinausgehen ; neuerdings ist es
gelungen, das Quecksilberthermometer noch um weitere 200°, also
bis 550° brauchbar zu machen. darüber hinaus versagt es jedoch
vollständig. An Stelle desselben wird jetzt meist die thermoelektrische
Methode verwendet: ein Platindraht ist mit einem andern aus
Platinrhodium verschmolzen ; wird die Lötstelle erwärmt, so ent-
wickelt sich eine elektromotorische Kraft, aus deren Grösse die
Temperatur entnommen werden kann. Die Physikalisch-Technische
Reichsanstalt hat die schwierige Aufgabe durchgeführt, die so
ermittelte Temperatur mit der durch das Gasthermometer ermittelten
Normaltemperatur bis zu 1600’ zu vergleichen, sodass man jetzt
bis zu dieser Temperatur bis zu einer beträchtlichen Genauigkeit
Temperaturmessungen anstellen kann. Aber mit dieser Methode
ist dem wissenschaftlichen Bedürfnis noch lange nicht Genüge
getan; für viele chemische Prozesse, die sich im Glühzustande
vollziehen, und für viele Leuchterscheinungen ist die Kenntnis noch
höherer Temperaturen von grösstem Interesse. Aber die Aus-
messung noch höherer Temperaturen als 1600° wird dadurch
wesentlich erschwert, dass jetzt das grundlegende Gasthermometer
versagt. Denn auch das Gasthermometer bedarf eines Gefässes, in
welchem eine Gasmasse abgeschlossen ist und welches sich nicht
verzieht oder undicht wird. Die Herstellung eines solchen Gefässes
für die hohen Temperaturen heller Glut ist ein Ding der Unmög-
lichkeit. Die Basis, auf welcher von hier an allein noch eine
Temperaturskala aufgestellt werden kann, sind die Gesetze der
Strahlung glühender Körper. Der Vortragende setzte des weiteren
diese Strahlungsgesetze auseinander, wie sie theoretisch durch
KIRCHHOFF, STEFAN, BOLTZMANN, WIEN, PLANCK und experimentell
durch WANNER, PASCHEN, LUMMER, KURLBAUM, PRINGSHEIM er-
mittelt worden sind. Zunächst wurde die Theorie des schwarzen
Körpers dargestellt und auch ein derartiger zum Glühen gebracht.
Es wurden an der Hand der veröffentlichten Zahlentabellen die
Übereinstimmung zwischen den theoretisch abgeleiteten Strahlungs-
gesetzen mit den experimentell gefundenen erläutert und behandelt,
wie auf Grund dieser Gesetze jedenfalls eine Maximaltemperatur
ermittelt werden kann, über welcher die Temperatur eines in
bestimmter Glut leuchtenden Körpers jedenfalls nicht liegen kann,
XLIX
In ähnlicher Weise gelingt es auch, an der Hand der Beobachtungen
an einem glühenden Platinbleche eine Minimaltemperatur für einen
glühenden Körper anzugeben. Zum Schlusse wurde eine einfache
experimentelle Anordnung nach KURLBAUM demonstriert, nach
welcher man leicht diese Gesetze zu einer verhältnismässig recht
genauen Temperaturbestimmung benutzen kann. Unter der Voraus-
setzung, dass die abgeleiteten Strahlungsgesetze bis zu den aller-
höchsten Temperaturen ihre Gültigkeit haben, würde die Temperatur
der Sonne zu etwa 6000° anzusetzen sein.
26. Sitzung am 15. Oktober. Vortragsabend der botanischen
Gruppe.
Vortrag — Herr Dr. W. HEERING: Über den Einfluss des
Standortes auf den Bau der Assimilationsorgane der
Pflanzen.
Als Assimilationsorgane fungieren zunächst und vornehmlich die
Blätter und zwar die Spreiten, seltener mit den Spreiten die ver-
breiterten Blattstiele.e. Es kann auch der Fall eintreten, dass der
Blattstiel allein assimiliert (Phyllodium), nachdem die Spreite rück-
gebildet ist. Durch Umwandlung in geeigneter Weise und An-
reicherung an Chlorophyll werden auch Achsenorgane (Cladodien)
v zur Assimilationsfunktion befähigt, und schliesslich können Phyl-
lodien und Cladodien zu thallusartigen Gebilden (Phyllocladien)
verschmelzen. Alle diese Organe dienen auch der Transpiration,
die — wie die Assimilation von den Lichtverhältnissen — von der
Feuchtigkeit des Standortes abhängt. Der Vortragende, der sich
zunächst eingehend mit dem Bau des Blattes beschäftigt, unter
scheidet isolaterale Blätter mit chlorophyllreichen »Palissadenzellen«
auf beiden Seiten und dazwischen liegendem, chlorophyllarmem
»Schwammparenchym« und bifaciale oder dorsiventrale Blätter, bei
denen das Assimilationsgewebe nur auf der Oberseite liegt. Zwischen
beiden Typen finden sich alle Übergänge; aber auch umgekehrte
Dorsiventralität kommt vor, d. h. die Ausbildung von Palissadenzellen
allein auf der Unterseite. Durch die »Spaltöffnungen« treten die Hohl-
räume im Innern des Blattes mit der äusseren Luft in Verkehr. Je
nach den Bedingungen, unter denen die Pflanzen wachsen, sind ihre
Assimilationsorgane verschieden gebildet. So kommen, entsprechend
dem mannigfachsten Ineinanderspielen von Licht- und Feuchtigkeits-
verhältnissen, zahlreiche Modifikationen der Einrichtungen vor, deren
das Blatt zur Ausübung seiner Funktionen bedarf. Die Verschiedenheit
im Bau der Palissaden bei Lichtpflanzen und Schattenpflanzen haben
aber nicht etwa ihren Grund in der Anpassung an die Beleuchtungs-
verhältnisse, sondern vielmehr in dem Bestreben, die Stoffableitung auf
möglichst kurzem Wege zu suchen. Freilich übt auch das Licht eine
fördernde Wirkung auf die Entwicklung der Palissadenzellen aus,
was man u. a. bei Alpenpflanzen, die ja durchweg viel Licht er-
4
E
halten, erkennen kann. Da das Licht und die damit verbundene
Wärme auch von Bedeutung für die Transpiration ist, finden wir
vielfach, z. B. bei Corvallarıa polygonatum, dass die Grösse des Blattes
im umgekehrten Verhältnis zu der Trockenheit und der Licht-
intensität des Standortes steht. Auch durch Runzelung, Zurückrollen
und Umbiegen der Blattspreite kann seine transpirierende Fläche
verkleinert werden. Bei starker Sonnenbestrahlung stellt sich das
Blatt häufig in die Richtung des Lichtes, wodurch eine zu starke
Erwärmung und Transpiration verhindert wird. Denselben Erfolg
hat auch ein vollständiges Zusammenklappen der einzelnen Teile
des Blattes, wie es bei Mimosenarten und Gräsern zu beobachten
ist. Da derartige Erscheinungen auch durch Veränderung des
Feuchtigkeitsgrades des Standortes hervorgerufen werden können,
ist man dazu gekommen, von »physiologischer« Trockenheit, von
der die physikalische einen besonderen Fall bildet, zu sprechen.
Demnach sind Xerophyten, Trockenpflanzen, nicht nur an physi-
kalisch trockenen Standorten wachsende Pflanzen, sondern auch
viele Epiphyten und Salzpflanzen und gar Bewohner der Moore,
welche vielleicht der Gehalt an Humussäure an der Aufnahme des
sonst reichlich vorhandenen Wassers hindert. Bei den Hygrophyten
sind viele Einrichtungen als Förderungsmittel der Transpiration zu
deuten. So ist die Zahl der Spaltöffnungen gewaltig gross, z. B.
beim Seerosenblatt ıı!/s Millionen auf 2!/; qdm. Dazu kommt,
dass Wachsüberzüge, Haarbildungen und Papillen der Cuticula diese
Spaltöffnungen vor Benetzung durch Wasser schützen und somit
funktionsfähig erhalten. Von besonderem Interesse sind noch die
Träufelspitzen, durch die das Regenwasser schnell vom Blatte ent-
fernt wird, und die »Hydathoden«, die das Wasser in Tropfenform
ausscheiden. Nach einer Besprechung der Strukturverhältnisse der
Blätter der Xerophyten, wobei u. a. die »Wasserspeicher«, das
Zurücksinken der Spaltöffnungen unter die Oberfläche des Blattes
und das Schaffen von »windstillen Räumen« an der Blattunterseite
durch Ausbilden eines weichen Haarkleides erwähnt wurden, ging der
Vortragende auf die Besprechung der Assimilation durch Blattstiele
und Achsen näher ein. Von den bekannten 500 Akazienarten sind
300, fast ausschliesslich in Australien vorkommend, durch Ausbildung
von Phyllodien charakteristisch. Interessante Rückschlagsbildungen,
d. h. das Auftreten von Fiederblättern, sind durch Cultur in
feuchtem Raume erhalten worden und finden sich bei Acacia
heterophylla, auf Mauritius und Bourbon heimisch, in der Natur.
Durch allmähliche Reduktion der Blätter, aber auch durch Abfallen
derselben zur Trockenzeit, z, B. bei Spartium junceum, überträgt
sich die Assimilationstätigkeit auf die Achse, die dann oft platten-
förmig verbreitert oder »geflügelt« wird. Alle diese Verhältnisse
wurden vom Vortragenden an zahlreichen Pflanzen besprochen und
zum Schlusse herangezogen, um zu zeigen, wie die Pflanzen eine
Unmenge von Wegen einschlagen, um unter den ihnen gegebenen
Lebensbedingungen möglichst gut gedeihen zu können.
LI
27. Sitzung am 22. Oktober.
Vortrag — Herr Oberlehrer E. GRIMSEHL: Demonstrationen
des Spannungsabfalles auf einem Leiter.
Ausgehend von dem Versuche, dass zwischen zwei teilweise
mit Wasser gefüllten Glaszylindern dann ein Wasserstrom entsteht,
wenn das Wasserniveau in dem einem Gefässe höher ist als in dem
andern, erklärte der Vortragende das Wesen eines jeden Stromes
als den Ausgleich eines Zustandsunterschiedes. Ein
Wasserstrom entsteht, wenn bei zwei Wassergefässen ein Niveau-
unterschied besteht, ein Luftstrom, wenn zwischen zwei mit Luft
gefüllten Gefässen ein Druckunterschied zum Ausgleich kommt, und
ein Wärmestrom, wenn Temperaturunterschiede vorliegen. In der-
selben Weise tritt ein elektrischer Strom auf, wenn der elektrische
Spannungsunterschied zwischen zwei verschiedenen Körpern aus-
geglichen wird. Der Weg, auf dem der Zustandsausgleich erfolgt,
heisst der Stromleiter. Auch auf diesem muss von Punkt zu Punkt
ein Zustandsunterschied bestehen, wenn ein stationärer Strom ent-
stehen soll. Der Redner setzte auf das Rohr, das die Verbindungs-
leitung zweier verschieden hoch gestellter Wassergefässe darstellte,
eine Reihe von Steigröhren, die als Manometer dienten. Bei gleich-
bleibendem Querschnitt des Leiters bildeten die Wasserstände in den
Steigröhren eine gerade Linie. Ein durch eine Zweigleitung her-
gestellter Nebenschluss bewirkte eine Veränderung der normalen
Druckverteilung, und zwar verminderte ein solcher Nebenschluss die
normale Zustandsdifferenz. Hierauf demonstrierte der Vortragende
dieselben Verhältnitte an zwei verschieden elektrisch geladenenen
Leidener Flaschen. Wenn die eine Flasche eine hohe Spannung,
die andere eine geringere zeigte, so erfolgte durch einen die Ver-
bindung herstellenden Holzstab der Spannungsausgleich, und zwar
bei einem dicken Stabe rascher als bei einem dünnen. Hierauf
wurden die beiden Leidener Flaschen mit dem Reiber und dem
Reibzeug einer Elektrisiermaschine verbunden. An der Hanfschnur,
welche die Flaschen mit einander verband, hingen eine Reihe von
eElktroskopen. Die Spannungsverteilung auf der leitenden Hanf-
schnur war an dem verschiedenen Ausschlage der Elektroskope
sichtbar gemacht. Hierauf folgte der Nachweis der Spannungs-
verteilung auf einem Leiter, der mit den Polen der städtischen
Centrale verbunden war. Originell war die Benutzung eines
Bleistiftstriches auf einer mattgeschliffenen Glasplatte als Leiter.
Durch diesen Kunstgriff war es möglich, auf einem nur ı m langen
Leiter die Verteilung der ganzen Spannung von 220 Volt von Punkt
zu Punkt zur Darstellung zu bringen, ohne dass dadurch der S rom
eine Stärke erreichte, die irgendwie nachteilig auf den Apparat
hätte wirken können. Das vom Vortragenden konstruierte Aluminium-
blatt-Elektrometer mit seiner grossen Empfindlichkeit gestattete den
Nachweis des Spannungsabfalls ohne die Anwendung irgend welches
Kondensators. Sehr einfach gestaltete sich auch der Nachweis des
Spannungsabfalls auf einem 2 m langen Doppeldrahte mit Hülfe
einiger kleiner Glühlämpchen. Während die sechsvoltigen Lampen
in der Nähe der Zuleitung des elektrischeu Stromes, also in der
*
4
eh
Nähe der den Strom liefernden dreizelligen Akkumulatorenbatterie
normal brannten, brannten sie dunkel in der Mitte und garnicht an
dem Ende der Doppelleitung. Eine viervoltige Lampe brannte in
der Mitte der Doppelleitung gut, eine zweivoltige am entfernten
Ende. Diese Demonstration, die in einfacher Weise die Verteilung
der elektrischen Energie in den städtischen Leitungsanlagen zum
Ausdruck brachte, liess auch den Einfluss eines Nebenschlusses und
eines Kurzschlusses gut erkennen. Zum Schlusse wurde mit An-
wendung des Doppeldrahtes das Prinzip der WHEATSTONE’schen
Brücke demonstriert und die Verwendung desselben/ Apparates als
Regulierwiderstand bei irgend welchen willkürlichen Stromkreisen
gezeigt.
28. Sitzung am 29. Oktober.
Vortrag — Herr Oberlehrer E. GRIMSEHL: Der Hitz-
drahtstromstärkemesser.
Dieser Apparat ist wie viele andere des Vortragenden aus dem
Wunsche hervorgegangen, die im physikalischen Unterricht zur
Anwendung kommenden Instrumente möglichst einfach zu gestalten.
_ Um die Stromstärke, d. h. die Elektrizitätsmenge, die in der Zeit-
einheit durch den Querschnitt des Leiters geht, zu messen, benutzt man
Wirkungen, die der Stromstärke proportional sind. Versucht man nun
im elementaren Unterrichte die Stromstärke and en elektromagnetischen
Wirkungen klar zu machen, so stösst man auf Schwierigkeiten ;
deshalb benutzt der Vortragende in seinem Stromstärkemesser die
Wärmewirkungen des Stromes. Bekanntlich bewirkt der elektrische
Strom eine Erwärmung des Leiters, die dem Widerstande des
Drahtess und dem Quadrate der Stromstärke proportional ist
(JouLe’sches Gesetz). Mit der Erwärmung nimmt natürlich die
Drahtlänge zu, und diese Zunahme benutzte der Vortragende zum
Messen der Stromstärke. Ein Stück Blumendraht von dem elektrischen
Widerstande eines Ohm wird durch ein Gewicht beschwert, das an
einem Faden hängt, der mit dem oberen Ende an der Mitte des
Drahtes befestigt und weiter nach unten um eine drehbare Rolle
gelegt ist, die einen Zeiger trägt. In der Grösse des Ausschlages
dieses Zeigerss hat man ein Mass für die relativen Stromstärken.
Dadurch, dass die beiden Enden jenes Blumendrahtes durch zwei
Klemmschrauben mit Metallschienen in Verbindung stehen, zwischen
denen man in Stöpsellöchern Drähte von genau derselben Art, wie
es der erste ist, spannen kann, vermag man den Messbereich zu
vergrössern.
Ein anderer kleiner Apparat, im wesentlichen aus drei Messing-
stäben bestehend, von denen der dritte von dem ersten doppelt so
weit entfernt ist, wie der zweite von dem ersten, dient dazu, zu
zeigen, dass die zwischen je zwei dieser Stäbe (1 und 2, bezw.
I und 3) gespannten Drähte auf dieselbe Temperatur gebracht
werden, wenn sich die an den Polen des benutzten galvanischen
Elements oder der benutzten galvanischen Batterie auftretenden
Spannungen genau so verhalten wie die Längen der Drähte. So
lässt sich also mit Hülfe dieser Apparate das JOULE’sche Gesetz
klar ableiten.
IT
Demonstration — Herr Prof. Dr. C. GOTTSCHE: Neuere
Erwerbungen des Museums.
Der Vortragende demonstrierte zunächst einen ansehnlichen
Block verkieselten Holzes, welcher in diesem Sommer bei der Aus-
schachtung des Österbeck-Kanales zu Tage gefördert und kürzlich
auf Veranlassung des Herrn Senator Dr. PREDÖHL von der Bau-
deputation dem Museum überwiesen worden ist. Der Block hat
eine Länge von reichlich I m und einen Durchmesser von 40 cm,
muss aber ursprünglich weit dicker gewesen sein, da das Zentrum
der Jahresringe hart am Rande liegt. Auch zeigt er äusserlich
starke Spuren des Eistransportes. Die mikroskopische Untersuchung
durch Herrn R. VoLK ergab Tüpfelzellen und Spiralfasern; es ist
also ein Taxoxylon, d. h. ein Nadelholz aus der Gruppe der Taxi-
neen, welche fossil nicht älter als tertiär mit Sicherheit bekannt
ist. Das schöne Stück ist provisorisch an dem Pfeiler links von
der Steinpyramide aufgestellt worden. Derselbe Vortragende legte
einige Versteinerungen vor, welche das Museum der Güte der Herrn
Oberleutnant Graf MOLTKE und Zahlmeister ROHDE in Sonderburg
verdankt, und welche auf das schon 1847 von MEYN beschriebene
Miocän-Vorkommen von Süderholz ein neues Licht werfen. Das
eigentliche Profil ist zwar z. Z. durch Absturzmassen verschüttet;
doch kann kein Zweifel darüber bestehen, dass in seinem unteren
Teile Schichten vom Alter des Holsteiner Gesteins auftreten. Die
kleine Fauna entspricht im wesentlichen derjenigen der bei Flens-
burg so häufigen Aforrhais-Blöcke, enthält daneben aber auch
einzelne Formen, welche in unserem sandigen Miocän bisher nicht
beobachtet sind. Die Untersuchung dieses Vorkommens, bei welcher
der Redner sich der Beihülfe der Herren CH. BUHBE und
P. TRUMMER zu erfreuen hatte, soll im nächsten Jahre fortgesetzt
werden.
29. Sitzung am 5. November, gemeins. mit der Gruppe Hamburg-
Altona der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft.
Vortrag — Herr Dr. OTTO: Über den gegenwärtigen
Stand der Malarialehre.
Einleitend bemerkte der Vortragende, dass die in Rede stehen-
den Krankheitsformen seit Jahrhunderten genau bekannt und ihre
Erreger schon vor 20 Jahren entdeckt seien; trotzdem habe erst
eine systematische Forschung der letzten fünf Jahre Licht in das
Dunkel der Übertragungsart gebracht. Wir wissen jetzt durch die
Untersuchungen von Ross u. a., dass es ausschliesslich Mücken
sind, welche die Keime mit ihrem Stich dem Menschen einimpfen.
Diese Keime nehmen die Mücken nur von malariakranken Menschen
in sich auf. Von den Mücken kommt aber nur das Genus
Anopheles in Betracht, und zwar auch nur die Weibchen, da die
Männchen bekanntlich überhaupt nicht stechen, vielmehr reine
Vegetarianer sind. Nach Schilderung der einzelnen Parasitenarten,
EIV
welche die verschiedenen Malariafieber hervorrufen (Tertiana,
Quartana, Tropica), ihres endogenen und exogenen Entwickelungs-
ganges im Menschen und in der Anophelesmücke, ihres feineren
Baues und der Färbemethoden zur Herstellung mikroskopischer
Präparate bespricht der Vortragende die Naturgeschichte und die
Lebensgewohnheiten der Stechmücken sowie die differentiellen
Merkmale, welche eine Unterscheidung der malariaübertragenden
Arten von den anderen gestatten. Dann werden die neuesten
Ergebnisse der SCHAUDINN’schen Untersuchungen in Rovigno
erwähnt, welche den Entwickelungsgang und die Differenzierung
der Geschlechtsformen (Gameten) bald nach der Teilung, das Ein-
dringen der Sichelkeime in die roten Blutkörperchen und die Um-
bildung der Gameten zu ungeschlechtlichen Formen (Schizonten)
betreffen; ferner werden die Epidemiologie, ihre Übereinstimmung
mit der zur Tatsache gewordenen Mücken-Theorie, die Prophylaxe
und die Ausrottung der Krankheit besprochen. Der Vortrag wurde
erläutert durch Demonstration zahlreicher mikroskopischer Präparate,
welche den Entwickelungsgang der Parasiten im menschlichen
Blute und im Mückenleibe zeigen, sowie durch Vorführung einer
Anzahl Projektionsbilder.
30. Sitzung am ı2. November.
Vortrag — Herr Dr. H. TiMmPE: Zur Physiologie der
Lymphherzen.
Die Blutflüssigkeit besteht aus dem flüssigen, eiweissreichen
Plasma und zahlreichen darin suspendierten roten und weissen
Blutkörperchen. Die weissen, auch Lymphzellen, Phagocyten
genannt, gelangen bei ihrem Umtrieb durch den Körper in die
feinsten Lücken der Gewebe und sammeln sich in den Lymph-
bahnen, die sie der ernährenden Flüssigkeit wieder zuführen sollen.
An der Einmündungsstelle der Lymphbahnen in die Venen finden
sich meist beträchtliche Erweiterungen, deren Wand mit quer-
gestreiften Muskeln belegt sein kann, die rhythmische Kontraktionen
ausführen. Diese Erweiterungen sind die Lymphherzen. Ihr
Vorhandensein ist bei Amphibien und Sauropsiden unzweideutig
nachzuweisen. In der Sacralregion der Amphibien gewahrt man
sie als rhythmisch pulsierende Punkte, die 84 Pulsationen in der
Minute machen (das Blutherz hat 80 Pulsationen. Das Tempo
ist weder das des Atmens noch das des Herzschlages. Sie haben
die Aufgabe, durch Druckbewegungen die Lymphe in die aus-
führende Vene zu pressen. Ähnliche Einrichtungen zeigen sich in
der Achsel; dazu kommen bei Salamandra maculosa und Siredon
pisciformis wvielzählige Lymphherzen längs des Sulcus lateralis.
Die Lymphherzen der Schlangen sind an das Auftreten eines
paarigen Nebenthorax gebunden, der sie schützend umgreift und
ihre Tätigkeit energisch beeinflusst. Eine Reihe von Versuchen
belehrt über ihre Funktionen: sie wirken als Druckwerk und in
Verbindung mit dem Mechanismus des Nebenthorax auch als
Saugwerk. Einfacher gebaut sind die Einrichtungen bei Schild-
= Al
LV
kröten, Krokodilen und Eidechsen. Die Ontogenese der Lymhherzen
bei Vogelembryonen legt den Schluss nahe, dass wir es mit Bil-
dungen zu tun haben, die auf einer früheren Entwickelungsstufe
stehen bleiben oder wieder zu Grunde gehen können. Für
die Lymphzirkulation in der Allantois spielen sie eine wesentliche
Rolle und verlieren nach dem Aufhören derselben jede oder einen
grossen Teil ihrer Bedeutung. Es ist nicht ausgeschlossen, dass
weitere Untersuchungen auch an Säugetierembryonen das Vorhan-
densein von Lymphherzen konstatieren werden, da das Lymph-
gefässsystem bei ihnen in der Embryonalperiode eine bedeutend
reichere Ausbildung zur Durchführung weitgreifender Resorptions-
prozesse zeigt.
Vortrag — Herr Oberlehrer Dr. R. TImM: Einige Beispiele
latenter Erblichkeit.
Der Vortragende berichtete über die Kreuzungsversuche, die
HILDEBRAND an Sauerkleearten (Oxals) und an dem Gartenzier-
strauche Zorsythia angestellt hat. Bekanntlich kommen bei vielen
Pflanzen zwei oder drei Griffellängen in derselben Art vor. Es hat
dann bei dimorphen Arten die langgriffelige Form tiefstehende und
die kurzgriffelige hochstehende Staubbeutel. Bei den trimorphen
Arten hat die langgriffelige Varietät mittel- und tiefständige, die
mittelgriffelige hoch- und tiefständige, die kurzgriffelige hoch- und
mittelständige Staubbeutel. Ferner ist seit langem bekannt, dass die
Narbe einer jeden Form nur vom Staub aus mit ihr gleich hoch
stehenden Staubbeuteln, d. h. also aus einer fremden Blüte, mit
Erfolg bestäubt werden kann. Das giebt also für die dimorphen
Arten eine, für die trimorphen zwei Bestäubungsmöglichkeiten für
jede Blüte. Nun sind viele ausländische Oxalis-Arten trimorph,
ein Teil derselben in ausgezeichneter Weise. Dementsprechend
gelang HILDEBRAND, wenn er nur eine Form zur Verfügung hatte,
die erfolgreiche Bestäubung bei einigen Arten gar nicht, bei anderen
nur ausnahmsweise, bei wieder anderen ziemlich oft. Standen da-
gegen zwei Formen zur Verfügung, z. B. kurz- und mittelgriffelige
Pflanzen, so erfolgte durch Kreuzung reichliche Samenbildung, und
in der Regel lieferten die nun erhaltenen Sämlinge nicht nur Blüten,
die denen der Eltern entsprachen, sondern auch solche mit der
dritten Griffellänge. Es hatte also bei den jahrelang durch Knospen
vermehrten Pflanzen die Anlage zur dritten Form geschlafen und
war nun geweckt worden. In der Gattung Zorsythia wurden
durch Kreuzung der beiden Sorten Sämlinge erzielt, deren Triebe
ungewöhnlich kräftige und stark geteilte Blätter entwickelten. Die
Frage, durch welchen Reiz eine verborgene Anlage geweckt werde,
ässt sich zur Zeit ebenso wenig beantworten wie die Frage nach
dem Reiz, der im gegebenen Falle die Entstehung des männlichen
oder des weiblichen Geschlechtes auslöst. Der Vortragende er-
innerte daran, dass es einem Schmarotzerpilz der Abendlichtnelke
(Melandryum album) gelingt, durch seinen Reiz die Entstehung
von Staubbeuteln in sonst rein weiblichen Blüten zu bewirken.
Freilich dienen die so entstandenen männlichen Produkte nur dazu,
IEVT
von dem Pilze aufgezehrt zu werden. Alle Versuche aber, durch
Beschaffenheit oder Menge der Nahrung das Geschlecht zu be-
stimmen, haben stets ein deutlich negatives Resultat gehabt, sowie
man mit einer sehr grossen Zahl (Tausenden) von Individuen
arbeitete.
3ı. Sitzung am 26. November.
Vortrag — Herr Dr. H. Krüss: Über die Bestimmung der
Helligkeit von Arbeitsplätzen in Schulen etc.
Da nachgewiesenermassen schlechte Beleuchtung die Zunahme
der Kurzsichtigkeit befördert, hat die Gesundheitspflege in den letzten
20 Jahren ihr Augenmerk auch auf die Beleuchtung von Räumen
gerichtet, in welchen Menschen stundenlang arbeiten müssen; nament-
lich hat man die Beleuchtung in den Schulen zu messen versucht,
Neben allgemein für den Architekten wichtigen Festsetzungen über
die Grösse und Lage der Fenster, Entfernung und Höhe gegenüber
liegender Häuser, haben verschiedene Forscher, von denen vor allem
Prof. HERMANN CoHN in Breslau zu nennen ist, Methoden zur
Messung der Helligkeit von Arbeitsplätzen ersonnen. Insofern diese
Helligkeit abhängig ist von der Grösse des vom Platze aus sicht-
baren Himmelsstückes erweist sich der von L. WEBER konstruierte
Raumwinkelmesser, mit dem die Grösse dieses Himmelsstückes ge-
messen wird, als sehr nützlich. HERMANN CoHn hat sodann einen
Lichtprüfer ersonnen, durch den das Auge selbst über die Helligkeit
entscheidet, indem festgestellt wird wıe viele Zahlen einer
Tabelle in einer bestimmten Zeit gelesen werden. Eine tatsächliche
Messung der Flächenhelligkeit eines Arbeitsplatzes ist erst durch
L. WeEßBeEr’s Milchglasplattenphotometer möglich geworden. Die
Flächenhelliekeit des Arbeitsplatzes wird in Meterkerzen
gemessen; eine Meterkerze ist diejenige Helligkeit, welche
eine Fläche durch die horizontale Lichtausstrahlung der in der
Entfernung von I m aufgestellten Lichteinheit, der Hefnerkerze,
erhält. Nach HERMANN CoHn sind Io Meterkerzen unbedingt
nötig, um überhaupt ohne Schaden für die Augen einige Zeit zu
lesen, während 50 Meterkerzen die eigentlich für einen guten Arbeits-
platz zu fordernde Beleuchtungsstärke ist. Andere Forscher wie
ERISMANN und PRAUSNITZ, halten Io Meterkerzen als Minimum
zu hoch, ja sogar 7—8 Meterkerzen für genügend. In letzter Zeit
sind einige einfache Versuchsanordnungen zur Bestimmung der
Flächenhelligkeit erdacht worden, so ein kleiner handlicher Apparat
von Herrn Physikus Dr. PFEIFFER, in welchem Schichten mit
wachsender Undurchsichtigkeit vor das Auge gebracht werden, bis
das Licht anfängt zu verschwinden. Baurat WINGEN in Bonn hat
die chemische Wirkung des Lichtes auf photographische Papiere zu
dem gleichem Zwecke benutzt. Auf alle Plätze einer Schulklasse
werden Stückchen photographischen Papiers eine Stunde lang dem
Lichte ausgesetzt; je heller nun das Licht ist, desto dunkler färbt
sich das Papier. Schneller erhält man eine Übersicht über die
EVII
Helligkeitsverhältnisse einer Schulklasse durch Benutzung des eben-
falls von Baurat WINGEN erdachten, von dem Vortragenden her-
gestellten Helligkeitsprüfers, in welchem die Helligkeit des einzelnen
Arbeitsplatzes mit der von einer Benzinlampe gelieferten Helligkeit
verglichen wird. Die Flammenlänge der Benzinlampe kann auf
10— 50 Meterkerzen eingestellt werden. Der Vortragende hat selbst
einen zu exakten Messungen geeigneten Apparat konstruiert, bei
welchem die Lichteinheit der Hefnerlampe benutzt wird und welcher
einen Messbereich von 0,4— 1000 Meterkerzen hat. Die vorgeführten
Apparate sind, soweit sie nicht der Vortragende hergestellt hat, von
den Herren Prof. Dr. CoHn in Breslau, Baurat WINnGEN in Bonn,
Physikus Dr. PFEIFFER in Hamburg und Mechanikus TIESSEN in
Breslau in dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt worden.
32. Sitzung am 3. Dezember.
Vortrag — Herr Dr. W. MICHAELSEN: Reiseskizzen von
den Scilly-Inseln.
Der Vortragende widmete zunächst der Generaldirektion der
Hamburg-Amerika Linie herzliche Dankesworte für die Unterstützung
seiner wissenschaftlichen Untersuchungen durch die Gewährung
freier Fahrt zwischen Hamburg und Plymouth. Die Scilly-Inseln
liegen etwa 34 Seemeilen von Landsend, der äussersten Spitze der
englischen Südwest-Halbinsel Cornwall entfernt, Die Angaben über
ihre Zahl — 30 bis o — schwanken, da die Ansichten darüber,
was Insel und was nur Felsblock und Klippe ist, auseinander gehen.
Nur 5 Inseln sind bewohnt. Die grösste, St. Marys, mit der
Hauptstadt Hughtown und der »Old Town« ist ungefähr zwölf mal
so gross wie Helgoland. Tresco, der Sitz des Lordpropietor, mit
einem interessanten Schloss und prächtigem, wegen der vielen aus-
ländischen Bäume und Sträucher (besonders von Neuseeland und
Chile) berühmtem Park ist nicht halb so gross wie jene. Auch die
kleine Insel Samson besass früher einige Bewohner, die aber, weil
sie sich allzu eifrig dem einträglichen Geschäfte des Schmuggels
gewidmet haben, ihre Wohnsitze aufgeben mussten. Die Bevölke-
rung — etwa 2000 Seelen — lebt hauptsächlich vom Fischfang,
besonders von dem Fang des »Pilchard«, einer kleinen dem
Hering nahestehenden Art, sodann vom Acker- und Gartenbau. Die
letztere Beschäftigung wird durch die Gunst der klimatischen Ver-
hältnisse sehr gefördert, kennt man doch auf den Scilly-Inseln
keinen eigentlichen Winter. Es wachsen hier Dracänen von der
Höhe kleiner Landhäuser, Fuchsien von der Grösse unserer Syrin-
gengebüsche, Geranien und andere Wärme liebende Pflanzen im Freien.
Die Inseln teilen sich mit der gleich günstig gestellten Südküste
von Cornwall in die Versorgung der Grossstädte Englands mit
Frühgemüsen und Kartoffeln sowie mit Blumen, und das zu Zeiten,
wo im nebligen England noch niemand an Freiland-Blumen denkt.
Denn schon im März stehen die Gärten dieser glücklichen Inseln
LVII
in voller Blütenpracht. Den Kern der Scilly-Inseln bildet devoni-
scher Granit, der besonders an den Küsten und in zahlreichen
Klippen zu Tage tritt. Die fast unaufhörlich wirkende, oft gewaltige
Brandung hat das Felsenskelett blossgelegt; sie arbeitet zunächst
mächtige Quadern heraus, die, entsprechend der diesem Granit
eigentümlichen Klüftung, die charakteristische »Wollsackform« ange-
nommen haben. Bei weiterer Abrasion bilden sich Felder von
grossen, rundlichen Felsblöcken, die dann schliesslich in Geröll,
Kies und Sand zerfallen. Die wechselnde Festigkeit des Materials
und die verschiedene Angriffsweise der Abrasion bedingen den
Charakter der Küste, die in ihrer wilden Zerrissenheit an norwegische
und feuerländische Küsten erinnert. Dies, sowie die Häufigkeit des
hier auftretenden Nebels und der orkanartigen Stürme machen das
Gebiet der Scilly-Inseln für den Seefahrer äusserst gefährlich.
Durchschnittlich neun von zehn Personen der männlichen Bevölke-
rung sollen den Wassertod finden. Es treten hier auch vielfach
Spuren fürchterlicher Katastrophen hervor. Ein gar nicht kleiner
Pavillon im Schlosspark auf Tresco ist fast ganz aus Schiffstrümmern
gebaut und mit zahlreichen von Schiffbrüchen herrührenden
Gallionen verziert. Bekanntlich ist bei den Scilly-Inseln auch der
deutsche Dampfer »Schiller« 1875 untergegangen, wobei 311 Per-
sonen ertranken. — Das letzte Bild des Vortragenden führte die
Hörer auf den Friedhof der »Old Town«, auf dem gegen 100 Opfer
der »Schiller«-Katastrophe unter »Palmen« (»palmtree« der Scilly-
Insulaner: Dracaenen) ruhen,
33. Sitzung’ am Io. Dezember.
Vortrag — Herr Prof. Dr. E. ZACHARIAS: Über Pfropfen
und Pfropfbastarde, zusammenfassende Darstellung der
Literatur.
34. Sıtzumezamır7. Dezember.
Vortrag — Herr Dr. MAX FRIEDERICHSEN: Forschungen
und Erlebnisse auf einer Expedition in den zentralen
Tien-schan (Russisch-Zentral-Asien).
Die Expedition wurde ausgeführt in der Zeit vom Mai bis
Oktober dieses Jahres. Sie stand unter Führung des Botanikers
W. W. SAPOSCHNIKOW und war Ausgerüstet von der Universität
Tomsk in West-Sibirien. Der Redner war zur Teilnahme an der-
selben als Geograph und Geologe aufgefordert worden auf Basis
einer i. J. 1899 in der Zeitschrift der Berliner Gesellschaft für Erd-
kunde publizierten »Morphologie des Tien-schan«e. Die Hauptaufgabe
der Forschungsreise war, das bis über 6800 m emporsteigende
LIX
Khan-Tengri-Massiv, sowie die in ihren Kammhöhen vielfach Mont-
blanc-Höhe überragenden Hochketten des dsungarischen Ala-tau geo-
graphisch-geologisch und naturwissenschaftlich näher zu untersuchen.
Zum Ausgangspunkt dieser Untersuchungen wurde die Stadt Wjernyj
erwählt, woselbst der Redner mit den übrigen fünf Herren der
Expedition zusammentraf. Von dort begann die eigentliche Gebirgs-
reise, welche in drei Abschnitte zerfiel: ı. von Wjernyj durch die
Buam-Schlucht zum Nordabhang des Terskei-Ala-tau und das Süd-
ufer des Issyk-kul bis Prschewalsk; 2. von Prschewalsk gegen Süden
zur Umgebung des ca. 6800 m hohen Khan-Tengri und 3. von
Dscharkent gen Norden in den dsungarischen Ala-tau. Unter gleich-
zeitiger Vorführung von Lichtbildern wurden die Zuhörer eingeführt
in den geographischen Charakter der Längs- und Querthäler des
zentralen Ti@n-schan und bekannt gemacht mit den Formen der
Gipfel und den Eis- und Schneeverhältnissen der Hochregion. Dabei
wurde überall des Vorkommens alter Glacialablagerungen, sowie de:
Einwirkung einer alten intensiven Vergletscherung auf die heutigen
Oberflächenformen des Gebirges gedacht. Verlassene Moränen-
landschaften, Gletscherschliffe, Wannenthäler und zahllose andere
zweifellose Anzeichen dieser Eiszeit des Tien-schan wurden in
Wort und Bild geschildert und als ein trefflicher Typus eines
derartigen noch heute abschmelzenden Gletschers der im Hinter-
grunde des Sary-dschass-Tales gelegene Semenow-Gletscher
einer eingehenden Besprechnng unterzogen. Im Hintergrunde dieses
grossen Eisstromes ragte der riesige, steile Eis- und Schneekegel
des Khan-Tengri auf, der die Culmination des ganzen Tiön-schan
bildet und dessen Höhe und Lage zu bestimmen zu den Aufgaben
der Expedition gehörte. Gegenüber der früheren Schätzung seiner
Höhe auf 7200 m ergab die theodolitische Höhenmessung bei vor-
läufiger Berechnung eine absolute Höhe von 6870 m und eine Ver-
schiebung der bisherigen Position des Bergriesen gegenüber der
Einzeichnung auf der russischen ı : 40 Werst-Karte nach Südwesten.
Unter erheblichen Mühen wurde der in seiner Nähe gelegene ca.
4000 m hohe und vergletscherte Naryn-kol-Pass überstiegen und
dann weiter gen Norden in das Bergland des dsungarischen
Ala-tau vorgerückt. Am Südfuss dieses Berglandes wies der Redner
bis viele IOo m mächtige Ablagerungen von Sandsteinen und
Conglomeraten nach, welche ihn auf Grund ihrer petrographischen
und stratigraphischen Verhältnisse und im Vergleich mit ähnlichen
Bildungen aus anderen Teilen des Tiön-schan, wie aus Zentralasien
überhaupt (Mongolei, Tarim-Becken etc.) zu der Überzeugung brachten,
dass man es hier — entgegen früheren Ansichten — vielfach mit
grossen kontinentalen Schuttmassen zu tun haben müsse, deren
Bildung nicht im Meere, auch nicht auschliesslich in Binnenseen habe
erfolgen können, sondern der Aufschüttung von Verwitterungsschutt
in abgeschlossenen Landbecken unter Einwirkung eines trockenen
und immer trockener werdenden kontinentalen Klimas zu verdanken
sei. Solche Bildungen entstehen noch heute in Wüsten und Wüsten-
steppen, wie die jüngsten Untersuchungen Prof. WALTHER’s schlagend
bewiesen haben. Die Einwirkung dieser Schuttanhäufungen im
Innern des Gebirges wie in seiner Peripherie haben eigenartige
Oberflächengestaltungen und Entwässerungsbedingungen geschaffen,
DL
w
6,
x
welche einer eingehenden Erörterung und bildlichen Demonstration
unterzogen wurden. Dass auch heute das trockene Kontinentalklima
des Tiön-schan weiterer Austrocknung entgegeneilt, wurde nachge-
wiesen an den Terrassen und Schuttkegelbildungen am Südufer des
Issyk-kul, welche auf früher höheren Wasserstand deuten, sowie an
dem Rückgang der Gletscher und der Verbreitung alter Moränen
etc. im Innern, sowie an den West- und Nordabhängen des
dsungarischen Ala- tau.
Den Schluss der Ausführungen bildeten einige Naelaneen
über die Kirgisen, das Hauptbevölkerungselement dieses Hoch-
gebirges.
2. Sitzungen der botanischen Gruppe.
Sitzung am 25. Januar.
Vortrae®w — Here Dre Brier: Über den Sorus der Farne.
Sıtzunesam. ı,. Marz:
Vortag — Herr Dr. H. HALLIER: Über eine Zwischenform
zwischen Kern- und Steinobst.
Vortrag — Herr Dr. A. VOIGT: Über einige neuere Öl-
früchte des Handels.
Sitzung am 26. April.
Vortrag — Herr Dr. J. HÄMMERLE: Über physiologische
Anatomie.
Sitzung am 28. Juni.
Vortrag — Herr Dr. H. TımpE: Über Panachierung.
Sitzung am 25. Oktober.
Vortrag — Herr Dr. R. Tımm: ı) Botanische Beobach-
tungen auf Spitzbergen (Referat. 2) Zur Flora des
Stilfser- und Wormser-Jochs.
Sitzung am36, Dezember.
Vortrag — Herr R. LÖFFLER: Über Verschlussvorrichtungen
der Blütenknospen bei /Zemerocallis und einigen anderen
Liliaceen.
LXI
3. Exkursionen der botanischen Gruppe.
. Januar.
. Februar.
. März.
. April.
Juni.
Juni.
. Oktober.
. November,
. November.
Klecken (Flechten).
Rammelsloh (Flechten).
Appelbüttel (Flechten).
Hahnheide (Chryptogamen).
Flammoor.
Bargteheide—Ulzburg.
Haake.
Ladenbecker Tannen—Grosskoppel.
Rissen— Pinneberg.
EX
Verzeichnis
der Gesellschaften, Vereine und Anstalten, mit denen
Schriftenaustausch stattfindet, und der im Jahre 1902
eingegangenen Schriften.
Deutschland.
Altenburg: Naturforschende Gesellschaft des Osterlandes. Mit-
terlungen N. Er, Bd1o.
Annaberg: Annaberg-Buchholzer Verein für Naturkunde.
Augsburg: Naturw. Verein für Schwaben und Neuburg.
Bamberg: Naturforsch. Gesellschaft.
Bautzen: Isis. Sitzungsberichte 1898—I901.
Berlin: I. Kgl. Preuss. Meteorol. Institut. 1) Beobachtg. a. d.
Stat. II. u. Ill. Ordng. 1897, Heft“3. 2) Berichtunkes
die Tätigkeit in 1901. 3) Abhandlungen Bd. II No. ı.
4) HELLMANN, Regenkarten von Sachsen, Thüringen,
Schleswig-Holstein etc. 5) Niederschlagsbeobachtungen in
1897—98. 6) Jahrbuch für 1901, H. ıu.2. 7) Ergebnisse
der magnet. Beobachtungen in Potsdam 1900. 8) Ergeb-
nisse der Arbeiten am A&ronautischen Laboratorium 1900
U. "1001.
II. Deutsche Geolog. Gesellschaft, Zeitschrift 53. Bd. Heft 4
nebst-Beilase, 54, Bd Fieiten >
III. Gesellsch. Naturforsch. Freunde. Sitzungsberichte 1901.
VI. Botan. Verein der Provinz Brandenburg. Verhand-
lungen 43. Jahrg.
LXII
Bonn: I. Niederrhein. Ges. für Natur- und Heilkunde. Sitzungs-
berichte 1901, ı. u. 2. Hälfte.
II. Naturhistor. Verein der preuss. Rheinlande, Westfalens
u. d. R.-Bez. Osnabrück. Verhandlungen 358. Jahrg.,
u >. hlalite.
Braunschweig: Verein für Naturw. ı2. Jahresbericht.
Bremen: Naturw. Verein. Deutsches Meteorolog. Jahrbuch
Jahrg. XU.
Breslau: Schles. Gesellschaft für vaterländische Kultur.
79. Jahresbericht.
Chemnitz: Naturw. Gesellschaft.
Danzig: Naturforsch. Gesellschaft. Schriften Bd. VII Heft 3,
Bed X Teit r.
Dresden: I. Gesellschaft für Natur- u. Heilkunde. Jahresbericht
1900/1901.
II. Naturw. Gesellschaft »Isis«. Sitzungsberichte und Ab-
handlungen Jahrg. 1901 Juli — Dez.
Dürkheim a./d. Hardt: Pollichia. Mitteilungen Jahrg. 59
Nos155210,,77.
Elberfeld: Naturw. Verein.
Emden: Naturforsch. Gesellschaft. 86. Jahresbericht 1900/1901.
Erfurt: Kgl. Akademie gemeinnütziger Wissenschaften. Jahr-
bücher N. F., Heft 28.
Erlangen: Physikal.-medicin. Societät. Sitzungsberichte 33. Heft
für. LOOL.
Frankfurt a./M.: I. Statistisches Bureau, Civilstand in 1901.
U. Ärztlicher Verein. Jahresbericht 45. Jahrg. 1901.
III. Senckenbergische Naturforsch. Gesellschaft. ı) Ab-
handlungen Bd. 20 Heft 3, Bd. 25 Heft 3, Bd. 26 Heft 4,
bdy26 Index, Bd2 27 Heft. r.. 2) Bericht ‚1902.
Frankfurt a./O.: I. Naturw. Verein »Helios«.. Abhandlungen
und Mitteilungen Bd. XIX.
II. Societatum Litterae. Jahrg. XIV No. 1—12.
ILXIV
Freiburg i./B.: Naturforsch. Gesellsch. Berichte Bd. XII.
Fulda: Verein für Naturkunde.
Giessen: Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde.
Berichte Bd'733.
Görlitz: Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften.
Göttingen: I. Kgl. Ges. d. Wissenschaften. ı) Nachrichten
1902 Heft ı—4. 2) Geschäftl. Mitteilungen ıgo1 Heft 3,
1902 "Liefe1°
Il. Mathemat. Verein.
Greifswald: I]. Naturw. Verein für Neu-Vorpommern und
Rügen. Mitteilungen 33. Jahrg. für 1901.
II. Geographische Gesellschaft.
Güstrow: Verein für Freunde der Naturgeschichte in Mecklen-
burg. Archiv 55. Jahrg. II und 56. Jahrg. I.
Halle a./S.: I. Verein für Erdkunde. Mitteilungen 1902.
II. Leopoldina. Hefte Bd. XXXVIIH, 1—10.
III. Naturforsch. Gesellschaft.
Hamburg: I. Verein für Naturwissenschaftliche Unterhaltung.
II. Mathematische Gesellschaft. Mitteilungen Bd. IV Heft 2.
III. Wissenschaftliche Anstalten. Jahrbuch 19. Jahrg. 1901.
IV. Naturhistor. Museum. Ergebnisse der Magalhaenischen
Sammelreise Lfg. 6.
V. Seewarte. 1) Archiv. 24. Jahrg. 1901. 2) 24 Jahresp:
über die Tätigkeit in Igoı mit Beiheft 2.
Hanau: Wetterauische Gesellschaft für die gesamte Naturkunde.
Hannover: Naturhistor. Gesellschaft.
Heidelberg: Naturhistorisch-medicein. Verein. Verhandlungen
INK ORF Bd. ,VIlShHleitenze:
Helgoland: Biologische Anstalt und Kommission zur wissen-
schaftlichen Untersuchung der deutschen Meere in Kiel.
Wissenschaftliche Untersuchung der deutschen Meere N. F.
BdN N" Leitan.
LXV
Jena: Medicin.-naturw. Gesellschaft. Zeitschrift für Naturwissen-
sehafit, Bd. 36. und Bd. 37 Heft 1.
Karlsruhe: Naturw. Verein. Verhandlungen Bd. 15 1901/02.
Kassel: Verein für Naturkunde. Abhandlungen und Berichte
Bd. 47 1901/02.
Kiel: Naturw. Verein für Schleswig-Holstein.
Königsberg i./P.: Kgl. Physikal.- Ökonomische Gesellschaft.
Schriften Jahrg. 42.
Landshut: Botanischer Verein.
Leipzig: I. Museum für Völkerkunde.
II. Naturforschende Gesellschaft. Sitzungsberichte Jahrg.
26 u. 27. 1899/1900.
Lübeck: Geograph. Gesellschaft und Naturhistor. Museum. Mit-
teilungen 2. Reihe Heft 16.
Lüneburg: Naturw. Verein.
Magdeburg: Naturw. Verein. Jahresberichte und Abhandlg.
| 1900— 1902.
München: Kgl. Akademie der Wissenschaften. 1) Abhandlungen
BERERRE 272 2).K. Vom, ‚Rede zum Gedächtnis M. v
PETTENKOFER’s. 3) Sitzungsberichte 1901 Heft 4, 1902
Hleft 'T, 2.
Münster: Westfälischer Prov.-Verein für Wissensch. und Kunst.
Nürnberg: Naturhistor. Gesellschaft. Jahresbericht für 1900,
Abhandlungen Bd. 14.
Offenbach: Verein für Naturkunde.
Osnabrück: Naturw. Verein.
Passau: Naturhistor. Verein.
Regensburg: Naturw. Verein. Bericht 8 für. 1900.
Schneeberg: Wissenschaftl. Verein.
Schweinfurt: Naturwissenschaftl. Verein. Jahresber. 1891—1902.
Stuttgart: Verein für vaterländische Naturkunde in Württemberg.
Jahreshefte 58. Jahrg. nebst Beilagen.
LXVI
Ulm: Verein für Mathematik und Naturwissenschaften. Jahres-
hefte 10. Jahrg.
Wernigerode: Naturw. Verein.
Wiesbaden: Nassauischer Verein für Naturkunde. Jahrbuch
Jahrg. 55.
Zerbst: Naturw. Verein. Bericht 1898—1902.
Zwickau: Verein für Naturkunde in Sachsen. Jahresberichte
1899 u. I900.
Österreich-Ungarn.
Aussig: Naturw. Verein.
Bistritz: Gewerbeschule.
Brünn: Naturforscher-Verein. ı) Verhandlungen 39 Bd. 1900.
2) 19. Bericht d. Meteorolog. Gesellschaft.
Budapest: I. K. Ungar. National-Museum. Termeszetrajzi
Füzetek Bd. 25, Füzet I—4 für 1902.
II. K. Ungar. Naturw. Gesellschaft.
Graz: I. Naturw. Verein für Steiermark. Mitteilungen Heft 38
1901.
II Verein der Arzte ın. Steiermark:
Klagenfurt: Naturhistor. Landesmuseum. Diagramme magnet.
u. meterolog. Beobachtungen in 1899.
Linz: Verein für Naturkunde in Österreich ob der Enns. Jahres-
Berichte227, Son 3T
Prag: I. Verein deutscher Studenten. 53. Jahresbericht für 1901.
II. Naturw. Verein Lotos. Sitzungsberichte Jahrg. 1901
Ne Bdyor
Reichenberg i. B.: Verein der Naturfreunde.
Triest: I. Societa Adriatica di Scienze naturali.
II. Museo civico naturali.
LXVI
Troppau: Naturw. Verein. Landwirtschaftliche Zeitschrift für
Österreich-Schlesien No. 213—20.
Wien: I. K. k. Zoolog. Botan. Gesellschaft.
II. K. k. Geologische Reichsanstalt ı) Verhandlungen 1901
No. 15— 18, 1902 No. I—1IO.
III. K. k. Akademie der Wissenschaften.
IV. K. k. Naturhistor. Hofmuseum. Annalen Bd. XV, 3—4
Bd. XVI, ı—4, Bd. XVII, 1—4.
V. Verein zur Verbreitung Naturw. Kenntnisse.
VI. Lotus, Verein der Aquarien- und Terrarienliebhaber.
Schweiz.
Basel:' Naturforschende Gesellschaft. ı) Verhandlungen Bd. XIII
Heit 3. 2) F. BURCKHARDT: Zur Erinnerung an 'TYCHO
DE BRAHE.
Bern: Bernische Naturforschende Gesellschaft. Mitteilungen für
1901, No. 1500—1518.
Chur: Naturforschende Gesellschaft Graubündens. Jahresberichte
NE. Bd. 45 1901/02.
Frauenfeld: Thurgauer naturforschende Gesellschaft.
Freiburg: Societe Fribourgeoise des Sciences Naturelles. ı) Bulletin
IX 22), Memoires Bd. I, Helt 3, 4 Chemie, Bd. I, Heft 2, 3
Botanik, Bd. II, 1, 2 Geologie und Geographie.
St. Gallen: Naturw. Gesellschaft. Berichte 1899/1900.
‚Lausanne: Societe Helvetique des Sciences Naturelles.
Neuchatel: Societe Neuchateloise des Sciences Naturelles.
Bulletin T. XXVII. 1898/99.
Sion: La Murithienne, Societe Valaisanne des Seiences Natu
relles Bulletin XXVIVUXXVII XXIX/XXX, XXXI
Zürich: I. Naturforschende Gesellschaft. ı) Vierteljahres-
schriften. 43. Jahrg. 1898 Heft ı. 46. Jahrg. 1901 Heft 3, 4
47. Jahrg. 1902 Heft ı u. 2. 2) Neujahrsblatt auf 1902
II. Allgemeine Geschichtsforschende Gesellschaft der Schweiz
FE}
®)
LXVII
Holland, Belgien und Luxemburg.
Amsterdam: I. K. Akademie van Wetenschappen. ı) Ver-
handelingen 2. Ser. Deel VIII, 1—6, IX, 1ı—3. 2) Verslagen
der Zittingen 1901/02 Deel X. 3) Jahrboek 1901.
II. K. Zoolog. Genootschap.
Brüssel: I. Acad&mie Royale des Sciences, des Lettres et des
Beaux-Arts de Belgique. 1) Bulletin 52. Jahrg. T. VI.
2) Bulletin de la Classe des Sciences 1901/1902 No. I—11I.
3) Annuaire 1902. 4) Memoires couronnes et autres Me-
moires T. 56, 61, 62, ı—-3. 5) Memoires couronnes et Mem.
des Savants Etrangers T. 59, ı, 2, 3. 6) Memoires T. 54,
No. I—5.
II. Societe Entomologique de Belgique. ı) Annales T. 45.
Haarlem: Musee Teyler.
Luxemburg: Societe Grand Ducale de Botanique du Grand |
Duche de Luxembourg. Recueil des Memoires et des
Traveaux XIV 1897—99, XV I1900—1I901.
Nijmwegen: Nederlandsch Kruidkunding Archief. ı) Verslagen
en Mededeelingen 3. Ser. Deel II, 3. Stuk. 2) Prodromus
Florae Bataviae ],e.
Frankreich.
Amiens: Societe Linneenne du Nord de la France. Bulletin
T. XV, No. 323—332. Memoires T X, 1899—1902.
Caen: Societe Linneenne de Normandie.
Cherbourg; Societe nationale des Sciences Naturelles. Memoires
PEDAL.
ILyon: Acad&mie des Scienes, Belles Lettres et Arts. Memoires
Ser Aller ae:
Marseille: Faculte des Sciences. Annales T. XI.
Montpellier: Acad&mie des Sciences et Lettres. Memoires,
II. Serie. Tome 3 No. ı. Catalogue de la Bibliotheque 1.
ERTX
Nancy: Societe des Sciences.
Paris: Societe Zoologique de France. ı) Bulletin T. XXVI.
2) 5 Brochuren von CH. JANET. 3) Memoires XIV 1901.
England und Irland.
Belfast: Natural History and Philosoph. Society. Report and
Proceedings 1900/01 und 1901/02.
Cambridge: Morphological Laboratory in the University.
Dublin: I. Royal Dublin Society. ı) Proceedings IX, 2—4.
2) Economic Proceedings 1, 2. 3) Transactions VII 8— 13.
I Royal Irish Academy... 1) Proceedings Ill. Ser. Bd. VI,
N0.4; XXIV Sect. A-ı, Sect. B i—-2, Sect. I. .2) Trans:
actions XXXH Sect. A III-V, Sect. B ı.
Edinburgh: Royal Society.
Glasgow: Natural History Society.
London: I. Linnean Society. ı) Journal, Zoology Bd. XXVIHI,
Dosss184,.18534 2) Botany Bd. ZXXV, No. 244, 245.
3) Proceedings, 114. Session Nov. 1901 bis Juni 1902.
II. Royal Society. 1) Proceedings, No. 453 —469, Report
Malaria Committee Ser. VI and VII. 2) Yearbook 1902.
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DEbroceedings 19017. Bd I pt. 2, 11902, Bd. I, PET,
Index 1891— 1900. 3) List of the fellows 1902. 4) Cata-
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Schweden und Norwegen.
Bersen: Museum. 1) Aarbog Igoı 2. Hälfte u. 1902
2) Aarsberetning for 1899 u. 1901. 3) An account of the
Crustacea of Norway, vol. IV pt. 3, 4, 7—10.
Christiania: K. Universität. Den Norske Nordhavs Expedition
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Lund: Universität. Acta XXXVI.
Stockholm: K. Svenska Vetenskaps Akademien. I) Obser-
vations meteorolog. Bd. 39. 2) Bihang till Handlingar
Bd. 27 Section I—4. 3) Öfversigt af Förhandlingar No. 58
(1901). 4) Handlingar Bd. 35. 5) JAC. BERZELIUS:
Selbstbiographie. 6) DUNER: TvcHO BRAHE.
Tromsö: Museum.
Upsala: K. Universitets Bibliotheket.
Italien.
Bologna: R. Accademia delle Scienze dell’ Istituto di Bologna.
Florenz: I. R. Istituto di Studi Superiori, Pratiet ed Fer
fezionamento.
II. Bibliotheka Nazionale Centrale.
Genua:R. Accademia Medica. Bolletino XVI, 8—12u.XVIlı—3.
Modena: Societa dei Naturalisti e Matematici.
Neapel: Zoolog. Station. Mitteilungen Bd. XV Heft 3 u. 4.
Pisa: Societa Toscana di Scienze Naturali. ı) Atti Proc. verbali
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Rom: I. R. Accademia.
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ten Bd. X. 2) Archy Ir Ser Bd, XII Pfesse
Helsingfors: I. Commission geologique de la Finlande.
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2) Meddelanden frän Industristyzelsen No. 32 u. 33 und
nachgeliefert von 1886—87, 1890—97, 1899, I9OI u. 1902.
II. Societas pro Fauna et Flora Fennica. I) Acta XX.
2) Meddelanden 1900/01.
LXXI
Moskau: Societe Imperiale des Naturalistes. Bulletin 1902
No. I—4.
St. Petersburg: I. Mineralogische Gesellschaft. ı) Verhandlungen
Ser. INBd.-39 Lfgs. 2.
II. Comite geologique. ı) Bulletin Bd. XX No. 7—10;
XXI ı 4. 2) Memoires Bd. XV,4; XVI, ı, 2; XVII,
BE PARSE: IX, ZU
III. Academie Imperiale des Sciences. Bulletin XIII, 4—5;
XIV, 1-5; XV, 1-5; XVI, 1—3 und Catalogue.
Riga: Naturforscher-Verein. Korrespondenzblatt, Bd. 45.
Rumänien.
Jassy: Societe des Medecins et Naturalistes. Bulletin XV 3,4.
Amerika.
Albany: New York State Museum.
Baltimore: John Hopkins University.
Boston: Society of Natural History. ı) Proceedings XXIX
No. 15— 18 u. Index, XXX No. I u. 2. 2) ÖOccassional
Papers VI.
Buenos-Aires: I. Deutsche Academische Vereinigung. Ver-
öffentlichungen Bd. I Heft 6.
II. Museo Nacional. 1)Communicaciones T.Iıo 2) Anales VII.
Buffalo: Society of Natural Sciences.
Cambridge (Mass.): Museum of Compar. Zoology. 1) Bulletin
IRXVINI Geolog. Ser. V No. 5 u. 6, XXXIX 2=5,
XL No.1ı—3, XLINo. ı. 2) Memoirs Bd. XXVI, No. 1—;3,
XXVII No. ı, 2. 3) Annual Report 1901/02.
Chicago: Academy of Sciences. Bulletin II 3 u. IV ı.
Cincinnati: American Association for the Advancement of
Science.
198,9,081
Cordoba: Academia nacional de Ciencias. Boletin T. XVII ıa.
Davenport: Davenport Academy of Sciences. Proceedings VIII
San Francisco: California Acad. of Sciences. ı) Proceedings
Zoology vol. II No. 7—1ıı, vol. III ı—4. Botany vol. II
No. 3—9. 2) Occassional Papers vol. VII.
Halifax: Nova Scotian Institute of Natural Science.
Indianopolis: Indiana Academy of Science. Proceedings 1900.
Lawrence: Kansas University. ı)-Quarterly X No. 3. 2) Bulle-
tin EL oe 401,88:
St. Louis (Missouri): Academy of Science. Transactions Bd. X,
9—ıı, Bd. XI, No. ı—ı1, Bd. XI, 1ı—8.
Madison: I. Wisconsin Geological and Natural History Survey.
II. Wisconsin Academy of Sciences, Arts and Letters.
Mexico: Instituto Geologico de Mexico. Boletin No. 15 pt 2.
Milwaukee: I. Wisconsin Natural History Society. Bulletin
BEZ IIENo 21902.
II. Public Museum. Annual Report 19 u. 20.
Minneapolis: I. Geological and Natural History Survey.
II. Minnesota Academy of Natural Sciences. Bulletin III
Nor:
New Haven: Connecticut Acad. of Arts aud Sciences.
New-York: I. Academy of Sciences. Annals Bd. XIV pt. ı, 2.
Il. American Museum of Natural History. ı) Bulletin vol.
XT. pt. 4, XIV pt. 1,2, XV. pt. 1, XV pt 2a]
Report for 1901.
III. Public Library.
Ottawa (Can.): Royal Society of Canada. Proceedings u.
Transactions 2. Ser. vol. VII.
Philadelphia: I. Academy of Natural Sciences. 1) Proceedings
EINSPE HL, SIEIVZ-peTT.
II. WAGNER’s Free Institute of Sciences.
Portland (Me.): Society of Natural History.
LXXIII
Rio de Janeiro: Museu Nacional. Archivos vol. X, 1897—99,
vol. XI, 1901.
Salem (Mass.): Essex Institute.
Toronto (Can.): Canadian Institute of Sience.
Topeka: Kansas Academy of Sciences.
Tufts’ College. Studies No. 7.
Washington: I. Departement of Agriculture. North-American
Fauna No. 22.
II. Department of the Interior. U. S. Geological Survey.
1) Bulletin No. 177— 190, 192—94. 2) Mineral Resources
of the U. S. for 1900. 3) Calendar year 1900.
III. National Academy of Sciences. Memoirs Bd. VII.
IV. U. S. National Museum. ı) Report for 1900. 2) Bulle-
tin No. 50 pt. 1. 3) Proceedings Bd. XXI.
V. Smithsonian Institution. 1) Annual Report for 1900.
2) Miscellan. Collection No. 1259, 1312—ı4 und vol. XLI,
XLH u. XL. 3) Contributions to Knowledge 1309.
VI. Bureau of Ethnology. 1) Annual Report for
1896—97 pt. 2. 2) Bulletin 26.
Asien.
Calcutta: Asiatic Society of Bengal. Journal Bd. 70 pt. III
No. 2, 1901, pt. II No. 2, 1902 und Index 1901.
Tokyo: I. College of Sience Imperial University. ı) Journal,
BdallEptr 3, XINEper 3 u.4, X VI pt. 1, 2, XVII pt. 1-3.
Bd. XVlart. 6—14, XVlIlart. 7—ı0. 2) Calendar 2561—62
(1901/02).
II. Deutsche Gesellschaft für Natur- u. Völkerkunde Ost-
asiens. Mitteilungen, Bd. VIII, Teil ı u. 3, Bd. IX Teil l.
Brochüren: HAAS: Geschichte des Christentums in Japan, I
und Festschrift zum 25. Stiftungsfest.
LXXIV
Australien.
Brisbane: R. Society of Queensland. Proceedings Bd. XVII pt. ı.
Sydney: Linnean Society of New South Wales. Proceedings,
Bd. XXVI pt. 3 No. 103, pt. 4 No. 104, XXVI No. 106.
Verzeichnis
der als Geschenk eingegangenen Schriften.
K. Gouvernement Dar-es-Salam: Berichte über Land- und
Forstwirtschaft in Deutsch-Ostafrika Bd. I, H. ı. u. 2.
SCHRADER, Dr. C., Berlin: 1) Nautisches Jahrbuch für 1905,
herausgegeben vom Reichsamt des Innern. 2) Neu-Guinea-
Kalender 1903.
SCHÜTT, Dr. R., Hamburg: Mitteilungen der horizontalpendel-
Station. September 1901 bis August 1902.
LXXV
Verzeichnis der Mitglieder.
Abgeschlossen am 31. Dezember 1902.
Der Vorstand des Vereins bestand für das Jahr 1902 aus
folgenden Mitgliedern:
Erster Vorsitzender: Dir. Dr. BOLAU.
Zweiter » Dr. CLASSEN.
Erster Schriftführer: Dr. MICHAELSEN.
Zweiter » Dr. STEINHAUS.
Archivar: Oberlehrer Dr. KÖHLER.
Schatzmeister: Die. Dr, ]- PETERSEN.
Ehren-Mitglieder.
ÄASCHERSON, P., Prof. Dr. Berlin
BEZOLD, W. von, Prof. Dr., Geh. Rat Berlin
BUCHENAU, F., Prof. Dr. Bremen
EOHEN, E., Prof. Dr. Greifswald
EHLERS, E., Prof. Dr.. Geh. Rat Göttingen
BirTıG, R., Prof. Dr. Strassburg
BHIAFCKEL, E., Prof. Dr. Jena
HEGEMANN, F., Kapitän Hamburg
KOLDEWEY, C., Admiralitäts-Rat Hamburg
Koch, R., Prof. Dr., Geh. Rat Berlin
MARTENS, E. von, Prof. Dr., Geh. Rat Berlin
MEYER, A. B., Dr., Geh. Hofrat Dresden
1o%
SET
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14/1.
I%WTO;
TAT.
18/9.
120
12%
14/1.
120 3%
18/10.
LXXVI
MOEBIUS, K., Prof: Dr’, Geh. Rat Berlin
NEUMAYER, G. VON, Prof. Dr., Wirkl. Geh.
Admiralitäts-Rat Hamburg
OUINCKE, G., Prof. Dr., Geh. Hofrat Heidelberg
RETZIUS, G., Prof. Dr. Stockholm
Rey. il... Breof. Dr. Strassburg
SCHNEHAGEN, ]J., Kapitän Hamburg
SCHWENDENER, S., Prof. Dr., Geh. Rat Berlin
SCEATER, Ds 2 Dr Secretary. of the
Zoolog. Society London
TEMPLE, R. Budapest
NOELENS, B, brof. Dr: Geh. Rat Göttingen
WARBURG, E., Prof. Dr., Geh. Rat Berlin
WEBER, C. F. H., Privatier Hamburg
(ordentl. Mitglied
WITTMACK, L., Prof. Dr., Geh. Rat Berlin
WÖLBER, F., Konsul Hamburg
WEISMANN, A., Prof. Dr., Geh. Hofrat Freiburg i.B.
ZITTEL, K. A. von, Prof. Dr., Geh. Rat München
29/4.
2010:
inyatıe,
TA
14/I1.
110),
19/12
vor
TA/ 1%
14/1.
ZONE
29LLT.
DA
28/10.
BS/ıT.
Bo/12}
LXXVI
Korrespondierende Mitglieder.
BÖSENBERG, W. Stuttgart
FISCHER-BENZON, F. VON, Prof. Dr. Kiel
HILGENDORF, F., Prof. Dr. Berlin
Jovan, H., Kapitän Cherbourg
MÜGGE, O., Prof. Dr. Königsberg
Ermeippl, R. A., Prof. Dr. San Jago de Chile
RAvnDr,. H., Prof. Leipzig
RICHTERS, F., Prof. Dr. Frankfurt a. M.
RÖDER, V. von, Rittergutsbesitzer Hoym, Anhalt
SCHMELTZ, J. D. E., Dr., Direktor d. ethn. Mus. Leiden
SCHRADER, C., Dr., Regierungsrat Berlin
SIEVERING, E., Dr. med. London
SPENGEL, J. W., Prof. Dr., Hofrat Giessen
STUHLMANN, F., Dr., Regierungsrat Dar-es-Salam
THOMPSoN, E., U.-S. Consul Merida, Jucatan
DVIBEL, F., Prof. Dr. Freiburg i. B.
7/3.
vor
vor
238
26/11.
26/72
LXXVII
Ordentliche Mitglieder.
(Die eingeklammerten Zahlen vor der Adresse bezeichnen den Postbezirk
in Hamburg).
ABEL, A., Apotheker, (1) Stadthausbrücke 30 273:
ÄHLBORN, F., Dr., Oberlehrer, (21) Overbeckstr. 4III 5/11.
AHLBORN, H., Prof., (23) Papenstr. 64 a 232%
AHRENS, CAES., Dr., Chemiker, (5) Holzdamm 28 10/5.
ALBERS, H. EpM., (24) Güntherstr. 29 TS%TOR
ÄALBERS-SCHÖNBERG, Dr. med., (1) Klopstockstr. 10 TAT,
ANKER, LOUIs, (8) Catharinenkirchhof 4, Louisenhof 7/2.
ARNHEIM, P., (13) Heinrich Barthstr. 3 15/5.
BAHNSON, Prof. Dr., (30) Wrangelstr. 7 28/5.
BANNING, Dr., Oberlehrer, (I) Speersort, Johanneum 24/2.
BASEDOW, Dr., Rechtsanwalt, (11) Gr. Burstah 20 16/10.
BECKER, C. S. M., Kaufmann, (25) Claus Grothstr. 55 18/12.
BEHREND, PAUL, beeidigter Handels-Chemiker,
(1) Gr. Reichenstr. 63 I TO/T.
BEHRENDT, Max, Ingenieur, (ir) Admiralitätsstr. 52 Il 23/9.
Bibliothek, Königl., Berlin 7/6
BIGOT, C., Dr., Fabrikbesitzer, Billwärder a. d.Bille98b 1/1.
BIRTNER, F.W., Kaufmann, (17) Rothenbaumchaussee 169 15/3.
BLESKE, EDGAR, (23) Wandsbeckerchaussee 3 28/6.
BOHNERT, F., Dr., Oberlehrer, (30) Moltkestr. 55 4/2.
BOCK, Ingenieur, Technikum der Gewerbeschule 14/3,
BOLAU, HEINR., Dr., Direktor des Zoolog. Gartens,
(1) Thiergartenstr. 25/4.
BOLAU, HERM., Dr., Helgoland, Biologische Anstalt 8/3.
BOLTE, F., Dr., Direktor der Navigationsschule,
(19) Am Weiher 21/10.
LXXIX
BORGERT, H., Dr. phil., (5) Hohestr. 3 10/2.
BOYSEN, A., Kaufmann, (8) Grimm 21 29/11.
BÖGER, R., Prof. Dr., (19) Hoheweide 6 ZIEHT
BÖSENBERG, Zahnarzt, (5) Steindamm 4 4/12.
BRAASCH, Prof. Dr., Altona, Behnstr. 27 TANTE
BREMER, Ed., Kaufmann, (17) Rothenbaumchaussee 138 7/2.
BRICK, C,, Dr., Assistent am Botanischen Museum,
(5) St. Georgskirchhof 6 I 1/1
BRONS, CLAAS W., Kaufmann, (1) Plan 5 15/8.
BRUNN, M. von, Dr., Assistent am Naturhistorischen
Museum, (20) Winterhuderquai 7 2/12.
BRÜGMANN, W., Schulamtskandidat, (19) Osterstr. 46 II
BRÜNING, C., Lehrer, (23) Jungmannstr. 8 13/52
BSCHEL, K., Prof. Dr., (23) Conventstr. 34_ 11. 69u. 6/12.
BUHBE, CHARLES, Kaufmann, (19) Fruchtallee 85 III 25/10.
BUCHHEISTER, J., Dr. med. Arzt, (4) Paulinenplatz 3 ı7/12.
BÜNNING, HINRICH, (19) Mendelssohnstr. 8III T3/12:
BURAU, J. H., Kaufmann, (1) Rathhausstr. 13 23
BUSCHE, G. VON DEM, Kaufmann, (1) Ferdinandstr. 34_ 26/ı1.
CAPPEL, C. W. F., Kaufmann, (1) Knochenhauerstr. 12II 29/6
CHRISTIANSEN, T., Schulvorsteher, (6) Margarethenstr. 42 4/5.
CLASSEN, JOHS., Dr., Assistent am Physikal. Staats-
laboratorium, (23) Ottostr. 5a 26/10.
CLAUSSEN, H., Zahnarzt, Altona, Königst. 5 13/35.
COHEN-KYSPER, Dr. med., Arzt, (1) Esplanade 39 T2/A.
CoNN, OSCAR, Kaufmann, (7) b. d. Besenbinderhof 90 1/1.
DANNENBERG, A, Kaufmann, (26) Hornerlandstr. 78 20/12.
DELBANCO, PAUL, Zahnarzt, (6) Schulterblatt 144 23/6.
DELLEVIE, Dr. med., Zahnarzt (1) Dammthorstr. ı5 I 6/12
DENCKER, F., Chronometer-Fabrikant,
(1) gr. Bäckerstr. 131 29/1.
DENNSTEDT, Prof. Dr., Direktor des Chem. Staats-
laboratoriums, (1) Jungiusstr. 3 TA/3.
DEPENDORF, TH., Dr., Zahnarzt (1) Esplanade 38 230:
DETELS, FR., Dr. phil., Oberlehrer, (23) Landwehrdamm 4I 6/4.
LXXX
DEUTSCHMANN, R., Prof. Dr. med., Arzt,
(17) Alsterkamp ı9 29/2.
DIETRICH, W. H., Kaufmann, (17) St. Benediktstr. 48 13/2.
DIETRICH, FR., Dr., Oberlehrer, (23) Peterskampweg 33 16/12.
DILLING, ‚Prof.. Dr., Schulrat,ı(13) Bornstr..121 1,72%
DOERING, K!]. 2, Dr med, Arzt, (28) Veddeler
Brückenstrasse 78 DS
DOERMER, L., Dr., Oberlehrer, (13) Schlump :211l Ali
DRISHAUS, jr., ARTHUR, (17) Hagedornstr. 25 II 127,222
DUNBAR, Prof. Dr., Direktor des Hygienischen
Instituts, (1) Jungiusstr. ı 15/9.
ECKERMANN, G., Ingenieur, (5) Alexanderstr. 25 O2:
EICHELBAUM, Dr..med., Arzt, (23) Wandsbecker-
chaussee 210 1/1...,89 u: 10/0%
EICHLER, CARL, Prof. Dr., Altona, Victoriastr. "72 IIRF23
EMBDEN,: H.,; Dr. med., Arzt, (1) Esplanade”39,P 16/1.
EMBDEN, ARTHUR, (17) Klosterstern 51 14/3.
EMBDEN, OTTO, (21) Blumenstr. 34 5/1028
ENGELBRECHT, A., Prof. Dr., ı. Assistent am Chem.
Staatslaboratorium, (25) oben Borgfelde 571 18/12.
ENGEL-REIMERS, Dr. med., Arzt, (21) Marienterrasse 8 24/2.
ERICH, ©. H., Ingenieur, (1) Büschstr. 6 26/10.
ERICHSEN, FR., Lehrer, (30) Roonstr. 2411 13/4
ERNST, OTTO AuG., Kaufmann, (8) Brandstwiete 28 19/12.
ERNST, O. C., in Firma ERNST & VON SPRECKELSEN,
(WE Gr Reichenstr. 3 Re
FENCHEL, AD., Zahnarzt, (I) Neuer Jungfernstieg 16 ıı/ı.
FERKO, MAX, Dr., Chemiker, (23) b. Sandkrug 4 9/2.
FEUERBACH, A., Apotheker, (23) Wandsbecker-
chaussee 179 25/6.
FISCHER, FRANZ, Kaufmann, (25) Alfredstr. 64 18/12.
FITZLER, ]., Dr, Chemiker (rT1): Stubbenhuk5 16/28
FRAENKEL, EUGEN, Dr. med., Arzt, (1) Alsterglacis 12 29/11.
FRANK, 'B., Dr.s(23)Eilbecker’ Realschule 2410.
FREESE, H., Kaufmann, (24) Immenhof ı III L1/12.
ROT
FRIEDERICHSEN, L., Dr., Verlagsbuchhändler,
(1) Neuerwall 611 2710.
FRIEDERICHSEN, MAX, Dr., (1) Neuerwall 611 12/10.
FRUCHT, A., Wandsbek, Hammerstr. 14, P. EIS
GAUGLER, G., (13) Schlüterstr. 601l 19/2.
GESKE, B. L. J., Kommerzienrat, Altona, Marktstr. 70 7/12.
GEYER, AUG., Chemiker, (13) Schlump 541 ZN 2%
OIEBERT, P., Dr., Oberlehrer, (22) Finkenau 71 19/4.
GLINZER, E., Dr., Lehrer an der Gewerbeschule,
(25) oben Borgfelde 41V 24/2
GÖHLICH, W., Dr., (5) Lohmühlenstr. 22 III 8/1.
GÖPNER, C., (17) Frauenthal 20 ey
Götz, H., (23) Hasselbrookstr. 40 II AO:
GOTTSCHE, C., Prof. Dr., Custos am Naturhistorischen
Museum, (24) Graumannsweg 36 To
(Korrespond. Mitglied 14/1.
GRIMSEHL, E., Oberlehrer, (22) Wagnerstr. 74 an
(Korrespond. Mitglied 4.
GROSCURTH, Dr., Oberlehrer, (23) Wandsbeckerchaussee I 31/3.
GRÜNEBERG, B., Dr. med., Arzt, Altona, Bergstr. 129 27/6.
GÜNTER, G. H., Kaufmann, (15) Holzdamm 42 28/3.
GÜSSEFELD, O., Dr.. Chemiker, (Ir) Holzbrücke 5II 26/5.
GUTTENTAG, S. B., Kaufmann, (19) Osterstr. 56 29/3.
EIAAS, TH., Sprachlehrer, (21) 'Theresienstieg 2 28/1.
HAASSENGIER, E. P., Oberlehrer, (30) Hoheluft-
chaussee 57b,1 UNE
HAGEN, KARL, Dr., Assistent am Museum für
Völkerkunde, (7) Steinthorwall 26/3.
FHALLIER, H., Dr., (24) Hohenfelderstr. 17 I TALL2,
HANSEN, G. A., (4) Eimsbüttelerstr. 51 Lajs".
HARTMANN, E,., Oberinspektor, (22) Werk- u. Armenhaus 27/2
HASCHE, W. O., Kaufmann, (8) Catharinenstr. 30 30/3.
HAUBENREISSER, P. W., Lehrer, (23). Landwehrallee 4 P. 22/2.
HÄMMERLE, J, Dr., (19) Weidenstieg ıı Ill 16/10.
HEERING, Dr., Altona, Mörkenstr. 981 F2/.12%
6
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99
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DD ı DD in
(©)
LXXXI
HEINEMANN, Dr., Lehrer für Mathematik und Natur-
wissenschaften, (23) Fichtestr. 13 28/1.
HELMERS. Dr., Chemiker. (22) Wagnerstr. 20 1I 4/6.
HERBST, LUDWIG, (1) Gr. Reichenstr. Afrikahaus 24/10.
HERR, TH., Prof. Dr., Harburg, Haakestr. 16 LE/TN
HETT, PAUL, Chemiker, 25). Gaus’Grothstr. 72 8/2.
HEYMANN, E., Baumeister b. Strom. u. Hafenbau,
(14) Dalmannstr. 5/23.
EIILLERS, 'W., Dr,(6),Mathildenstr 7 E.]. 27.28
HINNEBERG, P., Dr., Apotheker, Altona, Flottbeker
Chaussee 291 14.12
HiRTH, Postinspektor, (19) Bismarckstr. 46 TS Sr
HOFFMANN, E. Kaufmann, (24) Graumannsweg 25 29/4.
HOFFMANN, G., Dr. med., Arzt, (I) Hermannstr. 3 24/9.
HOFFMEYER, Dr., Adr.: H. C. MEYER jr., Stockfabrik,
Harburg AE2E
HOMFELDT, Oberlehrer, Altona, Mörkenstr. 98 20/28
JaAr, O., Lehrer, (25) Henriettenallee 8 24'3
JACOBI, A., (26) Claudiusstr. 5 13/9.
JAFFE, Dr. med., Arzt, (1) Esplanade, 45 912:
JENNRICH, W., Apotheker, Altona, Adolfstr. 6 212%
JENSEN, C., Dr., Physik. Staatslaboratorium, (I)Jungiusstr. 21/2.
JUNGMANN, B., Dr. med., Arzt, (20) Hudtwalckerstr. AU
KARNATZ, J., Gymnasialoberlehrer, (13) Grindelallee 13 15/4.
KASCH, RICHARD, Chemiker, (25) Burggarten ı2 Il BT
KATTEIN, Dr. phil., Hygienisches Institut, (1) Jungiusstr. 4/12.
KAusch, Lehrer, (25) Elise Averdieckstr. „2231 14/3.
KAYSER, L. A., (17) Milchstr. 6 30/10.
KAVvSER, TH., (26) Hammerlandstr. 207 1/1
KEFERSTEIN, Dr., Oberlehrer, (23) v. Essenstr. I 31/10
KEIN, WOLDEMAR, Realschullehrer, (13) Rutschbahn 41 23/10.
KELLER, GUST., Münzdirektor, (7) Norderstr. 66 ya U:
KIESSLING, Prof., Dr., (13) Klosterallee 47 III vor
KLATT, G., Dr. phil., (6) Laufgraben 29 III 12/12»
KLEBAHN, Dr., Assistent am botan. Garten
(30) Hoheluftchaussee 130 Ill BZ
LXXXILU
KNIPPING, ERWIN, (17) Rothenbaumchaussee ı05 HI 22/2.
KnocH, O., Zollamtsassistent I, (19) Paulinenallee 6a 11/5.
KNOTH, M., Dr. med., (9) Vorsetzen 20 12/2:
KÖHLER, L., Dr., Oberlehrer, (30) Moltkestr. 57 1710:
KÖFrCkE, J. J., Kaufmann, (11) Rödingsmarkt 52 Te
KÖPCKE, A., Dr., Oberl., Ottensen, Tresckowallee 14 18/11.
KOEPPEN, Prof. Dr., Meteorolog der Deutschen See-
warte, (19) Schulweg 4 28,1%
KOLBE, A., Kaufmann, (8) Cremon 24 273%
KoLBE, Hans, Kaufmann, (8) Cremon 24 133%
IKOLLENBERG, H. H. A., Optiker, (5) Alexanderstr. 21 4/3.
KOLTZE, W., Kaufmann, (1) Glockengiesserwall 9 22/2.
KOTELMANN, L., Dr. med. et phil., Augenarzt,
(21) Heinrich Hertzstr. 97 I 29/9.
KRAEPELIN, KARL, Prof. Dr., Direktor des Natur-
historischen Museums, (24) Lübeckerstr. 29 I 29/5.
KRAFT, A., Zahnarzt, (1) Colonnaden 451 5/12.
KRATZENSTEIN, FERD., Kaufmann, (23) Hagenau 17 24/2.
KREIDEL, W., Dr., Zahnarzt, (24) Graumannsweg 16 ı0/5.
KRILLE, F., Zahnarzt, (1) Dammthorstr. ı DHBE
KRÖHNKE, O., Dr., (13) Jungfrauenthal 45 12.08
Krüss, H., Dr., (ir) Adolphsbrücke 7 27/9.
Krüss, E. J., (1) Alsterdamm 35 II UR/T2E
KÜsEL, Dr., Oberlehrer, Ottensen, Tresckowallee 22 5/11.
LANGE, WICH., Dr., Schulvorsteher, (1) Hohe Bleichen 38 30/3.
LANGFURTH, Dr., beeid. Handels-Chemiker, Altona,
Bäckerstr. 22 30/4.
LEHMANN, O., Dr., Direktor des Altonaer Museums,
Othmarschen, Reventlowstr. 8 18/5.
LEHMANN, OTTO, Lehrer, (30) Gärtnerstr. 112 III 28/4.
LENHARTZ, Prof., Dr. med., Direktor des
Allgem. Krankenhauses, (20) Martinistr. 2713.
LENZ, E., Dr. med., (4) Eimsbüttelerstr. 45 etz
LEvy, HuGo, Dr., Zahnarzt, (1) Colonnaden 36 II GHTT:
LEWEK, TH., Dr. med., Arzt, (4) Sophienstr. 4 12/4.
LXXXIV
LIEBERT, C., (26) Mittelstr. 29 Sa
Lion, EUGEN, Kaufmann, (1) Bleichenbrücke ı2 Ill 27/11.
LIPPERT, ED., Kaufmann, (1) Klopstockstr. 30 c 15/1.
LipscHÜTz, GUSTAV, Kaufmann, (17) Abteistr. 35 12
LIPSCHÜTZ, OSCAR, Dr., Chemiker, (13) Hochallee 2311] 15/12.
LÖFFLER, Lehrer, (22) Hamburgerstr. 161 III, Alı2:
LOEWENSTEIN, E., Dr., Amtsrichter,
(20) Maria Louisenstr. 43a 26412.
LORENZEN, C. O. E., (13) Hallerplatz 4 5/12.
Lossow, PAUL, Zahnarzt, (1) Colonnaden 47 270:
LOUVIER, OÖSCAR, (23) Pappelallee 23 12/4.
LÜDERS, L., Oberlehrer, (19) Bellealliancestr. 60 4/11.
LÜDTKE, F., Dr., Corps-Stabsapotheker, Altona,
L.essingstr. 28 I 16/10.
MAASS, ERNST, Verlagsbuchhändler, (1) Hohe Bleichen 34 20/9.
MARTENS, G. H., Kaufmann, (21) Adolistr. 42 29/3.
MAU, Dr. Oberlehrer, Altona, Oelckers Allee 39 II I/TO;:
MEIER, WILLIAM, Lehrer, (23) Ritterstr. 63 P. 8/2:
MEIJER, C., Ziegeleibesitzer, Wandsbek, Löwenstr. 34 24/9.
MENDELSON, LEO, (1) Colonnaden 80 4/3.
MENNIG, A., Dr. med., Arzt, (24) Lübeckerstr. 25 TUT.
MEYER, GUSTAV, Dr. med., Arzt,
(20) Alsterkrugchaussee 36 16/25
MICHAEL, IVAN, Dr. med., Arzt, (13) Grindelhof 47 7 2/12
MICHAELSEN, W., Dr., Assistent am Naturhistorischen
Museum, (23) Ritterstr. 74 1772
MiıcHow, H., Dr., Schulvorsteher, (13) Bieberstr. 2
3. 71 und 29/11. 702und,@02>
MIELKE, G.,Dr., Oberlehrer, (22) Finkenau13 30/6. 80 u. 23/9.
MOLL, GEORG, Dr., Altona, Bachstr. 81 13/16.
MÜLLER, J., Hauptlehrer, (25) Ausschlägerweg 169 22/2:
NAFZGER, FRIED., Dr., Fabrikbesitzer, Schiffbek,
Hamburgerstr. 78 29/9.
NAUMANN, Ober-Apotheker am Allgemeinen Kranken-
hause, (26) Hammerlandstr. 143 14/10. 9I und 21/5.
LXXXV
NOTTEBOHM, L., Kaufmann, (24) Papenhuderstr. 39 1/11.
@ETTINGER, P. A., Dr. med., (1) Neuerwall 39 120:
OHAUS, F., Dr. med., Arzt, (24) Erlenkamp 27 Br
OLTMANNS, J., (I) Raboisen 51 BUT
ORTMANN, J. H. W., Kaufmann, (24) Elisenstr. 3 TO, LT.
OTTE, C., Apotheker, (24) Armgartstr. 20 2912.
ÖOTTENS, ]J., Dr., (8) Brandstwiete 46 273
BARSSLIER, K. E. W., Dr. med., Arzt,
(6) Schäferkampsallee 56 ZUKO:
PARTZ, C. H. A., Hauptlehrer, (22) Flachsland 49 28/12.
PAuLv, C. Auc., Kaufmann, (24) Eilenau 17 AIeN
PENSELER, Dr., Oberlehrer, Blankenese R2
PETERS, JAC., L., Direktor, (5) Langereihe 123 171122
PETERS, W. L., Dr., Chemiker, (15) Grünerdeich 60 28/1.
PETERSEN, JOHS., Dr.,. Direktor, (21) Waisenhaus 2:
PETERSEN, THEODOR, (5) Klosterschule 32:
PETZET, Ober-Apotheker am Krankenhause in
Eppendorf, (30) Eppendorferweg 261 14/10.
PFEFFER, G., Prof. Dr., Custos am Naturhistorischen
Museum, (24) Papenhuderstr. 33 24/9.
PFEIL, GUST., (20) Baumkamp 71 12/4
PFLAUMBAUM, GUST., Dr., Oberlehrer, (30) Wrangelstr. 45 9/3.
PIEPER, G. R., Seminarlehrer, (13) Rutschbahn 38 P. 21/11.
PLAGEMANN, ALBERT, Dr., (7) b. d. Besenbinderhof 68 19/2.
EeAurT, 1]. 'C., Dr. med. et phil.,
(20) Eppendorferlandstr. 66 15/10:
PÖPPINGHAUSEN, L. Von, (23) Maxstr. 19 1/1. 89 u. 16/12.
PROCHOWNICK, L., Dr. med., Arzt, (5) Holzdamm 24 27/6.
PULVERMANN, GEO., Direktor, (21) Gellertstr. 18 1298
PunD, Dr., Oberlehrer, Altona, Nagels Allee 5 30/9.
PUTZBACH, P., Kaufmann, (1) Ferdinandstr. 69 AR
RAPP, GOTTFR., Dr. jur., (1) Johnsallee 12 20/0.
REH, L., Dr., (14) Station für Pflanzenschutz,
Versmannquai 23 LI
REICHE, H. VON, Dr., Apotheker, (7) I. Klosterstr. 30 ı7/12.
LXXXVI
REINMÜLLER, P., Prof. Dr., Direktor der Realschule
in St. Pauli, (11) Eckernförderstr. 82, 3%
RıMPAU, J. H. ARNOLD, Kaufmann,
(7) b. d. Besenbinderhof 27 TI/T.
RISCHBIETH, P., Dr., Oberlehrer, (24) Immenhof 5II 13/3.
RODIG, C., Mikroskopiker, Wandsbek, Jüthornstr. 16 LE:
ROSCHER, G., Dr., Polizeidirektor,
(73)-Schlüterstr2 10 PR: TO
ROST, HERMANN, Lehrer, (23) Jungmannstr. 28 19/12.
ROTHE, F., Dr., Direktor, Billwärder a. d. B. 28 2%
RUDOLF, MAX, Dr. med., (19) Österstr. 36 2258
RULAND, F., Dr., Lehrer an der Gewerbeschule,
(23) hinter der Landwehr 2 III 30/4.
RÜTER Dr med... Arzt, (n) gr. Bleichen 301 15/2
SANDOW, E., Dr., Apotheker, Lockstedt b. Hamburg,
Lockstedter Steindamm 28/10.
SARTORIUS, Apotheker am Allgemeinen
Krankenhause, (20) Eppendorf ZA.
SAENGER, Dr. med., Arzt, (1) Alsterglacis ı1 6/6.
SCHÄFFER, CÄSAR, Dr., Oberlehrer, (22) Finkenau 61 17/9.
SCHELLER, ARTH., Dr., Assistent a. d. Sternwarte (3) 8/2.
SCHENKLING, SIEGM., Lehrer, (24) Hohenfelderstieg 9 P. 20/1.
SCHILLER-TIETZ, Klein-Flottbek 16/10.
SCHLEE, PAUL, Dr., Oberlehrer, (24) Ackermannstr. 21 III 30/9.
SCHLÜTER, F., Kaufmann, (1) Bergstr. 9 UI 30/12.
SCHMIDT. A, ProfDr, ”: IT.
SCHMIDT, E., Oberlehrer, (6) Laufgraben 39 El/Te
SCHMIDT, J., Lehrer an der Klosterschule,
(5) Steindamm 71 Il 262%
SCHMIDT, John, Ingenieur, (8) Meyerstr. 60 11/58
SCHMIDT, WALDEMAR, Lehrer, (23) Jungmannstr. 20 21/2.
SCHNEIDER, ALBRECHT, Chemiker,
(25) oben Borgfelde 3 13%
SCHNEIDER, C., Zahnarzt, (1) gr. Theaterstr. 3/4 23
SCHOBER, A., Prof. Dr., Schulinspektor, (23) Papenstr. 50 18/4.
LXXXVIH
BCHORR, RICH., Prof. Dr., Direktor d. Sternwarte (3) 4/3.
SCHÖNFELD, G., Kaufmann, (1) Kaiser Wilhelmstr. 47 29/11.
SCHRÖDER, J., Dr., Oberlehrer, (22) Finkenau gI SALEIS:
SCHRÖTER, Dr. med., Arzt, (24) Güntherstr. 46 I
SCHÜTT, R. G., Dr. phil., (24) Papenhuderstr. 8 23/9.
SEHUBERT, H., Prof. Dr., (1) Domstr. 8 28/6.
SCHULZ, A., Altona, Neumühlenstr. 26 13.7R.
SCHULZ, J. F. HERM., Kaufmann, (11) Trostbrücke ı
Zimmer 23 28/58
SCHUMPELIK, ADOLF, cand. prob., Alsterdorf,
Ohlsdorferstr. 330 4/6.
SCHWARZE, WILH., Dr., Oberlehrer, Neu-Wentorf
b. Reinbek 25/9.
SCHWASSMANN, A., Dr., (6) Rentzelstr. 16 13124
SCHWENCKE, AD., Kaufmann, (5) kl. Pulverteich 10/16 20/5
BEICK, H., Apotheker, (21) Heinrich Hertzstr. 73 9/3
BEMPER, J. O., (17) St. Benedictstr. 52 3.
SENNEWALD, Dr., Lehrer an der Gewerbeschule,
(5) gr. Pulverteich ı2 SIT SR
SIEVEKING, W., Dr. med., Arzt, (17) Oberstr. 68 25/10.
SIEVERTS, WILH., Lehrer, (23) Eilbeckerweg 62 II 21/0).
SIMMONDS, Dr. med., Arzt, (1) Johnsallee 50 30/5.
SMIETOWSKI, TADEUSZ, Apotheker,
(30) Eidelstedterweg 44 22%
SPIEGELBERG, W. TH., (23) Jordanstr. 38 30/1.
SPIERMANN, ALEX, Chemiker, (22) Schwalbenstr. 33 30/4.
STAMM, C., Dr. med., (1) Colonnaden 41 2ER.
STAUSS, W., Dr., Dresden A, Pillnitzerstr. 57 210.
STEINHAUS, O., Dr., Assistent am Naturhistorischen
Museum, (23) Landwehrdamm ı7 1 un
STELLING, C., Kaufmann, (11) Rödingsmarkt 81 12%
STOBBE, MAx, Lockstedt b. Hambg, Behrkampsweg 34. 13/11.
Erock, C. V., (13) Hochallee 25 I3/LT.
STOEDTER, W., Dr. med. vet., Polizeitierarzt,
(7) Norderstr. 121 24/4.
LXXXVII
SERACK, NE, Dromed,, Arzt, (25), Alfredste 35
STREBEL, HERMANN, (23) Papenstr. 79.
SUPPRIAN, Dr. Oberlehrer, Altona, Lessingstr. 22
THÖRL, FR., Fabrikant, (26) Hammerlandstr. 23/25
THORN, H., Dr.’ med,, Arzt, (I)rer. Bleichen264
TımM, RuD., Dr., Oberlehrer, (20) Bussestr. 45
TIMPE, Dr., (19) am Weiher 29
TRAUN, H., Senator, Dr. (1) Alsteruferss
TROPLOWITZ, OSCAR, Dr., Fabrikant,
(30) Eidelstedterweg 42
TRUMMER, PAUL, Kaufmann, (I9) Osterstr. 37
TucH, Dr., Fabrikant, (25) Claus Grothstr. 49 II
ÜLEX, G. F., Apotheker; (LT) Stubbenhukss
Urzx, H., Dr,.. Chemiker, (11T) Stüubbenhuk >;
ULMER, G., Lehrer, (13) Rutschbahn 29 III
ULLNER, FRITZ, Dr., Fabrikbesitzer,
(8) Alte Gröningerstr. 7/10
UNNA, P.'G,, Dr. med., Arzt, (1)"Gr Theaters
VOGEL, Dr. med., Arzt, (23) Wandsbeckerchaussee 83
VOIGT, A., Dr., Assistent am Botanischen Museum,
(7) Besenbinderhof 52
VOIGTLÄNDER, F., Dr., Assistent am Chem. Staats-
Laboratorium, (24) Sechslingspforte 3
VOER,R, (23) Papenstraıı
VOLLER, A., Prof. Dr., Direktor‘ des Physikal.
Staats-Laboratoriums, (1) Jungiustr. 2
VÖLSCHAU, ]J., Reepschläger, (3) Reimerstwiete 12
WAEGE, R. M., (24) Papenhuderstr. 41
WAGNER, H. Prof. Dr., Direktor der Realschule
v. d. Lübeckerthor, (24) Angerstr.
WAGNER, FRANZ, Dr. med., Altona, Holstenstr. 104
WAGNER, Max, Dr. phil., (5) Steindamm 152
WAGNER, RICHARD, Altona, Lornsenplatz ıı
WAHNSCHAFF, TH., Dr., Schulvorsteher,
(1) neue Rabenstr. 15
TEN
PAYDSE
PS).
I6/I.
8/10.
BOT:
A/T2%
vor
E30
13/1.
4/6.
16/2.
SI.
4/3.
9/1.
TR.
ı/1.
9/12.
16/6.
29/9.
28/IT!
1:3)3-
19/12.
18/4.
29/1.
KIA EE:
9.
rg
LXXXIX
WALTER, B., Dr., Assistent am Physikal. Staats-
Laboratorium, (22) Oberaltenallee 74 a 7,12
WALTER, H. A. A., Hauptlehrer, (19) OÖsterstr. 38 17/9.
WEBER, WM., J. C., Kaufmann, (24) Güntherstr. 55 27/4.
WEGENER, Max, Kaufmann, Blankenese 5
WEISS, ERNST, Braumeisterd. Aktien-Brauerei, (4)Taubenstr. 8/2.
BVeıss, G., Dr., Chemiker, (21) Zimmerstr. 25 27,10%
DVESTPHAT, A., Prof., Dr., (22) Bramfelderstr. 60 12/6.
NVILBRAND, H., Dr. med., Arzt, (21) Heinrich Herzstr. 3 27/2.
WINDMÜLLER, P., Dr., Zahnarzt, (1) Esplanade go 21/12.
ENTER, E. H., (1) Kl. Reichenstr. 31 16/2.
WINTER, HEINR., Diamanteur, (30) Hoheluftchaussee79 14/10.
WINTER, RICHARD, Dr. Oberlehrer, Harburg,
Ernststr. 23
7/2
WIRTZ, C. W., Dr., (6) Weidenallee 22 a 13/2.
WITTER, Dr., Wardein am Staats-Hütten-Laboratorium,
(8) Poggenmühle 25/10.
WOERMANN, AD., Kaufmann, (1) Neue Rabenstr. ı7 21/3.
WOHLWILL, EMIL, Dr., Chemiker, (1) Johnsallee 14 28/1.
WOHLWILL, HEINR., Dr., (17) Mittelweg 29/30IV 12/10.
WOLFF, C. H., Medizinal-Assessor, Blankenese 25/10.
WOLFFSON, HUGO, Zahnarzt, (1) Mittelweg 166 2310:
WULFF, ERNST, Dr., Billwärder a. d. Bille 49 26/10.
ZACHARIAS, Prof. Dr., Direktor des Botanischen
Gartens, (17) Sophienterrasse ı5 a 28/3.
(Korrespondierendes Mitglied DA.
ZACHARIAS, A. N., Dr. jur., Oberlandesgerichtsrat
(17) Mittelweg 106 2%
ZAHN, G. Dr., Direktor der Klosterschule,
(5) Holzdamm 21 30/9.
ZEBEL, GUST., Fabrikant, (21) Hofweg 98 2 AR
ZIEHES, EMIL, (21) Sierichstr. 34 III 18/12.
ZIMMERMANN, CARL, (3) Wexstr. 6 28/5.
ZINKEISEN, ED., Fabrikant, (26) Schwarzestr. 29 25/3.
ZINKEISEN, ED., Chemiker, (5) Danzigerstr. 48 2A) 2%
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Rn
-
.
i
er
Wissenschaftlicher Teil.
Eine neue Haplotaxiden - Art
und andere Oligochaeten
aus dem Telezkischen See im nördlichen Altai.
Von
Dr. W. MICHAELSEN.
Das Petersburger Museum verdankt dem Sammeleifer des
Herrn IGNATOV eine Oligochaeten-Ausbeute aus dem Telezkischen
See (Telecko&-See, Altai Nor) im nördlichen Altai (Gouv. Tomsk),
deren Untersuchung von besonderem Interesse war, insofern sie
zum ersten Mal einen Vergleich der interessanten Oligochaeten-
Fauna des Baikal-Sees mit der eines anderen süd-sibirischen Sees
gestattet. Wenngleich die Ausbeute nicht besonders umfangreich
ist — sie umfasst nur 9 Nummern —, so lässt sie doch bereits
einen durchgreifenden Unterschied im Charakter der Oligochaeten-
Fauna der beiden Seen mit ziemlicher Sicherheit erkennen.
Zunächst auffallend ist das gänzliche Fehlen von Lumbriculiden
in der Ausbeute vom Telezkischen See. Es wäre unberechtigt,
hieraus zu schliessen, dass überhaupt keine Lumbriculiden im
Telezkischen See vorkommen. Wir dürfen aber als sicher an-
nehmen, dass sie hier nicht in der grossen Arten- und Individuen-
zahl auftreten, wie im Baikal-See, in dem sie ein entschiedenes
Übergewicht über die anderen aquatilen Oligochaeten-Familien
— in Betracht kommen hauptsächlich die Tubificiden und die
|
18)
|
Haplotaxiden — besitzen. Eine wahllos erbeutete Oligochaeten-
Sammlung aus dem Baikal von 9 Nummern ohne einen einzigen
Lumbriculiden ist undenkbar. Sodann ist bemerkenswert die
geringe Zahl neuer Arten in der vorliegenden Ausbeute. Von
den 4 in derselben vertretenen Arten ist nur eine einzige, Pelo-
drilus Ignatovi, neu, die übrigen 3 sind alt-bekannte, weit ver-
breitete, europäisch-sibirische (Zudzfexr ferox (EISEN) und Zzmno-
drilus udekemianus CLAP.) oder sogar gemässigt-nördlich circum-
polare Arten (Faplotaxıs gordiordes (G. L. HARTM.). Also auch
der geringere Prozentsatz anscheinend endemischer Formen
unterscheidet die Oligochaeten-Fauna des Telezkischen Sees von
der des Baikal-Sees. Hinzu kommt noch der Umstand, dass
diese neue Art einer Gattung angehört, die eine sehr weite Ver-
breitung aufweist —- der einzige Gattungsgenosse, P. vzolaceus
BEDD., stammt von Neuseeland —, während die Fauna des
Baikal-Sees eine verhältnissmässig grosse Anzahl typisch baika-
lensischer Gattungen aufweist. Es hat nach der vorliegenden
Ausbeute nicht den Anschein, als ob der Telezkische See in
zoogeographischer Hinsicht dem Baikal-See an die Seite gestellt
werden könnte. Der Telezkische See scheint beträchtlich jünger
zu sein als der Baikal-See, dessen Oligochaeten-Fauna auf ein
hohes geologisches Alter dieses Sees als Süsswasser-See schliessen
lässt!).
!) Vergl. W. MICHAELSEN: Die Oligochaeten-Fauna des Baikal-Sees; in
Verh. Ver. Hamburg, 3. F. Bd. IX p. 43.
Pelodrilus Ignatovi n. sp.
Diagnose: Kopflappen kuppelförmig, kürzer als an der Basis breit;
Segm. vom 6. an 2-ringlig, mit kürzerem vorderen Ringel. Borsten am Vorder-
körper in 4 sehr engen Paaren, am Mittel- und Hinterkörper zu 4 an einem Segm.
‚einzeln stehend, die eines Segm. gleich gross; Borstendistanz aa — ?/s de — da.
gPoren dicht vor den ventralen Borsten des II. und ziemlich weit vor den
ventralen Borsten des 12. Segm.; Samentaschen-Poren auf Intsegmtf. 7/8 und 8/9
in den Seitenlinien. Dissep. sämtlich sehr zart. Samenleiter schlank, einige weite
Schleifen und Schlingen bildend. Samentaschen einfach birnförmig; Ausführungs-
gang eng, ca. halb so lang wie die Ampulle, mässig scharf von derselben abgesetzt.
Ventrale Leibeswand des 11. Segments mit vielen dick birnförmigen oder unregel-
mässig gestalteten, in die Leibeshöhle hineinragenden Kopulationsdrüsen.
Vorliegend mehrere Exemplare, zum Teil geschlechtsreif,
aber ohne Gürtel.
Äusseres: Die Dimensionen der reifen Stücke sind wenig
verschieden; ihre Länge beträgt 30 bis 35 mm, ihre maximale
Wicke, ca.:1,2 mm und ihre Segmentzahl ca. 68. Der Körper
ist an den Enden nur sehr schwach verjüngt. Die Färbung
der konservierten Tiere ist schmutzig grau mit schwach irisierendem
Glanz. Der Kopf ist zygolobisch, der Kopflappen kuppel-
förmig, etwas kürzer als an der Basis breit. Das erste Segment
ist stets etwas länger als das zweite, dieses etwas kürzer als das
dritte. Die Segmente vom 6. an sind deutlich zweiringlig.
Die Ringelfurchen sind ebenso scharf ausgeprägt, wie die Inter-
‚segmentalfurchen. Der vordere Ringel ist viel kürzer als der
hintere, im Maximum, etwa am 12. Segment, ca. halb so lang;
nach vorn zu nehmen die vorderen Ringel deutlich an Länge ab,
nach hinten nur in ganz geringem Masse; am Hinterende sind
die vorderen Ringel ungefähr !/s so lang wie die hinteren. Die
Borsten stehen an den hinteren, längeren Ringeln, am Mittel-
und Hinterkörper meist einzeln, zu 4 an einem Segment, am
Vorderkörper dagegen in 4 sehr engen Paaren. Die ventral-
mediane Borstendistanz ist gleich der dorsalmedianen; die
lateralen Borstendistanzen sind ungefähr um die Hälfte grösser
(aa —=?/; 6e—= dd). Die Borsten sind schlank, S-förmig gebogen,
—— 4
distal einfach-spitzig, nicht besonders scharf. Am Ende des
distalen Viertels zeigen sie einen deutlichen Nodulus. Die
Borsten eines Segmentes sind gleich gross; eine Borste des
20. Segments erwies sich als 0,36 mm lang und in der Mitte
18 w dick.
Ein Gürtel war bei keinem Stück deutlich ausgebildet;
doch sind die Segmente ıı und 12, besonders das letzte, etwas
verlängert und die Intersegmental- und Ringelfurchen in ihrem
Bereich etwas schwächer ausgeprägt. Es sind zwei Paar männ-
liche Poren vorhanden, die jedoch nur an Schnittserien zur
Anschauung gebracht werden konnten. Die männlichen Poren
des vorderen Paares liegen gerade und sehr dicht vor den
ventralen Borsten des ıı. Segments, die des hinteren Paares
ebenfalls gerade, aber ziemlich weit vor den infolge der starken
Segment-Verlängerung nach hinten gerückten ventralen Borsten
des 12. Segments. Ein Paar weibliche Poren liegen auf
Intersegmentalfurche 12/13 in den Linien der ventralen Borsten.
Zwei Paar Samentaschen-Poren finden sich auf Intersegmental-
furche 7/8 und 8/9 in den Seitenlinien, der dorsalen Medianlinie
kaum merklich näher als der ventralen.
Innere Organisation: Die Cuticula ist dick (am Vorder-
körper ca. 5 «ı), die Längsmuskelschicht ist am Vorderkörper
ziemlich dick, weiter hinten schwächer, in den Borstenlinien und
in der ventralen Medianlinie fast vollständig unterbrochen, in den
Seitenlinien, die den dorsalen Borstenlinien ein sehr Geringes
näher liegen als den ventralen, vollständig unterbrochen, dorsal-
median dagegen nicht unterbrochen. Die Dissepimente sind
sämmtlich sehr zart. Der dorsale Schlundkopf ist undeutlich
begrenzt und nur wenig dicker als die ventrale Wand des
Schlundes. Kleine, aus grossen Zellen bestehende Speichel-
drüsen, zum Teil an die Vorderseite- der Dissepimente angelehnt
(Septaldrüsen), finden sich in den Segmenten 3 bis 6. Oesophagus
und Mitteldarm sind einfach. Das Rückengefäss enthält einen
unregelmässig angeschwollenen Herzkörper. Die Nephridien sind
mit einem fettkörperartigen, grosszelligen Lappen ausgestattet.
Das Gehirn scheint dem von ZLumörzculus variegatus (MÜLL.)
zu ähneln (nur an einer nicht gerade treffenden Schnittserie
beobachtet).
Zwei Paar grosse Hoden ragen vom ventralen Rand der
Dissepimente 9/ıo und Io/II in das Io. und II. Segment hinein.
Ihnen gegenüber, vor Dissepiment ıo/Iı und 11/12, finden sich
zwei Paar grosse Samentrichter, die, jene Dissepimente durch-
bohrend, in je einen schlanken, dünnen Samenleiter übergehen.
Die Samenleiter münden nach Ausführung einiger weiter Win-
dungen und Schleifen direkt durch die männlichen Poren aus.
Ihr distales Ende entbehrt jeglicher Verdickung, Erweiterung
oder drüsiger und taschenförmiger Anhangsorgane. Die nach
hinten ausgestülpten Dissepimente ıo/ıı und ı1/12 bilden kurze,
paarige Samensäcke.
Ein Paar Ovarien ragen vom ventralen Rande des Disse-
piments ıı/ı2 in das 12. Segment hinein. Die reifen Eizellen
sind sehr gross, dotterreich. Das Dissepiment 12/13 ist zur
Bildung eines breiten, unpaarigen Eiersackes nach hinten aus-
gebaucht. An der Vorderseite des Dissepiments 12/13 sitzen
ventral ein Paar Eitrichter; dieselben sind kurz pantoffelförmig ;
ihre längere und zugleich dickere hintere Seite (die Sohle des
Pantoffels) ist in ganzer Fläche mit dem Dissepiment verwachsen;
die Eileiter sind kurz und gerade.
Die Samentaschen liegen im 8. und 9. Segment; sie sind
einfach birnförmig; der Ausführungsgang ist eng und ziemlich
kurz, ungefähr halb so lang wie die Ampulle, mässig scharf von
derselben abgesetzt.
In der ventralen Partie der Leibeshöhle des ıı. Segments
finden sich viele dick birnförmige oder unregelmässig gestaltete
Kopulationsdrüsen, deren kurze enge Ausführungsgänge durch
die ventrale Leibeswand hindurch nach aussen münden.
Fundnotizen: Gegenüber dem Flusse Boljsaja Korbu,
io6- mutien 22 VIE O1.
= r Y .
Gesenüber Kopsa, 203 :m tief; 21. .V1. or.
Are
Südlich vom Cecensk-Fluss, 319 m tief, im
Schlamm.
Beim Flecken Jajliıj, 33 m tief Zen
Bemerkungen: J/. /gnatovi weicht vom neuseeländischen
P. violaceus BEDD., seinem einzigen Gattungsgenossen, in wesent-
lichen Organisationsverhältnissen ab. Die PBorsten sind bei
letzterem gepaart, bei ersterem am Mittel- und Hinterkörper
einzeln — ein Übergang zu den Verhältnissen, wie wir sie bei einem
anderen Haplotaxiden, Faplotaxıs gordioides (G. L. HARTMANN),
antreffen —. Ferner unterscheidet sich ?. /gnatovz von P. vıola-
ceus durch die Zartheit der Dissepimente des Vorderkörpers,
durch die Lage der 0 Poren an zwei aufeinander folgenden
Segmenten und hauptsächlich auch durch das Vorhandensein
zweier Samentaschen-Paare. DBeachtenswert erscheint mir die
Lage der Samentaschen-Poren auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9:
Das ist diejenige Anordnung, die bei den höheren Oligochaeten-
Familien, die ja mutmasslich aus Haplotaxiden entsprossen sind
vorherrscht, und die — acanthodriline Urform und Gattung
Notiodrilus — der Ausgangspunkt für die abweichenden An
ordnungsweisen (meistens Reduktionsformen) gewesen ist. Es ist
wohl kein Zufall, dass wir diese bei den höheren Oligochaeten
so bedeutungsvolle Anordnungsweise bei einem Haplotaxiden
antreffen.
Haplotaxis gordioides (G. L. Hartım.).
Fundnotizen: Südlich vom Cecensk-Fluss, 319 m tief; im
Schlamm.
Gegenüber Kopsa, 203 m tief; 2ı. VI. oı.
Gegenüber der Ansiedeluns Bele 100208
tief, 8. N Ion:
Beim Flecken Artuas, 15 m tief; 20. V. oı
Bemerkungen: Unter verschiedenen Exemplaren dieser weit
verbreiteten und in Bezug auf die Borstengestalt und -anordnung
variablen Art fand sich eines, bei dem die dorsalen Borsten ganz
zu fehlen scheinen. Da bei dieser Art ein Teil der Segmente
stets der dorsalen Borsten entbehrt und die Zahl der mit dorsalen
Borsten ausgestatteten Segmente sehr schwankend (bei manchen
der früher zur Untersuchung gelangten Stücke sehr gering), also
anscheinend in Reduktion begriffen ist, so ist diesem gänzlichen
Fehlen der dorsalen Borsten kein besonderer systematischer
Wert beizumessen. Es ist als das Extrem einer innerhalb der
Art auftretenden Variabilität, einer mehr oder weniger weit vor-
geschrittenen Reduktion, anzusehen, das dem nächstfolgenden
Stadium viel näher steht, als diese dem anderen Extrem, dem
Maximum der Segmente mit dorsalen Borsten.
Tubifex ferox (Eisen).
Fundnotizen: Beim Flecken Artuas, 15 m tief, im Lehm;
202 V.:. 01:
Gegenüber der Ansiedelung Bele, 106 m
tief 283 VIRSoRr.
Limnodrilus udekemianus Clap.
Fundnotiz: Gegenüber der Ausmündung des Samys-
E]usses,s 272m tiei; 10. VI. ©I.
SI
Über eine
Zwischenform zwischen Apfel und Pflaume.
Vorgetragen vor der botanischen Gruppe
am I. März 1902
von
Dr. HANS HALLIER.
——— ma
Die systematische Botanik oder die Wissenschaft von der
Anordnung der Pflanzen hat im Laufe der Zeit mancherlei Wand-
lungen durchgemacht. Begnügte man sich in den Kräuterbüchern
früherer Jahrhunderte, etwa zu Zeiten eines RUMPHIUS, noch
damit, die Pflanzen nach den augenfälligsten biologischen Merk-
malen der äusseren Tracht zu gruppieren und in Zwiebel- und
Knollengewächse, Schlingpflanzen, Dornsträucher, Bäume u. s. w.
einzuteilen, und gründete LINNE sein Pflanzensystem noch vor-
wiegend auf die Zahl und Anordnung der Staubgefässe und
Griffel, so begann man gegen Ende des 18. und zu Anfang des
19. Jahrhunderts damit, sogenannte natürliche Systeme aufzu-
stellen, indem man neben den rein morphologischen Merkmalen
von Blüte und Frucht allmählich auch dem organischen Zusammen-
hang, der Entwickelungsgeschichte, der Morphologie der Vege-
tationsorgane, ja schliesslich auch der Anatomie Berücksichtigung
schenkte. All die im vorigen Jahrhundert aufgestellten Systeme
der Blütenpflanzen, auch das neueste von ENGLER nicht aus-
genommen, können indessen nur als Versuche gelten, die Pflanzen
nach ihrer natürlichen Verwandtschaft zu gruppieren. In Wirklich-
keit verdienen auch diese sogenannten natürlichen Systeme
durchaus noch nicht diesen Namen. Das ergiebt sich schon aus
un 0) mn
den noch unablässig stattfindenden erheblichen Änderungen im
System, aus den zahlreichen Meinungsverschiedenheiten selbst
auch unter den erfahrensten Systematikern, aus den häufigen
müssigen Streitfragen darüber, ob eine bestimmte Familie in diese
oder jene Gruppe zu stellen sei. Als Beispiel erwähne ich hier
nur die Cucurbitaceen. Während von einer Seite behauptet
wurde, dass ihre nächsten Verwandten die Passifloraceen und
Begoniaceen seien, hielt man dem von anderer Seite entgegen,
dass sie ja wegen ihrer verwachsenblättrigen Blumenkrone nur
zu den Gamopetalen gehören könnten und am nächsten mit
den Campanulaceen verwandt seien. An die Möglichkeit, dass
beides richtig sein und die gamopetalen Cucurbitaceen ein
Verbindungsglied zwischen den choripetalen Passifloralen und
den gamopetalen Campanulaten sein könnten, dachte niemand.
Und was hatte man bisher auch getan, um zu einem natürlichen
System zu gelangen? Man hatte neben zahlreichen oberflächlichen
Arbeiten allerdings auch durch sorgfältige und gewissenhafte
Untersuchungen den durch LINNE noch sehr mangelhaft geord-
neten Haufen von Blütenpflanzen analysiert, zergliedert und in
eine Anzahl mehr oder weniger scharf umgrenzter und natürlicher
Klassen, Ordnungen (Reihen, Kohorten, Allianzen) und Familien
eingeteilt, aber man hatte über der Analyse nur allzusehr die
Synthese vernachlässigt oder gar mit Bewusstsein und Absicht
hintangesetzt, indem man das Vorhandensein eines stammes-
geschichtlichen Zusammenhanges zwischen den willkürlich ge-
schaffenen Gruppen geradezu in Abrede stellte!); man war sich
dessen nıcht immer genügend bewusst geblieben, dass die scharfen
Grenzen, welche man zwischen den einzelnen Reihen gezogen
hatte, ja nur künstliche Hilfsmittel zur Entlastung unseres mensch-
lich begrenzten Gedächtnisses, zur Erleichterung der Übersicht
seien, dass sie aber in der Natur keineswegs überall so klar und
deutlich vorhanden sind; man vergass vielfach, dass ja auch die
t) Vgl. die gesperrt gedruckten Sätze in ENGLER und PRANTL’s Natürlichen
Pflanzenfam., Nachtrag zu II—IV (1897) S. 364—365.
7er
—METORE
Gruppen von Familien, die man gebildet hatte, wieder mit ein-
ander in irgendwelchem verwandtschaftlichen Zusammenhang
stehen müssen und dass überhaupt das ganze Tier- und Pflanzen-
reich einen einzigen grossen Stammbaum bildet. Die Rekon-
struktion dieses natürlichen Stammbaums muss das Endziel der
systematischen Ontologie sein. Das einzige mögliche natürliche
System, das System der Zukunft, ist der Stammbaum oder, wenn
man, etwa zu Unterrichtszwecken, durchaus an der linearen Dar-
stellung festhalten will, wenigstens ein System, welches, nachdem
die Rekonstruktion des Stammbaums einigermassen geglückt ist,
sich möglichst eng an diesen anlehnt und gewissermassen von
demselben abgelesen ist oder durch methodisches Zerschneiden
seiner Zweige und Äste und zweckmässiges Aneinanderreihen
der einzelnen Segmente zu stande kam.
In den letzten Jahrzehnten hat man nun zwar bereits hin
und wieder die gegenseitigen Verwandtschaftsbeziehungen von
Blütenpflanzen in Form von Stammbäumen dargestellt, doch
erstrecken sich diese Versuche fast immer nur auf die Gattungen
einzelner Familien oder allenfalls auf kleinere Gruppen von Fa-
milien. Die Darstellung des natürlichen Systems der gesamten
Blütenpflanzen in Form eines Stammbaums ist bis heutigen Tages
noch niemandem geglückt, und wenn ich im vorigen, Jahre in
den Abhandlungen des Vereins einen solchen Stammbaum wenig-
stens für einen grossen Teil der Angiospermen aufgestellt
habe !), so ist dieser erste Versuch selbstverständlich in mancher
Hinsicht noch mangelhaft und verbesserungsfähig. Indessen
werden sich hoffentlich nach dieser ersten Anregung bald Mit-
arbeiter auf diesem umfangreichen und schwierigen Arbeitsfelde
finden, und wenn man das Zeitalter der künstlichen Systeme bis
zum Ende des 18. Jahrhunderts rechnet, das vorige Jahrhundert
hingegen durch das Suchen nach dem natürlichen System
Y) Über die Verwandtschaftsverhältnisse der Tubifloren und Ebenalen, den
polyphyletischen Ursprung der Sympetalen und Apetalen und die Anordnung der
Angiospermen überhaupt. Vorstudien zum Entwurf eines Stammbaums der Blüten-
pflanzen. — Abhandl. u. s. w. XVI, 2 (Juni 1901). 112 Seiten.
nn
charakterisiert ist, so wird hoffentlich mit dem vor uns liegenden
Jahrhundert das Zeitalter des natürlichen Stammbaumes anbrechen.
Eine solche wissenschaftlich vertiefte, nicht mehr rein beschreibende,
sondern vorzugsweise auch theoretische Systematik wird es ohne
Zweifel auch, je mehr sie sich von der älteren, rein morpho-
logischen Schule lossagt, je mehr sie wieder mit den übrigen
Zweigwissenschaften der Botanik in Fühlung zu treten sucht, je
mehr sie sich neben der Morphologie auch die Ergebnisse der
vergleichenden Anatomie, Phytochemie und Entwickelungs-
geschichte, der Biologie und Physiologie, der Pflanzengeographie
und der Palaeophytologie nutzbar macht, dahin bringen, dass die
_ Systematik wieder von den übrigen Disziplinen als ebenbürt:ge
Wissenschaft anerkannt wird, dass solche Titel von Zeitschriften,
wie »Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik«, »Beiträge zur
wissenschaftlichen Botanik«, für den Systematiker nicht mehr,
wie gegenwärtig, einen odiösen Beigeschmack haben, sondern
nur noch den Wert von Erinnerungszeichen an ein längst über-
wundenes Zeitalter kindlicher Unvollkommenheit, und dass die
Systematik, die Mutter der übrigen Disziplinen, nicht mehr, wie
bisher, gar häufig von den eigenen Töchtern verleugnet wird.
Bei diesem Suchen nach dem natürlichen System ist es
nun für den Systematiker ein erfreulicher Lichtblick, wenn er in
alten Herbarien vergraben oder auch in Sammlungen aus erst
neuerdings erforschten Gebieten Übergangsformen findet, durch
welche entweder bisher getrennt gewesene Gruppen mit einander
verbunden werden oder auch nur neue Aufschlüsse gegeben
werden über die gegenseitigen Beziehungen von Gruppen, deren
Verwandtschaft auch vorher bereits bekannt gewesen ist.
Eine solche Zwischenform soll den Gegenstand der heutigen
Mitteilungen bilden, Dichotomanthes tristanüicarpa KURZ, ein
kleiner Baum oder Strauch des südlichen China. Zwischenformen
aus China zu beschreiben, hat leicht etwas Bedenkliches, seitdem
der englische Botaniker OLIVER die Kombination von Laub-
zweigen einer Rosskastanie und von Blütensträussen eines Vzdurnum,
die ein spekulativer Chinese als grosse Rarität angepriesen hatte,
ei) A
als neue Gattung der Caprifoliaceen beschrieb.!) In den
folgenden Ausführungen werde ich mich indessen bemühen, den
Beweis zu erbringen, dass es sich im vorliegenden Falle nicht um
ein derartiges vielleicht teuer erkauftes Erzeugnis chinesischer
Kombinationsgabe handelt, sondern um eine wirkliche Zwischen-
form, um ein Verbindungsglied zwischen den Pomaceen und
den Amyegdaleen.
Die letzten beiden Pflanzengruppen hat man früher lange
Zeit für selbständige Familien gehalten. Je mehr aber durch
das noch immer reichlich aus neu erschlossenen Gebieten zu-
strömende Material die Lücken in unserer Kenntnis der Pflanzen-
welt ausgefüllt wurden, um so häufiger sah man sich genötigt,
früher für verschieden gehaltene Gruppen mit einander zu ver-
einigen. Gegenwärtig betrachtet man die Pomaceen und Amyg-
daleen allgemein als Abteilungen der Rosaceen, einer aus sehr
verschiedenartigen Vertretern zusammengesetzten, schon ziemlich
alten, aber noch sehr lebenskräftigen und umfangreichen Familie.
Sie steht offenbar der ursprünglichsten Gruppe der Angiosper-
men, den Polycarpicae oder Ranalen, noch sehr nahe, bei
denen die die Blüte zusammensetzenden Blattorgane (Anthophylle),
nämlich die Perigon-, Staub- und Fruchtblätter, meist noch in
unbeschränkter Zahl vorhanden, noch in Schraubenlinien ange-
ordnet und noch nicht mit einander verwachsen sind. Zumal
den Ranunculaceen stehen die Rosaceen so nahe, dass es
schwer hält, unterscheidende Merkmale zu finden, und von An-
fängern einzelne Vertreter beider Familien, wie z. B. Hahnenfuss
und Fingerkraut, Ac/aca und Spiraea Aruncus, häufig mit einander
verwechselt werden. Das Hauptgewicht bei der Unterscheidung
beider Familien legt man gewöhnlich auf die Ausbildung der
Blütenachse, welche bei den Rosaceen unter den Kelch-, Blumen-
und Staubblättern mehr oder weniger deutlich zu einem scheiben-
oder becherförmigen Gebilde verbreitert ist, ausserdem innerhalb
desselben allerdings auch, wie z. B. bei Audus und den Poten-
tilleen, zu einem gewölbten Polster anschwellen kann und gerade
U) Actinotinus OLiv. in HOokEr’s Icones Taf. 1740.
hierdurch zu den häufigen Verwechselungen von Ranunculus und
Potentilla Veranlassung giebt.
Besonders schön und deutlich ist dieses Gebilde, das sogen.
Rezeptakulum, bekanntlich bei der Hagebutte und in den Blüten
unserer Steinobstgewächse ausgebildet. An der Kirschblüte (Fig. 1)
z.B. hat es die Form eines
Bechers, der sich oben in
die fünf Kelchblätter spal-
tet, innen bis zu den Kelch-
blättern hinauf mit einer
Art Honigdrüse (Diskus)
ausgekleidet ist und einen
aus einem einzigen Frucht-
blatt gebildeten, freien
Fruchtknoten umschliesst.
Der letztere verlängert sich Bier. Kirschblüte, Fig. 2. Kirsche,
beides im Längsschnitt!).
nach oben in einen faden-
förmigen Griffel mit kopfiger Narbe und schliesst zwei neben
einander hängende Samenknospen ein, von denen sich für ge-
wöhnlich nur eine zum Samen entwickelt. Am Öberrande des
Diskus sind die fünf mit den Kelchzipfeln abwechselnden Blumen-
blätter und eine beträchtliche Anzahl von Staubblättern eingefügt.
Bald nach der Blütezeit wird durch den anschwellenden Frucht-
knoten das Rezeptakulum abgesprengt. Es löst sich mitsamt den
Kelch- und Staubblättern — die Blumenblätter sind schon vorher
abgefallen — ab, nur einen geringen Rest zurücklassend, der sich
an der Spitze des Fruchtstiels noch als kleine Scheibe vorfindet.
An der Bildung der Frucht beteiligt sich hier also lediglich der
Fruchtknoten. Dabei gliedert sich die Wand desselben in zwei
‚ Schichten, nämlich eine äussere, die schliesslich zum saftigen
Fruchtfleisch wird, und eine innere, die sich zum Steinkern aus-
bildet (Fig. 2). Der Griffel fällt ab, nur eine punktförmige Narbe
zurücklassend.
t) Die Figuren wurden von D. HarLLıEr nach ENGLER-PRANTL, ROYLE
und Hooker’s Icones gezeichnet.
Der Gattung /runus, zu welcher bekanntlich unsere sämt-
lichen Steinobstarten gehören, steht nun die Gattung Prinsepia
sehr nahe, deren einziger bisher bekannter Vertreter, ein dorniger,
schlehenartiger Strauch, die trockensten Schieferfelsen des Himalaja
bewohnt. Im Bau der Blüte stimmt Prinsepia utilıs vollkommen
mit Prunus überein; die Frucht (Fig. 3) zeigt hingegen einige
nicht unerhebliche Abweichungen, die hauptsächlich
auf ein ungleiches Wachstum der Fruchtknotenwand
zurückzuführen sind. Die Bauchseite des Fruchtblattes
stellt nämlich schon sehr frühzeitig ihr Wachstum ein;
Frucht von . & 2 er: 7
Prinsepia Infolge dessen wölbt sich die in schnellem Wachstum
utilis. begriffene Rückenseite stark nach oben und der Griffel,
der hier nicht, wie :bei Prunus, abgeworfen wird, kommt dadurch
schliesslich fast an den Fuss der umgekehrt eiförmigen, kleinen,
zwetschenförmigen Frucht zu stehen. Auch der Same muss sich
naturgemäss den veränderten Raumverhältnissen anpassen; er
ist nicht mehr hängend, gleich den beiden Samenknospen, son-
dern aufrecht. Ausser dem Griffel bleibt bei Prznsepra auch das
Rezeptakel mit den Kelchblättern erhalten, unter der Frucht eine
kleine, fünflappige Scheibe bildend.
An Prinsepia schliesst sich nun weiterhin Plagiospermum
sinense OLIV. (HOOKER’S Icones Taf. 1526), ein Dornstrauch des
nördlichen China, den OLIVER selbst, der sich überhaupt durch
zahlreiche unrichtige Bestimmungen hervorgetan hat, zu den
Celastrineen stellt, LÖSENER, der Monograph der Celastrineen,
hingegen richtig als Rosacee erkannte, indem er ihn freilich
irrtümlich für eine Cozoneaster-art hält. Von Prensepia unter-
scheidet sich Plagzospermum hauptsächlich nur dadurch, dass bei
ihm der Griffel auch in der Blüte (Fig. 4) schon
bis fast an den Grund des Fruchtknotens hinab-
gerückt ist und dementsprechend auch die beiden
Samenknospen bereits eine aufrechte Stellung
einnehmen. In den übrigen Hauptmerkmalen,
Blüte so namentlich in der Verzweigung, der Form
von Plagiospermum und Stellung der Blätter, der Dornbildung, dem
ım Längsschnitt.
Blütenstande und in Bau und Grösse der Blüten, stimmt /lagzo-
spermum sıinense dermassen mit Prinsepra utilis überein, dass
man es untedenklich als zweite Art, Prinsepia sinensis, in die
letztere Gattung einreihen kann, ungeachtet dessen, dass Früchte
noch nicht bekannt sind und man daher nur aus der Blüte auf
den Bau der Frucht schliessen kann.
Von den vorwiegend der nördlichen gemässigten Zone
angehörenden Amygdaleen unterschied man die über den
Tropengürtel verbreitete Sippe der Chrysobalaneen bisher
hauptsächlich gerade wegen der gynobasischen Stellung ihres
Griffels, und auch /rinsepra wurde wegen ihres wenigstens an
der Frucht grundständigen Griffels früher vielfach zu den Chryso-
balaneen gestellt. Wenn nun aber auch immerhin durch das
Hinzukommen von Prinsepia sinensis mit ihrem schon in der
Blüte gynobasischen Griffel der Anschluss von Prinsepia an die
Chrysobalaneen ein noch engerer wird, so sprechen doch
andererseits eine Reihe morphologischer und anatomischer Merk-
male ganz entschieden gegen ihre Einreihung in die letztere
Tribus und für ihren Anschluss an de Amygdaleen. Will man
daher überhaupt diese beiden Sippen auch fernerhin noch von
einander getrennt halten, so wird man zwecks einer scharfen
Unterscheidung derselben zu der Stellung des Griffels auch noch
eine Reihe weiterer Merkmale, nämlich die Blütenstände, die
Grösse der Blüten, die Behaarung der Blütenteile, den anatomischen
Bau und die geographische Verbreitung hinzunehmen müssen.
Weicht Prinsepia von Prunus hauptsächlich in der Stellung
des Griffels ab, so unterscheidet sich die ebenfalls
den Himalaja bewohnende Gattung Maddenia da-
durch, dass bei ihr neben den ähnlich wie bei
Prunus gebauten zweigeschlechtigen Blüten auch
noch weibliche vorkommen und dass sich in den
letzteren im Grunde des Rezeptakulums noch zwei
freie Fruchtblätter vorfinden. Wie bei den meisten
Prunus-arten, so fällt auch bei Maddenia das DPoppelkirschen
R von Madadenia.
Rezeptakulum nach der Blüte unter Zurücklassung
ee.
einer kleinen Scheibe ab und der Fruchtknoten wird zu einer
kirschenartigen Frucht, mit dem Unterschiede nur, dass sich in
den weiblichen Blüten häufig beide Fruchtblätter entwickeln,
wodurch eine Art Doppelkirsche entsteht (Fig. 5).
Eine nahe Verwandte von Maddenia ist die nordamerika-
nische Gattung Nutzallia. Auch sie besitzt zweierlei Blüten,
doch unterscheidet sie sich von Maddenia dadurch, dass die
Fruchtblätter sogar noch in Fünfzahl vorhanden sind.
Damit haben wir uns aber bereits den Pomeen stark ge-
nähert. Auch bei diesen sind bekanntlich meist noch fünf
Fruchtblätter vorhanden. Im Gegensatz zu der Amygdaleen-
gattung Nuztalia sind sie aber bei den Pomeen nicht frei,
sondern mit einander verwachsen und ausserdem dem Rezeptakel
mehr oder weniger hoch angewachsen (Fig. 6). Das letztere
bleibt bis zur völligen Reife der Frucht erhalten und nimmt
sogar an der Fruchtbildung einen ganz erheblichen Anteil. Apfel,
Birne, Quitte, Mispel, Mehlbeere und wie die Früchte der Po-
meen alle heissen, sind daher Scheinfrüchte, deren Fleisch
Fig. 6. Apfelblüte, Längsschnitt. Fig. 7. Apfel in Längs- u. Querschnitt,
durch das stark angeschwollene Rezeptakulum und die äusseren
Schichten der Fruchtknotenwandung gebildet wird und daher auf
dem Querschnitt häufig zehn sternförmig angeordnete Gefäss-
bündel zeigt, von denen fünf dem Rezeptakulum, die übrigen
fünf bingegen den Fruchtblättern angehören. Das Kerngehäuse
des Apfels (Fig. 7) geht aus den inneren Schichten der Frucht-
knotenwandungen hervor und entspricht ungefähr dem Steinkern
der Amygdaleen.
— 17 —
Haben wir uns somit über die wichtigsten Unterscheidungs-
merkmale im Bau der Blüte und Frucht der Amyegdaleen,
Chrysobalaneen und Pomeen unterrichtet, so können wir
uns nun dem in der Überschrift genannten Gegenstande, der
Zwischenform zwischen Apfel und Pflaume, zuwenden, als welche
ich oben Dichotomanthes tristanticarpa KURZ bezeichnete. Von
KURZ selbst wurde diese Gattung unrichtiger Weise zu den
Lythraceen gestellt; erst HEMSLEY (siehe HOOKER’s Icones
Taf. 2653) erkannte in ihr eine Rosacee, stellte sie jedoch in
die Nähe der Amygdaleen-gattung Pygeum; es ist ihm dem-
nach offenbar ihre grosse Bedeutung als altes Zwischenglied
zwischen den genannten drei Sippen der Rosaceen vollständig
entgangen.
Die Blüte hat bei Dichotomanthes ganz denselben Bau wie
bei Prinsepia sinensis, eine Kirschblüte mit einem einzigen, ein-
blättrigen, freien Fruchtknoten, aber grundständigem Griffel und
aufrechten Samenknospen. Sogar die Form des kurzen, säulen-
förmigen Griffels und der verhältnismässig grossen, scheiben-
förmigen Narbe ist anscheinend ganz dieselbe, wie bei den beiden
Prinsepia-arten. Im Gegensatz zu den meisten Amygdaleen
und mehr in Übereinstimmung mit den Chrysobalaneen sind
aber die Innenseite des Rezeptakulums und der Fruchtknoten
dicht behaart. Überaus merkwürdig ist es nun, dass zwar der
freie Fruchtknoten zu einer länglichen, am Scheitel behaarten,
etwa an Prinsepia utılis und Parastemon erinnernden Chryso-
balaneen-frucht wird, das Rezeptakulum hingegen nicht nur,
wie bei /reinsepia und den Chrysobalaneen, erhalten bleibt,
sondern sich sogar stark vergrössert und zu einem dickwandigen,
fleischigen, die Frucht fast vollständig umschliessenden Becher
anschwillt. Nach HEMSLEY ist derselbe aussen rot gefärbt, also
vielleicht auch in der Farbe unseren rotbäckigen Äpfeln ver-
gleichbar. Wir haben hier demnach eine in der Grösse etwa
an die Mehlbeere und Zwergmispel erinnernde Apfelfrucht (Fig. 8)
vor uns, in welcher aber das Rezeptakulum nicht mit dem
Fruchtfleisch (Exokarp) verwachsen ist, sondern eine freie, pflaumen-
—ı mg se
artige Frucht umschliesst (Fig. 9), und
der Griffel, wenn er überhaupt noch
erhalten bleibt, grundständig ist. Eine
echte Zwischenform also zwischen Po-
meen, Amygdaleen und Chryso-
balaneen! Ob die Fruchtschale sich
auch, wie bei den Amygdaleen, in
Fig. 8. Früchte v. Dichotomanthes. eine weichere äussere und eine härtere
Fig. 9. Eine solche mit längs auf-
geschnittenem Rezeptakel.
innere Schicht gliedert, darüber lässt
HEMSLEY nichts verlauten, und man
kann es daher nur daraus vermuten, dass er die Gattung zu den
Ampysedaleen stell. Er spricht nur von einem »pericarpium
corlaceum«, was einigermassen an das lederige, nicht steinharte
Endokarp von Prinsepra utılıs denken lässt.
Unter den Pomeen scheint S’ranvaesıa am nächsten an
Dichotomanthes heranzukommen. Auch bei ihr sind zwar noch
alle fünf Fruchtblätter vorhanden und diese mit Ausnahme der
obersten Griffelenden mit einander verwachsen. Dem Rezeptakel
sind sie indessen nur ganz am Grunde
angewachsen (Fig. 10) und die Frucht
sitzt daher fast so vollkommen frei, wie
bei Drchotomanthes, in dem schützenden
Rezeptakel, nur mit dem Scheitel aus
demselben herausschauend (Fig. ı1). Auch
Blüte und Frucht von
Stranvaesia im Längsschnitt.
durch seine lederigen, ganzrandigen, ellip-
tisch-lanzettlichen Blätter und seine end-
ständigen, an Sorbus erinnernden Ebensträusse ziemlich kleiner,
weisser Blüten kommt Dichotomanthes der Stranvaesia integri-
folia STAPF von Nordostborneo sehr nahe (vgl. HOOKER'S
Teones Taf. 2295)
Nach alledem steht Dichotomanthes offenbar dem gemein-
samen Ausgangspunkt der Pomeen, Amygdaleen und Chryso-
balaneen noch sehr nahe. Als gemeinsame Stammform der
drei Sippen kann man sich etwa eine Nutzallia ähnliche Amyg-
dalee mit fünf frei im Grunde des Rezeptakels stehenden
Fruchtblättern vorstellen. Nuzialia selbst kann nicht als die
Stammform angesehen werden, da sie bereits zur Zweihäusigkeit
hinneigt und C'ydonza gegenüber auch schon zu sehr in der Zahl
der Samenknospen reduziert ist. Wir müssen hier also eine
bereits ausgestorbene oder wenigstens noch nicht aufgefundene
gemeinsame Urform (x) supponieren. Die wie bei Oxzl/aja fach-
spaltig aufspringenden Früchte von Stranvaesia scheinen mir
darauf hinzudeuten, dass diese Urform den heutigen Quillajeen
nahe gestanden haben mag, die ihr aber durch die Ausbildung
von Flügeln an den schon sehr kleinen Samen jedenfalls schon
weit vorangeschritten sind und sich wohl ebenfalls von ihr
ableiten.) Die gegenseitigen Verwandtschaftsbeziehungen der
besprochenen Sippen und Gattungen würden sich hiernach etwa
in folgendem kleinen, aus der Vogelschau aufgenommenen
Stammbaum darstellen lassen.
2) Vgl. auch EnGLeEr in Natürliche Pflanzenfam. III, 3 S. 11—ı2.
Die hierselbst hervorgehobenen Anklänge der Chrysobalaneen an gewisse
Caesalpinieen dürften wohl kaum auf unmittelbarer Verwandtschaft beruhen.
S
= & gg
oolonmn
Beiträge
zur Flechtenflora der Umgegend von Hamburg.
Von
OTTO JAAP.
Über die Flechten der Umgegend von Hamburg liegen
bisher folgende Veröffentlichungen vor:
I. JOH. NICcOL. BUEK führt in seinem »Versuch eines Ver-
zeichnisses der um Hamburg wild wachsenden Pflanzen« in
HorPpE’s Botanischem Taschenbuch auf das Jahr 1801 im ganzen
31 Flechtenarten an, nach R. VON FISCHER-BENZON nur gewöhn-
liche Arten, ohne nähere Standortsangaben.
2. C. T. TımM, Flechten, in der Festschrift: Hamburg in
naturhistorischer und medicinischer Beziehung, 1876. Es werden
in dieser verdienstvollen Arbeit 66 Arten aufgezählt. Als flechten-
reiche Standorte finden das Borsteler und Niendorfer Holz, das
Elbufer bei Teufelsbrück, die Sanddünen vor Bergedorf, der
Sachsenwald, die Haake, das Borsteler Moor und der Krähenberg
bei Blankenese Erwähnung.. Mehrere von den angeführten
Flechten sind bisher von mir nicht wieder aufgefunden worden,
unter anderen Usnea articulata und U. cornuta, Biatora viridescens,
Psoroma lentigerum und Callopisma cerinum.
3. H. SANDSTEDE, Lichenen des Sachsenwaldes, in Abhandl.
Naturw.’Ver. Bremen Bd. XIII, 2. Heft, S. 324. Der durch die
Erforschung der Lichenen des nordwestdeutschen Flachlandes
und der friesischen Inseln rühmlichst bekannte Verfasser zählt
132 Flechtenarten auf, die er nach den Februarstürmen im März
1894 im Sachsenwalde beobachtet hat.
— 2 ——
4. R. v. FISCHER-BENZON, Die Flechten Schleswig-Holsteins,
Kiel 1901. Hierin auch einige Beobachtungen neueren Datums
von C. T. TımM und dem Verfasser dieser Arbeit. —
In diesen vorstehend genannten Schriften sind nach meiner
Zählung insgesamt 156 Flechtenarten aus unserer Flora aufgeführt.
Im Folgenden gebe ich eine Zusammenstellung der seit
einer Reihe von Jahren auf zahlreichen Exkursionen gesammelten
lichenologischen Beobachtungen. Wenn auch die Erforschung
unserer Flechtenflora noch bei weitem nicht als abgeschlossen
zu betrachten ist, so dürften doch schon jetzt einige allgemeine
Bemerkungen über die Verbreitung der Flechtenarten hier am
Platze sein.
In unmittelbarer Nähe der Stadt kommen jetzt kaum noch
Flechten vor; nur ein grüner Algenanflug zeigt sich an den vom
Kohlenstoff geschwärzten Baumrinden. Die Verunreinigung der
Luft durch schweflige Säure ist auch für die Flechten von ver-
derblichem Einfluss geworden.
Die reichhaltigsten Fundstätten schöner und seltener Flechten
sind die weiter entfernten Laubwälder mit ihren Buchen- und
Eichenbeständen, ferner die Wegbäume in der Elbniederung, die
sandigen Kiefernwälder und Dünen, die Heiden und die sich
hier und da befindlichen Steinblöcke und Feldsteinmauern.
Genauer durchforscht wurden von unseren grösseren Wäldern
die Grosskoppe) und der Grübben bei Reinbek, Teile des Sachsen-
waldes, der Rulauer Forst bei Schwarzenbek, die Hahnheide und
der Karnap bei Trittau und in der Umgegend von Harburg die
Haake und Emme, der Höpen, der Kleckerwald und der Buch-
wedel bei Stelle. In diesen Wäldern bildet die Buche reine
Bestände; an tiefer gelegenen Stellen aber finden sich auch
prächtige alte Eichen vor, die auf ihrer tiefrissigen Rinde vielen
seltenen Flechtenarten günstige Existenzbedingungen darbieten.
Zu diesen für die Eiche charakteristischen Arten sind in unserer
Gegend folgende zu rechnen: Calcium adspersum, Cal. hyperellum,
Cal. salicinum, Cal. quercinum, Coniangium luridum, Arthonia pruinosa,
Lecanactis abietina und Lec. amylacea, Opegrapha hapaleoides, Biatora
quernea, Biatorina tricolor, Biat. globulosa (an mittelstarken Eichen),
Ochrolechta tartarea, Lecanora conizaea, Lec. expallens und Zepraria
candelaris; fast sämtlich Arten mit ausgedehnter, staubiger Kruste,
die zwischen den tiefen Rindenfurchen genügenden Schutz zur
Ausbildung ihrer Apothecien vorfinden. — Abgesehen von den
häufigen Rindenflechten, die ja bekanntlich an fast allen Baum-
arten vorzukommen pflegen und deshalb hier nicht weiter in
Betracht gezogen werden sollen, beherbergt die glattrindige
Buche eine Reihe von Flechtenformen, welche von ganz anderer
Natur sind als diejenigen alter Eichen. Sie besitzen zumeist
eine feste, oft grobkörnige Kruste, oder es sind Formen mit blatt-
artigem, ja selbst strauchigem Thallus. Als typisch für die Buche
können gelten: Spärinctrina turbinata und parasitica (auf der Kruste von
Pertusaria-Arten), Opegrapha viridis und Of. cinerea, Secoliga carneola,
Biatora meiocarpa, Catıllarıia Laurert, Diplotomma athroum, Thelotrema
lepadinum, Vartolarıa multipuncta, Ochrolechia tartarea, Pertusaria
communts, Pert. velata, Pert. Wulfenü, Pert. lutescens, Pert. leioplaca
(an jüngeren Bäumen), Zecanora subfusca, Ler. intumescens, Haema-
tomma leiphaemum, Pyrenula nıtida, Parmelia caperata, Parm. saxatılıs
c.ap., Strcta pulmonaria, Leptogium lacerum (zwischen Moos), Sphaero-
phorus coralloidcs und Usnea ceratina.. — Auch die alten Baum-
stümpfe, besonders solche von Eichen an feuchten Waldstellen,
beanspruchen unsere Aufmerksamkeit. Sie werden neben häufigen
Arten gerne von Diatora flexuosa, Biatorina prasina, Cladonia flabelli-
formis, Clad. macilenta, Clad. digitata, Clad. sguamosa und Clad. delicata
bewohnt. An Haselnusssträuchern suche man nach Comangtium
spadiceum, Graphis scripta forma recta, Arthonia astroidea, Pertusaria
leioplaca, Sagedia chlorotica forma corticola und anderen.
Unter den rindenbewohnenden Flechten finden sich aber
auch einige Arten, die im Innern der Wälder nur selten oder
garnicht angetroffen werden. Sie wachsen mit anderen häufigen
Arten an den Weg- und Feldbäumen. Zu diesen gehören
Lecidea parasema, die in den Buchenwäldern durch die ihr ähnliche
und verwandte Caällarıa Laureri vertreten wird, Zarmelia exaspera-
fula, Ramalina fraxinea und AR. fastigiata, einige Physcia-Arten und
die Xanthorien. Die Pyramiden- und Schwarzpappeln unserer
Landstrassen sind jetzt leider gänzlich verschwunden, dafür bieten
Ahorn und Ulme, hesonders aber die Kopfweiden, Eschen und
Pappeln an den Deichen der Elbniederung einigen Ersatz.
Namentlich die Kopfweiden — auch das Innere alter, zerklüfteter
Stämme — wird der Flechtenforscher absuchen müssen, um sich
seltener Funde erfreuen zu können. Charakteristisch für die
Kopfweide sind folgende Arten: Calcium stemoneum, Coniocybe
nived, Bacidia luteola, Lecanora angulosa, Lec. Hageni, Lec. efusa,
Parmelia sulcata, Parm. acetabulum, Ramalına farinacea, Buellia
myriocarpa, Physcia ciliarıs, Ph. aipolia, Ph. obscura, Ph. tenella,
Callopisma phloginum, Call. obscurellum, Xanthoria Iychnea, Acrocardia
gemmata. \
Holunder-Gebüsch der Wegränder und Hecken beherbergt
bei uns Diatorina cyrtella, Bilimbia Naegelu. Bacidia Norlini, Lecanora
umbrina, Lec. sambuci und Physcia obscura var. virella.
Eine Flechten-Gesellschaft von ganz anderer Zusammen-
setzung finden wir an der Kiefer und anderen Nadelbäumen.
Am unteren Stamme alter Kiefern siedeln sich mit Vorliebe
Psora ostreata und Cyphelium melanophaeum an; höher hinauf wachsen
Parmelia ambigua, Platysma difusum, Plat. wlophyllum, Plat. glaucum,
Usnea hirta und Alectoria jubata; auf den Ästen gern: Zecanora
chlarona, Lec. varıd, Lec. symmictera, Lec. piniperda und Zee. glau-
cella; mittelstarke und jüngere Bäume aber sind oft völlig mit
Parmelia physodes (darunter auch Zarm. tubulosa) und Zvernia
furfuracea bekleidet.
Die Flechten der Kiefer siedeln gerne auf Birken und
altes Holzwerk über. Doch finden sich auf altem Holz auch
Arten vor, die anderswo vergeblich gesucht werden. Man beachte
daher alte Latten- und Bretterzäune, Einfriedigungen der Vieh-
weiden, Pfähle und Pfosten an Wegen, in den Dörfern namentlich
das Holzwerk alter Scheunen und Ställe, Torwege etc. Von
selteneren Arten gehören zu den holzbewohnenden Flechten
folgende: Calcium pusillum, Cyphelium phaeocephalum, Acolium_ tym-
Panellum, Biatorella improvisa, Biatora flexuosa, Biatorind Ehrhar-
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tıana, Biat. synothea, Lecanora varia, Lec. symmıctera, Lec. trabalıs,
Lec. efusa, Alectoria jJubata und ARamalına pollinaria.
Wenden wir uns nun den erdbewohnenden Flechten zu.
Sie wachsen auf dem durchlässigen Sandboden der Kiefernwälder,
Dünen und Heiden. Nur wenige gedeihen auf Lehm, so bei
uns Collema limosum, Coll. pulposum, auch ZLeptogium lacerum und
Pannaria brunnea. Auf dem dürren Sandboden der Kiefern-
wälder und Dünen, wie sie sich am (seestrande von Geesthacht
bis unterhalb Blankenese vorfinden, bilden C/adonia-, Stereocaulon-
und /eltigera-Arten einen dichten Flechtenteppich. Er setzt sich
vorwiegend aus folgenden Arten zusammen: Cladonia sıilvatica
und (lad. rangiferina (selten!), Clad. uncialis, Clad. gracılis, Clad.
furcata und lad. 'rangiformis, Clad. squamosa, Clad, glauca und
Clad. cornuta, Clad. degenerans, Clad. alcicornis, Clad. coccifera,
Clad. Floerkeana und Clad. macilenta, Stereocaulon condensatum und
Sf. tomentosum, FPeltigera polydactyla, Pelt. canına, Pelt. rufescens und
Pelt. malacca. Hierbei mag bemerkt werden, dass viele von
diesen Arten auch häufig an sandigen Heckenwällen wachsen.
Während der lose Sandboden also vorwiegend strauchige Flechten-
formen aufweist, siedeln sich auf dem festeren Boden der Heide
auch zahlreiche Krustenflechten an. Typische Flechten des Heide-
bodens sind in unserer Gegend: Diatora decolorans, Biat. uliginosa,
Bılimbia milliarıa, IJcmadophila aeruginosa, Pycnothelia papillaria,
Baeomyces roseus, Sphyridium bvssoides und Sph. placophyllum (diese
drei namentlich auf tonigem Heideboden), zahlreiche Cladonıien,
neben den im Kiefernwalde wachsenden Arten auch Clad. destricta
(häufig), Clad. crispata, Clad. sobolifera, Clad. chlorophaea, Clad.
pityrea und Clad. strepsilis.
Vervollständigt wird das Bild unserer Flechtenflora durch
die steinbewohnenden Arten. Grössere Steine und Feldstein-
mauern trifft man besonders in den Heidegegenden an In
freier, sonniger Lage zeigen diese dann in der Regel eine reiche
Flechtenvegetation. Aber auch die Dachziegel, das Mauerwerk
alter Gebäude, Mörtel und Zementbewurf der Mauern bieten
vieles von Interesse. Zum Schluss möge eine Liste der bei uns
beobachten Steinflechten folgen, jedoch mit Ausschluss derjenigen,
die in der Regel auch auf Holz oder Rinde wachsen: Sarcogyne
simplex, Sarc. privigna, Biatora lucida, Biat. coarctata, Scoliciosporum
pelidnum, Lecidea enteroleuca, Lec. promixta, Lec. meiospora, Lee.
crustulata, Lec. sorediza, Lec. lithophila, Lec. fumosa, Lec. grisella,
Lec. expansa, Lec. plana, Rhizocarpon geographium, Rhız. lavatum,
Umbilicaria pustulata, Gyrophora polyphylla, Stereocaulon coralloides
Urceolaria scruposa, Squamaria saxıcola, Lecanora galactına, Lec.,
dispersa, Lec. campestris, Lec. glaucoma, Lec. sulphurea, Lec. orosthea,
Lec. polytropa, Lec. atra, Lec. badıa, Aspicilia gibbosa, Asp. caesiocinerea,
Parmelia conspersa, Parm. Mougeotü, Parm. glomellifera, Parın.
fuliginosa, Rinodina exıgua, Physcid caesia, Ph. lithotea, Callopisma
cerinum var. chlorinum, Acarospora fuscata, Lithowea nıgrescens, Lith.
aethiobola, Verrucaria rupestris und Sagedia chlorotica.
Im ganzen habe ich 243 Flechtenarten in der Umgegend
von Hamburg aufgefunden. Meine Aufzählung kann natürlich
keinen Anspruch auf Vollständigkeit machen, denn es werden
sicher noch 30—40 Arten bei uns aufzufinden sein, und von
vielen seltenen Flechten ist die Verbreitung noch nicht genügend
festgestellt. Als hervorragende Seltenheiten unserer Flora ver-
dienen hier genannt zu werden Secoliga carneola, Biatora meiocarpa,
Biatorina pilularis, Catıllaria Laurer!, Umbilicarıa pustulata, Lecanora
expallens, Physcia astroidea und Callopisma obscurellum.
Auch Herr K. KAUSCH hat in unserer Gegend eifrig Flechten
gesammelt und einige schöne Entdeckungen zu verzeichnen.
Mit seiner Erlaubnis sind einige dieser Beobachtungen in dieses
Verzeichnis aufgenommen und durch Hinzufügung des Namens
als solche kenntlich gemacht.
Eine wesentliche Unterstützung beim Bestimmen der Flechten
liess mir Herr H. SANDSTEDE in Zwischenahn zuteil werden.
Fast sämtliche hier aufgeführte Arten haben ihm zur Revision
vorgelegen, sodass die Bestimmungen als zuverlässige gelten
können. Es ist mir eine angenehme Pflicht, Herrn H. SANDSTEDE
für die gütige Beihilfe auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten
Dank auszusprechen.
g*
ey 96. —
In der nun folgenden Aufzählung der von mir hier beob-
achteten Flechten schliesse ich mich der Flechtenflora von
Schleswig-Holstein von Prof. R. V. FISCHER-BENZON an, der das
System von REINKE zu Grunde liegt. Die in diesem Buche
nicht angeführten Arten meines Verzeichnisses, die also neu zu
sein scheinen für das Gebiet der schleswig-holsteinischen Flora,
sind durch ein Sternchen hervorgehoben, es sind deren 22 Arten.
I. Coniocarpineae.,
Callciaceae.
Calicium PERS.
C. adspersum PERS. (C. roscidum FLK.). An alten Eichen, selten.
Sachsenwald: am Wege zwischen Friedrichsruh und Kupfer-
mühle, im Revier Moorigen Ort; Hahnheide bei Trittau ;
Harburg: Grosser Buchwedel bei Stelle. Im Sachsenwalde
schon 1894 von H. SANDSTEDE beobachtet.
C. hyperellum AcH. Namentlich an alten Eichen, Buchen und
Fichten, zerstreut. Reinbek: Forst Grosskoppel an Eichen;
Sachsenwald: Revier Schadenbek an Rieseneichen viel,
Rev. Moorigen Ort an Eichen; Trittau: Forst Karnap an
Buchen, Hahnheide an Eichen; Harburg: in der Haake an
Eichen und Buchen, in Eckel an dem Holzwerk alter
Gebäude, Holm bei Schierhorn an Fichten.
C. salieinum PERS. (C. trachelinum AcH.).. An alten, hohlen
Kopfweiden, Eichen und Buchen, nicht selten. Bergedorf:
Allermöhe, Horst und Escheburg an Kopfweiden; Reinbek:
Forst Grosskoppel an Eichen und Buchen; Sachsenwald
ebenso, an vielen Stellen; Trittau: Hahnheide und Forst
Karnap desgleichen; Schwarzenbek: Rulauer Forst des-
gleichen; Harburg: Haake an einem Eichenstumpf, Grosser
Buchwedel bei Stelle an HEichen, Ramelsloh an einer
Kopfweide.
*(, quercinum PERS., NyL. An alten Eichen, selten. Sachsen-
wald: Revier Schadenbek ;, Schwarzenbek: Rulauer Forst.
Neu für Schleswig-Holstein !
ae
C. curtum TURN. & BORR. Sachsenwald: Revier Schadenbek an
einem Eichenstumpf.
C. pusillum FLKE. Schwarzenbek, an alten Pfählen aus Eichen-
holz.
Cyphelium (ACH.) DE NOT.
*=0. melanophaeum (Acm.) Mass. Namentlich an alten Kiefern,
Fichten und Lärchen, verbreitet. Bergedorf: Kiefern bei
Rotenhaus; Reinbek: Wentorfer Lohe an Lärchen und
Kiefern reichlich; Sachsenwald: Waldrand bei Möhnsen
an Kiefern; Schwarzenbek: Rulauer Forst an Kiefern;
Harburg: Haake und Emme an Kiefern, Forst Höpen an
einer Fichte, ‘in Bendesdorf an Holzwerk alter Gebäude,
Holm bei Schierhorn an Fichten. Neu für Schleswig-
Holstein!
C. stemoneum (AcH.) KBR. Gern am Grunde alter Bäume,
ziemlich selten. Gehölz bei Neu-Rahlstedt in einer hohlen
Weide. Ahrensburg: Stellmoor in einer hohlen Kopfweide;
Reinbek: Forst Grosskoppel an einer Eiche und an einem
Baumstumpf; Sachsenwald: Rev. Ochsenbek an einer alten
Eiche, Harburg: in der Haake an einer Eiche; immer nur
spärlich.
C. phaeocephalum (TURN.) KBR. Harburg: in Bendestorf an dem
eichenen Holzwerk alter Gebäude.
Coniocybe Ach.
*(C. nivea HOFFM. Wächst gern in alten, hohlen Kopfweiden,
selten. Ahrensburg: Weg zum Forst Hagen an einer alten
Ulme; Bergedorf: Allermöhe und Horst in einer hohlen
Kopfweide spärlich; Reinbek : Forst Grosskoppel an einer
alten Eiche wenig. Neu für Schleswig-Holstein !
C. furfuraceea (L) AcH. An Heckenwällen auf trockenen
Stümpfen und Wurzeln, aber auch auf Erde und Steinen;
verbreitet, aber nicht immer fruchtend. Wandsbek: Erlen-
— 209 u
stimpfe an einem Heckenwall bei Oldenfelde viel und
reichlich c. ap.; Ahrensburg: Wulfsdorf und Ahrensfelde
ebenso; Feldsteinmauern in Schwarzenbek c. ap. ;, Ratzeburg :
Feldsteinmauer in Bäk auf Steinen c. ap.
Acoliaceae.
Acolium (ACH.) DE NOT.
A. tympanellum AcH. (Zrachylia inguinans). An altem, eichenem
Holzwerk. Harburg: Langenbek an einem eich. Garten-
pfosten, Langenrehm an alten Gebäuden, Ramelsloh an
einer Brücke viel, Grundoldendorf und Bliedersdorf an
Holzwerk alter Gebäude und an Pfosten.
Sphinctrina FR.
Sph. turbinata (PERS.) FR. Auf der Kruste von /ertusaria-Arten.
Reinbek: Forst Grosskoppel auf Zertusaria sp. an Fagus;
Sachsenwald: Rev. Moorigen Ort auf Zertusaria Wulfenii
an Zagus, Trittau: Forst Karnap auf Variolaria globulıfera
an Fagus.
*Sph. parasitica FLKx., NyvL. Schwarzenbek: Rulauer Forst auf
Pertusaria Wulfenü an Fagus. Neu für Schleswig-Holstein !
Sphaerophorus PERS.
Sph. coralloides PERS. An Waldbäumen zwischen Moos, aber
auch auf der Erde. "Trittau: Forst Karnap und Hahnheide
an Buchen; Sachsenwald: an Buchen, Eichen, Birken,
Erlen und unter diesen auf der Erde garnicht selten. Hier
schon im Jahre 1824 von NOLTE gesammelt.
II. Discocarpineae.
1. Grammophori.
Graphidaceae.
Coniangium FR.
*(, spadiceeum LGHT. Gehölz bei Alt-Rahlstedt an Haseln
spärlich; Sachsenwald: Revier Ochsenbek am unteren
Stammende von Haselnusssträuchern und an einem entrin-
deten Erlenstumpf; Harburg: Grosser Buchwedel bei
Stelle an alten Erlen. Neu für Schleswig-Holstein!
C. /uridum AcH. Auf den Rindenschollen älterer Eichen und
Buchen. Reinbek: Forst Grosskoppel an Eichen; Sachsen-
wald: Eichen, Buchen und Erlen im Rev. Schadenbek;
Schwarzenbek: Rulauer Forst an Eichen; Trittau: Forst
Karnap an Buchen, Hahnheide an Eichen; Harburg:
Haake an Eichen.
Arthonia ACH.
A. pruinosa ACH. An alten Eichen und dem Holzwerk alter
Gebäude zieml. häufig, aber meist nur steril.
A. astroidea ACH. An jungen Bäumen, Zweigen und Sträuchern
häufig.
Lecanactis ESCHW.
L. abietina (Act.) KBR. Auf den Rindenschollen alter Wald-
bäume, namentlich an Eichen, nicht selten, oft nur steril,
aber meistens mit Spermogonien. Reinbek: Forst Gross-
koppel an Eichen c. ap., zieml. häufig, einmal auch an
Buche und Erle; Sachsenwald: Rev. Ochsenbek an einer
Eiche c. ap.; Schwarzenbek: Rulauer Forst an alten Eichen
und Buchen; Trittau: Hahnheide an Eichen c. ap.; Har-
burg: in der Haake an Eichen nicht selten, auch c. ap.
—— 31 —
L. amylacea (EHRH.) (2. zillecebrosa (DUF.) KBR.) Wie vorige,
selten. Sachsenwald: Rev. Moorigen Ort und Öchsenbek
an einigen alten Eichen c. ap.
Opegrapha HUME.
0. pulicaris (HOFFM.) NyL. Auf abgestorbener Rinde und dem
dürren Holz alter Laubbäume, besonders der Eichen,
Buchen und Kopfweiden, ziemlich häufig.
O0. atrorimalis NyL. Sachsenwald: Revier Braken auf dem
trockenen Holz entrindeter Buchen, ebenso Rulauer Forst
bei Schwarzenbek, selten.
0. atra (PERS.) NyL. An glatter Rinde der Laubbäume, nament-
lich Buchen, nicht selten.
0. hapaleoides NyvL. Sachsenwald: Rev. Ochsenbek an Eichen;
Schwarzenbek: Rulauer Forst an Buchen; Trittau: Forst
Karnap desgleichen; Harburg: Haake an alten Eichen,
Grosser Buchwedel beı Stelle an Ulmen.
O0. cinerea CHEV. Elbufer vor Teufelsbrück an einer alten Weide
und Ulme sehr schön; Schwarzenbek: Rulauer Forst an
Buchen; Harburg: Grosser Buchwedel bei Stelle ebenso.
0. viridis (PERS.) NvL. (Zwakhia involuta). Sachsenwald: Rev.
Ochsenbek an Buchen, Weissbuchen und Haseln, Rev.
Schadenbek an Eichen; Schwarzenbek: Rulauer Forst an
Buchen; Harburg: Grosser Buchwedel bei Stelle und Daudiek
bei Horneburg desgleichen.
0. rufesceens PERS., Nyr. Harburg: Grosser Buchwedel bei
Stelle an Ulmen.
Graphis Adans.
G. scripta (L.) ACH. An Waldbäumen, namentlich Erlen und
Haseln, nicht sehr häufig.
var. recta HEPP. Reinbek: Forst Grübben an jungen Eichen;
Schwarzenbek: Rulauer Forst an Haseln; Forma maerocarpa
AcH. Forst Höpen bei Harburg an Haselnusssträuchern.
var. serpentina ACH. Sachsenwald und Rulauer Forst an Buchen;
selten.
2. Lecideales.
Gyaleclaceae.
Secoliga MASS.
*=S. carneola (AcH.) STITZENB. Rulauer Forst bei Schwarzenbek
an einer alten Buche. Neu für Schleswig-Holstein!
L.eecideaceae.
Biatorella DE NOT.
B. improvisa NvL. An altem Holzwerk, selten. Bergedorf:
Horst an einem alten Wiesentor: Reinbek: Forst Grübben
an einem Lattenzaun.
Sarcogyne (FLOT.) MASS.
$&. privigna ACH. An einer Feldsteinmauer in Rausdorf bei
Trittau von K. KAUSCH gesammelt; Exemplare gesehen.
ö. simplex (Dav.).. An Feldsteinmauern, verbreitet. Kirchhofs-
mauer in Alt-Rahlstedt; Trittau, mehrfach; Kirchhofsmauer
in Geesthacht; Feldsteinmauer in Schwarzenbek; Harburg:
Eckel und Nenndorf.
Biatora FR.
B. /ucida (AcH.) FR. An Feldsteinmauern und alten Gebäuden,
bisher nur steril. Trittau; Kirchhofsmauer in Geesthacht;
Harburg: Feldsteinmauer in Nenndorf, an dem Mauerwerk
alter Gebäude in Langenrehm, Feldsteinmauer in Wörme
bei Buchholz, Hünengrab auf der Heide bei Issendorf.
B. coaretata ACH. Auf Steinen, namentlich in den Heide-
gegenden, gern auch auf Dachziegeln und Mauersteinen,
nicht selten. Klecken bei Harburg auch auf altem Holz-
werk an der Eisenbahn.
var. ornata (SOMMERF.) TH. FR. Auf grösseren Steinen. Ährens-
burg: Steine am Wege nach Wulfsdorf und bei Ahrensfelde;
Trittau: Feldsteinmauern mehrfach, Möhnsen an einem
grossen Stein; Harburg: Feldsteinmauern in Eckel, Langen-
rehm, Wörme bei Buchholz, Hünengräber auf der Heide
bei Issendorf. — Diese Flechte hat hier nicht ihre natür-
liche Stellung im System, sie ist besser zur Gattung Zecanora
zu stellen.
B. decolorans FR. Auf humusreichem oder torfigem Heideboden
und über absterbenden Pflanzenteilen namentlich in Wäldern,
ziemlich häufig, oft nur steril.
B. flexuosa FR. Am Grunde alter Bäume, namentlich Birken
und Kiefern, an Baumstümpfen und altem Holzwerk, häufig,
doch selten fruchtend. An folgenden Stellen mit Apothecien:
Ahrensburg, Brückengeländer am Wege vor dem Hagen
mit Diatora fuliginea; Trittau: Forst Karnap an eichenen
Pfählen und an Brückenholz; Sachsenwald: Rev. Ochsenbek
an Birken und Fichtenstümpfen, im Rev. Moorigen Ort an
einem alten Eichenstumpf; Schwarzenbek: Rulauer Forst
an altem Holzwerk; Harburg: Haake an einem Eichen-
stumpf, Emme an Kiefernstümpfen, Forst Höpen an einem
Fichtenstumpf, Langenrehm an einer Brunneneinfassung aus
Eichenholz, Leversen an einem Lattenzaun, Grosser Buch-
wedel bei Stelle am Grunde alter Buchen.
B. quernea (DIcKs.) FR. Namentlich an alten Eichen und Buchen,
nicht selten, doch meistens sterıl. An folgenden Orten
fruchtend: Sachsenwald: Rev. Ochsenbek an Buchen, Rev.
Schadenbek an Rieseneichen viel, Rev. Moorigen Ort an
Eichen und Buchen; Trittau: Hahnheide an Eichen und
Buchen; Oldesloe: Waldschlucht bei der Rolfshagener
Kupfermühle an Eichen; Harburg: Grosser Buchwedel bei
Stelle an Eichen und Buchen.
B. uliginosa (AcH.) Fr. Heideboden, Kiefernwälder, oft über
faulenden Pflanzenteilen, häufig und meistens fruchtend.
B. fuliginea (Ach.) FR. Auf altem Holzwerk häufig, doch oft
nur steril, selten an Bäumen.
B. meiocarpa (NvL.) (Flora 1876, S. 577). In der Haake bei
Harburg an einer Buche.
Biatorina MASS.
*B, pilularis KBR. (Zecidea subduples NYL.). Forst Grosskoppel
bei Reinbek an einer alten Eiche über abgestorbenem Moos.
Neu für Schleswig-Holstein! Bei Reinbek früher schon von
K. KauscH gesammelt, ohne nähere Standortsangabe.
*B. Ehrhartiana (AcHn..,. An dem Holzwerk alter Gebäude,
namentlich in der Umgegend von Harburg, ziemlich häufig,
doch meist nur in der Spermogonienform (Clevostomum corru-
gatum FR.). Neu für Schleswig-Holstein!
B. trieolor (WırH.). An alten Waldbäumen, namentlich Eichen
und Buchen, ziemlich selten und öfter nur steril. Reinbek:
Forst Grosskoppel an Eichen; Sachsenwald: Rev. Ochsenbek
und Schadenbek an Rieseneichen sehr schön und reichlich
fruchtend; Trittau: Hahnheide an alten Eichen, Forst Karnap
an Buchen, am Mönchteich an Zitterpappeln; Schwarzenbek:
Rulauer Forst an Eichen; Harburg: Haake an alten Eichen
und Buchen schön fruchtend.
*B. sordidescens (NYL.) (2. prasina,. Selten. Reinbek: Forst
Grosskoppel an einem faulenden Baumstumpf; Sachsenwald:
Rev. Ochsenbek auf einem alten Eichenstumpf; Harburg:
Haake am Grunde einer entrindeten alten Eiche. Neu für
Schleswig-Holstein!
B. prasiniza Nv1. (Gehölz bei Alt-Rahlstedt am unteren Stamm-
ende von Eichen, Birken und Frlen.
B. globulosa (FLK.) KBR. In den Ritzen der Rinde mittelstarker
Eichen. Gehölz bei Alt-Rahlstedt; Sachsenwald: Rev.
Moorigen Ort; Harburg: Grosser Buchwedel bei Stelle.
B. synothea (ACH.) KBR. (Zee. denigrataNYL.). An altem Holzwerk.
Ahrensburg: Stellmoor an einem Lattenzaun; Schwarzenbek:
Rulauer Forst an altem Holz; Harburg: Klecken, Holz-
werk an der Eisenbahn. Für Schleswig-Holstein bisher nur
von der Insel Pellworm durch H. SANDSTEDE bekannt.
B. rubicola CROUAN. KRulauer Forst bei Schwarzenbek, auf Na-
deln und Zweigen junger Fichten c. ap., nicht selten.
B. cyrtella (AcH.) FR. Trittau, an Samducus nıgra in Hecken.
Scoliciosporum MASS.
. pelidnum (ACH) (Zecidea umbrina ACH.). Auf Steinen. Trittau:
Feldsteinmauer am Wege nach Trittauerheide; Harburg:
Kleine Steine an der Chaussee bei Harmstorf.
Bilimbia DE NOT.
. Naegelii (Her?) Anz. Gern an Holunder. Trittau, an
Sambucus in Hecken; Harburg: Ramelsloh an Holunder.
. milliaria (FR.). Auf Heideboden, selten. Moorheide zwischen
Hummelsbüttel und Glashütte; Oldenfelde bei Wandsbek
auf lehmigem Heideboden,; Harburg: Kleiner Buchwedel
bei Stelle an einem Erdwall auf Heidesand.
. Nitschkeana LAHM. Harburg: Heide beim Kleckerwald an
Sarothamnus mit Lecanora chlarona und Zee. symmictera.
Bacidia DE NOT.
. Iuteola (SCHRAD.) ACH. Gern an Kopfweiden, wohl verbreitet.
Bergedorf: Allermöhe und Altengamme an Kopfweiden;
Harburg: Grosser Buchwedel bei Stelle an Ulmen spärlich,
bei Ramelsloh an einer Kopfweide.
. albescens (ARN.) ZW. (Zee. chlorotica NYL.) Harburg: Grund-
oldendorf, beim Hünengrab am unteren Stammende einer
Eiche.
. muscorum (SW.) ARN. Auf Sandboden über verwesenden
Pflanzenteilen, selten. Escheburg: Moorheide am Schmalen-
bek auf Bülten mit Campylopus fragdlis.
. citrinella AcH. Ahrensburg, an einem sandigen Heckenwall
Han.
. Norrlini (LAMY) (Biatora Friesiana HEpP). An Holunder (‚Sam-
bucus nigra). TIrittau, in Hecken mehrfach; Ahrensburg:
Stellmoor in Hecken; Harburg: Meckelfeldl, Ramelsloh,
Wörme bei Buchholz. .
Lecidea ACH.
. parasema ACH. An Laubbäumen und Sträuchern sehr häufig,
seltener an altem Holzwerk; wenig im Innern der Wälder;
var. olivacea (HOFFM.). Bergedorf: Horst an Kopfweiden; Har-
burg: Grosser Buchwedel bei Stelle an Buchen, Ramelsloh
an Kopfweiden.
var. elaeochroma ACH., NvL. Horst bei Bergedorf an einer Kopf-
weide.
L. enteroleuca ACH. Harburg: Kirchhofsmauer in Bliedersdorf.
*[, promixta NyL. (H. SANDSTEDE, Beiträge etc. in Abh. Nat.
Ver. Bremen, XIII. Bd. 3. Heft, S. 490). " Antemerskele
steinmauer bei Trittau. Neu für Schleswig-Holstein!
L. meiospora NyL. Auf grösseren Steinen in Heidegegenden.
Trittau, an mehreren Stellen; Sachsenwald: Rev. Schaden-
bek; Harburg: Nenndorf an einer Feldsteinmauer, Klecker-
wald auf einem erratischen Block mit Zarmelid Mougeotii,
Steindenkmäler auf der Heide bei Issendorf.
L. erustulata ACH. Auf Steingeröll in Heidegegenden mit Zee.
expansa und Khizocarpon lavatum häufig.
L. sorediza NyL. Auf Steinen, Mauern und Dachziegeln nicht
selten.
L. lithophila AcH. Auf grossen Steinen in Heidegegenden, ver-
breitet. Ahrensburg: Ahrensfelde und am Dänenteich;
Trittau mehrfach; Sachsenwald: Witzhaver Viert und am
Waldrande bei Möhnsen; Harburg: Nenndorf, Kleckerwald,
\Wörme und Schierhorn bei Buchholz, Hünengrab bei Issen-
dotf viel.
*=L, plana LAHM. Trittau: Heide beim Helkenteich auf einem
grossen Stein mit Zee. lithophila und Parmelia Mougeoti.
Neu für Schleswig-Holstein!
L. fumosa (HOFFM.) WAHLENB. Auf grossen Steinen, an Feld-
steinmauern, häufig.
L. grisella FLx., NYL. Gern auf Dachziegeln. Ahrensburg: Dach-
ziegel in Stellmoor; Harburg: Wörme bei Buchholz an einer
Feldsteinmauer.
L. expansa NvYı. Auf kleinen Steinen in Heidegegenden, häufig.
Catillaria MASS.
*(, Laureri HEPP (Zecidea intermixta NyL.).. An Buchen,
selten. Sachsenwald an mehreren Stellen, hier zuerst von
K. KAauscH entdeckt; Forst Karnap und Hahnheide bei
Trittau; Harburg: Grosser Buchwedel bei Stelle. Neu für
Schleswig-Holstein!
Rhizocarpon RAM.
Rh. geographicum (L.) DC. Auf grossen Steinen und an Feld-
steinmauern. Trittau: Trittauerheide, nicht häufig; Harburg:
Feldsteinmauer in Wörme bei Buchholz, Steindenkmäler auf
der Heide bei Issendorf.
Rh. lavatum AcH. Auf Steinen namentlich in Heidegegenden,
häufig; sehr selten auf Holzwerk übergehend, so Klecken
bei Harburg (f. xylogena).
Diplotomma FLOT.
D. alboatrum (HOFFM.) KBR. Selten. Gemäuer der Kirche in
Ahrensburg spärlich; an der Kirchhofsmauer in Geest-
hacht.
D. athroum (AcH.) FR. Selten. In der Haake bei Harburg an
einer Buche.
Catolechia (FLOT.) TH. FR.
C. canescens (DICKS.) TH. FR. Selten. Harburg: Gemäuer der
Kirche in Bliedersdorf, wenig.
Umbilicariaceae.
Psora HALL.
Ps. ostreata Horrfm. Am Grunde alter Kiefern uud auf altem
Holzwerk, nicht selten, aber bisher nur steril. Bergedorf:
Horst .an altem Holzwerk mehrfach, Rotenhaus und Besen-
horst an Kiefern; Reinbek: Forst Grübben an einer alten
Fichte, Wohltorfer Lohe an Kiefern; Sachsenwald: Rev.
Moorigen Ort an einem alten Pfahl; Schwarzenbek: Rulauer
Forst an Pfosten; Harburg: Haake und Emme an alten
Kiefern, Hausbruch am Grunde alter Birken, an altem Holz-
werk in Nenndorf, Eckel, Langenrehm und Marmstorf,
Grosser Buchwedel an Kiefern, Ramelsloh an alten Bretter-
wänden, an Kiefern bei Holm und altem Holzwerk in Schier-
horn bei Buchholz.
Umbilicaria HOFFM.
U. pustulata (L.) HOFFM. Trittau: Heide am Helkenteich auf
einem erratischen Block. Erster sicherer Fundort in Schles-
wig-Holstein]
Gyrophora ACH.
G. polyphylla (L.) FLoT. Harburg: Wörme bei Buchholz auf
einem grossen Stein.
. . Cladoniaceae.
Icmadophila TREV.
I. aeruginosa (SCOr.) TREV. Moorheideboden, verbreitet. Moor-
heide an der Wedeler Au bei Rissen; Oher Moor; Moor-
heide beim Duvenstedter Brook; Forst Grosskoppel bei
Reinbek an den Wänden eines Grabens; Hahnheide bei
Trittau; Heidemoor bei Havekost unweit Schwarzenbek;
Harburg: Haake und Emme, Heide bei Neugraben, Heide
bei Handorf, Grosser Buchwedel bei Stelle, Heide bei
Issendorf unweit Hornebureg.
Stereocaulon SCHREBR.
St. coralloides FR. Auf grossen Steinen, selten. Ahrensburg:
auf einem Stein beim Dänenteich; Sachsenwald: Waldrand
bei Möhnsen spärlich auf einem Stein.
St. tomentosum FR. Sandige Kiefernwälder, Dünen, selten. Ahrens-
burg: Forst Hagen auf einem errat. Block; Bergedorf:
Kiefern vor Rotenhaus.
(St. inerustatum FıLKx. Ist bisher bei uns nicht gefunden.)
St. condensatum HOrFM. Auf Heiden, verbreitet. Trittau: Heide
am Helkenteich; Sachsenwald: Witzhaver Viert auf Steinen,
Mauer am Wege nach Möhnsen; Dünen bei Geesthacht;
Harburg: Heide bei Langenrehm und Nenndorf, Kleiner
Buchwedel bei Stelle, Heide bei Issendorf.
— 39 m
Pycenothelia DUF.
P. papillaria (Etri.) Dur. Auf Heiden und Moorheiden, ver-
breitet. Moorheide bei Rissen; Oher Moor; Heide zwischen
Hummelsbüttel und Glashütte; Harburg: Emme, Heide bei
Neugraben, bei Handorf.
Baeomyces (PERS.) FR.
B. roseus PERS. Auf lehmigem Heideboden häufig, doch nicht
immer fruchtend.
Cladonia HILL.
Cl. rangiferina (L.) WEB. (emend.). Kiefernwälder, selten. In der
Besenhorst bei Geesthacht reichlich. Zweiter Fundort in
Schleswig-Holstein! Harburg: Kleckerwald und Buchwedel
bei Stelle unter Kiefern; bisher nur steril.
CI. silvatica (L.) Horrm. Heiden, Kiefernwälder, gemein. Mit
Frucht: Kiefernwald an der Wedeler Au bei Rissen; Berge-
dorf: Kiefern vor Rotenhaus, in der Besenhorst; Harburg:
Buchwedel bei Stelle.
CI. Floerkeana (FR.) SOMMERF. (non NYLANDER!). Kiefernwälder
und Heiden, häufig.
Cl. bacillaris NyL. Wie vorige, aber seltener.
Cl. macilenta HoFFm., NYL. Ebenso, gern auf faulenden Stümpfen
und altem Holzwerk, häufig ;
f. sgquamigera WaınIo. Harburg: Buchwedel bei Stelle unter
Kiefern.
f. /ateralis SCHAER. Harburg: Emme zwischen Heidekraut, Buch-
wedel bei Stelle unter Kiefern.
Cl. flabelliformis (FLK.) WAINIO. Auf humusreichem Waldboden,
auf faulenden Baumstümpfen und am Grunde alter Bäume,
nicht selten.
var. tubaeformis(MUDD.) WAINIO. Sachsenwald: Rev. Ochsenbek,
Kupferberg und Moorigen Ort; Harburg: Haake und Emme,
Rosengarten, Grosser Buchwedel bei Stelle.
var. polydactyla (FLK.) WAINIO. Reinbek: Forst Grosskoppel auf
faulenden Eichenstümpfen,; Sachsenwald: an vielen Stellen
ebenso, sowie am Grunde alter Birken zwischen Moos;
Trittau: Hahnheide, Abhang an der Au zwischen Moos;
Harburg: Haake, Emme, Rosengarten, Buchwedel bei Stelle,
auf alten Stümpfen.
Cl. digitata SCHAER. Am Grunde der Waldbäume, auf faulenden
Baumstümpfen und an Erdwällen in Wäldern, nicht selten.
Forst Grosskoppel bei Reinbek; Kieferngehölz am Schmalen-
bek bei Escheburg; Sachsenwald an vielen Stellen; Hahn-
heide und Forst Karnap bei Trittau; Rulauer Forst bei
Schwarzenbek; Harburg: Haake, Emme, Kleckerwald,
Grosser Buchwedel.
Cl. coccifera (L.) WıLLD. Heiden und Kiefernwälder, häufig.
var. pleurota (FLK.) SCHAER. Ebenso, aber viel seltener.
Cl. deformis (L.) HOFFM. Selten und meist vereinzelt. Moorheide
an der Wedeler Au bei Rissen; Sachsenwald: Rev. Ochsen-
bek am Grunde einer Birke zwischen Moos; Harburg: Buch-
wedel bei Stelle unter Kiefern zwischen Moos.
Cl. destrieta NyL. Auf den Heiden der Umgegend von Hamburg
und Harburg eine häufige Flechte, die oft ganze Flächen
bedeckt, doch bisher nur steril beobachtet. — In seiner
Flechtenflora von Schleswig-Holstein gibt Prof. v. FISCHER-
BENZON eine gute Beschreibung dieser interessanten Flechte,
die von WAINIO in der Monographia Cladoniarum pars I
S. 252 als blosse Form zu Cl. amaurocraea (FLK.) SCHAER.
gestellt wird. Nach meiner Auffassung eine gute Art!
(W. MıGULA, Kryptogamae exsiccatae, Fasc. 5, Nr. 3).
Cl. uncialis (L.) WEB. Kiefernwälder und Heiden, sehr häufig,
selten fruchtend. So bisher nur im Kiefernwald an der
Wedeler Au bei Rissen und vor Rotenhaus bei Bergedorf.
Cl. furcata (HorrM.) Heiden, Heckenwälle, Kiefernwälder, häufig.
Cl. adspersa (Fı.K.) NyvL. Namentlich zwischen Moos und Heide-
kraut in Kiefernwäldern, nur steril. Wedel: Kiefernwald ber
Rissen; Wandsbek, Heckenwälle bei Oldenfelde und Mooi-
heideboden an der Wanse bei Meiendorf; Ahrensburg
mehrfach; Escheburg: Moorheide am Schmalenbek.
Cl. rangiformis HOFFMm. (Cl. pungens ACH.) Sandige Erdwälle,
Heiden, Dünen und Kiefernwälder, häufig, meist steril,
Dünen in der Besenhorst bei Geesthacht schön fruchtend.
Cl. crispata (AcH.) FLOT. Moorheiden und Kiefernwälder, nicht
selten, namentlich die var. vefrariaeformis (DEL.) NYL.
Kiefernwald an der Wedeler Au bei Rissen fruchtend.
Cl. sgquamosa (SCOP.) HOFFM. Heiden, Heidemoore, Kiefernwälder,
häufig. Beobachtet in den Formen szdwlata (SCHAER.) NYL.,
denticollis (HOFFM.) FLK. und multibrachiata (FLK.) WAINIO.
Cl. caespiticia (PERS.) FLK. Ziemlich selten. Sachsenwald: an
mehreren Stellen auf Erde und faulenden Baumstümpfen,
im Rev. Schadenbek auch auf einem Stein; Trittau: Hahn-
heide, Abhang an der Au zwischen Moos; Harburg: Grosser
Buchwedel auf moorigem Boden unter Buchen.
CI. delicata (Enrn.) FLK. Auf faulenden Eichenstümpfen an
feuchten Waldstellen, selten. Forst Grosskoppel bei Reinbek;
Sachsenwald an mehreren Stellen reichlich, im Rev. Ochsen-
bek auch am Grunde einer Birke. Dritter Fundort in
Schleswig-Holstein !
Cl. glauca FIX. Sandige Kiefernwälder, Dünen, ziemlich häufig.
Im Kiefernwald bei Rissen schön fruchtend.
Cl. cariosa (ACH.) SPRENG. Auf Sandboden, selten. Dünen bei
Geesthacht, spärlich.
CI. gracilis (L) WıLLD. var. chordalis (FLK.) SCHAER. Kiefern-
wälder, Heiden, sehr häufig. Forst Karnap bei Trittau
an einer alten Buche zwischen Moos mit Clad. ochrochlora
und Clad. squamosa. Öfter mit Frostbeschädigungen an
den Spitzen.
Cl. cornuta (L.) SCHAER. Kiefernwälder, ziemlich selten. Berge-
dorf: Kiefern an der Chaussee vor Rotenhaus; Dünen bei
Geesthacht sehr schön; Harburg: Kleiner Buchwedel bei
Stelle.
Cl. degenerans (FLK.) SPRENG. Kiefernwälder und Heiden, nicht
häufig. Bergedorf: Kiefern vor Börnsen und Rotenhaus;
Dünen bei Geesthacht in einer der var. Zrachyna ACH.
sich nähernden Form; Harburg: Heide bei Harmstorf.
C1. vertieillata HoFFM. var. evolute TH. Fr. Kiefernwälder, ziemlich
selten. Kiefernwald bei Rissen; Dünen bei Geesthacht
spärlich; in der Emme bei Harburg.
var. cervicornis (ACH.) FLK. (Cl. sobolifera NY1.) Heiden und
Kiefernwälder. Dünen bei Geesthacht; Harburg: Emme,
Kleiner Buchwedel bei Stelle.
Cl. pyxidata (L.) FR. var. chlorophaea FLK. Heiden, Dünen und
Kiefernwälder, nicht selten. Forma costata FLK.: In der
Emme bei Harburg zwischen Heidekraut.
CI. fimpriata (L.) FR. An sandigen Heckenwällen, in Kiefern-
wäldern, Dünen, an Bäumen, auf altem Holzwerk, sehr
häufig in den Formen szmplex (WEIS) FLOT., fr IR (RETZ )
MASS. und cornuto-radiata COEM.
Cl. ochrochlora (Fı.x.) NvL. Auf humusreichem Waldboden, am
Grunde der Bäume und auf faulenden Stümpfen, selbst an
den Baumstämmen hinaufgehend, nicht selten. Escheburg,
mit Frostschäden an den Spitzen der Podetien.
CI. pityrea (FLK.) FR. Heiden, Kiefernwälder, gern auf Stümpfen,
ziemlich selten, Bergedorf: Kiefern vor Rotenhaus; Harburg:
Kleiner Buchwedel. bei Stelle auf Erde und Kiefernstümpfen.
CI. foliacea (HuDs.) SCHAER. var. aleicornis (LIGHTF.) SCHAER.
Sandige Kiefernwälder, Dünen, nicht selten. Dünen in der
Besenhorst bei Geesthacht in schöner Fruchtentwickelung.
CI. strepsilis (Act.) WAINIO. (Clad. polybotrya NY1..) Auf Heide-
moorboden, selten. Trittau: Moorheide am Helkenteich;
Harburg: : Heide bei Neugraben.
Sphyridium FLOT.
Sph. byssoides (L.) Tır. FR. Auf Heideboden häufig, nicht immer
fruchtend. Selten auf Steinen, so im Forst Grübben bei
Reinbek, Rev. Öchsenbek, Schadenbek und Witzhaver
Viert im Sachsenwalde, in der Hahnheide bei Trittau.
Sph. placophyllum (WAHLENB.) IH. FR. Auf tonigem Heide-
boden. Trittau: Heidehügel beim Helkenteich, wo Saroth-
amnus scoparius wächst. Zweiter Standort für Schlewig-
Holstein! Auf den Heiden der weiteren Umgebung von
Harburg verbreitet. Hier wurde die Flechte zuerst von
K. KAUSCH bei Appelbüttel und Hittfeld für unser Gebiet
aufgefunden. (W. MIGULA, Äryptogamae exsiccatae, Fasc. 5,
No. ar):
3. Parmeliales.
Urceolariaceae.
Thelotrema ACH.
Th. lepadinum Act. In unseren Buchenwäldern zieml. häufig,
namentlich an Zagus, weniger an Eichen. Forst Gross-
koppel bei Reinbek, Hahnheide und Karnap bei Trittau;
Sachsenwald, hier auch an Erlen, Birken und Ebereschen;
Rulauer Forst bei Schwarzenbek; Harburg: Haake, Emme,
Rosengarten, Grosser Buchwedel bei Stelle.
Urceolaria ACH.
U. scruposa (L.) Ach. Ratzeburg: Feldsteinmauer in Bäk.
Zweiter Fundort in Schleswig-Holstein !
Pertusariaceae.
Variolaria ACH.
V. multipunecta TURN. Besonders an Buchen, zieml. selten.
Sachsenwald an mehreren Stellen, im Witzhaver Viert
auch an Sordöus; Forst Karnap bei Trittau; Rulauer Forst
bei Schwarzenbek; Harburg: Haake, Grosser Buchwedel
bei Stelle, hier auch an alten Erlen, Kleckerwald, Buchen
bei Neukloster.
V. amara AcHu. An Laubbäumen sehr häufig; selten an Nadel.
bäumen, auf altenı Holzwerk und an Gestein.
V. globulifera TURN. Wie vorige und oft mit derselben. Mit
Apothecien im Grossen Buchwedel bei Stelle an einer Buche.
Ochrolechia MASS.
0. tartarea AcH. An alten Eichen und Buchen zieml. häufig,
zumeist in der Form zwarzolosa FLOT. Grosskoppel bei
Reinbek, Sachsenwald, Rulauer Forst, Hahnheide bei
Trittau; Harburg: Haake und Emme, Rosengarten, Klecker-
wald, Grosser Buchwedel bei Stelle.
*Q. pallescens (L.) ACH. Sachsenwald: Rev. Ochsenbek an
Erle und Birke c. ap., wenig. Neu für Schleswig-Holstein !
Pertusaria DC.
P. communis DC. An Laubbäumen, häufig.
P. leioplaca (AcH.) SCHAER. An jüngeren Waldbäumen, Baum-
zweigen und Sträuchern, zieml. häufig; besonders an Buchen,
Eichen und Haseln. Sachsenwald, Rulauer Forst, Hahn-
heide bei Trittau, Haake bei Harburg.
P. coccodes (AcıH.) TH. FR. (?. ceuthocarpa (SM... An Laub-
bäumen, ziemlich selten. Ahrensburg: Weg zum Forst
Hagen an einer Ulme; Bergedorf: Allermöhe an Eschen;
Sachsenwald: Rev. Witzhaver Viert an einer Buche;
Harburg: Chaussee bei Wilstorf an Ahorn; in der Haake
und bei Neukloster an Z/agus- KHO färbt das Lager rot!
*P. velata TURN. Sachsenwald, an Zagus mehrfach; Harburg:
Haake an Zagus. Die als Zert. coronata in unserer Flora
gesammelten Formen gehören nach H. SANDSTEDE zu dieser
Art; ?. coronata ist bisher bei uns nicht gefunden worden.
P. Wulfenii (DC.) FR. An Laubbäumen, namentlich Buchen,
ziemlich häufig.
P. lutescens (HOFrM.) TH. FR. Wie vorige, noch häufiger.
Phlyctis WALLR.
Ph. agelaea (AcH.) WALLR. An Laubbäumen, selten. Harburg:
Ramelsloh und Neukloster an Eichen.
Ph. argena (FLK.) WALLR. An Laubbäumen, selten an altem
Holzwerk, häufig.
Parmeliaceae.
Squamaria DC.
Sq. saxicola (POLL.) NvL. Auf Gestein, häufig.
E.
2a
Lecanora ACH.
galactina ACH. (Placodium albescens (HOFFM.) KBR.) Auf Mörtel
und Backsteinen der Mauern und alten Gebäude, auch auf
altes Holzwerk übergehend, sehr häufig.
dispersa (PERS.) FLK. Wie vorige, aber seltener.
. subfusca (L.) NvL. An Laubbäumen, häufig.
var. campestris SCHAER. Auf Gestein, nicht häufig. Ufermauer
der Elbe bei Ritscher; Feldsteinmauer in Schwarzenbek;
Feldsteinmauer in Römnitz bei Ratzeburg.
. rugosa (PERS.) NvL. An Laubbäumen, selten. Bergedorf:
Allermöhe an Eschen.
. chlarona AcH., NyL. Namentlich in den Heidegegenden, an
Kiefern häufig, aber auch an Birken und anderen Laub-
bäumen, seltener auf altem Holzwerk; ist viel häufiger als
Lec. subfusca.
. intumescens REBENT. An Buchen, selten. Sachsenwald: mehr-
fach; Rulauer Forst bei Schwarzenbek; Harburg: Buchen
bei Neukloster.
. albella (PERS.) ACH. Ahrensburg: Weg zum Forst Hagen an
einer Ulme.
. angulosa ACH. An Laubbäumen, besonders Weiden und
Pappeln, häufig.
var. cinerella (FLK.). Noch häufiger, namentlich an jungen Bäu-
men und Sträuchern.
. glaucoma ACH. An grossen Steinen und Feldsteinmauern,
häufig.
. Hageni AcH. An Baumrinden, ziemlich selten. Ahrensburg:
Weg zum Forst Hagen an einer Ulme; Bergedorf: Horst
an Schwarzpappeln; Sachsenwald: Rev. Schadenbek auf
abgestorbener Rinde einer Erle und Buche.
en 46 ri
L. umbrina (Enrtm.) NvL. Ahrensburg: Wulfsdorf an Sambucus
in Hecken; Trittau: Brückengeländer am Mönchteich mit
Lec. varia; Harburg: Langenbek an Sambucus.
L. sulphurea (HoFrrm.) Act. An grossen Steinen, selten. Har-
burg: Gemäuer der Kirchen in Sinstorf und Bliedersdorf,
wenig.
L. varia (AcH.) NvL. An altem Holzwerk (Lattenzäunen) sehr
häufig, seltener an Bäumen.
L. conizaea AcH. Gehölz bei Alt-Rahlstedt an Erlen, Birken und
Haseln; Sachsenwald: Rev. Schadenbek an Eichen, ebenso
Rulauer Forst; wahrscheinlich sehr verbreitet.
®=L. expallens Act. An alten Eichen, selten. Forst Grosskoppel
bei Reinbek; Sachsenwald: Rev. Moorigen Ort; Hahnheide
bei Trittau; Rulauer Forst bei Schwarzenbek. Neu für
Schleswig-Holstein!
L. symmictera NyL. An altem Holzwerk und an Nadelhölzern,
gern in Gesellschaft der Zec. varia, sehr verbreitet.
L. trabalis (AcH.) NyvL. An altem Holzwerk mit der vorigen,
seltener. Schwarzenbek an Lattenzäunen; Harburg: Haus-
bruch, Ramelsloh, Grundoldendorf.
L. orosthea Acıı. Auf grossen Steinen, selten. Harburg: Hünen-
grab auf der Heide bei Issendorf.
L. glaucella (FLOT.) NyL. An Kiefern, verbreitet. Bergedorf:
Ladenbek, hier auch an Zinus austriaca: Harburg: Klecker-
wald und Kleiner Buchwedel bei Stelle; Forst Rosengarten.
L. piniperda (KOERB.). Wie die vorige.
L. polytropa (EHRH.) SCHAER. Auf grossen Steinen in den Heide-
gegenden, sehr verbreitet; meistens in der Form zllsoria (ACH.)
(campestris SCHAER.). Ahrensburg: Feldwege zwischen Wulfs-
dorf und Volksdorf, Ahrensfelde, am Dänenteich; Feldstein-
mauern bei Trittau; an einer Mauer in Schwarzenbek;
Harburg: Nenndorf, Eckel, Kleckerwald, Wörme und Schier-
horn bei Buchholz.
L. effusa (PERS.) ACH. Auf altem Holzwerk und abgestorbener
Rinde der Bäume, verbreitet. Wandsbek: Oldenfelde an
dem Holz eines alten Stalles auf einer Viehweide; Ahrens-
burg: Weg zum Forst Hagen auf vertrockneter Rinde
kanadischer Pappeln, auf Rinde einer Weide am Dänenteich;
Bergedorf: Horst und Allermöhe auf dem trockenen Holz
alter Kopfweiden; Schwarzenbek, an einem alten Pfahl mit
Lec. varia; Harburg: Leversen an einem Lattenzaun.
L. sambuci (PERS.) NyL. Gern an Sambucus nigra. Trittau, in
Hecken; Harburg: Ramelsloh.
L. atra (HuDs.) Ach. Auf Gestein und an Bäumen, nicht selten.
var. grumosa ACH. Feldsteinmauer in Schwarzenbek; Harburg:
Hünengrab auf der Heide bei Issendorf auf grossen Steinen.
L. badia Act. Auf grossen Steinen, selten. Harburg: Hünen-
grab auf der Heide bei Issendorf.
Aspicilia (MASS.) TH. FR.
A. gibbosa (Acıı.) KeR. Auf Steinen und an Feldsteinmauern,
verbreitet. Ahrensburg: Steine am Dänenteich viel; Trittau:
Feldsteinmauern, wenig; Sachsenwald: Waldrand bei Möhn-
sen auf einem Stein; Feldsteinmauern in Schwarzenbek;
Harburg: Ramelsloh an einer Feldsteinmauer.
A. caesiocinerea (NYL.) Wie vorige, seltener. Trittau, an einer
Feldsteinmauer; Kirchhofsmauer in Geesthacht.
Haematomma MASS.
H. coceineum (DICKs.) KBR. var./eiphaemum AcH. Analten Buchen
und Eichen, sehr verbreitet, stellenweise, z. B. Forst Karnap
und Hahnheide bei Trittau, häufig, selten an Mauern, bisher
nur steril. Diese Form stellt vielleicht eine eigene Art dar!
Lecania MASS.
=L. dimera (NvL.) Ahrensburg: Allee zum Forst Hagen an einer
Ulme. Neu für Schleswig-Holstein!
Parmelia Acn.
P. caperata (L.) Act. An Waldbäumen, namentlich Buchen,
ziemlich selten. Wedel: Gehölz an der Au bei Rissen an
einer Erle; Wellingsbütteler Gehölz an einer Buche; Ahrens-
burg: Gehölz am Bredenbeker Teich an einer Esche, ebenso
an der Chaussee; Reinbek: Forst Grübben an einer Erle;
Ratzeburg: Römnitz, an /agus sehr schön und reichlich;
Harburg: Haake und Grosser Buchwedel an Buchen, Dau-
diek bei Horneburg an Eiche und Weissbuche; an fast
allen Orten nur spärlich und steril.
P. conspersa ACH. Auf Gestein, häufig und fast immer fruchtend.
P. Mougeotii SCHAER. Auf grossen Steinen in Heidegegenden,
verbreitet. Ahrensburg: Feldwege zwischen Volksdorf und
Wulfsdorf, Ahrensfelde, am Dänenteich; Trittau nicht selten,
hier auch fruchtend; Sachsenwald: Waldrand bei Möhnsen;
Harburg: Nenndorf, Kleckerwald, Wörme und Schierhorn
bei Buchholz häufig.
P. ambigua (WULF.) Acm. (2. diffusa (WEB.) Tu. FR.) Namentlich
an Kiefern und altem Holzwerk, verbreitet, doch nur steril.
Wedel: Kiefernwald bei Rissen an Kiefern spärlich; Ahrens-
burg: Brückenholz am Wege vor dem Hagen; Reinbek:
Forst Grübben und Wohltorfer Lohe an Kiefern, spärlich
auch an einer Birke; Trittau: Hahnheide an einer Birke;
Harburg: Chaussee bei Wilstorf an Ahorn, Haake auf einem
Eichenstumpf; Emme und Rosengarten an Kiefern reichlich,
Langenrehm an einer Brunneneinfassung aus Eichenholz
sehr schön, Eichenzaun zwischen Wörme und Holm sehr
vie].
P. saxatilis (L.) Ach. Sehr häufig an Bäumen, auf Holzwerk
und Steinen, selten fruchtend; so nur an folgenden Orten
an alten Buchen: Sachsenwald an vielen Stellen, Hahnheide
und Karnap bei Trittau, Rulauer Forst; Harburg: Haake
und Grosser Buchwedel bei Stelle.
var. suleata TAYLOR. Wie die Hauptart, aber selten im Innern
der Wälder, mehr an Weg- und Feldbäumen, namentlich
Weiden und Pappeln. Mit Frucht: Langenbek bei Harburg
an Ahorn, spärlich.
P. tiliacea (HoFFrMm.) ACH. An Weg- und Feldbäumen, selten auf
Steinen, nicht häufig und meist steril. Bergedorf: Bill-
wärder a. d. Bille an Linden und Eschen viel, Allermöhe
an eıner Esche, Horst an Erlen und Eschen wenig; Börnsen
auf Steinen, Escheburg an Ulme, Esche und Pappel; in
Schwarzenbek an einer Linde; Harburg: bei Stelle an einer
Eiche spärlich.
P. perlata Acn., NvL. An Laubbäumen, selten. Bergedorf:
Horst an einer Erle, Wentorfer Lohe am Waldesrande an
2 Eichen mit Zarm. sulcata.
P. revoluta FLx. Sehr selten. Harburg: Daudiek bei Horneburg
an einer Erle mit Zarın. saxatılıs.
P. physodes (L.) Act. Gemein an Bäumen, namentlich in den
Heidegegenden an Kiefern und Birken, altem Holzwerk»
auf Steinen, Heidekraut und auf blosser Erde, selten
fruchtend. Mit Apothecien: Forst Grübben bei Reinbek
an einer Birke, Sachsenwald im Rev. Ochsenbek und Kupfer-
berg reichlich an Birken und Erlen; Harburg: Kleckerwald,
an Knieholz beim Hünengrab;
f.labrosa Act. Ebenso häufig.
*P, tubulosa (SCHAER.) BITTER. Wie die vorige, aber viel seltener
und nur steril; nicht mit f. Z/adrosa der vorigen zu ver-
wechseln.
P. acetabulum (NECK.) Dupv. An Weg- und Feldbäumen, häufig
und immer c. ap.
P. olivacea (L.) ACH. Gern an Birken, selten. Harburg: Birken
an der Chaussee beim Buchwedel unweit Stelle; fruchtend.
P. exasperatula NyL.. An Weg- und Feldbäumen, namentlich
Pappeln und Weiden, ziemlich häufig, aber ohne Früchte.
P. aspidota AcH. (P. exasperata NyL.) An Wegbäumen, selten.
Harburg: Birken an der Chaussee bei Harmstorf, c. ap.
P. glomellifera Nvı. Häufig auf Steinen, seltener fruchtend.
P. fuliginosa (Fr.) NyL. Auf Steinen und an Laubbäumen, nicht
selten, doch bisher nur steril.
—— 50 —
P. subaurifera NyL.. Auf altem Holzwerk, an Bäumen und
Sträuchern, selbst an Calluna, sehr häufig, selten auf Steine
übergehend, nur steril.
Platysma HOFFM.
P. saepincola HOFFM. Auf dürren Birkenzweigen in Heidegegenden,
verbreitet und immer fruchtend. Wedel: Kiefernwald bei
Rissen; Reinbek: Forst Grübben, wenig; Hahnheide bei
Trittau; Sachsenwald: Rev. Ochsenbek und Kupferberg;
Harburg: Emme spärlich, Buchwedel bei Stelle viel.
P. ulophyllum (Acn.) NyL. Namentlich in den Heidegegenden an
altem Holzwerk, Kiefern und Birken und von diesen auch
auf andere Bäume übergehend, sehr verbreitet, aber nur
steril, jedoch fast immer mit Soredien. Wedel: Rissen an
Kiefern; Trittau: Hahnheide an Birken, Forst Karnap an
Buchen spärlich; Schwarzenbek an Ulmen; Harburg: Chaussee
bei Wilstorf an Ahorn, Hausbruch und Neugraben an Birken
und altem Holzwerk, in Eckel an altem Holz und an Eichen,
Kleckerwald an Kiefern, Wörme bei Buchholz an Zäunen,
Eichen und Buchen häufig, hier auch an einer Feldstein-
mauer.
P. pinastri \Scor.) NvL. An Nadelhölzern und auf Heidekraut,
selten und spärlich.
P. glaucum (L.) NvL. Vorkommen wie bei ?. wlophyllum, ebenso
häufig.
P. difusum (WEB) NyYL. (Cefraria aleurites ACH.) An Kiefern
und auf altem Holzwerk verbreitet, aber sehr selten mit
Frucht, oft in Gesellschaft von Zarmelia ambigua. Bergedorf:
Rotenhaus an einem alten Tor mit Alectoria jubata sehr
schön; Reinbek: Wohltorfer und Wentorfer Lohe an Kiefern
wenig; Sachsenwald: Revier Moorigen Ort auf einem alten
Eichenstumpf; Harburg: Emme an alten Kiefern reichlich,
hier auch c. ap., in der Haake auf einem Eichenstumpf,
auf einer Brunneneinfassung aus Eichenholz bei Langenrehm,
Eichenzaun am Wege bei Wörme viel.
Evernia AcnH.
. prunastri (L.) ACH. Sehr häufig an Bäumen, Sträuchern,
altem Holzwerk, seltener an Feldsteinmauern, sehr selten
mit Früchten, so bisher nur in der Haake bei Harburg an
Fagus.
E. furfuracea (l..) Fr. Häufig in den Heidegegenden, namentlich
an Kiefern und Birken, seltener auf Steinen, bisher nur
steril. Die steinbewohnende Form zeichnet sich durch röt-
liche Unterseite aus. Var. scodicina ACH. ist nicht selten
mit der Hauptart.
un
Usnea DILL.
. forida (L.) Horrm. An Bäumen und altem Holzwerk, häufig,
seltener fruchtend. Mit Frucht im Sachsenwalde an vielen
Stellen an Eichen, Birken, Erlen und Ebereschen; Harburg:
Rosengarten an Eichen viel, Kleckerwald an Eichen, Grosser
Buchwedel an Buchenzweigen.
S
U. hirta (L.) Horrm. Namentlich an Kiefern und altem Holz-
werk, häufig, aber bisher nur steril.
U. dasypoga (Actt.) NvL. An Waldbäumen, nicht häufig, bisher
steril. Ahrensburg: Forst Tiergarten an Lärchen sehr schön;
Sachsenwald: Ochsenbek an Birken.
U. ceratina ACH. An Waldbäumen, selten. Sachsenwald, mehr-
fach an Buchen (hier schon NOLTE 1824); Hahnheide und
Karnap bei Trittau, ebenfalls an Zagus.
Cornicularia ACH.
C. aculeata SCHREB. Sehr häufig auf Heiden und häufig genug
mit Früchten.
var. murieata AcH. Nicht selten.
Alectoria ACH.
A. jubata (Horrm) ACH. An Bäumen und auf altem Holzwerk,
namentlich in Heidegegenden an Birken und Kiefern, nicht
selten, ohne Früchte aber oft mit Soredien.
Ramalina AcH.
R. fraxinea (L.) Ach. An Weg- und Feldbäumen, häufig; an
Kiefern nicht gesehen.
R. fastigiata (PERS.) ACH. Wie die vorige und meist in ihrer
(Gesellschaft.
R. farinacea (L.) AcH. Häufig an Wald- und Wegbäumen,
seltener auf Holz und Steinen, bisher ohne Früchte, aber
immer mit Soredien.
R. pollinaria (WESTR.) ACH. Auf altem Holzwerk und am
Grunde alter Bäume, selten. Harburg: Eckel an Holzwerk
alter Gebäude, wenig.
Physciaceae.
Buellia DE NOT.
B. myriocarpa (DC.) Mupp. Häufig auf den Rindenschollen
alter Bäume, seltener auf Holzwerk.
B. stigmatea KBR. Auf Gestein. Feldsteinmauer in Schwarzen-
bek. Wohl besser als Form der vorigen zu betrachten.
Rinodina ACH.
R. exigua (ACH.) TH. FR. An Mauern und alten Gebäuden,
gern auf dem Cementbewurf, nicht selten; seltener an
Bäumen.
Physcia SCHREB.
Ph. eiliaris (L) DC. (Aagenia ESCHW.) An Weg- und Feld-
bäumen, häufig.
Ph. pulverulenta (SCHREB.) FR. Wie die vorige.
var. pityrea (AcH.) Noch häufiger als die Hauptart, mehr am
Grunde der Stämme und fast immer ohne Früchte.
var. fornicata WALLR. Bergedorf: Allermöhe an einer Kopf-
weide steril.
Ph. aipolia (AcH.) NvL. An Weg- und Feldbäumen, namentlich
Weiden und Pappeln, ziemlich häufig.
(Ph. stellaris (L.) FR. Bisher nicht beobachtet, dürfte aber auch
bei uns vorkommen, doch jedenfalls recht selten).
Ph. tenella (Scor.) NvL. Gemein an Laubbäumen, Sträuchern,
altem Holzwerk, auf Steinen, doch seltener fruchtend.
Ph. caesia HOFFM. Häufig auf Steinen, Mauern und Dachziegeln
und von diesen zuweilen auf Baumstämme übersiedelnd,
selten fruchtend.
*Ph. astroidea (CLEMENTE) FR. An alten Erlen in Escheburg,
steril. Neu für Schleswig-Holstein !
Ph. obscura (Eurt.) Fr. Häufig an Laubbäumen, Sträuchern,
altem Holzwerk und an Mauern, seltener fruchtend.
var. uirella (AcHn.) NyrL. Namentlich an Kopfweiden und
Holunder.
Ph. lithotea (Acn.) NyL. An Mauern, gern auf Backsteinen und
Mörtel. Mauer am Elbufer bei Ritscher sehr häufig;
Harburg: Sinstorf an einer kleinen Brücke.
Theloschistaceae.
Callopisma DE NOT.
C. eitrinum (Acm.) KBR. Häufig an Mauern, alten Gebäuden,
aber auch an alten Wegbäumen, namentlich Kopfweiden
und Pappeln.
C. phloginum (AcH.) Bergedorf: Horst an Schwarzpappeln.
KHO färbt die Apothecien rot, den Thallus nicht; da-
durch leicht von vorigem zu unterscheiden.
C. cerinum (EHRH.) KBR. var. chlorinum (FLOT.) NYL. Harburg:
Kirchhofsmauer in Bliedersdorf c. ap.
C. pyraceum (Acn.) KBR. Auf Gestein und an Bäumen. Mauer
am Elbufer bei Ritscher, ebendort sehr schön an einer
Erle; Ahrensburg: Weg zum Forst Hagen an einer Ulme
mit Cell. citrinum.
C. ferrugineum (Huns.) Thu. Fr. An Laubbäumen, selten. Ahrens-
burg: Weg zum Forst Hagen an Ulmen; Trittau: Hahn-
heide an einer Zitterpappel; Harburg: Grosser Buchwedel
und am Mühlenbach bei Stelle an Eichen.
*0Q, obseurellum LAHM. Bergedorf: Allermöhe an einer Kopf-
weide, spärlich fruchtend. Neu für Schleswig-Holstein!
Candelaria MASS.
C. vitellina (EnRrm.) Mass. Häufig auf Steinen, Holzwerk und
an Bäumen, seltener fruchtend.
*Q. concolor (DICKS.) Tr. FR. An Weg- und Feldbäumen nicht
selten, nur steril. In Marmstorf bei Harburg auch auf
altem Holzwerk. Für Schleswig-Holstein bisher nicht
verzeichnet!
Placodium”HIIEr.
P. murorum (HoFFrMm.) DC. Auf dem Mörtel der Mauern und
alter Gebäude, namentlich Dorfkirchen, verbreitet.
P. tegulare (EtirH.) NyvL. Wie die vorige Art, aber viel häufiger.
Xanthoria FR.
X. parietina (L.) Ir FR. An lLaubbäumen, Holzwerk und
Gestein sehr häufig, selten im Innern der Wälder.
f. aureola AcH. Auf Steinen an sonnigen Stellen. Mauer am
Elbufer bei Ritscher; Ahrensburg: Stellmoor auf Dach-
ziegeln; Trittau, an einer Feldsteinmauer; Harburg: Ge-
mäuer der Kirche in Sinstorf.
X. polycarpa (Enrt.) Tt. FR. Nicht selten auf dürren Baum-
zweigen und altem Holzwerk, gern an Zäunen.
X. Iychnea (Acn.) TH. FR. An alten Wegbäumen, namentlich
Pappeln und Weiden nicht selten, doch bisher nur steril.
Acarosporaceae.
Acarospora MASS.
A. fuseata (SCHRAD.) TH. FR. An grossen Steinen und Feld-
steinmauern, namentlich in den Heidegegenden sehr ver-
breitet. Ahrensburg: Wulfsdorf und Volksdorf nicht selten,
Ahrensfelde; Trittau, nicht selten; Sachsenwald: Waldrand
bei Möhnsen ; Harburg: Sinstorf auf Grabsteinen, Eckel,
Kleckerwald, Ramelsloh, Wörme und Schierhorn bei
Buchholz nicht selten.
4. Cyanophili.
Pannariaceae,
Pannaria DEL.
P. brunnea (Sw.) Mass. var. coronata (Horrım.) Auf lehmigem
Boden, selten. Schwarzenbek: Thongruben bei der Ziegelei,
von K. KAuscH gesammelt.
Sircetaceae.
Stictina NYL.
St. serobieulata SCor. Am Grunde alter Bäume in Wäldern, selten.
Rulauer Forst bei Schwarzenbek an einem Birkenstumpf
mit Zrullanidä tamarisci, steril.
Sticta SCHREB.
St. pulmonaria (L.) SCHAER. An alten Buchen nicht selten, doch
meist ohne Früchte.
Peltiseraceae.
Peltigera WILLD.
P. malacea (AcH.) FR. Sandige Kiefernwälder und Dünen, ziemlich
selten. Bergedorf: Kiefern an der Chaussee vor Rotenhaus,
Dünen in der Besenhorst und bei Geesthacht; Trittau, auf
mit Erde bedeckten Feldsteinmauern; immer steril.
P. rufeseens (HOrFrm.) An Heckenwällen, auf Heideboden und
in Wäldern, nicht selten.
P. canina (L.) HoFFMm.) Wie vorige, gern zwischen Moos, auch
am Grunde der Waldbäume und auf Stümpfen, ziemlich häufig.
P. spuria (Act.) DC. Auf feuchtem Sandboden, in Abstichen,
auf Äckern, wohl nicht selten. Blankenese; Rissen; Ahrens-
burg: feuchte Sandäcker beim Dänenteich; Dünen bei Geest-
hacht; Schwarzenbek: Thongruben bei der Ziegelei.
P, polydactyla (NECK.) HOFFm. Verbreitung wie bei ?. canina,
selbst auf Sumpfwiesen, doch nicht immer fruchtend.
Collemaceae.
Leptogium FR.
L. lacerum (Sw.) FR. An alten Waldbäumen, namenlich Buchen,
zwischen Moos, seltener auf der Erde, verbreitet. Trittau:
Hahnheide und Karnap; Sachsenwald an vielen Stellen,
reichlich; Rulauer Forst, hier auch auf Lehmboden an der
Linau; Oldesloe: Waldschlucht bei der Rolfshagener Kupfer-
mühle; Ratzeburg: Abhang am Seeufer, zwischen Römnitz
und Kalkhütte auf Lehmboden, hier auch var. Balve
(AcH.); Harburg: Haake und Kleckerwald.
Collema HOFFM.
C. pulposum ACH. Poppenbüttel: Ufermauer der Mellenburger
Schleuse, von Professor E. ZACHARIAS entdeckt; Bergedorf:
Ausstich bei Ladenbek.
C. limosum AcH. Am ganzen Höhenzuge von Geesthacht bis
Wittenbergen unterhalb Blankenese auf feuchtem Lehmboden
verbreitet; ferner in Tonausstichen. Bergedorf: Tongruben
bei Lohbrügge; Schwarzenbek: Rulauer Forst an der Linau
mit Zeptogium lacerum, Oldesloe: Wealdschlucht bei der
Rolfshagener Kupfermühle.
Il. Pyrenocarpineae.
Verrucariaceae.
Lithoicea MASS.
L. nigrescens (PERS.) Auf Mauern und etwas feucht liegenden
Steinen, verbreitet.
®L. aethiobola (WAHLENB.) Auf überrieselten Steinen in Bächen,
meistens unentwickelt, verbreitet. Prachtvoll fruchtend in
der Bäk bei Ratzeburg. Neu für Schleswig-Holstein.
Verrucaria PERS.
V. rupestris SCHRAD. Ufermauer an der Elbe bei Ritscher;
Geesthacht, in den Dünen auf umherliegenden Mauersteinen
mit Zecanora coarctata.
Pyrenula ACH.
P. nitida (SCHRAD.) ACH. In Wäldern an Zagus sehr häufig,
seltener an anderen Baumarten.
Arthopyrenia MASS.
A. punctiformis (AcH.) An Sträuchern und Baumzweigen. Sachsen-
wald: Rev. Ochsenbek an Haseln; Ratzeburg: Bäk, desgl.
A. fallax NyL. Wie vorige. Reinbek: Grübben an /irus sorbus.
*=A laburni LGHT. Schwarzenbek, an Lindenzweigen. Neu für
Schleswig-Holstein.
Acrocardia MASS.
A. gemmata (AcH.) KgR. An alten Bäumen, gern an Kopfweiden,
selten. Bergedorf: Allermöhe und Horst an Kopfweiden,
spärlich; Harburg: Grosser Buchwedel bei Stelle an einer
Buche.
Sagedia ACH.
$. myrieae (NvL.) (Flora 1869. S. 297). An Myrica gale, sehr
verbreitet.
$. ehlorotica (AcH.) An Steinen, selten. Bäk bei Ratzeburg an
feucht liegenden Steinen; Harburg: Kirchhofsmauer in
Bliedersdorf.
f.eortieola(NYL.) InGehölzen an jüngeren Bäumen und Sträuchern,
gern an Haseln. Elbufer bei Ritscher an Eschen; Gehölz
bei Alt-Rahlstedt an Eschen und Haseln; Ahrensburg:
Haselgebüsch beim Torfmoor; Bergedorf: Escheburg an
Prunus padus in einer Hecke; Sachsenwald: Haselsträucher
am ÖOchsenbek, reichlich; Schwarzenbek: Rulauer Forst an
Haseln.
Mycoporum miserrimum (NYL.) Auf Eichenzweigen. Ahrensfelde
bei Ahrensburg; Geesthacht.
Lepraria candelaris (L.) SCHAER. Überall an alten Waldbäumen
(Eichen) und dem Holzwerk alter Gebäude.
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(Von den
Zool.
Medic.
Botan.
Meteorol.
Zool.
Medic.
2
Physik
Zool.
»
Physik
Zool.
»
Botan.
Chemie
Zool.
Ethnogr.
»
Physik
»
>
Nachruf
Botan.
»
der im Jahre 1ıgo2 gehaltenen Vorträge.
mit einem Stern ,,*)“
Verzeichnis
Abdruck gebracht.
HEPINR, BOLAU: Demonstration (Belikan)ı 2. 2r 2 Er
L. PROCHOWNICK: Die Krebskrankheit des Menschen,
Geschichtliches, Geographisches, Verbreitung, Statistik
REINBOLD Itzehoe): Die Meeresalgen und ihre geograph.
Vierbreitung:... sen ae re er
. KnıppinG: Fortschritt in der Erkenntnis der Seestürme
. LEHMAHN: Jugendstadien und Abnormitäten von Reh-
geweihen. - „man. an ee ehren ee
. PROCHOWNIcK: Die Erblichkeit des Krebses .......
. Katz: Wesen und Ursache der Krebskrankheit.....
. VOLLER: Neuere geschützte Spiegelgalvanometer ....
W. MICHAELSEN: Die Fauna‘des Baikal-Sees..........
HerMm. BoLAU: Über die Brutpflege der Amphibien ....
J. CLassen: Die Grundvorstellungen der elektromagne-
tischen. Lichttheorie und der’ Energetik. 2.22. 2202
L. Ren: Eine Demonstrationssammlung schädlicher und
nützlicher "Tiere aus den Vierlanden,. 2... er 0%
F. OHaus: Neuere Arbeiten über die Systematik der Käfer
KLEBAHN: Neuere Untersuchungen über Diatomeen ....
P. RISCHBIETH: Über Sauerstoffaktivierung bei Oxydations-
PROZESSENW SH Me ee
R. Tımm: Über Artenbildung in der Gegenwart .......
KLUSSMANN: Über Papyri und über einen Steckbrief vom
10. Juni 146.9, Chri.. 2.202.222 0:
K. HAGEN: Neue Erwerbungen aus dem Hinterlande von
Kamerun, rk Maren naeh. ae ae er dee
B. WALTER: Über einige neuere elektrische Bogenlampen
und deren sichtbares und ultraviolettes Licht.......
F. AHLBORN: Experimentaluntersuchungen über die Mecha-
nik des Widerstandes flüssiger Medien *)
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E. GRIMSEHL: Über den VoLrA’schen Fundamentalversuch
E. GRIMSEHL: Elektrolytische Apparate
ISO HLERSEGEYSIERPPatater Be
F. BOHNERT: Nachweis des Potentialgefälles in einem
Leiterdraht
C. GOTTSCHE: Prof. Dr. FERDINAND WIBEL ..........
C. Brıex: Morcheln aus der Umgegend von Hamburg. .
C. Brick: Krebskrankheiten bei Pflanzen
ausgezeichneten Vorträgen ist kein Referat im Bericht zum
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Ethnogr. — KLUssMAnN: Gesundheitliche und soziale Zustände in der
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Physik -— ]J. CLassEn: - Über die Einrichtungen des elektrischen Prüf-
amtes und Demonstration einiger neuerer Elektrizitäts-
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Zool. — R. Tımm: Der Kampf ums Dasein zwischen Strudelwürmern
» — OÖ, STEINHAUS: Riesentintenfisch, Doszdicus gigas D’ORB.
» — W. MIiCHAELSEN: Kleinere Mitteilung über die Oligochaeten-
Bannaßsibirischersgseenr ern
» — W. Michaelsen: Korallen und andere niedere Tiere aus
dem Roten Meer, gesammelt von Dr. R. HARTMEYER
Physik -— A. VOLLER: Ausführung der VorrA’schen Fundamental-
versuche ohne Anwendung eines Kondensators und
weitere Versuche zur Deutung der sogenannten kontakt-
elektrischen Vorgänge bei den VoLTA’schen Versuchen
Zool. — O. STEINHAUS: Über Bewegungsarten bei Muscheln ....
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Physik — J. Crassen: Über die Messung hoher Temperaturen....
Botan. — W. HEERING: Über den Einfluss des Standortes auf den
Bau der Assimilationsorgane der Pflanzen..........
Physik -—- E. GRIMSEHL: Demonstrationen des Spannungsabfalles auf
EINER EILEL een.
» — E. GRIMSEHL: Der Hitzdrahtstromstärkemesser.........
Paläontol.— C. GOTTSCHE: Neuere Erwerbungen des Museums .....
Medi. -—- Orro: Über den gegenwärtigen Stand der Malarialehre..
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Botan. — R. Tımm: Einige Beispiele latenter Erblichkeit ........
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beitsplätzeneinsSchulenseten
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Reiseber. — M. FRIEDERICHSEN: Forschungen und Erlebnisse auf einer
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PBENTALSÄSIEN N ER EL encns erene
Botan. — C. Brick: Über den Sorus der Farne*)......... Ost
2 — H. HALLIER: Über eine Zwischenform zwischen Kern-
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» SE TIMErRFBÜberZ Panachierune Dre. ae.
» — R. Tımm: Botanische Beobachtungen auf Spitzbergen *) .
» — R. Tımm: Zur Flora des Stilfser- und Wormser-Jochs*) .
» — R. LÖFFLER: Uber Verschlussvorrichtungen der Blüten-
knospen bei Zemerocallis und einigen anderen Lilia-
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